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Full text of "Geschichte der erziehung der pfälzischen Wittelsbacher"

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Monnmenta  Gennaniae  Paeda^ogica 


'*r  Schulordnungen 
Sehulbüeher  und  pädag^ogfisehe  MiseiBllaneen 

aus  den   Landen  deutscher  Zunge 

Im  Auftrage  der  Gesellschaft  für 

deutsche  Erzrehungs-  und  Schulgeschichte 

herausgegeben 

von 

KARL   KEHRBACH 


BAND  XIX 

Gteschiohte  der  Erziehimg  der  Pfälzischen 
Witteisbacher 


-^H- 


BERLIN 
A.  Hofmann  &  Comp. 

1899 


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Gesehiehte  der  Erziehung 

der 

Pfälzischen  Witteisbacher 


Urkimden 

nebst   geschichtlichem  Überblick   und  Register 


Dr.  Friedrich  Sclimidt 

k.  Gymnasialrektor  in  Ludwigshafen  a.  Rh. 


BERLIN 

A.  Hofmann  &  Comp. 

1899 


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Vorwort. 


Wenn  ich  auf  die  vor  nahezu  sieben  Jahren  erschienene 
Sammlung  des  Quellenmaterials,  welches  die  Erziehungsgeschichte 
der  bayerischen  Witteisbacher  betrifft  und  in  Band  XIV  der 
Monumenta  Germaniae  Paedagogica  vereinigt  ist,  diejenigen  Akten 
und  Urkunden  folgen  lasse,  die  sich  auf  die  Erziehung  der 
pfillzischen  Angehörigen  desselben  Regentenhauses  beziehen,  so 
ermutigen  mich  hierzu  einerseits  die  allgemeine  Anerkennung, 
die  jener  erste  Teil  der  Erziehungsgeschichte  des  hochansehnlichen 
Hauses  von  selten  der  Berufenen  gefunden  hat,  andererseits  die 
Hoffnung,  dass  auch  dieser  zweite  Teil  einen  nützlichen  Beitrag 
zur  Geschichte  der  Kultur  und  Pädagogik  Deutschlands  bieten 
und  so  seinen  Lohn  in  sich  selbst  tragen  werde. 

Obgleich  der  Verfasser  bemüht  war,  seiner  Aufgabe  nach 
allen  Seiten  hin  gerecht  zu  werden,  und  der  Verleger  kein  Opfer 
scheute,  um  berechtigten  Wünschen  Rechnung  zu  tragen,  blieb 
dennoch  der  buchhändlerische  Erfolg  des  ersten  Bandes  dieser 
Urkundensammlung  bis  jetzt  hinter  den  gehegten  Erwartungen 
zurück  und  nur  durch  die  höchst  dankenswerte  Vermittelung  von 
Seiten  der  Vertreter  des  königlich  bayerischen  Staatsministeriums 
des  Innern  für  Kirchen-  und  Schulangelegenheiten  sowie  durch 
die  bereitwillig  von  beiden  Kammern  der  Abgeordneten  gewährte 
Unterstützung  war  es  möglich,  das  bereits  vor  Jahren  angefangene 
Urkundenwerk  seiner  Vollendung  entgegenzuführen. 

Auch  bei  diesem  Teile  der  Arbeit  dürfte  der  Hauptwert  in 
dem  teilweise  zum  erstenmale  der  allgemeinen  Kenntnis  zugäng- 
lich gemachten  Quellenmaterial  liegen,  während  der  voraus- 
geschickte   geschichtliche    Überblick    als    Einleitung    oder   ver- 


40X407  ^       . 

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VI  Vorwort. 

knüpfender  Text  zu  dem  reichhaltigen  urkundlichen  Stoffe  be- 
trachtet werden  soll. 

An  Stoff  zur  geschichtlichen  Darstellung  hat  es  hier  so  wenig 
gefehlt,  als  bei  der  Bearbeitung  des  ersten  Teiles  der  Witteis- 
bacher Erziehungsgeschichte.  Denn  wenn  auch  die  Teilungen,, 
denen  die  Gebiete  der  pfälzischen  Witteisbacher  ausgesetzt  waren, 
vielfach  eine  Zersplitterung  und  Vernachlässigung  des  ursprüng- 
lich vorhandenen  urkundlichen  Materials  zur  Folge  hatten  und 
durch  die  furchtbaren  Verwüstungen,  denen  die  Rheinpfalz  und 
ihre  Nebenländer  seit  Jahrhunderten  infolge  kriegerischer  Ereig- 
nisse preisgegeben  waren,  eine  grosse  Menge  archivalischer 
Schätze  verloren  gegangen  oder  nach  allen  Richtungen  hin  zer- 
streut worden  ist,  so  ist  doch  teils  in  den  königlich  bayerischen 
Archiven,  teils  im  grossherzoglich  badischen  Generallandesarchiv 
in  Karlsruhe  eine  solche  Menge  geschichtlicher  Akten  und  Ur- 
kunden vorhanden,  dass  daraus  eine  Gesamtdarstellung  der  Er- 
ziehung der  verschiedenen  pfälzischen  Linien  des  Wittelsbachischen 
Regentenhauses  gewonnen  werden  kann. 

Zum  Zwecke  der  Erleichterung  des  Einblicks  in  den  Zu- 
sammenhang des  mannigfachen  Stoffes  empfahl  es  sich,  die  einzelnen 
Familien  des  Gesamthauses  gruppenweise  zu  behandeln  und  so 
die  sämtlichen  Angehörigen  des  pfälzischen  Fürstenhauses,  d.  h. 
die  Jugendgeschichte  von  mehr  als  200  Personen,  in  sechs  Ab- 
teilungen vor  Augen  zu  stellen. 

Der  hierbei  benützte  Urkundenstoff  beginnt  mit  dem  Ende 
des  fünfzehnten  Jahrhunderts  und  erstreckt  sich,  bald  spärlich 
fliessend,  bald  dicht  gedrängt,  in  fast  ununterbrochener  Reihenfolge 
bis  zum  Anfang  des  gegenwärtig  zu  Ende  gehenden  Jahrhunderts. 

Wenn  es  auch  im  Vergleich  zu  den  Quellen,  die  bei  der 
Darstellung  der  Erziehungsgeschichte  der  bayerischen  Witteis- 
bacher benützt  werden  konnten,  hier  vielfach  an  brieflichen  Mit- 
teilungen, Schulheften  und  Rechnungsbelegen  fehlt,  so  gereicht 
es  auf  der  anderen  Seite  diesem  Teile  der  Geschichte  der  Er- 
ziehung zum  Vorteile,  dass  infolge  der  Verschiedenheit  der  Kon- 
fession   der    einzelnen    pfälzischen    Regentenfamilien    sich    eine 


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Vorwort.  VII 

grössere  Mannigfaltigkeit  an  pädagogischen  Grundsätzen  und 
religiösen  Anschauungen  darbietet,  als  es  .bei  anderen  Fürsten- 
häusern beobachtet  werden  kann. 

Die  Anordnung  des  Stoffes  ist  im  allgemeinen  die  chrono- 
logische; jedoch  musste  sowohl  beim  geschichtlichen  Überblick 
als  auch  bei  der  Einteilung  der  Akten  und  Urkunden  darauf 
gesehen  werden,  dass  sich  ein  einheitliches,  übersichtliches  Bild 
der  Erziehung  innerhalb  der  einzelnen  Familien  und  Zweige  des 
vielfach  gespaltenen  Gesamthauses  der  pfälzischen  Witteisbacher 
ergab. 

Für  die  früheste  Zeit  wie  auch  für  diejenigen  Zeitabschnitte, 
wo  es  an  urkundlichen  Belegen  ganz  oder  teilweise  fehlt,  sind 
wir  auf  gelegentliche  ülitteilungen  oder  Andeutungen  der  Schrift- 
steller und  auf  anderes,  zum  Teil  noch  nicht  zusammenhängend 
behandelte  Material  angewiesen,  das  sich  im  einleitenden  geschicht- 
lichen Überblick  zusammengestellt  findet. 

Wie  bei  der  Geschichte  der  Erziehung  der  bayerischen 
Witteisbacher,  so  fehlt  es  auch  bei  diesem  Teile  der  geschicht- 
lichen Darstellung  fast  durchweg  an  grundlegenden  Vorarbeiten; 
jedoch  sind  manche  der  von  uns  mitgeteilten  Urkunden  bereits 
in  selten  vorkommenden  Monographien,  Zeitschriften  oder  in 
grösseren  historischen  Werken  publiziert  oder  verarbeitet,  worauf 
an  entsprechenden  Stellen  überall  gebührende  Rücksicht  ge- 
nommen ist. 

Den  Vorständen  und  Beamten  der  vom  Verfasser  benützten 
Archive  und  Bibliotheken  sei  auch  bei  diesem  Teile  meiner  Arbeit 
für  ihr  bereitwilliges  Entgegenkommen  und  ihre  freundlich  gewährte 
Unterstützung  meiner  Forschungen  der  verbindlichste  Dank  aus- 
gesprochen. 

Ludwigshafen  a.  Eh.,  im  Mai  1899. 

Dr.  Friedrieh  Schmidt 

k.  Gymnasialrektor. 


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Geschichtlicher  Überblick. 


Älteste  Karlinle.^ 

Rudolf  I. 

I 

Adolf    Rudolf  II.    Ruprecht  I. 

(1300)      (1306)  (1309) 

I 
Ruprecht  II. 

(1325) 

I 

Ruprecht  III. 

(1352) 
I 


Ruprecht  Pipan      Friedrich      Ludwig  III.     Johann     Stephan      Otto 
(1375)  (1377)  (1378)  '        (1383)        (1385)      (1390) 

(Linie  Simmern- 
Sponheim) 


Ludwig  iV.    Friedrich  I.    Ruprecht       Otto  II.    Ruprecht    Albrecht    Johann 
(1424)  (1425)  (1427)  (1435)         (1437)         (1440)       (1443) 

I 
Philipp 

(1448) 

I 

Ludwig  V.  Philipp  Ruprecht  Friedrich  II.   Georg  Heinrich  Johann  Anialie  Wolfgang     Otto 
(1478)      (1480)      (1481)         (1482)        (1480)     (1487)     (1488)    (1490)      (1494)     Heinrich 

I (1496) 

Otte  Heinrich    Philipp 
(1502)  (1503) 


*  Zur  Erleichterung  des  Überblickes  Über  die  in  der  geschichtlichen  Dar- 
stellung behandelten  fürstlichen  Personen  diene  bei  jeder  Gruppe  der  pfälzischen 


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X  Geschichte  der  Erziehung  der  PMzischen  Witteisbacher. 

Es  ist  wohl  überflüssig,  das,  was  auf  den  ersten  Seiten  der 
Geschichte  der  Erziehung  der  bayerischen  Witteisbacher  über  die 
teils  ritterliche,  teils  geistliche  Bildung  der  frühesten  Angehörigen 
dieses  Regentenhauses  mitgeteilt  worden  ist,  hier  zu  wiederholen. 
Desgleichen  darf  bezüglich  der  Bestimmungen  der  goldenen  Bulle, 
soweit  sie  sich  auf  die  Erziehung  und  den  Unterricht  kurfürstlicher 
Söhne  beziehen,  auf  die  dort  gemachten  Mitteilungen  verwiesen 
werden. 

Die  gesonderte  Behandlung  der  Geschichte  der  pfalzischen 
Witteisbacher  beginnt  mit  den  Söhnen  des  Herzogs  und  Pfalzgrafen 
Rudolf  I.,  des  älteren  Bruders  des  Kaisers  Ludwig  des  Bayern. 
Jedoch  sind  wir  auch  hier  für  diejenigen  Zeiten,  in  denen  es  an 
urkundlichen  Hilfsmitteln  noch  fehlt,  darauf  angewiesen,  die  spär- 
lichen Andeutungen,  die  uns  über  den  Bildungsstand  und  die  Er- 
ziehung der  Angehörigen  des  pfälzischen  Hauses  der  Witteisbacher 
hinterlassen  sind,  zusammenzustellen. 

Nach  dem  Tode  Rudolfs  L,  der  eine  Zeit  lang  mit  seinem 
Bruder  Ludwig  gemeinsam  regiert  hatte  und  nach  Verzichtleistung 
auf  die  Anteilnahme  an  der  Regieining  im  Jahre  1319  gestorben 
war,  begab  sich  dessen  Witwe  Mechthilde  mit  ihren  drei  Söhnen, 
Adolf,  Rudolf  und  Ruprecht,  von  denen  der  älteste  19,  der 
mittlere  13,  der  jüngste  10  Jahre  zählte,  nach  Heidelberg,  um  die 
Ansprüche  ihrer  Söhne  auf  das  väterliche  Erbe,  dessen  sich  Ludwig 
der  Bayer  bemächtigt  hatte,  gegen  diesen  geltend  zu  machen.  Dies 
gelang  ihr  zwar  zunächst  nicht;  aUein  der  König  soU  an  dem  ge- 
fälligen Wesen  seiner  zwei  jüngeren  Neffen  Freude  gefunden  haben  ^ 
und  mag  wohl  auch,  nachdem  der  älteste  sich  nach  dem  Tode  seiner 
Mutter  dem  König  freundlich  genähert  hatte,  für  die  standesgemässe 
Erziehung  seiner  beiden  jüngeren  Neffen  Sorge  getragen  haben.  In 
welcher  Weise    dies   geschah,    ist  uns  nicht  überliefert.    Während 


Linien  des  Wittelsbachischen  Regentenhaiises  ein  Stammbaum,  in  welchem 
jedoch  nur  diejenigen  Namen  angeführt  werden,  die  in  unserer  Erziehungs- 
geschichte erwähnt  sind.  Da  für  diesen  Zweck  hauptsächlich  die  Jugendzeit 
der  einzelnen  Persönlichkeiten  in  Betracht  kommt,  so  ist  den  Namen  das  Ge- 
burtsjahr beigefügt.  Hierbei  ist,  wie  bei  der  Arbeit  über  die  Bayerischen 
Witteisbacher  die  verdienstvolle  Arbeit  Christian  Häutles:  Genealogie  des 
erlauchten  Stammhauses  Witteisbach,  München  1870,  zu  Grunde  gelegt.  Die 
Namen  der  Kurfürsten  und  der  anderen  regierenden  Familienhäupter  sind  durch 
den  Druck  hervorgehoben. 

1  Andreas   Presb.  Chron.  Bav.  p.  34:    Ludovicus   Romanorum   imperator 
videns  elegantiam  puerorum  etc. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XI 


Yon  Adolf  bezeugt  wird,  dass  er  ohne  gelehrte  Bildung  war,^  ver- 
sichert der  pfälzische  Geschichtschreiber  Andreae,^  dass  Rudolf 
^prudens  atque  eruditus''  war  und  dass  er  bei  seinem  kaiserlichen 
Oheim  in  besonderer  Gunst  stand.  Nachdem  Adolf  im  Alter  von 
27  Jahren  gestorben  war,  tiberliess  der  Kaiser  den  beiden  jüngeren, 
die  ihn  auf  seinem  Zuge  nach  Italien  begleitet  hatten,  und  dem 
erst  vierjährigen  Söhnchen  des  verstorbenen  Adolf,  Ruprecht  IL, 
durch  den  bekannten  Hausvertrag  von  Pavia  (4.  Aug.  1329)  die 
Rheinpfalz  und  die  Besitzungen  im  bayerischen  Nordgau,  welche 
fortan  die  Oberpfalz  genannt  wurden,  als  selbständigen  Besitz. 
Durch  die  goldene  Bulle  wurde  den  Pfalzgrafen  bei  Rhein  die 
Kurfürstenwürde  für  alle  Zeiten  tibertragen. 

Ruprecht  der  Ältere,  der  den  Beinamen  der  Rote  trug,  der 
Begründer  der  Universität  Heidelberg,  gesteht  selbst  im  Alter  von 
70  Jahren  in  einem  an  den  König  Karl  von  Frankreich  gerichteten 
Schreiben,'  dass  er  keine  gelehrte  Bildung  besitze  und  sich  nur 
der  Muttersprache  bedienen  könne.  Von  seinem  Neffen  Ruprecht  II. 
heisst  es*:  Fuit  strenuus  valde  et  bellicosus  ac  jure  militari  valde 
prudens,  und  von  dessen  Sohn  Ruprecht  III.,  dem  deutschen  König, 
wird  überliefert :  Egregius  profecto  princeps,  eruditione  jurisque 
scientia  clarus,  adeo  ut  ex  eo  cognomen  Justiniani  ipsi  tribuatur. 
Andreas  de  Marinia^  spricht  den  König  Ruprecht  in  einem  Briefe 
„piissime  et  omnium  modernorum  principum  litteratissime''  an  und 
ein  anderer  Geschichtschreiber  sagt  von  ihm:  Hie  Rupertus  pius, 
devotus  ac  Deum  timens,  pacem  et  justitiam  quaerens,  Ecclesiam 
dilexit  et  clerum  et  omnem  scientiam  litteralem.  Jedoch  wird  man 
diese  Äusserungen  nicht  für  Zeugnisse  gelehrter  Bildung  jener 
Fürsten  zu  halten  haben,  sondern  mehr  für  Beweise,  dass  sie  den 
gelehrten  Bestrebungen  freundlich  gegenüber  standen. 

Seiner  Ehe  mit  Elisabeth,  der  Tochter  des  Burggrafen  Fried- 
rich V.  von  Nürnberg,  entsprossten  9  Kinder,  nämlich  6  Söhne  und 
3  Töchter.    Eine  Züricher  Handschrift^   berichtet,    dass   4  Söhne 

^  Ladisl.  Sunthemius:  Familia  Palat.  Com.  bei  öfele  Scr.  rer.  Boic.  II 
p.  57C:  Non  fuit  multum  sapiens. 

*  In  der  Schrift:  Riesmannus  redivivus  p.  45. 

*  Deutsche  Reichstagsakten  B.  I  8.  263. 

*  LadisL  Sunthemius  bei  öfele  II  p.  576. 

*  Martene-Durand:  Thes.  nov.  Anecd.  I  p.  1606. 
6  Bei  öfele  I  p.  607. 

"^  Mone,  Quellensammlung  I  S.  221 :  In  illa  obsidione  cantaverunt  ut  scolares 
coram  rege  tempore  divinorum. 


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XII  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

König  Ruprechts,  als  ihr  Vater  einst  vor  Frankfurt  lag,  bei  einer 
gottesdienstlichen  Verrichtung  in  seiner  Gegenwart  sangen.  Ge- 
lehrten Unterricht  erhielten  aber  auch  sie  gewiss  nicht;  wenigstens 
wird  überliefert,  dass  Ludwig,  der  dritte  Sohn  des  Königs,  als 
Protektor  des  Konzils  von  Konstanz  noch  im  Alter  den  ViTunsch 
geäussert  habe,  die  lateinische  Sprache  zu  lernen.^  Der  älteste 
Sohn  des  Königs,  Ruprecht,  mit  Beinamen  Pipan,  d.  h.  der  Junge, 
Kleine,  genannt,  nahm  in  einem  Alter  von  20  Jahren  au  dem  Feld- 
zuge der  abendländischen  Christen  gegen  den  Sultan  Bajezit  teU.. 
Nachdem  er  mit  Mühe  dem  Schwert  des  Feindes  entgangen  war, 
hatte  er  auf  der  Heimkehr  mit  so  vielen  Mühseligkeiten  und  Ent- 
behrungen zu  kämpfen,  dass  er  bald  deren  Folgen  erlag.  Auch 
der  zweite  Sohn  des  Königs,  Friedrich,  starb  frühzeitig. 

Beim  Tode  des  Königs  Ruprecht  1410  teilten  seine  noch 
lebenden  vier  Söhne  die  pfälzischen  Lande  unter  sich.  Während 
Ludwig  als  der  dritte  dieses  Namens  die  Kurwürde  und  die 
Rheinpfalz  erbte,  erhielt  Johann  Neunburg  in  der  Oberpfalz, 
Stephan  wurde  der  Stammvater  der  Linie  Simmern-Zweibrücken- 
Veldenz  und  Otto,  der  jüngste  Sohn  des  Königs,  Begründer  der 
Nebenlinie  Mosbach.  Ein  Sohn  des  Neunburger  Pfalzgrafen  Johann, 
Namens  Christoph,  wurde  1440  König  von  Dänemark.  Ladislaus 
Sunthemius^  nennt  ihn  „iuvenis  probus  et  honestus  princeps.''' 

Die  Mosbachische  Seitenlinie  hört  mit  Otto  IL,  dem  Nach- 
folger seines  Vaters  Otto  L,  im  Jahre  1499  auf.  Otto  IL  galt 
für  einen  gelehrten  Fürsten,  der  sich  besonders  mit  mathematischen 
Studien  beschäftigte.*  Die  übrigen  Söhne  Ottos  I.  von  Mosbach. 
Ruprecht,  Albrecht  und  Johann,  wurden  dem  Dienste  der 
Kirche  gewidmet  und  erhielten  demgemäss  eine  gelehrte  Bildung. 
Wir  finden  ihre  Namen  im  Jahre  1464,  als  der  älteste  17,  der 
zweite  14  und  der  jüngste  11  Jahre  alt  war,  unter  den  Studenten 


^  Jak.  Wimplieling:  Rerum  Germanicarum  Epitome  c.  56:  Latinas  literas 
Oatonis  exemplo  senex  didicit,  quod  audierat  Sigismundum  Imperatorem  dixisse 
pudore  sese  affici  ob  principum  electorum  barbariem,  qui  Latinarum  expertes 
essent  literarum,  quae  tarnen  necessario  scire  deberent.  Vgl.  desselben  Philippica: 
Ludovicus  Co.  Rheni  Palatinus,  Philippi  moderni  avus,  jam  aevo  plenus,  in 
Romano  eloquio  proficere  satagebat. 

2  Bei  öfele  II  p.  581. 

•  Im  Jahre  1431  wurden  ihm  von  seinem  Vater  Andreas  Buntzinger, 
Martin  von  Wildenstein  und  Eberhard  Nisslb eck  als  Vormünder  verordnet, 
ß.  Freyberg:  Sammlung  histor.  Schriften  und  Urkunden  III  S.  261. 

*  Pareus:  Hist.  Pal.-Bav.  1.  IV  s.  III  p.  179,  Häusser  I  S.  600. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XIH 

der  Heidelberger  Universität.^  Der  älteste  dieser  drei  Brüder  starb 
als  Administrator  des  Hochstifts  Regensburg,  die  beiden  jüngeren 
bekleideten  in  den  Jahren  1465  und  1466  die  Würde*  eines  Rektors 
der  damals  noch  sehr  jungen  Universität  Freiburg  im  Breisgau.^ 

Unter  Kurfürst  Ludwig  III.  begann  der  von  Italien  sich  aus- 
breitende Humanismus  auch  am  pfälzischen  Hofe  Wurzel  zu  schlagen 
und  wir  vernehmen  bereits  von  Büchersammlungen'  und  von  der 
Pflege  der  Künste  und  Wissenschaften.  In  Folge  davon  erhielt 
auch  die  Landesuniversitat  durch  Heranziehung  gelehrter  Humanisten 
neues  Leben  und  neuen  Glanz.  Dass  das  Eindringen  der  gelehrten 
Bildung  auch  auf  die  Erziehung  der  kurfürstlichen  Kinder  einen 
wohlthätigen  Einfluss  ausübte,  erkennen  wir  an  der  ältesten  Tochter 
des  Kurfürsten,  Mechtilde,  die  als  Freundin  der  edlen  Künste 
und  Wissenschaften  gepriesen  wird,^  sowie  an  seinen  Sehnen,  unter 
denen  Friedrich  I.,  der  Siegreiche,  ebensowohl  durch  einen  ge- 
wissen  Grad  gelehrter  Bildung  als  durch  ritterliches  Wesen  unter 
allen  Fürsten  seiner  Zeit  sich  auszeichnete.^  Dieser  und  sein 
älterer  Bruder  Ludwig  wurden  nach  dem  ftühzeitigen  Tode  ihres 
Vaters  unter  der  Vormundschaft  des  Pfalzgrafen  Otto  I.  von  Mos- 
bach, dem  Ludwig  III.  mit  Übergehung  seiner  älteren  Brüder 
dieses  Amt  übertragen  hatte,  bis  zur  Grossjährigkeit  erzogen.  Der 
jüngste  der  Brüder,  Ruprecht,  erhielt  eine  geistliche  Bildung,  die 
ihn  befähigte,  Erzbischof  und  Kurfürst  von  Köln  zu  werden. 

Die  Nachrichten,    welche  Michael  Beheim   und  Matthias  von 

1  G.  Töpke:  Die  Matrikel  der  Universität  Heidelberg,'!.  B.  S.  277.  Mit 
ihnen  wurden  am  15.  Juli  1454  zwei  Adelige,  Egidius  von  Nydeck  und  Lud- 
wig Emersz,  inskribiert.  In  der  Matrikel  ist  hinzugefügt:  Eodem  die  domini 
principes  deposuerunt  beanium  et  ipsi  duo  post  dominos  principes,  scilicet 
familiäres  eonmdem. 

2  Heinrich  Schreiber:  Geschichte  der  Albert-Ludwigs-Universität  zu  Frei- 
burg im  Breisgau,  Freiburg  1857,  I.  Teil  S.  31. 

8  Der  Kurfürst  hatte  auf  seinem  Schlosse  Jettenbüchel  bei  Heidelberg 
eine  Sammlung  von  80  theologischen,  45  medizinischen,  12  juristischen  und  6 
philosophischen  Handschriften.  Dadurch,  dass  Ludwig  III.  diese  Bibliothek  mit 
der  an  der  Universität  bereits  bestehenden  Büchersammlung  vereinigte  und  neue 
Anschaffungen  bewerkstelligte,  wurde  er  der  eigentliche  Begründer  der  später 
80  berühmt  gewordenen  Bibliotheca  Palatina.  Vgl.  Rockinger:  Die  Pflege  der 
Geschichte  durch  die  Witteisbacher,  S.  10. 

*  PhiL  Strauch :  Pfalzgr&fin  Mechthild  in  ihren  litterarischen  Beziehungen, 
Tübingen  1888. 

*  Nik.  Feeser:  Friedrich  der  Siegreiche,  Kurfürst  von  der  Pfalz,  Programm 
der  Studienanstalt  Neuburg  a.  D.  1880. 


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XIV  Geschichte  der  Erziehung  der  Pßllzischen  Witteisbacher. 

Kemnat^  über  die  Jugend  Friedrichs  I.  geben,  sind,  wenn  sie  auch 
zum  Teil  auf  Erfindung  beruhen,  geeignet,  uns  ein  vollständiges  Bild 
der  Erziehung*  eines  Fürsten  jener  Zeit  zu  verschaffen.^  Das  Haupt- 
gewicht wurde  den  Anforderungen  der  Zeit  gemäss  auf  Übung  der 
körperlichen  Tüchtigkeit  und  der  ritterlichen  Fertigkeiten  gelegt. 
Laufen,  Springen,  Ringen,  Fechten,  Steinstossen,  Schaft-  und  Arm- 
brustschiessen werden  als  Lieblingsbeschäftigungen  des  Prinzen  er- 
wähnt; Liebe  zu  den  Waffen,  zur  Jagd  und  zu  Pferden  verstehen 
sich  für  einen  Fürstensohn  jener  Zeit  von  selbst;  dazu  kommt  das 
Schachzabelspiel  und  Ritterspiele  jeder  Art.  Von  den  sieben  freien 
Künsten,  welche  das  ganze  Mittelalter  hindurch  Gegenstand  aller 
geistigen  Erziehung  waren,  fehlen  nur  zwei,  Dialektik  und  Rhetorik, 
im  Unterrichte  des  Prinzen  Friedrich.  Die  Elemente  und  Buch- 
staben lernte  er  als  Knabe;  dann  wird  die  Kenntnis  der  Bibel 
hervorgehoben;  Arithmetik,  Geometrie  und  Astronomie  schärften 
den  Geist  des  Jünglings  und  blieben  Lieblingsbeschäftigungen  des 
Mannes;  auch  Alchimie  blieb  ihm  nicht  fremd.  Besondere  Neigung 
besass  Friedrich  zur  Musik,  und  zwar  sowohl  zum  geistlichen 
und  weltlichen  Gesang  als  zum  Saiten-  und  Orgelspiel.  Zum 
eratenmale  begegnet  uns  bei  ihm  der  Name  eines  Erziehers,  Hans 
Ernst  Landschad  von  Steinach,  eines  Mannes,  der  die  sieben  freien 
Künste  und  Theologie  studiert  hatte. 

Seine  hervorragenden  Eigenschaften,  unterstützt  von  rastloser 
Thätigkeit,  erhoben  den  Kurfürsten  Friedrich  I.  über  seine  Zeit- 
genossen und  verschafften  ihm  den  Ruhm,  einer  der  bedeutendsten 
Fürsten  des  untergehenden  Mittelalters  zu  sein.® 


^  Michael  Beheim,  eine  Art  fahrender  Meistersänger,  kam  nach  vielen 
Wanderungen  ungefähr  im  Jahre  1467  an  den  Hof  des  Kurfürsten  von  der 
Pfalz,  wo  er  sich  mehrere  Jahre  lang  aufhielt  und  ein  grosses  Reimgedicht 
über  das  Leben  und  die  Thaten  Friedrichs  I.  verfasste,  das  dem  Inhalte  nach 
auf  der  kurz  zuvor  entstandenen  Prosachronik  des  Matthias  von  Kemnat,  der 
als  Kaplan  des  Kurfürsten  den  meisten  Feldzügen  und  Abenteuern  desselben 
beigewohnt  hatte,  beruht.  Beide  Werke  sind  herausgegeben  von'  C.  Hofmann 
im  zweiten  und  dritten  Band  der  Quellen  und  Erörterungen  zur  bayerischen  und 
deutschen  Geschichte. 

«  Nachr.  N.  1. 

•  Mit  den  Angaben  Über  die  Jugend  und  Erziehung  des  Kurfürsten 
Friedrich  I.  stimmt  überein,  was  unter  andemi  der  Heidelberger  Theologe 
Jodocus  Kalb  im  Dialogus  Petri  Antonii  Finnariensis  (Kremer:  Geschichte  des 
Kurfürsten  Friedrich  des  Ersten  von  der  Pfalz,  in  6  Büchern  mit  Urkunden, 
Frankfurt  a.  M.  1765)  und  Paul  Hachenberg  in  seiner  Historia  de  rebus 
gestis  ac  vita  Friderici  Palatini  Electoris  etc.  (cod.  lat.  Mon.  1818)  überliefern. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XV 


Aus  der  Ehe  des  Kurfürsten  Friedrich  I.  mit  einer  Augs- 
burger Bürgerstochter,  Klara  Dett,  entsprossten  zwei  Söhne. 
Friedrich  und  Ludwig,  von  denen  der  erstere  eine  geistliche 
Erziehung  erhielt,  Domherr  zu  Speier  und  Worms  und  päpstlicher 
Protonotarius  wurde,  aber  schon  im  Alter  von  15  Jahren  starb, 
wahrend  der  andere  eine  ritterliche  Erziehung  genossen  hatte  und 
Stammvater  der  Grafen  und  Fürsten  von  Löwenstein-Wertheim 
wurde.  Matthias  von  Kemnat  überliefert  von  ihnen  :^  ,Die  zwen 
sone  wurden  in  allen  dugenten  ertzogen  von  jugent  uff  und  mit 
grosser  forcht  zu  der  lernung  gehalten."  Als  der  Kurfürst,  ihr 
Vater,  im  Jahre  1471  aus  einem  seiner  Feldzüge  siegreich  heim- 
kehrte, empfingen  ihn  seine  beiden  Söhne  mit  einem  aus  lateinischen 
Hexametern  bestehenden  längeren  Gedichte.^ 

Ein  Jahr  vor  dem  Tode  des  Kurfürsten  Ludwig  IV.  hatte 
dessen  Gemahlin  Margare tha  einen  Sohn  geboren,  der  den  Namen 
Philipp  erhielt.  Die  Vormundschaft  über  das  Kind  ging  nach 
den  Bestimmungen  der  goldenen  Bulle  auf  den  älteren  der  zwei 
Brüder  des  verstorbenen  Kurfürsten,  den  Pfalzgrafen  Friedrich, 
über,  welcher  nicht  nur  die  vormundschaftliche  Regierung  über- 
nahm, sondern  sich  selbst  zum  Kurfürsten  erklärte  und  diese 
Stellung  trotz  des  Widerspruches  seiner  Verwandten  mit  grossem 
Ruhme  und  glänzendem  Erfolg  bis  an  seinen  Tod  behauptete. 
Unter  seinen  Augen  wuchs  Philipp  zum  Manne  heran  und  ent- 
faltete körperliche  und  geistige  Vorzüge,  die  ihn  seinem  Oheim 
würdig  an  die  Seite  stellen.     Der  Humanist  Jacob  Wimpheling 


Wenn  letzterer  berichtet,  dass  unter  den  Lehrern  des  jungen  Forsten  auch 
Matthias  von  Kemnat  gewesen  sei  und  dass  dieser  ihm  die  lateinischen  Dichter, 
besonders  Vergil,  erklärt  habe,  so  ist  diese  Überlieferung  von  Wattenbach  im 
XXII.  und  XXUI.  Jahrgang  der  Zeitschrift  für  Geschichte  des  Oberrheins  als 
Irrtum  nachgewiesen  worden.  Vgl.  Feser:  Friedrich  der  Siegreiche,  Nachtrag. 
^  QueUen  und  Erörterungen  zur  bayerischen  und  deutschen  Geschichte, 
IL  B.  S.  69. 

*  Das  Gedicht  ist  ebendaselbst  S.  69  und  70  mitgeteilt.  Gleich  darauf 
iBndet  sich  ein  anderes  lateinisches  Gedicht,  in  dem  die  körperlichen  und 
geistigen  Vorzüge  beider  Jünglinge  gepriesen  werden.  Im  März  1473  ernannte 
der  Kurfürst  den  Ritter  Simon  von  Balshofen,  Vogt  zu  Heidelberg, 
Diether  von  Handschuchsheim  und  seinen  Protonotarius  Alezander  Pellen- 
dorfer  zu  Vormündern  seiner  beiden  Sühne  und  traf  Anordnungen  über  Rechte 
und  Ansprüche  seiner  Kinder  im  Fall  seines  Ablebens.  S.  Regesten  zur  Ge- 
schichte Friedrichs  des  Siegreichen,  angefertigt  von  Karl  Menzel,  in  den  Quellen 
und  Erörterungen  zur  bayer.  u.  deutschen  Gesch.,  IL  B.  S.  479—481. 


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XVI  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

rühmt  ihn^  als  einen  hochgebildeten  Fürsten,  der  sich  mit  der 
Lektüre  der  Dichter  und  Gesetze  beschäftigte,  und  Ladislaus 
Sunthemius^  nennt  ihn  „pulcher  et  prudens  princeps  et  in  militaribus 
exercitiis  expertus  et  bonus  hastilusor  atque  litteratus''.  Sein  Oheim 
enthielt  ihm  zwar  die  Regierung  des  Landes  vor,  wies  ihm  aber 
bei  seiner  Vermählung  mit  Margaretha,  der  Tochter  des  Herzogs 
Ludwig  des  Reichen  von  Bayem-Landshut,  die  Oberpfalz  mit  dem 
Wohnsitze  Amberg  als  selbständig  zu  regierendes  Land  an.  Seit- 
dem blieb  es  über  ein  Jahrhundert  Sitte,  den  ältesten  Prinzen  dort 
seine  erste  Schule  in  der  Verwaltung  und  Regierung  durchmachen 
zu  lassen.'  Als  Philipp  nach  dem  Tode  seines  Oheims  die  Re- 
gierung der  Kurpfalz  selbst  übernahm,  sorgte  er  vor  allem  für  die 
Pflege  der  Künste  und  Wissenschaften  an  seinem  Hofe  und  erwies 
sich  als  Freund  und  Gönner  der  zahlreichen  Gelehrten,  die  er  an 
seine  Universität  Heidelberg  berief.  Unter  ihrem  Einflüsse  und 
teilweise  unter  ihrer  Leitung  wurden  die  vierzehn  Kinder,  die  ihm 
seine  Gemahlin  schenkte,  sorgfältig  erzogen  und  gebildet.* 

Entsprechend  der  erhöhten  Sorgfalt,  die  man  unter  dem  Ein- 
flüsse des  Humanismus  den  heranwachsenden  Kindern  fürstlicher 
Personen  widmete,  kam  an  den  deutschen  Fürstenhöfen  damals  die 
Sitte  auf,  erfahrene  adelige  Personen  als  Hofmeister  und  bewährte 
Gelehrte  als  Zucht-  und  Lehrmeister  den  jungen  Fürstensöhnen 
beizugeben.  Diese  erhielten  für  ihren  Dienst  schriftliche  Be- 
stallungen oder  Instruktionen,  nach  denen  sie  sich  zufolge  ab- 
gelegten Eides,  worüber  sie  einen  Revers  unterschreiben  mussten, 
zu  richten  hatten.^ 

^  Philippica  in  laudem  et  defensionem  Philippi  etc.  a.  1498.  —  Andreae: 
Riesmannus  redivivus  p.  63  erzählt  von  dem  Kurfürsten  Philipp:  Saepe  et 
libenter  cum  doctis  viris  sennones  de  variis  historiis  rebusque  veterum  gestis 
miscebat. 

2  Fam.  Palat.  Com.  bei  Öfele  II  p.  577. 

'  Häusser,  Geschichte  der  rheinischen  Pfalz,  I  S.  422. 

*  Wimpheling  in  seiner  Philippica:  Qui  et  optimarum  litteranim  amore 
nobilissimos  suos  filios  liberalibus  disciplinis  enixe  instituendos  tradidit  atque 
commisit. 

*  Während  am  bayerischen  Hofe  die  Reihe  der  uns  erhaltenen  HofmeiBter- 
und  Präceptoreninstruktionen  erst  um  die  Mitte  des  sechzehnten  Jahrhunderte 
beginnt,  sind  uns  vom  pfälzischen  Hofe  in  den  Kopialb Qchem  des  gross- 
herzoglich badischen  General-Landesarchivs  zu  Karlsruhe  und  im  königlich 
bayerischen  Reichsarchiv  zu  München  mehrere  solche  Dokumente,  die  sidi  auf 
die  Erziehung  der  Söhne  und  Enkel  des  Kurfürsten  Philipp  beziehen,  er- 
halten. Ein  Teil  dieser  für  die  Geschichte  der  Fürstenerziehung  wichtigen 
Schriftstücke   wurde   bereits   von  Ludwig  Häusser  in  seiner  auf  urkundlichen 


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Geschichtlicher  Überblick.  XVII 


Das  früheste  derartige  Aktenstück  ist  die  am  31.  Dez.  1497 
ausgefertigte  Bestallung,^  durch  die  der  Kurfürst  Philipp  den  be- 
rühmten Humanisten  Johann  Reuchlin  aus  Pforzheim  als  „obersten 
Zuchtmeister"  seiner  Söhne  einsetzte  und  in  der  diesem  zugleich 
die  Aufsicht  über  die  anderen  zwei  Lehrmeister  der  Prinzen  über- 
tragen wurde.  Seine  Pflichten  und  Rechte  sind  im  allgemeinen 
festgesetzt  und  ihm  als  Lohn  100  fl.  rheinisch  nebst  einem  Hof- 
kleid und  Verpflegung  für  zwei  Pferde  zugesichert. 

Über  die  Art  und  den  Umfang  des  Unterrichts  erfahren  wir 
nichts  Näheres  aus  dieser  Bestallung.  Dafür  überliefert  uns  der 
Biograph  des  späteren  Kurfürsten  Friedrich  IL,  Hubert  Thomas 
aus  Lüttich,  über  die  Jugend  und  den  Charakter  dieses  Fürsten 
einige  wertvolle  Mitteilungen.^ 

Da  man  in  jener  Zeit  anfing,  Prinzen  und  junge  Adelige  zur 
Vollendung  ihrer  Studien  und  zum  Zwecke  der  Erlangung  welt- 
männischer Kenntnisse  auf  Reisen  ins  Ausland,  namentlich  zu 
längerem  Aufenthalte  an  befreundete  Höfe  zu  schicken,  so  wurden 
zu   diesem   Zwecke   den   Begleitern   und  Hofmeistern   der  jungen 

Forschungen  beruhenden  Geschichte  der  rheinischen  Pfalz,  zwei  Bände,  Heidel- 
berg 1846,  benutzt,  andere  hat  R.  Salzer  in  seinen  Beiträgen  zu  einer  Biographie 
Ottheinrichs,  Heidelberg  1886,  Teröflfentlicht. 
*  Instr.  N.  1.    Vgl.  Häusser  I  S.  459. 

2  Hubertus  Thomas  Leodius:  Annalium  de  vita  et  rebus  gestis  illustrissimi 
Principis  Friderici  U.,  Electoris  Palatini,  libri  XIV,  Francof.  1624,  p.  21:  Puer 
sub  paedagogo  statim  bonae  indolis  et  ingenii  specimen  dedit.  Lit^ras  enim 
sua  sponte  vel  blandis  Terbis  admonitus  libenter  prae  ceteris  fratribus  addis- 
cebat;  coactus  minis  vel  verberibus  pertinaciter  reluctabatur,  quod  equidem 
generoso  animo  adscribendum  existimo.  Neque  enim  approbare  potui  eins 
temporis  literatores,  qui  tanquam  in  pueros  tyrannidem  exercentes  ferula  et 
virga  terribiles,  Stentorea  voce  a  discipulis  omnia  extorquebant,  etiam  quae 
per  aetatem  nullo  modo  capere  vel  intelligere  poterant,  neque  a  pueris  amari 
sed  reformidari  semper  studebant.  De  quo  grandior  factus  Princeps  Fridericus 
saepe  conquestus  est,  neque  enim  dubitabat,  si  alium  pueritiae  suae  institutorem, 
et  qualem  vel  Horatius  vel  Quintilianus  describunt,  nactus  fuisset,  quin  pro 
captu  ingenii  sui  literas  et  praesertim  linguam  Latinam  facile  perdidicisset. 
Quam  quidem  ut  semper  amavit,  ita  praeter  mediocrem  intelligentiam  et  veluti 
a  limine  salutatam,  non  eam  caUuit.  Doctos  vero  vehementer  et  dilexit  et 
int  er  eos  libenter  versatus  est.  An  einer  späteren  Stelle  sagt  er:  Oblectatur 
Fridericus  cum  aliis  scientiis  tum  Musica,  ut  qui  sciat  sensu s  exactos  et  scitos 
ab  ea  peti  et  hominem  militiae  studiosum  inprimis  decere.  Auch  im  Reiten 
und  allen  ritterlichen  Künsten  zeichnete  sich  Friedrich  von  Jugend  an  aus. 
Vgl.  Eduard  von  Bülow:  Bin  Fürstenspiegel,  Denkwürdigkeiten  des  Pfalzgrafen- 
Kurfürsten  Friedrich  II.  beim  Rhein,  Breslau  1849,  2  Bände,  und  Häusser  I 
S.  502  u.  565. 

MoDumenta  Germaniae  Paedagogica  XIX.  B 


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XVin         Greschichte  der  Erziehung  der  Pftlzischen  Witteisbacher. 

Herren  besondere  Instruktionen  erteilt.  So  wurde  dem  Prinzen 
Ludwig,  dem  erstgeborenen  Sohne  des  Kurfürsten  Philipp,  als 
er  im  Alter  von  22  Jahren  auf  einige  Zeit  an  den  „Römischen 
Hof"  geschickt  werden  sollte,  Johann  von  Morssheim  als  Hof- 
meister beigegeben,  dessen  Verhaltungsbefehle  wir  in  seiner  am 
21.  Dez.  1500  ausgestellten  Urkunde^  lesen.  Für  die  Beaufsichtigung 
des  seinem  Schutze  anbefohlenen  Fürsten  und  seines  Gefolges  er- 
hält er  jährlich  120  fl.  und  gewisse  Naturalreichnisse.  Fast  mit 
denselben  Worten  wurde,  als  bald  darauf  Prinz  Friedrich  im 
Alter  von  20  Jahren  an  den  Hof  des  Herzogs  Philipp  von 
Burgund  geschickt  wurde,  seinem  Hofmeister  Eberhard  von 
Helmstat  der  Dienst  vorgeschrieben.^  Dieser  Prinz  hatte  bereits 
vorher  im  Gefolge  des  spanischen  Königs  Philipp  II.  grosse  Reisen 
durch  Frankreich  und  Spanien  gemacht  und  sich  sowohl  die 
Sprachen  dieser  Länder  zu  eigen  gemacht  als  auch  die  Einrichtungen 
und  Gebräuche  fremder  Höfe  kennen  gelernt.* 

Als  Prinz  Ludwig  an  den  Hof  des  Königs  von  Frankreich 
geschickt  wurde,  um  die  französische  Sprache  zu  lernen  und  wohl 
auch  seine  natürliche  Schüchternheit  und  Befangenheit  abzulegen,^ 
begleitete  ihn  als  Hofmeister  Dietrich  von  Pfirtt,  dessen  Be- 
stallung ebenfalls  auf  uns  gekommen  ist.^  Übrigens  erzielte  der 
Aufenthalt  des  Prinzen  am  französischen  Hofe  nicht  die  erwünschten 
Folgen.  „Er  zog  sich,  sagt  Häusser  (a.  a.  0.  S.  503),  von  dem 
muntern   Treiben   des  Hofes   zurück,   mied   es,    die   Sprache   der 

»  Instr.  N.  2.    Vgl.  Häusser  I  S.  459  f. 

*  Instr.  N.  2  unter  dem  Text. 

•  Hubert  Thomas  a.  a.  0.  p.  23  berichtet:  Annos  natus  XVIII,  quo  anno 
matrem  amiserat,  a  patre  missus  est  in  inferiorem  Germaniam  ad  Principem 
Hispanorum  Philippum,  Maximiliani  Imperatoris  filium,  ut  apud  eum  ext-erarum 
gentium  linguas  disceret  et  mores  hominum  videret  et  urbes.  Deduzerunt 
autem  illum  viri  nobilitate  atque  prudentia  et  gravitate  spectabiles,  S ilb er- 
ger us  Wormatiensis  Ecclesiae  Canonicus,  Stephanus  a  Venningen  Eques 
auratus,  et  Friederich  von  Eltz  eo  comitatu,  quo  decet  principis  Electoris 
filium.  —  Dan.  Parei  Hist.  Bay.-Palat:  Hispanicae  vero  apprime  gnarus  erat, 
quam  adolescens  probe  didicerat,  quo  tempore  in  peregrinis  aulis  sub 
Philippo  etc.,  Mazimiliano  I.  et  Carolo  V.  Imperatoribus  versatus  fuerat.  Cum 
Gallis  et  aliis  exteris  gentibus  multum  conmiercii  habuit.  (Vgl.  Häusser  I 
8.  566  ff.)  Pfalzgraf  Friedrich  machte  noch  viele  Reisen,  bis  er  im  Jahre  1544 
nach  dem  Tode  seines  älteren  Bruders  selbst  Kurf&rst  der  Pfalz  wurde.  Er 
-und  sein  Bruder  starben,  obwohl  beide  verheiratet  waren,  ohne  Ednder  zu 
hinterlassen. 

*  Häusser  I  S.  502. 
8  Instr.  N.  8. 


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Geschichtlicher  Oberblick.  XIX 


Fremden  zu  reden,  und  beschränkte  sich  auf  den  Umgang  weniger 
Landsleute  in  seiner  Umgebung.  So  war  er  selbst  nach  einem 
längeren  Aufenthalte  durch  Schüchternheit  und  Unkenntnis  der 
Sprache  noch  abgehalten,  an  der  allgemeinen  Unterhaltung  teil- 
zunehmen. Wie  dann  sein  jüngerer  Bruder,  dem  Naturell  und 
frühzeitige  Übung  eine  gewisse  Virtuosität  in  allen  höfischen  und 
und  ritterlichen  Künsten  erworben  hatten,  im  Gefolge  des  jungen 
Königs  von  Spanien  den  französischen  Hof  in  Lyon  besuchte,  trat 
der  Unterschied  erst  recht  in  die  Augen:  der  Jüngere,  lebendig, 
gewandt,  in  allen  körperlichen  Übungen  Meister,  der  Ältere  ver- 
schlossen, still  und  wie  ein  Einsiedler  dem  Geräusche  des  Hofes 
entfremdet* 

Die  dem  Alter  nach  zwischen  diesen  beiden  Brüdern  stehenden 
Prinzen  Philipp  und  Ruprecht  waren  zum  Dienste  der  Kirche 
erzogen  worden  und  erlangten  frühzeitig  geistliche  Würden.  Beide 
wurden  nach  einander  zu  Bischöfen  von  Freisiug  erwählt,  und  zwar 
Ruprecht,  der  jüngere,  schon  im  Alter  von  14  Jahren.  Nachdem 
er  aber  aus  Liebe  zum  weltlichen  Beruf  wenige  Jahre  darnach  auf 
alle  geistlichen  Würden  und  Ämter  verzichtet  hatte,  heiratete  er 
eine  Tochter  des  Herzogs  Georg  des  Reichen  von  Landshut.  An 
seine  Stelle  als  Bischof  von  Freising  trat  Philipp,  welchem  nach 
einer  langen  Regierung  der  dritte  Bruder,  Heinrich,  nachfolgte. 
Dieser  war  ebenfalls  wie  noch  drei  andere  Söhne  des  Kurfürsten 
Philipp,  Georg,  Johann  und  Wolfgang,  von  Jugend  auf  der 
kirchlichen  Laufbahn  zugewendet  worden.  Als  Prinz  Heinrich 
im  19.,  Wolf  gang  im  11.  Lebensjahre  stand,  wurden  sie  zur  Er- 
langung geistlicher  Bildung  auf  einige  Zeit  an  den  erzbischöflichen 
Hof  nach  Mainz  geschickt.  Bei  dieser  Gelegenheit  erhielt  nicht 
bloss  der  ihnen  als  »Pädagog  und  Zuchtmeister  "^  beigegebene 
If.  Hans  Hausschein  (Johann  Ökolampadius) >  von  Winsberg  in 
«einer  Bestallung^  Vorschriften  über  die  Beaufsichtigung  und  sitt- 
liche Erziehung  der  Prinzen,  sondern  auch  ihrem  Hof-  und  Kammer- 
diener Hans  von  Freising  wui'de  sein  Dienst  genau  vorgeschrieben.* 

^  Melchior  Adam  sagt  in  seiner  Schrift:  Vitae  Eruditorum,  Fr.  a.  M. 
1706,  p.  I  S.  22  Ton  Okolampadius:  Veram  eruditionis  et  rirtutis  laudem  apud 
Optimum  quemque  consecutus  illastrissimo  etiam  Principi  Philippo,  Electori 
Palatino,  etc.  fuit  commendatus.  Hie  cum  de  eo  praeclare  sentiret,  flliis  eum 
suis  natv  minoribus  praeceptorem  praefecit.  Horum  institutioni  cum  aliquamdiu 
praefaisset,  aulicae  vitae  Taledicens  ad  sacra  studia  quasi  postliminio  rediit. 

«  Instr.  N.  5.    Vgl.  Häusser  I  8.  460  f. 

»  Instr.  N.  4.    Vgl.  Häusser  I  8  46t. 

B* 


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XX  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Während  der  Pädagog  für  seine  Thätigkeit  jährlich  18  fl.  und 
Kleidung  bekommt,  werden  dem  Schneider,  der  zugleich  Kammer- 
dienste zu  verrichten  hat,  10  fl.,  2  Hofkleider  und  ein  Teil  der 
von  den  Prinzen  abgelegten  Kleider  zugesichert. 

Am  26.  April  1510  wurde  Prinz  Heinrich  und  am  3.  April 
des  nächsten  Jahres  sein  Bruder  Georg  an  der  Universität  Heidel- 
berg immatrikuliert.^  Prinz  Wolf  gang  bezog  als  Domherr  von 
Wtirzburg,  Augsburg  und  Speier  die  Universität  Wittenberg,  deren 
Rektor  er  im  Jahre  1515  war.  Später  wurde  er  Deutschordens- 
ritter, trat  vom  geistlichen  Stande  zurück  und  erhielt  als  Deputat 
Neumarkt  \n  der  Oberpfalz  zugeteilt.^ 

Eine 'der  Töchter  des  Kurfüi-sten  Philipp,  Amalie,  heiratete 
im  Jahre  1513  den  Herzog  Georg  I.  von  Pommern.  Von  ihren 
zwei  Söhnen,  die  sie  dem  Herzog  gebar,  wurde  einer  am  Hofe  zu 
Heidelberg  erzogen.  Unter  den  pfälzischen  Akten  des  grossherzog- 
lich badischen  General-Landesarchivs  in  Karlsruhe'  ist  uns  die 
„Ordnung,  so  dem  jungen  Hertzogen  von  Pommern  gegeben  ist,** 
erhalten,  aus  der  wir  sehen,  dass  der  Prinz  mit  mehreren  Edel- 
knaben erzogen  und  unterrichtet  wurde  und  seinen  eigenen  Hof- 
und  Zuchtmeister  hatte.  Nach  einer  genauen  Stundenordnung  ist 
ihm  eine  bestimmte  Lebensweise  und  Einteilung  der  Studien  vor- 
geschrieben. Er  lernt  die  lateinische  Sprache,  liest  nützliche 
Historien  und  „moralische  Poeten"  und  erhält  Unterricht  in  der 
Philosophie  und  Rhetorik.  Wir  dürfen  wohl  annehmen,  dass  diese 
Vorschriften  mit  den  Erziehungsmassregeln  der  pfälzischen  Prinzen 
übereinstimmten. 

Die  nächste  Reihe  der  uns  erhaltenen  Aktenstücke  bezieht  sich 
auf  die  Erziehung  der  zwei  Söhne  des  früh  verstorbenen  Pfalzgrafen 
Ruprecht,  des  dritten  Sohnes  des  Kurfürsten  Philipp,  auf  die 
man  umsomehr  Sorgfalt  verwendete,  als  sie  nicht  nur  in  frühester 
Jugend   ein   Land   zur  Regierung   zugewiesen    erhielten,*   sondera 


»  Töpke:  Die  Matrikel  der  Universität  Heidelberg,  I  S.  475  und  479. 

^  Chr.  Häutle:  Genealogie  des  Stammhauses  Witteisbach,  S.  43. 

3  Pfälzer  Kopialbücher,  tom.  XXIV  f.  265.    Vgl.  Häusser  I  S.  587  f. 

*  Als  der  eine  drei,  der  andere  zwei  Jahre  alt  war,  verloren  sie  kurz; 
nacheinander  ihre  beiden  Eltern  durch  den  Tod.  Durch  die  Bemahungen  ihres 
Qrossvaters,  des  Kurfürsten  Philipp,  wurde  aus  der  strittigen  Erbschaft  ihres 
Grossvaters  mütterlicher  Seits,  des  Herzogs  Georg  des  Reichen  von  Lands- 
hut, für  sie  die  sogenannte  junge  Pfalz,  das  Herzogtum  Neuburg,  geschaffen» 
welches  aber  erst  nach  einem  heftigen  Kampfe  gegen  Herzog  Albrecht  IV. 
von  Bayern  gewonnen  werden  konnte.    Zum  Andenken  an  diese  Stiftung  wurd& 


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Geschichtlicher  Überblick.  XXI 


Yoraussichtlich  auch  berufen  waren,  dereinst  die  Kurwürde  selbst 
zw  übernehmen.  Diese  beiden  Prinzen,  Otto  Heinrich  und 
Philipp  genannt,  standen  unter  der  Vormundschaft  ihres  Oheims, 
des  Kurfürsten  Friedrich,  und  wurden  in  Neuburg  unter  der  Auf- 
sicht des  Statthalters  und  Hofmeisters  erzogen.  Als  sie  10  und 
9  Jahre  alt  waren,  bestimmte  ihnen  ihr  Oheim  den  M.  Alexander 
Wagner  von  Bretheim  (Bretten)  zum  Zuchtmeister  und  schrieb 
ihm  in  einer  Bestallung  seine  Pflichten  über  sittliche,  religiöse  und 
intellektuelle  Leitung  der  Prinzen  vor.^  Auf  Gottesfurcht  und 
Kirchenbesuch  soll  vor  allem  gesehen,  dann  die  lateinische  und 
deutsche  Sprache  geübt  und  das  körperliche  wie  geistige  Wohl 
der  jungen  Herrn  sorgfaltig  gepflegt  werden.  Für  seinen  Dienst 
erhält  Wagner  jährlich  25  fl.  Lohn,  2  Kleider  und  die  Kost.  Am 
22.  Febr.  1516  giebt  Pfalzgraf  Friedrich  dem  Dr.  jur.  Hiero- 
nymus  von  Croarien  aus  Tapfheim,  der  zuvor  Professor  der 
Jurisprudenz  an  der  Universität  Ingolstadt  gewesen  war,  als  dem 
Hofmeister  der  beiden  Prinzen  Vorschriften  über  seinen  Dienst  und 
sichert  ihm  150  fl.  jährlichen  Sold  zu.^ 

Als  der  vierzehnjährige  Prinz  Philipp  zu  höherem  Studium 
auf  die  Universität  Freiburg  im  Breisgau  geschickt  wurde,^  be- 
gleitete ihn  sein  bisheriger  Lehrer  Wagner  mit  dem  Kaplan  Georg 
Kratzer  und  dem  Sekretär  Diepold  Keis.  Als  Wagner  entlassen 
wurde,  trat  Friedrich  von  Wolmershausen  als  Hofmeister  an 
«eine  SteUe. 

In  einer  genauen  Studienordnung*  wurde  festgesetzt,  in  welchen 
Gegenständen,  von  welchen  Lehrern  und  mit  welcher  Zeiteinteilung 
der  Prinz  unterrichtet  werden  solle.  Der  Unterricht  im  Lateinischen, 
wozu  Melanchthons  Grammatik  benützt  wird,  und  zugleich  die 
Überwachung  der  übrigen  Studien  wird  dem  Kaplan  Kratzer  über- 
tragen. Die  Lektüre  der  Schrift  des  Erasmus  von  Rotterdam  „de 
instituendo  principe*  wird  besonders  empfohlen.  Auch  im  Latein- 
reden  und  Übersetzen  deutscher  Briefe   soll   sich  der  Prinz  üben. 


eine  Medaille  geprägt,  auf  der  die  beiden  Prinzen  als  kleine  Kinder  mit  einem 
Löwen  spielend  dargestellt  sind.  S.  Zeitschrift  für  Numismatik  von  Sallet, 
IX.  B.  S.  10  und  Xin.  B.  S.  248. 

>  Instr.  N.  6. 

2  Instr.  N.  7. 

'  Am  16.  Juni  schrieb  der  Prinz  seinen  Namen  in  das  Matrikelbuch  der 
TJniversitÄt  ein  (Heinrich  Schreiber:  Gesch.  der  Universität  Freiburg,  II.  Teil 
S.  42  A.). 

*  Nachrichten  N.  2. 


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XXII  Geschichte  der  Erziehung  der  PÄlzischen  Witteisbacher. 

Ausserdem  erhält  er  juristischen  Unterricht  von  dem  berühmtea 
Professor  Ulrich  Zasius  und  litterarischen  von  Professor  Philipp 
Engel  brecht  aus  Engen,  genannt  Engentinus. 

Während  seines  Aufenthaltes  in  Freiburg  bekleidete  Prinz 
Philipp  auch  die  Stelle  eines  Rektors  der  Acadenue  und  durfte  den 
Kaiser  Maximilian,  als  er  Freiburg  besuchte,  mit  einer  latei- 
nischen Rede  begrüssen,  wofür  ihm  dieser  ein  Pferd  schenkte.  Als 
im  Jahre  1518  die  Pest  in  Freiburg  ausbrach,  verliess  Prinz 
Philipp  die  Universität  und  kehrte  nach  Neuburg  zurück.  Im 
nächsten  Jahre  i^ürd  dem  sechzehnjährigen  Prinzen  der  Licentiat 
Matthias  Alb  er  aus  Reutlingen  als  Pädagog,  der  ihn  zur  Gottes- 
furcht, zum  Eirchenbesuch,  zum  sittlichen  Lebenswandel  und  Latein- 
reden anzuhalten,  sowie  seine  Studien  zu  leiten  hat  und  dafUr  40  fl. 
jährlichen  Lohn  nebst  2  Hofkleidem  und  anderem  erhält,  bei- 
gegeben.^ 

Als  im  Jahre  1520  Pfalzgraf  Philipp  nach  Italien  reisea 
sollte,  um  den  päpstlichen  Hof  zu  besuchen  und  seine  Studien  zu 
vollenden,  wurden  ihm  von  seinen  Oheimen ,  den  Pfalzgrafen 
Ludwig  und  Friedrich,  sowie  von  Kaiser  Karl  V.  Empfehlungs- 
schreiben an  den  Papst  Leo  X.  und  an  andere  Personen  mit- 
gegeben.^  Die  ersteren  empfehlen  ihren  Neffen  dem  Papst  ala 
^litteris  et  bonis  artibus  satis  eruditum"",  der  Kaiser:  „quod  et 
eins  indoles  Studium  sibi  conciliat  et  aetas  maiora  auxilia  ad  for- 
tunam  constituendam  expostulare  videtur."  Auch  ein  vom  Dogen 
von  Venedig  ausgefertigtes  Schreiben  liegt  bei,  in  welchem  er  seinen 
Untergebenen  aufträgt,  den  Pfalzgrafen,  der  im  Sinne  habe,  nach 
Padua  „ad  Gimnasia  nostra*"  zu  gehen,  um  dort  zu  studieren» 
samt  seinem  Gefolge®  freundlich  aufzunehmen.  An  Wolmers-^ 
hausens  Stelle  trat  während  des  Aufenthaltes  in  Padua  Hiero- 
nymus  von  Croarien,  der  schon  Mher  die  Hoftneisterstelle  bei 
demselben  Prinzen  und  seinem  Bruder  innegehabt  hatte.  Schon 
am  16.  Juni  1521  kehrte  der  Pfalzgraf  nach  Neuburg  zurück,  be- 
teiligte sich  ruhmvoll  an  der  Verteidigung  Wiens  1529  gegen  dia 
Türken   und   starb  nach    einem  überaus  abenteuerlichen  Leben  im 


1  Instr.  N.  8. 

^  Diese  Empfehlungsschreiben  sind  im  k.  b.  Reichsarchiy  in  München, 
Haus-  und  Familiensachen  F.  88,  XV  2/4  Fasz.  88,  aufbewahrt. 

8  Dieses  bestand  aus  seinem  Hofmeister  Friedrich  von  Wolmershausen, 
seinem  Lehrer  L.Matthias  Alb  er,  dem  Kaplan  Georg  Kratzer  und  mehrorea 
adeligen  Herren. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XXIII 

Jahre  1648. *  Er  war  ein  gebildeter  Fürst,  der  die  Studien  liebte 
und  sich  besonders  gerne  mit  Mathematik  und  Sternkunde  be* 
schäftigte.2 

Auch  sein  Bruder  Otto  Heinrich  zog  die  mathematischen 
und  astronomischen  Studien  allen  anderen  vor  und  zeigte  sich  als 
Freund  und  Beförderer  der  Wissenschaften.*^  Noch  in  jungen 
Jahren  durchreiste  er  im  Gefolge  des  Kaisers  Karl  V.  mehrere  Pro- 
vinzen Spaniens  und  begleitete  dann  den  Kaiser  nach  Deutschland, 
wo  er  in  Aachen  dessen  Krönung  beiwohnte.  Wenige  Tage  nach 
seinem  19.  Geburtstage  trat  er  in  Begleitung  seines  Hofmeisters 
Reinhard  von  Neuneck,  dreier  Edelleute  und  einiger  Diener  von 
I^uingen  aus  eine  Reise  nach  Jerusalem  an,  über  die  er  selbst 
ein  ausführliches  Tagebuch  verfasste.*  In  diesem  zeigt  er  sich 
w^ohl  unterrichtet  über  die  geographischen  und  politischen  Ver- 
hältnisse der  einzelnen,  auf  der  lAud-  und  Seereise  beruhigten 
Länder,  Inseln  und  Städte,  während  seine  geschichtlichen  Be- 
merkungen nicht  recht  dem  Geschmacke  unserer  Zeit  entsprechen. 
Als  sein  Bruder  Philipp  einem  Gelübde  zufolge  dieselbe  Pilger- 
fahrt unternehmen  wollte,  wurde  er,  da  es  bedenklich  erschien,  die 
zwei  Brüder  sich  den  Gefahren  der  beschwerlichen  Reise  aussetzen 
zu  lassen,  davon  abgehalten. 

Otto  Heinrich  regierte,  nachdem  sein  Bruder  im  Jahre  1541 
freiwillig  von  der  Regierung  des  Landes  zurückgetreten  war,  bis 
zum  Tode  seines  Oheims,  des  Kurfürsten  Friedrich  IL,  allein  in 
4er  sogenannten  jungen  Pfalz  und  von  da  an  bis  zu  seinem  Tode 
1559  drei  Jahre  lang  auch  in  der  Kurpfalz.  Mit  ihm  erlosch,  da 
seine   mit   der   bayerischen  Prinzessin  Susanne  geschlossene  Ehe 


*  Sein  Bruder  Otto  Heinrich  verfasste  eine  Lebensbeschreibung  des 
Pfalzgrafen  Philipp,  die  mit  Ergänzungen  und  Bemerkungen  von  Joh.  Chr. 
öfelin  im  Patriotischen  Archiv  für  Deutschland,  B.  IV,  herausgegeben  ist. 
Vgl.  Freyberg,  Sammlung  historischer  Schriften  und  Urkunden,  IV  S.  241  ff. 

^  Dan.  Parei  Hist.  Bav.— Pal.  1.  VI  s.  I  p.  238:  Philippus  BeUicosus 
litteras  non  solum  amavit,  sed  etiam  praeclare  intellexit. 

'  Andreae:  Riesmannus  redivivus  p.  90:  In  iuventute  sua  fuit  gracili  cor- 
pore, sed  ingenio  excitatissimo,  cum  fratre  Philippo  sub  tutela  patrui  Friderici  II. 
ingenue  educatus  atque  in  litteris  a  praeceptoribus  eruditis  optime  institutus. 
Consuetudinem  doctorum  ipsisque  liberalibus  disciplinis,  potissimum  astro- 
nomicis  et  mathematicis,  delectatus  est.    Vgl.  Häusser  I  S.  644  f. 

^  Dasselbe  ist  nach  einer  im  k.  geh.  Hausarchiv  befindlichen  Handschrift 
herausgegeben  von  Röhricht  und  Meisner  in  den  deutschen  Pilgerreisen  nach 
dem  heiligen  Lande,  Berlin  1880,  S.  349  bis  401.  Vgl,  Salzer:  Beiträge  zu  einer 
Biographie  Ottheinrichs,  S.  11  ff.,  und  Neuburger  KoUektaneenblatt  1882,  S.  1  ff. 

I 


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XXIV         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

kinderlos  blieb,  die  alte  Witteisbacher  Kurlinie,  die  seit  1329  in 
der  Pfalz  regiert  hatte,  worauf  die  Kurwürde  samt  den  dazu  ge- 
hörigen Ländern  an  den  Pfalzgrafen  Friedrich  von  Simmern- 
Sponheim,  der  als  Kurfürst  Friedrich  III.  ist,  überging. 


König  Ruprechts  fünfter  Sohn  Stephan  hatte  bei  der  Länder- 
teilung des  Jahres  1410  die  Simmern-Zweibrückenschen  Lande  er- 
halten, die  er  nach  und  nach  durch  Erwerbung  der  Grafschaften 
Veldenz  und  Sponheim  vermehrte.  Von  den  fünf  Söhnen  dieses 
Pfalzgrafen  erhielt  ursprünglich  nur  der  älteste,  Friedrich,  eine 
weltliche  Erziehung,  während  die  übrigen  frühzeitig  dem  kirchlichen 
Leben  zugewendet  und  mit  geistlichen  Ämtern  und  Würden  bedacht 
wurden.1  Der  jüngste  derselben,  Johann,  sollte  im  Erlöster  Eemigs- 
berg  in  der  Grafschaft  Veldenz  erzogen  werden.  AUein  der  junge 
Herr  fand  am  klösterlichen  Leben  wenig  Gefallen.  Wir  finden  ihn 
im  Alter  von  10  Jahren  mit  seinen  Brüdern  Euprecht  und  Stephan 
unter  den  an  der  Universität  Heidelberg  immatrikulierten  Studenten.*-^ 
Später  begab  er  sich  nach  Rom  und  Bologna  und  wurde  in  letzt- 
genannter Stadt  zum  Licenciaten  der  Rechte  ernannt.  Er  starb  als 
Erzbischof  von  Magdeburg  im  Jahre  1476,  während  Ruprecht  mit 
20  Jahren  Bischof  von  Strassburg  wurde  und  als  solcher  bis  zu 
seinem  Tode  1478  regierte.  Ihr  Bruder  Ludwig,  welcher  eben- 
falls den  geistlichen  Beruf  hatte  ergreifen  sollen,  übte  sich  von 
Jugend  auf  viel  lieber  zu  Ross  und  in  den  Waffen,  als  dass  er 
hinter  den  Büchern  sass.  Darum  ging  sein  Vater  von  seinem  Vor- 
haben ab  und  teilte  seine  Länder  unter  seine  zwei  Söhne  Fried- 
rich und  Ludwig  so,  dass  der  ältere  die  Regierung  in  Simmem- 
Sponheim  übernahm,  der  jüngere  Begründer  der  Linie  Zweibrücken- 
Veldenz  wurde. 

Von  den  Söhnen  des  Pfalzgrafen  Friedrich  wurde  nur  einer, 
Johann,  zum  weltlichen  Beruf  erzogen;  er  soll  aber  den  gelehrten 
Studien   durchaus   abgeneigt  gewesen   sein.^     Die   übrigen   Söhne 

^Margaretha;  die  zweite  Tochter  des  Pfalzgrafen  Stephan,  wurde 
bereits  im  Alter  von  2  Jahren  dem  Grafen  Em  ich  VII.  von  Leiningen  verlobt 
und  starb  als  Braut  im  Alter  von  10  Jahren. 

2  G.  Töpke:  Die  Matrikel  der  Universität  Heidelberg  B.  I  S.  222 
(22.  April  1439). 

•  Tolmidas  p.  146:  Intemperie  sui  praeceptoris  exagitatus  adeo  litteras 
ingenuas  exhorruit,  ut  nuUum  in  aula  sua  Latinae  linguae  gnarum  ferre  voluerit. 
9 


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Geschichtlicher  Überblick. 


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XXVI         Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

wurden  dem  kirchlichen  Leben  zugewendet,  unter  ihnen  Ruprecht, 
welcher  seine  Studien  in  Pavia  und  Paris  machte.*  Von  den 
Töchtern  Friedrichs  traten  zwei  in  das  St.  Klarakloster  in  Trier' 
und  zwei  in  das  regulierte  Chorfrauenstift  auf  dem  Engelsberge  bei 
derselben  Stadt  ein. 

Johanns  I.  Sohn.  Johann  IL,  welcher  viele  Jahre  hindurch 
das  Amt  eines  Vorsitzenden  im  Reichskammergericht  bekleidete, 
galt  für  einen  gebildeten  Fürsten  und  Beschützer  der  Wissenschaften. 
Ulrich  von  Hütten  widmete  ihm  einige  Dialoge.^  Er  war  ein 
Kenner  und  Freund  der  Geschichte  und  beschäftigte  sich  viel  mit 
genealogischen  Studien.*  Er  besorgte  die  Veröffentlichung  eines 
Turnierbuches  sowie  einer  Abhandlung  über  die  Perspektive,  zu 
der  er  eigenhändig  die  Zeichnungen  fertigte.*  Endlich  zeichnete  er 
sich  als  Bildschnitzer  aus,  wie  ein  für  das  Kloster  Marienberg  bei 
Boppard  von  ihm  gearbeitetes  Kunstwerk,  die  Apostel  Christi  dar- 
stellend, beweist.^ 

Von  seinen  Söhnen  erhielt  Friedrich,  der  spätere  Kurfürst, 
eine  vortreffliche  weltliche  Bildung,  während  die  zwei  andern, 
Georg  und  Richard,  zwar  für  den  kirchlichen  Dienst  erzogen 
und  schon  in  der  Jugend  mit  geistlichen  Pfründen  versehen  wurden, 
aber  beide  später  auf  ihre  kirchlichen  Würden  verzichteten  und 
ihrem  Vater  und  Bruder  in  der  Regierung  des  Landes  nachfolgten. 
Von  den  acht  Töchtern  Johanns  IL  verbrachten  vier  den  grössten 
Teil  ihres  Lebens  im  Kloster  Marienberg  bei  Boppard,  eine  andere 
wurde  ebenfalls  in  einem  Kloster  erzogen  und  später  Äbtissin  des 
Benediktinerinnenklosters  Neuburg  am  Neckar. 

Pfalzgraf  Friedrich,  der  im  Jahre  1559  Kurfürst  wurde, 
war  einer  der  gelehrtesten  Fürsten  seiner  Zeit.  Nach  einer  sorg- 
fältigen Vorbereitung,  wobei  er  sich  besonders  auch  die  lateinische 
Sprache  aneignete,  vervollkommnete  er  der  Sitte  seiner  Zeit  gemäss 
seine  Ausbildung  am  Lothringischen  Hofe  zu  Nancy,  dann  am  fürat- 
bischöflichen  zu  Lüttich,    am  königlichen  zu  Paris  und  am  kaiser- 

1  Ladisl.  Sunth.  Farn.  Palat.  Com.  bei  öfele  11  p.  580:  Stetit  Papiae  in 
Italia  et  Parisiis  in  Francia,  fuit  doctus  et  callebat  plures  linguas. 

^  Andreae:  Riesmannus  Redivivus  p.  107.    • 

3  Rockinger:  Die  Pflege  der  Geschichte  durch  die  Witteisbacher  S.  10 
und  61;  derselbe:  Cber  ältere  Arbeiten  zur  bayerischen  und  pfölzischen  Ge- 
schichte im  geheimen  Haus-  und  Staatsarchiv,  I.  Abt.  S.  64. 

*  C.  Büttinghausen:  Beyträge  zur  pfälzischen  Geschichte,  I.  B.,  Mann- 
heim 1776,  S.  193. 

5  Rhein.  Antiq.  Abt.  II  B.  XVII  S.  136     Vgl.  Häutle:  Genealogie  S.  138. 


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Geschichtlicher  überblick.  XXVH 


liehen  zu  Brüssel.  £r  beherrschte  infolge  davon  die  französische 
Sprache  wie  seine  Muttersprache  und  zeichnete  sich  auch  durch 
ritterliche  und  hdfische  Bildung  nicht  minder  aus  als  durch  gelehrte, 
namentlich  theologische  Kenntnisse.^  Mit  achtzehn  Jahren  verdiente 
er  sich  seine  Sporen  in  dem  Feldzuge  Karls  V.  gegen  die  Türken. 
Sein  Vater  weihte  ihn  schon  bald  in  die  Regierungsgeschäfte  ein 
und  vertraute  ihm  in  einem  Alter  von  20  Jahren,  während  er  selbst 
in  Speier  das  Amt  des  kaiserlichen  Kammergericbtsvorsitzenden 
versah,  seine  Stellvertretung  im  Lande  an.  Als  Kurfürst  nahm  er  die 
Lehre  Calvins  an  und  verfasste  mehrere  theologische  Abhandlungen.^ 
Aus  seinen  zahlreichen  hinterlassenen  Briefen^  erkennt  mau 
nicht  nur  seine  ernste  religiöse  Qesinnung,  der  er  den  Beinamen 
,,der  Fromme"  verdankt,  sondern  auch  die  tiefe  Auffassung  der 
Aufgaben  eines  Erziehers  und  väterlichen  Freundes.* 

^  Andreae,  Riesmannus  redivivus  p.  111:  Fridericus  III.,  cognomento  Pius, 
indolem  felicissimam  atque  ad  virtutem  yeluti  factam  prima  iam  aetate  ostendit ; 
cui  tarnen  a  sollicita  prudentique  educationis  ciira  multum  accessit.  Artes 
Principi  necessarias  didicit,  usu  magis  quani  praeceptis  condocefactus.  Mullas 
litteras  ipseniet  sua  manu  scripsit,  quas  singulari  artificio  componere  noverat. 
Sermonem  Romanum  etsi  promte  loqui  non  didicerat,  optime  tarnen  intelligebat 
Vgl.  August  Kluckhohn,  Friedrich  der  Fromme,  Kurfürst  von  der  Pfalz,  Nörd- 
lingen  1879. 

2  Die  Confessio  fidei  Friedrichs  III.  wurde  nach  dessen  Tode  von  seinem 
Sohne  Johann  Kasimir,  mit  einer  Praefatio  versehen,  1577  herausgegeben. 

3  Herausgegeben  von  A.  Kluckhohn:  Briefe  Friedrich  des  Frommen,  Kur- 
fürsten von  der  Pfalz,  Braunschweig  1868  und  1872. 

*  Zum  Belege  hiefür  seien  hier  einige  Stellen  aus  seinen  Briefen  wieder- 
gegeben. An  seinen  Schwiegersohn,  den  Herzog  Johann  Friedrich  von 
Sachsen,  schreibt  der  Kurfürst  (Ingelheim,  15.  Aug.  1566):  „Es  ist  aber  solche 
erinnerung  (nämlich  den  jungen  Sohn  christlich  zu  erziehen)  vomemlich  daher 
verursacht,  weyl  ich  augenscheyn  vermercke,  mit  was  listen  und  practicken  der 
satan  und  seyn  hofgesind,  die  weit,  umbgeht,  nemlich  das  sie  dem  herm  Christo, 
wo  es  inen  verhengt  wurde,  seyne  kirchen  gern  wollten  eynreyssen,  und  ich 
aber  ways  und  teglich  erfahre,  in  was  Sünden  nnd  ergernus  wir  Teutschen 
sonderlich  leben,  trag  ich  die  besorg,  es  möchte  Gott  der  herr  unser  sicher- 
hayt  in  die  lengd  uit  zusehen  wollen,  und  also  vileycht  uns  das  wort  seyner 
gnaden  ayn  zeytlang  entziehen  Da  wehre  es  als  dan  ayn  hohe,  ja  die 
eusserste  nothdurfft,  das  unsere  kindtlin  in  christlicher  er- 
kanntnus  fleysiglich  aufferzogen  würden,  und  nit  allayn  unsere 
kindlin,  sondern  das  auch  der  schulen  halb  allenthalben  solcher 
vleys  angewendt,  damit  die  jugent  gotseliglich  aufferzogen 
wurde."  In  einem  andern  Briefe  an  denselben  (Heidelberg,  IG.  Okt  1566) 
heisst  es:  „An  guter  christlicher  educatiou  E.  L.  junger  söne,  meyner  encklin, 
hab  ich  nie  gezweyfelt,  wie  auch  noch  nit.  Es  ist  aber  mit  meyner  guthertziger 
erinnerung  der  verstand  bey  mir  nit  gewesen,   das  sie  zu  münchen  solten  aufF- 


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XXVIII       Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

Seinem  Sohne  Ludwig,  dem  er  eine  sorgfältige  Erziehung 
angedeihen  liess,  gab  er  schriftlich  in  lateinischer  Sprache  väter- 
liche Ermahnungen,  die  sich  hauptsächlich  auf  das  sittlich-religiöse 
Leben  und  auf  die  zukünftige  Behandlung  seiner  Unterthanen  be- 
ziehen.* 

Wie  Kurfürst  Friedrich  IIL  ein  Freund  Frankreichs  war 
und  selbst  einen  Teil  seiner  Jugend  am  königlichen  Hofe  zu  Paris 
zugebracht  hatte,  so  schickte  er  auch  seine  Söhne,  nachdem  sie  die 
früheste  Erziehung  im  elterlichen  Hause  genossen  hatten,  eine  Zeit 
lang  ins  Ausland,  damit  sie  sich  neben  der  französischen  Sprache 
die  feine  Lebensart,  höfische  Bildung  und  das  ritterliche  Wesen 
des  französischen  Volkes  zu  eigen  machen  sollten. 

Der  älteste  Sohn  und  Nachfolger  Friedrichs  IIL.  Ludwig, 

erzogen  werden,  dan  also  wehren  sie  nit  Christen,  sondern  wie  die  munch 
pflegen  zu  thun,  würden  sie  aus  inen  selbs  Christos  machen  und  sich  nit  uff 
ire  aygne  werck  und  verdienst  verlassen,  und  darin  ir  seligkayt  suchen;  son- 
dern ich  hab  gemajnt,  das  sie  in  gottseliger  lehr  und  christlicher 
Zucht,  auch  in  rechtem  wahren  erkantnus  des  heyligen  worts 
Oottes  dem  hern  Christo  zugefürt  w^erden,  darzu  dan  ayn  christ- 
licher catechismus  nit  wenig  dienstlich,  und  wie  alle  Christen 
durch  das  gepredigte  wort  von  dem  hern  Christo  recht  solln  und 
müssen  underricht  werden,   was  sie  bey  ime  zusuchen  und  von  ime 

zuge warten  haben. Das  sie  aber  under  andern  auch  zum  dantzen 

sollen  angehalten  werden,  da  ways  ich  gleychwol  nit,  ob  wir  Deutschen,  denen 
Gott  der  herr  ayn  scharpfe  ruth  gebunden  und  ernstliche  straf  dräuet,  ursach 
haben  am  dantz  hoch  zu  springen  oder  es  unsem  kindem  zugestatten.  Ich 
wolt  gern  schreyben,  das  es  vil  mehr  noth  wehre,  unsere  kinder  dahin  zu 
underrichten,  ja  mit  ernst  zuvermahnen  und  antzuhalten,  frue  und  spat,  tag  und 
nacht  uff  iren  knieen  vor  ire  aygne  und  unsere  Sünden  zu  bitten  und  antzu- 
langen,  das  seyn  almacht  die  ernstliche  ruth  des  Turcken,  der  pestilents  und 
anderer  straffen  von  uns  wolte  abw^enden."  An  seine  Tochter,  die  Herzogin 
Elisabeth,  schreibt  der  Kurfürst  (s.  Kluckhohn  II,  S.  120):  „Mich  hatt  auch 
briefszayger  berichtet,  das  du  zu  deynen  jungen  sönen,  meynen  hertzlieben 
encklin,  gern  aynen  schulmayster  und  praeceptorem  haben  woltest,  welches  ich 
dan  nit  untzimlich  achte,  will  auch  mich  mit  allem  vleys  umbsehen  und  be- 
werben, ob  ich  in  dieser  lands  arth  herumb  ayne  tügelich  person  darzu  finden 
möge,  und  dir  dieselbige  zukommen  lassen.  Es  ist  meynes  aynfaltigen  be- 
denckens  nit  wenig  daran  gelegen,  das  junge  fursten  schulmayster 
haben,  die  sie  underweysen  und  lernen  dasjenig,  so  fürstlichen 
Personen  zu  lernen  und  zu  wissen  am  nötigsten  ist,  und  das  sie 
auch  aynen  underschidt  und  beschaydenheyt  wissen  zu  halten  mit 
der  straf;  dan  manches  kindt  last  sich  mit  worten  ziehen,  da  bey 
den  andern  die  ruth  auch  nichts  fruchtet.** 

*  Dieselben  sind  gedruckt  bei  Andreae:  Riesmannus  redivivus  p.  129  und 
Byler:  Libellorum  rariorum  fasciculus  p.  236  ff. 


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Geschichtlicher  Cberblick.  XXIX 


lernte  in  frühester  Jugend  den  kleinen  Katechismus  Luthers  voll- 
ständig auswendig,  wurde  zum  fleissigen  Besuche  der  Predigten 
angehalten  und  von  Präceptoren  in  den  Anfangsgründen  der  Wissen- 
schaften unterrichtet.  1  Dann  verweilte  er  einige  Zeit  beim  luthe- 
rischen Markgrafen  Philibert  von  Baden,  von  dem  er  ebenfalls 
zur  Frömmigkeit  und  zu  den  Studien  angehalten  wurde.  Den  Ab- 
schluss  seiner  Bildung  erlangte  er  auf  der  Universität  Dole  in 
Burgund,  w^o  er  sowohl  lateinische  Autoren  las,  als  auch  die  latei- 
nische und  französische  Sprache  vollständig  beherrschen  lernte.^ 

Kurfürst  Otto  Heinrich  zog  ihn  nach  seinem  Regierungs- 
antritt an  seinen  Hof  und  weihte  ihn,  da  er  selbst  kinderlos  war, 
in  die  Geschäfte  der  Regierung  ein.  Als  er  nach  dem  Tode  seines 
Vaters  selbst  Kurfürst  wurde,  bekämpfte  er,  da  er  sich  der 
lutherischen  Konfession  zugewandt  hatte,  die  kirchlichen  Einrichtungen 
seines  Vaters  und  beschäftigte  sich  in  reiferen  Jahren  vielfach  mit 
theologischen  Spekulationen  und  Streitschriften.^  Einer  alten  Tradition 
seines  Hauses  gemäss  trieb  er  auch  mit  Vorliebe  genealogische 
Studien.* 

Der  zweite  Sohn  des  Kurfürsten  Friedrich  IIL,  Hermann 
Ludwig,  ein  hoffnungsvoller  Jüngling  von  noch  nicht  fünfzehn 
Jahren,  verunglückte  mit  seinem  Lehrer  Nikolaus  Judex  und  drei 
Begleitern  bei  einer  Kahnfahrt  auf  der  Loire  in  der  Nähe  von 
Bourges.^  ? 

*  Die  Nachrichten  über  die  Jugend  des  Kurfürsten  Ludwig  VI.  sind  ent- 
nommen aus  der  Gedächtnisrede ,  die  der  Heidelberger  Theologieprofessor 
Timotheus  Kirchner  am  dritten  Tage  nach  dem  Tode  des  Kurfürsten  hielt  und 
die  er  gedruckt  dem  Sohne  desselben,  dem  zehnjährigen  Kurfürsten  Friedrich  IV., 
widmete.    Damit  stimmt  überein  Andreae:  Riesmannus  redivivus  p.  182. 

2  Bin  von  D61e  aus  an  seinen  Vater  gerichteter  Brief,  worin  er  von 
seinem  Befinden  und  seinen  Fortschritten  in  der  französischen  Sprache  Nach- 
richt giebt,  befindet  sich  im  k.  geh.  Hausarchiv.    S.  Briefe  N.  la. 

8  Andreae:  Riesmannus  redivivus  p.  132,  sagt  von  ihm:  Litteras  littera- 
tosque  fovit,  Academiae  patriae,  scholarum  et  ecclesiarum  Maecenas  libera- 
lissimus. 

*  Rockinger:  Die  Pflege  der  Geschichte  durch  die  Witteisbacher,  S.  61. 
VgL  Neudegger:  Geschichte  der  pfalz-bayerischen  Archive  in  der  Archivalischen 
Zeitschrift,  Neue  Folge,  II.  B.  S.  303. 

^  Ausführlich  erzählt  den  Vorfall  Melchior  Adam:  V^itae  Eruditorum  p.  I 
S.  284  fF.  Nicolaus  Cisner  hielt  dem  Prinzen  eine  Gedenkrede,  die  er  unter 
dem  Titel:  Oratio  Nicolai  Cisneri  in  funere  illustrissimi  Principis  Hermanni 
Ludovici,  qui  cum  praeceptore  suo  Nicoiao  Judice,  Hieronymo  Rehlingio 
Patricio  Augustano,  Joanne  Bellovaco  Parisiensi  et  nauta  ipso  in  triyectu 
Avarici  fluvii  Biturigum  inversa  navicula  submersus  est  anno  aetatis  suae  XV 


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XXX  Geschichte  der  Erziehung  der  Pßllzischen  Witteisbacher. 

Der  dritte  Bruder,  Johann  Kasimir,  wuchs  seit  seinem 
achten  Lebensjahre  am  französischen  Eönigshofe  heran  und  kam 
dann  an  den  Hof  des  Herzogs  Karl  von  Lothringen.  Er  eignete 
sich  die  französische  Sprache  und  Lebensweise  an  und  brachte  es 
in  allen  ritterlichen  Übungen  zu  hoher  Vollkommenheit.  ^  Einer 
Schwäche,  welcher  der  Pfalzgraf  von  Jugend  auf  allzusehr  huldigte 
und  die  er  mit  anderen  Fürsten  seiner  Zeit  gemein  hatte,  suchte  sein 
Vater  vergeblich  entgegen  zu  arbeiten.^  Nach  dem  Regierungs- 
antritt seines  Vaters  in  der  Kurpfalz  kehrte  der  Prinz,  der  in- 
zwischen das  sechzehnte  Lebensjahr  erreicht  hatte,  nach  Heidelberg 

et  a  Christo  nato  MDL  VI.  Calendis  Julij  post  horam  seztam  pomeridianam, 
herausgegeben  hat.  Darin  heisst  es:  Jam  nunc  perspicua  in  eo  diyini  ingenii 
indicia  magnique  animi  argumenta  elucescebant:  admirabilis  monim  suavitas, 
8umma  in  majores  et  superiores  observantia,  singularis  in  omnibus  vitae  suae 
actionibus  modestia,  eximia  in  patriam  atque  suos  propensio,  incredibilis  amor 
literarum,  pietatis  earumque  virtutum,  quae  in  Principibus  conimuni  prudentium 
Tirorum  comprobatione  commendantur. 

^  Hermann  Witekind  sagt  in  seiner  „Genealogie  und  Herkommen  der 
Churfürsten  von  der  Pfalz"  y on  ihm :  ^Ist  in  seiner  Jugendt  in  König  Carl  dess 
Neundten  in  Franckhreich  hoff  gewessen,  die  frantzösische  sprach  artig  und 
wohl  gekOndt,  Lateinisch  mehr  verstanden  alss  können  reden"  (Vgl.  Rockinger: 
Über  ältere  Arbeiten  u.  s.  w.  II.  Abth.  S.  230  ff.).  Maimburg  schreibt  in  seiner 
Geschichte  des  Calvinismus:  ^Ce  prince,  qui  ötait  bien  fait  et  de  beaucoup 
d'esprit,  avoit  est6  nourri  ä  la  Cour  de  Henry  II.  avant  que  Frideric  son  pere 
fust  Electeur.  II  y  avoit  appris  Fexercise  des  armes,  nostre  langue,  nos 
interests  et  nos  maniers."  Karl  Wassmannsdorff  (Die  Erziehung  Friedrichs 
des  Siegreichen,  Heidelberg  1886)  bespricht  ein  dem  Pfalzgrafen  Johann  Kasimir 
gewidmetes  „Fechtbuch",  dessen  Verfasser,  Joachim  Meyer,  in  der  Vorrede  an 
Johann  Kasimir  schreibt:  „Neben  deren  wol  angelegten  studijs  und  ander  guten 
künsten,  darzue  B.  F.  G.  von  deren  fürgeliebten  Herrn  Vatter  —  —  mit 
höchstem  fleiss  fürstlich  erzogen,  auch  in  diser  loblichen  Kunst*  des  Fechtens 
underwisen,  und  deren  nicht  wenige  Erfahrung  haben." 

'  Ein  im  k.  geh.  Hausarchiv  aufbewahrtes,  am  5.  Juli  1557  an  den 
Vierzehnjährigen  gerichtetes  Schreiben  des  Vaters  beginnt  mit  dem  Satz:  „Wir 
werden  bericht,  das  du  dich  lestlich  vol  drinckest,  welches  uns  nit  wenig  von 
dir  misfile,  sonderlich  dieweyl  du  weyst,  das  wir  dem  laster  der  drunckenheyt 
fremdt  sindt,  so  bistu  jung,  wirdst  deyn  vemunfft  und  verstandt  bald  ver- 
drincken;  darumb  ist  unser  ernstlicher  will  und  meynung,  da  du  dichs  enthalten 
solt.  Wurdstus  aber  nit  thun,  so  soltu  auch  erfahren,  was  dir  drüber  begegnen 
würdt"  und  schliesst  mit  den  Worten:  „Und  wollen  uns  nochmals  versehen, 
du  werdest  dich  des  schentlichen  lasters  des  sauffens  mesigen."  (Vgl. 
A.  lüuckhohn:  Friedrich  der  Fromme  S.  428.)  In  einem  späteren  Briefe  des 
Pfalzgrafen  selbst  heisst  es:  „Nun  bin  ich  mein  Leben  lang  ein  armer  Reiters- 
knabe gewesen  und  (habe)  von  Jugend  auf  gerne  Wein  getrunken"  (Bezold: 
Briefe  des  Pfalzgrafen  Johann  Casimir,  München  1882,  I.  B.  S.  13  f.) 


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Geschichtlicher  Überblick.  XXXI 

zurück,  um  an  den  Geschäften  der  Regierung  Anteil  zu  nehmen, 
beteiligte  sich  aber  später  zweimal  zu  Gunsten  der  Hugenotten  an 
den  Kämpfen  in  Frankreich. 

Der  jüngste  Sohn  des  Kurfürsten  Friedrich  III.,  Christoph, 
erhielt  ebensowohl  eine  gelehrte  als  ritterliche  Erziehung.*  Sein 
Hofmeister,  der  ihn  auch  nach  Genf  und  Heidelberg  begleitete, 
war  der  Westfale  Otto  von  Hövel,  sein  Lehrer  Wolfgang 
Zündelin  aus  Konstanz,  ein  gelehrter,  auch  zu  diplomatischen 
Diensten  verwendbarer  Mann.^  Dessen  Bestallung  als  Präceptor 
und  Zuchtmeister,  ausgefertigt  am  23.  Aug.  1666,  ist  im  k.  geh. 
Hausarchiv  aufbewahrt.*  Wir  ersehen  daraus,  dass  er  den  Prinzen 
mit  guter,  nützlicher  und  gesunder  Lehre  sowohl  in  guten  Sitten, 
Zucht  und  Gottesfurcht  als  in  den  freien  Künsten  zu  unterweisen 
und  vor  allem  in  der  Religionslehre  Augsburgischer  Konfession  zu 
unterrichten  hat.  Dafür  bekommt  er  jährlich  100  fl.  und  zwei  Hof- 
kleider nebst  Tisch  und  Herberge.  Nachdem  der  Prinz  am 
20.  Dez.  1565  sich  mit  seinem  eben  genannten  Hofmeister  und 
Lehrer  im  Heidelberger  Matrikelbuch  eingezeichnet  hatte,*  wurde 
er  für  das  nächste  Jahr  zum  Rektor  der  Hochschule  erwählt.  Am 
13.  Januar  hielt  der  fünfzehnjährige  Rektor  seine  feierliche  An- 
sprache an  die  Professoren  und  Hörer  der  Universität  und  ver- 
säumte nicht,  die  letzteren  zu  eifrigem  Studium  aufzufordern.*  Am 
d.  Nov.  desselben  Jahres  legte  er  mit  ebenso  feierlicher  Rede  sein 
Amt  nieder  und  begab  sich  alsdann  nach  Genf  zur  Fortsetzung 
seiner  Studien.    Mit  21  Jahren  nahm  er  in  der  Armee  des  Prinzen 

*  Pareus:  Hiat.  Pal.-Bav.  1.  VI  s.  II  p.  281:  In  pietate  et  omni  virtute 
praeclare  educatus,  linguarum,  artium  et  disciplinarum  liberalium  scientia 
instructissimus,  litteranim  eruditorumque  fautor  benignissimus,  ob  Ingenium, 
doctrinam,  clementiam,  amabiles  mores,  animi  corporisque  venustatem  et  forti- 
tudinem  annatam  ac  togatam  cunctis  dilectissimus.  Ein  in  kräftigen,  schönen 
Zügen  geschriebener,  lateinischer  Brief  des  dreizehnjährigen  Prinzen  an  seinen 
Vater  befindet  sich  im  k.  geh.  HausarchiT  (S.  Briefe  N.  1  b). 

«  Bezold:  Sitzungsberichte  der  k.  b.  Ak.  d.  W.,  bist.  GL,  1882  S.  148. 

*  Instr.  N.  19.  —  Häusser,  II  S.  13  A.  11,  scheint  eine  andere  Bestallung 
zu  meinen,  wenn  er  sagt:  „Der  Erzieher  Pf.  Christophs  ward  nach  seiner  Be- 
staUung  vom  Okt.  1559  angehalten,  seinen  Zögling  nach  der  augsb.  Confession 
und  fOmemlich  D.  Martini  Luthers  sei.  Catechismus  zu  unterrichten.  Handschr. 
Pf.  CJopial  XXXV  fol.  5.« 

*  Töpke:  Die  Matrikel  der  Universität  Heidelberg  I.  B.  S.  619. 

^  Diese  Rektoratsrede  des  Prinzen  findet  sich  bei  Nicolaus  Cisner:  Opus- 
cula  U  p.  823  sqq.  und  Andreae:  Riesmannus  redivivus  p.  118  sqq.  gedruckt. 
Der  erstere  teilt  auch  eine  Anzahl  Epigramme  mit,  die  gelegentlich  des 
Rektorats  des  Prinzen  von  verschiedenen  Gelehrten  verfasst  wurden. 


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XXXII         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

von  Oranien  am  Krieg  gegen  die  Spanier  teil  und  starb  am 
14.  April  1574  auf  der  Mooker  Heide  bei  Nimwegen  den  Helden- 
tod, ohne  dass  sein  Leichnam  aufgefunden  werden  konnte. 

Von  den  12  Kindern  des  Kurfürsten  Ludwig  VI.,  dessen 
Gesundheit  keine  erfreuliche  war,  kamen  nur  vier  über  das  zarteste 
Kindesalter  hinaus,  nämlich  die  Prinzessinnen  Maria,  Katharina 
und  Christine  und  der  Prinz  Friedrich,  welcher  als  Nachfolger 
seines  Vaters  Friedrich  IV.  war.  Von  ihrer  Mutter  Elisabetl^» 
einer  Tochter  des  Landgrafen  Philipp  von  Hessen,  berichtet 
Johann  Schechsius  in  der  auf  den  Tod  der  Kurfürstin  gehaltenen 
Gedächtnisrede,  dass  sie  „mit  deren  lieben  jungen  Herrschaft, 
Kinderlein  und  Frawenzinmiers  Personen  gleich  als  ein  Gottselige 
Predigerin  den  lieben  heyligen  Catechismum,  schöne  Sprüchlein 
heiliger  Schriflft,  Davids  Psalmen,  Sonntags  Evangelia  und  Episteln 
mit  ihren  Ausslegungen  und  Gebeten  trewlich  geübet.*  Während 
wir  von  der  Erziehung  der  erstgeborenen  Tochter  nichts  Näheres 
erfahren,  wissen  wir  von  der  ihrer  jüngeren  Geschwister  umsomehr. 
Denn  ein  fast  in  aUen  Wissenschaften  bewanderter,  zu  vielfacher 
Thätigkeit  am  kurpfölzischen  Hofe  verwendeter  Gelehrter,  namens 
Joachim  Struppius  von  Gelnhausen,  der  bereits  als  Erzieher  am 
sächsischen  und  hessischen  Hofe  gewirkt  hatte  und  dem  neben 
anderen  Ämtern  auch  die  Oberaufsicht  über  die  Erziehung  der 
beiden  kurfürstlichen  Kinder  anvertraut  war,  trug  auf  Befehl  de& 
Kurfürsten  Ludwig  alle  auf  die  Erziehung  seiner  beiden  Schutz- 
befohlenen bezüglichen  Schriftstücke  aus  den  Jahren  1578 — 1582 
sorgfaltig  in  einem  starken  Foliobande  zusammen  und  betitelte 
ihn  „Hoflfschuelbuch,  das  ist  Historia  und  Warhafftige  Beschreibung, 
Wassgestalt  es  mit  Chürf.-Pfaltz  Löblicher  Jünger  Herrschaflt, 
Hertzog  Friderichen,  Pfaltzgraven  bej  Rhein,  und  Frewlein 
Christinen,  Pfaltzgräfln,  Education  und  Institution  von  anfang  bis& 

das  fünffte   Jahr   gehalten   und   ergangen, Aüff  Churf. 

Gnaden  Gnedigst  Begeren  aüss  vierjährigen  Actis  und  Consilija 
Treulichst  Angefangen  uod  zusamen  gefasset  durch  Chürfürstlicher 
Pfaltz  Medicum  und  Bibliothecarium  Joachim  Struppium  von  Geln- 
hausen, Doctor.    Anno  Domini  1583. ''^ 

^  Das  Original  dieses  für  die  Geschichte  der  Erziehung  höchst  bedeut- 
samen Buches  befindet  sich,  nachdem  es  mit  den  übrigen  kurpfölzischen 
Büchern  fast  zwei  Jahrhunderte  in  der  Vaticanischen  Bibliothek  geruht  hatte, 
jetzt  wieder  in  der  grossherzoglichen  Universitätsbibliothek  zu  Heidelberg 
(cod.  Pal.  germ.  310).  Eine  urkundlich  beglaubigte,  im  Jahre  1759  in  Rom  von 
dem  Franziskanermönch  Houwiler   gefertigte  Abschrift   dieses   Hofschulbuche& 


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Geschichtlicher  Überblick.  XXXIII 

Nach  einer  an  den  Kurfürsten  gerichteten,  zu  Pfingsten  1583 
geschriebenen  Vorrede,  in  der  sich  Struppius  über  den  Nutzen  und 
Wert  solcher  „Schul-  und  Kinder-Historienbücher"  ausführlich  ver- 
breitet,* folgt  der  31  Nummern  umfassende  «Index  oder  summa- 
rischer Inhalt^.  Die  erste  Nummer  bildet  das  am  1.  Nov.  1578 
vom  Kurfürsten  Ludwig  an  Struppius  nach  Darmstadt  gerichtete 
Sctireiben,  worin  er  ihn  mit  folgenden  Worten  an  seinen  Hof  zu 
kommen  einladt:  „Nachdem  Dir  bewüst,  das  wir  bedacht  unsem 
geliebten  Sohn  dem  jungen  Pancratio  zuzeordnen  und  deme  zu 
undergeben,  so  Ihnen  zur  zucht  und  andern  an-  und  unterweisen 
möge;  wenn  dann  derselbe  nunmehr  diese  Tag  alhie  ankommen 
und  es  die  Notturflffc  erfordert,  Ihm  also  zu  Anfang  gute  an-  und 
underweisung  zu  geben,  auch  danebens  die  Bestallung  uffzurichten 
und  Dich  defswegen  gerne  bey  unns  haben  weiten:  Alfs  haben  wir 
unserem  freundlichen  lieben  Vettern ,  Schwager  und  Bruedem, 
Lanndgraff  Georgen  etc.  hiemit  freundlichen  geschrieben  und  ge- 
betten,  Dir  etlich  Tag  lang  allhero  zu  erlauben,  wie  uns  dann  nit 
zweifelt,  es  werde  mit  seiner  Ldn.  und  Dero  lieben  gemähün  Leibs- 

besitzt  die  Münchener  k.  Hof-  und  Staatsbibliothek  (cod.  germ.  Mon.  2866). 
Nach  letzterer,  fast  nur  in  der  Schreibweise  vom  Original  abweichenden 
Handschrift,  welche  sich  damals  in  Mannheim  befand,  hat  Joh.  Jak.  Moser  im 
IV.  B.  des  Patriotischen  Archivs  für  Deutschland  (Frankfurt  und  Leipzig  1786) 
einen  Teil  dieser  Schriftstücke  bekannt  gemacht.  Seitdem  sind  diese  so 
wichtigen  Urkunden  in  vielen  Kompendien  der  Brziehungsgeschichte  bald  in 
grösserem,  bald  in  geringerem  Umfang,  am  ausführlichsten  von  K.  Schmidt 
(Gesch.  der  Päd.  2.  Aufl.  von  W.  Lange,  3  B.  S.  104  ff.)  benützt  worden.  Vgl. 
Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs-  und  Schulgeschichte, 
Berlin  1891,  S.  18  f. 

*  Über  die  Erziehungsweise  jener  Zeit  spricht  sich  der  Verfasser  also 
aus:  yJ)Bs  ist  aber  nit  ohn,  Gster  Herr,  dafs  in  solchem  Studiren  oder  Lernen 
nunmehr,  Gott  Lob,  richtigere  methodi  und  compendia  zu  haben  und  zu  eligiren 
sinndt.  Also  das  ein  Kindt  Izo  soviel  in  einem  Jahr  alfs  hiebevor 
in  Idreyen  ettwan  fruchtbarliche  progrediren  und  proficiren  kan, 
wie  den  Welschen,  Franzosen  und  unsem  Teutschen  der  Venediger  Donat 
Rami  zu  Parifs  und  dann  unser  Neandri  zu  Ilfeldt  neben  viel  anderen,  alTs 
Philippi  etc.,  praecepta  und  consilia  vorhanden,  aus  welchen  und  anderen  der- 
gleichen nuzlich  abzunehmen,  wie  die  Jugend  nit  mit  vielen  langen  dunkelen 
praeceptis  molestirt  und  in  cursu  studiorum  remoriret  werden  soll,  sondern 
viel  mehr  durch  Exempel  und  stetten  Gebrauch  (usus  enim  vere  artium  magister 
est)  beides,  sprachen  und  gutte  Kunst,  nehster  Pietet  und  Gottseligkeit 
Stadiren  und  lernen  sollen,  wie  denn  ettUche  kurze  Bedencken  huius  argumenti 
E.  G.  F.  G.  hiervon  ettlichmahlen  vom  Praeceptore,  Mir  und  Andern  ofiter- 
mahlen  ahngedeutet,  auch  kürzlichen  verfasset  und  diesem  Buch  incorporiret 
worden." 

IfonumenU  Germaniae  Paedagogica  XIX.  C 


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XXXIV       Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

gelegenheit  und  sonsten  also  geschaffen  sein,  das  sie  Deiner  difs* 
mahlns  nit  benötigt  seyn,  sondern  Dir  gerne  erlauben  werden. 
Ist  hirauf  unser  gs.  Begehm,  Sr.  Ld.  solch  schreiben  zu  antwortten 
und  nach  bekommener  Erlaubnufs  Dich  alspaldt  aufmachen  und 
alhero  verfugen." 

Darauf  folgt  ein  „Extract  aufs  der  Bestallung  Doctoris 
Joachimi  Struppii  von  Gellhausen,  signatum  Heydelberg  1579,  M. 
Januario".^  „Etliche  generales  regulae  vitae,  sonderlich  der  Jugend 
gottselige  Edukation  betreffend*',  von  Job.  Georg  von  Präcken- 
dorff  am  16.  Jan.  1580  im  Auftrag  des  Kurfürsten  geschrieben, 
und  einige  Gratulationsgedichte,  welche  der  als  Präceptor  des 
jungen  Prinzen  angestellte  M.  Andreas  Pancratius  aus  Amberg 
zur  Geburtstagsfeier  des  Prinzen  (5.  März  1580)  verfasste,  bilden 
den  Übergang  zu  einem  am  17.  Juli  1580  von  Pancratius  be- 
treffs der  „Edlen  Knaben,  so  mit  dem  Jungen  Herren  studiren  sollen^', 
dem  Kurfürsten  eingehändigten,  ziemlich  ausführlichen  Gutachten. 
Als  Edelknaben  (condiscipuli,  coUusores)  des  jungen  Prinzen  waren 
Wickhard  von  Hoc  ha,  die  Brüder  Ludwig  und  Hans  Georg  Wahl, 
Paul  Siegmund  Branndt  und  Heinrich  Freiherr  von  Lümburg 
auserwählt  worden.  Diese  sollen  mit  dem  Prinzen  erzogen  und 
unterrichtet  werden,  ihm  Gesellschaft  leisten,  in  allen  Stücken  ein 
leuchtendes  Vorbild  sein  und  ihn  zur  Nachahmung  veranlassen.  Die 
auf  dieses  Gutachten  vom  Kurfürsten  gefasste  Resolution  giebt  dem 
Dr.  Struppius  den  Auftrag,  „nach  einem  tüchtigen  studioso  zu 
sehen,  so  der  selbigen  Jungen  Präceptor  seye,  auch  der  Jungen 
Herrschafft  mit  Schreiben,  ßepetiren,  Singen,  Mahlen,  Fechten  und 
Schiessen  etc.  beiwohne.**  Als  solcher  fand  sich  Leonhard  Pistor 
von  Hohenfelss,  „welcher  sein  Wohnung,  Tisch,  Kleidung  und  Be- 
soldung, nämlich  das  Jahr  16  oder  20  fl.,  eine  Zeitlang  zu  Hoff 
habe**. 

1  In  diesem  heisst  es:  „Uberdas  soU  er  D.  Struppius  etc.  zuvorderst  nit 
aUein  uff  unsere  kinder,  wie  dieselben  ^bey  guter  Gesundtheit  erhalten  und 
durch  Gottes  segen  verhütet  werden  mögen,  sein  vleifsige  gute  uffachtung 
geben,  sondern  auch,  und  weil  wir  nunmehr  unserm  Sohne  Hertzog  Fridrichen 
Pfalzgraven  etc.  einen  Praeceptom  zuzuordnen  gedencken,  dahin  beflifsen  sein 
und  seine  vleifsige  Inspection  halten,  damit  derselb  zuvorderst  zur  Gottesforoht 
und  zum  gebeth  angewiesen  und  angehalten,  auch  nach  gelegenheit  und  mit 
der  weil  zu  dem  Catechismo  gewöhnet,  darneben  zur  Lemung  angefOhret,  zur 
zucht  und  Fürstlichen  Tugenden  geleitet  und  informiret  werde,  indem  er  dann 
nit  allein  mit  zusehen,  sondern  auch  darbey  das  seinig  thun  und  dem  Prä- 
ceptom  gebührliche  handtbietung  erzeigen,  auch  denselben  zu  verrichtunge 
seines  obliegenden  Berueffs  instruiren  und  den  weg  weisen  soll." 


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Geschichtlicher  Überblick.  XXXV 


Es  folgen  einige  Schreiben,  die  sich  auf  die  Wahl  und  Ernennung 
eines  Hofmeisters  für  den  jungen  Herrn  beziehen.  Nachdem  nämUch 
bereits  Philipp  Adam  von  Dienheim  zu  Hexheim  als  solcher  ver- 
wendet worden  war,  dieser  aber  sich  verheiratet  hatte  und  „seiner 
häuslichen  Sachen  und  Notturft  halben  zeitlich  hat  von  Hof  abreisen 
müssen/*  wurde  als  dessen  Stellvertreter  durch  Vermittelung  des 
Dr.  Struppius  Hans  Christoph  von  Venningen  aus  Euchtersheim 
zu  diesem  Amt  auserwahlt  Als  auch  dieser  wegen  Privatangelegen- 
heiten zeitweilig  von  seinem  Amt  abgerufen  wurde,  bestellte  der 
Kurfürst  zum  Vicehofmeister  den  Hof  rat  Wolf  von  Wildenstein. 

Das  nächste  Schriftstück  in  unserem  Hofschulbuch  ist  eine 
von  Struppius  entworfene  „Häusliche  Kinderordnung**,  welche 
sich  hauptsächlich  auf  die  Tageseinteilung  und  häusliche  Be- 
schäftigung der  beiden  Prinzessinnen  Katharina  und  Christine 
bezieht.^  Mit  grosser  Ausführlichkeit  behandelt  ein  von  Struppius 
und  Pancratius  am  1.  Jan.  1581  überreichtes  ,,Con8iIium  und 
Verzeichnus  der  Requisitorum  des  Amts  eines  Präceptoris  samt 
Ordnung  der  Jungen  Herrschaft  Studium  betreffend**  das  Thema 
über  die  beim  sechsjährigen  Prinzen  Friedrich  vorzunehmenden 
Unterrichtsmethode  und  Zeiteinteilung.^  Wenn  auch  dieses  Schrift- 
stück, welches  zugleich  einen  Studienplan  auf  zehn  Lemjahre  mit 
Angabe  des  Stufenganges,  der  Lehrmittel  und  Unterrichtsgegenstände 
enthält,  infolge  besonderer  Verhältnisse,  die  bald  störend  in  den 
Betrieb  des  Unterrichts  eingriffen,  auf  die  Erziehung  des  kur- 
pfälzischen  Prinzen  nur  teilweise  in  Anwendung  kam,  so  ist  es 
doch,  da  es  ein  vollständiges  Büd  eines  planmässig  geordneten  Er- 
ziehungs-  und  Unterrichtssystems  jener  Zeit  bietet,  von  allgemeinem 
Interesse. 

Das  nächste  Stück  unseres  „Hofschulbuches**  ist  eine  auf 
31  Folioseiten  geschriebene  Rechtfertigungsschriffc  des  Präceptors 
Pancratius,  den  man  wegen  seines  Glaubens  bei  der  Kurfürstin 
verleumdet  hatte,  tmd  enthält  ein  auf  Luthers  Lehre  beruhendes^ 
ausführliches  Glaubensbekenntnis,  welches  für  unsere  Zwecke  keine 
Verwendung  findet. 

Darauf  folgen  einige  auf  den  siebenten  Geburtstag  des  Prinzen 
sich  beziehende  Sisticha  und  ein  lateinisches  Gebet.  Die  nächste 
Nummer  ist  die  am  1.  Jan.  1581  ausgefertigte  Bestallung  des  Hof- 
meisters Phil.  Ad.  von  Dienheim,    worin   ihm  in  kurzen,   klaren 

1  Nachr.  N.  5. 
»  Nachr.  N.  6. 

C* 


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XXXVI       Geschichte  der  Erziehung  der  PflJzischen  Witteisbacher. 

Worten  seine  Pflichten  betreffs  religiöser  und  sittlicher  Leitung  de» 
Kurprinzen  vorgeschrieben  und  ihm  200  fl.  jährlicher  Sold,  der 
Tisch  bei  Hof  und  sonstige  Reichnisse  zugesichert  sind.i  Daran 
schliesst  sich  eine  flir  das  Jahr  1582  entworfene,  vom  Kurfürsten 
genehmigte  Ordnung  der  Tages-  und  Stundeneinteilung  für  den 
Kurprinzen  nebst  Angabe  des  Lehrstoffes.^  Nach  mehrereu 
poetischen  Qeburtstagsgratulationen  nebst  Gebeten,  Abhandlungen 
und  Gedichten  religiösen  Inhalts,  welche  für  den  Prinzen  verfasst 
wurden,  lesen  wir  ein  am  16.  März  1581  von  Pancratius  dem 
Kurfürsten  eingehändigtes  ^Bedenken"  oder  Gutachten  betreffs  der 
Erziehung  des  nunmehr  siebenjährigen  Prinzen.  Darin  wird  vor- 
geschlagen, ihn  von  seiner  um  ein  Jahr  älteren  Schwester 
Christine,  mit  der  er  bisher  zusammen  gewohnt  hatte,  zu  trennen 
und  seine  Erziehung  mit  mehr  Ernst  und  Strenge  zu  betreiben.* 

Darauf  folgt  die  am  1.  Mai  1581  ausgefertigte  Bestallungs- 
urkunde des  M.  Andreas  Pancratius  als  Präceptor  und  Zucht- 
meister des  Kurprinzen.*  Sein  Dienst  besteht  hauptsächlich  darin, 
dass  er  seinen  Zögling  durch  Lehre  und  Überwachung  zur  christ- 
lichen Religion  Augsburgischer  Konfession  anzuleiten,  zu  allen 
fürstlichen  Tugenden  zu  unterweisen  und  in  den  Anfangsgründen 
der  lateinischen  Sprache,  namentlich  im  Deklinieren  und  Konjugieren 
nach  Donats  Grammatik  mit  Zuhilfenahme  der  Nomenclatura  zu 
unterrichten  hat.  Als  Lohn  werden  ihm  jährlich  50  fl.  nebst  freier 
Kost,  Wohnung  und  zwei  Hofkleider  gewährt. 

Am  19.  Dez.  1581  unter  dem  Rektorate  des  Zweibrückenschen 
Pfalzgrafen  Karl  durften  Kurprinz  Friedrich  und  sein  Gefolge^  in 

*  Instr.  N.  20. 
a  Nachr.  N.  7. 

8  Darin  heisst  es:  „Damm  nutz  und  gutth,  Ja  höchst  nöttig,  das  der 
Junge  Herr  sein  eigen  gemach  hette,  darinn  aufser  einer  weibsPersohnen,  so 
sein  mit  an  und  auTsziehen  und  dergleichen  wartette,  andre  nit  täglich  ein  und 
aufs  gelafsen  würden.  So  kOnte  er  von  Im  zugeordneten  alfs  Hoff-  und  Zucht- 
meister Inn  der  Forcht,  Zucht  und  Manligkeit  neben  andern  Fürstlichen 
Tugenden  wol  und  am  füglichsten  erzogen  werden".  Zum  Schluss  wird  vorge» 
schlagen,  „das  der  Junge  Herr,  wie  offtermahls  begehret  worden,  die  stund,  zu 
dem  Lernen  verordnet,  herab  in  die  Schul  kheme;  dann,  wo  er  in  dem  gemach 
ist,  da  man  stettigs  aufs  und  ein  gehet,  andere  Leuth  mit  einander  Reden  und 
Handeln,  stehn  im  allzeidt  äugen  und  gedancken  mehr  daselbst  hin,  dan  auflT 
das  Buch  und  Lemung." 

*  Instr.  N.  21. 

^  Sowohl  bei  Töpke  (Die  Matrikel  der  Univ.  Heidelb.)  als  auch  im  „Hof« 
Schulbuch"  (N.  20  a.  E.)  sind  die  Namen  der  mit  dem  Kurprinzen  inskribierten 
Personen  angegeben.    Diese   sind   1.  Wilhelmus  baro  a  Limburg,  2.  Henricus 


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GeschichtHcher  Überblick.  XXXVH 


Oegenwart  des  Kurfürsten  feierlich  ihre  Namen  ins  Matrikelbuch 
der  Heidelberger  Universität  eintragen,  nachdem  der  Prinz  und 
seine  Mitschüler  zuvor  den  Akt  der  Deposition  durchgemacht  hatten. 
Zvi^ei  bei  dieser  Gelegenheit  gehaltene  Reden  finden  sich  in  unserem 
,  Hof  schulbuche*  N.  19  u.  20  aufgezeichnet.  Die  erste  dieser  fUr 
die  Universitatsgeschichte  nicht  unwichtigen  Reden,  überschrieben: 
,  Actus  der  Deposition  oder  Initiation  Herzogs  Fridrichs  und  seiner 
Condiscipulorum,  wie  hernach  in  der  Inscription  zu  sehen.  Anno  81, 
den  19.  Dec.**,^  enthält  in  lateinischer  Sprache  eine  ausführliche  Er- 
klärung der  wunderlichen,  mit  der  Deposition  verknüpften  Cere- 
monien,  welche  damals  an  den  deutschen  Universitäten  beobachtet 
wurden.  Die  zweite  Rede^  preist  in  deutscher  Sprache  den  Kur- 
fürsten und  sein  ganzes  Haus  als  Beschützer  und  Gönner  der 
Universität  und  enthält  in  ihrem  zweiten  Teil  die  Beschreibung 
«ines  bei  dieser  Gelegenheit  dem, Kurprinzen  überreichten,  kunst- 
ToU  gearbeiteten  goldenen  Pokals.  Damach  ist  der  Eid  mitgeteilt, 
den  die  Studierenden  bei  ihrer  Immatrikulation  abzulegen  hatten. 
Zu  Anfang  des  nächsten  Jahres  wurden  auf  Verlangen  des 
Kurfürsten  nicht  weniger  als  vier  ausführliche  Denkschriften  („Be- 
denken") über  die  weitere  Erziehung  und  den  Unterricht  des 
Prinzen  Friedrich  eingereicht,  welche  ihrem  ganzen  Umfang  nach 
in  unserem  „Hofschulbuch''  zu  lesen  sind.  Das  erste  und  letzte 
dieser  Gutachten  ist  von  M.  Johann  Fesser,  das  zweite  vom 
Kanzler  Dr.  Micyllus,  das  dritte  gemeinsam  vom  Gtoneralsuper- 
intendenten  Dr.  Peter  Patiens  und  dem  Hofprediger  Job.  Schechs 
verfasst.    Alle  vier  behandeln  das  Thema  mit  grosser  Ausführlich- 


baro  a  Limburg,  3.  Joachimus  Struppius  a  Gelnhausen,  doctor,  4.  Laurentius 
Oodomannus,  theologus,  magister,  5.  Balthasarus  a  Grün,  nobilis,  6.  Wichardus 
«  Rocha,  nobilis,  7.  Ludovicus  Wall,  nobilis,  8.  Joannes  Georgius  Wall,  nobilis, 
9.  Petrus  Klinker,  Mosbacensis,  *  10.  Joannes  Struppius,  Joaehimi  filius,  11. 
Georgius  Joachimus  Struppius,  Joaehimi  filius,  12.  Salomon  Oodomannus, 
18.  Joannes  Zieglerus,  Francofurdensis,  14.  Leonhardus  Pistor,  Hohenfelsensis, 
15.  Joannes  Maier,  Gravenverthensis. 

*  Im  Index  heisst  die  Überschrift:  Actus  depositionia  Herzog  Friderichs 
sampt  zugeordneter  Condiscipeln  uff  der  Rathstubenn  Inn  gegenwarth  der  Hoch- 
löblichen  Parentum  gehalten  von  M.  Rodholffo  Schlickio,  depositore,  et  D.  Phi- 
lippo  Marbachio,  absolutore,  10.  Decembris  A^  81. 

^  Actus  Immatriculationis  Hertzog  Fridrichs  unnd  seiner  Adjuncten  sampt 
ettlicher  Anderer  in  Album  Academiae,  das  ist:  Da  I.  F.  G.  eingeschriben 
unnd  membrum  universitatis  worden,  19.  Decemb.  A?  81.  Nota:  Hirauff  ist 
8.  f.  g.  Ein  schön  aureum  poculum  ab  academia  offerirt  wordenn,  wie  solches 
aufs  der  Ovation  zu  yemehmen. 


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XXXVIII     Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

keit,  indem  allerlei  Vorschläge  und  Bedenken  mit  Hinweis  auf  alte 
und  neue  pädagogische  Schriftsteller  vorgebracht  und  die  Unter- 
richtsgegenstände, die  Zeiteinteilung,  die  Persönlichkeiten  der  Er- 
zieher, die  Edelknaben,  welche  mit  dem  Prinzen  unterrichtet  werden, 
femer  die  Unterrichtsmethode  und  alle  in  die  Erziehung  des  Prinzen 
einschlägigen  Fragen  genügend  berücksichtigt  sind.  Da  diese 
Arbeiten  mehr  einen  theoretischen  als  praktischen  Wert  haben,  so 
können  wir  von  der  Wiedergabe  ihres  Inhalts  Umgang  nehmen. 

Die  nächste  Nummer  unseres  „  Hofschulbuches "  ist  über- 
schrieben: ^Bett  Ordnung  oder  Verzeichnifs,  wie  Junge  Herrschaflft 
es  täglich  mitt  dem  gebeth  pflegen  zu  halten ""  und  enthält  in  seinem 
ersten  Teil  die  Gebete  und  den  Stoff  für  den  Religionsunterricht 
des  Prinzen  und  seiner  Schwester,  im  zweiten  eine  genaue  Tages- 
und Stundenordnung  nebst  Angabe  des  zu  behandelnden  Lehrstoffes.^ 

Es  folgen  die  Bestallungsurkunden  und  Reverse  des  Hofmeisters^ 
Hans  Christoph  von  Venningen,  d.  d.  16.  Juli  1582,  und  des  Vice- 
hofmeisters  und  Hofrats  WoK  von  Wildenstein,  d.  d.  25.  Juli 
desselben  Jahres.  Beide  Bestallungen  wiederholen  fast  Wort  für 
Wort  den  Text  der  Bestallungsurkunde  des  ersten  Hofmeisters 
Ph.  Ad.  von  Dienheim.  Während  aber  Venningen  wie  Dien- 
heim 200  fl.  Sold  erhält,  ist  der  Gehalt  Wildensteins  auf  100  fl. 
festgesetzt.  Die  übrigen  Abweichungen  sind  bei  der  Instruktion 
Dienheims  2  unter  dem  Texte  zu  lesen. 

Eine  willkommene  Einsicht  in  die  Lebensweise  jener  Zeit 
bietet  uns  das  folgende  Schriftstück,  welches  eine  nach  den  Regeln 
der  Diät  und  ärztlicher  Erfahrung^ abgefasste,  genaue  Speiseordnung 
für  den  jungen  Prinzen  enthält.^  In  einem  sich  daran  anschliessen- 
den „Verzeichnis,  was  in  Abwesen  des  Präceptoris  Ao  82  Mense 
8 bris  zu  thun,"*  sind  lateinische  Gebete,  Psalmen  und  Lebensregeln^ 
welche  der  Prinz  zu  lernen  hat,  aufgezeichnet. 

Eine  „Ordnung  der  Lection  und  der  Stundten,  welche  bey  den 
Jungen  Hertzogen  zu  Sachsen,  des  Coburgischen  theils,  in  studio 
gehalten  werden"  ist  offenbar  als  Vorbild  für  die  Erziehung  der 
kurpfälzischen  Kinder  vom  Verfasser  des  „  Hofschulbuches "  den 
pfälzischen  Erziehungsakten  einverleibt  worden. 

Den  Schluss  des  pfälzischen  „  Hofschulbuches "  bildet  eine  von 
Dr.  Struppius  verfasste    „Lern-  und  Lebensordnung*  für  die  Prin- 

1  Nachr.  N.  8. 

2  Instr.  N.  20  unter  dem  Text 
8  Nachr.  N.  0. 

*  Nachr.  N.  10. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XXXIX 

zessin  Christine,  datiert  vom  3.  Sonntag  Adventus  Ao  1Ö82.^ 
Aus  diesem  fQr  die  Geschichte  der  Erziehung  weiblicher  Personen 
wichtigen  Schriftstücke  lernen  wir  den  Umfang  des  Wissens  und 
die  Art  des  Unterrichts,  wie  sie  am  Ende  des  sechzehnten  Jahr- 
hunderts bei  d^r  Erziehung  der  weiblichen  Angehörigen  eines 
deutschen  Fürstenhauses  in  Gebrauch  waren,  kennen.  Neben  der 
Pflege  der  Muttersprache  ist  die  Erlernung  des  Lateinischen,  „jedoch 
ohne  der  grammatischen  Fundament  Beschwerung''  empfohlen. 
Namentlich  sollen  Bibelsprüche  und  Lebensregeln  in  lateinischer 
Sprache  gelernt,  der  Katechismus,  Gebete  und  Psalmen  sowohl 
lateinisch  als  deutsch  memoriert  werden.  Daneben  ist  die  Prin- 
zessin im  Lesen,  Schreiben  und  Rechnen  zu  üben.  Die  Pflege  der 
Gesundheit  und  entsprechende  Beschäftigungen  mit  Musik  und 
weiblichen  Handarbeiten  müssen  sorgfältig  betrieben  werden.  Zu 
diesem  allem  ist  eine  bestimmte  Stunden-  und  Tageseinteilung  vor- 
geschrieben. Als  Gespielin  und  Lerngenossin  ist  der  Prinzessin 
eine  gewisse  Elisabeth,  die  ihr  stets  Gesellschaft  leisten  und 
aufwarten  soll,  beigegeben.  Der  Edelknabenpräceptor  Leonhard 
Pistor  hat  täglich  eine  Stunde  Unterricht  bei  der  Prinzessin  zu 
erteilen.  Die  Oberaufsicht  über  den  gesamten  Unterricht  und  die 
Erziehung  der  Prinzessin  ist  neben  dem  Hofmeister  und  der  Hof- 
meisterin dem  Dr.  Struppius  übertragen. 

Kurfürst  Ludwig  VL  schrieb  kurz  vor  seinem  Tode  eine 
Reihe  von  guten  Ratschlägen  und  Lebensregeln  für  seinen  erst 
neunjährigen  Sohn  Friedrich  in  sein  Gebetbuch  ein.^  Dieselben 
haben  Ähnlichkeit  mit  den  lateinisch  geschriebenen  väterlichen  Er- 
mahnungen, welche  ihm  einst  sein  Vater  Friedrich  III.  hinter- 
lassen hatte,^  sind  jedoch  in  deutscher  Sprache  verfasst. 

Zum  Administrator  der  Kurpfalz  und  Vormund  des  jungen 
Kurfürsten  Friedrich  IV.  war  der  Bruder  des  verstorbenen  Kur- 
fürsten, Pfalzgraf  Johann  Kasimir,  bestellt  worden.*  Dieser 
ritterlich   gesinnte   Herr   beabsichtigte    seinen   Neffen   nach   etwas 


1  Nachr.  N.  11. 

2  Mitgeteilt  im  Patriotischen  Archiv  für  Deutschland,  III.  B.  S.  529—531. 
VgL  Häusser  II  8.  129  Anm. 

3  8.  8.  XXVIII. 

*  Da  Kurfürst  Ludwig  befürchtete,  sein  Bruder  möchte  den  Kur- 
erben calvinistisch  unterrichten  lassen  und  dadurch  dem  Lutherischen  Glauben 
abwendig  machen,  so  hatte  er  im  Testament  mehrere  protestantische  Fürsten 
zu  Mitvormündem  bestellt,  deren  Einfluss  aber  nach  seinem  Tode  nicht  zur 
Geltung  kam. 


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XL  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

freieren  Grundsätzen,  als  es  bisher  geschehen  war,  erziehen  zu 
lassen.  Dem  Knaben  gefiel  diese  Veränderung  und  er  scheint  sich 
infolge  davon  verschiedene  Unzukömmlichkeiten  gegenüber  seinen 
Vorgesetzten,  die  ihn  bisher  nach  ihrer  streng  pedantischen  Methode 
erzogen  hatten,  erlaubt  zu  haben. 

Dies  hatte  die  Folge,  dass  die  letzteren  am  13.  Febr.  1584 
eine  ernstliche  Vorstellung  hierüber  an  Pfalzgraf  Johann  Kasimir 
schriftlich  einreichten,  worin  sie  auf  verschiedene  Missbräuche  und 
schädliche  Neuerungen,  die  seit  wenigen  Monaten  eingerissen  seien, 
aufmerksam  machen  und  um  Abhilfe  nachsuchen.^  Der  Administrator 
versab  diese  Schrift  mit  kurzen,  ziemlich  barsch  gehaltenen  Rand- 
bemerkungen "und  traf  bald  darauf  noch  gründlichere  Massregeln, 
um  die  Erziehung  seines  ihm  anvertrauten  Enkels  nach  seinem 
Sinne  zu  leiten.^  Nachdem  dieser  bisher  von  Anhängern  der 
Lutherischen  Konfession  im  Glauben  seines  Vaters  erzogen  und 
unterrichtet  worden  war,  beschloss  der  Vormund,  der  sich  zur 
Lehre  Calvins  bekannte,  ihn  in  dieser  Konfession  erziehen  zu  lassen 
und  ihm  allmählich  an  Stelle  der  bisherigen  Erzieher  neue  zu 
geben.  So  kam  es,  dass  wir  bald  eine  Reihe  neuer  Namen  der- 
jenigen, die  mit  der  Erziehung  und  dem  Unterrichte  des  jungen 
Kurfürsten  betraut  waren,  finden.  Als  Hofmeister  wird  Otto 
von  Grünrad,  ein  sächsischer  Edelmann,  als  Präceptor  Georg 
Michael  Lingelsheim,  der  in  Leipzig  und  Wittenberg  Theologie 
studiert  hatte,  genannt.  Ausserdem  gab  der  Administrator  seinem 
Neffen  einen  des  Rechts  kundigen  Genossen  in  der  Person  des 
Grafen  Johann  Albrecht  von  So  1ms  bei.*  Lingelsheim  richtete 
vor  allem  seine  Thätigkeit  darauf,  den  jungen  Kurfürsten  im 
Katechismus  und  im  Verständnis  der  heiligen  Schrift  zu  befestigen. 
Seine  erst  am  1.  Jan.  1587  ausgefertigte  Bestallung*  enthält  aber 
neben    den  Vorschriften   über   religiöse  Erziehung  seines  Zöglings 


^  Mitgeteilt  von  Joh.  Jak.  Moser  im  Patriotischen  Archiv  für  Deutschland, 
B.  IV  S.  319—329.    S.  Nachr.  N.  12. 

2  Häusser  11  S.  183:  Es  ist  ein  seltenes  Glück  der  pfälzischen  Geschichte, 
.wie  das  ihre  glänzenden  Zeiten  unter  Friedrich  I.  und  Johann  Casimir  be- 
weisen, dass  die  vormundschaftlichen  Begierungen  für  Erziehung  und  Aus- 
bildung ihrer  Mündel  fast  besser  sorgten,  als  es  die  väterlichen  thaten. 

3  Joannis  Jacob!  Giynaei  epistolae  familiäres,  Norimbergae  et  Altorfii 
a.  1720,  p.  111  und  Melchior  Adam:  Vitae  eruditorum  p.  I  8.  394  flF.  Andere 
Nachrichten  finden  sich  in  den  Briefen  des  Franz  und  Johannes  Hotomann, 
Amsterdam  1700,  8.  178  u.  180. 

*  Instr.  N.  23. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XLI 


auch  die  Bestimmung  über  Erteilung  des  Unterrichts  im  Lateinischen 
und  Französischen. 

Am  20.  Dez.  1586  übernahm  der  12 V2  Jahre  alte  Kurfürst  das 
Rektorat  seiner  Landesuniversität,  welches  er  zwei  Jahre  lang  ver- 
waltete.^ Bei  dieser  Gelegenheit  wetteiferten  die  Gelehrten  der 
Hochschule  darin,  dem  fürstlichen  Rektor  poetische,  meist  lateinisch 
abgefasste  Gratulationen  zu  widmen,  in  denen  seine  Erziehung, 
Gelehrsamkeit  und  wissenschaftliches  Streben  gepriesen  und  auch 
seiner  Lehrer  und  Erzieher  zu  wiederhol  tenmalen  rühmend  gedacht 
wird.2  Der  Kurfürst  zeigte  in  der  That  reges  Interesse  an  den 
geistigen  Bestrebungen  der  Hochschule  und  beteiligte  sich  an  den 
gelehrten  Disputationen  derselben.^ 

Im  Januar  1588  musste  der  junge  Kurfürst  in  Gegenwart 
seines  Vormundes  und  einer  zahlreichen  Versammlung  eine  Prüfung 
über  seine  religiösen  Kenntnisse  ablegen.*  Am  10.  April  1587 
hatte  Georg  Ludwig  von  Hütten  seine  Bestallung*  als  Hofmeister 
des  jungen  Fürsten  erhalten,  worin  ihm  besonders  die  moralische 
Leitung  desselben  ans  Herz  gelegt  wird.  Sein  Sold  beträgt  jähr- 
lich 800  fl.  nebst  Futter  für  4  Pferde,  dem  Tisch  bei  Hof,  einem 
Sommerkleid  und  anderem.  Die  am  1.  Juli  1688  ausgefertigte  Be- 
stallung des  neuen  Präceptors  M.  Bartholomäus  Pitiskus  stimmt 
fast    wörtlich    mit    Lingelsheims    Bestallungsurkunde    überein.^ 

Von  der  gesamten  Erziehungs  weise  des  Kurfürsten  Friedrich  IV. 


^  G.  Töpke:  Die  Matrikel  der  Universität  Heidelberg. 

2  Eine  Sammlung  solcher  Gedichte  enthält  cod.  lat.  Mon.  10741;  ein 
Teil  derselben  ist  von  Paul  Melissus  unter  dem  Titel:  Paraenetica  und  Odäe 
Palatinae,  Heidelberg  1687  und  1688,  herausgegeben. 

3  Andreae:  Biesmannus  redivivus  p.  157:  Consuetudine  professorum  sicut 
et  patruus  Casimirus  multum  delectatus  est  et  disputationibus  publicis  et  ejus- 
niodi   actibus    scholasticis   libenter   interfuit.      Quin   etiam,    cum  aliquando  D. 

Tossanus   disputationem  haberet  de  oraculi  manducatione  camis  Christi , 

praeter  expectationem  Fridericus  quoque  Princeps  intervenit  et  non  tantum 
opponentibus  diligenter  auscultavit,  sed  etiam  ipse  quaedam  argumenta  pro- 
posuit  et  praesidis  responsionem  audivit. 

^  Nachricht  darüber  enthält  ein  Brief  des  Joh.  Molitor  an  Paul  Melissus: 
Epistolamm  historico-ecclesiasticarum  seculo  XVI  a  celeberrimis  viris  scripta- 
rum  semicenturia,  ed.  Beruh.  Frider.    Hummel,  Halae  1778,  p.  79. 

5  Instr.  N.  22. 

«  Instr.  N.  23  unter  dem  Text.  —  Daniel  Ludwig  Wundt:  Magazin  für 
die  Pfälzische  Geschichte  HI.  B.,  Heidelberg  1793,  S.  142,  nennt  auch  Christoph 
Perbrand  unter  den  Lehrern  des  Kurfürsten  Friedrich  IV. 


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XLII  Geschichte  der  Erziehung  der  PfäLsischen  Witteisbacher. 

entwirft  ein  neuerer  Schriftsteller^  folgendes  ziemlich  ungünstige 
Bild :  „Nicht  nur  von  seinem  Oheim,  sondern  auch  von  den  Pedanten, 
die  man  ihm  zu  Lehrern  gegeben,  mag  Kurfürst  Friedrich  IV.  in  der 
Kandheit  nicht  wenig  gelitten  haben.  Essen,  Trinken  und  Schlafen 
ist  so  gut  wie  das  Lernen  und  Beten  auf  Stunden  und  Minuten 
festgesetzt;  das  Lernen  fällt  dem  gewählten  Stoffe  nach  oft  mit  dem 
Beten  zusammen.  Das  Verhören  im  Katechismus  oder  in  der  Pre- 
digt, die  der  Prinz  am  Sonntag  zweimal  besuchte,  bildete  einen 
Hauptteil  des  Unterrichts;  alles  ist  auf  die  steife  Erziehung  eines 
theologischen  Eiferers  berechnet,  dem  jugendlichen  Gemüt  eine 
freie  Bewegung  nicht  zugestanden.  Sogar  die  Erholungen  sind  Tag 
für  Tag  berechnet;  am  Montag  schob  er  auf  der  Tafel,  am  Diens- 
tag spielte  er  Hüner  und  Fuchs,  am  Mittwoch  Musik,  am  Donners- 
tag Armbrustschiefsen;  am  Freitag  malte  er,  am  Samstag  und 
Sonntag  übte  er  sich  im  Rechnen  und  sang  geistliche  Psalmen; 
denn  auch  das  soUte  einem  achtjährigen  Knaben  zur  Erholung 
dienen." 

Nachdem  Friedrich  IV.  einige  Monate  vor  erlangter  Gross- 
jährigkeit  (6.  Jan.  1592)  nach  dem  Tode  des  Administrators  die 
Regierung  seines  Landes  übernommen  hatte,  bewies  er  seinen  ehe- 
maligen Vorgesetzten  seine  Dankbarkeit  dadurch,  dass  er  Grün- 
rad zum  Präsidenten  des  Kirchenrats,  Pitiskus  zu  seinem  Hof- 
prediger und  Lingelsheim  zum  geheimen  Rat  ernannte.  Unter 
seiner  Regierung  erlebte  die  Heidelberger  Universität  eine  Zeit 
hoher  Blüte,  sowie  er  auch  der  Vermehrung  der  Palatinischen 
Bibliothek  grosse  Aufmerksamkeit  und  Umsicht  zuwendete.^ 

Mit  19  Jahren  heiratete  er  die  durch  Geist  und  Charakter 
hervorragende  Tochter  des  Prinzen  Wilhelm  von  Nassau-Oranien, 
Luise  Juliane,^  aus  welcher  Ehe  vier  Söhne  und  ebenso  viele 
Töchter  hervorgingen. 

Mit  grosser  Hingabe  sorgte  die  Kurfürstin  für  die  früheste  Er- 


^  Stramberg  in  seinem  Sammelwerke:  Denkwürdiger  und  nützlicher 
Rheinischer  Antiquarius,  II.  Abteilung,  0.  Band,  Coblenz  1857,  S.  73. 

'  Rockinger:    Die  Pflege  der  Geschichte  durch  die  Witteisbacher,    S.  17. 

•  Über  den  Binfluss  dieser  edlen  Frau  auf  die  damaligen  Verhaltnisse  des 
kurpfälzischen  Hofes  sagt  Häusser  II,  S.  246:  Die  feingebildete  Fürstin  war 
eine  treflFliche  Schutzwehr  gegen  Eindringen  des  rohen  und  wüsten  Tones,  wo- 
von damals  die  fürstlichen  Kreise  bedroht  waren;  je  mehr  sich  Friedrich  in 
Jagd-  und  Zechbelustigungen  mässigte,  desto  inniger  w^ard  das  Yerständniss 
beider,  und  für  die  Erziehung  der  fürstlichen  Kinder  hat  Julianens  tüchtiger 
und  hoher  Sinn  vortreflFlich  gewirkt. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XLIII 


Ziehung  und  religiöse  Unterweisung  ihrer  Kinder,^  worin  sie  yon  Frau 
von  Pless  und  Fräulein  Ketler  unterstützt  wurde.  Kaum  hatte  der 
erstgeborene  Prinz  Friedrich  das  fünfte  Lebensjahr  zurückgelegt, 
als  man.  wie  wir  aus  einigen  im  geh.  Hausarchiv  aufbewahrten 
Schriftstücken  eVkennen,  mit  dem  bisher  als  Hofsekretär  verwendeten 
Zacharias  Kolb  wegen  Übernahme  derPräceptorstelle  bei  demPrinzen 
und  seinen  beiden  Schwestern  Verhandlungen  einleitete.'  Ein  am 
17.  Dez.  1601  verfasstes  Schriftstück,  „belangend  künftige  Disciplin**, 
enthält  einige  Vorschläge  über  die  erste  Erziehung  und  den  Anfangs- 
unterricht des  fünfjährigen  Prinzen  und  seiner  nur  wenig  älteren 
beiden  Schwestern  Luise  Juliane  und  Katharine  Sophie.^ 

Am  1.  Jan.  1602  erhielt  Zacharias  Eolb  seine  Bestallung  als 
„Präceptor  und  Zuchtmeister "  des  Prinzen,*  worin  ihm  vor  allem 
aufgetragen  ist,  dafür  zu  sorgen,  dass  der  Prinz  „in  unserer  wahren 
christlichen  Religion  vermög  und  Inhalt  prophetischer  und  aposto- 

r 

^  In  den  von  Fr.  Spanheim  Terfassten  Memoires  sur  la  yie  et  la  mort  de 
la  Serenissime  Princesse  Loyse  Juliane,  Electrice  Palatino,  n6e  Princesse 
d'Orange,  Leyden  1645,  heisst  es  ß.  65 :  Ceste  vertueuse  Princesse,  ayant  ceste 
bonne  trempe  de  piete,  n'avoit  rien  plus  ä  coeur  que  de  la  donner  aux  siens. 
Elle  leur  ^prenoit  k  s'abbaisser  plus  devant  celuy  qui  les  avoit  plus  rehaussez 
au  monde.  Elle  leur  faisoit  comprendre,  que  ceux  qui  ont  plus  receu,  doivent 
rendre  d^avantage  et  se  souvenir  d'oü  ils  Tont  receu.  Les  exercices  de  piet6 
estoyent  prattiquez  avec  soin  par  son  commendement  en  Teducation  de  ses 
jeunes  Princes  et  Princesses  et  la  devotion  estoit  imprimee  a  cest  aage  par 
preceptes  et  par  exemples.  La  lecture  de  la  parole  de  Dieu  estoit  Tentretien 
ordinaire  de  ceste  vertueuse  Mere,  les  predications  la  joye,  les  prieres  la  con- 
solation,  des  propos  saincts  et  graves  la  pasture. 

2  Dabei  wurde  die  seiner  Zeit  für  Andreas  Pancratius,  den  ersten 
Lehrer  des  Kurfürsten  Friedrich  IV.  ausgestellte  Urkunde  zu  gründe  gelegt, 
,,weil  die  sich  uff  den  Jungen  Herren  am  besten  reüme,  dan  ihre  Churf.  gl.  der 
Zeit  fast  eben  des  alters  auch  gewesen*^.  In  einem  andern  Vorschlag  heisst  es: 
^Dieweil  des  Pankratii  Bestallung  mehr  nicht  als  50  fl.  bazen  Inhalt,  man  sich 
aber  erinnert,  das  Dns.  Kolbius  nicht  allein  den  Jungen  herm  sondern  auch  die 
frewlein  zu  instituiren  hatt,  So  seindt  herr  Canzler  unnd  Rath  der  meinung, 
das  die  besoldung  In  dieser  bestallung  ettwas  hoher  und  uffs  wenigist  75  fl. 
drein  zusezen^.  Auf  einem  andern  Zettel  ist  vorgeschlagen,  dass  Z.  Kolb  als 
Sekretarius  150  fl.  bazen  und  als  PrÄceptor  75  fl.  bazen  und  2  Kleider  er- 
halten soll. 

*  Nachr.  N.  16.  —  In  einem  von  J.  Wille  (Zeitschrift  fflr  Geschichte  des 
Oberrheins,  B.  33)  herausgegebenen  Ausgabenbuch  des  Kurfürsten  Friedrich  IV. 
lesen  wir  beim  28.  Dez.  1590:  „Einem  krämer  zu  Heydelberg  vor  boppen,  welche 
der  heyUge  Crist  den  freilein  (der  fünfjährigen  Prinzessin  Luise  Juliane, 
der  vierjfthrigen  Ka'tharine  Sophie  und  der  zweijährigen  Elisabethe  Char- 
lotte) sämptlich  bescheert,  entrichtet  3  fl." 

*  Instr.  N.  24. 


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XLIV         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

lischer  Schriften  gründlich  unterrichtet,  daneben  auch  mit  vor- 
tragung guter,  nützlicher  und  gesunder  Lehre  sowohl  in  Pflanzung 
guter  fürstlicher  Sitten,  Zucht  und  Gottesfurcht,  als  auch  in  freien 
Künsten  mit  sonderbarlichem  getreuen  Ernst  und  Fleiss  nach  seinem 
besten  Verstand  unterwiesen"  werden  solle.  Im  übrigen  solle  der 
Präceptor  diejenigen  ^Ordnungen",  die  nach  Verhältnis  des  zu- 
nehmenden Alters  des  Prinzen  werden  gegeben  werden,  abwarten 
und  einhalten.  Für  seine  Thätigkeit  werden  100  fl.  nebst  «Woh- 
nung und  Lager  zu  Hof''  und  zwei  Hofkleider  jährlich  ausgesetzt. 
Schon  im  nächsten  Jahre  beschloss  das  Kurfdi^stenpaar,  den 
siebenjährigen  Prinzen  zur  weiteren  Erziehung  an  den  Hof  des 
Herzogs  Heinrich  von  Bouillon  nach  Sedan  zu  schicken,  mit  dem 
der  Kurfürst  verwandt  und  innig  befreundet  war.^  Unter  dem 
Einflüsse  dieses  gebildeten,  der  calvinistischen  Religion  ergebenen 
Fürsten  sollte  der  junge  Prinz  an  der  vom  Herzog  gegründeten 
Akademie  sich  die  französische  und  lateinische  Sprache,  feine  Welt- 
bildung und  ritterliche  Gewandtheit  aneignen.^ 

*  In  den  Memoires  de  la  vie  et  la  mort  de  Loyse  Juliane  p.  93  wird 
dieser  Bntschluss  hauptsächlich  der  Kurfflrstin  zugeschrieben.  Dort  heisst  es: 
„Dans  la  premiere  jeunesse,  pour  l'esloigner  des  desordres  inevitables  6s  grandes 
cours,  eile  avoit  moyenn6  son  envoy  ä  Sedan,  en  celle  du  Duo  de  Bouillon, 
croyant  ne  luy  pouvoir  donner  une  meilleure  tablature  que  son  Instruction  et 
son  exemple.    De  fait,  ce  Seigneur  passoit  pour  un  des  plus  forts  et  des  plus 

desliez  esprits  de  son  temps. Ce  voyage  servit  a  ce  jeune  Prince  et  luy 

facilita  Tapprentissage  de  beaucoup  d'utiles  le^ons.  Les  conducteurs,  qui  lui 
furent  adioints,  estoyent  gens  choisis,  dont  la  prüden  ce  estoit  ezquise  et  la 
probitö  recognue."  Vgl.  Memoirs  of  Elizabeth  Stuart,  queen  of  Bohemia,  by 
Miss  Benger,  London  1825,  S.  38:  „It  was,  assuredly,  with  no  political  views, 
that  Juliana  consigned  her  son  tho  the  Duke  of  Bouillon;  however,  by  this 
Step  she  not  only  removed  him  from  enticements  to  intemperance  and  dissipation, 
but  supplied  associates  of  equal  rank,  calculated  to  inspire  generous  emulation 
and  to  form  his  manners  and  sentiments  to  a  higher  Standard  than  could  have 
been  found  in  Germany.  The  result  was  such  as  justified  her  calculations. 
With  a  competent  share  of  classical  leaming  and  scholastic  theology,  Frederic 
not  only  acquired  the  accomplishments  suited  to  his  Station,  but,  what  was  of 
far  greater  importance,  imbibed  sentiments  of  honour  and  humanity,  an  ardent 
attachment  to  the  interests  of  protestantism  and  a  manly  ardour  to  resist  the 
encroachments  of  Austrian  despotism." 

2  Als  Beweis  dafür,  wie  schon  in  frühester  Jugend  auf  spätere  politische 
Beziehungen  befreundeter  Fürsten  Bedacht  genommen  wurde,  Tero£fentlicht 
J.  WiUe  in  der  Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins,  1879,  8.  73  ff. 
„zwei  fürstliche  Knabenbriefe"*,  die  im  Jahre  1002  zwischen  dem  achtjährigen 
Prinzen  Gusta^v  Adolf  von  Schweden  und  dem  um  ein  Jahr  jüngeren  Prinzen 
Friedrich  von  der  Pfalz  gewechselt  wurden  und  in  denen  sie  sich  im  Kurial- 
Stil  Erwachsener  ihrer  gegenseitigen  Freundschaft  und  Hochachtung  versichern. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XLV 

Der  Präceptor  des  Prinzen,  Zacharias  Kolb,  der  sich  mit 
Rücksicht  auf  seinen  Gesundheitszustand  vergeblich  weigerte,  den 
jungen  Herrn  In  die  Fremde  zu  begleiten,  erhielt  am  14.  Nov.  1603 
eine  Erneuerung  seiner  früheren  Bestallung,  In  der  hauptsächlich 
den  Verhältnissen  des  fremden  Hofes  Rechnung  getragen  und  der 
Gehalt  des  Präceptors  auf  225  fl.  erhöht  Ist.^ 

Als  Hofmeister  wurde  dem  Prinzen  Hans  Konrad  von  Wonss- 
helm  zugeordnet,  dessen  am  gleichen  Tage  ausgefertigte  Bestallung 
Im  k.  geheimen  Hausarchiv  aufbewahrt  Ist.^  Sie  enthält,  ähnlich 
den  früheren  Hofmeisterinstruktionen,  Vorschriften  über  Beauf- 
sichtigung des  sittlichen  und  religiösen  Lfebens  des  Prinzen,  über 
den  Unterricht  in  der  lateinischen  und  französischen  Sprache,  den 
der  Präceptor  zu  erteilen,  der  Hofmeister  zu  überwachen  hat, 
endlich  über  die  Beaufsichtigung  des  dem  Prinzen  beigegebenen 
Personals.^  Mit  dem  Unterricht  in  den  „mathematischen  Funda- 
menten" wird  der  Niederländer  van  Dam  beauftragt,  dessen  Be- 
stallungsdekret (d.  d.  Heidelberg,  14.  Nov.  1603)  uns  ebenfalls 
erhalten  ist>  Die  Oberleitung  des  Gesamtunterrichts  erhält  unter 
dem  Titel  eines  „Studiendirektors*  Professor  Daniel  TU  onus  aus 
Sedan,  der  laut  seiner  am  28.  Jan.  1604  ausgefertigten  Bestallung 
den  Unterricht  des  Prinzen  und  der  Ihm  beigegebenen  „jungen 
Grafen"  zu  leiten  und  zu  überwachen  hat.^    " 


*  Instr.  N.  24  unter  dem  Text. 

2  Instr.  N.  25. 

3  Das  Gefolge  des  Prinzen  besteht  nach  einem  Entwurf  vom  8.  Okt.  1603 
aus  folgenden  Personen:  „1.  Einer  von  Adell,  2.  der  praeceptor,  8.  ein  Kammer- 
diener, 4.  u.  5.  zween  Edle  knaben,  6.  7.  u.  8.  drei  Jungen  Graifen,  so  mitt 
dem  Jungen  Prinzen  studieren  und  essen,  9.  u.  10.  ein  Koch  und  Kuchenjung, 
11.  ein  Schencke,  12.  der  praeceptor  der  Graffen,  13.  defs  von  Adellfs  sein 
Diener,  14.  u.  15.  ein  Kutscher  und  ein  leuffer,  16.  ein  Medicus  oder  Apotehker, 
17.  ein  Laquay,  so  in  der  Cammer  uffwarttet.  Item  2  kleyne  rofs  für  den 
Prinzen,  4  Kutschenpferdt  sambt  der  kutschen,  2  Pferdt  für  den  von  Adell." 

*  Instr.  N.  26. 

*  Instr.  N.  27.  —  Ausserdem  liegt  uns  folgendes  „Verzeichnus  Hertzogen 
Friderichs  F.  G.  Diener  bestallung,  besoldung  undt  Kleydung"  vor:  „1.  Hanfs 
Conradt  von  Wonfsheim,  lautt  decrets  vom  3.  9^^^  603  undt  bestallung  vom 
14.  eiusdem  an  geldt  250  fl..  Item  zwej  ehr  kleydt,  mit  nahmen  ein  seydenes 
undt  ein  altägliches.  2.  Zacharius  Colbius  lautt  bestaUung  den  14.  9  bris  603 
an  geldt  225  fl.,  zwei  hofkleyder,  Ist  ihme  aber  in  einem  neben  memorial  sub 
dato  den  12.  9brifl  603  verwilligt,  dfs  er  drinnen  zwey  kleyder  machen  lassen 
undt  verrechnen  soll.  3.  Der  beyden  Edeljungen  kleydung  undt  färben  sindt 
zu  des  Hertzogen  von  Bouillons  F.  G.  discretion  gestellet,  laut  decrets  den 
4«  Martij  undt  bevelchs  an  Colb  den  12.  eiusdem.    4.  Lorentz  Müller,  Cammer- 


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XLVI  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Ein  yoUständiger  Unterrichtsplan  wurde  dem  Kurfürsten  vor- 
gelegt und  von  ihm  im  Beisein  seiner  Gemahlin  am  6.  März  1604 
genehmigt.^  Darin  wird  vor  allem  die  Notwendigkeit  einer  sitt- 
lichen, religiösen  Erziehung  des  Prinzen  betont.  Dann  werden 
nach  einer  bestimmten  Tagesordnung  die  Unterrichtsgegenstände 
der  Reihe  nach  aufgeführt  und  die  Gründzüge  der  einzuschlagenden 
Methode  berührt.  Neben  der  Pflege  der  deutschen  Sprache  ist  das 
Französische  die  Hauptsache.  Mit  dem  Lateinischen  könne  man 
noch  eine  Zeit  lang  warten.  Aber  beiläufig,  ohne  besonderen 
Unterriebt  könne  man  den  jungen  Herrn  mit  den  Anfangsgründen 
der  Kosmographie  bekannt  machen,  indem  man  in  der  Wohnung 
desselben  Landkarten  oder  Gemälde  aufhangt  und  den  Prinzen 
mit  den  Darstellungen  derselben  vertraut  macht.  Desgleichen  solle 
er  spielend  durch  Vorlesung  kleiner  Erzählungen  und  Gespräche 
in  die  Kenntnis  der  Geschichte  eingeweiht  werden.  Auch  für  Er- 
holung und  Pflege  der  Gesundheit  finden  sich  geeignete  Vorschläge. 
Dieser  „Ausschlag",  heisst  es  zum  Schluss,  solle  alle  Jahre  er- 
neuert und  gutgeheissen  werden. 

Am  7.  Febr.  1604  berichtet  Kolb  dem  Kurfürsten,  dass  der 
Prinz  mit  seinem  Gefolge  glücklich  in  Sedan  eingetroffen  sei, 
worauf  der  Kurfürst  in  einem  Brief  vom  13.  März  dem  Prinzen 
seine  Freude  über  seine  glücklich  vollendete  Reise  ausdrückt  und 
einige  Ermahnungen  zum  Gehorsam  und  Fleiss  erteilt  (13.  März).^ 
Als  der  Vater  zur  Ergänzung  des  Gefolges  des  Prinzen  einen  jungen 
Grafen  Ysenberg  schickt,  giebt  er  diesem  ein  Empfehlungs- 
schreiben an  Wonssheim   und  Kolb   mit   (8.  Juni  1604).*    Am 

ling,  lautt  bestalluug  vom  14.  9*>ris  an  geldt  12  batzen  undt  zwey  kleydt,  ein 
Sommers  undt  ein  Winters,  aber  in  obgemeltem  decret  sub  dato  den  12.  9*»^« 
ist  verwilligt,  dfs  Colbius  ihme  drinnen  die  kleyder  machen  lassen  möge.  Nach 
vermelten  Dienern  ist  lautt  bevelchs  under  dato  den  21.  Augusti  1604  ver- 
wiUigt,  wie  folgt:  5.  Dem  Lackeyen  zwey  kleydt  gleicher  färben  wie  der 
Cammer  Jungen,  eine  mandille  oder  Casacke,  an  geldt  24  fl.  6.  Sattelknecht 
vor  alles  66  fl.  7.  Kutscher  ein  rock  gleicher  färben  wie  die  Edelknaben,  an 
geldt  40  fl.  8.  Nachleufier  eine  Juppen  oder  Leibkappen  gleicher  färben,  an 
geldt  40  fl.  9.  SattelJung  vor  alles  40  fl.  N»  D.  Tilenus  hatt  vermöge  be- 
stallung  den  28.  Jan.  604  zweyhundert  Cronen,  jede  zu  27  batzen.  Von  Damme 
lautt  bestallung  vom  14.  9  bris  603  Sechsundsechzig  Cronen,  jede  zu  27  batzen.* 
Auch  eine  für  die  Kulturgeschichte  wichtige  „Tischordnung,  wie  Herr  Pfaltz- 
grave  Friderich  und  die  seinigen  gespeiset  werden  sollen",  liegt  bei  den  Akten. 
S.  Nachr.  N.  16. 

^  Nachr.  N.  17. 

2  Briefe  N.  5  a. 

*  Nachr.  N.  18  a. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XL VII 


19.  Juni  schreibt  der  Kurfürst  an  Eolb,  dass  er  gerne  gesehen 
habe,  dass  der  Prinz  an  sein  Schwesterchen  nach  Heidelberg  ge- 
schrieben habe;  aber  die  Schrift  des  Sohnes  gefalle  ihm  nicht;  er 
solle  daher  die  deutschen  Buchstaben  lernen.  Kolb  rechtfertigt 
sich  in  einem  Schreiben  an  den  Kurfürsten,  d.  d.  Sedan,  27.  Juni 
1604,  indem  er  versichert,  dass  nichts  versäumt  werde  und  dass 
neben  den  deutschen  Gebeten  auch  im  alten  und  neuen  Testament 
gelesen  werde.  Das  Französische  werde  vorläufig  mehr  mündlich 
als  schriftlich  geübt.  ^ 

Nach  zweijährigem  Aufenthalte  amjHofe  des  Herzogs  von  Bouillon 
kehrte  Prinz  Friedrich  im  Februar  1606  nach  Heidelberg  zurück. 
Allein  schon  im  nächsten  Jahre  dachte  man  daran,  ihn  zur  Fort- 
setzung seiner  Studien  abermals  an  denselben  Hof  zu  schicken  und 
traf  die  hiezu  nötigen  Vorbereitungen  und  Anstalten. 

An  Wonssheims  Stelle  trat  Achatius  Burggraf  und  Herr  zu 
Dohna,  ein  Sprössling  eines  angesehenen  ostpreussischen  Adels- 
geschlechtes, als  Hofmeister  des  Prinzen.^  In  seiner  am  20.  Mai 
1607  ausgefertigten  Bestallung,^  die  sich  in  vielen  Beziehungen 
wörtlich  an  Wonssheims  Bestallung  anschliesst,  werden  die  ge- 
wöhnlichen Verordnungen  über  Beaufsichtigung  des  sittlichen  und 
religiösen  Lebens  des  Prinzen  und  seiner  Untergebenen  wiederholt. 
Auf  Vorschlag  Kolbs  aber,  der  dem  mit  Abfassung  der  neuen  In- 
struktion beauftragten  kurfürstlichen  Kammersekretär  einige  Be- 
denken schriftlich  einreichte,  sind  einige  Neuerungen,  so  z.  B.  über 
den  Gebrauch  der  Rute  in  Fällen  hartnäckigen  Ungehorsams,  über 
die  Zuziehung  der  Ärzte  bei  Krankheitsfällen  u.  a.,  hinzugefügt 
worden.  Für  seinen  Dienst,  den  Dohna  übrigens  erst  zu  Anfang 
des  nächsten  Jahres  antrat,  werden  ihm  jährlich  500  fl.  und  die 
Kost  für  2  oder  3  Diener  zugesichert. 


*  Nachr.  N.  18b  u.  c.  Von  Herzog  Heinrich  de  la  Tour  liegen  ver- 
schiedene Briefe  an  den  Kurfürsten  Friedrich,  die  sich  auf  den  Prinzen  Frie- 
drich beziehen,  bei  den  Akten.  Am  8.  April  1604  schreibt  der  Herzog  an  den 
Kurfürsten:  „Vendamme  va  trouver  Vostre  Altesse  ainsy  qu'elle  la  desire.  Je 
desire,  que  son  Service  luy  soit  aufsy  utile,  comme  ie  me  prometz,  qu'il  le  luy 
rendra  fidellement,  cest  ung  tres  sage  conseil  que  de  pourvoir  a  vostre  seurete 
et  a  Celle  de  vostre  posterite.  II  est  aise  a  iuger,  outre  la  science  qu*on  en 
a  etc.  Monsieur  le  prince  son  filz  a  sa  sant^  recouverte  sans  aucun  reste  de 
sa  maladie,  dont  Dieu  soit  lou^.'' 

2  S.  Anton  Chroust:  Abraham  von  Dohna,  München  1896,  S.  3  und 
a  83  A.  1. 

»  Instr.  N.  28. 


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XLVIII      Geschichte  der  Erziehung  der  Pßllzischen  Witteisbacher. 

Am  6.  Juni  1608,  kurz  vor  Antritt  der  Reise,  reichte  Z.  Kolb 
auf  Befehl  des  Kurfürsten  eine  kurze  Vorstellung,  „wie  in  institutione 
des  jungen  Herms  Hertzog,  Pfalzgravens,  zu  verfahren",  ein.^  Diese 
bezieht  sich  zunächst  auf  die  Fortsetzung  des  Religionsunterrichts, 
dann  auf  das  Studium  der  Sprachen,  namentlich  des  Lateinischen. 
Für  den  Unterricht  in  der  Geschichte  solle  eine  ,Epitome  ex 
"Bacris  und  profanis  authoribus"  benützt  werden,  in  der  die  „vier 
Monarchien"  behandelt  sind.  Um  den  jungen  Fürsten  zur  Ämu- 
lation  anzueifern,  soUen  „die  jungen  Herrn  Grafen  zum  Unterricht 
desselben  zeitweilig  gezogen  werden."  Die  „Principia  geographiae" 
und  die  Anfangsgilinde  der  Arithmetik  ^sollen  wie  bisher  weiter 
geübt  werden.  Endlich  sei  für  Leibesübungen  durch  Reiten, 
Fechten,  Tanzen,  Spazierengehen,  Ballspielen  und  dergleichen  zu 
sorgen.  Lingelsheim  erklärte  sich  durch  ein  Schreiben  vom 
9.  Juni  mit  diesen  Vorschlägen  einverstanden,  fügte  aber  hinzu, 
dass  es  sich  empfehle,  wenn  der  Prinz  für  sich  selbst  anfinge, 
„Caesaris  commentarios,  excerpta  ex  Ciceronis  libris,  apophthegmata 
et  narrationes  itemque  Chronicon  Philippi,  Thuani  historiam"  und 
dergleichen  zu  lesen.  Nachdem  zuletzt  noch  das  Personal  bezeichnet 
worden  war,  das  den  Prinzen  begleiten  solle,^  brach  man  anfangs 
Juli  1608  von  Heidelberg  auf  und  kam  glücklich  nach  Sedan.  Über 
den  Empfang  beim  Herzog  von  Bouülon  und  über  die  wahrhaft 
väterliche  Fürsorge  desselben  liegt  ein  Bericht  des  Hofmeisters 
vom  15.  Juli  an  den  Kurfürsten  vor.*^  Auch  der  Prinz  selbst 
schreibt  seinem  Vater  über  den  glücklichen  Verlauf  der  Reise  und 
über  den  Empfang  in  Sedan.*    Ein  Brief  des  Kurfürsten  an  seinen 

\  Nachr.  N.  19. 

2  Auf  einem  in  den  Akten  liegenden  Zettel  mit  der  Aufschrift:  „Designation 
der  personen,  die  mit  herzog  Friderichen,  Pfalzgraven,  nach  Sedan  reysen 
"werden**  sind  folgende  Personen  verzeichnet:  1.  Hertzog  Friderich,  Pfalzgrave, 
2.  GraflF  Wilhelm  von  Nassaw,  3.  Hanss  Conrad  Rheingraff,  4.  Graff  Philips 
Ernst  von  Eysenberg,  5.  Graff  Conrad  Ludwig  von  Solms,  6.  Achatius  Herr 
von  Dhona,  7.  Friedrich  von  Börstel  (Stallmeister  des  Prinzen),  8.  Zacharias 
Kolbius,  9.  Henricus  Altingius  (ursprünglich  Praceptor  der  jungen  Grafen, 
später  auch  des  Prinzen),  10.  Johann  Martin  Mayer,  Camerdiener,  11.  und 
12.  Hyeronimus  Discaw  und  Hanss  Wilhelm  Gnadt,  Edeljungen,  13.  Hanss  Paul 
Braun,  Koch,  14.  Hanss  Paul  MüUer,  Schenck,  15.  Christian  Becker,  Laquey, 
16.  Heinrich  Dheilman,  Junger  Graffen  Jung,  17.  Georg  Welzgraf  und 
18.  Hanss,  beede  Herrn  von  Dhona  Diener,  19.  Juncker  Börsteis  Laquey, 
20.  Alexander  Pauli,  Stallknecht,  21.  Ulrich  Bachman,  Stalljung,  22.  Hanss 
Btyx,  Kutscher,  23.  Michael  Christel,  Kutscher  Jung. 

»  Nachr.  N.  21a. 

*  Briefe  N.  5  b. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XLIX 

Sohn  (1.  Aug.  1608)  ermahnt  ihn,  künftig  selbständig,  ohne  fremde 
Beihilfe  zu  schreiben.^ 

Nachdem  des  Professor  Tilenus  Bestallung  erneuert  worden 
war,^  wurde  am  25.  Juli  eine  genaue  Stunden-  und  Tagesordnung^ 
für  den  Unterricht  und  die  Erholungen  des  Prinzen  entworfen. 
Zur  Übung  in  der  lateinischen  Sprache  wird  die  Repetition  der 
colloquia  Corderij  und  Übungen  im  Übersetzen  empfohlen.  Daneben 
sollen  die  Episteln  Ciceros  gelesen  und  das  Studium  der  Geschichte 
fortgesetzt  werden.  Ausser  dem  Gebet  wird  das  Lesen  der  Bibel 
und  Repetition  des  Katechismus  angeordnet.  Auch  die  Mathematik 
soll  nicht  vernachlässigt  werden.  Der  Samstag  ist  für  Repetitioneu 
und  Disputationsübungen  des  jungen  Herrn  und  seiner  Edelknaben 
bestimmt,-  wobei  dem  Sieger  ein  Preis  gegeben  werden  soll.  Ausser 
dem  BaUschlagen  und  Tanzen  wird  zum  Schluss  noch  die  Er- 
lernung des  Reitens  yorgeschlagen. 

Am  22.  März  schreibt  Kolb  an  den  Kurfürsten:  „Demnach 
spüret  man  nicht  weniger  eine  scheinliche  Vermehrung  an  verstand 
und  guter  gedächtnus  in  den  ufgetragenen  Übungen  der  sprachen 
und  Historien.  Darin  Ihre  F.  G.  die  Zeithero  so  fern  zugenommen, 
das  man  über  etlich  monat  kaum  so  viel  erwartet  hette,  beneben 
dem  willigen  gemut,  so  ihre  f.  g.  immer  mehr  erweifsen/  Drei 
Schreiben  Dohnas  an  den  Kurfürsteü  bestätigen  die  Nachrichten 
über  die  Gesundheit  und  über  die  geistigen  und  leiblichen  Fort- 
schritte des  Prinzen^  In  einem  derselben  wird  erwähnt,  dass 
Dohna  auf  Anregung  seines  Herrn  mit  Heinrich  Alting,  dem 
Präceptor   der    „jungen   Grafen",    in   Unterhandlung   getreten   sei 

*  Briefe  N.  5,  3.  Auch  aus  dem  Jahre  1609  liegen  zwei  Briefe  des  Prinzen 
an  den  Vater  (vom  8.  Febr.  und  29.  Nov.)  vor.    S.  Briefe  N.  5,  4  u.  5. 

2  Instr.  N.  27.  —  Der  Kurfürst  fibersandte  ihm  die  Erneuerung  mit  folgen- 
dem Begleitschreiben:  Ehrsamer  lieber  getr.,  wir  seindt  Dich  zu  unsers  fl. 
geliebten  Sohns  Hertzog  Friderichs  Pfalzgl.  institution  abermals  und  dergestalt, 
wie  erstlich  auch,  zugebrauchen  gemeint,  wie  wir  dan  von  unserm  abgeordneten 
zu  ihrer  widerzuruckkunfft  vemonunen,  dTs  du  auch  Deines  theils  darzu  erbietig 
und  guttwillig,  Lafsen  demnach  Dir  hiemit  die  vorige  bestallung  umbschrieben 
und  allerdings  volnzogen  hiemit  zukhommen,  mit  dem  revers,  den  Du  ebensfals 
mit  Deinem  bittschafft  underdruckh  und  unTs  bei  negster  gelegenheit  zur  hin- 
gegenversicherung  überschickhen  wollest.  Sonsten  lafsen  wirs  allerdings  der 
institution  halb  bei  dem  Jenigen,  so  difsfals  zu  Sedan  vor  gutt  angesehen 
worden,  wie  wir  unsers  fl.  lieben  Oheims,  Schwagers  und  Gevatters  des  hertzogen 
von  Bouillon  etc.  Ld.  solches  bei  diser  bottschafft  zuerkennen  geben,  Bleiben 
Dir  u.  8.  w.    Heidelberg  den  1.  Augusti  Anno  1608. 

»  Nachr.  N.  20. 

*  Nachr.  N.  21b,  c,  d. 

Monumenta  QermaDiae  Pnedagogica  XIX.  l) 


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L  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

wegen  Unterstützung  Eolbs  durch  Älting  und  dass  letzterer  sich 
dazu  bereit  erklärt  habe.  Infolge  davon  wurde  Alting  durch  eine 
am  26.  Nov.  1609  ausgefertigte  Bestallung  ^  mit  dem  Unterricht  und 
der  Überwachung  des  Prinzen  beauftragt.  Besonders  wird  die 
Unterweisung  „in  historüs,  geographia  und  der  lateinischen  Sprache" 
hervorgehoben.^ 

Der  zweite  Aufenthalt  des  Kurprinzen  am  Hofe  zu  Sedan  hatte 
bereits  zwei  Jahre  überdauert,  als  Eurflirst  Friedrich  IV.  starb  und 
sein  erst  vierzehnjähriger  Sohn  und  Nachfolger  zufolge  Testaments- 
bestimmung seines  Vaters  trotz  des  Widerspruches  des  Pfalzgrafen 
Philipp  Ludwig  von  Neuburg,  der  als  nächster  Agnat  des  Ver- 
storbenen nach  den  Bestimmungen  der  goldenen  Bulle  die  ersten 
Ansprüche  auf  die  vormundschaftliche  Regierung  in  der  Kurpfalz 
geltend  zu  machen  suchte,  unter  die  Vormundschaft  des  Pfalzgrafen 
Johann  II.  von  Zweibrücken  kam.   Dieser  berief  den  jungen  Kur- 


»  Instr.  N.  29.^ 

2  über  den  Betrieb  des  Religionsunterrichts  giebt  uns  ein  1841  in  Heidel- 
berg von  Ernst  Anton  Lewald  herausgegebenes  Buch  Aufschluss,  welches  den 
etwas  weitschichtigen  Titel  führt:  Catechetischer  Unterricht  des  Pfalz- 
grafen Friedrich  V.  (von  Heinrich  Alting),  eine  nach  der  Reihenfolge 
der  Fragen  in  dem  Heidelbergischen  Catechismus  geordnete  Erläuterung  des- 
selben im  Geist  und  Styl  der  Reformationszeit,  aus  einem  Manuscripte  der 
alten  pfälzischen  Bibliothek  herausgegeben  und  mit  dogmengeschichtlichen  An- 
merkungen versehen.  Im  „Vorbericht"  zu  diesem  Buche  heisst  es:  „Der 
Codex  N.  DXVII  unter  den  deutschen  Manuscripten  der  bibliotheca  Palatina, 
auf  Papier,  mit  Cursivschrift,  durchaus  von  einer  Hand  sehr  deutlich  ge- 
schrieben, enthält  auf  248  Blättern  in  Quart  1.  den  catechetischen  Unterricht, 
welchen  wir  hiemit  allererst  ans  Licht  stellen.  Der  hiebei  zugrunde  gelegte 
Heidelbergische  Catechismus  ist  in  einem  Abdruck  unter  dem  Titel  „Catechismus 
oder  Kurtzer  Unterricht  Christlicher  Lehr  für  die  angehende  Jugendt  in  Chur- 
fürstlicher  Pfaltz  Schulen''  stückweise  der  Handschrift  eingefügt,  so  dass  den 
einzelnen  Fragen  und  Antworten  desselben  jedesmal  die  mehr  oder  minder  aus- 
führliche Erläuterung  sich  anreiht.  Am  Schluss,  auf  dem  ISSsten  Blatt,  lesen 
wir  die  Worte:  Haec  institutio  catechetica  inchoata  est  anno  1606,  D.  3.  Junii, 
absoluta  est  anno  1607,  D.  25.  Junii,  10.  Decemb.,  2.  Die  Fortsetzung  dieser 
Schrift,  die  dem  vollendeten  Unterrichte  in  der  Religionslehre  nachfolgende 
Application  desselben^  der  Titel  also  lautet:  luv  Oe<{).  Institutio  practica 
Friderici  V.  Comitis  Palatini  etc.  etc.  post  institutionem  catecheticam  bis 
absolutam  inchoata  anno  MDCIIX,  D.  5.  Januarii.  Am  Schlüsse  S.  128  (oder 
Blatt  248  des  Ganzen)  steht:  Finis,  28.  Junii  1608."  Nach  dem  „Vorbericht** 
wird  der  aus  120  Fragen  und  Antworten  bestehende  Katechismus  abgedruckt 
und  am  Schlüsse  auf  S.  117 — 160  folgen  dogmatische  und  geschichtliche  An- 
merkungen des  Herausgebers.  Man  vergleiche  Wilken,  Geschichte  der  Heidel- 
bergischen Büchersammlnngen  S.  487  ff.  und  Häusser  II  S.  258. 


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Geschichtlicher  Überblick.  LI 


fürsten  im  Dezember  1610  nach  Heidelberg  zurück.  Während 
Alting  die  Leitung  des  Unterrichts  behielt,^  wurde  an  Dohnas 
Stelle  Hans  Meinhard  yon  Schönburg,  ein  als  Offizier  und  Staats- 
mann hervorragender  AdeUger,  zum  Hofmeister  des  jungen  Fürsten 
auserwählt.  Dieser  erklärte  sich  nach  langem  Zögern'  bereit,  die 
ihm  angebotene  schwierige  und  verantwortungsvolle  Stellung  zu 
übernehmen.  Seine  am  1.  Nov.  1611  vom  Pfalzgrafen  Johann 
ausgefertigte  Instruktion  ^  enthält  zuerst  die  üblichen  Vorschriften 
über  sittliche  und  religiöse  Beaufsichtigung,  Übung  im  Gebet, 
Lektüre  der  heiligen  Schrift  und  Repetition  des  Katechismus,  dann 
die  Aufforderung  zur  Gewöhnung  an  fürstliche  Tugenden,  gute 
Sitten  und  Sanftmut  in  Reden  und  Geberden.  Indem  vor  Müssig- 
gang  ernstlich  gewarnt  wird,  ist  das  Studium  der  fremden  Sprachen, 
der  Ingenieurwissenschaft,  der  Mathematik  und  der  zum  Kriegs- 
wesen gehörigen  Beschäftigungen  vorgeschrieben.  Daneben  sollen 
Geograpliie  und  Geschichte  repetiert  werden.  Auf  Übung  in  der 
Konversation,  namentlich  mit  Ausländem,  ist  unausgesetztes  Augen- 
merk zu  richten  und  der  junge  Herr  zum  Besuche  der  Sitzungen 
des  kurfürstlichen  Administrationsrates  angehalten.  Dem  Hof- 
meister wird  schUessUch  die  Verantwortung  für  Leben  und  Ge- 
sundheit des  Kurfürsten,  die  Beaufsichtigung  der  Junker,  Pagen 
und  Diener  und  die  Kontrolle  über  Einnahmen  und  Ausgaben  des 
jungen  Herrn  auferlegt. 

Schönburg  scheint  übrigens  seine  Hofmeisterstelle  nicht  lange 
behalten  zu  haben;  denn  schon  im  Jahre  1612  wurde  er  als  Ge- 
sandter nach  Brüssel  geschickt  und  in  demselben  Jahre  begab  er 
sich  auf  Anregung  des  Herzogs  von  Bouillon  an  den  englischen 
Hof,  um  die  Eheschliessung  zwischen  Elisabeth  Stuart,  der 
Tochter  des  Königs  Jakob  L,  mit  Kurfürst  Friedrich  V.  zu  ver- 
mitteln.* 

^  In  einer  Lebensbeschreibung  Altings  (Andreae:  Commentatio  historico. 
litteraria  de  qoibusdam  eruditonim  luminibus  et  Palatinatum  et  Belgium  quondam 
docendo  illustrantibus,  Sectio  II  p.  17  S,)  wird  mitgeteilt,  dass  der  junge  Kurfürst 
im  Beisein  seines  Vormunds  und  zahlreicher  Gelehrter  ein  glänzendes  Examen 
Aber  seine  religiösen  Kenntnisse  ablegte  und  dabei  in  lateinischer  Sprache 
gewandt  und  sicher  antwortete. 

^  8.  das  Schreiben  in  der  Anmerkung  zu  Instruktion  N.  80  8.  71  f. 

»  Instr.  N.  30. 

*  Leben  Hans  Meynhards  von  BchOnburg,  Ritten,  Königlich  Grossbritt 
Raths,  Kurpfälz.  Geheimen-Raths,  Obermarschalls  und  Oberstens,  ein  Beitrag 
zur  Geschichte  der  Protestantischen  Union:  Patriotisches  Archiv  für  Deutsch- 
land, Vin.  B.  8. 109  ff.  —  Schon  im  Jahre  1605  schrieb  der  damals  in  Sedan 

D* 


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LH  Geschichte  der  Erziehung  der  Pflilzischen  Wittelsbacher. 

Mit  welchen  Sorgen  und  Wechselfällen  des  Lebens  dieses 
Ehepaar  zu  kämpfen  hatte,  ist  wohl  mehr  bekannt  als  das  unglück* 
liehe,  teilweise  abenteuerliche  Leben  der  aus  dieser  Ehe  hervor- 
gegangenen Kinder.^ 

Als  nach  einigen  Jahren  glücklicher  Ruhe  und  häuslichen 
Friedens  der  Kurfürst  mit  seiner  Gemahlin  nach  Böhmen  reiste, 
um  den  ihm  angebotenen  Königsthron  zu  besteigen,  durfte  ihn  sein 
sechsjähriger  erstgeborener  Sohn  Friedrich  Heinrich  begleiten. 
Dort  wurde  er  zum  königlichen  Prinzen  von  Böhmen  ernannt.  Noch 
bevor  die  unglückliche  Entscheidung  bei  Prag  dem  kurzen  Königs- 
traum ein  jähes  Ende  bereitete,  wurde  der  Prinz  nach  den  Nieder- 
landen verbracht,  wo  er  teils  in  Leuwarden  beim  Grafen  von  Fries- 
land, teils  in  Haag  am  Hofe  seines  Grossvaters  mütterlicher  Seits 
sich  aufhielt  Seine  zwei  jüngeren  Geschwister,  Karl  Ludwig 
und  Elisabeth,  die  noch  im  zartesten  Alter  standen,  waren  unter 
der  Pflege  ihrer  Grossmutter  Luise  Juliane  und  deren  Tochter 
Katharina  Sophie  in  Heidelberg  zurückgeblieben.  Aus  den 
Niederlanden  sandte  Prinz  Friedrich  Heinrich  einige  Briefchen 
an  seinen  jüngeren  Bruder,  der  sie  gewiss  noch  nicht  lesen  konnte.^ 
Ein  anderes  Brief chen  ist  an  seinen  ehemaligen  Präceptor  Kolb^ 
wahrscheinlich  denselben,  der  einst  seinem  Vater  den  ersten 
Jugenduntericht  erteilt  hatte ,  gerichtet  und  enthält  neben  ein 
paar  Höflichkeitsphrasen  einige  italienische  Wörter  und  Redens- 
arten.^ 

Nachdem  kurze  Zeit  nach  der  Krönung  des  Königs  und  der 
Königin  in  Prag  Prinz  Ruprecht  das  Licht  der  Welt  erblickt 
hatte,  wurde  er  in  der  Wiege  mit  dem  bedeutungslosen  Titel  eines 
Grossfürsten  von  Lithauen  begrüsst.  Bei  der  eiligen  Flucht  seiner 
Eltern  aus  ihrer  böhmischen  Hauptstadt  wäre  das  Kind  beinahe 
vergessen  oder  verloren  worden.*    Während  eines  vorübergehenden 

weilende  neunjährige  Prinz  Friedrich  an  den  um  2  Jahre  älteren  Prinzen 
Heinrich  von  Wales,  den  ältesten  Sohn  des  Königs  Jakob,  einen  yer- 
bindlichen  Brief,  worin  er  ihm  zur  glücklichen  Errettung  vor  der  Gefahr  der 
sog.  Pulververschwörung  Glück  w^ünscht  (Büttinghausens  Beyträge  zur  pfdlz 
Gesch.  I.  B.  S.  20). 

^  Eine  gedrängte  Übersicht  über  die  Geschicke  der  „Kinder  des  Winter- 
königs" giebt  Alfred  Dove  in  der  Beilage  zur  Allgem.  Zeitung  1891  N.  82—84. 

2  Briefe  N.  6. 

8  Ebendas.  S.  450  Anm.  1. 

*  Albert  Clementi:  Prinz  Rupprecht  der  Kavalier,  in  der  Zeitschrift:  Das 
Bayerland  1893,  S.  6  f.  erzählt:  „In  wilder  Flucht  enteilte  der  königliche  Hof. 
Die  Wärterin   hatte   das   kleine,    in   tiefem  Schlafe  ruhende  Prinzlein  auf  den 


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Geschichtlicher  Überblick.  LIII 

Aufenthaltes  in  Küstrin  gebar  die  Königin  ihren  vierten  Sohn, 
Moritz.  Als  die  Rheinpfalz  durch  spanisch-liguistische  Truppen 
tiberschwemmt  und  Heidelberg  besetzt  wurde,  mussten  auch  die 
dort  zurückgelassenen  Eönigskinder  fliehen  und  fanden  auf  kurze 
Zeit  Ruhe  am  kurfürstlichen  Hofe  von  Brandenburg  bei  ihrer  Tante 
Elisabethe  Charlotte,  der  Gemahlin  des  Kurfürsten  Georg 
Wilhelm,  in  dessen  Land  auch  das  flüchtige  Königspaar  vorüber- 
gehenden Schutz  fand.  Prinzessin  Elisabeth,  die  älteste  Tochter 
des  Königs  Friedrich,  verbrachte  einige  Jahre  in  stiller  Zurück- 
gezogenheit in  Crossen  im  Brandenburgischen.  Schliesslich  ver- 
•einigte  sich  die  ganze  Königsfamilie  zu  dauerndem  Aufenthalte  in 
den  Niederlanden,  wo  sie  unter  dem  Schutze  des  gastlichen  Hauses 
der  Oranier,  unterstützt  von  englischen  Geldern,  den  grössten  Teil 
des  Jahres  in  Haag,  den  Sommer  meistens  in  dem  Schlosse  Rhenen 
verbrachte  und  im  Laufe  weniger  Jahre  durch  vier  Söhne  und  ebenso- 
viele  Töchter  vermehrt  wurde.^ 

Mit  aller  Sorgfalt  bewacht,  wuchsen  die  Kinder  unter  den 
Augen  ihrer  Mutter  heran.  Während  die  beiden  ältesten  Söhne, 
Friedrich  Heinrich  und  Karl  Ludwig,  wie  auch  ihre  Schwester 
Elisabeth  frühzeitig  wissenschaftlichen  Unterricht  erhielten, 
scheinen  die  Prinzen  Ruprecht  und  Moritz  weniger  Neigung  zu 
«msten  Studien  gehabt  zu  haben.    Besonders  zeigte  Prinz  Ruprecht 


Zimmerboden  gelegt  und  war  davon  gelaufen;  so  fand  ihn  Graf  Dohna  und 
legte  ihn  schnell  noch  in  den  letzten  Wagen,  der  den  Strahof  verliess.  Vom 
starken  Rütteln  auf  dem  holperigen  Wege  endlich  unter  den  Kasten  des 
Kutschersitzes  gerollt,  erwachte  das  Kind  und  fing  heftig  an  zu  schreien.  Jetzt 
«rst  wurde  es  entdeckt  und  in  die  Arme  seiner  Mutter  gebracht.  Die  Kälte 
eines  grimmigen  Winters,  Not  und  Entbehrung  jeder  Art  waren  Grefährten  der 
ersten  Reise  des  Knaben. '^ 

^  Während  der  EOnig  yielfach  auf  Reisen  und  Feldzflgen  abwesend  war, 
achrieb  er  die  zärtlichsten  Briefe  an  seine  Gemahlin  (veröffentlicht  im  siebenten 
Band  der  „Beyträge  zur  Geschichte  und  Literatur"  von  Aretin,  München  1806) 
und  gedenkt  darin  mit  liebevoller  Sorgfalt  zu  wiederholtenmalen  seiner  Kinder. 
@o  schreibt  er  am  11.  Sept.  1621:  „Madame  ma  mere  croit  qu'il  vaudrait  mieux 
que  le  petit  Charles  eüt  un  page  un  peu  grand  et  qui  eüt  Tesprit  de  se  gou- 
vemer  et  prendre  garde  Tenfant,  toujours  il  est  bien  necessaire  qu*il  en  ait  un, 
afin  qu'il  n'oublie  Tanglais.  Pour  Mad.  de  Michalovitz  je  ne  s^is  que  vous  en 
dire,  c*est  une  grande  misere.  Je  ne  scais  si  eile  seroit  propre  de  servir  au 
petit  Rupert  et  qu'on  luj  püt  aider  de  mettre  ses  enfans  autre  part,  mandös 
moy  ce  qn'il  vous  en  semble";  am  7.  Juni  1622:  „Je  vous  prie  de  faire  mes 
baisemains  a  toute  la  compagnie,  et  dites  k  mon  fils  que  j'aj  receü  sa  lettre; 
je  Taimeray  bien  8*11  se  comporte  toujours  de  mdme,  comme  aussj  mon  eher 
Rupert  que  vous  embrasserös  de  ma  part''. 


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LIV  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfftlzischen  Witteisbacher. 

schon  in  frühester  Kindheit  grosse  Vorliebe  für  die  ritterlichea 
und  kriegerischen  Beschäftigungen.^ 

Der  ehemalige  Lehrer  des  Böhmenkönigs,  Heinrich  Alting, 
der  eine  Zeit  lang  Professor  der  Theologie  in  Heidelberg  gewesen 
und  infolge  der  kriegerischen  Ereignisse  in  dieser  Thätigkeit  ge- 
stört worden  war,  übernahm  auf  Einladung  des  Königs  den  Unter- 
richt des  erstgeborenen  Sohnes  desselben,  Friedrich  Heinrich, 
und  leitete  denselben,  bis  er  im  Jahre  1627  eine  Professur  an  der 
Universität  Groningen  erhielt.  Aber  auch  von  da  aus  begab  er 
sich  von  Zeit  zu  Zeit  nach  Haag,  um  sich  von  dem  Fortgange  des 
Unterrichts  der  königlichen  Kinder  zu  überzeugen.^  Diesen  hatte 
M.  Daniel  Berckringer,  ebenfalls  ein  Heidelberger,  der  dem 
königlichen  Ehepaar  nach  den  Niederlanden  gefolgt  war,  über- 
nonunen  und  behielt  ihn,  bis  er  im  Jahre  1640  auf  Empfehlung 
der  Königin  Professor  an  der  Utrechter  Universität  wurde.^ 

Prinz  Friedrich  Heinrich  wurde  am  14.  Sept.  1623  mit 
einem  Grafen  von  Nassau  und  einem  nicht  sehr  zahlreichen  Gefolge 
an  der  Universität  Leyden  inscribiert  und  lag  dort  seinen  Studien 
mit  kurzen  Unterbrechungen  bis  zum  Winter  1628/29  ob  Am 
26.  Febr.  1628  wurden  auch  seine  jüngeren  Brüder,  Karl  Ludwig, 
Ruprecht  und  Moritz,^  von  denen  der  erstere  10,  der  zweite  9^ 

*  Eliot  Warburton:  Memoirs  of  Prince  Rupert,  London  1849,  p.  44.  Vgl. 
Karl  von  Spruner:  Pfalzgraf  Rupert  der  Cavalier,  München  1854.  Indem  der 
letztere  teilweise  der  englischen  Quelle  folgt,  erzählt  er  S.  15:  „Manches  An- 
ziehende erfahren  wir  aus  dem  Jugendleben  des  Prinzen,  der  in  grösster  Einig- 
keit mit  seinen  Geschwistern  lebte.  Sie  spielten  oft  mit  einander,  als  ob  sie 
auf  der  Reise  nach  der  lieben  Pfalz  wären  und  unterwegs  in  den  Wirtshäusern 
einkehrten.  Schon  mit  8  Jahren  konnte  Rupert  reiten,  fechten  und  voltigieren 
und  handhabte  die  Picke  und  Muskete  mit  der  Gewandtheit  und  Sicherheit  des 
erfahrensten  Soldaten  Die  Jagd  war  seine  Lieblingserholung;  auf  ihr  trieb  er 
sich  Tage  lang  herum.  Einmal  wurde  er  bei  einem  Fuchsjagen  vermisst:  nach 
langem  Suchen  sahen  die  besorgten  Jäger  endlich  die  Beine  seines  Hofmeisters 
aus  einem  Fuchsbau  hervorragen.  Sie  zogen:  erst  kam  der  Hofmeister,  dann 
der  Prinz,  dann  dessen  Lieblingshund  und  endlich  der  Fuchs  zum  Vorschein^ 
einer  an  des  andern  Beinen  hängend.^  (I?) 

*  Andreae:  Commentatio  historico  -  litteraria  etc.  S.  11  p.  19  sq.  Vgl. 
Lewald:  Catechetischer  Unterricht  des  Pfalzgrafen  Friedrich  V. 

»  Andreae  a.  a.  O.  S.  III  p.  7. 

*  Schöne  Porträts  der  Prinzen  Karl  Ludwig,  Ruprecht  und  Moritz 
nach  Gemälden  van  Dyks  und  Miereveldts  enthält  die  Zeitschrift:  Das  Bayer- 
land,  Jahrgang  1893  S.  7,  36  und  297.  A.  Dove  a.  a.  O.  erwähnt  Porträtdar- 
stellungen derselben  in  der  Oumberlandgalerie  zu  Hannover,  im  Weifen-  und 
Familienmuseum  zu  Herrenhausen  und  in  der  Heidelberger  Schlossgalerie.  In 
der  zuletzt  genannten  Sammlung'  befinden  sich  zwei  schOne  Jugendporträts  der 
Prinzen  Friedrich  Heinrich  und  Karl  Ludwig  in  Kupferstich. 


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Geschichtlicher  Überblick.  LV 


der  dritte  7  Jahre  alt  war,  mit  ihren  Begleitern  immatrikuliert. 
Sie  genossen  den  Unterricht  der  hervorragendsten  Gelehrten,  unter 
andern  des  grossen  Gerhard  Vossius.^ 

Zum  Gouverneur  des  Prinzen  Friedrich  Heinrich  wurde 
der  Engländer  Asbornham,  zum  Privatlehrer  der  Franzose 
d'Orville  ernannt,  denen  auch  der  junge  Graf  von  Nassau  an- 
vertraut wurde.  Ein  lateinisch  geschriebener  Studienplan  und  eine 
französische  Instruktion,  die  beide  erhalten  sind,  machen  ims  be- 
kannt mit  den  Unterrichtsgegenständen  und  den  Grundsätzen,  nach 
denen  die  Erziehung  des  Prinzen  geleitet  wurde.  Das  erstere 
Schriftstück:  „Methodus  studiorum  Illustrissimi  Principis  Friderici 
Henrici  Palatini  Rheni  etc.  in  annum  1623  et  24 ''^  enthält  zunächst 
Vorschriften  über  den  Religionsunterricht  des  Prinzen.  Die  Bibel 
soll  deutsch  und  englisch  mit  besonderer  Berücksichtigung  der 
historischen  und  chronologischen  Bücher  gelesen  werden.  Zum  An- 
hören der  Predigten  und  zur  Verrichtung  der  täglichen  Gebete 
kommt  katechetischer  Unterricht,  bei  dem  auf  die  Verschiedenheiten 
der  katholischen  und  lutherischen  Konfession  Rücksicht  genommen 
werden  soll.  Täglich  muss  sich  der  Prinz  in  der  französischen, 
englischen  und  böhmischen  Sprache  üben.  Für  letztere  ist  ein 
besonderer  Sprachlehrer  angestellt.  Der  Unterricht  im  Lateinischen 
erstreckt  sich  über  Grammatik  und  Nomenclatur,  Übersetzungen 
und  Lesen  von  Apophthegmaten  und  Historien.  Auch  für  Kalli- 
graphie werden  Übungen  vorgeschrieben.  Mit  dem  Präceptor  und 
anderen  der  Sprache  kundigen  Personen  muss  lateinisch  gesprochen 
werden.  Zum  Unterricht  in  der  heiligen  und  profanen  Geschichte 
sollen  Sleidans  Epitome  de  quatuor  monarchüs  und  Melanchthons 
und  Peucers  Chroniken  benützt  werden.  Daneben  soll  eine  Synopsis 
chronographiae  et  chronologiae  durchgenommen  werden.  Endlich 
sind  die  Anfangsgründe  der  Astronomie,  des  Kartenzeichnens  und 
der  Geographie  in  den  Lehrplan  aufgenommen.  Am  ersten  Tag 
jeden  Monats  finden  Repetitionen  statt  Für  alle  Tage  und  Stunden 
ist  eine  bestimmte  Ordnung  vorgeschrieben.  Das  zweite  Schrift- 
stück: „Ordre  establi  par  Sa  Majest6  de  Boheme,  touchant  T^duca- 
tion  de  Monsieur  le  Prince  de  Boheme,  son  Als  aysne"*  erstreckt 
sich  zunächst  auf  die  sittliche  und  religiöse  Leitung  des  Prinzen, 
enthält  aber  auch  Vorschriften  über  die  Einteilung  der  Zeit,    über 


^  Schotel:    De    academie    te   Leiden   in    de    16«,   17?    en  18  •    Eeuw. 
Harlem  1875. 

2  Nachr.  N.  24a. 
»  Nachr.  N.  24b. 


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LVI  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

den  Unterricht  in  der  lateinischen,  französischen  und  böhmischen 
Sprache,^  endlich  über  die  Pflege  der  Gesundheit,  die  körperlichen 
Übungen  und  die  Sorge  für  die  Kleider  und  anderes  Eigentum  des 
jungen  Herrn.  Neben  dem  Prinzen  wird  auch  Graf  Heinrich  von 
Nassau  der  Pflege  und  Obhut  Asbornhams  und  d'Orvilles 
empfohlen.2 

Als  Beweis  seiner  historischen  und  sprachlichen  Kenntnisse 
legte  der  Prinz  seinem  Vater  eine  von  ihm  selbst  gefertigte  latei- 
nische Übersetzung  der  pfälzischen  Regentengeschichte  des  Heidel- 
berger Professors  Hermann  Witekind,  die  einst  sein  Vater  ins 
Französische  übertragen  hatte,  vor.^ 

Mitten  unter  seinen  Studien,  die  zu  den  schönsten  Hoflnungen 
berechtigten,  ereilte  den  fünfzehnjährigen  Prinzen  ein  jäher  Tod. 
Er  wollte  mit  seinem  Vater  die  von  den  Holländern  erbeutete 
spanische  Flotte  in  der  Nähe  von  Harlem  besichtigen,  als  ihr  Schiff 
im  dichten  Nebel  von  einem  andern  übersegelt  wurde.  Während 
der  Vater  mit  einigen  wenigen  Begleitern  gerettet  werden  konnte, 
ertrank  der  Prinz  mit  mehreren  seiner  Gefährten.* 

Als  wenige  Jahre  darauf  König  Friedrich  starb,  kamen 
seine  zahlreichen  Kinder  unter  die  Vormundschaft  ihres  Oheims, 
des  Pfalzgrafen  Ludwig  Philipp,  der  auch  die  Administratur  der 
vom  Feinde  besetzten  Kurpfalz  übernahm.^     Sie  blieben  bei  ihrer 


^  Miss  Benger  sagt  in  den  Memoirs  of  Elizabeth  Stuart,  queen  of  Bohemia, 
t.  II  S.  255,  vom  Prinzen:  „When  only  eight  years  old,  he  conversed  with 
fluency  in  French,  English,  Italian,  German  and  Bohemian,  and  assiduously 
applied  to  his  Latin  studies"*. 

2  In  der  coli.  Cam.  der  k.  Hof-  und  Staatsbibliothek,  42  3,,  finden  sich 
mehrere  Briefe  des  Grafen  Johann  von  Nassau  an  Friedrich  d'Orville,  pre- 
cepteur  du  Prince  de  Boheme  k  Leuarden,  worin  er  sich  für  die  auf  die  Er- 
ziehung seines  Sohnes  Heinrich  verwendete  Sorgfalt  bedankt  (der  erste  der- 
selben ist  datiert:  Heidelberg,  d.  2.  Nov.  1619). 

*  Diese  ist  nach  einem  Autographum  des  Prinzen  von  Byler  (Librorum 
rariorum  fasc.  I  p.  137  ff.)  herausgegeben.  In  der  Widmung  dieser  Arbeit  heisst 
es:  „Hanc  M.  Y.  de  Germanico  in  Gallicum  sermonem  transtulit,  cum  inito 
jam  Blectoratu  non  minus  totius  imperii  quam  provinciae  suae  curis  varie 
distraheretur.  Ego,  otio  meliore,  etiam  Latine  convertere  studui.  Quid  assecutus 
sim,  M.  y.  Judicium  esto.  Mihi  satis  fuerit,  si  ex  praecepto  Catonis  otii  mei 
rationem  approbavero  M.  V.  simulque  ostendero  domestica  haec  decora  mihi 
non  muta  simulacra,  sed  viva  ezempla  esse  ad  virtutem  et  gloriam. 

*  Über  den  Tod  des  Prinzen  Friedrich  Heinrich  berichtet  am  aus- 
fdhrlichsten  Byler  in  Libr.  rar.  fasc.  I  praef.  p.  14  sq. 

*  Dieser,  der  jüngste  Sohn  des  Kurfürsten  Friedrich  IV.,  hatte  bei  der 
Teilung  der  hinterlassenen  Länder  seines  Vaters  Simmem,  die  Sponheimischen 


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Geschichtlicher  Überblick.  LVII 


Mutter,    unter  deren  Obhut  sie  teils  im  Haag,  teils  in  Leyden  er- 
zogen und  unterrichtet  wurden. 

Während  Deutschlands  Gaue  von  dem  schrecklichsten  Krieg 
heimgesucht  wurden,  fanden  sich  am  Hofe  zu  Haag  mehrere  mit 
dem  königlichen  Hause  eng  verwandte  Prinzen  ein,  die  mit  den 
königlichen  Prinzen  und  Prinzessinnen  teils  zu  ernstem  Studium, 
teils  zu  fröhlichen  Spielen  und  Übungen  sich  vereinigten,  wobei 
der  Verkehr  zwischen  den  in  Leyden  studierenden  und  den  am 
Hofe  zu  Haag  lebenden  Verwandten  und  Geschwistern  äusserst 
lebhaft  war.  Gleichzeitig  mit  den  Söhnen  des  Königs  studierten 
in  Leyden  Prinz  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg,  der 
spätere  grosse  Kurfürst,  Prinz  Friedrich  Ludwig  von  Zwei- 
brücken-Landsberg, Prinz  Johann  Ludwig  von  Zweibrticken  und 
mehrere  andere  fürstliche  Personen.*  Die  Briefe,  die  der  zuletzt 
Genannte  in  den  Jahren  1631—1633  an  seine  Eltern  schickte,^ 
nebst  den  Berichten  seines  Lehrers  Stern'  lassen  uns  einen  Ein- 
Länder und  das  Fürstentum  Lautem  erhalten.  Mit  ihm  beginnt  die  sogenannte 
jüngere  Simmersche  Linie  der  Pfalzgrafen,  die  aber  schon  mit  dem  Tode 
seines  jüngsten  Sohnes  Ludwig  Heinrich  im  Jahre  1674  erlosch,  worauf 
die  Länder  an  die  Kurpfalz  zurückfielen.  Pfalzgraf  Ludwig  Philipp  war 
nach  dem  Zeugnis  des  Pareus  bei  Freher  (Parei  Hist.  Pal. -Bav.  p.  528) 
^praecoci  ingenio  ac  decoras  iuventuti  illustri  artes  cum  domi  tum  in  Galliis 
insigniter  edoctus".  In  einem  im  k.  geh.  Hausarchiv  aufbewahrten  Brief,  d.  d. 
Lautem  d.  19.  Jan.  1050,  bittet  er  den  Kurfürsten  Karl  Ludwig  um  Über- 
lassung des  Amtsschreibers  von  Oppenheim,  Heinrich  Lupert  Bessert,  der 
ihm  für  die  Stelle  eines  Präceptors  seiner  fürstlichen  Kinder  empfohlen  worden 
«si,  worauf  ihm  der  Kurfürst  bereitwillig  zusagte.  Einer  seiner  Söhne, 
Ludwig  Kasimir,  starb,  wie  Büttinghausen  in  seinen  Beyträgen  II  ß.  108 
überliefert,  im  Alter  von  16  Jahren  an  den  Folgen  übermässigen  Trompeten- 
blasens.  Eine  Tochter  desselben  Pfalzgrafen,  Elisabethe  Maria  Charlotte, 
die  mit  dem  schlesischen  Herzog  Georg  III.  vermählt  war,  stand  mit  dem 
Dichter  Andreas  Gryphius  in  gelehrtem  Verkehr.  Dieser  widmete  der 
Herzogin  mehrere  Gedicht«,  damnter  sein  in  lateinischen  Hexametern  ge- 
schriebenes Epos  Olivetum,  eine  Art  Messiade  (S.  H.  Palm:  Gryphius'  Werke 
in  Kürschners  Deutscher  Nationallitteratur  B.  89  S.  381,  392  u.  395).  In 
einem  im  k.  geh.  Hausarchiv  aufbewahrten  Folioheft  ist  das  Datum  der  Geburt 
und  des  Todes  sämtlicher  Kinder  des  Pfalzgrafen  Ludwig  Philipp  nebst  An- 
gabe ihrer  Taufpaten  und  der  zum  Teil  sehr  wertvollen  Geschenke,  die  diese 
den  Kindern  bei  der  Taufe  gaben,  verzeichnet.  Der  erstgeborene  Sohn 
hatte  27,  der  zweite  16  fürstliche  Taufpaten  u.  s.  f. 

*  Freher:  Parei  Hist.  Pal. -Bav.  p.  473:  Quibuscum  et  studiis  et  aliis 
heroicae  palaestrae  artibus  strenue  operatus  est.  Vgl.  Schot-el:  De  academio 
te  Leiden  in  de  16®,  17  e  en  18«  Eeuw,  S.  268. 

2  Br.  N.  9. 

•  Nachr.  N.  26. 


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LVIII         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

blick  in  das  Thun  und  Treiben  der  so  glücklich  vereinigten  jungen 
Welt  thun.  Reiten,  Fechten,  Bogenschiessen,  Tanzen,  Voltigieren, 
Fahnenschwingen,  Ballschlagen,  Billardspielen  und  Lautenschlagen 
sind  die  Gegenstände  der  Unterhaltung  und  Erholung.  Die  Prinzen 
üben  sich  aber  auch  im  Übersetzen  aus  dem  Deutschen  ins 
Lateinische,  lernen  lateinische  Sprüche,  lesen  Ludwig  Vivis  Colloquia 
und  des  Erasmus  Schrift  de  civiUtate  morum;  ausserdem  wird 
Katechismus  mit  der  Auslegung  des  Petiscus  gelernt,  das  alte  und 
neue  Testament  gelesen  und  fleissig  gebetet.  Auch  Geographie 
und  Geschichte  finden  wir  unter  den  Lehi^egenständen.  Die 
älteren  erhalten  Unterricht  in  der  Mathematik,  im  Zeichnen  und 
im  Fortificationswesen.  Bei  einer  im  April  1682  im  Beisein  des 
Professors  Altin  g  und  mehrerer  Hof beamten  abgehaltenen  Prüfung 
besteht  der  Zweibrückener  Prinz  Johann  Ludwig  besonders  gut 
aus  den  Adelphi  des  Terenz  „mit  Recitierung  aller  Sentenzen". 
Nach  Sterns  Bericht  teilt  der  letztgenannte  Prinz  anfangs  mit  dem 
Prinzen  Ruprecht  das  Zimmer,  wird  aber  dann  mit  dessen 
jüngerem  Bruder  Moritz  vereinigt.  Der  Unterricht  ist  gemein- 
schaftlich und  wird  nach  einer  bestimmten  Tages-  und  Stunden- 
ordnung erteilt.  Spazierfahrten,  Ritte  und  Ausflüge  bringen  Ab- 
wechslung in  das  gewöhnliche  Leben,  welches  aber  durch  den  Tod 
des  Königs  eine  höchst  betrübende  Störung  erleidet.  Als  bald 
darnach  die  Prinzen  Ruprecht  und  Moritz  mit  dem  Prinzen 
Friedrich  Heinrich  von  Oranien  ins  Feld  zogen,  bUeben  nur 
noch  die  jüngeren  Söhne  des  verstorbenen  Königs  mit  ihren 
Schwestern  am  Hofe  der  Mutter.  Die  übrige  Gesellschaft  zerstreute^ 
sich  bald  in  alle  Welt. 

Nachdem  Prinz  Karl  Ludwig  sich  durch  fleissiges  Studium 
für  seinen  flirstlichen  Beruf  vorbereitet  und  in  den  Sprachen,  in 
Geschichte,  Jurisprudenz  und  Politik  beachtenswerte  Kenntnisse 
erworben  hatte,^   die   er   durch   einen  zweijährigen  Aufenthalt  am 


*  Andreae:  Riesmannus  redivivus,  fügt  zur  Stelle  über  Karl  Ludwig: 
Studiorum  et  eorum,  quae  ad  ea  pertinent,  maximo  amore  flagravit,  Linguae 
Latinae,  Gallicae,  Italicae,  Anglicae  admodum  peritus,  ita  ut  in  iis  ipsemet 
commercia  litteraria  cum  aliis  exerceret,  aliis  porro  scientiis  pectus  quoque 
excoluit,  militari  praecipue  excellens,  p.  209  hinzu:  Admirandus  hicce  Princepa 
apud  Batavos  in  iuventute  multos  degit  annos  patreque  fatis  functo  aliquamdiu 
sub  patrui  Ludovici  Philippi  Ducis  Simmerensis  tutela  fuit.  Tantum  autem^ 
prouti  ingenio  fuit  maxime  alacri  liberalissimisque  doctrinis  facillime  per- 
cipiendis  aptissimo,  tantum,  inquam,  operae  ac  studii  in  omnibus  disciplinis 
illustribus,    praesertim   in  civili  prudentia  arduisque  regendi  artibus  coUocavit» 


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Geschichtlicher  Überblick.  LIX 


königlichen  Hof  in  England  und  vielfache  Reisen  vervollständigte, 
gelangte  er  nach  wechselvoUen  Schicksalen  endlich  durch  den  West- 
fälischen Friedensschluss  in  den  Besitz  der  kurpfälzischen  Länder 
und  Würden.  Hingegen  verliessen  seine  beiden  jüngeren  Brüder 
bald  die  gelehrten  Studien  und  wandten  sich  einer  freieren,  aben- 
teuerlicheren Laufbahn  zu.  Prinz  Ruprecht  wurde  schon  mit 
14  Jahren  von  seinem  Grossonkel,  dem  Prinzen  Friedrich  Hein- 
rich von  Oranien,  der  an  dem  munteren  Wesen  des  Prinzen  Ge- 
fallen fand,  zur  Teilnahme  an  einem  Feldzuge  eingeladen.  Da 
aber  seine  Mutter  von  dem  wüsten  Soldatenleben  einen  schlechten 
Einfluss  auf  die  Sitten  ihres  jugendlichen  Sohnes  befürchtete, 
musste  er  wieder  zu  seiuen  Studien  nach  Leyden  zurückkehreu. 
Zwei  Jahre  darauf  aber  trat  er  als  gemeiner  Soldat  in  die  Armee 
desselben  Prinzen  von  Uranien  ein  und  zeichnete  sich  durch  Mut 
und  kriegerisches  Talent  bei  verschiedenen  Gelegenheiten  aus. 
Nachdem  er  noch  einmal  dem  Eriegsleben  entzogen  worden  war  und 
sich  längere  Zeit  am  Hofe  seines  Oheims,  des  englischen  Königs 
Karl  I.,  aufgehalten  hatte,^  eilte  er  mit  seinem  Bruder  Moritz 
zum  Prinzen  von  Uranien  zurück  und  widmete  sich  von  jetzt  an 
ganz  dem  ELriegshandwerk.  Prinz  Moritz  wählte  nach  kurzem 
Aufenthalte  an  einer  französischen  Universität  die  See  zu  seinem 
Aufenthalt  und  fand  nach  vielen  Abenteuern  und  Irrfahrten  ent- 
weder auf  hoher  See  oder  in  Gefangenschaft  sein  Ende. 

Von  den  jüngeren  Söhnen  des  Königs  von  Böhmen  starben 
einige   in  früheren  Jahren,    zwei,    nämlich  Eduard  und  Philipp, 

ut  postea  sui  temporis  principum  eruditissimus  aeque  haberetur  ac  sapientissimus 
et  prudentissimus.  F.  J.  Lipowsky :  Karl  Ludwig,  Churfürst  von  der  Pfalz,  und 
Maria  Susanna  Louise,  Raugr&fin  von  Degenfeld,  Sulzbach  1824,  S.  12:  Pfalz- 
graf  Karl  Ludwig  verwendete  den  Morgen  für  seine  Studien,  und  viele  Zeit 
verwendete  er  auf  die  Lektüre  römischer  Klassiker,  die  ihn  sehr  vergnügte 
und  ihn  dergestalt  bildete,  dass  er  Latein  nicht  nur  gerne  gesprochen,  sondern 
auch  zierlich  geschrieben  hat.  Nachmittag  und  Abends  tummelte  er  ein  Pferd 
oder  übte  sich  in  den  Waffen,  auch  unterhielt  er  sich  mit  Musik,  indem  er 
selbst  Flöte  blies,  oder  vergnügte  sich  mit  Tanzen."  Von  seinen  lateinischen 
Schulexercitien  befand  sich  nach  Häusser  11  S.  544  A.  ein  Heft  in  der  Biblio- 
thek  des  in  Weinheim  verstorbenen  Dr.  Batt. 

*  Bei  Gelegenheit  seines  Aufenthaltes  in  Oxford  wurde  der  Prinz  von 
dieser  Universität  zum  Magister  artium  ernannt.  S.  Eliot  Warburton:  Memoirs 
of  Prince  Rupert,  vol.  I,  p.  71 :  Meanwhile  the  King  visits  Oxford,  whither  our 
Prince  accompanies  him,  and  was  made  Master  of  Arts  in  that  noble  uni- 
versitj,  being  the  first  who  received  an  honorary  degree  there.  He,  Prince 
Charles  Louis  and  the  King  dined  afterwards  with  Land  as  ChanceUor  of  the 
University. 


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LX  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

wurden  am  französischen  Eönigshofe  erzogen,  ohne  dass  wir 
DHhere  Nachrichten  über  ihr  Jugendleben  besitzen.  Der  erstere 
trat  nach  seiner  VermähluDg  zum  Katholizismus  über,  der  letztere 
fiel  1650  als  lothringischer  ßeiteroberst  in  der  Schlacht  bei 
Rethel. 

Während  die  Prinzen  nach  dem  Tode  ihres  Vaters  nach 
einander  das  Haus  ihrer  Mutter  verliessen  und  ihr  Heil  im  Ge- 
rausche  der  Welt  suchten,  schlössen  sich  die  Töchter,  Elisabeth, 
Luis'e  und  Sophie,  desto  inniger  an  die  Königin,  ihre  Mutter, 
an  und  bildeten  durch  ihre  Schönheit,  Talente  und  Kenntnisse,  die 
bei  jeder  von  ihnen  in  eigentümlicher  Weise  zu  Tage  traten,  den 
Mittelpunkt  des  kleinen  Hofes  zu  Haag  und  Leyden.^ 

Prinzessin  Elisabeth  ergab  sich  frühzeitig  verschiedenen  ge- 
lehrten Studien  und  brachte  es  zu  dem  Ruhme,  für  die  gelehrteste 
aller  Frauen  ihres  Jahrhunderts  gehalten  zu  werden,  so  dass  sie 
als  „miraculum  inter  feminas"  bezeichnet  wurde.^  Sie  beherrschte 
nicht  nur  das  Lateinische  wie  ihre  Muttersprache,  sondern  lernte 
auch  die  griechische,  französische,  italienische  und  spanische  Sprache.^ 
Ausserdem  besass  sie  eingehende  mathematische  Kenntnisse  und 
war  in  die  schwierigsten  Probleme  der  Philosophie  eingeweiht.  Am 
Brandenburgischen  Hofe  verkehrte  sie  mit  dem  Philosophen  Thomas 
Knesebeck*  und  mit  dem  grössten  Gelehrten  ihrer  Zeit,  Ren6 
Descartes,  genannt  Cartesius,  stand  sie  in  gelehrtem  Briefwechsel, 


*  Sophie  erzählt  in  ihren  Memoiren,  dass  die  Königin,  welche  am 
liebsten  in  Haag  residierte,  ihre  Kinder  in  Leyden  erziehen  Hess,  und  dass  ihr 
der  Anblick  ihrer  Affen  und  Hunde  lieber  war  als  der  ihrer  Kinder.  Diese 
hatten  in  Leyden  einen  Hof  „tout-ä-fait  a  Tallemande",  und  ihre  Lebensweise 
und  Beschäftigungen  waren  genau  vorgeschrieben  und  geregelt. 

*  Gottschalk  Eduard  Guhrauer:  Elisabeth,  Pfalzgräfin  bei  Rhein,  Äbtissin 
Ton  Herford,  in  Raumers  historischem  Taschenbuch,  dritte  Folge,  I.  Jahrg.  1850. 

8  Ihre  Schwester  Sophie,  Herzogin  von  Hannover,  sagt  von  ihr  in  ihren 
Memoiren:  ^EUe  sQavoit  toutes  les  langues  et  toutes  les  sgiences  et  avoit  une 
commerce  regl6  avec  M.  Descartes,  mais  ce  grand  s^avoir  la  rendoit  un  peu 
distraite  et  nous  donnoit  souvent  sujet  de  rire."  Eine  Menge  lobender  Zeug- 
nisse gleichzeitiger  Gelehrter  über  die  Pfalzgräfin  ist  gesammelt  bei  Bütting- 
hausen :  Beyträge  zur  pfdlz.  Geschichte,  II.  Band,  Mannheim  1782,  S.  47  ff.  — 
Über  die  Art  und  Weise,  wie  sie  sich  in  ihrer  Jugend  diese  gelehrten  Kennt- 
nisse verschaffte,  sowie  über  ihre  Lehrer  sind  uns  leider  keine  Nachrichten 
erhalten.  Wir  dürfen  aber  annehmen,  dass  sie  sich  den  Umgang  mit  den 
Lehrern  ihrer  Brüder  und  mit  den  Professoren  der  Universität  Leyden  zu 
Nutze  gemacht  hat. 

*  Freher:  Eist.  Pal.-Bav.  p.  534. 


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Geschichtlicher  Überblick.  LXI 

der  sich  fast  über  alle  Gebiete  menschlichen  Wissens  erstreckte.^ 
Dieser  Philosoph  widmete  ihr^  zwei  seiner  Hauptwerke,  die  Prin- 
cipia  philosophiae  und  die  Geometria,  und  ergeht  sich  in  den 
Vorreden  zu  beiden  Werken  in  Ausdrücken  des  höchsten  Lobes 
über  ihre  Gelehrsamkeit.*  Sie  starb  als  Äbtissin  des  reformierten 
Stiftes  Herford  im  Jahre  1680. 

Ihre  um  wenige  Jahre  jüngere  Schwester  Luise  Maria^ 
später  Hollandine  zubenannt,  hatte  nicht  minder  eine  gelehrte 
Bildung  empfangen,*  wendete  sich  aber  frühzeitig  der  Kunst  des 
Malens  zu,  worin  sie  den  Unterricht  des  berühmten  holländischen 
Malers  Honthorst  genoss.^  Auch  sie  unterhielt  sich  wie  ihre 
ältere  Schwester  mit  Cartesius  über  philosophische  Probleme. 
Nach   ihrem  Übertritt  zur   katholischen  Kirche  lebte  sie  über  ein 


*  Max  Heinze:  Pfalzgräfin  Elisabeth  und  Descartes,  in  Raumers  bist. 
Taschenbuch  1886,  S.  257—304. 

*  Auch  andere  Gelehrte  widmeten  der  Pfalzgräfin  ihre  Studien,  z.  B.  Johann 
Coccejus  seinen  ausführlichen,  lateinisch  geschriebenen  Kommentar  zum  hohen 
Lied  Salomons.  Mit  ihrer  Zeitgenossin,  der  Königin  Christine  von  Schweden, 
die  ihr  an  Gelehrsamkeit  gleich  kam,  stand  sie  in  brieflichem  Verkehr,  den 
Cartesius  vermittelte  (Buttinghausen  a.  a,  0.). 

*  So  heisst  es  in  der  Widmung  derPrincipia  philosophia:  „Summam  autem 
esse  in  Celsitudine  tua  istam  curam,  ex  eo  perspicuum  est,  quod  nee  aulae 
avocamentä  nee  consueta  educatio,  quae  puellas  ad  ignorantiam  damnare  solet, 
impedire  potuerit,  quominus  omnes  bonas  artes  et  scientias  investigaris.  Deinde 
summa  etiam  et  incomparabilis  ingenii  tui  perspicacitas  ex  eo  apparet,  quod 
omnia  istarum  scientianim  arcana  peritissime  inspexeris  ac  brevissimo  tempore 
accurate  cognoveris.  Majusque  adhuc  ejusdem  rei  habeo  argumentum  mihi 
peculiare,  quod  te  unam  hactenus  invenerim,  quae  Tractatus  antehac  a  me 
vulgatos  perfecte  omnes  intelligas,"  und  in  der  Vorrede  zur  Geometria  sagt  er: 
^Quippe  quae  in  earum  adyta  ita  penetrasti,  ut  Artem  Analyticam,  ipsam  in 
Mathematicis  inveniendi  viam,  in  qua  ingenii  praesertim  acumen  requiritur, 
optime  cognoveris  eaque  ratione,  quantum  incomparabilis  ingenii  tui  industria 
praestare  valeat,  satis  superque  ostenderis/     Vgl.  Heinze  a.  a.  0.  S.  273  f. 

*  Miss  Binger:  Memoirs  of  Elizabeth  Stuart,  queen  of  Bohemia,  II.  B. 
S.  436:  The  education  of  her  sister  Louisa  had  in  manj  respects  corresponded 
with  her  own;  the  Charge  of  her  infancy  having  been  given  to  a  lady,  named 
Ketler,  who,  in  like  manner,  had  superintended  the  childhood  of  their  father 
Frederic,  and  who,  after  having  instilled  into  their  minds  strict  Protestant 
principles,  was  almost  equaUy  zealous  to  inspire  respect  for  the  Palatino  house, 
its  ancestral  honour,  hereditary  dignities  and  imprescriptible  Privileges.  —  Ihre 
Schwester  Sophie  urteilt  über  sie:  La  princesse  Louise  n'estoit  pas  si  belle, 
mais  k  mon  gr6  son  humeur  la  rendoit  plus  agr6able.  Elle  s'appliqua  enti^re- 
ment  k  la  peinture,  et  son  inclination  estoit  si  forte,  qu'elle  faisoit  ressembler 
les  gens  sans  les  voir. 

*  Naglers  neues  allg.  Kfinsterlexikon,  B.  XI,  S.  205. 


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LXII  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

halbes  Jahrhundert  im  französischen  Kloster  Maubuisson,  wo  sie 
als  Äbtissin  in  einem  Alter  Ton  nahezu  87  Jahren  starb. 

Die  dritte  Schwester,  Henriette  Marie,  glich  den  übrigen 
weder  im  Äusseren  noch  in  ihrem  Charakter;  sie  liess  mehr  prak- 
tischen Sinn  und  häusliche  Neigung  erkennen.^ 

Die  jüngste  Tochter  des  Böhmenkönigs,  Sophie,  welche  als 
Gemahlin  des  Herzogs  Ernst  August  von  Braunschweig-Lüneburg, 
des  nachmaligen  Kurfürsten  von  Hannover,  unter  dem  Namen  ^die 
grosse  KurfÜrstin*'  bekannt  ist,  giebt  uns  in  ihren  1680  französisch 
geschriebenen  Memoiren  ^  einige  Nachrichten  über  ihre  Jugend  und 
Erziehung.  Ihre  Erzieherin  war  Frau  von  Pless,  welche  bereits 
bei  ihrem  Vater  die  gleiche  Stelle  verwaltet  hatte  und  eine  treue 
Dienerin  des  pfälzischen  Hauses  war.^  Ihr  waren,  da  sie  schon 
hochbetagt  war,  mademoiselle  Marie  Quaadt  oder  Quat  und  deren 
Schwester  Elsa  oder  Elisabeth  als  Gehilfinnen  beigegeben.* 

Die  Herzogin  teilt  mit,  dass  sie  in  grosser  Devotion  nach  den 
Lehren  Calvins  erzogen  wurde  und  den  Heidelberger  Katechismus 
auswendig  gelernt  habe.  Sie  stand  um  7  Uhr  auf.  MdUe  Marie 
Quat  liess  sie  dann  beten  und  in  der  Bibel  lesen.  Hierauf  wurden 
^les  quadrains  de  Pebrac*^  gelernt.  Dann  kamen  die  Lehrer, 
einer  nach  dem  andern.  Um  10  Uhr  kam  der  Tanzmeister,  der 
ihr  immer  willkommen  war.  Um  11  Uhr  wurde  gefrühstückt. 
Dabei  waren  ihre  Brüder  und  deren  Erzieher  mit  ihren  Edelleuten 
zugegen  und  wurde  die  Etikette  streng  beobachtet.    Alle  Sonntag 

^  Ihre  Schwester  Sophie  sagt  von  ihr:  Ma  soeur  la  princesse  Henriette 
ne  ressembloit  point  aux  deux  autres.  —  Son  temp6rament  la  portoit  a  n*aimer 
qu'4  travailler  et  ä  faire  les  confitures,  dont  je  profitois  le  plus. 

2  Herausgegeben  von  Adolf  Köcher  im  vierten  Band  der  Publicationen 
aus  den  k.  preuss.  Staatsarchiven,  Leipzig  1879. 

'  Ed.  Bodemann:  Herzogin  Sophie  von  Hannover.  Ein  Lebens-  und 
Culturbild  des  17,  Jahrhunderts,  in  Räumers  hist.  Taschenbuch,  1888,  S.  80  f.  — 
Sophie  selbst  schreibt  in  ihren  Memoiren:  Ma  gouvemante  qui  s'appeloit  Mad. 
de  Ples,  avoit  eu  le  meme  caract^re  auprös  du  roy  mon  p6re,  comme  il  estoit 
•petit,  on  peut  juger  par  \k  de  Taage  qu'elle  pouvoit  avoir. 

^  Die  Herzogin  Elisabethe  Charlotte  von  Orleans  schreibt  in  einem  Briefe 
<ed.  Holland  B.  III,  S.  457):  „Jungfer  Marie  (Quaadt)  war  unfser  lieben  chur- 
fürstin  hoffmeisterin  gewefsen''.  —  Sophie  selbst  fand^  wie  aus  verschiedenen 
Äusserungen  ihrer  Memoiren  hervorgeht,  keinen  rechten  Gefallen  an  den  beiden 
Gehilfinnen,  wenn  sie  auch  ihren  Eifer  und  guten  Willen  anerkennt. 

*  Les  quatrains  du  sieur  de  Pibrac,  zum  erstenmal  in  Paris  1574  heraus- 
gegeben, sind  vierzeilige  Verse  mit  moralischen,  hauptsächlich  f&r  das  jugend- 
liche Alter  berechneten  Lehren  (Bodemann  übersetzt:  Anstandsregeln),  die  ehe- 
mals weit  verbreitet  und  viel  benützt  waren. 


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Geschichtlicher  Überblick.  LXIII 

lind  Mittwoch  waren  auch  zwei  «Diener  des  Wortes  Gottes*  oder 
zwei  Professoren  zu  Tisch  geladen.  Nach  Tisch  war  Erholung  bis 
2  Uhr.  Dann  erschienen  wieder  die  Lehrer.  Um  6  Uhr  wurde 
Abend  gegessen  und  um  8V2  Uhr  zu  Bett  gegangen,  nachdem  man 
einige  Kapitel  in  der  Bibel  gelesen  und  gebetet  hatte. 

Nachdem  ihre  Brüder  herangewachsen  und  auf  Reisen  gegangen 
waren,  kamen  die  älteren  Prinzessinnen  zu  ihrer  Mutter,  während 
Sophie  mit  ihrem  um  ein  Jahr  jüngeren  Bruder  Gustav  allein  in 
Leyden  zurückblieb.  Als  aber  dieses  Brüderchen  im  Alter  von  acht 
Jahren  gestorben  war,  kam  auch  sie  im  Januar  1641  zu  ihren 
älteren  Schwestern  an  den  Hof  der  Königin  nach  Haag.  Einst 
hatten  die  Schwestern  beschlossen,  zur  Unterhaltung  der  Mutter 
während  eines  Sommeraufenthaltes  in  Schloss  Rhenen  die  Medea 
von  Corneille  aufzuführen.  Die  elfjährige  Sophie  sollte,  da  man 
sie  nicht  für  fähig  hielt,  eine  grössere  Zahl  von  Versen  aus  dem 
Kopfe  zu  recitiesen,  nicht  mitwirken.  Das  ging  ihr  zu  Herzen, 
und  obgleich  ihr  schliesslich  die  Rolle  der  Nerine  überwiesen  ward, 
lernte  sie  das  ganze  Drama  auswendig,  ohne  das  Geringste  davon 
zu  verstehen.  Bald  darnach  erhielt  die  Prinzessin  eine  Gesellschafterin, 
,une  vieille  fille,  nonmiee  Galen",  gegen  die  sie  eine  innige  Ab- 
neigung hatte  und  die  sie  nach  ihrem  eigenen  Geständnis  auf  jegliche 
Weise  ärgerte  und  neckte. 

Im  Jahre  1650  siedelte  Prinzessin  Sophie  an  den  Hof  ihres 
Bruders,  des  Kurfürsten  Karl  Ludwig  von  der  Pfalz,  über,  wo 
sie  bis  zu  ihrer  Verheiratung  blieb.  Der  Kurfürst  liebte  seine 
Schwester  wie  eine  Tochter,  und  sie  nennt  ihn  in  ihren  Briefen 
bisweilen  «mon  eher  Papa".  Sie  blieb  auch  nach  ihrer  Ver- 
heiratung seine  Vertraute  und  innigste  Freundin.^  Auch  mit  der 
zweiten  Gemahlin  ihres  Bruders  und  mit  deren  Kindern  unterhielt 
sie  einen  lebhaften  Briefwechsel.^  Sie  tritt  als  eine  mit  allen  Gaben 
des  Leibes  und  des  Geistes  reichlich  ausgestattete  Frau  auf,  deren 
Bildung  hinter  der  ihrer  Schwestern  in  keiner  Weise  zurückstand.^ 

'  Der  Briefwechsel  der  Herzogin  Sophie  von  Hannoyer  mit  ihrem  Bruder^ 
dem  Kurfürsten  Karl  Ludwig  von  der  Pfalz,  ist  herausgegeben  von  Eduard 
Bodemann  in  den  Publikationen  aus  den  k.  preuss.  Staatsarchiven,  B.  XXYI, 
Leipzig  1S85. 

'  Auch  die  Briefe  der  EurfQrstin  Sophie  an  die  Raugräfinnen  und  Rau- 
grafen  zu  Pfalz  sind  von  Ed.  Bodemann  a.  a.  0.,  B.  XXXYII,  Leipzig  188S, 
herausgegeben. 

*  Ihre  aus  den  Jahren  1680 — 1714  stammende  Korrespondenz  mit  dem 
Philosophen  Leibniz  ist  herausgegeben  in  drei  B&nden  yon  Onno  Klopp, 
Hannover  1873. 


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LXIV  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

Kurfürst  Karl  Ludwig,  der  Sohn  und  Nachfolger  Frie- 
drichs V.  von  der  Pfalz,  hatte  aus  seiner  unglücklichen  Ehe  mit 
Charlotte,  der  Tochter  des  Landgrafen  Wilhelm  V.  von  Hessen- 
Kassel,  einen  Sohn,  namens  Karl,  und  eine  Tochter,  Elisabethe 
Charlotte.^  In  ihrer  frühesten  Jugend  standen  beide  unter  der 
Obhut  des  Fräuleins  Elsa  von  Quaadt,  welche  einst  bei  der 
Erziehung  der  Prinzessin  Sophie  thätig  gewesen  war.^  Als  der 
Kurprinz  das  sechste  Lebensjahr  zurückgelegt  hatte,  trennte  sich 
die  Kurfürstin  Ton  ihrem  Gemahl  und  kehrte  an  den  Hof  ihres 
Vaters  nach  Kassel  zurück.  Nun  kam  Prinz  Karl  unter  männ- 
liche Aufsicht  Mit  der  Oberleitung  seiner  Erziehung  wurde 
der  gelehrte  Genfer  Ezechiel  Spanheim  als  ^.Direktor  des  Kur- 
erben Pfalzgrafen  Karl"  durch  Bestallung  vom  22.  Febr.  1657* 
betraut.  Diesem  wurde  als  ^Aufseher*  der  kurfürstliche  Rat 
und  Kanmierj unker  Johann  Bernhard  von  Ketschau  beigegeben, 
dessen  Instruktion*  am  24.  April  1657  ausgestellt  ist.  Für 
die  Anfangsgründe  im  Lesen  und  Schreiben  war,  wie  wir  aus 
Spanheims  Bestallung  lesen,  ein  besonderer  Lehrer  vorhanden. 
Spanheim  und« Ketschau  haben  sich  in  die  Leitung  und  Be- 
aufsichtigung des  Prinzen  zu  teilen  und  erhalten  genaue  Vorschriften 
über  die  Pflege  des  religiösen  Lebens,  Überwachung  des  Unter- 
richts und  Sorge  für  das  leibliche  Wohl  des  Prinzen. 

Der  Unterricht  erstreckt  sich  einstweilen  auf  Lesen  und 
Schreiben,  Bibellesen  und  Katechismus.  Auch  mit  der  fran- 
zösischen Sprache  soll  der  Anfang  gemacht  werden,  während  das 
Lateinische   auf  später   verschoben  wird.    Spielend  soll  das  Kind 


*  Ein  zweiter  Sohn  starb  schon  am  Tage  nach  seiner  Geburt. 

2  Elisabethe  Charlotte  schreibt  in  einem  Briefe  an  die  Raugräfin  Luise 
(ed.  Holland,  III  S.  457):  „Jungfer  Eltz  von  Quaadt  ist  meines  brudem  undt 
meine  erste  hofiineist^rin  gewefsen;  sie  war  schon  gar  alt,  wolte  mir  einsmahl 
die  ruhte  geben,  den  in  meiner  kindtheit  war  ich  ein  wenig  muhtwillig.  Wie 
sie  mich  weg  tragen  wolte,  zapelte  ich  so  starck  undt  gab  ihr  so  viel  schlag 
in  ihre  alte  bein  mitt  meinen  jungen  füfsen,  dafs  sie  mitt  mir  dort  naufs  fiel, 
undt  hette  sich  schier  zu  todt  gefallen,  wolte  derowegen  nicht  mehr  bej  mir 
sein;  also  gab  man  mir  Jungfer  von  Ofi'en  zur  hoffmeisterin,  die  man  UflTlen 
hiefs  undt  zu  Hannover  monsieur  Harling  geheüraht." 

3  Instr.  N.  31.  Diese  und  alle  übrigen  Instniktionen,  die  sich  auf  die  Er- 
ziehung des  Kurprinzen  Karl  und  seiner  Schwester  Elisabethe  Charlotte  be- 
ziehen, sind  von  Weech  in  der  Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins 
herausgegeben.  Es  dürfte  aber  eine  Wiederholung  derselben  in  der  Umgebung^ 
verwandter  Urkunden  gerechtfertigt  erscheinen. 

*  Instr.  N.  32. 


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Geschichtlicher  Üherblick.  LXV 


mit  einigen  „principiis  historicis,  geographicis"  bekannt  gemacht 
werden.  Zur  rechten  Einteilung  des  Unterrichts  ist  eine  bestimmte 
Tagesordnung  vorgeschrieben.  Mit  dem  Prinzen  werden  mehrere 
junge  Herren  erzogen  und  unterrichtet.  Die  beiden  Vorgesetzten 
des  Prinzen  haben  auch  das  demselben  beigegebene  Dienstpersonal 
unter  ihrer  Aufsicht.  Für  seinen  Dienst  bekommt  der  Direktor 
300  tl.  jährlich,  der  Aufseher  200  fl.  nebst  freier  Kost  für  sie  und 
ihre  Diener. 

In  seinem  neunten  Lebensjahre  bekleidete  Kurprinz  Karl 
das  Ehrenamt  eines  Rektors  der  Universität  Heidelberg,  während 
der  Theologieprofessor  Friedrich  Spanheim  als  Prorektor  die 
Führung  der  Geschäfte  übernahm.^ 

Nach  erreichtem  zehnten  Lebensjahre  erhielt  der  Prinz  den 
Franzosen  de  Sandeville  zum  Hofmeister,  der  am  19.  Juli  1661 
in  Dienst  genommen  wurde.  Seine  französisch  abgefasste  Be- 
stallungsurkunde ^  deckt  sich  dem  Wortlaute  nach  fast  ganz  mit 
der  am  22.  Februar  1663  seinem  Nachfolger,  dem  Rittmeister  David 
von  Wattweyler,  gegebenen,  deutsch  geschriebenen  Instruktion.*^ 
Auch  dieser  blieb  nur  einige  Jahre  im  Dienst  und  scheint  den 
jungen  Herrn  ziemlich  streng  behandelt  zu  haben. ^ 

1  G.  Töpke:  Die  Matrikel  der  Universität  Heidelberg,  B.  II:  20.  Dez. 
1659.  —  Thorbecke:  Die  älteste  Zeit  der  Univ.  Heidelberg,  Heidelberg  1886, 
bemerkt  8.  39:  „Es  ist  aus  dem  gegebenen  Verzeichnis  leicht  ersichtlich,  dass 
am  Ende  des  16.  und  im  17.  Jahrhundert  fürstliche  Personen  häufiger  mit  dem 
Ehrenarate  ausgezeichnet  wurden  als  früher;  besonders  gerne  wählte  man  sie 
aus  dem  kurfürstlichen  Hause;  unter  den  seit  1557  ernannten  21  rectores 
magnificentissimi  erscheinen  zwölfmal  pfalzische  Prinzen,  einmal  ein  Kurfürst 
selbst  Man  woUte  sich  die  Gunst  und  das  Interesse  der  Fürsten  sichern,  von 
deren  Teilnahme  die  Geschicke  der  Hochschule  bedingt  waren." 

-  Weech,  der  diese  Urkunde  im  26.  Band  der  Zeitschrift  für  die  Geschichte 
des  Oberrheins,  S.  409  ft.,  herausgegeben  hat,  erkennt  mit  Recht,  dass  bei  Ab- 
fassung derselben  die  Stiefmutter  des  Prinzen,  Luise  Ton  Degenfeld,  insofern 
beteiligt  war,  als  manche  Änderungen  und  Zusätze  von  ihrer  Hand  in  das 
Konzept  derselben  eingetragen  sind. 

3  Instr.  N.  33. 

*  Dies  geht  aus  einem  Briefe  hervor,  den  der  Vater  des  Prinzen  an  seine 
Schwester,  die  Herzogin  von  Hannover,  schrieb  (Iburg,  1.  Sept.  1667),  in  dem 
es  heisst:  Signac  est  parti  pourCell;  il  m'a  raconte  par  discour,  que,  comme  il 
avoit  Thonneur  de  peindre  le  Prince  Electoral  et  qu'en  revant  le  dit  Prince 
se  racommodoit  les  cheveux  avec  le  main,  Mr.  le  gouvemeur  Watteville,  pour 
montrer  son  autorit^,  luy  frapoit  avec  un  pigne  sur  les  doits,  que  le  Prince 
rougissoit  sans  oser  rien  dire;  des  autre  m'ont  dit  aussi,  que,  quand  le  Prince 
prant  quelque  foys  de  la  cire  de  chandelle  par  un  mal  de  rasse,  le  gouvemeur 
le  frappe  aussi  les  doits  et  qu'il  ne  luy  parle  jamais  que  pour  le  gronder  mal 
MoDumeoU  Germaniae  Paedagogic«  XIX.  E 


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LXVI  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfldzischen  Witteisbacher. 

Der  kurpfälzische  Hof-  und  Universitätsfecbtmeister  Lange 
widmete  im  Jahre  1664  dem  dreizehnjährigen  Kurprinzen  sein  Werk: 
„Von  der  adelichen  und  ritterlichen  freyen  Fechtkunst**  und  bemerkt 
in  der  Vorrede,  dass  der  Eurflirst  ihn  schon  vor  einigen  Jahren 
beim  Kurprinzen  und  dessen  Edelknaben  „zur  Information  in  der 
Fechtkunst''  angestellt  habe.^ 

Die  Bestallungsurkunde,  welche  im  Jahre  1668  Ferdinand  von 
Pirville  als  erster  Stallmeister  des  siebzehnjährigen  Kurprinzen 
erhielt,^  lässt  uns  einen  Einblick  in  den  Dienst  dieser  Art  von 
Beamten  eines  jungen  Füi-sten  thun. 

An  der  letzten  Ausbildung  des  Prinzen  waren  die  Theologie- 
professoren Johann  Ludwig  Fabricius  und  Paul  Hachenberg, 
sowie  der  Rechtsgelehrte  Samuel  Pufendorf  beteiligt.' 

Nach  beendigtem  Studium  und  erlangter  Grossjährigkeit  begab 
sich  der  neunzehnjährige  Kui-prinz  im  Jahre  1670  mit  seinem  Hof- 
meister Paul  von  Rammingen  auf  eine  Reise  in  die  Schweiz  und 
nach  Frankreich.  Im  nächsten  Jahre  heiratete  er  die  Prinzessin 
Wilhelmine  Ernestine  von  Dänemark  und  lebte  fortan  am  Hofe 
seines  Vaters.  Aber  er  zeigte  vielfach  ein  verschlossenes,  melan- 
cholisches Wesen,   worüber   sich    der  Vater   besonders   in  einigen 


apropos,  que  le  Prince  a  souvent  dit,  qu'il  ne  scait  pas,  quaut  il  fait  bien  ou 
mal,  parceque  le  gouvemeur  le  gourmande  tousjour,  et  que  c*est  cela  qui  le  rend 
si  timide.  J'ay  creu  estre  oblig^  de  vous  dire  cecy,  puisqu'il  me  semble,  qu'iin 
Prince,  qui  va  en  conseil  et  qui  doit  bientott  se  marier,  n'est  plus  en  age  a 
estre  trett4  de  cette  sorte.  Sans  en  vouloir  faire  le  feu  Duc  de  Simmeren,  on 
loue  beaucoup  le  Prince  et  on  a  dit  ä  Stukart,  qu'on  luy  avoit  remarqu^ 
beaucoup  d'esprit,  quand  le  gouverneur  n  y  estoit  pas  present,  mais  quand  le 
gouvemeur  y  estoit,  qu'il  n'osoit  pas  parier.  (Briefwechsel  der  Herzogin 
Sophie  u.  s.  w.,  herausgegeben  von  Eduard  Bodemann,  Leipzig  1885,  S.  124.) 
In  der  Sammlung  des  Heidelberger  Schlosses  hängen  mehrere  Porträts  des 
braunlockigen,  10-  bis  12jährigen  Prinzen. 

^  Wassmannsdorfif:  Die  Erziehung  Friedrichs  des  Siegreichen,  S.  40. 

2  Instr.  N.  36. 

'  Andreae:  Riesmannus  redivivus  p.  232:  Princeps  omnibus  animi  corporis- 
que  virtutibus  et  dotibus  egregie  exomatus,  in  adolescentia  sua  fidelissimae 
magnorum  virorum,  nempe  Jo.  Lud.  Fabricii,  potissimum  vero  Sam.  Pufendorfii 
et  Pauli  Hachenbergii  curae  institutionibusque  concreditus  plurimum  profecit  in 
sermone  Romano,  in  litteris  elegantioribus  studiisque  liberalibus,  in  studio 
philosophico  et  historico.  —  Eine  vom  Kurprinzen  Karl  1677  herausgegebene 
Schrift:  Philothei  Symbola  Christiana,  quibus  idea  hominis  Christiani  exprimitur, 
welche  rein  theologischen  Inhalt  hat,  ist  mit  einer  Vorrede  Hachenbergs 
versehen. 


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Geschichtlicher  Überblick.  LXVII 


Briefen  an  seine  Schwester,  die  Herzogin  Sophie  von  Hannover, 
bitter  beklagt. ^ 

Beim  Tode  seines  Vaters  (28.  Aug.  1680)  befand  sich  der 
Kurprinz  in  England,  wo  er  von  der  Universität  Oxford  mit  dem 
Doktordiplom  der  medizinischen  Facultät^  geehrt  wurde.  Nach 
seiner  Rückkehr  trat  er  die  Regierung  seines  Landes  an. 

Karls  Schwester,  Elisabethe  Charlotte,  im  Familienverkehr 
stets  nur  Liselotte  genannt,  wurde,  als  ihr  Bruder  in  seinem 
sechsten  Lebensjahre  unter  männliche  Aufsicht  gekommen  war, 
einer  Hofmeisterin,  Fräulein  Anna  Katharina  von  Off  ein,  auch 
Uff  ein  genannt,  zur  Erziehung  übergeben.^  Da  aber  die  misslichen 
ehelichen  Verhältnisse  ihres  Vaters  die  Entfernung  der  Prinzessin 
vom  Heidelberger  Hofe  ratsam  erscheinen  Hessen,  schickte  sie  der 

1  So  schreibt  er  am  1.  Sept.  1677:  „Mais  ce  qui  me  touche  d'avantage 
c'est  Thumeur  melancolique  qui  s'augmente  tous  les  jours  en  C(oar)  P(rince), 
et  je  ne  scais,  si  c'est  de  son  naturel  ou  s'il  est  fomentö  par  la  malice  d'autrui" ; 
am  8.  Sept.  desselben  Jahres:  „II  y  a  aujourdui  8  jours  qu'il  ne  m'a  veu  ny 
€scrit,  quoyqu'il  ait  couch^  quelques  nuits  k  Swetzingen  et  que  je  luy  aye  escrit 
€u  bon  pere  une  bonne  admonition  sans  aucune  aigreur,  mais  bien  en  me 
plaignant;**  einige  Tage  später:  „C(our)  P(rince)  ne  croit  ce  qu'on  luy  dit, 
lorsqu'on  parle  de  son  humeur.  II  ne  veut  avoir  soign  de  rien,  s'imaginant, 
que  toutte  la  piet4  consiste  k  estre  tous  les  matins  et  tous  les  soirs  une  demie 
heure  k  genoux  k  prier  selon  sa  phantasie,  ex  tempore  comme  il  fait  quelque 
fois;"  endlich  am  18.  Okt.  1677:  „Pour  C(our)  P(rince)  il  desire  bien  de  vivre 
41  part,  mais  non  pas  d'avoir  aucun  soin  ny  de  mesnage  ny  de  gouvernement, 
an  quoy  que  ce  soit,  mais  seulement  de  depenser  son  argent,  avoir  ses  plaisirs 
€t  ne  se  mesler  d'aucunes  affaires,  qu'il  dit  luy  donne  le  mal  de  ratte.  Je  dis 
raoy,  que  c>st  l'oisivet^  qui  le  luy  donne  et  manque  d^application  a  quelque 
chose  d*utile  pour  sa  maison,  pour  sa  patrie  et  pour  la  cause  publique.  Au 
lieu  de  cela  il  s*aniuse  a  des  petites  choses,  comme  par  exemple  ses  livre 
■d'emblemes,  qui  luy  ont  bien  cout6  ou  plustost  a  moy,  qui  les  ay  fait  payer 
sans  les  mettre  sur  son  conte". 

2  Das  in  lateinischer  Sprache  abgefasste  Schriftstück  ist  nach  dem  damals 
im  kurfürstlichen  geheimen  Archiv  zu  Mannheim  befindlichen  Original  gedruckt 
im  Patriotischen  Archiv  für  Deutschland,  B.  XII,  S.  435.  Es  verkündigt  in  der 
Einleitung,  dass  der  gesamte  Senat  der  Universität  am  9.  Sept.  1680  dem 
Prinzen  die  medizinische  Doktorwürde  erteilt  habe,  nachdem  „es  jenem  gefallen 
habe,  sein  Vaterland  zu  verlassen  und  mit  Hintansetzung  der  Sorgen  um  das 
Reich  eine  so  weite  Reise  zu  unternehmen,  um  die  Musen  in  Oxford  zu  be- 
grüssen".  Fast  wie  Hohn  auf  die  damaligen  zerrütteten  Verhältnisse  des 
deutschen  Reiches  klingt  es,  wenn  daran  die  Hoffnung  geknüpft  wird,  dass 
„der  Prinz  der  erschlafften  Germania  und  dem  krank  damiederliegenden  Vater- 
lande kräftige  Hilfe  durch  heilsame  Ratschläge  und  mit  glücklicher  Hand 
bringen  werde". 

8  S.  S.  LXIV  Anm.^. 

E* 


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LXVIII       Geschichte  der  Erziehung  der  Pfakischen  Witteisbacher. 

Kurfürst  im  Alter  von  7  Jahren  an  den  Hof  seiner  Schwester,  der 
Herzogin  Sophie  von  Hannover,  von  der  sie  4  Jahre  hindurch  mit 
wahrhaft  mütterlicher  Sorgfalt  behütet  und  erzogen  wurde.  Von 
ihrer  Mutter,  der  Kurfürstin  Charlotte,  welche  sich  vom  Kur- 
fürsten getrennt  hatte  und  an  den  Hof  ihres  Vaters,  des  Land- 
grafen Wilhelm  von  Hessen-Kassel,  zurückgekehrt  war,  erhielt 
die  Prinzessin  zwei  Briefchen,  die  Bodemann  in  der  Einleitung  zu 
den  Briefen  der  Herzogin  Elisabethe  Charlotte  von  Orleans 
S.  Vni  mitteilt.^  Auch  an  Fräulein  von  Off  ein  sandte  die  Mutter 
der  Prinzessin  einige  Briefe.^ 

Die  Heraogin  Sophie  erstattete  ihrem  Bruder,  dem  Kurfürsten, 
fleissig  Bericht  über  die  geistigen  und  leiblichen  Fortschritte  der 
jungen  Prinzessin,  die  einige  glückliche  Jahre  in  Hannover,  Herreu- 
hausen und  Iburg  verlebte.*  Im  Sommer  1659  durfte  Elisabethe 
Charlotte   mit  ihrer  Tante  nach  Haag  zu  ihrer  Grossmutter,  der 

1  Briefe  N.  13  c. 

2  Bodemann:  Briefe  der  Herzogin  Elisabethe  Charlotte  von  Orleans  an 
ihre  frühere  Hofineisterin  A.  K.  von  Harling,  Hannover  und  Leipzig  1SJC>, 
Einleitung  S.  VIII  und  IX. 

3  Am  24.  Aug.  1059  schreibt  die  Herzogin:  „M'l«  Offelen  se  peut  glorifier, 
que  sa  Princesse  en  est  age  icy  mieux  nourie  et  plus  spirituelle  que  Tautre. 
Elle  luy  a  apris  ä  lire  et  escrire  TAllemand,  ses  prieres  et  categisme  (chose 
tres  necessaire)  et  la  teint  en  exercise  la  dedans,  est  tousjour  a  l'entour  d'ello 
pour  la  conserver  de  tout  accident,  n'a  que  cinquante  risdaler  de  gage  etc." ;  ein 
andermal:  ^Lise  Lotte  a  autant  d'esprit  qu'une  personne  de  vint  ans  en  pourroit 
avoir  et  se  peut  gouverner  si  jolyment,  que  c'est  une  merveille;  mais  il  liiy 
en  faut  faire  souvenir  ä  tout  moment,  autrement  cela  va  holder  die  bolder,  car 
enfin  eile  est  jeune**;  am  24.  Juni  IGGO:  „Pour  Liselotte  vous  n'en  devez  estri» 
en  paine,  car  eile  ne  nous  s<jauroit  incoumioder  etc.  Elle  a  este  rejouie  par 
un  petit  chein  {soll  heissen  chien)  que  le  Duc  G(eorge)  G(uillaume)  luy  a 
aport^  d'Italie,  qui  est  le  plus  plaisant  que  j'ay  jamais  veu;  il  est  tousjour 
habill^  et  ne  raarche  jamais  a  quatre  pattes  et  fait  la  reverance  mieux  qu'une 
Princesse  d'Allemagne** ;  bald  darauf:  „Dans  le  mesme  tems  pendant  qu'on  la 
coifoit,  eile  avalla  un  espingle,  qui  luy  demeura  dans  la  gorge  et  l'auroit 
estrangl^,  si  M^}®  Offelen  n'eut  pris  la  resolution  de  luy  mettre  la  main  daus 
la  gorge  (a  tout  hazard,  car  eile  ne  s^avoit  ce  qu  eile  avoit)  et  l'eut  retiree 
desja  toute  courbee  en  traversant  le  cou.  Ce  desa:?tre  a  bien  coute  des  lannes 
d*autant  que  j'ay  fort  menase  la  petite  dame  du  foit  («oM  heisaen  fouet),  si  eile 
reprent  jamais  des  espingles  dans  la  bouchc** ;  am  31.  Okt.  1661:  ^La  chere 
Lisselotte  est  tres  glorieuse  de  la  grande  lettre  que  vous  luy  avez  fait  la  jri'aoe 
d'escrire.  Nous  luy  avons  trouve  un  poete  qui  escrit  une  tres  belle  main  en 
Allemand,  pour  l'instniire,  dont  la  nouvautö  luy  plait**;  am  16.  März  1662: 
„Mr.  mon  mari  a  achette  deux  grands  cheins  (=  chiens)  pour  la  Princesse 
Electorale,  pour  la  tirer  dans  un  petit  chariot,  ce  qui.  luy  causera  beaucoup  de 
joye,  n'en  aiant  jamais  veu." 


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Geschichtlicher  Überblick.  LXIX 

verwitweten  Königin  Elisabeth,    reisen,    die   an   dem   munteren, 
frischen  Wesen  der  Prinzessin  ihre  aufrichtige  Freude  hatte. ^ 

Auf  der  Rückreise  nach  Hannover  kam  die  Prinzessin  in 
Cloppenburg  durch  ein  Feuer  in  Lebensgefahr,  aus  der  sie  durch 
die  Entschlossenheit  eines  Edelknaben  gerettet  wurde.^  Als  sich 
gegen  Ende  des  Jahres  1661  die  bisherige  Hofmeisterin  der 
Prinzessin,  Fräulein  von  Off  ein,  die  sie  bis  jetzt  überallhin 
begleitet  hatte  und  an  der  die  Prinzessin  mit  treuer  Liebe  hing, 
mit  dem  hannoveranischen  Oberstallmeister  von  Harling  ver- 
heiratete und  als  Hofmeisterin  in  den  Dienst  des  herzoglichen 
Hauses  trat,  übernahm  eine  Französin,  namens  Trelon,  ihre 
SteUe,  die  sie  bis  zur  Rückkehr  der  Prinzessin  an  den  Hof  ihres 
Vaters  inne  hatte.  Für  diese  ist  höchst  wahrscheinlich  die  In- 
struktion^ verfasst,  die  sich  im  ganzen  an  die  dem  Hofmeister  des 
Prinzen  Karl,  Mr.  de  Sandeville,  gegebene,  französisch  abgefasste 
Bestallung*  anschliesst,  aber  mehrere,  das  sittliche  und  religiöse 
Leben  der  Prinzessin  betreffende  Änderungen  und  Zusätze  enthält.^ 
Die  Prinzessin  war  übrigens  mit  diesem  Wechsel  in  den  Per- 
sonen ihrer  Hofmeisterinnen  nicht  zufrieden  und  spricht  sich  hier- 
über noch  in  späteren  Jahren  unverhohlen  aus.^ 

'  Memoiren  der  Herzogin  Sophie,  ed.  A.  Köcher,  Leipzig  1879,  S.  67  f.  — 
Von  Haag  aus  schrieb  die  Prinzessin  das  unter  den  Briefen  N.  13  a  mitgeteilte 
Briefchen  an  ihren  Vater. 

*  Brief^i'echsel  der  Herzogin  Sophie  von  Hannover  mit  ihrem  Bruder,  ed. 
Bodmann,  S.  26,  und  Briefe  der  Herzogin  Elisabeth  Charlotte  an  Herrn 
von  Harling,  ed.  Bodemann,  S.  114. 

*  Weech:  Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oben'heins  1874,  S.  409  ff. 
Da  die  Bestallung  einerseits  mit  der  oben  angeführten  Instruktion  Wattweylers, 
andererseits  mit  der  später  zu  erwähnenden  Bestallung  der  Nachfolgerin  der 
mademoiselle  Trelon  in  vielen  Punkten  übereinstimmt,  so  können  wir  von 
einer  Wiedergabe  derselben  absehen. 

*  S.  S.  LXV. 

*  Weech  erkennt  auch  hier  die  Hand  der  Stiefmutter  der  Prinzessin,  Luise 
von  Degenfeld.  Einer  dieser  Zusätze  schreibt  vor,  der  Prinzessin  die  Bibel 
deutsch  und  französisch  lesen  und  den  Katechismus  lernen  zu  lassen;  eine 
andere  lautet:  Elle  aura  soign  de  faire  eviter  a  la  dite  Princesse,  aussi  bien 
qu'anx  autres  demoiselles  soubs  sa  Charge,  la  conversation  ou  les  livres,  qui 
donnent  subject  ou  occasion  a  la  coquetterie,  quand  mesme  eile  seroit  couverte 
du  beau  voile  de  galenterie,  d'amiti^,  de  comerce  de  familie  ou  d'Estat. 

«  So  schreibt  sie  am  22.  Juli  1714  an  den  Gemahl  ihrer  ehemaligen  Hof- 
meisterin, Herrn  von  Harling  (Bodemann:  Briefe  der  Herzogin  Elisabeth 
Charlotte  von  Orleans  an  ihre  frühere  Hofmeisterin  A.  K,  von  Harling  und 
deren  Gemahl,  Geh.  Rath  Fr.  von  Harling  zu  Hannover):  ,iTch  erinnere  mich, 
dafs  ich  ahn  dem  ort  (Pirmont)  eine  grosse  betrübtnufs  gehabt  habe,  wie  man 


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LXX  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

Im  Juni  1663,  nachdem  die  KurfQrstin  Charlotte  Heidelberg 
verlassen  hatte  und  nach  Kassel  zurückgekehrt  war,  forderte  Kurfürst 
Karl  Ludwig  seine  Tochter  wieder  zurück  und  diese  zog  bald 
darauf  wieder  in  das  väterliche  Schloss  zu  Heidelberg  ein,  wo  sia 
noch  sieben  glückliche  Jugendjahre  verleben  durfte.^  Ihrer  Tante, 
der  Herzogin  Sophie  von  Hannover,  blieb  sie  für  die  ihr  ge- 
widmete mütterliche  Pflege  stets  dankbar  und  wechselte  bis  an  ihr 
Lebensende  mit  ihr  Briefe.^ 

An  den  Hof  ihres  Vaters  zurückgekehrt,  erhielt  die  elfjährige 
Prinzessin  Fräulein  Ursula  Maria  Kolb  von  Wartenberg  zur  Hof- 
meisterin, die  ihre  Bestallung^  am  1.  Dez.  1663  bekam.  Diese  In- 
struktion schliesst  sich  zum  Teil  an  die  oben*  erwähnte  Um- 
gestaltung der  Bestallung  Sandevilles  als  Hofmeisters  des  Prinzen 
Karl  an,  enthält  aber  eine  Menge  neuer  Bestimmungen,  namentlich 
bezüglich  der  Pflege  und  Beaufsichtigung  der  Prinzessin. 

Die  Aufsicht  über  den  Marstall  der  Prinzessin  und  das  dazu 
gehörige  Personal,  sowie  den  Auftrag,  bei  der  jungen  Herrin  auf- 
zuwarten  und   ihr   namentlich  beim  Ausfahren  und  bei  derartigen 


mir  die  gutte  fraw  von  Harling  genohmen  undt  Mad.  Trelon  geben",  und  am 
9.  Juni  1718  schreibt  sie  an  denselben:  „Ich  wolte  nicht,  dafs  die  gutte  fraw 
von  Harling  mir  ein  augenblick  gelinder  gewefsen  wäre,  auch  habe  ichs  baldt 
orkendt,  denn  ich  sie  all  mein  leben  von  Hertzen  lieb  behalten  undt  viel  lieber 
gehabt,  alfs  mad.  Trelon,  so  mir  so  gar  gelindt  war.'*  Ähnlich  drilckt  sie  sich 
in  einem  Briefe  an  denselben  vom  19.  Mai  1718  und  in  Briefen  an  die  Herzogin 
von  Hannover  vom  17.  Nov.  1701  und  vom  2.  Aug.  1705  aus.  Am  21.  Okt.  1717 
erzählt  sie  in  einem  an  die  Raugräfin  Luise  gerichteten  Brief:  „Meine  hoff- 
meisterin,  so  Ihr  gesehen,  wie  Ihr  noch  gar  klein  wahret,  wan  ich  wolte,  dafs 
sie  mir  einen  träum  auf  siegen  solte,  sie  sprach  immer  frantzOsisch,  konte  kein 
Hochteütsch,  undt  wen  ich  zu  ihr  sagte:  Ma  chere  madame  Trelong,  expliques 
moy  ce  reve,  il  est  extraordinaire,  so  andtwortete  sie  mir:  Songes  sont 
mensonges,  mais  chi^s  dans  votre  lit,  vous  le  trouveres  sans  fautte.  Ich  habe 
offt  treüme  doli  inventirt,  umb  ihr  diefse  andtwort  zu  sagen  machen,  welche 
monsieur  Polier  s.  »ehr  übel  fandt,  sagte,  es  würde  mich  gewohnen,  grob  undt 
schmutzig  zu  andtworten.  Sie  haben  offt  disputten  mitt  einander  gehabt,  so 
mich  recht  divertirt  haben."  Vgl.  einen  Brief  derselben  an  die  KurfQrstin 
Sophie  von  Hannover  vom  9.  März  1713. 

^  In  der  Sammlung  des  Heidelberger  Schlosses  sind  zwei  Jugendporträt» 
der  Prinzessin  aufbewahrt. 

^  Eduard  Bodemann:  Aus  den  Briefen  der  Herzogin  Elisabeth  Charlotte 
von  Orleans  an  die  Kurfürstin  Sophie  von  Hannover,  ein  Beitrag  zur  Kultur- 
geschichte des  17.  und  18.  Jahrhunderts,  2  Bände,  Hannover  1891, 

3  Instr.  N.  84. 

*  S.  LXIX. 


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Geschichtlicher  Überblick.  LXXI 


Gelegenheiten  dienstbar  zu  sein,  hatte  Estienne  Polier  de  Botens 
aus  Genf  durch  eine  besonders  ausgefertigte  Bestallung  ^übertragen  er- 
halten. Ihm  sowohl  als  auch  ihren  ehemaligen  Erzieherinnen  bewahrte 
die  Prinzessin  noch  in  späten  Jahren  ein  treues,  dankbares  Andenken 
und  giebt  ihrer  Erinnerung  an  sie  in  zahlreichen  Briefen  Ausdruck.^ 

1  Instr.  N.  35. 

'  60  schreibt  sie  am  15.  Mai  1697:  ,,Ich  weifs  nicht,  ob  Ihr  Euch  noch 
der  Jungfer  Colbin  erinert,  so  meine  hoifmeisterin  war;  die  pflegte  alfs  zu 
sagen:  Es  geht  nirgendts  wunderlicher  her  alfs  in  der  weit."  Diesen  und 
ähnliche  Sprüche  ihrer  ehemaligen  Hofmeisterin  Kolb  citiert  sie  an  unzähligen 
Stellen  ihres  sehr  umfassenden  Briefwechsels.  An  die  Eurffirstin  Sophie 
von  Hannover  schreibt  sie  am  28.  Juni  1711:  „Ich  cittire  Jungfer  Colb  sprich- 
wörtter  offt,  wie  B.  L.  woll  wifsen."  Wie  sie  einst  „die  gutte  Jungfer  Colb" 
zum  besten  hatte,  erzählt  sie  mit  Vergnügen  ihrer  Tante  in  einem  Briefe  vom 
6.  Mai  1700.  Als  Frau  von  Harling,  mit  der  sie  in  ununterbrochenem  Brief- 
wechsel stand  und  von  der  sie  auch  nach  deren  Verheiratung  immer  noch  als 
von  ihrer  „herzlieben  Jungfer  üffeln"  spricht,  gestorben  war,  schrieb  sie  an 
deren  Gemahl,  am  12.  März  1702:  „Je  Tay  pleur6  de  tout  mon  cceur  et  vostre 
neveu  en  a  fait  autant,  et  je  vous  prie  de  croir,  que  personne  ne  partage  plus 
vos  peines  et  douleurs  que  moy,  qui  me  souviens  tousjours  du  soin  qu'elle 
avoit  eue  de  mon  enfance  et  les  peines  et  veilles  que  je  luy  avois  cout^s,  et 
en  conserve  une  veritable  reconnoissance.**  Am  3.  Juli  1718  schreibt  sie  an 
denselben:  „Ich  finde,  dafs  es  eine  rechte  liebe  ist,  wenn  man  kinder  scharpf 
helt;  wenn  man  raisonabel  wirdt,  (erkennt  man,)  aufs  welcher  ursach  es  ge- 
schehen, undt  weifs  denen  am  meisten  danck,  so  mit  solcher  affection  unfs  zum 
besten  vor  unfs  gesorgt  haben;  denn  von  natur  seindt  alle  kinder  zum  bofsen 
geneigt,  drumb  mufs  man  sie  kurtz  halten.  Wolte  Gott,  die  gutte  fraw 
von  Harling  were  bey  mir  blieben,  bifs  ich  geheüraht  worden,  so  würde  ich 
noch  befser  geworden  sein;  zu  der  Jungfer  Colb  hatte  ich  keine  affection  noch 
vertrawen.  Mons.  de  Polier  aber  der  hat  die  hofimeisterstelle  redtlich  ver- 
riebt; wer  mir  aber  noch  mehr  Instruction  geben,  war  der  gutte  ehrliche 
Weibenheim,  dem  habe  ichs  auch  all  sein  leben  danck  gewust."  Mit 
Ms.  Polier,  „son  conseiller  et  confident",  stand  sie  bis  an  seinen  Tod  in 
ununterbrochenem  Verkehr.  Als  er  im  Jahre  1711  gestorben  war,  schrieb  sie: 
„Je  vous  assure,  que  je  regretterai  Mons^.  de  Polier  toutte  ma  vie,  car  c'estoit 
le  gentilhomme  du  monde  le  plus  vertueux,  le  mellieur  amis,  et  qui  agissoit 
avec  le  plus  de  droitture."  Ihr  Briefwechsel  mit  ihm  ist  zusammengeschrieben 
in  cod.  bav.  Mon.  3440  (s  gall.  535).  (Vgl.  Holland:  Briefe  der  Herzogin 
Elisabeth  Charlotte  von  Orleans  aus  dem  Jahre  1720,  Tübingen  1879,  S.  388.) 
Sogar  ihres  ehemaligen  Schreiblehrers  gedenkt  sie  einmal  in  einem  Briefe  mit 
den  Worten:  „Wo  ist  unfser  gutter  schreibmeister  mitt  seiner  gebrenten  handt 
hinkomen?  Es  war  ein  original  in  blodigkeit,  ich  habe  ihn  offt  bang  gemacht, 
aber  doch  ein  gutter,  frommer,  ehrlicher  mensch."  In  einem  anderen  Briefe 
schreibt  sie:  „Ich  mufs  (es)  in  dem  fall  machen,  wie  mein  schreibmeister  mir 
gelehmt  undt  in  schreibbuch  geschrieben  hatte,  nehmlich:  Wafs  nicht  zu  endern 
stehet,  Lafs  gehen,  wie  es  gehet".  Auch  an  andern  Stellen  führt  sie  diesen 
Sprach  ihres  ehemaligen  Schreibmeisters  an. 


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LX.XI1        Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Mit  ihrer  Stiefmutter,  der  zur  ßaugräfin  erhobenen  zweiten 
Gemahlin  des  Kurfürsten  Karl  Ludwig,  Luise  von  Degenfeld, 
stand  die  Prinzessin  seit  ihrer  Rückkehr  von  Hannover  sowohl  als 
Kind  als  auch  später  in  bestem  Einverständnis  und  wechselte  mit 
ihr  und  deren  Kindern  zahlreiche  Briefe.^ 

Gegen  das  Ende  des  Jahres  1671  heiratete  Elisabethe  Char- 
lotte den  Herzog  Philipp  von  Orleans,  den  Bruder  des  fran- 
zösischen Königs  Ludwig  XIV.,  nachdem  sie  kurz  zuvor  zur 
katholischen  Lehre  übergetreten  war.^ 

Über  ihr  Leben  am  französischen  Königshofe  und  über  ihre 
unveränderliche  Anhänglichkeit  gegen  -ihr  ehemaliges  Vaterland 
geben  uns  zahlreiche  Briefe,  die  sie  an  ihre  Verwandte  und  Be- 
kannte   in    Deutschland    schrieb,    reichliche   Mitteilungen/^     Wie 

^  Dieser  interessante  Briefwechsel  ist  herausgegeben  in  sechs  Bänden 
von  W.  L.  Holland  in  der  Bibliothek  des  litterarischon  Vereins  in  Stuttgart, 
B.  88,  107,  122,  132,  144  und  157.  —  Über  Luise  von  Degenfeld  und  die  Er- 
ziehung der  Kinder,  die  sie  dem  Kurfürsten  gebar,  siehe  Kazner:  Louise  Rau- 
gräfln  zu  Pfalz,  Leipzig  1798. 

^  Trotzdem  blieb  sie  der  Erinnerung  an  ihre  religiöse  Erziehung  ihr  ganzes 
lieben  lang  treu.  So  schreibt  sie  am  26.  März  1705:  „Ich  weiss  noch  alle 
lutherische  lieder  undt  reformirte  psalmen,  so  ich  gewufs  habe,  undt  singe  sie 
noch  offt.  Ich  lefse  auch  alle  tage  in  meiner  teütschen  bibel  ein  psalm,  ein 
capittel  im  alten  undt  eins  im  neuen  testament,  bin  also  bibelfest  genung.^^ 
Am  29.  April  1708:  „Ich  kan  auch  woU  reformirte  psalmen  aufswendig,  aber 
nicht  so  viel  alfs  lutherische  lieder."  An  ihre  ehemalige  Hofmeisterin,  Frau 
von  Harling,  schreibt  sie  am  12.  Febr.  1672:  „Was  der  Calfinisten  gebet  an- 
belangt, muss  ich  wol  glauben,  dafs  sie  gutt  sein,  weil  ich  mein  morgen-  undt 
abendtgebet  noch  nicht  verendert,  sondern  als  noch  dafselbige,  so  sie  mir  ge- 
lernt hat,  bete",  und  an  die  Raugräfin  Luise  am  12.  Sept.  1720:  „Dazu  gehört 
aber  dafs  kurtze  gebett  aufs  einem  psalm,  so  mir  von  kindtheit  ahn  die  gutt« 
fraw  von  Harling,  wie  so  noch  meine  hofimeisterin  (war),  mir  morgendts  undt 
abendts  betten  machte:  Ach,  herr,  verlass  (mich)  nicht,  auff  dafs  ich  dich  nicht 
verlafse",  an  dieselbe  am  16.  April  1721 :  „Ich  weiss  noch  viel  lutherische  lieder 
undt  auch  Lobwafsers  psalmen,  singe  sie  ordinarie  in  der  kutsch."  Diese  und 
zahlreiche  andere  Stellen  ihrer  Briefe  beweisen,  wie  zäh  die  Füratin  an  dem^ 
was  sie  in  ihrer  Jugend  gelernt  und  geübt  hatte,  bis  in  ihr  hohes  Alter  fest- 
hielt. Gerne  citiert  sie  Bibelstellen  und  fromme  Lieder  und  erinnert  sich 
daran,  wie  ihr  Jungfer  Kolb  sowohl  Luthers  Tischreden  als  auch  Predigten, 
aber  denen  sie  aber  meistens  eingeschlafen  sei,  vorlas,  und  wie  man  ihr  das 
Morgen-  und  Abendgebet  vorsprach  (Briefe  an  die  Kurfurstin  Sophie  von 
Hannover,  11.  Dez.  1695  und  14.  Juli  1701  und  an  die  Raugräfin  Luise, 
19.  Nov.  1719). 

3  Um  nur  einige  Stellen  anzuführen,  so  schreibt  sie  am  27.  Febr.  1721 
an  die  Raugräfin  Luise:  „Nichts  ist  natürlicher  alfs  offt  ahn  seine  vatterlandt 
zu  gedencken,   wo  man  seine  jugendt   undt   beste   zeit   seines   lebens   passirt 


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Geschichtlicher  Überblick.  L'XXril 


blutete  ihr  das  Herz,  als  sie  die  schwere  Heimsuchung  ihres 
engeren  Vaterlands  und  die  Zerstörung  aller  ihr  lieb  gebliebenen 
Statten  der  jugendlichen  Erinnerung  erleben  musste,  ohne  etwas 
dagegen  ausrichten  zu  können!  Wie  oft  gedenkt  sie  ihrer  heiteren 
Jugendzeit,  die  sie  im  Kreise  fröhlicher  Gespielinnen  am  Hofe  ihres 
Vaters  und  ihrer  Tante  verlebt  hat!^ 

Häufig  führt  sie  deutsche  Sprichwörter  an  und  giebt  ihrer 
Liebe  zur  deutschen  Sprache  und  zu  deutschem  Wesen  zu  wieder- 
holtenmalen  Ausdruck. ^  Sie  beherrschte  natürlich  die  französische 
Sprache  vollständig,  gesteht  aber  selbst  öfters,  dass  sie  weder 
Lateinisch  gelernt  habe  noch  Englisch  verstehe.^ 


Heydelberg,  Manheim  und  Schwetzingen  werde  ich  woU  mein  leben  nicht  ver- 
gefsen",  am  9.  Jan.  1721 :  „Ich  bin  eine  gutte  Teütschin  undt  werde  es  bifs 
ahn  mein  ende  bleiben",  am  16.  Aug.  desselben  Jahres:  „Franckreich  ist  ein 
schön  landt,  aber  nicht  schöner  alfs  unfsere  liebe  Pfaltz". 

1  Am  15.  Mai  1697  schreibt  sie:  „Ich  weiss  nicht,  ob  Ihr  Euch  erinern  könt, 
wie  lustig  ich  in  meiner  jugendt  gewefsen",  am  18.  .Juni  1705:  „Ich  bin  viel 
lustiger  gewefsen,  wie  ich  jung  war,  als  nun",  am  10.  Jan.  1711:  „Mein  gott,  wie 
liahe  ich  mich  vor  diefsem  auff  dafs  Christkindtgen  gefrewet."  Am  27.  Febr. 
1710  schreibt  sie  an  Herrn  von  Harling:  „Ihr  dürft  mir  keine  entschuldigung 
machen,  mich  ahn  die  alten  zeitten  zu  erinnern;  ich  thue  nichts  liebers,  alfs 
hiran  zu  gedencken;  denn  ich  habe  nie  keine  befsere  Zeit  gehabt,  alfs  zu 
Hannover",  am  25.  April  1721  an  die  Raugräfin  Luise:  „Wen  ich  frühling 
sage,  so  dencke  ich  allezeit  ahn  meinen  annen  bruder  s.,  wie  er  Silvius 
war  undt  Gendt  Mirtillus  (Im  Schäferspiel:  II  pastor  fido  von  Giambattista 
Guarini):  dass  macht  mich  doch  gantz  trawerig,  wen  ich  diefse  glückliche 
zeitten  betrachte  undt  wie  sie  nun  vorbey,  kan  also  mitt  Mirtillus  sagen:  Ach, 
frühling",  etc.  (folgt  ein  längeres  Citat  aus  genanntem  Schäferspiel):  am 
24.  Mai  1721  schreibt  sie  an  dieselbe:  „Ich,  die  dass  frantzösche  dantzen, 
insonderheit  le  menuet,  vor  den  todt  hafso,  habe  doch  gerne  teütsch  gedantzt 
undt  die  contredance,  wie  ich  noch  jung  war." 

^  Als  Herr  von  Harling  einst  französische  Briefe  an  die  Herzogin  zu 
richten  begaim,  bat  sie  ihn,  lieber  deutsch  an  sie  zu  schreiben  und  citierte, 
damit  er  nicht  glauben  möchte,  dass  sie  ihre  Muttersprache  vergessen  hätte, 
selbst  eine  Stelle  aus  einer  alten  deutschen  Posse  (Bodemann:  Briefe  der 
Herzogin  EL  Charl.  an  A.  K.  von  Harling,  Einleitung  S.  XVI).  An  die  Rau- 
gräfin Luise  schreibt  sie  am  12.  Juli  1721:  „Ich  glaube,  dass  ich  meiner  gutten 
gesundtheit  der  hannoverschen  erziehung  zu  dancken  hab;  den  es  ist  gewiss, 
dass  rohe  schincken  und  knackwürst  einen  glitten  magen  machen." 

'  So  schreibt  sie  am  20.  Aug.  1700:  „Ich  verstehe  keine  einzige  sprach, 
alfs  teutsch  und  frantzösch",  am  14.  Mai  1695:  „Ich  kan  kein  englisch",  am 
9.  Juli  1719:  „Im  Lateinischen  verstehe  ich  eben  so  wenig,  als  Ihr,  liebe 
Louise",  ebenso  am  2.  November  desselben  Jahres  und  am  15.  Nov.  1721;  am 
27.  Nov.  1721  schreibt  sie:  „Dass  Englisch  habe  ich  nicht  verstanden,  dass 
Englisch,  so  Ihr  mir  geschrieben,  es  seye  den,  dass  write  schreiben  heist  undt 


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LXXIV       Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Mit  Recht  sagt  Häusser  (II  S.  734):  „Kräftiger  und  schöner 
konnte  der  simmerische  Stamm  nicht  erlöschen,  ein  frischeres  und 
kraftvolleres  Reis  konnte  in  das  alternde  Haus  der  Bourbons  nicht  ein- 
geimpft werden,  als  dieses  gesunde,  reine  Blut  der  pffilzischen  Fürstin.* 


Karl  II.  war  der  letzte  Kurfürst  aus  der  Linie  Simmern- 
Sponheim.  Bei  seinem  Tode  ging  die  Kurwürde  an  die  nächst- 
berechtigte Linie  von  Pfalz-Neuburg  über,  die  ihren  Ursprung  auf 
Pfalzgraf  Wolfgang  zurückführte.  Dessen  Urgrossvater  Ludwig 
hatte  beim  Tode  seines  Vaters  Stephan  die  Länder  Zweibrücken 
und  Simmern  erhalten.^  Von  den  Söhnen  dieses  Pfalzgrafen  Lud- 
wig wendeten  sich  drei,  nämlich  Albrecht,  Philipp  und  Johann, 
dem  geistlichen  Berufe  zu,  während  die  übrigen  zum  weltlichen 
Regimente  erzogen  wurden.  Der  jüngste  derselben,  Samson,  fand 
im  Alter  von  6  Jahren  ein  trauriges  Ende,  indem  er  von  einem 
Turme  des  Schlosses  fiel.^  Auch  ein  anderer  Sohn  des  Pfalzgrafea 
Ludwig,  namens  David,  starb  eines  plötzlichen  Todes  im  Alter 
von  15  Jahren.  Margare tha,  die  älteste  Tochter  des  Pfalzgrafen, 
heiratete  mit  14  Jahren  den  Grafen  Philipp  von  Nassau- Wies- 
baden, dem  sie  im  Alter  von  9  Jahren  verlobt  wurde.  Zwei 
Töchter  desselben  Ptalzgrafen,  Johanna  und  Anna,  verbrachten 
ihr  Leben  von  frühester  Jugend  an  im  Stift  Marienberg  bei  Boppard, 
eine  dritte,  Katharina,  kam  in  ihrem  vierten  Lebensjahre  in  das 
St.  Agneskloster  auf  dem  Engelsberg  bei  Trier,  wo  sie  in  hohem 
Alter  als  Äbtissin  starb.    Zwei  Söhne,  Kaspar  und  Alexander,-^ 

god  mother  patte."  —  Romane  las  sie  in  ihrer  Jugend  nicht,  wohl  aber  am 
französischen  Hofe;  sie  schreibt  am  24.  Juli  1721  an  die  Raugräfin  Luise: 
„So  lang  ich  zu  Heydelberg  gewefsen,  hab  ich  auch  nie  keine  romans  gelef sen ; 
aber  seyder  ich  hir  bin,  habe  ich  diefse  zeit  wider  eingebracht;  den  es  ist 
keiner,  so  ich  nicht  gelefsen"  (und  nun  zählt  sie  eine  lange  Reihe  derselben 
auf,  die  sie  alle  ganz  oder  teilweise  gelesen  habe).  —  Ihr  Briefwechsel  mit 
dem  Philosophen  Leibniz  ist  herausgegeben  von  E.  Bodemann  in  der  Zeit- 
schrift des  historischen  Vereins  für  Niedersachsen  1884. 

1  S.  S.  XXIV. 

2  Veit  Arnpeck  im  Thes.  Anecd.  nov.  t.  III  p.  816:  Juvenis  venustissimus 
de  habitaculo  columbarum  cadens  defunctus  est. 

^  Aus  einer  von  L.  Eid  im  Pfälzischen  Museum,  Jahrgang  1895  N.  5,  ver- 
öffentlichten Mitteilung,  die  aus  einem  im  k.  Kreisarchiv  zu  Speier  aufbewahrten 
Akte  entnommen  ist,  erfahren  wir,  dass  die  Hofmeister  von  Esche,  Vater  und 
Sohn,  von  Rüdesheim  und  von  Friesenheim,  der  Schulmeister  Niclaus^ 
Kaplan  Johann  und  Herr  Stefan  der  Orgeler  im  Jahre  1479  am  Zwei- 
brückener  Hofe  mit  der  Erziehung  und  dem  Unterrichte  der  Prinzen  und  ihrer 
fünf  Edelknaben  beschäftigt  waren. 


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LXXVI       Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

folgten  nach  einander  ihrem  Vater  Ludwig  in  der  Regierung  des 
Landes  nach.  Der  erstere  starb  kinderlos,  der  zweite  hinterliess 
drei  Söhne  und  ebenso  viele  Töchter.  Sein  erstgeborener  Sohn 
Ludwig  IL  hatte  zum  Lehrer  den  Theologen  Johann  Bader, 
machte  dann  Reisen  ins  Ausland  und  hielt  sich  längere  Zeit  am 
Hofe  des  Bischofs  von  Strassburg  auf.^  Im  Alter  von  20  Jahren 
leistete  er  dem  Kaiser  Karl  V.  auf  dem  Feldzuge  gegen  Franz 
von  Frankreich  Kriegsdienste,  wobei  er  sich  durch  Tapferkeit 
hervorgethan  haben  soll.  Er  wohnte  im  Jahre  1521  dem  Reichs- 
tage zu  Speier  bei  und  war  der  erste  Witteisbacher,  der  die 
Lutherische  Lehre  annahm,  welcher  fortan  seine  Familie  mit  wenigen 
Ausnahmen  bis  in  die  Mitte  des  achtzehnten  Jahrhunderts  treu 
blieb. 

Pfalzgraf  Georg,  der  zweite  Sohn  Alexanders,  wendete 
j?ich  dem  geistlichen  Berufe  zu,  wozu  auch  der  dritte,  Ruprecht, 
von  Anfang  an  bestimmt  war.  Nachdem  der  letztere  zwei  Jahre 
mit  seinem  Hofmeister  Rudolf  von  Alben  in  Trier  zugebracht 
hatte,  wurde  er  Domherr  in  Strassburg,  Mainz  und  Köln,  verzichtete 
aber  auf  diese  geistlichen  Würden,  nahm  ein  Weib  und  wurde  der 
Begründer  der  Veldenzischen  Nebenlinie  der  Pfalzgrafen. 

Von  den  drei  Töchtern  des  Pfalzgrafen  Alexander  trat  die 
ülteste,  Johanna,  in  das  St.  Agneskloster  bei  Trier,  wo  ihre  Tante 
Katharina  als  Äbtissin  waltete,  die  zweite,  Margaretha,  kam 
in  demselben  Jahre,  in  dem  ihre  beiden  Tanten  Johanna  und 
Anna  im  Kloster  Mai'ienberg  bei  Boppard  starben,  im  Alter  von 
15  Jahren  in  dieses  Kloster,  wo  auch  die  jüngste,  Katharina,  bis 
zu  ihrer  Vermählung  gelebt  haben  soll.^ 

Beim  Tode  des  Pfalzgrafen  Ludwig  IL  war  sein  einziger 
Sohn  Wolf  gang  erst  6  Jahre  alt  und  kam  unter  die  Vormund- 
schaft seiner  Mutter  Elisabeth,  einer  Tochter  des  Landgrafen 
Wilhelm  von  Hessen,  und  seines  Oheims,  des  Pfalzgrafen 
Ruprecht.  Diese  beiden  ernannten  wenige  Wochen  nach  dem 
Tode  des  Pfalzgrafen  Ludwig  einen  Adeligen,  Ludwig  von 
Eschenau,  zum  Hofmeister  des  Prinzen  Wolf  gang.  Dessen 
Bestallung,  ausgefertigt  am  heiligen  Christtag  des  Jahres  1532, 
enthält  ausser  einigen  allgemein  gehaltenen  Verhaltungsmassregeln 

*  Seine  bei  Crollius:  Denkmahl  Karl  August  Friderichs  des  Einzigen, 
S.  05  Teröffentlichte  Grabschrift  meldet:  „Sanctiori  disciplina  Jo.  Baden  nutri- 
tus,  cum  Reinbardo  Dynne  de  Liningen,  ephoro  primario,  ad  exteros  dimissus 
primum  in  aulam  Episcopi  Argentinensis  artibus  principe  dignis  studet." 

2  Chr.  Häutle:  Genealogie  des  Stammhauses  Witteisbach  S.  149. 


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Geschichtlicher  Überblick.  LXXVII 


die  FeststelluDg  der  Gehalts-  und  Naturalbezüge  des  Hofmeisters. ^ 
Zum  Lehrer  des  Prinzen  wurde  der  aus  der  Markgrafschaft  Baden 
stanmiende  M.  Caspar  Glaser^  auserwählt,  „welcher,  wie  es  in 
Brauns  Sulzbachischer  Chronik^  heisst,  den  jungen  Herrn,  in  dem 
sich  ein  recht  heroisches  Indoles  sehen  lassen,  nicht  allein  in 
guten  fürstlichen  Sitten,  lateinischer  Sprache,  sondern  auch  in 
reiner  Lehre  augsburgischer  Konfession  treulich  unterwiesen  und 
sein  Bestes  gethan,  darin  denn  der  junge  Prinz  dermassen  proficiert, 
dafs  er  nicht  allein  die  strittigen  Glaubensartikel  mit  gutem  Grund 
aus  Gottes  Wort  wissen  zu  verteidigen,  sonderlich  auch  aus  der 
Bibel  den  Widersachern  das  Maul  ordentlich  wissen  zu  stopfen; 
wie  dann  seine  Frau  Mutter  Elisabetha  eine  besondere  Sorge^ 
und  Aug  auf  diesen  einzigen  Sohn  gehabt,  damit  er  in  allen  fürst- 
lichen Tugenden  seinen  Vorfahren  möchte  nachschlagen  und  in  ilira 
löblichen  Fufstapfen  treten.*^  Neben  dem  Prinzen  waren  9  Edel- 
knaben der  Erziehung  und  Obsorge  Glasers  anvertraut. 

Am  28.  März  1537  wurde  durch  Bestallungsurkunde  ^  der 
Mutter  und  des  Oheims  des  Prinzen  als  dessen  Diener  Johann 
Luster  er  aus  Landsberg  angestellt  und  ihm  neben  dem  Präceptor 
Glaser  die  Aufsicht  über  die  Zucht  und  christliche  Erziehung  des 
Jungen  Herrn  und  seiner  Edelknaben  übertragen.  In  einer  am 
heiligen  Christtag  1538  ausgestellten  Urkunde  wird  Christoph 
Landtschadt  von  Steinach  zum  Hofmeister  und  Amtmann  am 
Zweibrückener  Hof  angestellt,  ohne  dass  in  der  Urkunde  Vor-. 
Schriften  über  seine  Pflichten  gegenüber  dem  Prinzen  enthalten 
sind.^ 


»  Instr.  N.  9. 

*  Melchior  Adam  erzählt  in  p.  I  S.  30  ff.  der  Vitae  eruditonim,  dass 
Johann  Schwebel  die  Unterhandlungen  mit  Caspar  Glaser  einleitete :  Communi- 
cato  itaque  cum  aliis  consilio  Glaserum  illum,  quamyis  niunus  eiusmodi 
abnuentem  et  a  suo  patrono  nobili  Gemmingio  invite  discedentem,  Principi 
ephorum  praefecit.  Als  im  Jahre  1540  Schwebel,  welcher  Superintendent 
in  Zweibrflcken  war,  starb,  wurde  Glaser  sein  Nachfolger  in  dieser  kirchlichen 
Würde. 

«  Cod.  germ.  Mon.  2110,  IV.  Buch,  6.  Kap.    Vgl.  cod.  germ.  2111  u.  2112. 

*  Cod.  lat.  Mon.  1260,  welcher  in  seinem  zweiten  Teile  die  oratio  des 
David  Chyträus  de  Tita  et  rebus  gestis  Wolfgangi  Com.  Pal.  etc.  enthält,  be- 
stätigt diese  Nachrichten  und  fflgt  hinzu:  Cum  autem  veteri  princii)um  more 
comites   et   nobiles   adulescentes    plures   studioriun    comites  haberet,  felicitate 

ngenii  et  memoriae  firmitate  et  promptitudine  caeteris  facile  antecelluit. 
«  Instr.  N.  10. 

*  K.  allg.  Reichsarchiv,  Zweibr.  Bestallungsbuch  N.  XXXXI  f.  207,  Kopie. 


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LXXVIII    Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Als  Prinz  Wolfgang  15  Jahre  alt  war  und  auf  einige  Zeit 
an  den  Hof  des  Erzbischofs  von  Trier  geschickt  werden  sollte, 
erhielt  er  einen  neuen  Hofmeister  in  der  Person  Siegfrieds  von 
Oberkirch.  Die  Bestallung,^  welche  diesem  in  Kirkel  am 
18.  April  1541  übergeben  wurde,  enthält  Bestimmungen  über  den 
sittlichen  Lebenswandel,  über  Pflege  der  Einfachheit  und  Massig- 
keit, wie  über  Beaufsichtigung  des  Prinzen  und  seines  Gefolges. 
Insbesondere  wird  dem  Hofmeister  ans  Herz  gelegt,  dafür  zu 
sorgen,  dass  der  junge  Herr  am  erzbischöflichen  Hofe  mit  der 
katholischen  Lehre  nicht  in  zu  nahe  Berührung  komme.  Mit  seinem 
Kammerknecht  Lusterer  soll  der  Prinz  nur  lateinisch  reden;  auf 
das  Studium  soll  täglich  eine  Stunde  verwendet  und  besonders  das 
Lesen  und  Schreiben  fleissig  betrieben  werden.  Für  seinen  Dienst 
bekommt  der  Hofmeister  40  fl.  jährlich  nebst  Verpflegung  für  zwei 
Pferde  und  einiges  andere. 

Nachdem  sich  Prinz  Wolf  gang  auch  einige  Zeit  am  Hofe 
-des  Kurfürsten  Friedrich  II.  von  der  Pfalz  aufgehalten  und  das 
besondere  Zutrauen  dieses  Fürsten  erlangt  hatte,  ti*at  er  nach 
zurückgelegtem  18.  Lebensjahre  die  Regierung  seiner  Zweibrücken- 
Veldenzischen  Lande  an,  zu  denen  er  im  Jahre  1557  durch  be- 
sondere Gnade  des  Kurfürsten  Otto  Heinrich  auch  die  sog. 
junge  Pfalz  oder  das  Herzogtum  Neuburg  erhielt.  Mit  dem  Tode 
des  Kurfürsten  Otto  Heinrich  1559  beginnt  die  Reihe  der 
selbständigen  Herzoge  von  Neuburg. 

Bald  nach  erlangter  Grossjährigkeit  heiratete  Pfalzgraf  Wolf- 
gang  die  Prinzessin  Anna,  eine  Tochter  des  Landgrafen  Philipp 
des  Grossmütigen  von  Hessen,  die  ihm  13  Kinder  gebar.*^  Auf 
den  frühesten  Unterricht  dieser  Kinder  übte  die  fromme  Mutter 
«inen  tiefgreifenden  Einfluss,  wie  wir  aus  einem  Eintrag  in  ein 
später  für  die  Prinzessin  Christine  zusammengeschriebenes  Reli- 
gionsbuch erkennen.^    Dieses  interessante  Buch  liefert  den  Beweis, 

1  Instr.  N.  11. 

'  Der  Sitte  jener  Zeit  gemäss  wurde  jedem  Kind  gleich  nach  seiner 
Geburt  aus  der  Stellung  der  Sterne  sein  zukünftiges  Schicksal  voraus  be- 
rechnet. Die  Nativitatsconstellationen  für  sämtliche  Kinder  des  Pfakgrafen 
'VVolfgang  sind  in  einem  Konvolut  des  k.  bajer.  allgemeinen  Reichsarchivs, 
!N.  205,  Pfalz-Neuburger  Nachträge,  gesammelt. 

'  Schulhefte  N.  1.  —  Jacob  Heilbrunner,  Hofprediger  in  Neuburg,  sagt  in 
seiner  am  1.  Aug.  1591  gehaltenen  Gedenkrede  auf  die  Herzogin  Anna:  J[.  F.  G. 
höchste  sorg  und  bemühung  ist  jederzeit  gewesen,  das  Dero  Fürstliche  liebe 
Kinder  unnd  Fräwlein  nach  Gottes  willen  und  wolgefallen  inn  Erkanntnus  unnd 
Bekanntnus  seines  seligmachenden  Worts,  guten  Künsten,  löblichen  Sitten  unnd 
Fürstlichen  Tugenden  Christlich  unnd  wol  erzogen  werden." 


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Geschichtlicher  Überblick.  LXXIX 


dass  in  der  pfalzgräflichen  Familie  das  religiöse  Leben  mit  allem 
Ernste  gepflegt  wurde  und  dass  sich  auch  die  einzelnen  Familien* 
mitglieder  durch  Sammeln  geistlicher  Lieder,  Gebete,  Psalmen 
und  frommer  Betrachtungen  von  Jugend  auf  thätig  an  diesen  ernsten 
Beschäftigungen  beteiligten. 

Ebendaselbst  ist  als  „Schulmeisterin"  der  Prinzessin  Ursula 
Zindlerin,  aus  deren  Buch  einiges  in  das  Buch  der  Prinzessin 
abgeschrieben  wurde,  genannt. 

Als  das  zweite  Kind  des  Pfalzgrafen,  Prinz  Philipp  Ludwig, 
das  siebente  Lebensjahr  erreicht  hatte,  wurde  auf  Empfelüung  des 
Kanzlers  Sitzinge r  ein  getaufter  italienischer  Jude,  Immanuel 
Tremellius,^  der  sich  zur  Lehre  Calvins  bekannte,  längere  Zeit  am 
Gymnasium  in  Strassburg  und  an  der  Universität  Cambridge  lehrte,  an 
den  Hof  des  Pfalzgrafen  Wolf  gang  berufen,  um  den  Unterricht  des 
Prinzen  zu  übernehmen.  Über  den  Betrieb  und  die  Gegenstände 
dieses  Untenichts  belehrt  uns  sowohl  ein  ausführlicher  Brief  des 
Tremellius  an  seinen  Freund  Konrad  Hubert,  Prediger  bei 
St.  Thomas  in  Strassburg,^  als  auch  ein  im  k.  geh.  Staatsarchiv 
aufbewahrtes  Visitationsprotokoll  der  Fürstenschule  in  Zweibrücken.-*^ 

In  dem  am  15.  Dez.  1557  geschriebenen  Brief  erwähnt 
Tremellius  zunächst,  dass  sein  Zögling,  Prinz  Philipp  Ludwig, 
als  er  vor  drei  Jahren  sein  Amt  antrat,  zur  Not  deutsch  lesen 
konnte,  während  er  jetzt  deutsch  und  lateinisch  geläufig,  griechisch 
erträglich  lese.  Ferner  habe  er  den  deutschen  Katechismus  und 
alle  Sonntagsevangelien  des  ganzen  Jahres  gelernt,  die  lateinische 
Grammatik  samt  der  Syntax  absolviert  und  könne  die  Disticha 
Catos  lateinisch  und  deutsch  auswendig  heraagen.  Wir  erfahren, 
dass  mit  dem  Prinzen  7  Schüler  unteiTichtet  werden  und  dass  der 
Lehrer  ihren  gegenseitigen  Wetteifer  durch  geeignete  Mittel  zu 
wecken  versteht.  Das  Leben  der  Schüler  ist  nach  einer  bestimmten 
Tages-  und  Stundenordnung  geregelt.  An  Festtagen  sind  die  Prinzen 
bei  ihren  Altern,  während  die  andern  Schüler  in  der  Schule  lesen 
oder  spielen.  Im  übrigen  haben  die  Prinzen  dieselbe  Tagesordnung 
•wie    die   andern.     Im   Sommer   wird  um   6  Uhr,    im  Winter   um 


^  Wilhelm  Becker:  Immanuel  Tremellius,  ein  Proselytenleben  im  Zeit- 
alter der  Reformation,  Breslau  1887,  zweite,  veränderte  Auflage  Leipzig  1891. 
Vgl.  Karl  Menzel:  Wolfgang  von  Zweibrücken,  Pfalzgraf  bei  Rhein,  München 
1893,  S.  278  ff. 

2  Nachr.  N.  3  a. 

3  Nachr.  8b. 


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LXXX        Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

7  Uhr  aufgestanden.  Nachdem  man  sich  angekleidet  hat,  wird  ge- 
meinschaftlich gebetet,  dann  gefrühstückt  und  hierauf  gearbeitet. 
Ein  Kapitel  aus  dem  neuen  Testament  wird  vom  Lehrer  gelesen 
und  erklärt;  darauf  werden  die  lateinischen  Themata,  welche  die 
Schüler  am  Abend  vorher  vom  Lehrer  zum  Übersetzen  bekommen 
haben,  durchgenommen  und  eingehend  besprochen.  Sowohl  Vor- 
ais Nachmittags  liest  der  Lehrer  Abschnitte  aus  den  Briefen  Ciceros 
an  seine  Freunde  vor,  woran  sich  eine  Übersetzung  und  Erklärung 
anschliesst.  Nach  einer  kurzen  Erholungspause,  während  welcher 
die  Schüler  spielen  dürfen,  wird  Melanchthons  lateinische  Über- 
setzung der  Sprüche  Salomons  vorgenommen.  An  Samstagen  tritt 
an  Stelle  des  Vorlesens  die  Erlernung  und  Verhörung  des  Kate- 
chismus und  die  Durchnahme  des  für  den  nächsten  Sonntag  be- 
stimmten Evangeliums. 

Der  Unterricht  erlitt  mancherlei  Störung  und  Unterbrechung, 
indem  sich  der  pfalzgräfliche  Hof  bald  in  Zweibrücken,  bald  in 
Meisenheim,  bald  in  Amberg  befand  und  Tremellius  mit  seiner 
Schule  überall  hin  folgen  musste. 

Im  Frühjahr  1558  beauftragte  Pfalzgraf  Wolf  gang  eine  aus 
geistlichen  und  weltlichen  Personen  zusammengesetzte  Kommission, 
deren  Seele  der  bekannte  Theologe  Dr.  Johann  Marbach  war, 
damit,  die  sämtlichen  Zweibrückener  Schulen,  zu  denen  in  erster 
Linie  die  fürstliche  Hofschule  gehörte,  einer  eingehenden  Visitation 
zu  unterziehen.  Aus  dem  am  10.  Juli  1558  hierüber  abgefassten 
Protokoll  erfahren  wir,  dass  inzwischen  auch  der  um  drei  Jahre 
jüngere  Prinz  Johann  am  Unterricht  teilgenommen  hatte  und  dass 
beide  Prinzen  mit  je  4  zugeordneten  Edelknaben  in  zwei  Ab- 
teilungen unterrichtet  wurden  Tremellius  hat  einen  GehiKen 
namens  Sixt  erhalten.  Die  beiden  Lehrer,  über  das  Verhalten 
und  den  Fleiss  ihrer  Schüler  befragt,  geben  ihrer  vollen  Zufrieden- 
heit Ausdruck.  Prinz  Philipp  Ludwig  wird  zuerst  aus  Ciceros 
Briefen  geprüft  und  legt  dabei  Proben  seiner  Kenntnisse  im 
Deklinieren  und  Konjugieren  ab ;  dann  werden  einige  Sprüche  Catos 
verhört  und  ausgelegt ;  hierauf  muss  der  Prinz  im  griechischen  und 
deutschen  Testament  lesen;  auch  die  Schrift  des  Prinzen  wird  als 
befriedigend  befunden;  zuletzt  wird  Luthers  kleiner  Katechismus 
verhört.  Prinz  Johann  wird  nur  in  den  Anfangsgründen  der 
lateinischen  Grammatik  nach  Donat  geprüft  und  besteht  seine 
Prüfung  in  seiner  Abteilung  als  der  beste,  wie  sein  Bruder  unter 
den  Schülern  der  ersten  Klasse  sich  auszeichnet.  Nachdem  die 
Prüfung  zur  Zufriedenheit  der  Visitatoren  ausgefallen  war,  werden 


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Geschichtlicher  Überblick.  T.XYYT 

die  beiden  Lehrer  belobt  und  zur  weiteren  Fortsetzung  ibrer  er- 
spiiesalichefL  Thätigkeit  aufgefordert. 

Aber  trotzdem  nahm  die  Tb&tigkeit  des  Tremelliu43  als 
Prinzenlehrers  ein  rasches  Ende;  denn  schon  am  1.  Aug.  desselben 
Jahres  wurde  ihm  die  lioitung  der  neuerrichteten  Gelehrtenschule 
zu  Hombach  ttbertragen.  An  seine  Stelle  trat  Eonrad  Marina 
aus  Winkel  als  ^llirstlicher  Lehr-  und  •Zuchtmeister'',  dessen  Be- 
staLLung^  uns  in  einem  Eopialbuch  des  k.  Beichsarchivs  erhalten 
ist  In  dieser  Bestallung  wird  ihm  die  religiöse  und  sittliche  Er- 
ziehong  der  beiden  Prinzen  übertragen  und  besonders  auf  die  Ge- 
wöhnung an  Massigkeit  im  Essen  und  Trinken  aufmerksam  gemacht. 
Neben  dem  Gebet  aollen  die  jungen  Herrn  zum  Anhören  der 
Predigten  angehalten  und  über  den  Inhalt  derselben  ausgefragt 
werden.  Sie  sowohl  als  die  ihnen  zugeordneten  Jungen  soUen  den 
Katechismus  fleissig  lernen  und  hersagen.  Wenn  sie  im  Lateinischen 
etwas  weiter  fortgeschritten  eind,  soUen  sie  mit  ihrem  Präceptor 
und  ihren  Edelknaben  lateinisch  reden.  Auch  die  Erlernung  der 
französischen  Sprache  wird  vorgeschrieben.  Für  Sitte  und  Anstand 
sind  besondere  Vorschriften  gegeben  und  der  Präceptor  hat  neben 
dem  Kammerdiener  strenge  Aufsicht  hierüber  zu  halten.  Würfel- 
und  Kartenspiel  sind  verboten,  aber  Schach-  und  Brettspiel  erlaubt. 
Zur  körperlichen  Übung  ist  Laufen,  Springen  und  Barrenspiel 
empfohlen.  Für  seinen  Dienst  erhält  Mar  ins  100  il.  jährlich  nebst 
einem  Sommerkleid  und  die  Kost  bei  Hof. 

Aber  es  dauerte  nicht  lange,  bis  Marius  als  Calvinist  beim 
Pfalzgrafen  Wolfgang,  der  sich  immer  entschiedener  der  Luthe- 
rischen Konfession  anschloss,  verklagt  und  seines  Amtes  entsetzt 
wurde.2  Er  wurde,  wie  sein  Vorgänger  Tremellius,  vom  Pfalz- 
grafen höchst  ungnädig  behandelt,  des  Landes  verwiesen  und  schliess- 
lich vom  Kurfürsten  Friedrich  III.  in  Dienst  genommen. 

Nun  wurde  die  Instruktion,  welche  Marius  erbalten  hatte, 
einer  Revision  unterzogen  und  für  einen  Anhänger  der  Lutherischen 
Religion  umgestaltet,^  indem  vor  allem  vorgeschrieben  wurde,  dass 
der  neue  Zucht-  und  Lehrmeister  den  Religionsunterricht  „in  der 
wahren    christlichen   und  allein  selig  machenden  Religion  unserer 


1  Instr.  N.  12. 

'  Das  Nähere  hierüber  ist  bei  Karl  Menzel:   Wolfgang  von  Zweibrflcken, 
S.  278  ff.  mitgeteilt. 

»  Instr.  N.  12  unter  dem  Text 

Monumenta  Germaniae  Paedagogica  XDC.  F 


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LXXXII     Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

(d.  h.  der  Zweibrückener)  Kirchenordnimg^  gemäfs"  erteilen  soll. 
Zu  den  bisherigen  Übungen  kommt  noch  das  Fechten  hinzu.  Auch 
ist  davon  die  Rede,  dass  die  Prinzen  demnächst  mit  ein^em  Hof- 
meister versehen  werden  sollen.^ 

Zu  Anfang  des  Jahres  1561  erhielt  der  vierzehnjährige  Erbprinz 
Philipp  Ludwig  zum  Hofmeister  Adam  von  Galen  aus  Moch- 
hausen  und  zum  Zucht-  und  Lehrmeister  M.  Peter  Agricola,  der 
«eine  Studien  in  Wittenberg  unter  Melanchthon  gemacht  hatte  und 
acht  Jahre  lang  Lehrer  des  Prinzen  Heinrich  von  Liegnitz  ge- 
wesen war.  Zur  Herstellung  der  Instruktion  für  den  ersteren  be- 
nutzte man  eine  im  vorhergegangenen  Jahre  vom  Pfalzgrafen 
Wolfgang  als  Vormund  des  Prinzen  Georg  Johann,  des  Sohnes 
des  Pfalzgrafen  Ruprecht,  dem  Hofmeister  Georg  von  Lauben- 
berg gegebene  Instruktion.^  Diese  enthält  zuerst  die  Bestimmung, 
dass  der  Prinz  «in  der  wahren  christlichen  und  allein  selig 
machenden  Religion  Augsburgischer  Eonfession''  erzogen  und  von 
allen  , Sekten,  Opinionen  und  Irrtümern"  femgehalten  werden  soll. 
Darauf  folgen  Anordnungen  über  gottesflirchtigen  Lebenswandel, 
christliche  Zucht  and  Ehrbarkeit.  Neben  fleissigem  Lesen  des 
alten  und  neuen  Testaments  und  anhaltendem  Eirchenbesuch  wird 
das  Studium  der  loci  communes  theologici  Philipp  Melanchthons 
empfohlen  und  zugleich  angeordnet,  dass  bei  dieser  Beschäftigung 
auch  die  lateinische  Sprache  geübt  werde.  Femer  soll  der  Prinz 
„mit  den  glaubwürdigsten  Historien  der  vornehmsten  Monarchien 
und  Eönigreiche*  bekannt  gemacht  und  zu  diesem  Zwecke 
das  Chronlcon  Melanchthons  benutzt  werden.  Damit  er  die 
lateinische  und  französische  Sprache  nicht  vergesse,  soll  er  mit 
seinen  Dienern  und  denjenigen  Personen,  die  dieser  Sprachen 
kundig  sind,  sich  fleissig  darin  üben,  daneben  aber  auch  die  Pflege 
der  deutschen  Sprache  nicht  vernachlässigen  und  sich  besonders 
einer  „guten,  lauteren,  verständlichen^  Aussprache  befleissigen. 
Ferner  ist  auf  den  bevorstehenden  Besuch  fremder  Höfe  Rücksicht 


*  Pfalzgraf  Wolf  gang,  dessen  vorzüglichste  Fürsorge  auf  die  Reform 
der  Kirchen  und  Schulen  seines  Landes  gerichtet  war,  hatte  am  1.  Juni  1557 
für  Zweibrücken  eine  eigene  Kirchenordnung  festgesetzt. 

2  Eine  Anzahl  Briefe,  welche  Philipp  Ludwig  an  seine  Mutter,  Pfalz- 
gr&fin  Anna,  schrieb,  ist  in  den  Neuburger  Akten  des  k.  geh.  Hausarchivs 
aufbewahrt.  Der  erste  derselben  ist  ein  gereimter  Neujahrsgruss  vom 
Jahre  1560.  Auch  die  Briefe,  welche  die  Mutter  an  den  Sohn  richtete,  sind 
daselbst  zu  finden. 

8  Instr.  N.  13. 


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Geschichtlicher  Überblick.  LXXXIII 

genommen  und  alles  angeordnet,  was  die  Pflege  des  Körpers,  die 
Zerstreuungen  und  Spiele,  sowie  das  sittliche  Betragen  des  jungen 
Herrn  betrifft.  Dem  Hofmeister  wird  die  Oberaufsicht  über  das 
gesamte  dienende  Personal  des  Prinzen  anvertraut  und  befohlen, 
dass  er  in  jeder  Hinsicht  auf  Zucht  und  Ordnung  sehen  soll.  Für 
diese  seine  Dienste  bekommt  er  jährlich  50  fl.  an  Gteld,  zwei  Hof- 
kleider ffir  sich  und  seinen  Knecht,  die  Verpflegung  bei  Hof  und 
aUes,  was  zum  Unterhalt  zweier  Pferde  nötig  ist. 

Indem  man  diese  Instruktion  als  Grundlage  für  die  neu  her- 
zustellende des  Adam  von  Galen  benutzte  und  durch  Streichungen 
und  Zusätze  die  für  notwendig  erachteten  Änderungen  vornahm, 
entstand  eine  Urkunde,  die  für  lange  Zeit  die  Grundlage  und  das 
Vorbild  für  alle  Instruktionen  der  Zweibrückener  HoAneister  und 
Hoflehrer  wurde.  ^  Einer  der  Zusätze  in  der  neuen  Instruktion 
bezieht  sich  auf  die  Lehre  vom  heiligen  Abendmahl,  wobei  be- 
sonders auf  die  Lutherische  Auslegung  derselben  hingewiesen  ist; 
^in  anderer  nimmt  Rücksicht  auf  die  Lektüre  von  Auslegungen  der 
heiligen  Schrift  und  verweist  auch  hier  auf  Luthers  Schriften,  »die 
auch  sonst  zu  Übung  und  Fassung  der  deutschen  Sprache  und 
vielen  andern  notwendigen  Stücken  dienen  und  Anleitung  geben 
mögen" ;  ein  dritter  Zusatz  behandelt  das  Verhältnis  des  Lutheraners 
gegenüber  den  ^ papistischen*  Lehren  und  Priestern,  wenn  man  in 
fremden  Landen  mit  solchen  in  Berührung  komme.  Die  Not- 
wendigkeit der  Ausbildung  im  deutschen  Stil,  namentlich  die  Übung 
im  Schreiben  und  Konzipieren,  wird  mit  mehr  Nachdruck  hervor- 
gehoben, als  es  in  Laubenbergs  Bestallung  geschehen  war.  Ferner 
•wird  der  Hofmeister  angewiesen,  den  Prinzen,  wenn  er  „Gelegen- 
heit bekäme,  sich  in  principiis  juris  etwas  zu  üben*',  hierin  neben 
dem  Präceptor  hilfreich  zur  Hand  zu  gehen.  Einer  der  Zusätze 
hebt  Wahrheit,  Aufrichtigkeit  und  Beständigkeit  in  allem  Handeln 
Als  die  Zierde  aller  Tugenden  hervor  und  erwähnt,  dass  „vor- 
nehmlich die  deutschen  Fürsten  von  Alters  deswegen  vor  andern 
Kationen  hoch  gerühmt  und  gepriesen"  wurden;  ein  anderer  beklagt, 
dass  „leider  das  übermäfsige  Fressen  und  Saufen  in  deutscher 
Nation  und  auch  an  etUchen  Höfen  vielfältig  eingerissen''  sei,  und 
ermahnt  den  Hofmeister,  den  jungen  Herrn  an  Mässigung  und  Ent- 
haltsamkeit zu  gewöhnen.    Bei  Erfüllung  aller  dieser  Pflichten  soll 


^  Das  Exemplar  der  so  vereinigteu  beiden  Urkunden  ist  im  k.  Ereisarchiy 
•von  Oberbayem  aufbewahrt.  Die  Abweichungen  von  Laubenbergs  Bestallung 
.finden  sich  bei  Instr.  N.  13  unter  dem  Texte  mitgeteilt. 

F* 


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LXXXIV    Geschichte  der  Brziehung  der  PD&lzischBii  Wittelshacher. 

d«r  HeAneister  vom  Präc^tor  «eifirig  unterstützt  werden  und  beide 
in  igegenseitigem  EinverfitäHdins  mit  einander  handeln  und  steta 
nur  das  Wohl  des  Piinzen  Im  Auge  haben.  ^ 

Von  Agricolas  Beetailiuig,  welche  ihm  am  30.  April  1561 
übergeben  worden  war,  i&rt;  uns  nur  die  Umgestaltung  ertialten,  die 
einige  Zelt  später  voi^enommen  wurde,  -als  der  Prinz  an  den 
kaiserlichen  Hof  geschiokt  werden  sollte.^  Sie  betont  ebenfalls  die 
Notwendigkeit,  den  Prinzen  in  die  Beohtsgrundsätee  emscufQkren 
und  ihn  mit  den  Fundamentalsäteen  des  römischem  Rechts  bekannt 
zu  maehen,  verweist  aber  im  4ibrigen  auf  des  Hefmeisters  In- 
stifoktion. 

Am  Hofe  des  Kaisers  Maximilian  n.,  wohin  ihn  sein  Hof- 
meister ii2id  Präceptor  begleitete,  schloss  Prinz  Philipp  Ludwig 
die  Vorbildung  für  seinen  fürstUchen  Beruf  ab.^  Als  daim  der 
Kaiser  im  Jahre  1566  gegen  den  Sultan  Solim an  zu  Felde  zog, 
begleitete  der  neimzehnj&hrige  Prinz  seinen  Vater  Wolfgang,  der 
sich  dem  Unternehmen  anscbloes,  und  selbst  der  Präceptor  folgte 
dem  Prinzen  auf  diesem  Feldzug.^ 

Philipp  Ludwigs  Bruder  Johann  war  mit  ihm  von  den« 
selben  Lehrern,  wie  Ho^srediger  Bartholomäus  Pitiscus  in  seiner 
1604   auf  ihn    gehaltenen  Gedenkrede   sagt,    „sehr  sorgfältig  auf- 


*  Wie  wir  aus  einem  im  grossh.  badischen  General-Landesarchiv  auf- 
bewahrten Bruchstück  einer  Bestallung  ersehen,  war  auch  "Wolf  Pelkhofer 
von  Hohenbuchbach  eine  Zeit  lang  Hofmeister  des  Prinzen  Philipp  Ludwig. 

2  Instr.  N.  14. 

^  Georg  CleminiuB,  Rektor  der  Schule  in  Lauingen,  sagt  in  seiner  nach 
dem  Tode  des  Pfalzgrafen  Philipp  Ludwig  im  Jahre  1614:  gedruckten  Oe- 
denkrede,  dass  der  Prinz  damals  an  den  kaiserlichen  Hof  geschickt  w^urde,  „non 
tantum  ut  eins  Caesar eae  maiestati  humillime  inserviret,  sed  etiam  ut  sibi 
aHqnam  cum  illarum  rerum  politicarum  tum  vel  maxime  earum,  quae  tum  in 
aula  gerebantur,  cognitionem  et  usum,  qui  omnium  magistrorum  praecepta 
superat,  compararet  et  assidua  cum  consiliarijs  consuetudine  magis  magisque 
augeret." 

*  „Et  sie  uterque,  heisst  es  bei  Cleminius  a.  a.  0.,  discipulus  et  praeceptor, 
belli  fortunam  et  aleam  degustavit."  In  einem  Konvolut  des  k.  bayer.  allg. 
Beichsarchivs,  Pfalz-Neuburger  Nachträge  N.  209,  befindet  sich  ein  „Ver- 
zeiehnifs  der  Nachtlager  auf  der  Reifs  in  und  aufser  Lands  Ungarn  bifs  wieder 
gen  Neuburg"  (17.  Aug.  bis  6.  Nov.  1566).  Bbendort  lesen  wir  die  Nachricht, 
dass  der  Prinz  den  Türkenkrieg  mit  300  Pferden  mitgemacht  hat  (Vita  Philippi 
Ludwigi).  In  der  nach  dem  Tode  des  Pfalzgrafen  Philipp  Ludwig  gehaltenen 
Leichenrede  sagt  Hofprediger  Jacob  Heilbrunner:  „Nach  gedachtem  Kriegszug 
sind  L  F.  G.  neben  Dero  gewohnlichen  Exercitijs  zu  Regierungs-  und  Cantzley- 
Sachen  gezogen  worden." 


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Geschichtlicher  Überblick.  LXXyV 


eraogBR  und  sonde-rlieh  zum  Wort  Gtoites,  Item  zu  fremde»  Sprachen 
und  allerley  Kttnsten  mit  allem  Fleifs  angehalten  worden*". 

Der  gelehrte  Zweibrfickener  Superintendent  Pantaleon  Can- 
diduB  sagt  in  seiner  nach  dem  Tode  dieses  Fttrstm  1605  veiy 
fasirten  poetisehen  Lebensbeschreibung  desselben: 

«Quicquid  in  historüs  et  prisci  temporis  actis, 

Codicibus  magnis,  iusti  pravique  refertur, 

Huic  omne  exactum  cognoscebatur  ad  unguem. 

Quid  referam,  quantos  insumserit  ille  labores, 

Prima  Palatinae  quando  incunabula  gentis, 

Pluribus  e  libris  magnaque  indagine  rerum 

Samtibus  haud  quaquam  exiguis  nee  tempore  parro 

Produxit  claram  in  lucem  proavosque  borumque  parentes*  etc. 
Und  dann: 

^Quae  puero  celebres  instillavere  magistri. 

Numinis  aetemi  in  primis  cultum  indidit  iUi 

Optimus  Immanuel  Tremellius*  etc. 

^Martinus  quoque  Eeplerus  praeceptor  eundem 

Franciacos  proferre  sonos  vocesque  docebat 

At  logicas  illi  Petrus  dein  tradidit  artea 

Areola,  ingenii  et  doctrinae  nomine  clarus." 
Seine  Vorliebe  für  historisch-genealogische  Studien,  wird  sowohl 
hier  als  auch  anderwärts  gepriesen.^ 

Der  berühmte  Straasburger  Rektor  Johann  Sturm,  der  yiel- 
fach  einen  reformatorischen  Einfluss  auf  das  süddeutsche  Schul- 
wesen ausübte  und  auch  bei  der  Organisation  der  von  Pfalzgraf 
Wolf  gang  in  Hombach  und  Lauingen  gegründeten  Gymnasien 
beteiligt  war,  überzeugte  sich  bei  Gelegenheit  eines  Aufenthaltfia  in 
Neuburg  Yon  den  Fortschritten  der  Prinaen  in  den  yersehiedenen 
WisBenschaften,  worüber  er  sich  in  der  Vorrede  zu  seiner  im  Jahre 
1564  über  die  Stiftung  der  Lauingischen  Schule  herausgegebenen 
Schrift  ausführlich  in  anerkennendsten.  Worten  aus^richt.'^ 

1  Dan.  Parei  Hist.  Bav.-Pal.  1.  V  s.  II  pag.  201.  H&utle:  öenealope 
S.  166.    Vgl.  cod.  lat  Mon.  1266  und  1267. 

'  An  diePrmzeD  Philipp  Lud^wig  und  Johann  sich,  wendend^  schreibt 
StniBi:  MeBfle  Decembri  onin- Neobnrgi  in  Boiaria  eseem  et  nobis  indttstriam 
T«8tmn  et  Praeceptoiis  vestri  Petri  Agrioolae  fidem  atque  diligentiam  pro- 
iMoretia,  mirabar  tot  de  lebus'  to»  et  tarn  yariis  respondere  posse  memoriter 
idqae  in  tanta-  nobüium  ao  Doctomm' hominum  Corona  atque  oonsessu.  Nam 
^  GhnamiBatica  praeoepta  LatiBorum  atque  Graeoorum  una*  cum  exemplis 
singolorum  terebatis:  Latinorum  nulluni  sensi  Tobis  proponi  potoisse  scriptum, 


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LXXXVI    Geschichte  der  Erziehimg  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

Im  Jahre  1566  widmete  Pantaleon  CaDdidus  den  fünf  Söhnen 
des  Pfalzgrafen  Wolfgang  seine  poetische  Bearbeitung  des  Luthe- 
rischen Katechismus:  Catechesis  doctrinae  christianae  carmine 
reddita.1  Als  er  im  Jahre  1688  ein  erklärendes  Werk  hierzu  unter 
dem  Titel:  Pia  et  necessarxa  deelaratio  herausgab,  schrieb  Pfalz- 
graf Johann  selbst  die  Vorrede  in  lateinischer  Sprache.  «Obgleich 
letztere  fast  10  Seiten  einnimmt,  schrieb  sie  der  Herzog  dennoch^ 
wie  gemeldet  wird,  in  6  Stunden.***^ 

Als  Pfalzgraf  Wolfgang  auf  einem  Feldzug,  den  er,  um  den 
Hugenotten  beizustehen,  unternommen  hatte,  im  Jahre  1569  starb, 
hatten  von  seinen  fünf  Söhnen  nur  zwei  das  Alter  der  Grossjährig- 
keit  erreicht,  von  den  übrigen  war  einer,  Otto  Heinrich,  13,  der 
andere,  Friedrich,  12,    und  der  jüngste,  Karl,  erst  9  Jahre  alt» 

quod  non  ad  verbum  interpretaremini.  De  religione  illiusque  principiis 
respondebatis  ita,  ut  nescirem,  memoria  vestra  magis  an  pietas  ipsa  atqiie 
religio  admiranda  esset.  Historiam  temporum  et  antiquitatis  memoriam  inde  a 
mundi  exordio  usqiie  ad  nostram  aetatem  et  ad  postremum  Caesarem  revocabatis 
bene  usque  adeo,  ut  nullo  in  loco  vestra  haereret  memoria.  Quid  de  Dialecticis 
et  Rhetoricis  regulis  atque  exemplis  dicam?  In  quibus  nullum  sensi  a  vobis 
necessarium  praeteriri.  Quid  de  Arithmetica?  De  qua  respondebatis  horis  pro- 
meridianis.  Quid  die  insequente?  Quod  Tobis  Germanico  vestitu  propositum 
fuit,  id  Romana  veste  subito  omatum  atque  togatum  reddidistis.  Quid  de  ser- 
mone  Gallico?  Et  legebatis  et  interpretabamini  et  scribebatis  subito.  Mirabar 
tunc,  quid  causae  esset,  fratres  duos  adolescentes,  Boiariae  Duces,  apud  patrem, 
apud  matrem,  quorum  charitas  multa  soleat  indulgere  liberis,  in  tali  et  tant-a 
aula,  in  equorum  hinnitu,  canum  venatu,  armorum  strepitu,  etiam  in  arena 
gladiatorum,  simul  omnia  facere  posse:  equitare,  venari,  cum  gladiatore  con- 
tendere  et  ne  quidem  gladiatori  cedere,  et  tarnen  tot  tantasque  res  in  literaruui 
curriculo  esse  assecutos.  Haec  cogitans  cum  res  alias  animadvertebam  in  vobis 
esse,  quae  naturae  vestrae  atque  ingenii  sunt  et  quarum  pars  ad  doctoris  v  es  tri 
Agricolae  pertinebat  fidem  atque  officium,  tum  imprimis  patris  curam  atque 
solicitudinem  in  vobis  educandis,  cui  ego  primas  tribuo  in  hisce  nostris  pro- 
gressibus." 

*  Friedrich  Butters :  Pantaleon  Candidus,  ein  Lebensbild  aus  dem  zweiten 
Menschenalter  der  Reformationszeit  in  Deutschland,  Zweibrücken  1865,  S.  13: 
„Die  Zweibrückener  Gymnasialbibliothek  besitzt  davon  das  Exemplar  des  Prinzen 
Friedrich,  der  im  Jahre  1567,  also  im  zehnten  Jahre  seines  Alters,  mit  sehr 
deutlicher  und  fester  Schrift  seinen  Namen  darin  eingeschrieben  und  einen 
Wahlspruch  daran  gefügt,  n&mlich:  Justitia  stabilitur  thronus.  Das  Bachlein, 
ein  klein  Oktav,  ist  nichts  weniger  als  fürstlich  eingebunden.  Die  hölzernen 
Deckel  sind  mit  schwarzer  Leinwand  überzogen,  auf  welcher  sehr  spärliche 
goldene  Verzierungen  angebracht  sind.**  Von  anderen,  denselben  Prinzen  ge- 
widmeten Schriften  desselben  Verfassers  ist  ebendaselbst  S.  19  die  Rede. 

2  Ludwig  Molitor:  Vollständige  Geschichte  der  ehemals  pfalz-bajerischea 
Residenzstadt  Zweibrücken,  S.  251. 


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GeschichtHcher  Überblick,  LXXXVn 

Im  Vorgefühl  seines  Todes  hatte  der  Pfalzgraf,  bevor  er  den  Feld- 
zug antrat,  am  18.  Aug.  1568  ein  Testament  verfasst,  welches 
sowohl  Verfügungen  über  die  Teilung  seiner  Länder  als  auch  An- 
ordnungen für  das  Wohl  seiner  noch  unmündigen  Kinder  enthält^ 
Seinem  erstgeborenen  Sohne  Philipp  Ludwig  fiel  der  Hauptteil 
der  väterlichen  Lande,  das  Herzogtum  Neuburg,  zu;  ihm  wurde  die 
Vollendung  der  Erziehung  und  die  Sorge  für  den  Unterhalt  seiner 
Brüder  Otto  Heinrich  und  Friedrich  aufgetragen.  Pfalzgraf 
Johann  übernahm  mit  dem  Fürstentum  Zweibrücken  die  Ver- 
pflichtung, für  seinen  jüngsten  Bruder  Karl  bis  zu  dessen  Gross- 
jährigkeit  zu  sorgen.  Auch  werden  Anordnungen  über  den  Hof  halt 
sowie  über  die  Kosten  späterer  Reisen  der  Prinzen  zum  Zweck 
des  Aufenthalts  an  fremden  Höfen,  endlich  über  die  Versorgung 
und  Aussteuer  der  Töchter  des  Pfalzgrafen  getroffen.  Ausserdem 
hinterliess  Pfalzgraf  Wolfgang  seinen  Söhnen  besondere  väterliche 
Ermahnungen,  in  denen  er  ihnen  eingehende  Lehren  besonders  über 
das  religiöse  Leben  und  über  die  zukünftige  Führung  des  welt- 
lichen Regimentes  giebt.^  In  einem  der  Abschnitte  dieser  väter- 
lichen Ermahnungen  werden  die  Herren  aufgefordert,  ihre  Mutter 
zu  ehren,  zu  lieben,  ihr  gebührenden  Gehorsam  zu  erzeigen  und 
ihr  mit  Rat  und  That  beizustehen.  Ein  anderer  Abschnitt  lautet: 
„Zum  vierten  wollet  den  euch  von  unfs  nach  unserm  tödtlichen 
abschied  von  diser  Weltt  geordneten  Vormündern  alle  gepührliche 
ehr  und  gehorsamb  laisten,  Nicht  weniger,  aKs  wann  wir  euch  noch 
Selbsten  vorstüehnden."  Der  nächste  Abschnitt  heisst:  „Zum 
fünflCten  wollet  dem  euch  von  unfs  geordnetem  praeceptori  aUe  ge- 
pührliche ehr  und  gehorsamb  laisten;  dann  wir  unfs  genzlich  ver- 
sehen, er  werde  euch  in  aller  Gottesforcht,  guten  khünsten,  Tugen- 
den und  Sprachen  unterweysen,  darinnen  Ihr  euch  auch  fleissig 
üben  solt,  quoniam  virtus  nobilitat  et  non  opes  etc.  Wie  dann 
mancher  gelerter  und  weyser  (doch  ain  gut  armer  Mann)  herfür 

*  Unter  den  Testamentszeugen  befindet  sich  auch  Adam  von  Galen  als 
Hofmeister  des  Prinzen  Philipp  Ludwig,  und  Agricola  als  Präceptor  der 
beiden  ältesten  Söhne  des  Pfalzgrafen  Wolf  gang. 

*  Dieses  wichtige  Aktenstück  ist  im  k.  geh.  Hausarchiv,  Akt  4030,  in 
mehreren  Exemplaren  erhalten,  deren  eines  überschrieben  ist:  „Instruction  und 
vätterliche  Erinnerungen  in  Originali,  welche  Pfalzgraf  Wolfgang  seinen  Herrn 
Söhnen  Philipp  Ludwig,  Johann  und  Carl  hinterlassen  hat.  1569."  Einer 
Abschrift  dieser  Instruktion  ist  ein  kurzer  Auszug  aus  derselben  beigegeben. 
Teilvreise  gedruckt  findet  sich  das  Aktenstück  bei  Nathanael  von  Schlichtegroll : 
Herzog  Wolfgang  von  Zweibrücken  und  Neuburg,  München  1850,  S.  120  ff.  und 
bei  Karl  Menzel:  Wolfgang  von  Zweibrücken,  München  1898,  S.  582  ff. 


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LXXXVlli  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfldzischen  Wittelshacher. 

gezogen  wirrdt  und  zue  grossem  Würden  und  Ebren  khömbt,  dUr 
gegen  ain  reycher  und  dabey  ungelerter  hinder  d^  Thür  steAm 
muess,  Welcher,  so  er  seinen  reychtbumb  YBrleuhret,  erst  gär  un- 
wertb  ist;  Aber  die  khünste  und  Sprachen  durch  alle  Lande 
leuchtiglich  zueträgen.  Zuedem  difs  fOrnehmblich  zue  bedenkhen, 
je  höhers  Standes  ainer  ist  und  ye  mehr  Leutäie  er  zue  regiren 
hat,  desto  mehr  Ihme  gepühre,  auch  seine  Hohe  notturfft  erfordere, 
mehr  zuewissen,  damit  er  denen,  so  Ihme  s^eregiren  bevohlen,  mit 
guten  Exempeln  khönne  fttrstehen,  auch  sich  wohl  regiren  und  nit 
allwegen  einem  andern  dörffe  nachgehn  und  sein  fundament  uff 
Ihne  setzen."  Die  folgenden  Lehren  enthalten  ausführliche  Vor- 
schriften über  zukünftige  Behandlung  der  Unterthanen,  Besetzung 
der  Ämter  und  andere  Regentenpflichten.  In  einem  der  SchlusB^ 
sfttze  werden  die  Prinzen  ermahnt,  sich  gegen  ihren  Vetter  „Herzogen 
Georg  Hannsen*  und  ihre  andern  Blutsverwandten  friedlich  und 
fl^undlich  zu  benehmen  und  selbst  unter  einander  einträchtig  zu 
leben.^ 


Bevor  wir  in  der  Geschichte  der  Söhne  und  Nachkommen  des 
Pfalzgrafen  Wolfgang  fortfahren,  kehren  wir  zurück  zur  Veldenzl- 
sehen  Seitenlinie  des  pfälzischen  Hauses,  welche  mit  Ruprecht, 
dem  dritten  Sohne  des  Pfalzgrafen  Alexander,  ihren  Anfang 
nimmt.  Da  Georg  Johann,  der  Sohn  des  Pfalzgrafen  Ruprecht, 
beim  Tode  seines  Vaters  wenig  mehr  als  ein  Jahr  alt  war,  so  fUhrte 
zuerört  seine  Mutter,  dann,  als  diese  sich  aufs  neue  verheiratete, 
sein  Vetter  Wolfgang  die  Vormundschaft,  dem  Ludwig  von 
Eschenau,  damals  Amtmann  von  Bergzabern  und  Zweibrücfceo- 
scher  Hofineister,  und  Job  Weidenkopf  von  Ockenheiffl  als 
Kuratoreü  beigegeben  waren.^  Georg  Johann  wurde  mit  seiner 
Schwester  Anna  am  Hofe  des  Kurfürsten  Friedrich  IL  in  Heidel- 
berg erzogen  und  in  seinem  fiinfzehnten  Lebensjahre  an  der  dortigen 
Universität  immatrikuliert.  Mit  ihm  bezog  „Joannes  Bart^ensis, 
pedagogus  iunioris  ducis  Georgij  Joannis,  comitis  palatini  in  Veldenz, 

1  Ähnliche  väterliche  Ermahnungen,  die  sich  dem  Wortlaute  nach  teil- 
weise an  die  ersteren  anlehnen,  schrieb  Pfalzgraf  Wol f gang s  Sohn  und  Naeh- 
folget  Philipp  Ludwig  40  Jahre  später  für  seine  Söhne.  Auch  dieöe  sind 
im  k.  geh.  Hausarchiv  nebst  seinen  übrigen  testamentariachen  Yedtlguagen 
erhalten. 

2  Über  seinen  Hofnüeister  von  Laubenberg  und  dessen  Instruktion  »iehe 
S.  LXXXit  sq. 


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Geachichtlicher  Überblick.  LXXXIX 

prindpis  doetissimi*^  dfe  XJmversität.  Am  20.  Dez.  1667  wurde 
Pfalegraf  Georg  Jobann  zum  Rektor  der  Hochachule  ernannt.  Er 
war  der  erste  Pfal:^graf,  der  diese»  Ehrenamt  bekleidete:  Am 
9.  Januar  des  folgenden  Jahres  hielt  er  seine'  feierliche  Antritts* 
rede  »in  schola  Artistarum*",  worin  er  die  akademische  Jugend  zu 
einer  ehrbaren,  anständigen  Lebensweise  aufforderte^  Als  er  am 
27.  Dezember  sein  Amt  niederlegte,  hielt  er  abermals  eine  lateinisehe 
Rede  »de  scholae  Heidelbergensis  instaurotione'',  die  er  dem  Kur- 
forsten  Otto  Heinrieh  zu  Ehren  drucken  liess.*  Hofprediger 
Heinrich  Vogel  sagt  in  seiner  auf  den  Pfalzgraffen  Georg  Johann 
gehaltenen  Gedächtnisrede:  „Und  haben  jre  P.  G.,  als  die  von 
Natur  ganz  fähig  und  sinnreich,  in  Lateinischer  und  Pranzösiseher 
Sprach,  auch  in  freyen  Künsten  und  Philosophy  sehr  wohl  studiert 
und  zugenonmien,  wie  sie  auch  defswegen  weit  und  breit  berühmt 
gewesen.*  Der  Pfalzgraf  führte  ein  überaus  bewegtes  Leben  und 
machte  in  der  Folgezeit  riel  von  sich  reden,  da  er  sich  in  alle 
Händel  deutscher  und  auswärtiger  Fürsten  mischte  und  sich  litte- 
rarisch mit  allerlei  Projekten  befasste,  die  sich  auf  fast  alle 
Grebiete  des  öffefltlichen  Lebens  erstreckten.  ,  Begabt;  insbesondere 
mit  einer  sehr  lebhaften  Einbildungskraft  ausgestattet,  erfüllt  von 
dem  Trieb,  sich  durch  nützliche  Thätigkeifr  hervorzuthun  und  eine 
über  seine  Machtverhältnisse  sich  hoch  erhebende  Rolle  zu  spielen, 
trat  er,  noch  mindeijährig,  grosse  Reisen  an  und  suchte  auf  den- 
selben nicht  nur  seine  Kenntnisse  und  seinen  Gesichtskreis  zu  er- 
weitem, sondern  auch  mit  den  grossen  Höfbn  Beziehungen  «azn- 
knüpfen,  von  denen  er  glaubte,  dass  sie  ihm  bei  der  Erfüllung 
seiner  hochstrebenden  Wünsche  und  Pläne  fßrdöriich  sein  könnten."* 
Eine  von  ihm  verfasste,  im  Jahre  1689  gedruckte  Schrift  mit  dem 
Titel:  „Tractätlin,  wie  ein  Fürstlich  Haus  zu  erhalten",  enthält 
allerlei  Gedanken  und  Ratschläge  über  die  Führung  eines  fürst- 
lichen Haushalts  und  über  die  Erziehung  und  Versoi^ng  fürstlicher 
Kinder.*    Der  PfUzgraf  besase  eine  zahlreiche  Familie  und  gestand' 


*  G.  Töpke:  Die  Matrikel  der  Universität  Heidelberg,  1.  März  1557. 

*  Büttinghausen:  Miscella  historiae  üniversitatis  Heidelbergensis  inser- 
vientiÄ  p.  I,  Heidelb.  1786,  p.  47—60. 

■  Fr.  ▼.  Weech  in  den  neuen  HeidMberger  Jahrbflehem,  1803;  untfer  d^ 
Überschrift:  Bin  Projekt  zur  Reform  der  Reichsjustiz  aus  dem  16.  Jahrhundert. 

*  Fragmente  von  dem  Leben,  Schicksalen,  Abentheuer  und  Ende  Herzog 
Georg  Hansens,  Pfalzgrafens  zu  Veldeüz  etc.  mit  Urkunden  und  Beylagen  im 
Patriotischen  Archiv  für  Deutachland,  XII.  B.  1790,  8. 1—172.  Vgl.  Pr.  v.  Weech 
a.  a.  O. 


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XC  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&kischen  Witteisbacher. 

einmal  dem  Kaiser  Rudolf  gegenüber:  „Um  mich  wäre  ein  Schlechtes^ 
aber  so  viel  liebe  Kinder  vor  Augen  zu  sehen,  bewegt  ein  Vater- 
herz. "^  Mit  besonderer  Sorgfalt  erzog  er  seinen  erstgeborenen. 
Sohn  Georg  Gustav,  wie  wir  aus  einer  im  k.  geh.  Hausarchiv 
aufbewahrten  Biographie  desselben  erkennen.^  Als  Lehrer  dieses 
Prinzen  war  Hofprediger  Titus  thätig,  welchen  die  Gemahlin  des- 
Pfalzgrafen  Georg  Johann,  eine  Tochter  des  Königs  Gustav 
Wasa  von  Schweden,  aus  ihrer  Heimat  mitgebracht  hatte.  Er 
unterrichtete  den  Prinzen  in  der  Religion,  im  Lesen  und  Schreiben 
und  in  der  lateinischen  Sprache,  für  die  der  Prinz  eine  besondere 
Neigung  gehabt  haben  soll,  so  dass  er  im  Alter  von  14  Jahren 
alles  ins  Lateinische  übereetzen  konnte,  was  man  ihm  deutsch  vor- 
legte. Schon  vorher  hatte  er  die  ganze  Bibel  durchgelesen  und 
das  Compendium  theologicum  Wigands  auswendig  gelernt.  In 
seinem  fünfzehnten  Lebensjahr  wurde  der  Prinz  auf  die  Württem- 
bergische Hochschule  Tübingen  geschickt,^  um  sich  in  der  fran- 
zösischen und  italienischen  Sprache  sowie  in  Jurisprudenz  und  Ge- 
schichte auszubilden.  Den  französischen  Geschichtschreiber  Comi- 
naeus  lernte  er  beinahe  auswendig.  Auch  Geometrie,  Architektur 
und  Fortifikation  betrieb  der  Prinz  eifrig.  Daneben  wurden  die^ 
ritterlichen  Übungen  und  Spiele,  Reiten,  Fechten  und  anderes,  nicht 
vernachlässigt.  Im  Alter  von  17  Jahren  wurde  der  Prinz  auf 
Reisen  nach  Österreich,  Böhmen,  Ungarn,  Kärnten^  Italien,  Frank- 
reich und  England  geschickt,  wozu  ihm  sein  Vater  „eine  schöne 
väterliche  Instruktion",  in  der  er  ihm  sein  Verhalten  und  seine 
Studien  vorechrieb,  mitgegeben  hatte.  Der  Plan,  ihn  dem  „Kriegs- 
geschäft" zuzuwenden,  wurde  „wegen  erheblicher  Ursachen  wider- 
umb  eingestellt". 

Ein  anderer  Sohn  des  Pfalzgrafen  Georg  Johann,  Ludwig^ 
Philipp,  starb  im  Alter  von  23  Jahren  an  einer  in  einem  Turnier 
zu  Heidelberg  erhaltenen  Wunde.  Von  ihm  sagt  Heinrich  Vogel 
in  der  auf  ihn  gehaltenen  Trauerrede:  „dass  er  den  lieben 
Catechismum  fleissig  und  wol  gelernet,  in  H.  SchriflTt  alten  und 
newen  Testaments,  auch  andern  guten  Büchern  wol  belesen  und 
erfahren  gewesen". 

Der  jüngste  Sohn  des  Pfalzgrafen,  der  dieselben  Namen  wie 
sein  Vater  trug,    studierte  ebenfalls,   wie  sein  ältester  Bruder,    in 


^  Bezold:  Briefe  des  Pfalzgrafen  Johann  Casimir,  I.  B   S.  30. 

*  Nachr.  N.  4  a. 

'  A.  F.  Bök:  Geschichte  der  Universität  Tübingen,  1774,  S.  69  1. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XCI 

seinem  fünfzehnten  Lebensjahre  in  Tübingen.  Der  Sohn  dieses  Pfalz- 
grafen Georg  Johann  IL,  Georg  Otto,  starb,  während  er  seine 
Studien  an  derselben  Universität  machte,  im  Alter  von  21  Jahren.^ 

Pfalzgraf  Georg  Gustav  hinterliess  bei  seinem  Tode,  nach- 
dem seine  beiden  ältesten  Söhne  Johann  Friedrich  und  Karl 
Ludwig 2  als  Offiziere  in  schwedischen  Diensten  vor  dem  Vater 
gestorben  waren,  die  Regierung  seines  Ländchens  seinem  neun- 
jährigen Sohne  Leopold  Ludwig,  der  unter  Vormundschaft  seiner 
Mutter,  seines  Oheims  Georg  Johann  IL  und  des  Markgrafen 
Friedrich  von  Baden  erzogen  wurde.  Über  seine  Jugend  ist 
ausser  einigen  in  der  Lebensbeschreibung  seines  Vaters  mitgeteütea 
Angaben  im  k.  geh.  Hausarchiv  ein  Konvolut  Akten,  Briefe  und 
Schulhefte  erhalten,  aus  denen  wir  Aufschluss  über  seine  Studien 
und  Reisen  gewinnen.  Im  Alter  von  13  Jahren  befindet  er  sich 
mit  seinem  Hofmeister  Heinrich  Balthasar  von  Kippenheim  in 
Genf  „zu  erlernung  der  Frantzösischen  sprach,  continuirung  der 
Studien  und  anderer  tauglichen  exercitien**.  Dann  reiste  er  mit 
seinem  etwas  älteren  Vetter  Karl  Gustav,  dem  nachmaligen 
König  von  Schweden,  durch  ganz  Frankreich  und  hielt  sich  längere 
Zeit  in  Paris  auf.  Ein  ganzes  Jahr  lang  verweilte  er  in  Saumur, 
um  an  der  dortigen  Akademie  der  Hugenotten  seine  Studien  und 
Exercitien  fortzusetzen.  Die  ersteren  waren  sehr  umfassend,  wie 
wir  aus  seinen  Übungsheften  ^  und  Briefen  erkennen. 

Zahlreiche  lateinische,  französische  und  italienische  Übungen, 
aber  auch  Anfänge  in  der  schwedischen  Sprache  finden  sich  in  seinen 
Heften.  Von  den  alten  Schriftstellern  beschäftigen  ihn  Cicero, 
Cäsar,  Livius.  Tacitus,  Florus,  Seneca,  Valerius  Maximus,  Curtius, 
Augustinus,  von  den  neueren  Erasmus  (Colloquia),  Franciscus  (De 
regno  et  regis  institutione),  Bronchorstus,  Lipsius,  Hutterus  und 
Luthers  Schriften.  Femer  beschäftigt  er  sich  mit  dem  Studium 
der  Jurisprudenz  (Justinianus),  Mathematik,  Geschichte  und  Politik. 
Auch  Fechten  und  andere  Exercitien,    sowie  Zeichnen   sind  in  dea 


^  Seine  Grabschrift,  welche  Büttinghausen  im  zweiten  Band  der  Beiträge 
zur  pflLlzisclien  Geschichte  S.  292  f.  abdruckt,  sagft:  Filius  unicus  indolis  egregiae 
a  priniis  annis  pie  ac  liberaliter  educatus  et  lltteris  institutus  sinceriorem 
Religionen!  unice  amavit,  parentes  et  agnatos  digna  pietate  coluit,  in  inferiores 
bene  affectus,  pro  aetate  spem  optimam  aluit,  ita  ut  reipublicae  bono  natus 
Tideretur,  cum  inmiatura  morte  abreptum  lugent  subditi  et  boni  quique  deflent  etc. 

2  Über  ihre  Jugend  sind  einige  Nachrichten  in  der  Lebensbeschreibung 
ihres  Vaters  (Nachr.  N.  4  b)  enthalten. 

»  Schulhefte  N.  6. 


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XCII  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Lebrplaii  avrfgenommeQ.  Zu  diesem  allen  ist  eine  bestimmte 
Stundenordnimg  vorgeschrieben,  die  sich  ebenfalls  unter  den  Papieren 
des  Pfalzgraftn  befindet. ^  Es  ist  nicht  zu  verwundem,  wenn  wir 
darin  sehen,  dass  der  junge  Herr  taglich  um  4  Uhr  aufsteht,  den 
Tag  über  mit  wenigen  Unterbrechungen  studiert,  bis  er  abends 
9  Uhr  zu  Bette  geht.  Nur  der  Sonntag  und  Mittwoch  gewährt 
einige  Erleichterung,  wird  aber  auch  zum  Teil  den  Studien  ge- 
widmet. Nadidem  der  Pfalzgraf  im  Jahre  1641  in  die  Heimat 
zurflekgekehrt  war.  trat  er  einige  Jahre  darauf  nach  erfolgter  Gross- 
jÄbrigkeit  die  Regierung  des  Veldenzischen  Landes  an. 

Sein  Sohn  Gustav  Philipp  studierte  von  seinem  fünfzehnten 
bis  zum  siebzehnten  Lebensjahre  in  Paris,  wo  er  eine  Privatakademie 
besudite.  Über  ihn  sind  in  den  Akten  des  k.  geheimen  Hausarchivs 
zahlreidie  Berichte  und  sonstige  Mitteilungen  erhalten,  die  sowohl 
sein  Lehrer  Johann  Philipp  Heintz  als  auch  sein  Hofmeister  Otto 
Aröiur  von  Ditfurdt  an  den  Vater  des  Prinzen,  den  Pfalzgrafen 
Leopold  Ludwig,  sandten.  Aus  den  Berichten  des  ersteren^  be- 
kommen wir  einen  genauen  Einblick  in  den  Betrieb  und  die  Aus- 
dehnung der  Studien  des  jungen  Herrn,  sowie  in  seine  Lebensweise 
und  Zeiteinteilung.  Von  morgens  4  Uhr  an  sehen  wir  ihn  den 
ganzen  Tag  mit  wenigen  Unterbrechungen  mit  Studien  und  Exer- 
citien  aller  Art  beschäftigt.  Die  ersteren  erstrecken  sich  auf 
Religion,  Bibellesen,  Geschichte,  Ethik,  Politik,  Jurisprudenz, 
Arithmetik,  Mathematik,  Portifikation,  Geographie,  Lateinisch, 
Französisch  und  Italienisch.  Die  Exercitien  und  Erholungen  be- 
stehen aus  Reiten,  Fechten,  Tanzen,  Voltigieren,  Pikenexerciren, 
Ballonsohlagen,  Kegeln  und  Spazierengehen. 

Vom  Prinzen  selbst  liegen  deutsche,  französische  und  lateinische 
Briefe,  die  er  meist  von  Paris  aus  in  den  Jahren  1666 — 1668  an  seinen 
Vater  richtete,  bei  den  Akten.^  Im  Jähre  1670  unternahm  er  eine  Reise 
nach  Schweden  und  hielt  sich  besonders  in  Stockholm  längere  Zeit 
auf.  Dann  begab  er  sich  nach  Wien  und  widmete  sich  dem  kaiser- 
liehen  Kriegsdienste.  Über  alle  seine  Reisen  sind  ausführliche  Be- 
richte, Briefe,  Rechnungen,  Quittungen  und  andere  Aktenstacke  im 
k   geh.   Hausarohiv   aufbewahrt.^     Sp&ter  überwarf  er  sich  mit 


1  Nachr.  N.  29. 

2  Naohr.  N.  80  a.    Vgl.  Roekinger:   Über  älter©  Arbeiten  u.  s.  w.  in  den 
Abh.  d.  k.  b.  Ak.  d.  W:  hisf.  Gl.  XV.  B.  III,  S.  184. 

8  Briefe  N.  14. 

*  Vgl.  Rockinger  a.  a.  O.  S.  57. 


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Qeschichtlicher  Überblick.  XCIII 


seinem  Vater  und  starb  1679  im  Alter  von  28  Jabren  im  Qefängnis 
zu  Lauterecken  eines  gewaltsamen  Todes.  ^  Da  auch  seine  säoffib- 
liofaen  Gesobwister  mit  Ausnahme  zweier  Schwestern  yor  dem  Vater 
starben,^  so  «rlosch  mit  dem  Tode  des  letzteren  im  Jahre  16B4 
4ie  Veldenzische  Seitenlinie  des  pfälzischen  Hauses,  und  die  Lander, 
die  eine  Zeit  lang  Ton  den  Franzosen  besetzt  gehalten  ws^en, 
wurden  unter  die  übrigen  Familien  des  Hauses  verteilt. 


Die  Vormundschaft  über  die  unmündigen  Kinder  des  verstorbenen 
Pfalzgrafen  Wolfgang  übernahmen  der  Kurfürst  Ludwig  VL 
von  der  Pfalz  und  Landgraf  Wilhelm  von  Hessen.  Bezüglich  des 
Unterhalts  und  der  Hoffübnmg  der  jungen  Herrschaften  kam  man 
überein,  dass  dieselben  vorläufig  wie  bisher  In  Neuburg  bei  ein- 
ander und  ,in  einem  Costen""  bleiben,  aber  „aller  übermässiger 
und  unnützer  Uncost  abgesohafln;,  die  Hof-  und  Haushaltung  aufs 
engste  eingezogen  werden*  solle.*  Als  Lehrer  der  Prinzen  war, 
wie  wir  aus  seiner  später  erneuerten  Bestallung  erkennen,  Martin 
Kepler  thätig.  Dieser  unterrichtete  sie,  nachdem  sie  unter  der 
Aufsicht  ihrer  trefflichen  Mutter  den  Katechismus,  sowie  die  Evan- 
gelien und  Psalmen  kennen  gelernt  hatten,  in  der  lateinischen 
Sprache  und  las  mit  ihnen  des  Pontanus  Schrift:  De  principis  -in- 
stitutione  et  officiis,  sowie  die  Werke  Sleidans  über  die  vier 
Monarchien  und  vita  Caesaris ,  wozu  später  das  Studium  der 
Moralphilosophie  und  der  Logik^  kam. 

^  Job.  Georg  Lehmann:  Vollständige  Gescbicbte  des  H^rzogtoms  Zwei- 
brflcken,  München  1867,  S.  515,  erzählt  ausführlich  die  Hergänge  beim  Tode 
des  Prinzen. 

^  Karl  Georg  fiel  im  Kampf  gegen  die  Türken  vor  Ofen  in  kaiserlichen 
Diensten,  August  Leopold  bei  der  Belagenmg  von  Mainz,  beide  im  Alter 
von  26  Jahren. 

^  Lehmann:  Geschichte  des  Herzogtums  Zweibrücken,  S.  372. 
^  Lebensbeschreibung  des  Pfalzgrafen  Friedrich  von  Georg  Oleminius  im 
cod.  germ.  Mon.  2861.    In   derselben  Handschrift  lesen   wir  in  einem  auf  den 
Terstorbenen  Pfalzgr&fen  Friedrich  verfassten  Gedicht: 

Traditus  est  Petro  cum  fratribus  hicce  docendus 

Agricolae,  quo  non  doctior  alter  erat. 

Traditus  et  fido  Keplero,  Heliconis  Alumne, 

Ingenio  cui  viz  secla  tulere  parem. 

Hi  certatim  animum  litterarum  artisque  capacem 

Artibus  ingenuis  erudiere  Ducis. 

Dicere  difficile  est,  quam  sedulus  ille  latinas 

Imbiberit  literas  palladiumque  decus. 


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XCIV  Geschichte  der  Erziehung  der  Pftlzischen  Witteisbacher. 

Als  im  Jahre  1673  für  ratsam  befunden  wurde,  jeden  der  drei 
Prinzen,  Otto  Heinrich,  Friedrich  und  Karl,  von  denen  der 
älteste  17,  der  jüngste  13  Jahre  zählte,  an  einen  befreundeten  Hof 
zur  weiteren  Ausbildung  zu  schicken,  wurden  auf  Grund  früherer 
Bestallungen  neue  Instruktionen  für  die  mit  der  Pflege  und  dem 
Unterrichte  der  Prinzen  zu  betrauenden  Personen  entworfen.  Wir 
kennen  die  dem  Pancratius  Stiber  aus  Bretheim  als  Hofmeister 
des  Prinzen  Friedrich  ausgefertigte  Instruktion  nebst  einem  Ent- 
würfe zu  einer  ähnlichen  Bestallung.* 

Martin  Kepler,  welcher  bisher  als  Lehrer  der  drei  Prinzen 
verwendet  war,  erhielt  am  1.  Juni  1573  seine  Bestallung  als  Prä- 
ceptor  des  Prinzen  Friedrich,  der  an  den  Hof  des  Landgrafen 
von  Hessen  geschickt  wurde.^  In  dieser  vom  Pfalzgrafen  Philipp 
Ludwig  ausgefertigten  Urkunde  wird  Wolf  Wambold  von  Umb- 
stetten  als  Hofmeister  des  Prinzen  bezeichnet.  Die  Bestallung  wieder- 
holt viele  Bestimmungen,  die  bereits  in  Laubenbergs  und  Galens 
Instruktionen  enthalten  waren,  und  hat  nur  wenig  neue  Vorschriften. 
Zu  seinem  bisherigen  Lohn  bekommt  Kepler,  so  lange  er  sich  am 
Hofe  zu  Kassel  befindet,  30  fl.  Zulage.  Am  11.  Februar  1576  trat 
Pfalzgraf  Friedrich  eine  Reise  nach  Italien  an,  auf  der  ihn 
Kepler  begleitete.*  Nach  erlangter  Grossjäiirigkeit  übernahm  er 
die  Regierung  des  ihm  von  seinem  Vater  zugeteilten  Gebietes  von 
Parkstein  und  Weiden  in  der  Oberpfalz. 

Für  den  Prinzen  Otto  Heinrich  wurde  ein  gelehrter  Kammer- 
diener, namens  Adam  Seh  war  tz,  ausfindig  gemacht,  der  seine  vom 
Pfalzgrafen  Philipp  Ludwig  ausgefertigte  Bestallung  am  1.  Juli  1573 
«rhielt.*     Darin  wird  bestimmt,    dass  Schwartz  solange,  bis  der 


^  Instr.  N.  15  und  Anhang  dazu  auf  S.  40. 

»  Instr.  N.  16. 

'  Die  Rechnung,  die  Kepler  über  die  Ausgaben  des  Pfalzgrafen  während 
seiner  italienischen  Reise  führte,  ist  im  k.  geh.  Staatsarchiv  aufbewahrt.  Vgl. 
Rockinger:  Über  ältere  Arbeiten  u.  s.  w.  I  S.  55. 

*  Instr.  N.  17.  —  Pfalzgraf  Philipp  Ludwig  schrieb  am  O.April  1573 
an  seinen  Kanzler  Dr.  Sitzinger:  „Nachdem  wir  in  kurzem,  wie  euch  wol 
bewusst,  unsere  drey  Jüngere  geliebte  bruder  an  frembde  höfe  zuverschicken 
willens  und  wir  nun  ettlicher  aufrichtigen,  redlichen  und  vertrauten  Personen, 
so  ermellten  unsem  freundtlichen  geliebten  Brüdern  mitzegeben  und  zu- 
zeordnen  weren,  wol  bedurflftig,  welche  neben  fleissiger  auflFwartung  und  auf- 
sehen die  Lectiones  und  anders,  so  Ire  Liebde  bifsher  gehört  und  gelemet, 
mit  denselben  fleissig  repetirten  und  übeten,  dieweil  wir  dann  berichtet  worden, 
das  yzo  bey  euch  ein  Junger  Gesell,  Adam  Schwarz  genannt,  vorhanden, 
welcher  eines  aufrechten,  redlichen  Gemuets  sein  und  daneben  auch  zimblicher 


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Geschichtlicher  Überblick.  XCV 


Prinz  mit  einem  eigenen  Hofmeister  versehen  sei,  gegen  einen  jähr- 
lichen Lohn  von  50  fl.  nebst  freier  Verpflegung  die  Geschäfte  eines 
Hofmeisters  und  Präceptors  versehen,  die  sittliche  und  religiöse 
Aufführung  des  Prinzen  überwachen,  seine  sprachlichen  und 
juristischen  Studien  leiten,  seine  Bücher,  Kleider  und  sonstiges 
Eigentum  in  Verwahrung  nehmen  und  das  Kammerpersonal  wie 
auch  die  Edelknaben  des  jungen  Herren  beaufsichtigen  soUe.  Prinz 
Otto  Heinrich,  der  schon  im  nächsten  Jahre  das  Alter  der  Gross- 
jährigkeit  erlangte,  machte  1578  eine  Reise  nach  Dänemark  und 
übernahm  dann  unter  der  Oberherrlichkeit  seines  älteren  Bruders 
Philipp  Ludwig  die  Regierung  in  den  ihm  durch  das  väterliche 
Testament  zugewiesenen  Ämtern  Sulzbach,  Hilpoltstein  und  Allers- 
berg. Er  war  ein  Freund  der  Gelehrten  und  legte  sich  eine 
«igene  Hof-  und  Hausbibliothek  an.^  Von  seinen  dreizehn  Kindern 
überlebten  ihn  nur  drei  Töchter,^  sodass  nach  seinem  Tode  1604 
seine  Besitzungen  an  Neuburg  zurückfielen. 

Der  jüngste  Sohn  des  Pfalzgrafen  Wolfgang,  Prinz  Karl, 
wurde  im  Alter  von  13  Jahren  an  den  Hof  des  Kurfürsten  August 
von  Sachsen  geschickt.*     Als  Zucht-  und  Lehrmeister  wurde  ihm 

massen  studirt  haben  soll.  So  begem  wir  gnediglich,  Ir  wellet  gedachtem 
Schwarzen,  wover  Ir  Ihne  auch  darzue  für  gnugsam  qualificirt  erkennet  und 
halltet,  dahin  vermögen,  das  Er  sich  ufTs  neist  zu  uns  anhero  begebe,  weren 
wir  bedacht,  diensts  halben  mit  Ihme  alhie  handlung  fumemmen  und  wie 
gemellt  für  unsem  geliebten  Brüdern  einen  bestellen  zelassen.'^ 

^  Pfarrer  und  Superintendent  Johann  Jugler  sagt  in  seiner  am  16.  Sept.  1604 
gehaltenen  Gedenkrede  auf  den  Pfalzgrafen  Otto  Heinrich:  „Ihre  F.  G.  hatten 
nicht  geringe  Frewd  an  guten  BQchern,  conferirten  gern  mit  gelerten  vonn 
allerley,  Fümemlich  aufs  Gottes  Wortt  unnd  den  Historijs,  daher  sie  nicht 
allein  für  ihr  Person  ein  feine  Hof-  und  Haufsbibliothec  vonn  vielen  Büchern 
inn  dreyen  faculteten  comparirt,  sonder  auch  gnädig  und  reichlich  geholfifen, 
dafs  ein  Kirchen-  unnd  Schul  Bibliothec  zu  Sulzbach  angerichtet  und  gemehret 
worden,"    Vgl.  Neuburger  KoUektaneenblatt,  1884  S.  151  ff. 

2  Der  eben  genannte  Jugler  sagt  von  der  Erziehung  dieser  Töchter  des 
Pfalzgrafen:  „Welche  Frewlein  I.  F.  G.  in  rechter  Gottsforcht,  in  lemung  defs 
heyligen  Catechismi  D.  Lutheri,  vilen  Psalmen,  schönen  Gebetlein  und  Haupt- 
sprüchlein, Item  Beichtbüchlein,  wie  auch  anderen.  Fürstlichen  Fräwlein  wol 
anstehenden  Künsten  unnd  Tugenden  löblich  aufferzogen,  darob  I.  F.  G.  ein 
grosse  frewd  empfangen  und  mit  sondern  Fürstlichen  Gaben  solche  Kinder- 
übung jederzeit  verehren  und  befürdern  helffen." 

'  Hofprediger  Jacob  Heilbrunner  sagt  in  seiner  Leichenrede  auf  den 
Pfalzgrafen  Karl:  „Zu  Dero  Continuation  unnd  mehrer  Information  seind  ihre 
F.  G.  von  hieaufs  an  den  Churfürstlichen  Sächsischen  Hofe  mit  einem  Prae- 
ceptore  geschickt,  alda  sie  sich  bey  des  Ghurfürsten  Augusti  zu  Sachsen  Sohn 
Christiane  in  der  Fürstlichen  Schul  etlich  Jahr  auffgehalten,  da  dann  ihr  F.  G. 


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XCVI  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Michael  Richter  beigegeben.  Das  Memorial,^  welches  diesem 
vom  Pfalzgrafen  Johann  am  1.  Juni  1573  ilbeigeben  wurde, 
-enthalt  ausser  den  Vorschriften  über  das  sittliche  und  seUgiöse 
Leben  des  Prinzen  Verordnungen  über  das  Studium  der  lateinischen 
Sprache  «nd  über  die  Etoführung  in  die  principia  juris.  Die 
Lektionen,  welche  bisher  in  Neuburg  betrieben  w^deoi  waren, 
«ollen  am  sächsischen  Hofe  fortgesetzt  und  repetiert  werden.  Mit 
dem  Sohne  des  Kurfürsten  von  Sachsen,  Herzog  Christian,  soll 
der  Prinz  in  freundschaftlichen  Verkehr  treten  und  Bichter  sich 
mit  dem  Hofmeister  und  Präoeptor  des  sachsischen  Prinzen  in  gute& 
Einvernehmen  setzen.  Für  seinen  Dienst  werden  ihm,  solange  er 
mit  dem  Prinzen  am  fremden  Hofe  weilt,  jährlich  33  fl.  nebst 
2wei  Hofkleidern  und  fr^er  Verpflegung  zugesidiert. 

Als  Hofmeister  wurde  dem  Prinzen  Karl  vom  Kurfürsten  von 
Sachsen  Salomon  von  Ketsch  au  gegeben,  der  noch  1581  sich  in 
diesem  Amte  befand.^  Der  Prinz  begab  sich,  nachdem  er  einige 
Jahre  am  sächsischen  Hofe  verweilt  hatte,  an  den  Hof  des  Kurfürsten 
Ludwig  VI.  von  der  Pfalz  und  schrieb  sieh  am  27.  Nov.  1579  in 
das  Matrikelbuch  der  Heidelberger  Universität  ein.*  Am  19.  Dez. 
übernahm  er  das  Rektorat  der  Hochschule.  Unter  seiner  Amts- 
führung wurde  «ein  Vetter  Friedrich  von  der  Kurpfalz,  der  ihm 
im  Amte  des  Rektors  nachfolgte,  inskribiert.*  Im  Jahre  1578 
übernahm  Pfalzgraf  Karl  die  ihm  durch  testamentarische  Be- 
stinunung  seines  Vaters  zugefallene  Regierung  von  Birkenfeld.  Er 
galt  für  einen  der  gelehrtesten  Fürsten  seiner  Zeit  und  wurde  be- 
sonders  wegen  seines  guten  Gedächtnisses  gerühmt.    Er  soll  alle 


yiel  zusehen  und  zulernen  gute  gelegenheit  gehabt  und  höchstgedachtem  Chur- 
fürsten  Dero  löblicher  und  Fttrstlicher  Tugenden  halben  sonders  lieb  und  an- 
genehm gewefst.** 

'  Instr.  N.  18. 

'  Die  Korrespondenz  zwischen  den  Pfalzgrafen  Philipp  Ludwig  und  Johann 
über  die  Wahl  eines  neuen  Hofmeisters  für  ihren  Bruder  Karl  aus  den  Jahren 
1580  und  1581  ist  in  den  Neuburger  Akten  des  k.  geh.  Hausarchivs  aufbewahrt. 

^  Mit  ihm  wurde  „Balthasarius  Zeuger,  Stuckhemius,  Francus,  illustrissimi 
principis  Caroli  ducis  Bipontini  praeceptor"  inskribiert  (Töpke:  Die  Matrikel 
der  Universität  Heidelberg,  II  S.  88).  —  Hofprediger  J.  Heilbrunner  sagt  in 
seiner  Gedenkrede  auf  den  Pfalzgrafen  Karl:  „Under  dessen  haben  I.  F.  G. 
auch  bey  der  löblichen  Universität  daselbst  lectiones  gehört,  exercitiis  publicis 
beygewohnet,  sich  bey  den  Professoribus  dermassen  berhümet  und  bekannt  ge- 
macht" u.  8.  w. 

*  S.  oben  S.  XXX  VI. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XCVU 


Psalmen  Dayids  mit  Ausnahme  des  119.  auswendig  gewusst  haben.^ 
Seine  Liebe  zu  den  geschichtlichen  Studien  und  seine  Kenntnisse 
in  diesem  Fache  preist  Nicolaus  Cisner  in  einer  ihm  und  seinem 
Bruder  Johann  gewidmeten  Schrift.* 

Von  den  fünf  Seitenlinien  des  pfälzischen  Hauses,  die  durch 
das  Testament  des  Pfalzgrafen  Wolfgang  ins  Leben  gerufen 
wurden,  erloschen  zwei  schon  nach  kurzer  Zeit,  indem  ihre  Stifter, 
die  Pfalzgrafen  Otto  Heinrich  und  Friedrich,  starben,  ohne 
männliche  Erben  zu  hinterlassen.  Diejenige  hingegen,  welche  mit 
Karl,  dem  jüngsten  Sohne  des  Pfalzgrafen  Wolf  gang,  ihren 
Anfang  ninmit,  blüht  in  der  königlichen  und  herzoglichen  Linie 
des  Wittelsbachischen  Hauses  heute  noch  fort  und  wir  werden  ihr 
im  weiteren  Verlauf  unserer  geschichtlichen  Darstellung  noch  be- 
gegnen. Fast  zwei  Jahrhunderte  lang  bestand  die  mit  dem  Pfalz- 
grafen Philipp  Ludwig,  dem  ältesten  Sohne  Wolfgangs,  be- 
ginnende Neuburger  Linie,  während  die  Familie  des  Pfalzgrafen 
Johann  von  Zweibrücken-Veldenz  sich  wieder  In  drei  Teile 
spaltete,  deren  Existenz  von  verschiedener  Dauer  war. 

Pfalzgraf  Jol^nn,  der  zweite  Sohn  des  Pfalzgrafen  Wolf  gang, 
i»rar  mit  Magdalena,  einer  Tochter  des  Herzogs  Wilhelm  IV. 
von  Jülich,  Kleve  und  Berg,  verheiratet.  In  einem  Konvolut 
Zweibrückener  Hofordnungen,  welches  im  k.  geh.  Hausarchiv  auf- 
bewahrt ist,  befindet  sich  auch  eine  im  Jahre  1587  gegebene  Hof- 
ordnung dieser  Fürstin.  Darin  wird  als  „Kindshofmeisterin"  Frau 
Agnes  von  Wonssheim  genannt,  welcher  die  Aufsicht  über  daß 
gesamte  weibliche  Hofpersonal  übertragen  wird.^  Im  Jahre  1589 
bestimmte  der  Pfalzgraf  zum  Erzieher  seiner  zwei  ältesten  Söhne, 
Johann  und  Friedrich  Kasimir,  den  Patrizier  Dietrich  Esych 
von   Bremen,    der   im    Jahre  1590   in  Heidelberg   die  juristische 

*  Andreae:  Riesmaimus  redivivus  p.  138  und  Dan.  Parei  Hist.-Pal.  1.  V 
8.  im.  p.  209.  Lehmann:  Geschichte  des  Herzogtums  Zweibrücken  S.  277: 
Herzog  Karl  hatte  sich  in  seiner  Jugend  die  ausgezeichnetsten  Kenntnisse  er- 
worben, sich  durch  jahrelanges  Verweilen  am  kursächsischon,  besonders  aber 
am  Hofe  zu  Heidelberg  zu  einem  der  tüchtigsten  Staatsmänner  ausgebildet. 

*  Nie.  Cisneri  de  Historiae  laudibus  et  Johannis  Aventini  Annalibus 
Bojomm  in  opera  ejus  praefatio  ad  illustr.  principes  Johannem  et  Carolum 
Pal.  etc.  a.  1580,  Opuscula  II  p.  395  sqq. 

'  Eine  der  Vorschriften  dieser  Hofordnung  lautet:  „Item  es  soll  auch  die 
Hoffineisterln  der  Kinder  gemach  vor  allen  Dingen  zu  und  frey  halten,  niemandts 
frembdts,  bevorab  aufs  der  Statt,  ohne  vorwifssen  und  erlaubnufs  aufs  und 
eingehen,  sodann  ir  die  Kinder  mit  allen  trewen  und  Tleifsiger  Warttung 
befohlen  sein  lassen.*" 

Monumenta  Germaoiae  Paedagogica  XIX.  G 


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XCVIII       Geschichte  der  Erziehung  der  Pfillzischen  Witteisbacher. 

Doktorwürde  erlangte.  Neben  diesem  hatte  der  als  Eanunerdiener 
angestellte  Jakob  Ludwig  Beuther  aus  Strassburg  durch  eine  am 
1.  Jan.  1591  ausgefertigte  Instruktion^  den  Auftrag  erhalten,  ausser 
der  Sorge  für  die  Kleider,  Wäsche  und  anderes  Eigentum  der 
jungen  Herrn  einstweilen,  bis  der  Präceptor  Esych  einen  Gehilfen 
bekomme,  den  Unterricht  der  Edelknaben  im  Lesen  und  Schreiben 
sowie  die  Beaufsichtigung  der  beiden  Prinzen  zu  übernehmen.  Am 
1.  März  1591  wurde  als  Gehilfe  oder  „Collaborator"  Esychs 
Johann  Sturz  aus  Bergzabern  angestellt.^  Diese  beiden  haben 
sich  von  nun  an  in  die  Beaufsichtigung  und  den  Unterricht  der 
Prinzen  und  ihrer  Edelknaben  zu  teilen.  Die  Prinzen,  von  denen 
der  eine  7,  der  andere  6  Jahre  alt  wai*,  lernen  die  Anfangsgründe 
der  lateinischen  Sprache,  namentlich  Deklinieren  und  Konjugieren, 
und  müssen  sich  im  Schreiben  üben.  Sturz  bekommt  den  Auf- 
trag, den  Präceptor  bei  allen  Dienstleistungen  zu  unterstützen.  Als 
beide  im  Jahre  1595  starben,  traten  Dr.  juris  Johann  Georg 
Atzen hof er  und  Johann  Ulrich  aus  Kusel,  von  denen  der  eine 
in  der  französischen  Sprache  bewandert,  der  andere  ein  lorbeer- 
bekränzter Dichter  war,  an  ihre  Stelle.  Nachdeip  Ulrich  in  kur- 
pfälzische Dienste  getreten  war,  finden  wir  im  Jahre  1602  Elias 
Thalwenzel,  aus  Strelen  in  Schlesien  gebürtig,  als  Präceptor  der 
Zweibrückenschen  Prinzen.^ 

Dass  auch  Pantaleon  Candidus  fortgesetzt  in  nahen  Be- 
ziehungen zu  den  Prinzen  stand,  erkennen  wir  daraus,  dass  er  ihnen 
mehrere  seiner  Werke  widmete.* 

1  Instr.  N.  37. 

2  Instr.  N.  88. 

'  L.  Molitor:  Zweibrücken,  Burg  und  Stadt,  Zweibr.  1879  S.  93.  —  Im 
Matrikelbucb  der  Universit&t  Heidelberg  (TOpke  II.  B.  S.  559)  steht  beim 
14.  Juli  1598  der  Eintrag:  Johannes  Hechle rus  Tabemaemontanus,  iUustr. 
principis  ducis  Johannis  alumnus  et  subditus,  qui  etiam  iunioribns  principibus 
Biponti  inservivit. 

^  In  der  Vorrede  zu  seiner  poetischen  Umschreibung  der  Sprüche 
Salomons,  die  er  1588  herausgab,  äussert  sich  Candidus  über  die  Prinzen 
Johann  und  Friedrich  Kasimir  folgendermassen:  „Ut  ex  Salomonis 
sententiis  et  praecipuis  sanctae  scripturae  libris  iam  quaedam  recitare  possunt, 
ita  in  reliquis  discendis  Deo  yolente  operam  et  Studium  locabunt."  In  der 
Widmung  seiner  Annales  seu  tabulae  chronologicae,  continentes  seriem  annorum 
mundi  et  brevem  annotationem  tanquam  Indicem  praecipuarum  personarum  et 
rerum  memorabilium  ab  initio  mundi  usque  ad  praesentem  annum  Christi  MDCII 
concinnata  a  Pantaleone  Candido,  sagt  der  Verfasser:  „Vobis  autem,  iUustrissimi 
Principes,  haec  collectanea  offero  et  hunuliter  peto,  ut  lucubrationes  has  mieas 
boni  consulere  dignemini.    Quod  eo  yos  animo  propensiore  facturos  esse  confido. 


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Geschichtlicher  Überblick.  XCIX 

Als  im  Herbst  1600  Pfalzgraf  Wolfgang  Wilhelm  Ton 
Neuburg  auf  einer  Reise  in  die  Nähe  Zweibrilckens  kam,  zog  ihm 
sein  Vetter,  der  elfjährige  Prinz  Johann  Kasimir,  des  Pfalz- 
grafen Johann  jüngster  Sohn,  „mit  zwei  fliegenden  Fähnlein  gleich 
als  in  einer  Schlachtordnung''  entgegen.  „Und  als  sich  der  Fändlein 
eines  in  ein  hierzu  aufgeworfen  Schänzlein  begeben,  haben  die  andern 
dasselbig  gestürmet. "  Hierauf  wurde  der  Gast  vom  jungen  Prinzen 
mit  einer  lateinischen  Ansprache  begrüsst  und  in  die  Stadt  begleitet.^ 

Prinz  Johann  wurde  nach  erlangtem  17.  Lebensjahre  mit 
seinem  Bruder  Friedrich  Kasimir  nach  Frankreich  geschickt, 
und  als  er  Yon  dort  zurückgekehrt  war,  unternahm  er  im  Jahre  1603 
abermals  eine  Reise  in  dieses  Land,  und  zwar  diesmal  in  Begleitung 
seines  Tierzehnjährigen  Bruders  Johann  Kasimir.  Infolge  des 
Ablebens  seines  Vaters  übernahm  Johann  IL  im  folgenden  Jahre 
die  Regierung  des  Zweibrückenschen  Landes,  während  sein  Bruder 
Friedrich  Kasimir,  welcher  mit  sechs  Jahren  Domherr  und 
später  Kapiteldekan  in  Strassburg  geworden  war,  auf  diese  Würden 
Terzichtete  und  Begründer  der  Landsberger  Seitenlinie  des 
pfälzischen  Hauses  wurde.  Prinz  Johann  Kasimir  bezog  am 
3.  Dez.  1605  die  UniTersität  Heidelbei^  und  übernahm  am  20.  des- 
selben Monats  die  ihm  angetragene  £hrenstelle  des  Rektorats,  die 
'er  ein  Jahr  lang  inne  hatte.^  Er  erhielt  1611  die  Pfalzgrafschaft 
Kleeburg  und  ist  als  Vater  Karl  GustaTS,^   der   als   Sohn  der 

<luod  in  historiarum  cognitione  praeclaros  iam  dadum  progressus  fecistis  et 
Qsum  earum  vobis  diuturna  hac  vestra  in  Gallia  et  exteris  nationibus  con- 
▼ersatione  comparastis.    Qua  in  re  exemplum  et  speculum  pulcerrimum  habetis 

illustrissimum  et  pientissimum  parentem  vestrum ;  nam  et  puer  historias 

legit  assidue  et  ab  eo  tempore  ei  studio  incumbit  diligenter."  Auch  seine 
S.  LXXXV  erwähnte  Schrift:  In  laudem  Johannis  I  a.  1604  defuncti  libri  IT 
oannine  heroico  scripti,  ist  den  drei  hinterlassenen  Söhnen  des  Pfalzgrafen 
gewidmet  Vgl.  Pantaleon  Candidas,  ein  Lebensbild  aus  dem  zweiten  Menschen- 
alter der  Reformationszeit  in  Deutschland,  von  Friedrich  Butters,  Zwei- 
brflcken  1865,  8.  21  und  34. 

*  Breitenbach:  Neuburger  Kollektaneenblatt  1896  S.  57. 

2  Töpke:  Die  Matrikel  der  Universität  Heidelberg,  II  S.  228,  wo  hinzu- 
gefQgt  ist:  Depositis  comubus  per  nobilem  famulum. 

'  Dieser,  in  NjkOping  in  Schweden  geboren,  yerbrachte  seine  Jugend 
grossenteils  am  schwedischen  KOnigshofe.  Dann  studierte  er  über  2  Jahre  lang 
in  Upsala,  wo  er  bei  dem  Theologieprofessor  Johann  Lenäus  wohnte  und 
unterrichtet  wurde.  Hierauf  bereiste  er  mit  seinem  Vetter  Leopold  Ludwig 
fremde  Länder  und  hielt  sich  längere  Zeit  in  Paris  auf  (vgl.  S.  XCI).  Er 
widmete  sich  dem  Kriegsdienst  und  leistete  den  Schweden  im  letzten  Teile 
<de8  dreissigjährigen  Krieges  hervorragende  Dienste. 

G* 


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C  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Schwester  Gustav  Adolfs  von  Schweden  im  Jahre  1654  infolge 
der  freiwilligen  Verzichtleistung  der  Königin  Christine  König 
von  Schweden  wurde,  Stammvater  der  drei  Wittelsbachischen 
Könige  Schwedens.^ 

Infolge  des  verwandtschaftlichen  Verhältnisses  mit  dem 
schwedischen  Königshause  verbrachten  die  vier  Töchter  des  Pfidz- 
grafen  Johann  Kasimir  ihre  Jugend  am  Hofe  der  Königin 
Christine.  Eine  derselben,  Elisabethe  Amalia^  starb  auf  dem 
Schlosse  Stegeborg,  bevor  sie  das  neunte  Lebensjahr  erreicht  hatte. 
Von  der  jüngsten  der  Schwestern,  Eleonore  Katharina,  sind  im 
k.  geb.  Hausarchive  mehrere  hundert  Briefe,  die  sie  in  den  Jahren 
1636 — 1651  an  ihren  Vater  richtete,  aufbewahrt,  von  denen  unter 
d^Q^  Briefen  S.  479  ff.  einige  mitgeteilt  sind.  Dieselben  beginnen 
mit  einem  noch  ziemlich  unbeholfenen  Schreiben  der  damal» 
zehnjährigen  Prinzessin  und  enthalten  zum  grossen  Teil  gleich- 
giltige  Mitteilungen,  Wünsche  für  die  Gesundheit  des  Vaters,. 
Nachrichten  über  den  schwedischen  Königshof  u.  dergl.  Mehrere 
der  Briefe  sind  lateinisch  geschrieben  und  lassen  erkennen,  das» 
die  Prinzessin  zwar  nicht  korrekt  diese  Sprache  handhabte,  aber 
doch  sich  brieflich  in  derselben  auszudrücken  gelernt  hat.  Aach 
einige  französische  Briefe  lassen  den  Stand  der  Kennixdsse  der 
Prinzessin  in  dieser  Sprache  erkennen.  Von  ihrer  Schwester 
Maria  Euphrosyne  liegt  ein  einziger  Brief  bei  den  Akten,  den 
sie  im  Alter  von  sechzehn  Jahren  aus  Stockholm,  wo  sie  mit  der 
Königin  Christine  erzogen  wurde,  an  ihren  Vater  schrieb.^ 

Der  älteste  Sohn  des  Pfalzgrafen  Johann  II.  von  Zweibrücken,. 
Friedrich,  wurde  im  Alter  von  16  Jahren  mit  seinem  Hofmeister 
Balthasar  Venator  in  die  Schweiz,  nach  Frankreich  und  in  die 
Niederlande  geschickt  und  kehrte  nach  zweijährigen  Reisen  in  seine 
Heimat  zurück.  Sein  Bruder  Johann  Ludwig  kam,  als  er 
12  Jahre  alt  war,  an  den  Hof  des  Königs  Friedrich  und  seiner 
Gemahlin  nach  Haag,  wo  er  mit  den  Söhnen  und  Töchtern  de& 
Königspaares  über  zwei  Jahre  lang  erzogen  und  unterrichtet  wurde.* 
Die  Briefe,  die  er  von  dort  aus  an  seine  Eltern  bald  in  deutscher, 
bald   in   französischer  Sprache   richtete,^   und   die  Berichte  seines 

^  K.  Th.  Heigel :  Die  Witteisbacher  in  Schweden.  Neue  histor.  Vorträge 
und  Aufsätze,  München  1883. 

2  Aus  Versehen  ist  im  Stammbaum  auf  S.  LXXV  der  Name  dieser 
Prinzessin  weggelassen. 

»  Briefe  N.  11,  14. 

*  S.  S.  LVII. 

5  Br.  N.  9. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CI 


Privatlehrers  Johann  Heinrich  Stern^  geben  uns  ausführliche  Nach- 
richten über  das  Leben  und  die  Beschäftigungen  des  Prinzen  selbst 
und  seiner  königlichen  Verwandten. 

Das  abwechslungsreiche  Leben  am  Hofe  zu  Haag  und  zu 
Leyden  und  der  Umgang  mit  seinen  zahlreichen  Vettern  und  Bes- 
ehen machte  auf  den  Zweibrückener  Prinzen  einen  wohlthuenden 
Eindruck.  Er  beteiligte  sich  an  allem  Unterricht  sowie  an  den 
Zerstreuungen  seiner  Verwandten  und  wurde  bald  der  Liebling  der 
Königin.  Sein  Vater  und  seine  Mutter  Hessen  es  nicht  an  guten 
Ermahnungen  fehlen,  denen  der  Prinz  in  seinen  Briefen  fleissig 
nachzukommen  verspricht.  Die  Mutter  schickt  ihrem  Sohn  ein 
«Christkindlein**,  wofür  sich  dieser  bedankt.  Die  Schwester 
Katharina  Charlotte  versieht  ihren  Bruder  mit  Taschengeld; 
•ein  Pfarrer  aus  Bergzabern,  der  in  Ostindien  gewesen  war,  verehrt 
'dem  Prinzen  „einen  indianischen  Bogen  mit  Pfeilen  und  andern 
Sachen  aus  Seeland  **.  Der  Prinz  erkundigt  sich  fleissig  nach  dem 
Befinden  seiner  Eltern  und  bespricht  Todesfalle  und  andere  Er- 
eignisse der  Familie.  Unter  den  Briefen,  die  er  an  seine  Eltern 
richtete,  befindet  sich  auch  ein  an  Herzog  Ludwig  Philipp,  den 
Administrator  der  Kurpfalz,  in  französischer  Sprache  geschriebener, 
in  dem  er  ihm  sein  Beileid  über  den  Tod  des  Königs  Friedrich 
ausdrückt 

Nachdem  er  zu  wiederholtenmaleü  seine  Sehnsucht  nach  seiner 
Heimat  und  seinen  Eltern  zu  erkenne  gegeben  hatte,  kehrte  er  zu 
Ende  des  Jahres  1838  an  den  Hof  seines  Vaters  zurück.  Er 
wendete  sich  der  kriegerischen  Laufbahn  zu  und  starb  schon  im 
Alter  von  28  Jahren  als  quiescierter  schwedischer  Oberst,  während 
«ein  Bruder  Friedrich  im  Alter  von  19  Jahren  Nachfolger  seines 
Vaters  in  der  Regierung  des  Zweibrückenschen  Landes  wurde. 

Von  den  sechs  Töchtern  des  Pfalzgrafen  Johann  II.  heiratete 
die  älteste,  Magdalena  katharina,^  den  Pfalzgrafen  Christian 

*  Nachr.  N.  26.  —  In  der  Zeitschrift  Aurora,  wo  ein  Teil  dieser  Berichte 
1804  gedruckt  erschien,  ist  in  den  einleitenden  Worten  bemerkt:  „Es  herrscht 
in  allen  diesen  Briefen  und  in  der  ganzen  Ersiehung  des  Prinzen  ein  Geist 
der  Häuslichkeit,  der  Sitteneinfalt  und  Religiosität,  der  uns  freundlich  anspricht; 
man  glaubt,  es  sei  Yon  dem  Sohn  einer  guten  bOrgerlichen  Famili«  die  Rede." 

^  Ihr  mit  kostbaren  Gemälden  Yerziertes  Statnmbuch,  das  sie  in  ihi'em 
jiditoB  Lebensjahre  erhielt,  ist  im  k.  geh.  Haasarchir  erhalten.  In  demselben 
b«iBdeii  sich  Einträge  ron  zahlreichen  ffirstÜGhe^  Persönlichkeiten  jenet  Zeit. 
Jht  Vater  schrieb  miter  das  gemalte  pfälzische  Wappen:  „Cfaere  Fille.  Ajez 
toasioors  la'^crainte  de  Dieu  devant  tos  yenx,  Ilses  biea  sa  parole,  eom&e  la 
naime  de   tonte  Tosir«  rie.    Hoaores  Pere   et  Xere,  obeisseii  lent  et  sttitea 


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CU  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Yon  Birkenfeld.  Die  zweite,  Elisabethe  Luise,  wurde  1649 
Äbtissin  des  reformierten  Stiftes  Herford.  Sie  war  bei  ihrer  Gross- 
mutter Luise  Juliane,  der  Witwe  des  Kurfürsten  Friedrich  IV., 
erzogen  worden.  Zahlreiche,  im  k.  geh.  Hausarchiv  aufbewahrte 
Briefe  des  Vaters  an  seine  Tochter  ^  liefern  den  Beweis,  dass  dieser 
unausgesetzt  auf  das  Wohl  und  Gedeihen  seiner  Tochter  bedacht 
war.  Er  ermahnt  sie  vor  allem  immer  zur  Pflicht  der  Dankbarkeit 
und  des  Gehorsams  gegen  ihre  Grossmutter,  lobt  ihre  Schrift,, 
fordert  sie  zum  Gebet  und  zur  Frömmigkeit  auf  und  giebt  ihr 
allerlei  gute  Lehren  und  Ermahnungen.  Während  die  ersten  Briefe 
in  deutscher  Sprache  geschrieben  sind,  sind  die  späteren  sämtlich 
französisch.  Von  einer  andern  Tochter  des  Pfalzgrafen  Johann  H., 
Juliane  Magdalena,  sind  viele  deutsche  und  französische 
Briefe,  die  sie  an  ihre  ältere  Schwester  Katharina  Charlotte, 
die  zweite  Gemahlin  des  Pfalzgrafen  Wolfgang  Wilhelm  von 
Neuburg,  richtete,  im  k.  geh.  Hausarchiv  erhalten.  Endlich  ist  ein 
Briefchen  von  der  Hand  der  jüngsten  Tochter  des  Pfalzgrafen 
Johann  IL,  Maria  Amalie,  auf  uns  gekommen,  in  dem  sie,  die 
damals  8  Jahre  alt  war,  ihrer  fünfzehnjährigen  Schwester  zum 
neuen  Jahr  gratuliert  (2.  Jan.  1630). 

Die  Söhne  des  Pfalzgrafen  Friedrich  von  ZweibrQcken  starben 
sämtUch  in  frühester  Kindheit.  Von  einer  Tochter  desselben^ 
Elisabeth,  ist  ein  Brief  erhalten,  den  sie  im  Alter  von  7  Jahren 
an  Heinrich  Werner  Candidus,  Pfarrer  in  Minnbach,  schrieb  und 
in  dem  sie  unter  anderm  auch  von  ihren  Fortschritten  in  ihrem. 
Unterricht  Mitteilungen  macht.^ 

bien  ceuz  qui  vous  instruisent.  Si  vous  le  faites,  Dieu  Vous  comblera  de  ses 
benedictions  et  ie  tous  ajmeraj  tousiours  et  vous  seray  vostre  bien  bon  Fere 
Jean  Comte  Palatin  du  Ehin,  Duc  de  Deux  Fonts.**  Die  Stiefmutter  schrieb: 
„Hertzliebe  Dochter,  E.  L.  haben  das  vertrawen  zu  mir,  das  ich  dieselbe  stetts 
Ton  hertzen  liebe  und  begere  alle  mutterliche  trewe  undt  affection  bis  in  den 
todt  zu  erweifsen  als  Deroselbe  hertzliebste  fraw  Mutter  von  Hertzen  Louysa 
Ffaltzgravin." 

*  Briefe  N.  8. 

2  Dieser  Brief  ist  gedruckt  in  BQttinghausens  Bejträgeu  zur  pf^ischen 
Geschichte,  I.  B.  S.  82  f.  und  lautet:  „Ehrwürdiger,  Eure  liebliche  teutsche 
reymen  von  meinem  hochgeehrten  herzUeben  Monsieur  Fapa  habe  ich  empfangea 
und  dieselbe  gelesen,  welche  mich  hoch  erfrewet.  Undt  wie  ich  euch  fQr  solche 
Lobschrift  sehr  danke,  also  bitte  ich  den  Allerhöchsten,  dass  er  mich  mit  seinem 
H.  Geist  allezeit  regieren  und  aufs  mir  machen  wolle  einen  Spiegel  aller  Tugend, 
ein  Cron  aller  Ehren  undt  ein  Blum  der  Gottseelichkeit,  andern  als  ein  zarter 
Tugend  Spiegel  vorzuleuchten,  meinen  hochgeehrten  Forstlichen  Eltern  ein 
werthe  Ehren  Cron  zu  seyn  und  zu  bleiben,  dem  Vatterland  ein  unverwelklicha 


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Geschichtlicher  Überblick.  Cül 

Nach  dem  Tode  des  Pfalzgrafen  Friedrich  wurden  die  Zwei- 
brückenschen  Gebiete  mit  den  Landsbergischen  vereinigt.  Der 
Sohn  des  Pfalzgrafen  Friedrich  Kasimir  von  Landsberg,  Fried- 
rich Ludwig,  war  in  Montfort  in  Burgund,  wo  seine  Eltern  lange 
Zeit  lebten,  erzogen  worden.  Dann  brachte  er  einige  Zeit  am  Hofe 
des  Königs  Friedrich  zu  Haag  und  Leyden  zu,  wo  er  unter 
Leitung  seines  Präceptors  Tobias  Andrea  seine  Studien  fortsetzte 
und  mit  seinen  jugendlichen  Verwandten  in  freundschaftlichem  Ver- 
kehr lebte.i  Sein  Sohn  Wilhelm  Ludwig  verlebte  seine  Jugend 
vom  zehnten  Lebensjahre  an  am  kurpßllzischen  Hofe.  Die  von 
seinem  Vater  und  seiner  Mutter  an  ihn  gerichteten  Briefe,  die  im 
k.  geh.  Hausarchiv  aufbewahrt  sind,  enthalten  Beweise  von  der 
zärtlichen  Liebe  und  der  grossen  Sorgfalt,  mit  der  die  Eltern  auch 
aus  der  Feme  unausgesetzt  auf  das  Wohl  ihres  Sohnes  bedacht 
wa.ren.2  Sie  werden  nicht  müde,  ihn  zu  einem  fronmien  Lebens- 
wandel, zum  Gebet,  Bibellesen,  Katechismuslernen,  fleissigem 
Studium,  Gehorsam  gegen  seine  Vorgesetzten  und  Anhänglichkeit 
an  das  kurfürstliche  Haus  zu  ermahnen.  Sein  Hofmeister  war  ein 
Herr  von  Gaalen,  sein  Präceptor  Johann  Ludwig  Weckmann. 
Mit  beiden  stand  der  Vater  in  ununterbrochenem  Verkehr.  Schon 
mit  zehn  Jahren  beherrschte  der  Prinz  die  französische  Sprache  so, 
dass  er  mit  einzelnen  Dienern  seines  Vaters  in  dieser  Sprache 
korrespondierte.^  Im  vierzehnten  Lebensjahre  begab  er  sich  zu 
längerem  Aufenthalte  nach  Utrecht  und  Haag,  wo  er  sich  auch  in 
den   folgenden  Jahren   mit  Unterbrechungen   aufhielt.*    Er   lernte 

Blum  und  Zierde,  Daran  meine  Hochgeehrte  Fürstliche  Eltern  an  guter  UflF- 
erziehung  bishero  in  das  siebende  Jahr  meines  Alters,  welches  ich  den  22.  Mertz 
nach  dem  Willen  Gottes  erffiUe,  nichts  ermangeln  lassen.  Wie  ich  dann  in 
dieser  Zeit  neben  den  Haubtstücken  Christlicher  Religion  den  grossen  Catechis- 
mum  bis  uff  die  119.  Frag,  76  Spruch  aus  dem  A.  und  N.' Testament  aufswendig 
gelemet,  mit  lesen  und  schreiben,  wie  ihr  hiebey  zu  sehen,  so  weit  gebracht, 
alles  durch  den  Seegen  Gottes,  dessen  heiligen  Schutz  ich  jetzt  und  allezeit 
meine  hochgeehrte  Fürstliche  Eltern,  meine  herzliebe  Geschwistrige,  wie  auch 
euch  und  das  heilige  Predigtamt  trewlich  empfehle.  Zweybrücken,  den  24.  Febr. 
1649.     Blisabetha  Pfaltzgrävin. 

1  S.  S.  LVIl. 

^  Einige  Auszüge  aus  denselben  sind  unter  den  Briefen  N.  12  mitgeteilt. 

*  Akten  des  k.  geh.  Hausarchivs  N.  215,  59,  63  und  65. 

*  Bei  seiner  ersten  Rückkehr  aus  Holland  widmete  ihm  Balthasar  Vena to 
einen   poetischen  Gruss:    Gratulatio   ad   celsissimum   Principem   ac  Dominum 
Wilhelmum  Ludovicum  Com.  PaL  etc.  de  Batavico  eins  itinere  et  primo  a  suis 
discessu,   gedruckt  in  Zweibrücken  1662,   bestehend  aus  375  lateinischen  Hexa- 
metern und  einer  Ode. 


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CIV  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Wittelsbacher. 

lateiniBch  und  holländisch  und  beschäftigte  sich  mit  der  Lektüre 
klassischer  Autoren.  In  einem  seiner  späteren  Briefe,  die  alle 
französisch  geschrieben  sind,  ermahnt  ihn  der  Vater,  Sleidans 
Schrift  über  die  4  Weltmonarchien,  Du  Moulins  Ethik  und  Schön- 
bomers  Politik,  die  ihm  selbst  einst  Genuss  bereitet  habe,  zu 
studieren.^  Der  Hofmeister  des  Prinzen,  ein  schottischer  Edelmann, 
Jakob  von  Cathcart,  blieb  noch  über  seine  Thätigkeit  hinaus  in 
Briefwechsel  mit  seinem  ehemaligen  Zögling.  Im  Alter  von  27 
Jahren  starb  der  Prinz,  ohne  Nachkommen  zu  hinterlassen,  und  da 
auch  seine  Brüder  vor  dem  Vater  starben,^  so  hörte  mit  dem  Tode 
des  letzteren  im  Jahre  1681  auch  diese  Seitenlinie  des  pfälzischen 
Hauses  auf. 

Als  Pfalzgraf  Karl  Gustav  den  schwedischen  Königsthron 
bestieg,  trat  er  die  Regierung  seines  ererbten  Kleeburgischen 
Landes  seinem  jüngeren  Bruder  Adolf  Johann  ab.  Zwei  Söhne 
dieses  Pfalzgrafen,  Adolf  Johann  und  Gustav  Samuel,  besuchten 
im  Jahre  1676,  als  der  ältere  10,  der  jüngere  6  Jahre  alt  war, 
die  Nürnberger  Universität  Altdorf  und  studierten  besonders  unter 
Leitung  des  Professors  Johann  Christoph  Wagenseil  2  Jahre  lang 
Geschichte  und  Jurisprudenz.^ 

Zum  Andenken  an  den  Aufenthalt  der  Prinzen  in  der  fränki- 
schen Universitätsstadt  liess  ihr  Vater  eine  Medaille  prägen,  die 
in  einem  grösseren  und  einem  kleineren  Exemplar  an  die  Pro- 
fessoren, Diener  und  Bekannte  der  Prinzen  verteilt  wurdet  Dann 
nahm  der  Vater  seine  beiden  Söhne  mit  sich  auf  sein  Schloss 
Stegeborg  in  Schweden  und  liess  dort  ihre  Erziehung  fortsetzen, 
bis  sie  im  Haag  ihre  Studien  beendigten. 

Mit  dem  Tode  des  Pfalzgrafen  Gustav  Samuel  erlosch  auch 
diese  Seitenlinie,  so  dass  von  allen  Linien  des  pfälzischen  Hauses, 
die   ihren   Ursprung   auf   die    Söhne    des   Pfalzgrafen  Wolfgang 

^  Bei  einem  Schneider  in  Holland  hinterliess  der  Prinz  eine  beträchtliche 
Kleiderrechnung,  die  erst  nachträglich  geprüft  und  beglichen  wurde,  wie  ein  im 
k.  geh.  Hausarchiv  erhaltener  Akt  aufweist. 

^  Einer  der  Brüder,  Karl  Kasimir,  starb  im  Alter  von  16  Jahren  in 
Heidelberg,  wohin  er  sich,  um  zu  studieren,  begeben  hatte,  an  den  Blattern. 

'  Georg  Andreas  Will:  Geschichte  imd  Beschreibung  der  Nümbergischen 
Universität  Altdorf,  S.  144  und  236. 

^  Die  Beschreibung  der  Medaille  findet  sich  bei  Fr.  Ezter:  Versuch  einer 
Sammlung  pfälzischer  Münzen  und  Medaillen,  II.  Teil  S.  132  ff.  Auf  der  Vorder- 
seite sind  die  Brustbilder  der  zwei  Prinzen,  in  altrOmischer  Tracht,  dargestellt 
und  mit  Umschrift  bezeichnet;  die  Rückseite  trägt  in  einem  Kranze  den  Virgili- 
sehen  Vers:  Nos  pater  Aeneas  et  avunculus  excitat  Hector. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CV 

zurückführten,  in  Deutschland  nur  noch  die  des  jüngsten  Sohnes 
desselben,  Karl,  welche  ursprünglich  Birkenfeld  erhalten  hatte, 
übrig  blieb.  Dieser  wurde  es  beschieden,  nach  dem  Erlöschen 
sämtlicher  anderer  Linien  des  pfälzischen  Hauses  nicht  bloss  die 
pfälzischen  Länder  wieder  zu  vereinigen,  sondern  auch  Bayern  mit 
dem  Reste  der  Pfalz  zu  verbinden. 


Neuburger  Linie. 

Philipp  Ludwig 


Anna  Dorothea Sabina  Wolfgang  Wilhelm      Otto      August  Amalie  Johann  Friedrich 
Maria  (1576)  (1578)  Heinrich     (1582)    Hedwig  (1587) 

(1575)  I  (1580)       (Sulz-     (1584) 

Philipp  Wilhelm  bacher 

(1Ö15)  Linie) 

l 

Bleo-   Jehann  Wolf-  Lud-    Karl     Alex-  Franz  Fried-  Maria  Maria  Philipp  Doro-  Hed-  Leopol- 
nore  Wilhalm  gang   wig    Philipp  ander  Lud-     rieh    Sophie  Anna     Wil-      thea    wig     dine 
Mag-   (1658)  Georg  Anton  (1661)  Sieg-    wig      Wü-   (1666)  (1667)    heim   (1670)  (1678)  (1679) 
dalene  (1659)  (1660)  mund  (1664)   heim  (1668) 

There-  (1663)  (1665) 

sia 
(1655) 

Pfidzgraf  Philipp  Ludwig,  der  Begründer  der  Neuburger 
Linie,  hatte  von  seiner  Gemahlin  Anna,  der  Tochter  des  Herzogs 
Wilhelm  IV.  von  Jülich,  Bei^  und  Eleve,  vier  Söhne  und  drei 
Töchter.  Von  diesen  sieben  Kindern  starb  eines,  Prinz  Otto 
Heinrich,  noch  in  der  Wiege,  die  anderen  wuchsen  blühend  am 
Hofe  ihres  Vaters  heran.^ 

Der  älteste  Sohn  des  Neuburger  Pfalzgrafen,  Wolf  gang 
Wilhelm,  erhielt  seinen  ersten  Unterricht  von  M.  Wolfgang 
Christmann.  Über  die  Gegenstände  dieses  Unterrichts  erhalten 
wir  Nachricht  aus  einigen,  teils  von  Christmann  selbst,  teils  von 
den  Augsburger  Buchhändlern  Hans  Georg  Portenbach  und 
Tobias  But?  angefertigten  Verzeichnissen  und  Rechnungen,  in  denen 


^  Oher  die  Feierlichkeiten  bei  Gelegenheit  der  Taufe  des  jüngsten  Sohnes 
des  Pfalzgrafenf  der  die  Namen  Johann  Friedrich  erhielt,  ist  ein  ausführ- 
licher Bericht  des  Pfalzgrafen  Karl,  der  dabei  die  Stelle  des  Taufpaten,  des 
Markgrafen  Georg  Friedrich  von  Ansbach,  vertrat,  in  den  Akten  des  k.  b. 
allg.  ReichsarchiYs,  FQrstensachen  II  Spec.  Lit.  E.  Fase.  CXXIX  N.  1064,  er« 
halten. 


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CVI  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

die  in  den  Jahren  1586  und  1587    für  ,  die  junge  Herrschaft"  an- 
geschafften Bücher  aufgezählt  sind.^ 

Über  die  Erziehung  der  Kinder  des  Pfalzgrafen  Philipp 
Ludwig  berichtet  Hofprediger  Jakob  Heilbrunner:  „Die  Fürstliche 
Kinder,  junge  Herrn  und  Freulein,  haben  I.  F.  G.  von  Kindheit 
auff  zum  Gebett,  inn  der  Zucht  und  Vermahnung  zu  dem  Herrn, 
in  allen  Christlichen  und  Fürstlichen  Tugenten,  Künsten  und 
Sprachen  aufferziehen,  jederzeit  ein  sonderbare  Hofschul  halten 
lassen,  darinnen  unter  andern  exercitijs  pietatis,  linguarum,  artium 
gemeinglich  von  Fürstlichen  Personen  Selbsten  der  gantze  Psalter 
aufswendig  gelernet  worden**,  und  in  einer  auf  die  Prinzessin  Ämalie 

^  Diese  auch  von  BreiteDbach  im  Neuburger  KoUektaneenblatt  1896,  S.  8 
und  9,  gedruckten  Bücherverzeichnisse  befinden  sich  im  k.  bayer.  allg.  Reichs- 
archiv, Pfalz-Neuburger  Sachen  A,  VIII  N.  1—14.  Für  den  Unterricht  in  der 
Religion  finden  wir  den  Catechismus  minor  D.  Martini  Lutheri  in  8  **  (4  Kr.), 
für  die  Anfönge  im  Lateinischen  Pueriles  confabulatiuncalae  Evaldi  Galli,  un- 
geb.  in  8  ®,  femer  die  Nomenclatura  Hadriani  Junii  (20  Kr.),  Frischlini  nomen- 
clatura  (21  Kr.),  Ciceronis  Officia  (14  Kr.),  Formulae  Ciceronianae  (4  Kr.), 
Orationum  M.  TuUij  Ciceronis  Volumina  tria  a  Joanne  Michaele  Bruto  emen- 
datum  (so!),  Antverpiae  Ao.  85  in  8®  (2  fl.),  Selectissimae  Latini  sermonis 
phrases  (15  Kr.),  CoUoquia  cum  dictionariolo  sex  linguarum.  In  weys  Compert 
eingebunden,  roth  im  Schnidt,  in  langlechte  octava,  CoUoquia  et  dictionariolum 
Septem  linguarum  (25  Kr.),  Dictionariolum  Germanico-latinum  Frisij  (52  Kr.); 
femer  ein  Dictionarium,  lateinisch.  Französisch  undt  Teutsch  für  die  Welschen, 
so  Teutsch,  unndt  Teutsche,  so  Französisch  wollen  lernen,  sehr  dienstlich  undt 
nutzlich,  zue  Strafsburg  getruckt  Ao.  87  in  8^  (4  Kr.)  und  Ambrosii  Calepini 
dictionarium  decem  linguamm  nuper  hac  postrema  editione  quanta  maxima  fide 
ac  diligentia  fieri  potuit  accurate  emendatum  et  aliquot  milibus  vocabulorum 
completatum,  ubi  latinis  dictionibus  Hebreae,  Graecae,  GaUicae,  Italicae,  Ger- 
manicae  et  Hispanicae  itemque  nunc  primo  et  Polonicae,  Ungaricae  atque 
Anglicae  adiectae  sunt,  Lugduni  Ao.  87  in  fol.  (7  fl.);  für  die  Geschichte  das 
Promptuarium  Exemplorum  And.  Handtorfl',  der  erste  Taill,  in  folio  (1  fl.  30  Kr.), 
Iconographia  Regum  Francorum  Michaeln  Eyzingers  (40  Büt.),  Schieidanus  de 
quatuor  summis  Imperijs  (9  Kr.) ;  für  Geographie  ürbis  Hierosolymae  descriptio 
cum  Topographica  delineatione,  new.  In  weiTs  Compert  eingebunden,  roth  am 
Schnidt,  in  octavo;  für  Musik  Cantiones  7  psalmorum  poenitentialium  (10  Kr.), 
Cantica  sacra  Orlandi  di  Lasso  (16  Kr).,  endlich  Septem  psalmi  poenitentiales 
adiunctis  eiusdem  argumenti  quinque  ad  dodecachordi  modos  duodecim,  aptissima 
tam  vivae  voci  quam  diversis  Musicomm  instrumentorum  generibus  harmonia 
accommodati  authore  Alexandro  Ottendal,  Noribergae  anno  70  (27  Kr.).  Auch 
eine  „Kurze  Tischzucht  in  octavo,  ungebunden''  findet  sich  unter  den  ange- 
schafften Büchem.  Endlich  finden  wir  eine  „Lateinische  Arithmetica  und 
Sententiae  Latinae,  beede  buechlin  in  8y^,  In  roth  Compert  unndt  von  m.  g.  f. 
undt  Herm  Pfalzgrave  Ph.  Ludwigen  Selbsten  geschriben"  in  dem  „Ver- 
zaichnus  der  buecher,  so  den  28.  Julij  Ao.  86  der  Jungen  Herrschaft  durch  mich 
(M.  Wolfgangus  Christmannus)  geliefert  worden". 


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Geschichtlicher  Überblick.  CVD 


Hedwig  gehaltenen  Leichenrede,^  in  der  besonders  die  theologischen 
Kenntnisse  derselben  gerühmt  werden,  heisst  es,  „dafs  Sie  es  villen 
Yorgethan,  welche  ein  geraume  Zeit  auf  underschidlichen  hohen 
SchuUen  theologiam  ex  professo  studirt  haben;  dann  Sie  aufs- 
wendig gelehret,  auch  fertig  und  ohn  alls  anstossen  hat  können 
memoriren  und  erzehlen  1.  die  fürnembste  dicta  und  sprüch  alten 
und  neuen  Testaments,  welcher  etlich  hundert,  2.  alle  heilige  ge- 
sang,  die  gleichfals  in  dem  alten  und  neuen  Testament  und  die 
fürnembsten  seind  oder  ungeferlich  20,  3tio  den  heil.  Psalter  Davidis 
ganz  und  durchaus,  welchen  Sie  etlichmal  recitiret,  4to  alle  Evan- 
gelia  durch  dafs  ganze  Jahr,  5to  Ettliche  fümemme  ganze  Capitel 
in  der  heiligen  schrifft  altes  und  neuen  Testaments,  als  des  Pro- 
pheten Esaiae  dfs  7.,  9.,  53.,  63.,  dfs  17.  Joannis,  die  ganze  erste 
Epistel  Joannis  mit  5  capiteln,  6to  den  heil.  Catechismum  Lutheri 
Sambt  den  Fragstücken  gemeinigklich,  so  oflft  die  heil.  Communio- 
gehalten  worden,  7mo  die  haubt  Symbola  unserer  christl.  Kirchen, 
als  dfs  Apostolisch,  Nicänisch,  Athenasianisch,  8.  dfs  gute  com- 
pendium  Matthaei  judicis  teutsch,  in  welchem  die  hauptpuncten 
christler  Lehr  mit  definitionibus  et  divisionibus  wol  u.  christl.  be- 
griffen* u.  s.  w. 

Bereits  im  neunten  Lebensjahre  des  Prinzen  Wolf  gang  Wil- 
helm begann  ein  Briefwechsel  zwischen  ihm  und  seiner  Tante, 
der  Gräfin  Barbara  von  Öttingen,  einer  Tochter  des  Pfalzgrafen 
Wolfgang,  die  sich  seiner  mütterlich  annahm  und  ihn  öfter  mit  Ge- 
schenken erfreute.  In  einem  am  6./16.  August  1589  an  ihn  ge- 
richteten Briefe  ermahnt  sie  ihn,  «lieber  zu  studieren  als  der  Un- 
ruhe und  schlechten  Jagdlust  beizuwohnen,  seinem  Präceptor  zu 
folgen;  sonst  komme  unser  lieber  Herrgott  und  strafe ''.^  Ein  an 
seine  Mutter,  die  Pfalzgräfin  Anna,  gerichteter  Brief  des  dreizehn- 
jährigen Pr'mzen  ist  im  k.  geheimen  Hausarchiv  aufbewahrt.^ 

Christmann  mag  wohl  auch  den  Unterricht  des  Prinzen 
August,  aus  dessen  frühester  Jugend  im  k.  geh.  Hausarchiv 
mehrere  Schulhefte  ^  erhalten  sind,  übernommen  haben.  Die  Hefte 
enthalten  die  frühesten  Schreibübungen  und  Übersetzungsproben 
des  Prinzen  aus  dem  Deutschen  ins  Lateinische  und  ins> 
Französische    nebst    anderen    Beweisen    seiner    Studien.     Ein    an 

*  Cod.  gemi.  Mon.  2868. 

'  J.  Breitenbach:   Aktenstücke   zur  Geschichte  des  Pfalzgrafen  Wolfgang 
Wilhelm  von  Neuburg,  Neuburg  1896,  Einleitung  S.  VI. 
»  Briefe  N.  2  a. 

*  Schulhefte  N.  2. 


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CVIII         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfldzischen  Witteisbacher. 

den  zehnjährigen  Prinzen  gerichteter  Brief  der  Gräfin  Barbara 
von  Öttingen,  sowie  mehrere  an  ihn  geschriebene  Briefe  seiner 
Schwester  Dorothea  Sabina  aus  den  Jahren  1588 — 1591  befinden 
sich  im  k.  geheimen  Hausarchiv.  ^ 

Zu  dem  Reichstag,  der  im  Jahre  1594  in  R^ensburg  in 
Gegenwart  des  Kaisers  abgehalten  wurde,  fand  sich  auch  Pfal^raf 
Philipp  Ludwig  mit  seinen  beiden  ältesten  Söhnen,  dem  sechzehn- 
jährigen Prinzen  Wolfgang  Wilhelm  und  dem  zwölfjährigen 
August,  ein.^  Auch  sonst  scheint  sich  der  Pfalzgraf  mit  be- 
rechtigtem Vaterstolz  gern  in  Gesellschaft  seiner  Söhne  gezeigt  zu 
haben  und  sein  Biograph  Jakob  Heilbrunner  sagt,  „dafs  es  ein 
sonderbare  Zier  gewefst,  wann  I.  F.  G.  auff  den  Reichstagen  unnd 
sonst  mit  Dero  drey  Frl.  Söhnen  auffgezogen"*. 

Als  Prinz  August  das  13.,  sein  jüngster  Bruder  Johann 
Friedrich  das  8.  Lebensjahr  erreicht  hatte,  erhielten  beide  einen 
eigenen  Präceptor,  Kaspar  Heuchelin.  Diesem  wird  in  seiner 
am  25.  Juli  1595  ausgestellten  Instruktion'  vor  allem  aufgetragen, 
sich  mit  Christmann  betreffs  der  Einteilung  des  Unterrichts  ins 
Benehmen  zu  setzen.  Er  hat  auf  reine,  deutliche  Aussprache  und 
gute,  lesbare  Schrift  der  Prinzen  zu  sehen  und  dafür  zu  sorgen, 
dass  sie  elegant  lateinisch  reden  lernen  und  sich  mit  den  ihnen 
zugeordneten  Edelknaben  fleissig  darin  üben.  Zur  Erholung  ist 
Schach-  und  Brettspiel,  sowie  Ballspielen,  Barren-  und  Wettlaufen 
gestattet.  Nach  gehaltener  Mahlzeit  soll  der  Magister  mit  den 
jungen  Herrn  einen  deutschen  oder  lateinischen  Psalm  singen  und 
sie  auch  sonst  zur  Musik  anhalten,  jedoch  sie  ,,mit  praeceptis  und 
regulis  musicis  nicht  beschweren''.  In  allem  hat  der  Präc^tor 
den  Anordnungen  des  Hofmeisters  Oswald  Schwafe  zu  willfahren, 
von  dessen  Bestallung  sich  nur  ein  kleines  Bruchstück  erhidten 
hat.^  Auch  dem  Kammerdiener  der  Prinzen,  Johann  Rummel,  ist 
ein  Teil  der  Aufsicht  übertragen. 

'  Neuburger  Akten  N.  16. 

2  Bei  dieser  Gelegenheit  zeichnete  sich  eine  grosse  Anzahl  deutscher 
Forsten  in  das  Stammbuch  des  Prinzen  August  ein,  darunter  an  erster  Stelle 
der  Kaiser  selbst.  Dieses  in  schwarzen  Sammet  gebundene,  aus  weissem  und 
buntem  Papier  bestehende  Stammbuch  wird  im  k.  geh.  Hausarchir  aufbewahrt 
und  ist  eine  sehr  wertvoUe  Autographensammlung  aus  jener  Zeit.  Vgl. 
Patriotisches  Archiv  für  Deutschland,  XII.  B.  S.  818  ff. 

»  Instr.  N.  39. 

^  K.  allg.  IleichsarchiY,  Pfalz-Neuburger  Akten:  Extract  aufs  Hoffiaaistetv 
Oswaldi  Schwafen  Bestallung,  die  AuffkhQndigung  seines  Diensts  betr.,  geben  zue 
Neuburg  an  der  Dhonau,  auff  Montag  nach  Trinitatis,  den  16.  Janij  Anno  1596. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CIX 


Der  älteste  Prinz,  Wolfgang  Wilhelm,  trat  im  August  des 
Jahres  1596  seine  erste  grössere  Reise  an,  um  im  Auftrag  seine» 
Vaters  der  Krönung  des  Königs  Christian  IV.  von  D&nemark 
beizuwohnen  und  auf  der  Hin-  und  Herreise  die  Höfe  von  Mecklen«- 
burg,  Brandenburg  und  Kursachsen  zu  besuchen.  Nachdem  der 
Pfalzgraf  lange  vorher  mit  seineji  Räten  Vorbereitungen  zu  dieser 
Reise  seines  Sohnes  getroffen  hatte,  wurde  am  16.  Juni  sowohl  dem 
Prinzen  als  auch  seinen  Begleitern,  Hans  Ludwig  von  Sperberseck, 
Landrichter  und  Pfleger  zu  Bui^lengenfeld,  Oswald  Schwafe, 
Hofmeister  des  Prinzen,  und  Theodorich  Hess,  in  zwei  aus-' 
fttkrlicfaen  Instruktionen  ihr  Verhalten  und  ihr  Dienst  während  der 
Reise  urkundlich  ausgefertigt  übei^eben.^ 

Dem  Prinzen  wird  eingeschärft,    dass  er  jederzeit  und  überall 
eingedenk   sein   solle,   wie   er   von  seinem  Vater  und  «seinen  zu- 
geordneten Hof-,  Lehr-  und  Zuchtmeistern  väter-  und  treulich    er- 
innert*   und   erzogen   worden   sei,    „damit   er  als  einer  von  dem 
löblichen  Chup-   und  Ftir6tli<5hen  Haus   der  Pfalz   erbomer   Fürst 
teutsches  Geblüts    dessen  bei  jedermäniglich  Lob,  Ehr  und  Ruhm 
haben   möge."     Der  Hofmeister   und   die   übrigen   Begleiter   des 
Prinzen  werden  angewiesen,    darauf  zu  sehen,   dass  sich  der  junge 
Herr    „aller    gebührenden    Dienstwilligkeit,    auch    züchtig,    wohl- 
gebärdig,  tapfer  und  freundlich  erzeige  und  verhalte,  daneben  auch, 
soviel  er  des  Aufwartens  halb  an  der  Zeit  übriges  gehaben  würde 
können,    seine    studia    neben    Exercierung    der    Sprachen    bester 
Möglichkeit   nach   recolirn   und   continuiern  thue.'*    Ferner  sollen 
sie  dafür  Sorge  tragen,    dass  der  Prinz  „an  allen  Orten,    dahin  er 
mag  kommen,  dasjenige  höre,  sehe  und  erfahre,  so  zur  Besserung, 
auch    mehrern  Information   in  weltlichen  Händeln  fürträglicb,  und. 
nit    dasjenige   annehmen,    so   bei   fremden  Nationen   oder   sonsten 
mehr    zu   strafen  denn  zu  loben,  als  Unzucht,  Pracht,  fremde  und 
ungewöhnliche  Kleidung  und  Gebärden,  überflüssiges  Trinken,  und 
was  dergleichen  unziemliche  Leichtfertigkeit  mehr  ist,  sondern  soU 
vielmehr  er  unser  Sohn,    dieweil  er  ein  geborner  Teutscher,  billig 
auch  bei  dem  löblichen  Teutschen  Gebrauch  bleiben."     Im  übrigen 
erhalten  sowohl  die  Begleiter  des  Prinzen,    unter  denen  sich  auch 
der  Kammerdiener  Rummel   befindet,    als   auch   der  Prinz   selbst 
die  eingehendsten  Vorschriften  über  ihre  Pflichten  und  Verrichtungen 


1  Alle  auf  diese  Reise  bezüglichen  Akten  und  Urkunden  sind  im  k.  geh. 
HausarchiY  aufbewahrt. 


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OX  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Während  der  Reise,  insbesoDdere  während  ihres  Aufenthaltes  am 
dänischen  Hofe. 

Über  den  Verlauf  der  Reise  liegen  ausführliche  Berichte, 
namentlich  vom  Prinzen  selbst,  vor.  Desgleichen  sind  die  Briefe, 
welche  die  Mutter  des  Prinzen,  sowie  auch  seine  Geschwister  an 
ihn  richteten,  erhalten.^  Auch  sein  ehemaliger  Lehrer  Christmann 
schrieb  zwei  lateinische  Briefe  an  den  Prinzen.  Zwischen  dem 
achtzehnjährigen  Prinzen  und  seinem  Hofmeister  Schwafe  ergaben 
sich  aber  auf  dieser  Reise  verschiedene  Misshelligkeiten,  die  den 
letzteren  veranlassten,  bald  nach  der  Rückkehr  in  die  Heimat 
seinen  Dienst  zu  kündigen.^  Infolge  davon  erhielt  der  Prinz  den 
bisherigen  Landrichter  von  Graisbach.  Ludwig  Veit  Fuchs  von 
Bimbach,  zum  Hofmeister,  der  ihn  auf  seiner  noch  in  demselben 
Jahr  unternommenen  Reise  nach  Italien  begleitete. 

Während  des  Aufenthaltes,  der  zwischen  diesen  Reisen  in 
Neuburg  stattfand,  machte  sich  der  Prinz,  wie  aus  den  Sitzungs- 
berichten der  Kanzleiräte  hervorgeht,  mit  den  Geschäften  der 
Landesregierung  bekannt.'  Im  Verlaufe  der  nächsten  Jahre  be- 
suchte er  noch  eine  grosse  Anzahl  europäischer  Länder  und  Höfe^ 
und  erwarb  sich  bei  dieser  Gelegenheit  sowohl  Kenntnisse 
fremder  Verhältnisse  als  auch  die  Liebe  und  Achtung  auswärtiger 
Potentaten.* 

Die  beiden  jüngeren  Brüder  Wolfgang  Wilhelms  bekamen 
an  Schwafes  Stelle   einen  neuen  Hofmeister  in  der  Person  Wolf 


1  Einige  der  Briefe,  welche  die  Pfalzgräfin  Anna  an  ihren  Sohn  Wolfgang 
Wilhelm  richtete,  sind  unter  den  Briefen  N.  2a  mitgeteilt.  Die  Briefe,  welche 
■die  Prinzen  August  und  Johann  Friedrich,  sowie  auch  ihre  Schwester  Amalie 
Hedwig  an  ihren  Bruder  schrieben,  finden  sich  ebendaselbst  unter  N.  8. 

2  Breitenbach  im  Neuburger  KoUektaneenblatt  1896  S.  92  flf.  und  in  den 
Aktenstücken  zur  Geschichte  des  Pfalzgrafen  Wolfgang  Wilhelm  von  Neuburg, 
Einleitung  8.  VIII  f. 

•  Breitenbach:  Aktenstücke  u.  s.  w.  S.  XXIV. 

*  Derselbe  a.  a.  0.  S.  XV  f.  und  im  Neuburger  KoUektaneenblatt  1896 
8.  38—102.  Vgl.  Rockinger:  Ober  ältere  Arbeiten  u.  s.  w.  1  S.  66  und  III 
8.  138. 

5  Die  englische  Königin  Elisabeth  drückt  in  einem  Schreiben  an  den 
Pfalzgrafen  Philipp  Ludwig,  d.  d.  Westminster,  80.  Dez.  1600,  ihre  vollste 
Zufriedenheit  über  das  Auftreten  seines  Sohnes  an  ihrem  Hofe  aus,  indem  sie 
sagt:  „maxime  cum  in  illustrissimo  hoc  principe  filio  vestro  eas  naturae  dotes, 
indolem  egregiam  grayemque  educationis  morumque  elegantiam  viderimus, 
■quae  certam  spem  faciunt,  Imperii  ordinibus  illum  omamento  futurum"  etc. 
<Breitenbach  im  Neub.  KoUektaneenblatt  1896  S.  67). 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXI 


Philipps  von  Brandt.^  Die  Bestallung,  welche  diesem  am 
7.  Juni  1598  ausgefertigt  wurde,^  scbliesst  sich  dem  Inhalt  nach 
an  die  Hofmeisterbestallungen,  die  einst  Pfalzgraf  Wolfgang  für 
die  Erzieher  seiner  Söhne  gegeben  hatte,  an,  indem  sie  in  ihrem 
ersten  Teile  die  Bestimmungen  der  Instruktion  des  Hofmeisters 
Galen,  im  zweiten  Teile  die  Verordnungen  der  Hofmeister- 
instruktion N.  15  wiederholt.  Durch  Kombination  dieser  beiden 
früheren  Bestallungen  entstand  eine  ausführliche,  auf  alle  Ver- 
hältnisse der  Prinzen  berechnete  Instruktion,  die  neben  den  früheren 
Verordnungen  auch  manche  Zusätze  und  Änderungen  in  sich  enthält. 
Ausser  der  lateinischen  und  französischen  Sprache  ist  auch  die 
Erlernung  der  italienischen  vorgeschrieben.  Besonderes  Gewicht 
wird  darauf  gelegt,  dass  die  Brüder  einträchtig  und  friedlich  mit 
einander  leben  sollen.'  Dem  Hofmeister  ist  die  Sorge  für  alles 
Eigentum  der  Prinzen  und  die  Aufsicht  über  ihre  gesamte  Um- 
gebung übertragen.* 

Als  im  Jahre  1599  der  ältere   der  beiden  Prinzen,   August, 


^  Alle  auf  diesen  Hofmeister  bezüglichen  Urkunden  hat  Joseph  Baader  in 
der  Schrift:  Bin  pfalz- bayerischer  Prinz  und  sein  Hofmeister,  Neuburg  1864, 
nach  den  Akten  des  k.  Archivs  zu  Nürnberg  yerOffentlicht. 

2  Instr.  N.  40. 

'  Dass  diese  Ermahnung  notwendig  war,  aber  wenig  Erfolg  hatte,  erkennen 
wir  aus  verschiedenen  Mitteilungen  bei  Stieve  (Briefe  und  Acten  zur  Geschichte 
des  dreissigj&hrigen  Krieges,  B.  VI  S.  214)  und  Breitenbach  (Aktenstücke  zur 
C^eschichte  des  Pfalzgrafen  Wolfgang  Wilhelm,  Einleitung  S.  XCI  f.).  Der 
Grund  dieser  brüderlichen  Uneinigkeiten  lag,  als  die  Prinzen  herangewachsen 
waren,  in  gegenseitigen  Eifersüchteleien  betreffs  der  Teilnahme  an  den  Be- 
ratungen des  Geheimrats  und  an  den  Regierungsgesch&ften.  Es  kam  sogar  zu 
ernsten  Auftritten  zwischen  den  Brüdern,  so  dass  zeitweilige  Entfernung  und 
längere  Reisen  des  jüngeren  Prinzen  August  ratsam  erschienen.  Dieser 
flehreibt  am  17.  Juni  1608  an  seinen  Vater,  den  Pfalzgrafen  Philipp  Ludwig: 
^SoU  darauf  Deroselben  in  Schriften  unangefügt  nicht  lassen,  das  ich  mich  er- 
innere, warzu  mich  anfangs  die  natur  selbsten  anreize,  und  warzu  ich  von 
!E.  Y.  G.  und  meinen  gehabten  hofmaistem  und  praeceptoribus  sowol  auch  aufs 
Ctottes  wort,  als  andern  disciplinis,  angehalten  und  gewisen  worden,  betreffendt 
-wie  ich  mich  gegen  meinen  geliebten  gebrüdem  zu  erzeygen  hette"  (Breiten- 
bach a.  a.  0.  S.  40). 

*  Bei  der  am  8.  Juni  vorgenommenen  Verpflichtung  des  Hofmeisters 
vraren  der  Pfalzgraf  und  seine  drei  Söhne  nebst  mehreren  Hofbeamten  und 
llHeuchelin  zugegen.  Übrigens  weist  Baader  auf  Grund  der  Akten  und 
Eingaben  des  Hofiooieisters  nach,  dass  der  Pfalzgraf  den  Verpflichtungen  bezüg- 
lich des  unzureichenden  Gehaltes  des  Hofmeisters  nur  teilweise  nachkam  und 
dass  Brandt  zu  wiederholtenmalen  Anlass  hatte,  darüber  bei  seinem  Herrn 
Vorstellungen  zu  machen. 


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CXII  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

in  Begleitung  seines  Hoftneisters  und  seines  Lehrers  nach  Tübingen 
„ad  academiam  continuandi  studii  causa''  geschickt  wurde,  erhielten 
die  beiden  Vorgesetzten  eine  neue  eingebende  Instruktion,^  aus- 
gefertigt  am  10.  März  1599.  Diese  schliesst  sich  in  den  Be- 
stimmungen über  die  Sorge  für  das  körperliche  Wohl  des  Prinzen 
und  über  die  Beaufsichtigung  der  Lebensweise  an  die  früheren 
derartigen  Verordnungen  an.  Die  Privatstudien  hat  Heuchelin 
zu  leiten  und  zu  überwachen.  Professor  Dr.  Heinrich  Bocer  hat 
sich  erboten,  dem  Prinzen  wöchentlich  3  Stunden  privatim  zu  geben 
und  ihn  namentlich  in  das  Feudalrecht  einzuführen.  Wilhelm 
Aquerius  erteilt  den  Unterricht  im  Französischen.  Daneben  soll 
sich  der  Prinz  auch  mit  dem  Lesen  nützlicher  italienischer  Bücher 
beschäftigen.  Da  gleichzeitig  mit  dem  Neuburgischen  Prinzen 
Herzog  Johann  Friedrich  von  Württemberg  und  Herzog  Georg 
von  Braunschweig-Lünebui^  in  Tübingen  studierten,  so  werden  be- 
züglich des  Verkehrs  mit  diesen  beiden  Herren  genaue  Vorschriften 
gegeben.  Mit  Dr.  Hochmann,  bei  welchem  der  Prinz  und  sein 
Gefolge  wohnten,  sowie  mit  Dr.  Bocer,  welcher  ihnen  Kost  und 
Verpflegung  gewährte,  wurden  besondere  Verträge  geschlossen,  auf 
die  die  Hofmeisterordnung  verweist.  Die  Sulzbachische  Chronik 
Johann  Brauns^  berichtet  über  den  Aufenthalt  des  Pfalzgrafen 
August  in  Tübingen,  dass  der  Prinz  „den  publicis  disputationibus 
beigewohnt,  opponendo  et  declamando  sich  exerciert  und  nicht  allein 
von  allen  Professoren,  sondern  auch  von  den  Studiosen  in  hohen 
Ehren  und  Respekt  gehalten  worden ""  sei;  auch  habe  er  »grosse^ 
Belustigung  getragen  zu  dem  studio  mathematico  und  historico, 
auch  über  Tisch  cum  viris  literatis  gern  davon  discuriert  und  sei 
täglich  nur  mit  gelehrten  Leuten  umgegangen  und  habe  sich  also 
bei  jedermänniglich  grosses  Ansehen  gemacht.  "^  Gegen  Ende  des- 
Jahres  1599  kündigte  Heuchelin  seine  Thätigkeit  als  Präceptor. 
Nachdem  der  Prinz  am  18.  Oktober  1699  das  Amt  des  Rektors 
der  Universität  übernommen  hatte,  legte  er  dasselbe  schon  am 
7.  Februar  des  folgenden  Jahres  in  die  Hände  seines  Nachfolgers 
nieder,  indem  er  erklärte,  dass  er  auf  Wunsch  seines  Vaters  bald 
die  Universität   verlassen   müsse.*    Im  April  kehrte  er  nach  Neu- 

1  Instr.  N.  41. 

2  Cod.  gemi.  Mon.  2tlO  (Tgl.  2111  und  2112)  V.  B.  3.  Cap. 

*  In  das  S.  CVIII  erwähnte  Stammbuch,  welches  Prinz  August  nach 
Tübingen  mitgenommen  hatte,  zeichneten  sich  auch  seine  dortigen  Bekannten 
und  Studiengenossen  ein. 

^  Die   zwei   gedruckten  Einladungen   zur  Wahl  und   zur  Abdankung  des- 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXIII 


burg  zurück  und  wurde  von  »einem  Vater  „zu  den  Räten  ge- 
zogen*.^ 

Im  folgenden  Jahre  trat  Pfalzgraf  August  eine  grössere  Reise 
nach  Italien  an.  wozu  der  Hofmeister  Brandt  dem  Pfalzgrafen 
Philipp  Ludwig  schon  vorher  ein  ausführliches  Gutachten^  ein- 
gereicht hatte.  Bald  nach  Vollendung  dieser  Reise  machte  sich  der 
Prinz  abermals  auf  den  Weg  und  besuchte  Frankreich,  England, 
Dänemark,  Schweden  und  andere  Länder  Europas.^  Als  er  im  Jahre 
1615  aus  dem  väterlichen  Erbe  das  Herzogtum  Sulzbach  erhielt, 
erhob  er  in  Anerkennung  der  geleisteten  Dienste  seinen  ehemaligen 

pfalzgrSflichen  Rektors  sind  im  k.  allg.  Reichsarchiy,  Ffirstensachen  11.  Spec. 
Lit.  B  fasc.  CXXXIII  N.  1168,  aufbewahrt.  Zwei  Briefe  der  Pfalzgrafin  Anna 
an  ihren  Sohn  August  finden  sich  mitgeteilt  unter  den  Briefen  N.  2b. 
Eine  Anzahl  anderer  Briefe  der  Mutter,  beginnend  mit  einem  Dankbrief  für  die 
übersendete  Neujahrsgratulation,  d.  d.  Mejsenheim  d.  2.  Febr.  1591,  ist  in  den 
Neuburger  Akten  des  k.  geh.  Hausarchivs  aufbewahrt. 

^  Gedächtnisrede  des  Hofpredigers  Georg  Heilbrunner  auf  Pfalzgraf  August. 

*  Nachr.  N.  13.  Eine  Beschreibung  dieser  und  der  folgenden  Reisen  des 
PfaLsgrafen  August  findet  sich  in  Brauns  Sulzbachischer  Chronik,  cod.  germ. 
Mon.  2120,  V.  B.  3.  Cap.    Vgl.  CgM.  2111  und  2112. 

*  Breitenbach  a.  a.  0.  S.  XXXIV  f.  teilt  aus  einem  im  k.  Kreisarchiv  in 
Neuburg  aufbewahrten  Akt:  „Hertzogs  Augusti  pfaltzgravens  raise  inn  Franck- 
reich  betr.  a,  1600 — 1604"  Angaben  über  die  Vorbereitungen  zu  dieser  Reise 
mit.  „Als  Gefährten  wurden  ihm  mitgegeben:  Sigmund  von  Hainach  als 
Hofmeister,  Hans  Bertram  von  Schaid  genannt  Weschpfenning  als  Eammer- 
junker,  Dietrich  von  Sieburg  alsEdeljunge  und  Georg  Hajn  als  Eämmerling, 
Spediteur  und  Rechnungssteiler.  In  Bordeaux,  Poitiers  und  Tours  wurde  je 
ein  monatelanger  Aufenthalt  genommen.  In  einem  für  die  Reisenden  insgesamt 
abgefassten  Memorial  werden  dieselben  u.  a.  ermahnt,  bei  der  reinen  evan- 
gelischen und  alleinseligmachenden  Religion  augsburg.  Konfession  eifrig  und 
beständig  zu  bleiben  u.  s.  w.  An  gewissen  Orten  solle  August  drei  oder  mehr 
Monate  verweilen  und  seine  Zeit  mit  Erlernung  der  französischen  Sprache  zu- 
bringen, welche  zu  Orleans,  Toulouse,  Tours,  Blois  und  Poitiers  am  besten  zu 
sein  gerühmet  werde;  wenn  der  Unterricht  nicht  gar  zu  hoch  komme,  sollen 
auch  Schaid  und  Sieburg  auf  Augusts  Kosten  daran  teilnehmen.  Der 
Pfalzgraf  solle  die  in  Italien  erlernten  exercitia,  als  Reiten,  Fechten  und 
Tanzen,  mit  den  genannten  Adeligen  zur  Zier  und  Notdurft  fortsetzen.  Habe 
er  Lust  dazu,  so  möge  er  auch  die  in  Italien  in  arte  architectonica  et  geo- 
metrica  begonnenen  Studien  weiter  betreiben.  Mit  seiner  Gesellschaft  solle  er 
je  zuweilen  eine  lateinische  epistolam  machen,  die  lateinischen  historiographos, 
als  den  C.  Julium  Caesarem  und  andere,  tam  propter  styli  latini  elegantiam 
quam  propter  historiarum  cognitionem  mit  Fleifs  lesen,  item  die  memorabilia 
und  sehenswürdigen  Sachen  jeden  Orts  fleifsig  perlustriren  und  in  ein  besonder 
Büchlein  aufzeichnen.  Ob  er  sich  bei  den  Universitäten  in  Frankreich  bekannt 
machen  und  sonderlich  bei  der  teutschen  Nation,  wie  man  es  zu  nennen 
pflege,  immatrikulieren  lassen  wolle,  sei  in  sein  Belieben  gestellt 

MonumenU  Germanlae  Paedagogica  XIX.  H 


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CXIV  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Hofmeister  Brandt  zum  Landrichter  von  Sulzbach  und  Landeshof- 
meister des  Herzogtums.^ 

Pfalzgraf  Philipp  Ludwig  von  Neuburg  hatte  neben  der 
Soi^e  fiir  seine  eigenen  Kinder  nach  dem  Tode  seines  Bruders 
Karl  von  Birkenfeld  gemeinschaftlich  mit  anderen  Verwandten 
die  Vormundschaft  über  die  hinterlassenen  Eander  seines  Bruders 
übernommen  und  beschloss,  die  Söhne  desselben  an  seinem  Hofe 
zu  Neubu]^  erziehen  zu  lassen.  Zu  diesem  Zwecke  forderte 
er  vom  Hofmeister  seines  jüngsten  Sohnes  Johann  Friedrich, 
Christoph  Gremp  von  Freudenstein,  ein  Gutachten  über  die 
Möglichkeit,  die  beiden  ältesten  Söhne  desselben,  von  denen 
der  eine,  Georg  Wilhelm,  beim  Tode  des  Vaters  neun,  der 
andere,  Friedrich,  sechs  Jahre  alt  war,  neben  seinem  Sohne  im 
Neuburger  Schlosse  unterzubringen.  Dieser  berichtete  darüber  am 
5.  Januar  1601.^  Darauf  hin  wurde  ihm  neben  der  Sorge  für 
den  Neuburgischen  Prinzen  das  Hofmeisteramt  für  die  beiden 
Birkenfeldischen  Prinzen  übertragen.  Die  Unterhandlungen  hierüber, 
namentlich  betreffs  Erhöhung  seines  bisherigen  Geldbezuges,  finden 
sich  im  k.  geheimen  Hausarchiv  vor.* 

Durch  eine  am  4.  März  1604  ausgestellte  Urkunde*  wird  der 
Präceptor  der  Birkenfeldischen  Prinzen,  Daniel  Lammersdorfer 
aus  Eirkel,  neben  seinem  bisherigen  Unterricht  als  Lehrer  des 
Neuburgischen  Prinzen  Johann  Friedrich,  der  bereits  17  Jahre 
alt  war,  bestellt.* 

Dessen  bisheriger  Präceptor  M.  Johann  Christoph  Öfelin 
bleibt  zwar,  wie  ausdrücklich  bemerkt  wird,  in  seinem  Amt,^  aber 


^  Jos.  Baader:  Ein  pfalz-bajerischer  Prinz  and  sei  Hofineister,  Neuburg 
1864,  S.  57  ff. 

«  Nachr.  N.  14a. 

*  Ebendaselbst  b  u.  c. 

*  Instr.  N.  42  Anm.  S.  118. 

^  Ein  lateinischer  Brief  des  Prinzen  Johann  Friedrich,  am  1.  Mai  1603 
an  seinen  Vater  gerichtet,  findet  sich  unter  den  Briefen  N.  2  c.  Über  andere 
Briefe  des  Prinzen  s.  S.  CX  Anm.  1. 

*  Im  k.  geh.  Hausarchiv  befindet  sich  ein  aus  der  fürstlichen  Kanzlei 
henrorgegangenes  Schreiben  mit  dem  Datum:  Neuburg  a.  D.  12.  Okt.  1598, 
worin  der  fürstliche  Eirchenrat  aufgefordert  wird,  für  den  Herzog  Johann 
Friedrich,  der  damals  das  11.  Lebensjahr  zurückgelegt  hatte,  einen  eigenen 
Präceptor  aufzustellen  und  zuzusehen,  „ob  undt  was  für  ain  qualificirte  Person 
unnder  Irer  Fl.  Gl.  der  zeitt  auff  den  academ^s  studirenden  alumnis  zuefinden, 
oder  im  mangel  eines  sollchen,  wen  sie,  die  Herrn  Kirchenräthe,  sonnsten 
darzue  fürzueschlagen  wüsten*'. 


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Geschichtlicherüberblick.  CXV 


Lammersdorfer  erhält  den  Auftrag,  den  Prinzen  au  gewissen 
Stunden  in  den  institutiones  juris  und  in  der  französischen  Sprache 
2u  unterrichtea  und  bei  letzterer  Th&tigkeit  darauf  bedacht  zu  sein, 
das«  er  «neben  den  praeceptis  und  regulis  grammaücalibus  mit 
der  Zeit  auch  solche  autores  proponiere  und  traktiere,  daraus  nicht 
nur  ipsa  lingua  gallica,  sondern  und  Tornehmlich  auch  res  utiles  et 
graves  hietoriae  et  exempla  gefasst  und  erlerat  werden  mögen.^ 
Femer  soll  er  den  jungen  Herrn  mit  der  „Beschaffenheit  fremder 
Länder  und  derselben  Völker  Religion,  Sitten  und  Gewohnheit" 
bekannt  machen  und  ihm  „die  loca  et  situs  regionum  et  in- 
«ularum  earumque  distantias  in  den  Mappen  und  anderen  geo- 
graphicis  tabulis  hin  und  wieder  demonstrieren''. 

Nachdem  Prinz  Johann  Friedrich  im  Jahre  1606  eine  Reise 
nach  Italien  und  1608  nach  der  Schweiz,  Burgund,  Frankreich  und 
Spanien  gemacht  hatte,^  übernahm  er  im  Jahre  1615  die  Regierung 
in  den  Ämtern  Hilpoltstein,  Heideck  und  Allersbei^.  Als  er  im 
Jahre  1644,  ohne  Kinder  zu  hinterlassen,'  starb,  fielen  seine  Be* 
BitKungen  an  die  Neuburger  Herzogslinie  zurück. 

Pfalzgraf  Philipp  Ludwig  von  Neuburg  stand  in  freund- 
schaftlichem Verkehr  mit  den  SOhnen  des  bayerischen  Herzogs 
Wilhelm  V.  Als  diese  in  Ingolstadt  studierten,  besuchten  sie  im 
Juli  1589  ihren  Vetter  und  dessen  Familie  auf  einige  Tage  und 
wurden  freundlich  aufgenommen  und  zuvorkommend  behandelt.^  Im 

^  Über  ein  im  k.  geheimen  Haasarchir  aufbewahrtes  Geschichtheft  des 
Prinzen  Johann  Friedrich  siehe  Schalhefte  N.  8.  Vgl.  Rockinger:  Über 
JÜtere  Arbeiten  zur  bayerischen  und  pf&lzischen  Geschichte  III,  S.  181. 

*  Diese  Reisen  sind  beschrieben  in  Brauns  Sulzbachischer  Chronik  B.  V, 
K^.  4  (cod.  germ   Hon.  2110,  2111,  2112). 

*  Als  ihm  der  erste  Sohn  geboren  worden  war,  herrschte  grosse  Freude 
•darüber  und  bei  Gelegenheit  seiner  Taufe  zeigt«  sich,  wie  aus  einem  im  Neu- 
barger  KoUektaneenblatt  1888,  S.  8  if.,  mitgeteilten  Bericht  zu  erkennen  ist, 
vielseitige  Teilnahme.  Dem  Prinzen  war  aber  wie  seinen  Geschwistern  nur  ein 
kurzes  Leben  beschieden.  Obwohl  er  bereits  im  Alter  yon  8V2  Jahren  starb, 
weiss  Hofprediger  Georg  Heilbrunner  in  seiner  Gedenkrede  auf  den  Prinzen 
alle  möglichen  Vorzüge  an  ihm  zu  rühmen.  Unter  anderm  sagt  er:  „Hat  sich 
Auch  gern  weisen  lassen,  auch  nur  yon  denen  ihme  dieser  Zeit  zugegebenen 
Kindsfrauen  und  Mägden.  2ki  seiner  Jugend  hat  er  felicissimam  memoriam  ge- 
habt and  mit  m&nnigliches  Verwunderung  in  seinem  gehabten  Thierbuch  aller, 
«ach  unbekannten  Thier,  VOgel,  Fisch  Namen  zu  ernennen  gewust,  ja  da  ihme 
yor  geraumer  Zeit  etwas  gesagt  worden,  hat  er  solches  über  lang  noch  in 
frischer  Gedächtnufs  gehabt  und  offb  selbst  denjenigen,  yon  denen  ers  gehört, 
in  memoriam  renoyayit.** 

^    Sowohl   Prinz    Maximilian    als    auch    seine    Brüder   Philipp    und 

H* 


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CXVI  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

Januar  1600  stattete  Prinz  Wolfgang  Wilhelm,  der  älteste 
Sohn  des  Pfalzgrafen,  mit  seinem  ganzen  Gefolge  dem  Münchener 
Hof  einen  längeren  Besuch  ab.  Trotz  der  Verschiedenheit  der 
religiösen  Bekenntnisse  gestaltete  sich  das  freundschaftliche  Ver- 
hältnis zwischen  den  beiden  Höfen  derartig,  dass  Prinz  Wolfgang 
Wilhelm  um  die  Hand  der  bayerischen  Prinzessin  Magdalena 
warb  und  dieselbe  nach  seinem  Übertritt  zur  katholischen  Religion^ 
erhielt.  Infolge  davon  verbreitete  sich  der  Katholizismus  rasch 
über  das  Herzogtum  Neuburg  und  die  Jesuiten  gewannen  bald  am 
Neuburgischen  Hofe  denselben  Einfluss  auf  die  Erziehung  und  den 
Unterricht  des  heranwachsenden  Qeschlechts,  den  sie  in  München 
und  an  anderen  Höfen  längst  auszuüben  gewohnt  waren. 

Wolfgang  Wilhelms  Sohn  Philipp  Wilhelm  war  im 
Alter  von  zwei  Jahren  einer  ernsten  Lebensgefahr  entgangen.^ 
Seine  Mutter  Magdalena  übergab  ihn  frühzeitig  der  Obhut  der 
Jesuiten  und  sah  es  gerne,  wenn  der  Prinz  mit  den  Vätern  dieser 
Gesellschaft  in  freundlichem  Verkehr  stand.^  Besonders  war  es 
P.  Anton  Wels  er,    der   erste  Rektor   des  Neuburger  Kollegiums,. 


Ferdinand  erstatteten  ihrem  Vater,  dem  Herzog  Wilhelm,  ausführüchett 
Bericht  über  den  freundlichen  Empfang  und  den  Aufenthalt  am  pfalzgräflichen 
Hofe.  Man  Hess  es  an  nichts  fehlen,  den  Gästen  Unterhaltung  zu  verschaffen; 
Gelage  und  Jagden  wurden  abgehalten;  man  machte  sich  gegenseitig  Geschenke 
und  schied  voll  Befriedigung  von  einander.  Die  beiden  geistlichen  Herrn,  Prinz 
Philipp  und  Ferdinand,  drücken  in  ihrem  Briefe  an  den  Vater  ihr  Bedauern 
darüber  aus,  dass  „unsere  Vettern  nicht  katholisch  sein;  denn  sie  schunst  frum 
und  freindlich".  S.  Geschichte  der  Erziehung  der  bayerischen  Witteisbacher 
S.  LVn,  LXVn,  254  und  284  f.  Vgl.  „Über  die  Annäherung  des  pfalz- 
neuburgischen  Herzogshauses  an  das  bayerische"  in  ReinhardstOttners 
Forschungen  zur  Kultur-  und  Litteraturgeschichte  Bayerns,  B.  VI,  H.  4,  S.  254 
—266. 

^  Wie  die  Verwandten  'diesen  Schritt  auffassten,  erkennen  wir  unter 
anderm  aus  einer  SteUe  eines  Briefes,  den  Pfalzgraf  Georg  Wilhelm  von 
Birkenfeld  an  seinen  Bruder  Christian  am  18.  Juni  1614  richtete.  S.  Briefe 
N.  5d,  3. 

2  Fr.  X.  Kropf:  Historia  prov.  Soc.  Jes.  Germ.  Sup.,  München  1746^ 
erzählt  S.  120:  Nondum  ille  aetatis  annum  alterum  impleverat,  cum  forte 
insistens  mensae  solus  (magna  utique  ministrantium  incuria)  suo  se  in  vestigio 
aegre  tenebat.  Supervenienti  subin  Magdalenae  matri,  ut  sunt  infantiae  mores^ 
gestiens  tendit  occurrere,  ignarusque  periculi  dum  extra  mensam  effert  pedem, 
antequam  subvenire  attonita  mater  posset,  miserabili  lapsu  ruit  praeceps  in 
Bolum,  sincipite  valide  illiso.  Lethalis  casus  videbatur.  Sed  res  tota  dolore 
medico  ejulatuque  stetit,  ne  vestigio  quidem  usquam  laesi  corpusculi  apparente^ 

»  Kropf  a.  a.  0.  S.  439. 


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Geschichtlicher  Überhlick.  CXVII 

der  sieb  des  Knaben  väterlicb  annabm.^  Als  am  21.  April  1618 
der  Grundstein  zum  neuen  EoUegiumsgebäude  gelegt  wurde,  durfte 
der  zweieinbalbjährige  Knabe  in  Gegenwart  seiner  Mutter  den 
ersten  Stein  legen.  Nacbdem  der  Prinz  das  secbste  Lebensjahr 
erreicht  hatte,  wurde  er  der  Pflege  der  Frauen,  die  das  Kind  bisher  zu 
Hause  erzogen  hatten,  entnommen  und  unter  männliche  Zucht  gestellt. 
Als  sein  Hofmeister  wurde  Jobann  Bertram  von  Scbeidt,  genannt 
Wescbpfenning,  bisher  Kämmerer  und  Amtmann  zu  Landsberg  und 
Angermundt,  der  einst  den  Prinzen  August  auf  seiner  Reise  nach 
Frankreich  als  Kanmierjunker  begleitet  hatte,  als  Präceptor  der 
geistliche  Rat  und  Canonicus  Jakob  Linnich  angestellt,  deren  Be- 
stallungen Yom  29.  Sept.  und  11.  Nov.  1621  in  mehreren  Exemplaren 
auf  uns  gekommen  sind.^ 

Wir  sehen  daraus,  dass  man  den  bisherigen  Hofmeister-  und 
Praceptoreninstruktionen  zwar  in  vielen  Punkten  folgte,  aber  sie 
nach  den  Anforderungen  der  katholischen  Kirche  und  den  Grund- 
sätzen der  Jesuiten,  namentlich  in  den  Abschnitten,  die  vom 
religiösen  Leben  handeln,  umgestaltete.  Es  wird  bestimmt,  dass 
der  Prinz  „in  dieser  seiner  zarten  Jugend  in  der  wahren,  christ- 
lichen, catholischen  und  allein  selig  machenden  Religion"  unter- 
richtet und  von  jeder  andern  Lehre  ferngehalten  werden  solle.  Als 
Lehrmittel  ist  vor  allem  der  Katechismus  des  Peter  Canisius  vor- 
geschrieben. Die  Gebete  müssen  deutsch  oder  lateinisch  verrichtet 
und  das  Breviarium,  auch  die  Evangelien  und  Episteln,  sowie 
Legenden  gelesen  werden.  Als  Beichtvater  ist  P.  Christoph 
Brandis  dem  Prinzen  bestimmt.  Femer  wird  vorgeschrieben, 
dass  taglich  die  Messe  und  an  Sonn-  und  Feiertagen  die  Predigt 
gehört  werden  soll.  Jeden  Tag  ist  das  examen  conscientiae  vor- 
zunehmen und  jeden  Monat  wenigstens  einmal  zu  beichten.  Der 
Prinz,  der  bisher  im  Lesen,  Schreiben  und  den  principüs  unter- 
richtet worden  ist,  soll  das  Lateinische  weiter  betreiben.  Auch 
Französisch,  Spanisch  und  Italienisch  soll  mit  der  Zeit  angefangen 
und  gelernt  werden.  Die  Bestimmungen  über  die  Pflege  der 
deutschen  Sprache,  namentlich  über  Gewöhnung  an  deutliche  Aus- 
sprache  und   sorgfältige,   saubere  Schrift^   sind  aus  den  früheren 

^  Beitelrock :  Geschichte  des  Herzogthums  Neuburg,  III.  Abth.  S.  10. 

2  Instr.  N.  43  und  44. 

'  Zwei  kalligraphische  Prachtwerke,  das  eine  für  Pfalzgraf  Wolf  gang 
Wilhelm  von  „Baldericus  van  den  bor  ick,  adolescentium  honorariorum 
Ser™.««  Infantiae  formandis  characteribus  instructor*',  das  andere  fClr  den  zwölf- 
jährigen  Prinzen   Philipp  Wilhelm  von    „M.  Johan  Joachim  Eessenring 


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CXVIII      Geschichte  der  Erziehung  der  PfÄLdschen  Witteisbacher. 

ßeetallungen  herübergenommen.  Femer  wird  angeordnet,  dass  sich 
der  Prinz  der  spanischen  Tracht  zu  bedienen  hat.  Im  Umgang 
mit  andern  Personen,  namentlich  mit  Frauen,  soll  er  sich  an- 
ständig und  sittsam  benehmen.  Die  Vorschriften  über  Gewöhnung 
an  Wahrhaftigkeit,  Beständigkeit  und  andere  fürstliche  Tugenden, 
femer  über  Massigkeit  im  Essen  und  Trinken,  über  die  Pflege  der 
Gesundheit  und  über  die  Sorge  für  das  Eigentum  und  den  Marstall 
des  Prinzen  sind  aus  früheren  Bestallungen  wiederholt.  Als  Ritter- 
spiele sind  Reiten,  Fechten,  Tanzen  und  Schiessen  erlaubt.  Dem 
Hofineister  ist  zum  Schluss  die  Sorge  für  die  Verwaltung  der  Ein- 
nahmen und  Ausgaben  übertragen  und  für  seinen  Dienst  300  fl. 
nebst  Wohnung,  Licht,  Holz,  Verpflegung  für  3  Pferde  und  anderes 
festgesetzt.  Dem  Präceptor,  der  jährlich  100  fl.  bekommt,  ist  ins- 
besondere noch  vorgeschrieben,  dass  er  dem  Prinzen  bisweilen 
Historien  oder  einen  Äpologum  erzählen  und  die  Unterrichts- 
methode der  Jesuiten  befolgen  solle.  Wenn  er  merke,  dass  der 
Prinz  zur  Vokal-  oder  Instrumentalmusik  Lust  habe,  solle  er  dafür 
sorgen,  dass  er  auch  hierin  unterrichtet  werde. 

In  einem  lateinisch  geschriebenen,  von  P.  Anton  Welser  ver- 
fassten  „Modus  studendi''  vom  26.  Nov.  1621^  ist  eine  bestimmte 
Tages-  und  Stundenordnung  für  die  Einteilung  des  Unterrichts  und 
die  Erholung  des  Prinzen  vorgeschrieben.  Dass  dieser  sich  auch 
im  Zeichnen  und  Malen  mit  Erfolg  übte,  sehen  wir  aus  einem 
Brief,  den  er  am  6.  Febr.  1624  an  seinen  Vater  richtete  und  dem 
eine  Probe  seiner  Fertigkeit  beigefügt  ist.  Der  Vater  ermuntert 
ihn  in  seinem  Antwortschreiben,  diese  Übungen  fortzusetzen  und 
auch  mit  Zirkel  und  Lineal  umgehen  zu  lernen.^ 

Im  Jahre  1624  wurde  ein  Franzose  namens  Christoph  Heinrich 
Treioly  mit  einem  Geldgehalt  von  100  Reichsthalem  und  ver- 
schiedenen anderen  Bezügen  angestellt,  der  dem  neunjährigen  Prinzen 


von  Überlingen  am  Bodensee,  der  Zeütt  Hocheneckhischen  Pfarrern  zue  Vilfs*^ 
geBchrieben,  sind  in  der  k.  Hof-  und  Staatsbibliothek  in  München  (Cim.  38^ 
und  886)  aufbewahrt.  Das  letztere  ist  dem  Prinzen,  „Serenissimonmi  parentum 
amori,  Imperii  decori,  Musarum  omnium  ocello,  Coelitum  corculo,  Principi 
juventutis  et,  quod  in  juventute  miraculum  est,  patriae  jam  patri",  gewidmet  von 
Wolfgang  Simon  von  Römersthal. 

*  Nachr.  N.  28.  Vgl.  Breitenbach:  Aktenstücke  zur  Geschichte  des  Pfalz- 
grafen Wolfgang  Wilhelm,  Binl.  S.  LXII  A. 

*  Briefe  N.  7,  2  und  8.  Bin  gereimtes  Glückwunschschreiben  des  Prinzen  an 
seine  Mutter,  welches  Breitenbach  im  Neuburger  Kollektaneenblatt,  Jahrg.  1896^ 
8.  10,  veröffentlicht  hat,  findet  sich  unter  den  Briefen  N.  7,  1. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXIX 

Philipp  Wilhelm  zweimal  in  der  Woche  Unterricht  im  Tanaen 
geben  musste.  Er  bekleidete  diesen  Posten  bis  zum  Juli  1627.^ 
Nachdem  der  Prinz  im  Jahre  1625  Mitglied  der  lateinischen  Kon- 
gregation geworden  war,  nahm  er  an  allen  frommen  Übungen  und 
Andachten  der  Sodalen  fleissigen  Anteil  und  wurde  zwei  Jahre 
darauf  zum  Präfekten  dieser  Genossenschaft  ernannt. 

Schon  im  Älter  von  10  Jahren  durfte  der  Prinz  mit  seinem 
Vater  dem  Eurfttrstentag  zu  Regensbui^  beiwohnen.  Als  Pfalzgraf 
Wolf  gang  Wilhelm  im  Frühjahr  1627  für  einige  Zeit  Wien 
besuchte,  begleitete  ihn  sein  zwölfjähriger  Sohn  ebenfalls.  Die  in 
Neuburg  zurückbleibende  Mutter  drückt  ihre  Besorgnis  um  ihren 
Sohn  in  einem  Briefe  mit  den  Worten  aus:  „Ist  mir  nur  umb  sein 
Studien.  ^'^ 

Die  im  Jahre  1621  gegebene  Hoftneisterordnung  erlitt  im  Laufe 
der  Zeit,  wie  wir  aus  den  Terschiedenen  Exemplaren  derselben  er- 
kennen, eine  zweimalige  Umgestaltung,  indem  zuerst  mehrere  Ab- 
schnitte derselben  erneuert  und  umgeändert  wurden,  dann  aber  die 
ganze  Bestallung  mit  der  des  Präceptors  yereinigt  und  zu  einer 
neuen  umgebildet  wurde,  welche  für  den  Haushofmeister  des 
Prinzen  ausgefertigt  wurde.^  Diese  wurde  dem  Burgunder  Nicolaus 
Nicolin  mit  einem,  die  Hauptpunkte  kurz  zusammenfassenden  Be- 
gleitschreiben,^ wonach  ihm  neben  dem  Hofmeister  und  dem  Prä- 


^  Über  diesen  Tanzmeister  befindet  sich  ein  ganzer  Akt  im  k.  geheimen 
HausarchiY. 

2  Breitenbach:  Neuburger  KoUektaneenblatt  1896,  S.  IDA.  —  Über  einen 
Tom  Prinzen  ihr  zugekommenen  Brief  schreibt  die  Herzogin,  d.  d.  Neuburg 
26.  Febr.  1627,  an  ihren  Gemahl:  „Defs  Philips  Wilhelms  schreiben  hatt  mich 
woll  contentirt  unnd  Termaine,  es  sey  für  sein  alter  unnd  zudem  er  nitt  im 
cx)ncipim  geübt  worden,  gnueg  unnd  das  er  sich  besser  applicire  unnd  darauf 
denkhe,  wann  mann  jnn  geweren  lasset,  wafs  nitt  ahn  frembde  geschriben  wirt. 
Sonst  verlast  er  sichs  aufs  helffen  unnd  denkht  im  nitt  nach  unnd  khann  jm, 
worin  er  gefeit,  hernach  gesagt  werden,  damitt  ers  ein  anders  mall  jnn  acht 
nenmie,  doch  stett  alles  bey  £.  L.  Hatt  mich  sonst  alles  gar  fein  berichtet, 
wafs  hiriber  gangen  als  allein,  dass  je  zuweilen  im  context  er  ein  wort  aufs- 
gelassen,  aber  nitt  oft.**     (Breitenbach  a.  a.  O.  S.  10  und  11.) 

'  Instr.  N.  43  und  44  anter  dem  Text. 

^  In  diesem,  im  grossherzoglich  badischen  General -Landesarchiv  auf- 
bewahrten Schreiben,  dem  der  Revers  Nicolins  beigefügt  ist,  heisst  es,  dass 
dieser  ,Jederzeit  Ihme  in  beisein  defs  Hofmeisters  und  defs  Würdigen  und 
hochgelehrten  Unsers  gaistlichen  Raths,  Kirchenraths  Directoris,  auch  lieben, 
andechtigen  und  lieben  getreuen  Jacoben  Linichens,  der  rechten  Licenciaten 
und  Canonichen  zu  St.  Moritzen  in  Augsburg  und  zu  Henssberg,  als  Unsen 
Bohns  Prftceptom  und  Bducatom,  wan  sy  sich  anwesend  befinden  werden,  wie 


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CXX  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Wittelshacher. 

ceptor  die  gesamte  Leitung  des  Prinzen  übertragen  wurde,  eingehändigt. 
Unter  den  zu  dieser  neuen  Bestallung  hinzugefügten  Vorschlägen 
sind  besonders  bemerkenswert,  dass  der  Prinz  sich  im  Lesen  der 
Briefe  hervorragender  Männer  üben  und  dieselben  fleissig  nach- 
ahmen solle  und  dass  P.  Brandis  oder  ein  anderes  Mitglied  der 
Gesellschaft  Jesu  ihm  täglich  eine  Stunde  oder  anderthalbe  Vor- 
lesungen über  Jurisprudenz  und  Politik  halten  solle. 

Bezüglich  des  Haushalts  des  Prinzen  erfahren  wir,  dass  der- 
selbe neben  dem  von  seinem  Vater  gewährten  Unterhalt  auch  von 
den  Landständen  ein  jährliches  Deputat  an  Geld  bezieht,  mit  dem 
der  Haushofmeister  sowie  der  Hofmeister  und  Präceptor  sparsam 
umgehen  und  über  das  er  genaue  Rechenschaft  ablegen  solle. 

Da  Pfalzgraf  Wolfgang  Wilhelm  sich  die  meiste  Zeit  in 
Düsseldorf  aufhielt,  wo  wegen  der  Verwaltung  der  Jülich-Kleve- 
schen  Lande  seine  Anwesenheit  notwendiger  war  als  im  Neuburgi- 
schen, so  erstattete  Jakob  Linnich  ihm  häufig  Bericht  über  das 
Befinden,  die  Studien  und  Beschäftigungen  seines  Sohnes.^  Der 
Präceptor  hält  es  für  geraten,  dass  der  dreizehnjährige  Prinz 
neben  dem  Studium  der  Dialektik  auch  mit  den  ßechtsinstitu- 
tionen  und  mit  der  Erlernung  der  neueren  Sprachen  sich  be- 
schäftige, und  setzt  sich  mit  den  hiezu  geeigneten  Persönlich- 
keiten im  Einverständnis  mit  P.  Wels  er  ins  Benehmen.  Bald  er- 
fahren wir,  dass  der  Anfang  mit  Erlernung  der  italienischen  Sprache 
bereits  gemacht  ist.  Da  der  Prinz  Lust  habe,  das  Drechseln  zu 
lernen  und  zu  betreiben,  so  wird  mit  Erlaubnis  des  Vaters  Soi^e 
dafür  getragen,  dass  er  in  einem  besonderen  Zinuner  des  Schlosses 
eine  Drehbank  mit  allen  eriorderlichen  Instrumenten  bekommt. 
Als  Neujahrsgeschenk  empfiehlt  der  Präceptor  dem  Herzog  einige 
Reliquien  für  den  Hausaltar  des  Prinzen,  da  er  „einen  grossen 
Gefallen  an  den  Heiligthumen  habe",  ferner  ein  Paar  silberne 
Leuchter,  ein  Waidmesser,  welches  „wohl  das  angenehmste  Präsent* 
wäre,  einen  Hirschfänger  mit  Zubehör  und  eine  Schrotbüchse.^    Aus 


ein  und  anders  nutzlich,  reputierlich  und  doch  uffs  geneüist  anzustellen,  refe- 
riren*'  solle.  Auch  habe  man  „aus  des  Hofmeisters  und  Linichens  Bestallungen 
eine  Instruktion  verfassen  lassen,  welche  er  hiemit  zu  empfahen  und  solcher 
neben  ihnen  beeden  mit  allem  fleiss  nachkommen  und  seinen  getreuesten  und 
bössten  fleiss  anwenden  solle"^. 

*  Nachr.  N.  25  a. 

^  Desgleichen  empfiehlt  der  Stallmeister  Johann  Freiherr  Ton  Schön- 
ste in  in  einem  von  Neuburg,  den  20.  Nov.  1628,  datierten  Schreiben  dem  Herzog, 
seinem  dreizehnjährigen  Sohne  zum  Nicolaifest  ein  Reitpferd  aus  dem  fürstlichen 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXXI 


einzelnen  Berichten  erkennen  wir  die  grosse  Sorgfalt  und  Liebe,  mit 
welcher  der  Präceptor  über  das  körperliche  und  geistige  Wohl  des 
Prinzen  wachte.  Über  einen  unbedeutenden  Unfall,  der  dem  Prinzen 
beim  Reiten  zugestossen  war,  gerät  der  besorgte  Lehrer  fast  in 
Veraweiflung. 

Nachdem  Prinz  Philipp  Wilhelm  sich  eine  umfassende 
Büdung  in  verschiedenen  Wissenszweigen  angeeignet  hatte,  ^  gab 
man  ihm  auch  Gelegenheit,  sich  mit  den  Geschäften  der  Regierung 
bekannt  zu  machen,  wozu  bei  der  häufigen  Abwesenheit  des  Vaters 
umsomehr  Veranlassung  gegeben  war.  Aus  einer  im  k.  geheimen 
Hausarchiv  aufbewahrten  „Fürstlichen  Tagesordnung", ^  der  aber 
kein  Datum  beigefügt  ist,  erfahren  wir,  dass  der  Prinz  zu  gewissen 
Zeiten  die  Protokolle  des  geheimen  Rats  und  der  Kanzlei  anhörte, 
Rechnungen  prüfte,  Mandate  und  Privilegien  unterschrieb  und 
Audienzen  erteilte.  Ausserdem  beschäftigte  er  sich  mit  dem 
Studium  der  Kriegskunde,  pflegte  die  Reitkunst  und  die  Jagd  und 
hörte  jeden  Sonntag  die  Predigt. 

Viele  Jahre  hindurch  war  Prinz  Philipp  Wilhelm  der  treue 
GehiKe  seines  Vaters  in  der  Regierung  des  Landes  und  pflegte 
mit  ihm   eine  sehr  ausgedehnte  Korrespondenz.^    Nach  dem  Tode 

Marstall  zu  yerehren  und  „einen  griensameten  mit  seydenborden  verbremten 
Sattel  und  ledern  zeiglein  sompt  den  darzu  geherigen  hulfftem,  welchs  alfs  un- 
geferlich  bey  76  fl.  zu  stehen  komen  wirdt,  machen  zu  lassen"  (Breitenbach 
im  Neuburger  Kollektaneenblatt  1896,  S.  36). 

*  P.  Joannes  Bodler,  S.  J.,  sagt  in  seiner  1690  gedruckten  Schrift:  Lebens- 
und Sterbens-Lauflf  in  einer  Summa  Weiland  defs  Durchl.  Philipp  Wilhelm, 
Pfaltzgrafen  bey  Khein  etc.  folgendes:  „Unser  Junge  Hertzog  spräche  nit  nur 
Latein  sein  Gebett,  seine  Beicht  und  mit  seinem  BeichtTatter  von  geistlichen 
Sachen  ohne  Beschwämufs,  sonder  auch  Italiänisch,  Frantzösisch  und  Spannisch, 
wie  die  teutsche  Mutter-Sprach,  alle  zierlich  und  aufs  der  Kunst.  In  denen 
übrigen  freyen  EQnsten,  besonders  der  Musica,  Mathematica^  Baukunst  und  der 
Fortification,  in  der  Fhilosophia,  Juridica,  Medica  etc.  etc.  In  der  Historia  und 
Jure  Publico,  theologia  morali  und  polemica  wäre  Er  trefflich  beschlagen  und 
gäbe  nit  selten  denen  Maistem  in  der  Antwort  und  Fragen  zuschaffen.  Die 
"Wolredner-Kunst  wäre  Ihme  angebohren,  wie  Ton  dieser  ich  anderwerts  melde, 
sowol  in  Schrifften  als  dem  Mündlichen  Vortrag,  In  den  Fürstlichen  Exercitiis 
und  Ritterlichen  Übungen,  in  dem  Reitten,  Dantzen,  fechten,  Turnieren,  Ball- 
spihlen  etc.  dermassen  Tollkommen,  dafs  in  disem  Alter  Ihme  kaum  einiger 
gleich,  will  nit  sagen,  den  Vorzug  möchte  disputieren."  Vgl.  Andreae:  Ries- 
mannus  rediyiyus  p.  244. 

2  Nachr.  N.  25b. 

^  Dieselbe  ist  im  k.  geh.  Staatsarchiv  aufbewahrt.  Dass  es  sich  dabei 
nicht  immer  um  wichtige  Staatsangelegenheiten  handelte,  sehen  wir  unter 
anderm  aus  dem  unter  den  Briefen  N.  7,  4  mitgeteilten  Schreiben. 


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CXXII        Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

des  Vaters  gelangte  er  im  Alter  von  38  Jahren  selbst  zur  Herr- 
schaft. Unerwarteter  Glanz  und  neue  Ehre  verbreitete  sich  über 
ihn  und  sein  Haus,  als  er  im  Älter  von  70  Jahren  infolge  des 
Todes  des  Kurfllrsten  Karl  II.  in  den  Besitz  der  Eurwürde  kam, 
die  er  jedoch  nur  5  Jahre  lang  bekleidete.  Seiner  im  Jahre  1653 
mit  Elisabethe  Amalie,  der  Tochter  des  Landgrafen  Georg  II. 
von  Hessen,  geschlossenen  Ehe  entsprossten  17  Kinder,^  von  denen 
nur  drei  in  zartem  Alter  starben,  während  die  übrigen  blühend  und 
mit  aller  Sorgfalt  erzogen  am  Hofe  ihres  Vaters  heranwuchsen.  Von 
seinen  Söhnen  folgten  ihm  zwei  als  Kurfürsten  in  der  Regierung 
nach,  die  andern  gelangten  zu  den  höchsten  geistlichen  Ämtern 
des  Reichs,  und  seine  Töchter  wurden  zum  Teil  berufen,  die  an- 
gesehensten Kronen  Europas  zu  tragen.^ 

Wie  Pfalzgraf  Philipp  Wilhelm  selbst  in  seiner  Jugend  ein 
Freund  und  Liebling  der  Jesuiten  war,  so  liess  er  auch  seine 
heranwachsenden  Kinder  mit  den  Vätern  dieser  Gesellschaft  ver- 
kehren, mit  ihnen  speisen  und  den  häufigen  theatralischen  Auf- 
führungen der  Zöglinge  ihrer  Schule  beiwohnen.  Ebenso  traten 
die  Söhne  des  Pfalzgrafen  alle  nach  einander  in  die  von  den 
Jesuiten  gegründete  lateinische  Kongregation  zu  Neuburg  ein, 
nahmen  an  den  Übungen,  Wallfahrten  und  andächtigen  Versamm- 
lungen derselben  teil  und  bekleideten  der  Reihe  nach  das  Amt 
des  Präfekten  der  Kongregation. 

Unter  den  Mitgliedern  der  Gesellschaft  Jesu  befand  sich  auch 
Jakob  Bälde,  der  im  Jahre  1654  von  München,  wo  er  mit  dem 
Kurfürsten  Maximilian  und  seinem  Bruder  Herzog  Albrecht 
in  Verkehr  gestanden  und  die  Söhne  des  Herzogs  unter  seiner 
Aufsicht  gehabt  hatte,^  nach  Neuburg  übergesiedelt  war.  Er  feierte 
nicht  nur  die  Geburt  der  ersten  Prinzessin,  Eleonore  Magdalene, 
durch  ein  Gedicht,    sondern  war  den  Kindern  des  Pfalzgrafen  ins- 


1  Als  ihm  der  achte  Sohn  geboren  wurde,  Hess  der  Vater  acht  „silberne 
Bilder,  deren  jedes  einen  Prinzen  vorstellte",  anfertigen  und  vor  dem  „Maria- 
nischen Gnadenbilde"  in  Altötting  aufstellen.  S.  J.  Golling:  Gedenkrede  auf  den 
Kurfürsten  Karl  Philipp,  Neuburg  a.  D.  1743. 

2  Über  „Philipp  Wilhelm,  Herzog  zu  Neuburg,  Jülich  und  Berg,  als 
Familienvater"  handelt  auf  Grund  selbständiger  archivalischer  Forschungen  aus- 
führlich A.  S.  Stumpf  im  fünften  Band  der  Zeitschrift  für  Baiem  und  die  an- 
grftnzenden  Länder,  München  1817. 

*  Geschichte  der  Erziehung  der  bayerischen  Witteisbacher,   8'.  LXXX  ff. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXXIII 


gesamt   bis   zu   seioein   im  Jahre  1668    erfolgten  Tode  ein  treuer 
Freund  und  Täterlicher  Berater.  ^ 

Als  Prinz  Johann  Wilhelm  das  siebente  Lebensjahr  erreicht 
hatte,  wurden  auf  Befehl  seines  Vaters  die  Instruktionen  Scheidts 
und  Linnichs,  welche  einst  die  Erzieher  des  Pfalzgrafen  Philipp 
Wilhelm  gewesen  waren,  aus  der  Registratur  zu  Neuburg  hervor- 
geholt und  dem  Pfalzgrafen  zugesendet.^  Diese  Instruktionen 
wurden  an  vielen  Stellen  mit  Zusätzen  und  Vorschlägen  versehen 
und  für  den  Hofmeister  und  Präceptor  der  drei  Prinzen  Johann 
Wilhelm,  Wolfgang  Georg  und  Ludwig  Anton  zurecht  ge- 
richtet.' In  einem  dieser  Zusätze  werden  die  Eigenschaften  auf- 
gezählt, welche  der  zu  wählende  praefectus  aulae  oder  Hofmeister, 
der  praefectus  studiorum  oder  Präceptor  und  der  Beichtvater  der 
Prinzen  haben  solle.  Man  dürfe  keine  Kosten  scheuen  und  solle  einen 
Lehrer  aus  den  Niederlanden  oder  sonst  woher  holen,  „wenns  schon 
anfangs  kein  Weltmann,  sondern  ein  weltlicher  Priester  wäre". 
Auch  solle  den  Prinzen  der  eine  oder  andere  Studiengenosse  bei- 
gegeben  werden,    um    durch  Ämulation  den  Lerneifer  zu  erhöhen. 


*  „So  oft  sie,"  sagt  Georg  Westermayer  in  seiner  Lebensbeschreibung 
Baldes,  München  1868,  S.  212  f.,  „einen  freien  Augenblick  hatten,  eilten  sie 
durch  den  Hofgang  in  das  Collegium,  um  Pater  Bälde  aufzusuchen,  der  ihnen 
stets  ein  neues  Vergnügen  zu  bereiten  wusste.  Bald  wurde  ihnen  die  Zelle 
zu  eng,  dann  ging  es  an  der  Hand  des  geliebten  Freundes  hinunter  in  den 
Speisesaal  oder  hinaus  in  den  sogenannten  kleinen  Garten.  Auf  vieles  Bitten 
liess  der  Herzog  eines  Tages,  es  war  das  Fest  der  unschuldigen  Kinder  1661, 
seine  drei  älteren  Sprossen,  Prinzessin  Eleonore,  7  Jahre  alt,  nebst  den 
Prinzen  Johann  Wilhelm  und  Wolfgang  Georg,  ersterer  von  4,  letzterer 
dritthalb  Jahren,  im  Refectorium  der  Jesuiten  zu  Mittag  speisen,  wobei  sie 
ihrem  Lieblingspater  zunächst  sitzen  und  unter  seiner  willkommenen  Aufsicht 
dem  Ceremoniell  des  Essens  obliegen  durften.  Pater  Bälde,  sagt  die  Chronik, 
die  uns  diese  Nachricht  aufbewahrt,  gab  sich  aUe  Mühe,  denselben  eine  an- 
genehme Unterhaltung  zu  verschaffen.  Gewiss  war  es  rührend  mit  anzusehen, 
wie  einer  der  grOssten  Männer  des  Jahrhunderts  mit  inniger  Freude  scherzend 
und  plaudernd  unter  Kindern  sass,  wie  die  Hand,  die  an  unvergänglichen 
Werken  schrieb,  erfinderisch  thätig  war,  mancherlei  Spielzeug  für  die  Kleinen 
zu  schaffen.  Dieselben  waren  aber  auch  seiner  Liebe  wert.  Der  kaiserliche 
Gesandte  Frobenius  von  Fürstenberg,  der  später  einmal  nach  Neuburg  kam, 
drückte  sich  dahin  aus,  dass  man  eine  solche  Erziehung  und  solche  Kinder  an 
keinem  Hofe  von  Buropa  finde."  Vgl.  Neuburger  Kollektaneenblatt  1851  S.  20 
und  1852  S.  1. 

2  Schreiben  des  Pfalzgrafen  an  die  geheimen  Räte  zu  Neuburg,  d.  d. 
Grimlingliaufsen,  den  6.  Mai  1665,  nebst  Antwort  vom  18.  Mai  und  Empfangs- 
bestätigung, d.  d.  Düsseldorf,  den  18.  Juli  1665,  im  k.  geh.  Hausarchiv. 

•  Instr.  N.  43,  Lesart  B,  und  N.  44,  Lesart  D. 


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CXXIV      Geschichte  der  Erziehung  der  Pfillzischen  Witteisbacher. 

Was  das  Studium  anbelangt,  so  wird  in  einem  Zusätze  für 
wünschenswert  erklärt,  dass  die  Prinzen  ^zu  seiner  Zeit  die  Epistolae 
illustrium  et  magnorum  yirorum,  principum  et  similium**,  z.  B. 
des  Plinius,  Cicero,  Lipsius,  Puteanus,  Ossatius,  Perronius  und 
anderer,  sowohl  lateinisch  als  deutsch  lesen,  damit  sie  sich  einen 
guten,  gewandten  Stil  aneignen.  Auch  durch  das  Übersetzen  aus 
dem  Lateinischen  ins  Deutsche  und  umgekehrt,  sowie  durch  fleissiges 
Schreiben  an  die  Eltern  und  andere  Personen  sollen  sie  sich  Übuhg 
hierin  verschaffen.  Ein  ausführlicher,  lateinisch  geschriebener  Zu- 
satz zu  der  Präceptoreninstruktion  enthält  Vorschläge  über  die 
Wahl  der  Lehrgegenstände  und  über  die  einzuschlagende  Methode. 
Darin  ist  hervorgehoben,  dass  man  nicht  zu  lange  Zeit  und  zu 
viele  Mühe  auf  Erlernung  der  lateinischen  Sprache  und  logischen 
Schlüsse,  wie  sie  in  den  Schulen  der  Jesuiten  getrieben  werde, 
verwenden,  sondern  bald  zu  praktischeren  Studien,  zur  Arithmetik, 
Musik,  Geometrie,  Sphärik,  Architektur,  Malerei,  Belagerungskunde 
und  dergleichen,  gewissermassen  spielend  übergehen  solle.  Dabei 
soU  ein  Unterschied  gemacht  werden  zwischen  der  Erziehung  der 
dem  weltlichen  und  der  dem  geistlichen  Stande  gewidmeten  Prinzen 
und  jeder  für  seinen  Beruf  vorbereitet  werden.  Zu  diesem  allen 
wird  eine  bestimmte  Tages-  und  Stundenordnung  vorgeschrieben. 
Ein  besonderer  Zusatz  zur  Hofmeisterinstruktion  behandelt  die  Ge- 
wöhnung an  alle  möglichen  fürstlichen  Tugenden  und  enthält  den 
Vorschlag,  den  Sinn  der  jungen  Herrn  frühzeitig  militärischen 
Dingen  zuzuwenden,  indem  man  durch  Veranstaltung  kleiner 
Kämpfe,  Belagerungen  und  Verteidigungen  künstlich  gemachter 
Festungen  und  dergleichen  Spiele  sie  an  militärischen  Scharfblick 
und  Sinn  gewöhne.  Ganz  eigentümlich  ist  der  Vorschlag,  der  die 
Notwendigkeit  einer  Belehrung  über  die  im  Pfälzischen  Hause  ein- 
geführte Primogenitur  betont,  damit  die  jüngeren  Brüder  von  An- 
fang an  in  ihrem  älteren  den  Vorgesetzten  und  Herrn  erkennen, 
während  dieser  seine  Pflichten  gegen  seine  jüngeren  Brüder  zu 
beobachten  lerne.  ^ 

Zu  diesen  und  anderen  Vorschlägen  und  Wünschen  kam 
schliesslich  noch  ein  von  Johann  Martin  Waybel  abgegebenes, 
ziemlich   ausführliches   medizinisches  Gutachten,    d.  d.  Düsseldorf, 


*  Von  dem  im  Neuburgischen  Hause  chronisch  gewordenen  Streit  der 
Brüder  über  das  Recht  der  Erstgeburt  handelt  ausfahrHch  mit  Beiziehung  ur-^ 
kundlichen  Materials  J.  Breitenbach  in  den  Aktenstücken  zur  Geschichte  des 
Pfalzgrafen  Wolfgang  Wilhelm  von  Neuburg,  Einleitung  S.  XXXV  fif. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXXV 


den  SO.  Okt.  1665,  in  welchem  nach  sechs  Gesichtspunkten  alle 
Bedenken  und  Vorschläge,  die  in  Bezug  auf  das  körperliche  Wohl 
der  jungen  Herren  in  Betracht  kommen  konnten,  zusammengestellt 
und  ausführlich  erläutert  werden.^ 

Nach  solchen  Vorbereitungen  kam  endlich  eine  aus  Linnichs 
und  Scheidts  Instruktionen  zusammengesetzte,  mit  neuen  Zusätzen 
versehene  Instruktion  zu  stände,  die  am  31.  März  1666  dem  Priester 
des  Ordens  der  barmherzigen  Brüder,  Johann  Baptist  Mocchi,  als 
dem  Präceptor  der  drei  ältesten  Söhne  des  Pfalzgrafen  Philipp 
Wilhelm  ausgefertigt  wurde.^  Diese  in  lateinischer  Sprache  ab- 
gefasste  Urkunde  schliesst  sich  genau  an  ihre  Vorlagen  an,  wobei 
aber  alle  Wünsche  und  Bedenken  Berücksichtigung  fanden,  so  der 
Vorschlag  bezüglich  des  Lesens  der  Briefe  berühmter  Männer  und 
der  Notwendigkeit  der  Belehrung  über  das  Primogeniturrecht. 
Neben  der  Erlernung  der  lateinischen,  französischen,  italienischen 
und  spanischen  Sprache  ist  die  Lektüre  des  Breviarium  Romanum 
und  sonstiger  heiliger  oder  ascetischer  Schriften,  wie  des  Thomas 
a  Eempis,  Drexel  u.  a.,  empfohlen. 

Im  ganzen  und  grossen  wurden  also  die  Söhne  des  Kurfürsten 
nach  denselben  Grundsätzen  und  Vorschriften  erzogen,  die  für  die 
Erziehung  ihres  Vaters  aufgestellt  worden  waren.  Die  dem  geist- 
lichen Berufe  gewidmeten  Prinzen  Wolfgang  Georg  und  Lud- 
wig Anton  wurden  frühzeitig  mit  reichen  Pfründen  versehen  und 
schon  als  Kinder  zu  Würdenträgern  der  Kirche  erhoben.* 

^  Dieses  Aktenstück  ist  im  grossherz.  badischen  General-Landesarchiv 
aufbewahrt  und  trägt  die  Aufschrift:  „Instructio  medica  secundum  sex  res  non 
naturales  für  Ihr  Dhlt.  Dhlt.  Dhlt  die  drey  älteste  Prinzen"  und  beginnt  mit 
den  Worten:  „Weiln  dess  Menschen  gesundheit  in  rechter  Ordnung  diser 
Sechsen  besteht,  so  Wir  Medici  sex  res  non  naturales  nennen,  undt  seindt 
1.  Aer  2.  Gibus  et  Fötus  3.  Somnus  et  Vigiliae  4.  Excreta  et  Retenta  6.  Motus 
et  Quies  6.  Animi  Pathemata,  also  wirt  kurzgemeldt  der  Ordnung  nach,  wie 
man  sich  in  disen  zue  verhalten  hab/ 

'  Diese  Instruktion  ist  in  ihrem  ganzen  Umfange  mitgeteilt  von  Breiten- 
bach im  Neuburger  Kollektaneenblatt  1896,  S.  18 — 29. .  Einzelne  Abschnitte 
finden  sich  unter  Instr.  N.  48  als  Lesart  F  und  N.  44  als  Lesart  E. 

•  Wolf  gang  Georg  war  mit  3  Jahren  in  Trient  und  Strassburg,  mit  & 
in  Osnabrück,  mit  10  in  Passau  Domherr,  sein  Bruder  Ludwig  Anton  mit 
4  Jahren  Domherr  in  Köln,  mit  8  in  Mainz,  mit  9  in  Strassburg.  Mit  13 
Jahren  erhielt  er  die  reiche  Abtei  Fescamp  in  der  Normandie,  die  ihm  schon 
in  der  Wiege  von  seinem  Taufpaten,  dem  König  Ludwig  XIV.,  zugesichert 
worden  war.  Nachdem  er  Deutschordensritter  und  Koadjutor  des  Hoch-  und 
Deutschnieisters  geworden  war,  gelangte  er  im  Jahre  1685  zur  Würde  des  Hoch> 
aad  Deutschmeisters  und  des  Administrators  des  Hochmeistertums  in  Preussen. 


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CXXVI      Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Das8  jedoch  bei  denjenigen  Söhnen,  welche  zunächst  für  den 
geistlichen  Stand  erzogen  wurden,  auch  die  weltliche  Bildung  nicht 
yernachlassigt  wurde,  ersehen  wir  aus  der  etwas  überschwenglichen 
Schilderung  des  Jesuiten  Ernst  Dorm  in  seiner  auf  den  Tod  des 
Hoch-  und  Deutschmeisters  Pfalzgrafen  Ludwig  Anton  gedruckten 
Denkschrift,  in  der  es  heisst:  ^  Alle  adeliche  Exercitien,  die  auch  einem 
Fürsten  anständig,  Fechten,  Reiten,  Dantzen,  hat  er  ohne  Mühe 
erlehrnet;  Er  verstände  alle  musikalische  Instrumenten;  in  den 
Sprachen  neben  der  Teutschen  Muttersprach  hat  Er  Latein,  Welsch, 
Frantzösisch  in  der  Vollkommenheit  geredt,  die  Spanische  auf  der 
Reis  innerhalb  drey  Monath  nur  durch  anhören  erlehrnet;  einen 
Brief  in  lateinischer  Sprach  bat  er  mit  solchem  Concept  geschriben, 
dafs  manche  Cantzler  von  Ihme  hätten  lehmen  können.  In  dem 
studieren  ist  er  keinem  gewichen;  die  ganze  Philosophia  mit  Ver- 
wunderung der  Umbstehenden  behauptet;  in  Glaubens-Controversien 
80  wohl  erfahren,  dafs  ein  Freud  und  Lust  wäre.  Ihn  anzuhören; 
was  ihm  vorgelesen  wurde  aufs  geist-  und  weltlichen  Rechten,  auch 
die  höchste  Geheinmus  aufs  der  Theologia,  fassete  Er  ohne  Muh; 
in  allen  Sachen,  die  Er  angefangen,  auch  so  gar  im  splhlen,  erschin 
sein  Ingenium  und  solche  Annehmlichkeit  heraufs,  dafs  Er  allen 
Recreationen  mit  seiner  holdseligen  Weis  und  Verstand  wusste  ein 
Leben  zu  geben.*" 

Auch  der  vierte  Bruder,  Karl  Philipp,  war  in  seiner  Jugend 
gleich  seinen  Brüdern  für  den  geistlichen  Beruf  bestimmt  und  er- 
zogen worden,  verzichtete  aber,  als  die  Ehe  seines  älteren  Bruders 
Johann  Wilhelm  ohne  Erben  zu  bleiben  schien,  auf  sämtliche 
geistliche  Pfründen,  mit  denen  er  frühzeitig  versehen  worden  war, 
und  folgte  seinem  Bruder  im  Jahre  1716  als  Kurfürst  nach.  Zuvor 
hatte  er  sich  in  den  Dienst  der  kaiserlichen  Armee  begeben,  war 
mit  24  Jahren  Generalwachtmeister,  später  Generalfeldmarschall 
geworden,  und  zeichnete  sich  in  den  Türkenkriegen  und  bei  der 
Wiedereroberung  von  Mainz  gleich  seinen  jüngeren  Brüdern  rühm- 
lich aus. 

Als  am  22.  August  1668  Pfalzgraf  Philipp  Wilhelm  von 
Neuburg  aus  in  Begleitung  seiner  vier  ältesten  Söhne  der  benach- 
barten Universität  Ingolstadt  einen  kurzen  Besuch  abstattete  und 
alle  im  Kollegium  der  Jesuiten  mit  einer  lateinischen  Ansprache 
begrüsst  wurden,  antwortete  der  älteste  der  Prinzen  sofort  gewandt 
.und  fehlerfrei  in  derselben  Sprache.^ 

'  So  geschah  es  auch,  als  der  Pfalzgraf  am  19.  Aug.  1675  mit  seinen  vier 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXXVII 

Im  Jahre  1670  widmete  Joh.  Melchior  Wild  eisen  aus  Dinkels- 
btihl  dem  zwölfjährigen  Prinzen  Johann  Wilhelm  mid  seinen 
Brüdern  eine  kalligraphisch  geschriebene  Genealogie  des  pfalz- 
gräflichen  Hauses,  wobei  bis  auf  den  angeblichen  Ursprung  des- 
selben von  den  Trojanern  zurückgegangen  wird.^ 

Am  25.  März  1671  wurde  Prinz  Johann  Wilhelm  zum  Prä- 
fekten  der  lateinischen  Kongregation  in  Neuburg  ernannt  und  sein 
Bruder,  der  im  nächsten  Jahre  dieses  Amt  bekleidete,  als  Sodalis 
derselben  Genossenschaft  aufgenommen.  Die  pfalzgräflichen  Prinzen 
und  Prinzessinnen  wohnten  nicht  nur  den  häufigen  theatralischen 
Aufführungen  der  Zöglinge  der  Jesuitenschule  bei,  sondern  veran- 
stalteten selbst  bisweilen  derartige  Produktionen.^ 

Als  im  Jahre  1672  Pfalzgraf  Philipp  Wilhelm,  der  seit 
1666  auch  Herzog  von  Jülich  und  Berg  war,  nach  Düsseldorf 
reiste,  um  einige  Zeit  daselbst  seinen  Aufenthalt  zu  nehmen,  be- 
gleiteten ihn  abermals  seine  vier  ältesten  Söhne.  Drei  derselben 
begaben  sich  von  dort  nach  Köln,  um  am  dortigen  Hochstift  ihrer 
Besidenzpflicht  Genüge  zu  thun.^  Die  jüngeren  Prinzen  und  ihre 
Schwestern  blieben  in  Neuburg  unter  der  Obhut  des  bisherigen 
Landrichters  von  Griesbach  und  Pflegers  zu  Monheim,  Heinrich 
Ludwig  von  Weiden,  dem  das  Hofmeisteramt  übertragen  war, 
und  unter  der  Aufsicht  der  Jesuiten  zurück.  Welcher  Art  die  Be- 
schäftigungen der  jüngeren  Prinzen  während  dieser  Zeit  waren, 
erfahren   wir   aus   einem  im  k.  geheimen  Hausarchiv  aufbewahrten 


Jüngeren  Söhnen  die  Universität  und  das  Jesuitenkollegium  in  Ingolstadt  auf 
einen  Tag  besuchte.  Die  Prinzen  liessen  sich  bei  dieser  Gelegenheit  die  neu 
angeschafften  mathematischen  Instrumente  des  Kollegiums  zeigen.  Auch  im 
Jahre  1689  statteten  die  Prinzen  Johann  Wilhelm  und  Karl  Philipp  mit 
ihrer  Schwester  Maria  Anna  der  Universität  einen  kurzen  Besuch  ab:  Ann. 
Acad.  Ingoist.  t.  H  p.  376  und  t.  III  p.  16  und  67. 

»  Co£  germ.  Mon.  2684. 

'  So  gaben  die  vier  jüngeren  Prinzen  mit  ihren  Edelknaben  in  Gegenwart 
ihrer  Eltern  und  des  ganzen  Hofes  einmal  eine  Theatervorstellung,  die  beinahe 
fünf  Stunden  dauerte  und  „Regnum  Cjri"  betitelt  war.  Als  der  Bischof  von 
Eichstätt  14  Tage  später  nach  Neuburg  kam,  wurde  das  Stück  wiederholt  und 
der  Herzog  selbst  Hess  es  sich  angelegen  sein,  dass  die  Spielenden  gehörig  und 
reich  gekleidet  erschienen  (S.  Neuburger  Kollektaneenblatt  1852,  S.  12,  wo  beim 
Titel  des  Stückes  ein  sonderbarer  Irrtum  vorkommt>. 

»  Einige  Briefe  der  Prinzen  an  ihren  Vater,  datiert  von  Köln  den  2.  Aug. 
und  9.  Sept.  1673  und  Düsseldorf  den  letzten  Oktober  1676,  sind  unter  den 
Briefen  N.  16  a  mitgeteilt.  2^ahlreiche  andere  befinden  sich  im  k.  bayer.  Staats- 
archiv, KbL50/l. 


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CXXVIII    Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Schriftstück,  1  in  welchem  uns  berichtet  wird,  wie  die  Prinzen  mit 
ihren  Edelknaben  bei  der  bevorstehenden  Heimkehr  ihrer  Eltern 
Proben  von  ihren  Fortschritten  in  den  Wissenschaften  und  Exercitien 
abzulegen  im  Begriffe  waren. 

Im  Jahre  1672  bekam  auch  die  siebenzehnjährige  Prinzessin 
Eleonore  Magdalene  ein  Fräulein  von  Spiring  zur  Hofmeisterin. 
Dieser  wurde  durch  eine  in  Benrath  ausgefertigte  Instruktion^  so- 
wohl die  Obhut  über  die  Prinzessin  als  auch  die  Aufsicht  über 
das  dienende  Personal  übertragen.  Hauptsächlich  hat  sie  für  die 
Gesundheit  und  Beschäftigung  der  Prinzessin  Sorge  zu  tragen  und 
bei  den  Audienzen,  die  diese  erteilt,  gegenwärtig  zu  sein.  Auch 
zur  Gottesfurcht  und  zum  Gebet  soU  sie  die  Prinzessin  anhalten. 
Die  freie  Zeit  soll  mit  dem  Studium  der  Sprachen,  mit  Tanzen 
und  „schöner  Arbeit"  zugebracht  werden.^ 

Prinzessin  Eleonore  zeichnete  sieb,  als  sie  Gemahlin  de» 
Kaisers  Leopold  L  geworden  war,  durch  Sprachkenntnisse  und 
litterarische  Thätigkeit  vor  den  Frauen  ihrer  Zeit  aus.  Sie  brachte 
Psalmen  in  deutsche  Verse,  versah  sie  mit  Melodien,  übersetzte 
französische  und  andere  Schriften  ins  Deutsche*  und  gab  sich  viel- 
fach wissenschaftlichen  Beschäftigungen  hin. 

Nach  Verheiratung  der  ältesten  Prinzessin  blieben  die  vier 
jüngeren  Schwestern,  Marie  Sophie,  Marie  Anna,  Dorothea 
und  Hedwig,  von  denen  die  älteste  damals  11,  die  jüngste  4 
Jahre   alt   war,    unter   der   Aufsicht   ihrer  Hofmeisterin  Frau  von 

1  Nachr.  37  a 

2  Instr.  N.  45. 

'  Eine  von  Heinrich  Leher  in  der  Zeitschrift:  Das  Bayerland,  1894,  S.  77^ 
mitgeteilte  Tagesordnung  für  die  Prinzessin  Eleonore  schreibt  vor:  „Morgens, 
wenn  sie  gesund  ist,  soll  sie  um  7  Uhr  aufstehen,  damit  sie  um  8  Uhr  mit 
dem  Ankleiden  und  dem  Morgengebete  fertig  sei.  Um  8  Uhr  soll  die  Kammer- 
frau in  der  französischen  Sprache  bis  9  Uhr  ihre  Stunde  haben.  Von  9  bi& 
halb  11  soll  Pater  Ray  Unterricht  geben.  Von  halb  11  bis  11  dauert  die 
Messe.  Von  11  bis  12  wird  gespeist.  Von  12  bis  1  Icann  sie  sich  recreieren. 
Von  1  bis  2  soll  sie  tanzen  lernen.  Von  2  bis  3  schreiben.  Von  3  bis  4 
unterrichtet  P.  Ray.  Von  4  bis  5  die  Kammerfrau  in  der  französischen  Sprache 
oder  im  Katechismus.  Von  5  bis  6  ist  Recreation.  Von  6  bis  7  ist  Essens- 
zeit. Von  7  bis  9  Uhr  Recreation,  und  dann  zu  Bette.  Dienstag  Nachmittag 
und  Donnerstag  den  ganzen  Tag  ist  Spieltag,  doch  mag  sie  selbigen  Tag  wohl 
auch  tanzen."  Vgl.  Neuburger  KoUektaneenblatt  1875,  S.  23  f.  Eine  ähnliche^ 
jedoch  viel  kürzer  gefasste  Tagesordnung  liegt  einer  Sulzbacher  Instruktion 
(N.  63,  S.  233,  Anm.  3)  als  Vorlage  bei. 

*  Ein  von  ihr  aus  dem  Französischen  übersetztes  Erbauungsbuch  führt  dert 
Titel:  Christliche  Gedanken  auff  alle  Tag  defs  Monats,  München  1677. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXXIX 

Clav,  deren  Bestallung ^  in  Düsseldorf  am  20.  März  ausgefertigt 
wurde,  am  Hofe  ihres  Vaters  in  Neuburg  zurück.  Fronuner 
Lebenswandel,  züchtiges,  gesittetes  Benehmen  und  Gewöhnung  an 
alle  fürstlichen  Tugenden  bilden  auch  die  Grundlage  der  weiblichen 
£lrziehung,  wie  wir  aus  der  Bestallungsurkunde  der  Hofineisterin 
ersehen.  Die  Sorge  für  die  Gesundheit  der  Prinzessinnen  wird 
der  Hoftneisterin  dringend  ans  Herz  gelegt,  wobei  sie  auf  eine 
für  die  Erzieher  der  Tier  ältesten  Prinzen  ihrer  Familie  gegebene 
medizinische  Instruktion,^  die  sie  zu  beobachten  hat,  ,» soweit  die- 
selbe den  Prinzessinnen  anständig  und  dienlich  **  sei,  hingewiesen 
wird. 

Nach  einer  bestimmten  Zeiteinteilung  erhalten  die  jungen 
Damen  vor-  und  nachmittags  Unterricht  im  Schreiben  und  Lesen, 
daneben  auch  im  Latein,  Französischen  und  Italienischen.  Zur 
Erholung  wird  „schöne  Arbeit**,  Tanzen  und  Singen  empfohlen. 
.  Alle  Samstag  konmit  ein  Mitglied  der  Gesellschaft  Jesu  zu  ihnen, 
um  sie  im  Katechismus,  in  den  Glaubensartikeln  und  anderen 
religiösen  Kenntnissen  zu  unterrichten.  Über  den  Besuch  des 
Gottesdienstes  sowie  über  das  Betragen  während  desselben  sind 
genaue  Vorschriften  gegeben.  An  Sonn-  und  Feiertagen  dürfen  die 
Prinzessinnen  ins  Klösterlein  der  Carineliterinnen  oder  in  den  Hof- 
garten, nach  dem  benachbarten  Bittenbronn,  Grünau,  Rohrenfeld 
oder  an  andere  Orte  gehen  oder  fahren,  um  sich  zu  belustigen. 
Über  Beobachtung  von  Sitte  und  Anstand,  das  Betragen  bei  Tisch 
und  den  Umgang  mit  anderen  Personen  hat  die  Hofmeisterin 
strenge  Aufsicht  zu  üben.  Im  Falle  besonderen  Ungehorsams  darf 
sie  mit  Anwendung  möglichster  Vorsicht  sogar  von  der  Rute  Ge- 
brauch machen.  Zuletzt  ist  ihr  die  Sorge  für  die  Kleider  und 
Wäsche  sowie  die  Verwaltung  der  Ausgaben  übertragen. 

Nachdem  auf  diese  Weise  die  Töchter  des  Pfalzgrafen  er- 
zogen und  herangewachsen  waren,  heiratete  Marie  Sophie  im 
Jahre  1687  den  König  Peter  n.  von  Portugal,  ihre  Schwester 
Maria  Anna^  1600  den  König  Karl  IL  von  Spanien,  Dorothea 

»  Instr.  N.  46. 

>  Vgl.  S.  CXXV. 

•  Heigel:  Maria  Anna  von  Neuburg,  Königin  von  Spanien  (Quellen  und 
Abhandlungen  zur  neueren  Geschichte  Bayerns,  Neue  Folge):  „Aus  ihrer 
Jugendzeit  sind  uns  Nachrichten  nicht  erhalten.  Sie  scheint  eine  sorgfaltige 
Erziehung  genossen  zu  haben;  denn  sie  sprach  geläufig  vier  Sprachen,  war 
musikalisch  und  besass  nicht  bloss  Liebe  zu  den  schönen  Künsten,  sondern 
auch  durch  fleissiges  Studium  geläuterten  Geschmack."    —  Der  Jesuit  Joseph 

Monumenta  Germanlae  Paedagogica  XIX.  I 


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CXXX         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Sophie  ebenfalls  im  Jahre  1690  einen  Herzog  von  Parma  und 
Piacenza  imd  Hedwig  den  Sohn  des  Königs  von  Polen. 

Im  Jahre  1679  wurde  dem  Pfalzgrafen  noch  eine  Tochter, 
Leopoldine  Eleonore,  geboren,  die  nach  dem  Tode  ihres  Vaters 
unter  Vormundschaft  ihres  Bruders  Johann  Wilhelm  heranwuchs. 
Im  Alter  von  13  Jahren  erhielt  sie  die  Frau  Anna  Maria  von 
Winckelhaussen  zu  Ealkum  als  Hofineisterin,  deren  am  16.  März 
1692  vom  Eurflirsten  Johann  Wilhelm  ausgefertigte  Instruktion^ 
im  grossherzoglich  badischen  General-Landesarchiv  aufbewahrt  ist. 
Der  Hofmeisterin  ist  vorgeschrieben,  vom  Ankleiden  bis  zum 
Schlafengehen  um  die  Prinzessin  zu  sein  und  ihr  ganzes  Tbun  und 
Treiben  zu  überwachen.  Den  Unterricht  in  Religion  erteilt  der 
Beichtvater  in  deutscher  und  lateinischer  Sprache.  Italienisch  lehrt 
der  Hofkaplan  und  Eammermusikus  Francesco  Benedetti,  Musik 
Kapellmeister  Moratelli.  SoUte  die  Prinzessin  Neigung  zum 
Zeichnen,  Malen,  Lauten-  oder  Guitarrespielen  oder  zu  sonst  einer 
Kunst  zeigen,  so  hat  die  Hofmeisterin  für  Gelegenheit  zur  Aus- 
bildung hierin  zu  sorgen.  Die  freie  Zeit  wird  mit  Tanzen  und 
«schöner  Arbelt''  zugebracht  Zur  Unterhaltung  und  zur  Teilnahme 
am  Unterricht  dürfen  geeignete  Hofdamen  beigezogen  werden;  auch 
zu  spielen  und  sich  zu  tummeln  ist  der  Prinzessin  erlaubt  Bei 
Audienzen  hat  die  Hofmeisterin  für  Aufrechterhaltung  der  vor- 
geschriebenen Formen  zu  sorgen.  Neben  dem  Leibarzt  Scheren 
ist  der  Hofmeisterin  auch  die  Pflege  der  Gesundheit  ans  Herz  ge- 
legt Aber  schon  im  Alter  von  14  Jahren  starb  die  Prinzessin 
1679  zu  Düsseldorf  als  Braut  des  Kurfürsten  Max  Emanuel  von 
Bayern. 

In  demselben  Jahr,  in  welchem  die  vier  jüngeren  Prinzessinnen 
einer  Hofmeisterin  übergeben  worden  waren,  hatten  auch  die  vier 
jüngeren  Prinzen,  Alexander  Siegmund,  Franz  Ludwig, 
Friedrich  Wilhelm  und  Philipp  Wilhelm,  einen  eigenen  Hof- 
meister, wozu  Johann  Friedrich  von  Kreuth  auserwählt  wurde, 
erhalten.     Seine   am    16.  Februar  1677    ausgestellte   Instruktion^ 

Frankfurter,  kurfarstlicher  Hofprediger  in  Mannheim,  sagt  in  seiner  1741  ge- 
druckten Gedächtnisrede  auf  die  Königin  Maria  Anna:  „Es  ist  noch  anheut  bey 
handen  die  mit  eigener  Hand  von  dem  Durchl.  Vater  aufgezeichnete  höchst 
vemünfftige  Tag-Ordnung,  so  Maria  Anna  zur  Befolgung  vorgelegt  worden."  — 
Zwei  Jugendportr&ts  der  Königin  befinden  sich  in  der  Sammlung  des  Heidel- 
berger Schlosses. 

»  Instr.  N.  49. 

»  Instr.  N.  47. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXXXI 


überträgt  ihm  zunächst  die  Stellyertretung  des  Vaters,  der  fast 
immer  in  Düsseldorf  residierte,  und  die  Überwachung  des  ganzen 
im  Dienste  der  Prinzen  stehenden  Personals.  Er  hat  neben  dem 
Pfennigmeister  Niclas  Müller  für  Kleidung  und  Verpflegung  zu 
morgen  und  über  die  Ausgaben  Rechenschaft  abzulegen.  Betreffs 
des  Unterrichts  des  neunjährigen  Prinzen  Philipp  Wilhelm  soll 
sich  der  Hofineister  mit  dem  Rektor  des  Jesuitenkollegiums  ver- 
ständigen, um  einen  tauglichen  Pater  für  den  Unterricht  des  Prinzen 
ausfindig  zu  machen,  damit  derselbe  bald  seinen  Brüdern  nach- 
komme. Den  Prinzen  sollen  auch  die  einlaufenden  französischen 
vnd  italienischen  „gazetten*"  zugeschickt  werden,  damit  sie  sich 
•daraus  sowohl  über  den  Zustand  der  öffentlichen  Verhältnisse  Be- 
lehrung erholen,  als  auch  die  beiden  fremden  Sprachen  besser  üben 
können.  Wenn  der  eine  oder  andere  der  Prinzen  zur  Musik, 
Optik,  Mathematik  oder  „anderen  schönen  Wissenschaften''  Lust 
habe,  soll  ihm  Gelegenheit  gegeben  werden,  sich  darin  auszubilden. 
Die  Exercitien,  namentlich  das  Tanzen,  sollen  fortgesetzt  werden. 
Über  den  Empfang  und  den  Aufenthalt  angesehener  Gäste  bei  Hof 
werden  besondere  Vorschriften  erteilt.  Wenn  der  Prälat  von 
Kaisheim  oder  der  Bischof  von  Eichstätt  oder  ein  anderer  Fürst 
sie  einlade,  hat  der  Hofineister  das  Geeignete  anzuordnen.  Von 
Zeit  zu  Zeit  ist  es  den  Prinzen  gestattet,  mit  ihren  Schwestern 
sich  zu  erholen  oder  mit  ihnen  einen  Besuch  bei  den  Carmeliterinnen 
zu  machen.  Immer  hat  aber  der  Hofmeister  sie  zu  begleiten  und 
^uf  Sitte  und  Anstand  zu  achten.  An  besonderen  Festtagen  dürfeü 
.grössere  Einladungen  und  Unterhaltungen  veranstaltet  werden. 

Über  das  Leben  und  die  Beschäftigungen  der  Prinzen  liegen 
von  ihrem  Hofmeister  Kreuth  ausführliche  Nachrichten,  welche 
dieser  an  den  Vater  der  Prinzen  nach  Benrath,  Düsseldorf  und 
•anderen  Orten  sandte,  in  den  Akten  des  k.  geh.  Hausarchivs.^ 
Dieselben  erstrecken  sich  vom  Jahre  1677,  wo  Kreuth  seine 
Thätigkeit  antrat,  bis  zum  Jahre  1687.  Neben  den  Berichten  über 
das  körperliche  Befinden  der  jungen  Herren  finden  sich  Mit- 
teilungen über  ihre  Studien  und  Zerstreuungen.  Bald  empfangen 
4910  den  Besuch  des  Grafen  Wolf  von  Öttingen  mit  seiner  Gemahlin 
und  Töchtern,  bald  begeben  sie  sich  zum  Besuch  des  Prälaten  von 
St.  Ulrich  nach  Augsburg  und  Schloss  Haustetten,  wo  ihnen 
mancherlei  Unterhaltung  und  Kurzweil,  Jagd,  Feuerwerk  u.  dergl., 
geboten  werden.  Der  vierzehnjährige  Prinz  Alexander  Siegmund 

1  Nachr.  N.  87b. 


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CXXXn      Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

lägst  sich  herbei,  einem  Juden,  namens  Lemble  Levi,  der  zum 
Christentum  übertrat,  als  Taufpate  zu  dienen.  Im  Alter  von 
18  Jahren  wird  Vorsorge  getragen,  dass  derselbe  Prinz,  nach- 
dem er  Eoadjutor  des  Bischofs  von  Augsburg  geworden  sei, 
kanonisches  Recht  studiere  und  einen  geeigneten  Lehrer  dazu 
erhalte. 

Im  Jahre  1680  wurde  die  Instruktion  Kreuths  vom  Pfalz- 
grafen Philipp  Wilhelm  teilweise  umgeändert  und  erweitert.^ 
Nach  seiner  neuen  Instruktion  soll  Kreuth  sein  Hofmeisteramt 
bei  den  jüngsten  Prinzen,  Friedrich  Wilhelm  und  Philipp 
Wilhelm,  wie  bisher  behalten,  aber  auch  bei  den  drei  älteren 
Brüdern,  Karl,  Alexander  und  Franz,  noch  assistieren.  Prinz 
Ludwig  Anton,  der  bereits  grossjährig  war,  erhält  den  Auftrag, 
wenn  fremde  Prinzen  oder  Fürsten  ankämen,  des  Vaters  Stelle  zu 
Tertreten.2 

*  Stumpf:  Philipp  Wilhelm,  Herzog  zu  Neuburg  u.  s.  w.  S.  18  ff. 

^  Im  übrigen  teilt  Stumpf  noch  Folgendes  aus  der  Instruktion  mit:  „Alles,, 
was  in  der  Haushaltung,  in  Küche,  Keller  und  Marstall  sich  begebe,  sollte  dem 
von  Kreuth  gemeldet  werden,  damit  er  deshalb  zur  Kammersitzung  gehen 
konnte.  Die  Prinzen  sollen  täglich  eine  Messe,  an  Sonn-  und  Feiertagen  Amt 
und  Predigt  hören ;  alle  Sonntage  Unserer  lieben  Frauen  Kirche  zu  Battenbrunn 
besuchen,  auch  Abends  in  der  Jesuitenkirche  vor  Unserer  Frauen  Altar  die 
Idtaney  mitsingen;  alle  Mittwoch  in  der  Peterpfarrkirche  beten,  endlich  zu 
gewöhnlichen  Zeiten  beichten  und  kommunizieren.  Was  die  Studien  anbelangte,. 
80  wurde  dem  von  Kreuth  sowohl  als  den  Jesuiten  P.  Leopold  und 
P.  Schneid  die  Fortsetzung  der  bisherigen  Ordnung  empfohlen.  Den  Prinzen 
wurde  gestattet,  sich  im  Fechten,  Tanzen  und  Reiten  zu  üben,  auch  auf  dem 
Felde  sich  Rekreation  zu  machen,  jedoch  ohne  sich  über  Nacht  auTser  der 
Residenz  aufzuhalten.  Mittag  um  11,  Abend  um  6  Uhr  sollte  gespeist  werden; 
alles  Frühstücken  oder  kalte  Küche  auf  das  Feld,  in  den  Hof  oder  Garten 
wurde  untersagt.  Die  jüngeren  Prinzen  sollten  ihr  Frühstück  wie  bisher,  die 
andern  Prinzen  aber  eine  Suppe  und  dabei  ein  Stück  Fleisch  oder  eine  ge- 
sottene Henne,  an  Fasttagen  eine  Suppe  und  Eierspeise  oder  Fischwerk,  und 
jedesmal  einen  Trunk  Wein  haben.  Die  6  Prinzen  samt  dem  von  Raw  und 
dem  von  Kreuth  mufsten  an  einer,  die  Prinzessinnen  samt  der  Hofmeisterin 
von  Claw,  Hofmeister  von  Tänzel  und  dem  Fräulein  von  Kreuth  an  der 
andern  Tafel  speisen;  dem  Hausmeister  von  Sowi,  den  beiden  Kämmerern  von 
Tänzl  und  von  Ulm,  dem  Küchenmeister  Horst  und  Sekretär  Str ad a  wurde 
ein  eigener  Tisch  gedeckt.  An  allen  Tischen  sollte  ordinäre  Kost  und  Trank 
gegeben  werden.  Dem  Herzoge  sollten  die  Tagzettel  über  die  Einnahmen  und 
Ausgaben  in  Küche  und  Keller  zugeschickt,  und  bei  den  Eztraportionen  sollte 
besonders  bemerkt  werden,  von  wem  sie  angeschafft  und  bewilligt  worden 
seien.  Dem  Landschreiber  wurde  aufgegeben,  wöchentliche  Büanzen  über  die 
Einnahmen  und  Ausgaben  an  Geld  anzustellen.  Am  letzten  Fastnachttage 
dürfen   die   Prinzen   und   Prinzessinnen    zusammen   speisen,    die    anwesenden 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXXXm 

Um  ihre  Fortschritte  und  ihren  religiösen  Eifer  zu  erkennen 
zu  geben,  übersetzten  die  vier  Prinzen  Alexander  Siegmund, 
Franz  Ludwig,  Friedrich  Wilhelm  und  Philipp  Wilhelm 
eine  italienische  Schrift  über  Sünde,  Tod,  Gericht,  Hölle  u.  s.  w. 
ins  Deutsche  und  widmeten  sie  unter  dem  Titel:  »Vera  sapientia 
vel  utilissimae  considerationes  ad  acquirendum  sanctum  Dei  timorem, 
distributae  in  singulos  hebdomadae  dies,  Dilingae  a.  1677''  ihrer 
Schwester,  der  Kaiserin  Eleonore. 

Als  die  Prinzen  herangewachsen  waren,  begann  für  sie  der 
Sitte  der  Zeit  gemäss  das  Reisen  ins  Ausland.  So  trat  Prinz 
Johann  Wilhelm,^  als  er  das  sechzehnte  Lebensjahr  zurückgelegt 
hatte,  in  Begleitung  seines  Hofmeisters  Freiherm  Hermann  von 
Wachtendonckh,  seines  Beichtvaters,  des  Jesuiten  Johann 
Pakenius  aus  Trier,  und  anderer  Personen  eine  Reise  nach  Holland, 
Frankreich,  England,  Italien  und  an  den  kaiserlichen  Hof  nach 
Wien  an.^ 

Der  Pfalzgraf  erteilte  seinem  Sohne  ausführliche  Verhaltungs- 
befehle für  die  bevorstehende  Reise  und  versah  ihn  mit  einem 
stattlichen  Gefolge.'  Die  im  k.  geh.  Hausarchiv  aufbewahrten 
Akten  über  diese  Reise  werden  eröffnet  durch  die  formula  iuramenti, 


Eayaliere,  die  sonst  keine  Tafel  bei  Hof  hatten,  und  das  adelige  Stadtfrauen- 
zimmer eingeladen,  auch  die  Tische  mit  mehreren  und  besseren  Speisen  besetzt 
werden.  Es  wurde  auch  an  diesem  Tage  Musik  und  Tanz  erlaubt,  jedoch 
durfte  sie  nicht  über  12  Uhr  Nachts  andauern.  Wenn  ein  Prinz  oder  eine 
Prinzessin  krank  würde,  sollten  der  von  Kreuth,  der  Doktor  und  Apotheker 
ihre  Schuldigkeit  thun;  auch  sollte  nicht  vergessen  werden,  bei  starken  Anfällen 
den  Beichtvater  zu  rufen.  ** 

^  Mehrere  sehr  schOne  Jugendporträts  dieses  Prinzen  mit  edlen  Zügen 
und  blonden  Haaren  befinden  sich  in  der  k.  Gemäldegalerie  in  Schieissheim, 
N.  418,  730  und  1194.  Ein  anderes,  ein  etwa  zwölfjähriger  Prinz  im  Harnisch, 
scheint  seinen  Bruder  Elarl  Philipp  darzustellen. 

^  Pakenius  liess  nach  der  Rückkehr  des  Prinzen  eine  Beschreibung  dieser 
Beise  unter  dem  Titel:  „Hercules  Prodicius  seu  Carolus  Juliae,  Cliviae  ac 
Montium  Princeps  in  Joanne  Wilhelmo  Comite  Palatino  Bheni,  Nepote  post 
saeculum  redivivus,  Col.  Agripp.  1679"  drucken,  worin  er  vom  Prinzen  sagt: 
^Corpore  firmus,  vultu  elegans,  facilis  indole,  ingenio  acer,  a  puero  per  optimos 
vitae  ac  morum  magistros  ad  divinae  humanaeque  sapientiae  rationes  solerter 
educatns,  doctus  Latine,  Italice,  Gallice  et  Hispanice,  in  hippodromo,  palaestra 
et  in  Circo  aeque  exercitatus." 

>  Darunter  befanden  sich  Marquard  Ignaz  von  Egloff,  Johann  Arnold 
von  Lierath,  Phüipp  "Wilhelm  von  Z  weif  fei  und  Philipp  Werner  von 
Hompesch,  „fere  iidem,  qui  et  coaetanei  cum  principe  in  literis.  Unguis 
equestribusque  ezercitiis  sub  iisdem  moderatoribus  adoleverunt." 


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CXXXIV    Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

auf  welche  der  Hofmeister  des  Prinzen  vereidigt  wurde.  Aus  Amster- 
dam (14.  Dez.  1674),  Paria  (22.  Jan.  1676),  Nantes  (20.  Aug.  1675). 
Bordeaux  (31.  Aug.  1675),  Rom  (25.  Febr.  1676)  und  anderen  Städten 
liegen  briefliche  Nachrichten  Wachtendonckhs  und  Pakenius^ 
vor.  Von  Paris  aus  meldet  der  letztgenannte  dem  Vater  des  Prinzen, 
dass  dieser  vom  Dauphin  zur  Jagd  eingeladen  gewesen  sei  und 
für  gewöhnlich  folgende  Tagesordnung  einhalte:  Früh  7 — 8  Uhr 
lateinisches  Studium,  9 — 11  Reiten,  11 — 12  Tanzen,  nachmittags 
Fechten,  morgens  und  abends  Geschichte,  Politik  und  Pletas.  Erst 
im  Herbst  1676  kehrte  Johann  Wilhelm  von  seiner  zweijährigen 
Reise  in  die  Heimat  zurück. 

Im  Frühjahr  1681  wurden  Vorbereitungen  zu  einer  Reise  der 
Prinzen  Wolfgang  Georg,  Karl  Philipp  und  Franz  Ludwig 
nach  Italien  getroffen,  worüber  sich  zwischen  dem  alten  Pfalz- 
grafen und  seinem  Sohne  Johann  Wilhelm  ein  ausführlicher 
Briefwechsel  entspann.  Wachtendonckh,  der  die  Prinzen  als 
Hofmeister  begleiten  sollte,  reichte  einen  Vorschlag  über  das 
mitzunehmende  Gefolge  ein.  Als  Beichtvater  und  Instruktor  ist 
P.  Petrus  Herwartz  ausersehen,  ausserdem  befinden  sich  noch 
der  Sekretär,  Bartholomäus  Gottfried  Mattenkhloth,  dessen  am 
10.  Nov.  1681  ausgestellte  Bestallung  im  k.  geh.  Hausarchiv  auf- 
bewahrt ist,  ein  Leibarzt  und  15  Personen  im  Gefolge  der 
Prinzen.  Dem  Prinzen  Wolfgang  Georg  hatten  die  Stände  in 
Düsseldorf  3000  Reichsthaler  zu  dieser  Reise  bewilligt.  Die 
übrigen  Kosten  sollte  der  Erbprinz  Johann  Wilhelm  auf  sich 
nehmen,  der  sich  freilich  sehr  dagegen  sträubte. 

Im  November  wurde  die  Reise  angetreten.  Am  16.  Dezember 
schreibt  Prinz  Franz  Ludwig  von  Mailand  aus  an  seinen  Vater^ 
indem  er  ihm  zugleich  zum  bevorstehenden  Jahreswechsel  gratuliert; 
am  15.  Jan.  1682  benachrichtigt  er  ihn  von  der  glücklichen  Ankunft 
in  Rom.^  Diesen  Briefen  folgen  noch  viele  andere,  die  aber 
nichts  Mitteilenswertes  für  uns  enthalten.  Auch  zwei  päpstliche 
Schreiben,  vom  20.  Dez.  1681  und  vom  7.  Febr.  1682,  sind  im 
k.  geh.  Hausarchiv  aufbewahrt,  in  deren  erstem  Innocenz  XL 
seine  Freude  darüber  ausdrückt,  dass  der  Pfalzgraf  drei  seiner 
Söhne  an  seinen  Hof  zu  schicken  sich  entschlossen  habe,  während 
er  im  zweiten  seiner  Befriedigung  über  das  Auftreten  und  das  Be- 
nehmen der  Prinzen  Ausdruck  giebt.  Dazu  konmien  noch  zahlreiche 
Schreiben  von  Kardinälen   und   anderen  Personen,   welche  aUe  in 

1  Briefe  N.  16  b. 


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Geschichtlicher  Üherblick.  CXXXV 


der  ausgedehnten  Korrespondenz  des  Pfalzgrafen  Philipp  Wil- 
helm aufbewahrt  sind.  Die  Prinzen,  welche  unter  dem  Namen 
Grafen  von  Greisbach  die  Reise  machten  und  auch  als  solche  in 
Rom  behandelt  wurden,  wohnten  im  Jesuitenkollegium  und  genossen 
den  Unterricht  der  gelehrten  V&ter  dieser  Gresellschaft.  Wachten- 
donckh  erhielt  am  10.  Nov.  1681  eine  ausführliche  Instruktion,^  worin 
ihm  neben  der  Sorge  für  das  Wohlergehen  und  den  guten  Ruf  der 
Prinzen  die  Aufsicht  über  den  ganzen  Hofstaat  derselben  anvertraut 
wird.  In  zweifelhaften  Fällen  soll  er  sich  mit  dem  Kardinal  Pius 
oder  dem  Abt  Pierucci  ins  Benehmen  setzen.  Die  Prinzen  sollen 
eifHg  »Historien  lesen,  jus  civile  et  canonicum,  statum  publicum 
und  mathesin**  studieren. 

Wachtendonckh  und  Herwartz  erstatten  dem  Pfalzgrafen 
fleissig  Bericht  über  das  Befinden  und  die  Beschäftigungen  der  Prinzen 
während  ihrer  Reise  und  des  Aufenthaltes  in  Rom.^  Da  Prinz 
Karl  Philipp  neben  den  Domherrnstellen  in  Köln,  Salzburg  und 
Mainz  seit  1677  auch  die  Würde  eines  Malteser-Ordensritters  be- 
kleidete, so  wird  ihm  aufgetragen,  neben  anderen  Studien  sich  auch 
mit  dem  Fortifikationswesen  und  militärischen  Studien  zu  beschäftigen. 
Ein  Abschnitt' der  Instruktion  Wachtendonckhs,  der  sich  auf  eine 
Reise  des  Prinzen  nach  Malta  behufs  Erlangung  höherer  Würden 
im  Orden  bezieht,  ist  durch  eine  Bemerkung  am  Rand  für  ungiltig 
erklärt. 

Nachdem  die  Prinzen  vom  Dezember  1681  bis  zum  April  168S 
in  Rom  verweilt,  auch  Neapel  und  andere  Städte  besucht  hatten, 
waren  sie  froh,  als  sie  die  Heimreise  antreten  durften,  auf  der  sie 
sich  noch  in  Wien  am  kaiserlichen  Hofe  aufhielten.  Auf  der  Heim- 
reise starb  Prinz  Wolf  gang  Georg  in  Wienerisch-Neustadt  am 
4.  Juni  1683,  erst  24  Jahre  alt^ 

Im  November  1684  traten  auch  die  zwei  jüngeren  Prinzen 
Alexander  Siegmund  und  Friedrich  Wilhelm,   nachdem  sie 


»  InBtr.  N.  48. 

2  Wachtendonckh  schreibt  Ton  Rom  am  14.  Febr.  1682,  dass  die  Prinzen  sich 
entschlossen  haben,  abwechselnd  einen  Tag  um  den  andern  jus  canonicum  und 
mathesin  zu  hOren.  Am  28.  desselben  Monats  teilt  er  dem  Pfalzgrafen  mit, 
dass  sie  ihre  angefangenen  Studien  „mit  einfölliglichem  applausu  hiesigen 
Romischen  Hofes**  fleissig  fortsetzen. 

'  Die  von  dem  Jesuiten  Joh.  Bodler  auf  den  Prinzen  Wolf  gang 
Qeorg  gehaltene  Leichenpredigt  sagt  u.  a.:  „Der  Prinz  sei  durch  alle  Regulas 
Alyari,  Praecepta  Soarii,  Textus  Stagyritae,  Leges  Justiniani  und  Canones 
Oratiani  unterrichtet  worden.** 


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CXXXVI     Geschichte  der  Erziehung  der  PflÜzischen  Witteisbacher. 

kurz  zuvor  dem  Wiener  Hof  einen  Besuch  abgestattet  hatten,  die 
Reise  nach  Italien  an.  Sie  besuchten  dieselben  St&dte,  wie  zuvor 
ihre  Brüder,  und  hielten  sich  ebenfalls  fast  ein  Jahr  lang  in  Rom 
auf,  wo  sie  vom  Papst  und  den  Kardinälen  mit  derselben  Aufmerk- 
samkeit behandelt  wurden  wie  jene.  Es  wii'd  ausdrücklich  über- 
liefert, ^  dass  die  Neuburgischen  Prinzen  durch  ihr  Auftreten  sich 
das  Wohlwollen  aller  Kreise  der  päpstlichen  Residenz  erwarben. 
Das  Gefolge  der  Prinzen  bestand  aus  dem  Domherrn  Baron  Christoph 
Benedikt  von  Freyberg  als  Obristhofmeister,  Graf  Karl  Joseph 
Fugger  als  Hofcavalier,  dem  Pater  üdalricus  Tirheimer  als 
Beichtvater  und  geistlichem  Instruktor,  Dr.  Thomas  Bergmüller 
als  Leibarzt  und  mehreren  anderen  Personen. 

Am  2.  Oktober  1685  langten  beide  Prinzen  in  Heidelberg  an, 
wo  ihr  Vater  seit  kurzem  als  Kurfürst  residierte.  Prinz  Friedrich 
Wilhelm  hatte  zwar  in  diesem  Jahre  die  Domhermwürde  in 
Konstanz  erhalten,  erklärte  aber  in  einem  von  Wien  aus  am 
28.  Juni  1685  an  seinen  Vater  gerichteten  Schreiben,  dass  er 
durchaus  keine  Lust  zum  kirchlichen  Beruf  in  sich  trage  und  in 
den  weltlichen  Stand  übertreten  wolle.  Bald  nach  seiner  Rückkehr 
aus  Italien  liess  er  sich  an  der  Universität  Heidelberg  immatriku* 
lieren  und  wurde  für  das  Jahr  1686/87  zum  Rektor  dieser  Hoch- 
schule gewählt.  Als  solcher  lud  er  durch  ein  Schreiben  vom 
1.  Sept.  1686  zur  Feier  des  dreihundertjährigen  Bestandes  der 
Universität  ein.^  Er  war  der  letzte  Prinz  aus  dem  Wittelsbachischen 
Hause,  der  die  Würde  des  Rektorats  an  der  von  seinen  Ahnen  ge- 
gründeten und  stets  geförderten  Hochschule  bekleidete.  Wenige 
Jahre  darnach  fiel  er  als  kaiserlicher  General  bei  der  Belagerung 
von  Mainz  am  13.  Juli  1689.« 

Philipp  Wilhelm,  der  jüngste  der  Söhne  des  gleichnamigen 
Kurfürsten,  verbrachte  nach  Beendigung  seiner  häuslichen  Erziehung 


*  Ausführliche  Berichte  von  verschiedenen  Personen  und  den  Prinzen 
selbst  sind  in  den  Akten  des  k.  geh.  Hausarchivs  aufbewahrt.  Eine  im  cod. 
germ.  Mon.  4886  erhaltene  Reisebeschreibung  mit  der  Aufschrift:  Serm  Princi- 
pum  Neoburgicorum  itineris  per  Italiam  et  Germaniam  epistolica  narratio 
amici  ad  amicum,  enthält  eine  genaue  Schilderung  aller  Erlebnisse  der  beiden 
Prinzen  auf  ihrer  Reise. 

*  Bd.  Winkelmann:  ürkundenbuch  der  Universität  Heidelberg,  I.  B. 
S.  893  u.  IL  B.  N.  1790  und  1820. 

*  Auch  sein  Bruder  Ludwig  Anton  nahm  an  diesem  Kampfe  Anteil, 
nachdem  er  bereits  vorher  dem  Kaiser  im  TQrkenkriege  erspriessliche  Dienste 
geleistet  hatte. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXXXVII 

einige  Zeit  bei  seinem  Bruder  Franz  Ludwig,  der  seit  1683  als 
Bischof  in  Breslau  residierte,  besuchte  dann  den  kaiserlichen  Hof 
und  machte  im  Jahre  1689  mit  seinem  Hofmeister  Marci  eine 
Reise  nach  Italien.  Er  starb  schon  im  Alter  von  25  Jahren  in 
Reichstadt  mit  Hinterlassung  einer  einzigen  Tochter,  die  später  die 
Gemahlin  des  bayerischen  Herzogs  Ferdinand  Maria  wurde. 

Wer  hätte  denken  sollen,  dass  die  so  reich  gesegnete  Familie 
des  Kurfürsten  Philipp  Wilhelm  schon  mit  seinen  Söhnen 
erlosch?  Ihm  folgte  im  Jahre  1690  sein  ältester  Sohn  Johann 
Wilhelm  und  diesem  im  Jahre  1716  sein  Bruder  Karl  Philipp 
in  der  Kurwürde  und  Regierung  der  Pfalz  nach.  Nachdem  dieser 
am  letzten  Tage  des  Jahres  1742  gestorben  war,  ging  seine  Erb- 
schaft an  den  der  Sulzbachischen  Linie  angehörigen  Pfalzgrafen 
Karl  Theodor  über. 


Sulzbaeher  Linie. 


August 

I 


Anna    Christian  August    Auguste    Johann  Ludwig    Philipp 
(1621)  (1622)  (1624)  (1625)  (1630) 

I 
Theodor 
(1659) 

I 

Joseph  Karl    Franziska  Christine    Johann  Christian    Anna  Christine 
(1694)  (1696)  (1700)  (1704) 

I I 

Karl     Elisabethe    Maria       Maria  Karl  Theodor 

Philipp      Auguste      Anna    Franziska  (1724) 

(1718)         (1721)       (1722)       (1724) 

Pfalzgraf  Philipp  Ludwig  von  Neuburg  und  Sulzbach  hatte 
letztwillig  seinem  drittgeborenen  Sohn  August,  von  dessen  Er- 
ziehung und  Studien  oben  S.  CVII  S.  die  Rede  war,  das  Herzogtum 
Sulzbach  bestimmt  und  dadurch  die  selbständig  neben  einander  be- 
stehenden Regentenfamilien  des  pfälzischen  Hauses  auf  zwölf  ge- 
bracht. 

Der  erstgeborene  Sohn  des  Pfalzgrafen  August,  Christian 
August»  begann  bereits  mit  4V3  Jahren  das  Schreiben,  wie  uns 
sein  im  k.  geheimen  Hausarchiv  aufbewahrtes  erstes  Schreibheft^ 

1  Schulhefte  No.  4. 


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CXXXVni    Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  "Wittelsbacher. 

beweist.  Bald  darauf  fing  er  mit  dem  Erlernen  der  lateinischen 
Sprache  an,  worin  er  es  schnell  soweit  brachte,  dass  er  gewandt 
lateinische  Briefe  schreiben  konnte,  die  er  in  einem  ,,liber 
argumentorum**  selbst  sammelte.^ 

Als  er  das  siebente  Lebensjahr  erreicht  hatte,  wurde  er  mit 
seinem  jüngeren  Bruder  Johann  Ludwig  und  seinen  Schwestern 
Anna  und  Auguste  an  den  Hof  des  Markgrafen  Christian  von 
Brandenburg-Bayreuth  geschickt,  wo  er  sich  länger  als  ein  Jahr 
aufhielt.  Von  Bayreuth  aus  schrieb  er  unter  anderm  einen  latei- 
nischen Brief  an  den  Hofrat  seines  Vaters,  Michael  Maier,  in 
ziemlich  gewandter,  fliessender  Sprache.^ 

Im  Jahre  1631  liess  Pfalzgraf  August  fUr  die  Erziehung 
seiner  Söhne  einen  ausführlichen  Plan  ausarbeiten,  der  unter  dem 
Titel  „Institutio  methodica,  welcher  Gestalt  Unser  von  Gtottes  Gnaden 
Augusti,  Pfalzgrafen  bei  Rhein  etc.,  freundliche  Kinder  in  studiis 
zu  informieren''  ^  im  k.  allgemeinen  Reichsarchiv  erhalten  ist.  Die 
Grundlage  zu  diesem  für  die  Erziehungsgeschichte  wichtigen  Akten- 
stück bildet  eine  von  Peter  von  Sebottendorff  am  6.  Januar 
1628  dem  Pfalzgrafen  auf  dessen  Begehren  eingereichte  Denkschrift 
„Methodica  instructio,  wie  die  fürstlichen  Kinder  zu  erziehen  und 
zu  informieren "*,  die  gleichfalls  bei  den  Akten  liegt.^  Die  „Institutio 
methodica *",  welcher  auf  einem  besonderen  Blatte  Fragen  und 
Bedenken  zu  yerschiedenen  Punkten  von  der  Hand  des  Pfalzgrafen 
selbst  beiliegen,  wendet  sich  an  den  Hofmeister  und  zukünftigen 
Lehrer  der  Prinzen  und  schreibt  für  jedes  Fach,  das  gelehrt 
und  betrieben  werden  soll,  die  Methode  und  geeigneten  Lehr- 
mittel vor.  Die  Grundlage  der  Erziehung  soll  die  christliche 
Religion  und  Moral  bilden.  Zu  diesem  Zwecke  sollen  die  Prinzen 
die  heilige  Schrift,  namentlich  die  Bücher  der  Könige  und  die 
Sprüche  Salomonis,  fleissig  lesen,  den  Katechismus  und  Sprüche 
lernen  und  die  Psalmen  sowohl  nach  Luthers  Übersetzung  als  auch 
lateinisch  und  französisch  lesen  und  auswendig  lernen.  Als  Lehr^ 
buch  für  die  heilige  Geschichte  sollen  G^orgii  FabricU  Chemni- 
censis  Virorum  iUustrium  sive  historiae  sacri  libri  decem,  welche 
dem  Kurfürsten   Christian   von  Sachsen    in   seiner  Jugend   ge- 

'  Die  an  seinen  Vater,  seine  Mutter  und  seinen  Oheim  gerichteten  Briefe 
finden  sich  mitgeteilt  unter  den  Briefen  N.  10. 

'  Das  Original  dieses  Briefes  befindet  sich  im  k.  geheimen  Hausarchiv. 
Auf  der  Adressseite  ist  von  fremder  Hand  bemerkt:  „Dies  ist  das  allererste 
Scriptum  latinum,  so  Herr  Pfalzgraf  Christian  August  gethan." 

3  Instr.  No.  50. 


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Geschichtlicher  Üherhlick.  CXXXIX 


widmet  worden  seien,  benützt  werden.  Zum  Betriebe  der  Studien 
sollen  täglich  Tier  Stunden  verwendet  werden;  damit  aber  die  Zeit 
richtig  eingeteilt  werde,  ist  eine  bestimmte  Tagesordnung  vor- 
geschrieben. Zur  rechten  Zeit  müssen  die  Studien  durch  Leibes* 
Übungen  und  Musik  unterbrochen  werden.  Beim  Lateinlernen  ist 
nicht  einseitig  der  Stil  zu  berücksichtigen,  sondern  auch  immer 
auf  den  Inhalt  des  Gelesenen  zu  achten,  damit  sich  die  jungen 
Herren  diesen  einprägen  und  reale  Kenntnisse  sich  durch  die 
Lektüre  verschaffen«  Zum  Anfangsunterricht  im  Lateinischen  wird 
Donat  und  die  Nomenclatur  benützt;  doch  sollen  auch  hiebei  nicht 
bloss  die  Regeln  auswendig  gelernt  werden,  wie  dies  gewöhnlich 
geschieht,  sondern  auch  auf  richtiges  Verständnis  gesehen  werden. 
Daneben  müssen  Übungen  im  Schreiben,  Übersetzen  und  Exponieren 
vorgenonunen  werden.  Als  Lektüre  sind  die  Dialoge  des  Ludovicus 
Vives^  und  Apophthegmata  Erasmi  Roterodami  sowohl  wegen  ihres 
moralischen  Inhalts  als  auch  wegen  der  mustergiltigen  Sprache  zu 
lesen.  Auch  Phrasen  und  Sentenzen  aus  den  gelesensten  Autoren 
sollen  gesammelt  und  auswendig  gelernt  werden.  Ähnlich  solle 
beim  Unterricht  in  der  französischen  Sprache  verfahren  werden, 
wozu  ein  eigener  Sprachmeister  verwendet  wird.  Femer  soll 
darauf  gesehen  werden,  dass  die  Prinzen  französisch  reden,,  lesen 
und  schreiben  lernen.  Wenn  sie  in  ihren  Studien  weiter  fort- 
geschritten und  für  die  studia  amoeniora  in  philologicis  reif  seien, 
können  Komödien  des  Plautus  und  Terenz  mit  ihnen  gelesen 
werden.  Auch  die  regulae  juris  generales  können  ihnen  dann  vor- 
getragen und  erläutert  werden.  Als  Fortsetzung  dieser  Studien  ist 
Dialektik,  Logik  und  Rhetorik  zu  betrachten,  wozu  die  Rhetorik 
D.  Theodorici  benützt,  aber  die  Herrn  mit  scholastischen  Unter- 
suchungen und  subtilen  Disputationen  nicht  aufgehalten  werden 
sollen.  Später  kommt  die  Ethik  nach  dem  Kompendium  des 
Qolius  an  die  Reihe.  Zur  Erläuterung  der  ethischen  Sätze 
ist  des  Valerius  Maximus  Sanmilung  praktischer  Beispiele  zu 
verwenden.  In  der  Politik  ist  ebenfalls  das  Lehrbuch  des  Golius, 
ferner  des  Lipsius  Politik,  die  Axiomata  politica  Richters 
imd  ein  französischer  Traktat  »Les  Empires  et  principautez  de 
monde*  sowohl  der  Sprache  als  des  Inhalts  wegen  zu  benützen. 
Sehr  wichtig  sei,  dass  die  Prinzen  sich  historische  Kenntnisse  an- 

^  Diesem  Bache  sind  auch  die  Übungen  im  Übersetzen,  welche  im  oben 
genannten  „liber  argumentonim'*  des  Prinzen  Christian  August  enthalten  sind, 
zum  Teil  entnommen. 


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CXL  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

eignen,  wobei  die  Synopsis  Grassers  und  ein  italienischer  Traktat 
«La  ragion  di  stato  del  Botero""  zu  benützen  ist.  Im  Hinblick  auf 
die  Notwendigkeit  geographischen  Wissens  wird  die  Unterweisung 
in  alter  und  neuer  Geographie  und  der  Gebrauch  der  tabulae  geo- 
graphicae  betont.  Auch  mit  der  Genealogie  der  Fürsten  und  mit 
Chronologie  de  periodis  regnorum  et  imperiorum  unter  Benützung 
des  Traktats:  Opus  basilicum  und  der  Isagoge  historica  von  Keusner 
sollen  die  Prinzen  bekannt  gemacht  werden.  Zum  Studium  der 
neuen  Zeitgeschichte  sollen  die  Werke  des  Cominaeus  sowohl  in 
lateinischer  als  in  französischer  Sprache,  ferner  die  des  Guicciardinus 
und  Sleidanus  verwendet  werden.  Mathematik,  Geodäsie  nach 
Schwenters  Lehrbuch  vom  Feldmessen  und  die  Grundzüge  des 
Fortifikationswesens,  femer  des  Petrus  Ramus  Abhandlung:  De 
militia  Gaii  Caesaris  und  ein  Auszug  aus  des  Lipsius  Traktat:  De 
militia  Romana  werden  empfohlen.  Nach  diesem  allen  soll  Bedacht 
genommen  werden,  dass  die  Bildung  der  Prinzen  durch  Reisen 
ihren  Abschluss  bekommt  und  sie  durch  das  Studium  des  öffent- 
lichen und  privaten  Rechts  sowie  durch  Teilnahme  an  den  Be- 
ratungen vollends  zur  Regierung  vorbereitet  werden.  Mit  der  Hof- 
meisterstelle wurde  am  27.  Mai  1632  Ludwig  Berchtold  betraut. 
Wer  der  erste  Präceptor  der  Prinzen  war,  ist  unbekannt. 

Da  Pfalzgraf  August  schon  ein  Jahr  nach  Festsetzung  des 
Studienplanes  starb,  so  kamen  seine  Kinder  unter  die  Vormimd- 
Schaft  ihrer  beiden  Oheime,  väterlicherseits  des  Pfalzgrafen  Johann 
Friedrich,  dem  durch  väterliche  Anordnung  die  HeiTSchaft  Hilpolt- 
ßtein  zugefallen  war,  mütterlicherseits  des  Herzogs  Friedrich  von 
Holstein-Gottorp,  denen  ein  Vormundschaftsrat  zur  Seite  stand. 
Bald  nach  dem  Tode  ihres  Vaters  wurden  die  hinterlassenen  Kinder 
an  den  Hof  des  Herzogs  von  Holstein  gebracht,  um  dort  mit  den 
Söhnen  und  Töchtern  des  Herzogs  erzogen  zu  werden.  ^  Ihr  Hofmeister 


^  Hofprediger  M.  Georg  Heilbrunner  sagt  in  seiner  in  Lauingen  gehaltenen 
Gedenkrede  auf  die  Pfalzgrafin  Anna:  „Wie  dann  I.  F.  G.  wegen  Gottseliger 
Aufferziehnng  sehr  sorgfältig  gewesen  und  darmit  Sie  nicht  etwan,  wann  der 
liebe  Gott  mit  I.  F.  G.  eine  Enderung  fümemen  oder  über  sie  gebieten  solte, 
zu  widerwertiger  Religion  geleitet  würden,  Also  haben  Sie  Dero  ältere  2  Söhnen 
H.  Christianum   Augustum   unnd   H.  Johannem  Ludovicum   zu  I.  F.  G.  Frau 

Schwiegermutter  Augusta wegen  I.  F.  G.   Gottseeligen    berühmten 

Eivers  in  der  waaren  Religion  in  gantz  gefährlicher  Zeit  geführet,  auch  einen 
Methodum  und  Formam  begriffen  und  Dero  Testament  bejlegen  lassen,  wie  sie 
in  pietate  et  moribus,  bonis  artibus  et  unguis,  auch  allerhand  F.  exercitiis 
unterwiesen  werden  möchten." 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXLI 


Berchtold  begleitete  sie  in  die  Feme.  Der  Briefwechsel,  den  Pfalz- 
graf Johann  Friedrich  sowohl  mit  seinen  Neffen  als  auch  mit  ihrem 
Hofmeister  unterhielt,  giebt  uns  einen  Beweis  für  die  väterliche 
So]^alt  des  Oheims  und  den  kindlichen  Gehorsam  der  Prinzen.^ 
Aus  einem  vom  Hofmeister  an  den  Vormund  gerichteten  Schreiben, 
d.  d.  Husum,  12.  Dez.  1632,2  erhalten  wir  Nachricht  über  die  Studien 
des  elfjährigen  Prinzen  Christian  August  und  seines  sieben- 
jährigen Bruders  Johann  Ludwig.  Der  erstere  ist  in  den 
Glaubensartikeln  unterrichtet,  kennt  600  Sentenzen  und  Sprich- 
ixrörter  auswendig  und  ist  im  Lateinischen  soweit  fortgeschritten, 
dass  er  nach  dem  Urteil  des  Hofmeisters  sich  bald  ohne  Fehler 
dieser  Sprache  wird  bedienen  können.  Der  jüngere  Prinz  liest 
perfekt  lateinisch  und  deutsch  und  hat  auch  bereits  französisch  an- 
gefangen, worin  sein  Bruder  gleichfalls  unterrichtet  wurde.  Von 
körperlichen  Übungen  treibt  jener  combat  de  barriere,  Fahnen- 
schwingen, Fechten  und  Tanzen,  der  jüngere  Fussturnier,  Tanzen, 
Fahnenschwingen  und  Kingelrennen.^ 

Im  Frühjahr  1635  trat  der  dreizehnjährige  Prinz  Christian 
August  eine  Reise  nach  Frankreich  an,  während  seine  Geschwister 
in  Husum  zurückblieben.  Ein  im  k.  geh.  Hausarchiv  aufbewahrter 
Brief  seiner  Mutter,  der  Pfalzgräfin  Hedwig,  enthält  zunächst  die 
Bestätigung  der  Nachricht,  dass  der  Prinz  in  Blois  eingetroffen  sei, 
dann  Ermahnungen  zur  Frömmigkeit,  zu  fleissigem  Studium  und 
zum  Gehorsam  gegen  seinen  Hofmeister  und  Präceptor.*  Über 
den  weiteren  Verlauf  der  Reise  liegen  uns  keine  Nachrichten  vor. 
Im  April  1638  kehrte  der  Prinz  in  sein  väterliches  Erbteil  zurück, 
welches  mittlerweile  durch  die  Stürme  des  Elrieges  arg  heimgesucht 
worden  war.^ 


*  Briefe  N.  10,  wo  auch  ein  von  Husum  aus  an  den  Vater  gerichteter 
Neujahrsbrief  des  Prinzen  Christian  August  sowie  mehrere  an  seine  Mutter, 
die  Pfalzgräfin  Hedwig,  geschriebene  und  zwei  Briefe,  die  die  Pfalzgräfin 
Sophie  Agnes,  die  Gemahlin  Johann  Friedrichs  von  Hilpoltstein,  an 
ihren  Neffen  schrieb,  mitgeteilt  sind. 

>  Nachr.  N.  27. 

*  Ähnliche  Mitteilungen  enthält  der  am  2.  Jan.  1635  von  Prinz  Christian 
August  an  seinen  Vormund,  den  Pfalzgrafen  Johann  Friedrich,  gerichtete 
Brief  (S.  Br.  N.  10,  7). 

*  Briefe  N.  10,  12. 

B  Der  Direktor  und  die  Räte  schreiben  von  Sulzbach  am  80.  April  163S 
an  den  Pfalzgrafen  Johann  Friedrich  von  Hilpoltstein:  „Seine  F.  Gn.  seind 
gestern  mittags  neben  dero  Hofmeistern,  zweien  Edelknaben,  darunter  defs 
Ludwigen  von  Freudenberg  zu  Weissenberg  Sohn  Wolf  Friderich,   der   alten. 


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CXLII         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Zur  Fortsetzung  der  Studien  des  jungen  Pfalzgrafen  erhielt 
Dr.  jur.  Andreas  Ludwig  Sc  hopper  in  Sulzbach  den  Auftrag,  ihn 
im  Studium  politicum,  historicum,  jus  publicum  und  anderen 
Wissenschaften  zu  unterrichten,  wobei  „alles  soviel  möglich  ad 
praxin  gerichtet  werden  soll".^  Den  weiteren  Religionsunterricht 
übernahm  Hofprediger  M.  Georg  Heilbrunner,  der  täglich  „ein 
Exercitium  in  capitibus  pietatis''  mit  ihm  vornahm.^ 

Nachdem  der  Hoftneister  Berchtold  seinen  Dienst  sieben  Jahre 
lang  sowohl  am  Sulzbachischen  und  Holsteinischen  Hof,  als  auch 
auf  Keisen  zu  grosser  Zufriedenheit  der  Vormünder^  der  jungen 
pfalzgräflichen  Herrn  yersehen  hatte,  bat  er  im  Mai  1639  um  seine 
Entlassung,  da  der  Prinz  eines  Hofmeisters  nicht  mehr  bedürfe. 
Um  den  Prinzen  zum  baldigen  Antritt  der  Regierung  seines  Landes 
Yorzubereiten,  wird  er  einstweilen  „zu  Regierungs-,  Kanzlei-  und 
anderen  momentosen  Sachen  gezogen  und  angeführt ''.^ 

Herzogin  in  Holstein  Cammerpage  u.  s.  w.,  und  noch  andern  8  personen,  und 
also  zusammen  7  Personen  und  7  Pferden,  kurz  nach  11  Uhren  Gott  lob, 
glückhlich  alhie  angelangt,  alTs  Seine  F.  Gn.  defs  Hofmeisters  anzeig  nach  ein 
Monatlang  uff  der  reis  gewesen,  den  28.  Martij  aber  aufgebrochen  und  zu 
Hamburg  und  Leipsig  umb  defs  Kriegsvolckhs  und  umb  erkauffung  der  Klepper 
willen  16  tag  lang  mit  stilligen  (=  Stillliegen)  zugebracht"  u.  s.  w. 

^  Dr.  Bchopper  schreibt  am  19.  Juli  1688  an  den  PfaUgrafen  Johann 
Friedrich:  „Soviel  mich  Dr.  Schoppem  belangen  thut,  habe  ich  die  Institution 
mit  Herrn  Pfalzgrafen  Christiani  Augusti  Frl.  Gn.  den  S^^j^  difs  Monaths  an- 
gefangen, unnd  werden  täglich  zue  früe  von  halb  7  biTs  8  Uhr  die  Historica 
und  Logica,  nachmittag  aber  von  1  Uhr  biTs  2  das  Exercitium  stjli  f&r- 
^enommen  und  die  erlernete  sententiae  unnd  phrases  repetiert;  sollen  auch  die 
Politica  unnd  praecepta  rhetorica  sambt  denn  Institutionibus  Juris  auch  für 
die  handt  genommen  werden." 

^  Heilbrunner  berichtet  am  20.  August  1688,  dass  er  bereits  mit  dem 
Unterricht  angefangen  und  „befunden  habe,  dafs  I.  F.  Gn.  neben  täglicher 
lesung  h.  Schrifft  Ihnen  sonderlich  D.  Finckij  Vademecum,  drinnen  die  für- 
nembste  articul  Christlicher  religion  frageweifs  gestellt  und  mit  dictis 
Scripturae  beantwortet  werden,  vleissig  memorirt,  deme  Ich  nun  compendium 
locorum  theologicorum  Dr.  Leonhardi  Hutteri  conjungim  thue,  dasjenige,  so 
in  selbigem  kurzen  tractätl  ermangele,  dardurch  zu  complim." 

^  Der  Herzog  von  Holstein  stellte  ihm  am  28.  März  1688  ein  sehr 
lobendes  Zeugnis  über  seinen  Fleiss  und  seine  Geschicklichkeit  als  Lehrer  und 
Erzieher  aus. 

^  Wenn  überliefert  w^ird  (bei  Andreae:  Riesmannus  redivivus  p.  213  und 
Freher:  Parei  Hist.  Pal.-Bav.  p.  511),  dass  Pfalzgraf  Christian  August  auch 
ein  Kenner  der  orientalischen  Sprachen,  namentlich  des  Hebräischen,  gewesen 
ist,  ßo  mag  dies  wohl  auf  Wahrheit  beruhen;  allein  der  Pfalzgraf  scheint  sich 
diese  Kenntnisse  erst  in  späteren  Jahren  angeeignet  zu  haben,  da  in  den 
Nachrichten   über   seine  Jugend  von  derartigen  Studien  keine  Rede  ist.    Eine 


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GeBchichtUcher  Überblick.  CXLIII 

Im  Jahre  1642,  bereits  20  Jahre  alt,  machte  Pfalzgraf 
Christian  August  mit  seinem  jüngeren  Bruder  Johann  Ludwig 
eine  grosse  Reise,  auf  der  die  meisten  europäischen  Höfe  besucht 
wurden.* 

Prinz  Johann  Ludwig  war  mit  seinem  jüngsten  Bruder 
Philipp  bei  ihrer  Grossmutter  Auguste  und  nach  deren  Tod  bei 
ihrem  Oheim,  dem  Herzog  Friedrich,  in  Holstein* erzogen  und 
unterrichtet  worden.^  Aus  einem  im  k.  allg.  Reichsarchiv  auf- 
bewahrten „Catalogus  lectionum*'^  sehen  wir,  dass  auch  der  hol- 
steinische Prinz  Franz  Philipp,  der  an  Alter  zwischen  den  beiden 
pf&lzischen  stand,  mit  ihnen  unterrichtet  wurde.  Der  ältere  Prinz 
ist  mit  dem  Studium  der  lateinischen  Sprache  beschäftigt,  lernt 
und  repetiert  Wörter  aus  der  Nomenclatur,  sowie  Phrasen  und 
Sentenzen,^  liest  Äsops  Fabeln  und  übt  sich  im  Übersetzen.  Im 
Religionsunterricht  wird  der  Katechismus  gelernt  und  die  Evangelien 
wie  auch  das  Symbolum  Athanasianum  gelesen.  Auch  der  jüngere 
Bruder  ist  mit  lateinischer  Grammatik,  namentlich  mit  dem  Erlernen 
und  Einüben  der  Deklinationen  und  Konjugationen,  sowie  mit  dem 
Lernen  lateinischer  Sentenzen  beschäftigt.  Vor  allem  aber  muss 
er  im  Lesen  und  Schreiben  geübt  werden.    Ein  Schreiben  ihres  Vor- 


sorgf&ltig  geschriebene,  dem  Pfalzgrafen  1665  gewidmete  Foliohandschrift  (cod. 
lat  Mon.  10  811)  mit  der  Aufschrift:  Sy Ilabus  Typica  (so!)  radicum  sanctarum 
com  derivatis,  addita  cujusvis  generaliori  significatione  etc.  enthält  ein 
hebräisches  Wörterverzeichnis  mit  lateinischen  und  deutschen  Übertragungen 
und  eine  tabellarische  Übersicht  der  fundamenta  grammaticalia  jener  Sprache. 
—  Eine  andere  Handschrift  (cod.  lat.  Mon.  10  679)  hat  zum  Inhalt  eine  von 
Johann  Jakob  Erhard  aus  Speier  zusammengefasste,  dem  Pfalzgrafen  Christian 
August  im  Jahre  1650  gewidmete  Theorie  der  mathematischen  Disziplinen: 
Arithmetik,  Stereometrie,  Geometrie,  Trigonometrie,  Altimetrie,  Architektur, 
Optik,  Ichnographie  und  Pyrotechnie. 

^  E.  allg.  Itoichsarchiv,  Farstensachen  II  Spec.  Lit.  E  fasc.  CXXXV 
N.  1100:  ReiTsbeschreibung  des  Pfalzgrafen  Christian  August  zu  Sulzbach  nach 
Italien,  Frankreich,  Pohlen,  Holnstein  u.  s.  w.  Im  k.  geh.  Hausarchiv  befindet 
sich  eine  „Specification  deren  von  den  durchl.  hochgeb.  Fürsten  und  Herrn 
Christiani  Augusti  und  Johannis  Ludovici,  Gebrüder  und  Pfalzgraven  bey 
Rhein  etc.  aufigewandten  Reisecosten,  April  1642  bis  Juli  1644''.  Vgl. 
Rockinger:  Über  ältere  Arbeiten  u.  s.  w.  I  S.  56. 

^  Brief  des  Prinzen  Johann  Ludwig  an  seinen  Oheim,  den  Pfalzgrafen 
Johann  Friedrich,  d.  d.  Husum  d.  8.  Jan.  1635,  und  Brief  der  beiden  Brüder 
an  denselben,  Gottorff  d.  2.  Jan.  1640.    S.  Briefe  N.  10. 

»  Nachr.  N.  28. 

^  Eine  Sammlung  Phrasen  und  Redensarten  aus  den  Colloquiis  Corderii, 
die  der  zwölfjährige  Prinz  schrieb,  ist  unter  den  Schulheften  N.  5  besprochen. 


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CXLIV        Geschichte  der  Erziehung  der  PMzischen  Witteisbacher. 

munds  Johann  Friedrich,  datiert  von  Hilpoltstein,  den 
22.  Dez.  1641,^  fordert  die  jungen  Herrn  zum  Meiss  und  Gehorsam 
gegen  ihre  Vorgesetzten  auf. 

Beide  Prinzen  wandten  sich  später  der  militärischen  Laufbahn 
zu;  Johann  Ludwig  starb  schon  1649  als  schwedischer  General, 
sein  Bruder  Philipp  1703  als  kaiserlicher  Feldmarschall,  beide 
nach  einem  iip  Kriegen  und  Schlachten  verbrachten  Leben.^ 

Pfalzgraf  Christian  August,  welcher  im  Jahre  1640  die 
Regierung  seines  Landes  angetreten  hatte  und  im  Jahre  1656  zum 
Katholizismus  tibergetreten  war,  verwendete  auf  die  Erziehung 
seines  im  Jahre  1659  geborenen  Sohnes  Theodor  Eustach  um  sa 
mehr  Sorgfalt,  als  ihm  zwei  vorher  geborene  Söhne  frühzeitig  durch 
den  Tod  entrissen  waren.^  Während  uns  über  die  früheste  Erziehung 
des  Prinzen  Theodor  bestimmte  Nachrichten  und  Urkunden  fehlen, 
begegnen  wir  von  der  Zeit  an,  wo  der  zwölfjährige  Prinz  im 
Jahre  1671  von  seinem  Vater  zu  längerem  Aufenthalte  an  den 
Hof  des  Erzbischofs  von  Salzburg  geschickt  wurde,  einer  Reihe  von 
Instruktionen  und  brieflichen  Mitteilungen. 

Dem  als  Hofmeister  angestellten  Italiener  Carlo  Tarachia 
und  dem  Präceptor  Nikolaus  Kranefeld  wurden  am  4.  Okt.  1671 
Instruktionen  für  ihren  während  des  Salzburger  Aufenthaltes  zu 
verrichtenden  Dienst  gegeben.*  Beiden  wird  die  sorgfältige  Pflege 
des  sittlichen  und  religiösen  Lebens  des  Prinzen  und  die  Sorge^ 
für  sein  körperliches  Wohl  vor  allem  empfohlen.  Dem  Hofmeister 
wird   aufgetragen,    im  Verein   mit  dem  Präceptor  die  Lehrstunden 

1  Briefe  N.  10,  19. 

*  Prinz  Philipp  verfasste  unter  dem  Namen  Franciscus  Philippus  Florinus 
ein  sehr  ausführiiches  Werk:  Oeconomus  prudens  et  legalis  oder  allgemeiner 
klug-  und  rechtsverständiger  Haus-Vatter,  bestehend  in  neun  Bachern,  eine 
Encyclopädie  alles  dessen,  was  einem  guten  Haus-  und  Familienvater  zu  wissen 
notwendig  ist.  Dasselbe  wurde,  mit  zahlreichen  Kupferstichen  illustriert  und 
von  dem  Rechtsgelehrten  Johann  Christoph  Donau  er  mit  juristischen  Er- 
läuterungen versehen,  zum  erstenmal  im  Jahre  1702  in  Nürnberg,  Frankfurt 
und  Leipzig  herausgegeben  und  erfuhr  eine  Reihe  neuer  Auflagen. 

"  Gack:  Geschichte  des  Herzogthums  Sulzbach,  S.  335:  „In  seinen  eigenen 
Mufsestunden  belehrte  ihn  der  fürstliche  Vater  selbst  und  überzeugte  sich 
häufig  beim  Unterricht  von  den  Fortschritten  seines  geliebten  Theodor  in  den 
Sprachen,  in  Künsten  und  Wissenschaften  (Lipowsky :  Geschichte  der  Landstände 
von  Pfalz-Neuburg).  Der  aufblühende  Jüngling  entsprach  auch  den  Erwartungen* 
des  Vaters.  Früh  schon  redete  er  die  Sprachen  des  alten  und  neuen  Roms^ 
Frankreichs  und  Englands.  Aber  vor  allem  zeichnete  er  sich  in  Kenntnissea 
der  GrOssenlehre,  im  Zeichnen  und  in  der  Baukunst  aus." 

*  Instr.  N.  51  und  52. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXLV 

des  Prinzen,  der  privatim  in  der  lateinischen  Sprache,  in  Geschichte, 
Geographie  und  im  Rechnen,  femer  im  Fechten,  Tanzen  und  etwas 
Französisch  unterrichtet  werden  soll,  richtig  einzuteilen.  Dem 
Präceptor  ist  neben  seinen  allgemeinen  Pflichten  insbesondere  der 
Unterricht  in  der  lateiuischen  und  franzosischen  Sprache  aufgetragen. 
»Historica  sollen  im  Reisen  und  Spazierengehen  meist  traktiert 
und  aus  solchen  schöne  Sententien  und  memorabüia,  gleich  auch 
ex  sacris  die  nötigsten  moralia  ihm  wohl  eingebildet"  werden. 
Im  deutschen  Stil  und  Briefschreiben,  wie  auch  in  Geographie  und 
Arithmetik  soU  der  Prinz  fleissig  gettbt  werden.  Psalmen  müssen 
auswendig  gelernt  werden.  Überhaupt  ist  der  Müssigang  unbedingt 
zu  yermeiden.  Gelegentlich  der  Vorschriften  über  die  Beauf- 
sichtigung des  Prinzen  wird  dem  Hofmeister  gestattet,  im  Notfall 
seinen  Zögling,  „wie  es  Schülern  seines  Alters  gebührt,  zu  castigieren 
und  zu  coercieren".  Aber  beide  Vorgesetzte  soUen  bestrebt  sein, 
sich  die  Achtung  und  Liebe  des  jungen  Herrn  zu  erwerben 
und  auf  jede  Weise  dessen  Bestes  zu  fördern.  Alle  Ausgaben 
und  Einnahmen  hat  der  Hofmeister  zu  besorgen  und  zu  ver- 
rechnen.^ Für  seinen  Dienst  sind  ihm  250  fl.,  dem  Präceptor 
120  fi.,  dem  Kammerdiener  75  und  dem  Lakai  24  fl.  jährlich  zu- 
gesichert. 

Dem  Prinzen  selbst  wurde  auf  Anregung  des  Hofmeisters,  der 
dem  Pfalzgrafen  verschiedene  Gutachten  und  Vorschläge  darüber 
vorlegte,  eine  ausführliche  Instruktion^  von  seinem  Vater  erteilt, 
worin  genaue  Vorschriften  über  seine  Lebensweise  sowie  über  sein 
Verhalten  gegen  den  Erzbischof,  den  Rektor  des  Kollegiums,  seinen 
Hofmeister,  Präceptor  und  die  übrigen  Bediensteten  enthalten  sind. 

Über  das  Thun  und  Treiben  des  Prinzen  während  seines  Auf- 
enthaltes in  Salzburg  liegen  zahlreiche  Briefe  und  Berichte,  welche 
vom  Hofmeister  in  italienischer,  vom  Präceptor  in  französischer 
und  vom  Prinzen  selbst  abwechselnd  in  deutscher  und  lateinischer 
Sprache  an  den  Pfalzgrafen  gerichtet  sind,  bei  den  Akten.^  Der 
Hofmeister  nennt  seinen  Zögling  meistens  »il  piccolino''.  Der 
Prinz  lebte  incognito  anfangs  als  Graf,  später  als  Baron  von  König- 
stein in  Salzburg.  Selbst  der  Hofmeister  legte  sich  einen  anderen 
Namen  bei  und  nannte  sich  in  seinen  Berichten  gewöhnlich  Vincenzio 


*  Wir   finden  in   den  Akten   wiederholt  Berichte   über  Ausgaben  nebst 
Belegen,  Monatsrechnungen  u.  drgl. 
«  Instr.  N.  63. 
»  Nachr.  N.  33  und  34,  Briefe  N.  16a. 

Monumenta  Germ&niae  Paedagogica  XIX.  K 


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CXLVI       Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  WittelsBacher. 

Eizzardi.  Sie  wohnten  in  einem  Privathause  anfangs  bei  einem 
Baron  Peringer,  später  bei  einer  Frau  Mayr.^  Auf  Anraten  des 
Erzbischofs,  der  sich  des  Prinzen  in  väterlicher  Weise  annahm,* 
und  nach  eingeholter  Genehmigung  des  Pfalzgrafen  besuchte  er 
den  Unterricht  im  Kollegium,  in  dessen  zweite  Erlasse  er  auf- 
genommen wurde.  Daneben  unterrichtete  ihn  sein  Präceptor  Krane- 
feld  auch  fleissig  zu  Hause  nicht  bloss  in  der  KeUgion,  im  Kate- 
chismus, Bibellesen,  sondern  auch  im  Französischen,  in  der 
Arithmetik  und  in  Geographie.  Neben  den  Episteln  und  Evan- 
gelien der  heiligen  Schrift  werden  Ciceros  und  Puteanus'  Briefe 
gelesen.  Der  Gottesdienst  wird  regelmässig  besucht  und  bei  dem 
hiezu  vom  Hofmeister  auserlesenen  Kapuziner  P.  Alessio  gebeichtet 
und  kommuniziert.  Die  freie  Zeit  wird  mit  moralischen  und  poli- 
tischen Gesprächen  zugebracht,  wobei  man  sich  wie  in  der  Schule 
vielfach  der  lateinischen  Sprache  bediente.  Mit  Übersetzen  von 
Argumenten  und  ßeinschreiben  der  korrigierten  Arbeiten  in  ein 
besonderes  Heft  wird  viele  Zeit  hingebracht.  Grosse  Lust  zeigte 
der  Prinz  für  die  körperlichen  Exercitien,  für  Tanzen  und  Fechten, 
worin   er   es   bald   zu  ziemlicher  Fertigkeit  brachte,   während  das 

^  Ein  genauer  Plan  der  Wohnung  (Nostro  quartiere  alto  3  scale)  Uegt 
den  Briefen  Tarachias  bei.  Der  Prinz  bewohnt  nebst  seinem  Hofmeister,  seinem 
Lehrer,  dem  Fechtmeister  Hubert  und  einem  staffiero  6  Zimmer,  wozu  eine  Küche, 
ein  geräumiger  Vorplatz  und  eine  Gallerie  gehören. 

^  Der  Pfalzgraf  empfahl  am  4.  Okt.  1671  dem  Erzbischof  seinen  Sohn  mit 
den  "Worten:  „Anbey  freundlich  nicht  verhaltendt,  was  gestalte,  nachdem  der 
ruff  weit  und  breit  erschollen,  dass  bej  E.  Ld.  ErzbischOfl'lichen  residenz  die 
studia  und  exercitia  auch  sonst  andere  gute  sitten  trefflich  floriren,  danenhero 
bemelter  orth  von  vielen  auch  so  adelich  alfs  höheren  Standts  iugendt  häuffig 
frequentiret  werde,  ich  darob  bewogen  worden,  meinen  einigen  Sohn  bey 
12  Jahren  ebenfalls  dahin  zu  sendten,  nicht  zwar  als  ob  Er  bereit  so  weit  ge- 
langet, das  Er  derienigen  Studien,  so  alldort  fümemblich  in  dem  collegio  docirt 
werden,  f&hig  sey  und  einige  merkliche  profectus  in  Latinitate  habe,  angesehen 
selbiger  alhier  unter  S.  seeligen  frau  Mutter  allzu  zarten  lieb  nur  allzu  viel 
versäumet  worden,  dahero  auch  denen  ziemendten  studijs  fast  geringe  nejgung 
zuzutragen  scheinet,  sondern  nur  damit  Er  ausser  dem  Haus  in  der  frembdt  in 
der  lateinischen  sprach  so  viel  möglich,  in  übrigen  exercitijs  aber,  welche 
dieser  orth  ganz  ermangeln,  desto  befsem  grundt  lege  und  dardurch  der  undien- 
lichen hauseducation  vergefse,  auchjan  so  fümehmen  orth  bey  guten  exempeln 
soviel  wohlanständige  morum  und  qualiteten  (wolte  Gott  auch  ingleich  soviel 
appetits  alfs  ihm  nuzlich  zu  denen  studijs  undt  sprachen)  ergreifen  und  dazu 
erwecket  werden  mOchte,  damit  ich  hiemächst  desto  weniger  scheu  haben 
köndtte.  Ihn  femer  in  Länder  zu  schicken  und  alldort  perfectieren  zu  lafsen,** 
u.  s.  w.  Ausser  diesem  Schreiben  finden  sich  noch  mehrere  Briefe  des  Pfalz- 
grafen an  den  Erzbischof  und  des  letzteren  an  jenen  bei  den  Akten. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXLVII 

gelehrte  Studium  ihm  wenig  zusagte.  Man  versuchte  zuweilen  durch 
Belohnungen  den  Fleiss  bierin  anzufachen.  So  erhielt  er  im  De- 
zember und  Februar  wegen  lobenswerter  Leistungen  in  der  Schule 
emen  kleinen  Preis,  worüber  er  voll  Stolz  seinem  Vater  berichtete. 
Über  sein  Betragen,  namentlich  seinen  Eigensinn,  Trotz  und 
Neigung  zum  Zorn  hat  der  Hofmeister  zu  wiederholtenmalen  in 
seinen  Briefen  an  den  Pfalzgrafen  zu  klagen,  welcher  ihn  dann  zu 
ernster  Strenge  auffordert.  Bisweilen  durfte  der  Prinz  der  Creierung 
eines  Doctors  an  der  Universität  beiwohnen.  Nachdem  er  im 
Januar  einige  Wochen  an  den  Blattern  krank  darnieder  gelegen 
war,  nahm  er  nach  seiner  Genesung  an  den  Vergnügungen  des 
Karnevals,  an  Maskeraden,  Theatervorstellungen  im  Kollegium  und 
bei  Hof  sowie  an  Einladungen  teil.  Mit  seinen  adeligen  Schul- 
kameraden war  ihm  auch  das  Spielen  um  geringes  Geld  gestattet. 
Mit  Erlaubnis  seines  Vaters  hatte  er  monatlich  einen  Reichsthaler 
Taschengeld,  worüber  er  keine  Rechenschaft  abzulegen  hatte.  Nach- 
dem der  Winter  vorbei  war  und  Ostern  herannahte,  erhielt  er  die 
Erlaubnis  zum  Aufrücken  in  die  dritte  Klasse,  wurde  aber  schon 
im  Mai  von  seinem  Vater  nach  Hause  berufen.  Der  Erzbischof 
und  der  Rektor  P.  Alphonsus  gaben  ihm  sehr  lobende  Zeugnisse 
<beide  vom  9.  Mai  1672)  in  Briefen  an  den  Pfalzgrafen  mit. 

Bald  nach  der  Rückkehr  des  Prinzen  ordnete  der  Pfalzgraf 
^ine  Prüfung  an,  die  am  19.  Mai  1672  in  Gegenwart  zweier  hoher 
Beamter  und  des  Präceptors  Bjranefeld  vom  Vater  selbst  vorge- 
nommen wurde.  Der  Prinz  sagt  das  Tedeum  und  das  Symbolum 
Athanasianum  her  und  beantwortet  eine  Reihe  von  Fragen,  die  der 
Pfalzgraf  selbst  in  lateinischer  Sprache  über  das  Verständnis  des 
Hergesagten  an  den  Prinzen  richtet.  Ebenso  wird  er  über  die 
Bedeutung  der  heiligen  Sakramente  gefragt  und  beantwortet  mehrere 
Fragen  aus  der  alttestamentlichen  Geschichte,  da  er  das  Buch  der 
Genesis  und  der  Makkabäer  gelesen  hat.  Darauf  folgt  eine 
Prüfung  im  Lateinischen,  wobei  der  Prinz  eine  Anzahl  Fragen 
über  das  Genus  verschiedener  Substantiva,  über  Deklination  und 
Konjugation  beantwortet  und  zuletzt  einen  kurzen  Brief  ins  Lateinische 
übersetzt.  Über  den  Verlauf  der  Prüfung  wurde  ein  Protokoll 
abgefasst,  welches  im  k.  allgemeinen  Reichsarchiv  aufbewahrt  ist.^ 

Zu  Anfang  des  Jahres  1673  wurde  der  Prinz  zur  Fortsetzung 
seiner  Studien  wieder   nach  Salzburg   geschickt.    Die   Bestallung 

*  Nachr.  N.  31. 


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CXLVIII     Geschichte  der  Erziehung  der  PfäLsischen  Witteisbacher. 

Tarachias  wurde  bei  dieser  Gelegenheit  erneuert,^  indem  manche 
Bestimmungen  über  den  Verkehr  mit  den  am  Salzburger  Hof 
massgebenden  Persönlichkeiten  sowie  über  die  Studien  des  Prinzen 
neu  aufgenommen  wurden.  Unter  anderem  wird  genehnügt,  dass 
der  Prinz,  soweit  dies  ohne  Beeinträchtigung  der  sprachlichen 
Studien  geschehen  kOnne,  auch  mit  Mathematik,  wozu  er  besondere 
Lust  habe,  ferner  mit  Fortifikationswesen  und  Arithmetik  sich  be- 
schäftige. Die  Exercitien  sollen  wie  vormals  zu  gewissen  Stunden 
des  Tages  Yoi^enommen  werden  und  im  Tanzen,  Fechten  und 
Fahnenschwingen  bestehen.  Wegen  des  Reitens  wird  die  Ent- 
scheidung des  Vaters  später  erfolgen.  Zum  Präceptor  wurde  jetzt 
Johann  Christoph  Cropp  oder  Gropper^  aus  Augsburg  ernannt, 
dessen  am  25.  Febr.  ausgefertigte  Instruktion^  ebenfalls  mehrere 
neue  Bestinmiungen  enthält.  Bezüglich  der  Einteilung  der  Zeit 
und  der  Studien  wird  der  Präceptor  an  den  P.  Rektor  des  Kolle- 
giums und  den  Hofmeister  des  Prinzen  angewiesen.  Über  die 
Behandlung  der  grammatikalischen  Regeln,  der  compositiones,  des 
Rechen-,  Geographie-  und  Geschichtunterrichts  werden  besondere 
Vorschriften  gegeben.  Sowohl  in  Privatgesprächen  als  auch  über 
Tisch  soll  der  Präceptor  mit  dem  jungen  Herrn  sich  nur  der 
lateinischen  Sprache  bedienen.  Auch  über  das  Lesen  und  Erklären 
der  heiligen  Schrift  und  über  die  Beaufsichtigung  des  sittlichen 
und  religiösen  Lebens  des  Prinzen  enthält  die  Instruktion  Verord- 
nungen. Der  Präceptor  soll  bei  allen  Amtshandlungen  die  grösste 
Sorgfalt  anwenden  und  dem  jungen  Herrn  mit  gutem  Beispiel  vor- 
angehen. 

Auch  dem  Kammerdiener  und  Lakai  des  Prinzen  werden  in 
einer  besonderen  Instruktion*  Vorschriften  über  ihr  Verhalten  im 
Dienst  gegeben.  Sie  sollen  dem  Hofmeister  unbedingt  Folge  leisten, 
sich  eines  bescheidenen,  eingezogenen  Lebenswandels  befleissigen 
und  ihren  Dienst  beim  Prinzen  aufs  pünktlichste  verrichten.  Diese 
im  Januar  1673  gegebene  Kammerordnung  ist  in  mehreren  Exem- 
plaren vorhanden,  worunter  sich  auch  eine  italienische  Übersetzung 
befindet.  Ein  Zusatz  mit  der  Aufschrift:  Memorie  per  bon  govemo, 
ein  Extrakt  aus  einem  Memorial  des  Hofmeisters,  einige  Bedenken 
desselben  mit  Antworten  des  Pfalzgrafen  selbst  und  eine  lateinisch 


1  Instr.  N.  54. 

2  Beide  Namensformen  kommen  in  den  Akten  vor. 
»  Instr.  N.  55. 

*  Instr.  N.  66. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXLIX 

geschriebene  Stundenordnung  ^  yervoUstandigen  die  umfassenden 
Vorbereitungen. 

Über  den  zweiten  Aufenthalt  des  Prinzen  Theodor  am  Salz- 
burger Hofe  liegen  ebenso  zahlreiche  Mitteilungen  als  über  den 
ersten  vor;  denn  sowohl  der  Hofineister  und  Präceptor^  berichteten 
lleissig  an  den  Pfalzgrafen  über  seinen  Sohn,  als  auch  dieser  be- 
nachrichtigte seinen  Vater,  der  ihm  den  ausdrücklichen  Befehl  ge- 
geben hatte,  alle  14  Tage  abwechselnd  deutsch  und  lateinisch  zu 
schreiben,  in  zahlreichen  Briefen  über  seine  Studien  und  Be- 
schäftigungen.^ Er  bedankt  sich  für  überschickte  Geschenke,  wünscht 
ihm  zu  Fest-  und  Feiertagen  Glück  und  erkundigt  sich  über  Familien- 
angelegenheiten. Mit  besonderer  Teilnahme  bespricht  der  sechzehn- 
jährige Jüngling  in  seinen  Briefen  die  kriegerischen  Ereignisse 
seiner  Zeit  und  zeigt  Interesse  und  Verständnis  für  Politik.  Einem 
Auftrage  des  Vaters  entsprechend  fügt  er  einer  Reihe  von  Briefen 
Abschriften  der  einzelnen  Abschnitte  der  ihm  vom  Vater  erteilten 
Instruktion,  und  als  diese  zu  Ende  ist,  Abschnitte  aus  dem  Eccle- 
siastes  auf  besonders  beiliegenden  Zetteln  bei. 

Der  Prinz  trat  in  die  dritte  Klasse  des  Kollegiums  ein  und 
wurde  zu  Hause  von  Gropper  und  P.  Augustin  privatim  unter- 
richtet. Jedoch  fand  der  Hofmeister  zu  wiederholtenmalen  Anlass, 
über  mangelnden  Eifer  und  ungeeignetes  Betragen  des  jungen  Herrn 
zu  klagen,  so  dass  der  Pfalzgraf  sich  bewogen  sah,  seinen  Sohn 
ernstlich  zu  Fleiss  und  Gehorsam  zu  ermahnen. 

Nachdem  der  Prinz  im  Juni  das  schriftliche  Examen  pro 
ascensu  im  Zimmer  des  Rektors  abgelegt  hatte,  durfte  er  in  die 
vierte  Klasse  (Syntaxis)  aufrücken.  Es  wird  ihm  aber  auferlegt, 
während  der  Vakanzen  fleissig  zu  repetieren  und  sich  auf  den  neuen 
LehrstolT  vorzubereiten.  Aber  bald  nach  Beginn  des  neuen  Schul- 
jahrs fand  es  der  Rektor  im  Einverständnis  mit  dem  Erzbischof 
für  gut,  den  Prinzen  aus  dem  öffentlichen  Unterricht  zu  entfernen 
imd  ihn  ganz  privatim  in  Gesellschaft  eines  jungen  Grafen  von 
Lamberg  unterrichten  zu  lassen.  Gropper  teilt  dem  Pfalzgrafen 
mit,  dass  der  Prinz  fleissig  Argumente  komponiere.  Regeln  lerne 
und  den  Aemiüus  Probus  lese.  Es  dauerte  aber  nicht  lange,  bis 
sich  die  Klagen  über  mangelnde  Neigung  zum  Studium  erneuerten. 
Umso  mehr  Fortschritte  macht   der  junge  Herr  im  Fechten  und 


^  Nachr.  N.  32. 

*  Nachr.  N.  88  b  aud  86. 

»  Briefe  N.  16b. 


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CL  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Tanzen.    Auch  das  Italienische  macht  ihm,  wie  er  selbst  sctireibt, 
Freude. 

Nachdem  er  im  Mai  1674  nach  abgelegtem  Examen  die  Er- 
laubnis in  die  fünfte  Klasse  (Poesis)  aufzusteigen  erhalten  hat, 
beschäftigt  sich  der  Prinz  mit  prosodischen  Studien  und  mit  Übungen 
im  Versbau.  Als  Beweis  seiner  Fortschritte  übersendet  er  dem 
Vater  drei  von  ihm  gefertigte  lateinische  Disticha.  Daneben  gehen 
die  Übungen  im  Übersetzen  und  Briefschreiben  fort  und  werden 
auch  Autoren  gelesen.^ 

Im  Oktober  dieses  Jahres  erhielt  sowohl  Tarachia  als  auch 
Gropper  auf  ihre  längst  eingereichten  Gesuche  hin  ihren  erbetenen 
Abschied  und  der  Prinz  wurde  durch  Vermittelung  des  Erzbischofs 
einem  Geistlichen  namens  Christoph  Gl  am  er,  der  den  Titel  „Studien- 
inspektor" erhielt,  anvertraut.  Die  Bestallungsurkunde,^  die  dieser 
erhielt,  wiederholt  im  wesentlichen  die  dem  Hofmeister  gegebenen 
Vorschriften.  Unter  den  Gegenständen  des  Unterrichts  finden  wir 
hier  die  französische  und  italienische  Sprache,  sowie  Musik  neu  auf- 
genommen. Im  übrigen  wird  der  Inspektor  angewiesen,  sich  den 
Anordnungen  des  Erzbischofs  zu  fügen.  Für  seinen  Dienst  werden 
ihm  jährlich  200  fl.  genehmigt.* 

Die  Berichte,  welche  Clamer  über  die  Studien  und  das  Be- 
tragen seines  Zöglings  machte,  sind  ebenfalls  erhalten."*  Er  rühmt 
zwar  den  Eifer  des  Prinzen  nicht  besonders,  ist  aber  zufriedener 
als  sein  Vorgänger  und  hat  keine  Klagen  mehr  über  dessen  Be- 
tragen, Er  findet  ihn  jedoch  zu  kriegerischer  Thätigkeit  besonders 
geneigt.    Eine  aus  dem  Jahre  1675  erhaltene  Stundenordnung ^  gibt 

^  Unter  den  im  k.  Reichaarchiv  aufbewahrten  Papieren  finden  sich  auch 
Rechnungen  für  Bücher,  die  in  jener  Zeit  für  den  Prinzen  angeschafft  wurden. 
Darunter  bemerken  wir  die  Briefe  Ciceros,  Q.  Curtius  Rufus  de  gestis  Alexandri 
Magni,  die  Monita  Lipsii,  Cypriani  Soarii  de  arte  rhetorica,  den  lateinischen 
Roman  Barclaei  Argenis  cum  figuris,  zwei  militärische  Commandobücher,  ein 
französisches  Dictionär,  ein  anderes  französisches  Buch,  eine  italienische 
Grammatik  und  ein  italienisches  Sprachbuch,  endlich  auch  die  leges  congregationis 
B.  M.  V.  Assumptae. 

2  Instr.  N.  57. 

'  Aufzeichnungen  über  die  Besoldungen  der  im  Dienste  des  Prinzen 
stehenden  Personen  finden  sich  zu  wiederholtenmalen  in  den  Akten.  Für  den 
Fechtmeister  sind  monatlich  8  fi.,  für  den  Tanzmeister  4  fl.  30  Kr.  ver- 
rechnet. Vom  Oktober  1674  an  beginnt  der  Reitunterricht,  für  den  besondere 
Ausgaben  berechnet  sind. 

*  Nachr.  N.  36. 

*  S.  S.  380  Amn.  2. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLI 

uns  Nachricht  über  die  Studien  und  Beschäftigungen  des  Prinzen. 
Er  besucht  zwar  wieder  die  Schule,  wird  aber  nebenbei  zu  Hause 
unterrichtet.  Besonders  ist  der  französische  und  italienische  Sprach- 
m^ter  mit  ihm  beschäftigt.  ^  Fechten,  Tanzen  und  Reiten  nehmen 
viel  Zeit  in  Anspruch. 

Im  September  1675  wurde  der  Prinz  an  den  Hof  seines  Vaters 
zurückberufen  und  Clamer  in  Gnaden  seines  Dienstes  entbunden. 
Durch  Reisen  erhielt  die  weltmännische  BUdung  des  Prinzen  ihren 
Abschluss.' 

Erbprinz  Theodor  verheiratete  sich  im  Jahre  1692  mit 
Marie  Eleonore,  der  Tochter  des  Landgrafen  Wilhelm  von 
Hessen.  Die  Sorge  für  die  Erziehung  seines  erstgeborenen  Sohnes 
Joseph  Karl  Übernahm  der  regierende  Pfalzgraf  Christian 
August.  Dieser  traf,  sobald  der  Prinz  das  Alter  erreicht  hatte, 
in  dem  er  der  Pflege  der  Frauen  entnonmien  und  männlichen 
Händen  anvertraut  werden  sollte,  im  Einverständnis  mit  den  Eltern 
des  Prinzen  Anordnungen  für  den  ersten  Unterricht  im  Lesen  und 
Schreiben.^ 

Als  der  Grossvater  nach  einigen  Jahren  für  gut  fand,  seinen 
Enkel  zur  weiteren  Erziehung  und  Unterweisung  an  den  Salzburger 
Hof  zu  schicken,  liess  er  zu  diesem  Zweck  eine  Hofmeister- 
ordnung ^  entwerfen,  die  die  wichtigsten  Anhaltspujxkte  über  die 
Beaufsichtigung  des  Prinzen,  sowie  über  dessen  Erholungen  und 
über  die  Strafgewalt  des  Hofmeisters  enthält.  In  Bezug  auf  den 
modus  instruendi  in  der  lateinischen  Sprache  und  die  Austeilung 
der  Stunden  wird  auf  ein  von  Salzburg  zu  erwartendes  Gutachten 
verwiesen.  Dieses  enthält  eine  genaue  Tagesordnung  ^  nebst  An- 
gabe der  Lehrgegenstände,  welche  in  lateinischer  und  französischer 
Sprache,  deutschen  Historien,  Briefschreiben,  Genealogie  und  Musik 


^  Der  französische  Sprachmeister  bekommt  für  seine  Bemühung  monatlich 
3  fl.,  der  italienische  die  Hälfte.  Für  Vergnügungen,  Almosen,  Wohnung,  Kost, 
Papier,  Kleidung  und  andere  Bedürfnisse  finden  sich  genaue  Aufzeichnungen 
der  Ausgaben,  wodurch  man  einen  vollständigen  Einblick  in  die  finanziellen 
Verhältnisse  des  Haushalts  eines  Prinzen  zu  jener  Zeit  gewinnen  kann. 

^  Cod.  germ.  Mon.  2855  enthält  eine  beträchtliche  Anzahl  Ton  Stadt-  und 
Festungsplänen  und  kartographischen  Darstellungen,  welche  der  Prinz  auf 
seinen  Reisen  durch  yerschiedene  Länder  Europas  eigenhändig  mit  grossem 
Fleiss  und  gutem  Verständnis  anfertigte.    S.  Schulhefte  N.  7. 

3  Instr.  N.  58  a  u.  b. 

<  Instr.  N.  58  c. 

5  Nachr.  N.  38  a. 


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CLII  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

bestehen.  Da  aber  die  Verschickung  des  Prinzen  unterblieb,  so 
wurde  er  am  Hofe  zu  Sulzbach  erzogen.^ 

Nach  einiger  Zeit  wurde  auf  Vorschlag  der  Räte  des  Pfalz- 
grafen durch  eine  besonders  hierzu  ernannte  Eommission  eine 
Prüfung  des  jungen  Herrn  vorgenommen  und  ein  Protokoll  darüber 
verfasst.2  Dabei  wurden  die  nomina  und  deren  Deklination  verhört, 
ein  Diktat  geschrieben,  französisch  und  deutsch  gelesen,  der  Inhalt 
des  Gelesenen  wiedergegeben,  das  Einmaleins  verhört  und  die 
Kenntnisse  des  Prinzen  über  die  vier  Weltteile,  die  Reiche, 
Provinzen,  Hauptstädte,  das  deutsche  Reich  und  die  Ereiseinteilung 
geprüft.  Dem  Herrn  von  Thumberg,  der  bisher  die  Aufsicht 
über  die  Erziehung  geführt  hatte,  wird  die  Zufriedenheit  und  An- 
erkennung von  selten  des  Pfalzgrafen  zu  erkennen  gegeben. 

Im  k.  allgemeinen  Reichsarchiv  ist  eine  Anzahl  Schulhefte  des 
Prinzen  Joseph  Karl  aus  den  Jahren  1704—1707  aufbewahrt, 
die  uns  einen  Einblick  in  den  Unterrichtsbetrieb  des  Prinzen  ge- 
währen. Dieselben  enthalten  Übungen  des  Prinzen  in  der  lateinischen 
und  französischen  Sprache  und  im  Rechnen.' 

Als  der  Erbprinz  das  dreizehnte  Lebensjahr  zurückgelegt  hatte, 
sollte  eine  Veränderung  in  seinen  Lebensverhältnissen  vorgenommen 
werden.  Kurfürst  Johann  Wilhelm  von  der  Pfalz  erbot  sich 
nämlich  in  der  Voraussicht,  dass  mit  ihm  und  seinem  Bruder  Karl 
Philipp  die  männliche  Linie  seines  Hauses  aussterben  werde,  den 
Erbprinzen  von  Sulzbach  als  den  zu  erwartenden  Erben  der  Kur- 
länder an  seinen  Hof  kommen  und  unter  seinen  Augen  erziehen  zu 
lassen.  Er  teilte  diesen  Entschluss  zuerst  dem  noch  regierenden 
Pfalzgrafen  Christian  August  als  dem  Grossvater  des  Prinzen 
durch  Schreiben  vom  28.  Juli  1707  mit.  Der  Pfalzgraf  nahm  das 
Anerbieten  dankbar  an  und  es  wurden  Vorbereitungen  zur  baldigen 
Abreise  des  Prinzen  getroffen.* 

Nachdem  mittlerweile  Pfalzgraf  Christian  August  gestorben 
war,  erneuerte  der  Kurfürst  sein  Anerbieten  in  einem  Schreiben 
vom  18.  Okt.  1708  an  den  Vater  des  Erbprinzen,    den  Pfalzgrafen 

^  Ein  Jugendporträt  des  Prinzen,  im  Harnisch,  mit  rotem  Mantel  und 
Ordensband,  befindet  sich  in  der  Sammlung  des  Heidelberger  Schlosses. 

2  Nachr.  N.  38b  u.  c. 

»  Schulhefte  N.  8. 

*  Ein  Verzeichnis  der  Kleider,  Wäsche  und  übrigen  Ausstattungs- 
gegenstände für  den  Prinzen  nebst  einigen  Vorschlägen  über  die  mitzunehmende 
Bedienung  und  Begleitung  ist  in  den  Akten  des  k.  allgemeinen  Reichsarchivs 
aufbewahrt. 


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Geschichtlicher  Überblick,  CLIII 

Theodor,  der  es  am  29.  desselben  Monats  verbindlichst  be- 
antwortete.^ Die  Pfalzgräftn  selbst  entwarf  ein  Verzeichnis  der 
Gegenstände,  die  der  Prinz  mit  auf  die  Reise  nehmen  sollte^,  und 
ein  6  Seiten  langer  Vorschlag  enthält  alle  Einzelheiten  über  die  Reise- 
route, das  Gefolge  und  anderes.^ 

Im  November  reiste  Prinz  Joseph  Karl  in  Begleitung  seines 
Hofmeisters  Christoph  Heinrich  von  Zeller,  Freiherrn  von 
Ettmannstorflf,  und  seines  Lehrers  P.  Amatori  über  Frankfurt  nach 
Düsseldorf,  wo  er  vom  Kurfürsten  und  dessen  Gemahlin  aufs 
zuvorkommendste  empfangen  und  untergebracht  wurde.  Sowohl  der 
Prinz  selbst^  als  auch  Zeller  geben  in  Briefen  an  den  Pfalzgrafen 
ihrer  Befriedigung  hierüber  Ausdruck.*    Bald  nach  der  Ankunft  in 


*  K.  allg.  ReichsarchiT,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1219.  Der  Kurfürst 
schreibt,  er  sei  entschlossen,  den  Prinzen  Joseph  zu  sich  und  an  seinen  Hof 
zu  nehmen,  „mithin  denselben  in  allen  wohlanständigen  fürstl.  wiTsenschaften 
undt  tugenden  informiren  zu  laffsen,  Ew.  Ld.  dahero  freündtvetterl.  ersuchendt, 
diefselbe  belieben,  wohlged.  Dero  Printzens  Ld.  aufif  den  i6ten  negstkünftigen 
Monaths  Novembris  nach  Meiner  Kesidentz  zu  Düfseldorff,  alwo  Ich  Mir  zu 
selbiger  Zeith,  geliebts  Gott,  mit  Meiner  Hofstadt  wieder  einfinden  werde,  ab- 
zuschicken undt  Mir  anzuvertrawen,  mit  der  Versicherung,  dafs  Ich  vor  defselben 
beständiges  wohlweesen  solche  obsorg,  alTs  wann  Er  Meiner  eigen  were,  zu 
tragen  undt  sonsten  gegen  Ihne  Meine  beständige  affection  zu  bezeigen  nit  er- 
mangelen  werde.** 

»  Nachr.  N.  39  a. 

*  „Unvorgreifflicher  entwurff  der  anstalten  zu  Prinzens  Josephs  I.  F.  Dhl. 
bevorstehenden  Reifs."  Es  sind  zwei  Wägen  nötig;  Baron  Zeller,  P.  Amatorj 
als  Präceptor  und  mehrere  Diener  sollen  den  Prinzen  begleiten;  die  Reisekosten 
werden  berechnet;  für  Zeller  soll  eine  Instruktion  verfasst  werden,  „bifs  von 
S.  Churfürstl.  Dhl.  der  Ihro  gdst.  angewiesene  HofifMeister  in  loco  vorgestellet 
wird,  da  dann  sogleich  Hl.  Zellerfs  fernere  function  bei  des  Prinzen  Dhl. 
cessirte". 

*  Briefe  N.  17  a. 

<^  E.  aUg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1219.  ZeUer  schreibt 
aus  Frankfurt  (14.  Nov.  1708),  dann  aus  Düsseldorf  (22.  Nov.),  dass  die  Reise 
glücklich  von  statten  gegangen  sei.  „Ihro  Cburf.  Durchl.  meldete  gnädigst 
gegen  meiner  Wenigkeit,  dafs  Sie  HOchstgedachten  Prinzen  Dhl.  difse  wochen 
aufsruhen  und  künfitigen  Montag  den  anfang  in  studijs  und  Ezercitijs  macheu 
lafTsen  weiten,  davon  dann  künfftige  Post  ein  mehrers  aufsf&hrlich  und  mit 
umbständen  ghbst.  zu  berichten  meine  unthgster  Schuldigkeit  gemäfs  nit  er- 
manglen  werde.**  Der  Prinz  erhielt  vom  Kurfürsten  und  dessen  Gemahlin  zwei 
kostbare  Flinten,  zwei  Pistolen,  eine  wertvolle  Uhr  und  anderes  zum  Geschenk. 
Zeller  berichtet  femer,  dass  aUe  mit  dem  Betragen  des  Prinzen  zufrieden 
seien  und  dass  er  mit  grosser  Aufinerksamkeit  behandelt  werde.  Der  Kurfürst 
sehe  sich  nach  einem  geeigneten  Hofmeister  um;  inzwischen  wolle  er  seinen 
Dienst  versehen,  bis  ein  Nachfolger  gefunden  sei. 


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CLIV         Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

Düsseldorf  begannen  die  Studien  und  Exercitien  des  Prinzen,  wozu 
ihm  vom  Kurfürsten  zwei  Edelknaben  als  Genossen  beigegeben 
wurden«  Diese  und  andere  Mitteilungen  aus  der  ersten  Zeit  des 
Aufenthaltes  des  Prinzen  in  Düsseldorf  erfahren  wir  aus  zwei  Be- 
richten J.  von  Höfls^  an  den  Pfalzgrafen. 

Aus  einer  Tages-  und  Stundenordnung  ersehen  wir,  dass  neben 
dem  Sprachmeister  auch  ein  Focht-  und  Tanzmefeter  mit  dem 
Prinzen  beschäftigt  ist.  An  Spieltagen  sind  Jagd,  Ballspiel,  Musik 
und  Reiten  die  Beschäftigungen  des  jungen  Herrn.  Der  Kurfürst 
beauftragte  einen  Ingenieur,  den  Prinzen  zwei  Stunden  in  der 
Woche  zu  instruieren,  und  der  junge  Heir  schreibt  seinem  Vater, 
dass  ihm  die  Kurflirstin  mit  kostbaren,  in  Paris  verfertigten 
Fortifikations-  und  Landmessereiinstrumenten  beschenkt  habe. 

P.  Ferdinand  Amatori  erhielt  Ende  Dezember  1708  eine  kurze 
Instruktion,^  in  der  er  bezüglich  der  Beaufsichtigung  und  des 
Unterrichts  des  Prinzen  auf  die  im  Jahre  1666  dem  P.  Mocchi 
gegebene  ausführliche  Instruktion  ^  verwiesen  wird.  Auch  die 
Knaben,  die  mit  dem  Prinzen  unterrichtet  werden,  sind  unter  seine 
Aufsicht  gestellt.  Der  dem  Prinzen  beigegebene  Kammerdiener 
Anton  Schwartmann  aus  Koblenz  bekam  am  8.  Nov.  1708 
schriftliche  Verhaltungsbefehle  über  seinen  Dienst,*  der  sich  auch 
auf  die  Sorge  für  das  geistige  und  leibliche  Wohl  seines  jungen 
Herrn  erstreckt.  Dieser  versah  seinen  Dienst  bis  zum  11.  Juli 
1713,  wo  er  den  erbetenen  Abschied  erhielt. 

Zum  Unterhalt  des  Prinzen  bestimmte  Pfalzgraf  Theodor  im 
Jahre  1709  jährlich  1000  Thaler,  die  im  nächsten  Jahre  um  500  fl. 
erhöht  wurden,  wofür  sich  der  Prinz  in  seinen  Briefen  an  den 
Vater  gebührend  bedankt. 

Zu  Anfang  des  Jahres  1709  wurde  Zellers  Stelle  durch 
Baron  Sickingen  ersetzt,  dessen  Berichte  die  Fortsetzung  der 
Nachrichten  Zellers  bilden.^ 

Nachdem  der  Prinz  einige  Jahre   am  Hofe  des  Kurfilrsten  zu- 


1  Nachr.  N.  39b. 

2  Instr.  N.  58d. 
8  s.-  S.  CXXV. 
*  Instr.  N.  59. 

^  Am  13.  Jan.  1709  schreibt  er  an  den  Pfalzgrafen:  J^enmach  Ihro  Chur- 
fürstl.  Durchl.  zur  Educierung  des  Pfalzgrafen  Josephs  hochfürstl.  Dürchl.  mich 
vor  anderen  zu  erwehlen,  mithin  mihr  defsen  hochfürstl.  person  ahnzuverdrauen 
sich  gnädigst  belieben  lafsen  wollen*"  u.  s.  w.  (K.  allg.  Reichsarchiv,  FOrsten- 
sachen  u.  s.  w.  N.  1219). 


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Geschichtlicher  Oberblick.  CLV 

gebracht  hatte,  sandte  der  Pfalzgraf  den  Hofrath  J.  G.  Korb  nach 
Düsseldorf,  damit  er  sich  über  die  dortigen  Verhältnisse  genau  in- 
struiere und  ihm  Bericht  erstatte.  Dies  thut  Korb  in  einem  aus- 
führlichen Schreiben  vom  14.  Mai  1712,  worin  er  eine  Reihe  von 
Fragen,  die  ihm  der  Pfalzgraf  gestellt  hatte,  beantwortet  und  seine 
persönlichen  Anschauungen  zum  Ausdruck  bringt.^  Demnach  sehen 
wir  den  Prinzen  mit  dem  Studium  der  Ethik  beschäftigt,  und  sein 
Lehrer  P.  Ferdinand  ist  mit  dem  Fleiss  und  Eifer  desselben  zu- 
frieden. Spätere  Mitteilungen  Korbs  beziehen  sich  nicht  sowohl 
auf  den  Prinzen  als  yielmehr  auf  militärische  und  politische  An- 
gelegenheiten. 

Im  September  1714  schreibt  der  Prinz  seinem  Vater,  dass  er 
mit  seinen  Schwestern  der  Einkleidung  ihrer  ältesten  Schwester 
Amalie,  die  ins  Carmeliterinnenkloster  zu  Köln  eintrat,  beige- 
wohnt habe.  Zugleich  eröffnet  er  ihm  den  Wunsch,  seine  Eltern 
nach  langer  Trennung  wieder  einmal  sehen  zu  dürfen,  worauf  ihn 
der  Vater,  der  gerade  mit  seiner  Gemahlin  in  Eger  eine  Brunnen- 
kur gebrauchte,  auf  später  yertröstete. 

Im  Jahre  1717  heiratete  der  Erbprinz  eine  Tochter  des  Kur- 
forsten  Karl  Philipp  von  der  Pfalz,  indem  man  hoffte,  auf  diese 
Weise  wenigstens  in  weiblicher  Linie  den  Neuburgischen  Stamm 
des  Wittelsbachischen  Hauses  im  Besitze  der  Kurwürde  zu  erhalten. 
Grosse  Hoffnung  setzte  man  auf  den  erstgeborenen  Sohn  des  Erb^ 
prinzen,  Karl  Philipp,  der  aber  schon  nach  zurückgelegtem 
sechsten  Lebensjahre  starb. 

Besondere  Freude  hatte  der  alte  Pfalzgraf  Theodor  an 
seinem  Enkel.  Als  das  Kind  kaum  zwei  Jahre  alt  war,  schickte 
ihm  der  Grossyater  ein  hölzernes  Pferd  zum  Geschenk,  worauf  sich 
der  Vater  des  Kindes  gebührend  bedankt.^  Noch  ehe  der  junge 
Prinz    das    sechste    Lebensjahr   erreicht   hatte,    schrieb    er    zwei 

»  Nachr.  N.  89  c. 

*  Am  27.  Januar  1720  schreibt  Erbprinz  Joseph  Karl  an  seinen  Vater: 
nEw.  Dhl.  hab  ich  sambt  meinem  Jungen  Carl  mich  hiemit  zu  füefsen  legen^ 
mithin  unterthgsten  Danck  erstatten  soUen  für  dafs  so  schön  überschicktes 
pferdt  sambt  denen  sechs  Stücklein.  Es  soll  der  Carl  sowohl  dise  hohe  gnadt 
midt  GrossYfttterliche  Affection  zuverdienen  sich  mit  eussersten  Kr&fften  seiner 
Zeit  bestreben  alfs  ich  solche  durch  meine  tieffiste  kindtliche  Devotion  zu 
meritiren  niehmahlen  nachlafsen  will.  Sonsten  ist  nicht  genugsamb  zu  be- 
schreiben, was  für  eine  ungemeine  frewdt  durch  dieses  Grofsvätterlich-gnädigstes 
praesent  ist  ei-weckt  worden,  indem  der  Carl  täglich  sich  darahn  erlustiget  undt 
auff  dem  pferdt  zu  seines  hertzallerliebsten  GrofsHerm  Papa  undt  Frawen 
GrofsMama  Dhl.  Dhl.  hinreithen  will." 


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CLVI  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

Briefchen  an  seinen  Grossvater,  aus  deren  Zügen  man  erkennt, 
dass  er  sich  dabei  die  Händchen  führen  liess*  Der  Grossvater 
hatte  über  das  erste  Briefchen  seines  Enkels  eine  solche  Freude, 
dass  er  ihm  ein  mit  Diamanten  besetztes  spanisches  ROhrchen  zum 
Geschenk  schickte,  wofür  sich  sowohl  der  Erbprinz  als  dessen 
Söhnchen  bedankten.^  Nachdem  dieses  hoflfhungsvoUe  Kind  wie 
auch  zwei  andere  Prinzen  in  zartem  Lebensalter  gestorben  waren, 
verwendete  man  auf  die  Erziehung  der  Töchter  des  Erbprinzen 
umso  grössere  Sorgfalt.  Kurfürst  Karl  Philipp  liess  sie  unter 
seinen  Augen  in  Heidelberg  und  Schwetzingen  erziehen  und  ernannte 
selbst  die  dazu  nötigen  Personen. 

Die  Obristhofmeisterin  der  Kurfürstin,  Anna  Maria  ver- 
witwete Gräfin  von  Winckelhaussen,  welche  sich  bereits  als  Er- 
zieherin der  Prinzessin  Leopoldine,  der  jüngsten  Tochter  des 
Kurfürsten  Philipp  Wilhelm,  bewährt  hatte,^  war  als  Aya  der 
jungen  Herrschaft  angestellt;  als  Hebamme  wird  Frau  Cäcilia 
W innerin,  als  „der  Jungen  Herrschaft  Bediente"  eine  Kammer- 
frau, Maria  Magdalena  Schepperin,  zwei  Kanmierdienerinnen, 
Jungfrau  Franziska  Greberin  und  Regina  Salome  Schepperin, 
femer  zwei  Kammermenscher,  drei  Kindermenscher,  ein  Tafel- 
decker,  ein  Lakai  und  ein  Heizer  aufgezählt.^ 

Die  Obristhofmeisterin  gab  dem  Erbprinzen  in  dessen  Ab- 
wesenheit Nachricht  über  das  Befinden  seiner  Gemahlin  und  seiner 
Kinder.  Mehrere  solche  französisch  geschriebene  Berichte  aus  den 
Jahren  1726  und  1726  liegen  bei  den  Akten  des  k.  geh.  Haus- 
archivs. Ebendaselbst  sind  einige  Briefchen  der  Prinzessinnen 
Auguste  und  Maria  Anna  an  ihren  Vater  erhalten,  die  neben 
Versicherungen  kindlicher  Ergebenheit  Glückwünsche  für  die  Ge- 
sundheit des  Vaters  enthalten.*  Der  Obristhofmeisterin  war  das 
übrige  Dienstpersonal  der  jungen  Herrschaft  untergeordnet.  Dieses 


*  Die  Geburts-  und  Sterbeakten  des  Prinzen  Karl  Philipp  samt  den 
oben  erwähnten  Briefen  des  Erbprinzen  und  seines  Sohnes  sind  im  k.  geh.  Haus- 
archiv erhalten.  Die  des  letzteren  findet  man  unter  den  Briefen  N.  18  mit- 
geteilt. Herzogin  Ehsabethe  Charlotte  von  Orleans  schreibt  an  die  Raugr&fin 
Luise  am  80.  Okt.  1720:  „Man  thut  gar  übel,  dafs  kleine  pfaltzische  printzgen 
in  diefser  jahrszeit  aufs  Heydelberg  geführt  zu  haben;  den  Heydelberg  ist 
wermer  undt  gesunder  alTs  Schwetzingen,  insonderheit  im  winter." 

«  S.  S.  CXXX. 

'  Cod.  germ.  Mon.  1665  enthält  den  „Churpfälzischen  Hofstaat  vom 
Jahre  1723«. 

*  Briefe  N.  19. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLVII 

erhielt  am  3.  Nov.  1727  eine  im  Auftrag  des  Kurfürsten  von  den 
Leibärzten  Johann  Franz  Jungwürth  und  Besenella  verfasste 
ausführliche  Instruktion,^  worin  ihm  die  sorgfältigste  Pflege  und 
Beaufsichtigung  der  drei  Prinzessinnen,  von  denen  die  älteste, 
Auguste,  nahezu  sieben,  die  zweite,  Maria  Anna,  über  fünf,  die 
jüngste,  Maria  Franziska,  über  drei  Jahre  alt  war,  ans  Herz  ge- 
legt ist.  Da  die  Mutter  der  Prinzessinnen  einer  abermaligen  Ver- 
mehrung ihrer  Familie  entgegensah,  so  wurden  in  der  erwähnten 
Instruktion  im  voraus  über  die  erste  Ernährung  und  Pflege  des 
zu  erwartenden  Kindes  der  Amme  und  den  übrigen  Personen  genaue 
Verhaltungsbefehle  erteUt  Die  Geburt  des  Prinzen,  der  am  ersten 
Tage  seines  Lebens  starb,  kostete  der  Mutter  das  Leben. 

Im  Dezember  J727  wurde  zur  Pflege  der  jüngsten  Prinzessin 
und  zur  Beaufsichtigung  der  beiden  älteren  eine  Kammerjungfer 
aus  Neuburg  ernannt,  welcher  vom  Kurfürsten  eine  eingehende  In- 
struktion^  gegeben  wurde.  Ihr  wird  aufgetragen,  über  die  religiöse 
und  sittliche  Erziehung  der  Prinzessinnen  die  gewissenhafteste 
Aufgeht  zu  üben  und  sie  keinen  Augenblick  ausser  acht  zu  lassen. 
BetreflÜB  der  Pflege  der  Gesundheit  ihrer  jungen  Herrschaft  soll  sie 
mit  der  Hofmeisterin  und  den  Leibärzten  geeignete  Anordnungen 
treffen.  Aus  einer  beigefügten  Tagesordnung  erkennen  wir,  dass 
die  beiden  älteren  Prinzessinnen  von  einem  eigenen  Instruktor  im 
Katechismus  und  in  der  Christenlehre,  im  Lesen  und  Schreiben,  so- 
wie auch  in  der  französischen  Sprache  unterrichtet  werden.  Bei 
einem  Tanzlehrer  lernen  sie  Tanzen  und  Anstand.  Besonders  wird 
der  Kammerjungfer  auch  die  Anleitung  der  Prinzessinnen  zum 
fleissigen  Gebet  und  die  Gewöhnung  an  anständige  Sitten  empfohlen. 

Am  5.  April  1728  wurde  die  Kammermagd  Maria  Eva 
Hacklin  und  am  3.  Mai  desselben  Jahres  der  Kammerdiener 
Johann  Konrad  Rammel  in  den  Dienst  der  jungen  Herrschaft  ge- 
stellt. Nach  dem  Tode  der  Gräfin  von  Winckelhaussen  wurde 
Gräfin  Violanta  Theresia  von  Thurn  und  Taxis,  welche  früher 
Hofdame  der  Mutter  der  Prinzessinnen  war,  durch  kurfürstliches 
Schreiben  vom  27.  Dez.  1732  und  vom  30.  April  1733,^  und  nach 
deren  Tod  am  15.  Nov.  1734  Gräfin  Johanna  von  Thurn  und 
Taxis,  Gemahlin  des  Oberststallmeisters  des  Kurfürsten,  mit  der 
Oberleitung  der  Erziehung  der  Prinzessinnen  betraut. 


*  Instr.  N.  62. 
»  Instr.  N.  63. 
'  Beide  Schreiben  sind  im  k.  geh.  Hausarchiy  als  Konzepte  erhalten. 


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OLVIII       Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Die  beiden  bis  auf  die  Namen  und  das  Datum  überein- 
stimmenden Instruktionen^  der  Obersthofmeisterinnen  gehören  zu 
den  umfangreichsten  Schriftstücken  über  die  Erziehung  von  Prin- 
zessinnen und  enthalten  neben  einer  genauen  Stundenordnung  die 
eingehendsten  Vorschriften  über  Beaufsichtigung  und  Erziehung  der 
drei  Prinzessinnen,  die  sich  damals  in  Schwetzingen  aufhielten. 
Eine  mademoiselle  ist  als  Lehrerin  der  französischen  und  italieni- 
schen Sprache,  der  Hof  kaplan  Binner  und  bei  dessen  Verhinderung 
der  Hof  kaplan  Weibel  oder  W^ibl  als  Instruktor  für  den  Unterricht 
im  Lesen,  Schreiben  und  in  der  Religion  verwendet.^  Für  den 
Unterricht  in  der  Musik  ist  eine  besondere  Lehrerin  angestellt, 
für  das  Tanzen  ein  Tanzmeister.  Maria  Anna  Pichelmeyer 
muss  bei  der  Tafel  den  Prinzessinnen  das  Martyrolbgium,  eine 
Zeitung  oder  geistliche  Historien,  abwechselnd  deutsch  und  fran- 
zösisch, Yorlesen.  Ausserdem  sollen  die  Prinzessinnen  das  geist- 
liche Büchlein  des  h.  Thomas  von  Eempis  lesen  und  sich  in  der 
freien  Zeit  mit  Nähen,  Enüppen  und  dergleichen  beschäftigen.  Im 
übrigen  werden  der  Obersthofmeisterin  über  die  Aufrechterhaltung 
der  Zucht  und  Ordnung  unter  dem  dienenden  Personal,  über  die 
Sorge  für  die  Kleider,  Wäsche,  Schmucksachen  und  anderes  Eigen- 
tum der  Prinzessinnen,  endlich  über  die  Beobachtung  der  Hofetikette 

1  Instr.  N.  64. 

2  Weib  eis  Bestallung  vom  11.  Febr.  1733  schreibt  ihm  vor,  täglich  vor 
den  Prinzessinnen  eine  Messe  zu  lesen.  Ein  Fräulein  Luise  von  Bevern, 
Tochter  eines  kurpfälzischen  geheimen  Rats,  erhält  am  27.  Dez.  1732  ihre  Be- 
stallung als  Gesellschaftsdame  der  Prinzessinnen  mit  300  fl.  Gehalt.  Eine 
Freifrau  von  Ruswurm  bekommt  am  28.  Sept.  1733  den  Auftrag,  neben  der 
Hofmeisterin  Violanta  Theresia  von  Thurn  und  Taxis  die  „Mitobsicht** 
über  die  Prinzessinnen  gegen  einen  Gesamtbezug  von  1208  fl.  jährlich  zu  über- 
nehmen, während  der  Gehaltsbezug  der  Obersthofmeisterin  Johanna  von  Thurn 
und  Taxis  auf  jährlich  1145  fl.  festgesetzt  ist.  Mademoiselle  Schwan  wird 
am  7.  Dez.  1733  an  Stelle  des  Fräuleins  Grinsard  als  Kammerdienerin  und  in 
gleicher  Eigenschaft  am  7.  Febr.  1735  Marie  Elisabeth  Schorer,  am  10.  Febr. 
desselben  Jahres  Maria  Anna  Pichelmeyer  angestellt.  Der  Kammerdiener 
der  Prinzessinnen  bekommt  jährlich  250  fl.  Durch  kurfürstliches  Reskript  vom 
3.  Okt.  1735  werden  aus  den  bisherigen  Bezügen  der  Kammerdienerin  Zlinsky 
der  Kammerdienerin  Thoma  50,  der  Schwanin  20,  der  Primblin  30 Vi  fl- 
Zulage,  femer  der  Kammerdienerin  Pichelmeyer  32,  der  Köchin  Schmidt 
20,  den  beiden  Kammermenschern  Apollonia  Philippin  und  Katherle  Sponin 
je  18  fl.  und  dem  Lakaien  Feyerstein  „die  demselben  an  seiner  volligen 
Besoldung  annoch  abgehenden"  29^/2  fl.  vom  1.  Nov.  an  genehmigt,  der 
Kammerdiener  Lasance  bekommt  250  fl.  Diese  und  noch  andere  die  Be- 
dienung der  jungen  Herrschaft  betrefienden  Personalien  finden  sich  in  den 
Akten  des  k.  geheimen  Hausarchivs  aufbewahrt. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLIX 

bei  Audienzen  und  Einladungen  die  genauesten  Vorschriften  gegeben. 
Von  den  nach  diesen  Grundsätzen  erzogenen  drei  Schwestern  gelangte 
die  älteste  infolge  ihrer  Verheiratung  mit  ihrem  Vetter  Karl 
Theodor  im  Jahre  1742  in  den  Besitz  der  EurwOrde,  während 
die  zweite^  den  Herzog  Riemens  Franz  von  Bayern  und  die 
jüngste  den  Pfalzgrafen  Friedrich  Michael  von  Birkenfeld-Zwei- 
brQcken  heiratete. 

Pfalzgraf  Theodors  zweiter  Sohn  Johann  Christian,  der 
im  Jahre  1700  geboren  war,  wurde  wie  sein  Bruder  anfangs  unter 
dem  Einflüsse  seines  Grossvaters  erzogen.  Als  er  das  zehnte 
Lebensjahr  erreicht  hatte,  wurde  er  der  Beaufsichtigung  und  Pflege 
eines  Kammerdieners,  Wolf  Joachim  Fick,  anvertraut,  der  für 
seinen  Dienst  wie  einige  Jahre  zuvor  Schwartmann  eine  genaue 
Instruktion^  erhielt.  Im  Februar  1709  unterhandelte  Pfalzgraf 
Theodor  mit  Baron  Sickingen  über  die  Wahl  eines  Geistlichen, 
der  den  Prinzen  „vornehmlich  zu  einem  auferbaulichen  Lebenswandel" 
anhalten  und  im  Lesen,  Schreiben,  sowie  in  der  lateinischen  und 
womöglich  auch  in  der  französischen  Sprache  unterrichten  könnte.^ 
Wir  wissen  nicht,  wen  die  Wahl  traf. 

Als  der  Prinz  16  Jahre  alt  war,  hielt  es  sein  Vater  für  ge- 
raten, ihn  unter  die  Aufsicht  des  Herzogs  Leopold  von  Lothringen 
nach  Nancy  zu  schicken,  damit  er  an  der  dortigen  berühmten 
Akademie  seine  Studien  vervollständige.^  Er  gab  seinem  Sohn  die 
eingehendsten  und  wohlmeinendsten  Ermahnungen,  wie  er  sie  einst 
selbst  bei  seiner  Abreise  nach  Salzburg  von  seinem  Va^r  erhalten 
hatte,  in  einer  eigenen  Instruktion^  mit  auf  den  Weg.  An  Stelle 
des  Erzbischofs  von  Salzburg  tritt  hier  der  Herzog  von  Lothringen 
als  väterlicher  Freund  und  Ratgeber  und  an  Stelle  Tarachias 
der  Hofmeister  Ferdinand  von  Jodoci,  der  schon  seit  zwei  Jahren 
diese  Stelle  bekleidete.  Im  übrigen  wird  der  Prinz  angewiesen, 
Bich  den  Anordnungen  des  Jesuitenpaters,  der  zu  seinem  Unterricht 


^  Häutle:  Genealogie  des  Hauses  Witteisbach  8.  189  A.  5  nennt  Marie 
Anna,  die  Gemahlin  des  bayerischen  Herzogs  Klemens  Franz,  die  „ohne 
Zweifel  bedeutendste  Wittelsbacherin"*.  In  der  That  rettete  sie  durch  ihre 
Klugheit  und  Energie  die  Selbständigkeit  Bayerns  gegenüber  Osterreichischen 
Annexionsgelüsten. 

2  Instr.  N.  60. 

^  Konzept  im  k.  allgemeinen  Reichsarchiy,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1224. 

^  Auch  der  Briefwechsel  zwischen  dem  Pfalzgrafen  und  dem  Herzog  yon 
Lothringen  ist  im  Reichsarchiv  aufbewahrt. 

^  Instr.  N.  53  unter  dem  Text,  Lesart  D. 


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CLX  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

bestimmt  werden  soll,  willig  zu  fügen  und  sich  auch  gegen  seine 
Exercitienmeister  gehorsam  zu  bezeigen. 

Die  am  9.  März  1716  ausgefertigte  Instruktion  des  Hofmeisters 
Jodoci*  wiederholt  viele  Bestimmungen  jener  Instruktion,  die  im 
Jahre  1673  dem  Hofmeister  Tarachia  erteilt  worden  war. 
Bezüglich  der  Studien  des  Prinzen  soll  vor  allem  auf  vollständige 
Erlernung  der  lateinischen  und  französischen  Sprache  gesehen 
werden,  wozu  an  der  Akademie  sich  wohl  geeignete  Lehrer  finden 
lassen  würden.  Es  soll  auch  dafür  gesorgt  werden,  dass  der  Prinz 
im  Umgang  mit  seinen  Vorgesetzten  nicht  deutsch,  sondern  entweder 
flranzösisch  oder  lateinisch  spreche.  Neben  den  sprachlichen 
Studien  sind  Arithmetik,  Mathematik,  Kriegs-  und  Civilbaukunde 
und  andere  „zur  Zierde  eines  Fürsten  gehörige  Wissenschaften *" 
zu  betreiben;  von  Exercitien  sind  Tanzen,  Fechten,  Reiten,  Volti- 
gieren und  Soldatenexercieren  empfohlen.  Die  Ausgaben,  welche 
4000  fl.  jährlich  nicht  überschreiten  sollen,  müssen  vom  Hofmeister 
sorgfältig  verrechnet  und  dem  Vater  zur  Kenntnisnahme  die 
Rechnungen  vorgelegt  werden.'  In  einem  Nachtrag  zu  dieser 
Instruktion  wird  dem  Hofmeister  das  Verhalten  auf  der  Reise  und 
die  Sorge  für  die  Gesundheit  des  Prinzen  nachdrücklich  eingeschärft. 
Endlich  erhielt  auch  der  Kammerdiener  und  Lakai  des  Prinzen 
eine  mit  der  Kammerordnung  vom  Jahr  1673  übereinstimmende 
Instruktion.* 

Über  das  Leben  des  Prinzen  Johann  Christian  in  Nancy 
und  Luneviye,  wo  er  zeitweilig  mit  dem  Herzog  und  seiner  Familie 
abwechselnd  sich  aufhielt,  besitzen  wir  zahlreiche  Berichte  sowohl 
des  Hofmeisters  und  einiger  anderer  Personen^  als  auch  Briefe 
des  Prinzen  an   seinen  Vater.*     Dieser  hatte   zwar   dem  jungen 

*  Instr.  N.  54  unter  dem  Text,  Lesart  C. 

2  Nach  mehreren  bei  den  Akten  aufbewahrten  Zusammenstellungen  über 
die  Kosten  für  einen  Studierenden  der  Akademie  zu  Nancy  ersehen  wir,  dass 
für  die  Verpflegung  des  Prinzen  und  seines  Gefolges  jährlich  8200  Livres,  für 
den  Fechtmeister  180,  für  den  Ballmeister  360,  für  den  Klavierlehrer  270,  für 
den  Mathematicus  180,  für  den  Tanzmeister  540  und  für  den  Sprachmeister 
180  Livres  gezahlt  wurden.  Dazu  kommen  noch  Trinkgelder  bei  verschiedenen 
Gelegenheiten,  Ausgaben  für  Bücher,  Hefte,  Kleider,  Wäsche  und  dergleichen, 
endlich  die  Besoldung  des  Hofmeisters,  der  bisher  350  fl.  bezogen  hatte,  aber 
jetzt  das  Doppelte  erhält,  da  das  Leben  dort  viel  anspruchsvoller  und  teuerer 
sei  als  in  Sulzbach. 

'  Instr.  N.  66  unter  dem  Text,  Lesart  C. 

*  Nachr.  N.  40  a. 
»  Briefe  N.  17  b. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXI 

Herrn  aufgetragen,  wenigstens  alle  14  Tage  abwechselnd  deutsch, 
lateinisch  und  französisch  über  seine  Studien  in  den  Sprachen  und 
anderen  Gegenständen,  sowie  über  seine  Exercitien  Bericht  zu  er- 
statten; allein  die  vorhandenen  Briefe  sind  alle  deutsch  geschrieben. 

Die  Reise  ging  von  Sulzbach  über  Nürnberg,  Heilsbronn, 
Ansbach,  Rastatt  nach  Strassburg.  Nachdem  Jodoci  von  Heilsbronn 
und  Ansbach  aus  über  den  Verlauf  der  Reise  berichtet  hatte, 
schreibt  der  Prinz  selbst  am  6.  April  1716  von  Strassburg  aus  an 
seinen  Vater,  dass  ihn  der  Prinz  von  Birkenfeld,  der  das  Regiment 
d'Alsace  konmiandiere,  freundlich  aufgenommen  und  ihm  die 
Festungswerke  Strassburgs  gezeigt  habe.  Am  17.  April  teilt  sowohl 
Jodoci  als  auch  der  Prinz  mit,  dass  sie  glücklich  in  Nancj  an- 
gekommen und  vom  Herzog  huldvollst  empfangen  worden  seien. 

Bald  nach  der  Ankunft  in  Nancy  begannen  die  Studien  und 
Exercitien,  worüber  der  Hofmeister  in  einem  Schreiben  vom  9.  Mai 
an  den  Pfalzgrafen  mit  Vorlage  einer  Stunden-  und  Tagesordnung 
berichtet  Der  Prinz  ist  beschäftigt  mit  dem  Studium  der  Moral, 
ferner  mit  Lateinisch,  Französisch,  Arithmetik,  Mathematik,  Ge- 
schichte, Geographie  und  Klavierspiel.  Von  Übungen  sind  Reiten, 
Tanzen  und  Fechten,  als  Vergnügungen  die  Jagd  und  das  Ballspiel 
angeführt.  Eine  Störung  in  das  Leben  des  jungen  Herrn  drohte 
durch  einen  bei  einer  Spazierfahrt  zwischen  ihm  und  dem  könig- 
lichen Prinzen  entstandenen  Rangstreit,  der  in  Spötteleien  ausartete, 
einzutreten;  der  Pfalzgraf,  dem  dies  berichtet  wurde,  ordnete  an, 
dass  der  Prinz  sofort  vom  lothringischen  Hofe  entfernt  und  nach 
Dijon  in  Burgund  zur  Fortsetzung  seiner  Studien  geschickt  werden 
solle.  Da  aber  Jodoci  ihm  gegen  diesen  Plan  Vorstellungen 
machte,  so  ging  der  Pfalzgraf  von  seinem  Vorhaben  ab  und  der 
Prinz  blieb  weiter  am  lothringischen  Hof.  Der  Hofmeister  klagte 
wiederholt  über  die  teueren  Lebensverhältnisse,  die  er  mit  den 
festgesetzten  4000  fl.  nicht  bestreiten  konnte.  Deshalb  wurde  mit 
Elenden  begrüsst,  als  der  Kurfürst  von  der  Pfalz  dem  Vater  des 
Prinzen  einen  Zuschuss  von  2000  fl.  zur  Sustentation  bewilligte. 

Mit  Anfang  des  Jahres  1717  beginnt  der  Hofmeister  über  den 
Prinzen,  der  dem  Umgang  mit  Damen  allzusehr  huldige,  in  seinen 
an  den  Pfalzgrafen  gerichteten  Briefen  zu  klagen,  und  seine  Be- 
schwerden über  Nichtbeachtung  seiner  Ermahnungen  und  Vor- 
stellungen mehren  sich  von  nun  an  in  jedem  Brief,  bis  er  im  Mai 
zum  erstenmale  um  seine  Entlassung  nachsuchte,  die  er  nach 
öfterer  Wiederholung  seines  Gesuches  im  Oktober  erhielt.  Baron 
Sauter  berichtet  in   einem  von  LuneviUe   am  27.  Aug.  1717  an 

Moniunenta  Oerznaniae  Paedagogica  XIX.  i-< 


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CLXII        Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Baron  Zeller  in  Regensburg  gerichteten  Schreiben  über  den  Zwie- 
spalt zwischen  dem  Prinzen  und  seinem  Hofbieister.^  Auch  in 
einem  Briefe  des  Kammerdieners  Fick  vom  24.  Sept.  1717^  ist 
von  diesem  Missverhältnisse  die  Rede.  Hingegen  meldet  derselbe, 
dass  alle  Exercitienmeister  mit  dem  jungen  Herrn  zufrieden  seien 
und  dass  er  zur  Genugthuung  seines  Lehrers,  des  P.  Assler, 
Philosophie  absolviert  habe.  Der  letztere  habe  aber,  obwohl  er 
seit  15  Monaten  täglich  ins  Haus  komme,  noch  keine  Bezahlung 
erhalten.  Von  Geldangelegenheiten  handeln  noch  mehrere  Briefe 
Ficks. 

Nachdem  inzwischen  für  Jodoci  ein  geeigneter  Ersatz  in  der 
Person  des  Franz  Anton  von  Schliederer,  Freiherm  von  Lachen, 
gefunden  war,  erhielt  dieser  am  27.  Okt.  1717  vom  Pfalzgrafen 
seine  Bestallung  ^  zugeschickt,  worin  ihm  befohlen  wird,  sich  mit 
dem  aus  drei  Dienern  bestehenden  Gefolge  zur  baldigen  Abreise 
bereit  zu  machen  und  den  Prinzen  rechtzeitig  zur  Erfüllung  seiner 
Dankespflicht  gegen  den  Herzog  und  die  Herzogin  von  Lothringen 
anzuhalten.  Die  Instruktion,  welche  sich  im  ganzen  an  den  Wortlaut 
der  Instruktion  Jodocis  anschliesst,  enthält  zugleich  Vorschriften 
über  die  Beobachtung  guter  Sitten  und  feiner  Lebensart  des  Prinzen, 
sowie  über  Beaufsichtigung  des  Gefolges.  Da  die  Zeit  des 
Studierens  bald  zu  Ende  gehen  werde,  solle  der  Hofmeister  auf 
der  Reise  durch  „nützliche  Discurse"  für  die  geistige  Anregung 
des  jungen  Herrn  sorgen  und  darüber  wachen,  dass  er  nur 
französisch  oder  lateinisch  spreche.  Die  Exercitien  sollen  unterwegs, 
wo  sich  Gelegenheit  dazu  bietet,  fortgesetzt  werden.  Nachdem  dem 
Hofmeister  auch  die  Verwaltung  des  Geldes  übertragen  ist,  schliesst 
das  Schriftstück  mit  einem  Segenswunsche  für  die  Reise  und  dem 
Ausdrucke  der  Hoffnung  auf  glückliche  Heimkehr. 

Schliederer  sandte  noch  einige  Briefe*  von  Luneville  aus 
nach  Sulzbach,  worin  er  den  Empfang  der  Instruktion  bestätigt 
und  mehrere  Punkte,  namentlich  Geldangelegenheiten,  betreffs  der 
bevorstehenden  Reise,  wobei  ein  längerer  Aufenthalt  in  Paris  vor- 
gesehen ist,  bespricht.  Es  sei  ratsam,  die  Kenntnisse  des  Prinzen 
in  der  französischen  Sprache  vor  der  Abreise  zu  vervollständigen, 
da   hierin  wie   auch   in  Arithmetik  und  Mathematik  seit  Monaten 


*  Nachr.  N.  40  b. 
«  Nachr.  N.  40c. 
8  Instr.  N.  61. 

*  Nachr.  N.  40d. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXIII 


wenig  geschehen  sei.  Gegenwärtig  treibe  er  mit  ihm  Universal- 
geschichte und  Politik  „de  la  S.  Ecriture*  nebst  Moral.  Er  bittet 
dringend  um  Geldsendung,  um  die  Schulden  des  Prinzen  bezahlen 
und  Einkäufe  für  die  Reise  machen  zu  können.  In  einem  Schreiben 
an  den  Vater,  d.  d.  Luneville,  26.  Nov.  1717,  verspricht  der  Prinz, 
seinem  neuen  Hofmeister  in  allen  Stücken  Folge  zu  leisten  und 
dem  Vater  Freude  zu  machen. 

Am  5.  Febr.  1718  bedankt  sich  Pfalzgraf  Theodor  in  einem 
Schreiben  an  den  Kurfürsten  Karl  Philipp  für  die  abermalige 
Unterstützung  von  3000  fl.,  die  der  Kurfürst  seinem  Sohne  auf  der 
Eeise  habe  zukommen  lassen,  und  teilt  ihm  mit,  dass  der  Prinz 
gegenwärtig  in  Paris  ^  weüe,  aber  demnächst  abreisen  werde,  um 
nach  einem  Umwege  über  Italien  im  Frühjahre  zu  Hause  ein- 
zutreffen und  dem  Kurfürsten  seine  Aufwartung  zu  machen. 

Prinz  Johann  Christian  wurde,  nachdem  sein  älterer  Bruder 
Joseph  Karl  im  Jahre  1729  ohne  männliche  Erben  gestorben 
war,  im  Jahre  1732  Nachfolger  seines  Vaters  in  der  Regierung  des 
Sulzbachischen  Landes,  regierte  aber  selbst  nur  ein  Jahr  lang,  da 
er  schon  im  Alter  von  33  Jahren  starb. 

Sein  am  11.  Dez.  1724  geborener  Sohn  Karl  Philipp 
Theodor  war  als  Kind  infolge  eines  Gelübdes  in  den  Ordenshabit 
der  Paulaner  eingekleidet  worden.^  Nachdem  er  im  Alter  von 
vier  Jahren  seine  Mutter  verloren  hatte,  liess  ihn  seine  Ui^oss- 
mutter,    die   Herzogin  Marie   Henriette   von  Aremberg,   zu  sich 

1  Prinzessin  Elisabeth  Charlotte,  Herzogin  von  Orleans,  schreibt  an 
die  Raugräfin  Luise  (Paris,  den  11.  März  1719):  „Die  sültzbachische  kinder 
haben  daTs,  sie  haben  schOnne  figuren,  seindt  aber  einfaltig,  daTs  einer  drüber 
lachen  Mufs."  An  dieselbe  schreibt  sie  am  24.  Aug.  1720:  „Der  printz  von 
Sultzbach,  so  wir  hir  gehabt,  bildt  sich  gar  nicht  ein,  dafs  er  verstandt  hatt, 
undt  ist  nicht,  wafs  man  hir  entendus  heist,  contrarie  es  ist  das  beste  kindt 
von  der  weldt,  ein  rechter  gutter  bub ;  er  hatt  ein  hübsch  gesicht,  wo  er  nicht 
geendert  ist."  Von  einer  der  Töchter  des  Pfalzgrafen  Theodor,  Anna 
Christiane,  welche  im  Jahre  1722  den  nachmaligen  König  Karl  Emanuel 
von  Sardinien  heiratete,  schreibt  Blisabethe  Charlotte  am  16.  Apr.  1722  an 
die  Eaugräfin  Luise:  „Sie  solle  sehr  woll  erzogen  sein  undt  woU  zu  leben 
wifsen.  Dafs  nlmbt  mich  wunder,  den  mich  deucht,  dafs  man  ordinarie  in 
stifTtern  keine  gutte  erziehung  hatt;  aber  bey  diefser  pfaltzgraffin  hatt  es 
geglückt,  welches  auch  recht  erfreüdt."  Ihre  ältere  Schwester  Franziska 
Christine  wurde  Kanonissin,  später  Fürst-Äbtissin  zu  Essen  und  Thom  und 
1733  Priorin  des  Carmeliterinnenklosters  zu  Düsseldorf  (vgl.  S.  528  Anm.). 

^  In  der  Sammlung  des  Heidelberger  Schlosses  befindet  sich  ein  Porträt 
des  jungen  Prinzen,  das  ihn  im  schweren  Seidenkleid  mit  dem  Hubertusorden 
spielend  darstellt. 

L* 


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CLXrV       Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

nach  Belgien  kommen  und  ihn  teils  in  Brüssel,  teils  in  Drogen- 
busch, seinem  Geburtsorte,  erziehen.^  Kurfürst  Karl  Philipp 
beteiligte  sich  mit  einem  jährlichen  Beitrag  von  5000  fl.  an  dessen 
Erziehungskosten  und  trug,  als  der  Prinz  das  sechste  Lebensjahr 
zurückgelegt  hatte,  für  geeignete  Lehrer  Sorge.^  Im  Oktober  1731 
übernahm  der  Jesuit  P.  Jakob  Esser  den  ersten  Unterricht  des 
PriJQzen,  wofür  ihm  jährlich  1300  fl.  gereicht  wurden.  Da  aber 
Esser  nach  Ablauf  eines  Jahres  wegen  Unpässlichkeit  seinen  Dienst 
aufgeben  musste,  berief  der  Kurfürst  den  Theologieprofessor  S.  J. 
Franz  Seedorf  von  Ingolstadt  an  dessen  Stelle,  der  sich  über 
Mannheim  nach  Brüssel  begab  und  im  November  1732  sein  Amt 
als  Lehrer  und  Beichtvater  des  Prinzen  antrat.'  Als  bald  darauf 
der  Vater  des  Prinzen  starb,  nahm  der  kinderlose  Kurfürst,  der  die 
Vormundschaft  führte,  den  neunjährigen  Prinzen  an  seinen  Hof,  um 
ihn  als  seinen  zukünftigen  Erben  unter  seinen  Augen  erziehen  zu 
lassen.*    P.  Seedorf  unterrichtete  mit  Hilfe  mehrerer  Fachlehrer 


1  Nach  Lipowsky  (Karl  Theodor,  Churfürst  von  Pfalz-Bayern  u.  s.  w.), 
Beitelrock  (Gesch.  des  Herzogth.  Neuburg)  und  Gack  (Gesch.  des  Herzogthums 
Sulzbach)  leitete  die  Stiefmutter  des  Prinzen,  Johann  Christians  zweite 
Gemahlin,  und  deren  Beichtvater  P.  Staudacher  den  frühesten  Unterricht 
desselben.  Da  aber  Pfalzgraf  Johann  Christian  im  Januar  1781  zum  zweiten 
Mal  heiratete  und  wir  den  Prinzen  schon  im  Juni  desselben  Jahres  in  Brüssel 
finden,  so  kann  dieser  Unterricht  nicht  ausdauernd  gewesen  sein  oder  muss  in 
eine  spätere  Zeit  fallen. 

^  In  den  Akten  des  k.  geh.  Hausarchivs  ist  ausser  zwei  französisch  ge- 
schriebenen Briefen  des  achtjährigen  Prinzen  an  den  Kurfürsten  (S.  Briefe 
N.  20)  die  Korrespondenz,  welche  der  Kurfürst  mit  verschiedenen  Personen 
über  die  Erziehung  des  Prinzen  führte,  erhalten.  Dieser  sind  die  folgenden 
Angaben  entnommen. 

'  Die  Ann.  Acad.  Ingoist.  berichten  t.  III  p.  185:  „Carolus  Philippus, 
Elector  Palatinus,  cum  vel  semel  vidisset  Seedorfium  in  provincias  Rhenanas 
vacationum  tempore  excurrentem,  nullum  alium  Principi  Sulzbacensi,  totius 
Palatinatus  praesumptivo,  ut  loquuntur,  haeredi  Instructorem  ac  Confessarium 
petiit  quam  hunc  ipsum;  equidem  nominatim  illum  non  exprimebat;  verum  eas 
pro  novo  Instructore  praescripsit  dotes,  quae  non  nisi  in  Seedorfium  cadere 
poterant:  Natione  volebat  exterum,  familia  nobilem,  linguae  Gallicae  simul  ac 
Germanicae  peritum  et  denique  Theologiae  Doctorem.  Dubium  inde  nullum 
relinquebatur  superioribus  Societatis,  quin  Seedorfius  indigitaretur.  Vixit  vero 
deinceps  in  Aula  Palatina  usque  ad  annum  vitae  suae  ultimum,  huius  saeculi 
quinquagesimum  octavum." 

*  Das  Deckengemälde  in  der  Aula  des  Gymnasiums  zu  Mannheim,  dem 
ehemaligen  Refektorium  des  Jesuitenkollegiums,  zeigt  den  Prinzen  als  Knaben 
an  der  Seite  des  alternden  Kurfürsten  Karl  Philipp. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXV 

den  Prinzen  nach  einem  bestimmten  Lehrplane  in  den  verschiedenen, 
einem  Fürsten  zustehenden  Wissenschaften.^ 

Im  Jahre  1741  übernahm  Marquis  d'Ittre  die  Stelle  des 
Oberhofmeisters  des  Prinzen  Karl  Theodor,  nachdem  zuvor  eine 
Zeit  lang  Freiherr  von  Sickingen  dieses  Amt  verwaltet  hatte. 
Hofcavalier  des  Prinzen  war  seit  Juli  1738  Oberstlieutenant  von 
Cavalchino,  Leibmedicus  Dr.  Schönmetz. 

Auf  den  Universitäten  Leyden  und  Löwen  vervollkommnete 
der  Prinz  sein  Wissen  durch  zweijähriges  Studium  der  Rechts- 
wissenschaft, der  Finanz-  und  Staatswirtschaft,  der  Diplomatie, 
Genealogie,  Heraldik  und  Geschichte.  Nach  kurzem  Aufenthalte 
in  Mannheim,  während  dessen  er  vom  Kurfürsten  selbst  in  die 
StaatiSgeschäfte  eingeführt  und  mit  den  ihm  keineswegs  sympathischen 
militärischen  Übungen  vertraut  gemacht  wurde,  begab  sich  der 
Prinz  auf  Reisen,  musste  aber  infolge  des  am  31.  Dez.  1742  er- 
folgten Ablebens  des  Kurfürsten  Karl  Philipp  zurückkehren,  um 
nach  kaum  zurückgelegten  18.  Lebensjahre  die  Regierung  seines 
Sulzbachischen  und  bald  darauf  des  kurfürstlichen  Landes  anzu- 
treten. Während  seiner  langjährigen  Regierung  bewies  er  sich 
stets   als  Freund   der  edlen  Künste  und  Wissenschaften,    wie  sich 


*  Felix  Joseph  Lipowsky:  Karl  Theodor,  Churfarst  von  Pfalz -Bayern, 
Herzog  zu  JOlich  und  Berg  etc.,  Sulzbach  1828,  teilt  S.  10  §  12  den  „Lehr- 
plan, nach  welchem  der  junge  Prinz  unterrichtet  wurde*",  mit:  „Religions-  und 
Sittenlehre,  die  bei  erreichtem  höheren  Alter  in  das  theologische  Studium  fiberging, 
Ausbildung  in  der  deutschen,  französischen,  italienischen  und  lateinischen  und  Er- 
lernung der  englischen  Sprache,  Studium  der  allgemeinen,  der  deutschen  und  der 
churpf&lzischen  Geschichte,  mitEinschluss  der  Nebenländer,  Dicht-  und  Redekunst, 
wobei  Mythologie,  Altertumskunde  und  die  Theorie  der  bildenden,  schönen  und  zeich- 
nenden Künste  verbunden  wurde,  Erdbeschreibung,  allgemeine  und  speziell  der 
churpfälzischen  Gesamtstaaten,  wie  die  des  deutschen  Reichs,  Logik,  Meta- 
physik, Philosophie  und  Mathematik,  allgemeine  und  spezielle  Naturlehre,  die 
sogar  in  das  Gebiet  der  Arzneikunde  überging  und  wobei  vorzüglich  eine  ver- 
nünftige Gesundheitslehre  vorgetragen  und  gelehrt  wurde,  Weisheits-  und 
Klugheitslehre.*'  In  §  18,  der  von  der  „Art  des  Unterrichts**  handelt,  heisst 
es  weiter:  „An  dem  Unterricht  dieser  Sprachen  und  litterarischen  Gegenstände 
von  verschiedenen  Lehrern  nahmen  auch  einige  gutgesittete  adelige  Jünglinge 
Anteil,  unter  denen  sich  der  nachmalige  churpf&lzische  Staats-  und  Conferenz- 
Minister,  dann  Oberststallmeist^r  Matthäus  Freiherr  von  Yieregg  befand,  der 
späterhin  in  den  Grafenstand  erhoben  wurde.  Der  junge  Prinz  soUte  durch 
den  Fleiss,  die  Wissbegierde  und  die  gemachten  Fortschritte  derselben  in  Er- 
lernung wissenschaftlicher  Gegenstände  noch  mehr  angespornt  werden,  in 
keinem  Fach  zurückzubleiben,  sondern  sich  auszuzeichnen  vor  seinen  Mitschülern 
und  dieselben  zu  übertreffen.*' 


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CLXYI      Geschichte  der  Erziehung  der  PÄlzischen  Witteisbacher. 

auch  aus  der  Gründung  der  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Mann- 
heim und  anderer,  der  Pflege  der  Künste  und  Wissenschaften  ge- 
widmeten  Anstalten  ersehen  lässt.^ 

Als  am  80.  Dez.  1777  Kurfürst  Max  III.  Joseph  von  Bayern 
gestorben  war,  wurden  nach  jahrhundertelanger  Trennung  die 
bayerischen  und  die  pfalzischen  Besitzungen  der  Witteisbacher 
unter  dem  Scepter  des  Kurfürsten  Karl  Theodor  wieder  vereinigt. 
Nach  dem  Tode  dieses  Kurfürsten,  zu  Anfang  des  Jahres  1799, 
ging  die  Regierung  der  kurpf&lzisch-bayerischen  Länder  an  den  in 
den  Zweibrücken-Birkenfeldischen  Landen  regierenden  Pfalzgrafen 
Maximilian  Joseph  über. 


Der  Begründer  der  jetzt  noch  blühenden  Linie  Zweibrücken- 
Birkenfeld  ist  Pfalzgraf  Karl,  der  jüngste  Sohn  des  Pfalzgrafen 
Wolf  gang.  Als  er  im  Alter  von  40  Jahren  starb,  hinterliess  er 
3  Söhne  und  eine  Tochter,  die  unter  Vormundschaft  ihrer  Ver- 
wandten väterlicher-  und  mütterlicherseits  gestellt  wurden.  Pfalz- 
graf Philipp  Ludwig  von  Neubui^  liess  kurze  Zeit  nach  dem 
Tode  seines  Bruders  Karl  von  Birkenfeld  dessen  zwei  älteste 
Söhne,  Georg  Wilhelm  und  Friedrich,  von  denen  der  eine  9, 
der  andere  6  Jahre  alt  war,  an  seinen  Hof  kommen,  um  sie  mit 
seinem  jüngsten  Sohne  Johann  Friedrich  erziehen  zu  lassen.^ 
Der  zum  Präceptor  beider  Prinzen  ernannte  Georg  Cäsar  erstattete 
am  4.  Mai  1601  dem  Pfalzgrafen  Philipp  Ludwig  Bericht  über 
verschiedene  Bedürfnisse  der  jungen  Herren,  worauf  ihm  dieser 
umgehend  Bescheid  erteilte.^ 

Am  20.  Juni  1603  erhielt  Daniel  Lammersdorfer  aus  Kirkel 
in  der  Pfalz  seine  Bestallung  als  Präceptor  der  beiden  Prinzen. 
Seine  wie  Cäsars  Bestallungsurkunde*   stinunen  im  wesentlichen 

*  Seinen  ehemaligen  Erzieher,  Marquis  vonlttre,  ernannte  er  zum  Staats- 
minister und  Oberfinanzdirektor. 

2  Die  Unterhandlungen,  welche  der  Pfalzgraf  mit  dem  Hofmeister  seines 
Sohnes  über  die  Birkenfeld  ischen  Prinzen  pflog,  sind  oben  S.  CXIV  erwähnt. 

3  Beide  Schreiben  befinden  sich  in  den  Neuburger  Akten  des  k.  geh. 
Hausarchivs,  enthalten  aber  nichts  besonders  Merkwürdiges. 

*  Instr.  N.  42. 


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OLXYIII    Geschichte  der  Erziehung  der  Plalzischen  Witteisbacher. 

mit  einander  überein  und  schliessen  sich  dem  Wortlaut  nach  an 
die  früheren  Neuburger  Präceptoreninstruktionen  an.  Der  Unter- 
richt erstreckt  sich  auf  Erlernung  der  deutschen,  lateinischen  und 
französischen  Sprache,  wozu  in  Lammersdorfers  Instruktion  noch 
einige  Belehrung  über  Jurisprudenz  kommt.  Die  beiden  Prinzen 
werden  zur  Eintracht  und  Brüderlichkeit  im  Hinblick  auf  die  letzt- 
willige Verfügung  ihres  Vaters  ermahnt.  Zur  Unterstützung  des 
Präceptors  ist  der  Kammerdiener  der  Prinzen,  Jakob  Richter,  als 
Substitut  aufgestellt.  Ausserdem  wird  dem  Präceptor  aufgetragen, 
sich  mit  dem  Lehrer  des  Sohnes  des  Pfalzgrafen  Philipp  Lud- 
wig selbst  ins  Benehmen  zu  setzen.  Auch  die  Beaufsichtigung 
der  Edelknaben  ist  dem  Präceptor,  der  für  seinen  Dienst  80  fl. 
jährlich  erhält,  übertragen. 

Sobald  der  jüngste  Sohn  des  verstorbenen  Pfalzgrafen  Karl, 
Christian,  der  mütterlichen  Pflege  entwachsen  war,  kam  auch  er 
an  den  Neuburger  Hof,  um  gemeinschaftlich  mit  seinen  Brüdern 
erzogen  zu  werden.  Ihre  Schwester  Sophie  blieb  bei  ihrer  Mutter 
Dorothea,  einer  Tochter  des  Herzogs  Wilhelm  von  Braunschweig- 
Lüneburg,  in  Birkenfeld  zurück.  Von  ihr  sind  zwei  Briefe,^  die 
sie  an  ihre  Brüder  Georg  Wilhelm  und  Friedrich  nach  Neu- 
burg richtete  und  worin  sie  ihnen  Nachricht  über  ihre  Mutter  und 
ihren  jüngsten  Bruder  Christian  gibt,  im  k.  geheimen  Haus- 
archiv erhalten.  Zahlreich  sind  die  Briefe,  welche  die  Mutter 
selbst  in  den  Jahren  1605  bis  1614  bald  an  ihre  drei  Söhne  zu- 
sammen, bald  an  einzelne  schickte.^  Zum  Teil  enthalten  sie 
Danksagungen  für  Gratulationen  und  Erwiderungen  von  solchen. 
Aber  auch  ernste  Ermahnungen  zur  Gottesfurcht,  zum  fleissigen 
Studieren  und  zur  Folgsamkeit  gegen  ihren  Oheim  und*  Vormund 
konunen  vor.  Zu  wiederholtenmalen  fordert  die  Mutter  ihre  Söhne 
auf,  was  sie  an  Geld  geschenkt  bekommen,  ihr  zuzuschicken,  damit 
sie  es  für  sie  verzinslich  anlegen  könne.  Endlich  überschicken  sie  ihr 
zu  diesem  Zweck  58  Dukaten.  Einigemale  schickt  sie  ihren  Söhnen 
seidene  Strümpfe,  die  sie  auf  der  Frankfurter  Messe  hat  kaufen 
lassen,  mit  der  Ermahnung,  dieselben  zu  schonen,  da  sie  sehr  teuer 
seien.  Ebenso  fordert  sie  ihre  Söhne  auf,  ihre  Kleider  zu  schonen 
und  nicht  selbst  zu  unnötigen  Ausgaben,  deren  man  ohne  das  mehr 
als  zuviel  habe,  Ursache  zu  geben.  Auch  Hemden,  Hosenträger, 
Handschuhe   und   dergleichen   lässt   die  Mutter  ihren  Söhnen  zu- 

1  Briefe  N.  4  a. 

2  Ebendaselbst  b. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXIX 


kommen.  Die  Schwester  ttberschickt  ihren  Brüdern  eigenhändig 
gefertigte  Schnupftücher  und  einige  Neujahrskuchen.  Die  Briefe, 
welche  die  Prinzen  sich  gegenseitig  oder  an  ihre  Mutter,  Schwester 
und  andere  Verwandte  sandten,  sind  als  Konzepte  erhalten;  ihr 
Inhalt  beschränkt  sich  fast  ausschliesslich  auf  Gratulationen  oder 
gleichgiltige  Familiennachrichten.  Der  zehnjährige  Prinz  Christian 
bittet  einmal  seine  Mutter,  ihm  ein  Fohlen  aus  einem  Gestüte  zu 
schicken.  Derselbe  Prinz  schreibt  an  seinen  aus  Frankreich  zurück- 
gekehrten Bruder  Georg  Wilhelm  einen  Brief,  worin  er  ihn  zu 
seiner  glücklich  Tollbrachten  Reise  beglückwünscht.  Von  ihrer 
Tante  Barbara,  Gräfin  Yon  Öttingen,  liegen  mehrere  Briefe,  die 
sie  an  Prinz  Georg  Wilhelm  allein  oder  an  aUe  drei  Brüder 
sandte,  vor.  In  dem  ersten  bedankt  sie  sich  für  die  übersendeten 
Neujahrswünsche  und  ermahnt  ihren  Neffen  zum  Gehorsam  gegen 
seinen  Oheim  und  zum  fleissigen  Studium.  Ähnlichen  Inhalt  haben 
ihre  anderen  Briefe.  Am  2.  Januar  1607  schreiben  drei  Birken- 
feldische Räte,  darunter  Balthasar  Zeuger,  der  einst  der  Lehrer 
ihres  Vaters  gewesen  war,  an  die  Birkenfeldischen  Prinzen  und 
wünschen  ihnen  Glück  zum  neuen  Jahr,  „dass  E.  F.  Gggd.  Dero 
angefangene  löbliche  studia  glücklich  unnd  mit  besonnderm  rühm 
forttsezen  unnd  dameben  in  aller  Gottsforcht,  Christlichen  und 
Fürstlichen  Tugenden  derogestallt  auffwachfsen  unnd  zunehmen, 
damit  es  zuvorderst  dem  lieben  Gott  zu  Ehren,  lob  unnd  Preifs, 
Ihnen  selbst  zum  besten,  rühm  unnd  gedeylichem  uffnehmen,  So- 
dann der  ganzen  freundtschafft  bejder  Chur-  unnd  Fürstlichen 
Häufser  Pfalz  und  Lünenburg  zu  Ehren,  freudt  unnd  ergözlichkeit 
unnd  ins  gemain  unnserm  geliebten  Vatterlandt  Teutscher  Nation 
zue  bestendigem  friden,  ruhe  unnd  aUer  erspriesslichkeit  geraichen 
möge." 

Am  1.  September  1607  erhielt  Hans  Bartholomäus  von  Wonss- 
heim  seine  Bestallung  als  Hofmeister  der  drei  Prinzen,  deren  Be- 
stimmungen vielfach  mit  den  Vorschriften  der  früheren  Neuburgischen 
Instruktionen  übereinstimmen.  Aus  dem  Eingang  dieser  Urkunde 
erfahren  wir,  dass  des  Pfalzgrafen  Johann  Friedrich  bestallter 
Hofmeister  Daniel  von  Hütten  eine  Zeit  lang  auch  die  Oberauf- 
sicht über  die  Pflegsöhne  des  Pfalzgrafen  Philipp  Ludwig  führte, 
aber  diesen  Dienst  gekündigt  habe.  Die  dem  neuen  Hofmeister 
gegebene  Bestallung,  deren  vom  Pfalzgrafen  Philipp  Ludwig  und 
Herzog  Ernst  von  Braunschweig  und  Lüneburg  als  „Pfalz-Spon- 
heimschen  Vormündern"  unterschriebenes  Original  im  k.  Kreisarchiv 
von  Oberbayem  aufbewahrt  ist,    enthält  die  üblichen  Vorschriften 


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CLXX  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

über  die  Pflege  des  religiösen  Lebens,^  die  Soi^e  für  Gesundheit 
und  Massigkeit,  die  Spiele  und  Unterhaltungen,  die  Erlernung 
der  deutschen  und  lateinischen  Sprache  und  die  Beaufsichtigung 
der  Prinzen  und  ihres  Gefolges.  Auch  vom  Präceptor  der  Prinzen 
und  von  dessen  Adjunkten,  vom  Kammerdiener  und  dem  Hofmeister 
der  Söhne  des  Pfalzgrafen  ist  die  Rede  und  Wonssheim  wird 
angewiesen,  mit  diesen  allen  zum  Besten  seiner  Zöglinge  in  gutes 
Einverständnis  und  Korrespondenz  zu  treten.  Der  Dienstvertrag 
wurde  auf  zwei  Jahre  abgeschlossen  und  dem  Hofmeister  als  Lohn 
jahrlich  zugesichert  ,  anderthalb  hundert  gülden  batzen  danidiger 
Landswährung,  wie  sie  zu  Birkenfeld  jederzeit  gang  und  gebe  sein 
werden",  femer  „auf  zwei  Pferde  Futter,  Heu,  Stroh,  Nagel, 
Eisen  und  Stallung,  auch  für  ihn  und  einen  Knecht  der  Tisch  zu 
Hof  samt  freier  Wohnung"  u.  s.  w. 

Nach  Ablauf  von  zwei  Jahren,  als  man  daran  dachte,  die 
beiden  älteren  Prinzen  auf  Reisen  ins  Ausland  zu  schicken,  wurde 
Moritz  von  Marwitz  als  ihr  Hofmeister  ernannt,  dessen  Bestallung, 
datiert  vom  1.  Sept.  1609  und  unterschrieben  vom  Herzog  Ernst 
von  Braunschweig,  im  k.  geheimen  Hausarchiv  erhalten  ist.  Sie 
schliesst  sich  ziemlich  genau  an  Wonssheims  Bestallung  an  und 
enthält  nur  unbedeutende  Abweichungen,  die  durch  die  veränderten 
Verbältnisse  bedingt  sind. 

Zu  Anfang  des  Jahres  1609  treffen  wir  an  Lammersdorfers 
Stelle  M.  Kaspar  Ken  er  aus  Strassburg  als  Präceptor  der  Birken- 
feldischen Prinzen.  Da  mittlerweile  Prinz  Christian  das  elfte 
Lebensjahr  erreicht  hatte,  so  wurde  auch  dieser  dem  Unterricht 
seiner   beiden  Brüder   beigegeben.^    Als   aber   die   letzteren   ihre 

^  In  der  Einleitung  ist  betont,  dass  die  Prinzen  „wie  auch  derselben  auff- 
warttende  Junge  Tom  Adel  in  der  wahren  Christlichen  und  allein  seeligmachen- 
den  Religion,  wie  dieselbe  in  der  Anno  1530  Kaiser  Carln  dem  Fünften  zu 
Augsburg  übergebenen  Confession  und  dann  auch  ihres  Herrn  Vaters  seeligen 
Anno  1600  in  Druck  gegebener  Kirchenordnung  und  anderen  darin  angezogenen 
Schriften  mehr  begriffen  und  erklärt  ist,  die  auch  mehr  seeliggedachter  Ihr 
Herr  Vater  in  S  f  Ldn.  und  F.  gl.  Lebzeiten  vermög  und  nach  Inhalt  Dero  hinter- 
lassenen  Testaments  eifrig  imd  löblich  erkannt  und  bekannt  hat,  auferwachsen 
und  zunehmen  sollen." 

2  Hofprediger  Jakob  Heilbrunner  sagt  in  seiner  auf  den  Pfalzgrafen  Philipp 
Ludwig  gehaltenen  Gedenkrede:  „Defs  jüngsten  Bruders,  Hertzog  Carls  Pfaltz- 
grauen  Christseligsten  angedenckens,  drey  hinterlassene  Söhn,  H.  Georg  Wil- 
helmen, H.  Friderichen  und  H.  Christianum,  Pfaltzgrauen  Gebrüdern,  haben 
I.  F.  G.  lange  zeit  an  Dero  Hof  mit  ihren  Präceptoribus,  Hofmeistern  und 
Dienern  unterhalten,  nicht  allein  aufs  brüderlicher  und  vetteriicher  oder  riel- 
mehr  vatterlicher  affection,  sonder  auch  zu  dem  Ende,  dafs  sie  an  andern  Orten 
durch  falsche  Lehr  und  böse  exempel  nicht  verführt  werden." 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXXI 


Reise  nach  Frankreich  antraten,  blieb  er  allein  in  Neuburg  zurfick. 
Johann  Christoph  Öfelin,  der  frühere  Präceptor  des  Neuburgischen 
Prinzen  Johann  Friedrich,  leistete,  während  man  sich  nach  einem 
geeigneten  Präceptor  umsah,!  aushilfsweise  noch  Dienste  als  Prä- 
ceptor des  Prinzen  Christian,  nachdem  er  bereits  die  Stelle  eines 
fürstlichen  Registrators  erhalten  hatte.  Pfalzgraf  Philipp  Lud- 
wig Terordnete  am  20.  April  1611,  dass  ihm  „zue  begertter  re- 
compens  seines  bey  Deroselben  sowohln  in  studijs  alfs  auch  moribus 
angewenden  getrewen  fleiss  und  müehwaltung  ein  Dezet  Daler" 
yerabreicht  werden  solle.  Noch  im  Januar  1613  erstattete  Öfelin 
auf  Befehl  des  Pfalzgrafen  Bericht  über  Fleiss  und  Betragen  des 
Prinzen.2  Als  Präceptor  wird  in  diesem  Bericht  Johann  Thaler, 
als  Hofmeister  Eleasar  Sizinger  genannt.  Auf  Anordnung  des 
Pfalzgrafen  findet  im  Mai  1614  ein  Examen  des  Prinzen  Christian 
und  seines  Edelknaben  Karl  Fortunat  Senfft  von  Sulzbürg  statt, 
welches  ergibt,  dass  sowohl  der  Prinz*  als  der  Präceptor  ihre 
Schuldigkeit  gethan  haben.^  Dem  letzteren  und  dem  Kammerdiener 
des  Prinzen  wird  eine  Gehaltszulage  genehmigt.  Bald  darauf  trat 
der  Prinz  seine  Reise  ins  Ausland,  zunächst  nach  Frankreich,  an, 
um  ^daselbsten  die  Sprach  zu  erlernen  und  in  allerhandt  lob-  und 
fürstlichen  Exercitien  angewiesen  zu  werden".* 

Nachdem  mittlerweile  im  Juni  1613  die  beiden  älteren  Prinzen 
Georg  Wilhelm  und  Friedrich  von  ihren  Reisen  heimgekehrt 
waren,  übernahm  der  erstere  selbständig  die  Regierung  seines 
Landes,  während  der  andere  eine  Domherrnstelle  zu  Strassburg 
erhielt,  auf  die  er  später  wieder  verzichtete. 

Pfalzgraf  Georg  Wilhelm  hatte  ausser  fünf  Töchtern  einen 
Sohn,  Karl  Otto,  über  dessen  Jugend  eine  Nachricht  im  k.  geh. 
Hausarchiv*  aufbewahrt  ist.  Es  ist  dies  ein  Schreiben  seines 
Lehrers  Johannes  Paccott,  datiert  von  Birkenfeld,  den  14.  Okt.  1644. 
an  den  Vater  des  Prinzen,  woraus  wir  erfahren,    dass  der  damals 

^  Man  knüpfte  mit  yerschiedenen  Personen  darüber  Unterhandlungen  an. 
Eine  Zeit  lang  war  M.  Eberhard  Cleminius,  der  Sohn  des  Rektors  von 
Lauingen,  als  Prftceptor  im  Dienst  (April  1611).  Die  umfangreichen  Akten,  Ver- 
handlungen und  Protokolle  über  die  Besetzung  der  Präceptorenstelle  befinden 
sich  im  k.  Kreisarchiv  von  Oberbayem. 

2  Nachr.  N.  22a. 

•  Nachr.  N.  22  b. 

*  Freher :  Parei  Hist.  Bav.-  Pal.  p.  522  sagt  über  Pfalzgraf  Christian: 
Quuip  patre  praemature  fatis  functo  partim  apud  amitam,  Comitem  Leiningenam, 
partim  in  aula  Neoburgica  dignis  principe  imbutus  fuisset  disciplinis  educatus- 
que  liberaliter,  Galliam,  Angliam  et  Belgium  peragravit. 

»  Akt.  407  Va. 


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CLXXII      Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

neimzehnjäbrige  Prinz  neben  dem  Studium  der  lateinischen  Sprache 
französisch  lernt  und  angewiesen  werden  soll,  ^mit  Dero  Jungen 
Französisch  und  kein  Teutsch  zu  reden''.  Auch  mit  Lektüre  der 
Bibel  und  «weltlichen  Historien*  ist  der  junge  Herr  beschäftigt. 
Er  regierte  nach  dem  Tode  seines  Vaters  nur  anderthalb  Jahre  lang. 

Die  beiden  Söhne  des  Pfalzgrafen  Christian,  der  durch  seine 
Gemahlin  die  Herrschaft  Bisch weiler  erlangte,  Christian  und 
Johann  Karl,  hatten  in  ihrer  Jugend  den  bekannten  Theologen 
Philipp  Jakob  Sp euer,  der  neben  zahlreichen  theologischen  Schriften 
auch  historisch-genealogische  Werke  verfasste,  zum  Lehrer,  der  sie 
in  die  einem  Fürsten  zukommenden  Wissenschaften  einweihte.^ 

Im  Alter  von  16  und  15  Jahren  begaben  sich  die  beiden 
Prinzen  nach  Strassburg,  wo  sie  fast  drei  Jahre  lang  an  der 
Universität  den  Studien  oblagen  und  die  verschiedenen  Exercitien 
betrieben.  Im  Jahre  1656  traten  sie  in  Begleitung  ihres  Hof- 
meisters Karl  Melchior  Gradnitz  von  Gradnau,  auch  Grotniz 
von  Grodnau  genannt,  eine  fünfjährige  Reise  durch  Frankreich, 
England,  die  Niederlande,  Dänemark,  Schweden  und  Deutschland  an.^ 

Mit  ihrem  Hofmeister  Gradnitz  traten  die  beiden  Prinzen  im 
Jahre  1663   der  berühmten    „fruchtbringenden   Gesellschaft*,    der 

*  Die  in  cod.  Genn.  Mon.  1658  niedergeschriebene,  von  dem  Hofprediger 
C.  L.  Schmidt  im  Jahre  1717  bei  der  Leichenfeier  des  Herzogs  Christian  IL 
verlesene  Lebensbeschreibung  enthält  folgende  Mitteilung:  „Von  zarter  Jugend 
an  wurde  sowohl  für  Dero  christliche  alfs  auch  Standes  gemäs  Fürstliche  Auf- 
erziehung alles  Fleisses  und  Ernstes  gesorget  und  die  an  dem  jungen  Herrn 
bemerckte  auf  serordentliche,  vortreffliche  Gaben  des  Q^müths  und  Verstandes 
durch  geschickte  und  qualificirte  Informatores  je  länger  je  mehr  cultiviret,  da 
unter  andern  Praeceptoribus  sonderlich  der  nachmals  um  die  Kirche  hoch  ver- 
diente Theologus  Hl.  Doctor  Spener  viel  gutes  eingepflantzet.  Nebst  der  An- 
führung zur  wahren  Gottesfurcht,  Unterrichtung  in  unserer  Evangelischen  reinen 
Lehre,  anhalten  zum  Gebeth  und  fleisige  Lesung  des  Göttlichen  Wortes  wurden 
auch  die  Sprachen  und  Studia  humaniora  emsig  getrieben,  wobey  ein  vortreff- 
liches ingenium,  scharfes  Judicium  und  glückliche  memorie  eine  erwünschte 
Vereinigung  sich  spühren  lafsen,  ja  von  Jugend  an  bifs  ins  hohe  Alter  ver- 
wunderungswürdig gedauert.** 

^  Die  in  der  vorigen  Anmerkung  angeführte  Lebensbeschreibung 
Christians  IL  enthält  auch  ausführliche  Mitteilungen  über  diese  Reise,  über 
welche  der  Prinz  „mit  eigener  Hand  alles  Merkwürdige  in  ein  Diarium  auf- 
gezeichnet*'. In  Paris  hielt  man  sich  zuerst  einen  Monat,  dann  nach  kurzer 
Abwesenheit  fünf  Monate  lang  auf,  während  welcher  „die  exercitia  fortgetrieben 
and  sonderlich  sich  auf  die  itaJiänische  Sprache  gelegt,  während  der  Zeit  über 
daselbst  auch  die  Kinderblattem  glücklich  überstanden"  wurden.  An  der  Be- 
lagerung Kopenhagens  beteiligte  sich  der  Prinz  auf  Seiten  der  schwedischen 
Armee  „anfänglich  als  Volontär,   hernach   unter  Herrn  Pfalzgraf  Philipp  von 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXXIII 

auch  ihr  Vater  und  andere  Mitglieder  des  pfälzischen  Hauses  an* 
gehörten,  1  bei  und  beteiligten  sich  eifrig  an  den  Bestrebungen 
dieser  Gesellschaft,  die  hauptsächlich  auf  Reinhaltung  und  Pflege 
der  deutschen  Sprache  gerichtet  waren.^ 

Während  der  ältere  der  beiden  Brüder  als  Christian  II. 
seinem  Vater  in  der  Regierung  des  Landes  nachfolgte  und  die 
engen  Grenzen  desselben  durch  Erbschaft  und  Heirat  allmählich 
erweiterte,  wurde  der  jüngere,  Johann  Karl,  der  seinen  Wohnsitz 
in  Gelnhausen  aufschlug,  Begründer  eines  neuen  Seitenzweiges  des 
Wittelsbachischen  Famüienstammes,  dessen  Nachkonmien  in  der 
jetzigen  herzoglichen  Linie  des  bayerischen  Hauses  fortleben.  Pfalz- 
graf Karl  Johann  Ludwig,  ein  Enkel  des  eben  genannten 
Johann  Karl,  wurde  im  Jahre  1756  in  einem  Alter  von  11  Jahren 
nach  Tübingen  geschickt,  wo  er  bis  zum  Jahre  1761  das  mit  der 
Universität  verbundene  Collegium  illustre,  eine  Pflanzschule  für 
Staatsbeamte  und  Diplomaten,  besuchte  und  im  ersten  Jahre  seines 
dortigen  Aufenthaltes  das  Ehrenamt  des  Rektors  der  Universität 
bekleidete.^  Im  Jahre  1759  nahm  ihn  der  Kurfürst  Karl 
Theodor  in  den  Hubertusritterorden  auf  und  bald  darauf,  als  er 
15  Jahre  alt  war,  wurde  er  zum  Hauptmann  in  einem  kaiserlichen 
Regiment  ernannt.  Bis  zu  dem  im  Jahre  1769  erfolgten  Übertritt 
seines  jüngeren  Bruders  Wilhelm,  der  damals  17  Jahre  alt  war,* 
gehörte  auch  diese  Linie  des  Wittelsbachischen  Hauses  der 
lutherischen  Konfession  an. 

Christian  III.,  der  Sohn  und  Nachfolger  des  Pfalzgrafen 
Christian  II.,  war  schon  in  der  Wiege  zur  militärischen  Lauf- 
bahn  bestimmt^.     Geboren    1674    zu   Strassbui^,    verbrachte   er, 


Sulzbach  Regiment  zu  FuTs  als  Capitäne  der  Leibcompagnie,  femer  als  Obrist- 
lieutenant*'  und  leistete  „solchergestalt  die  erste  Kriegsdienste  mit  grofsem 
Ruhm  und  genofs  während  der  Zeit  wegen  Dero  vortrefflichen  Qualitäten  vom 
König  und  der  Königin  ungemeine  Gnade''. 

1  S.  Häutle:  Genealogie  des  Stammhauses  Witteisbach  S.  195  und  197. 

'  In  der  Vorrede  seiner  1657  herausgegebenen,  dem  Kurfürsten  Karl 
Ludwig  gewidmeten  Übersetzung  der  Werke  des  Tacitus  gedenkt  Gradnitz 
auch  der  beiden  Prinzen,  deren  Reisebegleiter  er  war,  als  Mitglieder  der  frucht- 
bringenden Gesellschaft. 

3  A.  F.  Bök:  Gesch.  der  Universität  Tübingen,  S.  71  u.  187. 

*  In  diesem  Alter  ungeflLhr  stellt  ihn  ein  im  Heidelberger  Schloss  auf- 
bewahrtes Porträt,  in  Uniform  mit  Ordensstem  und  gepudertem  Haar,  dar. 

^  Auf  einem  im  k.  geh.  Hausarchiv  aufbewahrten  Quartblatt  ist  dem 
Prinzen  nach  damals  üblicher  Weise  das  Horoskop  gestellt  und  erläutert. 
Ebendaselbst    ist    ein   Heft    erhalten,    in    dem    die    Pfalzgräfin    Katharina 


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CLXXIV      Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzigchen  Witteisbacher. 

wie  sein  Vater,  einen  Teil  seiner  Jugend  in  dieser  damals 
noch  deutschen  Stadt,  wo  er  im  Hause  und  unter  Aufsicht 
des  Professors  der  Jurisprudenz  Dr.  Eebhan  den  ersten  wissen- 
schaftlichen Unterricht  genoss.  Da  aber  die  politischen  Verhältnisse 
den  ruhigen  Gang  seiner  Studien  störten,  musste  er  Strassburg 
Terlassen  und  trat  eine  längere  Eeise  nach  Frankreich  und  Italien 
an,  während  sein  Vater  als  General  im  französischen  Dienste 
entweder  am  Hofe  des  Königs  oder  im  Lager  sich  aufhielt.  Nach 
einer  in  cod.  Germ.  Mon.  1664  enthaltenen  Lebensbeschreibung 
wollte  der  junge  Pfalzgraf  in  Turin  ^den  standesgemäfsen  Übungen 
obliegen,  welcher  Vorsatz  aber  aus  dringenden  Ursachen  bald  wieder 
geändert  werden  mufste,  hingegen  die  fürstlichen  Exercitia  zu  Paris 
continuiert  und  die  Aufwartung  am  königlichen  Hof  eifrig  gemacht 
ward.  An  demselben  distinguierte  sich  der  junge  Pfalzgraf  gar 
bald  durch  seine  ausnehmende  Leibes-  und  Gemütsgaben.  ""^ 

Agatha,  die  Gemahlin  des  Herzogs  Christian  IL,  anfing,  das  Datum  der 
Geburt  und  die  Taufpaten  ihrer  Kinder  zu  verzeichnen.  Ihre  älteste  Tochter 
Magdalena  Claudina  (nicht  Klaudia,  wie  bei  Häutle,  Genealogie  des 
Hauses  Witteisbach,  S.  197  steht),  war  in  Bischweiler,  der  Residenz  ihrer 
Eltern  geboren.  Als  die  Kriegsunruhen  den  dortigen  Aufenthalt  gefährdeten, 
siedelte  die  pfalzgräfliche  Familie  nach  Strassburg  über.  Nach  dem  Tode 
ihrer  Mutter  lebte  Magdalena  Claudina  bei  ihrer  Tante  Anna  Magdalena, 
einer  Gräfin  von  Hanau,  mit  deren  Sohn  sie  frühzeitig  verlobt  wurde,  in 
Babenhausen  bis  zu  ihrer  Vermählung.  Ihr  Bruder  Ludwig,  welcher  28  Tauf- 
paten hatte,  starb  schon  wenige  Wochen  nach  seiner  Geburt.  Die  Mutter  hatte 
zum  Datum  seiner  Geburt  geschrieben:  „Gott  lafse  Ihn  neben  seiner  Schwester 
in  allen  christlichen  und  fürstlichen  Tugenden  auflfwachsen." 

1  Pfalzgräfin  Blisabethe  Charlotte,  Herzogin  von  Orleans,  gedenkt  des 
jungen  Vetters  an  verschiedenen  Stellen  ihrer  Briefe.  So  schreibt  sie  am 
8.  Febr.  1696  an  die  Raugräfin  Luise:  „Diefser  junge  printz  ist  woll  geschaffen 
undt  hatt  verstandt  undt  macht  sich  sehr  estimiren  hir*',  am  14.  Okt.  1699: 
„Unfser  printz  von  Birckenfeldt,  wofern  den  die  kinderblattem  nicht  verdorben 
haben,  ist  ein  hübscher,  wollgestalter  Herr,  aber  ein  wenig  blödt,  wenn  I.  L. 
bey  leütte  sein,  so  sie  nicht  kennen",  und  am  1.  Nov.  1708:  „Pfaltzgraflf  von 
Birckenfeldt  ist  ein  tapfiferer,  wackerer  herr,  der  gutte  qualitetten  hatt  undt 
ein  gutt  gemüht".  Noch  am  13.  Mai  1719  spricht  sie  in  einem  Briefe  an  die 
Kaugräfin  von  ihm  und  dem  Vater  der  Erbprinzessin  von  Darmstadt  im  Scherz: 
„Ich  war  seine  undt  defs  pfaltzgraffen  von  Birckenfeldt  hoffmeisterin ;  sie 
furchten  mich  wie  den  teüffel:  auch  liefs  ich  ihnen  nichts  vorbejgehen.**  Es 
ist  interessant,  einige  Urteile,  die  dieselbe  kluge  und  weltkundige  Herzogin 
über  den  Einfluss  der  französischen  Bildung  auf  den  Charakter  der  Deutschen 
fällte,  aus  ihren  Briefen  zusammenzustellen.  Am  10.  Febr.  1695  schreibt  sie 
an  ihre  ehemalige  Erzieherin,  Frau  von  Harling,  aus '  Versailles :  „Es  ist  gar 
gewifs,  dafs  difs  landt  hir  gar  deüchtig  vor  die  junge  leütte  ist,  maniren  zu 
lehmen  undt  auch  die  weit  zu  kennen,   undt  kan  man  in  dem  fall  mehr  hir  in 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXXV 

In  seinem  neunzehnten  Lebensjahre  trat  er  in  französische 
Dienste  und  legte  bei  der  Belagerung  von  Rheinfels  die  ersten 
Beweise  seiner  militärischen  Tüchtigkeit  ab.  Nachdem  er  gleich 
seinem  Vater  Yiele  Jahre  lang  dem  französischen  König  als  Offizier 
gedient  hatte,  trat  er  im  Jahre  1717  die  Regierung  seines  väter- 
lichen Erbes  an,  zu  dem  im  Jahre  1731  auch  das  Herzogtum 
ZweibrUcken  durch  Erbschaft  hinzukam. 

Seine  Kinder  wurden,  da  der  Vater  frühzeitig  starb,  unter 
Vormundschaft  ihrer  Mutter  Karoline,  einer  geborenen  Gräfin  von 
Nassau-Saarbrücken,  sorgfältig  erzogen. 

Die  älteste  Tochter  des  Pfalzgrafen  Christian  in.,  Karoline 
Henriette,  welche  später  als  Gemahlin  des  Landgrafen  Ludwig  IX. 
von  Hessen-Darmstadt  den  Namen  „die  grosse  Laudgräfin''  erhielt, 
wuchs  in  Bergzabern,  wo  ihre  Mutter  ihren  Wohnsitz  hatte,  auf 
und  wurde  von  Jugend  an  mit  französischer  Sprache  und  Litteratur 
bekannt  gemacht.^    Die  gleiche  Erziehung  wurde  wohl  ihren  beiden 


einem  monat  lehrnen,  alfs  in  andern  Ortem  jähr  undt  tag;  auch  die  exercitien, 
80  einem  jungen  edehnann  ahnstehen,  lernt  man  befser  hir,  alfs  nirgendts. 
Allein  etwafs  ist  zu  besorgen,  nehmblich  die  abscheuliche  Sodomie,  womit  die 
gantze  firantzösche  (so !)  jugendt  jetzt  befleckt  ist,  wie  auch  das  sauffen,  welches 
greulich  hir  bey  den  leütten  von  qualitet  im  schwang  ist."  Am  9.  Dez.  1717 
schreibt  dieselbe  an  Herrn  von  Harling  Ton  Paris  aus:  „Es  ist  ein  übel  ahn- 
gewandt gelt,  die  junge  leütte  in  Frankreich  zu  schicken;  sie  verderben  sich 
hir  eher  alfs  sich  zu  befsem;  denn  bofse  ezempel  seindt  hir  ohne  endt  undt 
die  abscheulichste  laster  gehen  im  schwang,  so  man  erdencken  kan."  An 
denselben  schreibt  sie  am  30.  März  1719:  „Ich  weifs  nicht,  woran  es  liegt,  dafs 
sejder  etlichen  jähren  sich  die  teütschen  fürsten  so  gar  allen  untugendten 
ergeben  undt  in  allem  ungezogen  sein;  das  erinert  mich  (an  das),  wafs  meinen 
sei.  herm  vatter  habe  sagen  hOren,  dafs  das  geschlegt  von  den  gutten  hofif- 
meistem  verloschen  seye.  Aber  gutte  hoffmeister  helfen  auch  nichts  mehr." 
Eine  ähnliche  Äusserung  findet  sich  in  einem  Briefe  vom  28.  Dez.  1720.  An 
die  Kurfürstin  Sophie  von  Hannover  schreibt  sie  am  17.  Jan.  1697:  „Es  ist 
gewifs,  wer  sein  kindt  woll  wiU  erzogen  haben,  mufs  es  nun  nicht  nach 
Franckreich  schicken;  denn  sonsten  wirdt  es  nichts  alfs  brutalitet  lernen"; 
ähnlich  am  6.  März  desselben  Jahres.  An  die  Raugräfin  Luise  schreibt  sie 
am  23.  März  1720:  „Man  solte  keine  junge  leütte  mehr  nach  Paris  schicken; 
sie  lehmen  nichts  alfs  abscheuliche  laster",  und  wenige  Wochen  darnach:  „Vor 
diefsem  ist  es  gar  gewifs,  dafs  unfsere  Teütschen  tugendtsam  gewefsen  sein; 
aber  nun  hOre  ich,  dafs  sie  allezeit  viel  laster  aufs  Franckreich  bringen, 
insonderheit  die  Sodomie,  die  ist  abscheulich  zu  Paris,  dafs  zieht  alle  andere 
laster  nach  sich." 

^  Philipp  Bopp:  Die  grosse  Landgräfin,  Bild  einer  deutschen  Fürstin  des 
18.  Jahrhunderts,  in  Raumers  hist.  Taschenbuch,  dritte  Folge,  4.  Jahrg.  1853, 
S.  533  ff. 


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CLXXVI    Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Brüdern,  Christian  und  Friedrich,  sowie  ihrer  jüngeren  Schwester 
Christiane  zu  teLL  Als  Erzieher  der  beiden  Prinzen  wird  der 
1753  zu  Strassburg  verstorbene  Hofrat  Nemeiz  genannt.^  Zur 
Feier  des  achten  Geburtstages  des  Erbprinzen  Christian  widmete 
üun  der  Licenciat  Friedrich  Albrecht  Steinheil  eine  mit  grosser 
Sorgfalt  geschriebene  Genealogie  seines  väterlichen  wie  mütterlichen 
Hauses  nebst  den  Stammbäumen  sämtlicher  in  Europa  herrschenden 
Fürstenhäuser.^  Im  Alter  von  13  Jahren  wurde  Prinz  Friedrich 
zum  Oberstinhaber  des  in  Strassburg  garnisonierenden  französischen 
Regiments  «Elsass'',  das  schon  sein  Vater  und  Gross vater  inne  gehabt 
hatte,  ernannt.*  Zu  derselben  Zeit  bezogen  die  beiden  Brüder  in  Be- 
gleitung ihres  Hofmeisters,  des  Kapitäns  im  Regiment  „Elsass*", 
Baron  von  Lantingshausen,*  die  Universität  Leyden,  „woselbst 
sie  in  dem  Natur-  und  Völkerrecht,  der  Staatswissenschaft  und  den 
dahin  einschlägigen  Hülfsmitteln  und  Nebenwissenschaften  solche 
ausnehmende  Progressus  machten,  dass  sie  ihren  Lehrern  zur 
billigen  Bewunderung  dieneten."^ 

Als  die  beiden  Prinzen  am  18  Aug.  1739  von  der  Universität 
Leyden  schieden,  Hessen  sie,  ähnlich  ihren  Vettern,  die  einst  in 
Altdorf  studierten,^  zum  Andenken  an  ihren  zweijährigen  Aufenthalt 
daselbst  in  Nürnberg  eine  Medaille  prägen,  die  sie  an  ihre  Lehrer 
und  Freunde  verteilten.'^    Unter  den   ersteren  sind  besonders  die 


*  Trost  und  Leist:  Pfalzgraf  Friedrich  Michael  von  Zweibrücken  und  das 
Tagebuch  seiner  Reise  nach  Italien,  Manchen  1892,  S.  Yll. 

2  Rockinger:  Über  ältere  Arbeiten  zur  bayerischen  und  pfälzischen  Ge- 
schichte, Abt.  III,  S.  159  f. 

'  Das  Regiment  „Elsass"  bestand  aus  Deutschen,  die  sich  dem  Dienste 
des  französischen  Königs  widmeten,  und  lag  in  Strassburg,  wo  sein  Konmiandeur 
den  sogenannten  Zweibrückener  Hof  in  der  Brandgasse  bewohnte.  Im  Sommer 
lebte  der  Pfalzgraf  mit  seiner  Familie  meistens  in  Rappoltsweiler. 

*  So  bei  Exter,  Landinghausen  bei  Trost,  während  Molitor  Lutring- 
hausen,  Lehmann  Lutringshausen  schreibt. 

^  Cod.  germ.  Mon.  1660:  Personalia  Herzog  Christian  IV.,  bei  dessen 
Leichenfeier  öffentlich  verlesen. 

6  S.  S.  CIV. 

'  Die  Beschreibung  dieser  Münze  findet  sich  bei  Fr.  Exter:  Versuch  einer 
Sammlung  von  Pfälzischen  Münzen  und  Medaillen,  U.  Theil,  S.  132  ff.  und  in 
cod.  Germ.  Mon.  1664:  Auf  der  Vorderseite  ist  das  Brustbild  der  Prinzen  im 
Harnisch  dargestellt,  durch  Umschrift  kenntlich,  auf  der  Rückseite  sitzt  die 
Universität  Leyden  als  Minerva  mit  allerlei  Insignien  der  Wissenschaften, 
darunter  die  „sphaera  armillaris,  so  den  berühmten  globum  Copemicanum 
der  Universität  Leyden  vorstellet,  verschiedene  mathematische  Instrumenta, 
welche   vomemlich   Platz   finden,    weil  beede  durchlauchtige  Prinzen  Belieben 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXXVII 


Professoren  Vitriarius  und  Gravesand  zu  nennen,  „als  bey 
denen  die  Prinzen  respective  Haus,  Kost  und  besondere  information 
genossen  und  von  welchen  dieselbe  die  angewendete  Treue  und 
Fleis  höchst  und  gnädigst  gerühmet ". 

Von  Leyden  aus  reisten  die  Prinzen  über  Brüssel  nach  Frank- 
reich und  hielten  sich  fast  ein  Jahr  lang  in  Paris  auf,  „woselbst 
sie  sich  die  Bewunderung  des  Hofes  und  die  vorzüglichste  Achtung 
des  Königs  erwarben."  ^  Nachdem  sie  in  ihre  Heimat  zurückgekehrt 
waren,  trat  Christian  IV.  nach  erreichtem  18.  Lebensjahre  die 
Regierung  seines  Landes  an,  überliess  jedoch  wenige  Jahre  später 
seinem  Bruder  Friedrich  die  Grafschaft  Rappoltstein,  als  dieser, 
aus  dem  österreichischen  Erbfolgekrieg  heimgekehrt,  sich  mit  der 
Sulzbachischen  Prinzessin  Maria  Franziska  verheiratete.  Beide 
Brüder  traten  nach  einander  zur  katholischen  Kirche  über.^ 

Nachdem  Pfalzgraf  Christian  IV.  im  Jahre  1776,  ohne 
legitime  Erben  zu  hinterlassen,  gestorben  war,  folgte  ihm  sein  Neflfe 
Karl  August,  der  erstgeborene  Sohn  des  schon  vor  seinem  Bruder 
gestorbenen  Pfalzgrafen  Friedrich,  in  der  Regierung  nach.  Karl 
August  und  sein  um  zehn  Jahre  jüngerer  Bruder  Maximilian 
Joseph  hatten,  während  ihr  Vater  dem  französischen  Kriegsdienste 
oblag,  die  frühesten  Jahre  ihrer  Jugend  am  kurfürstlichen  Hofe  zu 
Mannheim   und  Schwetzingen  zugebracht.*    Ihr  Lehrer,    der  sie  in 


getragen,  unter  andern  in  der  Mathesi  besondere  progressen  zu  machen." 
In  derselben  Handschrift  befindet  sich  auch  ein  Gedicht  mit  der  Aufschrift: 
Christianus  Redivivus,  welches  C.  G.  R.  Flug  eil  auf  die  Genesung  des 
Prinzen  Christian  und  seiner  Geschwister  nach  einer  überstandenen schweren 
Krankheit  zum  14.  Geburtstag  des  Prinzen,  6.  Sept.  1736,  verfertigte.  Eben- 
daselbst f.  283  ist  ein  deutsches  Gedicht  auf  die  Abreise  der  beiden  Prinzen 
nach  Holland  und  f.  236  ein  solches  auf  die  Rackkehr  derselben  bei  Gelegen- 
heit ihres  feierlichen  Einzuges  in  Zweibrücken  am  20.  Juli  1740. 

1  Worte  der  liebensbeschreibung  des  Herzogs  Christian  IV.  in  cod.  Germ. 
Mon.  1660. 

2  Seinen  zweiten  Namen  Michael  erhielt  Pfalzgraf  Friedrich  erst  bei 
seiner  im  Jahre  1752  in  Rom  vollzogenen  Firmung. 

*  Zwei  Kinderbildnisse  der  k.  Gemäldegalerie  zu  Schieissheim,  N.  822 
und  826,  stellen  die  beiden  Prinzen  in  frühester  Kindheit  dar.  Bin  im  k. 
Nationalmuseum  befindliches  Bild  zeigt  den  Prinzen  Maximilian  im  achten 
Lebensjahre,  ein  anderes  im  k.  b.  Armeemuseum  denselben  Prinzen  als  Kind  in 
der  Uniform  der  kurpfalzischen  Husaren.  Ungefähr  in  gleichem  Lebensalter 
stellt  den  Prinzen  ein  Porträt  in  der  Sammlung  des  Heidelberger  Schlosses 
dar.  Ebendaselbst  befinden  sich  mehrere  Jugendporträts  des  Prinzen  Karl 
August,  darunter  eines  von  der  Hand  des  Hofmalers  Mannlich. 

Monumenta  Germaniae  Paedagogica  XIX.  M 


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CLXXVni   Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

den  Anfangsgründen  des  Wissens  viele  Jahre  lang  unterrichtete, 
war  der  spätere  Regierungsrat  Heiss. 

Aus  dem  zwölften  Lebensjahre  des  Prinzen  Karl  August  ist 
im  k.  geheimen  Hausarchiv  ein  Heft  aufbewahrt,  in  welchem  ein 
kurzer  französischer  Brief  als  Übung  des  Prinzen  mehr  als  vierzig- 
mal geschrieben  ist.  In  seinem  fünfzehnten  Lebensjahre  kam  der 
Prinz  an  den  Hof  seines  Oheims  Christian  IV.  nach  Zweibrücken, 
wo  er  von  dem  französischen  OberstUeutenant  Keralio  unter 
Mitwirkung  des  Professors  Exter  erzogen  und  unterrichtet  wurde. 

Johann  Christian  von  Mannlich,  ein  Maler,  der  am  Zwei- 
brückener  Hofe  in  grossem  Ansehen  stand  und  viel  mit  dem  Prinzen 
verkehrte,  entwirft  in  seinen  Memoiren  ^  folgendes  Bild  des  Prinzen 
Karl  August:  „Ce  jeune  Prince  6toit  grand  et  avance  pour  son 
age;  d'une  tres  beUe  figure,  dou6  d'une  perspicacit6  etonnante.  d'un 
jugement  prompt  et  du  don  de  plaire,  quand  il  le  voulait.  Eleve 
des  son  enfance  dans  le  faste  ä  la  cour  de  Mannheim,  alors  tres 
brillante  et  rigoureuse  observatrice  de  Tetiquette,  il  6toit  habitue 
ä  voir  tout  le  monde  flechir  le  genou  a  son  approche,  lui  baiser 
la  main  ou  Thabit.  II  devoit  enftn  se  croire  superieur  aux  autres 
hommes  et  les  m6priser  assez  pour  etre  dur  envers  ceux  qui  ne 
savoient  ou  ne  vouloient  pas  lui  complaire  et  se  preter  a  ses  caprices 
et  passions.*'  Sein  Oheim  Christian  bemerkte  mit  Unwillen  die 
schwachen  Seiten  des  Prinzen  und  äusserte  eines  Tages:  «Ce  n'est 
pas  ainsi  qu'on  forme  les  Princes  et  les  prepare  a  leur  destine. 
n  faut  avant  tout  en  faire  des  hommes;  c'est  ce  que  je  veux 
entreprendre,  quoique  je  crains  que  ce  ne  seit  trop  tard." 

Keralio  war  in  der  That  der  geeignete  Mann,  um  die  Er- 
ziehung des  Prinzen  im  Sinne  des  Oheims  zu  leiten,  wie  wir  aus 
seinem  im  k.  geheimen  Hausarchiv  aufbewahrten,  ausführlichen 
Erziehungsplan  und  einigen  anderen  Aufzeichnungen^  erkennen.  In 
jenem  betont  er  zuerst  die  Notwendigkeit  der  Selbst-  und  Menschen- 
kenntnis; dann  gedenkt  er  der  Übungen  im  Reiten,  Tanzen  und 
Fechten  und  geht  zu  einer  ausführlichen  Behandlung  der  Studien, 
deren  Grundlage  die  Religion  bildet,  über.  Mathematik,  Kriegs- 
kunde, Universal-  und  Partikulargeschichte  in  Verbindung  mit 
Chronologie  und  Geographie,  Sprachen  und  «helles  lettres*'  sind 
die  einzelnen  Gegenstände  des  Unterrichts.    Zum  Schluss   ist  das 


^  Eine  Abschrift  dieser  höchst  interessanten  Memoiren  befindet  sich  in  cod. 
gaU.  Mon.  616—619. 

'  Nachr.  N.  41a,  b  und  c. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXXIX 

dffeatliche  und  private  Leben  des  Prinzen,  das  Betragen  gegen 
andere  Personen,  die  Gewöhnung  an  Enthaltsamkeit  und  andere 
Tugenden  besprochen.  Als  Ergänzung  und  Erweiterung  dieses 
Studienplanes  dient  eine  andere  Aufzeichnung  Eeralios,  welche 
das  Studium  der  ,,  belies  lettres",  worunter  der  Verfasser  haupt- 
sächlich die  Lektüre  der  alten  Autoren  nebst  der  Beschäftigung 
mit  den  römischen  Altertümern  und  der  Rhetorik  versteht,  femer 
die  Philosophie  in  Verbindung  mit  dem  Naturrecht,  dann  das 
Studium  der  Geschichte  mit  besonderer  Berücksichtigung  der 
Produkte  und  Manufaktur  der  einzelnen  Länder,  endlich  deutsches 
Staats-  und  Civilrecht  der  Reihe  nach  als  Unterrichtsgegenstände 
für  den  Prinzen  behandelt. 

Diesen  theoretischen  Auseinandersetzungen  entspricht  eine 
Anzahl  Schul-  und  Übungshefte,i  die  teils  von  Keralio,  teils  vom 
Prinzen  selbst  geschrieben  und  im  k.  geheimen  Hausarchiv  auf- 
bewahrt sind.  Die  Sprache,  in  der  sie  verfasst  sind,  ist  durchaus 
die  französische  und  die  Form  meistens  die  eines  Zwiegespräches 
zwischen  Lehrer  und  Schüler.  Die  Gegenstände,  welche  die  ünter- 
richtshefte  enthalten,  erstrecken  sich  auf  antike  und  französische  Ge- 
schichte, namentlich  vom  Standpunkte  der  militärischen  Bedeutung 
der  verschiedenen  Völker  aus  beurteilt,  mit  eingehenden  Reflexionen 
und  Vergleichen  zwischen  der  alten  und  neueren  Geschichte,  ferner 
auf  den  Unterricht  in  der  Geographie  mit  Berücksichtigung  der 
mathematischen  Theorie,  endlich  auf  Arithmetik,  Geometrie  und 
Stereometrie,  wobei  Axiome  und  Probleme  eingehend  behandelt 
8ind.2 

»  Schulhefte  N.  9. 

2  Auf  einem  besonderen  Blatt  findet  sich  folgende  Aufzeichnung:  „Je  yous 
ezhorte,  mon  prince,  a  repasser  Tancien.  Vous  savös  que  le  prince  votre  pere 
arriye  incessement  et  11  n'est  pas  douteux  qu*il  ne  vous  fasse  Texamen  le  plus 
severe.  Je  vous  exhorte  encore  a  etudier  Thistoire,  quelle  qu'elle  soit,  la 
carte  a  la  main,  c'est  le  vrai  moyen  d^apprendre  la  geographie.  Quant  a  la 
lecture,  pren^s  un  bon  ouvrage,  lis^s  le  de  suite  et  faites  Textrait  de  ce  qui 
vous  frappera  davantage.  Voila  aussi  le  seul  moyen  de  profitter  de  ses 
lectures.  Je  vous  renouvelle  de  plus,  mon  prince,  de  lire  les  gazettes  et  les 
fefiilles  de  fr^rou  (?).  Croy^s  sur  tous  ces  points,  mon  prince,  les  avis  d'un 
ami,  qui  a  de  Texperience,  et  craign^s  d'acheter  par  un  affreux  repentir  la 
perte  de  vos  premieres  annöes."  In  einem  ausführlichen  Schreiben  erinnert  er 
den  Prinzen  daran,  dass  seine  Geburt  ihn  an  die  Spitze  der  Armeen  berufe 
und  dass  er  dieser  Bestimmung  Ehre  machen  müsse.  Dann  lässt  er  den  ver- 
storbenen Pfalzgrafen  Friedrich  also  sprechen:  „Mon  fils,  j'ai  combattu  sous 
les  murs  de  Prague  et  mon  sang  y  a  coul6  pour  le  Service  d'un  grand  Roi  que 
vous   dev^s   respecter   et  ch^rir ;   sur   les   bords  de  la  Lauter  j'ai  fray6  ä  ses 

M* 


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CLXXX     Geschichte  der  Erziehung  der  Pfillzischen  Witteisbacher. 

Über  die  Art  und  Weise,  wie  Keralio  den  Unterricht  in  der 
Geschichte  betrieb,  urteilt  Fr.  Leist^  folgendermassen:  „Er  war 
von  den  besten  Grundsätzen  bei  der  Erziehung  der  ihm  anvertrauten 
Prinzen  geleitet;  er  suchte  beim  Unterricht  vor  allem  durch  Vor- 
halten von  Beispielen  auf  das  sittliche  Empfinden  und  den  Ehrgeiz 
seiner  Zöglinge  einzuwirken.''  Als  Probe  teilt  er  ein  ins  Deutsche 
übertragenes  Stück  aus  einer  französisch  vorgetragenen  Geschichts- 
lektion  Keralios  mit,  worin  dieser  sich  bemüht,  dem  Prinzen 
Karl  August  neben  der  Kenntnis  der  Thatsachen  Liebe  und 
Achtung  gegen  seine  Vorfahren  einzuflössen  und  ihn  zum  Schluss 
auffordert,  seinem  Vater  Friedrich  nachzuahmen,  der  ein 
leuchtendes  Vorbild  für  einen  jungen  Fürsten  sei. 

In  derselben  Weise  und  von  denselben  Personen  wie  sein  um 
10  Jahre  filterer  Bruder  wurde  Prinz  Maximilian  Joseph  er- 
zogen und  unterrichtet.  Nachdem  er  die  ersten  Jahre  seines  Lebens 
in  Mannheim,  wo  er  geboren  war,  und  in  dem  benachbarten 
Schwetzingen  zugebracht  hatte,  nahm  auch  ihn  sein  Oheim,  Pfalz- 
graf  Christian  IV.,  an  seinen  Hof  nach  Zweibrücken,  um  ihn  wie 
seinen  alteren  Bruder  unter  seinen  Augen  erziehen  zu  lassen.^ 
Dass  Keralio  nicht  bloss  der  Lehrer,  sondern  auch  der  väterliche 
Freund  des  jungen  Herrn  war,  beweist  eine  Anzahl  Briefe,  die  er 
im  Jahre  1764  an  den  achtjährigen  Prinzen  richtete  und  die  im 
k.  geheimen  Hausarchiv  aufbewahrt  sind.  In  denselben  ermahnt 
er  den  damals  in  Mannheim  weilenden  Prinzen  eindringlich  zu 
einem   frommen  und   gesitteten  Lebenswandel   und   zu   fleissigem 


troupes,  le  chemin  de  la  victoire,  enfin  a  la  tßte  d^iiiie  arm^e  victorieuse  j'ai 
brisö  las  fers  d'une  famille  illustre  et  malheureuse.  Vous  viendres  un  jour 
prendre  place  dans  ce  tombeau,  descend^s  y  avec  gloire."  Hierauf  gibt  er 
ihm  den  Weg  an,  auf  dem  man  zu  Kriegsruhm  gelangen  kOnne,  und  ermahnt 
ihn,  vor  allem  grosse  Vorbilder,  „den  Grafen  von  Sachsen,  den  Marschall  von 
LOwendal,  den  Prinzen  Eugen  und  den  Marschall  Villars**  nachzuahmen,  und 
schliesst  mit  dem  Satze:  „Si  vous  vous  trouv^s  assis  aux  premiers  rangs  sur 
le  theatre  du  monde,  c'est  Teffet  du  hazard;  vous  n'ßtes  qu'un  homme  et  dans 
cette  qualite  vous  aves  des  devoirs  ä  remplir  envers  Dieu,  envers  vos 
semblables,  envers  vous  m^me.  Satisfaites  j  inviolablement  et  continu6s  ä 
m^riter  les  bont^s  et  les  soins  du  meilleur  des  Princes,  qui  depuis  votre 
enfance  vous  sert  de  pere,  par  la  vous  meriter^s  Testime  de  votre  siecle  et  la 
posterite  confirmera  le  jugement  qu'il  aura  portö." 

*  Trost  und  Leist  a.  a.  0.  S.  LXVII. 

2  Mannlich  erzählt  in  seinen  Memoiren:  „Je  voyois  tous  les  jours  le 
prince  Max,  age  alors  de  5  ä  6  ans;  son  valet  de  chambre  et  sousgouvemeur 
Mr.  Lebsch^  ne  pouvoit  quitt  er  ce  jeune  prince  ni  jour  ni  nuit." 


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Geschichtlicher  Überbück.  CLXXXI 


Studium.     Zugleich  berührt  er  im  liebenswürdigsten  Gesprächston 
alle  dem  Prinzen  nahe  stehenden  Angelegenheiten  und  Personen.^ 


*  Im  ersten  Briefe,  d.  d.  Zweibrücken,  d.  19.  Jan.  1764,  schreibt  Keralio: 
„Croyez  a  un  ami  sincere  qui  a  des  cheteux  gris  et  qui  connoit  le  monde.  n 
sera  votre  guide  fidele  tant  que  yous  voudr^s  Tecouter,  et  toujours  il  se  fera 
gloire  de  Vous  mener  dans  la  carriere  de  Thonneur  et  de  la  vertu."  Im 
zweiten  ermahnt  er  ihn:  „Montres,  je  vous  en  prie,  cette  lettre  ä  Mr.  Heis. 
II  merite  toute  votre  confiance  et  il  vous  expliquera  ce  que  je  ne  saurois  vous 
detäiller.  II  m'a  mandö  que  vous  aviös  ecrit  votre  lettre  sans  crayon.  Je  ne 
saurois  vous  dire  combien  vos  progr^s  dans  Tecriture  me  fönt  plaisir.  Continu^s, 
mon  eher  prince.  Yous  ne  sauri^s  croire  avec  quelle  rapidit^  vous  avancer^s 
dans  vos  etudes,  quand  vous  saures  bien  peindre,  et  alors  quelle  satisfaction 
ne  gouteres  vous  pas?  Vous  saures  tout,  vous  juger^s  de  tout.  Alors  on  ne 
dira  pas  de  vous  ce  que  Foulques  d'Anjou  ecrivoit  a  Louis  le  Jeune,  qu'un 
prince  ignorant  etoit  un  ane  couronn^."  Am  12.  Febr.  schreibt  er:  „Je  suis 
enchantö,  mon  eher  prince,  que  vous  profiti^s  des  amusemens  du  Cameval, 
mais  j'ai  a  vous  recommander  que  vos  plaisirs  soient  subordonnös  a  vos  de'voirs. 
Je  veux  dire  par  exemple,  qu*il  ne  faut  pas  rester  trop  longtems  au  bal.  Yotre 
sant^  pourroit  en  souffhr  et  d'ailleurs  vous  ne  seriös  pas  aussi  bien  dispos^  le 
lendemain  pour  vos  le^ns."  Am  15.  März  beginnt  er  einen  Brief  mit  den 
Worten:  „Macte  animo,  generöse  puer,  sie  itur  ad  astra.  Mr.  Heis  vous 
expliquera  ce  vers  latin  et  je  ne  doute  point  que  vous  ne  le  realisi^s  un  jour.'^ 
Am  Schluss  dieses  Briefes  teilt  er  dem  Prinzen  mit,  dass  sich  die  Familie 
seiner  Lapins  vermehrt  habe.  Im  nächsten  Brief  erinnert  er  den  Prinzen 
daran,  dass  sie  miteinander  die  Tragödie  „Britannicus""  gelesen  haben  und  dass 
der  Prinz  damals  voll  Hass  gegen  Narciss,  der  der  Grausamkeit  und  den 
Lastern  Neros  schmeichelte,  gewesen  sei;  dann  fahrt  er  fort:  „Eh  bien.  mon 
eher  prince,  croyös  que  tous  les  flatteurs  sont  des  Narcisses  et  que  tout  homme 
qui  vous  flatte  veut  ou  vous  perdre  ou  vous  tromper.**  In  einem  von  Zwei- 
brücken am  29.  April  1764  geschriebenen  Brief  drückt  er  seine  Freude  über 
ein  baldiges  Wiedersehen  aus  und  verspricht  ihm,  Arithmetik  und  Geometrie 
mit  ihm  treiben  zu  wollen:  „Je  vais  faire  faire  aussi  des  figures  de  g^ometrie 
pour  vous  donner  les  elemens  de  cette  science/  Auch  ermahnt  er  ihn,  sich 
fleissig  im  Schreiben  zu  üben.  Am  20.  Mai  schreibt  er:  „Nous  avons  une 
histoire  de  France  composöe  par  Mr.  le  Duc  de  Bourgogne,  petit  fils  de 
Louis  14  e,  et  cette  histoire  etait  un  fruit  de  son  enfance.  Quelle  gloire  ne 
seroit-ce  pas  pour  vous,  si  dans  cinq  ou  six  ans  d'icy  nous  pourions  faire 
imprimer  une  histoire  de  la  maison  palatine,  dont  vous  seriös  Fauteur.  Faites 
reflexion  a  ce  projet,  mon  eher  prince,  mais  pour  le  mettre  a  execution,  il  faut 
savoir  bien  ecrire  dans  les  deux  langues.^  In  demselben  Briefe  ist  von  einem 
Examen  die  Rede,  dem  sich  der  Prinz  vor  Mr.  Schüpflin  unterziehen  musste. 
Desgleichen  wird  im  folgenden  Briefe  gesagt:  „Song^s  que  Mr.  Odune,  que 
Mr.  de  Riaucourt  vous  examinent  pour  mander  aux  cours  de  France  et  de 
Dresde,  si  votre  conduit  est  bonne  ou  mauvaise.  Songes  que  tous  les  etrangers, 
qui  vont  a  Schwetzingen,  ont  leurs  yeux  sur  vous."  Da  seine  erste  Kommunion 
bevorstehe,  mOge  er  demütig  die  Lehren  des  Pater  Frankfurter  beherzigen; 
„il  vous   parle   surement   comme   Mr.  Heis,  Mr.  Fabb^  et  moi."     Im  nächsten 


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CLXXXII   Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Von  den  Briefen,  die  der  achtjährige  Prinz  Maximilian  aus 
Schwetzingen  an  seinen  Vater,  den  Pfalzgrafen  Friedrich,  schrieb, 
sind  im  k.  geheimen  Hausarchiv  drei,  nämlich  zwei  französische 
und  ein  deutscher,  erhalten.^  Ebendaselbst  sind  die  Briefe  auf. 
bewahrt,  die  Pfalzgraf  Christian  IV.  an  seinen  Neffen  Maximilian 
richtete.^  Am  12.  April  1772  teüt  ihm  der  Pfalzgraf  mit,  dass  er, 
nachdem  er  in  Kürze  das  sechzehnte  Lebensjahr  zurückgelegt 
haben  werde,  nach  Mezieres  in  Frankreich  geschickt  werde,  um 
auf  der  dortigen  Ejiegsakademie  seine  Studien  fortzusetzen.'  Ob 
dieser  Plan  zur  Ausführung  gelangte,  wissen  wir  nicht.  Da  aber 
Prinz  Maximilian  sowohl  als  sein  älterer  Bruder  Karl  August 
der  Tradition  ihrer  Familie  gemäss  von  Jugend  auf  der  franzö- 
sischen Armee  angehörten,  so  hielten  sich  beide  Prinzen  nach 
einander  eine  Zeit  lang  am  französischen  Königshofe  auf,  wo  sie 
neben  ihren  wissenschaftlichen  Studien  ihre  militärische  Ausbildung 
zum  Abschluss  brachten. 

'Als  Prinz  Karl  August  im  Jahre  1760  in  Begleitung  seines 
Hofmeisters,  des  Freiherrn  von  Eberstein,  an  den  Hof  des  Königs 
Ludwig  XV.  geschickt  wurde,  erhielt  er  den  französischen  Abbe 
Peter  Salabert  zum  Lehrer,  neben  welchem  Leratz  von  Lanthene 
den  mathematischen  Unterricht  erteilte.  Salabert  übernahm  später 
auch  die  Leitung  des  Unterrichts  des  Prinzen  Maximilian  und 
verwaltete  sein  Amt  viele  Jahre  hindurch  zu  solcher  Zufriedenheit, 
dass  er  auch  nach  Abschluss  des  Erziehungsgeschäftes  der  treue 
Berater  der  Prinzen  und  später,  als  beide  zur  Regierung  gelangt 
waren,   ihr   einflussreicher  Minister   wurde.*     Ein  im  k.  geheimen 


Briefe  schreibt  er:  „Encore  une  fois,  mon  tres  eher  prince,  songes  a  la  pro- 
messe que  vous  av6s  faite  a  Dieu  dimanche  demiere."  Im  letzten  der  Briefe, 
d.  d.  Jägersbarg,  den  15.  Juli  1764,  drückt  er  die  Hoffnung  aus,  dass  der 
Prinz  die  guten  und  weisen  Lehren  des  Mr.  Heis  und  seiner  andern  Lehr- 
meister befolgen  werde,  und  ermahnt  ihn:  „Bcrivös  toujours  toutes  les  idees 
qui  vous  viendront.  Aujourd'hui  vous  fer^s  une  mauvaise  lettre,  demain  eile 
sera  moins  mauvaise,  le  3e  jour  eile  sera  bonne,  le  4e  excellente**  ete. 

1  Briefe  N.  22. 

2  Briefe  N.  21. 

■  Ein  im  Jahre  1772  verfasstes  Memorial  Keralios,  Nachr.  N.  41c,  giebt 
Aufschluss  über  den  damaligen  Stand  der  Kenntnisse  des  Prinzen  und  über 
einige  darauf  bezügliche  Wünsche  und  Bedenken  seines  Lehrers. 

*  Salabert  bezog  ausser  80000  livres,  die  ihm  die  Abtei  Tholey 
jährlich  eintrug,  vom  Herzog  Karl  August  für  seine  Thätigkeit  als  Erzieher 
der  Zweibrückener  Prinzen  eine  jährliche  Pension  von  2000  livres.  Ausserdem 
hatte   ihm   der  Herzog  ein  Haus   mit  Garten  in  Homburg  geschenkt.    Als  er 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXXXIII 


Hausarchiv  aufbewahrter  Studienplan,^  der  aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  dem  Abbe  Salabert  zuzuschreiben  ist,  enthält  die  Grund* 
Sätze,  nach  denen  die  Ausbildung  der  Priozen  geleitet  wurde.  Er 
weicht  zwar  nicht  viel  von  den  Erziehungsplänen  Eeralios  ab, 
bietet  aber  doch,  besonders  was  die  mathematischen  und  juristischen 
Studien  anbelangt,  eine  Ergänzung  und  Erweiterung  jener  früher 
entworfenen  Pläne.  Über  die  Methode,  nach  welcher  Salabert 
den  Prinzen  Maximilian  unterrichtete,  geben  uns  mehrere 
französisch  geschriebene  Hefte,  die  in  der  ehemaligen  Privat- 
bibliothek  des  Königs  Ludwig  I.  aufbewahrt  sind,  genügenden 
Aufschluss.^  Sie  umfassen  ausser  einem  kurzen  Abriss  der  Moral 
das  ganze  Gebiet  der  Geschichte  von  der  Schöpfung  der  Welt  an 
bis  in  die  neuesten  Zeiten,  mit  besonderer  Hervorhebung  der 
biblischen,  griechischen,  römischen  und  französischen  Geschichte. 
Ein  Teil  dieses  Unterrichts  war  dem  schon  früher  genannten 
Begierungsrat  Heiss  übertragen. 

Ausser  den  beiden  Prinzen,  von  denen  bisher  die  Rede  war, 
und  einem  dritten  Sohn,  welcher  aber  schon  in  seinem  ersten 
Lebensjahre  starb,  hatte  Pfalzgraf  Friedrich  auch  zwei  Töchter, 
Maria  Amalia  Auguste  und  Maria  Anna.  Der  ersteren  gehört 
das  Schulheft  ^  an,  welches  als  cod.  gall.  274  in  der  k.  Hof-  und 
Staatsbibliothek  erhalten  ist  und  das  einen  kurzen  Abriss  aller 
Gegenstände,  in  denen  eine  Dame  von  Stand  in  jener  Zeit  unter- 
richtet sein  musste,  enthält.  Die  Prinzessin  verlebte  gleich  ihren 
Brüdern  einen  Teil  ihrer  Jugend  am  kurpfälzischen  Hofe.  Ihre 
Erzieherin  war  eine  Frau  von  Osten.  In  den  Briefen  des  Pfalzgrafen 
Christian  IV.,  wie  in  denen  Keralios  wird  der  Prinzessin  und 
ihrer  Erzieherin  stets  mit  Wohlwollen  gedacht.  Eeralio  fordert 
den  Prinzen  Maximilian  auf,  seine  Schwester  Auguste,  die 
damals  zwölf  Jahre  alt  war,  sich  als  Vorbild  zu  nehmen,  da  sie 
»si  poUe,  si  honnete,  si  decente"  sei.  Sie  heiratete,  bevor  sie  das 
17.  Lebensjahr  erreichte,  den  Kurfürsten,  späteren  König  Friedrich 
August  I.  von  Sachsen,  während  ihre  jüngere  Schwester  die  Ge- 
mahlin des  Herzogs  Wilhelm  in  Bayern  wurde. 


mit  dem  Hofe  des  Kurfürsten  Maximilian  Joseph  nach  München  übersiedelte, 
baute  er  sich  das  schOne,  am  Eingang  des  Englischen  Gartens  gelegene  Palais, 
das  später  Prinz  Karl  bewohnte. 

1  Nachr.  N.41d. 

«  SchuUiefte  N.  10. 

»  Schulhefte  N.  11. 


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CLXXXIV   Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Während  Karl  August  nach  dem  Tode  seines  Oheims 
Christian  IV.  die  Regierung  des  Zweibilickenschen  Landes  antrat 
und  seinen  Hof  ganz  nach  französischem  Vorbilde  einrichtete,  über- 
nahm Maximilian  im  Alter  von  22  Jahren  das  Regiment  „Elsass*", 
dessen  Inhaber  Tor  ihm  sein  Oheim  gewesen  war,  und  hatte  seinen 
Wohnsitz  anfangs  in  Landau,  später  entweder  in  Strassburg  oder 
in  der  Umgebung  des  französischen  Königs. 

Da  Karl  Augusts  einziger  Sohn,  als  dessen  Lehrer  der 
geheime  Sekretär  Schmalz  genannt  wird,^  schon  im  Alter 
von  acht  Jahren  nach  kurzer  Krankheit  starb,*  so  kam  die  Re- 
gierung des  Landes  nach  dem  Tode  des  Pfalzgrafen  Karl  August 
im  Jahre  1795  an  seinen  Bruder  Maximilian  Joseph.  Dieser 
war  zweimal  verheiratet  und  erhielt  zwischen  1786  und  1810 
vier  Söhne  und  neun  Töchter.  Als  sein  Erstgeborener,  Prinz 
Ludwig  Karl  August,  am  25.  August  1786  zu  Sti'assburg  das 
Licht  der  Welt  erblickt  hatte,  sandten  die  Münchener  Bürger  eine 
Deputation  an  den  Pfalzgrafen  nach  Strassburg,  um  ihm  ihre  Freude 
über  die  Geburt  des  Stanunhalters  auszudrücken  und  als  Geschenk 
flir  den  Neugeborenen  eine  prachtvolle  Weihnachtsgruppe,  die  bei 
ihrer  Aufstellung  ein  ganzes  Zimmer  füllte,  zu  überbringen.  Sein 
Taufpate,  König  Ludwig  XVI.  von  Frankreich,  Hess  dem  Täufling 
ein  grossartiges  Bouquet  von  auserlesenen  Brillanten  und  ein  Oberst- 
patent mit  einem  Jahresgehalt  von  12000  Franken  in  die  Wiege 
legen.'    Neben  der  Mutter  Auguste  Wilhelmine  Maria,    einer 

1  Georg  Christian  Crollius:  Denkmahl  Carl  August  Friderichs  des  Ein- 
zigen, Zweibrücken  1785,  S.  49.  Bin  Gedicht  auf  die  Geburt  dieses  Prinzen 
findet  sich  im  Neuburger  Kollektaneenblatt,  45.  Jahrg.  1881,  S.  112. 

2  Mannlich  äussert  sich  über  den  frühen  Tod  des  Prinzen,  den  er  „le 
plus  bei  enfant  du  monde"  nennt,  folgendermassen:  „J'ai  souvent  assiste  a  ses 
le^ons,  dont  on  Taccabloit  toute  la  journee.  II  etoit  de  ces  genies  precoces  et 
beaucoup  aTanc6  pour  son  age  en  toutes  sortes  d'etudes.  La  Yanit6  de  ses 
maitres,  qui  voulurent  tous  se  surpasser  dans  leur  eleve,  trop  d'application,  une 
vie  s^dantaire,  fort  peu  d'exercice  en  plaine  air  afibiblirent  ses  facultas  physiques 
a  raison  du  developpement  trop  precoce  de  Celles  de  son  esprit  et  la  nature, 
qui  malgr6  nos  erreurs  ya  toujours  son  chemin,  epuisa  le  peu  de  force  qu*on 
lui  avoit  laiss6,  en  le  faisant  grandir  prodigieusement  tout  d'un  coup,  peu  avant 
que  le  fievre  le  prit.  Voila  a  mon  avis  ce  qui  abr^gea  ses  jours  et  creusa  si 
tot  son  tombeau.** 

*  Der  Umstand,  dass  in  einem  und  demselben  Monate  des  Jahres  1786 
auch  dem  Pfalzgrafen  Wilhelm  von  der  Gelnhausener  Linie  ein  Sohn  geboren 
wurde,  gab  Veranlassung  zu  zahlreichen  Festlichkeiten,  Huldigungen  und 
Gratulationen,  da  einer  der  beiden  Neugeborenen  berufen  zu  sein  schien,  nach 
dem  Ableben  des  kinderlosen  Kurfürsten  Karl  Theodor  dereinst  die  Regierung 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXXXV 

Tochter  des  Landgrafen  Georg  Wilhelm  von  Hessen-Darmstadt, 
wurde  Luise  Weiland,  Witwe  eines  Zweibrückenschen  Hofrates, 
mit  der  Sorge  für  die  früheste  Pflege  und  Erziehung  der  kur- 
fürstlichen Kinder  betraut.^  Als  Gehilfin  war  ihr  Fräulein  Dittmar, 
die  spätere  Gemahlin  des  kurfürstlichen  Stallmeisters  Sieb  er  t, 
beigegeben.  ^ 

Als  Prinz  Ludwig^  fünf  Jahre  alt  geworden  war,  mussten 
seine  Eltern  mit  der  ganzen  Familie  infolge  des  Ausbruches  der 
französischen  Revolution  und  der  damit  verbundenen  Gefahr  Strass- 
burg  verlassen  und  begaben  sich  über  Darmstadt  nach  Mannheim, 
wo  die  Kinder,  abwechselnd  mit  dem  herrlichen  Sonuneraufenthalte 
Schwetzingen,  einige  glückliche  Jahre  verbrachten.* 

der  pfalz-bayerischen  Lande  anzutreten.  Die  Stelle  des  Paten  bei  dem  Geln- 
hausener Prinzen  übernahm  Papst  Pius  VI.  Mit  drei  Jahren  wurde  Prinz 
Fi  US  Kitter  des  Georgenordens.  Noch  bevor  er  das  neunte  Lebensjahr  zurück- 
gelegt hatte,  ernannte  ihn  der  Kurfürst  zum  Oberst-Inhaber  eines  Füsilier- 
Regiments.  Im  Alter  von  13  Jahren  wurde  Prinz  Pius  Ritter  des  kaiserlich 
russischen  Alexander -Newskyordens  und  des  bayerischen  Hubertusordens. 
Weitere  Nachrichten  über  die  Jugend  dieses  Prinzen  finden  sich  später  im  Ver- 
laufe unserer  Darstellung. 

^  In  den  Akten  des  k.  Kreisarchivs  von  Oberbayem  sind  mehrere  auf 
Frau  Weiland  bezügliche  Dokumente  erhalten:  Die  Abschrift  ihres  An- 
stellungsdekretes als  Erzieherin  der  Prinzessin  Charlotte  Auguste  mit  einem 
Gehalt  von  550  fl.  (18.  Mai  1799);  die  Festsetzung  der  Bezahlung  eines  Stuben- 
mädchens für  sie  als  Erzieherin  des  kleinen  Prinzen  Maximilian,  der  in 
seinem  dritten  Lebensjahr  starb ;  femer  die  Verordnung  über  Lieferung  von  Wein 
(24.  Juli  1801)  und  die  Erhöhung  ihres  Gehaltes  auf  1000  fl.  für  ihre  Thätigkeit 
bei  der  im  Jahre  1801  geborenen  Prinzessin  Elisabeth(8.  Febr.  1802);  endlich 
ein  Dekret  vom  28.  Dez.  1802,  nach  welchem  sie,  „die  16  Jahre  lang  mit  be- 
währter Treue  und  Anhänglichkeit"  ihre  Stelle  verwaltet  hatte,  bei  ihrem  Aus- 
tritt aus  dem  Dienst  vom  1.  Juli  an  eine  jährliche  Pension  von  550  fl.  erhält. 

'  Reidelbach:  Künig  Ludwig  I.  von  Bayern,  München  1888,  S.  13  und 
S.  285  A.  3. 

•  Über  ein  Bild  des  zweijährigen  Prinzen,  Kupferstich  von  Dillis,  s. 
Reidelbach  a.  a.  0.  S.  11  f.  Ebendaselbst  ist  ein  Kupferstich  von  Rausch, 
mayr,  den  etwa  16jährigen  Kronprinzen  darstellend,  abgebildet.  Als  Kind 
von  ungeflQir  5  Jahren,  in  Uniform  mit  gepudertem  Haar,  ist  er  in  einem 
Porträt  der  Sammlung  des  Heidelberger  Schlosses  dargestellt.  Ein  von  Angelika 
Kaufmann  gemaltes  Bildnis  des  Kronprinzen  in  der  Tracht  des  Hubertus- 
ordens befindet  sich  in  der  k.  Gemäldegalerie  in  Schieissheim  N.  846. 

*  Mit  wahrer  Pietät  gedenkt  Bjronprinz  Ludwig  dieser  glücklichen  Zeiten. 
So  äussert  er  sich  in  der  1809  geschriebenen  Elegie  „Erinnerung  an  meine 
frühe  Jugendzeit** : 

„Dich  vergesse  ich  nicht,  die  du  Aufenthalt  warst  meiner  Kindheit, 
Pfalz,  und  auch,  Pfälzer,  euch  nie;  liebe  euch,  die  ihr  mich  liebt. 


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CLXXXVI     Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

Unter  den  im  k.  geheimen  Hausarchiv  aufbewahrten  Papieren 
der  Herzogin  Auguste  befindet  sieb  auch  eine  am  11.  Dez.  1794 
in  Mannheim  ausgefertigte  Bücherrechnung,  in  der  neben  Büchern 
für  die  Herzogin  für  deren  achtjährigen  Sohn  «Prinz  Louis" 
Gellerts  Fabeln,  eine  Landkarte  und  Aventures  de  Telemaque,  fär 
seine  um  zwei  Jahre  jüngere  Schwester  Auguste  zwei  Landkarten 
und  ein  neues  Dictionär  verzeichnet  sind.  Wir  können  daraus  ent- 
nehmen, womit  sich  die  beiden  fürstlichen  Kinder  damals  be- 
schäftigten. 

Als  bald  nach  der  Hinrichtung  des  französischen  Eönigspaares 
die  wilden  Horden  des  Revolutionsheeres  die  pfälzischen  Länder 
überschwemmten  und  Mannheim  besetzten,  sah  sich  das  herzogliche 
Paar  gezwungen,  mit  seinen  Kindern  diese  Stadt  zu  verlassen  und 
seine  Zuflucht  in  einem  bescheidenen  Landhause  in  Kohrbach  in 
der  Nähe  von  Heidelberg  zu  suchen,  wo  die  Familie  einige  Zeit 
verbrachte.    Dort  starb,   als  Prinz  Ludwig  noch  nicht  das  zehnte 


Stiller  Wehmuth  umschweben  mich  jetzo  die  Träume  von  meinem 

Frühesten  Leben,  sie  nur  haben  alleine  mir  Werth. 

Wiederum  sehe  ich  mich  in  Schwetzingens  Garten  mit  meiner 
Mutter,  der  besten,  die's  gab,  die  unvergesslich  mir  ist. 
Liebliche  Stelle,  woselbst  das  Mahl  wir,  das  ländliche,  nahmen, 

Vor  dem  Hügel,  auf  dem  raget  der  Tempel  Apolls. 

0  Erinnerung  jener  zu  eilig  entschwundenen  Tage, 
Freundliches  Andenken,  du,  immerfort  bist  du  mir  frisch!** 

In  einem  anderen  Gedicht  heisst  es : 
„Heiteres  Mannheim,  aus  den  Jahren  des  Eands  und  des  Knaben, 
Unvergessliche  mir,  Ireundliche,  blühende  Pfalz!** 

Und  in  dem  Gedicht:  „Auf  meinen  Schwetzinger  Besuch  im  Sommer  1810" : 
„Auf  den  Ruinen  des  Tempels  Mercurs  zu  Schwetzingen  sitzend 

Dachte  ich  einsam  zurück  lange  vergangener  Zeit. 

Einstmals  Stätte  der  Freude  dem  froh  aufkeimenden  Kinde, 
Jetzo  der  Traurigkeit  mir,  doch  in  Erinnrung  so  werth; 
Was  ich  früher  empfunden  und  was  ich  gesehen,  gehöret, 
Stellt  sich  mir  nirgends  wie  hier  wieder  die  Mutter  so  dar. 
Schwetzingen!    Bist  ein  betrübendes  Bild  des  irdischen  Wechsels; 
War  als  Fremdling  nur  in  dem  gewesenen  Erb.**  — 
An   einer   anderen  Stelle  erzählt  er  in  späteren  Jahren:    „Meine  Kinds- 
stube  in  Mannheim  war  wirklich  der  Mikrokosmus;   denn  Alles  hatte  Zutritt: 
Offiziere,  Komödianten   kamen   durch  einander  zu   uns.    Als  Knabe  aber  ward 
ich  streng  gehalten.    Ich  weiss  noch,  dass  ich  ohne  Oberrock  von  Schwetzingen 
des  Abends  auf  dem  Bock  sitzend  mit  den  Altern  nach  Mannheim  fuhr.    Über- 
haupt  es  war  kein  Spass,   und  ich  ward  wirklich  hart  gehalten.    Darum  hatte 
ich   auch   nie   besondere   Bedürfnisse   und   habe   sie  jetzt  noch  nicht**  (Sepp: 
Ludwig  Augustus,  König  von  Bayern,  Schaffhausen,  1869,  S.  3). 


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Geschichtlicher  Überblick.  CLXXXVII 

Lebensjahr  erreicht  hatte,  seine  treu  besorgte  Mutter,  von  Auf- 
regungen und  Strapazen  erschöpft,  im  Alter  von  31  Jahren. 

Da  Herzog  Maximilian  Joseph  schon  ein  Jahr  nach  dem 
Tode  seiner  ersten  Qemahlin  sich  mit  Earoline  Friederike 
Wilhelmine  Ton  Baden  Terhelratete,  bekamen  die  fürstlichen 
Kinder  eine  neue  Mutter,  die  für  ihre  weitere  Erziehung  Sorge 
trug,  und  als  nach  dem  Tode  des  Kurfürsten  Karl  Theodor  ihr 
Vater  die  Regierung  der  Pfalz  und  Bayerns  antrat,  wurde  der  Kur- 
prinz samt  seinen  drei  Schwestern  zu  bleibendem  Aufenthalte  nach 
der  Hauptstadt  München  geschickt,  in  der  sie  am  6.  März  1799 
ihren  Einzug  hielten.  Bald  darauf  ernannte  der  Kurfürst  seinen 
ältesten  Sohn,  der  damals  18  Jahre  zählte,  zum  Inhaber  eines 
bayerischen  Infanterieregiments  und  zum  Ritter  des  Hubertusordens. 

Bei  dem  erneuten  Ausbruche  des  Krieges  wohnte  der  Prinz 
zum  erstenmal  im  Alter  von  15  Jahren  den  militärischen  Übungen 
der  Truppen  bei,  die  vor  dem  Ausmarsche  stattfanden.  Bald  musste 
er  neuerdings  die  Laune  des  Kriegsglückes  erfahi*en.  Die  Erfolge 
der  Franzosen,  die  in  raschem  Siegeslaufe  durch  Süddeutschland 
zogen,  nötigten  die  kurfürstliche  Familie  zur  Flucht  nach  Amberg, 
und  Moreau  rückte  im  Juni  1800  in  München  ein.  Erst  im  April 
des  folgenden  Jahres  konnte  der  Kurprinz  mit  seinen  Geschwistern 
nach  München  zurückkehren,  das  seine  Fürstenfamilie  mit  herzlichem 
Jubel  begrüsste.  Wenige  Tage  später  wohnte  der  Prinz  zum 
erstenmale  einer  öffentlichen  Sitzung  der  Akademie  bei  und  blieb 
von  nun  an  ein  eifriger  Gönner  dieses  Instituts.^ 

Schon  nach  ihrem  ersten  Einzüge  in  München  war  den  kur- 
fürstlichen Kindern  ein  eigener  Hofstaat  errichtet  worden  und  der 
Kurprinz  dem  Geheimrat  Joseph  von  Kirschbaum  zur  Erziehung 
anvertraut  worden,  der  ihn  besonders  zum  Studium  der  Geschichte 
und  Ästhetik  anleitete.^  In  der  k.  Fideikonmüssbibliothek  sind 
mehrere  von  Kirschbaum  für  den  Unterricht  des  Prinzen  eigens 
geschriebene  Sammlungen  von  Gedichten  und  prosaischen  Aufsätzen.^ 

^  Im  kurbayerischen  Hofkalender  ist  der  Kurprinz  vom  Jahre  1802  an 
als  frequentierendes  Mitglied  der  bist.  Klasse  der  Ak.  d.  Wiss.  angeführt. 

*  Im  königlichen  Kreisarchiv  von  Oberbayem  ist  das  kurfürstliche 
Dekret  vom  26.  Mai  1799  aufbewahrt,  in  welchem  der  „bisherige  Pfalz- 
zweibrückenscher  geheime  Rath  Joseph  Kirschbaum  zum  Beweis  unserer  Zu- 
friedenheit mit  seinen  Diensten  als  Hofmeister  beim  Herrn  Kurprinzen'^  zum 
kurpfldzisch-bayerischen  wirklichen  Geheimrat  ernannt  wurde.  Er  bezog  vom 
1.  März  1798  an  jährlich  1500  fl.,  welches  Gehalt  durch  kurfürstliches  Dekret 
vom  5.  Mai  1801  von  Anfang  des  genannten  Jahres  an  verdoppelt  wurde. 

»  Schulhefte  N.  18. 


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CLXXXVIII   Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&kischen  Witteisbacher. 

Desgleichen  sind  einige  Schriften  des  Priesters  Joseph  Anton 
Sambuga,  den  die  Pfalzgräfin  Auguste  Wilhelmine  selbst  noch 
vor  ihrem  Tode  als  Religionslehrer  ihrer  Kinder  auserwählt  hatte, 
erhalten,  darunter  ein  Heftchen  über  die  erste  Feier  des  heiligen 
Abendmahles  des  Prinzen  Ludwig  am  13.  April  1800,  Ähnliche 
Schriften  verfasste  Sambuga  bei  Gelegenheit  derselben  Feier  für 
die  Prinzessin  Auguste  1801,  Charlotte  1803  und  des  Prinzen 
Karl  1810. 

Sambuga  hatte  den  Unterricht  der  Kinder  des  Pfalzgrafen 
Maximilian  schon  im  März  1797,  als  die  Familie  desselben  noch 
in  Rohrbach  weilte,  übernommen  und  war,  als  aus  dem  Pfalzgrafen 
ein  Kurfürst  geworden  war,  mit  dessen  Familie  nach  München 
übergesiedelt.  Sein  Gehalt  wurde  durch  kurfürstliches  Dekret  auf 
1000  fl.  jährlich  festgesetzt.  Er  war  nicht  bloss  ein  treuer,  um- 
sichtiger Lehrer  der  kurfürstlichen  Kinder,  sondern  blieb  bis  an 
sein  Ende  ihr  besorgter  Freund  und  Gewissensrat,  der  stets  in 
mündlichem  und  schriftlichem  Verkehr  mit  seinen  ehemaligen  Zög- 
lingen stand.  Über  die  Art  und  Weise,  wie  er  seinen  Unterricht 
erteilte  und  wie  er  seine  Stellung  zur  kurfürstlichen  Familie  auf- 
fasste,  giebt  uns  Johann  Michael  Sailer  in  einer  Schrift,^  die  auf 
persönlichen  Erinnerungen  und  ausführlichen  Tagebüchern  und  Auf- 
zeichnungen Sambugas  selbst  beruht,  Nachricht.  Er  erteilte  seinen 
Unterricht  fast  immer  in  Dialogform,  wobei  er  es  liebte,  mit  seinem 
Zögling  im  Garten  zu  Schwetzingen  oder  Nymphenburg  sich  unter- 
haltend spazieren  zu  gehen.  Die  Themata  zu  diesen  belehrenden 
Gesprächen,  die  Sailer  ausführlich  mitteilt,  erstrecken  sich  auf  das 
gesamte  Gebiet  der  Religion  und  Moral  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung der  Stellung  und  Pflichten  fürstlicher  Personen. 

Unter  den  in  der  Privatbibliothek  König  Ludwigs  L  auf- 
bewahrten Schulheften  befinden  sich  auch  10  Oktavheftchen  mit 
Weisheitslehren  für  den  Prinzen  Ludwig  aus  dem  Jahre  1803  und 
eines,  welches  „einige  Maximen  der  Regierungsweisheit*,  für  den- 
selben Prinzen  im  Jahre  1810  geschrieben,  enthält.^  Die  Prin- 
zessinnen Auguste  und  Charlotte  unterrichtete  Sambuga  auch 
in  der  deutschen  Grammatik. 

In  Mathematik  unterrichtete  Augustin  Seitz,  der  durch  Dekret 
vom   12.  Februar  1800   seit  November  des  vorhergehenden  Jahres 


^  Joseph  Anton  Sambuga,   wie  er  war.    Parteylosen  Kennern  nacherzählt 
von  Johann  Michael  Sailer,  München  1816. 
2  Schulhefte  N.  13. 


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Geschichtlicher  ÜberbHck.  CLXXXIX 


mit  einem  Gehalt  von  1000  fl.  angestellt  war,  den  Kurprinzen. 
Demselben  wurde  am  27.  Nov.  1801  das  Hofmeisteramt  bei  dem 
sechsjährigen  Prinzen  Karl  übertragen,  wobei  sein  bisheriger  Ge- 
halt auf  1500  fl.  erhöht  wurde.  In  der  französischen  Sprache  gab 
Johann  Franz  la  Perouse  den  Prinzen  und  Prinzessinnen  Unter- 
richt (Dekret  vom  1.  April  1800:  800  fl.  Gehalt).  Musiklehrer 
war  der  kurfürstliche  Kammermusikus  Sebastian  Popp  mit  einem 
Bezug  von  600  fl.  (Dekret  vom  1.  Jan.  1802).  Tanzunterricht  er- 
teilte Johann  Georg  Flad. 

Als  Hofmeisterin  der  Prinzessin  Auguste  wurde  Freifräulein 
Friderike  von  Wurmb  und  für  die  Prinzessin  Charlotte  Camilla 
von  Andlau  mit  je  1100  fl.  jährlich  angestellt  (1.  Juni  1799); 
durch  Dekret  vom  27.  Nov.  1801  wurde  der  Gehalt  beider  Hof- 
meisterinnen um  400  fl.  erhöht.  Die  mit  einem  Bezug  von  600  fl. 
als  Hofmalerin  besoldete  Katharina  Verazzi  erteilte  den  beiden 
Prinzessinnen  Unterricht  in  der  englischen  und  italienischen 
Sprache;  durch  Dekret  vom  18.  Jan.  1802  wird  ihr  der  Fortbezug 
ihres  Gehaltes,  „solange  der  Unterricht  gebraucht  wird",  genehmigt. 

Für  den  im  Jahre  1800  geborenen  Prinzen  Maximilian 
Joseph  wurde  am  1.  Dez.  1802  Friederike  S trübe  mit  einem 
Gehalt  von  800  fl.  als  Erzieherin  angestellt.  Als  aber  der  Prinz 
schon  im  folgenden  Jahre  starb,  blieb  sie  neben  Maria  Gaddum 
als  Erzieherin  der  beiden  Zwillingsschwestern  Elisabeth  und 
Am  alle  im  Dienst  (Dekret  vom  21.  März  1803). 

Im  Mai  des  Jahres  1803  bezog  der  17V2  Jahre  alte  Kurprinz 
nach  sorgfältiger  Vorbereitung  mit  seinem  Hofmeister  Kirschbaum 
und  seinem  Privatlehrer  Sambuga  die  kurfürstlich  bayerische 
Landesuniversität,  welche  von  seinem  Vater  zwei  Jahre  vorher  von 
Ingolstadt  nach  Landshut  verlegt  worden  war.  Dort  zog  ihn  vor 
allen  der  Theologieprofessor  Sailer,  der  an  der  Universität  viel- 
besuchte Vorlesungen  über  Moralphilosophie  hielt,  an,  während  er 
bei  Milbiller  Geschichte,  für  die  er  stets  eine  besondere  Vorliebe 
zeigte,  und  bei  anderen  Professoren  Rechtswissenschaft,  Staats- 
recht, Nationalökonomie  und  Naturkunde  hörte  und  nachschrieb. 

Im  Herbst  desselben  Jahres  begab  sich  Prinz  Ludwig  nach 
Göttingen,  um  hauptsächlich  die  Vorlesungen  des  Hofrats  und  Pro- 
fessors Schlözer  über  Staatslehre  und  Politik,  des  Professors 
Blumenbach  über  Naturgeschichte  und  Beckmann  über  Techno- 
logie und  Handelswissenschaften  zu  hören.^ 

*  Der  Eintrag  des  Prinzen   in  dem  zur  Immatrikulation  der  Fürsten  und 


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CXC  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Dass  Prinz  Ludwig  ein  fleissiger  Student  war,  bezeugen  seine 
zahlreichen  eigenhändig  geschriebenen  Kollegienhefte,  die  in  seiner 
ehemaligen  Privat-,  der  jetzigen  Fideikommissbibliothek  aufbewahrt 
sind  und  sich  auf  die  verschiedensten  Zweige  des  Wissens  er- 
strecken: Geschichte  des  Mittelalters  und  der  Neuzeit,  Natur- 
geschichte,^ Handelswissenschaft  und  Technologie,  Cameralwissen- 
Schaft,  Landwirtschaft.  Polizeiwesen,  Staatswissenschaft,  Regierungs- 
wissenschaft, Encyclopädie  der  Rechtswissenschaft,  Kriegswesen, 
Chemie,  Mechanik,  angewandte  Mathematik,  Trigonometrie,  Optik, 
Farbenlehre,  die  Lehre  vom  Mikroskop,  vom  Teleskop  u.  s.  w. 
Auch  Übungen  im  deutschen  Stil,  Aufsätze,  Briefe,  sowie  Regeln 
über  den  Ausdruck,  den  Periodenbau,  über  rhetorische  Aus- 
schmückung des  Stils  und  dergleichen  sind  unter  den  Heften  des 
Kronprinzen.  £in  Heft  enthält  französische  Briefe  philosophischen 
Inhalts,  ein  anderes  Übungen  im  Diplomatenstil  in  französischer 
Sprache.  Endlich  sind  auch  zwei  Hefte  mit  russischen  Schreib-  und 
Sprachübungen,  von  der  Hand  des  Prinzen  Ludwig  geschrieben, 
erhalten.^ 

Besondere  Verehrung  widmete  der  Prinz  schon  in  seiner 
Jugend  dem  Geschichtschreiber  Johannes  von  Müller,  dessen 
Werke  seine  Lieblingslektüre  noch  im  Alter  blieben,  wie  sie  ihrer 
Gefühlswärme  und  ihres  deutschen  Patriotismus  halber  das  Ideal 
seiner  Jugend  waren.  Im  Jahre  1806  trat  er  dem  verehrten  Meister 
persönlich  näher.    Die  Briefe,  die  in  der  Folge  zwischen  dem  jungen 


Grafen  dienenden  Album  der  Universität  steht  auf  einem  besonderen  Blatt  und 
lautet:  Ludovicus  Princeps  Electoralis  sub  nomine  Comitis  de  Werdenfels,  ex 
Academia  Landshutensi  XXX  m^  Octobris  Gottingae  MDCCCUI.  Nach  fünfzig 
Jahren,  im  Dezember  1858,  sendete  die  philosophische  Fakultät  der  Georgia 
Augusta  ihrem  ehemaligen  ZOgling  als  „Ausdruck  wahrer  Ehrerbietung,  Dank- 
barkeit und  Pietät  gegen  einen  deutschen  Fürsten  von  Seite  einer  deutschen 
Hochschule"  das  Ehrendiplom  eines  Doktors  der  Philosophie,  „da  kein  Fürst 
lemals  die  Würde  des  königlichen  Namens  durch  liebevollere  Sorge  für  Kunst 
und  Wissenschaft  verherrlichte".  Das  Original  dieses  auf  Pergament  geschriebenen 
Diploms  mit  angehängtem  Siegel  in  goldener  Kapsel  wird  im  k.  bayer.  National- 
museum aufbewahrt.  Der  König  nahm  die  Auszeichnung  an  und  antwortete  in 
einem  sehr  verbindlichen  Schreiben.  Vgl.  Beilage  zur  Allgemeinen  Zeitung, 
München  1895,  N.  187. 

^  Prinz  Ludwig  kaufte  sich  in  Göttingen  eine  mineralogische  Sammlung 
(Reidelbach:  König  Ludwig  I.  von  Bayern,  S.  16). 

*  Alle  diese  Schul-  und  Kollegienhefte  sind  ausführlicher  besprochen  unter 
den  Schulheften  N.  18. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXCI 

EGnigssohne  und  seinem  erfahrenen  Ratgeber  gewechselt  wurden, 
sind  für  beide  ein  ehrendes  Zeugnis.^ 

Prinz  Ludwig  besass  auch  natürliche  Anlagen  zum  Zeichnen 
und  erhielt  schon  als  Kind  von  Dillis,  später  von  dem  kurfürst- 
lichen Hofinaler  Le  Clerc,  der  auch  als  „Zeichenmeister"  der 
königlichen  Prinzessinnen  thätig  war,  Unterricht  in  dieser  Kunst, 
In  seiner  ehemaligen  Privatbibliothek  und  in  den  Sammlungen  des 
k.  bayerischen  Nationalmuseums  sind  viele  Bleistift-  und  Kreide- 
zeichnungen von  seiner  Hand  erhalten,  darunter  mehrere  aus  dem 
Jahre  1795,  in  dem  er  das  neunte  Jahr  erreichte.^ 

Dass  neben  diesen  umfassenden,  mit  grösstem  Eifer  und  Er- 
folg betriebenen  Studien  für  die  alten  Sprachen  und  ihre  Litteratur 
wenig  Zeit  übrig  blieb,  ist  erklärlich.  Erst  im  Mannesalter  trat 
Ludwig  dem  Studium  der  römischen  und  griechischen  Sprache 
näher'  und  widmete  sich  unter  Anleitung  des  Professors  Philipp 
Lichtenthaler  ^  der  Erlernung  derselben,  bis  schliesslich  seine 
Neigung  zu  diesen  Studien  durch  Reisen  in  die  klassischen  Länder 
und  unter  dem  Einflüsse  der  Humanisten  Jacobs  und  Thiersch 
zur  hellen  Flamme  des  begeisterten  Philhellenismus  aufloderte. 

Im  Jahre  1804  nach  erlangter  Grossjährigkeit  trat  Kurprinz 
Ludwig  in  Begleitung  seines  Hofmeisters  von  Kirschbaum  und 
des  Grafen  Karl  von  Seinsheim,  der  mit  ihm  die  Hochschule  in 
Göttingen  besucht  hatte  und  stets  des  vertrauten  Unigangs  mit  dem 
Prinzen  gewürdigt  worden  war,  seine  erste  Reise  nach  Italien  an, 
auf  der  er  den  Grund  zu  seinen  späteren  antiquarischen  und  künst- 
lerischen Neigungen  und  Liebhabereien  legte,  durch  die  er  als 
König  seinem  Lande   und  insbesondere   seiner  Hauptstadt  so  viel 

*  K.  Th.  Heigel:  Ludwig  I.,  König  von  Bayern,  Leipzig  1872,  S.  11,  und 
Hans  Reidelbach:  König  Ludwig  L  von  Bayern,  München  1888,  S.  18. 

«  Schulhefte  N.  18  a.  E. 

^  In  einem  Briefe  an  Johannes  MüUer  vom  Jahre  1807  schreibt  der  Kron- 
prinz: „Gibbons  History  of  the  fall  and  dedine  of  the  Roman  empire  ist  eines 
der  Werke,  dem  ich  jetzt  vorzüglich  meine  Zeit  widme.  Da  ich  auf  das  Latein 
keinen  Fleiss  verwendet  habe,  lerne  ich  es  jetzt  den  römischen  Klassikern 
zu  Liebe." 

*  Noch  am  12.  Dez.  1885  beginnt  König  Ludwig  einen  Brief  an  Lichten- 
thaler mit  den  Worten:  „In  Athen  kann  ich  nicht  seyn,  ohne  meinem  Lehrer 
in  Hellas  classischer  Sprache  einige  Zeilen  zu  schreiben,  wo  ich  Ihrer,  Lichten- 
thaler, lebhaft  denke,  auch  für  Sie  vorgestern  eigens  zwey  Blumen  gepflückt 
habe  auf  der  Pniz,  die  ich  Ihnen  eigenhändig  geben  will.''  Denselben  Brief 
schliesst  er  mit  den  Worten:  „Im  8(n>xudtS7)c  liest  t&glich  der,  wie  gesagt,  leb- 
haft an  Sie  denke.  Ludwig."  (Joh.  Gerstenecker:  Ludwig  I.,  König  von 
Bayern,  in  seinen  Briefen  an  Philipp  von  Lichtenthaler,  1886,  S.  441.) 


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CXCII         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Segen  brachte.  Nach  Verlauf  eines  Jahres  kehrte  der  Prinz  über 
Lausanne  und  Strassburg  nach  München  zurück,  um  noch  öfter 
diese  Reisen  ins  klassische  Land  zu  wiederholen. 

Nachdem  Bayern  am  1.  Januar  1806  zum  Königreich  erhoben 
worden  war,  sah  sich  der  Kronprinz  wider  seinen  Willen  ge- 
zwungen, dem  mächtigen  Protektor  seines  zukünftigen  Reiches  Ge- 
horsam und  Heeresfolge  zu  leisten.  Noch  in  demselben  Jahre 
besuchte  er  Paris  und  Südfrankreich.  Bald  darauf  leistete  er  dem 
französischen  Kaiser  im  Krieg  anerkennenswerte  Dienste  und  legte 
bei  verschiedenen  Gelegenheiten  Mut  und  militärische  Anlagen  an 
den  Tag.  Aber  sein  Herz  blieb  stets  echt  deutsch  i  und  sein  ganzes 
Leben  hindurch  machte  er  aus  seiner  Abneigung  gegen  das  Fran- 
zosentum,  die  er  in  frühester  Jugend  eingesogen  hatte,  kein  Hehl, 
Wie  jubelte  er  auf,  als  nach  Napoleons  Sturz  sein  Vaterland  wieder 
frei  und  mächtig  dastand!  In  diesem  vielseitig  begabten  Fürsten 
tritt  uns  ein  durchaus  modern  denkender  und  fühlender  Mensch 
entgegen,  der  sich  unter  dem  Einfluss  des  neuen  Humanismus  hoch 
über  die  Fürsten  des  vorhergegangenen  Jahrhunderts  erhob. 

Sein  um  neun  Jahre  jüngerer  Bruder  Karl  wendete  sich  früh- 
zeitig der  militärischen  Laufbahn  zu,  der  er  bis  in  sein  hohes 
Alter  treu  blieb.  In  seinem  vierten  Lebensjahr  ernannte  ihn  sein 
Vater,  der  eben  Kurfürst  geworden  war,  zum  Inhaber  eines  Füsilier- 
Regiments,  das  als  kgl.  bayerisches  drittes  Infanterieregiment  heute 
noch  seinen  Namen  trägt.^ 

Der  Einfluss  des  neu  aufgekommenen  Humanismus  erstreckte 
sich  auch  auf  die  Erziehung  der  Prinzessinnen  des  königlichen 
Hauses.  Im  Jahre  1811  bekam  der  Philologe  Friedrich  Thiersch 
den  Auftrag,  die  Prinzessinnen  Elisabeth,  Amalie,  Sophie  und 
Maria,  von  denen  je  zwei  Zwillinge  im  Alter  von  10  und  6  Jahren 


^  Um  nur  eine  Stelle,  aus  der  diese  Vaterlandsliebe  deutlich  hervorgeht, 
anzuführen,  sei  hier  aus  seinem  Gedichte:  „An  die  Teutschen.  Im  M&rz  1807** 
citiert: 

„Auf,  ihr  Teutschen  I  auf,  und  sprengt  die  Ketten, 
Die  ein  Corse  euch  hat  angelegt! 
Eure  Freyheit  könnet  ihr  noch  retten; 
Teutsche  Kraft,  sie  ruhet  unbewegt." 
^  Über   die  Jugend  des  Prinzen  fehlen  uns  Torl&ufig  nähere  Nachrichten. 
Indes   ist  zu   erwarten,   dass   über  ihn  und  über  die  ganze  königliche  Familie 
noch   viele  Aufschlüsse   und  Mitteilungen  ans  Tageslicht  treten  werden,   wenn 
einst   der   schriftliche  Nachlass   des  im  Jahre  1868  verstorbenen  Königs  Lud- 
wig L,   der   einer  letztwiUigen  Verfügung  zufolge  erst  50  Jahre  nach  seinem 
Tode  veröffentlicht  werden  darf,  bekannt  gegeben  wird. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXCIII 

waren,  und  später  auch  ihre  jüngere  Schwester  Ludovike  in  der 
Geschichte,  Geographie  und  Litteratur  zu  unterrichten.  Mehrmals 
in  der  Woche  holte  ihn  ein  Hofwagen  nach  dem  benachbarten 
Nymphenburg  ab.  „Die  anmutigen  Töchter  Max  Josephs,  schreibt 
eine  geistreiche  Dame,^  lernten  unter  so  anregender  Leitung  fleissig 
wie  die  Ameisen  und  beschrieben  im  Laufe  der  Jahre  den  Park 
von  Nymphenburg  in  Hexametern,  lasen  in  guter  Übersetzung 
Homer  und  Virgil,  nicht  mechanisch,  sondern  mit  Herz  und  Kopf. 
Oftmals  besuchten  sie  mit  ihren  Eltern  Berchtesgaden,  Innsbruck, 
Salzburg  und  Tegemsee.*  Der  Unterricht  wurde  fortgesetzt,  bis 
in  den  Jahren  1822,  23  und  24  mehrere  der  Prinzessinnen  sich 
Termählten,  und  endigte  erst  mit  dem  Tode  des  Königs.  „Als 
Thiersch  die  Lehrstunden  anfing,  fand  er,  dass  die  Prinzessinnen 
ihre  Geistesnahrung  aus  Kinderbüchern  von  Herrn  und  Frau  Gut- 
mann und  dergleichen  schöpften;  die  Hofdamen  besassen  Romane 
in  nachgedruckten  Ausgaben.  Solches  schaffte  er  weg  und  las  mit 
den  hohen  Schülerinnen  nur  klassische  und  ausgezeichnete  Schrift- 
steller; er  begann  mit  dem  Homer  von  Voss  und  führte  sie  bis  zu 
den  grossen  Dichtem  der  neuen  Zeit.  Es  wurden  poetische  Ver- 
suche gemacht.  Noch  ist  ein  Schulheft  vorhanden,  von  Thiersch' 
Hand  korrigiert,  worin  der  Park  von  Nymphenburg  in  Hexametern 
beschrieben  wird.  Telemachus  und  die  rosenfingerige  Eos  wurden 
Lieblingsgestalten,  mit  denen  sich  die  Phantasie  der  Prinzessinnen 
in  ihren  Spielen  beschäftigte.  Ein  Drama  nach  griechischen  Vor- 
büdem,  worin  keine  Liebesgeschichte  vorkommt,  Antiope,  wurde 
zu  Stande  gebracht.  Bei  aller  Sorgfalt  und  Genauigkeit  im  Unter- 
richten und  Korrigieren  liess  der  Lehrer  Heiterkeit  walten.  Bei 
seiner  Abreise  nach  England  versprach  er,  eine  Schachtel  voll 
Punkte,  Kommas  und  Fragezeichen  mitzubringen,  die  sich  in  den 
Aufsätzen  der  einen  Prinzessin  allzu  sparsam  vorfanden.''^ 

^  Luise  von  Kobell:  Unter  den  vier  ersten  EOnigen  Bayerns,  München 
1894,  B.  I,  S.  99. 

2  Heinrich  W.  J.  Thiersch:  Friedrich  Thiersch's  Leben,  I.  B.,  1866,  S.  77. 
Thiersch  schreibt  an  Lange,  München,  15.  Dez.  1828:  „Ich  habe  die  beiden 
Zwillingsschwestem  seit  ihrem  zwölften  Jahre  unterrichtet,  und  weil  ich  es 
so  für  recht  hielt,  durch  das  Alterthum  und  alle  folgenden  Zeiten  langsam 
und  das  Beste  beachtend  heraufgeführt.  Der  griechischen  Literatur,  versteht 
sich  in  deutschen  Übersetzungen,  sind  sie  im  Ganzen  wohl  kundig.  Homer 
füllte  und  hob  zuerst  ihr  Gemüth  in  noch  zartem  Alter  über  den  Kreis 
des  Formlichen  und  Matten,  von  dem  auch  der  menschlichste  Hof,  und 
das  ist  der  unsrige,  umgeben  ist.  Sie  haben  ihn  zur  Zeit  zu  ganzen 
Rhapsodien    im   Gedächtniss    gehabt.     Dann  Herodot  und  die   Tragiker,    die 

Monumenta  Germaniae  Paedagogrica  XIX.  N 


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CXCIV       Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

Zur  Ergänzung  dieser  Nachrichten  über  die  Erziehung  der 
königlichen  Prinzessinnen  dient  eine  Anzahl  von  Schreib-  und 
Übungsheften  der  im  Jahre  1808  geborenen  Prinzessin  Ludovike,^ 
die  später  die  Gemahlin  des  Herzogs  Maximilian  in  Bayern 
wurde.  Unter  ihren  im  herzoglich  bayerischen  Hausarchiv  auf- 
bewahrten Papieren  befindet  sich  ein  Verzeichnis  derjenigen  Stücke, 
welche  die  Prinzessin  im  Alter  von  9  Jahren  aus  Lossius'  mora- 
lischer Bilderbibel  gelesen  hatte.^  Aus  ihrem  14.  Lebensjahre  ist 
ein  Tagebuch  und  eine  französische  Keisebeschreibung  erhalten. 
Ein  anderes  Heft  enthält  deutsche  Gedichte.  Von  den  Übungen 
in  der  französischen  und  italienischen  Sprache  ist  eine  in  diese 
beiden  Sprachen  ausgearbeitete  prosaische  Übersetzung  der  Meta- 
morphosen Ovids  besonders  erwähnenswert.^ 


Bevor  wir  in  der  Erziehungsgeschichte  der  Mitglieder  des 
königlichen  Hauses  fortfahren,  dürfte  es  am  Platze  sein,  die  Nach- 
richten mitzuteilen,  die  sich  im  herzoglich  bayerischen  Hausarchiv 
über  die  Jugend  der  Angehörigen  dieser  Seitenlinie  des  Witteis- 
bachischen  Hauses,  welche  seit  1799  den  Titel  „Herzoge  in  Bayern** 
fuhren,  vorfinden.    Da  sind  zunächst  zahlreiche  Briefe  zu  erwähnen, 

Archäologie  und  was  weiss  ich  sonst  noch  alles,  wozu  in  Zeit  von  zwöK  Jahren 
Gelegenheit  kommt.  Ich  habe  sogar  mit  ihnen,  und  um  ihnen  die  Sache  an- 
schaulich zu  machen,  vor  vier,  fünf  Jahren  eine  Antiope  gedichtet,  die  der 
Schwager  Günther  in  diesem  Sommer  mit  nach  Weimar  genommen  hat  und 
die,  wie  ich  höre,  dort  einen  ganz  unerwarteten  Beifall  findet.  Doch  dieser 
Unterricht,  der  durch  die  Heiterkeit  und  Sinnigkeit  seiner  Gegenstände  schon 
allein  ein  freundliches  Yerhältniss  zwischen  dem,  der  ihn  gibt,  und  dem,  der 
empfangt,  herbeiführt,  zumal  bei  dieser  Empfänglichkeit  und  Bildungsf^higkeit 
dieser  vielbegabten  und  liebenswürdigen  Gemüther,  war  nicht  das  Einzige,  was 
mich  ihnen  verband;  ich  war  durch  mein  Verhältniss  und  das  Vertrauen, 
welches  es  erwirbt,  und  das  ich  in  reichem  Masse  auch  bei  der  Oberhofmeisterin 
der  Prinzessin,  der  Baronin  von  Roggenbach,  fand,  in  unmittelbarer  Kennt- 
niss  des  langen  und  vielseitigen  Leidens,  durch  welches  sie  ihrem  höchsten 
Glück  entgegengeführt  wurde." 

1  In  ihren  Briefen  und  anderen  Aufzeichnungen  heisst  sie  Louise  Wil- 
helmine. 

2  Schulhefte  N.  14. 

^  Erzieherinnen  der  Prinzessinnen  Sophie,  Maria  undLudovike  waren 
Franziska  und  Josepha  Morlock  und  Marianne  Waldmann.  Später  erhielten 
die  beiden  älteren  Prinzessinnen  Sophie  Freiin  von  Rottberg,  die  jüngere 
Auguste  Gräfin  von  Rottenhan  als  Hofmeisterin.  Die  jüngste  der  Schwestern, 
Maximiliane,  deren  erste  Erzieherin  ebenfalls  Franziska  Morlock  war,  be- 
kam zur  Hofmeisterin  die  Gräfin  Louise  von  Montmorencj. 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXCV 


welche  die  Angehörigen  und  Verwandten  des  Herzogs  Plus  an 
diesen  richteten.  Herzogin  Maria  Anna,  eine  Tochter  des  Pfalz- 
grafen Friedrich  Michael,  schreibt  an  ihren  dreizehnjährigen  Sohn 
Pius  französische  Briefe,  ebenso  deren  Schwester,  Königin  Auguste 
von  Sachsen.^  Auch  zwei  französische  Briefchen  des  Kronprinzen 
Ludwig  an  den  jungen  Herzog  aus  den  Jahren  1806  und  1807 
sind  erhalten. 

Im  Jahre  1802  erhielt  Prinz  Pius  den  Oberst  Karl  Theodor 
Freiherm  von  Massenbach  zum  Hofmeister  und  Sebastian  Karges 
zum  ^Begleiter ''.  Aus  seinem  sechzehnten  Lebensjahre  sind  im 
herzoglichen  Hausarchiv  Beweise  seiner  Fortschritte  in  den  Lehr- 
gegenständen, die  der  Prinz  in  einem  besonderen  Hefte  seinem 
Vater  zum  Geburtstage  widmete,  erhalten.^  Von  besonderem 
Interesse  ist  darin  ein  angeblich  an  einen  Freund  gerichteter  Brief, 
in  dem  er  mitteilt,  wie  weit  er  es  zur  Zeit  in  den  einzelnen 
Unterrichtsfächern  gebracht  habe,  indem  er  nach  einander  die 
Mathematik,  die  lateinische,  deutsche  und  französische  Sprache,  die 
bayerische  und  allgemeine  Erdbeschreibung  und  Geschichte,  die 
Naturgeschichte  und  Mythologie,  zuletzt  das  Reiten  und  Tanzen 
aufzählt.  Ausserdem  sind  zahlreiche  Zeichnungen,  Malversuche, 
französische  und  italienische  Sprachübungen,  deutsche  Arbeiten, 
dramatische  Entwürfe,  Tagebücher  und  briefliche  Mitteilungen  des 
Herzogs  Pius  erhalten. 

Sein  im  Jahre  1808  geborener  Sohn  Maximilian  trat,  nach- 
dem er  den  ersten  Unterricht  im  elterlichen  Hause'  unter  Leitung 
des  ehemaligen  kurfürstlich  Mainzischen  Kanmierrates  Otto  erhalten 
hatte,  mit  neun  Jahren  in  das  von  Direktor  Holland  gegründete 
und  geleitete,  mit  dem  Münchener  Gymnasium  verbundene  Er- 
ziehungsinstitut ein  und  verblieb  sieben  Jahre  in  demselben.  Er 
nahm   nicht   nur   am   regelmässigen  Unterrichte    des  Gymnasiums 

*  Der  erste  Brief,  den  Königin  Auguste  an  ihren  Neffen  von  Dresden 
aus  am  17.  Dezember  1800  richtete,  lautet:  Agrees,  mon  eher  Pie,  des  Btrennes 
fabriqu6es  dans  un  Pays  dont  Yous  av^s  fait  les  delices  pendant  le  court  espace 
de  t«ms  que  Vous  y  aves  et6;  j'y  Joint  mes  voeux  pour  Votre  parfait  bonheur 
au  renouTellement  d'ann^e,  soyez  toujours  la  consolation  de  Vos  chers  Parents 
et  n'oubli^s  pas  d'aimer  un  peu  une  Tante  qui  se  dit  a  vie  Votre  bien  affectionn^e 
Tante  Auguste.  Votre  Oncle,  mon  ch^r  Neveu,  ainsi  que  Votre  Cousine  et 
toute  la  famille  de  Saxe  joigne  leurs  voeux  aux  miens  et  Vous  assure  de  leur 
attachement. 

2  Schuüiefte  N.  12. 

^  Neben  der  „Bandsfrau"  Marianne  Bewer  waren  zwei  Kindsmägde  mit 
dem  Prinzen  beschäftigt. 

N* 


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CXCVI       Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

Anteil,  sondern  wirkte  auch  bei  deklamatorischen  Produktionen  der 
Zöglinge  des  Institutes  mit.  Als  er  im  September  1824  das  Er- 
ziehungsinstitut verliess,  stellte  ihm  Direktor  von  Holland  im 
Verein  mit  Professor  Permaneder,  dem  Lehrer  der  zweiten 
Gymnasialklasse,  ein  überaus  rühmliches  Austrittszeugnis  aus.^ 
Bald  darauf  bestand  der  Prinz  yor  mehreren  Professoren  und 
Offizieren  ein  Examen,  wobei  er  Livius  und  Xenophons  Cyropädie 
übersetzte  und  aus  der  Geschichte  und  Geographie  geprüft  wurde. 
Hierüber  und  über  die  Studien  des  Prinzen  liegen  ausführliche 
Berichte^  und  briefliche  Mitteilungen  des  Hofmeisters  des  Prinzen 
und  anderer  Personen  vor.  Auch  die  teils  in  französischer,  teüs 
in  deutscher  Sprache  geführte  Korrespondenz,  die  der  Prinz  in 
seinem  neunten  Lebensjahre  mit  seinem  Vater,  Qrossvater  und 
anderen  Verwandten  begann,  ist  erhalten.^ 

Nach  seinem  Austritt  aus  dem  Erziehungsinstitute  erhielt  Prinz 
Maximilian  den  Hauptmann  Max  von  Freyberg  zum  Hofmeister. 
Nachdem  der  noch  nicht  sechzehnjährige  Prinz  am  20.  Januar  1824 
zum  Lieutenant  in  einem  bayerischen  Chevauxlegersregiment  ernannt 
worden  war,  machte  ihn  König  Max  im  März  desselben  Jahres 
zum  Oberst-Inhaber  eines  bayerischen  Infanterie-Linienregiments. 
Von  verschiedenen  Offizieren  wurde  er  in  den  Exerziervorschriften 
und  im  Reglement  der  Infanterie,  sowie  im  Situationsplanzeichnen, 


^  Nachr.  N.  44  Anm. 

2  Nachr.  N.  44. 

'  Bin  undatiertes  Briefchen  des  Prinzen  an  seinen  Vater  lautet:  „Cher 
hon  papa!  Je  suis  charm^  de  trouver  une  occasion  comme  la  nouvelle  ann6e, 
pour  Yous  dire  que  je  tous  aime  de  tout  coeur.  Daignez  recevoir  mes  souhaits 
avec  indulgence  et  ne  pas  doutez  de  mon  amour  filial.  Max."^  —  Einer  der 
Briefe  desselben  Prinzen  an  die  Königin  Karoline  von  Bayern  hat  folgenden 
VTortlaut:  „Liebe  Tante!  Ich  danke  Dir  für  das  schOne  Kästchen,  welches  Du 
mir  geschenkt  hast.  Ich  sehne  mich  recht,  Dich  wieder  zu  sehen  und  Dir 
persönlich  zu  danken.  Ich  schreibe  heut  noch  der  Elise  und  Karoline.  Ich 
denke  alle  Sonntage  an  den  Schlitten  und  besonders  an  die  Trompeten.  Lebe 
wohl.  Ich  bin  Dein  getreuer  Max.  München  den  10*®»  Januar  1820.**  Acht 
Tage  darauf  schreibt  er  an  dieselbe:  „Ich  wünsche  Dir  viel  Glück  zu  Deinem 
Namensfeste  und  danke  Dir  für  das  viele  Gute,  das  Du  mir  erwiesen  hast.  Mir 
thut  es  sehr  leid,  dass  ich  Dir  meine  herzlichen  Wünsche  (nicht)  abstatten 
kann.  Ich  freue  mich  sehr  auf  die  Fastnacht  und  bekomme  auch  ein  Masken- 
kleid. Die  Kranken  sind  fast  alle  wieder  gesund  bis  auf  drey.  Diese  haben 
aber  kein  Scharlachfieber  mehr.  Es  sind  18  von  uns  fort,  die  andern  aber 
sind  noch  da.  Es  fürchten  sich  einige,  ich  aber  fürchte  mich  gar  nicht  und 
bin  sehr  gesund.  Lebe  wohl.  Ich  bin  Dein  getreuer  Max.  München  den 
28ten  Januar  1820." 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXCVII 

wovon  sehr  schöne  Proben  von  seiner  Hand  erhalten  sind,  unter- 
richtet. In  den  wissenschaftlichen  Fächern  wurde  der  Prinz  von 
Privatlehrem,  die  zum  Teil  an  den  Münchener  höheren  Bildungs- 
anstalten th&tig  waren,  belehrt.  Unter  Leitung  des  Rektors 
Hocheder  liest  er  Tacitus'  Germania  und  Agricola,  Ciceros  Reden 
und  Schrift  von  den  Pflichten,  Briefe  und  Satiren  des  Horaz, 
Virgils  Aeneis  und  Plautus'  Captivi.  Derselbe  Lehrer  unterrichtet 
ihn  im  deutschen  Stil  und  leitet  ihn  zu  Übungen  in  demselben  an. 
Professor  Wagner  lehrt  Geschichte  imd  Geographie,  Siber 
Mathematik,  Trigonometrie,  populäre  Astronomie,  Physik  und 
Chemie.  Den  Religionsunterricht  erteilt  der  geistliche  Rat  und 
Kanonikus  Urban,  den  französischen  Chevalier  Richelle,  den 
italienischen  Giuseppe  Maffei.  Die  körperlichen  Übungen,  Reiten, 
Fechten,  Voltigieren  und  Tanzen,  die  schon  längst  getrieben  wurden, 
werden  fortgesetzt. 

Eine  aus  dieser  Zeit  erhaltene  „Beschäftigungs-Ordnung''  ent- 
hält eine  genaue  Stundeneinteilung  des  jungen  Herzogs,  aus  der 
wir  erkennen,  dass  er  9  Stunden  in  der  Woche  mit  französischer 
Grammatik  und  französischen  Stilttbungen,  ebensoviele  Stunden  mit 
mathematischen  Studien  und  Physik,  je  6  Stunden  mit  Geschichte 
und  italienischer  Sprache,  je  8  Stunden  mit  lateinischen  Klassikern, 
deutschen  SprachUbungen,  verbunden  mit  der  Theorie  der  Dicht- 
kunst, femer  mit  dem  Studium  der  Logik  und  dem  der  militärischen 
Wissenschaften  beschäftigt  war.  Bald  kam  auch  philosophischer 
Unterricht  durch  Professor  Florian  Meilinger  und  Belehrung  über 
allgemeines,  deutsches  und  bayerisches  Staatsrecht  durch  Professoren 
der  Universität  hinzu.^  Den  Abschluss  seiner  Bildung  erlangte  der 
Herzog  durch  Reisen  in  fremde  Länder.  Herzog  Maximilian 
war  endlich  schon  in  seiner  Jugend  geschickt  im  Zeichnen  und 
Malen  und  blieb  bis  in  sein  hohes  Alter  ein  Freund  und  Kenner 
der  Musik. 


Kronprinz  Ludwig  heiratete  im  Jahre  1810  die  Prinzessin 
Therese  von  Sachsen-Hildburghausen.  Aus  dieser  Ehe  entsprossten 
vier  Söhne  und  fünf  Töchter,  von  denen  eine,  die  Prinzessin 
Theodelinde,  im  Alter  von  sechs  Monaten  starb.  Da  der  Kron- 
prinz als  Stellvertreter  seines  Vaters  abwechselnd  in  Innsbruck, 
Salzburg  und  Würzburg  residierte,  so  verlebten  seine  Kinder  ihre 

^  Vgl.  Schulhefte  N.  15.  —  Einen  gedrängten  Lebensabriss  des  Herzogs 
Maximilian  bietet  L.  Trost  im  Wiener  Fremdenblatt  1888  N.  247  und  250 
und  in  den  Münchener  Neuesten  Nachrichten  1888  N.  524,  525  und  527. 


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CXCVIII     Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

früheste  Jugendzeit  in  diesen  Städten.^  Im  Sommer  weilte  die 
kronprinzliche  Familie  meistens  in  Brilckenau,  im  Herbst  in 
Aschaffenburg. 

Der  Sitte  des  Hauses  gemäss  blieben  die  Söhne  bis  zum 
sechsten  Lebensjahre  unter  der  Pflege  der  Frauen.  Ihre  früheste 
Erziehung  leitete  Fräulein  Antoinette  von  Täuffenbach,  welche, 
unterstützt  von  mehreren  „Kindsfrauen",  auch  die  Töchter  des 
Kronprinzen  und  Königs  Ludwig  erzog  und  eine  lange  Reihe  von 
Jahren  hindurch  treue  Dienste  leistete.  Die  beiden  Eltern  selbst 
wetteiferten  mit  einander  in  zärtlichster  Fürsorge  für  ihre  frisch- 
auf blühenden  Kinder. 

Kronprinz  Ludwig  liebte  es,  bei  verschiedenen  Gelegenheiten 
seinen  Gefühlen  in  dichterischer  Form  Ausdruck  zu  geben.    Beim 
Anblick  seines  erstgeborenen  Sohnes  Maximilian  widmete  er  ihm 
einen  väterlichen  Gruss,  in  dem  es  heisst: 
^     »Dessen  eingedenk,  o  Max,  sey  immer, 

Dass  als  Teutscher  Du  geboren  bist. 

Nie  verblende  Dich  des  Auslands  Schimmer; 

Steh'  gewaffnet  gegen  seine  List.* 

Sein  Töchterchen  Mathilde  begrüsste  der  Vater  am  Tage 
nach  ihrer  Geburt  mit  den  Worten: 

„Der  gleiche  immer,  welche  Dich  geboren! 

Das  ist  der  höchste  Wunsch  zu  Deinem  Glück, 

Zum  Schmuck  der  Menschheit  bist  Du  dann  erkohren; 

Die  Mutter  einstens  gib  in  Dir  zurück! 

Das  Schönste  dann  vereinigst  Du,  Mathilde: 

Mit  zarter  Weiblichkeit  der  Anmuth  Milde." 

Seinen  sechsjährigen  Sohn  Adalbert  besingt  er  mit  den  be- 
geisterten Worten: 

„Herzig,  Adalbert,  wie  Du,  ist  keiner, 

Herzenssöhnchen,  vielgeliebter  Kleiner! 

Ach,  dass  fliehen  muss  die  schönste  Zeit, 

Bald,  wie  bald  ist  sie  Vergangenheit! 

Will  mich  noch  an  diesem  Anblick  weiden, 

Muss  ja  doch  von  ihm  so  schleunig  scheiden; 

^  Reidelbach:  „Im  nördlichen  Teile  der  Residenz  zu  Würzburg  wird  noch 
heute  ein  grosser,  kreisförmiger  Saal  mit  einem  Caroussell  und  anderen  Spiel- 
sachen der  kronprinzlichen  Kinder  gezeigt,  und  wo  hinter  der  Residenz  eine 
Abteilung  des  reizenden,  im  französischen  und  englischen  Stil  angelegten  Hof- 
gartens  eigens  als  sogenannter  „Prinzengarten"  für  die  erlauchten  Kinder  des 
Kronprinzen  zum  Spazierengehen  und  Spielen  reserviert  war." 


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Geschichtlicher  Überblick.  CXCIX 


Ausgezogen  mit  dem  Kinderkleid 

Ißt  für  immer  auch  die  Lieblichkeit.  — 

Herzenssöhnchen!    Lass  ans  Herz  Dich  drücken, 
Lass  mich  selig  schwelgen  im  Entzücken, 
Dich  noch,  wie  Du  jetzo  bist,  zu  sehn, 
Ehe  es  für  ewig  muss  vergehn." 

Als  Prinz  Maximilian  der  weiblichen  Pflege  entwachsen 
war,  wurde  er  auf  Empfehlung  des  Professors  Sailer,  den  der 
£[ronprinz  über  die  Erziehung  seiner  Kinder  zu  Rate  zu  ziehen 
pflegte,  dem  gelehrten  Mönche  Archibald  Mac  Iver  aus  dem 
Schottenkloster  in  Regensburg  übergeben.  Diesem  gab  der  Vater 
des  Prinzen  von  Würzburg  aus  am  6.  Oktober  1817  eine  kurze, 
aber  wiegen  ihrer  Originalität  und  ihres  ausgesprochen  deutsch- 
nationalen Standpunktes  höchst  beachtenswerte  Instruktion,^  die  von 
allen  fMiheren  derartigen  Schriftstücken  abweicht.  Nach  einer  für 
die  nächsten  Monate  Yorgeschriebenen  Stundenordnung  hat  Mac 
Iver  den  Prinzen  zunächst  im  Lesen,  dann  im  Rechnen  und  in 
der  Religion  zu  unterrichten.  Mit  der  Zeit  soll  er  ihn  auch  kleine 
Fabeln  und  Erzählungen  auswendig  lernen  lassen.  Die  Pflege  des 
Gedächtnisses  wird  ihm  dabei  besonders  ans  Herz  gelegt.  Auch 
Gottesfurcht  und  Gottesliebe  soll  er  dem  Prinzen  beizubringen 
suchen,  daneben  aber  auch  die  Liebe  zum  deutschen  Vaterlande 
und  den  Hass  gegen  Frankreich  ihm  aufs  angelegentlichste  ein- 
pflanzen. 

Die  Oberleitung  der  Erziehung  der  kronprinzlichen  Kinder  hatte 
Professor  Lichtenthaler,  der  von  früherer  Zeit  her  das  vollste 
Vertrauen  des  Kronprinzen  Ludwig  genoss  und  auch  das  Amt 
eines  Hof  bibliothekars  bekleidete.  Ununterbrochen  stand  Kronprinz 
Ludwig  mit  Lichtenthaler  in  brieflichem  Verkehr  und  besprach 
alle  die  Erziehung  und  Pflege  seiner  geliebten  Eänder  betreffenden 
Angelegenheiten  mit  ihm.*^  Lichtenthaler  erhielt  den  Auftrag, 
nicht  nur  bald  mit  dem  Unterricht  im  Klavierspiel  zu  beginnen, 
sondern   auch   mit   der  Zeit   Lateinisch   und  Griechisch   mit  dem 

»  Instr.  N.  65,  1. 

'  Von  München  schreibt  der  Kronprinz  am  14.  März  1817  an  Lichten- 
thaler: „Mit  Anfang  May  wird  Maciver  wahrscheinlich  zu  Würzburg  eintreffen; 
damit  Max  bis  dahin  nicht  dem  männlichen  Umgang  entfremdet  werde,  wünsche 
ich  ihn  viel  in  Ihrer  Gesellschaft."  Am  28.  Juni  desselben  Jahres  schickte 
der  Kronprinz  von  Nymphenburg  aus  eine  eigenhändig  geschriebene  Stunden- 
ordnung fQr  seinen  ältesten  Sohn :  „Dafür  haltend,  dass  mein  Sohn  Max  zu 
wenig  Zeit  hat  spazieren  zu  gehen,   was   doch  wesentlich   für  die  Gesundheit 


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cc 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pßüzischen  Witteisbacher. 


Prinzen  Maximilian  zu  treiben,  während  Mac  Iver  den  Unter- 
richt in   der  englischen  Sprache  ttbernehmen  sollte.    Da  aber  der 


ist,  finde  ich  es  besser,  dass  erst  um  4  Uhr  der  Nachmittags-Unterricht  beginne, 
und  damit  dieses  möglich  werde,  Unterricht  bekomme 


Von 
V28-9 

9-10 

"Nach- 
mittag 

4-V25 
V25-5 


Montag 
Latein 
Erd- 
beschrei- 
bung 


Dienstag 
Latein 

Teutsche 
Sprache 


Mittwoch 
Latein 

Brd-, 
beschrei- 

bung 


Donnerstag 
Latein 

Teutsche 
Sprache 


Freytag 
Latein 
Brd- 
beschrei- 
bung 


Samstag 
Latein 

Teutsche 
Sprache 


Rechnen 
Klavier 


Rechnen 
Klavier 


Rechnen 
Klavier 


Rechnen 
Klavier. 


Natur-  Natur- 

geschichte geschichte 
Klavier  Klavier 
Als  die  kronprinzlichen  Kinder  zur  Faschingszeit  1810  den  Münchener  Hof 
besuchen  durften,  hatte  sich  Lichtenthaler  dafür  verwendet,  dass  ihnen  einiges 
Vergnügen  gewährt  werde;  der  Kronprinz  schrieb  am  20.  Febr.:  „Nun  zum 
Schluss,  Lichtenthalerchen,  freue  Dichl  Wir  hatten  bej  Hofe  bereits  schon 
zwey  Kinderbällchen  und  ein  drittes  steht  uns  in  der  Fastnacht  zu  gemessen 
bevor.  Keine  Stunde  vor  Mittemacht  fuhren  die  bis  zuletzt  gebliebenen  Kinder 
nach  Hause,  die  meinigen  verliessen  ihn  jedoch  viel  früher."  Notwendige 
Änderungen  im  Unterrichte  infolge  des  Wechsels  des  Aufenthaltes  u.  dgl.  sind 
Gegenstand  eingehender  Erwägungen.  Am  19.  April  1819  schreibt  der  Kron- 
prinz aus  München:  „Sobald  als  thunlich,  wenigstens  dass  ich  noch  vor  dem  80  ten 
dieses  Ihre  Antwort  empfangen,  schreiben  Sie  mir,  in  welchen  Gegenständen 
dass  Max  Ihrer  Ansicht  nach  in  Würzburg,  bevor  er  aufs  Land  gehet,  was 
wahrscheinlich  1/2  Juny  geschehen  wird  von  meinen  Kindern,-  zu  empfangen 
haben  soll  und  wie  viel  Zeit  täglich,  von  jedem  Gegenstand  besonders  ge- 
sagt, darauf  zu  verwenden.  Gedächtniss  fortfahren  durch  Auswendiglernen  zu 
üben,  deucht  mir  nützlich,  aber  weniger  Verse  täglich  denn  bisher,  wie  viel 
ohngef&hr?"  Am  20.  April  1819:  „Schreiben  Sie  mir,  aufrichtig,  dies  verstehet 
sich,  folgende  Frage  (meines  Briefes)  beantwortend,  den  ich  Ihnen  zu  schreiben 
begonnen,  während  Max  allein  in  m.  Stube  war,  nachdem  er  mit  mir  im  Eng- 
lischen Garten  spazieren  gewesen,  was  Sie  meynen,  dass  für  ihn  am  wenigsten 
nachteilig,  wenn  er  mit  seinen  Eltern  (und  Mac  Iver,  versteht  sich)  im  Juny 
nach  Brückenau  gehet,  wobey  freylich  s.  Lernen  leidet,  oder  von  da  bis  in  den 
August,  wo  es  nach  Aschaffenburg  gehet,  von  uns  getrennt  ist,  oder  wenn  er 
im  July  nach  Brückenau.  Beantworten  Sie  mir's,  wenn  nehmlich  Max  allein 
oder  mit  s.  Geschwistern  zurückzubleiben  hätte."  In  dieser  Angelegenheit  der 
Erziehung  seiner  Kinder  legte  Ludwig  auf  die  Beobachtungen  und  Anregungen 
vertrauenswürdiger  Männer  hohen  Wert;  am  23.  Mai  1819  schreibt  er  aus 
Nymphenburg:  „Schreiben  Sie  mir  frey  und  offen,  wie  Sie  meinen  Erstgeborenen 
finden;  von  allen  8  Kindern,  ob  und  welche  Veränderung,  seit  Sie  solche  nicht 
mehr  gesehen,  Sie  wahrgenommen  haben.^  Am  2.  Juni  1819:  „Ihre  Briefe  vom 
28ten  u.  28  ton  Mai  habe  ich  empfangen  und  mit  grosser  Theilnahme,  was  Sie 
mir  von  meinen  Kindern  schreiben,  gelesen,  auch  der  Kronprinzessin  aufgetragen, 
an  m.  Erstgebornen  u.  M.  J.  das  von  Ihnen  gewünschte  in  m.  Namen  auszu- 
richten."^   Die  Fortschritte   werden  andauernd   mit  grossem  Interesse  verfolgt 


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Geschichtlicher  Überblick.  CGI 


letztere  aus  Gesundheitsrücksichten  bald  den  Dienst  in  der  kron- 
prinzlichen FamiUe  aufgeben  musste  und  nach  Regensburg  zog,  so 

und  wohl  auch  persönlich  geprüft;  aus  Brfickenau  schreibt  der  Kronprinz  am 
18.  Juli  1819:  „Werktäglich  wiederholt  m.  Erstgeborener  auf  dem  Klavier  in 
m.  Zimmer  das  von  Urnen  Gelernte,  in  welchem  Lichtenthaler  abermals  bew&hrt 
hat,  was  fQr  eine  gründliche  vortreffliche  Lehrart  demselben  eigen  ist."  Aus 
Rom  am  10.  Dez.  1820:  „Wie  mich  freut,  was  Sie  mir  in  Ihrem  mir  vor  wenig 
Stunden  gewordenen  Brief  vom  26.  Nov.  in  Betreff  meines  Erstgeborenen 
schreiben,  wftre  zu  versichern  überflüssig,  aber  ich  habe  es  erwartet,  unter 
Ihrer  Pflege  musste  er  gedeihen.  Meinen  innigsten  Dank  dafür.  "^  Aus  Rom 
am  80.  Jänner  1821 :  „Was  Sie  mir  in  Ihrem,  erst  am  28  ten  angelangten  Briefe 
vom  12t«n  dieses  überm.  Erstgeborenen  glücklichem  Fortschreiten  schreiben, 
gewährt  mir  hohe  Freude.  "^  Aus  Rom  am  26.  März  1824:  „Allen  m.  Kindern 
viel  Liebes  und  Maxen,  dass  ich  mich  darauf  freue,  s.  Fortschritte  im  Latein 
selbst  zu  hOren,  dem  Unterricht  beywohnend."  —  Am  8.  Jänner  1822  schreibt 
Ludwig  aus  München:  „Um  12  Uhr  oder  zu  anderen  Ihnen  beliebigen  frejen 
Stunde  kann  Max  s.  jüngsten  Bruder  besuchen. '^  Am  28.  Jan.  1822:  „Sie  wissen, 
dass  ich  gewünscht,  die  Geschichte  m.  Söhnen  von  Ihnen  gelehrt  zu  sehen. 
Sie  machten  aber  mit  Gründen  belegte  Gegenvorstellungen  und  sprachen  mir 
von  Ottin  dafür.  Und  nun  trage  ich  Ihnen  auf,  in  meinem  Namen  demselben 
zu  sagen,  dass  es  mir  lieb  wäre,  wenn  er  sich  darauf  vorbereite,  um,  Falls  ich 
es  ausspreche,  diesen  Unterricht  m.  Söhnen  ertheilen  zu  können  '^  Am  26.  März 
1822:  „Mit  inniger  Freude  las  ich  in  Ihrem  Briefe  vom  20  ten,  was  Sie  mir 
von  meines  Erstgeborenen  moralischen  und  physischen  Wohl  sagen,  dessen  ihm 

von  Ihnen  gewordene    und  werdende   treue  Pflege   mir  bekannt  ist. 

Meinem  lieben  Max  viel  herzlich  Väterliches  von  mir  auf  seinen  Brief  vom 
21t«n  und  dass  seinem  Wunsche  gemäss,  um  während  der  (hoffentlich  nimmer 
lang  dauernden)  noch  fortgesetzten  Abwesenheit  seinen  Altern  zu  schreiben, 
ihm  Papier  und  Siegellack  von  Kreutzer  gegeben  werden  soll,  dieses  theilen 
Sie  auch  letzterem  mit,  und  dass  ich  es  vergessen  heute  zu  schreiben,  was  im 
nächsten  Brief  geschehen  würde,  von  ihm  aber  gleich  obiges  gereicht  werden 
sollte.''  Auch  für  die  besonderen  Einzelheiten  des  Unterrichtes  behält  Ludwig 
jederzeit  ein  ungeschwächtes  Interesse.  Beachtenswert  ist,  was  der  Kronprinz, 
der  personlich  ein  begeisterter  Verehrer  der  Schillerschen  Muse  war,  von 
München  am  1.  Juni  1825  über  die  Lektüre  der  Werke  Schillers  und  Goethes 
als  Bildungsmittel  an  Lichtenthaler  schreibt:  „Ihren  gestern  Abend  mir 
gewordenen  Brief  vom  28  ten  beeile  ich  mich  zu  beantworten,  mit  Vergnügen 
in  Ihren  Vorschlag  (einwilligend),  die  1  der  8  Teutschen  Sprachstunden  zum 
lesen,  laut  lesen  z.  Th.  Teutscher  Klassiker  zu  verwenden,  aber  auch  von  den 
besten,,  sogar  von  dem  fast  immer  reinen  Schiller  dürfen  die  Kinder  nicht  alles 
lesen,  z.  B.  seine  Resignation  nicht,  ungeeignet  ebenfalls  seine  Götter  Griechen- 
lands, bevor  er  dieses  Gedicht  veränderte,  worin  das  Höchste  ein  heiliger  Barbar 
genannt  wird,  und  nun  gar  von  Göthel  Für  Max  als  ein  Fürst  des  Hauses, 
der  öffentlich  zu  reden  im  Reichsrathe  und,  wenn  Gott  will,  auf  dem  Throne 
in  den  Fall  kommen  wird,  ist  Vorübung  dazu  wesentlich.^  (Mitteilungen  aus 
Job.  Gersteneckers  Abhandlung:  Ludwig  L,  König  von  Bajem,  in  seinen  Briefen 
an  Philipp  von  Lichtenthaler,  in  den  Blättern  für  das  bayerische  Gymnasial- 
schulwesen, München  1886,  S.  482  ff.) 


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CCII  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

erhielten  die  Prinzen  und  Prinzessinnen  am  20.  Dez.  1820  einen 
neuen  Religionslehrer  in  der  Person  des  Priesters  Johann  Georg 
Öttl,  des  spateren  Bischofs  von  Eichstätt,  der  ebenfalls  auf 
Sailers  Empfehlung  mit  diesem  Amte  betraut  wurde  und  es  neun 
Jahre  lang  verwaltete. 

In  einem  am  30.  Dezember  1821  gegebenen  MemoriaP  wird 
eine  Tages-  und  Stundenordnung  für  die  Kinder  des  Kronprinzen 
Ludwig  vorgeschrieben.  Als  ünterrichtsgegenstande  sind  darin 
nur  Übungen  im  Schreiben  und  in  der  französischen  Sprache,  als 
Erholungen  Turnen  und  Spazierengehen  erwähnt. 

Als  Prinz  Maximilian  das  elfte  Lebensjahr  erreichte,  wurde 
ihm  der  Hauptmann  Freiherr  von  Hohenhausen  als  Gouverneur 
beigegeben,  der  ihn  auch  in  die  militärischen  Übungen  und  in  das 
damals  noch  sehr  vernachlässigte  Turnen  einflihrte.^  Später  über- 
nahm Massmann,  Turnlehrer  am  königlichen  Kadettenkorps  in 
München,  den  Turnunterricht  der  königlichen  Prinzen,  Dieser  be- 
stand aus  regelmässigen  Übungen,  die  im  Winter  in  einem  Saale 
der  Residenz,  im  Sommer  im  Park  des  Nymphenburger  Schlosses 
vorgenommen  wurden.  An  diesen  gymnastischen  Übungen  nahmen 
auch  junge  adelige  Herrn  als  Lern-  und  Spielkameraden  der 
Prinzen  teil.    Auch  wurden  gemeinsame  Ausflüge  in  die  Umgegend 


1  Instr.  N.  65,  2. 

"  Kronprinz  Ludwig  schreibt  von  Rom  am  29.  Nov.  1823  an  Hohen- 
hausen: „Prägen  Sie  meinem  lieben  Max  gelegentlich  nur  recht  ein,  dass  ich 
OS  für  thOricht  halte  (ohne  dass  ich  es  auf  ihn  sagte),  sich  etwas  auf  den  durch 
seine  Geburt  bekommenen  Stand  zu  Gute  zu  thun,  dass  gerade  ein  solcher  uns 
anspornen  soll,  der  Welt  zu  zeigen,  dass  wir  dessen  nicht  unwürdig  sind. 
Nicht  nur  scheinen,  selbst  etwas  Tüchtiges  zu  sein,  dahin  gehe  des  Fürsten 
Streben,  dass  er  als  Mensch  Wert  habe.  Auf  des  Ihnen  Anvertrauten  Herz, 
Geist  und  Körper  wachen  Sie  sorgsam.  Mit  freudigem  Herzen  gewahrte  ich, 
wie  Max  an  Liebe,  Anhänglichkeit  und  Vertrauen  zu  mir  gewonnen  habe,  seit 
Sie  bey  ihm.  Das  bleibe  nicht  nur,  sondern  wachse  noch  immer,  und  machen 
Sie,  dass  er  recht  fühle,  dafs  es  besser  als  seine  Eltern  niemand  mit  ihm 
meynen  könne."  Auch  sonst  drückt  der  Kronprinz  zu  wiederholtenmalen 
seine  und  seines  königlichen  Vaters  Zufriedenheit  mit  den  Diensten  Hohen- 
hausens  aus.  So  lesen  wir  in  einem  von  Rom  am  10.  März  1824  ge- 
schriebenen Briefe:  „Mit  Vergnügen,  Hohenhausen,  las  ich  Ihren  BerichtT 
vom  24.  Febr.  über  meinen  Erstgeborenen.  Glauben  Sie  mir,  dass  ich  Ihre 
Bemühungen  anerkenne,  und  ebenfalls,  dass  Fürsten-Erzieher  zu  seyn,  zu  dem 
schwierigsten  auf  Erden  gehört.  Schon  ich  fand,  dafs  Max  unter  Ihrer  Leitung 
viel  gewonnen  habe,  und  wohlthuend  ist  seine  Zuneigung  zu  mir,  welche  Ihr 
rühmliches  Streben  krönt.  Allen  meinen  herrlichen  Kindern  des  Lieben  viel 
und  des  Freundlichen  und  all  ihren  Tischgenossen  und  Genossinnen.** 


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Geschichtlicher  Überblick.  CCIII 

Münchens,    nach    Schleissheim,    Menterscbwaig,    Leutstetten    und 
anderen  Orten  unternommen. 

Über  die  Studien  und  wissenschaftlichen  Beschäftigungen  des 
Prinzen  Maximilian,  die  er  in  einem  Alter  von  8  bis  16  Jahren 
betrieb,  liegen  eine  Menge  Schul-  und  Übungshefte  vor,  die  in  der 
k.  Privatbibliothek,  sorgfältig  gesammelt  und  gebunden,  aufbewahrt 
sind  und  sich  über  alle  Gegenstände  des  Unterrichts  erstrecken.  ^ 
Sie  beginnen  mit  Schreib-  und  Kalligraphieübungen;  darauf  folgen 
schriftliche  Aufsätze  und  Ausarbeitungen  im  deutschen  Stil,  dann 
geographische  und  geschichtliche  Studien,  Übungen  in  der  fran- 
zösischen und  englischen  Sprache,  endlich  lateinische  und  griechische 
Sprachübungen,  Präparationen  und  Übersetzungen.  Dass  der  Kron- 
prinz auch  künstlerische  Anlagen  pflegte,  zeigen  einige  in  der 
k.  Fideikommissbibliothek  aufbewahrte  Zeichnungen.^ 

Als  er  am  22.  April  1827  zum  erstenmal  das  heilige  Abend- 
mahl empfing,  brachte  ihm  sein  Religionslehrer  Öttl  eine  sinnige 
Gabe  dar,  indem  er  ihm  eine  Ausgabe  der  berühmten  väterlichen 
Ermahnungen  des  Kurfürsten  Maximilian,  die  der  Prinz  selbst 
einmal  als  „ein  heiliges  Vermächtniss  für  alle  bayerische  Fürsten" 
bezeichnete,  widmete.^ 

Während  Lichtenthaler  und  Öttl  ihre  Thätigkeit  bei  den 
königlichen  Kindern  ausübten,  erhielt  Prinzessin  Mathilde,  die 
dem  Alter  nach  zwischen  den  Prinzen  Maximilian  und  Otto 
stand,  von  Professor  Andreas  Erhard  in  den  wissenschaftlichen 
Fächern  und  von  Fräulein  Denesle  in  der  französischen  Sprache 
Unterricht.  Erhard  blieb  lange  Jahre  im  Dienste  der  königlichen 
Familie  als  Lehrer  der  Prinzen  und  Prinzessinnen.  Den  Unter- 
richt in  der  Naturgeschichte  übernahm  der  aus  Erlangen  nach 
München   berufene   Professor   Gotthüf  Heinrich   Schubert*    Als 

»  Schulhefte  N.  16. 

2  Ebendaselbst  a  £. 

'  Maximilian  des  Grossen  Väterliche  Ermahnungen  an  seinen  Sohn  Fer- 
dinand Maria,  lat.  Text  mit  deutscher  Übersetzung,  München  1827.  S.  Geschichte 
der  Erziehung  der  bayerischen  Witteisbacher  S.  LXXXII  und  S.  102  ff. 

*  Dieser  schreibt  in  seiner  Selbstbibliographie,  die  den  seltsamen  Titel 
führt:  Der  Erwerb  aus  einem  Tergangenen  und  die  Erwartungen  von  einem  zu- 
künftigen Leben,  dritter  Band,  zweite  Abtheilung,  Erlangen  1856,  S.  697  an 
seine  Schwester  im  August  1827:  „Ich  habe  die  beiden  ältesten  Prinzen  unseres 
Königs  gesehen  und  begrüsst.  Der  Kronprinz  Maximilian  ist  ein  prächtiger 
Jüngling,  mit  einem  Angesicht  voll  lebendiger  Beweglichkeit,  ein  Paar  Augen, 
die  verständig  und  vielversprechend  in  seine  grosse  Zukunft  hineinblicken. 
Der  zweite  Prinz,  Otto,  ist  ein  lieblicher  Knabe  von  ganz  besonderer  Art.   Ich 


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CCIV  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  "Witteisbacher. 

Elementarlehrer  der  jüngeren  Prinzen  und  Prinzessinnen  finden  wir 
Jahre  lang  Joseph  Ereuzmaier  und  als  Schreiblehrer  J.  C.  Kette 
thätig.  Auch  •  im  Zeichnen  und  in  der  Musik  erhielten  die  könig- 
lichen Kinder  Unterricht. 

Ihren  Eltern  pflegten  die  Söhne  und  Töchter  der  bayerischen 
Königsfamilie  bei  Gelegenheit  der  Qeburts-  und  Namenstage  ausser 
den  Glückwünschen  Proben  ihrer  Kenntnisse  und  Fertigkeiten  zu 
widmen,  yon  denen  eine  grosse  Anzahl  in  der  ehemaligen  Privat- 
bibliothek des  Königs  Ludwig  I.  zum  Teil  in  kostbaren  Einbänden 
oder  Mappen  aufbewahrt  ist.  Diese  Arbeiten,  die  dem  sprachlichen, 
geschichtlichen,  dichterischen,  musikalischen  und  anderen  künst- 
lerischen  Gebieten   angehören    und   die   teilweise   einen    wirklich 


lernte  ihn  nicht  blos  aus  eigenem  Anschauen  und  Sprechen  mit  ihm,  sondern  noch 
mehr  aus  den  Mittheilungen  seines  Lehrers  und  Führers  kennen.  Dieser  Prinz* 
tr&gt  den  Schatz  einer  wannen   kindlichen  Liebe  zu  Gott  und  den  Menschen 

wohlverwahrt  in  seinem  demüthig  stillen  Wesen. Ich  sprach  soeben 

von  dem  Lehrer  und  Erzieher  des  Prinzen  Otto.  Derselbe  ist  ein  junger, 
würdiger  Theolog,  Namens  öttl,  ein  Mann,  auf  welchem  die  Weihe  seines 
inneren  Berufes  in  reichem  Maasse  zu  ruhen  scheint,  weich  und  voU  allseitig 
ausstrahlender  Liebe  im  Gemüth,   ernst  und  entschieden  in  seiner  Gresinnung.^' 

Bald  darauf  S.  718:  „Mein  geist-  und  liebevoller  König hat  mich  zur 

Theilnahme  an  dem  Unterrichte  seines  Kronprinzen  Maximilian  zugelassen 
und  ich  bin  recht  freudig  diesem  Kufe  gefolgt.  Denn  der  königliche  Jüngling, 
in  dessen  Nfihe  ich  jetzt  öfters  kommen  darf,  würde  auch  in  jedem  anderen 
Stande  seiner  Geburt  eine  Lust  und  Freude  des  Lehrers  sein.  Das  ist  ein 
lichtsuchender  Geist,  der  bald  seinen  Weg  über  die  Wolken  finden  wird,  und 
welcher  dabei  auch  äusserlich  mit  reichen  Gaben  geziert  ist,  welche  Liebe  ge- 
winnen und  festhalten.  Meinem  nachbarlichen  Freunde  Schelling  muss  ich 
täglich  von  dem  Kronprinzen  Maximilian  erzählen,  an  welchem  sein  Herz 
mit  ganz  besonderer  Liebe  hängt  und  an  dessen  geistiger  Entwickelung  er  recht 
lebendigen  Antheil  nimmt.  Im  nächsten  Jahre  wird  mir  wahrscheinlich  auch 
ein  Antheil  an  dem  Unterrichte  des  Prinzen  Otto  übertragen  werden."  S.  724: 
„Auch  im  königlichen  Hause  that  sich  mir  ein  QueU  von  Freuden  aul^  an  dem 
ich  oft  mich  gestärkt  und  neu  bekräftigt  habe.  Ich  fand  dort  an  dem  Prinzen 
Otto,  dem  nachmaligen  König  von  Griechenland,  einen  Schüler,  dergleichen 
mir  an  theilnehmendem  Gemüthe  und  gewissenhaft  treu  auffassendem  Sinne  in 
meinem  ganzen  Leben  nur  wenige  geworden  sind.  Bald  gesellte  sich  zu  diesem 
seltenen  Schüler  als  eine  eben  so  seltene,  hohe  Schülerin  die  geistreiche,  viel- 
seitig reichbegabte  Prinzessin  Mathilde,  nachmalige  Grossherzogin  von 
Hessen.  Eine  grosse  innerliche  wie  äussere  Hilfe  für  den  Erfolg  dieses  Unter- 
richtes gewährte  mir  der  edle  Lehrer  dieser  beiden  königlichen  Kinder,  Ottl, 
der  würdige,   in   seinem   milden  Wirken   segensreiche  nachmalige  Bischof  von 

Eichstätt. Auch  der  damals  noch  sehr  junge,  kindlich  liebevolle  Prinz 

Luitpold  wurde  schon  um  jene  Zeit  mein  Schüler  und  blieb  es  zu  meiner 
Freude  auch  später  noch  mehrere  Jahre." 


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Geschichtlicher  Überblick.  CCT 

kansüerischen  Wert  besitzen,   finden  sich  an  besonderer  Stelle  be- 
sprochen.^ 

Während  man  aus  allen  diesen  Leistungen  die  geistige  und 
künstlerische  Begabung  der  königlichen  Kinder  erkennt,  lehrt  uns 
ein  Blick  in  die  Briefe,  die  Ludwig  L  als  Kronprinz  und  König 
an  seine  Kinder  richtete,  mit  welcher  Liebe  und  Fürsorge  der 
königliche  Vater  auch  aus  weiter  Ferne  auf  das  Wohl  und  Ge- 
deihen seiner  Eänder  bedacht  war  und  wie  herzlich  der  Verkehr 
zwischen  den  Angehörigen  der  hohen  Familie  war.^ 

Kronprinz  Maximilian  empfing  an  seinem  17.  Geburtstage 
die  Glückwünsche  des  ganzen  königlichen  Hofes  und  wurde  nun- 
mehr mit  einem  eigenen  Hofstaat  umgeben.  Zum  Oberhofmeister 
wurde  Oberst  Franz  Graf  yon  Paumgarten,  zum  „Begleiterin- 
Lieutenant  Konstantin  Freiherr  yon  Redwitz  auserkoren.  Mit 
allem  Eifer  bereitete  sich  der  Kronprinz  für  seinen  künftigen  Be- 
ruf Tor  und  widmete  sich  mit  besonderer  Vorliebe  dem  Studium 
der  fremden  Sprachen  und  der  Geschichte.  Bei  letzterem  unter- 
stützte ihn  der  1828  nach  München  berufene  Geschichtschreiber 
Joseph  Freiherr  yon  Hormayr. 

Kurz  vor  seiner  Grossjährigkeit  bezog  der  Prinz  in  Begleitung^ 
des  Grafen  Fugger-Kirchheim  die  Universität  Göttingen,  an 
der  einst  auch  sein  Vater  seinen  Studien  obgelegen  hatte.  Am 
24.  Oktober  1829  schrieb  er  sich,  wie  einst  Kronprinz  Ludwig,  als 
Graf  yon  Werdenfels  in  das  Matrikelbuch  der  Göttinger  Universität 
ein.  Der  König  hatte  ihm  eigenhändig  geschriebene  Verhaltungs- 
massregeln,  die  er  als  Student  befolgen  soUte,  mitgegeben.  Er 
solle,  bevor  er  18  Jahre  alt  sei,  nicht  ohne  den  Grafen  Fugger 
ausgehen;  auch  später  sei  es  nicht  ratsam,  um  unangenehme  Auf- 
tritte zu  vermeiden;  er  solle  sich  in  keinen  Zweikampf  einlassen 
und  in  keine  geheime  Gesellschaft  eintreten.  Bevor  er  sein  Tage- 
werk beginne,  soUe  er  in  Sailers  christlichem  Monat  lesen  und 
stets  die  Vorschriften  der  Religion  befolgen.  Ferner  empfiehlt 
ihm  der  Vater  Ordnung  in  seinen  Ausgaben,  Sparsamkeit  und 
Mildthätigkeit. 

Die  Vorlesungen,  die  der  Kronprinz  bei  den  verschiedenen  Pro-- 
fessoren,  Saalfeld,  Blumenbach,  Heeren,  Dahlmann  und  Mit- 
scherlich  hören  sollte,  bestimmte  ebenfalls  sein  königlicher  Vater; 
ebenso  setzte   er  fest,   welche  Stunden  sein  Sohn  in  den  neueren 

1  Schulhefte  N.  16  und  17. 

2  Briefe  N.  20. 


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CCVI         Qeschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Sprachen  nehmen  solle.  Allwöchentlich  solle  er  einen  Brief,  und 
zwar  abwechselnd  in  deutscher  und  französischer  Sprache,  an  seine 
Eltern  schreiben.^ 

Alsbald  nach  seiner  Ankunft  in  Göttingen  begann  der  Kron- 
prinz seine  Studien  in  der  vorgeschriebenen  Weise.  In  der 
Weihnachtszeit  machte  er  einen  Ausflug  nach  Kassel,  zu  Ostern 
nach  Hamburg,  Bremen  und  Lübeck.  Im  Herbst  1830  begab  er 
sich  in  Begleitung  des  Freiherrn  von  Besserer  nach  Berlin,  um 
unter  Raumer,  Varnhagen  von  Ense,  Ranke  seine  Qeschicht- 
studien  fortzusetzen  und  auch  Nationalökonomie,  Finanzwissenschaft, 
Länder-  und  Völkerkunde  zu  studieren.^ 

Nachdem  der  Kronprinz  im  Herbst  1831  an  den  Münchener 
Hof  zurückgekehrt  war,  trat  er  bald  darauf  seine  erste  Reise  nach 
Italien  an,  auf  der  er  fast  drei  Monate  in  Rom  verweilte.  Be- 
sonderes Interesse  widmete  er  sowohl  hier  als  an  anderen  Orten 
Italiens  den  Resten  der  antiken  Kultur  und  den  Genüssen  der 
Natur  dieses  Landes.  Seine  späteren  Reisen  und  seine  weiteren 
wissenschaftlichen  Bestrebungen  liegen  ausserhalb  des  Bereiches 
unserer  Darstellung.^ 

Prinz  Otto,  der  zweite  Sohn  des  Königs  Ludwig  L,  hatte 
zum  Erzieher  und  Lehrer  den  geistlichen  Rat  Öttl,  welcher  Beicht- 
vater und  Religionslehrer  sämtlicher  Kinder  des  Kronprinzen  war.  In 
seinem  zwölften  Lebensjahre  erhielt  er  den  Oberlieutenant  Wilhelm 
Freiherrn  von  Gumpenberg  zum  „Begleiter".  Schon  in  seinem 
vierzehnten  Lebensjahre  machte  der  Prinz  in  Öttls  Begleitung  eine 

^  J.  M.  Söltl:  Max  der  Zweite,  König  von  Bayern,  2.  Aufl.,  S,  7. 

'  Heinrich  Thiersoh:  Friedrich  Thiersch'  Leben,  II.  B.,  S.  507:  „In  der 
königlichen  Privatbibliothek  befinden  sich  die  Hefte,  welche  er  bei  Friedrich 
von  Raumer,  Karl  Ritter  und  Savigny,  bei  Heinrich  Ritter,  Heeren,  Dahlmann 
und  dem  Nationalökonomen  Salfeld  nachgeschrieben  hat.  Diese  Mfinner  und 
insbesondere  Leopold  Ranke  waren  damals  schon  nicht  ohne  Einwirkung  auf 
seinen  Geist.  Während  er  in  das  reifere  Alter  trat,  wuchs  in  ihm  das  Gefühl 
von  der  Grösse  seines  künftigen  Berufs  und  das  Bewusstsein  seiner  Ver- 
antwortlichkeit. Er  suchte,  was  an  seiner  Bildung  noch  mangelte,  nachzu- 
holen." 

3  Thiersch  a.  a.  0.:  „In  Hohenschwangau  wurde  Pindar  und  Thukjdides 
gelesen  und  Thiersch  bemühte  sich,  den  Kronprinzen  in  die  grossen  Schrift- 
steller des  Alterthums  einzuführen.  Vor  einer  Reise  nach  Italien  gab  er  ihm 
Anleitung,  welche  römische  Autoren  er  dort  an  Ort  und  Stelle  lesen  sollte, 
um  ein  tieferes  Verständniss  ihrer  Werke  und  zugleich  des  Lebens,  in  dem 
sie  entstanden  sind,  zu  gewinnen.  Ebenso  nahm  der  Kronprinz  auf  die  Reise 
nach  Griechenland  altgriechische  Schriftwerke  mit,  um  sie  in  ihrer  ursprünglichen 
Heimath  zu  lesen." 


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Geschichtlicher  Überblick.  CCVII 

Reise  nach  Italien.^  Ehe  er  das  Alter  der  Grossjährigkeit  erreichte, 
wurde  er  von  den  europäischen  Grossmächten  zum  König  von 
Griechenland  gewählt,  wo  er  unter  der  von  seinem  Vater  ernannten 
Regentschaft  des  Grafen  von  Armansperg,  des  Staatsrats  von 
Maurer  und  des  Generals  von  Heydeck,  denen  der  Legationsrat 
von  Abel  beigegeben  war,  regierte.  Sein  Vater,  König  Ludwig, 
besuchte  ihn  bald  in  seiner  neuen  Heimat  und  unterhielt  einen 
ununterbrochenen  Briefwechsel  mit  ihm.  Als  er  bereits  König  von 
Griechenland  war,  schrieb  ihm  der  Vater  einmal:  „Bewahre  Deine 

Unschuld.   Dieses  Kleinod  ist  nicht  zu  ersetzen. Demüthig 

bleibe  gegen  Gott,  bleibe  fromm,  rein  in  Handlung  und  Gedanken; 
lasse  Dich  durch  Niemand  irre  machen.**^ 

Prinzessin  Mathilde  h^tte  mit  ihrem  jüngeren  Bruder  Otto 
die  früheste  Erziehung  gemeinsam,  erhielt  aber  nach  zurückgelegtem 
zehnten  Lebensjahre  das  Freifräulein  AmaUe  von  Rottenhof  als 
Hofmeisterin.  Ebenso  wurde  für  jede  der  andern  Prinzessinnen, 
nachdem  sie  der  Aufsicht  des  Fräuleins  von  Täuffenbach  ent- 
wachsen waren,  eine  eigene  Hofmeisterin  angestellt. 

Als  Prinz  Adalbert,  der  jüngste  Sohn  des  Königs  Ludwig, 
zehn  Jahre  alt  war^,  erhielt  er  den  geistlichen  Rat  Dr.  Georg  Reindl, 
der  nach  Öttl  der  Seelsorger  und  Religionslehrer  der  jüngeren 
königlichen  Prinzessinnen  geworden  war,  zum  Erzieher.  Von  ihm 
ist  in  der  ehemaligen  Privatbibliothek  des  Königs  Ludwig  I.  der 
, Entwurf  einer  Tagesordnung  für  S.  K.  H.  Prinz  Adalbert  im 
Wintersemester  1839"  vorhanden,  der  folgenden  Wortlaut  hat: 
,S.  K.  H.  Prinz  Adalbert  steht  gewöhnlich  nach  V2  7  ühr  auf  und 
beginnt  nach  dem  Morgengebet  und  Frühstücke  um  Vi  ^or  8  ühr 
zu  arbeiten,  und  zwar  a.  Religion  und  lateinische  Sprache  bis 
9  Uhr,  b.  von  9  Uhr  bis  gegen  11  Uhr  bei  H.  Hüther,  und  zwar 
täglich   eine   halbe  Stunde  Schreib -Übung   und  ebenso  griechische 


^  Kronprinz  Maximilian  schreibt  am  25.  Juni  1829  an  seinen  ehemaligen 
Erzieher  Baron  Hohen  hausen:  „Vor  kurzem  trat  mein  Bruder  Otto  in  Be- 
gleitung von  Ottl  die  Reise  nach  Livomo  an,  dort  die  Seebäder  zu  brauchen. 
Wie  glücklich,  so  jung  das  paradiesische  Italien  zu  schauen!  Nach  öttls  Brief 
soll  sich  Otto  vor  Entzücken  und  Wonne  nicht  fassen." 

2  L.  Trost:  König  Ludwig  I.  von  Bayern  in  seinen  Briefen  an  seinen 
Sohn,  den  König  Otto  von  Griechenland,  Bamberg  1891. 

3  Ein  reizendes  Bildnis  des  ungefähr  sechsjährigen  Prinzen,  und  ein 
Jugendporträt  seiner  Schwester  Alexandra,  beide  von  Joseph  Stieber  gemalt, 
b^'finden  sich  in  der  k.  Neuen  Pinakothek  in  München.  In  derselben  Sammlung 
sind  zwei  Landschaftsgemälde  der  Prinzessin  Mathilde  aufbewahrt. 


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CCVIII       Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Grammatik.  Deutsche  Sprache,  Geographie  und  Rechenkunst  folgen 
in  der  zweiten  Stunde,  jede  wöchentlich  2  mal.  Hierauf  schliesst 
der  Morgen  mit  dem  Spaziergange.  Am  Nachmittage  setzt  sich 
der  Prinz  um  V^  ^^^  4  Uhr  an  den  Studiertisch  und  arbeitet  seine 
Aufgaben  bis  4  Uhr.  Von  4  bis  6  Uhr  ist  französischer,  von  5 
bis  6  Uhr  Musik-Unterricht.  Um  6  Uhr  könnte  zweimal  in  der 
Woche  die  Focht-  und  zweimal  die  Tanzstunde  sich  anschliessen ; 
zweimal  in  der  Woche  arbeitet  der  Prinz  noch  seine  Aufgabe  für  den 
folgenden  Tag.  Um  7  Uhr  beginnt  täglich  die  Erholungszeit. 
München  den  11.  Okt.  1839.^ 

Neben  seinem  Erzieher  Reindl  erhielt  Prinz  Adalbert  in 
seinem  zehnten  Lebensjahre  einen  ständigen  „Begleiter""  in  der 
Person  des  Hauptmanns  du  Jarrys  Freiherrn  von  La  Roche. 

Nach  denselben  Grundsätzen  und  Vorschriften  wie  seine  Brüder 
wurde  Prinz  Luitpold,  der  dritte  Sohn  des  Königs  Ludwig,  er- 
zogen und  unterrichtet.^  Als  ein  Zeichen  von  einfacher  Erziehung 
und  sparsamer  Lebensweise  kann  es  betrachtet  werden,  dass  er  bis 
zu  seinem  vierzehnten  Lebensjahre  monatlich  nur  vier  Gulden 
Taschengeld  erhielt.  Als  er  der  weiblichen  Pflege  entwachsen 
war,  wurde  ihm  der  Lieutenant  Alexander  von  Hagens  als  Er- 
zieher gegeben,  der  eine  lange  Reihe  von  Jahren  in  dieser  Stellung 
thätig  war  und  dem  Prinzen  auch  nach  erlangter  Grossjährigkeit 
neben  dem  Major  Heinrich  Delpy  von  La  Roche  als  Kammerherr 
diente. 

Prinz  Luitpold  zeigte  von  Jugend  auf  Neigung  zum  militä- 
rischen Beruf  und  widmete  sich  demselben  mit  allem  Eifer.  An 
seinem  siebenten  Geburtstage  wurde  er  von  der  Landwehr  Münchens 
zum  Hauptmann  bei  der  Artillerie  ernannt.  An  seinem  vierzehnten 
Geburtstage  überraschte  ihn  sein  Vater  mit  der  Ernennung  zum 
Hauptmann  im  I.  k.  bayerischen  Artillerieregiment.^ 

Am  1.  April  1839,  nachdem  er  kurz  zuvor  grossjährig  geworden 
war,  trat  der  Prinz  in  den  regulären  Dienst  der  Armee  und  leistete 

*  Ober  ein  Jugendporträt  des  Prinzen  Luitpold,  welches  in  der  k.  neuen 
Pinakothek  aufbewahrt  ist,  spricht  Hans  Reidelbach:  Luitpold,  Prinzregent  von 
Bayern,  S.  12. 

2  „Luitpold  war  entzückt,  schreibt  der  EOnig  am  5.  April  1885  an  KOnig 
Otto,  an  seinem  Geburtstage  Hauptmann  geworden  zu  sein  in  der  Artillerie; 
nur  nach  einer  Lieutenantsstelle  in  dieser  Waffe  war  sein  Wunsch,  sein  inniger, 
lebhafter,  gerichtet. **  Am  23.  März  1838  schreibt  derselbe  an  König  Otto: 
„Luitpold,  der  sich  brav  macht  und  es  immer,  richtiger  zu  sagen,  war,  verlieh 
ich  am  Tage,  an  dem  er  siebzehn  Jahre  alt  geworden,  den  St.  Hubertusorden, 
was  ihm  lebhafte  Freude  verursÄChte." 


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Geschichtlicher  Überblick.  CCIX 

von  nun  an  im  Frieden  wie  im  Kriege  seinem  Vaterlande  lange, 
erspriessliche  Dienste.  König  Ludwig  liess  ihn  aber  auch,  wie 
seine  übrigen  Söhne,  in  wissenschaftlichen  Fächern  ausbilden.*  So 
ert^eilte  Professor  Thaddäus  Siber  dem  Prinzen  Unterricht  in  der 
Physik,  Ernst  von  Moy  im  Staatsrecht,  Friedrich  von  Hermann 
in  der  Staatswirtschaft  imd  Georg  Phillipps  in  der  Geschichte. 

Nach  erlangter  Grossjährigkeit  begann  neben  der  militärischen 
Dienstleistung,  wie  bei  den  andern  Prinzen  des  königlichen  Hauses 
die  Teilnahme  an  den  Sitzungen  der  Reichsratskanuner  und  des 
Staatsrats.  Dann  folgte  eine  Reihe  ausgedehnter,  bildender  Reisen 
nach  Italien,  Frankreich,  Spanien,  Portugal,  Ägypten,  Syrien  und 
anderen  Ländern. 

An  seinem  22.  Geburtstag  erfreute  auch  ihn  der  königliche 
Vater  mit  ein  paar  Versen,  die  also  lauten: 

„Nie,  mein  Luitpold,  habe  auf  Dich  ich  jemals  gedichtet, 
Und  gedichtet  ist  nicht,  heisse  fürtreflflich  ich  Dich. 
Zweiundzwanzig  Jahre  sind  Dir  schon  geworden,  doch  niemals 
Hast  Du  die  Eltern  gekränkt,  Freude  bereitend  allein. 
Wie  ein  Bach  sanft  fliessend  durch  blumige,  liebliche  Auen 
Floss  Dein  Leben  bis  jetzt,  mild  und  heiter  zugleich. 
Möge  kein  Sturm  ihn  trüben,  den  klaren,  krystallenen  Spiegel, 
Bis  zu  der  Ewigkeit  Meer  rinne  er  freundlich  dahin.'' 
Prinz  Luitpold  ist  der  Stammvater  eines  neuen,  kräftig  auf- 
blühenden Zweiges  der  bayerischen  Königsfamilie   und  wurde  vom 
Schicksal   dazu   bestinmit,   mit   kräftiger  Hand   die  Zügel  der  Re- 
gierung des  Königreichs  Bayern  zu  führen. 

Gott  schütze  ihn  und  sein  ganzes  Haus! 


*  An  König  Otto  von  Griechenland  schreibt  König  Ludwig  am 
10.  Okt.  1838:  „Bei  der  Mutter  erkundigest  Du  Dich  hinsichtlich  Luitpolds, 
der,  wie  mein  Otto,  ein  guter  Sohn  ist.  Eine  Universität  lasse  ich  ihn  nicht 
beziehen,  aber  von  Professoren  wird  er  Unterricht  nehmen,  um,  in  soweit 
durch  sie  es  geschehen  kann,  er  erlange  die  Kenntnisse,  die  erforderlichen, 
und  sollte  er  einstmal  auf  den  Thron  gelangen  (mein  Vater  und  Du 
waren  auch  Nachgeborene),  er  sich  dazu  vorbereitet,  welches  fortgesetzt  wird, 
auch  wenn  er,  der  entschiedene  Neigung  für  Artillerie,  im  Frühling  volljährig, 
den  Dienst  erlernen  wird,  mit  dem  eines  Gemeinen  beginnend,  was  selbst  beym 
verstorbenen  Kaiser  von  Österreich  stattfand.**     (Reidelbach:   Luitpold,  S.  29.) 


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Urkunden 


•n^ 


MonTimeata  Oermaniae  Paedagoglca  XIX.  1 

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L  Instrafctionen. 


Die  65  BestallungsuTkunden  oder  lastruktionen,  welche  teite 
für  die  Hofmeistör  und  Hofmeisterinaen,  teils  für  die  Lehrer  oder 
auch  für  das  •  dienende  Personal  der  Prinzen  und  Prins^seinnen  der 
pfälzischen  Linien  des  Wittelsbachischen  Gesamthauses  'VBvtEfit 
wurden  und  in  verschiedenen  Archiven  aufbewahrt  sind,  zerfcllen 
in  7  Familiengruppen.  Die  8  ersten,  auch  der  Zeit  nach  «frühesten, 
gehören  der  Alteren  EurUnie  an  und  erstrecken  sich  auf  die  '2^it 
von  1497  bis  1519;  N.  9 — 18  beziehen  sich  auf  die  Erziehung  der 
Angehörigen  der  alteren  Zweibrückener  Linie  und  umfassen  den 
Zeitraum  von  1532  bis  1573;  N.  19—86  sind  die  Instruktionen, 
welche  das  Haus  Simmern-Sponheim  betreffen  und  über  ein  Jahr- 
hundert (1566 — 1668)  umfassen;  der  mittleren  Zweibrückener  Linie 
gehören  blofs  die  zwei  in  das  Jahr  1591  fallenden  Instruktionen 
N.  87  und  38  an.  Die  Neuburger  Bestallungsurkunden  zerfallen 
nach  der  Eonfession  in  zwei  von  einander  getrennte  Gruppen: 
N.  89—41  gehören  der  protestantischen  (1595—1599),  N.  48—49 
der  katholischen  (1621—1692)  Eonfession  an;  zwischen  diesen 
beiden  Gruppen  steht  die  Instr.  N.  42,  welche  sich  zwar  an  die 
Neuburger  Instruktionen  anschliesst,  aber  für  Prinzen  aus  dem 
Zweibrücken-Birkenfeldischen  Hause  bestimmt  ist;  die  letzte  Gruppe 
der  uns  erhaltenen  Instruktionen  (N.  50—64)  erstreckt  sich  auf  die 
Erziehung  der  Mitglieder  der  Sulzbachischen  Linie  und  gehört  dem 
Zeitraum  von  1681  bis  1734  an.  Die  in  N.  65  zusammengestellten 
zwei  Schriftstücke  fallen  in  das  neunzehnte  Jahrhundert  und  beziehen 
sich  auf  die  Erziehung  des  Eronprinzen  Maximilian,  des  Sohnes 
König  Ludwigs  I. 

Da  man  bei  Herstellung  der  Dienstinstruktionen  in  der  Regel 
gewissen  Familientraditionen  folgte,  ja  fast  immer  auf  ein  bereits 
vorhandenes,  früher  in  der  Familie  verwendetes  Exemplar  zurück- 
griflf  und  dasselbe  durch  Änderungen,  Zusätze  oder  Streichungen  zu 

1* 


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GeBchichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelzbacher. 

einer  neuen  Instruktion  umgestaltete,  so  genügte  es  bei  deren 
Wiedergabe,  diese  Abweichungen  bisweilen  unter  dem  Text  der 
ursprünglichen  Vorlage  mitzuteilen.  Wenn  das  uicht  geschehen 
wäre,  80  hätte  sich  die  Zahl  der  mitgeteilten  Dienstinstruktionen 
beträchtUch  vermehrt  und  einen  allzu  grossen  Raum  eingenonunen. 
Wenn  aber  die  Umgestaltungen  zu  durchgreifend  und  die  Ände- 
rungen zu  zahlreich  waren,  so  wurde,  um  den  Zusanmienhang  und 
Gesamteindruck  der  einzelnen  Stücke  nicht  allzu  sehr  zu  stören» 
das  neu  entstandene  Schriftstück  auch  im  Druck  vollständig  wieder- 
gegeben, wobei  freilich  Wiederholungen  einzelner  Abschnitte  aus 
bereits  mitgeteilten  Instruktionen  nicht  völlig  zu  vermeiden  waren. 

Aus  dieser  Menge  von  Bestallungen  und  Instruktionen  könnten 
wir  uns,  selbst  wenn  uns  keine  anderen  Urkunden  und  Mitteilungen 
zugekommen  wären,  ein  vollständiges  Bild  der  Regeln  und  Grund- 
sätze entwerfen,  nach  denen  die  Erziehung  und  der  Unterricht  der 
Prinzen  und  Prinzessimien,  die  den  pfälzischen  Linien  der  Witteis- 
bacher angehörten,  geleitet  wurde.  Ihr  Inhalt  ist  so  vielseitig, 
ihr  Umfang  so  umfassend,  dafs  kein  Gebiet  des  jugendlichen  Unter- 
richts und  kein  Zweig  erzieherischer  Thätigkeit  darin  unberück- 
sichtigt geblieben  ist. 

Die  meisten  der  von  uns  mitgeteilten  Instruktionen  sind  bisher 
unbekannt  imd  ungedruckt  geblieben.  Ausser  dem,  was  Häusser  in 
seiner  Geschichte  der  Pfalz  benützt  und  stückweise  mitgeteilt  hat, 
sind  nur  einzelne  dieser  Schriftstücke  ihrem  ganzen  Umfange  nach 
veröffentlicht.  Da  aber  die  Schriften,  in  denen  dies  geschehen  ist, 
zum  Teil  wenig  verbreitet,  zum  Teil  schwer  zugänglich  sind,  so 
wird  es  kaum  einer  Entschuldigung  bedürfen,  wenn  sie  hier  im 
Zusammenhang  mit  ähnlichen  Schriftstücken  durch  den  Druck 
wiedergegeben  sind. 

Eine  Übersicht  über  einen  Teil  der  hier  mitgeteilten  Instruk- 
tionen habe  ich  in  den  von  Kehr b ach  herausgegebenen  Mitteilungen 
der  Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs-  und  Schulgeschichte, 
Heft  I  des  ersten  Jahi^angs,  Berlin  1891,  unter  der  Überschrift: 
Zur  Geschichte  der  Erziehung  und  des  Unterrichts  im  Witteis- 
bachischen  Regentenhause,  gegeben. 


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Urkunden.    Instraktionen. 


Mutfüxfitn  fj^^iliff  htfim.     3L  »tf.  1497.^ 

SBir  ^ffilip^  de.  Sefenncn  de,  bag  toir  bcn  erfomen  unfern  lieben 
fletteioen  3ol^ann  Sleuc^Iin  S)oäor  ju  unfcrm  8late,  S)iener  unb  $off- 
fleitnb  unb  in  funbet  au  e^nem  Oberften  3uc^lmriftet  unfcr  lieben  föne 
uffoenommen  l^aben,  e^n  3ar  neftfolgenb,  baS  uff  bato  bife  brieffö  on- 
geen,  alfo  ba^  er  un8  loibber  meniglid^  getremlic^  bienen  unb  getoarten, 
reben  unb  raten,  ani)  unnfer  fachen  Sme  beöoll^en,  3n  unb  ufetoenbig 
l^offjS  3u  betradEiten  unb  ju  l^anbeln  ntit  J^oc^ftem  flQ^  beDoIl^en  l^aben 
unb  ffimemen  unb  in  funber  ben  onbem  atoe^en  unnfer  föne  lemmriflem 
jufel^en  unb  anto^fung  geben,  toag  unfern  fönen  ju  irem  ftate  ju  lernen 
unb  in  jud^t,  ejjnileil  unb  Sren  toirben  ftdEi  ju  l^alten  alleraimlid^ft  unb 
frudfitbareft  f^.  Unnb  ate  er  atoe^  pfert  l^aben  foll,  tooHen  toir  3me  für 
reblidfien  l^fertfdEiaben  fteen,^  ob  Sme  ber  e^nS  ober  mee  obgienge,  anber 
atö  tuglic^  geben  ober  mit  3nie  überfomen  laffen  unb  l&alten  nai) 
getoonl&dt  unfern  §offd,  aifo  loo  toir  borumb  Srrig  »urben,  ba^  eS 
fteen  foII  ju  erlenntnife  an  unferm  §offmeifter,  SRarfc^aldf  unb  e^m 
S)ritten  unfern  9lat,  SBir  barp  orbnen,  »a§  bie  barumb  fpred^en,  barb^ 
on  ferrer  todgerung  au  bl^ben.  SBo  SBir  3ne  anä)  öon  unfer  toegen 
3n  toerbung  ober  ^u  tagen  fd^idfen,  ba  foHen  mir  3ne  unb  ftn  ftted^t 
unb  pferbt  öerloftigen  ober  fdfiaffen  öerloftiget  unb  mit  jerung  öerfel^en 
toerben,  barumb  er  an  finem  toibberlommen  Sted^nung  if^ne,  ob  Sme 
uberbl^bt,  ba^  toibber  antworten,  ob  Sme  gebrift,  fin§  bargelegten  ufe- 
rid^tung  entpfa^en  foE. 

1  Als  Kopie  aberliefert  in  B.  XVI  1 842  sq.  der  Pftlzer  Kopialbacher 
dee  GroBsherzogUch  Badischen  Geueral-Landesarchivs  zu  Karlsrahe.  Vgl. 
Hansser  I  B.  459. 

Einleitend  der  Revers:  ^^  ^of^an  9ieud^Iin  S)octor  $Be!enn  offentlid^ 
mit  Mfem  brieff,  ba^  ber  burd^Ieud^tige  l^od^gebom  furft  unb  $err  ^err  ^l^ilipd 
Vfal6grat)e  b^  SHne  ^er^og  Qn  ^at^exn,  bzS  l^eiligen  9iomifd^en  Süd^d  d^brud^fe^ 
unb  lurfürft,  m^n  gnebigfter  $err,  mid^  au  feiner  gnaben  9late,  Wiener  unb 
4>offgefinb  unb  infunber  gu  e^nem  oberften  3ud^tmeifter  fetner  gnaben  föne  uff« 
genommen  unb  befielt  l^att,  e^n  ^arlang  nad^  lut  fdner  gnaben  befteU  brieff, 
ber  t»on  toort  gu  toorten  alfo  lutei 

'  Ihm  den  Schaden,  den  er  an  Pferden  erleidet,  ersetzen. 


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6  Geschichte  der  BniebuDg.  der  Pftlfeiicheii  Wittelsbacher. 

er  foll  audfi,  bio^I  er  Stt  folc^cm  unttfcm  3)ienft  ift,  le^tiS  atibcrn 
furften  ober  $errcti  öcrpflidEitcr  fitt  ober  loerben  fe^ttStoefl^,  unb  wir 
tooffen  Sme  boö  Sar  ju  9lat  unb  ©inftgelt  uttb  uttfern  fonett,  loie  obftet, 
8u  geioarten,  geben  $uttbert  flutter  K^nifd&er  gulben  utib  e^n  §offcIett 
für  Site,  ote  toir  anber  S)octore§  unfer§  l^offgefinbö  pflegen  gu  cleiben, 
bai^  3ne  benugen  foll,  unb  3me  fuft  fdfiendf  unb  gäbe  Snn  foci&en,  un§ 
ober  bte  unfern  beriren  ober  für  unö  ober  ben  unnfem  gel^anbelt  loerben 
fotten,  als  anbem  dititn  öerbotten  fin.  Unnb  l^eruff  fo  f^ati  er  unö  mit 
tremen  globt  unb  ju  ben  ^eiligen  gef»om,  gctrem,  f^olt,  gel^orfam  unb 
getoertig  ju  fin,  unnfem  fc^aben  ju  toarncn,  unfern  frommen  ^  unb  befteS 
au  merben,^  unS  in  aütn  unb  iglid&en  fac^n,  bar^u  mir  Sne  sieben  ober 
orbenen,  getretolidfi  au  bienen,  gu  gemarten,  au  raten  unb  ^n.  xtbcn, 
unnfem  fönen  getretolii^  aiipfel^en  unb  a\x6)  iren  Seremeiftem,  loo^  fie 
lernen  unb  aucfe  toa^  nu^eft,  Snc  bo§  erlic^fte  unb  beft  f^,  anaugeben, 
fie  au  lernen  unnb  unberio^fen,  iu  aud^t,  gefd^idflifeit  unb  e^nigteit  nae^ 
Sren  toirben,  aUeS  nac^  finem  beften  berftontnife  unb  unfern  Siate  unb 
^eimlid^eit  aui)  rniqUi)  au  oerfm^gen  unb  aU^  bad  tl^un  unb  Italien, 
boS  obfiet  unb  e^n  getreuer  3late  unb  3)iener  finem  $erm  fcöulbig  unb 
pflid^tig  ift,  on  aCeS  geöerbe. 

3)eö  au  Urfunb  l^aben  wir  unnfer  Sngefigel  gel^angen  au  enbe  bife 
brieffö,  ber  geben  ifl  uff  fant  ©ilbefteriJ  tag  Anno  dni.  Millesimo 
quadringentesimo  Nonagesimo  Septimo.*^ 


Sü^üttn  n^n  M^v^^tsvx  mivb  üh  JB^fmeipfer  bejö^  ^trinjett  JCubuit0, 

ÄBerlf arf  wn  ^tlmflüi  üU  j^öfmeipfer  ie^  l^rittjett  ^riebrid^  itfinUU 

f  eibelBetj,  31.  ®ej-  1500,  35.  Sjirir  1501.* 

SBir  5ßljilip§,  oon  ®ot§  gnaben  ^ßfalagraöc  S^  3leine,  §eraog  inn 
»a^em,  beiS  ^eiligen  9lömifd6en  3teid^§  ©rabruc^fefe  unnb  E^irfürft  etc. 

^  Der  Frum,  Fr  cm  =  Nutzen,  Vorteil  (SchmellerrFromniann  I  S.  819.) 
^  Werben  =  sich  bemühen,  arbeiten  (Schm eller- Frommann  11  S.  982.) 
'  Die  SchlUMformel  des  Reverses  lautet:  <Da  gerebe  unb  berf^rtd^  id^ 
obgenanter  ^Doctor  3o^<mn  Sleud^Un  aUt^  ba$,  fo  t)on  mir  an  bifem  IBrteff  ge^ 
fd^ribcn  ftct,  ftete,  toarc,  ocftc  unb  unöcrbrild^Iid^  gu  Italien  unb  botnibber  nit  fm 
nod^  f^affcn  getan  hjerben,  ©unber  bem  fl^felid^  nad^ufommcn  unb  bolaug  311 
tfjivin,  getretelid^  unb  ungcöerlid^,  alö  id^  bann  gebadetem  m^nem  gnebigften  $crrn 
|)falagraöen  etc.  ifeunt  globt  unb  gcftoom  l^an.  Unnb  be«  au  merctm  urfunt  @o 
l^on  id^  m^n  Sngcfigcl  uff  bifen  bricff  gcbrudt,  ber  geben  ift  uff  fant  ©ilbefterS 
tag  ^^  crifti  unnfer«  ^erm  gcburt  2:aufent  bierl^unbcrt  unb  3m  ©iben  unb 
9teun|igften  3ar. 

^  Beide  Bestallungen  sind  im  Grossherzoglich  Badischea  Generallandes- 
archiv,  Pf&Izer  Kopialhücher  tom.  XVII  f.  19  sq.  und  f.  278  sq ,  zu  finden. 


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UrkoBd^n.    IiistraktioBen. 


Selentten  unb  tJ^im*  htnt  offenbar  nrtt  bifem  btief,  ba§  mir  unfern  lieben 
getretoen  Solennen  Don  ^Jlox^f^ti^m  ein  Sor  lang^  au  unferi^  fon  ^erjos' 
Snbnngi^  $offnietfter  uff  unnb  angenomen  l^oben  unnb  t^un  bad  l^iemit 
»ifefentlic^  inn  unnb  mit  frofft  bifs  briefS,  älfo  haf^  er  ^^unt  mit  ob- 
gemeltem  unferm  @one  an  SRoraifd^en  !onigIidE)en  $off  ^  sielten,  bad  ^ax,^ 
@o  lang  er  ber  enb  htf  gnte  ift  bleiben,  getremlicb  unnb  fl^fiflid^)  uff 
3ne  »ortten,  Sme.  3latcn,  uffcl&en  uff  fein  perfon,  aud&  fünft  all  ©ing 
l^ben,  erftlid^  bod  fid^  unfer  fon  gefc^^  red^t  unnb  tool  l^alt,  afö  Sme 
gebärt.  &  fott  aud^  unfer  fon  ftn  alö  §offmeiftcrj^  unbcrto^fung  au  g»t 
annemen,  bamacft  et|n  ^ebcr  inn  finem  beöeld^  unnb,  mo  er  etnidfi 
anberi^  funbe  ober  fpurt,  bann  3m  gebärt  unnb  Steblid^,  baS  nit  leiben 
unb  bie  ungel&orfam*  unnb  äberfarer^  mit  »iffen  unferö  fonS  ftraffen. 
f^örtter  fol  er  auc^  e^n  t)I))ffig§  uffmerlen  l^on,  bai^  unfern  fond  (SbeQ 
unnb  3)iener  3r  pfert  mit  kennen  ober  fünft  nit  öcrberben  on  not-» 
burffttiglid^,  Jüic^  St  feiner  fe^n  ^ferb  öertufc^cn,  fauffen  ober  öerlauffen 
on  unferS  @on§  unnb  ftn  funberlid^  loifefen  unb  miHen,  baÄ  er  Sne  aud^ 
alfo  famptlicft  unb  fänberlid^  be§  au  l^alten  offenbam  fol.^  3tem  er  fol 
an^  funber  ad^t  l^aben  aue  retlid^Ie^t,  ani)  hic^enfd^rQber,  lod^  unb  anberi 
anl^alten,  baS  fie  aK  S)ing  aum  fd^dCHd^ften  infauffen,  betoam  unnb  an 
x^tbe^  enb  geben  toerbe,  mo§  ba  ^ingel^ort,  unb  ba3  man  bai^  uberig  uff 
^bc,  barau  teglic^  unnb  mod^n  Äed&nung  ^oren  unnb,  mo  er  befinbt, 
beger  anfd^iidFl^en,  ober  bag  man  ^me  on  notburfft  au  M  tl^et,  boi^ 
enbcm  unnb  färtter  öerfomen,  barau  and^  unfer  ©one  uraib  fein  Siener, 
bie  eß  berärt,  trumlid^  beratten  unnb  gefolgig  fin  foHen. 

Stern  mei^  mir  fad&en  am  foniglicftcn  $off  ^feunt  l&aben  ober  funff- 
tigli<$  gemtinen  mod^ten  unb  Sme  beüell^n  ugaurid^ten  ober  au  l^anbeln, 
bai^  foU  er  nad^  finem  beften  DlQ^f  tl^un,  @o  lang  er  ber  enbe  ift, 
miber  aUe  bie,  ba  er  t^  em  l^alb  t^un  moge.^    @r  foQ  aud^  oRt^  fünft 

Vgl.  HauBser  I  8.  460  und  502.  Da  beide  dem  Wortlaut  nach  ziemlich 
überelnstimmeii,  so  werden  hier  nur  die  hauptsächlichsten  Abweichungen 
der  zweiten  Bestallung  von  der  ersten  unter  dem  Text  mitgeteilt.  Die 
Binleitungs-  und  Schlnssformel  des  Reverses  Morssheyms  lautet  ähnlich 
wie  die  unter  No.  1  mitgeteilten  Formeln  Reuchlins. 

^  Diese  drei  Worte  fehlen  in  Helmstats  Bestallung. 

^  In  Helmstats  Bestallung  heisst  es:  an  bed  ^od^get^omen  gürten,  unnferiS 
lieben  Ol^eimd,  $em  iß]^üi)>fen,  ^er^ogen  gu  93urgunben,  $off. 

3  In  Helmstats  Bestallung  ist  hinzugefügt:  unnb  ^rter. 

^  ungel^orfamen. 

6  S.  V.  a.  üebertreter  (Weigand,  D.  W.  H.  B.  B.  964). 

^  In  Helmstats  BestaUnng  ist  hier  noch  eingefOgt:  bad  fie  aud^geaenngl 
unnber  3ne  felbd  Dermeiben. 

^  3tem  iourben  totr  t^i  ober  l^emad^,  bmeiH  unnfer  (Bon  ber  ermb  unb  er  b^ 
Sme  ftn  toirt,  aufd^affen  geto^mten  unnb  3me  be^l^olb  bet>eld^n  tl^un,  ba»  foU 
er  nad^  finem  beftenn  l^I^fd  unberften  uggund^tenn. 


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8  Geschichte  der  Erziehung  der  PftlziBchen  Witteisbacher. 

baö  tl^utt,   boS  ein  flctruioer  9lat  unnb  ©iener   fincm  $cm   ju  tl&uti 
fdfiulbig  uttnb  ^flic^tio  ift  uttnb  bißtd&  tl&un  foH,  oti  aHc  o^öcrb. 

§cniff  ^ott  flcmelter  Sol&an^  flIo6t  unb  ein  Utfpliä^tn  ct|b  ju  got 
unnb  ben  i^e^Iigen  gcftoom,  unS  unnb  unfetm  ©onc  gctruto  unb  f)olt 
JU  fm,  unfern  fd^abcn  mamnen,  frommen  unnb  befteiS  »erben  unnb  fünft 
aQed  ba^  tl^un,  baS  ein  getrutt^er  S)iener  finem  $erm  fc^ulbig  unnb 
l^flid^tig  ift  gu  tl^un,^  on  geöerbe.  Umb  folid^  finen  ®inft  ©oH  Sme 
burd^  obgemelten  unfern  @one  ^erjog  Subn)igen,  ia^  er  bann  mitt 
anbem  öon  un8  entpfangen  »irbet,  ^cbeö  3ar§,  bo^  uff  m^l^ennad^t  ufe 
unnb  ongeen  foH,  foHgen  unnb  »erben  l^unbcrt  unnb  atoengig  gulben 
unnb  bargu  ein  fuber  »eini^  unnb  jtoenaig  malter  fornd,  bad  mir  finer 
^u^fromen  geben  laufen  »oQen.  S)Qmit  er  aud^  ein  gnugen  f)an  foS 
unnb  öon  unferm  obgemelten  ©one  auä)  l^aben  futter,  mal,  nagel  unb 
96fen  unnb  ^offfle^t,  ©o  er  anber  Ile^t.*  3Bir  unnb  imfer  föne  fotten 
unb  toollen  Sme  aud&,  [o  lang  er  alfo  inn  unferm  S)inft  ift,  für 
aieblid^e  SRe^feige  fc^aben*  ften,  @o  er  benn  inn  unferm  ober  unferg  ©onS 
®inft  n^mpt.  Oh  Sme  auä)  bie  aeit  er,  loie  obgerurt,  unferS  fon  §off- 
meifter  ift,  (ginig  pferb  abging  ober  fünft  reblid^  Sfteifeig  befdfiebigung 
leiben  tourbt,  toie  fi(^  bad  begeben  mod^t,  baS  aUt^  foDen  unb  »oQen 
toir  unnb  unfer  ©one  Sme  ©nebiglid^  befern  unnb  fre^  fd^ablofe  l^alten, 
unnb  ob  »ir  un$  bed  gütlid^  mit  3me  nit  vertragen  mod^ten,  ©ol  baf^ 
fteen  ju  erlenntnui^  unferS  $offmeifter§  unb  3Karfd&aId[§,  unnb  »ie  bic 
uns  befel^alb  entfd^e^ben,  bab^  fott  eö  bleiben  unnb  bem  nat^fomen 
»erben  aller  3)ing  on  geöerbe.*  SBir  »oHen  ani^  fein  »e^b  unb  finbe 
unb  gefinbe  anl^e^mfd&ß  fampt  Sren  Snl^aben  gut  gnebiglit^  ©dbirmen 
unnb  l^antl^aben  unb  finem  abmefen  nic^tö  gegen  Sne  l^anbeln  laffeen. 
SBan  3m  au^  fold^  §offmeifter  ^xtipt  unb  ufelenbig  ®inft  nit  lenger 
gelegen  unb  er  unö  e^n  öirte^I  Sard  bai^  guöor  öerlünt,  ©o 
tooKen  toir  unnb  unfer  ©one  3ne  3u  auggangl  be^felben  gnebiglid^ 
erlaffen. 

1  d^bcrl^art. 

'  Helmstats  Bestallung  enthalt  noch  den  Zusatz :  unnb  unnfem  Slat  unnb 
^eimlileit  en)igU(i^  au  berfto^genn  ongeberb,  unnb  Qhc  foH  unnferm  ©on  mit  bre^en 
pferbenn  geioarten. 

'  Dieser  Abschnitt  lautet  in  Helmstats  Bestallung:  Untb  foU^  feinen 
5Dinft  fon  3me  hux^  unnd  ober  btn  obgemeltenn  unnfem  6on  ^er^og  griberü^ 
bes  Sard,  bod  uff  ©onntag  gubilate  u^  unb  an  geet,  folgen  unnb  tnerbenn 
l^unbert  gulbin  unnb  bon  unnferm  obgemelten  ©on  auä^  l^abenn  gfuter,  male, 
nagel  unnb  Qfemt  unnb  $off!leib,  fo  er  annber  cleibt. 

^  8.  V.  a.  Pferdschaden  auf  S.  ö. 

^  Der  Schluss  von  hier  an  fehlt  in  Helmstats  Bestallung. 

*  Snl^atmifd^,  einl^aimifd^  ==  zu  Hause,  im  Hause  (Schmeller-Prommann  I 
S.  1109). 


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Urkunden.    Instruktionen.  9 

Utlunb  bife  Brief»,  öerfigclt  mit  unfcrcm  uffflebrudften  ©ccrct,  3)otum 
^eibelbetg  uff  fant  %ijoma&  tag  apli.  Anno  dni.  Millesimo  quin- 
genteaimo.^ 


j|eibeIBtr0,  26.  Juti  1502*2 

SBir  ?ßl^ilipg  etc.  »efenttcn  etc.,  bo§  toir  uff  l^eut  unfern  liebenn 
getietoen  Sietl&ridEienn  öon  i)fertt  jto  ßitttfpen  befteEt  unnb  uffgenummen 
i^aben  unn»  unnb  bem  ^od^gebomnen  Unferm  liebenn  @one  Qtxtn 
Subkoigen,  t^fal^gtaDen  bt|  rein  unnb  $er5ogen  in  baQern,  an)  2)inft, 
alfo  bag  er  girberlidö  be8  ^ftgebat^ten  unnferö  @on§  §erftog  SubtoigS  §off- 
meifter  unnb  ©iner  fin  foH  inn  granncfreidö  unnb  fünft,  tt)o  fein  liebe  fin 
nmrbett,  bem  als  $offmeifter  unnb  S)iner  Qberaeitt  3ugen)artenn,  ju 
binen  unnb  8»tl&un,  tole  ban  bie  Jiotturfft  unnb  gelegennl&eit  unnfer» 
@0n»  Qeberjeitt  it^  erforbemn  murtt  unb  UUi^  ift,  unnb  umb  folc^enn 
feinen  ®inft  foHen  gebad&ter  unnfer  ©on  3me  3or§  jue  lone  gebenn 
atoei  l^unbertt  franndfen,  beff^alben  er  oud&  mit  äioe^enn  ober  br^enn 
pferbenn  fi(^  geruft  Ratten  unnb  öon  unnferm  ©on  aud&  futter,  maH, 
l^offHaibung,  fHa^tU  unnb  eifen  nod^  unnferS  ©oni^  gemonnl^eitt  ^abenn 
foH,  unnb  unnfer  gebadfiter  ©on  fott  3me  au(ä&  für  aimlid&en  Jjferbt 
fd^abenn  fteen.  S)aruff  l^ott  unnd  genannter  S)iet]^erid&  gelobt  ju  gott 
unnb  feinen  ipeiligen  geftoomn,  u.  f.  to.* 


j|im0   n^n   Jfreiftn^en   mivb   ium  jRummtr^   nnb  J^^ffd^neiber   bev 
Sdl^nt  btü  jRurfürßen  fj^^iliff  itfiüUt    j|ribeISer0,  26.  j^ef.  1505.^ 

SBir  ^l^ilipö  etc.  Sefennen  etc.,  ba^  SBir  unfern  lieben  getretoen 
Raufen  öon  g^^fingen  su  ber  §oc^gebornen  Surften  unnfer  lieben  ©on 
i&erren   ©eorgen,   $einric^n,  §anfen  unb  äBoIffgangen,  ^ßfal^graöen  b^ 

^  3^  urfuntl^  bi^  briffiS,  mit  unnferm  uffgebrudtem  ©ecret  oerfigelt,  5Datum 
^etbelberg  uff  ©ambftag  nad^  bzm  ©onntag  3^tfencorbia  dni.  Anno  etntaufenb 
fünffgel^ennJ^unbert  unnb  eind. 

*  Grossh.  Bad.  General  -  Landesarchiv,  Pfälzer  Kopialbücher,  tooL 
XVn  f.  96. 

'  Der  SchlusB  lautet  ahnlich  wie  in  den  vorigen  Urkunden.  Das 
Datum  ist:  ^eibelberg  uff  mttmo(J^  nad^  fannt  ^afoBS  tag  H^f^U  (»  Stpoftoli) 
8nno  MX  VC  unnb  3h?e^.    Zuletzt  ist  bemerkt:  <£)eiS  l^at  er  fin  ret>etff  gebenn. 

^  Grossh.  Bad.  Gen.-Landesarchlv,  PfSlzer  Kopialbücher  tom.  XVII 
f.  486  sqq. 


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10  Geschichte  der  Erziehung  der  P^Llzisehen  Witteisbacher. 

dti^tt  utib  i&craoflen  in  fmxßn;  ffiamer  unb  ^off- fd^n^bcr  beftelt  uiib  uff- 
genomen  unb  3m  bofclbs  Sd^n^bcrantpi;  unb  tüü^  mer  in  bifcm  briff* 
ßcmelt  tonxt,  gettclulid^  mit  fl^§§  unb  ernnft  nad^  finem  heften  öetmugett'. 
ufeaurid&ten  beöoll^enn  l^aben.  SJaruff  er  unS  unb  genannten  unfern 
Sonen  I^blid&  globt  unb  5u  ben  ^eiligen  gefttjornn  l^att  folid&em  attem 
l^ierinn  gemelt  getretolid^  mit  fl^iSß  unb  emft  nad&  feinem  beften  öer* 
mugen  nad^gutomen,  Xucft  unfer  unnb  unfer  ©on  fd^aben  ju  toamcn, 
gromen  unb  befteS  getretolidö  8u  toerben  unb  alleS  baS  äutl^un,  ba^  cim 
fromen  ©iener  ^uftet.  Stem  er  foff  uff  bcr  genannten  unfer  @on  perfon 
tog  unb  nad&t  gut  atl^i,  getrem,  empfig  unb  fl^ffig  Wartung  ^aben,  8lue& 
3r  cleib,  Heinoi,  unb  »a§  au  3rcm  I^b  geirrt  unb  Sme  beöDl^en  »urt, 
allenthalben  in  re^niglid&enn,  fubern,  bcfdjilüffigen  gemad^n  unb  be» 
l^ltnuffen  bel&alten,  uffl^eben  unb  öerloarn,  baß  bie  nit  geunfubert  ober» 
ixertouft  merben,  unb  fonberlid^  bie,  fo  unfer  @on  3m  ^ber^eit  angef^nnet 
an  3r  I^b  ju  tragen  ober  anautl^n,  ba§  bie  reiniglid^  gefubert  unb  red^t 
geflalt  frjent.  (gr  foE  aud&  fonberlid^  mit  fl^SS  barob  fein,  ba§  3r 
$embcr,  bruftüd^er^  unnb  bergl^d^,  fo  fie  an  Srem  1^6  blofe  tragen 
fotten,  re^nigltc^en  unb  fuber  ge»afd^,  aud^  reiniglidö  unb  fuber  be- 
l^lten  unb  uffgel^ept,  gu  red^ter  3**  Sne  bie  fuber  xmb  to^f  gereitJ^t  unb 
juöor  ^imlid^er  majfen  erebenjt^  merben. 

(£r  fott  aud^  fonberlic^  uff  bie  guetten  furfllic^en  cla^ber  t^on  ©araat, 
f^ben  unb  anberm  bergl^d&en  mer  fl^gg  unb  uffmerdtenS  ^aben,  ba§  bie 
öertnarbt,  aud^  berfelben  unb  fuft  aller  cla^ber  mit  ufelem,  fubem  unb 
anberm  tool  getoart,  bamit  fie  burd^  bie  matten  ober  Wartung  l&alb  nit 
öerberbt  werben.  Unb  fo  3m  beoold&en  wirbe  öon  genanter  unfer  ©on 
wegen  tud^  ober  f^benn  für  3n  felBS  ober  tu^  für  ba^  gemagn  j&off* 
gef^nbt  p  §offcIaibern  au  fauffen,  foll  er  bafefelb  mit  8latt  3r§  §off- 
meifter§,  aum  nufelid&iften  unb  retlid&ften  er  baS  üerfteen  fan,  anfd&idten 
unb  niemanbt  fein  ^offcleibt  geben,  er  werb  bann  beß  öon  unnfem 
©onen  ober  3rem  ^offmeifter  befd^eiben;  barinn  er  aud6  folc^  mafe 
l^alten,  ba§  er  i)bem  nad&  finem  ©tanbe  unb  wie  fid^  gebum  wurt,  geben 
fott-  Unb  waß  er  3m  öonn  ©Qbenn  ober  tud&in  derbem  für  unnfer 
©on  perfon  gumac^en  gebum  unnb  beoell^en  wurt,  baö  fott  er  mit  fl^Sß 
bebed&tlidö  auüor  übeflagen,  barnac^  maiftcrlid^  fd&n^ben  unb  red&t  geftalt 
machen,  äud&  ju  unnufe,  foöil  3m  muglic^,  nid^tS  oerfd&eiben  unb  atte 
S)ing  5um  nu^Iid&ften  unb  retlid^ften  anfd&idten. 

3tem  er  foff  3n  atten  Verbergen,  wo  unnfer  ©on  ^berjeit  ligen 
unb  fein  werben,  ^elffen  3r  gemad&  fuber  unb  re^niglid^,  aud&  beft^Iüffig 
au  rid&tcn   unnb  baran  fin,  ba§  bie  bctl^,    barann  fie  ligen  folten,  öon 

1  Bekleidung  der  Brust  (Grimm,  D.  W.  II  8.  451). 

•  In  feierlicher  Weise  überreicht  (Grimm,  D.  W.  V  S.  2135). 


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Urkunden.    Inetruktianen.  II' 

I^lod^^  unb  anberm  fuber  unnb  teitiiglid^  ftugerid^t  n^erben,  unb  toa^ 
3m  Döit  ©ilberflefd^itr  unb  fonttberlit;^,  borufe  unnfcr  ©onn  gffenn  oicr 
ttiiwfen  foBenn,  auöcrmam  unb  bamit  umbaufleen  flebum  muri,  ©ott 
er  3rcm  Sarbitcr  l^elffcn  unb  fclb§  baran  fein,  ba^  bo§  tibetäitt  fuber 
unb  reinigltt:^  gefubert  unb  gen^afd^en,  @o  bie  audf  gebrandet,  aiPalb 
tnibber  uffge^efit  unb  Dermart  toerben. 

6r  fott  auä)  öon  unnfer  ©onn  cletbem  nid&ts  l^inttjcg  geben,  er 
merb  bann  beö  fonberlid^  befd&eiben,  unb  fo  3n  aud^  bebundfen  »irt,  bai^ 
tud&,  f^benn  ober  annberö  aubefteKen  umtb  au  fauffen  notturpg  fi),  foE 
et  au  redetet  ^xü  baxan  geman  befd&eib  augeben,  bomit  eS  ai^ni  rettlid&ften 
nufe  gefoufft  toerben,  unb  3n  bem  allem  foH  er  fein  e^genn  nu^  ober 
öorteil  fud^en,  funber  gefliffen  fein  unnferS  @on§  nuft  unb  befteS,  fotril 
an  3m,  gefurbert  werb,  alleS  getrewlid&  unb  ungeöerlit^. 

Umb  foffic^en  Sinft  foH  3m  all  3ar,  fo  lang  er  unnfer  ©on  fd^nibcr 
fein  wirbet,  a^I^n  werben  Qtf)tnn  gulbin  unb  ij  ^offcleibt,  fo  unnfer 
©onn  annber  $offge|inbt  cleiben,  barau  foK  3me  aud^  ber  teil  an  ben 
alten  cleibern  unb  üon  ber  fcöenndf,  fo  Sn  bie  Camer  gefeit,  wie  bann 
ba§  üon  alter  l&er  b^  unnfem  ©onenn  Jomen  ift,  toerben.  3^  Urlunbt 
mit  unnferm  uffgetrucften  ©ecret  oerfigelt.  3)atum  §eib(elbcrg)  ungeöer* 
lid^  umb  ben  Sriftag  8(nno  etc.  V^.^ 


J^üna  j^au^fc^ein  nüti  Jßinfjierjß  mirb   fum  ^äbii000en  unh  3tu^i-^ 
meiflFer    ber   Sol^ne    be0    jRurfurpfen    f^'^iUff    BeßiiSf.      jf etbelBerg, 

^eBruur  1506.8 

3Bir  5ßl^ili|)3  etc.  öefenuen  etc.,  S)a^  SBir  unnfem  liebenn  getrmen 
äßcifter  §annfen  i^aufefc^ein  öonn  SB^nnfperg  au  unnfer  ©onn  5ßebagogen 
uffgenomen  l^aben,  unnb  nemen  3ne  alfo  uff,  bie  felben  unnfer  ©onn 
P^felidö  unnb  getriolic^  martenn,  ©ie  lernenn  unb  unnberto^fen  foff  aum 
beftenn  3n  bud&ern,  aud^  gutten  fitten  unnb  geberbenn,  unnb  mo  fie  etmoS 
fantptlid^  ober  funberlid^en  fümemen,  ba&  3ne  nit  lool  anftünbt,  fie 
guttuet  baüon  to^fenn,  unb  ob  ba§  nit  öerfieng,  et»a^  l&erter  au  Slebenn, 
©0  fie  bann  über  foIid^S  bannod&  nit  öonn  folid^em  laffen  toolten,  ba§ 
unn8  anpringen  unb  baruff  unnfer^  ttj^tfiem  befc^eibtö  toarten. 

3tem  ©r  foH  aud&  barobe  unb  barann  fein,-   bag  unnfer  ©une  au 

^  Schmeller-Frommann  I B.  1417:  Leilach,  Leylach  =  Leintuch,  Betttuch. 
^  Unten  ist  hinzugefügt:  ^at  fein  SleOer^  geben. 

'  Grosah.  Bad.  General-Landesarchiv,  Pfälzische  Kopialbttchdr  tonx. 
XVII  f.  453  sq. 


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12  Geschichte  der  BrziehuDg  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

rechter  unb  geputlid^er  3^^  morgend  uff  ftennt  unb  nad^tö  ttibergeen. 
«Udo  6^  unnb  mit  fein,  ia^  fic  alle  tag  3t  l^orai^  betten  unb  ju  firc^en 
geen,  unb  fo  baö  gefd&een  ift,  3t  ftunb  öot  unb  nad&  mittag  nit  übet- 
geen  unb  bet  lete  fl9felid&  anl^anngen. 

3tem  @t  foE  auc^  flqi^j^  l^aben,  fo  fid^  3u3itten  begibt,  baiS  ettlic^ 
ufe  unnfctn  ©onen,  fo  q^  8U  SKenft  fein,  gu  lete  geen,  foD  et  fampt 
3tem  $offmeiftet  ober  ^\xm  minften  3t  einet  mit  geen  unb  funbetlic^ 
uffmetdFen  l^aben,  ia^  fie  fic^  loeglid^^  l^alten,  aud^  3t  fnaben  unnb  tnec^t 
mit  5U  unnb  oon  bet  fitd&en  geen,  3tem  fo  man  aud&  ^vl  jiten  geft  ju 
3ne  lett,  l^elfen  jufe^enn  unb  betfugen,  bad  eiS  loeffennlid^  unb  ftatli($ 
jugee  jutifd^  mit  (gffenn,  ttindfen  unb  übetfluffigfe  I^d&tfettigleit  oet- 
mitten  plt)b. 

3tem  (gt  fott  aud&  mit  3tem  $offmeiftet  batann  fein  unb  mit  j^ett- 
ffen,  ha^  aU  lood^  Med^nung  ge^ott  unnb  mit  ben  petfonen,  fo  i\f  unnfetn 
©onen  fein,  gel^alten  loetb,  al§  ba^  geotbennt  ift  unnb  fünft  gemeinlidb 
unnb  fonnbetlicft  fütbetn  unnb  jufe^en,  baS  unng  tnb  unnfetn  ©onen 
binftlid^  unnb  nu^  ift. 

$ituff  l^at  un§  genanntet  SKeiftet  $annö  ^ufefd^^nn  öon  SB^nnfpetg 
8U  gott  unnb  fein  ^eiligen  geftootn  u.  f.  tt).^ 

Unnb  umb  fold^en  ®inft  foDen  toit  3me  3at§,  bto^l  et  alfo  in  unnfenn 
unb  unnfet  ©one  binft  ift,  ufetic^ten  unb  bejaln  laffcn  ad&tael^en  ®ulbin 
unb  cletibung  alS  SKeiftet  $annä  Sincfen,  unb  get  fein  3at  an  unnb  ufe 
uff  f)mi  ®atum,  Utiunt  bife  btiffg,  öetfigelt  mit  unnfetm  uffgettudftem 
©ectet,  ®atum  $eibelbctg  uff  SKittoud^  nad^  Salentini'*^  Anno  dni. 
Millesimo  quingentesimo  sezto.^ 


6 

Sllexanbtr  Mtt^ntv  nt^n  l^ref^aim  toirb  fnm  Jud^fmeipfet  unb 
f(aba$o$en  ber  f^rinjen  0m  jfeinri^  unb  If^^iliff  BepfaQf.  jReuBurg, 

20.  Jilai  1512.Ö 

Sßit  gtibetid^  üon  gotteS  gnaben  ^fal^gtaüe  beQ  9{ein,  ^ett^og  in 
aSaitn,  bet  $od^gebotnen  gütften  unfet  lieben  oettetn,  $ettn  Dtt^eintid^ö 
unb  $ettn  ^^ilippfen,  auc^  $fa[^gtak)en  beq  Siein,  $et^ogen  in  93aitn, 

^  SBedlid^,  toefenlid^  s.  v.  a.  dem  Wesen  entsprechend,  gebührend  (Heyne: 
D.  W.  III  Sp.  1874). 
«  Wie  bisher. 
»  St.  Valentin  =  U.  gebtuat. 

*  Unten  ist  bemerkt:  f^at  fein  Sleberfe  geben. 

*  Allgemeines  Reichsarchiv,  München,  Neuburger  Kopialbuch  tom.  108 
f.  186  sqq.  Qedruckt  bei  Salzer:  Beitrftge  zu  einer  Biographie  Ottbeinrichs, 
Anhang  S.82. 


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Urkunden.    Instruktionen.  13 

flcBtübere,  öerotbneter  »ormunber  etc.  »clenncn,  baS  toit  unfern  lieben 
Betreuen  SRaifter  aiexanbem  SBagner  öon  Sretl^aim  au  ber  ^febemelten 
unfer  freuntlid&en  lieben  öettem  S^^^m^ifter  unb  pebagogen  öon  l^eut 
©ato  ain  Sarlang  unb  bamad^  bi§  auf  unfer  toiberruffen  ober  fein  be« 
Sud^tmaifterS  abfünben,  ba^  albeg  ain  bierti  Sarö  öon  ^bcm  tail  bor  aufgang 
beSSarSbefc^el^enfoI,  aufgenommen  unb  befielt  ^aben,  unb  tun  ba^  in  unb  mit 
aaft  bit8brief8,aifo  ba8  (gr  auf  bief eibigen  unfer  r)tüticn  getreulich  unb  fleiffig 
nad&  feinem  befften  oermögen  tag  unb  nacftt  toarten,  unb  fonberlid^  fol 
Ct  ©5  8u  gotteSford^t,  aucft  gu  geburlid^er  Qtii  ju  Krd&en  jugeen  unb 
bem  ftubirn  oleiflid^  obfein^  anl^alten,  aud^  latein  unb  teütfd^  lernen 
unb  unbertoeifen,  leid^töertiglait  mit  loorten  unb  toerdfen  au  unberlaffen 
unb  ain  gut  aid^tig  »efen  auffirn,  gegen  ^berman  aul^alten,  mie  Sne  bann 
Stm  ftanb  nad&  geaimbt  unb  gcbürt,  unb  too  ©9  id^t  fümemen  toolten, 
ba§  3ne  nit  »ol  anftnenb,  Sne  gutlidö  unberfagen,  unb  too  baS  nit 
oerflenge,  alfbann  baS  in  unferm  abtoefen  unferm  ©tatl^alter,  ober  loo 
ber  auf  biefelben  itii  a\xä)  nit  al^ie  »ere,  bem,  fo  an  feiner  ftat  au- 
l^anbeln  gtoalt  unb  beoeI§  l^at,  anaaigen  unb  mit  bemfelbigen  ©t|  barnac^ 
tttoa^  emftl&aftiger  mit  »orten  auunberrid&ten  unb  baoon  autoeifen,  unb 
too  bog  aud^  nit  l&elfen  »olt,  un8  ba^  fd&reiben  ober  öertreulid^  anbringen 
laffen. 

©efgleid&en  »o  berurt  unfer  Settern  einid^en  mangl,  abgang  ober 
gebrechen  l&aben  lourben,  ben  ober  biefelben  fol  berurter  SKaifter  äiejanber 
^beraeit  ^fegcfd^ribner  maS  aucft  anbringen. 

er  fol  aud^  barob  fein,  ba^  gebadet  unfer  oettem  au  rechter  S^i* 
auffteen  unb  nibergeen,  aud&  mit  auetrindten  ober  anber  ungefc^idtter  loei^ 
fxd&  nit  überleben.  63  fol  fid&  auij  berurter  SKaifter  älexanber,  bietoeil 
(£r  angeaaigtcrmaffen  in  unfer  Sungcr  oettem  S)inft  ift  für  fid^  felbs 
erberlid^  unb  mefenlid^  l&alten,  leicfttoertigfait  oermaiben  unb  bermaffen, 
ba^  unfer  öettern,  unb  bie  be^  Sne  fein,  ain  gut  eyempl  öon  Sm  nemen 
unb  fid^  beS  beftee^  aucft  bleiffen  autun.  hierauf  l^at  un§  gemelter 
SKaifter  Slleyanber  ain  Iciblid^en  äib  au  flöt  unb  ben  ^eiligen  gcftoom 
u.  f.  ». 

Unb  umb  fold^  fein  35inft  unb  loartung  fol  3m  3ar§  oon  un§  ober 
berurten  unfern  Settern  au  Ion  »erben  fünfunbatoainfeig  gulbin  3ieinifd^, 
a»a9  claib  unb  fein  coft. 

3u  urfunb  l^aben  toir  unfer  öormunberfcftaft  (Secrete  auf  bifen 
brief  tl^un  brudten,  ber  geben  ift  au  JZeuburg  an  bem  l^eiligen  Äuffart- 
tag^  ^laä)  Kbnfti  unferS  lieben  §errn  geburb  günfaeJ^enl^unbert  unb  im 
a»elften  3ar. 

^  Salzer:  obgafein. 

'  Salzer:  beften. 

*  Chrieti  Himmelfahrt 


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14  Geschichte  derfErziefanng  der. Pfftlsischen  Witteisbacher. 

7 

J^mtt'i^  nnb  Ij^iiiff  eritamtf.     22.  JftBr.  1616.^ 

2Bir  gfriberic^  bon  göltet  genabelt  ^foKsfitaDe  beq  3tein,  $ec^age 
in  Saiern,  ber  ^oc^gebornnen  gürftcn,  unnfer  lieben  Settern,  iperni 
£)ttl^einrid&§  unb  iperrn  Sßl&ilipä,  aud^  SßfattjgraDen  betj  9iein,  iperööflen 
in  »atem  etc.  gebrüber,  üerorbennter  Sormunbet  unb  Zutox,  Sefennen 
üffennlic^  mit  bem  brief  in  Sormunbfc^aftmeife,  ha^  mir  ben  Sbeln  unb 
^od^gelereten,  unnfern  lieben  getreuen  ipierommen  üon  Kroarien,  ber 
rechten  2)octor,  ju  ^feberurter  unnfer  lieben  Settern,  ber  Sungen  Surften, 
Sftate  unb  Sienner  üon  ißouS  auö  befteHt  unb  aufgenomen  l^oben,  inn^alt 
unb  nad^  vermöge  ainer  oerfd^reibung,  unnS  burd)  Sne  gegeben  unb 
überannttoört,  bie  üon  wort  ju  morten  ^emac^üolgt  unb  alfo  lauüet: 

Scö  ^ieronimuS  öon  Kroaria  au  2apf^eim,  ber  rechten  S^ctor, 
aSelenne  unb  t^un  lunb  offennlid^  mit  bem  brieoe  gein  8UIermenigclid&, 
ba^  3d&  be§  burc^Ieüd^tigen  §oc^ebomnen  Surften  unb  Ferren  §erni 
^fattägraoen  bttj  SRein  unb  §eröogen  in  Saiem  aUS  üörmünberi^  ber 
burc^Ieüd&tigen  ^oc^gebomnen  Surften  unb  $erm,  §errn  Dtti^einricöö 
unb  $errn  ^^ilippS,  aud^  ^faHagraüen  htt)  Stein,  §erfeogen  in  Saiem, 
flebrübcr,  meiner  gnebigen  $errn  diak  unb  ®ienner  öon  ^a\i&  auö 
miber  aHermenigcIid^,  ganntö  niemanbö  auSgenomen,  bann  ainen 
Ütömifc^en  Saifer  alö  öerwalter  be§  SReic^S,  unb  meilennb  beg  burc^» 
leüd^tigen  §oc^gebomnen  Surften  unb  iperrn,  $erm  Stlbre^tö,  ^falla- 
graöen  bei)  9iein,  iperjogS  in  Obern  unb  Siibern  öaiern,  meinö  gnebigen 
§erni  löblicher  gebed^tnuö  ©rben  regirennb  Sö^ft^«/  8^  i^^r  S)ienner  Sd& 
^ieöor  mein  lebenlanng  befteHt  morben  bin,  ättfo  ba§  Sd&  feinen  fürft- 
lidöen  gnaben,  toieöorfteet,  in  allen  unb  ^bcn  feiner  gnaben  öormunbt^ 
fd&aft  iad)en  unb  gefc^eften  unb  fonnft  nac^  feiner  gnaben  ober  berfelbcn 
©tatl^aBter  beoeld^  unb  begere  nad&  meiner  Ijöd^ften  öernunft  unb  öer- 
ftenntnuö,  aud&  bem  befften  flei^  mit  8taten,  Sieben  3iatfleg  jumad&en  unb 
fonnft  biennen,  feiner  gnaben  fad^en  unb  gel^eim,  bie  mir  ^eju^eiten  ju- 
crfennen  geben  toerben,  aud)  feiner  gnaben  State  mein  lebenlang  gann^ 
<au§  getreülidö  oerfmeigen  unb  babeij  feiner  gnaben  fromen  unb  befftes 
in  aHmege  fürbem  unb  fd^aben  marnen  unb  mid&  in  bem  allen  gegen 
feinen  gnaben  l^aHten  fott  unb  miß,  attB  ainem  getrüen  3lat  unb  2)ienner 
^egen  feiner  ^erfc^aft  äutl^un  gebürct,  on  alleS  geoerbe.  Ob  aud&  fein 
fürftlid)  gnab  ober  feiner  gnaben  <Biatf)aüUx  mic^  ^eju^eiten  eröorbem 
in  feiner  gnaben  gefd)eften  über  Cannbe,  g§  mere  au  fürften  ober  tagen, 
fd^idten  mürbe,  barinne  Sd&  aud^  mittig  fein,  So  fol  fein  gnab  mic^  auf* 

^  K.  allg.  Reichsarchlv ,  München,  Neuburger  Kopialbueh  tom.  108 
f.  197  sqq. 


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Urkunden.    InstrukticiDen.  15 

bann  mit  aimlid^cr  jerung  öerfcl^en,  3Kir  ani)  für  rcblid&cn  miffcntlid&cn 
fcöabcn  ftecn,  SBo  Sd)  ben  in  jcincr  gnabcn  ®inftc  unb  marttung 
empftcnngc,  ungcöerKtS.  Unb  foöcrr  9(d&  mid^  umb  biefclbcn  frfjäbcn 
gutlid^  mit  feinen  gnaben  nit  vertragen  mö^tc,  SBaS  bann  breti  feiner 
gnaben  Mete,  bic  fein  gnab  ungeüerlic^  barju  örbnen  murbc,  ober  ber 
mercT  tail  au§  Snen  baxumben  in  gütlt^ait  etfennen,  babeti  foH  eS  nn- 
gewaigert  beleiben,  bem  nad^ganngen  unb  öon  mir  jugenügen  angenomen 
»erben.  35cr  öbgenannt  mein  gnebiger  §err  ^erfeog  griberid^  l^at  mir 
ant^  genebigclidö  juegegeben  unb  bergönnftct,  ba^  fein  gndb  nocf)  bie 
bemeHten  feiner  gnaben  Settern  ober  berfelben  ©tail&aDter  mid^  auffer^alb 
3rcr  gnaben  öormunbtfd^aft  unb  Sren  aigen  fad&en  niemannbs  miber 
meinen  millen  leil^en,  ju  tjerorbnen  ober  juefd&affen  mctten,  unb  umb 
folc^  mein  ®inft  unb  loaritung  fiat  fein  fürftlid^  gnab  mir  5U  ©oUbe 
Sarg  augeben  juegefagt  annbert^alb^unbert  gulbin  äicinifd^  ober  ^ünfe 
barfür  feiner  gnaben  Sannbfmerung,  barumb  Sd^  bann  fein  fürftlicft 
gnab  ^berjeit  quittiren  miH,  unb  foH  biefe  beftattung  angeen  auf  ©annb 
(Sregorgen  beS  l&eiligen  ©abftstag  fd^iriften  unb  aUfbann  weren  unb 
befteen,  bis  bie  obgenannten  iper^og  Ottl^einrid^  unb  $er^og  5ßl^ilq)§  etc., 
gebrüber,  mein  gnebig  $erm,  au  3ren  oogtbaren  Saren  lomen  unb  3r 
gürftentl^umb  felbg  SRegircn,  aCfbann  l&aben  ^ber  tail,  3r  gnab  unb  3(ft, 
mad^t,  bem  annberen  folc^  beftaHung  unb  ©oUbe  feinet  gefallend  aui- 
aufagcn  unb  abaulönnben,  bod^  welker  tail  allfo  bie  auffagung  unb  ab- 
fönnbung  t^un  mollt,  ber  fol  bic  ungeüerlic^  ain  gann§  Sar  öor  auf- 
ganng  bifer  beftaBung  t^un,  alfo  baö  allerft  nad^  erfd&einung  beffelbcn 
3ar§  fain  tail  bem  annberen  fol^er  beftaBung  l^alb  weiter  iäji^  fc^ulbig 
ober  öerbunben  fein  foBc.  Unb  ba§  ^i)  bem  aBem  unb  ^ben,  wie  ob« 
ge)cf)riben  fteet,  foöil  mic^  berürt,  getrülicft  on  aB  einrebe  nac^fomen, 
genugtl^un  unb  l^aBten  wiB,  ©o  ^ab  -Sd^  bem  benannten  meinem 
gnebigen  §errn  §erfeog  griberid&en  etc.  ba§  mit  meinem  l^annbtgebennben 
trüen  gelobt  unb  ^n^Qt^aQi,  aufage  unb  gelobe  auc^  ba§  I)iemit  miffeimt- 
lief)  in  craft  bitg  brieoeS,  ben  Sc^  feinen  furftlid&en  gnaben  au  urfunb 
mit  meim  aigen  l^iefürgebrudtten  Snnfigl  befigit  l^ab,  ®eben  an  ©annt 
^eterS  ©tulfeier  tag  9laä)  E^rifti  unnferS  lieben  §erren  geburbe  fünf- 
ael^ennl&unbert  unb  Sm  ©ed^a^^^^ben  3are. 

S)arauf  gereben  unb  üerfpred&en  mir,  obgenannter  §etöog  grtberid^, 
innamen  mie  obfteet,  be^  unnfern  fürftlid^en  mirben,  aBe§  unb  Qbe^,  fo 
in  bifer  einoerleibten  üerfd^reibung  begriffen  unb  unnS  aU  öormunbem 
nnnferö  tail§  antreffen  unb  berüren  ift,  ftet  unb  üefft  au^aBten,  üoB- 
aiel&en  unb  bemfelben  öolg  intf)Vin,  on  aB  ein  unb  miberrebe  getreülid^ 
unb  on  geüerbe.  3^  urfunb  l^aben  mir  unnfer  öormunbfd^aft  ©ecrete 
l^iefür  gcbrudtt,  (äefd^e^en  an  öorgenanntem  ©annb  SßeterS  ©tulfeirtag 
9laii}  e^rifti  geburb  fünfael^ennl^unbert  unb  3m  Sed&ael^tnnben  3ar. 


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16  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


8 

Mttf(^ia0  «i&tx  toirb  üU  If^hhüf^^fi    bed  J^etfOj^d  f^i^iff    htflüUt 

IKai  1619.^ 

SBir  gribcrid^  etc.  ücrorbcntcr  Sormunbcr,  ©elcnncn  in  Sormunb* 
fd^afttociS,  ba§  mir  ben  ^od^gclcrten  unnfcrn  lieben  getretoen  2Jlatl&iafen 
älber,  Sicentiaten,  8u  ^^bemetttS.  nnnfcrS  lieben  oettcrg  $er^og  ^ß^ilippfö 
^ebagogen  üon  l^eut  bato  ain  Sarlang  unb  bamacft  bi§  auf  unfer 
loiberruffen  ober  fein  ablunben,  ba^  atttoeg  ain  öirti  Sar^  öor  befi^el^en 
fott,  aufgenomen  unb  befteDt  l^aben,  Stifo  ia^  er  nad&  feinem  beften  oer- 
mögen  unb  Peife  auf  benfelben  unfern  lieben  oettern  toartt  unb  fein  lieb 
fonberlicft  ju  gotte§  fordet,  auc^  ju  geburlid&er  Qdi  au  fird&en  aegecn 
unb  bem  ftubirn  Peiffig  obgufein  anl^aHt,  barjue  fein  lieb  beS  lateinS 
unbertoeig  unb  lerne  unb  fleife  fürfere,  ba^  fein  lieb  mit  benen,  bie 
beffelben  gejüngS  öerftenbig  finb,  reb,  Slud^  leid&töertiglait  mit  öjorten 
unb  tocrien  unberlaffe  unb  ain  gut  gichtig  »efen  füre,  ficft  aud^  gegen 
^berman  l^alt,  toie  feiner  lieb  bann  berfelben  ftanb  nad&  gejimbt  unb 
geburt,  unb  xoo  ^ftberurter  unfer  lieber  öetter  ficft  in  folgern  attem  unb 
fümemlic^  mit  bem  ftubirn  unb  latein  reben,  toieöorfteet,  nadblafftg 
Rauten  ober  xi)t  anbcr^  fümemen  toolt,  ba§  3me  nit  mol  anftuenb,  ba§ 
fol  er  Sm  ^bergeit  gutlic^  unberfagen,  unb  foöerr  eS  nit  üerfienge,  alf- 
bann  feiner  lieb  öerorbntcm  $ofmaifter  ober  in  beffelben  abloefen  unferm 
©tatl^allter,  ober  mo  ber  auf  biefelben  aeit  auc^  nit  oerbanben  were, 
bem,  fo  an  feiner  ftat  au  banbeln  getoalt  unb  beöelb  bat,  anaaigen, 
©icfelben,  $ofmaifter,  ©tatbattter  ober  beöelbbaber,  ©otten  alfbann  mit 
feiner  Heb  ettoaS  ernft^aftiger,  toie  ficb  bann  ainer  ^ben  fad&  nacb  geburt, 
reben  unb  fein  lieb  baöon  toeifen,  SBo  aber  ba^  and)  nit  bdffen  tooll, 
©ollen  f5  un§  baffelb  fd&reiben  ober  öertreulid^  anbringen,  barauf  meHen 
toir  Sn  oerrem  befcbaib  geben.  e§  foD  aucb  berürter  Sicentiat,  bietoeil 
er  in  obberürtg  unnferS  ^Pegfong  ®inft  ift,  für  ficb  felbs  leicbtöertigfail 
oermeiben,  erberlidö  unb  bermaffen  bauten,  bamit  angeregter  unfer  Setter, 
unb  bie  bei)  3m  fein,  ain  gut  ejempl  oon  Sm  nemen  unb  fid&  öiciffen, 
folbs  beftee  aucb  autun.  hierauf  ^at  un§  gemettter  ^ebagog  ainen 
leiblicben  aib  au  got  unb  ben  b^iKgen  gefmorn  u.  f.  to.^ 

Unb  umb  folben  feinen  ®inft  unb  »arttung  geben  toir  Sme  be3 
3ar  au  folb  oier^ig  gulbin  8teintfd&  an  aWun^  Sanbftoerung,  aucb  awa^ 
$ofIIaiber,  »ie  ficb  feim  ftannb  nacb  geaimbt  unb  biefelb  flaibungen  anbem 
unfern  befolbten  ©ienem  gegeben  toerben,  unb  barau  bie  liferung,  aUei^ 

1    K.   allg.   Reichsarcbiv,    München,   Neuburger  Kopialbuch   No.  108 
f.  218  sqq.    Voraus  gehen  die  einleitenden  Worte  des  Reverses. 
'  Aehnlich  wie  bisher. 


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Urkunden.    In«trnktionen.  17 

fletruK^i  unb  ongeoetbc.  Qu  urtunb  l^aben  toir  unnfct  »mimunbfcftaft 
@ectete  ^icfurgebrurfl^t.  ©cfd^el^cti  am  fBättüoi)  nod&  SOKferkörbto  dmj. 
tinb  Cl^rifti  imferS  lieben  fetten  Qtpnxi  funffje^enl^unbertunb  im  Äeun- 
gel^enbett  ^re. 

SMemeil  nto  ^d)  obgebad^ter  SfcenKat  itr  craft  i^bermeDter  ein- 
geleibter  Derfd^tefbung  folc^e  beftaHung  gutoiDigcIid^  angenomen  unb 
biefelben  jel^aSten  ben  8tb  leiblid^,  mie  fid^  gebutt,  bolfurt,  @o  l^ab  3d& 
8U  waren  utfunb  genanten  meim  genebigen  $ermn  bifen  brieüe,  ber  auf 
mein  üleiffigi^  erbitten  mit  be§  (gbeln  $erm  Sl&eronimen  \)on  ßroarien, 
ber  Redeten  S)octor,  oigem  l^iefurgebmcftem  Snnfigl,  bod^  3m  unb  feinen 
erben  on  fd^aben  befigit  ift,  be§  bie  ©rbore  Diepolbt  fteis,  ©ecretari, 
unb  ®regori  ©d^eifelin,  (Eanftleijfd&reiber,  Stuqtn  ftnb,  ®eben  u.  f.  to. 


9 

jCubtttij^  txüti  tffd^enau  tttirb  fum  j^^i^fmeipfer  bt0  |^rinfen  M^lft^an^ 
htflaUt    Mtiitnifdm,  25.  ®ef.  1532.  ^ 

Son  gotö  gnaben  SBir  eiifabetl^  etc.  unb  mir  SRuprcd^t  als  gurmunber 
beä  $od^gcborncn  gfurften  unnferö  freuntltd^en  lieben  ©unS  unb  öettern 
iperjog  SBoIffgangS  etc.  ©et^enncn  unb  tl&un  fl^unbt  offenbar  mit  bieffem 
brieff,  ®a§  toir  ben  öeften  unnfem  lieben  getreten  Subtoigen  oon 
gfd&enam  mit  funberer  urfad^en  Snncrung  ber  betoiefenen  unb  änbitl^ung 
ber  hmfftigen  gnaben,  bereu  er  fid^  gu  un§  öerfel^en  mag,  bewegt,  be- 
fielt unb  angenumcn,  annemen  imb  befteHen  3ne  bi^^xit  unb  in  frafft 
bife  brieffS,  alfo  ba§  er  nun  l^infurtfier  unnfcr  §offme^)fter  %mpi,  fo 
lang  un§  ober  Sm  ia^  fugIidE)en  unb  gelegen  fein  will,  getrewiicben 
nacb  aDer  beftem  feJjm  üermogen  unb  üerftanbt  tjerwalten,  öerfel^en 
unb  üerbreten  foH,  6§  fet|  in  Statinen,  Sieben,  fc^idfungen  ober  annbern. 
uotturfftigen  §enblen  unb  fachen,  wie  fid^  ba^  ftutregt  ober  geburt, 
and)  unnfem  fd^aben  Sbergeit  warnen,  frumen  unb  befte§  getrewlid^ 
loerben  unb  alles  ba§  tl^un,  baS  einem  frumen,  getrewen  S^ner 
gegen  feinem  Ferren  öon  Sled^tS  unb  biHid^eit  wegen  juti^un  wol 
anfiet  unnb  geburt.  ffiaS  er  audö  in  unnferm  unb  ©rnantS  unnferS 
funS  unb  Settern  ®inft,  barju  unnferS  gürftcnt^umbS  §aimlicbeiten  unb 
gelegenl^eit,  in  »etilen  ober  fünft  üememen,  feben,  leeren  ober  üerften 
wurbt,  baS  foH  er  ewiglid^en  öerfd^weigen  unb  nxjmantS  effnen^  in  Ie^ncr=^ 
le^  weg.    Umb  weld^en  ®inft  wir  3m  3U  unberl^altung  eineS  jeben  3ar§, 

^  K.   allg.  ReiehBarchiv,  München,   Zweibrückener  BeBtallangabüeher 
B.  XXXXI  f.  68  sqq. 

'  In  dem  dazu  gehörigen  Revers  EschenauB  steht:  offenen. 

MoQumenta  Qermaniae  Paedagogica  XIX.  2 


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18  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfftkiscben  Witteisbacher. 

ba^  almegen  auff  ben  ^etüieen  Srifttag  jun  tDeiJ^enad^ten  an  unb  ug 
gan  \oU,  reid^cu  unnb  bejaHen  laffcn  foHen  ad^tjtg  gulben  ©inftgeltö 
fampt  einem  ©offcleib,  befgleid^cn  full^er  unb  mau,  nagel  unb  ©fen  uff 
feine  brei;  pferbt,  unnb  ob  er  in  foBic^em  unnferm  ®inft  ©inigen  ufftid&tcn 
Sieblid^en  Sieiffigen  fd&aben  an  pferben  unb  fünft  enlpl&a^en  ober  leiben 
»irbt,  bc§  fotten  loir  aDeaeit  fein  $auptntan^  fein;  »urben  aber  mitler* 
»eiD  biefeeg  ®inftö  toir  mit  Sm  ober  (Sr  mit  un§  umb  titoa^,  tta§  fic^ 
jtoifd&en  unS  begeben  unb  autragen  mod&t,  nid^tö  ufegenommen,  Srrig 
unb  ameifpeltig,  ba^  toix  un§  mit  einannber  nit  felbö  üergleid&en  I^unben, 
f 0 .  foD  biefelbig  3ming  SebeSmatö  ju  entfd^eibt  ober  ©rfentnufe  ame^er 
unnfer  9ictl^,  bie  toir  toiBigen  unb  er  benemen  fott,  fteen,  be^  weld^em 
entfc^eibt  ober  erll^antnuS  &  aud^  ^tlic^  bleiben  unnb  !ein  tl^eil  bem 
annbem  baruber  loeitl&er  fur^eifd^en  ober  unruigen  foD.  3Bir  foDen  unb 
moBen  auc^  bem  genanten  Submigen  neben  unS  annbem  Ferren  ®inft, 
bie  er  aber  nit  annber^  ban  mit  unnferm  miffen  annemmen  fott,  ocr* 
gunnen  unb  Sne  mibber  Il^einen  berfelbigen  ober  annber  feiner  iperren 
unb  guten  freunbt,  ben  er  mit  leiten,  ®inft  ober  annbem  ^flic^ten  Der 
bunben  ift,  (£r  »ere  ban  berfelbigen  pfüc^t  äuüor  Icbig,  gebraud&en,  unb 
foB  funberlid^en  biefe  beftaBung  feiner  öor  öon  un§  ipergog  Sluprec^ten 
inl^abenben  beftaBung,  b^ie  in  aBtoege  öerbe^altcn  ift,  nid^t§  entnemmcn. 
©arauff  unä  ban  gebac^ter  Subtoig  folc^g  alfo,  toie  obftet,  uffred^tc  an- 
halten unb  au  üolnaiel^en  mit  ^anbgebenbe  trem  an  ®ibt§  ftat  globt,  oer* 
fproc^en  unb  augefagt,  lautl^  unb  inl^alt  ein§  9ieOer^,  fo  n)ir  begl^alb 
oon  Sme  inl^aben,  gcüerbe  unb  argelift  ufegefc^eiben,  unb  beö  aii  urK^unbt 
l^aben  wir  §craog  Muprec^t  etc.  obgenant  unnfer  ©ecret  au  dtud  biß 
brieff§  tl^un  bmdten,  be§  mir  gram  gliaabetl^  etc.,  mitme,  unö  biefer  aeit 
mitgebraud&cn,  unb  geben  ^n  SKeiffenl^eim  uff  ben  l^eiligcn  (Erifttag  im 
XV^ften  XXXlIften  3are.2 


10 

3^^ann  Xuptvtv  tokb  fum  l^iener  btn  f^rinfen  JSS^lf^ün^  BepfaSf. 
JnieifirüiRett,  28,  Jttftrj  1637.» 

SSon  gotö  gnabenn  SBir  eiiaabet^  etc.  unnb  SRupred&t,  furmunber  etc. 
Sefennen  mit  biefem  brieff,  5Dag  toir  unfemn  lieben  getremen  So^an 
Sufterer  öonn  Sanbtfpcrg  au  unferm  S)icner  l^aben  befteBen  unb  annemen 

1  8.  V.  a.  Gewährsmann  (Grimm,  D.  W.  IV.  2,  8.  622). 

'  Der  Revers  Eschenaus  folgt  auf  f.  114. 

>  K.  allg.  ReichsarchlT,  ZweibrOckener  Bestallungtbaeher  B.  XXXXI 
f.  174.  Die  Ueberschrift  lautet:  SBie  ^ol^ann  Sufterer  gu  ^er^og  ffiolffgong« 
2)icner  angenomen  unb  bcftelt  ifi 


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Urkunden.    Instruktionen.  19 

laffcnn,  alfo  baö  er  uff  bcn  J^od^gcbomcn  gfirftcn  unfenrn  frcuntlid&eti 
lieben  ©one,  Scttcmn  unnb  pflegfone  ^erjog  SBoIffgangenn  juforberji 
unnb  bie  Suitgen  eblcn  fnaben,  fo  be?  feiner  liebben  feint,  toarttenn 
unb  biefelbigen  Seberjeitt  naäj  befd^eibt  unnb  beöeld^  $er  cafpar  glafferS, 
obgebad&tä  unfer§  Sungen  ©un§  unb  Settern  preceptorS,  inn  ber  Sere 
unnb  fonberfid^  ju  gutter  cftriftlid^er  jud^t  unnb  gottei^  forest  nacft  feinem 
beftenn  fonncn  unnb  öermogenn  anhalten,  unbertoeif  en,  leren  unb  giel^enn 
fott,  umb  toeld^en  feinen  35ienft  toir  3me,  folang  er  alfo  unfer  Wiener 
fein  ttjurbt,  ein«  jeben  Sarg,  ®a8  abtoeg  uff  l^eut  bato  an  unb  ufegeetl^, 
rei(^en  unnb  bejaDen  laffenn  foDen  unnb  tootten  funffgel^en  gulben,  ein 
©omer  l^offrodf  unb  s»)^?  par  l^ofenn  unnb  toammpft^  öottiger  ma%  nad^ 
feinem  fianb,  bie  er  auc^  uff  fein  foftenn  mad&en  laffen  foll,  fampt  ber 
cofl  au  l^off.  Unnb  l^eruff  l^at  uns  ber  genant  Sol^ann  Sufterer  mit 
treioen  an  eibS  ftatt  globtt,  in  obgefc^rieber^  maffenn  jubienen  unnb  ju- 
loarttenn,  aud&  un8  getrem  unnb  f)oli  jufein,  unfemn  fcftabenn  autoamen 

u.  f.  10.8 

11 

J$t)^bf  n^n  0Berftird^  toirb  futn  j^i^fmeipfer  bed  f^riitfen  PS^lffianfi 
U^aU    «trfiel,  18.  Äjiril  1541.* 

9Bir  9iupre(^t  Don  got§  gnaben  pfal5grat)e  bei  9tl^ein,  ^erjog  in 
©aqem  unb  graöe  ju  Selbenj,  Sefcnnen  unb  t§un  lunbt  offentlid^  mitt 
biefem  brieff,  bag  toir  unfern  S)iener  unb  lieben  getretoenn  ©gfribten 
Don  Dbemfird^  ju  be§  ^od^gebomcn  Surften  unferS  freunbtlid^en  lieben 
Settern  $erm  SBoffgangS,  auc^  ^ßfalagraöen  bei  9i^ein,  ^erjogen  in 
Sägern  unb  graoen  au  Selbenj,  $offmeifter  georbnet,  beftelt  unb  an- 
genommen l^aben,  orbnen,  befteHen  unb  annemen  aud&  ben  ^iemitt  unb 
in  crafft  bife  bricffg  alfo,  ba§  ber  nun  l^infurt^er  bei  beffelben  liebben 
an  beS  §od&murbigen  3n  ®ott  Satter^  §errn  Sol^ann  Subtoig§  ©rj- 
bifcft offen  gu  Srier  unb  ffil&urfurften  etc.,  unferg  befonbem  lieben  freunbts, 
$off  ober,  too  mir  fold&en  unfern  Settern  Seberjeit  t^un  werben,  fein 
unb  al§  ein  $offmeifter  in  bemfelben  ampt  nacft  feinem  beften  oerftanbt 
getretolicft  bienen,  jufurberft  unb  in  aUtot^t  fein  Sicbbe  ju  ber  el^re  unb 

1  Im  Revers  steht:  SEßambd. 

*  Im  Revers:  obgefd^ricbner. 

*  Der  Schlnss  lautet  wie  bisher.  Das  Datum  ist:  3toeibruden  uff  benn 
aä^t  unnb  ättjctnaigftcn  tag  beö  SKonat«  SWartii  beS  XVO.  XXXVIIgtea  gar«. 

^  K.  allg.  Reichsarchiv,  ZwelbrUckener  Bestallungsbücher  B.  XXXXI 
f.  222  sqq.  —  Teilweise  gedruckt  in  den  Bütteilungen  des  historischen 
Vereines  der  Pfalz,  Speier  1897,  von  L.  Eid:  Der  Hof-  und  Staatsdienst  im 
ehemaligen  Herzogtum  P£^-Zweibrücken  S.  41  f. 

2* 


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20  Geschichte  der  Brsiehunir  der  PfUzüsehen  Witteisbacher. 

fard^t  Qhüt^,  Su  euffnliij^,  tebtid^em,  ©oUfeltgen  SBanbel,  ^urfUtd^eit 
tugenben  imb  ftatlid^en,  guten  fttten  aie^eti  unb  anl^olten  foS,  aud^  Ver- 
fugen fDQ,  bai^  jobbet  unfer  dunger  Setter  unnb  ^ht))tH  dorn  toort 
gDttd^  nitt  abgemenbet  ober  su  ber  ^So^ftlttt^  äberrebt  toetbe,  beggleic^en 
fein  Bebb  nitt  fd^ioeren,  fauffen,  juren,  coftlid^  flauen  ober  gottlofen^ 
bofen^  foQen,  leid^tfertigen  gefelfd^afften  anl^angen  nod^  and)  gelt  Ie|eneii 
ober  fottft  uffbringen  ober  fid^  onc  toiffen  unb  fonbem  befeü^  über  bie 
noittutfft  belleiben  la^m,  @onber  bon  aDem  onenu^en,  überflu^igem 
brail^t  abholten  unb  baton  fein,  bad  gebadeter  unfer  Setter  ftd^  in  ben 
Sotl^einifd^en  Sudlern  ))orabe  gotlid^er  fd^rifft  aulefen  übe,  mitt  bem 
lammer  tnt6)i  Sol^ann  Sufterem  unb  onbem  gelerten  nid^td  bon  Satein 
rebe,  befeglcid^en  fid^  baffelb  ju  fc^reiben  peifee  unb  uff§  »enigft  aum 
tag  ein  ftunb  ftubtte  unb  bai^  3me,  ma§  er  geleraet  l&att,  nitt  bergefe, 
S)aneben  fein  Siebb  aud^  ann^eifen,  bad  fie  uff  ben  S3ifd^off  totA 
loarte,  bod^  nitt  l^inber  btn  meffen  ftel^en  bleibe  noc^  in  ben  proceften 
gebe  ober  mitt  anbem  ©abftlid&en  ceremonien  ^ufd^affen  l^abe,  ©onber 
mitt  gerurtem  Sifd&off  bife  an  bie  üxä)  gel^e  unb  fid&  bamacft  baroon 
macbc,  aber  fonft  fid^  gegen  folid^em  bifd^off  bemutige  unb  gegen  ben 
Stetigen,  befelbabem,  Sunrfem  unb  anbem  ^offgefinbe  ^cbem  für  fein 
merbt  nadb  ber  gebutc  grufebar  gnebigen  gefprei^^  unb  fanfftmutig  fei. 

Stem  foH  er  ^offmeifter  mel&rgenanten  unfern  Settern  aud&  meitber 
für  onebebad^tem  unb  onebcratfd^Iagtem  aufagen  unb  libberlid^em  l^intoeg 
ju  fd^endfen  abl^alten  unb  3me  bafe  nitt  gcftatten,  befegleid^en  fein  liebbc 
ninbertbin  öon  bcä  Sifd^offS  §off  one  unfer  öortoiffen  üerreiten  nod&  in 
bem  felb  rennen  laffen,  äud^  teeren,  ba§  fid^  bie  §off  ober  anbre  ionge 
Sundtem  nitt  ju  be§  liebben  in  ire  gemad^  äu  fd^Iaffbrunfen,  fpicien  ober 
anbem  bergleid^en  onnufeen,  milben  unb  onejud^tigen  gefelfd^afften  ober 
hirjttjeilen  fcblagen  ober  fie  nad&t§  uff  ber  gaffen  mitt  pfeiffen  unb 
brommen^ober  fonft  ju^ofiren  umbfuren,  barju  üerl^uten,  bog  nicmanbtS, 
öorab  feiner  Siebben  Sundfem,  feinerla^  bei  3me  fd^ampffer,^  leid^tfertige 
Wort  ober  reben  firaucbe. 

Stem  er  $offmeifter  fott  aud^  ^e  jum  firteil  SarS  ober  uff§  toenigft 
3um  l^alben  Sar,  toan  er  bie  gelegenl^eit  am  Irierifd&en  $off  crficc^t, 
bei  un§  anmanunge  tbun,  ba§  mir  mebrgenanten  unfern  Settem  unb 
5ßfIegfone  gein  Selbenj,  SRafelben  ober  fonft  in  bie  §erfc^afft  §oIen  unb 
baä  §ailig  ©acrament  in  beiberla^  geftalt  entpfaben  laffen. 

Unb  in  Summa  foD  er  §offmeifter  folcben  unfern  Setter  äu  aller 
loblicben  ^ni)i,  ejem  unnb  tugent  sieben  unb  ermeifen,  aud&  fampt 
feiner  Siebben  3undtem  unb  Xl^ienem  loole  uff  biefclb  märten  unb  Sre 

^  S.  V.  a.  l&rmen  (vgl.  Trommebi). 

*  Schandbar,  iinzüchtig  (Grimm,  D,  W.  VIII  S.  2120). 


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UrkaDden.    Imitraktionen.  21 

in  ©id^tigcn  ©mgcn,  ober  loaiJ  fU^  tteffenlid^S  jutragt  nid^tö  toiHigen 
one  unfer  Dortxiiffen,  fonber  f9  unb  im$  aOjeU  für  fd^aben  »amen, 
fnmimen  unb  bejles  n>erben  unb  alle$  baS  t^un,  bad  einem  ^offmeifter 
unb  SHener  tion  Ked^i^  unb  biSidglait  tBegen  geburt  unb  pfteet.  dx  foD 
aud),  tOQ^  er  in  biefem  ^offmeifteram^t  bei  unfer  San^IeQ  ober  fonft 
rot^tteife  ^oret,  filmet,  lifct  ober  fonfi  erferet,  etoigflic^  öerft^weigen  unb 
nienumtö  n^eber  monbtlid^  noc^  fc^rifftlid^  ober  inn  ainig  onbere  loeife 
offenbaren.  Umb  meldten  feinen  S)ienft  mh  Sme  aind  Seben  3ar§,  bad 
au  Oftem  an  unb  uggl^et,  oier^ig  gulbin  S)ienftgeltö,  barju  uff  itoa^ 
pfetbi,  bie  er  fampt  eim  fned^t  unferm  öettern  unb  unS  l^alten  foll, 
futer  unb  male,  nagel  unb  e^fen,  beggleid^en  jum  Sare  gua^  $offbu(j^ 
geben,  aber  feinem  Inec^t  aioaqmale  angemacht  Hatben  foQen  unb  »oQen. 
Unb  fo  3me  ober  uni^  2)ienft  nitt  me^r  gelegen  ift  ober  fein  tourbe,  foH 
ainer  bem  anbem  ein  ftrteil  Sarö  juöor  abfunben. 

©eres  aud^,  ba§  er  in  folicftem  ®ienft  öon  tjügebadfets  unfer«  »ettem 
unb  unfcrt  »egen  ainid&en  ujfrid^tigen  reifigen  fd^aben  leiben  »urbe,  be« 
foDen  toir  ober  fold&er  unfer  Setter  fein  $aui)tman  fein,  Unb  ob  mir 
ober  unfer  Setter  mitt  Sme  ober  er  mitt  un«  be«  ober  anberd  l^alben 
3rrig  »urben  unnb  uniS  mitt  ainanber  nitt  felbd  oergleid^en  lonten,  98ad 
bon  jtoen  unfer  Äet^e,  bie  er  benennen  unb  loir  toiHigcn  fotten,  erJennen 
naä}  beiberfeit§  furbringen  bittid^  fein,  babei  fotten  toir  ju  aEentJ^eilen 
one  aQed  maigem,  S(ppeKirn,  fupplicim  unb  rebucim  bleiben  unb  bem 
ftradf  geleben,  alle«  furbel^eltlid^  Sme  feiner  Sel&eni^erm,  bie  er  mitt 
unferm  loillen  in  biefem  S)ienft  ugbel^aUen  J^att.  Unnb  l^erauff  l^att  ob- 
genanter  ©^fribt  un«  folid^«  alle«,  »ie  oorfteet,  globt  unb  au  ®ott  ge- 
fd^mom,  in^alt  ein«  Steoer^  brieff«,  btn  mir  oon  3me  inl^aben,  u^* 
gefd^iben  geoerbe  unnb  argelifi  S)e«  au  urlunbt  fo  l^aben  mix  unfer 
©ecret  uff  biefen  brieff  tl^un  trudten,  ber  geben  ift  au  Äirdtel  uff  SKontag 
nad^  bem  $ailigen  Oftertag^  im  funffaei^eni^unbert  unb  ainunbbiraigften 
Sore.» 

12 

M^nxnb  01arht0  mixh  pxm  Xt^t^  nnb  Sud^fmeifter  ber  f^rinfen 
ff^i^f  jtubnii0  unb  Sol^ann  UptUf^ 

SBir  äBoIffgang  oon  @ott«  gnaben  pfalagraoe  be^  rl^ein,  $eraog  in 
9a}9tm  unb  graoe  au  Selbena,  belennen  unnb  b^un  hinbt  offentlid^  in 

^  Ostern  war  in  diesem  Jahr  am  17.  April. 

^  Darauf  folgt  der  Revers  Oberkirchs. 

s  IC  allg.  Belehsarchiv,  Zweibrttekener  B^tallttngril>acher  tom.  XXXII 
f.  220  sqq.  üeberschrift:  «$BeftaIIung«ret)er«  Conradi  Marij  gu  ber  Sungen 
Surften  unnb  Ferren  Äel^r  unnb  Sud^tmaifter".    Die  Binleitonga-  und  ßchluss- 


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22  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf^zischen  Witteisbacher. 

crafft  bicfe  brieff§,  baö  toir  bcn  (grfamen  unfern  lieben  getremen 
Oonradum  Marium  öon  3BincfeI  au  unferm  ©l^iener,  preceptor,  Se^r- 
unb  Qniitma^kx  für  unfere  Sunge  föne  nad^üolgenber  geftalt  beftelt 
unb  angenomen  l^aben,  Sllfo  baS  er  nun  l^infurt^er  unferer  föne  jud^t 
unb  feJ^mxQifter  fein,  biefelbige  fampt  benSungen,  fo  Snen  jeberjeit  ju- 
georbnet  »erben,  anfangs  unb  fumemlic^  in  ber  toaren  S^rieftlid^en  unb 
aHain  feligmad^enben  religion,^  loarer  gotteS  furcht,  guter  ©l^rieftlid&er 
aud^t,  erbam,  gurfllic^en,  abenitd&en  unb  löplicften  guten  fitten  unb 
tugenben  uffaiei^en  unb  unbermeifen,  aud&  gu  öleifeigent  ftubiren  anl&alten 
füH  unnb  alfo  er  felbft  mit  3nen  mit  K^rieftlid^en  ejemplen  be^tool&nen 
unnb  furgel^en. 

^itm  er  foH  beneben  bem  (Eamer-S)]^iener  loarnemen,  baö  unfere 
föne  nid&tS  effen  ober  brinien,  ba§  Snen  an  ber  leibs  gefunbtl^ait  l&in- 
berlid^  fein  mod&te,  fonberlid^  aud&,  ba^  fie  fid^  mit  übereffen  ober  über- 
brindfen  nit  befd&meren. 

Stern  ba§  fie  über  bifd^  fid&  unnb  fonft  aud^tiger  geberbe  unnb  »ort 
befleißen  unb  fonberlicft  oneaud&tige,  gottölefterige  ©ort  unnb  oneJ&offlid^e 
geberbe  meiben,  unb  bamit  fie  eS  aud^  öon  ben  anbern  3nen  augeorb- 
neten  Sungen  nit  Semen,  fo  foH,  bo  fie  fampt  ober  fonberlid^  be^  ainem 
aHain  fein  unb  für  anbern  gemainfd^afft  mit  Sme  i^aben  toolten,  Snen 
folii^ö  nit  geftattet  merben. 

Stem  er  fott  neben  bem  eamer-®]&iener  barann  fein,  3)a§  fie  alle 
morgen  unb  abent  au  bem  auffftel^en  unb  nibbergel^en,  aud^  bor  unb  nacft 
ben  Smbfeen^  3re  gebett^  fpred^en. 

Stem  baS  fie,  fo  ojft  fie  in  bie  prebig*  gel&en  (meiere  fie  nit  attain 
im  fd^Iofe  fonber  audE),  bo  am  l^off  nit  geprebigt,  aufeer^alp  befud^en 
foHen)  ben  prebigen*  öleifeig  aul^^ren  unnb  barnad),  mag  fie  behalten 
l^aben,  ejaminirt  toerben. 

Stem  baä  fie  an  ben  feiertagen  mit  ben  a^georbneten  Sungen  ben 
©atl^ei^iSmum  aufetoenbig  recitiren  unnb  uff  alle  fragen  antworten 
lernen. 

formel  des  Reverses  lassen  wir  hier  weg.  Die  ganze  Urkunde  ist  gedruckt 
in  den  Mitteilungen  des  historischen  Vereines  der  Pfalz,  Speier  1897,  von 
L.  Eid:  Der  Hof-  und  Staatsdienst  im  ehemaligen  Herzogtum  Pfals-Zwei- 
bracken  S.  17—21.  Eine  im  k.  Kreisarchiv  von  Oberbayern  aufbewahrte 
Umarbeitung  dieser  Bestallung  enthält  mehrere  Aenderungen,  die  wir 
unter  dem  Text  mitteilen.    An  Stelle  des  Namens  steht  hier  überall  N. 

^  Die  Umarbeitung  hat  hinter  diesen  Worten  den  Zusatz:  unnferer 
Jhrd^enorbnung  gemeg. 

3  Das  Essen,  die  Mahlzeit  (Grimm,  D.  W.  IV,  2  S.  2064). 

3  Zusatz:  mit  em)7loften  ]^.eubtem  unnb  aufgel^abnen  l^enben. 

*  ißrebigen. 

*  Sßrebicanten. 


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Urkunden.    Instruktionen.  28 

Stern  er  foD  Snen,  ©letd^ergeftalt  aui)  ben  Sungen,  lein  fpiel  toebber 
mit  SBurffcI  ober  Äarten  geftatten,  aUain  boö  ©^ad^fpiel  unnb  ben 
Fieunbten  ftain*  mögen  fie  lernen.^ 

3tem  er  foD  neben  bem  Kamerbl^iener  üleifetgc  Std^tung  ^aben,  ia^ 
fie  nid^t  geöarlid&  louffen  ober  fpringen,  and)^  fainen  forgllic^en  megl 
gelten  ober  aui)  mit  geöarlid&en  meffern  ober  »offen  fd^erjcn,  baraufe 
Snen  fc^aben  entfielen  mod^te.  3ebocl&  bietoeil  bie  Sugcnt  ain  ejercitium 
i^abcn  mu6,  mag  er  3nen  julaffen,  ben  SBelfd^en  unb  anbere  fpringe*, 
fo  nit  geoerlicö  ju  lernen,  ani)  fi(^  mit  barren^  unnb  fonft  äimlid&em 
loettlauffen  auüben,  bod^  foH  3nen  uff  baS  fpringen  unnb  lauffen  lain 
trindfcn  geftattet  loerben,  bife  fie  »ol  erlfilen.^ 

3tem  ba§  fie  gegen  anbem  ber  gepure  nad^  ejrerpietig  fe^il&en  unb 
ficft  gegen  anbem  in  gemain,  wie  Sungen  Surften  3re§  altera  tool 
anftet,  betoeifen'^  unb  neben  anbem  dtugenben  aud&  ber  bemutl^ 
unnb  e^rerbietung,  loeld^e  ain  aier  anberer  tugenben  finbt,  gettjol^nen 
mögen. 

Stern  ba§  fie  mit  ben  3ungen,  fo  Snm  jugeorbnet  finbt,  nit  l^abbera 
ober  gandfen.    ^km  ba§  fie  ficf)  ftettigS  fauber  tragen.^ 

3tem  ba§  fie  fampt  Sren  jugeorbneten  Sungen,  fo  balb  fie  ba^ 
Satein  etttoag  begreiffen,  baffelbig  ftettigS  mittainanber  reben,  bamit  fie 
befecn  3m  rebben  geübt  werben,  ba§  auc^  er  ber  preceptor  felbft  mit 
Snen  latl^einifd^  rebbe. 

Stem  audö  barane  fein,  baS  bie  Sungen,  fo  unfern  fönen  guge- 
orbnet  feinbt,  gepurlidöc  l^offguc^t  mit  naigen,  baret  abgiei^en  unb 
anberer  el^rerbitung  lemen  unb  gegen  mcnnigllid^  fid^  ber  gepure 
erjaigen. 

1  Eine  Art  Brettspiel  (Heyne,  D.  W.  m  8.  787). 

^  In  der  Umarbeitunsr  folgt  hier  der  Abschnitt:  Unb  ba  toir  aud^  unnfem 
Sungen  ©ol^ncn  einen  $ofmaiftcr  aufncmmcn  unnb  bcftcUcn  Würben,  fott  er 
^eceptor  fein  auffeilen«  auf  3ne  l^aben,  bamit  er  fein  S)ienft  öermog  ber  be* 
ftattung,  fo  luir  3me  i&ofmalfter  oufrid^tcn  laffen  Werben,  mit  aEem  getrewen 
Peife  nad^fe^en. 

»  Die  Worte:  nid^t  geöarlid^  lauffen  ober  fpringen,  aud^  fehlen  in  der 
Ueberarbeitung. 

*  Zusatz:  gtem  ged^ten. 

»  Ueber  diese  Art  Wettlaufen  s.  Grimm,  D.W.  I  S.  1184  u.  1140. 

*  In  der  Umarbeitung  folgt  hier  noch:  i&t  foU  aud^  neben  bem ^ofmaifter 
ficiffige  ad^hmg  auf  baibe  unnfcrrc  ©ol^n  geben,  ba«  Sncn  wcber  im  reittcn, 
fcd^ten,  laffen  (fol)  ober  fpringen  fl^ain  fd^ab  begegne,  in  bem  ber  ©ammerbl^iener 
gleid^ffald  fein  gfiiffend  auffeilen  l^oben  foU. 

^  In  der  Umarbeitung  heisst  dieser  Abschnitt:  ^tem  ba^  fie  gegen  annbem 
im  gematn,  wie  jungen  fürftcn  SreS  aUtcrS  Wol  anfteet,  geburenbe  reberenft 
beweifen. 

*  l^aUten  mit  Äleibungcn  unb  fonnft. 


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24  Geschichte  der  Erziehung  der  PfälaiAchen  Wittelsbacher. 

Stern  Snfonbcrl^ait  foH  er,  toan  gebadete  unfere  3unge  föne  ainer 
ober  ber  aitbcr  etttoaS  ertüad^feen  unb  alters,  aud^  üerftanbä  l^alben 
frembber  fprad^en  üeJ^ig  fein  mögen,  bicfelbige  neben  ber  Sati^einifd^en 
imb  anbem  f^jrad^en  aud;  in  ber  franjofifd^en  fprad^  mit  Sefen,  fd^reiben 
unb  gutem  üerftanbt  berfelben  lernen  unb  unbermeifen,  aud^  jeberaeit 
ba^ane  fein,  bag  unfere  föne  unb  3nen  jugeorbnete  jungen  Srer  le^r 
unb  jud^t  Dleigig  ausmärten.  Unnb  mo  er  an  ain  ober  bem  anbem 
anberS  üermercft,  baffelbig  geburlid^er  meife  ftraffen,  unb  bo  baö  nü 
l&elffen  toolte,  mo  not,  an  uns  gelangen  lafeen.^ 

Unnb  3n  fumma  foll  er  atteS  anbere  b^un  unb  laiften,  ba^  ainem 
red&tgef (^offnen  2  Sel^r  unb  3ud&tmoifter  öon  gott  aufgelegt  unnb  fonnft  Sme 
t)on  biUid^Iait  unb  guter  getoonl^ait  megen  aignet,  geburt  unnb  lool  anftet.-'^ 

Sfur  folid&e  unferer  föne  unb  bereu  jugeorbneten  ftnaben  aud&t  unb 
unberioeifung,  aud&  aKe  mul&e.  unb  arbeit,  fo  er  baruff  menben  mürbe, 
foHen  unb  moDcn  mir  Sme  Conrado  aineS  Scben  Sarö,  baö  aHmegen 
uff  l^eub  bato  anfallen  unnb  pr  felbcn  jeü  im  Sar*  mibber  aufegel^en 
foD,  geben  unb  entrid&ten  lafeen  fotten  unnb  motten  Stinl^unbert  gulben, 
ben  gulben  mie  all^ie  gepreudfelid^  ju  fed)S  unb  smenjig  albiS  gerechnet, 
unb  ain  fomer  l&offbud&,  Stem  Sme  bie  coft  au  l^off,^  alfo  baS  er  att- 
megen  be^  unfern  Sungen  fönen,  fo  lang  fle  in  ber  fd&ul  fein  merben, 
über  Srem  bifd^  effen  unb  barju  au^  in  Srer  fd^Iaffcammer  über  nacftt 
liegen  fott, ,  bamit  gute  jud^t  unnb  erbarfait  beg  Snen  unb  anbem  ftuge* 
orbneten  Sungen  in  unb  aufeerl^alp  ber  {d^ule  über  bife^  unnb  fonft  befto 
mel^r  erhalten  merbe.*^ 

^  In  der  Umarbeitung  lauten  die  letztaogeftthrten  Verordnungen  in 
etwas  geänderter  Reihenfolge:  Stern  fie  unnfere  <&ön  fotten  aud^  ^u  ge^ 
burcnbtcr  ftunb  mit  bcm  SJ^cnigcn,  f o  Snen  augcorbnct  ift,  fid^  in  ber  franstjofifd^cn 
\pxa^tn  ithtn  unnb  er  ^eceptox  fambt  bem  l^ofmaifter  ob  bem  S^enigen  fein, 
bamit  ber  felbig  fid^  ained  criftUd^en  gotfford^ttgen,  (Stbaxn,  guetten  SBannbl^  unnb 
ffitten  l^attte  unnb  ergeig. 

Stern  ba§  fie  mit  ben  augeorbneten  Sungen  ftettigi^  lattein  reben,  bamtt  fte 
beffen  geuebt  n^erben,  ba9  aud^  er  ber  ^tceptox  felbft  mit  Snen  lateinifd^  unb 
ber  annbcr  mit  Snen  gfrana^ofd^ifd^  (fol)  rebe. 

Stem  er  fott  aud^  baran  fein,  ba&  bie  Saugen  u.  f.  to ,  unnb  ba  fie  aufgc* 
fd^idO^t  merben,  fotten  fie  ba&  S^enig,  f o  Snen  beboU^en  tourbt,  furberlid^  unnb  mit 
fleife  aufrid^ten,  aud^  fid^  auf  ber  gaffen  aud^tig  gu  gecn  befletffen  unnb  nit  ungc^ 
fd^icfl^t  ober  unbcrbifd^  lauffcn. 

*  Zusatz:  gotfford^tigcn. 

*  unnb  )oie  wit  Sme  ba^  gnebtglid^  antramen. 

^  Die  Worte:  gur  felben  geii  im  Sar  fehlen  in  der  Umarbeitung. 
^  In  der  Umarbeitung  helsst  es:  N.  fl.  reinifd^  in  Wbxni  imnb  itnttf,  ain 
€ommer  unnb  SBint]|er  l^oftued^,  Stent  mer  bie  rafft  unb  l^erberg  au  l^of. 

*  über  Ä:ifd^. 

^  Die  Umarbeitung  hat  hier  noch  folgenden  Zusatz :  <Da  aud^  mmferer 
@ön  ober  ber  anbem  5htaben  oiner  ^ancfl^  mürbe,  fott  er  N.  unnd  ober  umtferS 


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Uricnndan.    IiistrukÜoiieD. 


Siefem  aEem  al\o,  mie  borftei,  tremlid^  unb  mit  l^od^ftetn  t)Iei^  nad^ 
atttotnen,  au^  and  unb  unfent  @onen  Ire»  unb  f^olbi  au  fem,  unferu 
fd^oben  Sieberjeü  auuxtmen,  fromm  unb  beftei^  jumerben  unb  aüed  anbete 
jutl^,  2)Qd  (toit  Qud^  t)orflemeIt)  aiitem  frommen  Sei^r  unb  Qrx^tmai^tt 
Btttl^un  geburt^  unb  mol  anftet,  l^att  und  mel^rgemelter  Conradus  mit 
ttttotn  qüopt  unb  ainen  dbt  Itipliäj  au  sott  gefc^moten,  üermoge  ained 
relierd  brieffd,  ben  nrir  begl^alben  don  3me  inl^aben,  aEed  tremlid^  unnb 
one  gcöerlid^.*  2)eö  au  urfunbt  ^oben  mir  unfer  ©ectet  an  enbe  biefer 
beftaOung  aubtucfen  befoll^en. 


13 

ift^fi   oon  Xüuitnhtt^   mixb   üIa   j^^fmii^r   bta   f^rntjen    4(e^r0 . 
üc^unn  U0n  Btlhttifj  Ubtan  uün  <$a(en  üIa  jf  dfmripfet  htB  fßvinfin 
Pl^lipf  Xnbmii  wn  jRtuBut^  itflnUt  Btuiuvfi  ü.  9.^  28.  Ufvil  1560.^ 

SBir  SBoIfganng  etc.  ©eJenncn  unb  tl&un  !untl&  3n  frafft  biefeS  briefd, 
bad  »ir*  ate  Sormunber  bed  ^od&gebornen  fürftcn  $errn  $erm  ®corg 
^annfen  etc.,  dui)  attd  ©.  S.  ncd^ftöermanbter  Sßluctdfrcunbt  au  gemüct 
gefüert,  bfe*  Snn  oHloeg  löblid^  unnb  el^rlidö,  bie  Sungen  Surften  bcr» 
raaf[en  3nn  Srer  Sugent  uffauaie^en  unnb  auunberioeifen,  batmit  fie 
funfftig  Sanbt  unb  Scutten  befto  beffer^  fürfteen  unb  biefclbigen  attfo 
regieren  mögen,  barmit  ©ottcd  el^r  gefurbert'^  unb  atte  Snd^i  unb  ©r- 
barlaitt^  gepflanat  merbe,  bei  ben  unbertl^onen   gepflanat  unb    erl^alten 

abmefend  unnfer  freunblid^e  liebe  gemal^elin  unb  unnferm  ©totl^alter  fofl^d  bem« 
ned^ften  berichten  au  t)erorbnen  l^oben,  bamit  9ne  ba9  Sl^enig  Snen  bonnotten 
Derocbent  tuerbe;  er  foU  Snen  mid^  in  oUtoeg  fl^in  Sranei  eingeben  laffen, 
fonnberlid^  unnfern  @önen,  es  fe^  bann  burd^  und  ober  unnfer  frennblid^e  liebe 
geatd^elin  ober  in  unnfer  beeber  abmefen  burd^  unfern  ®iat]^allter  t)erorbeni;  bxe 
annbem  fnaben  aber  foUen  mit  ratl^  curiert  merben. 

^  Zusatz:  aimbi 

'  ungeberbe. 

*  In  eine  im  k.  Kreisarchiv  von  Oberbayern  aufbewahrte  Bestallung 
Laubenbergt  ist  die  Bestallung  Galens  einkorrigiert  und  zum  Teil  am  Rand 
ergimst.  Die  hauptsachlichsten  Abweichungen  der  letsteren  von  der  ersteren 
teilen  wir  unter  dem  Text  mit.  Statt  ®.  2.  heisst  es  hier  durchweg  unfer 
6ol)n  oder  er.    Binleitungs*  und  Schlussformel  der  beiden  Reverse  lassen 


^  als  ber  ^err  unb  SBater  bed  l^od^geborenen  fihrften  unferd  geliehten  foned 
l^l^ili^  ;^b)uigen,  ^alagroben  etc. 
^  meU^  geftoOt 

*  unb  nualid^er. 

^  bie  unbertl^onen  l^ailfantltd^  regiert 

*  In  Galens  Bestallung  steht  statt  der  Worte  oe|>flanat  koerbe,  bei  ben 
unberti^onen  nur  uff. 


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26  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

toerbc,  bictocil  »ir  bann  fiifSanl^cro  öor  crmcEtcn  unfecm^  Settern  unb 
^ßfleg  Son,  foüiel  an  un§  ift,^  mit  einem  gucftt  unb  Se^rme^fter  notl^- 
wenbiglid^  öerforgt,  unb  aber  @.  S.  numcl^r  ein  mel^rerS  affter  erratest, 
aud&  frembbe  §öf  unb  anberg,  fo  gu  nottoennbiger  erfal^rung  bienftlic^ 
ift,  erfued^en  »erben,»  @o  l^aben  toir  @.  S.,  »ie  e§  aucft  bei  Surften 
unb  3n  unnferm  $au§  btf§  anl^ero  l^ertommen,  unnfem  lieben  getreueu 
©eorgen  öon  Saubenberg*  gu  einem  §ofmeifter  Stin  Sormunber§ 
Fiamen^   nad^üoBgenber  geftaDt  befteDt  unb  ongenommen:^ 

M\o  ba§  er  nun  §infuro  ©.  87  ipofmetfter  fei  unb  für  allen 
Singen  fonnbem  ölei§  furtoenbe,  bfe  ©.  S.  Sun  biefer  3rer  Sugennt 
^nn  ber  magren  ©i^riftlicften  unb  aHain  feligmacftenben  religion,  fo  toir 
unb  anbere  ©l^riftlid^e  aRüöerujanbte  ©tennbt  Sun  ber  Stugfpurgifcl&en 
Konfeffion^  befennen,  oufftoai^ffenb  guneme,  berf eibigen  aUain  anl^anng 
unb  mit  feinen  anbem  opinionen,  ©ecten  ober  Srrtl^umben^  beflecft  toerbe 
ober  fid^  Snn  fürmigige  geöerlic^e  ©ifputationen,  fo  nit  p  ©l&rifHic^er 
erbatoung  bienen,  einlaffe  ober  anber§  bon  ben  §ol^en  SIrticIn  unnfer§ 
Kl^riftenlic^en  glaubend  reben  ober  bifputteren,  bann  bte  Slugfpurgifd^e 
Oonfession,  fo  uff  bie  $et|Iig,  göttlich,  propl^etifd^  unnb  apoftoIifcl&  fd&riefft 
gegrunbet,  unb  berfelben  erclerung  unb  gleichförmige,  Sn  unfern  Äirt^en 
approbierte  fc^riefften  mit  fid&  bringen.^^ 

®amit  ani}  menniglicö  üermerdt 5,  ba§  ba§  leben  ber  Se^r  nad^öolg 
unnb    bie   erlanntnu§   ber   toal^ren    religion  bei  ©.  S.  nit  ol^ne  frud&t 


^  Die  Worte  IBettem  unb  ^eg  fehlen  in  Galens  Bestallung. 
^  äl&  ein  getreuer  $err  unb  SSatter. 
»  föne. 

*  Slbam  üon  ®alen  benn  igüngern  3u  ä^od^l^aufen. 

*  Die  Worte  gnn  IBommnberS  92amen  fehlen  in  Galens  Bestallung. 

*  Iq  Galens  Bestallung  ist  hinzugefügt:  nemen  ^n  an^  f^xtmxt  uf  unb 
an  3n  crafft  bifcS  bricfö,  lüic  unbcrfd^iblid^  l^cmad^  bolgt. 

'  obbemcltcä  unnferS  lieben  (Sonö. 

^  aud^  tüir  ^nfonbcrl^cit  3nn  unnfcr  fclbft  aufegegangnen  unb  publidcrten 
^rd^cnorbnung. 

*  fie  l^aifen  ©d^tücndffclbifd^,  Stuinglifd^,  ^alöinifd^,  ober  tote  fie  motten. 

^^  In  Galens  Bestallung  findet  sich  hier  der  Zusats:  Qnfonberl^eit  nad^« 
bcm  bifer  ^txt  ein  gan3  gcöörlid^er  ftrcitt  üom  ^od^njürbigen  9lad^tmal  unnfcr« 
$erm  unb  i&ailanb«  Sl^cfu  ©l^riftt  nit  ottein  Qn  S^eutfd^er,  fonbcr  oud^  in  anbem 
frcmbben  i^ationen  eingeriffen,  bcmc  fid^  öil  leut)^  öol^cS  unb  nibcrS  ftannb«  nit 
mit  geringer  ergcmufe  öiler  gutl^crgigcr  (Triften  belabcn,  ®o  fott  Seat  benannter 
unnfcr  ^ofmciftcr  mit  aUzm  müglid^en  unnb  cmftlid^en  ficiö  bcrl^üctcn,  bfe  ob* 
gebadeter  unnfer  ©on  ober  aud^  bie  gi^cnigcn,  fo  3cbcr  Seit  uff  in  toarttcn,  nit 
annberft  bon  obangcgogcncm  Ärticul  reben  ober  Italien,  bann  loic  foId^cS  bie  toortt 
unnfcrg  einigen  erlöfcrö  unb  bann  bc8  $.  Slpoftcl«  ^auli  an  3nen  felbS  mit 
fid^  bringen  unb  3n  obbemcitcr  Confefeion  unb  Äird^enorbnung,  aud^  anbem 
fd^rifftcn,  bie  mit  gleid^  ftimmen,  erclert  unb  aufgelegt  toirbet. 


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Urkimden.    Inetniktionen.  27 

übgce,  ®o  foK  flemeDtct  §offineifter  glcid^cr  gcftaüt  baran  fein,  baS  unfcr 
Setter  unb  ^flcg  ©on  Snn  »al^rer  ©otteöforc^t,  ®emut,  guter  ffil^rift* 
lid&er  3w<^*/  öuc^  erbam,  fürftlidöen,  obelid^en  unb  löblid&en  guten  ©Uten 
unnb  tugentten  ujferaogen  unnb  unbertoifeen  toerbe,  Snfonberl^e^t  bfe 
6.  S.  Snn  bicfem  (Stern)  äfftet  3nn  fein  unjud^t  getatl^e,  batauff  bann 
et  bet  ^ofmeiftet  ein  etuftlid^  gepütennb  uffel^en  l^aben  foff. 

fflo  auä)  er  bet  ^offmeiftet  an  Unnfetm  Settern^  tittoa^  fel^e  ober 
fpütte,  bfe  fütftlid^et  jud&t  obet  (g^tbotfaitt  sutoibet,  ©o  foff  et  baffelbig 
©.  S.  mit  fonbetm  öleifs,  unb  bo  eS  bie  nottutfft  etfotbett,  mit  ge* 
putxtnbtm  ernft  öetmeffben,  anä)  <S.  8.  ^ut  beffetung  noc^  offet  mug* 
lid^e^t  angafften.* 

Stem  et  foff^  batan  fein,  ba§  ©.  2.  Snn  biefet  Stet*  Sugennt, 
Snn  »eld^et  baibe  ftucf^  unb  lel^t  jum  l^öd&ften  nottwennbig  feinbt,  äff- 
toegen  motgeng  unb  a6cnt§  ttttoa^  Snn  bet  ©ibeff  Sm  äfften  obet  newen 
Seftament  lefe,  bamit  Sren  Sbn.  bet  2ejt  bet  i&e^Iigen  göttlid^en  fc^tiefft 
gemain  unnb  fiefant  metbe  unb  ©^  fid^  beffelben  3n  mattet  antuffung 
gotteö  unb  Sn  äffen  Sten  ©l^tiftlid&en  »efen  unnb  toannbeff  gebtaud^en 
möge.  ^ 

Stcm^  ba§  ©.  8.  äffe  fe^ttage  unb  fonnft  Sn  bet  Wochen,  »ie  ge- 
toontic^,  bie  ^tebig  unb  btn  Ritd^enbienft^  befud^e,  nit  affain  Stet  S. 
felb§  3u  einet  unnbcttoeifung,  ©onbet  Sten  3)ienetn  unb  annbctn  8U 
einem  ©l^tiftlid^en  ©jempeff.^ 

*  ©on. 

'  In  Galens  Bestaüung  findet  sich  hier  hinzugefQgt:  unb  ba  ^  in 
fold^em  bie  öolg  nit  erlangen  tourbt,  unnö  geber^cit  baffelbig  guberid^ten,  bamit 
mir  fclbft  unnfcm  öatterüd^cn  ernft  färwcnben,  l^icmtt  öerbunbcn  unb  bcrpflid^t  fein. 

'  ®Ietd^cr  geftalt  foff  er. 

*  feiner  bliennben. 
^  nemlid^  5Ud^t. 

^  In  Galens  Bestallung  steht  noch  der  Zusatz:  Stia  auä)  ©.  2.  bi^«" 
meilen  ettlid^e  aufelcgungen  über  bie  ©.  ©d^rifft  feigen  ober  lefen  njoHt,  @o  foff 
ber  ^ofnteifter  baran  fein,  b^  er  nit  neh)  getoad^fene  unb  frembbe  Comentaria 
fud^,  bie  niemanbt  mai^,  mit  n^ad  geift,  grunb  ober  funbament  gefd^rtben,  fonbem 
tni  me^x  unnfern  ©ol^n  baoon  abnjcifcn,  bfe  er  beö  2utl^erd  aufelegungen  für  bie 
l^annb  neme  unb  bej  berfelben  bleibe,  als  einem  Seigrer,  ber  bon  gott  gefüeret 
unb  gelaitet  ift,  SBIe  bann  beffelben  SWann«  fd^rifftcn  nit  affein  3U  unberioetfung 
in  9lrticln  unnferd  QTriftUd^en  glaubeng,  fonnber  aud^  fonnft  3U  Hebung  unb  faffung 
ber  S^eutfd^en  Bpia^  unb  btlen  anbem  notl^menbtgen  ftuden  bienen  unb  anlatttung 
geben  mögen. 

'  gemelter  l^ofmeifter  foff  baran  fein,  bfe  unfer  ©on. 

"  In  Galens  Instruktion  ist  hinzugesetzt:  toan  fie  an  benen  ortten  ba 
feinb,  ba  unferer  (S^^rtftlid^en  be!antnud  geme^  Qzpxzbiqi  unb  gelernt  toirbi 

*  In  Galens  Bestallung  findet  sich  hier  auf  einem  beiliegenden  Blatt 
folgender  Zusatz:  gm  fal  z9  fid^  aber  autrtege,  in  frembbe  Samtben  ober  aud^ 


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28  Geschichte  der  Bndehung  der  PfUzischeii  Witteisbacher. 

Utbtn  bem  6oE  cr^  aud^  befurbem  unb  @.  S.  bat^u  critmcrn,  bü§ 
@.  S.  jebertocitt  ctttüaä  in  Locia  communibus  Theologicis  PhiL 
Melanchtonis,  Snn  bcr  äuflf^urgifd^cn  ©onfcffion  utib  annbem  ber* 
flleic^en^  ftubicrc  unb  Icfc  unb  Sncn  fold^c  §cilfame  fd&rifften  unnb  er* 
cletungen  gcmain  unnb  bdani  mai^c,  Snfonnberl^eqt  bfe  ®.  S.  Snn 
fold^cm  Icfen  and)  bie  SateinifA  (Spxcu:^  übe. 

Unb  bieiDc^l  nac^  ber  $et|Iiflcn  göttlid^cn  fc^ticfft  nid^tö  bcffcr^  ober 
löblid&er^  bcn  Sungcn  fürflcn  unnb  anbcrn,  fo  au  bcr  reoierung  gejogen 
ttjerben  foKcn,  bann  bic  crlunbigung  bcr  Jpiftorien  unnb  tocHtl^onnbcII, 
toie  eg  Don  anfanng  ber  tneHt  btö  uff  biefe  ftunb  3ne  gaiftlkl^en  unnb 
toeltli^cn  fad^en  äuganngen,  toie  bie  »afire  ftirc^  Se  unb  aüwcgcn  unber 
bem  Sreuj  geioefen  unb  ftjie  fie  bod&  jebermeil  burc^  gotteö  gnab  toiber 
crquidtt  unb  gu  jeüten  ettlic^e  filftönig,  fürften  unnb  regentten  gel&abt,  fo 
fid^  3r  mit  ernftlic^ein  eifer  angenommen,  unb  mie  biefelbigen  öon  &ott 
gegierct'  »erben,  SBaS  fid^  für  öerenberung  in  SReligionöfac^en  unb  3nn 
ben  SRonard^ien  unb  Spnigreic^en  angetragen,  toit  biefelbige  umb  ben 
^errfd&afft  ©ünbe  unb  Untugent  »iflen  geftrafft  unb  auriffcn  unb  öon 
onbern  löblid&en  gelben  burd^  gute  ®efeä,  (grbarfaitt  unb  Sugennt 
ttjiberumb  in  einen  gimlid^en  ftannbt  unb  rui&e  geprad&t,  »ie  gemainlid^ 
groffe  laffter  unb  übeltl^atten  bei  ^o^  unnb  niberS  iStannbtö  5ßerfonen 
nit  ungeftrafft  bliben,  unb  mag  bergleid^en  mel^r,  Snn  öerlefung  folid^er 
§iftorien  gubetrad^ten,    ©o  foll  obbemelltcr  §ofmeifter*  unfern  Settern* 

uff  bcn  ratfcn  ober  fonft  in  uffioarttung  JSrcS  S)tcnft3  bisioctlcn  ©a|)ifttfd^cn 
^ebigcn  bcttool^nen  tourbcn,  fo  foU  gcmeütcr  ©ofmetftcr  aHtocgcn  bie  befürberung 
tl^on,  b^  imnfer  ©ol^n  l^mad^  burd^  feinen  ißrece|)tör  noitiirfftigltd^  erinnert 
toerb,  in  toaS  Sßuncten  ober  Srticln  ber  SBo^iftifd^  ghrebicant  geirret,  bontit  er  fid^ 
t)or  falfd^er,  berfüerifd^er  Seer  gul^üetten  roiffe. 

SBad  n^ir  aud^  bi^  ortd  bon  befud^ung  SBa|)ifttfd^er  unb  annberer  frebig, 
bie  mit  unnfercr  (S^onfcffion  nit  glcid^  ftimmen,  bcrmclben  laffen,  bfe  fott  bal^tn 
nit  berftanben  toerben,  alld  folte  unnfer  ^ol^n  fold^en  prebtgen  unb  ^rd|en  Dil 
bettt^ol^nen,  fonber  unnfer  enntßd^  gentüetl^  unb  meinung  fteet  bal^tn,  bg  8.  2, 
fid^  beren  fobiX  Smer  müglid^  enteuffert;  ba  eS  fid^  aber  ^t  begeh,  b%  eS  fein 
müe^  ober  €.  2.  cttoa  fürgehtlbet  murb,  alg  ^ebigt  man  beffelben  ortl^d  nid^td 
und^riftlid^d,  b^  er  fid^  bennod^t  t>ot  falfd^er  lere  n^iffe  beftenbiglid^  gul^üeten;  in« 
fonnberl^eit  tooUen  totr  gor  nit,  b^  unnfer  Sol^n  bei  bem  abgöttifd^en  gretuel  ber 
meg  fei)  ober  mit  opffem  unb  annbem  tttoad  bax^u  gulaiften  fid^  bereben  la^, 
fonnber  legen  unnferm  ^ofmdfter  l^iemit  uff,  bg  er  3ne  babon  abl^aEte,  in* 
betrad^tung  b^  uff  gotted  bed  aUmed^iigen  untoonbelbar  toort  in  bifem  fol^I  mel^r 
anfeilen,  bann  uff  einid^ed  menfd^en  Authoritet,  gunft  ober  ungunft,  er  fej  gletd^ 
toer  er  n^olle. 

*  ^ofmeifter.  * 
»  fd^rifften- 

*  unb  gefüret. 

*  neben  bem  ^ece^r. 

^  Statt  SBettem  steht  in  Galeiis  Bestallaiitg  €oi^. 


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Urkunden,    bwtraktianen.  29 

bai^iit  treiben  unb  etmal^nen,  b^  @.  £.  bie  glaubttmrbigften  $iftorien  ber 
furnembften  aWonard^ien  unb  ftönigreid&e  befant  mad&c,  Snfonberl&e^t  bft 
€.  2.  b^  Chronicum  Philippi  Melanohtonis  3nen  gar  betant  unb 
gemein  mad&en  unb  offt  unb  öiel  barinnen  lefe,  3nn  anfeljung  b%  ©.  8. 
9nn  jestermeUtem  bud^  bie  fuml^embfte  tterenberung,  ^anbell  unnb 
gefcbül^t  ber  gonnaen  meOt  inn  einer  luraen  fumma  Dor  äugen  l^oben  Il^an. 

Serncr,  fott  offtbenantter  ^ofmeifter  befurbem,  ba5  ©.  S.  bie 
Sateinifd^  unnb  franaöfifd^  fprad^  nit  öergcffe,  ficb  mit  benen  Wienern 
unnb  anbem,  fo  gemctttc  fpracbcn  fonncn,  burd^  biefelbige  befprad&e  unnb 
unberrebe  unnb  3e  lenger  unb  mel^r  barinnen  üben  unb  junemme,  toie 
bann  @.  2.  babei  fid^  aucb  ber  £eutfcben  ^pxaiftn  befleiffen  unb  bal^in 
getoel^nen  foü,  bfe  ©ie  fürftlid^,  bapffer,  aßannlicb  unb  mit  guten  lauttem,» 
öerftennbtiid&en  »ortten,  allen  überflufe  binban  gefeät,  ha  eö  öonnötten, 
not^toenbige  fad^en  reben  unb  furbringen  mögen.  S)arinn  bann  Sre  S. 
uff  anbere  üerftennbige  fürften  unb  gefd&idtte  5ßerfonen  ein  öleifeig  uff- 
merdfen  l^aben  foflen.^ 

Unb  bietoeil  bie  erfa^rung  frembber  ßannb,  Seutt,  getoonl^e^tt  unb 
Sitten,  Snfonberbe^t  fürftlid^en  ^erfonen  Snn  öiel  meg  bienftlicb  unnb 
nualid^  ift,  aud&  @.  S.,  tt>ie  »ir  öermerdfen,  ju  befid^tigung  frembber 
Wationen  unnb  §öfen  ein  fonbere  naigung  tregt,^  ©o  foD  ber  ipof- 
meiper  baran  fein,  ba^  an  allen  ortten,  ba^in  unfer  Setter  lombt,  @. 
8.  b%  35«iig  ffoxt,  fel^e  unnb  erfal^re,  fo  gur  befferung,  aud&  mel&rer 
Information  inn  meDtl^enbeln  furtreglid&,  unb  nit  bfe  S^enig  ainnemme, 
fo  bei  frembben  Stationen  mebr  au  ftraffen  bann  juloben,  81K§  ungud&t. 


^  In  Galens  Boetallnng  ist  hier  beigefügt:  ^Idd^er  geftaHt  foE  unnfer 
@o§n  bal^in  angel^alten  koerben,  bg  er  fein  beutlid^  unb  berftenbigltd^  fd^reiben 
unb  condpieien  lerne,  bamit  er  mit  ber  aeit  gn  l^arnibeUi  befto  beffer  gugebraud^en 
unb  nit  anlegen  ^m  fall  ber  fürfteenben  notl^  uf  anbere  (el^en  unnb  märten 
bürffc,  in  loeld^cm  aflem  er  aud^  ficife  anferen  fofl,  bfe  er  tool  toamcmc,  hja» 
annbere  oerftenbige  unb  erfame  dürften,  toonn  fie  mit  aignen  l^anben  fd^reiben^ 
für  ein  ©t^Ium  l^oUten  unb  toa»  fid^  gegen  l^öl^em,  gleid^en  unb  nibem  perfonen 
btgfoIiS  gebür,  getoenlid^  ober  ieblid^  fe^. 

ffionn  oud^  unnfer  ^o^n  gelegenl^eit  belem,  fid^  in  prindp^s  studii  Juris 
enoad  au  jeben,  n^te  mir  bann  befloegen  feinem  ^eceptox  fonber  betield^  geben 
tooßcn,  ®o  foU  ber  ©ofmeifter  aud^  bie  befürbcrung  t^uen,  bfe  @.  fi.  ftd^  nit  mit 
unnotl^menbigen  ^tf))utationen  belaben,  meldte  ^mc  mer  arbaitfam  bann  nuglid^ 
wer,  eonber  aUein  bal^in  trad^tcn,  toie  3inc  cm  gemeine  Information  ber 
^l^enigen  ftücfl^,  fo  im  9legiment  am  gebreud^Itd^ften  unb  fonberlid^  gürftlid^en 
$erfonen  au  toiffen  gebürtt,  mitgetl^ailt  unb  gegeben  toerbe,  aud^  ®.  £.  3nen 
bie  gemeine  Siegeln  ber  redeten,  toeld^e  in  teilen  fad^en  au  gutem  nad^bendfen 
bienftlid^  fein  !dnnen,  befanbt  unb  gemein  ma^. 

^  Die  Worte  von  aud|  bis  tregt  sind  in  Galens  BestaUnng  eingeklammert. 


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30  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

^aä)t,  frcmbbe  unnb  ungctoonlid&c  Ilaibung,^  unnb  »fe  bcrgleid^cn 
mcl^r  ift.* 

Unnb  ttjietool  jimlid&c  \pid,  fo  lurgmcil  l^albcn  unb  ctttoa  aiinbern 
löblid^cn  5ßcrfonen  au  gefallen  gefd&el^en,  nit  für  unfürftlid&  au  ad^ten, 
©0  fott  bod)  @.  S.,  im  fall  e§  öonnötten,  bal^in  erinnert  »erbenn,  ba§ 
@i)  fid^  inn  groffe  unb  l^ol^e  fpiel,  aiiij  mit  Seutten,  fo  ffirftlid^er  bei- 
mol^ming  nit  wol  anfteen,  nit  einlaffen.  ©.  8.  foKe  fic^  ani)^  mit 
ttjurffel,  aWumfc^anaen*  ober  annbem  groffen  ©pielen,  barauS  aKerle? 
unratl^  eröottgen  tan,  nit  ju  ^oc^  einloffen,*  aud^  fid^  mitt  toorttcn  unb 
geberben  über  bem  fpielen  nit  öergreiffen  ober  oigcnnuäig,  ungeftümm, 
ge^e  aomig  ober  anberS  bann  frölid^  unb  fürftlic^  erjoigen,  inn  anfe^ung 
bfe  beö  menfd&en  ^erj  im  fpiel  fid^  öielfaHtig  eröffnet  unnb  feigen  lailet, 
auc^  öerftennbige  Seutt  bei  bem  umbftannbt  atterle^  barauS  merdfen  unb 
obnemmen. 

aBann  3re  ß.  au  frembben  anfe^enlid&en  Seutten  femmen  ober 
SemanbtS  a«  berfelben  gefd&idft  tourbe,  ©o  foll  ber  §ofmeifter  baron 
fein,  bfe  fid^  <S.  S.  gegen  Sinnen  mit  bapfferer  g^terbietung,  cmpfa^ung, 
gefpred^  unnb  anberm  nad^  geftattt  ber  fad&en  freuntlidö  unb  güettig  er* 
aaigen,  inn  betrad^tung,  Se  l^öl^er  bie  5ßerfon  Srem  ftannbt  nad&  ift,  Se 
mel^r  fie  fid^  nit  attain  gegen  ^xc^  gleid^en,  ©onber  aud&  gegen  onbem 
ßl^rlid^cn  unb  ©rbaren  5ßerfonen,  fonnberlid^  gegen  benen,  fo  ettma 
frembb  ober  fünft  inn  einem  anfe^en  finbt,  ehrerbietig  eraaigen  fotte, 
barmit  ©^  bei  menniglid^  burc^  foIc^e§  r^um  unnb  lob  empfa^e.  (£r 
ber  §ofmeifter  ©off  auc^  baran  fein,  bfe  ©.  S.  fic^  affer  unaud^tigen, 
leid&tferttigen  reben,  geberben  unnb  tl^atten  entl&affte  unnb  fic^  infonber^e^t, 

^  unb  gcbcrbcn. 

^  leid^tfertigleit  mer  ift.  In  Galens  Bestallanff  findet  sich  der  Zusatz:  Unnb 
nad^bem  SBarl^att,  ufrtd^tiglait  unb  üBcftenbigfait  in  affem  l^anbeln  affer  tugenben 
aier  unb  ein  fonber  l^ol^eS  Iletnot  ift,  fonberlid^  bei  gürftUd^en  ^erfonen,  meldte 
für  annbcru  fid^  fold^er  tugcnt  biffid^  bcflciffcn  foffen,  toie  bcrni  fümemlid^  btc 
S^eutfd^en  JJürften  oon  alltcrg  befiocgcn  für  anbern  Stationen  l^od^  geriemet  unb 
gepreifet  finb,  ©o  beoeld^cn  toter  l^icmtt  offtbenanntem  ©ofmcifter,  bft  et  unnfcrn 
©ol^n  jcbcraeit  ficifetg  hjarnc,  ben  gi^enigcn  nit  nad^auoolgen,  toeld^c  in  3rcm 
reben  unb  tl^un  unbeftenbtg,  untuarl^afftig  unb  leid^tfcrttig  ftnb,  bereu  bann  \}ii 
au  bifcn  acitcn  an  äffen  orten  gefunbcn  tocrben,  fonnber  bfe  ©.  ß.,  toic  fie  bon 
ber  erften  Igugent  uferaogen,  in  allen  reben,  tl^on  unb  toefen  marl^afftig,  bapffer 
unb  beftenbig  fclj,  fid^  bei  frembben  leutl^en  fclbft  nit  bil  ricm,  ©onnbcr  bil  mer 
affer  ^ugent  uxih  bapfferlett  befleiß,  bamit  ber  rl^uem  be^  anbern  bolgt,  aud^  in 
äffen  reben  unb  l^anblungen  tool  bebenndt^,  toad  jeberaeit  au  reben,  autl^on  ober 
aulaffen  fej,  bamit  fie  fid^  nit  tttoa  felbd  übereilen,  ettnad  reben  ober  annbem 
aufagen,  toeld^d  ^m  l^emad^  fd^intpfflid^,  nad^teiltg  ober  berfleinerlid^  fein  möd^t. 

>  Die  Worte  ©.  2,  foffe  fid^  aud^  fehlen  in  Galens  Bestaliong. 

^  Ueber  diese  Art  Würfelspiel  s.  Grimm,  D.  W.  VI  B.  2664. 

^  Statt  au  l^od^  einlaffen  heisst  es  in  Galens  Bestallung  belaben. 


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Urkunden.    Instruktionen.  31 

toü  el^rlid&c  fxamcn  aimmer  öorl^anbcn,  bcrtnaffcn  Bcöiciffe,  bomit  man 
©.  ß.  afö  ein  iDoIocaognen  furftcn  p  aDen  &^xtn,  (Stiaxlaiü^  unnb 
luflcnt  genaigt  fpürc.^ 

3uöörbcrft  unb  Bei  bicfem  aUcm  ©ott  er  uff  feiner  lieb  ^erfon  unb 
leib  and)  gute  ad^tung  Mafien,  unb  ba  berfelbigen  ainid^e  geül^ar,  leibd 
francf^e^tt,  unnb  toaS  bergleic^en  me^r  ift,  aufteen  »ottte,  bemfelBigen 
oDeni  mit  aeittlic^em  rot^  unb  muglic^er  abkuenbung  begegnen. 

@.  S.  ^erfon  falben  ©off  er  ein  fteiffig  ufffel^en^  l^aben,  bfe  ©9  fid^ 
mit  op§  effen,  »affer  trincfen,  füfferei  unb  bergleic^en  nit  fiberlabe, 
barauiS  3ufaffenbe  Srancf^e^tten,  ©d^tnad^e^t  unnb  abganng  ber  natur^ 
lid^en  frefft  gemeinlid&  entfpringen. 

SBeitter  foff  offtbenantter  §ofmeifter  @.  ß.  ©iener,  ©bei  unnb  un* 
ebel,  inn  beöeld^  ^abm  unb  ein  Seben  ba^in  anl^afften,  bfe  er  feinem 
ämbt  ein  genüegen  tl^ue,  ba§  aud&  bei  benfelben  äffen  inn  ber  Kammer, 
über  bifc^,  ju  felb  unb  fonft  ein  gute  aud&t  unb  orbnung,  aud^  ge- 
l)üerennbe  uffttjarttung  gel^afften  »erbe. 

S)e%gleid&en  ©off  er  aud&  im  äßarftoff  ein  ufffel^eniS  ö^ben,  bfe  ber 
^ferb  rec^t  getoarttet^  unb  o^ne  fein  »iffen  nit  leid^tlid^*  öerloufft  ober 
toertaufc^t  »erben. 

©.  S.  foffen  aud&  nit  ol^ne  »iffen  unnb  »iffen  fein  beS  §ofmeifter§ 
fpa^ieren  reitten  ober  geen,  anä)  fo  lanng  ©.  S.  bei  unn§  ftnbt,  unn§ 
duüor  barüon  anaaigung  tl^un. 

®Ieic^er  geftafft  ©off  er  ^offmeifter  ein  ufffe^enö  l^aben,  bfe  offt* 
ermeffter  unfer  Setter  unb  ^ßpcg  ©on  bie  geul  nit  überreitte,  überfprenge 
ober  fonnft  übermcffiger  »eife  bummel,  barouö  geoal^r  ©.  S.  5ßerfon 
unnb  oud&  rofffd^aben  unb  anberer  übelftannbt  eröoffgen  mag. 

®ö  foff  a\x(S)  one  unnfer  (»eil  ©ein  S.  bei  unnS)  unb  beö^  $off» 
meifterö   »iffen  noc^  gur  aeitt  !ein  ©iener  beurlaubt  ober  angenommen 

^  In  Galene  Bestallung  ist  hinzugefügt  <£)at)fferlait.  | 

'  Hier  findet  sich  der  Zusatz:  Unnb  nad^bcm  Iciber  bfe  übcrmeffig  treffen  j 

unb  fauffen  in  Seutfd^er  Station  unb  aud^  an  ettlid^en  l^öfen  bilfeltiglid^  eingeriffen, 
©0  ift  unnfer  »iff  unb  mcinung,  bfe  obbemelter  ©ofmeifter  unnfcrm  ©ol^n  bic 
Übermaß  in  fold^em  faff  !etnd»eg  geftatten  ober  nad^geben,  aud^  für  fid^  felbft 
nit  gebraud^en,  ©onber  baran  fein  foff,  b^  ©.  2,  gute  orbenlid^e  tem^cran^  l^afft 
uff  mafe  unb  toeife,  »ie  fie  burd^  uns  an  unnfercr  Zafel  bife  anl^cro  getoennt  finb, 
b^  fie  fid^  aud^  burd^  anbere,  fie  feien  l^ol^ed  ober  niberd  ftanbd,  in  big  gretolid^ 
laffter  nit  einfüeren  ober  treiben  lagen,  in  betrad^tung  bg  »eber  gott  ober  ber 
SBefft  barmit  gebienet,  fonber  bie  göltlid^  W  barburd^  gu  30m  gereigt,  aud^  afferlei 
unfal  an  leib,  feel,  el^r  unb  affer  »olfartl^  baraud  entfteen  !an,  »ie  fold^ed  bie 
teglid^e  ^em))el  augenfd^einlid^  unnb  gnugfam  betoetfen. 

*  ba%  bie  S^enigen,  benen  t»  bebold^en,  ber  ^erb  red^t  »artten. 

*  lein  pferbt. 

*  unnfer  unb  l^ernad^er,  toann  fie  berfd^idCt  »erben,  on  unnfer  unnb  be«. 


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32  Geschichte  der  Braiehuiig  dar  PfikksiBchen  WitteLsbacher. 

werben,  Sä  mere  iratin  fod^,  bf;  fid^  einer  oHfo  üergefe,  bö§  er  umtÄet 
unferS  Setler»  ®ien«r  nit  lenger  au  gebulben,  in«  bem  bonn  ber  $off- 
meifter  gebürenbe  befd&aibenl^cit  barufier  wirbt  augebraud^en  toiffen. 

»emeHter  §offmeifier  ©oll  aud&  alle  nad&t  in  unnferS  Sungen 
Settern  unnb  ^fleg  iSon«  Ki^anuner  ligen,  bamit  @.  S.  imi  oBe  fefl, 
maS  ftd^  etttoa  begeben  mag,  bie  Sren  bei  fiij^  ^aben  unb  befto  beffer 
öerma^rt  feien. ^ 

Unb  fott  3n  fumma  offtbemeHter  §offineifter  alks  annberS  tl^un 
unb  laiften,  b%  einem  red^tgefd^affenen  $offmeifter  öon  @ott  unb  affer 
ffirbarfaitt  uffgelegt  unb  Sl&me  fünft  öon  biUid^e^t  unnb  guter  gewonl^e^t 
wegen  aignet,  gebürt  unb  wol  anfte^t.^ 

Df)  Sme  aud&  inn  biefem  feinem  beöelc^  öonn  SemanbtS  eintrag 
gefd&e^e,  er  wer  wer  er  wollte,  ober  er  inn  bittid^en  fad&en  bie  öolg  nit 
erlangen  möd^te,  @o  foll  er  baffelbig  au  jeber  a^itt  an  uns  bringen, 
wollen  wir  Sne  nad^  alfer  bittid&e^t  öerbretten,  unnb  foöiel  an  un§  ift,* 
alle  muglid^e  abwenbung  tl^un. 

gfür  folc^e  feine  S^ienft  ©otten  unb  woHen  wir  Sme  eines  {eben 
3ar§,  b%  aUwegen  uff  l|eut  S)ato  anfallet   unnb   ftc^   ennbet,   in   üor* 

^  In  Galens  Bestallang  ist  hinzugefügt:  Offbenannter  ^ofmeiftec 
foII  aud^  gute  ad^timg  geben,  bfe  S^l^ür  unb  tl^or  bei  nad^t  bol  öcrfd^loffcn  unb 
fonberlid^  btc  Kammer,  borinn  unnfcr  ©ol^n  Kgt,  b%  aud^,  ber  <3d^Iüffcl  aum  l^aufe 
gegen  abcnt,  wann  man  gfjjcrrt,  bem  ©ofnieiftcr  ober  ?Prcceptor  in  ücrwarung 
gcftelt  unb  bem  gefinb  nit  öcrgonnt  werb,  bcj  nad^t  3re5  geoattenö  aufe  unb  ein 
aulauffcn. 

2BaS  aud^  gcmcitcr  ^ofmcifter  öemer  auerinncni  unb  toarauf  in  ettltd^en 
anbem  nottucnbigen  Slrticln  unnfcr  gcmüctl^  unb  mcinung  ftec,  fonnberlid^,  bieweil 
wir  unnfcrn  ©ol^n  bifcr  3eit  an  ber  ^al^"  SW"  $of  guöerfd^irfcn  fürl^abcnS,  babon 
foff  3nn  einer  neben  Snformation  gnugfante  unb  lauttcre  anrcgung  gcfd^el^cn, 
lueld^e  3m  gemeltcr  ^ofmcifter  auuerrtd^tcn  aud^  foU  beöold^cn  fein  laffen. 

>  Hier  findet  sich  in  Galens  Bestallung  der  Zusatz:  Unnb  bamit  foId^eS 
allcö  befto  beftenbtger  3m  werdfl^  uerrid^tet  Werb,  (Sott  er  mit  unnfcrS  @onS  au* 
gcorbnetcn  ißrccc^toren  Seberaett  gute  ainigleit  unb  bcrtrcwlid^e  (£orrcfj)onbcna 
l^altcn,  mit  bcmfclbcn  öon  notwcnbigcn  fürfoHcnben  fad^cn  confcricrcn  unb  fid^ 
alfo  bergleid^en,  bamit  unnfcrm  ©ol^n  nuabarlid^  unb  loblid^  gebient  werbe  unb 
attwegen  3r  einer,  fobem  ber  anbcr  fd^Wad^eit  ober  annbcrcr  ungclegcn^eit  l^olbcr 
nit  gcgcntoärttig  fein  finbt,  bej  unnfenn  @on  bleiben  unb  uftuarttcn,  inmaffen 
wir  bann  bem  ißrece^tor  in  feiner  beftattung  aud^  uflcgen  unb  bebel^en. 

$)tewcil  aud^  ber  mel^rcrtl^cilS  bifer  obcrgclten  ^ncten  alfo  gcfd^affen,  bfe 
f^  ben  ^ezeptom  augleid^  mit  bcrürcn  unb  ^m  fo  wol  als  bem  ^ofmctfter 
(aufferl^alb  etltd^cr  weniger  ^uncten,  bfe  ufffcl^en  uff  ben  SJ^arftatt,  unb  waS  ber* 
gleid^en  mer  ift,  betreffcnt)  aubcrrid^ten  bcboll^en  fein  fottcn,  ©o  l^abcn  wir  ge* 
mcitcn  ^eccptor  bon  bifer  beS  ©ofmeifterS  beftattung  unb  l^tnwiberumb  bem 
©ofmeifter  bon  fein  bcS  5precc|)tor§  beftattung  abfd^rifft  auftetten  laffcn,  bamit  fie 
einanber  trewltd^  imb  ainig  aufbringen  unb  b^  werdPI^  oernd^ten  l^elffen,  barumb 
fie  attc  baib  bcftettt  unb  angcnomen  finb. 

3  Zusatz:  als  ber  $err  unb  Satter. 


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Urkunden.    Instruktionen.  33 

munbcrö  Flamen  ^  geben  unb  entrichten  laffen  an  geKt  fnnffjig  gulben,^ 
aud&  ameq  i&off-2ud)  für  ^^ne  unnb  feinen  ftned&t,  Stern  bie  lieferung 
,^u  §of  für  Sl&ne  unnb  fein  fned^t,  aud&  futer  unnb  2ßal,  Slageff  unnb 
eifcn,  §ett)  unnb  ftro  uff  feine  gme^  5ßferb,  3tem  $erberg.  ©o  foff  er 
aud^  ^ferbt§  fd^abcnS  f^albtn  mie  anbere^  unfere  Olät^e  gefaßten 
werben. 

®iefem  allem  alfo,  toie  obftel^t,  treulich  unb  mit  l^öc^ftem  ölei§ 
nod^aufommen,  ouc^  unö  unb  offtgemeKtem  unnferm  Settern  treu  unnb 
f)olh  5u  fein,  unfern  fd^aben  jeberjeitt  3u  mamnen,  frommen  unnb  befteS 
3Utt)erben,  aud&  atteg  onber§  gutl^un,  tooS  einem  ©rbarn  unnb  frommen 
ipofmeifter  gepüert  unb  »ol  anftei&t,  l^att  un§  mel^rbenantter  Soubenberger* 
mit  treuen  gelobt  unb  ein  aibt  5U  Sott  gefd^moren,  oermög  eineö 
Seöeröbriefg,  fo  mir  befel^alb  öonn  Sl^me  empfangen,  ätteS  getreulid^  unnb 
ungeö^erbe.  S)ef§  gu  urfl^unbt  l^oben  loir  unfer  ©ecret  au  ennbe  biefer 
beftaHung  uffautrudfen  bebol^en.^ 

&eitn  äu  Nienburg  an  ber  Sl^onato  uff  ©eorgij  änno  etc.  2aufent 
funffl^unbert  ©ecbaig. 


14 

91.  ^eftuB  Ufjxictln  mivb  ;um  üni^U  unb  Kt^tmnfitt  bt0  ^rtnftn 
f  ^ili))))  Xubmiii  BtM^*     80.  %ril  1561.<^ 

aSir  SBoIffgang  etc.  öefennen  unb  t^un  funbt  mit  gegenmerttigen 
brief,  Fiad&bem  loir  öor  bifer  seit  ben  SBoIgelerten  unnfem  lieben  ge- 
treten SK.  $etrum  ägricolam  in  gemein  au  unnferer  ©ö^n  ^receptom, 
aud&t  unb  Seermeifter  beftoHt  unb  angenomen,  nac^  aufmeifung  einer 
©eftoKung,  in  ®ato  ben  letften  ätpriliö  3to.  61  uffgericbt,  barinen  nad& 
ber  lenng  unb  unberfd^iblic^  öon  5ßuncten  au  ^uncten  fperifidert  unb 
aufegefüert,  toa§  fid&  gemelter  5ßreceptor  in  feinem  ufferlegten  unnb  be- 
üoli^en  S)ienft  ber^alten  foll,  unnb  aber  feibl^er  ber  ©od^geborn  gürft 
unnfer  geliebter  ©ol^n  Sßl&ili|)§  Submig  Sßfalagraf  etc.  au  me^rerm  attter 
unb  bai^in  geraid^t,  bfe  toir  3n  on  annbere  ort^  unb  fonberlic^  an 
ber    3lö.  fta^.  3Jt,    unnfer§   allergl.    $erm   $of$alltung    abauferttigen 

1  Die  Worte  in  öormünberS  Flamen  fehlen  in  Galens  Bestallung. 

^  Die  Worte  funffaig  gulben  fehlen  in  Galens  Bestallung. 

^  mibere  fehlt  in  Galens  Bestallung. 

*  Äbam  öon  Oalcn. 

^  In  Galens  Bestallung  ist  hinzugefügt:  unb  bief eibige  mit  aigen  l^anben 
unbcrfd^ribcn. 

®  Konzept  im  k.  Kreisarchiv  von  Oberbayem  mit  Einleitung  und 
Bchluss  des  Reverses. 

Monumenta  Germaniae  Paedagogica  XIX.  3 


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34  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

bcbad^t,  S)aö  wir  bcmnad^  ob6cnanntcm  31.  in  Betroc^tung,  bfe  unnfcrg 
(So^n§  atttcr  nunmehr  cttüaS  locittcr  bann  gnöot  gcöörbctt,  au  bcr 
öorigen  bcftaüung  feinet  obligcnbcn  S)ienftö  l^albcn  nod&  fernere  er-- 
innerung  get^an,  ifjon  aud^  biefelbig  l&iemit  »iffentlid^  unb  in  crafft 
bifeö  briefeö,  9lmlii}  unb  bergeftallt, 

S)o§  erftlid^  bie  öorige  unb  aUtt  beftaHung  in  benen  ^uncten  unb 
älrticln,  fo  nad&  gftoflt  unb  gelegenl^eit  be§  aDterö,  fo  jegunb  unnfer 
©ol^n  uff  3m  ffatt,  notl^toenbig  unb  bienftlic^,  in  3ren  öorigen  ©refften 
unb  SBürben  ungeenbcrt  bleiben  unb  Beftonnb  l^aben,  aud&  er  ägricolo 
berfelben  loie  bifean^ero  getrelnlic^  unb  (£rBarIid&  nad&lomen  fofl. 

aBa§  aber  öemer  unb  toeitter  uffel^en^  betrifft,  ba  l^aben  »ir 
unnferm  lieben  getreioen  äbam  öon  ©alen,  unnferS  @ol&n§  §ofmeifter, 
ein  auffüerlid^e  beftaHung  jugefteHt,  in  loeld&cr  auffer^alb  gar  »enig 
Sßuncten,  bie  Sn  aDein  unb  fein  ^ofmeifter  ämpt  betreffen,  ber  me^rer* 
t^eil  alfo  gefc^affen,  bfe  e§  bem  Sßreceptom,  gud&t  unb  Seermeifier  augleid^ 
betrifft  unb  angeltet,  ai§  mit  unbermeifung  in  ber  magren  unnb  allein 
feelig  mad&enben  Oleligion,  äblnenbung  öon  allen  öerfüerifc^en  ©ecten 
unnb  fonberlid^  im  ärticl  beg  ^.  Slad&tmatö  etc.,  3tcni  mit  äud&t,  tempe- 
ranj,  abftinenj  unb  aller  ©rbarfeit,  Sefung  ber  §iftorien  unb  annberer 
nuäbarlic^en  ©c^rifften,  äbl&altung  unb  toamung  für  ber  abgotterei  be§ 
Sapftumbö,  Hebung  in  Sat^einifc^er  unnb  granjöfifd^er  ©prad^,  aud&  im 
reben  unb  concipieren,  SBamung  öor  frembben  Saffter  unb  übelftannb, 
Erinnerung  aur  uffrid^tigfeit  unb  beftenbigleit  in  allem  leben  nnb  inefen, 
SKeffigung  be§  ©pite,  SBamung  öor  überflufe  in  effen  unb  trindf^en, 
3tem  öor  un^ud^tigen  leid^tferttigen  reben  unb  geberben,  ©n  fleiffig  uf* 
fel^en§  uff  unnferS  ©onö  ^erfon  unb  Seib§  gelegenl^eitt,  unb  toaS  ber* 
gleid&en  mei&r  ift,  «IK  ouc^  in  beS  §ofmeifter§  beftaüung  unnber  annbemn 
einöerleibt,  bfe  toir  offtbenannten  ^receptor  beöeld&  geben  mollen,  maö  fid^ 
unnfer  ©ol^n)  ba  er  etloann  luft  f)ttt  in  principijs  Juris  fid^  auüeben, 
öerl^alten  foH,  @o  ad^ten  loir  gleid&wol  öonnöten,  befl^alben  »eitleufftige 
anregung  jutl^on  in  betrad^tung,  bfe  gemelter  unnfer  ©o^n  ber  seit  in 
regierungSgefd^efften  unb  teglid&er  erfarung  fold&e  rec^tlid&e  ©ifputationei^ 
mel^r  bann  auS  ben  ©üed^ern  anlernen  toürbt  urfad&  geminnen. 

©ieloeil  c§  aber  öon  3m  felb§  gana  loblic^  ift,  bfe  aud&  3unge 
Sfürften  aeitlic^  berichtet  »erben,  au§  maß  grunb  unb  öemünfftigen 
urfad^en  toeüanb  bie  8lömifd&en  Äa^fer  bie  gefd^ribene  red&t  öerorbnet, 
©0  lan  nit  fd^aben,  bfe  offtbenannter  unnfer  ©ol^n  bifemeilen  beffen  unb 
aud&  ettlid&  fümemer  regeln  unb  ttit  ber  redeten  erinnert  merbe,  üü^ 
ba  burd^  ben  Sta^fer  gefagt  mürbt:  Digna  voz  Maiestate  regnantis 
est  legibus  se  alligatum  principem  profiteri,  3tem  Juris  precepta 
haec  sunt:  Honeste  vivere^  alterum  non  ledere,  suum  cuique 
tribuere,  Stern  Odia  restringi,  favores  convenit  ampliari,  unnb  toad 


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Urkunden.    Inatraktionen.  35 

bergirid&en  utib  mand&crla^  Sprich  mer  aufünben,  tocid&c  gürftlid^en 
^erfonen  jutDiffen  nit  übel  anftecn  unb  auc^  bifemeilcn  ju  crörtterung 
oiler  fachen  bicnftlid^  finb. 

©old&c^  aüeS  unb  Sebeö,  toie  cg  in  obbemcitcr  be^  §ofmciftcr^ 
bcflallung  unbctfd&ibli(i&  begriffen,  ©ofl  3m  offtbenannter  5ßteceptor  nit 
weniger  bann  ber  ^ofmeifier  beöol^en  fein  laffen,  inmaffen  toxi  3m 
bann  Kopcj  Don  gemelter  beftaHung  ^iemit  überreichen,  fid^  barinnen 
jeberaeit  nac^  notturfft  l&ab  auöerfe^en,  juerlemen  unb  berfelben  getretolid^ 
nacbftulomen. 

3nfonberl&eit  aber  ift  unnfer  toitt  unb  meinung  (toie  »ir  bann  be^ 
^ofmeifierö  beftallung  aud^  einöerleiben  laffen),  bfe  offtbenannter  ^eceptor 
in  aflen  S)ingen  mit  unnferm  $ofmeifter  gutte  einigleit  unb  öertretolid^e 
Gorrefponbena  IJaflte  unb  fie  alfo  baibe  augleid^  unnfem  ©ol^n  jue 
aller  @otfford&t,  Crbarfeit  unb  guten  gürftUd^en  Xugenben  antoeifen  nnb 
ufsiel&en. 

Unnb  nad&bem  bie  notturfft  erforbem  wiff,  bfe  über  bie  angejogne 
^uncten  toeittere  Information  befd&el^e,  Snfonber^eit  loaS  man  ficb  am 
Äa^.  §of  in  ettlid^en  fad^en  öerl^alten  folle,  <So  l&aben  toir  im  felbeu 
aurf)  bie  notturfft  bebad^t  unb  uff  bfe  ©oppir  bringen  laffen,  »eld&e 
^iemit  bem  5ßreceptom  fo  tool  aK  bem  §ofmeifter  gu  jeberaeit  beöoll^en 
fein  foff. 

Ob  aud^  gemeltem  ^receptor  in  bifem  feinem  beüeld^  bon  Semanbd 
eintrag  befd&el&e,  u.  f.  lo.^ 

5ür  fold&en  feinen  3)ienft,  loeld&er  fid&  nad&  Snl^allt  öoriger  unb 
erfter  beftaEung  aufaßen  unb  ennben  foK,  foUen  unb  mollen  mir  3m 
S^erlid^^  reid^en  unb  entrid&ten  laffen  alleö  b%,  fo  Sme  in  jeabemelter 
beftaQung  georbnet  ift. 

@oId^eS  aOeS  unb  3ebeiS  tremlii^  unb  (Srbarlid^  auüerrid^ten  i^att 
unnö  bemelter  5ßreceptor  in  crafft  feinet  öorgefd&toomen  Seiblid&en  äibtS 
miberumb  öon  Fiernem  augfagt,  oerfprod&en  unb  unnS  barüber  fein 
Sleöerö^  abermals  übergeben,  a«  Urhmbt  etc. 

15 
9eßaSun0  bt0  J^^fmtifitta  f  antrafiu0  j$fi6tt.    1. 1573.^ 

ffiir  öonn  ©otteö  gnaben  etc.  ©efennen  unnb  t^uen  hmbt  in  frafft 
bife  briefö,  ®a§  mir  unnfem  lieben  getremen  91,91.  für  ben  l^od&gebomen 

1  Nach  8.  32. 

'  Derselbe  schliesst  sich  unmittelbar  an  die  BestaUung  selbst  an. 
*  Kopie,  erhalten  im  k.  geh«  Hausarehiv,  Neuburger  Akten  N.  16.    Ein 
Teil  dieser  Hofineisterordnuog  findet  sich  auch  in  den  Akten  des  k.  Kreis- 

8* 


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86  Geschichte  der  Brziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbacher. 

fürficn  unnfem  freunblid&en  Heben  »tucbet  ffl.9l.  etc.  ttad&folgenber 
geftaKt  befteflt  unnb  angenommen  l^aben,  befteHen  unnb  annel&men 
35ne  anä)  l^iemit  unnb  3nn  frafft  bife  brieffö,  »ie  unberfiftieblid^  ^erna* 
folgt. 

3lemBIid&  foll  er  §offmeifter  bor  aDen  ©ingen  fleife  fürmenben,  ba^ 
gebad&ter  unnfer  lieber  SSrueber  Snn  bifer  ©r.  8.  Sugenb  in  ber  maren 
(El^riftfid^en  ^Religion,  \o  mx  unnb  anbere  ber  augft)urgifdöen  (Jonfefeion 
bertoanbte  (Stenbe  bell^ennen,  aufftoad&fe  unb  junel^me,  berfelbigen  affatn 
anl^onge  unnb  mit  fainen  anbem  Dpinionen,  ©ecten  ober  Srtl^umben, 
©5  j^dffen  toie  f9  »offen,  befledfi^t*  öjerbe  ober  fic^  inn  fürtoigige,  gefe^r- 
lid&e  ©ifputationen,  fo  ntt  gue  El&riftlid&er  erbatoung  btenen,  einlaffe 
u.  f.  tt).  (»gl.  ©.  26). 

S)amit  aud^  meniglid^  öemtercfl^e  u.  f.  ».    (SSgl.  ©.  26). 

3nnfonberl&ait  ba^  er  3n  bifen  affter  Sn  fein  unjud&t  geratl^e,  ein 
ernftlid^  gebürenb  einfel^en  l^aben  unb  barob  fein,  bag  er  ftd&  affer  frecher 
Seutt  gemeinfc^afft  fobiel  mfiglid^  entfd&Io^e  unnb  berfelben  au  berpettung 
böfer  fitten  unb  bieleid&t  SeibSfc^oben,  fo  barauS  gemainicfölid^  erfolgt, 
genaluj&  müeffig  ftel^e,  toie  er  bann  nid&t  aflein  unnfem  SJruber,  fonbern 
attd&  bie  3i^me  jugegebene  Suncfl^em,  aud&  ©iener  unnb  Sungen  Snn 
guetter  3uc^t  unb  jto  fleiffigem  aufftoarten  an^altten  folle. 

SBo  aud^  er  ^offmeifter  an  unnferm  SSrueber  ettioa^  fe^en  ober 
fpüren  lourbe  etc.  (SSgl.  @.  27);  ba  er  aber  3nn  foffid&em  bie  bolge  nic^t 
erlangen  möd&te,  ©off  er  offfebann  mit  befter  gelegenl^ait  bie  fad^en  an 
vain&,  anä)  unnfere  freunbtlid^e  liebe  §erm  Settern  unb  Sattem  Wolj* 
graue  Subinigen  Kl^urfürften  unnb  ßanbtgraue  äBil^elmen  aue  Reffen 
afffe  berorbnete  Dberbormunber  gelanngen  loffen  unnb  f^mt)f)tx  fernem 
befd&aibö  ermartten.  • 

©0  foff  aud^  $offmeifter  baran  fein,  baS  unnfer  Smber  Snn  biefer 
feiner  bifienben  Sugenb,  u.  f.  to.  (»gl.  ©.  27.) 

3tem  bemeffter  §offmeifter  foff  baran  fein,  bag  unnfer  ©niber  in 
ber  »od&en  afftoeg  bie  getoönbtlid&en  ^ebigten  unnb  ben  Äird&enbienft, 
toann  ©^  an  benen  ort^en  feinbt,  ba  unnferer  SJ^riftlid^en  be!l^anbtnu§ 
gemefe  geprebigt  unnb  gelert  toörbet,  befud&e,  u.  f.  to.  (SSgl.  ©.  27.) 


archivs  von  Oberbayeni.  Da  sich  übrigens  diese  Urkunde  in  den  meisten 
Punkten  an  die  Bestallungen  Laubenbergs  und  Galens  anschliesst  (N.  13), 
so  seien  hier  ausser  den  Anfangs-  und  Schlusssatzen  nur  die  wesentlichen 
Abweichungen  dieser  Bestallung  von  ihren  Vorgängerinnen  angefahrt  und 
sonst  auf  jene  verwiesen.  Als  Hoftneister,  dessen  Name  im  Text  mit  NJ^. 
bezeichnet  ist,  ist  am  Rand  von  anderer  Hand  NPftngratz  8tiber  von  Bret- 
heim"  genannt. 


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Urkunden.    Instruktionen.  37 

Äüiftbem^  aud&  gebadeter  unnfcr  liebet  Sruber  etttoan  an  frembber 
$otentatett  $öff  öerfd^icfl^t  toerben  möd&te  untib  benfelben  uff  ben  2)tenft 
»firbet  »arten,  ©o  fofl  $offmeifter  guett  ad&tung  geben,  bamit  fottic^e^ 
aHefe  mit  fonberem  fleife  ju  ted&tet  8^i*  w^^i^^  ttjie  Qebteu(l&Iicl&,  gefd^el^e, 
bamit  Smfelben  nid&tö  öerfaumbt  toetbe  urnib  fid^  unnfet  ©ruber  Snn 
bem  allcfe  gebürenben  gel^orfamb^,  bicnft^afft,  jid^tig,  geberbig  unb 
freunbtlid^  erjatge. 

Sia^  er  bann  neben  bem  aufftoarten  für  überige  Seitt  l^at  unb 
ioöiel  bie  gelegenl&ait  Smmer  leiben  mag,  ba  foll  §offmeifter  baron  fein, 
ba^  ©.  ß.  biefelb  s»  continuierung  ber  ftubien  unnb  Sel&r,  aucb  ^bung 
3nn  ftjrac^en  anmenbe. 

gemer  fott  offtbemellter  $offmeifter  befürbem,  baiJ  unnfer  »ruber 
ber  Sateinifd^en,  granjöfifd&en  unnb  Stalianifd&en  fprod&en  nit  öergeffe, 
fonnbem  ficb  mit  ben  Wienern  unnb  anbem,  fo  gemeflte  fpracben  lönnen, 
burd^  biefelbige  befj)rad&e  unnb  unberrebe  u.  f.  tx>,^ 

3nöorberfi  unb  be^  bifem  attem  foK  er  uff  unnfer^  brueber^  ^erfon 
unnb  Seib  aud&  gute  ad&tung  geben,  unnb  ba  bemfelbigen  ainige  gefallt, 
Seiböl^randf^ait,  unb  toa§  bergleid^en  me^r  ift,  jnjftel^en  tooKte  ober  ftd& 
fonnften  toaS  toid^tigS  gtotragen  tourbe,  foHid&S  ann  bie  fümembfte 
SKebicoS  unnb  Seibärst,  f o  er  gel^aben  mag,  gelangen,  aud&  ol^ne  berfelben 
t)orttnffen  unb  guetl^eiffen  Sl&me  nid^t§  eingeben  laffen,  barunber  er  botS) 
fumemlidö  guett  ufffel^enS  l^aben  fotte,  ba«  gm  abtoenbung  fottid^er 
f(ft©ad&l6eit  nid&t  gar  ftardf^e  unnb  frefftige  Ärsneg  gebraucht,  fonnber 
bemfelben  fonften  foöicl  müglid^  mit  gelinber  Äräne^  ober  guettem  33iet^ 
furl^omen  merbe. 

SBeitterg  foll  öielgebad^ter  $offmeifter  unnferS  ©rueberg  Wiener  Snn 
beoefd^  l^aben  unnb  ainen  t)eben  ba^in  anl^altten,  ha^  er  feinem  Ämbl 
ain  genüegen  tl^üe,  baS  aud^  be^  benfelben  allen,  man  fe^e  an  toaS  ortl^en 
man  toöDe,  ain  guete  jud^t  unnb  orbnung,  aud^  gebürenbe  auffmartung 
gebauten  merbe. 

fflann  bann  tittDan  htt)  ben  jungen,  fo  uff  @.  S.  jumartten 
befd&ieben,  bie  ftraff  mit  »ortten  nicbt  »ürdf^en  ober  öerfaren*  »olte,  @o 
foll  $ofmeifter  bie  ungel^orfamen  mit  öortoiffen  unnferö  bruberi^  burd^ 
©.  8.  ffiammerbiener  ober  ©d&neiber  gebürlid&er  toeife  jüc^tigen  laffen  umtb 
bann  haxoi  fein,  baö  ©.  S.  SDiener  in  gemain  fid^  ^ebeg  orti^,  tool^inn 
@.  S.  gelangt,   berfelben  $offgebraud&   gemefe   öerl^altten   unnb  fid&  im 


^  Hier  beginnt  der  Text  des  im  k.  Kreisarchiv  von  Oberbayern  auf- 
bewahrten Teiles. 

'  Vgl.  8.  29.  Auch  die  folgenden  Bestimmungen  entsprechen  den  In- 
stroktionen  Laubenbergs  und  Galens. 

*  Im  Exemplar  des  oberbayerischen  Kreisarchivs  steht:  t^rfol^en. 


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38  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfftlziechen  Witteisbacher. 

ttjcnigflcn  nid&t  mercf^cn  laffcn,  bamiber  act^on  ober  ato  leben,  bamit  f9 
gunft  unnb  guetcn  toitten  erl^altten. 

(S^  foU  aud^  ber  $offmeifter  ain  guet  aufffel^en  I^a6en,  baS  bie 
wenigen,  benen  eS  beöol&len,  ber  5ßferbt  unnb  toaS  bem  anl&engig,  mit 
Peife  toortten,  aud&  ba§  of^n  fein  oormiffen  fain  5ßferbt,  SBel&r  ober 
bergleid^en  nic^t  Derll^aufft  noc^  k^ertaufd^t  toerben,  ba§  aud^  toeber  burc^ 
unnfem  brueber  nod&  bie  S)iener  bie  geul  nid&t  überritten,  überfprengt 
ober  fonft  übermeffiger  toeife  getummelt  werben,  baraufe  aüer^aubt  fd^aben 
erfolgen  möge. 

@o  foK  er  aud^  QebeSmalS,  an  mo^  ortten  ober  enben  er  ift,  aUe 
Ra(t)t  in  unnferö  freunbtiid&en  lieben  SruberS  Cammer  ligen,  auä^  fonft 
in  ©.  S.  ®emac^  unnb  S^^i"^  öin  freien  510  unnb  abganng  l^aben, 
bamit  biefelb  Snn  aSe  fed,  u^aS  fic^  ettman  begeben  möd^te,  bie  S^ten 
be9  fi(ft  ^aben  unnb  befto  beffer  oertoa^rt  fe^e.^ 

fflaS  aud&  fonften  für  Übungen  3nn  Slitterfpilen,  3leitten,  ^rftften 
5»  $oIa  unnb  öelbt,  aud&  fd&ieffen  jum  aiel  unb  onbere  bergleicften 
mei&r  feinbt,  ba  toürbet  unfer  ©ruber  fic^  nad&  gelegen^eit  auöerl^alten 
toiffen.  S)a  er  oud&  foDid&en  3leitter  ©püIen  be^mo^nen  loürbet,  ©off 
er  ann  B^Iaibung  unnb  rüftung  loin  Übermaß  auffioenben,  barauff^off- 
meifter  guet  ad^t  l^abenn  foQe. 

Unnb  bamit  foQic^ed  alleg  befto  beftenbiger  im  merdfl^  berric^tet 
toerbe,  toieiool  loir  on  fein  befe  §offmeifterS  $ßerfon  feinen  S^^eiffel 
tragenn,  er  toerbe  bemfelbigen  affem  afffo  getretolid^  nad^fejen,  @o  toöffen 
toir  bod&,  bag  er  mit  unnferö  ©rubere  jugeorbneten  Suntf^ern  unnb 
Kommerbienem  ^eberaeit  guete  ainigfait  unnb  öertretolic^e  (Jorref<)onbena 
^altte  u.  f.  10.  (»gl.  @.  35.) 

Ob  aud^  gemelttem  jpoffmeifter  inn  bifem  beüeld^  oonn  ^emanbt 
eintrag  befd^el^e,  ber  toere  n^er  er  tooltte,  ober  er  inn  biflid^en  fachen  bie 
oolge  nic^t  erlangen  moc^tte,  @off  er  baffelbig  Qeberaeit  mit  au't^un  ber 
Sundf^em  unb  (Eammerbieneri^  unberfte^en  abatotoenben  ober  aber,  ha 
t&  nit  ftabt  l^aben  tt^oltte,  aflgbann  foflid^ed  an  obgemelte  beebe  Sor* 
munber,  auä)  unfe  bringen. 

ffiann  bann  fonberüc^  Snn  frembben  Sanben,  aud&  fonnft,  bo  ba^ 
a»rüdfperid&tten  nid&t  offemolö  aeit  unb  gelegenl^ait  l&ette,  ainer  ober 
me^r  unber  unferS  brueberg  Wienern,  bie  fe^en  Dom  äbl  ober  anbere, 
über  öielfaltigS  ermanen  unb  berioamen  nid&t  folgen,  fonbern  itd&  5m 
leben  unb  loanbl  fo  ungebürlic^  üeri&altten  »urben,  baö  @.  S.  felbft 
erl^ennen  möc^tten,  baö  foflid&er  ungel&orfamb  lenger  nic^t  auleiben,   60 


1  Der  folgende  Abschnitt,  der  vom  Spielen  und  der  Kurzweil  handelt, 
ist  fast  wörtlich  aus  Laubenbergs  und  Galens  Bestallung  wiederholt.  Nur 
steht  er  dort  an  einer  froheren  Stelle. 


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Urkunden.    Instruktionen.  39 

tDttbet  ©.  a.  btefelbcn  übcrttcttcr  mit  xaif)  bcfe  §offtncifter§  äubcurlauben 
toiffeti  unnb  fott  er  aOfebann  baruff  bcbac^t  fein,  »ie  ®.  S.  berfelben 
flabt  iDiberumb  mit  anbem  frommen  uub  getretüen  S^icnern  am  fueglid&ften 
erfejen  möge. 

Sferner  fofl  auc^  ber  i&offmaifter  fambt  htm  Kammcrbiener  imnferö 
brueberS  filaiber,  Süed^er,  3^0/  rüftung  unnb  anberS  mel&r,  fo  Sl^me 
jmgel^orig,  naä)  ainem  Snüentario  in  gemorfam  nel^men  unnb  foOid^e^ 
oflcfe  naä)  afler  notturfft  tool  öerforgen  unnb  öermaren  laffen. 

©0  öiel  bann  bie  aufegebung  befe  gelt§  betrifft,  Soll  er  $o|fmeifter, 
auc^  ber  (Jammerbiener  3nn  bem  fleiffig  fein  unnb  ac^t  l^aben,  baö 
unnfer  brueber  nid&t^  unnu^Iid&S  ober  oergebenlid^^  ausgebe,  ba^  oud^ 
fonften  rät^Iid^^  mit  bem  gelbt  umbgegangen  unnb  bann  allefe  fo  öiel 
milglid^  uffg  genameft  eingesogen,  mie  bann  bon  einem  Quartal  5um 
anbem  ain  orbenlic^e  fleiffige  red^nung  burd^  ben  Sammerbiener  gebauten 
unnb  unnfe  biefelb  öeriDarlid^  ämgefd&idfl^t  werben  folle,  unnö  barSnn 
Öaben  suerfei^enn. 

fflann  bann  ausgaben  ffirfaflen,  e§  treffe  gleid&  an,  mag  eö  tooOe, 
fo  foB  er  $offmeifter'  unnb  ber  ß^mmerbiener  fic^  mit  unnferm  Srueber 
aOtoeg  unberreben  unnb  Dergleid^en,  tote  foDid^e  aufgaben  aetl^on, 
3nn  bem  bann  ade  gelegenl^ait  unnb  umbftenbe  angefe^en  unnb  beU' 
fetten  nai)  fid^  auöerl^alten,  bod^  fott  in  bem  fain  ubermafe  gebrandet 
merben. 

Unnb  fott  3nn  fumma  etc.    (Sgl.  ©.  82.) 

gür  foflid&en  feinen  S)icnft,  ber  uff  l^eut  ^ato  anfallet  unnb  ain 
3ar  lang,  aud^  fürtter  fo  lang  »eret,  bife  t)t  ain  tl&ail  bem  anbem  ain 
l^alb  3ar  auöor  aufffünbet,  foff  Si&me  Särlic^^  geben  unnb  geraid&t  merben 
an  gellt  l^unbert  gülben,  jmaQ  ^offtl^Iaiber  mie  anbtxn  oom  $(bl,  fo  man 
an%  ber  Sammer  Ilaibet. 

Stem  mann  unnfer  Smeber  Snn  Zeutfd^Ianbt  ift,  foB  ^f)mt  $off» 
meiner  uff  bre^  ^ferbt  guetter,  §ett),  ©trelo,  3?agel  unnb  ftaBung,  aud^ 

auff* fned^t  unnb  Sungen  $erberg, unnb  $oIa,  befegleiiften 

bie  lieferung  —  —  unnber  unnb  ©d^lafftrundtl^  nad^  gebraud&  geraid&t 
merben.  fflann  —  —  fid&  auffer  bem  Zeutfd&en  reid^  an  —  —  ortt 
begeben  mürbe,  ©o  foB  §offmeifter  biefett  3^^*  ^^^^  ^^  Wienern  unnb 

nad^  geftattt  unnb  gelegenl^ait  ber  —  —  unüermeiflid^  gebauten 

merben. 

@o  fofl  fein  I^ned^t  unnb  3ung   anbem  unferS  geliebten  93ruber^ 


^  Im  andern  Exemplar  heisst  es:  rebltd^. 

2  Hier  hört  der  Text  des  im  k.  Kreisarchiv  von  Oberbayem  erhaltenen 
Teiles  auf. 

*  Der  Wortlaut  ist  hier  unsicher  wegen  Beschädigung  der  Urkunde. 


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40  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

raiftsen  ligned^tten  unnb  jungen  gleid^  gell^Iaibet  toerben»  Stern  et  foll 
aud&  5ßferbtfc^abeni&  ^ali  toie  onbere  feiti^  gleid&en  nad&  §offi^gebraiuJ^ 
gel^altten  tDerben. 

S)ifem  aDen  allfo,  mit  obftel^et,  tretoKc^  unb  mit  pd^ftem  fleife  no(^= 
gul^ommen,  aud^  unnfe  unb  offtgcmeüem  uttttferm  freuntlid&en  Heben 
SJrueber  treto  unb  "^olht  510  fein,  unnfem  unb  @.  8.  fd&aben  ^eberjeit 
gumamen,  frommen  unb  befiel  sutoerben  unnb  unnfere,  anä)  unnfers 
freunbtlid^en  lieben  SruebexS  ^falagraöe  griberid&S  etc.  I&oimlic^aiten,  fo 
er  feigen,  pren  unnb  erfaren  würbet,  be^  fid&  gubel^altten  unnb  auRer 
gebfirenben  ortten  niemanbs  stooffenbaren,  fonbem  bife  in  fein  grueben^ 
juöerfd^toeigen,  au(l&  atteg  anbcriS  aetl^uen,  »aö  ainem  erbam  unb 
frommen  ^offmeifter  gebürt^  unnb  tool  aufteilet,  l^att  unng  mel^rbenanter 
31.2  j^ii  treten  gelobbt  unnb  ain  äib  310  %ott  gefd&tooren,  allefe  treiolid^ 
unb  ol^ne  gefel^rbe.  3)efe  5»  Ul&rföunbt  l^aben  toir  unnfer  ©ecrcte  5» 
enbt  bifeö  uffaetrüdfl&en  befolgten  unnb  mit  eigen  l&anben  unberfd&riebcn. 
®eben  etc.^ 

Anmerkung:  Zu  dieser  Bestallung  scheint  folgender  im  k.  Kreis- 
archiv  von  Oberbayern  aufbewahrter  Entwurf  einer  ähnlichen  Bestallung 
zu  gehören: 

^nftruction  eines  $offmcifter«  für  3unge  gürftcn. 

S)em  $ofmeifter  bie  ^rd^enorbnung  ^u^ufteUen.  iBom  ä^ebic.  am  ^at^n  ^of. 
Sifd^orbnung.  ^ann  er  5U  einer  gaftung  geloben.  dÜ6^t§  un^ud^tigd  Dor  Sneii 
xzhen,  FHcmanb  frembbö  ein  unb  aufegulaffen.  S^^tx  öcrfd^Ioffen  bleiben.  Stern 
bad  bie  3ugeorbnete  Sred  5Dinftd  tuarten.  Obd  nod^  eüuod  anberd  un^imblid^S 
bor  3me  fteen  laffen.  SKit  bcn  leuten  ba|)ffcr  unb  berftcnbigttd^  reben.  grembben 
Bufpred^en.    9ted^nen.    3^<ft^^^^  ^^>^^^it<    lebete.    $Bab. 

V.  S.  Mores  an  frcmbbcn  orten,  ^unbfd^afft  mit  bcn  leuten.  Ufftoartcn  uff 
fein  SDtnft.  3n  ber  loartftuben  güd^tig  fein.  SWcffigung  in  claibem,  gtem  tcutfd^c 
claiber.  3m  fj)acircnreutcn  fi^  tool  fürfe^en.  S3albirer.  Praeceptor  foE  in 
abtocfen  befe  $offmctfter3  fein  ftat  bertretten.  SBo  ftcdfcnbe  Icufft  botl^onbcn. 
^ammerhted^t  anaun)el9fen,  hai  fie  alle  £tng  fauber  l^alten.  ©tarde  ofterreid^ifd^c 
mein.  SBo  er  3U  gaft  C^fen,  fein  todn  jugebraut^en.  Eatetn  aueseccim  unb 
frembbe  fprad^  ju  lernen.  SBan  gne  bie  !a^.  SWt  3U  gcfd^cfftcn  gebraud^en  toifl, 
fid^  beffen  nie  5U  tuaigem.  Sßie  t^  mit  htm  (S^ommunicim  gul^alten.  ^an  er 
cttoa  in  ber  ^o^iiftifd^cn  5ßrebig  getocft,  foll  3me  ber  5ßrecc|)tor  ben.  mangel  ber* 
felben  angaigen.  Sßie  er  fid^  im  fransen  Sommer  l^alten  foll.  SBie  er  fid^  gegen 
frembben  ^SBotfd^afften  l^alten  foU.  SBan  er  bom  2)inft  abgee,  ba&  er  fid^  mit 
geberben  ergaig.  £)ad  bie  jungen  fürften  3U  toarl^afftigen  unnb  uffrtd^tigen  rebeu 
getoel^nt  toerben.  Lutheri  scripta  bebor  Beigaben.  SBol  conciptm  unb  ben 
gemainen  l^off  Stylum  3clemen.  ^orpetter.  dtitterfpiU.  9leid^iStag.  Sanbtag. 
9tetd^dS[bfd^ib.  Uffd  feur  ad^t  3U  l^aben.  Sagen. 


1  8.  V.  a.  Grab  (Heyne:  D.  W.  I  8. 1259). 
'  $angra3  ©tieber  ist  ausgestrichen. 
3  Das  Datum  fehlt. 


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Urkunden.    Instruktionen.  41 


16 


jReuBurj  u.  ®.,  L  Juni  1573.1 

3ÄemorioI,  tnic  fid&  unitfcr  ^^iltp§  Subroigen  öon  ®ottc§  gnabcn 
^falao^oöenö  etc.  frcuntlic^cn  lieben  ©xueberS  ^faläßraff  griberid&en  etc. 
Praeceptor  Martinas  ftepler,  SBann  er  mit  ©.  S.  an  be§  ^oc^ßeboruen 
Surften  nnnferS  frenntlid&en  lieben  §erni  Settern  nnb  Satter^  Sannb* 
graff  SBill^elm  ju  ^efeen  etc.  I^off  gefd&icft  unnb  am  felben  ein  äeitlang 
öerfianen  tnnrbet,  öer^alten  fott  (botS)  [teilet  gn  gebacbt^  Sannbgraöen  S. 
aU  bem  $erm  Dberöormunber,  fold^e^  aDe§  S.  S.  gefaflenä  au  enbern 
unnb  au  begem). 

Wemlic^  unb  erftlid^,  9?ad&bem  gebeerter  Sepier  l^icbeöor  uff  bie  brej 
unfere  Süngem  geliebte  ®rueber  ein  beftaflung  l^ot,  fo  foDl  biefelb  in 
benen  ^uncten  unnb  ärticin,  fo  nad&  geftalt  unb  gelegenl^eit  be§  olterS, 
bfe  jeaunbt  gebadeter  unnfer  geliebter  SJrueber  §eraog  gribericft  uf  Sme 
f^ati,  nottmenbig  unb  bienftlid^  in  Sren  öorigen  crefften  unb  mürben  un- 
geenbert  bleiben  unb  beftanbt  l&aben,  aud}  er  Kepler  berfelben  mie  U^ 
anfftto  getremlidö  unb  erborlicft  nad&fommen  foHe. 

gemerö  foH  er  neben  gebad^t^  unnfer^^  ©rubere  befteltem  ©iener 
SBoIff  ffiombolbt  üon  Umbftett  öleife  onll^eren,  bamit  unnfer  geliebter 
Srueber  in  ber  mo^ren  ßl^riftftd&en  unb  aflein  feligmad^enben  3leIigion, 
in  mcld&er  er  geboni  unnb  aufferaogen,  öerl^arre,  auffmod^fee  unb 
auneme  unnb  mit  feinen  annbem  opinionen,  fie  l^aifeen  mie  fie  moflen, 
befledft,  ©orbeneben  ouc^  fonften  in  guter  K^riftlid^er  S^^^^  ©rbam  gürft« 
lid&en  unb  loblid&en  guten  fitten  untermiefen  merbe,  in  mafen  bann 
SSomboIbt  auc^  in  beöeld^  l^att,  unnb  fott  er  fonberIid&  barob  fein,  bfe 
fid&  unnfer  »nieber  atter  fred&en  leut  gemainfd&afft  foöil  möglid^  entfd^Ia^e, 
u.  f.  m.  (SSgl.  S.  36). 

®Iei()&er  geftolt  fott  er  oud^  baran  fein,  bfe  gebod^ter  unnfer  ©ruber 
in  bifer  feiner  bluenben  Sugent,  in  meld^er  Übe  ftudf,  nemlic^  ^näft  unnb 
leer,  aum  l^od^ften  nottmenbig  finbt,  attmeg  morgenö  unb  abent^  tttoa^ 
in  ber  ©ibel  im  alten  unb  nemen  Zeftament  in  lateinifd^er,  granaöfifc^er 
gunb  teutfd^er  fprad^  lefe,  bamit  3me  ber  Xejt  ber  l^e^.  gottlid&en  fc^rifft 
emein  unb  befl^anbt  merbe  .unb  er  fid&  befeelben  in  marer  anruffung 
Sottet  unb  an  affem  feinem  ßl^riftlic^en  toefen  unb  manbel  gebraud^en 
möge.  ®o  er  aud^  bifemeilen  etlidöe  ou§Iegungen  über  bie  f)tX).  fd^rifft  fel&en 
ober  lefen  toolte,  fo  fotten  ber  ^ßraceptor  unb  ber  fflambolbt  baran  fein, 
bfe  er  u.  f.  to.  (»gl.  ©.  27  äl.  6). 

^  Dieses  AktenstQck  ist  als  Kopie  im  k.  Kreisarchiv  von  Oberbayom 
aufbewahrt. 


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42  Geschichte  der  Erziehuog  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

SBaini  bann  aufegabcu  furfattcii,  e§  treff  glcid^  an  roaS  c§  xvoüt, 
©0  fott  bcr  ^raccptor  unb  SBamboIbt  fid^  mit  unnfcnn  ©rucbct  aHtucfl 
untcrrcben  uunb  öcrgleic^ctt,  lüic  folc^c  ausgaben  jutbun,  in  bcm  bann 
ottc  gclegcn^cü  unnb  umbftcnb  anpfc^cn  unb  bcmfclbcn  nad)  ]\i)  auöcr- 
l^altcn,  boc^  fott  in  bcm  lein  übcrmafe  gebrandet,  unnb  im  fott  in  bcm 
ober  fonftcn  mcngl  furfeHt,  foll  burd^auS  bei  unnferm  §errn  Dbcroor- 
munber  Sannbgroff  SBill^cIm  ongefud^t  unnb  in  attttjcg  ©.  £.  mainung  unnb 
bcöcl^  nad^gefeat  unnb  gelebt  werben. 

gur  folc^en  feinen  ®ienft  foUcn  unb  tooHen  mir  Sme  bem  $ßräceptor 
idrlic^  raid^en  unb  entrid^ten  laffen  aDeä  bfe  Senig,  fo  Sme  in  feiner 
öorigen  l^abenbcn  beftaDung  georbnet  ift,  unb  nod^  toemerS  auö  gnaben 
borau  bfe  toeriDiUigt  Sar,  fo  er  be^  unnferm  ©rueber  an  obgemclt^ 
Sannbgraoen  l^off  toerl^arren  loürbe,  breifeig  gulben  in  münjj. 

@oId)e§  aDeS  unb  Sebe§  nun  tremlic^  unb  erbarlid^  suöerric^ten 
l^at  un§  angeregter  ^räceptor  in  crafft  feinet  öorigen  äibe§  »ibcrumb 
öon  nemen  sugefagt  unb  üerfprocfien,  getreulid^  unb  o^ne  geücrbe.  3^1 
urfl&unbt  5oben  toir  unnfer  Secret  l&iefur  trudfen  lafecn,  actum  Flcuburg 
ben  erften  Sunij  ST.«  etc.  73. 


17 

Mbütn    Si^tonrl    mhb    ;utn   J&ammtxbitntx    btB    fj^fülftvnftn    0üc 
jfrinriil^  BeftaSt    MtvAnti  ü.  J9.,  1.  Juß  1573.^ 

Sßir  $]^iIip]o  Subtoig  etc.  Sef^enncn  unnb  t^un  I^unbt  mit  bifem 
brief,  ba§  mir  5u  befe  l^od&gebornen  gurften  unnfern  freunbtiid&en  lieben 
Srubern  l^erm  Dttl^einricfien  $ßfalagrafen  bei  Stl^ein  etc.  (Eammerbieneni  uff 
ein  3ar  lang  beftcttt  unnb  angenommen  unnfern  lieben  getremcn  äbam 
©d&maraen  ben  Snngem,  bcfteflen  unb  annemmen  Si^ne  auc^  l^icmit  unb 
in  ©rafft  bife§  briefS  aüfo  unb  bergeftattt,  ha^  ©r  bie  öorbenantc  3^^*^ 
uff  gebac^teS  unfer§  bruberö  felbö  5ßerfon  öleifpg  unb  tretolit^  uff« 
»arten  foH. 

Unnb  erftlid^  in  aOiüeg  baran  fein,  ba§  feine  Siebben  in  bcr  »aljrcn 
ei^riftlid^en  unnb  allein  feeligmad^enben  SReligion,  3n  toelc^er  er  gebont 
unb  ufferaogen,  nat^  aufetoeifung  nnnferer  Cl^riftlid^en  ftird&cnorbnuug, 
ttjclc^e  uff  bie  l&eilige  prop^etifd^e  unnb  apoftolifd&e  fd^rifft  nicftt  »eniger 
aü§  bie  äu^gfpurgifd&e  ffionfeffion  gegrünbet,  uffmac^ffe  unb  auneme  unnb 
mit   feiner   anbtxn  opinionen,  fecten  ober  Srrt^nmben,  Sd^toendffelbifd), 

^  Als  Konzept  aufbewahrt  im  k.  allg.  Reichsarchiv,  Pfalz-Neuborger 
Nachtrage  Lit.  H  No.  202.  Der  Bestallung  voran  geht  der  Anfang  des 
Reverses:  ^d)  S|bam  @d^)nar$  ber  Sunger  IBcC^enn  u.  f.  tn. 


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Urkandea.    Instruktionen.  43 

3toinglifc^,  Colüittifc^,  ober  toic  @ic  l^ciRcn,  bcficdft  werbe  ober  fid^  in 
fwrtoiaige  gefel^rlic^e  ©ifputationen,  fo  tiic^t  511  ffil^riftenlid^er  crbaioung 
bicncn,  cinloffe.  äiid^  in  ofl»efl  baran  fein,  baS  fein  Sieb  in  bifer 
Sugenbt  be%  S^riftenlicben  Catl^ed^ifmi  nid^t  k)ergeffen  unnb  benfelben 
Sebertioeü  an  ben  feiertagcn  fambt  ber  äuflegnng  8U  recitim  fic^  nic^t 
befc&»eren  ober  baS  uff  ba§  »enigift  in  feinem  beifein  öon  ber  ©blen 
fnaben  einem,  fo  uff  fein  Sieb  »orten,  ein  ftudfl^  baraufe  orbenlicb  recitirt 
werbe. 

@Iei(^er  geftoQt  foQ  (£r  awd)  baran  fein,  ba^  Dorernanter  unnfer 
©ruber  in  bifer  feinen  blueenben  3ugent,  3n  weld&er  beibe  ftudf^,  nemblit^ 
bie  Sel^r  unnb  (grbare  ffirftlic^e  3w^t  ä"ni  ^öc^fien  notwenbig  finbl, 
8U  morgen!^  noc^  bem  gebett,  fo  balb  er  uffgeftonben,  tiitoa^  in  ber 
Sibel,  unnb  nembli(^  im  Hdttti  Zeftament,  unD  XbenbtiS,  e^e  er  fc^Iaffen 
geet,  im  92euen  2cftamcnt  in  Sateinifc^er  unnb  beulfd&er  Sprach  lefe, 
bamit  S^me  ber  Zext  ber  l^eiligen  gobtlid^en  fc^rifft  gemein  unnb  93elannt 
werbe  unnb  (£r  fi(^  beffetben  in  wal^rer  anruefung  ®otted  unnb  aOem 
feinem  Sl^riftenlic^en  ffiefen  unnb  SBonbel  gebraud^en  möge,  9Bie  Sr  bann 
@.  S.  l^ierinnen  ju  gemuet  ffieren  foll,  baS  eS  ein  groffer  übelftannb, 
aud^  Dor  @obt  bem  Xflmed^tigen  fd^werlid^  guk)erantworten,  bad  einer  ein 
Sl^riftenlic^er  gfärft  genent  werben  foDt,  bem  nid^t  aud^  bie  Cl^riftenlid^e 
Sel^r  unnb  bie  funtembften  @prud&  unb  l^iftorien  ber  l^eiligen  ©(grifft 
jimblid&ermaffen  belannt  weren,  baju  bann  auc^  ein  Seben  ffil&riftenlid&en 
gfurfiten  bie  gegenwertige  93fd^werlid^e  unnb  ®farlid&e  (eufft  befto  mer  be* 
wegen  unnb  erinnern  foflen,  weld^ed  obbemeQter  Sammerbiener  aM  ber 
Sl^enige,  fo  ftettigö  umb  feine  Sieb  fein  wirbt,  biefelbige  offtermafö  er» 
innem  unb  barju  k)ermanen  foII,  bog  @9  bigweilen  aud^  ettlic^e  9(uB' 
legungen  über  bie  ^eilige  ©(grifft  lefe  unb  in  fold&em  nid^t  nm  ge» 
wad^ffene  unnb  frembbe  Oommentaria  fu(^e,  ba  Stiemanbt  waig  mit 
toa%  ®eifi,  grunbt  ober  funbament  ©^  gefd&rieben,  ©onbem  öiel  mel^r 
beg  Sut^erS,  audg  $I^Ui)}pi  feeligen  Suglegungen  für  bie  l^anbt  neme 
unnb  fonnberlic^  ba^  S^enig,  fo  gemeflter  Sutl^er  in  ettlic^en  Capitteln 
ber  (EDangeliften  9ßat^ei  unnb  Sol^anniS,  audg  ettlic^e  $falm  unb 
fonberlidg  in  ben  ^unbert  unnb  erften  $falm  gefd^rieben,  wie  bann 
beffelbigen  SRannS  fd&rifften  nic^t  aBein  in  unberweifung  in  ärticlu 
unnferd  ei^riftenlid&en  @Iaubeng,  fonber  auc^  fonft  ju  Übung  unb  faffung 
ber  Xeutfd^en  fpradg  unb  oilen  anbem  Stotwenbigen  ftudFl^en  bienen  unb 
anicitung  geben  mögen,  aud^  bie  (Srclerung  über  iejtermettten  ^unbert 
unb  erften  ^alm  fc^ier  ba^  ganj  wetttlic^  unnb  fonberlit^  baS  ^of 
Regiment  ganj  artlic^^  beft^reibt  unnb  auffüert  unnb  allerlei  wettt  fachen, 
fo  einem  Surften  unnb  f^txtn  juwiffen,  erinnert  unnb  anbeutet. 

1  S.  V.  a.  kunstvoll,  geschickt  (SchmeUer-Prommann  1  8. 150). 

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44  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

^eggletd^en  foQ  @r  Sme  aud)  ^l^tli^pi  aJleland^tonid  locos  communes 
uuiib  bic  äuflfpurflifd^e  Confession  Satcinifd^  unnb  Ztui\ä)  aulcjen  bc* 
üol^en  fein  laffen,  aud^  3ne  baju  aitmoitcn,  in  bcbrod^tung,  ba§  cS 
feljam  äul&örcn,  toann  fid^  ein  furft  ober  ^err  ber  äuofpurgijd^en  Con- 
fession ruentcn  toottt  unnb  3nie  bie  ärticl  berfelben  nit  cttüd^er  moffen 
befannt  ttjcren. 

Unnb  biemeil  nad^  ber  ^eiligen  göbtlid^en  fd)rifft  u.  f.  ttJ.^ 

aScrmer  [oB  offtbenanter  eammerbiener  bie  Soteinifc^e  unb  anbete 
©prad^  mit  unnferm  ©ruber  tcglid^  nbm,  aud&  Sre  Siebbe  Dermanen, 
ba§  ©^  fid^  baneben  aui)  in  ber  £eutfd&en  fprac^  gemeinen,  fürfüicö, 
2apffcr  unnb  mit  loutem  üerftenbtiid&en  SBortten  ju  rcben  unb  in  bem* 
felbigen  uff  anbere  fürftlid^e,  aud^  fonft  öerftenbige  unb  gefc^irfte  tool 
berebte  ^erfonen,  mfe  benfelben  ttjol  onftee,  ein  fleiffig  ufffe^en  ael^aben. 

er  fott  aud^,  fonnberlid^  mann  unnfer  Sruber  luft  unnb  ^lieigung 
barsu  l^ett,  »ic  mir  unS  öcrfe^eti,  3ebertttjeil  etttoa^  in  Iure  3ren 
Siebben  furtragen,  bieioeil  an  Sme  felb§  gana  Iöblid&  ift,  ba^  Sunge 
Surften  äeitlicft  berid^tet  »erben,  auö  toa^  grunb  unnb  öernunfftigen  ur« 
fachen  weilanb  bie  3lömifc6e  Reifer  bie  gefd&ribne  Siecht  gefegt  unnb  üer» 
orbnet,  baö  biefelben  ?iaturlid&er  bittid^eit  gteic^meffig  unb  on  ein  ge- 
fd^riben  beftenbig  red^t  ba§  wefftlidö  ^Regiment  nid&t  tool  fann  beftennbig 
fein,  baS  auc^  fonberlic^  fiönig,  Surften  unb  ^o^e  5ßerfonen  barüber 
l^aUten  unb  fid()  benfelben  unnbergcben  foHen,  mie  @in  Iöblid)er  fiaifer 
felb§  fagt:  Digna  vox  Maiestate  Sregnantis  est  legibus  se  alligatuzn 
principem  profiteri  etc. 

©0  ift  ganj  nualicfi,  ba§  auc^  bie  ©erneine  Siegel  unnb  ©prü^  ben 
Sungen  Surften  eingebiUbet  merbe,  aE§  ba  gefegt  toirbt,  »elc^eS  ein 
gansc  ©umma  ber  ttJeDtlid&cn  ©efca  ift:  Iuris  praeoepta  haeo  sunt: 
Honeste  vivere,  alterum  non  laedere,  suum  cuique  tribuere  etc. 

Seßgleid^en  feinbt  biel  feiner  Siegel  ber  Siedeten,  welche  gürftlid&en 
5ßerfonen  ju  toiffen  nid&t  übel  anfteen,  infonnberl&eit  bie  Senigen,  fo  bie 
Surften  3u  fanfftmut  unb  äßilltigfeit  unb  gnabenreid&em  gcmutt  öer- 
manen,  att§  ha  gefagt  mirbt:  Odia  restringi,  favores  convenit  am- 
pliari.  Item:  Secundum  naturam  est  commoda  cuiusque  rei  eum 
sequi,  quem  sequuntur  incommoda.  Item:  Quod  initio  vitiosum 
est,  non  potest  tractu  temporis  convalesoere.  Item,  SBic  in 
Begulis  Iuris  Canonici  fteet:  Contra  negügentiam  omnium  Guber- 

^  Der  übrige  Wortlaut  dieses  Abschnittes  wiederholt  die  Bestimmung 
der  Bestallungen  Laubenbergs,  Galens  und  Keplers,  hat  aber  am  Schluss 
folgenden  Zusatz:  ^a^n  bann  infonbcrl^cit  baS  Hein  Chronicon  Philippi,  fo 
man  Charionis  nennt,  bieiücil  c§  furg,  bienftlid^  unb  ber  gcbcd^tnuS  bcl^ilfflid^ 
fein  mag.  S)ann  baraufe  ein  furjc  SKcmori  öon  anfang  ber  SBellt  btfe  uff  unnfcrc 
3cit  gefafft  tocrben  mag,  bcffer  bann  in  tociticufftigcn  büd^cm. 


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Urkimden.    Inatruktioaeii.  45 

natomin  non  potest  esse  pastoris  ezcusatio,  si  lupus  oyes  comedit 
et  pastor  nescit.  Item :  Looupletari  non  debet  quis  cum  alterius 
ininria  vel  iactora.  Item:  Non  debet  aliquis  alterius  odio 
praegravari.  Item:  Quod  omnes  tangit,  debet  ab  omnibus 
approbari.  Item:  Semel  deo  dicatum  non  est  ad  usus  humanos 
ulterius  transferendum.  Item:  Sine  culpa,  nisi  subsit  causa,  non 
est  aliquis  puniendus.  SBic  bann  bcrglcit^cn  3tegel  in  fiaifcrlic^en 
unnb  anbcm  gcbrcud&Iid^en  Steckten  unaelic^  üicl  unnb  ^ol^en  furftlid)eu 
^erfoncn  in  Srcr  Sugenbt  tool  einjubilben. 

©old^e  unnb  bergleic^cn  ftudfl^  foH  offtermcHtcr  äbom  Sc^ttjar^ 
unnfcrm  ©ruber  mit  gclegcnl^eit  fur^aDten  unnb  fic^  mit  bemfclbeu 
barinnen  üben  unnb  ein  fold^e  orbnung  für  bie  ^anbt  nemmcn,  bo^ 
S.  8.  ol^ngeferlic^  ein«  togS  gwo  ftunbt,  eine  Dor,  bie  anber  nai^  ättittog, 
bamit  anbringe,  ouc^  bie  aufteilung  aUfo  mad^e:  3Bo§  er  öor  SRittag 
gebot^tem  unferm  »ruber  furgelefen  ober  furgefagt,  baffelbig  wad)  SRittag, 
ober  »0  eS  bie  gelegen^eit  nid^t  gibt,  ben  annbem  tag  ^emac^  mit 
31&me  9lepetir,  bie  überigen  ftunben  toirbt  fic^  unnfer  ©ruber  felb§  mit 
^iftorien  lefen  unnb  onnberm  in  gutter  orbnung  gu  öerl&aHten  wiffen, 
aucl&  3U  gemuet  füeren,  baö  bife  furgefd^ribne  ©eftolung  wenig  furtragen 
tonn,  wann  @.  S.  fid^  nit  felb^  barju  neigen  unb  üorttreiben. 

Offt  (grmelter  ßammerbiener  foH  aud^  unnfem  ©ruber  öleiffig  er- 
mal^nen,  bad  (Sx  beg  anfangt  ber  t^rangogifd^en  fprad^,  fo  @r  albereit 
begriffen,  nit^t  öergefe,  fonnber  angeregte  fpradö  mit  benen  übe,  fo  bcr- 
felben  hmbig,  3n  anfel&ung  baS  frcmbbc  Sprad&en  l^ol^cn  furftlic^en 
5ßerfonen  mol  anfteen  unnb  offt  au  aHerleg  gelegenl&eit  befurbem  I^önnen. 

3Ritt  furftlic^er  S^i^t  Zemperang,  abftinena  unnb  aller  ©rbarfeit, 
reblid&er  uffrid^tigfeit,  »arbeit  unnb  ©eftennbigfeit  in  allem  Seben  unnb 
SBanbel,  SKeffigung  befe  ©pieK,  öermegbung  überflüffigen  ©ffenS  unb 
3)rindf5en§  unb  bagegen  üerl^uetung  aOer  untugenben,  lafter,  unand^t  unb 
übelftannb,  unauc^tigen,  Sei^tfertigcn  3teben  unb  ©eberben  unb  in 
Summa,  toaS  @otte§  loort  unb  bcfel^,  aud^  furftlid^er  orbenlid^er  tugent 
entgegen  ift,  mirbt  fid^  offternannter  unnfer  freunbtlic^er  lieber  ©ruber, 
inmaffen  ©.  S.  U^  anl^er  fürftlidö  unnb  grbarlid^  uffcraogen,  felbft  au- 
loeifen  unnb  ^n  aiel^en  ttjiffen. 

©0  toerben  wir  inn  Suraen  one  ba§  ©.  S.  einen  $of  unb  Qni}t' 
meifter  auorbnen,  ber  wirbt  befemegen  fein  Snftruction  unnb  beücicb  aud6 
^aben.  32id&t§  befto  Weniger  unb  fonberlid^  in  ber  Qdi,  weil  fein  §of- 
meifter  öorl^anben,  foll  offtermeHter  äbam  ©d^war^  aus  ©.  S.  Sammer- 
biener,  wo  ©r  ettwa§  ungebürlic6§  fid^t,  baffelbig  mit  gueter  getrewer 
SBal^rnung,  foöil  3m  müglic^,  abwenbcn,  auc^  ha  ©r  in  bifem  ober 
anberm,  fo  gegenwertige  ©eftattung  öermag,  bie  öolge  nic^t  l^ettc,  ba^^- 
felbifl  an  unn§  unbert§eniglid&  gelangen  laffen. 


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46  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

S)omitt  er  fic^  oud6  aller  Fiotturfft  bcfto  beffer  erinnern  möge,  ©o 
l^aben  SBir  Sl^me  an  ftatt  befferer  unb  auffürlit^er  Information  dopti 
aufteilen  laffen,  welcher  gcftattt  unnferer  annbem  beiber  Sungfier  SSrüber 
^receptoreS  unnb  ©ammerbiener,  auc^  anbere  gugeorbnetc  Iura  öerfd&iener 
3eUt  abgefertigt,  fid^  bar^nnen  3u(t))erfel^en,  audö  aller  Fiotturfft  befto 
beffer  guberic^ten,  unb  im  faß  im  ettwaS  bebendflid^  furfettt,  bei  unn§ 
gncbigen  bcfd^eibtä  guer^olen. 

Sermer  ba  er  an  unnferm  Sruber  einige  leibfc^toad&^eit  öermerdf^t, 
foll  er  unnö  baffelbig,  wann  @.  £.  eS  nicbt  felbö  t^un,  ^bergeit  an- 
aeigen. 

Sluc^  ein  fleiffig  uffel^en  l^aben,  baö  e§  in  ©.  2.  ©emat^  unb  ttamer, 
aucb  fonft  S)cro  Sßerfon  l^alben  mit  baben,  Salbim  unb  anbcrm  nat^ 
feiner  gelegen^eit  unb  gefatten  fauber  augee. 

3tem  ba§  @.  fi.  Klaiber  unnb  Suet^er,  bie  Sme  öermög  eine§ 
Inventarij  überlifert  werben  foHen,  in  gueter  öerwarung  unb  fauber 
gel^aHten  werben. 

Stem  er  foH  fonnberlicb  bifer  3^^,  unb  bieweil  fein  l^ofmeifter  öor« 
l^anbcn,  uff  bie  eble  fnaben  unb  jungen  ein  fleiffig  uffel&en  l^aben,  ba% 
®9  mit  3rem  frfle  unnb  äbenb  gebett,  auc^  uffwartten  unb  annberm, 
fo  3nen  gebüert,  gel^orfam  fein  unnb  fonberltc^  fic^  in  Qand^  unb  un- 
einigfeit gegen  einanber  nic&t  einlaffen,  unnb  too  baran  einicber  SRongl 
erfc^eint  unnb  <St)  uff  fein  ®al^mitng  unnb  wolmeinenbe  erinnerung 
nicbts  geben  wollten,  unn^  baffelbig  in  unnbertl^enigfeit  öermelben. 

®oIIen  SBir  Sne  in  feinem  beüol^enem  ämbt  ^beraeit  ber  gebur 
nacb  mit  gnaben  fc^ugen  unnb  l^anbtbaben. 

Umb  weld^en  feinen  Sienft  wir  3me  bife  Sar,  weld^eö  uff  l^eut  ben 
erften  3ulii  angeet  unnb  uff  gcmeHte  Seit  befe  üicr  unb  fibenaigiften 
S^arS,  wo  cg  unnfer  ober  feiner  gelcgenl^cit  ber  geftallt  aubienen  red&t 
fein  würbe,  fid^  enbet,  au§  unnfer  furftlid^en  ated^enSamer  raic^en  laffen 
foflen  unb  woBen  an  ©ettt  funffaig  gulben,  a^^^  angemad&ter  Kammer- 
eieiber,  bie  Sofft  unb  ©eliger^  a^  §öf. 

Unnb  im  fall  unnS  ober  Sme  bifer  S)icnft  fold^  Sar  nid^t  mer  ge« 
legen  fein  wurbte,  @o  foH  Seber  teil  bem  anbeni  ein  üierti  3ar  öor 
enbung  bife^  Sar^a^^I^  uffaufunben  fc^ulbig  fein. 

hierauf  l^at  unnS  obgenannter  äbam  ©dftwara  bem  alfo  nac^* 
aufommen,  and)  unn§  unnb  unnferm  geliebten  ©ruber  getrew  unnb  l^olb 
aufein,  unnfer  beeber  fc^ab  3eber  3^*  awttjamen,  fromen  unb  befferS 
anwerben  unnb  in  (Summa  afleg  annberS  a^tl^un,  baä  ein  fromcr  ge- 
trewer  ©iener  feine«  gleichen  feinem  l^erm  a^t^un  fc^ulbig  ift  unb  Sillit^ 

^  S.  V.  a.  Lager  (Schmeller-Prommami  I  8. 1469  u.  1461). 

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Urkunden.    Instruktionen.  47 

t^im  \oü,  mit.  treten  gelobt  unttb  ein  leiblichen  atb  gu  @obt  gefd^moren, 
öcrmög  eines  9leöetSbrief,  ben  SBit  befe^alben  öon  3me  Snnl&aben. 

S)e6  3U  Urll^unbt  ^aben  SBir  unnfer  SRec^enCamer  fecrete  au  enb 
bifcr  beftaüung  laffen  trudfen,  bie  @cbm  ift  ju  9?euburg  an  bcr  Xf^oxiato, 
ben  erften  tag  Sulij  änno  dni.  1573.^ 


18 

JSliJ^ütl  JBii^Uv  mhb  fum  3u^U  unb  Kt^vmtifltc  btB  |(rinf en  jRat( 
BeMt-    »eu8ur0  tt.  ».,  1.  Juni  1573.2 

Memorial,  SBaö  fid^  nnnfer  üon  @otte§  gnaben  Sol^annfen  Sßfalj- 
graüenS  etc.  lieber  getreuer  3Kic^el  Siebter  bei  unnferm  freuntUd&cn 
lieben  Srueber  ^faljgraff  ffiarl  etc.  an  bem  Kl&urf.  ©ed&fifc^en  i^off  mit 
auffioartcn  unb  fonft  »erhalten  foH. 

Jiemlic^  unb  erftlid^  fott  er  beneben  be§  ©l^urf.  I.  ©ol^nS  ^er^og 
Cl^riftiang  etc.  I^offmaifter  unb  praeoeptor  für  allen  S)ingen  öleife  fur- 
mcnben,  bfe  gebac^ter  unnfer  freuntlicber  lieber  ©rueber  in  ber  waren 
ffi^riftlidöen  Religion,  fo  mir  unb  annbere  ber  Slugfpurgifc^en  ttonfeffion 
öerioanbte  ©tenbe  bef^ennen,  barin  er  auc^  geboren  unnb  auffer^ogen, 
üer^arre,  auffttJad&fe  unnb  guneme  unb  mit  feinen  annbem  Opinionen, 
©ecten  ober  3rtl&umben,  fte  l^aifeen  wie  fie  nJoHen,  befledft,  baneben  aud6 
fonft  in  guter  (il^rifilic^er  jucbt,  erbam,  Sfürfllid&en  unb  löblichen  guten 
fitten  unb  oleifeigem  ftubirn  untermiefen  »erbe. 

©leic^ergeftalt  foH  er  aud^  baran  fein,  bfe  gebac^ter  unnfer  ajrueber 
aHioeg  morgents  unb  abentS  im  auffftel&en  unb  oor  bem  nibergel^en  fein 
gebett  fprec^e,  baju  auc^  aUweg  etmaö  in  ber  Sibel  im  alten  unb  newen 
2eftament  in  lateinifc^er  unb  teutfcfter  fprac^  lefe,  bamit  Sme  ber  teyt 
ber  i^eq.  gottlid^en  fd^rifft  gemain  unb  befl^anbt  werb  unb  er  fid^ 
befeelben  in  toarer  anruffung  ®otteö  unb  in  attem  feinem  ttl^riftlic^en 
loefen  unb  loanbel  gebraud^en  möge,  t)or  unb  nadg  bem  egen  mirbet 
er  be§  Cl&urf.  ©ol^nö  ^röceptor  ungegweiffelt  uf  bergleid^en  weife  aud6 
galten. 

3tem  er  foH  unnfem  SJrueber,  fo  oft  er  3ur  ^ebig  ge§t,  bal^in 
galten,  bfe  er  üleifeig  jul^ört,  aud&  3n  l^emad&er  ejaminim,  »aö  er  au8 
ber  5ßrebig  gemerdft.    3nfonberl&eit   foH   er  3n  mit  öleife  anhalten  aHe- 

1  Darauf  folg:t  der  Schluss  des  Reverses.  Am  Rand  ist  bemerkt: 
Audivere  lUraus  Prmceps  Philippus  Ludo:  etc.,  ^r.  ©i^inger  dictabat,  4^err 
d^onaler. 

'  K.  Krelsarehiv  von  Oberbayem,  Kopie.  Am  Rand  steht:  Memorial 
uff  a^d^ael  Sutesen,  fo  uff  ^eraog  (Eaxl  etc.  beftelt  ifi  9{euburg.  1.  Suntf 
«.0  etc.  73. 


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48  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

maf^l  neben  nnb  mit  beS  ©l^urf.  £.  ©o^n  bie  niefeung  be§  leib  unb 
blut§  C^tifti  anbed^tifllic^  ju  empfa^en,  boau  er  3me  ban  gnte  unb 
Onugfame  untcrric^tunfl  geben  foH. 

Sieben  bem  foD  er  mit  Sme  nit  aUcin  bie  lectiones,  fo  er  biB^er 
8u  Nienburg,  fonbern  aud^  bie,  fo  er  teglicb  an  beg  ffil^urf.  öon  ©ac^fen 
l^off  pren  ttJirbet,  aUmcg  mit  üicife  repetim,  bomit  3me  biefelben  befto 
mel^r  eingebilbet  »erben. 

Stern  er  foH  baran  fein,  bfe  fic^  unnfer  Sruber  über  tifd^  unnb 
fonft  aüd^tigcr  geberben  unb  toortt  befleiße  unb  infonber^cit  nnaud^tige, 
©ottälefterlid^e  »ortt  unb  un^öfflid&e  geberbe  nid^t  lerne,  fonnbem  ficb 
aller  leid^tfertigen  reben,  geberben  unb  if^akn  entl}alte  unb  fumem» 
lidö,  \Do  etttjan  gratoenaimer  üorbannben,  ficb  bermofeen  befleifee,  hamii 
man  3ne  aU  ein  »olgeaognen  Surften  ju  allen  (g^ren,  erbarleit  unnb 
tugent  genaigt  fpure. 

3n  aDweg  foH  er  Sme  bie  übermafe  in  efeen  unnb  trindfen  fein^ 
toegö  geftatten  nod&  für  ficb  felbö  gebrauchen,  fonber  baran  fein,  bfe 
unnfer  Stuber  orbenlid^e  gute  Semperang  ^alt  uff  ma^  unb  »eife,  toie  er 
bi^an^er  in  gemonl^eit  gehabt,  unb  gemal^r  nemen,  b^  er  nid^t  bergleic^en 
efeen  unb  trincfen  geniefee,  baburd^  3me  frandfl^aiten  entfielen  ober  e§ 
3me  an  feiner  leibS  gefunbtl^eit  öerl^inberlic^  fein  möcfit. 

So  er  audö  an  Snxe  cttoaö  feigen  ober  fpüren  mürb,  bfe  3fürftlid&er 
jud^t  unb  erbarfeit  autoiber,  fo  foH  er  Smc  bafeelb  mit  befc^aibenl^eit  ober, 
ia  eS  bie  notturfft  erforbert,  mit  geburenbem  enift  unterfagen,  aud^  Sne 
jur  befeerung  anl^alten. 

3tem  er  foH  unfern  Srueber  antoeifen,  bfe  er  fic^  nit  aDein  gegen 
be§  ei&urf.  8.  unb  berfelben  ©ema^Iin,  fonber  auc^  gegen  ©.  S.  ©o^n 
^erjog  g^riftian  unb  befefelben  l&offmaifter  unb  praeceptor  aller  ge- 
burenben  ge^orfam,  bienftl^afft,  aud^tig,  geberbig  unb  freuntlidö  eraaig, 
aud&  fid6  in  allmeg  l^uete,  bfe  er  (fonberlidö  mit  §eraog  ttl^riftian)  unb 
annbem  feinen  fd&uIgefeHen  nic^t  habere  ober  aandf,  fonber  Snen  naA* 
geben  lerne,  ffiann  3mc  bann  je  l^ieruber  ettoaiS  fdjeblic^ö  toiberfaren 
foft,  fold&g  foH  er  Sme  Stid^tern  jeberaeit  anaaigen,  bamit  er  umb  ab 
fd&affung  an  geburenben  orttcn  mög  anhalten. 

gener  fott  er  unnferm  Srueber  aud^  nic^t  geftatten,  bfe  er  alle 
gefcfienrfte  ober  nem  gefel^rlid)e  büd&er  lefc  unnb  frembbe  Commentaria 
fnd)e,  bie  niemanbt  maife  mit  maö  geift,  grunbt  ober  gunbament  bie 
gefcbrieben,  baburcb  bie  3unge  imerfanic  leidjtlid)  betrogen  »erben, 
fonber,  ba  !3me  bergleic^en  bud^er  furff)omcn,  foD  er  barunter  beö  l^off' 
maifterö  unnb  ^räceptor§  JRatb  ^aben  nnb  bie  jebertoeiln  auoor  feI66 
überlefen,  and}  unnfent  bruber  bal^in  meifen,  bfe  er  be^  Sut^eri  fd^rifftcn 
mit  üleife  lefc,  bie  bann  nit  aHain  au  unterrid)tung  in  Strticin  nnferi^ 
(5^riflli(f)en  glaubend,  fonbeni  aucb  in   Übung  unb  fafeung  ber  teutfcben 


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Urkunden.    Instruktionen.  49 

fptac^  unnb  öileit  amtbcm  nottiuenbioen  ftudfen  bicnen  unb  anlaitung 
geben  mögen. 

Sieben  bem  foH  er  3n  Crinncm,  bfe  er  jeberweiln  tttoa^  in  locis 
commmiibns  Theologicis  Phil.  Mel.,  in  ber  Äugfpurgifd&en  Confeffion 
unb  annbem  bergleid^en  fd^rifften  fhibire,  lefe  unb  ^me  fold^e  ^atlfame 
fd&rijftengentain  unb  befl^anbt  mad^c,  infonber^cit  bfe  er  in  fold^em  lefen 
Qud^  bie  latetnifd^e  fprad^  übe. 

fflie  bann  ernannter  Süd^ter  befurbem  unb  baran  fein  foH,  bfe  unnfer 
»ruber  bie  lateinifd&e  fprod^  fafee  unnb  ficft  barin  teglid&  mit  ben  Senigen, 
fo  beren  f^unbig  unnb  bei  Snxe  finbt,  übe  unnb  unterrebe,  alfo  bfe  er 
ie  lenger  ie  mel^r  barin  junemen  möge,  boc^  foH  er  ftc^  aber  auc^  ber 
teutfc^en  fprac^  beffeifecn  u.  f.  m.^ 

3uforberft  unnb  bei  bifem  allem  fall  er  uff  unnferS  ©rueberS 
5ßerfon  unb  leib  gute  od^tung  geben,  ieberjeit  öleifeig  auf  Sne  toarten 
unb  feigen,  bfe  Sme  fein  fc^ab  toiberfal^re.  äuij^  foH  er  9Sne  3ebe§  mafö 
au§  bem  3me  cingegebnen  gemad^  in  unb  nriber  auS  ber  fd&ul  ober  bem 
gemad^,  ber  enbS  er  unnfer  Srueber  mit  obgemcitem  beS  El^urf.  S. 
©o^n  ftubicrt,  gewal^rfamlid^  fueren. 

SBoferr  bann  me^rgebac^tcr  unfer  Srubcr  etiua  mit  frandt^eit  bel^afft 
werben  fole,  ©o  foll  3lid&ter  uf  ben  faß  mit  gemciter  beö  C^urf.  @e- 
mal^Iin,  audö  3rer  S.  ©o^nS  l^offmaifterS  unb  ^raceptorS  SRat^  ^anblcn 
unb  one  gutt^aifeen  berfelben  3nie  nid^t^  eingeben  lafeen,  barunter  er  bod^ 
fumemlic^  gutt  aufffel^enS  l^aben  foH,  bfe  ju  abiuenbung  fold^cr  fd^toad^eit 
nit  gar  ftardte  unb  crefftigc  medioamenta  gebrandet,  fonber  bcmfelben 
fünften  fobil  möglicb  mit  gclinber  ©ranei  ober  guter  tiaeta  furl^omen 
ttjcrb,  SBofcrr  e§  aud^  für  nottmenbig  angefel^en  mirbct,  befeen  alfeban 
unnfem  §erm  Dberoormunbcr,  unnfcrc  fram.mutter  unnb  un§  be- 
richten. 

SBann  aud^  unnfer  ©ruber  luft  f^tii  unb  gelegenl^eit  bell^eme,  ficb  in 
principijs  juris  ettoa^  ju  üben  u.  f.  m.* 

SKe^rgemelter  Stid^tcr  foH  aud^  gute  ad^tuug  l&aben,  bfe  bie  jungen  ober 
bie  Senigen,  fo  uff  imufem  brueber  beftelt,  öicifeig  auffioarteu  unnb  ein 
Seber  feinem  beöeld^  treulich  nacfifl^omme,  3ncn  aud^  feinen  muttmiDen 
geftattcn. 

Stem  et  3iid^ter  foK  auc^  felb§  mit  Worten,  geberben  unnb  fonft 
unferm  öruebcr   unnb   annbem   gute    exempla   furtragen,    uff   bfe  fie 


^  Der  Schluss  dieses  Abschnittes  und  die  nächst  folgenden  Vor- 
schriften stimmen  fast  ganz  mit  den  betreffenden  Abschnitten  in  Lauben- 
bergs  imd  Oaleos  Bestallung  überein. 

*  Das  übrige  stimmt  mit  Galens  Instruktion  Überein,  auch  sind  die 
lateinischen  Rechtsgrundsätse  aus  Agricolas  Bestallung  wiederholt. 

Monamenta  GermanJae  Paedasrogrica  XIX.  4 


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50  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&Izischen  Witteisbacher. 

bobut(J&  bcfto  mc^r  ju  aHct  jud^t,  gottfeeligfcü  unnb  erbaticit  bewegt 
toerben. 

Snfonbet^cit  foH  et  boroB  fein,  bfe  ftd^  unfer  ajtueber  ber  Wenigen 
eblen  fnoben,  fo  öiHeid&t  neben  beS  ffil^urf.  S.  ©ol^n  unnb  3m  auc^  ber 
tnbt^  aur  fc^ul  gel&alten  werben  unb  fic^  frec^  unb  toerwe^net  erjatgen, 
fobil  möglich  entfd&Ial^en  unb  berfelben  gemainfc^oft  ju  öerl^uetung  Böfer 
fitten  unb  biKeid^t  Ieib§  fd^aben,  fo  baroufe  gemeiniglich  eröolgt,  genalid& 
müfeig  ftel^e.  SBie  er  ban  nit  allein  unfern  SSrueber,  fonbern  oud&  bie 
3me  angegebne  jungen  in  guter  ®i§ciplin  wie  bifel&er  erhalten  unb  bie 
Sungen  aum  öleifeigen  auffwartcn  gewel^nen  foH.  ßr  felbft  ani)  für  fein 
^erfon  gegen  bem  ^offmaifter,  ^räceptor  unb  annbem  öerorbneten  öon 
be§  E^urf.  wegen  aller  gebur  eräaigeu  unb  fiij^  Weber  burc^  ©ii^putim 
noc^  in  einic^e  annbcre  weg  mit  Snen  in  wiberwiHen  ober  undnigleit 
nic^t  einlafeen. 

3tem  foH  er  unnb  annbere  unnferm  Srueber  iUQtQtint  ©iener  fid& 
beg  (E§urf.  I^offorbnung  unb  beöelc^  gemefe  üerl^alten  unb  fid^  im  wenigften 
nic^l  anncmen,  bfe  fie  an  berfelbigen  einigen  feel  ober  mangel  ^aben, 
bamit  fie  gunft  unb  guten  willen  erl^alten. 

8fert;er§  foH  er  aud^  unnferS  brueberS  claiber  unnb  buc^cr,  bie  3me 
öermög  eines  Snöentarij  überlifert  finbt,  in  guter  üerwal&rung  ^aben 
unb  bie  claiber,  fo  offt  e§  öon  nötten  ift,  mit  öleife  ausleeren  unnb 
fauber  i^alten. 

Stcm  über  14  tag,  nemlidö  uf  ben  ©ambftag  (bod&  nad&bem  e§  bie 
gelegenl^eit  be§  orttö  geben  wirbet),  foH  er  unfern  Srueber  balbiern 
lafeen,  auc^  3me  benfelben  abent  bie  füfee  wafd&en  unb  allweg  über 
2  9ßonat  baben  lagen. 

Stem  er  foD  öleifeig  ad^tung  l^aben,  bfe  unfer  »ruber  md)t  geöal^rlicö 
lauffe,  fpringe  noc^  einen  forglic^en  weg  gel^e  ober,  waS  bergleid^en 
me^r  fein  mag,  gebraud^e,  ba  aber  fonften  ber  Sugenbt  ^Uida^nt 
exercitia  geübt,  baburd^  fie  bewegt  unb  etwan  l^iftig  werben,  joH  er 
unnferm  Srueber  fein  trincfen  geftatten,  bife  er  wol  erlüle. 

Stem  fott  er  SKc^ter  unfern  »ruber  bal^in  anweifen,  bfe  er  ber  gebur 
nac^  el^rerbietig  fe^  unb  fid&  gegen  Seberman,  wie  eim  Sungen  $erm 
feinS  altera  wol  aufteilet,  beweife  unb  bfe  er  alfo  neben  annbem 
tugenben  aut^  ber  S)emut  unb  el^rerbietung  (weld^e  ein  ai^^  annberer 
tugenben  finbt)  gewol^nen  möge. 

3tem  bfe  er  fid&  burd^auS  fauber  unb  reiniglid^  $alt,  afö  mit  claibem 
unb  annberm  me$r. 

3Bo  ferr  bann  fonften  mengl  unb  feel  furfielen,  foD  er  aUwegen 
mit  bed  Sl^urf.  @ond  l^offmaifteri»  unb  ^eceptord  Statin  l^annblen,  aud^, 
waiJ  öonnotten,  etwan  an  unnfem  $erm  Oberöormunber,  unnfere  fraw 
mutter  ober  aud^  und  felbft  umb  befd^aibt  gelangen  lagen. 


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Urkunden.    Instruktionen.  51 

gcmcr  unb  toimol  aimBIidöc  fpü  u.  f.  lo.^ 

Soöil  bann  bie  ausgaben  beS  gcltö  betrifft,  foll  et  atid^ter  in  bem 
toleifeio  fein  unb  oc^t  l^aben,  bfe  unfer  Bruebcr  nid&tS  unnualid^S  ober 
öergeblid^S  ausgebe,  bfe  aui)  fonften  tatl^Iic^  mit  bem  gelt  umbgangen 
unb  bann  alle«,  foöil  mfiglid^,  uffg  genatoift  eingesogen,  @o  foH  er  anäj 
ein  orbenlid&e  öleifeige  Siec^nung  l^alten  unb  un§  alle  Quartal  ein  fold^e 
öermaJ&rlid^  Sufd&icfen,  unö  barin  l^aben  juerfel^en. 

SBann  bann  ausgaben  furfaücn,  eö  treffe  gleiiä^  an,  toa^  eö  molle, 
fo  fott  ber  SRic^ter  ficft  mit  unferm  ©ruber  aflttjeg  unterreben  unb  öer* 
gleichen,  mie  folc^e  ausgaben  jut^un,  in  bem  bann  alle  gelegen^eit  unnb 
umbftenbt  anjufel^en  unb  benfelben  nod^  (fol)  fid^  au  öerl&alten,  bod^  foII  in 
bem  fein  übermafe  gebrauiä^t,  unnb  im  fatt  in  bem  ober  fonften  menget 
furfielcn,  mit  SRat^,  toifeen  unnb  guttl^aifeen  beS  E^urf.  S.  ©ol^nS  $off- 
maifterS  unnb  Sßraceptorg  ge^anblet  werben. 

Unnb  fott  in  fumma  oftbemelter  SKc^ter  aller  beöelcften  unb  orb- 
nungen,  fo  Sme  in  3^*  folc^er  feiner  S)ienerf(^afft  Aber  bife  Memorial 
öon  bem  ^oc^gebomen  Surften  $erm  ®ill^elm  Sannbgraöcn  ju  ^efeen  etc., 
unferm  frcuntli(j&en  lieben  $erm  Settern  unb  Siaütm,  »eiterS  aufferlegt 
ober  furgefd&rieben  merben,  ge^orfamliij^  geleben,  aud^  fonften  alle^ 
annberS  tl^un  unb  laiften,  baS  ein  rec^tfc^affener  S)icner  öon  @ott  unb 
afler  ©rbarleit  aufferlegt  unb  Sme  öon  billigleit  unb  guter  getoonl^eit 
tt)egen  aignet,  geburet  unb  tool  aufteilet. 

gfir  folc^en  feinen  SDienft  tooHen  tt>ir  Sme  bife  3ar,  fo  er  alfo  iti 
me^rgebac^tem  unferm  freuntlic^en  lieben  Sruber  ^erjog  ffiarln  am 
Kl&urfurfÜid^en  IJ^ff  öer^arrcn  toirbet,  ju  befolbung  raic^en  lafeen  an 
gelt  53  fl.,  angemad^te  daiber  2,  unb  mirbet  er  mit  egen  unb  trindFen 
beS  ffil^urf.  S.  ]&offorbnung  gemefe  wie  annbere  feines  gleid^en  gehalten 
toerben,  baran  er  aud&  erfettigt  fein  foD. 

gferrerS  l^aben  mir  Sme  bie  gnebige  üertröftung  getl^an,  man  er 
folc^eS  Sät  über  fid&  in  feinem  S)icnft  alfo  getreio  unb  toleifeig  öer^alten 
toirbet  mie  bife^er  unnb  mir  Sme  gnebiglid&  antratoen,  bfe  er  alfebann 
t)on  und  }u  au^gang  begelben  mit  eim  Smbt,  fo  üor  Sue  fein  mirbet, 
gnebiglic^  bebac^t  merben  foD. 

@old(iei$  alles  unnb  SfebeS  nun  treulid^  unnb  erbarli(^  duk)erric^ten 
l^at  uns  Dilbemelter  Stic^ter  in  crafft  feines  vorigen  SlibtS  miberumb  Don 
nemem  jugefagt  unnb  toerfproc^en,  getreulich  unnb  one  gebe^rbe. 

3u  Urll^unbt  l^aben  mir  unnfer  @eaet  ^iefur  trudFen  lagen.  Aotam 
Nienburg  an  ber  Z^onom  ben  erften  Snnii  Ä.®  etc.  1578. 

Sol^anneS  ^faljgratoe. 

^  Auch  hier  iat  Laubenberga   und   Galens   Vorschrift   fast  wörtlich 
wiederholt 


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52  Geschichte  der  Bniehmg  der  PfUsiBcfaen  Witteisbacher. 

10 

C^ri^d)!]^  SeMt*    Jirifte(Str0,  23.  Hu;«  1566.^ 

SBir  Stiberid^  etc.  Cefljcnnht  etc.,  bafe  wir  üttfetn  lieben  getreuen 
SBoIffgang  äünbelin  ju  befe  §0(3^gc6dmett  3ffirpen  nnferg  freunblid&en 
lieben  ©o^nö  ^erjog  E^rifloffS  ^fölagrööen  etc.  ^tactptor  unb  3ud&tnteijiet 
befielt  unb  ouffgetioi^itten  ^aben,  bergeftalbt  bafe  er  gebacj&tett  unfern  ge- 
liebten iSol^ne  §er5og  (J^riftoffen  mit  ffirtragung  gutter  nnftlicfter  unb 
gefünbtet  Seigre  fo  »oi^I  Sn  5|JfIati8ung  gutter  fitlen,  auc^t  nnb  ©ottS* 
furd^t  alfe  3n  fte^en  Il^finfien  tntt  fonberlifi&em  getteuen  emft  unb  öleife 
naä)  feinem  beften  berftanbt  unbenoeifeen  nnb  lel&men,  fonberlit^en  aber 
foll  er  Sl&me  angelegen  fein  laffett,  bofe  er  unfer  ©ol^n  ^er^og  S^riftoff 
3n  unfer  toal^ren  e^riftlic^en  Religion  toertnög  unb  3ttlJoIt  jjtopl^etifcj&er 
unb  aJJoftoIifd^er  fd&rifften,  auc^  barin  gegrünbter  augfpurgifc^en  (Jon- 
feffion  unb  barüff  erfolgter  Apologia  unberrid^t  unb  Snftruirt  toerbe, 
iinnb  Snfonberl^eit  atteS  t^un  unb  leiften,  mafe  einem  getreten  El&rift- 
licften  ^räceptorn  öon  foliä^en  feineö  äm}jt§  »egen  gejimpt  unb  aufteilet, 
aud^  biflic^  t^un  foll. 

Unitb  ümb  fold^en  feinen  S)ienft  foHen  unb  rooBen  mir  3me  Sebefe 
^Q!^t^,  fo  5^ut  bato  al^n  unb  aufegel^et,  gegen  feiner  gebürlid&en  Quitanz 
reichen  laffen  ein^unbert  gülben  Sn  SÖWina,  atoe^  §off-ftIeiber,  toie  nnb 
»an  Wir  anbem  feinet  gleid^en  cleiben  werben,  barau  ben  Zifd^  nnb 
$crberg  bei  ermeltem  unferm  ©ol^n,  toa  wir  Snen  3eberaeit  l^ien  \)tx- 
orbnen  werben. 

3)arauff  l^at  er  unfe  gelobt  unb  einen  leiblid&en  äibt  au  ®ott  ge- 
fd^woren,  unfern  ©ol^n  ^eraog  El^riftoffen  feines  beften  öerftanbtö  fleifeig 
au  lel^mcn,  unberwciffcn  unb  alleg  anber§  aut^un,  fo  S^ni  biefc  öe- 
ftafluttg  öujfericgt  unb  ein  getrewer  5ßräceptor  öon  Siedet  ober  gewonl^eit 
Wegen  aut^utt  fd^ulbig  unb  iJffidötig  ift,  getreulich  ol^n  alle  gefel&rbt. 

S)e6  au  UrE^uubt  l^aben  wir  unfer  ©eaet  au  enbt  fürgetnicf^t. 
Saturn  §eibclberg  ben  23t  äugufti  Ao  1566. 

20 

fj^^iliff   Ubütn   nüti   IBitn^dtn   mhb   futn   jf ofmti|!er   btB   i^rin^m 
3fri<brii§  UfbJli.    j|rib<lfiet0,  1,  Jan.  1581.2 

SBier  Subwig  oon  ®otteg  ©enoben  etc.  »efennen  nnb  tl^un  Shmbt 
Offenbar  mit   bicfem  Crieff,  bfe  SBier  unferm  Sieben  getrewen  ^l^ilipS' 

1  Kopie  im  k.  geh.  Hausarchiv.  • 

'  PfftlziBches  Hofechulbuch  No.  13.  Ah  diese  Bestallang  Dienheims 
schliesst  sich   dem  Wortlaute  nach  auch  die  am  16.  Juli  1682  dem  Hof- 


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Urkunden.    Instruktionen.  5S 

abam  Don  S)ien^eim  au  bed  ^od^gebornen  gurften  UnferS  Sieben  Qoffn^ 
^etaofl  Sriberid&ö  ^falafltoöen  etc.  §offmeifter  »efteCet,  auff  unb  an- 
flenommen  l^aben,  aifo  unb  bergeftalt,  baS  er  mitt  fampt  bem  geotbnetten 
^röceptot  Sinnen  ^  au  J>et  (£^r  unnb  Sprcftt  ©otteS,  unfer  »a^ren  c^rift- 
licöcn  Äeliflion,  bem  Ci^techismo  Lutheri,  gurftlid&en  Zugenben,  juchten 
unnb  gutten  fitten  ^itfitn  unnb  anwctfen,  aucl&  nit  aufel^en  ober  geftatten 
fofle,  ba^  et  Unfer  @o$n  ober  Stnbere,  fo  be?  unnb  um  3$nen  tool^nen, 
cttma§  unaüdötigS  unnb  und^riftlid^^  Sieben,  $anblen  ober  tl&un,  befe- 
gleic^en,  ba§  fie  fic^  äBe§  fd^mel^renS,  @ott  Seftemi^  unnb  anberer 
üDpigfeitt,  alfe  gemefeenen  autrincfen  unb  anbcm  gänalid^  entl^olten. 

er  fott  oud^  nitt  gepatten,^  ba§  aufecrtl&olb  ber  augeorbnetien  $er- 
fol^nen  ober  3emanb3  anberö,  ber  unfer  C^riftlid&en  Steligion  auwieber 
ober  nit  eineö  Sngeaogenen  ffil^riftlic^en  SBanbete  unnb  SebenS,  Dl^ne 
unfer  üorioifeen  be^i  unferm  fol^ne  oufe  unnb  dn  gelafeen:  Sonbem  barob 
liolten,  ha^  fein  3^^^^^  ^^^  gemac^  tote  aud)  bie  fc^ul,  fonberlic^  aber 
iux  3«tt  ber  Lection,  ofleaeitt  mol  oerfc^Iofeen  pleibe. 

(Er  foß  aud^  nitt  geftatten,^  baS  unferm  ©o^ne  ettma§  weitterS  üon 
€genber  @))ei6  ober  getrauet  augebrad^t,  bann  Sl^me  orbentlic^er  SBeife 
flemad^t*  unnb  fürgetragen  toirbt,  »ie  aud^  baS  Senig,  fo  oon  ber  oer* 
orbnetten  effenben  fpeife  ober  trancf  überbleibt,  nad&  eingenommener  Wtah 
aeit  ax\^  feim  gemad^  an  gebürlid^e  Ort  tüihtx  getragen  nierben  foQ. 

Sr  folle  3i&nen  unfern  ©o^n*  aütoegen  au  ber  5ßrebigt  ful^rcn  unnb 
nad^  üottenbung  berfelbigen  3nn  feim^  ©epfein  biirc^  ben  Praeceptorem 


meister  Hans  Christoph  von  Venningen  und  die  am  28.  Juni  desselben 
Jahres  dem  Vieehoftneister  Wolf  von  Wildenstein  gegebene  Bestallung  an. 
Die  Abweichungen  beider  bemerken  wir  unter  dem  Texte.  Venningen« 
und  Wildensteins  Bestallungen  sind  überdies  mit  Einleitung  und  Bchluss 
«ines  Reverses  versehen. 

^  In  Venningens  Bestallung  heiset  es:  ba^  er  mit  fam^t  unfern  ^off* 
rat^  SBoIffen  öon  SBilbcnftctn  unb  bem  augcorbncttcn  Praeceptore  gnen  u.  f.  tu.,  in 
Wildensteins  Bestallung:  ha^  er  für  fein  $erfol^n  bai  5^ofament  au  l^off,  ober 
luo  toter  fonften  fein  tuerben,  be^  bem  l^od^gebomen  durften  unferm  £ieben  ^ol^ne 
^ergog  griberid^en  ^falagrafen  etc.  'l^oben  unb  neben  83efud^ung  unferS  $off  unb 
d^^rgerid^td  orbmmg,  aud^  anberer  guttlid^er  ^agleiftung  be^  unfer  (£art\^U^ 
fampt  bem  georbnetten  Praeceptore  M.  Andrea  Pancratio  gebadeten  unferen 
fol^n  u.  f.  tn. 

'  Wildensteins  Bestallung:  (Sx  foU  aud^  neben  bermelbettem  ^offmeifter 
ober  in  abtnefen  beweiben  unb  htm  Praeceptore  nit  geftatten. 

s  Venningens  Bestallung:  Ch;  foU  aud^  nitt  anfeilen,  Wildensteins  Be- 
stallung: (^  foE  aud^  neben  htm  ^ofmeifter  unb  Praeceptor  nit  a^fel^en. 

^  In  den  beiden  andern  Bestallungen  steht:  geretd^t. 

^  Wildensteins  Bestallung  hat:  (Sk  foU  ^ntn  unfern  ®ol^n  famf^t  bem 
4>ofmetfter  ober  inn  ahtot^tn  bcfeelbigen. 

*  In  Wildensteins  Bestallung  steht:  ^l^rem. 


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54  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

fragen  lofecn,  toa^  er  unnb  bie  jugeorbnette  ftnaben  boroufe  erlernet 
nnb  bei^alten  l^abe. 

3u  ber  aeibtt  nnb  Stnnbt,^  wenn  unfer  ©o^n  nnb  bie  ^ugeorbnette 
Änoben  Sl^re  Orbentfic^e  Lectiones  ttit  ^aben  ober  ©tnbiren,  fott  er 
§offmeifter  auf  fie  gnt  äc^tung  geben,  »ie  fie  fic^  in  ben  Exercitijs  er- 
zeigen, unnb  ttjo  er  öon  35nen  ttitoa^  ungeberbigS  mit  ftel^n  ober  ge^n 
Ober  Snn  anbere  meg,  auc^  ba  fie  [xi)  af^n  3l^rem  Seib  unb  SIeibung 
nnnfeuberlit^  l^alten,  fe^en  mirbt,  Sinnen  folc^eg  geburlidö  unberfagen 
unnb  fie  baröon  abtocifen. 

©r^  fofl  auc^  unfern  fo^n  Sßimmer  aßein  ©e^  ben  jungen  lafeen^ 
©onbem  aHtoegen  ©et)  Sl&n,*  foüiel  muglicft,  felbften  anwefenbt  fein^ 
ober  aber  Stnbeni  Seöelc^  geben,*  feinet  StbtoefenS  jum  ©eften  auff  fie 
auffe^enS  ju  l^aben. 

aKitt  bem  studio  unfer§  fol^n^  foH  er  ^offmeifter^  öerfc^affen,  ba^ 
ber  Praeoeptor  bie  Orbnung  üermög  Sme  augeftelter  öerjeic^nufe  oleifeig 
^alte  unnb  er  ^offnieifter^  felbfl  auc^  feine  Drbenlid&e  ftunben  ©e^  unnb 
umb  unfern  fol^n  fe^n  unb  neben  bem  Praeceptore '^  äufel^en,  ba§  er 
unfer  Sol^n  gute  mores,  gestus  imnb  geberbe  l^alte  nnnb  ber  Prae- 
oeptor S^nen  emftlic^  unb  (gmbfiglid^  ba^in  weife. 

6r  foß  auc^  nitt  minber®  ouf  bereu  unferm  Sol^n  jugeorbnetten 
^laben  gestas,  mores  nnnb  geberb  ac^t  l^aben,  unnb  bo  er  »oS  un* 
geburlid^eS  ober  ungeberbige§  on  einem  ober  bem  anbem  fiel^et  ober 
Snnen  mürbe,  bafeelbig  mitt  nid^ten  geftatten  unnb  auff  ben  gatt  ge» 
burlid&e  ftraff  fumel^men,^  bamit  unfer  fol^n  nit  urfac^  f^ait,  bemfelbeu 
nac^3Ut)oIgen  Ober  @in  bog  S^'empeß  baran  ^unel^men. 

er  fott  an^^^  baran  fein,  ba§  unferS  ©ol^nS  Ileiber  Seberjeitt 
öleißig  auffge^aben  unnb  öor  atterlcQ^^unreinigleitt  Sel^uttet,  wie  er  aut& 

^  Die  beiden  andern  Bestallungen:  @tunben. 

*  In  Wildensteins  Bestallung:  @r  unb  gebadeter  ^offmeiftcr. 
'  ginnen. 

^  Dafür  steht  in  Venningens  BestalluDg:  ober  fid^  mitt  bem  bon 
SBilbcnftcin  ober  bem  Praeceptore  tergleid^cn,  in  Wildensteins  Bestallung:  fid^ 
mit  bem  ^offmeifter  unb  Praeceptore  üergleid^en,  ba^  31§r  einer  jum  luenigften 
bet)  35^nen  fc^n  unb  uff  fie  gutl^  ufffcl^cnS  l^abcn. 

*  ^er  bon  SBilbcnftein  \axt\pt  bem  ©offmciftcr. 

*  Unb  er  SBilbcnftcin  unb  ©offmciftcr. 

^  In  der  einen  Bestallung  heisst  es:  neben  bem  bon  SBilbcnftcin  unb 
Praeceptore,  in  der  andern:  neben  bem  ^offmciftcr  unb  Praeceptore. 

^  In  Venningens  Bestallung  steht:  nid^tS  minbcr,  in  Wildensteins  Be- 
stallung: (St  fofl  toie  aud^  ^offmctftcr  unb  Praeceptor  nid^tS  minbcr,  bald 
darauf:  unb  ba  fie  —  fd^cn  ober  Snncn  merbcn. 

'  In  Venningens  Bestallung  heisst  es:  furtoenben. 

^°  WUdensteins  Bestallung  fügt  hinzu:  fampt  bem  4>offmciftcr. 

^^  In  den  beiden  andern  Instruktionen  steht:  afler. 


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Urkunden.    Instruktionen.  55 

boton  fein  foff,  ba§  Unfcr  So^ne  imb  anhext  S^m  augcorbncttc  ftnaben 
Scbctacitt  om  ^aupt  unnb  Seib  biwrc^  bic  ©albiercr  unb  »ober  bet  gebur 
munbirl  »erben. 

S)a  |id&  and)  nnfer  ©ol&n  übefl  befinben,  alfo  ba§  pc^  tog  unb 
Sranf^eit^  ba§  boc^  gotl  genebigfid^  öcri&ütten  motte,  jubefal^ren,  barauff 
er  neben  bem  Praeceptore^  fein  gutt  öleifeigS  aufmerfenS  l^aben,  Sott 
er  unnS  befeen  furberlic^  unnb  o^ne  oerjug  berid^ten,  barnf  notJ^menbige 
üerfel^ung  ju  t^un  l^abcn. 

(Er  fott  ani)  baran  fein,  ba§  bie  Senigen/"*  fo  anff  unfern  fo^n  ju 
»artten,  befd^eiben,  frieblid^  unnb  freunblicb  mitt  einonber  leben,  ouc^ 
gut  ad)i  jim  Sid^tern  unnb  geioem  l^aben  lafeen,  auf  bo§  baraufe  fein 
fij^ob  eröolge. 

er  fott  and)  o^ne  unfer  öortoiffen  unb  ©riaubnufe  nit  öon  Irinnen 
öerreiten,  ©onbern  mann  feine  Slotturfft  foId^eS  erforbert,  baSfelbig  att- 
wegen  Sej  gutter  3^*^*  angeigen,  unn^  befto  bafe  bamoc^  ^aben  5U  ge- 
rid&ten. 

3Ba§  SBier  and)  Sme  fertter§  Seüell^en,  bemfelben  fott  er  fic^  gemafe 
f)alkn  unnb  Seben.'*  Unb  fotte  er  ^offmeifier^  öiel  ermelten  unfern  fol^n 
3nn  attem  anbern,  fo  ju  Cl^riftlid^er  unnb  ^ßolitifd^er  2)i§cij)Iin  unnb 
furftlid^en  Ziigenben  unnb  gutten  fitten  geprig,  mit  getrewem  öleife 
unberrid^ten,  and)  gutt  forg  unb  auffe^enö  l^aben,  bamit  ime  nid&tö  ge- 
föl^rlicbS  toiberfol^re,  aud&  attc§  anber§  tl^un  unb  öerrid&ten,  fo  eim 
oleifeigen  getreroen  unnb  auffrid^tigen  §offmeifter^  ge^imbt  unnb  rool  aijn 
ftel^t,  »ie  er  unö  bann  befeen  fein  ^anbtrew  geben  unnb  Seiblid^  ge- 
fd^wol^ren  f)at 

gür  unb  umb  folcfien^  Dienfi  motten  mir  3me  ^äi)xlxd)^  gegen 
feiner  gebürlitfeen  Dnittanj  gleichen  lafeen  200  fl.^  ^nn  fBlnni,  bcn  2)ifc^ 
8u$off  für  ficb  unnb  fein  amen  9leifig^  ^md)t}^  Sutter  oon  ber  Äö^re  ^^ 

^  In  den  beiden  andern  Bestallungen:  alfo  ba^  ftd^  einer  Äranrfl^cit. 

*  Sieben  bem  üon  SBilbenftcin  unb  Praeceptore  (neben  bem  ©offmciftcr  unb 
praeceptore). 

'  In  Venningens  Bestallung  steht:  jungen. 

*  gcicben. 

*  (Jr  ber  öon  SBilbcnftctn  unb  ©offmeifter. 

*  In  Wildensteins  Bestallung  heisst  es:  ^offratl§  unb  einem  fold^en 
2)icncr. 

^  Die  beiden  andern  Bestallungen  haben:  fold^en  feinen. 
'  In  Wildensteins  Bestallung:  d^nl^unbert  gulben. 

*  Stoen  reifig  fehlt  in  WUdensteins  Bestallung. 

^^  Die  beiden  andern  Bestallungen  setzen  hier  ein:  mel^r. 

^^  Futterröhre,  eine  im  Stall  angebrachte  hölzerne  Röhre,  die^  dazu 
dient,  das  Futter  vom  Boden,  auf  dem  es  liegt,  in  den  Stall  herabzulassen 
(Grimm,  D.  W.  IV  S.  1094). 


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56  Geschichte  der  Ersiehung  der  Pfftlzifichen  Wlttelsbacher. 

uff  brcgi  5ßfetb   imnb   ein  ©ommcr  ^offflcibt,   toit   mb  toann  SBier 
bicfelben  anbcm  feine«  gleid&en  geben. 

S)e8  8U  Urfunbt  mitt  unferm  ©ecret  befigelt  nnnb  g^ben  ju  ipepbel* 
betg  ben  (Srften  Januarij^  Ao  etc.  81. 


21 

|(rin;en  Jfnebrii^  it^aUt    J|eibt(&erd,  ^  Mai  1581» 

aBier  Subwig  etc.  Selennen  etc.,  ba§  SBier  ben  ©rfamen  unfern  Sie(ben) 
getreten  Andream  Panoratium,  ber  fretjen  ftunfte  Magistrum,  ju  be§ 
§od^gebömen  Surften  unfer«  Sieben  ©ol^nS  ^erjog  3fribric^§  Sßfala« 
graöen  etc.  ^raeceptor  unnb  S^ic^tnieifter  Seftellt  unb  angenommen  ^aben, 
alfo  unnb  ber  geftalt,  ba§  er  gebatikten  unfern  Sieben  Sol^n  ^erjog 
gribrid^en  ^falagraöen  etc.  3n  ©otteSforc^t,  gurftlicften  Zugenben,  ber 
Sä^r,  3^^^  ^^^^  gutten  fitten  nai^  feinem  ©eften  berftannb  getreulich 
unnb  bleifeig  unberioeifen,  Se^ren  unnb  uffsieJ^^n,  oud^  'S^ne  Snn  otte 
iDcge  Snn  feinem  öleifeigen  ©utten  äufffel^en  forgen«  unnb  ttJcrtl^  l^aben 
unnb  l^alten,  gumemlic^  aber  foH  er  '^ffmt  mit  fonberem  cmft  angelegen 
fein  Safeen,  ba^  er  unfer  fol^n  §eraog  Sribridö  etc.  Snn  unfer  toal^ren 
Cl^riftlic^en  Eeligion  öermög  unnb  Snnl^alt  5ßropl&etifd^er  unb  äpofto- 
lifd&er,  aucl&  ber  barinn  gegrunbcten  Stugfpurgifcfien  Confession  unnb 
fonberlid^  D.  Martini  Luthers  feiigen  Catechismo  ju  feinem  iej  an* 
gel^enben  älter  unberrid^t  unnb  Instituirt  lüerbe. 

3)ertt)egen  fott  er  M.  Pancratius  äuff  3^ne  unfer  ©ol^n  3Korgen§ 
bor  ben  ^ä)i  Ul&ren  Snn  feinem  gemad^  ufioartten  unnb  ^ufel^en,  ba^  er 
fein  gebett  tl^ue,  öolgents  3n  mit  unnb  neben  bem  ^ofmeifter  »egfein, 
feine  Lection  bife  umb  je^cn  U^ren  berrid^ten,  älfeban  Sinnen  in  fein 
gemac^  toiber  fuhren.  ©leid^er  geftalt,  nad^  bem  ättorgen  ©feen  umb 
amet)  Ul&ren  foH  er  5ßräceptor  3nen  miberum  in  feinem  gemat^  Idolen, 
Snn  bie  fd^ul  bergleitten,  feine  lectionem  Sife  umb  4  Ul^ren  berrid&ten 
unnb  gleid^Sfalfe  tüieberum  Snn  fein  gemad^  bergleitten. 

9lai)  bem  nad^t  Smbife  aber  foH  er  M.  Pancratius  jur  @e* 
ttJö^nlic^en  ©tunb  be§  ©d&Iafgang^  abermal^I  3nn  unferg  ©o^n«  gemach 
fic^  finben  lafeen  unnb  baran  fein,  ba§  er  fein  äbenbt  gebetl^  tl^ue  Unnb 
fid^  fampt  feinen  ©Item  unnb  gefc^miftergten  unferm  Sieben  sperren  ©ott 
3nn  feinen  ©enebigen  fc^us  unnb  fd^irm  SSeöel^e. 

^  In  Wildensteins  BeataUung:  uff  a^e^  Sßferbt. 

>  Venningens  Bestallung:  hen  16.  gulij,  Wildensteina  Bestallung: 
ben  25.ften  Sumj. 

3  PfälzischeB  Hofschulbuch  No.  18. 


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Urkunden.    Instruktionen.  57 

fflo  audö  Siembe  ^etrfd&afft  ättl&ic  ©cij  utife,  foH  er  uff  unfern 
@o^n,  ha  3me  Sigioeilen  gu  ber  äßaljeibt  au  ®el^en  erlaubet,  99if(  jur 
unb  üon  ber  SaffeD  ufftoartten  unb  ©ife  Snn  fein  ^tmad^  toiber  üer- 
gleitten.  ©leid^i^faßi^  foße  oud^  Sefd^el^en,  ha  Sme  unferm  (Bo^nt 
Srgeubt  tt)o^in  ju  fposiren  erlaubett  loirbt. 

er  foE  anä)  Sl^n  unfern  @ol^n  Dom  ©d^toel^ren,  (äottd  Sefiern, 
©(^anbtbaren  mortten  unb  geberben,  anä)  fonften  allem  untoefen  mit 
fonberm  t)Iei^  unnb  emft  ai^altm,  aud^  ben  jungen  ^aben,  fo  Sme 
8u  ®eorbuet,  nit  ©eftatten,  Sö^en  ju  joni  ju  SReiaen  ober  ju  bemegen. 

31em  fürfel&en,  baS  afterl^alb^  feinet  $offmeifteri5  unnb  D.  Strappij 
fonften  niemanbö  anberft  ol^ne  unfer  üormifeen  Se^  unferm  ©ol^ne  3nn 
bem  gemac^,  fo  aur  fd&ulen  öerorbnet,  Snn  Ober  äufe  gelofeen:  ©onber 
bafeelb,  fumemlid^  aber  aur  a^tt  ber  Lectionen  üerforgt  unb  Sefc^Iofeen 
gel^alten  merben. 

Sonberlid^  aud^  bal^in  feigen,  ha^  unfer  fol^n  ®utte  mores  inter 
studendum,  Db  bem  lifd^  unnb  fonft  aOentl^alben  mit  Sieben,  ftel^en 
unb  @el6en  l^alte  unnb  S^nen  nit  dissolutis  unnb  fiinbifd&en  moribus 
Safee  aufmad&fen:  ©onbem  3e  nod&  auncl^mung  feines  aiterg  au  äßel^rer 
©apfferleit  ixt^t  unnb  Instruire.  Sefonberüdö  baS  er  ^nn  Sfleben  unnb 
äuffpred&en  fid^  bapffer,  Il^edt  unnb  mefentlid^  eraeig,  unberfd&ieblicö  unnb 
öcrftennblic^  bie  SBort  auffprec^e  unnb  Sun  fumma  in  ottem  feinem 
tl^un,  foöiel  bie  ®elegen^eit  feinet  altera  erbulben  lan,  @utte  (Eerc- 
monicn,  ©itten  unnb  geberb,  fo  Sungen  Ferren  gebüren  unnb  lool  an- 
fielen, l^alte. 

@r  folle  3m  unferm  ©ol^ne  leine  Exerdtia  ober  lein  Eecreationes 
mit  fteigen,  Sauffen  ober  Snn  anbere  locge  geftatten,  baraufe  faflen  ober 
anbere  gefai^i^  a^ibeforgen:  ©onbem  ouffel&en,  ha^  er  fold&e  ober  anbere 
Exerdtia  mitt  ated^ter  maa^  unb  Ol^ne  92ad^tl^eil  unb  ))erleaung  feiner 
gefunb^eit  gepraud^e. 

Sieben  bem  ißoffmeifter  fott  er  aiid&  fein  gutt  uffmerdtenS  l^aben  nnnb 
mit  Dieig  barob  Italien,  bad  Sl^me  unferm  ®ol^ne  t)on  @genber  fpeig 
ober  ZrandF  über  bai^,  toa^  bie  Orbnimg  Dermag,  nid^tj^  ixiQetxaQtn  ober 
gegeben,  aud^  3nn  ober  k)or  bem  &tmai}  geladen  toerbe.  £)a  er  au(^ 
Sefünbe  ober  öermerdfte,  ba§  fid&  unfer  ©ol&n  übel  Sefünbe,  SUfo  ha^ 
einer  Äranrf^eit  ober  (Sd&ioad&l^eit  fidö  au  befal^ren,  3)arauf  er  bann  fein 
©utt  ad&tung  geben,  ©ofl  er  fold&eö  bem  §offmeifter  onaeigen,  welcher 
eS  furt^erS  an  und  ol^ne  K)oraug  au  gelangen. 

©onften  fott  er  $roceptor  unfern  ©ol^n  3n  allem  onberm,  fo  au 
(El^rifllid&er  unnb  5ßolitifd&er  Disdplin  unnb  gurftlid&en  Zugenben  ge* 
l^orig,  mit  getremem  öleife  Informiren  unnb  unbermeifen,  aud&  ®\\t  forg 

^  Die  Münchener  Handschrift  hat:  aufgerl^alb. 


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58  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

unnb  ufffe^cnS  l^abcn,  bomit  S^mc  nichts  gcfa^rlid^  miberfal^rc,  nni  toit 
einem  öleifeigen  Praeceptori  tool  gesimpt  mmb  a^nftel^t,  oerl^atten. 

SBo§  bann  bie  unbermeifuug  unnb  Sel&r  unferS  ©o^nS  »elonget, 
foH  er  5ßräceptor  Se  naä}  gelegenl^eit  feineö  Ingenij  unnb  Profectus 
bie  Lectiones  al&nfteDen:  ©onberlic^  unfern  ©ol^ne  Sun  ben  ©rften 
fdndamentis,  Sflfe  bem  Donato  mit  decliniren  unnb  Comugiren  unnb 
benn  3n  Grammaticalibus  öleifeig  unberiueifeen. 

Sieben  bem,  unnb  el&e  mon  3^nie  ettmaö  Exponirt,  aufe  ber 
Nomenclatura  alle  tag  uff§  ttjenigft  öier  Soteinifd^e  mor^  Semen  unb 
aufemenbig  ufffagen  Safeen.  SBann  bann  fold&e  Repetition  fo  Sang  ge- 
trieben, Sife  ba§  er  unfer  fol^n  bie  Steckten  öerteutfc^ten  Paradigmata 
Donati  ex  Radimentis  tool  begriffen,  ^at  er  ber  ^räceptor  öort- 
äufd&reitten  unnb  3n  unfern  ©ol^n  ju  Semen,  luic  er  bie  vocabula,  fo 
er  aufe  ber  Nomenclatura,  Lectionibus  expositis  ober  be§  Prae- 
ceptoris  aKunb  gemerft,  sufammen  fugen  foDe,  ba§  Sateinifc^e  Locutiones 
baroufe  »erben. 

er  fofl  aü(i&  alle  ©ambftag  unb  getierabenb  Sme  ba§  Evangelium 
für  Sefen  unb  bie  fumembften  Summaria,  foöiel  fein  älter  ergreiffen 
fl^an,  baraufe  anseigen,  älfo  auc^  ben  Catechismum  Lutlieri  ftettIgS 
mit  3me  üitn  unnb  nac^  gehörten  ^ebigten,  mafe  er  baraufe  gelernet 
unnb  Sel^alten,  befragen. 

SBen  nul&n  unfer  Sol^n  Sn  ob  erjel^Iten  etiofe  Proficirt,  alfo  ba§ 
er  5U  fernerem  aJ^njufü^ren,  foll  er  5ßraceptor  unfe  befeen  Seriellen  unnb 
3me  alfebann  meiere  Drbnung  gegeben  merben. 

Unnb  fott  er  5ßrdceptor  fid&  3n  aflem,  fo  J^ieoor  gefejt,  alfo  ge- 
treulidö,  oleifeig  unb  auffric^tig  ergeigen  unnb  bemeifen,  mie  er  ba§  ju* 
öorberft  gegen  Sott  bem  äflmec^tigen  unnb  unfe  auöeranttoorttcn  ge- 
tramett  unb  er  unfe  befeen  fe^nc  treöje  gegeben  xmnb  Seiblic^  ©efd&tool^ren 
l^at,  getrcmlic^  unnb  ol&ne  alle  geöerbe. 

3für  unb  um  folc^en  feinen  ©ienft  tuoDen  mier  Sl&nte  Sal^rlic^  5u 
Sefolbung  gegen  feiner  ©ebürlic^en  Quittung  Steid&en  unnb  ©eben  Soften 
50  ff.  5ßaaen,  ben  Xifc^  unnb  Sager  ju  §off  unnb  jme?  ^offfleiber,  mt 
unb  Joann  anbern  feines  gleichen.  2)e§  ju  Urll^unbt  mit  unferm  Secrct 
oermol^ret  unnb  ©eben  ju  §et)belberg.    lo  Maij  Anno  81. 

22 

<$eot0  ITubtui^    n^n  jf uffen    toirb   fum  j^dfmeißet   btB   jRurfürSen 

^Triebrii^  U.  itfiüVit    f  nbeffierj,  10.  Äpril  1587. « 

3Sir  So^an  ßafimir,  öon  @otte§  gnaben  Sßfalagroöe  beq  Kl^ein, 
aSormunb    unb  ber  Kl^urfl.  $f.  Administrator,  i&erjog  Sn  Sa^em  etc. 

^  Die  Münchener  Handschrift  hat:  SBort. 
3  K.  geheimes  Hausarchiv,  Kopie. 


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Urkunden.    Instruktionen.  5& 

Sell^ennen  unbt  tl^un  fimbt  offenbar  mit  bigem  brit)e,  bag  roier  unfern 
Sieben  .Betreuen  ®eorg  Subtoig  Don  $utten  ja  unferm  ratl^  unb  befe 
j^od^flebomen  Sfürften  unferi^  fr.  Sieben  Settern  unb  SßPegfol^nS  i&eraog 
griberid&S  Jßfalagraöen  etc.  ^offmeiftem  beftelt  unb  angenol^mmen  l^aben^ 
t^un  e&  Qud^  bi^tnit  3n  crcfft  big  SrioeiS  alfo  unb  bergeftalt,  bjs  er  mit 
fampt  ben  Wenigen,  fo  Sr  Sb.  bereit  jugeorbnet,  alfe  bem  üon  ©rünrobe 
unb  praeceptore,  S^ne  3U  ber  ei^r  unb  forc^  ®otie^,  gürftlicben 
Xugcnben,  Sudeten  unb  guten  fitten  aiel^en  unb  anmeifeen,  ani}  nit  gu 
fe^en  unb  geftatten  fofle,  bfe  er  Unfer  Sßjlegfol^n  ober  anbere,  fo  bei  unb. 
iimb  3i&ne  too^en,  titoa^  unjüd^tigeö  unb  und&riftlic^g  reben,  l^anblen 
ober  tl^un,  begg(eid^en  fid^  aOen  fd^toereni^,  ©ott^Iafteni^  unb  anbern 
äppigleit  gen^Iid^  entl^alten. 

@r  foO  aud^  nid^t  geftatten,  b%  aujserl^alb  ber  jugeorbneteu  ^erfo^nen 
SemanbS  anbern  fomol&I  5U  cfeenö  alfe  anbern  3^itten  ol&n  unferen, 
fein  ober  ©runrobö  ttifeen  bei  unferm  5ßfIegfol^n  ani  "nbt  eingeladene 
fonbem  baran  fein,  bfe  bie  Senige,  fo  bei  eim  ober  bem  anbern  jutl^un 
l^etten,  l^ieraugen  an  bem  getool^nlid^en  ortt  martten,  unb  nid^t  tjerftatten^ 
bfe  ein  3eber  feinet  gefallend  ein-  unb  burd&  bie  gemac^  laufe,  barumb 
er  aud^  mit  k)erfd^Iie^ung  ber  Zitieren  feiner  discretion  nad^  orbnung. 
ju  l^altten  l^'att.  3nfonber^eit  aber  fofl  er  ad&tung  geben,  bfe  unfer  5ßf(eg- 
foi^n  neben  feinem  studio  auc^  in  ber  Sranjofifcben  fprad&  töglid^  fomol^l 
mit  fd&reiben,  lefeen,  alfe  aucö  reben  geübet  loerbe. 

(5r  fofl  awd)  nit  anfeilen,  bfe  unferm  ^flegfo^n  nit  ettoan  mafe 
»eiterig  üon  efeenber  fpeife  ober  geträndfben  angebracht,  ian  Sl^me  orben- 
lit^er  ujeife  gereicht  unb  fürgetragen  toürbt,  toie  and)  bfe  Senig,  fo  üon 
ber  üerorbneten  efeen  fpeife  unb  getronfl^  überbleibet,  nac^  eingenol^mmener 
äRalaeitt  an^  feinem  gemac^  an  gebürlid^e  ortt  mieber  getragen  »erben  foQ. 

er  foB  Si&ne  unfern  ^fiegfol^n  almeg  au  ber  5ßrebig  fül^ren  unb 
nadö  üoflenbung  berfelben  in  feinem  unb  befeen  üon  ©rünrobö  beifein 
burdö  ben  praeceptorem  fragen  lafeen,  mafe  er  bau  barauß  erlernet  unb 
bel^alten  l^abe.  Su  ber  Qtiit  unb  ftunbe,  man  unfer  Setter  unb  Sßfleg- 
fol^n  unb  augeorbnete  Sunge  ®raoen,  §errn  unb  (Sbelfnaben  ^f}xe 
orbentlicbe  lectiones  nic^t  l^aben  ober  ftubiren,  fofl  er  $offmeifter  uf  fie 
gutt  ad^tung  geben  unb  S^me  folc^e  gleid^ergeftalt  aud^  befolgten  fein 
lagen. 

er  fofl  aucö  unfern  5ßfIegfol^n  nimmer  affein  bei  ben  Sungen  laffeeiu 
fonbem  almegen  entmeber  für  fid^  felbften  bei  Sinnen  anmefenb  fein  ober 
.fi(^  mit  bem  üon  ©rünrobt  in  fonber^eit,  toon  er  ben  ratl^fafe  befuc^t 
ober  fünften  üon  unö  üerft^idft  toürbe,  üergleic^en,  bß  er  bit  itiit  über 
uf  feine  Sb.  ad^tung  gibt,  mit  bem  studio  unferiS  ^flegfol^ni^  fofl  er 
neben  bem  üon  ©rünrobt  üorfd^affen,  bfe  ber  praeceptor  bie  orbnung 
fleifeig  l^alte  nnb  in  bem  aud^  nichts  üerabfaumet  »erbe. 


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60  GeBchichte  der  BraiehuBg  der  PfUlaisehea  Wittelabacher. 

@r  foS  aud^  baran  fein,  bag  unfern  ^flegfo^ni^  Ileiber  Seberjett 
fleißig  aufgel^oben  unnb  für  aOerlei  imreinigfeit  betJ^uiet  koerbett. 

S)a  fidö  aud&  imfcr  ^ßflcgfol^n  übel  befinbet,  alfo  bfe  fid^  einer 
frantfl^eit,  bg  bod^  @^ott  gnebiglid^  berpten  tooüt,  jubefal^ren,  barauf  er 
neben  bem  ®runrob  unb  praeceptore  fein  gut  fleigigd  ufmerll^en  l^aben 
foD,  foD  er  uni^  begelben  furberlid^  unb  ol^ne  einigen  berjug  berid^ten, 
baruf  notl^menbige  t)erfel^ung  gutl^un  l^aben. 

er  fofl  aud&  baran  fein,  bfe  bie  Wenige,  fo  auf  unfern  ^flegfo^n 
au  martten,  befd^eiben,  frieblid^  unb  freünblid^  mit  einanber  leben,  aucb 
gut  ad^t  du  f^euer  unb  lid^t  l^aben  lagen,  uf  bg  baraug  Il^ein  fd^abe 
erfolge.  (Sr  fol  aud^  ol^n  unfer  Dortoigen  unb  erlaubnu^  nid^t  bon  Irinnen 
berreitten,  fonber  man  feine  notlurfft  foId&eS  erforbert,  bgfelbe  altoegen 
bei  guter  jeitt  anzeigen,  und  bamad^  befio  bag  gaben  jugerid^ten. 

Unb  er  l^ofmeifter  foH  neben  abgemeltem  bon  ©runrob  unbt  prae- 
ceptore öielermelten  unfern  Jßflegfol^ii  in  aBen  anbem,  fo  au  Cl^riftlixiber 
unb  politifd^er  disciplin  unb  3frl.  Sugenben  unb  guten  fitten  gehörig, 
mit  getremen  fleig  unberrid^ten,  aud^  gut  forg  unbt  uffel^end  gaben, 
bamit  3gnie  nid^tö  gefegrIid&S  toieberfagre,  aud^  atted  anberi^  tgun  unb 
Derrid^ten,  fo  einem  fleifeigen  getreuen  unb  ufricgtigem  $ofmeifter  gejiemet 
unb  toogl  anfielet,  koie  er  und  ban  begen  fein  ganbtreue  geben  unb 
leiblid)  gefd^moren  gatt. 

gür  unb  umb  foldften  feinen  3)ienft  toofleu  mier  Sgme  Särlicgd 
gegen  feiner  gebügriidöen  Quitanz  reid&en  lagen  S)ret)gunbert  gülben  3n 
SKüna,  futter  auf  oier  5ßferbt,  ben  üifd^  au  goöe  für  ficg  unb  feine 
©iener,  uf  fein  $erfogn  ein  ©ommerglaibt,  mie  unb  toan  mier  biefelbe 
anbem  feined  gleichen  geben;  ©o  tooütn  toier  Sgme  aud^  ein  aimblid^e 
begaugung  ftellen  ober  20  fl.  Sörlicg  barfür  augrid&ten  lagen,  2remlicb 
fonber  gefegrbe. 

Segen  a»  Urfgunb  mit  unferm  Secret  befiegelt,  ^ainni  ^epbelberg 
ben  loten  Aprilis  ao.  87. 


23 

<$edr$  Mi^titl  ]rtn$e(0]^eimer  unb   jRl.  jUarfl^obmäus  If^iüBtuf» 

totrben  fu  ff^vhttff^vtn  nnb  Jud^fmeiftern  bta  jfturfut^en  Jfriebtid^  IT. 

U^üUt    j^tibeI6er$,  1.  ^ütt.  1587  un^  1.  Juli  1588.^ 

SBir  Sogann  dafimir,  oon  ®otteö  gnaben  ^ßfal^graffe  be^  atgein, 
äiormunbt  unbt  ber  (S:gurf(.  ^fal^  Administrator,  ^er^og  3mi 
©a^ern  etc.  »elgennen  unbt  tgun  lunbt  offeubagr  mit  biefem  brieff,  bag 

^  K  geb.  Hausarchiv,  Kopieen. 


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Urkunden.    Instruktionen.  61 

mir  mtfem  Sieita  gdttteen  ®eotg  Wäd^atln  Stngel^^eimet,  ber  red^eti 
©octottt,*  ju  befe  $öd&flcbomen  gütflen  unfcr«  frcünbtlid^en  ßicbert 
Sungen  »ettetn  unbt  ^fitgfol^nd  $er^og  Srieberid^i»  ^fal^gtaffen  etc. 
SfMiCtipiox  ünbt  Qrxiftmd^in  beftcfft  wtb  aufföcnommen  l^aben,  bcrgefialt 
bak  er  gebadeten  uttfem  geliebten  ®ol^n  $er^og  gfrieberid^en  neben 
anbem  &  8b.  jugeorbneten  Snfi^ectom  unbt  ©ienem  mit  fürtragunft 
guettet  nu^Iid^er  unbt  gefunbet  Sel^r,  in  ^flon^ung  guetter  fitten,  jud^t 
unb  @ottedfurtl^t,  toel^ed  ba§  fumembft,  unbt  bon  in  ber  SateinifAen 
unbt  2franiofif*en*  Sptad^,  baruff  er  fonberlid^  bejleflt  ift,  mit  oBent 
gettetoen  fleig  unbt  emft  nad^  feinem  beften  berftanbt  unberioeifen  unbt 
leisten  unbt  afleö  baS  Senig,  toas  unfere  fimberbal^re  Orbtnung,  bie 
Institatipn  obgebad^td  unferd  jungen  Settern  unbt  $fIegfol^ni^  betreffenbt^ 
au^meifet  unbt  i^me  in  epecie  aufferlegt,  aud)  toa%  er  neben  &  SK 
$Dffmetfter  unb  pgeorbneten  SebeiBmal^tö  &  £b.  mii^liti^  unbt  notl^menbig 
eroi^ten  »firbt,  leiften  unb  t^un  folle.  Unbt  umb  fold^en  feinen  S)ienft 
fo&en  unbt  tooHen  mir  3me  Sebed  Sa^rd,  fo  l^eätt  S)atD  an  unbt  au%* 
geilet,  gegen  feiner  geburlid^en  Quittantz  reid^en  lagen  S)reil^unbert 
»ulben.» 

S)arauff  l^att  er  ung  gelobt  unbt  einen  leiblichen  aqbt  5U  @ott  ge» 
fd&moren,  mel^rbemelten  unfern  8ettem  unb  ^flegfo^n  §er^ög  grieberid^en 
^Iteraffen  feinet  beften  öerftanbt^  fleifeig  8U  leieren,  unbermeifeen*  unbt 
aOed  onberg  gutl^un,  fo  il^me  biefe  beftaOung  aufper(egt  unb  ein  getremer 
^ce^tor  feines  berup  unbt  gjmiffenS  megen  an  t^un  fd&ulbig  unbt 
pflid^tig  ift,  getremlid^  ol^n  aOe  gefel^rbt. 

Dafe  3U  Ul^rlunbt  l^aben  mir  unfer  ©ecret  3u  enbe  fürgebrudft. 
2)otum  ^cibelberg  ben  erften  Januarij  Anno  äc^^ig  unb  Sieben..^ 

24 

^tbti^  6e|ttt(If.    j|abe(6er$,  1.  Jan.  1602  unb  14.  JSLw.  1603.^ 

ffiir  griberid^  öon  ®otteS  gnaben  SPfoIggraff  bei  9*Öein,  befe  $e^. 
ÄJm.  ^t\6)^  Cratrud^fefe  unb  (H^urfurft,  ^eraog  in  ©a^ent  etc.  »elennen 

^  M.  Bartholom&um  Pitiecum. 

*  In  Pitiscus*  BestaUung  fehlt:  unbt  ^ran^öfifd^en. 

^  In  PitiBcus'  Bestallung  ist  hinzugefügt:  unbt  aug  unfer  ^d^neibere^  ein 
^off  Sommerlletbt. 
^  3^  unbetmeifen. . 
^  ^e^belberg  ben  erften  Sulij  Anno  SCd^tgig  unb  ad^t. 

*  Die  Bestallung  ist  als  Kopie,  in  welche  die  Zusätze  der  Bmeuerung 
eingetragen  Bihd,  im  k.  geh.  Hausarchiv  erhalten.  —  Yorangeschickt  ist 
dem  Bchriftetück  die  Bingangsfonnel  des  Reverses  Kolbs,  weiche  in  der 
Erneuerung  der  Bestallung  fehlt. 


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62  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

unb  tt^rni  Irniift  offenbar  mit  bifcm  bricff,  bafe  mix  unfern  lieben  o^trewen 
Qai)axiam  ftolbium  ju  bem  üorl^in  tragenben  ©ecretariat  amjjt*  au(ö 
8U  befe  $od6gebomen  t^nx^ttn^,  unferö  freunbilid^en  geliebten  eitern 
€o5n8  $erftog  griberic^S  ^ßfalagroffen  etc.  5ßraceptom  unb  Sud&tmeiftem 
befielt  unb  auffgenol^meu  l^aben,  tl&un  eS  aud)  j^iemit  unb  in  crafft  bife 
brieffö  bergeftalt^  bofe  er  Si^m  für  allen  Dingen  ongelegen  fein  lafTe, 
iomit  gebadeter  nnfer  freunblic^er  Sieber  ©o^n  in  unfer  toal^ren  C^rift* 
lid&en  9ieIigion  bermog  unb  ^nl^alt  ^opl^etifd^er  unb  SpoftDlifd^er 
fd^riefften  grunbtlit^  unberrid&t,  bameben  aud^  mit  furtrogung  guter, 
nu^Kd^er  unb  gefunber  Se^re  fo  tt)oI  in  pflonjung  gutter  gurftüd^en 
fitten,  3ud^t  unb  ®Dttedfurd^t  alg  aud^  in  freien  Mnften  mit  fonberlid^em 
getrettjen  cmft  unb  üleife  nad&  feinem  beften  öerftonbt  unbertoeifen  unb 
lernen  unb  fid^  in  fold^em  aDem  ben  Wenigen  orbnungen,  fo  toir  il^me 
nadö  gelegenl^eit  unferS  freunbtiid&en  Sieben  ©o^nö  junel&menben  olterS 
unb  ereigenben*  Ingenij  Sl&me*  Seber  Qüt  furfd^reiben  loffen  unb  fonft 
befel^Ien  toerben,*  bequemen,  oud&  olleS  anberS,  fo  er  3ebe«malfe  für 
Tiüftlidö  unb  nottoenbig  erad&ten  toirbt,  tl^un  unb  fonften  leiften,  »ofe 
einem  getremen  ufrid^tigen  5ßraceptom  bon  fold^en  feines  Sfmpt  loegen  ge- 
aimbt  unb  jufteet  unb  er  biHid^  tl^un  foH.^ 

Unb  umb  folc^en  feinen  ©ienft  fotten  unb  loollen  toir  il^me  3orli(^S 
flegen  feiner  gepürlid&en  Quittung  reid^en  unb  geben  lofeen  (ginl&unbert 
flulben  in  iKüna,^  bafe  Sofament  unb  Sager  ju  $off^  on  ortten  unb 
«nben,  S)o  »ir  il^n   j^intoeifen  unb  befd^eiben  lafeen  merben,^  xmb  aufe 


^  Die  Worte:  gu  bem  bis  Wmpt  aud^  fehlen  in  der  Bmeuerung  der 
Bestallung. 

*  Hier  hat  die  Bmeuerung  der  Bestallung  am  Rand  den  Satz:  2)emnac!^ 
tuir  ©.  S.  in  bie  frembbe  gu  berfd^idCen  etitfd^lo^en,  b^  er  mit  berfelben  an  ort 
unb  enbt,  tutr  teber^eit  naml^afft  mad^en  werben,  bortaiel^en  unb  nit  aKetn  uff 
IDero  perfon  gutt  aci^t  geben,  fonbem  aud^. 

*  ereugeten. 

^  Ql^me  ist  in  der  Erneuerung  ausgestrichen. 

^  In  der  Erneuerung  der  Bestallung  ist  hier  am  Rand  beigefügt:  ober 
aud^  ber  l^od^gebome  furft,  unfer  f(.  lieber  Ol^etm  unb  6d^n)ager  $err  ^etnrtd^ 
de  la  Tour,  ^er^og  au  Bouillon,  beffen  Sb.  toir  bie  direction,  f o  lang  gebadeter 
unfer  lieber  fol^n  bei  ©.  £b.  fein  toürt,  anvertrauen,  an  begen  £b.  er  awä^ 
l^temit  mhm  dütn  anbem  augegebenen  obige  3^t  über  getoiefen  fein  foll,  an^ 
orbnen  toürt 

*  In  der  Bmeuerung  der  Bestallung  findet  sich  hier  der  Zusatz:  neben 
unb  mit  unferm  lieben  getretoen  ^an^  (S^onraben  bon  SBon^l^ehn,  ben  toir  unferm 
fol^n  augegeben. 

7  In  der  Bmeuerung  heisst  es  dafür :  226  gülben  bajen. 

*  Die  Worte:  au  ^off  sind  in  der  Bmeuerung  ausgestrichen. 

*  Statt:  toir  il^n  bis  merben  heisst  es  in  der  Bmeuerung:  ba  unfer  ®ol^ 
bad  feinige  l^aben  toirb. 


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Urkunden.    Instruktionen.  63 

uitfer  fc^nribcrc?  atoei  ^offficibt,  ein  ©ommerS  unb  ein  SBinterö,  loie 
iDit  anbem  feinet  gleid^en  ftleiben  ujerbcn. 

Sarauf  f^at  er  g^^^önter  Qaä)axia^  ÄoIbiuS  unfe  getobt  unb  einen 
leiblid^cn  «ibt  ju  ®ott  gefd^tooren,  mc^rbemelten  unfern  ©ol^n  iperftog 
Sfriberic^en  Jßfaljgraffen  feiner  bcften  öerftenbnufe  nad&  Peinig  ju  leieren, 
3u  unbertoeifen  unb  aHeS  anbcrd  aut^un,  fo  il^me  biefe  beftaHung  unb 
fünfftige  orbnungen  ufcriegcn  »erben,  aud&  eim  getreten  ^äceptom 
feines  beruffö  unb  getoifeenS  l^alber  beöorab  bei  bergleid^en  gürftli^en 
5Knbem  au  tl^un^  fd^ulbig  unb  pflid^tig  ift,^  qtttmlii^  Dl^n  aOe 
gefel^rbe. 

3)effen  au  urfl&unbt  l^aben  »ir  unfeer  Secret  in  enbt  furtrudten 
lofeen.  ®atum  $eibelberg  ben  ©rften  Sanuarij  äo.  ©ed&aci^^nl^unbert 
unb  itottf.^ 

Z)emnad^  berfprid^  id^  obgenanter  fioIbiuS  fold^em  aQem,  toie 
üorpeet  unb  bife  meine  befiaüung  außtoeifct,  getretoüc^  unb  öleifeig  nod&- 
jufommen  unb  aüe^  bafe  a^tl^un,  toaS  eim  getreten  2)iener  unb  5ßro' 
ctpiom  get^oner  pflid^t  toegen  autl^un  gepirt  unb  a^fteet,  o^n  aUe  ge* 
fel^be.  SJefeen  au  urfuntl^  l^ab  ii)  mein  ^ttfd&afft  l&ieöor  getrudtt. 
®atum  ut  supra.* 

25 

J^üttft  Jk^ntüb  n^n  ttS^n^^tttn  totrb  fnnt  j^dfmei|)fer  bti»  l^rinfen 

3l(titt^i^  htflüUt    J|eii^enier0,  14JRim*1603.^ 

SBir  Sriberid^  etc.  Befennen  etc.,  bafe  toir  unfern  lieben  getreuen 
^an%  (Sonrab  k)on  äBongl^eim   bem  l^oc^geb.  dürften  unferm  fl.  Heim 

^  In  der  Erneuerung  steht  hier  noch:  gebürt  unb  ber. 

>  In  der  Bmeuemng  findet  sich  hier  der  Zusatx:  SBofem  er  aber  Ietb9<> 
ungelegenl^eit  l^alber  biefem  feinem  £)inft  lenger  mt  obtoortten  lönnte  unb  ung 
fold^ed  ein  geraume  aeit  aut)or  auerfennen  geben  mfirbet  tvoKen  loir  il^n  nii 
allein  toiber  feinen  tniUen  barbei  nit  uffl^alten,  fonbem  t^ieU  mel^r  bef^elben  mit 
gL  erlaben  unb  il^me  baraue  bei  un^  bequeme  gelegenl^eit  ed  fei  mit  anbertoertd 
5Dienfien  ober  fonften,  t^erfd^affen. 

*  Die  Bmeuerung  hat  das  Datum:  14.  Novembris  Srnio  ©ed^a^^^"* 
l^unbertunbbreQ. 

^  In  der  Erneuerung  fehlt  dieser  Revers.  Dafür  enthftlt  dieses  Exem- 
plar am  Ende  noch  den  Zusati:  Über  ha9  foU  er  aud^  ha9  gelt  fo  mir  il^me 
alle  tyirttel  jl^ar  l^ienein  fd^idC§en  toerben  unb  er  augletd^  tyon  un^  mit  l^ienetn 
neigen  toürbet,  au  6.  un^erS  geliebten  fol^d  notturfft  unb  gebraud^  aum  befien 
unb  trefilid^  ausgeben,  fonberlid^  aber  ermeltd  ^er^ogen  ))on  SBouEion  fib.  aUe 
quartal  l>a9  jl^enig,  fo  toir  @<  £b.  tior  unferd  fol^nd  imb  aUer  augegebenen  unber* 
l^altd  tiertoiUigt,  bation  enttid^en,  imb  mag  er  alfo  fo  too^I  aud^  au  befolbung 
ber  mit  l^ienein  gefd^dtten  S)iener  unb  uffm&rtter  unb  fonften  au  fihrfaEenber 
notturfft  auflegt  uffaeid^nen,  ung  fürtterd  feined  etmtel^mend  unb  ausgebend  l^abe 
unb  nnge  red^nung  au  t^un. 

^  Als  Konxept  und  als  Kopie  im  k.  geh.  HausarchiT  erhalten. 


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64  GoBchichte  der  Erdehuog  der  Pf&Izischen  Wittelebacher. 

fol^n  ^ctjog  Sribcricftcn  ^falaof.  6ei  fH^m  etc.  uffjuujortcn  angenommen 
unb  befielt,  alfo  unb  betgeftalt,  bemnac^  ttnr  gebac^ten  unfern  fo^n  in 
bie  frembbe  juberfd^idf^en  bebad&t,  bfe  er  mit  @r  Sb.  an  ort  unb  enbt, 
mir  icberseit  narnj^afft  mad^en  toerben,  bortjiel^en,  bemfelben  feinem  beften 
berftanbt  unb  bermögen  nait  bienen,  su  elgre  unb  nu^en  bad  befte 
ragten  unb  uffd  pd^ft  befol^Ien  fein  lagen,  unb  fonberlid^  fo  foD  er 
il^nen  neben  bem  berorbneten  ^raceptor  jur  @ottedfurd&t,  aud^  p  gebär* 
lieber  3^^  9^^  prebig  ®ottIid^d  mortd  unb,  man  er  altera  l^alben  unb 
berftanbeS  falben  barju  gefd^idft,  jum  gebraud&  ber  l^e^ligen  Sacramcnten 
angeben  unb  bem  ftubircn  unb  crlemung  ber  fprod^en,  fonberlid^  ber 
lateinifd&en  unb  franjofifd^en,  bleifeig  aufejumarten  anf)aüen  unb  ber- 
ma^nen,  leid&tferttigfeit  mit  »orten  unb  tocrdfl^ett  junnbcrlaffen,  unb  ein 
d&riftlid&eS,  jüd^tigeS,  erbar§,  fittig«  mefen  unb  leben  aufül^ren,  gegen 
ieberman  red&tgefd&affen  mit  el^rerbietung,  »ortten  unb  geberben  unb 
fonften  friebtlic^  unb  jfid&tig  anhalten,  »ie  i^me  bon  feinem  fürftlic^en 
ftanbt  nad^  gejiembt  unb  gebfirt,  unb  mo  er  id^teS  fümel&men  »oltt,  ba% 
i^m  nit  mol^I  anftunbe,  il^me  genjfid^  unberfage,  unb  mo  ed  nUbi^  ber- 
fienge,  bod  feinem  ^äceptom  anzeige  unb  mit  bemfelben  il^n  alfeban 
ettwa€  emftl^affter  mit  »orten  unbcrrid^te  unb  unbcrtoeife,  unb  mo  ba^ 
nie  l&elffen  molt,  bem  l^od^geb.  Surften,  unferm  fl.  lieben  Ol^eim 
unb  ©(^tboger  §erren  $einrid)en  de  la  Tour  $eraogen  ju  Souttion  etc., 
an  beffen  Sb.  er  wie  aud^  ber  praeceptor  gemiefen,  aud&  bannenl^er 
berorbnung  jugemarten  öaben  foflf,  onaeige,  unb  ba  aud&  &  £b.  mamung 
unb  bebramung  nid^t§  frud^tcten,  unfe  bafe  neben  bem  praeceptori  fd^reibt 
unb  bertreulidö  onpriugcn  lafee,  ba§  guborl^ommcn. 

er  fott  auc^  neben  bem  Praeceptori  baran  fein,  bfe  gebat^ter  unfer 
fobn  5U  rechter  ieit  aufffte^e  unb  niberge^e,  morgen  unb  abentiS  gebet 
l^altte,  aud&  mit  gutrincf^en  unb  anberm  ungefc^irfter  meife  fid&  nit 
überlabe,  fonbcm  5u  red)ter  gebührlicher  seit  fein  morgen  unb  nac^t* 
ma^l  l^alie. 

©ebac^ter  bon  aSonfel^cim  foH  aud),  bie  seit  über  er  angezeigter 
mafeen  unfeemt  fol^n  «ffwarttet,  iiff  aOe  mitgegebne  personen  bteifeig 
ufffic^t  l^aben  unb  baran  fein,  bafe  fomol^l  bie  Sunge  ©raffen  alfe  and) 
anbcre  fid&  gemeiner  Institution  unb  unbcrmeifeung,  baüon  bie  ®raffcn 
Don  il^rem  praeceptore  nit  abgel^alten  werben  foDen,  accommobircn, 
befegleic^en  ac^tung  geben,  bfe  alle  S)ieuer  unb  Inaben,  fo  ieber^eU  bei 
unb  umb  iinferö  fol^nö  Sb.  wefeen  unb  wol^nung  l^aben  »erben,  fid&  feiner 
nnful^r,  grob^cit,  unsudjt  ober  unel^rlid&e§  in  »orten  nodj  geberben  gc» 
braud&en,  fonbent  ein  ieber  feincS  l&abenben  bebeld^S,  ambt§  nnb  bieuft 
treulich  unb  bleifeig  aufewartte,  aud^  für  fid&  felbft  crbarlic^,  löbliiö,  ein- 
gebogen l^altte,  alle  Icicbtferttigfeit  bermcibe,  mit  niemanbt  fl&ein  gejänrf 
anfange  ober  fuc^,  fonbem  ficti  bermafeen  ermeife,  bfe  unfer  ©ol^n,  unb 


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Urkundeu.    Instruktionen.  65 

bie  bei  ilgme  feiitbt,  ein  gutt  eiempel  t)on  il^m  nel^tnen  unb  befto  el^er 
SUt^un  fid^  auä^  befleißen;  batju  ob  er  tagd  etttoaS  feiner  nöttigen  ge- 
fc^efften  falben  t)on  unferm  fol^n  abgeben  toürbet,  fid^  mit  bem  praeceptore 
t>exQlüi)t,  bg  er  inmittelft  bei  ibm  pleibe,  bamit  aU  meg  ebr  nnb  aucbt 
furgong  l^obe. 

Stern  er  foll  aucb  nid&t  geftotten,  bafe  nnferd  fobn§  3)iener  unb  Inaben 
mit  (etd^tferttigen  perfonen  einige  gefelf(bafft  macbeti,  bie  ju  ibneu  laben 
uocb  ficb  in  benen  laben  lagen,  aucb  fonft  mit  iemanbt^  genjlicb  üben 
ober  gebraueben. 

$ieruff  f^ai  ung  gemelber  $ang  (Sonrab  don  ffionfebeim  einen  leib- 
lichen aijbt  ju  ©Ott  gefd&tool^ren,  unfe  unb  unferm  bemelten  ©ol^n  $er5og 
griberid^,  ^foligf.  etc.,  getreä  unb  ^olbt  aufein,  unfern  fd^aben  aumamen, 
frommen  unb  befted  getreüßd^  au  toerben,  mo  er  aud^  inmittelft  etttoae 
l^eimlid^feit  erführe,  etoiglic^  aufd^ioeigen  unb  aDed  bad  aui^^^^  fo  hierin 
begriffen  unb  er  alfe  ein  l^erpflid^ter  ©iener  au  tbun  ftbnibig  ift  unb  biDid& 
tl^un  foD,  fonber  gefebrbe. 

Umb  unb  t)or  fold^en  feinen  S)ienfl  fott  il^m  3al^rS  öon  unfe  au 
bienftgelt  werben  Dritbalb  bunbert  ©ulben,  Stem  a^i^ei  ebrifeibcr,  ein 
Seibened  unb  ein  aßtägßcbd.  Seggleid^en  moOen  mir  ibm  ein  Siener, 
mie  aucb  a^ei  pferbt,  bie  mir  unfern  fobnS  Sb.  neben  anbern 
ameqen  pferben  eingeben  merben  unb  er  augebraucben  b^^en  foD, 
unberl^alten. 

Unb  im  fall  er  bife  feine«  Sienftä  uff  fein  begern  ober  aber  unfer 
anbermertd  oerorbnung  ent(agen  mürbe,  moQen  mir  ibm  aijs  ban  anbere 
gelegenbett  mit  bienften  bei  ung  oerfd^affen.  Unb  gebet  fein  jl^ar  uff 
Idefit  bato  aug  unb  ol^n. 

3u  urlunbt  i^aben  mir  unfer  Beeret  biefur  brudf^en  lagen,  So 
gefd^e^en  $eibeiberg  ben  14.  9bri8  ao  1603. 


26 

Jtüti  9imt  mivb  fuw  Kt^tt  btfi  f^rinftn  Jfriebriil^  itflüUt  Jf^ti&e(6er0, 

14.  tLw.  1608«^ 

ffiir  Sf^beric^  oon  (&tMt§  etc.  befennen  unb  tl^Un  funbt  l^iemit 
offenbar,  bag  mir  unfern  lieben  getremen  N  t)on  2)amm  i\\  unferm 
^ener  uff  unb  angenommen  bergeftalt,  meiln  mir  ben  ^od^geb.  gfurften 
unfern  lieben   altem  fo^n  l^er^og  gf^berid^,  $f<ilasl-  etc.,  nacber  ®tban 

^  K.  geh.  Hftuearchiv,  Konsept  mit  der  Bemerkung:  ®oü  brtn  tson  bem 
t)on  OouiUon  in  bc^nbten  genommen  toerben.  ^le^n  loürt  btn  revers  mit  beraub 
pringen. 

MonumtnU  Oennanlae  PMdAgogie»  XIZ.  6 


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66  Geschichte  der  Brziehung  der  PAlzischen  'Wittelshaeher. 

juüerfd^idfl^en  »illen§,  bafe  er  fid^  mit  @.  8b.  bo^in  beflcBcn,  bafelbften 
neben  anbetn  il^rer  Sb.  angegebenen  uff  ben  Dinft  »artten,  fonbcrlieft 
aber  biefelbe  aud^  feiner  berül^mten  gefd^idFKd^Ieit  nad^  in  a^at^ematifd^en 
fiinbamenten;  fo  l^ieE  unber  bergleicben  foc^en  i^re  Sb.  nDcb  iux  jeit 
nadg  gelegen^eit  S)ero  ^ugent  begreiffen  unb  fagen  lonnen,  unbertDrifien, 
S)crofeIben  »ie  aud6  unfer  frommen  unb  befiel  toerben,  fd^aben  unb  nod^- 
Ibeil  abmenben,  QUd&  ha  toir  il&n  3U  unfe  crforbem  unb  ra^tö  ju  gebeioen 
unb  bergleidgen  fad^en  begeren  Ȋrben,  fd^ulbig  fein  foE,  bei  unf;  }u  er- 
fd&einen  unb  fein  guttad&ten  feinem  beften  öerftanbt  nad&  mitautj^eilen. 
Umb  tt)eld&cn  feinen  J)tnft,  fo  lang  ber  toebret,  toir  ibm  ilöerlid^Ä 
66  cronen,  bie  cron  ju  27  b^en  gered^net,  gegen  feinen  geaiemenben 
Quittungen  reid^en  anlagen  ^iemit  i^erfpred^en,  unb  ^ait  er  feinei»  tJ^eiHi^ 
obigen  alfo  nacbsufl^ommen,  bem  l^ocbgeb.  ^üx^tn,  unferm  f(.  lieben 
Ol^eim  unb  ©d^mager  $erm  $einrid&en  de  la  Tour,  ^erjogen  ju 
Bouillon  etc.,  unfertmegen  ^anb  treu  gegeben,  aud^  begen  ung  einen 
fcbrifftlid&en  revers  jugeftettt,  ÄßeS  treülid^  fonber  gefebrbe.  Sefd^el^en 
^eibelberg,  ben  14.  9  bris  1608. 


27 

jDantel   ZiltnuB   mxb   fum   SfuMenirnKfor   btM  fMttfen  J(ritiri<$ 
it^tält    J|etb^r6er0,  38.  Jun.  1604  unb  18.  Juli  1608.^ 

9Bir  griberid^  oon  ®otteg  gnaben  $fal^graüe  bei  Stigein,  bti 
$et)Iigen  9iöm.  SReid^i^  (Sr^trud^fad  unb  Sburfürft,  $er^og  3n  Sägern  etc., 
Sell^ennen  unb  tbun  fi^unb  btemit  offenbalgr,  Semnacb  toit  ben  ^od^' 
gebomen  Surften,  unfent  freünblid^en  Sieben  Sol^n  $er^og  f$riberid^en, 
5ßfalfegraöen  bei  Slbein,  nacber  ©eban  au  bem  enbe  üerfd^itft,  bafe  er 
neben  anbem  gürftlid^en  Übungen  aucb  bem  ©tubim  bafelbften  ob- 
aumartten,  ba%  toit  unfern  Sieben  getren^en  Danielem  Tilenum  Pro- 
fessoren ju  gebadetem  Sedan  ju  ermeltd  unferd  beliebten  @obnd  stadien- 
direotom  uffgenommen,  alfo  unb  bergeftalt,  bafe  er  mit  oormigen  befe 
l^ocbgebomen  f^ürften  unferd  f^refinblid^en  Sieben  Ol^eimr  unb  ©d^mageri^ 
$err  i&einrid&en  de  la  Tour,  ^erftogcn  au  Boullion  etc.,  3eber  8^^  f^ 
mol^I  ieat  g(eid^  anfangt  alg  aud^  fänfftig  nad^  gelegenl^eit  unferi^  @obni^ 
aunel^mmenben  altera,  gefd^id((id^{eitt  unb  k)erftanbtd  ben  aSer  bequembften 
unb  leid^ften  methodum  unb  meg  aur  unbermeigung  färfd^Iagen  unb  an 


^  Wahrend  im  k.  geh.  Hausarchiv  von  der  am  28.  Jan«  1604  gegebenen 
Bestallung  nur  ein  Konzept  UberUefert  ist,  ist  die  Erneuerung  derselben 
vom  18.  Juli  1608  als  Original  mit  einleitenden  und  schliessenden  Revers- 
formeln erhalten. 


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Urkunden.    Instruktionen.  67 

^anb  ge6en,  cud^,  fo  offt  tnfiglid^,  felbft  ber  Institution  beitool^nen  unb 
nit  allein,  tuie  eind  unb  ba^  anber,  fo  Don  ^l^me  fütgefd^Iagen,  ing 
tottdff  jurid^tcn,  »eifeen,  fonbem  aud^  bfe  cS  feinet  obtocfenö  angcioiefencr 
mögen  fomol^I  bei  unferm  beliebten  ®ol^n  alg  aud^  ben  Sl^me  JU' 
gegebenen  Sungen  ©raöen  ju  »errfl^  gefielt  merbc,  neben  unb  mit  bem 
k)etOTbneten  praeceptore  Zacharia  Colbio  uffad^t  ^oben  unb  in§ 
gemein  unferiJ  geliebten  ©ol^ni^  nu^en  unb  frommen  fiuj&en  unb  werben, 
®d^aben  unb  nad^tl^eil  obtoenben  unb  aUed  anber^  tl^un  foQ,  moB  einem 
uffric^tigen  tremen  Diener  gebül^rt  unb  ber  in  atte  meg  ju  leiften 
fd^ulbig  ift. 

SBeld^em  olfo  nad^3u!ommen,  er  obgebad^td  unfern  freänblidgen  lieben 
O^eimbS  unb  ©d^toagerg  $er^ogen§  öon  »outtion  Sb.  öon  unfertmegcn 
mit  l^anbgegebener  trem  an  aibd  ^iaii  t)erf))rod^en,  3)agegen  mir  ^^me 
üor  fold&e  feine  direction,  uffac^t  unb  3)ienft  Särlid&S  tjon  l^eüt  ©ato  an 
aured^nen  jmei  l&unbert  cronen,  bie  Cron  ju  27  baften  ongefd&Iageii, 
gegen  feiner  iebermal&Iigen  gebül^renber  Quittungen  reid&en  ju  lafeen  gft. 
sugefagt,  aQe^  tremlic^  fonber  geferbe. 

Qu  Urf^unb  l&aben  mir  unfer  Secret  ^ieffir  trudten  lafeen,  fo  gefd&el&en 
^eibelberg  ben  ad)t5el^enben  Sulij  Ao  1608. 


28 

U^üfinji  9ut00raf  uni^  J^txt  ntn  Jbtl^titi  tutrb  ^uvx  Jf^ofmei^er  bes 
fhrin^en  ^Tritbriil^  BeftaUC.    j^etbe(6tr$,  20.  jRlai  1607.^ 

SBir  5riberid&  öon  %Mt%  gl.  ^faljgl.  bei  K^ein,  beö  ^e^.  Köm.  reid&g 
(Srjtrud^feg  unb  El^urfl.,  ^erjog  in  Sofern  etc.,  befenncn  unb  tl^un  funbt 
^iemit  offentlid^.  S)emnad^  ber  l^odögeborne  gürft  unfer  fl.  lieber  fol^n  $er8og 
griberid^,  ^falagraff  bei  8ll&ein  etc.,  nunmel&r  l&erbeimad&ft  unb  feine  Sal^r 
aubeQommen  beginnet,  bal^er  bie  notturfft  erforbert,  il^ne  mit  iemanbg, 
bet  fomol^il  uff  \%xi  alg  anbere  il^me  angegebne  gutt  ufffid^t  l^abe,  i\\- 
öerfe^en,  Daß  mir  im  fold&em  enbtc  il^me  ben  ©bleu  unfern  lieben  ge- 
treuen Achatium  ©urggraffen  unb  Ferren  üon  S)l&ona  etc.  augeorbnet, 
bog  er  i^n  neben  htm  ))erorbneten  praeceptom  aut)orberft  au  ber  (Sl^re 
unb  furd&t  ®otte8,  fo  bann  oHen  fürftlidöen  tugenben,  aud)ten  unb  fitten 
aiel^en  unb  anmeifen  unb  nit  geftatten  nod^  anfeilen  fott,  bfe  er  ettma^ 
unafid^tigi^  unb  und^riftlid^i^  rebe,  l^anble  ober  tl^ue,  fonbem  fidf)  aKeS 
Pud&enS   unb   fd^me^renS   mie   aud&   anbem   üp))igen  unb  leid&tferttigen 


^  Konzept  im  k.  geb.  Hausarchiv.  Auf  der  RQckseite  steht  ge- 
schrieben: Sft  tioxi  $PfaIa  etc.  in  t^td^en  genol^ncn  Montag  ben  8.  3an.  1608 
unbt  l^at  ein  leiblid^en  a\ibi  geleiftet. 


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68  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

mefeng  mit  mortten  unb  tocrif^tw  cnt^alttc  unb  hingegen  M  cinc§  guttcn 
(^riftlid&en,  ^üd^üQtn,  erbarcii,  ^iiüQm  roanbcis  imb  lebend,  bcöorab  gegen 
tebemian  einer  red^tfc^affenen  el^rerbietung,  frennbtKd^Ieit  nnb  befi^eiben* 
5eit,  fonberlidö  gegen  fürftlicfte  perfonen,  in  morten  unb  gebel&rben  be- 
fteifeige,  mie  il^me  feinem  fürftlic^eit  ftanbt  nod^  geaiembt  unb  geburt. 
Unb  ba  er  ic^te^  fürnel^men  toolt,  fo  tl^me  nit  tooi)l  anftfinbe,  il^me 
guttlid^  unberfagen,  unb  ha  e§  nit  üerfienge,  fold^ed  algban  bem  prae- 
ceptori  anzeigen  unb  mit  bemfelben  il^ne  alfeban  ettroaiJ  emftl^afftcr  mit 
morten  unberrid^ten  unb  baDon  meifen,  bo  ban  anä)  \ol^t^  nit  ^elffen 
moltte,  bie  rutte  gegen  i^m  gebraud^en;  folte  aud^  biefei^  nid^t  pla^  ober 
ftatt  finben,  aljs  ban  an  un^  bertreäßd^  bringen,  bal^  l^aben  jubor- 
fl^ammen. 

Sr  fön  and^  neben  bem  praeoeptore  baran  fein,  b%  gebeerter  unfer 
fol^n  8U  rechter  jeit  uffte^e  unb  nibergel^e,  morgen  unb  abent  gebett 
bleifeig  übe,  fürtterS  feinem  studio  bleifeig  aufemortte,  befonber§  aber  fid> 
in  laleinifd&er  unb  g^^anjöfifc^er  fprad^  mol^l  ejercire,  @o  bau  morgen 
unb  abent  efeen  ebenmefeig  gu  red^ter  Qcit  unb  ftuubt  ^altte,  auc^  mit 
gubrindföen  unbt  anberm  ungefd^idfter  meife  ficö  nit  überlabe,  aud^  bei  ber 
3ßal)l5eit  neben  ber  lifd^juc^t  uff  ermel^Iung  gutter  fpeifen  unb  be« 
getrandES  ein  aug  l^aben  unb  ban  mit  oleife  er^üten,  bab  i^m  nit  ettman 
maS  meitterg  öon  efeenber  fpeife  ober  getrandf  augebrad^t,  ban  i^me 
orbentlid^er  roeife  gereid^t  unb  fürgetragen  murt,  mie  auc^  ba^  3enig,  fo 
bon  ber  öerorbneten  efeen  fpeife  unb  getrönrf  überbleibt,  nad&  in- 
genommencr  ma^laeit  aufe  feinem  gemac^  in  se^rgaben^  miber  getragen 
merbcn  foH. 

(Sx  foQ  i^n  aud^  aßmegen  5U  ^ebig  ®öttlid^en  n^ortt^  führen  unb 
nad^  ooßenbung  berfelben  in  feinem  beifein  burc^  ben  praeceptorem 
fragen  ia%en,  mafe  er  baraufe  getemet  unb  behalten  ^abe;  aud^  ba  er 
altterö  unb  öerftanbtS  l^alb  barju  gefc^idft,  au  gebrauc^ung  ber  öe^ßgen 
Sacramenten  antocifeen. 

Semer^  foH  er  aud^  uff  alle  anbere  unferm  fo^n  angegebne  perfonen 
bleifeig  ufffe[)en^  ^aben  unb  baran  fein,  bafe  fomol^I  bie  jungen  (Sraffen 
alfe  aud^  anbere  fic^  gemeiner  Institution  unb  unbermeifeung,  barbon  bie 
©raffen  bon  i^rem  praeceptom  nit  abge^altten  toerben  foBen,  accommo- 
biren.  3)efeg(eid^en  ac^tung  geben,  bafe  aKe  Siener  unb  ftnaben,  fo  ieberjeit 
bei  unb  umb  unfern  fo|n  mefen  unb  mo^nung  ^aben  merben,  fic^  leiner 
unfu^r,  grob^eit,  unjuc^t  ober  une^rlid^i^  in  morten  noc^  geberben  ge« 
brauchen,  fonber  ein  ieber  an  feinem  ort  feinet  l^abeuben  beoeld^j^,  ambti^ 
unb  ©inft^  treülit^  unb  bleifeig  abmartte,  auc^  für  ftd6  feföft   erbarli*, 


^  Zergaden   =  Speisekammer   (Schmeller  -  Frommann  I  8.  871   u.  II 

S.  1147). 


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Urkunden.    InstruktloneD.  69 

loiliä^,  eingejogett  faßten,  aUt  leic^tferttigfeit  oermeiben,  mit  niemanben 
gejandf  anfangen  ober  fuc^en,  fonbcrn  fid^  bermafecn  emeifecn,  bofe  nnfer 
Sofixi,  unb  bie  bei  i^m  fetnbt,  ein  gutt  e^empel  üon  i^m  nel^men  nnb 
befto  el^ei  jut^un  fic^  and^  befleißigen. 

Seggleid^en  foD  er  anä)  nit  oerftatten,  bag  unjerS  fol^n$  S)ienet 
nnb  fnoben  mit  leid^lferttigen  ))erfonen  nmbge^en  ober  einige  gcfelfd^afft 
mad^en,  bie  sn  i^m  laben  nod^  fid^  jn  benen  loben  la^m.  ffiie  er  aud^ 
nit  anlagen  foD,  bag  auger^alb  ber  gitgeorbneten  perfonen  iemanbiS 
anberiS  ju  egend  ober  anbem  seitten  o^n  fein  ober  beiS  praeceptoris 
»ifeen  bei  unferm  foljn  anfe  nnb  eingelafeen,  fonbem  öerfd&affen,  bafe 
bie  Wenige,  fo  bei  einem  ober  bem  anbem  an  tl^un  l^etten,  ^erangen  an 
getoö^nlic^em  ort  »arten,  nnb  nit  geftatten,  bfe  ein  ieber  feines  gefattenS 
ein«  unb  burd^  bad  gemad^  lauffe,  nnb  foK  il^me  gu  befto  begerer  k)er« 
rid^tung  bifer  obgefd^riebener  puncten  \)on  bem  praeceptore  nnb  QiaU* 
meifter  bie  l^ulfflid^e  ^anbt  gebotten  n^erben,  bie  ban  aii$  l^ier  ein  uff- 
fel^end  l^aben  foQen. 

(Er  foD  aud^  unfern  fol^n  nimmer  allein  bei  ben  jungen  lagen, 
fonbem  aQtnegen  entkoeber  \)ox  fid^  felbft  bei  i^m  ankoegenb  fein  ober, 
im  faH  er  etttoan  tagS  nöttiger  gefd&efften  l^alb  oon  un[erm  fol^n  ab- 
angeben  l^ette,  fic^  mit  bem  praeceptore  oergleid&en,  bafe  er  inmittelft 
bei  t^m  bleibe,  bamtt  aHa^it  e^r  unb  aud^t  oortgang  J^ait.  Sm  fad  er 
ober  feiner  gefd^efften  ^alb  t)erreitten  moltte,  fod  er  foId^eS  iebeSmatö  ^n- 
üorberft  bei  ung  itiüiä)  anan))ringen  fd^ulbig  fein. 

Unb  bamit  aud&  unferS  fo^n§  Heiber  ieberaeit  öleinig  nffge^oben  unb 
für  aDerlei  unrainigleit  üermal^rt  merben,  f)att  er  ^ierunber  gleid^ergeftalt 
notmenbige  oerorbnung  aut^un. 

3m  faD  auc^  nnfer  geliebter  fol^n  fid^  übel  befünbete,  alfo  bag  fidg 
einer  Iranrf^eit,  bafe  boc^  ®ott  gl.  öerl^ütten  moBe,  aubefa^ren,  baruff  er 
neben  bem  praeceptore  unbt  medico  gutt  unb  oleigig^  ufffebend  ^xu 
ffdbm,  foH  er  unfe  bcfeen  fürberlid&en  unb  ol^n  einigen  oeraug  öerftenbigen, 
barauff  notmenbige  k)erfel^ung  autl^un  l^aben. 

Uff  bad  and)  burd^  brnnft  fl^ein  fd^aben  gefc^el^e,  foQ  er  ebenmegig 
uff  feüer  nnb  lic^t  gutt  ad^tung  gebm  lagen,  aud^  fonften  gutt  forg  unb 
ufffei^enö  ^aben,  bag  unferm  fol^n  nid^t§  gefelJrlid^S  miberfal^re. 

a)a  auc^  iDir  unfem  geliebten  fol^n  mel^rgemelt  l&ierned&ft  öerfd^idf^en 
lourben,  tt)oIIen  mir  il^me  begl^alben  fonberbare  isstruction  aufteDen, 
bereu  er  algban  augeleben  fd^ulbig  fein  foQ. 

i&iemff  bött  ung  bemelter  unfer  lieber  getreuer  Sfc^atiuö  öurggraf 
unb  $err  t)on  ^f^ona  gelobt,  ung  unb  bemeltem  unferm  geliebten  fobn 
b^a^g  Sriberid^en  5ßfalagraben  getreu  unb  bölbt  aufein,  unfem  fd^aben 
aumamen,  frommen  unb  befte^  getreülid^  au  merben,  mo  er  aud^  in« 
mittelft  ttitoa^  ^timlxifUii  erfäbred,  emiglicb  aut)erf(bmeigen  unb  allein  ba 


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70  GeBchichte  der  Brziehniig  der  PfUiischen  Witteisbacher. 

autl^un,  fo  l^ierin  Begriffen  unb  er  aud^  fonften  alg  ein  oerpfliii^ter  Wiener 
fd&ulbig  ift,  fonber  gefel&rbe. 

Umb  unb  bor  fold^en  feinen  £)tnft  tDoQen  toir  il^m  ^al^rlid^S  gegen 
feiner  gcäiemenben  quittung  entri^ten  lafeen  günffi^unbert  gulben  baften, 
3iem  ame^n  ober  bre^  S)iener  in  unferer  coft,  bie  fie  bei  onberm  unferS 
©ol^nS  bielgemelt  gefinbt  l^aben  foUen,  unberQalten.  Unb  geißlet  bige  be- 
ftaüung  l^eütt  Dato  a^n,  meldte  fo  lang  n^el^ren  unb  befleißen  fo0,  big 
»ir  bie  il^m  ober  er  fie  unfe  ufflünbet,  tDtlä)t^  ioi)  beberfeits  ein  J^alb 
i^ar  5ubor  befd^el^en  foQ.  S)eg  )u  urll^unbt  ^aben  tt)ir  ung  mit  eigenen 
l^auben  unbcrfd^rieben  unb  unfer  ©ecret  l&iebor  trurfen  laffen.  ©atum 
$eibelberg  ben  20ten  g^a^  Ao  1607. 


29 

l^tinn^  Mütifi  mitb  mit  htm  Unittvi^f  btt  fünjtn  Jfneftrtil^ 
Uivüut    J|eibeI6et0,  26.  JR^emSet  1609.1 

9Bir  gfriberi(i^  bon  @otted  gnaben,  ^falsgraff  be^  Stl^iein,  bt%  l^eil. 
8tom.  dteiti)^  (Sratrud^fcg  unb  S^urfürft«  l^ergog  in  Sehern  etc.,  Selennen 
l^iemit,  bemnad^  mir  betrad^tet,  melc^er  geftalt  unferd  frefinbtlid^en  Sieben 
@o]^nd  ^ergog  griberid^en  ^falggrafen  etc.  $rSce))tom  gad^aria  Solbio 
megen  feineiS  junel^imenben  9(Iterd  unb  anberer  Sl^me  obliegenber  forg- 
falt  unb  ufffid^t  borgemelten  unfern  ®o$n  foft  fd^mer  fallen  moDe,  ol^ne 
fernem  guorbnung  unb  mitl^ülff  bie  Institution  unb  unbermeifung  in 
stadijs  ftu  continuiren  unbt  fortftufesen,  bajs  mir  )u  etmaiS  abnemmung 
unbt  erleud^tterung  feiner  mä^e  l^enrid^  Altingium,  ber  Senigen' 
trafen,  fo  unfern  Solang  Sb.  angegeben  morben,  praceptom  bal^ien  be* 
^anblet,  bog  er  fid^  neben  feiner  mit  ermelten  @rafen  uffl^abenben  unber« 
meifung  auc^  big  fali^  ju  ungerd  Sol^ni^  Sb.  institation  gebraud^en 
(äffen  miH  unb  foD,  Xlfo  unb  bergeftalt,  bad  er  in  ber  U%  l^er  geübten 
oonionction^  ber  @tubien  jmifd^en  unferm  @ol^n  obgemelt  unb  ben  ju- 
georbneten  jungen  @rafen  unbt  alfo  nad^  gelegenl^eit  unferS  @ol^n9  au- 
nel^menben  SllterS  unbt  oerftanbti^  continuiren  unb  bortfal^ren,  aud^ 
unferd  Sol^nd  Sb.  in  historijs,  Geographia,  unb  mod  ber  Sateinifc^en 
fpracft  anl&angig,  uffö  bequembft  unberrid^tten,  fo  bonn,  fo  üiel  an  il^me 
möglid^  ift,  ein  bleigiged  ufffel^en  l^iaben  foQ,  bamit  aitd^t,  Srborleit  unb 
erbaulid^e  fitten  aSerfeiti»  fortgepflanat  unb  erl^ialten  merben,   ju  meld^em 


^  Original  und  Konzept  im  k.  geh.  Hausarchiv.    In  ersterem  ist  auch 
die  Binleitungs-  und  Schlussformel  des  Reverses  zu  lesen. 
^  Soll  heissen:  igungen. 
*  Im  Konzept  steht:  coigunction. 


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Urkunden.    Instmktionea.  71 

enbt  er  aud^  felbft  mit  eittreben,  t^txma^ntn,  cbtx  »od  bem  toercf  nadg- 
ü^eilig,  ber  gebüt  anbringen  foQ.  SDr  tneli^e  ^  mitbüIffUd^e  unbermeifung 
unb  ufffid^i  toir  il^ime  3ur  ergoftlid^Ieit  SäJ^rlid^iS  S&nffsifi  gulben  bajen 
Qugrid^ten  laffen  »oEen,  bie  k)om  k)ier3e]^enben  Sulij  necbftberfd^ienenen 
Sittlauffenbt  Sed^^l^unberi  unbt  Xcbtten  Solaris,  ba  unjserd  @ol^nd  Qb.  au 
@ebann  miber  angelangt,  angelten  foQ,  babeQ  loir  un^  nod^  femer 
ballen  gnebigft  erllereti,  ttad^  bem  mir  fein  Altmgij  Dleig  ind  länpg 
beffinben  merben,  Sl^in  alfibattn  auc^  in  @naben  mit  mel^rerm  jubebencfen. 
dagegen  er  sugefagt  unb  berfprod^en,  ung  unb  ungerm  ®Dl^n  getreu 
unb  l^olbt  ju  fein,  frommen  unb  befted  Seberjeit  ju  toerben,  aßeS 
fd^äblid^eiS  abjumenben  unb  aDed  bafd  jutl^un,  9Bad  einem  treuen  unb 
ttffridgttigen  mitgel^filffen  biftfalft  pflid^tten  falben  obßgt  unb  auftel^iet. 
©effen  er  un%  aud^  einen  revers  übergeben.  Qn  urlunbt  ^aitn  toir 
unger  Seoret  ^ieffir  tnufen  laffen.  @o  gefd^el^en  jpeibelberg  ben 
26ten  Novembris  Ao  1609. 


80 

Jf^nttj»  Jlleini^atb  nun  j$d^inBut0  mirb  ium  J^^fmeißtr  htB 
jRurfftr^  Jriebriii^  T.  Btfiütit     Sftnt6er0,  L  JRi^nemBer  16U«^ 

aSir  Sol^anneiS  bDU  (Sotted  gnaben,  ^faljgrabe  bei  Stl^ein,  k)ormunb 
unb  ber  (E^urf.  $fol3  etc.  Sibminiftrator,  Jperaog  in  Saiem,  Tratte  3u 
Selbenj  unb  &ponf)tmi  etc.,   Xl^un   lunbi  l^iemit   offenbar,   bag  SBir 


1  Das  Wort  meldte  fehlt  im  Original,  steht  aber  richtig  im  Konzept. 

>  Diese  Urkande  findet  sich  gedruckt  in  Mosers  PatriotLschem  Archiv 
fOr  Deutschland,  B.  Vm  8. 194  ff.  Der  Instruktion  ist  folgendes  Schreiben 
▼orangeschickt: 

ft^n»  SRe^nl^arbd  tion  @d^önburg  SBorfieUung,  ald  er  5um  ^ofmeifter  bet) 
bem  Shitpnn^tn  au  ißfald  berufen  mürbe. 

SBietool^I  id^  mtd^  nid^t  qualifictrt  erlernte,  einen  f old^en  ^erm  unb  ^rfürften 
5U  gubemtren,  fonbem  btefed  fimtS  lieber  tuoUte  fiberl^oben  fe^n,  tueilen  ed  nid^t 
mehter  ißrofeffion  unb  id^  niemals  mir  in  ®eban!en  gebogen,  bergeftalt  mid^  ge« 
braud^en  gu  laffen,  baburd^  aud^  meinen  @d^aben  tl^ue,  anbere  occasiones  gurüdC« 
feftm  muft,  butd^  toeld^e  id^  mid^  belannt  mad^en  !5nnt,  unb  toa9  gu  meiner  9n« 
tention  bienet,  je  mel^r  vai^  mel^r  erlernten,  gubem  eS  aud^  ein  fe^r  gefa]^rlt(j^es 
SBerl,  fo  tiieler  il^enfur  untertoorfen,  bei  toeldiem  feiten  2)anl  gu  berbienen,  aud^ 
leine  redete  Snftruction  barauf  lann  gemad^  luerben;  toeilen  man  aber  fo  unter« 
fd^ebttd^  mal  mit  tHelem  SIemonftrtren,  toa9  für  ^ienft  id^  bem  gangen  SBater« 
Umb  unb  htm  ^od^IöbL  ^avt^  ^ixtpfal^  tl^un  lönne,  in  mid^  gefefeet:  fo  fe^e  td^ 
obige  unb  anbere  ttod^  mel^r  erl^eblid^e  Wloütym  ^urüd,  tiertraue,  ber  snimöd^ttge 
koerbe  bieft  SBerl  regieren  unb  mir  in  biefer  mie  in  anbem  meinen  Resolutlonibus, 
bie  ffimel^mlid^  aUaeit  bal^in  gangen,  ber  Ihtr^spfalg  mit  £eib  unb  ®ut  au  bienen, 
Slildf  geben  unb  gnabig  beiftel^en,  fümel^mltd^  toeilcn  id^  mtd^  in  biefen  83enif 


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72  Geschichte  der  BniehnBg  der  PfUziechen  Wittelsbacher. 

uttfem  unb  bet  Sl^ut  ^falj  etc.,  befreiten  Obriften  SRetni^atbten  ton 
©d&onberg  rfc.  neben  ber  anbefel^ietten  mspection  übet  ben  SKonnl^etmer 
gorttficationS  8au,  bie  Sl^me  an^  l^iemit  nod^molB  ufgetragen  toürt,  su 
be^  ^od&gebomen  gütft,  unfeti^  freunbtlic^en  Sieben  Sititm  unb  9)fleg- 
fol&nS  $erm  griberidö,  ^Pfaljgraöen  be?  Allein,  (S^utfürften,  ^erjogen  in 
Bauern  etc.,  i^ofmeiftet  uff«  unb  angenommen,  t^un  ei^  aud&  Eternit  unb 
in  crafft  bife  alfo  unb  bergeftalt,  bai  er  @.  Sb.  auöörbetft  jur  el&r  unbt 
furd^t  @ottei^,  »eld^ei»  ber  SBeii^i^eit  anfang  ift,  fobann  aSen  Söblic^en 
unb    fonberlid^    ben   gfurftl.   perfonen   j^od^not^igen,   mol^I  anftel^enben 


nid^t  gcbrungcn  ober  mein  ^arttcular  fud^e,  fonbcm  bon  unterfd^iebKd^en  baju 
erforbert  unb  mir  anbefol^len;  jebod^  bertröftetermafen,  ba^  id^  ntd^t  gebunben, 
f onbem  meine  £ibertöt  gana  bel^alte  unb  in  aUen  meinen  fürf aUenben  Occaflonen 
unaufgd^alten  fe^n  möge,  ^ergegen  toiU  id^  mein  dugerft  SBefted  tl^un,  ben  mir 
übergebenen  12  ghincten  nad^aulommen,  bod^  nid^t,  bog  id^  mid^  berobligtren 
njoHc,  fold^e  au  effcctuiren,  ober  ba^  id^  ben  $erm  a^oingen  !onne,  aud^'  für  allem 
Ungludf  bebten,  gcfunb  au«««  unb  alfo  »icber  nadlet  $au%  au  fül^ren,  Sljn  in 
aUen  @ad^en  perfect  au  mad^en  etc.  ^iefed  aUed  ift  ®otted  SBerl. 

S(ber  id^  toiU  mein  au^erfteS  fdt^ie»  tl^un  unb  fein  Seben,  ba  ed  mogltd^ 
Ware,  burd^  meinen  3^ob  a«  falbiren  forgföltig  fc^n,  gi^rer  Hurfürftl.  ©nahen 
au  remonftriren,  ntd^t  labiren,  fonbern  runb  ben  guten  unb  löblid^en  SBeg  toeifen, 
mit  «naie^ung  ber  fümel^mften  gürften  (&itirOpzl,  loa«  afthnirt  unb  toaö  oerad^tct 
ift,  SUIed  nad^  meinem  heften  ßerftanb,  aud^  in  aUem,  toad  bie  Seit  leiben  mag, 
mid^  83efe]^l9,  SBefd^eibd  unb  ffiaf^^  au  erbolen. 

2)a  gegen  ben  grül^ling  3^re  ^rfurftl.  ®naben  berreifen  foUte,  mi%te 
eine  ahfonberlid^e  audfül^rlid^e  Snftruction  gemad^t  toerben,  mie  auf  aUe  ^U  td| 
mid^  a^  berl^alten,  im  Steifen,  S^onOerfationen,  aud^  toegen  berofelhen  ©efunhl^eit, 
toie  toeit  td^  bem  ^aceptor  ober  ^taUmeifter  au  hefel^Ien,  n^ad  für  ^erfonen 
mitaiel^en  foUten,  nad^  mem  fid^  bie  au  reguliren?  ^ann  ba  einer  beren,  fte 
toaren  aud^  toe^  ©tanbiS  fie  n^ären,  in  (SIegentoart  gieret  ShtrfürftL  ©nahen  mir 
oiel  contrabictren,  bifputiren  unb  meine  ^[utl^orität  nel^men  moUten  ober  ba 
jemanb  anberS,  als  au  ratl^en  nnb  a  part  au  remonftriren,  neben  ober  für  mir 
foUte  georbnet  toerben,  fo  tooUtt  id^  biel  lieber  mit  biefem  S3efeld^  anjefto  berfd^ont 
bleiben,  l^ingegen  aber  mid^  glüdlid^  ad^ten  unb  bemütl^ig  finben  laffen,  aud^  beS 
©eringfien  guten  dtaü^  au  folgen,  aud^  einen  jeben  ber  ©ebül^r  nad^  l^ermit 
gebetl^en  l^aben,  ba  etn>ad  il^m  einfiele,  hahurd^  her  Qtoed,  nömlid^  hed  jungen 
^rfürftend  S^eftcd,  geförhert,  er  moUe  fold^eS  mid^  unb  l^emad^  on  gel^origen 
Orten  erinnern;  n^iU  id^  mid^  nad^  iBefinben  gern  accommohiren  unb  fein  fßof^U 
meinen  mit  2)an!  amtel^men  unb  nad^  ä^glid^Ieit  bama^  reguliren. 

hingegen  aber,  ba  id^  ber  SBelt  fiauf,  gactionen  unb  l^eimlid^ed  JSRinhen 
gegen  mid^  fi^ül^ren  foUte,  mürbe  id|  fold^ed  au  hulten  nid^t  IßaHeng  genug  l^aben. 
SBerl^offe  aber,  man  merbe  mir  runb  unter  Slugen  gelten  unb  in  billigen  ^od^en 
bie  $anb  bietl^en  unb  hadjenige  beförbem  l^elfen,  fo  au  bed  jungen  fturfür^ 
SBeften  unb  au  ^eförberung  @r.  ^rfürftl.  ©nahen  toie  aud^  meiner  9let>utatton 
gereid^en  mag.  Sn  fold^er  Suoerftd^t,  unb  ha  9Hemanh  fid^  je^o  ftnbet  fo  fid| 
fold^er  a^l^e  unterfangen  tooUte,  toiU  id^  mid^  gefe^termafen  mit  (BotM 
$ülf  ald  ffimel^mften  ^irectom  hiefe9  IS^erfö  bed  ufgetragenen  Oefeld|9  unter« 
fangen. 


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Urkunden.    Instroktionen.  73 

Xitgenben,  emfifig  unb  fleifiifl  antneigen  foll,  ju  »eld^em  enbt  er  @.  Sb. 
not  aOen  2)itt0en  bal^ht  ju  l^alten,  bag  fte  ftd^  im  gebet  gegen  &oü, 
Sefung  bet  ^eiligen  fd^rifi,  wibetllolung  unb  n^iberembilbung  beffen,  fo 
fie  bei  bei  institution  beg  oatechismi  gefoffet,  Xn^örung  bet  prebigten 
f(eiftig  üben  unb  fid^  baruff  aSer  f^ürftlid^en  Xugenben,  guten  fttten, 
fanftmutl^  in  teben  unb  geberben  gegen  jebermeniglid^,  fo  kuol  frentbben 
unb  Quglenbifd^en  ofö  inl^eimbifd^en,  befleif^igen,  l^ingegen  oder  Untugen- 
ben  unb  ungebü^rnu^  mit  morten  unb  merdFen,  aU  bie  fonberlid^  Surft- 
lid^en  ))erfonen  übel  anfiel^ett,  entl^olten,  biefelbe  fliel^en  unb  meiben  unb 
SU  fold^em  enbt  il^re  Sb.  in  guter  Übung  beebed,  beS  gemfltl^d  unb 
Seib»,  erl^alten  tnerben,  bergeftalt,  bog  fie  nimmer  ol^ne  tttoa%  Söblid^en 
Sorl^Qbend  unb  fumel^menS  feijen  nod^  ftc^  in  fd^ablid^en  mugiggong, 
baraug  aOerl^anbt  ubefö  entfpringt,  einloffe  ober  barju  gen>o^ne,  bai)on 
umb  fo  Diel  mel^r  objul^Qlten,  foQ  er  fleig  onmenben,  bag  @.  Sb.,  neben 
bem  ed  aud^  einem  gfflrften  au  tl^un  unb  ju  »iffen  gAürt,  in  frembben 
&pta6^tn,  mie  and^  Ingegnerie,  Mathematicis,  Sted^nungen  unb  ber- 
gleichen  toiffenfd^aften,  fo  jum  jtriegdkoefen  gel^Srig,  geübt  unb  bal^in 
angehalten  torrben,  bog  fie  bagjenige,  mad  fie  aübereit  in  Geographiois 
unb  Historiois  begriffen,  nit  in  oergefi  fitUt,  fonbem  aud^  in  biefem 
ftüdF  ie  mel^r  unb  mebr  junel^men,  unb  bamit  @.  Sb.  befto  mel^r  in  aUtm 
gutem  n^efen  unb  n^anbel  befeftiget,  fofl  er  i^m  mit  adem  treuen  fleig 
angelegen  fein  laffen,  baf;  ftd^  @.  Sb.  ieberjeit  guter  erbetolid^er  unb 
rl^umblid^er  Gonversation  gebraud^en,  hingegen  aber  aUt^  uad^tJ^eiligen 
conoerfireni^  enteigem;  Snfonberbeit  aber  foS  er  bal^in  trad^ten,  bog  @. 
Sb.  ftd^  mit  frembben  auglenbifd^en  SZationel^  tool^I  umbsugel^en  unb  oiel* 
mel^r  berfelben  gunft  unb  affection  erlangen,  aI6  fid6  biefelbe  toiberig 
au  mad^en  ober  oon  fi(^  berfelben  gemütl^er  abaumenben  befleißigen.  Unb 
meilen  S^re  Sb.  oSbereitl^  angefangen,  and^  an  rl^at  au  gelten,  aud^ 
fold^d  ffirterS  continuiren  merben,  foD  er  mit  @r.  Sb.  algbann  ben  r^at 
ebenmefiig  Sefud^en. 

3m  fall  ftd^  autrüge,  bag  6.  Sb.  tierreifeten,  uf  meldten  faD  ein 
fonberbore  insisraction  barau  gefertigt  foS,  ober  fonften  nur  xn&  fetbt 
aogen  unb  augfpaairten,  foD  er  ftettigd  bei  unb  umb  il^re  Sb.  fein,  ber- 
felben ieberaeit  oleifiig  koal^mei^men  unb  fi($  mit  bero  ol|ne  notl^  in  fein 
üergeblidge  gefa^r  magen  ober  begeben,  fonbem  fid^  mol^I  oorfel^en  unb 
betootab  auc^  wol^I  in  ad^t  nel^men  unb  bebl^alb  forgfeltig  fein,  ba%  @. 
Sb.  im  effen  unb  trinken,  an  frembben  orten  fonberlid^,  nid^td  fd^ablid^is 
ettoon  be^gebrad^t  merbe. 

Sie  SundFem,  $agei^  unb  gefinbt,  bie  an  il^ne  gemiefen  merben 
foDen,  ffai  er  in  guter  orbnung  unb  au  f[eigiger  uffmartung,  aud^  oer* 
ric^tung  i^rei^  berufi»  au  galten,  barau  il^m  au($  in  fürfaDenben  fad^en, 
ba  a  nötig  fein  »urt,  bie  l^anbt  geboten  merben  foD. 


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74  Geschichte  der  Rrziehung  der  PAliUchen  Wittelabacher. 

Siai  bie  9ie(l^nungett,  (Einnamb,  8(u6o<t^^  uttb  Slefi  betrifft,  foD  er 
oft  unb  fleißig  burd^fel^ett  unb  koo^I  in  ad^t  nemmen,  bai  mit  bem  gelbt 
treulid^  umbgegattgen  unb  bagelbe,  fo  \>itl  beffen  int  oorrl^at  ieberseit  ift, 
\DoU  tiermal^ret  werbe.  3n  fumma  &oU  er  @.  Sb.  embfig  ba^in  üer« 
mal^nen,  tt>eifen  unb  anhalten,  bai  biefelbe  il^r  unfere  koal^re  redete 
9leIigion  unb  berfelben,  knie  aud^  be^  allgemeinen  Satterlanbtd  teutfd^er 
nation  el^r,  nua  unb  äSeftei^  für  äffen  Singen  eifferig  angelegen  unb 
»efol^Ien  fein  lafte. 

3n  meld^em  aOen  unb  iebem  unb  inSgemein  @r.  Sb.  unfern  unb 
ber  Sl^ur«$fala  fd^aben  unb  nad^tl^eil  au  tnamen,  frommen  unb  SefteiS 
3U  befärbem,  foQ  er  fid^,  toxt  mir  bag  vertrauen  ju  il^m  liegen  unb  er 
fi($  in  einer  mit  eigenen  Rauben  gefd^riebenen  unb  unterjeid^neten  fd^rtfft 
erclert,  alfo  öerl^alten  unb  ermeifen,  wie  einen  el^rlid^en,  trewen  ritter* 
megigen  ^offmeifter  unb  Wiener  wol^I  anfielet  unb  gebfil^ret,  geftalt  er 
aud^  m%,  fold^em  aOentl^alben  alfo  üefüglid^  nad^aidommen,  einen  Setb- 
lid^en  eQb  geleiftet.  SBeld^er  feiner  getreuer  Sienftberrid^tungen  wegen 
mit  il^m  bal^in  tierglic^en  warben,  baf;  il^m  i^ärlidgiS  uf  bid  in  neun 
$ferbt  unb  barju  ge^ariged  natwenbigeiS  gefinb,  futter  unb  mo^I,  wie 
an  biefem  ei^urf.  $off  gebreud^ig,  gereid&t  werben  foll. 

3n  Ul^rlunb  beffen  l^aben  wir  unfer  Secrei  l^iefür  trutfen  laffen. 
Sa  gefd^el^en.su  92ürnberg  ben  1.  92abemb.  X.  etc.  1611. 


31 
tf)tt$ul   ^an^titn    nrirb    fttm   J^fuMenbirelifür    ht0   l^rtitfen   Xiurl 

©emnadd  bie  natturfft  erforbert,  bafe  bei}  ie^igen  jaljren ber 

eburerb in  wal&rer  gatteSfurd^t   unb  atten  anbem  d^ftfurfHid&en 

tugenben  unb  fitten,  oud^  in  ben  studüs  angewiefen  unb  auffersagen 
werbe,  unb  ju  fold^em  enbe  eined  Derftanbigen  unb  tugenbl^afften  manuell 
benötiget  (wirb  ttom  fturfürft  Carl  Subwig  ^ittiu)  aufe  belannter  ge- 
fd^idHidgleit  ber  b^d^gelel^rte  unfer  lieber  getreuer  (Saed^el  Spanbeim  ju 
unferm  ratl^  unb  bemelten  unferi^  lieben  fol^niS  direotoren  befielt  unb 
angenomen  alfo  unb  folgenbermagen: 

1.  9e9  unferiS  geliebten  fobnd  aufffte^en  unb  niberlegen  foO  er  fub 
aDema^I  in  perfobn  befinben  (begwegen  ned^fi  bemfelben  i^me  ein  gemad^ 
angewifen  werben  würb),  ibne  ju  ben  morgen  —  unb  abenb  —  wie 
ingleid&em  öor»  unb  nad^mal^Iaeit  —  gebetten  anljalten,   biefelbe  mit  ge* 


^  Herausgegeben  von  Weech  in  der  Zeitscbrift  fQr  die  Geschichte 
des  Oberrheins  1898  S.  105  IT. 


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Urkunden.    Instruktionen.  75 

jiemenber  anbad^t  r>txni)itn  unb  Domemltd^  unb  tior  oSen  bingen  an- 
gelegen fein  laffen,  bag  be^  unferm  fol^n  bie  malzte  gotteSford^t  unb, 
tnad  berfelbigett  anfangt,  mit  allem  eifer  gepflanat  unb  cräfftig  unber- 
galten  merbe. 

2.  @o  foO  et  aud^  unfern  lieben  fol^n  gu  i\xä)t,  geberbigll^eit,  ge« 
l^otfam,  befd^eibenl^eit  unb  aSen  onbem  d^riftffirftlid^en  tugenben,  fo  tiiel 
in  biefen  jabten  moglid^,  Italien  unb,  mad  bie  studla  belangt,  nad^  ge* 
legenl^eit  feined  ie^igen  alterd  au  anfang  ed  be^  bem  lefett,  fd^teiben  (fo 
burd^  ben  praeceptorem  unb  commetbienet  ju  oerric^ten)  unb  catechismo 
(büDon  ein  lur^er  begriff,  ber  bie  Dornel^mfte  fondamenta  in  fid^  l^elt, 
ju  öerfaffen),  ingleid&en  ber  fronjöfifi^en  fprad^  bemenben  laffen,  bergeftalt 
bag  bei»  morgentiS  t)i)n  ad^t  bid  neun  ul^r  unfer  geliebter  fobn  in  ber 
bibel  lefen  unb  eine  leotion  au%  bem  catechismo  recitiren,  folgenbd 
barauS  e;aminirt,  non  neun  big  selben  ul|r  aber  in  bem  fd^reiben  geübt 
merbe.  Seg  nad^mittagiS  oon  jmeQ  bid  t>iti  ubr  foQ  er  miber  jum  lefen 
unb  fd^reiben,  au($  repetirung  beffen,  fo  er  möd^te  gelebret  baben,  an- 
gebalten merben,  in  meld^er  aeit  er  aud&  in  ber  franjöfifd^en  fprac^,  fo 
tüo^t  koad  baiS  reben  atö  lefen  anlangt,  ju  unberkoeifen,  babe^  ed  alfo 
5U  bitten,  ba^  er  beS  tagd  ettnan  eine  akoölff  Don  ben  geringften 
fran^öfifd^en  »ortem  auSkoenbig  lebme,  meiere  aOe  abenb,  ebe  man  il^n 
}u  bett  legt,  er  koiber  su  t^ttittn.  (Sleid^ergeftalt  foE  babin  gefeben 
merben,  ba6  man  il^m  einige  principia  historica,  geographica  unb 
ethica  beibringe  unb  foId^eS  feinem  ie^igen  alter  unb  capacitat  gemä^ 
gleid&fam  nur  fpieleni^  koeig  unb  im  fpa^ieren  ge^en.  3n  koelcben  ftunben 
er  ber  director  ieberseit  gegenmertig  fein;  be^  Ifinfftig  unferd  fobnS 
junemmenbem  alter,  gefd^id^Qeit  unb  kierftanb  aber  l^at  er  ben  aOer- 
bequemften  unb  leid^teften  methodum  unb  meg  au  unterkoeifung  furau- 
fiblagen,  an  b^nb  a^  nemmen  unb  bie  institatioii  in  bem  fondament 
ber  religioD,  fran^ofifd^er  unb  lateinifd^er  fpracb/  historicis,  geographicis 
unb  mad  benen  einem  fürften  nötigen  stadiis  anbengig  (baoon  be^  an- 
mad^fenben  unferS  geliebten  fobnd  alter  meiter  foK  gerebt  koerben)  fo 
kool^I  be^  unferm  fobn  atö  aucb  bem  ibme  abgegebenen  jungen  grafen 
felbft  an  koerl  au  rid^ten. 

3.  3u  koeld^er  unberkoeifung  foQen  algbann  bei^  montags,  bienStagl^, 
bonnerttagd  unb  freitags  k)ormittagd  bie  ftunben  k)on  ad^t  bid  ae^en  ubr 
angekoenbet  unb  barein  entkoeber  bie  grammatica  ober  koal^  fonften  am 
fd^knerften  tractirt,  nad^mittagS  aber  Don  att)eQ  big  k)ter  u^r  historia  ober 
koad  fonften  am  leid^teften  unb  Don  fflnf  bid  fed^S  ubr  mathematica 
tractirt  koerben.  äRittkood^i^  foDe  oormittag  ein  ^nb  in  catecheticis 
ongeknenbet  »erben  unb  nad^mittagd  f^eltag  fein.  @onnabenb  Dormittag 
foD  ein  ftunb  in  unberkneifung  ber  geographie  augebrad^  koerben  unb 
nad^mittagd  f)rieltag  fein;  in  benen  ftunben,  fo  aum  ftubiren  angekoenbet 


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76  Geschichte  der  Brziehnng  der  Pflüsischen  Witteisbacher. 

»erben,  foll  ber  director  Uberaett  gegettttjertig  fein,   bie  äbtigen,  fo  p 
ben  ezercitiis  Detotbnet,  lann  er  ju  feinen  eigenen  gefd^äfften  antoenben. 

4.  Sn  unfer»  fol^niJ  etgö^ung  l&at  er  ju  ber  jeit,  ha  e8  ol&ne  ber- 
faumung  ber  lectionen  unb  eiercitien  gefd^el^en  lann  unb  eS  ha^  tDettet 
unb  lufft  an  bie  ^anb  gibt,  fpa^iren  ju  falzten,  reiten  unb  gelten,  au^er 
unfern  e^preffen  Urlaub  aber  über  naii^t  nid&t  au^m  fd^Iog  bleiben  laffen, 
ed  begehre  ed  audg  wer  ed  tooHt,  ani)  o^ne  unfer  unb  in  unferer  ah' 
wefen^eit  unferd  marfd^aldFd  ober  beffen,  fo  knir  an  unfer  ftatt  berorbnen 
werben,  koiffen  unb  erlaubnujs,  au^er  ober  in  ber  ftatt  ju  gaftereqen 
ober  coDotionen,  fonberlic^  in  winters  jeit,  abenbl^  gar  nid^t  gelten  loffen, 
fold^e  fo  biel  moglid^  meqben,  unb  ba  ed  be^  guten  belannten,  treuen 
leutl^en  jugelaffen,  bafe  eg  alfo  gefd^el&e,  bamit  unfer  lieber  fo^n  bur* 
unorbentlid^e  diaet  an  ber  gefunbl^eit  lein  \i^ahm  Utfht,  wie  er  ed  gut 
beflnben  wurb.  SBir  fttib  au*  gnebigft  aufrieben,  bafe  er  julaffe,  ba| 
unfer  fol^  woJ^Ierjogene  junge  grapd^e  ober  abelid^e  perfol^nen  ober 
anbere  feine  bekannte  {naben  befud^en  unb  fidd  mit  benfelben  in  ge- 
aiemenber  erbarO^eit  beluftigen. 

5.  Seiger  aeit  foS  er  birector  aud^  baran  fein,  ba%  unfer  lieber 
fol^n  morgenIS  frü^e  im  fommer  au  fieben  u^r  gewedFt  unb  abenbd  au 
ael&en  ul&r  fd^Iaffen  gebrad^t,  im  Winter  aber  au  ac^t  u^ren  gewerft  unb 
au  neun  n^r  au  bett  gebrad^t  werbe,  ffiann  er  aber  an  alter  wflrb  au- 
genommen  l^aben,  fteEen  wir  au  feinem  gutftnben  unb  ermeffen,  gerinnen 
anberwertig  bequame  disposition  au  mad^eiu 

6.  Sr  foQ  aud^  bie  jenige  gelber,  fo  au  unferiS  lieben  fo^nd  not- 
turfftigen  au^gaaben  bel^uffig  (fol),  iebedmald  üon  unferm  cammermeifter,  be^^ 
fein  würb,  empfangen,  baruber  quittiren,  fettiger  nebenft  unfer»  geliebten 
fo^nS.  aQbereit  l^abenbeu  unb  nad^  unb  nadt  nod^  femer  ubertommenben 
fittergefd^irr,  Ilejjnobien  imb  gefd&meib  unber  feine  gewal&rfam  nemmen, 
aber  bie  gelber  orbentlid^e  red^nung  galten  unb  ablegen  unb  beiS  filber 
gefd^irr,  Ileinobien  unb  anberS  wegen  bre^  rid^tige  inventaria,  beren 
ein»  ber  bon  ftetfd^au,  bad  anbere  er  unb  baiS  britte  (ber)  cammermei^er 
^aben  foD,  geful^rt  werben. 

7.  Sßai^  bie  anbem  unferm  geliebten  fo^n  aur  auffwarttung  ber- 
orbnete  biener  belangt,  foDen  biefette  bem  directori  in  benen  hingen, 
fo  in  feine  berrid^tung  lauffen,  gebäl^renbe  folge  au  leiften  gehalten  fein. 

8.  3m  äbrigen  unb  insgemein,  fo  l^ierinnen  in  specie  nUfft  be« 
griffen,  foQ  er  director  Span^eim  unferd  lieben  fo^niS  nu^  unb 
frommen  in  aUe  weg  unb  wei^,  wie  ia^  fid^  aignet  unb  eine  lobli^e 
junger  l^errfc^afft  aufferaud^t  erforbert,  fud^en  unb  werben,  fd^aben  unb 
nad^tl^eil  abwenbeu  unb  aSeiS  übrige  t^un,  toa^  einem  auffrid^tigen  treuen 
rat^,  birectom  unb  biener  gebül^rt  unb  au  leiften  fd^ulbig  ift.  SBir  be« 
f)alten  unft  aber  bor,  gegenwertige  instniction  unb  barinn  berfa^e  puntten 


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Urkunden.    Instruktionen.  77 


ieberjeit  nad^  belieben  unb  gutfinben  au  mehren  tmb  ju  minbent,  mie  ei^ 
bie  befd^affen^eit  bet  aeit  unb  fottgano  unfern  geliebteit  fol^ni»  erfotbent 
möd^te,  borauff  er  ung  \ol^t^  allein  ju  t^uu  etneti  leiblid^en  aib  ju  gott 
bem  aDmad^tigen  gefd^tooren  |att,  treulich  ol^ne  gefel^rbe.  Unb  moQen 
nrir  i^m  umb  fol^  feinen  bienft,  fo  lang  er  we^rt,  jo^rlid^d  unb  ein 
ieglii^d  ja^r  befonber,  bad  auff  ^eut  dato  an-  unb  aufigei^et,  burd^ 
unfern  cammermeifier,  ber  ieberjeit  fein  mürb,  auff  feine  Quittung  au^« 
rillten  unb  bejol^Ien  (äffen  brei^imbert  fed^aig  gü(ben  an  gelt,  auff  i^n 
unb  einen  biener  bie  iaffel  beQ  b^ff  ober  bai^  coftgelt  bartion,  toit  anbere 
feinet  gleicben.  Unb  fielet  biefe  beftaüung  einem  ieben  tbeiE  ein  Diertel 
iabr  aui^or  auffauluubigen  fre^. 


32 

Jü^ann  9evnl^arb  tion  MtffJfüu  mivb  fum  Ruffel^er  bt0  f^rin^en  Matt 
SeM^.    f  efbeIBer0,  24.  Hprif  1657.^ 

[3^m  wirb  Don  Sturfärft  ftarl  ^ubmig  biefe  Xuffid^t  bid  au  anber* 
zeitiger  Serorbnung  aufgetragen  unb  anvertraut  alfo  unb  bergeftalt:] 

1.  Unb  Dor  allen  anbeni  S)ingen  foU  er  i^me  angelegen  fein  laffen, 
ba6  bei  unferm  fol^n  bie  niabre  gottei^forddt  unb,  mod  berfelben  anbangt, 
mit  aOem  (Eifer  gepflan^et  unb  cräfftigfunberbalten  werbe. 

2.  ®oD  er  unfern  fobn  in  fc^ulbigem  gel^orfam  unb  refpect  gegen 
un9  unb  unfere  Dielgeliebte  gema^lin  anl^alten,  mie  er  ficb  be^  anmefenben 
frembben  l^enfd^aften  unb  fonften  gegen  iebermann  böflid^  beaeugen,  l^ol^e 
unb  niebere  perfol^nen  anreben,  iituliren,  reDerenaen  unb  foulen  ber 
gebubr  nadd  tractiren  faO,  fomol^l  atö  aud^  aud^t,  befd^eqbenl^eit,  fd^am« 
baftig-  unb  gebärbigleit  in  morten  unb  merdfl^en  beften  Dleifed  anmeifen. 

8.  @oII  er  gute  orbnung  Italien,  mit  unferl^  fobni^  aufffteben  unb 
niberlegen  unb  itoax  ieberaeit  benfelben  im  fommer  au  fiben  ubren 
morgenbi»  koecf^en  unb  abenbi^  au  a^^^  ul^ren  fd^laffen  bringen  unb 
»riterS^  morgenbd  umb  oc^t  u^ren  metfben  unb  abenbd  umb  neun 
ul|ren  au  bett  legen  laffen>  nad^  bem  er  aber  an  alter  aunel^men  tuurb, 
bat  er  wegen  Deränberung  ber  ftunben  beq  uni^  unbertbanigfte  erinnerung 
au  t^un  unb  unfere  üerorbnung  au  ermartten. 

4.  er  foQ  aud^  in  unferi»  lieben  fol^nS  fibloff  cammer  aSe  nad^t  in 
perfol^n  Hegen,  jebeSmabI  be9  beffelben  aufffteben  unb  fd^laffenge^en  au- 
gegen  fein  (au  bem  enbe  i^m  aud^  fein  gemad^  auf  bem  fcblo^  ned^ft  an 


^  Herauflgegeben  von  Weeeh  in  der  Zeitschrift  fQr  die  Geschichte  des 
Oberrheins  1898  B.  109ir. 
'  nnnterd. 


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78  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälsischen  Wittelobacher. 

unferm  fol^n  tietorbnet  merben  würb)  oleiftg  aufffel^end  l^abeit,  bad  er 
retniglid^  Don  ben  cammerbienetn  an«  unb  audgeüe^bet  uitb  bie  Herber 
ber  gebullt  nadö  faubet  gcl&Qlteit  »erben. 

5.  3u  er^oltung  (ber)  gefunbl^eit  foB  er  aud^  in  cffen  unb  fonber- 
lid^  im  trinll^en  unfern  fol^n  in  guter  Dernunfftiger  mag  unb  orbnung, 
anä)  U\)  tifd^  in  gejiemenber  fürftltd^er  jud^t  j^alten,  unb  bo  er  bemerlte, 
bofe  unfer  fol^n  nid^t  be^  natürlitfter  red^ter  leib»  befd^affenl&eit  »ere,  f^ai 
er  felbige^  be^  red^ter  seit  ung  unb  unferm  l^offmedioo  onjuaeigen  unb 
bedfelben  tierorbnung  tt)ol^I  in  ad^t  nemmen  gu  laffen. 

6.  SBegen  beS  ftubiren»  unb  unbertoe^fung  in  benen  exercitiis  foB 
e§  nad^folgenber  geftalten  gel^alten  tperben:  bed  montagd,  bieni^tagi^, 
bonnerBtogS  unb  freitags  follen  bie  ftunben  vormittägig  Don  od^t  bis 
jel^en  ul^ren  8um  ftubiren,  bie  übrige  ftunb  aber  öon  jel&en  bis  eilff  ul^r 
3U  ben  exercitien  unb  äwor  jum  banden  angetoenbet  toerbcn,  nad^- 
mittogS  foH  unfer  geliebter  fol&n  öon  itott)  bife  bier  ul&r  »iber- in  ben 
studiis,  oon  tjier  bife  fünf  im  fed^ten  unb  »iber  öon  fünf  bife  fed^S  in 
mathematicis  untern^iefen  merben;  beg  mitn^od^S  oormittag  foQ  eine 
ftunb  in  studiis  jugebrad^t  n)erben  unb  nad^mittagS  fpil^Itag  fein,  fonn* 
abenbd  gleid^fatö  vormittag  ein  ftunb  in  ben  studiis  angemenbet  werben 
unb  nad&mittag  fpibltag  fein.  Unb  foUen  bie  ftunben  alfo  getige^It 
merben,  ba^  in  benen  beS  ftubirenS  ber  birector  ®panl|eim  unb  bei) 
benen  ber  eyercitien  ber  auffel&er  ftetfd&au  gegenmertig  fein  foDe.  Die 
übrigen  ftunben,  mann  ein  ober  ber  anbere  nid^t  gegenmertig  fein  barff, 
lönnen  fie  ju  il^ren  eigenen  gefd^äfften  anmenben,  mann  aber  ber  prin^ 
audfal^ret,  Ibnnen  fie  alle  be^be  mitfal^ren  unb  foSe  ber  Don  Stetfd^au 
gute  inspection  l^aben,  bag  bie  unferm  fo^n  berorbente  eiercitienmeifter 
in  il^rer  unbermeifung  il^r  ambt  mit  treuem  eifer  unb   öleife   oerrid^ten 

7.  (JBörtlid^  übereinftimmenb  mit  N.  4  in  ©panbeimö  Seftattnng.) 

8.  (gr  foD  aud^  ouff  bie  unferm  lieben  fobn  üerorbnete  cammer- 
biener,  pagen,  laquoien  unb  gemeine  auffmartter,  meldte  mir  aüt  il^m  ju 
pariren  anmeifen  laffen  moUen,  ein  fd^arpff  unb  genaue  auffftc^t  b^ben^ 
ba%  ein  ieber  feines  ambts  unb  bienftS  mit  treuem  DM%  martte,  unfern 
lieben  fobn  meber  tagS  nod^  nachts  in  ober  auger  gemad^S  nimmermebr 
allein  laffen,  fonbem  ber  gebühr  an  ^anbt  geben,  untereinanber  fid^ 
frieblid^  unb  einiglicb  betragen,  gotteSford^t  über  ber  ebrbarlbeit  bebleiffen, 
flud^en  unb  anbere  lafter,  abfonberlitb  aber  alleS  überflüffige  triniben 
tmb  fd^Iemmen  burd^aug  meqben  unb  obne  fonberlid^e  erlaubnug  ficb 
leiner  Don  gemad^em  ober  oiel  meniger  gar  auger  bem  fd^Iog  abmefenb 
finbe;  bie  Derbrecber  f^ai  er  nad^  ber  gebül^r  abiuftraffen,  ba  foId^eS 
nid^t  öerflenge,  an  unfe  ju  bringen  unb  fernere  öerorbnung  juermartten. 

9.  $at  er  aSeS  übrige,  fo  bierinnen  nicbt  begriffen,  nad^  ermeffen 
reifflid^  unb  mit  guter  befcbetjbenbeit  biitäulegen  unb  anm  befien  ju  lehren. 


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Urkunden.    Instruktionen.  79 

bie  jenige  fad^ett  aber,  baton  er  jtuetffel  f^at,  foQ  et  6eQ  unfi  ober  in 
unferer  abmefenl^eit  beQ  unferm  marfd^alcf]^,  ober  »en  toxi  fonft  an  unfer 
flatt  orbnen  werben,  anbringen  unb  fid^  befd&eibS  erl^olen,  aud^  fonften 
ini^gemein  unfern  unb  unferS  Heben  fo^nS  nu^  unb  frommen  in  aOe 
toeg  unb  meif;  fud^en  unb  werben,  fd^aben  unb  nac^tl^eil  abmenben  unb 
in  summa  aDed  t^nn  foDe,  »ai»  einem  auffrid(|tigen  treuen  biener,  rai^ 
unb  aufffel^er  gebührt  unb  ju  leiften  fd^ulbig  ift.  äßir  tl^un  und  aber 
^iemtt  oorbe^atten,  gegenwertige  instractioii  unb  barin  Derfagte  puncten 
ieberseit  nad^  belieben  unb  gutfinben  ju  melden  unb  ju  minbem,  wie 
ed  bie  befd^affenl^eit  ber  itit  unb  fortgang  unfereS  geliebten  fo^S  alter 
erforbem  mod^te.  S)arauff  er  vm^,  fold^em  aDem  nad^julommen,  einen 
leiblichen  a^bt  au  g<>tt  gefd^woren  W,  treulich  ol^ne  gefe^rbe.  Unb  woOen 
wir  i^m  umb  fold^  feinen  bienft,  fo  lang  ber  wel^ret,  iäl^rlid^S  unb  ein 
jeglid^d  jal^r  befonber,  bad  auff  l^eut  dato  an-  unb  auSgel^et,  burd^ 
unfern  cammermeifter,  ber  ieberjeit  fein  warb,  auf  fein  quittung  ang- 
rienten unb  bejai^Ien  laffen  an  gelt  sweql^unbert  gulben,  unb  foQ  er 
feinen  tifc^  au  l^off  nebend  jwe^en  fnec^ten  ober  bad  coftgelb  barffir,  fo 
oiel  einem  feines  unb  i^red  gleid^en  gegeben  wfirb,  fowie  aud^  futter  oor 
ber  rdl^r  ouff  bre9  Pferbt  l^aben.  Unb  fte^et  iebecm  t^eil  beoor,  bie 
aufffftnbigung  ein  oiertel  ja^r  jubor  au  tl^un. 


9aüih  nan  MfntlmtQltt  wirb  ^nm  jf  ^fnuiflfet  htB  fj^tinftn  Mtnti  SepfnOf. 
j|eibeISer0,  22.  Jfefir.  1668.^ 

1.  eoO  er  @org  tragen,  bog  gemelter  unfer  ei^urerb  in  ber  wahren 
d(nriftlid&,  in  ber  Sl^urpfala  ublid^en  religion  aur  gotteSfurd^t  burd^  oleiftge 
oerric^tung  feiner  gewol^nlid^en  morgen-  unb  abenb  gebeten  unb  befud^ung 
ber  prebigten  angebalten,  bod^  mit  feinem  bag  ober  wiberwiüen  gegen 
bie  jenige  perfobnen,  fo  feiner  religion  nicbt  iiiiti^an,  eingenommen 
werbe. 

2.  @oII  er  ibn  au  fd^ulbiger  lieb  unb  refpect  gegen  feine  eitern 
unb,  bie  il^m  ber  geburtb  unb  fonften  mit  bhiti^-,  freunb-  ober  oerwanb- 
fc^afft  augett^anbt,  anweifen. 

^  Weech:  Zeitschrift  fOr  die  Geschichte  des  Oberrheins  1898  8. 111  ff. 
Da  die  am  19.  Juli  1661  dem  Hofineister  Monsieur  de  Sandeville  gegebene, 
von  Weech  in  der  Zeitschrift  ftkr  die  Geschichte  des  Oberrheins  1874 
8. 409  ff.  publizierte  Bestallung  fast  durchweg  nur  eine  fhmzOsische  Ueber- 
tragnng  der  BestaUung  Wattweylers  ist,  so  kann  von  einer  vollständigen 
Wiedergabe  derselben  hier  Umgang  genommen  werden.  Nur  einige  Ab- 
weichungen seien  unter  dem  Texte  berührt. 


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80  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

3.  (Sr  foQ  il^n  anj^olten,  nn^  ooDIommenen  gel^orfamb  }tt  leifien 
imb  nid^t  geftotteu,  bai  iemonb,  c»  feq  aud^  totx  ed  tooUt,  o^n  etnige 
augnal^m  fid^  unterftel^e,  il^m,  unferm  Si^urerben,  etkoaS  in  gefprad^  ober 
fünften  beijubringen,  fo  il^n  öon  bcr  unfe  fd^ulbigen  unb  bifeljer  getragenen 
ajSection,  ge^orfamb  unb  refpect  ober  gegen  bie,  uni^  lieb  unb  treu  feinb, 
Qbmenbig  mad^en  fönte,  fonbern  ba  il^m  bergleid^en  etmad  ftu  ol^r  fönte, 
e$  beq  weiten  borfömnien  unb  ol^ne  fc^eu  ung  bobon  in  aeiten  obiftren, 
bie  perfol^n,  fo  foIc^eiS  unterftel^et,  nennen,  auc^  nid^t  juloffen,  ed  fe^  oon 
toem  ed  moQe,  il^m  unferm  Sl^urerben,  ju  bef eitlen  ober  feiner  auff- 
eraiel^ung  falber  ju  berorbnen,  t&  gefd^el^e  bann  mit  unferm  auj^trudFIic^en 
befel^I  unb  miEen.^ 

4.  (Sr  foU  balgin  tradgten,  ia%  unfer  S^urerb  in  guten  gebarben 
unb  fitten  molgl  erjogen  merbe  unb  fonberlidg  beQ  ber  conberfation  aOer- 
Iganb  perfo^nen  nadg  ilgrem  ftanb  unb  tt>ärbe  mit  ber  feinem  ftanb  ge- 
jiemenben  Igdflidgteit  unb  fittfamleit  begegnen  möge. 

6.  ®o  biet  bie  ftunbe^  fein^j»  auffftelgend,  ntberligend,  frälgeftiufei» 
unb  malglaeiten,  in  gletdgen  feinei^  ftubirend,  ber  esercitien,  recreation  unb 
bifiten  belangt,  Igatt  er  bal^in  au  fe^en,  ia%  bie  bidigero  barinnen  ge- 
Igaltene  mag,  e§  mere  bann  hai  mir  einei^  ober  anbered  barinn  au 
önbem  befelglen  tofirben,  continuirt  unb  bon  benen,  fo  babeq  gebraucht, 
bie  fdgulbigleit  mit  gebülgrenbem  bleig  geleiflet  merbe.^ 

6.  Su  meldgem  enbe  il^m  abfc^rifft  ber  bi^lgero  babe^  gehaltenen 
orbnung  augeftelt  merben  foQ;  unb  faOd  er  babe^,  fonberlic^  bie  biaet 
betreffenb,  ettoa^  in  erinnern  Igat,  er  ung  ober  bem  ober  benen,  meieren 
in  unferm  abtoefen  mir  unfere  regierung  aufftragen  merben,  fold&e«  a« 
berichten,  bamit  nadg  gutfinben  anberung  barinn  borgenommen  metbe. 

7.  @Ieidgergeftalt  l|at  er  bleig  anaullgeren,  bag  bie  jenige,  fo  unber 
feinem  befelgl  ftelgen  fo  molgl  atö  auc^  frembbe  unferm  folgn  unb  $Elgur? 
erben  fdgulbigen  refpect  tragen,  biefer  audg  mit  feinen  bienem  noc^  ben 
jungen  Ieut|en,  fo  i^n  befudgen,  fi(^  nit  au  gemain  madge.  gfämemlid^ 
foQ  er  ilgm  nidgt  geftatten,  mit  benfelben  a^  fdger^en  mit  ben  Rauben, 
ftedFlgen  unb  anbem  übeS  anftelgenben  ungeberben  unb  pofturen,  mie  bei 
iungen  leut^en  au  gefdgel^en  pflegt. 

8.  (£r  foQ  audg  baran  fein,  bag  aSeiS  fomo^I  ben  leib  unferd  e^ur- 
erben  ald  beffen  Ileiber,  gerät^e,  mobilien  unb  logementer  betreffenbe 
mie  audg  aEer  feiner  biener  in  gelgöriger  reinlidgleit  gelgalten  merbe. 

9.  ®oE  er  nit  augeben,  bag  aUexkt)  {naben  bon  ber  ftatt  oign  unter- 
fc^eib  au  i^m  lommen,   mit  ilgm  in  feinem  gemadg  au  fpielen   ober  i^m 


^  Dieser  Abschnitt  ist  in  SandeviUes  Bestallung  kOner  gefssst. 

^  Quand  aux  heures  de  etc. 

*  Auch  dieser  Abschnitt  ist  in  SandeviUes  Bestallung  etwas  verändert. 


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Urkunden.    Instruktionen.  8 1 

OefeEfd^aft  5U  leiftcn;  fonbem  nur  aEein  öomel&nicr  Icut  finber,  ittglcid^cn 
bcr  xaf^tn,  l^offoffiärcn  toit  aud)  bei  profcffotcn  üon  bct  uitiüerfität 
finbcr,  c§  tocrc  bann  bafe  et  frinc  junge  mannfd^offt  sufommen  forbere 
ober  fie  eitoa  umb  einer  extraordinari  hirfttocil  loiEen  expresse  er- 
forbert  koürben.  Snfonberl^eü  l^ot  er  tDo\fl  ad^tung  3U  geben,  bog,  mann 
onflecfl^enbe  feud&en  im  fd^wang  gelten,  unfer  ffi^urerb  in  fein  inpcirte^ 
ober  megen  fold^er  Iranll^eiten  t^erbäd^tiged  l^au^  gefui^rt  nod^  jemanb 
barauS  fommenber  ju  il^m  gclaffen  toerbe. 

10.  er  foE  nic^t  geftatten,  ha^  auffer  benen,  fo  in  unferS  fol^nS 
bienften  t)erorbnet  ober  bie  t)on  ung  beS  megen  befel^Iid^t  feinb,  iemanbS 
(er  feq  autj^  »er  er  tooEe)  ju  ii^m  gelaffen  »erbe,  er  l^abe  fid&  bann  ju- 
öorberft  bei  il|m  bem  l&offmeifter  umb  permiffion  angemelbet,  bamit  er 
umb  fo  ttiel  beffer  baöor  ontmortten  fonne. 

11.  aSad  unferS  (El&urerben  recreation  belangt,  finbet  fid&  babcp 
bie  auSfpa^irung  gu  futfd^en,  gu  pferb  ober  ju  fu^,  »eld^e  ber  l^ofmeifter 
feinem  gutfhiben,  aut^  gelegenl^eit  ber  ja^röseit,  in  gleid^em  ber  ftabien 
unb  ejercitien  nad^  anfteEen  unb  fonberlid^  gut  ad^t  ^aben,  ba%  er  fic^ 
nit^t  8u  fel^r  erl^ifee,  nid^t  jtradfS  auff  feine  exercitia  falt  trindfl^e,  mit 
obg  übemel^me,  auc^  mit  bem  getoel^r  unb  pulüer  fotool^I  er  felbs  atö 
bie  umb  il^n  feinb,  nid^t  gefal^rlic^  nod^  lieberlic^  umbgel^e.  @r  foE  t)ou 
unferm  Kl^urerben  nid^t  ab  fein  fowol^I  bei  feinem  auffftel^en  unb  nieber- 
ligen  al§  bei|  ber  maJ^Igeit,  ejercitien,  recreationen  unb  tjifiten,  aud&  aB- 
aeit  in  feiner  cammer  fd&Iaffen;  eS  mere  bann  in  »el^renben  ^bierftunben 
(ba  er  bann  aEjeit  einen  öon  ben  cammerbienern  be^  il^m  laffen,  bcr 
il^m  öon  feinem  tl^un  unb  »efen  ret^enfc^afft  geben  fönne),  ober  wonn 
er  in  particular  fic^  bei|  unfe  beftnbet,  ba  il^me  bann  betjorfte^et,  fold^e 
aeit  über  fid&  ju  abfentiren  unb  feinen  gefd&afften  nat^augel^en.i 

12.  Unferg  ffil^urerben  biener  foEen  aEe  unter  befe  l^offmeifterS 
befebl  fte^en,  beme  fie  au  ge^orfamen  angettjiefen  merben  foEen,  unb  foE 
er  bruff  bößen,  ba%  ein  ieber  fein  ambt  fc^ulbiger  maffen  öerrit^te,  ani^ 
unter  bem  felben  feinen  ejcefe  ober  debauche,  e§  fe^  in  »orten  ober 
toercf^en,  letjben;  unb  »ann  fie  bergleit^en  begel&en  ober  fonften  i^r  ambt 
nid^t  öerrid&ten*  unb  auff  itott)'  ober  bre^malige  üerweifung  beö  l^off- 
meifterö  fid&  nit^t  beffern,  unfe  fold^es  anaeigen,  bamit  fie  abgefd^afft  ober 
fonften  geftalten  fachen  unb  be^  färftlic^en  l^öfen  äblid^en  braud^  nad^ 
obgeftrafft  »erben  mögen. 

IJJ.  SBann  be^  unferer  ab»efen]&eit  titoa^  vorfiele,  fo  in  biefem  be- 
ftaEungS  brieff  nid^t  entl^alten,  aud^  fo  lang  bii^  au  einl^olung  befd^eibd 
beg  unfe  ufffd^ub  nid^t  Iei|ben  »olte,   bot  er  [xä)  alSbann  be^  bem  ober 

^  Dieser  Abschnitt  ist  in  Sandevilles  Bestallung  kürzer  gefasst. 
^  Die  Worte  fonften  —  oerrid^ten  fehlen  in  Sandevilles  Bestallting. 

Monumenta  GermanJae  Paedasrogica  XIX«  6 


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82  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

bcnen,  fo   ^di  unferet  abfcnfe  mir  an  unferc  fteH  öcrorbnen  »erben,  in 
unferer  anmefenl^eit  aber  fic^  recta  Be^  un6  felbfl  an^umelbcn. 

14.  SBa§  er  öon  unfern  J^eimlid^B^e^ten  erföl^rt,  foll  er  bi§  in  feine 
grübe  be^  fid^  behalten,  aut^  feine  gemeinfcbafft  nod&  correfponben^ 
mit  benen  pflegen,  fo  unfe  übett  gebogen  unb  unferm  intereffe  aumiber 
feinbt. 

15.  SBir  bel^alten  unß  öor,  biefen  beftattung^brieff  nad^  unferm  gut- 
finben  unb  begebenber  occafion  au  tjerme^ren,  ju  minbem  unb  ju  Der* 
änbertt. 

Sor  biefen  feinen  bienft  tooUtn  wir  il^m  jäl^rlid^  an  gelt  fed&gl^unbert 
güHben^  burc^  unfern  cammermeifter  gegen  quittung  reichen  laffen;  unb 
fott  er  logement  unb  tifcb  be^  l&off  öor  ficb  unb  jioe^  biener  unb  ouff 
einen  biener  coftgelt  wie  anbere  feinet  gleid^en,  aud&  tjor  öier  pferb  futter 
öon  ber  röl^r  l^oben,  auc^  freie  ftaffung  öor  biefelbe.  ©einen  rang  be« 
longenb,  foH  er  ben  abelid&en  regierungSrätl^en  unb  il^reS  gleichen,  bie 
anie^o  feinb,  nad^,  benen  aber,  fo  ^emod^  lommen,  öorge^en.^ 

®afem  e§  unfer  ober  feine  gelegen^eit  nit^t  fein  foltc,  bafe  er  bei 
biefer  bebienung  lönger  öerbleibe,  fielet  iebem  tl^cil  beöor,  ein  öiertcl  ja^r 
auDor  aufffüubigung  au  t^un.^ 


34 

llrfula  Ularia  jKoIfi  nt^n  VS^avftri&ttfi  mivb  fnv  ^üfmtifUxin  btt 
^rinjefpn  €tifüUf^t  €^üvUfU  htflaSit      ^rÄnRent^ar,  1-  ®ef.  1663.* 

1.  Elle  aura  sein  que  notre  fiUe  seit  esleve  dans  la  vraye  religion 
chrestienne,  dont  il  se  fait  profession  au  Palatinat  et  entretenae  dans  la 
devotion,  luj  faisant  faire  le  soir  et  matin  ses  prieres  ordinaires,  frequenter 
les  preschest  lire  la  bible  es  deux  langues,  allemande  et  frangoise,  et 
apprendre  son  catechisme,  et  qu'elle  ne  seit  imbue  de  haine  oa  d*aversion 
contre  aacune  personne  poar  n'estre  pas  de  sa  religion. 

2.  Elle  Tentretiendra  dans  l'amoar  et  (le)  respect  envers  ses  parens  et 
antres  qni  luj  appartiennent  par  le  lien  de  la  naissance,  proximit^  de 
sang  et  alliance. 

^  In  Sandevilles  Bestallung  heisst  es:  siz  cent  Risdalers  en  argent. 

'  Der  letzte  Teil  dieses  Abschnittes  fehlt  in  Sandevilles  Bestallung, 
wo  es  bloss  heisst:  La  pension  ordinaire  pour  un  palefrenier  et  fourage 
pour  trois  chevaux. 

>  Als  Datum  der  Bestallung  Wattweylers  giebt  Weech  den  22.  Fe- 
bruar 1663  an. 

^  Publiciert  von  Weech  in  der  Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Obcr- 
rheins  1893  8,  114  ff. 


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Urkunden.    Instruktionen.  83 

5.  EUe  la  portera  k  nous  rendre  tonte  Faffection,  le  respect  et  Tobeissance 
qu'elle  nous  doit,  et  ne  permettra  pas  que  qui  que  ce  soit  sans  reserve 
Ten  destourne  ni  se  mesle  de  luy  Commander  ou  d'ordonner  de  son 
education,  si  ce  n'est  par  notre  ordre  expr^s. 

4.  Elle  aura  soin  de  rinstruire  en  toutes  les  vertus  morales  et  chrestiennes, 
luy  fera  tenir  le  port,  le  rang  et  le  respect  den  ä  sa  naissance,  et  nc 
souffirira  qu'aucun,  soit  domestique  ou  estranger,  7  manquent  envers  eile  en 
aucune  fa^on;  aussi  d'autre  co8t6  ladite  gouvemante  taschera  de  luy  faire 
rendre  ä  un  chacun  selon  son  rang  la  civilit^  et  le  respect  qui  leur 
sppartient. 

0.  Hors  que  notre  fille  soit  indispos^e,  ladite  gouvemante  aura  soin, 
qu'elle  se  leve  sur  les  huit  heures  du  matin  et  se  couche  sur  les  dix 
heures  du  soir:  Et  qu'on  luy  apporte  un  petit  desjeuner  apr^s  estre 
habill^e,  comme  aussi  une  petite  colation  sur  les  quatre  heures  du  soir, 
quand  eile  le  desirera:  Particulierement  eile  prendra  biengarde,  que  nostre 
dite  fille  ne  ce  surcharge  de  viandes,  principalement  de  dure  digestion, 
soit  au  repas  ou  hors  d'iceluy,  sur  tont  en  temps  d'est^  de  melons,  con- 
combres  et  autres  fruits.  Et  quand  eile  trouvera  quelque  chose  ä  redire 
en  son  regime  de  vivre,  eile  nous  en  avertira  ou  celuy  ou  ceus  qu'en 
nostre  absence  nous  ordonnerons  pour  le  maniment  de  nostre  estat. 

6.  Hormis  les  plus  proches  parens  de  ladite  nostre  fiUe  comme  pere, 
mere,  freres,  soeurs,  oncles,  tantes,  nieces,  cousines  germaines,  ladite 
gouvemante  ne  souffrira  que  personne  visite  notre  fille  sans  le  sceu  et  la 
permission  de  ladite  gouvemante;  et  ne  permettra  pas  qu'elle  ait  aucune 
conversation  avec  qui  que  ce  soit  (hors  les  parents  susdits)  qu'en  public 
ou  en  presence  de  ladite  gouvemante  et  des  demoiselles  de  notre  fille;  qui 
recevra  les  visites  des  estrangers  dans  sa  chambre  de  presence  aus  heures 
et  avec  Tordre  qui  a  est6  observ^  par  feue  la  Reyne  nostre  mere,  lors  que 
nous  estions  ä  sa  cour,  c'est  de  demeurer  en  la  chambre  de  presence  une 
heure  apr6  les  disner,  de  se  retirer  ensuite  sur  les  quatre  heures  du  soir, 
de  revenir  k  ceste  heure  lä  dans  sa  chambre  de  presence,  s'y  entretenir 
avec  les  estrangers  ou  domestiques  iusqu'au  souper,  apr^s  lequel  eile  y 
peut  retoumer  iusques  a  dix  heures,  qui  doit  estre  Theure  de  son  coucher, 
et  ne  recevra  aucune  visite  hors  de  ce  tems  lä. 

7.  Pendant  lequel  tems  nostre  dite  fiUe  pourra  aussi  prendre  ses  autres 
recreations,  selon  que  ladite  gouvemante  le  trouvera  bon,  soit  par  des 
petita  jeux  usit^s  parmi  les  dames,  soit  par  la  dance,  soit  en  jouant  de 
Tespinette  ou  du  volant  ou  du  billard;  aus  quels  deus  demiers  ladite  gou- 
vemante la  fera  habituer  k  s'exercer  autant  d'une  main  que  de  l'autre. 
Et  pour  la  pourmenade  en  carosse,  ä  cheval  ou  k  pied  ladite  gouvemante 
la  reiglera  selon  qu'elle  le  trouvera  k  propos,  et  que  la  saison  et  autres 

6* 


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84  Geschichte  der  Erziehung  der  Pftlxischen  Wittelshacher. 

circonstances  le  permettront;  on  eile  sera  toi:goiir8  presente  (si  ce  n'est 
que  qnelque  Indisposition  Ten  empesche)  aussi  bien  qae  les  demoisselles 
de  nostre  dite  fille,  sans  sonffrir  ponrtant  qae  notre  dite  fille  fasse 
aactin  repas  ni  conche  hors  le  lien  de  sa  residence  qn'avec  nostre  per- 
mission. 

8.  Pendant  les  aatres  henres  da  joar  hors  les  sasdites  ordonnöes  pour 
les  visites,  Jeax  et  aatres  recreations  ladite  goavemante  aara  soin  qae 
nostre  dite  fille  apprenne  k  bien  lire  et  escrire  en  allemand  et  en  frangois 
et  avec  le  tems  en  Italien  et  anglois;  comme  aassi  k  crajonner,  k  chanter, 
qnand  eile  aara  an  mattre,  k  dancer,  k  faire  des  petita  oayrages  de  fiUes 
et  k  lire  es  bons  livres  de  morale  oa  d'histoire;  mais  qa'elle  prenne  bien 
garde  et  ne  permette  pas  qae  dans  les  occapations  sasdites  aassi  bien 
qae  dans  les  aatres  jeas  nostre  dite  fille  fasse  des  grimasses  et 
prenne  aacane  manvaise  habitade  de  corps. 

9.  Ladite  goavemante  coachera  toasjoars  dans  la  chambre  de  lict  de 
nostre  fiUe  et  ne  permettra  pas,  qae  personne  j  entre  hors  les  parens 
sasnomm^s  de  nostre  fille  et  ses  femmes  oa  fiiles  domestiqaes,  comme 
cecy  est  aassi  observ^  en  d'aatres  coars. 

10.  EUe  aara  soin  de  faire  eviter  k  nostre  fiUe  aassi  bien  qn'aas  aatres 
demoiselles,  qai  sont  sous  sa  condaite,  toates  les  conversationes  et  intrigaes 
qai  peavent  donner  des  manvaises  affections,  soas  qael  pretexte  de  liaision 
oa  aatre  consideration  qai  se  paidse  estre,  et  les  lectares  des  livres  qai 
peayent  detoamer  de  la  piet^  et  sage  condaite  ane  personne  de  sa  naissance 
et  de  son  sexe. 

11.  Ladite  goavemante  ne  permettra  aassi  qae  nostre  fille  se  familiarise 
trop  par  lettres,  et  verra  toates  celles  qai  yiennent  de  la  part  de  lears 
parens  snspeeifi^s  oa  qai  Tadresseront  k  eas. 

12.  Elle  tiendra  aassi  la  main  qae  toates  choses  soient  entretenaes  dans 
la  propret^  convenable,  tant  an  regard  da  corps  de  nostre  fille  ^  qae 
de  ses  habits,  meables,  hardes  et  logements,  comme  aassi  de  toas  ses 
gens;  et  ladite  goavemante  aara  aassi  soas  sa  garde  les  joyaas,  bagaes  et 
aatres  choses  de  prix  de  nostre  fille,  dont  eile  fera  faire  an  inventaire 
sign^  de  sa  main,  poar  estre  gard6  par  nostre  thresorier,  et  dont  eile  ne 
doit  disposer  aatre  part  sans  nostre  permission;  comme  aassi  son  argent 
poar  ees  menas  plaisirs  et  en  tiendra  conte,  et  s'il  s'agit  de  faire  acheter 
moebles,  linges,  habits  et  ce  qai  y  appartient,  gands,  rabans  et  aatres 
marchandises  semblables  poar  nostre  fille,  il  ne  s'en  fera  rien  sans 
le  scea  de  ladite  goavemante,  laqaelle  en  arrestera  le  prix  avec  les 
merciers. 

18.  Si  notre  fille  tomboit  malade,  ladite  goavemante  ne  permettra  pas 
qa'on  lay  gaste  le  corps  avec  beaacoap  de  mcdecines  et  qa'on  lay  donne 


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Urkunden.    Instruktionen.  85 

aucun  medicament  ni  preeeryatif,  lonque  noas  serons  presens,  sans  notre 
Seen  et  Favis  du  medecin  de  nostre  cour.  Et  ladite  gouvemante  prendra 
particulierement  garde  que  tems  de  maladies  contagieuses  on  ne  mene 
nostre  fiUe  dans  des  maisons  infect^es  oa  suspectes  de  ces  maladies  lä 
ny  qu'on  fasse  approcher  d'elle  personne  qui  en  sorte. 

14.  Toutes  les  personnes  cj  nomm^es  qui  servent  nostre  fille,  scavoir 
demoiselles,  fiiles  de  chambre,  servantes,  pages,  yalets  de  chambre,  laquays 
et  antres,  mesmes  les  personnes  de  naissance  ou  de  qualit^,  que  nons 
pourrions  ordonner  pour  estre  nourries  avec  notre  dite  fiUe,  aussi  bien 
que  leurs  gens,  eeront  sous  le  commandement  de  ladite  gouvemante. 

15.  Ladite  gouvemante  tiendra  la  main  que  toutes  les  surdites  personnes 
fassent  exactement  leur  devoir  sans  souffrir  parmi  eus  aucune  messeance, 
moins  exc6s  ou  debauches  seit  en  paroles  ou  actions;  et  en  cas  qu'ils  en 
fassent,  si  ce  sont  des  hommes,  eUe  en  advertira  Tescujer  de  notre  fiUe, 
pour  y  remedier  suivant  ses  Instructions;  et  pour  les  femmes,  si  apr^s 
deus  ou  trois  reprimandes  de  ladite  gouvemante  elles  ne  s'amendent,  eile 
les  cassera,  ou  en  cas  que  la  faute  fust  criminelle,  eile  nous  en  fera  faire 
rapport,  pour  estre  punies  de  la  maniere  que  le  delict  le  requerra. 

16.  Ladite  gouvemante  ne  permettra  par  que  les  demoiselles  recoivent 
des  visites  qu'aus  heures  de  l'aprds  disner,  qu'elles  ne  seront  en  garde 
aupr^s  de  notre  fiUe;  et  que  cela  se  fasse  que  publiquement,  avec  respect 
et  en  sa  presence  ou  celle  de  leurs  compagnes,  dans  leur  antichambre 
et  nullement  dans  leur  chambre  de  coucher,  ni  le  matin  dans  leur  des- 
habill^,  moins  les  soirs  apr^s  que  nostre  fille  se  sera  retir^e;  ladite  gou- 
vemante ne  souffrira  aussi  que  les  pages,  valets,  laquays  et  autres  hantent 
les  appartemens  des  dames  et  des  fiiles,  si  ce  n'est  pour  les  servir  en 
leurs  charges,  et  cela  aus  heures  deues. 

17.  Si  dans  notre  absence  il  survenoit  quelque  chose  qui  ne  fut  compris 
dans  ces  instmctions  et  qui  ne  souffrit  point  de  delay  pour  attendre  lä 
dessus  nos  ordres,  ladite  gouvemante  s'adressera  k  celuy  ou  ä  ceus  que 
nous  establirons  pour  tenir  nostre  place  durant  que  nous  serons  absens; 
mala  lorsque  nous  serons  presens,  eile  s'adressera  directement  ä  nous 
mesme  ou  ä  ceus  qui  nous  en  peuvent  faire  rapport. 

18.  Ladite  gouvemante  gardera  toute  sa  vie,  et  quand  mesme  eUe  ne  seroit 
plus  dans  le  Service,  le  secret  de  ce  qu'elle  s^ait  ou  apprendra  des  affaires 
de  la  famille,  et  ne  les  communiquera  directement  ou  indirectement  k 
aucune  personne  du  monde  sans  aucune  exception  de  parent^  ou  de 
quelque  autre  relation  que  ce  puisse  estre,  et  n'aura  aucun  commerce, 
touchant  les  choses  qui  concement  et  concemeront  les  familles,  avec  les 
personnes  qu'elle  connoistra  ou  que  nous  luy  ferons  scavoir  nous  estre 
mal  affectionn^es,  sans  notre  sceu  et  permission. 


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86  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischea  Witteisbacher. 

19.  Ladite  gonvemante  sans  nostre  ordre  on  consentement  se  se  meslera 
d'ancnne  intrigae  qoi  ne  tonche  directement  ä  sa  Charge  et  qui  soit  hors 
des  limites  de  son  instmction. 

20.  Nous  nous  reservons  le  pouvoir  d'angmenter,  amoindrir  et  changer 
cette  instmction,  comme  bon  nons  semblera  et  Toccasion  le  requerra. 

21.  Pour  ce  sien  service  nous  luy  ordonnons  pas  an  deas  cent  florins 
d*Allemagne  en  argent  qui  luy  seront  pay^s  par  quartiers  par  notre  thre- 
sorier,  logement  et  bouche  en  cour  pour  eile  et  une  fille  de  chambre,  qui 
aura  aussi  vingt  florins  de  gage  par  an. 

22.  Si  nostre  commodit^  ou  la  sienne  ne  permettoit  pas  qn'elle  continuat 
plus  longtems  cette  fonction,  chaque  partie  demeurera  en  libertö  respective- 
ment,  de  donner  ou  demander  cong^  apres  un  advertissement  pr^alable  de 
trois  mois. 

Sorce  ladite  Demoiselle  ürsule  Marie  Kolbe  de  Wartenberg  nous  a 
promis  et  jnr^  par  son  serment  d'observer  fidelement  tout  ce  que  dessus, 
d'empecher  nostre  dommage,  procurer  le  bien  de  nostre  service  et  de 
nostre  fille  et  se  comporter  au  reste  dans  sa  Charge,  comme  il  convient 
äune  loyale  et  fidele  servante  et  ä  la  gouvemante  d'une  jeune  Princesse. 


35 

Estdenne  Polier  de  Botens  mivb  futtt  Jf^oftneißer  btv  f^rittfeffltt 
6lifahttlft  (EffüvUtft  htflaUt    J|eibel&erj9,  1.  Ünj^.  1668.^ 

[S)er  Äurfürft  ernennt  feinen  „aim6  et  feal  Gentilbomme  de  la 
Chambre  le  S*:  Estienne  Polier  de  Botens"  ju  feinem  „conseiller  et  premier 
Escuyer"  ber  ffiur^rinacffin  unter  folgcnbcn  SSebingungen] : 

1.  II  aura  soin  que  ladite  Princesse  Electorale  nostre  fille  soit  bicn 
log^e  et  trait^e,  tant  pour  sa  personne  que  pour  ses  gens,  par  tout  oü 
eile  sera. 

2*  Que  les  hommes  qui  seront  ä  son  service  comme  gentilhommes  ser- 
vants,  pages,  valets  de  chambre,  cochers,  laquays  etc,  fassent  leur  devoir; 
les  reprendra  quand  ils  y  manqueront;  et  s'ils  ne  se  veulent  corriger  apr^s 
quelques  reprimandes,  nous  en  advertira»  pour  les  casser  ou  punir  selon 
leurs  demerites,  ou  selon  que  Ton  trouvera  bon;  et  aura  soin  que  les 
autres  choses  que  nous  aurons  aussi  ordonn^es  pour  son  service,  comme 
chevaux,  carosse  etc.  soient  en  bon  estat. 


1    Weech:    Zeitschrift    für    die    Geschichte    des    Oberrheina    1898 

S.  117  f. 


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Urkunden.    Inatniktionen.  87 

3«  Qnand  nostre  fille  ira  k  table  ou  k  Teglise  on  k  la  ponrmenade,  il 
Iny  presentera  la  main  pour  la  mener,  seit  en  allant  on  en  revenant;  et 
lors  qne  la  gonvemante  de  ladite  princesse  Tayertira  qn'elle  desire  de 
sortir  en  carosse,  ä  cheyal  on  ä  pied,  il  mettra  ordre  que  les  carosses  et 
chevaux  et  les  personnes,  que  nons  Iny  aorons  ordonn^es  pour  la  soiTre 
et  servir,  soient  prets  ä  Thenre  que  la  gouyemante  luy  aura  dite;  et  il 
luy  aidera  ä  entrer  dans  la  carosse  et  en  sortir  ou  k  monter  et  descendre 
de  cheyal. 

4«  Ponrce  qui  est  des  ceremonies  et  deferences  qu'il  aura  ä  observer  k 
la  reception  et  aus  visites  reciproques  des  princes,  princesses,  ambasadeura 
ou  autres,  on  en  fera  dresser  un  reglement,  selon  lequel  il  aura  k  se 
conduire;  et  si  cependant  il  se  presentoit  quelque  cas  semblable,  il  viendra 
demander  nos  ordres  et  intentions  et  en  notre  absence  advis  du  mareschal 
de  nostre  cour. 

5.  n  introduira  aucun  estranger  aupräs  de  nostre  fille  sans  en  aToir  con- 
noissance  et  permission  de  sa  gouvemante. 

6«  Quand  nostre  fille  sera  en  voyage  ou  qu'elle  tiendra  mesnage  k  part, 
il  en  aura  sein,  aussi  bien  que  touchant  la  despense,  toutes  fois  avec 
communication  avec  la  gouvernante;  sera  de  mesme  soigneus  que  nostre 
fille  seit  bien  trait^e,  que  rien  ne  seit  depens^  inutilement,  que  le  clerc 
de  cuisine  et  les  autres  officiers  de  la  maison  et  depense  fassent  leur 
devoir,  et  leur  en  fera  rendre  bon  compte. 

7.  n  aura  sein  aussi  que  les  serviteurs  et  nommemant  les  pages  s'entre- 
tiennent  dans  la  propret^  convenable,  tant  au  regard  de  lenrs  livr^es  que 
du  linge  et  autres  hardes.  Et  si  quelqun  parmi  eus  venoit  d'estre  atteint 
de  quelque  maladie  dangereuse,  il  le  fera  retirer  de  bonne  heure  et  mettra 
ordre  pour  leur  traitement 

8.  II  aura  copie  de  Tinstruetion  donn^e  k  la  gouYemante,  et  quand  il 
remarquera  quelque  desordre,  ou  que  nostre  Intention  n'est  pas  suivie  en 
ce  qui  ne  dependra  pas  de  luy,  il  en  advertira  ladite  gouvemante; 
et  si  en  T absence  de  la  dite  gouvemante  ou  qu'elle  n'y  prit  pas  garde, 
il  voyoit  que  nostre  fille  se  mit  en  quelque  danger  pour  la  sant^  ou 
autrement,  ou  voulut  faire  quelqae  chose  qui  luy  put  estre  nuisible, 
il  taschera  avec  respect  de  Ten  detoumer,  mais  aus  choses  faites 
il  en  advertira  ladite  gouvemante  (s'il  est  necessaire)  pour  y  mettre  ordre. 

9.  II  gardera  fidelement  iusqu'au  tombeau  tout  ce  qu'il  apprendra  de  nos 
secrets  et  n'aura  point  de  commerce  avec  ceus  qui  nous  sont  malaffectionn^s 
et  contraires  k  nos  interests. 

10«  Pour  ce  sien  Service  nous  ordonnons  qu'il  aye  d'oresnavant  par  an 
quatre  cents  florins  d'Allemagne   en  argent  pay^s  par  quartier  par  nostre 


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88  Geschichte  der  ErziehuDg  der  Pf&IxiBchen  Witteisbacher. 

thresorier,  bonche  en  conr  pour  Inj  on  pension  comme  poar  ses  semblables, 
et  avssi  poar  deus  yalets,  Tavoine  ponr  trois  chevaas  et  le  logement  franc 
tant  poar  Inj  qae  ponr  ses  yalets  et  chevaas. 

IL.  Noas  noas  reserroas  le  poavoir  d'aagmenter  oa  diminaer  oa  changer 
cütte  instraction,  comme  bon  nous  semblera  et  Toccasion  le  reqaerra. 

12.  Si  nostre  commodit^  oa  celle  dudit  escayer  ne  permettoit  pas  qu'il 
continaast  plas  long  tems  cette  fonction,  chaqae  parüe  demearera  respec- 
tivement  en  libert^  de  donner  oa  demander  cong6  apr^s  an  advertissement 
pr^alable  de  trois  mois. 

Sarce  ledit  Sf  Estienne  Polier  de  Botens  noas  a  promis  en  verta 
da  serment,  qa'il  noas  a  desja  presto,  d'observer  fidelement  toat  ce  qai 
dessas,  empecher  nostre  dommage,  procarer  le  bien  de  nostre  serrice  et 
de  nostre  fille  et  se  comporter  an  reste  dans  ea  charge,  comme  il  convient 
ä  an  homme  d'honnear  et  k  an  loyal  et  fidele  servitear. 


36 

Jferiiitanb  de  Pirrille  ttrirb  futn  tvfitn  jSfallmeifter  btt  f^tinftn 
nnxl  htflüUt    f  eibelßerj,  29.  JUai  /  7.  Juiti  1668.1 

Premierement  et  sar  toates  choses  il  aara  la  personne  de  notre  dit 
fils  en  estroite  recommendation  singalierement  allant  par  pays  oü  il 
**accompaguera  k  cheval,  se  troavant  proche  de  lay  oa  de  son  carosse, 
aatant  qa'il  se  poarra  faire. 

n  Taidera  k  monter  k  cheval  et  k  en  descendre  et  Taccompagnera 
en  ses  exercices.  II  anra  Tinspection  sar  ses  chevaas,  qaand  il  aara  sa 
maison  k  pari  et  ne  sera  pas  k  nostre  coar,  et  aara  soin  qa*ils  soient 
pens^s  et  poarveas  d^eqaippages  convenables,  et  en  fera  faire  inventaire 
aassi  bien  qae  des  selles,  hamois,  armes  etc.,  afin  d'estre  maintenas  et 
conserv^s  en  bon  estat;  poar  cette  fin  il  les  visitera  k  qaelques  heares  du 
joar  et  selon  les  occarrences.  Et  ponr  obvier  aas  scandales  et  maavais 
exemples  il  aara  l'oeil  non  sealement  sar  les  pages  et  laqaays,  mais  aassi 
8ur  les  valets,  cochers  et  gar^ons  d'escurie,  afin  quMls  soient  modestes  et 
retenas,  ne  lear  permettant  des  querelles,  debats,  legeret^s,  maavaises 
conversations,  ni  de  boire  excessivement,  ni  mesme  en  qaelqae  endroit 
qa'ils  se  troavent,  draller  aas  lieas  saspects  et  dangereas,  notamment  en 
tems  de  contagion,  chastiant  et  panissant  les  transgressears  selon  Texigence 
du  cas,  leqael  reqaerant  la  pnson,  il  le  demandera  k  nostre  grand  escayer, 
comme  k  celai   qai   a  la  sarinspection   des  sasdits  pages,   laqaais,  valets, 

^  Weech:  Zeitschrift  fOr  die  Geschichte  des  Oberrheins  1893  S.  119. 


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Urkunden.    InstruktioneD.  8 9 

cochers  et  gargons  d*escorie;  et  de  sa  part  il  embrassera  la  piet6  et 
modestie,  en  sorte  que  nostre  dit  fils  et  ceus  qui  sont  pr6s  de  lay  soient 
conTi^s  k  saivre  son  bon  exemple.  Poar  emolumens  de  soq  employ  il  a 
sa  table  en  nostre  cour  ponr  luy  et  deus  valets  ou  Targent  k  despenser 
Selon  Tordre  de  nostre  conr  et  trois  chevaas  entretenns  ans  mesmes  coii- 
ditions  que  nos  autres  gentilshommes,  trois  cent  florins  d^Allemagne  de 
gage  par  an,  k  payer  par  quartier,  et  logement  franc.  Quand  k  son  raug 
il  Taura  apr^s  le  Sr  de  Friesenhausen,  nostre  premier  escuyer  et 
gentilhomme  de  la  chambre,  et  apr^s  le  Sr  de  Galen,  nostre  conseiller 
d'^tat. 


37 

JafioB  jCubmig  JSeufl^er  mivh  iunt  Mumxntvhitntv  htv  pvinftn  Jc^ann 
uttb  ^riebrid^  Ma^ntiv  Bepafff.     SmeifirüÄen,  1.  Jan.  1591.^ 

ffiir  Sol&annS  öon  ®ottc§  gnabcn  ^ßfalägraöc  itt)  SRI&cin,  §er3og 
3n  Seocm,  ®raDc  ju  SJelbetta  unnb  ©pon^eim,  Sefennen  unnb  if)im 
limbt  l^ictnit  offcnbtlidö/  9iaä}btm  mir  unnferc  geliebte  ©ö^n  Sol^annfeu 
unnb  grieberic^en  Gafimircn,  ^folagraöen  etc.  gcbrüber,  unnferm  Sieben 
getrewen  Theodorico  Esychio  al§  Sl^rem  ^ßreceptori,  fie  beneben  anbern 
S^nen  ^ugeorbneten  3ungen  §etm  unnb  Dom  Sfbel  3u  allen  Cl^riftlici&cn, 
gurftlid^en  unnb  abelid&en  Zugenbten  unnb  gutten  fitten,  Mnften  unnb 
fprad&en  5U  unberricöten  unnb  ^n  injiituiren,  unbergeben,  aud)  banebcn 
bie  üatterlid&e  üerorbnung  get^ann,  bafe  fie  unnfere  geliebte  Söl^ne  fambt 
ben  anbern  jungen  üperm  unnb  ©belfnaben  l^infüro  Si&re  fonberbal^re 
©emadö  unnb  Sofamenter  3n  unnferm  ©d^Iofe  aUjie  l^anbt  ^aben  foflen, 
barju  fie  bann  neben  gebad&tem  Sl&rem  Praeceptori  eine^  getreroenn 
unnb  fleiffigen  ©antmerb^inerS  bonnötten  fein,  ba§  mx  bemnad^  unnfem 
Sieben  getreten  Sacob  Submig  ©eittem  bon  ©trafeburg  5u  gebac^tcr 
unferer  geliebten  ©ö^ne  Cantmerbl^inem  gnebiglic^  beftelbt,  unnb  foll 
feine  üerrid&tung  fein,  mie  bolgt: 

erftlic^  foH  er  Sn  ber  Don  un§  angeorbneten  ©d^ußen  Sn  unnferm 
©d&Iofe  al^ie  fein  Sofament  unb  Eoffteu  l^aben,  fidö  auüerberft  fromb, 
©ottSförd&tig,  ftiH  unnb  erbarlid^,  anij  gctreit)  unnb  in  feinem  b^ienft 
fleifpg  unnb  gel^orfamb  ber^altten,  auc^  in  aflmeg  üerl^ütten,  baniit 
unnfem  geliebten  ©o^nen  unnb  ^ijmn  jugeorbneten  jungen  §errn  unnb 
üom  abel  bon  il^me  weber  mit  wortten  ober  werdfen  fein   böfe    ejentpel 

^  Kopie  im  k.  allg.  Reichsarchiv,  Zweibrückoner  Bestallungsbttcher 
tom.  LXI  f.  59  sqq.  mit  einleitender  und  schliessender  Reversformel.  Im 
Auszug  mitgeteilt  von  L.  Eid:  Der  Hof-  und  Staatsdienst  im  ehemaligen 
Herzogtume  Pfalz-Zweibrücken  von  1444—1604,  8.  46. 


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90  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Wittelsbacher. 

gegeben  »erbe,  mc  er  fidö  bau  aud)  öor  fein  ^erfonn  ben  Legibus 
scolae,  foöil  Si^ne  betrifft,  gemeS  öerl^olten  foll. 

3um  anbem  ©oH  er  unnferer  geliebten  ©öl^n  öerorbneten  $off- 
mcifter^,  fo  berfelbige  onfombt,  inmittelft  aber  befe  praeceptoris  beöelc^ 
unnb  i^ijtihi^,  foöil  unnferer  ©öl^n  unnb  öi^ter  pgeorbneter  Siotturfft 
unnb  fod&en  betrifft,  geleben,  auc^  auff  biefelbige,  unnb  baS  Sinnen  ju* 
öerpttcn,  foöil  Sntcr  müglid^,  fein  fc^abt  ober  nac^t^eil  om  leib  ober 
fonften  ioieberfa^re,  neben  anbem  ein  fleiffigeiS  gutt  ufffel^en  l^aben. 

3um  brüten  foH  er  Seberjeit  uff  unnferer  ©ö^n  Älaiber,  bafe 
biefelbige  orbenlidö  unnb  fouber  ju  fammen  gcl^allten  »erben,  mit  fleife 
fe^en  unnb  fold&e  in  a6)i  unnb  gutter  öerioa^rung  l&aben,  »o§  boran 
abgengig,  baffelb  bem  §offmeifter  ober  feinem  obioefen  bem  praeceptori 
aeittlic^en  anseigen,  bamit  eg  gebeffert  ober  gcenbert  »erbe. 

3um  öiertten,  SBann  unnfere  ©öl^ne  burdö  Si^ren  §offmeifter  ober 
praeceptoren  aufegefürbt  »erben,  e§  fet)e  ju  fpajiren  ober  an  onbere 
orbt,  fo  foH  er  Seberjeü  mit  ge^n  unnb  uff  fic,  anä)  S^re  jugeorbnete 
fnaben,  fleiffig  ad&tung  geben,  bamit  S^nen  fein  leibte  »ieberfol^re. 

3um  fünfftenn  ©oH  er  unnferer  Sungen  ©ol^nn  augeprige  Sein- 
»abt  an  §embbern,  ©ettfad&en^  unnb  anberm  fleiffig  unnb  8U  red^ter 
3eitt  im  fra»en  ^immer  befteHen  unnb  öerfd&affen,  bafe  biefelbig  alle 
mal^I  bct)  xtä)kx  Seit  ge»öfc^en  unnb  bie  Sebt  uff  »enigft  aUe  »od^en 
einmal&I,  unnb  fonft  fo  offt  e§  bie  Sßotturfft  erforbert,  frifd^  gebcdft,  aud& 
S^nen  baran  fein  mangel  gelaffen  »erbe. 

©efegleidö^n  foH  er  S^me  befold&en  fein  laffen,  obgcmeltter  unnferer 
Sungcn  ©ö^ne  unnb  ber  anbem  Sungen  ©tubcn  mtnb  Eammem  fauber 
unnb  Wein  gul^altten,  aud^  gebirenber  jeit  mit  eröffnung  ber  fenfter,  ben 
Sufft  8uerftifd&en,  ouc^  Sebert»eiIIen  gefunbe  8laucö  öon  SBad^^oIber 
barein  gu  müi)t\u 

S)ie»eil  ban  jum  fcd&ften  obbemelttem  unnferer  ©ö^nc  beftelttem 
praeceptori  noc^  ein  Collega,  unfern  Sungen  ©öl^nen  unnb  Si&ren  gu* 
gcorbnetcn  befto  bcffer  öor  gu  fielen,  öerorbnet  »erben  foH,  berfelbige 
aber  nod&  nit  öor^anben,  ©o  foH  gebadeter  3acob  Sub»ig  ©eutter  mitler- 
geit,  bife  berfelb  Collega  anfombt,  iuxta  methodum  et  ordinem  prae- 
ceptoris bie  fnabenn  öom  äbel  Sm  lefen  unnb  fc^reibeu  unberric^ten 
unnb  anführen,  auc^  l^crnac^er,  »an  ber  fd^on  anfombt,  bemfclben  uff 
fein  bege^rn  unnb  bcfe  praeceptoris  beöcll^en  Sebergcit,  foöiel  S^me 
müglic^,  bel)üfflic^  fein,  Sn  all»eg  aber  3cbergeit  neben  ben  obgemelttenn 
ein  gutt  ufffel^en§  uff  bie  Sungen  Ijaben,  bamit  fie  in  ftel^tter  ®ottöford&t, 
ge^orfamb,  gutter  gud^t,  »anbei  unnb  erbarfeibt  erl^alttcn  unnb  öon 
atter  ©übcrei  unnb  befer  gefelfc^afft  abgel^altten  »erben. 

^  Betttuch,  Leintuch  (Schmeller-Frommann  I  S.  1417). 


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Urkunden.    Instruktionen.  91 

SBann  c§  bann  bor8u  lomBt,  bafe  unnfcre  ©ol^nc  onfangen  Sateinifc^, 
Seutfcf)  ober  Sranjöfifc^  ^äjxditn  ju  Ictnncn,  ©o  foH  er  neben  anweifung 
befe  praeceptoris,  toie  wir  befewegen  nai)  gelegenl^eibt  ferner  beöeld^  gu 
geben  bebadjt,  ^f)ntn  bie  l&anbt  dirigiren  unnb  formiren,  bamit  fie  einer 
gutten  lefcnlid^en  unnb  öerftenbtiid&en  ^anbtfd&rifft  genjonen,  unnb  in 
gemein,  toaS  S^mc  toeitter  fold&en  feinen  Dl^ienft  betreffenbt  üon  unnfe 
ober  ben  öorgemellen  §offnieifter,  praeceptori  unnb  beffen  Collega  bc» 
öoll^en  mflrbt,  bem  felben  fott  er,  wie  obgemelbl,  getrewlid^,  gel^orfanib- 
lid^,  toiHid^  unnb  fleiffig  nai}  fommen,  unnb  mafe  er  nid^t  öerftel^et,  fid^ 
be?  Sinnen  befd^eibtö  erl^oHen  unnb  fic^  unnberrid^ten  laffen,  foId)em  ou(^ 
guttmiHig  folgenn. 

S)orgegenn  unnb  öor  fold^en  feinen  S)l&ienft,  ber  Seberjeit  uff  ben 
crften  Sanuarij  an  unnb  ben  letften  ©ecembrife  aufege^n  fott,  motten  wir 
S^me  burdö  unnfcrn  eanimerfd&reiber  Serlit^  reid&en  unnb  enbtrid&ten 
laffen  25  f.  unnb  ban  öor  ein  l&offfleibung  12  f.,  boneben  fott  er,  wie 
obfte^t,  fein  (Soft  unnb  Sofamenbt  l^abenn. 

Unnb  l^ierouff  i)ait  er  unnfe,  bem  attem  olfo,  wie  öorerjelbt  ifl,  mit 
getrewem  öleife  nacft  jufomen,  unnfe  imnb  unnfem  geliebten  ©öi^uen 
getrew  unb  l^olbt  gu  fein,  unfern  unnb  S^ren  fromen  unb  befteS  8U  be- 
fürbern,  für  fd&aben  su  womnen  unnb  benfelben  ju  wenben,  aud&  fid^ 
in  folc^em  S)^ienft  bermoffen  juöerl&altten,  wie  einem  getrewen  Seiner 
gegen  feiner  l^erfd^afft  ^u  tl^un  wol  aufteilet  unnb  gebürbt  xmnb  ber 
Snl^olbt  obgemeltter  beftattung  femer  aufeweifet,  mit  Srewen  gelobt  unnb 
pgefagt,  aud&  einen  leiblichen  äibt  8U  ®ott  gefd&woren,  atteS  getrewlicft 
unnb  o^n  otte  geferbe. 

S)effenn  ju  urfunbt  $oben  wir  unnfer  (Sammer  ©ecret  l^iefür  uff 
trucfen  laffen,  ©efd&el^en  ju  jwe^brucfen,  ben  erften  Sanuarij  änno  Sü^ff' 
ael&enn  ^unbert  Keunaig  unnb  (£in§. 


38 

J^'^ütin   Aiuvf   mhb    fum  €^UiAüvüfüt  in  btt  fürftfi^en  &^nlt  in 
Jtoeifirüdften  htflüUt    JnieiBrudften,  1.  M^n  l^^l*^ 

fflir  Sol&anng  üon  ®otteg  gnaben  ^falfegraöe  bei  9(S)cm,  §erfeog  3n 
©airn,  ©raoe  ju  SJelbenft  unnb  ©ponl^eim,  tl^un  funbt^  unb  bcfennen 
l^iemit  offentlid^  5n  crafft  biefeö  briefS:   Hiac^bem   wir   unfere   geliebte 


'  Kopie  im  k.  allg.  ReichBarchlv,  Zweibrückener  BestallungsbQcher 
tom.  LXI  f.  66  sq.  Gedruckt  in  den  Mitteilungen  des  historischen  Vereines 
der  Pfalz,  Speier  1897,  von  L.  Eid:  Der  Hof-  und  Staatsdienst  im  ehemaligen 
Herzogtume  Pfalz-Zweibrückeui  S.  14—17. 


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92  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

©ö^ttc,  $cr6og  Sol^anfen  unb  ^crjog  ^xibmi}  ffiafimiren,  ^folagroöcn 
etc.  gcbrfibcr,  unnfcm  Sieben  getretoen  D.  Theodorico  Esychio  aK 
Srem  Praeceptori,  fie  beneben  anbem  Snen  pgeorbtneten  Sungen 
©raöen,  §errn  unb  Dom  Sbel  3n  allen  Cl&riftlic^en,  Surftlid^en  unb 
Slöenlidöcn  Sugenbten,  .guten  fitten,  !ün[ten  unb  ®pxaijtn  au  unberrid^ten 
nnh  5u  instituiren  gnebiglidö  unbergeben  unb  ban  bie  notturfft  erforbert, 
gebadetem  Stern  Praeceptori  einen  frommen,  gefd^idften  Collegam, 
melcbcr  neben  bem  Praeceptore  unfere  geliebte  ©ö^n,  andj  anbete  3re 
mit  Sd^ulgefetten  3n  guten  fünften  unb  fitten  unbermeifen,  mit  benfelben 
t)ermög  ber  gemad^ten  ©d^ulorbtnung  lectiones  repetiren,  uff  Sre  ^erfon, 
tl^uu  unb  lafeen,  aud^  3re  fitten  du  fleifeig  aufffel^en  l^aben,  and)  fonften 
Sme  bem  Praeceptori  3n  öerrid&tung  aller  gebür  bel^ülfflid^  unb  be?« 
ftenbig  fein  fönne,  auguorbtuen,  baS  wir  bemnad&  unfern  Sieben  getreten 
Sol&ann  ©turaen  üon  Sergaabem  au  ^inem  fold^en  S)ienft  unb  fid^  ffir 
einen  OoUegam  unb  gel^ülffen  gebrauchen  a^ilofe^n,  fumemlid^  aber  ^n 
einem  Praeceptori  ber  ©belfnaben  gnebiglid^  befteHt  unb  angenomen 
laben,  älfo  unb  bergeftaltt,  ba^  er  a^iforberft  in  ertt)egung,  waö  Sm 
bißfate  Don  un§  gnebiglid&  öertrattjt,  baran  auforberft  bie  beffirberung 
ber  g^ren  unb  Äird&en  ®otte§,  aud&  feinem  geliebten  SSatterlanbt,  be^bte 
Sn  ber  Äird&en  unb  äBelttlicben  ^Regiment,  aud&  unS  unb  ben  Unferigen 
mie  aud^  ber  jungen  unb  Srer  ganaeu  greunbtfc^afft  mercflid^  l^od^  unb 
öiel  gelegen,  für  fid^  fclbft  ©ottöfürd&tig,  Zxtto  unb  SIeifeig  fetj,  bamit 
er  mit  feiner  Sefer  unb  aigenem  toanbett  ha^  Sehnige,  wie  erft  angeregt, 
ufS  befte  befürbern  unb  in§  toerdf^  feften  Iftelffen  möge,  barumb  er  ban 
für  feine  ^ßerfon,  wie  obgemelt,  from,  ©ott^förd^tig,  ftiH,  @rbar  unb  ein» 
geaogen,  mit  unb  beneben  htm  Praeceptori  gut  disciplin  ^altten,  ben 
Sungen  mit  guten  ©yempeH  furgefjen,  aud&  fonften  in  feinem  SDienfl 
Srcw  unb  SSIeifeig  unb  fonberlidE)  bie  leges  scholae,  benen  er  öor  fein 
5ßerfon  nit  weniger  aU  feine  discipuli  unberworffen  fein  foH,  mit  ge- 
bürenbem  einfe^en  ^altten,  befürbern  unb  ^anbtjaben  foK. 

3um  anbem  ©ofl  er  3n  ber  Sel^r  beö  Praeceptoris  ductum, 
ordinem  et  methodum  IJaltten  unb  bem  burc^auä  ol^n  oerenberung 
üolgen,  bemfefben  fic^  !ein§  weg§  muttwiHig  ober  in  anbere  weg  wieber 
feaen,  fonber  3m  öiel  me^r  in  aKweg  bc^ülfflid^  unb  betiftenbig  fein,  aud) 
fic^  befleißen,  ba§  ®ör,  Sieb,  Srew  unb  oinigf^egt  unfern  Sungen  @öt)nen 
unb  Sren  augeorbtneten  mit  Sc^uIgefeHen  a«nt  gutem  ®j;empett  unb  in 
anbere  weg  a^iwi  beften  ^m\i)ci\  Snen  beben  Seberaeit  fe^  unb  erl^alten 
werbt.  3n  anbem  fachen,  fo  bie  ©d&ul  unb  Snftitution  nit  furnemlidö 
angeön,  foH  er  unferS,  auc^  unferer  Sol^n  §offmeifter§  beöeld^  geleben. 

3um  Srittcn  ©oH  er  fd^ulbig  fein,  unfere  beibe  ©ol^n  fowol  aU 
Sre  augeorbtnete  fumemlidö  bie  Sateinifc^e,  axii)  anbere  ©pracben,  foüiel 
er  bereu  felbft  gelemet   unb  fo  gut  er  bie  fan,  unb  anbere  freie  fünft, 


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Urkunden.    Instruktionen.  93 


fomW  wo8  bct  Scction  Drblnung  einverleibt,  gu  fetner  seit  foiool  8U  Icfen 
unb  öerftel&cn  oK  ju  fd^reiben  trewlid^  jule^ren  unb  fie  Se^t  511m  anfong 
3m  Sefen,  fd^reiben,  decliniren  unb  coniugiren  unb  f^miai)  in  Ety- 
mologia  et  Syntaxi  Peifeifl  unberrid^ten,  Sn  fold^em  aKem  ober  fid&  be§ 
Praeceptoris  Ä^ot,  Metiiodi  unb  Drbtnung  gebraud^en  unb  [lä)  gewi^er 
ftunben  barüber  mit  Sme  Seberjeit  Dergleid^en. 

8um  aSiertten  @o  foll  er  9Sm  bie  ftete  Inspection  unb  Moderation 
ber  Sungen,  \o  unfcni  ©ö^nen  augeorbtnet,  befohlen  fein  lafeen,  bamit 
fie  Smmer  ju  in  Srem  beruff  red^ter  @i3tte§  fordet,  gud^t  unb  ©rbarle^jt 
bleiben,  borbei  er  an^  fleife  anwenben  foH,  baS  bie  Leges  unb  ©d&ul- 
orbtnung  iet)  Snen  gel^oltten,  fumemlic!^  aber  rechte  ®otte§  fürd^tigle^t 
unb  geljorfam  geübt,  bie  studia  fleifeig  getriben,  ^iengegen  otte  fc^anbt 
unb  Softer  fo  njol  beS  SeibS  aU  gemüet§  in  mortten,  njercfen  unb  ge- 
berben genaüdö  öer(>üetet  unb  fein§  wegS  noc^gefc^en  ober  geftottet  »erbe. 

8um  gunfften  ©oH  er  oud^  au  befto  befeer  öerrid&tung  feines  bicnftS 
fottjol  in  guten  Sugenten  unb  fünften  olS  and)  fitten,  ttjonbel  unb  ge- 
berben uf  fic^  felbs  od&tung  geben,  bo8  er  nit  5U  fd&neU,  aomig,  leidet- 
ferttig,  ungeftüm  ober  grimmig,  fonbem  öiel  mcl^r  mit  njortten  unb  ge- 
berben freunbtlid^,  linbt,  jüd^tig,  nüchtern  unb  öorfid&tig,  in  oHmeg  ober 
beflifeen  fet),  nit  oHein  oHeS  bog,  tt)o§  e^riftlic^,  ©rlid^,  Söblidö,  nuälid^, 
red^t  unb  bittid^,  ouc^  nötig  unb  ®otte§tt)ortt  unb  beüelc^  gemefe  ift,  öor 
fic6  fefbä  jutoifeen  unb  weitter  anlernen,  fonbem  oud^  bofeelbig  unfere 
geliebte  ©öftn  unb  3re  augeorbtnetc  Seberjcit  nod)  gelegen^eit  3re§  olterS 
JU  unbcrric^ten  unnb  au  unberiüeifen. 

Somit  er  bon  aum  ©ec^ften  biefem  oHem,  unb  mos  fonft  nod&  ge- 
legen^eit  beren  Sugenbt  unb  feines  2)ienft§  Sme  geberaeit  öon  unS  felbft 
ober  ou8  unferm  befeld&  femner  beöoll^en  toürtt,  bem  er  nid&t  weniger, 
ofö  ob  foId&eS  olleS  in  biefer  beftoBung  begriffen  mere,  feinem  beften 
oerftonbt  unb  oermögen  noc^  getrerolid^  unb  ge^orfamlid^  nod^aiifommcn 
fd^ulbig  fein  foHe,  befto  befeer  unb  getreiülid&er  obmortten  unb  ooln- 
ftretfung  t^un  möge,  ©0  foII  er  fein  Sofoment  unb  Säger,  oud^  bie  loft 
au  §off  in  benen  au  ber  ©c^ul  oerorbtneten  gemod^em  ^oben  unb  o^ne 
fonberlid&e  erl^ebüd&e  urfod^  unb  unfer  ober  unferS  §offmeifter§,  ouc^  bc§ 
Praeceptori  (fol)  öorwifeen  unb  erloubnuS  fid&  loeber  bet)  Xog  ober  9taä)t 
flid^t  onberftioo^in  begeben,  fonbem  fo  offt  er  foId&e§  aut^un  oonnötten 
ober  oor^ett,  foIc^eS,  loie  öorfte^ct,  auforberft  anaaigen,  bomit  man  Sn 
3eberaeit  toifee  auflnben,  wie  er  ban  in  ottiüeg  über  bie  beftimbte  acit  nit 
aufeenbleiben,  aud^  bie  Sungen  fambtlic^  nimmer  attein  lafeen  foH. 

gur  fold^en  feinen  3)ienft,  ber  ieberaeit  ben  len  3Rartii  onfa^en  unb 
ficö  enben  foII,  tooHen  toir  Sme  Serlid^en  neben  ber  Koft  au  $off,  wie 
öorgemeDt,  30  fl.,  3eben  p.  26,  albus  bienftbefolbung,  ©0  bau  10  f.  für 
Äle^bung   geben   unb   entrid&ten    lafeen,  unb  l^ierouff  l^at  unS  bemeltter 


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94  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Sodann  ©turj  Don  Scrgäabcrn  mit  Bremen  gelobt  imb  einen  leiblid^en 
8lil)t  5u  ®ott  bem  äHmed&tigen  gefd&ttjoren,  un8  unb  nnfem  geliebten 
^ö^nen  getretD,  ^olbt,  bienftlid^  unb  getoerttig  ju  fein,  unfern  unb  Srcn 
fd)aben  ju  njarnen,  frommen  unb  befiel  gu  »erben  unb  ju  befürbem, 
awi}  alles  baö  gutl^un  unb  julaiften,  »a§  ein  getretoer  3)iener  feinem 
ipern  unb  Dbexn  öon  red&ts,  biHid^fetit  unb  geioon^e^tt  toegen  aut^un 
unb  gulaiften  üerbunben,  fd&ulbig  unb  pfüd&tig  ift  unb  biefer  beftaDung^* 
trieff  femner  aufe weifet. 

2)e§  3u  ubrl^unbt  l^aben  toir  unfer  ©ecret  ju  enbt  ouffgetrudft,  burcb 
un§  mit  oignen  l&onben  unberfd^rieben,  ©eben  unb  gefd^e^en  ju  3^^^9' 
Srücfen  btn  len  aKartij  änno  etc.  1591.^ 

39 
Mü»füt  jf eud^eßn  mixb  fum  ^räcejif^r  ber  ^rinfen  Hu0up[  unb 
30^ttnn  ^tiebrii^  UflüUt    Mtniuvß  ä.  ©•,  25.  Jnli  1595.3 

Uf  beeber  ^erfon  fleifeig  toarten,  fid)  Sor-  unb  9?ad&mittag  in  ber 
Ctuben  bei  i^nen  ju  gebül^rcnber  Qtit  finben  laffen. 

SBann  fie  aufgeftanben  unb  angeaogen,  mit  reinem  frifc^cn  ©runneii« 
loaffer,  baä  nit  3u  Uli  unb  aBinter§3eit  bei  bem  Dfen  überfc^Iagen  fei, 
^änb  unb  SKunb  loafd^en,  beSgleid^en  nact)  gegoltener  aKoJ^lgeit. 

®o6  fie  alle  aJiorgen  baS  ^anpi  fleißig  fämmen  unb  alj^bann  ibr 
aJiorgcngebet  eiferig  mit  aufgebobenen  Rauben  ju  (Sott  tl^un,  beSgleicbeu 
t)or  unb  nac^  bem  effen,^  aud)  toann  fie  fd&Iafcn  gelten,  unb  bie§  feinmal 
unterlaffen. 

®ie  Sel^mung  aber  betreffenbt  foH  e§  barmit  natbfolgenber  geftaüt 
flel^ollten  werben:  3?emblic^  unbt  oor  atten  S)ingen  foH  er  Magister 
jguete  ffeifeige  ad&tung  barauff  geben,  ba^  ©q  unnfere  3Weu  Sö^ne  alle 
SBuedöftöben,  Sillaben  unb  SBörtter  fein  rein,  öeH  imnbt  bcutlic^  avii* 
Tprec^en,  auc^  im  reben  unb  lefen  befe  überet)lenö,  anftoffen  unnbt  ftammelu^ 
nid)t  gemel^nen. 

ajolgenbts  foll  er  Snen  bie  Wenigen  ©d^uclbüec^lein  unbt  exercitia 
proponim  unnbt  fürgeben,  wie  bie  ^cberseitt  nad^  gelegenl^eit  mit 
unnfern  unb  SreS  befteDten  $offmaifter§  Dfemalben  ©d&mafenS,  wie  aucb 

*  Darauf  folgt  der  Revers.  • 

^  Kopie,  k.  allg.  Reichearchiv,  Fürsteneachen  Lit.  B  fasc.  CXXIX 
N.  1077.  Der  Anfang  dieser  Urkunde  ist  verloren  gegangen,  sie  beginnt 
mitten  im  Satz.  Die  von  Joseph  Baader  (Bin  pfalz-bayrischor  Prinz  und 
sein  Hofmeister  S.  26  ff.)  mitgeteilte  „^nftruftion  für  ben  ^räceptor",  der 
wir  die  ersten  drei  Satze  entnehmen,  ist  weiter  nichts  als  ein  Auszug  aus 
üeuchelins  Bestallung. 

3  Hier  beginnt  das  Aktenstück  des  Reichsarchivs  mit  den  Worten:  bem 
«ffcn,  fo  hjol  aud^  clje  <Bt)  fd^laffen  gelten,  täglid^S  öon  3nen  gcfd^e^cn  unb  folld^cd 
Il^ain  ma^l  unbcrlaffen  tocrbcn  foll. 


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Urkunden.    Instruktionen.  95 

unnfcrd  eltcm  ©ol&nS  ^eraogcn  SBoIffgang  SBiI$cIm§  etc.  ficftcHtcn 
Praeceptoris  Magistri  Woffgangi  Christmanni  borlDtffen,  guetad^ten 
unbt  ücrgleicönng  am  nfialid&ften  fürgenommen  unnb  gclefen  werben 
mögen,  unbt  foHd^e  Lectiones  in  ber  öon  gebac^tem  Magistro  Christ- 
manno  6eQ  Süngft  gehaltener  @d^ueld  Visitation  übergebenen  äSer* 
jaid^nu^  juefinben  unnbt  begriffen,  Snnfonberl^eit  aber  fott  er  aUe  o^n- 
not^toenbige  praecepta  unb  reguln,  unb  toaS  lang  unb  fc^loer  ift,  ab- 
ft^neiben  unbt  umbgel^en  unnbt  attein,  toa^  notl^njenbig  ift,  fein  Iura 
unbt  Itni^i  docirn,  Snn  aSmeg  aud^  bie  fürfic^tigleit  gebrauchen,  baS 
atte  praecepta  unb  reguln  für  unbt  für  mit  einerlei  ungeenberten 
mortten  fürgegeben  werben,  bamit  ©t|  nic^t,  unbt  fonnberlidö  ber  jüngft 
unnfer  ©ol^n  Sodann  griberid^,  ein  3)ing  ixoat)  ober  bretimal^I  mit  grofeer 
müel^e  öergebenlicö  lel&men  börffen;  mit  bem  mittlem  unnferm  ©ol^n 
Angusto  aber  mag  er  bife  orttÄ  mol  bifettJeilen  eine  Variation  gebrauten, 
baraufe  oermercf^t  werben  !önne,  wie  er  bie  fachen  oerftanben. 

(£§  fott  ouc^  er  Magister  fleife  anfern,  ba^  unnfere  ©öl&ne  feine 
bued^ftaben,  Sateinifd^  unbt  teutfc^,  unnbt  ein  gnete  ftarcf^e  lefelic^e 
fd^rifft  machen  leimen,  aud^  fein  distincte  unbt  uuberfd&ieblid^  per 
commota  (fo!)  unb  cola  juefd^reiben  fidE)  gewol^nen. 

Unnbt  bo  ©g  burd&  @otte§  öerleil^ung  in  studio  literarum  etwa« 
procedirt,  ©oll  Magister  ©5  aUgemadö  ittbt^,  bie  Sateinifd&e  wie  aucö 
bie  Zeutfd&e  ©prad&en,  eleganter  juereben  unbt  juefc^reiben  gewe^nen 
unb  barob  fein,  ba§  fie  nit  allein  für  3re  perfonen  fic^  barinnen  ^eben, 
fonbern  aud^  biefelb  mit  btn  fnaben,  fo  Snen  ^eberaeitt  jugeorbnet 
werben  mögen,  fleifeig  exerciren  unbt  barinnen  üonn  tag  jue  tag  ^e 
lenger  ^e  me^r  juenc^mmen. 

SSor  allen  ®ingen  aber  fott  er  Magister  fein  gröBefte  müel^e  unnbt 
fleife  fürnel^mblid^  ba^in  rid&ten,  bamit  ©9  unnfere  ©öl^ne  fambt  ben 
Sungen,  fo  Snen  ^eberaeitt  augeorbnet  werben,  üon  Srer  linbt^eit  unnb 
Sugent  an  Snn  ber  majoren  Ql^riftlic^en  unnbt  allein  feeligmad^enben 
religion,  Wie  bie  in  ber  ungeenberten  äugfpurgifc^en  Confession,  aud^ 
Unnfem  ftird&enorbnung  unbt  bem  Concordienbued&  Ao  1580  im  trucf^ 
aufegangcn,  begriffen  unnb  erflert  ift,  wol  unnbt  grünbtlicö  unberrid&tet 
unnbt  attfo  in  wal^rer  ©ottsforc^t,  gueter  G^riftlic^er  auc^t  unbt  atten 
2fürfllid6en  löblichen  fitten  unbt  tugenben  aufferaogen  unbt  unberwifen, 
ba^  ©Q  aud^  bie  gewol^nlid^e  ^rebigten  beg  ©öttlic^en  äßortt^  an  ©onu', 
^e^r-  unnbt  werrfl^tögeu  nid&t  attein  fleißig  befuec^cn  unnb  anhören, 
fonbern  aud),  toa^  ©ie  baraug  bel^attten,  burc^  Sne  Magistrum  befragt 
unnb  examinirt  werben,  unnb  attfo  auc^  er  felbft  3nen  mit  ©^riftlid&en 
ejempcln  bet)Wolönen  unbt  fürgel^en,  ©ie  aud^  ben  Catechismum 
Lutheri^  unnferer  ftird^enorbnung  einoerleibt,  wol  unnbt  fleifeig  le^rnen 
unb  bagegen  tl^rewlic^  öerpeten,  ba^  fie  mit  falfd&er  Icl^r,  Srrigen  unb 


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96  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfillzischen  Witteisbacher. 

öcrfücrifd^en  opinionen,  bie  l^aifeen  glrid^  toie  fic  tooHen,  nit  bePccf^t 
unbt  cingenol^mcn  »erben. 

3)oneben  ani)  mit  flcifeigem  uffmercf^en  uff  Sre  gefutibt^eit  guete 
Qd)tung  geben,  unnbt  bo  er  an  3nen  einige  mangel,  gebred&en  ober  flble 
jueftenbe  be6  Seib^  (ttjeddöeS  ber  äHmed^tig  gnebig  üerl^üeten  tooHe) 
merrf^en  unnbt  fpüren  würbe;  foH  er  foHd&eS  o^ne  otten  öerjug  Unnferm 
befteHten  §offmaifter  ober  nac^  geftaHt  ber  fad^en  Unnferer  geliebten 
©ema^elin  (bod^  baö  Sre  Sbl.  borburdö  tiid&t  erfc^redf^t  toerben)  ober 
anä)  UnnS  felbft  ober  Unnfer  beeber  abioefenbt  Unnferm  ©tatt^oHter  er- 
offnen unnbt  anaaigen,  bomit  oHfebonn  ferrerS  bie  notturfft  öerfcftafft 
unbt  angeorbnet  »erben  fönne  unbt  attfo  o^ne  öorioiffen,  mie  gehört, 
unb  ber  befteHten  Medicorum  ratö  Snen  ft|ein  argnei  eingeben  laffen; 
bie  anbem  Inaben  aber  foHen  gleid^öfaUfe,  mie  üorgemeHt,  mit  rat^  ourirt 
werben. 

3tem  er  foK  aud^  uffad&tung  l^oben,  baS  Unnfere  ©ö^ne  aue  gewifeer 
geitt  unnbt  ftunbt  effen,  aud&  bie  fpeife  rainigllid^  mol  unbt  genuegfamm 
beraitet  unbt  gefod^t  werbe,  unbt  in  aUweg  ocr^üeten,  baS  fie  nid}t 
fd&eblid&e  ober  fonnft  att  gue^arbte,  grobe,  wie  aud^  auöil  gewilrgte,  l^taige 
fpeife,  fo  Snen  an  Srer  Seibögefunbt^eit  ocröinberlid^  fein  möd&te,  pe 
fid&  nefimmen,  ©5  aud&  Unnfere  ©ö^ne  fambt  benen  uff  ©9  beftettten 
Sungen  bal^in  weifen  unbt  üermal&nen,  ba§  fie  fid&  mit  übereffen  ober 
übertrintf^en  nid&t  befd&weren  unbt  fonberlid^  mit  bem  ro^en  ObiJeffen 
gebürenbe  mafe  l^aHten  unbt  über  Xifc^,  auc^  fonften  ficft  8Üd&tiger  unbt 
böfflid&er  geberben  unnbt  wortt  befieifeigen,  wie  ^ergegen  unaüd&tige,  ft^anbt- 
baöre,  ®ott§IefterIid&c  wortt,  flued&en,  fd^weren,  wie  aud&  alle  unnüae, 
leid&tfertige  reben  unb  o^nööflfic^e  geberbe  meiben. 

Stem  ba§  fic  unnfere  ©ö^ne  fic^  nic^t  allein  gegen  Sreö  gleid&en, 
fonber  aud^  gegen  anbern  e^rlid&en,  ©rbam  unb  anfe^enlid^en  leut^en 
mit  entbedfbung  befe  l^aubts,  ^anbtraid&en,  naigcn,  reben  unbt  anfprec^en 
fein  et)rerbietig,  freunbtlicft,  gnebig  unb  bapffer  ersaigen  unnbt  aUfo  ber 
fd^önen  löblichen  tugenbt  ber  S)emuet,  weHd^e  ein  gierbe  anberer  tugenben 
ift,  fic^  befleißigen  lel^men,  bod&  foll  ber  Mngister  aud&  borauff  fe^en 
unbt  nid&t  geftatten,  ba^  ©9  fid&  jue  gemein  mad&en  unb  üerllainem. 

3tem  e§  foH  aud&  ber  Magister  müglid&S  fleifeeS  öer^üeten,  ba§ 
Unnfere  ©ö^ne  nic^t  aUfebalbt  nac^  bem  ©ab,  ober  wann  fie  fic^  fonften 
exf)iiiqti  l^aben,  gleidö  barein  trindf^en,  unbt  fonberlid^  barob  fein,  boS 
fie  ficft  alle§  ^igigen  getrancf^S,  aHfe  auöil  SBein,  Wt^ff)  unb  bergleid&en, 
enthäuten. 

SBie  e§  bann  tjeberjeit  mit  Unnferer  ©ö^ne  ©oben,  aud&  l&aubt 
unnbt  fjuefe  wafd&en  suel^attten,  befe  foH  pdö  ber  Magister  inf^ünfftig 
mit  obbemeüt^  unnfer§  eitern  ©o^nS  ffiolffgangen  SBil^etmS  Praeceptore 
bem  Magiatro  Christmanno  öergleid&en. 


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Urkunden.    Instruktionen.  97 

er  fott  and)  wol  jucfcl^en,  ba§  unnfere  ©ö^ne  3ren  gcbürcnbcn 
©d&laff  l^abcn,  bcfe  abenbtö  fidö  ^uc  rechter  geitt  jue  ruc^c  begeben  unnbt 
morgetti^  gue  red&ter  geüt  ttiberumb  auffflel&en.  3)a8  aucl&  bic  ©d&Iaff 
ßommer,  befegleid^en  bo§  ©emadöf  barinnen  @t)  feien,  fauber  unnbt 
rainigflic^,  and)  öerttjal^rlid^  unbt  ttjol  öerfpert  gefaßten  unnbt  niemanbtö, 
beme  eg  nid&t  gebürt,  aufe  unnbt  einjugel^en  geftattet,  befegleid^en  bie 
Senfter  aHentl^oIben  im  ®emod&  mit  eifeenen  güttem  Derfeöen  »erben, 
bomit  ©5  fidö  nit  ettoon  oufe  begierbe  toa^  juefel^en  ober  fonnften  aue 
toeitt  l^inoufe  legen  unnbt  fd&oben  ne^mmen. 

Stem  er  foll  borob  fein,  ba§  unnferer  (gönnen  Elaiber  unnbt 
©d^Iaffbett  burd&  ben  ßammerbiener  go^onnfen  SRummel,  fo  ol&ne  baS 
fonnberbol^r  barauff  befteHt  ift,  fein  fauber  unnbt  orbenlid^  gel^allten 
»erben,  baneben  aud^  auff  geur  unnbt  Sied^ter  fleifeige  ad^tiing 
geben  unnbt  öerfücgen,  ba8  ^ue  SBintterS  jeitten  bie  ©tuben^oi^er  mit 
bem  einbrennen  redete  ma§  l^aHten. 

(£§  foH  auc^  er  Magister  unnfere  ©öl&ne  öon  bem  ®emad&,  borinnen 
fie  tieberseitt  fein  werben,  auffer^alb  beren  3ue  Sten  recreationibus  be- 
putirten  ftunben  obne  unnfer  ober  unnferer  ©emal^elin  öortoiffen  unnbt 
betoiHigung  feinet  toegg  oufe  bem  ©cblofe  füeren  ober  fommen  laffen; 
Wogegen  ober  fic  and)  in  Stem  3ittxmer  ober  fonnften  nic^t  ottein  laffen, 
3nen  aud6  nit  geftatten,  ha^  fie  mit  einem  ober  ^nja^en  ottein  aufe 
bencn  3nen  jum  Ufftoartten  jugeorbneten  fttoben  für  anbem  gemeinfdftafft 
l^aben  ober  fic^  mit  einem  attein  an  fonberbol&re  ortt  begeben,  ©t)  feien  gleidö 
and)  in  ber  ©d^uel  ober  baraufeen;  beg  Sten  recreationibus  guete  forg 
babcn  unnb  od&tung  geben,  ba^  ©5  unfere  ©öl^ne  ober  auc^  berfelben 
angegebene  CommiEtones  unber  einanber  nic^t  fd&oben  ne^mmen. 

®o  fie  aber  mit  öorioiffen,  attf;  obftel^et,  bifemeilen  oufeauge^en  er- 
laubtnuS  erlangt,  ©ott  Magister  an  ortten,  »0  e§  juege^en  nid&t  guet 
ift,  ben  Süngften  unnfem  ©o^n  §eraog  Sol^onn  griberic^en  bet)  ber  ianht 
füeren,  ©g  aud^  leinen  böfen  unnb  gefel^rlid^en  SBeg  unnb  fteg,  ©d&nerf^en^ 
ober  ©tiegen  ge^en  laffen. 

Stem  er  fott  and)  Peifeige  ad&tung  l&aben  unnb  nid^t  geftotten,  ba§ 
unnfere  ©ö^ne  mit  gefel&rlid&en  fpringen,  SKeffer,  Pfriemen,  ®oId^en, 
^id&fen  ober  anbem  bergleic^en  SBaffen,  barmit  fie  fid^  felbft  unnb  anbem 
üerlesen  möd&ten,  fc^eraen  ober  umbgel^en. 

©ietoeiln  aber  bonnod&t  bie  Sugent  ein  exercitium  l^aben  muefe, 
mag  er  "imn  atte  geaimmenbe  freube  unb  furatoeil,  boroufe  nichts  fc^eb- 
Iid&e§  eröolgen  fon,  mit  mafe  unnb  int  gebürenber  acitt  a^ielaffen,  attfe 

^  Schneckontreppe,  geirundene  Treppe  (Schmeller  -  Frommann  II 
S.  667). 

Monumenta  Germaniae  Paedagogica  XIX.  7 


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98  Geschichte  der  Endehung  der  PfälzUchen  Witteisbacher. 

fonttberlid^  ha^  ®^a^i{pil,  ben  Sleuubten  @tam  sue^tel^en,  uff  bem 
©aal  baS  »al  fpilcn,  im  itoinqtt  baS  öarrn  unnb  fonuficn  jimblü^ 
tDettlauffeti  utmb  betgleid^en. 

aber  fontiften  fott  er  Snen  f^ein  fpilen  »eber  mit  SBürffcI  ober 
ftottteti  geftatten,  aud^  mit  fleijs  DertDa^men  unbt  ermal^nett,  boj^  fte  in 
ben  obberüertcn  lurjtDeilen  unnbt  att  3rem  tl^uen  fid^  niä^i  aornig, 
gancfl^fd^,  bortl^ailifd^  ober  orgliftig,  fonnbem  fein  reblid^,  föalgrl^afft  unnb 
auffrid^tig  erjoigen  unnbt  öer^cflien. 

Unnbt  ioeil  3r  beftettter  §offmaifter  Ofiualbt  ©d&ttafe  biefer  obge- 
seiter  unb  anberer  Ezercitiomm  l^alben  aud^  einen  fonberba^ren 
^uncten  in  feiner  8eftaSung  l^at,  @d  I^an  fid^  Magister  begioegen  aud^ 
^ebertoeil  iet)  Sme  ^offmaifier  befd^aibts  eri^olen  Unnbt  in  foEic^em  mit 
3me  nac^  gelegen^eit  fid^  t)erglei(!^en. 

(£r  foH  aud^  etujan  nad^  gel^alltener  aßal&Iseitt  mit  unnfem  Söhnen 
einen  Xeutfd&en  ober  Sateinifd^en  ^falmen  fingen  unnbt  fie  3um  mitfmgen 
in  ber  ftird&en  angema^nen.  S)o  er  auc^  üermerdf^tn  würbe,  baS  ©o 
5ur  aJhific  I^ein  luft  IJatten,  fott  er  f^  fingen  lel^rncn,  bod&  mit  Prae- 
ceptis  unnbt  regulis  Mnsicis  nid^t  befd^iseren. 

92ad^bem  bann  aud^  an%  30m  unbt  grimm  gemeinigllid^  aQer^anbt 
gefd^toinbe,  l^efftige  unb  forglic^e  ftrantf^eiten  äuentfte^en  pflegen,  ba§ 
jomige  fd^Iagen  aud&  öielen  ^o^en  5ßerfonen,  toit  bie  ejcmpel  au6tt>eifen, 
gar  übel  geratften,  ©0  foll  l^icrinnen  ber  Magister,  bo  fid^  bergleid&en 
an  unnfem  @ö§nen  craoigen  unnb  artigen  würbe,  mit  gueter  be* 
fd&atben|eit  unnbt  fürfid^tigleit  ©9  baöon  abweifen  unnbt  foöil  müglid^ 
entwel^nen. 

er  foH  Suen  aud&  in  3rer  ftinbt^eit  unb  Sugent  tool  einbilben, 
wie  nit  aBein  an  3me  felbfi  billid^,  löblid^  unb  ®ott  woIgefcOig,  ba^ 
IJo^e  ^erfoncn  gegen  armen,  clenben,  bürfftigen  Seutten,  Sunfonber^eit 
aber  Snen  öon  @ott  befol^Ienen  unnbert^onen,  aud^  getrewen  unnb  wol- 
öerbienten  3)ienem,  fid&  güettig,  gnebig  unbt  millt  erjaigen,  fonnbem 
ba§  aud&  fond&e§  Don  bem  ättmed^tigen  reid^üd^  wiberlegt  unb  belohnet 
werbe.  9Bie  er  bann  bie  begwegen  binunnbwiber  in  l^eQliger  fd^rifft 
unnb  ben  Siblifd^en  ^^ftorien,  fonnberlid^  in  bem  5ßfaItero  3)aöibiS, 
öerfafte  l^errlid&e  öer^eifeungen  offt  mit  Suen  unnfem  ©o^nen  überlefen 
unbt  ©9  aDfo  jur  giiett^atigfeit  angewe^nen  fott. 

2)ig  unnbt  atted  anber^,  fo  einem  red^tfd^affenen,  @ottgförd^tigen 
Ie|r-  unnbt  jud^tmaifter  öon  ©Ott  aufferlegt  unnb  fonften  Sme  öon 
biSigleit  unb  gueter  gewol^nl^eit  wegen  aignet,  gebühret  unnb  wol  au- 
fteilet, ©Ott  er  Magister  unnfcrn  jue  Sme  tragenben  genebigen  ücrtrawen 
nac^  tbuen  unnb  laiften.  Unb  ba  er  über  atten  angewanbten  t^rewen 
ffeife   unnb  embfeige  üermal^nung  bet|  öilgebad^ten  unnfem  ©öl&nen   in 


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Urkunden.    Instruktionen.  99 

ier  Se^r  unnb  Sui}i  bie  fd^ulbige  Dolg  ttid^t  gel^aben,  fonbetn  fürfedftc^en 
imßetft,  iierbrug  unbt  tniberiniSen  beQ  Snen  \pnxtn  tnutbe,  @oQ  er  @Q 
htfffot^m  gebütlic!^  unbt  befd^oibenlid^  mi}üitn  unbt  ftroffen,  ober  ba 
foE<^ed  nid^t  üerfoben  moEte,  unnd  unnbt  unnfere  geliebtt;  g^emol^eKn 
beffen  tiebermeil  aeitttid^  beridgten,  bamit  int  felben  anber  einleiten  befc^e^en 
unb  fürgenontmen  tnerben  möge. 

Snnfonnberl^ett  avui^,  ho  mix  über  Iura  ober  lang  nad^  gelegenl^eit 
unferet  ©o^ne  altera,  toa^  tneittcri^  bie  notturfft  erforbert,  3me  befehlen 
laffen  tnurben,  @oQ  er  bem  aüm  t|remlid^  unnb  mit  l^ocbftem  ßeig  nad^- 
lommen  unnbt  in  foSd^em  feinem  aud^t-  unb  Sel^rambt  auff  obgebad^td 
ieg  Qegtbeftallten  $ofmaifter§  Ogtoalben  ©d^mafend,  ober  tnem  in  beffen 
abmefen  feine  ftell  3ut)erioefen  befolgten  mürbet  inspection  guete  ad^tung 
laben,  mit  bemfelben  knie  aud^  mit  offtgebad^td  unferd  eOtem  @o|nd 
Siolffgang  9BiI|eImd  etc.  Praeceptore  Magistro  SBoIffgang  (£|riftmanno 
«r^etnlid^e  guete  Sorref))onbeng  J^aSten,  ain^  unng  unbt  unnfem  ©öi^nen 
fambt  unnbt  fonnberd  t^retn  unbt  l^olbt  fein,  unnfem  fdbaben  tiebergeitt 
tnal^men,  frommen  unbt  befteö  toerben  unnbt  alleä  anberS  tl&uen,  ba^, 
mie  gemeüt,  einem  frommen  Sel^r-  unnbt  Quä)tmax^tex  juetl^uen  gebürt, 
iimbt  unnb  tool  aufteilet  toie  mir  Sme  bag  genebigllidö  antratoen  urnib 
-er  unn§  mit  tl&remen  gelobt  unnb  einen  Äibt  aue  (äott  gefd^tooren, 
Dermög  eines  Meöeri^bricfiJ,  ben  tnir  befel&alb  öonn  3me  Sunl^aben. 

gür  foQc^e  S^i)i-  unb  imbertoeifung,  auc^  aSe  mäel^e  unnbt  arbeit, 
jo  er  beebeS  auff  offtbemeEte  imnfere  gtoeen  ©öl^ne  unnb  aud^  auff  bie 
Snen  jugcorbnete  -Sungen  ®rafen,  §erm  unnbt  öonn  äbel  toenben 
tnürbet  unnbt  juemenben  fd^ulbig  fein  foB,  ©oEen  unnb  tooEen  mir  3me 
eines  geben  Sa^rS  etc.  etc. 

Unnbt  im  faE  unnS  ober  3me  bifer  ®icnft  über  hirj  ober  lang 
nic^t  mel^r  gelegen  fein  tourbe,  ©o  foB  gebert^cil  bem  anbem  ein  l^alb 
Sal^r  juöor  aufffünben,  afleS  tj^remlic^  unb  o^ngeferbe. 

Defe  sue  Urhinbt  ^aben  toir  unnfer  Seoret  juc  enbe  bifer  be- 
ftaEung  auetrutf^en  befohlen,  S)ie  geben  ifi  ju  Nienburg  an  ber  Z^onaio 
auff  ©t.  SacobS  tag  3m  Sal^r  nad^  Kl^rifti  unnferS  §erm  unnb 
erloferS  geburt  äintaufent  günffl^unbert  fünff  unbtneunäigiften.^ 

40 

unh  Jdl^ftnn  Jfriebrii^  ht^Uf.    MtvAux^  a.  jD.,  7.  Juni  1598.^ 

aSir  5ßl&iIipt)S  Subinig,  üon  ®otte§  ®naben  ^ßfalggraf  bei  8ll^ein, 
.$er5og  in  Satjem,  ©rafe  8u  Selbena  unb  ©ijon^cim  etc.,  belennen  unb 

^  Darauf  folgt  die  Schlufleformel  des  Reverses. 

'  Da  diese  Bestallungsurkunde  bereits  von  Joseph  Baader:  Ein  Pfab- 

7» 


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100         Geschichte  der  Brziehung  der  Pf&lzisehen  Witteisbacher. 

ll^un  futib  in  Äraft  btc§  öricfg,  bafe  toir  afö  bcr  ißcrr  unb  Satcr  ber 
l^üc^gebomen  gürftcn,  unfcrcr  geltc6icn  ©ö^ne  äuQufti  uitb  3ol^.  gribcrid&S, 
becbcr  ^ßfalagrofcn  etc.,  ju  ©ctnütl^  gefül^rt,  mclcfter  ©cftalt  in  au  SBcg 
löblich  unb  tfjxlx^,  bic  jungen  gürften  betmaffcn  in  il^rcr  Sugenb  auf- 
psiel^en  unb  ju  unterweifen,  bantit  fic  lünftig  Sonb  unb  Seuten  bcfto 
beffer  unb  nüfelic^er  öorflel^en  unb  biefelben  alfo  regieren  mögen,  bamit 
®otieg  ®l^r  gcförberl  unb  bie  Unterll&anen  j^eilfamlicft  regiert  unb  aUe 
Sud&t  unb  ©l^rbarleit  oufgepflanät  unb  erl^alten  »erbe.  3)ictt)eU  toir 
bann  bi§  anl^ero  öemielbte  unfere  jttjen  ©öl^ne,  fo  üiel  an  Un§  geiüefen, 
ate  ein  getreuer  §crr  unb  SSater  mit  einem  Qn^^'  ^^^  Sel^rmeifter 
not^iüenbiglidö  Derforget,  unb  aber  biefelben  nunmehr  unb  infonberl^eit 
unfer  anber  gebomer  ©ol^n,  ^faljgraf  StuguftuS,  ein  mel&rerö  älter  er- 
xdäjti,  anä)  mit  ber  3^^  frembe  §öfe  unb  änberg,  fo  ju  notl^lüenbiger 
grfa^rung  bienftlidö  ift  erfud&en  möd&ten,  fo  l^aben  toir  il^nen,  wie  e^ 
auä)  bei  gürften  unb  in  unferm  §aug  biSanl^ero  l^erlommen,  unfern 
Sieben  ©etreuen  SBoIf  ^ßl^ilippfen  oom  SJranbt  5u  einem  §ofmeifter  nad&- 
folgcnber  ©eftalt  befteHt  unb  angenommen,  befietten  unb  nel^men  i^ne 
auc^  l^iemit  auf  unb  in  Äraft  bieS  SSriefeg,  mie  unterfd^ieblid^  fftxnaä) 
folgt: 

3?emblicl&  foll  er  §ofmeifter  öor  atten  ©ingen  fonbem  gleife  für- 
toenben,  bafe  gebadete  unfere  ©öl&ne  in  biefer  il^rer  Sugenb  in  ber  mal&ren 
cöriftlid&en  unb  aHeinfceligmac^enben  3leIigton,  fo  loir  infonberl^eit  in  unfer 
felbft  ausgegangenen  unb  publicirten  Sird&enorbnung  ^  be!ennen,  auf- 
»ac^fen  unb  aunel^men,  berfclbigen  allein  anl^angen  u.  f.  to. 

Snfonberl^eit   nac^bem    biefer   Qdt    ein    gan3    gefäl^rlic^er    ©tritt 

u.  f.  10.2 

®o  fie  unfere  (s^öl^ne  audö  üon  gemanben  crfuc^t  ober  angefproc^en 
mürben,  ber  SKcfe  unb  papiftifc^en  ©eremonien  beijumol^nen,  foflen  fie  Rd^ 
mit  glimpflicher  Sefc^eibenl^eit  entfc^ulbigen  unb  gebül^rlid^  bafür  bitten^ 
mit  Sermelbung,  bafe  fie  in  einer  anbem  SReligion,  fo  ®otteS  SBort  ge- 
mäfe,  geboren  unb  ersogen,  auc^  öon  UnS  al§  il^rem  §errn  unb  Satem 


bayerischer  Prinz  und  sein  Hofmeister,  S.  8  S.  ihrem  ganzen  Umfange  nach 
bekannt  gegeben  wurde  und  viele  Bestimmungen  derselben  auf  die  vom 
Pfalzgraf  Wolfgang  den  Hofmeistern  Laubenberg  und  Galen  gegebenen 
Instruktionen  zurückgehen,  ja  fast  wörtlich  mit  jenen  ttbereinstimmeD,  so 
teilen  wir  sie  hier  nur  im  Auszug  mit  und  verweisen  auf  die  unter  N.  Ift 
mitgeteilten  Verordnungen. 

*  Publiciert  unterm  19.  November  1570. 

^  Die  folgenden  Bestimmungen  wiederholen  den  Wortlaut  der  unter 
;N.  18  und  15  mitgeteilten  Urkunden. 


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Urkunden.    Instruktionen.  101 

üuSbrücTIid^en  unb  emftlid^en  93efel^I  empfangen,  ber  ))apiftif(!^en  äßeg  unb 
Cetemonien  ftd^  su  enthalten. 

9lai)bem  ani)  unfere  ©öl^ne  ettoan  an  fremfibcr  Potentaten  §öf 
üerfd^uft  iserben  mbi^ttn  unb  benfelben  auf  ben  S)ienft  toarten  müften, 
fo  foll  $ofmeifter  gut  äd^tung  geben,  bomit  foId^eS  allein  mit  fonbetm 
gleife  au  red&ter  3eit,  tote  gebräud^Iidö/  gefd&el^e,  bamit  im  fetten  nid^ts 
Oerfäumbt  toetbe  unb  fid^  unfere  ©ol&ue  in  beme  aUt^  gebul&renben 
©ei^otfamg,  bienftl^aft,  jüd^tig,  tool^Igeböl^rbig  unb  frcunblid^  eraeigen. 

SBaS  fie  bann  neben  bem  äuftoatten  ffit  übrige  3^*  l^aben  unb 
fobiel  bie  @elegenl^eit  immer  geben  mag,  bie  toirb -^ofmeifter  mit  Statl^ 
unb  3^^^!*^  i'^^^^  praeceptoris  Heuchelii  au  ffiontinuirung  il^rer 
unferer  ©öl^ne  ©tubien  unb  Sel&r,  aud&  Übung  in  ©prad^en  tool&I  toiffen 
auiSaut^eilen. 

gcmer  fott  obbemelbter  $ofmeifter  beforbem,  bafe  unfere  ©öl^ne 
ber  lateinifd^en,  franacpfd^en  unb  italianifc^en  ©ppac^  nit  üergeffen 
u.  f.  to. 

e§  foDen  aud&  unfere  ©öl^ne  fid^  mit  SWemanbd  in  einige  Dispu- 
tationen einlaffen,  fonberlic^  in  Religion-  unb  ÄriegSfad^en,  inbeme  fie 
aHein  in  l&oren  ober,  ba  eS  bie  ©elegen^eit  ffiglid^  geben  toitl,  gar  ab- 
treten, too  aber  nid^t,  gleid&tool^I  alfo  öemünftig  unb  befc^eibentUd&  baoon 
Äeb  unb  »nttoort  geben,  bai  nit  tttoa  ben  Effecten  nad&  barauö  pra- 
fumirt  toerben  möge,  afö  gebadeten  fie  einem  ober  bem  anbem  X^eil, 
foöiel  bie  politifd&e  §anbel  betrifft,  baburd^  me$r  ober  meniger  au  faöorifim, 
ab  ober  auaulcgen. 

fflann  unfere  ©öl^ne  au  fremben,  anfel&nlid^en  Beuten  u.  f.  to. 

S)a  auc^  unfere  ©öl^ne  nit  alll^ie,  fonbem  an  fremben  Drten  toären 
unb  fid^  aus  ©otteS  aSer^angnufe  ©terbslaufte  ober  fonfien  böfe  ©eud^en 
unb  Jtrancf^eiten,  fo  man  pestes  contagiosas  nennet,  ereignen  mürben, 
fo  foH  $ofmeifter  ein  foId^eS  förberlid^  an  UnS  gelangen,  ober  ba  bie 
^eft  fo  gefo^rlicft  graffim  woHte,  bai  eS  unferö  Sefc^eibS  barüber  au 
ertoarten  au  lang  fatten  toürbe,  alsbann  et  $ofmeifter  neben  bem 
praeceptore  auf  bequeme  SSeranberung  beS  SuftS  unb  DrtS  unPeraüglid^ 
bebad^t  fein. 

ffleiterS  foD  öielgebad^ter  §ofmeifter  unferer  ©o^ne  Diener 
u.  f.  to. 

9Bann  bann  ettoa  bei  ben  jungen,  fo  uf  unfere  ©o^ne  au  toarten 
befd^eiben,  bie  ©traf  mit  ffiorten  nit  mirlen  ober  öerfal^ren  toollte,  fo 
fofl  ißofmeifter  bie  Ungel^orfamen  mit  SSortoiffen  il^rer  unferer  ©ol^ne 
burd^  ben  praeceptorem,  Äammerbiener  ober  ©d^neiber  gebül^rüd^er 
SBeife  aüdfttigen  laffen  unb  bann  barob  fein,  bafe  aUe  Diener  ingemein 
fic^  jebeS  OrtS,  tool^in  fie  gelangen,    berfetten  §ofSgebraud&  gemafe  oer- 


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102         Geschichte  der  Bniehnng  der  PfUlriBchen  Wittelabacher. 

I^attm  unb  fid^  im  SBenigften  ttü  merlen  laffen,  boDDiber  ju  t^un  ober 
8u  Ic6cn,  bamit  fte  ®unft  unb  guten  SBillcn  erl^aUm. 

&  foO  Qud^  ber  ^oftneifter  ein  gut  Xuffel^en  i^aben,  ba%  biejenigen^ 
benen  t^  befol^Ien,  ber  $ferb  unb  toafi  beme  anhängig,  and^  fonßen 
in  unfeter  @&l^ne  Ttat^aU  unb  9tfiftlantnier  gel^örig,  mit  gflei^  matten 
u.  f.  to. 

(SS  foll  aud^  $ofmeifter  fammt  bem  praeceptore,  toie  auä^  ben- 
jenigen,  \o  baju  infonber^eit  üerorbnet,  unferer  ©ö^ne  ftleiber,  Sucher, 
3eug,  Kfiftung  nnb  anberiS  mel^r,  fo  i^nen  sugel^orig,  nad^  einem  3n* 
bentorio  in  @^etDalgtfam  nel^men  unb  fold^el»  Mt^  nac^  aOer  Stotburft 
tDol^I  betfotgen  unb  bertoal^ren  laffen.  föie  er  bann  im  Sa^r  einmal 
ober  3tbet  betül^tted  Snbentarium  felbft  burd^fel^en  unb  ed  gegen  ben 
bor^anbenen  @ad^en  galten,  aud^  baran  fein  foD,  ba^  ber  Sbgong, 
iDann  ftd^  einiger  beflnben  tbürbe,  tmeber  ergan}t  unb  erftattet,  i^ergegen 
aber,  toai  neu  gemad^t  ober  erlauft  toorben,  badfelbig  aud^  ßei^ig  hinein 
berjeic^net  toerbe,  bag  an^  bon  ben  Z)ienem  bon  Xrbeit  nid^tiS  gemad^t 
tt)erbe,  er  $ofmeifter  ^abe  eiS  bann  erforberter  92otl^burft  nad^  subor  be* 
foi^Ien,  mie  er  bann  aud^  aEe  unb  jebe  Sttiü,  mad  für  bie  gemod^te 
Xrbeit  ober  fonften  aui^gegeben  toerben  muft,  mit  eignen  $anben  bor^in 
unterfd&reiben  foH. 

(gebadeter  unferer  @öl^ne  Jtleibung  foQ  man  mit  gfleig  loorten  unb 
mögen  i^nen  tägliche  jtleiber  i^iger  Xrt  nac^  bon9teuem  jur  Stot^burft 
gemad^t  werben.  Sber  ber  (SIgrenlleiber  foS  man  i^nen  leinei^  o^n  unfer 
SSortoiffen,  fonberIid&  auf  feine  neue  ober  frembe  ärt  mad&en  laffen. 

Unferer  ©öl&ne  $ofmeifter  fofl  aud&  iebe^mal,  an  mag  Orten  ober 
(Snben  fie  feien,  alle  »ad^t  in  il^rer  Jtammer  liegen,  aud^  fonp  in  ü^r 
®emad&  unb  3^^^^  ^^^  fifcien  31*-  ^^^  Abgang  ^aben,  bamit  bie- 
felben  in  alle  gfäOe,  toa^  fid^  etma  begeben  möd^te,  bie  Sl^ren  bei  fi(^ 
l^aben  unb  befto  beffer  bertoal^rt  feien. 

®r  $ofmeifter  foH  aud&  gut  «d^tung  geben,  baö  Z^ür  unb  Zl^or  bei 
Slac^t  »ol^I  berfd&Ioffen  u.  f.  to. 

SBie  er  bann  aud^  fonften,  loann  man  ad^ie  unb  nit  in  ber  gfrembe 
ift,  mit  unb  neben  bem  ^räceptore  fleifeig  baran  unb  barob  fein  foJIe, 
ba^  nit  nur  fold^  unferer  ®d^ne  eigen  ®emad^  unb  Kammern,  fonbem, 
aud^  insgemein  bie  gan^e  furftlicl^e  @(^ul  brin  Xag  fo  looi^I  atö  bei  ber 
9la^i  berfperrt  unb  nit  geftattet  »erbe,  ia%  Sebermann  ol^e  Unterfd^ieb, 
eß  feien  $ofbiener,  $anbtoerfö-  ober  anbere  Seute,  benen  eß  nit  gegiemt, 
il^reS  ©efaHenö  l^inauf  unb  barein  ju  laufen  [\ä^  unterftel^n.  fonbem 
maS  einer  ober  ber  anbere  in  bemelbter  fürftlid^er  ®(^ul  ju  berriil^ten, 
bag  folc^ei^  jebei^malS  burd^  bie  befteOte  ufmartenbe  Sunge,  Saquaien 
ober  anbere  l^inauf  berorbnete  5ßerfonen  angebrad^t  unb  berrid^tet  toerbe, 


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Urkunden.    Instruktionen.  103 

aOerl^atib  Setbaij^tiged,  ®efalgr,  Ungefiul^t  itnb  Ungleic^ed  barburd^  Sufüt- 
lommen  imb  abpftricfen. 

gemet  mtb  bieaeil  siemlid^e  Spiel,  fo  fturstoeil  falber  imb  ettoa 
anbetn  löblichen  ^erfonen  gn  ©efaQen  gefd^e^en,  nit  fnt  nnfutftlül^  ju* 
Qd^ten,  fo  foEen  bod^  unfete  @dl^ne  bt^  Spielend  noc^  ber  Qdt  amb  bei 
biefer  ü^et  Sugenb  fot)ieI  ntöglid^  fic^  entl^atten  unb  in  benfelben  aütn 
Überflug  t^ermeiben,  bod^  i^nen  unüerboien  fein  }u  gelegner  Qtü  bei^ 
SaUenfpieleniS  unb  im  @d^ad^  fid^  suflben. 

3m  Spielen  aber  foEen  fie  mit  ©ort  unb  ®eborben  fld^  nit  »er- 
greifen Dber  eigennu^g,  ungeftümm,  ga^aomig  ober  anberi^  bonn  frBlid^ 
unb  furfthd^  erzeigen,  in  Xnfel^ung,  bag  bed  a^enfc^en  ^erj  im  Spulen 
fid^  vielfältig  eröffnet  unb  feigen  lagt  unb  oerftanbige  2ait  bei  bem 
Umbftanb  aQerlei  barauiS  merten  unb  abnel^men. 

ffiaiS  aud^  fonften  für  Übung  in  Kitterfpielen,  Steiten,  ^ürfd^en  }u 
$ol3  unb  gfelb,  ani^  Sc^egen  jum  Qul  unb  anbere  bergleid^en  (Ei^citia 
mel^  feinb,  bie  fotten  i^nen  aud^  jur  ©elegenl&eit  unbenommen,  fonbem 
gugelaffen  fein,  bod^  foB  $ofmeifier  iebertoeil  auf  fie  gute  Ächtung  geben 
taffen,  bag  il^nen  burd^  bie  ©üc^fen  ober  in  anberm  SBeg  lein  ©efa^r 
ober  Unfall  begegnen  ober  zugefügt  toerbe,  fie  ftd^  aud^  auiS  Unad^tfam- 
feit  untereinanber  bamit  felbften  nit  befd&äbigen,  infonber^eit  aber  mit 
unb  neben  bemjenigen,  fo  hierauf  aud^  infonberi^eit  beputirt,  benen  uf 
unfere  Sö^ne  beraten  jungen  @rafen,  $erren  unb  bom  Xbel  }u  t$ür- 
lommung  @^efa^r  leine  ^rfd^büd^fen  ufs  Sagen  mitaunel^men  ober  aud^ 
ü^rei^  ^efaSend  fonften  an  bie  9Baffer  unb  an  bie  ^oljer  bamit  su 
fpajieren  unb  au  fd&iefeen  nit  geftatten,  fonbem  ein  foId&eS  M  iffnm 
aüerbingd  abfd^affen  unb  üerpten. 

£a  fie  aud^  folc^en  9tttterfpielen  beimo^nen  unb  fid^  beren  gebraud^en 
kourben,  foDen  fie  fid^  juDor  iebermeil  burd^  ^ofmei^em  bei  Vin&,  toeffen 
fie  fid^  ber  ftleibung  unb  Ufmenbung  anbem  barju  gel^origen  UnlofteniS 
falber  im  felben  juDerl^alten,  Sefc^eibS  erl^olen  unb  fic^  atöbann  nac^ 
erlangtem  Sefc^eib  unb  SermiSigung  in  fold^en  SHtterfpielen  bermaffen 
erzeigen,  ha%  fie  Sob  unb  9tu|m  baoon  bringen  unb  fid^  nit  Der« 
fleinem. 

Soviel  bann  bie  Oeconomiam  belangt,  koann  unfere  Söl^ne  nit 
aKl^ie,  fonbem  an  fremben  Orten  tooren,  foll  ber  §ofmeifter  in  i^rem 
felbft  unb  bed  ^aceptord  Seif  ein  aOe  äßontag  bon  bem,  fo  baS  @^elb 
unter  $anben  l^at,  bie  ffioc^enred^nung  ani^ören  unb  aufnel^men,  unb 
U)o  eine  Übermag  barinen  befunben  mürbe,  fold^e  atöbalben  abfd^affen, 
aud^  Und  aUe  Quartal  bie  bon  i^me  felbft  abgel^örte  unb  mit  eigenen 
$anbm  unterfd^riebene  Stec^nung,  mad  badfelbig  {Quartal  unb  jebe  98od^en 
infonber^eit  aufgangen,  aufd&irfen. 


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104         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

DeSglcid&en  foH  bcr  $ofmriftet  baran  fein  unb  ücrfd^affcn,  bafe  um 
ha&  übrige  @elb,  fo  tDit  unfern  @dl^nen  üerorbnen,  UnS  jeberjeit  gebül^r« 
lic^e  9te(^nung  gefd^el^e,  aud^  ini^gemein,  ba%  biefe  unb  jene  Soften  rid^iig 
bejQp,  bafür  unterfc^riebene  Qtüd  ober  Quittungen  genomen  unb  und 
8ugef(^i(ft  toerben. 

3n  Seit  aber  unfere  ©öl&ne  alll^ic  öerbleiben  unb  er  $ofmeifter 
irgenb  an  ©peid  ober  ©etran!  äßangel  beftnben  mürbe,  foD  er  ein 
@oI(^eg  an  gebü^renben  Orten  bei  3^^^^  befd&eibenlic^  anbringen  unb 
um  abfd&affung  anl^alten. 

Unb  ba  fi(^  autrüge,  bafe  unfere  ©ö^ne  an  fremben  Orten  ju  ipo(^- 
jeiten  gelaben  ober  ju  ©eoattem  erbeten  mürben,  foll  fi(^  ber  $ofmeifter 
erbinbigen,  toie  fic^  anbere  gleichen  @tanbeiS  in  beme  pflegen  5U  galten, 
unb  fid^  bie  Selegeni^eit  unb  ben  Umbftänben  nac^  gemag  erzeigen.  £a 
aber  bie  ^od^aeiten  ober  Stinbi^tauf  auf  ^apiftifc^e  ober  Saloinifd^e  9Beid 
celebrirt  unb  gel&alten  »erben  mottten  unb  er  $ofmeifter  ftürj  ber  3^* 
ober  anberer  Ungelegenl^eit  falber  ein  ©old^ei^  um  9}efd^eibderl^oIung 
miHen  an  Und  nit  gelangen  laffen  ober  boä)  aud^  beffen  nit  ermarten 
mürbe,  foII  er  fic^  beretmegen  anftatt  unb  in  unferer  ©ö^ne  Jiamen  ent* 
fc^ulbigen  unb  anjeigen,  ba6  e§  il^me  in  feiner  SeftaDung  audbrudflic^ 
Verboten  unb  alfo  biejenige  Seut,  fo  bie  Sabfd^aft  Derrid^tet,  bef(^eiben[i(^ 
mieber  abmeifen. 

es  foH  an^  fein  Wiener,  ebel  ober  unebel,  ol^ne  unfer  SSormiffen 
beurlaubt  ober  angenommen  merben,  e§  märe  bann  ©ad^,  bag  fid^  einer 
alfo  öergeffe,  bafe  er  unter  unferer  ©öl^ne  Wienern  nit  länger  ju  gebul- 
ben;  in  beme  bann  ber  §ofmeifter  gebül&renbe  ©efd&eibeni&eit  barüber  mirb 
au  gebraud&en  miffen. 

Unb  fott  in  ©umma  offtbemelter  §ofmeifter  u.  f.  m. 

Snfonber^eit  aber,  nad&bem  mir  unferm  geliebten  öltiften  ©o^n 
^eraog  äBoIfgang  aSill^elmen  aud&  einen  eigenen  unb  fonberbaren  $of- 
meifter  an  beftatten  im  aSerf,  foll  er  öom  Sranbt  mit  bemfelben  nit 
attein  öor  feine  ^erfon  red&t  öertraulic^e,  unöerfalfd&te,  gute,  erbaulid^e 
eorrefponbena  l&alten,  fonbem  aud)  fie  hteht  $ofmeifter  aufammt  ben 
5ßraceptoribud  unb  alfo  ein  jeber  toor  fic^  unb  fte  afle  indgefammt  il^nen 
l^öd&fted  liUiit^  unb  ©rnfted  angelegen  fein  laffen,  bamit  aui)  unfere 
©öl&ne  felbft  unb  beren  jebeS  befteHte  unterfd&ieblic^e  Sienet,  ebel  unb 
unebel,  mit  rechter  Sieb,  $ulb  unb  Zxtn  einanber  gemeinen.  SBie  l&er- 
gegen  aEe  Aemulationes,  a)2igt)erftanb,  äBibermiüen  unb  Uneinigldt, 
aK  baraud  aHerl^anb  Unl^eU  unb  Unrat^  in  ermad^fen  pflegt,  bied  Ort« 
gänalid^  Dermieben  unb  beri^ütet  bleiben  mögen. 

Uf  ben  unoerl^offten  ^aU  aber,  bafe  je  amifc^en  unfern  ©ö|nen  felbft, 
beffen  mir  Und  bod&  a^  i^^^  feinedmegd  öerfel^en  motten,  ober  il^nen  ben 


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Urkunden.    Instraktionen.  105 

Beiben  $ofmeifiern  unb  5ßracei)toribu§  x)ber  aui)  ben  anbem  beftettten 
ufrpartenben  Wienern  einiget  SKifeöerftanb  ober  äBibertoill  ereignen  unb 
unb  begeben  mürbe,  beme  fie  felbften  nit  genugfam  fein  unb  benfelben 
öemünftigßd^  ju  fc^Iid^ten  unb  linjulegen  nit  üermöd&ten,  fo  foH  einer 
unb  ber  anber  §ofmeifter  fc^ulbig  unb  öerbunben  fein,  ein  ©olc^eS  un- 
öerlöngt  an  unfere  @tatt|alter,  $ofmeifter,  Rangier  unb  fömei^wfte  Statine 
ober,  »0  not^ig,  felbpen  an  Unö  aK  ben  §erm  SSatem  gebü^rlid^ 
umbftanbiglid^  anbringen  unb  barüber  »efd&eibö  unb  (£ntfcl^eib8  ge* 
»artig  fein.^ 

gür  folc^en  feinen  bienft,  ber  uf  l&eut  bato  anfallet,  unb  brei  Sal^r 
o^naufgeffinbet,  aud^  fürbl^er  fo  lang  »al^ret,  bi§  je  ein  2l&eil  bem 
anbem  ein  l^alb  Sal^r  guöor  auffünbet,  fott  if^mt  jäl^rlicl^eö  gegeben  unb 
gereid&t  loerben:  an  ®elb  100  p.,  gtoei  ^oftüc^er  oor  unb  uf  feine 
^erfon,  toie  anbem  unfem  9lat|en,  Uf  8»ei  5ßferb  Sutter,  $eu,  ©trol^, 
FJagel,  (gifen  unb  ©taHung,  auc^  auf  il&ne  unb  feinen  Änec^t  §erberg, 
Säger,  Sid&t  unb  §013.  ©uppen.  Unter-  unb  ©d^Iaftrunf  fofl  er  öor 
feine  ^erfon  bei  ben  ftammerjunlem  l&aben.  ©ein  Äned^t  aber  foH  in 
©old&em  toie  anbere  unferer  ©öl&ne  ftnec^t  im  SKarftaH  nad&  ^ofSgebraud^ 
gehalten  »erben.  @o  foff  fein  ftned&t  anbern  unferer  ©öl^ne  ftned&ten 
gleid^  geüeibet  »erben.  Unb  foH  er  toom  »raubt  ^ferböfd&aben  l^alben 
»ie  anbere  ©eineSgleid^en  nad&  ^ofgebraud^  gel^alten  »erben.  SBie  i^me 
bann  aud&  ein  Sung,  benfelben  uf  feinm  ftoften  juunterl^alten,  öergönnt 
fein  foH,  »eld&er  gIeid&»ol&I  bie  Äoft  ober  Stbfpeifung  ju  $of  »ie  anbere 
©eineiJgleid&en  Sungen  bei  bem  ©efinb  gel^aben,  fo  aber  boc^  baneben 
audö,  »ann  toon  FJötl^en  un^  eS  il&me  befolgten  »ürbe,  bei  unfem  ©öl&nen 
mit  Uf»arten  aul^elfen  fd^ulbig  fein  foll. 

Siefem  SUIem  alfo,  »ie  abftel^et,  treulid^  unb  mit  l^öd&ftem  gleife 
nad&jufommen,  l&at  UnS  mel^rbenannter  3BoIf  ^^ilipp  Dom  Sranbt  mit 
Zreuen  gelobt  unb  einen  ©b  au  @ott  gefc^»oren,  öermög  eine§  8tetoer§- 
briefg,  fo  »ir  beBi&alb  öon  il&me  empfangen,  ätteS  treulid^  unb  ol^ne 
(Sefal^rbe.  Sefe  au  Urfunb  l^aben  »ir  unfer  ©ecret  ju  (gnb  biefer  »e- 
ftaüung  ufjubrndfen  befol^Ien  unb  biefelbig  mit  eignen  $anben  unter- 
fd&rieben.    ©eben  ju  Nienburg  an  ber  2)onau  ben  7.  Sunt  änno  1598. 

^I^ilipp^  Sub»ig,  ^faljgraf  etc. 


^  Eb  folgten  noch  mehrere  Abschnitte,  die  Wiederholungen  der  früher 
gegebenen  Beatimmungen  sind. 


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106         Geschichte  der  Erziehung  der  PfUzieehen  Witteisbacher. 

41 
Iß^If  P^iSipp  n^n  Mumbf  unb  M.  ]titi>)>ar  jf  euil^eltst   mttbm   tStt 
j^ofmeifter  unb  pthttff^  bttt  j^tinfm  Un$a^  h^fUHt   SLaihng  tu  9., 

10.  m^tf  1599.1 

Snftructiütt,  98eg  fid^  unfer  Don  ®oüt8  @naben  ^l^iltppd  SubtDtQen, 
5ßfaI}grafcnS  bei  ajl^cin,  ^erjoflen  in  Sa^cm,  (Brafcn  8u  SScIbenj  unb 
©ponl^cim  etc.,  freunbüd&en  geliebten  ©o^nS,  beS  ^od^flebomen  gfirflctt 
$er}ogen  Xugufti  ^alagtafend  etc.,  ben  tDti  DermUtetö  göttliii^er  Serlei^ung 
nadlet  Tübingen  ad  academiam  continuandi  studii  causa  ^u  Det- 
fd^idfen  Sot^abeniS,  Qa^toxintU,  nämblid^  unfer  Siebet  Getreuer  SBoIfgang 
^l&ilipp  ö.  Stanbt  etc.  unb  M.  (Safparuö  $eud&elin,  ermeltö  unferö 
@ol^nd  befteOte  i^ofmeifter  unb  ^räceptor,  biefelb  3eit  übet  in  XQem 
öerl&alten  unb  erjeigen  follen. 

92ämblic^  unb  guDorberft  foEen  fie  beebe  l^ientü  il^ter  juDor  Don 
Unö  l^abcnber  öeftallungen  gnöbiglic^en  erinnert  fein,  berfelben  in  allen 
einoerleibten  ^ncten  unb  Xrticuln  mit  befonbemi  angelegnem  gleig  ftu- 
geleben  unb  nac^julommen. 

Z)arna(^  fo0en  fie  fammt  unb  fonberiS  bei  aQen  3^0^^^^^^*^^ 
möglid^g  gleig  barob  unb  baran  fein,  ba^  ein  Seber  feinen  Sefe^Id^ 
unb  ba^jenig,  fo  il^me  fein  9}eftaIIung  auflegt,  fleißig  unb  getreuKd^,  aü 
fid^  gebül^rt,  öerric^te,  bamit  alfo  unferm  geliebten  ©ol^n  jum  beflcn  gc- 
bienet  unb  ufgeioartet,  beffen  frommen  unb  %u^  geforbert  unb  @(^aben 
bagegen  fürlommen  unb  abgetoenbet  toerbe.  Unb  bietoeil  gebac^ter  unfer 
©ol^n  toon  Uns  ein  fonberbor,  auf  fein  felbft  eigene  ^erfon  gerichtet 
aßemorial  empfangen,  loeffen  er  fi(^  mit  Zl^un  unb  ßaffen  5UJ)er|aIten, 
afö  mürben  i§nen,  bem  $ofmeifter  unb  ^raceptori,  ^ieneben  baoon  gleid^- 
lautenbe  Sopie  jugeftellt,  fid^  befto  beffer  nriffen  bamad^  ju  rid^ten  unb 
baran  gu  fein,  bafe  er  unfer  ©ol^n  bemfelbigen  mit  gleife  nad^Iomme. 

©ie  foUen  aud^  auf  fein  unferiS  @ol|nd  Seib  unb  ®efunbl^eit  gute 
%d^tung  geben,  unb  ba  bemfelbigen  burd^  ®otted  Seri^enlnud  einige 
®efal^r,  SeibiSIranl^eit  unb  ma^  bergleic^en  fein  !ann,  aufteilen  tooOte, 
ober  fid^  fonften  maS  mid^tigeS  jutragen  mürbe,  fold^ei^  o^nberlangt  atö- 
balben  an  Und  gelangen  unb  ol^n  er^olts  93efd^eib§  nic^t  gleid^  ettoad 
eingeben  laffen,  t^  fei  bann  periculum  in  mora.  Sluf  meldten  ol^U' 
Deri^offten  gfaS  fie  bannoc^  mit  Sfiatl^  ber  füme^mften  mediconun,  tote 
aud^  in  anbern  förfaüenben  toid^tigen  ©ad^en  mit  8tail^  unb  3^1^^  ^ 


*  Joseph  Baader:   Ein  pfalz-bayerischer  Prini  und  sein  Hofmeister 
8.  86  ir.    Bei  Baader  ist  irrtümlich  das  Jahr  1590  statt  1599  angegeben. 


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Urkunden.    Instroktionen.  107 

^oc^gelel^rten  unfetd  9lat^^  unb  Sieben  ®etreuen  WlatO^ia  (Enalind  31t- 
l&anblen.  äu(^  foHen  fie  «uffe^enS  Mafien,  bafe  er  ftd^  nrit  Oböeffen  ober 
anberer  utTgemd^nlid^er  grober  unb  unbauiger  Speife,  ffiaffertrinlen  unb 
bergletc^en  nid^t  überlabe,  borauiS  sufaOeube  Jtranfl^eiten,  Sij^ioad^l^eit 
unb  Sbgang  naturlid^er  Gräften  gemeindfUc^  entfpringen. 

Z)a  ft(^  aui)  nai)  @otted  SBitlen  ber  @nben  SterbiSlouf  ober  fonften 
bofe  ©eud&en  unb  Xlranfl^citen,  fo  man  pestes  contagiosas  nennet,  er- 
eignen »würben,  fotlen  fie  fold^ed  unDerftäglic^  l^iel^er  bertd^ten,  bamit  ber 
Ceränberung  l^alben  aeitltd^e  Sorfe^ung  getl^on  »erben  möge.  Snmtttetö 
aber  foflen  fie  ft(^  bel^uifam  "fialtm,  bie  inficirte  Ort  unb  Käufer,  aui^ 
^erfonen  ganjlidö  meiben. 

(£ö  foll  aucb  fonberlicb  $ofmeifter  gut  auffeilen  l^aben,  bafe  biejenigen, 
benen  eS  befohlen,  ber  ^ferb  unb  »aS  beme  anl^angig,  ou(^  fonften  ju 
unferS  ©o^neS  SKarftatt  unb  Slüftfammer  gehörig,  mit  gleife  »arten 
u.  f.  tt>,    (8gl.  ©.  38.) 

@ie  foßen  auc^  atlt  ^ad)t  bei  unferm  ©ol^n  in  ber  ftammer  liegen 
u.  f.  to.  (Sgl.  ©.  32,  SC.  1.)  SBie  fie  bonn  an^  feine  unbelannte,  frembe, 
Derbäcbtige  ^erfonen  »eber  bei  £ag  nocb  9taä)t  einlaffen,  bel^erbergen 
ober  aufi&alten  foflen. 

@ie  [oflen  auc^  loeber  ben  jungen  nocb  bem  anbem  @efinbe  bai^ 
©ottsläftem,  überpffig  Zrinfcn  ober  aucb  unnötl&igeö  S)iöputim  gegen 
gfremben,  eiS  belange  gleid^  bie  9leligion  ober  anbere  ©ac^en,  toie  aud^ 
ba^  3önfen  unb  aSalgen  ni(^t  jufel^en  ober  geftatten,  fonbem  bei  aüen 
ben  Unfern  gänalic^  mit  (fmft  abfd^affen  unb  oerl^üten. 

(Sd  fod  aud^  unfer  geliebter  @ol^n  nid^t  aDein  für  ftd^  felbften,  toie 
foId&e§  feine  fonbcrbare  Drbnung  öermag  unb  toir  i^me  gänalid&  ju- 
getrauen,  &otit&  9Bort  unb  bie  ^ebigten,  bann  aucb  bad  Igeilige  Xbenb- 
mal^I  beö  Seib^  unb  Slutg  unferö  ©rlöfer^  Sefu  Cl^rifti  Peifeig  befud&en, 
fonbem  aud^  neben  i^nen  bem  $ofmeifter  unb  Sßräcel)tor  baran  fein, 
ba%  eö  aud&  Don  allen  benjenigen,  fo  mir  ibme  jugegeben,  gleid^  fo 
roo^I  gefc^el^e  unb  biefelben  bie  ^rebigten,  mo  immer  moglid^,  nid^t 
öerfaumen. 

SBo  aud^  einer  ober  mebr,  »er  ber  ober  bie  feien,  fo  unferm  @ol^ 
anfielen,  id&teS  feben,  oeme^men  ober  erffil^ren,  baö  ibme,  aud&  feinen 
3ugeorbncten  3U  ©c^aben  unb  ©efa^r  lommen  mod&te,  unb  baöfelb  nid&t 
anjeigeten,  toie  bod^  ein  Seber  $flid^ten  l^alben  fcbulbig,  beggleic^en  ob 
einer  feinet  S)ienftS  nic^t  treulid^  »artete  ober  !etn  äBamung  an  ibme 
Reifen  »oflte  ober  fid&  fonften  ungebübrüc^  hielte,  bei  gemeinen  Orbnungen 
nid^t  bleiben,  fonbem  »iber  oorgefd^riebene  $uncten  unb  ibre  SeftoQungen 
i^anbleten,  ber  ober  biefelben  follen  burd^  ben  $ofmeifter  unb  ^oceptor 


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108         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

mit  aSottDiffcn  unfcrS  @ol&n§  barumb  o^fhröft  ober,  »o  notl^,  bie  @ad& 
mit  Umbftanbcn  an  Un8  o^ötac^t  »erben. 

Semer«  unh  toietool^I  jiemblid&e  ©piel  u.  f.  tt>.  (Sgl.  @.  30.)  Sm 
Spielen  aber  fott  er  fid&  mit  äSorten  unb  ©ebäi^rben,  oudö  fonften  olfo 
eraeigen  unb  berl&alten,  toie  befetoegen  in  i^ren  SeftaBungen  todterS  be- 
griffen. 

@ie  foHen  auc^  mit  gebül^^^enbem  ©rnft  unb  gfleife  barob  unb  boran 
fein,  bai  in  ber  ©tattung  bei  $eu  unb  bei  ©trol&e  unb  fonften  in  ben 
©emad^em  fonberlic^  ju  SBinteröaeiten  mit  geuer  unb  Sic^t  fürfid^tig  unb 
gemal^rfamb  umbgangen  tDerbe. 

Unb  nad&bem  fi(^  3)octor  §einrid&  SBocer  erbotten,  unferm  freunb- 
lid&en  lieben  ©ol^n  tood&entlit^  brei  ©tunbt  privatim  3u  lefen  unb 
materiam  practicabilem  methodice  ju  tractiren,  fo  fotten  fie  mit  il^me 
bal^in  i^anblen,  bag  er  fonberlid^  materiam  feudalem  tractire.  9Sie  fie 
bann  äum  öftem  l&iei&er  berid&ten  foHen,  toaö  er  Dr.  Socer  alfo  privatim 
für  ein  3Katerie  bor  ftd&  i&abe  unb  loie  loeit  er  fommen  fei,  oud^  »ie 
eö  bieSfaflS  ber  ^erjog  bon  Sünenburg^  ober  änbere  ber  Serel^rung^ 
l^alb  gel^alten.  Unb  ob  mir  tooi^I  guter  Hoffnung  feinb,  ed  toerbe  fic^ 
ber  junge  ^erjog  5U  aSirtenberg^  aufeerl^alb  beS  (JoHegii  be§  Sorgang« 
iriber  olt  $erfommen  in  publicis  aotibus  nid&t  anmaffen,  fo  fotten 
bod^  §ofmeifter  unb  ^ßräceptor  befemegen  fleißige  äufac^t  geben,  unb  ba 
er  fid^  bergleid&en  unterfte^en  wottte,  ben  aBürtenbergifd&en  $ofmeifier 
unb  ^dceptor  ber  ©ebül^r  in  ber  @üte  erinnern,  ober  ba  e§  nit  ftatt- 
finbe,  unfern  ©o^n  feinem  publico  actui  beitool&nen  laffen,  babei  ber 
^erjog  ju  aSirtenberg  »ere,  fonbem  foIc^eS  neben  SSermelbung,  toie  eS 
ber  junge  ^erjog  ju  Süneburg  bieSfattS  gel^alten,  atöbalben  l^iel&er  be- 
richten unb  fid&  unferö  Sefd&eibg  erl^olen. 

©onften  aber,  loann  ber  junge  ^ergog  öon  SBirtenberg  in  bie  Äirc^en 
unb  lectiones  gu  reiten  pfleqt,  fott  unfer  geliebter  ©ol^n,  fonberlicft  gu 
untt)itterlid&en  3^^^^^  <^^^  Griten  unb  §ofmeifter  unb  5ßraceptor  neben 
bem  zugegebenen  ©efinb  ffeifeig  aufmarten. 

Unb  mie  unferm  freunbl.  lieben  ©ol&n  in  feinem  fonberbaren  3Re- 
morial  erinnenmg  gefc^el&en,  bafe  er  fid&  gegen  bem  jungen  ^erjogen 
bon  JBirtemberg  unb  fonften  gegen  3ebermaniglid^  fd&ieblic^  unb  attcr 
®ebül^r   ertoeifen   »ölle,  loie  toir  iJ^mc  öäterlic^  angetrauen,  alfo  follen 

^  Baader:  Wahrscheinlich  Herzog  Georg  von  Lüneburg,  geboren  1582, 
oder  sein  Bruder  Johann,  geboren  1688. 

'  Baader:  Des  Honorars  fQr  die  Professoren. 

*  Der  erstgeborene  Sohn  des  Herzogs  Friedrich,  Herzog  Johann 
Friedrich,  Stifter  der  Stuttgartischen  Linie  des  Hauses  Württemberg,  ge- 
boren den  5.  Mai  1685. 


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Urkunden.    Instruktionen.  109 

a\i6)  fic  ftd&  gleid^crgcjialt  aller  gricbfcrtiglcit  jum  j^öd^ften  beffcifecn  unb 
SWemanb  ju  QtDitttai^i  ober  Uneinigfeit  Urfac^  geben.  3)a  aber  toon 
änbern  unferm  ©oi^n  ober  tl^nen  »iber  Serl&offen  ettoa§  äBiberioärUgei^ 
begegnete,  fotten  fie  foId&eS  fotoiel  möglidö  mit  @üte  ablei&nen  unb,  too 
oon  Fiötl^en,  fürberlid^  liel^er  berichten. 

SKebr  ermelbter  unfer  lieber  ©ol&n,  toie  aucb  fie,  fein  ^ofmeifter 
unb  ^aceptor,  foHen  fid&  entl&alten  auf  bem  SBirtenbergifd&en,  Oefter- 
reid&*fd&en  ober  anbem  fremben  (äebiet  3U  l^e^en,  5U  pürft^en  unb  anbere 
bergleicben  @ad&en  furjune^men,  e§  fei  benn  bafe  fie  ficb  auöor  an  ge- 
bül^renben  Orten  SBefcbeibS  erholt  unb  beffen  ©rlaubnife  aufgebracht 
l^aben. 

@ot)ieI  bann  bie  oeconomiam  belangt,  ba  tooQen  toir,  bag  unfern 
©o^nS  §eräogg  äugufti  §ofmeifter  unb  5ßraceptor  biefe  gange  SfteiS  über 
baS  @elb,  fo  wir  il&nen  jeber  Qtit  aufteilen  ober  fc^idfen  laffen  »erben, 
p  ibren  §anben  unb  aSertoabrung  nebmen.  aBann  bann  Stuggaben  für- 
fatten,  e§  treffe  gleicb  ö«/  toa^  e§  tootte,  fo  fotten  unfer  $ofmeifter  unb 
$rdceptor  mit  i^me  unferm  ©o^n  anlegen  unterreben  unb  öergleid&en, 
mie  fold^e  S(u§gaben  ju  tl^un.  Sn  bem  bann  aKe  Gelegenheit  unb  Umb* 
ftanbe  anaufeben  unb  benf eibigen  nad&  ficb  ju  üerl&alten.  ®o(^  foH  in 
bem  burcbaug  fein  Übermaß  gebraucbt,  mit  bem  @elb  bebacbtiicb  umb- 
gegangen  unb  SlfleS  foöiel  möglicb  aufS  genaueft  eingesogen  unb  bie 
Serjeicbnuffen  berfelben  ausgaben  attroeg  über  fet^S  ober  acbt  SBocben, 
öon  ibnen  atterfeit^  unterfcbrieben  unb  iuftifisirt,  aufammt  ben  bargu  ge- 
prigen  3^tteln  unb  Quittungen,  bafe  biefe  unb  jene  Soften  rid&tig  be^ablt 
feien,  üerroabrlicb  überfcbidtt  loerben. 

g§  foHen  aucb  $ofmeifter  unb  5ßräceptor  baran  fein,  ha^  atte  S)ing 
an  Älein  unb  ©rofeem,  roa§  unfer  ©o^n  mit  ficb  auf  hit  8lei8  nebmen 
»irb,  nocb  Dor  bem  Slufbrucb  aH^ie  unterfcbieblicb  unb  eigentli^  inöentirt, 
loie  aucb  ba^jenige,  fo  ^^macber  auö  unfern  ©obn§  unb  i^rer  8er- 
orbnung  jur  Jiotl&burft  öon  bleuem  gemacbt  ober  gelauft  mirb,  iebergeit 
bei  ftleinem  unb  ©rofeem  eigentlitb  befcbrieben  unb  aufge^eicbnet  merben, 
alfo  ba§  üon  bem  allem,  e§  fei  alt  ober  neu,  äu  feiner  S^it  anä)  ge- 
bül^renbe  SRecbnung  unb  äntmort  gefcbeben  möge. 

Unb  bamit  fie  JBiffenS  l^aben,  nja§  mir  mit  Dr.  3ol^.  §ocbman 
wegen  ber  SBo^nung,  unb  bann  mit  Dr.  ^einrieb  Socer  ber  Soft  unb 
änberS  b^Iben  bönblen  laffen,  fo  ^aben  fie  J^i^bei  Kopien  bereu  mit  ibnen 
getroffener  SSerbing  gu  empfangen,  bamacb  fie  fid&  nid&t  allein  felbften 
ricbten,  fonbem  aucb  baran  fein  fotten,  bamit  benfelben  öon  beeben 
S)octom  ein  ööHigeS  Senügen  gefcbebe,  bafe  aucb  3)octor  $od&man  in 
unferS  ©obn§  ©eftanbmobnung  aufeer  bereu  5ßerfonen,  fo  anie^  aflbereit: 
barinnen   finb,   fonften   JiiemanbS    meiterS   einnebme,    befegleicben   aucb 


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110         Geschichte  der  BrziehuDg  der  PfiUziBehen  "Wittelsbacher. 

Dr.  »occt  SWemcttibS  in  bic  ftoft.  SBciln  er  aber  tiad^ftmaö  gebeten, 
i|mc  8u  toetöönnen,  bafe  er  nod^  einen  feinen  ftitten  öont  äbel  mitfpeifen 
möd^te,  foHen  fie  FZac^frag  gebtauiä&en  unb  ^ie^er  berichten,  »et  er  fei 
unb  Don  mannen,  toaö  fein  älter,  El^un,  Saffen  unb  Ser^alten,  »aS 
ateligion,  ob  er  nid^t  jänfifc^  unb  untoerträglid^  fei  unb  ob  er  auci&  auf 
gleiti^e  Sö^^^^Ö  ^^^  Äoft  neben  il^nen  annehmen  toöHe. 

Unb  bieioeil  Dr.  Socer  öertoilliget,  bafe  toir  für  unfern  ©ol^n  unb 
bie,  fo  am  erften  Zifd&  fifeen,  eignen  SBetn  erfaufen  unb  einlegen  loffen 
mögen,  fo  foHten  fie  baran  fein,  bafe  gute,  geredete  unb  gefunbe  SBein, 
bod&  aufg  genaueft  afö  fein  fann,  erfauft,  aud^  in  2  gfäfelein  ftrauter* 
tocin  eingemacht,  an  ein  »oi&Iöerfperrten  Ort  gelegt  unb  gute  Drbnung 
bamit  gel^alten  »erbe,  ba  fie  fi(^  bann  fonberlidö  ju  erinnern,  bafe  fic 
nid^t  8ed&en§  unb  »anletirenB,  fonbem  ©tubirenS  l&alben  nad^er  Zübingen 
toerfc^idtt  »orben  feien.  Sag  aber  in  speoie  ben  aBein  auf  ben  anbem 
ober  Äebentifc^  belangt,  loeiln  Dootor  ©ocer  auf  eine  jebe  ^erfon  bie 
aJialseit  mei^r  nid^t  gibt  aU  ein  Quart  Zübinger  SKafe,  fo  auf  ad&t 
^erfon  attjo  ERafe  Xübingcr,  an  Sßeuburger  3Vö  SKafe  tl^uet,  fo  foll  iljnen 
t)on  il&rer  fürftlid&en  ®naben  ©ein,  bo(^  ha%  f)itx^n  ieberjeit  ein  geringer 
SrunI  erlauft  »erbe,  auf  jebe  SKalaeit  nod&  ein  SKafe  Fieuburger  gereicht 
toerben,  bamit  e§  einer  Sßerfon  in  bie  anbere  ein  i^^Ibe  Sßafe  Siieuburger 
treffe. 

äBann  ber  junge  ^ergog  öon  SBirtemberg,  ber  biefer  Qtit  aud&  aflba 
8U  Tübingen  ftubirt,  unfern  ©ol^tt  untettoeiln  p  ®aft  bittet  fo  mag 
berfelb  r>on  unferm  ©ol^n  etman  nad^  ©elegeni^eit  öjieberumb  berufen 
toerben,  boc^  nid&t  eben  fo  oft,  unb  bafe  aller  unnotl^toenbige  Überflufe 
eingefteHt  bleibe,  toie  fie  bann  erfunbigen  unb  berid^ten  foHen,  wie  e§ 
ier  junge  ^erjog  üon  Sünenburg  in  bem  unb  anbem  gfaOen,  mie  aud& 
in  specie  mit  ben  Uerei&rungen,  mann  er  bei  SBirtenberg  ju  Saft  geeffen, 
gel^alten  l^abe. 

aSad  aber  geringere  5ßerfonen,  atö  bie  5ßrofefforeö,  bann  auc^  ®rafen- 
unb  $errenftanb§-$erfoncn,  bie  ettoan  unferm  ©ol&n  ^fal^grafen  Hugufto 
ia^  ©eleit  in  fein  Sofament  geben  unb  auf  ben  2)ienft  märten  mochten, 
belangt,  ha  motten  mir  abermaln,  bafe  o^nnotl^menbige  ®aftcreien,  bar- 
burd^  bie  alacritas  ad  studia  berl^inbert  mirb,  t)ermieben  bleiben  unb 
über  bie  Stal^eit  me^r  nid^t  aU  ein  $erfon  gelaben,  boc^  bad  Qtä)m 
unb  S^Wnfen  aflerbingö  abgefteHt  merbe.  3)a  eä  fic^  aber  je  nac^  ®e- 
legen^cit  begebe,  bafe  mc^r  al§  ein  ^erfon  berufen  merben  müfete,  fotten 
fie  bagegen  bie  folgenbe  aRal^eiten  ba§  ®äftlaben  einftellen. 

S)a  aud&  unfer  geliebter  Sol^n  nac^er  ©tuttgarben  ober  auf  ein 
:  Sagen  toom  ^er^og  5u  SBirtenberg  gelaben  mürbe,  fo  mag  er  gleid&mo^I, 
'fonberlid^   aber  in  feriis,   ba  e^  feiner  Seibö  ®elegenl^eit  unb  anberer 


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Urkunden.    Instruktionen.  111 

Umftanb  l^alben  fügltd^  fein  !antt,  erfd^einen,  bod^  bag  ed  nid^t  anoft  ge« 
fd^el^e,  bte  Su§gaben  aufiS  (Senautft  eingesogen,  aud^  bie  äBiebertunft 
nadlet  Xflbingen  ad  studia  mit  gflei^  beförbert,  unb  mann  ed  bie  3eit 
erleiben  lann,  fold^eö  auöor  ^iel^ct  berid&tet  toerbe. 

Unb  toonn  alfo  unfer  @o^  ^n  ®afk  aufe^  effen  toitb,  fott  fold&eö 
bem  Dr.  Socer  3nt)or  aeitlic^  ju  tDiffen  getl^an  toerben,  bamii  er  fid^  mit 
bem  jtoc^en  bamad^  jurid^ten  l^abe,  teie  fie  bann  mit  il^me  in  ber  ©üte 
haffiti  iul^anblen  ttnffen,  ia%  üfmt  biefelben  aßaljeiten  an  bem  ftoftgelb 
befalriit^  »erben  foHett. 

Dftemannte  $ofmeiftcr  unb  5ßraceptor  follen  aud^  erlunbigen  unb 
berid^ten,  ob  ber  junge  ^erjog  au  Süneburg  in  ber  3^it,  als  er  ber 
Orten  geftubirt,  in  magnificum  rectorem  erioa^lt  »orben,  unb  toie  eg 
fotoo^I  mit  ber  @afterei  jum  S(nfang  unb  Snb  feinet  SlectorotS  atö 
au(ft  mit  ber  Serel&rung  gegen  bem  aSicerectom  gehalten  l^abe.  2)od6  foE 
bieg  ad  partem  unb  unt)ermerlt  l^abenben  8efel^I(^d  gefd^ei^en,  bamit  ed 
nid^t  ettoan  baS  Slnfel^en  gewinne,  afö  tooOte  unfer  @ol^n  felbften  nad& 
htm  Siectorat  ftreben. 

Unb  bieioeil  leic^tlidö  juerad&ten,  bafe  man  unfern  ©ol^n  biStoeiln 
ju  öomel&men  ^od&jeiten,  ©efatterfd^aften  unb  bergleid^en  erbitten  toerbe, 
fo  ^aben  fie  l&iebei  ein  8eraeid&nufe,  toie  e§  auf  folc^e  gall  mit  ben 
Serel^rungen  jul^alten  fein  möchte.  9ää)tö  befto  toeniger  aber  foDen  fie 
erfunbigen,  mic  eS  nid^t  aflein  ber  junge  $erjog  gu  Süneburg  öor  biefem, 
fonbem  auc^  ber  oon  äBirtemberg  biSl^er  gel^alten,  unb  fid^  nac^  @ele- 
genbeit  atter  ttmftanbe  mit  unferm  @ol&n  lergleid&en  Serei&rungen  l&alb 
Bereinigen,  »eld^eS  gleid&fatti^  auf  aimofen,  SKenbicanten  unb  biejenigen, 
fo  tttoa  Sucher  offerim  mod^ten,  juoerftei&en;  ba  fie  bann  pro  dis- 
cretione  jul^anblen  unb  aQe  berglei(!^en  ausgaben  aufg  ®enaueft  aü 
möglidö  einaujiel^en  eingebend?  fein  foflen. 

©oüiel  bann  bie  3leiterei  unb  bag  ged^ten  belangt,  loeiln  bem  ^ergog 
üon  ffiirtenberg  gutoiber,  bafe  unfer  ©oi^n  5ßfalagrafe  äuguftu^  bie  bargu 
bcpeflte  ^erfonen  aufeerl^alb  be^  ffioflegii  gebraud^en  möge,  unb  toir 
feiner  Sieb  befel^alben  fein  Ungelegenl^eit  ju  öerurfad^en  begel^m,  fo  foHen 
fie  »ad^frag  gebraudfeen  unb  Un§  el^eift  öerftänbigen,  ob  unb  toa^  fonften 
für  bergleic^en  ^erfonen  unb  in  mag  SJelo^nung  aubefommen  fein 
möd[)ten. 

Unb  bietoeil  fid^  JBili^^Imug  äqueriug  erboten,  mel&rbemelbten  unfern 
Sol^n  in  franjöfifd&er  ©prac^  guinflituim,  foHen  fie  erlunbigen  unb  UnS 
berichten,  ob  er  in  religione  juft   fei  unb  ob  er  bie  franjöfifc^  ©prad& 

^  Baader:  migtoortd. 

'  8.  V.  w.  abgeaogen,  wie  auch  Baader  schreibt 


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112  Geschichte  der  Brziehuog  der  Pfftlzischen  Witteisbacher. 

xt6)i  pure  tcben  unb  fd^rcibcn  lomit,  ani)  ma§  er  fcinc§  SBanbctö 
l^albcti  fonftcn  für  einen  öeruf  ^öbe  unb  toaS  er  be8  Sal^rS  3ur  ©e- 
Io|nuno  nel^men  toölle  ober  wa^  man  fonften  in  bergleic^en  gatten  an- 
geben Pflege,  aud^  baran  fein,  bafe  fid^  unfer  ©o^n  mit  Sefung  etlid&er 
nüftlid^er  Stalienifd&er  öüci&Iein  unb  bann,  mann  fonften  Seut  gur  (gtett 
mdren,  fo  biefer  ©prad^  funbig,  fid&  mit  benfelben  ejercire. 

©0  fofl  unb  tüirb  auc^  öon  unfern  Sanbfc^reibem  mit  att  benen 
Seuten  unb  Wienern,  fo  unferm  ©o^n  gugeorbnet,  il^rer  öefolbung  l^alben 
nid&t  attein  orbenlid^  abgered^net,  fonbern  fie  auc^  U^  jefeige  gegenmärtige 
3eü  Eeminiscere  oHerbingS  auSbeäal&It.  Unb  l^aben  fie  Riebet  ein  SSer- 
aeic^nuö,  waiS  eines  jeben  mitreifenben  S)iener§  Sefolbung  fei,  aubefinben 
unb  fid^  mit  i^rer  äuöbega^Iung  bamac^  anrichten. 

Unb  biemeil  Un§  ber  i&ergog  t)on  SBirtenberg  freunblic^  üertoittiget, 
für  unferS  ©o^n§  ^ferbe  ben  gfutter^abem  t)om  Slofter  ©ebenl^aufen 
folgen  aulaffen,  bergeftalt,  bafe  toir  feiner  Sieb  benfelben  gen  ftönigSbronn 
quatemberlidö  toieber  erftatten  tootten,  fo  foflen  fie  aflmegen  bor  ber 
Duatember  bie  ?iotPurft  bon  feiner  Sieb  Sermaltem  be§  ©ebenl^öufer 
§of§  forbem,  il^me  bagegen  Selenntnufe  il^reS  @mpfang§  liefern  unb  Un§ 
beffen  iebcrjeit  öierje^en  £ag  bor  ber  Quatember  berid&ten,  bamit  toir 
unferm  Saftner  ^n  ©unbelfing  toegen  ber  SBiebererftattung  notl^menbigen 
Sefeld^  3u  red&ter  Qtii  flauen  mögen. 

Fiid^t  toeniger  follen  fie  aud&  bie  unbcrmeiblidöe  Jiotl^burft  $eu, 
©tro^  unb  örennl^olä  ßu  red^ter  Qdt,  wann  jebeS  om  beften  äubefommen, 
aufö  ©enaueft  al§  möglid^  erlaufen  unb  an  öermal^rte  Ort  legen  lajfen, 
aud&  bei  bem  ®efinb  baran  fein,  bafe  mit  bemfclben  allem  mie  auc^  mit 
ben  Sid^tem  unb  SBinblidötem,  fo  mir  öon  |ierau§  nad^er  Tübingen 
guöerorbnen  bebac^t,  Peifeig,  treulich  unb  gefparfamb  umbgangen  »erbe. 

,Se^Iid&,  tt)a§  t^nften  in  anbem  Singen,  fo  l^ierin  nid&t  bcbac^t  ober 
begriffen,  fürfaflen  mag,  barin  loerben  fie  fic^  pro  discretione  unb  nacö 
©elegenl^eit  ber  Umbftänbe  atter  ©ebül^r  unb  ©efd&eibenl^eit  auberl^alten 
»ol^I  tüiffen  unb  fonberlid^  il^nen  unfer§  geliebten  ©ol&n§  5ßerfon  unb 
studia  befolgten  fein  laffen  unb  biefen  unfern  ^ßunften  »ie  aucö  il^ren 
Seftaflungen  gel^orfamblid^  nac^fommen,  toie  mir  il^nen  bann  gnäbigüd^ 
angetrauen,  unb  fein  il&ncn  fammt  unb  fonber§  mit  ©naben  geneigt. 

42 

©Ättitl  XümvxtvBhüvfftt  mivb  fum  SuJ^U  unb  Xt^vmüfltr  btv  f^rin^en 

^tüti  mf^tlnt  unb  3^vitbxt^  Uflüüt    20.  Jiuni  1603.^ 

S3on  ©otten  gnaben  SBir  5ß|^ilipp§  Subtmig,  ^ßfalagraöe  be?  SR^ein/ 

$eräog  in  Sägern,    ©raüe  gu  aSelbenj  unbt  ©ponl^eim  etc.    unbt    öon 

^  Das  Original  dieser  Bestallung  ist  im  k.  Kreisarchiv  von  Oberbayem 


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Urkunden.    Instruktionen.  IIS 

bcfeclbcn  gnabcn  SBit  (&tn\i,  $et}og  juc  ©raunfdfetocig  unbt  Sünenburg 
etc.,  unnbt  3d&  &tiii),  ®ratoe  juc  Sciningcn  unbt  2)acö§burg,  $crr  juc 
äppcrmonbt  etc.,  ällö  »egianbt  bcS  $o(^gebomen  auc^  3)ut(^Ieud&ttgen 
Surften  unfetS  fteunbtlid&en  lieben  btueber§,  Settern,  ©d&njagerS  unnbt 
©eDatterg,  aud&  gnebigen  $erm  Eartö  ^faljgradenö  be^  an^e^n,  §eraog§ 
in  Sägern,  ©radeng  jue  aSelbenj  unnbt  ©ponl^aimb  etc.  E^riftmilber 
unnbt  feeligcr  gebac^tnu^  l^inberlafeener  ©öi^ne  Seftamentlit^c  Sormunber, 
©efennen  unbt  ti^un  funbt  offenbtlic^  mit  biefem  »rief,  bfe  aSir  in  Sor- 
munbtfc^afft  nal^men  benn  aSoIgelerten  Unfern  lieben  getreuen  Sanicl 
Sammerftorffem,  Donn  ^rdfl^el  au%  bem  gürftentl^umb  QtDtt)f)md^tn 
bürttig^  FZac^foIgenber  geftaflt  befteKt  unnbt  angenommen  l^aben,  8e- 
fteHen  unnb  annel^men  ben  aud^  l&iemit  unbt  inn  Crafft  biefeeg  brieff§, 
ättfo  ha^  er  nun  l^infüro  gebeerter  unferer  lieben  Sungen  Settern  unbt 
^Pegfö^ne,  ^erjog  ©eorgen  SBill^elmg  etc.  unbt  §eraogen  griberic^ö, 
beeber  ^ßfalagraöen  etc.  gebrüebern,  bife  uf  ferrere  Serorbnung^  3^^^*- 
unnbt  Sel^rmoifter  fein  unnbt  t)or  atten  fingen  feine  gröffefte  mü^c 
unbt  fleife  bol^in  rid&ten  fofl,  bamit  ©ie  unfere  SSettem  unnbt  5ßfleg  ©öl^ne 
fambt  ben  jungen,  fo  Sl&nen  ^eberjcit  jugeorbnet  merben,  Don  Sl^rcr 
ftinbtl^eit  unnbt  Sugent  an  Sun  ber  roal^ren  ©l^riftUd&en  Sel^r  unnbt 
EeMgion,  roie  bie  inn  $.  ©öttlid&er  fd^rifft  Stlteö  unbt  SleueS  £eftament§ 
unnbt  ber  barauff  funbirter  unnbt  jue  Stugfpurg  Anno  80  ^  Äa^fer  Karin 
bem  günfften  übergebenen  confession,  fo  tool  aud^  3i&re§  $erm  Satterä 
feeligen  Snn  Anno  1600  Snn  brudfl^  gegebener  Äirc^enorbnung,  aud& 
anbern  mel^r  barin  angejogenen  fc^rifften  unnbt  ^viti)txn  begriffen  unnbt 
erflert  ift,  bie  auc^  me^r  feelig  gebannter  3^r  §err  Satter  inn  @r  Sb. 

erhalten.  Da  die  meisten  Bestimmungen  unserer  Urkunde  mit  den  voraus- 
gehenden Neuburgischen  Instruktionen  gleichlautend  sind  oder  nur  geringe 
Aenderungen  erkennen  lassen,  so  wird  von  einer  vollständigen  Wiedergabe 
derselben  Umgang  genommen  und  sollen  nur  diejenigen  Abschnitte  hier 
gedruckt  werden,  welche  Abweichungen  von  den  frtüieren  Bestallungen 
aufweisen. 

Eine  mit  der  Bestallung  Lammersdorffers  gleichlautende  Instruktion 
findet  sich  ebenfalls  im  k.  Kreisarchiv  von  Oberbayern.  Diese  ist  als 
Konzept  einer  fQr  Georg  Cäsar,  den  Zucht-  und  Lehrmeister  derselben 
Prinzen,  deren  Erzieher  Lammersdorffer  war,  zu  erkennen.  In  der  Ein- 
leitung ist  hier  neben  Pfalzgraf  Philipp  Ludwig  auch  dessen  Bruder  Pfalz- 
graf Johann  unter  den  VormOndern  der  beiden  Prinzen  genannt.  An  Stelle 
des  Namens  Lammersdorffer  findet  sich  Cäsars  Name.  Von  anderen  geringen 
Abweichungen  wird  hier  abgesehen.  Die  Reversformeln  beider  sind  eben- 
falls überliefert. 

^  In  dem  andern  Exemplar  heisst  es  hier  bloss:  ®eorgium  (S^aefarem. 

*  Die  Worte:  hx^  uf  ferrere  SBerorbnung  fehlen  im  andern  Exemplar. 

3  wie  bie  gn  ber  in  Ao  80  gu  «ugfpurg  u.  s.  w. 

Monumenta  Qermaniae  Paedafirogica  XIX.  8 


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114         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfftlzischen  Wittelsbaeher. 

Irtjettten  tocnnög  unnbt  nad^  itin^albt  3)cro  J^inberlafeenen  Scftamentö 
cQfcrig  unnbt  löblich  crfanbt  unnbt  bcfanbt  "^ai,  mal  unnbt  grünbtU(J& 
unbterrid^tet  unbt  aDfo  inn  malztet  @otteSfoTcbt,  guetter  S^rifilicbet  auc^t 
unnbt  allen  gurftlid&cn  Söblic^cn  ©ittcn  unnbt  Zugcnben  aufferaogcn,  bic 
geiDol^nlic^e  ^rebigten  beiS  $.  @6iÜxijtn  tooxit^,  tDO  foIc^eiS  bonn  @ottg' 
fürd^tigcn  Rircbenbicnem  gcptcbigt  toirbt,^  an  ©onn-  g^^cr-  unnbt  tocrdfl- 
tagen  ntd&t  allein  peifeig  befued^en  unnbt  anl^ören,  fonber  aud^,  lofe  @ie 
baraufe  bel^altten,  burd&  Si^ne  Santmerfebarffem  befragt  unnbt  examinirt, 
unnbt  ba  tttD%  ©otteS  »ort  ungemefe  bon  einem  ober  bem  anbem  bor- 
brad&t,  baftelbig  an%  ©otteö  toortt  abaulainen  red&t  unberrid^t^  toerben, 
tüie  er  fie  bann  aud^  ben  Kated&ifmunt  3).  SRartin  Sutl^erö  feefigen,  ob- 
berürtter  SKrcfienorbnung  einberleibt,  tool  unnbt  fleißig  leieren  unnbt 
barbeQ  treulich  unnbt  uff  bfe  aDer  forgfelttigfte  öerl^üettcn  foHe,  bad  @ie 
•  unfere  5ßfIegfol^ne  unnbt  beren  sugeorbneten  Sungen  mit  folfd^er  Sel&r, 
Srrigen  unnbt  öerfül^rifc^en  ©ecten  xmnbt  opinionen,  bie  l^aifeen  toie  fie 
toollen,  nit  intricirt,  befledtl^t  ober  eingenommen,  fonberlid^  ober  mit 
neuen  unnbt  inn  (äotte§  loortt  ungegrünbten  phrasibus  unnbt  opinio- 
nibuB  unbefiimmertt  unnbt  unbemül^et  gelafeen  loerben,  unnbt  jue  befto 
befferer  öeri^üettung  bcfeelben  3ö^en  nit  geftatten,  baö  @ie  aUe  gefc^endfl^te 
ober  neue  gefel^rlid&e  büed^er  lefen  unnbt  frembbe  commentaria  fuec^en, 
bie  niemanbt  toeife  mit  tü%  geift,  grunbt  ober  funbament  bie  gefd&rieben, 
barburt^  bie  3unge  unerfal^me  leid&tlit^  l^inber  bfe  lied&t  gefürt  unnbt 
betrogen  merben;  oiel  mel^r  aber  f  ollen  Sinnen  neben  ff  einiger  lefung 
®otteS  toort,^  belaubter  Seinen  Theologen  büed^er,  ba  ©ie  jue  bem 
älter  fommen,  ba§  @ie  fold&e  berftel^en,*  unber  bie  §anbt  gegeben 
tuerben,  bie  nit  attein  jue  unberrid^tung  inn  ben  Slrticulcn  unferS  C^rift- 
lid&en  glaubend  fonber  auc^  fonften  inn  Übung  unnbt  fafeung  ber  fprad&en 
unnbt  üiel  anberer  nuglid^er,  notbtoenbiger  ©tüdf^en  beneu^  unnb  an- 
leittung  geben  mögen.^ 

Unnbt  ba  @ie  burd^  @ottei§  berlei^ung  in  studio  literarom  tttoi 
procebirt,  foll  er  @ie  attgemad^  jue  bem  studio  juris  prudentiae  unb 
bal^in  geiooi&nen,  ba§  @ie  neben  ber  Seütfd&en  auc^^  bie  Sateinifd&e  unnbt 


^  Der  Satz:  too  fold^ed  bis:  geprebtgt  toicbt  fehlt  im  andern  Bxemplar. 

'  Die  Worte  Ton:  unb  ba  bis:  unterrid^tet  fohlen  im  andern  Exemplar. 

'  Die  Worte:  neben  bis:  mort  fehlen. 

^  Der  Sati:  ba  (Sie  bis:  t^erftel^en  fehlt. 

*  bicncn. 

'  Die  folgenden  Abschnitte  sind  fast  wörtlich  aus  Heuchelins  Bestallung 
(N.  89  8.  94  f.)  wiederholt,  bleiben  also  hier  weg. 

^  Die  Worte  von:  bem  studio  bis  hierher  fehlen  im  andern  Exemplar, 
ebenso  die  Worte:  unnb  granal^öfifd^e  im  folgenden. 


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Urkunden.    Instruktionen.  115 

f$ran}l^5ftfcl&e  fprad^  eleganter  lefen.  Sieben  unnbt  fd^reiben  lernen 
unnbt  bann  barob  fein,  ba8  @ie  nit  attein  für  Sl^rc  ^erfonen  ftc^ 
barinn  üben,  fonber  aud&  mit  ben  Änaben,  fo  Sinnen  geberjeit  jugeorbnet 
toerben,  Peifeig  exercim  nnnbt  borin  Donn  Zag  ju  Zag  qe  lenger  ^e 
me|r  junel^men. 

Unber  folc^en  exeroitijs  follen  @ie  unfere  ^flegföl^ne  nid^t  mit 
frembben  Dingen,  attS  mit  5ßl^antefierung,^  unjeittigen  fragen  unnbt 
Sieben  umb^ugel^n  ober  mit  bofen  unl^öflic^en  geberben  fid^  juerjatgen, 
fonber  oiel  mel^r  ju  afler  auc^t  unnbt  anfe^enlic^en  Dapffem  mefeen, 
loal^ren  mortten  unnbt  gfurfilic^en  geberbten  nad^  gelegenl^eit  alterjs  an* 
getoifen,  üor  flud^en,  ©c^toeren,  liberlid&en  affirmiren  unnbt  afler  leidet* 
fertigleit  mit  ernft  geioamt  unnbt  abgemal^nt  »erben,  unnbt  alfo  bie 
»arl^eit,  auffrid&tigfeit  unnbt  beftenbigfeit,  fo  inn  aflen  ^anbeln  aEer 
Zugenbten  jir  unnbt  fonberlic^  be^  Surften  ^erfonen  ein  befonber  l^ol^eS 
Clainobt  ift,  Si&uen  conmiendirt  fein  lafeen  u.  f.  ».^ 

Stern  foH  an^  er  Sammerfeborffer  @ie  unfere  "^flegföl&ne  3e  nad& 
gelegenl^eit  Sl^reiS  altera  unnbt  DerftanbteS  nad^  unnbt  nad^  mit  fleig 
ermal^nen  unnbt  anl^alten,  ba§  ©ie  nad^  aufetoeifeung  31&teö  §erm 
Satterö  feeligen  l^inberlafeenen  Zeftamentg  mit  red&ter  brueberlid&er 
Zreüe,  ainic^feit  unnbt  beftenbigleit  Seberjeit  juefamen  feaen  unnbt  in 
auetragenben  noti^fäKen,  fonberlidö  in  3ter  erften  3ugent  befto  lieber 
unnbt  mel^r  SRatl^,  l&ilff  unbt  Zroft  be^  unnfe  aUfe  S^ren  georbnetenn 
Sormunbem  unnbt  5ßfleg  Sattem  mit  gebüreuber  e^r  erbiettung  fued^en, 
3e  gefel^rlic^er  unnbt  befd^toerlid&er  fid&  ber  jeit  leuffte  unnbt  alle  fad^en 
anlafeen,  fümemblit^  aber  bfe  fie  in  allen  anligen,  loann  @ic  fünfftig  jue 
3l^rem  öolllommcnen  älter  unnbt  inn  bie  8legierung  lommen,  S^rc  an- 
fd^Ieg  unnbt  l^anbtlungen  erberlid^  unnbt  gurftlic^  bal^in  rid^ten,  bamit 
biefelbe  ®otte^  befelc^,  bem  SRed&ten  unbt  aller  erberfeit  gemefe,  aud& 
ber  moglid&Ieit  nac^,  loeld&c  fonberlic^  einem  oerftenbigen  ategenbten  au* 
betrachten,  inn  b%  totxif)  gefejt,  bie  unbertl^onen  »iber  red&t  unbt  bittigl^eit 
nid^t  befd&werbt  ober  beleibiget,  aud&  gegen  gefreünbten  unnbt  benach- 
barten lein  unnotmenbig  gejendfl^  unnbt  unfreünbtfd^afft  ober  mifeöerftanbt 
erregt  unnbt  anber  mel&rerS  uni^eil  baraufe  öerurfac^t  loerben  moge.^ 

SBie  efe  bann  Seber^eit  mit  unferer  ^ßflegfölö^e  baaben,  auc^  l^aubt 
unnbt  fuefeloafd&en  aul^alten,  be§  folle  fic^  Sammerfeborffer  mit  unferS 
^falagraöenS    ^öilippö    Subtwigenä    etc.     Süngften    ©ol&nS    ^erjogen 

*  ipi^antafircn. 

'  Der  folgende  Abschnitt  Ton  der  Wahrheitsliebe  deutscher  Forsten 
ist  aus  Galens  Bestallung  (8.  80,  A.  2)  wiederholt. 

*  Bs  folgen  wieder  mehrere  Wiederholungen  aus  Heuchelins  Be- 
stallung. 

8* 


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116         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

SoJ^ann  gfriberid&g  etc.  bcftclltctn  praeceptore  M.  Johanne  Christophoro 
Dcfclin  öcrgleiclen. 

3tcm  fott  er  batofi  fein,  baS  unferer  ^Pegföl^ne  Halber,  Sü<j&et 
unnbt  ©cftlofbetl^  burc^  Sl^ren  Cammerbiener  Socoben  SHc^ter,  fo  ol^ne 
bfe  fonbetbar  barauf  befteHt  ift  unnbt  Si^me  'bie  öertoal^runo  ber  büd&er 
nnnbt  Älaiber  öermög  augeftellten  Invenlarien  beöolljen  »otben,  fein 
fauber  unnbt  orbenlic^  gehalten  »erben,  hantitn  aucö  auff  feücr  unnbt 
liec^ter  Peifeige  ad&tung  geben  unnbt  öerfüegen,  baS  jue  tointerfe  jeitten 
bie  ©tuebenl&eijer  mit  bcm  einbrennen  redete  ma^^  l&ülten. 

SBaö  aber  Sl^re  Äetten,  9iing,  Clainobien  unbt  gclbt  anlongt,  ©ott 
bie  öertoal^rung  befeelben  S^me  Sammerfeborffem  beöoli&en  nnnbt  er 
l&iemit  erinnert  fein,  barüber  fleifeige  Siec^nung  jul^alten  unnbt  on  bem 
öerel^reten  gelbt  ol&ne  fonberbaren  befeldj)  unnbt  öortoifeen  nichts  anju« 
toenben.2 

es  fon  oud^  er  Sontmerfeborffer  unfere  ^flegfö^ne  Don  bem  gemac^, 
borinn  ©ie  ^eberjeit  fein  tuerben,  aufeer^alb  beren  ju  Sren  recreatio- 
nibuB  deputirten  ftunben  ol^ne  unfer  5ßfalägratoen  ^l&ilippS  Subttoigen^ 
ober  unferer  geliebten  ©emol^Kn  öortuifeen  unnbt  betoilligung  (»e^I  Sie 
f>tt)  unfe  ann  unferm  $of  fein  ©erben)  feine§  »egö  oufe  bem  ©d&Iofe 
führen  ober  lommen  lafeen  u.  f.  lo.' 

Snnfonberl^^it  ober  foll  er  Sammerfeborffer  mit  obgebad&ten  unfer§ 
^falsgraoe  ^I&ili^)p8  Subtmigenö  etc.  Süngjien  @ol^nS  ^erjog  Soi^ann 
griberic^ä  etc.  befteHtem  $ofmaifter  unbt  praeceptore  Snn  allem  bem, 
fo  obfteet,  gemefe  nit  allein  gute  öertreülid^e  unnbt  erbaulid&e  Korre- 
fponbena  l^ölten,  fonber  aud^  @ie  fambtlidö  unnbt  ein  ^eber  toor  ftc^ 
Sinnen  pc^fteS  fleifeeS  angelegen  fein  lafeen,  bamit  @ic  bie  Sunge 
Surften  felbften  unnbt  beren  SebeS  beftcHte  unberfd&iebtlic^e  S)iener, 
&l  unnbt  unebl,  mit  red^ter  lieb,  IJuIbt  unnbt  Srefie  einanber  gemainen, 
»ie  l^ergegen  alle  aemulationes,  mifeüerftenbe,  mibermiHen  unnbt  un- 
ainigfeit,  aü^  baraug  aQerl^anbt  unl^ail  unnbt  unratl^  juermac^gen  pflegt, 
bife  orttd  ganalid^  oermiben  unnbt  üerpettet  bleiben  mögen. 

Uff  ben  unöerl^offten  faß  aber  3e  atoifd^en  Sinnen,  ben  Sungen 
Surften  felbften  (befeen  mir  unfe  bot^  jue  Sinnen  feinet  »egß  öerfel^en 
tooHen)  ober  Sinnen  ben  §ofmaiftem  unnbt  Praeoeptoribus  ober  aud& 
ben  anbem  befteflten  uffmarttenben  Wienern  fid^  ainic^er  mifeoerftanbt 
ober  »ibenoiHen  erregen  ober  begeben  tourbe,  beme  @ie  unber  einanber 


^  moafe. 

'  Dieser  Abschnitt  fehlt  im  andern  Exemplar. 

*  Der  Schluss  des  Abschnittes  imd  das  Folgende  ist  i?ieder  aus 
Heuchelins  Bestallung  genommen« 


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Urkunden«    Instruktionen.  117 

felbflen  nit  flttugfam  fein  ober  benfelbcn  öemünfftifllic^  5ufcl&Ii(iÖten  unnbt 
^injuleflen  nit  öcrmöc^ten,  ©o  fottcn  ©ic,  fo  lang  jte  bc^  unfer  ^falj- 
flraöe  ^l&ilippg  Subttoigen  etc.  §oftaItung  aufl^altten  toerben,  fambtlid^ 
fd&ulbig  unnbt  öerbunben  fein,  ein  foId&eS  unöerlengt  an  unfere  ©tattl^altet, 
ijofmaiper,  Canaler  unnbt  fümembpe  SRot^  in  loco  all^ie  ober  mo  nöttig 
felbft  an  unfe  ^ßfolagroöe  5ßljilippö  Subtiöigen  etc.  gebürlid^  mit  umb- 
panben  jubringen  unb  barübet  bem,  fo  öorftel^et,  gemefe  befd^aibtö  ge- 
ttjertig  gufein. 

S)aö  »ir  anä)  ^f^mt  ßammerfeborffem  einen  ©uBftituten,  benanbtlid& 
ben  obgebac^ten  unferer  ^flegföl^ne  Eammerbienem  Sacob  Slicßtem  öonn 
beibringen  Adiungirt^  unnbt  jugeorbnet  l^aben,  löeld^er  öermög  ^abenber 
fonberlic^en  beftaHung  aud^  ufftoartten  unbt  fid^  nacl&  berfelbigen  reguliren 
unnbt  öerl^alten  fotten,^  ©o  toirbt  unnbt  fofl  er  Samnterfeborffer  für 
atten  ®ingen  aufel^en  unnbt  mit  emft  Sl^me  angelegen  fein  lafeen,  bag 
bemelter  Substitut  fein  ofBoium  bleifeig  öerrid&te  unnbt  ©ie  beibe 
fambtlid^  unnbt  fonberlid^  beneben  bem  §ofmaifter  über  gueter  disoiplin 
unnbt  orbnung  galten,  auc^  bo  öerl^inberung  barinnen  be^  einem  ober 
bem  anbem  5ßuncten  einfülen,'  biefelbe  alfebalben  an  feinem  ortl^  an- 
jaigen, umb  obfd^affung  unnbt  berbefeerung  bitten  unnbt  ba  gegen  anbere 
guete  mittel  unbt  remedia  fued^en  l&elffen, 

anlangenbt  aber  bie  ©bl  Snaben,  fo  uff  unfere  ^ßflegföl^ne  loartten, 
foffe  Sommerfeborffer  ©ie  mit  ernften  fleife  anl^altten,  loie  ©ie  3i^me 
bann  ^iemit  neben  unfern  Sungen  Settern  unnbt  5ßflegfö$nen  auf  bfe  beft 
recommendirt  unnbt  beüol^en  »erben,*  ba8  ©ie  jurec^ten  ftunben  unnbt 
geitten  fo  tooU  im  ftubieren  aHö  anbem  gefd^efften  fleifeig  fe^en,  unfern 
^flegföl^nen  guetlgyempel  geben,  unnbt  ba  efe  t|e  oon  nötten  fein  toirbt, 
gegen  ben  unge^orfamen  ftraff  borgunel^men,  ©ott  inn  oOioeg  30m  unbt 
$ij  be^feia  gefejt  unnbt  guete  befc^aibenl^eit  mit  notl^menbigen  ©l^rifi- 
liefen  erSnnerungen  me^r  alfe  mit  fd^Iegen*  gebrandet  »erben,  befeen  er 
Sommerfeborffer  für  feine  5ßerfon  Sngebendt^  fein,  auc^  ben  Substituten 
bal^in  antoeifen  foll,  bei^  übel  gebreüd^igen  ©c^uelbald^enS,  umb  ben 
ftopf  aiupffen  unnbt  bergleic^en  miefeig  angeln  unbt  fid^  befeen  enbtlic^ 
pentl^alten. 

Unnbt  foH  er  Sammerfeborffer  für  feine  ^erfon  ein  ftill  eingebogen, 
nied^ter,  jic^tig  unnbt  @ott3fürc^tige§  leben  unbt  »anbl  f  ül^ren,  meniglid^en 


^  9lid^ter  ^nd  ®emad^,  bartnn  fie  unfere  «Söl^ne  tvol^ncn,  abiungtrt. 
MoIL 

*  einficl^Ie. 

*  Die  Worte:  toie  ©ie  bis:  »erben  fehlen  im  andern  Exemplar. 

*  Die  Worte:  mit  notl^lucnbigcn  bis:  fd^Icgcn  fehlen. 


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118  Geaehichte  der  Erziehung  der  Pfftlziachen  Wittelsbacher. 

5ue  $off  unnbl  onberftmo  ein  guct  (Sj^tmpü  frin  unnbt  geben,  bag  man 
bonn  Si^nte  add  botgeftelltem  pd^t-  unb  le^rmaifter  nnnbt  aM  Donn 
einer  fold^cn  ^erfmt,  öon  S)ero  Sunge  gurpen  feine  morel^  unnbt  gotteS 
furd^t  lernen  foHen,  leineS  anbem  aM  aller  Crbarlrit,  Zugent  unnbt 
frombleii  jugeknartten  l^abe. 

©ife  unnbt  aHeS  anberö  u.  f.  tn.^ 


^  Der  SehluBs  der  Bestallung  schliesst  sich  an  Heuchelins  Bestallung 
an.  Der  Gehalt  LammersdorlferB  ist  auf  «ad^tg  gulben  gelbtd  92euhurgifd^er 
tuel^rung"  festgesetzt,  das  Datum  ^äftontagd  nad^  Trinitatls,  ben  gtuan^tgiften 
Sunt],  cJl»  man  ael^It  nad^  unferd  aintgen  erlöferd  geburt  ©ed^^el^ennl^unbert  unnbt 
bre^  Sal^r."  Diese  Bestallung  Lammersdorffers  wurde  durch  Erlass  des  Pfab- 
grafen  Philipp  Ludwig,  d.  d.  9^euBurg  an  ber  5Donau,  auf  9lemintfcere  btn  4.  SRarj 
1604,  dahin  erweitert,  dass  ihm  neben  der  Aufsicht  und  dem  Unterricht  der 
beiden  Prinzen  Georg  Wilhelm  und  Friedrich  auch  die  Leitung  des  Unter- 
richts des  jüngsten  Sohnes  des  Pfalzgrafen,  Johann  Friedrich,  übertragen 
wird,  und  zwar  mit  folgenden,  ebenfalls  im  k.  Kreisarchiy  von  Oberbayem 
aufbewahrten  Worten: 

„^a^  er  fd^ulbtg  fein  foE,  ben  l^od^gebomen  dürften  u.  f.  to.  inn  ber  tnod^en 
5ue  getnifer  befttmbter  3eit^  unb  ftunben,  beren  er  fid^  mit  feinem  unferd  ©ol^nd 
befteUtem  anberm  Praeceptore  M.  Johanne  Cbristophoro  Oefelin  3uebergleid^en, 
nit  aEein  in  Institutionibus  Juris,  fonber  aud^  inn  granaofifd^er  fprad^  feinem 
Beften  berftdnbtnu^  unnb  gefd^idC§Ii!eit  nad^  fleißig  umtb  treulid^  3ue  unberrid^ten, 
bie  Bemclte  Institutiones  il^me  unnferm  ©ol^n  gum  berftenbtlid^iften  unnb  beut* 
lid^iften  möglid^  borgulefen  unnb  gue  explicim,  unnb  fobil  bie  befogtc  granaöftfd^e 
fprad^  anlangt,  mit  unnferm  bortni^en  unnb  ^\it  gelegener  Seitl^  tüit  aud^  mit 
ratl^  unnb  guetl^un  feines  unfer«  ©ol^nS  beftellten  ©offmeifter«  unnb  Praeceptoris 
barauff  bebad^t  aufein,  ba^  er  neben  ben  Praeceptis  unnb  regulis  grammatica- 
libus  mit  ber  Seitl^  aud^  fold^e  authores  proponire  unnb  tractirc,  baraufe  nit 
nur  ipsa  lingua  Gallica,  fonber  unnb  fümemlid^  aud^  res  utiles  et  graves 
historiae  et  ezempla  gefa^et  unnb  erlernet  n^erben  mögen. 

SBie  er  bann  baneben  aud^  mit  il§me  unferm  ®ol§n  bonn  umbftenbtlid^er 
befd^affenl^eit  frembber  Sdnber  unnb  berfelben  ©öldC^er  Stcligion,  fitten  unnb  ge» 
mol^nl^eit,  fobtel  il^me  baüon  tui^Iid^  unnb  fid^  bor  iungen  dürften  gueröffncn  ge» 
bürtl^  unnb  ge^immet,  feiner  discretion  uub  guetad^ten  nad^  conferirn,  tvie  nit 
Weniger  il^me  aud^  bie  loca  et  situs  regionum  et  Insularum  earumque  dl- 
stantias  inn  ben  ^ßlappcti  unnb  anbem  Geographicis  tabulis  ]§tn  unb  tviber  ad 
oculum  bemonftrim  unnb  il^ne  i)arinn  heianbt  mad^en  foU,  auff  ba^  er  aud^ 
l^ierinnen,  fobiel  möglid^,  etlid^er  ma^en  5ue  feinem  toolftanbt  unb  grl.  löblid^en 
tugenben  ettofe  information  unb  berid^t  empfangen  möge.* 

Nach  den  üblichen  Vorschriften  über  die  sittliche  Aufführung  des 
Pr&ceptors  wird  ihm  zum  Schluss  „umb  fold^en  feinen  bienft  unnb  pribat  Sn* 
ftitution''  20  fl.  zugesichert. 


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Urkunden.    Instruktionen.  119 


43 

|^]^ili)i)i  mtlftltn  itfUHt     BtuButd  ü.  1^.,  29.  &tft  1621.^ 

3Süt  SBoIfgang  SBü^elm,  öonn  ®ottcg  ®naben  ^ßfalggraöe  be^ 
allein,  ^eraog  inn  öa^tn,  ^ue  ®üli(^,  EIcöc  unnbt  ©erg,  ®raöe  3ue 
Selbenj,  ©pon^cimb,  ber  aKarcflJ  3laöcnfpurg  uttnbt  SKörffe,  §crr  jue 
SRabcnftcin  etc.,  ©clljcnnen  unnbt  tl^ucn  fl^unbt  in  crofft  bicfcö  ©ricfg, 
ba§  SBür  olfe  bcr  $crr  iinnb  Satter  bc6  l&oc^gebornen  Surften,  unfer§ 
geliebten  ©ol^uö  ^ßJ^U^JP^  SBilbelm^,  5ßfaIjgrofenö  be^  allein  etc.,  jue 
gemfiet^  gefüel^ret  unb  betrad^tet,  toeld^er  geftalt  in  aUweeg  löblich,  Jiötl&ig 
unnb  g^rlid^  ift,  bie  Sungen  Surften  bermaffeen  inn  S^rer  Sugenbt  auf- 
jueaied&en  unnb  jue  unnbterioeifen,  bamit  @ie  li^ünfftig^  Sannbten  unnbt 
Seut^en  befto  beffeer  unnbt  nuglicber  borfteben  unnbt  biefelbigc  alfo 
regieren  mögen,  bamit  pe  borberift  (SotteS  befe  Stttmacbtigen  el^r  be- 
fürbert,  bie  Unnbtertl^anen  J^ailfamblid^  regiert  unnbt  atte  sucbt  unnb 
(£rbarleit$  aufgcppan^et  unnbt  erJ^aHten  »erbte. 

^  Diese  Bestallung  ist  als  Kopie  im  k.  geh.  Hausarchiv  mit  Einleitung 
und  Schluss  des  Reverses  erhalten  und  uach  ihr  ist  unser  Text  wieder- 
gegeben. Eine  zweite  Kopie  dieser  Bestallung,  beider  die  Einleitung  und 
der  Schluss  fehlt,  ist  im  grossherzoglich  badischen  General-Landesarchiv 
aufbewahrt  (Lesart  B)  mit  der  Aufschrift:  @£tractu$  Ü^tlid^er  ^uncten,  toeld^e 
in  gi^rer  grl.  ®]^It.  3ungen  ^crm  ©ol^nS  beftcltcn  ©ofmaifterS  ©eftallung  infcrirt 
unb  be^en  praeceptori  aud^  gue  einer  nad^rtd^tung  auegeftelt  tuerben  follen.  Eine 
dritte  Handschrift  (D),  die  nur  geringe  Abweichungen  von  den  beiden 
andern  aufweist,  ist  ebenfalls  im  grossh.  badischen  General-Landesarchiv 
erhalten.  Ferner  finden  sich  viele  Abschnitte  unseres  Schriftstückes  in 
einer  für  den  Haushofmeister  des  Prinzen  Philipp  Wilhelm  ausgefertigten 
Bestallung,  deren  Abschrift  ebenfalls  im  grossh.  badischen  General-Landes- 
archiv überliefert  ist  (Hand  C).  In  demselben  Archiv  ist  eine  Umgestaltung 
dieser  Bestallung  für  den  Haushofmeister  der  ältesten  Söhne  des  Pfalz- 
grafen Philipp  Wilhelm  überliefert,  die  nicht  unwesentliche  Aenderungen 
und  Zusätze  enthält.  Wir  führen  die  hauptsächlichsten  Abweichungen 
dieser  Umgestaltung  des  ursprünglichen  Wortlautes  unter  dem  Text  als 
Lesart  B  an.  Endlich  ist  in  ebendemselben  Archiv  eine  als  Original  und 
Kopie  erhaltene  Präceptorinstruktion,  ausgestellt  am  81.  März  1666  für 
Johann  Baptist  Mocchi,  Lehrer  der  Prinzen  Johann  Wilhelm,  Wolfgang 
Georg  und  Ludwig  Anton,  vorhanden,  welche  teilweise  eine  wörtliche 
lateinische  Uebersetzung  der  Scheidt'schen  Bestallung  ist,  aber  in  einigen 
Punkten  von  ihrer  Vorlage  abweicht  (Handschrift  P).  Dieselbe  ist  in  ihrem 
ganzen  Umfange  mitgeteilt  von  J.  Breitenbach  im  Neuburger  Kollektaneen- 
blatt,  Jahrgang  1896  S.  18—29. 

'  Statt  lünffttg,  welches  ausgestrichen  ist,  enthält  E  den  Zusatz:  in 
aUer  2!ugenb  unb  gefd^idlid^Ieit  aufmad^fen  unb  bermal^I  eins. 


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120         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbacher. 

SBcil  bann  bic  unumbgonölidöc  notturfft  erforbcrt,  ha%  nunntel^t  ge* 
backtet  unnfer  geliebter  ©o^n^  aufe  bem  Statoenaimmer,  attba^e  er 
md)  ©elegenl^eitl  feiner  aal^rten  Sugenbt  bife^ero  5ur  ©otteSfort^t  unnbt 
mit  Se^mung  K^riftlid^er  ©at^olifd^er  QitMt  unbt  befe  Cathechismi, 
oudö  ini  Sefen  unnb  fd&reiben  unnbt  bennen  Principiis  unnberiöiefen 
lüorben,  genommen,  jue  ber  ©d&uel  a^ngemiefen  unnbt  mit  fonberba^ren 
tauglid^en  Sel^r-,  3uc^t-  unnbt  $offmaifteren  berfed&en  »erbte,  ©o  l^aben 
aSfir  35me,  mit  eg  be?  gürftlic^en  5ßerfolJnen  unnbt  inn  Unnferem  Söb- 
lic^en  §auB  5ßfal3  «nnbt  Sägern  l&erll^ommen,  ben  Seften  Unferen  3lot^, 
©ammerem,  ämbtmann  jue  Sannbfperg  unnbt  ängermunbt,  awä)  Sieben 
getreten  Sol^ann  ©ertram  bonn  ©d^eibt,  genannt^  SBeftpfenning,  auc 
einem  §ofmaifter  nad^folgenbter  ©eftalt  beftelt  unnbt  angenommen,  öe« 
fteHen  unnb  annemmen  S^ne  aud^  ^iemit  auf  unnbt  a^n  inn  crafft  biffe 
briefg,  loie  unnberfd^iebtlid^  $emad&  folgt: 

Slemblidö  fölle  er  $offmaifter  öor  allen  3)ingen  fonberen  öleife 
öortoenbten,  bafe  gebadeter  unnfer  ©o$n  in  biefer  feiner  aal^rten  3ugenbt 
inn  ber  toal^ren  ©j^riftlid^en  EatJ^oIifd^en  unnb  allein  ©eeligmad^enben 
Eeligion  unnbt  berfelben  öornembften  l^aubtpuncten  unnbt  glaubend- 
artioulen,  toie  biefelbige  inn  bem  Zribentifcben  ßoncilio  unnbt  barauff 
dirigierten  (Eotl^olifd^en  Cathechismo  P.  Canisii  begriffen,  burd^  ®otte§ 
@nab  auftood^feen  unnbt  guenemmen^  berf eibigen  aDein  anl^angen  unnbt 
mit  I^einen  anberen  opiniooen,  secten  obter  Strtl^umben,  ©ie  l^aben 
Stammen  loie  ©ie  möHen,  bePedfl^t  luerbte  obter  fir^  inn  fürloiaige,  ge* 
fol^rHd&e  fragen  unnbt  Disputationes,  fo  nid^t  jue  (Ei^riftlid^er  erbamung 
bienen,  einlaffen  obter  anberS  öon  ben  l^od^en  articulen  unferö  E^rift* 
lic^  Satl^olifcben  glaubeng  l^alte  obter  rebe,  bann  angeregte  unnbt  anbere 
ßatJ^oIifd^e  fd^rifften  mit  fid&  bringen.^ 


^  E:  gebadete  Unferc  geliebte  ©öl^ne  (so  immer). 

^  In  D  lautet  der  Anfang  dieses  Abschnittes:  dhrftlid^  foU  er  ^offmaiftcr 
bor  aEen  S)ingen  flei^  bortnenbcn,  ba%  gebadeter  unfer  ©ol^n  in  allen  unb  jeben 
ißuncten  unb  arttculn  ber  maren  (Satl^olifd^en  unb  S(|)oftoIifd^en  allein  feligmad^enben 
religion,  toie  bicfelbc  im  iungftgcl^altencn  S^ribentifd^en  (Joncilto  unb  barauff 
birigiertem  Catechismo  P.  Canisij  begrieffen,  burd^  ®otted  gnab  ie  lenger  ie  mel^r 
toad^fe,  fortgel^e  unb  gunennne  u.  f.  m. 

'  In  E  ist  am  Schuss  dieses  Abschnitts  hinzugesetzt:  roh  er  ban  aud^ 
baral^n  fein  foEe,  bfe  unfere  föl^ne  nid^t  aEein  einen  redeten  unbt  ftarlen  ctfcr 
gotteS  @]^r  unbt  ber  ©atl^.  ^rd^en  aufnel^men,  bor  atten  anbem  polittifd^en 
Considerationen  guc  bcfurbcm  unbt  feine  S^nen  l^emcgft  aue  follenbe  lanbt  unnbt 
leute  bann  gu  conservieren  unbt  3ue  berfterlen  eifrig  trad^ten,  fonbem  aud^  eine 
fold^e  information  unbt  toiffcnfd^afft  in  controversijs  erlangen  möge,  bamit  fte 
l^cmegft  mit  anberen  (Sur  unb  fürften,  graben,  ablid^en  unb  fonften  in  discursen 


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Urknnden.    Instraktionen.  121 

©atnit  auä)  SRanniglid^  öenncrdf^e,  bafe  baS  Scben  bcr  Sc^r  nach- 
folge unnbt  bic  redete  erf^atintnufe  ber  maf^xtn  Cat^olifc^en  Religion 
nid^t  ol^nc  frud&t  abgebe,  fo  follc  J^ofmaifter^  u.  f.  to.  (Sgl.  @.  27).2 

Stinfonbcrl^cit]^  aber  ein  emftlid^,  gebü^renbt  einfed^en  l^aben,  bafe 
er  in  biefem  feinem  unbt  nod^  fpnfftig  burd^  ®otte§  ®nab  juenemmen* 
bem  alter'  fic^  aOer  fred^en  Seutl^  gemeinf(^afft  enthalte  unnbt  berfelben 
ganalid^  müeffig   ©tel^e,    aud^  öonn   anberen   ttjebter   mit   ft^anbtbal^ren 


bie  bomel^mfte  fandamenta  bed  glaubend  bel^aubten  unbt  bon  ntemanb  anbem 
befto  hjeniger  gue  einem  gtücifel  gebrad^t,  fonbcrn  anbere  öll^I  mel^r  bon  unfercn 
föl^nen  edifficiert  unbt  informiert  tuerben  mögen. 

^  C:  ^augl^offmatfter  (so  immer).  Am  Schluss  dieses  Abschnitts  ist  in 
E  hinzugefügt:  3u  toeld^cm  enbt  er  i^nen  nad^  gelegenl^eit  bcr  Seit  unb  il^red 
anmad^fenben  alteriS  nad^  gerobe  bte  SBal^rl^ett  unb  grünbe  unfer  (S^l^rtftl.  diat^oh 
religiön,  aud^  toie  S^re  JBorfaren  unb  anber  Söbl.  gürften  in  berfelben  gelebt  unb 
florirt,  l^ergegen  ben  ungrunb  unb  bie  irrtl^umer  ber  ©ecten,  unb  toiz  baburd^  fo 
biel  jammerd  unb  berberb  angend^tet  tnorben,  burd^  anfül^rung  turaer  l^iftorifd^er, 
alter  unb  neuer  e^txixptl  tbol  gu  inculciren  unb  bal^tn  gu  feigen,  balj^  fte  bie  semina 
et  fandamenta  fidei  et  pietatis  aufe  feinen  unb  feiner  gugeorbneten  3)iScurfen 
fo  tool  al«  3]^rem  ejem^el  felbft  nad^  unb  nad^  imbibiren  mögen,  ©efetuegen  er 
fie  aud^  bor  aUer  !e|erifd^en  unb  örgerlid^en  gefellfd^aft  lauten  unb  l^ergegen,  ha» 
ftetd  emftl^affte  fromme  fieute  umb  fie  fe^en,  fleißige  ad^t  unbt  ein  dmftlid^ 
gebfirenbt  etnfel^en  l^abeu  fode,  ba%  u.  f.  to.  (Anschluss  an  den  nächsten  Ab- 
schnitt, wo  Ignfonberl^eit  aber  ausgestrichen  ist.) 

^  In  D  lautet  dieser  Abschnitt:  SBeil  aber  ber  glaub  allein  ol^n  gute 
toerdt  einen  tobten  leib  ober  unfrud^tbaren  ©aum  gleid^  ift,  ©o  foUc  ^ofmetfter 
gleid^er  geftalt  baran  fein,  ha%  er  unfer  ©ol^n  neben  bem  tuaren  glauben  augleid^ 
bie  marc  ©otteöford^t  ^cmutl§,  (S^l^riftlid^e  Sud^t  gürftlid^e  ©rbare  unb  löblid^e 
gute  fitten  unb  l^eroifd^e  qualiteten  imb  tugenben  nod^  beger  an  fid^  nemme  unb 
taglid^  barin  fortfd^reitte.  ©cborab  aber  ein  emftlid^  gebürcnb  etnfcl^en  l^aben, 
bai  unfer  ©ol^n  bor  aller  l^anb  böfer  gcfeUfd^afft  unb  fred^er  leutl§  gemetnfd^afft 
fid^  fleiffig  pte  unb  berfelben  gen^ltd^  niügig  ftcl^e,  aud^  bon  anbem  tueber  mit 
fd^anbtbaren  reben  unb  geberben  nod^  burd^  böfeS  ejem^^el  unb  argcrlid^  toefen  gu 
emiger  fred^*  unb  leid^tfertigleit  angereigt,  berfül^rt  unb  beranlafeet  luerbe.  3^ 
toeld^em  enb  er  ban  ntt  alletn  unfern  ©ol^n,  fonbcrn  aud^  bie  Sl^mc  augegebne 
d^bcllnaben,  (Sammer«  unb  anbere  biener  unb  Snngen  5U  gleid^mcffiger  ®otteiS« 
fordet  unb  guter  Sud^t  aud^  3U  fleißigem  auffn^arten  anhalten  foll. 

In  F  ist  am  Schlüsse  dieses  Abschnittes  hinzugesetzt:  Proinde  prae- 
leget  aut  curabit  id  fieri  per  alium  quandoque  ex  Breviario  Romano  1,  2 
ad  8  lectiones  aut  capita  desumpta  e  8.  Scriptura,  BS.  Patribus  et  alijs 
spiritualibus  seu  asceticis  librls,  quales  sunt  Thoma  a  Kempis,  Drezelij  et 
pluiium.  Ita  fiet,  ut  quoque  in  eorundem  auctorum  notitiam  deveniant  et 
lecüone  talium  magis  afficiantur. 

'  C:  3nfonber]§eit  aber  barbor  fein,  bafe  (St  in  feinem  burd^  ®otted  gnab 
auenel^menben  Slltter  u.  f.  to. 


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122         Geschichte  der  Erziehung  der  PfälziBchen  Witteisbacher. 

tüoxtitn  uunbt  gebel^rbten  nod^  burd^  bofeiS  exempel  unnbt  ärgetlid^ 
roefen  bargnc  al^ngeraiat,  öerfüe^tl  oittx  öerlaitd  »erbte.  ^ 

3Sie  6r  bannn  nic^t  adeiit  31&nx  unnferen  ©o^n,  fonbeten  anä)  bie 
S^me  pegcgeBene  eble  fttabcn,  (Eammer-  unnbt  anbete  ©iener  unnbt 
Sungen  aue  gleid&meffeiger  @ott§forc^t  unnbt  guetl^er  auc^t,  aud^  jum 
bleifigen  aufttjartten  anl&alten  foHe.^ 

2)0  auc^  (£r  $offmaifter  a\)n  unnferem  ©o^n  ettoafe  fed^en,  mertfl^en 
unnbt  ©pül^ren  ttJÜrbte,  fo  gfürftUd^er  jud^t  unnbt  erbaljrli(^leitl&  jue 
roieber,  @o  foHe  ©r  3l^me  baffeelbig  mit  befd^aibtenl^eit',  fonberem  bleiffe, 
unb  ba^e  e§  bie  notturfft  erforbert,  mit  gebü^renbem  emft*  öermelben, 
audö  35ne  aur  Seffeerung  nac^  atter  möglic^feit^  anl^alten;  bo  er  aber  inn 
fold^em  bie  folg  nit  erlangen  möd^te,  aI6  bann^  nnnS  ieberaeitl^  baffeelbige 
©elbft  aue  berid^ten,  bamit  »fir  ©elbft  ben  battcriid&en  gemalt^  unnbt 
emft  gebraud^en  mögen,  ^iemit  öerbunbten  unnbt  berpflid^tet  fein.  ^ 

So  fott  aud^  unnfer^  ©oJ^^i^  l^offmaifter  baral^n  fein,  bafe  iinnfer 
©ol^n  inn  biefer  feiner  blüel^enben  Sugenbt,  inn  welcher  beebte  ©tiicf^ 
nemblid^   ^ni^t   unnbt  le^r,    a^^   prüften  notl^menbtig  Jeinbt,   aDmegen 


^  Hier  ist  in  E  am  Rand  beigefügt:  Unb  bamit  fie  nit  tixoa  burd^ 
^ero  gemeinen  bebienten,  a(d  $agen,  laquatS  unb  bergleid^en  gefinbe  ungc* 
aimenbe  toorte  ober  geberben  geärgert  toerben  mögen,  au  toeld^em  enbe  ban 
einbttveber  er  ^ofmetfter  ober  ber  Praeceptor  ftel^ts  be^  Sinnen  fein  uub  fie  nimmer 
and  ^l^ren  äugen  unb  allein  mit  anberen  laffen  follen,  bie  S^nen  ane  gegebene 
©bei  Inaben,  Sammer:  unbt  anbere  2)icner  unb  jungen  a^  glcid^mefeiger  ®ottt9* 
fordet  unbt  guttcr  aud^t,  aud^  a^^  fleißigen  aufftuaitten  anaul^alten. 

^  C:  SBic  bann  nitt  allctn  unfer  ©ol^n  aue  obbemclten  angetoifen,  fonbem 
aud^  bie  ^l^me  auegebne  (Bbl  Knaben,  (Eamcx^  unb  anbere  biener  unb  ^nngen  aue 
glcid^mcffigcr  (SottSford^t  unb  guctter  3"d^t,  aud^  fonft  aue  ficiffigcm  auftoarttcn 
burd^  ^l^ne  ^augl^offntaiftem  angel^alttcn  Serben  foHten. 

3  D:  2)0  aud^  er  ^ofmcifter  an  unfcrm  ©ol^n  ettoa§  feigen,  mcrdfen  unb 
fpürcn  hjurbe,  fo  fürftlid^cr  3nd^t  moderation  unb  erbaricit  autoibcr,  aU  in  specie 
ba^  ungefd^toungen  flutten  bc^m  1^.  fappcremcnt,  S^cuffel  fd^tuören,  läftem,  aürnen, 
diolcrcn,  fd^änbcn,  fd^mäl^cn,  afftcrreben  unb  berglcid^cn,  ©o  foll  er  S^me  baffelbig 
mit  bcfd^eibenl^ctt  u.  f.  \v, 

*  C:  3)affclb  mit  gebil^rcnber  befd^cibenl^cit  unb  fonberm  fleife,  unb  bo  ed 
bie  SRotturfft  crforbcrt,  abtocfenb  bt^  ^offmcifterS  ober  Stnntd^cn«,  mit  benen  Gr 
communictren  unb  guette  Sorrefponbena  l^altten  foII,  mit  gebil^renbem  entft 
u.  f.  to. 

*  Hinter:  alfebann  ist  in  E  beigefügt:  toan  mir  gegenloärttg  ober  in  ber 
nel^e  luclgren. 

^  Iq  E  ist  hinzugefügt:  5Da  \v\x  aber  abtuefenb  loel^ren,  foHe  er  bie  ge« 
burenbe  bcftraffung  felbft  mit  rl^at  bcg  praeceptoris  unb  anbercr  berftenbiger 
£eute  boraunel^men  l^iemit  bered^ttgt  fein,  tvxt  tvol^I  eS  beffer  fein  loirt  bie  njtrflid^e 
ftraff  aufs  leftte  auef^jalftren  unbt  bie  finbcr  mel^r  mit  generositet,  amore  et 
pulchritudine  virtutis  et  laudis  aU  mit  ftraffcn  aue  aie^en. 


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Urkunden.    Instruktionen.  123 

morgens,  ttjantt  (£r  aufftel^ct,  unnbt  tiad&tö,  el^e  (Sr  pe  tucl&c  unnb 
fc^Iaffen  gc^ct,^  bic  getoo^nlic^c  gebcö  mit  aller  üniai^t  aintoebtcr  inn 
Zm^i^tx  obter  Sotemifc^er  ©prac^^  öerrid&te,  aud^  ie  nad^  gelegenJ^eitlÖ 
ber  3eit^  aufe  bem  Breviario  ein,  stoe^  ober  bre^  leotiones  obter 
capitula  lefe  nnnbt  3ijme  alfo  bie  an^  l^e^Oiger  göttlid&er  ©c^rifft  unnbt 
alten  beglaubten  gatl^olifd^en  ftürd^en  Seigreren  (so!)  genommene  unnbt  auf 
9eben  Zag  infonber^eitl^  gerichtete  Evangelia,  epifteln  unnbt  legenda^ 
gemein  unb  befl^annb  mad&e.*  SBie  tont  bann  feinem  ber  aeitl^  befteltem 
Praeoeptori,  unnferem  geiftlid^em  rot^  unnbt  l^offttoplan  Jacobo  Linuichio, 
unnbt  bem  adiungierenben  Seid^tbatter  unnbt  Professoren  P.  Christo- 
phoro  ©ranbtife  obter  bem  3enigen  Patri  Societatis,^  fo  fl^ünnfftig  auf 


^  Dieser  Abschnitt  beginnt  in  D  folgen dennasBen:  80  foU  aud^  unferd 
©ol§n8  ^ofmaiftcr  barann  fein,  haS  er  atttoegen  morgcnbts,  tuan  er  aufftcl^ct,  uitb 
Ttad^t«,  cl§c  er  fd^laffcn  geltet,  cbenfal«  bor  unb  nad^  bem  cffcn  u.  f.  in. 

*  Hinter  (Bpxaä^  ist  in  E  eingeschaltet:  tuictool  biefe  gu  ben  sacris 
oicl  bequemer  unb  alfo  nad^  unb  nad^  3^ncn  mel^r  braud^bar  unb  gemein  gu 
mad^en. 

3  B  fügt  hinzu:  Jnie  nit  hjcuigcr  bie  beftcn  libros  ad  virtutem  inducentrs 
Kempisij,  Drexelij  etc.  3U  feiner  jeit  feinem  ber  geitt  antuefenben  ©eid^t^lBattcr 
unb  profesBorn  Patri  Christophoro  Brandis  ober  foIgcnblS  bem  S^igen  u  .f.  to. 

*  Der  folgende  Abschnitt  lautet  in  D:  ^e«  ftubierenS  f^albex  tncrben  tntr 
anorbnung  tl^un,  barob  er  ^offmaifter  foße  l^elffen  Italien,  baS  bemfelben  mit  flei% 
nad^gefe^t  tueibe.  9Kt  tneniger  foH  gemelter  ^offmaifter  in  gute  obad^t  ncmmen, 
ba§  unfer  ©ol^n  fambt  bcnen  3^me  augeorbneten  6:ammerern  unb  55ienem  aUc 
unb  iebe  tag  gum  tvenigften  u.  f.  tn. 

'  Hier  findet  sich  in  E  folgender  längerer  Zusatz :  Hie  monendum  est, 
totum  hoc  negotium  inform ationis  et  educationis  potissimum  consiatere  in 
prudenti  selectu  personarum,  quae  eidem  praeficiendae.    Inter  quos 

1.  PraefectuB  Aulae,  de  cujus  qualitatibus  prolbce  disserendi  hie  locus 
non  est.  Sufficit  eum  esse  debere  aut  bonitate  conspicuum,  virtutibus 
perspectum,  doctrinae  itidem  seu  erudiüonis  non  vulgaris,  linguarum, 
Aulicorum  morum  et  mundi  gnarum,  nee  alijs  ita  distractum,  ut  ab  hac 
cura  impediatur.  sed  hoc  agat. 

2.  Praefectas  studionim:  Hunc  saecularem  vollem,  saltem  non  reli- 
giosum  aut  nimis  monachum,  Didacticae  gnarum  et  ejus  per  aliquot 
annorum  spacium  jam  expertum.  Nam  Principes  ei  committere,  qui  hujus 
rei  nuUam  ezperientiam  habeat,  periculosum  foret.  Huic  cognita  esse 
deberet  inprimis  Ars  scrutandi  Ingenia  (qua  de  re  prudentissime  scripsit 
Huartus  Nüfanus  in  Scrutinio  Ingeniorum),  ut  ipse  juvare  poasit  naturales 
inclinationes  et  Genium,  quo  invito  nihil  fit  vel  discitur.  Tum  methodus 
informandi,  de  qua  extant  scripta  plurimorum,  v.  g.  Scioppij,  Grotij,  Vos^, 
Naudaei,  ut  veteres  taceam,  aliaque,  quae  in  illo  requiruntur,  facile 
conjicienda  et  describenda. 

8.  Confessarius  et  a  sacris,  cujus  potissimum  munus,  veram  ijs 
pietatem  a  teneris  instillare,  amorem  Virtutis,  odium  vitioram.    Vno  verbo 


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124         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

uimfcrcn  ©o§tt  gctoicfcn  »erben  mbä)ie,  ber  dootrinalien  l^alben  inn 
Sinter  instruction  aufetrudtlid^en  befel(iö  gegeben,  barob  er  ^offmaifter^ 
fott  iöelffen  l&alten,  hai  bemfelben  alfo  mit  öleife  naci^gefeaet  »erbte. 


Sacra  tractare,  idque  ita,  ne  in  superstitionem  vel  ineptam  devotionem 
(vocant  la  bigotterie)  degenerent. 

4.  Opus  erit  uno  vel  altero  studiorum  commilitone  vel  ephebis  ex 
patriae  nobilitate,  vel  etiam  qui  Italice  vel  Gallice  et  pulchre  Germanice 
sciant,  ad  majorem  studiorum  ardorem,  honestam  aemulationem  et  lingaanim 
a  teneris  Studium. 

NB,  3)ifc  erinncrungen  lönncn  in  ba^  praeceptoris  instruction  in  ad^t 
genommen  luerbcn. 

Auf  einem  beigelegten  Blatt  ist  noch  hinzugefügt: 

(&in  abfonberltd^d  capitulum  !an  füglid^  inseriert  tnerben,  um  bie  ^n^en 
5U  ber  magnanimitet,  ^u  l^eroifd^en,  ftarfen,  ftanbtl^affiigen  gemut^  anauleiten, 
habet)  il^nen  bormal^Ien  unb  ftarfl^  cinbilben,  »ic  vil  unbt  abject  bic  berad^tüd^c 
!Iein  müttigleit  fe^e,  baf  {old^e  nur  beb  bem  gemeinen  pobel  unbt  nie  be^  fürft« 
lid^cn,  l^ol^cn  |)erfoncn  ^u  finben  ift  ober  ha  je  einer  getoefen,  ber  ol^ne  ftaril^' 
müttigleit  gewefcn,  baf  berfclbc  bon  feinen  öor®ltem  degeneriert  l^abe,  unbiOtd^ 
unb  5um  fürften  nit  5U  ad^tea  fetje.  5Die  ftanbtl^afftigleit  muffen  bie  fürften 
fonberlid^  ertoeifen,  man«  il^ncn  nit  nad^  il^rem  belieben  unb  nad^  lnunfd&  geltet, 
ef  ift  fein  ^a^fer,  fein  fonig,  fein  ^otcntat  nod^  fürft,  bem  aEeS  nad^  begel^ren 
euccedirt;  alf  ban  iftd  geit  fein  ftärfe  3U  erzeigen,  fid^  ber  tnibertuertigfett  mit 
grofmüttigfeit,  mit  berftanbt  mit  arbeit  au  tuiberfeaen,  biefelbige  fidler  abantoenben 
unbt  beren  contrarium  anbefürbem.  5Die  alte  fd^tnad^e  tneiber  ergeben  fid^  gleid^, 
laffen  l^enbt  unbt  fueg;  fold^d  unbt  bergleid^en  folle  ber  ^ofmeifter  offt,  unbt 
atoal^r  gal^r  offt  ben  Ijrinfeen  borprebigcn,  l^iftorien,  fo  bruff  accorbieren,  barbelj 
erael^len,  fold^es  unbt  baf  nie  ein  fürft  fo  a^g^<^fft  fe^e,  bie  unlnal^r^eit  au  ireben 
(alf  toeld^c«  nur  in  einem  fd^toad^en,  fleinmüttigen  unbt  nit  in  einem  l^eral^afften 
3u  finben  ift),  muf  fo  offt  ben  Ijrinaen  tuiberl^olt  toerben,  bif  fie  eine  inncrlid^e 
begierbe,  fold^e  tugenben  fid^  familiär  au  mad^en,  eraaigen;  burd^  nid^td  fan  man 
fie  mcl^r  barau  belegen,  alf  burd^  bic  gloria,  unbt  bfe  fie  beftiglid^  glauben,  baf 
fein  gröfereö  lob  bc^  einem  filrften  au  finben  alf  grofmüttigfeit,  ftanbtl^afftigfcit, 
nid^tg  alf  ®ott  bie  religion,  bie  ©Item  etc.  grofe  au  ad^ten  nod^  au  fürften;  ban 
aud^  baf  fie  nit  a^oeiffeln,  obgeb.  lafter  finben  fid^  nur  be^  ungee^rten,  geringen, 
gemeinen  leutl^en;  \van  fie  in  ber  3ugenbt  l^ierau  getool^nt,  ban  au  einigen  eEerciticn, 
auc  grofmüttigfeit,  au  frieg  anreiacn,  alf  ba  fein  mag  fleine  bataiEen  unber  il^ren 
Icutl^en  felbS  in  2  tl^eilcn  abtl^eilcnb  au  liffem,  beftungen  au  belagern,  au  befcn* 
bircn,  ban  bfe  im  fpatjieren  ober  aufS  3agen  reiten  t^nen  geaeigt  toirbt,  ttjtc 
biefer  o^rt  bequem  au  cam^ieren,  jel^ner,  fid^  bafelbft  au  forttficieren,  ber  anber, 
ein  batalle  au  formieren,  biefer  avantageos,  ber  anber  nad^teilig  fe^e;  fold^ed 
bemtag  bil  be^  ber  Sugcnbt;  fo  muf  man  fie  aud^  getool^ncn,  baf  fie  nic^td 
admirieren,  barüber  exclamieren;  fold^ed  ift  aud^  fd^on  ein  aeid^en  einiger  flein« 
müttigleit;  fie  muffen  alfo  alles  examinieren  unbt  bem  h^e^rt  nac^  babon 
judicieren;  ga^r  bienlid^  iftö,  toan  ber  ^offmeifter  fie  fclbft  judicieren  unbt 
ratiocinieren  laffen,  tl^nen  anleitung  geben  über  aUcf  au  fragen  etc. 

^  C:  ^au^l^ofmeifter  aud^  feined  tl^eild  foUe  ^elffen  l^alten. 


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Urkunden.    Instruktionen.  125 

Stern  gentcitcr  l^offmaiftcr  fofle  haxaf^n  fein,  bofe  gr  unnfct  ©o^n* 
alle  «ttiibt  9ebe  SCäg  antn  »emgften  eiitmal^I  bem  ©ottcöbienft  ber  l&e^I. 
äRcffe  itt)tooftnt,  bafelbflen  fein  anbad^t  unnbt  gebett  mit  Sl^riftlic^er  eJ^r* 
etbietl^ung  t>tmi)tt,  aud^  aOe  ©onn-  unnbt  ^eqer  %aq  bie  gemö^inlid^e 
^ebigt  unnbt  ®otte§bienft  befuec^e  unnbt  fic^  baöonn  Itieinerle^  utfad^en, 
eS  erforbere  eö  bann  bie  ^öc^fte  notturfft,  baral^n  öer^inberen  ober  ab- 
l&alten  laffeen,  barbe^  fic^  <Stiß,  eingejogen  unnbt  anbäd^tig  er^aige,  nid^t 
öonn  anbeten  fod^en  discurriere,  lefe  obter  tebe  unnbt  fold^cö  nid&t 
allein  Sl^me  ©elbften  jue  nu3  unnbt  unbermeifung,  fonbern  auc^  anbeten 
pe  einem  Kl^tifilicöen  guet^en  unnbt  nac^folgigcm  exempel. 

SBie  bann  aud^  unnfet  ©o^n,  fonberlic^  mann  (£t  ^ue  meuteren 
Saluten  unnb  beffeetem  öetftanbt  Stammen  mfltbtet,  ba6in  gemiefen 
metben  foll,  bafe  (£t  täglich  ha%  examen  conscientiae  fürue^me  unnbt 
5um  menigften  einmal&I  im  äßonat^,  bad&  mit  tat^  befe  ©eidE|töattet§,  fo 
einet  aufe  bennen  Patribus  Societatis  JESV  fein  foDe,  fid^  ber  ^etjligen 
Seicht  unnbt  communion  gcbraud^e.^ 

3m  fall  eö  fid&  aud&  petrüege,  bafe  unnfer  geliebter  ©o^n  irgenbt 
mit  unnbt  neben  unuß  obter  ie  mit  unnferer  bemidigung  eine  raife  für- 
nemmen  unnbt  a^n  fold&e  o^rtl^  fl^ommen  murbte,  bo  bie  Satl^olifd^e 
Religion  nid&t  im  gebraud^,  fonberen  bie  Äürd&en  unnb  ©d&uelcn  mit 
anberen  sectifc^en  Praedicanten  unnbt  Professoribus  befteüet  merben, 
©0  legen  mür  Si&me  Iftoffmaiftem  l&iemit  auf,  bafe  er  meber  unnferen 
©o^n  nod&  3emanbt  ber  Reuigen,  fo  S^me  auftoartten,  5ue  einiger  ber- 
gleid^en  öerfamblung,  5ßrcbig,  lectionibus  obter  disputationibus  fl^ommen 
laffee,  fonberen  ©le  baröonn  abhalte  unnbt,  2)o  ©r  l&offuiaifter  ober  unfer 
©o^n  ©elbften  öon  Semanbt,  er  fege  gleich  l^oc^eö  obter  Fiiberen  ©tanbt§, 
erfuec^t  ober  al&ngefprod&en  werben  folte,  bergleid^en  beisuttjol^nen,  foOen 

*  C:  gtcm  gcmcttcr  ^aufel^ofmatftcr  foHc  aud^  fonbcrlid^  baxan  fein,  bfe  (^ 
unfer  ©ol^n  u.  f.  to. 

*  In  C  heisst  dieser  Abschnitt:  Unb  luciln  (Sott  lob  @r  unfer  ©ol^n  guc 
foUd^en  Salären  Il^ommen,  ba^  (Sv  nunmcl^r  3ue  ^otted  £ifd^  geltet  ^Ifo  toirbet 
(ft:  ^aufel^ofmaiftcr  ßl^nc  aud^  bal^in  ^uc  hjcifcn  eingeben!^  fein,  ha^  ®r  mit  Statl^ 
feines  bcid^t  ©atterö,  fo  einer  aufe  ber  Societet  JESV  fein  folle,  ^um  tocnigftcn 
einmal^I  im  SWonatl^  ber  $et)ligcn  bcid^t  unb  l^od^toirbigftcn  Communion  gebraud§e, 
cax^  Beneben  teglid^  ba'^  l^atlfame  Bxamen  Conscientiae  fimel^me.  In  D:  ^er 
l^eQligen  beid^t  unb  communion  foU  ftd^  unfer  ©ol^n  gum  )oentgften  aUe  monatl^ 
einmal^l,  bod^  mit  ratl§  beö  ©eid^tbatterS,  fo  einer  aufe  ber  ©ocielet  Sefu  fein  foU, 
gebroud^en;  baS  examen  condentiae  aber  aUe  tag  mad^en.  In  F  ist  am 
Schlüsse  dieses  Abschnittes  hinzugefügt:  Pari  curaEphebos  aliosque  famulos 
60  disponet,  ut  catechismum,  qui  fidel  nostrae  articulos  et  capita  com- 
plectitur,  addiscant  unaque  repetant,  ut  omnes  advertant  vitam  eorum 
christianae  doctrinae  conformem  nee  veram  religionem  suo  carere  fructu. 


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126  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

@te  ftc^  bomit  entfd^ttlbiflett,  bafe  ©ic  ber  Catj^olifc^en  imnb  aOein  ©eeßg 
mac^cnbcn,  öonn  ber  Apostel  btffe  auff  biefe  jeit^  inn  hex  romifd^en 
Äürd^cn  crJ^aBtetten  unnbt  mit  öielcn  Martyriis  bcjeugten  Religion  gue* 
flct^an,  audö  bonn  unnfe  alfe  bem  §erm  aSattctn  aufetrudf^enlid&cn  imnbt 
crnftlicfien  bcfcld^  f)titm,  bcrgleic^en  fic^  juc  cntl^altcn. 

Kac^  beme  fic^  aud^  biffeiücUen  begeben  möd^te,  baö  gebadeter  unnfcr 
©ol^n  cntmeber  mit  unnbt  neben  unnö  obter  an^  nnnfetem  ge^aiffe  unnbt 
befeld^  für  \xij  ©elbften  a^n  anbete  frembbe  o^rtl^  unnbt  $öff  Ipmme, 
fo  fott  ^ofmaifter  auf  fold^en  fatt  guetl^e  ad^tung  geben,  bafe  ©r  unnfer 
©ol^n  aller  o^rten  gegen  äßanniglic^  unnbt  fonberlid^  gegen  bermanbten 
2fürftli(^en  perfol&nen  nac^  gelegenl^eit  eineö  ^eben  ©tanbtS  mit  auf- 
toartten  unnbt  fonften  fid^  (g^t  erbiettiig,  bienftl^afft,  jüd^tig,  tool^I  ge* 
bärt^ig,  tapfer  unbt  freunbtlid^  erjoige,  fid^  mit  unotbentltc^em  unnbt 
überflif feigem  gffeen  unnb  Zirindflöen  nit  belabe,  mit  niemanbt  Jl^cinen 
dandFI^  obter  tpieberkniHen  anfad^e,  aud^  Qppiger  reben  unnbt  gefd^mej^ 
fid^  entl^alte,  unnb  ba^e  bergleid^en  öonn  anberen  getrieben  löurbe,  fo  eö 
immer  füeglid^  gefd^eften  Il^ann,  fid^  baöonn  abgied^e,  inn  beme  bonn  (£r 
l^ofmaifter  31^me  unnferem  ©o^n  ieberaeit^  nod^  gelegcnl^eit^  bei^  ol&rtS 
unnbt  ber  perfol^nen  guetl^e  al^nmeifung  gue  geben  unnbt  benebcnft  jue 
unubterrid^ten  toiffeen  ttJirbt,  mie  er  ftd^  gegen  einem  unnb  bem  anberen 
be^  ber  empfad^ung  unnb  abfd&iebt^  mit  erbictl^en  gebül^renbter  bancfö 
fogung  unbt  fonften  ^ue  öerl&alten. 

germer^  fott   offtbemelter  §ofmaifter   mit  juetl&uen  unnb  rotl^  ber 

1  E:  aud^  gar  au  bicicn,  fonbcrlid^  unnötigen  unb  üppigen  rcbenfe. 

^  E:  Ije^  ber  empfal^ung,  abfd^eibt  unb  bergleid^en. 

'  In  C  heisst  dieser  Abschnitt:  ®o  foUe  (St  and)  mit  offtermeltd  unferd 
l^offtneifterd  gutl^on  unb  ^tatl^  baran  fein,  bfe  fid^  unfer  ©ol^n  in  ber  ßateinifd^en, 
aud^  anbcrn  frcmbben  ©prad^en,  fonbcrltd^  aber  ber  ©panifd^en,  JJranaöfifd^cn  mtb 
Stalicnifd^cn  ©prad^cn,  barinn  ®r  ol^ne  ba^  3um  tl&cil  ein  feinen  anfang  l^att, 
Exercire  unb  fid^  anä^  mit  anbem,  hjcüd^e  fold^ct  ©prad^en  funbig,  offt  unbcr* 
rebe,  biefelbige  n?oI  tierftel^en,  fd^reiben  unb  lefen  lerne  unb  barinnen  fobtl  inmter 
möglid^  ^ebe.  In  D  lautet  dieser  und  der  Uebergang  zum  folgenden  Ab- 
schnitt: ^mer  ^oE  offtbemelter  ^offmcifter  bcfürbercn,  ba&  unfcr  ©ol^n  fid^  in 
aUerl^anb  fprat^en,  fo  er  fd^on  gimlid^er  maffen  begriffen,  fid^  fiteiffig  übe,  fid^  mit 
benen,  fo  fold^er  fprad^cn  lünbig,  offt  untcrrcbc,  biefelbige  mol  bcrftcl^c,  fd^reibe 
unb  lefe,  bie  toort  fein  laut,  bapffcr  unb  öerftenbtlid^  aufprcd^e  u.  f.  tu.  In  F  hat 
dieser  Abschnitt  folgenden  Wortlaut:  Praeceptor  una  cum  aulae  praefecto 
sataget,  ut  nostri  filij,  quantum  potest  fieri,  percipiant  nitorem,  elegantiam 
llnguae  Latinae,  quemadmodum  etiam  aliarum  linguarum,  Gallicae,  Italicae, 
Hispanicae.  Et  primo  quidem  latinae  iungent  gallicam,  dein  italicam  et 
hispanicam,  et  ita  quidem,  ut  eas  linguas  intelligant,  legant,  scribant  et 
loquantur.  Quare  monebit  eos,  ut  frequenter  cum  alijs  eiusmodi  lioguarum 
non  imperitis,  si  illud  eveDerit,  agant  et  colloquantur.  luvabit  etiam  ad  hoc 


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Urkunden.    Instruktionen.  127 

öctorbtncten  Praeceptom  bara^n  fein  unnbt  Befürbcren,  bafe  unnfcr 
©ol&n  juc  begreift-  unnbt  lel&mung  ber  Soteinifd^en  toie  anä)  anberer 
frembben  unnbt  fonberlid^  ber  ©pannifd&en,  granaöftfcl^en  unnbt 
Stalianifc^en  ©prac^,  unnbt  jttjal^r  anfangt  ex  professo  ber  Stalianifc^eni 
a^ngetoicfen  unnbt  erinnert  »erbe,  fid^  mit  bennen,  fo  fold&er  ©prad^ 
I^ünbtig,  offt  unberrebe,^  bief eibige  mo^I  öerpe^e,  fd^reiben  unnbt  lefen 
le^me  unb  fid^  barinnen  mit  ber  ^eit^  fo  öiel  immer  möglid^  ^ebe. 

SBie  (Sr  Sl^ne  bann  aud^  inn  ber  Zeutfd^en  äßuetter  ©prad^  bal^in 
gemel&nen  fott,  bofe  (gr  fein  lout^,  bopfer  unnbt  berftonbtlid^  bie  SBortt 
aufefpred^e  untibt  olfo  fein  notturfft  beutlic^  in  guetl^en  terminis '  unnbt 
mit  l&inbanfe^ung  aUeS  überfluffe  ffirbringen  möge,  darinnen  er  bann 
auf  anbere  öerftänbtige  ^nxficn,  anä)  gebol^me  ritterftanbts  unnb  anbere 
perfol^nen,  fo  tnol^I  berebt  unnb  gefd^idtl^t  fe^en,  ein  öleifeig  oufmerdt§en 
l^aben  unnb  biefclbige  aue  imitieren  fic^  bemüe^en  foDe. 

©leic^er  geftolt  fott  unnfer  ^o^n^  ba^in  ungehalten  »erben,  bafe 
€r  fein  fauber,  lefelic^,  beutlid^  unnbt  berftänbtig  fc^reiben  le^me,^  bamtt 
u.  f.  tt).  (»gl.  ©.29  a.  1).6 


plurimum,  si  praeceptor  quandoque  ijs  enarret  lepidam  historiam  aut 
iucundum  apologum,  quem  dabit  ad  transferendum  ex  unius  linguae 
idiomate  in  alterius,  cuius  rei  fructum,  et  quid  filij  nostri  inde  debeant 
ediscere,  ijs  sedulo  inculcabit. 

*  B:  franaöfifd^cn,  italiänifd§cn  unb  f})annifd^cn  fprad^,  unbt  gmaf^x  anfangt 
ex  professo  ber  fran^öfifd^en,  folgenbd  bet  ^taltanifd^en  unbt  fpannifd^en  u.  f.  n?. 

^  B:  offt  3u  unterreben,  bamtt  er  bicfelbc  fo  tooH  als  bie  latcinifd^e  red^t 
bcrftel^cn  u.  f.  to. 

'  B:  in  guten,  rein  teutfd^en  unb  nit  frembben  terminis,  mit  u.  f.  to. 

*  In  C:  @d  foEe  au^  @r  ^aufel^offmaiftcr  bal^in  bcfliffcn  fein,  ba^  unfcr 
©ol^n  3ue  einer  le^Iid^en  unb  guetten,  beuttlid^en,  aud^  fein  bisttncten  l§anb« 
fd^rifft  gclnel^nct  mcrbc,  bamit  (£r  in  fürfaücnben  ratl^«  u.f.  tv.  In  D:  ®lcid§cr 
geftalt  foQ  unfer  ©ol^n  bal^in  angel^alten  merben,  bad  er  fein  fauber,  le^Iid^, 
beutlid^  unb  berftenbtg  fd^reibe;  bäbet)  ban  fonberlid^  in  ad^t  au  nemmen,  toad 
anbere  ocrftcnbtge  unb  erfal^mc  gürften  u.  f.  to. 

^  In  B  ist  hier  eingeschaltet:  hjoau  tcmanb  3U  gcbraud^en,  ber  c8  aufe 
bem  funboment  berftcl^t  unb  S^nen  bie  vera  principia,  Litteras  Latinas  et 
Germanicas  pingendi,  red^t  toeifen  !önne. 

*  Am  Schluss  dieses  Abschnittes  hinter:  üBIid^  fe^e,  ist  In  B  hinzu 
gefügt:  3^  tneld^em  enbt  fie  5U  feiner  geit  Me  Bpistolae  lUustrium  et*magnorum 
Virorum,  Principum  et  similium  in  lateinifd^cr  unb  anbcren  fprad^cn  fleifetg 
aulefen,  a(^  ba  ftnb  Plinij,  Ciceronis  selectae,  Lipsij,  Puteani,  Card.  Ossatij 
Perronij  unb  mel^r  anberer,  fo  beim  Naudaeo  in  feiner  Bibliographia  Polit. 
au  feigen.  Unb  bamit  fie  ben  stylum  befto  bcffer  formieren,  follen  fie  au  aeiten 
eine  ober  anbere  ©piftcl  inS  bcutfd^e  unb  vice  versa  überfeftcn,  aud^  an  unö  ober 
anbere  Briefe  fd^reiben,  bamit  fie  luft  baau  gctoinncn  unb  fein  abfd^eu  felbftl^onbig 
au  fd^reiben  befommen  mögen,  aumal^l  befannt,   toaH   großen  nu|  dürften  unb 


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128  Geschichte  der  ErziehuDg  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Unnb  bie  rocil  bic  crfal&rung  frcmbbcr  Sanbt,  Scutl^,  getool^nl&eitli 
unnbt  fitten  infonbctl^eitl^  gürftlicöcn  Sßcrfol&nen  inn  biel  toecfl  bienftticft, 
ttua  uimb  Sßötl^ig  ifl,  fo  foüc  ^offmaiftcr  baran  fcitt,  bafe  imnfer  ©ol^n 
u.  f.  tt).  (SflI.  6.  29). 

©onbctlidö  aber  ttjann,  fid^  untifcr  ©oJ^n  all^ie  obtcr  inti  xmnfcrem 
Sanbt  obter  ani)  in  Scutfd&lonnb  Bcpnbtct,  fott  er  fid^  ber  (Bpam\i}tn 
Zxaijt  1  auf  maafe,  mit  mür  e^  ieberroeil  ttjerben  al^niöcifung  geben  laffeeii, 
gebraud&en. 

Unnbt  nacö  bem  ttjar^eitl^  u.  f.  m.  (Sgl.  ©.  30  Ä.  2).2 

SBann  au(^  mcl&r  gemelter  unnfer  ©ol^n  ettoafe  beffeer  jue  feinen 
Salären  fl^ommen  unnb  ie  nad^  gelegenl^citl^  ber  3eitl&,  örter  unnbt 
^erfol^nen^  fic^  begeben  ttjurbte,  bafe  inn  feinem  be^fein*  obter  mit  S^me 
©elbften  bonn  aDer^anbt  tt)id&tigen  fad^en  unnb  l^änbtlen  gerebt  werben 
möd^te,  ©0  foDe  ^ofmaifter  ieberseitl^  praecavieren,  bafe  gr  unfer 
©ol^n  fid^  nit  leid&tlid^  in  einen  discurs  einlaffee  ober  öonn  fold^en  l^od^en 
fad&en  juc  öiel  rebte,  fo  titoa^  nad^bencfl^en  auf  ftd^  ^otien,  fonberen 
bielmel^r,  maS  öon  anberen  fürgebrad^t  toürbtet,  bleiffeig  aufmercf^e  unnb 

^crm  auö  cigenl^änbigen  fd^rciben  unbcrfd^ibl.  gu  gctoartcn  unb  ber  ortt  mit 
einem  l^anb  hrieff  mcl^r  alfe  mit  bilcn  expensen  aufegurtd^ten,  luie  bann  ber  Äonig 
Henr.  IV  feinen  fol^n  ermal^nt,  alle  jal^r  etlid^e  bud^  t>af ier  unb  etlid^e  ^üte  nit 
anaufcl^cn,  njcil  fold^eä  bic  foften  tool  einbringen  luürbe,  anaugeigen,  bfe 
junge  ^erm  fonbcrlid^  im  brieffd^reiben  unb  l^utabjiel^cn  nit  3U  gef^arig  fein 
foHten. 

^  In  B  ist  bei  diesen  Worten  einkorrigiert:  foQ  er  fid^  einer  el^rbaren, 
unbcr  fürftlid^en  ^erfoncn  brcud^Iidöen,  aud^  3^rcm  alter  proportionierter  S^rad^t 
gebraud^cn. 

*  In  B  ist  hinzugefügt:  unbt  ba  unferc  föl^ne  oor  frembben  ober  fonftcn 
in  Publico  in  geberben,  reben  ober  fonften  fid^  alfo  eracigtcn,  bfe  c§  einer  er* 
innerung  ober  correction  bebörffte,  fo  foHe  unfer  ^ofmcifter,  fonbcrlid^  toan  bic 
fel^Icr  ex  ignorantia  ober  öcrgcffenl^cit  unbt  nid^t  auS  bofl^eit  unbt  pertinacia 
l^errueren,  fic  nid^t  gleid^  in  Publico  befd^impfen,  fonbcm  btn  fel^lcr  bcftmöglid^ft 
bebefen,  fie  l^cmegft  aber  in  privato  beffcn  erinnern,  aud^  bfe  anbere  fold^eö  gc- 
mertt  unbt  inprobiert,  al^nbeuten,  unfere  föl^ne  l^ingegen  gebürenbt  unbernjcifcn, 
unbt  toan  fie  fid^  corrigiertcn,  alfeban  loben,  unbt  bfe  fie  bon  anberen  gelobt 
f etjen,  3^ncn  al^nbeuten,  bamit  fie  fid^  in  ad^t  gue  nel^mcn  urfad^  nehmen  unbt  fic 
gleid^  miffen  mögen,  bfe  alle  aud^  ber  furften  actiones  mel^r  aU  anbercr  obser- 
vieren; ba  er  ^ofmeifter  aber  fpuren  folte,  baS  fold^c  privat  ermal^nung  nid^t 
frud^ten  unbt  unfere  ©öl^nc  fid^  nid^t  amore  gloriae  stellen  unb  leiten  laffen 
hjoltcn,  l^at  er  fie  al^nfangS  mit  offcntlid^er  Correction  unbt  bcfd^impfung  guc  be« 
tretoen,  unb  bo  aud^  bie  betretoung  nid^t  l^elfen  tooltc,  fie  aud^  offenblid^  3ue  con- 
fundiercn  unbt  Sinnen  Ql^re  fcl^Ier  jue  reprochieren. 

'  C:  SBann  fid^  aud^,  ^c  nad^  gclcgenl^cit  ber  Seitt,  öl^rter  unb  ^ßcrfol^nen 
u.  f.  \v.    Bbenso  D. 

*  D:  in  bcljfcin  unferä  ©ol^n«. 


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Urkunden.    Instruktionen.  129 

imi  gcbäc^lnuS  f)t^alit,  wafe,  too,  mann  nnnb  öontt  tte^m  ein  ^cbcö 
gcrcbt  morben  fege,  j^ernad^er  ad  partem  mit  Sönxe  §offmeiftem  bar- 
bonn  conversiere,^  fein  Judicium  barüber  bemcmme  iinnb  31&me 
baffeelbig  fpnfftig  gue  nuj  mad^e.  So  e^  aber  ie  bie  nottutfft  erfotbert 
unnbt  öonn  Sl^me  begehrt  toürbe,  barüber  aiid^  feine  mainnng  auc  er- 
öffnen, bafe  @r  eS  mit  guetl^cm  bebad^t,  öemunfft  nnnb  befc^aiblenljeit 
alfo  t^ue,  bafe  nic^t  etroan  ben  affecten  naij  ungleiche  gebandfl^en  öonn 
S^nen  ober  unn§  ©elbften  gefd^öpft,  oflfonsioii,  unfreunbtfc^afft  unnbt 
toiebtermillen  öernrfac^t  ober  fonften  übel  onfgenommen  unnb  aufgelegt 
werben  möchte,  ©onberlic^  mann  e§  etroa^n  Söniglid^e,  E^ur-  obter 
gürftlicl^e  perfo^nen  unnb  S^re  gegen  einanber  ^abenbe  (Streit  unnbt 
diflferentien  obter  fonften  folc^e  fachen  betreffe,  bie  al^n  fid&  ©elbft 
ätoeifenlid^  obter  burc^  richterliche  erf^anntnufe  entfc^eibten  (fo!)  merben 
foDen. 

SBann  aud^  öielbemelter  unnfer  <So^n  5ue  frembben  anfel^entlid^en 
Seutl^en  I^ommen  obter  icmanbtö  jue  Si&nxe  gefd^icf^t  tourbe,  foH  ©r 
ipoffmaifter  bara^n  fein,  bafe  Sr  fid^  gegen  benfelben  fürftlic^,  tapfer 
g^terbietl^ig  in  empfac^ung,  gefpräd^  unnb  anberem  nad^geftalt  ber 
perfol^nen  unnb  fad^en  freuubtlid^,  genebig  unnb  güetl^ig  erjaige  unnb 
JHemanbt  öerod&te,  biel  weniger  fid^  felbften  rüel^me,  fonberen  öiel  me^r 
afler  Zugent  unnb  ©apferfeitl^  befleiffee,  bamit^  ber  ruel^mb  öonn  anberen 
folge,  in  betrad&tung,  bafe  aigen  ungimblic^eS  Soben  gcmeinglid^  öerad&tung 
nadö  \xä)  ^iec^et,  unnb  ie  l^öc^er  bie  perfol^n  Sl&rem  ©tanbt  nad^  ift,  ie 
mel&r  fie  fic^  nit  allein  gegen  35te§  gleichen  ober  aud^  pc^eren,  fonberen 
aud^  gegen  anberen  e^rlic^en  unnb  erbal^ren  perfo^nen  unnbt  infonber- 
^eit  gegen  füme^men  officieren^  unb  rätl^en,  aud&  bennen  Senigen,  fo 
etroa^n  frembb  obter  fonften  inn  einem  al^nfed^en  feinbt,  el&rerbietl^ig  er- 
aaigen  foH,  bamit  er  beg  manniglid^  beffemegen  e^r  unnb  ruel^mb 
empfad^e.*  3)od^  fott  (gr  $ofmaifter  aud&  aufffed&en,  bafe  unnfer  ©ol^n 
fid^  bannad^  nid&t  jue  gemein  mac^e  unnbt  fid^  barburc^  felbft  oer- 
flainere. 

@r    $offmaifter   fotte  auc^    baran    fein,    bafe    fid^    unnfer    ©ol^n 


^  E:  baröon  biScurrirc  unb  conbcrficrc. 

*  Der  Satz:  bamit  —  folge  fehlt  in  C. 

3  D:  gegen  gciftlid^en,  fümcl^mc  Dfficircrn. 

*  In  D  lautet  das  Folgende:  SBcId^cS  fonbcrlid^  gcfd^cl^en  mirbt,  tuan 
er  fid^  gegen  ben  armen,  elenben,  bürfftigcn  ficutl^cn  miticibig  unb  gütig  erzeigen 
luirbt.  2)od^  foll  er  ^offmeiftcr  aud^  aufffcl^cn,  ba&  unfer  ©ol^n  fidö  bonnod^  nit 
3u  gemein  mad^e  unb  ftd^  barburd^  felbft  berclainere.  @r  ^ofmetfter  foQ  aud^ 
fleife  anlcl^ren,   baQ  fid^  unfer  fol^n  aUer  unaüd^tigcn  u.  f.  m. 

Monumenta  Germaniae  Paedagosrica  XIX.  9 


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130         Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lsiBchen  Witteisbacher. 

aUtx  unjüd^iigen,   fi))))id|en   unnb   leid^tfertl^igett  reben   u.  f.  ko.    (Sgl. 
©.  80  u.  31). 

Unnb  nad^bem  laibet  u.  f.  to.  (»fli.  @.  31  «.  2.) 

3uc  öorbcrft  aber  unnbt  Be^  biefem  allcTn  foU  (gr  $offmaifter  auf 
uuferi^  ©o^tii^  petfol^n  unnb  Seib  auc^  guetl^e  ad^tung  i^aben,  uitnb  bo 
ftd^  ht\)  bemfelbigen  einige  gefaxt,  Seibl^Irancf^eit^,  unnb  toa^  betgleid^en 
mel^r  i%  etwaigen  i^ette  obter  ftc^  fonfien  moi%  mid^tiged  auetragen  kourbe, 
fo  unn^  pe  kniffen  Donnötten,  fold^em  aDem  ntt  aOein  mit  aeitl^Iid^em 
ratl^  ber  fümembften  Medicorum  unnb  Seibtrjt,  fo  er  gel&aben  mag, 
unnb  atter  müglid^er  abioenbung  begegne,  fonbercn  aud^  baffeelb  alfobalben 
unnb  o^nberjfiglic^  a^n  unnd  obter  ^  unnfere  freunblid^e  b^Ii^bfte  ®t' 
mablin  alfe  ble  grato  SKuetter  ober  in  unfer  beebter  abtoefen  al^n  unferen 
©tattl^alter,  §offmaifter  unnb  gebaime  rotl^e  gelangen,  immittelft  aber 
ol^ne  ber  Medioorum  borloiffeen  unnb  guetl^aiffeen  Sb^e  nichts  eingeben 
laffeen,  barunter  Cr  bocb  u.  f.  m.  (Sgl.  6.  37). 

gr  fott  aucb  unfer«  @obn§  bolben  ein  bleifeige«  aufffecben  baben,* 
bafe  er  ftcb  mit  oböeffeen,  »affeer  Zrindfben^  unnb  bergleid^en  nit  über- 
labe, aucb  jue  ungeitben  befe  (Sffeen  unnb  Zrindfben«  ficb  entbalte,  bo 
aber  ie  sutoeiQen  umb  etkoafe  erguidfbung  ober  and)  anberer  abntDefenber 
fämebmer  perfobnen  b^^Iber  unnter  Zag«  ein  Zruncfb  3ue  jue  laffeen, 
bamit  moderate  Derfabren,^  bocb  bafe  aufe  foI(bem  unjeitbigem  £rin(fben 
Ibein  gemobnbeitb  gemacht,  fümemblicb  bafe  XrindFben  in  bie  bia^  Ibein« 
toecg«  juegelaffeen,  aucb  erinnert  toerbe,  bafe  auf  ben  gegenfafl  gemeinglitb 
allerbanbt  juefallenbe  Irancfbeiten,  fcbkoacbbeitb  unnb  abgang  naturlicber 
Grafften  jue  entf))ringen  pflegen. 

2)0  aucb  unnfer  ©obu  nicbt  albie,  fonberen  an  frembben  orten 
toabre  unnb  ficb  ^ufe  @otte«  Serbängnu«  fterbend  läuffe  ober  fonften  bbfe 
feucben  unnb  Irandtbeitben,  fo  SRann  pestes  contagiosas  obter  febres 
pestilentes  nennet,  ober  aud^  anbere  grasaierenbe  IrandFbeitben  eraigen 
würben,  ©oII  ^offmaifter  ein  fold&ed  fürberlicb  an  unS  gelangen  laffeen, 
ober  bo  bie  peft  fo  gefäbriicb  grassieren  folte,  bafe  e«  unfer«  befdbaibt« 
baruber  jue  ermartten  au  lang  faOen  nuirbe,  alfe  bann  foO  Sr  ^ofmaifter 


^  C:  ober  in  unferm  abliefen  an  unfere  ©tattl^alter,  ^off^S^arfd^aßb  unb 
(Sebetme  9tatbe  u.  f.  to. 

'  In  D  lautet  der  Anfang  dieses  Abschnittes:  dß^ner  mafeen  foU  er  ein 
fleij^iged  uffeben  b^^en  auff  unfern  @obn,  haJJi  er  u.  f.  to. 

*  D:  tvafeertnndfen,  alau  getuüraten  bi^igen  ober  aud^  aUgu  groben,  unbetoigen 
fpeifen  unb  bergleid^en  u.  f.  tu. 

*  B:  unb  bor  aUem  berbütct  tocrbe,  ba^, 

^  C:  ober  nad^  bem  Saben  (njeUd^ed,  toteaud^  baj^  ^oubt:  unb  giefemafd^ 
mit  ratb  unb  bortoiffcn  ber  Äeibmedlci  gefd^eben  foUe)  u.  f.  to. 


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Urkunden.    InBtraktioadn.  131 

neien  betn  aue  geotbtnetm  Hefter  unnb  Praeceptom  auf  eilenbe  unnbt 
bequeme  tteranberuug  btt  xaib  unnb^  bed  Suffti»  unnbt  offtt^  ol^nt)er« 
jügUc^  bebad^t  fein,  unferen  @olgn  mit  guetl^en  prätervativeii,  bamit 
<it  auf  allen  9lotf^fafi  ftd^  mit  tat^  guet^et,  erfal^met  unnb  o^n'otx^ 
bad^tiget  Medicoram  fic^  gefaft  l^alten  foQ,  t)erkoa^ren  unnb,  fo  biel 
a^n  31&me,  aHe  beforgenbe  gefal&r  fürli^ommen  unnb  aBwenbten 
l&elffen. 

Ob  aud^  in  folc^en  f&Den  einer  ober  mr^r  unter  ben  aufwartteren 
unnb  bieneren  unfetiS  &o^M,  St  fe^e  gleid^  @bel  ober  uuebel,  mit 
folcber  gefä^rlid^er  Irontf^eitd  a^ugeftedf^t  obter  beffcwegen  oerbad^tig 
»ä^re,  foO  er  $offmaifter  biefelbige  alfobalbt  oon  bem  comitat  obfon« 
bereu,  boc^  bte  fürfec^ung  tl^uen,  bag  Sbuen  gebü^rlicb  mit  gueorbnung 
guetl^er,  erfahrner  Medicoram  unubt  fonften  gebü^rlicbe  toarttung^  uunb 
Verpflegung  möge  gefc^ec^eu. 

ffieiterd  foH  t)ielgebad^ter  ^ofmaifter  unferi»  @obnd  S^iener,  (Sbel 
unb  unebel,  in  befeld^  boben  u.  f.  w.  (»gl.  @.  37). 

ffianu  bann  etmal^n  u.  f.  u).  (Sgl.  @.  87). 

«%  foH  aud^  ber  ^ofmaifter  u.  f.  m.    (Sgl.  @.  88). 

Unnfer  ®ofi\\  foQ  aucb  obne  loifgeu  unnb  miflen  be^  ^ofmaifterd 
tti(^t  Spalieren  ge^n  ober  reutben,  mie  tun  gkic^em,  mann  (£r  nocb  beq 
unferer  ^offflall  albie  al^nmefenbt,  mfir  aber  unuD  unfer  geliebte  @e- 
mal^Iin  ie  3ue}eilben  abmefenbt  m&bren,  3bn<n  olgue  borwtfgen  unfer« 
^interlafBenen  Staltbalterd  ober  SRarfdb^^Icfbd  unnb  anberer  geheimen 
n&tbe  bog  ouf^reutben  abu  frembbe  ortb,  fouberlid^  ba  bie  gemobnlic^e 
äRabla^ib  "uubt  9{ad&tläger  albie  nic^t  miebter  erreicbt  merben  fbönnbte, 
oucb  nit  geftatiet  toerben  foO. 

(£g  foQ  audg  ^ofmaifier  uuferS  Sobnd  Ileinobien,  (Ebelgeftein,  gelt, 
golt  unnb  Silbergefcbmeibt,  bifg  mfir  ein  anberd  k)erorbnen,  in  feine 
))ermabrung  nemmen  unnb  barflber  ein  gebübrlid^  inventarium  b^Iteu 
uunb  barabn  fein,  bad  bergleid^en  aud^  mit  beneu  Süed^ern,  Ilaiber, 
5eug,  rfiftuug  unnb  anberd  mebr,  fo  Sbme  guegebbrig,  oon  ben  Prae- 
K^eptoren,  fo  Viel  bie  Süecber,  aud^  ben  Guardaroba  unnb  Kammer- 
btener,  fo  t)iel  bie  Kaiber  unnb  bog  übrige  gegeug  betrifft,^  gefcbecbe, 
orbenlid^e  inventarla  oufgericbt  unnbt  continuiert  koerbte  uunb  folcber 
geftalt  aOed  uad^  aDer  notturfft  mobi  berforgen  uunb  perwabren  lafften,^ 

^  E:  ber  rei^  unbt  ist  ausgestrichen. 

>  B:  unbt  fonften  Begegnet  toerbe,  aud^  gute  loartt. 

»  Der  Zusatz:  bon  ben  ^raceptorcn  bis:  betrifft  fehlt  in  C. 

^  In  D  lautet  das  Folgende:  Senebend  foUertbm  bie  fmtbedeit  angelegen 
fein  laffen,  fotool  bie  (icaaxmexn,  Ileibung,  bettung,  al9  aEe  anbere  ^ing  belangenb. 
3nfonberl§cit  aber  foE  ^ofmeifter  mit  allem  fleife  öerbütten  u.  f.  to. 

9* 


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132  Geschichte  der  Erziehung  der  PfUzischen  Witteisbacher. 

bag  awi)  bon  benneu  S)ieueren  bonii  arbeit^  nid^tiS  gemattet  toerbe,  (£r 
^ofmaifter  t^aU  eS  bann  erforberter  nolturfft  wad)  auDor  befold&en.  SBit 
Sr  bann  aiid^  oQe  nuub  lebe  itiitü,  toa^  für  bie  gemachte  arbeit^  obter 
fonften  ausgegeben  merbeu  mu^,  mit  aigeneu  l^auubten  borl^iun  uunber« 
fc^reibeu  foD. 

Snfouber^eitl^  ober  \oU  ©ofmaiftec  neben  bcn  Praeceptoren  baral^u 
{ein  unnb  mit  oOem  oleig  ber^üetfien,  bag  S^me  unuferem  @ol^u  f^eiue 
leaerifc^e,  leichtfertige  ober  aubere  berbottene  Süecger,  gemälbt  ober 
fc^rifften  gue  gelaffeen,  fonberen  oUe  bergleid&eu  gw^bor  burc^  ben  Prae- 
ceptom  ober  öeid^toatter^  überfec^eu  unnb  examiniert  luerben. 

©ebac&teö  unfer§  ©ol^nS  flaibung  fott  ber  (Eammerbiener  mit  oleife 
tuartten,  anij  ^offmaifter  beufelben  barjue  anhalten,  nnnb  mögen  Sl^me 
tägli(j&e  f laiber  iejiger  art^  nac^  bonn  9ltXDtm  jur  notturfft  gemacht* 
mcrben,  aber  ber  ®^ren  Ilaiber  fott  SKann  Sl&me  f^eineS  oljne  unnfcr 
bormiffeen,  fonberlicö  auf  f^ein  ungemo^nie,  neme  obter  frembbe  art^ 
machen  laffeen.^ 

Unnfer«  ©oön§  §ofmaifter  fott  auc^  iebeS  mal^Ife  auf  raifen,  a^u 
toa%  o^rten  ober  enben  er  fe^e,  afle  nac^t  neben  bem  Praeceptorn*  tun 
unfer§  ©o^nä  Kammer  ligen,  auc^  fonften  inn  fein  gemac^  unnb  jinimer 
einen  freien  gue-  unb  abgang  ^aben,  bamit  berfelbe  in  atte  fätt,  ma^ 
fic^  etman  begeben  möchte,  3(|ne  bet)  fic^  ^aben  unnb  beffto  beffeer  ber- 
mal&rct  fe^e;  mie  bann  gr  §offmaifier  obter  Praeceptor,  fonberlic^  auf 
raifen^  S^ne  nimmermehr  aufe  bem  gefielt  laffee,^  unnb  ba  ©^e  aufe 
Scib§  fd&mac^l^citlö  berJ^inbtert  würben,  foIcfteS  ber  Kammer  3unrf^er  ober 
iemanb  auberer  mit  ^i^rem'^Dornjiffeen  tl^uen  fott;  wann  ®r  aber  afll^ie^ 

*  E:  berglcid^cn  fad^cn,  cl^c  fic  il^nen  julommcn,  fotten  juuor  burd^  i^n 
^offmciftcr,  bcn  praeceptorem  ober  bc^d^toatlcm. 

^  E:  gemad^t  unb  babci  in  aUiüegc  bfe  decoruni  unb  bie  hjolanftänbigc 
modestie  hcobaä^tzt  luerben,  tüeil  man  offt  au§  bcn  Älcibcni  bie  gcmüter  urt^cilct 
ber  @]§rcn  ^le^bcr  aber  foU  man  i^mz,  man  ftc"  bc^  unfe  gcgcntocrtig  fein,  feine* 
u.  f.  tv. 

3  In  E  findet  sich  hier  der  Zusatz:  unb  fott  cr^ofmeiftcr  fte  aud^  bal^in 
gemöl^ncn,  bfa  fie  nit  aüein  in  Kleibern  unb  bcrglctd^en,  fonbem  in  attcn  ben 
anbem  fid^  fauber  unb  netto  l^altcn  Uf^vmn.  Der  Anfang^  des  nächsten  Ab- 
schnittes lautet  in  C:  ®Icid^  mic  @r  ol^nc  ba^  bei  unfcrm  (©ol^n  in  ber  Samcr 
fd^Icfft,  8ßfo  foUc  ©r  aud^  bcfonbcrS  uff  bcn  9lcifen  in  S)ero  Gramer  ligcn  unb 
einen  freien  gu  unb  abgang  in  2)cro  ©cmad^  unb  ginter  i^abcn  u.  f.  nj. 

*  Diese  drei  Worte  fehlen  in  E. 

*  C:  flcftaltt  @r  gi^nc  uff  reifen laffcn. 

«  D:  laffen  foUc. 

^  D:  mit  feinem,  C:  mit  unfcrS  (©ol^nS  ober  bcfe  ^offmaiftcrS  bormiffcn, 
aud^  in  abtoefen  bcfe  ^offmaiftcrS  fonbcrlid^  in  bie  (S^ammcr,  barinnen  unfcr  ©ol^n 
ligt  u.  f.  m. 


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Urkunden.    Instruktionen.  133 

laffeen  toür  gefc^ecöcn,  bofe  aJ^u  feinet  ©talt  6emelter  unferS  ©ol^nS 
Praeceptor  in  nnferg  ©ol^nS  Eammet  fd&Iaffe  nnnb  nffl^alte,  alfe  bann 
onc^  Der  (Eammer  3nng  ober  and&  ber  Eammerbiener  in  felbiger  Kammer 
fd&Iaffen  foa.^ 

©r  §ofmaifter  fotte  oud^  guet^e  od^lung  geben  nnnb  berfc^affen, 
ha^  bie  euffeer  nnnb  innere  Il^ür  nnnbt  Z^or  bet)  nac^t  ttJOl^I  berfd&Ioffeen 
n.  f.  to.  (Sgl.  ©.  82  81.  1). 

gerrner  nnnb  mie  lool^I  ßimblidje  ©pil,  fo  hirjmcil  ^öKen  nnnb 
ettoan  anberen  löblid&en  perfol^nen  gne  gefatten  gefd^ed&en,  nid^t  für  nn* 
fürftlicö  5ne  Italien,  fo  fott  boc^  nnfer  ©o^n  fo  üicl  müglic^  öon  l^oc^em 
nnnb  continuierenbem  ©pil^I  gänjlic^^  abgetoenbtet  merben,  bod^  3^me 
ol^nüerbotten  fein,  jne  gelegener  aeitl^  bofe  »allen  ©pi^I*  nnnbt  anbete 
juelöffeige  Iiiratoeil,  beten  geftattnng  toüt  beS  §ofmaiftet§  Discretion 
l^eimbftetten,  jue  gebtand&en;  boc^  atten  übetfluffe  jneüetmeibten. 

Unnbt  foH  igt  §ofmaiftet  oleiffeig  batauf  ad&tnng  geben,  ba§  nnnfet 
©ol^n  im  ©pil&Ien  fic^  mit  toottten  nnnbt  gebetben  nic^t  oetgteiffe  obet 
betticgetifcö,  ungeftimb,  ge^e  aotnig  obet  anbetft  bann  ftölid^  nnnbt  fütft* 
Iid&  etjaige,*  in  anfec^nng  baS  beS  SKenfc^cn  §et3  im  ©pil^Icn  fic^  oiel* 
faltig  etoffnet  nnnb  fed&en  läft,  and&  betftonbtige  Seut^  bei  bem  Umbftanbt 
alletle^  bataug  metcf^en,  abnemmen  nnb  anbetet  ol^tten  ^etnac^  jnm 
nnglimpf^  aufebteitl^en. 

ffiafe  and&  fonften  füt  t)ebungen  in  titterfpil&Ien,  tentl^en,  fechten, 
bangen,  pürfd&en  jne  l^ola  nnnb  toalbt,  and&  fd&ieffeen  mit  bet  »uc^fen 
obtet  ©tal^el  jnm  ßi^I^  nnnbt  anbete  betgleic^en  exercitia^  mel^t  fcinbt, 
bie  foHen  3^me  nnfetem  ©ol^n  aud&  8"^  gclegenet  aeitl^  nnnbt  nad&  ge- 
ftalt  feines  altet§  ol^nbenommen  fein;  bod^  foH  §offmaiftet  anf  S^ne 
iebetweil  gnetl^e  ad&tung  geben  laffeen,  bofe  Sl^me  bntc^  bit  Süd&fen  ober 
in  anbete  »eeg  Il^ein  gefallt  obtet  nnfatt  begegne  obtet  anegeffiegt  tütxbe, 
aui)  anfe  ol^nac^tfambleitl^  ftd&  felbften  bamit  nic^t  befd&äbige,  anc^  ol^ne 
fein  praesenz,  eS  malzte  bann  bafe  ©t  nit  abll^ommen  I^önnbte,  anf 
toelc^en  fatt  toüt  einem  anbeten  Cavallier   jnt   Substitution  benennen 


^  B:  alfeban  aud^  ein  laggci  öor  ber  (2^ammcr  fd^Iaff cn  follc. 

*  D:  fo  öicl  müglid^.  B;  contimiirenbem  Äartcn unb  anbem  bergleid^cn. 

*  E:  bifee  gemcite  fpicl. 

*  B:  fiöUd^  unb  fürftlid^,  aud^  ol^ne  passion  bed  getotnnd   ober  berlufted 
^ca^ige,  fonberlid^  aber  fid^  für  bem  flud^en  unb  gottedlaftem  l^uete. 

^  E:  gum  glimpff  ober  unglimf^ff. 

*  B:  giel,  hal'ipilLzn  unbt. 

'  B:  Ezercitia  unb  jagten. 


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134         Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lBischen  Witteisbacher. 

tBoUtn,  Sl^ne  unferen  Sol^n  mit  reuti^en  obter  titterlid^e  ezercitia  brauchen 

So  and}  er  unfer  Soffn  bemetter  ritterfptlil  mit  Zl^umieten,  ringel- 
rennen unnb  bergleid^en  gebrauchen  loolte,  aucb  frembber  ort^en  ober 
all^ie  auf  furhel^me  soleDniteten,  inventiones  ober  flaibungen  babe^ 
oonnötten,  foO  er  ftd^  jueDor  felbft  ober  burd^  ben  $ofmaifter  beq  unf;, 
tDa%  (Sr  fid^  ber  Ilaibung  unnbt  anfmenbtung  anberer  bar^ue  gel^örigen 
unfl^often  l^alben  in  felben  jue  öerl^alten,  befc^aibtö  erl^olen  unnb  fid^ 
algbann  nac^  erlangtem  befc^aibt  unnb  betoiDigung  in  fold^en  ritter 
©pil^Ien  bermaffeen  erjaigen,  bafe  (Sr  Sob  unnbt  rue^mb  baöon  bringe 
unnbt  fid^  nic^t  berlleinere.^ 

@o  oiel  bann  bie  Oeconomiam  belangt,  wann  unfer  Sol^n  nid^t  all^ie. 


^  E:  baf(  reitl^en  ober  anbere  ritterltd^e  exercitia  nit  braud^en  lafen. 
Auch  ist  am  Schlüsse  dieses  Abschnittes  hinzugefügt :  ed  foHe  aber  ber  $of' 
meifter  über  btefe  Exercitia  acl^tung  l^aben,  b^  fte  ftd^  nit  in  ein  ober  anbere« 
alfo  ocritcben,  ba«  fte  gi^r  reghnent  ober  fonft  filrftl.  vocation  barburd^  tttoa» 
berfaumen,  fonbem  bife  nur  per  accedens  reoreationis  causa  gebraud^en  unb 
au6  il^rei  vocation  ba9  l^aubttuerd  mad^n. 

'  Auf  einem  besonderen  Bogen  ist  in  E  hinzugeffigt:  SBeiH  aud^  l^od^inotig 
ift,  ba&  unfre  Sol^ne  von  ber  primogenitura,  toeld^e  in  unferm  l^u^  eingeführt 
unb  mir  in  aEtoeg  conservirt  l^aben  toolen,  alg  foQe  ber  ^ofmetfter  bei)  aeiten 
ein  unb  anbem  barfiber  informiren  unb  fte  bal^in  anfäl^ren,  ha9  bte  neigen  lonnen^ 
marumb  unb  aufe  mafe  urfad^en  bte  primogenitura  in  allen  l^ol^en  aU  ftonigl., 
(Sil^ur  unb  fürftl.  l^aufaem  nembltd^  umb  S)eren  beftenbigen  erl^altung  tonllen  auf« 
gerid^let  feie,  unb  bemnegt  bte  gungeie  bal^in  unbertnei^en,  ha^  fie  btm  eltiften 
bruber  aU  primogenito  toeid^en,  ^^mt  el^re  ermeigen,  berürter  aber  l^ingegen  aud^ 
feine  bruber  nit  bcrad^te,  fonbcrn  fie  ebener  geftalt  pro  qualitate  aestimirc  unb 
bie^e«  oHed  alfo  fte  reciproce  einanber  bruberlid^  lieben,  bte  jüngere  bem  eltiften 
bie  primogenitura  nit  mißgönnen,  fonbem  au  Q^me  tiielmel^r  il^ren  recurs  ne^en 
unb  er  l^ingegen  benfelben  in  Sl^ren  anligen  nit  mtbrtg  faOen,  fonbem  Sinnen  in 
allein,  too  ed  fein  lan,  berl^ulflid^  fein  folle.  Unb  bamtt  bte  Sungere  ben  eiteren 
befto  toeniger  in  il^rer  alimentation  befd^meren,  foH  ber  ^ofmeifter  Ql^nen  tov 
bilben,  toai  ma^en  fie  burd^  bte  tugent  eben  fo  toeitl^,  mo  nit  ]§5ber,  alg  il^r 
elttfter  bruber  merben  lontmen,  unb  borburd^  oecasion  nel^mm,  fie  baraue  gu 
pringen,  ba^  fie  bemfelben  fleißig  nad^trad^ten,  umb  in  bem  Wenigen,  toargue  fie 
gott  bcrueffet,  befto  be^er  auglucfen.  Sa  er  ^ofmeifier  aber  uermerden  mürbe, 
baS  burd^  einen  ober  anbem,  z9  feie  Sunge  (£aballter,  Page,  d^anttnerbimer  ober 
bergletd^en,  ben  jüngeren  fingen  anbere  S^astmen  borgebilbet  mürben,  aU 
nemblid^  ba9  fte  ebenfo  gut  alg  ber  eitere  unb  aud^  ein  tl^eil  al^n  ben  lanben 
^aben  müften,  unb  mafe  bergletd^en  üerfül^rifd^e  leieren  mel^r  fein  mdgen,  foil 
er  fold^e  böf(e  leieren  fteurcn,  biefelbe  bon  ben  jüngeren  abstehen  unb  mie 
gemelt  gu  obigen  SRastmen  inftmteren  unb  babe^  er  l^altm  ftd^  befleißen  unb 
angelegen  fein  la^en. 

@o  folle  er  aud^  unfere  ©öl^ne  gu  ber  magnanimitet  intb  l^eroifd^en,  ®tant« 
^affttgen  gemutl^  fud^en  anguleiten  unb  aueratel^en  u.  s.  w.  (vgl.  S.  124  A.) 


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Urkanden.    Instruktioiien.  185 

foTibtTen  Q^n  ftem^ben  [Cxitn]  m&^e  unitb  in  htd^m  utinb  leDer  spendiert 
tDciben  tnüefie,  foIU  bei  ^offmai^er  in  feinem  nnfetS  @o^S  unnbt  bei» 
PraeceptorU  be^toefen'  tooc^entlid^  tm  icm  Sanftnerbiener  oblet  bem 
Senigen,  \o  ba^  gelt  unter  j^annbten  ^at,  bie  iDod^enred^nung  an^5ten 
unnb  aufnehmen,  unnb  wo  ein  ubetma^  batinnen  befunbten  nmrbtet, 
fold^en  alfobalbt  abfc^affen,  aui^  nnni»  aOe  Cmavta^I  ober  3ßonQtl^K(!^ 
bie  t>on  ^^mt  ^offmai^er^  felbft  abge^dtte  unnbt  mit  aigenen  ^onnbten 
unnterfd^tiebene  red^nungen,  toat  baf^elbig  quartal  unnb  iebe  tooiftn 
infimberl^eit^  aufgangen,  suefd^cf^en. 

^efggleid^en  foD  bei  ^ofmai^et  baral^n  fein  unnbt  betfd^affen,  ba| 
umb  bad  übrige  gelt,  fo  rnüx  unnferem  @o^n  i^erorbtnen,  und  ieberjeitl 
gebül^Iidöe  rec^nung  befd^ed&e,  aud&  in  gemein,  bofe  biefe  unnb  iene  Ji^ojft 
richtig  bejal^U,  barfür  unnterfd^riebene  detteO  ober  Quittungen  genommen 
unnb  unnft  guegefc^idf^t  toerbten. 

3n  geitl^  aber  ba  unfer  &offn  alffit  berbleibt  unnb  (Er  ^affmaifter 
ingenbt  al^n  ®ptx%  ober  Srantfl^  mangeO  beflnbtet,  fofl  (£r  foId^eS  bei 
bem  äßarfd^aldFI^^  obter  aud^  nad^  befd^affenl^eitll  beq  unnf^  Selbften  be« 
fd^eibenlid^  anbringen  unnbt  umb  remedierung  anleiten. 

Unnbt  bo  ftd^  gue  truege,  bajs  unfer  @ol^n  al^n  frembben  o^rten 
gue  l^od^geit^en  gelabten  obter^  gur  ge))atterf(^afft  erbetten  kourbe,  foS  ftd^ 
ber  igoffmaifter  erfl^nbigen,  mie  fid^  anbere  gleid^ed  Staubte  in  fold^em 
faQ  pflegen  gue  l^alten,  unnbt  ftd^  ber  gelegen|eitl^  unnb  bennen  umb« 
ft&nbten  nad^  alfo  ergatgen,  nrie  er  ei^  getrautet  gue  ))eranti])ortten,  ober 
ed  gueoor,  mann  t§  bie  geitl^  leibtn  Il^ann,  an  ung  gelangen  lafgen  unnb 
unferg  befc^aibti»  ermortten.^ 

(Eg  foQ  auc^  Il^ein  S)iener,  Sbel  ober  unebel,  o^ne  unfer  oormif^en 
beurlaubet  ober  angenommen  werben,  ed  molare  bonn  fad^,  bafe  (Er 
unter  unfereö  ©ol^nS  dieneren  nid&t  Ifinger  ol^ne  gefal&r  unnb  argemu§ 
gue  gebulben,  inn  bem  ftd^  ber  ipofmaiper  gebül&renber  discretion  unnb 

^  E:  f0  foH  ber,  C:  foUe  ^ougl^offmeifter  abtoefenb  beg  ^offmeifterd  ober 
2xnn\^\tn», 

*  C:  in  feinem  unfer«  8o]^n8  beifetn,  D:  in  feinem  unfer«  ©o^n«  unb  bc« 
^au^l^offmeifter«  beifein. 

■  C:  öon  htm  ^offmaifter,  Äinnid^ien  ober  3l^me  ©oufeljoffmeiftem. 

*  B:  SKarfd^aW,  l^ofmeiftcr  ober. 

^  E:  gu  l^od^geiten  ober  leid^begangnüffen  geloben  ober  aud^. 

*  In  S  ist  noch  hinzugesetzt:  unb  foU  er  ^ofmeifter  unfere  (B&^m  in  ber 
oeconomia  alfo  anfügen  unb  ergiel^en,  bfe  fie  »eber  burdj  aUgu  grofee  liberalitet 
prodigi,  nod^  gu  grofee  Äarrigleit  sordidi  »erben,  fonbem  gpjnen  haS^  gelt  alfo 
etngebilbct  toerbe,  ha»  fic  toifecn,  toafe  gute«  bamxt  gufd^affcn,  wan  man« 
|at,  unb  toai  böge«  unb  fd^abtlid^e«  erfolgen  lonne,  ba  ba»  aerarium  er« 
fd^öpfft  feie. 


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136         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

bcfd^oibtcnl^citl  ȟtbtct  juc  gcbraud^en  untib  boc^  folgcnbts  unnS  bc^ 
tjcrlauffö  umbftanbttfl  juc  berid&lcn  toiffecn. 

Unnbt  fott  in  ©umma  offtbcmcitcr  §ofmaifter  alleS  anberS  tönen 
unnb  laiftcn,  »q8  einem  red&tfd&offenen  §ofmoifter  obgelegen  nnnbt  Sljme 
fonften  (Srafft  folc^ed  XmbtS  i)on  biOigleit^  unnbt  guet^er  gemo^n^eit^ 
»egen  dgnet,  gebül^ret  unnbt  »ol^l  onftel^et.^ 

Unb  bamit  foIc^eS  otteö  befto  beftänbtiger  im  toerdf^  öerrid^tet  werbe, 
mie  mol^I  toüx  al^n  fein  beg  ^ofmaifterg  ^erfol^n  Il^ein  itDtit)ttl  tragen,^ 
@r  merbe  bemfelben  aOem  alfo  getreulich  nac^fesen,  ©o  tt^oüen  tonx  boc^, 
ha%  (gr  mit  unferS  ©o^nS  suegeorbtneten  bon  unferen  Cavallieren, 
^efter  unnb  Praeceptorn^  ieberaeit^  guetl^e  einigleit^  unnbt  üertrarolid&e 
correspondenz  galten,  mit  benfelbigen  öonn  Fiot^toeubtigen  furfallenben 
fad^en  conferieren,  mit  Sl^rem  rat|  l^anbtlen  unnbt  fid^  alfo  bergleid&en 
foff,  bamit  unnfe  unnb  unferem  ©ol^n  nnglidö  unnbt  tto^l  gebienet  »erbe, 
Slfo  ha%  ottmegen  S^rer  einer  ober  gtoeen,  fonberlid^  wann  (Sr  $of' 
maifter  nid&t  aur  ©teil,  fo  ferm  ©r  §ofmoifter  ®tf)toacö5citö  obter  anberer 
ungelegen|eit|  l^alben  nic^t  gegentoertl^ig  fein  I^önnbte,  beq  unferem 
©oljn  bleiben  unnb  aufwartten > 

S)te  toeil  aud^  ber  mel^rer  Sl^eil  biefer  oberjel^Iten  )}uncten  alfo  ge- 
fd&affen,  bafe  @ie  obbtmelten  ^iefterS  unnbt  Praeceptoris  officium 
8uegleid&  mit  berüe^ren  unnbt  ginnen  fo  too^I  alfe  bem  $ofmaifter 
(auffeerl^alb  ealic^er  weniger  puncten,  bafe  auffec^en  be^  benn  exercitiis, 
auc^  auf  ben  Ttax^iaü,  unnbt  waS  bergleid^en  me^r  ift,  betreffenbt) 
3ue  öerrid^ten  befolc^en  fein  f offen:  @o  woffen  mür  au8  biefer  beS  |of* 
maifter«   Beftaffung  bie  punäen,   fo  ©ie  betreffen,   Sl&ren  ©eftoffungen 

^  In  C  findet  sich  hier  der  Zusatz:  Unb  Weil  unferd  ®ol^nd  Sbn.  ntt  aUein 
Don  un%,  fonbem  an^  bon  unferer  Sanbfd^afft  ein  ^äl^rlid^  deputat  an  geltt  l^att, 
WclId^cS  ®r  ^aufel^offmatftcr  unber  Rauben,  ®o  foffc  Cr  bie  aufegabcn  mit  oor* 
wiffen  bz^  ©offmaifter«  unb  fiinnid^icn,  toan  fie  öor^onben,  gefparfam  unb  genau 
anjicl^en  unb  nid^t«  öcrgcbcnS  ober  unnöttig  aufegcbe.  Wie  dt  bann  l^ieriber 
fleiffigc  red^nung  l^altten  unb  felbige  fowol  Quartaliter  al^  Slel^rlid^  unferm  ®ol^n 
bei  fein  beg  ^offnteifterS  unb  2innid^tend  gebtl^renbe  red^nung  tl^on. 

^  C:  guc  il^mc  bem  ^aufel^offmaifter  bafe  gnebtgfte  öertrauen  l^aben. 

'  D:  Caüallircn  unb  ^aufel^ofmeifter. 

^  In  C  hat  der  Schluss  dieses  Abschnittes  folgenden  Wortlaut:  60  Woffen 
2Bir  unfe  gue  il^me  gft.  öerfel^cn,  dt  Werbe  unfer«  ©ol^n«  ^offmeiftcm,  guema^In 
Wir  nad^  einem  l^iergue  qualificirten  Cavallier  guetrad^ten  im  WerÜ^  fe^en,  wie 
aud^  unfern  (BeiftUd^en  ^atf^  unb  Educatom  Jacobum  Linnichium  gebil^rltd^ 
respectim,  fonbem  aud^  im  übrigen  mit  unferd  ©ol^nd  guegeorbneten  bon  unfern 
Cavalliem,  ^eftem  tebergeitt  guette  einiÜ^eit  unb  bertraulid^e  Correspondenz 
l^altten  unb  bie  üorfaffenben  fad^en  mit  il^nen  conferiren  unb  mit  il^rem  guett« 
finben  unb  uerorbnung  l^anblcn,  bamit  unferm  6o]^n  nuaRdJ  unb  Wol  gebient 
Werbe.    (Hiemit  schliesst  das  Schriftstück.) 


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Urkunden.    Instruktionen.  137 

inserieren  laffecn,  bamtt  beffto  einmüctl^ifler  bafe  wcrdfö  öcrricfttet 
toerbten  möfle,  barumbcn  ©ie  fambtlid^  bcftelt  unnbt  ongcnommen 
morben. 

Ob  3§mc  $ofmaifter  aud&  in  bicfem  feinem  befelc^  öon  Semanb, 
er  fe^c  aud&  toer  Cr  wött,  eintrag  gefd^ed&en  ober  (£r  in  bittid&en  fad&en 
bei  nnferem  ©ol^n  bie  öolg  unnb  bei  ben  ©ieneren  bcn  ge^orfamb  ni^t 
l^aben  würbe,  fo  fott  (£r  baffeelb  ieberjeüö  cnttoeber  für  fid&  ober  mit 
^uetlftuen  ber  anberen  mitlnspectorn  unnbt  Praeceptorn  fic^  unnter- 
fielen  Qbauetncnbten,  ober  bo  e§  nit  Stott  ^aben  molte  ober  ouci&  ©ie 
fambt  ober  fonberiJ  in  öorfollenbten  ööd&wid^tigeu  fad&en,  boron  unferem 
©ol^n  fonberIid&  gelegen,  fid^  einer  mainung  mit  einanber  nid^t  öergleid^en 
tourben  Ipnnen,  alfebann  folc^eä  alle^  unbt  ^ebeS  an  unng  ober  ab' 
mefenbt  nnfer  unnbt  inn  eilfallen  an  unfere  frcunbtlic^e  geliebte  ®c- 
wal^Iin,  aud^  l^innterlaffeene  Regenten  unnb  gel^aime  diaif^t  bringen, 
ttjollen  toür  barunter  gebü^renben  befc^aibt  geben,  3^ne  §ofmaifter  aud&, 
foüicl  bie  angebeute  folg-  unb  gel^orfamb^  laiftung  betrifft,  otter  biüig* 
leitlj  nac^  l^onnbt  ^aben,  xmnbt  fobiel  al^n  unnS  ift,  oI6  ber  §err  unnb 
Satter  alle  müglid^e  obtoenbtung  tl^uen. 

©0  öiel  bonn  bie  aufegebung  be§  @elts,  fo  unferem  @o§n  quartaliter 
üerorbtnet  obter  in  l&ennben  gelaffeen  wirbt,  belangt,  foO  ©r  §ofmaifter 
fambt  bem  Praeceptorn  in  beme  öleiffeig  fein  unnb  ad^t  l^aben,  bafe 
unnfer  ©ol^n  nid^t^  unnuglid^ed  ober  üergebenlic^ed  ausgebe,  ba%  aud) 
fonften  reblic^  unnbt  gefpal^rfamb  mit  bem  gelt  umbgcgangen  unnb 
bann  alles  fo  öiel  müglicft  aufö  genamift  eingesogen  unnbt  öon  einem 
quartol  jue  bem  onberen  orbenIid&  unnbt  oleifige  red&nung  burd&  bcn 
(Jammerbiener  gel^alten  unnb  unnS  biefelbige  bertoalörIid&  aue  gefc^idE^t 
»erben  foüen,  un§  barinen  l^aben  auerfec^en. 

SBann  bann  ausgaben  fürfatlen,  eö  treffe  gleid^  an,  tt)a§  eS  »öfle, 
fo  foD  er  §ofmaifter  toie  aud&  bie  Praeceptores^  fic§  mit  unferem  ©o^u 
jueüor  aQwegen  unterreben  unnb  öergleic^en,  mit  folc^e  ausgaben  jue 
t^uen,  in  beme  bau  aQc  gelegenl^eit^  unnbt  umbftanbte  anjuefecöen  unnb 
benfelben  nad&  fic^  jueöerl^alten,  bod&  ba§  in  beme  aüem  f^ein  übermafe 
gebraud&t  »erbe. 

Sieben  bem  allem,  loann  unnfer  ©ol^n  nod&  afll^ie  fein  ober  f^ünfftig 
öon  frembben  ortl^eu  »iebter  onl^eimbS  l^ie^ero,  ober  too  mür  fonften 
unnfer  ^offlöger  berfelben  aeitl^  l&aben,  bet)  unn§  anlangen  mürbe,  fott 
er  $ofmaifter  umb  feiner  ©elbft  mel^rer  ^cbung  unnb  erfa^ren^eit^ 
»iDen  oud&  fc^ulbig  xmnb  öerpflid&tet  fein,  fid&  olfe  nnfer  ratl^  in  unferer 
gcljaimen  ipof-,   Sannbt-   unnb   Sed&en   Kammer   fachen  ober  anberen 

*  D:  ^ofmcifter  toic  glcid^fal«  ber  ©aufe^offmciftcr. 


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138         Geschichte  der  Eniehnng  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Sondleqen  uttnb  in  fad^en/  bal^in  mür  36ne  befc^aiben  unnb  deputieren 
merben,  Sie  l^aben  nammm,  »ie  Sie  todütn,'^  auä)  bo  txnmdi^m  m  }tte 
acitl^cn  in  üerfd^idf^ungcn  unnb  commissionibus,  aui)  fonflen,  fo  üid 
o^e  fonberlit^e  oetabfaumung  biefe<  feinel^  ^ofmaifterbienftö,  barjue 
er  principaliter  beftelt,  befd^ed^en  Il^n  unnb  mag,  gebrauch  gne 
lofgen,  inn  fold^en  xitt^afi  oud^  fonf^en  inS  gemein  fic^  unnferen  SannbtiS 
Mandaten,  i^off-  nnnbt  Canjleq  orbtnungen,  mie  müx  biefelbige  beiait^ 
a6nge{}elt  obter  Il^unffttg  nod^  fermer  ein^eDen  unnb  oibnen  toeibten,  in 
geiftlid^en  unnb  :|)olitifd&en  fa(^n  gemeeg  etjaigen,  in  consiliis  feinem 
Beftem  SJerftanbt,  I^dnbten  unnb  miffeen*  nad&  fein  votum,  njann 
er  gefragt  h)urbtet,  libere  unnbt  al^e  erfd&redfl|en  eröffnen,  barbe^  für« 
nemblid^  @ott,  aud^  bie  redete  guetl^e  geno^i^eitl^en,  erbar«  mrabt  asifiig« 
feitl^  t)ox  äugen  l^aben  unnbt  fid^  baüonn  burc^  iJ^einerleQ  gab,  mäetbr 
gefd^endfl^,  ^af6,  gunft  obter  anbere  affecten  unnbt  passiones  menbtig 
machen  lafgen,  inn  fold^em  feinem  2)ienft  Donn  unnfer  unnbt  unnfer 
Sannbt  öermögen,  l^eimbHd^Iettl^en  unnbt  wid&tigc«  fed^en,  ^oren  obter  er* 
fal^ren  loirbtet,  bofgclb  foEe  (Sr  ol^ne  unnfer  üortoifgen,  ge^eif^  obtet 
bewiHigung  löeinem  SRenfc^en  offenbaren,  fonberen  biffe  in  fein  grueben 
bet|  fic^  ))erf(^)oeigen,  behalten,  uintg  unnb  unnferem  @o&n  trem  unnbt 
lolbt  fein,  unnferen  ©d^aben  ieberjettb  »amen,  fromben  umtbt  befte« 
merben,  aud^  aOed  bai  Reuige  t^uen  unnbt  leiften,  bo^,  tsie  obgemelt, 
einem  frommen,  getremem  umtb  (gl^rliebenben  rotl^  umtbt  ipoffmoifier 
3ue  tl^uen  gebötet,  jimbet  unnbt  tool^I  anfte(et. 

gür  fold^en  feinen  ®icnft,  bcr  auf  ^eut  bato  anfad^et  unnbt  ^  bre^ 
Sa^  long  o^naufgell&ünbtet,  ouc^  fürtl^er  fo  lang  tDtffxti,  bif§  ie  ein 
Tfftxü  bem  onberen  ein  l^alb  Sal^r  gucbor  aufll&flnbtet,  foKe  3i^me  Söl^r- 
lid^ä  üonn  unnferer  attl^ieigen  ffiommer  gegeben  unnbt  geraid^t  ©erben: 
S^n  geltt  bre^l^unbtert  gulben,  ieben  gulben  jue  fünffaed^en  ba^en  obter 
©ed^öig  freujcr  gered^net,  fjre^  logiament,  aiidft  lied^ter  unnbt  l^ols 
auff  Sl^ne,  feine  jtoecn  ftned&t  unnbt  Sungen,  auf  bre^  p^txbi  fuetter, 
l^eto,  ©trolle,  nagel  unnb  (Sifen,  bie  Äofft  für  feine  ^jerfol^n  jue  ^off; 
feine   5©een   Inec^t   unnbt   Sungen   aber  foHen  mit  bem  lofftgelt  roie 


*  B:  in  unferen  gcl^cimcn  ©off*,  fianbt'danale^cn  unb  9ted^en  (lammer  unb 
orttcn  augc^cn. 

'  Die  Worte  von:  bal^in  bis:  moHen  sind  in  E  ausgestrichen. 

'  Die  Sätze:  in  fold^en  rollten  bis  hinab  zu:  in  feiner  gruben  be^  ftdl  Der» 
fd^toeigen  sind  in  E  ausgestrichen  und  fortgefahren:  fonffccn  unf(  unb  unferm 
<Sol^n  u.  f.  to. 

*  E:  fl^önncn,  toifecn  unb  gctotfeen. 

*  Von:  unbt  bis:  aufffunbct  ist  in  B  durchstrichen. 


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Urkunden.    Instroktionen.  1S9 

attberc^  ^offSundfl&crctt,  ftncd^t  uttnbt  Suitgen  noc^  iesigcm  j^offgcftraud^ 
Oe^alltcn  toctbcn.^ 

2)icfem  aOcm  alfo,  toic  obftel^ct,  trctolid^  unnbt  mit  l&öd^ftcm  ölcift 
nad^aucl^ommcn,  ^ai  unnfe  mcl^r  benannter  3ol&ann  »ertram  öonn  ©d^eibt, 
genannt  ffief^pfenning,  mit  ttetoen  gelobt  unb  einen  leiblichen  a^bt  jue 
%oii  gejc^mo^ren  öermoge  eined  revers  brieffS,  \o  »fit  beffe^alben  öonn 
Sl^me  empfangen,  aUeg  getretolid^  unnbt  o^ne  gefal^rbte. 

Seffeen  au  ul^rfl&nnbt  l^aben  loür  nnnfcr  fnrflKd^  Secret  jue  enW 
biefer  beftattung  aufauetnidf^en  befold^en  unnbt  biefelbige  mit  oigenen 
Jonnbten  unnterfc&rieben.  ®eben  guc  S^euburg  af)n  ber  Z^onato  a^m 
Zag  bejs  l^eqligen  Stjengelg  Sflii^a^li%,  ben  fUtnn  unnb  atoainjigften 
geptembtife,  im  3a^t  nad^  ffil^fti  umtfet«  Sieben  (griöferfi  unnb  ©eeKg 
mad^erS  gebürtig,  ali  Wtann  ael^It  Cintaufent  ©ed^dl^unbtert  itoainm 
unb  aing. 

Deme  aDem,  toxt  inn  obberüe^ter  fürftlid^en  beftaCfung  einöetleiW 
unnb  gej^örtlö  ift,  alfo  gctretolic^  unnbt  mit  ädern  oleiffe  nad^au^'^önimen, 
j^ab  idft  obemannter  Sol^onn  SSertram  öonn  Sd^eibt,  genannt  ®ef(ft- 
Pfenning,  l&öd&ft  gebod&tem  SKeinem  gnebigflen  Surften  unnbt  §erren 
^falagrafen  SBoIfgang  fflil^elmen  etc.  mit  treten  gelobt  unnb  einen 
leiblic^ien  a^bt  int  ®ott  unnb  auf  fein  l&eijnig  Evangelium  gefd^njol^ren, 
alles  getremlid^  unnbt  ol^ne  gefol^rbte.  Deffeen  aue  ul^rlljunbt  l&ab  9id& 
mein  aigen  SnfiegeO  a^e  enbte  ^icbon  getrudfl^t  unnb  mid^  mit  aigenen 
l^annbten  unnberfc^rieben.  @eben  auf  Sal^r  unnbt  Xag,  toie  obinserierte 
beftaflung  augmeifet. 

L.  S. 

Sodann  Scrtram  öonn  ^Sä^abt,  genannt  SSefc^pfenning.* 


*  B:  tote  anbcre  unfcre  aud^  unfercr  rl^dtt,  Sammcrcr  unbt  ©offSunfcm 
^ed^t    ' 

'  Ein  im  grossherz.  bad.  General-Landesarchiv  aufbewahrter  Auszug  aus 
Scheidts  Bestallung  (92eu6urg  b.  29.  7br.  A.  1621)  bezieht  sich  bloss  auf  diese 
Gehalts-  und  Naturalbezüge  des  Hofmeisters. 

'  Neben  der  Unterschrift  am  Schlüsse  ist  in  £  bemerkt:  Posset  quoque 
haec  Instructio  ut  altera  iUa  praeceptoris  in  paragraphos  certos  praefixis  ubique 
numeris  redigi. 


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140  Geschiclito  der  Erziehung  der  Pfill zischen  Witteisbacher. 


44 

Jaft^B  Jtittntd^   mitb  fum  ^tl^ttfi^v  ie^  |(rin;en  P'^iUff  JSSil^tlm 
fie^aUf.     BeuBur0  n.  jjß«,  11.  jRoti.  1621.^ 

aSir  aSoIfgang  SBül^cIm,  bon  ©otteS  ©naben  u.  f.  tt).,^  ®e!öcnncn 
unb  tl^ucn  f^unbt  offentlidö  mit  bicfcm  Sricff,  bafe  SBir  bett  mürbigcn 
unb  iDO^Igelcl^rtcn  unnfem  öciftlic^cn  3ll^at,*  §ofcQplQti  unnb  lieben  ge* 
treuen  Sacobum  Sinnic^ium,  Canonicum  ju  §einfberg,  oufe  ©onberm  5u 
i^me  geftetttem  gnebigftem  öertrotoen  3U*  be§  §oc^ge6ol^rnen  Sfürften, 
unnferS  freunbtlid^en  lieben  ©ol^nS  $erjog  5ßl^iIippS  SBit^elm«,  ^fala* 
grabcnS  be^  Sll^ein  etc.,  Praeceptoren,  3"^^'  ^^^  Sel^rmeiftern  beftelt 
unb  angenol^men,  SefteHcn  unb  annehmen  ben^  aud6  fiiemit  unnb  trafft 
bife§  brieff§  alfo  unb  bergeftattt,  bafe  er 

1.  auf  ©ein,  unnfer§  ©o^nS^  5ßerfol^n  bleiftg  toartten,  fooil  immer 
mügfid^  [tetl^igg  umb  Söne  ©ei)c,  ju  noc^tö  in  feiner  (Eammer  fc^Iaffen, 
auc^  öor-  unb  nac^SRittag  in  bem  3i^"^^i^  ohtx  ftueben,  barinnen  er 
iebermeil  fein  toürbet,  fid&  ju  gebürenber  aeitt  finben  laffen  unb  auffegen 
foQ,  ha%  er  aSe  morgen,  mann  @r  aufgeftanben  unb  angezogen  ift,  mit 

^  Wir  geben  diese  Bestallung  nach  einer  im  k.  geh.  Hausarchir  auf- 
bewahrten Kopie  wieder.  Bin  anderer,  mit  dem  ersten  gleichlautender  Text, 
bei  dem  jedoch  die  Einleitung  und  der  Schluss  weggelassen  ist,  befindet  sich 
im  grossh.  bad.  General-Landesarchiv  (Lesart  B).  Viele  Bestimmungen  dieser 
Bestallung  sind  neben  solchen  aus  der  Bestallung  des  Hofmeisters  Scheidt  in 
einer  fQr  den  Haushofmeister  des  Prinzen  Philipp  Wilhelm  ausgefertigten, 
ebenfalls  im  grossh.  bad.  General-Landesarchiv  erhaltenen  Bestallung  auf- 
genommen (Handschrift  C).  Femer  ist  eine  Umarbeitung  der  ursprünglichen 
Bestallung  für  den  Präceptor  der  drei  ältesten  Söhne  des  Pfalzgrafen  Philipp 
Wilhelm,  mit  Aenderungen  und  Zusätzen  versehen,  in  demselben  Archiv  er- 
halten (Lesart  D).  Endlich  sind  in  Mocchis  lateinisch  geschriebener  Bestallung 
(S.  S.  119  A.  1)  manche  Bestimmungen  aus  unserer  Präceptorinstruktion  neben 
den  Uebersetzungen  aus  der  Hofmeisterinstruktion  ins  Lateinische  übertragen 
(Lesart  E).  Kleinere  Abweichungen  in  einzelnen  Ausdrücken  und  in  der 
Rechtschreibung  bleiben  auch  hier  unberücksichtigt. 

*  Uebereinstimmend  mit  den  Eingangsworten  in  Scheidts  Bestallung. 

'  D;  ben  unfern  rl^att  uubt  Sieben  getretocn  u.  f.  \v.  B:  Joannem  Baptistam 
Mocchi,  ordinis  Sancti  Joannis  Presbyterum. 

^  D :  3U  ber  burd^I.  Surften,  unfer  freunbltd^en  lieben  (&öl^n  ^rfeog  ^ol^ann 
SBiD^cImS,  ©ergog  SBoIff  ctc  ^falftgraocn,  E :  Serenissimis  Principibus  nobisque 
dilectis  filijs,  Ducibus  Joanni  Wilhelme,  Wolfgango  Georgio,  Ludovico  Antonio, 
Gomitibus  Palatinis  Rheni  etc.  Statt  C^  und  ©ein  ist  immer  geschrieben  @ie 
und  gi^re. 

*  D:  bcftcllcn  unnbt  ncl^mcn  benfclbcn. 

*  D:  auff  unfcr  @öl^n. 


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Urkunden.    Instruktionen.  141 

reinem  frifd^en  brottnenmoffer,  ba%  hoij  nit  gar  au  falt  unb  SBinterfegeit 
auf  bem  ofen  überfc^Iagen  fe^e,  l^anb  unb  munb  luafd&e,  toelcfteiS  glei^er 
rocife  oud&  aHmeg  nod^^  gel^altener  mal^etl  alfo  gefd&el^en  foHe. 

2.  ®ancbcn  joH  Si&me  aud&  taglidö  beö  SKorgeuS  bafe  l&oubt 
gelembt  unb  mit  frifc^cn  »eifen  Süd&ent  gefeubert  unb  nad&  öerric^tung 
beffclben  er  burdö  gcbac^ten  Praeceptorem  aHmegen  ju  bem  SRorgcni^ 
gebett  inn  leufc^er  (fo!)  ober  lakm\6)tx  ^pxai}^  anqefialttn  unb  fold^c^ 
feinmal  unberlaffen  merbten.^ 

3.  ©efegleic^en  bann  aud&  icberjeitt  öor  unb  nad&  bem  effen  fo  mol 
auc^  ju  nac^t,  el&e  er  fd&Iofen  ge^et,  2ägli^  Don  S^me  mit  aufgehobenen 
^enben  5U  @otl  öleifig  unb  anbäc^tig  gefd}cf|en  unb  er  borgue  burc^ 
S^ttc  Praeceptorem  ermal^net  unb  angel^alten  werben  fotte. 

4.  Sor  allen  Dingen  aber  fotte  ber  Praeceptor  feine  mül^e  unb 
fleife  fümemblici&  bal&in  richten,  bafe  unfer  ©ol^n  öonn  iejiger  feiner 
jährten  Sugent  an  i\i  ber  uralten,  maleren,  Kat^olifc^en  unb  attein 
©eeligmad&enben  Religion,  toie  bie  in  bem  Concilio  Tritentino, 
Catechismo  P.  Canisij  unnb  anbcren  ßatl^olifcl&en  fc^rifften  begriffen, 
teol  unb  grünbtlici&  unberric^tet  unb  alfo  in  majorer  ©ott^ford&t,  guetter 
(E^riftli^er  juc^t  unb  atten  fürftlic^en,  löblid^en  ©itten  unnb  S^ugenbten 
auferjogcn  unb  unbermifen,  ha%  er  aud)  nit  attein  aOe  unb  iebe  Zaq, 
feinen  auSgefc^Ioffen,  bem  ©otte^bienft  ber  §eljl.  üKefe  be^mofine,  fonbem 
aucö  an  ©onn*  unb  getirtagcn  bie  ^rebigen  ©öttlic^en  SBorttö  üleifig 
befud&e  unb  anpre,  unb  wafe  er  barauö  behalten,  burd&  Si&ne  Prae- 
ceptorem befragt  unb  examinirt  merbte,  toie  bann  auc^  er  Praeceptor 
felbften  feiner  betäubten  anbad&t  unb  devotion  nac^  ifjme  mit  guettem 
ei^riftlidöen  eyempel  »orgelten,*  ben  eatj^olifc^en  Cathechismum,  barinnen 


*  D:  üor  unb  nad^. 

'  D:  Die  Worte:  teutfd^er  ober  sind  ausgestrichen,  E:  idiomate  semper 
latino. 

'  In  C  lautet  der  Schluss  dieses  und  der  Anfang  des  nächsten  Abschnittes: 
unb  nad^  ücrrid^tung  bcffclbcn  fode  ^aufel^offmeiftcr  mit  unb  neben  bem  ^off*» 
metfter  unb  Jacobe  Linnichio  alfe  unfcrö  ©ol^nS  praeceptom  unb  educatom 
baran  fein,  ba^  unfer  @o]^n  nod^  in  feiner  Igugent  in  tueld^er  beebe  (Btudl), 
nembüd^  ^u^i  unb  ficl^r,  aum  l^öd^fftcn  nottnjcnbig  fein,  toietnol  mir  ber^offcn 
Letten,  ba^  ®r  felb§  fonbcrbal^r  bar^uc  begierig  fein  »erbe,  admegen  morgend, 
mann  er  oufftel^et,  unb  nad^td,  ®§e  @r  gue  Stl^ue  unb  fd^Iaffen  geltet  u.  f.  m. 

^efegleic^en  bann  aud^  ieber  geitt,  bor  unb  nad^  bem  (Jffcn  teglid^  mit  auf* 
gel^obenen  l^enben  bai  gemol^nlid^e  gebett  gefd^el^en  unb  bon  il^me  ^au^l^off« 
mciftcm  barob  gel^altten  merben  fotte.  Unb  alfo  guborbcrft  unb  bor  atten  S)ingen 
fleife  anmenben  fode,  bai  gebadeter  unfer  <öol^n  in  ber  maörcn  u.  f.  m. 

*  Hinter:  borgel^cn  ist  in  D  eingeschrieben:  ingleid^cn  bie  pagen  unb  mtbcre 
bebtcnte  mit  bagu  Italien. 


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142         Geschichte  der  Bniehung  der  PfiüzUchen  Witteisbacher. 

iie  fundamenta,  le^r  unb  l^aubt  pnnctta  ha  Sat^olifc^en  glaubend  6e« 
griffen,  Dletftg  mit  Sl^me  repetiren  unb  bagegen  treqlid^  Det^ieten  \oll, 
bag  er  mit  falfc^er  lei^r,  irrigen  unb  berftll^rifd^en  opinionen,  secten 
unb  Aejereqen,  fie  Reifen  gleid^  mie  @ie  moOen,  nid^t  befledF^t  unb  ein 
iSenol^men,  ii^me  auä)  burd^aug  leine  ftejerifc^e  bud^er,  fd^rifften  ober 
gemal^I,  fo  unferer  Cl^riftlid^en  Satl^oltfd^en  Religion  unnb  berfelben 
Oeremonien  guroiber,  gufel^en  unb  gulefen  geftattet  merbte.^ 

5.  S)oneben  foH  er  Praeceptor  aud&  mit  unb  neben  bem  Der- 
Drbneten  $ofmatfter  mit  fleifigem  aufmerdCben  auf  feine  unferiS  Soi^nd 
gefunbl^eit  guete  ac^tung  geben,  unb  ba  er  an  Sl^me,  bag  er  eüoan 
coDstipirt  ober  burd^brüd^ig  toürbe  ober  anbere  mengel  unb  gebred^en 
(toeld^e  ber  XSmec^tig  @ott  gnebig  t)erl^ieten  tooIQ  merdF^en  unb  @püren 
ttmrbte,  foll  er  ober  ^ofmaifter  fold^ed  o^ne  ollen  bergug  und  ober^ 
unferer  geliebten  Semal^Iin  ober  unnferd  abmefend  unferem  (Stattl^alter, 
aßarfd^alll^  unb  gel^eimen  Statten  angeigen,  Sl^ne  ouc^  ad  sedes  quo- 
tidianas,  mann  er  auf  fte^et  unb  nibergel^et,  anmabnen  unb  gemebnen. 

6.  9lai)  ber  2Rorgenfup<)en  unb  gehörter  SKefe  foH  ber  Prae- 
ceptor S^ne  etman  auf  eine  gange  ober  anbertbalbftnnbt  lang  gur 
lel^mung  anbauten  unb  bamac^  miber  freq  laffen,  bog  er  mit  oormiffen 
bed  §ofmaifterS  mit  S)angen  ober  anberen  exercitijs  ober  aud&  auf  ben 
@abl  ober  @ommerggeitten  in  ben  Qtoinitx  ober  in  feine  KäftSammer, 
^eugbaufe  unb  SRarftall  fpagiren  ober  fonnften  fid^  erluftiren  möge,  bo(ft 
fott  er  Praeceptor  in  aHmeg  oleifig  auffegen,  baS  er  nid&td  fümebme, 
bamit  er  Sbme  felbften  ober  anbem  fcbaben  gufüegen  mod^te.' 

^  In  C  laatet  der  Schluss  dieses  und  der  Anfang  des  nächsten  Abschnittes: 
^te  ban  Ott  ^augl^ofmaifter  ebenmeffig  fletfftg  berl^tetten  unb  boran  fein  foUe, 
ba^  Unfcrm  ©ol^n  feine  Icgerifd^e  bfid^er,  ©d^rifftcn  ober  (Btme^l,  fo  unferer 
C^riftltd^en  d^atl^olifd^en  Beligion  unb  berfelben  Zeremonien  gue  tniber,  ober  aud^ 
leid^tferäge  fd^rifft,  biedrer  ober  gemel^l  gue  feigen  ober  gue  lefen  geftattet  tuerbe, 
fonbern  gubor  burd^  ben  beid^t^Jatter  Examinirt  unb  überfeinen  toerben.  ferner 
foSe  (fr  ^au^boffmaifter  neben  unferd  ©o^nd  j>offmaifter,  ben  tntr  lönfftig  be« 
fteHen  tnerben,  mit  fleiffigem  aufmerf^en  uff  unferS  Go^nd  gefunbbeit  u.  f.  tn. 

*  C:  ober  in  unfern  abtoefen  unferm  ©tattboHter  u.  f.  m. 

*  In  C  lautet  dieser  Abschnitt:  fHa^  ber  Sl^orgenfu^pen  unb  gehörter 
Httef^  foU  dfo  ^au^b^fmaifter  baran  fein,  b%  3bme  burd^  F.  Brandis,  ober  tnaft 
fonft  für  ein  Pater  ober  anbere  ißerfobnen  bargue  berorbnet  toerben  med^ten,  ein 
ftunb  ober  anber^alb  Juridica  ober  burd^  Qbne  felbd  Politica  gelefen  unb  ber 
modus  docendi  et  studendi,  toie  foEd^er  iego  geübt  ober  lünfftig  rati^fam  befunben 
mirbet,  in  allem  fleiffig  obserrirt  toerbe,  unb  folgentd  mit  bortuiffen  bt%  boff« 
maifterd  u.  f.  m.  In  D  steht  an  Stelle  dieses  Abschnittes  geschrieben:  Unb  foQen 
fie  bcd  morgend  vimh  fed^S  U^ren  praecise  auffteben,  fid^  fleiben  la^n,  SRui  boren 
unb  gu  morgen  efsen,  nad^  ber  fuf)pen  barnad^  al^  umb  bie  ad^t  ftunbt  i^re  studia 
anfangen  unb  big  umb  geben  Ubr  continuieren  unb  batnad^  toibtt  big  eilf  Ubren 


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Urkunden.    Instruktionen.  143 

7.  ®Ieid^er  todi  fod  ei^  mit  ber  lel^rnung  nad^  ä^tlag  gel^aflten 
»erbten,  unb  bomit  6r^  in  bemfelben  befto  luftifler  unb  ol&nöerbrofener 
fe^e,  foQ  er  Praeceptor  S^me  offtmal^tö  Sagen,  einbilben  unb  Der- 
tröftcn,  bafe  ©ein  öletfe  unS  unb  unferer  geliebten  ©emal^Iin  gue  gnebigem 
r>aütt-  unnb  S'Juetterlid^em^  tooIgefaKen  geratd^e,  aud^  Wtann  il^me  mit 
Quftraifen,  ^paiiun,  iagen  unb  bergleid^en  befto  el^er  erlauben  unb 
gratificiren  moge.^ 

8.  SBie  er  31&me  bann  and)  bifetteilen  ein  feine  Iura»eilige  ^iftori 
ober  Apologum  erjei^Ien  unb  benfelben,  morju  er  angefe^en  ober  ma§ 
barüufe  8u  U^xnm,  erclaren  foDe."* 

9.  fflafe  bann  bie  lel&mung  an  Sl&r  felbft  betrifft,  fein  mir  befe* 
toegen  öon  etlid^en  öierju  deputirten  geiftli<i^en  unb  ber  Satiren  Der* 
ftenbigen  Statinen  eined^  bebencfl^eng  unnb  orbnung  nad^  unb  nad^  ge* 
toerttig,  fo  S^me  jugefteHt  toerbten  foHe,  unnfe  gnebigft  öerfel^enb,  bafe 
er  Praeceptor  beme  barinn  angebeutem   modo   docendi  et  studendi 

frei  fein,  aldban  ba&  mittag  mal^I  einnelgmen.  9{ad^mtttagiS  tion  gtoölf  big  atuelj 
liieren  folle  ^l^nen  einige,  bod^  nit  su  violenta  ezercitia  augelagen,  bama^  bon 
2  big  8  Ul^ren  toiber  gum  ftubiren,  bon  8  biB  4  3um  fd^retben  gesogen  unb  Don 
4  big  6  abenid  ^u  fiorferen  Exercitien,  ald  gum  fed^ten,  fangen,  balfpielen,  unb 
tDa%  ben  leib  am  mel^rerften  betoeget,  gel^alten  merben.  In  E  steht  nach  dieser 
Stundenordnung:  Quae  studia  et  ezercitia  ut  alacrioribus  animis  arripiant,  erit 
praeceptoris  crebro  eos  adhortari  proponendo,  Serenissimorum  DD.  Parentum 
eam  esse  yoluntatem,  quin  etiam  summopere  ijs  filiorum  studijs  delectari 
saepiusque  eisdem  indulturos  facultatem  exspatiandi,  proficiscendi,  venandi  alia- 
rumque  recreationum,  si  sua  diligentia  id  promerebuntur. 

^  In  D  heisst  der  Anfang  dieses  Abschnittes:  Unb  bamit  fte  in  bemfe(ben 
befto  luftiger  feien,  foUe  Ott  praeceptor  u.  s.  w. 

*  C:  ung  aue  fonberem  gnebtgen  uatterltd^en  tuoIgefaHen  reid^e. 

*  In  D  ist  hier  hinzugefügt:  <Dife  bebendfen,  too  eS  erfolgt,  tocmt  gut,  toann 
eS  nodj  coicirt  (?)  unb  nad^gefel^en  toürbe.  SBo  nid^t,  tuirb  in  olltücgcn  nötig 
fein,  bag  nod^  eines  aufgefegt  unb  barin '  ber  Methodus  studendi,  nad^  bem 
fd^on  gemad^ten  anfang  ber  ^ngen,  unb  tote  man  Igl^re  indolem  ober 
genium  befinbct,  njol  begriffen  toürbc,  SBeld^eö  meines  ermefeenS  am  bcftcn  bom 
$.  P.  Rhan  (?),  ber  bie  ißrinaen  Don  Knbl^eit  on  !ennen  gelernt  unb  bann  Don 
bem  tentgen  gefd^el^en  lönte,  ber  3nen  jum  Praeceptore  gft.  befigniert,  aunuxl^l 
man  barau^  dugletd^  erfel^cn  mürbe,  ob  er  b%  mestiere  red^t  berftel^e  unb  tog 
tnd  lünfftige  bon  ü^m  gul^offen.  ^n  bergleid^en  mann  toeren  leine  Soften  gu 
fparen  unb  toirb  man  öieleid^t  in  Sliberlanb  gu  Sötuen,  Dorcay,  ©rüfeel  ober  ber 
ertoi  einen  finben,  mennS  f d^on  anfangs  lein  loeltmann,  ^oiibem  ein  meltl  5 
^fter  luere. 

*  Dieser  Abschnitt  lautet  in  D.:  SBte  dt  S^mn  an^  bigtveilen  eine  feine 
lurfetneiltge  unb  gugletd^  lel^rreid^e  ^iftori  ober  apologum  ergel^len,  bergletd^en  fie 
aud^  aus  einer  \pia^  in  bxt  anbete  überfegen  la^en,  unbt  loorgu  fold^e  angefel^en 
ober  toag  baraug  gu  leimen,  erllcren  foQe. 

*  D:  einefe  aufefü^rlid^en 


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144         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

itad&gc^cn  unnb  haxan  fein  werbtc,  toa%  bcr  ^icrju  öerorbnctc  Pater 
SocietÄtis  unfcrm  ©o^n  sulcl^rncn  aufgeben  unb  furfc^reibcn  »ürbet, 
bafe  baffelbig  mit  Si^mc  repetirt,  üerftenbtlic^  ausgelegt  unb  öon  i^me 
memorirt  toerbte.^ 

10.  ®S  fott  aud&  er  Praeceptor  üleife  anlel^rcn,  bafe  unnfcr  ©ol^n 
ein  feinen  lefelid&en  buec^ftaben  unb  guete  beutlic^e  fc^rifft  mad&en  lel&rne, 
auf *^  fein  distincte  unb  unberfc^ieblic^  per  commata  et  cola  ju  fc^rciben 
gemcl^net  merbte,  alfe  wir  bann  »eiterer  fürfcölag,  »eme  bie  unber- 
meifung  im  f einreiben  augeben,  »otten'  erroartten  unb  fott  er  ferner  barob 
fein,  bag  unnfer  ©o^n  nit  allein  für  fein  5ßerfon  in  lateinifc^er*  ©pratft 
fid&  tftit,  fonbern  auc^  biefelb  mit  ben  Snaben,  fo  Sl^me  iebergcitt  p- 
georbnet  toerbten  möd&ten,  oleifig  exercire  unb  barinnen  Don  £ag  ju 
2ag  ie  lenger  ie  meör  pnel^me. 

11.  Stem  er  Praeceptor  fott  auc^  negft  bem  ^ofmeifter  aufac^tung 
l^aben,  bafe  unnfer  ©ol&n  ju  getoifer  seitt  unnb  ftunbt  effe,  auc^  bie 
©peiffen  reiniglicft,  tt)oI  unb  gnuegfamb  bereitl^  unnb  gefacht  merbten, 
unb  in  attioeg  oer^ieten,  bafe  er  nic^t  fc^äblic^e  ober  fonnften  att^u^arte, 
grobe,  unbewige,  aud^  nit  gu  Dil  geroürste,  l^igige  ©peiffen,  fo  S^me  an 
feiner  leibS  gefunb^eit  oerl^inberlic^  fein  möchten,  au  fid^  nel^me,  Sl&ne 
aucö  ba^in  loeifen  unb  öermal&nen,  bafe  er  fic^  mit  übereffen  ober  über* 
trindfl&en  nic^t  befd&mere  unb  fonberUc^  mit  bem  rollen  obi^cffen*  ge- 
bü^renbe  maafe  ^alte  unb  über  Sifc^  aud&  fonnften  fic^  aüd^ttger  gebärben 
unb  mortten  befleiffige  unb  bagegen  unaüc^tige,  ®ott§IefterIic^e  toortt, 
fluecften,  fc^roören,  loie  aud^  atte  anberc  unnuje,  üppige,  leid^tfertige  unnb 
ru^emrettige  reben  unb  unJ^öflic^e  gebarbt,  fonberlic^  aber  bie  untoa^rl^eit 
euferft  maibe.^ 

12.  9item  bafe  er  fid^  nit  attein  gegen  feines  gleichen,  fonbern  oud& 
gegen  anbem  elöi^Iic^en,  erbaren  unb  anfel^enfid^en  leutl^en,  fonberlid^ 
gegen  unnferen  fünte^men  officiren  unb  Sllätl^en,  mit  entbedfl^ung  bcS 
^aubtS,   ^anbbieti^en,   naigen,   reben   unb    anfprec^en   fein  eörerbiet^ig. 


^  Der  Schluss  dieses  Abschnittes  lautet  in  D:  Unb  baroJ^n  fein  toerbte,. 
ba&,  mafe  er  ginnen  gu  Icl^mcn  auffgeben  unbt  fürfd^rctbcn  toürb,  mit  ginnen  fleifeig 
rcpetirt,  il^ncn  öerftcnblid^  aufegelcgt  unbt  öon  3^ncn  memorirt  toerbc. 

*  B  und  D:  aud^. 

'  SBoIIen  ist  in  D  ausgestrichen.    Am  Rand  steht:  Optime.    Hoc  omnino 
necessarium  est.     V.  Instr.  Praefecti  Aulae. 
^  D:  in  (ateinifd^er  unb  anberen  ©prad^en. 

*  C:  obSeffcn,  inafferbrinf^cn  unb  berglcid^en. 

®  Hinter:  meibcn  steht  in  D  hinzugeschrieben:  unb  babor  einen  elel  be* 
lomen,  audij  öorncmblid^  il^re  gloriam  barin  fud^cn,  ba^  fic  il^r  Juort  unb  bcr» 
fprcd^en  fleifeig  Tjaltcn. 


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Urkunden.    Instruktionen.  145 

freunbliti^,    flitcbig   unb   tapfer  erzeige;  hoij  fott  er  Praeceptor  barauf 
feigen  unb  nid&t  geftaltcn,   baf  er  fid&  p  gemein  mac^e  unb  öerfleinere.  ^ 

13.  3tem  es  foH  ani)  ber  Praeceptor  müglid^S  fleife  öer^ieten, 
bafe  unfer  ©ol^n  nid^t  alfobolbt  nod&  bem  bab,  ober  toann  er  fid&  fonuften 
eröijigt  l&at  gleid^  barein  Irindf^e,  unnb  ©onberIid&  barob  fein,  ba§  er 
fic^  atteS  l&isigen  getrandfl^S  entöattte.  3Bie  eö  bann  iebergeitt  mit  feinem 
baben,  auci&  l^oubt-  unb  füefetuafc^en  ju^attten,  würbet  unfere  geliebte 
©ema^Iin^  gi^mc  ieberjeitt  anmeifung  geben  loffen,  beme  er  gebül^rlid^ 
würbet  nad&5uIommen  »iffen. 

14.  ®r  fott  aucö  ttjol  jufel^en,  ha^  unfer  ©ol&n  feinen  gebül^renben 
fd}Iaff  f)aie,  befe  abents  fic^  ju  red^ter  geitt^  gu  rul^e  begebe  unb  SWorgenS 
mol  aii%  fci&Iafe,  ba^  aucö  bie  @(i&Iaff(Eammer,  befgleic^en  ba%  ©emad^, 
barinnen  er  ift,  fauber  unb  reiniglic^,  auc^  üertoa^rIid&  unb  ttjol  öerfpert 
Qt^alttn  unb  niemonbtS,  ben  eS  nit  gebührt,*  aufe-  unb  einaugel&en  ge- 
mattet, befgleic^en  bie  fenfter  in  bem  gemad&  mit  eifernen  gittern  Derfel^en 
toerben  unb  ba%  unfer  ©ol&n  fic^  nit  ettoann  aufe  begürbe,  toafe  au  fed&en, 
ober  fonften  pmeitl^  l^inauS  lege  unb  fd&aben  ne^me,  auoerl&ieten.* 

14V2.  Stem  er  fott  neben  bem  ^ofmeifter  barob  fein,  baS  unferS 
©ol^nS  flaiber  unb  fd&Iaffbetl5  burd^  ben  Kammerbiener  fein  ©auber  unb 
orbenlidft  gel^alten  ©erbten,  baneben  oud&  auf  fettr  unnb  lied^ter  öleifige 
ad&tung  geben,  bafe  5U  tointerS  geitten  bie  ©tuebenl^eiäer  mit  bem  ein- 
brennen red&te  maafe  galten  unb  nid^t  fd&aben  gefc^e^e. 

15.  Stem^  er  fott  auc^  fonberlic^  abmefcnb  be§  i&ofmeifterfe  öleifige 
ac^tung  lö^ben  unb  nic^t  geftatten,  bai  er  mit  gefel^rlid&em  fpringen, 
fed^ten,  meffern,  Pfriemen,  bolc^en,  büc^fen^  ober  anberen  berglcidften 
»äffen,  bamit  er  fic&  felbft  unb  anbere  öerlejen  möd^te,  fd&erje  ober 
umbgel^e. 

16.  ©ietoeitt®   aber   bannod&   bie   3ugent   ein   exercitium   l^aben 

*  Hinter:  öcrllcinere  ist  in  D  hinzugefügt:  S)od^  bfe aud^  gegen  gc«« 

ringen  leutl^en  nit  fparen. 

*  D:  ober  S)cro  Dbr.  ^ofmcifterin. 
■  D:  3ett  cttoa  gegen  9  ul^r. 

*  D:  fonberlid^  Don  SWägben  iinb  berglcid^cn  gcfinb. 

^  In  C  fehlt  der  Schluss  dieses  Abschnitts  von:  beggleid^en  bis:  gu  t)er« 
loteten.  Die  Fortsetzung  lautet:  <De^gIeid^en  fott  (it  aud^  neben  bem  ^offmaifter 
baran  fein,  ba^  ungerd  ©ol^nd  Kleiber  u.  f.  to. 

*  C:  3tem  (&i  fotte  aud^  tueniger  nit  alfe  ber  ©offniatftcr  ficiffige  ad^tung 
geben  u.  f.  h). 

'  C:  «Springen,  %z^Un,  Siegen,  $)oId^en,  SKeffem  ober  bid^fen. 

*  C:  3DietueiIn  aber  ^c  guetoeiln  unferm  (©ol^n  ein  exercitium  gujulaffen, 
mag  Sl^me  nad^  beg  ^offmaifterS  ober  fein  ^augl^offmaifteriS  guettftnben  unb 
bidcretion  u.  f.  w. 

Monumenta  GermanJae  Paedagogica  XIX.  10 


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146  Geschichte  der  Erziehuog  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

mucfe,  mag  er  S^me  nac^  feiner  unb  befe  ^ofmeifterS  discretion  aHe 
fleaimmenbe  S^^eijbt  unb  luratoeiK,  barouf  nid^ts  fc^ablic^ö  erfolgen  tan, 
mit  möafe  unb  au  gebül^renber  äeitt  julaffen,  aI6  fonberlicft  bofe  fc^ad&t-i 
unb  brett  fpül&Ien,  ben  neunten  ftein  äuäied^en,  bafe  bol^Ifpilen,  beSgleicften 
auf  bem  ©aal  unb  im  a»inger  bafe  5ßaar  lauffen,^  ben  topff  treiben^ 
unb  bergleid^en,  bod)  Sl^ne  mit  tileife  »ermahnen  unb  toal^tnen,  bafe  er 
in  otten  obbemelten  unnb  anbem  S^me  bergunten  hirätoeilen  unb  fpilen 
»ie  aud^  fonnften  in  attem  feinem  tl^uen  fic^  nic^t  jomig,  jändfl^ifcö,  üor- 
tJ^eilifd^  ober  arglüftig,  fonbern  fein  reblic^,  mal^rl&afft,  ftifl  unb  auf- 
rid&tig*  erjeige  unb  öerl^alte.^ 

17.  ®o  auc^  er  Praeceptor  mercfl^en  mürbe,  baf  unfer  ©o^n^ 
3ur  Musica,  bie  feg  gleich  vocalifc^  ober  instnimentalifc^,  luft  ^tüc,  mag 
er  fid^  befetoegen  mit  bem  $ofmaifter  unberreben  ober  e^  an  unfe  ge- 
langen laffen  unb  bod^  baran  fein,  baS  er  mit  üilen  praeceptis  ober 
Regulis  bife  ortl^ö  nid&t  befc^meret,  auc^  leine  fc^anbbare,  üppige  unb 
leichtfertige  gefäng  geftattet  toerbten.''^ 

18.  Jiad^bem  bann  auc^  aufe  30m  unb  grim  gemeiniglid^  aHer^anbt 
gefd&tt)inbe,  l&efftige  unb  forglid&e  Irandfl^l&eiten  juentftel^en  pflegen,  ©0 
foHe  ^i^rinnen  ber  Praeceptor,  ba  fid^  bergleic^en  an  unferm  ©ol^n  er* 
aeigen  unb  artigen  tourbe,  mit  gueter  befc^eiben^eit  unb  fürfic^tigfl^eit 
Sl&ne  baöon  abtoeifen  unb  foöil  müglid^^  enttoel&nen. 

19.  gr   fott  S^me  aud)  nod^  in  bifer  feiner  Sugent  offt  unb  tool 


*  C:  ©ad^t  unb  gJrctt  ©pil,  ©aU  (Spil  ober  Äarttcn,  bod^  gi^nc  mit  ficife 
bcrmal^nen  u.  f.  \v. 

«  S.  V.  a.  Barlaufen,  Wettlaufen  (Schmeller-Frommann  I  S.  401  u.  1448). 
3  Topf  =  Kreisel  (Heyse,  D.  W.  III  S.  998). 

*  C:  aufrid^tig,  frölid^  unb  fürfftlid^. 

*  In  C  ist  hier  hinzugefügt:  3n  anfcl^ung  ba^  b^  SKcnfd^en  l^era  im 
(öpilen  fid^  üilfeltig  eröffnet  unb  fc^en  lafft,  aud^  öerftcnbige  Äeutt  bei  bem 
umbftonb  allerlei  barauS  merfl^en,  abnemen  unb  anberer  Ol^rten  l^emad^  aum 
unglünpff  augbreitten,  bet^orab  aber  bon  l^ol^em  unb  continuirltd^em  Spilen  ab" 
auetoenben  fid^  bcflciffen. 

^  D:  unfer  ©ö^n  ein  ober  anbcr. 

^  Am  Schlüsse  dieses  Abschnittes  findet  sich  in  D  der  Zusatz:  $Daau  aud^ 
fold^e  imtertneifei  gebraud^t  tuerben,  bon  benen  ftd^  nid^td  tnürbigS  an  tuorten, 
geberben  unb  tuerlen  gu  befal^ren. 

®  C:  präcaüiren  unb  entmel^nen.  Der  Schluss  des  18.  Abschnittes  lautet 
in  D:  fie  in  aeiten  babon  abkneifen  unb  fobtel  möglid^  enttuel^nen  unb  fid^  baau 
toie  aud^  fonft  aUerl^anb  bequemer  argumenten,  exempeln  unb  bergletd^en  ge» 
braud^en,  tnoburd^  bie  gcmüter  aum  guten  an*  unb  bom  böfen  abgemal^nt  toerben. 
SBie  benn  burd^  fotl^ane  discours  offt  mel^r  al§  burd^  ftcte  Praecepta  unb  regulas 
erretd^et  inirb.  SBeld^ei^  alfo  aud^  in  folgenben  unb  btelen  anbem  fallen  au  be« 
oha^ten. 


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Urkunden.    Instruktionen.  147 

einbilbenS  toie  nid^t  allein  an  il^me  felbften  biDid^,  löblid^  unb  @ott  mol- 
gcfcüig,  bafe  i)o^t  5ßerfol&ncn  gegen  armen,  eHenben  unb  bütfftigen 
leutl^en,  infonberl^eit  aber  S^ren  t)on  &oii  anbefol^Ienen  unbertl^anen 
©idö  güettig,  gnäbig  unb  milt  erjeigen,  fonbern  baf  au(l&  fold^eg  öon 
bem  SQmeciitigen  reid^Iic^  miberlegt  unb  belol^net  toetbe,  Mt%  ju  bem 
enbe,  bamit  er  aUfo  gegen  armfeeligen  unb  bebürfftigen  leut^en  aum 
mitleiben  unb  guett^äbtigfl^eit  angemiefen  toerbte. 

20.  ©ife  unb  aUeS  anbereS,  fo  einem  red^tfd&affenen  ®ottgförd^tigen 
Se^r-  unb  Qud^tmei^ttx  öon  @ott  auferlegt  unb  fonnften  Sl&me  Don 
biQigl^eit  unb  guetter  gemol^nl^eit  megen  aignet,  gebül^ret  unb  mo(  an- 
ftel&et,2  (g^jü  5er  Praeceptor  unferm  ju  Sl&me  tragenben  gnebigften  ver- 
trauen nad^*  tl^uen  unb  leiften,  unb  ba  er  über  allen  angemanblen  treuen 
toleife  unb  embfige  öermal^nung  be^  öilgebad&tem  unferm  ©ol^n  in  ber 
lel^r  unb  ^\iä)t  bie  fd^ulbige  Dolg  nid^t  gel^aben,  fonbern  fürfe^Ud^en 
unffeife,  öerbrufe  unb  wiberwiaen  be^  il&me  fpiren  »urbe,  foll  er  Si&me 
befemegen  mit  oormiffen  befe  §ofmeifterS  gebürlidö  unb  befd^aibenlid^ 
jüd^tigen  unb  ftraffen,  ober  bo  fold&eg  nid^t  öerfa^en  molte,  unö  ober 
unfere  geliebte  ©emal^lin  beffen  3ebertoeil  jeitlid^  beridf)ten,  bamit  im 
felben  anber  einfel^en  befd&el^en  unb  fürgenol&men  werben  möge. 

21.  Unb  weil  inn  ermeltg  unnferS  ©o^nfe  $ofmeifterS  beftallung 
t)i(I  5ßuncten  begriffen,  fo  fümemblid^  aud^  fein  befe  Praeceptoris  offlcium 
concerniren,  ©o  ^aben  wir  einen  extract  berfelben  beftallung  Si&nxe 
Praeceptorn  ju  bem  enbe  $iemit  jufteHen  laffen  wollen,  bafe  er  mit 
Sl&me  §ofmeiftem  in  atten  fürfaüenben  fad^en  guete  correspondenz 
galten,  bie  in  bemelter  beftallung  ettoa^  weitleuffiger  aufgeführte  ^ncten, 
foöil  fein  ^erfon  betrifft,  in  guete  ad^tung  nehmen  unb  infonber^eit  aiid&, 
ba  wir  über  Iura  ober  lang  nad&  gelegen^eit  unfern  ©ol^nS  allterS,  mafe 
weiter«  bie  Wotturfft  erforbert,  SÖme  felbften  befehlen  ober  burd^  anbere 
befel^Ien  laffen  werbten,  bemfelben  allem  treulid^  unb  mit  ^öd&ftem  öleife 
nadf)fomen,  alfo  unS  unb  unferm  (Sol)n  trew  unb  ^olbt  fein,  unfern* 
fd^aben  ieberaeitt  wal^men,  fromben  unb  befte«  werben  unb  aUefe  anberö 
t^uen  fofl,  bafe,  tok  gemelt,  einem  fromben,  ©ottgfürd^tigen,  e^rfiebenben 
unb  aufrid^tigen  Sel&r-  unb  S^^^^^iP^^  8^  ^^^^^  gebül^ret,  jimbt  unb 
wol  anfte^et.  SBie  wir  S^nxe  bann  gnebigfl  antrauen  unb  er  an  a^btS- 
^att  mit  Iganbgebener  trew  angelobt,    aud^  ung  begwegen  einen  fonber- 


^  C:  C^  foUe  i^me  aud^  offt  unb  wol  ctnbilben  u.  f.  w. 
'  In  D  ist  hier  hinzugesetzt:   aud6  tl^m  i)on  Und,   Wie  aud^  Unfer  JHnber 
tBeid^ttiätem  unb  ^ofmdftem  bon  Seit  3U  3eit  mit  meistern  angegetgt  Werben  wirb. 

*  In  D  ist  eingeschaltet:  mit  embfigen  l^öd^ften  flei^  unb  treuen. 

*  D:  unfern  unb  gieren. 

10* 


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148  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfäizischen  Witteisbacher. 

bälgten  fd^rifftlid^cn  Revers,   fo  fid&  mit  bcm  dato  bifcr  beftaHung  Dcr- 
glcid^et,  jugcficHl. 

5ür  ©old&c  aud^t  unb  unberwcifung  foUcn  unb  wollen  toir  3^nxe 
icbeS  Sal^rS,  fo  f)tut  dato  anfallet  unb  fo  lang  meieret,  bife  ic  ein  Z^eill 
bem  anbem  ein  öiertel  3al^r  auöor  aufll^unbet,  über  feine  öorige  öon 
unö  l^abenbe  beftaKung  Ufern  lafeen  l^unbert  gulben,^  iebcn  gulben  au 
fünffael^en  bajen  ober  ©ed^aig  Ireuaer  gerecl^net,^  aDcfe  getreulid^  unb 
ol^ne  gefel^rbe. 

2)efen  ^n  url^unbt  baben  mir  bife  beftattung  mit  eigenen  Rauben 
unberfd&riben  unb  unfer  fürftlid^  (Eammer  Secret  ^icfür  trudfl^cn  laffen. 
©efcfiel^en  unb  geben  aw  Nienburg  an  ber  Jb^nato  am  Zag  befe  ipegl. 
S3ifcboff§  Martini,  ben  (Sillfften  aßonat^S^  ?ioöembri§,  alfe  man  nacb 
©btifti  unferS  einigen  Qfrlöferg  unnb  ©eeligmad^er§  gebubrt  gcae^It 
^täj^tnf^nnhcxt  ©in  unb  aöJanaig.* 

®eme  allem,  toie  in  obberül^rter  fürftlid&er  beftaüung  einöerleibt 
unb  gel^ört  ift,  alfo  getreulid^  unb  mit  allem  fleife  nad&auf^ömmen,  f^ai 
iä)  obemanntcr  Jacobus  Linnicbius^  §ö(^ftgebad&tem  SWeinem  gnebigften 
Surften  unnb  $errn  ^falagraöen  SBoIfgang^  SBill^elmen  etc.  mit  l^anbt 
gegebener  Zreio  an  a^bt  ^aü''  abngelobet  unb  öerfprod^en,  ädcfe  ge- 
treulich^ unb  o^ne  gefel^rbe.  S)efen  ^\x  urf^unbt  l^ab  i^  mein  eigen 
5ßetlf(baftt  au  enbe  l^ieran  getrucf^t  unb  mid^  mit  eigenen  IJanben  unber« 
fd&riben.  ©eben  auf  Sa^r  unb  Zaq,  toie  obinserirte  beftaDung  auf- 
mcifet. 

Jacobus  Linnichius  (L.  S.) 
§ofcapeIIan.® 


^  In  D  ist  am  Rand  bemerkt:  Apto  cuidam  praeceptori  longa  plus 
dandum  erit. 

'  In  B  steht  auf  dem  Rand  beigeschrieben:  hierüber  l^ab  id^  proprio  motu 
aud^  gunffaig  gctoiüigt,  fo  bcm  decret  an  ßanbtfd^reibcr  auc  inseriren.   SBoIfgang 

'  In  D  ist  das  ganze  Datum  ausgestrichen. 

*  In  B  ist  hier  die  Unterschrift:  SSoIfgang  SBiüJclm  und  L,  S.  hinzu- 
gefügt. 

^  In  D  ist  der  Name  ausgestrichen. 

«  D:  W^ipp. 

'  In  D  heisst  es  statt:  mit  l^anbt  u.  f.  to.  bloss:  aiblid^. 

^  Die  Unterschrift  ist  in  D  ausgestrichen  und  am  Ende  hinzugefügt:  In 
his  Instructionibus  nuUam  mentionem  factam  miror  Mathematicarum  scientiarum; 
et  tarnen  apprime  necessariae  sunt  Principibus  et  a  pueris  melius  discuntur, 
quam  alterae  illae,  majorem  rationis  et  intellectus  usum  requirentes,  puta 
Grammaticam,  praesertim  ut  ea  hodie  docetur  per  tot  regularum  et  involucrorum 
ambages,  quas  ipsi  saepe  Magistri  non  sapiunt,  ex  usu  certe  lapsuque  temporis 


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Urkunden.    Instruktionen.  149 

melius  discuntur,  quam  ex  ejusmodi  nugis;  nee  non  Logicam«  physicam,  meta- 
physicam  et  similes.  Velim  ergo  cum  alijs  hujus  artis  Didacticae  gnaris 
(Pignorio,  Yossio,  Scioppio,  Lipsio,  Puteano,  Naudaeo  alijsque),  ut,  postquam 
pueri  didicerint  legere,  scribere,  loqui  (haec  tria  multum  requirunt  et  plus, 
quam  Tulgus  opinatur  yel  consuevit  subintelligere)  (pietatem  et  orandi  usum 
semper  praepono)  incipiant  discere  rerum  nomina  et  ipsorum  significationes  e 
radimentis  compendiosae  Grammatices  alicujus  (non  qualis  in  Jesuitarum  scholis 
supervacanee  docetur  saepius),  quantum  satis.  Tum  incipiant  stylum  vertere  et 
simplicissimas  brevissimasque  sententias,  quanim  optimae  cum  judicio  aliquo 
seligendae,  toti  dein  yitae  usui  futurae,  connectere,  vertere  memoriaeque 
paullatim  mandare,  quae  acuenda,  non  obruenda.  Eaedem  cum  vera  literas 
pingendi  fundamenta  comprehenderint  (quod  omnino  necessarium  et  non  sperandum 
est  eos  unquam  scite,  imo  cum  voluptate  quadam  scripturos,  nisi  haec  prae- 
cesserint,  a  gnaro  quodam  artis  proinde  diligenter  docenda)  scribi  quoque  ab 
ipsis  poterit.  Tum  parvae  epistolae  loco  exercitij  ex  iUis  sententiolis  et 
exemplis  Rudimentorum  regulis  appositis. 

Postea  discant  ex  Arithmetica  quantum  satis.  Tum  succedat  Musica  (si 
eam  capiunt),  Geometria,  Sphaerica,  Architeptonica,  Pictoria,  Poliorcetica  etc. 
Haec  talia  per  lusum  et  jocum  addiscent  Principes,  praesertim  si  ipsis  simul 
usus  eorum  indicetur;  cum,  si  ad  subtiliores  illas  artes,  Logicam  similesque 
nimis  mature  admoyeantur  et  barbaras  illas  Yoces:  Barbara,  Celarent  etc. 
Paralipton  atque  Ferison  etc.  auribus  illorum  teneris  obstrepunt,  plerumque 
nauseam  studiorum  contrahere  soleant.  Mitigatis  vero  tali  modo  et  quasi  prae- 
paratis  ingenijs  facilius  deinde  et  libentius  grayiora  discent,  quae  etiam  ante 
annos  non  capiunt. 

Quam  vellem  me,  dum  puer  Grammaticam,  Logicam,  Physicam,  Meta- 
physicam  (imo  tot  Grammaticas,  Logicas  etc.)  nee  non  Graecam,  Hebraicam, 
Poeticam,  Sphaericam  et  nescio  quod  nugas  alias,  idque  confuse  et  praeter 
ordinem  ac  rationem,  discere  coactus  fui,  me  talia  didicisse  et  sie  informatum 
fuisse!,  Imo  prae  istis  ea  edoctum,  quae  deinde  ad  Aulas  et  actiones  delatus 
juvenis  et  fere  Vir  meopte  Marte  discere  debui,  t.  g.  Epistolam  aHquam  vel 
relationem,  propositionem  et  simile  aliquid  matemo  (?),  quod  plerumque  negli- 
gitur,  a  paucis  recte  docetur,  a  paucissimis  recte  capitur,  Latino  (quod  tot 
annorum,  imo  totius  yitae  spacio  yix  recte  discitur,  quam  raro  rite  docetur), 
Gallico,  Italico  idiomate  componere,  meliores  Authores  cognoscere  et  ordine 
legere,  decenter  in  mundo  conversari,  Ethicam,  Politicam,  Historias  et  similia 
recte  cognoscere  et  callere.  Sed  sero  agnoscimus  errores  praeceptomm  yide- 
musque  et  dolemus  nos  scholae  magis  didicisse  quam  vitae. 

Illud   quoque   observare  debent  Praefecti,  ut  Genium,  ingenium,  indolem 

Principum   exacte   cognoscant  et  unumquemque  pro  eo  ac  illa  rerum 

informet  educetque.  Scilicet  invita  nemo  discet  facietve  Minerva,  quod  alicujus 
momenti  sit  et  aetatem  trahat.  Velut  medici  arte  summa  corpori  donare  aut 
conciliare  aliam  complexionem  vel  humidum  radicale  aut  Archerum  (?)  (ut  hodie 
Yocant  aliqui)  non  possunt,  quam  deus  et  Natura  dedit;  juvare  tamen  isthaec, 
et  si  constitutionem  causamque  affectuum  pemoscant,  emendare  et  conservare 
possunt:  Ita  etiam  cum  animis  comparatum  esse  yidetur,  quorum  quidam  yelut 
medici  sunt  praeceptores.  Uti  proinde  pro  corporibus  curandis  praestantissimos 
eligere  medicos  et  nullis  in  id  sumptibus  parcere  solemus,  ita  etiam  in  Animis 
et  Animabus  rite  formandis  ac  firmandis  faciamus,  exemplo  Magnorum  Regum, 


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150         Geschichte  der  Brziehung  der  Pftkischen  WitteUbacher. 


45 

3(chnUin  wn  Spittttj  wirk  jur  Jl^fmeipfenti  iet  ISriitjeffiti  €Uünpvt 
Zlftvt^a  htflüUi.    J^tntab  1672.1 

Instruction,  tooma^  \iä)  bie  Ut^  3.  ^od&fürftl.  ®^I.  5ßTiu5c6in 
eiconorc  £l^crcfia  aufgcftctttc  ^offmeiftcrin  au  richten. 

©leic^  3^re  l&oci&fürftr.  S)]^!.  Unfcre  gnabigftc  gürftin  unbt  gram, 
au  bcr  öon  ©piring  bic  fonbcxba^rc  gnabigftc  confidenz  gcftcCct  unbt 
©crfelben  3^rc  gcliebtcfte  altiftc  Zod&tcr  gleonorc  etc.  anöcrtramct,  niafecn 
^it  bann  gebadete  bon  9t.  ^icmit  au  crft  gcmcütcr  3^rcr  gclicbtcftcn 
ältiftcn  %oi)Ux  ^offmeiftcrin  an  unbt  aufgenommen  l^aben  woüen;  «lifo 
tragen  a»ar  3.  j^od^fürftl.  35^1.  au  me^r  öermeHter  öon  ©piring  bic 
gnöbigfte  auberfid&t,  bafe  @ie  fid&  ier)  biefer  S^rer  anöertrautcr  ftefle  bcr» 
gefiallten  bon  felbften  au  guberniren  mifeen  »erbe,  mie  e§  bifefa^te  einer 
öerftänbigen  unbt  mit  erforberlid^en  qualiteten  berfel^enen  l^ofmeifterin,  bic 
über  berglcic^cn  ^od^fürftlic^e  5ßrincefein  uffid&t  au  tragen  l&at,  too^I  an* 
fte^et,  audö  fonften  aignet  unbt  gebül^ret.  ®amit  S^r  aber  befto  me^reri^ 
befant  merbe,  ma§  l^ierbe^  ^od&ftgcbad&tcr  35rer  ^od&fürftl.  a)$I.  aigent- 
lid&er  mitt  unbt  gnabigftc  mctinung  fet|,  auf  meiere  fie  iebe^mal^I«  i^r 


etiam  Ethniconim,  inter  quos  yel  unius  Philippi  Macedonis  exemplum  elucet, 
qui  plus  sane  in  Aristotelem  Alexandri  M.  praeceptorem  quam  in  nescio  quem 
Bucophali  domitorem  impendisse  credendus  est. 

Et  quia  ex  hoc  numero  Principum,  quo  diyina  Bonitas  Serenitatem  Suam 
beare  yoluit,  alij  ad  Ecclesiasticam  vitam  et  statum,  alij  forte  ad  Militarem 
fonnandi  erunt,  majori  natu  ad  Successionem  destinato  mature  in  id  incumbendum 
erit,  ut  ^  rebus  illis  rite  praeparentur,  Id  quod  magnam  industriam,  cautelam 
et  prudentiam  requirit.  Neque  yero  velim  ideo,  ut  unus  tantum  artibus 
regnandi  imbuatur,  caeteri  sibi  relinquantur  talium  ignari,  ut  fieri  vidimus 
aliquando,  magno  cum  Regum  et  populorum  detrimento.  Fato  enim  functis 
praeter  opinionem  natu  majoribus  reliqui  postea  tam  inepti  fuerunt  ad  habenas 
illas,  quasi  si  quis  ex  nautarum  lixis  ad  claTum  se  conferre  vellet,  erepto  per 
tempestatem  vel  casum  Nauclero. 

Sed  de  his  talibus  libri  scribi  possent.  Ego  haec  inter  tot  alia  impedi- 
menta  yix  horulae  spacio  in  has  Chartas  effudi.  Futurus  sum  alio  tempore 
fusior,  si  mea  sententia  qualiscunque  (quam  rectius  sentientium  judicio 
semper  libens  subjicio)  desideretur.  Rem  totam  Toto  claudo  brevi,  sed  ex 
intimo  affectu  ducto.  Benedicat  Principum  nostrorum  educatori,  qui  eos  nobis 
praeter  multorum  spem  et  opinionem,  non  praeter  votum  uUius  fidelis  subditi 
dedit,  DEV8I  Benedicat  illis  ex  Sion,  ut  crescant  et  adolescant  in  gloriam 
propagandam  et  honorem  nominis  sui,  in  salutem  Sermon^m  Parentum  et  populi 
subjecti,  in  utilitatem  totius  Reip.  Christianae  et  yideant  filios  filiorum  ac  pacem 
Domini  super  Israel.    Amenl 

*  Konz.  im  Grossh.  bad.  General-Landesarchiv. 


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Urkunden.    Instruktionen.  151 

abfegen  gu  tragen  unbt  fidö  bamadö  ju  regulircn  i&abc;  (go  öerlafeen 
biefelBc  fid^  gu  il&r  ber  ^offmeiftcrin  gnäbioft,  bafe  fie  folgcnbe  punctcn 
fonbcrbal^r  gu  bcobad^tcn  il^r  toerbe  angelegen  fet)n  lafeen,  unbt  gü^öt 

CrftlidÖ  foHe  i^r  ber  l^offmeifterin  Dor  aflem  obliegen,  Peifeige  auf- 
fielt unbt  forg  au  tragen,  bamit  bie  ^rincefein  in  attem  il^rem  tl^uen  unbt 
lafeen  fic^  alfo  öer^alte  unbt  in  a0en  fad^en  aud)  gegen  mäniglid^  fidö 
bergeftaßten  beaeige,  wie  eS  einer  tugenbtfamen  gürftl.  5ßrince6in  tool^l 
anfte^et,  mafeen  bann  @ie  l&offmeifterin  berentl^alber  bie  meifte  aeit  umb 
unb  be^  ber  ^rincefein  au  öerbleiben,  unbt  ba  ©ie  an  S^ro  ctwa§,  fo 
nid^t  aüerbingS  rool^I  anftanbtlic^  ober  befewegen  @ie  au  bermal^nen 
wal^re,  fpüren  unbt  bermerdfen  tourbe,  fold^eö  mit  gul^tem  glimpff  unbt 
befc^eibentlic^en  SBorten  erinneni,  ober  ba  öjieber  öermu^ten  fold&eö  nid&t 
öerfangen  unbt  nöl^tig  fe^n  würbe,  S.  I^od^fürftl  ©1^1.  unfer  gnabigften 
Sürftin  unbt  fj^awen  i^interbringen  folle.    Unb  weilen 

3weiten8  bie  gottegfurd^t  bag  fundament  atter  onberer  tugenben, 
alfo  l^at  fie  l^offmeifterin  fonberlic^  aud&  au  beobad^ten,  bamit  bie  5ßrin- 
cefein  morgenbtg  unbt  abenbt  il&r  gebett  iebeSmal^IÖ  mit  geaiemenber 
anbad^t  unb  devotion  öerric^te.    ©ann  fotte  fie  ^offmeifterin 

drittens  and&  ad&t  geben,  bamit  bie  ^rincefein  öon  il^ren  camer- 
bienerinnen  gebui^renbt  unb  mit  allem  öleiffe  bebienet  werbe,  bie 
^rincefein  auc^  iebeSmal^lg  au  red&ter  3^^  fi*  8"^  ^^  begebe,  ©o 
wirbt  aud^ 

•  SiertenS  Sl^r  ber  l^offmeifterin  obliegen,  ha^  bie  ^ßrincefein  ben  tag 
5inburd&  immerau  etwa§  au  tl^uen  l^abe  unb  bie  S^it  nit  müfeig  aubringe, 
fonbem  fid^  beftanbig  mit  fold^en  fad&en,  bie  fürftl.  ^ncefeinnen  wo^I 
anftanbig,  occupire,  alfe  nemblid^  in  fprad^en,  banaen  unb  fc^öner  arbeitl^, 
unbt  bamit  fie  in  befto  befferem  exercitio  öerbleibe,  auc^  3-  l^od^fürftl. 
2)1^1.  unb  3^re  fraulein  bisweilen  au  Sl&ro  erforbem,  wobencbenft  gleid&- 
Wol&I  aud^  bie  ^ßrinaefein  erlaubeter  invocationen  fid&  au  bebienen  unöer- 
we^ret  oerbleibet. 

Sünffteng,  fo  jemanbt  frembber  be^  ber  «ßrincefein  audienz  öer- 
langte,  foHe  foIc^eS  öorl^ero  bet)  il^r  ber  ^offmeifterin,  ja  wol^I  auc^,  fo 
e§  eine  perfon  öon  consideration  wäl^re,  öorl^ero  öon  g.  I^od^fürftl. 
2)1^1.  al§  graw  SKutter  erloubnufe  genol^mmen  werben,  ©et}  benen 
Audienz-öerftattungen  ^o*  ©i^  ^offmeifterin  a"  beobad&ten,  bamit  bie 
^rinaefein  fid^  nid^t  attein  wol&I  onftanblid^  beaeige,  fonbem  aud^  auff 
baSjenige,  was  be^  i^r  angcbrad&t  wirbt,  geaiemenbt  unbt  formblid^  ant- 
worte, aud^  nod&  enbigung  ber  erften  anfprad^  nic^t  ftitt  fd&weigenb  fte^en 
bleibe,  fonbem  einen  ^itxliä)tn  discurs  nad^  befc^affen^eit  unb  condition 
berjenigen  perfon,  bero  @ie  audienz  öerftattet,  au  moöiren  fid^  befleißige. 


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152         Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lziBchen  Witteisbacher. 

fieftaltctt  bann  and)  ©ie  ^öfftncifterin  Bcnebcnft  bcr  ^rinccfein  antodfung 
3u  t^ucn,  tDxt  fic  ftd^  mit  reverenz  unbt  entgegen  gelten  nad&  ieber, 
jjerfon  qualitet  öerl^alten  folle. 

©0  tDtrb  aud&  fed^ftenö  il^r  ber  l^offmeifterin  fonberlid^  obliegen,  bafe 
bor  ber  ^rinjefein  nid^tä  gerebt  ober  öerübt  »erbe,  fo  nit  IbUiä)  fe^e, 
unb  gleid^  toie 

©iebenbenö  fe^r  rü^mlid&  unbt  löblicb  ftel^et,  bafe  bie  ^ßrinjefein 
gegen  iebermann  fid^  güettig  erzeige,  alfo  fott  iebod&  fie  ^offmeifterin 
nid^t  augeben,  bafe  fid^  iemanbt,  »er  ber  aud^  fe^e,  fonberba^r  aber  ber 
5ßrin8efein  bebiente,  mit  Si^ro  nid)t  me^rer^,  aU  ber  3förftl  respect 
aulafeet,  gemein  mad^e;  überbiefe  foHe 

äd^teng  (Sie  l&offmeifterin  mit  allem  fleife  Sl^ro  angelegen  fe^n  lafeen, 
bafe  bie  ^ßrinaefein  Sl^re  gefunbti^eit  mol^I  in  obad&t  ne^me  unb  berfelben 
pflege,  unbt  fofem  bie  ^rincefein  fid^  übel  befinben  »urbe,  fotte  foId&eS 
alfobalbt  S.  öod&fürftl.  ®I&I.  al§  fjfraroen  SKutter  gel^orfambft  l^inter- 
brad^t  unbt  angcgeiget,  burd^anS  aber  feine  medicin  o^ne  öorroifeen  S. 
l^od^fürftl.  S)]^I.  Seibmebici  gebraud&et  ober  ber  5ßrince6in  3ugebrad&t  ober 
einaunel^men  geftattet  werben. 

?ieunten§  wirbt  bie  l^offmeifterin  beobad^ten,  bai  bie  ^ßrincefein  o^ne 
erloubnuS  3.  ^od^fürftl.  2)1^1.  nid^t  ausgebe,  nod^  fonflen  ttma^,  fo  oon 
erl^eblid^feit  ift,  öorne^me,  fonbem  t)ort|ero  iebeSmal^te  S-  l^^d&fürftl. 
2)^1.  baöon  an^eig  tl^ue  ober  t^uen  lafee  unb  S)ero  betoidigung  barüber 
ertoarte. 

3e§enben§  ber  5ßrinceßin  bebiente  fotten  atte  i^r  ber  ipoffmeifterin 
untergeben  fe^n,  aud^  au  erweifung  fc^ulbigen  ge^orfam§,  aller  eör  unbt 
respect  gegen  @ie  unb  bal^in  angewiefen  werben,  ba%  feine  o^ne  i^r 
ber  l^offmeifterin  erlaubnu§  au§  bem  böff  ge^en  fotte;  unb  wirbt  bal^ero 

©Iffenö  @ie  l^offmeifterin  in  ac^t  gu  nel^men  wifeen,  bafe  ber  ^rin* 
Sefein  bebiente  atte  unb  jebe  i^ren  ©ienft  wol^I,  embfid^  unbt  fleißig  öer* 
feigen  unbt  nid^ts  berabfäumen,  fonberlid^  aber  gegen  ber  ^ßrincefein  ge- 
bül^renben  respect  tragen.     ®§  fotte  aud^ 

3toölfftenö  Sie  l^offmeifterin  mit  attem  il^rem  ernft  baran  feqn,  bafe 
ber  ^rincefein  bebiente  unter  einanber  friebtfam  unb  ainig  leben  unb 
gegen  manniglid^  fid^  alfo  berl^alten,  bafe  nic^t§  bagegen  gu  flagen  fc^; 
ha  aber  iemanb  berfelben  fic^  anberö  betragen  würbe,  l^at  ©ie  l^off- 
meifterin  fold^eS  nid^t  gu  geftatten,  unb  ha  if)xt  correotion  nid&t  öerfangen 
wolte,  fold^eS  nad^  befinben  3-  l^od^fürftl.  2)1^1.  ju  gel&öriger  abftettung 
l^interbringen  unbt  anaeigen. 

Sm  übrigen,  gleid^  S-  ^oc^fürftl.  2)1^1.  nid&t  aweiffeln,  ©ie  l^off- 
meifterin  ftd^  aud^  felbften  alfo  comportiren  werbe,  ha%  3.  l^od&fürftl.  2)^1. 


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Urkunden.    Instruktionen.  153 

ein  gnäbtgfteÄ  gcfaDcn  baran  l^abcn  mögen,  8ßfo  öerbleiben  @ie  il^r  in 
fold^er  öerläfeigcr  auöerfid^l  mit  gnabcn  »ol^I  be^getl^an.  ©eben  Senrab 
ben  8.  1672.1 

46 
3fttiu  non  €lam  mixb  üU  J^^fmti^tvin  btt  fj^nnft^tnntn  Wiavit 

JDttflTelbdrf,  20.  JÜlärj  1677.« 

Instruction,  nad^  toeld^er  fid^  für  bie  jue  Nienburg  bermal^Ien  au' 
toefenbte  öier  burd^Ieud&tigfie  j^od^fürftlidöe  prin^effine^auffgenommcne^off' 
meifterin  n.  n.  t)on  ßlom,  gebol^rne  »öcf^in,  jneöerl^alten  unb  ^öd^figeb. 
iJtinaeffine  in  einem  unbt  anbem  getreulid&ft  gn  öerforgen  l^at,  unbt  atoar 

erftlid^en  toeitten  ber  burd&Ieud&tigften  fürften  unbt  l^errn,  1^1.  ^Sl^iltpp 
SBiC^elm  etc.  (tit:  per  tot:)  wnbt  ber  burd&Iend^tigften  gürftin  unbt 
frauen  (tit:  per  tot:)  ^öd&fternanbter  f)oi)\x\il  ^jrinaejfinen  1^1.  öatter^ 
unbt  frau  9Kuetter§  ©1^1.  3)^1.  geb.  öon  Eloto  gerül^met  toorbten,  bafe 
fie  nit  attein  auf  bell^anbten  abelid&en  gefdiled&t  beS  fürftentl&umb^  ent* 
fproffen  unbt  fid^  fo  lool&I  in  toe^renbtem  ©l^e  alf  bif^erigem  toittibftanbt 
iebergeit  eine§  g^^Iid^en,  rul^igen  unbt  tugentfamben  leben  unbt  loanbelfe 
bergeftalt  beffiffen,  loie  e§  beborab  bergleid&en  abelid&en  perfol&nen  too^l 
füeget,  fonbem  aud&  mit  ber  jue  erjiel^ung,  bebienung  unbt  öerforgung 
foldfter  l^od&frftl.  prin^effine  bel^örigen  erfal^ren^eit,  befd^aibenl^eit,  unöer- 
broffener  bemüel&ung,  ©ad^tfambfl^eit  unbt  me^r  anberer  l^iergue  nöttigen 
qualiteten  begäbet;  @o  l^aben  httbt  ^od&frftl.  ^ffl  S)^I.  beftome^r  au 
befagter  öon  Klott)  unbt  juemal^Ien  auff  Sl&r  bemiettigfteS  anlangen, 
S)ero  gfte§  bertrauen  gefeget  unbt  fie  juc  obl^od^ftgemelbten  bier  ^^d&frftl. 
t)ringeffine  für  eine  l^offmaiffterin,  fo  lang  e§  beeben  Sl&ren  l^od&fl.  S)I^I. 
®I&I.  gefäüig  fein  toirbt,  gft.  befteHt  unbt  angenommen. 

Unbt  bamit  burd&  eine  toal^Iangeorbnete  ergie^ung  unbt  ge^iemenbte 
öorfid^tigfl^eit  ba^  redete  aiel^I  unbt  enbt  erreichet  »erbte,  will  öor  allem 
nöttig  fein,  bafe  alle  bie  ienige,  loeld^e  il^rcr  fd&ulbtiger  auffloart^ung  l^alber 
nmb  unbt  het}  ben  l^od^fl.  prinjeffen  tag*  ia  ftünbtlid&  fein  mieffen,  fid6 
eine§  ©rbal^ren,  jüd^tigen  unbt  unbertoeifflid^en  loanbelfe  beffeiffen,  3ue 
li^einer  argemufe  ober  böfer  nad^folg  anlaff  geben,  fonbem  fid^  in  allem 
fxttfamb  unbt  unfträfflid^  bejaigen,  beöorab  aber  fie  l^offmaiffterin  felbft 
mit  einem  guetten  Exempel  öorge^e  unbt  aud&  I^ein  toibrigeö  be?  anbern, 

^  Das  Datum  ist  unvollständig. 

'  Konzept  im  Grossh.  bad.  General-Landesarchiv. 

'  Am  Rand:  ponantur  Nomina. 


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154  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölziachen  Witteisbacher. 

in  tDa%  qualitct  unbt  bicttfi  ftc  immer  fein  mögen,  geftatte  unbt  mitl&in 
alles  crnfftS  baran  fein  fofle,  baf  bie  J^od^frftl.  prin^effinen  aue  beftänbtiget 
gottSford^t,  toal^rer  anbaä)t,  bemuetl^,  warl^eit,  frcunbtlicöflöeit,  barra- 
j^ergigfl^eit,  Snfonberl^eit  gegen  bie  arme  bebürfftige  nnbl  allen  anbem, 
frftl.  ll^inbtem  unb  pringeffinen  toof)l  anfiel^enbten  tugenbten,  fitten  unbt 
gcbörben  angefül^ret  »erbten,  aUermaffen  l^ingegen  anä)  fie  prin^effine  ber 
l^offmaifflerin  mit  bem  bifeS  8lmbt§  ttjegen  erforberlid^en  respect  begegnen 
unbt  in  allen  guetten  unbertoeifungen,  erinnerungen  unbt  bertoal^mngen 
ben  gel^orfamb  gleid&  bef  1)1.  SBatterS  unbt  Stau  SKuetterS  S))^!.  S)]^L 
laifften  foßen. 

3um  anbem,  bemnad^  nit  weniger  bel^örige  forg  juetragen,  bafe 
bergleic^en  aufferaie^-  unbt  unberioeifung,  fümemblidE)  aud^  auff  erl^altung 
guetter  gefunbtl^eitt  unbt  abtl^eilung  ber  seit  unbt  ftunbten,  in  bereu 
ieber  bie'l^oci^ff,  prinjeffine  il^re  berrid^tungen  toiffen  mögen,  eingerid^tct 
toerbte,  ©o  l^at  bie  l&offmaiffterin  ffeiff  anaumenbten,  ba%,  fo  öill  erftgeb. 
gefunbtl^eit  betrifft  unbt  ba  einer  ober  ber  anber  prin^effin  eine  unpaff- 
lid^B^eit  aueftoffen  tl^ette,  l^icbeiligenbte  Instruction,!  roeld&e  öor  bifem 
für  bie  nun  öier  alteffte  l&o^frftl.  prinaen  abgefaffet  toorbten,  fo  toeit^ 
biefelbe  ben  prinaeffinen  anftönbtig  unbt  bienlid^,  beobad^tet  unbt  in 
fl^einem  meeg  barioiber  ge^anbtlet  »erbte. 

©rittenf  follen  bie  pringeffine  ©ommer^aeit  auffcr  ber  ©onn-  unbt 
fe^rtäg  umb  6.  ulftr  aufffte^en  unbt  mit  S^rem  morgen  gebett,  auifi 
anföleibimg  bif  auff  7.  uör  fertig  »erbten,  bamit  fie  alf  bau  ber  ^.  meefe 
be^ioo^nen;  l^emad^  bif  auff  9.  u|r  teutfd^  fd^reiben  imbt  lefen,  bon  9. 
bif  10.  u^r  bie  lateinifd)e  fprad^  lel^men  unbt  öon  10.  bif  11.  u^ren 
fid&  im  tanaen  exercieren.  Umb  11.  u^r  a^^^^  mittagStaffel  gc^cn 
unbt  mit  bem  abfpeifen  aud&  barauff  awegelaffener  recreation  bie  itü 
bif  auff  1.  u^r  nad&mittagS  auebringeu;  bon  1.  bif  2.  ul^ren  miber  teutfc^ 
lefen  unbt  fd^reiben,  öon  2.  bi§  3.  u^ren  aberma^Ien  ber  Iatteinifdf)en 
fprac^,  öon  3.  bif  4.  u^ren  ein  tag  ber  franaöfifd^en  unbt  bm  anbem  tag 
ber  Stalienifd^en  fprad^  ftubieren,  bon  4.  bif  5.  u^ren  fid&  fd&öner 
arbeit!^  ober  ieaumeilen  tanaen,  öon  5.  bif  6.  ul^ren  fingen  leimen, 
umb  6.  ul^r  auer  taffei  gelten  unbt  baxaw  bif  lengft  falber  ad&t  ul^ren 
berbleiben,  bie  l^albe  ftunbt  bif  auff  ac^t  ul^r  mit  recreation  aue  bringen; 
bon  8  bif  l&alber  neun  ul^r  bem  nad^tgebett  obmart^en  unbt  fid^  alfban 
in  bie  rul^e  begeben.  Unbt  gleid^  »ie  bifeS  in  ber  ©ommcr^a^t  ge- 
melbet,    alfo  l^at  eS  auc^  mit  ber  »inter^aeit  folgenbte  meinung,  baf  bie 


^  Gemeint  ist  ein  medizinisches  Gutachten  Johann  Martin  Waybels  über 
die  Körperpflege  der  ältesten  Söhne  des  Pfaltzgrafen  Philipp  Wilhelm,  d.  d. 
Düsseldorf,  30.  Okt.  1665. 


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Urkunden.    InBtruktionen.  155 

j)rinaefitnc  im  »inter  um6  7.  u^ren  auffftcl^cn  unbt  8?ad^tö  umb  9  ul^rcti 
fd&Iaffcn  gc^cn  foHen,  nadö  meld&er  jcit  bic  ftunbten  öon  einer  öerrid^tung 
auff  bie  anbete  frönen  obiger  reget  nac^  eingetl^eilet  merbten. 

3um  4en^  man  eine  ober  bie  anbete  ijrinjeffin,  toie  gar  balbt  in 
jold^er  garten  Sugent  gefd^id^t,  an  ber  taffei  jue  effenSgeit  ober  in  bet 
le^rnung  unbt  recreation  \iä}  in  ettwafe  öergifft  unbt  nit  iebeömal^I  be- 
obad^tet,  öjaf  furfUid&en  f^inbtern  »ol^I  anfielet,  fo  fotte  bie  boffmaiffterin, 
ha  fie  unter  fid^  attein  feinbt,  gleid^  an  ber  fteH,  fablf  aber  icmanbt 
frembbter  barbe^  öjäre,  l&emegft,  nad^  beme  bie  übertrettung  befc^affen, 
mit  guetten  wortl^en  fanfftmüettigc  unbt  auff  bargcgen  wibrige  bejaigung 
ettmeld^e  emftlid^e  erinnerung  unbt  abmal^nung,  unbt  man  aud^  bifed  nit 
öerfangen,  fonbem  auff  miberl^olte  öermal^nung  ein  ober  anbere  prinjeffin 
fid)  ber  gebül^r  nit  bequemmen  toolte,  fold&eö  ber  frau  SKuetter  S)^^.,  fo 
offt  biefelbe  be^  ber  residenz  gegenmärtig  ober  bod^  felbigen  tag  miber 
bal^in  frommen  toirbt,  mit  umbftanbten  vorbringen,  unbt  ©ero  gft.  be* 
feld&ä  ermartöen,  fonften  aber  in  @r.  SDbl.  »eitterer  entlegenl^eit  bic 
fd&ulbtige  pringeffin  mit  einem  ftardtbem  öermeiff  ober  gar  mit  ber  ruetten 
abftraffen,  iebod&  iebeömal^lf  nad^  bemenbtnuf  ber  Sugenbt  unbt  Sauren 
mit  aller  discretion,  aud&  befonberS  bie  befd^affen^eit  ber  naturen,  com- 
plexion  unbt  humorn  in  ad^t  nemmen;  bann  iesuemeilen  be^  einem 
ober  anbem  me^r  mit  gelinbigf^eit  unbt  freunbtlic^er  anmeifung  alfe  mit 
ber  fd&örpffe,  mel&r  mit  Hebe  unbt  affection  alf  mit  3om  unb  bitterfl&eit, 
mel^r  mit  loben  alf  fd&änbten,  mel^r  mit  öorfteHung  aUerl&anbt  rübmlid&er 
Krempel  unbt  anbererfeitö  üblen  rueffö  unb  öerfl^Ieinerung,  ani)  barburd^ 
an  groffem  auffnemmen  unbt  Mnfftigct  l&ol^en  anbtingung  metdtblid^et 
öet^inbetungen  aufgetid^tet  toitbt;  unbt  bannen^eto,  meiHen  nit  aUeiJ 
bued&ftablid^  fütgefd&rieben  metben  f^an,  baf  maiffte  bet  l^offmaiftetin 
discretion  unbt  dexteritet  übetlaffen  mütbet,  baf  ift,  man  nit  eine 
fonbetbal^te  opiniatritet  unb  befliffene  ftü^igf^eit  öot^anbten,  baf  nit 
gleidf)  aue  bet  tuetten  unbt  ftraid^  jue  fcbreitten,  fonbem  juetoor  aUe  erft 
obgefeate  mittel  jue  ergreiffen,  aud&  enbtßcö  bie  fd&ulbtige  prinjeffin,  ba 
bic  anbem  recreation  f^abtn  ober  auffal^rcn,  jue  ^auf  aue  laffen  unbt 
ibr  If^tin  glcid^e  recreation  ju  öermilligen,  Sin  Kfel  gemal^I  anguc- 
bendfben,  auff  bem  boben  auefiaen,  unbt  maf  bcrgicid&cn  gelinbere  correc- 
tiones  mel&r  fein  mögen;  fablf  aber  bie  opiniatritet  fo  groffe,  baf  eine 
ober  bie  anbere  prinaeffin  in  Syrern  ungel^orfamb  öerbarrte,  fo  märe 
olfban  bic  beftraffung  mit  ber  ruetten  bor  bie  ^anbt  ^nt  nemmen^ 
iebodö  mit  ber  fonberbal^ren  befd^aibenl^cit  unb  auffmerdtbung,  ba  ettman 
bie  ^naeffin  fid^  ber  ftraff  mit  ber  metten  aue  cntmebren  fud&te,  baf 
felbiger  im  fafft-  unbt  anl^alten  fbein  glibtlein  öeraudtbet  ober  gar  aue 
einem  gefa^rüd&en  anftoff   einer  frandt^eit  erfd^rödt^et  »erbte,  beromegcn 


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156  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

fold&c  bcftraffuitg  ben  bcfften  unb  fid^crften  efifect  t^un,  toan  fie  nü 
flleid^  in  ber  crftcn  ^ife  unbt  Colera,  fonbctn  crft  über  eine  Qüt  ^emacö 
mit  einem  pacalen  unbt  febaten  gemüet^  gefd^e^en. 

günfftenS  an  @onn-  unb  fetirtagen  foHe  bie  öoffmatffterin  naä)  Der- 
rid^tem  morgengebett  mit  ber  anffjleibung  bergeftalt  fertig  fein,  bamit 
fie  umb  8  uören  bem  l^.  gott^bienft  unbt  ban  auc^  nad&mittag  ber 
Vesper  jue  gemohnlid&er  3^*^*  i^  ^^^  l^offlird^en  be^  ben  P.  P.  Societ. 
Jes.  be^too^nen  Ipnen  unbt  ©oöjol^I  alba  ate  fonften  in  allen  anbem 
lird^en  unbt  ®otle§bienflen  fleiffig  unbt  anböd^tig  betten,  loeber  unter  fid^ 
nod^  mit  anbem  fdöttjögen  unbt  l^in  unbt  toiber  fel&en  nocb  in  bem 
oratorio  umblauffen,  fonbem  bfe  gefid&t  allein  auff  ben  altar  öjenbtcn 
unbt  bie  prebig  mit  groffer  auffmerdf^famfeit  anl^oren,  unbt  bamit  man 
ban  auf  ben  prebigen  gefd&opfften  nugen  red&t  miffen  möge,  foHe  bie  l&off- 
maiffterin,  toan  man  auf  ber  firc^  toieber  nad^  ^auf  gef^ommen,  bie  prin- 
aeffine  befragen,  toaf  fie  auf  ber  prebig  in  ber  gcbad^inuf  bel^alten,  felbige, 
bfe  fie  fo  ffeiffig  unbt  auffmerdt^famb  getoefen,  loben,  benen  aber,  meiere 
miS  ber  prebig  nid^tg  aue  fagen  gemufft,  glimpfflid^  jue  gemüet^  führen, 
toie  e§  fürftlid^en  prinjeffinen  gar  übel  aufteile  unbt  fid&  ieberman  IJoc^ 
üertounbere,  baf  fie  fo  fd&Ied^te  anbad&t  erjaigen  unbt  an^  ber  prebig 
nid^tg  gelel^met  l^aben  foHen;  ©ie  boffmaiffterin  tooHe  e^  ber  frau  aJiuetter 
3)1^1.  fagen  ober  fd&reiben  unbt  bife,  fo  fromb  unbt  anbad&tig  maren, 
rühmen  unbt  ftd^  l^iegegen  über  ber  anbem  unauffmerdföfaml^eit  bel^Iagen, 
üUermaffen  ani)  fie  l^offmaiffterin,  ha  bergleid&en  befd&aibene  erma^nungen 
nit  berfangen  toolten,  ein  mel&rcren  emft  jue  gebraudjen  l^ette. 

3um  6cn  ©oHc  mittags  unbt  nad&ts  niema^Ien  jucr  taffei  gefeffen 
tocrben,  man  l^abe  ban  öor^ero  ben  prin^effinen  baS  l^anbttoaffer  gegeben 
unbt  baraiiff  ba^  tifc^gebett  üerrid^tet;  toie  e§  mit  effen  unbt  trindf^en, 
aud&  toegen  ber  gefunbtl^eit  unbt  juefaHenbten  Irandtöeiten  jue  gölten, 
gibt  obangeaogene  medicinifc^e  Instruction  bie  nöttige  nad&rid^t  imbt 
toürbet  ned^ft  beme  mer  bife§  ber  l^offmaiffterin  auffgetragen,  baf  iebe 
prinjeffine  be^  ber  taffei  auff  il^rem  ftuel^l  mit  bem  fopff  nit  niber  genaigt, 
fonbem  ganj  auffred&t  unbt  mit  erl^ebtem  l^aubt,  aud^  nit  mit  offen- 
l&altenbtem  munbt  nod^  unrulöig  fi^en  ober  fid^  fonften  unsimblid&er  ge- 
bärbten  gebraud^en,  unbt  man  fie  bie  fpeiffe  in  munbt  genommen,  bie- 
felbe  mit  gefd&Ioffenem  munbt  jerbeiffen  unbt  mastizieren^  foHen.  an 
ber  taffei  "^at  bie  l^offmaiffterin  fi^eine  grobe  ober  anbere  toiber  jud&t, 
erbar-  unbt  fd&aml&afftigS^eit  lauffenbte,  beoorab  fold&en  prin^effinen  übel 
anftel^enbte  reben  unbt  discurs  juegeftatten,  fonbem  baran  jue  fein,  ba& 
aljeit  öon  bererle?  unbt  aud^  frol^Iid^cn  fad&en  gerebet  toerbte,  bamit  bie 

*  Äaucn,  frang.  mastiquer. 


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Urkunden.    Inatraktionen.  157 

ptinjeffine  einen  inttten  unberrid^t,  baf  böfe  jue  fliegen  unbt  tugcnt- 
i^affte  fttlen  an  ficfi  jue  nemmen,  barab  fd&öpffen  ll^öncn,  unbt  f^ai  man 
es  im  übrigen  nad^  ber  taffei  megen  bef  l^anbtmafferS  unb  gebetts  jue- 
Italien,  toie  e§  oben  Dor  ber  taffei  jue  gefd&el^en  i)tbtniM  toorbten. 

3um  7tcn  foHe  bie  IJoffmaiffterin  fid&  befleiffen,  bie  prinjeffine  öffterS 
auc  unberweifen,  »an  etttoan  frembbte  fürftlidö,  gräfflid^,  abelic^e  ober 
anbere  e^rlid^e  perfol^nen  t)on  condition,  mann*  unbt  meibli(i)en  gefd^Ied^td 
bie  prinjeffine  befued^en  ober  fonften  jue  31&nen  frommen,  »ie  fie  fid^ 
gegen  felbigc  in  ber  empfal&ung,  mit  ber  erften  anfprad^  unbt  ^emad^ 
in  ber  anbtmort^,  aud&  im  gelten,  fi^en  ober  ftel^en  bejaigen  foflen,  bamit, 
fal^lf  ftcö  eine  gelegenl^eit  aue  bergleid&en  Visiten  unbt  a^i^fömmen- 
I^unfften  eraignen,  bie  prinjeffine  il^reg  öerl^altenS  l^alber  fd^on  öorl^ero 
informiert  feien  unb  bal&ero  beffto  mel^r  unerfd&rodl^en  feien,  aud^  in  ben 
übrigen  gebarben  unbt  actionen  eine  fold^e  J^öfflid^fö^it  unbt  inqmi* 
fambe  conduite  erioeifen,  bafe  bie  frembte  unbt  anbere  eine  rechte,  guette 
unbt  fürftlid&e  aufferjie^ung  unbt  unberrid^tung  barauff  öerfpül^ren  mögen, 
unbt  ba  bie  prinjeffine  jue  felbigen  unbt  anbem  jeitten,  ©o  offt  eS 
nun  gefd^e^en  mag,  ettman  ein  fallier  auf  oergeffen  ober  unad&tfamf^eit 
ober  aud&  mit  öorfaj  begeben  wurbten,  fofle  bie  l^offmaiffterin  gleid&wol^I 
toie  obgel^örtl^  f^eine  berfd^impfflid^e  correction  in  gegentoartl^  ber 
frcmbbten  offentlidf)  öomemmen,  fonbem  biefelbe,  bif  fie  toiber  attein  fein, 
üerfd^ieben,  ßf  toare  ban  baf  bie  jjrinaeffin  alberaitl^  an  fold&e  äufferlid^e 
3aid&en  ber  l^anbt  ober  äugen  getoöl^net,  baf  fie  ber  l&offmaiffterin  anbtung 
unbt  correction  ober  guettl^aiffen  mol^I  getl^aner  fad^en  auf  folc^en 
jaid&en  öememmen  li^önbten,  ol^ne  baf  eö  bie  frembbte  oermerdfl^en 
»urbten. 

3um  8ten  siit  prinjeffine  fowobl  toegen  ber  gefunbtl^eit  unbt  beft 
toadöfenö,  alf  aud&  fie  jue  fleiffigem  lel^men  unbt  aflen  übrigen  guetten 
frftl.  tugenbten  umb  fo  öiB  mel&rerS  auffjuemuntem  unbt  8ue  animieren, 
foEe  i^nen  in  ber  gangen  mod&en,  in  »eld^en  f^ein  fe^rtag  fein  wirbt, 
5»een  Vaccanz  tag,  alf  (Srd&tag  unbt  ©onnerftag,  jue  el&rlid&en  recrea- 
tionen  öermilliget  werben;  an  falten,  winbtigen,  naffen,  unbt  anbem  un- 
gefunbten  Wetter  tagen  Ikonen  il&nen  juc  l^auf  bienlid^e  recreationes  ge- 
mad^t  unbt  ju  fold^em  enbten  iejueweilen  abelid&e  unbt  ber  8latö  töd^ter 
öon  aud^  guettcr  aufferbaulid^er  aud^t  unbt  ©rbarl^eit  gue  ben  prinjeffinen 
gelaffen  werben;  bod)  baf  fie  nit  über  bie  jeit,  fonberba^r  nad^tö  alba 
öerbleiben.  @o  mögen  fie  aud^  an  fd&önen  recreationes,  nit  weniger 
fonn-  unbt  fe^rtagen,  iebod^  ol^ne  öerfaummung  ber  l^eiligen  gottSbienften 
in  bai^  -ßlöffterlin  ber  Earmeliteffen,  in  ^^ffgartten,  nad^  bittenbron, 
grünau,  rol^renfelbt  unbt  anbere  lufftige  ort^  in  ber  Slal^e  auffal^ren 
unbt  wiber  jue  red&ter  Qcit  ^inabfl^ommen. 


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158  Geschichte  der  BrziehuDg  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

3iim  9tcn  laffcn  bcebc,  bcö  ^I.  SJattcrS  unbt  frau  aJhictterS  3)]&l. 
2)^Iw  oft.  Qt\ii)t^tn,  baf  an  bct  1^^.  Src^  Sönig  fefft,  @1.  aKartinilag, 
fafinad^t  unbt  ber  prinacffincn  gcbuttl^ö  ober  na^mcnS  tagen  erftgeb. 
ijrinaeffine  fidE)  ttitoa^  mit  el^rlid&er  recreation  erlufftigen  unbt  einige 
öon  ben  abelid^en  frauen  unbt  fröulein,  auä)  einige  albal^ige  Caöafliere 
3ue  Sinnen  eingelaben  toerben  bfirffen,  bobe^  aber  bie  J^offmaifftexin  ob- 
fonberlicb  8ue  öerl&üetten,  baf  bie  ^jrinaeffine  meber  jue  felbigcn  jeitten 
nod^  fonften  iema^Ien  fid^  mit  ben  pagen,  ©ammerbienem,  lagge^cn  unbt 
anbeten  bergleid^en  bebienten,  »er  fie  nun  fein  mögen,  ober  bife  mit 
ben  prinacffinen  gemein  machen,  weniger  fid^  unberfte^en,  itx)  benen  re- 
creationen,  tanken  ober  anbem  erluftigungen  fid^  mit  einauemifd&en, 
fonbem  baf  fie  afleaeit  ben  fd^ulbtigen  respect  tragen  unbt  ibrem  ob- 
i^abenbten  S)ienften  gebübrenbt  abmartl^en. 

3um  loten  xoan  bie  ^jrinjeffine  neue  f^Ieibungen  unbt  aud&  neue^ 
leinen  gejeug  öonnötten  l^aben,  fotte  bie  l^offmaiffterin,  toan  ber  frau 
areuetter  S)I^I.  gegenwärtig,  foId^eS  münbtiicb,  ba  fie  aber  abtoefenbt, 
fd^rifftlid^  berid^ten  unbt  barauff  befd&oibt  erioartlöen.  SBaf  fonften  ettwan 
bie  berfd&affung  notl^ttjenbiger  fd^uedö  unb  ftrimpff,  aud^  erlbauffung  einiger 
t)on  S^it  3ue  Qtii  bebürfftiger  bänbter  unbt  bergleid&en  betrifft,  Qan  bie 
boffmaiffterin  foId&e§  felbften  unangefragt  tl^uen  unbt  nad&  genauer  be* 
bienung  bie  öon  Sbt  unberfd^ribene  Qeikl  bem  pfenningmaiffter  äßüfler 
3ue  gebül^renbter  beaal^Iung  überfd&idfl^en,  ban  berait^S  öor  ber  herunter 
raife  bie  gfte.  öerorbtnung  gefd^eben,  baf  i)iexan  Ibein  mangel  erfd&einen 
fotte. 

3um  Uten  ©oHe  atte  ©ambftag,  ober  ba  ein  fefftag  baran  »are, 
am  fre^tag,  ein  pater  auf  bem  collegio,  berenttoiHen  bie  ^offmaiffterin 
mit  bem  P.  Rectore  jue  reben,  jue  ben  pringeffinen  fbommcn  unbt  fte 
in  bem  Catechismo,  glaubend  Sfrticuln,  ®ottef  unbt  feiner  ^eiligen 
lird&en  gebotten  unbt  aUtn  anbem  jue  ber  feelen  bau  nottigen  lehren 
unbt  toiffenfd&afften  unbermeifen  unbt  informieren,  bamit  bie  pringeffine 
nit  nur  für  fid^  felbften,  fonbem  aud&  fonftm  bergeftaft  unberridfetet  feien, 
baf  fie  in  etttoan  be^  anbem  begebenbten  occasionen,  toan  bon  glaubend 
fad&en  gerebet  wirbt,  fold^e  discurs  berfteben,  aud&  ©ottcfe  unbt  feiner 
l&eiligen  lird^en  lebr,  (Sl^r,  fortpflanjung  unbt  öermebmng,  fo  öiE  alf 
fürftl.  prinjeffinen  äueftebet,  gegen  toibrige  befc^ulbtigungm  öert^attgcn 
unbt  beförbem  Ikonen,  efe  toirbt  aber  geb.  pater  fold^e  feine  Instruction 
öon  3eit  jue  3eit  nad&  bem  alter  unbt  capacitet  ber  prin^effinen  felbften 
nu^licb  einjuerid^ten  toiffen. 

3uem  gtoolfften  unbt  letfften  fefeen  beebe  ^ffxt  bod&fi.  I^ocbfrftl.  S)I&1. 
SDI^I.  alf  $1.  Satter  unbt  frau  SKuetter  jue  ber  l&offmaiffterin  Si&r  gfteS. 
öertrauen,  fie  toerbte  nit  allein  bifer  fd^rifftlid&cn  Instruction,  unbt  mafe 


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Urkunden.    Instruktionen.  159 

becbe  ^ffxt  l^f-  2)51.  5f.  2)I&1.  fambl  unbt  fonbcrfe  J^infü^ro  nod^  tocittcrS 
gfi.  bcfcl^Icn  möd^tcn,  gcl^orfambift  rtad^Icbcn,  fonbcm  fidö  auä)  naä)  attcn 
hofften  beflciffcn,  baf  bic  l&od^fl.  prinjcffinen  in  3f)tcr  jartcr  unbt 
blücnbtcr  Slugent  lool^I  unb  Iöbli(^  auffcraogcn,  in  aßen  frftl.  lugcnbtcn 
unbcrmiefen  unbt,  fo  öitt  Si&r  bcr  l^offmaifftcrin  möglidö  unbt  anftönbtig 
ifi,  an  fcci  unb  leib  öermal^ret,  hingegen  böd&fternanbtc  beebe  S^re 
j^öc^fl.  I^od^fl.  2)1^1.  S)]&I.  neben  ber  beftimbten  befolbtung  an  gelt,  lofft, 
trancfl^  unbt  logiament  ber  ^offmaiffterin  Sl^ren  mit  nua  unbt  gue  öer- 
langenbten  guetten  efifect  angeroenbten  fleiff  unbt  unöerbroffene  be- 
müel^ungen  in  gnaben,  mit  meldten  fie  ol^nc  bem  Sl&r  ber  ^oftmaifftcrin 
»0^1  be^getl^an,  erfreuen  öjerbten.     ©üffelborf  ben  20.  Martij  1677. 

47 

Jfanii  Jfriebrid^  n^n  Sreutl^  mitb  }nm  j^dfmei|!er  btv  l|ßrin;en 

fSLUxanbtt  J$ie$muni^,  Jft^ni  jCubtDi$,  ^riebrid^  Mit^tlm  unb  fj^^iliff 

mH^tlm  htfiaUt    UeuBur«  a.  ©.,  16.  JfeBr.  1677.1 

Memoriale  für  3l^rer  ^od&f.  2)^1.  $er8og  ^l^ililJp  SBil^elmS,  pfal^- 
graö  be^  allein  etc.,  unferS  gften.  Surften  unb  §erm,  ©e^eimben  ratl^, 
Cammereni,  anä}  2)ero  l&od^frftl.  bier  jüngere  prinjen  berorbtneten  l^off- 
meifter  etc.  1^1.  §an6  griberid^  bon  Äreutb  etc. 

19  bot  geb.  ^offmeifter,  fo  offt  obgemclbte  öier  hungere  pringen 
neuer  ll&Ieibung  unbt  and)  fd^önen  leinengejeug^  benöttiget,  fold^e^  Sl^rer 
l^od^fl.  2)1^1.  unbertl^.  ^ue  berid^ten  unbt  barüber  gft.  befc^aibt  gue  er- 
mart^en;  maf  aber  fd^uedö,  ftiffel,  ftrimpff  unbt  bergleid^en,  fo  toit  oud& 
bie  aufbefferung  ber  alten  fl^Ieiber  betrifft,  li^an  er  ein  unbt  anberefe,  toie 
te  bie  Jiotturfft  erforbert,  unangefragt  öerfertigen  laffen,  geftalten  bereiti)« 
öerorbtnet,  baf  bie  J^ierjue  beburpge  mittel  be^  bem  tit.  iWicIaf  SKüttem 
.  iebeSma^lf  öerfc^afft  »erben  foHen. 

SDie  ffiammerbiener  belangenb,  öjeld^e  bie  abfaDenbte  I^Iaiber  unbt 
anberfe  pretenbieren,  folle  ^offmeifter  bal^in  fe^en,  baf  ein  unbt  anberfe 
fo  lang  fauber  unbt  ungerfcbliffen  gehalten  unbt  getragen  »erbte  alf 
mogIid&,  unbt  bal^ero  geb.  Kammerbiener  bif  ba^in,  bfe  fold^e  I^leiber 
unbt  anberfe  nit  me^r  mit  nua  unbt  respect  ju  gebraud&en,  jue  rul^e 
»eifen  fofle. 

2^^?  ffiegen  prjog  ^^ilipp  fflill^elmö  ©^l.  fernerer  unbt  lünpger 
Instruction  in  studijs  foIIe  l^offmaifter  alfobalben  mit  bem  P.  Rectore 
oll^iefigen  Collegij  reben  unbt  bal^in  tradf)ten,  bamit  nod&  ein  tauglid^er 

^)  Konzept  im  Grossh.  bad.  General-Landesarchiv. 


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160  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Wittelsbacher. 

Pater  ober  magister  auf  ber  Societet  möd^te  l^crgclaffcn  unbt  juc  be- 
tagter abfonberlidöer  Instruction  fo  lang  gebraud&et  toerbte,  bif  ^o^* 
emaitbter  iJtins  fetrtcn  onbem  ^^f)l  Srüeberti  in  studijs  gefolgen 
Il^an. 

8^^  Sft  bem  Secret.  3fenbrugg  gue  befehlen,  ba§  er  bie  einlauffenbte 
[ranäöfifd^e  unbt  Staliänifd&e  gazetten  itt)  ben  atoa^cn  lood&entlic^cn 
pofiien  Peiffig  nac^  ©üffelborff,  ober  too^  Sl&re  l^f.  2)1^1.  baniben  fein 
öjerben,  l&erauff  fd&icf^e,  bamit  bie  l^oriöfi.  t)rin3en  jomol&I  in  publiquen 
advisen  nad^rid&t  erlangen  alf  aud&  in  beeben  fprad&en  beffer  exerciert 
toerben  Il^önen. 

4*?  SBo  ein  ober  anberer  auf  ben  ^oriöfl.  ^jrinaen  aue  ber  music, 
mathematic  ober  anbem  fc^önen  loiffenfc^afften  lufft  l^ette  unbt  beren 
erfl^ennung  ol&ne  abbrud^  ber  ordinari  ftubien  gefc^el&en  fl^an,  l^at  fid^ 
l&offmaiffter  l^ierüber  mit  bem  moderatore  3ue  unberreben,  unbt  loafe  fte 
ratl^famb  bepnbten,  »ürcfl^Iid^  anäuefieflen,  auä)  mie  foIc^eS  eingerid^tet 
3$re  l^f.  a)l&I.  unbert^.  jueberid&ten. 

5*f  l^at  ^offmaifter  mit  bem  tit.  SKuHer  jue  conferieren,  bamit 
ba§  bal§auf  fo  balbt  möglid^  loieber  repariert  werben  möchte. 

6^  ?ät  loeniger  lourbet  ber  l^offmaifter  fid&  eiffcrigft  angelegen  fein 
laffen,  bafe  mit  ben  Exercitijs  gue  beftimbten  3^itt^n  fort^gefal^ren  unbt 
ber  Zanfemaiffter  jue  allem  fleiff  erinnert  toerbte. 

7™°  aSan  frembbte  gefanbtfd^afften  l^ierburcb  passieren  unbt  fxd^  be^ 
ben  l^od&fl.  ^jringen  angeben  tl^etten,  enbtmeberfe  be?  Sinnen  auf  l^abenben 
befeld^  tüxoa^  abjuelegen  ober  fie  fonften  nur  anaufpred^en,  folle  l^off- 
maiffter  alfo  gleich  mit  ben  übrigen  anioefenben  ge^eimben  Statinen 
conferieren,  »ie  fold&e  gefanben  einjuel^olen  unbt  gue  tractieren,  babeq 
ttJol^I  in  ad&t  juenemmen,  baf  bie  prinaen  allein  ben  Il^a^I.  unbt 
fönigl.,  nit  aber  ben  Kl&ur-  unbt  fürfil.  gefanbten  bie  l^anbt  geben 
tl^üen. 

fjfal&te  auc^  ieaueioeilen  ein  ober  anberer  ßaöaHier  öon  condition 
^iel^ero  frommen  toerbte  unbt  ben  l&od&frfil.  prinjen  reverenz  matten 
unbt  auffioartl^en  »olte,  I^onbte  er  ober  fie,  nad&  bem  felbige  conditioniert 
ober  fonften  in  dignitate  fte^en,  an  bie  frftl.  taffei  genommen,  babe^ 
aber  jue  lengerer  öerbleibung  nit  eirff ten(?)  üeranlaffet  »erbten,  feit^emal^Ien 
e§  ben  l&od&fi.  pringen  an  Sl^ren  studijs  unbt  exercitijs  nur  öerl^inber* 
Iid&  unbt  baneben  sue  öermel^rung  ber  unll^offten  bienlid^  »dre. 

8^?  Sm  fal^I  bie  l^od&fl.  prinjen  nad^  fj^a^fl^eimb  öerlangt  ober  ber 
alba^ige  praelat  fie  felbften  auff  einige  tag  einlaben  »urbte,  »oBen 
S^re  l^od^f.  ©1^1.  gft.  gefd&el&en  laffen,  ba^  geb.  prinjen  eine  folc^e  re- 
creation  gaubieren  mögen,  fonfften  aber  fotte  anbertoart^ö  meittereS 
aufraifen  eingefteHet  toerben,  eg  Ȋre  benn  baf  fie  v.  g.  ber  1^1.  bifd&off 


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Urkunden.    Instruktionen.  161 

guc  g^d&ftctt  ober  ein  anber  bcnoc^bart^er  fürft  inviticrtc;  alf  ban  märe 
eine  berglet(^en  recreation  raife  berfleftall  anjuefteücn,  baf  man  forool^I 
öon  ber  §od&p.  pringcn  comportement  alf  aud^  fonften  respect  unbt 
e^r  baröon  l^abe. 

9°"  Sl&rer  l^od&f.  2)1§I.  gfte.  meinung  ift  gmar  nit,  bfe  on  bem 
tractament  mit  fpeiff,  confect  unbt  trandfö  ein  überfluff  ober  öer- 
fc^roenbtung  juegelaffen  toerbte,  hingegen  aber  toollen  j^öd^ftgeb.  Si^r  l^f. 
©1^1.  gft.  unbt  ernftliriö,  baS  für  bie  ^od^frftl.  prinjen  foldfte  unbt  jue- 
ma^Ien  frifd^e  Victualia  nad&  nolturfft  öerfd^offt,  auc^  bermaffen  fauber 
praepariert  unbt  gefod&et  toerben,  »ie  e§  ficö  gebührt,  unbt  ba  beme 
5ue  roiber  ein  anberfe  gefd^elien  folte,  $at  ^offmaiffler  aUcg  fleiffeS  baran 
5uefein,  baf  unöerlangt  remediert  »erbte,  maffen  berenll^alben  bem  tit. 
areüller  gemeffener  befel(^  ert^eilet  worben. 

©leid&e  meinung  l^at  eg  mit  wein  unb  bier,  aud^  megen  ber  page 
unbt  anberer  bebientcn;  wen  jebod^  fein  ^offmaiffterS  erinnerung  in  berer* 
let)  faden  nit  verfangen  wolle,  l^atte  er  bie  bebiente  beQ  lud^  unbt  feDer 
3ue  f(^ulbtiger  parition  angue^olten  unbt  auff  fernerer  renitenz  fold&e^ 
alfobalben  ol^ne  fc^ue  (fd^eu?)  unbt  respect  Sl^rer  $f.  ®^I.  gel&orf.  gue- 
berid&ten. 

10.  S)ie  öerreid&ung  ber  befolbung  öor  bie  ßammerbiener,  laggeqen 
unbt  anbere  würbet  öon  tit.  SDlüBer  gefd&el^en;  waf  aber  bie  livere^en 
betr.,  folle  Sal^rlid&  wenigft  ein  neue  gemad&t,  barmit  ned&ftipnfftig, 
offtem  angjefangen  unbt  bie  bega^Iung  wie  erftgeb.  I^ergenommen 
werben. 

11?°  S^re  l^oc^f.  S)5r.  woDen  gft.  gefd^el^en  laffen,  baf  bie  l&od&fl. 
pringen  unbt  pringeffinen  iejueweiüen  be^famen  effen  unbt  ftd&  auc^  auffer 
bem  mit  einanber  recreieren  mögen,  Sebod^  aber  mit  fold^er  moderation, 
bafe  man  ber  geit  l&olber  unbt  fonften  barmit  nit  excediere.  ^t  weniger 
bewilligen  31&re  l^f.  1)^1.  gft.,  baf  festo  trium  Regum,  gue  offtem  unbt 
in  ber  faffnad&t  einige  all^iefige  Cavallieri  unbt  abelid^e  Dames  gue 
benen  pringen  unbt  princeffinen  mögen  gur  taffei  eingelaben  werben. 

12™<*  SBan  bie  l^od^p.  pringen  unbt  t)rin5effinen  an  einem  orbenS- 
fefft  ober  ein  unbt  anberma^I  3ue  ettweld&er  recreation  gue  ben  Car- 
meliteffen  inS  Klöffterlein  oerlangten  ober  bie  priorin  fie  aufbitten  wurbte, 
Ware  e§  Sinnen  aueäuelaffen,  ber  l&offmaifter  aber  l^atte  iebe^mal^If  barbe^ 
jue  fein. 

131°  SBeiKen  an  filbemen  Setter  mangel  erfd^einet,  ©o  l^aben  Si^re 
l^f.  S)bl.  gft.  öerorbtnet,  baf  nod^  ein  Sujet  gue  ben  borigen  al^ier  ge- 
loffen werben. 

14*P    ®ie  9led&nung  über  bie  empfangene  50  %^U  toon  fie  böllig 

Monumenta  Qennaniae  Poedagogica  XIX.  11 


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162  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

aufgelegt,    fotte   l^offmaiffter   Sinter   l^f.  ®^I.    gel&orfambft  seittltdö  über- 
fd^idfl^en;  alf  bau  tooBen  bicfelbe  g[t.  befeld^  ertl^eilen,  baf  toiebcr  anbere 
neue  50  %^L  auff  öerred&nung  bem  j^offmaiffter  geltffcrt  merben. 
Sign.:  Jleuburg  an  ber  Zl&onau  ben  16.  gebr.  1677. 

48 
Jf  ermann  ü^n  Mn^ftnii^n&^  vxxrh  inm  ]0Brt|t]^dfmetStr  btt  ^rin;en 

jBeuBur0  a-  jD.,  10.  Mw.  1681.^ 

Snflruction,  aBomad^  fid^  ber  ei^rniül&rbtig  unnb  aSol^Igebolöi^ner 
Sl^rer  lööd&fürftl.  5)]&I.  Unnferö  gnebigiften  fürften  unnb  §erren  ®el^eimer 
aiatl^  $erman  gre^l^I.  öon  aSad^tenboncf^,  befe  Sobl.  3JJaIt^efeer  Drbenfe 
Sftitter,  alfe  erftpd^ftgebr  S.  I^od^fürftl.  ©I^I.  geliebtefter  bre^er  ©öl^ne, 
^ßrinjen  ffiolffgang  ©eörgfe,  ©arl  ?}]&tlil3pfe  unnb  granfe  SubtmigS,  aue 
ber  beöorftel^enben  Staltäntfd^en  Steife  gugeorbtueter  Obrift  l^offmeifter 
juerid^tcn. 

erftlid^en  mirbt  aüerbingfe  überpüffig  unnbt  unnö^tig  erachtet,  t^me 
fre^l^I.  Don  aSac^tenboncf  öiele  General  Regulen,  nad^  meldten  er  fit^ 
be^  gegenmal^rtiger  feiner  Charge  jue  Guberniren  l^aben  möc^ie,  üor- 
5ufd^reiben,  gumal^Ien  er  fid^  bei)  burd^fül^rung  3.  ^ot^fürftl.  3)1^1.  ge- 
liebteften  älteften  ©ol^nfe  in  fremben  Sännberen  unnb  ©önften  bergeftallt 
comportirt,  ba^  nit  attein  @rflgl.  3.  J^oc^fürftl.  ®I^I.  geliebtefter  äUefter 
©ol^ne  aUerol^rten  Sob,  ei^r  unnb  Estime  baröon  getragen,  fonnberen 
aud^  S.  I^od^fürftl.  ©1^1.  Unnfer  gnbfter.  gürft  unnbt  §err  fclbften  fe^r 
grofee  Consolation  unb  atte  satisfaction  barob  empfunben;  »ie  p^ 
ban  biefelbe  eben  barburc^  betoogen  befunben,  obbemle'  Si&re  gliebtefte 
bre^  annbere  ^bffut,  alfe  fel^r  toel^rtefte  $ßfänbte'  il^nie  fre^l&I. 
üon  aSBad&tenbondflö  8^  gleid^mäffigem  enbte  l^inmieberumb  anjue  öer- 
trawen,  unnb  öerlaffen  fid^  bal^ero  3-  $od^fürftI.  ®I^I.  Unnfer  gnbfter. 
gürft  unnbt  ^err  auf  fein  fre^l^l.  öon  ffiad^tenbondffe  belannbte  dexteritet, 
prudentz  unnbt  Söbl.  Conduitte,  er  »erbe  aud^  be^  bicfer  re^fe  an 
Seobad&tung    befe   i^me  aufgetragenen  Carico  nic^tfe  ermangelen  laffen. 


*  Konzept  und  Kopie  dieser  BestaUung  sind  im  k.  geh.  Hausarchiv  auf- 
bewahrt. Ersteres  ist  halbbrüchig  geschrieben,  mit  Aenderungen  und  Zusätzen 
versehen.  Ausserdem  findet  sich  noch  ein  Bruchstück  dieser  BestaUung  in 
demselben  Archiv,  welches  nur  den  ersten  und  letzten  Teil  derselben  enthält 
und  bei  Abschnitt  9  am  Rand  die  Bemerkung  hat:  omittatur. 

'  Konz.:  obbemcite. 

•  Konz.:  ^ßfanbtc. 


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Urkunden.    Instruktionen.  163 

Secundo.  aBcilen  ine^r^ödöftgL  3.  §od&fürftI.  ®I^I.  geliebteftc  bxtt) 
^rinjen  bicfc  il^r  bcüorftcl&cnbte  reifte  ganft  unnb  gar  au  incognito  an- 
tretteti  unnb  üolaiel^en  unnb  jue  fold^em  enbte  ben  SRal^men  bre^er  ge- 
bruber  ©raffen  öon  @rei)fpad^^  ful^ren  fotten,  aife  »trbt  er  fre^fil. 
üon  aBad^tenbond  jubeobat^ten  »iffen,  bamit  fid^  ntanniglid^  unber  bcr 
Suitte  barnac^  rid&teu  unnb  gegen  bie  ^tnjen  öon  beni  praedicat  3. 
j^od^fürftl.  ®I&I.  auf  biefeer  reifec,  aud^  tuol^e  fie  ^emed^ft  gue  öerbleibcn 
lommen,  aüerbingfe  abstrahire;  mit  Sie  ban  aud^  unber  ttjel^renbter 
reife  jue  Turino,  Milano,  Parma  unnb  Modena  ben  titul  öon 
Altezza  nit  gu  praetendiren,  fonnberen  fic^  attegeitl^  sub  nomine 
Comitum  angeben  guelaffen,  aud^  in  folc^er  unnb  leiner  annbcren 
geftaflt  bie  el^re,  fo  man  il^nen  ergeigen  toiü,  gue  acceptiren,  unnb  ba 
ein  ober  annberer  mit  bem  titul  üon  Altezza  biefclbe  tractiren  tooHit, 
\\i)  bamit,  bafe  bergleid&en  praedicat  benen  ^ringen  üon  SRemburg  ge- 
bührte, ©ic  aber  alfe  ©rafen  öon  ©reifebad^  fold^efe  nit  annel^mmen 
fönten,  gu  enbtfc^ülbtigen  ^aben. 

Tertio.  Obmol^Ien  3.  I^oc^fürftl.  ^f)l  Unfer  gnbfter.  Surft  unnbt 
^err  gue  Dero  geliebteften  Sßringen  bie  öatterl.  guöerfid^t  tragen,  ©ie 
»erben  itt)  biefer  Sl&rer  reifee,  aud&  an  aflen  l^öffen  unnb  ol^rten,  too 
fie  l^in  fommen,  abfonberlid^  aber,  gue  SRol^m,  altool^e  fie  gue  ^^xtx 
fünfftigen  fortun  enbttoeber  einen  maleren  gninbt  legen  ober  burd&  Si&r 
tt)iebrige§  üer^alten,  meld^efe  gleid^tool^I  3-  $0(^fürftl.  5)]&I.  in  feinerlei) 
ttieife  »ermutigen  tooOen,  beöorab,  ha  fie  ber  Stflerl^öd^fte  mit  fo  öor- 
trefflid^en  naturlid^en  talentis  unbt  qualiteten  begäbet,  gleich  in  primo 
limite  über  l^auffen  toerffen  lönnen,  ©id&  gegen  männiglid^  nad^  ©tanbtfe 
gebühr,  abfonberlid^  gegen  S-  5ßabftl.  ipe^H.  mit  fd^ülbigftcm  respect 
unnb  veneration,  fobann  gegen  bie  Cardinäle  unnb  ben  gefambten 
8lömifd6en  §off,  ou(^  atte  annbern  mit  folc^er  Segeigung  too^I  an^ 
ftönnbtigen  modestie  unnb  biQid^mäffiger  freunbtlid^Ieitl^  in  empfa^enben 
audienzen,  conversationen  unnb  reben,  auc§  fönft  in  Si&rer  täglichen 
Manier  guleben,  alfo  comportiren,  bamit  fie  3-  ^abftll.  $e^I.  ®nab 
unnb  affection,  auc^  fönften  oon  manniglid^  eine  guet^e  üRein-  unnb 
Steigung,  aud^  Sieb-  unb  toel^rtfd&egung  öor  ftd^  erhalten  mögen,  gue- 
mal^Ien  fie  bct)  biefer  Sl&rer  reiße  ftd^  abfonnberlid^  bal&in  gue  appliciren 
l^aben,  bamit  fie  iönen  ein  beftenbigeS  fundament  gu  S^&rer  promotion 
unb  fünfftiger  aigencr  subsistenz  legen  mögen;  fo  »irbt  Sebod^  @r 
Obrift^off-aKeifter  frei)]^I.  öon  SBad&tenbondtl^  ^iemit  erinnert  unnb  il^me 
auferlegt,  alle  forge  gue  l^aben,  bamit  Don  benen  ^ringen  fottjol^l  öuf 
ber   reifee   alfe  gue  »ol^m  bergleid^en  beobachtet  unnb  afle  miebrige  Se* 

^  Konz.-.  (Bra^fpad^  (so  auch  später). 

11* 


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164  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

äcigungen,  oufe  toeld^cn  nur  fl^otl^,  fd&annbt  unnb  unglimpf  erfolgen, 
ani)  f)t\)  ©ceben  regierenben  Äat)I.  SKa^.  Wlat),,  alfe  meiere  felbften 
äUergft.  unnb  betoegltd^e  erinnerung  get^aen,  Dafe  <Bii)  31&re  $o(^fürjiI. 
3)^It.  glicbtefte  ©ö^nc  Sa  l&üeten  folten,  fici^  burd^  toiebrigefe  com- 
portement  in  disreputation  äue  fegen,  indignation  unb  mifefoHen  er* 
»ecfl^en  würbte,  auffe  aKenfd&möglid&fle  öermitten  »erben. 

(Seftolten  ban  anä}  %  ^od&fürftl.  ®^I.  I^iemit  aufetrudflid^  unnbt 
ernftlidö  moHen,  ba%  2)ero  ^ringen  niemal^Ien  alfe  mit  gnugfomcm  öor- 
toiffen  unnb  »elicben  fein  befe  DbrI.  $offmeifter§  fambt  ober  fonnber^ 
oufefal^ren,  rettl^en  ober  gelten  ober  fönnft  id^tiüafe  anberfteS  o^ne 
benfefben  öornel^mmen  f offen;  morbe^  fid^  3ebod&  Sl^re  ipod&fürftl.  35I&L 
gnebigift  üerfel^^n,  er  fre^l^I.  üon  aBad&tenboncf^  merbe  in  offem  folcfte 
moderation  unnb  Sefc^eiben^eitl^  reciprocö  alfo  gebraud&en,  ba^  benen 
^ringen  suo  tempore  et  loco  erlaubte  unb  löblc  recreationes  un- 
üermel&ret  fein  mögen. 

Quarte,  änlangcnbt,  ©ie  fid^  ^^xtx  l^od&fl.  ©l^I.  UnnferS  ©nbften 
fürften  unnb  §erren  ^rinaen  gue  dio^m  in  puncte  ber  Ceremonialien 
unb  ftleibung  gue  öer^attten  unb  gutragen  ^aben  möd&ten,  berenbt^alber 
l^at  ber  fre^l^I.  öon  SBad^tenbondt  fid^  in  attem  nad^  befe  Cardinal  Pio 
unnb  befe  Abbate  Pierucci  gutl^finben  guerid^ten,  aud&  fönnften  in  ollen 
annberen  oorfallenl^eiten  mo^e  nö^tig  feinen  recours  gu  il^nen  gue 
nel&mmen  unnb  il^refe  guetl^en  ratl^fe  ftd&  gubebienen. 

Quinte.  SBeilen  on  9?uglid&er  S^i^^&antoennbtung,  toorauff  oon 
benen  Staliäneren,  fonberbal^r  aber  gue  Sftol^m,  groffe  obad&t  getragen 
Jüirbt,  fe]|r  oieH  gelegen,  SKaffen  ^öd&ftgl.  3.  l&od&fürftl.  ®I^I.  ^ngen 
aud&  unber  anberen  eben  gue  bem  enbte  mit  in  bie  frembbte  öerfd^idtet 
»erben,  bamit  fie  nüglid^e  unnb  il^nen  toolölanftanbtige  toiffenfc^afflen 
acquiriren,  alfe  l&at  er  fretjl^I.  öonn  SBad&tenbonrflö  i^ine  fonnberba^r  an- 
gelegen fein  gulaffen,  bafe  me^rertoeftnnte  3.  §od&fI.  ®^I.  gliebtefte 
©öl^ne  unnbt  ^ringen  leine  SdÜ^  muffig  l^ingel^en  laffen,  fonberen  nebenft 
annberen  fürftl.  exercitijs  fid&  ber  Sefeung  üon  Histerien,  beöorab 
aber  ber  Information  in  Jure  civili  et  Canocico,  fobann  auc^  be& 
Status  Publici,  ber  Mathesis,  unnb  (welcfiefe  infonberl^ett  S-  §o(^p. 
2)1^1.  gliebteften  ©ol^n  Sßringen  Carl  Philips  nö^tig  fein  toirbt)  befe 
fortification  »efenfe,  aud&  toafe  fönnften  gue  rüJöwi^Kti&ctt  ftriegfe  occu- 
pationen  erförberltc^,  befleiffigen  mögen.  SBie  er  Oberl.  ^offSKeifter  bann 
Don  Dierge^en  gue  öierge^en  tagen,  auf  toafe  loeife  fid)  Sl^re  §oc§fürftI. 
®]^I.  gliebtefte  bringen  occupiren,  aud&  weld^er  geftalt  fie  reussiren, 
item  ttJafe  fönften  citoa  annod&  an  Sl^tien  möchte  desideriret  »erbten, 
umbftönbtige  relation  guerftatten. 

Sexte   foHe  er  DbrI.  ipoffSKeifter  fre^l^err  öon  SBad^lenboncflö  aufe 


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Urkunden.    Instraktionen.  165 

ber  Cassa,  bctcnbltocgen  ber  Secretarius  STOattcncIoibt  öennög  cmcfe 
abfonbcriid&en  copeylidö  löi^bc^Iicgcnben  Decrets  gänglicö  on  i^nc  tjcr- 
toiefecn,  fein  qtli,  auffcr  toofe  ^nm  l&od&flnotl&tDenbtigcn  unbcrl^aDt 
requiriret  mirbt,  onfd&offen,  toic  ban  3.  l^od^ff.  2)^1.  Unnfcr  gftcr.  gfirft 
unnb  $crr  l^iebe^  expresse  bcfcl^Icn,  er  fofle  ttit  geftatten,  bafe  id^ttoafe 
ol^ne  feinem  tjoriuiffen  unnb  »illen  gelauffet  ober  o^n  Semonbt  bejal^Iet 
»erbte,  geftaHlen  and)  feine  ©pteügelter  (ban  man  in  Italien  gewö^nlic^ 
mit  groffen  Summen  unnb  ba^ero  auegleidö  mit  gefa^r  groffen  öerlnfteS, 
bergleic^en  feinerle^  toeife  jueratlö^n  ober  juegeftotten,  pfpiel^Ien  pfleget) 
ober  annbere  unnöl^tige  ausgaben,  fie  l^aben  üor  praetext,  toafe  fie 
ttJoHen,  i^me  DbrI.  $ofaReiftem  gre^l^I.  öon  SBac^tcnbonrf  be^  unber- 
fd^reibung  ber  Sled&nungen  passiret  »erben  follen. 

Septimo  tragen  jwar  3-  $od&ffirftI.  S)]&I.  Unnfer  gnebigifter  furft 
unnb  §err  jue  S)ero  gliebteftcn  ©ol^nen  bie  üatterl?  Confldentz,  ©ie 
»erben  in  pietate,  mie  fie  öon  Sugenbt  auf  bargue  angeffil^ret  »orben 
unb  e6  Unfere  allein  fel^Iid&mad&enbte  3lömifd&e  Eatöolifd^e  Religion, 
auc§  S^rer  eigenen  Seelen  etoigefe  $eifl  unnbt  SBo^Ifa^rt,  beoorab  aber 
iör  gciftlic^er  ©tonnbt,  alfe  in  mcld^em  fie  fid&  biflic^  avanciren  int 
fued&en,  erforbert,  beftenbig  continuiren,  3i&re  morgen-  unnb  abenbt 
gebett  ffeiffig  oerrid^ten,  and^  bie  ^e^I.  STOefee  nit  allein  an  ©onn-  unb 
gefttageit,  fonnbcren  aud^  iöglid&fe  mit  fc^ülbigifter  Devotion  anhören, 
fobann  bie  gemöl^nnlid&e  Seid&t  tage  gebü^renbt  observiren  unnb  barin 
in  feinerle^  toeife  id&l»afe  öerfaumen.  ®6  l^at  aber  er  fre^^I.  öon 
SBac^tenboncf^  auc^  auf  biefeS  aQefe  fleiffigifte  obftd&t  juetragen,  unnb  ba 
er  befemegen  einigen  fel^Ier-  ober  faumfal^I  öerfpülören  »ürbte,  fold^efe 
alfobalt  bem  öeid&t  Satter  P.  $ermarö,  alfe  toeld&er,  nad&beme  er  be- 
reitfe  öon  bem  P.  Generali  crlaubnufe  ^iersue  l&at,  fo  tagefe  alfe  nad^tfe 
bet)  Sl&nen  öerbleiben  foDe,  bamit  berfelbige  erförberlid&e  anma^n-  unnb 
remedierungen  cinjumenben  »iffe,  anjueaeigen,  aud&  3-  §od&f[.  ®bl. 
»o^e  nöl^tig  felbften  befetoegen  be^örigen  Serid&t  aucrftatten,  unnb  iamii 
3.  §od&ff.  S)]&I.  geliebtefte  ©öl^ne  fid&  ®ero' Sätterl.  SBiÜenfe  befto  öffter 
erinneren,  3önen  biefe  Instructionem  Wtonaiffliij  »icber  jue  überleben 
aufteilen. 

Octavo.  SBoIIen  3.  löod^ff.  ®^I.  in  alle  »eege  gnebigift  unnb  emft- 
Iid&,  bafe  31&re  gliebtefte  ©ö^ne  üon  allen  ben  Si&rigen,  fonberbal&r  aud^ 
oon  benen  Eammerbieneren  unnb  anberen  in  ordine  folgenbten  Seut^en 
trejülid&ft  unnb  mit  fd&ülbigftem  respect  bebienet  »erbten  fottten.  Da^ero 
Gr  fre^l^I.  o.  aBad^tenbondt^  oud^  l^i^rauf  eifferigft  ju  Italien  unnb  aßen 
unbergebenen  bergleic^en  au  iniungiren,  abfonnberlid^  aud^  gebt!  Eammer- 
biener  ba^in  an  auetoeifeen,  bafe  Sie  Be^  bem  änf leiben  fid&  modest 
unnb  ©tid,  ol^ne  öiell  aue  fdö»e8en  ober  fonnften  aUer^annbt  Soften  au* 


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166  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

txitf)kn,  öcri&allten  unnb  Sebcracit  nad)  bcr  fticibung  fid^  totcbetumbcn 
aufe  bctn  Qimmtx  begeben  unnb  üor  bemfelben  ffeiffig  aufmal^tten  foflen. 
Sofcme  fi(^  aber  Semanbt  finben  loürbte,  ber  auf  befd^el^ene  erinnerung 
biefefe  nit  t^ätte  ober  fönnften  einiger  maffen  aue  leic^tfinnigfeit  anlofe 
gäbe,  fotte  er  Dbriftl^offaKeifter  g^e^öl.  öon  aBad&tenbondt  fold&en  alfo- 
balbten,  cuiuscumque  conditionis  er  aucl&  fein  möd^tc,  bcöorab  mau 
ein-  ober  atoegma^lige  correction  nit  öerfongen  ttoHte,  aufe  bem  ©ienft 
unnbt  öon  ber  Suitte  l^innemeg  pfc^affcn  bemächtiget,  3.  ^od&fürftl. 
©l^l.  audö  über  oHer  Scbicnter  üer^alten  öon  üiergc^en  logen  Relation 
juerftatten  gebauten  fein;  fa^Ife  aud^  titoa  einiger  an%  ber  Suitt«  mit 
annel^mmung  S)iener  ober  Sungen  biefelbige  öergröfferen  ober  fic^  anbcre 
barjufcl&Iagen  »oUten,  l^ai  er  fre^^I.  öon  SBod&tenbondt  fold^eß  burtj^aufe 
nit  guegeftatten,  fonberen  efe  be^  ber  ün^af^l  bcr  gwe^  unnb  awanaig 
^erfol^nen,  fo  lang  bie  mürdtlid&e  reife  baucrt,  beftenbtig  öerbleiben  p  laffen. 

Nono.  Setreffenbt  3.  §oc§fürftI.  2)^1.  Cierbtgebo^renen  fo^nfe 
$ßrinö  KarH  ?}^ilii)6  re^fee  nod^er  Malta  foHe  er  Oberl.  §off  äßeifter 
fre^^I.  öon  SBad&tenboncf  int  diof^m  bem  Cardinal  Pio  unnbt  Abbate 
Pierucci  ber  ganjen  fad&en  aigenbtlic^e  Sefc^affenl^eit  unnb  ba^  öiebe? 
fül^renbte  abfegen,  aud^  wie  unnb  ujarumben  man,  Sßoc^beme  [\ä)  ßljre 
Äönigl  äßä^L  Sn  Spanien  ^ierinnfal^Iß  ant«  casum  vacantiae  jue 
erflöl^ren  Sebencfenfe  fül&ren,  biefeen  modum  auergreiffen  bien*  unnb 
rotl^famb  befunbten,  confidenter  eröffenen,  and^  mit  Sinnen,  wie  bab 
werdf  nualic^  onaufanngen  unnbt  aue  incaminiren,  ^  item  toan  unnb 
weld^er  geftattt  gebI5  rc^fec  nod^er  Malta  anaucftetten  fe^en,*  aud^  wie 
man  fid&  in  Curialibus  felbiger  o^rten  aue  öerl^aüten,  unnbt  attefe 
onnberefe  einauerid&ten  l&aben  möd^te,  retflid^  überlegen  unnb  ben  erfolg 
fambt  feinem  gut^finben,  bamit  iffint  über  biefen  punct  toeitl^ere 
Instruction  aucgefertiget  werben  fönne,  in  aeiten  überfc^reiben,  inmittelfe 
ober  öermög  feiner  prudentz  unnbt  Dexteritet  allefe  auf  folcbc  weiße 
praepariren  unnb  fo  öieö  tJ^ucnlic^  auf  guetl^en  weg  einleit^en,  bamit 
ber  bewufte  ^oubt  Scopus  quovis  meliori  modo  erreid^et  werben  möge. 

mt  [\ä)  ban  Decimo  3.  ^oc^fürftl.  2)1)1.  Unfer  gnbfter.  Surft  unb 
$err  in  biefen  unnb  aflen  annberen  puncten  ouf  fein  fre^l^I.  öon 
äBod&tenbondffe  Si&ro  ©elannbte  öemunfftige  conduite  öeftiglid^en  öer- 
loffen  unnb  nebenft  ber  öerfid^erung,  bai  Sie  unnb  ^^x  §au6  feine 
anwenbenbte  getrewifte  S)ienfte  in  erlennen  nit  unberinffen  werben,  bem» 
felben  aUeaeiti^  mit  ©noben  wo^I  berigeil^an  öerbleiben. 

S)otum  Jlewburg  an  ber  Z^onaw  ben  lOtcn  gbris  1681. 

^  Einleiten,  ital.  incamminare. 
*  Eonz.:  fc^n. 


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Urkunden.    Instraktionen.  167 

49 

Unna  jRlüria  o^n  JS^tttifiell^au^ett  toiti^  }ur  j^dfmetßmn  btt 
fj^xinitßnXtü^üli^int  ht^aUt    m^tlbi^tt  16.  jitairf  1692.  ^ 

Instruction,  aBomadö  fid&  Unfcrcr  öon  ©ottcfe  gnabcn  ^of^an 
fflill^elm  5ßfal5Qroffcn  ht\)  atl^cm,  befe  ^c^I.  3löm.  Sftcid^fe  (grafc^afeinaiftcrfe 
unb  ei^urfürftcnfe  etc.  (tit.  per  tot.)  freuubtlid^  gclicbcn  grauen  ©d&wcftcrfe 
Sbn.  bcr  ©urd^Icuc^tigcn  gürftin  unb  grauen  Leopoldina  etc.,  ?}fal5* 
graffin  it\)  9K}etn  etc.  (tit.  per  tot.)  §offmaiftertn,  bie  eble  Anna  Maria 
öertoittibte  fretjfrauj  öon  aSincfel^aufeen  gu  Salcum,  geboi^me  fretjin  öon 
^ompefc^  ju  ^oll^eim^  in  Sero  ©ienft-Serrid^tung  au  öerl&alten. 

©emnadö  Unferfe  in  ®ott  rul^enben  gft.  geliebteften  $erren  Satterfe 
Kl^urfürftl.  3)1^1.  pd^ftfeel^Iigfter  gcbac^tnufe  öermög  ®cro  l^interlaffenen 
Testamentarifd&en  disposition  Unfe  obmol&Igemelter  Unferer  frauen 
©d&mefter  Sbn.  mit  SSorniunberfc^afft  onbefol^Ien  unb  Unfe  umb  fo  mel^r 
obgelegen,  forge  ju  tragen,  bafe  gl^re  Sbn.  be?  ieätmal^Kger  ®ero  sarten 
Sugenbt  in  »al^rer  ©ottefeford&t  unb  E^riftlid^en  Sugenbten  tool^leraogen, 
aucb  in  benen  einer  ei^urfürftl.  Sgrinjeffin  geaiemenben  ffiiffenfc^offten, 
©itten  unb  gebärbten  gebürenbt  untertnifen  toerbe,  älfe  l&aben  SBir  aufe 
freunbtbrueberlid&er  getreuer  liebe  unb  oorforg  unb  bon  mit-SSormunbt- 
lic^cn  ämbtfe  megen  öor  f^bij^i  nöttig  erachtet,  toie  SBir  e§  mit  Sl&rer 
Sbn.  education  unb  untertoeifung  in  ein  fo  anberem  gel^alten  au  l^aben 
öerlangen,  gegenwärtige  auffüel^rlid&e  Instruction  ^n  bem  enbe  fd^rifft- 
lidö  öerfaffen  au  loffen,  bamit  Sl^rer  Sbn.  ^offmaifterin  fic§  iatnaä)  ^n 
aä)itn  unb  Unferem  aSitten,  int^ntion  unb  gften.  befeldö  fc^ulbigfter  maffen 
in  allem  unb  iebem  ge^orfambft  nac^a^^Iomen  wijfen  möge. 

erftlid^en  l^at  S^re  Sbn.  Sie  $offmaifterin  au  morgenfe  gegen  ad^t 
Ul^r  iebefema^Ife  a^  toecfen,  nad^bem  ©ie  fid&  aufe  ber  nad&trul^e  erl&oben, 
ia^  ißemmet,  loie  aud^  be^m  SSafd&en  bafe  $anbttuc§  berfelben  au  raid^en, 
tne^renber  Sl^rer  Sbn.  anllaibung  gegenwärtig  au  fein  unb  fotno^I  beqm 
anflaiben  alfe  fonften  guete  obad^t  au  l&aben,  auff  bafe  toeber  SÖre  Sbn. 
gegen  ®ero  Sebiente  unanftänbiger  familiaritet  unb  übermeffiger  ge- 
meinfd&afft  fid^  gebraud&en  nod&  bife  ben  S^rer  Sbn.  fc^ulbigen  respect 
in  einige  SSeife  bet)  feit  feaen. 

Unb  gleidö  Sorfe  anbere  S^re  Sbn.,  nad&beme  ©ie  angellaibet  unb 
bafe  $et|I.  3JJorgengebett  fambt  einiger  öon  ®ero  öeid^tüatter  guetbeftnbenber 
geiftlid&en  Uebung  mit  lefung  einefe  geiftlid^en  ©ued&fe  ober  fonften  ettoan 

*  Konzept  im  grossh.  bad.  General-Landesarchiv. 

'  Im  Text  steht  N.  N.  Die  Worte:  Snna  bis:  ^oll^eim  sind  am  Rand  von 
anderer  Hand  hinzugefügt. 


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168  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

eine  |aI6e  ftmibt  lang  öerrid^tet,  toobeg  ermelter  ©eiij&töotter  ber  loteinifc^en 
fprad^  fidö  3U  gebraud^en  unb  fold^e  in  fo  weit  nottig  S^ter  Sbn.  auff 
leutfd^  8u  interpretieren  ober  S^te  Sbn.  felbften  in  bofe  teutfc^e  öerfejen 
au  loffen  unb  nad&  felbigem  an  benen  SBerftägen  in  Sero  aignent  Oratorio 
bem  ^e^I.  SKeffe  Ol^fcr,  an  ©on-  unb  getjrtagen  aber  mit  Unfe  bem  S^oä) 
ämbt  unb  ^rebig  mit  aufferpculid^cr  anbad^t  bet)3umonen.    älfo  toirt 

Sorfe  ©ritte  (Sie  ^offmaifterin  bie  nad^  ber  ipe^I.  SKeffe  an  SBerfl^' 
tagen  übrige  aSormittag  3^^  folc^er  geftalt  eingutl^eilen  l&aben,  bafe  Sl&re 
Sbn.  in  ber  Stalienifd&en  <Spxai}  öon  Unferem  ^o^'^applan  unb  Camer 
Musico  Francesco  Benedetti  eine  [tunbt  lang,  bau  gleidöfaDfe  eine 
ftunbt  lang  im  Sangen,  unb  bal^e  nad^  fold^em  nod^  einige  Qni  bife  gum 
SKittagmal^I  übrig,  in  einiger  fd&öner  arbeit  untertoifen  merben. 

©0  mirt  Corfe  Sierbte  ©ie  $offmaiftcrin  ingleid&en  bie  FJod&miltaggeit 
bal^in  einjutl^eilen  ^öben,  bafe  Si&re  Sbn.  ettoan  eine  ©tunbt  nad&  ber  Saffel 
abermal^In  in  ber  Stalieniic^en  ©prod^  'oon  obgeb.  Francesco  Benedetti 
eine  l^albe  ftunbt,  in  berMusic  öon  unferem  Kapjjel  üRoiftcr  Moratelli 
eine  ftunbt  unb  liberum  eine  ftunbt  lang  in  einer  fd^önen  arbeit  bife 
3uer  SRad^ttaffelöijeif  unterrichtet  toerben.    Unb  bal^e 

aSorfe  fünffte  Sl&re  Sbn.  bafe  8^^^^^^"/  mol^Ien,  auff  ber  lauten, 
Quittarra  5U  fjjielen  ober  ein  onbrefe  anftänbigefe  Musicalifd^efe  Li- 
strument  ju  erlernen  einige  inclination  Don  fi^  öerfpüren  lieffen,  f^ai 
Unfe  beffen  3)ero  $offmaifterin  aeitlid^  bemuetigft  ju  berid^ten,  auff  ba^ 
SBir  bie  ^ieräue  bel^örige  öerfuegung  tl^uen  mögen.    Unb  »eil 

33or6  ©ed&fte  S^rer  Sbn.  nit  unangenem  ju  beförberung  S)ero 
progress  in  benen  ©prad^en  unb  anberen  untememenbcn  Uebungen  anij 
nit  unbienfam  fein  loirt,  toan  l^iebe^  einige  Unferer  öerjgeliebteften  ©e* 
mal^Iin  Sbn.  §off  Dames  Sl&rer  Sbn.  bemuetigft  auffmarten  unb  nebenft 
©erofelben  in  fprad&en  unb  anberem  mitinftniiert  toerben,  ©o  ffai  ©ie 
^offmaifterin,  weld&e  aufe  gemelten  Dames  bei)  Sl&rer  Sbn.  instruierung 
unb  ®ero  fonftigen  exercitijs  iebefemal^Ife  auffmärtig  fein  follen,  mit 
Seren  §offmaifterin  fid&  5u  unterreben  unb  benenfelben  fre^aufteHen, 
ttield^e  fid&  abtoec^jelnb  ober  beftänbig  mit  i^r  biefe  Übung  tl^uen  tooHen, 
babe^  auc^  ttol^I  jue  merdt§en,  bfe  felbige  obgemeltter  Unferer  fra» 
fd&toefter  jeberaeit^  mit  aUcn  gebül^rlic^em  respect  unb  beft^eiben^eit  be» 
genen  (so!),  l^ingegen  fie  ouc^  öon  3i&ro  l&intoiber  mit  atter  Civilitet  unb 
affabilitet,  jebodö  o^ne  fid&  gal^r  sue  familiär  gue  mad^en,  öil^I  »eniger 
in  einige  l^anbtfpil^I  fid&  mit  il^nen  eingulaffen;  unb  falf  obgemeltter 
Unferer  fram  fd&toefter  Sbn.  nacö  allem  obigem,  aud^  ettoal^e  mit  gartten, 
bem  ©rett  ober  anberen  Heineren  fi^  ober  lauffenben  fpil^I  jue  divertieren 
öerlangten,  fo  fpnte  mann  felbigeS  gefc^el^en  laffen,  aud&  borjue  unb 
fonften. 


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Urkunden.    Instruktionen.  169 


©0  offt  Sorfe  ©ibenbte  3^tc  Sbn.  einige  $off-Dames  sur  on- 
\pxai)  öerlongen  louerben,  toixi  fold^efe  umb  fo  mel^r  gu  öerftotlen  fein, 
olfe  lieber  unfe  i[t,  ba%  @.  Sbn.  öilme^r  öon  monirlidb-  unb  mol^I  ^t- 
jogenen  ©tanblfepetfonen  alfe  ungebarbigcn  gemeinen  leuten  entreteniert 
toerben.    gfernerfe  unb 

aSorfe  Qd&te  »irt  Sl^re  Sbn.  ©ie  ^offmaifterin,  bamil  biefelbe  be^ 
ert^dlung  ber  audientien  unb  anbetet  anfproc^  menigflid^  mit  bel^önget 
modestie  unb  assürance,  »ie  eS  einet  Kl^utfütftl.  Princessin  gejimt, 
begegne  unb  anttoorte,  ju  instruieten,  9lit  meniget 

aSotfe  3ieunte  angelegentlich  8u  befotgen  toiffen,  ba%  ^f^xt  Sbn. 
benebenft  etgtciff-  unb  Uebung  aUet  Deto  ^od&en  ©tanbt  ä^nliifiet  J^od&et 
Sugenbten  unb  aBiffenfd^offten  fonbetbal^t  audö  tool&Ianpnbiget  ©itten 
unb  gebetbten  in  aflem  3)eto  tl^uen  unb  laffen  fidö  beffciffen.  Unb  bol&e 
Sotfe  QeffXiiit  hcq  Si&tet  Sbn.  J^ietinfalllfe  ic^tmafe  au  erinnetn  öotficHe, 
bat  ©ie  §offmaiftetin  folcbefe  mit  glimpf,  befd&aibenl^eit  unb  gebutenbtet 
manier  ju  tbuen.     ©o  l^at  ©ie  auc^ 

SSotfe  (gilffte,  bamit  an  Sl^tet  Sbn.  leibfe  gefunbil^eit,  unb  »afe  gu 
betfelben  beftanbiget  untetl^altung  gebe^Hcb  fein  mog,  nid&tfe  öerabfaumet 
toetbe,  unfetfe  leib-Medici  Doctoris  ©cboten  tl^abt  unb  guetod^tenfe  l^iet- 
untet  t)on  3^^  8^  3^i^  ä^i  pPegen,  audö  »o^l  ad&tt  jue  geben,  bfe  il^te 
Sbn.  feine  ungefunbe  ©peifen  effe  obet  bon  anbeten  aud^  auffet  bet  3^^ 
jue  gebtad^tt  metben  ol^ne  bet  ftam  $offmaiftetin  öottoiffen  unb  (Stlaubnuä. 

(gnbtlic^en  unb  öotfe  QtDol^it  l^aben  31&te  Sbn.,  nad&bem  ©ie  ben 
tag  ^ini^iitcb  auff  obangefuette  meife  mit  ctletnung  bet  fptac^en  unb 
anbetet  SBiffenfd&afften  unb  exercitijs  mol^I  be^gebtad&t,  nac^  öoBenbtet 
9{ad^ttaffel  unb  anbäd^tig  abgeftattetem  jpeql.  9lad^tgebet  fid^  in  bie  9taäit- 
nil^e  3u  begeben,  mobe^  bann  obgemeltte  ®eto  ftam  $offmaiftetin  be- 
ftönbigft  unb  folang,  bi§  biefelbe  fie  mütbe  inf  bett  öetl^olffen,  jue  öet- 
bleiben,  aud&  l^ietinnen  aDc§  »ie  bet)m  al^nHeiben  jue  beobachten. 

a)effen  aflcn  3U  gefd^el^en  SBit  Unfe  gegen  etmelte  §offmaiftetin  umb 
fo  mel^t  gft.  öetfte^en,  alfe  SBit  biefelbe  ju  bi|et  bebienung  auff  beto 
bemuetigtefe  bitten  aufe  fonbetbatem  gu  betofelben  öeftgefteltem  Setttauen 
öot  anbetn  gft.  etfifen.    Unb  öetbleiben  ©etofclben  etc. 

©üffelbotff,  ben  16.  Martij  1692. 

50 

JnßruKfii^n    btB  ^falf$rafen  tlutuft   für  bie  ^tftel^er  feiner  J$d]^ne. 

ÄuIfBaii^,  27.  Juni  163ti 

®emnad^  bie  ©ottfeeligl^eitl^  3U  aßen  ^Bingen   nufe   unb    bie  öet- 

^  E.  allg.  ReichsarchiT,  Ffirstensachen  II.  Spec.  Lit.  E  fasc.  CXXXIV 
N.  1178.    Halbbrüchig  geschriebenes  Konzept  mit  der  üeherschrift:   Institutio 


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170  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölziachen  Witteisbacher. 

I^eifeung  btcfefe  5eittlid&cu  unb  aufünfftigen  (gmigcn  lebenfe  ffatt,  ailfe 
foKen  Unnfecre  öcrorbnctc  ^offmatftcr  unttb  Praeceptores  öor  atten 
Singen  Sl&ncn  5Utn  pcöftcn  angelegen  fein  lafeen,  Unnfeere  Äinber  glcü^ 
öon  ber  @r[ten  ftinbt^eitl  on  jur  tool^ren  ©ottfeeligfeit,  fo  ia^  oinige 
gunbament  aller  anbtxn  lugenben,  ol^ne  »eld^e  nid^tfe  If^cm  nod&  mai 
frudötbal&rKd^efe  forttgefteüet  toerben,  l^od&fle§  öletfe  anptoeifen  unnb  an* 
gu^allten,  barmitt  ©eibige  3e  mel^r  unnb  mel&r  in  Sinnen  ettoac^feen  unb 
junel^men.  SBe^lI  aber  ©eibige  nid)t  inn  eufecrlic^en  SBortten  unb 
©d&ulgeaancfl^,  öil  »eniger  inn  aigen  gefaxter  opinion  unb  SBa^n, 
©onber  öiel  mel^r  inn  einem  red^tfci^affenen,  Sl^riftlic^en,  erbam  leben, 
fo  aufe  ©inern  maleren  Rinbtlid^en  glauben  ^eerffeufet,  unb  inn  ftel^er 
Übung  ber  Siebe  gegen  %oü  unb  bl^em  Sted^ften  fid^  tDÜrcfl^Iid^  fpül^ren 
unb  öermerrf^en  lafect  (Adveniente  enim  die  Novissimi  Judicij  non 
quaeretur  a  nobis,  quid  legimus,  sed  quid  fecimus,  nee  quam 
bene  diximus,  sed  quam  religiöse  viximus,  luie  (£in  frommer  aitter 
Zeutfd&er  Theologus  too^I  rebet), 

Sinfe  foBen  Unnfeere  $offmaifter  unb  Praeceptores  inn  attmeeg 
bal^ijx  feigen,  mit  mitt  öerletjl^ung  ©öttlid&er  gnaben  unnb  burc^  »ürdfl^* 
lid&e  Irafft  befe  l^et).  ®eifle§  Unnfeere  ^inber  attgemad^  ju  einer  fold&en 
Praxi  S^tefe  toal^ren  ©^riftent^umbfe  jubringen,  ju  toeld^em  gmedt^  barni 
5ugelangen,  nebenft  ftetl^er  Übung  inn  ben  l&outJtftüdt^en  ber  toafixtn 
ei^riftlic^en  religion  ©ie  gleid&  au  bl^em  brunnquett  ber  l^e^.  ©öttlit^en 
©d&rifft  gefü^ret  imnb  fümel&mlic^  bafe  Slcuer  Zeftament  ju  öielen 
unberfd&ieblid&en  mahlen  nic^t  allein  mitt  Sl&nen  burd^gelcfen,  ©onbem 
aud&  bie  einfelttige  ©rclärung  befeelben  uff  ein  Sebefe  Eopittel  eröolget, 
barburd^  bann  Sl&nen  ber  Sejt  gemein  gemacht  unb  ©ie  auglei^  be- 
nebenft  bel^m  Catechismo  bie  oornembften  fprüd&  be&  oltten  unb  Freuen 
Zeftamentg  aufeiocnbig  gele^met  foBen.^ 

8Iud&  barmitt  ©ie  in  Historia  sacra  fünbig,  foHe  Georgij  Fabricij 
Chemnicensis  Virorum  lUustrium  sive  Historiae  Sacrae  libri  decem 

methodica,  hjcld^cr  gcftaltt  Unnfecr  öon  ©ottefe  gnaben  Augusti,  ^gr.  bei 
9l]§etn  etc.,  grld^c.  Äinbcr  in  studijs  gu  informim.  Auf  einem  besonderen  Blatt 
sind  mit  der  Aufschrift :  Notae  uf  bie  Institutionem  Methodicam  meiner  Äl^tnbcr 
eigenhändige  Bemerkungen  des  Pfalzgrafen  zu  dieser  Instruktion  beigefügt,  die 
wir  unter  dem  Texte  mitteilen.  Gleich  am  Anfang  lesen  wir  die  Bemerkung: 
NB.  id^  öcrmain,  cS  börfe  nid^t  gu  bem  test*  gelegt,  fonbem  fl^an  bem  ©ofnu 
unb  Praeceptori  mem.  toc^S  gugcftclt  unb  bie  Copia  be^  ber  dammtt  (Sanjlc^ 
bel^altcn  tocrbcn. 

^  SBarumb  nur  mit  bem  ©Ittficn,  ban  bie  Süngcrcn  eben  fo  tool  gum  dU* 
giment  ü^ommcn  Il^iJnncn  als  ber  ©Iterc;  bermaintc  uf  aSiz  fl^tnber  bie  In- 
formation gufteBen;  ban  ber  (Eitere  nid^t  etoig  lebenbt;  unb  tuer  nid^tiS  t)om 
9leg|  toe^d,  aud^  n?enig  aldban  barbei  tl^un  fl^an. 


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Urkunden.    Instruktionen.  171 

Christiano,  (J^urfürftcn  5u@ad&6en,  inn  bcr  Sugcnbt  bcbicirt  unnb  ju- 
gcfd^rieben,  mitt  S^ncn  tjorgenol^mcn  werben,  SSe^Il  biefclben  itodffx 
lur^  Qt^aitt,  öiel  o6er  in  ftc§  begreiffen,  auc^  in  leidster,  bod&  gor  gütiger, 
aierlic^er  Sateinifc^er  fprad&  ebiret  ift. 

Stinfonber^eit  ober  folle  mitt  Unnfeern  ©ö^nen  bie  Libri  Regum 
öleifeig  getrieben  ttjerben,  worinnen  aubefinben,  wie  wenig  Sönige  mitt 
red^tfc^offenem  Werften  für  @ott  gewonbelt,  ©ie  oud^  fo  Diel  bonnen^ero 
beßen  erinnert  unb  felbiger  gufeftopffen  noc^äuüolgen  mitt  emft  er- 
mahnet werben  follen. 

Snnfe  gefombt  ober  fotten  ©ie  bie  proverbia  Salomonis  nnber* 
fd&ieblit^  mahlen  burc^lefen  nnb  beren  lurfte  explication  3&nen  öon 
bl^enn  Praeceptoribus  fürgeJ^oltten  werben. 

©0  üiel  bie  Sßfolmen  onlongt,  foficn  ©ie  ^f^mn  bie  Xeutfc^e,  wie 
fold&e  öon  §erm  D.  Luthero  öertiret,  belonnt  mod&en,  ouc§  bo^er  ein 
aimblidöe  ongol^l  inn  Sotcinifd&er,  olfe  gronfeöfifd&er  fprodö  oufewenbig 
lernen. 

9Bie  bonn  nid6t  ju  unberlofeen,  Unnfeere  ßinbcr  Sl^refe  ^o^en 
©tonbtB  unb  fonberboören  beruffß,  inn  ben  ©ie  öon  @ott  gefefeet,  ol^^e 
unberloB  unnb  beQ  oder  unnb  jeber  gelegen^eitt  getreuft  blei^  ftu- 
erinnern,  bfe  ©ie  Surften  gebol^ren,  oud^  mitt  nic^tfe  onberft,  olfe  wofe 
gürftlid^,  inn  otten  3^ren  gebondtl^en,  woriten  unnb  werdtl^en  ©ie  umb- 
ge^en,  unnb  in  summa,  wo  jrgcnbt  eine  tugenbt,  wo  irgenbt  ein  lob, 
bemfelben  nod^ftreben  unnb  inn  fond&em  oflen  onbem  biflig  üorge^en 
unnb  oorleud^ten  foHen. 

®ie  onbere  Studia  betreffenb,  fott  mitt  Unnfeem  Sinbem  befe  togefe 
üicr  ftunbt  augebrod^t  werben  oolgenber  geftoltt:  3Bonn  ©ie  au  frü^e 
umb  6  U^r  uffftel^en,  ficl&  gewofd&en  unb  ongelle^bet,  foHen  ©ie  S^r 
gebet^  Dieigig  k)erri(j^ten,  ein  (Sopittel  ani  ber  Sibel  lefen,  beeren  lur^e 
Explication  unb  Snnl^olt  öon  be&nen  Praeceptoribus  ercloret  unb  für* 
gel^oltten  werben,  älfebonn  umb  7  Ul^r  31&re  studia  inn  bem  Flo^men 
©ottefe  onbretten  unb  bife  umb  9  Uör  continuiren;  bon  9  U^r  ober  bife 
aei^en,  bo  mon  aur  toffel  ge^et,  mitt  onbem  löblid^en  letjbfe  (gjercitien 
nocft  gelegen^eit  ber  3^^*^  i^^mb  oltterfe  a^itringen  unnb  fic^  üben. 

9taä^  ge^olttener  Sdio^laeit  ober  bi&  a^  itottftn  U^ren  inn  ber 
Music,  bonn  mitt  fc^re^ben,  rechnen  unb  onbem  bergleid^en  ®xercitien 
bie  3^i^*  tjertre^ben;  olfebonn  tjon  2  Ul&ren  biß  4  U^ren  au  S^rm  ge- 
wo^nlid^en  studijs  ongel^oltten;  bon  Don  4  big  5  U^ren  au  geaiemenber 
erge^Iigf^eit  Unngere  ^inber  augelogen  fein.^ 

*  aWon  tohrbt  fic^  au  9{ümbL  na^  benn  frona-  fprod^m^.  rat«  hora  Fab. 
richten  muffen;  videatur  Rogen  berid^t. 


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172  Geschichte  der  BrziehuDg  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

8c5  fürgeöenber  Institution  foHen  Unnfecre  §offmaifter  unb  Prae- 
ceptores  müglid&ften  öleife  für  utib  antoenbcn,  bafe  Unnfecrc  ftinbcr  mitt 
übcrflüfeigcn  praeceptis  nit  prägraüiret  noij  uffgc^olttcn  locrbcn,  »ctB 
efe  bl^cren  condition  unb  befdööffcnl^cit  gan^  nit  Ic^ben  toUl,  ©onbern 
inn  ergrciffung  ber  lotcinifd^cn  unb  anbcrn  fprad^cn  nidöt  allein  bet  Stylus, 
fonbem  aud)  bic  realia  felbficn  juglcid^  mitt  getrieben  unb  ba^in  ge- 
trod&tet  tocrben  foH,  barmitt  bie  praecepta  unb  regulae  Grammatieales 
alfebalben  forool^I  im  reben,  fd^re^ben  unb  cjponiren  ad  usum  trani^- 
fcriret,  berfelben  [teEitfe  erinnert  n^erben,  morburij^  ©ie  üiel  leidster  bor 
8uf§ommeu,  and)  mefirerfe  proftciren,  olfe  »onn  @ie  mitt  üielen  prae- 
ceptis gleid&famb  obruiret  unb  öerbriefelid^er  toei&  befd&toel^ret  »erben 
foltten. 

Unnb  barmitt  ober  ad  speciem  äugelten,  »egen  Unnfeerer  Äinbcr 
unberfd&icblic^en  altter  einerla^  Institution  mitt  S^nen  öugleid^  nid^t  fon 
fürgenol&men  loerben  unb  ein  unbcrfd&ieb  notl^toenbig  gel^oltten  toerben 
mufe,  ttie^II  nid&t  aDein  bfe  altter,  fonbern  aucl&  bie  Ingenia  unberfc^ieb- 
Iic§  fein,  olß  werben  Unnfeere  §offmoifter  nnb  praeceptores  Sl^rer  dis- 
cretion  naä)  felbften  fid^  ad  captum  Unnfeerer  Äinber  ju  regulircn  unb 
ju  rid&ten  tt)i§en. 

aBann  ©ie  bann  burd&  ©ottefe  gnab  fo  toe^tl^  albereitl^  frommen, 
ba6  @ie  ben  Donat  loie  audf)  Söten  Nomenclatorem  crgreiffcn,  bie 
Eegulas  Generales  Etymologiae  et  Syntaxeos  üxoa^  öcrftel^en,  fotten 
Sie  mitt  ben  praeceptis  nit  uffge^altten,  fonbem  ad  usum  angel^altten, 
unb  tüti^ü  auc^  bie  tägli^e  Übung  mel^r  nu^et  alB  t)iel  augtoenbig 
lernen,  aUfe  foHen  Sie  S^n  fteitigem  exercitio  mitt  reben,  fc^regben 
uub  ejponiren  öicifeig  angetrieben  merben. 

aSie  bann  3U  beförberung  S^rer  ftubien  nid^t  unbicnlid&,  ha%  Sit 
bie  Dialogos  Ludovici  Vivis,  SBie  aud^  bie  Apophtegmata  Erasmi 
Eoterodami  (meldte  lefetere  f^i)ne  moralia,  aud^  regulas  vitae  com- 
munis inn  fid&  für^Iid^  begreiffcn)  öleißig  lefen,  colligiren  unb  öertiren, 
bo  bann  mitt  S^nen  e§  aDfo  gel^altten  »erben  foH:  SBann  ©ic  ein 
Apophtegma  ejpüuiren,  follen  ©ie  bafeelbig  noij  einmol^I  übericfen, 
l^ierauff  alfo  balben  felbigeö  inn  bie  tcutfd&e  fprad^  lefenb  üerfe^en  unb 
tran§feriren,  alfe  toann  fetbigeö  alfo  gebrurf^t  baftünbe,  barmit  ©ie  aUfo 
nid&t  attein  ber  Sateinifd^n  fprac^  gewonnen,  ©onbeni  auc^,  »afe  S^nen 
inn  bemfelben  öorfompt,  gleid&famb  aufe  bem  ftegreiff  uub  ol^ne  mü^e 
inn  gutl&  tcutfd^  geben  unb  ftd&  nid)t  an  btn  Latinismum,  miefe  Iciber 
gemetjuiglic^  l^erjugel^en  pfleget,  geiool^nen  unb  l^angen  lernen. 

SBann  bife  alfo  erftlid^  gefd&e^en,  foIIen  bie  beftc  phrases  l^eraufe 
gellaubet  unnb  Sinnen  gemiefen  toerben,  toit  ©ie  biefelbe  fo  njol^I  im 
rcben  alß  fd^reiben  gebraud^en  fotten.     Darmitt  ©ie  aud&  Res  ipsas  et 


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Urkunden.    Instruktionen.  173 

res  gestas,  fo  intt  fold&en  Apophtegmatibus  für^Iidö  begriffen,  »o^l 
cinnel^nien  unnb  fic^  felbigcr  innfe  fünfftig  umb  fo  ötel  mtfix  jugebraud&en 
1)dbtn,  alfe  follen  fottd&e  Apophtegmata  ol^n  unberlofe  oon  SJ^ncti 
legendo  et  relegendo  ölcifetg  repetiret  unnb  »iberl^ol^Iet  unnb  fo  ötel 
immer  müglic^  berofclben  rechten  öerftanb,  too^in  Sie  di^^I^^/  ö)o^l  in- 
culcirct  unb  eingebilbet  toerben. 

Fied&ft  biefem  fott  anä)  UnnBem  Äinbem  nad^  befd^offenl^eil  bl^eren 
profectuum  täglich  ein  sententia  ex  probatissimis  auctoribus  an  ftott 
einer  lofung,  loie  manfe  3U  nennen  pfleget,  aufeioenbig  anlernen  uffgegeben 
unb  ejjjliciret  werben  unnb  bann  ©ie  felbige  inn  frifd&er  gebcc^tnife  be- 
l^altten,  tdglid&en,  el^e  ©ie  fid^  ju  rui&e  begeben,  ölei^ig  rejjetirct,  unb  bo 
©ie  aUbereitö  eine  anjol^I  erlernet,  öon  htn  (gittern  sententijs  be^ 
fünffaig,  öon  ben  neulic^ften  ein  ael^n  ober  jwelff  ol^n  gefe^rb  toiber- 
boblet  unb  memoriter  redtiret  unb  berfelben  öerftanbt  S&nen  tool^I 
inculciret  merbcn.  5)ann  ob  itoax  inn  ben  finbliij&en  Sparen  ba% 
Judicium  »egen  ber  Sugenbt  nic^t  öor^anben,  toeld^efe  mitt  ben  Salären 
med^fet  unb  8unimt)t,  fo  wirb  bod^  burd^  ftettige  repetition  unb  Übung 
bafeelbige  gefterdt^et,  ba^  Ingenium  befürbert,  barmitt  ©ic  inn  fünfftigen 
Seitten,  loafe  ©ieattfoinn  ber  Sugenbt  ergriffen,  in  praxi  quotidiana 
umb  fo  öiel  mel^^^  fid&  jugebraud^en  unb  ad  usum  5U  tranSferiren  l^aben 
(Nam  quo  semel  est  imbuta  recens  servabit  odorem  testa  diu. 
Nee  is,  qui  multa,  sed  qui  fructuosa  seit,  sapit).  ©eftaltt  bann,  bo 
man  anbcrft  öierinnen  öerfol&ren  moltte,  öielmel^r  confufionen  unb  öer* 
»irrung  ber  gemütl^cr  alfe  nüfelid^e  erclarungen  coufiret  unb  oerurfad&et 
toerben  möd^te. 

aSie  nun  biefer  methodus  ju  ergreiffung  ber  Sateinifd^en  \pta^ 
\tf)t  nüftlidö  unb  bequcmlid^,  aüfo  foBe  felbiger  inn  erlernung  frembber^ 
fonberlic^  aber  ber  granfeöfifc^en  fljrad&  observiret  unb  gel^altten  »erben; 
unb  bamitt  Unnfeere  ftinber  Sinnen  felbige  tooöl  belant^  machen,  aU% 
foHen  ©ie  alle  tag  ein  (Japittcl  auß  ber  Sibel,  meld&efe  Sinnen  albereit^ 
inn  teutfd^er  fproc^  »ol^I  belant^,  ein  versifel  umb  ben  anbern  inn 
granfe^öfifd&er  fprad^  lefen,  fettigen  enltoeber  Iateinifd&  ober  teutfc^  ejpo- 
niren  unb  öerbolmetfc^cn,  mie  Sinnen  bann  täglid&  eine  granfe^öfifd^e 
sententia  öon  bem  fprad&meifter  aufetoenbig  in  lernen  uffgegeben,  mitt 
welcher  repetition  alfe  obgebacöt  mitt  benn  lateinifc^en  sententijs  e& 
gel^altten  werben  foK. 

2)0  Sie  nun  burd^  ©ottefe  gnaben  xeii)m  fegen  fo  loeit^  proficiret, 
ba6  ©ie  S^re  Sateinifd&e  unb  Sran^öpfd&e  fprad^  ttmai  ergrieffen,  bie- 
fetten  öerftel^en,  aud^  tl^e^Ift  reben  unb  fd^re^ben  lönnen,  aud&  ba§ 
Judicium  fid&  fo  toe^tl^  erftarrf^et,  bo&  ©ie  mitt  nuft  unb  frud&t  ad 
amoeniora  studia  in  Philologicis,  Emblematicis,  Comoedijs  Terenti 


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174  Geschichte  der  BrziehuDg  der  Pfalzischen  Wittelsbachcr. 

unb  Plauti  fünncn  ongcmicfcti  toerbcn,  alfe  fottcn  Unnferc  JKnbcr  tnn 
fclbtgen  öicifeig  ejcrcirct  unb  unbertoicfett,  bcncbenft  bcncnfclbcn  bie 
regnlae  Juris  Generales  synoptice  fürftlid^  fürgetragen  unb  summa- 
riter  ejpliciret  toerben. 

Snnfonberl^eit  aber,  bafcrn  Sie  ein  matunim  Judicium,  fotte 
S^ncn  bie  Dialectica  ober  praecepta  Logica  et  Rhetorica  D. 
Theodorici,^  fo  gu  ©iefeen  gebrudft,  fürgel&alttcn,  bann  usus  unb  prayiS, 
»orinnen  e§  umb  aHermeiften  beftel&et,  öicifetg  gemiefen,  getreulid^  in- 
formiret  unb  mitt  scholasticis  quaestionibus  unb  subtilen  disputatio- 
nibus  mijt  uffgel^oltten  »erben. 

SBaitn  nun  Unnfeere  Äinber  titüa%  au  Sl^ren  Salären  fl^omnten  unb 
bafe  Judicium  burd^  befagte  studia  unb  Exercitia  ntaturiret,  bafe  Sie 
nunmel^r  ad  graviora  et  magis  seria  angeniiefen  »erben  müften, 
ällfe  follen  Unnfeere  befteltte  §offmai[ter  unb  Praeceptores  ©eibige 
uff  bie  praecepta  Ethica,^  toelc^e  awal^r  me^r  in  usu  et  praxi  alfe 
tnn  einer  bIo§en  Cognition  unb  sientz  berul^et,  getreuKd&ft  anmeifen, 
toorju  fonberlid^  beauemblid^  bie  Synopsis  unb  Compendium  Golij,^ 
bamtitt  Unnfeere  Sinber  nid^t  lang  uffgel^altten  werben,  woraufe  @ie  fidj 
grüdö.  öer^altten,  unnb  nid&t  ber  fd^ein  einer  »al^ren,  red^tfcftaffenen 
tugenbt.  Diel  weniger  bie  lafter  felbften,  fo  mitt  beut  praetext  unnb 
5)edf^ntanttel  ber  tugenben  öielfelltig,  wie  e§  bie  täglid&e  crfaftrung  be« 
aeuget,  befd&öl^net  werben  woHe,  ergreiffen  unb  l^altten,  fonbem  bur* 
©ottefe  gnab  ben  tugenben  felbften  nad^fe^en  unb  burd&  red^tfc^affene 
Übung  ®^erofeIben  völligen  habitum  erlangen  mügen.  SBie  bonn  au 
mcl^rer  information  Valerij  Maximi  tractatus,  weld&er  fo  wo^I  bie 
virtutes  alfe  vitia  mit  fc^önen  Exempeln  iDuftriert,  nüfelid^  unb  frud^t- 
bal^rlid^  adhibirt  werben  fan. 

In  politicis,  welche  grlid^en.  ^erfonen  not^toenbig  a«  »iöen,  fan 
ebener  mafeen  obgebad&tefe  Auctoris  Golij  Compendium*  gcbroud^et 
werben,  a^  befeerer  Information  aber,  unb  h)onn  Sie  bie  praecepta 
Politica  aii%  bl^em  Golio  ergriffen,  lan  befe  Lipsij  Politica,  fo  ex  pro- 
batissimis  Auetoribus  aufowtn^^^  gelragen,  wie  nic^t  weniger  bie 
Axiomata  Politica  Richteri,*  fo  ein  nüfelic^er  tractat,  auc^  gfrl. 
^erfonen  ^n  wiffen  notwenbig,  S^nen  öorgel^altten  werben.  Ad  speciem 
aber  weitterfe  i\x  gelten,  unb  barmitt  Unnfeere  ftinber  inn  fold&em  studio 

*  fid^  alC^icr  unbcrrebcn  neben  bem  ©u})crintcnbcnt,  tocld^c  authores  am 
beftcn  unb  (l^üracftcn. 

'  ben  authorem  Bthicae  benennen. 
'  ut  supra. 

*  ut  supra. 

^  mit  fTe^d  ben  delectum  authorum  bebendtl^en. 


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Urkunden.    Instruktionen.  1 75 

politico  mc^rcrfe  proftcircti  mügcn,  toirb  miji  xmbtcnlic^  fein,  ba^  Sic 
aßctlonb  Relationes  unb  S)ifcur§,  ttjcld&cr  bct)  Sfttgcn  3^^^^^^  \^^^  öicl 
im  Xxndf)  publicirct,  <öonbetIid&  aber  in  gton^öftfc^er  fproc^  ritt  Zractat 
öorl^attbcit,  bcfecit  2itul  Les  Empires  et  Principautez  de  monde, 
mitl  3^nctt  ffirgctio^tneit,  gcgctt  »cld^c  bcfe  Boteri  uttb  Doglioni  au 
l^aütcti,  toorburdö  Unttfcrc  Sinbcr  ttcbettft  bctti  studio  Politico  ani}  ittti 
bctt  frctnbbett  fprod&ctt  umbfoöicl  tncftr  Ijrofiriren  uttb  burd^  Conver- 
sationes  ju  tncl&rcr  perfccHon  müglic^ftctt  gelangen  ntügen. 

SBe^Hn  aud&  in  Studio  Politico  o^ne  Cognition  ber  ^iftorien  nicöl 
tool&I  forlt  au  frommen, ^  SlUfe  foOen  Unnfeere  Ätnber  mitt  attent  ölrife 
au  beut  Studio  Historico  angel^aUlen,  bo  bann  mitt  S^nen  bic  Synopsis 
Grasseri  öleifeig  getrieben  werben  fott,  SBeld^e,  ob  @ie  ^toaf)x  lurfe, 
glri(^tt)0^1  bie  ganfee  Oeconomiam  Historiae  frin  aufammen  fafect;  unb 
bofem  etman  rinfe  unb  anberfe  wafe  buncf^I,  tjon  felbigen  bur^  Peifeige 
Snformation  ber  öerorbneten  Praeceptorum,  bie  fold^e  §tftorien  mitt 
Sl&ren  circumstantijs  ttje^tleufftg  tjcplicixm  unb  auffül^ren,  gel^olffen, 
ber  usus  in  communi  vita  getoiefen,  ©inefe  unb  ba%  anbere  mitt  oDem 
öleife  erinnert,  in  toeld^em  ©nbe  oud^  ber  inn  Stalietiifd&er  fprad^  im 
S)rucflÖ  öerfertigte  tractat  La  ragion  di  stato  del  Botero  Si^tten  öor- 
aul^altten  fein  mitt. 

Unb  toe^tten  ol^ne  bie  Tabulas  Gcographicas  bifefal^Ife  übel  fortt- 
aull^ommen,  inn  betrad&tung  bafe  augleid^  ber  situs  Regionum,  locorum, 
tote  awi)  ©l^erofelben  btftanfe  öiel  befeer  ex  oculari  demonstratione  et 
inspectione  tabularum  Geographicarum  erlernet  toerben  f§an,  ättfe 
fotten  fold^e  tabulae  Geographicae  unber  bem  lefen  be^  l^anben  fein, 
barmitt  alfo  nebenft  ber  relation  ber  §iftorien  aud&  bie  Inspectio  au* 
gleich  gewiefen  unb  alfo  öiel  fterdt^er  ber  meraorien  imprimiret  loerben 
möge,  ffiie  bann  Unnfeere  Äinber  aud^  fonften  recreationis  gratia  in 
Veten  et  nova  Geographia  ftet^fe  geübet  toerben  fotten. 

9txd}i  toeniger  foflen  Unnfeere  Äinbcr  in  Genealogijs  Principum 
»ie  oudö  in  Chronologicis  de  Periodis  Regnorum  et  Imperiorum 
ülrifeig   inftruiret   unb    ererciret   toerben,    toorau   fonberlid&e   anwetifung 


^  2im  dianh  tft  l^inaugefügt:  Quid  enim  Historia  quani  Exemplaris  Philosophia, 
in  qua,  ut  Livij  verbis  utamur,  omnis  Bxempli  Documenta  in  iUustri  posita  monu- 
mento  intueri  possis,  inde  tibi  tuaeque  reipub.,  quod  imitere,  capias,  inde  foedum  in- 
ceptum,  foedum  exitum,  quod  vites.  Dia  enim  monstrat,  quae  vita,  qui  mores  fuerint, 
per  quos  viros  quibuscunque  artibus  domi  militiaeque  et  partum  et  auctum 
Imperium  sit.  Et  ut  summatim  dicamus,  lila  est  dux  et  lux  vitae  humanae 
publicae  et  privatae.  Qua  de  causa  M.  Cicero  recte  monet  plus  laboris  esse 
conferendum  historijs,  e  quibus  Exemplarium  vis  suppetit,  quam  Philosophorum 
Disputationibus  legendis. 


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176         Geschichte  der  Erziehung  der  PfÄlzischen  Witteisbacher. 

gibet  Reusnerus '  in  feinem  tractatu,  fo  er  infcribiret  opus  Basilicum, 
toie  ani)  feine  Isagoge  Historica. 

©annitt  ober  in  studio  Historico  umb  fo  ötel  me^r  fnieöt  unb 
nut  gefd&affet  »erben  müge,  foDen  Stmfonberl^eit  bie  Historiae  nostro- 
rum  temporum  mitt  Umigeren  Äinbern  förgenol^nien  unb  öleifeig  ge- 
trieben »erben,  »e^fln  an  benfelben  jum  moiften  gelegen  »irb,  and) 
bafe  Judicium  in  belontten  fad^en  öiel  bcfeer  gefterdfl^et  unb  informirel, 
»orgu  fonberlidö  befe  Cominaei,  fo  in  gran^öfifd^er  unb  Sateinifdöer 
fpraijö,  toie  anä)  be§  Quicciardini,  Sleidani  (fo  bife  ju  Unnßeren 
Seilten  continuiret)  unb  Thuani  Opera  Historica  gütige  anme^fung 
geben;  älfe  bonn  bie  Historiae  Veteres  mitt  größerem  nufeen  ffinnen 
unb  mügen  gelefen  »erben. 

aSie  bann  ani)  ba^in  anfeilen,  bafe  Unnfeere  ftinber  in  Mathema- 
ticis,  fonberlidö  in  Geothesia,^  »orju  fonberlid^  befe  Schuenteri  trac- 
tatus  Dom  gelbmefeen  genugfambe  anle^ttung  gibt,  barju  aber  ocularis 
demonstratio  et  praxis  öonnötl&en,  et  Art«  fortificatoria,  unb  »afe 
benfelben  anl^angig,  ererciret  unb  felbiger  usus  bemonftriret  »erben 
müge. 

In  Militaribus  aber  foH  erftlid^  bei  Petri  ßami  tractätlein  de 
Militia  Caij  Caesaris  mitt  Si&nen  fürgenol^men,  alfebann  ein  ejtract 
aufe  befe  Lipsij  tractat  de  Militia  Romana  au  fammen  getragen  unb 
Unnfeeren  Äinbern  informationis  loco  fürgetragen  »erben,  »orauff  bann 
l^emac^er  bie  anbem  Authores,  fo  inn  aDerl^anb  fprad^en  l^ieröon 
©üd&er  unb  3)ifcur§  gcfd&rieben,  »ie  auc^  bie  Senigen  fachen,  fo  man 
burd^  EonDerfation  begriffen,  funbiret  unnb  gegrünbet  »erben  Ifinnen. 

Snnfonberl^eitt  aber  foH  nebenft  bel^m  studio  linguae  latinae  aad& 
bafe  Exercitium  linguarum  Exoticarum  jugleid^  conjungiret  unb  ju 
bl^em  (gnbe  fürnel^mblidö  eyerciret  »erben,  barmitt  Unnfeere  fiinber  S)löcro 
öerftanb  erlangen  unnb  fid&fe  gemein  machen  unb  allfo  innfe  fünfftig  bep 
öorfte^enben  reifeen  in  frembbe  Sanbe  burc^  ®ottefe  gnebige  SSerle^^ung 
inn  fold^en  fprad^en  befto  befeer  forttf^ommen,  bie  ^tiü  alfebann  a^ 
tttoa^  anbcx%  an»enben  unnb  mitt  [me^rern  nufeen  S)erofeIben  inn  ber 
Conversation  pdö  gebraud^en  füntten. 

SBann  bann  fold&e  raifen  öermittelft  ©öttlic^er  gnaben  glüdt]&lid& 
öolbrad&t  unnb  ©ie  nunmel^r  ad  clavum  et  gubernacula  Reipub.  ge- 
aogen  »erben  foHen,  StUfe  fotten  ©ie  öorl^ero,  »afe  S^nen  fo  »ol^I  in 
publico  afli  privato  Jure  au  »ifeen  öonnötl^en,  öleifeig  informiret,  bie 
realia  tractiret,   au  consultationibus  unnb  beratl^fd&Iagungen    geaogen 


*  ut  supra. 

•  Quid  Geothesia?  et  qiiis  author? 


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Urkunden.    Instruktionen.  177 

unnb  im  übrigen  bcr  täglidöen  crfa^ruttg  unnb  ^j^ptxitni^,  für  aütn 
Singen  aber  bl^em  ©nebigen  asfttterlicf)cn  ttiHen  unnb  gebe^lid&en  ©eegen 
befe  ättgetreuen  ®otit^,  b^en  ©ie  mitt  ^erölid&en  feuffaen  umb  meißl^eitt 
unb  öerftanbt  rei^t  ju  regiren  piiten  unb  anruffen  foHen,  anl^aimb  ge- 
ftettet  unnb  feinet  ©öttlic^en  ättmat^t  gnebiger  Direction  unbergeben 
fegn.  S)c6en  äHgemalttigen  ©d&u^  unb  ©c^irm  mir  Unnfe,  Unnfeere 
Äinber  unnb  na^ti)ommtn  gan^  l&erfelid^  unnb  getreulich  entpfel^Ien. 

Urfl^unbtlicö  l^aben  toir  biefe  Snftriiction  aigen^änbtli($  unbcrf daneben 
unb  mitt  Unnfeerm  S)aumen^  Secret  corroboriret. 

Actum  ©ulfeba^  ben  27.  3unii  %o.  1631. 

Augustus  5ßfgr. 

51 

jRürt  Zütat^iü  mivb  fum  ^^fmti^tv  bt0  ^rin;en  STl^eobor  SefSfaUf. 
SuIfBat^,  4.  0Rf^  1671.2 

Instruction  für  Unferen  öon  &oite^  gnaben  Christiani  Augusti, 
5ßfalagraöcn§  be^  Stl^e^n,  in  SatjenT,  ju  ®ülid^,  eieüc  unb  ©erg  §er5og§, 
©raöen   au  Selbenj,    ©ponl^eim,    ber  3Karcf,   Slaüenöberö   unbt   SKörS, 

*  <Daumenring  «  Siegelring  (Grimm,  D.  W.  II  S.  852). 

*  Diese  Bestallung  ist  in  einem  Konvolut  des  k.  allg.  Reichsarchivs, 
Fürstensachen  II  Spec.  Lit.  E  fasc.  CXXXVI  N.  1202  in  drei  Exemplaren 
vorhanden.  Das  erste  ist  im  Inhaltsverzeichnis  als  „ba^  redete  concept  folcbcr 
inftruction,  toornad^  fic  ausgefertigt  toorben",  bezeichnet,  das  andere  (Handschr. 
B)  als  „bcr  anbcre,  öon  &,  fjürftl.  S)]§rl.  meinem  gbftcn  ^crrn  felbft  aufgefegte 
cnttourff  fclbiger  inftructinn",  das  dritte,  weit  ausführlichere,  aus  42  Abschnitten 
bestehende,  als:  „®rftcr  cnöuurff  einer  Snftruction  t)or  be§  Ißringen  ^ofmeifter 
^erm  Carolum  Tarachiam". 

Der  Revers  Tarachias,  datiert  vom  7.  Oct.  1671,  lautet:  II  Ser"ip  Christiano 
Augusto  —  —  —  sopra  la  racconmiandatione  della  Maesta  delle  Imperatrice 
Eleonora,  mia  clementissima  Patrona,  havendomi  benignamente  honorato  di 
lasciarmi  servire  per  lo  spazio  di  tre  anni  nella  sua  corte  col  titolo  di  suo 
Consigliere  et  effettivo  Govematore  del  Ser"^p  Prencipe  Theodoro,  suo  unico 
figlio,   e  permessomi  di  servire  altri  tre  anni  la  Ser^a  Ducchessa  di  Sassonia, 

sua  primogenita  figlia,  in  qualita  di  di  lei  virtuale  Maggiorduomo  etc. , 

per  esser  1'  A.  S.  di  presente  risoluto  d*  inviare  il  sod«  Prencipe  Theodoro  ä 
passeggiare  il  mondo  et  h  quaUficarsi  negli  studij  e  negl'  esercitij  cavalliereschi, 
ha  voluto  S.  A.  benignamente  di  novo  conferirmi  il  carico  d*  Aio  Maggiorduomo 
del    Sodo  Pnpe.    Theodoro,    oltre   il   titolo  di  Consf  dell'  A.  S.,    confidandolo 

aUa  mia  cura,   fede,  diligenza  e  direttione  etc. Come  pure  mi  Obligo 

come  sopra  d'anuninistrare  fedelmente  il  danaro,  che  mi  sarä  consegnato  per 
il  bisogno  di  viaggi,  della  giornaliera  susistenza  di  vitto,  vestito,  mantenimento 
della  famiglia  destinata  ad  esso  Pnpe.  e  per  V  informazione  negP  esercitij  e 
dello  speso  mandame  ogni  mese  le  debite  liste  all'  A.  S.  etc. 

Monumenta  Germaniae  Paedagoglca  XIX.  12 


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178         Geschichte  der  BrziehuDg  der  Pf&LdBchen  Wittelabacher. 

$encng    ju  8lat)enftetn    etc.,     Äa^t    mxb    Steten    getreuen   Carolum 
Tarachiam. 

9laä)btm  SBir  beweiben  gute  Qualitäten,  untertl^anigfte  treue  devotion 
unb  bie  3^^  ^^  geleiftete  anftänbige  S)ienfte,  nü^t  »eniger  awij  bie 
gegen  Unferen  (Sol^n  Theodorum  bejetgte  liebe  in  gnabigfte  conside- 
ration  gebogen  unb  bal^ero  belogen  uiorben,  benfelben  Sl^me  Tarachiae 
femer  bergeftalt  anjutjertrauen,  bai  i£i  nunmebr  in  btrjem  unter  feiner 
al6  abemmbligen  $ofmeifterd  condulte  ftd^  Don  binnen  begeben  foS: 
Kli  f^abm  9Bir,  »ie  folcbe  obbanbene  Keife  am  ffigli(bften  etnsuricbten, 
Unferen  gnäbigften  toiUen  unb  gutfinben  ^i^me  in  nacbfolgenben  puncten 
3U  feiner  befeeren  Information  auerlennen  geben  »otten,  beS  gnäbigften 
öertroucnS,  bofe  er  in  feiner  bie  3^^  f^tx  öcrfpübreten  dexterität  gegen 
Unfe  fcmerbin  continuiren  unb  nid&t  allein  bem,  toaS  f)it  aufgeäeicbnet, 
in  allera  gebübrenben  guten  öerftanbe  unb  experienz  5u  Unfereö  ©obnc^ 
befto  rübmlid^ercr  education  unb  qualiflcirung  bienfam  unb  öorträglicb 
ermefeen  wirb,  er  in  erinnerung  feines  aufbabcnben  ämbtcS  unb  pflitbt 
mit  erforbcrter  embfigftcr  forgfalt  beobatbten  tnerbe,  unb  faH^ 

1.  er  §ofmeifter  auf  UnfereS  ©obneS  gefunbbeit  alfe  ba&  capital 
ftete  obftd^t  })Qi>tn  unb  Derbüten,  ba^  er  burd^  aU  suDiel  egen,  trincFen, 
mad^en  unb  überflugige  Diolenten  Setnegung  bed  SeibeS  baran  nicbt 
gefd^tnücbet  tnerbe. 

2.  ®oIte  aber  @r  Unfer  @obn  gleicb^ol  ^on  ®ott  au^er  bem  mit 
faancfbeiten  angegriffen  tnerben,  ©o  ift  Sbwi  befetnegen  ein  Hein  corpus 
medicinae  mit  aufgegeben  fambt  einer  description  bereu  usus,  befe  er 
ftd^  pro  re  nata  jubebienen,  unb  fa  biefe  medicinalia  nid^t  molten  an« 
fd^lagen,  mag  er  bi^ber  Medicos  nacb  gelegenbeit  iebeS  orte^  gu  rabt 
sieben  unb  jeitlid^  nobtbärfftige  remedia  ap))Iiciren  Ia§en.  9Bir  finben 
gut  unb  aus  erfabrung  nüalitb,  bafe  be^  anfabenber  francfbeit  fobalben 
vomitoria,  b^tnad^  sudorifera  gebraud^et  »erben,  alfe  ttorburcb  ber 
natur  gar  ftattlid^  pfleget  succurriret  unb  langem  lager  k)orgebauet, 
and)  bie  Iräfften  beqbebalten  jutuerben. 

3.  aSeflele  aber  Cr  $ofmeifter  felbften  mit  franfb^it  ober  wäre 
fonften  in  gefd&afften  occupiret,  ©o  foK  ber  Praeeeptor  iebod&  neben 
bem  Sommer  3)iener,  toeld&er  Sb^  nie  aCein  sulafeen,  continuirKdö 
unferem  @obn  btt)tDof)ntn  unb  auf  aU  fein  tbun  unb  toanbel  ein  toa(bt* 
fameS  äuge  b^ben,  leine  untugenb  aber  oerftatten. 

4.  ®otteSfurd&t  ju  lernen  unb  auuben  in  aO  feinen  actionen  ift 
bie  fümcmbfte  anmeifung  unb  ber  grunb  atter  tugenben,  berotoegen  Cr 
§ofmeifter  bie|en   §aubtscopum    ftets   für   fi(b  unb  burdb  ben  Prae- 

^  Das  Konzept  6  beginnt  hier. 


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Urkunden.    Instroktionen.  179 

ceptorem,  unb  »er  fonflen  mc^T  Unfercn  So^n  frequentiret,  treiben 
unb  treiben  (af^en,  unb  alfo  ju  imprimiren  fid^  beorbehen  fode,  bamit 
Unfer  @D^n  appetit  barsn  fa%t  nnb  felbfl  erlenne,  mod  gutei^  baraud 
bem  SKenfd&en  in  feinem  oanjen  lefeen  juflieSe. 

5.  Seine  compagnie,  fo  ®eift-  alfe  SG&eltlidö,  bie  3^e  Unfern 
@o^n  bi^t)ün  lönnte  abmenbig  nuul^en  ober  auf  einigerleq  art  corrumpiren 
tooUen,  fofl  (Er  ^ofmeifter  nid^t  Derftatten,  lieber  ben  ort  unb  gegenb 
folc^er  leute  geitlid^  bermeiben. 

6.  Unb  meil  Unfer  ®ol^n  bermalen  nur  nad^  Salzburg  Derreifen 
füH,  aCborten  privatim  instruiret  ptoerben  in  Sateinifd&er  ©<)rad&e, 
Historicis  unb  Greographicis,  ju  weiten  and^  im  red^nen  unb  barneben 
fechten,  tanken  unb  ettt)a§  f^ranjöfifdi  anlernen,  @o  fofl  (£r  bie  ftunben 
olfo  eintöeilen  lafe^n  burd&  ben  Praeceptorem,  bamit  feine  tocrgeben^ 
t)erlauffe,  aucb  fo  gar  iä  promenaden  iebei^matö,  aud^  unter  bem 
©piel  ettoaö  erbauIid&eS  tractiret  unb  er  alfo  ftunblic^  gebeffert  unb  er- 
bauet loerbe. 

7.  Visiten  jut^un  unb  ^\x  em^jfoften  ifi  Si^me  Unferem  ©o^n 
bermalen  nid&t  nüjlicb,  aber  mo  ungefeftr  compagnien  eintreffen,  oUba 
ift  er  anjuioeifen,  toie  er  reben  unb  fid&  comportiren  foOe. 

8.  ftartenfpiel  ift  ^wmdbm,  e§  gefd^ei^e  benn  umbfonft;  ba8  öaH- 
^auS  ift  3U  frequenüren  mit  maaS  in  ber  tnod^e  ttman  einmal  unb 
nid^t  lang,  aud^  o^ne  ju  vehemente  erl^i^ung.  6^  ift  loftbar  in  fpielen 
fu^  einjulagen  unb  distrahiret  fe^r  bai^  gemüt  Don  gutem,  aber  ba^ 
SaQ^aud  ift  eine  gefunbe  bett)egung,  moderat  gebraud^et. 

9.  S)ie  Ileibung  foC  moderiret  »erben  nadft  bem  Baronsftanb, 
barinn  er  fid&  iejo  fleibet,  unb  umb  grofee  ßoften  au  meiben. 

10.  $offart  unb  Qoxn  feinb  S^me  Unferem  @o^n  nad&  aBen 
fräfften  abaugemel^nen,  audd  mit  fd&ärffe,  fo  er  »iberfpanftig  fein  »olte; 
benn  biefe  atoe^i  lafter  feine  ärgfte  feinbe,  unb  bie  auüberttrinben  ttiH  eS 
nur  bed  gegenfpiels.  9latS)  ber  victori  mirb  bad  leben  fäjs  unb  ^ott 
gelobet:  Slfo  ie  el^  ie  l^eilfamer. 

11.  &  foH  aud^  er  §ofmeifier  Unferem  @obn  nit^t  üerftatten, 
baS  gr  gegen  ben  Praeceptorem  *  50m  ober  ungebult  erjeige,  minöerö 
bem  Praeceptori  fid&  opponire,  fonbem  Sl^ne  barumb  erft  glimpflid), 
auf  nid^t  verfangen  aber,  tok  ed  ©d^ulern  feinet  alteri^  gebül^ret, 
castigiren  unb  coerciren. 

12.  KSe  lafter  gebäl^ren  fi(^  au^  bem  SRügiggang,  ber  ift  }u« 
fliel^en,  barffir  fofl  er  aum  lefen,  concipiren,  recitiren,  reißen,  ober 
»aS  fonft  öor  ber  ^anb  unb  erbaulid^,  angel&alten  werben. 

*  B:  ober  Camerbiener. 

12* 


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180  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

18.  Sm  beutfd^cn  Stylo  imb  briefc  jufd&rcibcn,  ift  er  ju  exercircn 
uttb  mag  er  fein  concept  oti  Unfe  in  fd&rifftcn  fclbft  öcrfafecn,  c§  fe^ 
gut  über  bofe,  fo  ift  boä)  ber  conatus  fc^on  angcnel^m,  unb  naä)  unb 
na(^  toirb  er  fid^  felbften  barein  finben. 

14.  SBir  öertoinigcn  Sl^me  Unferem  ©ol^n  »ot^entlic^  ein  armen- 
gelb unb  fofl  er  ^ofmeifter  l^eimblid^  od^t  l^aben,  mie  er  eS  distribuire 
unb  Si^me  bie  misericordiam  »oI  5U  gemüt  fül^ren,  auä)  bax^xi  gegen 
arme,  elenbe,  frondfe  unb  öcrfolgte  gemel^nen,  umb  bie  Siebe  be^ 
3?äd&ften  Sl^me  tool  gu  imprimiren  aI6  bog  pd&fte  gebott  nad^  ber  Hebe 
®otteg. 

15.  er  $ofmetfter  fofi  fid&  mit  bem  Praeceptore  frieblid^  unb 
tuol  comportiren,  unb  fo  er  gegen  Unferen  ©o^n  unb  befeen  tttoan 
üble§  comportement  cttta§  llogte,  bem  Praeceptori  fd&ua  gölten  unb 
respect.  S)a  aber  aud&  ber  Praeceptor  in  ettoag  transgredirte,  bcn 
erftlid^  freunblic^  erinnern,  fjemai^  öermamen,  enbli(^  eS  aud&  an  Uns 
gelangen  lafeen:  ©eftalten  SBir  aud^  bem  Praeceptori  in  Instructione 
auferleget,  ha%  er  aQe§  unb  iebeS  mit  fein  §ofmeifter§  mifeen,  luiffen 
imb  consens  öomel^me,  tt)a§  Unferen  ©ol^n  betreffen  »ürbe. 

16.  er  $ofmeifter  foll  aOe  ausgaben  unb  einnal^men  rid&tig  auf» 
seidenen  lafeen,  Unfe  SKonatlidö  einen  SRenner^  überfenben,  unb  fo  gelbt 
guübermad^en  toörc,  aUemal^I  geitlit^  barumb  fd^reiben  unb  (sumal^I  aud^ 
toegen  ttic^tiger  correspondenz)^  ben  ftauffmann,  an  »en  eß  unb  öon 
wannen  8U  addressiren,  benennen,  fonften  anä^  alle  grofee  unb  unnötige 
Spesen  abfd^neiben  unb  berl^inberen,  aü  bie  »eilen  3^m  Unfere  gelegen* 
l^eit  unb  ferneres  abfeilen  toifeenb. 

17.  er  fofl  aud^  pten,  bai  Unfer  ©ol^n  in  leine  gefal^r  fid^  be- 
gebe nod^  aud^  felbften  er  fürfeglicö  barein  gerollte. 

18.  Unb  »eilen  unmifeenb,  ob  bie  sejour  au  ©alsburg  bermalen 
lang  ober  Iura  fein  toerbe,  (So  foII  aud^  für  biSmal^I  bie  Instruction 
nid&t  »eiterS  extendiret,  er  §ofmeifter  aber  befeen  erinnert  fein,  toa^ 
aSir  31&nxe,  toie  er  fi(^  fomol  anfangs  ate  folgenbs  gegen  ben  $erm 
ersbifd&off  unb  in  fd&affung  3^"^^^^  »«*>  ^^f*  äuüerl^alten,  münblic^  an* 
gebeutet. 

19.  Unb 8  nac^bem  SBir  il^me  §ofmeifter  öor  feine  ^erfon  250  f., 
ferner  bem  Praeceptori  120  f.,  bem  ßammerbiener  75  f.,  bann  bem 
Saqua^en  24  f.  5U  3ä|rlid&er  befolbung  öerorbnet,  »eld^e  öon  SBod^e  öer* 
mic^enen  Michaels  bifeS  lauffenben  ia^reS  il^ren  anfang  nehmen  foH,  @o 


^  S.  V.  a.  Rechnungsauszug  (Schmeller-Frommann  II  S.  11 1). 
'  Die  eingeklammerten  Worte  fehlen  in  B. 
3  Dieser  Abschnitt  fehlt  in  B. 


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Urkunden.    Instruktionen.  181 

tüirb  il^m  gleicö  »ie  über  bic  anbete  nol^tttenbioe  ausgaben  i^iemit  bie 
frege  l^anb  gegeben,  öon  bcnen  nad^  unb  nad&  in  feine  öemal^rung  unb 
disposition  fommenben  reifgelbem  quartaliter,  bod&  nid^t  el^er,  nid&t 
aflcin  feine  quotam  nad^  Proportion  baöon  abgunel^men,  fonbem  oud^ 
benen  übrigen  nad&gefegten  personen,  ieber  ba§  il^rige  gleid&  falls  ju* 
aufteilen,  fo  bann  affeS  in  feine  aufred^nung  äufeaen. 

Übrigens,  fo  nid&t  müglidö,  aüeS  ftüdtoeif  guerinnercn,  lafeen  SBir 
ithtn  discretion  unb  guten  conduite  J^^imgefteHet,  in  üertrauen  unb 
auöerfid^t,  bafe  (£r  allenthalben  UnfereS  ©o^nS  SefteS  unb  ^eilfamfte 
education  toerbe  intendiren  unb  UnS  bamit  fotnol^I  erfreuen  unb  öer- 
gnfigen  aud&  consoliren,  alfe  feiner  ei^re  unb  estime  (frafft  üon  fid^  ge* 
gebenen  reverses)^  beftettigen  unb  Unfe  3U  gnabigftcr  erfänbtnuS,  bie 
3Bir  Sl^m  aud^  l^ierauf  öerft)rod&en,  obligiren.  SBomit  SBir  Sl&me  Qiotk^ 
be^ftanb  unb  aflent^alben  glücfli(^en  succes  f^tx^lii)  »ünfd&en  unb  Si^me 
au  gnaben  geneigt  öerl^arren.  Sig.  ©uljbad^  unter  nnferer  l^anb  Sub- 
scription  unb  öorgebrudftem  fjürftl.  Seeret,  ben  4.  Octob.  1671. 


52 

BiK^tttud  non  jRrünenfelb  toirb  pttn  Pvhttff^v  bta  ^rin;en  Sl^e^b^r 
Beflattf.     SuI|Ba<§,  4.  0fif.  1671.2 

3nftruction  für  UnfercS  öon  ®otteS  gnaben  Christiani Augusti  u.f.  ro. 
©ol^nS  Theodor]  Praeceptorem  Nieolaum  bon  ßranenfelbt.* 

9lai^btm  Unfe  befeelben  5ßerfon,  öerftonb,  enidition  unb  anbere 
gute  qualiteten  gcrül^met  unb  SBir  bal^ero  belogen  tnorben,  bermelbten 
Unferen  ©oi^n  Theodomm  3^m  bergeftalt  jur  Information  anauber' 
trauen,  ha^  (£r  nunmel^r  in  »enig  tagen  unter  ber  direction  UnfereS 
Slal^tS  unb  3i&m  üerorbneten  §ofmeifterS  Caroli  Tarachiae  fid^  mit 
3önxe  Don  Irinnen  begeben  foH:  Stife  l^aben  SBir,  tnie  bie  studia  mit  fo» 
tjiel  gröfferem  nuaen  unb  leichterem  progress  öor  biefe  reife  mit  i^m 
unferem  ©o^ne  einaurit^tcn  unb  nad&  unb  nad&  abtreiben,  auc^  »aS 
fonften  baneben  au  beobachten,  Unferen  gnäbigften  »illen  unb  gutfinben 
i^m  in  folgenben  puncten  ju  feiner  befeeren  nac^rid&t  iwexttmxm  geben 

1  Die  eingeklammerten  Worte  sind  in  A  nachträglich  hinzugefügt  und 
fehlen  in  B. 

^  Ausser  dem  mit  eigenhändiger  Unterschrift  des  Pfalzgrafen  und  auf- 
gedrücktem Siegel  versehenen  Original  dieser  Bestallung  (k.  allg.  Reichsarchiv, 
Fürstensachen  IL  Spec.  Lit.  B  fasc.  CXXXV  N.  1200)  ist  auch  das  Konzept 
erhalten. 

«  A.:  ^anenfelbt. 


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182         Geschichte  der  Eniehnng  der  Pfä]2i8ehen  Wittelsbacher. 

woUm,  be$  gnäbtgfteti  DettraueniS,  i(^  (h:  fold^m  allem  frafft  be^l^alber 
öon  fi^  flcgefimen  Reverses  gcMl^renb  nad^Iömmctt  unb  an  erfotbcrlem 
flei^  unb  assiduitäl  nid^td  ermanglen  lagen  tterbe,  unb  fod 

1.  er  alfe  Praeceptor  ftetigiS  umb  unfctcn  ®ofyx  fein  unb  neben 
bem  $ofnteiper  auf  befeen  gefunbl^eil  unb  compertiment  nnöerbrofiene 
auffid&t  l^aben  unb  nid^  geftatten,  bcfe  Cr  meber  im  reben  nod^  geberben 
ftc6  ungebülörlid^  bejeige  unb  ju  unanftänbigen  fitten  ober  untugenbeu 
ftd^  gemel^ne. 

2.  Somcmblidl  ift  (£r  jur  @otte§fur(^  ftets  unb  faft  in  oDen 
acliDuen,  gefd&äfflen  unb  aufallen  juerma^nen,  anerinneten  unb  ansu* 
mcifen,  il^m  felbe  ttol  ju  im^)rimiren,  ber  canon  Missae  fambt  aUen 
babeQ  Dorge^enben  ceremonien  beutlid^  auSguIegen  unb  (£r  barinn  mol 
au  informiren,  ferner  ®ott  ju  e§ren  unb  ju  eigenen  troft  in  Iran*- 
l^eiten  bie  »utofttimen,  neben  fold^en  aucl&  anbere  gemifee  inS  $erj 
tringenbe  über  bie  SSefper-  unb  ©ontäglic^e  ordinar-j)faImen,  fo  toori^in 
nötig  aumifeen,  ii^n  auSioenbig  lernen  gulafeen. 

3.  S)ie  studia,  alfe  nod^  aur  aeit  bie  Satetnif(^e  ©pro^e,  feinb 
Peiffig  mit  ü^m  auüben,  bie  ftunben  be§  tageS  mit  gutfinben  beS  $of- 
meifterS  barau  abaiitl&rilen:  unb  alle  Qtit  baf)in  awf^^^ii.  ^ßfe  ^^^  oKcr 
müglidöleit  il^m  redete  luft  unb  beliebung  barau  ertuetfet  toerbe,  toeld&eö 
bann  am  erften  gefc^el^en  lau,  »ann  @r  ber  Praeceptor  unfereS  ©o^n^ 
liebe  gewinnen  unb  mit  fanfftmü^tigem  öerftonb  in  ber  Information 
unb  fonften  mit  il^m  umbgei^en  toirb. 

4.  Historica  foHen  im  reifen  unb  fpaairen  gelten  meift  tractiret 
unb  au§  fold&en  fd&öne  sententicn  unb  memorabilia,  gleidb  anä)  ex 
sacris  bie  nö^tigfte  moralia  i^e  tool  eingebilbet,  fonften  aber  au  l^auft 
neben  bem  Satein  unb  ieaumeilen  ber  granaöfif^en  (Sprache  er  unfer 
©ol^n  in  Geographicis  nad^  feiner  capacität  untemd&tet  »erben,  ©obe^  • 
bann  in  Aritmethicis  mit  il^m  au  continuiren,  er  aud&  ieauioeilcn  an 
fc^reibung  einiger  episteln  au  gemel^nen. 

5.  äHauftarcfe  betoegungen  feinb  unferem  ©o^n,  alg  ©eld^cr  bereit 
an  feiner  leibeS  fiärdfe  einen  fonberen  gefaßen  traget,  nic^t  auaulaßen, 
bamit  er  barburd^  nid^t  fd^aben  an  feiner  gefunbl^eit  ne^me,  toic  bann 
aud^  burc^gel^enbS,  »o  fein  gemül^t  l^incilet,  er  baöon  befcbeibenlidö  aurutf 
anhalten,  umb  fid^  lernen  auaäuxen  unb  gebult  aufafeen,  ttel(6e§  be^ 
subjectis  eine§  fo  niberigen  alters  no^t»enbig  au  obferöiren. 

6.  Seine  3^^*  föC  S^m  mit  müfeiggang  au  paffiren  augelaffen,  fon- 
bem  audö  auf  promenaben  unb  bergleid^en  aulafeigen  gemüt§  ergeaungeu 
bie  Übung  ber  Sateinifd^en  ©prad^e  getrieben  merben. 

7.  ©0  feinb  auc^  ade  tierbftd&tige  tutfeenf Rafften,  veneficia  unb 
gaudfele^  auPi^Ö^u  unb  Unferem  ©ol^n  nichts  baöon  lefen  nod^  bergleid&en 
Sßerfonen  frequentieren  aulafeen. 


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Urkunden.    Instruktionen.  183 

8.  3n  allen  ©htgen,  bie  Cr  Praeceptor  mit  mc^r  ermelbtem 
Unferm  @o^n  Dornel^men  imb  treiben  mirb,  fott  er  mit  bellen  Derorbnetem 
^ofmeifter  communiciren  unb  mit  Si^me,  toa^  in  ein  unb  anberen  au 
feinem  beftcn  bet  Information  l^alber  bienet,  conjunctim  überlegen, 
ü^m  $ofmeifter  anc^  fonften  aOen  gebäl^enben  respect  nid^t  allein  felbfi 
Beben,  fonbem  aurft  Unferen  ©ül^n  bal^in  toeifen,  bafe  er  il^  liebe  unb 
beöflleid^cn  tl^ue;  l^inflegen  fflir  aucb  S^n  Unfereä  ©ol^ncg  $ofmeijiern 
instruiren  »erben,  bafe  er  fid&  gegen  S^n  atö  Praeceptorem  afler  be- 
fd&eiben^eit,  guten  comportements  unb  öeniel^mend  beffetfee  unb  alfo 
Unfer  Sol^n  burd^  foI(^  i^m  oorleud^tenbeS  exempel  fid^  gleic^faUiS  gegen 
einen  ieben  ber  gebül^r  nac^  »erhalten  lerne. 

9.  S)afern  Unfer  ©ol^n  il^m  Praeceptori  in  ber  Information  nic^t 
folgen  tnolte,  @o  ^at  er  fic^  baruber  beq  bem  ^ofmeifter  aubellogen, 
ber  i§m  bann  in  äffen  biflicben  ©ingen  bifefatt«  unb  fonjien  be^auftel^en 
befel^Iid&et. 

10.  SaffiJ  Unfer  ©ol&n  gegen  31&n  Praeceptorem  ober  fonften 
Semanb  einigen  3^^*  grimm  ober  bojj^eit  blirfen  lafeen  toolte,  ift  er 
burd^  üemünfftige  mamungen  baüon  abpfül^ren.  SBürbe  er  aber  bar- 
innen beharren  »offen,  ifl  S^me,  bodb  mit  moofe,  miber  ju  grondiren 
unb  ber  ^ofmeifter  umb  nötige  correction,  bereu  er  fidd  frafft  über- 
ladenen gemalte^  au  bebienen,  ansulangen,  bamit  bergleid^en  eingetDurjelte 
untugenben  enttoeber  burc^  fd^am  ober  fd&arffere  mittel  au^  i^m  ge- 
trieben »erben  unb  l^ingegcn  liebe,  berträglid&leit  unb  fanfftmul^t  bei) 
i^m  plaa  finben. 

Übriges,  fo  nid&t  affeö  ftüdttoeife  erinnert  unb  beg  ber  Information 
bennoc^  nötig  befunben  »erben  möd^te,  lagen  9Bir  begen  auoerfid^tUd^e 
treue  unb  forgfalt  l^eim  gefteffet,  be§  gnäbigften  öertrauenö,  ba%  ©r 
Unfereö  ©o^neS  beftcö  unb  müglidf^fte  profectus  in  studijs  embftigft 
fuc^cn  unb  beförberen  »erbe,  bamit  SBir  bermaleinft  barob  ein  gnäbtgfteS 
öergnfigen  lönnen  l^abcn,  bie  ffiir  S^me  nad&  »ünfc^ung  ©ötilic^cn  Seg- 
ftanbed  3U  gnaben  »ol  beqgetl^an  ))erbleiben.  Signatum  ©ul^bad^  unter 
ttnferer  §anb  subseription  unb  öorgebrudftem  gfürftlid^en  secret,  ben 
4.  Octobris  A9  1671. 
L.  S.  Christianus  Aug.  ^Pfolagr.  mpr. 

53 

SnfknUxM  btB  ^fat;srafen  C^ri|!tan  au$uff  für  ^ntttn 

Aif^n  Sl^ei^bor*^ 

eigen^enbige  Snftruction  öor  meinen  ©eliebten  ©o^n  Sßfaljgraö 
Theodoro,  »ie  (Sr  fid&  auf  feiner  reife  nad^  ©aljburg  suüerl^Iten. 

*  Das  Original  dieser  Instruktion  ist  im  k.  allg.  Reichsarchiv,  Fürsten- 

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1 84  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteidbacher. 

1.  ©rftlidö  crmal^nc  id&  t|n  treu  öStterlid^,  bafe  er  @ott  feinen  ©c&öpfer 
fürd&tc  nnb  üor  äugen  l^abe  in  all  feinem  ll^un^  o^ne  toeld&en  toetq  fonft 
nid^tg  gelinget,  toa§  er  auc^  bornimt,  unb  ob  fd^on  e§  fc^einet  gugelingen, 
fo  f)at  e§  boc§  feinen  beftanb,  toeil  eö  lein  gut  fundament;  toa^  aber 
mit  (Sott  gefti^iel^et  nnb  in  feiner  gurtet,  fold^  »erl  beftel^et  emiglic^. 

2.  S)a§  aber  ^eiffet  ®ott  fürd^ten,  bafe  man  nid&t§  orge§  if)nt,  feinen 
näc^ften  nic^t  bele^bige,  reblid^  unb  aufrid&tig  toanbele  in  feinen  rebcn 
(bann  @ott  l^afeet  alle  Sügner)^  unb  bafe  mann  fleifeig  bete  um  ben 
^eiligen  ®eift  @otte§,  bafe  ©r  alleS  Xüd&ten  ober  (Scbanfen,  mort  unb 
SBerf  eines  menfd^en  birigire,  bamit  afleS  gum  beften  geratl^e,  ®ott  ju 
eieren,  bem  näd^ften  5U  bienft,  (id^  felbft  jum  geitlit^  unb  ewigen  ^e^I. 

3.  S)ritten§  foß  er  mifeen,  ha%  iä^  il^m  ju  einen  §ofmeifter  aber^ 
mals  fege  feinen  bife^erigen  ^ofmeifter  Carolum  Tarachiam,  melc^er 
Sl&n  fon  nad^  ©aljburg  führen*,  beg  Sl&me  aud&  bleiben,  bife  id^  ein 
anberS  merbe  öerorbnen.  3)iefem  feinem  ^ofmeifter  ©od  ®r  Theodorus 
allen  gebül^renben  respect  unb  gel&orfam  unb  Solgc  leiften,  o^ne  miber- 
bellen  unb  disputiren,  mifeenb,  ha^  ©r  öon  meinetmegen  barju  gefegt 
unb  Sl^m  alfe  einem  gei^orfamen  ©o|n  obliget,  meinen  toiHen  barunter 
guerfüllen,  bameben*  i^ab  iä)  feinem  $ofmeifter  aufefü^rlic^  unb  ge^eimbe^ 
Instruction  aud^  ertl^eilt,  »aS  er  auf  biefer  Sieife  foH  t^un  unb  toie, 
aucö  toa§  Sl&m  Theodoro  gu  tl^un  fc^affen,  unb  3i&ne  dirigiren,  leiten. 


Sachen  II.  Spec.  Lit.  E  fasc.  CXXXV  N.  1201,  eine  fast  gleichlautende  Ab- 
schrift ebendaselbst  N.  1200  aufbewahrt.  Ausserdem  sind  die  einzelnen  Ab- 
schnitte dieses  Schriftstückes  den  Briefen  des  Prinzen  an  seinen  Vater  beigefügt. 
Die  geringen  Abweichungen,  die  zum  Teil  auf  Versehen  beruhen,  sind  unter  dem 
Text  als  Lesart  C  zu  finden. 

Fünfundvierzig  Jahre,  nachdem  Pfalzgraf  Christian  August  seinem  Sohne 
diese  Instruktion  auf  den  Weg  nach  Salzburg  mitgegeben  hatte,  gab  dieser  selbst 
seinem  Sohne  Johann  Christian,  als  er  ihn  auf  die  Akademie  nach  Nancy 
schickte,  eine  in  vielen  Punkten  gleichlautende  Instruktion,  die  im  k.  allg. 
Reichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1224,  als  Konzept  auf  uns  gekommen 
ist.  Sie  trägt  die  Aufschrift:  ©igenl^anbige  3nftru!tion  (geändert  in:  SBol§l* 
mcincnbc  t)attcrli(^c  ©rrinncrungen)  bor  SMctnen  geliebten  ©ol^n  S^falagraff  3ol^ann 
(Jl^riftian,  tote  er  fid^  auf  feiner  SRcife  nad^  Nancy  au  berl^altcn.  Ausser  den 
notwendigen  Änderungen  der  Namen  finden  sich  nicht  unwesentliche  Abweichungen 
von  der  ursprünglichen  Instruktion,  die  unter  dem  Text  als  Lesart  D  bei- 
gefügt sind. 

^  D:  unb  laffecn. 

^  Die  eingeklammerten  Worte  fehlen  in  D. 

'  D:  gcrbinanb  t)on  Jodoci,  meld^cr  il^n  foll  nad^  Nancy  in  bie  aUbortl^igc 
STcabemie  fül^rcn. 

*  D:  S)arumBcn. 

*  D:  aufetrüdfltd^c. 


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Urkunden.    Instruktionen.  185 

anmeifcn  unb  im  goll  Dcrfc^ulbcng  castigiren  fott.^  Sarumö  fofl  (£r 
Theodorus  ein  öcrtrauen  ju  S^m  feinem  ipofmeifter  l^aBen  imbt  ficö 
üor  Sl&ne  in  leincr  fad^c  berbergen  no(^  burd^  übel  tl^un  betrüben,^  Diel* 
me^r  bnrd^  öiel  gutes  tf^wxt  erfreuen,  bamit  er  §ofmeifter  öiel  iirfac^ 
l^abe,  mir  babon  angenemben  beriebt  juerftatten  unb  feinem  ©ienft  5u 
troft  midö  mit  gu  tröften  unb  äu  erquilen,^ 

4.  aSeihi  bann  niemanb  alfe  ber  $ofmeifter  5u  gebieten  J^at  in 
meinem  nahmen,  fo  fott  ©r  Theodorus  fic^  entl^alten,  iijt  toa§*  über  bie 
S^m  mit  untergebene,  alfe  Praeceptor,  ffiammerbiener  unb  Saquetien  etc.^ 
ju  befel^Ien,  fonbem  ba  S^m  etroaS  mangeln  mürbe,  foH  er  foId^eS 
aDemal  feinem  ipofmeifter,  in  beffen  abfe^n  aber  feinem  Praeceptori^ 
anaeigen  unb  mit  befeen  mifeen  unb  consens  titoa^  befteHen  ober  üiel 
me^r  burdb  Si^n  befteüen  lafeen,  (Sintemal  ®r  Theodorus  bie  3al&re 
nodö  nidbt  i^ot,  ba%  er  mifee,  mag  er  befehlen  folle  ober  Sl&me  gebül^re, 
o^ne  Dortoifeen  feiner  borgefe^ten  etmaS  aufc^affen,  alfe  wel^e  fd&on 
»erben  erlennen,  ob  ba§  ienige,  ma§  er  öermeinet  p  bebörffen,  not^- 
menbig  ober  Si^m  nüälid^  unb  gebül^renb  fe^e  ober  nid^t.'^ 

5.  Sa  er  Theodorus  fofl  aud^  fo  gar  meeber  grofe  nod^  fleine§ 
öomel^men,  barum  er  fid&  nicbt  beöor  bet)  feinem  $ofmeifter  befrage 
unb  erlaubmiS  nel&me,  bann  foId&eS  fte^t  einem  Süngling  trefflich  mo^I 
an  umb  öieler  urfad^  loiHen.  ®ann  erftlic^  bejeigt  er  baburd&  feinen 
respect  gegen  mir  in  ber  ^ßcrfon  feinet  $ofmeifter§  unb  erfüllet  meinen 
mitten.^  S^ini  anbern  3ft  S^me  befto  leidster  aHeS  au  beranttoortten 
unb  wirb  bem  §ofmeifter  überlafeen  barfür  ju  ftel^en.  drittens  SKac^et 
er  befe  §ofmeifter§  l^era  befto  leidster,  bafe  er  umb  alle  gang  loeife, 
meiln  Sl^me  obligt  umb  aCe§  reb  unb  antmort  augeben,  fo  bafe  befeen 
e^r,    guter  9?al^me   unb   mol^Ifal^rt  barunter  periclitirt.^    SSiertenS  be- 


^  D:  unb  crrinncm  fott. 

^  Diese  fünf  Worte  fehlen  in  D. 

'  Die  Worte:  unb  feinem  2)icnft  u.  s.  w.  fehlen  in  D. 

*  D:  ettoaB- 

*  C:  ctioa^  statt:  etc.  D:  über  bie  il^me  mitgegebene,  alfe  dammcrbiencr, 
page  unb  laquaicn. 

*  Diese  sechs  Worte  fehlen  in  D. 

^  Der  Schluss  dieses  Abschnittes  lautet  in  D:  ©intcmal^Icn  @r  3ol^ann 
(S^^rifttan  bie  jal^re  nod^  nid^t  l^at,  ba^  er  fid^  felbft  ratl^e  ober  tuif^en  lönne, 
toai  ifym  in  allem  nüalid^  unb  gebül^renb  fe^e» 

^  Der  Anfang  dieses  Abschnittes  lautet  in  D :  Unb  ba  (i;r  Sol^ann  (S^^riftian 
be^  l^offmeiftcrS  tuillcn  in  aüem  folget,  fo  acigt  ®r  baburd^  feinen  rcfpcct  gegen 
mir  in  ber  pcrfon  befe  I)offmciftcr§. 

^  D:  S)nttenS  niad^t  ®r  ba^  ^cra  fcincS  ]^offmciftcr§  leidster,  alfe  bcmc 
obligt,  um  allefe  reb  imb  anttuortt  au  geben. 


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186         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfülzischen  Wittelsbacher. 

iceitet  er  aud),  bag  fein  al%  eined  SutiglinflS  ^era  rem  Don  aQem  fd^b* 
Ud&*  unb  fc^änblic^cm  fürnel^nicn  unb  bafe  ffir  nid&t  fd&eu  trage,  aOe 
feine  gcbonfen  imb  actiones  forberft  feinem  ieofmeiper  alfe  einem  guten 
aeugen  mifeen  gu  lafeen,  bamit  Cfr  üon  feinem  noblen  unb  bie  lafter 
l^afeenben  gemütl^  fönne  mir  relation  tl^un  unb  mic^  lom  Qeit  5u  3ett 
barmit  erquifen,  alfo  anlafe  gebe,  bafe  an^  meine  äitlt  gegen  Si^n 
meinen  ©ol^n  fid&  öerme^re  unb  i^  befeen  femcrS  emoltiment  unb 
öerretifen  bejio  gemer  fud&e  unb  mid|  feine  Spesen  gereuen  lofee,  öiel 
me^r  felbige  öermel^re,  meil  iä)  al%  bann  fidler,  bafe  er  mein  ©o^n  mic^ 
Dor  aBer  loelt  glorieux  mad&et  burd&  feine  anne^menbe  gute  Zugenben.^ 
fünftens  gereichet  ed  5U  feiner  erbauung,  in  beme  bafe  burd&  bie  urfac^en 
befe  öerwittigen  ober  abfc^Iagen  feineö  begel^renS  il^n  ber  $ofmeifter  ju 
gleidö  unterrid^ten  fann,  wie  einer  bie  toelt  unb  »orinnen  ein  Sunger 
$err  ju  oiel  ober  6U  »enig  gegen  Sl^r  öome^men  mag,  fann  lernen 
fennen,  unb  alfo  be?  3^^*^^^  discerniren  unb  unterfd^eiben,  mie  fe  alfe 
einer,  ber  erft  auf  ba^  Theatrum  foH  tretten,  ftd&  foKe  eomportiren, 
aud&  fürfel^en  unb  lauten,  meld^e§  gr  nid^t  toifeen  fonbte,  toann  (Sr  nic^t 
feinen  appetit  alfo  burd^  ben  ^ofmeijier  ober  Praeceptor  in  befeen  ab« 
»eefen  liefee  moderiren.^  @ed}ften§^  leimet  auc^  ein  Süngling  l^ierburc^ 
feinen  eignen  mitten  bred&en,  ob  e§  Si^m  fc^on  gleich  einem  Snngen  $ferb 
»el^e  tl^uet,  bafe  gr  mit  einem  gebife  unb  capaQon  fotte  gefül^ret  merben ; 
fre^Iidö  fc^meraet  e§,  aber  5um  I^^^I;  bann  fonft  lauffet  einer,  meil  (£r 
e§  nid&t  oerftel^et,  oielem  unglödf  5U  unb  fangt  ober  öerfattt  fic^  barinnen; 
barum  eben  $ofmeifter  unb  Praeceptores  mit  gegeben  ioerben  Sungen 
iperm,  tteiln  Sinnen  ber  öerftanb  unb  conduit  oon  felbften  nod&  er- 
manglet; toer  nun  tugenbl^aft  fein  Jüitt,  ber  folget  unb  pret,  fraget  unb 
gel^orfamet  oJ^^c  murmeln. 

6.  3)ie  liftige  Sugenb,  wo  i^r  ber  toeeg  S^r§  mUen^  burc^  ben 
$ofmeifter  oerfc^lofeen,  rcigct  öftere  anbere  an,  burc^  bitte  Öl^nen  au  er« 
galten,  toorau  fie  incliniren;  alfe  a^^wi  exempel  einer  ^atk  gerne  re- 
creation,  ber  l^ofmeifter  l&at  bebenfenS  fie  au  öertoittigen,  <So  ge^ct  ®r 
aum  §errn  ober  grauen  im  ^aufe,  giebt  Sl&nen  anlafe,  t>a%  fie  eine  re- 

^  In  D  heisst  dieser  Absatz:  löicrtenä  ertoirbt  @t  baburd^  eine  gute  repu- 
tation  unb  meinung,  bfe  @r  nid^t«,  attfe  toai  tugcnb  unb  ©§r  gulaffeet,  au  t^un 
tierlange,  unb  burd^  feine  annel^mente  gute  tugenben  fid^  unb  mi^  t)ox  aUer  n^ctt 
glorieux  au  mad^cn  fud^c. 

'  D :  fJünftenS  lernet  ©r  boburd^  bie  toelt  fenncn  unb  be^  gelten  au  unter* 
fd^cibcn,  mie  ©r  alfe  einer,  ber  crft  auf  ba^  Theatrum  foö  tretten,  fid^  foHe 
comportircn,  aud^  öorfel^en  unb  lauten,  tocld^efe  aVie^  ®r  bcffecr  nid^t  begreiffen 
!an,  alfe  toonn  ©r  feine  Sficigung  burd^  ben  l^offntcifter  moberircn  laffect 

*  Der  letzte  Teil  dieses  Abschnittes  fehlt  in  D. 


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Urkunden.    Instruktionen.  187 

creation  aufteilen,  loeld^e  c^  fi^dnben  l^alber  nic^t  abfd&Iagen,  unb 
obligireu  alfo  ou^  ben  §ofmcifter  barein  ju  condescendiren.  ^ 
Sold^eö  aber  ift  feine  tugenbl^affte  Sift;  bann  eS  bemeifet  einer  ba- 
bur^,  bafe  ®r  nur  bid^tet,  »ie  er  feinen  »iOen  burd&  bringe;  barmit  ent* 
aiel^et  er  fid&  respect  unb  g^^örfamb,  fdbaffet  fo  tt)of>I  ben  Seut^en  im 
$oufe  alfe  fonberlidö  feinem  ^ofmeifler  Derbrufe;  ba^  fielet  übel  unb  id^ 
toiU  fold^e  unb  bergleit^en  practiquen  l^iermit  otterbing§  öerbotten  l^aben, 
not^malen  »ibcrl^ol^Ienb,  bofe  einem  jungen  Inaben  feinen  eigenen  »iUen, 
e§  fet|  per  fas  ober  nefas,  tooden  bel^aubten  in  warl^eit  fein  gift  ift; 
borfür  fott  fic^  in  bergleitben  unb  allen  fall  ©r  mein  ©ol&n  mit  aHenr 
fleife  lauten,  öiel  me^r  fid^  f^Ibft  erfreuen,  ie  me^r  er  feinen  »iOen  fielet 
gebrod^en  ober  felbft  bricbt;  ben  nujen  »irb  er  ft)üren.2 

7.  Suft  jum  fpie^Ien,  e§  feg  in  ffiartcn,  toürfeln  etc.,  I^anget  ber 
3ugenb  an,  ift  aber  ein  öerberb  be§  gut§,  ber  reputation,  au^  tDof)l 
befe  Ieben§,  fonberlic^  umb  gelb  sufpie^Ien;  eS  öerbirbt  Diel  3cit/  modlet 
bie  Studia  negligiren  unb  gebül^ret  geinbfd&offt;  baöon  foH  ficb  ©r 
Theodorus  enthalten,  bod^  Si&m  erlaubt  feijn,  ie  ju  3^^^  ^"i^  erlaub- 
nug  feines  ipofmeifterg  et  data  occasione  umb  ^Pfenning,  ober  nid^t 
l^öber,  ben  Centrelic  (?)  ju  ft)ü^Ien;  bie  onbere  fpiel^I  ou^  »obl  ju  leimen, 
olB  ba  ift  ber  ©d&ad^,  picquet  etc.,  ober  nur  gur  furgmeil  unb  umb 
fonft.  aWit  feinem  eammerbiener  unb  Saquegen  ober  foH  ©r  gor  nid&t 
fpielen  beg  ftroff,  bie  3f)m  ber  ^ofmeifter  feaen  »irb;  bonn  ic^  mU 
nidit,  fielet  ani}  einem  fcine§  gleid)cn  nid^t  too^I  an,  ba%  ®r  ftc^  mit 
feinen  Seut^en  olfo  gemein  moi^e;  bann  borauß  entfpringt  jonf  unb 
tjerac^tung.* 

8.  SBonn  er  Theodorus  in  einem  l^oufe  ju  ©olgburg  in  ber  Soft^ 
fo  foU  er  nidf^t  für  ttiaig  fid&  befümmcm,  tta§  im  ^oufe  üorge^e;  bann 
bofe  gef)ct  i^n  nicf)t§  an;  hingegen  foH  er  »eber  $err  noc^grou,  ©o^n, 
loc^ter,  Snecbt  ober  SRogb  im  l^oufe  toiften  lofeen,  tooS  in  feiner  ftuben 

*  Franz.  condescendre  =  sich  willföhrig  zeigen. 

^  An  Stelle  dieses  Abschnittes  steht  in  D  folgender:  ©leid^tnic  c3  aud^ 
eine  gcfal^rlid^c  fad^e  unb  ber  ^ugcnb  gifft  ift,  tnann  Sic  burd^  aHerl^anb  liftigc 
fficife  il^tcn  miUcn  bnrd^gubringen  unb  burd^  anbcrc  ben  ^offmeiftcr  bagu  5U  bis* 
ponircn  btbaä^t  ift,  tncld^cß  er  öorl^cr  gu  öcrmilligen  behenden  gcl^abt  alfe  ber*» 
l^offe  id^,  ®r  gö^ann  (S^riftian  njerbe  bielmcl^r  bcfe  l^offmciftcrS  gutfinbcn  acquieS* 
circn  unb  fold^er  gcftaltcn  beme,  inafe  loblid^  ift,  in  allem  nad^l^angen. 

•  In  D  heisst  dieser  Abschnitt:  Suft  gum  Spielen  ift  offtctmal^I  ein  ©ers» 
bcrb  bcfe  geltS,  ber  reputation,  aud^  tnol^I  bcfe  lebcnfe,  fonbcrltdi  um  gelt  3U 
fpicicn;  eS  öcrbirbt  biel  Seit,  mad^et  bie  Studia  negligiren  unb  dcnxrfad^t  feinb^ 
(d^afft;  baöon  foll  fid^  ®r  Sol^ann  (51§rtftian  fo  biel  möglid^  cntl^altcn,  aufeer  mafe 
be^  occasion  mit  erlaubnu^  be^  l^offmeifterd  mit  3iel  unb  maa^  unb  notl^«» 
njcnbigcr  moderation  gefd^el^cn  mufe. 


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188         Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

unb  smifd^cn  feinen  Seutl^en  borge^e;  bann  ba^  gefiül^rct  anbete  niiftt 
au  toifeen;  bie  urtlfteilen  and)  übel  baüon,  »ie  eö  bann  bitti(^,  mann 
einer  nid&t  fann  fd^weigen,  ba  @r  Theodorus  l^ingegen  ba§  Silentium 
foü  lieben,  fid^g  angetoe^nen  unb  öor  einen  grofeen  fd^ag  fialten  unb 
ttjifeen,  aud^  bel^alten,  bnfe  fein  glieb  an  bem  3Kenfc^en,  tt)eld5e§  il^me 
mti)x  gute§  unb  böfe§  ftifften  fann  (nad&  bem  ®r  bife  gebrauchet) 
alß  bie  S\xn%\  Seben  unb  Zob  l^angen  baran,  toie  bie  fd^rieft  be^euget.^ 

9.  SBann^  il^n  irgenb  iemanb,  »er  e§  aud^  fe^e,  ober  fein  Eamnter* 
btener  unb  Saque^en  wiber  bcn  ^ofmeifter  ober  Praeceptor  ttJoDen 
^er^c^en,  fo  foll  ®r  fo  genereux  fe^n,  bafe  &c  fie  abttjeife,  bo^in  gegen 
feinen  §ofmeifter  unb  Praeceptor  *  e^ferig  öerti^ätige  unb  il^nen  fobalben 
folc^e^  anjeige;  bann  folc^eö  gebührt  fid^  unb  ift  mein  ernftlic^er  iDiH, 
bamit  mein  respect  nid&t  üerleaet  toerbe  in  Sl^ren  ^ßerfonen,^  alfe  üon 
mir  gu  biefem  officio  oerorbnet,  ba  S^m  Theodoro  feinet  meegcö,  ge* 
fcbmeig  feinen  ^Dienern,  gut  gel^eifeen  toerben  fann,  ber  bor  gefegten 
actiones  gu  syndiciren;^  geftalten  ba  etmaS  gu  anben  »iber  öerl^offen 
üorfaHen  möd^te,  foId&e§  lool^I  be^  mir  gefd^el^en  unb  aud^  öon  niemanb 
anber§  alfe  öon  mir  remedirt  »erben  fann. 

10.  SDodö  ba  ®r  Theodorus  miber  beri^offen  ein  erl^eblid&ei^  anligen 
mir  3u  eröfnen  l^ätte,  gebe  ic^  Sl^m  l&ier  mit  licenz,  ^bai  ©r  foId&eS  bem 
E.  P.  Eectori  ju  ©aljburg  möge  öertrauen   unb   burd^  Sl&n  an  micö 

^  In  D  heisst  dieser  Abschnitt:  SBann  ®r  Johann  Christian  in  ber  Academie 
fc^n  tüirb,  follc  ©r  um  anbcrer,  aud^  allba  tnol^ncittcr  tl^un  unb  laffcn  fid^  nid^t 
befümmcm,  l^ingcgen  aud^  niemanben  toiffcn  laffcn,  toafe  in  feinen  Simmern  unb 
glüif d^cn  feinen  Icutl^cn  t)orgc]^e;  bamt  ba^  gebül^rct  anbere  nid^t  gu  tüiffecn;  bxt 
urtl^cilen  aud&  übel  bobon;  barumbcn  foH  (^  gol^ann  ©l^riftian  bafj  Silentium 
lieben,  fid^^  angonel^nen  unb  bor  einen  grofeen  fd^ag  l^alten,  geftalten  (£r  ^ol^ann 
©l^riftian  in  leine  f rcmbbc  l^änbel  ftd^  nid^t  eingumifd^cn,  abfonberlid^  fid^  gu  lauten, 
bfe  er  fid^  in  feine  discurs  einlafBc,  tncld^e  bcn  (Staat  be%  $crm  ^crgogS  in 
Sotl^rtngcn  2bb  betreffen,  unb  ba  er  aud^  bcrglcid^en  toafe  bcmcl^men  unb  l^ören 
Jncrbc,  foHc  (£r  c§  bet)  fidö  berborgcn  behalten.  2Bürbc  @r  ftd^  in  einen  discurs 
mit  gelcgenl^cit  einlaffcn,  fo  foUe  er,  toafe  er  rebcn,  fagcn  ober  anttoortten  toil, 
borl^cro  bc^  fid^  too^I  überlegen  unb  ja  nid^t«  l^erauffagcn,  er  finbe  bann  bcQ  fid^, 
bfe  bafeicnigc,  toafe  er  rcben  jnill,  lool^I  ä  propos  fe^e;  auffeer  bemc  ober  foHc  er 
lieber  (5tiH  fd^tocigcn  unb  alle  discurs  meiben,  bie  dh:  nid^t  getraue  gu 
prosequiren. 

^  In  D  lautet  der  Anfang  dieses  Abschnittes:  SBann  3^n  toibcr  JBerl^offcn 
jrgcnb  locr  eä  aud^  fe^e,  etloan  aud^  fein  (Sammerbiencr,  page  unb  laguaicn 
lütbcr  bcn  l^offmciftcr  bcrl^cten  tooUen  u.  f.  lo. 

'  Diese  zwei  Worte  fehlen  in  D. 

*  in  feiner  ^crfon. 

*  Dieser  Satz  von:  ba  gl^m  an  fehlt  in  D. 

^  Das  Folgende  heisst  in  D:  foId^eS  in  linbUd^em  bcrtrauen  an  mid^  gu 
fd^rciben,  ba  il^mc  u.  f.  tu. 


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Urkunden.    Instruktionen.  189 

gelangen  lafeen,  ober  felbft  an  mid&  barunter  in  finblicftem  bertrouen 
f^reiben,  ba  S^m  bann  nad^  befinbcn  unb  ttJürbigfeit  ber  \ai}  bon  mir 
Dötterlidö  begegnet  werben  foHe. 

11.  SBeiln  ic^  etlid^  mal  öerno^men,  ha%  ®r  Theodorus  feinen 
©ammerbiencr  unb  Saque^en,  mann  fie  nii^t  glei^  t^un,  maS  er  öev- 
langet,  gourraandire,  fd^mö^e  unb  idoI^I  gar  gu  fd^Iagen  betrol^e,  @o 
mufe  ©r  tt)iBen,  ha^  foId^eS  il^me  nic^t  gulafeig  iinb  er  be6  feine  mai^t 
f)at\  fonbern  ©r  foH  bie  Justiz  bt\)  feinem  ^ofmeifter  fuc^en,  ber  mirb 
e§  mifeen  ju  examiniren  unb  nnd^  beftnben  castigiren;  ©ibrigenS  mirb 
er  Theodorus  felbft  barfür  büfeen  müfeen  nac§  ber  instruction,  bie  id^ 
bem  ^ofmeifter  ert^eilt,  unb  benen  Sebienten  aud^  befolgten,  bafe  fie  o^ne 
befe  $ofmeifter§  befel^I  i^me  Theodoro  nid^t  pariren  fotten.^ 

12.  S)e6  $erni  ©rabifd^offg^  ßb.  I^ab  i^  Sl^n  Theodorum  gu 
gnabiger  protection  unb  einem  gütig  Ic^benben^  äuge  recommendirt ; 
befeen  Sb.  fofl  ©r  an^eit  veneriren  unb  Sero  befel^I  ge^orfamen;*  bann 
fie  S^mc  nic^tö  iniungiren  »erben,  waS  feiner  nascita  unb  meiner 
Intention  entgegen,  ©r  foö  auc§  ©r  ßb.  oHjeit  mit  bem  praedicat^ 
^oc^  ober  allein  gürftl.  gnaben,  toie  c§  anbere  grooen  tl^un,  beehren 
unb  tituliren,  fo  lang  ®r  unter  ber  Qualität  eineä  (Sraoen. 

13.  Sßed&ft  ©r  ßb.  ©ott  &  bem  E.  P.  Rectori  miflig  folgen; 
bann  @r  axxi)  ein  üerftanbiger  SKann  unb  fein  befteS  fuc^et;  befeen  diat^ 
mirb  Sl&m  gut  fe^n  unb  feine  studia  befto  haa^  fortgeöen.^ 

14.  ®r  Theodorus  foH  in  feinen  studijs  embfig,  in  exercitijs 
unberbrofeen,  ein  Sieb^aber  ber  3eit  unb  ein  begieriger  aller  Zugenben 
fet)n,  gegen  ieberman  freunblic^,  über  tifc^*^  unb  in  conversationcn 
aüd^tig  unb  mo^l  gebä^rbig  fe^n®  unb  bon  feinem  ^ofmeifter  fic^  aöseit 
befc^eibS  unb  imtermeifung  erl^o^len,  mie  @r  ieglic^em,  ber  ju  Sl^tne 
fombt   ober  bene  ®r  befucbet  ober  anfpric^t,   folle  begegnen,  e§  fei)  im 

*  Dieser  Abschnitt  lautet  in  D:  SBann  einer  aufe  feinen  bcbienten  ettnafe 
ncgligircn,  berfcl^en  ober  pccciren  tourbc,  foIIc  nid^t  (£r  Sol^ann  ß^l^riftian,  fonbern 
ber  l^offmciftcr  bie  fad^c  ejaminircn  unb  nad^  befinben  caftigiren. 

^  D:  ^crjogfe  in  Sotl^ringen. 

*  B:  leitenbcm,  D:  le^bcntcn. 

*  Der  Schliiss  dieses  Abschnittes  lautet  in  D:  (£r  foIIc  aud^  ©.  2bb,  aH* 
gcit  mit  bem  prabicat :  @m.  gnabcn  unb  gncbigcr  $crr  tituliren,  jneld^cfe  t)on  ber 
gramen  ^crgogin  2hb,  aud^  ju  t)crfte]^en  ift 

*  C:  aUejeit  noch  einmal;  dafür  fehlen  die  Worte  von:  l^od^  bis:  gnabcn. 

*  D:  9lec^ft  bemc  ©oß  @r  bem  Patri  S.  J.,  ber  Qlftn  in  studijs  informireu 
mirb,  toillig  folgen,  unb  fo  aud^  gegen  bie  anbcrc  (i^erciticn  aJJeifter  fic^ 
beacigen. 

'  Statt:  über  tifd^  heisst  es  in  C:  lebcnbig. 

*  In  D  ist  hier  eingeschaltet:    öor  aUcm  aud^  fid^  in  bem  3orn  mcf feigen. 


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190  Geachichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

grüfecn,  congratulircn,  bcbanfen  ober  valedicircn,  bamit  (£r  babutift 
t)er[tanb  meife  iebermann  satisfaction  gebe,  gerü^met  unb  mtxii^  gehalten 
toerbe. 

15.  äflc  14  tag  fott  ©r^  an  mic^  fd)rei6en  wnh,  mic  todt  ©r  in 
feinen  studijs,  fprod^en  unb  exercitijs  progredirc,  einmal  in  Zeutfc^, 
ba^  anbermal  in  latein^  berid&ten  unb  folc^e  fd^reiben  felbft  coneipiren 
unb,  fo  gut  er  lann,  elaboriren. 

16.  ©ein  finblid&eiS  gebet^  fofl  (gr  bor  mic^  tägliift  mit  emft  öer- 
rid^ten,  fo  »iH  i(j&  oud&  i^ingegen  Si&ne*  täglid^  (Hoit  in  bem  meinigen 
treu  öatterlirft  üortragen,  bafe  befeen  barml&eraigfeit  feiner  Sugcnb  be?« 
»o^ne,  feine  SKü^e  imb  Sleife  gefeegne,  3öne  p  einen  perfecten' 
Surften  mad&e;  alfo*  beij  @ott  unbr  SRenfdöen  (£r  gnabe  finbe. 

©d&liefelit^ö  fjjii  gj.  Keinen  anbern  titui  alfe  einc§  graöen  oon 
Kiemanb  annel^men  unb  auc^  unter  biefer  Qualität  fid^  alfo  bem&tig 
gegen  ieglic^en  erjaigen,  bafe  in  fold&er  be^  benen,  bie  S^n  fennen,  ber 
gürft  i^eraufeleucbte,  unb  be^  bcnen,  bie  S^n  ^W  fennen,  auc^  feine 
unbefanbnug  gleid&ttJOl^Ien  anmütigfeit  imb  nad&benfen  gebe,  ia%  (St  toürbig 
fe^,  ein  ©rabe  au  fe^n,  aud^  mo^I  einmal  einen  ^o§en®  rang  meritiren 
»erbe. 

3n  auberlafeung,  ba^  ®r  Theodorus  mein  geliebter  ©ol^n  biefem 
allem  treu  linblic^  unb  gei&orfamft  nat^fommen  unb  geleben,  mid&  audi 
ein  toibrigeö  öon  Sl^m  bargegen  nid&t  oemel^men  ober  erfal^ren  lafeen 
loerbe,  Ergebe  3d&  Sl&n  auf  fein  alfo  getbane^  aufagen  unb  angeloben  ber 
göttlid&en,  aOeröeiligften  protection  unb  begle^tung,  fo  bi^  ölfe  b^^^r  wnb 
öerbarre  don  ganaem  b^raen  ©ein  getreuer  ©atter 

Christianus  Aug.  5ßfalagrat). 

S)iefe  öerfid&erlicbe  Instruction  foll  @r  fteets  be?  fi<6  ober  aur  b^nb 
baben,  barmit  er  fi(b  folcbe  belanb  macbe,  aud&  felbige  unfebibar  alle 
monatb  öon  anfang  bife  a"  cnb  laut  burcblcfen.'^ 


*  D:  3um  tocnigften  foHe  er  oUe  14  tag. 

^  D  schaltet  ein:  2)afe  brittcmabl  in  granaöfifd^. 

*  D:  t)oII!ommenen. 

*  D:  mitbin  ©r. 

*  Der  Schluss  dieses  Abschnittes  fehlt  in  D. 

*  C:  böbercn. 

^  Unterschrift  und  die  Nachschrift  fehlen   in  D.  Dafür  findet  sich  beige- 
setzt: Legi  btn  7.  Martij  1710. 


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Urkunden.    Instruktionen.  191 

54 

jRort  ZavaJ^ia  tt^Ül  eilte  €^meuerun$  feiner  UejtaUimjg  oIb  J^^fmtÜfltt 
btB  ^riitfen  Sl^edbor«     SutjSitii^,  14.  %ün.  1673.^ 

Snpruction  %üx  unferS  öon  ®ottcS  ©nabcn  ei&rifttani  äuguftu 
$fal8®rat)cnS  fie^  dtf^dn,  etc.,  freunbl.  geliebten  ©o^ne§  Sßfal3@raöen§ 
Theodor!  Sbn.  auf  bereu  abermaligen  nod^  ©aljburg  ju  feiner  bafelbftigen 
eine  3^itlöng  öorl^abenben  erjie^ung  gugeorbneten  $of3Rciftern,  ben  öeften 
unfern  lieben  ©etreuen  Carolum  Tarachiam.^ 

Fiad&bem  iejtbefagter  Tarachia  ju  beseugung  feiner  äffection  ju 
obgeb.  Unfer§  ©o^neS  Sbb.  ftc^  guttoiHig  erbotteu  unb  erlläret,  fid^  auf 
einige  3^*/  itnb  bift  SBir  Si^ne  Tarachia  burd^  ein  anberS  unferm 
©ol&n  fürftenbigeä  Subjectum  ablöfen  laffen  merben,  auf  iejigen  ©alj* 
burgifd^en  3leife^  be^  &  Sbbn  für  einen  ^ofmeifter  toiber  gebroud^en 
aulofeen  unb  SBir  il^ne  ^i^i^über  aud&  alfo  unb  bife  5u  befugter  Qtxt  gbft> 
angenommen  unb  Iraft  biefeö  ju  fold^er  $ofmeifter§  Charge  abereinS^ 
beruffen  nnb^  i^me  gbft.  anvertrauen,  unb  bafe  um  foüielmel^r,  toeilen 
er  Tarachia  Unfe^  an  at^bt^  ftutt  burd&  ^anbgebenbe  Xreu  angelobt, 
fold^en  feinen  S)ienft  unb  officium  eines  §ofmeifter§  mit  l^öc^ftem  fleife 


^  K.  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1200  und  1201.  Die  In- 
struktion ist  zweifach  als  Original  und  einmal  in  Abschrift  vorhanden.  Die 
Abweichungen  der  verschiedenen  Exemplare  sind  sehr  unbedeutend.  In  dem 
einen  Exemplar  fehlt  der  Revers  Tarachias,  in  der  Abschrift  der  ganze  letzte 
Abschnitt  von  Ur!unb  an.  Als  Pfalzgraf  Theodor  im  Jahre  1716  seinen  Sohn 
Johann  Christian  auf  die  Akademie  nach  Nancy  schickte,  erneuerte  er  die  In- 
struktion, die  einst  sein  eigener  Hofmeister  erhalten  hatte,  für  den  Hofmeister 
seines  Sohnes,  Ferdinand  von  Jodoci,  und  änderte  sie  den  Verhältnissen  gemäss 
um.  Da  diese,  ebenfalls  im  k.  aDg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1224, 
als  Konzept  aufbewahrte  Umgestaltung  der  früheren  Instruktion  in  den  meisten 
Punkten  mit  ihrer  Vorlage  übereinstimmt,  so  teilen  wir  die  Abweichungen 
als  Lesart  C  unter  dem  Text  mit,  wobei  die  Namensänderungen  als  selbstver- 
ständlich wegbleiben. 

'  C:  Joännis  Christiani  Sbbcn  auf  berfelbcn  Steife  nad^  Nancy  ^u  3)ero  in 
bafelbtger  Slcobemie  eine  3eitlang  borl^abenter  mel^cerer  e^coltrung  gugeorbneten 
©offmeiftcm,  ben  öeftcn  Unfern  klammer  Sündern  unb  lieben  getreuen  ^tbinanb 
öon  Jodoci. 

^  C:  92a(^bem  je^  gebadeter  Jodoci  ju  begeigung  fetner  untertl^ngften 
beüotton  fid^  t)on  felPbften  erbotlen  unb  erflal^ret,  ftd^  auf  iegigec  9ietfe  nad^ 
fHancti  u.  f.  to. 

*  Diese  sechs  Worte  fehlen  in  C. 

»  C:  l^iemit 

«  C:  unb  Wd^c 

'  C:  olfe  (gr  Unfe. 


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192         Geschichte  der  Erziehung  der  PfälziBchen  Witteisbacher. 

unb  eifer  auöertretteti,  öielgemelbt^  Unferg  ©ol^neS  Sbn.  qualifirinmg 
unb  forbcrft  befeen  ^ßcrfon  fid^  forgfaltigft  anbcfol^Ien  fein  gu  lafeen, 
awij  toaS  cixoa  auf  öorigcr  Steife  unbeliebigeS  bar^tDifdöeu  fommen  fein 
mag,  toorburc^  bamalige  SBiberonl^eroberufung  öerurfatftt  »orben,  folc^eg 
^infüro,  foöiel  an  il^m,  5U  präcaöim:^  In  specie  aber  f^txnai)  folgenbcn 
Un§^  in  biefen,  öon  il^me  ober  in  einen  gleid^fömtig  gegenejtrobirtem 
Exemplar  eigenl^enbig  mit  untcrfd^ribenen  Instructions-puncten  stricte 
5ugeleben  unb  gel^orfome  öoflgiel^iing  gutu^n >  älfo  unb  tt)ie  biefe§  fein 
befe  Tarachia  erbietl^en  Unfe  5U  bonfnemmenben  gefollen  gereid^en  ixxi^t, 
ber  effect  berfelben  oud^  Un§  öerbinben  foH,  gegen  il^me  Tarachia  ^in- 
toibcr  Unfer  ©bfte.  crJanbtnufe  töüxtliä)  perfpüren  aulafeen,  geftalten  SBir 
e§  i^m  aucö  eventualiter  gbft  augefogt.     älfe 

1.  Sft  Unfer  ©bger.^  toiD,  bofe  er  Tarachia  mit  Unferm  freunbl. 
geliebten  il^m  anöertroutcn  ©o^n  5ßfafä®raö  Theodore  etc.  fid^  mit  aller 
notturft  fottjol  öor  il^ne  Unfern  ©o^n  alfe  il^ne  $ofmeiftem,  Eammer- 
biener  unb  Saquaijen^  gur  abreif^  in  SSereitfc^aft  Italien  folle,  bamit, 
toeldöeS  tageS  3Bir  il^ncn'^  barju  denunciiren  mürben,  unöeräüglitft  barju 
fd^ifi^en  fönnen. 

2.  Unfer  geliebter  ©o^n  foH  auf  biefer  reifS,  unb  folang  SBir  e§ 
anberft  nidEit  befehlen  toerben,  öor  einen  (äraöen  aufegeben  unb  tituliren 
lafeen,  er  ipofmeifter  aud^  fid&  aflgemad^  angeme^nen,  folc^en  ^Jrabicatö 
gegen  if^ne  ficö  gugebraud^en,  bie  mitgebenbe  Sebiente  anä)  ba^in  toeifen 
unb  bar5u  (ba  e§  ani)  öonnotl^en,  bet)  ftraf)  anl^alten,  bafe  fte  fid6  alfo- 
fort  nodö  alliier  privatim  gu  fold^en  respect  gettjel^nen,  bamit  fie  unter- 
tt)eg§  fomol  alfe  in  Salzburg  fid^  bargu  fd&on  getool^nt  befinben  unb 
burc^  unöorfid&tigfeit  nic^t  irgenbtoo  l^erau^fal^ren  unb  bie  ))crfon  unferS 
©ol^nS  ttjibcr  unfern  »illen  entbeB^en.^ 

3.  S)ie  Steife  fofl  mie  el^emalfe  angefteHt  unb  gleicher  »eeg  bem 
öorigen  bife  nac^er  ©algburg  gehalten  unb  barauf  aüer  überflufe  ge* 
meibet,  an  ber  notturft  aber  nid^tö  öerabfaumet  toerben. 

4.  Set)  ber  (®ott  geb)  glidtlid&en  anfonft  gu  ©aljburg  foll  er  $of- 


1  C:  ermcitcn. 

^  Der  Satz:  aud^  toaS  bis  hieher  fehlt  in  C. 

»  C:  öon  Unfe. 

*  Der  Schluss  dieses  Abschnittes  ist  in  C  weggelassen. 

*  C:  gböftcr. 

*  C:  Sommcrbiener,  paqc  unb  laquaicn. 

^  C:  bamit  @r,  tocld^en  tag  totr  il^mc  u.  f.  to. 

^  In  C  ist  an  Stelle  dieses  und  des  nächsten  Abschnittes  geschrieben: 
®ic  Steife  aber  follc  bcn  gcrabcftcn  toccg  nad^  Nancy  gcl^alten  unb  bc^  bcrfcfbcn 
aUcr  überflufe  ätoar  bcrmcljbct,   an  ber  notl^burfft  aber  nid^ts  oerfaumct  tocrben. 


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Urkunden.    Instruktionen.  193 


mciper  fold&e  fobalbeit  htm  R.  Pater  Rectori  notificiren  unb  nebfk 
entbictung  unferS  @bl.  ©rufeeS  öon  i^mc  öentcmcn,  toanti  er  fid&  ettoan 
burd&  §erm  ©raöen  Polycarpo  bet)  befe  iperm  erjbifd^ofS  Sbb.  •  an- 
gumelbcu  utib  bafe  unfer  geliebter  ©o^n  ©r  ßb.  bie^  fd&ulbige  Reverenz 
ablegen  börfe,  bie  crlaubnufe  jufud^en  ptte. 

5.  9laä)  alfo  befd^ei^encm  ©utfinben  unb  abrebe  tan  er  ^ofmeifter 
ber  Qtü  »arnemmen,  unb  ha  fie  anr  abl^olung  aufS  ©d&lofe,  ober  tt)o 
eg  fonft  befe  §erm  (grabifc^ofg  Sbb.  gefällig,^  fid^  förberlid^  bafelbft 
mit  Unferm  ©ol^ne  einfinben  unb  il^ne  jum  ipanbfufe  leiten.  NB.  (£S 
fott  aber  nur,  toie  e§  ficb  ol^ne  bem  öerftel^et,  eine  privat  admission 
3ur  reverenz  gebetl^en  werben.^ 

6.  Se^  toeld^er  er  §ofmeifter  ffeifeig  fotte  öermittlen,  bafe  unfer§ 
©o^n§  Sbbn.  ben  ienigen  öortrag,  fo  wir  i^me  anbcfol^Ien,  öor  befe 
$erm  ©rjbifd^ofS  Sbbn.  beutlid^  unb  nxanierlid^  ablege,  gaflfe  aud^  er 
^ofmeifter  nid&t  haxitt)  ptx\brtlii)  fein  lönte,  fonbern  unfer§  ©o^n^ 
Sbbn.  aflein  in  bafe  gimnier  introduciret  würben,  foll  er  §ofmeifter 
iebod^  bal^in  trad&ten,  wie  er  erforfd&e,  toai  geftalt  UnferS  So^niS  Sbbn. 
fold^en  befel^I,  ob  förmlid&  ober  nid&t,  aufegerid&tet  unb  weld)er  geftalt 
befe  iperrn  ©rsbifd&ofs  Sbbn.  fold^e  feine  bejeugung  aufgenommen.* 

7.  ©an  ban  aud^  er  Tarachia  fowol  wegen  befe  Respects  unb 
Titulatur  im  reben,  beren  er  fid^  UnferS  ©ol^nS  Sbbn.  gegen  befe  iperrn 
erabifd&ofS  Sbn.  jugebraud^en,  oud^  über  einige  anbcre  incidentpuncten 
unb  barbet)  benotigten  Comportements  Unfe  fd&riftlid&  angefragt,  SBir 
foldö  puncta  aber  in  margine  fogleicf)  beantwortet,  ba^ero  unnötig 
ad&ten,  biefe  Instruction  bamit  anjufüHen:*  Sllfe  woHen  SBir  Unfe  auf 
felbige  marginalia  (weld&e§  SBir  gleid&wol  gleid^e  Iraft  alfe  biefer  gegen- 


*  C:  bc^  einem  be^  ©crrn  ©craogfe  2hb.  Ministro,  beme  bcrglcid^cn  gu* 
3uIotmnen  er  erfal^reit  wirb,  notificiren  unb  nebft  bon  Ung  ablegenter  fd^önfter 
begrüffeung  bon  31^mc  öcmel^mcn,  toaxm  (£r  fid^  ettoan  burd^  ben  Obriftcn 
(Siatnmerer  ober  fonften  beQ  bejj  l^erm  ^ergogjs  SJbb,  angumelben  unb  bajs  unfer 
geliebter  (Bof^n  @r.  2bb.  bie  u.  f.  to. 

^  C:  in  bie  IHefibena,  ober  too,  aud^  Wie  eS  fonften  beg  l^erm  l^ergogg  Sbb. 
gefallig,  erforberet  würben. 

^  Dieser  Zusatz  fehlt  in  C. 

^  In  C  lautet  dieser  Abschnitt:  ^e^  Weld^er  (^  l^offmeifter  fleifBig  foUe 
bermittlen,  bjj  Unferd  ©ol^n^  2hb.  ba^  compliment,  fo  Wir  iJ^me  anbefel^Ien 
werben,  bor  beg  l^erm  ^ergogg  2hb.  beutltd^  ablege;  fobann  bal^in  trad^ten.  Wie 
er  erforfd^c,  Weld^er  geftalt  befe  ©erm  ^eraogfe  Sbb,  fold^c  u.  f.  W. 

^  Dieses  Aktenstück  ist  im  k.  allg.  Reichsarchiv  in  demselben  Konvolut, 
in  dem  die  Instruktion  aufbewahrt  ist,  erhalten  (Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1200, 
1201  und  1203). 

Monumenta  Germaiiiae  Paedagogica  XIX.  13 


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194  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

tocrtigcn  Instruction,  bereit  namlid^  ju  gcleben,  beigelegt  l^aben  wollen) 
l&ieniit  beruffen  l^aben.^ 

8.  fflurbe  er  Tarachia  ju  befe  iperm  erjbifd&ofs^  Sbb.  erforbert, 
foll  er  be^  S)erofeIben  ebenfalls  erfd&einen  unb  S^ro  öon  Unfertwegeit, 
geftalten  ®ir  eö  and)  in  einen  §anbbriePein  (fo  unferS  ©oj^neö  Sbbn. 
überreid&en  folle)  tul^n  werben,  einen  freunbbienftlid^en  ©rufe*  oblegenb 
unferS  geliebten  ©oj^ne^  Sbn.  5u  ©ero  protection*  recommendiren 
unb  ®ero  gbg.  Äuge  anöertrauen,*  l^ingegen  aUe  fd&ulbige  Obligation 
unb  öermögenbe  ©ienfte  @!  Sbn.  offeriren,  unb  toai  @f  Sbbn.  ftcft 
hierauf  in  antwort  öememmen  laffen,  eigentfid^  merfl^en  unb  Un§  bep 
ber  näd^ften^  5ßoft  referiren. 

9.  Setreff enb  nun  UnferS  öielgemelbten''  ©o^neö  Sbn.  ^erfon, 
Studia  unb  beprige  gürftlic^e  erjiel^ung,  fo  »ollen  SBir  gbft.  il^me 
^ofmeiftem  jutrauen,  unb  fott  er®  il^n  Unfern  ©ol^n  forberft  jur  pietät 
gegen  @ott,  liebe  ium  5ßä(ftften  unb  aDer  aufrid&tigfeit,  fd&oml^aftigleit 
unb  erbarfeit  in  feinem  tul^n  unb  leben  öfteri^  unb  emftlic^  anweifen, 
on^aöen^  unb  bafe  geringfte,  fo  biefen  Zugenben  entgegen,  il^me  ungeontet 
unb  ungeftraffet  nid&t  ^ingcl^en  lafeeu  nod&  öerftatten.^® 


^  Dieser  ganze  Abschnitt  fehlt  in  C. 

^  C:  ^craog«. 

'  C:  grufe  unb  (5nH)fc^Iung. 

*  C:  protection  unb  genabe. 

»  Diese  fünf  Worte  fehlen  in  C. 

•  C:  be^  ned^fter. 
'  C;  (ftnncitcn. 

«  C:  bfe  (&x. 

»  «nl^alten  fehlt  in  C. 

"  C:  nid^t  ungeantet  laffc  nod^  öcrftattc.  Am  Rand  findet  sich  noch 
der  S^tfctfe:  ad  Instruct.  be^  l^offntetfterd  bon  Soboci.  (S^  ift  itoax  oben 
in  bem  7^"  (9)  paragrapho  fd^on  gebadet  toorben,  bf(  auf  Unferd  (So^nf^ 
Sbbn.  person  Cr  ber  l^offmeifter  gute  oha^t  l^aben  foHe.  S>amit  aber,  wo^in 
Wir  baburd^  abge^il^let,  beffjer  berftanben  werben  möge,  fo  l^aben  wir  no(J^ 
beiaurüd^en  notl^wenbig  gefunben,  b^  Snfonberl^eit  aud^  erftangejogener  para- 
graphus  auf  Unferd  ®o]^nf(  Sbb.  gefunbl^eit  abgieble,  bergeftalten  bg  bor  aOem 
(Sx  ber  l^offmeifter  auf  ber  9let^  forge  3u  tragen,  bamtt  bie  logierungen  in 
feinen  ortl^en  unb  gaftl^oufem  genommen  Werben,  in  Weld^en  fid^  IrandEe  ptx* 
fönen  btftnben,  bte  Simmer  aber.  Wo  Unferft  ^1^^  Sbb.  enbweber  ^u  mittag 
fpeifen  ober  aber  über  nad^td  ftd^  aufhalten,  muffen  borl^er  etwaf(  gefaubert  unb 
aufgerSud^ert  werben»  au  weld^em  dt  bann  mit  etwafj  roud^Wen!  botfel^ung  gu 
tl^un.  (Solte  aud^  Unferd  ©ol^n^  Sbb.  (fo  ber  aümäd^ttge  bereuten  WoHe)  mit 
einer  ftrandfl^eit  angegriffen  Werben,  f o  f^ai  dt  ber  ^offmeifter  einen  berfianbigen 
Medicum  gu  ratl^  5U  jiel^en  unb  unf(.  Wie  bte  ^andü^ett  befd^affen,  |u«  ober  ab* 
nel^me,  umftänbUd^  unb  pflid^tmefgig  au  berid^ten.    Legi  ben  8.  Martij  1716. 


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Urkunden.    Instruktionen.  195 


10.  anbete  befeen  Vitia  unb  teil&te  puerilifd^  tei^IS  natürliche 
Effecten  unb  Bet)  il^m  einfd&Ieid^enbe  gebred^en  feinb  unnötig  al^ier  ju- 
erjeftlen,  nod^beme  fie  il^m  $ofmeiftern  burd^  lange  erfoi^rung  öor^in 
befont,  alfo  ba^  er  nur  emfig  bal^in  sutrad^ten  unb  fid^  aubearbeiten  l^at, 
n^ie  er  fold^e  begierben  unb  miHen,  auf  mad  toei^  eS  aud^  nur  muglic^, 
il^me  aud^  feine  beituo^nenbe  gute  Semunft  unb  raison  bictiret,  unter^ 
fomme,  gal^me  unb  bred^e,  bar^u  9Bir  il^m  ban,  faDg  ed  Donnbtl^en, 
<iu(^  ben  QittDoli  f^itmit  erteü^Ien,  fid^  ber  fd^arfe  gegen  il^n  fo  für  fid) 
^ugebraud&en  al&  aud^  burc^  iperrn  P.  Rector,  ben  er  iebeömai^Ifi  brum 
auerfud&en,  auc^  in  atten  occurrentien  fid^  beffen  rl^ts  unb  ©uttad^teuö 
in  bergleic^en  materien  juer^olen,  gebraud^en  julafeen.^ 

11.  ©ie  <EiöiIitaten,  in  meld&en  er  Unfer  6o§n  nod^  fe^r  rol^,^  mie 
nömlid^^  §ocö  unb  nibrigen  mit  el^rerbietung  anf|)red&en,  eongratuliren, 
bebanl^en,  valediciren  etc.  fofle  begegnen,  toirb  il^me  §ofmeiftem  ^ocft 
ungelegen  fein  unb  foll  et  feine  ntü§  nic^t  fjjaren,  lüie  eS  ban  eine§ 
^ofmeifter§  amt,  äumolen  be^  iungen  $erm  erfotbert,*  ba6  er  i^n* 
^ierju  antoeife,  l^öflid^e  »ort  unb  maniercn  fürgebe  unb  jeige,  au(ft 
barob  l^alte,^  bafe  er  beme  nad&Iomme,  fonberlid^  aud^  über  tifd^  unb  in 
compagnien  gute  unb  feiner  perfon  »oI  anftel^enbe  ©eberben  fül^re  unb 
beren^  fid^  getool^ne;  oud^  lan  er  ipofmeifter  öfters  einige  perfonen  baju 
ßtimuliren  unb  erbitten,  bie  i^e  unferm  ©ol^ne  aufpredjien,  unb  habti 
aWateri  geben,  toorfiber  er  unfer  6ol^n  feine  §öpid&l^eit  unb  ©omplimenten 
€$ercire  unb  barburd^  befto  freier  werbe. 

12.  Unfer  abfegen  ift,  toie  il^m  ^ofmeiftem  ittanhi,  bai  unfer 
geliebter  @o^n  gu  ©alaburg  bie  Sateinifd^e  ©prad^  l^aubtfad^Iic^, 
incidenter  aber  oucb  bie  granjöfifd&e  ©pracb  in  foöiel  mfiglicb  erlerne 
unb  ergreiffe.  ^ierju  il^ne  ber  i$m  jugeorbnete  Praeceptor  ju  §aufö 
iüqliä)  in  getoig  auSgeteü^Iten  ftunben  nad^  gutfinben  P.  Bectors  unb 
ö|ne  öerfaumnufe  befe  CoUegij  inftruiren,  er  ijofmeifter  aber  gleid^toolen 
bie  auffid&t,  bafi  eö  tool  gefd^el^e  unb  feine  Qdt  lieberlid^  öerlol&ren  toerbe, 
l^aben  foH.  Übrigens  befeen  studia  anbetreffenb,  unb  »aS  ffiir  lüoHen 
t)on  einem  Praeceptore  »erlangen,  l^aben  mir  in  eine  special  In- 
struction eventualiter  üerfa^t,  na<ib  gelegen^eit  ber  perfon  fid^  barnacb 


^  Der  ganze  Abschnitt  fehlt  in  C. 

'  Die  Worte:  in  toeld^en  bis:  xo^  fehlen  in  C. 

*  C:  mie  nemltd^  UnfetS  <Sol^itb  2hb. 

*  C:  ambt  olftnel^in  erforbert 

*  C:  Unferö  ©ol^nfe  ßbb. 

*  C:  aud^  barauf  fel^e. 
'  C:  baran. 

13* 


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1©6  Geschichte  der  Erziehung  der  PÄlzischen  Witteisbacher. 

3U   reguliren,   unb  foKc  il^tn  ^ofmciftcm   ^icöon  bic  Kopie  ju  feiner 
narf)rid&t  bcl^enbiflct  toerben.^ 

13.  ffiir  lofeen  aud^  gbft.  flefd^el^en,  bafe  Unfer  flemelbtcr  ©o^tt 
neben  ben  studijs  ber  ©prad^en  an^,  foöiel  ol^ne  abbrud&  beten  gefc^e^en 
tan,  bie  Mathematic,  alfe  »orau  er  fonberbare  Suft,  möge  fortfeaen 
öuerlemen,  forberft  in  fortification-fad&en  unb  Arithmetica  unterrichtet 
merbe. 

14.  ©eine  Exercitia  foDeu  gleid^  oormalfe  ju  geioiffen  ftunben 
befe  tageiS  beftel^en  in  Zangen,  fed&ten  unb  faj^nenfd^njingen.  fflegen 
reitenS  aber  tooüen  SBir  Unö  i^emad^  resolviren.^ 

15.  ®ie  bebienung  betr.  fott  neben  ü^m  §ofmeiftem  unb  Prae- 
ceptorn  bie  Suite  über  öorige  nid^t  öermel^ret  »erben,  fonbem  bei) 
einem  Sammerbiener  unb  Saqua^en  e§  fein  berbleiben§  l^aben;  ®eld&en 
betjben  leatem  SBir  eine  Ordre  i^re§  öerl^altenS  erteil^Ien  unb  i^me  §of- 
meiftem  ebenfaüfe  Kopie  baoon  (um  fie  ju  bercn  gel^orfamften  gelebung 
ftul^alten)  sufommen  lafeen  »oHen.^ 

16.  SBir  tul^n  aud&  i^ne  §ofmeifter  ^iemit,  um  meitiduftigfeit  biefer 
Instruction  guöerl^üten,  befe  icnigen  Memorials  erinern,  »eld&eg  er  Un§ 
5u  ^anben  jugeftellt  unb  be^  biefer  Instruction  copierlid^  ju  pnben,* 
befe  ZituI  ift  Memorie  per  bon  Qoverno,  toeld&eö  er  gu  unferS  ge» 
liebten  ©ol^neö  beften  au  observiren  fid^  toirb  unb  foll  angelegen  fein 
lafeen,  fomt  beme,  toa^  er  abfonberüd^  ouf  einen  Keinen  Qttü  intituliret 
Memoria  Oeconomica,  fo  aud^  l^iebet)  gelegt,  onjumerf^en  für  gut  an- 
gefel^en.^ 

^  In  C  lautet  dieser  Abschnitt:  Unfer  abfeilen  ift,  bfe  Unfer  geliebter  ©ol^n 
bie  ßateinifd^c  ©prad^e  l^auptfad^lid^,  neben  biefer  aber  aud^  bic  granaofift^e 
©prad^c  in  fo  bicl  möglid^  erlerne  unb  bcgreiffe;  too3u  in  bcr  acabemic  bit 
bequeme  unb  gcfd^idfte  Subjecta  fid^  finben  toerben,  ®r  ©offmeifter  aber  gleid^« 
tool^lcn  bic  auffid^t  bfe  eS  tool^l  gcfd^el^e  unb  feine  S^it  umfonft  bcrlol^rcn  gel^e, 
l^aben  unb  bahtt)  bcobad^ten  foU,  bamit  UnferiS  ©ol^nd  2bb,  nid^t  tcutfd^,  fonbem 
enttocber  frangöfifd^  ober  lateinifd^  rebc. 

*  Dieser  und  der  vorhergehende  Abschnitt  sind  in  C  in  folgenden  zu* 
sammengefasst:  9^eben  ben  studijs  unb  ©|)rad^en  f^at  er  l^offmeiftec  aud^  bal^tn 
3U  fed^en,  bamit  Unfer  geliebter  ©ol^n  fid^  aUeg  bct^  bcr  Sfcabemie  borl^anbencn 
9Sort§cilfe  crrinneret  ttjcrbc  unb  folc^cn  fid^  au  nua  mad^c,  efe  fe^c  gleid^  tii  anbem, 
3ur  ai«be  (RncS  gürften  gel^öriger  ffiiffecnfd^afftcn,  alfe  aWatl^ematique,  Ärit^* 
metique  unb  ^riegd^  unb  Q^ibilbatotunft,  aljs  in  ben  aUbortl^en  üblid^en  exercitijs 
mit  tanacn,  fcd^tcn,  reiten,  boltigircn  unb  folbatcn  cscrciren. 

3  In  C  lautet  dieser  Abschnitt:  %k  SBebicnung  betreffenb  foUe  neben  il^me 
l^offmeiftem  bie  suite  beQ  einem  Q^ammerbiener,  d^ncm  $age  unb  2  laguoien 
beftcl^n. 

*  Auch  dieses  Memorial  liegt  bei  den  Akten. 

*  Dieser  Abschnitt  fehlt  in  C. 


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Urkunden.    Instruktionen.  197 


17.  S)ie  Spesen  auf  bicfct  reife  flleidö  öormalfe^  aufS  genauefte 
eiTtflejOQen  unb  aller  überffufe  öermeibet,  UniS  aud)  gleid&  e^emalfe^ 
monallid^  Don  aSem  aufgang  unb  Spesen  augfül^rlid^S  Conto  über 
SlegetiSburg  gefanbt  merben,^  bestellen  UniS  atibe?  ber  SBo^nung  unb 
Äoft  l^albcr  auf  hai  tenige,  toafe  SBir  einem  feiner  auc^  Memoralien 
sub  Titulo  Dimande  a  le  quali  Vostra  Altezza  puö  dann!  la 
risposta  etc.  in  margine  notirt  l^aben.* 

18.  5ümenili(l&  f^at  er  $ofmeifter  ba^in  gutrad&ten,  bafe  bie  iarlid&e 
äufegaben  fid&  über  bie  ienige  ©umme,^  fo  SBir,  alfe  il^m  betouft,  gu 
biefer  reife  destinirt,  in  nickten  excediren,  barum  auc^  alle  unnot- 
n)enbige  extraordinari  Xuggaben  unb  (Sinlaufungen  o^ne  Unfer  special 
crlaubnufe  nid)i  gefd^el^en  follen. 

19.  äud^  foH  er  §ofnieifter  ol^ne  Unfer  gbft.  öortoiffcn  unb  be- 
lieben ober  erforbem  »eber  öor  fid&  attein  noc^  mit  unferm  geliebten 
©ol^n  bon  ©aljburg,^  e§  gefd^äl^e  ban  um  infection  »illen  ober  anbercr 
©efal^r,'^  nid^t  l^intoeg  begeben  nod&  öerftatten,^  bafe  toeber  ber  Prae- 
ceptor,  fo  toir  ^iemac^ftenö  in  unfere  pfKd&te  nemmen  toürben,  noc^ 
ber  ©ammerbiener  ober  Laquay^  o$ne  unfern  special  consens  aii%' 
tretten  unb  toegge^en.  3ebod&  foHen  l&ierunter  nid^t  öerftanben  fein  ein 
unb  anbere  ©pajieneifS  um  ©aljburg*®  l^erum,  bod&  bafe  UnS  beren 
Unloften  nid&t  befd^toerlid^  fatten  unb  aufeer  ©aljburg  nid^t  pernoctiret 
ttjerbe. 

20.  SBir  geben  Si^me  $ofmeiftem  l^iermit  au(J6  macj^t,  faflfe  ber 
Cammerbiener  ober  Laquay"  aug  mul^ttoiCien  ober  unöorfid^tigfeit  »urben 
pecciren,  bafe  er  folc^c  ber  gebühr  nad&  mög^  äur  ftraffe  ^ie^tn,  aucft 
mol  nad6  befd&affenl^eit  ber  Umftanb  in  ©efangnife  öertoa^ren  laffcn,  bodft 
feinen  beren  ol^ne  unfern  gbften  Special  befe^I  licentiren. 

21.  ättermaffen  mir  fotool  ben  Praeceptorem  alfe  Kammerbiener 
unb  Laquayen"  an  il^ne  §ofmeiftem  fomol  megen  Si^reä  respective 
treu  unb  ffcifeeS   alfe   gel^orfam  unb  respect  in  il^rem  officio  unb  be- 

^  Diese  zwei  Worte  fehlen  in  C. 

'  Diese  zwei  Worte  fehlen  in  C. 

'  C:  aufefül^rltd^er  Conto  übcrfd^idct  tocrbcn.    Was  noch  folgt,  fehlt  in  C. 

^  In  den  Akten  vorhanden. 

*  C:  die  Summa  4000  fl. 

*  Diese  beiden  Worte  fehlen  in  C. 

^  In  C  ist  eingeschaltet:  bon  ber  SCcabemie  3U  Nancy  ober  LuneviUe. 

«  C;  gcftatten. 

^  0:  bg  ber  (S^ammerbiener,  paqc  ober  laquais. 

"  C:  Nancy  ober  LuneviUe  (ebenso  im  Folgenden). 

'^  C:  (Sammerbtener,  paQt  ober  laquaxen. 

'^  C:  SBir  nun  fotool^l  ben  (S^ammerbiener  al^  page  unb  laquaien. 


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198  Geschichte  der  Erziehung  der  PfäMscfaen  Witteisbacher. 

bieTtHTtg  an  i^ne  i^ofmciftcr  ju  guter  direction  imb  fd&uaJ^Qltntifl  »er* 
weifen  unb  untergeben.  Älfo  oerfe^en  3Bir  Unö  hingegen  ju  i^mt  $of- 
nieiftem,  bafe  er  ni^t  allein  bem  Praeceptori  gejiemenben  ®egenrespect 
erzeigen  unb  il^ne,  bo  Hagen  öorflelen,  l^onbl^aben,  fonbem  awä^  gegen 
ben  ©ommerbiener  unb  Laquayen*  aUe  gebürenbe  billig!eit  unb 
moderation  erfd^etnen  laffen,  Sor  aKen  Dingen  aber  unferm  geliebten 
©ol&n  unb  il^nen  mit  aller  noblen  bejeigung  fomol  in  roorten  alfe  mertfl&en 
5u  einem  ftattlidö^i  Exempel  üorleud&ten^  werbe. 

22.  S)ie  Correspondentien  aber,  fo  nid&t  titoa^  SSid^tigeS  öorfSEt, 
föllen  öon  öierjel^en  Zogen  ju  öiergel^en  tagen  öon  i^me  i&ofaKeiftem  an 
Un§  über  SRegeni^burg  burd^  unfern  SRI^at  ben  SKuB^en  abbrefftrt  werben, 
Sn  notfäHen  aber  burc^  einen  Expressen  Courrier  gefd^e^en,  barbeij^ 
SBir  i^ne  §ofmeiftcr  juerinem  nid&t  unterlagen  wollen,'*  ha%  Un^  alle 
anbere  Correspondentien,  fo  er,  Unfern  Stat  ober  Unferö  geliebten 
©ol^tie^  progress,  aud&  unfer  beeberfeitS  perfonen*  beireffen  mög ten 
(fflir  wüften  ben«  um  ber  Schreiben  inl&alt),  dn  wen  eö  auc^  fe^,  führen 
würbe,  uns  entgegen  unb  juwiberfaHen  foIIen. 

23.  enblid>  lafeen  ffiir  il^me  $ofmeiftem  l|iebe^  and)  gu  feiner  na(^- 
xii^i  julommen,  '^toa%  teil^lS  auf  feinem  UnS  ju  fold&em  enbe  aufgefegten 
puncten,  teii^K  auc^  oor  UnS  felbften  SBir  Unfer§  ©ol^neö  Sb.  für  eine 
eigen^enbige  Instruction  feines  öerl^altenS  unb  Comportements  fowol 
gegen  il^ne  ißofmeiftem  alfe  Praeceptorn  unb  bebienten  famt  oud&  fremben 
eigenl^enbig  öerfafet  unb  gugefteüt. 

24.  ®a6  Sd^Iiefelid^en  SBir  in  biefer  Instruction  nid&t  praevibim 
fönnen,  iebod^  augefd&el^en  gelegenl^eit  unb  notturft  i^ne  $ofmeifter  be- 

*  C:  gbfi,  bfe  (St  gegen  (£ammerbicner,  ißagc  unb  lagaien  4i.  f.  w. 

^  InC  ist  hier  angefügt:  infonbcrl^cit  aber  in  benen  gegen  Unfern  geliebten 
@o)^n  cttoa  notl^wenbig  erad^tenben  (Srrinnerung  fid^  respectueuser,  befd^etbener 
unb  Wol^I  anftenbiger  reben^^arten  gebraud^en  werbe,  ^ergleid^en  aud^  offentlid^ 
nid^t  tl^un,  fonbem  eö,  bife  6ie  allein  fe^n,  öerfpal^ren,  unb  nid^t  3ulaffeen  Werbc^ 
bf(  Unfered  ©ol^nd  2hh.  fid^  mit  @^amerbiener  unb  laquaten  ober  au(^  anbcrcn 
gemeinen  i^eutl^en  aU^n  familiär  nta($e. 

'  C:  t)on  il^me  l^offmeiftem,  in  notl^faHen  aber  burd^  eine  e^reffe  ©taffetta 
ober  aud^  (S^ourier  gefd^el^en,  worbe^  jjebod^  u.  f.  \v. 

*  ©ottcn  fehlt  in  C. 

*  C:  aud^  Unfe  unb  Unfer  l^aufe. 

*  C:  e§  were  bann,  bfe  SBir  —  Wüften. 

^  C:  bafe  ©ir  UnfcrS  ©o^nS  2bb  öor  eine  wo^Imeinenbc  öatterlid^e  er* 
rinnerung  feines  t^erl^altenS  unb  (S^om;)ortementS  fowo^r  gegen  il^n  l^offmeiftem 
ali  bie  bebienten  fombt  aud^  frembben  berfaft  nnb  augefteUet  l^aben.  SBürbe  Ott 
l^offmeifter  wiber  tierl^offen  gegen  Unferjs  ©ol^ng  £bb.  ein  befd^Werbe  boraubringen 
l^abcn,  foUe  er  fold^e  niemanb  anberen  alfe  Unfe  g^rft  unb  pflid^tmeffig 
anseigen. 


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Urkunden.    Instruktionen.  199 


itoingen  mätben,  fold^e^  tooDen  9Bir  feiner  discretion  unb  vernünftigen 
coüduite  anvertraut,  iebod^  sugleid^  il^ne  aOenta^I  in  fad^en,  ha  e§  fic^ 
fd&ifl&et,  an  beft  $erm  (grabifd^offs  Sbb.  beliebter  Dbcrtirection  unb  befe 
R.  P.  Rectoris  rl^at  unb  ©uttac^ten  öernrifen  l^aben.^  Unterbefeen 
foH  il^m  ^ofmeiftem  au  feiner  lünftiflen  toiber  onl^ero  fonft  ber  Soben- 
l^of  3U  feinen  öerlangten  ftiHen  unb  ©ottfeeßgen  leben  öorbel^alten  unb 
öergönnet  fein.^ 

S)er  StDeri^od&fte  tooUt  biefe  reife  famt  bereu  abfeilen  gnäbiglidö  ge- 
benebeien  unb  Sie  famt  unb  fonberS  nac^  guter  öerrid^tung  mit  frib, 
freub  unb  gefunbi^eit  miber  onftero  gelangen  laffen.  Unb  ffiir  feinb  S^m 
in  5UberIagung  aOei^  bti,  mag  obgemelbt,  in  (Jfürftl.  ®naben  mol* 
gemogen. 

Urlunt  unfer  J^anbunterfd^rift  unb  fürgetrulten  grftl.  geheimen 
Secrets.    ©ulgboc^,  ben  14.  Januarij  Anno  1673.® 

Sor  fold&en  feinen  ©ienft  üermiHigen  SBtr  S^me  §ofmeifter,  bai  er 
iebe§  Quartal  62  fl.  80  ftr.*  ju  feiner  befolbung  innbel^alten,  l^ingegen 
fflir  aber  UniS  ju  meiterm  nid&t  gel^alten  miffen  motten. 

L.  S.  Christianus  Augustus  ^ßfaljgr.  mpr.* 


55 

Jal^ann  t^ti^üfi^  €t^f^  vritb  }itm  fj^thtt^füv  hta  fSttnfen  Z^t^hüx 
itfttiUt    ÄurjSttiif,  25.  3feBr.  1673.« 

Instruction,  SBomad^  unfeer  öon  ®otte§  gnoben  Christiani  Augusti, 
Sßfalagraöen  u.  f.  m.  für  ungern  geliebten  einigen  ©ol^n  Sßfalagraö  Theo- 


*  C:  bal^iu  öertoifcn  f^abtn,  bfe  @r  befe  ©crrn  ^ergogfe  Sbb.  bcfel^I  folgen 
unb  allen  moglid^en  refpect  bcaeigen  folle. 

'  Dieser  Satz  fehlt  in  C. 
»  C:  9*   Martij  1716. 

*  C:  150  fl  rcinifd^  möge. 

^  3d^  enbd  unterfd^ribner  gelobe  l^iemit  6^  fürftl.  ^rL,  allem  l^te  obgefe^ten 
tretoltg  nad^sufotmnen,  urfunb  meiner  l^anb  unterfd^rifft  unb  ftrgetrudttem 
bctfd^afft. 

L.  S.  Carlo  Tarachia  mpr. 

(In  B  und  C  fehlt  dieser  Zusatz.  In  C  steht  unter  dem  Text:  Legi  J.  G. 
Korb.  d.  7.  Martij.) 

*  K.  allg.  Reichsarchiv,  Fttrstensachen  II  Spec.  Lit.  E  fasc.  CXXXV 
N.  1200.  Derselbe  Faszikel  enthält  sowohl  das  Konzept  als  das  Original  dieser 
Bestallung.  In  N.  120  L  derselben  Sammlung  ist  eine  Abschrift  der  Bestallimg 
mit  einigen  Aenderungen,  die  wir  unter  dem  Text  als  Lesart  C  anführen^ 
erhalten. 


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200  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

dorum  etc.  beftellter  ^xmpiox  Sol^anne^  ei^riftopl&orug  (Jröp))  in  feiner 
Information  ftd&  ju  ad^ten  nnb  berer  nad&  ju  regulieren  bermalcn  in 
feinen  studijs  ju  ©Qlöburg.^ 

1.  SBie  bie  gord&t  ©otteö  aller  SBeiff^eit  anfang  nnb  feine  finge 
Seutl^  mottet,  alfo  foH  bemnad^  Si^nte  Unfemt  (Sol^n  er  Praeceptor  in 
att  feinem  tl^un  nid&t  oKein  felbige  BeftenS  recommendiren,  fonbem  aud& 
anbenefienft  erinnert  fein,  in  allen  gefprätften  unb  privat  reben,  bie  beö 
tagS  über  mit  unfeerm  ©o^n  öorgel^en,  ieberjeit  fein  oomembfteö  Äugen- 
mer!^  unb  abfeilen  bal^in  ju  rid&ten,  bamit  3|ni  fold^e  unablafelid^  öor 
äugen  gefteOet  merbe  unb  (£r  alfo  in  aQen  £ugenben  tarn  moralibus 
quam  civilibus  »ad&fen  unb  junemmen  möge, 

2.  S^me  Unfeerm  ©ol^n  foH  @r  Praeceptor  itoax  nadö  feinem 
^tanb  beprigen  respect  begeigen,  bamit  berfelbe  aud^  gegen  S^ne  ein 
gleid&eä  ermeife.  ®od&  aber  foH  Sr  Praeceptor  S^ne  Unfeem  ©o^n 
nid&t  mit  morten  erl^eben  nod^  Sl^me  fd&meid^Ien.  Änlangenb  aber  ben 
Titul,  fott  berfelbe  mit  benen  getoö^nlid&en  tittuln  eineg  ©raöen  ange- 
rebet  unb  fo  privatim  al§  publice  bamit  Iractirt  toerben,  fo  lang  @r 
in  ©algburg  studiret.^  @r  Praeceptor  foH  fid^  aud&  mit  Unfeerm 
©o^n  in  Jeinerlet)  nieife  aU^n  familiär  unb  gemein  mad&en,  fonbent 
iebergeit  eine  befc^eibene  graöitat  öerfpüren  lafeen. 

Unter  mel^renbem  studiren  foK  @r  »enig  öergeblid^er  toort  unb 
unnötiger  discurs  gebraud^en;  aufeer  fold^er  geit  aber  aUeaeit  ba^in 
gebendten,  tt)ie  bur^  aDcrl^anb  nüjlidöe  gefprädö  einige  erbauung  ge* 
fd^el^en  lönne. 

S^me  Unfeerm  ©ol^n  ift  onbefol&Ien,  Si^me  Praeceptori  alfe  einem 
Praeceptor  augel^orfomen.  ©old&em  naä)  mirb  ümb  fo'  me^r 
er  S^me  angelegen  fein  lafeen,  in  oHem  feinem  tl&uen  ernft 
Iid&  5U  fetin  unb  fid^  nid^t  ju  prostituiren,  bamit  ber  respect  unb 
geprf am  gegen  Sl^ne  möge  erhalten  unb  nid^t  öerlol^ren  merben; 
l^ierbet)  !ann  bennoc^  ©r  fold)  feinet  ambt§  ber  geftalt  fid^  gebroud^en, 
bai  Unfeerg  ©ol^nS  annaigung  unb  gemütl^  ®r  gewinne,  umb  in  allen 
begeben^eiten  befeen  ju  bcförberung  feiner  information  um  fo  befeer  fid) 
5u  bebienen,  mann  nur  l^ierunter  nid^t  jnöiel  nad^*  ober  ^ierburd^  frei 
]§eit  gegeben  mirb,  bafe  ©r  nac^maln  bie  Si^me  t^uenbe  correctiones 
nic^t  öicl  mel^r  ad^ten  börfte. 

3.  aSon  bem  Mag^.*>  P.  Rectori  beö  Oollegij  toirb  Si^me  nidEit  allein 
ber  metodus  docendi,  unb  mic  ©r  unfern  ©o^n  foll  informiren,  fonbem 


*  Die  Worte  von:  bermalen  an  fehlen  in  C. 

*  Der  Satz:  ©o  lang  —  ftubirct  fehlt  in  C.    Auch  hat  C  andere  Nummern. 
»  C:  umfo. 


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Urkunden.    Instruktionen.  201 


auij   bic  anfet^eilung   ber  geil,    bamit    er  nicmaK  müfeig  fein  möge, 
communicirt  »erben. 

4.  er  Praeceptor  atö  ber  ned&fte  an  unferö  ©ol^n^  gemad^  fott 
aOed  fleigeS  oufad^t  nel^men,  bag  Sr  aDe  morgen  unb  abenbaeit  fein 
@zici  anbad&tig  unb  fnienb  öerricfite.  9laä)  öottbrac^tem  aJiorgengcbet 
foDe  fic^  ba^  Studieren  anfangen,  weld^eS  ungefel^r  öon  6  ui^r  bife  ^alb 
tt)eeg  ad^t  ul^r  unb  au  abenbö  öon  5  ul&r  bife  6  meieren  totrb,  unb 
nadgmali^  rechter  3^^  ^^  CoUegio  Tiee%  i^ören. 

®aj^  Studiren  fott  bomemblid^  befielen  in  ericmung  ber  Sateinifcfien 
^pxaijt,  biefelbe  aierlicft  ju  reben:  befegleid&en  bie  Zeutfd&e  ©prad^  »o^I 
unb  correct  ju  lefen  unb  fij^reiben.  ißed^ft  beme  fotte  baS  Studium 
geographicum,  item  ber  ipiftorien,  ®eift-  unb  SBeltüd^er,  toie  aud^  ©au* 
unb  fortifications-focften  bo§  Ingenium  gu  exerciren  oorgcnommen  unb 
nebenbei)  bie  regulae  Gramraaticales  jufombt  benen  be^örigen 
repetitionen  getrieben,  am  ©ombftag  aber  ein  oöttigeä  SBoc^entoerf^ 
gemad^t  merben,  SBorbe^  bann  nid^t  auöergefSen,  ba^  bie  auögearbeile 
compositiones  nic^t  attein  fein  nett  unb  fouber  gefd&rieben  fe^en,  fonbern 
auc^  bofe  ©ie  nacbmalö  in  ein  befonberS  Suc^  ä  part  übergetragen  unb 
ficifeig  aufamm  gefcbrieben  merben,  bamit  feiner  ^tü  fold^  Sud^  unfe  oor- 
geaeigt  loerben  lönne.  Snfonberl^eit  fott  ©r  Praeceptor  Unfern  ©ol^n 
bal^in  anl^alten,  bafe  gleid&fam  immerbar  (&x  fic^  in  Ztui\d)  unb 
Sateinifd&er  concept  unb  f^rieften  übe,  bamit  ©r  einen  faubem,  tool^I' 
ftenbigen  Caracterem  unb  feine  lefelicfie  l^anb  formirc  unb  belomme. 

5.  Mt  tag  abenbS,  beüor  unb  e^e  (£r  au  ^cü  geltet,  fott  @r  ba^in 
angctoiefen  toerben,  bafe  Er  ein  ober  ^tütt)  Kapitel  aufe  $et)Iigcr  fc^rieft 
lefe,  iinb  bamit  l^ieraufe  einiger  nuaen  fliefee,  fott  ber  Praeceptor  atte- 
^eit  ben  ffiortoerftanb  berfelben  (unb  toann  (£r§  fann,  aud&  ben  Sensum 
Mysticum)  fein  beutlid^,  bod^  lüralid)  expliciren  unb  repetiren. 

6.  Sin  benen  gefttagen  beö  morgen^,  el^e  unfeer  ©ol^n  aur  SKeefe 
unb  na(^mal§  aur  ^rebigt  ge^et,  foHen  3l&me  bie  Epistel  unb  ba§ 
(göangelium  befeelbigen  gefteS  erflaret,  unb  toonn  nod^  Qdi  übrig,  ein 
ober  ber  onber  Sufe^falm  mit  S^me  öorgenommen  unb  auf  einmal 
2  vers  barauö  unb  nidEit  mel^r  (umb  leinen  mibcrtoitten  au  oerurfad^en) 
aufemenbig  au  lernen  gegeben  »erben. 

7.  3n  benen  tagen,  ba  er  Studiren  mufe,  fott  Sl&me  öon  SKittag 
an  bi&  umb  ein  ul&r  nad&  SWittag  unb  be^  abenbö  öon  6  bife  7  u^r 
(ber  digestion  ber  ©peifen  beförberlidEi  au  f^in)  öergönnet  »erben.  3n 
»eld^er  Qüi  er  ein  ober  anberg  ©piel&I  unb  exercitium  Corporis  nad) 
gefotten,  bod&  mit  gutfinben  unb  consens  befe  ipofmeifterö  öomel^men 
mag.  SBorbet)  ieboc^  attjeit  bal^in  gefeiten  »erben  fofle,  »ie  burd&  atter» 
i^anb  erbaulidie  gefprad^  aud&  fold&e  Seit  beften§  möge  oertrieben  »erben. 


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202  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfldzischen  Witteisbacher. 

®ie  ©onn-  unb  geyertäflc  abtx  Bleiben  aum  Dienft  (HoiM,  autö  ettoann 
8u  einiget  aulafeigen  recreation,  nad^  bemc  e8  ber  $ofmeifter  öor  gut 
anfielet,  geroibmet,  bift  abenbi^  5  ul^r,  ha  man  l^in»iberum  jum  studiren, 
njie  gemö^nlid^,  ftd^  fd&idfen  foH.  Demnod^  aber  fo  mobi  in  ber  ©tabt 
ote  bem  CoUegio  5u  ©aljburg  bo«  Sol^r  biui^urcb  öielerle^  gfeft-  unb 
ge^ertäge  faOen,  afö  de  Patrocinio,  Exequien,  Anniversarien,  unb 
mann  Doctores  creirt  toerben,  beneben»  nod^  anbern  Venien:^  81^ 
ttjirb  Sbuie  Praeceptor  l^iermit  anbefohlen,  bai  ßr  toegen  fotl^aner  fjeft- 
nnb  ferien  barum  UnfeerS  ©ol^neS  getoobnlid^e  Studien  nicbt  ju  unter- 
lagen, auger  am  2)onner»tag  nad^  mittag,  fafl»  in  ber  mod^en  leinei^ 
mit  einfäDt;  bafern  aber  mebr  aU  eineiS  bie  tood&en  fiber  ift,  foDe  av^ 
biefe  3ulagung  untermegd  bleiben  unb  @r  unfeer  @obn  toit  morgeni^  fo 
abenbS  feine  studia  fortfejen  in  afler  meif;  unb  geftalt,  aK  mann  gr 
in  baS  CoUegium  jur  ©d&ul  gebet,  unb  feine  Qeit  anwenben  mit  com- 
poniren,  expliciren,  repetiren,  lefen  unb  fd&reiben  etc. 

8.  S)er  Praeceptor  foD  alle§  (gnift  barob  fein,  bai  gur  3^*  ^^fe 
8tudiren§  (£r  feinerle^  »eift  gebulte  unb  aulafee,  bafe  Unfeer  ®obn  fi(b 
mand^erl^anb  ungeberben,  aU  ba  feinb:  uf  bem  ©tu^I  überjtoerg,  nad) 
ber  feiten  ober  gebogener  dufisen,  ba§  f^anit  auf  bttbt  arme  unb  beebe 
^anbe  unter  ba§  fti^n  aufteuern,  unb  toaS  bergleid&en  mebr  fein  mögen 
(fintemal  bergleit^en  übelftanb  unb  unformlid^e  ©eberben  im  studieren 
nur  oerbrufe  unb  §inberungen  causiren),  angegebne,  3bn^  öucb  babin 
anbalten,  bafe  atteö,  toaS  (gr  ju  recitiren,  respondiren  nnb  au  lefen 
baben  wirb,  foIcbe§  aOeS  mit  beutlitfter  pronuntiation  unb  b^fler  ftimm 
öerrid&te. 

9.  (£r  Praeceptor  toirb  aud&  errinnert,  bafe  in  benen  compositionen 
unb  argumenten  @r  Unfeem  ©obn  barau  anfübre,  bafe  ffir  nid&t  »ort 
für  tDOxt  componirc,  fonbern  ben  ganaen  sensum  constructionis  Der- 
fte^en  lerne,  bamit  bierburd&  fo  Diel  möglidö  bie  Barbarismi  et  Ger- 
manismi  oermitten  bleiben  unb  man  fold&e  il^me  nid&t  angegebne,  ©r 
Unfeer  6obn  foQ  felbften  bie  S^tne  bictirte  unb  vorgegebene  materien 
de  sensu  ad  sensum,  fo  guet  ©r  fann  nnb  toeiß,  elaborim;  unb 
toann  fold^cö  geftbe^en,  fönnen  alfebann  3buie  biejenigen  errores,  bie  ©r 
miber  bie  regulas  Grammaticales  begangen,  geaeiget  toerben.  Cr  @ott 
ani)  felbften  bie  Signiflcationes  im  Dictionario  nad&fcblagen  unb 
burdö  ber  gleid^en  Exercitium  umb  fo  mebr  in  ber  Ortographia  ficb 
au  perfectioniren. 

10.  3um  fall  Unfecr  ©obn  iebermeiln  ettoa»  ungebultig  fid&  anftelte 
(wie   es   bann   feine  gefd&tt)inbe  natur  im  gebraudö  unb  ol^ne  bem  in 

1  C:  ferien. 


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Urkunden.    Instruktionen.  203 

bergleitften  occupationen  bc8  gemüts  uitb  htt^  emfiflem  studircn  nid&t 
aDcrbingi^  fel^Icn  fattii),  be^  fold&er  begebenl^it  foD  Cr  Praeceptor  Der- 
nunft  unb  bcfd^ctbenl^dt  gebraud^cn,  nimmermel^r  aber  l^ierbe^  aufe  fetner 
gravität  xinb  respect  fd&reiten  ober  j^ierinfans  Un|er0  ©o^nö  Sugenb 
roeic^en;  imb  »on  bamit  nid&tiS  nufeaurid^ten,  foll  ©r  meieren  ©rnft 
braud&en;  iinb  ba  auc^  l&terburc^  ber  fachen  ttid^t  geratl^en  fe^n  wolte^ 
^ai  Cr  e§  bem  ©ofmaifter  anauäetgen,  ber  eS  bol^iii  öermitteln  toirb, 
ha^  l^attftarrigfeit  unb  ungel^orforn  nic^t  uberl^onb  nel^men  werben. 

11.  Unb  bie  roeiln  an^  ber  täglid&en  Übung  in  erlemung  ein  fo 
anberer  ©prad^en  man  berfelben  am  el^iften  mad&rtg  niirb,  8lfö  fott 
Praeceptor  mit  S^me  Unfeerm  ©o^n  in  privat  gefprad&cn  aW  auc& 
über  ber  aKal&Ijeit  letner  anbern  al%  ber  Sateinifd&en  ®pxad^  fic^  ge* 
braud^en.  ©ergleid&en  autft  öon  bem  $ofmetfter  unb  anbern  ju  gefd^el&en 
wir  öerorbnet. 

12.  2)a  e§  ficb  begeben  folle,  bafe  unfeer  ©o^n  wiber  bie  gute  Qnä^t 
nnb  disciplin,  barjn  ©r  gel^alten  werben  wirb,  nic^t  aflein  einen  wiber- 
Witten  fafte,  fonbern  aud&  S^ne  Praeceptorn  befewegen  an  feinbete  unb 
fid&  bergeftalt  ergeigte,  ob  wolte  ©r  Si&me  öerbriefelid^  fe^n,  fold^em  nac& 
ben  Sl^me  fd&ulbigen  respect  bet)  feit  fejen  nnb  auf  anbern  weeg  S^nie 
überlaftig  faden,  ©ott  l^icrinnen  (Sr  Praeceptor  atter  befd^eibcnl^eit  fic^ 
gebrauchen  unb  gebult  ^aben,  leined  weg$  aber  mit  i^m  Ungerm  ©ol^u 
ficb  in  ftreitt  unb  dispute  einladen,  fonbern  in  ber  fQd&,  bavüber  ber 
3»ifi)cilt  entftanben,  beharren  unb  nicf)t  weid^en;  wa§  alfo  üorgangen^ 
aber  bem  i&öfmeifter  aufrichtig  ol^ne  passion  an5eigen,  ber  l^ierüber  bie 
®ebü^r  öerfügen  wirb. 

13.  (£§  fofl  aud&  ®r  Praeceptor  Unfecrm  ©ol^n  leinerle^  böfe  ge* 
wol^n^eit  (bie  (£r  an  pcb  nehmen  mögte),  c9  fe^  in  SBortcn  ober  SBerfen,  üou 
3orn,  fluchen,  Sniuriren,  Kalumniren,  liegen,  öerHeinern  ober  befd^impfen^ 
wiDcr  wen  eS  aud&  ift,  ungeanter  überl^in  gelten  lafeen,  fonbern  hierüber 
3ö"c  föbalben  tabeln  unb  befprecfien,  au^  ba  eS  nichts  öcrfangen  würbe 
ober  öfters  gefcbel^e,  bem  ^ofmeifter  foId^eS  iebeSmalS  nad&ric^tlidö  an. 
aeigen. 

14.  SBonn  ©r  Unfeer  ©o^n  wn  fo  anbern  ort«  aufeer  ^ani  fid^ 
öerfügen  wirb,  foH  in  abweefen  befe  $ofmeifter§  ©r  36ne  afler  Drteu 
begleiten  bi&  l^inwiberumb  ju  ^^nfe;  unb  fo  injwifd&en  anfe  einiger  an* 
gelegen^eit  (gr  anberwo^in  ge^en  unb  alfo  31&nc  Unfeern  ©ol^n  oerlofeen 
müfee,  fo  fott  es  bod&  nie  grfd&el^en,  eS  fetie  bann  ber  §ofmeifter  bagegen 
8ur  4^anb. 

15.  aWit^  Unfeerm  ©ol^n  fofl  er  Praeceptor  nid^t  coffubiren  ober 

*  Dieser  Abschnitt  fehlt  in  C. 


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204  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

^u  befecn  Satisfaction  feine  passiones  Sötne  gut  fpred^en  unb  hierüber 
Dertoarnt  fein,  ba^,  foHg  toiber  berl^offen  einige  untreu  l^ierinfallS  ent^ 
bedft  »erben  folte,  ®r  burd^  ben  §ofmeifter  nad^  iul^alt  befeen  Instruction 
mit  gebüörenben  öertoeis  angefel^en  toerben  würbe.  (£§  möd^ten  aud) 
l^ier  unter  einige  nmbftänbte  öorJommen,  bafe  bereu  beflraffuug  gor  Unfe 
3u  fernerer  öerorbnnng  unb  befe^I  an^eimö  gefteüt  verbleiben  muffen. 

16.  er  Praoceptor  foH  bem  §ofmetfter  atten  be^Jrigen  respect 
bezeigen,  unb  U)qö  öon  bemfelBen  SÖnie  angefonnen  wirb,  fo  5U  nujen 
unb  erbauuug  UnfeerS  ©o^nö  ober  anä)  fonften  nod^  Unfeem  SBiUen 
lieblet,  alle§  flei&c§  unb  getreulid^  öerrid^tcn.  Su  übrigen  ober  in  alleu 
fad}en  Ungern  ©o^n  betreffenb  aufrid&tig  gegen  ibme  $ofmeiftem  »er- 
fol^ren,  mit  S6me  ficb  tooi^l  öerfteben,  bamit  alfo  gefamter  b^nb  Unfeer^ 
©obn§  getreue  education  ju  öerlangtem  Intent  mit  Sob  unb  S^um 
aufe  allen  Gräften  möge  beförbert  »erben. 

17.  äKit  bem  Magco  p.  Rectore  ©oll  gicidbcr  geftalt  ®r  iebergeit 
in  gutem  öernebmcu  unb  confidenz  fte^en,  »elcbeS  infonberbeit  mir 
unter  anbern  aucb  barumb  baben  motten,  mciln  ®r  P.  Rector  umb 
feiner  qualiteten  unb  meriten  mitten  nid^t  affein  befl  Unft  in  fonberbabrc 
existimation,  fonbcrn  aud&  ®r  Unfeern  ©obn  garmobi  gemogen  ift,  beB' 
megen  aucb  3U  bcfeen  g^fer  Unfeeri^  (Sobn§  studia  unb  EbnftKd&e  ®oü' 
feeligfeit  nocb  ferner  recommendirt  bleiben. 

18.  Dbmobln  aud)  Unfe  nid&t  entgegen  unb  bitticb,  bafe  ©r  Prae- 
coptor  mit  bem  Sammcrbiener  unb  Lakay  in  gutem  öemebmen  ftcbe, 
fo  fott  iebodö  er  Praeceptor  umb  crbaltung  respects  mitten  [\(b  mit 
ibnen  im  geringften  nid&t  in  familiär  unb  gemein  madften.  Unb  ha  er 
feben  ober  erfabren  mürbe,  ba6  einer  öon  Sbncn  ober  beebe  Unfecrm 
@obu  ocrborgener  meife  obne  öorbemuft  beS  $ofmeifterS  unb  aufecr  ber 
3cit  etma§  öon  efeenben  mabren  unb  getranfb  3bnie  jubräcbten  ober  in 
bcäcugung  bc§  fcbulbigften  respects  ermangelten  ober  ju  böfen  ©itten 
unb  gemobnbeiten  Snc  oeranlaften,  ftraflicber  übclftänbiger  rcbcn  in 
it^en  ®egcnmart  fid^  öernebmen  liefeen  ober  fcbanbbare,  unebrbare,  öer- 
bottene  S3ü(ber,  fcbrieften  unb  Sieber  5U  lefen  communicirten  ober  arger- 
lid^e  Silber  unb  gemablte  ^i^mt  bet)br5cbten,  fott  er  Praeceptor  folcbe^, 
fo  lieb  ibm  ift  unfeer  gnab,  unöcraüglitb  in  ber  ftitt  bem  ^ofmeifter  ent 
becfcn,  ber  bann  nacb  inbalt  feiner  Instruction  beborige  öermittlung 
öoröunebmen  mifeen  mirb. 

19.  ®amit  aud&  ©ein  beft  Praeceptoris  beböriger  respect  unöer- 
Icat  erbalten  merben  möge,  mirb  er  öon  felbften  fcbon  otte«  ©pieblenS 
mit  bem  Kammerbiener  unb  Lakayen  fidft  müfeigen,  äucb  mit  unfeerm 
©obn   obne   befe  §ofmeifter«   bemiOigung   nid^t  fpie^len,   bamit  er  fidj 


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Urkunden.    Instruktionen.  205 


md)i  bet)  ^^mt  imfecrm  ©o^n  irgetib  burd&  aHjuörofee  familiarität  pro- 
stituirc. 

20.  ®S  toirb  and)  (£r  Praoceptor  fic^  lauten,  be^  o^öottcrfd&afften, 
^oc^5citen  unb  anbcm  tripudijs,  tanäen  unb  Mascaraden  fid^  citi^u* 
flnben,  rociln  ttid&l  aDein  burd^  bergleid^cn  exempel  bie  Sugcttb  leicfitlic^ 
äur  Fiad^folfl  angeftifc^t  toirb,  fonbern  tociln  aud&  öfters  6ct)  bcrgleicfien 
jufamlonften  atterl^otib  l^aber  unb  fd^Iägcrc^cn  cntftel^cn,  baöon  noc^matö 
männiglidö  f(ftimpflid&  pflegt  au  reben,  lutr  aud^  ^ierob  einen  äbfc^eu 
trogen. 

21.  6oIte  Si&tnc  Praeceptori  eine  unumbegänglid&e  Sfteife  öorfaHcii, 
f)at  er  umb  gbgfte  benjiOigung,  bie  mx  i^mc  nai)  befinben  nii)t  re- 
cusiren  »erben,  l&ierüber  bet)  Unfe  fic^  anaumelben.^ 

22.  Safem  über  iegt  öernielbeS  alle«  S^me  Praeceptor  noc^ 
meiere  fäll  öorlommen  mürben,  beren  ^icrinnen  expresse  nicf)t  ift  gebadet 
morben,  lüeilu  man  eben  afle§  nid&t  verbotenus  inseriren  fann,  barinne« 
er  anfiünbe,  wie  Sr  fid^  au  öer^alten,  foH  ©r  folc^en  foDS  be^  bein  §of- 
meifter  fid&  befd&eibS  er^ofilen,  Sliemolö  aber  eigene^  miHenS  eitoa^  tl^un; 
ba  e§  aber  ©d^ulfatften  betreffe,  f^ai  ©r  fid^  l^ierübcr  bei)  beni  P.  Rector 
anaufrageu  unb  begen  gutac^teu  aufolgen. 

28.  Sielen  fad^en  bor,  ba  Sr  Praeceptor  unfe  in  öertraiieii  ic^t 
maö  in  accusiren  ptte,  l^at  (Sr  foIc^eS  aUemoI  freiie  niac^t  in  fd^riefteu 
SU  tl^un,  iinb  lann  ©r  feine  fd&reibeu  enlmebcr  über  SRürnberg  burc^  beu 
Johann  Andre  Hilling  ober  über  SftegeuiSburg  burc^  Unfeern  9latl^ 
bafelbft  Johann  Georg  Mucken  an  Unfe  addressiren. 

24.  Umb  unb  für  biefe  feine  getreue  ®ienft,  bie  fid&  Reminiscere 
inftel^enbeS  So^r  anfangen,  aucö  ffirter  fo  long  meieren,  bife  ein  tl^eil 
bem  anbem  ein  öiertel  Sol^r  auöor  »irb  ouffünben,^  foH  ©r  Praeceptor 
au  iol&rlid&er  befolbung  ^öben  unb  geuiefeen  2ln  ®elb  ©in^unbert  ©ulben,* 
gre^en  2ifd&  nebenft  bem  ^üt  unbt  Simmer.'* 

hierauf  nun  f^at  eingangs  ermelter  Johannes  Christophorus 
Cropp^  olfe  unfeerS  geliebten  So^nS  befteHtcr  Praeceptor  unfe  mittele 
^onbgelübnüS   an  e^bS  ftott  gelobt  unb  augefagt,^  obbefc^riebenen  ödem 

*  C:  fid^  anaufrogen. 

2  Der  Satz:  S)ie  fid^  bis:  auffünbcn  fehlt  in  C. 

'  Die  Zahl  fehlt  in  C.  Im  Konzept  ist  hier  eingesetzt:  2)ic  Sl^mc  burd^ 
ben  ^ofSTh;.  Quartaliter  gegen  Outttimg  rid^ttg  begalt  tnerben  foUen. 

^  In  C  steht  hier  noch:  (Sobalben  er  ißflid^t  tDtrb  geleiftet  l^aben,  foU  togd 
l^etnod^  obgemelbte  beftaüung  tnürflid^  anfangen;  oud^  quartaliter  burd^ben^of^ 
meifter  gegen  gebül^renbe  Ouittung  S^m  fein  gel^olt  rid^tig  unb  ol^nmetgerltd^ 
behalt  toerben. 

*  C  hat  statt  des  Namens:  N.  N. 

*  In  C  heisst  es:  Unö  einen  leiblid^cn  Ä^b  gcfd^toorcn,  gelobt  unb  augefogt 


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206  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

getreulid^ft  sugelebeu,  auä)  übrigen»  aOeg  gu  t^m,  toa^  (ßnem  auf* 
richtigen  getreuen  Praeceptor  gebühret,  aignt  unb  idoI^I  anfte^et  Jlacft 
Sul^alt  geineS  l&ierfiber  imfe  aufegeftetten  Reverses.  Urhutbüd^^  ift 
t)iefe3  SeftaDungd  Memorial  mbft  Dorbrufimg  ungeriS  Surftl.  Sammer- 
Secrets  Don  ung  eigenl^dnbig  unierfc^rieben  loDtbeit.  €o  gefcbe^n  in 
uufeerer  Residenz  @uljbad6  ben  25..Februarij  Anno  IGTS/-* 
L.  S.  Christian  Aug.  ^falagraö  mpr. 


56 

Jnflfrulifian  für  htn  jKantmerbtener  unb  Xniüi  hta  f^vinftn  S^e^bM. 

5u(;6itii$,  JünuM  1673.' 

©emiiacf)  ber  ©urd^Ieiid&tigfte  gürft  unb  ^erx,  $err  Christianus 
Augustus,*  5ßfaIa®rQf  be^  aH^cin*  u.  f.  to.  gnabigft  resolviret,  ©ero 
geliebten  ©ol^n  unb  einigen  5ßriU5en  $erm  Theodorum,^  5ßfaljgrat)  bei 
Sl^ein''  etc.,  gue  bcförberung  befeen  angefangener  Studien  l&iniüibcrum 
nad&er  ©algburg^  au  öerfd^idCen,  anä)  (Seine  Suite  unb  a)iener,  burd) 
weld^e  in  allen  öorfaDenben  begebfnl^eiten  ©r^  getreulich  unb  in  ge- 
^iemenbem  respect  ntögte  bebienet  toerben,  3l&nie*"  bereits  öerorbnet,*^ 
SBie  nid^t  toeniger  ben  befteDlen  $of9Kaifter  unb  ©ein  beö  ^rinjen 
fünftigen  Praeceptorem '^  att  fd^on  mit  beprigen  Instructionen,  nacb 

*  Der  Satz  von:  Urlunblid^  bis:  untcrfd^rieben  tuorbcn  fehlt  in  C. 

*  In  C  lautet  das  Datum:  ®eben  unb  gefd^cl^n  ©ulgöad^  am  —  Jan. 
Anno  1673.    Auch  der  Revers  Cropps  ist  als  Konzept  erhalten. 

'  Das  Konzept  und  eine  italienische  Uebersetzung  dieser  KammenMxhmng 
ist  im  k.  allg.  Beichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1200,  eine  Absdirift  des 
deutschen  Wortlautes  in  N.  1201  erhalten.  Dieselbe  Bestallung  wurde  fttr  die 
Bedienung  des  Prinzen  Johann  Christian  umgestaltet  und  befindet  sich  als  Kon- 
zept und  Original  in  N.  1224  der  Fflrstensachen  des  k.  allg.  Reichsarchivs.  Die 
Abweichungen  vom  ursprünglichen  Wortlaut  finden  sich  unter  dem  Text  als 
Lesart  C  angeführt.  Von  kleinen  Verschiedenheiten  in  einzelnen  Ausdrücken 
lind  Worten  ist  dabei  abgesehen. 

*  C:  Theodorus. 

*  Darauf  folgt  der  vollständige  Titel. 

*  C:  Unfecr  gnabfgftcr  gürft  unb  ^err,  gnabigft  refolöirct,  S)cro  freunbltd^ 
(geliebten  ^offti,  i^erm  Joannem  Christianum  etc. 

^  Folgt  abermals  der  voUe  Titel. 

^  C:  3u  befi)rberung  S)ero  angefangener  ©tubien  unb  fonft  au  ^ero  mel^rerer 
e^CDlirimg  nac^er  Nancy  unb  Luneville  in  bie  albortl^ige  berül^mte  SUabetme  u.  f.  19. 
^  C:  ]^ö(^ftemtelten  Sßrtn^end  ^od^fürftl.  ^rc^l.  (so  durchaus). 
*«  C:  gi^ro. 

"  In  C  ist  eingeschaltet:  ober  nod|  berorbncn  toerben. 
*•  Die  Worte  von:  unb  bis:  Praeceptorem  fehlen  in  C. 


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Urkunden.    Instruktionen.  207 

loeld^ett  <Sie  ft(^  511  ad^ten  unb  toVßtn  mögen,  toa^  ^öc^fterfagt  ©einer 
3rL  S)ut(I^Iaiic^t  fo  in  ein  aM  onberm  gnobigfter  luiO  unb  meinung 
fe^e,  Unb  benegelben  ge^orfamlic^  geleben,  i^erfe^en  lagen:  igoben  ob^ö(6ft 
erfogt  ©eine  f$rl.  S^ntd^laui^t  gleid^er  geftaOt^  S)ero  geliebten  ©ol^nd 
Prinz  Theodori^  beftettten  Cammetbiener  unb  Lackay*  S)ero  guöbigften 
befe^l,  äßeld^er  geftoDt  sur  ))ermeibung  aSer  unorbnung  unb  unge^orfamd 
(fo  bnrd^  einei^  ober  bei^  anbem  äbel  t)erl&Qlten  fid^  ereigen  fönte)  fo 
wol^I  att^ier  be?  2)ero  grl.  ^offtatt*  aHd  in  ber  frömbbe,  »0  eS  ouc^ 
fe9,  @ie  Sommerbiener  unb  Lackay  in  folc^  Syrern  S)ienft  fid^  bejeigen 
foQen.    Unb  Srftlid^  aioar 

1.  Sollen  @ie  &oii  oor  äugen  ^oben,  benfelben  fordeten,  onnebenft 
in  oDen  Cl^riftlid^en  tugenben  fid^  üben  unb  Sl^re  übrige  3^^^  ^^^b  gute 
gelegen^eit  l^ierjue,  bie  förberift  ®ott,  unb  bann  aud&  3^re  3frl.*  Surd)« 
IaudE)t  gnabigft  Sinnen  gönnen,  nidE)t  lieberlid^  oerje^ren  unb  migbraud^en^ 
foubem  trad^ten,  tD0l)l  jnegebraud^en  unb  anjuelegen;  juemaln  @ie  an 
Ort^en  unb  enben  fein,  ba  l^iergu  @ie  enounfd^te  gelegen^eit  l^aben 
merben. 

2.  Si^rem  t)orgefeaten  ^aubt,  bem  $ofmeifter  Sr  Tarachia,^  ©oQen 
®ie  burc^aud  in  aOen  biOid^en  S)ingen  gel^orfamen,  begen  ge^eis  unb 
beoel^I   ol^ne   miberfeaen   unb  beraug  fc^Ieunig  unb  getrett)H(6  ))errid^ten. 

3.  SBann  ber  ^rinj  S^nen  bem^  Cammerbiener  unb  Sala^  ettoa^ 
in  ))erri(6ten  bef eitlen  wirb,  foOen  @ie  begen^  gefd^äfft  itoax  in  unber* 
tl^änigleü  unb  ge^iemenben^  respect  anl^ören,  aber  el^enber  nid^td  tl^uen, 
DoDjiel^en  ober  oerriddten,  mie^^  fd^Ied^t  unb  gering  e&  anä)  feq,  fie  l^aben 
t^  bann  e^e  ))or  bem  $ofmeifter  eröffnet  unb  angezeigt,  begen  befe^I 
bann  fie  l^ierinnfalliS  Doüftänbig  pariren  unb  gel^orfamen  foHen. 

4.  Z)en  ^rinjen  getreu)  unb  möglid^fled  ))Ieifted  fomol^In  jue  l^au^ 
aU&  augerl^alb  begen  aue  bebienen,  foQen  @ie  S^nen  aOed  (Smfi8  an- 
gelegen fein  lajsen;  infonber^eit  ber  Sinnen  benamften  ftunben  unb  aeiten, 
tücam  ein  ober  ber  anbere  S)ienft  aue  oerriddten,  forgfeltig  toamel^men 
unb  berentmegen  fid^  in  bereitfd^afft  galten,  @onften  aber  unb  auger  bem 


^  Diese  beiden  Worte  fehlen  in  C. 
'  C:  ^alagraDend  goannid  Christiani. 

*  C:  £aquaien  (so  immer). 

*  Diese  Tier  Worte  fehlen  in  C. 

*  C:  ^od^fürftL  (so  durchweg). 

*  0:  i>tm  {>offmeifter  Don  Jodoci. 
^  C:  il^nen  (i[ammerbtenem. 

«  C:  S)cro. 

*  C:  gebül^renten. 

""  Der  Satz  von:  toic  bis:  fe^  fehlt  in  C. 


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208  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfakischen  Witteisbacher. 

in  Syrern  S^ncn  angclDicfenen  3'"^"^^  icbergcit  äur  ftclle  utib  gctocrtig 
fein,  tt)o§  SÖncu  befohlen  toerbcu  mögte,  unb  hm  ^rinjcn  nirgcnbmo 
allein  lafeen,  fo  ber  ©ofmeifter  unb  Praeceptor^  nid&t  umb  Sl&n  teeren, 
©ie  foüen  awä)  fid&  f)\\ttt\\  unb  aUeö  (SrnflS  üetttjornt  fein,  mit  bem 
^inäen  lueber  im  gefpräd^  nod&  burd&  fpielen^  (@§  toere  bann  bafe  oii^ 
anbern  umftänben  @oId&e§  öon  bem  ^ofmeifter,  befeen  (Erlaubnis  ^ierjue 
fie  in  aHttjeeg  i^aben  foHen,*  S^nen  öergönnet  mürbe)  fid&  gemein  jue 
machen  unb  befe  fd^ulbigften  respects  l^ierbet),  toie  eS  pflegt  gue  ge^en, 
fo  bann  gue  oergefeen. 

5.  3?ad^bemaln  aucft  bic  trunlen^eit  bem  fprüd&teort  na^  atter  Safter 
Stnfang  pflegt  gne  fein,  an^  totlijtx  öffterS  öielerl^anb*  Ungelcgen^eiten 
unb  Unglüdf  entfianben,  ©old&em  nad^  mirb  baS  öoDfauffen  unb  über« 
mäfeigeö  3^^^"  ^^^^  @rnft§  Sinnen  öerbotten.  ©efegicitöen  fotten  fie 
fid^  entl^alten  aufeer  bem  Quartiere  jue  fd&Iaffen,  meiln  mel^rmaln  ganf 
unb  fc^Iagerc^en  barau§  entftanben,  audö  fonften  i^nen  Weber  gebühret 
nod^  ttjol^l  aufteilet.  9l\ä}i  weniger  wirb  alleö  (Srnfteö  il^nen  öerbotten, 
Weber  mit  benen  SKögben  unb  anbern  ©^el&alten  ober  öerwanbten  im 
^au^,  wo  man  ba§  logiament  l^aben  wirb,^  ober  unb  nod^  t)iel  weniger 
aufeerl^alb  befeen  in  ber  ^iati  mit  frauen§$erfonen  in  befonbere  Äunt* 
fd&afft  unb  öerbäd^tige  gemcinfi^afft  fi^  einguelafeen,  fonbern  mit  benen 
e^el^alten  im  $au§,  e§  feien  ©iener  ober  ilKägbe,^  bergeftalt  fricblic^ 
unb  fd&ieblid^,  anä)  modest  fi(^  gue  begel^en,  bafe  l&ierburc^  ber  ^errfcftafft 
l&ol^er  respect  nid^t  befc^impffef^  unb  auc^  fie  il^nen  felbften  für  ftraff 
unb  emfllid^em  einfel^en  fein  mögen.  SBaS  au^  fie  in  folcö  i^rem  ©ienft 
fe^en  unb  pren  werben,  ba§  foHeu  ?iiemanb  fie  eröffnen,  fonbern  e§ 
in  bcpriger  ftittc  unb  öerfd&wiegenl^eit  be^  ficö  berufen  lafeen. 

6.  Ol^ne  öorwifeen,  befe^I  unb  gutl&eifeen  be§  ^ofmeifterS  foden  fie 
bem  ^ringen  öon  ©feenber  wal^r  ober  getränf  webet  üiel  ober  wenig 
l^eimblicöer  weis,  ob  fd^on  er  e§  il^nen  befel^Iete,^  nid&t  juebringen  ober 
für  Si&ne  erlauffen,  fonbern  aOgeit  el&e  öor  J^ierinnfaflg  be^  gebadetem 
beS  ^ngen  $ofmeifter  fid&  anfragen  unb  befd^eibS  erholen. 


^  C:   fo  ber  ^offmciftcr  ober  anbcrc  informatores,  @prad^*  unb  egcrcitien* 
SKciftcr. 

*  C:  Weber  in  gefpräd^  nod^  fonften. 
«  Der  Relativsatz  fehlt  in  C. 

*  B:  öiclcrlc^.   C:  öieUerle^. 

*  C:  unb  anbern  ©l^cl^altcn  ober  ©crwontl^en  bcS  Äcabemic  SKeiftcrö,  ober 
Wo  man  ba9  logement  l^aben  Wirb  u.  f.  W. 

®  C:  fonbern  aller  ortl^en  bergeftaltcn  u.  f.  W. 

^  C:  in  gefal^r  gefegt. 

»  C:  eifl^od^fürftl.  S)urd^I.  bcf eitlen  Würben. 


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Urkunden.    Instruktionen.  209 

7.  an  Sljret  ftoft  iti  Cfeen  nitb  Zrinfen,  fo  ii^nen  öetorbtiet  tootbtn, 
foDen  fte  fid^  betiögen  logen,  ayxi)  o^m  beS  ipofmeifterS  borbemufi  t^on 
htm  ftDWetm  ober  gfrauen^  ein  mtf^xt^  ntd&t  erforbem. 

8.  2)eö2  ^njen  Praeceptoren  foHen  fie  ieberaeit  mit  itiitmtxAtm 
respect  begegneti,  nid&t  fid^  flemein  mit  Si&me  mad^eit,  i^ielmel^r  bal^in 
bebad&t  feiti,  bafe,  »aim  ftc  mit  S^me  reben  ober  um  Si^n  fein  müfeen, 
fie  mit  fold&er  befd&eibenl^eit  i^rc  reben  cinrid^ten,  bamit  bcr  ^ßrinj  ba* 
burd^  mei^r  erbauet  afö  geärgert  »erben  möge.  8um  faH  aber  fie  an 
il^m  bem  Praeceptor  einigen  fehler  entbedften,  foHen  fie  fcf^ulbig  fein, 
föld&e^  bem  §ofmeifter,  iebod^  in  ber  ftitte,  anjuejeigen,  babe^  aber  öer* 
toamet  fein,  ha%  l^ierinnfaEd  ber  mal^rl^eit  nad^  ge^en,  aüt^  paffionirten 
ontrageni^  aber,  mann  t^  \ä^on  aud^  auj^  angeben  bei^  ^rinjend  gefi^^e, 
nebenß  benen  Derleimbungen  unb  unioarl^eiten  burd^aui^  unb  aSerbingi^ 
fid^  entl^alten. 

9.  S)em  ^ngen  foHen  fte  nit^t  in  feinen  affecten,  5ßaffionen  ober 
onbem  3l^me  beliebigen  S)ingen  ^eimlid^er  meii^  an  l^anb  ge^en  ober 
3l^mc  auf  einigerlei  mx^  barsue  öeri^üljlit^  fein,  rat^  unb  t^at  geben. 
Siel  weniger  foHen  fie  bem  $ofmeiftcr  ücri^alen,  toa^  an  bem  ^injen 
®traflid&eö  fie  bcfinben,  t&  fet;  30m,  Putzen,  fc^elten,  untcrlaffmig  be§ 
frfil^-  unb  abenbgebctö,  ober  aud^  mann  @r  toiber  bcn  §ofmeifter,  feinen 
Praeceptorem  unb  anbere  feine  Se^rmeifter  fc^mälen  ober  Aber  fie  fid^ 
befd&»e^ren  tofirbe,  ober  roaö  bergleid&en  fid&  begeben  mögte,  baö  foHen 
iejtgebod&ter  majfen  fie  fd&ulbig  fein  bem  §ofmeifter  aue  entbedfen. 

10.  S)a  eö  fid&  begeben  mürbe,  bafe  ber  5|Jrinä  mit  il^nen  in  toiber* 
mitten  fid^  Oerflele  unb  nad^matö  burc^  piccante  reben  ober  fc^im))fflid^e 
mort  ober  aud^  burd^  ein  ober  onbem  fto§  mit  ber  l^anb  fold^ed  an  il^nen 
ouSpuben  fud&te,  foBen  fie  fold&en  fattö  um  er^altung  beS  fd&ulbigen 
respects  miHen  burd^ouä  in  fein  befonbere  mortmejiung  ober  gegändf  mit 
Si^me  fid^  einladen.  @ie  fotten  ober  foId&e§  beS  ^ßrinjen  öerfol^ren  olfobolbt 
bem  §ofmeifter  nod&rid^tli^  unb,  mie  e§  fid^  in  ber  morl^eit  begeben,  on- 
seigen,  meld^er  il^n  mirb  fd^u^  l^olten,  oermeis  unb  castigation  ein- 
menben;  fie  ober  unterbefeen  foHen  nid^t  unterlojfen,  htm  grinsen  aüm 
be^örigen  respect  unb  bienftfertige  oufmortung,  bie  el^rlid&en  unb  ge- 
treuen Wienern  gegen  i^re  §errfd^offt  gebül&ret,  unau^gefeftter  juc  be- 
im^- 

11.  Sie,  ber  ftommerbiener  unb  Salo?,*'^  merben  onnebenft  oud&  öon 


*  Die  Worte:  tjon  bem  bis:  grauen  fehlen  in  C. 

*  Die  Abschnitte  8,  9  u.  10  fehlen  in  C. 

*  C:  8.  (Sie,  ber  (S^ommerbiener  unb  bie  laquaien,  foUen  gegen  etnanberaud^ 
alle  bcfd^eibenl^cit  gebraud^en;  mürbe  ober  einer  an  bem  onbem  einen  fel^Ier  ent«^ 

Monnmenta  Germaniae  Paedaffogica  XIX.  14 


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210  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfiälzischeii  Witteisbacher. 

©einer  gürftl.  ©urd&Iaud^t  »egen  Befeld^l,  bofe  betn  ^naen  fie,  fo  auff 
ber  retfee  als  oud^  toann  berfclbe  ju  ©alabutg  toitb  angelangt  fein, 
onberg  nid^t  als  einen  ©rafen  tituliren  unb  mit  fold&em  titui  S^ne  fo 
gne  l^ouS,  mo  man  privatim  lebt,  afö  oud^  ttjo  man  be^  frembben  \% 
anäufpred&en  fid^  angeme^nen,  barum  aber  nid^t  unterlofeen  fotten,  einen 
afö  ben  anbem  »eg  S^ne  be?  ber  bebienung  ben  bel^Jrigen  respect  au 
bezeugen. 

12.  SBie  nun  ©eine  gri.  3)urd&Iaud&t  nid&t  jö^eiffeln,  fonbem  beS 
gndbigften  guetrauenS  finb,  eS  »erben  il^reS  geliebten  ©ol^nS  unb  einigen 
^ngenS^  beftettter  Kammerbiencr  unb  Sala^  biefeer  für  fie  geftellten  In- 
struction untertl^änigft  ge^orfamft  nad&geleben,  axuS)  J^ierinfaHS  fid^  be* 
aeigen,  toit  eS  getreu  unb  öleiffigcn  ©icnem  gejiemet  unb  ttol^I  aufteilet, 
alfo  t^un  bal^ingegcn  ©eine  Sri.  Durd^I.  fie  gnäbigft  öerfid^em,  bafe  fie 
foId&  i^ren  getreuen  ©ietift  unb  SBol&Iöerl^alten  in  fonfftigen  Seiten  in 
gnaben  erfennen  unb  gue  me^rcr  beförberung^  gereid^en  lafeen  tooßen;  alfo 
wnb  im  gegentl^eil  lafeen  Sie  il^nen  aud&  unöerl^alten,*  ba%  njibrigcnfattS, 
bafem  fie  biefer  Instruction  nid&t  werben  geleben,  fonbem  l^iertoiber* 
ejcebiren,  ben  ^ßringen  gue  böfeen  ©ittcn  öcrieiten  ober  3^me  atter^anb 
une^rbore,  öerfül^rerifd^e,  orgerlii^e  ober  gar  üerbottener  fi^rifften,  büd^er, 
gefänger,  gemalbte,  ober  »aS  bergleit^en  fein  mögte,  beibringen  ober 
fold&e  in  belommen  31&me  StnlaS  geben  ober  anbem  toifeentlii^  öerftatten 
tDürben,^  bafe  frafft  feiner  Instruction  ber  §ofmeiftcr  befeld&t  ift,  fte 
berentmegen  nad^geftalt  unb  gröfee  beS  öerbrec^enS  unausbleiblich  enttoeber 
mit  einer  gelbbuS  ober  burt^  gefängniS  bamm  an^ufel^en  unb^  ©r  grl 
3)urd&I.  eS  fd^Ieunigft  gu  l^interbringcn. 

©d^Iiefelid^  bel^alien  ©e  gri.  ©urd&I.  fid&  beöor  pro  re  nata  ein 
unb  anberS  Riebet;  nod&  gu  erinem  unb  gu  befel&Ien,  unb  üor  fold&e  i^re 
SDienfte  ^aben  fie'^  bem  $ofmeifter  bereits  ordre  erti^eilt,  bafe  er  ieglid^em 
quartaliter  feine  öerfprot^enc  befolbung  rid^tig  ertl^eilen  fott,  toonadö  fte 

beden,  fo  foUe  fold^es  bem  l^offmeifter  iebod^  in  ber  ftiUe  angegeigt  toerben,  ieber« 
mann  aber  babe^  t)ertDa]^rnet  fein,   baf  l^terinfalf  ber  toal^rl^eit  nad^gegangen 
n^erbe,  unb  fid^  ieber  auf  il^nen  aUeS  pafftomrten  ^[ntragenS  nebenft  benen  t>tc* 
leumbbungen  unb  untoa]^r]^eiten  burd^auf  unb  aUerbingS  entl^alten« 
»  C:  3o]^ann  (Sl^rifttanS  ^od^fürftl.  J)urd^I. 

*  C:  na^  gelegenl^cii 

»  C:  Änbe^  aber  laffen  mcl^r  l^öd^ftbefagtc  ©!  ^od^fürftL  S)urd^U  im  gegen* 
t^eil  o^nöerl^alten  u.  f.  to. 

*  C:  barhjibcr  auf  einige  toeif. 

*  Der  Abschnitt  von:  ben  ^ngen  guc  böfeen  ©itten  bis  hieher  fehlt  in  C. 
^  C:  mit  hjol^lberbicnter  ftraff  unb  fogar  mit  ber  gefängnuS  ongufcl^cn  vmb 

fobann  u.  f.  m. 

»  C:  ©e^od^fürftl.  ©urd^l. 


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Urkunden.    Instruktionen.  211 

fi(6  bann  8u  rid^ten  unb  bicfc  instruction  ntemonb  lefen  ju  lafecn,  fon- 
bem  naä)  bcr  ®ott  lob  gifidfitcöen  ©ibcrlonft  S)cro  ^ofcammer  einju- 
l^anbigen.^ 

Urlunb  @r  gri.  3)rl.  l^ieöor   gebrudfien   gfürftl.   grofeen   Cammcr^ 
Snpgcte,  flcben  in  Dero  Slefibena  ©ulabad^  am  —  Senner  1673.^ 


57 

€^xifhfi^  tlümtt  mith  pxm  SnfjieKf»  btjs  f^rtttfen  Sl^e^bdir  Be^uSf* 
J$u(;6iii$,  22.  jRim«  1674.^ 

Instructio  gut  Unnfeerö  öon  ©otteS  gnaben  Christian  Augusti 
^falagtaöenS  be^  9H^ein  u.  f.  m.  gtcunbl.  geliebten  ©obnS  ^falagraö 
Theodori  Sb.  auf  geneigtes  gutfinben  nnb  öertoiOigung  be§  §erm  ©rft- 
bifd&offiJ  8»  ©aljbutg  Sb.  bafelbft  jwgcorbneten  Inspectore,  bem  »fir- 
bigen,  unnferm  lieben  getreuen  Christophoro  Clamero,  Eccl.  Cathed. 
Vicario  et  Praes.  Magistro.* 

Fiad^bem  nrir  iüngft^in  auf  unnferer  rudfreifte  aui^  Stauen  in  unnferm 
anoefen  in  Salzburg  Dermüftiget  morben,  eine  Senberung  mit  t^orgebad^t 
unnferö  bafelbft  Studirenben  ©ol^nS  Sb.  SM^I^ero  gugeorbnet  gemeftenem 
^offmeifter  unb  Praeceptore  jutreffen,  unb  in  fo  lang  unnferö  ©ol&nö 
Sb.  in  Salzburg  öerl^arren  unb  bife  toit  fettige  mit  einem  onbem  ^off* 
meifter  ))erfe^en  iverben  Idnnen,  an  bef^en  ftat  ))on  ^od^gemelteS  $erm 
erjbifd&offS  Sb.  unnfe  eingängig  emanier  Christophorus  Clamerus  für 
einen  Inspectore  gfreunbl.  fürgefd^Iagen,  n)ir  auc^  beme  ftufolge  felbigen 
fd&on  bama^ß  gegen  unfe  ^anbgelabeter  2reu  unb  gleift  eventualiter 
barju  angenommen  unb  barauf  feitl^ero  unnger  geliebter  ©ol^n  i^me  in 
feine  inspection  unb  direction  »firnid^  übergeben  unb  babe^  öon 
$od&gebad&teS  $erm  erjbifd&offS  Sb.  ©r  in  gnaben  eiffrigft  öermal^net 
merben,  fold&en  feinen  ®ienft  unb  officium  eined  Inspectoris  mit  ^öd^ftem 


*  C:  loibcrfunft  gurüdCaugcben. 

*  C:  gröfeern  (ohne  Kammer). 

'  C  hat  das  Datum:  ben  9.  Martij  1716. 

*  In  N.  1200  der  Ffirstensachen  des  k.  ailg.  Reichsarchivs  sind  ausser 
dem  mit  eigenhändiger  Unterschrift  des  Pfalzgrafen  Christian  August  versehenen 
Original  zwei  Konzepte  dieser  Bestallung  erhalten,  von  denen  das  erste  zahl* 
reiche  Aenderungen  und  Korrekturen  enthält  und  vielfach  vom  Original  ab* 
weicht,  während  das  zweite  (Lesart  B)  im  ganzen  mit  diesem  Original  über« 
einstimmt.  Bine  Kopie  dieser  Instruktion  findet  sich  in  N.  1205  derselben 
Sammlung  (Lesart  C). 

^  In  beiden  Konzepten  steht  bloss:  Christophero  Clammero. 

14* 


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212  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Wittelshacher. 

gfletg  unb  eiffer  gti  »ertreüen  uni  i^ielgemelbei^  unngerd  geliebten  ®o^^ 
qualificixung  imb  foTberft  be^en  ^erfol^n  m  gebä^ttid^et  gffir^id^er  er* 
aiel^ung  ftd^  forgfaltigfl  onbefol^Ien  fe^n  unb  nid&tö,  »afe  in  feinen 
ftroften  ift,  babeQ  ermanglen  julaffien,  aud^  Sr  fid^  bagu  erbotten  unb 
unnfe  erfi  öor  toenig  Zagen  be|en  fcftrifftlic^  abermol^len  öerftc^rt  unb 
umb  eine  Instruction  ju  feiner  übrigen  öer^dtungS  regul  gebetten:  ®o 
^aben  mir  unfter  feilö  aur  Confirmation  unnfterS  in  ©alaburg  3|me 
bereites  declarirten  SBißen^  unb  jubeftetigung  feiner  ))erfo]ön  ju  einen 
unnfcer^  ©ol^niS  2h.  laspectorn,  auc^  ju  feiner  me^rern  naii^rid^t  fcrf- 
genbe  Instructions-puncten  abfoföen  lafften  unb  überfenben  tooHen. 

1.  älfe  erfili^  l^ot  gr  auöorberft  eineS  getoifeen  Methodi  edueandi 
et  informandi  l^alber,  fo  btt)  unngerm  geliebten  ©o^ne  unb  befgen 
Studijs  l^inföl^o  in  obad^t  au  nel^men  fe^n  möd^te,  nac^  Dorl^era  boru^ 
mit  bem  R.  P.  ßectore  gefd&el^er  unterrebung  ober  CJonsultation 
fein  gut  bünfen  aufgufeaen,  unb  tt^eiln  unng  tfon  t)iel  l^oc^gebad^t  be^ 
ißerm  (trgbifd^off^  Sb.  bie  greunbl.  erlaubnu^  gegeben,  in  biefer  materi 
gu  ®ero  äu  recurriren,  fo  ^at  ©r  ferner^  fald^n  feinen  auffag  ©t  2b. 
imtertl^nigp  5U  exhibiren  unb  biefelbe  umb  Sero  unbcf^»^'^  ^^^  i^* 
neigtet  ttrt|eil  bieruber  gebül^renb  gubitten,  hierauf  aud^  aUef^  ha%,  wai 
®ie  oor  gut  nni  bienlid^  l^alten  merben,  ge^orfambft  gudolbringen,  and^ 
fonft,  tOü%  biefelbe  in  biefer  unb  anbtren  fad^en  S^me  gnäbigft  gebieten 
»erben,  mi  oOem  gf^eige  nad^gufommen,  aUermafften  (Sr  bann  in  fär« 
faSenben  begebenl^eiten  fid^  S>ero  gnabigften  Sta^t  unb  93efe^tö  auerl^ol^en 
unb  nic^t  meniger  ben  Dorberül^ten  aufgefegten  unb  beliebten  Methodum 
unnfe  i^iened^ft  copeylid^  guuberfenben  ^ot. 

2.  Sngleid^en  ^at  (£r  gum  anbem,  toie  bie  ©tunben  bei^  Studiren^ 
aud&  erlel^mung  ber  Exercitien  falber  eingutl^eilen  unb  obgufonbcm  fe^n, 
fid^  mit  bem  E.  P.  Rectare  gubereben  unb  guöergleid^en,  barüber  ober 
ebenfafl«  bc^  $erm  (£rgbif^aff§  Sb.  gefaOige  ratification  untertl^nlflft 
eingul^oi^Ien  unb  unnfe  guüberfdl^reiben. 

8.  ©ritteng  öertrauen  ttJir  aud&  il^me  alfe  einer  ol^ne  bem  geiftlid&en 
Sßerfol^n,  bafe  ®r  unnfecm  geliebten  ©o^n  förbcrft  gur  Pietät  gegen 
®ott,  respect  gegen  ber  ^eiligen  attgemeinen  KotJ^oIifdöen  ftirc^en,  Siebe 
gum  3?ad^ften  unb  aDer  aufridötigfeit,  ©d^aml^offtigfeit  unb  ©rbarfcit  in 
feinem  tl^un  unb  leben  öffterg  unb  emftlid^  antDeigen,  anhalten  unb  bag 
geringfte,  fo  biegen  Xugenben  entgegen,  i|m  ungeontet  nid^t  l^ingei^en 
laffeen  nod&  öerftatten  toerbe. 

4.  gemerS  unb  SiertenS  l^at  (gr  aui^  alle  fehler,  fo  tJ^citfe  ber 
3ugcnb   onlleben   ober   fonft  burd&  bie  Fiatürlid&e  affecten  entfpringen 

*  C:  unbefd^merted. 


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Urkunden.    Instruktionen.  213 

(bie  Cr  Inspector  burd^  tagiU^  practique  felbft  beq  ttitit|erm  @ol^e 
am  beften  kDtrb  k)etft)ul^en  itnb  mexlett  lonnen)  feiner  be^mf^ettben  guien 
Demunfft  naä^,  auf  toa^  ort  unb  toei^e  eiS  am  erften  mäglicb,  gleid^ 
mtfangd  juunterbted^en  embftg  ^nttaä^tttx,  aCfo  allen  einf^Ieid^enben 
untugenben  in  ber  3^^^  t)ot3Ulommen,  ®^ieät  mix  Sl^m  ju  mehrerer 
Autborität  uttb  toätfung,  faQd  ed  toieber  Deti^offen  nat^ig,  ben  getDoIi 
l^iemü  ertj^eilen,  fid^  oud^  ber  erforberten  fd^arffe,  badd  mit  gutl^ung  ht& 
B.  P.  Eectoris  inititau^tn. 

5.  fjfünffteni^  l^t  <it  Inspector  fid^  aui^  möglid^ft  gubefleii^igen 
unnfeem  ©ol^ne  in  allen  Civilitätcn  U^  f^^tx  unb  geringer  Conversation, 
tDie  einem  ieben  nad^  feinen  Stonbe  gubegegnen  x%  gu  unierrid^ten  unb 
batob  sul^alten,  bag  Sr  beme  nad^Iomme,  fonnberßij^  über  Zifc^  unb  in 
Compagnien  gule  unb  feiner  i^erfol^n  molanftanbige  geberben,  aud^ 
discurs  ful^re  unb  berer  fid^  gemeine,  p  lueU^em  enbe  Sr  Inspector 
offterÄ  einige  perfol^nen  bagu  Stimuliren  unb  erfud&en  lau,  unnfeem  Soi^m 
^uin\pteä^  unb  babe9  materie  gugeben,  morfiber  beften  Sb.  feine 
$dfflid&leit  unb  Complimenten  exercire  unb  baburd^  befto  freier  unb 
expediter  toerben  müge. 

6.  6ed&fleni&  ift  femer  unnfeer  abfeilen,  bafe  offtertoel^nter  unnfeer 
geliebter  ©ol^n  gu  @algburg  bie  Sateinifd^e  fprod^e,  fold^e  gureben  unb 
fd^eiben  f^a\xpt[ääßi^,  incidenter  aber  aud^  bie  Stalianifd^,  imb  fa  e^ 
rnöglid^,  bie  gfrangöftfd^e  fprad^e  erlel^me  unb  alfo  begreiffe,  ba^  l^iened^ 
be^ftel^enber  beften  rei^e  in  frembbe  Sanb  fid^  mit  berglei#en  aufgul^alten 
nid^t  nöti^ig  fe^e,  aQermafj^en  obl^od^gebad^ted  igerm  (^gbifd^offd  Sb. 
fold^ed  $ad^t)emünfftig  geratl^en  unb  t>ox  gut  anfe^en;  ber  eingangs  er« 
meinte  Methodus,  man  er  t)tx\a%t  unb  plaeidirt,  tuirb  aud^  anleitung 
geben,  mag  totiit  gu  biefem  gmedF  ata  füglid^ften  gugelongen  unb  tt)eld^e 
perfal^nen  bagu  gu  adhibiren,  bem  Praeceptori  aber  ift  megen  beg  ge« 
a)m))Iacirten  Methodi  informandi  eine  Special-Instniction  gu))erfafgen, 
nad^  meld^er  Sr  fid^  reguliren,  aud^  ber  Inspector  auf  bie  i^oltl^uung 
befto  beger  ad^t  l^aben  lonne  unb  alfo  l^ierin  nid^tj^  t)erabfaumet  merbe. 

7.  ffiir  lafgen  aud^  @ibenbeni^  gefd^el^en,  bag  uitnfer  geübter  Sofort 
neben  benen  Studijs  unb  erle^mung  ber  fprad^en,  aud^  foDiel  o^ne  bereu 
abbrud^  gefd^e^en  lau,  bie  Mathematique  (olg  mogu  Cr  fonnberbolite 
Suft)  möge  erleben,  fotberft  in  fortification  fad^en  unb  Arithmetica, 
Sngleid^en,  fo  fSt  anä)  bagu  geneiget  fe^n  mirb,  in  ber  Music  Dber  auf 
einigem  Instrument  unterrid^tet  merbe. 

8.  ®a  foOen  ad^ttnd  oud^  bie  Exercitia,  alg  SHeiten,  Sangen, 
ged^ten  etc.,  morinnen  Sr  unnfer  @ol^n  fd^on  einen  anfang  gemad^t,  be^ 
ibren  bagu  gemittmeten  Zagen  unb  Stunben  fleißig  getrieben  unb  geubet, 
ber  Praeceptor  aud^  ba^in   geleiten  werben,  bog  ßr  ftetiS  babe^  unb 


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214  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

um6  unnBerd  @ol^n$  Sb.  algbann  fe^e  unb  felbiget  nit  allein  gelafgen 
merbe,  ba  ntd^t  menigftetti^  ein  befd^eibener  S)iener  be^  &  Sb.  ftt^ 
befinbe. 

9.  3?eunbcnS,  bie  »ebienung  betreffenb,  foB  neben  3l&m  Inspector 
unb  Praeceptor  bie  Suite  über  öorige  unb  tcjige  ol^ne  unnfeem 
expressen  mißen  nic^t  Dermel^ret  toerben,  fonnbem  be^  einen  Stammet« 
biener  unb  Saga^en  e^  nod^  jut  3^^^  f^i^^  t^erbleiben  l^aben,  unb  ton 
be^ben  legten  auä),  ba  ©r  Inspector  eS  nötl^ig  aä^tti,  eine  fd6riffüid&e 
ordre  t^reS  üerl^altenö  falber  (umb  fie  ju  beten  gel^orfambften  gelebung 
beger  gu^alten  unb  gubinben)  aufgefedet  unb  Sinnen  gegeben  toetien. 

10.  Unb  geben  jel^enbend  9Bir  il^me  Inspectori  j^iemit  aud^  mac^t, 
faSd  ber  Qkimmerbiener  unb  SogeQ  aug  mutl^miKen  ober  unoorfit^tigfeit 
mürben  pecciren,  fold&e  ber  gebühr  nad^  jur  [tröffe  äu^iel^en,  aud&  »ol 
nod^  befd^affen^eit  ber  umbftanbe  in  gefongnui^  locxma^mi  julaf^en  unb 
öon  il^ren  S)ienft  ju  suspendiren,  bod&  feinen  t>on  i^nen  ol^ne  unnfeem 
Special  Coasens,  ob  fie  aud^  fd^on  felbft  fid^  obforbem  molten,  3u 
Licentiren. 

11.  au(^  ^at  er  ©IfftenS  o^ne  unnfeer  öorioifeen  unb  belieben  (e« 
gefd^el^e  bann  mit  t)iell^0(^gebad^ten  ht^  $erm  Srabifd^offd  Sb.  befel^I  ober 
erlaubnug)  mit  unnfeerm  geliebten  ©ol^n  üon  ©al^burg,  eS  fe^  bann  (ba 
©Ott- für  fe9)  umb  infection  ober  anbercr  gefal&r  toiHen,  fid^  nid&t  IJin- 
U)eg  5ubegeben  nod^  3U))erftatten,  bog  @r  unnger  @o^ne  ))or  |td&  abreiße 
ober  einige  fpajierreifeen  oomel^me,  eg  gefd&el^e  bann  ebenfaUfe  in  auf* 
ma^rtung  l^od^gebad^t  @r  Sb.  unb  auf  2)ero  Special  befe^I,  bat)on  Sr 
unnfeer  ©o^n  i^me  Inspectori  öor^ero  aUema^I  (fatts  beS  $erm  (Sra- 
bifd^offg  Sb.  Sl^me  Clamero  felbft  foId&eS  nii^t  insinuiren  liefeen)  parte 
augeben  fd^ulbig  fegn  foße.  ©ölte  ®r  aud&  fonft  unnfeem  ©ol^n  ein  unb 
anbere  fpa^ierreifee  umb  ©aljburg  l^erumb  oeriotttigen,  fo  foH  eä  boc^ 
alfo  gefd&e^en,  bafe  unnfe  beren  unfoften  nid^t  befc^ioe^rIid&  fatte  unb 
aufeer  Salzburg  nid^t  pernoctiret  »erbe. 

12.  Unnb  toie  wir  awelfftenS  an  il^m  fotool  bcn  Praeceptorem 
aft  (Eammerbiener  unb  Sage^en  wegen  il^rer  respective  treu  unb  fleifee«, 
aud&  ge^orfam  unb  respects  in  il^rem  officio  unb  bebienung  ju  feiner 
guten  direction  unb  fd^uj^aUung  öerweifeen  unb  untergeben:  Stlfo  öer- 
feigen  wir  unng  hingegen  aud^  au  il^me  gnobigft,  bajs  (£r  nid^t  aDein  bem 
Praeceptori  wiebcrumb  gejiemenb  begegnen  unb  il^n,  ba  Hagen  üorfielen, 
^anbl^aben,  fonnbem  aud^  gegen  ben  Sammerbiener  unb  Sage^en  aDe 
gebül^renbe  billigleit  unb  moderation  erfd&einen  laffeen,  aud&  nitftt  ge- 
patten  werbe,  bafe  unnfeer  ©o^n  einigem  unter  benen  unbilt  ober  gewalt 
antl^ue,  fintema^Ien  wir  beren  beftraffung  Si^me  unngerem  ©ol^ne  no(6 
nid^t  sugelaffeen  i^aben  wollen,  fonnbem,  wie  öorgemelb,  Si&me  Clamero 


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Urkunden.    Instruktionen.  215 

fambt  ber  examinir-  unb  abJ^elffung  irgenb  entflel^cnben  fhrcUS  ober  un* 
toxUtn^  itDi\i)m  bencn  übergeben  l^aben. 

13.  SnSbefonnbere  wirb  bre^jel^enbenö  Cr  Inspector  auä)  errinnert, 
alle  Spesen  aufS  genauefte  etnjuaie^en  nnb  aSen  äberflug,  be))orab  an 
ftle^bung,  8^  öerme^ben,  an  ber  notturfft  aber  nid&tö  8U  öerabfaumen, 
unnfe  aud^  SWonatlidö  üon  atten  aufgang  unb  öenoenbeten  unloften  ein 
augfü^rltd^en  Conto,  gleid^  ber  Tarachia  getl^an,  über  Stegenfpurg  ju- 
fenben,  unb  wafe  ermanglen  möeftte,  aeitlid^  guerinnem;  begleiten  unn^ 
anbe^  wegen  ber  Stoft  unb  wol^nung  l^alber  auf  ben  bei^faDiS  mit  il^me 
Inspectore  a  parte  burcl&  bemelten  Tarachia  gefd&Ioffeenen  Contract 
unb  wollen  im  übrigen,  ba^  aUe  unnot^wenbige  extra  ordinari  aus- 
gaben unb  einfauffung,  ob  fd&on  unnfer  ©o^n  baju  inclinirele,  ofyxt 
unnfeer  Special  erlaubnuS  nid&t  gefd&e^en,  fonnbem  eingeleitet  bleiben 
follen. 

14.  ffiafe  bann  fd&Iiefeüd^  wir  in  biefeer  Instruction  nid&t  prae- 
vidiren  lönnen  unb  aber  jugeft^el^en  gelegenl^eit  unb  notburfft  il^mc 
Inspectori  anweisen  ober  wol  gar  il^n  bezwingen  würben,  fold&eö  wollen 
wir  feiner  discretion  unb  öemünfftigen  Conduite  befel&Ienb  anöertrauen. 
Sebodö  foH  6r  (wie  im  anfang  biefeer  Instruction  gemelbet)  mit  ral^tfragung 
beö  R.  P.  Rect.,  toa^  in  aßen  il^m  ju  t^un  unb  sulaffeen  fte^et  ober 
nod^  für  fommen  lönnte,  fid^  iebergeit  bet)  be^  $erm  ©rsbift^op  Sb. 
fd&ulbigftermaffeen  angeben  unb  2)ero  gnabigft  belieblid^en  willen,  wie  Sic 
e§  gut  finben  werben,  forberlid&ft  nad^Ieben,  unnfe  aber  öon  allem,  aud^ 
Don  unnfeerS  ©o^nS  bejeigung,  am^  gefunbl&eit  unb  profecten  treue 
relationes,  wo  eS  aud6  öonnötl^en,  mit  be^fügung  feine§  unöorgreiff- 
lid&en  gutad&tenS  öon  3^^*  3^  3^i*  erftatten. 

Sor^  fold&en  feinen  S)ienft,  weld&cr  3)ato  anfanget  unb  fortl^in  fo 
lang  Continuiret,  bife  ein  S3^eil  bem  anbem  ein  Sierteljal^r  öorl^er  auf- 
lünbet,  foDen  il^m  Clamero  Sä^rlid^  pr  »efolbung  folgen  äwe^  i&unbert* 
gulben  unb  il^me  erlaubet  fe^n,  aufe  benen  mittein,  fo  wir  öon  3^^*  i^ 
3eit  5U  unterl^altung  unngeriS  ©ol^nd  Sb.  übermalten  werben,  feine  portion 
Don  felbften  quartaliter  weg  8u  nemen,  geftalten  Cr  aud&  ebenfaHS  öon 
felbigen  mittein  quartaliter  bem  Praeceptori,  (Eammerbiener  unb  Sage^ 
ii^re  Sefolbung  gureid&en  unb  e§  gel^öriger  orten  ju  öerred&nen. 

UT*inb  beffeen  l^aben  wir  biefee  Instruction,  gegen  weld&e  ®r 
Clamerus,  wie  gewo^nlid^,  feinen  öon  il^m  unterft^riebenen  unb  Sigillirten 
revers  unnfe  aufegeftelt,  eigen^anbig  unterft^rieben  unnb  unnfeer  3fürftl. 


^  Im  ersten  Konzept  ist  der  Schluss  nur  in  einzelnen  Andeutungen  ge- 
geben. 

^  B:  foHen  i^m  (Slamtto  jal^rlid^  aur  befolbung  gereid^et  werben  l^unbcrt. 


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216  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

gcl^eimbcS  Secret  l^tefür  irudten  laffecn.     So    geben   unb  fleWe^en  in 

utinfeer  Eesidenz  ©ulabad^  ben  22.  SKonatÄ  Novembris  anno  1674. 

L.  S.  Christianus  Augustus  ^alggraö  mpr. 

58 
Un^tAnuxtutn  ü&nr  Ht  tfr^d^und  ktJif  fj^tinftn  ^i^ttfi^  MütU 

a.  äBann  Josephus  ie  in  bem  @tcmbt,  bai^  er  ber  jeitlid^en  bt- 
biemtng  ber  Seiber  inS  gemein  nid^t  mel^r  beborff,  fonbem  fc^Ie^terbiug§ 
unter  ber  auffielt  unb  anleitung  eines  Informatoris  [teilen  tan,  alfo  ba§ 
XSi  i^on  dHtm  Umbgong  bed  frauen  S^mmeriS  gefd^ieben  unb  nur  t)i)n 
einer  SKogbi,  mit  ber  feinem  nötl^igen  fouberung  au  gewifeen  Seiten  be^ 
bient  ttJürbc,  @o  lafe  i(6  mir  nid&t  entgegen  fein,  befeen  eratel^ung  unb 
anfüi^rung  au  bcforgen,  icbod^  olfo,  bafe 

1.  ba^  ßinb  t>on  feinen  €item  lebiglid^  unb  unumbgefij^renfter  ju 
nuiner  anftalt  unb  ))erorbnung  überladen  toerbe. 

2.  ©efeen  Infonnator  alleinig  in  meiner  p^W  unb  dependenz 
^e  unb  (£r  nad^  meinem  koiUen  unb  gut  ftnben  mit  ber  infonnation 
auib  ganzer  education  Derfal^re,  ia^  Sinbt  aUaeit  iexf  fid^  unb  an  ber 
festen  ^obe  unb  mit  3^m  aud^  in  ber  auffid^t  beq  bem  egen  unb  trin{en, 
fd^affen  unb  infonniren,  aud^  divertissement  ju  merf  gelten  foQe, 
allein  nod^  ber  maai^,  bie  i^  Sl^m  merbe  Dorfd^reiben  ober  gebieten,  Dl^ne 
fy^  bigfaQS  t)on  iemanbten  ein  anberS  beibringen  3U  lagen,  toorbe^  ii^ 
mir  üud^  bie  änberung  beS  infonnatoris,  faUiS  id^  benfelben  nid^t  töd^tig 
ober  fonft  etioaS  an  Sl&me  p  desideriren  befinben  toürbe,  expresslic^ 
iDorbeftalte. 

Serme^nen  aber  bie  @Item  ober  anbete  anftänbige,  baj3  ber  Stnab 
n^  9U  Sung  unb  fo,  bai^  @r  b^  Umbgangi^  beiS  frauen  Qvamn^  niä^i 
eatbei&ren  lönbte,  fonbem  uoc^  baju  be§  Jiad^tS  ba  felbft  fd^kffen  folte, 
@o  j^e  id^  nid^t,  too^u  S^m  bermai^In  noc^  ein  Informator  ober  Camer^ 
bie»er  bienen  foHe,  toeiln  gor  gloublid^,  bafe,  toann  an  einer  festen  etipa§ 
gut  gemad^t,  fold^eS  an  ber  anbem  festen  uiiber  birfft  destruirt  toerben, 
unb  ba  c^  be9  fold^er  bemonbtniS  bermal^In  nur  auf  einen  anfong  in 
kfen  unb  fd^reiben  anlombt  toitb  fid^  aud^  o^ne  noti^ig  j^abenbte  bemo^Iige 
auffÜieSmig  eineiS  informatoris,  eines  anbem  subiecü,  alf  ettoan  eines 
C^atrianS  ober  beg  FlorentviUe,  beS  tagS  auf  2  ober  3  flunbt  in  einem 


^  Die  drei  ersten  SchriftstOcke  sind  im  k.  allg.  Reichsardii^,  Forsten' 
Sachen  u.  s.  w.  N.  1217,  das  vierte  im  Grossh.  bad.  General -Landesarchir  als 
Konzept  erhalten. 


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Urkunden.    Instruktionen.  217 


epitttm  otif^  leicht  ju  bebien^nfein.    Übrigen^  ti\ä)  unb  Soft  unb  Qimmtx, 
au(b  folbt  anöettcftenbt,  ift  l^teniec^ft  aiul^  fcftoit  3U  bcreben.* 

b.  SBafe  bicfc  Stiften  anbctreften  t)on  locgcn  2Rcm  Joseph  fein 
(Eonxtnerbicner,  ber  il^m  ber  be^  instniiren  foH,  ift  mein  ^err  unb  x6) 
fcöon  ber  mit  ju  ftieben,  aeitö  Sl^ro  S)ur(^l.  ^err  ©atter  fo  befel^Ien, 
aUein  fte^en  wii&T  in  biefen  ^nlten  xtoä)  \tfyc  a^n,  bafe  (S^r  nit  Ileid^ 
mbi^t  befe  Flagg  attein  be^  ben  fremben  ben  Sttenfcben  ligen,  fonberen 
nod^  ein  SBeiE  befe  ÄagS  in  ferner  ®eud&Iicben  3^"^"^^^  fcblöf^n,  bife 
SRonn  ei^rft  Siegt  bem  SKenfcben  fennen  lernet,  oh  gj^t  bem  Sintt  aucb 
mit  treu  unb  lieb  bient,  bofe  il^m  aucb  ein  foIgeS  ftintt,  woran  fiel  ge- 
legen ift,  attein  beS  9lag8  onauoertrauen  ift;  ben  gonfeen  tagi^  ober  l^att 
(g^r  nul^r  gar  ju  febr  Flefittig  ©nem  SRenftben,  ber  il^m  feine  aufe  ge- 
leilte fiunben  f^tli  mit  bem  leren  unb  aucb  anber  fagen  unb  »el^reS  gutt 
gegnber  gebefecr,  ha%  ©bt  ben  ganfeen  tag  abgefunbert  loel^r  öon  ben  übelfe 
lefiben,  bie  tirection  unb  ob  ftd^  über  mein  Joseph  feine  gcfunt^eitt^ 
bie  bellte  id^  Bor  micb,  weitt  in  biefem  alter  nocb  fel^r  l^otb  foneuben  ift. 

c.  SRad&beme  ©5  §o(bfirftl.  S)rbl.  (p.  t.)  auf  anfucben  l^ecbtgebad&t 
3>ero  burtbleid^tgften  (grb^rinaen  (p.  t.)  fambt  ®ero  ©emal^lin  S)rbl. 
(N.  N.)  toie  ni(bttt)eniger  auf  anbem  erl^eblicben  urfad^en  @bft.  resolvirt, 
Sbto  ®rl^l.  ^na  Joseph  alfe  Dero  ©eliebtiften  ©nnfel  öon  Sulabad^ 
natbcr  Salzburg,  umb  alba  in  atten  flrftl.  tugenbt-  unb  qualiteten  ficb 
capace  jumacben,  juöerfcbicfen:  äl6  ift  bem  $off3Jleifter  etc.  gegen 
fertige  Instruction  oerfaffeet  unb  mitgegöben  toorben  mit  ®bften.  an- 
befell^en,  ii  felber  atten  barinen  entl^altenen  puncten,  foDitt  Sbnie  moglicb, 
genauft  nadbl^men  fotte.    Unb  toeiOen 

(Srftlicb  bie  @otte§  forest  iener  quett,  toorauS  atte  anbere  tugenten 
notl^wenbig  miefften  ^ergel^oPd  toerbten,  Sllg  fotte  bem  $off3ßeifter  ^anbi" 
fa^licb  angelegen  fein,  ©t  ^x^l  ^ng  Joseph  mit  nußlic^en  SSorftettungeu 
unb  nacbtrucflicben  erma^nungen  jubewcgen,  bfe  fotoo^l  in  offentlicben 
&oik&  S)ienften  alg  aucb  beq  aQen  anberen  privat  gebettem,  toie  ha  ift 
SRprgentd  unb  abentS,  \)ox  unb  nac^  bem  fpeigen,  bie  aufmerifambleit 
auf  baJ5  §er3  unb  SRunbt  ^berein  ftime,  observirt  toerbe. 

3lPeitenS  l^at  ein  §off3Keifter  genau  aubeobacbten,  ba%  niemanbts, 
er  feqe  gleicb  toer  er  motte,  lieberlicbe  fcbwäaereien  ober  geberbten   S^ro 

'  Am  Rand  dieses  halbbrftchig  geschriebenen  Konzeptes  steht  von  Anderer 
Hand:  2)tefe0  tfi  bed  ^rm  ^aIa0nU)£n  Christiani  Augusti  $>oc^tftL  t^u^^U 
üli  be%  ^na  5io\tp^»  (BrobCatteri^  aigene  $oJ^e  bonb. 

'  Hierzu  ist  unten  von  anderer  Hand  geschrieben:  S)ie^ed  ift  bed  ^erm 
Ij^alggrabenS  Theodori  grauen  (Bemablin  Mariae  Eleonorae,  ^atagr&t^en,  ge« 
bo^me  £aiibgrätnn  uen  Reffen,  ^L  t^ffl.  ^l.  99lutter,  atgene  bo^e  $anb,  fo  i($ 
tSouer  gur  Sad^rid^  bi^b^  f^d^  toollen. 


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218  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

Dri^L  betn  ^ßringcn  bc^aubringcn  jid^  geluftcn  löffe.  ©ofcrn  mtber  öer- 
muctl^en  betfllcidöen  ftcl&  jutricgc,  ift  fic^  aubcotbcitl^cn,  bfe  fold&e  fehler 
auf  oHc  crrinnlid&e  »ci§  »jibcrumb  ou5  bcm  getnictl^  gcl&obcn  tonitm, 
ber  t^äitcr  aber  ift  tiacb  befcbaffenl^eit  ber  perfl^on  hierüber  juerinneren 
unb  öon  ber  gegentoartl^  bc^  ^ßtinaenf  S)rl^I.  äuseparirea. 

S)ritten§,  fofem  ber  ^offiTOciftcr  toal^mimbt,  bfe  einige  untugenten, 
alfe  ber  3^^.  unmal^r^eit  ober  ungeJ^orfam  etc.,  eintouralen  berfften,  f^at 
er  alle  $cilfaine  »eeg  mit  remonstrationen  öon  ber  $efflubfeit  foleber 
untugenten  burd^  öerfi^ibene  exempl  öorauferen,  hingegen  bie  öortreff» 
liebfeit  ber  tugent  öorauftreit^en.  SietoeiQen  aber  aucb  ein  ©emieti^  offter- 
molfe  burcb  anelaffung  anftenbiger  recreationen  comgiret  toerbten  lan, 
älfe  ift  ba^in  jugebendfen,  bafe  p  bequemer  8^it  recreationen  an  $anbt 
gegöben  toerbten,  burd^  »eld^e  bie  lieb,  fo  ju  Qtitm  be^  anftrengung  in 
benen  Studien  öerminbert  toirbt,  toiberumben  b^i^g^fcb^ff^t  toerbte. 

ffiofem  aber  »iber  aüeS  ^offenjber  §off3Keifter  mit  feinen  offteren 
remonstrationen  unb  ermabnungen  }u  (Salßburg  aud^  nid^t  loeitter  alft 
al^ier  progrediren  fan,  @o  folle  S$mc  ^iemit  (in  S^^erfid^t,  er  toerbte 
ieberaeit  ben  glim))f  ber  ft^örpfe  öorauaie^en  toiffeen)  ber  @e»alt  gegöben 
fein,  bfe  er  anfenglid^  mit  leidsten  ftraffen,  alfe  befcbimpfung  unb  bergleid^en, 
t^ntire;  feinbt  fold^e  aber  not^  nid^t  erfleflit^,  fan  er  ft^örpfer  öerfabren. 
SBoruber  na^  einlauff  ber  unbertbgften  berichten  öon  l^ier  bafe  »eittere 
lan  anbefoli^en  toerbten.  S)er  Modus  instruendi  in  ber  lateinifd&en  fpracb 
ober  bie  auftbeittimg  ber  ftunbten  beS  tagfe  ift  man  öon  Salzburg  getoerttig. 

d.  Instruction  unb  Serorbnung,  nadb  loeld&er  beS  $emx  ©rb^nften 
3U  [5ßfal$  ©ul^bad^  Josephs  ®^rl.  Informator  P.  Ferdinandus 
Amadoris  fid^  3U  betragen  l&att. 

1.  9laijitm  ^f^xc  ©l&urfrl.  ®I&I.  unb  Dero  igl^I.  ajrübent  ebema^figen 
Praeceptori  im  ia^r  1666  ert^eilt  unb  in  feinen  clausulis  concer- 
nentibus  abf(^rifftlid^  nebenge^cnbe  Instruction  gnugfame  al^ntoeifung 
gibt,  toie  eine  gu  informirung  gürftlid^er  Äinber  beftattte  geiftlid^e  ))erfobn 
fid^  be9  fold^em  Stmbt  p  öerl^alten,  alfe  l^att  gebadeter  Informator  fi(§ 
barnad^,  alfe  ^toeitl^  fid^  foId^eS  auff  be§  ^in^en  alter  unb  bereits  er- 
»orbcne  capacitet  applicircn  lafeet,  mit  adhibirung  ber  barju  notbiger 
discretion  aüerbingS  au  ritzten. 

2.  3n  benen  ermim  Patri  aDf(^on  al^ngetoiefenen  tagen  unb  ftunben, 
in  benen  il^me  be^toobnenben  SBifeenfd&afften,  tooräu  ber  ^n^  Suft  f^att 
unb  capable  ift,  mit  ratb  unb  gut  finben  feineiJ  öerorbncten  $offmeifter8 
beftenS  ju  informiren. 

3.  2lud^  babe  er  in  fold&cn  ffiifeenfd&afften,  ber  ©otteS  fordet  unb 
anbem  einem  ^rin^en  wo^I  a^nftänbigen  lugenben  nicbt  proficiren  ober 


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Urkunden.    Instruktionen.  219 


barin  Sätolig^   unb  unflcifeig    bezeigen  folte,   fold^c^  ermlt"  ipoffmeiftcm 
aJ^nsugcigen,  toic  foId&cS  3U  emendiren  mit  bcmfclben  ju  concertircn,  unb 

4.  ein  gicid&cö  ratione  ber  mit  bcm  ^ßtinften  studircnben  Änaben 
gu  beobad^ten. 

5.  3m  fall  aber  nacö  ber  öom  $offmeiftem  gutgefunbener  erinnerung 
er  bannod^  bet)  bem  ^rin^en  feine  profectus  nod^  fönftige  enberung  er- 
fpfil^ren  mürbe,  foüe  fold&eS  üon  Si&me  P.  Infonnatore  bem  $offmeiftem 
unb  t)on  biefem  @r  Sl^urfrl.  2)I^It.  gegimmenb  vorgebracht  unb  ))on 
Derofclben  barauff  nSl^er  gbft.  öerorbnet  merben. 

6.  3n  allem  Übrigen  aber  mirbt  er  fi(^  fold&er  geftalt  auffful^ren 
unb  bejeigen,  mie  eS  einem  discreten  fleifeig  unb  gemifeenl^afften  In- 
fonnatom  ämbtS  unb  ppid&ten  l^alber  gu  lombt  unb  ^od&ftgeb.  Si^t 
Cl^urfrl.  ©I^I.  gbfteS  Sertrömen  au  erjagtem  P.  Ferdinando  ge- 
ftettt  ift.     Urfunbt  etc.  SDüffelb.  SOten   Dec.  1708. 


59 

SInfon  S^toarfmann  toirb   }nni  jRnntmerbienei;  bta  ^rinjen  Jof^l^ 
Iturl  UftüUf.    J$ul;£iti$,  8.  Ui^n.  1708.  ^ 

Information  gur  bef  ©urt^I.  ^ßfalggraöenS  ^ßring  Sofep^^  Cammer- 
biener  ©i^martmann. 

erftlicben  mirb  6r  äntoniuö  ©d^martSWann  ber  ienigen  ft^me^ren 
^Pid&ten  unb  Scrfproi^encn  tre^,  meiere  (Sx  befe  Jiegierenben  §erm^ 
$od&p.  Xnx(i)l  fre^miHig  abgelegt  unb  in  Ärafft  ©ero  fclben  an  obi^öri&ft 
gebod&ten  5ßringenö  S)urd^I.  alf  (Sammerbiener  mürtflid^  angetoifen  morben^ 
gar  nit  entlaffen,  fonbent  in  allen  ftücfen  continuirct,  alfo  bafe  er  fic& 
beffen  allen  Peiffig  erinnern  unbt  feiner  an  toiberl^olter  @i)bftatt  barauff 
an  befe  regirenbten  §erm  ^falggraüen  unb  ^ßringenö  ©urd^I.  gegebener 
^anb  gelübnufe  unb  babe^  münblid&  getl^anen  öerfpred&en  gemefe  in  aUm 
püdfen  ge^orfamblid^,  friblid^,  gegen  ieberman  pffliri&,  in  Zrincfeii  maffig, 
tret),  fleiffig,  ftitt,  erba^r,  from  unb  reblic^  begeigen,  fo  bann 

2  dp  (go  lang  gr  fd^marbSKann  in  fold^en  ©ienften  ftel^en  unb  be- 
halten mirb,   [xdj  gu  gleich  in  leine  anbere  begeben  unb  ein  laffen  foHe. 

8tio  ffai  er  fid&  nit  nur  aHen  fd^ulbigften  unb  untertpnigften 
respects  gu  bePeiffen,  fonbem  aud&  in  »orten  unb  gebal^rten  bergeftalt 
gu  ermeifen,   bamit   fein   gbgfter  ^ring  iebergeit  orbentlid^  bebienet,  ein 


*  Laulich  s.  v.  a.  nachlässig,  gleichgiltig  (Grimm,  D.  W.  VI  S.  344). 
'  In  zwei  Originalexemplaren  im  k.  aUg.  Reichsarchiv,  FQrstensachen  u.  s.  w. 
N.  1219,  vorhanden. 


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220  Geschichte  der  Erziehung  der  PMzischen  Witteisbacher. 

tool^IoefaHm  barauf  fjjüi^ren  uni  nicmanb,  tocr  hex  auä^  fe^c,  ein  65fe« 
ejempel  baöon  nehmen,  ötfi  ttJenigcr  fid&  argem  Knne,  »ie  aud^ 

4to  in  aEcn  bem,  toaf  er  be^  ^od&ertoenten  ^inaenö  ©urcftl.  fe^en 
ober  i^ören  ober  il^me  anbefol^Ien  mürbe,  fold^ed  geftalter  2)tnem  nac^ 
Äienuinb,  bem  eg  nit  gebühret,  eröffnen  ober  fonften  auffri&me^en,  fonbem 
Je?  ficft  aHein  öerfd^toigen  l^aften,  bafeienige  aber,  toofe  er  aufter^alb  t>on 
anberen  ^ören  ober  fonft  üemel^men  mürbe,  meld^e^  mel^r  ^oi^tmtxtden 
^naen  ober  iemonb  öon  S)ero  bebienten  betreffen  unb  ju  »ifien  cr- 
forberlid^  fe^n  mögte,  foU&eg  ju  S)ero  ttjiffeufd&afft  ju  bringen,  ©otte  er 
f(fttoartaRann  mit  gejimenber  maniere  nnb  respect  felbigeg  gebü^renb 
ol^nöeräüglit^  referiren  unb  öortragen,  neben  bifen  aud^ 

5to  UBan  (£r  öon  l^iefigen  Statu,  Eegirung  ober  ber  gleiifeen  Don 
iemanben  befragt  ober  aug  geforfd^et  werben  molte,  foKe  er  fiij^  mit  ab- 
ge^enber  information  ober  untoiffenl^eit  entfd^ulbigen,  ober  »o  ie  einen 
fragen,  ben  hat>on  toiffcnfc^afft  ju  i^abcn  gcbül^rtc,  aDe  reben  unb  autmort 
iergeftalt  tool^I  bebad&tlid^  einritzten,  ba^  aUefe  gutes  ber  »al^rZeit  gemafe 
baraufe  abgenomen  unb  er  felbft  für  leinen  ©d&ttjaaer  gead&tet,  aud6  »o- 
fem  l^ingegen  etwaf  »ibrigeS  ober  ungebül^rlic^eg  öon  einen  onbem  J^ören 
ober  erforen  tourbe,  foId^eS  öon  il^me  »iber  fprod^  unb  nit  geftattet, 
mit  l^in  fo  balten  bel^örigen  ortfe  augegeiget,  toie  nit  toeniger 

6to  ia%  ienige,  toafe  ttot^entl.  beri(^t-  unb  fd&reibtofirbige«,  ab* 
fonberlidö  beg  2)urd^I.  ^njenS  toegen  öorlauffen  möd^te,  folcljei^  in  [tiller 
bel^uetfamer  Correspondenz  an  ben  ort§,  too  befe  Megirenben  $erm§ 
ftod^fl.  2)5It.  Si^n  antoeifen  toerben,  unb  toofem  aud^ 

7tmo  ^öd^ft  emanier  Sßrinj  cttoa  auf  eine  reife,  Sagt  unb  bergleid^n 
fic^  begeben  ipürbe,  f^ai  er  Samerbiener  fic^  alaeit  hahtt)  ein^ufinben,  auff 
€r  S)]^It  l^o^e  person,  fo  tt)cit§  eS  ber  respect  ber  anioefenben  l&err* 
fd&afften  Si&me  3u  laffet,  alaeit  in  ber  näl^e  ober  bod&  nit  »eit  unb  ferne 
fid^  einjufinben,  fo  tool^I  auf  S)ero  ^od^fd&aabal^rifte  gürfl.  Person  alfe 
ieffen  genieffenbe  fpeifen  unb  nit  aßau  öillefe  obft  ober  judfer  »ercf,  ab- 
fonberlidö  an  frembten  ortm  nni  auffer  getoo^nlid&cr  laffeljeit,  aufg  ge- 
nauifte  ad^t  ju  l^aben  unb  tre?  gel^orfambift  auf  au  märten,  meiteri^  au^ 

8to  auf  alle  gegen  unterfd&ribme  feine  Specification  empfongenbe 
Sle^bung,  »eiffeS  a^ifi  unb  anberg  nit  nur  gmaue  obfid^t  (toeill  er  ba 
für  ftel^en  unb  gutijafften  mufe)  beftanbig  l^abm,  fonbem  aud^  fettige  in 
feiner  fauberleit  unb  propretät  erl^altm,  unb  bafe  e«  t)on  anberen  aud& 
flefd&el^e,  »ol^I  auf  fe^en,  fobann  femer  aUefe  gei^orfambift  unb  fleifpgft 
öerric^tm  fotte,  »afe  öon  offt  ^öd&ft  berül^rten  ^naenS  S)urd&l.  ober  ge- 
ftalten  fingen  nad&  aud&  öon  Dero  $1.  §off3Reiftem  befolgten  unb  ge- 
i^eiffen  toirb,  mblic^en  aucb  aßefe  bafe  ienige  tl^uen  unbt  beobad&ten,  toaft 
einen   treu  öerppid&ten  3)iener  in  allen  burd&gel^enbfe  geatmet  unb  wo^l* 


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Urkunden.    Instruktionen.  221 

anflehet,  btfe  i^mc  tdiftüit  information  aber  9liemmb,  mer  bcr  aud^ 
fc9c,  ©eber  gcjeigct  nod&  öorgelefen  toerbcn  foHe.    Uimb 

3(j^  antontujj  ©il^tDartSWann  bcfeimc  imbt  l^uc  funb  l^iemit  unb 
{rafft  bi^er  meiner  etgenptibigen  ^anbitnterfc^Tifft,  bag  mit  obenftel^enbe 
Instruction  beutli^  öorgelcgen  unb  »ol^I  anfe  gelegt  ttjorben  unb  id^ 
fold^em  allen  getreulid^  nac^  ju  leben  mol^l  bebäd^tlic^  ju  gejagt  l^abe, 
oud^  ^iemit  nod^mal^Ien  angelobe  unb  t^erfpred^e.  Signatum  Sulabad^ 
ben  8.  NoTemb.  1708. 

L.  S.  anton  @(l&»artman  mpr. 

60 

Iß^lf  %üüil^ivx  JfiAl^  toirb  fum  Bumm^iener  be^  ^riit^en  Jol^nnic 
C^rißian  itflüUt  SuIfSiti^  1710.^ 

Instruction,  SSomad^  fid&  non  %otk^  gnaben  beö  ©urd^Ieud&tigften 
Surften  unb  Qtmi  §erm  Theodori,  ^ßfalggrauen  bei)  Sil^ein  u.  f.  ».^ 
be§  aud&  ©urd&Ieud^tigften  ^ßrinaen  Sol^ann  ©l^riftian  befteltcr  ©ommer- 
btener  ffiolff  Soad&im  gl*  in  foldö  feinem  gnabigft  anücrtrauten  a)ienft 
fidö  8U  ad^ten. 

1.  ©oH  forberift  ©einer  l^odöfürftlid&en  5^urd&I.  mie  oudö  ®ero  ^ßrinjen^ 
Sol&ann  El^riftian  5)urd&I.  (£r  getreu,  ^^Ib  unb  gettJÖrtig  fein,  S)ero 
frommen  unb  befteS  merben  unb  beförbem,  fc^aben  unb  nod^ti^eil  mamen 
unb  mo  möglid^ft  loenben.  Stud^  leiner  Serfamblung  beg,^  ba  etioag,  e^ 
feg  menig  ober  öiel,  ioiber  ©einer  l^odöfürftlid^en  ®urd}I.  ober  bie'  Si&tige 
unb  ®ero  Estat  getrad&tet,  gerat^fd^Iaget,  mad^iniret  ober  befd&Ioffen 
mürbet,  fonbem,  »o  bergleid&en  ©r  pren  ober  in  ©rfal^rung  bringet, 
foId^c§  unDergüglidö  anjeigen.  ©ic^  aud6  in  allen  beg  biefeem  S)icnft  Dor* 
faüenben  fad^en,  unb  wo§  fonften  nocö  femer  il^me  anbefol&Ien  toirb^ 
aKe§  orbentlid^,  fleifFig  unb  nod&  Seften  feinem  Siffen  unb  Serftanb  öer» 
rid&ten,  Snfonber^eit  aber  ben  SSn^alt  biefer  Instruction  ba§  fd^ulbigfte 
genügen  juleiftcn  ftd&  befleiffen. 

2.  ©oHe  (£r  bie  Zagorbnung,  toic  biefelbe  für  ©einer  Surd^I.  ^rina 
Sol^ann  El^tiftian  ©tubien  unb  übrigen  ©jercitien  eingerid&tet  ift,  gleich* 
famb  pro  Norma  et  regula  galten,  noi^  meld&em  ©r  bie  3^^^  ^^^ 
ftunben  feiner  untert^änigften  ©ienften  mol^I  observiren  foße.  35em« 
necbft  fott 

*  K.  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1224,  halbbrüchig,  mit 
der  Überschrift:  SBeftaüungdconcet^t  t)or  beS  2)urd^I.  ghins^  Si'^ann  (^rtf tian 
(Kommerbtcncr  ffiolf  goad^  gtdfl^. 

*  Hier  fehlt  ein  Wort,  da  eine  neue  Seite  heginnt. 


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222  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

3.  er  ftd^  icbcracit  cineS  ei^tbarcti  uub  ^Ü6)tctn  lebend  bcficiffcn, 
bamit,  tüann  ju  üorgefd&riebencr  ©tunbc  ©einer  ©urd&I.  ber  ^nj  au§ 
ber  Stillte  bett  ober  aber  fid&  ba^in  begeben  moEen,  5ur  an«  unb  ab' 
fleibung  jeberaeit  parat  fi(^  finben  laffcn,  mitl^in  feiner  fd^ulbigen  Auf* 
ttjartung  ba^  gel^orfambfte  genügen  leiften. 

4.  ^ai  er  fonbcrbal^re  äufrtd&t  unb  Dbac^t  8U  tragen,  bamit  ©einer 
©urd&I.  beg  ^rinaenö  Äleibungen,  ffleife  geroanb,  pretiofen  unb  anbereö, 
weld^eS  ®r  öcrmög  in  l^anben  l^abenben  Inventarij,  unb  toie  eä  il^me 
Don  feinem  antecessore  bereits  übergeben  morben,  nid^t  nur  continuiren, 
fonbem  aud^  in  feiner  il^me  bar^u  angetoiefenen  SBei^altnuS  fauber  unb 
ttJol^I  öertoal^rfer  aufbel^alten  unb  nid^ts  burd^  il^ne  noc^  anbere  Sebiente 
aus  unac^tfam-  unb  foi^rloffeigfeit  üerberbet  ober  gar  öerlol^ren  toerbe,  unb 
ha  falls  fid&  an  einigen  etmaS  5u  änbem  ober  mangel  ereignen  folte, 
foId^eS  in  3^i*^  gel^örigen  DrtS  untertl^anigft  anjeigen.  ?hd&t  »eniger 
aud^  folle 

5.  gr,  ©0  offt  ©eine  ©urd^I.  ber  ^na  auSfal^ren  ober  au  gfufe 
fpaaieren  ge^en,  nid^t  nur  biefclbe  begleiten,  fonbem  aud&  bei)  aufroartung 
ber  gürftlid&en  Zafel,  fo  SKittag  als  SRad^tS,  iebeSmal&I  erfd^einen,  alborten 
feine  fd^ulbigfte  ©teufte  öerrid&ten,  mitl^in  aber,  foöiell  an  i^me  ift,  forg- 
faltige  obad^t  a^  tragen,  auf  bafe  fotool^I  an  ©peife  unb  getrau*  noc6 
fonften  etttjaS  ungeaiemenbeS  öorbe^  gel&e. 

6.  galls  niemanb  anberer  öor^anben,  foll  er  öerl^üten  unb  baran 
fein,  b(^  ©einer  ©urd^I.  Sßrinaen  (toie  ©ie  aud^  in  anbem  Orti^en  auffer 
ier  Kefibena  fein)  nid^tS  an  fpeife  nod^ "  geträndt  au  l^anben  lommen  laffeen, 
fo  S)erofeIben  gefunbi^eit  fönte  belrandfen  ober  fd^dblid^  fein,  unb  ba  falls 
er  einige  unpoffelid^Ieit  üerfpül^ren  folte,  foId^eS  alfobalben  geaimmenb  an* 
aeigen,  bamit  in  Qtikn  praecaviret  werben  lönne;  mann  aud& 

7.  ©id^  gelegen^eit  auferte,  bai  er  umb  a)urd^I.  5ßrinaen  aEein  fein 
folte,  fo  mirb  er  gidf  in  aßen  Discursen  fid^  alfo  aufaufül^ren  »iffeen, 
flieid&ttjie  mann  eS  il^me  aud^  gänalid^  antrauet,  bafe  beS  ^rinaen  S)urd&I. 
änlafe  l^aben  möge,  eine  gute  erbauung  unb  aHeS  nualid&e  barauS  au* 
fd&öpffen,  alB  loifl  auc^ 

8.  3i^me  obligen  au  observiren,  mann  ettoan  5ßerfol^nen  au  ©einer 
®urd&I.  ben  5ßrinaen  lommen  folten,  bereu  ©itten  unb  reben  nid^t  ott  au 
convenient  fein  möd^te  (bergleic^en  er  aud&  für  ficij  felbften  feinen 
access  aumad^en  f^at),  umb  bel^örigen  remedur  toiBen  eS  geaimmenb 
öuaeigen;  toie  bann 

9.  Set)  ©piHen  unb  recreationen  er  gegen  ben  3)urd&L  ^ßrinaen 
allen  respect  eraeigen  unb  fid&  alfo  aHau  groffeer  familioritot  unb  ge- 
meinf(ftafft  nid^t  unterfangen  foHe,  unb  baS  foI(^eS  nid&t  öon  anbem  ge- 
f(^el^e,  er  beprige  praecaution  nel^mmen. 


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Urkunden.    Instruktionen.  223 

10.  S)a  faHi^  ii&mc  in  feinen  angelegen^eitcn  eine  reife  öorfaEen 
folte,  fo  fotte  öorl^ero  ©r  umb  bie  owäbiofte  erlauBnu^  untettöänioft  an* 
l&alten,  fid&  audö  nid&t  unterfangen,  eigcnmed^tiger  »eife  9laä)t&  jeit  oufeer 
ber  aiefibenj  ju  pemoctiren,  fonbem  feiner  incumbirenben  aufnjortung 
ia^  fd&ulbigfte  genügen  leiften;  bafeme  anä) 

11.  aSieber  üermut^en  tttoa^  öorfaHen  folte,  »oran  J^od^fürftlid^ 
gnäbigfter  $errfd&afft  gelegen,  fo  fotte,  fo  balben  (£r  fold^ei^  in  ©rfal^rung 
bringet,  atte^  umbfianblicb  nad&  feinen  pflid&ten  gel^orfombft  referiren. 

12.  8ffle8,  toaS  in  fold^  feinem  S)ienft  ©r  feigen,  Igoren  unb  erfal^ren 
toirb,  loarauiS  nad^tbeil  entfielen  möcbte,  bafe  fott  (£r  niemanb  eröffnen, 
fonbem  be^  fidö  in  fein  grob  üerfd^toiegen  rul^en  laffeen. 

hierauf  nun  l^at  eingangs  emanter  aSoIf  Soad&im  Sidf  ©einer  i^od^* 
fürftlit^ien  ®rtl.  mit  treuen  gelobet  unb  einen  laiblid^en  a^b  au  @ott 
flefd&lool^ren,  atten  in  biefer  öeftattung  inserirten  puncten,  bi^nnen  aber 
bermol^Ien  auSgetrudtter  nic^t  otteS  öorgefcbriben  toerben  Ion,  ol^ne  otte 
ein-  unb  toiberrebe  getreulid^  unb  ^ä)ftk^  fleifeed  nocbdulommen  unb 
flenug  sutbun,  oucb  übrigeni^  olfo  fi(^  auüerl^olten,  toie  ed  einem  Der- 
l)fli(bten  Commerbiener  »ott  onftcbet,  ge^imet  unb  gebübret,  ou(b  fein 
ouSgeftelte  revers  brief  Horlid^  beforget. 

3ur  urfunb  beffen  ift  gegentoortige  befiottung  unter  Sor» 
brudfung  beS  fürftlicben  ^ofEommer  ©ecretS^  ouögefertigter  il^me  ge- 
fertigter augeftettet  toorben.  @o  geben  unb  gef(beben  ©ulabod^  ben^  —  1710. 


61 

Jfrim;  Knfi^n  n^n  Sd^Iiebeter,  Jfteil^trr  n^n  Xüi^tn,  ttttrb  futn 
J^tffnttifltv    btB    fj^nttitn    JtUfüttn    d^riftiim    fießaÜf«      J$u(f6iui^, 

27.  0tl.  1717.8 

Instruction  Sor  unferS  öon  ©otteS  ©noben  Theodori  5ßfol3graöen§ 
be^  aibein  etc.  (per  tot.)  .freunbl.  geliebten  ©obnS  ^foIagroüenS  So^onn 
C^riftionö  Sbben.  jugeorbneten  $offmeiftern ,   bm  aSoblgebol^men  unb 


*  Statt  der  Worte:  beS  bis:  SBorbrucfung  ist  einkorrigiert:  gcl^cimcn.' 
'  Das  Datum  ist  nicht  ausgefüllt. 

*  K  allg.  Reichsarchiy,  Farstensachen  u.  s.  w.  N.  1224.  Indem  man  eine 
Abschrift  der  Hofmeisterinstruktion  vom  9.  März  1716  (Instr.  N.  54,  Anm.  Les- 
art C)  benutzte  und  an  derselben  Aenderungen  vornahm,  entstand  das  Konzept 
zu  dieser  neuen  Bestallung,  die  in  vielen  Punkten  mit  der  ursprünglichen 
Vorlage  übereinstimmt.  Um  den  Zusammenhang  nicht  allzusehr  zu  stOren,  war 
es  nicht  ganz  zu  vermeiden,  Wiederholungen  aus  der  früheren  Instruction,  die 
zum  Teil  nur  geringe  Abweichungen  aufweisen,  vorzubringen. 


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224  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölsdschen  Witteisbacher. 

Unfern  lieben  getteuen  gfraitj  »nlon  ürni  ©^Hberer,  greil^erm  öon  Socken. 

Flad^bcme  je^gebet  gfreil&err  üon  Sod^en  aubejeijiung  feiner  untert^kn 
devotion  fi$  auf  erlgaltene  nac^ri^t  in  bet  Intention  aDbereitS  nai$ 
Luneville  begeben,  um  fid^  bc^  dtmtlitn  UnferS  ©ol^nfe  Sbben.  öot 
einen  $offmeifter  gebraud^en  anlagen,  unb  ffiir  ijme  Mdf  frafft  biefeft 
fold&e  $offmefifJet§  Charge  l^iemit  gbigft  onüetttauen,  unb  atoar  umb 
foijielmel^,  alfi  ©r  unfe  be^  feinen  abelid&en  eieren  freue  unb  glouben 
gelobet  unb  berfprod^en  f^at,  fold&efe  ambt  unb  oWigenl^eit  eine«  §off- 
meifterS  mit  l^öcftflem  gieife  unb  e^ffer  aubertretten,  fd^0n  Crmelten  unfern 
Solans  Sbben.  qualiftdrung  unb  forberifl  beffcn  5Perfol|n  be^  3)ero  auS 
ber  attbortl&igen  äcabemie  burcft  grandfreid^  unb  Stallen  öorfe^enber  teife. 
fid^  forgfoltigft  otibefo^Ien  fe^n  au  kfeen,  in  Specie  aber  u.  f.  ».  (Sgl. 
@.  192.) 

1.  3ft  unfer  gbifter  SSiH,  bfe  grgre^l^err  bon  Sachen  mit  nnferem 
freunbl.  ©eliebtem  Sl^me  onöertrauten  ©o^n  3o|ann  Cl^riftian  jtd^  mit 
aBer  Fiotl^burfft  fottiol^I  bor  il^n  unfern  ©ol^tt  alfe  35^  §offmeifteim, 
Commerbiener,  Page  unb  laquaien,  au  oBöerftanbener  reift  in  Bereit- 
fd^afft  l&alten  folle,  bamit  foldfte  auf  befftoegen  erfölgenbe  »nfere  »eitere 
gbgfte  öerorbnung  ol^noeraüglid^  fönne  angetretten  toerben. 

2.  S)ie  SReife  ober  foKe  bal^in  eingcrid&tet  merben,  Wie  wir  eS  in 
einer  enbmcber  beijlegenber  ober  nod&  nod&fdf^idEenber  route  eS  gbgft  bor* 
fd&reiben,  unb  ift  be^  berfelben  aHer  fiberfluö  atoar  an  bermeiben,  ön  bet 
notl^burfft  aber  nid^tg  an  berfaumen. 

3.  Sor  ber  Slbreife  auft  ber  äcabemie  l^at  ©r  gre^j^err  bon  Sachen 
Unferfe  ©obnfe  ßbb.  bal^in  au  erinnern,  bamit  6ie  be^  be§  ^enn 
^eraogfe  unb  ber  gfratoen  ^eraogin  Sbb.  2bb.  @i(^  gebfi^renb  beurlauben 
unb  bor  aQe  3^^^  ^^^^^  bortfeqeng  em))fangene  l^ol^e  gnaben  unb  too^U 
floaten  ben  Id^ulbigften  ©and  ablegen  unb  ftd&  a"  ®^^ö  ferneren  Ifto^en 
gnaben  ©mpfel^Ien  mögen. 

4.  Snmaffen  @r  greij^err  bon  ber  Sad^en  oud&  in  unferem  nal^men 
au  contestiren  i^at,  bfe  toir  bon  S)ero  Unferfe  ©oJ^Ufe  Sbb.  ^u  beaeigen 
beliebte  freunbbetterl.  &^x  unb  gnaben  Unf  fe^r  i^od^  berbunten  erfenneten, 
aud&  beffeenttoegen  31^r  Si^r  Sbb.  Sbb.  eine  bcftanbige  bandtnel^mige  l^ocft- 
ad^tung  conserviren  unb  au  aflen  bermögenben  freunbbetterlidjen  S)ienficn 
l^ietoiberum  bereit  unb  ergeben  berbletben  »erben. 

5.  ©etrcffenb  nun  unferS  ffirmelten  Solang  Sbben  ^erfo^n  unb 
fernere  fürftl.  excolirung,  fo  woffen  3Bir  gbgft  ^^mt  $offmeiftem  a»- 
trauen,  b%  ®r  u.  f.  to.  (Sgl.  ©.  194.) 

6.  ©ie  ©bilitäten  u.  f.  m.  (Sgl.  @.  195.) 

7.  S)af;  Spielen  anlangenb,  mögen  fold^e,  fo  long  Sie  ni<^t  exce- 
diren,  wol^I  angelaffen  werten,    ®r  §offmeiftcr  aber  l^at  forgfaltig  ju 


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Urkunden.    Instruktionen.  225 


öcrl^üten,  bamit  Unfcr^  Sol^nfe  2bb.  in  feine  l^oi^e  ©piel  fid^  einlaffeen 
mögen. 

8.  ©leid&toie  aber  bei)  bem  reifen  bie  gelegenl^eü  o^ne  bem  enb- 
gel&et,  bie  Studia,  ©prad&en  unb  onbere  exercitia  üor  bie  $anb  ju 
ncl^men,  alfe  öer^offen  mir,  bafe  ®r  $offmeifter  folc^efe  mit  nüalid^en 
discursen  in  eltoafe  erfejen  unb  fid^  toerbe  angelegen  fein  laffeen,  bamit 
abfonberlicft  in  ben  ortl^en  eineö  notl^toenbig  finbenben  seitlichen  aufent^alts, 
unb  ba^  um  ber  Sprad^en  mel^rer  beijbe^altung  mitten,  Unferg 
©o^nS  Sbbn.  nid&t  teutftft  fonbern  enbmeber  frangpfifd^  ober  Iateinif(^ 
reben. 

9.  eben  biefeö  ift  ju  beobad^ten  fotool^I  bet)  benen  jur  jierbe  eine§ 
Surften  gel^arigen  mifeenfd^afften,  alfe  Mathematique,  Arithmetique 
unb  ÄriegS-  unb  Eiöilbauhinft,  alfe  in  anberen  exercitijs  mit  Zangen, 
Sec^ten,  Keit^en,  Voltegiren  unb  ©olbaten  exerciren,  bamit  unfern 
©ol&nfe  Sbb.  bei)  l^abenber  gelegenl^eit  fid^  barinen,  fo  öiel  eö  Qtii  unb 
ortl&  aulaffeen,  ühtn  möge. 

.  10.  S)ie  aSebienung  betr.  folle  neben  Sl^me  l^offmeifter  bie  Suite 
be^  einem  Kammer  3)iener,  6inem  Page  unb  1  laquajen  beftel^en,  meiere 
fomol^I  Unfern  ©ol^n  alfe  il^n  l^offmeiftem  bebienen.  Sn  öomel^men 
©tabten  aber  alfe  ju  5ßari§  unb  bergleicben  lan  nod^  ein  So^nlaquais 
aufgenommen  toerben. 

11.  S)ie  Spesen  auf  biefer  Steife  fotten  aufö  genauifte  eingesogen 
unb  aHer  übcrflufe  öcrmeibet,  unfe  aud^  üon  attem  aufgang  unb  Spesen 
aufefiil^ri.  Conto  überfc^idfet  merben. 

12.  gürnel^mlic^  f)ai  er  ^offmeifter  ba^in  au  trachten,  bfe  bie  Sä^rl. 
äuggaben  fid^  über  bie  Summ  ber  4000  p.,  fo  mir  baju  destiniret 
l^aben,  in  nickten  5u  excediren,  ha  mir  nic^t  gemeinb  fe^nb,  bafe  minbefte 
barüber  äu  bejal^Ien,  fonbern  bem  jenigen,  ber  fold^e  öerurfad^et,  aud^ 
gut  au  tl^un  anl^eim  geben  laffeen  merben.  ©arumben  auci&  atte  unnötig- 
menbige  extraordinari  aufegaben  unb  ©nfauffungen  o^ne  Unfer  Special 
erlaubnufe  nid^t  gefd&e^en,  in  ben  ortl^en  aud&,  mo  mann  fid^  eine  3^^^ 
aufaul^alten  miHenfe,  ba^in  gefe^en  merben  foHe,  bamit  an  ftatt  ben  foft* 
bahren  gaft^äufem  l^aufmannfloft  aufgefel^en  unb  bann  auc^  aKe  Tracta- 
menten  mögen  üermeibet  bleiben. 

13.  asir  geben  S^me  u.  f.  m.    (Sgl.  ©.  197.) 

14.  Stttermaffeen  SBir  nun  oermög  eine§  an  i^n  ^offmeiftem  unterm 
27.ften  8bris  ergangenen  gbgften  rescripts  ben  Kammerbiener,  Page 
unb  laquaien  fomol^I  megen  i^reö  respective  Zreu  unb  fleifee§  alfe  ge* 
l^orfam  imb  respects  in  i^rem  officio  unb  bebienung  an  il^n  §offmeifter 
au  guter  direction  unb  ©d^ual&altung  öermeifen  unb  untergeben  laffeen, 
alfe  oerfel^en  SBir  Unfe  hingegen  au  il&me  §offmeiftem  gbgft,  bfe  ©r  gegen 

Monumeuta  Germoniae  Paedagoglca  XIX.  1^ 


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226  Geschichte  der  Erziehung  der  PfUzischen  Witteisbacher. 

Sommerbiener,  Page   unb   laqaieii   aQe  gebülgtenbe  biOtd^Ieit  u.  f.  m. 
(Sgl.  ©.  198.) 

15.  (S%  ffot  aud^  (Sx  $offmeifter  boJ^in  fleifgig  3U  fe|en,  bamit  tuir 
t)on  ber  reig,  toxt  foltj^e  fortgebe,  unb  ))on  Unfecd  @o^n^  gefunbl^eitd' 
flatib  beftdnbig  ftd^cre  nad^rid^t  ^abcn  unb  er  in  bcn  ortl^cn,  mo  bie  ^oft 
Dber  anbete  gelegen^eiten  ed  gulafgen,  umftonbüd^en  berieft  geben  unb 
be9  unber^offtem  noti^faQ  aud^  expresse  Estaffetten  unb  couriers  ge* 
brauchen  möge. 

16.  SBfirbe  (gr  ^offmeiftet  »iber  öerl^offen  u.  f.  w.  (8gL  ©.  198 
«nm.  7.) 

17.  SBafe  fd&üBlid&en  SBir  in  biefer  Instruction  nic^t  praevidiren 
lönnen,  jebod^  au  gefd^el^en  gelegen^eit  unb  notl^utfft  3l^n  J^ffmeiftem 
l^ejmingen  mürben,  folc^ed  »oQen  9Sir  feiner  direction  unb  Demünfftigen 
oonduite  anvertraut  l^aben. 

18.  Sor  foI(^  feinen  Z)ienft  Derunlligen  äSir  i^n  l^offmeifiem,  bg  er 
iebe§  quartal  150  fl.  Stl^einifd^  möge  gu  feiner  befolbung  innen  behalten, 
bal^ingegen  fflir  aber  un^  au  u^eiterem  nic^t  gel^olten  mif^en  »ollen« 

©er  atter^öc^fte  u.  f.  to,  (8gl.  @.  199.)  ©ulabad^  ben  27.  Sbris  1717. 


62 

Snfkutüifn    für    hoB    Mütnmttftxfüttül   btt   ^rinjef^nnen   Mnga^t, 
Mttviü  ünim  unb  jDt^ta  JfrunftsKn.   jRtdnnl^etm,  3.  jR^ti.  1727.^ 

Instruction,  ffiomac^  aug  S^rer  Cl^urfür^In  SI^L  Special  gnabigften 
befeld^  bie  be^  bm  burc^Ieüd^tigften  ^nfeen  unbt  ^ßrinfeeffinen  öeroiinete 
Commerfrati),  (Sammer  Jungfer  unbt  fonftige  aur  Sufmartung  emgeno^mene 
S9ebienten  fid^  t^erl^olten  foSen. 

ffileid^toie  3i^re  Sl^urfärftle  2)1^1.  fic^  fonberbar  ju  gemütl^  geaogen, 
ia%  bie  Düu  2)ero  frato  ^n^effinen  £i>d^ter  unbt  bei^  Ferren  ^al^ 
graffeniJ  l^od&fürftL  351^0.  9)ffU.  gebol^me  5ßrin^en  burd^  fö  frü^ejeitigen 
%obt  l^ingeriffen  morbten,  unbt  biefemnad^,  umb  aQe  nötl^ige  forgfalt  oor« 
anleiten,  mitl^in  fidg  aud  aller  fd^ulbt  unbt  Derantmorttung  au  feften, 
gnabigft  bemogen  toorbten  feijnbt,  eine  abfonberlid^e  Instruction  für  bie 
aur  aufmartnng  ber  jungen  burd^Ieu(^tigften  ^errfd^afft  befteHte  ^erfonen 
ausfertigen  au  laffen;  alfa  ift  2)ero  gnäbigfter  unb  emftlid^  miSe,  bag 
uod^folgenbe  ^uncten  auf  bafp  genauefte  geleiten  unb  in  ad^t  geno^en 
»erben  unb  fid^  bie  fambtlid^e  aur  b^ienung  berorbtnete  $erfonen  ^er* 
uod^  gemä^  ad^ten  foOen,  unb  oerorbnen  bemnod^  l^iermit  gn&Ugfl  bc^ 

^  Im  k.  geh.  Hausarchiv  in  yerschiedenen  Bxemplarea  erhalt^L 


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Urkunden.    Instruktionen.  227 

Primo  2)ic  öcrorbncte  Cammerfrato,  (Jammer  Sungfer,  ©augammc 
iinb  anbcrc  miH  ^erfoncn  bcr  framcn  Oörift  ^ofaKciftcrin  ©raffln 
t)on  SBindfcI^oufeen  Excellenz  untergeben  unb  berfelben  in  otten  S)ero 
a^norbnungen  DoHIommenen  ge^orfamb  auf  bafe  genauefte  leiften,  aud^  öon 
attem,  toaS  öorgei^t,  bie  gcaicmenbte  anjeig  tl^uen  foHen;   QkiijiDxt  aber 

QtDet)ttn&  Befagte  fra»  Obrift  ^ofmeifterin  3Hteri5  unb  etma  gu- 
ftoffenbler  unpäfelid&Ieit  i^alber  ju  aEcn  gelten  nid&t  gegenwärtig  unb  ber 
l&abenber  Dbf org  nid&t  nac^Iommen  fan,  alfo  toirbt  benen  Kammer 
Sungfem  unb  anberen  bebienten  l^iermii  nac^trüdflid^ft  Bebeut^et,  bafe  fie 
auf  aUe  uttb  jebe  öon  ber  Kammer  fram  eri^etlenbe  ordres  gena»  aijt 
geben  unbl  berfelben  in  aHen  ftfidten  folgen  foHen;  tote  ban 

2)rüten§  benen  (Kammer  Sungfem  l^iermtt  emft^aft  aufgegeben  mirbt, 
baß  fle  auff  benen  i^en  anöertrauten  ^nfteffinen  genatoe  oBforg  tragen 
utibt  benenfelBen  fid&  ol^e  Special  erlauBnuS  ber  fram  Obrift  $öfmeifterin 
ober  »enigftenS  ber  (Kammer  fram  nid^t  entfernen,  fonberen  auf  aUe 
fd&riti  unb  Zritt  forgfame  ac^tung  geben,  Sinnen  Bei  bem  2tf(6  an  bie 
i^anb  ge^en  unb  moi^I  auffeilen  foHen,  toa^  unb  tote  biel  an  ®peig  unbt 
Srandfl^  fie  ju  fid&  nehmen,  mefel^alben 

Sierten«  bie  (Eammerfrato  ftd^  mit  bem  hm  Dienft  ^aBenben  leiB 
Medico  fleifig  in  unteneben  ^at,  toai  3^nen  für  (Speisen  taglid^  ge» 
reiti&et  merben  foHen,  tooBe?  biefette  accurdte  obforg  ju  tragen  l^at,  bamit 
ia%  gefottene  SBofeer  aum  frindt^en  toglid^  ememert  unb  frifd&  gefotten 
»erbte;  bamit  aber 

fünften^  btefeeö  aHeS  orbentltd^  l^erge^e,  fott  ba%  aJitttagefeen  für  bie 
3)urd&lettd&ttgfte  Sunge  $errfd&aft  praecise  umB  12  U|r  nnb  bofe  Slac^t- 
«ffen  umj  6  U§r  Verfertiget  »erben;  nad&  bem  (gffen  aber  foH  berfelben 
«in  gelinbe  Commotion  in  2)ero  appartement  jugelaffen  unb  einige 
€ljielaeit5,  folang  eiJ  bie  ßammerfram  gutbefinben  toirbt,  berftattet  toerben, 
l^ieBeii  ober  foHen  bie  unorbentliifte  Zumulten,  heftige  »etoegungen, 
Spielen  ulibt  ^eriimB  rollen ^  gon^id^  etngefteffet  fein;  mon  aBer 

©ec^fien«  bafe  SBetter  einiger  mafeen  angehe^mB  unb  nid&t  aU  ju 
iingeftüm,  foll  bie  gnabigfte  Suttge  i&errfd&aft  jum  öfteren  in  ffiagen  i^eraufe 
unbt  Spateren  geführt  toetben,  umB  eine  frifd&e  luft  ju  fd^öj)f en.  &  foH  aBer 

©ieöenbenä  aßen  unb  ieben  hiermit  emft^oft  berbotten  feijn,  feine 
frembbe  ober  fonpige  ^erfonen,  »eld^e  ju  ber  Sebtenung  nit  angenommen 
ober  BefteDl  fe^nbt,  o^ne  Special  erlauBnuS  ber  ^xaio  Obrift  $ofmeifterin 
nid^t  ^ieneinjulaffen,  ed  mögen  aitd&  feqn  freunbe,  Sertoanbte  ober  Ce- 
fanbe  Be^bterle?  gefd&Ied^tS;  fonberen  biefeS  foH  oorberift  Be^örenb  an- 
flejetgt  metbten;  »an  übrigen« 

*  Rollzen  =  sich  lustig  herumtreiben  (Schmeller-Frommann  11  S.  87). 

15* 


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228  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

f  ■ 

ad&tcnS  ber  attmad^tigc  Sott  ber  fra»  $ßfalfegrdffin  §od^ffirftle  ©j^it. 
S^rcr  Bife  l^cr  gctragcnn  Sci6§6ürbc  öcrl^offentlid^  glücflic^  cntbinbcn  unb 
entmcber  mit  einem  5ßfal^grafen  ober  $ßfal^gtafin  erfretoct  l^aben  »irb, 
ift  bclannt,  bafe  felbig  alfebalb  einer  öon  bcneii  SeibMedicis  für  tüd^tig 
Qufeerfel^ener  Saugamme  übergeben  toerbten,  unbt  gleid^tüic  han  an  ber* 
felben  fel^r  üiel  gelegen  ift,  alfo  fott  fie  j^iermit  toiffen,  ha^  fie  alfe  gleich 
Bei)  S^ren  getoiffen  offcnba^ren  unb  anaeigen  folle,  äu  tnelc^en  ©peifeen 
fie  getDOl^net  unb  geneiget  fet)c;  nid^t  ineniger 

?ieunten§,  »an  berfelBen  einige  SBiebertoärtigleit,  üerbrufe  ober  jorn 
toieberfa^ren  ober  fonftigeS  accidenz  augeftoffen  fein  foBte,  mirb  3^ 
hiermit  ernftlid^  aufgegeben,  bafe  fie  fold^e^  leineömeegS  üerfc^toeigen  ober 
öerBergen,  fonberen  olfeoBalbt  unbt  auf  frifc^er  £§at  Be^  ber  Sammerfra© 
anzeigen  foDc,  geftaltcn  bem  Befinbten  iiad^  l^ierinn  ol^ne  anftonbt 
remediret  »erben  foHe,  tooBeq  fie  aBer  ermal^net  mirb,  bofe  fie  fic^  nidjt 
unterftel^en  foDe,  bem  Sungen  5ßrin^en  ober  ^nfeeffinnen  glcitfe  nac^ 
bem  öon  3§r  eingenommenen  öerbrufe  ju  trincf^en  gu  geben,  fonbemn  fie 
fott  üorbcrift  bie  gu  felBiger  geitl^  ge^aBte  äßilcB  l^intoeg  tl^uen  unnbt 
anneBenS  bereu  leib  Medicorum  öerorbnung  hierüber  gewärtigen;  moBe^ 

3elÖenben§  toeber  bie  ©ammcrfrato  loeber  bie  ©äugamme  tocber  eine 
anberc  jur  auftoartung  beftelte  5ßerfol^n  Be^  üermet)bung  fd^ttjcl&rer  un- 
gnabt  fid^  unterfangen  foHe,  ber  Äinbec  SBre^j  obier  5ßapp  5U  üeranberen 
ober  fonftcn  einige  ar^ene^  bem  5ßrin^en  ober  ^rinfeeffinnen  auf  anberer 
ober  S^r  felbftigeS  einratl&en  cinaugeben,  fold^e  fe^e  't^an  öorberift  üon 
benen  Seib  Medicis  üorgefd^rieBen,  angeorbnet  ober  approBiret;  fonberen 
e§  lieget  ber  Eammerfram  aHeinig  ob,  ouf  atteS  unb  jebeS  ein  loacöt- 
fame§  aug  ju  ^aBen;  bie  faugamme  aBer  fott  fieifeige  oBforg  tragen, 
bamit  ber  neiogeBol^rne  Sßrinfe  ober  ^ßrin^effinn  in  attem  rein  unb  fauBer 
gehalten,  frifd)c  unb  tool^I  gefäuBerte  SBinblen  angeleget,  ber  SWunb  mit 
gartBen  SücBlein  too^I  aufegetoafcBen,  foban  bie  SücBer  unb  anbereö  Sein- 
toanbt  nic^t  mit  ber  unreinigf eitl^  unb  in  bem  3iutmer  getrudfnet,  fonberen 
Dorl^ero  mol^I  gefüubcrt  unb  bemned^ft  in  einem  anberen  3inimer  trocfcn 
gemad^t  toerbeu,  bamit  bie  ^ierüon  Bcn:ül^renbte  feucBtigleit  nicBt  in  ben 
Sartl^en  SeiB  fcBIage,  tooBet)  bie  faugamme  ficB  felBften  unb  aBfonberlid^ 
bie  brüfte  tooBI  rein  unbt  fauBer  l^alten  fotte,  bamit  baran  feine  B^tiu^' 
gefd^offene  unb  pm  t^eil  bertrodfnete  SKild^  l&angen  BleiBe;  nid^t  meniger 

®glfften§  fott  biefelBe  fid&  in  bem  S^t  angcmiefenen  jimer  Be^  bem 
nemgeBol^men  5ßrin^en  ober  ^ßrin^effinn  oufl^alten  unb  fid^  oon  ottem 
unnötBigen  au§  unbt  einlauffen  gän^IicB  entBalten;  jebannod^  fott  fie  fici^ 
jumeilen  mit  ber  nid^t  attgufd&mel^ren  BöufearBeit^,  alfe  nemlicB  fe^ren, 
toafc^en  unb  bergleid^en,  occupiren,  mithin  fid&  eine  Commotion  mad^en, 
ju  toelcBem  ©übe   Sl^r   bau  aukoeilen  erlaubt  loerben  fotte,    ficB  ^inaufe 


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Urkunden.    Instruktionen.  220 


zubegeben,  jcbo(l&  attbcrft  nid^t,  alfe  ba%  jemanb  ftc  begleiten  follc;  biefeiS 
jiminer  aber  fott  nic^t  übermäfeifl,  fonberen  auff  aJ^norbnung  bereu  leib 
Medicorum  temperiret  eingeleitet  unb  anbe^  bie  fenfter  barin  tool^I 
augel^alten  merben,  autoeilen  aber  unb  toan  e§  bie  leib  Medici  unb 
(EammerfraU)  für  gut  befinben  follen,  bie  netogebol^me  in  ein  anbereS, 
flieicbmafeig  temperirt  toarnieS  aimmer  gebraut  unb  barinn  bie  Cor- 
tinen^  für  benen  fenfteren  aufgegogen  »erben,  bamit  biefelbe  fold&er  ge- 
ftalten  nad6  unb  nad^  bie  luft  gewol^ne,  toogegen  bafe  ordinaire  moj^naimmer 
unter  biefer  geitl^  offen  gemacht  unb  lool^I  au^lufiet  loerben  foOe;  eiS  foD  aber 
3ttJöIftenS  bie  (Eammerfrato  genaioe  ad^tung  l^abcn,  bamit  niemanb 
frembber  l^inein  gelaffen  unb  bie  neiogebol^me  üon  ntemanbt,  olfe  loeld&e 
l^iergu  beftettet  fe^nbt,  angerül^ret,  l^erumbgetrogen,  geKffet  ober  getrutft 
UDerben;  unb  ba 

©re^ae^enbenS  ber  ben  orbentlid&en  3)ienft  ^abenbter  leib  Medicus 
fic^  beQ  ber  jungen  gnäbigften  ^errfd^aft  awe^ma^I  im  Sage,  nemlic^ 
be§  morgens  unb  beiJ  abenbS,  einfinben  toirbt,  alfo  fotte  bie  Eammer- 
frato Si^me  bon  allem,  toaS  [xd)  ben  Zag  ober  bie  nad^t  ^inburd^  ange- 
tragen l^at,  bel^örige  rapport  tl^uen,  fid&  auc^  awfll^i^  tnit  bemfelben 
genato  unterreben,  loaö  für  ©peiften  fotool&I  au  mittag  atö  iu  nad&t  an- 
georbtnet  »erbten  foBen;  folte  aber 

aSieraei&enbenS  Einem  t)on  befagter  Sungen  $errfd^aft  einige  unpäfe- 
lic^feit,  meld&eö  @ott  in  gnaben  bereuten  tootte,  auftoften,  folle  be^bte 
$erni  Seib  Medici  nid^t  tierbunben  fe^n,  bicfen  ober  jenen  Sinnen  t)or- 
flefd&Iagenen  unb  angerati^enen  aufetoärtigen  Medicum  barau  au  berufen; 
fonberen  fie  fotten  fre^e  l^anb  l^aben,  einen  ober  mel^rere  too^Ierfa^me 
SKanner  nad&  gefatten  auS  aufe^en  unb  biefelbe  ad  Consilium  Medicum 
au  iui^tn,  jebod^  mit  t)or»iffen  unb  gnabigfter  betoiQigung  ©einer  Cl^ur' 
fürftlen  XfjU,  fo  bau  aud^  Seiner  2)1^1.  ®I§I.  Ferren  ^fal^graffen  unb 
frau  ^falfegraffin. 

©leid^toie  nun  Sl^re  ffil^urfürftln  2)^1,  gnobigft*  unbt  emftlid&er  toiBe 
^iemit  ift,  bafe  aKe  l^ierinn  bena^mbfte  unb  aur  bebienung  ber  ggften. 
Sungen  ^errfc^aft  bereite  ^ßerfol^nen  obbefd^riebcnen  puncten  be?  oer- 
meibung  empftnblid^er  beftrafung,  aud^  nad^  befinben  fd^me^rer  ungenab 
unb  Cassation  auf  baS  genatoefte  nad&fommen  unb  geleben  foBen,  alfo 
ttrirbt  Sinnen  biefeS  hiermit  aur  nad&rid&t  unb  aBenfalfiger  toai^mung 
funb  gemad^t  unb  loirb  fid&  eine  jebe  ^erfon,  loeld&e  hierunter  begriffen 
ift,  t)or  fd&aben  au  ^utl^en  ©iffen.^  SKannl^eim,  ben  3tcn  Novembris  1727. 
^o^ann  gran^  t).  ^ungtoürt^,  Seib  Medicus 
Besenella  leib  Medicus. 

1  Franz.  courtine. 

^  Dieser  Instruction  liegt  folgendes  Konzept  bei:  Sermus  Elector.    9lad^< 


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230  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 


63 

JnftruKnm  für  bit  jRammerjiun^fec  irr  |(rin;<fflnnen  Hu^ufte,  jBlaria 
Unna  unb  IKarta  Jfran|ii$£a.^ 

®emnacl&  äl&ter  (Jl^urfürftl.  3)1^1.  cingigcS  abfeilen  unbt  pc^ft  forg- 
tragctibcS  gnabigftcS  Verlangen  ift,  bamit  bic  fammentlic^e  ®I&I.  ®§L 
3uiigc  5ßfal^grafinucn  öor  attem  in  bcr  fordet  gotteS,  Cl^riftli(^m 
Kugcnbcn  unbt  angenei^mcn  ©ittcn  öon  gartcr  ftinbt^cit  an  beftmöglic^ft 
educiret  »erben,  alfe  folle  eine  öor  .l^od^crfagte  3unge  5ßfalfegraftnnen 
bargefteüte  eammer-Sungfer  tüoi^l  3U  gemütl^  fül&ren,  bafe  fie  lein  geringes, 
fonbeten  fcl^r  grofe-  unbt  conscientieuseS  werdfl^  auff  fid^  nimmet,  mithin 
öor  gott  unbt  in  il^rem  getoiffen  fd^ulbig  feije, 

Primo  mit  einem  auferbäulid^en,  lugenbtöoHen  Sebengtoanbef  unbt 
gutem  Exempel  bcr  uff  il&r  geiDifeen  unbt  feeligfeit  anöertrauten  $oc^- 
fürftl.  3ugenbt  jeberaeit  gebü^renber  mafeen  öorauleud^ten. 

Secundo.  SBetlen  aDe  SBeife^^it,  ani)  atteS  fomol^l  ber  feel  afe 
SeibS  tüof^l]tr^n,  anä)  ]o  gar  eine§  jeben  SKenfd&en  eroige  glüdtfeeligfeit 
me^riften  tl&eil§  on  ber  fordet  unbt  erIontnu§  gotte§  l^anget,  ba^ero  foIIe 
bie  Sammer-Sungfer  ieberjeit  mit  beftmöglid^ften  eijfer  ba^in  trachten, 
bafe  benen  jungen  ^errfd^afften  Dor  attem  bie  ford&t  unb  gegenroart  gotte§. 


bcm  gi^re  S^^urfürftl«  25]^rl.  äu  beffcrer  bebienung  ber  ^crm  ^Mnfeen  imb 
fratocn  ^rinfteffinnen  S51^Irtcn.  l^icrbc^  lommenbe  Instruction,  tjon  5Dero  (tii) 
t)on  Sungtvirtl^  unb  Besenella  berfaffen  gu  laffen  gut  befunben,  mitl^in  bal^ero 
gnobigft  t^erorbnei  l^aben  unbt  tuollen,  ha%  nad^  anlag  fotl^aner  Instruction  bie 
3u  l^od^gcb«  $crm  ißrinften  unb  fratocn  ^rinfteffinen  SJ^rl-  öcrorbnetc  (Jammer* 
fratu,  S^ammer^'Sungfer  unb  fonftige  3ur  aufftuartung  angenol^mene  bebiente  ftc^ 
gel^orfambft  aufffül^ren  unb  berl^alten  fotten,  alg  l^att  £ero  fron?  ^n^effinen 
Sod^ter  ^l^rl.  Obnft  $offmeifterin  (Sräffin  bon  SBtndeC^augen  borouff  genaue 
obfid^t  3u  tragen,  unb  ha^  im  geringftcn  nid^t  barin  contraveniirt,  fonberen 
fotl^aner  ggfter.  iBerorbnung  gel^orfambft  nad^gelebet  tuerbe,  forg  3u  l^aben  unb 
fid^  burd^aufe  nit  baran  bel^inbcren  3U  laffen.  SKanl^eim,  bcn  12.  Xbris  1727. 
an  Obrift  ^offmeifterin  Oraffin  öon  SBinrfell^aufecn.  25ie  bebienung  bcr  Ferren 
Sßrin^en  unb  framen  ^inftef^inen  ^l^rl.  betr. 

^  Dieses  Schriftstück  ist  im  k.  geh.  Hausarchiy  in  drei  Exemplaren  vor- 
handen, und  zwar  einem  Konzept  und  zwei  Abschriften.  Die  eine  der  Kopien 
trägt  die  Aufschrift:  Instruction  für  bie  bon  9{euburg  anl^ero  ge!x)mmene  (S^ammer« 
Jungfer  bc^  bcr  Süngften  ¥fal3gräfin  Princesse  Francisca,  mit  ^itul  Mademoiselle. 
Auch  ist  überall,  wo  der  Text  das  Wort  Äammcrjungfcr  enthält,  einkorrigiert: 
unb  Madmoiselle.  Demselben  Exemplar  liegt  das  Konzept  eines  kurfürstlichen 
Schreibens  an  die  Obristhofmeisterin  Gräfin  von  Winckelhaussen,  d.  d.  Mann- 
heim, 16.  Dez.  1727,  bei,  welches  sich  dem  Wortlaut  nach  an  das  zur  vorigen 
Instruktion  mitgeteilte  Schreiben  anschliesst. 


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Urkunden.    Instruktionen.  231 

mie  and^  beiS  l^e^Iigen  (Sd^u^iiEngefö  in  bad  $er^  unb  gebäd^tnuS  tieftft 
eittgetrudtt  toerbe. 

StittettiS.  ®Uxü)tok  erto.  Sammer'^ungfer  ein^iged  abfeilen  unbt 
obforg  fein  fotte,  bamit  bencn  Sungcn  ^errfii^afftcn  §8fflid&-  unb  SRanict- 
lid^e  {Uten,  guter  leätfeeliger  humeur  unbt  onftanbige  gebarben  üon 
Sugenbt  auf  eingepflan^et  toetben,  alfo  fotte  fle  aud&  l^ingcgen  befonbere 
forg  ttagen,  bamit  leine  eigenfinnigfeit,  unge^arfam  unbt  bergleic^en  beQ 
ber  Sugenbt  gemeiniglid^  einfd^Ieid^enbe  l^eglid^e  unbt  fel^r  unanftänbige 
untugenben  feine^meegi^  über  ^anbt  nehmen,  fonberen  be^  geiten  abge- 
tl^an  koerben. 

SierteniS  falle  fie  befanbetS  regardiren,  bomit  jur  jener  geit,  too 
fie  ober  ber  Instnictor  unbt  anbere  Sel^renmeifter  einige  lection  giebet, 
in  bem  Sel^r  ober  Studirgimmer  absolute  leine  passage  jugelagen 
»erbe,  bamit  bie  junge  §errfd)afften  im  lernen  nid^t  distrahiret  ober 
gel^inberet  toerben. 

gfinftenS.  @o  Diel  nur  immer  möglid^,  foHe  fie  be^  benen  jungen 
^errfc^afften  jeberaeit  gugegen  fein  unbt  uff  biefelbe  ein  ol^nabldfeli^ft 
vigilante^  aug  IJaben,  bamit  fit  i^re  3ugenbtäfe|Ier  fo  mel^r  toa^mel^men 
unbt  benenfelben  3eitlicl&  üorbiegen  lonne,  unbt  eben  an^  biefer  urfacb 

©ed&ftenS  foHe  fie  nid^t  mit  benen  anberen  (£ammer3ungframen  au 
mittag  fpeifen,  fonbern  bie  bon  ber  Sungeu  ^errfd&afftlid^er  Zoffel  übrig 
bicibenbe  fpeifen  nebft  anberen  benotigten  fotten  il^r  atteinig  jugel^örig 
fein  unbt  in  einem  l^ierju  öerorbtneten  gimmer  bargereid^t  »erben;  ju 
9!ad^tS  lan  fie  mit  benen  übrigen  Kammer  Sungframen  fpeifen,  unbt 
foKe  au  ber  jeit,  ba  fclbe  ju  SRittag  ober  ju  9lai^t  fpeifet,  inbefeen 
wenigfi  eine  öon  benen  obgeb.  anberen  Sammer  Sungfraioen  be^  benen 
3ungen  §errfd&afften  jugegen  fein,  »eld&eS  aud&  unter  2agS  jeberaeit 
»0^1  }u  beobad^ten  ift. 

Siebentens.  SBan  bie  junge  §errfd&afften  fpeifen,  folle  bie  Kammer 
Jungfer  jebeSmal^I  gugegen  fein  unbt  ibnen  vorlegen,  abfonberlid^  aber 
babin  anbalten,  bamit  baS  getool^nlid^e  gebett  bor  unbt  nad^  ber  £affet 
jebei^mabl  langfam  mit  »obl  htuüi^tx  ftimm  unbt  gebfil^renber  anbad^t 
berrid&tet,  unter  loebrenbcr  Zaffel  aber  feine  unbartige*  manieren,  fonbern 
bie  geprige  modestie  roo^I  observiret  toerbe,  toeld^ed  it\)  bem  SRorgen 
unb  Xbenbtgebett  gleid^er  maften  beftmöglid^ft  su  beobad^ten  ift,  bamit 
felbige«  nid&t  oben  l^in,  fonbemn  mit  gebüljrenber  anbackt  berrid&tet  »erbe. 

Sichtend.  @oflen  be9  benen  Sungen  $errfd^afften  absolute  fdne 
Visiten  jugelafaen  fein  obne  Sormigen  unbt  expresse  Licenz  Sl^rer 
Excell.  ber  fratoen  Obriftboffmeifterin.    SBie  bau  aud& 

^  Unbftrdig,  ungebärdig,  unartig  (Schmeller-Frommann  I  S.  272). 


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232  Geschichte  der  Erziehung  der  Prälzischen  Witteisbacher. 

SftcuntenS  jur  3cit  bc§  ©tubicrenS  ober  Semen§  in  ba§  ©tubicr- 
aimmcr  »ebcr  bencn  frcmbett  no(^  einigen  anbeten  ber  geringfte  jugang 
nic^t  3U  geftattcn  ift. 

3e5entenS.  äBeilen  nic^t  ratl^fam  fetie,  bai  bie  Sunge  iperrfd&afften 
immerju  beijfatnmcn  fe^en,  abfonbcrlid^  be^jm  ftubieren,  aBtoo  bie  gröfeere 
^prin^effein  üor  ber  kleineren  öfftcrS  im  lernen  gel^inbert  unbt  in- 
commodirct  toerben,  fo  fotte  bie  Kammer  Jungfer  bie  kleinere  unbt 
8um  lernen  annoc^  unfal^ige  Princesse  separiren  unbt  felbigc  einer  au5 
benen  übrigen  Sammer  Sungfratoen  inbegen  übergeben,  bamit  bie  3unge 
^errfd^afften  niemal^fö  allein  gelofeen  unbt  nid^t  afler^anbt  unglfidf^- 
jufatten  (mie  be^  ber  3ugenbt  IdijUii)  gefd^el^en  lan)  exponiret  werben, 

91X00  jeboc^  beQ  jumerden  ift,  ba^  man  aud^  5u  toeilen  bie  kleine 
Princesse  (nad^  gut  gebundten  be^  Instructoris)  abfonberlid^  be^  bem 
geiftlid^en  gefprad^  lan  jul^ören  unbt  eine  aeitlang  be^fi^en  lafeen,  bamit 
fie  aflgemad^  baS  fi^en  getool^ne. 

®9lfften§  folle  bie  ©ammer  Sungfer  eine  Special  Vigilanz  uff  bie 
junge  §errfd^afften  l^aben  unbt  benenfelben  ba§  afläu  ungebärtige  ^erum- 
fpringen,  l^in  unbt  l^er  lauffen,  abfonberlid^  aber  ba^  auff-  unbt  abfteigen 
uff  bie  feffeel,  auci^  ^inauSfe^en  bet)  benen  fenfteren  niema^Ien  geflatten. 

3tüölfften§.  3Ban  einer  Princesse  ein  gelinger  ^  fatt  ober  anbere^ 
unglücf  begegnen  folte,  fo  fott  bie  ©ammer  Sungfer  beg  üerluft  aller 
(El^urffirftl.  gnaben  jebcräeit  bal^in  angel^alten  fein,  bafe  fie  fotl^onen 
unglüdfSfaH  nid^t  ju  verbergen  ober  gu  bemontelen  fud^c;  fonbem  fie 
fofle  ein  folc^eä  ol^nöeraüglid^  ber  Dbriftl^offmcifterin  ©rafin  öon  Winckel- 
hausen  unbt  benen  leib  Medicis  anbeuten,  bamit  bie  gel^örige  mittel  fo 
gleid^  appliciret  merben  unbt  nid&t  au§  berief  j^öd&ftfd^äbtlid&en  SSer- 
fd^miegcnl&eit  ein  irreparabler  fd^aben  gum  gröften  ^er^enleibt  beren 
l^od^fürftl.  §errfc^afften  ermad)fen  möge. 

Sre^ae^cnteng,  fo  balbt  fie  bet)  ber  Sungen  §errfc^afft  einiget 
aWagentoel^e  ober  nur  ba§  geringfte  an^eic^en  au  einer  unpafelic^feit  toa^r- 
nimmet,  fotte  e§  unöeräüglid^  ber  Dbriftl&offmeifterin  gräfin  öon  SBintfel* 
l^aufcn  notificirt  unbt  uff  bie  frandfc  junge  §errfd^afften  ein  abfonberlicb 
mad^tbareS  aug  unbt  obforg  getragen  »erben. 

Sierael^entenS  fotte  befonberS  beforgt  merben,  bamit  in  benen  3tomem 
bie  fauberleit  observiret  unbt  beobad^tet  toerbe. 

15.  (Si)t  bie  äeit  ber  lection  fo  mo^l  gur  S^riftcnlcl^r  oK  8um 
gran^öfifd^en  ^erbeijfommet,  fotte  fd^on  öorl^ero  ber  ©tubierZifc^  gefäuberet 
unbt  att  nötiget  in  bereitfd&afft  ba  fein,  toorauff  fonberba^re  forg  au 
tragen,  bamit  bie  (gble  seit  nid^t  unnu^Ud^  üorbe?  ge^e.    SBie  bon  »eitert 

*  B:  gä^linger. 


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Urkunden.    Instruktionen.  233 


3U  Beobachten  ift,  bamit  bie  öor  bie  junge  $crrf(^afften  flel^örige  feffeel 
naä)  ooDenbter  §et)I.  aWeefe  fogleic^  in  ba«  ftubier  ^immer  wieberum 
getragen  toerben. 

16.  gcnierS  foHe  bie  Kammer  Sungfer  beforget  fein,  bamit  bie 
t)otgefci^ri6ene  Sagorbtnung  uff  ba§  genatoifte  observiret  unbt  gel^alteu 
toerbe. 

17.  ©olle  fie  ol^ne  öortoifeen  unbt  special  licenz  (tit.)  ber  fratoen 
CbriPoffmeifterin  öon  §off  in  anbete  l^äufer  absolute  nid^t  gelten,  auc^ 
fo  öiel  möglid^  üon  annel^mung  beten  fremben  Visiten  abstrahlten, 
fonbetn  öielmel&r  ba^in  bebod^t  fein,  toie  fie  i^te  anüerttaulc  Sunge 
^etrfc^afften  beüot  an  benen  vacanz  obet  fpieltagen  divertiten  unbt 
aufmunteren  lönne. 

Sag  Dtbtnung  Sot  bie  ©^I.  3)]&I.  Sunge  ^fal^gtöfinen. 
Um  7.  ul^t  ftu^c  2Rotgen§  fotten  fie  aufffte^en,  fogleid^  mit  laut 
unbt  langfamer  ftimm  ben  englifd^eu  grufe  unbt  J&ernac^  ha^  äßorgen* 
gebett  anbocbtig  öerrid^ten,  barauff  gleid^  angelleibet  werben.  8.  ul&r 
fran^öfifd^  lernen.^  9.  ul^r  ober  toaS  fpäti^erS  fici&  im  fd&reiben  exerciren, 
getrucfte  ober  gefcbribene  jeitungen  fiberlefen  ober  au§  bem  Catechismo 
ha^  auffgegebene  aufetoenbig  lernen.  10,  u^r  bie  gl^riftenlel^r.  11.  ul^r 
bie  ^er)I.  SKeefe  anbdd^lig  pren,  barauff  im  franfeöfifcbeu  no(l&  elioa^ 
fiberlefen.  12.  ul^r  bie  SWiltag  Zaffel,  fiemaä^  bie  recreation.  2.  ul^r 
Sanken.  3.  ul^r  2;eutf(b  fc^reiben,^  jeitungen  lefen  ober  öon  ber  El^riften- 
lel^r.  4.  ul^r  franfeöfifc^  lernen.  NB.  ein  l^alb  ftunbt  öor  bem  3?Qd^l* 
effeen  rul^e.  6.  u^r  ba8  Stad^tma^I,  i)itxavi^  bie  recreation.  8.  ul^r 
titoa^  im  franfeöfifcben  fiberlefen,  toorauff  ba^  Fiad^tgebett  folget.  9.  ul^r 
fc^Iaffen  gelten.  S)ienftag  unb  ©onncrftag  foll  Siacbmiltag  vacanz  gegeben 
toerben,  an  toeld^en  Sägen  mie  aud^  an  fonn»  unb  fe^jrtageu  bie  junge 
^errfc^afften  loaS  langer^  fc^Iaffen  lönnen.* 


^  In  Kopie  B  ist  hinter:  lernen  eingeschrieben:  l^emad^  ba9  frucl^eftudf^, 
barauf  fid^  im  fd^rcibcn  exerciren  ober  aufe  bem  Catechismo  ha§  auffgegebene 
auBtt^enbig  lernen. 

^  In  Kopie  B  ist  hier  korrigiert:  ober  bie  Sl^riftenlcl^r.  Das  Uebrige  ist 
ausgestrichen. 

3  Dieser  Tagesordnung  liegt  folgende  Sag  Orbtnung  Eleonorae  Magdalenae 
Theresiae  bei:  7.  ul^r  frul^c  SKorgcn«  aufftel^en,  anllcibcn  unb  ba^  SKorgengebett. 
8.  u^r  franftöfifd^  lernen.  9.  ul^r  lateinif^.  V«ll  l^^r  bie  ^e^I.  SWcffe  prcn. 
11.  awittag  Saffcl.  12.  ul^r  recreation.  2.  ul^r  Sanken.  3.  ul^r  im  fd^rciben  fid^ 
üben.  4.  ul^r  latcinifd^.  5.  ul^r  fran^öfifd^  ober  (J^riftcnlcl^r.  6.  ul^r  recreation. 
7.  ul^r  9lad^tma^(.  9  ul^r  fd^laffen  gelten.  NB.  am  ^ienftag  unb  25onnerftag 
9{a(^mittag  vacanz. 


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234  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

64 

C^tllfin  Jü^anna  nun  V^nvn  unb  Saxis  mivb  fuc  06erpfl^i^fmetßerin 

btt  ^rinf ef ftntten  Uu^nftt,  JRnria  Unna  unb  Slitria  Jjtanftsfia  htfUäf. 

JKanttJdm,  15.  JR«.  1734.i 

Instruction,  SBomad^  Sinter  Sl&urfürftl.  3)1^1.  (tit.)  grafen  öon  %^nm 
uiibt  Zajiß  ®l&e  Consortin,  gräftn  So^anna  öon  Zl^urn  unbt  SajtB^ 
gcbol^rne  fre^frato  üon  ©uttenbctg,  ber  felBigcr  nad&  fur^l^in  erfolgtem 
abfterben  ber  grafin  Violantae  Theresiae  t)on  Il^um  unb  Zayife  gratoen 
^rinaeffeintten  ©ndfel  Zöd^tem  ®I^I.  ©1^1.  3)1^1.  aufgetragener  Dberobfi(^t 
l^afber  fic^  respective  ju  üerl^alten,  »ol^Ifiefte  gramen  ^rinjeffeinnen 
toegen  ber  öon  felbigen  ju  ful^renber,  tl^rem  fürftltd^en  l^o^en  ftanbt  ge- 
mafeer  lebenSartl^  geaiemenbt  ju  erinnern  unb  bie  Mademoiselle,  loie 
aud^  Kammer  Sungfem,  fort  übrige  ju  Sebienung  me^rtool^Igemelr  fraloen 
^rinaeffetnnen  gemibmete  perfo^nen  anjutoeifen  l^at. 

(£rftli(^  follen  pe  ^ßrinjeffinnen  ju  fommerSjeitl^  um  fieben  ober 
l^alber  ac^t,  im  hinter  aber  längftenö  um  ad&t  ul^ren  auffte^en,  eS  fepe 
bau  bag  eine  t)on  il^nen  bie  nad^t  i^inburc^  nid^t  tool^I  gerul^et  ^abe, 
toeld&en  folli^  felbige,  unbt  abfonberlid^  bit  ^rinjeffein  SRarianne,  eine 
ftunbt  langer  im  33ett  öerbleiben  fan,  jebo(^  fotte  bie  ^rinaeffein  Augusta 
al^  bie  altifte,  unbt  loeilen  fie  mel^rere  gefunbtl^eit  als  bie  anbere  be^be 
gemefet,  mit  bem  auffielen  il^re  ftunbt  beobad&ten,  mithin  bie  ^naeffein 
Francisca,  toelc^e  ol^ne  bem  gemeintglid^  um  fteben  ul^ren  mad^ba^r  ift, 
fo  balbt  fie  nid&t  mel&r  fc^Iafen  lan,  aus  il&rem  Sett  auffge^oben  unbt 
nad^  i^rer  orbtnung  angelleibet  »erben,  toobeq  toeitl^er  ju  öeronlafeen, 
bofe  gu  @d&lDe^ingen,  alltoo  jebe  ^ßrinjeffein  il^r  befonbere«  fc^Iof  Qimmer 
l^at,  man  bie  ftunbt  jum  aufftei^en  fid^  genöl&ert,  bie  üor^ang  unbt  fenfter* 
laben  eröffnet  toerben,  mitl^in  bie  intoenbige  gtoe^  Spüren  an  benen 
3tmmeren  offen  ftel^^n  Bleiben,  bamit  bie  Mademoiselle  öon  einem 
3immer  in  ba3  anbere  feigen  unbt  anhören  lönne;  »tc  bann  aud&  fo  »o^I 
balSlier  als  ju  ©d&toefeingen,  »ann  bie  Sid&ter  in  bie  3iwimeren  getragen 
»erben,  au  minterS  ^txt^  alfo  gleid&  bie  fenperläben  unbt  SSorl&äng,  in 
bem  fommer  aber  bie  fenftem,  bamit  bie  fd&Iaf'3inimeren  öor  benen 
fd^nadfen  unbt  ungeaiefer  betoaöret  bleiben  mögen,  augemad&t  »erben  foBen. 

3»e5tenS  ift  barauf  a«  f^^^tt,  bamit  bie  ^rinaeffeinnen,  nad&bem  fie 
aufgejianben,  mitl^in  il^re  ftrümpf  unb  fd&Iafrodf  angeaogen,  alfo  fort^ 
ben  munbt  »afd^en,  unbt  ^obcn  bie  ©ammer  3ungfem  a»  beforgen,  bafe 
felbiger  »o^I  gereiniget,  bie  3^^^  gefäubert,  nic^t  »eniger  bie  f^aax  ge* 
tamptlt  unbt  biefe  fauber  gel^alten;  üor  fold^en  beqben  ftutfen  aber  foflen 

^  Konzept  im  k.  geh.  Hausarchiv. 


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Urkunden.    Instruktionen.  235 


bic  ^pritiacffeinncn,  man  fonften  feine  l^inbernuS  obl^anben,  gefc^nfiret 
werben,  »eld&em  nadb  j^^^^  fibtigen  ööttigen  anlleibung  gefd^titten  unbt 
üon  benen  5ßrinjef6innen  ba^  morgend  gebett  laut  öerrid^tet  toirbt;  gleid^* 
too^Ien,  »an  eine  ^ßrinaeffein  fpäter  Don  bem  fd&Iaf  aufgeftanben  unbt 
bie  8toe9  onbcre  ^njeffeinnen  früher  angefleibet,  fönnen  felbige  aufammen 
betten  unbt  al%  hart  bie  britte  i^r  gebett  bor  ber  Mademoiselle  ober 
i^rer  (Jammer  Sungfer  laut  öerric^ten,  bamit  leine  öon  benen  ^ßrinjeffeinnen 
bie  anbere  an  ibrer  le^r  ^inbere;  aEenfaEd  auc^  fan  bie  ^rinaeffin 
Augusta,  toan  fie  früher  auffte^en  mufe,  frül^er  angefleibet  unbt  öon 
berfelben  bor  einer  Kammer  Sungfer  baö  gebett  aBein  laut  berrid&tei  »erben. 

©rittenS  fott  nad&  erfolgter  bottftanbiger  anlleibung  öon  benen  ^in* 
aeffeinnen  eine  aeit^  lang  3talianif(^  gelefeeit,  bemned&ft  felBigen  um  neun 
ul^r  bie  fuppe  gebrad^t,  bor  bereu  nel^mung  aber  bon  ibnen  in§  gefamt 
bai^  getoö^nlic^e  gebett  berric^tet  unbt  barauf  beq  ber  Mademoiselle  bie 
franaofifd^e  lel^r  biß  ^ef^m  u^r  borgeno^men,  bon  it^tn  bife  eilff  ul&r 
aber  bon  bem  Instructoren  $o|f  Kapellanen  Sinner  (melcber  toan  ge- 
l^inbert  bie  täglid&e  ordinariftunben  in  galten,  felbigeS  bem  $off 
eapeÜanenaBeibel,  um  fic^  in  benen  ^ßrinaeffeinnen  au  berfügen  unb  bie 
Instruction  a^  berrid&ten,  bebeuten  ober  ber  Mademoiselle,  bafe  biefe 
gebn  ^offSapIan  SBeibel  beS  enbtS  berufen  la^e,  toifgen  ^n  laßen  l^at) 
bie  untertoeifung  in  £eutf(^  fd^reiben  unbt  legen,  tote  aud^  bie  Qi^riftlid^e 
le^r  beforget,  fo  bau  um  eilff  u^r  ber  ^e^I.  SKeffe  mit  anbad&t  be^ge« 
mol^net  unbt  l^emad^,  man  nod^  fo  biel  ^tit  äbrig,  ein  capitulaud  bem 
geiftlid^en  büd^Iein  beS  l&ei)I.  Tliomae  bon  Kempis  gelegen,  jebod&  toan 
eine  anbackt  in  ber  fird&en  borfaHet,  be^  »eld^er  bie  5ßrinaeffeinnen  ait 
erfd^einen  l^aben,  ba^  lehnten  bor  ober  nad^  ber  Rrd^en  aufeget^eilet^ 
folc^es  auci&  für  ben  nad&mittag  alfo  berftauben  »erben. 

aSiertenS  fotten  bie  ^rinaeffeinnen  um  a^J^Iff  u^r  anr  2afel  gelten 
unbt  baran  bife  ein  u^r  fic^  aufl^alten,  mithin  lonnen  felbige,  toan  ba^ 
»etler  gut  ift  unbt  fie  fid^  »o^I  befinben,  nac^  ber  Safel  in  bie  SapeQ 
auf  i^r  Oratorium  fid&  berfügen  unbt  bafelbften  ein  Satter  unfer  mit 
bem  (£nglifd^en  grug  betten,  barauf  aber  fid^  bitimiberum  in  ibr  3intmer 
begeben,  um  ber  um  ein  ul^r  boraunebmenber  Instruction  in  ber  Musie 
abaumarten,  beQ  melc^er  jebegmal^Ien  eine  Sammer-^ungfer  anwefenbt 
fein  unbt  in^t^tn,  bamit  bie  ^ßrinaeffeinnen,  fo  in  ber  Music  informiret 
toerben,  mit  ibrer  Sebrmeifterin  »eber  fpielen  nod&  ettoai^  reben,  fo  in 
ber  Sel^r  nid&t  geprig  ift,  mitler  loeld&er  a^t  bie  anbere  ^rinaefftin  in 
bem  3iw^wier  entmeber   et»ag   legen   ober  naben,  fnüppen^   unbt  ber- 


^  Änüpfcn  f.  ö.  a.  ftrirfen.    ®*  bebeutet  aud^  anbere  grauenarbeit  (@rimm, 
S).  2B.  V  ©.  1519). 


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236  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

gleichen  üornel^mcn  ober  in  bcm  anbeten  Qimmtx,  tüoxan  bie  Zl^üren, 
um  äufammcu  Igoren  ju  lönnen,  oflcäeit  offen  bleiben  foHen,  fid^  galten 
lau,  ithoi)  niemol^Ien  o^ne  antoefenl^eit  einer  Kammer  Sungfer,  loelci^e, 
im  fatt  fie  befeld^t^  mürbe  auS  bem3intmer  au  gelten,  beforgt  fein  folle, 
bamit  eine  anbere  Sungfer  geruffen  mcrbc  unbt  be^  ber  ^ßrinaeffein 
t)  erbleibe. 

günffteni^  ben  Zag,  man  ber  Zanfemeifter  um  gmeq  ul&r  nachmittags 
bie  Instruction  gibt,  fan  gur  abtoed^felung  eine  ^ßrinaeffein  tanken  unbt 
bie  anbere  in  bem  nebenjimmer  bie  Music  lernen,  ber  Zanfemeifter  aber 
foBfc  nic^t  äuffeer  ad^t  lafeen,  ba%  er  iebefema^Ien  bie  reverenzen  unbt 
ia^  ge^en  exercire. 

Sed^fteng  fotten  bie  5ßrinäeff;innen  üon  ber  Mademoiselle  um  breq 
ul^ren  in  ber  frangofifci&en  fprac^  unterrid)tel  merben,  montad^  um  öier 
u^ren  Zeutfd^  gefd&riben  unbt  gelefen,  aud^  bie  E^riftlic^e  lel^r  gehalten 
mirbt,  l&ierauf  folle  um  fünff  ul^ren  ber  rofencranft  anbäd^tig  gebetten 
merben,  meldten  bie  $ßrinäefBinnen,  man  be§  abenbt§  ein  ®otteö  ©ienft 
in  ber  ßapell  gcl^alten  mirbt,  unter  felbigem  betten  fönnen,  mobe?  ju 
beobad^ten,  bafe,  man  ber  ®otte§a)ienft  um  öier  u^ir  anfanget,  nad& 
icffeen  enbigung  bie  um  fold^e  jeit^  öorgefd^ribene  le^r  unternommen, 
mie  nid^t  meniger,  mau  ber  S:an6meifter  leine  Instruction  gibt  unbt  bie 
^rinaeffeinnen  au  S^rer  S^urfurftln  ®I^I.  beS  abenbtS  in  bie  assembl^e 
flel&en,  felbige  oon  ber  Mademoiselle  öon  l^alber  bre^  bife  l^alber  oier 
u^r  in  ber  fran^öfifd&en  fpradft,  fo  bau  öon  l&alber  oier  bife  falber  fünff 
ul^r  burd^  ben  Instructwn  in  Seutfc^  fc^reiben  unbt  lefeen,  fort  ber 
etiriftlid^en  lel^r  untermiefen,  mithin  um  l^alber  fünff  ul^r  aufegefe^et  unbt 
gar  angefleibet,  bemned)ft  üon  il^uen  ber  rofencran^,  ober  man  be« 
öbenbt§  föotteg  Sienft  gehalten  toirbt,  felbiger  barunter  gebetten,  fonftcn 
ober  bie  ^ringeffinnen  auf  bie  lag,  man  felbige  bei?  ^od&ftgebr  gi^rer 
©l^urfürftl.  3)51-  in  ber  assembl^e  erfd)einen,  um  fünff  ul^ren  ober  naci^ 
bem  rofencranfe  gefleibet  merben  foHen. 

Siebentens  ge^en  bie  ^ßrinaeffeinnen  um  fed&S  uljr  aur  nad^ts  Xafel, 
nai)  bereu  üolleubung  foDen  fie  eine  recreation  bife  um  Ijalber  ad&t  ul^r 
l^aben  unbt  barauf  bie  3talianifd&e  lection  überlefeen,  bemned^ft  um  ad^t 
ul^r  ba^  nachts  gebett  laut  oerridjten,  unbt  nac^bem  bie  ^rinaefginnen 
atte  brei)  aufammen  entlleibet,  fid&  um  9  ul&r  aur  ru^e  begeben,  mitl^in 
in  bem  ^tü  mä)i  üiel  mebr  reben. 

Std^tenS  geltet  bie  göurfürftl.  gbfte.  mitten»  mcinung  babin,  bai, 
man  benen  ^rinaeffeinnen  ein  memoriale  überreid^et  mirbt,  foId&eS  nicbt 
alfo   fortl^   gsi^rer   eö"^fü^ftt-  S)^!-   praesentiren,    fonbern   anoorberift 

*  Sd^mad^c  gönn  ft.  befolgten. 


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Urkunden.    Instruktionen.  237 

oitTtoa^nitt  gtöfin  öoti  S^urn  utibt  Xoiife  boöon  cröffnung  tl^un,  bcfe* 
glcid^en  »an  Utf  betten  ^ßrinjeftittttett  Dames  i^re  auftoattimg  t^uett 
ttolten,  foldö^^  mel^tbefr  gröfiit  öott  Zl^urtt  uttbt  Zajife  ongefagt  uttbt 
oi&tte  erlaiibttuS  ttiemattbt  gu  benett  ^ßrinacjfeinncn  gelafeen,  babenebeni^' 
bie  Dames  unbt  frätülein  iebcr^eit  in  ba^  audientz-  iinbt  nii^t  gleid^ 
in  bo^  fd&Iafaimmer  gcfü^ret  toerben  imbt  allba  öerbleibcn  foüen.  gemer 
tooDcn  3i&re  Sl^utfürftl.  ®]&I. 

SleuntenS  bencn  ^ßrinjeffeinnen  ba§  [litte  unbt  ä  parte  rcben  mit 
bcncn  Dames  unbt  ftäwlen  nid&t  geftottet  l^aben,  fonberen  foDe  icbefe- 
ntol^Ien  lautl^  gefprodicn  toerben,  bomit  bie  Mademoiselle  ober  eine 
©ammcr  Sungfer,  fo  ofleäeitl^  gegentndttig  gu  fein,  baSjenige,  tnaS  dis- 
curriret  tnirbt,  pren  fötme.    ©efegleid&en  fotten 

Se^enben^  bie  ^ßrinaeifeinnen  in  ber  assembl^e  öor  affem  auf  Sl^re 
Kl&utfürftl.  2)1^1.  il^re  äugen  tnerffen  unbt  jebetäeil^  bie  gtäfin  öon  Sl^um 
unbt  Zojife  in§  gefid&t  nel&men,  berfelben  auc^,  »an  fie  etwas  ju  errinneren 
pnbet,  folgen  unbt  il^re  erntal^ttung  mit  aßer  gelafeen^eit  on^ören,  mitfjin 
fidö  nid)t  fteflen,  al§  ptten  fie  e§  nid&t  gefeiten  ober  gehöret,  fort  fic^ 
niemol^Ien  ou§  öielgemr  gräfin  öon  Xl^um  unbt  2ayt6  gefielt  entfernen. 

©bcnfattä  ^aben  bie  ^rinjeffeinnen  ffiilfftenS  in  ber  assemblöe  bie 
Cavaliers  nid)t  attjulang  in  ba§  gefid&t  ober  äugen  ju  feigen,  auc^  mit 
f eibigen  niemal^Ien  ftitt  ober  aflein  ju  reben  noi^  mit  einem  Cavalier 
gu  fpielcn,  beöont  fie  bei)  ber  gräfin  t)on  Z^nm  unbt  Zojife  angefraget, 
mit  wem  il^nen  ju  fpielen  gut  gefunben  werbe.     ©leid&er  geftallen 

3wölfften§,  loan  fie  ^ßrinaeffeinnen  in  bem  garten  fpaftieren,  feine§ 
toeegS  felbige  attein  louffen  unbt  fid)  öon  einonber  abfönberen,  öielmel&r 
fid^  atte  bre^  jebeöma^Ien  unter  begleit^ung  ber  Mademoiselle  unbt 
Kammer  Sungferen,  fo  bcnen  ^ringeffeinnen  in  ber  nö^e  nad&gufolgen, 
unbt  im  faß  bie  ©ammer  Suttgferen  nid&t  gegenwärtig,  foId&e§  bie  Made- 
moiselle attein  gu  beobad^ten,  gufammen  l^alten,  benen  fid&  gu  ifinen 
näl^erenben  Cavaliers  beit  gutritt  mit  ber  entfd&ulbigung,  bafe  öon  Sl^rer 
ei^urfürftl.  ©1^1.  eS  oerbotten  fe^e,  nid^t  geftattett,  fid&  aud&  Weber  betim 
bortl^in  ober  jurürfgel^en,  weldbe§  le^tere  um  bie  öon  ber  grafin  öon 
Zl^um  unbt  Zax\%  gu  beftimmenbe  3eit,  berentl^alb  jebefemal^Ien  be^  i^r, 
wie  lang  bie  ^ßringeffeinnen  in  bem  garten  gu  öerbleiben,  angufragen^ 
o^nfel^Ibal^r  gu  beobad&ten  ift,  öon  benen  Cavaliers  führen  lafeen,  unbt 
wan  felbige  fid&  foId&e§  gegimmenbt  anfebitten  würben,  öermelben  fotte, 
bafe  attba  geleitl^et  gu  werben  nidjt  erlaubet  fe^e,  e§  wäre  bau,  3^re 
e^urfürftl.  S)]^I.  wol^neten  in  p(öfter  ^ßerfol^n  beo  tmbt  lafeeten  e§  be- 
feilten,  wo  alfe  bau  bie  ^ringeffeinnen  e§  ol^nweigerlidf)  gu  geftatten. 

©re^ge^enbenS,  wan  bie  ^ßringeffeinnen  in  il&r  gimmer  lommen  unbt 
burdE)  bie  ^i^e  im  fommer  on  bem  leib  feud&t  feinbt,  fott  bie  erftcre  forg 


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238  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

iaf)in  gerid^tet  fein,  boft  fic  an  bcm  Iei6  abgeflcibct  unbt  mit  toarmen 
Xüd^eren  tDOl|I  abgetntdhtet  toetben,  motttad^  man  felbi^en  t^r  nac^tjeug 
anjulegen,  fie  brtö  nad^tgeb^tt  au  öcrrid^ten,  mitl^in  nad^  faubcr  ge* 
tüafd^enem  munbt  unbt  l^anben  fid^  in  bet  ftille  jur  nad&tö  rul^e  ju  be- 
geben, mill&in,  toie  üorertecl^nt,  öon  öielem  teben  in  bcm  bett  f«^  au 
entl^alten  l^aben. 

aSictaelÖ^nbenö  foHen  bie  ^rinjeffeinnen  auf  fonn-  unbt  fe^rtogen  bie 
ptebiq  mit  aufmetdffomfeit  anpren  unbt  in  bem  8i"^"i^^^  ^^^  Made- 
moiselle,  waS  fte  auS  felbiger  in  bet  gebad^tnuS  bcl^altcn,  öorfagen; 
3tid^t  minber 

günffael^enbeng  pd^  bie  untetl^altung  ber  Rebe  unbt  einigfeit  unter 
il^nen  fei&r  angelegen  fein  lafeen,  allen  8toif})alt  unbt  »ort  ftreit^  öer- 
meiben,  mitl^in  beö  enbt«  feine  üöu  ber  anbeten  fel^Iet  ol^ne  urfad^  rcben. 

©ed^feel^enbenö  l^aben  bie  ^njeffeinnen  fidö  iebcfema^Ien  in  ber 
assembl^e  f orgfaltiglid^  in  ad^t  au  nehmen,  ia^  il^re  äugen  nic^t  au  pitl 
in  bem  ganzen  Si"^"^^^  l^etum  fc^tteiffen,  fie  aud^  feinem  ^nften  ober 
Cavalier,  »an  mit  benenfelBen  gerebet  »itbt,  aKaufel^r  ober  lange  aeitft 
in  bai^  gefid^t  feigen,  fonberen  auf  eine  fittfame  artl|  bie  äugen  unter  ftdft 
unbt  auf  eine  anbere  feit^e  fd^Iagen,  gegen  eine  Dame  ober  Cavalier 
mel^rere  freunbtfd^afft  ate  gegen  anbere  Weber  im  gefprad^  nod&  fonpen 
beaeigen,  fonberen  allen  jeberaeit  mit  gleid^er  i&offlid^feit  begegnen,  je- 
iannod&  Sinter  (J^urfürftl.  3)|L  Ministren  unbt  bereu  ei^egattinnen 
J^ierinfaflS  eine  mel^rere  distinction  erweifen;  unbt  gleid^xoie 

©iebenael^enbeng  bie  gtäpn  öon  Il^um  unbt  ZajiS  genatte  forg  au 
tragen,  bamit  bie  für  bie  Mademoiselle,  (Jammer  Sungfem  unbt  übrige 
Ijerfol^ncn  unterm  12.  unbt  16tcn  Xbris  1727  ausgefertigte  Instructiones, 
in  fo  toeitl^  fettige  burd^  gegentoertige  Instruction  nid&t  gcönbert  »erben, 
uon  bef  r  Mademoiselle  unbt  (Jammer  Sungferen,  fort  übrigen  perfo^nen 
flebül^renbt  beobad^tet  werben,  älfo  l^at  pe  aud^  bie  Mademoiselle 
ba^in  anautocifen,  baf;  fettige  ffimelömlid^  allen  PeifeeS  baran  fein  folle, 
bamit  bie  devotion  unbt  liebe  gegen  Si^te  (t^urfürpl.  ©1^1.  be^  benen 
'^naeffeinnen  nidfit  nur  erhalten,  fonbem  immerhin  oerme^rt  toerbe,  »eS 
^xbt§  benenfetten  pe  Mademoiselle  bai^  jenige  tüofjii  au  gemütl^  au 
füllten  unb  au  begreiffen  mad^en  f^at,  mag  l^ierau  ber  öemünfftige  antrieb 
fein  fon,  fan  unbt  mag.    Sl&re  (K^urfürpl.  ®öl.  l^aben  a^ötn 

äd&tael^enbenö  benen  5prinae|pnnen  ootl^in  in  biefer  Instruction  bie 
pPegung  ber  anbad^t,  fordet  beS  «tter^öcöpen  @otte«  unbt  be§  l^e^I.  ge- 
betti^  nad^trudflicl  anbefol&Ien,  bie  Mademoiselle  foHe  aber  mit  attet 
forgfalt  fid^  angelegen  fein  lafeen,  bamit  bie  befefalTS  ootgefd^rießene  otbt- 
nung  genamip  gel^alten  unbt  biefe  mol^I  gemeinte  au  bei!  a^t^Kd^  unbt 
ewigen  tool^Ifal^rt^  gereid^ige  errinnerung  unbt  einer  (J^rtpffirplid^en  ^et* 


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Urkunden.    Instruktionen.  239 


fo|n  nU^t  weniger  obßgettbe  fd^ulbigleit  benen  ^nsef^nnen  tieff  einge« 
p^aniitt  toerbe,  ju  toeld^em  enbe  bie  ^injefjsitmen  sunt  öfftetm  au  er« 
tnal^nen  fdut,  bag  fie  in  bet  ftird^en  mit  fonberbailtet  pietät,  ol^e  l|in 
unbt  loiber  3U  feigen,  bet  ^e^I.  SKefg  be^ipol^nen,  aud)  bie  prebigen  mit 
bel|öriger  aufmetcffamleit  anl^ören,  unbt  bamit  man  mifgen  möge,  ob 
felbiged  in  ber  %f)at  gefd^el^e,  foUen  bie  ^rinsefginnen  oon  ber  Made- 
moiselle,  nad^  bem  bie  ^d^  geenbiget  ift,  übet  badjenige,  mad  @ie  ata 
benen  $tebigen  gemetcfet,  beftaget  koetben. 

Steunae^enbend  foEe  benen  ^injeffinnen  beq  bet  £affel  eine  l^albe 
fhinbt  lang  toon  einet  beten  (Stimmet  Jungfern,  mitigin  ba  eine  toon 
felbigen  mit  einet  ol§n))a^id^Ieit  bel^afftet  unbt  i|tet  nut  atoeQ  aut  be- 
bienung  fein  loutben,  oon  bet  aßatia  Xnna  ^id^elmeqetin  etmai^  tootge- 
le^en  koetben,  unbt  itoam  ben  etften  Zag  au^  bem  Martyrologio,  ben 
anbeten  eine  S^^^^fl  ^bet  eine  fonftige  gei^Iid^e  historie,  folgßcb  auf 
fold^e  attl^  bamit  £^etli^  in  Zeutfd^et  unbt  £l|eUd  in  ftanaöfifd^et  fptad^ 
obgeiued^flet  toetben. 

Skoan^gfteni^  ift  benen  $tinaeffinnen  etlaubt,  auff  fonn«  unbt  feqt 
%aq  nad^  bet  £afel  eine  biertel  ftunbt  ^enua  au  gellen,  jebodl  jjebetieit 
untet  t)otbin  gemeltet  begleitl^ung.  2)emnad|  iß  felbigen  bad  l^aat  übet 
il^te  pubel  au  fd^Iagen  unbt  big  au  bem  ^beten  au  ticbten,  batauf  bie 
|aub  unbt  ftleibung,  fott  toad  fonß  aum  anlleiben  notJ^koenbig,  ^ettiot* 
iulegen,  bamit  bie  ^naeffinnen  alfe  ban  in  bem  anbeten  :^immet  ge- 
pnbexi  unbt  angelleibet  koetben  lonnen. 

CHnunbtakDon^igftend  foQe  bie  Mademoiselle,  loan  fie  ibt  mittags« 
maJ^I  eingenommen,  aud|  bet  jungten  ^tinaef^n  bie  ^aat  unbt  boub 
loie  benen  beqben  alteten  aufffe^eu  unbt  bad  (£ammetmenf(l|  fic^  aUeaeit 
batbeq  einfinben,  um  aUeS  l|inauteid&en;  inbeffeen  fotten  bie  bttfbt  altete 
^tinaeffinnen  nicbt  aEein  geladen  metben,  fonbeten  in  einem  neben 
3immet,  koelc^eS  iebegnml|Ien  offen  au  fielen,  auf  bag  bie  Mademoiselle 
^ufe^en  unbt  l^öten  obet  ein  üiammetmenfdl  ^in  unbt  mibet  gelten  lonne, 
mit  Music  obet  legen  fid|  oceupiten  obet  in  bem  3^uimet,  mo  bie 
jüngfte  $tinaefgin  angelleibet  koitbt,  oetbleiben. 

Stt^equnbtaman^igftend,  man  bie  ^tinaefginnen  beQ  bet  Zafel  fid| 
befinben,  follen  mebet  bie  Mademoiselle  nocb  bie  Cammet  Sungfeten 
fic^  untetfangen  alg  bau  in  betenfelben  gegenmattl^  au  atbeitben  (au^ 
mai^Ien  babutd^  t)on  i^nen  bet  benen  ^tinaeffinnen  fd^ulbige  respect 
l^nbangefe^et  untbt),  fonbeten  auf  bie  $tinaeffiunen  unbt  beten  ge* 
«immenbe  bebienung,  fort  bad  jenige,  tx>a&  fie  f))eigen,  unbt  bamit  felbtge 
nid^t  fo  gleid^  in  bad  efgen  XtindCen,  ac^t  l^aben. 

StequnbtakQon^igftend  foS  leine  Don  benen  ^tinaefginnen  aui^ 
bem  3iutmet  aOein  ge)^,  fonbeten  ed  iebetaeit^  bet  Mademoiselle  an* 


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240  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

bcutl^cn,  welche  eine  Kammer  Simgfer  aur  bcglcitöung  au  beruffen,  5u- 
mal^Ien  o^ne  anüorberift  fidler  ju  toiffeen,  bafe  eine  Kammer  Sungfer  ober 
Kammermenfdö  fidö  würrflid^  in  bem  fd&Iaff»  ober  anberen  3iwimer  befinbc, 
fie  Mademoiselle  bet|  einer  ^ßrinaeffein  ^^raufegel^ung  fold^^^  T^'^^t  ^u 
üerlafeen  ^at 

Sierunbtaroonöigfteng  foDe  benen  ^ßrinjeffeinnen  nid)t  geftattet  merben, 
ba%  fie  in  bie  p^e  reichen  wie  aud^  Zpren  ober  ftäftcn  auffmac^en, 
unbt  fo  balbt  bie  untertoeifung  im  fd&reiben  jebefema^Ien  i^r  enbt  ge- 
noi&men,  fofl  ba§  pajjier  eingefperret  unbt  feiner  ^[Jrinaeffeinn  jugelafeen 
fein  unbt  toerben,  einen  brief  ol^ne  öormiffeen  ber  grdfin  öon  X^urn  unbt 
Jajife,  au(§  ber  Mademoiselle  unbt  Instructoris,  weldie  be^be  lefetere 
ieberaeitl^  öerbunben  feint,  befefaQä  beg  ermr  gröftn  öon  Sl^um  unbt 
2aji6  anaufragen,  au  fi^reiben,  wie  ban  auc^,  »an  bricff  on  benen 
^rinaeffeinnen  ainimer  gebrad^t  werben,  felbige  ber  Mademoiselle  unbt 
üon  bicfer  mel^rbefagter  grdfin  öon  Z^urn  unbt  Sajife  gegeben,  welcher 
aud^  bie  ©rief,  fo  mit  il^rem  öorioiffeen  gefd^ribcn  toorben,  iebefemal^Ien 
üor  bereu  l^inrocgfd&irfung  offen  eingel^änbiget,  nid^t  weniger  ol^ne  biefer 
erlaubnn^  unbt  wiffeen  bie  ^rinaeffinnen  niemanben  i^ren  nal^men  ouf 
ein  bilbt  ober  papier  fdftreiben,  mitl^in  man  an  bie  ^rinaeffeinnen  eine 
fpiclfc^ulbt  gefd^idfet  mürbe,  felbige  aUema^l  öon  ber  Mademoiselle 
empfangen,  öon  bicfer  alfe  bau  übergeben,  öon  il^r  aud&  bie  ablegung 
oller  poften  angcprt  unbt  aurücfgegebcn  »erben  fotten. 

günffunbtamanftigfteng  fofle  benen  ^rinaeffeinncn  fein  bud&  ^\m\ 
Icfeen,  e§  mag  einen  nal^mcn  fjaben  mie  e§  moDe,  gegeben  werben  ober 
be^  felbigen  ^w  flnben  fein,  ol^ne  bafe  foId^e§  öor^ero  ber  grdfin  öon 
X^um  unbt  Zaxi%  öorgeaeiget  unbt  öon  biefer  i\x  beffeen  leßiing  bie  er* 
Iaubnu§  ertljeilet  worben  fet)e. 

©ed&feunbt3wan^igftcn§  folle  nid^t  gebulbet  werben,  bafe  öor  benen 
5ßrinaeffinueu  in  il^ren  3^^^^^^^^/  i^  welche  feine  frembbc  leutl^e  o^ne 
ber  grdfin  öon  26um  unbt  2:a:ri6  bewiQigung  l&ineinaufü^ren,  frembbe 
discurs  unbt  fonftige  ungebü^rlid^e  reben  öorgebrad^t,  nod&  öiel  weniger 
ober  fel^Ier  fowo^I  öon  l^od^-  al§  nieberen  ftanbt«  perfol^nen  erae^ft 
werben,  ba^ingegcn  bie  errinnernng  gefdEiel^en,  bamit  nur  attein  ba§ 
jenige  bet)  benen  ^rinaeffeinnen  gefprod&en  werbe,  fo  benenfelben  in  er* 
lernung  allerfjanbt  nu^lid&er  fad&en  anftdnbig  au  fein  fddeiut,  we§  enbt^ 
öor  felbigen  feine  ftreitl^  ober  a^urf^dubel  angefangen  werben  foHen. 

©iebenunbtawanöigftenö ,  toan  einer  ^rinaeffein  eine  bufe  auff* 
aueriegen  wdre,  foIIe  ber  grdfin  öon  Sl^urn  unbt  Zajife  öon  ber  Ma- 
demoiselle, worinnen  bie  bufe  au  beftel^en  unbt  toa^  barau  anlafe  ge- 
geben, anöorbcrift  angeaeiget  werben;  übrigens  aber  foKen  bie  an  felbigen 
tixoa   bemerrfenbe   fonftige    geringere  fehler,  weld^e  nebft  benen  anberen 


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Urkunden.    Instruktionen.  241 

öon  einer  jeben  perfol^n,  fo  baten  toiffeenfd^afft  ^öt,  bet  Mademoiselle 
unbt  t)on  biefer  bet  gtafin  Don  Zf^um  unbt  Xayife  ju  J^interbriTioen,  an 
betten  5ßtin5effinncn  nid&t  be^  ber  Safel  ober  fdilofen  gelten,  fonbem  be^ 
ber  recreations  ober  anberer  bequemerer  3^^*^  wiU  guter  manier  unbt 
befdöribenl^eit  corrigiret  unbt  fold^e  benenfelben  unterfaget  toerben,  in 
onberen  ftutfen  jebannodg  ha^  fd^toä^en  au^  ber  Kammer  auf  baS 
fdö&tfifte  t)erbotten  fein;  unbt  toofem  eine  ^ßrinseffein  fid^  nid^t  tooffl  be- 
finben  ober  eine  unrul^ige  nod^t  gelobt  l^aben  n)ürbe,  foKe  biefe§  alfo 
gleidö  öon  ber  Mademoiselle  ber  grafin  t)on  2^um  unbt  %ap%  an* 
gebeut^et  toerben,  nid^*  toeniger  benen  5prinseffinnen  feine  medicin  ol&ne 
Dorfd&reibung  beren  leib  Medicorum  toie  audf)  toiffeen  ober  be^fein  ber 
grafin  üon  Xl^urn  unbt  Xayife  gereid&et  werben;  bal^ingegen  ^aben  bie 
leib  Medici,  fort  anbere  SDlannS  perfo^nen  fid^  nad^  il&rer  bereu 
^ßringeffeinnen  obgel^abter  öerrid&tung  in  beren  ßimmeren  tocit^er  nic^t 
auffjui&alten,  fonberen  fid^  oon  bannen  alfo  fortl^  l^intoeg  ju  begeben, 
toeI(öeS  gleid^fatt^  ber  leib  barbierer,  fo  ber  ^ßrinjeffein  Franciscae  alle 
morgen  ben  arm  5U  t)erbinben,  be§  nad^ts  aber  foId^eS  bie  Mademoiselle 
gu  öerrid&ten,  toeldfie  audE)  nid^t  su  aulafeen,  bafe  biefe  ^ßrinaeffein  jemal^Ien 
ben  öerbunbeneti  arm  mit  ber  ^anbt  felbft  berül^re,  gejimmenbt  gu 
beobachten  l^at. 

Std^tuubtatoanftigficnS,  »an  bie  ^rinjeffeinnen  in  bem  fommer  au 
nad&t§  in  il&r  3inini^t  lommen  unbt  toarm  l&aben,  foK  feine  Sungfer,  el^e 
unbt  beöor  benen  ^injeffinnen  ein  anbereS  l^embb  angeaogcn  toorben, 
fo  alfo  gleich  ju  gefd^el^en,  fid&  in  i^r  Sirnrntt  begeben  unbt  fid^  felbft 
entfleiben. 

9?eununbtätr)angigftenS  toeifet  bie  Mademoiselle  unbt  bie  ©ammer 
Sungferen  bie  Subordination  an,  bafe  fic  um  aU  unbt  jcbe§,  fo  il^nen 
nid^t  borgefi^riben  ift,  fidE)  bet|  ber  gräpn  öon  Il^um  unbt  Xajife  an- 
5nfragen;  bannenl^ero  l^aben  biefelbe  foId^eS,  toan  bie  ^injeffinnen  aufe- 
gel^en,  ber  t)on  biefen  anjulegenber  Hcibung  l^alber  iebefemal^Ien  be§ 
morgens  um  ad^t  ul^ren  ju  öerrid^ten,  biefcö  aud^  be^  ©onn-  unbt  fe^r- 
tagen  abenb§  oorl^er  oor  ober  nad^  ber  gefettfd^afft  gebü^renbt  gu 
beobai^ten. 

®reifigften§,  fo  offt  bie  Mademoiselle  ober  (Eammer  Sungferen 
aufeugel^en  toittenS,  »an  e§  out^,  um  i^re  anbad^t  in  einer  Äird^en  in 
ber  ^iaii  8u  pflegen,  gefd&el^en  »olte,  foQen  fie  ieberjeit  be^  ber  grofin 
t)on  Il^urn  unbt  %at\i  um  erlaubnuS  anfud^en,  unbt  »an  fie  mit  ber- 
felben  felbften  nic^t  fpred^en  lönnten,  foIi^eS  burc^  il^re  bebienten  t)erri(^ten 
lagen,  »omad^  fid^  oud^  bie  Sammermenfd^ere,  Adekin  ttnbt  übrige  per- 
jol^nen  ju  rid^ten  l^aben. 

einunbtbreifigftenS,    »an    bie  Mademoiselle    jum   2)ienft    beren 

Monuinenta  Germaniae  Paedagogica  XIX.  16 


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242  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

«ßrinjefRnnen  betten  ffiaitimer  Sungferett  ober  (Eomttier  aKenfd&eren  ttma^ 
t)or5ttl^aIteti  l^ot,  foKe  öoit  felbiger  fold&cä  itt  bet  gute  gefd^el^en,  eö  oucft 
öott  jetiett  gutiDiEig  attgettol^tnett  »erben. 

3tt)C9unbtbreifigften8,  toan  bie  Mademoiselle  be^  betten  ^n- 
(^cffinnen  nid&t  gegento&rtig,  foDen  bie  anbere  Sungferen  bie  ^n^efftnnen 
nöt^igen  foa§  5u  beobad&tung  aOe«  beffeen,  fo  i^rem  l^ol&en  fürpfid^en 
ftanbt  gemaft  unbt  tool^I  onftänbig  tft,  l^ingegen  öemieibung  aller  beme 
tt)ibcrftrcbenber  Singen  onerrinneten  unbt  fie  Q06enfan§  junt  Seimen  an- 
mahnen. 

©re^unbtbteifigjienö  folle  bie  Mademoiselle,  fo  ban  bie  be^be 
(Santmer  Sungfem  Thoma  unbt  Schwaan,  fo  öon  ber  Sabina  bebienet 
»erben,  fid&  biefer  bebienung  l^alber  fold&cr  gcftolt  unter  einanber  üer* 
fte^en,  bamit  berentl^alb  aller  ftreit^  unbt  jandf  öermieben,  fort  benen 
^rinaeffeinnen  baburd^  fein  öerbruffe  öerurfad^et  toerbe. 

SierunbtbreifigftenS  foD  feine  Sungfer  beö  morgend  frül^e  in  bercn 
SPrinjcffeinnen  3i'^nic^^  fomnten,  ol^ne  äuöor  il^ren  niunbt  unbt  ^anbt 
faubcr  gemafd^en  5U  ^aben,  fo  audE)  bie  übrige  perfo^nen,  toeld&e  mit 
f eibigen  fo  öiel  nidfit  umgeben,  gcnato  au  beobachten;  ban  foQen  bie 
(Kammer  Sungfcren  öor  benen  ^ßrinaeffeinnen  in  einer  negligirten 
Ileibung,  atö  nel^mlidö  nur  in  einem  unterrodf  ober  auf  fonftigc  ber- 
gleid&en  artl^,  nid&t  crfd^einen,  fonberen  jebefema^Ien  in  tima  auüorberift 
gefleibet  fein. 

3fünffunbtbrcifigften§,  bamit  beren  ^ßrinaeffeinncn  Si^^^i^^^"  b^ 
©ddiüeftingen  befto  beffeer  fauber  gel^alten  »erben  fönnen,  foHen  felbige 
in  bem  grofen  3i^^^i^  aufammen  angefleibet  unbt  inbeffeen  oon  ber 
fte^rfrato  ba§  3"""^^^  aufegefaubert,  öon  benen  ftuben  menfd^eren  an' 
fammen  geröumt,  bie  Xifi^  unbt  anbere^,  loaS  ftaubid^  ift,  mit  meiffeen 
ludEieni  abgemifd&t,  fo  ban  ber  Sifi^  unbt  ftül&I  aum  Semen  gerichtet 
»erben,  »eld&eS  aud6  be^m  anrieibung  ^nx  gefeüfd^afft,  »obe?  jeber 
^rinaeffein  ftuben  menfd)  gegenwartig  fein  unbt  ba§  nöt^ige  l^erbe?  reichen 
foll,  in  beobad&ten  ift. 

©eddfeunbtbrcifigftenö  foUc  bie  Mademoiselle  fo  »enig  atö  Kammer 
Sungfem  öor  benen  5ßrinaef6inncn  ober  gleid&  neben  il^nen  »eber  Thfe 
nodö  caff6  trindten,  bamit  fie  e§  nidfit  fe^en  unbt  barau  luft  befommen. 

SiebenunbtbreifigftenS  foSe  ba^  ftiDe  reben  untereinanber  nid^t  ge« 
ftattet,  aud^  bie  bebiente  bat)on  abgemal^net  »erben. 

Äd&tunbtbreifigften^  f ollen  bie  Sungferen  niemanben  ai^  Uir^^ 
Sifd^  ol^ne  »iffeen  unbt  »iüen  ber  gräfin  öon  Sl^urn  unb  %am  nehmen 
ober  laben,  fie  felbften  aber  fid^  nid^t  fo  lang  baran,  »ie  bie  ^n- 
aeffeinnen,  auffl^alten,  bamit  bie  Kammer  unbt  ftubenmenfd^er  abfonberlic^ 


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Urkunden.    Instruktionen.  243 


^vi  nac^tö  itt)  rechter  Qtiift  ju  Zi\ä)  (tooran  fte  gleid^falld  niemanbt  5u 
nehmen)  unbt  fd^Iafen  gelten  lönnett. 

Fieununbtbreifioftcnö  fotten  bie  ffiammcr  Sungferen  leine  visiton 
toon  SKantiöpcrfoldnen,  fie  feiert  Der-  ober  ol^nöerl^e^ratllet,  (Skimmcrbiener 
über  bergleid^en  annehmen,  beme  fid^  aud^  bie  Cammermenfcl^ete  gemäß 
3tt  betragen  l^aben. 

Siersigfteng  foll  fein  nad^t  geft^iet  in  beten  ^ßtinaeffeinnen  fd&Iaff- 
^immer  gcftellet,  auc^  öon  benen  ttantmer  Sungferen  forg  getragen  toerben, 
bamit  Don  benen  fitammer-SKenfd&eren  bie  retiraben  toglit^  fauber  unbt 
tein  gei^alten  merben,  bamit  fie  leinen  übelen  geruc^  bon  ftd^  geben,  unbt 
toan  eine  ^n^effe  auf  bie  retirade  gelten  »itt,  fott  fettiger  öon  i^rer 
Cammer  Sungfcr  ober  eammermenfd^  ber  ftridfrodf  gemäd^Iid^  unbt  mit 
aDer  modestie  aufgenol&men,  ond^  gugefei&en  werben,  bafe  fie  gerabte  fiften 
unbt  fid^  nid^t  öiel  biegen,  bamit  an  il|rem  leib  nic^ti^  öerrendfet  »erbe, 
tDie  ban  bie  ^ringeffeinnen  ben  2)edfel  öon  ber  retirade  nid^t  felbften  in 
bie  i&ööe  aiel^en  foflen. 

einunbtbierjigfteni^,  toan  bie  ^rinsefginnen  bed  abenbt§  um  fec^d 
Dber  fieben  u^r  in  ber  Assembl^e  fid^  bepnben,  fotte  unter  fettiger  jeit^ 
unbt  nid^t  fräl^er  berenfetten  nac^tjeug  unbt  aUed  bad  jenige,  toa^  aum 
fc^Iafen  ge^en  gel^örig,  gerii^tet,  nic^t  tt)eniger  i^re  ^embber  unb  fi^Iaf' 
Rauben,  loan  eine  au^ubögelen,  ju  fettiger  jeit^  unbt  nic^t  beS  morgend 
frü^e  au^gebögelet  toerben. 

3n)eQunbtDier3igften$  foUen  bed  nad^tg  bie  täglid^e  SIeiber,  atö 
^embber,  l&aubcn,  fd^ur^  2üd^er,  fort  mag  be8  anberen  morgen^  jum 
täglid&en  anfleiben  erforberlid^  ift,  ^eröorgereitftt  unbt  für  jebe  ^njeffe 
in§  befonbere  fauber  ba^in  geleget  »erben,  bamit  alfo  fort  frül^  morgeniJ 
^um  anfleiben  gefd^ritten  werben  fönne. 

©re^unbtöieräigftenS  beö  morgens  frü^e  foßen  bie  fleiber,  meiere 
bie  ^rinaefginnen  be$  Xaq^  t>oxfttt  getragen,  aufgeraumet,  unbt  augge^ 
feieret,  barouf  bie  reine  manchetten  gebögelt  unbt  fauber  gebalten, 
fold^ed  tion  benen  iiammex  Sungferen  fettften  beforget  ober  fogleid^  benen 
üammermenfdöeren  ber  fd^Iüffeel,  bamit  biefe  aufräumen  fonnen,  gegeben 
werben. 

Sierunbtöierjigften«  foHen  bie  Kammer  3ungferen  bie  fpi^jen 
fiberfeben,  unbt  wan  ttroa^  serrifgen  au  fein  befunben  würbe,  folc^es 
fettften  üerbefßeren,  ober  man  bie  (Sammermenfd^ere  feiner  anberen  notb' 
menbigen  arbeitl|  objuligen  ^aben,  fettigen,  ober  meldte  unter  i^nen  fauber 
na^en  fan,  gu  t)erbefferen  geben,  fonften  aber,  man  etmad  feinet  gu  naben, 
als  bouben,  manchetten,  fpi^jen  unbt  berglcid^eS  meifeS  gejeug,  foId^eS 
felbften  naben. 

SfünffunbtDieraigftend,    mofem    bie   Mademoiselle    unbt  eine  aM 

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244  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

betten  earttmer  Sutigfereti  beö  morgettö  eitte  l^e^I.  ätteffe  befonberS  i^örcit 
ober  i^re  ottbod^t  öerrid^ten  moflett,  fottett  fie  eö  ie^  abenbt§  suüor  ober 
be§  ttod^folgenbeti  morgettbs  beneti  aitbereti  (Jammer  3uttgfereti  attbeutl&eii^ 
bamit  toei&renber  aeitl^,  ba%  fie  i^rer  anbod^t  abtoarteii,  ittbeföeti  eine 
onbere  Sutigfer  fii^  in  bereit  ^ßrinseffeitinett  S^^^wier  einfittbe  uttbt  bie- 
felbe  itt)  ber  gu  il^rer  aufftel^ung  um  ftebeit  ober  falber,  aui)  ad^t  u^r 
beftimmter  geit^  bebiene,  mithin  bie  ^ßritiaeffeittnett  niemal^Ien  aKein  ge- 
lafeen  toerbett. 

Sed^6unbtt)ieraigftetti^,  tteilett  bie  Mademoiselle  be§  obettbts  um 
fieben  ul&r  il^re  fuppen  fpeifeet  uttbt  gu  leiner  anberen  Safcl  geilet,  foDe 
felbige  um  l^alber  ober  längftenS  jel^en  u^ren  in  beren  ^ringeffeinncn 
fdfilaf  gimmer  fid^  einfinben  unb  bemned^ft  fid^  qI)o  fort  gur  ru^e  begeben^ 
bamit,  toie  öorl^in  gemelbet,  bie  Cammermenfd&er  aud&  beq  geit^en  5a 
ber  nad^ti^  rul^e  fid^  öerfügen  fönnen. 

©iebenunbtoiergigftenS  foflen  bie  Kammer  Sungferen  baS  meifeacug^ 
unbt  ftleiber  fo  mo^I  alfe  ba^  filbcrioerdf,  fo  jebe  ^ngeffein  l^at,  unbt 
5toom  eine  jebe  öon  benen  (Jammer  Sungferen  baSjenige,  fo  i^re  gu  be- 
bienen  l^abenbe  Sßringeffein  angebet,  genato  auffd&reiben,  ein  unbt  anberc^ 
in  ber  garderobbe  unbt  fiibanrfen^  fauber  bcioal^ren,  mithin  auf  bca 
Toilettetifdö  anberft  nid^tS,  aU  toa^  fd^Ied^t  unbt  mon  in  benen 
3immeren  not^ig  ^at,  ftellen,  unbt  toeilen  bie  (Eammermenfi^er  bie  leib- 
wafdö  empfongen  unbt  ber  SBafd^erin  aufegeben,  felbigen  ben  fc^Iüffeel^ 
toan  fie  barüber  gu  gel&en  nöt^ig  l^aben,  öerabfolgen  lafeen,  bamit  fte 
ttiffeen  fönnen,  toa^  für  toeifee  wafd^  öorbanben. 

ad&tunbtt)ier5igften§  fotte  beren  (Sammer  Sungferen  obligenl^eit  mit 
fein,  bie  fpi^en  Don  bem  (Jammer  Xud^,  nemlidE)  bie  gum  attlleiben  ge« 
porige  feine,  beöom  fie  in  bie  wafd^  lommen,  abgutrennen  unbt  beq  beren 
jurüdffunfft  felbige  ^intoiberum  angufefeen,  mitl^in  gugufel^en,  ob  aUt^ 
xed)i  geftardft,  gebögelt  unbt  getoafdfien  fe^e,  toeld^em  jebannoc^  bie- 
(Jatnmermenfcber,  »an  fie  bie  geitl^  i^aben,  mit  ben  fpifeen  annel&en,  toon 
fie  e§  tool^I  öerfte^ett,  bel&ülfflid^  fein  follen,  ju  toeld^em  enbe  bie  Ma- 
demoiselle unbt  Kammer  Sungferen  bie  (Sommermenfcfter  babin  an- 
gutoeifen,  ba%  felbige  jebergeit  faubere  l^anbt  unbt  fd^ürft  %\\i^  l^aben. 
bamit  fie  nid^i^  bemadfelen.^ 

JieununbtöiergigftenS  foHe  bie  (Jammer  Sungfer  Thoma  benen 
famllid^en  ^ingeffeinnen  bie  l^auben  gu  ftedfen  in  ber  incumbentz  l^aben- 

SüttffgigftettS,  »an  bie  Mademoiselle  ober  (Jammer  Sungferen  bcj^ 
morgens  frül^e  oufftel^en,   foKen  fie  il&re  bettlaben  ei&enber  nid^t,  bife  bie 


*  Soll  heissen:  fd^ranrfcn. 
^  Beschmutzen. 


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Urkunden.    Instruktionen.  245 


3eU  bereu  Sßriuaeffeinnen  auffte^en§  ^eran  fommcn,  unter  ben  Z\\d) 
rudfen,  auc^  8^  ttad^t  felbige  früher  md)i  ^erauftsiel^eu,  bife  bie 
tßriuaeffeiuuen  tDÜrtflid^  too^I  fd&Iafeu. 

Unbt  qltid)toit  au§  obigem  attem  beS  uel^creu  obäune^men  ift,  mie 
bie  ^iuseffeiuuen  fid^  ju  öer^alteu,  morauf  fie  gräflu  öou  Zl^um  unbt 
Sajife  forgfältige  obfid^t  ju  tragen,  fort  loorsu  fie  bie  Mademoiselle, 
eammer  Sungferen  unbt  übrige  perfol^nen  anauweifen,  8(Ifo  öerl&offen 
31&re  Sl^urfürftl.  3)1^1.  ganftlid^  gbft.,  bafe  ein  unbt  anberen  ortl^ö  foIi^eS 
ölle§  geaimntenbt  »erbe  beobad&tet  unbt  inö  tocrdf  geriditet  »erben. 

Urfunbt  l^ödjftgebr  S^rer  ffi^urfürftl.  ©^I.  aigen^anbiger  unterfi^rifft 
unbt  l^eröor  getrudttem  gel^eimer  ©anfele^  Secret  Snjtgefö.  SRannl^eim 
ien  30.  Aprilis  1733.? 

65 

3mti  auf  bie  tfr;ie$un$  be^  ^rittfen  MtüAmilittn  6efü$(ti$e  J$i$tiff^ 
pttÄe.     1817  ttttb  1821. 

a.  Instruktion  für  den  Erzieher  des  Prinzen  Maximilian, 
Mac  Iver,  6.  Okt.  1817.2 

8In  §erm  Wlac  Söer,  meineö  (grftgeborencn  ©rsiel^er. 

aSor  ättem  bie  Segeugung  meiner  3iif^icl>^^«t  niit  ber  fc^on  in  ber 
furjen  Qtit,  bafe  (Sie  bei  meinem  ©ol&nc  finb,  betoirften  öortl^eill&aften 
aSeränberung. 

aBa§   ben  Unterricht  betrifft,   fe^e  ic^  foIgenbe§  feft:  ^on  änfang 


^  Dieses  ist  eigentlich  das  Datum  der  Bestallung  der  Gräfin  Violanta 
Theresia  von  Thum  und  Taxis,  während  die  Erneuerung  fQr  die  Gräfin  Johanna 
das  Datum  SWannl^cim  ben  15*««  9 bris  1734  trägt.  Am  Schluss  ist  hinzugefügt: 
Sermus  Elector  subscripsit  originale  manu  propria. 

'  Diese  Instruktion,  deren  Originalschrift  nicht  ausfindig  gemacht  werden 
konnte,  findet  sich  gedruckt  unter  anderm  bei  Venanz  MQller:  Maximilian  II., 
König  von  Bayern,  Regensburg  1864,  S.  49  ff.,  teilweise  bei  Sepp:  Ludwig 
Augustus,  König  von  Bayern,  Schaffhausen  1869,  S.  380  ff.,  bei  Karl  Theodor 
Heigel:  Ludwig  I.,  König  von  Bayern,  Leipzig  1872,  S.  65  ff.  und  Hans  Reidel- 
bach:  König  Ludwig  I.  von  Bayern,  München  1888,  S.  93  f.  Da  aber  keiner 
dieser  Verfasser  die  Quelle  angiebt,  aus  der  er  das  Schriftstück  entnommen 
hat,  und  sie  in  einzelnen  Ausdrücken  und  Wendungen  ziemlich  bedeutend 
von  einander  abweichen,  so  legen  wir  die  neueste  Publikation  dieser  In- 
struktion, welche  P.  Magnus  Sattler  im  zweiten  Heft  des  zweiten  Jahrganges 
der  Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs-  und  Schulgeschichte, 
Berlin  1892,  S.  143  f.,  nach  einer  in  der  Klosterbibliothek  zu  Andechs  vor- 
handenen Abschrift  veröffentlicht  hat,  zu  Grunde  und  führen  einige  Ab- 
weichungen der  andern  unter  dem  Texte  an. 


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246  Geschichte  der  Erziehung  der  PftJzischen  Wittelshachcr. 

Fiooember  bis  (£nbc  2)ecemlicr  —  Sonntage  mib  gcboti^enc  fj^qcrtage 
aii§gettomtnen  —  Zäglic^  2  l^albe  ©tunbett,  in  tteld&cn  (Sic  ii&n  »erben 
lefen  lernen.  Sc^  fage  2  ^albe,  toeil  fie  nid^t  in  biefelbe  SageSaeit  fatteu 
bürfen ;  biefeg  gilt  für  oBe  ^infolgenbc  Unterrid&tSäeit  gleicbföHö.  Sanuar 
big  gebruar  tSgliii^  2  ©reiöiertelftunben.  äßara  big  Sun?  täglich  2  6tunbeu. 

3Rit  bcnt  SKonat  SDlöra  lann  no(S)  nebftbem  täglid)  V*  ©tunbe,  aber 
nid^t  fi^jenb,  fonbern  im  Qimmtx  anf  unb  nieberge^enb,  mit  bem  ftopf* 
red^nen  ju  lernen  öertoenbet  »erben,  aber  ju  leiner  beftimmten  Qdt  im  S:age> 

aOWt  bem  SKonat  3Rai  l^at  ber  förmlicbe  3leIigionöunterri(bt,  bcu 
(Sie  glcidöfaHö  ertl^eilen  werben,  ju  beginnen,  unb  im  Sun?  bie  t)om  $of- 
bibliotl^elnr  Sid^tentl^aler  gu  gefd^el^enbe  Untermeifung  im  ftlaöterfpielen. 
wel(öeg  beibe  and)  in  ben  atoe?  jwm  Unterricbte  feftgefesten  ©tunben  gu 
öerrid&ten,  üon  toeld^er  im  3uni  taglid^  V4  ©tunbe  au  nel^men.  S)iefe^ 
gilt,  big  icb  anberg  beftimme. 

3n  toeli^en  biefer  SKonate  ©ie  eS  für  geeignet  J^alten,  beginnen  Sie, 
meinem  Sobne  Heine  gabeln  unb  (graal&Iungen  augwcnbig  lernen  ju 
laffen.  S)a§  @ebäd&tni§,  toa§  für  einen  gürften  fo  mid^tig  ift,  mufe  gc- 
jd^ärft  »erben. ^ 

©al^in  ftreben  Sie,  bafe  religiöfeg  ©efül^I  meinen  So^n  burd^Iebe, 
»ie  bog  ölut  ben  Äör^er,  fo  jcneg  bie  Seele,  ©ottegfurt^t,  mebr  no(ö 
©ottegliebe  fü^Ie  er;  Siebe  ift  bog  ^eiligfte.^ 

%tni\i}  fott  aKoj  »erben;  ein  So^er,  ober  leutfc^  öorjüglicft,  nie 
So^er  8um  Jlod&tl^eil  ber  Keutfcben.  3Sie  bie  Sritteu  ftnb  »ir  Zeutfc^c, 
unb  mel^r  nodö,  ein  öolf,  obgleich  unter  mel^reren  Surften.*  SCbneigung 
flöfeen  Sie  meinem  Sol&ne  gegen  fj^anfreid^,  2eutfdE)Ianbg  ©rbfeinb,  unb 
gegen  bog  franjöfifd^e  SBefen,  unfcr  Serberben,  ein.  3Sie  lann  ein 
2eutfd)er  Sronfreid^g  greunb  fein,  fo  lange  eg  »enigfteng  ©faß  nocb 
öon  S)eutfd&Ianb  obgeriffen  unterworfen  bel^alt,  öon  leutfd&lonb,  ju  bem 
cg  gel&orte  unb  burdE)  Sprod&e  unb  Soge  immer  gepreu  fott? 

aKenfdö  im  l&öl&eren  Sinne  beg  fflorteg  mufe  mein  So^n  »erben, 
2Renfd^  unb  ei^rift,  —  ber  öerebelte,  jur  SoIIfommen^eit  ftrebenbe 
9KenfdE)  ift  K^rift;  er  ac^te  bie  SKeufdö^eit  unb  liebe  bie  SKenf(ben, 
äddtung  gegen  bag  älter,  anJ^onglid^feit  on  bog  Älter,*   »enn  eg  nicbt 

^  SDifaife  geübt,  mufe  gcfd^orft  »erben  lesen  wir  hei  Müller  und  Heigel. 

^  tia^  ^eiligfte  bei  Malier;  baS  ^od^fte  hei  Heigel  und  Reidelbach. 

^  In  den  anderen  Ausgaben  dieses  Schriftstückes  lesen  wir  hier  den  Satz 
eingeschoben:  IBaB  mein  €ol^n  berf))nd^t,  bog  l^alte  er,  ber  (ober)  3U  ge»ol^nen 
ift,  nid^t  leid^tftnnig  au  berf))red^en.  Sut^erlaffigleit  ift  eineg  jeben  SKenfd^en, 
öoraüglid^  aber  eine«  gfürften  feienbe  ^auptcigenfd^aft.  8utrauen  madjt  ftaricr 
alg  ^eere,  aber  eg  mug  berbient  »erben. 

*  Die  andern  lesen:  2)aS  Ältc. 


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Urkunden.     Instruktionen.  247 


fd^oblic^,  Bclomme^  bcrfelbc;  überJ^oupt  nid^ts  Scftcl^enbeS  ju  änbem, 
wenn  bicfct  @runb  tiid)!  oötooltet. 

©cgen  ©clbftfud&t,  (ggot^muS,  bic  5ßeft  unfcrcr  Qtii,  ift  fel&r  bei  SKof 
3U  arbeiten,  ©e^orfom  gegen  ben  Äönig,  gleic^öiel  »er  bie  SBürbe  be- 
fleibet,  ift  i^m  einauprägen,  Cerel^rung  unb  Siebe  gegen  feinen  eitern. 
2)oö  fei&Ite  nie  unb  wirb  nie  feilten,  bafe  fic§  Seule  itDi\d)m  ben 
regierenben  Soter  unb  ben  tl^ronerbenben  ©o^  ju  ftetten  trachten. 
®arum*  lann  bag  l^erslid^e,  einigenbe^  Sonb  jtoifd^en  beiben  nidö*  f^P* 
gefd^Iungen  werben,  nie  be§  ©ol^neö  Stufrid^tigleit  gegen  ben  Cater*  ju 
öiel  fein. 

Seine  Corlefungen  finb  über  biefe  ®egenftanbe  au  l&Qlten,  aber  im 
täglichen  Seben  bei  ben  fo  oft  fid^  ergebenben  ©elegcnl^eiten  baau  ein* 
juprägen,  bai  e$  au  eigenem  ©efül^I,  a^  eigener  S)enln^eife  merbe. 

Darouf  toerbe  gehalten,  bafe  mein  ©o^n  fid&  wirflidö  befiiboftige- 
feine  ganae  Äufmerffamleit  ouf  einen  ©egenftanb  onl^altenb  richten  lerne. 

Auf  SBai&rl^eit  toerbe  unerbitterlid^*  ftrenge  gel^alten. 

Obgleid^  „35u"  mir  angenel^mer  Hingt,  foD  boc^  bemirlt  »erben, 
ba§  HRaj,  wenn  ic§  aiirädffomme,  nur  „©ie"  au  mir  foge;  wenn  eS  fc^on 
gegen  anbere  SSäter  ratl&fom  ift,  befielet  biefe«  um  fo  me^r  gegen  ben 
fürfllic^en  Sater,  ber  tt)al)rfd&einlicl&  einfteng  ^errfd^er  wirb,  ben  Äönig 
unb  Soter  öereinigenb. 

Die  ©inne,  Ol&r  unb  Äugen,  befonberS^  lefttere,  foH^n  auf  ©))aaier, 
gangen^  geübt  werben.  SBenn  mein  ©ol&n  gried^ifd^  unb  Iateinifd&, 
ma»  öon  Sic^tent^aler,  englifiib/  waS  öon  Si&nen  wirb  gelehrt  werben, 
beginnen  foD,  wie  überl^aupt,  roa^  anhext  UnterridEitögegenftanbe  betrifft, 
unb  öon  wem  fold^e  oorautragen,  werbe  id^  lünftig  beftimmen,  ber  iä) 
meine  S^fnebenl^eit  mit  ^l^nen  l&iemit  wiber^olt  beaeuge  unb  meine 
grcube,  Mac  Iver  gefunben  au  l&aben. 

SBfiraburg  ben  6ten  Dctober  1817  am  äbenb  öor  meiner  äbreife. 


Subwig  ftrouprina. 


^  Müller  und  Heigel:  bcleitne. 
'^  Bei  den  andern  steht:  innige. 
3  Die  andern  haben:  feft  genug. 

^  Heigel:  Sufrid^tigfeit  bem  $Bater,  Reidelbach:  Snl^anglid^leit  bem  Sater. 
*  Uncrbittlid^  lesen  die  andera. 
^  Die  andern:  öoruel^mlid^. 

^  Hier  findet  sich  bei  den  andern  eingefügt:  einfümmen  (etnftinnntg  Heigel 
und  Reidelbach),  unb  nur,  ha^  ed  meinem  ©ol^ne  gfreube  gewal^rt. 


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248  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

b.  Schreiben  des  Kronprinzen  Ludwig  an  den  Lehrer  seines  Sohnes 
Maximilian,  Philipp  Lichtenthaler.     30.  Dez.  1821.  ^ 

1.  3^^^inöl  itt  i»^r  3Bod6c  l&at  m.  (go^n  SKaj  ben  äbetib  bep 
meiner  Sd&wefter  sugubrtngen;  bie  übrigen,  toenn  md)t  bie  ©ruber  in 
ber  Suml^atte,  abtoei^felnb  ber  eine  in  be§  anbem  (gtiibe,  tooUt)  iebo(t) 
ber  fo  öiel  ju  t^un  l^abenbe  Sid&tcntl^aler  nid^t  nötl^ig  f^at  gegenwärtig 
au  fe^n. 

2.  3tt)etimQl  in  ber  SBod&e  follen  bie  ©efd&wifter,  toenn  e§  i^re  @e- 
funbl^eit  geftattet,  mit  einanber  fpagieren  ge^en. 

8.  SBödöentlidö  einmal  rool^ne  (aber  an  feinem  beftimmten  2oge) 
Siditentl^aler  bem  Unlerricbte  in  ber  granjöftfcben  ©prac^e  be?. 

4.  Um  Dftem  ^ai  Ttai  jum  crftenmal  gu  beichten. 

5.  ffienn  einer  meiner  ©ö^ne  crhanfen  fottte,  mirb  "^xltin.  non 
Sauffenbac^  bie  ©efößigfeü  l^aben,  bei  bemfclben,  abtüed&felnb  mit  bem 
©raiel^er,  ju  mad^en. 

6.  SBäl^renb  meiner  äbmefenl^eit  l^ot  in  ber  einen  SBod^e  Sitzten- 
tl&olcr  einmol,  in  ber  anbem  Öttl  mir  3U  fd&reibcn,  in  jebem  ©riefe 
midö  genau  öon  bem  ©efunbl^eitgauftanbe  meiner  ©ö^ne  unterrit^tenb ; 
Siditcnt^aler  fomo^I  öon  SKaj  aK  öon  Otto,  wie  Öttl  öon  be^ben,  toenn 
bie  Steige  an  il^m. 

7.  SBenn  ^ai^  2)iftlbrunner^  gefunb^eitSl^alber  eine  Drtööerönber' 
ung  für  ratl^fam  l^alten  wirb,  fotten  olle  meine  Sinber  ober  jene,  für 
welche  eö  ©iftibrunner  für  gut  finbet,  entmeber  nad6  aSeitpd^ö^eim  ober 
SBernedf  ober  äfd&affenburg,  ober  wenn  feiner  biefer  Drte  amecfmafeig 
ttöre,  nac^  SRotl^enburg  an  ber  Sauber,  unb  fottte  e§  auc^  biefer  nicbt 
fe^n,  an  einen  anbent,  öermöge  ©tftIbrunnerS  8(u§fpru(^.  SBa§  baoon 
gef(i^eöen  fottte,  IJat  anfragIo§  üor  fid^  ju  gelten,  mir  aber  fogleicö  bie 
ängeige  baöon  ju  mad^en.    ©orfä^Iic^  fage  i^  Stnaeige  unb  nic^t  anfrage. 

8.  ©ünfd)t  SidEitentl^aler  ober  &til,  ha^  ein  neuer  Unterrid^t  be- 
ginnen möge  ober  ein  bermol  ftattl^abcnber  üermel^rt  ober  öerminbert 
werbe  ober  gar  aufl&öre,  fo  ift  an  mir  bie  anfrage  barüber  5U  [teilen, 
wie  fidö  aber  öon  felbft  oerftelöt  nid^t^  abäuönbem,  ol&ne  meine  3^^' 
ftimmung. 

9.  S)ie  breti  ©tunben  in  ber  3Sod&e,  an  weld&en  SKay  unb  Otto 
©ddreibübungen  l&alten  ober  grangöfeifd^  Sttaj  wieberl&ol&It,  auSmenbig  lernt, 
foHen  bie  ©ruber  betieinanber,  Dttl  augegen  fein,  in  Dtto§  ©tube. 

1  Gerstenecker:  Äubtoig  I,  ^önig  öon  ©a^crn  in  feinen  ©riefen  an  ^^ili^J)) 
üon  Sid^tcntl^alcr,  SWünd^cn  1886,  ©.  434  ff. 

2  Gerstenecker;  SWcbiginalratl^  5)iftlbrunncr  War  ficibarat  ber  fronj^rin^» 
lidftcn  gamilie. 


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Urkunden.    Instruktionen.  249 


10.  ©i§  ic^  nic^t  felbft  baran  obonbcrc,   bleibt   baS  oben  gefagte 

aOed  gültig. 

SBütäburg  30.  2)ecember  1821.       Subwig  Ärotiprina. 

SJod&trog.  11.  SBenn  meine  Sinber  mir  ober  i^rer  aJlutter  \ä)xtxbc\x, 
l&at  baS  aufeer  htn  Sel&rftunben  nur  ju  gefd^el&en.  3^"^  ©rieffi^reiben 
finb  fic  nid)t  anjul^olten,  ja  nicbt  einmal  ju  crmal^ncn,  aber  toa^  fie 
fd^teibcn  il&ren  altern,  l^oben  fie  niemanb,  auc^  il&rem  erjieber  (ersie^erin) 
ttid&t,  5u  äeigen.  2.  ftpa. 


ir 


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IL  Nachrichten. 


Eine  Reihe  von  Mitteilungen,  die  in  verschiedener  Form  und 
bei  mannigfachen  Veranlassungen  von  Hofmeistern,  Lehrern  und 
anderen  mit  den  jungen  fürstlichen  Persönlichkeiten  beschäftigten 
Personen  gemacht  wurden,  giebt  uns  neben  einigen  ausführlicheren 
Nachrichten  in  Lebensbeschreibungen  Aufschluss  über  die  Lebens- 
weise, Studien  und  Beschäftigungen  der  Prinzen  und  Prinzessinnen 
der  verschiedenen  pfälzischen  Fürstenfamilien.  Sie  bestehen  aus 
Vorschlägen,  Bedenken,  Gutachten,  Verzeichnissen,  Tages-  und 
Stundenordnungen,  Tisch-  und  Speisevorschriften  und  dergleichen 
und  bilden,  da  sie  unmittelbar  aus  dem  Leben  gegrififen  sind,  eine 
willkommene  Ergänzung  der  mehr  theoretisch  behandelten  In- 
struktionen und  amtlichen  Bestallungen. 

Zwar  erstrecken  sich  diese  Nachrichten  nicht  über  alle  Zeiten 
und  Linien  gleichmässig,  bilden  aber  doch  in  ihrer  Gesamtheit 
ein  kulturgeschichtlich  und  pädagogisch  reichhaltiges  Material 
wissenschaftlicher  Betrachtung. 

Einen  verhältnismässig  breiten  Raum  unter  diesen  Schrift- 
stücken nehmen  die  brieflichen  Nachrichten  ein,  die  wir  von  Hof- 
meistern und  Erziehern  der  Sulzbachischen  Prinzen  besitzen,  so 
dass,  um  das  Gleichgewicht  nicht  allzusehr  zu  stören,  bei  deren 
Wiedergabe  eine  Auswahl  getroffen*  werden  musste. 

Die  Anordnung  der  von  uns  mitgeteilten  Schriftstücke  ist  im 
ganzen  chronologisch;  jedoch  musst^n  bisweilen  zusammengehörige 
Stücke  einander  nahe  gerückt  oder  unter  eine  Nummer  zusammen- 
gefasst  werden,  um  nicht  von  einer  Familie  in  die  andere  oder 
von  einer  Person  zur  andern  überzugehen.  Auf  diese  Weise  er- 
gaben sich  von  selbst  innerhalb  der  Menge  der  hier  vorliegenden 
Mitteilungen  gewisse  Gruppen,  zwischen  denen  auch  vereinzelt 
dastehende  Nummern  vorkommen.    N.  5—12  beziehen   sich    auf 


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252  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

die  Jugend  des  Kuf^fürsten  Friedrich  IV.  von  der  Pfalz  und 
seiner  Schwestern,  N.  15  bis  21  auf  die  seines  Sohnes  und  Nach- 
folgers Friedrich  V.;  ebenso  gehören  N.  31 — 36  der  Jugendzeit 
des  Pfalzgrafen  Theodor  von  Sulzbach,  N.  38 — 40  der  seiner 
Söhne  Joseph  Karl  und  Johann  Christian  an. 

Zwar  ist  ein  Teil  der  im  folgenden  mitgeteilten  Nachrichten 
bereits  in  verschiedenen  Gelegenheits-  oder  Zeitschriften  gedruckt, 
aber,  wie  die  Instruktionen,  an  so  zerstreut  liegenden  Fundorten, 
dass  eine  Wiedergabe  und  Zusammenstellung  an  diesem  Orte  ge- 
rechtfertigt erscheint.  Von  den  meisten  dieser  Schriftstücke, 
namentlich  von  den  ausgedehnten  brieflichen  Nachrichten  über 
das  Leben  der  Sulzbachischen  Prinzen,  ist  bis  jetzt  noch  nichts 
bekannt. 


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Urkunden.    Nachrichten.  253 


1 
Ju0eitb)  ttjit^unt  unb  tlnfnrri^f  be«  jRur^tfifni  Jfriebti<i^  I.^ 

Str.  25.    35crfclbc  unfcr  gricbcridö, 

bcr  burd^Iud&tig  j^od^flcborcn  xiij, 
qI§  er  jucrft  l^at  flcicrt  qan 
unb  uff  bcn  füffcn  hmb  flcftan, 
bcn  geboten  ber  lere 
tDüi  geben  furbafe  mere, 

26.  erbot  er  fi^  in  e^nem  fo 
getan  aei^en  ber  tugent  bo, 
baj  er  erzeiget  iebemtann 
ein  l^offnung  t)on  im  5u  f^an 
on  atoifel  funber  fd^ttjad^en 
öil  l^ol^er  groffer  fad&en. 

27.  S)a  er  ani)  aber  gemüd&§  bafe 
unb  etttoaa  gröffer  toorben  »o§, 
mürben  im  ju  ber  ju^t  unb  ler 
meifter  augeben  funberber, 

bie  beften  in  bem  lanbe, 
fo  man  fie  irgen  fanbe. 

28.  Unber  anbem  e^ner  mit  ffife, 

genannt  meifter  §ann§  emft,^  öaft  mqfe, 
öemünfftig,  fittig,  fjoij  gegrünt, 
in  fiben  fünften  ttjol  erfunt, 
bie  man  bo  l^e^ffet  fre^a, 
unb  aud^  t^eologqa. 

29.  liefern  griebrid^,  Pfalfegraf  b^  SR^n, 
unb  ben  ame^en  gebrubem  f^n, 
aud&  beib  geboren  öon  ber  für, 
»art  mit  erften  gehalten  für 

^  Ans    Michael   Beheims    Reimchronik:    Quellen   und  Erörterungen    zur 
bayerischen  und  deutschen  Geschichte,  dritter  Band,  München  1863. 
2  Hans  Ernst  Landschad  von  Steinach. 


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254  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

bic  crftcn  clamcntc 
unb  bud&ftQbeu  gcncutc. 
30.    9lai}  b^fcr  5itt  man  in  furgab 
bic  l^ciligen  flcf^rifft  öorab 
bcr  bibel  imb  oud6  anber  mer. 
2fribcridö  ber  foftct  fin  begcr, 
öcrnunfft  unb  afle  pife^cit 
uff  ber  J^ciliflcn  fd^rifft  mig^eit. 

45.  ®a  unfcr  3fribri(l&  r)on  bcn 
unbartcd&tcn  Inobcn  fort  men^ 
befunbcrt  unb  gefd&ciben  toaö 
unb  ein  juugling  »arb  furbafe, 
toa^  bQfem  griberic^e 

fein  iungeling  gelid^e. 

46.  Unb  furftenlic^er,  ate  man  feit, 
gonö  in  aller  be^enbifeit 

unb  bemegung  alle§  ontribi^, 
beffglid&en  in  ftercfc  beff  lib^ 
mit  frefftiglic^en  ringen, 
fc^ncllem  lauffen  unb  fpringen. 

47.  Semen  mit  bem  tegen  unb  fcbtoert, 
3u  roff  unb  füff,  toie  man  beff  gert/^ 
fid^  3U  üben  mit  afler  crofft, 

ben  ftein  ju  ftoffen  unb  ben  fc^afft 
ober  anbrer  Übungen, 
beff  ba  pflegen  bie  jungen. 

53.  ©in  luft  toaö  fd&ön  m^ben  ju  ruu 
fc^arpff  rennen,  ftec&en,  fper  öertun, 
baa  bie  trummer  ber  fper  unb  fd;afft 
gein  ben  lufften  fingen  mit  crafft, 
l^e^en,  beiffen'  unb  birffen, 

jagen  mit  fcömeinbern  unb  l^irffen. 

54.  ®eö  furften  ubung  funber  lur* 
ber  fubtiln  fc^erpff  feiner  natur 
ma§  in  bem  löblichen  unb  Dil 
unoertoorffen  fd&acöaabelfpil. 


^  fort  mehr  =  fortan. 

-  begert  ==  begehren  mochte. 

3  Falkenjagd. 

^  Ohne  Lauern,  ohne  Hinterlist. 


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Urkunden.    Nachrichten.  255 


baa  Oliieg  t)U  fc^one 
)aox  ZroQ  gemad^t  fol  l^ane. 
66.    SIS  birr  tt)Ql  t)ergteng  etima  Dil, 
bö  lernet  ber  fiirft  ritterfpil 
mtb  atiber  ubung  in  ber  gut, 
bie  ba  gepren  su  bem  ftrit, 
unb  Qudö  ernfilid&en  fad^cn, 
mit  man  bie  bing  fol  mad^en. 

69.  ^an  alle  fadj  ber  rüterfd^oft, 
S)atinn  er  fidj  übet  mit  crafft, 
ftunb  im  üaft  kool  unb  aud^  l^erlid^. 
35er  bicf  benennet  griberid^ 

iti  nickten  lieb  aOeine 
äu  ber  ritterfc^afft  eine, 

70.  ©unber  afle  l^öffHd&Iett  fünft, 
Qud^  fubtil  meifterKd&  fünft, 
ate  bie  fünft  ariömetrifa  (fo!), 
red&nung  unb  geometrio, 

ber  meffung  afler  ^öl^e, 

tieff,  breit,  bie  fem  unb  nö^e. 

71.  Unb  aud^  ettlic^er  maff  ba  b^ 
bifer  fünft  ber  aftronom^; 
befunber  ju  ber  Übung  öil 
^ai  er  beS  armbrufteS  pm  gil 
ju  »ilD  äPi^^ffcn  befunber, 
toai  beräu  bient,  baj  funb  er. 

96.  S)ie  groff  lieb,  bie  er  ju  gfang  bo 
\)tt,  geiftlid^  unb  weltlidö  ia, 

nad^  red^ter  mufica  gefaxt, 
man  fein  uffaalet^  ober  f^afet; 
ban  ber  furft  faft  öerfliffen 
toai  5u  lernen  unb  wiffen. 

97.  Statur  ber  noten  unb  proporft, 
bie  muftc  nit  au  lonf  noc^  forfe, 
toaa  au  ber  fünft  bienet  unb  bal^t.* 
35arumb  beftalt  er,  mo  er  mod^t, 
ber  beften  ftimm  unb  fünfte 

guet  finger  uffertounfte.^ 

^  Ausszählt,  zu  Ende  erz&hlt. 

2  Taugt. 

^  Auserwünschte. 


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256  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

98.  er  auä)  fclbft  flem  mit  gfungen  f^at 
in  fird^cn  unb  anbcrer  ftot; 

nid&l  attcin  ubung  fingcnS  fünft, 
befunbcr  qH  fcitcnfpil  fünft, 
^ai  er  gruntlid^  üerftanben, 
gern  gcl^orct  alfanben, 

99.  ©unberlic^en  baj  orgelfpiel, 
i^orpffen,  luten  öemam  er  öiel, 
er  l&ett  funbem  luft  unb  begcm 
in  ber  füffleit  ber  frömben,  clern^ 
unb  gueten  concorban^en, 

ani)  fubtiln  propor^  ganzen. 
108.    2Kit  finer  foft  toa^  er  em  rid^ 
unb  tl^ett  boä)  nitt  beff  gelid^; 
er  l^ett  ani)  groffen  luft  ba  b^ 
au  ber  fünft,  genant  ald^am^, 
wie  mol  flenne  geto^nnung 
toa^  an  bQfer  beginnung. 

2 
SfuMenorbnun$  für  f^rin;  Pl^ilt)))).    JT^eiBuird  t.  Mv.,  13.  j9e;.  1517.' 

Drbnung  au  Sreiburg  $eraog  Sßl^ilippfen  @tubierung§5alben  ge- 
macbt.  3^  merfen,  toie  e§  mit  meim  gnebig  $erm  §er$og  ^^iliPPf^n  in 
©aiern  füran  beS  ©tubimS  ^^Iben  gegolten  »erben  foll,  öolgt  l&emat^: 

erftlid^  fott  §er  Sorg  Araber,  ffiapeflan,  feinen  fürftlic^  gnabn  alle 
lag,  außgefloffen  bie  gepannen^  geiertag,  beS  morgens  ungetoerli^ 
an^ifd^en  ®tä)^  unb  ©iben  Uren  anfallen  unb  ain  ftunb  ober  anbert^alben 
in  grammatica  unb  annberm  koie  bann  i^emal^  clerlid^er  angeaeigt 
wirbt,  refumim. 

3tem  fo  S)octor  S^ftuS  lift,  fol  fein  gnab  propter  investigare 
aliquos  juris  terminos  biefelben  Seftionen  Siptim  unb  mit  gleife  auf- 
merfen. 

Stern  fein  gnab  fol  aud^  in  SJ^aifter  ^^tlipps  @ngentini  leftion,  bie 
er  in  poesi  ober  literis  humanis  mad&t,    geen.     Stem  $er  Sorg  fol 

^  Klaren,  ausgezeichneten. 

^  E.  allg.  Reichsarchiy,  Neuburger  Kopialbuch  N.  127  f.  98  sqq.  Qe- 
druckt  bei  R.  Salzer:  Beiträge  zu  einer  Biographie  Ottheinrichs,  Anhang 
S.  82  f. 

8  8.  V.  a.  crflörtc,  gebotene  (Grimm,  D.  W.  I,  S.  1115). 


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Urkunden.    Nachrichten.  257 


frincn  fÜTftlid&cn  Qnahtti  bicfclbcn  SKaifter  Sßl^ilipp§  Scftion  unoeöcrIid& 
umb  oin  Ur  nod^mittag  mit  ^ld%  unb  nai)  feinem  beflen  öerfteen  re- 
petitn,  öerteutd^en  unb  öerftenllid&  mad&en.  3tem  nai)  bre^cn  Uren  fol 
ber  Sörfl  feinen  gnabn  ein  proS,  afö  Erasmum  Rotherdamium 
de  Instituendo  principe  ober  ainen  anbern  auctorem,  ber  feinen 
gnaben  am  bienftlicbften  unb  nüfelicöften  ift,  macöen,  biefelben  feinen 
gnoben  ejponiren  unb  öerleutf^en. 

3tem  fein  furftlicb  gnab  fol  aucb  $em  Sorgen  afle  morgen,  ee  in 
ber  grammatica  au  refumim  angefangen  toirbet,  9Jioifter  5ßl^ilipp§ 
Seftion  recitim  unb  auffogen.  Stern  bie  Declinationes,  Conjugationes, 
constnictiones,  congruitates  ober  bergleicben,  fo  fein  gnab  beS  9JiorgenS 
mie  üorfteet  in  grammatica  lönnten,  fol  $cr  Sorg  feinen  gnaben  be§ 
Slbenbö  baröor  (fo  bie  lection  in  ber  pro§  au§  ift)  aigentlidö  aufjaigen, 
beclarim  unb  erclören  unb  fein  gnab  morgend  in  bennfelben  ejaminim. 
Stern  bamit  mein  gnebigfter  f^ci  Sm  Satein  facundior  ober  beft 
gefc^icfter  unb  gebreucblic^er  toerbe,  fo  fol  in  aHtoeg  barob  gehalten 
merben,  baS  fein  fürftlic^  gnabn  unb  alle,  bie  mit  feinen  gnabn  ftubim, 
continue  ober  ftetS  mit  einanber  latein  reben  unb  lainöttjegS  teutf^  au 
rebn  geftatt  merben;  bann  an  bem  ftücf  nit  n^enig  gelegen  ift. 

Stem  barob  ^n  fein,  ba§  fein  fürftl.  gnab  atte  mod^en  atoo  teutfd^ 
ßpiftl,  bie  feinen  gnabn  fürgefd&riebn  merben  fottn,  lateinifc^  maä);  bie- 
felben foHn  bem  $ofmaifter  Snn  ^eber  mod^e  überanntmort,  be^einanber 
bel^alten,  unb  fo  oft  er  Ootfd^aft  l^at,  bem  ©tattl^alter  gein  Nienburg 
auegefd^icft  merben,  bamit  man  fel^n  mog,  Di  fid^  fein  gnab  Sm  ftubim 
bejfer  ober  nit. 

Stem  fo  oft  fein  fürftlic^  gnab  im  latein  incongrue  rebt  ober 
fd&reibt,  ba§  fol  $er  Sorg  aHmegen  feinen  gnaben  anaaign,  unnberfagen, 
emenbim  unb  beffem;  bergleid^en*  fol  ani)  mit  ben  annbem,  fo  fambt 
feinen  gnaben  ftubim,  gehalten  merben. 

3um  letfien,  biemeil  lain  orbnung  beftenbig  bleibt,  e§  merbe  bann 
emnftlid^  barob  gelgalten,  ®o  ift  beS  @tattlgalterg  ^n  92euburg  mainung 
unb  beöeldg,  ba^  ber  üerorbnet  §ofmeifter  biefe  orbnung  S^rer 
Snulgadt  mit  fleife  f)aiibi^abtn,  unb  mo  Sme  bar  Snn  id&ts  miber- 
mertigS,  ba§  ®r  nit  mennben  fönnt,  begegnen  mürb,  baffelb  fürberlidö 
bt\)  aigner  ©otfd&aft  berürtem  Statthalter  auefd&reiben,  bar  Snn  nie- 
manbö  oerfdgonen,  unb  alöbann  oenerö  barauf  gemertig  fein  fol. 

Act.  gfreiburg  im  ^eQdgem  am  @onntag  Lucie  Anno  decimo 
septimo  (18.  ©eaember  1517). 


Monumenta  Gennaniae  Paedafi^ogica  XIX.  17 


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258  Geschichte  der  Erziehung  der  PfUzischen  Witteisbacher. 


3 

Xn^riiffett   üBer   htn  ftnfemil^f  btt  ^vinftn  If'^liff  Xnbvrifi  nnb 
Jol^atin  um  Smnixü^tn.    1657  nnb  1568. 

a.  Brief  des  Immanuel  Tremellius  an  Konrad  Hubert 
in  Strassburg.  * 

Literas  tuas  una  cum  egregio  munere  Meisenhemiae  iam  Bipontum 
cum  principibus  migraturus,    cum  in  componendis  sarcinulis  meis  totas 

essem  occupatus,  accepi. Interea  vero,   dum   nulla  alia   sese 

offert  occasio  animi  gratitudinem  ostendendi,  quam  in  describenda  tibi 
ratione,  quam  in  instituendo  principis  filio  serro,  id  faciam  certe  diligenter 
promtoque  animo,  paratus  semper,  ut  multo  maiora,  data  Opportunität«, 
tua  causa  faciam. 

Est  nunc  principis  senior  filius  natus  annos  undecim,  et  nondum 
est  tertius  annus  finitus,  ex  quo  scholam  frequentare  coepit.  Cum 
primum  scholam  ingred^etur,  literas  quidem  agnoscebat,  at  non,  nisi 
aegerrime,  germanice  legere  potuit.  Jam  nunc  eo  usque  promoyits 
ut  et  germanice  et  latine  expedite,  graece  autem  tolerabiliter  legat.  Quin 
et  catechismum  germanicum  memoriae  mandavit  et  latinam  gramaticam 
cum  sjntaxi  atque  omnia  Catonis  distica  latine  et  germanice  memoriter 
didicit,  ut  promptissime  id  iussus  recitare  possit.  Didicit  quoque 
evangelia,  ut  vocant,  dominicalia  totius  anni  ita,  ut  in  templo,  dum 
habetur  concio,  libro  Evangeliorum  opus  non  habeat.  Ordinem,  quem 
hactenus  in  eo  instituendo  servavi,  quia  non  fuit  semper  idem,  nee  faeile 
possum  nee  etiam  opus  est  tibi  indicare.  Saepe  fuenmt  mihi  horae 
mutandae  et  a  lectionibus  supersedendum,  saepe  alia  multa  agenda,  quae 
vel  parentes  vel  consiliarii  iubebant  aut  tenera  pueri  aetas  et  moUis 
educatio  agere  cogebat. 

In  praesentiam  hunc  servo  ordinem,  quem  tum  princeps  tum  con- 
siliarii approbayerunt.  In  aestate  surgit  princeps  puer  cum  suis 
condiscipulis ,  quos  habet  Septem,  hora  sexta,  hyeme  vero  septima; 
ac  postquam  vestes  induerunt,  accedunt  omnes  praeceptorem  atque 
felicem  ei  precantur  diem  circumstantque  iunctis  manibus  et  matutinas 
preces  germanice  recitant  uno  praeeunte  et  sequentibus  reliquis.    Finitis 


^  Nach  dem  im  Thomasstifbsarchiv  zu  Strassburg  aufbewahrten  Original 
mitgeteilt  von  Wilhelm  Becker:  Immanuel  Tremellius,  ein  Proselytenleben  im 
Zeitalter  der  Reformation,  2.  Aufl.,  Leipzig  1891,  Anhang  S.  46 — 47.  (In  der 
ersten  Auflage  ist  dieser  Brief  nur  kurz  auf  S.  58  erwfthnt.)  Die  fOr  uns  be- 
langlosen Stellen  sind  weggelassen. 


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Urkunden.    Nachrichten.  259 


preeibus  sumunt  jentacalum,  quod,  dum  orarent,  Ulis  parabatur,  ac  se 
quam  citissime  ezpediunt.  Deinde  ad  suum  quisque  locum  et  ad  suos 
libros  se  confert.  Et  unus,  cui  ordine  eo  die  legendum  est,  caput  unum 
ex  novo  testamento  clara  voce  ac  distincte  latine  legit,  quo  finito  ego 
pro  mea  facultate  exempla  et  doctrinam  in  eo  illis  ostendo,  es:  quibus 
illorum  formari  mores  et  pietatem  foveri  posse  judico,  atque  gravem  ex 
praedictis  locis  ad  eos  exhortatiunculam  habeo,  qua  illos  ad  sacrarum 
scripturarum  lectionem  et  yitam  deo  gratam,  quantum  possum,  accendo. 
Proferunt  postea  singuli  argumenta,  quae  vespere  praecedentis  diei,  cum 
dimittendi  essent,  germanica  a  me  acceperant,  tit  latine  redderent.  In 
illis  examinandis  exigo  a  singtilis  rationem  constructionls,  ut  discant  non 
temere,  sed  cum  ratione  scribendum  esse.  Atque  cum,  qui  minus  erravit 
aut  eleganüus  scripsit  et  rationem  sui  scripti  promptius  reddere  potuit, 
praesentibus  aliis  laude  et  püerili  aliquo  honore  prae  ceteris  afflcio,  qua 
ratione  ad  utilem  quandam  aemulationem  mlre  accenduntur.  Prolego 
postea  illis  ex  epistolis  familiaribus  Ciceronis  aliquid,  mentem  autoris 
ostendendo,  singularum  vocum  vim  germanice  explanando,  sententiam 
^ermanice  rertendo  et  rationem  syntaxeos  scrupulatlm  indicando,  ac 
totum  reliquum  tempus  ad  prandium  usque,  ut,  quae  a  me  audierunt, 
mandent  memoriae,  permitto.  A  prandio  hora  12.  ad  libros  redeunt,  caput 
unum  germanice  legunt  et  exempla  ac  doctrinas,  quae  eo  continentur, 
<;um  exhortatiuncula,  ut  ante  prandium,  a  me  audiunt.  Deinde  recitant, 
quae  in  epistolis  Ciceronis  audierunt,  ita  quidem,  ut  ordine  servato  unus 
mentem  autoris,  proximus  vim  vocum,  tertius  versionem,  quartus  indicet 
syntaxim.  Beliquum  tempus  usque  ad  secundam  in  exercitium  scribendi 
impendunt.  Sumunt  deinde  merendam  ac  ludunt  tantisper,  donec  tertia 
hora  audiatur;  illa  enim  ad  libros  revocantur.  Tum  ex  proverbiis  Salo- 
monis  a  Melanchthone  latine  versis  ratione,  quam  prius  indicavi,  unam 
«t  alteram  sententiam  illis  explico  et  paulo  post  earum  explicationem  ab 
illis  exigo  modo  et  ordine  servato  ut  prius,  et  novo  illis  in  sequentem 
4iem  proposito  argumento  dimitto. 

Die  porro  Sabato  nfhil  illis  praelego,  sed  post  lectionem  sacram 
matutino  et  promerldiano  tempore  Catechismum  imprimis,  deinde 
«vangelium  sequentis  diei,  tertio  grammaticam  cum  S3nitaxi,  quarto 
-disticha  Oatonis  partim  ante,  partim  post  prandium  memorlter  recitant, 
deinde  dimittuntur,  ut,  si  ingrediendum  sit  balneum  aut  caput  lavandum 
aut  quippiam  aliud  faciendum,  id  tum  fiat.  Diebus  festis  pueri  principes 
sunt  apud  parentes,  reliqui  manent  in  schola  ac  interdum  legunt,  inter- 
-dum  vero  pueriliter  ludunt. 

Habes,  optime  Gonrade,  utcunque  Mc  descriptumv  quod  tuis  literis 
petebas.    Fecissem  id  diligentius  et  exactius,  nisi  puerilis  iste  gtrepitus 

17* 


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260  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

perpetuus  et  admodum  intercisum  tempus  mihi  relictum  me  impedivisset. 
Tu  boni  consule  et  pro  puero  certe  optimo  et  ingenii  praestantissimi,  dd 
quo  nihil  non  maximum  mihi  poUiceor  et  christianae  reipublicae,  assidue 

ora. Immanuel  Tremelius, 

15.  decembris  1557.    Scripsi  ÖTistulatim  admodum.* 

b.  Bericht  über  die  Visitation  der  ZweibrUckener  Fürstenschule- 

10.  Juli  1558.2 

35eT  jungen  §crm  ©d^ul.  ©onntagS  ben  10.  Sulij  a?  etc.  58. 

3fi  erftlic^  bie  Sifitation  3nn  meinö  gl.  f.  unnb  §crm  Süngcra 
©oncfe  ©d^ul  fürgcnommcn  unnb  3m  anfanng  burdö  35.  9Karpa(^ium 
mcinS  gl.  f.  unnb  $erm  gncbigc  öcrorbnung  fold^er  SSiritation  falben 
fürgcl^altcn  toorbcn.  Solgcntö  ifi  S).  emanuci  befragt  tnorben,  toie  ftcft 
bie  Sungen  §erm  unb  jugeorbnete  discipuli  bife  anl^ero  mit  Srem  leben 
unnb  aSanbel,  quc^  ber  biScipIin,  Stern  Ob  @ie  oud&  ft^ulbigen  ge^orfam 
Sme  alfe  Srem  praeceptori  erjeigt  öaben. 

Ad  hoc  respondit  D.  Emanuel  quod 

1^  Juniores  dfii  gratias  agunt  illustriss.  suo  Dfio  ac  patri  et  petunt, 
ut  dni  visitatores  rem  ipsam  aggrediantur. 

2.  Quantum  ad  mores  et  pietatem  principum  et  aliorum,  respondebat 
nihil  aliud  hactenus  animadvertisse  quam,  quod  sint  futuri  pij. 

Quantum  äd  progressum  in  literis,  non  omnes  esse  aequales.  Nam 
4.0^  illos,  inter  quos  D.  ph.  Ludovicus  praecipuus,  ut  ipse  asserit,  est> 
hactenus  Grammaticam,  Gatonem,  aliquot  epistolas  Giceronis  audivisse 
et  grece  legere  nosse.  Reliquos  nihil  adhuc  latine  didicisse,  excepto 
Juniore  Principe,  qui  incipit.  Omnes  catechismum  parvum  Lutheri  excepto 
ultimo  nosse.  Item  didicisse  evangelia  dominicalia,  exceptis  iunioribus 
tribus. 

Quaesitum,  num  sint  omnes  obedientes.  Eespondit,  quod  sint 
obedientes.  D.  Marpachius. 

^ieruff  unb  bamitt  fold^  beS  ©c^ulmeifterd  3^^fl^ii^  ^^^^  gemacht 
unb  fold^g  meinem  gl.  f.  unb  ^erm  fürprad^t  unb  gerümbt  merben  möd^i, 
Sft  begert  inorben,  bie  buchet  l^erfür  ju  pringen,  fo  ber  Sunge  §err  $ö. 
Subtnig  gel^ört,  fampt  ben  annbem  öieren  öom  »bei,  bamtt  man  ©ie 
unb  ein  Seben  Snfonber^eit  barauS  ejaminiren  möt^t. 

1  Von  anderer  Hand  ist  hinzugefügt: princeps  puer  et  agit  gratias^ 

quod  de  eins  bona  educatione  solicitus. 

^  K.  geh.  Staatsarchiv,  K.  bl.  389,8».  Dieses  Konvolut  enthält  die  Kon- 
zepte verschiedener  Visitationsprotokolle  über  die  Schulen  im  Oberamt  Zwei- 
brücken, worunter  das  „über  die  Schule  der  Jungen  Herrn"  die  erste  Stella 
einnimmt. 


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Urkunden.    Nachrichten.  261 


1.  §craog  5ß^iIii)S  Submifl  cum  tribus  superioribus  nobilibus, 
Don  martin,  aRenfeingcr  et  Landtschad.  Snn  bcn  epistolis  Ciceronis 
tjaminirt  unnb  befragt,  ©oöicl  crftlidö  bie  declinationes  et  coniugationes 
tclangt,  l^abcn  ©ic  aUc  öicr  tool  respondirt,  Aber  ber  Sung  5^tt  öor 
ien  annbem  otn  bcficn.  3n  Catone  examinati,  §att  erftlid&  bcr  Sung 
^crr  äioctt  versus  nitt  aUcin  JüoI  ejponirt,  fonnbcr  oudö  bcn  sensum 
iinb  Snnl^alt  uff  Scutfd^  JüoI  aufegcfptod^cn.  Sn  Testamento  Greco 
l^abcn  bic  $erm  SSifitatorcS  ©ic  and)  Icfcn  laffcn,  borinn  ©ic  jimblidö 
befiannbcn.  3n  testamento  Germanico  f^ati  bcr  Sung  $crr  bfe  l&cutig 
€t)angclium  aufetocnbig  rccitirt.  Dcfeglcid^cn  nobilis  Don  martin  bfe 
^göangclium,  fo  am  ncd&ftöerfd&icncn  ©onntog  aufegcicgt  toorbcn;  Similiter 
Landschad  Evangelium  tcrtium  ab  hac  Dominica  perfecte  recitavit. 
Ita  etiam  Mentzinger  Evangelium  proximum  ab  hac  Dominica 
futurum. 

Scripta. 

es  ifi  aud&  bcS  Sungcn  $crjog  Sß^ilipS  Subtoig«  fd&rifft  unb  bcr 
«nnbcnt  bcfid^tigct  unb  nad&  gclcgcnl^ait  gut^  Bcfunbcn,  wie  SicncBcn  sub 
litera  A  5U  feigen. 

Omnes  in  Universum  in  Catechismo  examinati.  §icruff  l^abcn 
bctbc  ^errn  $cr^og  ^l^ilipd  Subtt)tg  unnb  ^o^an,  and)  bcr  t)onn  (Sbtx- 
ftein  fampt  bcn  annbem  jugcorbnctcn  Sungcn  öom  Abel,  excepto  ©toin 
{SBölc^cr  glcid&mol  nitt  über  awcn  attonotl^  3nn  ber  ©d&ul  gcioefcn), 
-folcften  Catechismum  parvum  D.  Lutheri  fampt  bcr  aufelcgung  burd^* 
cni  wol  unb  öoll^omcnlid^  außtöcnbig  reciUrt. 

In  secunda  Classe  examinati  $er^og  §ann6,  bcr  öon  (gberftein, 
©cmminger,  SBamboIt  unb  ©tain.  Sft  erftlidö  §crfeög  ^annfe  3m  latein 
Icfcn  tool  bcftannbcn.  Unnb  ift  im  ©onatl^  in  memorücr  recensendo  (?) 
ÜB  3U  SKufa  I^ommcn.  Aber  bcr  öonn  ßberftein  ift  foöcrr  nitt  für- 
flcfd^rittcn;  bann  Sr  nod^  nitt  wol  Ztni^d)  unb  gar  I^ein  Satein  Icfcn 
fl^an;  bod)  fd&rcibt  er  jimblid^  tool,  bcfeglcid^cn  bie  annbem  adjuncti. 
%bcr  In  summa  ^erjog  $l^ilip§  Submig  excellit  in  prima  classe  et 
alter,  ^erjog  ^annfe.  In  secunda  classe. 

fieitftitdi  est  interrogatus  dns.  Immanuel,  num  qtdd  habeat,  quod  de 
ßixto  vel  de  iunioribus  principibus  et  ceteris  conqueratur.  Ad  hanc 
questionem  propositam  respondit:  Quantum  ad  Sixtum  attinet,  se  nihil 
habere,  quod  conqueratur  de  .illo,  et  quod  Sixtus  ipse  in  sua  adversa 
valetudine  vices  suas  optime  egerit.  Quantum  ad  mores  et  vitam,  dixit 
se  nihil  desyderare.  Quantum  ad  discipulos,  similiter  se  nihil  habere, 
quod  conqueratur,  nisi  disparitatem  discipulorum  in  eruditione. 

®lci(^crgcftalt  ift  aud^  ©ijt  cyaminirt  unb  befragt  »orben,  £>i  Sr 
ettlidö  mengel,  Snfonbcrl^cit  am  emanucli  ober  bcn  discipulis,  juöorberft 


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262  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Wittelshacher. 

-9 

ben  jungen  $erm  In  specie  fürsepringen  ^ett.  S^aruff  ®oüieI  beii 
3mmanuelem  belangt,  anttmort  unb  fagt  (tt,  ii,  foüiel  {ein  tronl^eit 
belangt,  mod^t  tool  ettma^  Derfaum)>t  fein  morben.  9)ie  Sungen  $emt 
unnb  berfelben  gelorfam  belanugenbt,  ä^fig  Sr  nid^td  suclagen.  S)eg» 
gleichen  mu^  (^  ber  annbem  adiuncten  beiS  gel^orfami^  ^alb  t^ein 
tnangel,  allein  bg  ber  diraue  \o  tardus  in  discendo  feie. 

^ieruff  unb  bem  aEem  nad^  ift  bem  Sd^ulmaifter,  @ii:to  unnb  ber 
gannjen  ®c^ul  furgel^alten  niorben,  bg  bie  dfii  visitatores  an  ber 
jungen  $erm  unb  ber  annbem  refponfion  unb  antttnort  uff  big  mal 
«ddI  gufrieben,  bag  @te  folc^  aud^  meinem  gn.  f.  unb  $erni  räl^men 
loolten  auberfid^tlic^,  ed  »würben  ^re  f.  g.  ein  gnebigS  gefaDen  barafr 
l^aben.  Unb  ift  bemna<i^  bem  praeceptori  unb  Sixto  2)iefer  Xbfd^ieb 
geben  unb  Snen  bet)o[l^en  morben,  3nn  fold^em  bleig  aOfo  füraufal^m. 

S)ergleid&en  ben  Sungen  $erm  unb  annbern  discipnlis  fürge^alten 
unb  beööl^en  toorben,  fid&  gegen  bem  praeceptori  unb  Sixto  gepüren* 
ber  meife  jueraaigen,  3nncn  ge^orfam  julaiften,  fid^  auc^  burd&  onnbere 
nitt  öerfül&rcn  unnb  fonnft  3nn  attem  an  3rem  üleife  nid&tS  er» 
winnben  gufaffen. 

Uff  fold^i^  ffirl^alteu  ^aben  bie  jungen  $enn  btn  dominis  ^isita- 
toribus  pro  instructione  et  admonitione  banncf^  fagen  laffen. 


Ba<i^ri<i^fen  u6tt   Me  Jtt0eni^    ht»   f^falf^tufen  ^tcti  <$u|!ao    txütt 
Ji^elben}   uni^   feiner   j$d]^ne   $0^ann  J(nebri<i^,   jRarl  XubvAfi   unb 

a.  Unfecrö  l^od^feeligen  gö^P^^  unnbt  §erren  $crren  Gteorgij 
Gustauuj,  Sßfals  ©rauen  be^  8il&cin  etc.,  §od^geel^rte  gfürftl.  ©Item  ftaben: 
fid^i  nu3  ^0c^fteg  fleigeS  bal^in  gearbeitet  unb  bemaltet,  ®.  gf.  g(.  auc^ 
in  ber  ga^rteften  ^nbtl^eit  bie  n^a^re  ®ott§forc^t  unbt  fc^ultige  an* 
bad^t  }um  gebett  einaupflansen,  ju  melc^em  G^be  @.  g.  gl.  gar  ^tiüi^ 
ein  praeceptor  na^menS  Titus,  bamalid^  ipoff  Sßretigcr  @.  g.  gl.  gram 
afJutter,  aug  ®d&»eben  mitgebracht,  gehalten  toorben,  loelc^er  fie  ju  aller 
@ottfeeIigIeit  unb  gärftlid^en  2;ugenben  in  forest  unbt  (S^rerbietung 
gegen  ben  furftl.  (SItern  angehalten,  gu))orberft  aber  in  ber  niabreu  unb 
allein  feelig  mad^enten  äteligion  unb  ©ebett,  l^ernad^  aucb  im  legen  unbt 
(^reiben  unberrid^tet,    aucb  femer  fo  lueit  gebracht,  iai  feinen  ^ocftfee. 


^  Aus  einer  im  k.  geh.  Hausarchiv,  N.  8848,  aufbewahrten  Biographie  des 
Püalzgrafen  Georg  Gustav. 


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Urkunden.    Nachrichten.  263 


g.  gl.  in  9  Söl^r  bic  praecepta  Grammaticae  gefafet  unb  Si&re 
Exercitia  in  Sateinifd^er  fprad^  angefangen,  im  10.  ^a^x  il^red  Klttx^ 
Diel  $falmen  unbt  anbete  S^riftlic^e  gebett  neben  bent  Catecbismo 
fettig  l^aben  angtoenbig  l^etfagen  lönnen;  Igaben  anc^  banrnfö  bie  ganje 
äSibel  ^itnt^  unb  äßotgend  h%  etfte  mal^I  aui  gelegen  gel^abt  unbt 
hart  3U  beaeigung  i^teS  onbedjtigen  gemütl^g  Symbol!  loco  Soli  Deo 
Gloria  bie  Zag  il^ted  lebeniS  gefüi^tt,  geftalt  ban  @.  gf.  &l  ani)  fd^on 
im  compendio  Theol.  D.  Wigandi  anfangen  aufemenbig  lel^tnen,  fettige^ 
in  feinem  cursu  studiorum  alfo  gefaget,  bag  fie  nod^  in  il^tem  l^od^« 
etlebten  ältet  befe  Authoris  verba  formalia  exacte  tecititen  lönnen. 
Unbt  U)eU  man  t)etfpä^tet,  b%  ®.  gf.  gl.  ein  fonbetbal^te  Zuneigung  gut 
Sateinifd^en  fptadö  ttagen,  fo  f^at  man  fie  oud^  befto  ficifeiget  baju  an- 
gehalten unbt  IJaben  @.  S-  fli-  \o  batin  ptoficitt,  bfe  fie  in  14tcn  gja^r  i^^eS 
ältet^  ein  perfectam  cognitionem  betfelben  gel^obt  unb  oUeö,  fo  i^m 
teutfc^  fütgeben  »otben,  ol^ne  iniftnn  einigei^  ©ud^ö  tid&tig  in  Satein 
üetfejt,  auc^  im  ©tubiten  alfo  fottgefejt,  bfe  fie  bie  Rhet.  u.^  neben 
anbetn  löblid^en  ßünften  ted&t  lool^I  angtieffen,  weld&eS  ban  @.  g.  gl. 
j^odömetti^e  t^üx^tl  ©tetn  ein  gtofte  fteube  gemefeen,  bfe  fie  @.  g.  gl. 
auff  bie  l^od^betä^mbte  mättembetgifd^e  l^ol^e  fcbul  2:äbingen  il^teS  Xltetg 
im  15.  Sa^t  mit  jugegebenem  praeceptore  öetfd&idfet,  alba  ficb  @.  S-  fli- 
in  bteq  Siettel  Sal^t  auffgel^alten,  fid^  in  bet  gtangöfd^en  unbt  Stalia- 
nifc^en  ®<)tac&  unb  in  oHeti&ant  tittetfpiel,  auc^  anbetn  gütfü.  exercitils 
geübet  unbt  fold^ie  profect:  batin  getl^an,  bag  fid^  meniglid^  batübet 
öetipunbett  unbt  umb  meßtet  perfection  mitten  alfe  lünfftiget  «egent 
begen  g.  gl.  auB  dum  studij  Historico  angefäl^tt  motben,  in  toeld^em 
fie  ftd&  betmafeen  etluftiget,  bat  fie  ben  ftan^ofd^.  $iftotienfd&teibet 
Commeneum  be^nal^e  augmenbig  geletnet,  auc^  bie  institutiones  unbt 
regulas  juris  il^m  betmagen  belanbt  gemeinen,  ba%  fein  g.  gl.  fold^e^ 
in  il^tet  42  jäl^tigen  Stegietung  t)iel  meig  unbt  megl^  nad^gemiegen  unbt 
in  ieben  fütfattenten  fachen  metllid^  auftatten  fommen,  inbem  fie  fic^  umb 
fo  üiel  fd^Ieuniget  in  atte  megl^  tickten  lönnen,  mie  bann  beben  @.  gf.  gl. 
unpatte^fc^e  Saugen  geben  mägen  atte  bie  Wenige  t)otnel^me  Seut^,  au 
fein  2f-  0^-  ^on  i^ten  eigenen  angelegen  fad^en  i^aben  biScutiten  l^öten. 
a)amit  abet  fein  g.  gl.  fid&  ted&t  in  atten  fad&en  petfectionitt  machte,  fo 
l^aben  fie  fidE)  aud&  geometria,  arehitectonica  unbt  fortiflcatione  te^t 
mol^I  geitbet.  9Bie  nun  S^t  ^.  gl.  I^od^fee.  gebed^tnujs  in  btx  Satei- 
nifd&en,  Stalianifd^en ,  gtanaöfd&en  ©ptad^en,  studio  historico  unb 
juris  neben  anbetn  Scientijs,  aucft  tittetfpielen  unb  anbetn  gütftl. 
exercitijs   mo^I  geübet  gemefeen,   ^at  2)eto  ©ottfee.  §ett  Sattet  nad) 


*  Hier  ist  eine  kleine  Lücke  im  Text. 


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264  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

bcfd&e^cncm  ©ö^nlid^en  abfd&cib  5U  «ßfalaburg  ©.  S.  gl.  1581  bcn 
10.  lO.bris  bur($  Oftrcidö,  Sö^meii,  Ungarn  unbt  Äotntcn  in  Stalia, 
f5ranfrcid&  imbt  ©ngelanb  öerfi^idfct,  bicfclbigc  aber  nit^t  allein  mit 
büd^tigcn  ^offmciftcrn,  praecep:  unbt  anbern  Wienern  tool&I  öerforgt, 
fonbcm  ouc^  mit  einer  fd&önen  asätterüd&en  Instruction  ober  Memorial, 
toie  ©.  g.  gl.  fic^  gegen  &ott,  gegen  il^re  angegebene  S)iener  unDt  gegen 
aReniglid^  auff  ber  reife  erjeigen  follen,  auöorberft  aber  ju  ©otte^forcftt, 
3U  allen  furftl.  lob.  bugenten  unbt  guten  fitten  unbt  ^i^tnec^ft  jur  üoll- 
fomenen  ergreiffung  unb  erlemung  ber  Stalienifc^en  unbt  franjöfd^cn 
fprad&en,  aud^  fortfeaung  in  aütn  ritterlid^  unbt  gürftl.  Übungen,  bcm 
reitten,  fed^ten  unbt  bergleid&en,  l^öd^fte^  e^fferg  angental^net  toorben, 
weld&er  gl.  unbt  oatterlid^en  instruction  bau  @.  fj.  gl.  alfo  ge^orfamlid) 
nachgelebt,  bafe  fie  fold&e  profectus  in  ein  unb  anberm  getl^an,  biefclbe 
mit  grofeem  Fingen  gum  pd^ften  feiner  g.  gl.  ru^m  unbt  Sob  S^re 
reiften  continuirt  unb  öerrii^tet  l&aben,  toorüber  bau  fein  2f.  gl.  jum 
Strieg§gef($äfft  unbt  geltgügen  5ott  foden  gebraui^t  toerben,  fo  aber 
wegen  er^eblid^er  urfai^en  miberumb  eingeftelt  morben. 

b.  e§  ift  aber  auc^  ©.  g.  gl.  fonberlid^  e^rift:  unb  tremlit^  an^ 
gelegen  gemefeen,  bamit  S^te  i^eraliebfte  Äinber  in  ttjal^rer  ©ottegforcbt 
unb  aHen  fürftl.  tugenten  aufergogen  ttJerben  mögten;  wie  ban  ber 
Sunge  noc^  lebente  §err  Seopolb  Subwig  unbt  gürftl.  grewlein  burd) 
bie  beJ^arrlid^c  unterhaltene  praeceptores  guöorberft  5u  ber  fordet  @otte§ 
unbt  atten  fürftl.  Zugenten,  frembten  fprac^en  mit  allem  ernft  unb  e^fcr 
angehalten  werben,  be^  weld^er  gürftl.  education  ©.  g.  gl.  I^od&fee.  ge- 
be^tnufe  fonberlid^  uff  ^ergog  3ol^ann  Sriberid&  unb  (£orI  Subwig,  S^te 
eltifte  Ferren  ©öl^ne,  gefe^en  unbt  fie  mit  fold^em  fleife  unbt  e^fer  er- 
jieben  laften,  b%  fie  fic^  gnöorberft  mit  ®otte§  wort  unb  beftfelben 
articulis  fidel,  wie  ban  auc^  in  ber  Sateinifd^en,  granaörifd&en  unbt 
Stalianifd^en  ©prad&  unb  anbern  sclentijs,  aud&  fürftl.  ritterli(ften 
Exercitljs,  im  fechten,  reutten  unb  anbern  ritterfpielen,  fampt  anbern 
Sürftl.  Übungen  fundirt  unbt  erfahren  befunben,  bfe  ©.  g.  gl.  fie  3n 
Stallen,  granfreidö  unb  @d}weben  auüerfdöidfen  fid&  nid&t  gefd^ewet.  Fiacb 
öerric^tung  biefeer  reiften  ban  bebe  Sunge  Ferren  wegen  '^f)x,  g.  Söbl. 
tugenben  unb  gjercitien,  ani)  guten  öerftantg  öon  S^r  ftonigl.  3Ragtt. 
in  ©d^weben  El^rift.  Söbl.  anbendfenS  mit  groftem  9lul^m  unbt  Sob  ju 
S)ero  Ärmeebefel^I^abeni  erwel^Iet  worben,  wobe^  fie  fidö  ban  fo  fürft 
ritterlidö  gel^alten,  ba^  $err  Sodann  fjneberid^  balt  würllii^  jur  Dbriften- 
fteQ  erhoben  worben,  $err  Earl  Subwig  aber  folte  albereit,  wo  er  nidji 
burd^  ben  tobt  l&inweg^  gerafft  worben,  jnn  Obriften  fürgeftelt  werben. 


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Urkunden.    Nachrichten.  265 


J^huBÜJ^t  Mitibtt^tbnunt  f&t  ^rinf  ^^vitbti^  unb  feine  A^mtflttn 
Müt^nvina  unb  €^tiflint  1580.^ 

Uff  K^urfl.  5ßfQl5  (äfteö  Segel^m,  D.  Joachimi  Struppij  ^eufelicöc 
Äinber  Orbnung.    Anno  80. 

3m  Sia^men  unb  antuffung  bet  ^eiligen  ©re^faftigfcitt  foBcn  bic 
liiibcr  foId)c  Drbnung  burd&  ba8  Sa^r  l&altcnn: 

1.  ©otteu  fie  aRorgcnbt§  ju  9ic($tcr  Qdhii  uffftc^en,  fic^  fein  Se- 
^enbt  unb  9ieinlid&en  angicc^en  unb  bie  l^enbt  unb  angcfid&t  SBafd^en, 
auc^  bie  SIeibcr  fein  auffbuften. 

2.  Satnoc^  follen  fie  Snn  ©ottsford^t  fein  aui^tig  unb  anbä^tig 
betten,  Sebe  SBod^en  eines  aflcine,  bantit  fie  bie  georbnete  ®ebattlein, 
Cathechismum,  5ßfalmen  unnb  (Spruch  aied^t  lernen,  unb  alfebenn  fotten 
fie  cintred^tig  fuppen  ®f|en. 

8.  9laä^  biefem  foHen  fie  eine  ©tunbe  öleifeig  fpinnen,  olfe  öon 
(Sieben  bife  adjt  Vi^x,  ®ie  anbern  ftunbt  foHen  fie  öleifeig  Semen  Sefen 
unb  f($reiben,  bie  3.  ftunbe  foHen  fie  Semen  8?el&en. 

4.  älfe  benn  bie  übrige  ©tunbe  um  ben  SRittag  foHen  fie  3n  ber 
Äud&cn  mit  ju  feigen.  Stocken,  leieren  unb  fpüHen  lernen,  Stern  beS  Siemes 
warten  l^clffen  unb  alfo  lernen  J^außl&alten,  auij  bamit  fie  fid^  l^ierinnen 
nit  jandfen,  ]oü  ftett  ein  3ebe  eine  gonge  SBod&en  atte§  tl^un  l^elffen 
unb  beS  linbtS  toortten. 

5.  3um  gunfften  foflen  [xt  ben  Zx\ä)  lernen  SReinlid^  Sereittcn,  ftetts 
eine  allein  burc^  eine  SBod&en,  Stern  bie  l^enbt  »äfd^en,  aud&  öor  ben 
aRalaeittcn  betten,  aüi^tig  effeen  unb  ®ott  bomadö  bandt^en,  ^aä)vxa\^l^ 
awi)  alle§  fein  uffl^eben  unb  uffreumen. 

6.  enbtiid&cn  fallen  fie  unib  ein  ul^r  toiberum  fpinnen,  umb  iWtt) 
Sefen  unb  fd^reiben,  umb  bre^  Fiel^en  unb  um  öier  toieberumb  ber 
fiud&en  unb  »ie^eö  toartteu  unb  fid&  jum  nad&t§effen  gölten,  toie  jur 
SKargen  aRalgeitt  beöoll^en. 

7.  S?ad&  bem  Sfbenbtefeen  fallen  pe  fpinnen,  geiftlic^c  Sieber  fingen 
unb  entlid^en  Setten,  fic^  wafc^cn  unb  f^Iaffen  ge^n,  auc^  uff  bie  5ßrebigt 
iagc  obtoed^felen  unb  bie  Sßrcbigt  pren,  aud&  baraufe  tittoa^  aufffagen, 
fa  mirbt  Sinnen  &oit  gludt  unb  fegen  Sefd^eren. 

®te  Sungen  fallen  Sl&rer  fc^ul  Drbnung  abwartten,  befegleid^en  ha^ 
tniBcn,  »ie  bie  aRc^blein. 


*  PfÄlzisches  Hofschulbuch,   cod.  Pal.  germ.  310,    dessen   Abschrift   cod. 
germ.  Mon.  2866  ist,  N.  9. 


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266  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

Salomon :  35ie  \oxi)i  bc§  Ferren  Sft  bcr  SBcifJ^^t  aj^nnfang.  Item 
Paulus:  ®ottc§  \oxdji  ift  5U  aUcti  bitiflen  nufe,  bcnn  fie  'l&att  Der* 
l^eifung  biefeS  jeittlicben  unb  (£tDigen  SebetiS. 

^c^bcttctfl  A?  80.    J.  S.  J.  u.  D.i 

6 
Afubitn^bnunff  f&r  $(rinf  Jfrie&ridS.    1.  jfatt.  1581. 

Consilium  unb  öerjcicI&nuS  ber  ßequisitorum  bc§  ämptä  ©inc^ 
Praeceptoris  fampt  bcr  Dtbnung  ber  3ungcn  ^crfc^aft  Studium  Sc- 
trcffcnbt.    A°  81,  bcti  1.  Januarij.^ 

©urd^Ieud&tigfter,  §od&gcbontcr  ©näbigftcr  El^urfurft  imb  $crr  etc. 
2)cmnad&  ®.  El^urf.  g.  unS  burd^  35ero  (Jj^ammer  Secretarium  gnobigft 
bcöoll^cn,  ®ie  ^auptpuncteti  ober  fumcl^me  Requisita,  fo  ju  bem  öol« 
lotnmcncn  Shnpt  cincS  trctocn  Praeceptoris  Sungcr  Ferren  gehören 
(hieben  bem  Methodo,  fo  in  Specie  3n  unbcrmeifuug  bcg  ©urd&Iemö« 
tigften  §oc&gcborncn  Surften  unb  $errn  Sribrid^cn  ^falsgroöen  etc.. 
unfer  genebigen  Sungen  §erf(l&afft  etc.,  öon  ^af)x  ju  Soi&r  unferni  Söigcn 
gutbüncfcn  nad^  mßd^te  angeftelt  »erben)  fturälid&en  5U  fafeen,  auöor- 
jcid&ncn  unb  bonn  ffi.  El^urf.  ®.  ju  übergeben,  fiaUn  toitx  bafeelbig  Sn 
unbcrtl&enigftem  fc^ulbigem  gc^orfam  tl^un  unb  leineömegS  unbcrlafeen 
foflen. 

3)ictoeil  nun  getoife  Sft,  ba^  ba§  .ampt  ber  Praeceptorum  ftc& 
tocit  erftredfen  tl^ut  unb  bcr^albcn  Sn  gewifee  SRegel  ju  ft^Iicfeen  fd^tDc^r» 
lid^,  tragen  mter  glitte  Hoffnung,  @o  toa^  5u  gegenioertigem  l^anbed 
bienenbt,  in  biefem  J^ienad^öolgenben  Sebenl^en  unnb  Scric^t  ttJC^re,  3öo 
nit  per  omnia  angebeutet  toorben.  @§  »erben  öcrftenbigc  Sent^  l^ier- 
milt  bifemal^te  ber^albcn  aufrieben  fein,  bieweil  mier  un§  ber  fürae 
beölcifeen  unb  allein  baö  aOer  8?otttocnbigftc  gefeaett,  35a8  ^brig  Pru- 
dentiae  eineö  tretocn  geleierten  a^nttJcfenben  Praeceptoris  »eiter  be- 
oeli^enbt,  ber  für  fid^  felbft  nad^  gelegcnl^cit  fo^ol^I  ber  Ingeniorum  olfe 
bcr  Qtit  unb  altera  mitt  guttem  SRatl^  adttjcgen,  »aS  entttjcber  bart)on 
ober  barau  an  tl}un,  toirb  wiffen  gutte  ac^tung  geben. 

(£§  lai^n  aber  baS  ampt  eine§  Praeceptoris,  auff  ba§  Anrieft  unb 
einf eltig eft   a^nauaeigen,   3ni  a^e?  furneöme  ftudt  unberf trieben  locrben: 

^  Im  Pal.  ist  von  anderer  Hand  unten  hinzugefflgt:  Nota.  Solid^e  geringer 
$au^  disciplin  Orbnung  ift  ftettd  bon  ^al^r  au  Sal^r  berbeffert  unb  loatpletirt 
luorben  unb  fümemlid^  beS  tJceuIetnS  l^alben. 

3  Hofschulbuch  N.  10.  Moser  hat  nach  dem  cod.  Mon.  das  Datum 
13.  Jan.  81. 


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Urkunden.    Nachrichten.  267 


S)alS  gleich  tok  Snn  ben  SD^^enfcl^en  iwcif  gätiet  ober  gaben  qoiit^  fetn^ 
al%  netnlu^  bad  9Bif(en  ober  t^erftel^en,  unb  baiS  tj^un,  toixät^m  ober  k)oS* 
bringen,  beren  bie  gelehrten  eines  Theoricam,  ba^  anber  Practicam 
nennen,  alfo  ein  Praeceptor  feinen  discipuln  erfllidö  mit  fünft  unb 
wiffenfd&offt  öieler  nujer  unb  menfd&Iifd^em  Seben  nöttiger  bing,  unb  jum 
anbem  mit  Soblid^en  Sugenbten,  bie  Sm  tl^un  unb  Üben  ftel^n,  In- 
formire.  SBeld^ei^  bamitt  eS  Seffer  modbt  öerftanben  merben,  fofl  Seber^ 
t^eil  SefonberS  genommen  unb  aber,  bemnaij^  ber  oerftanb  im  menfd^en 
furtrefflid&er  bann  ber  mitte,  üon  fold&em  erftlidö  ge^anblet  merben. 

Caput  I.  S)ermegen  ein  Praeceptor,  el^e  benn  er  feiner  Discipuln 
Institutionein  üome^me  ober  anfalle,  mol^I  8U  ermegen  unb  ju  betrai^ten 
f^at,  meld^er  ^unft  unb  Sßiffenfd^afft  feinem  Discipulo  t^onnotl^en,  aud^ 
mie  3|me  fold^e  Knftlic^  unb  balbt  cinsubilben  feqen,  Sann  toeil  bie 
^erfo^nen  am  ftanbt  nit  gleid^  unb  ber  öeruf,  barin  Se  einer  für  bem 
anbem  mit  ber  geitt  gott  unb  bem  ^e^ftett  bienen  foQ,  mand^erleq  Sft^ 
Sft  nöttig,  bo§  bie  Ingenia  mitt  frembben  Singen,  fo  fie  nit  al^ngel^örig,  nit 
praegravirt  merben.  8^  ^^^  ^^^^  tt)eil  bie  Ingenia  fe^r  unglcid^,  ber 
fei^r  unmeifelidö  t^un  mürbe,  fo  alle  unb  Sebe  mibermertiger  Fiatur  unb 
u^ngleid^eS  ftanbS  5ßerfol^nen  uf  gleid&fpnnigen  unb  einerlei  Discurss^ 
maS  Sinnen  au  miffen  oonnötl^en,  leieren  molte. 

Sft  alfo  Sefet  bie  frag,  ma«  Sungen  $enen  ju  miffen,  ba  fie 
Sted^tfc^affene  S^riften  unb  bermal^I  einS  aur  befurberung  ber  Sl^ren 
gotteS  unb  gemeinen  nu^enS  Igeilfame  ätegenten  fein  foQen;  bann  aud^,. 
mie  fie  ju  fold^er  Äunft  unb  miftenfd&afft  öon  3^ren  Praeceptoribus. 
mögen  gebrad^t  merben.  Sarauff  biefer  Serid&t,  baS  erftlid^en  Sunge 
$erm  fomol,  3a  mel^r  unb  gemifeer  ban  anber  Seutl^  mifeen  foBen,  mag» 
öon  ©Ott,  feinem  toillen  unb  mefeen  jul^alten.  SBaju  fie  üon  ®ott  er* 
fc^affen,  bann  ba§  fie  l^ierüon  äled^t  unberrid^tet  unb  mit  feinerleq  Sr* 
t^iun  Se^afftet  feQen,  nitt  aQein  ^fpc  eigen,  ©onber  üieler  £aufent 
menfd^en  l^eil  un&  ©eeligleit  baran  gelegen,  alg  meil  man  fiel^et,  mir 
Semerlid^  bie  unbertl^anen  oerful^ret,  mo  bie  ätegenten  falfd^e  Sel^r  Sn 
3i&rer  l^errfd&afft  ein  fuhren  ober  nur  nit  ausrotten. 

Sarum  meil  fold^el^  migen  adein  au%  ben  SBuc^em  !llte0  unb  9lmt^ 
ZeftamcntS  mag  gefd&epft  merben,  @ott  ein  Praeceptor  jungen  §erren 
ben  l^er^en  Suft  unb  Srunftige  Sieb  ju  Qiottt^  l^eilmerttigem  mort  t>on 
Sugenb  uff  einbilben,  S)a§  fie  bafeelbig  für  3l&ren  (Sbleften,  furtrefflid&fteii 
fd^afe  Italien,  (gg  gel^m  Igoren,  lefen,  betrachten,  Iroftfpru^  unb  troft- 
§ßfaDmen  aufetoenbig  lernen  unb  neUn  Sl&rem  Catechismo  täglich  fprec^en; 
unb  biemeil  ju  biefer  unfcr  legten  unb  gefel^rlic^fter  3^^*  fi^  ^i^^  ^^^9^^' 
lic^e  unb  fc^mcl^re  SRotten  ergeben,  bie  alle  bergl.  fc^rifft  mort  gebraud&en^ 
alfo  ba§  unüerftenbige  Salbt  mögen  berfü^rt  »erben,  ©ofl  «n  Prae- 


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268  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

ceptor  Si&itcn  jum  äl^nfang  gctoifec  3tcinc  Sudler  furicgcu,  bie  fic  für 
Si^tc  normam  fldei  cr!cnnen  unb  Semen,  ^ergegen  aber  für  anbem 
unb  frembbcn  lrculid&  »anien  unb  abgalten,  bife  fo  lang  fic  ju  Sl^rcm 
t)erftonbt  iJ^ominen  unb  in  ber  toarl^eit  olfo  gegrünbtet,  bog  fie  für  fic6 
fclbft  feigen  unb  urll^eilen  lönnen,  ma§  göttlid^cr  lool^rlöeit  gemcfe  ober 
nit  gemefe  fc^. 

Caput  II.  3111^  änbem  Sft  Sungcn  Ferren  oud&  f)oä)  t)onnötl^en,  ttjijfen' 
fd&offt  unb  öcrftonbt  öicier  fprad&en  gu  l^obcn,  bonn  neben  bem,  baS  fie  Dffter« 
niol^fö  mit  Quölenbifd^en  nationen  gu  l^anblcn,  auc^  bifemeilen  in  frembbe 
Sanb  Steifen,  lan  3ied^te  »eifel^eit  unb  Erudition  (mit  beren  2furften 
unb  $errn  anberc  Seut  fomol^l,  ^a  SiOid^  mel^r,  olfe  mit  gemalt  unb 
SReid^tum  übertreffen  follen)  ol^ne  erlonbtnuö  gutter  fprad^en  nimenne^r 
erlanget  merben;  3^^  gefd^roeigen,  tooS  grofee  gefa^r  e§  auf  fid^  l^at,  mann 
Surften  unb  §errn  Slire  $eimligleitt,  fo  i^nen  in  frembben  fprad&en  ju 
gefd&riben  merben,  biemeil  fie  eS  nit  felbft  berftel^n,  anbem  Seutten  er- 
öffnen unb  entbef^en  müfeen;  Sa  loie  übel  eS  fte^e,  wann  man  über  ber 
ZaffeH  in  colloquijs  ober  anbern  Solennibus  conventibus,  bo  man  fid& 
frembber  fprad^en  gebraud^et,  ein  §err  aber  barbe^  fiftt  unb  baS  geringfte 
baroon  nit  berftel^e,  öiel  toeniger  bargu  Sieben  Sal^n:  ©off  ber^alben  ein 
Praeceptor  Sunger  $erm  beblifeen  fein,  baö  fie,  mo  nit  me^r,  boc^  bic 
fumembften  Principalfprad^en,  alfe  Zeutfd^e,  Sateinifd^e,  @rid&if(^e, 
5ranaofif(!^e  unb  bergleid^en  öerftel^n,  unb  too  nit  a0e,  bod^  bie  erften 
gmo  9lein,  gierlid^  unb  mol  dtehtn  lernen.  Qu  fold&en  aber  geboren  bre? 
\in(tfj,  ba§  erfte  ift,  baS  man  gemifee  Siegeln  unb  Praecepta  ^abe,  bar« 
nad^  man  bie  Siebe  a^nftefle  unb  Siid^te,  alfe  ba  fein  bie  Artes  Logicae, 
Grammatica,  Dialectica  unb  Rhetorica.  S)arumb  ein  Praeceptor 
mit  fonberem  heiaäji  ertoel&len  fotte,  meld&  unb  mag  für  Praecepta  er 
feinen  Discipulis  looHe  fürgeben,  ba§  fie  nit  burd^  menge  berfelben  ab- 
flefd^redPt  ober  burd^  lur^  öerfeumet  werben;  unb  ba  er  biefelben  erwe^Iet, 
foH  er  fie  fo  einfeltig,  alfe  Smmer  muglid^,  erclären,  Si&ten  Siechten 
tBraud^  in  Autoribus  weifen  utib  fid&  Sa  nit.  berbriefeen  lafeen,  be^ 
Äinbem  wiber  ein  Äinbt  gu  werben,  ©arju  gebort,  baö  man  nit  allein 
Dialecticam  unb  Ehetoricam  fpare,  »ife  bie  Grammatica  simlic^  ge- 
lernctt  fe^,  ©onbem  ia^  man  aud^  bie  Grammaticam  burd&  einen  ge- 
Iburlid^en  process  leidet  mad^c  unb  bor  allen  Singen  wol  Decliniren 
iinb  Coniugiren  le^re  aufe  einem  fold&em  Donat  ober  ßudimentis,  ba 
-neben  bem  latein  anä)  Sied^teS  S)eutfd&  flehet;  benn  wer  3m  Decliniren 
iaS  teutfdö  aufeen  lefeet  ober  nit  red&t  barju  fe^et,  wirb  langfam  berfte^n, 
tuie  er  uff  ein  S;eutfd&e8  wortt  ba§  nomen  ober  verbum  Sateinifcö 
fleHen  fott. 

®a§   anber  ift,   ba§   mann   anber  Seutt   IJore  Sieben   unb  gutte 


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Urkunden.    Nachrichten.  269 


Autores  lefc;  batum  bau  ein  Praeceptor  nU  QHein  bor  ficft  einer  Steinen 
unb  gutten  SRebe  fid^  bcüleifecn,  ©onbem  oudö  in  au6f(j&lu6  uub  toa^l 
ber  Autorum  gebürlid^e  öorfid&tigleitt  gebrauchen  foüe,  »eil  nit  ein  Seber 
Autor  jum  anfang  unb  einem  geben  Ingcnio  mtt  frud&t  fan  ober  mag 
öorgelefen  »erben.  Unber  fold^en  Sud&eren  foE  baS  erfte  fein  ein  ated&te 
gebrudPie  ober  gefdjribene  Nomenclatura,  baraufe  3unge  $erren,  fo  balbt 
Re  beginnen  ju  lefen,  unb  el&e  man  ^Ifxitn  ettmaS  exponiret,  anfa^en^ 
Si&nen  einen  öorrot^  gutter  SBörtler  ju  machen  unb  ber  felben  ade  tag 
uffg  menigS  biere  lernen  unb  aufetoenbig  auffagen,  baraufe  in  einem 
3al^r  (S)ie  2feioertag  j^inbangefejt)  uff«  menigfl  laufenbt  unb  nod&  fd&ier 
jtoei^unbert  Vocabula  baruber  »erben.  SBenn  fold&e  Eepetition  folang 
gefc^e^en  ift,  bife  Sunge  §erren  bie  3led&t  berleutfd&eten  Paradigmata 
Donati  ex  ßudimentis  tool  begriffen  l^aben,  fo  ift§  3^^*^  baS  man  aud^ 
anfalle,  fie  ju  lehren,  wie  fie  bie  Vocabula,  bie  fie  jubor  aufe  ber 
Nomenclatura,  lectionibus  expositis  ober  Praeceptoris  munbt  ge- 
merletl  l^aben,  ju  fammen  Sannen  unb  fugen  follen,  baS  Iateini|d&e  mor^ 
locutiones  baraufe  »erben.  SDarju  bienel  ein  fonberlid&e  ä^nleitung, 
barnacö  fid&  ber  Praeceptor  rid&te,  Sife  bie  Discipuli  be§  process  ge- 
wonnen unb  fid^  felbft  barein  fd&idPen  !önncn,  e^e  fie  Compendiura 
Grammaticae  unb  Syntaxin  begreiffen,  bie  l^ernacö  ju  öolfümlid^erem 
berftanbt  l^elffen. 

®a§  brüte  Sft,  ia^  man  fid&  im  Sieben  unb  fd&reiben  biel  unb 
toglid^  übe;  barum  ein  Praeceptor  beq  feinen  Discipulis  ©mbfig  al^n- 
Öalten  foHe,  ba§  fie  foId&e§  t^un,  Sefet  aufe  bem  Satein  3nn§  teufd^, 
Se^t  auB  bem  teulfc^en  inö  Satein  vertiren,  aud^  bon  fid&  felbften 
fd&reiben,  bann,  too§  fie  gefc^rieben  unb  bertirt,  bleifeig  Korrigiren,  mo 
eS  red&t  ober  unrecht,  anaeigen,  unb  wo  fie  eö  bortl^in  mad^en,  ber- 
ftenbiglid&en  »eifen.  (Sf^t  aber  fold^eS  Vertiren  unb  Emendiren  bor- 
genommen »irb,  fott  uffg  »enigfl  aubor  ein  Sol^rlang  anftatt  ber  Version 
bleifeig  Repetirt  unb  benen  Discipeln  »ol  3nS  gebod&tnug  gebilbett  »erben, 
»afe  fie  au6  ber  Nomenclatura  I)aben  au6»enbig  geiernett,  ba§  fie  cS  nit 
»iber  bergefeen  unb  einem  3ieid&en  glei(^»erben,  ber  »ieber  arm  »irbt, 
»enn  er  bie  er»orbne  gütter  nit  ju  SRot^  l^elt. 

Caput  III.  3um  ©ritten  foKen  aud&  Sunge  Ferren  nitt  un»iffenb  fein 
ber  änbem  2freien  Sünft,  alfe  ba  fein  Musica,  Arithmetica,  Phisica, 
Ethica,  Geometria  nnb  Astronomia,  bie»eil  fold^e  aum  t^eil  ju  er- 
ge^ung  bed  gemüts,  jum  tl^eil  jur  gefunbti^eit,  ätegierung  unb  l^aug- 
]&altung  l^od&nöttig  finbt.  ®od&  mufe  unb  foHe  l^ierinnen  ein  Praeceptor 
gute  furfic^tigleit  unb  'Sflaa%  braud^en,  ba§  er  inen  attein  bag  fumembftc 

^  So  steht  in  beiden  Handschriften,  während  Moser  es  weglässt. 


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270  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

unb  nufecfle  furgebc,  unnüac  Subtiliteten  aber  falzten  Safec.  giirf*^^ 
unb  §crren  i^öben  ber  Stiit  »cnig,  barin  fic  ol^nc  \oxq  unb  ^inbcnmfe 
©lubiren  mögen,  barinnb  fie  fold&e  SSiflid^  fd&tocr  ad&ten  nnb  beten  »ol 
toame^men  follen. 

Caput  IV.  Sunt  Siexten  foDen  aud^  Sunge  Ferren  ettlic^er  maafeen 
erfanbtnuft  unb  SBiffenfiJ&afft  ^aben  beg  Siecftten,  bannen  badö  abermofö  bie 
»efd^eibenl^eit  öon  einem  Praeceptore  foHe  gebraud&t  »erben,  boö  er 
allein  Sl&nen  bie  fumembften  unb  ©raud&Iid^ften  materias,  certas  et 
perpetuas  Juris  regulas  fur^alte,  Big  fie  ju  Sl^rem  DöOigen  üerftanbt 
frommen,  bie  Sanbö  gebreucb,  Policeij  Orbnung  unb  Constitutionen 
felbft  Sefen,  berftel^n  unb  gebraud^en  !önnen. 

Caput  V.  3)aS  fflnffte  unb  Sefete,  bod&  mitt  Jiid&ten  bo§  geringfte,  fo 
Sunge  $erren  »iffen  follen,  finb  bie  l&iftorien,  weld^e  gar  tool  unb  SRetftt 
Sebenbiger  Exempell  ber  Zugent  unb  untugent  genennet  merben;  3)arumb 
ein  Praeceptor  öieler  $iftorien  lunbig  fein  unb  alfo  Sungen  Ferren 
önieütung  geben  foll,  »ie  fie  Snn  historijs  mit  nu^  unb  frud^t  versiren 
mögen.  Fiemlidö,  ba3  fie  fumemlid^  be?  fold&en  merl^en  unb  bettod&ten 
Ethica  unb  Politica  Exempla,  aufe  ben  felben  lernen,  tt)ie  ju  offen 
friebö  unb  unfribs  Qeitten  bem  älegiment  d&riftlic^  unb  nualid&  möge  öor- 
geftanben  »erben,  2)amad&  ba§  fie  bie  Orbnung,  ©eibei^  ber  Stiü  unb 
ber  Autorum,  nit  aerrütten,  ba^  öorberft  ju  leji  unb  baiJ  legt  ju  förberft 
ober  bai^  unnuj  Dor  bad  92u5eft  Sefen;  2)ann  »ie  Orbnung  imb  ein  ge* 
ttriger  Metbodus  in  aOen  Singen  nötig  unb  gutl^,  alfo  ift  er  fe^r  gut^ 
unb  l^od^  nöttig  in  studijs  historicis.  2)amit  aber  Semanbi^,  »a§  er 
Orbentlic^  in  ben  ®ud&em  gelefen  unb  Stubicret  l^at,  Seberjeibt  balbt 
flnben  unb  braud^en  möge,  ift  l^od^  nöttig,  bad  er  felbft  über  ein  SebeS 
ajud&,  baö  er  burc^  liefet,  ein  Indicem  Alphabetarium  mad^e,  mann  e§ 
t)or]§in  leinen  l^at,  unb  ba$  t)omembfte  in  locos  communes  na(6  an- 
leittung  eine«  öerftenbigen  Praeceptoris  eintl^eile.  Soöiel  feij  uff  Mfe* 
mal  gefagt  bon  mi^enfd^afften,  fo  Sunge  Ferren  l^aben,  unb  »ie  Sinnen 
iie  Praeceptores  burd&  gotteg  fegen  barau  ber^elffen  foHen. 

Caput  VI.  S)iemeil  aber  migenfd^afft,  mo  fie  nit  in  bai^  merdP  gebogen, 
<&ott  unb  bem  9?ed^ften  au  e^ren  unb  lieb  gebrandet  mirbt,  Zobt  unb  nit^ti» 
ituj  3ft,  (lifo  mn%  nun  angeaeiget  merben,  mad  Sfungen  $erren  a^ 
ti^un  gebürt  unb  nrie  in  fold&en  fie  r>on  Sl&ren  Praeceptoribus  mögen 
unb  foHen  Informiret  merben.  (gg  fte^t  aber  Sl&r  ganzes  t^un  unb 
lagen  3n  bem,  bai^  fie  fid^  9itä)t  gegen  @ott,  anbem  Seuten  unb  fi(6 
jelbft  oeri^alten,  meld^ed  gefd^el^en  mag,  ba  fie  fic^  gotted  fotd^td,  ^^or* 
fame«  unb  a«d&t  befleißen  merben;  ®ann  in  bi^fen  2)reijen  ftutfen  ftel&t, 
füralid^  au  reben,  adeiJ,  fo  man  für  ©Ott  unb  bem  menfd&en  in  leiftcn 
fd^ulbig  ift.    Z)ann  ©ottei^ford^t,  barau  fie  balbt  Mn  Sogenbt  auf  burcb 


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Urkunden.    Nachrichten.  271 


S^rc  Praeceptores  mit  erinntung,  öennal^nunfl  unb  ftraff  cmpluö 
foflert  geleiten  totxbm,  (Erfotbert,  ktd  fie  3nn  allem  Sl^rem  t^un  unb 
lofecit  fütnemlid^  uff  @ott  fc^en,  Snn  J^eralid^  fordeten,  lieBcn  unb  3m 
Derttawctt,  feinen  nahmen  nil  mit  flud^en,  fd^we^ren,  aaubercn,  Siegen 
ober  ttigen  SKiftbtaud&en,  Seid&tfertigleit  bamit  üben,  fonberen  3n  l^oc^, 
lieb,  t^emer  unb  mertl^  ad^ten,  @etn  u^otbt  unb  ixmt  2)iener  lieben,  bed 
Sacraments  fic^  erinneren  unb  bcrfelben  fid&  ȟrbiglid^  gebraud&en,  Sn* 
fonberl^eii  aber  öleißig  unb  o^nbed^tig  betten,  fteinmol^I  ufffte^n  ober  8» 
Bettl^  gel^n,  fteinmal^I  aar  ZaffeE  ober  bort^on  gelten,  fteinmal^I  an  S^re 
Studia  ober  baroon  tretten,  @ie  l^aben  ben  Si^re  unfd^ulbige  l^enbt  unb 
^crs  anoor  ju  (Sott  erl^oben,  3n  um  feinen  göttlid^en  fegen  al&ngerufen 
unb  Sl^me  aud^  für  ade  empfangene  »oltl^aten  gebandFt,  Sl^re  l^ersaller« 
liebfte  6Item  unb  bie  ganae  gfurftlid^e  freunbfc^afft  gott  Seüoli^en,  Offt 
unb  Dielmal  SebendFen,  toad  greuliij^e,  erfd^rodFIid^e,  Derbomlic^e  funb  t^ 
fe^,  mann  man  entmeber  ou^  S^ad^Ie^igteit  bad  gebetl^  unberleget  ober 
ttit  Dieigig  unb  anböd^tig  bettet  Sad  gebetl^  fe^  3^e  ber  treme  9otl, 
ben  mter  ju  ®olt  abferttigen,  ber  un«  Witt  uferid^ten,  mafe  mier  Sl^me 
befeld^en. 

S)er  gel^orfam  Segreifft  unb  jeigt  al^n,  mie  Sunge  Ferren  fid^  gegen 
S^rer  $erren  gltem,  tretoe  »otl^e,  §off  unb  3ud^tmcifteren  üerl^olten 
foHen,  unb  erforbcrt,  bfe  fte  erftlid^  l^od&gemelte  S^re  ^erm  gßeren 
^erjlid^  lieben,  Si^ren  geboiten  unb  Derbotten  mitt  iDlt\%  unb  miQig  nad^« 
lommen,  3nn  betrad&tung,  baS  ed  ®ott  öon  31&ncn  l^aben  nnll  unb  emft- 
lic^  erforbert,  biemeil  Siteren  bie  finbt,  barburd^  Snen  gott  nitt  aflein 
dfft  unb  gutt^,  Sonbern  bad  Seben  felbft  befc^ei^ret  ^at,  bie  aud^  Seber* 
aeitt  groge  forg,  fc^merjen,  angft  unb  äRül^e  mitt  Sinnen  gel^abt  unb  nodb 
J^aben  mufeen  etc.,  alfo  unb  aum  anberen,  baiJ  Re  Sl&re«  $erm  Satter^ 
Zreme  unb  fonberlid^  alte,  motoerbiente  Statine  3n  (Sl^ren  l^alten,  lieb 
itnb  mertl^  ^aben,  fo  fie  Don  il^nen  ermol^net,  gemamet  unb  unberrid^tet 
loerben,  ed  mit  bandPbarem,  nit  unmilligem  ^erjen  al^nnel^men,  ©ie  Sl^rer 
al^ngemanten  tremen  5Dienft  aQe  ^titi  in  gnaben  geniefe^n  lafeen;  2)er- 
gleid^en  snb  gum  ^Dritten,  bad  fie  fid|  gegen  Si^e  aud^t  unb  igoffmeifler 
fein  Cl^rerbietig  l^alten,  fte  alft  bie  lugenbt  unb  gute  Äünft  felbft  lieben, 
für  Satter  unb  ma^e  Informatores  3^re§  gemüti^  l^alten  unb  erlennen, 
bamm  i^nen  aud^  gebnl^rli(!^en  gel^orfam  leiften  unb  3a  nit  muttmiDig 
au  iotn  unb  unmiDen  urfac^  geben  unb  fold^ei»  aSed  erforberet  ber  @e' 
l^orfom.  ®a8  benn  Praeceptores  Sungen  Ferren  tägfid^  fütbilben  unb 
fürfagen,  3a  aiid^  fie  mit  gebfirlid^em  emft  borau  l^alten  unb  metfen 
"foKen. 

2)ie  3"^*  begreifft  otte  anbent  Zugenbt,  bereu  fid&  3unge  Ferren 
t)on  3ugenbt  uff  beolei^  foOen,    loel^e   meil  fie  anber^mo  alg  in 


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272  Geschichte  der  Erziehung  der  PMzischen  Witteisbacher. 

r^gulis  vitae,  Regia  Institutione  Osori,  de  Principis  educatione 
Hadamarij  unb  bcrglcid&en  bicien  \ä)bmn  ©ud&cm  »citlcuftig  unb  §crr* 
lid^  bcfd&rieben,  anä)  l^ic  naä)  FZotturfft  aUt  in  crllarcn,  Diel  8u  long  fein 
würbe,  (SoHen  unb  loöHen  lüier  fold^c^  mitt  üleife  über  ge^cn  unb 
alletn  bonn   eitlid^en  t^urnembften  unb  l^erlid^ften  !ur^e  melbung  tl^im. 

©oHen  bemnac^  für  oHen  S)ingen  Sunge  $crrcn  bon  Sö^en  Prae- 
ceptoribus  balbt  in  bcr  Sugenbt  ju  bcr  S)emut  gehalten  unb  bal^in  ge- 
loiefen  »erben,  ba§  fie  fid&  S^ÖreS  ftanbtö  mit  nickten  überleben;  bann 
bemut  ein  SKutter  Sft  aßcr  2ugenbt  unb  leud&tet  für  anbem,  mie  bie 
i^eHe  ©onnc  unber  anberen  ©ternnen.  ®arum  geluifelid^  bet|  anbeni 
grofe  finnbt,  fo  in  '^^xtn  äugen  il&nen  felbft  Hein  fc^einen.  So  @ott 
felbft  gibt  fold^en  ©enabe,  SBie  er  l^ergegen  »iberftrebet  btn  l^ofertigen; 
bann  ©tolfe  geltet  öor  bem  faO  l^er,  unb  wer  au  ©runbt  gelten  foK,  beß 
l^er^  mufe  fid^  ergeben. 

3um  günfften  follen  Sunge  Ferren  gewel^net  werben  jur  ©anjftmut 
unb  gebult,  ba^  fie  gegen  Sitten  gefd&wifterten  ober  gegen  anbem  nit 
aiaac^girig  fein,  bem  ©gnen  finn  unb  3örnn,  ber  ein  l&albe  unfinnigfeit, 
nitt  nad&^ängen,  Sonbem  ba§  fie  ettwai^  leiben,  über  fid^  ge^en  unb 
öertragcn  lebmen.  Db  Sl&nen  aud&  fd^on  unred&t  gefd^el^e,  gegen  ^eber- 
mon,  fie  fe^en  wer  fie  wötten,  ouc^  gegen  unbertl^anen  ficb  genebig, 
freunblidö,  Iieblid&  unb  i^ölbtfelig  ergeigen;  bann  freunbligleit  geburet 
freimbligfeit  unb  gewinnet  unbertl^anen  ba^  ^erj  alfo  ab,  baö  fie  l^er- 
nadö  für  S^re  Dbrigleit  befto  öleiffeiger  pitten,  aud^  bo  eS  bie  Kott  er- 
forbert,  o^ne  wegerung^  leib  unb  leben  be^  Sl^r  8U  fejen.  ®o  ^er* 
gegen,  wo  man  ben  S^rn  in  jungen  §erren  nit  balbt  bricht,  nit  öicl 
gutS  äu  l^offen,  ©onbem  eittel  Nerones,  Diocletiani,  SBütteric^t  unb 
arge  Sl^irannen  werben  au  Syrern  unb  ber  unbertl^anen  eufeerften  öer- 
berben.  ®arumb  wo  man  merdtet,  bo§  ein  Sunger  §err  jur  Slatö- 
gürgleit  geneigt,  fotten  Praeceptores  ftewren  unb  meieren,  foöiel  Snen 
moglid^. 

3um  ©ed^ften  foffen  Praeceptores  3unge  $erren  jur  Äeuftö^cit 
unb  3ieinigfeit  mitt  aflem  oleife  ^iel^en,  oon  unl^öfflid&en,  unsüd&tigen  ge* 
berben  treulid^  abl^alten,  Sa  Si&nen  ©rnftlit!^  öerbietten,  ba§  fie  nic^t^ 
f(^enbtlid&§  feigen,  oiel  weniger  Sieben,  am  allerwenigften  begel&en,  unb 
weil  übermafe  3nn  grefeen  unb  ©auffen  ein  3unber  ift,  baraufe  unregnig* 
feitt  entfpringet,  follen  fid&  Sunge  Ferren  jur  SKefeigleit  Snn  effen  unb 
trundfen  gewel^nen,  fid&  beileib  nit  3nn  ber  Sugenbt  mitt  bem  öerbampten 
fauffen  S^te  gutte  gefd^idfte  ingenia  unb  memorias  fampt  Seib,  ei^r  unb 
gutl^  erfeufen  lafeen. 

^  So  steht  im  Pal.,  bei  Moser  nach  dem  Mon.:  Steigerung. 


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Urkunden.    Nachrichten.  273 


3um  ©iebenbcn  unb  Seiten  foKcn  Praeceptores  Sungc  Ferren  gu 
ber  (gblen  $cnli(l&en  lugcnb  bet  »arl^eit  fleiDö^ncn  unb  Sinnen  3a  nit 
flcftatten,  baß  fic  auc^  Sm  geringftcn  neben  bexfelben  ^in  gc^n;  bonn, 
toan  fie  eß  in  geringen  fachen  gemel^nen,  lönnen  fie  e§  aud^  J^ernad^  in 
»idfetigen  l^enbeln  enlwcber  gar  nit  ober  3a  \i)tDtf)xliä)  abgel^en.^  Unb 
öerfielt  unioa^rl^eitt,  alfe  Syrach  fagt,  (ginen  grofeen  §erren  Srefflid^  fe^r. 

33i6  feinb  bie  fumentbften  Zugenbtc,  fo  bie  Quillt  Segreifft  unb  toier 
l^ie  l^aben  fc^en  »öKen;  bann  alle  ju  erjel^Ien,  meiere,  toie  obgenielt,  öiel 
5U  lang.  (£§  fofl  ober  ju  biefcr  nnb  allen  anbem  ein  Praeceptor 
3unge  §erren  nit  allein  mitt  l^erslid&en  mal^nungen,  freunbtiid&en  erinne- 
rungen,  ©onbem  audö,  ttJo  e§  bie^  bonnötten,  mitt  gebürlid&er  ©traff 
unb  sud^tigung  a^nl^alten.  äud^  fd&öne  Sententz  unb  Exempla,  @o 
öon  biefen  lugenben  gefunben  werben,  3^nen  ju  lefen,  jumerfl^en  unb 
aufetoenbig  au  Semen  für  geben  unb  In  locos  communes  bc^  aeitt  ein- 
ll^eilen,  Sa  mitt  feinem  felbft  ©ignen  Exempel  3n  allen  tugenben  fur- 
leuc^ten  unb  für  gelten  Unnb  fie  bon  Söfer  gefeEfd^afft  unb  ©rgerlicben 
2tntim  abl^alten.  (Segen  über  aber  inen  Qioti^  ford&tige,  SeJ^rl^afftige, 
äüd^tige  fnaben  unb  Sunglinge  ju  fugen,  bon  benen  fie  ettniaß  guttß 
lernen,  fe^en  unb  pren,  unb  Sinnen  3nn  Sa^r  unb  tugenben  nad&bolgen, 
Sife  fie  eS  Sinnen  gleid^  ober  auöor  tl^un. 

Unb  bife  fe^  3n  gemein  öon  bem  ämpt  einei^  tretoen  Praeceptoris 
Sunger  $erren  gum  fiurfteften  unb  einfeltigften  genug  gefagt. 

Caput  Vn.  3?ac^  bem  Stt  borgel^enben  baö  officium  eines  getrettjen 
Praeceptoris  al^n  gebeutet  toorben,  ©oH  ©.Kl^urfl.  @.  toeitter  unb  in  specie 
angejeiget  »erben,  mie  mit  unfeerm  jungen  §erren  ^ergog  gribrid^en  etc. 
^nn  ber  Disciplin  üon  Sal^r  ju  Sal^r  nadö  unfeerm  gutbundten  möge  öer- 
fa^ren  »erben.  Db  nun  biefeS  ju  Seiften  fel^r  fd^toe^r  unb  bargu  bergebenS 
fd^einet,  ©intema^I  mann  fid&  nit  aOein  barinn,  nit  ollein  nad&  ben  Sal^ren,^ 
©onbern  ouc^  Ingenijs  unb  bereu  profectu  rid&ten  mufe,  l^oben  mier 
bod^  aud^  l^ierin  @.  Sl^urfl.  @.  unbertl^enigft  gel^orfamen  unb  uni^ 
foId&eS  au  t^un  leineS  toeegg  befd^ttjel^ren  fotten,  loöHen  e§  aber  nur 
Superficialiter  adumbrim,  bie  toeil  aOe  Sal^r  ober  aud^  l^albe  3a^r 
g.  Cl^urfl.  @.  Ratio  studiorum  unb  Ordo  lectionum  fon  exhibiret 
merben. 

aWag  berl^alben  baö  erfte  Sal&r  (ba§  mier  jel^Ien  bon  ben  ©iebenben 
»ife  uff  baß  ad&te  feineß  alters)  fein  Annus  pietatis,  leutfd^en  Cate- 
chismi  unb  Literaturae  primae,  baS  nemlid^  in  fold^en  3n  ein 
Praeceptor  le^re  erftlid^  bie  fumembften  fprüd&  aufe  ben  Evangelijs 

*  Moser  schreibt  nach  dem  Mon.  abgehjöl^ncn. 

*  ^ie  fehlt  sowohl  im  Mon.  als  bei  Moser. 

*  So  steht  in  beiden  Handschriften.    Moser  ändert:  barinn  nit  allein  noc^. 

Monumenta  Germaniae  Paedagogica  XIX.  18 


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274 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Wittelshacher. 


fanU)t  anbeten  fd^önen  fpruc^en  unb  gepetten,  3)amad&  lefen  unb  fd&teiben 
unb  femer  wo  müglid^  bie  Declinationes  nominum.  Stammen  su 
fold^em  eittoQ  be§  taQ^  8  ftunbt,  alfo  bad  er  ju  äßorgentd  umb  ad^te 
nac^  öerric^tem  o^bätl^  3n  jungen  §erm  Sm  lefen  unbertoeife  unb  nad6 
t)erlauffener  ftunbe,  (S^t  er  in  dimittire,  ben  furnembften  fprud&  Evangelij 
furfage,  9lai)  mittog  Don  gtoe^en  U%  umb  otere  ober  l^alber  Diere  3n 
bie  eine  ober  l^albe  ftunbt  Sm  fd^reiben,  bie  anbere  ftunbt  abermo^fö  3m 
lefen  unberric^t,  aud^  3m  ate  ban,  el^e  er  dimittirt  merbc,  ettlit^ 
vocabula  remm,  fo  man  fonften  Satein  nennt,  öorfoge,  ÄbcnbtS  um 
Sieben  U§r  »ieberum  ba^  gebetl^  l^alten. 

2)a§  anber  3a^t  mag  feinn  unb  i^eigen  Annus  Donati  ober 
Etymologiae,  ba§  er  barinnen  lerne  bie  Partes  orationis  ex  libellis 
Grammaticis,  Orthograpbice  fd^reiben  unb  too^I  pronunciren,  bo(b 
ba^  ba^  Studium  pietatis  unb  lateinifcben  Catechismi  {einei^&iegd 
unberlagen,  ©onbern  mit  bem  alter  t)on  3a]^ten  au  3al|ten  3e  me^ir 
unb  t)Iei6iger  getrieben  merbe.  Z)erl^alben  er  mod^entlicb  bad  fumembft 
a\i%  ben  Sontaglid^en  (St^angelijg  au^menbig  lernen  unb  täglid^  ein 
Sapitted  aufc  ber  beutfd^en  Sibel  lefen  foH. 

Solget  nun  bie  orbnung  unb  augtl^eilung  ber  @tunben: 
Drbnung  unb  «uftl^eilung  ber  (Stunben. 


VII.  usque  ad  Vm.  Habitis 
precibus  et  lecto  ex  Biblijs 
capite  explicentur  Grammatices 
praecepta. 


IX.    Ad  decimam.  Memoriae  tradantur 
praecepta  Grammatices. 


I.   ad    secundam.  Exerceat  se 
scribendo. 


III.  ad  quartam.  Exponatur  Cate- 
chismus  D.  M.  Luth.  Oivilitas  morum. 
Sententiae  Catonis. 


S)aS  britte  Sal^r  fott  er  abermal^fö,  fobiel  pietatem  belangt,  taglicb 
Sßorgen^  unb  abenbtd  ein  (S^apitteD  aug  ber  äSibell  lefen  unb  mod^entlid^ 
baS  fumembft  3m  Evangelio  lateinifd&m  aufeioenbig  lernen.  SBad 
fonften  bie  Studia  belanget,  foHc  bi&  3al6r  fein  Annus  vere  gram- 
maticus,  S)arin  er  usum  grammatices  neben  ben  praeceptis  lerne 
unb  Etymologiae  auc^  Syntaxira  adiungire,  anfalle,  Heine  ©entenft 
aufe  bem  teutfd^en  3nS  latein  au  pringen. 

Ordo  Studiorum. 


Vn— IX.  Praecepta  gra- 
matices  explicentur,  Memo- 
riae mandentur. 


I.  Scribatur. 


in.  Explicentur  Syracides 
Oicer.  et  aliorum  insigniores 
sententiae. 


S)aS  bierte  3al^r  fott  er  ratione  pietatis  moc^entlicft  ein  ^falmen 
lemen,   alfc  lann   er  bad   ganje  Psalterium  inn  brejjen  Sauren  o^nc 


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Urkunden.    Nachrichten. 


275 


fonbcrc  »cfc^tpel^tutig  lernen,  oud^  ba  er  toglid^  morgen^  unb  obent^ 
fru  tttib  fpatt  nad^  effenS^  einen  ©ettct,  aKorgen«  Sateinifd^  unb  obentä 
teiitfd^,  bie  felben  bie  8^^  ^tint^  SebenS  bei^alten  unb  ?Kmmermel^r  öer. 
gcffen.  SBa«  bie  Studia  belangt,  foB  er  fumemlid^  Latinae  linguae 
obliegen,  berfelben  fid^  fo  »ol^I  in  Sieben  alfe  im  fd&reiben,  fo  öiel  mug* 
lii)  geprauc^en,  2)antit,  tt)a$  er  bie  uberigen  So^r  in  grammaticis  ge- 
^öret,  mit  bicfen  Exercire  unb  ad  usum  transferiren  lerne. 

Ordo  lectionum. 


Vn.   Exponantur 

Versus  Murmelij, 

Epistolae   Ciceronis 

etc. 


EX.   Compo- 
natur  Argu- 
mentum. 


I.  Dictetur 
materia  Styli. 


in.    Emendetur  ar- 
gumentum et  simul 
praecepta  Grammati- 
ces  repetantur. 


S)aS  gwnfte  Sal^r  mag  ben  üierbten,  fo  öiel  bie  Studia  betreffen, 
gleid^  gel^alten  luerben,  allein  bad  man  il^n  täglich  ein  l^albe  ftunbt  in 
graeca  lingua  instituire,  bamit  er  bagelbig  lefen,  bie  declinationes 
unb  Coniugationes  ettioaS  öerfte^en  lerne,  unb  bann  ratione  pietatis 
Sme  täglich  ante  septimam  ein  definitionem  Tbeologicam  vel  ex 
Catechismo  vel  ßegulis  vitae  Chytraei  vel  ex  locis  comunibus 
Dni.  D.  Philipp!  erclore  unb  oufemenbig  ju  lernen  furgebe. 

Ordo  lectionum. 

Ratio  legendi 
Capita    pie-        Ciceronis  Oompona-        graeca,  item 

tatis  tradan-      Epistolae  ex-       tur  Argu-       declinandi  et 
tur.  ponantur.  mentum.  coniugandi. 


Emendentur 
scripta. 


2)ad  fed^fte  Sa^r  foS  man,  toa^  pietatem  belanngt,  e§  bem  vorigen 
Sa^r  gleid^  l&alten;  »08  aber  bie  Studia  betreff enbt,  foHe  man  nun 
mel^r  ju  ber  Dialectica  unb  Rhetorica  greiffen,  berfelben  praecepta 
ftira  unb  toenig  furgeben,  ober  »eittleufftig  unb  mit  öielen  Exemplis 
«rclärenn,  barum  aucb  alles,  »aS  in  biefemSal^r  aufe  bem  Cicerone  ober 
ber  iUii)m  Autoribus  Sm  gelefen  ttJürbt,  fd&öne  Definitiones,  Divisiones 
unb  Argumentationes  fein  follen,  ober  Se  fold&e  Epistolae  unb 
Orationes,  barin  Dispositio  Rhetorica  aj^rllid^  unb  clärlic^  möge  a^n- 
gejeigett  »erben,  ©onft  foHe  bie  Satetnifd^e  ©prad^  mit  fd&reiben  unb 
Sieben  mit  öleife  getrieben,  bie  @rid&ifd&  aber  3n  ben  ©ontagiJ  Evangelijs 
gelel^ret  merben. 


^  So  im  Pal.,   im  Hon.:   abenti»  für  unb  nad^  duftend.    Es  scheint  ein 
Bchreibfehler  vorzuliegen.    Moser  druckt:  9(benbd  für  unb  nad^  (i^fend. 

18* 


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276 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


Ordo  lectionum. 


VI.  Capita 

Vn.   Dia- 

IX.  ArgQ- 

I.    Arithme- 

IIIEpistolae 

pietatis 

lectica  et 

mentaEmen- 

tlca  docea- 

et  OrationeÄ 

tradantur. 

Ehetorica 
proponantur. 

dentur. 

tur. 

Oiceronis 
explicentur. 

S)a§  ©ieficttbt  3al&t  mag  faft  Snn  allen  bcn  Dorgcl^cnbcn  glctd&  gc* 

l^oltcn   ttjcrbcn,    oKcin   bog  man  bte  ftunbt  öon  3  bife  umb  biete  Sme 

neben   ben   Orationibus   ober   Epistolis   Ciceronis    oud^   etma§   öon 

Principijs  Physicis  nnb  Astronomicis  furgebc,   bamit  Sunge  §erren 

ani)  tütoa^  t>on  Coelestibus  corporibus  unb  ber  Operation,   fo  beibt 

jur  guten  ©efunbtl^eit  unb  ^aufel^altung  nit  toenig  bienli(l&,  erlent,  SBiften- 

fc^afft  i^aben  mögen,  unb  fold^e  l^errlid&e  ®oben  gotteg  nit  aI6  portenta 

ober  monstra,  gleid^  anbem  Epicureis,  bcrad&ten  unb  negligiren. 

Ordo  Lectionum. 
Gapita 


pietatis 
tradantur. 


Dialectica  et 
Rhetorica. 


Argumenta 
emendentur. 


Arithmetica. 


Physica  et 
Spherica. 


S)a8  STd^te  Sal&r  foll  fein  Annus  Ethicus,  baS  man  neben  ftetts^ 
Dorgel^enbem  Studio  pietatis,  meld&eS  tögltd^  mit  einer  Lectione 
theologica  unb  fonften  mit  ^tütn,  Sefen  unb  5ßrebig  l&ören,  mie  ob 
gemelt,  jum  öleifetgften  foHe  getrieben  »erben,  unb  neben  ben  Studijs 
oor  angeregter  freier  Mnft  furnemlid^  EtHicam  Doctrinam  tradirn^ 
Explicirn  unb  borlegen  foK,  (£rftlid&  9Sn  !urfeen  Compendijs,  j^emac^er 
in  scriptis  prolixioribus,  alfe  ba  fein  Ciceronis  de  officijs,  de  legibus^ 
de  finibus  unb  ber  gletd&en  au6  Aristotele  unb  Piatone. 

Ordo  Lectionum. 


VI.  Capita 

inx.  Ethica 

rX.  Emen- 

I. Arithme- 

m. Ethica. 

pietatis 

doctnna 

dentur 

tica,   Sphae- 

tradantur. 

doceatur. 

scripta. 

rica,  Geo- 
graphica. 

S)a§   SReunte   ^af}x  foK   neben   ber   Repetition   Studij  pietatis, 

Historianim,  Linguarum   unb  freien  fünften  fein  Annus  Juridicus, 

borin   mon   bte  3eitt,   jo   ba§   borige  Sol^r  Studio  Ethices   gegeben 

»orben,    merbe  ad  Studium  Juris  unb  Sme  bem  Sungen  §erren  oufe 

ben  Institutionibus  unb  Corpore  Juris  bie  fumembfte  titulos,  regulas 

Juris  unb  Sreuc^Ud^fte  materias  unb  Casus  Sefe  unb  erclore. 

Ordo  Lectionum. 

Arith., 


Capita 
pietatis. 


Institutiones 
Juris. 


Emendentur 
scripta. 


Sphaerica, 
Geograph. 


Institutiones 
Juris. 


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Urkunden.    Nachrichten.  277 


33aS  3c$cnbc  3al&t  foK  fein  Annus  Historicus ;  bann  ob  tool  aud& 
iic  öorgc^cnbe  Sal&r  biet  unb  iaqlxä),  bcfonbcrö  auf  bcn  abenbt  naij 
«fecnö  Sme  follcn  Historien  für  gclcfen  tpcrben,  @o  foß  bod^  bife  Sol&r 
fumemlid^  barju  ongettjcnbel  »erben,  ba§  er  in  Historijs  leufftig  merbe, 
Jeren  nuj  öerftel^n  unb  bie  Praxin  atte§  bcS,  fo  er  biftö^ro  gelemet,  in 
Exempeln  fel&e,  barnad^  fic^  richte  unb  alfo  alleS  gott  gu  (gieren  unb 
iem  Safterlanbt  ju  guttem  al&n  ftelle. 

Ordo  Lectionum. 


Oapita 
pietatis. 


Historiae, 
Jura. 


Emendentur 
scripta. 


Tabulae  geo- 
graphicae. 


Historiae  et 
Jura. 


©0  er  nun  gelten  3al&t  fold&er  gefiolt  erlogen  unb  Instituieret 
toorben,  wirb  er  fonber  aweifefö  loeitter  unb  ferner  Snftruction  nit  fo 
gal^r  f^od)  bebörffen,  (Sonbem  für  fid^  bie  Autores  lefen,  ftubieren  unb, 
ttJod  er  gelemett,  Sm  nufe  machen  unb  3n  allen  feinen  Actionibus  ge* 
pxanä)tn  fönnen,  alfe  bie  attein  adumbriren  unb  uffs  furjefle  l^oben 
<jl&naeigen  toöBen,  toie  bie  QnÜ^i  unb  unbertteifung  unferS  Heben  Sungen 
igerm  $eraog^  gfribric^en  möge  a^ngeftelt  roerben,  bann  alliier,  toit  ob* 
gemelt,  unnötlig  unb  öergebenS,  toie  bann  mit  ben  ftunben,  fo  l^iebe? 
«ngeaeigt  fein,  eö  nit  bie  meinung  ffai,  alfe  müften  unb  folten  fie  alfo 
unb  nit  anberiS  gel&alten  »erben;  bann  too  ungelegenl^eitt  ber  Weifen, 
f(6»a$l^eit  ober  anber  Impedimenta  t)or  lauffen  »urben,  fold^e^  aUt 
l&albc  Sal^r  ju  mitten  ben  Praeceptoribus  freg  ftel&t. 

Unb  bift  l^aben  e.  ttl&urfl.  ®.  uff  S)ero  ©näbigft  »eöeld^  »ier,  oI& 
nnfer  einfellig  bebendten,  Snn  unbertl^enigftem  gel&orfam  übergeben  foKen, 
Unbertl^enigft  Sittenbt,  @.  Sl^urf.  @.  »olle  foIc^eS  gnäbigft  äberfe^en,  S)ero 
Judicium  interponirn  unb  und  ber  felben  ju  genoben  laften  SeDoIl^en  fein. 

Actum  ^cgbelberg  ben  (grflen  Januarij  biefeS  1681. 

(g.  ei^urfl.  ®.  unbertl^enigfte  S)iener  unb  Inspectores  Paedagogij 
Aulici  D.  Strupius  Et  M.  Pancratius. 

7 
9üfit0inbnuni  für  l^nj  J(iAtbn^.    1.  3ün.  1582.^ 

SBaS  gorm  unb  SWaö  Seiieüfftig  biefeö  82ften  Sa^rS  unfer  ©nöbiger 
Sunger  $err  ^erftog  2frieberi(l&  Sßfalagrabe  feinet  altera  3m  Kennten 
Sal^r  (öermittelft  @öttlid&e§  fegenS)  fein  Curriculum  vitae  et  studiorum 
ol^n  aufteilen,  ätteg  uff  be§  ©nöbigften  §erren  Sotter§  confirmation  unb 
Derbefferunge. 

I.  äuftl^eilung  ber  oier  unb  atoanftig  ftunben  biefe§  82ften  Sal^r^. 

*  Hofschulbuch  N.  14. 


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278  Geschichte  der  Emehung  der  Pftlzischen  Witteisbacher. 

1.  @0a  er  S&itüer  unb  Sonntier  3etb(  umi  ad^t  it^m  3u  9ett 
gelten  unb  fd^Iaffen  bifc  umb  fiebene. 

2.  Um  Sieben  It^ren  uffftel^n,  ficb  foubem,  Steiniub  oblegen,  hie 
äRorgen  gebetl|  üerrid^ten  unb  ein  Sapitteü  auft  bem  au^ug  ber  SibeCL 
Icfen  unb  barouf  ein  \npUxa  effen. 

3.  Um  3((^i  foUen  fte  gemig  fid^  $um  Stubiren  fid^  begeben,  bift 
umb  ^alb  gelten  ul^r,  »ie  aber  unb  n^ad  fie  alftbonn  lernen  foQen,  3^ 
an%  nai)  üolgenber  Orbnung  5U  Demel^men. 

4.  Um  seilen  fod  man  @ffen  unb  juDom  bai^  ti\i^  gebätl^  anbäd^tig 
Sateinifd^  unb  teutfd^  tl^unn.  Sold^e  äßaljeibt  fi(!b  nff  ein  ©tunb  obn- 
gefel^r  foH  erftredten  unb  unber  biefer  einer  Don  ben  Sungen  besfclben 
tag3  ^iftorien  aufe  bem  Diario  Chronico  unb  Calendem  Sefen. 

5.  9lad9  fold^em  mittagmal  foQen  fie  mieberumb  ein  SopilteO  auft 
bem  aufeaug  ber  »tbel  Sefen,  S)ann  Mfe  umb  bie  jtoej  ul^,  ba  fte  fiib 
ben  leiben  tag  3m  gebetl^  nub  Semen  t)Ieifig,  aud^  über  tifc^  unb  fonfien 
gel^orfam  unb  sud^tig  berl^alten,  S^re  Recreationes  unb  fturjtt^eil  ^aben, 
al%  baS  fie  bed  äßontagi^  uff  ber  Xaffed  fc^ieben  etc.,  ben  2)inftog  ftib 
Exerciren  3m  fptel,  fo  man  nent  mit  l^unern  unb  ^n^'\m,  äRittmo(b& 
mit  ber  Musica,  S)onnerftag§  mit  fc^iefeen  aufe  bem  ärmbrup,  greitag^ 
mit  aKal^Ien,  Sonnabenbtd  mit  äted^nen,  Sontagi^  mitt  geiftlid^en  $falmen 
unb  Musica. 

6.  Um  itoü  n^xtn  foKen  fie  fid&  liberum  pnben  jum  ©tubieren 
unb  bafeelbig  Continuiren  bife  um  öier,  (Srfllic^  mit  fd^reiben  unb  Äed^nen, 
bamad^  mit  Sefen,  Exponiren  unb  aufetoenbig  Semen,  »ie  foli^e«  in 
nad^öolgenber  Orbnung  mciter  öerjeic^net. 

7.  Sor  ttffenä  fotten  fie  ftd&  mitt  ©parieren,  ged&ten,  öemunfftigem 
fpringen,  öaBenfc^Ial^en,  fugein  unb  ftein  fd&ieben,  Wettten  unb  onberen 
berglcic^en  vehementioribus  exercitijs  üben. 

8.  Um  gfunff  foHen  fie  »ieber  ^tifftn  unb  effen,  oud&  ftett«  au 
aWaaljeitten  enttoeber  ©neu  öon  ben  9iatffm  ober  öon  ben  Praedicantes^ 
einen  öon  ben  §off  Sundteren  ober  öon  ben  Professorn,  aud^  fonft  be* 
ampten  unb  (Eauälc^  öermantten  jn  fi^  forbem,  ein  maljeibt  umb  bie 
anber. 

9.  9laä^  ber  SRaaljeit  ju  »benbt,  foHen  fie  fic^  toieber  mitt  ben  ob- 
gemelten  unb  nacb  bem  mittag  egen  oerorbnetten  moderatis  exercitijs 
erluftigen. 

10.  Sin  l^alb  ftunb  bor  8(d^ten  foSen  fie  ein  Siglein  SBrobiS  unb 
ein  tründFIein  il^un,  Setten  unb  toxbtx  ein  dapitttl  an%  ber  SibeS  aug- 
jug  Sefeen,  äufeerl&alb  ber  Sonnen  unb  geqer  äbenbt,  baran  baiJ  Evan- 
gelium fampt  ben  Summarien  foHen  gelefen  merben. 

11.  Kad^  biefem  gelten  fte  Sn  ®otte§  Flabmen  fd&Iaffen.    Sonften, 


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Urkunden.    Nachrichten. 


279 


roit  e$  mitt  ber  Cora  valedutinis  ober  Seibd  gefunbti^eit  fein  orbentlid^ 
foQ  gel^Qlieti  merben  (bie  meil  l^ieran  ne^ft  ber  Seelen  mo^l^axt  am 
nteiflen  geleflen;  benn  3a  ein  fd&tpadöer  menfc^  ju  leinem  gefd^efft  tugltc^ 
ip,  ©onbem  ba  ber  Seib  8U  »oben  liget,  älleiJ  fein  t^un  aud&  öerl^nbert 
mirbt),  3ft  folc^ei^  benen  Semufi,  toelc^en  t^  big  bal^ero  93et)oI^en  unb 
t>on  Sugenbt  l^ero  faft  3m  Sraud^  unb  gen)Ol§nl§eit  getoefen;  @oQ  aber 
bod^  oud^  öerjetc^net  fein;  benn  oud^  ©old^e  ©ieti^  unb  SeibÄ  Drbnung 
t)on  Salären  ju  Salären,  gleich  toie  bie  Studia  unb  anbere  Lectiones, 
pnidenter  unb  Discrete  ju  mutiren. 

Nota,  es  follcn  aber  gemelte  Exercitia,  fturfctoeil  unb  fpiel  nit 
(Sl^e  )u  geladen  unb  geflatiet  merben,  t^  fe^  benn  aUei^  mitt  bem  Betten, 
Semen  unb  äflem  SBol&II&olten  juüor  SRed&t  unb  nod^  ber  öorgefd&ribenen 
Orbnung  treuKd^en  üerrid^tet;  benn  ba  hieran  einiger  äßangeO,  foOen 
fold&e  fpiel  aud^  gar  nit  geflattet  »erben  (Virtuti  enim  et  labori 
praemia  conveniunt,  Vitijs  vero  et  otio  poenae  debentur).  Unb 
bamitt  fold^er  Drbnung  möge  älfo  nac^  gefejt  toerben,  foflen  unb  mn^tn 
^offmeifter,  Praeceptor  unb  (Kammer  Sundtl^erm  (benn  biefe  8  5ßerfo|nen 
notJ^wenbig  ©rforberet  toerben)  3]^re  unterfc^iebenn  getoifee  ©tunben 
l^alten,  bamit  nit,  luo  einer  ftettigiJ  ben  gonften  tag  foE  aufmartten,  (Sr 
bej  bem  3ungen  $errn  entmeber  in  Derad^tung  ober  aber  in  ^ai  unb 
mifegunft  geratl^e,  Sonbem  ein  gebürlid^e  Autoritet  unb  Audientz  au 
ben  3me  öerorbnetten  3^^^^^^  erl^alten  möge. 

Solgett  bie  au^tJ^eilung  ber  @tunben  ju  bem  Studio  i^erorbnett  etc. 
äßit  $älff  unb  Be^ftanbt  @öttlid&er  @naben  foQ  id^  $er|iog  griberic^ 

^falfe  ©raöe  etc. 

©ontag     ... 

a»ittiDOd&  .     .    .    l 

unb  g^eittag .    .    ^ 

SRontagg   .... 

S)inftag8  .    [    ^^*    "*^^    ^^    Sateinifc^en 

Sonnerftagg  .'    \    i  =^^^*?*^«  2^'^^- 

@onnabenbtS  Bepetiren  unb  mid^  t^erl^ören  la^en  XOed  bad,  fo 
id^  bie  »od^en  über  öonn  Sententijs,  Vocabulis  unb  anbern  gelemet. 

@onntagi»  mic^  üerl^ören  lagen,  toaS  3d^  uujs  ber  $rebig 

»el^alten. 


Son 

»cbten 

big 

umb 

Kenne 


^rebig  l&ören. 


unb 


SSon 

Kennen 

big 

umb 
ae^enen 


äföontagd  .  . 
S)ienftagd  .  . 
2)onnerftagg  . 

fOiititood)^  unb 
Sreittagg  .    . 


Semen  ein  Sateinifd^en  fentenfe  lefen, 
Exponiren  unb  augmenbig. 

(Sin  versiculum  aug  ben   ^almen 

ober   Catechismo  gleic^Sfald  Sefen, 

Exponiren  unb  ugtnenbig  Sernen. 


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280 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 


©onnabcnbS  Eepetiren,  Die  Argumenta  ber  Evangelien,  toxt  üft 

fie  bife  Sal^r  über  au  atoe^en  versiculis  lattcmifc^  gelemctt. 

©ontaagg  5ßrcbig  l^ören. 

9Kontag 

Semen   ben   Sl^ön   ober  Melodiaui 

eines  gefangS.    ®arnad&  Sm  fcftreiben 

mid^  Exerciren. 

3ßütlood&,  fo  ic^  bie  l^albe  tood&en  üleifeig  unb  from  gemefeen, 
toixb  mir  ben  l^alben  tag  ju  [parieren,  5u3Ruficiren,  aucb  etttnan 
8U  l^eften  unb  ju  81  eilten  öergönfüget. 
©onnabenbS  mid^  öer^ören  lafeen  ben  Catechismum. 


mittag. 
aSon 

m 

umb 
breq 


8 

m 

um 
t)ier 


3)inftag 

©onnerftag 

afre^tag 


©ontagg  mid^  öerl^ören  lafeen,  toa§  iij  au%  ber  .^ebigt  gemerft. 


a»ontag§  ... 

mid&  Exerciren  bie  ^albe  ftunb  Sm 

S)inftag§   .    .     . 

Sefen, 

S)onncrftag§  .     . 

bie  l^olbe  ftunb  Sm  Decliniren, 

grc^ttagg  .    .    . 

9Kidö    ben   Catechismum   ber^oren 

©onnabenbS  .    . 

Sofeen. 

Signatum  Ani 

10  etc.  82.  ben  Iften  Januarij. 

8 
MtU  unb  Afubxtnütbnutifi  für  f^rin;  Jfriei^riii^.^ 

^tü  Orbnung  Ober  Serjeic^nufe,  SBie  3unge  §errfd&afft  eö  täglitö 
mitt  bem  gebellt  Pflegen  ju  l^alten. 

@rftlid&  in  gemein  betten  fie  alle  tag  frü  ben  morgen  unb  obenbt« 
ben  abentfegen,  baruf  bie  a^eq  ©ebetticin:  §err  @ott,  $imlifc^er  Satter, 
SBier  fd^Iaffen  etc.,  3nn  beren  erftcn  fie  fümemlic^  Sl^ren  gndbigften 
$erm  Sattem,  in  bem  anberen  fi^  felbften  bem  äHmad^tigen  au  öatter* 
liebem  fd&ua  unb  fd^imx  bebell&en,  9lai^  fold^em  baS  l^e^Iig  Satterunfer. 
SladS)  gefprod^ncm  Satter  Unfeer  3lecitiret 

am  ©ontag  $eraog  2friberid&  ben  @prud&  be§  Evangelij,  gfrerolein 
Cl^riftina  baö  ganae  Evangelium,  ^einric^^  baS  %titif^,  auf  ba§ 
Evangelium  geftelt.  ®ie  anbem  tag  recitiren  fie  ben  (£ated^iSmum. 
äI6  am  SKontag  bie  acd&en  gebott  mit  ber  aufelegung  teutfc^,  lateinift^ 
aber   ol^ne   bie   aufelegung.    Sm  S)ienftag  ben  $.  KJ^riftlidöen  glauben. 


*  Hofsdiulbuch  N.  25.    Im  Pal.  lautet  die  üeberschrift:  öolgctt  bed  Sungcn 
©crrn  ^äce^jtoriS  M.  Andreae  Pancratij  ^ett  Unnb  Änbcr  Orbnung.    «•  82. 
'  So  lesen  wir  im  Pal.,  während  im  Mon.  l^ernad^  steht. 


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Urkunden.    Nachrichten.  281 


^Uxd)ttma%  lateinifd^  uitb  teutfd^.  Um  Wtittwoi)  baS  $.  Satterunfer. 
Stm  Sonncrftag  baö  <Sacxamtni  bcr  lauff.  Km  2fi^cittag  bic  \Doxti  bom 
Kntpt  unb  @emalbt  ber  ©d^Iugel,  unb  meil  biefe  htt^,  ba^  gebett  Dom 
leiben  unb  flerben  Cl^rifti:  §err  3efu  ©l^rifl,  war  mcnfcl^.  Km  ©onn- 
abenbt  ba^  ^o^mürbig  (Sacrament  bei^  Kltarg.  Slai)  bem  Catechismo 
wirb  Sinnen  öon  bem  Praeceptore  bic  ©umma  be§  öolgenben  ©ontagä 
Evangelij,  in  ^men  lateinifd&e  Serfe  berfafeet,  für  gefprodben,  Seftlid^  mit 
bem  Segen  befd&Ioßen,  unb  fo  biel  betreffenb  boö  äßorgen  unb  abenbt 
®tUif^,  ©onflen  foHen  fic  öor  unb  naä)  tifd^  bie  gewöJ^nlid^en  gebettlein 
teutfd^  unb  lateinifd^  tl^un,  wie  fie  bie  gelemet  ober  jum  tl^eil  nod&  lernen 
follen. 

®ie  ftubien  foOen  auc^  mitl  bem  gcbettl^  jeberaeitt  angefangen  unb 
befd&Iofeen  werben,  älfe  ba3  fte  jum  anfang  baö  Veni  sancte  lateinifd^ 
unb   teutfdö,   barouf   baö  Sotter  unfer  unb  benn  ein  ^alm,  fo  Sinnen 
wirb  burd^  ben  ^ßröceptor  für  gefprod^en  werben,   betten  unb  recitiren. 
3um  Sefd&Iufe  aber  baiJ  Gloria  in  excelsis,  baS  Satter  unfer  unb  ben 
Ißfalm.    3Ran  !an  aud^  befonber  nad^mittag  bie  lernung  al^nfangen  Don 
mem   geiftlic^en   gefang,   bamit  öeibeö,    bie  gemütl^er  unb  l^ergen,  er- 
munberet,  auc^  ®ott  gepriefen  werbe;   bann   e0  l^eift  bod^: 
Nullius  est  foelix  conatus  et  utilis  unquam 
Consilium,  si  non  detque  iuvetque  Deus. 
•Sfuff  teutfd^  alfo:    SBo  gott  nit  felbft  gibt  gnab  unb  gunft, 
an  unfer  arbeitt  ift  umfonft. 
Drum  3n  folft  treulid^  SRuffen  a^n, 
SBilft  uid&t§  öergebenS  l^aben  tl^an. 
NB.    Ossa  humani  Corporis  sunt  365  et  totidem  dies  anni; 
si   itaque   singulis   diebus   oramus,    tantum   pro    unico    membro 
oramus;   sed   quia   intermittimus  saepe  orationes  ac  negligimus, 
^ic  multa  membra  multis  adficiuntur  morbis  et  adversitatibus. 

äuff  teutfdö:  S)er  SKenfd&en  leib  alfe  bie  Anatomici  bejeugen,  l^at 
imterfd&ibene  Seinlein  865,  unb  bfe  Sa^r  fo  üiel  tag;  wann  wier  nun 
alle  tag  unfer  gebet  p  ®ott  tl^un,  betten  wier  für  eines  biefer  Seinlein; 
weil  aber  ia^  qtbtü)  öon  unfe  offtermal^tö  ganj  unb  gar  unterlagen  ober 
3e  nod&Iafeig  unb  fd^Iefferig  getl^an  wirb,  ift  nit  wunber,  ba§  an  fo 
anan^em  ortl^  unb  glieb  unferö  leibö  wier  fo  mand&e  Ärandt§l&eit  auf- 
fte^n  unb  leiben  müfeen. 

Epigramma. 
Rebus  ut  in  cunctis  ordo  est  pulcherrima  virtus, 

Qui  tractare  docet  tempore  quaeque  suo, 
Sic  quos  foelici  gressu  licet  ire  per  artes, 
Prae  reliquis  illiun  semper  amare  decet. 


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282  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbacher. 

Tu,  pie  Christe,  omnis  doces,  qui  solus  es  ordinis  autor, 

Fac,  Sit  ut  studijs  commodus  ordo  meis. 
Hunc  intemimpant  et  ne  consortia  parva 

Vel  morbi  vel  fraus  daemonis  uUa,  cave. 

Orbnunfl  bct  ©tubicn, 
©cflclt  für  bcn  burd&Icud&tiflcn  ißod&flcbomcn  Surften  unb  $crm,  ^erjog 
gribrid^cn,  ^ßfqljgraöcn  fic^  Sl^cin  etc..  Anno  Christi  1582. 

1.  ©olle  ber  Praeceptor  ben  Sungen  Ferren  anl&alten,  ba§  er 
im  gebetl^  langfam,  al^nbäd^tig  unb  beutlid^  Sftebe. 

2.  ©Ott  er  im  Sungen  $erren  3»orgen8  unb  abenbs  nac^  efecn 
fc^one  $iftorien  aufe  ber  Sibel,  au6  bem  Promptuario  Exemplorum 
ober  anbem  Sud&eru,  bifemeilen  aud&  ein  Apologum  Aesopi  ober  ber* 
gleid&en,  barju  gleid&  muglid&  unb  !urjtt)eilig  fe^,  lefen  ober  memoriter 
recitiren. 

am  ©onfag  ober  ge^ertagen  foll  ber  Praeceptor  bie  ätuo  5ßrebigteii 
öleifeig  repetiren  unb  feinen  Discipulis  weifen,  »ie  fie  bie  furgenommene 
grag,  ünitooxi  unb  bereu  nuj  leid^Üid^  fagen  unb  bel^alten  mögen, 
gerner  foII  er  naä)  geljaltener  »mpt  5ßrebig  auc^  bie  fttnberle^r  mit 
feinen  Discipulis  l^alten.  S)ie  anbern  tog  fru  öon  Stci&ten  bife  um  bie 
Sleune  ©ott  ber  Praeceptor  SKontagg,  S)inftagS  unb  S)onerftag§  na(^ 
oerric^tem  gebctl^  benen  Sungcn  $erren  im  lefen  öleifeig  üben  unb  fold&e^ 
im  S3uc^  ober  ber  Granmiatica,  bie  er  l&emad^  foHe  lernen,  bamit  beibe§, 
bie  vocabula  unb  ba§  Suc^,  3me  belaubt  unb  lauffig  »erben.  SKitt* 
motten  unb  greittagS  i^ört  man  bie  ^rebigten,  ©onnabenbs  leget  ber 
Praeceptor  ben  Sungen  $erren  ruminiren  unb  auf  fagen,  toa^  er  bie 
gonje  mod&en  gelemet. 

SSon  Fieunen  bife  gegen  ben  äel&en  SRontagS,  ©inftagS  unb  S)onnerftag^ 
gibt  ber  Praeceptor  bem  Sungen  $erren  für  ein  Sententiam  moralem, 
ben  er  lefen,  Exponiren  unb  aufewenbig  lernet,  WlitooH)  unb  Sre^tag^ 
einen  Versiculum  ex  Capitibus  pietatis  ober  bem  Catechismo,  ©onn* 
abenb^  ixt  gwen  Vers  aufe  bei^  fünfftigen  ©ontagg  Evangelio. 

S^ad&mittog  SKontag,  ©inftog,  S)onerftag  unb  greitagg  Soll  ber  Prae- 
ceptor öon  jttjej  bife  um  bre^  in  3m  fc^reiben  Exerciren,  boi^  er  ben 
Sententiam  moralem,  fo  er  SRorgenbg  gelernet,  teutfc^  unb  lateinifcft  ettli(i& 
mal^I  abfd&reiben  etc.  3»itt»od&§  foII  ber  Sung  $err  ferias  l^aben,  fo 
Dem  er  bie  anbern  Zag  öleifeig  gemefen.  3)o  er  aber  ttttoa^  öerfeumet, 
foH  er  alfebann  bafeelbig  »iber  l^erein  bringen,  ©onnabenb  fott  ber 
Praeceptor  naä)  gehaltener  Vesper  ftinberlel&r  l^alten,  auc^  $.  griberic^ 
unb  bog  gfreiolein  bie  fprud^,  fo  fie  öor  einem  Sol^r  gelemet,  »iberum 
repetiren  unb  öon  anfang  bife  aum  ©nnb  recitiren  lafeen. 


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Urkunden.    Nachrichten.  283 


Sott  8  i\%  tttti  4  Ui^  ®oa  ber  Praeceptor  flfttmtaq^,  2)inf)agd^ 
Sontietfiag  unb  ^xtitaq^  bett  Suttgen  $etten  abetmal^Id  bie  l^albe 
ftutiM  3m  Icfeti,  bie  anbct  l^albc  putibt  itn  decliniren  exerciren.  S)ie 
declinationes  aber,  lote  aud^  bie  Coniugationes  foO  er  ^iiqn  seit  bett 
Suttflen  $errett  alleitt  blofe  tiad&  bett  etiM  ©ud&ftabeti  ober  final  ter- 
minationibus  ol^tie  Dielfeltige  Praecepta  lel^rett,  batnit  burd^  biefe  b^ 
Ingenium  tiit  ruinirt  unb  gar  abgefc^teft  werbe.  25er  StHmed^tige  öer- 
leil^e  feine  @enab,  b^  qD  unfer  tl^un  unb  fume^men  in  S^nt  gefegnet 
unb  (Shicffelig  feQ  butd^  Sefum  S^tiftum  Xmen. 

9 
^ftiftüxbnnnfi  f&r  ^rinf  Jfiriebrii^.^ 

Die  »e^I  faft  lein  Cffen  fo  balbt  8«  öerbetoen,  alfe  (£btn  bafe,  lo 
Don  e^em  93ereibt,  Sft  9{Qtl^fam,  ba^  S^nie  jur  Suppen  unb  ajättag 
tnaljeibt  biefelbigen  tütoa^  entjogen  unb  utnb  Vesperjeibt  gereid&t  »erben.. 
9ttmbliä)  utnb  bre^  Ui^r,  menn  er  ein  @tunbt  3ut)or  @tubiret  f^aii,  Unb* 
alfo,  ba§  tnan  3^me  uff  eintnol^l  nitt  mel^r  alg  ein  Sq  gebe,  6g  fe^^ 
gefotten  ober  gerfi^ret,  unb  ein  gemife  Sßarticfett  Srobtg,  bie»eil  er  beS- 
irucfen  93robtö  ol^ne  bag  atoifc^en  ber  äl^aalseibt  begflrig.  igierauff  mag 
er  ein  trunHein  fe^ne«  orbentlic^en  3immet  »afeerd  tl^un,  bife  fo  lauft 
mit  93ier  unb  SBein  (Sin  anber  Orbnung  gemad^t  tt)erbe.  Rubere 
tag  mag  man  abined^flen  unb  entmeber  nad^  gelegenl^eit  ber  aeitt 
bed  Sai^ri^  ein  par  Heine  Dögelein  ober  ein  Cramat^  Sogel  ober 
ein  l^albi^  Sungd  i^änlein  ober  ein  l^albd  S^Ibtl^ünlein  gebratten  ober 
aber  mit  £)pfeln  unb  Stofinlin  bereibt  ober  ein  $ar  @ebadFene  Siren 
ober  Öpfell,  ber  ©ommerjeitt  ein  Sier  ober  Sein  rübeP  ober  ein  Stpffctt 
ober  ©ieren  ober  ein  ftüdflein  örob§  aufe  bem  SBein,  in  SBein  gefd&nitten^ 
ober  ettttjag  üon  SKanbett,  Dpffell  ober  anbem  3)ortten  ober  fonften 
aOer  attl^  gebadFened  ober  t)on  (£qer,  ^eg  ober  a^e^en  Wln^^  ober  ein 
Sfrifd^  gefallene  93utter  unb  toa^  beSgleic^en  mel^r  unfer  $err  @ott  Sebett 
a^onat  etmai^  fonberi^  gegeben  l^att. 

Nota.  S)ie  weil  o^ne  gutte  gefunbl^eitt  niemanbg  Weber  rec^t 
ftubiren,  dociren  ober  wo^I  regieren  Il^an,  ift  al^ie  obiter  gebac^t  unb 
Inserirt  worben,  toa^  nur  aKein  jwifd^cn  benen  studiis  oor  ©iet^  unfer 
liebe  Sunge  ^erfc^afft  beijleufftig  mutatis  mutandis  pro  aetate  per- 

*  Hofschulbuch  N.  28.  Ueberschrift:  flSoIget  Äurftc  5Diet]^  unb  kieraetd^nug. 
ber  IBefper  SBrobt  aWifd^en  bem  ftubieren  t>ov  bie  Sunge  4>errfd^afft,  d^en  aur 
IBefperaeibt 

*  So  steht  im  Pal.,  im  Mon.  rfibel  oder  rfitel,  Moser  schreibt:  rüttel. 


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284  Geschichte  der  Erziehung  der  PfSälzischen  Witteisbacher. 

sonanim  et  tempore  anni  gel^alten  toerbcn  foH.  S)enn  anbcrc  gu  ©c- 
fimbtli^cm  Sftcgitncnt  pertinentia  all^ie  nit  funicmlic^cn  au  l^anblen  (S)tc 
iDcil  aflcin  l^ie  de  cultura  et  valetudine  animi,  non  corporis  primo 
tractirt  mirbt),  ©onbcr  in  ein  ©onbcrn  S3ud^  Selb,  öon  älter  unb  Sunger 
$erfd^afft,  ocfö^ii^^K^cm  too^  leben,  Consens  unb  Consilia  fünfftiglid&en 
(ba  mir  @ott  baS  2c6cn  erflrefett)  foflen  alfe  aud^  5od&  nötigft,  unb  o^ne 
tvtlijt  gute  gefunbt^eit  nid^tg  SRedötfd&affneö  perficirt  »erben  f^an,  treu- 
Iid)en  gefofeet,  aud^  an  unb  nal^  tocfenben  etioaS  sii^^  Fiatftrid^tung  Be- 
fc^riben  werben.  Unb  foId^e§  »ie  anber§  a(Ie§  gu  ©otteS  e^r,  firdöeii 
unb  aSafterlanbS  frieb,  3tul^  unb  nugen. 


10 
l^atfi^rifftn  für  htn  llnlerri^f  &ej$  f^rinjen  Jfriebrid^.^ 

Gonsignata  et  agenda  sub  discessum  praeceptoris  pro  Duce  Friderico 
Electoris  fiüo  A^.  82  M.  8^^^. 

1.  Praescripta  studiorum  et  morum  puncta  sancte  observentur  per  hunc 
mensem. 

2.  Addantur  pro   pleniori  morum   informatione   et  studiorum  profecta 
tabulae  et  alias  adijciantur  alia. 

Oratio  illa  latina  facta  sie: 

1.  Omnipotens,  misericors  et  verax  Deus,  largire  nobis  sacrosanctum 
verbum  tuum  recte  cognoscere,  secundum  illud  Christiane  vivere  et 
tandem  pie  mori,  per  et  propter  Christum  Dominum  nostrum  in 
spiritu  sancto,  Amen. 

2.  Brevissimus  Psalmorum  omnium  Psalmus.  117.  Laudate  Dominum, 
omnes  gentes,  laudate  eum  omnes  populi,  quoniam  confirmata  est 
super  nos  misericordia  eius,  et  veritas  domini  manet  in  aetemum. 
Amen. 

3.  Eegulae  vitae  brevissimae,  ut 

Omnia  si  perdas,  Christum  servare  memento. 
Item:  Omnia  si  perdas,  fidem  servare  memento. 
Item:  Omnia  si  perdas,  famam  servare  memento. 
Item:  Tu  rege  consilijs  actus,  pater  optime,  nostros, 
t^  Nostrum  opus  ut  laudi  serviat  omne  tui. 


1  Hofschulbuch  N.  29.    Die  Ueberschrift  lautet  im  Pal.:  öolgett  SBaö  3nn 
Slbiuefcn  bcS  5ßräcet)ton«  «?  82  M.  8t>ri  gutl^un,  ucrorbnet  burdj  D.  Struppium. 


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Urkunden.    Nachrichten.  285 


Item:  Nihil  adeo  exhilarat  homines,  ut  conscientia  bona  et  spes  bona. 
Item:  Bona   Conscientia   mihi   opus   est  propter  Deum  et  bona  fama 

propter  proximum. 
Item:  Mors  tua,  mors  Christi,  fraus  mundi,  gloria  coeli 

Et  Dolor  infemi  sunt  meditanda  tibi. 
Item:  0  Homo,   recordare  novissima  et'nunquam  peccabis.    (Optimus 

versus  Verg.) 
Item:  Discite  iustitiam  moniti  et  non  t«mnere  Divos.  (Vox  desperantis 

in  Vergilio.) 
Item:  Flectere  si  nequeo  Superos,  Acheronta  movebo. 
Item:  Mors  impiorum  ex  Vergilio: 

Vitaque  cum  gemitu  fugit  indignata  sub  umbras. 
Item:  (Optimus  versus  Ovidij.)    Vidi  ego  quassatas  mota  face  crescere 

flammas, 

Et  vidi  nullo  concutiente  mori. 
Item:  Discant  primum  Psalmum  Latine  et  Germanice. 
Item:  Psalmum  91.  propter  pestem  iam  grassantem. 
Item:  Qui  proficit  in  studijs  et  deficit  in  moribus,  Plus  deficit,  quam 

proficit. 
Item:  Tu  supplex  ora,  tu  protege  tuque  labora. 
Item:  Hominis  (Principis)  est  virtus  maxima  nosse  Deum  (suos,  semet). 
Item:  Nihil  differt  Princeps  bonus  a  patre  bono. 
Item:  EdiscatAlphabetum  sententiale,  sacrum  unum,  alterum  prophanum, 

ex  carminibus  sacrorum  poetarum,  libello  versificationum:  Ut  scis. 
Item:  N.  0.  Palingenium. 

Item:  Argumenta  Evangeliorum  et  sententiae  principales. 
Item:  Quaerite  primum  regnum  Dei.    Mat.  6. 
Item:  Non  ex  solo  pane  vivit  homo.    Matth.  6. 
Item:  Sic  Dens  dilexit  mundum  etc.    Joann.  3. 
Item:  Per  pisces,  canes  et  aves  multi  periere  scholares. 

Nota:  Ut  Princeps  semper  secum  sumat  in  templum  libellum 
Evangeliorum  et  libellum  Psalmorum  etc.  et  ut  Eector  Musicae  canenda 
prius  significet.^ 


Joachimus  Struppius  D. 


^  Darauf  folgt  die  Wiederholung  des  117.  Psalms. 


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286  Geschichte  der  Erziehung  der  Pßllzischen  Witteisbacher. 

11 
Xtxn^  nnb  XtitnB^vbnunf^  ^uv  bit  ^rittjef^  €^ti^nt.    1582.^ 

35ie  meil  nun^  foIc^cS  lernen,  tote  ben  fonften  StUeg,  fo  gut  i%  toegen 
menfd^Iid^et  9tatwc  k)erber6ung  unnb  93Iöbig{eitt  faft  fd^toe^r  ol&nfonqit 
'ölfo  feinb  üon  gott  unferm  trcmen  Satter  bie  Soblid&en  freien  ftünfte 
igegeben,  barburd^  toir  ^nn  gutter  Orbnung  aOeri^onnb  fprad^  unnb  3nn 
folc^cnn  gotteg  mortt  fampt  anbem  nöttigen  fd^rifften  leic^tlit^er  ©tubtren 
unnb  Begreiffen  mögenn. 

S)iefe§  aacg  nad^  bem§  @.  C.  @.  aufe  gottlid&er  öetrod&tung  öer- 
ftanben,  l^aben  fie  nod^  Datterlid^er  Siebe  unnb  Dorforg  @näbtgft  8ege^rt 
unnb  ©eöoll&en,  öor  S)ero  geliebten  ©ödster,  gretolein  (E^riftinen,  ^fola« 
graöin  etc.  (mie  benn  aud^  öor  ®ero  l^erjgelicBten  fo^n  $eraog  gribrit^en 
J^iebeöom  Befd^el^en)  ein  atic^tige  Orbnung,  fo  3.  g.  ®.  Seligem  älter 
unnb  anberen  gelegenl&eitten  bienlid^,  ^u  üerdeic^nen,  bamit  fie  Snn  aller 
flottfeßgicitt,  aud&  gurftlid^en  Zugenben  8ted&t  unb  3^y^Ii<ä&  Informirt 
unb  unbertoiefen,  furti^erS  nad^  gotted  toiQen  dn  gott^forc^tige  unb  lob' 
lic^e  Aird^enn  unnb  Sanb^mutter  geben  möge,  toeld^e  feelige  unnb  l^od^- 
itöttige  unbertoeifung  S.  (£^.  ®.  unnb  2)ero  l^od^geliebten  gemä^Iin, 
3Jt\  ®ften  (E^urf.  unnb  gfratoen  ipod^loblid^er  unb  e;^riftfeliger  gebäc^tnug, 
Dor  gut  a^ngefel^en,  nit  allein  3un  unfer  £eutfd^en  mutter  fprac^,  @onbem 
aud^  ein  ttüDa^,  bod&  ol^nc  ber  ©rommatifc^en  gunboment  ©efc^tocrung, 
burd^  Sateinifd^e  ber  Siblifd&en  fd^rifften  fu]&melö»ne  i&aupt  fprud&Iein, 
SSeneben  anbem  fd^önen  Regulis  vitae  öon  guten  ptteti,  tugenben  unnb 
^rbarteitten,  gu  befd^el^en,  bamit  biefe  3^r  Diel  geliebte  S)o(^ter  gleicb 
<inbem  gfurftlic^en  Sinbem  \>ox  gemeinen  ^iüat  ^erfoi^neu  aud^  etttoa» 
mel^r  toufte  unnb  öerftunbe:  ©erotoegen  Snn  öetrad^tung  aller  Circum- 
stantien    unb    gelegen^eitten    mo^Igebac^teS    biefei^    Sfretoleind   ft^ann 

^  Hofschulbuch  N.  81,  mit  der  Ueberschrift:  ^er^og  ^ciberid^d  ©d^toefter, 
^rctüIinS  (S^l^riftincn,  5ßfal3gräbin  etc.,  Orbnung,  gcftellct  burd^  Joachimum 
Struppium  D.,  ben  3*««  ©ontag  Adventus  A<>  82.  Im  Mon.  ist  ror:  Drbnung 
hinzugefügt:  Sern*  unb  ficbenS.  Zu  dieser  Lern-  und  Lebensordnung  gehört 
•eine  am  Bchluss  des  Inhaltsverzeichnisses  in  beiden  Handschriften  zu  lesende, 
bei  Moser  fehlende  Nota:  5Diefe  l^ieDor  ®efd^ribene  Orbnung  mit  ^etvlein 
<^riftinen  ^al^gr.  etc.  au  continuircn,  ift  Don  S)ero  ®ftcn  ^cvn  S^attem  ber 
€blen  ^aben  Praeceptor  Sconl^arbuS  5ßiftor  täglid^cn  ©e^  ^odjgebad^tem  gretolein 
ein  @tunbt  3u  l^altcn,  SBie  benn  aud^  öor  ber  8eit  ^err  D.  Struppius  uff  ©ndbigfteS 
löegel^rcn  ber  Oottfeügcn  ßöblid^cn  gram  SKuttcr  tnod^entltd^,  nemlid^  ben  greitag, 
IBencben  ^offmciftcr  un(b)  ^offmeiftcrin  3ur  Inspection  ber  ^ottfeligen  Information 
unb  fl.  bitten  Derorbnett,  befen  ben  aud^  tneitter  gebadet  mirbt. 

'  Die  an  den  Kurfürsten  gerichtete  Einleitung  lassen  wir  weg. 


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Urkunden.    Nachrichten.  287 


"bolflenbe  Otbnung  bicfci^  öorftcl&eube  So^t  nuälid&cn  öcrmtttelft  flflttitd&c« 
fegend  Dorgettommen  merben: 

erjllid&en.  S)ieioeiI  ol^ne  gntte  @efunb^eitt  unb  Stü^igei^  gemüt^ 
«eiber,  fcci  uitnb  leiM,  wo^I  ftonnbt  SWemanbtS  mag  »ed&tfcl&affettg 
Zi^un,  lernen  ober  tjexrid^ten  li^ann  unb  aber  fold^e  ju  ^aben  iinnb  ju 
erhalten  awe^erle^  erforbert  wirb,  eineö  baS  mann  gott  barum  Snn 
feiner  f^ord^t  unnb  Sted^tem  glauben  93ittlid^en  erfuc^e,  barnac^  bad  man 
^ottfelig,  magig,  jud^tig  unnb  Dorftd^tiglid^en  lebe,  nit  aHein  Snn  meibung 
ber  fc^äblid^en  (gffen  unnb  trinl^en,  ©onbem  aud&  Snn  allen  unorbcnt* 
lid^en  l^effügen  ä3ewegungen  ober  t)ertt)a]^rIofung  bed  Seibd  unnb  gemuttö, 
ttJie  fold^eö  Zäglid^en  nod^  notturfft  aj&nauaeigen  unnb  au  erinnern,  benn 
t^  biefed  Ort^S  nit,  aud^  t)iel  gu  lang  in  specie  ju  ersel^Ien. 

3um  anbem.  ffian  nun  alfo  ©eib,  ©eel  unb  Seib,  burd^  ie^gebad&te 
mitteE  unnb  gefunblic^enn  Sebeng  gefd^idft  unnb  ©ereittet,  lonnen  unnb 
follen  S^re  getoifee  studia  unnb  lernen  oud^  uff  gemifee  tag  unnb 
€tunbt  ber  SBod^en  gerichtet  unnb  auggetl^eilt  werben,  bamit  nit  ttttoa 
boi^  i^ii^berfi  juöorberft  unnb  alfo  öierburdö  Memoria  unb  öerftannbt 
perturbirt,  nad^mal^tö  aud^  afle  gefd^efft  unorbentIi(^er  weife  unrichtiger 
Snn  öolgenbem  ganzen  Seben  öorge^n  mufeen. 

3um  dritten.  @oSen  berol^alben  bed  äßorgeni^  beileufftig  burc^d 
ganje  3ii|r  fap  umb  bie  fieben  ul&r  3m  Fial^men  ber  ^eiligen  S)rei- 
foltigleitt  uffftel&n,  5Den  Seib  mit  SBäftöen,  fträl^Ien,  8teinlid&cn  »Anlegung 
unnb  aller  notturfft  uffmunbteren,  fid^  jum  SD^orgengebett  finben,  (SttwaS 
larouf  ergel&n  unnb  ©eroegen  unnb  alfebann  ein  ©u^jplein  ©feen,  SRitt 
fold^em  fup|)Iein  oud&  fein  abtoed&flen. 

3um  Sierbten.  Um  Äd^ten  jun  Sud&eren  unb  Semen  fic^  fefeenn 
unnb  bife  umb  »eune  allein,  wo8  @ie  fur^  äuöor  gelemet,  Repetiren, 
iQud^  toa%  3$nen  9ieulid^  uffgeben,  bar}u  ftubiren.  Umb  S^eune  fo(I  ber 
Derorbnete  Praeceptor  lommen  unnb  bife  umb  l^almeg  s^l^en  [le  öer» 
^ören,  aud&  alfo  balbt  weitter  ju  lernen  S^nen  uffgeben. 

8um  günfften.  2fta(S)  bicfem  mögen  fie  ufffte^n  unb  öor  ©ffenS 
JSSinterd  jeitten  3nn  benn  gemäd^ern,  gfrüling  unnb  ^erbft  uff  ben  @ä^Ien, 
©ommerl^  Seitten  3nn  ben  Mrikn  gemad^Iid^  fid&  ergel^n  ober  ettwad 
onberi^  mit  Ml^en,  fpinnen,  ftriden,  tlüpptln,  ben  leib  ttttoa^  ju  be« 
wegen,  Dor^aben,  aud^  ben  Seib  Don  adem  überpgigen  werll^  erleud^tem, 
bamit  monn  nit  un^öfflid^  Dom  tifc^  uffftel^n  muffe,  unb  t)or  Sffend  ft(4 
aberma^I  wafd^en,  Sl^re  unnberfd^iebene  oerorbnete  gebet^Iein  al^nbad^tig- 
lid^en  t^un,  über  ben  SD^aalseitten  jud^tiglic^en  unnb  Steinlic^  fid^  Der^ 
i^alten,  Seine,  linbe  unnb  weid^e  fpeife  ftättS  juöor  ©feen,  Sie  änbere 
gröblid^e  l^ortte  @peig  Hein  fd^neiben  unnb  wol^I  lernen,  aud^  gute  Orb- 
nung  unnb  proportion  mit  ben  trunlen  l^alten,  StardFen  wein,  ftag  unnb 


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288  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

Öartt  gctourat«,  toit  bcnit  aui)  Wqt  ©tnficit,^  mcld&c  aKe  S^te  Erafft 
öerael^rcH,  roo^I  mäffigcn,  Sa  ctttoan  ga^r  mcibcn.  Über  ber  SoffcO 
auef)  feine  K^riftli^c  Suftige  gcfprdc^  mit  §offtneifterin  unub  Sutigfratoeii 
galten,  äbclicöc  mmb  gurfllid^e  geberbe  öonn  Sinnen  lernen,  nit  aümen, 
murren  ober  ©reinen,  öiel  weniger  Snn  fold&em  unmut^  etttoa§  efeen 
ober  trinlen  unnb  ^ierbur^  Sd^ma^l^eit  öerurfad^en.  9lai)  gehaltener 
aWalaeibt  foHen  fie  ficö  loiberumb  mäfc^en  unnb  aJ&nbac^tlglid&en  gott 
bandfen,  ©it^  fanfft  3nn  gemäd^eren,  ©al^Ien  unnb  ©arten  erge^n,  gleid^ 
»ie  üor  efeeng  gefc^el^en. 

3um  ©ed&ften.  9lai)  folc^em  fpajieren  unnb  öor  bcm  lernen  M 
aberma^I^  bife  ^albmeg  itott)  U^ren  mit  SRö^en,  Spinnen,  ftlübbeln, 
©triden  etc.  üben.  SBe^re  anä)  Ißblid)  unnb  atat^famb,  baB  3.  S-  ®. 
ettiDoS  uffen^  3nftrumentlein  barneben  lemeten. 

3um  ©iebenben.  §albmeg  atoe^  foHen  fie  fein  3teinlici&,  ©c^on  unnb 
fleifeig  fd&reiben,  ein  tag  umb  ben  anbem  lateinifc^e  unb  teutfd&e  fprüd^, 
fo  fie  ol^ne  ba§  ufemenbig  lernen  müfeen,  gegen  einanber  über,  Damit 
bit  felben  befto  fefter  Snn  Si^rer  memoria  l^afften,  ^ierneben  auc^  aeitt* 
lieb  gefd&riebene  örieff  lefen  lernen  unnb  furter§  auc^  etttoan  toaS  mit 
9led}nen  lernen,  ^ad)  itott)  Ul^ren  mögen  fie  ein  Vesper  Sröbtlin 
efeen  unnb  bamit  auc§  täglid&cn  abtoed&felen,  nat^  meld^em  fie  »iberum 
bag,  fo  Sinnen  uffgeben,  lernen  bife  umb  breij.  Umb  brcjj  foff  ber  Der* 
orbnet  Praeceptor  fie  mibernm  bife  uff  f)ali  öier  ul^r  öerl^ören,  S^re 
fd^rifft  Examiniren,  miberum  auffgeben  unnb  öorfd&reiben,  bamit  fie  M 
üben,  bife  faft  umb  üier  ul^r.  er  aber  mag  nad^  ber  l^alben  ftunb 
miberum  ^inge^en,  bei  meld&em  lernen  fie  biefeS  burd^aufe  foKen  mcrf^en, 
baS  fie  31^r  ©tubiren  mit  bem  gebett  ftettg  anfallen,  alfe  mit  Veni  sancte, 
ober:  Äom,  fie^Iiger  ©eift,  unb  @nben  mit  bem  Gloria  etc. 

3um  äd&ten.  SSou  oier  ul^r  mögen  fie  fid&  abermals  toit  üor 
SRorgeneffcnS  erge^n  ober  mit  arbeitt  mag  üben,  aud&  tittoa  nac^  ge- 
legenl^eit  Snn  ber  grawen  Qimmtx,  Andren,  öe^  ber  $offmeiftcrin 
(gttma§  !o^en  fe^en  unnb  lernen,  mie  benn  aud&  ©onbcrlid^  Snn  ber 
§off  Slpotl&edten  mit  affcrlc^  ©nmac^ung  unnb  erfänbtnufe  ber  Stott* 
menbigen  l^aufe  unb  fud^en  arjue^en,  Sa  aud&  Snn  ben  ^offgärten  mit 
©al^ung,  ^flanaen  unnb  erfanbtnufe  ber  l^eilfamen,  ^errlic^en  fiud&en 
Äreuttern,  f^ani  unb  l^off  »potl^edfen  geioed^lcn  aKgemed&Iid^en  furtJ^erS- 
üben. 

3^"^  Jieunten.    Qwc  äbennb  maljeibt  fid&  Snn  attem  galten,   toit 

*  So  im  Pal.,  während  im  Mon.  9iubcn  (ursprünglich  ftubcn),  bei  Moser 
fRuQhzn  steht. 

'  Mon.:  auf  ein,  ebenso  Moser. 


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Urkunden.    Nachrichten.  289 


beq  htm  f^rümal^l  gemelbet,  mit  toofd^ett,  93etleti,  Stemlid^  {tjen,  güd^tigett, 
ftölid^en  gefptad^eu,  battcffagungen,  oud^  ma^gen  Übungen  unnb  fpajierung 
nad&  bem  felbcn. 

3um  3^^^i>^^-  ll"i  ö^t  ^^  abcnbs  foHcn  fic  bie  äbcnbgcBct^ 
tl^un,  auä)  »aS  öou  ^ßfalmcn  baruff  fingen  ober  biefelben  uffen  In- 
strumentlin  fc^Ia^en  «nnb  ein  (EapitteD  aufe  ber  ©ifiel  \ampi  ber  feiten 
Summarien  gu  »efeerem  öetftannb  be8  bunfelen  lejtiJ  lefen,  ®ic^  Dorm 
fd^Iaff  mofc^en,  bujen,  auc^  ha  9tottiQ,  bad  fd^Iafftrunllin  k)or  bem  gebetl^ 
tl^un,  bomit  fie  fid^  nit  olg  balbt  barauff  legen  unnb  t%  ben  magen 
böl^ne,  unnbotnigleitt,  brficfen  um  bie  Sruft,  3)unße  bed  j^auptö,  auc^ 
unruhigen  fd^Iaff  unb  anbete  Derurfac^e,  @onbem  2!n  bem  eingang  gum 
99ett  etioQi^  Don  Quitten,  Sonfecten,  bi^eilen,  waij  bem  man  fid^  be- 
ftnbet  unnb  etma  unbaulid^e  fpeige  genojsen,  jum  8efd^Iug  beiS  äßageni^, 
ftedfung^  beä  l&au^JtS  unnb  gütigen  gerud^  be«  3Runbt8  braud&en. 

3um  (Silfften.  9)ie  nötige  unfd^dbUd^e  Säuberung  bed  ^caipt^,  fuge 
unnb  gangen  Seibi^  gefunblid&e  Orbnung  »urbe  gegenioertige  $offmeifterin 
mof^l  miffenn,  6onberlid^  uff  bie  Sonnabenbt,  nuglid^en  oi^nsufteEen,  toit 
@ineu  f^urftlid^en  jtinbt  mol^I  al^nftennbig  unnb  gefunb  fein  mag,  bamit 
fie  fein  madFer,  Steinlid^  unnb  l^urttig  Snn  aSen  Reibungen,  geberben 
unb  fitten  loblic^  unb  jierlid^  ufftoac^fen  möge.  @oId^e  be$  Seib^  Labungen 
aber  foBen  nit  nüd&tem,  ©onbem  um  VesperSeitt,  aud&  nit  3nn  fd^weife, 
©onbem  »afeer  Säbcn  »egen  31^rer  trudfner  Statur  unb  Complection 
gefd^e^en. 

S)ie  Orbnung  ober  35te8  Semen  unb  ©tubiren  betreffenbt,  fotten 
fie,  toie  gefagt,  nad^  getl^anem  gebetl^  ben  ©ambftag  fru  unnb  nad^mittag, 
biemeil  t^  ffimemlid^  umb  @otteiS  mortt  ju  ti^un  ift,  bad  oolgenbe 
Sontaglic^  Evangelium  teutfd^  ganj  anfo^en  aufetoenbig  ju  lernen,  bie- 
meil  fie  ^nn  oorge^enben  Salären  allein  bie  l^aupt  fprud^  baraugen 
genugfam  gefaffet,  unb  neben  folid&em  Evangelio  aud^  oaö  lateiuifd^ 
Argument  beS  Evangelij  3nn  jmen  lateinifd&en  Versen  Stigelij  fein 
furg  öerfafet  exponiren  ober  öerteutfc^en  lernen,  fampt  einem  lateinifd&en 
^aupt  fprud^Iein  aug  eben  bemfelben  Evangelio  unnb  fold^ei^  aüt^  uff 
ben  ©ontag  beneben  ben  5ßrebigten  öolllömlid&er  fafeen  unnb  tooffl  oufe- 
menbig  lernen. 

3um  QtDöl^itn.  2)ie  toeil  aud^  (Eben  bie  @ed^§  l^auptftude  bei^ 
C^riplid&en  Catechismi  fic^  fein  nff  bie  fed^ö  »erl^tag  ber  ffioc^en  fd&idfen, 
al%  nemlid^  uff  ben  SKontag  bie  je^en  gebott  mitt  ber  auglegung  teutfd^ 
unnb  lateinifd&  fd^Ied&t,  uff  ben  ©inftag  ber  CJöriftlid^  glaub  mit  ber  ufe* 
legung   teutfd^   unnb   loteinifd^   fd^Ied^t,   uff  ben  a^ttmoc^  bed  Ferren 

1  60  im  Pal.,  im  Mon.  ftef^ung,  bei  Moser  ©tedl^ung. 

MoDuxnenta  Germaniae  PaedaffogicA  XIX.  10 


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290  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

gebetl^,  bad  Satter  Unfer,  mitt  ber  auglegung  teutfd^,  lateinifd^  ober 
blog,  uff  ben  2)onnerftag  bie  $.  Zauff  mit  ber  aujjleguttg  teutfc^  unnb 
lateinifd^  \ijlti)i,  uff  ben  Sfreittog  Don  ber  Absolution  unnb  getoaltt 
ber  fd^IugeQ  teutfd^  unnb  loteinifc^  alletn,  ben  ©ambftag  bad  $.  Xbeub- 
niQ^I  teutfd^  mitt  ber  ouglegung  unb  loteinifd^  aOeiu,  Sen  @ontag,  mit 
gefagt,  bad  Evangelium  teutfd^  gan},  mit  ben  lateinifd^en  @ummarien 
unnb  l^aupt  fpruc^en,  äßeld^e  Evangelifd^e  Iateinif(^e  @ummarien  unnb 
^auptfpnid^Iein  fie  bod^  aUt  tag  ju  me^rer  Se^altung  uff  bie  tägliche 
gebetl^  fagen  foOen. 

3um  S)req3el^enben.  SSeneben  meld^er  »od^enbtlid^er  taglid^er  blofen 
äbung  bed  lateinifd^en  unnb  ganzen  teutfd^en  Catechismi  ou^i  fonberlicb 
aQe  tag  Snn  ber  SBod^en  ein  Sitt  ug  bem  l^eqligen  Satter  Unfer  mit 
Sl^rer  auglegung  3n  fonberl^eitt  ju  Setrad^ten,  bie^eil  bie  6iben  9itt 
fein  uff  bie  fieben  tag  ber  ajod&en  fid^  fd&idfen  unnb  üon  bem  $erni 
(£^rifto  ol^ne  itneiffel  alfo  georbnett.  @intl^ema^I  mier  Sll^rme  menfdden 
nit  ein  einige  93itt  ein  ganzen  tag  genugfam  bebenlen  löiinen,  S)ann 
obkDOI^I  ein  S^rift  taglid^en  bai^  Satterunfer  offt  betten  foD,  fan  man 
bod^  3u  mel^rer  9(nbad^t  uff  ben  @ontag  bie  Srfte  93itt  uff  ben  iRontag  bie 
anber,  ben  Sinftag  bie  britte,  ben  äßitttood^  bie  Dirbte,  ben  Sonnerftag  bie 
funffte,  ben  gre^tag  bie  fed&fte,  ben  ©onnabenub  bie  fiebenbc  ^arnpt  gieren 
aufelegungen  grucbtbarlid&en  recitiren  unnb  etmafe  grunblid&er  betratftten. 

3um  Sietgebenben.  Unb  gu  Sefferer  fold^er  3)  gebadeter  9etrad(itung 
ber  7  Sitte,  auff  bie  7  tag  ber  ttjod&en  alfo  aufegetl&eilt,  I^an  ftettö  oufe 
bem  Sieben  Sßfalter  ein  5ßfalm  Davids,  fo  ftd&  ju  ber  felbigen  Sitte 
fd&irfett,  tttDtffUt,  gelefen  unnb  nad&mal&te  aufeiuenbig  gelemet  »erben, 
bai^  alfo  ber  gange  $falter,  uff  bie  6  l^auptftudFe  bed  Catechismi  unnb 
®ouberIi(^  auc^  auf  bie  7  Sitten  bed  $.  Satterunferd  accommodiret 
unb  gerid^tett,  befto  leicbtlicber  burcbaug  gelemet  merbe.  9Bel(^er  $falmen 
ein  ober  gmen,  nad^  bem  fie  grog  finb,  3nn  beu  Stubir  ftunben  koocbenbt- 
lid^  Dorgulegen,  toit  bann  fold^ed  albereibt  tiwa^  Steulicb  mit  bem 
gremlein  fein  unb  nuglid^  al&ngefangen  »orbenn,  ba«  eS  nun  befto  un- 
befcbmel^rlid^er  3ni^  tnerd  gu  SRid^ten. 

3um  gfunffgel^enben.  9ltf>en  folcber  täglid^er  C^riftlidder  Übung  ber 
iSitbtif^  9(benb§  unnb  a^orgen^,  oor  unb  nad^  bem  (£ffen.  Item  beq 
bem  lernen  ber  Evangelien  unnb  lieben  Catechismi,  fampt  ber  Applici- 
rung  bei^  gangen  ^falterd,  aud^  Zäglid^er  Sefung  eined  Sapittefö  caii  ber 
$eQligen  Sibel,  gu  Sbenbt  titoa  ein  £ag  umb  ben  anbem,  Srftli^en 
aufe  bem  alten,  bamad^  aufe  bem  Ketoen  Zeflament,  ober  ober  ein  Sutft 
Continue  abn  einanber  (mie  ed  bann  (£.  £$.  3.  am  liebften  ^aben  merben) 
fönnen  fie  aud^  fürt^erö  ettmaS  aufe  bem  gragftudKein  lernen  unnb  3m 
grogen  Catechismo  Lutberi  bigmeilen  ettioad  lefen. 


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Urkunden.    Nachrichten.  291 


3um  ©cd&jcöenbcn.  Unb  ctiblid&cn,  »ic  obflcbad&t,  ba  fic  nun  bic 
loteinifc^e  Argumentlin  nnnb  fprfid^  ug  ben  @ontägIid^eii  Evangelijs 
föuncn,  foHen  fie  anä)  3nn  ber  lood&en  ein  Iura  Regulam  vitae  ober 
imo  öott  flutten  Sitten  lefen,  fd^reiben,  Interpretiren  unb  ufetoenbig 
lernen,  Unnb  ju  legt  bie  Sßrebiflt  öleifeig  al^n^ören  unb  Repetiren,  bie 
2;ei:t,  summarien,  gebet^  unnb  gefäng  nit  aHein  3nu  ber  Sttrd^en  felbften 
mitt  Derriäten,  ©onberen  aud^  3nn  bem  gemad^  über  £ifd^  unb  be^  bem 
Sieben  ober  bergleic^en  arbeitt  mit  Suft  gottfeliglid^en  Exercieren,  aud^ 
bem  Praeceptori,  $offmeifterin  ober  Inspectori  ieberjeit  uff  eiinnerung 
ge^me  unnb  gel^orfamblic^  anfogen  unb  erjel^Ien,  ©onberlid^  uff  hm 
Sre^tag  Fiad&mittag,  toeld&er  beöor  ab  ^ierju  georbnet  fein  foHe,  baö, 
tDQ^  alfo  bie  ganje  mod^en  gelemet,  al%  bau  repetiret  tuerbe,  unb 
fold^ei^  aDed  jur  &^x  ®otit^  bed  SOmed^tigen,  aud^  3.  f.  @.  unb  aller 
ber  Xntoefenben  feliger  unbenid^tung,  aud^  Smigem  l^eil  unnb  jeittlic^er 
wolfal^rt,  toeld&e  o^ne  ameiffel  l^i^tuff  getcifelidö  unnb  ateid^Iid&en  eröolgen 
n^irbt,  too  fie  unnb  loir  alle  unfer  gangeS  leben  unnb  tuefen  nad^  biefer 
nnnb  bergleid^en  @ottfeIigen,  fur^  al^ngebeutter  orbnung  treulid^enn 
joerben  a^nftellenn.  ^ 

Post  alia. 

3'ieben  obgefejten  5ßuncten  3ft  aucft  für  Jlatl^fam  unnb  nötig  al^n* 
gefe^en  worben,  bamit  bad  ^xmkin  befto  loiKiger  unnb  oleigiger  lentne, 
boö  bie  6Iifabetl&,  fo  ol^ne  bo«  beij  31&r  ift  unnb  uffroarten  mufe,  aud& 
ttitoa^  gef(fttcfter  unnb  oerftenbiger  bie  öerorbtnete  ftunbt  ju  gleich  mitt- 
leme  unnb  mit  ^^x  ®.  repetire. 

3um  Änbern,  bafe  woIgebac^teS  gretolein  3nn  abroefen  obgebad&ter 
t)erorbneter  ^erfol^nen  auc^  fc^ulbig  fein  foH,  nitt  attein  ben  SungfrattJen, 
©onbern  aud&  anbem  grbaren  Jßerfol^nen,  ®o  Si^rer  @nab  taglidö  be^- 
n)o^nen,  gel^orfam  ju  fein  3nn  aOer  Derma^nunge  jum  guttl^en  unnb 
öbroe^rung  öom  Sofen. 

3nm  ©ritten,  baS  3.  5-  ®.  fampt  aüm  3Ö^en  aJ^nwefenben  ja 
mitt  l^öd&ftem  öleife  fid&  aller  leid&tfertigen  Sieber,  ©pe^toort^  unnb  SSeji- 
rung  ganglic^  enthalten  unnb,  wie  broben  gebadet,  oon  anbern  gott. 
fcligeit  unnb  jüc^tigen  S)ingen  Sieben  unb  fingen,  ffiie  bann  l^ieruff  bie 
J&offmeifterin  unnb  Sungframen,  fo  Zaq  unnb  nad&t  8uif  lannbt  finbt, 
olei^ig  ad^t  ^aben  foOen,  unnb  toa^  weiter  l^ierju  bienlid^,  ©ottfeliglic^ 
unnb  Xreiulidö  üerforgen  unnb  öerfd^affen.    Signatum  Ut  supra. 

^  Nach  einer  l&ngeren  Schlussformel  liest  man:  Signatum  ^e^belberg 
ben  S'nt  ©ontag  Adventus  Ao  82.  d^.  (S^^urf.  (Sn.  Unnbertl^enigfter  unnb  miliiger 
'SDiener  Soad^im  ©trubff  tion  C^eHnl^aufen  D. 

2  6.  D.  a,  Spott*,  (ötad^elrcbcn  (@d^mcaer*gtommann  II  ®.  660). 

19* 


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292  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

Nota.  3w  ^od^oebad^tcS  grculinö  (Jl&riftincn  paljgroöin  etc.  öor 
Ocfd&rificncn  Otbnung  unnb  Continuirung  Sl^rc«  Icrneni^  unnb  Sebcn« 
falben  ift  öon  S)cro  ®nobigftcn  $errn  Satter  ber  (gblen  Jhtaben  Prae- 
ceptor  Leonhardus  Pistor  taglid^en  ein  Stunb  8»  l&alteim  unnb  benn 
D.  Struppius  moc^entlid^,  nemblidö  ben  greijtog,  jut  Inspection  ber  (Sott- 
fcligen  Information  unnb  S^ii^tlic^enn  fttten  Benebcn  §offmei[ter  unb 
$offmeifterin  ein  S^i^^^^^S  6U  georbuett  unnb  fold^e^  aud^  uff  gfteg  ber 
©ottfeligen  Söblid&en  3fr.  SKutter  »egel^ren,  Sun  »eld&er  3.  S1&.  ®. 
Sugenbt  er  D.  Struppius  an  Sl^urffirftUd^em  ©äc^rtfc^em  unb  auc^ 
51.  $effifcöem  $off  üerorbnetter  Praeceptor  ettUd&  Sal&r  geiuefcn. 


12 
3tbtn^tn  fAtt  bit  tftftel^ung  bt0  ^rtn;ttt  Jfritftrti^.   13.  JfeEr.  1584.< 

aSorftellung  ber  jur  ©raiel^ung  bc8  ei^ur^naen  grieberic^S  ©er- 
orbnctcn  an  beffen  SJormunb  Sßfalagrafen  Sol^ann  Q^fimir,  ber  ffi^ur- 
5ßfal8  »bminiftrator,  öom  13.  gebruar  1584.  «ebft  be«  ^folagrafen 
eigenl^änbigen  JRefoIutionen.^ 

©urdöleud&tigfter  ^oc^gebo^tner  Kl^urfürft,  ©nobigfter  iperr. 

Demnadö  öerfd^icner  Qdti  weilanbt  @.  g.  ®.  geliebter  §en  unnbt 
©ruber,  unfer  gnebigfter  Cl^urfürft  unnb  $err,  l^od&Iöblicöfter  gebed&tnu5, 
©erü  ei^urffirftlicöen  ®naben  geliebten  Sungen  $erm  unnb  ©ol&ne  un^ 
bergeftalt  gugeorbnet,  bag  toix  beffelben  nu^  unb  äßol^Ifart^  unnferm 
beften  Serftanb  nad&  fci&affen  unnb  förbem,  l^ergcgen  ba^  Wenige,  fo  i|me 
8u  fc^aben  unnb  nad^t^eil  gereid^en  möd&te,  abmenben,  bo  oud&  etiuai^,  fo 
mir  für  unfer  5ßerfon  nid^t  ^inbern  ober  öerbeffem  lonnten,  fürftele, 
Sitten  (Ei^urffirftlic^en  ®naben,  fold^em  »eitter  nad^subendfen,  untertl^önigft 
anbringen  fottteu. 

Unb  aber  üon  (£.  g.  @n.  abgeorbneten  8totlJen  »ir  fo  öiel  öer- 
ftanben,  bafe  gleid&falS  ©icfelbe  mit  unfern  Sßerfonen  unb  S)ienftbeftattungen 
gnäbigft  aufrieben,  alfo  foOen  berfelben  toir  aus  fd&ulbiger  pflid&t,  roa^ 
$od&ermcIbter  uns  anbefoli^encr  Sunger  ^errfc^afft  »ir  nu8  ober  f^abli* 
erad^tcn  unnb  befinben,  »aS  Orbnung  aud&  biSl^ero  be^  i^me  gel^altten, 
untert^enigft  unangeaeigt  nid^t  laffen. 

Unb  erftlid&,  gnebigfter  Surft  unnb  $err,  Iftaben  »ir  ein  Qtii  l&ero 
nit  o^ne  ©d&merfeen  öermerl^t,  bafe  ber  3unge  $crr  an  feinen  moribus, 


1   Gedruckt    in    Mosers   Patriotischem   Archiv    für  Deutschland,    IV.  K 
S.  319—329  mit  der  Bemerkung:  „8lu«  bcm  Original.* 
'  Diese  teilen  wir  unter  dem  Text  mit. 


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Urkunden.    Nachrichten.  293 


Studiis  unnb  8cib§  gclegcnl&eit  nit  allein  nit  juc,  fonbem  üil  tncl^r  a6- 
flciiommcn,  @id&  gcoen  (5.  g.  ®n.  unb  ®ero  geliebten  grau  ©emal^Iin 
(»ie  mit  jum  t^eil  felfig  feigen,  8um  tl&eil  öon  »nbern  öcmemen)  fc^r 
frecl&  unnb  muetttittig  erjeigt,  baS  er  alfo  »eber  uff  (£.  5.  ©.,  25ero 
©emal^el  ober  anbere  »ag  gibt  nod&  fd^emen«  trägt,  barau  über  Zifcb 
gan^  unsäd^tig  unb  ungeberbig  fid^  t)er^elt,  aud^  möDen  bie  studia  nid^t, 
njie  fie  f ollen  unb  eö  etioann  öorl&in  gefd&e^en,  naber  gelten;  toie  benn 
ebenfalls  fid^  fein  SeibSgelegenbeit  nit  am  ollerbeften  anleffet;  ©efinben 
aber  be^  uniS,  bag  foIcbeS  aEeg  nirgenb«  anberS  l&ero,  benn  baä  ber 
3ung  i&err  ein  S^ittlang  öon  feinen  mol  bergebracbten  Orbnungen,  bem 
im  ®emad&  angefteKten  Xifd&  unnb  befeelben  3«^*  abgel^alten  worben, 
entfpringe  unnb  l^errüre. 

Ob  nun  wol  nel^ermal  (fo!),  »fö  6.  g.  @n.  öon  unS  untertbenigft  bife 
43uncten  fialh  erfud&t,  wir  bie  Urfad^,  marumb  foIcbeS  bifeb^ro  fürgangen, 
Deniommen,  bermegen  bamate  mit  berfelben  untertl^enigp  benügt,  3n- 
fonberl^eit  bietoeilen  (£.  5.  ®n.  (»ie  aKerbanb  Ungelegenl^eit  unnb 
unorbnung  be^  ibme,  bem  Sungen  $errn,  abjufd&affen)  nacbjubenfben 
fitb  bermalen  gbgft  unterfangen  unnb  erbotten,  @o  l^aben  »ir  aber  fett- 
^lero  unnb  neulid^er  Qtit  öon  (£.  g.  @n.  SRätben  fo  öil  öemommen,  ba§ 
biefelben  ben  jungen  $erm  ieberjeit  ju  offener  gürftl.  2ofeI  ju  sieben 
nnnb  ben  im  ®emad^  angeorbneten  Xifd^  absutl^un  gen^Iicb  entfd^Ioffen. 

$ieruff  nun,  ©nebigfter  gürfi  unnb  $err,  geben  (5.  g.  ®n.  toir, 
roa^  unfaKö  l^ierauS  ju  beforgen  unnb  ettoan  entfpringen  möd^te,  unter* 
tbenigft  su  bebenf^en. 

a)ann  3U  gefcbtoeigen  ber  ©briftlidben  Orbnung,  fo  »erlaufener  ßeit 
in  ®ebeten,  ^falmen  unnb  anberm  k)or  unnb  nad^  Xifd^  gebalten,  je^t 
aber  öon  toegen  ftetiger  ©efud&ung  ber  offenen  HRa^Iaeiten  unnb  bann, 
ha^  er  aQemal  bi^  jur  ^eii  ber  ftubien  unnb  fc^Iafengebeni^  auger 
feinem  @emad&  uffgebalten,  unterlagen  fein,  unnb  too  alfo  fortgefd&ritten, 
tjerbleiben  müfeten,  aud^  ettttan  burd^  nit  Übung  in  aSergefe  gefteCit 
»erben;  baj5  »ir  audb  nid&t  fagen  öon  bem,  fo  menniglid^  fiebt  unnb 
llaget,  nemlid^  öon  ben  unpflid^en  geberben,  fo  öon  bem  Sungen  §erm 
^ber  tifdd  unnb  fonften  gefpürt  unnb  gefe^en  »orben,  fintemalen  ge- 
bürlid^  $off'  unb  liftbjud&t  privatim  nod^  nicbt  genug  f am  ergriffen  unnb 
Sbtne  bet)  offener  gürftlid^er  Xafel  einjureben  nit  gebüren  »itt:  60  ift 
unlaugbar,  bad  er  t)on  9tatur  blöbt,  aud^  leiber  au  aSjut^ielen  ©d^modb' 
betten,  bie  Sbnie  gwar  nit  angeflogen,  geneigt,  barju  öon  ftinb^eit  uff 
järtlid^  unnb  [a  Dil  jartlid^er  bann  feine  @cbwefter  gretolein  (El^riftina 
(toic  biejenigen,  fo  beiben  nun  ettlidö  Sl^ar  beijgeroont,  »ifeen  tragen)  er* 
sogen  luorben.  3)arumb  aud^  bii^^ero  tttva^  gemäd^Iid^  mit  il^me  ge« 
fahren  unnb  »ir  feiner  Sugenb  falben,  fo  öil  bie  Mores  betrifft,  etitoa^ 


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294  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

burd^  bie  gfinger  gefeiten,  al\o  aud^  ade  Unorbnung  in  egen,  triucf^ett 
unnb  beggleic^en,  fo  Diel  immer  müglic6,  tierl^äettet  unnb  ^d(t)\itd  Sleife 
t)ermitten  tootben,  awi)  nod^,  iti  ääetrad^tung,  er  Sugent  falben  fic^  tiit 
5U  regieren  toti^,  fonbern  tool  eben  mit  benjenigen  fpeifen,  fo  i|me  am 
fd&ablid^ften,  fid^  ijberfüttet,  bie  anbem  ober,  fo  i^me  nuften,  fte^en  le&et 
biKig  abgefd&afft  werben  foHe.^ 

@g  lombt  Qud^  l^ieran,  bod  bigmeilen  bie  offentlid^e  maljeiten  megen 
(£.  g.  ®n.  l^od^tt)id^tigen  StegimentSfad^en  lenger  unnb  fiber  bie  3^^^  ^f' 
gebogen  werben,  babur^l  bie  @tunben,  fo  er  jwifd^en  ben  aRaljeUen 
unnb  Lectionibus  ju  erquidFung  nunb  onbern  exercitiis  ^oben  foOt^ 
Derlouffen  unnb  Cr  alfo  balb  nad^  ber  äßaljeit  jum  ftnbiren  fid^  be- 
geben mug,  l^oben  @.  g.  ®n.,  mit  »ad  Suft  biiS  gefd^el^e,  gnöbigft  gu 
ermefeen.^ 

5Diett)eiIen  bann  fold&e  unnb  anbere  mel^r  U^rfad^en,  bie  wir  für^ 
falber  umbgel^en,  meilanbt  unfern  gn.  £|urfürften  unnb  $errn  ^o^' 
loblid^fter  gebac^tnig  einen  fold^en  Zifd^  unnb  Orbnung,  albo  @r.  S^ur* 
fürftl.  ®u.  ©ol^n  aur  (E^riftlicben  3"**  wnb  gebeten  gebogen,  and)  feiner 
Mönim  unnb  leibs  gelegen^eit  ad&t  genommen,  anaurid&ten  bewegt,  wie 
bann  befeen  bie,  fo  betj  anorbnung  gewefet,  befteS  wifeenS  tragen,'  ©o 
l^offen  unb  bitten  wir  bie  3ugeorbnete  unterti^enigft,  e8  werben  C.  2f.  @n. 
ou$  ebenfalS  Sinnen  fold&e  Orbnung  gnebigft  gelieben  unb  gefallen 
lagen.  Unnb  l^at  fold^ei^  gan^  unnb  gar  bad  anfeilen  unnb  meinung 
nit,  aK  ha^  6.  3f.  ®n.  S)ero  5ßfIegfol&ue  l^iermit  oerftofeeu  unnb  feiner 
nit  ad&teten,  bieweil  fie  i^ne  nit  ftettigS  be^  fid&  fetten,  fonbern  menig* 
lid^  wci«  unnb  mueS  felbft  bef^ennen,  ba§  e«  nit  gebreud^Iicb,  io  auc^ 
nit  ratöfamb,  ein  fold^en  Sungen,  unöerftenbigen  $errn  fo  jeitlid^  unnb 
ftetigä  (weld^eS  oud^  öon  feinem  $erm  Satter  ^od^Iöblid&fter  gebec^tni^ 
au§  bewegli^en  Urfad^en  unnb  tringenber  notl^  unterlagen)  jue  offener 
gürftlid^en  Safel  ju  jie^en,  ©onbern  Wirt  öilme^r  6.  S-  ®n.  jue  aiutjm 
unnb  aOem  gueten  geratl^en,  bad  biefelbe  il^ren  $fleg  ©ol^n  beq  2)ero 
t)on  feinem  $errn  Satter  ]^0(^löblid^fter  gebed^tnud  wo!  unnb  feinem  alter 
gebürenbeu  angefteflten,  aud^  felbft  gehaltenen  Orbnung  noc^  gur  QdU 
unb  big  er  erftarl^et,  bleiben  lagen.* 

@§  wirb  aud^  (£.  t$-  ®ti.  ju  mel^rerem  8(nfe^en  unb  refpect  bei  iduie 

1  ^ernwegen  mug  man  3me  ein  eigenen  ä^ebicud  orbnen,  ber  ad^hing 
baruf  l^aben  foQ. 

2  Sie  Werben  lein  Doctor  aug  3me  mad^en;  berotoegen  mufe  ber  Praeceptor 
3ne  aud^  mit  Studio  nit  ^berlaben. 

'  Sncn  ift  nur  umb  ba9  gefrcg  au  tl^un  unb  3nc  bcftenbig  allein  ^abcn 
mögen,    ^auö^ofmcifter«  gut]§  ©cbünlen  barin  au  l^ören. 
*  5m  Scftament  ftcl^et  tjon  bifer  orbnung  gar  nidjt«. 


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Urkunden.    Nachrichten.  295 


betn  jungen  $ertn  geraic^eu  imb  il^me  ben  gefojsten  mitelmiQen  unub 
fred)l^eit,  fo  ttirgentd^eto,  bann  ba&  er  fleugt  umb  unb  be^  @.  gf.  @n. 
mmbl  2)cro  gcmal^cl  gctocft,  enlfprofecn,  bempfen  uunb  uibericgcn;  mirb 
avid)  3u  berfelbeu,  \o  er  befto  mentger  BeQ  Sonett  ift,  je  me^r  Sieb  uimb 
Stnmuettung  tragen,  äßir  berfte^en  ed  aber  aud^  imar  nit  bai^iti,  bad 
S.  gf-  ®n.  Si^ne  gar  Don  fid^  abfd^eiben  unnb  in  feinem  @emad&  ber- 
bleiben  lafeen  foHen,  ©onber  baS  S)iefelbe  il^nc  8U  S)ero  guetem  gefaflcn 
unnb  gelegenl^eit,  wie  tttoa  fein  $err  Satter  l^oc^Iöblid^fter  gebä^ltnng 
ge|)fieget,  ju  fid&  forbem  unnb  bon  feinen  studiis  unnb  anbern  il^ne 
fragen  unnb  conferiren.  Unnd  ift  gleid^wol  unberborgen,  bail  und  ttu 
lid&er  Unorbnungen,  fo  bejj  toerenbem  Zifd^  ffirgeloffen  fein  foHten, 
fc^ulbt  geben  toiU  werben,^  mir  toi^tn  unniS  aber  folc^er  Ufflag,  &ott 
lob!  unfd^ulbig,  fintemal  mir  nid^td  meiterd,  bann  mad  mir  gnebigfteni 
©ebelc^  unnb  gefd^riebenc  Instruction,  bic  mir  im  faH  ber  not^  uffmeifeu 
Mnnen,  getl^an  unnb  jugelafeen.^ 

güriS  änber,  gnäbigfter  gfirft  unnb  $etr,  bemnad^  beibe  $of-Medici 
Si^rer  2)ienfte  erlaben,  feOet  unnd  gan^  befd^merlid^,  bad  mir  htt)  bem 
Sungen  $erm  lein  beftenbigcn  unnb  gemifeen  Medicum,  ber  befeelbeu 
Statur  unnb  Sompleiionem  lennt  unnb  meid,  l^aben  foQen.  Z)ann  in 
mag  forgen  unb  @efal^r  mir  aUt  augenblidO^  mit  i|me  bem  jungen  $erm 
feiner  antlebenben  @d^mad^^eit  falben  ftei^en,  l^aben  S.  g.  @n.  aud  feinen 
(fo  aud&  S)ero  geliebten  ©emabeln  bemufet)  öorgclauffenen  Jh:andf]|eit,  ald 
ber  l^ocbberftenbig,  felbften  leid^tlic^  3U  erachten.  Unnb  laben  mir  amar 
erft  neulid^er  3^i^^  fold^er  indicia  unnb  ansägungen  gefeiten,  bad  mir 
(meld^ed  bod^  ber  aümed^tig  ®ott  gnebigllid^  abmenben  moHe)  mad 
fc^mered  au  beforgen  gehabt,  fo  unnd  biefleid^t  ju  berantmortten  gu  l^od^ 
fallen  möchte.  2)eromegeu  unnfer  untertl^enigft  äSitt,  (S.  g.  @n.  möQen 
in  aufe^ung  ber  Slobigfeit  unnb  Seibdungelegen^eit  Sl&re«  geliebten 
$fIeg-@ol^nd,  bamit  mir  nit  etman  einnml^l  in  3(it  ber  9loti)  rat|-  unnb 
l^ülflog  geladen  merben,  S^me  einen  beftenbigen  Medicum  orbneu  unnb 
(melc^ed  jmar  am  ratl^fambften)  bereu  ainen,  fo  Don  Sugent  uff  mit 
i^me  l&erlommcn,  fein  Watur  unb  ffiompiejion,  mie  aud&  feiner  eitern 
^od^Iöblid^fter  gebed^tnig  mi^eut,  bleiben  lagen.  2)ann  obmol  @ott  ber 
iperr  allein  bad  gebeten  unnb  fegen  jur  Medicina  gibt,  miE  (£r  boc^ 
aiic^  guete  gfürforg  unnb  orbentlid^e  mittel  nit  berad^ten  lagen,  mad  aber 
aud^  an  einem  Medico,  ber  bed  ArandFi^en  Somple^on  maid,  gelegen, 
unnb  mie  bil  ^ergegen  aud  Unmigen^eit  begelben  bermarlogt  mirb,  gibt 
bie  eifarung  leiber  aflsubif. 


^  NB.  nad^aufragen,  toaS  bife  SBefd^uIbigung  feljn  mag- 
2  ^iefe  Slnftructlon  mug  id^  erfel^en  unb  aue  etforbem. 


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296  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Uiinb  le^Iic^,  ©itcbigfter  gurft  unnb  $err,  l&aben  toir  ju  unfcrcr 
lüibcriunfft  öon  äantitm  Bcfutibcn,  bog  bic  öon  toeilunbt  (f  o  1)  unnfcrm 
gueb.  ffi^urfüTpcn  unnbt  $crm  bcm  Snngcn  §erni  jugcorbnctc  Sungen 
fambt  i^rcm  Praeceptore  obgcfd&afft  unnb  allein  bcr  üon  ®bcrftciu 
unnb  Simpurg  alba  gclafecn,  geben  (£.  g.  @n.  mir  untcrf^enigft  ju  er- 
{Rennen  unnb  ju  bebentfl^en,  bai^  biefelben  nit  o^ne  Sebad^t  bem  Saugen 
§enn  angegeben,  biefelbe  faft  in  gleid^en  studiis  unnb  aüer  unnb  alfo 
mit  il^me  uffgeinad&fen,  &  aud&  befto  mel&r  gegen  il^nen  affectionirt,  unnb 
bo  il^nen  gleich  anbete  folten  angegeben  werben,  fo  meid  matt  boc^ 
unnb  jeugtö  bie  erfal^rung,  knie  unbeftenbige  gemuetter  bie  iperm  au^ 
öiel  SSerenberung  ber  5Diener  unnb  bero,  bie  umb  fie  fein  müSen,  be- 
fl^ommen. 

©ietocilen  eö  aud^,  ©nebigftet  gürft  unnb  i&err,  mit  be§  Sungen 
$erm  Ingenio  unnb  studiis  alfo  gefd^offen,  baiS  ein  praeceptor  mit 
il^m  allein  genugfam  ju  tl^un  unnb  alfo  ber  anbeni  ftubien  nit  abmartten 
f^an,  älfo  ffai  iä)  praeceptor  mid&  btt)  »eilunbt  meinem  gnabigften 
e^urfürften  unb  $erm  ^od^Iöblid^fter  geboc^tnufe  ol^ne  einen  CoUegam 
3U  fold^em  müi^feeligen  S)ienft  nit  einladen  ttJÖDen.  @S  ift  aud&  folc^e^ 
öon  Sl^rer  (B^urfürftlid^en  ®naben  gnabigft  betoilligt,  in  fonberer  »e« 
trad&tung,  bog  aud&  folc^er,  bo  id)  eitoan  mit  Seib^-  ober  anberer 
Ungelegcnl^eiten  öer^inbert,  bem  jungen  i&erm  nit  begmo^nen  Knute, 
meine  ftelle  öertretten  unnb  bem  §erm  nit  frembe  Seutö  angegeben 
»erben  müfeten.  3^  ^^^  ^^^  berfelbe  Sl&rer  ffil^^rfürftl.  @n.  Zod&ter 
greulein  (Jl^riftina  au  gewifeer  Qtü  unnb  ftunben  unterrid&ten  mod&te,  wie 
bann  bi^^era  gefd^e^en  unnb  aber  t)on  mir,  bo  id^  fein  CoUegam  ^aben 
foKte,  au  gefd^el&en  unmüglidö  toere.  SSer^offeu  alfo,  6.  3f.  ®n.  ttjcrbcn 
au§  angeaeigten  Urfac^en  genugfamb  k)ernommben  l^aben,  »arumb  wir 
htt)  berfelben  umb  reftituirung  ber  abgefd&afften  jungen  unnb  beten  prae- 
ceptoris  au  bitten,  mie  aud&  anber  auöor  gemelbten  puncten  anaufuc^eii 
bewegt  worben.^ 

©einbt  aud&  fold&e  afle  auma^I  nit  ber  meinung,  bafe  6.  3f.  @n. 
wir  maafe  unb  orbnung  geben  wollten,  angebrad^t,  foubem  l&ot  un3  bie 
ftfiulbige  pflid&t  unnb  bie  grofee  gefa^r,  fo  unng,  wo  nic^t  Serbefeerung 
eingewenbt,  öerfte^en  möd&te,  fold&eg  atteS  (£.  3f.  ®n.,  ate  bie  wir  au  beö 
nng  anbefol^Ienen  Sungen  §erm,  S)ero  S.  ®n.  geliebten  piegfo^nS,  nu$ 
unnb  wolfartl^  infonber^eit  geneigt  wiffen,  untertl&enigft  anauaeigen  ge- 
trieben, untett^enigfteö  »etl&offenö,  @.  g.  @n.  wetben  bife  atteS  gnebigft 


'  Tlan  fd^off  bie  gtoe^  jungen  »ögcl  bei  3me  ab,  barf  man  be«  anbcm 
praeceptoris  gar  nit,  ba»  Sung  grewicin  lan  ja  fd^reibcn  unb  Icfcn  continuircn, 
barf  !cine«  ipracet)tor«,  unb  aUe  abaufd^affcn. 


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Urkunden.    Nachrichten.  297 


uinib  im  bcften  uffnemmcti  unnb  öcrmcrtl^cn,  unS  aud^  uff  foId^cS  unfcr 
untcriiöcnigft  onbringcn  gncbiflftc  resolution  unb  anlwortt  crfolflcn  Iaf[cn. 
Zl^un  l^iemit  (S.  f$.  ®n.  2)eto  geliebten  ^flegfo^n  utinb  un^  ju  gnaben 
unlertl^enigft  beöell^cn. 

e.  5.  @n.  untertl^enigfte  änjcfto  Sunger  i&errfcbaft  3"9^otbnele. 

13 

i^nfa^Un  bed  jf  dfmei|!er0  Iß^dlfsan^  ^^ißpp  tx^n  3vanhf  ü&er  &ie 
italientfd^e  jfteife  bt^  ^rittfen  Uugii%^ 

©ööiel  nun  anfangt  bie  ^erfonen  Belongt,  f^alit  td&  gor  gnugfam, 
wann  mein  gnäbiger  gürfl  unb  §err  berfelben  3  ober  ufö  meifle  öier 
unb  nit  me^r  zugeben  toerben,  aK  nämblid^  ein  ipöfniciflet,  ein  ftiffer 
unb  eingebogener  öom  Slbel,  ein  louglicber  unb  tooblaualifiairter  ^actptox, 
fö  ein  guter  Historicus  unb  Politicus  toäre,  toelcber  feine  fürftlit^e 
©noben  in  bemelbten  ©tubii^,  barju  biefelben  befonbern  Suft  unb  Sieb 
unb  bi§l^er  in  benfelben  roenig,  jo  in  studio  politico  gor  nid^t§  öerfirt, 
au  benen  Orten,  bo  mon  ftill  lieget,  informiren  lönnte,  unb  bonn  ein 
^erfon,  fo  ber  (Spxai)  unb  ©elegenl^eit  erfobren,  ben  man  5U  einem 
©^jenbitom^  gebraud&en  Mnnte  unb  ber  bie  aiecbnung  fül^^ete,  bo  bann 
neben  bem  $ofmeifter  ein  Sunler,  ^race^jtor  unb  öierle  ^erfon  Peifeig 
uf  meines  gnäbigen  Surften  unb  §errn  Seib  unb  Jiotl&burft  od&ten 
tt)ürben.  Unb  l^olte  gor  unrot^fom  unb  unbecjuem,  einen  Sungen  ouf 
fold^e  Sieifen  mitjunel^men,  meiln  fie  gemeiniglid^  faft  unffeiBig,  ficb  ben 
Irunf  übergel^en  Iaf[en  unb  bie  Srniq  nit  ottmol  au  regieren  wiffen.  Sn- 
fonberbeit  l^ab  ii)  biSl^er  an  meinet  gnab.  Surften  unb  §errn  Sungen 
cbenbiefe  Safter  öielmolcn  gefpürt  unb  an  il^nen  geftraft,  loeld^eS  loenig 
bei  ibnen  fruchten  »iD,  wie  bann  euem  fürftlicben  ©naben  id^  öor  biefem 
untertl^anigen  Sericbt  getl^on.  — 

©oöiel  bann  ben  Äoften  belangt,  öerl^offe  ii),  man  follte  mit  einem 
Siemlid^en  unb  Seibenlicbem  julommen  lönnen.  ®ann  wie  icb  öon  ipöf- 
meifter  Sud&fen  unb  änbem  öerftanben,  fo  lann  ein  5ßerfon  an  Orten, 
ba  man  ftitt  Hegt,  ein  SKonat  öor  Soft  unb  Sofoment  mit  10  ©olblronen 
jiemli(b  oni[Jlommcn,  boS  tl^at  ouf  5  ^ßcrfoncn  50  Jlronen,  unb  fold&e  uf 
6  SRonat,  bie  man  wegen  ber  exercitiorum  on  bequemen  Orteti  ju- 
bringen lönnle,  300  Jlronen,  jebe  au  96  Jlreujer  gerechnet,  tl&ut  6  SRonat 
480  fr. 

^  Gedruckt  bei  Jos.  Baader:  Ein  pfalz-bayerischer  Prinz  und  sein  Hof- 
meister S.  60  ff. 

'  Speditor  =  Reisemarschall. 


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298  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Uf  Stelotione^,  mad  l^in  nnb  micber  am  lotferlid^en,  {öniglic^en  unb 
päpfllid^en  $öfen  Iractirt  mirb,  160  fl.  3)tcfeS  ift  einem  Ferren  ein  faft 
gut  unb  nü^Iid^  SBetI,  ftntemal  an^  bemfelBen  t)iel  unb  mistige  Sad^m 
ptractirn  erlernt  »erben  mögen.  Uf  anbere  löblid&e  exercitia,  ate  erftlid^ 
3leiten,  meiln  bie  Ort  unb  5ßerfonen  ungleid&,  ungefal^rlid&  1  Ttonai 
25  ftronen,  ll^ut  6  SRonot  150  Äronen,  ju  Selb  240  p.  —  gfed&ten 
1  SKonat  3  flroncn,  tl^un  6  9Konat  18  ftronen,  tl^un  28  p.  58  ftr.  — 
Surniern  1  SKonot  3  ftronen,  tl^un  n.  f.  m.  —  fjii^fd^neiben  ^  1  ättonat 

1  Kronen  u.  f.  to,  —  Xanjen  1  SKonat  1  ftronen  u.  f.  m.  —  »ollon- 
fc^Iogen  1  ftronen,  tl^ut  6  Äronen,  9  p.  86  Ar.  —  Uf  ba8  $ßferb  ju- 
fpringcn  1  SRonat  1  ©ilBerfronen,  t^ut  6,  jebe  ju  84  ftreujer,  t^un 
8  p.  24  Sr. 

3BeiIn  oud)  boS  Studium  geographicum  et  fortificationis,  toie 
man  geftungen  reifecn,  Bouen  unb  fortipcirn  foHe,  einem  jungen  2ffitf^^n 
faft  nuft  unb  notl^menbig  aumiffen,  alfo  lönnte  mein  gnabiger  Sfürft  unb 
$err  foId^eS  oud^,  foöiel  bie  Qtit  leiben  mog,  erlernen.   Dorfür  monatlich 

2  ©albfronen,  tl^un  12  Äronen,  au  ®elb  19  p.  12  ftr. 

DiefeS  t^ut  in  ©umma  4264  p.  20  Ar. 

Unb   ba   man  im  ^erauSjiel^en  etliche  ©od^en  laufen  unb  ^erauS- 

fül^ren  tooHte, toiH   ii)   noi)  borauf  fd^Iagen  745  p.  40  Ar., 

bafe  eS  in  einer  ©umma  jum  SReipen  uf  5000  p.  laufen  möd&te,  mit 
»eld^em  meines  SSer^offen§  gar  loo^I  auSaufommen  fein  unb  nod&  etttjaS 
erfport  werben  foHte.  — 

3um  ©ritten,  bie  3lci§  an  i^r  felBpen  betreffenb,  toie  nomblic^ 
'y^ialia  am  fic^erpen  unb  unöermerft  äuburd&aiel^en,  ad^te  id&  einfallig 
bafür,   bafe   —  —  —  —  — 

älSbanu  mann  man  glüdtlid&  öon  SRom  mieber  jurücfaiel^en  toürbe, 
ba  lönnte  man  bie  nad^ftgelegenen  Ort,  fürftlid&e  §ofIagcr,  Uniüerptaten, 
ditionem  Venetorum^  unb  änberS  me^r  mit  guter  ©elegenl^eit  unb 
weniger  ®efal^r,  unb  alfo  alle  öome^me  Ort  totius  Italiae  befel^en,  all- 
biemeiln  bie  meipe  ©efal^r  öorüBer  unb  man  aUemal  in  wenig  lagen 
ben  beutfc^en  Soben  erlangen  mag,  ba  ja  titoa^^  ffiibermartigg,  melcöeß 
bod^  ®ott  mit  ®naben  tooEfe  berl^üten  unb  aBmenben,  pd&  Begeben  toollte. 

S)ie  3eit  aber  fortjureifen  märe  meines  ©rad&tenS  am  Bepen  in  ber 
Sarmod&en  um  ben  17.  ober  ufs  liingp  alfoBalben  post  ferias  paschales 
um  ben  26.  SRartii,  ba  bie  gaftenaeit,  in  welcher  man  am  meiften  im 
^aBptl^umB  ju  beid^ten  pPeget,  üorüBer.  — 


^  Vorlegen  der  Speisen. 
*  Das  Venetianische  Gebiet. 


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Urkunden.    Nachrichten.  299 


14 

a.  Uff  ®.  3f.  ®I.  an  mic^  g^fteigeS  tagd  gnebigeS  bcgercn,  ob  uub 
weld^cr  gcftalbcn  in  meines  §erm  $eraog  Sol^onn  griberit^  etc.  fo  tool 
Stubierftnben  al3  üucI&  fc^Iafflomcr  raumbö  genug  »ete,  bfe  uff  biefen 
fall,  fo  nod^  eine  g.  pcrfol^n  all^ero  folte  gebrad^t  »erben,  bicfelbige  bei) 
^ocbgebad^tem  meinem  §erm  etc.  fo  togS  fo  naij^ts  fein  unb  wol^nen 
fönbte,  barauff  fott  ®.  3f.  3)1.  icb  in  unbertl^enigle^t  ge^orfamblidö  nitf)t 
öerl^allen,  bfe  jwar  beibe  3'"^^^/  f^^^I  ^i  Musaeum  olfe  aud^  bie 
©d^Iafflamer,  ifemafö  faft  Hein  unb  gimblid^  eng,  3ci&  l^ieltc  aber  in  meiner 
einfalbt,  bocb  ot)ne  mafegebung  e.  g.  2)1  barfür,  bfe  uff  oben  oerftanbenen 
casum  bfe  musaeum  ober  bie  2f.  ©c^ul  »ol  lönbte  in  bie  groffe  ©tubcn, 
fo  gegen  über  ift,  tranSferirt  unb  öerfejt  werben,  alfe  xotli)t  ol^ne  bfe  axi 
iefeo  lel^r  fte&et,  S)a  bau  niäji  allein  beibe  Sunge  $erren,  fonbern  aucft 
ber  Praeceptor  unb  bie  ffible  jungen  alle  fambt  be?  einanber  fein 
fönbten  unb  plafe  genug  l^etten.  S)ie  fi^Iafflamer  betreffenb,  weiln  au 
iefto  barinnen  albereib  öier  iciic  ftel^en,  nemblitft  eine  öor  meinen  §erren, 
bie  übrigen  3  für  mic^  unb  ben  praeceptore  fambt  htn  beiben  3ungcn, 
l^ielte  ii)  gleic^fate  in  unbertl^igle^t  barffir,  bfe  e§  barbe?  ani)  ber» 
geftalbt  öcrbleiben  folte  unb  fönbte,  bfe  nemblic^  beibe  3unge  §erren  in 
gemelter  Eamer,  bod^  iebtmeber  befonberö,  neben  bem  praeceptore  unb 
ben  Sungen  öerbleiben  folte;  ben  in  alweg  \xd)  gebüren  »iH,  bfe  beineben 
bem  praeceptore,  ober  wer  iberjeqt  in  ber  $erm  lamer  fd&Iaffet,  aud^ 
iemanbt  öon  ben  Sungen  fe^e,  @o  toolte  id^  mir  meine  htiVitah  in  bie 
obere  lamer  neben  meiner  (Stuben  ftetten  laffcn,  3n  maffen  ein  foIifteS 
öor  biefem,  loie  id&  öemommen,  be^  bem  geweften  $offmeiftem  Osvaldo 
^i)toa'om  aucb  gel^alten  worben.  2)o(^  fteEe  id)  biefei^  aDeiS  ju  @.  g.  2)L 
gnebiger  öerbefferung  unb  looIgefaHen,  S)ero  id)  mid&  l^irmitt  ju  gürft- 
lic^en  gnaben  gang  gel^orfambIid&  beöelcn  tl^ue.  Signatum  Nienburg  an 
ber  Zf^onato  ben  5.  Sanuarij  Ao.  1601.  ®.  2f.  ®b.  unbertl&eniger  ge- 
l^orfamer  C^riftoff  ®remp  öon  fj^eubenftein,  ^erjog  Sol^an  3fribric^  etc. 
^offmeifter. 

b.  SßrotoloH:  Si^euburg  ben  7.  Sebruarij  Anno  1601.  Praesentibus 
^offmaifter  Zf).  ö.  ©tralenfels,  ffianaler  3).  ®.,  Sub».  grölid^, 

3fi  oufe  genebigem  beöeld^  ätteineS  gb.  $.  ^ßfolsgraöe  5ßl^iIippS 
SubtoigenS  etc.  öon  education  ber  awaqen  Sungen  5ßrinjen  öon  Sircf^en- 

^  Aus  den  Neuburger  Akten  des  k.  geh.  Hausarchivs. 


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300  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

fclbt,  ^eraog  ©corg  aBiII&cIm§  unb  ^eraog  t^vhmi^^,  bccbcr  ^fala* 
grauen  etc.,  luie  t^  barmit  in  aim  unb  anberm  juei^alten  unb  ansuefteSen 
fein  tDoQe,  getebt  unb  erftlid^  bafür  gel^olten  morben,  bg  3ue  erfporung 
größeren  uncoflenö  ol^nüonnötl^en  fein  »erbe,  für  fte  oinen  befonberen 
i&offmaifter  auebefteHen,  fonbem  ba^  fie  SKeineS  gb.  $.  ^jfolsgraöe  5ßl^ilipp^ 
SubwigenS  etc.  Sungflen  @ol^n§  ^er^og  Soi^an  griberid&ä  etc.  berait  be» 
fteltem  §offmaifter  bem  ®rcnH3pcn  öon  greqbenftain  ber  inspection 
falben  aue  committiren  unb  5ue  unbergeben,  unbt  obtool^I  nit  gcjweiöelt 
werben  miD,  er  ©rempp  »erbe  fic^  uff  begeren  J^ierjue  »ittfä^rig  erjaigeii, 
©ö  werbe  bod^  aine  notturfft  fein,  S^ne  juöor  feinei^  SBiUenS  l^ierumb 
^uebefragen,  ba  ober  aucl&  foHid^e  Snfpection  Sl&nte  oine  mehrere  forg, 
Dieife  unb  arbait  caufiren  merbe,  ©o  were  S^nte  bantim  oine  befeere  be- 
folbung  5ue  machen  unb  bie  o^ngeöel^rIid&  uff  oin  l^unbert  3)l^aler  ober 
120  ff.  auefeaen  unb  onaupieten.^ 

3Bie  eS  mit  ben  beeben  praeceptoribus  aii^^ölten  unbt  ob  bie 
8  Sunge  5ßrinaen  ber  Institution  unb  lemung  l^olben  mit  oinanber  aue 
coniungiren  ober  nit  etc.,  3ft  mon  ber  unbertl^enigen  mainung,  baS  e§ 
nualid^er  unb  befjer  fein  werbe,  bo«  fie  S^te  Institutiones  obfonberlicft 
gel^aben,  ba  fie  ol^ne  a»eiöel  ratione  aetatis  et  profectuum  aiuonber 
iingleidö  fein  werben,  weffd^eS  bonn  3n  qeabeöorfte^enbem  Examine  be^ 
ber  3fl.  ©c^ul  om  beften  ejplorirt  unb  erfal^ren  werben  fl^önne,  bamatib 
man  fic^  algbonn  uff  befinbung  bifeS  puncten  l^alb  befto  beger  wirbt 
toiffen  auericl^ten.2  Die  exercitia  styli  et  pietatis  ober  I^onbten  fie 
t)ie  3  Sunge  $enen  neben  ftetiger  gebrauc^ung  befe  lateinifcben  fprod^  in 
quotidianis   collocutionibus   mitoinonber  nuaüdö  wo^I  gemoin  l^aben. 

©0  fpnne  oud&  befe  Sirdtl&enfelbifd^en  praeceptoris  Seftoflung  oon 
el&e  erfe^en  werben,  ob  bie  3n  aim  ober  anberm  aueöerbeffeni. 

3)0  bann  aiii)  in  genere  uff  beebe  praeceptores  ein  befonber 
SKemorial  aii^^egreiffen,  ba^  nit  oKain  fie  für  [xi)  felbft  mit  einonber  gute 
erpaulid^e  Sonefponbena  polten  unb  qe  ainer  ben  onbem,  wann  tttoa 
ainer  frondtl^  ober  onbere  3wcftänbe  fid^  begeben,  ber  institution  l^olben 
tntfeaen,  fonbem  unb  fümemblic^  and)  mit  unb  neben  bem  §offmaifter 
©remppen  oHeö  öleife  unb  emfts  baron  fein  unb  befurberen  l^elffen  foll, 


*  Hiezu  ist  seitwärts  bemerkt:  c8  Werbe  an  100  f[.  gcnucg  fein,  fo  bem 
©rcmppen  au  SBefoIbung  anauefeaen,  weld^d  S^mc  nod^  bor  anC^unfft  ber  jungen 
Sßrinaen  burd^  ^offmeifter  unb  (Sanaler  Sn  namen  grer  f.  gb.  anauaaigen  unb 
feine  erclerung  barüber  aufemel^men. 

'  S^it  bem  examine  nod^  ain  ta^  ober  awcen  aucDcraiel^cn  unb  3nn« 
^ucl^alten,  bi^  bie  aWeen  Sunge  iBirfl^enf.  ^rinaen  ain  Wenig  augraften  unb  fid^ 
cinrüften. 


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Urkunden.    Nachrichten.  301 


bamit  bic  S  Sunfle  5ßrinacn  Sn  oiniglcit  unb  öettcrlid^cm,  rcd^tft^affcncm^ 
gutem  ücrtromen  miteincnbcr  öcrl^arrcn  unb  barinn  crl^allen  loerbcn. 

2)te  abfpeifung  belangenb  Detmaint  man,  ba^  e$  berent^alb  mit 
Si^uen  bcn  brck)cn  3ungcn  $crni  unb  beten  juegeorbneten  ^ßcrfonen  ol^n- 
geöel&rlic^  gucl^alten,  wie  e§  5ueöor,  allfe  SReineS  gb.  $.  ©öl^ne  broben 
3n  ber  SI.  ©d^ulftuben  mitoinanber  gefpeifet  morben,  gebraud^ig  gemefen.^ 

©onften  bie  unberl^altung  ber  jiüa^en  Sungen  ^ßrinjen  öon  ©irdtl^en* 
felbt  unbt  beten  Sienet  unb  5ßfetbe  in  genere  betreffenb  toetbe  z^ 
betentj^alb  3n  aim  unbt  anbetm  bek)  bem  Senigen  fein  pleibenS  l^aben^ 
J)effen  \ii)  Wl.  gb.  $.  3n  bet  Snftniction,  fo  @.  f.  g.  S)eto  ©ol^n 
§erjog  Augusto  etc.  unb  ben  guegeotbneten  tät^en  mit  nai)  Sitcfl^en* 
felbt  gegeben,  etpoten,  3nmaffen  foHic^  et^jieten  bet  3fl.  SBittib  unb  btn 
onbetn  Contutoribus  öetmög  befemegen  l^etouff  gefc^idften  ptotJ^ocoHS- 
betait  jueflöömmen,  gegeben  tootben.^ 

©ie  l^abitotion  unb  wol^nung  betteffenb  öetmaint  man,  ba^  ^etjoft 
Sol^ann  3f^btid&  etc.  fambt  feinem  praeceptor  unb  ebelSungen  bie  ©tuben 
unb  (iammet  gegen  betSJ^onou  l^innoufe  füt  fid^  Snbel^alte,  ben  itoaxftxi 
Sungen  ^ßtinjen  öon  ©itdfl^enf.  abet  fombt  Sl^tem  praeceptori  unb  ebel 
Sungen  bie  anbet  gtoffe  ftube  unb  Kammet  gegen  bem  §off  l^innaufe 
eingegeben  unb  3n  fold^et  ftnben  füt  gebac^ten  praeceptorn  ain  befonber 
unbetfd^Iagenet  Sij  gemad^t  »etben  folte.'  ©onften  l^abe  eS  oben  uff  nod^ 
ain  ©emac^,  »elc^S  ben  ebel  Sungen  unb  Eammetling,  bfe  fie  aufe  ber 
SetnungSae^tt  botinn  fein  mögen,  einjuegeben.* 

c.  ^ßtotöloll:  FJeubutg  ben  20.  Martij  1601.* 

^  ^d^enfd^teibet  foE  ain  t^eraaid^nud  mad^en  unb  übergeben,  toie  t9  sueüor 
gel^alten  tDotben. 

'  Tlan  tuerbe  l^ieraue  anä^  atne  fpecification  unb  t^ersaid^nud  l^aben  mueffen,. 
toad  ^ebed  ber  stua^en  jungen  ^n^en  Wiener  befolbung  feie. 

•  SBann  praeceptor  bifc  unbcrfd^Iagung  begem  toerbe,  fo  feie  eS  barmtt  ttod^ 
ac^tt  gcnucg. 

*  Dife  ober  ®cmad^  l^abc  ber  ^offmeifter  ®xttnpp  3micn  unbt  Jniffcn 
fonftcn  3re  f.  gb.  öon  B^clncm  anbcrm  ®cmad^,  fo  oben  uff  fein  foE. 

'  Dasselbe  enthält  die  weiteren  Verhandlungen  mit  Hofmeister  Gremp 
von  Freudenstein  über  seine  Bezahlung,  da  dieser  mit  den  vorgeschlagenen 
100  fl.  nicht  zufrieden  ist,  indem  er  „neben  üaft  täglid^er  befud^ung  ber  (S^anale^* 
ratöe  3  Sungc  gürften  unter  feiner  infpcction  l^alten"  müsse  und  „^c  C^Iaincr 
unb  Süngcr  bie  prinacn  feien,  Ijc  größer  unb  forgfamcr  aud^  bic  inspection  fein 
muffe  unbt  bfe  bod^  SBoIff  ^l^ilipp  öon  ©raubt  etc.,  tucld^er  nur  ainen  unbt  itoat 
baft  fd^on  ertood^fencn  Ferren  unber  feiner  inspection  gel^abt  l^abe,  glcid^  anfangs 
100  fL  gegeben  Juorbcn  finb  unb  nod^  gegeben  toerben."  Hiezu  ist  bemerkt: 
«^offmaiftcr  (Btemppen  bie  anjuige  guctl^ucn,  baS  bor  bifem  Sol^ann  ©ottfrteb 
üon  @idC§ingen  aud^  uff  8  Sungc  Ferren  gucglcid^,  Srcr  f.  gl.  (©ö^ne,  alfe  ain  $off* 
maiftcr  beftelt  gctoefcn,"  dem  aber  nicht  mehr  als  100  fl.  an  Geld  jährlich  ge- 
gegeben  worden  seien  u.  s.  w. 


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302  Geschichte  der  Erziehung  der  PMzischen  Witteisbacher. 

15 

1$ovf^lüt    ü&er    bie    €tfit^uni    bt^  ^rin^ett   Jfriebri^    nnb    feiner 

S^mepfem  Xuift  JiulUme  unb  XLaÜfavint  A^f^it.    17.  j^tf.  160L^ 

äSelangenb  lunftige  disciplin,  bietpeil  bie  orbnmig  i^o  atiberd  ol^ 
311  jcitcn  e^urfurft  Subiuigcn  §()d^löblid&flct  flebad&tnuS  gcfd^offcn  unb 
iurd^  ®ottc8  rcid^en  fegen  ber  ffil&urfurftUcl^en  Ätnber  mel^  ofö  baauma^U 
aud^  in  enoegung  beS  Sungen  §crrcn  jorten  alters  unb  meiner  einfaß, 
©Ol  xi)  Sitten  C^urfl.  (£§.  ®I.  ®I.  olleS  au  gnäbtgftem  gefatten  unber^ 
tl^enigft  ^eimfteQen. 

»if^ero  ift  bie  fd^Ied&te  orbnung  gehalten  loorben,  baS  tcl&  bem- 
Siingen  Ferren  unb  beiben  gremlein  morgenbS  umb  ad&t  u^r  bife  uf 
icl^en  ober  aum  lifd^  fiaen  ufgetoartet,  bei^gleid&en  nad^mtttog  umb  itottf 
biß  uf  fünf  ul^r  aHein  in  teutfd^er  f^jrod^  au  I^f^n,  fc^reiben,  El^rifllic^e 
flebet  unb  fprud&Iein  beneben  bem  ftleinen  Catechismo,  loie  ber  au  K^ur* 
furft  griebrid^S  §ocl^lobli(^fter  gebäd&tnuS  ^eittn  öerfoft  worben,   anöden. 

Unb  »eil^I  bie  Sunge  §erfd&aft  unb  freulin  ouffer^alb  ongebeuter 
flunben  ber  §ofmeiflerin  befolgten  fein,  f^ati  fte  biefelbige  bifl^ero  inx  unb 
Don  ber  mol^Iaeit  gefül^ret,  e§  fe^  ban  baS  in  Syrern  obfein  mir  ein 
jonberlid^er  befeld^  ankomme. 

®ie  ^anptpundften,  ©otteSford^t  unb  erlanlnuS,  ber  Sieben  Sugenb 
^eiHic^  ein  au  bilben,  bagegen  bie  ®ott§Iefteriing  unb  böfe  ejempel  uf  feitt 
unb  i^inbon  au  treiben,  foffen  billit^  au  befurberung  Cl^riftlic^er  unb  furft- 
lid^er  lugenben  öleiffig  in  ad^tung  gel&allen  »erben. 

SBie  aiii)  Corporis  et  ingenij  exercitia,  fpeife  unb  trandf,  barbeii 
au  me^rer  orbnung  l^er  Doct.  ®raue  lan  geboret  werben. 

©onften  lectiones,  fundamenta  linguarum,  artium  et  histo- 
riarum  ontreffenb,  wei^I  ber  Sunge  $err  blöbeS  alters  unb  ber  gefunb- 
l^eit  olaeit  auöor  auppt^gcn  ift,  fo  läft  fic^ö  anfe^en,  ba^  über  ein  ober 
atoe^j  S^arS  frift  foIc^eS  beffer  atö  i^o  betrad&t  unb  angeftelt  Unb  unber- 
iefe  ber  aotten  Sugenb  bie  befc^eibenlic^e  §anb  ol^n  loeitleufftigfeit  öieler 
flefelfc^afft  gereid&t,  aud^  meiner  gnabigften  Cl&urfurftin  unb  graroen  be- 
ieudfen  babek)  öemommen  werben  funbe,  ffield^eS  i($  unbert^anigfter 
einfalt  unb  ge^orfam  nic^t  foHen  bergen.    S)en  17.  Decemb.  1601. 

16 
Stfd^0rbnun0  für  ben  fJrinfen  $(vitbn^  unb  fein  ^tf^lfit. 

6.  JKärf  1604.2 
Sifc^orbnung,   SBie  §en  $ßfalfegraöe  griberit^  unb  bie  feinigen  ge* 
fpeifel  »erben  fotten. 

^  Kopie  im  k.  geh.  Hausarchir. 
'  K.  geh.  Hausarchiv. 


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Urkunden.    Nachrichten.  303 


S9c9  bcm  erftcn  tifd^  »erben  ordinarie  fi^en:  i&err  ^ßfal^gtaöe 
gtibcrid^,  bie  Seebe  $em  ®raöen  öonn  Sf^afeau  unnbt  öonn  ©olm^, 
Sitndfl^er  äBongi^eimer,  $etr  ftolb.  Hm  SüKttmod^  unnbt  ©ambftag  n^ütbt 
ficö   ber  Tilenus  bei  bem  mittagefeen  flnben  lafeenn, 

Solgcn  bie  gerid&te  ober  Zrad&t  biefeS  tifd&i^: 

(Srftlid&en  gioo  @ui)pen,  in  ber  einen  ein  lappaun,  in  ber  anbern 
ein  ftüdR^  l^ammel-  uurtbi  ein  ftücf]^  lolbfleifci^ei^.  93ier  SdSiuisell  gemüg, 
faldi^,  unb  tt)a§  jum  erflen  gang  gehöret,  ©in  gebrabten  $ommeIf(^IegeII, 
ein  ftücfl^  falb  gleifd^eS  gebrabten,  SSier  ©d^ufeett  jarten  gebrabten^, 
nemblid^  öelbtl^üner,  ©d&nepffen,  i&afel^flner,  föningen,  Isafen,  Zauben, 
Snnge  Ivanen  unnbt  bergleid&en,  »aS  bie  3^^*  fl^^^*-  S^^  '^^fe  ®" 
©c^üfeeH  Konfect,  Cin  ©c^üfeeH  gudferpiren,  ®n  ©c^üfeeH  ftpffeK,  ein 
Sc^üfeeff  laefe,  30^^  ^i^^  J^^^i  ©d&üfeeH  unberfc^iebtlic^en  obfteS,  nad^  ber  3eitt. 

3um  früeftüdfl^  »urbt  $ert  5ßfalögraöe  unnbt  bie  anbern  jmeen 
$em  ©raöen  eine  ©uppen  mit  rofeinen  unbt  (St)tx  mit  frifd&en  ©uter 
befommen. 

Se^m  3laä)ti\i)  »erben  fi^en:  1.  2)er  $erm  Proben  praeceptor, 
2.  3.  Qtotzn  ebelSungen,  4.  S)er  Kamerbiener,  5.  ®er  Sacquei,  6.  ®er 
$erm  ®raben  Sung. 

%mä)i:  eine  ©uppen  fampt  einem  [tücf^  l^ammel  unnbt  einem 
fturfl^  lolbflaifd&e«,  ein  öe^efe,  ein  ftüdfl^  Oc^feenfleifd^e«  Unnbt  fonften, 
toa^  üonn  be$  l^em  ^fal^groDen  2)ifcl^  obgel^aben  (fo!)  murbt.  3^^^ 
Äeefe:  ein  ft^üfeeK  leefe,  ein  fd^fifeeH  obft,  nacl&  ber  geitt. 

S)ie  jwcen  gutft^em,  bie  ameen  ftaüiungen  unbt  Sundfl^em,  SBonfe- 
Reimers  ftiet^t  (5  perfonen)  toerben  mit  $.  $er^ogen  bon  SouiKoniJ  ge- 
fmbt  efeen,  ein  ieber  würbt  1  ©(poppen  SBeinS  Sedaner  mafe  (ungeöer 
jmei  mal  fo  grofe  alfe  bie  5ßarifer  maS)  bencBen  anbcrl^alb  mafe  biered 
für  fie  günff  l^aben.  3m  fommer,  man  fie  eS  forbem,  foH  Sneu  titoa^ 
»eitert  gegeben  loerben, 

»eim  Fiac^tifc^  mfirbt  mit  bem  ©rincfl^en  gleiche  orbnung  gel^alten. 

3um  früftfidfl^  »erben  fie  eine  ©uppen  mit  2  ftücfl^  flaifc^eS  unb 
einen  trundfi^  belommen.^ 

17 
Unferri^fi^Ian  für  btn  f^rinfttt  d|nebri$.     6.  JRär;  1604.^ 

auffd&Iag  ber  ebucation  unb  unterrid&tung  |erm  gfriberid&S  5ßfoIö- 
graben  etc. 

*  Aussen  auf  der  Rückseite  steht:  2)i6c  orbnung  ift  bon  Sß.  \n  bei  fein 
meiner  gftcn  (S^urfürftin  unb  fratoen  ratifictrt  toorbcn  ben  6.  Martij  1604. 

*  K.  geh.  Hausarchiv. 


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304  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Wittelsbacher. 

S)ic  ergic^ung  unbt  untcriocifung  cincS  jungen  Sfürften  folt  mann 
cl^c  für  publicum  alfe  ein  privatum  officium  Italien,  angcfcl^en  bafe 
nic^t  ein  ingenium  ollein,  fonbem  öiel  Zaufenben,  in  einem  einigen 
fledfenbe,  iueld6e§  einSmol^I  toüxht  fein  ber  mobel  unbt  patton,  bornod^ 
fid^  alle  befecn  unbertl^anen  gerit^tenn,  erjogen  morbenn. 

SDic  Senigen  nun,  fo  eine§  fold^en  %mpi^  mäd&tig,  follen  alle  il&re 
©inn  unbt  gebandfen  bal&in  rid^ten,  ha^  fie  ein  ©otförd&tigei^,  fromm 
unnbt  öcrftenbigeS  gemüt]&,  nid^t  allein  in  i^m  unb  für  fid&  fettft,  fonbem 
für  anbere  unae^enlid^en  mel^r  öerft^affen.  ©er  ein  finbt  mtttelmefeigen 
©tanbtö  öerberbet,  berfelb  geüfeet  nur  gifft  in  ein  glafe;  ©er  aber  einen 
Sungen  fürften  corrumpirt,  berfelbe  »erffet  il^ne  in  einen  bronnen,  ber 
ba  fleußet  burc^  ben  gemeinen  grunbt,  baöon  ein  gan^e  öatterlanbt  ge- 
trendfet  loürbt. 

aBann  bann  unter  benn  löftlid^en  S)ingen  bie  Stxii  (meldte  bod&  bonn 
öielen  alfe  ringfd^ä^ig  in  toinbt  gefd^Iagen  mürbt)  baS  fümembft  ift,  Sinte- 
mal ber  mäd^tigfte  aKonard)  biefer  toelbt  un§  biefelbe,  ba  fte  unS  ein  mal 
enttoit^en,  md)t  loieberumb  l^erb erbringen  fann:  @o  foll  monn  biefelbe 
mit  nu^  anbringen,  bau  attein  ber  gei^  berfelben  el^rlit^  ift,  ©erotocgen 
üonnötl&en,  biefelbe  alfo  abjumefeen  unnbt  ab^utl^eilenn,  ba%  nic^t  eine 
©tunbe  öergel&e,  bereu  manu  nid^t  red&enfd^afft  geben  lonne,  3n  betrac^tung, 
bafe  aud^  bie  Wenige  ©tunben,  \o  im  fpilen  unnbt  fixrfemeilen  angebracht 
(bietneill  fie  jur  becrepgung  beö  geifteS  bienen  unbt  Sne  ju  emftlic^en 
3)ingen  gefc^icfl^t  mad^en)  gcpafeirt  merben  foIIen. 

©old^em  nad^  fönnen  bie  ftunbe  be^  tagS  für  unnfem  Sungen  fürften 
öolgenber  geftaüt  aufegetl^eilt  merbenn: 

3)i§  erfte  3ar  rtjürbt  er  im  tointer  ein  menig  nac^  fieben  ul^ren,  Sm 
©ommer  aber  ein  tnenig  Dar  benn  fi^^en  aufftel^en,  fid&  Ilaiben,  lammen, 
feine  gebett  tl^un,  etmann  Sefen  in  ber  l^eiligen  fd^irifft,  uf  Zeutftfi  unnbt 
befegleid^en  aud^  uff  granfeöfii^  (fo!),  barau  bann  bie  erfte  ftunbe  notb 
feinem  auffielen  öerlauffen,  unnbt  olfebann  »ürbt  er  früeftüdten,  öonn 
8  bife  9  U^ren  rtjürbt  er  fid^  au  feinem  studio  begeben  unnbt  barau 
ungeöerlii^  eine  ftunbe  aubringen.  S^if*^  ^^^  ®fecn  unnbt  bem  studio 
rtjürbt  er  fid^  aürtjegen  eine  l^albe  ftunbe  ergoßen. 

©olang  mann  in  befeen  perfon  ber  Seibfeblöbigleit  ettooS  übrig  ^vl 
fein  öermercfet,  ttjürbt  er  au  benn  Eudimenten  ber  Sateinif^en  @pra(6 
(@fe  fe^e  bann  fac^e,  bafe  man  il^me  cttoa^  baröon  fpitoeife  unnbt  ol&ne 
mül^e  Sn  ©inn  einfd&Iid&ten  möge)  nid&t  fctireitten,  3n  ermegung,  folc^e 
Rudimenten  in  3nen  felbften  öerbriefelid^  unnbt  glei(^  einer  bitteren 
murfeel,  bereu  frud^t  boc^  füfe  unbt  lieblid^  ift,  faür  (fol)  unbt  unangenem 
feinbt.  auf  bafe  mann  nun  ha^  melant^olifd&e  geblüt  nid}t  enege,  ttürbt 
fold^eö  Studium  bife  im  2Rag  ufgefd^oben,  unnbt  inmittelft  fonn  mann 


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Urkunden.    Nachrichten.  305 


ü^ne  ettlid^e  Histori  (bod^  nic^t  meiterS  olg  fein  Suft  fid^  erftrecfet)  lefenn^ 
Ober  er  felbft,  »ie  er  fi(^  om  fieften  iif  eine  ober  bte  anbcre  weife  an» 
lafeenn,  ba'oon  etoaS  aufeto^big  recitiren  toürbt. 

^ann  kourbt  ii^n  uf  ben  %ani  feined  (|uartieri$,  fo  mit  gemelbe 
unbt  ßanbttaffeln,  fampt  ii^^en  Seinen  l&iftorien  an  ranfften^  bel^endfl&t, 
\paiiicttn  fu^renn,  nnnbt  marauff  er  il^ne  ber  luft  unbt  curiositet  balbt 
biefed  balbt  Sened  ansufd^atoen  anleiten  ȟrbt,  Ion  man  il^me  eine 
leidste  befd^reibung  ber  fümembften  S&nbem  ber  koelbt  neben  etmann 
onberen  pxxt>attn  l^iftorien  t^un,  bamit  er  f))illen  meife  unbt  gleid^  un- 
Demfinfftiglid^en  ein  gut  t^eill  ber  (S^ifmograpl^i  unnbt  toelbtbefd^reibung 
lel^menn  möge. 

®r  »ürbt  praecise  im  l^alben  eilff  in  feinem  quartier  ju  mittag 
efeen  unnbt  bie  Wenigen,  bie  mit  Sme  311  bifc^  fiften,  »erben  il^me  bife- 
loeilen  ein  trefflidUi  fprüd&Iein  ober  eine  Heine  ^iftori  ober  fonfien,  fo  Sme 
einen  Suft  unnbt  jugleic^  nu^en  ol^ne  mul^e  bringe,  einrfitfdliien.^ 

fflai^  bem  mittagefeen  würbt  er  fid&  bife  ungeöerlid^  ein  Ul^r  nac^ 
mittag  mit  feinen  Seinen  Settern  ergöften.  (Segen  ben  breien  uijren 
mürbt  er  gu  abent  efeen  unnbt  nad^  k)errid^tung,  mann  baS  toetter  fc^on 
ift,  örörbt  mann  3ne  in  feiner  gutfc^en  J^ejen  ober  fonften  onberftiool^in 
fül^renn;  ba  e§  bie  Stil  nid&t  leiben  lönte,  toürbt  er  im  grofeen  ©aal 
\p\ltnn,  unnbt  bamit  er  aud&  ja  au§  bem  fpilen  einen  nu^en  f(^6ppffen 
möge,  »ürbt  mann  ii^me  bifeioeilen  Seine  öcfhingen  uffrid^ten  imnbt 
biefelbe  mit  Seinen  ftüdten  befc^iefecnn  lafeen,  Sme  ctioan  einen  anfang 
ber  fortiflcation  unbt  artis  militaris,  auf  bafe  er  einen  Suft  jur 
li^eoridf  (fo!)  gewinne,  bamit  ju  Weifenn. 

aBann  ®ott  i^me  fein  öollommenc  Seibfegefunbt^eit  wiebergeben, 
würbt  mann  il^ne  in  ber  Sateinifd^en  @prac^  unterweifen,  bie  reguln 
(fok)iI  ed  fic^  tl^un  laft)  ufi^  ffir^eft  nad&  bem  gemeinen  gebraud^  richten. 

®ie  büc^er,  bie  er  in  l^anbcn  l&aben,  werben  Historiae  fein,  bamit 
er  bie  fprac^  unbt  bie  materi  5ugleid&  lel&menn  möge.  Qnm  erften  würbt 
mann  il&me  irgenbt  eine  form  ber  algemeiner  SBelbtbefc^reibung  unbt 
fümemer  monari^ien  geben  unbt  ^emad^er  ju  bcnn  })articular  l&iftorien, 
oomemblidö  beS  Ul&ralten  unnbt  Seligen  9tömifc^cn  9tei(^^  fd&reitten, 
barinnen  mann  il^ne  bie  exempeln  grofeer  Ferren  unnbt  5ßotentaten  tl^eilfe 
gur  nac^ric^tung  tl^eilfe  gur  Warnung  ufmerdCen  lagen  warbt,  ©intemal 
be§  mcnfd^en  ärt  unbt  aigenfd^afft  ift,  fid&  burc^  öermeibung  ber  gott- 
lofen  unbt  nac^folgung  ber  frommen  gu  befeeren,  unnbt  wa§  bie  tugcnbt- 
famen  bem  gemeinen  man  für  nu^en  fd&affen,  in  bem  bfe  er  i^ntn  nac^* 

»  Plur.  von  Ranft  =  Rand  (Grimm,  D.  W.  VIII  S.  91). 
'   S.  V.  a.  beibringen,  lehren  (Grimm,  D.  W.  VIII  S.  1050). 

Monumeata  Germaniae  Paedagogioa  XIX.  20 


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306  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

lommet,  bofeclbe  i^un  and)  bic  bofel^afftiflen,  in  bem  bafe  monn  fie  meibct. 
Snfonbcrl^cit  aber  tombi  man  il^n  in  bcr  $iftori  bcr  5ßfalöflraücn 
friner  entern  ^  untmocifcnn,  auff  bai  bte  l^cimifc^en  Exempeln  i^me  5U 
einem  ©picgell,  barinnen  er  bie  Zugenben  feiner  borfal&ren  anfd&atDe  unb 
biefelbe  immitire,  bienen  mögen. 

SBaS  öonn  feinen  ftunben  gcrebet  morben,  foH  ol^ne  superstition, 
bog  ift  mit  borbel^oUener  fregl^eit  mel&r  ober  »eniger  nacl&  fc^idfl&ung  ber 
gelegenl^eit  gn  bolnaiel^enn,  berftanbenn  »erben,  3n  ertoegung  aus,  toa^ 
mann  an  einer  aigentlic^en  3eit  gleid^fam  aui^  fordet  unnbt  geamungen 
öerric^ten  mnfe,  unlufl  unnbt  traurit^feit  bringen  tl^utt.  ®Ieic6  loie  mann 
feine  Älaiber,  mann  er  road&feet,  erlengem  loürbt,  olfo  lofirbt  mann  aucfi, 
toatm  ber  üerftanbt  aunimbt,  feine  studia  unbt  Übungen  meieren. 

äUe  3aren  »ürbt  ber  auffc^Iag  emeioret  unnbt  Sren  C^urfl.  @L 
baöon  8U  iudiciren  unbt  unS  3)ero  genebigfte  meinung  gu  eröffnen,  bar- 
nai)  mir  un§  unbert^cnig  augerid^ten,  überfc^icfl^t  merbenn. 

3)ie  §ern  ©raben  »erben  fi(j&  bei  ber  lection  ber  histori,  bamit 
ein  Seber  fic^  unberminbe  bem  änbem  boraulommen  unbt  befeer  ban  fein 
gefett  a^  bc^altenn,  finben  lofeenn.^ 


18 

STud  htm  Jhitfmt^ftl  bt^  JRurfitrßm  Jfriebri^  lY.  mif  JBSün^^tim 

unb  Adifi.    1604.3 

a.  Siebe  getremen,  e§  fi^ombt  l^iemit  beä  mol^I  gebomen  unfcrö 
üuij  lieben  getretoen  ©raffs  SBoIffgang  (Smftenö  au  gfenberg  fo^n* 
$l^iIi)3S  emft  aucö  a^  eüc^  l^ienein,  ben  mir  neben  ben  anbem  beeben 
©raffen  Sßaffam  unb  ©olmS  etc.  unferm  geliebten  ©o^n  $er^og  gfribericben 
5ßfal8gr.  ebenmefeig  unb  bergeftalt  ^iemit  aii*>tbnen,  bfe  er  in  gleicbcr 
disciplin,  Institution,  auc^  einer  coft  mit  unferm  geliebten  fol^n  unb 
anbem  beeben  ©raffen  iatgemelt  uffgeaogen  werben  foH.  »cfe^Ien  bem- 
nacl&    il^n   tüi)  nit   meniger  alfe  bie  anbem  auc^  unb  öerfel^en  unfe  gl, 

*  Ahnen,  Vorfahren  (Grimm,  D.  W.  I  S.  106). 

'  Aussen  auf  der  Rückseite  findet  sich  die  Bemerkung:  ^i^en  t)orfd^lag 
ber  education  l^alben  l^att  ^falft  etc.  in  beifein  meiner  gften  fratoen  gfi  ratificirt 
ben  6.  Martij  ao  1604. 

*  K.  geh.  Hausarchiy.  Die  zwei  Schreiben  des  Kurfürsten  sind  im  Konzept, 
das  Kolbs  als  Original  erhalten. 

*  Ein  Brief  des  Grafen  von  Ysenberg  an  Kurfürst  Friedrich  vom  4.  Juni  1604 
liegt  bei  den  Akten,  ebenso  das  Konzept  eines  Briefes  des  Kurfürsten  an  den 
Herzog  von  Bouillon,  vom  8.  Juni  1604,  worin  er  den  jungen  Grafen  dem  Herzog 
empfiehlt. 


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Urkunden.    Nachrichten.  307 


il^r  toetbct  gleicher  gcftolt  guttc  Snfpcction,  ein  tcber  an  feinem  ort,  uff 
il&n  l^oben  unb  bleife  anmenben,  ba^  er  neben  ben  anbern  jur  lel^r,  allen 
gutten  Sitten  unb  tugenbcn  angehalten  unb  alfo  ber  gmedf,  loorumb  er 
l^ienein  geft^idtt,  erlangt  toerbe.  Saran  ti^nt  t^r  unfeer  öeranlefeigen  mitten 
unb  meinung  unb  »oHen  eüd^,  bcnen  wir  fambt  unb  fonber^  mit  gl. 
gewogen,  nit  pergen.  ®atum  9lmm  fd^Iofe  ben  8.  Junij  A?  1604. 
8fn  aBonfe^eim  unb  Colbium. 

b.  3friberid&  etc. .  Sieber  getr.  SBir  ^aben  gefe^en,  bafe  unfer  geliebter 
fol^n,  $er3og  griberic^  ^ßfalagr.,  feinem  lieben  ©d^toefterlein  anl^er  ge- 
fd^rteben,  mel(^e§  unfe  ban  molkig efaHen.  SBir  befünben  aber  ai  ber 
f(^rifft,  bafe  biefelb  nod^  fel^r  fd^Iec^t  unb  bie  l^anbt  bamit  nit  red^t  oort 
tt)iD.  SBoHeft  3)ertt)egen  öleife  antoenben,  el^e  er  in  anbern  frembben 
fd&rifften  unberrid^tet,  bfe  er  auöor  ben  Seutfd^en  literam  red^t  formtreu 
lerne;  ba  er  ban  bamit  beftel^et,  ift  alfe  ban  nod^  aeit  genug,  neben 
anbern  fprac^en  and)  berfelben  fd^rifften  ixxtvUvntti,  SBoIten  wir  ®ir  gl. 
nit  pergen.     ®atum  $Iberg  ben  19.  Junij  ä?  1604. 

an  ftolbium. 

c.  ©uri^Ieud^tigfter  $oc^gebomer  fjö^ft,  ®.  (E^urf.  @.  feien  mein  olseit 
nntertl^anigfte  ge^orfome  Dinft  ^uöor.  ©näbigfter  $err,  ®.  ffil^urf.  ®. 
gnabigS  fc^reiben  öon  boto  ben  19.  biefeS  l^ab  id&  untert^anigft  empfangen. 
©oH  S)ero  gel^orfamblid^  juerfennen  geben,  ba^  ^ergogen  3riberi(^^  ^falfe- 
graöcn  2f-  ®v  ®ött  feg  eroig§  Sob,  Smmer  beg  guter  gefunbl^eit  o^n  ainigen 
anftofe  bifl^ero  gefriftet  feinb  Unb  Si^re  g.  @.  gleid^  anfangt  bife  i^o  leine 
otö  teutfd&e  öorfd&rifftcn  gebraucf)t,  aud^  ol^n  erlaubnuö  nid^t  gebraud^en  foHeu. 
@ie  tragen  amar  ju  ber  $errn  ®raoen  Sateinifd^e  öorfd^rifft  me^r  aunaigung, 
ift  aber  nii^t  jugelaffen  worben.  (£§  l^aben  Sl^re  g.  ®.  nad&  erfd^öpften 
leiböfrefften  fid^  im  granaöfifd^en  reben  tttoa^  mel^r  alfe  im  fd^reiben  be- 
mul^et,  öer^offenllid^  @.  ffil^urf.  @.  barab  ein  gnabigS  gefallen  i^aben 
werben,  ba  eS  gu  bem  enbe  gefd^e^en,  bomitt  3i^te  g.  ®.  be§  §erfeogen 
bon  SBuDion  §0(^öerftenbige  discurs  unb  notwenbige  öermanung  gu 
erfpriflid&em  nufeen  beg  Qtii  öermerrfen  funnen.  Unb  bamit  ba§  teutft^e 
aud&  unöerfeumbt  pleibe,  fo  lefen  3l^re  3f.  ®.  beim  morgents  unb  abenbs 
gebet  im  newen  imb  ju  mittag  im  allen  teftament,  o^ne  bie  Übung,  fo 
fie  mitt  ben  Sungen  $em  ®raöen  l^abcn.  aUein  im  teutfd^en  bei^alten 
fie  etliche  terminos,  bie  fie  ni(^t  leid^tlid^  öergeffen.  ©onften  ergeigen 
fi(^  bie  breg  §em  ®raöen  ftil  unb  gel^orfam.  S)er  almed^tige,  ainiger 
brun  ber  weif^eit,  woHe  e.  E^urf.  ®.  S^riftlii^e  öorforg  bem  lieben 
aSatterlanbt  aur  freube  mitt  langer  wolfal^rt  unb  öätterlid^em  fd^u^  umb- 
geben.  SKic^  3)ero  au  gnaben  untert^anigft  befe^Ienb.  Datum  Sedan 
ben  27.  Juny  1604. 

e.  ei^urf.  ®.  untertl^onigfter  gel^orfambfter  S)iener  Qaä)ana&  Äolb  mpr. 

20* 


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308  Gheschichte  der  Brziehung  der  PfUeischen  Witteisbacher. 

19 
Unlttti^ff^fUn  fiXx  btn  f^tiitftn  ^friebri^.    6.  Juni  1608.^ 

Zacharias  Colbius,  Site  in  institutione  bt&  Sungen  $erm^ 
§er^og  ^xibtti^  5ßfal5groüen8  etc.  juberfal^rcn.    6.  Junij  1608. 

S)cnmad&  bc?  öerft^idfung  ^eraogen  gtiberic^S  ^faljgtaöcn  etc. 
megen  Sero  gf.  @.  Studien  uf  gnabigften  befeld^  berid^t  erforbert  toirbt, 
ift  erftlidö  für  bcn  fd&einenben  fegen  on  il^rer  3f.  ®.  progress  bem  qI- 
mecbtigen  l^0(j^  aubanden.  3^  toelcbed  !unfftiger  befurberung,  koenn  e$ 
ratfam,  bai$  bie  gefaxte  principia  toof^l  erhalten,  unb  mie  bie  näd^ft  Der- 
fc^iene  itott)  ^afyc  befd^el^en,  nocbmofö  eine  htrae  Uüiber^olung  bernt 
gunbamenten  in  religione  Sebei^  togiS  fo  t)iel  möglid^  ein  ober  amep 
moi^I,  getrieben  merbe.  Unb  ftei^et  au  31^rer  Cl^urf.  @.  gnabigftem  bebenden, 
ob  angebende  fundamenta  religionis  bur$  eine  bud^tige  ^erfol^n  femer 
birigirt  unb  in  feiner  a^  Dermel^ret  toerben  foQen.  3)an  an%  taglu^tr 
erfal^rung  eine  erfremlid^e  oel^igleit  beS  ingenij  au  biefem  (öftli^cn 
toercf  (bem  gutigen  @ott  feg  lob)  gcfpuret  »irb. 

Seg  biefem  grunb  loft  fid^S  anfeilen,  eine  notturfft  fein,  ba8  au 
fortpflonaung  ber  ^pxai^tn  bie  fQm))tIicbe  Sunge  $em  toiberumb  in 
sententijs,  erael^Iung  luraer  ^iftorien  unb  nac^  gelegenl^eit  beg  ber  taffei, 
au  ariten  im  fpilen  ober  fpaaieren,  beöoroufe  in  ber  loteinifd&en  fprcu^e, 
baau  fte  luol^I  genaigt,  Dieiffig  geübet  werben,  ^c^  bemnac^  bad  au' 
nemenbe  ingenium  31&rer  g.  ®L  nul^mer  (fol)  in  einem  ^iftorifc^en 
Epitome  ex  sacris  unb  prophanis  authoribus,  fo  uff  bie  öier  monarcbien 
geri(j&t,  befd^eibenlid^  unb  befto  öleiffiger  an  gefurt  loerbe,  bieioeil  benen 
i^ol^eS .  ftanbiJ  3ungen  $enen  onbere  öerl^inbemuS  unb  gefd&äffte  nul^r  ^vl 
balbt  aumac^fen  unb  obligen. 

älfo  and)  üerfd&iener  3eiten  öor  gut  ongefel^en  loorben,  baS  bie 
Sunge  $em  ®roöen  eins  tl^eitö,  loo  nid&t  burd&aufe,  S^rer  gf.  ®.  au  er- 
leic^terung  ber  Studien  unb  ban  eine  nu^Iid^e  aemulation  auoerurfacben, 
augeaogen  lourben,  wie  biefen  fommer  l^ero  öiermal^I  in  ber  »od&en  ein 
öerfudö  geft^el^en,  ©tel^tö  ebnermaffen  beg  gnabigftem  belieben,  ob  eine 
continuation  in  mel^rerm  ober  »enigerm  möchte  gebraucht  loerben.  6^ 
funbten  aiu^  Geographiae  principia  mie  t)onnal^fö  geübet  toerben. 
Mathematica  belangenb,  toeil  fettige  principia,  fonberIid&  in  ab- 
reiffung  ber  feftungen,  gering  fein,  unb  aber  bo3  Studium  religionis, 
S)er  fpracben  unb  l^iftorien  beg  Sfeigem  alter  mel^^  a^  treiben,  laft  fic^S 
anfe^en,  ba^  allein  bie  initia  Arithmetices  ifto  ^n  continuiren  unb  bfe 

^  K.  geh.  Hausarchivi  Gr. 


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Urkunden.    Nachrichten.  309 


man  jur  ottfunfft  in  ^xonixtiä)  uaä)  it\d)tfitnet  crlunbiguno  bercnortö 
mittel  l^icöon  ficftet  fc^Iicffeen  lonnc,  toieöiel  einem  Sben  (fol)  tog  unb 
flunbe  erttaglid^  fein  tooBe. 

CietDeil  enblüj^  bic  Übung  8ur  gefunbl^eit  unb  futfttid&em  ftonb  fei^r 
nottoenbifl  unb  bie  obrocd&felungen  ber  leibs  unb  öerftanbtö  Übungen  aKeS 
anmutiger  mad&t,  fte^ts  ju  Sinter  Cl^urf,  &l  gnabigftem  gefoHcn,  totli^tt 
moffen  bie  studia  beneben  bem  teitten,  fechten,  banaen,  fpajieren,  Bai 
unb  bergleid&en  fpilen  in  gemiffe  ftunbe  oufautl^eilen  feqen.  Obgleich  bcS 
$eraogen  öon  Bouillon  g.  ®.  bebenden  bombet  au  öememen,  uff  bfe 
bie  aotte  Sugenb  nid&t  über^aufft,  butd^  unorbnung  3t  gemad&t,  fonbem 
bie  liebe  aeit  ber  gefunbl^eit  unb  ben  studijs  augleid^  erf})rie6Iicl&  angettenbet 
merben,  2)arau  ®ott  ber  almed^tig  feine  üätterlid^e  l^anbreic^ung  3|ren 
S^urfl.  ®.  all  j^eralid^er  freube  unb  bem  lieben  Satterlanb  iu  reid^er  er^ 
gäsung  (fol)  gnobiglic^  »erleiden  »olle.  aBeld&eö  untertl^änigfted  gel^orfambs 
ii)  ni(^t  öerl^alten  foHen.^ 

Sigt.  §eibelberg  ben  5  t  Junij  1608.  Qad^axxofi  ftolb  mpr. 


20 
3tuttbtn^  unb  Stt^edorbnun^  für  hm  l^ttfen  Jfrttitt^.  26.  jiuli  1608«^ 

Drbnung,  S)amacl&  $eraog  griberid^  5ßfalagraöe  etc.  in  Sedan  fi(l& 
iuöerl^attten. 

©eine  gl.  gl.  I^etten  ^n  fommerg  Seitten  morgen^  m  fed&8,  3m 
ffiintter  ober  ein  l^olbe  ftunb  longfomer  oufe  bem  »ett  fi(l&  aubegeben^ 
3um  onail&en  ober  Ileiben  onbertl^olb  ftunb  a^iaubringen,  Snatoifd&en  fie 
augleic^  il^r  gruegebett,  lefeung  eineS  Kojjitufö  oufe  ber  Sibel  unb 
repetition  beS  Coted^i^mi  unb  bfe  grueftüdfen  öerrid&tten  lonnen.  SSon 
oc^t  Ul^r  an  bife  Sßeun  toeren  bie  colloquia  befe  Corderij  in  Übung  ber 

1  D.  fiingclfel^eimö  bebenden  uff  Ferren  Colbij  öorfd^Iog.  ipi^.  9.  Junij  1608. 
iBei  Ferren  Zachariae  Colbij  bebenden  l^ob  i^  nid^td  au  erinneren,  l^ielte  iebod^ 
barfür,  bod  ^er^og  ^riberid)  ißfoI^groDe  etc.  aud^  nunmel^r  onautneigen  fein  folte, 
ba«  @.  g.  ®.  für  fid^  felbften  onfienge  ^u  lefen  Caesaris  commentarios,  excerpta 
ex  Ciceroniß  libris,  apophthegmata  et  narrationes  itemque  Chronicon  Philippi, 
Thuani  historiam  etc.  fold^er  geftolt,  boö  auS  felbigcn  auctoribus  etltd^e  fonber* 
bälgte  ftüd  3.  g.  (B.  geaeid^net  tnirben,  bie  fie  felbften  lefen  möd^ten,  ol^ne  a^vong, 
unb  bie  3ungen  Oroöen  gleidjer  geftolt,  l^emod^er  boöon  conferirt  tnirbe,  borburd^ 
ein  gro^  lied^t  a^augel^en  pfleget  unb  fönte  ^ofmeifter  unb  praeceptores  bei  ber 
^onb  fein,  unb  Juo  cö  nötig,  l^clffen  unb  erHerung  tl^un.    ÄEe«  auf  berbefeerung. 

•  K.  geh.  Hausarchiv.  Bin  Teil  dieser  Ordnung  ist  gedruckt  in  den  Abh. 
d.  k.  b.  Ak.  d.  W.  bist.  Cl.  B.  XV  S.  184  (Rockinger:  üeber  Ältere  Arbeiten 
u.  s.  w.). 


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310  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&kischen  Witteisbacher. 

Salinifd^cn  (fo!)  fprad^  mit  Sitten  SI.  gl.  gu  repetirn.  ©in  ffoEbe  fiunb 
^emaci^  l^etten  ftc  ein  argument  ju  componiren,  fo  aufe  bcm  Scutfc^en 
Sn  Sotein  ju  öertitn.  Sife  gur  aWittag  3)?alacit  l^ettcn  fic  fic^  ju  crcrcim 
unb  5U  crlufttrcti  Sm  SaHcnfpiel  bifeloeilcn,  toic  and)  Sin  2)an^cn.  Über 
ber  mittag  SKoIgeit  l^etten  f«  Srgenb  ein  l^upfd^cn  Sententz  ober  fpruc^ 
unb  lurge  l^iflorien  juerael^Ien  unb  öorgubringen.  ebenmeffig  foHen  bic 
Sungcn  ©rabeit  anäi  tl^un,  bamit  über  ber  Gaffel  ettofe  uff  bic  bai^n* 
gebrod&tt  loerbe. 

Umb  atoei  U^ren  nod&  mittag  ift  mtber  jum  studirn  äufd&reitten  unb 
ber  anfang  mit  ber  repetitioii  befe  Catechismi  ä^mat^en  unb  bie  ftinib 
bife  8U  3  U^ren  mit  interpretirung  einer  epistol  au§  bem  Cicerone 
aujubringen  unb  furtan  anaumciffen  ju  lefung  unb  ftubirung  ber  ^iftorten 
unb  gefc^id^tten,  unb  lan  ^ierinnen  au  morgens  frue  ani)  etmfe  Seit  bogu 
oermenbet  werben.  Son  3  bife  4  Ul^ren  feinb  bie  Sungen  ©raben  5u 
S.  8f.  gl.  au  erforbem,  bafe  fie  [\i)  mit  einauber  in  ber  Sateinifc^en 
fprad&  exercirn,  ba  bann  tin  Sglid&er  (fo  1)  ein  ftudf  aufe  feiner  ^iftorifcfien 
lection  recitirn  unb  ufelegen  lönt,  bamit  l^ieburt^  unber  i^nen  ein  ge- 
bürenber  eiffer  berurfad^tt  unb  angeftifftet  merbe.  SSon  4  U%  5  l&aben 
3.  S-  gl.  ficö  im  componirn  unb  aufe  bem  leutft^en  Sn  Satein  au 
vertirn  auüBen.  Sife  au  6  liieren  nac^  gelegen^eit  ber  3cit  unb  anberer 
fad^en  aum  exercitio  corporis.  Über  ber  nad^tmalaeit  mit  discourirn, 
mie  über  ber  mittog  malacitt. 

am  ©ambftag  meren  disputationes  a^^ifcfien  Sinnen  famptlic^  an- 
aufteilen,  mafe  fic  bie  SBoi^en  über  ftubirt;  ber  am  beften  bcftüubc,  bem- 
felben  ein  praemium  augeben.  2Ritttt>od&S  unb  ©ambftag§  nad&  mittag 
aeit  feinb  oom  ftubium  befreitt,  auffer^alb  bfe  baüon  ein  menig  aur 
Statl^ematic  anaulegen. 

g§  mere  an^  35rer  Sl^urfl.  gL  ooraubringen,  bfe  man  für  nualitö 
unb  beciuem  l^iettte,  bfe  Sl&te  g.  gl.  anfingen  reittcn  aulerncn,  nid&t  aum 
®ummeln  ober  traben,  fonbern  aflein  fpafeiren  a^^citten,  bamitt  fie  fic^ 
]^offIi(^  baau  gettjö^nen  mögen,  ffielc^er  articul  Sitten  Cöurfl.  gl.  au 
S)cro  gnebigftem  gefcHigem  SBiUen  unb  resolution  l&eimbgefteltt  mirb.^ 

21 

3tvi^U  &C0  J^uvßtxüftn  U^üf  n^n  f&^^na  ü6cr  btn  Mufent^ülf  btt^ 

|5irttifen  ^fricbrid^  iti  Sthan.    1608—1610.5 

a.  Sedan,  15.  Suli  1608.   aSoIgenben  tagä  ben  15.  f^aim  $0(^gl. 

»  Zur  Sprache  bringen  (Grimm,  D.  W.  I  S.  1077). 
3  Aussen  das  Datum:  25.  gulij  1608. 
•  K.  geh.  Hausarchiv,  Or. 


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Urkunden.    Nachrichten.  311 


^er^og  Don  SouIIiond  gfürftl.  ®.  und  beQbe,  $erm  Achatium  üon  2)^ona, 
igerm  Tilenum  unbt  ftoI6en,  gleich  nad^  bem  ältorgen  Sffen  ^ue  ft(6  in  il^r 
©cmatft  crforbcrt  unbt  öon  Änorbtnung  mcl^t  ^od&crmcltcn  §crftog  gricbc- 
rieben  Studiis  confullirt  unbt  ift  bcqlicgcnbe  Äufet^cUung  ber  ©tunbcn,  mit 
A  notirt,^  uff§  ^apitx  cntworffcn,  fold^cd  (E.  C^urfl.  @.  juüberreicfycn  unbt 
ob  biefelbe  bamit  aufrieben  ober  anbete  ä(nftellung  l^aben  moQten  guorbtnen 
unbt  jubebel^Ien  l^aben,  Un«  äbgeorblueten  mitgeben  »orbenn.  ffiobeg^ 
ani)  btefeg  errinnett  unbt  §err  Tilenus  uff  ^od&gl.  §er^og§  öon  »ouHionS 
51.  @.  begehren  \xd)  bal^in  erclärt  öcitt,  ba^  ®r  nid^t  attein  bic  begel&rte 
4  ©tunbt  in  ber  äBoc^en  gue  Unberweifeung  in  $iftorien  mit  aHem  fleife 
anioenben,  ©onber  anä)  über  bife  uff  l^od^gl.  ^erfeog  grieberid^S  gan^c 
Institution  in  literis  unbt  Catechismo  eine  fleifeige  ufffic^t  l^aben  unbt 
baö  directorium  in  bicfeem  fül^ren  rooHte,  unbertl^enigfter  l^offnung,  e§ 
»erben  (£.  C^urf.  gl.  3^me  uff  bcn  fall  beliebend  foId&e§  noc^  ferner 
unbt  in  specie  befel^Ien,  auc^  ia  ©ie  befeen  fonften  lein  bebencfenS 
i^etten,  3l^me  feine  oorige  beftaüung  ober  gleid^mefeige  gnebigft  auefteHen  lafeen. 

Setreffenbt  hm  Ingenieur  ober  unbermeifeung  beS  jungen  $erm 
in  ber  Mathematic  ift  uff  unfer  anbringen  angegeigt  »orben,  baS  Vandam 
feit  ^oc^gl.  §er^og  g^eberid^S  oon  Sedan  öerre^feen,  aud&  fonften  nie 
einige  bepoßung  oon  (£.  E^urf.  gl.  gel^abt,  anieljo  ju  ^ßarife  fe?,  berenbtö 
bie  Sanbt  Zaffelln  üon  ber  Champaignie  unbt  anbere  ©ai^en  ber  Sön. 
SRaqeft.  etc.  oerferttigen  müfee,  f(^toerlid&  öor  bem  Dctober  jue  Sedan 
anlongen  werbe,  auc^  mit  berfertligung  öorangejogener,  Si^me  anbeöol&Iener 
©a(^en  biefeen  SBintter  nic^t  werbe  fönnen  ferttig  werben;  fönbt  alfo  umb 
befto  weniger  biefeer  Institution  abwartten  ober  fid^  in  einige  neben* 
beftaüung  einladen.  3ft  bemnai^  (£.  ei^iirfr.  ®.  8lal^  6arle  5ßauln,  fo 
ol^ne  bog  naiver  Tarife  öerfd^idtet,  anbeool&Ien  worben,  bet|  Monsf  de 
L'heaume  bafelbften  fic^  juerlunbigen,  ob  nid&t  ein  anberer,  ber  ©ad^en 
gnugfam  erfal^ren,  jubelommen  fein  motzte;  unbt  wirbt  gcbat^ler  CaroU 
^autt  äue  e.  ei^urfl.  &.  noc^rid^tung  befewegen  entweber  münbtlit^  ober 
fc^rifftlid^e  Relation  uffd  förberlid&ft  tl^un,  unbt  wirbt  atteS  ^miatS)  uff 
e.  ei&urfl.  gl.  femer  «norbtnung  unbt  beoeblen  inS  äBerdt  gerid&t  werbenn. 
e§  ift  babet)  aud^  errinnert  worben,  ob  nic^t  6.  ©I^urfl.  gl.  ben  Schoppen  (?), 
fo  fie  albereilt  in  9?iberlanbt  l^aben  unbt  unberweifeen  lofeen,  im  fall  fonft 
feiner  3U  befommen,  erforbertt  l^ettenn. 

Snbtlic^  l^aben  l^od^gl.  iper^og  üon  ä3ouIIionS  g.  gl.  für  eine  notturfft 
erachtet,  ha^  offt  l^oi^ermelter  ^er^og  grieberid^  attgemat^t  5ue  Sleuttere^ 
möd^te  gewönnet  werben;  bemnai^  für  ratl^fam  gefunben,  ba^  S.  gürftl. 

^  Ist  der  unter  N.  20  mitgeteilte  Stundenplan. 

2  Von  hier  an  teilt  Rockinger  a.  a.  0.  einige  Sätze  dieses  Berichtes  mit. 


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312  Geschichte  der  Erziehung  der  PflilziBchen  Witteisbacher. 

®.  mit  rincm  guten  frommen  SPferbt  öerfe^en,  unbt  monn  boS  SBetter 
bequem  natS)  gelegenl^eitt  bie  9Bod^  über  einmal  ober  a^'^Q  fpaciren 
gefürtl^  loürben,  toorinnen  ^ebod^  o^ne  (5.  Cl^urf.  gl.  fonbcriid&en  beüelcö 
l&od^gl.  $erftog  öon  SouHion«  gürftl.  gl.  nid^tS  inS  tocrdf  rid&ten  motten. 
?locl&  öerrid&tung  biefer  Consultation  l^oben  ^od&gl.  3^e  2fl.  gl. 
§erfeog  öon  ©ouDion  etc.  bie  be^be  Medicos,  nemlid&  Doctor  Spinam 
unbt  D.  Louys  öon  2»efe,  fo  jue  Pont  k  Mollin  au  uns  lommen  unbt 
förterS  mit  un§  naiver  Sedan  gere^fet  i%  in  be^mefeen  unfer  au  fic^  er- 
forbert,  unbt  ift  erftlid^  D.  Spinae  bebendf^en,  fo  er  in  3franfeöfif(^er 
(Spxaä)  fd&rifftlid^  öerfaft  gel^abt,  burd&  S^n  öerlefeen,  in  gemein  otteS  gutt 
befunben  morben;  Ättein  j^ßben  iefet  gebadete  Medici  megen  ber  ^urgation 
unbt  aberlofe  in  l^öd&ften  notJ^fätten,  fonberlid^  i&iftigen  ftrandE&eitten  unbt 
pleurisi  fid&  mitt  einanber  nit  atterbingg  öergleid^en  lönnen  (Sie  6. 
(S^urf.  gl.  ))on  D.  Spina  aue  Sero  gnebigftem  belieben  me^rern  berieft 
einnel^in^^^  fonnen),  Sft  ^ebod^  enbtlid&  ba^in  geft^Iofeen  morben,  ba« 
D.  Louys  fein  bebendten  unbt  urfad&en  ebenmefeig  in  fd&rifften  oerfafeen, 
(g.  Cl^urf.  gl.  awöuftetten,  überlieffem  foH,  Snmittelft  aber  unbt  o^ne  6. 
ei&urfl.  gl.  fonbem  beöeld^  fotte  eS  be^  D.  Spinae  bebendfen  in  ob- 
angeregten  2  spuncten  öerpleiben;  erbotten  fid&  benebeu  S^re  gürfU.  @. 
bt^fatö  il^red  tl^eiis  mit  l^ülff  bed  SQmäd^tigen  atten  muglid^en  fleii 
treto  unbt  forg  anaumenbenn.^ 

Surggraüen  aw  Stifte^  unbt  ©tardtenburg. 

Sß^ilip})  ^xtti^txt  au  3)innenberg  unbt  ®e^l&elftein. 

©einrieb  3)ittrid&  oon  @d&onburg. 

^  Der  Rest  des  Schreibens  handelt  von  andern  Sachen.  Das  Konzept  des 
kurfürstlichen  Antwortschreibens:  9tn  ^erm  Achatius  ))on  ^l^ona  hat  folgenden 
Wortlaut:  ®bler,  lieber  getretoer,  unfe  ift  fürbrari^t  toorben,  toafe  brtmten  in« 
gemein  megen  ber  institution  unferö  fl.  geliebten  ©ol^nS  ^erfeog  griberid^ 
^alggl.  etc.  bor  gutt  angefcl^en  tvorben,  hü  bcmfelbtgen,  toeiln  mir  nari^gcftart 
@.  fib.  iegigen  alters  nid^ts  auberbcfeem  ober  auerinnem  getoufet,  l^aben  toirö  aud^ 
babei  nod^  anr  a^t  bemenben  la^en  unb  foId^eS  bed  l^er^ogen  bon  SBouUionS  etc. 
Ab.  alfo  auer!ennen  gegeben,  toie  ftc  fonber  a^^eiffel  S)ir  unb  ben  anbem,  bcncn 
ein  unb  ba&  anber  anöerrid^ten  obligt,  foId^S  öermelben  toerben  unb  ieber  cm 
feinem  ortt  bemfelben  nadiaufeftcn  toifeen  tourt.  Tilenus  l^aben  mir  toiber  in 
öorige  beftaüung  aunel^men  gft  bemiHigt,  geftalt  toir  ^tebei  foId^eS  an  i^n  a\x^ 
fonberbar  gefd^rieben,  mit  iibcrfd^idfung  boriger  anberioerts  tngrofeirter  unb  öoln* 
aogener  bcftaüung,  toie  aud^  beS  revers,  btn  er  ebenmefeig  an  feinem  ort  mit 
htm  bittfd^afft  unberbrurfl^  unb  fürtterö  unfe  gegen  ber  beftaüung  auC^ommen  lofeen 
fott.  ffiafe  ba»  reittcn  belangt  ftcHen  wir  fold^ä  burd^aufe  an  bcS  |>erftogcn 
tjon  IBouIIiong  2b.  discretion,  toie  aud^  ob  befel^alb  ein  fonberbar  pferbt  aur  ^anbt 
anbringen;  ba  fie  e§  öor  gutt  anfeilen  unb  brin  eines  fauffen  lafeen  toerbcn,  batt 
Colbius  barfür  ba&  gcltt  anerlegcn  unb  unfe  lunfftig  a^iöerred^ncn.  S)atum 
^eibelberg,  ben  1.  Slngufti  «?  1608. 


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Urkunden.    Nachrichten.  313 


b.  19.  9fuli  1609.  —  e.  (£]&.  g.  fott  id&  ^temit  aftcrmal  irit  untcriaffen 
2)erD[eI6en  geliebten  S^mn  @^oned  guftanbt  auberid^ten,  toeld^et  butcb  &otM 
gnab  unbt  fegen  aDnocb  tool  continuitet,  unbt  ^aben  nunmehr  neben  ben 
studiis  au(b  bie  exercitia  corporis  immer  ii^ren  meistern  jimlicben  Fort- 
gang nad^  bei^  ^erjogen  ))on  SnDioni^  f.  g.  forgfeltiger  anfteOung,  ba  bann 
l^öcbftgebad^ter  (S.  S.  g.  $err  @l^on  neben  bem,  bad  er  bad  exercitium  bel^ 
tanjen«  nnnmel^r  fcbon  eine  S^ii  ^ero  getrieben,  fid&  aucb  anm  anfang  belJ 
fechten  unbt  reitenS  gar  tnol  anleft.  SRan  ift  aDein  eine«  gefd&itften  5ßferbeS, 
»eld&eS  ber  gröffe,  ber  gutte,  ber  fid&er^eit  unbt  atter  notioenbigen 
tauglileiten  l&alben  bieSfaK  jum  nottürftigen  braucb  am  bienlicbften  fe^, 
aum  meiftcn  belümmert  unbt  wirb  aller  fleig  angetnenbet,  ficö  biren,  fo 
anijo  Dor^anben,  au  gebac^tem  enbe  aum  beften  unbt  fic^erften  aI0  möglicb 
au  nua  au.macben. 

c.  8.  Sttoö.  1609.  —  3)unbleü(btigfter  ^ocbgebomer  (Jl&urfürft,  (£.  g.  g. 
f einbt  meine  untertl&enigft  gel^orfame  ®ienft  beöor.  ®nebigfter  i&err.  6.  Cl&urf. 
@.f(breiben  Dom  12.0ctob.i  ift  mi^r  ben  30.  beffefben  all^ie  mol  eingel^enbigt 
Jüorben.  SBoruf  icb  bie  erfte  füglicbfte  gelegenbeit  an  bie  bönbt  genommen, 
bem  $enen  go^^ariä  Colbio  (£.  £.  @.  gnebigfte  gemütderinuerung  auerofnen 
bie  er  oor  ein  fonberbare  gnab  ufgenommen  mit  untertl^enigftem  an- 
erbieten, gleid^mie  er  bidl^er  be^  @.  S.  g.  geliebten  $erm  @o^nd 
Institution  allen  untert^enigften  treuen  fleis  unbt  bemül^ung  angetoenbet, 
alfo  er  in§  fünftige  fein  befteg  oermögen  barauftredfeu  fid^  nit  fparen 
tooDe.  ®iefem  nad&  bob  id&  mit  ber  3ungen  $erm  ©raffen  praeceptore 
Henrico  Altingo  gleicbfald  bie  Don  S.  (£.  ®.  anbefl^olene  notturft  ge- 
banblet,  ffleld^cn  ii)  gegen  6.  K.  g.  ebenmeffiger  untertl&enigfter  bereit* 
miDigleit  erfunben,  in  bem  er  gleic^mol  mit  anregung  feiner  toenigleit 
ficb  boc^  babin  erfleret,  beQ  pd^ftgebad^tei^  (£.  (£.  g.  Ferren  @l^oneg 
Institution  bem  $enen  Colbio  ieberacit  bie  möglid&c  bülfc  auleiften,  er- 
acb^cnbe,  bie  $enen  ©raffen,  benen  er  fonften  berpflid&tct,  fold^en  feineu 
gegen  €.  £.  g.  geborfam  fid^  nit  mürben  a^toieber  fein  laffen,  mie  er 
bann  il^nen  biefeS  feiner  fd^ulbigfeit  nad^  el^ift  eröfnen  unbt  S.  C  g. 
gnebigften  befeld&  unbt  erflerung  in  beffen  alfo  gel&orfamft  molte  an- 
genommen boben.  (Subtlid^  ift  aud&  hierauf  (£.  (E.  g.  ferneren  befbeld&d 
Don  füglid^er  unbt  erfpricdlid^er  anftellung  fold&er  ^ülflicben  institution 
beberfeitä,  toie  aud&  uf  gutocbten  mit  $erm  Tileno  albereit  ertoe^nung 
gefcbeben,  u.  f.  m. 

d.  6.  SWara  1610.  —  Sor  üier  tagen  ift  ber  $eraog  üon  ©uDion  al^ie 
wieber  angelangt,  unbt  bemnadö  3.  f.  g.  nunmehr  eine  3^itlang  beftenbig 
albie  auüerbanen  üerboffen,  l^aben  fie  ibrer  fonberbaren  forgfeltigfeit  atöbalbt 


^  Das  Konzept  liegt  bei  den  Akten. 


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314  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbacher. 

ffi.  e.  g.  geliebten  ©l^oncö  ^er^og  g^ieberid^en  etc.  education  ^uunterfucöen 
an  bie  l^anbt  genommen,  ^uborberft  in  obtl^eilung  ber  gemonlid^en  occa- 
pation  unbt  tagftunben  nottütfftige  cnberung  unbt  üerbefferung  angeftelt, 
fonberlidö  8U  beffcrem  öe^uf  ber  leibsübungen  unbt  beg  »eittenS,  barin 
l^infort  (g.  g.  g.  $en  ©^on  rood&entlid^  ^toetfmal  fott  untertoiefen  toetben. 


22 
Utri^fe  üitv  l^rin;  C^rtßian  txM  mv^tnftlb.    1613.    1614^ 

a.  aufe  e.  51.  ®I.  gnebigftem  befeld^  ^at  ©erofelben  9iatf^  ©.  Sri- 
beridö  Conrabt  Süfc^elin  mir  gcftrigS  tagS  angejaigt,  ba^  id)  unter- 
t^enigftcit  fd&rifftlid&cu  berid^t  tl&un  foll,  toeld&er  geftalt  fo  toot  g.  gi.  @n. 
Setter  unb  Sßfleg  ©of|n  ber  and)  burc^Ieud&tig  ^od&gebom  mein  gnebiger 
Surft  unnb  $err  $.  K^riftian  Sßfalagraf  be^  9ll^ein  etc.  ficö  gegen 
Sol^ann  Il^alcm  beti  iejiger  anftellung  ertoeife,  afö  and)  toit  fid^  l^in- 
gegen  ermelter  ZffaUx  in  feinem  anbefol^Inen  3)ienft  unnb  üerric^tungen 
eraeigc  unnb  anlafee,  ob  er  aud^  gu  einem  praeceptor  für  i§re  f.  gl 
tüglidö  unb  enbtlic^  aubefteDen  fein  möchte,  ©old&em  nai)  ju  gel^orfamen 
folg  foD  ®.  gl.  ®n.  ic^  hierauf  in  untertl^enigt^ait  nid^t  üerl^alten,  boB 
§od&gebac^ter  mein  ©nebiger  gürft  unnb  §err  ^erjog  ffi^riftian  etc. 
bife  S^ii  l^ero  ermelten  Z^aUm  al§  ein  praeceptorem  gebül^rlidö  re- 
spectirt,  bie  proponirte  lectiones  fleifeig  unb  »iQig  gelemet,  aui)  bie 
unber  loeilen  befd&el^ene  erinnerungen  iebeSmalS  mol  uff-  unb  ange* 
nommen  unb  benfelben  ol&ne  üertoeigerung  nac^gefejt;  inmaffen  xi)  in 
feinen  atoeifel  ftelle,  if)re  f.  gl.  toerben  aud&  in§  lunftig  nid&t  toeniger 
oI§  bife^ero  fold&eg  atte§  gürftlic^  continuiren  unb  fortfejen  unb  be? 
ol^ne  ba§  mad&fenbem  älter  unb  gutem  Serftanbt  ie  lenger  ie  mebr 
barinnen  aunemmen.  3ol^onn  2§alem  betreffent  mai§  (£.  gl.  ®n.  icft  ben 
toa^rl^afften  untertl^enigften  berid&t  ebenmcffig  ju  geben,  ha%  id)  bife^ero 
anberft  nic^t  gefeiten  unnb  oerfpüret,  bann  bafe  er  Z^akx  feinen  ufge- 
getragenen  ämbt  ber  i^me  üorge^oltnen  beftaflung  gemeS  mit  gutem 
öcrftanbt,  dexteritet  unb  pfeife  abgewartet  unb  nic^t  allein  bei  ü^ren 
f.  gl.  eine  Hebe  unb  gutte  affection  i^me  concilirt,  fonbem  and) 
albereit  ein  folc^en  respect  unb  authoritet  gemad^t,  bog  meineö  er* 
achtens  nic^t  auameiflen,  ba  fic^  ie  »iber  üerl^offen  titoa^  ungleicbe«  er* 
eugnen  folte,  er  2^alcr  loerbe  ben  fachen  mit  guter  discretion  unb  ge- 
aimmenbem   emft   mol  ratl^  aufd&affen  miffen.    ©efeen  bann  ®.  g.  ®n. 


^  K.  Kreisarchiv  von  Oberbayern,  Or. 


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Urkunden.    Nachrichten.  31  & 


aiatö  eicQ8or  ©iaingcr,!  toelc^er  Wfe  bato  atö  ein  $ofmcifter  uf  bcr  @d&ul 
ufgcttjartet,  cbcnmcfeige  funtfd&afft  unb  gejeugnu^  uff  befragen  ju  flcbcti 
mifecn  wirbt.  3)a^cto  id&  bann  untert^enigft,  bod^  ol&ne  mafegebung^ 
barfür  l^altc,  (£.  g.  ®n.  werben  nunmel^r  mit  öoEiger  befteHung  unb 
Derpfltd^tung  feinet  befe  Zl^alerS  5ßerfon  ju  bem  proceptorat  wol  öer- 
f^aren  fönnen  unb  in  einem  unb  anberm  weitere  gnebigfte  öerorbnung 
autöun  wiffen.  ®atum  Fleuburg  an  bcr  Z^onaw,  ben  21.  Januarij 
Anno  1613. 

Untertl^enigfter  gel^orfambfter  ©iener  unb  8legiftrator 
Sol&ann  (E^riftoplö  Dfelin  mpr. 

b.  e.  5.  ®.  ben  15.  bife  aufe  Sßeuburg  an  unn§  getrau  gnebigfte« 
fc^reiben  l^aben  wir  fambt  be^gefüegter  ber  SSifitatom  relation  unnb 
Sl^ren  juegel^örigen  beijlagen  beg  nec^fter  ordinari  Sßoft  ju  red^t 
empfangen,  ber  notturfft  nad^  öerlefen  unnb  baraufe  öerftannben,  tDa%  ge* 
ftaHt  uff  e.  5.  @.  gnebigfte  öerorbnung  o^nlangft  mit  ©erofelben  freunb* 
lid&en  Sungen  §errn  i&erjog  ffil^riftiano  ^falggraöen  etc.  unnb  ®ero- 
felben  3uegeorbnetem  (gbelfnaben  Carolo  Fortunato  ©enfflen  üon  @ul- 
burg  ein  ©d^uel  Examen  gel^oHten  unb  wie  S^re  progressus  studiorum 
befunben  worben,  aud)  weld&ermofeeu  fie  be^be  ferner  öorgemelter  SSifi- 
tatom  erad^lenö  in  studijs  mit  nu^en  fortlfd&reitten  fönnen  unnb  toa^ 
enblidö  bet)  ®.  5-  ®-  ber  Praeceptor  unnb  gammerbiener  wegen  Der* 
befferung  3§ter  bifel^ero  gel^ablen  befolbungen  supplicando  unbert^enigft 
gcfud^t. 

©oöil  nun  bfe  gel^alttene  ©d&uel  Examen  betrifft,  fagen  6.  g.  ®. 
wir  unferS  t^eitö  für  bie  freunbtSSetter-  unnb  Satterlid^e  aflfection  unnb 
fürforg,  fo  biefelbe  bifel^ero  gegen  ^od^crmellg  ^erjog  ffil^nftian«  5.  @. 
weniger  nic^t  alfe  gegen  htn  anbem  Sitten  geliebten  ^flegföl^nen,  unnfern 
aucö  gnebigen  §erm,  ju  befürberung  S^rer  aUerfeitt«  wolfa^rt  getragen 
unb  nod&,  unbert^enigften  ®andt  unnb  mad&en  unn§  tl^einen  ä^^eiffel, 
wenn  ©.  5.  @.  fic^  nocb  fortterg  erbottener  mafeen  öleifeig  crjaigen,  ber 
Praeceptor  aud&  fein  ämbt  unb  anU\)ofjlltnt  Institution  treulieb  unb 
embfeig  Derrid&tet  unnb  bie  öon  ben  SSifitalom  angebeutte  müngel  abge- 
ftellt,  bargegen  aber  ba§  Wenige,  fo  S)erofeIben  Studijs  befürberfam,  öu 
werdf   gerid^tet  wurbt,   ©.  S.  ®.  werben  S)ero  Studia  öon  tag  ju  tag 


^  Dieser  schreibt  Yon  Neuburg  an  der  Donau  den  26.  Januarij  A<>  1613 
an  den  Pfalzgrafen:  Sterben  fold^em  nad^,  bod^  ol^ne  nta^gebung,  (S.  f.  gl.  mitt 
ööUiger  beftaUung  unb  berfliri^tung  befe  S:^aler«,  au  bem  id^  bofe  vertrauen  trage, 
er  werbe  alfo,  wie  er  angefangen,  in  öcrrid^tung  fcincS  officij  beftcnbig  bcrl^arren 
unb  bei  bem  öon  bercgtcm  Öffcicn  crlemetcn  Methode  instituendi  öcrblcibcn,  3U 
bem  ^racet)torat  guberfal^ren,  fernere  üerorbnung  gft.  auberfri^affen  wiffen. 


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816  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

mit  mel^retm  rul^m  unb  nusen  conlitiuiren  unnb  S.  Sf*  ®-  f^^^^  ^%  ^^^^ 
onbcm  ©erofelben  nal&cn  Senoonbtcn  ittinb  itilJ  flemein  utmfetm  oelirttcn 
Satter(anbt  Zeutfd^er  Station  lünfftig  in  Dil  tt)eg  mit  befonberm  lob  be- 
bicnt  fein  lönnen,  weld^ei^  @r.  g.  ®.  toit  für  unfcre  ^erfonen  öon  ^crjcn 
unbertl^enig  gönnen  unnb  toänfd^en. 

SBafe  bann  befe  Praeceptoris  unb  (EammerbieneriJ  gebettene  be- 
foIbungSöetbefferung  anbelangt,  l^aben  mit  bet  grl.  fflittib,  unnfercr 
gnebigen  t^üx^tin  unnb  g^atoen,  loit  baröon  unbert^enig  communidit, 
unnb  obmol  S^re  fl.  @n.  neben  unni^  borfür  gefaßten,  eiS  toätbte  bet 
Jßraceptor  ftd&  mit  ben  bifel&cro  gel&abten  70  fl.  nocft  ferner  ^aben  be* 
gnügen  laffen,  Sebod^  meil  er  fic^  begen  befd^toerbt  unnb  aDerl^anbt 
difficultates  t)ottotnbtt,  infonberl^eit  aber  aug  ber  Sifitalom  relatiou  fo* 
üil  abaunel^men,  bafe  er  bife^ero  an  feinem  öleife  unnb  Sedulitet  nichts 
ermanglen  laffen,  @o  fein  neben  l&od&ermeüer  gri.  ^xato  fflittib  wir  ber 
unborgreifflid^en  mainung,  t^  lönbten  Si^me  etioan  nod^  10  fl.  abbirt 
unnb  feine  befolbung  ^infüro  uff  80  fl.  gerid^tet  toerben,  ber  auöerficjt, 
er  toerbe  barmit  jufriben  fein  unnb  ^eraog  E^riftianö  g.  ®.  mit  einem 
mel^rem  jubefdömeren  nid^t  begeren.  2)efegleid&en  teeren  oud&  bem 
Cammerbiener  bie  abgetragene  dütt  flaiber  augerl^alb  bem,  fo  mit  gulben 
unnb  filbem  ^ßafeamenten  belegt,  nod&  femer,  mie  bife^ero  gefd^el&en,  ^u 
laffm  unnb  ju  ben  öorigen  40  fl.  nod^  etwan  ein  güIben  fünff  ju 
abbiren;  bargegen  toürbt  er  ))er^offentIid^  feiner  S)ienft  unb  obliegenben 
öenic^tungen  nod&  fortter§  treulid^  abaumartten  unnb  biefe  addition 
mit  feinem  oleife  loiber  einjubringen  ol^nöergeffcn  bleiben.  Älleö  iebod& 
u.  f.  m.    3)atum  Sirdfenfelbt,  ben  26.  Maij  A©  1614. 

e.  ^l  ®l  unbertl^migfte  gel^orfamfte  ))erorbnete  9tl^äte  bafelbft 
e^riftopl^  öon  Sebenftein,  Sat^afar  geuger,  SRetd&ior  fto(^. 


28 

Züitfü^  unb  Afunbtn^tbnuni  für  Jßxini  P^^^^lflf  Vfit^tlm. 
26.  Äw.  1621.1 

Modus  Studendi  Pro  Serenissimo  Domino  Domino  Philippo  Wilhelmo, 
Comite  Palatino  Rheni,  Duce  Bavariae  etc. 

1.  Serenissimus  Dominus  Philippus  Wilhelmus  mane  surget  hora 
sexta,  et  cum  fuerit  vestitus,  orabit  consuetas  preces  matutinas,  quibus 
persolutis  sumptoque  Jentaculo  hora  octava  usque  ad  medium  nonae  discet 


^  Kopie  im  grossheiz.  Bad.  General-Landesarchiy. 


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Urkunden.    Nachrichten.  317 


lectionem  in  sehola   recitandam.    Media  nona  sacram  devote  audiet.    A 
sacro  mox  se  conferet  ad  scholam,  in  qua  permanebit  nsque  ad  decimam. 

2.  Post  meridiem  media  secunda  mandabit  memoriae  lecüonem  prae- 
scriptam.  Deinde  horam  secandam  integram  scholae  intererit  eademqne 
finita  alteram  mediam  horam  in  arte  scribendi  exercebitar. 

3.  Beliqanm  diei  tempns  libenim  ipsi  a  litteramm  stnd^s  permittetar. 

4.  Qaot  hebdomadis  insaper,  habebit  recreationis  sea  vacationis  diem. 

5.  Scholam  consneta  semper  oratione  formatoqne  signo  S.  Cmcis 
auspicabitnr  sen  finiet 

6.  In  ipsa  schola  inprimis  praescriptam  lectionem  Praeceptoris  re- 
citabit,  postea  aliqnid  latine  et  germanice  leget,  donec  in  legendo  ex- 
peditns  fiat.  Ad  haec  repetendo  recolet  partem  aliqnam  lectionom  prae- 
teritarum;  tum  demnm  novam  lectionem,  qnae  a  Praeceptore  pro  sequenti 
schola  explicabitnr,  excipiet. 

7.  Meminerit  porro,  nt  in  schola  quietus  sit  ac  modestas  et  Prae- 
ceptori  diligenter  attendat  eidemque  inspectantibns  ad  ipsias  officium,  pro 
ut  par  erit,  morigerum  se  gerat 

8.  Ante  omnia  nunc  initio  curandum  est,  ut,  antequam  ad  altiora 
studia  applicetur,  prius  discat  peifecte  legere  ac  scribere  tarn  latine  quam 
Germanice,  tum  etiam  ea,  quae  Princip^js  Latinae  linguae  sunt  propria, 
cuius  modi  sunt  Nomina  snbstantiYa  coniunctim  cum  (?)  adiectivis  et  pro- 
nominibus  declinare,  adiectiva  comparare,  verba  coniungere. 

9.  Diebus  Yeneris  prima  media  hora  antemeridiana  loco  lectionis 
ordinariae  recitabit  Catechismum.  ReHquum  tempus  alijs  exercitijs  regula 
sexta  recensitis  yel,  quod  magis  necessarium  videtur,  explicationi  doctrinae 
Christianae  dabitur.  Cum  Yero  iam  CathecMsmum  Germanicum  calleat, 
non  oberit  ipsi  ex  latino  facüiores  et  breviores  quasdam  quaestiones 
memoriae  mandandas  tradere. 

10.  Diebus  Sabbathi  mane  prima  semihora  recolet  totius  hebdomadae 
praelectiones,  reliqua  semihora  concertando  et  disputando  cum  aemulis 
consumetur.  Haec  concertatio  cum  sit  magnum  ad  studia  incitamentum, 
crebro,  quoties  tempus  patitur,  usurpanda  erit. 

11.  Ijsdem  diebus  Sabbathi  post  meridiem,  recitata  prius  lectione, 
leget  Eyangelium  Dominicae  Sequentis,  quod  ipsi  explicabitur,  addito  pio 
aliquo  sermone,  et  dabitur  opera,  ut  unam  vel  alteram  brevem  sententiam 
ex  Evangelio  perdiscat.  Hoc  ipsum  etiam  alijs  profestis  diebus  nonnumquam 
fieri  poterit. 

12.  Diebus  festis  et  Dominicis  reddet  domi  Praeceptori  ea,  qnae  ex 
concione  audita  notaverit,  et  in  divino  Officio  ac  Yesperis  Devotioni 
vacabit. 


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318  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

13.  Singalis  saltem  mensibus  ac  solemiioribaB  Christi  Salyatoris 
Deiparaeqae  Yirginis  MARIAE  festis  confitebitar. 

Relatum  Serenissimo  et  a  Serenitate  Sna  approbatam  hoc,  die 
26.  NoYembris  Anno  1621. 

24 
Stuet  SiuMenorinuttj^ett  fiir  f^xiti^  ^rie&ri^  j^rinri^.    1623  u.  1624*^ 

a.  Methodus  stndioram  Illustrissimi  Principis  Friderici  Henrici,  Palatini 
Eheni  etc.,  in  annum  1623  et  24. 

Stadia  Principis  partim  sacra  sunto,  partim  Linguaram,  partim 
Historiarum,  et  quae  ijs  sunt  connexa. 

In  Sacris. 

1.  Preces  matutinas  et  vespertinas  religiöse  observet  et  articolate 
attenteque  sine  omni  haesitatione,  interruptione  aut  etiam  oscitanüa  lingna 
yemacula  recitet 

2.  Biblia  sacra  non  minus  vesperi  ante  somnum  quam  mane  devote 
articulateque  lingua  partim  germanica,  partim  anglica  legat  Libros  initio 
historicos  et  gnomologicos  tarn  quam  faciliores,  post  universos  sno  ordine 
percurrat.  Capitum  singnlorum  tum  argumenta  tum  doctrinas  praecipuas, 
unam,  alteram  aut  etiam  tertiam  a  lectione  referat  et  ad  capita  catechetica 
applicet,  denique  unum  aliquod  Bibliorum  exemplum  sibi  familiäre  reddat 
usu  lectionis  quotidiano  ad  firmandam  memoriam  et  propter  dictorum 
conformitatem. 

3.  Gonciones  sacras  diebus  Dominicis  bis,  Jovis  semel  frequentet 
religioseque  audiat,  textum,  summam  explicationis  et  doctrinam  unam 
pluresve,  paulatim  etiam  dispositionis  oeconomiam  observet  et  domi  referat; 
inprimis  vero  sanctificationi  Sabbati  pro  studio  incumbat  vitetque,  quantam 
fieri  potest,  omnem  ejus  profanationem. 

4.  Gathecheticarum  quaestionum  et  responsionum  non  solum  verba 
€xacte  sonare,  sed  etiam  sensum  commode  reddere  assuescat;  capita 
praecipua  religionis  selectis  et  evidentibus  scripturae  testimoniis  paulatim 
confirmare  discat.  Insuper  controversiamm  momenta  ac  fundamenta, 
earum  imprimis,  quae  cum  Pontificiis  atque  etiam  Lutheranis  nobis  inter- 
cedunt,  ex  ipsa  catechesi  vel  saltem  ex  brevissimis  hie  illic  additionibus, 
pro  captu  tamen  et  incremento  aetatis,  cognoscat;  dictatis  vero  aut  prolixis 
commentis  in  textum  catecheticum  ne  gravetur. 

*  Beide  gednickt  im  Neuen  patriotischen  Archiv  fQr  Deutschland,  II.  B. 
S.  101  if.  Das  erstere  Schriftstück  findet  sich  in  der  Hof-  und  Staatsbibliothek, 
Cam.  65  n.  30. 


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Urkunden.    Nachrichten.  319 


Dedqae  cnm  non  mens  solom  vera  Dei  cognitione  illnstranda,  sed  et 
pectas  sincero  ejus  amore  ac  timore  imbuendam  sit,  operam  dabit  Princeps 
sedolo,  at,  qnae  in  Bibliis  legit,  in  concionibos  andivit,  in  catecheticis 
didicit,  ad  praxin  yitae  christianae  matare  revocet  adeoque  observatione 
yerbi  Dei  semitam  suam  puer  pnrificet  (Psalm.  119.  yers.  9)  exemplo 
Davidis,  Salomonis,  Josiae  et  alioram. 

In  lingnis. 

1.  Lingnas  exoticas  populäres,  Gallicam,  Anglicam,  Bohemicam, 
quoüdiano  loquendi  usu  exerceat,  cum  iis,  qui  gnari  sunt,  Bohemicae 
tamen,  in  qua  minus  profecit,  aliquid  temporis  extraordinarii  tribuat 

2.  Linguam  Latinam  excolat  magis  magisque  repetitione  hebdomadaria 
Grammaticae  brevioris,  generalissimas  solnm  regulas  complexae  itemque 
Nomenciatoris,  Lectione  apophtegmatum  faciliorum  et  historiarum  Scriptione 
latina  gemina,  quatemis  septimanae  diebus,  materia  desumta  ex  apophtegmatis 
atque  historiis;  ubi  tamen  etiam  GaUigraphia  una  cum  praxi  Grammaticae 
urgenda  erit.  Postremo  usu  familiari  Latini  sermonis  cum  Praeceptore  et 
aliis  in  lectionibus  et  extra  eas. 

In  Historiis. 

1.  Ideam  Historiae  universalis  Sacrae  et  profanae  comprehendat  mente 
ac  memoria,  ad  cujus  methodum  postmodum  Historias  particulares  suis 
singulis  locis  referre  queat. 

2.  Epitomen  historicam  Sleidani  de  quatuor  Monarchiis  subjungat  ad 
pleniorem  Ideae  cognitionem.  Addat  Chronicon  Melanthonis  et  Peuceri, 
in  quo  omnis  generis  historiae,  sacrae,  profanae,  magno  judicio  selectae 
et  ad  usum  accommodatae  sunt,  in  regendis  moribus,  augenda  prudentia 
et  accendendo  in  animo  Principis  yirtutum  amore  vitiorumque  odio.  Cum 
Historiis  coi^ungenda  est  Synopsis  Chonographiae  (sie!)  et  Chronologiae, 
qnae  oculi  historiarum  dici  solent.  Astronomiae,  item  Sciagraphia  quaedam 
et  facilis  delineatio.  Caetera  eaque  graviora  studia  maturiori  Principis 
aetati  reservantur. 

Distributio  temporis. 

Lectio  Scripturae  veteris  et  noTi  testamenti  quotidie,  mane  et  vesperi, 
stato  tempore  instituenda  est.  Extra  eam  horae  ut  plurimum  quatuor 
tribuendae  Studiis,  sed  non  integrae,  Terum  interruptae  et  decurtatae,  ob 
relaxationem  aUquam  animi  dandam  Principi. 

Die  dominica  tempns  publicarum  concionum  obsenrandum  erit  Diebus 
Lunae,  Martis,  Mercurii,  Jovis,  Yeneris  ab  octava  ad  9  catechetica 
tractabuntur;  a  9  ad  10  Stylus  exercebitur  vel  audietur  condo,  ut  die  Jovis. 
Die  Sabbathi  ab  8  ad  9  Grammaticae  et  porro  ad  dedmam  Nomenciatoris 
fiet  repetitio.  Diebus  Lunae,  Martis,  Jovis,  Yeneris  a  tertia  ad  quartam 
Historiarum   explicatio   et  inde  ad  quintam  usque  Styli  Latini  exercitium 


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320  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

proponetar.  Diebns  vero  Mercnrii  et  Sabbathi  a  3  ad  4  tradentar  ordine 
Geographica,  Chronologica  et  Astronomica  praetereaque  nihil.  Smgalis 
mensium  Calendis  institaetur  brevis  repetitio  eoram,  quae  spatio  menatino 
fdere  proposita. 

b.  Ordre  ^stabil  par  Sa  Majest^  de  Boheme,  touchant  l'Maeatioii 
de  Moosienr  le  Prince  de  Boheme,  son  fils  aysn4. 

1.  Pols  que  la  piet6  et  la  verta  reqaise  en  an  Prince  de  teile  extraction 
et  qnalit^  est  le  bat  principal  de  la  dite  edacation,  Sa  If^jest^  entend 
et  se  promet,  qae  le  Siear  Asbomham  et  le  Pr^ceptear  d'Orville,  aaxqaels 
Elle  en  a  confi6  la  Charge,  rapporteront  ensemblement  et  chacan  d*eax 
particalidrement  tont  lear  plus  grand  soing  et  le  mouTement  de  leois 
actions  k  cette  m^me  fin,  poar  faire  par  ananimit^  et  comman  consente- 
ment  toat  ce  qa'ils  scaaront  j  poavoir  servir  et  qa'ils  eviteront  toates  las 
mesintelligences,  qai  pourroient  y  caaser  qaelqae  distoarbier. 

2.  Le  chemin  poar  parrenir  aa  bat  sasdit,  est  dlmprimer  de  bonne 
heare  en  Tesprit  dadit  Seignear  Prince  la  cogaoissance  et  crainte  de  Dien 
par  la  lectare  et  Interpretation  de  la  sainte  ecritare,  par  la  freqaentaüon 
des  presches,  par  la  representation  de  son  devoir,  par  la  priere,  par 
exhortations  convenables  et  par  bons  exemples.  La  priere  da  matin  et 
aatres  ezercices  de  piet^  se  feront  en  cette  presente  saison  k  7V2  heores 
jnsqaes  ä  8  h.,  en  apr^s  on  lay  donnera  son  dejeaner.  A  9  heores  se 
commenceront  les  le^ons  en  la  langae  latine  et  franQoise  jasqaes  k  10  h. 
Et  Tapr^s  diner  les  Stades  se  recommenceront  entre  2  et  3  h.,  disposant 
da  tems  en  teile  sorte,  qa'on  paisse  employer  environ  ane  heore  et  demie 
en  Texercise  de  la  langae  Bohemiqae,  mais  si  d'aYantore  il  y  sanrenoit 
qaelqae  interraption  avant  on  apr^s  midi,  il  sera  hon  de  recompenser  le 
temps  perda  par  Temploy  d'ane  partie  des  heares  saccessives  et  les  prieres 
da  soir  se  feront,  si  possible  est,  ordinairement  ä  9  h.  oa  enriron,  i^r^ 
lesqaelles  le  dit  Seignear  Prince  se  coachera. 

Or  encore  qae  les  dits  Stades  et  toates  les  particalarit^s  contenaes 
en  cest  article,  depandent  specialement  de  la  charge  da  Preceptear,  qoi 
aora  a  en  disposer  selon  la  port^e  da  dit  Seignear  Prince,  et  les  dr- 
constances  da  temps  (faisant  cy  apr^s  scavoir  ä  Sa  liiyest^,  qaand  et 
comment  il  sera  necessaire  d'y  apporter  qaelqae  changement)  si  est- 
ce  qae  le  Siear  Asbomham  aara  aassi  k  le  seconder  par  Fentremise  de 
son  aatorit^. 

3.  Lorsqae  le  dit  Prince  se  sera  düement  comport6  oa  bien  qa'il  ne 
se  troavera  pas  en  hamear  de  profiter  ^s  Stades,  les  dits  Asbomham  et 
Dorville  lai  donneront  qaelqae  relasche  poar  sa  recreation,  mesnageants 
les  heares  en  teile  sorte,  qa*aYec  les  exercises  de  Tesprit  0  paisse  joayr 
commodement  des   exercices   da  corps  poar  sa  sant^   pendant  lesqaels 


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Urkunden.    Nachrichten.  321 


exercices   da  corps  il  conviendra  au  dit  Asbornham  principalement  estre 
et  se  tenir  aapr^s  de  la  personne  du  dit  Seignenr. 

4.  11s  prenderont  tous  denx  ensemble  et  chacim  d*eax  particuliere- 
ment,  selon  qa'ils  se  tronveront  presents,  soigneusement  garde  taut  ä  la 
sant^  qu'anx  moears  da  dit  Seignear  Prince,  poar  Tadmodester  et  le  re- 
prendre  selon  qa*il  sera  plas  k  propos. 

5.  Qaand  il  sera  besoing  de  chastiment,  le  Preceptear  Fexecutera. 
Tonte  fois  si  le  cas  le  merite,  on  en  advertira  Sa  Majest^  poar  recevoir 
ses  commandemens. 

6.  Hors  le  tems  des  estades  et  lorsqae  le  Prince  sortira,  soit  k  pied, 
en  carosse  ou  k  cbeval,  et  qa*il  aara  ses  aatres  exercices,  ce  sera  k 
Asbornham  de  se  trouver  aaprös  de  lui  et  d'avoir  Toeil  sar  sa  personne, 
de  laqaelle  aassi  le  Preceptear  ne  s'eloignera  qne  le  moins  qa'il  poorra, 
afinqae  Tinspection  soit  tant  plas  fructaease. 

7.  Toate  fois  et  qaantes  qne  Tan  oa  Tautre  s'absentera  poar  raqaer 
k  ses  affaires,  il  le  fera  premierement  scayoir  k  Taatre  poar  eviter,  qae 
le  Prince  ne  soit  Iai8s6  seal. 

8.  Aa  sarplas  le  Siear  Asbornham  coachera  en  la  chambre  da  Prince 
et  aara  la  surintendance  sar  les  aatres  servitears  dadit  Seignear  Prince, 
except^  le  Preceptear  Bohemois,  qai  se  conformera  aax  advis  da  Preceptear 
Dorville,  bien  entenda  tootes  fois.  qae  si  en  Tabsence  d' Asbornham  ledit 
Dorville  appercevoit  qaelqae  desordre  oa  aatre  chose  illicite,  il  ne  le 
soaffrira  pas,  mais  s'y  opposera  et  avec  l'aatorit^  dadit  Asbornham  aydera 
k  j  appliquer  le  remede  necessaire. 

9.  Ledit  Siear  Asbornham  aara  aassi  la  sarintendance  de  rEscajrie 
da  Prince  et  ne  permettera,  qae  Ton  fasse  faire  sans  son  scea  chose  qael- 
conqae  par  les  selliers,  mar^schaax  oa  aatres  artisans  et  lorsqa'iceax  pre- 
senteront  lears  billets  et  designations  de  lears  besoings,  il  les  examinera 
et  signera  poar  pr^yenir  tonte  confasion.  Et  pais  qae  Sa  M%jest6  a  par 
cy  devant  permis,  qa'il  y  east  cinq  chevaax  et  deax  valets  d'estable  poar 
le  Prince  et  Asbornham,  Elle  ratifie  ce  nombre  jasqaes  a  ce  qa'Elle 
ordonne  antrement. 

10.  D*  aatre  cost6  le  Preceptear  Dorville  aara  le  maniment  de  tous 
les  deniers  assigni^s  poar  Tentretenement  de  Monsiear  le  Prince,  dont  il 
aara  k  rendre  compte  specialement. 

11.  Toachant  les  habits  du  Prince  le  valet  de  chambre  en  aara  Vin- 
spection  et  la  garde.  Toatefois  il  ne  Iny  sera  permis  de  faire  faire  aacaa 
habit  poar  le  dit  Seignear  Prince  sans  le  scea  et  ad?ea  d' Asbornham  et 
da  Preceptear,  lesqaels  y  feront  poanreoir  avec  Faatorit^  et  commendemcnt 
de  Sa  Migest^,  selon  qa*il  sera  besoing. 

12.  Finalement  paisqae  le  jeane  Comte  Henri  de  Nassaa  est  noarri 

Monumenta  GermaniAe  Paedagogica  XIX.  21 


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322  Geschichte  der  Brziehung  der  PfUzischen  Witteisbacher. 

anpr^s  de  Monsieur  le  Prince,  le  soing  et  rinspection  snr  la  penonae 
d'icelny  est  defer6  et  recommend6  coojoinctement  aox  dits  Asbondiam  et 
Dorville. 

Tons  lesqnels  points  Sa  Majesti  a  ?oala  estre  redigez  par  escrit  pcmr 
fiervir  de  regle  aax  perseimes  cy^dessus  aprds  ce  qm'elle  jngera.  £n  tes- 
moignage  de  qnoi  ont  6t6  expedies  denx  et  le  seel  de  Sa  MajestS  Taa 
ponr  le  dit  Siear  Asbomham  et  Fautre  ponr  le  Preoeptear  d'Orrille. 

Fait  k  la  Haye 1623. 

25 

n^n  JReuEur$«^ 

a.  Auszüge  aus  Berichten  des  Präceptors  Jacob  Linnich  an  den 
Pfalzgrafen  Wolfgang  Wilhelm.     1628—1630. 

Nienburg,  23.  Oft.  1628. aud&   fl^an   t^   fünften  S^rer 

®rlt.  in  aller  unbertl^anigllöeibt  nit  öcrl^alten,  mit  ha^  ber  Sunge  ptin^ 
fic^  fe§r  tDoU  auf  bcfinbet  unb  bei  gutter  leibS  gefunbtl^^i^t  ift.  ^«tt  feine 
recreationes  unb  in  studijs  f^aren  mir  bapfer  fort,  allein  toe^re  8u 
ttjünfcben,  baS  S^re  S)rlt.  gnäbigfl  ücrorbneten,  bal^mit  ber  prink 
institutiones  Juris  neben  ber  bialectic  Igoren  mogte  unb  weilen  S^rer 
a)rlt.  bem  Sungen  prin^en  ein  fpracbmeifler  abgel^t,  bol^müt  36te  S)rlL 
mit  me^rer  aufgab  nit  bcfd&ioebtet  mürbe,  mebre  meine»  geringe»  er« 
acbtenS  nacb  nit  unbienlid^,  ba»  Peter  La  Oraes  (?)  auf  eine  iüüanq 
bem  Sungcn  prin^en  (ber  in  ben  fprad&en  erfl^aren  ift)  pegeben  mürbe. 
SBa»  mein  menige  ))erfon  anlangt,  oerfid&eren  [xti^  (g.  ©rit.  gnäbigfi,  ha^ 
icb  ben  Sungen  prin|en  gleid^  als  meine  eigene  feel  merbc  tafeen  on- 
befolgten  fein  unb  foHe  bon  mir  nid&ts  oerabfaumbt  merbcn. 

15.  Jlob.  1628.  SBeiten  bem  jungen  prinjen  bi»  bato  nid^t»  jum 
allmuefeen  affignirt  gemefen,  fonbem  allein  monatlicb  auö  Sl&tcr  ©rit 
ordinari  assignation  einen  fl.  ben  armen  mitget^eilt,  ob  nit  mod^entlicft 
bifcr  fl.  5um  allmuefeen  bem  prinften  I^önbtc  juegelegt  merben.  ©onften, 
bem  aflmad&tigen  gott  fe^e  immer  lob  unb  ©antf,  bepnben  ftd&  S^re 
2)rlt.  fambt  S)ero  famulitio  fel^r  mott  auf  unb  l^aben  fc^on  einen  fe^ 
guetten  anfang  in  ber  Stalianifcben  fprad&  gemad^t,  merben  fefbige  palb 
faffen,  bau  31&ter  3)rlt.  $offcapIon  D.  Joannes  Weilerus  taglid^  ein 
oirtl^el  ftunben  ju  unS  b^rüber  fl^ombt  unb  not^menbige  information  gibt. 

20.  ©ej.  1628.  aud&,  ©urcbieütbtigfter  gnabigfter  gfür^  irab  $en, 
maS   bie   üerebrung  be»  bo^Kgen  Nicolai  t)or  ben  Sungen  prin^cn  be* 

*  K.  geh.  Hausarchiv,  Neuburger  Akten  N.  15. 


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Urktmden.    Nachrichten.  823 


langen  if^ntbi,  f^ab  x6)  mit  bem  ftaDnteifler  Sd^onfteht  baraud  communicirt, 
tDeld^et  ban  unfeteiS  geringe^  guetac^teni^  Sinter  S)Tlt.  unbertl^anig^  n^irbt 
j^uefd^teibeti.  Senebend  f)ab  oud^  (Stotx  Srit.  gel^orfamift  moHen  berid^ten, 
lote  bog  3|re  2)Tlt.  bet  Sunge  ))rinjj^  Suft  ^aben,  Dreilen  ju  lel^men, 
fonberlid^  toeil  iH)  mm  pagi,  meieret  fc^on  simlid^er  ma^n  einen  guetten 
•önfong  gemad^t,  lel^renn  laß,  erwarten  mit  ned&ftem  l^^rüber  6.  B. 
snäbigften  befeld^,  atö  ban  kne^te  bem  prin^en  eine  2)re2:elbandr  jue' 
4jnricöten.  Sefelid^  fl^onnen  Sl^re  ®rlt.  an^  Dero  Seicfttöatter  Patre 
Brandys  öerftcl^en  u.  f.  tt>. 

10.  San.  1629.  Ctoerer  ©rit.  gnabigftem  befeld^  bin  iä)  alfopalb 
iinbert^onigft  unb  gei&orfamft  nad&fl^^^mmcn  unb  burdö  ben  Ferren  §anfeen 
Stummel  Sammerrl^abt  bleifid^  nac^fued^en  lagen  unb  in  einem  ftaften 
bei  bie  600  instrumenta  jum  ©rejlcn  bienlid&  funben,  toel^e  oKe  auf* 
flefd&tieben  unb  burcft  ben  ©rejier  S^&ter  S)rlt.  juegeflält  worben,  unb 
mirbt  oben  in  bem  runbcn  I^ümlein  eine  2)resel  Sandf  juegerid^t  »erben; 
bal&mit  aber  bei  braud&ung  fold&er  inftriimenten  meinem  gnäbigften  gfürften 
iinb  Ferren  f^ein  fc^ab  gefd^el^e,  toerbe  atteaeit  fclbjien  ober  Monsieur 
Nicolin  unS  barbei  flnbcn  lofeen,  »iemol&t  ftardf  beforge,  e§  mürbe  on 
bcr  jeit  ermangelen,  ban  anä)  in  obad^t  aunel^mmen  ift,  bal^niit  bem 
Prinzen  feine  recreation  nit  jue  ftardt  abgcfd&nitten  merbc. 

SBaS  bie  Jlefie  S^arg  oerel^rung  antreffen  t^nebt,  l^ab  id^  mit  bem 
ip.  ©tattmeifter  conferirt  unb  befunben,  ha^  Sl^rer  ®rlt.  ju  biefer  3^* 
nidSitö  liebers  nocö  angenehmere«  fein  würbe,  qK  ein  ftfidf  ober  2  reliquien, 
fc^ön  ingefoft,  gue  S)ero  altar,  wel(f)e  a^ne  bad  t)orl^anben  unb  au(^  nit 
tjcreufeert  würben,  ban  Si&re  ®rlt.  einen  grofeen  gefallen  an  ben  ^a^Ii^ö- 
t^umben  l^abcn,  unb  ol^nc  mafgebung  Il^önten  Sl^re  3)rlt.  2  filbeme 
leidster  machen  lafeen  ober  fiinften  2  au«  bem  oratorio,  bal&e  af^nt  bai5 
8  üor^anben  fein,  üere^ren  lafeen.  auc^  l^ab  ic^  unbert^anigft  erinnern 
wollen,  ba^  ofterma^Ien  Don  bem  jungen  prin^en  öerftanben,  baS  Si^re 
a)rlt.  wott  gern  ein  rec^tejj  wa^bmeffer,^  wie  auoö  einen  guetten  ^irfrf)* 
fanger  mit  allem  jube^ör  fetten,  weilen  3§re  ®rlt.  m\  ^ue  ©uffelborf 
annoc^  ftc^  aufhalten,  Il^onten  gar  füeglicb  bie  ftlingcn  unb  meffcr  äu 
©oHingen  gemarf)t  unb  nacber  burcb  ben  goltft^mit  oerfertigct  werben. 
S(u(6  ffoit  ber  Sunge  prinft  f^eine  guette  fd)rabbüy,  wann  eine  guette 
Il^onte  gue  l^anb  brad&t  werben,  wel^re  fl^eine  unangenehme  öere^rung. 
(Bittet  ieftunber  M  6.  S)rU.  gnäbigftcr  öerorbnung,  ma^  bem  prinljen 
8um  nefien  Sal^r  ju  üere^ren  fe^e,  attein  l^ab  idb  Sinter  ©rlt.  desideria 
unbertl^anigft  anmelben  woflenn,  barumb  aber  ber  Sunge  prinft  gar 
nid^td  wa^g. 

^  Am  Rand  ist  bemerkt:  ^ifed  toel^re  WoH  had  angenel^mfie  pr&fent« 

21* 


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324  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

S&  (efummert  mic^  nit  toenig,  ha^  burd^  böfe,  falfd^e,  giftige  aungeit 
eine  fo  erf(ötecfHcöe  jeüung  butd^  bie  ganfte  welbt  aufgcBreitet  unb 
fpatgirt  motben,  ate  folte  bem  jungen  prinfeen  ein  grofeö  unglürf 
»iberrtaren  fein,  bal&e  bo(i&  im  geringftcn  fo  »oD  im  reuten  afö  auf 
ber  tagt  gan^  f^eine  gefaxt  gekoefen,  bet  allmächtige  gott  läge  mic^  ben 
S^g  nit  erleben,  baS  fold&cö  foHc  toax  toerben.  ®em  Monsieur  Nicolin 
l^ab  mit  rl^abt  Patris  Welsen  britte^alb  ftunb  alle  2ag  afflgnirt,  öer- 
l^offe  gänfelid^,  wann  31&re  3)rlt.  mit  gefuntl^^bt  tniberumb  all^ie  werben 
anlangen,  foDen  fie  Si&re  freub  unb  tröft  an  bem  lieben  prtnften  finben^ 
welchen  f&ott  (£.  Srit.  unb  ben  unbertl^anen  eine  gerl^aume  jeit  üon 
Sparen  erl^olten  mofle.  S^ue  mid)  benebenö  gar  unbertl^entgft  befehlen, 
(g.  ®rlt.  unbertl^anigft  unb  gel^orfamifter  2)iener  unb  Capeflan  Jacobus- 
Linnichius. 

Serenissime  Princeps,  Domine  Clementissime.  Lassas  et  defatigatus,. 
sed  sospes  et  incolumis,  Deo  sint  laudes,  hora  quinta  vespertina  ad  sanetan^ 
Mariam  veni.  Ductor  meus  fere  maximum  habuit  periculum,  equus  enim 
eius  cum  ipso  lapsus  nive  se  et  insidentem  oppleyit,  veram  instramcntis 
remota  nix  fuit  et  ita  ambo  periculo  emti  fuerunt.  Ego  tota  Tia  pedes 
ivi.  ütinam  et  iterato  ntinam  (superi  coelitesqae  omnes  suffragentur  yoüs 
meis)  aliquid  humillima  et  devotissima  mea  affectione,  aliquid  proficui 
expedivissem.  Credat  mihi  vestra  serenitas,  si  scirem  me  posse  a  Deo 
peregrinatione  mea  impetrare,  ut  negot^'s  pro  Yoto  compositis  Mediolano 
pedem  Neobargum  (et  non  ulterius)  ferret,  hilari  animo  ipse  a  Sancta 
Maria  hac  nocte  in  Worms  lubens  volens  me  conferrem.  Interea,  sere- 
nissime princeps,  summus  onmium  rerum  moderator,  qni  principum  animos 
in  manu  sua  habet  flectitque,  in  quamcumque  Yolt  partem,  omnes  Serenitatis 
vestrae  actiones  ita  dirigat,  ut  ad  Dei  maiorem  honorem,  ad  Ecclesiae 
augmentum,  ad  Serenitatis  vestrae  domusque  conservationem,  unicae  eiasque 
dilectissimae  prolis  emolumentum  et  ad  subditorum  yergant  consolationem, 

ita  ex  animo  voveo,  precor,  opto. Dabam  ad  S.  Mariam  7°»?  Januanj 

Ao.  1630.    Serenitatis  Yrae  humillimus  sacellanus  Jacobus  Linnichius. 

b.  Fürstliche  Tagesordnung.^ 

Sonntag  6—7  Uhr  Privata,  7—9  Predigt  anhören,  9—10 
Privata,  10  Uhr  Audienz;  nach  dem  Mittagmahl,  für  welches  täglich 
die  Zeit  von  11 — 1  Uhr  bestimmt  ist,  um  1  Uhr  wieder  Audienz, 
von  2 — 4  Uhr  Privata,  um  4  Uhr  ,,bie  SBa^I  ann  ber  ®tait  ju  umb* 
gel^n",   um  5  Uhr  Exercitia,   wie   auch  am  Montag,   Dienstagv 

^  Dieselbe   ist    in  Tabellenform,    nach  Wochentagen   und  Stunden  ein- 
geteilt, überliefert. 


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Urkunden.    Nachrichten.  325 


Donnerstag  und  Freitag.  Täglich  von  6—8  Uhr  Abendessen,  dann 
audientiae  vel  conversationes. 

Montag  um  6  Uhr  früh  „Secreti  Consilij  protocollum  audien- 
^um  praesente  quodam  consiliario",  ebenso  am  Dienstag,  Donners- 
tag und  Freitag;  7—8  Audienz,  8 — 9  Privata,  9 — 10  Expeditiones 
vel  deliberationes  rerum  bellicarum,  wie  auch  am  Donnerstag  zu 
gleicher  Zeit  und  Mittwoch  von  3 — 4  Uhr;  10 — 11  Exercitia,  wie 
auch  am  Donnerstag;  1—2  „^daüon  auS  bcr  Can^Icii  ober  3led&en 
€oinmcr",  desgleichen  am  Mittwoch  und  Freitag;  2 — 4  Subscriptio 
literarum,  mandatorum  nee  non  privilegiorum  et  huiusmodi;  ebenso 
am  Dienstag,  Donnerstag  und  Freitag  zu  gleicher  Zeit  und  Mitt- 
woch von  2 — 3  Uhr.  Um  4  Uhr,  wie  auch  am  Dienstag,  Donners- 
tag und  Freitag  „Eonccpt  abjul^oren". 

Dienstag  1 — 2  Uhr  Audienz,  sonst  wie  am  Montag. 

Mittwoch  6—9  Uhr  Exercitium  equorum  vel  venatorium, 
9—11  ,,ffiüc^cn,  ftcllcr  unnbt  gutlcr  Sed^tiungcn  ^\it  befe^cn",  4 — 6 
Privata. 

Donnerstag  ganz  wie  Dienstag. 

Freitag  7—  9  Predigt  anhören,  9—11  Privata,  die  übrige 
Zeit  wie  Montag. 

Samstag  6—9  wie  Mittwoch,  9 — 11  Privata,  1 — 2  Audienz, 
die  übrige  Zeit  Privata. 

26 

3tvx^U  bt0  %ti^ünn  if einriß  Sftm   üBer  btuf  JteBen   btt  ^tiitfen 
unb  fvitiitßnnm  in  ttibtn  unb  J^üü^.    1631—1633.^ 

Selben,  2.  3um  1631.  6.  S.  @.  f^ai  2)ero  gbgften  öefel^t  md) 
^ä)  unlert^anigft  berid^len  foUcn,  bofe,  nad^bem  SBir  ben  21tcn  ajja^  ju 
areeifen^eim  aiifgetoefcn,  btitten  Sagö  ben  23.  glüdfltd^  ju  ©üffelborf 
ongelangt  unb  ol&ngeac^t  mein  §err,  ^rinfe  Sol^ann  Subtoig,  erften  lagS 
fid^  ettroaS  traurig  angeftettt  eraeiget,  f)ati  er  jt(i&  bod^  ^tmai)  gebulbig 
brein   ergeben   unb   ba§  fal^ren  ju  ©d^tff  unb  feigen  üieler  längft  bem 

'  ^  Diese  Briefe  sind  im  k.  geh.  Hausarchiv  in  zwei  Abschriften  erhalten, 
deren  eine  zum  Schluss  auch  mehrere  Verzeichnisse  bietet.  Ein  kleiner  Teil 
dieser  Berichte  findet  sich  in  der  Zeitschrift  Aurora,  Jahrg.  1804  N.  186  und 
143,  mitgeteilt.  Die  Überschrift  zu  unseren  Mitteilungen  lautet:  Copia  ä^einem 
flnttbigftcn  gürftcn  unb  gürftin  öon  ßcibcn  au8  tocgcn  ^nft  gol^ann  fiubtoig 
]7on  mir  getl^anen  unbertl^enigfien  93erid^ten.  Die  Briefe  sind  teils  an  den 
Fürsten,  teils  an  die  Fürstin  gerichtet.  Binleitungs-  und  Schlussformeln  bleiben 
hier  weg. 


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«326  Geschichte  der  Erziehung  der  Pftlsigchen  Wittelshacher. 

Sil^ein  gelegenen  Statt  unb  Otter  fomol^I  gefaQen  laffen,  ba%  er  barburc^ 
n)ieber  luftig  n)orben  unb  ftd^  bi$  bal^in  tote  anä)  toeiter  uf  ber  gantKn 
Steig  ®ott  lob  itnb  S)anl,  ber  femer  ®nab  berlei^en  »oDe,  fel^r  xoo^U 
auf  befunben  l^att.  3^  3)ägelbi3rf  finb  mir  2  £ag  blieben,  meb^e  3^^ 
aber  tiow  Sl^ro  2)b^.  meinem  $rin^  Diel  (Sbr  angetl^an  morben  mit 
Sifiten,  Spazierenfähren  unb  Serel^rung  l^upfd^en  ftleinobtiS  nad^  mit* 
gefc^idften  »brift;  unb  ift  mein  §err  ba  auc^  im  Sefu  unb  ffiopuj  :  ftlofter 
gemefen,  beren  ij^abit  unb  anbered,  fo  er  mit  fc^Ied^ter  Suft  unb  anmut^, 
bod^  gutem  Urtl^eil  bog  ed  Sd^einmefen  fe^e,  Sl^n  tounberbarlid^  vor* 
fommen.  SJon  ba  feinbt  mir  ben  26ten  fortgcreifct  unb  ben  SOten  gc* 
funb  SU  Seiben  anlommen,  unbermegi^  ju  Sm^eim  au  SBagen  gangen. 
3ft  bad  SBagenfa^ren  meinem  $erm  fel^r  molgl  belommen  unb  l^att  ba 
beQ  ebenmäjsig  alg  auf  bem  äBaffer  afljeit  guten  Sppetit  im  Sffen  er« 
miefen  unb  fein  orbinär  gefotten  fflaffer  getrundfen.  3"  Seiben  ift  er 
alfobalb  auf  einer  &ut^i)  ju  ben  Sung  iperm  ^rtn^  gel^olt  morbeu,  bie 
famptlid^  il^n  mit  fonberlitb  freubcn  empfangen,  unb  bie  wenige  Sag  übet 
gute  Runbfd&aft  gemacht  unb  einanbcr  grofee  Stffcction  crmiefen.  3ft  be? 
^in^  3luprcd&t  logirt,  ba  SKr  Sßlarer,  ber  fonft  fein  Sofament  ba  gel^obt, 
getoid^en.  3.  8K.  ber  ftönig  feinb  gleid^  folgenben  %aq  ^ierburt^  nadf 
Kienen  gereifet,  ^aben  ben  Sßrin^  S^m  recommanbirt,  bafe  er  in  allem 
gleid^  ®erö  jungen  §erm  ^n^  gehalten  merbe,  SBorauf  aud&  §t.  klarer 
fic^  erbotten,  bad  Sefte  jutl^un.  ®Ieid&  beim  erften  ^mi^  unb  bi^^er 
l&att  mein  ^n^  mit  bem  englifd&cn  öier  ben  Serfudö  getrau,  fo  i^m 
fe^r  mobi  8ufd&legt,  bafe  man  alfo  öor  gut  bcflnbt,  gleiches  orbinar  mit 
ben  anbem  $erm  ^n^en,  nemitcb  S  ober  4  Slädlein  über  Smbi^  suhlten, 
®en  1.  3unt|  ift  er  etmaö  ejaminirt  unb  su  gleid&en  Sectionen  mit  ^n^ 
aKori^en  gebogen  morbcn,  beffen  Sßraccptor  fid&  gute  Hoffnung  öon  S^m 
mai^i,  mic  er  benn  aud^  burd^  feinen  ®fcr  unb  SBo^IgefaDen  an  ber  fd&önen 
Drbnung,  fo  im  ©tubieren  unb  anberm  gehalten  mirbt,  felbft  oon  fid&  giebt 
2)ic  (gyercitia  belangt,  ^aii  er  im  Sanften  fd^on  ben  »nfong  ge* 
mad^t.  @.  t^r.  @.  miE  ufd  e^ift,  mann  mir  gan^  eingeritzt  fein  merben^ 
bonn  eine  anbere  Serorbnung  mit  bem  Sogement  oor  ift,  Sd6  beffen  aDen 
umbftänblic^er  in  @eborfamfter  unbertbänigleit  miffenb  machen,  ber  Sc^ 
unbertpnigft  bitt,  bicfen  meinen  8erid)t  in  fürfll.  ©naben  üernebmen 
unb  baö  guabigfte  Sertraucn  ju  mir  au  l^aben,  bafe  itt)  meinem  $rinfr 
3Sd&  bie  befte  Zreue,  ®org  unb  ^ltx%  meinem  Vermögen  nacft  anmenbea 
merbe.  empfehle  bamit  e.  g.  ®.  fampt  S)ero  ganft  5<>d&IobIid^en  fürft» 
Ii(!ben  Raufte  bem  ©d&uft  be§  äUerpd&ften  unb  S)cro  mid6  ju  bcl^orlid) 
fürftlid^en  ©naben. ^ 

1  Einen  Brief  ähnlichen  Inhalts  schrieb  Stern  am  gleichen  Tage  an  die  Fdrstiiu 


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Urkunden.    Nachrichten.  327 


ßeiben,  18.  Sun^  1681.  —  2»ein  §en  ift  (äottlob  unb  ©anf  nod6  frifc^ 
utib  gefunb,  belommt  il^m  fein  9ier  orbinori  unb  fSRoxqtn^  anftatt  ber  ©u^pe 
ein  Suttettol^m  treflid^  vdo^L  (Sr  l^at  fid^  ^öd^Iid^  erfreuet,  alg  @.  gf  &- 
64teiben  er  le^Itd^  empfangen,  haxnad)  ^ffxt  \tf)x  üerlanget  gel^abt.  ^sni 
ftatbieren  unb  feinen  (Sserätten  brandet  er  fi(^  knadfer,  mirbt  bei^koegen  fe^t 
geliebt.  3)ie  Königin  toUL  il^m  gar  mol^I,  alg  koir  nemlid^  im  $aag  getoefen, 
l^att  er  be^  9(nfunft  fomo^l  atö  beq  9(bfd^ieb  bie  @räftn  k)0n  Sötoenftein 
unb  ber  Sdnigin  ubriged  graiven  Snnmer  nac^  l^ier  geioöbnlid^er  äKanier 
nit  läffen  tpoQen,  fonbem  gefd^minbt  burd^gangen.  9Bie  im  gleichen, 
alB  bor  etlid^  tagen  Snglifd^  fratoengimmer  unb  üorgeftem  mit  bem 
Jtdnig  bie  ftonigin  l^ie  getoefen,  me§tt)egen  er  {td^  tooi^I  leiben  mäffen,  unbt 
nod^  \>ti^xt  toicht,  boi)  er  beginnt  fid^  etmad  barin  jufd^tdFen.  3Rü 
feinen  $erm  Settern  lebt  er  friebKd^,  l^oben  einanber  fel^r  lieb; 
ift  nod^  mit  $rin6  9tupred^ten  in  einem  Sofament,  toirbt  aber  el^ift 
eine  SSeränbemng  üorgel^en  unbt  ^in^  aßori^  unb  er  sufammcn 
fommen. 

Seiben,  18ten  3uni  1631.  —  Seither  mein  §en  neiulid^  im  $aog 
gemefen,  b<^t  er  fid^  @ottIob  nod^  immer  mol^Iauf  befunben.  3)er  ^nig 
unb  bie  Königin  böbeu  fid^  bomaK  fein  2l&un  unb  freie  SBefen  fel&r  »o^l 
gefallen  lojfen,  bergeflalt  bafe  ©ie  große  affection  ju  ü^m  gewonnen,  unbt  IJat 
er  auc^  bie  Sßrinjeffin  üon  Uranien  befud&t;  barauf  feinb  loir  ben  7.  3uni) 
aufeer  ^oag  loieber  anbero  lommen,  ba  ben  9ten  gun^  mein  $err  mit  bem 
ged&tmeifter  angefangen,  meld&er  4  Exercitia  mit  ben  §erm  5ßrtnfeen  bött, 
bie  ^ßidfen,  SKuSquet  unb  gloret,  bereu  ein§  er  taglicb  ju  bem  öoltigiren 
nimmt.  ®en  lOten  batt  er  ben  Anfang  im  Stritten  gemad&t,  ben  ISten 
in  ber  SKatbematic.  S)er  bie  §erm  ^infeen  im  Slaiten  unberioeift,  ift 
ein  englifd^er  Cbelmann,  fo  ftetö  be^  3bn^  fitb  ufpit  unb  muffen  alle, 
aucb  mein  §err,  obne  ©ügel  reiten,  barju  (Sie  3  $ferb  böben;  oufecr* 
balb  benen  merben  nod^  6  ©utfd^enpferbt  unb  4  Älepper  l&ie  unterj^^lteu. 
SBafe  bie  Exercitia  loften,  unb  bie  Drbnung  im  ©tubieren  unb  anberem, 
miO  e.  g.  @.  aui^fübrlicb   mit   $errn   ©tattbalteni    3d^   unbertpnigft 

nebenfd&idfen. SKrin   §err   ^ait   üor  3.  3.  3».  SW.   muffen 

fcben  loffen,  »afe  er  im  ©on^en  proficirt.  SKit  bem  jungen  ^erjog 
Don  SBfirtenberg,  ber  neben  einem  5ßoInifd^en  5ßrin^  9laait)ifl  bie  $erm 
$rin^en  DielmabI  befud^t  unb  t)on  !Sbnen  ioieber  befud^t  merben,  i^att 
mein  $err  febr  gute  jtunbfd^aft  gemacht.  @onften  üerbält  er  ftd^  im 
©tubieren  nocb  trefliilb  too^l,  fibertrift  ^.  3».  ettoa«  in  Satinitate,  mirbt 
in  ben  Sectionen,  fo  er  öor  il&m  meife,  Sb^t  balb  beklommen;  bann  er 
fid&  febr  eifrig  erjeigt,  alfo  bofe  man  gar  loobl  biefeföbl^  mit  3b"i 
aufrieben  ift  unb  überall  toere,  wo  nicbt  über  bifcb  unb  fonften  er  etma^> 
mebr  greijbeit   gebrandet,    atö  man  bie  gern  fiebt,   toeld^e«  aber  Der- 


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o28  Geschichte  der  Erziehung  der  PßHzischen  Witteisbacher. 

i^offcntlic^  je  mcl&r  unb  mcl&r  ftc^  wirbt  corrigircn  lojfcn,   loeilcn  btß^er 
er  nod^  jiemlid&ett  ©ei&orfamb  uf  etnreben  ermiefen. 

Setben,  26tcn  c^un^  1681.  —  SKit  ber  ßeintoat^  fonberIi(l&,  fo  man 
311  Seilad^er  bebörftig,  bepnbe  id&8  l&ie  öiel  anberft  unb  fd&merer,  aK  3* 
gemeint,  beStoegen  Sd^  nit  mel^r'ate  öor  1  5ßaar  l^te  mitt  einfauffen,  unbt 
fo  e.  g.  ®.  eö  gbgft  gefäHt,  in  ber  ned&ft  granffurter  SReff  ein  baau 
bienlid^e^  ©tiidf  einfauffen  u.  f.  to. 

Seiben,  26.  Sun^  1681.  —  e.  g.  ®.  überfd^itfe  i(l&  unbertl^anigft  bei 
liegent  bie  l&ieftge  fürftlid)c  ©(ftulorbnung  unb  äuStl&eilung  ber  ganzen  Qüi 
mit  ben  Sectionen  unb  (S^ercitten,  auc^  wag  bie  bag  Soi^r  aber  fampt  anbern 
ftanbigen  ausgaben  ol^ngefal^r  tragen  mögen.  ^  Sie  Änberung  mit  bem 
Sofament  ift  noc^  nic^t  öorgangen,  foH  aber  Jünftige  ffiod^  gefcöel^cn.  ©onfteu 
continuirt  mein  §err  ®ottlob  be^  guter  ®efunbl&eit  nod)  in  feinem  too^l 
angefangenen  Peife  unb  (gifer,  alfo  bafe  man  I)offt,  e§  bamit  be^  Si&m 
ein  beftenbig  Z^iin  l^aben  werbe,  ®eftalt  er  aud^  $erm  (Statthaltern  an* 
gefprod&en,   beffen  (£.  S.  ®.  unb,    bafe  3)ero    gnebiger   Sötterlic^en  ©er- 


^  Diese  SchriftstQcke  liegen  bei  und  lauten  folgendermassen: 

a.  Copia  mitgetl^eiltcr  ©d^ulorbnung  unb  Äuötl^cilung  ber  Seit.  Breviariuni 
lectionum  Joh.  Lud.  &  Maur.  P.  P.  Maj.  natu  pp.  c.  et  M.  Die  dominico  ante 
contionem  praelegitur  textus  Eyangelicus,  ex  quo  generaliter  resoluto  eruuntur 
potissimi  usus ;  post  ipsa  concio  repetitur.  Tum  etiam  hora  6  yespertina  legendis 
aut  audiendis  sacris  impenditur.  Diebus  Lunae  et  Martis  ab  8.  ad  9.  legitur 
Butropius,  postmodum  succedit  Aur.  Victor.  A  9.  ad  10.  compositio  latina. 
A  2.  ad  3.  Die  lunae  repetitio  Geographiae,  martis  yero  descriptio  exercitij. 
A  8.  ad  4.  Terentius  ac  postea  officia  Ciceronis.  Die  Mercurii  ab  8.  ad  9. 
catechetica.  Ab  9.  ad  10.  legitur  Sleidanus  de  4  Sunuuis  imperiis.  Diebus 
Jovis  et  Veneris  ab  8.  ad  9.  historia  sacra  Sulpicii  Severi,  ab  9.  ad  10.  com- 
positio latina,  ab  2.  ad  8.  die  Jovis  descriptio  exercitii,  Veneris  vero  locorum 
communium  descriptio.  Die  Sabbathi  et  Mercurii  horis  antemeridianis,  ab  7.  ad 
8.  preces  matutinae  et  lectio  Biblica  V.  T.,  ab  8.  ad  9.  colloquia  Ludovici  Vivi>. 
ab  9.  ad  10.  historia  augusta.  Horis  pomeridianis,  ab  2.  ad  8.  Exercitia  stjli  ex 
dicta  historia,  8.  ineunte  Geographia  cum  dominio  orbis,  exeunte  Erasmus  de 
ciyilitate  morum.  Accedit  singulis  diebus  vesperi  precatio  vespertina  cum  lectione 
Biblica  N.  T.,  diebus  Mercurii  et  Sabbathi  institutio  sacra  seu  catechetica  per 
horam. 

b.  StuStl^eilung  ber  $erm  ißrin^en  geit  burd^  bie  gange  SBod^  fon^o^l  im 
©tubtcrcn  aU  ben  (^Ecrciticn.  aUe  SKorgen  pflegen  bie  $erm  ^n^en  um  6V2 
Hl^r  aufauftel^en,  nad^  tierrid^ter  ^leibung  unb  ^rül^gebett,  aud^  Sefung  eines 
^apxttl^  aug  $1.  ^d^rift  etttnann  au  reiten,  fo  mel^rentl^eil  dmal^I  in  ber  SBoc^ 
gefd^id^t,  unb  mit  iebtoeberem  in  einer  SStertelftunb  fid^  enbet,  ober  im  ®artrn 
3tt  fpo^iren,  aud^  nad^  SBeliebung  eined  geringen  grüi^ftüdg,  ©ommerd  meieren« 
tl^eÜö  mit  iButter,  bc3  laBintcr«  einer  ©uppcn,  fid^  umb  8  Ul^ren  prScife  auni 
Giubtren  big  um  ae^ene  au  begeben,  bod^  lommpt  ol^ngefel^r  1  iBiertelftunb 
^roifd^en  be^bcn  ©tunbcn  ein,  in  ber  ^mmer  fid^  au  öerluftigen.    Um  10  U^ren 


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Urkunden.    Nachrichten.  329 


mal^nuttg  5u  ®ottei^furd)t  unb  aQett  furftlic^en  2;ugenbeu  er  in  finblid)en 
@^el^orfam  nad^geleben  tooUt,  3U  t>ex\\ä)ctn, 

Seiben,  lOtcn  gul^  1631.  —  3m  ©tubieren  ift  mein  §err  noc^  Peifeig, 
bergleic^en  in  ben  (Sjercitien;  lann  fd&on  ein  ffionrante  banden,  ben  er  öor* 
geftem  mit  ber  ältcften  ^ßrinjeffin  probiren  muffen,  fo  er  cttoaö  öeraagt 
getl^an  unb  fid^iS  fd^ämen  tt)oIIen.  $eut  l^ott  er  ein  dlm  diotfi  (Sc^arlad^en 
Sleibt  ongetl^an,  mit  golbenen  Snö^)fgen  au^gemod^,  unb  ift  fein  neiu  SBett 
mit  QnUf)bx  ganft  fertig,  bie  fampt  meim  bifd^beppig  üon  gelbem  farfe 
gemad^t  fein  mit  6Io  unbt  meig  feibenen  fpi^en  Schnüren  gebremt;  $rin^ 
SKori^  üjol&nt  jefto  be^  Sl&m  im  ®emad&  unbt  ift  geftem  bie  Seranberung 
tjorgangen.  S)ic  übrigen  $erm  Sßrinfeen  l^att  ein  jeber  fein  fonber  @emad&, 
<Sie  Verträgen  fid^  nod^  3ur  3^^^  f^^^  ^^^I  unb  einig  miteinanber  unb 
märten  mit  Serlangen,  bis  ber  fionig  @ie,  mie  Sinnen  Hoffnung  gemad&t 
morben,  nad&er  3ll&enen  erforbere,  bal^in  3.  3R.  unbt  bie  Königin  öer- 
gangenen  ©ienftag  mit  ®ero  §offtaat  l^ierburd^  Derreifet. 

(Das  gleiche  Datum.)    ©a^ero  fein  5ßräceptor  fic^  bie  ipoffnnng 


bx%  umb  11  pflegen  bie  Ferren  ißrinftcn  aufecrl^alb  ben  ©onn*  unb  ©ambftagv 
täglid^cr  gu  bonfecn.  IBon  11  bife  12  ober  1  ©icrtclftunb  tneitecä  nad^  ©clicben 
pflegen  fie  Igl^re  ä^ttagmaJ^Igeit  gu  tiernd^ten,  nad^  toeld^er  IBerrid^tung  gleid^  ba^ 
frabenaimmer  fid^  in  il^re  (^emöd^er  begiebt  unbt  ba^  übrige  Sßolt  gefpeifet  n^trb 
unbt  bie  $erm  ^n^en  tnstoifd^en  in  bem  (Baal  mit  ^idcuriren  ober  (Spieleu 
nad^  Syrern  ^Belieben,  aud^  ©elegenl^eit  ber  Seit  unb  Slntoefenl^eit  ©efeUfd^aft  bi^ 
gegen  1  Ul^r  fid^  uffl^altcn,  öon  1  btfe  2  in  bem  ©arten  ober  $Iaft  bt^  $ofeö 
mit  spielen  gu  ^^xem  ^Belieben  anbringen.  IBon  2  bi^  4  Ul^r  beiS  (Sonntagd, 
SWitttood^ö  unb  ©amftagS  pflegen  bie  ©erm  ^nften  roieber  au  ftubieren,  ber 
©eftalt  bo^  tnaU)tfd^en  1  IBiertelftunb  in  ber  Kammer  ginnen  fid^  an  berlufttgen 
erlaubt  ift.  JBon  4  bife  5  ift  bc«  ged^tmctftcrö  ©tunb,  iocld^er  feine  biererlci 
(S-^ercitta  alfo  auStl^eilet,  ba^  er  jebedmal  an  bem.  täglid^en  SBoItigiren  eines  bou 
übrigen  bretcn,  cnttocbcr  bei  glorctö  ober  ber  Sßiden  ober  aber  ber  SWufequcten 
mitnimmpt  unb  eintl^etlet.  SSon  5  hii  6  ]§aben  bie  htbc  (Altern  $erm  ^rin^eit 
ein  gortificationSWeiftcr  unb  fiauteniften,  bereu  jeber  V2  ®tunb  anbringt  unb  mit 
ben  beiben  ^rin^en  au  ©cioinnung  ber  3^it  ieber  SWeiftcr  abtoed^felt.  S)ie 
Süngere  Ruften  mögen  in  ber  Seit  fpielen,  niaö  fie  tooHen.  SWein  gkinft  »irbt 
ber  Stunb  aud^  bie  forttfication,  unb  fo  ed  gefällig,  bai  ^uftrument  fptelen  l^aben. 
^on  6  bife  7  Joirb  gleid^faHS  »ic  au  SWittag  bai  S^Jad^tcffcn  bcrrid^tet  unb  nad^ 
ber  ä^al^Iaeit  im  Sommer  mit  bem  grauen;timmer,  aud^  unbertoeilen  anberer 
antoefcnt  ©efcHfd^afft  in  bem  $of  unb  (harten  ober  aud^  in  unb  aufeerl^olb  ber 
Qtabt  gefpa^teret  bift  gegen  9  Ul^r  ongefel^r,  ba  erftlid^  im  (Baal  bai  STbenbgebett 
gel^alten,  folgtd  in  jebcS  ^n|en  Jlammer  gelefen  unbt  gebettet  n^irb,  toorauf 
fie  fid^  an  ^^tt  begeben.  3m  SBinter  aber  »irb  gleid^c  Orbnung  gehalten,  aufeer* 
l)alh  ba^  ber  Seit  falber  man  im  @aal  fpielet  unb  ^falmen  finget  unb  bie  Seit 
0  gut  man  lann,  ^i^^bringet.  ©onntogö  nad^  ebenmäßig  bcrrid^tung  ®ebett§ 
unb  grül^ftüdE  toie  aud^  Mtttood^d,  ©ambftagS  l^at  man  uf  1  ©tunb,  al% 
tjon  8  ben  (Jated^ifmum  unb  befud^t  ben  Sonntag  bie  grül^*  unb  !Kad^mittag* 


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330  Geschichte  der  Erziehung  der  PßHzischen  Witteisbacher. 

mad^t,  el^r  mit  31^  einaulegen.  3n  bem,  toa^  ju  $iftorten  gej^ort,  fa 
j^ieftger  aßetl^obo  nad^  fie  lernen  mfiffen  unb  ^rin^  Wtoxxii  Dor  3^m 
geiDÜft  Sft  er  in  Wefer  SBod&  noi^  S^m  gleid^  lommen,  folg!  in  ber 
(ätOQxapfii  toadex  nad^  unbt  tl^ut  in  ben  S^ercitien  aud^  feinen  X^eil^ 
batp  lüT^Iid^  bag  Sogenfd^egen  Iimimen,  barin  ein  englifc^er  {Eapitain, 
ber  ind  Rbniq^  Soften  ifi,  bie  iperm  $rin^en  unbermei^t.  Kanälen  e^ 
mel^rentlgeil  nai)  (Sffend,  »werben  boburd^  Dom  Souffen  unb  ädriger  lUung 
abgehalten.  2)ie  Serenberung  mit  bem  Sofamente  ift  geftern  üotgangen 
unbt  fein  ^nfe  aWori^  unb  mein  $err  iefto  beifammen.  @ie  betbc  »er- 
tragen fid^  aiemlic^  mol^I  miteinanber  unb  geben  genugfam  juerfennen^ 
bafe  fie  einanber  lieb  |abcn,  inbem  faft  nie  einer  ol^ne  ben  anbem  fcijn 
fann.  äßit  ben  übrigen  ^in^en  lebt  er  ebenmäßig  gar  frieblic^.  S)er 
Äönig  unb  bie  Sönigin  feinb  ben  öten  ^ierburd^  nad&er  Arenen  gejogen 
unbt  toerben  bie  $erm  $rin^en,  mo  nit  aKe,  bod^  aum  £^eil  au^  balb 
bal&in  reifen. 

»Dienen,  24. 3ul9/8.  «ug.  1631.*  —  Sriad&bem  uf  be§  ÄönigS  crforbevii 


^rebig.  ®cgen  5  Ul^r  l^att  man  uf  1  l^albe  ©tunb  praxin  pietatis.  S)te  übrige 
3eit  ift  fret)  gu  Sßiftten  unb  erlaubten  ^pitltn.  3)^ttttiod^iS  unb  ©amftagiS  koirb 
5U  3eiten  bie  (S^enfur  gegen  10  gel^alten.  S)er  92ad^nnttag  ift  gana  fre^  5um 
ouSreitcn,  faJ^rcn,  ©aUcnfpicl,  öifitcn  unb  bcrgleid^n. 

c.  ©crgcid^nu«,  loa«  SWcine«  $crm  ^cr^og  Sfol^ann  Subtoigd  ($sercitia  bc*. 
äeib^  unb  anberer  Mnfte  ongefel^r  bad  ^a^x  ertragen  mögen. 

1.  ^aS  Gleiten  loftet  nid^td,  biemetl  beiS  ^önigd  (Kämmerer  einer,  ein  dng« 
länber,  bcibc  äöcre  Sßrinftcn  loie  aud^  mein  Ferren  nad6  ©elegenl^eit  beö  SUeid 
3mal  in  ber  SBod^en  au  ^erbt  fe^et.  &iMbt  ald  !unftig  au  2)i^retion,  ob  ufd 
le^tft  ober  über  ein  ^al^r  Ql^me  cttn^aS  a^r  ^ebäd^tnud  a^  berel^ren  toätc. 

2.  ^er  f^ed^tmeifter  toixb  mit  SKonaten  beaal^It  unb  l^att  ü^onatlid^  tyon  ben 
i&erm  ^ßrinften  20  grancen  bor  4  (gpcrcitia,  fo  in  beö  anbem  X)efignation  bc* 
nannt  Sßeilen  nun  mein  $err  au  gleid^er  3eit  unb  faft  mit  einer  9^  mit 
tmlovnpt,  f)aü  Ms.  Plarer  übcrl^aupt  mit  Sjl^mc  be»  Saläre«  bor  atte  4  ©Eercitta 
uf  24  9tl^t]^aler  gebingt. 

3.  ©er  ©anfemeiftcr  3ft  in  bc9  ^nigö  orbcntlid^ct  ©cftaUung  unb  Soften, 
bcöftjegen  3-  SK.  31^m  befolgten,  SKein  $erm  gleid^  ben  anbem  ^erm  iprin^cn 
au  iueifen.  Sßürbe  alfo  nichts  loften,  aU  bai  an  mel^rer  SBiUfdl^rigieTt  31^  ettoon 
aum  neben  ^cä^x  Qtin  9tetd^dt]^aler  ober  ael^en  gegeben  toerbe. 

4.  2)er  gortiflcation  SWeifter  3ft  bon  Monsi:  Ißlarer  bor  bie  ©etm  iprin^cn 
uf  80  franlen  oor  jebcn  i&erm  bcl^anbclt,  olfo  aud^  bor  mein»$crm  ingleul^n 
mit  gl^m  gebingt  morben.  SBaiS  nun  ztttoa  ba^  StoUenl^aug  ober  anberS  un^ 
ftänbiged  anlangt,  fomt)t  in  gebül^rlid^e  dted^nung  neben  anbem  Sbtdgaben. 

d.  $Beraeid^nu^,  toa&  uf  bie  SBäfd^,  Item  neoe  gal^rgelt  im  ^cwi  laufen 
möd^te.  6  9l^t^aler  ber  SBäfd^crin,  1  dif^t^dltx  öor«  »etojal^r  in  bie  Hfid^,  2 
9ll^tl^aler  oord  dlttoiafii  in  ben  <&taa  bor  ben  @atteX!ned^t  unb  ®utfd^er,  3  dl^ti^ler 
bcm  ©d^en!en  unb  ©aaüned^t  au  92en)  ^ai)x,  V2  Sll^tl^aler  bem  Ißfortner. 

*  An  gleichem  Tag  schrieb  Stern  auch  an  die  Fürstin. 


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Urkunden.    Nachrichten.  33 1 


SociOT  9(Ilüig  \>ox  8  %aqm  ttac^erSeiben  fommen,  Sitformdion  einsuiiel^metY, 
auc^  feI6fl  5 uferen,  toit  uitb  too^  bie  $ertn  ^rin^en  in  Sl^ren  Studiis  git« 
seitoimnen,  borauf  bie  4  älteften  j^erm  ^rm^en  fampt  meinem  ^errn  Der« 
gangenen  gfrc^tag  ben  22.  Sul^/l.  9(ug.  üon  Seiben  in  einem  Zog  au  ®utf(& 
fommen  loRen,  hatxm  Soctor  SIting  ein  gfürfd^tog  mirb  getl^cm  knerben,  toxt 
t^  tn^funfttg  anm  nü^Iid^ften  mit  g^m  möge  gehalten  toerben.  ilReine^ 
$erni  inegen,  ber  öott  fe?  gelobt,  nixft  fe^r  tnol^I  auf  ift,  f^ab  Sd^  il^tt  on- 
gef))rod)en,  ba  er  mir  cmgebeut,  meldte  treflic^e  naturaHen  er  an  i^m 
Derf)}ärt  unb  ha^  er  Sl^m  gar  mol^I  gefaOen,  auc^  mit  Snft  feine  f(^on 
geteipete  profectus  gefeiten  unb  ongel^öret  f)abt,  bal^er  er  ^offe,  bofe  mein 
^Qerr  in   einem  Sal^r  mel^r  praftiren   merbe,  ald  man  dl^m  jutrancu 

fönnte. ®ie  §errn  5Prinften  toerben  ein  Sag  12  ober  14  uf^ 

längft  ^ie  bleiben,  meldte  Qtit  über  pe  meiftentl^eifö  mit  @pa^ierengel^cn 
unb  fid^  erluftigen  toerben  unb  mit  bem  Matbematico  unb  S)an^meiftcr, 
toeUfte  beebe  uf  3.  SR.  SR.  begehren  mit  an^ero  fommen. 

Seiben,  7./17.  «ug.  1681.  —  SBir  feinbt  14  Jag  ju  «^enen  getoefen, 
aQba  in  bed  Sonigd  uemen  $aug,  fo  ein  trefflich  fd^ön  unb  in  aUtn  ®e- 
mac^en  mit  tojjeaerei  unb  fd&önen  Sßa^Iwerl  too^I  gejicrtei^  (Utian  ift. 
mein  $err  in  einem  befonberen  ©ernod^  oDein  (ogirt  getoefen,  ba  l^in* 
gegen  3.  Wtt  öir  i&erren  ^nfeen,  bie  borten  getoefen,  ic  smei  unb  jtoe^ 
beifammen  baS  Sofament  gelobt.  Sie  ganfee  3^i*  l&aben  bie  $errn 
5ßrin^en  frei  unb  ju  ibrer  Suft  gelobt,  nit  ©tubieren  börfen,  fonbern 
alle  Zag  SRorgenS,  toann  fie  nod^  äBolglau^fd^IaFen  bag  gebett  t)erriii)t 
unb  bejunirt  gel^abt,  feinbt  fie  mit  Stol^ren  inS  fe(b  fpa^iereu  gangen 
unb  Serc^eu  gefd&offen,  unb  toeitcr  im  ficinen  ©arten,  im  $of  mit  Sogen 
gcfd&offcn,  au  geiten  aud6  bem  Sönig  im  (Spa^ierengei&en  in  S.  2R.  grofeeu 
©arten  üor  ber  ©tabt  ufgetoartet,  l^^^nac^  ettlicb  mal  im  ^\)dn  gebabt. 
3fla(t)  bem  SRittageffeu  l^aben  ©ie  etttoan  Sillarb  geiijielt  ober  feinb 
fpa^ieren  gefahren,  toie  faft  täglicb  gegen  4  Ul^r  auc^  mit  bem  ßönig 
unb  ber  ftönigin  ^inauß  gefahren,  ^ad)  bem  ^iac^teffeu  l^aben  fie  pPogen 
ju  Sanken  unb  einer  nac^  bem  anbern  feine  Jtünftc  fel&en  auloffen.  3)a 
ettlid^e  ma^I  S^nen  erlaubt  toorben,  fic^  auDerlleibcn  unb  luftigen  Ufaug 
be^aubringcu.  2)ie  3eit  über  feinbt  bie  ^errn  ^rinfeen  auc^  einmal  au 
Kalenberg  4  ©tunb  öon  Sirenen  getoefen,  ba  öon  ber  ©räöin  fie  too^l 
tractirt  toorben.  3e(}0  toirb  aH^ie  mit  Peifeigcm  Stubieren  üon  Sbnen 
toieber  eingebracht. 

Seiben,  4./14.  7  ber  j631.  —  2)ie  3eitung  Don  §1.  ^eraogeu  Karlen 
Subtoigen  öon  Sauterecfeu  c^riftfeel.  ©ebäd&tniö  betrübt  Sbn  fe^r,  ^att 
beStoegen  Derfdf|iebentlirf}ma^(  fonberlic^  begehrt,  ein  fdfitoarß  feiben  öanb, 
fo  er  öon  ben  ©nglönbem  gefe^en,  umb  ben  Seib  autragen. 

Seiben,  18.'28.  7bcr  1631.  —  SKit  bem  ©tubieren  unb  ben  Cjercitien 


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332  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

geltet  cg  auä)  noi)  macfcr  fort,  fünbcrlidö  bcr  äRatl^ematifuS  legt  be [tcn  gfciB 
an,  tcpetirt  neben  bcn  geometrifd^en  Sectionen  bie  Slec^nungen  gar  flciBig, 
bomit  fold&e  meinem  §erm  gemein  toerben  unb  alfo  baö  funbament  ret&t 
gelegt  »erbe.  Qnxti  SRetfeen,  melc^eS  ju  ber  ©eometrie  unb  bem  gforti- 
ficationStoerl  bienlic^,  i^att  mein  §err  aud&  grofee  Saft;  allein  tofirbe  eS  neben 
ben  anbem  ©jerciticn  itt)  änfang  guöiel  »erben,  barju  be^  nun  angel^enben 
furzen  ffiintertagen  unb  be^  ßied&t  fid&  auc^  nid&t  ino^I  fd&itfen,  »eStoegcn  e§ 
bife  gegen  fünftigen  ©ommer  auöerfc^iebcn,  unb  bamit  gleid^iool&I  bep 
9lQi)i  t)or  (£f[end  mit  koa^  nä^Iid^ei^  sugebrad^t  inerben  kooDte,  ba  &  g. 
®.  e§  gnbgft  geliebte,  Sci&  ben  Metteranum  einlaufen,  fo  giemlic^  t^eficr, 
mit  ber  Eonbition,  meinem  $erm  fold&en  öorlefen  ober  3l^ne  nacft  be- 
lieben ettma  ein  »enig  barouö  lefen  laffen,  weil  er  fic^  ol^^e  bafe  fonber- 
lic^  in  ben  ^iftorien  belectirt. 

(Gleiches  Datum  an  die  Fürstin.)  Sr  ift  ®ottIob  notft  fe^r 
mol^I  auf  fampt  atten  Si^rer  Sönigl.  SRt.  Sinbeni,  bie  jefet  aKe  9  l&ier 
feinbt.  (Sie  leben  gar  wol^I  unb  innig  miteinanber  unbt  \)pxtUn  offt,  alö 
oi  @ie  uf  ber  Steife  nad^en  ber  $ßfal^  auaogen  unb  unterwcegS  in  ben 
SBirti^SI&aufeem  einlel^rten.  ©onften  ftubiert  mein  §err  awi)  noc^  ffcifeig 
unb  l^alt  fic^  in  feinen  ©jercitien  fe^r  tDO%  wirbt  fecfer  im  Sanken,  aU 
er  getoefen,  unb  begint  »ol^I  mit  bem  Sogen  jufd&iefeen,  babei)  er  auA 
ein  toenig  euglifd^  gleic^fam  aU  fpielent  lernet. 

Seiben,  16./26.  8bcr  31.i  —  Suner^alb  8  Zagen  l&at  er  Hoffnung 
mit  beibcn  feinen  jüngeren  $erm  Settern,  5ßrin^  SRorifeen  unbt  5ßrin$ 
ebuarben,  in  ben  Oaag  aufommen,  ba^in  beibe  altern  §erm  ^in^en 
t)on  S.  a».,  fo  ben  7/17.  bife  öon  9ll^enen  l^ieburd&  wieber  in  ben  ^aaci 
erreist,  gcftem  erforbert  morben,  ba  fie  über  8  Zag  nid^t  bleiben  werben; 
unberbeffen  wirbt  aOl^ic  mit  ben  Süngem  §1.  Ruften  cbenwo^I  bie 
Sectionen  unb  eycrcitia  fortgefal^ren,  barinnen  mein  §err  fic^  aiemlitb 
wol&I  unb  fonbcriidö  in  bcn  Sectionen  ol^ne  einige  Slag  Derzeit,  inbem 
er  bafe,  fo  in  ber  ©eograpl^ie  Si^m  proponirt  ift,  fd^on  jicmlidb  begriffen 
unb  in  einem  äuöaug  ber  §iftorien,  wie  e§  üon  3)r.  älting  öorgefcftlagen 
worben,  ber  fürnemften  Königen  fonberlidöftcn  %f)akn  bife  faft  bunft  bie 
britle  aKonardfiie  lateinifc^  auerae^Ien  weifet. 

Seiben,  30.  8bcr/9.  9ber  31.  —  3m  $aag  ^aü  er  fampt  feinen 
beiben  jungem  §errn  Settern  bie  3eit  mit  ©paöierenfal^ren,  Sirüen  unb 
Spielen  angebracht,  feinb,  nac^bem  fie  ben  20/30.  8&er  Eingefahren,  ben 
24.  8l)cr/4.  9bcr  wieber  l^iel^cr  fommcn.  2)cr  Äönig  ift  aiemlidö  mit  S^nt 
aufrieben  gewefen;  attein  l^att  3-  SÄt.  meinem  $emi  wegen  feiner  ®eberbe, 

*  Bin  am  2./12.  Okt.  an  die  Fürstin  gerichteter  Brief  enthält  nichts 
Wichtiges. 


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Urkunden.    Nachiichten.  333 


unb  bafe  er  oufe  Unad&tfamicit  cttloa  bcd  ©tracffifeettS  über  Zofcl  ücrgeffcu, 
ctiloafe  unberfagt,  fo  Scft  l^of  bc?  3|m  inSlünftig  in  ac^t  genommen 
merben  folle.  3)ie  Äönigin  l^att  il^n  fonft  fel&r  lareffirt,  beSgleid^en  anä) 
bie  ®rat)in  öon  Söwenftein. 

Seiben,  18./23.  Ober  81.  —  ©onfien  Werben  megen  äbfterben  ber 
Qlten  ffiönigin  in  Sdnemarf  bic  §erm  5ßrin^en  afll^ie  ufö  netoe  in  Srauer 
gelleibet.  Ob  bergleic^en  mit  meinem  §erm,  ber  fein  Seibfleiblein  fel^r 
abgetragen,  ^ut^un  fe^e  ober  nit,  l^ab  id5  nod&  nid&t  öemel&men  fönnen. 

Seiben,  8./18.  «pr.  1632.  —  »e^  ^iefigem  §of  ober  fürftlid^en  <Sd&uI- 
wefen  ift  feit^er  3Kr.  5ßlarcr^  unb  beS  einen  englifd&en  öon  äbel  loeg* 
5ug§  toic  aui)  3Kr.  de  Plessen  feel.  Zobt  niemanb  an  3)ero  ©teil 
fommen  unbt  f)Q:btn  bie  §enn  je^o  nid)t  me^r  aB  bie  beibe  pr.,  bie 
äubeftimmter  Qtii  ber  Sectionen  fid^  be^  SSl&nen  finben  laffen,  unb  ein 
englifdö  öon  äbel,  ber  als  §off  unb  ©taDmeifter  öorgeftettt  loorben 
unbt  fic  im  9leiten  unterloeifet,  neben  meldten  aufeerl^alb  ber  Sectionen 
be^  ben  gjercitien  nnbt  ben  ©pielftunben  uffic^t  ju  l^aben  unb  ufau- 
loarten  3-  Ä.  2Rt.  bei  ®ero  SBegaug  burc^  Secretarium  SKorife  mir  gbgft 
anbefel^Ien  laffen.  3Rr.  Äolb  t^ut  aud^  noc^  bag  Sefte  mit  guten  Se^ren 
unb  SSerma^nunngen,  mann  bie  ^errn  ^rin^en  tittoa  3U  S^m  lommen. 
$1.  3)r.  älting  ift  öorgeftem  ^ier  lommen,  ein  ©yamen  mit  Si^^ien  an- 
halten, löfet  meines  §errn  t^un  fid&  roo^I  gefallen,  unb  l^offe  id^,  er 
merbe  gutes  ©enüge  leiften.  Sn  ben  ejercitien  ^iilt  er  fid&  mol^I  unbt 
Peifeig   fort  in  ber  SKat^ematic,   barju  er  jefet  eines  ®infeIfreu^eS  be- 

bürftig,  baS  fd^on  befteflt  unb  an  bie  60  fl.  !often  mirbt. — 

3Kit  bem  SRal^Ier,  ber  meinen  §erru  mod^entlid^  im  Sleifeen  ju- 
unberiueifeen  1  SR^tr.  toenigft  begel^rt,  ^ab,  wegen  bic  ej^jenfen  ju  l^oc^ 
befunben  werben,  bife  au  6.  3f.  ®.  gnebigfteS  gutt^eifeen  id^S  unber- 
tl^enigft  öerfc^ieben  motten. 

Seiben,  20.  apr./l.  SRa^  1632.  —  ©eitl^er  legten  nnbertl^enigften 
gefd&rieben  id&,  ift  mein  §err  ®ott  lob  noc^  atteaeit  mol^I  auf  gemefen 
unb  noc^.  §en  3)r.  älting  ift  inawifc^en  ^ie  geblieben,  umb  anfeilen, 
wiefe  bie  §errn  ^rinfeen  im  ©tubieren  aiifl^nommen  unbt  fernere 
SSerfd&reibung  a^^t^Hn.  ffiie  mit  meinem  $errn  er  eS  funben,  toxib 
e.  3f-  3).  aufe  feinem  be^Iiegenben  ©d^rciben  gnebigft  oemei^mcn. 
Sergangenen  fre^tag  ift  ein  (£;amen  gel^alten  morben,  gan^  burd^ 
fein  wiffen  auantmorten.  ÄuS  Terentii  Comoediis  Adelph.  ganfr 
au  refolüiren,  mit  Siecitirung  atter  ©entenfeen.  Sn  Historiam 
sacram  fam  er,  furfe  begriffen,  ganft  auS  unb  historiam  profanam 
burc^  bie  3  erften  SKonarc^ien,  ba  er  ber  öorne^mften  ffiaifer  Zf)aitn, 
wie  aud^  in  ber  ®eograp^ie  atte  ^roDin^en  ber  4  SBeltt^eile  ber  äBelt,. 
barin  bie  öomel^mfte  ©tatt  mit  Dominio  orbis  ober  wem  biefclben  a»* 


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834  Geschichte  der  Erziehung  der  PfäLdschen  Witteisbacher. 

(teilen,  gar  fertig  utib  mit  Senounberung  kteinifd^  ju  erschien  mijTen. 
Sie  €2;ercitiQ  styli  auger  Zeutfd^  in  Satein  feinb  fii^i^er  gemefen  bie 
X^Qten  ber  funtel^mften  ^ifer  butd)  4  S^onotd^ien  bid  auf  SefpartoTumi, 
benebelt  l^att  er  t)iel  fc^öne  apophthegmata  au%  Satein  in  Zeutfd^  tiertiit 
Sn  Dialogis  Ludovici  Vivis,  barin  er  öiel  gelentt,  tnie  auc^  in  civili- 
tate  morum  Erasmi,  fo  er  gan^  gelemet,  feinbt  fie  nit  esaminirt 
njorben.  S^txit  mirbt  $1.  Dr.  «Öing  wicbcr  nad^lftcr  ©roningen  nnbt 
mein  $err  mit  feinem  iungern  ^errn  S^ettern  toielletd^t  in  ben  $aag 
gelten. 

Setben,  6./16.  3Ka^  1682.  —  SKcin  §err  ift  neben  feinen  Jüngern 
i&erm  Settern  nod&  mmM  ben  28.  »ijr./lS.  aRai^,  aU  6.  g.  ®.  id&  inegen 
be8  gehaltenen  ejamen§  unbertl^antgft  »ericiöt  getl^an,  in  ben  §aog  gel^olt 
tnorben,  ba  @ie  WS  5  tag  bleiben  unb  neben  anbent  aSerluftigungcn  oucb 
eine  SSifite  getl^an  bei  ^erfeog  öon  »ouitton,  fo  furfe  öor^er  in  ben  ^avi 
fommen  unb  ju  ®rat)e  (grnnften  üon  9?affan  (äemal^lin  befud&et.  S)ie  Äönigin 
5ot  grofee  SCffection  unb  me^r  aU  jemals  gegen  meinen  §erm  fe^en  laffen, 
S^m  aud6  gefagt,  @ie  liebe  S^n,  toeil  S-  ff.  SK.  fein  Peife  f eii  gerühmt  morben. 
iöe^  Sl^rer  8ii^*^«ft  feinb  bie  beebe  ältere  $erm  ^rinfeen  fampt  ben 
^rinaefftnnen  l^ineingereifet,  bie  öorgeftem  anä)  »ieber  tommen  unb 
fam})tHd6  bei|  guter  ©efunbl^eit  fid&  beftnben.  »eginnen  nun  in  3^rcm 
©tubiercn  unbt  ben  ejerritien  nrieber  Peifeig  fortaufal^ren  unb  mirbt  mii 
meinem  $errn  unb  ^rinfe  SWorife  inSfünftig  über  borigen  Sectionen  in 
ipiftorien  unb  ber  ©eogropl^ie,  fo  fie  meitlaufig  ^aben  foHen,  no{^ 
Sleidanus  de  quatuor  summis  imperijs  gelefen  merben. 

Setben,  3./13.  3un^  1632.  —  e.  g.  2).  gbgfter  ©efel^I  meinen  $erm 
ftetS  3u  gortfe^ung  feines  gleifeeS  unb  Übung  in  ber  ©ottfeeügleit  an* 
aumal&nen,  miH  id^  lünftig  mit  ber  §filf  ©otteS  unbert^attigft  noc^- 
fommen,  tote  bifei^ero  nad)  meiner  beften  SKögfic^fcit  gefcbe^en,  auÄ  ®ott 
lob  unb  banf  in  einem  unb  anbern  öerfangen  l^att,  bcSmegen  man  fe^r 
tool&I  aufrieben  unb  fonberlicb  3.  Tit.  Die  Äönigin  3^n  fc^r  Heb  ^aben, 
fS  aucb  nocb  biefer  Zagen  unberfcbieblid^  gegen  8^  mit  freub  bejeuget, 

Seiben,  17. 27.  Smt^  1632.  —  $eut  üor  8  Zagen  feinb  S3.  Sf.g. 
®.S).  bie  §er^ogen  unb  jüngere  5ßrint  t)on  SanbSberg  ^erfeog  griebericft 
Subtoig  in  ben  §aag  fommen,  börffte  beSttjegen  balb  mit  feinen  ^emi 
aSettcrn  lieber  in  §aag  reifen.^ 

ßeiben,  16./26.  Sul^  1632.  —  3.  3»t.  I^aben  bie  $erm  Springen 
bomalfe   ettlid^e   il^rer  gjercitien  tl&un  feigen,  als  banden  unb  ooltigiren, 


*  Bin   am   2./12.  Juli   an   den  Fürsten   gerichteter  Brief  enth&lt  nichts 
l^eues. 


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Urkunden.    Nachrichten.  335 


iarin  mein  ipett  gtiiei^  ntnuitn  geleiftet  i^ott  nun  mel^r  Suft  jum  Sonden 
atö  anfangt,  ba  ei^  ii^m  gonj  aumieber  gefein  moDen. 

Seiben,  30.  3ul5/9.  «ug.  16S2.  —  mit  meinem  i&erm  ftclöet 
€ig  %ott  feq  loB  Sn  aSem  nod^  toDlgl,  ift  flei^g  nnbt  erträgt 
fi((  lool^  mit  feinen  $L  Settern,  in  beren  unb  ber  2  mittlem 
^Ttnaeffin  (Son^Kignie  er  t)or  4  tagen  ein  @^Qfiierretg  au  äBajfer 
nöc^  SH&enen^u^fen,  einem  S>orf  5  SKeilen  t)on  §ier,  getrau,  oHI^er 
timb  im  @^emoIbe  aOerle^  SSögel  in  überael^üg  VttaQt  auj^l^tfen,  beren 
Sungen  au  unberfc^ieblid^en  Qtüm  beS  @ommeri^  one  äßüi^e  aud^  pflegen 
t)on  ben  Säumen  gefc^üttelt  autt>erben,  n^eld^ei^  aufe^en  bie  Steig  mtgefteDt 
tuorben.  £)r.  SQting  ift  j^eut  8  Zagen  l^iei  lommen,  ber  $1.  $rin^n 
@tnbia  ait  burc^ge^en,  fonberlid^  mit  beiben  altem  üon  Um  Igl.  @a{rament 
^u  tractiren  unb  ufi^  lunftig  a^m  ^ebraud^  he^  1^1.  Slbenbmal^Id  bereitet 
^lUoerben.  Ob  ber  junge  ^rin^  Don  Sanb^berg,  fo  fc^on  unberfd^ieblii:!^^ 
mal  l^ie  gewefen,  nod&  merbe  in  biefe  ©tott  aumol^nen  fommen,  ift  mir 
unmiffent.  3.  8f-  2).  bie  ^er^ogin  möd&te  Sl^n  gern  l^ie  in  ber  §1. 
^rin^en  (Sompagnie  l^aben,  börfte  fi(6  fd^merlic^  fij^itfen  megen  engen 
Sofamentg. 

Seiben,  18./28.  «ng.  1682.  —  §at  ^eut  14  tag  fampt  ber  a»eiten 
^rinaeffin  unb  ^rinft  SKori^en  ein  Ileinen  änftofe  gehabt,  üon  ettlicti 
menig  Sinbeßblatlem,  beren  fid^  14  ober  16  an  ber  realen  §anb  unb 
im  @efi d&t  ganfe  Hein  eraeigt.i 

$aag,  10./20.  7her  1632.  —  S)ie  3eit  rairb  S^m  fafl  lang  i&ie, 
bringt  fie  mit  eittoa^  toenigem  ©tubieren  unbt  @))a^ierengel^en  in,  niie 
er  bann  öor  4  tagen  a«  SBagen  ein  Steife  ettlid)  3KeiI  öon  l&ie  längft 
iem  SWcer  getl&an  in  ffiompapie  Secretarii  aRorife,  ber  fampt  ®r.  Äumpfeu 
S|n  öergangeuen  gre^tog  aucö  au  @*iff  nac^^er  S)elfft  unb  Äotterbam 
begleitet,  ba  er  ficb  fonbcriicb  erfremt,  neben  anbern  oud6  unberfd&ieblid) 
fc^öne  Äriegöfcbiff  i\i\tf)tn, 

Seiben,  17./27.  lOber  1632.2  -^  (g.  g.  ©.  foO  i*  ge^orfambft  nit 
tjerl&olten,  bafe  mein  $err,  ®ott  fei  eä  gelobt,  nodEi  gefunbt  ift  unbt  ficb 
im  ©tubieren  mol^I  l^elt.  Se^  nemUd&  einfommener  trauriger  3^itung  üon 
3.  a»t.  C^riftfeel.  ®ebod)tnufe  Zobt«  ffaii  er  fi(&  fo  fiaglic^  eraeigt,  afö 
feine  igerrn  ^tüttn,  bereu  bie  altefte  e§  noc^  fel^r  au  $er^en  faffen, 
bie  3üngem  nit  fo  fel^r,  feinbt  aber  megm  8Uter§  mc^r  alfe  mein  §err 
auentfd^ulbigen.    @ie  ge^n  fcbon   aBe   in  Trauer   gefleibet   unbt  feinbt 

*  Auch  an  den  Fürsten  schreibt  Stern  an  gleichem  Tag  über  das  Ent- 
stehen der  Krankheit,  über  deren  Verlauf  seine  8  folgenden  Briefe  berichten. 

'  Bin  am  29.  Sept.  an  den  Fürsten  gerichteter  Brief  handelt  von  Geld- 
aogele^nheiten. 

>  König  Friedrich  war  am  29.  Not»  1632  in  liiainz  gestorben. 


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336  Geschichte  der  Erziehung  der  PßQzischen  Witteisbacher. 

Qud^  i^xt  &tmai)  unb  8ett  mit  ^i)mar^tn  6eq  unb  $undfot  6el^angt. 
§cut  aie^cn  3.3.  8f-S-  S)-2)-  i>i^  beiben  ältftc  in  bcn  ^aag,  motzten 
öicttcid^t  eine  acülang  ba  öerblcibcn.^ 

Seiben,  10./20.  ScBr.  1633.  —  »ergangenen  ©ienftog  ift  er  uf  bcr 
Königin  befel^I  mit  feinen  3  jungem  §erm  Settern  in  ben  §aag  gegogen. 

S)ic  §errn  ^rinften  ^aben  il&r  Qdt  mit  unberfd&ieblicöen  Äur^weil 

3ubrod&t  unbt  erften  tagS  ben  englifc^en  Ämboffabeur,  befe  anbcm  bic 
^rinaefftn  öon  Uranien  unb  jungen  ^ßrinft  befud}t.  gre^tag^  frü^  ift 
Mons.  ftolb  glücflicb  ollbo  ongelongt,  beffen  unb  (£.  g.  ®.  ®efcörciben 
mein  §err  ficö  über  alle  mafeen  erfreuet.  §att  toegen  dürfte  ber  3^^^ 
iefet  nid^t  brauf  antmorten  Knnen.  3)ie  41/2  öon  (£.  g.  ®.  gefri^irfte 
fponifcbc  ®upIonen  l&ott  er  mir  aföbolb  in  »erma^rung  geben,  ©eftent 
feinb  toir  toieber  anbero  lommen  unb  bie  beibe  öltem  Ruften  f^inqtQtn 
binein  gereift.  ®ie  ©jercitien,  fo  bis^ero  öerbliebeu,  werben  fte  morgen 
mieber  anheben  autreiben. 

Seiben,  20./30.  Ttat)  1633.  —  S3eri*t  icb  unbert^enigft,  bafe  mein 
«§err  unb  fomptlicbe  föniglid&c  Äinber  burcb  @otte§  ®nab  be^  febr  guter 
©efunbbeit  fein,  ^ßrinfe  (gbuarb  ift  atoar  fettiger  legten  ©riefen  an  einer  Sn 
9löteln,  bie  l^iefiger  ®egenb  gemein  ift,  7  ober  8  tagen  francf  gemefen, 
befinbet  fid&  aber,  ®ott  fet)  gelobt,  wieber  mobl.  3)er  ^rinfe  üon  Sanböbertj 
ift  t)or  12  togen  mit  feinem  5ßroceptori  unb  nocb  3  anbern  ©iencrn  au^ero 
fommen,  $att  5ßrinfe  Slupredbt  ®emacb  ^in  unb  wirb  bie  be^  ben  $1. 
5ßrin^en  Qttoö'^nlidjtn  ©jercitien,  fo  lang  er  f^it  fein  mirb,  mitbaben, 
öerträgt  unb  erjeigt  ficb  fonften  gar  fein  gegen  feine  §erm  »etteni,  f)an 
aucb  bie  SKatbematif  anlernen  angefangen,  barin  mein  §err  Peifeig  fort- 
fabrt,  aber  ba§  Sieiten  wirb  er  mit  ^rinfe  aRori^  macben  muffen  bife  an 
ber  altern  §err  jßrintjen  wieberfunft  guS  bem  Säger  ober  bcS  $erni 
©tattbalterg  au§  (gngellanb,  ba  anberc  änorbnung,  wie  man  fagt,  gefcbebcn 
wirbt.  Siöl^er  baben  Sie  aufeer  bem  5ßraceptori  niemanb  alfe  Capitaiu 
2)upont§  ©obn  bei)  ficb  gebabt  unbt  ift  uff  ber  ftönigin  gbgften  Sefebl 
mir  angebeut  worben,  ba^  ii)  neben  ibm  aufeer^alb  ber  Sectioneö  bcn 
ben  Spielftunben  unb  ejercitien  unberll^anigfte  Uffid&t  ^abt,  bem  Sd) 
in  gcborfambfter  ©cbulbigfeit  nacba"Iommcn  micb  befleifeigen  will. 
S)r.  älting  wirb  nod)  erwartet,  bod^  ift  e§  ungewife,  ob  er  fo  balb 
fommen  werbe. 

§aag,  7./ 17. 3un^  1633.  —  e.  g.  S).  beriebt  id&  unberlbenigft  meinci^ 
§crnt  beftenbige  gute  ®efunblöeit  unbt  Peife  im  ©tubiem  unb  feinen  babenteu 
erercitien.  Sorgefteni  ift  er  nocb  fampt  ^infe  aWoriften  mit  bem  aKatbematico 


*  An  demselben  Tage  schrieb  Stern  einen  ähnlichen  Brief  an  den  Fürsten- 
Auch  ein  Brief  vom  4.  Januar  1638  hat  ähnlichen  Inhalt. 


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Urkunden.    Nachrichten.  337 


im  felb  Qttot\m  prodicircn,  f^aien  ein  ©ipanj  gemeffeti.  — ©er 

^ttfe  öon  8anb§berg  leip  ^n^  aiupred&ten  su  ßeibett  ©ompagnie,  l^att  mit 
bem  aRot^emotico  aui)  ein  Slnfong  gemad^t.  @ein  ^xactptox  namens 
Zobiag  Änbreo  ip  eines  5ßfort]^errn  @o§n  auö  ber  (äraffd^aft  ©olmS. 
äufeer  fettigem  f^ai  er  noc^  einen  fran^öfifd&en  page  Tarot  unbt  ben 
einen  Sammerbiener  unbt  einen  Saqua^en  beQ  fid^. 

Qaaq,  17./27.  Sun?  1633.  —  68  feinb  bie  löniglid&en  ftinber  fampt 
mein  $err  unbt  Sßrin^  öon  SanbSberg  ©ottlob  be?  fel^r  guter  ©efunbtl^eit  unb 
öertragen  fid&  jicmlidö  too^I  miteinanber.  S)ie  beiben  ^ßrinjeffinnen  Sou^fc 
unb  Henriette  finb  ben  21*  Wtat)  alten  ®alenber§  in  ben  §aag  erforbert  unb 
abgema^It  inorben,  barauf  ben  28.  mieber  jurüdC  nad&  Seiben  lommcn.  — 

3)en  29.  Wtat)  l^aben  bie  §1.  ^rinfeen  unb  Sßrinfeeffinnen  gu  ßeiben 

miteinanber  bie  ©ud^brudfere?  gefeiten,  Sl&re  ??amen  atte  fettft  gefefet,  fold&e 
aufammen  tl^an,  l^iemad^  jebeS  ettlic^e  &}ctmplax  bat)on  getrudFt,  mie 
bann  mein  $err  baS  öeiliegent,  ba  31&r  alter  mit  beiftel&et,  mit  eigenen 
^onben  getrudft  l|att.  Bergangenen  ©onntag  l&aben  (Sie  fid&  ber  S^ü^ng 
üon  Übergebung  öon  §eibcttcrg  über  aDe  maafeen  gefretoet  unb  au§ 
Keinen  ©tudflein  jufc^iefeen  fei^r  fleifeig  angel^allen,  fo  mon  aber  obge- 
badeten  Sebenfen  nit  julagen  tooflen.  ^rin^  Stuprec^t  ift  folgenben  tagS 
auf;  bem  Säger  im  $aag  glücflicb  angelangt,  mittags  lieber  nad^  Seiben 
fommen,  ba  meinem  §erm  unb  bem  5ßrin6  öon  SanbSberg  Compagnie 
juleiften  öon  ber  Königin  anbefol^Ien  morben,  unb  bafe  bie  3  jungem 
^ßrin^en,  umb  abgema^It  ju  werben,  in  ben  §aag  !ämen.  Sßcinem 
§erm  mürbe  femer  a  part  öon  3.  SJit.  ttjcgm  angebeut,  bafe  eS  nicbt 
aur  ©traf  were,  bafe  Sie  il^n  biefemal  ju  Seiben  bleiben  laffen,  er  fottte 
fld^  nur,  toie  biSl^ero  gefd&el^en,  »ol^I  galten,  fo  er  3.  3Kt.  bien  aim6 
unb  SKignon  bleiben.  ÄIS  nun  mein  $err  gfin^Iid^  meinte,  er  würbe 
be?  5ßrin^  9lupred5t  fampt  bem  ^ßtinaen  öon  SanbSberg  Kompagnie  leiften, 
unb  feine  jungem  $erm  aScttem  in  einer  ©tunbt  öortaureifen  bereit 
»aren,  lam  nod&  SBefebl  bafe  mein  §err  mitlommen  follte.  3.  ft.  35lt. 
feinb  alSbalb  nad&  unferer  Slnhinft  unb  ei&e  bie  5ßrin$en  S^to  bie  §anb 
gefüfet,  mit  2  ©utfc^en  aufefpa^ieren  fal^ren,  ba§  erftemal  feit  ber  Zramer, 
bann  ©ie  biSl^er  ioeiter  nic^t  auSlommen  ate  in  bie  ftird&.  Se?  Sl^rer 
ffiieberfunft  gingen  bie  §erm  ^rinften  S.  2Kt.  entgegen  unbt  über- 
lieferte mein  §en  ©erofetten  f^tmaä^  (£.  gf.  2).  ©(^reiben,  toorauf  3.  SK. 
i^  fe^r  careffirt,  aucb  bie  ®räöin  öon  Sötnenftein  Sl^n  öerfid^ert,  bofe 
3.  3K.  3n  fo  lieb  unb  ttjertl^  J&alten  alfe  3l&rc  eigne  Äinber  einS,  toeld^eS 
mein  §erm  in  fel&r  guten  §umor  bringet  unbt  ju  allem  SBo^IgefaHen 
unbt  ffeig  befto  me^r  anreihet.  Z)em  $er^og  unb  ber  $er^ogin  öon 
Wewburg  l&att  er  biefer  tagen  auc^  gefd^ricben  unbt  feiner  gram  Sd&mefter 
ein  (Sngelgen,  öon  eigenen  §änben  geriffen,  bem  jungen  $ßrinfe  juel^en, 

MoDumenta  Germanlae  Paedafirogica  XIZ.  22 


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338  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

jugefd&itfl.  e.  g-  ®.  Iftött  er  aud^  cttwag  fd^idfcti  tDotten,  ift  aber  gePem 
toegen  unöerfel^ener  Steife  unb  ©ilenö  au  Seiben  üergeffeti  worben,  fott 
mit  nec^ftem  ge^orfamft  überfd&idft  toerben.^ 


27 

Berii${  be0  Jf  ^fmdlterd  |tttbiiii$  Ben^f^Ib  üBer  bie  f$rin;ttt  C^n^ian 
üugui  unb  Jü^ann  jCubmi^.    J|ufum,  12.  J^e|.  16B2.> 

S)urc^Icud&tiger  §oc^gebomer  Surft  etc. Unnb  ift  $eraog 

Christian  Augustus  tiunmei^r  in  feinem  11.  SSoi^r  in  pietate  tool 
öertirt,  öerftel^et  ani)  feine  Articulos  fidej  aimlidö  tt)o|I  unb  ^att 
aEbereit  inn  bie  600  Sententz  unnb  Proverbia  memorirt.  Der- 
l^offt  il^me  -auc^  ber  Praeceptor  auff  fünfftige  oftem  fo  luett  mit 
©ottlid&er  §ülff  anbringen,  baS  er  absque  vitio  Öateinifc^  fd&reiben  foHc; 
3n  franaöfifd&er  ©prodö  ift  gleid^fatö  ein  glüdPI^Iid&er  anfang  gemacht 
ttjorben,  aKo  bfe  fein  Ingenium  unnb  Peife  inn  lurfter  geut  grofeen  effect 
:promittirt.  ©o  eraeugt  er  fid^  gleid&falg  in  moribus  alg  exercitijs 
corporis  pro  ratione  aetatis  rül^mlic^,  mafeen  bann  inn  bem  Combat 
de  barriere,  fa^neufd^toingen,  fechten  unnb  Sanken  ein  gutter  anfang 
gemod^t,  aud^  feliciter  mit  einem  fonberbo^ren  garbo  unnb  graöüet  befe 
SeibS  continuirt.  3Rit  §eraog  Sol^ann  Submig  geltet  e§  nocö  etma^ 
longgamS  fort,  ieboc^  aber  nadö  geftalt  feines  alters,  roeld&eS  fic^  inn  bfe 

^  Mit  diesem  Briefe  schliesst  die  Sammlung.  Im  gebundenen  Exemplar 
folgen  noch  yerschiedene  Verzeichnisse  unter  der  Ueberschrift:  SBeraeid^nuj^ 
toa^  l^eraog  ^ol^an  fiubtoig  t)or  fkinobien,  filbergefd^irr,  ring  unb  anbenw  aI6 
an  Hcibem,  toeifeem  gejeug  etc.  uf  bie  leibifd^e  ölcife  mit  befommen  unbt  mir 
^o^an  ßenrid^  <Btevn  au  3^^^rüden  ben  16.  S^aQ  1681,  alg  toir  l^emad^  ben 
forgcnben  17.  bon  bar  abgcrcifet,  aug^fteHt  unb  in  bertoal^rung  geben  morben. 
Das  Verzeichnis  der  dem  jungen  Herrn  gehörigen  Bücher  weist  folgende  Werke 
auf:  Biblia  S^eutfd^  in  foL,  Oeuvres  Mathematiques  de  Stevin,  Stogouifd^ 
Sorbeerfran^,  Architectura  Speckelij,  gfortiftcation!unft  bon  Zbaax  ^re^tag, 
Cabinet  de  la  route  marinesque  (?),  Livre  de  pourtraictures,  Arma  Suecica, 
PostiUa  Sculteti,  Sleidanus,  ^anauifd^e  ©ibel  2!eutfd^  in  8,  Colloquia  Ck)rderij, 
Dialogi  Ludovici  Vivis  partes  2,  Novum  Testamentum  Latine,  Icones  Im- 
peratorum,  Theoph.  Neubergers  gebetbud^letn,  CoUoquia  Maturini,  Grranmiatiea 
gallica  Serrei,  Biblia  Latina  in  8,  ^etbelbergifd^er  großer  (Tated^ifmud,  Nomen- 
olatura  8  linguarum  Baderi,  Le  Secretaire  frangois,  Praxis  pietatis,  Historia 
Palatina  Paraei,  Medulla  historiae  profanae  Paraei,  (S^riftlid^e  practica,  Tabulae 
Sinuum,  Testament  Fran^ois,  92en)  teftament  unb  pfalmenbud^  l^oUenbifd^,  Sob« 
toö^erlin  teutfd^,  Epistolae  Severae,  Julius  Caesar  de  Bello  Gallico,  Florilegium 
Gruteri,  Les  oeuvres  de  Balsac. 

'  K.  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  II.  Spec.  Lit.  B  fasc.  CXXXIV 
N.  1179,  Orig.     Die  ziemlich  breit  angelegte  Einleitung  bleibt  hier  weg. 


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Urkunden.    Nachrichten.  339 


fibctitc  Sal&r  ctftrcdf^t,  fcinb  feine  profectus  l^od^  auru^men,  mafeen  er  in 
pietate  tool&I  inftituitt,  perfect  lateinifc^  xinnb  teutfcl^  lifet,  fc^ötie  anmutige 
fleberben  an  fid^  nimbt;  l|abe  aud^  in  ftanjöfifd&er  ©prad^  attbereit,  fo  too^In 
mit  bem  Sfufetumier,  S)anfeen  unnb  fol^nenfd^toinflen,  aud&  ringlin  rennen 
ju  fug  einen  onfang  gemad^t,  bamit  bie  gliber  be^  jeuten  gerid^tet  tuerben. 

SBeId&c§  e.  2f.  ®n.  untertl^.  guberid&ten  ic^  nid&t  umgeben  foflen; 
unnb  toitt  fonften  ann  meinem  nntertl^.  Peife  unnb  Inspection  itt)  ]^od&- 
crmel^nter  Sunger  §errfc^aft,  meinen  gn.  §erm,  id^  gan$  nid^tö  erluinben 
lafeen,  ©onber  noc^  müglifeit  bol^in  trod&ten,  bamit  fie  in  aller  &oiit^- 
forest  unnb  Sfürftl.  tugenten  uffersogen,  il^n  i|re§  l^erfeöielgeliebten  §errn 
aSattern  S^riftlübfeeligfter  gebed^tnüg  unnb  3)erofeIben  gürftl.  @n.  §erm 
aSoreltem  ^^c^rül&mblid^e  gürfll.  fufeftai)ffen  tretten,  aud&  bermo^IneineiJ 
^i)x  g.  ®n.  ©ambt  ganger  t^vix\il  l^od&anfel&Iid&en  greunbtfc^afft  grofee 
greijbe  erleben  mögen. 

S)amit  ®.  g.  @n.  bem  ©d^ufe  beS  äUer^öc^ften  g»  beftenbiger  lang* 
müriger  gefunbtl&eit,  glücf^Iidöcr  9legierung  unnb  ©erofelben  bel^arrlid^en 
gürfll.  @n.  mic6  in  untertl^enigem  ©e^orfam  entpfel^Ient.  S)atum  §ufem 
in  $oIftein  benn  12.  Decembris  1632. 

®.  g.  fön.  untertl^enig  ©el^orfamer  Subwig  »erd^tolb  mpr.i 

28 

8itj$e0>^  unb  ^funbttunAnntii  füv  bit  ^tinjen  jf^l^unn  XubmiQ  unb 

^l^iß)i|i  fümit  füt  ben  f$rin;en  Jfrun;  fj^^iliff  nun  Jf  ^Iftein** 

Catallogus  Lectionum  $ßfgr.  3ol&onn  SubtoigS  unb  Sßfgr.  $]^ili}3pö. 
JanioreB  Principes  mane  hora  VI  cabitü  Bnrgant,  indati  ac  loti  orant, 

^  Das  Antwortschreiben  des  Pfalzgrafen  Johann  Friedrich,  welches  im 
Konzept  vorliegt,  hat  folgenden  Wortlaut:  (Sl^rfamer,  £.  befonber,  SBir  l^aben 
etur  fd^retben  bom  12.  erftabgetoid^enen  S^onatd  unb  ial^riS  ben  12.  bifed  gu  red^t 
em|)fangcn  unb  barauS  mit  fonberborem  erfreuen  ben  glüdC^Iid^en  progress  becbcr 
unfer  iunger  bettem  2bbn,  in  il^ren  ©tubien  bemommen.  ®lei(^  tbie  toir  nun 
in  euren  fleig  unb  be^teritet  nad^bem  fie  und  iebergeit  fonberd  gerü^met  tuorben, 
niemols  einigen  gtoeifcl  gefegt  alfo  tocrbet  ii^r  l^icrinncn  fürtcrS  alfo  gu  continuiren 
toiffen  unb  am  gebül^renber  erü^anbtnud  euer  angetoanbten  mül^e  nie  gtveiflen, 
darneben  unb  tueiln  bed  $ergog  gribehd^d  gu  ^olftetn  £bn.  (bie  neben  unS  gu 
einem  bormunbt  berorbnet)  eud^  naiver  alg  tbir  gefe^en,  ©o  tboUet  il^r  iebertvetlen 
mit  &,  fohjolen  aud^  ber  ©rofefrauSKuttcr  2bn,  tocgen  obgcbad^ter  beeber  unfcrcr 
SSettem,  tueld^er  geftalt  mit  einem  unnb  bem  anbtm  \f)ten  qualiteten  nad^  tueiter 
gu^rogrebiren  unb  bie  gue  l^öl^eren  exercitijs  anguJ^alten,  communtctren  unb  aud| 
be^  benen  gl.  befd^eibtd  erl^olen,  unnd  aber  2)erofelben  SSettem  fernere  pxoQXtin9 
mit  gelegenl^eit  ol^nbefd^toertl^  nad^  unb  nad^  berftenbigen.  SBoIten  mir  eud^  ffit^ 
toibtx  gl.  anfügen  unb  bcrbleiben  eud^  gu  gL  h)ol  getbogen.  ^atum  $ilt|)0. 
15.  3anuor  1683.    an  ber  grl.  jungen  ^crrfd^aft  ^ofmciftem  ßubtbig  ©crd^tolb. 

'  K,  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  11.  Spec.  Lit.  B  fasc.  CXXXIV 
N.  1178,  Orig. 


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340  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

postea  Juscolam  tantam  cum  bntyro  in  jentacnlom  Spsis  praeiietar,  ne 
ippetitas,  qni  prandio  debetnr,  ipsis  praeripiatar  mtqae  ad  atndia  gint 
alacriores,  qnia  plenvs  Tenter  non  stadet  libenter.  Fit  antem  mane 
Iiiformationis  Inititim  ipsft  hork  septimft  et  extenditor  ea  isque  ad  nonam. 
A  meridie  ä  1  ad  3  nsqne  docetnr,  sed  qnae  prandio  proxima  est  hora» 
ad  ezerdtinm  scribendi  et  Stadium  arithmetices  saraitnr. 

I.  Stadium  Dn.  Johannis  Ladovici  Comitis  palatini  Rheni  Ducis  BaTariae  etc. 

Die  Lanae.  Mane.  Hora  Tu  occapatas  est  in  repetitione  praeceptionam 
grammaticaram  et  modoram  loqaendi,  qai  (prasiam  nomine  indigitari 
solent  qaosqae  ipse  ad  imitationem  ex  fabalis  Aesopicis  efformavit  Hora  nX. 
Fabellis  Aesopicis  ä  Joachimo  Camerario  latine  editis  et  a  M.  Johanne  Rhenio 
illastratis  operam  dat  hoc  modo:  1.  Unam  atqae  alteram  periodam  ver- 
nacalo  sennone  reddit.  2.  Etymologice  et  syntactice  resolvit.  3.  Yocabala 
singola  memoriae  infigit  et  4.  ad  asam  transfert  1.  locationes  inde  bre- 
vissimas,  2.  Exercitiam  styli  fonnando,  Mormatore  modam  rei  faciendae 
ipsi  praeeante.  Qaia  yero  hoc  anias  horae  labor  non  est,  saperest  adhuc 
bihoriam  studio  huic  destinatum,  quo  pertexit  reliqua. 

A  Meridie.  A  1.  usque  ad  11.  Yocabula  XII  ex  onomastico  ediscit 
et  totidem  repetit,  et  si  quid  temporis  superest,  «prasium  repetitioni  im- 
pendit.    Hora  U.  ad  fabellarum  Aesopicarum  Studium  redit. 

Die  Martis.  Mane.  Hora  YH  aliquot  Regulas  syntacticas  repetit, 
quas  ipsi  Informator  in  yarijs  exemplis  expHcat.  Hora  HX  Studium 
fabellarum  Aesopicarum  prosequitur. 

A  Meridie.  A  1.  usque  ad  II.  XII  yocabula  simplicia  ex  Nomen- 
datura  memoriae  committit  et  totidem,  nee  non  ^rases  aliquot  repetit.  A 
n  ad  m  Tva>fAi]v  aliquam  latinam  ediscit,  si  prius  eam  germanice  reddere 
didicit  et  ad  singulorum  yoeabulorum  intelligentiam  peryenit,  breyeque 
exercitium  ad  imitationem  efformatum  conscribit. 

Die  Mercurii.  Mane.  Hora  YII.  duo  capp.  CatecheseüK  repetit  Interdum 
etiam  Symbol.  Athanas.    Hora  VIII  ad  rem  diyinam  itur. 

A  Meridie.  Datur  yacatio  a  studiis;  Sententiarum  tamen  paginam 
Informatori  reddere  cogitur. 

Die  Joris.  Mane.  Hora  YK  eadem  tractat,  quae  die  Lunae  hac  eadem 
hora.  Hora  IIX.,  postquam  Sententiam  aliquam  latinam  germanice  inter- 
pretatus  est  ac  grammatice  resolrit  memoriaeque  infixit,  breve  inde 
exercitium  format. 

A  Meridie.  Hora  1.  ubi  XII  yocabula  ex  Nomenclatura  repetyt 
totidemque  addidicit,  accedit  ad  repetitionem  «prasium.  Hora  IE.  Formnlas 
aliquot  loquendi  ex  probatis  autoribus  latinis  collectas  et  memoriter  discit 
et  repetit. 


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Urkunden.    Nachrichten.  341 


Die  Yeneris.  Maas.  Hora  Tu  quaestionom  Catecbeticaram  repeti- 
tionem  inBtitlut.    Hora  IIX  itar  ad  templom. 

A  Meridie.  Hora  1.  dicta  Eyangelioram  per  Semihondam  repeüt, 
reliqnam  tempns  dat  repeütioni  rrasinm.  Hora  n.  Sententiam  aliqaam 
memoriae  mandat,  postmodnm  stylam  exercet. 

Die  Satumi.  Mane.  Hora  YII  aliquot  Regulas  syntacticas,  postquam 
faamm  usum  Informator  in  yarijs  exemplis  ipsi  monstravit,  ruminat.  Hora 
YIU  aliquot  formulas  loquendi  ex  latinis  autoribus  congestas  repetit  et 
«ddiscit 

A  Meridie.  Feriae  studiorum  conceduntur,  tot  tarnen  vocabula  latma 
ex  Nomenclatura,  qnot  una  ejus  pagina  comprehendit,  Informatori  reeitare 
obstrictus  est. 

n.  Studium  Dn.  Francisci  Philippi  Ducis  Sleswigi  et  Holsatiae. 

Diebus  Lunae,  Martis  et  Joyis.  Mane.  A  7.  ad  8.  praecepta  gram- 
matices  repetit,  a  8.  ad  9.  maxime  necessarias  Regulas,  quae  ad  Con- 
jungendarum  yocum  rationem  pertinent,  addiscit. 

A  Meridie.  A  1.  usque  ad  ü.  yocabula  simplicia  VI,  quorum  genus 
et  declinandi  rationem  ostendit,  memoriter  discit  et  12  repetit.  A  2.  ad 
3.  Sententiam  aliquam  autoris  latini,  quam  germanice  Informator  inter- 
pretatus  est  ac  singula  in  ea  yocabula  yemaculo  sermone  reddita  annotayit, 
etymolocice  resoMt;  hinc  yocabula  difficiliora  flectit;  postea  cum  sententia 
memoria  profert  et  tandem  locutiones  inde  breyissimas  format,  yerba  ad 
modum  rei  faciendae  Informatore  Ipsi  praeeunte. 

Die  Mercurii.  «A  7.  ad  8.  duo  capp.  Catecb.  repetit. 

Die  Yeneris.  A  7.  matutina  usque  ad  8.  caput  ex  Quaestionibus  Catech. 
repetit. 

A  Meridie.  A  1.  usque  ad  2.  dictum  subsequentis  Eyang.  Dominiealis 
addiscit,  reliquum  yero  borae  bujus  tempus  repetitioni  aliquot  prae- 
cedentium  dat.  A  n.  ad  lU.  paradigmata  declinationum  et  Conjugat. 
6x  Donato  ordine  repetit 

Die  Satumi.  Mane.  Hora  7.  yocabula  ex  Sententys  annotata  repetit 
et  flectit  Hora  8.  Ea  ad  usum  transfert  et  locutiones  simpMcissimas  et 
breyissimas  ductu  Informatoris  format. 

Die  Mercurii  et  Satumi.  Horis  pomeridianis  conceditur  ipsi  cum 
caeteris  otium,  per  yices  tamen  yel  sententias,  quas  imbibit,  yel  collect« 
ex  Ulis  yocabula,  yel  etiam  ex  Onomastico  repetit  et  singulis  mensibus 
psalmum  Dayidicum  horis  succisiyis  addiscit 

ni.  Studium  Philippi  Gomitis  palatini  Rheni,  ducis  Bayariae. 
Diebus  Lunae,  Martis  et  Joyis  boras  matut  partim  in  discenda  declinandi 
et  coi^'ugandi  ratione  terit,  partim  in  praeceptiombiis  grammaücis  maxiiie 


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342  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

necessarijs  discendis  consamit.  Horis  vero  pomeridianis  Hterarom  formas 
pingit,  legit,  vocabala  VI  addiscit  et  Xu  eoram,  qaae  jam  ante  didicit, 
repetit,  et  postqaam  genas  eoram  et  declinationem  indicavit,  vel  omnia 
Tel  praecipua  inflectit.  Nonnnnquam  etiam  7vct>fjL7)v  aliquam  Lat.,  qaam 
germanice  reddere  et  grammatice  resolvere  didicit,  memoriae  commendat. 

Diebas  Mercarii  et  Veneris.  Mane  anteqaam  in  concionem  Yenit, 
capp.  Gatecheseux  ordine  repetit  aut  partem  qaaestionum  Catecheticamm 
ediscit. 

Die  Yeneris.  A  Meridie.  Scriptioni  operam  dat  et  dictum  Evangelij 
subseqaentis  dominicae  memoriae  mandat  ac  praecedentium  aliquot  repetit 

Die  Satumi.  Horis  matutinis  maxime  necessarias  regulas,  quae  ad 
dignoscendas  singulorum  TDcabulorum  proprietates  pertinent,  ex  grammaticis 
addiscit;  tum  etiam  sententiam  aliquam  autoris  latini,  quam  Informator  ger- 
manice interpretetur,  singulorum  Yocabnlorum  significationem  in  ea  ostendat, 
ipsique  ad  locntiones  inde  simplicissimas  et  brevissimas  formandas  praeeat, 
tantum  nt  numeri  et  casus  in  nominibus,  in  verbis  vero  modi  et  tempora 
varientur. 

Diebns  Mercurii  et  Satumi.  A  Meridie.  Tel  XII  vocabula  ex  Nomen- 
clatore  aut  Sententijs  vel  sententias  aliquot  repetit  et  Informator!  reddit; 
reliquum  tempus  vacuum  et  liberum  ipsi  conceditur. 

Principes  vesperi  hora  nX  hyeme,  aestate  vero  hora  IX  praemissis 
pijs  precibus  ac  duorum  capp.  biblicorum  lectione  ad  quietem  eunt. 

29 

nm  Ktlbtn^.    t.  1640.i 

Septimana  habet  septem  dies,  hae  ita  stud^js  sunt  attribuendae,  nempe: 
Die  Dominica  tota  dies  non  interrupta  p\js  exercitijs  est  insumendns 
neque  prophanis  quibuscunque  interrumpendus  (fo!). 

Die  Lunae  4.  est  surgendum  haecque  vestium  indutioni  et  precom 
peractioni  insumenda,  tempus  ad  5.  Livio  tribuendum,  5.  est  legendas 
Franciscus  de  Regno  et  Regis  institutione,  6.  Justinianus,  7.  Idem,  ioncto 
exercitio  quodam  stili,  8.  animo  paulatim  remisso  equestre  est  aggredien- 
dum  exercitium,  9.  tempus  dandum  repetitioni  caeterorum  exertiomm  (fol)» 
10.  prandium,  11.  tempus  concoctioni  dandum,  12.  Erasmi  Golloqoia. 
Legi  tarnen  et  haec  possunt  in  horto  ambulando,  1.  Suetomjj  translatio  in 
Italicam    linguam,    2.   Instructionis   Delphini   versio   in   latinam,    3.  Jas 

*  In  einem  Konvolut  des  k.  geh.  Hausarchivs  unter  Briefen  und  Schul- 
heften des  Prinzen  aufbewahrt. 


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Urkunden.    Nachrichten.  343 


publicam,  4.  Ex  Bronchorsto  qaaedam  ediscenda  ioncto  Gurtio,  5.  repetitio 
totias  diei  est  instituenda,  6.  cena,  7.  lectio  Germanae  historiae  Tel 
Belgicae.  In  aestate  exspatiatio,  8.  lectio  ex  Tomis  Lutheri,  9.  Acca- 
batio  prius  peractis  soHtis  praecibos. 

Die  Martis.  4.  at  supra,  sed  Franciscas  prias,  5.  Livias,  6.  Jasti- 
nianus,    7.  Jastinianus,    8.   Exercitia  at   sapra,    9.  Idem,    10.  prandiam, 

11.  remiflsio  ad  concoctionem,  12.  Erasmas  at  sapra,  1.  at  sapra,  trans- 
latio  Säet.  2.  Jas  pablicam,  8.  Gallica  exercitatio,  Flori  versio, 
4.  Bronchorstas,  Cartias,  5.  repetitio,  6.  cena,  7.  Oennana  historia, 
8.  Latheri  opera,   9.  In  lectam  translatio. 

Die  Mercarii.  Qaia  Feriatas,  horae  non  ita  praecise  distinctae, 
sed  iaxta  repetitionem  generalem  praeteritae  lectionis  et  Sleidani  Mathe- 
maticis  rebas  pertractandis  est  insamendas  vel  alijs  rebas  saa?ibas. 

Die  Jo vis.  4.  at  sapra  Livias,  5.  Fabricias,  6.  Lipsias,  7.  PoH- 
tica  Eqaitis  Poloni,    8.  Exercitia,   9.   Idem,   10.  prandiam,    11.  remissio, 

12.  Erasmas,  1.  translatio  Saetong,  2.  Gallica,  3.  Jas  pablicam, 
4.  Bronchorstas,  Cartias,  5.  repetitio,  6.  cena,  7.  Germana  historia, 
8.  Latheri  opera,    9  cabatio. 

Die  Yeneris.  4.  at  sapra  Franciscas,  5.  Livias,  6.  Jastinianas, 
7.  Jastinianas,  8.  Exercitia  at  sapra,  9.  Idem,  10.  prandiam,  11.  remissio, 
12.  Erasmas,  1.  versio  Saetonii,  2.  versio  Flori  in  Gallioam  aat  Delphini 
in  latinam,  3.  Jas  pabUcam,  4.  Bronchorstas,  Cartius,  5.  repetitio,  6.  cena, 
7.  Germana  historia,    8.  Latheri  Opera,    9.  in  lectam. 

Die  Sabbathi  4.  at  sapra  Livias,  5.  Fabricias,  6.  Repetitio  Com- 
pendij  Hatteri,  7.  Idem  iancto  exercitio  stili,  8.  Exercitia,  9.  Idem, 
10.  prandiam,  11.  remissio,  12.  Erasmas,  1.  Terentias,  2.  Gallica, 
3.  Jas  pabUcam,  4.  Bronchorstas,  Cartias,  5.  repetitio  generalis  totias 
septimanae,  6.  Cena,  7.  Meditationes  conscribi  possant  vel  aiy  ad  pietatem 
commoventes  libri  legendi,  8.  Latheri  opera,  9.  Accabatio,  prias  gratiaram 
actione  Deo  peracta  pro  acceptis  largiter  benefic^s  deprecationeqae  com- 
missoram  in  eadem  peccatoram. 

30 

ttüfclb  tuhmifi   üBtr  bit  ^fubitn   ftint0  Ac^ntü  (^uflan  ^j^tlijijt. 

1666  Ulli  1667,1 

a.  Untcrt^önigcr  Sendet,   Säie  bic  ieftmaljligc  Studia  Si^ro  gürftL 

^  Nebst  zahlreichen  Briefen  des  Präceptors  Heintz  im  k.  geh.  Hausarchiv, 
Akt  54,  aufbewahrt. 


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844  Geschichte  der  Erziehung  der  P&lzischen  Witteisbacher. 

(Bn.  ^nfeen  Ferren  Gustavi  Philippi  ^folagtoöcn  etc.  nMKftentlwft 
öerrid&tct  »erben,    (pr.  Sutjelfte^n  ben  28ten  lObris  1666.) 

äßüntogg  toürbt  beg  SormütagS  bag  compendium  Hutteri 
tracttrt,  baraug  eine  lection  memorirt  hatnai)  ein  gekoiged  ftucf  Don 
öomen  an  xepttixl  9laä)  biefeem  mürbt  ein  fturf  in  befe  Cluveri 
Epitome  Historiarum  ejplirirt.  Unbt  batauff  ein  Exercitium  styii 
Bomani  gegeben.  Sud^  über  ba%  bie  SlritJ^metic  unbt  Geographia  notft 
aulafeung  bcr  S^^  tractirt.  3)er  Jiad^mittag  bon  1  bife  2  Ui^r  toürbt  sum 
Zangen  angetoenbet.  äSon  2  bijs  3  ul^r  au  ntemorirung  begen,  tDa%  bem 
©prad^meifter  au  recitiren.  Son  3  bife  l^alber  fünff  fompt  bcr  ©t^rocfe- 
meifier.  SBafe  alfebann  öor  3^^^^  fä^  *>^tti  Äad&tefeen  nod&  übrig  unbt 
nad^  bemfelben,  fold^e  toürbt  aum  t^eil  au  componirung  ber  gran^öftfd^en 
ejercitien  unbt  munbirung  ber  corrigirten,  ^ma  t^eil  ^n  motion  unbt 
recreation  öor  unbt  na6)  bem  nocfitefeen  ange»enbet. 

S)inftagiS  mürbt  in  memorirung  befe  Lipsij  5ßoIitic^  fortgefahren 
unbt  l^emad^  aud^  ein  tl^eil  Oon  K)omen  repetirt.  3m  übrigen  toüibt 
eben  ba^  tractirt,  mai  bt%  S'iontagd,  auggenol^men  be^  Compendij 
Hutteri. 

Ttiiimoä^^  mürbt  bie  Ethica^  fambt  il^rem  Commentario  burc^- 
lefeen,  bie  Praecepta  memoriter  redtirt  unbt  barau^  eramintrt.  ®an 
femer  ein  ftüdf  in  ben  Offlcijs  Oioeronis  eyplicirt  unbt  bann,  loie  be^ 
bem  aWontag  gemelbt,  fortgcfal^ren. 

®onnerftag§  loürbt  bafe  Jus  Publicum  aufe  bem  Srautlad^  ge* 
lefeen  unbt  bofe  notl^menbige  memorirt.  ©onften  toürbt  tote  bie  öorige 
tag  continuirt  in  bem  Cluvero. 

gre^tagS  loerben  bie  Institutiones  Juris  Justinianei  troctirt, 
Sl^me  biefeelben  cjplicirt,  bie  definitiones  unbt  divisiones  nobiliores, 
koie  an^  bie  Begulae  Juris  a^  memortren  auff gegeben  merben;  ban 
bifeiefeo  man  mit  ber  Historia  Juris  nod^  ^nQtbxa^t.  3m  übrigen,  toie 
be9  ben  borigen  tagen  gemelbet. 

©ambftagS  mürbt  bog  compendium  Hutteri  unbt  al^  bie 
lectiones'lbefe  äßontagS  atterbingS  toiber  borgenol^men. 

^  Neben  diesem  Lehrbuch  wird  in  den  späteren  Berichten  Monzambani  (Sam. 
Pufendorffs)  Buch:  De  statu  Imperii  Germanici  als  Gegenstand  des  Studiums 
genannt. 

"  28.  April  1667:  „SBciln  ^l^ro  gürftl.  On.  in  2)cro  gndbigftcm  fd^reiben 
an  Monsy  Ditfourt  gnabigft  l^aben  tooUen,  ha%  anftatl^  ber  Ethica  ein  anber 
materi  vorgenommen  toerbe,  toerbe  aniego  bk  (Btog;tapf^iz  an  ^ero  ftott  nehmen, 
tneilen  fonftcn  feiten  ein  ftunbt  fid^  boau  finbct.  ©rtuarte  bcfeloegcn  gnSbigfte 
approbation.''  Als  Lehrbuch  wird  in  den  folgenden  Berichten  Cluverij  Oeo- 
graphia  genannt. 


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Urkunden.    Nachrichten.  345 


b.  Unbtrt^atiigfl-fcTncrcr  »crid^t,  SBie  SÖw  SMtl.  @n.  $m  5ßfalö- 
flroff  ®uftab  ^i^ilipfr  etc.  S)ero  Studio,  Exercitia  unbt  Reereationes 
iäqUä)  unbt  ftunblid^  t>emd^ten  unbt  l^aben.  ^cmnai)  aber  bie  orbnung 
ber  ©iunbcn  (allerraafeen  in  nieinem  ned^ftäbcrfd^icften  berid&t*  flet^on), 
fo  SU  bcn  gebadeten  ©tubien  unbt  gyercitien  öerorbnet  feinbt,  öon  ben 
eiercitien  SKeiftcm  eben  nid^t  fo  praecise  in  ad^t  genol^men  merben  unbt 
beguiegen  faft  täglid^  etuia^  in  ben  @tunben  geänbert  mätbt,  l^obe  id^, 
fo  biel  mir  noij  in  frifd&er  gebed&tnuS,  ^iemit  allein  berid&ten  foden,  üjie 
gebadete  Studia,  Exercitia  unbt  Becreationes  biege  Sod^  über  feQen 
in  ad^t  genol^men  morben. 

i^ontag  ben  12.  Junij  feinbt  3l^re  2fürftl.  ®n.  umb  7  Ul^r  erft 
auffgeftanben  unbt  l^aben  mit  S)ero  an{Ieibung  big  umb  8  u^r  jugebrad^^t. 
Unberbefeen  ban  ber  Settenborff  in  bcg  Dr.  ßutl^crS  i&aufeSßoftitt  bie  aufe- 
legung  befe  ©ontagS  Evangelii  gelegen.  9Zad&  ber  anlleibung  ^aben 
Si^ro  Sürftl.  @n.  erftlic^  ©cro  2ßorgengebett  öerridbtet.  ®arnad&  ein 
^Qpitd,  nmlxä)  bag  14.  Cap.  S.  Lucae,  ben  17.  $falm  unbt  29.  Medit. 
in  ben  Medit.  Gerhardi  gelegen.  S)arauff  i^aben  felbe  bag  occabemifc^e 
grül^ftüdf,  fo  ein  Hein  ^aftetlein,  etmoS  gröger  alg  ein  tl^aler,  ein  »edf 
unbt  ein  Seld^Iein  SBein,  5u  fid^  genol^men  unbt  feinbt  barauff  in  bie 
^ßrcbigt,  welche  umb  9  Ul^r  onfangt,  gegangen,  morinn  felbe  big  umb 
^alb  12  geblieben.  Flad^  fold^em  l^aben  6ie  8u  §aug,  big  man  jum  SKittag 
^cn  gangen,  toeld&e§  o^ngefel&r  V*  ftunbt  gemel^ret,  öon  bem  Compendio 
Hutteri  unbt  bem  gfrangofifdöen  JZeuen  leftament  zitoa^  gelegen.  S?ad& 
12  Ul^r  feinbt  Sl^r  gürftl.  &n.  3um  SRittag  ©gen  gangen,  ujeld&e§  ol&n- 
gefel^r  big  1  Ubr  gemel|ret.  Son  felbiger  3eitl&  an  ^ie  big  an  ameo 
U^ren  fid6  in  bem  Iftoff  beneben  ben  anbern  Accabemipen  befunben  unbt 
mit  beufelben  gerebet.  8(Ig  @ie  ^emad&  auff  3)ero  gemad^  lommen,  IJaben 
@ie  angefangen  in  2)ero  Du  Bartas  ablegen,  ba  @ie  bau  öon  bem  559. 
big  an  bag  570.  ölat  aöanciret.  Snbegen  ift  Monsr  Seubert  neben 
nodb  einem  ©tragburger,  ©üntjer  genant,  fo  ein  Licentiatus  Juris  unbt 
beo  beg  Marquis  de  Eouvigny  ©öl^nen  Gouverneur  ift,  ^u  3]^r  gürftl. 
fön.  fommen,  mit  meldten  ©ie  fid^  big  titoa^  nad)  4  U^r  mit  geft^räd^ 
auffgeftalten.  8iad&  i^rem  weggeben  boben  3i&t  görftl.  ®n.  S)ero 
Hutterum  jur  IJanbt  genommen  unbt  be?  einer  i^alben  ftunbt  barin 
reuetiret.  ©arauff  @ie  neben  Monsf  Ditfourt  unbt  mir  in  bcn  ©arten 
on  ben  Palais  d'Orleans  big  umb  5  VÜ)x  auffuasiret  unbt  nadb  ber 
rüdtlel&r  bag  Äad&tegen  ju  fidb  genommen.  9?ad6  bem  9Zad&tcgen  feinbt 
gleid^  ben  onbem  äccabemiften  in  ber  Accademie  b^ff  benimb  gangen 
unbt  mit  benfelben  gerebet,  big  etioaö  nad^  9  Ubr.    SDamadö  @ie  auff 


1  d.  d.  28/18.  aWtti  1667. 


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346  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfllkischen  Witteisbacher. 

2)cto  flcmacö  gaitfleti,  Sl^r  gcbctt  üerrid^tct  11.  Cap.  Proverb,  fampt 
betn  17.  5ßfalni  gclefecti,  utibt  nati)  bcm  ber  Settcnborf  einen  ^falmen, 
nemblic^  ben  89ften  gele&en  l^atte,  l^aben  Sie  fici&  aufeHeibcn  lafecn  unbt 
feinbt  5U  betk  gangen,  toeld&eS  umb  10  Übt  getoefeen. 

SKontag  ben  13.  Sunij.  2Beiln  S^r  gfürftl.  ®n.,  feit^  felbe  in  ber 
Accademie  feinbt,  fitb  felbften  refolöirt,  umb  4  Uljr  befe  SRorgenS  auff- 
juftel^en,  aucb  atte  Sbenbt  2)eto  ©ammerbiebnet  felbften  befeblen,  @ie 
umb  4  Ubr  auffgutoecfen,  ift  Sl^t  ber  mifl  barin  gelafeen,  aud&  folcbei^ 
big  anl^ero,  fo  t)iel  bag  niedFen  belanget,  ricb^g  iit  o<^t  genol^men  toori^en, 
tt)ie  ban  aucb  Sl^ro  fjürftl.  ®n.  onfangö  etlid^mabl  öon  felbften  alfeobalbt 
nacf)  bem  aufftoecfen  auffgeftanben.  Aber  »eiln  eS  bie  meifte  3^*^  S)i«-' 
felben  febr  fauer  anfompt,  l^aben  Sie  bifel^er  gar  feiten  öor  5  U^r  mit 
ber  anfleibung  unbt  üerricbtung  Sero  Devotion  fertig  werben  fönnen. 
3ebüd&  geben  ©ie  eber  nicbt  auff  bie  reitl^fcbubl,  @ie  l^oben  ban  Sb^t 
lectiones  guöor  gelemet.  ©einbt  bemnacb  Sl^r  fjürftl.  @n.  SKontag^ 
umb  4  Ul^r  unbt  b^ntacb  3u  öerfcbiebenen  mal^len  getoerft  ttorben,  ober 
um  5  erft  mit  ber  anfleibung  unbt  ein  aSiertel  ftunbt  bamacb  mit  oer* 
ricbtung  Sero  aWorgengebetö,  lefeung  ©efe  15.  Cap.  S.  Lueae,  bcfe 
17.  $falm§,  ber  30.  Med.  fertig  »orben.  Unber  mebrenber  anfleibung 
ttirbt  Don  bem  öettenborff  in  befe  Arndij  »abrem  Kl^riftentl^umb  ge- 
legen. Sfiad)  üerridbtung  befeen  l^aben  Sl^r  gürftl.  @n.  in  S)ero  Com- 
pendio  Hutteri,  fo  Sie  nunmebr  alfo  loeit  unbt  toiber  bon  Domen 
angefangen,  in  bem  Loco  3.  13  Quaestiones  repetiret.  3)ama(b 
feinbt  Sie  auff  bie  reitbfcbul^I  gangen,  fo  ungefebr  um  §oIb  7ben  ubr 
geioefeen,  ban  man  bie  aeitl^  nicbt  fo  gar  genau  toifeen  fon,  mciln 
man  feiten  in  biefeer  Accademie  bie  fcblagul^r  b^ren  fan.  8tuff 
ber  reitl^fcbubl  feinbt  Sie  erftlicb  bife  ein  Siertel  ftunbt  nacb  8 
geJoefeen,  unbt  »eilen  alfeban  mit  einem  glücflein  gum  grubftudt  ge- 
leitet toürbt,  baben  Sb^  t^nx\il  ®n.  ficb  ouff  3)ero  gema(§,  loielDobl  ber 
meifte  tbeil  fonften  in  bem  egfaal  frul^ftudt,  begeben  unbt  barauff  3)ero 
frul^fiudf,  fo  in  ber  toodb  ein  flein  toeife  brötlein  unbt  ein  glafelein  ©ein, 
3u  fidb  genol^men.  ?iacb  einnebmung  befeen,  fo  ein  üiertel  ftunbt  lang 
loel^rt,  feinbt  Sbt  Sötftl.  ®n.  miber  auff  bie  reitl^fcbul^I  gangen  unbt 
alba  bife  über  9  U^r  geblieben,  ban  Sie  gleidb  ben  anbem  loartl^en 
müefeen  unbt  nur  in  bem  einigen  Sorjug  öor  anbem  baben,  baft  Sic 
ein  5ßferbt  mel^r,  unbt  alfeo  4  5ßferbt,  reitljen.  ©arauff  feinbt  Sie  in 
2)ero  gemacb  gangen  unbt  l&aben  ein  Srangöfifdb  Exercitium,  fo  bife- 
»eilen  ein  Srieff,  bifeloeilen  eine  traduction  aufe  ben  Meditationibus 
Gerhardi,  gemacbt.  Snbcfeen  ^aii  man  angefangen  gum  ringel  jurennen, 
befettjegen  3bt  fjürftl.  ®n.  toiber  l^emnber  gangen  unbt  aueb  mit  ge- 
rennet,  momit  Sie  ban  audb  be^nal^e  ein  l^albe  ftunbt  unbt  bife  um  1 


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Urkunden.    Nachrichten.  347 


aSirtcI  naä)  10  Ul^r  äugcfirad&t.  9laä)  fold^cm  ift  ber  fjransöf.  ©pradö- 
meipcr  8u  Si^t  Sürftl.  @tt.  lommen,  mit  tocld&cm  ©ic  naij  bcfd^cl^encr 
correction  feinet  Exercitij  in  bcm  Estat  de  France  gclefecn  unbt 
bifcurrirt  bife  nai}  11  ul^r.  ?iacb  bicfecm  ift  ber  Soltiflirmciftcr  fommcn, 
mit  toclclicnt  exercitio  ^f)x  gürftl.  @n.  auci&  eine  l&albe  ftunbe  augebrad&t, 
ban  er  bie  lectiones  nid^t  auff  einma^l  gibt,  fonbeni  einem  naij  bem  anbern 
5um  öfftemma^I  »eifeet.  3)ie  annodö  bife  on  ba§  äßittag  ©feen  reftirenbe  Qtitfi 
tl&un  31^r  gürftl.  @n.  nid&tS,  alfe  bafe  @ie  mit  einem  ober  anbern  reben. 
9lai)  12.  feinbt  (Sie  gum  SWittag  66 en  gangen,  toeIci&eS  bife  umb  1  U^t 
getüefirt.  ein  üiertel  ftunbt,  nad&bem  Sie  öom  gfeen  auffgeftanben, 
l^aben  @ie  eine  l^albe  ftunbt,  nemlicf)  bife  umb  l^alb  gmet),  mit  ber 
Staliänifd&en  fiJrac^  äugebrad&t.  Son  l^alb  2  bife  f^ali  3  mit  bem  ged&ten. 
Son  l^alb  3  bife  l^alb  4  mit  bem  Mathematico,  bei  toeIcf)em  @ie  an- 
fangt gerechnet,  nnie^o  aber  anfangen  ju  fortiflciren.  SSon  ^alb  4  bife 
§alb  5  lam  ber  ^idfenmeifter,  »elc^er  bie  ÄriegSejercitia  mit  ber  Sßicfe 
Sl^r  2fürftl.  &n.  meifeet.  Stadö  biefeem  ift  ber  3)anfemeifter  lommen,  mie 
tüol^I  er  fald&eS  nicf)t  guöor  guttun  pflegen,  mit  meld^em  ^^xo  i^nx^il 
@n.  biß  umb  5  5ugebracf)t.  SSon  5  bife  6  Ul^r  f)öben  ©ie  in  bem 
Cluvero  ejplicirt,  toelijt^  gemeiniglicf)  ein  ööllige§  blat  pflegt  8u  fein, 
iinbt  öernad^  ein  Soteinifd&eS  Exercitiuiu  gemocht  unbt  eingefc^rieben, 
iDorauff  be^  bie  bre^  viertel  ftunbt  gangen,  unbt  meiln  e§  balbt  nad^t- 
efeen  Qtiif^  mar,  l^aben  @ie  bife  bal^in  bet)  einer  falben  ftunbt  gelegelt. 
Son  l^alb  8  bife  etmafe  nad&  ben  acf)ten  l^aben  ©ie  ju  nacfit  gefeen  unbt 
3)amad&  mit  einem  ober  anbern  f^tanaofen  gerebet  unbt  fpa^iret  in  bem 
5off  l^erumb  bife  umb  9  U^r,  ba  @ie  auff  3)ero  gemac^  gangen,  Sl^r 
orbentlid&e  Stnboc^t  üerrid&tet  unbt  ju  MU  gangen. 

2)inftagjö  ben  14.  Sunij  3ft  e§  mit  bem  auffjoecfen  unbt  auff- 
ftel^en  cbenfo  loie  ben  vorigen  tag  Zugängen  unbt  bie  ftunbten  gleidö 
toie  3ßontag§  in  ad&t  genol^men  toorben,  ol^n  allein  ba^  3l^r  fjürftl.  ®n. 
benLipsium  gehabt  unbt  barin  im  5.  IIb.  cap.  3  üom  11.  öer§  i.  e.  bife 
ju  enbt  befe  capitefö  hm  inl^alt  memorirt,  unbt  bafe  ber  SBoItigirmeifter 
nid^t  lommen.  ©efemegen  S^l&ro  gürfll.  @n.  fold&e  geitl^  gu  einfd&reiben 
ctlid&er  franjöfifd&en  Exercitien  emploqret. 

aKitttt)od&§  ben  15.  3unij  ift  bie  3eitl^  befe  Sor3Rittag§  gleich 
bem  aWontag  in  studijs,  ol^u  bafe  Sl^r  gürftl.  ®n.  bie  ©eograpl^ie  ge- 
habt unbt  barin  bafe  10.,  11.  unbt  12.  cap.  tractiret  ^öben,  unbt 
Exercitijs  angebracht  morben.  ®er  ?Zad&mittag  aber  l^atte  barin  einen 
unberfd^iebt,  bafe,  loeiln  ber  Stalianifd^e  ©prad&meifter  ausblieben,  3l&r 
gürftl.  ®n.  an  befeen  ©tabt  ein  öon  bem  Mathematico  auffgegebeneS 
4  SdF  gemad^t  l^atten. 

3)onnerftag  ben  16.  Sunij  ift  toegen  befe  fleinen  gronleid&namg- 


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348  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

tQO§  lein  exercitium  getrieficn  toorbeii.  ©efetoegen  Söt  Sürftl.  ®n.  bift 
vmb  7  Ubr  gefcblaffcn,  na(j&  bcm  aufffteben,  onfleibcn  unbt  üerridbtung 
®cro  devotion,  fo  bife  8  Ubr  geioe^rt,  ftabcn  @ic  iti  Jure  Publice 
im  5.  üb.  bafe  6.,  7.,  8.  unbt  9.  Cap.  tractirct,  fo  bife  umb  10  Ul^t  ge- 
toe^rct.  aSon  10  bife  11  böbcn  ©elbc  fid)  in  S)ero  SKatbemotifcften 
©acbm  cjcrcirct.  8on  12  bife  umb  ein  Ubr  ging  ouff  bic  SKabl  3^* 
unbt  öon  1  bife  2  feinbt  Sie  in  bem  $off  be^  bcn  übrigen  geblieben 
unbt  mit  Sb^^ti  gcrebet.  ?Jon  2  bife  4  brocbten  @ie  mit  eyplicirung  befe 
Cluveri  unbt  componirung,  oucb  einfcbreibung  befe  Satbeinifd&en  Exercitij 
an.  Snbefeen  ift  ber  banifd^e  Kefibent  gu  Sl^r  gfürftl.  ®n.,  melcber  be^i 
einer  ftunbt  unbt  bife  obngefebr  6  Ubr  ficb  be^  ^f^x  auffgebalten.  »a<6 
befeen  toeggang  feinbt  Sb^  Sfürftl.  ®n.  neben  Monsf  S)itfourt  unbt  mir 
bife  umb  7  U^r  in  ben  ©artben  befe  Palais  d'Orleans  fpagiren  ge- 
gongen. S^Qcb  aurürffunfft  i)aitn  @ie  gu  nacbt  gefeen  unbt  nacb  bem 
efeen  mit  ben  Regeln  in  bem  §off  beluftigt.  S)arauff  6ie  nad6  öer- 
rid&tung  2)ero  Äbenb^beöotion  ficb  8U  ^^^^^  begeben  böben. 

gre^togS  ben  17t  Sunii  feinbt  3bt  Sürftl.  ®n.  umb  5  Ubr  mit 
onaieben  unbt  berridötung  S)ero  devotion  fertig  tcorbcn,  borauff  ©ie  in 
ben  Institutionibus  ben  39.  §  bife  ju  enbt  befe  Tit.  de  Rerum  Divisione 
tractiret  unbt  in  bem  Tit.  de  V.  Sign.  Den  t.  41  unbt  42  mie  autb  in 
bem  Tit.  de  Reg.  Jur.  ben  t.  43,  44  unbt  45  memoriret.  3iacb  folcbem 
feinbt  ©ie  auff  bie  reitbfcbul  umb  f^alb  7ben  gangen  unbt  eben  folcbe 
jeitb  toit  am  äßontag  borauff  jugebracbt.  3ft  oucb  J^itt  enberung  megen 
befe  ©procbmeiftcrS  unbt  »oltigirmeifterö  Vorgängen.  9laä)  bem  SRittag« 
(gfeen,  fo  be^nabe  bife  umb  1  Ubr  gemebret,  b^ben  3bt  gürftl.  ®n.  bife 
umb  bölb  2  be^  bem  Stoliönifcben  ©pracbmeifter  jugebracbt.  aSon  f^alb 
2  bife  bolb  3  böben  @ie  in  ber  fortiflcation  gearbeitet,  bamacb  öoffenb§ 
bife  8  gefücbten.  S)en  Mathematicum  böben  Sie  öon  8  bife  4  gebobt. 
aSon  4  bife  5  ben  5ßattonmeifter  unbt  öon  5  bife  bölb  6  ben  ©onts- 
meifter.  JJocb  biefeem  boben  @ie  bife  umb  7  mit  erpKcirung  befe  Cluveri 
unbt  componirung  ®ero  Exercitij  Latini  gugebrocbt  unbt  ein  wenig 
für  bem  Siocbtefeen  geraftet.  yiai}  bem  Äad&tefeen  feinbt  ©ie  im  boff 
bernmb  gangen  unbt  mit  ben  granaofen  unbt  anbern  gerebet.  3la(b 
9  Ubr  feinbt  ©ie  auff  S)ero  gemocö  gongen,  ^f^x  devotion  Derritbtet 
unbt  ficb  iM  bette  geleget. 

©ombftog  ben  18t  Sunij  feinbt  S^r  gurftl.  @n-  glei*  geftem 
ouffgemefeen  unbt  b^ben  nocb  öerricbtung  S)ero  gebett?,  lefeung  befe 
20.  cap.  S.  Lucae  unbt  befe  17.  5ßfalmi^,  oucb  ber  35.  Medit.  in  bem 
Compendio  Hutteri  bife  auff  bie  25.  quaestion  befe  8.  Loci  oDoncirt. 
Umb  bölb  7ben  feinbt  ©ie  ouff  bic  reitbfcbnbl  gongen,  meiln  megen  befe 
ge^ertogä  am  ©onnerflog  man  beut  reitet. 

2)en  18tcn  gunii  1667,  Sobann  $biIi*P  ^ein^. 


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Urkunden.    Nachrichten.  349 


31 
Mtti^i  üBtr   eine  fküfuitg  ht3$  f ringen  Vlft^hcv.    19.  ]lt<ii  1672.  > 

Actum.  19.  Maji  1672.  Praes.  Serenissimus  Princeps,  $1.  t), 
JleHcrbcrg,  SolJ.  Cl^r.  Änorr  ö.  91.,  ftranfclb  Inform. 

315t  $od&f.  ©1^1.  tragen  öor,  bofe  @ic  für  nötj^ig  erachtet,  ®cro 
^rin^cn  tiad^  bcfeen  toicberfunft  examiniren  gu  lafeen,  bcfel&len  bcm  In- 
formatori  ben  onfang  ju  mad^en  K)on  ber  materia  Theologica.  Springet 
für,  ^abc  bcm  $rinftcn  aUc  morgen  fürgeljalten  bfe  Te  Deum  laudamus 
unb  Symbolum  Athanasij  ncbft  beutfd^em  morgengebet,  Satcr  Unfer, 
Ave  etc.,  aufeer  tofe  fonften  ettoan  auS  bem  (iaitä)x^mo  erinnert  toorben, 
toietoo^I  ber  $rints  ben  S^ated^iSmuS  in  ber  Sd^ul  nic^t  gehöret.  S)arQnf 
recitirt  ber  5ßrint  auf  gft.  Sefe^I  bfe  Tedeum  etc.  gan^  fertig. 

Si^te  2)1^1.  fragen,  wfe  l^eifee:  Tu  devicto  mortis  aculeo.  —  ®er 
sßrinft  fagt  eö  beutfdö,  ieboc^  mit  einl^elffen.  —  auf  ferneren  befel&I  re- 
citirt ber  Sßrinft  bfe  Symbolum  Atbanasij,  wirb  erinnert  langfama 
unb  beutlid^er  gu  reben,  melc^ed  gefd^e^en  big  ba^in:  Unus  est  Cbristuä. 

—  Sl^r  ®I^I.  fragen:  Quot  sunt  naturae  in  Christo?  —  3)er  5ßr. 
anttoortet:  Duae,  divina  et  humana.  —  3^r2)6I.:  Secundum  quam 
naturam  Christus  est  Deus?  —  ^r.  secundum  divinitatem.  — 
S^r  »I^I.:  Quot  Personae  in  Christo?  ^.  Una.  —  Sl&r  2)1^1.:  Quot 
Personae  in  Divinitate?  5ßr.  Tres.  —  S^r  ®§l.:  Christus  estne 
genitus  ex  Maria?  ^.  Est.  —  S^r  ©l^I.:  Christus  proceditne  a 
Patre?  5ßr.  Genitus  est  a  Patre.  —  S^r  3)I&I.:  Quis  procedat? 
5ßt.  Sp.  S.  —  Sl^r  S)]^I.:  Quidnam  fecit  Christus?  ^r.  Conceptus, 
Natus  est.  Docuit.  Curavit  aegros,  claudos  ambulare  fecit^ 
Daemonia  ejecit.  Suscitavit  mortuos,  ut  Lazarum.  Surdos  fecit 
audire,  mutos  loqui.  Caecis  dedit  visum.  Tandem  passus  et 
crucifixus  est  et  moritur.  Surrexit.  Conversatus  est  cum  Apostolis. 
Tandem  iniit  ad  Patrem  ascendens  in  coelum.  Nunc  sedet  ad 
dextram  Patrem  (fol).  Venturus  est,  ut  judicet  vivos  et  mortuos. 
Regni  eins  non  erit  finis. 

Haec  omnia  ad  singulas  quaestiones.  3t.  fj.  Quot  sunt  Sacra- 
menta?  Sßr.  Septem;  quae  enumeravit.  —  3r.  fj.  Quot  sunt  absolute 
necessaria  ad  salutem?  ^.  Baptismus.    Eucharistia.   Poenitentia. 

—  3r.  S-  Q,^oi  sunt  partes  poenitentiae?  ^r.  3)re9:  3leu  unb 
Se^b.  S)ie  bringt  felbft:  SoIIt^uung.  —  3r.  g-  Circa  Eucharistiam: 
Quid  est  Transsubstantiatio?    5ßr.  2)6  anftat  be«  brobtg  fic^  ber  leib 

1  K.  aUg.  Reichsarchiv,  II   Spec.  Lit.  E  fasc.  CXXXVI  N.  1203,  Konz. 


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350  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

he^  $1.  finbct.  —  3r.  3f.  Quid  de  sanguine?  Consilium  Tridentinum 
dicit:    cS  folge  per  concomitantiam:  Satis  esset,  si  alius  propinet. 

—  3r.  S.  9B6  tl^ut  man  bcQ  ber  girmung?  3Ran  folbct  bie  Äinbcr 
mit  Chrismate.  —  In  Sacra  Scriptura  Princeps  legit  librum 
Geneseos  et  Maccabaeorum. 

Si^r  3)1^1:  SBie  l^cifet  bcr  SSater  aller  gläubigen?  —  äbra^am.  — 
SBie  ber  erfte  Sßenfd^?  —  äbam.  —  ©ein  toeib?  —  dtm.  —  S)er  erfte 
Untergang  ber  tcelt?  —  ©ünbffut^.  —  ®er  erl^altene?  —  9loa§.  — 
Slbam  ift  gefatten?  —  ®urc^  Übertretung  beS  gebotet  öom  efeen  be§ 
baumeS.  —  a)ie  3  (gräüöter?  —  äbral^am,  Sfaaf,  3acob.  —  8lu§ 
ttefeen  ©tamm  ift  (£l^riftu§  gebol^ren?  —  8lu§  3ubd  ©tamm,  bem  ©cftölet^t 
©aöibg. 

Latinitas.     Ex  rudimentis. 

In  A  cuius  gen.?  —  Fem.  —  Cometa?  —  Masc.  —  Pascha? 

—  N.   —  Stigma?  —   ©raubma^I.  —  Gen.  PL?  —  Stigmatum. 

—  In  E  cujus?  —  Neutr.  —  Monile?  —  Neutr.  —  Monile  quid?  — 
Äletnob.  —  Jo  cujus  gen.?  —  Fem.  —  Do?  —  Fem.,  ut  Hirundo. 

—  Pondo?  —  Neutr.  PI.  Pondera,  Neutr.  —  Cardo?  —  Masc.  — 
V.  C.  T.?  —  N.  -  Sal?  -  M.  -  Alcyon?  -  F.  —  En?  - 
N.  —  Hymen?  —  M.  —  über?  —  N.  —  Pecus?  —  Pecoris.  N. 

—  Es?  —  Foem.  —  Palmes?  —  SBeinreb.  Masc.  —  Is?  —  Fem. 

—  Exceptio?  —  Lapis.  M.  —  In  Os?  —  M.  —  Cos?  —  F.  — 
Dos?  —  F.  —  Bos?  —  Bovis.  M.  —  Vs.?  —  M.  —  Palus?  — 
F.  Paludis.  —  Incus?  —  ämbofe.  Incudis.  F.  —  Cons.  ante  Cons. 

—  Fem.  —  Rudens?  —  M.  —  Chalybs?  —  M.  —  Forceps?  — 
M.  —  In  X?  —  F.  —  Eryx?  —  M.  —  Lex?  —  F.  —  Adeps?  — 
Sfett.  Dub.  —  Grus?  —  Ärani*.  F.  — 

De  Verbis.  Quotuplex  Verbum?  —  Impersonale  et  Personale. 
üt  decet,  amatur.  Activum  et  Passivum:  ut  Arno,  Amor.  — 
Taedet  quem  casum?  —  Acc:  ut  taedet  me.  Poenitet  me.  Poenitet 
me  peccatorum?  quem  casum  personae  et  rei?  —  Me.  Acc. 
Personae.    Peccatorum  Gen.  rei.  —  Pugnatur  quem  casum  regit? 

—  Acc.  in  —  (?) 

Verbum  ulterius  dividitur?  —  In  Neutrum,  Deponens,  Com- 
mune. —  Neutrum  quid?  —  (?)  —  exit  et  habet  significationem 
act.  —  Conununia  quae?  —  Quod  in  or  exit  et  habet  signi- 
ficationem Act.  et  Pass.,  ut  Utor,  Metior,  Complector.  —  De- 
ponens?  —   Quod   in   or   exit   nee   habet  Act.  in  o,  ut  Morior. 

—  1.  Conjugatio  quae?   —   Quae  habet  in  Pf.  avi,  Sup.  atum. 

—  Neco?  —  Necui,  nectum.  —  Domo?  —  Domui,  domitum.  — 
Lavo?  —  Lavi,  lavatum,  lautum  et  lotum.  —  Plico?  —  id&  falte. 


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Urkunden.    Nachrichten.  351 


Plicui,  plicatum.  —  Torreo?  —  Torriii,  Tostum.  —  Torqueo?  — 
Torsi,  tortum,  unde  tortur.  —  Spondeo?  —  Spopondi,  sponsum. 
—  Strideo?  —  Stridi.  —  Haereo?  —  Haesi,  haesum.  —  Pro- 
mineo?  —  Prominui.  —  Turgeo?  —  äuffcf)mcflctt.  — -  Algeo?  — 
Alsi.  —  Lugeo?  —  Luxi,  luctum.  —  Luceo?  —  Luxi.  — 

Tandem  Propositum  estExercitium  thematis  in  latinum  vertendi 
his  verbis:  §cr3lic6fter  ©ol^n,  bfe  S)u  in  ©einem  abJücfen  öon  (Sott  er- 
i^alten  unb  mit  gefunb^eit  toieber  l^iel^er  gefül^ret  »orbcn,  umb  3)e6  mitten 
banle  ii)  bem  allerpd&ften,  nic^t  atoeifelnb,  S)u  l^abeft  unterbefe  unb  in 
©einem  abmefen  mit  attem  Peife  gelemet,  erftlid^  ®ott  gu  lennen,  gtoeitenS 
©einen  öorgefejten  gu  gel^orfamen,  ©ritten^  ©eine  studia  unb  exer- 
citia  ju  öerbefeem,  fo  id&  nun  fold^eö  i^o  »erbe  öemel&men  unb  fel&en, 
toxTb  eö  midö  erfreuen,  id^  ©ic^  barumb  lieben  unb  befd^enlen,  aui) 
toieber  Derfc^idFen.     @e^ab  ©id^  too^ll 

@old&e§  fefete  er  alfo:  Charissime  fili,  quod  in  tua  absentia  a  Deo 
conservatus  sis  et  cum  sanitate  iterum  huc  retuctus  (reductus)  sis, 
propterea  gratias  ago  Altissimo  non  dubitans,  quin  interea  et  in  tua 
absentia  summo  studio  didiceris  imprimis  Deum  noscere,  secundum 
tuis  praepositis  obedire,  tertio  tua  studia  et  exercitia  emendare. 
Cum  itaque  hoo  iam  experlar  et  videbo(expertus  fuero  et  videro), 
delectabit  me,  propterea  amabo  te  et  remunerabor  te,  etiam  iterum 
alio  mittam.    Vale.  — 

32 

f rinjen  Zlftcbxn.    J$ul;6itd^  1672.1 

a.  Memorie  per  bon  Governo. 

Frequentando  il  PiecoUno  la  Scherma,  non  si  sarä  obligato  pagare 
piü  k  Mons.i*®  Michelet  ne  Y  entrata  ne  il  fioretto,  essendosi  fatto,  quando 
cominciö  ad  esser  suo  scolaro.  Ne  meno  si  pagarä  V  entrata  ä  Mons.''  Bastier 
Ballanno. 

Si  paö  far  an  depatato  di  mensuale  danaro  al  Piccolino  per  picioli 
suoi  bisogni  e  gioco,  e  bastarä  un  Tallero,  del  qaale  non  sia  obligato 
dame  conto.  Auuertirä  11  suo  Govematore  di  darglielo  ogni  primo  giomo 
del  mese,  ne  pagarli  dne  mesate  in  an  mese,  per  che  all*  hora  il  depatato 
patirebbe  alterazione  e  la  parsimonia  diverrebbe  nel  Piccolino  dela- 
pidazione.  Non  si  lasciarä  al  Piccolino  ramministrazione  deir  elemosine,  per 

1   K.  aUg.  Reichsarchiv,   Fürstensachen  etc.   CXXXV  N.  1200  u.  1201. 


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352  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

che  le  coDvertirebbe  ä  farsi  fare  dai  poveri  studenti  11  suo  argomento  in 
Scola  6  le  convertirebbe  in  gioco.  Che  11  Governatore  faccia  le  elemosine 
p^r  strada  in  saa  presenza,  come  facevo  io,  per  insegnärgli  la  Cbaritä. 

Che  il  Ooyematore  prohibisca  sottomano  k  tatti  della  sua  famiglia 
dl  non  obbedire  al  Piccolino  in  cose,  che  incercano  spese  (quando  e^ 
non  le  facesse  del  sao  depatato),  onde  se  hä  bisogno  di  qaalche  cosa,  sia 
necessitato  di  dimandarla  al  GoTernatore,  ond'  egli  possa  esaminar  la 
materia  s'  6  bisognevole  6  nö,  per  evitar  spese  saperflue,  e  che  11  Piccolino 
non  faccia  debiti  da  se  alle  Bothege  ö  per  rubani,  gnanti,  balsami,  poliere 
d'  arcobnggio  e  simili  cose. 

Amando  estremamente  il  Piccolino  il  gioco  delle  Carte  per  sola 
aviditä  del  Gnadagno,  si  eviti,  che  ciö  non  si  egaa  con  domestici,  per  che 
nascono  risse  et  odij  oltre  la  perdita  del  tempo,  essendo  egli  insaziabile 
del  gioco.  Se  verranne  gioveni  Cavallieri  Scolari  in  giorno  di  recreazione 
k  servirlo,  che  non  se  gli  lascia  giocare  che  il  lanteriri  di  un  ))fening  per 
carta,  acciö  sia  recreazione,  e  non  avaritia.  Gon  i  domestici  si  puö  giocare 
airOcadi:pfening,  se  avvanza  tempo  degli  stndij.  Saole  il  Piccolino  esser 
importnno  alla  Padrona  di  Casa,  stimolandola  k  far  conviti  e  recreazioni, 
pol  sottomano  lo  frä  rappresentare  dalla  Padrona  al  Governatore,  come 
s'ella  lo  facesse  motu  proprio,  onde  si  fanno  spese  straordinarie,  si  resta 
obligato  alla  Patrona,  si  gnasta  la  sanit^  5  si  perde  il  tempo,  il  riposo  e  si 
distrahe  dalla  disciplina,  che  perö  il  Governatore  anuertirä  queste  finezze 
per  divertlrle  con  hon  modo,  e  non  inimicarsi  il  piccolino. 

La  fräuletn  Ü^^l,  figlia  della  Padrona  di  Casa,  si  mostra  cortesissima 
verso  il  Piccolino  o  veniva  speso  alle  sue  stanze  k  trattenersi  seco.  I  dis- 
corsi  erano  innocenti  e  ragazzeschi,  mä  io  gl' interrompevo  spesso,  e 
havendo  osservato,  che  il  Piccolino  lasciava  conoscere  qaalche  affezzione, 
gli  prohibij  non  praticarla  ot  mostrai  di  non  aggradire  le  cortesie  della 
figlia,  contro  1'  opinione  di  Cranfeld,  onde  lo  stesso  faccia  il  fbtoro 
Governatore,  affine  che  lo  spirito  non  diventi  Game,  poiche  gl'  anni 
crescono  e  V  innocenza  passa  pia  piano  alla  malizia  et  il  veleno  d'  Amore 
spargendosi  per  le  vene  si  diviene  Idolatra,  scordandosi  la  Virtü  e  la 
Pietä.  Quando  non  giovassero  le  ammonizioni  nel  Piccolino,  si  pu6 
ricorrere  con  prudente  e  discretto  modo  alla  Madre  della  figlia,  la  quäle 
essendo  savia,  porrä  ordine  ai  temuti  disordini. 

Che  il  Governatore  non  permetti  al  Piccolino  di  farsi  vestire  nel  letto, 
ma  levato  in  veste  da  Camera  impari  k  vestirsi  da  se.  Non  passarli  ne 
meno,  che  faccia  le  sue  orazioni  mattina  e  sera  in  letto,  mk  con  la  dovuta 
divozione  in  genochio,  ne  lasciarlo  uscir  di  casa  ö  andar  k  Letto  prima 
di  havör  fatto  il  suo  debito  verso  Iddio.^ 

^  In  zwei  anderen,  ebenfalls  in  den  Akten  des  Reichsarchivs  aufbewahrten 


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Urkunden.    Nachrichten.  353 


b.  Tagesordnung  für  den  Prinzen  Theodor. 

Mane  surgendum  hora  5^,  media  sexta  indatus  sit,  ut  6^persolatae 
sint  preces.  Hora  6^  adit  Praeeeptor  Prineipem  ac,  quae  facienda  sunt, 
peragit  usque  ad  l«p  quadrantem  post  7™.*".  A  quadrante  post  7».™  us- 
que  ad  tertiam  quadrantem  8^^  intererunt  Sacrificio.  A  tertio  quadrante 
ad  8^*™  usque  ad  mediam  10"^^  durabunt  Scholae  in  Collegio.  A  media 
IQma  frequentabit  Hyppodromum,  idque  fiet  diebus  Martis,  Jovis  et  Sabbatho; 
reliquis  diebus  a  10™^  usque  ad  refectionis  tempus  Lanistae  operam  dabit, 
atque  post  haec  ambo  exercitia  reliquum  tempus,  quod  supererit  usque 
ad  prandium,  Lectionibus  in  Collegio  assignatis  impendet.  Ab  undecima 
usque  ad  12"^*"  durabit  prandium.    A  12°?»  usque  ad  1».™  Recreatio. 

Hora  1™  usque  ad  2^*™  repetit  studia  Praeeeptor.  Seeunda  usque 
ad  mediam  4*p  Scholis  Collegij  intererit.  A  media  4»  usque  ad  4«f°  con- 
ceditnr  respiratio.  Quarta  usque  ad  mediam  5»™  saltabit  ter  in  Septimana, 
diebus  scilicet  Martis,  Jovis  et  Sabbatho.  Diebus  vero  intermedys  tempus 
Exercitij  huius  Lectionibus  in  Collegio  assignatis  impendet.  A  media 
5»  usque  ad  5«?^  Respiratio.  Quinta  ad  ß^  Praeeeptor  repetet  studia. 
Hora  6*f  usque  ad  7™^  coenabunt.  Septimam  recreationi  honestisque 
impendent  discursibus.  Ab  8^»  usque  ad  mediam  9°*"  Lectio  ex  Sacra 
Scriptura.  Media  9°»  usque  ad  9°*™  persolutis  precibus  exuendus  est.  Preces 
vero  yespertinae  erunt  Litaniae  Lauretanae  cum  Examine  Conscientiae  ac 
paucis  breyibusque  oratiunculis  in  Legibus  Sodalitatis  Marianae  assignatis, 
ex  quibus  etiam  accipiendae  erunt  preces  Marianae.   Hora  9°*  itur  cubitum. 

Diebus  Dominicis  ac  Festivis  surgitur  hora  6H^,  persolvuntur  preces 
et  induitur  usque  ad  7"«^°*.  Hora  7™»  usque  ad  tempus  Officij  Summi 
seu  8^»P  leguntur  Epistolae  et  Evangelia  diebus  Dominicis  Festisque 
congruentia.  Ab  8^*  usque  ad  9^*™  intererit  Officio.  Hora  9°*  usque 
ad  mediam  10*?  respirat,  a  qua  usque  ad  11  "am  tempus  erit  studig. 
Prandium  tempore  consueto.  Recreatio  ad  1™.»™.  Hora  1™»  Instructio 
ex  Catechesi  erit  usque  ad  mediam  2»f,  reliquum  tempus  pro  recreatione 
ad  5»°*.    A  quinta  ad  6  «f°  fiet  repetitio  Studiorum.    Caetera  ut  supra. 


Schriftstücken,  „Dimande  alle  quäle  V.  A.  piiö  danni  la  risposta  in  margine"  und 
,,Humilissime  memorie  a  V.  A.  Ser.ma^  toccanti  il  viaggio  del  Piccolino  di 
ritoma  k  Salisburgo",  legt  der  Hofmeister  dem  Pfalzgrafen  eine  Reihe  italie- 
nischer Fragen  vor,  die  dieser  deutsch  beantwortet.  Dieselben  sind  Er- 
gänzungen zu  den  verschiedenen  Instruktionen,  die  der  Hofmeister,  Lehrer  und 
Prinz  vom  Pfalzgrafen  erhalten  hatten,  und  beziehen  sich  zum  grössten  Teil 
auf  den  Verkehr  des  Prinzen  mit  dem  Erzbischof  und  anderen  Personen.  Als 
„Handgeld"  oder  „Handaufgab''  bewilligt  der  Vater  dem  Prinzen  12  Reichsthaler 
des  Jahres.  „3)cr  laquay  l^ot,  tuaö  oll^ie  einer  l^at,  26  fl.,  foH  ober  bife  ouf 
30  p.  crftrccft  tuerbcn;  ber  Äammerbiener,  toa9  il^m  berft)rod^cn,  alfe  50  Sttlr." 

Monumenta  Germaniae  Paedagogica  XIX.  23 


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854  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

33 

Untifüfit  üuii  itn  Bmi^feit  btn  Jfi^fmtifitvii  Tarachia  uBer  btn 
Httfenfl^öß  bt0  ^rittftn  Z^t^bcv  in  SalfBurj.    1671—1674.1 

a.  Die  Zeit  des  ersten  Aufenthaltes. 

Tettbel  9.  d'ott.*'™  1671.  Le  cerimonie  di  questa  mattina  ci  hanno 
fatto  arriTare  alle  dae  höre  doppo  mezzo  giomo  k  Schwandorff.  II  S.^  de 
Kreit  ä  stato  ä  troTarmi,  e  vedendo  il  Piccolino  si  ä  spaventato,  Y  hä 
riverito  col  titolo  di  Barone  e  Y  hk  tenuto  celato.  Ci  voleva  questa  sera 
tener  per  forza  da  lui,  mk  me  ne  souo  sbrigato.  Sono  stato  k  piedi  k 
yedere  sna  Moglie  col  Piccolino,  e  di  \k  montati  incarozza  siamo  venuti 
solo  qui  per  la  strada  cativa,  hö  fatto  hoggi  6  leghe  cattive  et  bastano 
per  il  primo  giomo  e  la  carozza  ^  assai  caricata.  Domani  segoitarö  il 
mio  viaggio  e  passarö  3  legbe  sopra  Ratisbona.  II  Piccolino  stä  bene  per 
il  Iddio  gratia.  Qai  congionta  viene  ana  sua  litteraccia  per  segno  d'  ose- 
qnio.^  Dimani  cominciaremo  k  yiaggiare  an  poco  piü  incogniti,  partendo 
da  noi  il  Trobetta,  che  troppo  ci  smascherava  col  decoro  della  sua  pre- 
senza  e  per  la  quäl  gratia  se  ne  baccia  humilmente. 

25.  £)ft.^  —  EgU  continua  gli  studij  privati  e  con  assidua  soggettione, 
che  gli  causa  sovente  sospiri  dal  petto  come  piü  del  consueto  di  Casa 
trovandosi  aggravato.  Credo  nondimeno,  che  quando  frequentarä  le  scuole 
et  haverä  compagni  nel  suo  Martirio,  sia  meglio  per  addattarsi  agli  studij, 
sopra  di  che  attendo  il  beneplacito  di  Y.  A.,  per  vedere  meglio,  come  sia 
per  agiustarsi  il  suo  spirito  al  frutto  delle  lettere  et  il  proffitto,  che  se 
ne  possa  sperare. 

Domani  pigliarä  la  prima  lettione  di  Scherma  per  tener  in  esercitio 
il  Corpo.  A  questo  esercitio  si  trovano  duoi  Cav.^^  Polacchi  della  famiglia 
Buttler  et  un  Co.  Spaur,  oltre  12  Paggi  deir  Arcivescovo.  Cominciando 
gli  studij,    anche   la  compagnia  s'  ingrossarä,   hora  distratta*  per  le  Yaca- 

*  Diese  italienischen  Briefe  des  Hofineisters  Carlo  Tarachia,  der  sich  auch 
Yincenzo  Rizzardi  nannte,  an  den  Pfalzgrafen  Christian  August  von  Sulzbnch 
sind  im  k.  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  II  Spec.  Lit.  B  fasc.  CXXXV 
N.  1198,  1202,  1203,  1204  und  120ö,  erhalten.  Sie  erstrecken  sich  über  die 
ganze  Dauer  des  Aufenthaltes  des  Prinzen  Theodor  am  Hofe  zu  Salzburg  und 
sind  so  zahlreich  und  ausführlich,  dass  wir  hier  nur  Auszüge  daraus  mitteilen 
können.  Die  Adresse  ist  französisch:  A  Son  Altesse  Ser.me  Monseigneur 
Christien  Auguste,  Comte  Palatin  du  Rhin,  Duc  de  Baviere,  Giuliers,  Cleve  et 
Bergen  etc.  ä  Sultzbach,  die  Unterschrift  in  der  Regel:  Di  V.  A.  Ser.™«  Hum.o, 
devot.™o  et  oblig.rao  serv.«  fed.®  C.  Tarachia. 

2  S.  Briefe  N.  15. 

•  Dieser  und  die  folgenden  Briefe  sind  aus  Salzburg  geschrieben. 


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Urkunden.    Nachrichten.  355 


zioni.    Per  tal  causa  il  Mastro  di  Ballo  si  ritrova  pure  absente,  mä  verso 
S.  Martino  ritomerä  alla  Gittä. 

Doppo  le  X  höre  la  mattina  finito  il  sao  stadio  lo  meno  ad  udire  la 
S.  Messa  et  doppo  le  4V2  la  sera  lo  coudnco  k  passeggiare  et  k  vedere 
i  luoghl  pit  conspicai  di  Chiese,  Fabriche  e  fortificazioni,  dichiarondogli 
ciö,  che  non  lotende,  affine  cominicij  k  capacitarsi.  £t  essendo  qul  una 
bona  compagnia  di  Comedianti,  che  recitaranno  sino  all'  Advento  con  con- 
«orso  di  tntte  le  Dame,  Cay.>^^  e  Sig.i^  Canonici  Capitolari,  non  hö  man- 
cato  in  occasione  di  recite  eerie  di  condare  il  8s  Barone  k  tale  diver- 
timento,  affine  senta  i  belli  disoorsi,  vegga  le  azioni  e  gesti  degl'  inter- 
locatori,  Y  agilitä  dei  balli,  et  io  esplicandoli  la  forza  deir  opera  e 
mostrandoli  il  snco,  che  se  ne  deve  cavare,  vi  trova  diletto.  Per  dae 
Yolte  ve  r  hö  condutto,  et  in  giomo  di  festa  e  per  recreazione. 

Hubert  hä  cominciato  k  far  d'Armi  e  vnole  andar  agli  stndij,  come 
farö  io  et  il  Cronvelt,  caso  il  piccolino  haverä.  la  permissione  di  freqaen- 
tare  le  scnole. 

1.  92ob.  Venerdi  mattina  pure  cominciarono  glii  stadij  nel  coleggio, 
«  la  Nobiltli,  che  continua  le  facoltä  filosoffiche  e  legali,  pure  cominciano 
ad  arriTare  alla  citta.  Attendo  con  impacienza  lettere  di  V.  A.,  havendo 
ferma  speranza,  ch'  ella  sia  per  permettere,  che  il  mio  sig.!*»  Barone  fre- 
qnenti  le  scaole  publiche  nel  Coleggio.  Frk  tanto  egli  studia  assiduamente, 
mk  Bi  crede  .  dalF  assiduitä  oppresso  per  non  haver  compagnia.  Lunedi 
cominciö  la  prima  lettione  di  scherma  e  vi  si  addata  mirabilmente,  essendo 
materia  di  suo  genio.  Hö  preso  un  serY.^®,  c'  hä  studiato  e  sk  bene  Y  Arit- 
metica,  affine  che  il  S.^  Barone  sia  circondato  da  gente,  che  non  parlino 
Tedesco,  e  si  trova  forzato  k  parlar  Latino  ö  Francese,  et  il  mio  gusto  ö 
r  osservare,  quando  il  Wisendt  viene  da  noi  le  feste  k  vederci,  come  il 
Piccolino  lo  abborda  come  un  febricitante  un  Yaso  d'Aqua  fresca,  e  si 
piglia  una  spanciata  di  Tedesco  seco,  e  gli  raccouta  tutti  i  suoi  affanni, 
che  soffre  da  noi,  e  frk  le  altre  cose,  che  piü  gli  preme,  ^  che,  quando 
anche  yiene  condotto  k  passeggiare,  che  sempre  gF  andiamo  domandando, 
«ome  se  fosse  in  Casa.  Confesso,  che  hö  un  spasso  grande,  e  spero,  che 
fiia  per  avanzarsi  nella  Latinitä,  beuche  Y  esser  cosi  pressato  cagioni,  che 
studiando  per  forza,  la  memoria  non  resti  saldo  alla  retentiva,  distratto 
nei  proprij  pensieri,  che  cova  assai  cupi  in  seno.  Hier!  fece  perö  la  re- 
petizione  hebdomadale  assai  bene.  Non  si  mancarä  di  mischiare  il  dolce 
coir  amaro ,  la  recreazione  coli'  occupatione ,  ^  veder  di  fargli  yenir 
appettito  ad  unaYiyanda,  il  cui  sapore  non  e  da  lui  conosciuto,  come  da 
lui  solo  masticata.  La  Compagnia  e  Temulazione  gli  servirä  di  Salsa. 
Egli  si  porta  bene  di  salute  per  riddio  grazia,  e  mi  commette  di  fare 
a  Y.  A.  humilissimo  riv.^  etc. 

23* 


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356  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

15.  9tob.  La  consolazione,  chö  provato  nella  benigna  permissione 
datami  in  pennettere,  che  il  S.  Barone  mio  S.^  gli  sia  concesso  di  £re- 
quentare  U  stadij  public!,  ä  inesplicabile.  Ne  rendo  di  tal  grazia  k  V.  A. 
osequiose  grazie  e  lo  farä  col  prossimo  ord.^  anco  il  Piccolino,  abbenche 
non  sappia  comprendere,  che  questa  gli  sia  grazia.  Per  lo  scrupolo,  che 
y.  A.  hä,  che  i  suoi  nemici  posso  deriderla,  vedendo  il  poco  avanzamento 
di  questo  figlio  nei  studij,  lo  non  posso  crederli  cosi  impmdenti,  mentre 
tutto  11  mondo  sä,  ch'  ella  non  habbia  mancato  al  debito  di  Padre,  e  se 
le  sae  amorose  intenzioni  non  ne  hanno  sortito  il  bramato  effetto,  per  che 
non  si  deve  attribaime  la  colpa  piü  alla  debole  natura  del  figlio,  che  alla 
bona  Yolontä  de  Padre?  Anzi  per  havere  ciö  Y.  A.  osservato,  l'hä  man- 
dato  nella  societä  del  Mondo,  per  levarlo  della  retiratezza  della  Patema 
Casa,  affine  il  Genio  si  resuegli  nella  publicitä  degli  studij.  £  meglio  in 
fine,  che  si  conosca  questo  difetto  negl'  anni  ancor  teneri  che  nell'  etä,  se 
fosse,  senza  proffitto,  piü  avanzata.  Air  hora  Y.  A.  potrebbe  haver  potuto 
esser  incolpata  di  non  havervi  applicato  il  presente  rimedio,  che  non  fuor 
di  tempo,  se  il  figlio  se  ne  uuole  approffittare,  come  spero. 

Lunedl,  che  sarä  dimani,  cominciarä  il  Piccolino  ad  andare  alle  scuole. 
Studiarä  tutto  quello  studiano  gl'  altri.  Haverä  loco  da  se  in  disparte  et 
il  p.o  doppo  il  Maestro.  Sarä  alistito  da  Precettore  et  anco  informato 
alla  Gattadra  dal  Maestro.  Sara  posto  alla  2.^  classe  e  non  alF  infima, 
essendo  capace,  con  speranza,  che  s*  egli  corresponderä  air  aspettazione, 
di  farlo  ascendere  k  Pasqua  futura  alla  3.^  Non  gli  sarä  usata  adulazione 
dal  Maestro,  mä  ogni  giustizia.  H  Maestro  non  lo  lasciarä  praticare  ne 
confabolare  con  ragazzi  rozi  ö  screanzata  od  insolenti,  mä  interra  un'  occhio 
da  Padre,  e  lo  instruire  con  particolar  cura  e  zelo.  Questa  h  la  capito- 
lazione,  c'  hö  accordata  col  Rettore.  Hoggi  doppo  pranso  condurrö  11 
piccolino  da  esso  Rettore,  vi  si  troverä  il  suo  Maestro,  io  et  11  Gronvelt. 
Si  farä  di  lui  un'  esame,  si  farä  esplicare  per  restar  informati  della  sua 
capacitä.  Dimani  farö  dire  la  Messa  dello  Spirito  Santo  e  col  nome  di 
Dio  si  darä  principio  ä  questo  ultimo  mezzo  termine  per  vedere,  se  il 
Genio  del  piccolino  si  possa  render  simpatico  per  yia  di  consortio 
all'  occupatione  dello  spirito  et  agli  studij  delle  lettere.  Tutti  conspiraremo 
ai  suoi  yantaggi,  e  faccia  Dio  la  sua  Santa  volontä,  alla  cui  sapienza 
infinita  lo  raccomandarö  con  sospiri  e  lagrime  diTote,  appo  ogn'altra 
dUigenza,  che  sono  obligato  di  prestare.  Yederemo  questa  Invemata  il 
suo  avanzamento,  poi  Y.  A.  risolverä.  Egli  crescendo  cresce  di  spirito 
generoso,  mä  un  poco  altiero  e  disposto  piü  al  comando  che  all'  obedienza. 
Hä  goduto  troppo  di  libertä,  la  quäle  hora  sospira.  Mi  conviene  haver  seco 
piü  aspetti  che  un  Proteo.  Lo  faccio  e  lo  farö  volontieri,  sino  haverä 
spirito  per  genio,  per  amore  e  per  Obligo  verso  Y.  A.  e  la  sua  Ser.™*  Casa. 


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Urkunden.    Nachrichten.  357 


Per  cominciare  il  Dispaccio  di  qaesta  Settimana  con  allegeria,  signi- 
ficarö  k  V.  A.  S.,  qaalmente  Dom.^^  passata  8  del  corr.^  il  doppo  pranso 
il  S.  Cam.ro  Magg.'®  per  mezzo  del  forriero  di  Corte  mi  fece  intendere, 
che  S.  A.  attenderebbe  alle  7  höre  il  sig.'^»  mio  Barone  k  Cena,  e  c'  haarebbe 
alli  3/4  alle  7  mandata  la  Carozza.^ 

19.  SHob. Hora  sappia  Y  A.  V.,  che  Dom.«^»  doppo  pranso   non 

ful  esaminato,  mä  soto  immatricolato  nellä  Stanza  del  Rev.™»  et  Mag.^o 
P.  Rettore  nel  Libro  de  Cav.''^  e  Nobili,  e  scrisse  il  Piccolino  di  suo  pro- 
prio pugno  T.  P.  P.  R.,  e  perche  si  da  per  ciö  una  ricognizione,  che  va 
divisa  irk  esso  Rettore  del  Coleggio  et  il  Bidello,  facci  dare  per  il 
Cronevelt  an  ongano  doppio.  II  Lunedi  Mattina  nella  stanza  del  Rettore 
compose  un  Argomento  da  se  solo,  datogli  da  esso  Rettore  medesimo,  et 
il  doppo  pranso  fü  essaminato  dal  Rettore,  Sotto  Rettore  e  sao  fataro 
Maestro  e  fü  giudicato  degno  di  poter  esser  posto  nella  2.»  classe.  Martedi 
si  fecero  daoi  Dottori  di  Legge  colle  solennitä  sollte  praticarsi  dalle  Yni- 
versitä,  che  perö  fü  giomo  di  Vacanza.  Fossimo  invitati  alla  fonzione  e 
ve  lo  condassi,  affine  vedesse  il  med.^  mio  figlio  le  Ceremonie,  adisse  li 
discorsi  e  vedesse,  come  venga  honorata  la  virtü. 

II  doppo  pranso  andassimo  k  vedere  tutto  il  Coleggio  e  saoi  Theatri 
per  recitare  Comedie  e  le  scuole,  asistiti  del  P.  Vice  Rettore  e  Maestro 
del  mio  Piccolino.  Yedessimo  nella  sua  classe  il  laogo  della  sua  sessione 
et  6  un  banco  con  parapelto  tapezzato  di  verde,  et  il  gaardareni  alto  k 
forma  di  Cattedra,  sopra  il  quäle  possono  sedere  trö  persone  e  sopra  ili 
quäle  hä  seduto  il  figlio  del  Co.  di  Brin  (?).  Sede  solo  sopra  di  lui 
r  Imperatore  e  Vice  Imp/®  de  Romani,  come  sedia  aquistata  congF  argoment 
e  disputazioni  della  classe,  onde  il  mio  figlio  pure  puö  giongervi,  se  vorrä. 
far  bene  e  diventar  capo  della  scola.  Mercoredi  Matt.»  18.  del  corr.® 
sentita  messa  dello  spirito  Santo  entrö  disarmato  e  Mantellato  alla  scuola, 
accompagnato  da  tutti  li  suoi,  e  ricevuto  alla  Porta  del  suo  Maestro.  II 
Maestro  li  serve  di  Maestro  e  di  Precettore.  Essende  solo  nel  suo  banco, 
non  puö  ciarlare  con  chi  che  sia,  mä  ö  necessitato  d'  oscoltare  V  esplicazioni, 
e  si  haverä  Y  occhio,  che  non  si  prostituisca  ne  impari  vitij.  Rk  per 
condiscepoli  nella  sua  classe  2  Barone  di  Lossen  di  questo  paese,  gl*  altri 
sono  figlij  di  Dottori,  di  Cittadini  e  di  Arteggiani  al  solito.  Ecco  narrata 
la  mia  fonzione,  lascio  che  il  Cronevelt  faccia  la  sua  concemente  Tln- 
struttione  e  lo  sperato  proffitto.  lo  hö  ben  scoperto,  che  neanche  questa 
forma  di  studiare  alle  publiche  scuole  non  gli  place,  segno  ch'  egli  non  hä 
volontä  di  studiare  e  col  suo  stravagantare  e  simili  moti  convulsivi  siano 


1  Es  folgt  eine  ausführliche  Beschreibung  der  Vorgänge  beim  Mahl  nebst 
einem  Plan,  wie  man  bei  Tische  sass. 


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358  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbacher. 

dalla  sna  malizia  prodotti  per  sforzarmi  k  scrivere  ä  Y.  A.  qaesta  sua 
Antipatia  alli  stadij,  con  speranza  dl  dover  esser  richiamato  k  Casa  e 
cosi  haver  yinto  la  Yittoria,  poiche  ä  Casa  non  era  tenato  con  tanto  rigore 
come  adesso  et  haveva  bona  tavola,  cavalli,  carozze  e  schioppi,  ond'  io 
hö  fatto  fare  sei  bona  verghe  ad  terrorem,  per  vedere  se  posso  con  ci6 
tener  il  suo  capo  duro  et  ostinato  in  briglia.    Meliora  speramus. 

22.  Nov. Continna  il  mio  piccolino  le  scuole  e   per   alletarlo^ 

se  gli  h  lasciato  guadagnar  la  Corona,  e  gli  se  la  farä  perdere  ancora 
subito  per  vedere  se  viene  stimolato  dalla  propria  gloria  al  rinqnisto  e 
con  ciö  conoscere,  se  si  possa  gaadagnare  il  sno  spirito  agli  studij. 

26.  9?ob.  —  Dimodo  che  il  frequentare  egli  la  2.»  classe,  seduto  solo 
in  scanno  tappezzato,  riverito,  riconoscinto  et  assistito  con  particolar  cnra 
e  diligenza  de  Maestro  come  Principe  e  Protetto  in  sommo  grado  da 
S.  A.  r  Arciv.o  gono  tutti  emergenti,  che  spero  sino  per  stdisfare  V.  A.  e 
persuaderlo,  ch'  io  non  lasciarö,  che  il  mio  figlio  sia  prostituito.  Passo 
hora  k  considerare,  se  la  materia,  che  stndia,  sia  decorosa,  et  trovo,  che 
il  desiderio  di  V.  A.  sia,  bß  latinitas  täglid^  geü6et  unb  fleißig  im 
transponiren  unb  argumenta  maäjen  angel^alten  tüerbe;  tutto  questo  si 
pratica  severissimamente  con  4  esplicazioni  e  repetizioni  al  giorno,  con  2 
esami  del  Argomento  fatto  in  e  fuori  di  scuola,  inherendo  ai  precetti 
Grammatici,  coi  quali  soli  si  puö  dare  il  fondamento  alla  Latinitä,  che  si 
brama  sia  dal  mio  figlio  coltivata,  e  piacesse  k  Bio,  che  trö  anni  fk  havesse 
studiato  pro  compositione  et  non  pro  explicazione,  che  hora  potrebbe  esser 
nella  6.^  classe.  Donque  anco  per  la  materia,  che  studia,  essendo  V  unica 
per  la  sua  etä  e  capacitä,  et  incontrandosi  per  essa  la  mente  di  Y.  A., 
non  stimo,  che  il  decoro  del  mio  figlio  sia  leso.  Quando  sarä  egli  bou 
Rettore,  alFhora  incasa  propria  poträ  studiare  rHistoria  di  Gioseffo; 
qui   nella   Theologia   ne   nella  prima  Classe  non  sMnsegnano  THistorie  e 

massima  questa. U  piccolino  hä  col  suo  studio  presente  dal  le- 

varsi  sino  al  ritomar  k  letto  assai  occupazione,  imparando  la  Grammatica 
e  sue  regole,  non  k  memoria,  mä  k  forza  di  composizioni  e  di  continue 
esplicazioni  e  repetitioni.  Ha  la  Sacra  Scritt.»  gV  Evangelij,  Y  Historia^ 
la  Geographia,  il  Cattachismo,  il  far  d'  Armi  ogni  giorno,  e  presto  il  ballo. 
Bisogna  nond.°  disporre  il  tempo  et  il  mettodo,  che  una  cosa  non  con- 
fondi  r  altra  e  che  non  si  sia  nocumento  alla  salute  et  al  cervello,  man- 
tenendo  V  animo  disposto  e  non  irritarlo  nelle  naturali  rebellioni  verso  Io 
studio.  Impara  ancora  assai  bene  per  le  regole  dei  primi  fondamenti  la 
lingua  francese,  et  in  questo  et  in  ogn'  altro  esercitio  il  Gronevelt  h 
pacientissimo.  II  Piccolino  si  h  portato  bene  questa  Settimana,  doppo  che 
hö  fatto  fare  le  Yerghe  et  la  ferula  pro  manibus.  Le  materie  imparate 
per   esplicazione   in  casa  propria,    se   ne  comincia  k  servire  bene  adesso. 


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Urkunden.    Nachrichten.  359 


ch'  intende  meglio  le  regole  et  il  Maestro  n'  h  sodisfatto.  Fece  Martedi 
an  Latino  in  Scuola  et  appresso  la  Corona,  hä  gnadagnato  dne  bandiere 
e  fece  lodeyolmente  il  sno  argnmento.  Dio  voglia,  che  continni,  come 
spero,  ne  io  ne  il  Gronefeld  mancaremo  di  diligenza  e  Pacienza. 

3.  Dec. 0  benedeie  Yerge,  6  Santa  ferola,    6  beate  Prediche, 

che  in  fine  havendo  domato  Theod.;  Christiano  comincia  ä.  far  progresso 
k  segno,  che  doppo  hayer  guadagnata  e  mantenuta  la  Corona  Imperiale, 
omata  di  5  Stendardi,  hieri  mattina  sali  alla  dignitä  Cesarea  per  Giust.« 
e  non  per  adulazione,  e  lo  giaro  k  Y.  A.,  giovandole  k  tali  aquisti  e  frotti 
nella  propria  casa,  ch'  ora  colle  regole  vä  disponendoli  ä  sna  gloria. 
Sempre  parla  in  scnola  col  Maestro  Latino  e  da  ciö  conoscendo  i  snoi 
Discepoli,  che  il  loro  Condiscepolo  b  superiore  ad  essi  nella  Latinitä, 
tanto  maggorm>  i  Yassali  delF  Imperio  Eomano  adorano  la  Yirtü  del 
loro  novello  Monarca  e  si  ridono  dei  loro  Avversarij  Greci,  ne  alcuno  puö 
haver  in  sospetto  la  partialitä,  poiche  per  publico  esame  della  corapositione 
fatta  pro  Imperio,  e  della  quäle  n'hä  reso  conto  in  tutte  le  parti  di  essa 
il  mio  figlio,  hk  mostrato,  che  il  Maestro  non  gl'  habbia  donata  la  Dignitä, 
mä  ch'  egli  se  la  sia  aquistata  con  i  fondamenti  della  Grammatica  per 
Giustitia.  Hora  affine  gl'  altri  commilitoni  piglino  ancora  incremento  sotto 
r  ombra  del  loro  Capo  si  h  ordinato  dal  Maestro,  che  in  avvenire  ogn'  uno 
parli  Latino  ad  immitazione  del  loro  Sovrano.  H5  celebrato  questa  Salita 
et  in  Chiesa  et  alla  Tavola.  Congratulo  ancora  Y.  A.  di  tutto  core,  suppli- 
candola  rendersi  partecipe  della  mia  consolazione  e  meco  pregare  Dio 
conservare  k  questo  Angelo  lo  spirito  della  bona  volonte  e  delF  obedienza, 
sperando,  che,  se  cosi  continuarä  k  stndiare,  come  adesso  hä  cominciato, 
che  Y.  A.  toccarä  presto  la  meta  de  suoi  desiderij  e  della  mia  brama.  II 
Maestro  di  ballo  s*  attende  di  giorno  in  giomo  di  Francia.  Quello  della 
Scherma  resta  di  lui  sodisfatto  et  io  piü  di  lui.  Per  il  Camevale  il 
Coleggio  vnol  far  recitare  per  li  Scolari  una  Comedia  Latina  et  il 
P.  Rettore  vorrebbe  haver  per  Interlocutore  mio  figlio,  non  solo  per  honore 
deir  Universitä,  mä,  ancora  per  Y  utile  del  Piccolino;  hö  preso  tempo  k 
dame  la  risposta,  la  quäle  dipenderä  dai  comandamenti  di  Y.  A.  alla 
risposta,  ch'  attenderö  k  questa  mia. 

6.  Dec.  n  mio  figlio  comincia  dimani  a  ballare,  essendo  venuto  il 
Maestro.  Con  una  bella  orazione  lattina  gli  fü  hieri  sopra  coscino  di 
y^uto  presentato  un  premio  in  scola  per  la  sua  diligenza  et  k  un  hello 
librettino,  egli  fece  il  ringratiamento  in  latino,  per  quello  me  ne  dice  il 
suo  Maestro,  assai  bono,  benche  con  poche  parole.  Di  questo  premio  hä 
mostrato  gran  gioia. 

13.  Dec.  Si  constituirono  i  suoi  esami,  fü  stimato  capace  della 
2.^  classe,  s'  inmatricolö  et  alli  18.  cominciö  andar  alla  scuola,   sopra  di 


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360  Greschichte  der  Erziehung  der  Pf&kischen  Witteisbacher. 

che  pol  S.  A.  mandö  k  dire  che  si  tratasse  da  Prpe.,  al  coi  disordine  hö 

con  bon  modo  rimediato. II  mio  figlio  si  h  accommodato  k  be^ere 

11  Calice  dello  studio,  vedendo,  che  il  sao  recalcitrare  infiammava  sempre 
piü  11  nostro  risolato  proposlto  dl  portarlo  per  tntte  le  vie  k  flettere  allo 
studio.  II  suo  Maestro,  io  et  11  Martlre  pacientissimo  Cronvelt  ne  siamo 
assal  sodisfattl.  Col  rlgore  lo  teniamo  continuamente  oecupato  et  In  freno, 
essendogll  passata  Y  ostmazione  et  11  suo  orgoglio.  Fä  assai  bene  d'  Armi 
per  la  sua  etä  e  forze.  AI  ballo  sl  vä  ancora  addantaudo  con  bona 
grazla. 

20.  5Dec.  —  Mando  k  V.  A.  V  ordine  giornaliere,  che  sl  tiene  nella 
sua  Instmzlone,  afOne  vegga,  come  sl  tenga  continuamente  oecupato  e 
come  siamo  in  Prlglone. 

Ordine,  che  si  tiene  nelFInstruzione  del  mio  S.^ Barone. 

II  3.  1.  Sl  leva  la  mattina  ognl  giomo  ä  6  Höre.  2.  £  vestito  ä  6V2- 
3.  Fä  le  sue  orazioni  sino  k  6^4-  4-  Studia  pol  la  repetlzlone 
della  lettione  sino  ä  TV*.  5.  H  Cronfelt  entra  sente  la  repetlzlone 
slno  ä  7^4.  6.  Subito  sl  vä  ä  Messa  sino  k  8.  7.  Alle  8  bore 
entra  in  scola  e  vi  stä  slno  ä  9^4.  8.  Toma  casa  e  vä  alla  scherma 
k  10.  9.  Toma  dalla  Scherma  k  10^4-  10.  Repete  la  lettione 
havuta  in  scola  slno  ä  11.  11.  A  11  höre  sl  vä  Pranso  slno  alle  12. 
12.  Doppo  pranso  si  recrea  slno  ä  12  V«.  13.  Doppo  la  recreazione 
studia  11  Francese  sino  k  1.  14.  Scrive  nel  llbro  11  suo  Argomento 
corretto  slno  1 V«.  15.  Se  gli  esplica  la  lettione  datagli  dal  Maestro  2. 
16.  A  2  höre  vä  alla  scola  e  vi  stä  sino  ä  3^4-  17.  üscendo  di 
scola  trova  in  Casa  11  Maestro  di  Ballo  e  danza  sino  ä  4V2-  18. 
Ha  recreazione  mlschiata  con  miei  discorsi  sino  5.  19.  A  5  höre 
compone  TArgomento  per  esame  slno  6.  20.  Sl  vä  a  cena  slno  ä  7. 
21.  Sl  esplica  la  lettione  data  dal  Maestro  7V2-  22.  Si  legge  nella 
Sacra  Scrittura  slno  ä  8.  23.  Si  spolia  e  se  11  discorre  della 
Creanze  8V2-     24.  Fä  le  sue  orazioni  e  vä  ä  dormlre  ä  9. 

II  cf.  Sl  pratlca  tutto  come  ä  tergo  slno  al  n.»  13.  —  13.  Se  gF  esplica 
et  egli  repete  Fepistole  dl  Cicerone  ö  quelle  del  Putlanl.  14.  Se 
gli  esplica  la  lettione  havuta  dal  Maestro.  15.  Sl  eserclta  nel- 
r  Arltmetica.  19.  Si  esamina  sopra  Y  Argomento  composto  In  scola. 
21.  Sl  esplica  la  lettione  havuta  dal  M.^^  q  gl  ripete  la  prece- 
dente. 

II  g.    Si  fä  lo  stesso  che  11  Lunedl. 

II  2|i.  Sl  pratlca  lo  stesso  sino  al  n.o  13  ä  tergo.  — 13.  Legge  grawisie 
se  gli  mostra  la  Geograffia.  14.  Scrive  nel  llbro  Y  Argomento  cor- 
retto.   15.  S'lnstrulsce  nel  Francese.    17.  Essendo  Recreazione  si 


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Urkunden.    Nachrichten.  361 


vä  k  caminare  ö  alla  Pallacorda  con  altri  Cavallieri  Studiosi  ö  si 
gioea  all*  oea  in  casa  sino  alle  5  della  sera  e  si  osserva  il  resto 
sino  al  n.^  24. 
U  9.    Si  pratica  lo  stesso  sino  al  n.^  13.  —  13.  Scrive  V  argomento  cor- 
retto  nel  libro.     14.  Se  gl'  esplica  la  lettione  havuta  dal  Maestro. 

15.  Se  gli  discorre  de  la  Vita  Morale  e  Civile.  Si  osserva  il  resto 
sino  al  n.o  24. 

II  13.  Si  fä  di  Settimana  repettendo  tutte  le  lettioni  sentite  la  Mattina 
et  al  doppo  pranso  quelle  sentite  il  doppo  pranso.  Si  rivede  il 
Registro  di  tntti  gl'  argomenti  e  si  repettono  le  lettioni  francesi. 
19.  Si  compone  T Argomento  dato  con  esamine  per  le  regole  e  si 
copia  per  darlo  al  Lunedi  al  Maestro.  21.  Si  esplica  Y  Evangelio 
della  Dom.c*  e  T  Epistola  di  S.  Paolo  che  corre  in  quel  giomo  ö 
d'  altro  Santo  e  Y  resto  sino  al  n.^  24. 

La  0.  5.  II  Cronvelt  gl'  esplica  il  Misterio  e  Ceremonie  della  Messa. 
6.  Si  repete  la  lettione  della  Medema  Epistola  et  Evangelio.  7.  Si 
vä  alla  Chiesa.  Predica,  Messa  e  Masica  sino  k  X  bore.  10.  Si  fk 
un  discorso  delle  Virtü  Morali.  Impara  k  mem.*  cose  sacre.  13.  Si 
gli  esplica  il  Gattachismo  coUa  repetizione  delle  precedenti  Lettioni. 

16.  Si  Yk  al  Yespro  in  Musica,  doppo  si  vä  k  caminare  ö  k  vedere 
qnalche  raritä  e,  se  il  tempo  ^  cattivo,  si  stä  in  Casa  a  giocare 
all'  Oca  e  si  tengono  boni  discorsi.  19.  Si  repette  la  lettione  da 
dirsi  in  scola  la  Matt.*^  e  Y  argomento.  21.  Si  fk  an  discorso  della 
Morte  et  estremo  giudizio.    Si  osserva  il  resto  sino  al  n?  24. 

NB.  Alla  Tavola  si  fanno  narrazioni  historicbe,  militari,  Politiche  e 
discorsi  di  edificazione. 

27.  See.  —  II  mio  Piccolino  gode  per  l'Iddio  grazia  ottima  salute 

e  scrive  Tacclusa  trasportata  dal  Tedesco  da  se  in  Latino.^ II  primo 

giomo  dell'Anno  confessarä  e  communicarä  il  mio  piccolo.  Ho  eletto  il 
P.  Alessio  Gapncino,  buomo  d'  ottima  stima. 

3.  ^an.  1672.  La  Comedia,  nella  quäle  il  mio  Piccolino  doveva  agire, 
fü  recitata  Mercoredi  nel  Coleggio. 

Salisburgo  li  3.  1  hora  doppo  mezza  notte  Genaro  1672.  —  Per 
debito  del  mio  oficio  non  manco  raguagliare  V.  A.  S.,  qualmente,  doppo 
ch'  io,  il  Cronevelt  et  l'Hubert  habbiamo  pagato  il  tributo  ä  questo  Paese, 
finalmente  hora  il  mio  Piccolino  lo  paga  giä  il  3.^  giomo  in  letto  aggravato 
d'  una  febre  calda.  Doppo  esser  stato  3  giorni  malinconico  e  con  poco 
gusto  nel  Mangiarc,  giovedi  in  Ghiesa  alla  S.  Messa  gli  prese  il  freddo  e 


^  Unter  den  Briefen  des  Prinzen  zu  finden. 


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362  Greschichte  der  Erziehung  der  PßÜzischen  Witteisbacher. 

doppo  dae  höre  stato  in  letto  li  prese  il  Caldo,  il  qaale  diminnisce  k  sao 
tempo  6  ricresce  verso  il  mezzo  giorno.^ 

24.  ^an.  —  Qaesta  setiima  il  sod.o  mio  figlio  ha  ripresa  la  Grammatica 
e  gr  argomenti  per  passar  V  ozio  del  suo  aresto,  sicome  anco  il  Ballo. 
La  settimana  prossima  si  ripigliaranno  k  poco  k  poco  le  Esplicazioni  e  la 
scherma,  e  l'altra  settim.«^  il  3.^  di  Febraro  andarä  alla  Scuola.  Egli  e 
di  novo  in  pieno  vigore,  sano  et  allegro.    Vivat. 

27.  ^an.  —  H  Mercoredi  doppo  pranso  fui  dal  P.  Rettore,  gli 
communicai  Y  Instnizione  del  futaro  Precettore,  accio  V  esamisasse  (copiata 
faori  del  mio  libro  per  il  Tozler)  e  me  ne  dicesse  il  sao  parere  per 
inferirlo  k  V.  A.,  come  promiae  di  fare.  Mi  mandö  poi  col  P.  Agostino 
il  da  lui  trovato  Precettore,  nominato  Gio.  Chriatofforo  Cropp  d'  Angnsta, 
Giovine  atto  di  statnra,  pelo  biondo,  di  25  aoni  d'  etä,  non  bella  faccia, 
mä  grave,  assai  civile,  c'  ha  viaggiato  per  la  Francia  e  parla  medio- 
cramente  la  lingua.  Qaeato  anno  finirä  il  suo  corso  Juridico.  Egli  h 
discretto  e  modesto  et,  havendo  praticato  il  Mondo,  sä  mostrar  bene  il  suo 

personaggio. Qaesta  mattina  6  andato  la  prima  volta  ä  scola 

et  k  far  d'Armi.  Lunedi  cominciarä  k  ballare  e  cosi  seguitaremo,  sino 
piacerä,  ä  V.  A.  — 

7.  ^ehx.  —  II  mio  Piccolino  usci,  sentendosi  benissimo,  martedi 
passato  alla  Santa  Messa  dcUa  Purificazione,  dove  rese  grazie  k  Dio  con- 
fessandosi  e  communicandosi  divotamente  .  per  Y  ottenuta  salute.  Mer- 
coredi andö  al  Coleggio,  dove  da  suoi  condiscepoli  fü  ben  ricevuto  e  da 
Mercurio  e  d'  Amore  congratulato  con  gl'  acclusi  versi.^ 

18.  iJfebr.^  —  Hieri  in  scuola  guadagnö  un  premio  coUa  composizione. 

25.  gebr.  —  Siamo  nel  Gamevale  e  qui  si  fanno  Mascare  e  Comedie 
k  Palazzo  et  in  Goleggio.  Fossimo  invitati  Martedi  in  Corte  ad  una  opera 
bella  e  vi  condussi  il  Piccolino,  facendolo  pigliar  posto  sü  la  sala  trä 
gl'  altri  Cavallieri  Studiosi  etc. 

3.  SKär^.  —  11  mio  Piccolino  stä  con  ottima  salute  lodato  Dio.  Egli 
scrive  l'accusa  ä  V.  A  *  II  sao  spirito  si  h  un  poco  acquietato  sotto 
timore,  ch'  io  riferisca  a  V.  A.  le  sue  rebellioni.    Parliamo  sempre  Latino 


^  Der  Rest  des  Briefes,  sowie  die  folgenden  Briefe  beschäftigen  sich  aus- 
schliesslich mit  dem  Verlauf  der  Krankheit  des  Prinzen. 

2  Auf  einem  beiliegenden  Bogen  ist  das  im  Text  erwähnte  Gedicht  mit- 
geteilt. 

3  Am  14.  Februar  sandte  Tarachia  ein  längeres  Gutachten  über  die  Fort- 
setzung der  Erziehung  des  Prinzen  an  dessen  Vater  ein:  Raccordi  per  il  Picco- 
lino per  modo  d'  Infomiazione.  Seine  Briefe  vom  11.  und  21.  Februar  enthalten 
nichts  Beachtenswertes. 

*  Siehe  unter  den  Briefen. 


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Urkunden.    Nachrichten.  363 


e  non  parla  male,  e  col  tempo  (se  n'havrä  volontä)  parlarä  ancora 
elegante. 

17.  SKärg.  —  Conclusi  di  voler  far  relazione  ä  V.  A.  de*  suoi  com- 
portamenti  e  che  il  Cronfeld  la  farrebbe  de'  suoi  stndij  et  egli  scriverebbe 
ä  Y.  A.  ringratiandola  per  Y  huomo,  eh'  ella  yuoI  mandare  per  esaminarlo. 
Egli  hä  concipita  da  se  la  sua  lettera  per  qni  Y.  A.  acclusa,^  promettendo  k 
noi  ogni  pacienza  e  diligenza,  pregandoci  condonargli  qualche  disgusto,. 
che  ci  hk  dato,  e  di  non  notificarlo  k  Y.  A.,  volendosi  in  tutto  migliorare. 

24.  Tlav^.  —  Essendo  passato  il  quinto  mese,  che  siamo  di  dimora- 
in  questa  Cittä,  et  il  qnarto,  che  il  sig.^  Barone  di  Königstein  frequeuta 
le  scnole  pnbliche  di  qnesto  Goleggio  publico,  affine  V  Altezza  Y.^^  sappia 
il  progresso  del  mio  diente  e  Sig.^,  riferisco  hnmilmente,  che  si  gli  fanno 
osservare  da  me  e  dal  suo  Infonnatore  gFesercij  (fol)  litterarij,  come 
nell'  ordine  da  me  mandato  all'  A.  Y.  nel  mese  di  Decembre  1671  colla 
mia  lettera  n?  14^  circa  la  distribuzione  del  tempo,  come  ancora  gV  eser- 
cicig  corporali  e  V  insinnazione  della  Morale  e  Civile.  Egli  perö  si  addatta 
k  soccombere  al  tempo  et  alla  disciplina,  e  abbenche  lo  spirito  si  renda 
di  qaando  in  quando  rebelle  per  la  continna  occupazione,  nondimeno  egli 
hä  molto  approffittato  nella  Composizione  e  Yerbale  latinitä,  mentre  sä. 
render  ragione  del  sno  comportimento  per  le  regole  instillategli  per  mia  di 
firequenti  Repetizioni  pnbliche  e  private,  e  la  verbale  per  il  continuo  par- 
lare,  al  qnale  egli  ö  portato  da  noi  col  nostro  familiäre  discorso;  ond'  egli, 
per  conservarsi  (per  via  della  sua  assidna  informazione)  Gapo  della  sua 
Glasse,  spero,  che  per  Ginstizia  e  non  per  adnlazione,  egli  sia  doppa 
Pasqua  per  salire  alla  3.<^  Classe  scolastica. 

b.  Die  Zeit  des  zweiten  Aufenthaltes.^ 
9.  5ebr.  1673.  —  II  mio  S.^  Gonte,  liberato  afifatto  dal  sno  cattarro 
gode  lodato  Iddio  bona  salnte.  Freqnenta  le  scnole  diligentemente  e  di- 
mostra  piü  zelo  agli  stndij  questa  che  la  prima  volta.  II  P.  Rettore  la 
ik  andare  spesso  alla  sua  Camera  e  lo  esamine  nelle  lettioni  e  com- 
posizioni.  II  P.  Agostino  viene  pure  k  casa  nostra  frä  la  settimana  ad 
instruirlo  privatamente.  II  Erop  Precettore  lo  guida  assai  bene  e  da 
sodisfazione  al  Piccolino,  che  si  lascia  con  quiete  informare.    II  Precettore 

1  Ebenfalls  unter  den  Briefen. 

2  Alle  Briefe  sind  der  Reihe  nach  nummeriert. 

8  Die  Nachrichten  über  den  zweiten  Aufenthalt  des  Prinzen  Theodor  am 
Hofe  zu  Salzburg  beginnen  mit  einem  umfangreichen  Gutachten  des  Hofmeisters 
über  die  Pflege  der  Gesundheit  des  Prinzen:  Ricordi  toccanti  la  sanita  del 
Piccolino  ritoraando  a  Salisburgo.  Mehrere  darauf  folgende  Briefe  enthalten 
nichts  Besonderes. 


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364  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

e  sodisfatto  di  lui,  et  io  d'  ambi.  Gonfido,  che  le  cose  passaranno  bene  e 
quietemente.  Hoggi  6  11  15?  giorno,  che  tengo  11  Precettore  in  prova. 
Riferisco  per  tanto  humilmente  ä  V.  A.,  ch'  egli  ^  giovine  di  probitä, 
quieto  e  sodo.  Non  d  dl  complimenti  ne  cerimonie,  tuttavolta  ä  civlle  e 
modesto.  Non  h  ne  meno  facondo  ne  hä  altra  lettnra  che  li  snoi  stadij 
di  filosoffia  e  delle  leggi,  delle  quali  finita  11  corso  quest'  Anno;  nel  resto 
tavola  rasa.  Egli  per  V  informazione  del  S.  Conte  nella  Latinitä.  e  baste- 
volissimo  e  s'  intende  perciö  col  P.  ßettore  e  P.  Agostino  per  riuscire  con 
honore.  Caso  V.  S.  honorasse  11  Piccolino  di  risposta,  resti  servita  di  raccor- 
dargli,  che  parli  sempre  con  noi  Latino  e  francese.  Item  che  non  transgredisca 
il  commando  di  scrivere  ä  Y.  A.  nelle  sue  lettere  un  articolo  della  sna 
Instrattione,  come  ella  gli  ha  imposto,  e  di  leggere  detta  Instrattione,  al 
che  sino  ä  quest'  hora  non  hä  mostrato  grand'  appettito. 

9.  äWrg.  —  Le  esortazionl  non  mancano,  et  abbenche  spesso  si  predichi 
al  Deserto,  tuttavia,  se  non  entra  il  tutto,  V  animo  nondimeno  riceve  im- 

pressione  e  V  etä  col  tempo  ne  matureranno  gl'  effetti. Nel  coleggio 

si  vä  con  ogni  applicazione  cnltivando  il  sao  ottimo  ingegno,  e  ne  spero 
hon  riuscita.  II  Precettore  ^  veramente  huomo  qnalificato,  d'  honore  e  di 
Anima  ne  si  poteva  incontrar  soggetto  piü  adegnato  al  bisogno. 

6.  ätpril.  II  Piccolino  hä.  fatte  nella  sala  publica  del  Coleggio,  dove 
se  tenne  il  Giovedi  Santo  )a  solita  Communione  generale  delli  Scolari,  le 
sne  divozioni  con  grande  edificazione,  onde  spero,  che  s'  amarä  da  doTere 
il  timor  di  Dio,  sarä  per  perdere  1  furori  giovenili  et  ad  attatarsi  alle 
Tlrtü.  Egli  fü  il  Sabbato  Santo  ad  augurare  le  hone  feste  ä  S.  A.  Mon.^ 
r  Arcivescovo  et  espose  con  ogni  garbo  in  Latino  il  suo  complimento,  chi 
riusci  k  S.  A.  di  sommo  aggradimento. 

15.  guni.  —  AI  Piccol.<*  diedi  la  sua,  doppo  letta  e  serrata,  e  cagionö 
in  lai  grand'  allegrezza  per  la  speranza  di  ricevere  i  tanto  desiderati 
Cavalli,  mä  esplicandogli  le  condizioni  di  tal  missione,  promette  di  appli- 
carsi  meglio,  e  ne  hk  dato  giä  3  giomi  bon  principlo,  pregando  Dio  per 
la  perseveranza,  che  allora  (se  cosi  Y.  A.  vi  acconsentisse)  non  mancariano 
Cavalli  nella  Stalla  di  S.  A.  Mon.^®  Arcivesc.<*,  piü  volte  stati  offerti  per 
suo  servitio,  ö  se  gli  lasciarebbe  qualche  moderato  e  lecito  spasso.  — 
Nelle  scuole  ^  (in  faccia  di  tutti  i  suoi  discepoli  e  conscolari)  assai 
raortificato  dal  Maestro,  quando  non  susiste  nelle  Composizioni  et  espli- 
cazioni  delle  regole.  Beati,  quorum  sunt  remissae  iniquitates  et  tecta  sunt 
peccata.  Ps.  21.  —  La  settimana  Ventura  si  porrä  air  esame  privato  di 
4  Padri  per  Y  ascenso  alla  4.*»  scola  e  si  farä  passare  per  ignem  et  aquam. 

29.  ^unt.  —  Egli  a  composto  pro  ascensu  solo  nella  Camera  del 
P.  Rettore  e  si  6  diportato  bene,  abbenche  se  gli  faccia  temere  e  che  si 
dovrä  ancor  una  volta  metter  aUa  composizione,  per  obligarlo  k  ripetter 


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Urkunden.    Nachrichten.  365 


ben  le  regole,  per  tanto  piü  honorevolmente  sustinere  all'  esame  privato 
e  pnblico.  Egli  fk  mlracoli,  qaando  yuole,  onde  il  difetto  non  h  nel 
giudizio,  mk  nel  Capriccio. 

10.  Stug.  —  II  Piccolino  lodato  Dio  goda  sanit^  perfetta,  e  finendosi 
hoggi  le  vacanze  de'  stadij  public!,  si  prepara  per  dimani  ä  freqnentar  di 
novo  le  scuole  e  sna  nova  classe  della  4.^  scola,  mk  temo,  che  per  tale 
ascenso  sia  per  andare  in  mano  di  nn'  altro  Professore,  e  che  il  P.  Agostino 
resti  nella  3.^  Classe. 

24.  Stug.  —  Le  scnole  principiarono  li  11.  del  corrente,  nelle  quali 
sino  k  mezzo  Ottobre  fatnro  li  Scolari  perfettionano  il  corso  delle  loro 
classi;  scriveranno  pro  ascensn  et  alla  festa  di  tntti  11  Santi,  tntti  poi  sono 
promossi  ö  fermati,  secondo  la  loro  diligenza  e  proffiitto  fatto  negli  stndij 
di  tutto  TAnno.  Di  maniera  il  mio  Piccolino  ^  restato  ben  sl  nella  sna 
scola  della  3.»  classe,  mk  hk  ordinato  il  P.  Rettore,  che  il  P.  Agostino 
sno  Proffessore  lo  informi  nelle  Regole  della  4.^  classe,  non  potendo  adesso 
Piccolino  giovare  il  sno  Ascenso  formale,  stantc  che  gl'  hnmanisti  sono  nel 
fine  deir  anno  e  ch'  egli  non  pnö  con  essi  concorrere  nello  studio,  per 
doversi  prima  informare  delle  Regole  esordiali  di  essa  4.^  classe,  per 
ascender  poi  col  Generale  Ascenso  k  tutti  li  Santi.  Si  che  egli  ö  nella 
Grammatica,  mk  studia  la  Slntaxi. 

7.  ®e^t.  —  Martedi  scorso  fece  S.  A.  Mons.^  Arcivescovo  invitare 
k  pranso  il  Piccolino.  Doppo  il  Pranso  alla  mia  presenza  gli  notificö 
r  awisata  Deputazione  per  1'  iuspettione  de'  suoi  studij,  gli  fece  un'  elegante 
discorso  del  Tempo,  e  ch'  Obligo  habbia  la  gioventü  di  ben  servirsene,  et 
in  particolare  dai  Prencipi  nati.  Gli  raccomandö  1'  applicazione  alla 
Latinitä  e  lingue  straniere  e  sopra  il  tutto  il  timor  di  Dio.  II  Leggere 
volontieri  1'  historie  e  qualificarsi  nella  Geograffia,  al  che  fare,  oltre  havere 
persone  bone  designategli  da  V.  A.,  egli  pure  gli  habbia  voluto  aggiongere 
il  P.  Engl,  in  tutte  le  virtü  qualificatissimo  etc. 

26.  Dct.  —  II  mio  Sj  Conte  gode  per  gratia  di  Dio  ottima  salute, 
mk  non  migliora  d'  humore.  Dio  gli  voglia  asistere  coUa  sua  santa  gratia 
e  secondare  il  zelo,  che  per  lui  professo.  Mons.^  Arcivescovo  lo  fece 
Lunedi  passato  chiamare  k  Corte  k  vedere  una  Comedia  di  Marionette  e 
lo  tenne  seco  k  Cena.  Doppo  la  cena  lo  chiamö  in  sua  Camera  e  lo 
tenne  deiitro  piü  d'una  mezz'hora,  e  ne  sortl  tutto  confuso  et  alterato. 
Non  hö  potuto  da  lui  cavare,  quali  siano  stati  li  loro  discorsi,  mk  m'  im- 
magino,  saranno  stati  di  studio  e  di  diligenza. 

2.  SRob.  —  Nel  aprirsi  delle  scuole  nel  Coleggio  hö  trovato  per 
notificazione  fattami  dal  Mag.<^<^  P.  Rettore,  che  le  disposizioni  fatte  dal 
Rev.™«>  Prelato  di  Weingarten  insieme  con  li  Rev.»»»  P.  P.  Asistenti  Prelati 
di  questo  convento  di  S.  Pietro  e  Monasterio  di  Beyren  siano,  che  per 


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366  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfillzischen  Wittelshacher. 

maggior  proffitto  degli  study  del  mio  S.  Conte  debba  essere  nel  Goleggio 
informato,  non  nelle  scole  publiche,  nelle  quali  si  patisce  molta  distrazione, 
mä  in  Stanza  h  parte,  e  gli  hanno  assegnato  per  Proffessore  11  P.  Agostino, 
levato  per  tal  effetto  dalla  Cathedra  publica.  Questo  proggresso  riferito 
dal  Mag.<^^  novo  Rettore  k  S.  A.  Mons.^  Arcivescovo  V  hk  applaudito  et 
approvato,  anzi  ordinato,  che  si  aggiongi  al  mio  S.  Conte  un  paro  di 
Oavallieri  studenti  della  4>  Classe,  perche  lo  studio  riesca  meno  tedio&o 
€  piü  proffittevole. 

16.  3tot),  —  11  mio  Conte  continua  il  suo  studio  privato  col  P.  Agostino 
«  ne  ik  proffitto.  £  impossibile  che  non  se  gli  attachi  la  virtü,  se  resta 
assediato  da  me  (minimo  frk  tutti),  dal  P.  Agostino,  Engel,  Rettore  e 
Precettore  con  le  premure  del  Patemo  zelo  di  Y.  A.  e  di  Mons.'  Arci- 
Tescovo. 

18.  ^an.  1674.  —  II  mio  S.  Conte  ft  assai  bene  d'Armi,  mk  sicome 
in  ogni  sua  cosa  agisce  con  timore,  cosi  ancora  in  questo  esercitio  cade 
ispesso  in  confusione,  che  perö  hä  in  ogni  cosa  bisogno  di  sugestione, 
altrimente  si  perde,  per  mancanza  di  solida  applicazione  e  della  presenza 
di  se  stesso,  vagando  troppo  nelle  distrattioni.  Per  il  Ballo  similmente 
patisce  lo  stesso  difetto  che  per  altro,  se  non  possiede  in  tutto  la 
leggiardria,  hä  nondimeno  assai  di  gabattezza  di  Corpo  e  bon  moto  nel 
piede.  L'agilitä  non  la  possederä,  che  doppo  i  suoi  viaggi  dltalia  e 
Prancia,  essendo  di  presente  ancora  troppo  legato  dalla  screscente  Natura, 
che  lo  tiene  legato  frk  membri  gross!  e  macicci,  mk  non  del  tutto 
maturi. 

29.  SWärg.  —  n  mio  S.^  Conte  gode  lodato  Dio  ottima  salute  e  qui 
paga  ä  Y.  A.  il  suo  debito.  Fü  ad  augnrare  le  bone  feste  k  Mons."» 
ArcivescoYO  con  compUmento  latino,  che  fü  molto  da  S.  A.  aggradito,  e 
lo  animo  k  ben  fondarsi  nella  Latinitä  come  base  d'ogni  Scienza,  al  che 
rispose,  che  vorrebbe,  che  le  suoi  study  fossero  terminati,  onde  S.  A.  gli 
replicö,  che  un  Prencipe  mai  finisce  di  studiare,  havendo  piü  obligazioni 
che  le  persone  ordinarie,  e  restargli  ancora  molto  da  imparare,  ne  rispose 
il  S.'  Co.  altro,  come  discorso  odioso  alle  sue  orecchie.  Dio  lo  risvegiy 
dal  suo  ostinato  Letargo.  A  me  non  resta  perciö  luogo  che  d'haver  cura 
alla  salute  della  sua  Anima  e  del  Corpo,  sino  gionga  il  tempo  della  mia 
liberatione. 

24.  Tlat  —  II  sig.^  Pnpe.  gode  lodato  Dio  ottima  salute  et  hk  asso- 
luto  la  4.^  Classe  e  cominciata  la  5.^,  mk  come  ch'  io  la  stimo  per  lui 
superflua,  sarebbe  meglio,  che  dasse  di  mano  alla  Rhetorica  e  con  essa 
terminasse  i  gradi  delle  Classi  della  Latinitä,  etc. 

29.  3um.  —  Anc'  io  godo,  che  il  SJ  Pnpe.  si  sia  resvegliato  negli 
«tudy,  ne  quali  e  nella  lettura  si  porta  assai  bene,  mostrando  per  gl'  effetti 


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Urkunden.    Nachrichten.  367 


presenti,  che  la  capacitä  saa  sia  eccellente,  pure  la  voglia  far  risplendere 
e  non  tenerla  frä  i  capricij  et  ostinatione  soffocata.  Sc  continnarä  nel 
modo  presente,  Y.  A.  restarä  de'  suoi  stndij  et  esercity  assai  consolato  e 
Dio  voglia  fissare  k  saa  gloria  qnesto. 

26.  Iguli.  —  II  Maestro  d'  Armi  insegna  qael  poco  che  sä  della  Picea 
grande  al  S.'*  Prencipe,  tanto  il  melitare  quanto  le  altre  gentilezze,  e  se 
non  serve  ad  altro,  ^  esercitio  utile  al  corpo  et  alla  salute. 
Qui  gl'  esercitij  foriscano,  mk  non  in  perfettione,  non  che  in  eccellenza,  e 
la  gioventü  ricive  tanto  Inme  almeno,  che  viaggiando  altrove,  sanno  dire, 
et  nn  poco  fare  d'  ogni  cosa.  Si  passa  il  tempo  virtuosamente,  e  tanto 
basta.  In  15  giorni  saranno  finite  le  yacanze  canicolari  e  si  studiarä 
altre  8  settimane  sino  alle  vacanze  Auttunnali,  che  non  duranno  che 
15  giorni.  II  Sig/  Prencipe  vä  studiando  anco  frk  questo  tempo  et  il 
Precettore  lo  tiene  esercitato.  Quando  h  bei  tempo,  hk  i  suoi  dovuti 
respiri. 

29.  SRoö.  —  Dal  Sig.^  Inspettore  Clammer  ricevi  lunedl  paasato 
19.  del  corrente  la  benignissima  lettera  Demissoriale,  colla  quäle  Y.  A.  S. 
con  intiera  sua  gratia  mi  scioglie  dalla  da  me  sostenuta  carica  di 
Gouvematore  appo  il  Ser.™^  Pnpe.  Theod.^  suo  Unico  figlio  e  mio  Sig.^ 
e  da  mo  essercitata  (benche  interrotamente)  per  lo  spatio  piü  di  sei  Ann! 
con  ogni  fedeltä  e  Amore;  e  s'  hä  piaciuto  k  Dio  volermene  scaricarc 
coli'  elegermi  suo  indegno  serv.^,  hk  altresl  il  giustissimo  animo  di  Y.  A. 
adherito  alle  sue  Divine  Dispositioni  colFinvitami  (so!)  gratiosa  Demisso- 
riale,  per  la  quäle  rendo  k  Dio  et  k  Y.  A.  di  tanto  beneficio  osequentissime 
humili  gratie.* 

*  Eine  grosse  Anzahl  französisch  geschriebener  Briefe  des  Pfalzgrafen 
Christian  August  mit  der  Adresse:  A  Monsieur  Monsieur  Vincenzo  Rizzardi, 
Gouverneur  de  Monsieur  le  Comte  de  KOnigstein  ä  Salzhourg,  befindet  sich  in 
den  Akten  des  k.  allg.  Reichsarchivs.  Ausserdem  iliegen  die  Konzepte  zweier 
Abschiedsschreiben  des  Pfalzgrafen  Christian  August  an  Carlo  Tarachia  vor.  In 
dem  ersten,  d.  d.  Sulzbach,  d.  20.  Oct.  1674,  heisst  es:  ^SRac^bermalcn  aber  ®r  cnt* 
fd^Iofecn,  (Seinen  ftanb  in  ein  flciftlid^c«  gclübbt  gue  acnbem  unb  fernerer  25icnftc 
fi(^  3U  begeben,  bal^cto  Und  umb  erlafeung  ©einer  ißflic^ten  imbertl^änig  gebettcn, 
Slfo  l^aben  f&xx  aud^  S^ne  in  fold^  ©einem  billigen  anfud^en  ntd^t  aud  l^anben 
gelten,  fonbern  gue  bcförberung  6eined  Ißorl^abenä  unb  SBol^lfart,  bie  SBir  Sl^mc 
oHcr  Ortl^en  gnabigft  gerne  gönnen,  gegentnertige  erlafeung  feiner  bifel^ero  auf* 
gel^abten  ^offmoiftcrcharge  unber  Unfccrer  eigenl^änbigen  Subscription  unb  bor* 
getrucftem  gröffem  $of(£ammcrSecret  ertl^ailen  moHen."  Das  zweite  Schreiben, 
vom  9.  November  desselben  Jahres,  schliesst  nach  einer  langen  Einleitung: 
»^annenl^ero  unb  umb  Eueren  färfa5  gu  beförbem  unb  borgeüagtem  2a^t  befto 
cl^et  3U  beenbigen,  Unfe  fobolb  l^ie  unb  ha  umb  bie  nottfirftige  crfegung  ©ucret 
(öteH  umbgetl^an,  unb  aU  Unfe  bie  3cit  bei  nal^e  gu  furg  tnerbcn  mollcn,  felbften 
eine  loftbare  reife  fürgenommen,   bei  tneld^er  Unfe  be^  $crm  ©rgbifd^ofö  a" 


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368  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbacher. 

34 
Hu0}tt]g^  üUJSi  btn  Berid^fen  €vüntftlh0  üBer  htn  l^rittf  ett  Z^tobw.  1672.^ 

1.  Salzbourg  ce  14.  d'Avril  1672.  Monseigneur.  Selon  tous  les 
indices  et  presages,  que  ie  pais  avoir  de  Monseigneur  le  Prince,  il  me 
semble,  qui  (so!)  sera  un  fmict  tardif,  si  non  qu'on  Iny  appliqne  le  moien 
et  une  arrons6e  du  fiel  avec  du  miel,  mentionn^  dans  les  dernieres  que 
i'ay  regeu  de  V.  A.  S.,  ce  que  ie  crois  ravan^eroit  beaucoup,  mais  de  quoy 
ie  ne  vois  pas  d'espoir  en  la  conioncture  que  nous  sommes  pour  des 
raisons,  que  ie  diray  de  bouche  a  Y.  A.  S.  a  nostre  retour  de  Sulzbach. 

2.  3!)e§  Praeceptoris  Nicolai  de  Craneveld  proiect,  ti>a&  mit  bcm 
^n^en  in  studiis  unb  Unguis  borjunel^men:  Encor  bien  qull  est  difficile 
de  donner  des  Regles  generales  pour  Tinstruction  de  Monseigneur  le 
Prince,  parce  qu'il  la  faüt  proportionner  selon  Sa  capacit6,  si  est  ce  qu'il 
faudra  tenter  diverses  voyes  pour  entrer  dans  Son  Esprit  et  s'arrester  a 
Celles,  qui  reusseront  le  mieux  et  nous  tacheront  d'y  entrer  non  seulement 
par  Fouye:  Gomme  par  explication  de  la  grammaire,  esclaircissement  de 
Ses  themes  ou  arguments  scholastiques,  catecisme,  Sainte  Escriture,  Re- 
Petition  2  fois  par  iour  de  ce  qu'il  aura  ouy  expliquer  dans  TescoUe  et 
prelection  ioumaliere  de  Thistoire  et  de  la  gazette  aucunefois  par  semaine, 
y  adioustant  la  geographijque,  Ethique  et  Morale  et  pour  Timbuer  de  la 
Latinite,  il  ne  faut  pas  qu'on  parle  d'aultre  langue  a  Tentour  de  luy  que 
la  Latine,  et  qui  s'applique  privement  a  la  lecture  des  bons  Authenrs,  et 
qu*on  luy  tient  lecture  de  dialogues  Latins  et  Alemands  pour  le  disposer 
ainssy  tout  doucement  a  la  lecture  et  entendement  des  Autheurs  plus 
graves  et  plus  serieux. 

©alaburg  ßb.  fottbcrbarc  courtoisie  unb  faveur  ßegcn  Unfe  unb  Unfeer«  ©ol^n« 
2b.  cnblit^  au  ftattcn  gclommcn  unb  burd^  2)crofcIbcn  guten  unb  fcl^r  mol^I 
gemeinten  Statl^  unb  anftalt  Unfe  gleid^tool^In  bal^in  bermüfeigt,  bfe  toir  UnfeerS 
gebadeten  ©ol^nS  Ab.  nod^  eine  geraume  3«t  in  (öalgburg  bei  feinen  studijs  unb 
exercitijs  la^en  !önnen  unb  tooVitn,  aU  (^d^  bann  ein  fold^e^  belant  S^r  aud^ 
fe^t  l^ero  nad^  Unfeern  l^tnterlafeenen  mitten  biel  gebadet  UnfeerS  (©ol^n«  fib. 
felbften  feinem  tegigen  Inspectori  bem  P.  Clamero  mit  bortotfeen  l^od^eb. 
&,  Ab.  überliefert,  unb  alfo  baburc^  @ud^  bon  bifel^ero  getragener  ^ofmeifter 
Charge  liberirt.  SBie  c8  nun  aber  femer  on  beme,  ba^  gl^r  Unfe  aud^  lunb 
fd^rieftlid^e  erlafeung  euerer  ißfltd^t  unb  2)ienfte  gebetten  unb  tüir  ein  fold^ei?  gu»» 
gefd^el^en  fiir  bittid^  crad^ten;  @o  tl^un  loir  in  gbg.  guberfid^t,  S^r  tocrbct  über* 
liefcrem  biefeS  obgcbad^tem  UnfeerS  geliebten  6o]^n8  igigem  inspectori  (guere 
bifel^ero  gefül^rte  Sled^nungcn  famt  beilegen  unb  correspondenzactis,  fümemblid^ 
aud^  augleid^  bxt  bon  Unfe  (^d^  crtl^eilte  Instniction  in  originali  tjorl^ero  ber* 
mittelft  einer  specification  treulid^  extradim"  u.  f.  tu. 

1  K.  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1202  und  1203. 


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Urkunden.    Nachrichten.  369 


CoDcemant  le  frangois,  il  est  asseur^e,  qni  ne  Tapprendera  pas  selon 
Faccent  et  prononciatioD,  si  non  qai  converse  la  nation  de  la  langne;  mais 
8i  Taggr^e  a  Son  Altesse  qu'on  luy  donne  qnelqae  Inmi^re  et  principes  de 
la  langae,  cela  se  pourra  faire  par  lectare  premierement  des  Dialoqaes  et 
pnis  apres  d'histoires,  lettres  etc.  Et  Ainssy  apprendrat'il  tont  d'an 
chemin  insensiblement  Tortographe.  Moiennant  qa'il  escrit  par  fois  de 
petita  proiects  de  Lettre  oa  qnelque  chose  de  pareille. 

Et  touchant  Fexerdce  ioumalier  qu'il  aara  aupres  de  moy,  je  le 
feray  raccorder  Ses  legons,  toas  les  fois  devant  qa*il  aille  a  TescoUe  et 
tous  les  fois  apres  qui  sorte  de  TescoUe  horsmis  les  exercices  sasmentiim^es, 
qu'il  aara  aupres  de  moy  en  particulier  aux  heures  particulieres. 

3.  Concemant  le  premier  point  de  mon  instruction,  i'espere  (moyennant 
la  grace  de  Dieu)  d'en  donner  du  contentement  a  Son  Altesse  Sereniss^}® 
et  pour  m'y  pouvoir  conformer,  ie  demande  tres  humblement  le  Catechisme 
Latin  du  Pere  Canisius  imprim6e  (comme  ie  crois)  a  Ingolstatt,  que 
i'expliqueray  k  Monseigneur  le  Prince  tous  les  Samedys  et  Mercredys 
l'apresdin^es. 

Concemant  le  2®  point  i'espere  pareillement  d'y  reussir  tant  par 
remonstrances  de  boucbe  comme  recit  d'bistoires,  allusions,  allegories  etc. 
que  par  une  lecture  continuelle,  que  ie  feray  tenir  a  Monseigneur  le 
Prince  en  priv^e  tous  les  iours  au  soir  apres  ses  exercices  ioumaliers  de 
l'escoUe  publique. 

En  ce  qui  regarde  le  8.  point,  mon  iugement  est  (sauff  meilleur),  qui 
doit  necessairement  hanter  au  plutot  les  gens  de  la  langue,  la  oü  qu'on 
ne  parle  pas  d'aultre  que  la  francoise  et  la  latine  a  l'entour  de  luy;  car 
i'ay  dezia  (so!)  remarqu^e,  qu'il  a  des  helles  conceptions,  mais  ne  les 
sgait  prodnire  que  comme  des  fruicts  abortifs,  par  mancquement  d'exercice 
de  la  langne  latine  et  pour  ce  qui  touche  a  la  francoise,  i'escriray 
moy-mesme  au  commencement  ses  argnments  qu'on  luy  dictera  aux  escolles 
publiques. 

Touchant  le  4?  point,  si  ie  n'ay  pas  iustement  tonte  la  politesse  de 
la  langue  Alemande,  ie  la  scais  aultant,  qu'il  me  suffira  pour  expliquer  ce 
quoy  ie  m'engageray. 

5.  L'Arithmetique  ne  fat  pas  ma  profession;  ains  ie  me  suis  occup^e 
aux  estudes  des  droicts,  theorie  et  la  practique  et  au  maniment  d'affaires. 

Pour  ce  qui  coneeme  le  6  et  7  point:  Sgavoir  science  Historique, 
Sacr^e  et  profane,  ie  les  explaneray  par  la  lecture,  que  Monseigneur  le 
Prince  tiendra  aupres  de  moy  tous  les  iours  au  matin  apres  les  exercices 
ordinairs  de  l'escolle  commune,  et  Fimbueray  par  explication  des  meilleurs 
autheurs  angiens  et  modernes,  y  adioustant  les  cartes  geographiques. 

Au  huictiesme  poinct  ie  respond  avec  toute  sorte  de  soubmission,  que 

llonaxnenta  Germanlaa  Paedagogica  XIX.  24 


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370  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

nous  deuYons  nous  confotmer  a  Fusage  de  rAcademie  oü  qa'il  aggr^ra 
a  Son  Altesse  Sereniss^  denttoier  monseignear  le  Prince  Son  Fils,  car 
rescolle  nous  reglera  en  grande  partie  ce  qni  faudra  faire  la  dans. 

Priant  Son  Altesse  Sereniss?  de   me   pardonner  la  faulte   quo   Tay 
prins  la  libert^  de  dire  si  franchement  mes  sentiments.^ 


35 

jierid^fe  Jol^ann  (S^nfl^f^  ^t^pftta  ü&er  bett  f^rittfen  SEeübüt. 

1673  uttb  1674.2 

©alöburg,  22.  aßära  1673.  —  Cafe  (£»r  ^od&frfll.  5DrtI.  flttabigft 
Belieben  woHen,  su  ®cro  ©urd^I.  ^ßrinaenS  praeceptorn  mid&  an- 
junemmen,  unnb  burdö  ben  §1.  ^offmaiftcr  bie  fibigfte  Instruction 
unitb  beftalluttg  mir  bifer  Zagen  einl^änbtgen  laffeen,  Zl^ue  td&  miij 
unbettl^änigft  unb  gel^orfambft  bebandt^en;  mie  id&  aber  nit  unber- 
laften    werbe,    ben    genäbigft    »erlangten    revers    auberfertigen   unnb 

*  In  N.  1200  der  Fürstensachen  u.  s.  w.  des  Reichsarchivs  befindet  sich 
folgendes  Schreiben  des  Pfalzgrafen  mit  der  Adresse:  A  Monsieur  de  Graneyelt 
Precepteur  de  Mons^  le  Baron  de  Eonigstein  k  Salzbourg.  M^  S^x  n^erbet  <£u(!^ 
erinnern,  bad  Igl^r  mir  sugefagt  be^  (Suren  ^id^ten,  ^^x  tooUtt  meinem  6ol^n 
feine  untugcnbt  berftatten  nod^  nad^fel^en,  mir  aud^  attgeit,  fo  gi^r  eine  öermcrfet, 
babon  5eitnd^  bertd^t  tl^un  unb  nid^td  berl^altcn;  9hin  mud  td^  bon  bem,  h^eld^er 
meinetl^alben  in  Salzburg  barau  befteüt,  bemel^men,  baS  fid^  mein  ©onft  2iebet 
@o]§n  angetoel^ne,  mo  il^m  eüoad  gefugt  ober  unterfagt  n)irb,  ba^  S^m  nid^t  ge« 
fallt  ober  5U  fd^toel^r  borfommet  ^  gleid^  ben  Slinbem  tue^ne  unb  aud^  n^ol^I 
unbemünftig  ungcbultig  rebe.  SWid^  tounbcrt  bcnrnad^,  ha»  3^r  mir  e«  ber* 
fd^tuiegen,  tueld^ed  bod^  ntd^t  fe^n  folte;  bau  mir  buran  gelegen,  bai  id^  aH 
meined  ©ol^nd  comportement  tui^e,  unb  folt  S^x  l^infül^ro  bergletd^en  nid^t  mel^r 
unterlagen,  fo  lieb  (&u^  (Sntxe  d^re  unb  meined  (Sol^nd  todf^i^a^^tt  aud^  ^ienft 
An  fid^  aber  bifcö  tocibifd^c  meinen  bctrcffenbt  l^olt  id^  foId^eS  bor  eine  bofe 
angemonl^eit,  an  toeld^e  Sl^r  (ihid^  nid^t  5u  feieren,  fonbem  fo  ?Dltin  (Bof^n  babon 
ntd^t  motte  ablasen  unbt  sugleid^  in  ungebult  mit  horten  au^bred^en,  fo  fd^reibt 
ed  erft  einem  gemül^t  3U,  ba^  ftd^  ber  frL  abelid^en  tugenbten  nid^t  ad^tet,  unb 
ermal^net  S^^n  emftlid^,  bafe  (£x  ein  l^eroifd^ereö  crtoel^le  unb  ftd^  befe,  fo  i§m  be^ 
aQer  tuelt  unad^iun^  bringet,  fd^ame;  berfangt  ed  nid^t  fo  fagt  ed  bem  f^of* 
matfter,  toeld^er  gl^n  toirb  bafür  jüd^tigen;  finbet  aud^  bife  feine  \taü,  fo  f^abi 
3^r  ed  mir  neben  bem  l^ofmeifter  3U  berid^ten,  totll  id^  fobann  aind  onberd 
mittel  htba^i  fc^n.  ©ttoan  aber  bin  id^  in  bicfem  '(BtM  bon  SWeinem  corre- 
spondent  ungleid^  berid^tet  toorben,  fo  tl^ut  mir  eS  aud^  3U  toigen,  auf  bofi  id^ 
mid^  erfreue,  bad  nid^t«  baran  fe^e.  S)i6  ift  e«,  toaS  midj  belogen,  (5udJ  für 
bigmal^l  aufd^reiben,  bamit  gl^r  aud^  feilet,  n^ie  id^  anftalt  l^abe  auf  aOed  tl^un 
unb  la^en,  ba  id^  Chid^  Übrigeni?  alle  gute  toad^famfeit  unb  fletd  autcaue,  unb 
bin  C^  an  ®I.  gen^ogen.  Chr.  Aug.  mpr. 

*  K.  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1198,  1204  und  1205. 


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Urkunden.    Nachrichten.  371 


be9  bifer  perfo^n,  fo  öorermeltc  Instruction  l^iel^ero  gcliffert,  ge- 
i^orfamBft  auüBerfd^idf^cn;  aüfo  aixä)  unbertl^eitigfter  fd^ulbigf^cü  nad) 
allen  fletfe  ba^in  onlel&ten  lüiH,  bamit  felbc  fo  öill  tnöglidö  obser- 
viert unnb  bnxd)  be^plff  beä  äUer^öd^ften  ^od^grmelt  ©urd^L 
fßrina  in  erforberten  qualiteten  bergeftalten  perfectioniert  toerbe,  baS 
Dorberift  ®ottcS  &ix  allezeit  BeoBad&tet  unnb  au  feiner  3^^^  ®tt)r  $od&- 
frfll.  ein  genabigfteS  Wohlgefallen  ^aBcn  mögen,  ju  BeJ^arrlidöen  ^od&frftl. 
@naben  mid^  unbertl^enigft  unb  gel^orfamBft  empfeld^enbt. 

18.  2ßai  1673.  —  emr.  $od&ftftI.  ®rtl.  gbigft.  an  mid^  aBgelaffeeneö 
Seöeld^fd^reiBen,  njic  bafe  öon  ®ero  aud^  SDurd^Ieüd&tigften  ^ßringenS 
tooJ^Iöer^alten  alliier  iä)  lünfftig  alleaeit  unbertl^enigflen  berid^t  erftatten 
foüe,  l^abe  gel&orfambift  erl^alten;  au  contestierung,  bfe  td^  mir  nid^tö 
mel^rerä  merbe  angelegen  fein  lafften,  alfe  ©erofelben  gbigften  öeöeld^  in 
aflem  böfhnöglid&ft  au  observieren,  l^abe  id&  mit  bifem  unbertl^enigfi  auf- 
warten unb  foDin  ge^orfambft  beridE)ten  toollen,  bfe  §od6ermeIte  ©urd^I. 
5ßrina  S)ero  angefangenes  Studium  Grammatices  annod^  continuieren, 
unnb  toeiHen  $1.  P.  Rector  öon  feiner  obl^abenben  Sftaife  miberumb 
aurugfi^ommen,  bie  fad^  bal^in  foHe  öermitelt  werben,  bamit  ©iefelbe 
auf  guet  befünben  el^eiftenS  ad  Syntaxin  mögen  promoviert,  enbt- 
amifd^en  aud^  bie  compositiones  bereit  in  etwas  ba^in  eingerid^t  werben, 
unnb  ift  !ein  a^^eiffel,  im  fa^I  ber  erforberte  fleife  unb  aufmerdfl^en  aiu 
flewenbt  würbe,  fo  bod^  wegen  anbem  distractionen,  benen  man  gar 
fel^r  nad^gtbt,  a^^  a^ü^«  atolid^  weit  enbtfemt,  ber  erwünfdftte  effect 
fünfftig  öerlangenbe  satisfaction  praestieren  würbe.  S)ie  fprad^  aber 
aiireben  in  ermanglung  gnuegfamb  gefafter  fundamenten  unnb  berent- 
toegen  aufe  fordet  ber  eintringenben  fahler  ibren  fortgong  nod&  nit  ööEig 
trraid^en  wiH.  Sebod^  wirb  fo  wo^I  öon  $1.  ^offmaifter  (mit  beme  iä) 
mii}  aHaeit  beftenS  comportiere),  öon  $1.  P.  Professore  alfe  aud^  mir 
burd^  täglid^e  ermal^nung  bal^in  getrad^tet,  bamit  fold^e  ^pxai^  in  ein 
ftäteS  exercitium  gebrad&t  unnb  barburd^  foöiH  e^eenber  bie  perfection 
möge  erlangt  werben.  3Wt  weniger  id&  Seber  3^'^  ^^f)^^  gefliffeen  fein 
werbe,  $od&@rmeIt  ©urd^I.  ^rinaen  in  allen  übel  anftel^cnben  Sitten, 
abfonberlid^  ben  fd^neU  faffeenben  3örn  unnb  in  fold^en  unartig  füel^renben 
actionen  auerinbern  unnb  öon  benfelben  abaumal^nen,  ^inngegen  fo  wol^I 
auer  Änbad^t,  weld^e  in  weniger  estime,  unnb  h%  fo  gefd^id&t,  mei^r  aufe 
awang  alfe  eufer  öerrid^tet  wirbt,  al%  an^  onbem  erforberten  unnb 
rul)mwürbigen  qualiteten  onauweiffeen,  unnb  im  fal^I  lünfftig  in  einem 
ober  anbern  ein  mangel  erfd^einen  würbe,  foId^eS  alfo  balben  unber- 
tl^enigft  gel^orfambften  fd^ulbtigfl^eit  nac^  a^  überfd^reiben. 

15.  Suni  1673.  —  ewr  ^od&frtl.  SDurcbl.  ©näbigfteS  fd&reiben  l&ab 
iä)  unbertl^enigft  erl^alten,   auf   wcId^eS  iä)  mit  bifem  gel&orfambften  be- 

24* 


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372  Geschichte  der  Erziehung  der  P^Übdschen  Witteisbacher. 

rtd^t  auftOQtten  tooQen,  mürbe  mir  aud^  nid^tö  lieberi^  fein,  olg  man  iä^ 
fold&en  oflfo  erftatten  fl^unbte,    bog   ©tefelbe  ein  fluabiflfteg  mo^IgefaBcn 
Igaben  foHten;  aber  Z)ero  3)urcl^I.  ^rinjeniS  gemät^  nod^  nit  ba^in  t^an 
Bemegt  mcrben,  ba^  @ic  Sl^ren  loiHen  auf  mol^lanftel^enbte  5MtL  Quali* 
itttn  einrid^ten,   obmol^Ien   smar   bie  Talenten  fomol^I  aum  ftubieren  a(g 
anbern  öorl^annbcn,   bodd  felbe  megen  öiHerle^  l^abenben  inelinationen 
nnnb  distractionen  nit  apjjliciret  merben,   unnb  ift  fl^ein  S^^eiffel  (»ie 
aud^   bcffen  $1.  P.  Professor   genuegfambe  aeugnufe   geben  fl&an)  im 
fal^I   man   bie   gebandfl^en   unnb   guetten   miKen   (nit   ober   burd^   bo^ 
3Kuefe  tl^uen)  onmenben  unnb  ber  erforberte  fleife  gebroud^it  mürbe,   bofe 
nit   oHein  in   ber  Grammatica  bog  befte  fundament  gelegt,   fonbem 
IJemod^   oudd   onbere  classes  umb  foöiH  el^enber  unnb  leichter  mürben 
absolviret  merben.    $1.  P.  Rector,  beme  S)ero  gnabigften  ©ruefe  unnb 
onberg  idd  gel^orfombft  abgelegt,  mirbt  mit  einem  fd^iroiben  nogften^  ouf- 
morten,   aud&   $od&ermeIt.  ©urd&H.  $prinaen   el^eiften«   ein  thema  pro 
ascensu  ad  syntaxim  bictieren,  boS  Examen  öomemben  unnb  beffeent* 
megen  gmr  $od&frftI.  ®rtl.  felbften  berid&t  erftatten,   bomit  j^emac^  ouf 
guetbefünben  ®iefelbe  in  bebeite  fd^uel  mögen  promoöiert  merben.    ®ir 
loteinifd^e  fprod^  miQ  ebenfolg  il^ren  fortgong  nod^  nit  erroid^en  auemtl^eil 
aufe   fordet   ber  ein  merffenben  fahler,   guem  t^eil  mit  öorgcbcn,  foI^cS- 
nit  mol^I  onflänbig  fetie.    ^\i  meniger  oud&  in  anbern  erforberten  gürftL 
qualiteten  forool^I  be^  $1.  $offmaifterS  olfe  meine  öiHmol^Iige  guettc  er- 
mol^nungen  nod^  nid^t  t)ia  erfpriefgen,  fonbem  mit  mibermiüen  moiften^ 
contradiciert  merben  unnb  o^ne  effect  oblouffcn.    SScrmoine  bie  einzige 
Urfod^,   meil   man   bie   fretil^eit  liebet  unnb  bcn  fremen  mitten  juüben 
t)erlanget,   ottfo  gleid^fomb  continuirlid^  auf  mittl  unnb  meeg  gebencf^et^ 
mie  fold^e  juerlongen  fe^e,  borburc^  ober  mit  $ed^ftfd(iabUc^en  distractionen 
beloben  merben   unnb  fomol^I  bog  studieren   alg  onbere  $oc^rä^m(i(^e 
qualiteten  fd^aben  leiben.    Sdd  merbe   ober  niemoi^Ien  unberloffeen,  mit 
guetten  ermoi^nungen   (bergleid&en   oud^  öon  $1.  P.  Rectore,  $1.  $off' 
maifter  unnb  $1.  P.  Professore   genuegfamb  mie  oud^  nod&  gef^e^en) 
ottaeit  auer  Xnbod^t,    studieren  unnb  onbem  $od(ifrftI.  £ugenbten  onau- 
Öolten,   umb   enbtlid^  einen  guetcn   mitten  autnad&en  unnb  burd^  fold^en 
au  öerlongenben  effect  augeraid)en. 

13.  3uli.l673. 8erid(|tenb,  boS  meitten  Dergangenen  S^ienftog 

olfe  ben  11.  huius  bie  Caniculares  be^  ber  Universitet  att^ier  il^ren 
onfong  genommen  unb  big  auf  boiS  gfeft  S.  Laurentij  continuiren^ 
$1.  P.  Professor  unb  id^  nit  unberloffeen  merben,  ®ero  SJurd&I.  ^naen, 
bomit  @ie  atteaeit  meitere  progress  in  studijs  mod^en,  privatim  3*^ 
instruiren,  bod&  aber,  auf  boS  biefelbe  mel^rere  luft  befl^ommen  unb  ben 
mitten  beffeer  boraue  appliciren  mögen,   öfftere  recreation   olfe  üorjin 


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Urkunden.    Nachrichten.  373 


tjcrgönncn,  t)cr]&offenbt  atteiS  ju  dtox  $od)frftL  Surd&I.  flcncbigftcm  ge- 
fallen geraid&en  lottbt;  l^aBe  awar  t)ennaint,  $etr  P.  Rector  njetben 
€l^enber  baS  Examen  t)omemben  unb  ben  ascens  ad  Syntaxin  öor- 
flcl^en  laffeen,  in  beme  aber  crft  oergangnen  ©ambftag  boS  Icfte  argu- 
ment  pro  ascensu,  öon  §1.  P.  Praefect  componiert,  bictiert  toorben, 
clfe  ift  bife  3)ato  nod&  allzeit  eingeftelt  öerbliben;  toan  fclbe8  gefd^el^cn 
toirbt,  lüitt  id^  alfoBalben  nnbertj^eniöftcn  Bericht  erftatten  u.  f.  tt). 

10.  «ug.  —  emr  ^od^frfü.  S)urd&I.  I^abe ge^orfamBft  Be- 

tid&tcn  tooDfen,  bo§,  toeiHen  3)cro  burc^l.  Springen  $1.  P.  Rector  ben 
16.  t)ergongenen  2Blonaif)^  ad  Syntaxin  auffteigen  laffeen,  mit  3^me 
"bife  vacanz  j^inbutdö,  meiere  on  ^eit  i^t  enbt  erraid^t,  ic^  bereit  fold^cn 
^aB  angefangen  3U  repetieren;  oB  nun  aniego  $od&grmeIt  Surd^I.  ^rinj 
Be^  t)origem  professore  gelaffeen  unb  burcl&  il^n  attegcit  instruiret  ober 
bem  in  Syntaxi  übergeben  werben  folle,  ift  bermal&Ien  fein  getoifel^eit 
nnbertl&enigft  auüBerfd&reiBen,  toeiHen  ©mtelt  §1.  P.  Rector  auf  etliche 
^eit  t)enaift  unnb  nit  waife,  loie  Balbt  er  aurugg  Il^ommen  toirbt;  im 
fa^I  aber  bergleid^en  t)eranberung  gefd^e^en  tourbe,  foHe  S^erentl^alBen 
negftenS  ge^orfambfter  Berid&t  crftattet  werben,  ift  aui}  nit  aujlneiflen, 
toon  man  emftlid&  umb  bafe  studieren  ©id&  annemmen  unb  öon  felBften 
o^ne  continuirlid&eS  anhalten  eine  Begirbt  eraaigen  toottte,  getüifelidö  in 
bem  Syntax  ha^  Befte  fundament  tourbe  gelegt  unb  biefe  fd^uel  Balbt 
Il^ünben  absolviert  werben. 

20.  ©ept.     eior  fiod^frftl.  ©urd^I. ju  Berid^ten    l&aB   id& 

cufe  unbertl^enigfter  fd^ulbtigll&eit  nit  imberlaffeen  woHen,  wafe  maffeen 
2)ero  ®urd^I.  ^rinj  in  repetiemng  beS  studij  Syntaxeos  annod&  con* 
tinuiere,  aud^  öon  $erm  P.  Professore  unb  mir  fomol^I  burd^  ftateS 
componieren  atö  explicieren  bol^in  getrad^tet  wirbt,  foöiH  möglid&  bie 
€rforberte  Sieglen  in  bie  gebod^tnufe  auBringcn,  iimb  barburd&  ein  guette§ 
fundament  anlegen  unb  ben  weeg  5U  einer  guetten  latinitet  nnb  iebung 
t)er  lateinifc^en  fprod^,  weld&e  fel^r  langfamB  ju  bem  effect  gelangen 
l^uet,  suergreiffen.  —  (£in  anberer  Rector  Magniflcus  aHl^ier  muefe  erweit 
loerben,  unber  bifer  3^**  ober  öon  3^ro  $od^frftI.  3)urd&I.  $erm  §1.  (grj- 
Bifd^offen  etc.  ®ero  Durd^I.  ^njen  ein  anberer  Pater,  fo  Pro- 
<^ancellarius  Universitatis  unb  Professor  Primarius  Juris  Canonici, 
aud^  fonften  in  allen  ein  qualificierte  perfol^n,  angeorbtnet  worben,  fo 
bie  oBfid^t  l^aBen  unb  fo  wol^I  jum  ftubieren  alfe  anbem  Zugenbten  er* 
mal^nen  foQe;  aud^  bereit  ber  anfang  Befd^e^en,  ^offe  aDfo,  wan  ber 
offect  ben  promessen  unb  öornemben,  weld&e  mel^rmal^Ien  fre^wittig, 
aBer  fel^r  unBeftenbig  gemacht  worben,  gemäffe,  gewifelid^  ju  feiner  Qtii 
ßwr  $od^frftI.  S)urd^I.  ein  gnäbigfteS  contento  l^aben  würben. 

15.  3?oö.  —  ©onften  werben  S)iefelbe  Bereit!^  gnabigft  öon  $1.  $oif- 


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374  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

maiftcr  öcmommcn  ^abtn,  Waffe  inbcffecn  mit  ^oäjiStmdt  ©ero  SDurd^L 
springen  ratione  studiorum  für  ein  disposition  öon  bcr  Universitet 
auf  apptobicrunfl  Si^ro  $od&frftI.  @nab  Ql  Ql  (grabifd^offcn  etc.  gemad&t 
»orbcn,  boS  ncmblid^  5BicfeIbe  abfonberlid^  Don  $emt  P.  Augustino 
mit  aujie^ung  etneS  Sungen  ©roffen  t)on  SamBcrg,  umb  ein  aemulation 
auertoecf^en,  instruiert  follcn  toerben,  toic  bau  ber  anfang  fd^on  gemad&t 
njorben,  bomit  Sic  barburd^  aller  distractionen,  fo  etwan  in  bcr  Sd&uel 
unber  anbem  fid&  eraignen,  möd&tcn  Befreiet  fein,  aud&  tteiHen  $L 
P.  Professor  auf  Sie  allein  Befteelt,  umbfo  öitt  mel^r  in  toenigcr  Qdt 
erlernen,  fo  ebenfalls  id&  nit  für  unnualid^  J&aHte,  fonbem  Dcrl^offc  einen 
guetten  Effect. 

7.  3)ec.  — 3)ero  ©urd^I.  ^rincenS  (fo!)  studia  Betreff enbt 

werben  felbe  annod&,  toie  angefangen,  privatim  Dom  P.  Augustino 
neben  einem  Sungen  ©raffen  Don  Samberg  in  bem  Syntaxi  fortgefe^t 
unb  bie  jeit  mit  explicierung  ber  Siegeln,  componierung  ber  argumenter 
unnb  fowo^I  Derteitfd&ung  beS  Aemilij  Probi  alfe  aud^  antoeifung  juer 
annotierung  ber  fc^önen  SWanicren  jureben,  angewenbt,  auc^  mol^I  gu« 
merdfl^cn,  baS  bieffe  privatum  Studium  mel^rem  fructum  mit  ©ic^ 
Bringet,  alfe  Dorl^in,  toeiden  er  P.  Professor  biefelbe  attein  au  instruieren, 
aubem  Dieß  2)i§tractionen,  fo  in  ber  ©d&uel  oorgefaHen,  barburc^  Der- 
l^inbert  unnb  mc^rcrS  auf  bie  lateinifd^e  ®pxad}  Il^ünbten  angel^alten 
werben;  wan  nur  bieffe  auerl^alten  wö^rc,  bfe  einmal^I  ber  aigne  antrib 
bie  obcrl^anbt  gewinen  würbe,  bomit  nit  aHjeit  alle§  burc^  continuierlicöe 
anmal^nung  müfte  erpreft  werben,  fo  aber  l^entad^  maiftenS  großen  Derbrufe 
causieren,  DiH  nac^finnen  crwcdfl&en  unb  Derl^inberung  mit  (Sid&  Bringen, 
bfe  ber  effect  nit  aUfo  wie  beliebig  guerlangen;  Dermeinte,  boc^  o^ne 
unbert^enigfte  maffegebung,  nit  untuenlid&  sufein,  wan  (£w.  $od^frftL 
3)urd&I.  au  Seiten  ein  gnebigfte  wenige  erinberung  an  $od&ermeIt  Dero 
S)urd&I.  ^ringen  foHten  iiberfd^raiben  unb  au  beftenbigem  fleiffe  in  studijs, 
exercierung  ber  lateinifd&en  fpradö  unb  annembung  anberer  Sfürftl. 
qualitetcn,  aud^  mit  Derfjjred^ung  auf  erfolgenben  effect  fl^ünfftig  me^rer 
Beliebigen  recreationen,  aufaumunbem,  bfe  aud&  ^\i  feiner  a^it  berenl- 
wegen  erforberteS  examen  werbe  angeftelt  werben. 

4.  3an.  1674.  —  (gwr  §od&frftI.  S)urd^I.  ©nebigfteö  Scferaiben  Don 
19  xb.  abgelauffenen  Sal^rö  neben  be^fd&IuS  f^ab  ic^  mit  gebü^renbcn 
respect  gc^orfambft  empfangen,  aufe  weld^en  unbertl^enigft  erfel^en,  boi^ 
IBerofelben  gnebigft  belieben  woHen,  an  ®ero  and)  3)urd&I.  ^rinaen  ein 
gnabigfte  ©rmal^nung  auf  mein  unbertl^enigfte  wenige  erinnberung  ab* 
gelten  a^  laffeen  unnb  bem  ein  Copia  mir  gnebigft  auüBerfd&idf^cn; 
beffeen  tl^ue  id&  mid^  unbertl^enigft  unnb  gel^orfambft  bcbandfl^en,  gleiA 
wie  nun  fold^e  meiner  wenigften  Dernunfft  nad)  beftermaffeen  eingerid&t. 


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Urkunden.    Nachrichten.  375 


alfe  öerl^offc  icl&,  bicfc  nii  ol^nc  fruc^t  fein  fottc,  tocitten  ^oc^ermelt 
2)ur(l^(.  ^iti)  i^ietburd^  erfe^en,  b%  (Stox  ^ocdfrftl-  2)utd^I.  Sl^red  tool^I« 
Derl^altend  audg  mflfgenfd^afft  untib  ttit  nur  Don  mir  unnb  anbem  aDaeit 
lallte  tt)ort  gebrandet  werben,  toit  id)  ban  too^l  üerfpürt,  bg  biefeS 
Säjxaibtn  \tfyc  Detmunberlid^  t)ot!]^omnien,  in  bente  ber  tDenigfte  ge- 
bancfl^en  Don  fold^em  gemad^t,  umb  foüill  me^r  oud^,  meiDen  menig  aeit 
guDor,  t^t  bie  fd^raiben  eingelangt,  Don  $(.  ^offmaifter  neben  anioänfd^ung 
eines  nett»  eingel^enben  Sol&rö  ein  guette  exhortation  Don  einem  unnb 
onbem  gel^alten.  Sier  SDetl^od^fte  tooDe  feinen  ®öttlid^en  @eegen  mit- 
tl^eilen,  hi  mit  junemmung  ber  Sal^r  audd  ber  eqffer  unnb  guelle  imllen 
iu  aUen  ^od^frftl.  qualiteten  unnb  Zugenben  mod^fe,  loie  bon  an  einem 
guetten  effect  gar  nit  ju  aioeiflen,  in  beme  bie  talenten  genuegfamb 
Derlganben,  man  nur  bie  application,  loie  Donneten,  gebraucht  unnb  bie 
felbfte  begierbt  ol^ne  continuirlid^eS  anl^alten  ermedfl^t  tt)urben. 

23.  SKai.  —  ©or  $od&frftI.  5Drc^I.  l^abe  icö berichten  tooBen, 

mag  geftalten  S)ero  aud^  2)urcf|(.  $rina  Derflogne  mod^en,  nad^bem  @ie 
Dorl^ero  pro  ascensu  gefd&rieben,  Sl^ren  Syntaxin  Doflenbet  unb  nun- 
mel^ro  bie  poesin  angefangen,  in  meld&er  @ie  nit  DiH  auf  bie  versen, 
fonbem  nur  ad  solutum  unnb  suer  latinitet  tauglid^en  fad^en  toetbtn 
angel^alten  ttjerben;  l^offe  aud^  5U  ®ott,  fal^K  aUfo  continuiren,  mie 
©ie  @id&  ein  3^ülöng  oerl^olten,  bfe  mit  biefer  fd&uel  balbt  ein  enbt 
lönne  gemacht  unb  ad  Ehetoricam  fortgefc^ritten  merben,  barburd^  aud^ 
5U  einem  guetten  effect  gelangen  unb  biefelbe  feiner  Qtit  ein  gnebigfteS 
contento  l^aben  mögen. 

20.  Sunt. 3)ero  gnebigfte  conformation  megcn  ange- 
fangener poesin,  über  meld^eS  biefed  unbertl^enigft  referiren,  bg  fomol^I 
ber  P.  Professor  alfe  aud^  id)  Don  versen  abstrahiren,  allein  burdd 
explicierung  ber  Prosodiae  bal^in  ailenbt,  bamit  ratione  pronuntiatio- 
nis  verborum,  in  meld^er  ju  jeiten  nodd  fd^Ier  einfc^Ieid^en,  ebenfate 
bie  principal  fundamenta  mögen  erlernet,  nebenbet)  aber  Domemblid^ 
auf  compositionen  unnb  Epistlen  fomol^I  Dorl^ero  in  baS  Xeitfd&e  als 
^emac^  vertierung  in  bfe  lateinifd&e,  nit  meniger  juer  Explication  ge- 
mifer  authoren  unnb  exercierung  ber  lateinifc^en  fprad^  angel^alten 
»erben,  man  aud^  bie  application  fo  guett,  alg  eS  fein  Il^unbte,  ge- 
braucht, bie  übrige  distractiones  abgefc^afft  unnb  sucr  fprod^  bel&erster 
burdd  ^innbanfejung  ber  fordet  megen  einfd&Ieid&enber  fallier  ergaigen 
ttjurben,  gemifelid^  bfe  enbt  in  bälbe  erraid&en  unnb  biefelbe  ein  gnebigfteS 
contento  erlangen  li^unbten. 

9.  äug.  —  iSttJr  $o(^frftI.  Durd&I.  gnebigfte  stoc^  ©(^reiben 

—  l^ab  id&  —  empfangen,  oufe  »elc^em  (Srften  gel^orfambft  erfel^en,  ba^^ 
biefelben  gnebigft  Derlangt  ^aben,  bie  Vacanzen  attfo  ju  mesnagieren, 


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376  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

bamit,  loofe  erlernet,  aHjeit  repetiert,  aUfo  in  continuierlidden  exercitio 
erhalten,  umb  foöill  me^r  aud^  bie  intention  fl^ünbte  erlangt  toerben, 
unbt  bfe  ber  Senige,  \o  ®»r  $od^frftI.  2)urd6I.  aHl^ero,  umb  3)ero  S)urc^I. 
springen  progressen  in  effectu  juerfal^ren,  gnebigft  aborbnen  ©erben, 
nid&t  umbfonften  raiffeen,  fonbem  l^ierburdd  ©ie  nadd  öerlangen  erfreuen 
möge.  ®Ieid&wie  mir  nun  nid^tö  mel^rer§  angelegen  ift,  alfe  meinen 
fleife  bobinn  anjutoenben,  umb  ^ocbSnnelt  S)ero  3)urd&l.  ^ßrinaen  unab- 
läffelicb  5uerma^nen,  bamit  ©ie  in  studijs  unnb  anbem  mir  obliegenbtcn 
ein  gnebigft  beliebiges  contento  3U  feiner  aeit  geben  Il^ünbten,  l^ab  icb 
bod^  bife  dato  bfe  gemüt^  nit  ööHig  babinn  disponieren  mögen,  bfe  ©ic 
ai^re  guette  talenta  nadd  erforberung  applicierten  unnb  bie  au  iütm 
getpinnenbte  l&offnung  mel^rerS  in  veritate  beftettigten,  abfonberlid^  biefe 
Vacanz,  tt)eld&e  anl^eit  3l&r  enbt  erraicbt,  gor  ff)cxntx  luft  jum  studieren 
ertoifen  xoorben,  ba  id)  bod^  nid&t  mebrerS  alfe  täglidd  atoe^  ftunbt  bor« 
mittag  recbt  anauioenben  Verlangt,  ©erobalben,  in  beme  i^emadd  mit 
lüiberxoiHen  otteS  gefd^id^t,  man  toenig  prosperieren  fl^an,  ba  l^ingcgen, 
im  fal^I  bie  beftimbte  idt  red^t  mit  nuaen  angetnenbt  tourbe,  getoifelicb 
nit  affein  l^offnung  f^unbte  gemacht,  fonbem  feiner  Sdt  ber  effect  felbften 
geaaigt  »erben.  aBo§  nun  in  2)ero  gnebigften  leftern  ©d&roiben  megen 
ber  Zeütfd^en  fprad^  gemelt  tt)irbt,  l^ab  icb  nit  aDein  ^^ntn  bife  fallier 
oil^Imabl  gettjiefen  unnb  31&ren  Srrtbumb  geaaigt,  fonbem  felbften  folcbe 
maiftenö  corrigiert;  loeiHen  aber  Dero  Surcbl.  5ßrtna  in  ber  2eütfd^en 
\pxa^  öon  mir  Il^ein  correction  woHen  annemmen,  mit  borgeben,  bfe 
©ie  auöor  beffeer  alfe  id&  teütfcb  reben,  alfe  ift  aud&  in  biefem  bie  appli- 
cation  fel^r  geftedfl^t  toorben  unnb  alfo  ber  unberf^ibt  itDi\i^en  ber 
pronuntiation  eineö  toorts  unnb  formierung  einer  construction  ober 
sensus  nit  tootten  erll^ant  »orben.  2)aiJ  Concept  anlangenbt  in  ber 
aggratulation  au  2)ero  geburtl&ötag  l^at  §1.  §offmaifter  itoax  bie  er- 
mal^nung  get^on,  bfe  bergleid^en  fofle  componiert  ©erben,  bfe  concept 
aber  öon  P.  Augustino  Professore  l^errü^ret,  maiftcnS  aber  öon  S)ero 
2)urd&I.  5ßrinaen  felbften  an  ftatt  anberer  compositionen  fotool^I  2eütf(^ 
al%  lateinifd^  gemad^t  ©erben,  aug  ©eld^em  aQfo  ©ol^I  guerfel^en,  ©an 
©ie  Sl&re  studia  mit  guettem  ©itten  unnb  application,  aud&  annemmung 
crforberter  correction  fortfeaen  ©oUten,  obne  allen  a^öeiffel  ber  progress 
au  feiner  aeit  genugfamb  erfd&einen  ©urbe.  Sermainn,  ^I.  P.  Augustin 
©erbe  nad^  ber  Vacanz  gleid^  Rhetoricam  anfangen,  bamit  olfo  umb 
foöiH  c^enber  bfe  enbt  möge  erraid^t  ©erben.* 

^  In  N.  1205  derselben  Sammlung  befindet  sich  das  Konzept  folgenden 
Schreibens:  SBon  ®otted  ®naben  SBir  Christianus  Augustus  Ißfalagraö  be^ 
^Hl^ein  etc.  urfunben  l^iemit,  bai  ^örtvetfer  big,  (Sieorg  ^ro^^er  öon  ^gdburg. 


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Urkunden.    Nachrichten.  377 


86 

Kujerfüge  ÜU0  btn  jietid^fen  €^tifitp^  SlümttB  üBer  btn 
frittfen  %^tübi^v.    1674  unb  1676.^ 

©olaburg  8.  Jiüt).  1674.  3u  flcl&orfambifter  folge  Cucr  Dl^tl. 
gbigift  getneffnen  (ebeld^i^  Ij^omtne  ie\)  2)erofeIben  mid^  burc^  gegeniDertige 
SeiUcn  für  bfe  crftc  ma^I  mit  unWerti^etiiiigiftct  Reverenz  gcJ^orfombift 
einjufünbcn,  3n  unbtcttl^ciinigll^cül^  ^inbtcrbringcnbt,  »elc^cr  maffcn  ben 
22.ften  negtl^inngelegten  fBlonatf^^  in  gegenioart^  imb  begeben^eitl^  einet 
Solemnen  Audienz  Sl^w  l^od&fürftl.  ®nben  $errn  §crm  (grsbifd&oöen 
alliier  bcr  ajurd&Ieüd&tigifte  ^na  burd^  ©errn  Tarachia  in  meine 
toenigtfte  Obfid^t  unb  Moderation  übergeben,  nad^  bet  l^anbt  aud^  annod^ 
felbigen  SRittog  in  meine  bel^aufung  unb  Soft  toürll^Kd&en  überfüel^rt 
motben. 

22.  FlotJ. aifonften  f$ann  (Sott  aflein  fe^ö  bie  l^ed&fte 

(Sf^x  unnb  ®anll^)  t)on  ©etofelben  burd&Ieüd&tigften  ^ringen,  bife  fold&e 
3eit^  nichts  alfe  öiti  fifteneS  unnb  erfreüIid&eS  ju  unbtertl^ennigfter  S?ad&- 
rid&t  übetfcftreiben,  3n  anfed^ung  eines  bifel^ero  geleijien  fo  l^öflid&en  ge- 
l^otfambö,  etjaigter  ©anfftmuetl^  unnb  Qngeioenbten  fleifeg  in  omni  Studio 
et  Exercitio.  ©leid&loie  aber  ein  <SoId&eS  Sancta  et  Sacerdotali  fide 
du  otteftieren  mir  getraue,  Slfo  erad^tete  ^d)  (ol^ne  unbtertJ^ennigift  ge- 
l&orfambipe  Sttafegebung),  eä  tourbe  ju  fonberö  öortroglid&en  femerS 
2ugenbtn)ürfl^enbten  antrib  geraid^en,  wofern  Cüer  l^od&fürftl.  ®]^t.  etc.  etc. 
gbgift  gefallen  med^te,  ^ec^tementen  3)urd^Ieu(^t.  ^rtnjen  burc^  ettoeUid^e 
gnabenseiDen  Don  bergleid^en  (ob  unnb  gufriben^eit^  Seinem  bigl^ero  fo« 
lüoH  burc^  Sl^re  l^od&frl.  gnaben  $erm  ergbifcboöen  etc.  etc.  alliier  alfe 
meine  toenigifte  ^erfoi^n  Derftanbigten  SBoIItjer^alttenS  öerfpüren  5U  laffen, 
neben  gbigiften  tjertreftung  (meld&eiJ  über  aHeä  t)erlangt  loürbt),  3m  fal^I 
bergleid^en  ermunfd^tS  me^rmal^Ii^  anl^ommenbtd  lobaeiDen  Smmerfortl^ 
continuieren  »urben,  nad&  üerlauff  eineö  Sa^vS  bie  gbigift  öerfprod&ne 
abraig  in  bie  Sauber  unt)er5figlid^  beüorftel^en  foQe,  3n  bebenl^ung,  mm 
3(^  es  alberaitl^  gor  auöitt  erfal^ren,  bfe  bife§  l^oc^fürftl.  gemüetl^  me^r 


bc^  unferm  frcunblid^  geficbten  ©ol^n  ^falggraöc  Theodoro  in  feinen  fortfcgcnbcn 
studijs  3u  ©al^burg  nun  in  ba&  anbere  ^a^r  alg  Praeceptor  aufgewartet  unb 
in  fold^er  Seit,  toie  anbcr«  toir  nid^t  »ifeen,  in  biefcm  feinem  S)ienft  (S^xbat, 
getreu  unbt  unöerbroffen  fid^  öerl^alten,  alfo  ba^  toir  mit  feinem  beaeigen  unfj 
il^ne  nod|  langer  gnabigft  gerne  l^ätten  gebulten  mögen,  ^emnad^  (St  aber  tyou 
l^abenS,  feine  tool^lfart  in  feinem  üatterlanb  su  fud^en,  u.  f.  to.  ®efd^e]^en  unb 
geben  uff  Unferer  9tefibena  ©ulabad^,  ben  31.  a^onatdtag  Octobrid  atnno  1674. 
^  K.  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1205  und  1206. 


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378  Geschichte  der  Erziehung  der  FfUlzischen  Witteisbacher. 

mit  loBfpred&cnbten  anmuctl^unflen  unnb  froeno  discretionis  alfe  qua- 
cumque  ignobili  disciplina  anaufücl^ren  fctie.  Qu  tocid&cm  (gnbc  o^ne 
unbtcrt^cnnigiftc  ©rinncrutig  nit  umbgcl^cn  fl^onn,  bfe  ainmal^I  au  toenig 
frcübc  ober  SKittl  ad  necessariam  remissionem  animi  bcfebato  suege- 
loffcn  lüorbeit,  unnb  crad&tc  e3  öor  fd&cblid^,  toann  ein  foId&  SutigeS 
gemüetl^  ain  ftunbt  in  otio  et  squallore  domestico  unbter  einem  fcnftec 
melancolifiert,  alfe  3ebtoeIIitl&en  fl^ainen  excess  einer  auelcffigen 
recreation. 

©alaburg,  24.  Sener  1675.    Umb  ©üer  ^od^fürftl.  3)1611.  gndbigifte 
SBunbtfd&e^  ©rtoiberung  tl^ue  mid^  unbtertl^ennig  gel^orfambift  bebanf^cn, 
»ie  aud^  bfe  ©erofelben  gbgft.  gefallen  »iH,   auf  meine  bicmüettigift  er* 
»enbte  .SKotiöen   ein  3ieittpferbt   auüberfd&ill&en.    SBeld&eS  fotoott    3^re 
$od6frtI.    ©nben   mein   aud^   gbgfter  $err   etc.  etc.    (©o   l^iebetj    3)ero 
freünbttoiHigifte  Dienfte   unb   bel^arrenbte  Affection  J^mnioiberumfi  öcr« 
fidleren)    alfe   $1.  P.  Rector   (neben   aud&   ©einer   unnb   ber   ganjen 
Universitet  biemüettigfte  empfeld^ung)  fonberS  approbiren,     ©er  $öd&fte 
beglüll^feelige   berglcid^en   unnb  anbere  änfcöläge.    SSon  3^"<^'9iiiiß  ^^^ 
übermeffigen  Srunfl^g  atteftiere  fide  Sancta  et  integra,  bfe  ber  gnobige 
Prinz  biß  fold^e  aeitl^  öon  felbften  nid^t  umB  ainen  tropffen  Extratoein 
oinaigeS   »ortl^    öerlol^ren   ^abe;   »onn  3d6  bann  aber  in  ber  SBodden 
mel^rift  ainmal^I  auf  loo^Iöer^alten  Si&me  feine  Ordinarij  dupliren  laffen, 
namb  ®r   ein   fold^eg   freiilid^   mol^I   mit   att   freübiger   J^öflic^fl^eit^  ^n 
hantfit   an,   unb  fa^e  too^I,    bfe  (£r  ein  greffem  Zrunf^  tooB  ertragen 
med^te,   aucft  fold^en  auf  erlangte  ©rlaubnufe  nit  auffc^Iagen  folte.    Sed 
quaenam  illa  Juventus  tarn  foelix  et  perfecta,  quae  a  nullo  noxio 
impugnabitur  appetitu  vel  affectu?    Unnb  bife  befd^affen^eitl^  ^at  eg 
eben   mit   bem   fpiflcn,    meld^eS  nur  aHain  in  defectu  anbcrer  passa 
tempi  Sebergeitl^    erf^ifen   morben.  —  —  —  ®ie  Exercitia  gelten  in 
bfe   gefambt   in   optimo   flore   üonftatten,   Stifo  bfe  unbter  anbern  ber 
gnäbige  Prinz   auf   ber  Sieittfd^uell   aHberait^   üor   ainem  SRonat^  bie 
fpom  überf^ommen,  öor  meld^Iic^e  3d&  mir  noc^  nit  getrauet  bie  aHfonft 
gebraüd^ige  üer@l^rung   auföolgen   aulaffen,   nit  toiffent,   toie  in  folc^em 
fal^I  mid^  autjerl^alten  l^ette.     ©oüiff  3d6  in  ©rfa^rung  gebracht,   ^aben 
ettoeHid^e  ®raöen  bif^ero  bm  Dber^rcütter  l^ieröor  ain  Suggatten,  benn 
anbern  3  Unbter5ßreüttern  aber  Sebmebem  ain  aieid^gtatter  öergl^ret,  m* 
üon  Sd6  bann  aUgnäbigifte  Ordre  ertpart^en  foH. 

©alaburg,  2.  3»ära  1675. Slun  aber  gibet  mir  auf  bfe 

neue  unfe^Iba^reg  tröftlic^ifte  auöerftd^t  unb  Hoffnung  eineiS  böft-eröolgetibten 
effects  bfe  gbigft  überfd^ill^te  ^pferbt  unb  fo  ^ed^töemünpg  eingericöt 
unb  ad  vivum  autreffenbte  fd^reiben.  Unnb  obtDoHen  ein  fold&e«  an* 
fangS   a^^ar    etroeflic^e   nad&benfl&Iid^c  ©inbilbungen   öerurfad^en   woHcn, 


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Urkunden.    Nachrichten.  379 


©0  l^at  bod^  i%  ^^cl&fiBefaKioc  5ßfcrbt  Seite  atfliDÖ^mfd&e  ©orofeltigl^eiten 
in  bälbc  öctbannct.  anlangenbt  bic  öetpflegung  be§  5ßferbl8,  ob  foI(^c§ 
in  bem  ^offtaaH  betigeftelt  mcd^tc  toerbcn,  Stern  ob  bem  gbgftcn  5ßrin5en 
erlaubt  ober  gettouct  folte  toetben,  ol^ne  be^  ©id^  ^abcnbtem  Praeceptore 
ober  münbift  ffammerbienet  oor  bie  ©tatt  l^inaufe  aHeinig  aufejureitl^cn? 
SBie  aud^  loegen  augloe^Iung  bermal^I^  beQtool^nenten  Sacquein^  unnb 
(Srlcl^mung  ber  Stalienifd^en  unb  g^onaöfifd^cn  fprad^en  loürbt  mcl^r- 
ermclter  Expresse  auf  ^ietöon  befd&ed^neS  oiUfcItigeS  unbterreben  unnb 
gepflogne  beratl^fc^Iagung  in  feinet  aßünbtlid^en  relation  unbtertl^ennigfi 
8Ul6inbtcrbrlngcn  Sl&nie  angelegen  fein  laffeen. 

21.  SKara.  ®en  gbftcn  grinsen  etc.  etc.  anbclangenbt,  ftcl^  e§ 
©olcfter  (©Ott  fe^e  (gttjiget  ^antfjD  in  bcfter  SetbS  unnb  ber  ©eelen  befteHung. 
erfc^einen  oud^  allerbing§  erfreüüd&e  Effetti  ber  gbft  an  bie  i&anbt  gegebenen 
Seit^-aSertrcibungen   in    überfc^ifl^ung  bc§  5ßferbt§  unnb  fonberba^r  be0 

milbei)  eingeloffnen  gnöbigiften  Decret-fd^reibenS. Unnb  guma^Ien 

nod^  befd^eiftner  abraife  beffen  gleid^  ber  ermartl^e  gransofifd&e  fprac^- 
maifter  anfl^ommen,  olfe  ^at  Sener  auf  gbgfte  Ordre  Sl&ro  ^od^frftl. 
@b.  etc.  etc.  fobalben  ben  11.  I^innad&  mit  bem  gbften  ^rinjen  etc.  etc. 
ben  anfang  gemad&t,  wcld^et  auc^  bifl^ero  fonberba^ren  Suft  gegen  folc^e 
fprad^e  öerfpüren  laffeet. 

24.  3»arä. Sefd^Iiefflid&en  erinnbere  gel&orfambift,  tt)ie  bafe  ber 

gnöbigfte  ^rina  etc.  etc.  annod&  mit  5ßiftoflen  nit  üerfed^en,  meldte  bod& 
mit  gbgfter  abferttigung  be§  mit  öerlangen  ertoarttenbten  9tetttl^nec^l§ 
füeglid^  med&ten  überbrad^t  »erben. 

19.  SWai.  3)er  gnäbigifte  ^ring  etc.  gibt  fürberö^in  alle  oer- 
gnügung  in  ©rlel^rnung  ber  Exercitien,  aud^  fo  gar  forooH  in  gran- 
aöfifc^er  alfe  Stalienifcöer  fprad&e.  3lur  allein  tnill  bfe  Studium  Latinum 
nid^t  fo  angenemb  fein;  nit  loeife  Sd&,  ob  l^ierinnfa^ls  ainige 
distraction  ober  Nauseam  öerurfad&en  mecbtc  bie  aHju  groffee  freüb 
unnb  Hebe  ju  gebadeten  übrigen  Exercitien.  ©iefeS  muefe  Sd&  bocb 
befl^ennen,  bfe  gleid&  anfangt  gegen  Mag.co  §errn  P.  Eectore  eifrig 
contestirt  ^abe,  ber  gbfte  5ßrinj  etc.  I^ette  annod&  ju  fd^wac^e  funda- 
menta  pro  classe  Rhetorices,  fobalben  öerfpürenbt,  bfe  in  öor^er- 
gepflogner  Instruction  mann  fic^  in  titoa^  übereiHet;  öonnetmegen  bann 
Magf.  $err  P.  Rector  auf  meine  fogetl&anne  Instanzen  alberait^ 
gum  5toet|tenmol^I  §1.  P.  Augustino  anbeüold^en,  Don  bergleid^en  un- 
not^igen  phrasibus  unnb  aHäufd^ueHerifd^en  Amplificationibus,  auft 
»eichen  niemal&ls  I^ein  fürftlid&er  Stylus  auerjmingen,  obsulaffen  unnb 
me^rcrS  ad  tersam  et  solidam  latinitatem  nee  non  bonae  Syntaxeos 
constructionem  gutringen,  loeld^eS  aud&  gefd&ed^en  müeffen  unnb  nun- 
mehr observiret  tofirbt.    DbmoDen   l^ierburd^  bet)  l^erm  P.  Augustino 


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380  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

3d&  ein  I^Ieincn  mifegunft  crtoöl^ct,  inbcme  ©r  fid^  uubtcr  anbcm  öcr- 
laut^cn  laffcn,  $crr  Tarachia  fc^e  aud^  ein  öemunfftiger  $crr  ge- 
toefen,  l^aBe  [id)  bod&  ber  Studien  l^alber  ntd^tg  bell^ümmem  laffen. 

11.  Stug. 3^^0)51^"  ^wn  oud^  pd^ftermelten  gbften  ^prinjcnfe  etc. 

groffeS  Derlangen,  öon  ©algbutg  ab^uraifeen,  unb  Süngft  geJ^orfambip 
bebeütte  martiolifd^e  gebanll^en  nur  Snxmer  nnnb  Sntmer  bergcftaltcn 
5unemmen,  bfe  qu6  l^iertjon  aum  öfftem  anftoffenbten  betrübten  unmuct^ 
bie  Studia  etc.  mitler  3^^^  ^^H  gar  auüberleftig  fallen  mecftten;  äI6 
njürbt  bie  befürberung  \o\äj  gbgft  öorl^abenbten  neuen  disposition  bem 
fl4)gften  ^ringen  etc.  (meinem  unbtertl^ennigiften  fd&lüad^en  t)ermuet5en 
nad^)  fö  öortröglidö  alfe  ongenemb.fein.* 

7.  ©ept. Unnb  folte  aber  toiber  öer^offen  öon  foId&  toe^ren- 

ber  3eU  ainiger  begangener  fallier  befl^Iaget  »erben,  bitte  unbtertl^ennigtft, 
bergleid&en  mir  nit  öor  eine  muet^toiHige  übertrettung  ober  una^t' 
fombe  l^innläffigl^eitl^  aufgured&nen,  fonbern  öitt  mel^r  meinen  allau 
fd^mad^en  qualitaten  ober  toott  aber  ettoeflid^er,  aufe  nei)b  unb  $aaffe 
unöermerfl^Iidö  gefül^rten  Contraminen  gbgft  betiaulegen. 

21.  ©ept.  —  Sn  Züefffter  ©iemuetl^  fromme  gegen  euer  ©od^frftl. 
Sl^It.  etc.  mid&  ge^orfombift  au^ebonfl^en,  nmb,  mie  bfe  gleid^  erft  öor 
alJ^iefigen  aufbrudö  be§  gbgften  ^ringenfe  etc.  burd&  ©erofelben  Cammer- 
biner  nnnb  Umbgelbtem  3d^  gang  unmürbig  mit  ainem  S)ero  ^od^frfü. 
®naben<)fennig  gbgft.  binn  befd&enfl^et  inorben:  SBeld^  unnb  anbere  fo 
§od&e  gnaben  3d&  bie  3eit  meinet  Seben§  unbtertl^ennigift  surfie^men 
nnnb  be^  bem  aßerJ^öc^ften  umb  S)erofeIben  longmfi^rig  glüdfl^  unnb 
fribtfceligifte  Slegürnng  fleJ^entlic^  anau^alten  niema^Iä  unbterlaffen  merbe.^ 

^  Das  Konzept  be§  Schreibend  des  Pfalzgrafen  an  Clamer  (d.  d.  ^uI^Bad^ 
b.  1.  ©c))t.  1675)  ist  ebenfalls  in  N.  1206  erhalten:  Ob  eö  fid^  nun  fd^on  »iber 
unfern  toiEen  unb  ^u^  üerfid^t  alfo  füget  ^oi  SBir  unfern  @o^n  toiber  l^ie^ero 
beruffen  mü^en,  unb  fonberlid^  angufel^en  l^aben,  ba^  begen  gemütl^  md^r 
martialifd^  (toie  tuir  Derid^tet  toorben)  al^  gu  bcc  Studien  prosequirung  incliniret 
®o  toollen  tuir  bod^  l^offen,  ed  f^ah  S^m  fein  aufentl)alt  gu  ©algburg  nid^t  menig 
gefrud^tet  unb  bie  3eit  tnerbe  aud^  und  nid^t  gereuen  u.  f.  n?. 

2  Auf  einem  besonderen  Blatt  in  N.  1206  steht  folgende  „Stondenordnong 
(distributio  temporis)  für  den  in  Salzburg  studierenden  Sulzbachischen  Prinzen 
Theodor  aus  dem  Jahre  1675":  ©ontag  unb  gc^ertag  lautl^  übcrfd^ill^tcr  Dis- 
tribution. aWontag,  SWitttuod^,  gre^tog  ftcl^ct  ber  gbgft  ^ring  umb  5  Ul^r  auf, 
n)eld^e  ftunb  big  auf  6  U^r  mit  anlegen  unb  morgengebetl^  üergört  unb  alftbun 
bife  7  ll^r  bfe  Domesticum  Studium  angefangen  toitb,  bonbannen  nad^  gel^örter 
SWcffe  man  in  ber  fd^uel  frül^cr  alfe  bou  8  Ul^r  bife  l^albe  10  öcrbicibt;  fo  halb 
]^od^gebad^ter  $ring  nad^  l^au^  fl^omen,  tnartet  fd^on  ber  ^rangöfifd^e  f^rad^tfler 
unb  berbleibet  felber  btB  ain  SBiertI  über  lOUI^r;  ban  man  in  bie  fed^tfd^uel  Ibtg 
auf  Q^gengeit  geltet,  n^elid^em  big  auf  ain  Ul^r  remissio  animi  bolget;  l^emad^  bott 
1  Ul^r  fangen  toiberumb  bie  Studia  an  bife  auf  l^albe  4,  S)ie  erfte  ftunb  gu  IJoufc 


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Urkunden.    Nachrichten.  381 


87 

flfilif^  MiOftlm  ntn  Mtnhix$.     1673—1681. 

a.  günfferlct)  gürftl.  UBunocn,  bereit  ein  unb  anbetö  ^tobftudfl^ 
aueraeiflen  in  einer  ^od&ffirftl.  ^fal^  Sleuburgl.  Sieftbena  ouf  fd^Ieinig 
jugerüfteten  ^d^auplan  fid^  feigen  lafgen  3)re9  Süngere  ^rin^en,  $fal^* 
groffen  httf  Sll^ein,  §er^ogen  in  »a^ent,  @filid&,  ffileue  unb  ©erg  etc. 
im  3o5r  1678.  ^ 

(Eingang  ober  erfte  aw^eilung:  5ßrin^  Stanfe  ßubtnig,  ber  aJWtlete, 
inbem  er  [\d)  empffinblid^  über  bie  tJieHfältige  müe^tDaUungen  bellagt,  mit 
benen  bafe  garte  alter  ber  Sungen  Surften  fiberl^äuffet  loerbe,  xoirb  t)on 
feinem  Page  S)iemantftein  mit  gebül^renber  (Sl^rerbietung  unb  aufffel^en 
öngefrifc^et. 

3ttJet|te  abtl^eilung:  Denen  fomW  entatoifc^en  Sßtinft  aiejanber 
©i  gm  unb  ber  grafere,  »eld^er  eben  frifc^  öon  ber  fed&tfd&uel  feinem 
Page,  bem  5ßattanb,  bcn  öermeinten  ©ieg  abfpriddt,  oud^i  »iberumb  aue 
einem  unb  anberen  gang  grofemüet^ig  l^eraufe  forbert,  in  bem  le^teren 
er  ber  ^ßrinft  feinem  mitlämpffer  a»gleici^  bie  mel^r  unb  ben  ©ieg  benimbt, 
nid^t  ol^ne  Slul^mmflrbige  äSorbebeutung  lünfftiger  gärftlidder  fo  tDol^t 
gemäet^§  S)apfferleit  alg  auc^  Seibi^  äSe^änbigleit. 

©ritte  äbtl^eilung:  ^rinft  griberid^  SBill&elm,  ber  Äleinere,  nod) 
mäeb  Don  ber  9ieittfd^u(,  fagt  munber  t)on  ber  milben  artl^  feinet 
Iummelpferb§,  bcme  er  gleic^wol^I  gnuegfamb  getood&fen  geioefeen.  Über 
fold&en  öertounbert  fid&  fein  Page  ®emborff,  eracl^Iet  hingegen,  toie  gan^ 
ungleid)  e§  i^me  ergangen;  urfadd  beffeen  er  aUt^  reütten  in  eioigleit 
öerfri^wert  unb  feine  2rommeI  ^erDor  ftreid&et. 

SSierte  abt^eilung:  S)emnad&  3^it""fl^  eingeloffen,  toelt^e  tjon 
Hoffnung  unb  Verlangen  erfunnen,  ob  foHte  bie  ernjünfc^te  xoiberlunfft 
ber  3)urd&Ieucötigften   ©Item   l^erbe^  naiven,   alfe  berat^f dalagen  pdö  bie 

bie  übrige  in  ber  fd^uel.  Äljaum  Il^ommet  man  nad^  l^aufe,  ift  gleid^faUfe  ber 
Xanamatfter  fd^on  dlbovt^  berbleibct  bife  4  Ul^r,  bon  toelid^er  bife  5  Ul^r  be^  bem 
gtalicnifd^en  f^rad^maifter  btc  aeit  angehjcnbet  toirb.  ®on  5  bife  6  Ul^r  repetitia 
domestica,  bie  übrige  ftunbcn  bcrgel^en  in  (gffeen  unb  recreation  bife  ^wc  Seit  in 
bfe  bctl^.  grc^tag,  ©ambftag  ftcl^et  ber  gnäbigftc  ^ring  umb  4  Ul^r  auf,  5  Ul^r 
domesticum  Studium,  6  Ul^r  bife  l  ©icrti  über  7  auf  ber  »Icitfd^uel,  bonbannen 
in  bie  SWeffe,  nad^mal«  in  bie  fd^ucl,  toie  anbcre  ©äg,  bife  l^albe  10.  ©crnad^ 
bon  l^albc  10  bife  auf  11  Ul^r  he^  bem  franaöftfd^en  fj)rad^maifter.  ^er  Kad^* 
mittag  toirb  angetoenbct  gleid^toie  SWontag.  «ßfingftag  ©ormittag  toirb  augcbracJ^t 
auf  ber  9leut  unb  fed^tfd^uel. 

*  K.  geh.  Hausarchiv,  Akt.  140. 


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382  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

SjJrinftcn  mit  i^rcit  Pagen,  mic  fclbißc  nad)  fd^ulbigftcr  unb  gcl^orfambpcr 
Untertl^änigfeit  juempfongen.  Unb  nadd  ergangenen  9ia^tfd^Iug,  ba% 
S^nen  öon  ieber  Übung,  in  beten  erlci^mung  man  fic^  bif^cro  bemüftget, 
ein  unb  anberS  5ßrobftucfl^  gejeigt  tourbe,  werben  jue  fold^em  $anbel 
bie  aSorftel^ecr  erliefen. 

gfünffle  äbil^eilung:  Sie  sieben  bafe  Sofe,  umb  eine  orbnung  feftau- 
[teilen,  in  welcher  bie  Übungen  orbentlicö  einanber  folgen  foHen. 

©ed&fte  äbt^eilung:  3)er  Page  2)iemantftein,  beme  ®emborff  fein 
red^t  unb  aufpruc^  abgelretten,  gibt  ein  probftudtl^  bc§  ^ßiquenfpitö. 

(Sibente  Stbtl^eilung:  $rin^  Sde^anber  @igmunb  befteiget  bie  l^o^e 
fd^uel  ber  Saleinifd&en  ©<)rod&,  in  meld&er  bie  itotr^  Pagen  ^allanb  unb 
©iemantftein  über  i^re  öor^abenbe  ©trittigleit  öon  tocgen  bei^  SSorgug^ 
eined  ober  anberen  in  gemelter  ©prad^  bag  red^t  juentfd^eiben,  an  S^ne 
ben  ^ßrin^en  bemüetl^igft  gelangen. 

äd^te  abtl^eilung:  5ßaIIanb  ber  Page  fagt  bie  fed^tfdöuel  on,  in 
toeld^er  erftlid^  gmet)  unb  5n)et)  mit  rappieren,  ban  aud^  aKe  sufammen 
mit  Stänglein  unb  fd&loerben  auf  einanber  lofegel^en. 

3?eunte  äbt^eilung:  5ßrinö  S^^nö  Subtoig  laffeet  il^me  angelegen 
fetin,  ein  Ballet  anauftetten. 

3el&enbe  äbtl^eilung :  ^ßrin^  gfriberic^  SBill^elm  mit  §ülff  5ßrinö 
Sran^  SubmigS  l&altet  eine  reüttf^uel  in  ber  ftuben,  in  toeld&er  ber 
Page  ©ernborff  fic^  üben  muefe. 

Qvit  eieren  Sottet  unb  SBad^ftumb  beg  S)urd&leud(itigften  $aufeö  ber 
?ßfalö  Nienburg. 

b.  Auszüge  aus  den  Berichten  des  Hofmeisters  Johann  Friedrich 

von  Kreuth   an  den  Pfalzgrafen  Philipp  Wilhelm  von  Neuburg 

über  seine  jüngeren  Söhne.     1677—1681.^ 

SReuburg,  28.  Suni  1677.  es  ift  gcftern  ber  fta^I.  SReid&ä  ^ofxatf} 
$err  @raf  SBoIf  Don  Öttingen  mit  feiner  ©ema^Iin  unb  ame^en  gretolen 
l^ier  burd^  nad&er  SBien  paffirt;  ©ie  ^aben  in  ber  Dorftabt  eingeteert 
unbt  an  bie  ^od^fürftl.  Simge  §errfcbafft  2)ero  anioefen^eit,  mit  bitten, 
®ero  $änbe  gu  Äüffen  5u  erlauben,  notificirt,  morauff  @ie  mit  einer 
mit  6  pferbten  befpannten  fiutft^en  l^crein  unbt  fo  bann  jur  aiibien3 
gefüi^rt   »orben.    Sie   i^aben  aber  über  eine  ©tunbe  in  attem  fic6  tiW 

1  K.  Geh.  Hausarchiv,  Akt  160.  Die  zahlreichen  Berichte  des  Hofineisters 
von  Kreuth  (er  schreibt  seinen  Namen:  Kreith)  an  den  Pfalzgrafen  liegen  als 
Originale  vor,  während  die  Schreiben  des  letzteren  an  jenen  im  Konzept  er- 
halten sind.  Die  späteren  Berichte  Kreuths  sind  ohne  Belang  für  unseren 
Zweck. 


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Urkunden.    Nachrichten.  383 


auffgel^öltctt,  fonbern  »icbcr  fort  unb  auffS  »äffet  gce^Ict,  aDiool^in  Sic, 
Tiac^  bemc  SJ^ncti  aUc  gcbul&rctibc  ciöilitct  eracigct,  loicbcr  qUH)  t)on  §off 
au§  gefül^ret  toorbcn.  3"^  onbcm  ©inb  3M  ©urd^I.  5ßrinft  älexanbet 
©igiSmunb  öon  einem  Suben,  nahmen«  Semble  Seöi,  17  3al&re  alt 
toeld&er  in  bei  ftird^en  Patrum  Soc.  J.  alffkx  getauffet  toorben,  ju 
einem  ZauffS  geseugen  untertl^anigft  gebctten  toorben.  31&to  ©utci^I. 
^Qben  felbft  petfönlid&  bem  actui  be^getool^net  unb  ift  alle§  tool^I  ab* 
gangen. 

10.  Suli.  auff  eut  ^od^fürpl.  S)urd^I.  ®nabigften  »efel^I  öom 
80.  3unii  l^abe  id^  nic^t  untetlaffen,  megen  ber  S)urc6Ieu(^tI.  ^ngen 
al^ier  ©pagierraife  gu  bem  §1.  5ßralaten  ju  <St.  Vilxid)  auff  fein  ©d&lofe 
§auftetten  mit  ®ur  ^od^fürftl.  ©utc^I.  gereimten  Siatl^  unb  ^ßfenning- 
meifter  ju  conferiren.  3Baö  nun  bie  SSetel&rungen  belonget,  l^ielten  tt)it 
baröot,  e§  fönte  befagtem  ^ralaten  ein  präfent  öon  ©ilbemerl  öon  50 
bife  60  ait^I.  unbt  in  bie  «mpter  an  gelt  uff  80  3ttl^I.  gegeben  »erben, 
an  5ßerfonen  ©olten  neben  mir  beme  öon  ©piring,  bem  öon  3lofett)urmb 
unb  $1.  Äapedmeifter,  aud^  P.  Seopolb  $uf  Soc.  J.  alfe  Seid&töatter,  fo» 
bann  2  Pages,  2  Kammerbiener,  1  Trompeter,  2  Saquo^en,  unb  toa^ 
ber  eaöaflier  Siiener  feQubt,  aud^  2  Autfd^en  mit  gelten. 

31.  3uli.  eur  ^od&fürftl.  Surd^I.  gernl^en  (Snabigft  \xd)  unter" 
tl&anigft  referiren  julaffen,  baf  bie  oon  alliier  anloefenbe  §od^fürftI. 
^ringen  geftern  abcnbg  öon  bem  $1.  5ßrälaten  be^  ©t.  Ulrid^  in  Hugf* 
purg,  gu  toeld^em  £iefelben  öergangenen  iD^ontag  nad^  ^aufftetten  mit 
öorl^ero  untert^änigft  berid&teter  suite,  toorju  oud^  P.  Leopoldt  S.  J. 
alf  Seid&töatter  gebogen  loorben,  gereifet  ©ottlob  glüdflic^  loieber  an^ero 
gelommen,  geit  »ember  raife  aud^  gefunb  unb  tool^I  auff  geioefen  feinb. 
aSorermel^nter  5ßralat  ift  auff  IV2  ftunb  »egS  mit  einer  ffiutfd&en  unbt 
etlid&en  gu  pferbt  entgegen  fommen,  bie  ^^nx^tl  Sunge  ^errfd&afft  fel&r 
XDofil  tractirt,  mit  ©d^ieffen  unb  einige  ipaafen  in  feinem  garten  gu  l^e^en 
unterhalten.  SBann  aud^  bfe  toetter  faöorabel  geioefen  toere,  l^ette  er  ein 
Sagt  Italien  tooDen,  ed  l^at  aber  mel^renti^eil^  geregnet,  jebod^  f^at  @r 
öorgeftem  gu  nad&ts  ein  genjerroerf  angünben  laffen,  luelc^eö  looi^I  ab- 
gegangen, ©eibigen  tag  gu  frül^  feinb  Sl^ro  Surd^I.  alle  öiere  gar 
l^inüber  auff«  ßeiftfelb  2  ftunbt  öon  $aufftetten  gefal^ren  unb  bafelbft  be? 
ben  P.  P.  granciScanis  in  ber  SJJiracuIofen  (Ja^jeU  B.  Virginis  Si&te 
beöotion  abgeleget  unb  nad^  öerrid^tung  beffen  alfo  balbt  toieber  gurfidf 
nad&  $aufpetten  gele^ret,  auffer  biefem  aber  fonften  nirgenb  l^in,  aud^ 
nad^  Sugfpurg  nid^t  gelommen.  9BaS  auff  biefer  reife  an  öerel^rungen 
unb  fonft  auffgangen,  foQe  aQed  fleiffig  öerfaffet  unb  übergeben  merben» 
toorgu  bie  Qtit  anl^eut  mir  gu  furft  foHet. 

29.  3uU  1678.    eur  ^od^fürftl.  3)urd&I.    fjaht  id&  toegen  ber  öor 


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384  Geschichte  der  Erziehung  der  Pftlzischen  Witteisbacher. 

ctlid^cn  tagen  htt)  Si&to  ©urd^I.  ^ßritia  gtona  ßubtoig  etc.  fid^  eraeigtcit 
altetation  nid^t  beJ^eHigen  »ollen,  bife  mon  grünblid^  roiffe,  oi  unb  loo- 
l^in  eö  enblidö  tDÜxili^  aufebted^en  toerbe.  Fiun  urtl^eilen  aber  beebc 
eut  ^od^fürftl.  2)ur(l&I.  al^ier  gclaffene  Medici,  §r.  greife  unb  §r.  @tec6, 
bafe  e§  auff  ein  febrim  tertianam  duplicem  aufflauffe,  meld&e«  Sie  mit 
®ottei^  $ülff  ol^ne  gefal^r  balb  ju  curiren  öcrl^offen,  gcftaüten  ©ie  bann 
ön  Peiffiget  confereng,  aufammentragung  il^rer  conplien  nnbt  pro  viribus 
einanber  ju  fecunbiren  nicl^t§  erlüinben  laffen  tooHen,  3Bic  ©le  bann  au(§ 
felbft  befemegen  untert^änigfte  relation  erftatten  loerben.  »n  mein  unb 
befe  Ferren  EapettmeifterS  tag-  unb  nad&tUd&er  treinen  Sorgfalt,  fd&ulbigen 
öorfel^ung  unb  eiterigen  Digilanj  toerben  ©ur.  $od&fürftI.  ©urd^I.  l^offent- 
lid^  nid&t  aweifeln.  ©onften  geltet  beebcr  Medicorum  gutad&ten  bal&in, 
baf;,  gleid&toie  ^od&geb0ci^len  ^ßrinjen^  S)urd^I.  ju  ber  $ectic  öon  Jlatur 
aimblic^  incliniren,  alfo  mon  alle  ftarfe  leibS  exercitia,  auc^  toann  6ie 
befe  ^kUx^  l^alber  ööflig  reftituirt  fein  »erben,  bet)  ©erofelbcn  einfteHcn 
unb  üerpten  muffe,  fintemal^I  bie  barburd^  öerurfod&enbe  erl^i^ung  unb 
folglich  aud^  bad  fd^loi^en  leic^tlid^  eine  formalem  Hecticam,  »elc^e 
fd^joer  äu  curiren  fein  »ürbe,  OöHig  aufxoürdten  möd&ten,  bol^ingegen 
be^  mel^rer  rul^e  burd&  bequeme  gelinbe  mittel  fold^e  nocb  »ol^I  präcaöirt 
»erben  fönne. 

20.  SuK.  i&c  berid^tet),  ha^  bie  ©ammentlid^e  ©urtiblaud&tigfte 
3unge  ^errfd^offt,  nacb  beme  felbige  bef  erften  tagg  S)ero  jurüdfreife  üon 
äSil^ofen  3U  Straubing  unbt  bef  folgenben  ju  Steuftattel  ubemad^tet^ 
am  ©ontag  barauff  alf  ben  17tcn  bife  beg  guter  Qtit  gefunbt  unbt 
glüdflid^  anbero  gelanget  feinbt. 

12.  «ug.  (Qx  melbet),  bafe  Sl^ro  Durt^I.  Sprinj  granj  Sub»ig 
®ottIob  befe  gieberS  annod^  befreiet  fe^en.  Sie  fangen  aber  nun  an 
bie  i^aar  gu  t)erlieren,  »ie  eS  nad^  t)erlaffung  ber  gieber  jugefd^e^eti 
pfleget ;  »ann  bemnad^  ®ur  $od&fürftI.  ajurd^I.  ©nabigft  erachten  »ürben, 
bag  $ocbermeIter  $rin^,  big  bie  $aar  »ieber  »ac^fen,  fid^  einer 
peruquen  bebienen  folle,  hak  iä)  untertl^änigft  umb  ©nabigfte  Der« 
orbnung,  ob  id&  einige  beftellen  ober  öon  ©ur  $od&fürftI.  S)urd&I.  oon 
SBien  auf  unterti^anigft  juerwarten  l^aben  foHe.^ 

^  Es  folgen  noch  weitere  Berichte  Aber  den  Verlauf  der  Krankheit.  Am 
18.  Okt.  meldet  Kreith,  dass  auch  Prinz  Ludwig  Anton  Tom  Fieber  befallen 
sei,  welches  aber  bald  wieder  vorüber  ging.  Die  weiteren  Briefe  des  Hof- 
meisters handeln  von  Privatangelegenheiten,  Reiseberichten,  Hofnachrichten 
u.  dergl.,  namentlich  auch  von  den  Bemühungen,  den  Prinzen  Alezander 
Siegmund  zum  Koadjutor  von  Augsburg  zu  machen,  was  im  August  1681 
gelang.  Am  3.  Dez.  1681  schreibt  Kreith  von  Dillingen  aus:  ,,^0^  t>sn  notl^ig 
gcl^alten  »erbe,  ba^  (£ur  ^od^fürftL  2)urd^l.  be^  ben  P.  Provinciali  Soc.  JBSV 


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Urkunden.    Nachrichten.  386 


38 
jRaii^ti^fen  üBet  btn  f^trittfen  J^ftflf  MüvU 

a.  Unüotgreifflidd  unbert^enigifte  Oithanltn,  toit  bie  ftunbten  unb 
3eit  bc9  information  &  Dtl^I.  Prince  Joseph  med&ten  cingetl^einct 
toctbten. 

Slac^bcme  Bcii  nun  fpot  onbred^cntem  tag  bic  SKotgenS  ftunbten  nit 
aliutooU  sugebroud^en,  dg  mere  au  bet  onfleibung  unb  bem  unjtl^ero 
getDo^nlic^cn  aRotgcn  ©ebcttcrcn  bife  auf  8  Ul^r  Qtii  julaften.  SSon 
8  bif  l^albe  10  U^r  foHe  ha^  Studium  latinum  t)otgenomen,  foban  ))on 
l^albe  10  bif  5ur  3^^^  ^^^  $^il-  SKcffe  mit  Stanjöfifcl^  fddreiben,  legen 
unb  reben  juegebrad^t,  öon  bantn  bife  sur  tofel  Qtii  mit  einer  teütfdden 
Hystoria  t)oQenbtet  merbten.  fflaii  bem  fpeigen  t)on  2  big  3  Ui^r  mirbt 
bag  äSormittagig  Sfranjöfifd^e  repetirt,  bon  3  bif  4  bie  ftunbt  ju  ber 
Musique,  ton  4  bif  l^albe  6  Ul^r  miberumb  bag  Studium  latinum; 
na(!bgeldentg  big  Qtü  jur  tafel  lan  man  ein  tefitfd^eg  briefl  ober  oon  ber 
Genealogie  beibringen.  Flad^  ber  tafel  abentg,  toan  man  attein,  ift  öon 
bencn  ^ütttn,  ober  mag  beö  tagg  gueteg  ober  böfe«  passiret,  8U- 
fpred^en,  bag  Stai^tgebett  5Uüerrid(iten,  aufauHeiben  unb  jum  fd^Iaffen  ju« 
rid^ten.  SDed  2)ienft-  unb  2)onnerftagg  mirbt  ber  Sormittag  tt^ie  92ontagg 
angemenbtet.  fflaij  bem  @peigeti  aber  fan  ein  anftenbige  recreation  big 
5  U^r  öorgenomen,  oon  5  Ul^r  bif  3eit  jur  tafel  bag  Studium  latinum 
luiber^oDet  toerbten.    9tac^  ber  tafel  aber  toie  aßontagg  unb  anbere  tag. 

3emablen  @r  ^od^flrftlr  35r§I.  bifl&ero  (Snbgft  beliebet,  6e  ©rl^l. 
ben  ^njen  felbft  au  examiniren,  alg  molte  foC^e  continuation  mir 
aud^  untert^enigift  aufgebetten  l^aben,  ift  fobon  ber  Sormittag  bei> 
Sambftagg  au  foll^er  disposition  auappliciren,  ber  Slbent  aber  mie 
äßontagg  ana^toenWen. 

b.  OJ^nmaggeblid^ei»  project  einei^  Tentaminis  pr.  Serenissimo 
Principe  Josepho  ratione  progressus  in  studijs  hoc  anno  facti. 

1  mo.  ftonten  bie  ad  hunc  actum  gbgft  denominirenbe  Commissarij 
mit  ber  Declination   ben   anfang  mad^en  unb  nomina  unterfd(iieblid&er 

fragen,  beg  P.  SReinbel  umb  licenz,  bg  Sl^ro  2>urd^l.  ben  $rina  VIesanber 
Gigidmunbt  etc.  (it  in  Jure  Canonico  tnftruiren  barffte,  gnabigft  anlangeten, 
borni  (fr  fonft  unb  ol^ne  ©peciolerlaubnud  nid^t  fortfal^ren  börffte.  Ob  aud^  für 
^od^fürftl.  2>urd^I*  2)ero  geltebteften  ^ßrinaend  etc.  studia  ^fynt  P.  Meinbel  unb 
bem  ProfesBori  Juris  ClTÜis  $i.  ^lettel  t^ermittelft  gnäbtgflen  refcriptiS,  mnb  6ie 
befto  mel^r  au  ftimuliren,  felbft  aud^  recommenbiren  tnoHen  u.  f.  tn." 

^  Die  folgenden  drei  Aktenstücke  sind  als  Konzepte  im  k.  allg.  Reichs- 
archiv, Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1217,  erhalten  und  gehören  wahrscheinlich  in 
das  Jahr  1704. 


Monumenta  Germ*niae  PaedAgogica  XIX. 


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S86  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

Scciinotioii  gufamincu  binbcn,  v.  g.  facies  amoena,  gelu  hyemale. 
Intellectus  divinus. 

2do.  äBerc  anfe  öorgcfcatcn  ober  anbeten  beliebenben  adjectivis 
bie  Comparatio  graduum  ju  examiniren. 

3tio.  (gtünbe  m  erforfd^en,  toie  beÄ  $prina  ^o\tp^&  SDI^It  in  bcnen 
pronominibus  exerciret,  alfe  Hie,  ille,  ipse,  is,  bann  oud^  in  bicfen 
quidam,  aliquis,  nullus  et  similia. 

4  to.  Sombt  c§  ad  Conjugationem  verborum,  ba  bann  in  feigen, 
wie  tocit  monn  biSortl&ä  mit  bem  exereitio  avanciret  unb  meldtet  ge- 
ftolten  be§  5ßrina  Josephi  S)I&U  bie  (grfte,  onbete,  britte  unb  öierte  (Jon- 
iugation  unter  fid&  ju  distinguiren  »iffe.  ®eme  öon  ben  noc^folgenben 
verbis  anomalis,  alfe  volo,  aolo,  malo,  possum  etc.  anjul^engcn  toere. 

5to.  (gtünbe  ad  modura  Constructionis  au  progrediren,  bo 
bann  ein  jeber  tjon  benen  gbgft  öerorbnenben  Commissarijs  eine  Heine 
teutfd^e  Construction  bed  ^na  Joseph!  2)I^It,  umb  fold^e  in  baf; 
lateinifd^e  au  überfeaen,  Dorlegen  unb  alfo  bie  bifgfaOige  ubung  prüfen  fönte. 

6  to.  SBcilen  bie  Genera  nominum  o^m  bem  in  bie  Construction 
mit  einlauffen,  toeren  aud^  fold^e  oSUfitr  ein  wenig  au  observiren  unb 
au  fe^en,  ob  eine  aulanglid^e  notitia  beren  gemeinen  reguln  tiorl&anben. 

7timo.  Lectio  Germanica,  latina  et  gallica;  has  enira  in  ultimo 
examine  satis  distincte  legit. 

8.  ^öqttu  bie  Commissarij  bai^  (Sinmal^leiniS  tor  bie  l^anb  nehmen 
unb  etmeld^e  frage  fümeigmtn. 

9.  In  Geographia  bie  Generale  divisio  in  4  mundi  partes, 
bie  9teid&e  unb  oomel&mfte  provincicn,  bann  ber  l^aupt  unb  Residenz 
Stabt  in  Europa,  ratione  sitüs. 

10.  2)e6  leutfd&en  9ieid&e3  abt^eilftlunfl  itt  bie  10  ftraife  unb  SÄe« 
fomol^I  geift-  alfe  meltlid&en  ©täube.    Salvo  etc. 

Ad  aliqualem  introductionem  in  Historiam  »ere  nocft  unb  no* 
ein  anfang  au  mad^en. 

Cathechismum  observiret  $1.  ©ed^ont. 

An  ftatt  beren  Exempeln  in  Übung  ber  ßateinifd&en  Sprache  borfftc 
etman  nualid)  feQn,  menn  mann  Sententias  politicas  t)or  bie  ^anb 
nehmen  unb  fold^c  in  bafe  lateinifc^c  transferiren  liefe,  ita  tarnen,  ne 
multitudine  obruatur. 

SBann  in  ba§  ftünfftige  mcnigftenö  alle  monat^  ein  examen  on- 
geftelt  »ürbe,  borffte  eö  au  mel&rerem  aunel^men  unb  be^be^oltang 
grofferen  Ct|ffer§  ctman  Dorträglid^  fe^n.  fflenigften«  fönte  mann  fejen, 
ob  unb  tt)ie  toeit  bes  ^rtna  Josephi  ^t)Ü  in  ben  getool&nlid&en  exercitijs 
annehmen,  unb  mie  mann  au  Sero  oort^eil  unb  magft^um  etmon  mel^red 
an   bie  l&anb  geben  unb  l&ie  unb  ba  einige  facilität  suggeriren  fJnte. 


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Urkunden.    Nachrichten.  387 

(S6  totxt  ahtx  ratl^fam,  bg  bie  Commissarij  ober  einer,  mie  ei^  ®. 
^od^ffil.  Sl^t.  gbgft  att^uorbnen  belieben  merben,  aU^tit^  unb  bag  gan^e 
ial^r  l^inburd^  ad  omnia  ista  menstrua  examina  then  biefelbige  fe^n, 
bomit  Sie  in  Erinnerung  ber  öor^ergangenen  responsionen  bie  lejtere 
iebeSmal^te  umb  fo  beffeer  Judiciren  unb  Härer  finben  möge,  ob  beg 
^na  Josephi  ^f)lt  inatoifd^en  8«fl^^nimen  unb  »eiter  fortaul&elffen 
fe^n.  S9e9  installirung  ober  aufne^mung  einei^  anbem  ^offäReifter^  ober 
Informatoris  toere  eine  Instruction  ju  üerfnffen,  »eld&e  in  erudiendo 
gubeobad^ten. 

Proverb.  X  Cap.  1:  Filius  sapiens  laetificat  Patrem,  fllius 
vero  stultus  maestitia  est  Matris  suae.  S)aB  »erf  be§  geredeten 
gibt  bafe  leben,  bie  frud&t  aber  befe  gottlofen  gebieret  ©finbte. 

Noraina:  Mensa,  Dominus,  Vir,  homo,  animal,  fructus,  cornu, 
facies.  Verba:  Sum,  amo,  doceo,  lego,  audio,  Hortor,  Misereor, 
Patior. 

c.  Protocoll  ®ie  oeränberung  bei^  ^na  Josephi  ®rd&I.  Inspection 
unb  Information  betr.  Praes.  $1.  So^onn  ®eorg  ©ilberbauer,  Dechand, 
$err  ^offratl^  Brawe. 

Semnad^  @r  ^od^fürftl.  2)urc^I.  be9  t)orfeQenber  neuer  99efteUung 
ber  aur  Information  beg  ^na  Josephs  <CI^It.  erforberlid^er  obfid^t  auf 
ber  iel^nigen  instanz,  bie  big  balger  bet|  J^oidgSrmelbtem  ^na  Josephs 
Surdgl.  bie  information  unb  anberg  a^beforgen,  bie  ®nab  unb  Sefeld^ 
gelgabt,  begen  in  t)erfdgiebenen  Exercitationibus  getigane  progressus 
Igalber  bie  ad  raarginem  angemelte  au  fümeömung  einej^  Tentaminis 
denominiret,  S(Ig  ift  in  antoefenigeit  toolgl  befagter  Commissariorum 
Igeit  oormittagS  8  Ulgr  n^irflidg  barau  gefdgritten  unb  ber  äfnfang  mit 
Examinirung  beren  Declinationen  gemadgt  morben. 

©leidg  »ie  nun  befe  ^ina  Josephs  ^^Ü.  bie  öon  benen  $lgl. 
Commissarijs  proponirte  diversa  Nomina  oigneradgtet  mit  aufamen« 
binbung  unterfdgiebener  Declinationen  ber  t)erfu(ig  gefdge^en,  ad  decli- 
nandi  Regulas  satis  prompte  inflectiret,  fidg  mithin  berfelben  aiuilidg 
funbig  eraeiget;  (So  würbe  audg  meiter§  ad  modum  constructionis  pro- 
gredirt  unb  ^aUn  bie  Commissarij  Se^be  in  ber  Flebenlag  befinblid&e 
Exempla  aur  ^Srüfung  beS  $rina  Josephs  2)ur(^I.  bie^faüiger  Übung  ad 
Calamum  dictiret.  SKelgr  IgodgiSrmelbten  $rina  Josephs  9>\xxi)l  aber 
muften  ntdgt  nur  praevio  ultroneo  Examine  bie  positiones  Casuum  au 
distinguiren,  bofe  Verbum  bem  Nominativo  quo  ad  Personam  gleieft 
au  feigen  unb  ba^  reiigte  Tempus  aufeawft^ben,  fonbern  ertoiefen  an- 
nebenft,  ba§  Sie  Constructionem  Vocis  activae  in  Passivam  au  öer- 
änbern  unb  anbere  bergleidgen  prima  fundamentalia  praecepta  fdgon 

25* 


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388  Geschichte  der  Erziehung  der  P^Llzischen  Witteisbacher. 


begriffen.     ©abcQ  aud&  in  obigen  Exemplis  baS  genus  Nominum  unb 
Verborum  conjugatio  mit  eingelauffen  unb  jum  Tentamen  gefommen. 

gerner  l&nben  befe  ^ßrinj  Josephs  ©urd&l.  nadö  anttjeife  beren 
Commissarien  Latinum  et  Gallicum  beutlid^  unb  üerftänbig  gcicfen, 
axiä)  befonber^  im  Sfranjöfifd^en  ben  Snul^alt  befeen,  toa^  fie  gelefen,  mit 
äimlirf)er  fertigfeit  teüifd^  au  erjel^Ien  gewuft,  bie  befefoHfe  öerfpiel^rte 
Cognition  aud^  mit  Exponierung  eine§  §  de  Verbo  ad  Verbum  am 
2ctg  gelegt. 

S)ie  in  bcm  ©nmal^Ieinö  erlernte  jal^len  ad  quaestiones  propo- 
sitas  l^aben  Sic  mit  aimlid&er  fertigfeit  combiniret. 

Sn  Geographia  ttjuften  @ie  bie  Generaldivision  in  quatuor 
mundi  Pai'tes,  bie  Sleid^e  unb  Provincien,  bann  beren  $aubt  unb 
Äefibens  Stäbten  in  Europa,  befe  Xeutfc^en  9leid&fe  abt^eilung  in  bie 
10  greifte  unb  iebeö  fomol^l  Seift-  aU  SBeltlid^e  ©tanbe  auff  bie  gefteflte 
fragen  ^n  ae^gen  unb  ju  benennen,  momit,  alfo  bad  Examen  mit  an- 
gelegentlid&er  an  bie  Commissarios  getl^oner  Sitte,  ©r  §od&fürftI. 
2)urd&l.  burd&  gätige  Relation  befe  gegebenen  Speciminis  il^mc  befe 
^rina  Josephs  ®l.  Person  5U  recommendiren,  ju  beren  an^efenben 
Vergnügen  ficl&  geenbiget. 

Sftad^bem  i^ierouff  ©e  ^oc^fürftl.  ©urc^l.  gbft.  resolviret  ben  öon 
befe  $crrn  ©ifd^off  üon  Seilmerij  Sifd&offl.  ®naben  an^ero  reconmien- 
dirter  de  Benedictis  alfe  einen  »irflid&en  $offmeifter  befe  ^rinj  Josephs 
S)urd&l.  auff  einen  Serfudö,  mie  fomol^l  er  ber  öo^en  ®bfte  ©errfd&afft 
unb  befe  ^na  Josephs  S)urd&l.  alfe  vicissim  Sl^m  befe  ^ßring  Josephs 
Person  unb  übrige§  l^ieftgeg  ffiefen  aufteilen  mögte,  auff-  unb  Dorftellen 
au  lafeen  unb  au  befeen  boHaiel^ung  bem  $offratö  Brawen  bie  Com- 
mission  gbft.  auffgetragen,  @o  ift  fold&eg  anl^eit  ber  ®bfte  anwcifung 
nad^  dottaogen  unb  in  gegentoart  befe  $1.  öon  Thumberg,  olfe  welcl&er 
dorl^in  bie  Inspection  gel^abt,  nic^t  allein  befe  ^ßrinjen  S)ur(j&l.  bie 
nötl^igc  anttjeifung  befe  31§ro  ©eij  folc^en  mit  Sormifeen  unb  ©ene^m- 
fallen  ber  j^o^fürftl.  eitern  öerfügten  forgfältigen  Serorbnung  unb  an* 
ftalt  Sero  ^o^fürftl.  ®ro6§errnöotter§  l^od&fttrftl.  ®urd&l.  obligenbeii 
©el^orfamS,  fleifeei^  unb  g^fer  au  öden  ino^l  anftanbigen  fürftl.  Zugcnben, 
oud&S  respects  gegen  Sl^ren  öorgefeaten  $offmcifter  gegeben,  fonbeni 
oucb  alft  Sie  S^m  ^offmeifter  barüber  au  beaeugung  il^rcr  »jilligjten 
Solge  einen  iganbfc^lag  getrau,  bieftem  l^ingegen  aud^  bie  £reue  unb 
unermübete  öeforgung  biefer  i^m  ^voax  obgebad&ter  mafeen  nur  auff 
einen  SSerfud^,  mie  folc^eö  S^n  nac^mol^lfe  atoar  a  parte,  bocl&  expresse 
angeae^get  »orben,  ouffgetragen,  i^ren  Umbftanben  nocl&  fel^r  considerablen 
äufffid^t  mit  Flad^bruf^  eingebunben.  enblidf)  ober  auc^  bem  $1.  öon 
Thumberg  ©r  §o£^fürftl.  S)urrf)l.  ®bfte  3ufrieben^eit  mit  fetner  bife* 


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Urkunden.    Nachrichten.  389 


j^erigcn  be9Wo5nuiig  unb  Sfufffid^t  auff  bafe  ^ßrinjen  ©uri^l.,  unb  bafe 
@ie  ©Did&eS  in  ®noben  crfennen  »firbcn,  Bcäcigct,  mitl&in  bicfer  actus 
nod^  bcm  bcfe  ^naen  ©urc^I.  mit  einem  gar  öemel^mlid&en  Compliment 
i^te  untertJ^oniofle  ©anffagung  unb  öerfproi^ene  billige  an  unb  auff* 
nal^m  aEe§  guten  contestirt,  ber  $offmeifter  aber  tribus  (?)  feineu  unter* 
tljanigjten  ©e^orfam  unb  Devotion  nod&  aEen  Vermögen  offerirt,  ge- 
fd^Iofeen  morben. 

39 

Müil^tul^ftn  u6tt  btn  fluftni^ülf  btJi  ]^rin;en  3üftf^  Mnxl 
in  mplbi^Tf.     1708-m4.^ 

a.  S)ur(^I.  ber  ©bgften  gfürftin  ©ebanfen  über  bie  notl^toenbigfeiten 
au  @r  2)1^1.  Prince  Josephf  3lei6  nad^  ©üffelborff. 

Sin  rotl^eg  flle^bt  mit  ©olbt,  aud^  einer  gulben  echarpen. 

4  pT  ^anbtfd&uel|  (3  pr  fcinbt  öon  Fiümberg  fommen). 

6  por  unterftrimpf,  2  pv  »interftrimpf  (feinbt  l^ier  gefauffet 
»orbten),  2  pr  feibene  jirimpf  (fotten  auf  ber  8leijJ  gefauffet  toerbten), 
1  grien  fammele  Bölaöauben  (ift  in  Nürnberg  gefd^affet  »orbten), 
1  fauberen  fd^Iieffer  (foü  untermecgf  gefauffet  toerbten),  filbeme  Porten  ju 
bem  Slad^taeig  tuel&  (feinbt  gefauffet  »orbten),  3  filbeme  Slad^taeig  fd&al^tl, 
1  SKöffer  beftödf,  1  Rlbemen  böd&er,  1  filbeme  fuppen  fd&üffl,  1  filbemen 
$anbt  leidster,  1  fpiegl  mit  ber  Samen  (»o  mfiglidö  fol  ef  r>on  ?iim- 
berg  t)erfd^afft  merben,  tDO  nid^t,  fan  manf  au  gfranffurtl^  ober  SöHen 
fd^affen),  1  betfc^afft  mit  bem  SBapen  (ift  oon  Fhmberg  fommen  unb 
l^ier  gepo^en  worbten),  $emmet  Änöpf,  ©d^ue^  unb  ftniefc^naKen  (foHen 
auf  ber  9leig  gefc^affet  »erbten),  1  ftüf  fd^Ieir  iu  bem  92ad^taeigtuel^ 
(öon  Slürnberg  beftöflet  toorbten),  1  fauber  ©panifc^  aiol&r  (foll  auf  ber 
Steife  gefd&afft  merbten),  1  3)egen  mit  einen  gulbenen  greif  (ift  öon  Füirn- 
berg  fomen),  ftämpl  (»erbten  nol&  ^icx  gefd^affet  merbten).  Sßeüen 
Wtmil  (f on  unter  »egf  gemad^t  »erbten),  2  gefärbte  febem  (foQen  aud^ 
unter  »eegf  gefaufft  »erbten),  1  flafd^I  Jesmin  (»irbt  ^ier  nod^  ge« 
fd^afft),  1  faf  au  l>cwi  §aorbuber  (ift  in  Stmberg  gemalzt  »orbten), 
3  pr  fd^uel^  (»erbten  l^ier  gemad^t),  1  pc  bantoffi  (^ier  gemad^t),  1  @rien 
böla  (iP  bon  Fiürnberg  gefd&afft  »orbten).  SKantI  faf  (»irbt  ^ier  ge- 
mad^t).  3Zeüe  böbt  ®öfen  öon  Eollon  ($ier  gemad&t),  2  pr  Icilad&en 
(§ier  gemacht),  2  pr  fififfaiel^en  (§ier  gemad&t).^ 


*  K.  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1217  und  1219. 
^  Noch  ein  ähnliches  Verzeichnis  liegt  bei  den  Akten. 


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390  Geschichte  der  Erziehang  der  Pf&bsischen  Witielsbacher. 

b.  au§  bell  feerid&ten  beö  3.  ö.  $öfl. 

©fiffelbotf,  29.  3lot).  1708.  Sr  ffi^urftl.  ©rd&I.  mad&ten  fe»ftcn 
bie  repartition  bct  ftunbten,  »ie  fclbc  ad  Studia  unb  exercitia  au 
öcrmenbtcn  fcinbt.  7  Ul^^^  titotflenf  auffielen,  V28  l>ic  $^9l-  SKcffe,  foban 
ftubirctt  bife  10  U^t.  Son  bannen  bcr  g«^t  äßcifter  feine  lection  mit 
ber  pique,  fanen  unb  Porelt,  aud^  öollegtren  gibet.  yil2  tafel.  l.U^r 
ber  (Bpxai^  äReifter.  Son  2  bif  4  Ul^r  bie  Studia,  üon  4  ul^t  bct 
2)anä  SKeifter,  nad^gel^entf  recreation,  umb  7  Ul^r  bie  abent  tafel, 
mithin  aur  r^ue.  ©ienft«  unb  S)onnerftag  feinbt  nacft  SKittagf  ©piltag, 
toelc^e  aber  jur  Sad^t,  ^ßal^auf,  Musique  unb  8leitten  fönen  nad&  Saison 
unb  gelegenl^eit  eingetJ^eiUet  werben. 

2)en  27.  murbte  mit  obigen  e^ercitien  ber  anfang  ll^eilf  gemacht. 
©e^  ®ur^r.  fpeifeten  SKittagf  mit  @r  e^urftl.  ©rljl.  ©rl&l.,  abenbf 
loiberumb  in  2)ero  rctirade.  ®en  28.  toaren  ©r  S)rcl^l.  in  ber  occu- 
pation  unb  fangeten  aüt  ejercitien  nad&  einget^eilten  ftunbten  an. 

27.  3)e8. 1708.  ©e  SE)xixä)l  ber  ^rinj  l^aben  ©ienflagfe  bon  ©r  gi^ur- 
fr^ln  3)r(i^{.  ein  fd^en  grau  tud^en  filet|bt,  mit  golbt  aufgena^et,  9ber 
fomen,  fo  au  benen  Exercitijs  gel^örig,  tooraue  ein  ^af^i  ober  Sleibt 
9lodf,  fo  über  bie  anbem  ftle^ber  anauaie^en  ift,  aud^  öerförliget  toorbten. 
©e  Kl^urfrftl.  ©urd^I.  I^aben  aud^  einem  Ingenieur  anbefoll^en,  @r  Durd^I. 
ben  $rinaen  tood^entlid^  2  ftunbt  au  iuftruiren,  ber  bau  umb  500  9t|tf 
»ertl^  Sttftrumenten  öon  ©5  Cl^urfrftl.  DI^I.  mitgebrad^t,  umb  beren  p* 
be9  erlemung  in  bebienen. 

c.  ©erid&t  be»  Sol^.  ®eorg  ftorb.    ©üffelborf,  14.  SRai  1712. 

©olle  euer  J^od^furfH.  ©I^ltigleit  untertl^ngft  nid^t  öerl^alten,  h%  Sere- 
nissimus Elector  in  Audientia  unter  anberen  gemelbet,  toie  ©ie  6c- 
bad^t  toeren,  be§  (grb^inaenS  l^fl.  2)l^t.  balb  in  bie  lanber  reifen  311 
laffen;  jjebodö  müften  ©ie  ©itf)  auöor  um  einen  anbereu  $offmeiftcr  um« 
feigen,  »eiln  ©ie  öermerlten,  bafe  a^^ifAcn  be§  (£rb$rinaen  9)]&I.  unb  ®ero 
$offmeiftem  Saron  oon  ©idfingen  bafe  erforberlid^e  gute  üernel^men  m(6* 
üorl^anben  feije.  SBoraufe  bann  ein  unb  anbereö  auf  ©n.  I&ftl.  S)^t.  mir 
auffeer  ber  Instruction  in  gel^eim  gbgft  anvertraute  unb  l^ier  ad  latus 
angemerlte  puncta  fic^  öon  felbft  erleut^en  börfften:  alfe 

1.  9ßie  Sl^ro  2)I^It  $rina  Sofepl^  gelgalten  unb  beobad^tet  merben 
bei)  Sl^ro  ei&urfl.  ®I^It.?  —  2Rit  toalgrer  öötterlid^er  forgfalt.  Beb  unb 
affection ;  fo  bann  in  aEem  mit  ber  Igodögebt.  erb5ßrinaen§  l^odger  geburt 
gemefer  distinction.  3)ie  logirung  ift  aber  bem  El^urfürften  unb  gW* 
neben  ber  Cl&urfürftin  rec^t  fürftlid&,  bie  teglid&e  lafel  fplenbib  unb  bie 
bebienung  neben  bem  $1.  ^offSKeifter  mit  2  Cammerbienem,  2  ebelfnoben, 
2  laquaien  bem  Igolgen  rang  convenient.    Sl&ro  ®ölt  ^ina  3ofe))l&  lomn 


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Urkunden.    Nachrichten.  391 


nic^t  genugfant  antü^men,  mit  ber  (E^urfürfUn  S^urfl.  Sl^It  gegen  Sie 
gaitd  be^anbig  ein  red^t  mutterlid^ei^  $er5  unb  lieb  beaeigeten. 

2.  »ie  bei)  bem  ^offmeiftet?  —  Obiger  öon  3$ro  ßl^urf.  Dl^It 
gegen  mid^  befd^el^ener  rebe  nad^  ift  Dor^in  abgufe^en,  bg  eS  afll^ier  ein 
l^ädFIein  ^obe;  id^  ^abe  ^toax  felbften  fDtDOl^I  in  congressu  ofg  dis- 
cursen  etoai^  mibermiQigei^  abmerdfen,  iebod^,  tootinen  bie  ^auptfad^Ud^e 
ntfad^e  befiele,  nod^  nicftt  bergeftalt  penetriren  fönnen,  bfe  mid^  folte 
unterfte^en  börffen,  ante  pleniorem  informationem  titoa%  fidler  jn 
bettd^ten.  Spn  SIgro  Z)]^It  bebienten,  o^nerad^tet  fetbe  batumben  erfud^et 
^abe,  ift  nod^  niemanb  in  mein  quartier  gelommen,  be^  l^off  aber  l^abe 
bebenden,  ob  Inspiciones  circumstantium  ber  gleid^en  nad^forfd^ung 
5u  tl^uen.  Sag  aber  meiterS  merbe  erfal^ren  lönnen,  ermangle  nid^t 
alfo  bolben  gl^rfi  ju  berid^ten. 

3.  fflie  Sl^ro   SMjIt   bebiente  entreteniret  unb  angefe^en  »erben? 

—  »on  ®eme,  fo  bei^  erb^naenö  l&ffirftl.  2)]&U  öon  ©ero  Rgmt 
iä^rlid^  jilgen  unb  bann  aud^  t)on  ber  92euburgt.  l^off^Sammer  beQ' 
gefd^afgen,  alg  nid^t  weniger  aud^  t)on  &d.  frl.  S)I^It  aUiaJ^rlid^  gbgft 
Derreid^et  wirb,  werben  filr  il^ro  Z)]^It  bie  ftle^bung,  Spielgelter,  re- 
compense  unb  Sere^irungen,  gebatterfd^afften,  aOmafen,  fo  bann  bie 
gage  für  $1.  ^affmeifter  unb  atte  bebiente  beftritten,  worüber  $1.  $off» 
meifier  S.  Don  @idFingen  bie  disposition  l^at.  Sie  bebiente  l^alten  fid^ 
alle  in  fold^en  terminis  ber  Sl^rbarleit  unb  befd^eibenl^eit,  bg  bem  big« 
l^erigen  bemel^men  nad^  Weber  S^ro  Sl^It  nod^  jemanb  anber^  barwiber 
befd^werbe  ful^ret,  fonbem  mann  ift  mit  il^nen  aEerbing^  jufriben. 

4.  9ßie  Sl^ro  S^It  in  studijs  unb  anberen  exerdtijs  avanciren? 

—  Sie  feinb  berma^Ien  in  Studio  Ethico  begriffen.  3l&re  ttljurfl. 
2)I^It.  Dermeinen,  ei»  were  eine  mel^rere  application  erforberlid^.  R.  P. 
Ferdinand  contestiret,  bg  er  mit  3l^ro  Sl^It  SiniSWeil^tl^eriger  appli- 
cation gar  wo^I  ftufrieben;  in  anberen  exercitijs  geben  Sl^ro  Cl^nrfl. 
Sl^It.  fowol^I  ali  anbere  ^Igro  S^It  bem  ^n^en  bag  lob. 

5.  ffiarumb  Sl^ro  Sl^It  wiber  bag  oerfpred^en  au  Hadamar  gleich 
6  wod^en  bamad^  wiberum  um  eine  Werbung  angel^alten?  —  Sl^ro 
Sl^urfl.  2)p  ^atttix  Sie  barumbeit  felbft  erfud^et,  bg  ed  ^fyco  o^n- 
moglid^  gewefen,  ftd^  bem  ffiunfd^  nad^  barauf  au  l^atten.  hoffen 
aud^,  bag  iSto.  I^od^frl.  Sl^It  3l^ro  be^  gegenwärttigen  umftanben  t^  nid^t 
au  ungnaben  anred^nen  würben;  gleid^wie  Sie  barumb  wolten  gl^rft.  ge* 
betten  l^aben. 

6.  äßol^in  Srssmi  Electoris  intention  gel^e  wegen  SIgro  Sl^It.  ^na 
Josephs?  —  ffiie  S.  Sl^urf.  Sl^It  fid^  in  Audientia  gbgft  expliciret 
^aben,  aum  reifen. 

7.  SBol^in  SrssmuB  Josephus  incliniren?  an  ad  bellum?  —  Die 


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392  Geschichte  der  Erziehung  der  PfUzischen  Wittelsbacher. 

inclination  ad  bellum  xft  itoax  tiid^t  gering;   bod^  fd^einet,   ber  an\* 
tnifiaÜ  5U  Sttdprugg  ffäbt  S^ro  inclination  aut  bermal^Iung  be^gefirad^t. 

8.  fflafe  für  Icutl^c  be^  Srssmo  Josepho  ftd^  j«  3eitcn  cinfinben? 
oi  ed  leutlge  bon  qualität  uttb  distinction?  ober  gemeine?  —  9eq 
ber  £afel  louter  leutl^e  Don  qualität  unb  distinction,  fo  aud^  frembbe 
gefanbte.  Ser  $reuffifd^e  gefanbte  $1.  Don  SRartefelb  l^at  fd^on  Der- 
fd^iebene  mal^Ien  aHbo  gefpeifet;  anfonften  aber  mirb  bie  Subienj 
anä)  anbem  gemeinen  leut^en  nid^t  oerfaget;  jjebod^  ^aben  Sie  mit 
bergleid^en  feine  familiarität,  fonbem  pafftren  il^re  me^rifte  Stü  mit 
il^ren  exercitationmeifiem;  ift  ed  aber  3tecreationiStag,  fo  gel^n  @ie  mit 
^^xo  e^urff.  2)^It  auf  bie  jagb. 

9.  Ob  Sermuß  Josephus  nocb  toirb  3ur  Ungartfd&en  Srdnung 
gel^n?  —  Son  biefem  »iE  mann  nirgenb  »afe  »iffeen  nnb  glauben 
Sermus  Josephus,  bafe  e^  aud^  nun  ju  fpät. 

10.  fflte  mit  ben  geltem  menagiret  werbe?  —  S)er  ^offmeifter 
$1.  S.  Don  @tdFingen  l^abe  bie  administration. 

11.  Ob  Ser  mus  Josephus  ju  groffer  liberalität  inclinire?  —  An 
S^ro  felbften  l^abe  oermerdfet,  bfe  @ie  an  fo  Dielen  geDatterft^afften, 
bergleit^en  Dorgeftem  be^  einem  folbaten  wtberum  Dorgegangen,  unb  anberen 
fel^r  grof^  aujslagen  eben  lein  belieben  tragen. 

12.  SBie  ^oif  bie  Revenuen  Sermi  Josephi  fid^  belauffen?  — 
Sie  ffaitn  mir  biefeö  nid^t  fagen  fönnen,  toeilen  $1.  ©.  D.  ©idfingen  unb 
befgen  Cammerbiener  aUeg  einnel^men  unb  ausgeben. 

18.  Ob  Sermus  Josephus  devot  feij?  —  R.  P.  Ferdinand 
Amatori  afflrmiret  biefen  punct,  bg  bif^falg  feine  augfteOung  su  mad^n. 

14.  Sie  R.  P.  Ferdinand  berma^Ien  Sermo  Josepho  anponbig? 
— -  6o  Diel  Deme^me  unb  fe^e,  jum  beflen. 

15.  Ob  burd^  Sermum  Josephum  ober  burd^  ®ero  $ojfmeiflem 
in  affairen  wafe  fonne  aufegerid&tet  werben?  —  Sl^w  S)IJIt  meliren  fid^ 
bermal^Ien  nod&  in  feine  affairen,  weld&eS  etwan  aud6  beffeer,  um  be^ 
bem  Ministerio  fein  fd^el^Iei^  aug  gu  Derurfad^en;  jebod^  Pflegen  ®ie  bem 
Ministerio  juweil^Ien  ein  unb  anberei^  gu  recommendiren.  $(.  9. 
Don  @tdFingen  mag  wol^I  employret  werben;  iebod^  ffat  er  feinen  access 
beQ  Sl^ro  Sl^urfl.  2)^It.,  fonbem  mu^  burd^  bie  Ministros  feine  fad^e 
anbringen,  aufger  ed  gebe  ein  gelegenl^eit  be^  ber  iagb  ttroa^  gu  reben. 

8Bafe  l^infü^ro  nod&  femer  penetriren  unb  erfal&ren  werbe,  werbe 
treu  gl&rft.  berid^ten.  S)e6  ^ngenS  Josephs  fürftl.  2)]&H.  füffeen  S^ro 
^od^frfll.  2)^It.  nebft  tngftr.  (£ntpfel^Iung  bie  l^&nbe  unb  bitten,  @ie  in 
Sälterlid&er  gnabe  unb  Affection  gbgft  gu  erl&alten.^ 

^  Korbs  Berichte  werden  fortgesetzt.    So  schreibt  er  neben  anderen  Mit- 


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Urkunden.    Nachrichten.  393 


40 

jRa^tt^ftn   ü%tt   btn  Stttfenfl^ülf  btft  ^xinftn  Jo^ünn  €^nfiiün  in 
tuntüiUt  uni^  jRnitet).    1716  unh  1717.^ 

a.  Auszüge  aus  den  Berichten  des  Hofmeisters  Jodoci. 
Cloftcr  ^etlfebronn  ben  14tcn  SWartii  1716.  —  «nbe^  in  flc- 
dil^menbcr  devotion  fierid^ten,  bafe  ic^  öorflepcrn  abenbs  ©c  ©^It  $ßrina 
eöriftian,  tocld^c  neBfl  S^tcr  untertl^öper  cmpfel^hmB  6td&  ucgfttünfflifle 
poft  bie  gnob  augbttten  toetben,  Sm.  l^od^färftL  Z)I^It  ben  Sl^ro  tragenben 
ol^ngeänbert-fd^ulbigfien  respect  butd^  einige  Qtiiltn  )u  bezeigen,  @ottU)6 
glätflid^  nadlet  92flrberg  gebracht,  Don  bannen  aber  geftem  na^mittaq^ 
du  crfpornng  ber  Äoften  nur  auf  bie  Ite  poft  abgegangen  bin,  umb  aU* 
5ier  ben  nad&er  3^ümberg  bereiten  Sagen  ju  ertoatten. 

STufpad^  ben  22ten  aßattii  1716.  —  Vergangnen  2)ienfiag  an- 
gelangten toegenS  l^alber  fo  iudI^I  alg  megen  bed  l^od^ern^el^nter  @r  2)^it 
3ugeftofenen  fieberl^afften  Cartl^arS  mid^  big  vorigen  2)Dnnergtag  auf  ber 
Iten  po\i  auffer  Slfimberg  l^abe  aufl^alten  muffen. 

Planet)  ben  17ten  Mpxxl  1716.  —  boft  &  ^ffii  ben  ^infe  Christian 
t)ergangnen  montag,  (Sott  lob,  gan^  glädPIid^  unb  gefunb  anl^ero  gebrad^t 
^abe.  $od(iertt)e^nte  &  2)I^It  l^aben  fogleid^  ben  anberen  tag  barouff 
beeben  fiönigl.  $ol§eiten  gebäl^renb  il^re  auffmartung  gemad^t  unb  gleich 
fetten  mittag  mit  be§  $1.  $erjjogi^  ftönigicn  ^ol^cit  gefpe^fet.  2)en 
nad^mittag  barauf  fe^nb  @ie  mit  auf  ber  tagt  gemefen,  aOmo  @e  ^önigl. 
^ol^eit  mit  mir  ilj^ent^atten  gefprod^en  unb  ein  grofeS  Sergnügen  über 
i^re  gegeigte  auffäl^rung  l^aben  berfpül^ren  tajfen,  gaben  mir  babeQ  aud^ 
bie  gbgfte  erlaubnug,  beQ  aUtn  ereignenben  occasionen  gu  @ie  recurriren 
5U  bärffen.  Son  ber  gnab  Sl^ro  Sönigl.  $ol^eit  ber  $er^ogin,  fo  ©ie 
©r  3)]§It  bem  5ßrinfeen  in  allen  gelegen^eiten  ertoeifet,  toäre  ber  gan^e 
brieff  boE,  man  man  babon  melbung  tl^uen  folte.  @eftem  l^aben  ©ie 
SÖ^en  bie  rcvisite  gegeben,  ber  gimmer  l^alber,  fo  ©ie  gal^r  gu  fd&Ied&t 
gefunben,  ift  anbere  Seranftaltung  gemad^t  toorben,  fo  bog  ©ie  gu  Lune- 
ville  nic^t  in  ber  academie,  fonbern  Ut)  l^off  logirt  fe^n  foEen. 

teilungen  am  28.  Mai  1712,  dass  der  Eurffirst  dem  Erbprinzen  alle  Aufmerksam- 
keit erweise,  dass  dieser  ,ftd^  nun  öon  allen  assembleen  bermal^len  aUerbingiS, 
ne  frequentia  pariat  contemptum,  gu  ber  (K^urfürftin  (Sljurffirftl.  £)]^It  befonbcrcn 
contento  enbl^alten  unb  in  benen  töglid^en  exercitijs  ü^re  freub  unb  paucorum 
inyidi&  except&  unn  jebermann  groffed  Inb  unb  applausum  l^abe.'  Noch  vom 
März  1714  liegen  Korbs  Berichte  vor,  aber  nicht  mehr  von  DOsseldorü,  sondern 
Ton  Esselbach,  Frankfurt  und  KOln  aus  geschrieben.  Der  Inhalt  derselben  ist 
politisch-diplomatisch. 

^  K.  allg.  Keichsarchiv,  Ffiretensachen  u.  s.  w.  N.  1224. 


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394  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witiebhacher. 

«anc9  ben  24tcrt  gtptil  1716.  —  3^ro  2)^It  ^n^  «^füaii, 
toeld^e  @i^  &d.  l^od^fürfU.  Sl^Ii  5u  gnabeti  utitertlganig  emt^fel^Ien,  toetben 
nid&t,  toit  jütiflffi^in  gemclbet,  311  Luneville  itt)  l^off,  fonbem  iit  brr 
accademie  logirt  feqn;  totx  SIgto  Sönigit  ^offtit  Don  ber  el^ebeffen  ge- 
faften  resolution  abgerat^en,  ift  miit^moo^Itd^  $1.  9.  t).  Sauter,  fo  fe^r 
x>ox  bie  accademie  portirt  gu  \t\)n  fd^cinet,  aitgefel^en  Sr  bie  l^efige 
{immer  borlauffig  fo  tool^I  befd^rieben  ffdi,  ia  e3  bod^  in  ber  t^at  nur 
ein  bul^rer  mit  ©rettem  nnterfd&Iagener  gang  ip.  Obbemelter  $1.  ©. 
Souler  intereffirt  fid&  fonften  fel^r  öor  3^ro  ©l^lt  ben  ^rinften,  »elt^e 
3IJn  l^ingegen  in  a0e  »eeg  flottircn.  Son  benn  Studijs  unb  exercitien 
fon  id^  e».  $od&ffirftI.  ^^It  feinen  unlert^gpen  berid^t  erfüatten,  elje 
unb  beüot  nid^t  fel^e,  toie  ein  unb  anbereS  in  Luneville,  bal^in  urir 
nad^mitag  abgelten,  eingerid^tet  fe^e,  ob  jmar  an%  Derfd^iebenen  urfad^en 
ber  me^nung  bin,  ffir  ööd^pgebtc  gijro  ®I^It  nütjlid^er  ju  fetjn,  loan  6ie 
bie  Ite,  2.  ober  3.  monatl^  aUt  Lectiones  in  studijs  fomol^I  ali 
exercitien  befonber  nehmen,  bod^  bergeftalten,  bofe  1  ober  2  tag  in  ber 
lood&en  Sie  mit  benen  anbem  aufammen  fommeten;  bod&  aEeiS  mit  &o. 
loc^fürftl.  ^fjilt  gbgfien  approbation. 

Luneville  9.  SKa^  1716.  —  ©ebreffenb  bie  eint^eilung  ber  exer- 
citien, fo  merben  @id^  Sto.  I^od^furftl.  2)^It  a\x%  ffitUti  lommenber  be^- 
lage^  mit  mel^rem  gbgft  erfel^en  fonnen,  »orüber  aber  S)ero  gbgftcn  befel^f, 
ob  alle^  auf  fold^en  fug  ein  gerid^tet  laffen  foDe  ober  nid^t,  unteril^gft 
ermarte. 


^  Auf  einem  besonderen  Blatt:  Remarques  pour  8.  Alt.  S.  MouseigV  le 
Prince,  comment  que  Je  trouve,  qu'elle  pourroit  utiliment  employer  les  heores. 
Tous  les  jonrs  S.  Alt.  se  Tevera  ä  6  heores,  except^s  les  dimanches,  fißtes  et  le 
Jeudi ;  aprez  eile  k  un  heure  pour  8'habillor  et  pour  entendre  la  messe.  Londi, 
Mecredi  et  ventredi  Aprez  avoir  entendu  la  messe,  je  traiteraj  en  fran^is  la 
morale  a^ec  eile  jusqu'a  8  heures.  De  8  jusqu'ä  neuT  heures  et  demi  eile 
montera  a  cheval;  aprez  cela  il  luj  reste  une  demie  heure  pour  changer,  voila 
donc  10  heures.  De  10  heures  jusqu^a  11  eile  traitera  le  latin.  De  11  jusqu*  a  midi, 
c'est  une  heure,  pour  la  mathematique,  aprez  eile  k  2  heures  pour  diner  et  pour 
se  d^lasser.  A  2  heures  eile  aprendera  la  langue  fran^oise  jusqu'a  8  heures. 
De  8  jusqu'ä  4  eile  dansera.  De  4  heures  jusqu'&  5  heures  eile  jouera  du 
Glavecin.  De  5  jusqu^ä  8  Elle  pourra  aller  se  divertir  k  la  Cour  ou  quelque 
fois  a  la  chasse  ou  k  la  paume.  De  8  heures  eile  se  mettera  k  table,  j  restant 
jusqu'^  9.  De  9  jusqu'i  dix  heures  eile  se  peut  quelque  peu  d^lasser,  mais 
avant  que  de  se  coucher  eile  aura  la  bont4  de  me  raconter  en  abregne  ce  qu'eUe 
a  appris  par  jour  dans  chaque  Science  oü  exercice.  Aprez  avoir  dit  ses  prieres 
eile  ira  se  coucher,  ce  qui  peut  aisöment  6tre  tous  les  jours  ä  10  heures  1  quart 
Mardi  et  Samedi  S.  Alt.  en  faira  de  meme  comme  les  autres  dits  joois, 
except^  qu'elle  faira  des  armes  et  traitera  Thistoire  en  place  de  monter  k 
cheval.    Le   Jeudi   Elle  k  jour  de   congö,  mais  une  heure  il  faut  employer  a 


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Urkunden.    Nachrichten.  395 


Luneville,  16.  3Ro9  1716. Übrigeng  f^abe  in  meinem 

t)or  8  Z&qtn  afyx  (£m.  l^od^fütfH.  2>I^It  unlerii^gfi  abgelaffenen  Z)erofeIben 
ferner«  unteril^flfi  au  öernad^rid&len  öergeffen,  bofe  Sl^ro  S)$It  her  $rinft 
ba^  logement,  fo  l^ier  nod^  umb  bie  mal^I  Keffer  ift  al^  au  Nancy,  in 
ber  accademie  l^aben,  aütoo  @ie  a^far  gana  befonber  gefpe^fet  merben, 
berent^alben  aber  bannod&t  nii^t  mel&rerS  alfe  fonfl  ein  accademist 
baDor  beaal^Ien  börffen.  Snlangenb  bie  exercitien,  fo  ift  barinnen  ein 
unterfd^ieb,  bag,  meilen  bie  SReißer  au  Sl^ro  Sl^It  ins  ainimer  lommen 
unb  Si^nte  k  part  lection  geben  müjfen,  fold^e  aud^  folglid^  nid^t  unter 
benen  für  boS  Ite  quartal  be^Iauffig  aufegelegten  1000  Hv  begriffen  fe^nb. 
Sd^Iiefelid&en  erniarle  (£to.  ^Dd^fürftl.  2)l&It  gnäbigften  befe^I,  ob  bem 
page  gleid^fabft  bie  exercitien,  tDOt>ox  man  ebenfoöiel  alfe  fonfl  öor 
einen  auffer  ber  accademie  fle^enben  cavalier  praelenbirt,  auf  folc^e 
arll^  folle  anfangen  laffen.  (£r  ffat  mid&  beffentl^alben  erfud&et,  3^n  &ü. 
^od^färfll.  Sl^lt  au  gfügen  au  legen  unb  umb  miflfal^rung  fold^er  gnab 
be9  ^l^ro  unteribgft  anaul^alten,  beffen  id^  mid^  aud^  umb  ba  meniger 
l^abe  entbred&en  fönnen,  alfe  (5r  öorgiebt,  l&ierau  fd&on  aum  l^eil  bei) 
feiner  abreife  t>on  &d.  I^od^furftl.  Z)btt  bie  gbgfte  erlaubnu^  erhalten  au 
l^aben. 

Luneville  6.  Suni  1716. Übrigen^  ftabe  gw.  ^od&fürftl. 

2)]^It.  unteri^gft  berid^ten  moUen,  bag,  alg  S^ro  Z)]^It  $rina  Christian 
iflngfi^in  mit  benen  l^iefigen  fi.  ^inaen  auf  bie  iagt  gefai^ren,  @ie  beebe 
in  il^rer  aigenen  ftutfd^en  l^abeu  nad^ft^en  mäffen,  morbe^  fid^  aud^  au« 
getragen  l^at,  ba^'  @id^  Sl^ro  Z)l§It  ber  $rin^,  al%  man  üerfd^iebenn 
mai^Ien  aug-  unb  ein  au  fteigen  benötigiget  gewefen  ift,  einmalgt  baDon 
au  bem  alteren  ^rin^en  oben  aign  gefeat  Igaben,  bodg  fo  bag  ®ie  elgenber 
ben  plaii  htm  längeren  ^n^en  par  honneur  angetragen  b^ben,  morauf 
biefer,  fonber  ^miUl  angeftelt  oon  feinem  i&offmeifter,  @id&  be9  tnieber 
ereigneter  getegenigeit  gleidg  @elbften,  oigne  @r  2)|git  bem  $rin^en  ben 
pla^  au  offeriren,  au  feinem  $1.  brubern  oben  aign  gefeaet  unb  3lgnen 
folgenbe  formalien  inS  gefidgt  gefagt  f^at:  \i)Ui  fdgledf,  je^t  fiaet  ber 
^in^  t)on  Snli^bai^  tnieber  unten  a^n.  9Borau§  @n).  ^odgfürftl.  2)blt 
gnäbigft  abneigmen  fönnen,  ob  man  tDof^l  grofe  cercmoniel,  mie  elman 
$1.  B.  V.  Sautter  mag  untertböuigft  bcridgtet  §aben,  mit  @r  ©^It  bem 

fair  des  armes.  Le  Detail  de  toutes  los  sciensos  et  exercices,  dont  S.  Alt. 
s'occupe  pour  a  present:  La  Moral e  tous  les  jours,  Monter  a  chevalS  fois 
par  8emaine,  faire  des  armes  3  fois  par  semaine,  lo  latin  tons  les  jours, 
les  mathematiques  tous  les  jour,  mais  avec  cette  difference,  que  le  maltre 
traitte  2  fois  Tarithmetique,  2  fois  les  mathematique  et  1  fois  la  geographie 
par  Semaine.  La  langoe  fran^ois  tous  les  jours,  la  dance  tous  les  jours, 
le  clavecin  tous  les  jours,  THistoire  3  fois  par  semaine. 


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306  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

^tin^en  mad^e;  fonbern  barff  tc^  mol^I  mit  mel^rerm  &tvLnb  fogen,  bag 
Sie  6et)orab  Don  betten  cavaliern  laumb  einem  $ttn^en  du  sang  gletd^ 
gead^tet  tnetben,  ban  bie  nation  afpx  fid^  felbften  fo  intoniirt  unb  im- 
pertinent ift,  alfe  tnan  too^l  eine  finben  fan. S)ie  teüeriing  ift 

aUffiex  excessiv,  unb  ifl  ol^nflreilig,  bafe  man  bie  Qualität  unb  bcn  panb 
beaal^Ien  muffe,  mie  ban  ber  baDmeiftcr  fid^  nid^t  gefd^al^mt  l^at,  für 
12  mal§I  im  monail^  unb  aOaeit  nur  eine  ftunb  @t  2>|^[t  bem  ^n^en 
lection  jugeben  24  SHl^r.  au  forbem,  ingleid^en  laffet  fid^  ber  bon^« 
meifter  bon  einem  jeben  cavalier,  ju  bem  (£r  5  mal^I  bie  wod^en  IJin- 
burd^  fombt,  monatj^fid^  3  pistolen  bejol^Ien,  unb  tiad&  Proportion  geltet 
eis  mit  allen. 

Luneville  20.  Suni  1716.  —  ffio  »ol&I  ©ic^  fonft  36w  ^^Ü  ber 
$rin<}  feitl^ero  einiger  ßeit  in  atten  auffül^ren,  tan  id&  (£».  ^od^fürfll. 
Dl^tt  mit  ber  gfeber  nid&t  gentigfamb  exprimiren  unb  ift  nid&t  au  jweiflen, 
bafe,  falfe  (Sie  auf  ben  angefangenem  guten  »eeg  negftfünfftig  immer 
fortö  gelten  toerben,  @ie  ben  eüfeerlid^»  unb  innerlid&en  Qualitäten  nac^ 
nid&t  anberft  alfe  in  einen  großen  gfürften  ermad&fen  fönnen  unb  folglich 
©n.  ^öd&furftl.  ©^It.  mit  ber  3eit  al^n  S^to  ein  fattfameiS  t)ergnügen 
unb  consolation  erleben  merben.^ 

19.  ©ept.  1716.  gtt).  $ocöfürfü.  ®l^lt.  werben  mir  l&offentlit^  in 
feine  ungnaben  t)ermerdfen,  bafe  jufolg  be§  mit  ooriger  poft  erp  erl^altenen 
ggften  befe^I  bie  abreif c  bon  ^ier  nad^er  Dijon  mit  @r  2)|^it  bem  Ruften 
nod^  nid^t  unternommen  ^aht\  n>a^  mid)  au  bigl^erigen  aufffd^ub  ^aubt« 
fad^lidö  t)eranlaf6t  l^at,  ift,  bafe  nit^t  aEein  ben  jütigften  au  bem  enb 
ggfi  angefd^afften  SSed^fel  nod^  a^r  ^nb  nid^t  erl^alten,  fonbertt  babeQ 
aud^  gefunben  l^abe,  burd^  abtnartung  be<^  ben  18ten  uegftfänfftigen 
tnonat^jS  fid^  enbigenben  quartals,  tnobon  fonft  bie  l^albfd^ieb,  o^ne  ben 
geringften  genuffe  barau  a^i^öben,  berlol&ren  märe,  ein  aiiublic^e^  er- 
fpal^ren  au  Wunen,  ongefe^en  eö  fonft  boppelte  Soften  erforbert  ^ette. 
SBeiln  übrigen^  ba^  3iel&I  unb  enb,  moburd^  (£tt).  $o(^furftI.  S)^It  bc- 
mögen  worben  @e  S)i^it  ben  Jßrinften  anl^ero  au  fd^idfen,  mir  nid^t  un- 


^  Konzept  eines  Schreibens  des  Pfalzgrafen  an  den  Hofmeister  V.  Jodoci 
9{ad^beme  tnir  gbgft  refolbtret  l^aben,  Unferg  <B6^ni  2,hb.  aug  ber  Academie  au 
Luneville  bife  auf  utifcre  incitcrc  gbgftc  ordre  nad^er  Dijon  ttt  IBurguttb  gel^eit 
gulaffen,  gu  fold^em  enbe  aud^  abermal^lg  einen  tved^fel  ad  1000  fl.  au  übennad^en 
attbefol^lett  l^aben;  alg  l^abt  il^r  au  fold^er  reift  alle  nötl^ige  anftalten  au  berfügen, 
borl^ero  aber  baran  gufein,  bft  Unferft  ©onft  2bb.  be^  beft  ^errn  ^ergogg  lutb 
gfratoen  ^craogin  Sbh.  ^b,  unb  bafigen  l^off  ftd^  gebül^renb  beurlauben  luib  bor 
bie  biftl^ero  genofftenen  gnaben  bebanden.  SBie  ein  unb  ba^  anber  gefd^el^e,  fetnb 
mir  eures  berid^ted  getnartl^ig  unb  berbleiben,  <SuIabad^  b.  24.  9ug.  1716,  legi 
J.  G.  Korb. 


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Urkunden.    Nachrichten.  397 


belannt  ift,  fo  f^ait  geglaubt  gegen  pptd^ten  au  l^anbkn,  falg  ouffter 
aä)i  lit\%t,  Sl^ro  untert^omgft  DotaufteUen,  bag  af^n  obbemelten  ortl^ 
»eber  reitfd^u^I  nod&  einige  anbete  gute  meifter  au  finben,  inbem  lein 
accademie  nod^  fonft  einiget  abl,  fonbetn  ein  blofeS  Parlament  allba 
ift  unb  folglich  @e  S)]^lt  bet  ^nfe  toebet  exercitien  no(^  aud^  einige 
3l&to  lool^I  onftanbige  manieren  au  etlel^tnen  gelegen^eit  f^abtn  loütben, 
augefd&toeigen  bafe  e§  (Sro.  öot^ffitftl.  Dl^It  aflbottl^  »o^I  ettman  foüiel 
alfe  ^et  loften  batffte  u.  f.  ». 

25.  ©ept.    Die  jüngft^in  gnäbigft  angefc^afften  1000  p.  IJabe  öot* 

geftetn  et^oben .  ^f^xo  S)I^It  ^rinfe  Christian,  fo  &o.  $0(j&' 

füiftl.  S^lt  untetll^änigft  bie  ^anb  Kffen,  avanciten  in  bet  maniere, 
roiffenfd^afftcn  unb  exercitien  üon  tag  au  tag  mel^t  unb  ettoetben  ©icb 
ein  ungemeine^  lob  babutd^. 

Luneville,  30.  Oft.  1716.  ®ie  abteife  nadlet  Dijon  i)äbt  bife  auff 
toeittetn  gbgfien  befebl  auffgefd^oben.  *  2)iett)eilen  Söw  ftönigl.  §ol|eit 
bie  3^^^^^!^  unb  commodität  au  Nancy  in  bet  accabemie  füt  Sl^to 
S)blt  ben  ^tin^en  au  fcbted)t,  anbeQ  aud^  gal^t  au  toeit^  üom  i^off,  ben 
©ie  bod&  täglid^  frequentiren,  entfernet  au  fe^n  etad&tet  §aben,  alft  bin 
nunme^to  benötl^iget,  umb  ein  quattiet  in  bet  ftatt  ffit  bieSelbe  umb- 
aufe^en.  SBaö  &d.  §od^fütftI.  ®btt  wegen  einai^ung  allet  unnotl^ioenbig- 
unb  unnu^en  ausgaben  gbgft  gebadet  §aben,  fo  loetbe  nid^t  etmanglen 
mid^  ba^in  au  bemül^en,  bafe  fold&e  negftfünfftig  »ie  e^ebeffen  aud^  auff 
aUe  totx%  evititt  loetben  mögen;  ol^nmöglid^  abet  ift  t^  lantf^  bed  Sio. 
^od^fütfil.  3)I^It  jüngftbin  untettl^gft  gemad^ten  enttoutffj^  aUe  iä^tlid^ 
üotlommenben  uneöititlid&en  ftoften  ba%  ia§t  ^inbutc^  untet  6000  fl. 
beftteiten  au  lönnen,  tt»ie  eö  bau  au  enb  beffen  bie  ted^nungen  genug- 
famb  battl^un  metben. 

Nancy,  10.  SKöta  1717.  S)afe  id^  jüngfH^in  bie  fte^l^eit  gel^abt 
^ait,  &o,  $od&fütftI.  3)§It  übet  fid^ete  @t  S)|^it  ben  5ßtinften  bebteffenbe 
puncten  meine  geringe  gebandten,  toie  nemblid^  ein  unb  anbetet  in  aeiten 
redressitt  loetben  fönte,  o^ne  untett^änigftet  maafegebung  au  etöffnen, 
roetben  mit  bieSelbe  l^offentlid^  nid^t  allein  in  feinen  ungnaben  üetmetdten, 
fonbetn   öielme^t   gbgft   getui^en,  ba%   (gm.  §o(^ffltfH.  ®^It  nad&mabl§ 

^  Ein  im  Konzept  vorliegendes  Schreiben  des  Pfalzgrafen  Theodor  an 
UoiTmeister  v.  Jodoci  heisst:  9tai^htme  toit  gbgft  entfd^Ioffen,  Unfetg  ©ol^nft 
Sol^ami  ®|tiftianö  fibb  in  bet  Scabemie  au  Nancy  unb  Luneville  um  betfelben 
no(^  bcffectct  Übung  unb  CEcoIitung  toillen  Icngct  uerbleibcn  gu  laffcn,  alfe  laffen 
mir  aud^  mit  bem  gbgften  befeld§  l^iemit  unbetborgen,  b^  il^r  bie  abreig  auf 
Dijon  bife  auf  unfctc  weitete  gbgfte  ordre  ctnftcllcn,  bahtt^  aber  meiner  Instruction 
gemeb  fotgfalttg  ba^in  feigen  foUet,  bamit  bie  Spesen  möglid^ft  eingeaogen  unb 
aUe  unnotl^ige  ausgaben  mögen  t)etl|fitet  metben  u.  f.  tu. 


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398  Geschichte  der  Erziehung  der  PfUlzischen  Witteisbacher. 

utttertiggft  Dorfteden  möge,  toit  Igöd^fhtotl^toenbig  unb  itt)  Dorfe^enben  utnb^ 
ftänben  fap  umimbganglid^  fe^c,  mxä)t  (fol),  falfe  bod^  einen  soliden  effect 
im  bet  education  praftiren  foBe,  auf  einige  weift  in  authorität  ju  er* 
l^alten,  Si^ro  onbe^  butd^  eine  gbgfte  onermal&nung  au  erfennen  ju  geben, 
mie  nemblid^  (£w.  ^od^fürftl.  S)I^It  gbgfter  miO  aQerbingg  fe^e,   meinen 
unb  nid^t  frembber  fd^äblid^en  perfonen  rot^  in  allen  SorfaOenl^eiten  5u 
folgen.    3)ie  nrfad^,  worumb  @r  gjj^u  sßrinfe  Christian  eine  aeitl^er  fo 
geringe  consideration  auff  meine  S^ro  oielfal^Itig  getl^ane  errinnerungen 
gelgabt  Igaben,  ruigret  urfprünglid^  ba^et,  baft  ^fyco  bon  benen,  tnonnit 
@ie  ftelgtö  umbgelgen,  unter  anbem  ift  be^gebrad^t  tootben,  ob  fe^e  id^ 
ein  fainb  bon  aEen  plaisirs  unb  lieffe  Sö^en  nidgt  fre^lgeit  genug,  ü) 
toaxt  anitt)  beQ  (Sto.  ^od^fürftl.  S)lglt   bergeftalten  in   ungnaben,   bog 
erfter  tagen  eine  änberung  mit  mir  oorbe^  ge^en  mfirbe,  unb  folten  @ie 
mir  olfo  nur  ben  ftopff  biet^en,  bau  ©ie  ia  nid&t§  8U  beforgen  Igetten. 
©döliefelic^en  gelanget  al^n  (gm.  ^od&furftl.  2)lglt  mein  untertljgfte«  anfud&en, 
bie®elbe  gbgft  belieben  moDen,  aber  Igiebe^  lommenbe  puncten  mir  einen 
cat^egorifdgen  befelgl  au  ertigeilen,  unb  smar  1?  ob  xä)  offtl^odgertoe^nte 
@r  S)lglt   täglidg   nadger   Igoff  unter  bie  ienige,   gegen  toeldge  @ie  fdgon 
einigei^  attachement  gu  ilgren  gröften  nac^tlgeil  aeigen  unb  bon  benen 
©ie  ftelgti^  gegen  midg  angebest  merben  unb  in  einer  fotc^en  familiarität 
unter  ein  anber  (eben,  bog  eini»  bem  anbem  fo  galgr  fpöt^lidge  nalgmen 
gibt  unb  bereu  ganfte  plaisir  in  jmidfen,  ftofeen  unb  bergleid&en  baga- 
dellen  befielet,  fülgren  fode;  2?  ob  id^  baiS  ^aubtmerdf  bon  ber  education 
in  einem  maleren  grunb  ber  religion,  einem  realen  innerlid&en,  ©olibitat 
in  Sugenb'  unb  mifftenfd^afften,  ablegung  ber  passionen  unb  bergleidgen, 
ober  aber  in  reitten,  banden  (fo  ^toax  audg  Igödgftnotigmenbige  particuliers 
agr6ments  fe^nb,  einem  SotdC  aber  negftlünpg  felgr  menig  au  nu^en 
fommen  werben),  folglidg  in  bu^ren  plaisirs  fefeen  folle;  3?  ob  ©r  j)§lt 
auft  einer  complaisance  für  hk  ienige,  mormit  ©ie  fte^ts  conversiren, 
midg,  beöorab  be^  leütlgen,  mit  geringad^tung  anaufelgen  unb  in  gelegen- 
]§eit  Igönifdg  in  antworten  erlaubt  fe^n  foDe;  4?  ob  ic^  in  aU  ba^  ienige, 
fo  auff  i^re  Seranlaffnng  bon  mir  begelgrt  wirb,  consentiren  ober  aber, 
falft  id^  eg  Sigto  nad^tlgeilig  a«  fcijn  erad^te,  t^  öer^inbern  foEe. 

31.  aßära.  ©?  3)lglt  ber  ^rinfe  befinben  ©id&  Sott  lob  nodg  oE- 
aeit  gon^  wol&I  unb  werben  biefe  tag  nac^er  Luneville  ge^en,  wo^iu 
bergangenen  Sienftag  ber  gan^e  Igoff  gan^  unoermut^et  auffgebroc^en 
ift  auft  urfac^,  bafe  ber  ölteften  ^in^effin  ©urc^L  bie  blättern  belommen 
Igaben. 

12.  apxxL ©döliefelic^en   oer^offe,   ©w.   $o«frftl.   »^It 

werben  in  feinen  unpnaben  anfeigen,  baft  eine  aeitiger  in  meinen  bor^er* 
gelgenben  öon  ber  aufffülgrung  ©f  »Igit  be^  ^rin^n  feine  melbung  ge- 


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Urkunden.    Nachrichten.  399 


if^an  l^abe;  toa^  miäf  baDon  abgel^alten,  ift,  bag  iä)  geglaubt  ffobt,  t^ 
tDurbe  ftd^  bad  totxd  na^  unb  tiad^  anbern  nnb  boburd^  fönnen  üer- 
l^inbett  tt)erben,  S».  $D(l&fI.  Slglt  mit  bergleid^en  odiosen  na^^rid^ten  ttid^t 
befd^mej^rlic^  5U  faQen.  SHettdlen  id^  ober  nun  borfel^e,  bag  be^  betten 
mit  belannten  umbftänbett  ol^ne  2)eto  gbgften  assistenz  l^att  5U  eitten 
getounfd^ten  effect  toetbe  iitgelongen  fe^n,  fo  untet^telge  mid^,  3U  Sm. 
$od^fI.  ^ffit  meinen  untert^gften  recurs  jn  l^oben,  Sero  @etben  anbeQ 
in  gebü^renber  devotion  )u  berid^ien,  bo^  @e  si^it  ber  $tin^  auff  ben 
gefäl^ttid^ften  meeg  fe^b  Sieb  auf  lebeni^Iang  fd^aben  sutl^uen,  in  an« 
felgung,  bag  (Sie  eine  aeitl^er  in  aOen  ibre  geban!en  unb  bie  bon  benen 
meibi^bilbem  eingenommene  principien  folgen,  in  fonberl^eit  aber  ben 
ftel^ten  umbgang  mit  fidleren  aQjufre^en  Damen,  toeld^en  bed  $(. 
$er<}ogi^  Sönigl.  ^ol^ett  @elbften,  unb  stoar  oigne  bag  id^  Sbto  J^ieirsu 
anlofg  gegeben,  be^  gelegenbeit  gegen  mid^  geeifert  l^aben,  nid^t  evitiren 
tooOen  unb  mir  fogleid^  oerbrieglid^e  minen  mod^en,  man  nur  eineti 
einigen  tag  au^Iaffe  ®ie  nad^^er  l^off  au  fäbrett,  toie  Sie  mir  ban 
jungftl^in  fo  gal^r  au^rutflid^  gefagt  b^tben,  bad  toerdf  tofirbe  ebenber 
uid^t  gut  geben,  bift  id^  3bnen  mebrere  fre^b^it  alg  bigl^ero  geftatten 
tbette.  3d^  fteOe  aber  (Sto.  $od^fI.  ^^It  t>on  ®elbften  gbgft  ju  erad^ten 
anl^eimb,  ob  @e  ^^u  ttid^t  aufrieben  fe^n  barfften,  bai  id^  ®ie  ju  Lune- 
ville  meifteni^  aUe  anberte  tag,  ^cx  aber  innerbalb  11  mod^en  täglid^, 
auffer  obngefabr  lOmabI  in  aKen,  nad^er  b^ff  gefäl^rt  unb  be^  ber 
Madme  Boyale  b^^be  fpe^fen  laffen,  obne  ju  gebenden,  baf;  @ie  fafi  aOe 
Sonn^  unb  gfe^ertäg  be^  $1.  ^er^ogi»  ftönigl.  $obeit  au  mittag  gefpe^ft 
unb  fo  t)iele  mabi  mit  ^ffxo  auf  ber  tagt  gemefen  fe^nb.  3(b  b^i^  ^' 
$od^fI.  ^f^lt  nod^  mebrere  umbftanbe  untertbgft  in  berid^ten,  toegen 
mangel  ber  itit  aber  mn^  id^  fie  bermablen  umbgel^en  unb  nod^  in 
ftür^e  melben,  baß  offtlgdd^flertoebnte  @e  <E)l^lt  anfangen,  bai^  $aubt- 
n^erdP  im  Sanken,  reitten,  ftel^ten  badiniren,  comoedien  au  fe^en,  ben 
grunb  oon  ber  religlon  aber,  solide  miffenfcbafften,  ben  a^^ang  ber 
Passionen  unb  berg(eid^en  ficbtet  Sie  eine  a^^^^^  ui^t  t)iel  abn.  Sie 
ttrfad^  bon  aOem  bem  ift  einaig  unb  alein  bie  b^^fige  fretie  tebend  artb 
fo  mbbl,  al%  \>a%  Se  2)i^lt  ber  $rin^  Sieb  burd^  bie  Madme  Boyale  in 
aKen  gegen  mid^  soutenirt  au  fe^n  feben  unb  ba%  icb  aui^  respect  für 
bie  Selbe  unb,  umb  nid^t  taglid^eti  nnluft  baran  au  l^aben,  Sie  ftebt^ 
mit  benen  ienigen  nmbaugeben  l^abe  geftatten  muffen,  mooon  id^  getouft 
^abt,  bag  fie  3buen  bie  nad^tbeiligften  principien  beibringen  unb  Sie 
immer  gegen  mid^  anbeten  merben.  3d^  ffobt,  umb  bem  mercf  aban- 
belffen  unb  mid^  b'^nufalg  in  fid^erbeit  au  fteOen,  bie  be^  bemetten  umb^ 
ftanben  oorfe^enbe  gefabr  Sr  ^ottigl.  $obeit  au  oerfd^iebenen  mablen 
untertbonigfi  oorgefteOt,   mid^  anbe^  erfunbiget,  oh  bie  Selbe  etmail  iti 


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400  Geschichte  der  Erziehung  der  PflÜzischeii  Witielsbacher. 

bcr  education  ®r  ©l^lt  it»  Ruften  ju  anbcm   finbclen;    ©ic    ^abcw 
aber  aOseit  iiid^t  aKein  fotd^e,  o^ite  ha^  geringfte  barinnen  an^nfttütn, 
gbflft  approbirt,   fonbern  aucb  bie  Si^to  geftatlenbc  frc^^eit  für  genug- 
famb  era(btet,  mir  anbeQ  bie  l^onb  \ot>iü  möglich  gebotten,  unb  ift  nur 
5U  belaueren,    bag  nid^t  aEei^  in  Sl^ren  mäij^ten  ftel^et;   ban  bie  l^iefige, 
in  S)eutfd&Ianb   unbelannle   umbfianbe,   fo   i(b   aufe  respect  umbgeben 
mug,   S^ro   biel  ni(bt  julaf^en.    @Iei(^mie  nun  &o.  ^oi^fl.  Z)^It  bei) 
biefer  ber  facl^en  bef(baffenbeit  üon  ®elbften  gbgft  eracbten  toerben,    mit 
böd&ft  not^toenbig  e^  fe^e,  bem  »erdt  nx)d&  in  aeiten  autoorjulommen,  olfe 
gelanget  al^n  bieSelbe  meine  untertbgfte  bitt,  (gto.  $o(bP.  ®l&lt  gbgft  ge- 
rul^eu  moflen,  aOe  gulänglicbe  mittel  ol^ne  seitberluft  anaumenben.  SReined 
geringen  ortl^i^   l^ette  ol^ne  untert^gfter  maaggebung  für  l^b(bft  jutragli^ 
erad^tet,  falg  (Em.  $o(bfI.  9)6It  @i(b  gbgft  entfd^Ueffeten,  ®r  si^tt.   bem 
^Prin^en  burcb  einige  S^tJ^^^n  ju  berfie^en  ju  geben,   ob  l^etten  bie@elbe 
öon  öerfd&icbenen  ortl^en  bemel^men  muffen,  bafe  Sie  eine  aeitl^er  mebrerS 
anberer  alg  ben  meinigen  ratb  folgeten  unb  fel^r  geringe  consideration 
auf  bie  Sl^ro   bon  mir  bef(bel^ene   errinuerungen  l^etten,   unb   gleicbtoic 
foI(beS  @to.  $od^fI.  2)l^tt  fel^r  migfaOete,  alg  märe  Igingegeu  SeroSelben 
gbgfter  ernftlitber  miß,  mir,  unb  jmar  obne  disputiren,  in  atten  aufofgen 
unb  aE  bad  ienige,  fo  icb  Sl^ro  errinbem  mfirbe,  alg  (£m.  $0(bfl.  aigene 
morll§  ansufelgen.    gfolglid^  tl^ette  l^ierinfalg  einen  febr  guten  effect,  man 
@m.  $od^fI.  SIgIt  gbgft  beliebeten,  in  ber  abn  mid^  gbgft  ablaffenben  ant- 
mortis  bergleid^en  }u  tl^uen,  ob  tl^etten  bieSelbe  mir  au  ungnaben  J^alten, 
bag  2lbi^o   bon   allem   bem,   mag  (Sm.  ^ocbfl.  Sl^It  bon  @r  3)^It  be^ 
^n^en  aufffilgrung  anbermertlggb^)^  Deme^men  mflften,  leine  unterll^anigftc 
nad^ricbt  gegeben  l^abe. 

Luneville,  8.  2Ra9  1717.  ©8  ift  nun  mürdtlid&  erfolgt,  mo8  bei) 
üorgemefenen  umbftänben  langfteni^  oorgefelgen  b^be;  l^od^ftgebte  @e  ^^u 
^aben  nun  auff  ade  meine  errinuerungen  nic^t  ben  geringften  6gard 
mei^r  unb  tractiren  mid^  tagßd^  mit  größerer  gertngad^tung,  beDorab 
t)or  benen  leütben,  in  ber  abfid^t  mid^  baburd^  au  att>itigen,  ba%  id^  @te 
unter  fiebern  personen  aOein  laffen  moHe,  morau  icb  aud^  in  bie  I&nge 
genötl^iget  fet)n  merbe;  ban  ei^  anfangt  in  einem  au  fe^n,  ob  id^  borbeq 
bin  ober  nid^t.  S)ie  ieaige  Situation  Dom  mercf  &o.  $od^fI.  3)]^It  in 
Stünde  DoraufteOen,  f^abt  S)ero@eIben  anberft  nicbti^  untertiganigß  not' 
tragen  moflen,  alg  ba^  leQber  fd^on  fo  meitb  gefommen,  bag  ®r  s^lt 
in  ber  religion,  be?  benen  meiftem,  im  effen  unb  brindfen,  in  umbgang 
mit  benen  leät^en  unb  absolute  in  aKen  t^uen,  ma§  ®ie  moOen,  eint 
aeit^er  aud^  nid^tj^  anberei^  alg  i^ren  luft  aum  aiebl  unb  enb  l^aben.  3n 
ber  praetendirten  douceur,  in  miffenfd^afften  unb  exercitien,  wie  bie 
meifter  fo  mo^I  alg  id^  e9  gefunben  i^aben,  fud^en  @ie  nur  einen  bu^ren 


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Urkunden.    Nachrichten.  401 


eufeerlid^cn  fd&cm,  nxnb  fagcn  3U  lönnen,  @ie  "^ttttn  bicfc  unb  tcne 
»iffcnfd^afft  crlcl^rnct;  3ur  Solidität  unb  fundament  baöon  aber  merbcn 
@ic  "fyaxi  gelangen,  in  anfe^ung,  bie  meiftcr  naä)  Sitten  Tillen  in  aEen 
t^uen  foEcn.  Sl&te  treiben  befleißen  Weber  im  baB^aufe  nod^  auf  ber 
iagt  nocl&  fonft  in  einem  männlid&en  exercitio,  fonbem  blofe  aEein  in 
flehten  umbgang  mit  Damen,  tooltt  ®ott  mit  ben  ienigen,  fo  capable 
toären,  S^nen  nur  ein  nobles  sentiment  Bet|8ubringen.  »ife  dato  l^aben 
©ie  öon  biefer  conversation  nic^t  anbereS  gelel^met  alfe  vanität,  aigen- 
finn,  tours,  finessen,  bie  leüll^  aufeaufpotten,  il^ren  toiEen  in  aEen  unter 
ber  IJanb  burd^aubringen  unb  bergleid&en.  aWel^rprf)ftoebte  @r  <S)f)Ü  feijnb 
aud^  nun  fd^on  t)erf(l^iebene  ma^I  gan^  aEein,  o^ne  iemanb  be^  @id^  au 
l^aben,  gegen  meinen  consens  ausgegangen  unb  tooEen  aniefeo  feinen 
abenb  mel^r  öor  11,  12  u^ren  nad&  i^aufe  gelten.  S)iett>eilen  mein  er- 
rinnem  bet)  S^ro  gal^r  nichts  mel^r  ^at  frud&ten  tooEen,  fo  bin  genötl^iget 
geujefcn,  ein  ober  anbem  punct  be§  §1.  ^er^ogS  flönigl.  §ol^eit  untertl^gft 
hinterbringen  au  laffen  in  ber  Hoffnung,  ®ero  ggfte  assistenz  au  er- 
langen, meldte  bau  folgenbe  formalien  awt  anttoort^  gegeben  ^aben: 
3i&ro  Sbbn  ber  Sßrinfe  tl^uen  al^n  aEem  bem  fe^r  übel  unb  ift  gettjife,  ba%  bie 
Madame  Sie  noc^  ööEig  öerberben  tt)irb;  aEein  id&  fang  nid&t  anbern; 
ii)  ^af>t  35r  nod&  bor  furfeen  eine  ganfce  §albe  ftunb  beffentl^alben  ge- 
prebiget;  eg  gibt  aber  nichts  aufe.  S)afe  @e  Di^lt  ber  5ßrinfe  eto.  §od&fI. 
®^U  nid&t  öffterS  burd^  einige  Qcxf)Un  i^re  untertl^anigfte  devotion  be- 
aeigen,  ift  aud^  mein  fd^ulb  nic^t,  angefel^en  nid&t  ermanglet  l^abe,  ©ie 
au  öfftern  mahlen  barau  a^nauerma^nen;  Sie  tooEen  aber  in  nid&t§ 
©elbft  ^anb  anlegen.  SSon  aEem  bem  l&abe  (Sto.  $od&p.  Dl^It  in  a^ten 
untert^gfte  nad&rid&t  geben  foEen,  umb  mitft  negftfünfftig  feiner  l^ol^^n  öer- 
antttjortung  tl^cil^afftig  a«  mad&en.  ®leic^mie  ober  öorfel^e,  bofe  be^  fold^er 
ber  facöcn  befd&affen^eit,  ba  baS  loerdt  fd^on  fo  »eit^  gefommen,  ©e  ®|^lt 
ber  $rin8  burd^  mid^  nic^t  mel^r  auf  ben  redeten  meeg  toerben  gebraut 
ttjerben,  angefel^en  ©ie  feine  einige  consideration  auf  afle  meine  er- 
rinnerungen  §aben,  fonbem  mir  be?  gelegenl&eit  inS  gefid&t  lad^en,  fo 
gal§r,  toan  ii)  ^f^ntn  melbe,  ba^  ic^  e§  al^n  &o.  $od^fI.  S)^It  merbe 
mäffen  gelangen  Iaf[en,  fo  l|abe,  umb  al^n  tag  au  legen,  ba^  2)ero  nu^en 
aucö  fo  gal^r  mit  l^inbanfe^ung  meinet  particulierintereffe  mit  oEem 
e^ffer  fuc^e,  ©U).  $o(^fI.  DI^H  untert^gft  UJoEen  gebetten  l^aben,  bie  ©elbe 
ggft  gerufen  »oEen,  in  anfe^ung  bafe  ba^  merdt  unter  einem  anbem  l&off- 
meifter  ettoan  beffer,  ttiie  ic^  e§  bon  l^er^en  toüntfd^en  t^ue,  ge^en  borfftc, 
mit  meiner  person  nad^  gbgften  beliben  ein  öeranberung  üoraunel&men, 
babe^  bod&  ber  gan^e  3  ial&r  l^inburd^  mit  öerluft  meiner  gefunb^eit  bet) 
©r  ®|^it  bem  ^rinfeen  mit  aEmöglid&er  assiduität  unb  unermubeten  eijffer 
geleiftetc  ©icnft  S)ero  angebo^men  clemenz  nad&  in  flnaben  au  gebencfen. 

Monumenta  Qermanlae  Paedagoglca  XIX.  26 


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402  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfillzischen  Witteisbacher. 

27.  aWai  1717.  —  —  —  3)ic@clbc  anbc^  gel&orft  üerfi^cm 
foHen,  bafe  bic  ©r  ©j^n.  bem  5ßrinöen  getl^anc  errinncrungen  fo  öicl- 
fä^Iiig  in  nichts  alfe  bitten,  öorfteßuitg  il^tcr  reputation  unb  beS  im 
gegcntl^cil  Sinnen  itcgftfüitfftig  ju  toad&fenben  fd^abcn«  beftanbcn  l&abcn, 
unb  bafe  aud&  nid^t  ermanglet  f^aht,  mid&  ganfte  3  ial^r  l^inburc^  auf  alle 
artl^  3U  bemül&en,  Sero  gemütl^  uni  confidenz  ju  gewinnen;  iä)  ^abe 
aber  ba§  unglüdt  gel^abt,  ia^  inxd)  einen  geredeten  toeeg  bife  auff  biefe 
ftunb  nid&t  l^abe  barau  gelangen  lönnen.  2)a§  »er*  ift  nun  enblicft  fo 
tDtit^.  gefommen,  bafe  ©e  3)^a  üor  einigen  tagen,  ha  id&  gegen  12  u^r 
8U  nad&ts  mit  Sinnen  l^abe  nad)  l^aufe  gelten  motten  unb  be^  bcro  aurücf- 
luufft  mic^  beilagt  l^abe,  bafe  Sie  eine  jeit^er  mir  gal&r  in  nichts  mejr 
folgeten  unb  auf  atte  artl^  ber  S^nen  üon  &d.  ^od^fürftl.  Dl^It  gbgft 
ertl^eilten  Instruction  entgegen  l^anbleten,  mir  in  be^fein  beg  Fick  in§ 
gefielt  gefagt  l&aben,  bafe  Sie  mic^  für  leinen  l^offmeifter  erlenneten,  ban 
id&  Sl&nen  nicbt  gut  genug,  anbe^  au  iung  wäre,  unb  fragten  mid&  bau 
mit  einer  l^önifd&en  f^Jötl^ifc^en  ärt$,  umb  wie  biel  ial^r  id^  wol&I  älter 
alfe  Sie  fet)e,  ber  übrigen  i^arten  wortl^  in  gefcbweigen.  äufe  biefen  fo- 
wol^I  alfe  atten  feitl^er  4  monat^en  untert^gft  gemelbeten  umbpänben 
merben  @tt).  §od&fürftI.  3)btt  öon  ©elbfien  gbgft  erlennen,  toie  l&öcbft' 
not^menbig  feijn  toitt,  ©r  2)|^it  bem  5ßrinften,  unb  atoar  ol^ne  atter  3eit 
öerluft,  einen  anbem  §offmeifter  anl^ero  iu  fd}idten;  bau  id^  bereites 
ööttig  auffeer  bem  exercitio  meiner  function  bin  unb  nun  nid&tö  anber§ 
mel^r  au  t^uen  l^abe,  alB  &  3)I^It  atte  tag  nac^  4  ul^ren  nad^er  f)off  au 
belle^ben  unb  gegen  11  ober  12  ul^r  ©ie  wieber  abaui^olen. 

23.  Juny  1717. SSor  etlid&en  tagen,   alfe   id&   ©r  ©^It 

in  gelegenl^eit,  ba  ©ie  t)om  battenfpil^Ien  fel^r  er^iat  gemefen,  au  brincfen 
nid^t  geftatten  wolte,  fagten  ©ie  mir  in  gegenwärtig  chieS  frembben 
Cavalier,  ©ie  t)erlangten  absolute  au  brindFen  unb  wolten  feigen,  ob  i(^ 
eg  öerl^inbem  folte;  ia  ii)  Sinnen  barauf  aur  antworte  gäbe,  ba%  öon 
@w.  ^oä)fl.  S)I^It  nod^  bor  ^ur^en  gbgften  befel^I  erl^alten  l^ette,  bet)ora6 
öor  a)ero  gefunbl^eit  bife  auf  gefd&el^ene  üermitlung  atte  moglid&e  forg  au 
tragen,  l^atten  ©ie  leinen  fd&eü,  mir  offentlid^  in  biefen  formaüen  au 
begegnen:  S^ro  2)^It  mein  $err  Satter  l^aben  Sinnen  ben  befebl  ert^eilt 
in  me^nung,  ©ie  l^etteu  mir  einen  capablen  menfc^eu  aum  l^offmeifter 
geftelt;  weilen  ©ie  eö  aber  nid^t  fe^nb,  fo  bin  id&  anä)  nid&i  fc^ulbig, 
Sinnen  au  folgen.  SBorauf  id^  Sinnen  nic^tg  anberö  gefagt  l^abe,  alfe  bafe 
©ie  baburdö  ben  respect  gegen  @w.  §odöfrI.  ®^It  ©elbften  fe^r  Der* 
lo^ren  l&etten.  änfe  biefer  begebeni^eit  werben  Sw.  $offI.  ®^It  gbgft  ab- 
nel^men  tbeilfe,  ha%  nid&t  mel^r  im  ftanb  bin,  etwas  au  errinnem,  tl^eilft 
audf),  wie  not^wenbig  eS  fe^e,  o^ne  atter  aeit  Derluft  einen  anbem  l^off* 
meifter  an^eroaufd)icfen;   bon  ©ie  fouft  k)öKig  au  grunb  gelten  unb  ©icb 


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Urkunden.    Nachrichten.  403 


in  bie  länge  t)on  bet  eine  jeit^et  angenommenen  fd^ablid^en  lebeniSart^ 
burc^  einen  onbern  ^offmeifler  lanmb  mel^r  bärfften  abgel^alten  toerben. 
Sie  SBiffenfd&afften  unb  exercitien  liegen  fd&on  »ürdtlid^  üöHig  bamieber, 
mie  nid^t  anberft  moglid^  ift  inbem  @e  3)I^It  faft  ben  ganzen  tag  auffer 
bem  l^aug  feQnb  unb  leinen  tag  \>ox  mittemad^t  nod^  I^qu^  lommen. 

16.  Oft.  1717.  e».  §ocl&p.  3)I^It  l^abe  in  untertl^gflem  Sefpect 
ol^nöeri^alten  füllen,  bafe  öor  etlid&en  tagen  ein  fid&erer  $1.  öon  ©d&Iiberer 
al^iet  angelangt  ift  in  ber  Intention,  meine  in§4tctal^r  Uxtit^^  öer- 
fel^ene  function  be^  ©r  3)^lt  bem  5{Jtinien  negfllünfftig  au  öcrtretten. 
S)iett)eilen  aber  toeber  er  nodö  id^  einige  ordre  öon  en?.  $od&ff.  ©I^It 
wegen  a^n-  unb  aBtrettung  biefer  Charge  erhalten  ^oben,  fo  gelanget 
al^n  S)ie§elbe  mein  untert^gfte§  anfud^en,  Kto.  §oc^fI.  ©l^It  gerul^en 
ttJoHen,  baö  ienige,  fo  femer  im  »erdf  ju  tl^un  fe^n  möd&te,  mir  gbgft 
anjubefei^Ien. 

80.  Olt.  1717.  Ci  äwar  öon  ber  ©r  ©j^it  bem  Sßrinfeen 
gbgfi  getrauen  errinnerung  ber  baDon  ))ermul]^ete  effect  big  bato  nod^ 
nid^t  erfolgt  ifl,  fo  lebe  bannod^  ber  getrifteten  l^offnung,  eS  »erbe  fold&er, 
»an  $1.  öon  ©c^iberer,  beme  eS  ol&n  habilität  unb  benen  ju  biefer 
Charge  erforberlid&en  Qualitäten  nid^t  manglen  wirb,  einmal^l  in  bem 
exercitio  einer  function  fegn  wirb,  ficft  alfeban  nad&  wunfd&  berfpül^ren 
laffen;  unter  meiner  l^anb  ifl  fic^  leine  anberung  au  promittiren. 

Luneville,  27.  Nov.  1717.  &d.  $od&fürfH.  S)l&It  Jabe  in  unter- 
tl^anigften  devotion  ol^nöerl^alten  foHen,  bafe  gleid&  nad^  eri^altener  ggfter 
ordre  &  ftonigl.  §ol^eit  üon  ber  auf  mein  untertl^anigfte^  anfud^en  mir 
gbgft  ertl^^ß^  dimission  geji^nienbe  nad&rid&t  gegeben,  barauff  ol^ne 
öerjug  bem  $1.  öon  ©d^Iiberer  bie  bep  @r  x^lt  htm  Sßrinfeen  bifel^ero 
Derfel^ene  function  abgetretten  i^abe. 

b.  Zwei  Schreiben  des  Barons  Sauter  an  Baron  Zeller  in  Regens- 
burg, Luneville  den  27.  Aug.  und  den  12.  Nov.  1717. 

1.  Sdö  mufe  S^nen  aber  benebenfi  öon  Sl^ro  3)rt.  bem  ^rinjen 
üon  @ulabad&  melben,  bafe  3d&  htm  §Ien  Jodoci  gefagt,  wafe  (Sie  üor 
Sl^ne  öor  gute  naigung  l^aben;  (gr  l^at  \\i)  barüber  fel^r  öerbunben  be- 
aeigt,  fagte  mir  aber  haifq,  ha%  auf  bife  weiß  bg  werdF^  nit  beftel^en 
lan;  ber  Sßrina  tl^ut  nun,  toa^  @x  Witt,  ber  §offmaifter  barff  S^m  nid&t§ 
fagen,  unb  alfo  lau  eS  nit  anberft  fegn,  alfe  ha^  (gr  einen  fel^Ier  umb 
ben  anberen  begel^et  unb  einen  £^eil  t)on  feinen  Exercitiis  t)emad^Iafgiget; 
unb  in  ber  wal^ri^eit  flnbe  Scft  3i^n  nod^  nit  alfo  befd&affen,  ha^  (£r  fid^ 
felbft  regieren  lönte,  ©r  l^at  aud^  alfo  bfe  maifterlofe  Seben  gewol^net, 
baß,  wann  and)  ein  anberer  ipoffmaifter  lommet,  wirb  &  3i&n  nit  aum 
ge^orfamb  bringen,   (£^  mu^  iebod^  entweberS  ein  neuer   lommen   ober 

26* 


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404  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbaoher. 

man  mufe  bcm  5ßrinäen  fd&arpff  cinbunben,  bem  Scaiflcn  6ife  ba^in  in 
allen  ju  folgen,  fo  mögte  bifem  lieben  §erm  toofe  aufleimen,  fo  üiUci^l 
fel^r  hthanxti  mürbe. 

2.  ®§  befinben  fid^  bie  2  $errn  ^offmeifler  öon  Sl&ro  3)rfl.  bcm 
^ßtin^en  üon  ©ulgbad^  nit  in  geringen  befd^toel^muffen,  inbem  ber  §1. 
öon  Jodoci  jmar  feine  ©ntlaffung  öon  bem  ^erjogen  öon  ©ulabad^  er- 
Italien,  aber  noc^  feinen  Sefel^I,  ben  ^ringen  feinem  nad&folger  auüber» 
anttDortien.  Sem  S.  öon  ©d&Iiberer  toitt  für  einen  fel^Ier  aufgebeüttet 
werben,  ia%  (£x  nit  jnöor  nad^  ©nljbac^  gere^fet,  feine  Cefel^I  olborten 
üor  anbrettung  feinet  S)ienftö  ab^unel^mmen.  es  ift  ein  glfidtl^,  ba% 
Sl^ro  S)rlt  ber  Sßrina  üon  fid^  felbften  p  feinem  übel  genaigt  ift;  fonflen 
fäffee  feine  ©rgie^ung,  mie  man  fagt,  3tt)ifd&en  2  finalen  gu  ©oben,  bie- 
meifl  feiner  auf  ©egben  fid&  nnterftel^et,  S^m  titoa^  junnterfagen.  SRir 
tl^ut  (£r  bie  @nab  unb  ^öret  mid&  bifioeiHen  an,  toann  Scb  bie  fre^^eit 
nel^mme,  3l^m  ettoaS  in  nnbert^enigfeit  öoraufteDen;  im  gbrigen  aber 
nil^mt  er  in  Steütten  unb  lanjen  auf  ber  maffen  jue,  toie  aud&  in  ber 
granjöfifcben  fpradö,  gleic^toie  Sr  aud&  an  lange  unb  Ärafften  beS  Icib§ 
umb  ein  ®ro|fe8  gemacbfen  unb  ein  gar  anfel^nlic^er  Surft  ift,  ber  aut^, 
foüiH  Sd&  toaife,  nid&ts  t^ut,  mafe  feinem  l^ol&en  §erfommen  unanftanbig 
märe.  3n  ber  @otte§ford&t  ift  Si^m  aud&  nid&t§  aufäufteKen,  öitteid&t  ^att 
er  in  benen  miffenfcbafften  mel^r  nugen  fd&affen  fonnen;  aber  mer  ift  in 
atten  öoüfommen?  S)ifeS  ift,  mafe  3(ö  in  ber  mal^rl&eit  öon  bifen  §crni 
bericbten  fan.  er  mirb  am  fünfftigen  Leopoldigfeft  mit  bem  Surften 
öon  ^oJ^enaoHern  unb  Sungen  eaöalliern,  aud&  foöid  Samen,  einen 
SaHet  tonaen;  meine  Xod&ter  l^at  bie  e^r,  mit  3b^er  S)rll.  3u  figuriren, 
mein  @ie  ber  bofte  Xanjer  fe^nt,  unb  man  fagt,  ba%  meine  Senore  e^ 
beffer  mad^t  alfe  bie  §offS)amen;  fo  gefcbil&et  3l&r  bife  gnab;  bie  übrige 
fe^nt  4  §offbamen  unb  meine  hungere  2od&ter;  man  rid^tet  aud&  für 
felbigen  Sag  eine  Somebti  auf  öon  Samen  unb  KaöaHiern  u.  f.  m. 

c.  Kammerdiener  Fick  schreibt  an  „Monsieur  et  trös  honore 
Patron",  d.  d.  Luneville  le  24.  7bre  1717:  Scr  gbgften  gramen 
^erjogin  $od&fürftI.  Sld&t  bitte  mid&  untert^gft  au  Süffeen  anlegen  unb 
Sero  gbgften  befel^I  betreffent  benenfelben  au  referiren,  meld&er  geftalten 
be§  5ßrina  Sl^riftianS  $ocbfürftI.  Slc^t  in  Sero  exercitljs  nid^t  ii 
münbefte  ermonglet,  fonbem  fold&er  geftalten  nad^  Sero  alter  unb  länge 
ber  Seit,  ba  fie  ballier  fcinb,  profitiret,  ba§  bie  SKfter  fambti.  3§r  öer- 
gnügen  baral&n  a^igen,  mie  bann  gemelte  S^to  Sl^lt  öon  bem  Dber 
bereutl&er  öfters  anberen,  bie  meitl^  längere  3^*  öuf  ber  reut$f(^u^I 
feinb,  ium  exempel  öorgefteHet  morben;  al^n  ben  Sanken  §att  mir  ber 
Sonft  aWftr  felbften  öfter  contestiret,  ia^  er  nid^t«  mebr  auSa»fteHen 
flnbe;   baS   fed&ten   ift  megen  allau  grofeer  fatique  nid^t  oiel  practiciret 


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Urkunden.    Nachrichten.  405 


»otbcn;  in  studijs  l^aben  fie  bic  Philosophie  mit  glcid&mäfeigcn  con- 
tento  bcS  Pater  AsslerS  abfolüirei,  occasione  bcffcn  mir  ju  ©rrinnern 
öorlombt,  baS,  nad&bcmc  et  15  monot^  täglich  inö  $au§  lommcn,  nod& 
feinen  $eller§  »ert^  annoi)  für  feine  mü^etoaltung  erhalten;  bie  übrige 
gürftl.  qualitdten  »erben  fid^  bei  direction  (gine^  anbem  §off  SKftrö 
ameiffelfo^n  aud^  toeifen,  in  beme  ic^  für  eine  unmoglid&e  fad&e  l^alte  bet) 
alfo  separirten  gemüll^em,  barinnen  profitiren  ju  lönnen,  unb  baU\i 
nid&t  öerfd^ttjeige,  ia^  bie  fc^on  6  monat^  baurente  jw^fpanftigfeit^  3^ro 
3)Ici&t  8u  gröften  fd&abcn  in  ©ero  qualificirung  für  lebenS  lang  gereid&en 
»erbe,  unb  »arc  3u  Beiauren,  toann  Sero  guteg  gemütl^  in  bcnen 
öon  fidö  gebenben  anjeigen  einer  fürfil.  ftlugl^eit  nicöt  foHte  cultiöiret 
»erben. 

d.  Berichte  des  Hofmeisters  Franz  Anton  Schliderer  von 
Lachen. 

Lunevillc,  1.  OK.  1717.  euer  ©od&fürftl.  3)l&It  gerufen  gbigft 
äuöerne^men,  »afe  geflalten  öon  Sl^ro  (El^urfürftl.  J)I^It  au  ^falj  Oberfl» 
Eammer-Kefibenten  bem  §1.  Saron  üon  ©idfl&ingen  untterm  30ten  7  bris 
le^tl^in  au  SKeiner  ol^n©nbtIid)en  Consolation  bie  fd&rifftl.  nac^ritftt  au 
l^e^belberg  erl^alten,  »ie  ©uer  Ijod^fürftl.  S)^It  geruhet,  au  unttertöanigfter 
Sebienung  S)ero  ©urc^Ieüd^tigften  3nngen  Princen  Johann  Christian 
STOeine  »enigfte  ^erfo^n  üor  anbem  gbigfi  auerfiefeen,  unbt  bafe  au  an- 
trettung  ©old&er  functionen  ^i)  o^nt  beu  geringften  anftanbi  niid&  au 
^öc^ftermelbter  ©y  DI&I.  au  ©rieben  Igelte. 

Luneville,  27.  9lot).  1717.  (Er  beftötigt  ben  empfang  ber  ©riefe 
unb  Snftruftion  unb  öerfpric^t,  ber  leftteren  gemafe  leben  unb  feineu 
2)ienft  üerridöten  au  »oHen.  3)ann  fa^rt  er  fort:)  SBeiKen  aber  ®ucr 
^ocftfürftl.  ©ölt  nad&  ber  in  §  2do  erl^altenen  Instruction  et»an  gbigft 
resolvirt  f^in  möchten,  in  bälbten  feine  ©l^lt  ben  5ßrinaeu  Don  ^ier  ai- 
reiften  unbt  auf  Paris  gelten  au  laffeen,  @o  l^ab  id)  ®ero  beq»ol&nenbten 
l^öd^ften  beleucfttung  lebiglid^  unter»erffen  foHen,  in  gbigfte  consideration 
auaiel^en,  ob  eg  atterbingS  nic^t  au  frül&c  nod&  bermal&Ien  fein  bürffte,  in 
bem  »al^r^afftig  in  3^^9  ^^u  6  ober  8  äßona^ten  »enig  auffter  in 
tanken  unb  reit^en  profitirt,  »o^I  aber  gut^entl^eifö  ia^  übrige,  alfe  bic 
Arithmetique  unb  Mathematique,  üomel^mblidö  ober  bie  franaöfifd&e 
@prad&  negligirt  unbt  lebiglid^  baöon  fo  öiel  begriffen  »orben,  alft  bafe 
taglid&e  exercitium  iSttoan  mag  gegeben  ^aben;  ift  bemnac^  ein  gal^r 
geringe^  fundament  obl^anbten  unbt  follen  feine  3)I^It  aumal&Ien  in  Icffeen 
unb  fd&reiben  i^ierinfalS  aiui6K^  fc^led^t  versiret  fein,  »ie  mir  $1.  \)on 
Jodoci  felbften  gefagt,  mxii  baft  er  in  folcöer  Qtiif^  feiner  Dl^It  bem 
5ßrinaen  nid&t  »ol^I  au  größerer  application  bringen  lönnen,  \\ä)  bc- 
Ilaget.     ©old&emnad^  einem  3ebt»eberen  Successori,   gef(j&»etgen  mir. 


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406  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

fcl&r  fd^ttjcr  fallen  toitht,  ha%  öerfaumbtc  @o  Balbt  einanbringcn,  audö  bic 
angetool^ntc  müffeigc  Qdt^  unbt  aüjugtofec  libertät  auf  cmmal^I  re- 
dressiren  unb  Bcffecr  reguliren  ju  löl^nnett.  66  toitbt  fid&  aber  mit 
gotteg  l^ilff  üicHeid^t  aUt^  tiod^  geben,  alfe  biefeem  burd&Ieüc^tigften  ^rinjcn 
3U  allem  nod^  jimblicö  tool^I  disponirt  finbte  unbt  nur  in  bem  bie 
gröfte  ftunft  beftel^en  »irbt,  mit  gütiger  art^  biefclben  ju  mel^rerer  appli- 
cation  su  Stimuliren;  fonften  fie  Rd&  ja  in  übriger  auffü^rung  ga^r 
douce  unbt  leül^tfeelig  ju  fein  seigen,  aud^  fonften  feine  @o  unanftanbige 
arll&en  an  il&nen  ©el&e,  meldte  ficö  nid^t  mit  leidster  STOül^e  comgiren 
unbt  poliren  laffeen  lönnen;  auffeer  bem  fein  bie  Salären  nod^  nid&t  ba 
unbt  toirbt  mit  bem  mel^reren  alter  auc^  ein  gröfeereg  Judicium  folgen. 
Smmittelfe  möchte  tool^I  toüntfd&en,  bafe  fie  actiüer  unbt  frifc^er  öon  Seib 
unbt  geift  fein  möd&ten,  alfe  e§  nod^  ©öenber  jeitl^  toel^re,  bafe  allixi 
grofee  feüer  gu  temperiren  aK  gnaugeben;  bie  fiic^xQt  Sejours  feinbt 
aud&  nid&t  ©o  üortj^ail^afftig,  alfe  ber  l^off  öiel  aeitl^  hinweg  ni^mbt.  (Er- 
ttjartte  alfo  in  unttert^änigftem  Respect  gemeffeenen  befe^I,  tote  mid^ 
biefefalS  ju  öer^alten  ^abe,  aud&  toeffeen  S^r  l^otftfurftl.  S)^It  fid&  gbgp 
resolviren  »erben,  unbt  ob  ju  mel^rer  excollierung  ber  franjöfifc^  ©pracft 
ein  SKeifter  (toan  ttjür  Unfe  nod^  lenger  l&ier  aufl^alten  folten)  anju- 
nc^mcn  fetie;  Smgleid^en  ein  fed&tmeifter,  toeldöer  nod^  ga^r  niemal^I§ 
bie  gange  geitl^  über  gebraucht  foH  toorben  fein.  ©crmal^Ien  bin 
id&  bcfd&äfftiget,  bie  Historie  unbt  bie  politique  de  la  S.  Ecriture 
nebft  einer  anbern  universal  Historie  leffeen  julaffeen,  tooüon  SBür 
bed  äßorgen^  t)ox  ein  paar  £agen  ben  anfang  gemacht,  too  ic^  bau  mein 
bcfteS  bargue  felbpen  t^ne,  il^nen  bie  morale  auimprimieren  unbt  p 
explicieren,  ia^  fd^toerifte  finbte  fie  ge^ni  lefeen  jumad^en,  weld&e^  ein 
grofeeS  meiere,  fo  icö§  bal^in  bringen  fönnte;  bem  übrigen  juftanbt  »erben 
Sure  ^od&fürftl.  ®]^It  aufe  ber  eingefd&idtl&ten  bcred&nung  be§  §1.  v.  Jodoci 
auöfü^rlit^  genug  gu  ©rfel^en  gehabt  ^aben,  barauf  mid^  ban  beS  STOel^reren 
belogen  l^aben  mU,  aug  untterll^gfter  ^flid^tfc^ulbigleitl^  nuc  biefe^  &t- 
innerenbt,  ba^  ^a  bie  l^od^e  Disreputation  feiner  ©^It  be§  ^ringen 
baruntter  l&aubtfäd^Iid&  versiret  unbt  pd&Iic^  leijbten  börfften,  »enu 
nid&t  bemnec^ft  bie  5ö<d&*noti^ttjenbige  gelbtübermed^flung  gubega^Inng  ber 
fd&ulbten  unbt  lunfftigcr  Sustentation  @r  S)^lt  beS  ^ßrinjen  gnüber- 
mac^cn  befol^Ien  »erben;  bau  »ürdt^fidö  ft^on  mxd)  bic  fd&ulbtleut^  anlauffen 
unbt  aOerbingS  bie  gebulbt  öerlie^ren  »oflen  lenger  3Uäu»artl&en,  »elc^eS 
bau  aud&  ©e  S)^lt  mit  Ileinmütl&ig  mad&t  unbt  öieüeid^t  fo  mel^rer§ 
animiren  »urbe,  »an  regulierement  unbt  in  jeiten  bafe  au6ge»orffene 
Quantum  eingefd&idt^t  »ollen  »erben,  umb  fid^  nid&t  »ie  üorl^in  benol^t- 
tringet  äufel^en,  auf  Iong»ül&rige§  borgen  bie  l^öd&fte  3?otö»enbig!eitl^en 
öon  benen  ftauffleutl^en  aufejunel^men,  inbem  barauf  gleich  biefelbc  S^re 


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Urkunden.    Nachrichten.  407 


»al^rcn  ^ö^cr  tayircn  unb  atifd^Iajcn  tl^un;  idoHc  aud^  miäj  untlcri^äniöft 
beanfraget  unbt  ju  gbigpcr  ffiiKIül^r  gefielt  l&oben,  tpafe  (güer  j^od&fürftl. 
a)l&I.  Bef eitlen  möd&ten,  bafe  @r  S)^lt.  bem  Prinzen  an  Extra  ober 
©pielgelbt  monatlöfid^  getaid^t  »erben  foüe,  toeld^eä  fo  not^menbiger 
meines  wenigftenS  ffiradöteniJ  l^alte,  alfe  fie  bafe  gelbt  einiger  SKaafeen  jn 
menagiren  lel&rnen  nnbt  bic  gelegeiiftett  Bcnol^men  toirbt,  ftd^  in  l^od&eä 
©piel  aUenfate  einaulaffeen  unbt  mid&  ber  jal^Iung  l^alber  juent^eben. 
60  öiel  fan  öorläuffig  in  unttert^anigleitl^  berid&ten,  bafe  ^in  in  ber 
Accademia  Barones  fein,  bcnen  beS  SKonatl&S  Sl^r  gett)iefee§  auf  4  louis 
d'or  regulirl  ift;  (£ür  l&od^fürftl.  ©I^It  l^aben  aber  e§  aubenel^men  unbt 
id&  bin  hierüber  S)ero  gbigften  ordre  genjdrttig,  bie  ic§  nidöt  übcrfd^reitten 
merbe;  bafe  aber  mit  benen  4000  %  allein  bie  öorl^abenbte  8lei6cn  be- 
ftreitten  unbt  ju  Sßarife  mit  reputation  eine  geraume  Qtit  (Sttoan  ftel^en 
unbt  an^  fommen  folte,  toerben  @ür  b^^fürftl.  ®5lt  ®ero  be^ttjol^nenben 
l^ol^en  beieüd&tung  nod^  fo  leidster  penetriren  unbt  aufe  ber  einge{d&idtöten 
recftnung  beä  $1.  öon  Jodoci  Mar  erfel^en  ^aben  lonnen,  bafe  e§  eine 
pure  unmöglid^feit  fe^e,  id^  aud^  foId^eS  auf  feine  äßeig  guübemel^men 
mid^  untterfte^e,  ®fe  fe^e  ben  @ac^  hai  bie  Regmtsgelbter  nebft  bem 
Dorn  SSal^r  gefallenen  S^urfürftl.  adjuto  barjuegefd&Iagen  »erben,  fold^eö 
S)ero  gbigften  deliberation  lebiglicb  übcriaffeenbt,  mir  mit  ned^fter  $ßoft 
öorbe^olte,  bie  unumbganglid&e  notl^bürfftige  aufelagen  unbt  bie  differenco 
gegen  l^ier  pflid^tfd^ulbigft  juberic^ten,  alfo  merben  be^  @oId^  »a^rl^afften 
betnanbtnufeen  güer  ^od&fürftl.  S)l&It  ju  resolviren  l^aben,  ob  feine  2)l^lt 
ber  Prince  an  einem  nocb  fo  foftbal^ren  ortl^,  alfe  Paris  ift,  fid&  lenger 
alfe  ungefel^r  auf  l^öd&fte  6  ffiod^en  aufl^alten  unbt  nid&t  üiel  me^r  Lion 
ober  ein  anbere  le^btenlid^e  ©tabt  in  grandtreid^  auggefuc^t  »erben  folte, 
U)o  fie  in  Studijs  unbt  Exercitijs  me^rerS  alfe  bo  proffitiren  fönnlen.^ 


*  Unter  demselben  Datum  schreibt  Schliderer  an  die  Herzogin  von  Sulz- 
bach, indem  er  zuerst  sich  für  Uebertragung  der  Hofmeisterstelle  bedankt,  dann 
von  Geldsendungen  spricht,  die  nötig  seien,  um  die  Schulden  zu  bezahlen,  und 
zuletzt  über  die  bevorstehende  Reise  sich  also  vernehmen  lässt:  SBegen  Paris 
alg  einem  fel^i  loftbal^ren  oitl^  begiel^e  mid^  auf  ba^  unttert^gfte  fd^reiben  an 
feine  3)]^lt  bem  l^erfeog,  unbt  börfftc  alfo  ha  lang  3U  subsistircn  nid^t  convenablo 
fein,  unbt  fo  mid^  rcd^t  explicircn  barff,  fo  finbc  be^  feinet  2)l^It  bem  Prinzen 
nod^  nid^t  fo  bicl  Solitit(5,  ba^  (Sic  mit  crforbcrlid^cn  decor  ^l^rer  l^od^en  gebürtig 
nad^  be^  ber  grofeen  SBefbt  producircn  fönnte;  ob  aber  l^icr  lengcr  unbt  gioar, 
bicfe  ftc  bcffecr  gef ambtc  gi^rc  Bxercitia,  gumal^Ien  bie  ©prad^,  begriffen  l^aben, 
borträglid^  3U  bleiben  fe^e,  fieUe  3U  gbgfter  Disposition,  inbem  gubeforgen  ftel^et, 
cö    börfftcn   biefclbcn   unbt  fonbcrlid^    bie  ©prad^   nid^t    boEfommen    erlangt 

»erben,  u.  f.  ». S)od^  glaube  bafe  bcfte  äufein,   ba^  fie  an  ein  fold^c« 

otif)  gefd^idfl^t  »urben,   »0  fie  mit  mel^rerer  Solidität  ol^ne  fo  biel  l^abcnbtcn 
distractiones  il^rcn  3U  »üffecn  nötl^igen  ffiüffecnfd^afftcn  unbt  exercitijs  abWattf)tn 


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408  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

41 
€vfit^nnfifiplhnt  für  Me  ^rtttfeit  Mütl  Sdt^uPf  unh  Mtiximilian 

a.  Plan  d'Education  pour  son  Altesse  le  Prince  Charles.^ 

La  confiance,  quo  son  Altesse  Serenissime  Monseigneur  le  Dac  des 
Deux  Fonts  veut  bien  avoir  en  moi,  me  penetre  de  la  plus  vi?e  recon- 
noissance  et  m'inpose  le  devoir  d'y  r^pondre  avec  tont  le  zele  possible. 
C'est  dans  cette  vue  qne  j'ay  dress^  le  Plan  saivant  ponr  continuer 
Fedacation  de  son  Altesse  le  Prince  Charles.  Je  le  rednis  aux  points 
suivans:  Connoissance  de  soi  m6me,  connoissance  des  hommes,  exercices, 
etudes,  vie  publique,  vie  pri?^e.  Sil  falloit  analiser  les  points  que  je  viens 
d'exposer,  je  ferois  un  volume,  je  me  bomerai  seulement  ä  en  tracer  ane 
legere  esquisse  et,  si  les  prineipes,  sur  lesquels  je  vais  les  etablir,  sont  jastes, 
les  consequences  que  j'en  tirerai  seront  mes  guides  dans  la  carriere  ou  je 
vais  entrer. 

Connoissance  de  soi  m^me.  Le  point  le  plus  essentiel  est  d'apprendre 
ä  Son  Altesse  le  Prince  Charles  k  se  connoitre,  ä  cet  egard  je  ne  cesserai 
de  lui  dire  qu*il  n'est  qu'un  bomme  ainsi  que  tous  ceux  qui  TeuTironnent, 
que  le  hazard  seul  la  fait  naitre  Prince  plustöt  que  particulier  et  que  ce 
ne  sera  qu'en  donnant  Texemple  des  qualit^s  les  plus  rares  qu'il  pourra 
s'61eyer  au-dessus  des  Princes  ses  contemporains  et  meriter  de  la  posteritc, 
enfin  je  chercherai  par  tous  les  moyens  possibles  ä  lui  inspirer  cette 
elevation  de  sentimens  qui  seule  fait  les  grands  hommes. 

Connoissance  des  hommes.  De  la  connoissance  d*elle  m^me  je  ferai 
passer  Son  Altesse  le  Prince  Charles  ä  celle  des  hommes,  champ  yaste, 
mais  ou  il  faut  beaucoup  d'aquis  et  de  lumieres  pour  les  appercevoir  sous 
touttes  les  formes,  sous  lesquelles  iJs  se  presentent.  Un  Prince  destinö  ä 
regir  de  yastes  Etats  ne  peut  tout  faire  par  lui  mSme,  il  est  n^cessit^  a 
confier  une  partie  de  son  autoritö  et  du  choix,  qu*il  fait  des  ministres  de 
sa  Puissance,  depend  le  bonheur  ou  le  malheur  de  ses  peuples.  H  ne  peut 
faire  ce  choix  sans  ayoir  la  plus  exacte  connoissance  des  hommes.    J*en- 

!önnten,  gumal^len  fie  eine  gimblic^e  geitl^  fic^  negligirt  l^aben  unbt  l^öd^ftnot^« 
inenbig  tve^vc,  fold^e  anbor  tüiber  3U  recuperircn.  SBafe  SWetne  loeniöftc  ^crfol^n 
antrifft,  )nerbe  mtd^  untterftel^en  fomol^l  al%,  mag  bk  accompagnirung  auf  ben 
Sletffecn  gtoe^er  Cavalier  belangenbt,  einige  bcfd^tnemufepuncten  Ql.  $offratl^  Sorb 
3U  unttertl^äniöfter  referinmg  becbcrfeitä  l^od^fürftl.  S^lftlttöfeitl^cn  gu  über* 
jd^reiben. 

^  K.  geheimes  Uausarchiv. 

^  Aussen  steht  geschrieben:  Travail  avec  M.  de  Keralio  sur  Tinstitution 
d'un  Prince. 


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Urkunden.    Nachrichten.  409 


seignerai  principalement  ä  Son  Altesse  le  Prince  Charles  a  se  defier  des 
flattears,  ces  fleaux  des  Princes,  qni  en  semant  de  fleurs  les  bords  des 
Precipices,  dans  lesqnels  ils  les  entrainent,  empoissonnent  Jamals  les  plns 
henreux  natorels;  je  Ini  repeterai  sans  cesse  qii*il  n*est  an  monde  que 
pour  rendre  hearenx  les  peuples  soumis  a  sa  domination,  qu'il  peut  se 
livre  sans  reserve  anx  sentimens  de  bienfaisance  et  d*hamanit6  qn'il  k 
dans  le  coear,  qne  ce  n*est  qn*en  faisant  le  bien  qne  les  Princes  penvent 
ressembler  ala  divinit^,  dont  ils  sont  Timage,  qae  les  noms  des  Titns,  des 
Trajans,  des  Antonins  vivront  ajamais  dans  la  memoire  des  hommes,  mais 
qne  cenx  des  Nerons,  des  Tiberes  seront  dans  tons  les  siecles  Texecration 
du  genre  hnmain. 

Exercices.  .Qnant  anx  exerdces,  qn*il  est  necessaire  d*appendre  a  Son 
Altesse  le  Prince  Charles,  celni  de  monter  a  cheval  me  paroit  le  plns 
important;  il  fortifie  le  temperament,  il  est  ntile  ä  la  gnerre;  celni  des 
armes  rend  egalement  le  corps  robnste,  celni  de  la  danse  est  necessaire, 
pnisqu'il  apprend  a  se  presenter  de  bonne  grace. 

Etndes.  J^arrive  ä  nn  article  important,  celni  des  Etndes:  celle  de 
la  Religion,  dans  la  quelle  on  est  nä,  mörite  le  premier  rang,  mais  il 
sufQt  de  l'apprendre  dans  Tancien  et  le  nonvean  testament.  Lorsqne 
Tage  et  Texperience  et  des  connoissances  acquises  anront  perfectionnö  la 
raison  de  son  Altesse  le  Prince  Charles,  a  lors  eile  se  decidera.  L'etnde 
des  Math^matiqnes  merite  egalement  d'voir  place  dans  le  plan  de 
son  ödncation,  elles  onvrent  l'esprit  et  le  rendent  jnste,  mais  je  pense 
qn'il  fant  la  bomer  anx  senls  elemens  de  Philosophie  et  de  geojnetrie. 
Je  ne  conseillerai  jamais  ä  nn  Prince  de  faire  la  gnerre,  cependant 
il  fant  qn'il  sache  la  faire  et  qu'il  commande  Ini  mftme  ses  arm^es,  lors- 
qu'il  est  oblig^  de  prendre  les  armes,  il  n'y  a  qne  des  flatteurs,  des  gens 
de  robe  longe,  dit  le  famenx  henry  de  Rohan,  qni  conseillent  aux  princes 
de  faire  la  gnerre  par  leurs  lientenants  et  qni  lenrs  disent  qu'il  vaut 
mieux  ordonner  nn  festin  qn'nne  arm^e.  L*experience  reflechie  de  donze 
campagnes  de  gnerre  et  nos  bons  anteurs  dogmatiqnes  me  foumiront  les 
seconrs  necessaires  ponr  enseigner  a  Son  Altesse  le  Prince  Charles  Tart 
de  la  gnerre  et  tont  ce  qni  y  est  relatif.  Je  lui  en  ferai  mftme  nn  jeu 
en  Ini  faisant  snivre  sur  la  carte  les  monvemens  des  arm6es,  qni  couvrent 
anjourd'hui  TAllemagne. 

C'est  principalement  dans  Tetnde  de  Thistoire  qne  son  Altesse  le 
Prince  Charles  pnisera  nne  partie  des  connoissances,  que  je  yiens  d'in- 
diquer.  Ponr  Tetndier  avec  fruit  il  est  necessaire  de  connoitre  la  Chronologie 
et  la  geographie.  La  premiere  de  ses  sciences  est  difficile,  mais  en  se 
fixant  a  certaines  epoques,  en  se  saisant  une  jnste  division  des  differens 
ages  il  est  ais6  de  se  rendre  mattre  des  Dattes  (fo!)  des  evenemens  celebres; 


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410  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  "Wittelsbacher. 

quant  ä  la  g^ographie,  on  l'apprend  pour  ainsi  dire  de  soi  m6me  en  lisant 
rhistoire  la  carte  k  la  main.  C'est  encore  dans  Tetude  de  Thistoire 
que  son  Altesse  le  Prince  Charles  verra  les  exemples  frapans  des  yertas 
et  des  yices,  qai  ont  fond6  et  d^truit  les  empires;  Tbistoire  generale  da 
monde  lui  presentera  ces  grandes  tableaux.  L'histoire  pailicaliere  des 
grands  hommes  lai  fera  connottre  ceux,  qa*elle  doit  prendre  ponr  modeles. 
Sans  donte  eile  aimera  Aristide,  Epaminondas,  Scipion,  Henry  quatre. 
II  soroit  sartoat  important,  qne  je  fasse  instrait  de  la  vie  des  grands 
hommes  de  sa  maison;  lear  exemple  feroit  sar  eile  ane  Impression  plas  vive, 
je  saplie  son  Altesse  Serenissime  de  me  les  commaniqaer.  II  me  semble 
qa'nn  Gond6,  an  Bonillon  doit  devenir  an  heros  en  lisant  Thistoire  de  Cond^ 
et  de  Tarenne.  L'histoire  est  aassi  le  seal  livre,  dans  leqael  an  Prince  puisse 
apprendre  la  politiqae  et  les  interest  des  paissances  de  FEarope;  a  cet 
egard  j'ai  peatetre  an  sistftme  singalier,  cest  qaMl  me  semble  qa'an  soa- 
verain  ne  doit  employer  qae  de  la  bonne  foi  dans  ses  trait^s  et  dans  ses 
alliances.  Lorsqae  de  tels  principes  seront  connas  de  ses  voisins,  il  en  scra 
respect^  et  sera  toajoars  certain  de  troaver  en  eax  des  amis  fideles  prest 
k  le  secoarir  aa  besoin;  qaelle  difference  entre  la  politiqae  obscare  de 
Charles  qaint  et  la  noble  candear  de  Francois  Premier. 

Son  Altesse  le  Prince  Charles  poa?ant  esperer  de  reanir  la  saccession 
de  la  Maison  Palatine  et  de  Baviere,  je  saplie  Son  Altesse  Serenissime  de 
me  procarer  toattes  les  connoissances  possibles  sar  la  natare  da  terrein, 
sar  la  popalation,  sar  le  commerce,  sar  les  manafactares  da  Palatinat, 
de  Baviere  et  da  Dachö  des  Deax  Ponts.  Par  la  natare  da  terrein  je 
lai  enseignerai  a  deffend^e  ses  Etats,  si  jamais  eile  se  troave  dans  cette 
necessit^,  et  k  en  tirer  le  plas  grand  parti  possible  poar  le  bonhear  de 
ses  peaples;  par  Taagmentation  da  commerce  et  des  manafactares  atiles 
et  sartoat  par  la  protection,  qa'elle  accordera  k  l'agricaltare,  la  vride 
soarce  des  richesses  d'an  Etat;  lorsqa*elle  y  est  florissante  par  la  con- 
noissance  de  la  popalation,  eile  saara  le  nombre  des  troapes,  qa*elle 
poarra  entretenir,  sans  faire  tort  aax  autres  branches  de  Tadministration. 
Sar  cet  article  il  y  a  an  principe  certain,  cest  qa'il  vaat  mieax  en  avoir 
moins,  mais  bien  disciplinees  qa'ane  arm^e,  qui  n*est  forte  que  par  le 
nombre. 

Je  dirai  pea  de  choso  de  Fetude  des  langaes.  Son  Altesse  le  Prince 
Charles  sgait  TAllemand;  Tltalien  est  ane  langae  de  par  agrement. 
L'Anglois  peatetre  atile  poar  lire  dans  les  originanx  les  histoires  pleines 
de  forco  et  les  oavrages  profonds  de  politiqae,  qae  noas  devons  k  la  nation 
Angloise.  Dans  cinq  a  six  mois  on  apprend  cette  langae  aa  point  de  la 
lire  et  m6me  de  la  tradaire. 

La   connoissance  des  helles  lettres  est  an  repos  agr^able  apres  tant 


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Urkunden.    Nachrichten.  411 


d*occapations  serieases,  semblablj  k  Tabeille.  Son  Altesse  le  Prince 
Charles  ponrra  extraire  le  suc  des  fleurs  sans  nombre,  que  noas  avons 
dans  ce  genre,  et  s^instruire  en  s^amasant. 

Pour  parvenir  k  engager  Son  Altesse  le  Prince  Charles  k  ^'onter  anx 
connoissances,  qn^elle  a  acquises,  celle,  qui  lui  manqnent,  ma  principale 
attention  sera  de  lui  faire  aimer  le  travail  et  de  lui  en  faire  nne  necessit^. 
Si  je  penx  y  r^ossir,   les  affaires  les  plus  difficiles  ne  loi  couteront  rien. 

Je  n*ai  que  des  notions  gönerales  des  differentes  connoissances,  dont 
je  yiens  de  parier,  exceptö  celle  de  la  science  de  la  guerre,  que  j'ai 
approfondie,  mais  en  profitant  de  Tayance  que  j'ai  et  devangant  Son 
Altesse  le  Prince  Charles  de  quelques  pas,  je  pourrai  le  guider  dans  la 
carriere  qu'il  doit  foumir. 

Vi e  publique.  H  seroit  a  desire  qu'il  fut  possible  de  trouver  quel- 
ques jeunes  gens  de  Tage,  de  la  naissance  et  du  rang  de  Son  Altesse  le 
Prince  Charles  instruits  et  de  bonne  moeurs,  avec  lesquels  il  put  se  Her, 
leur  exemple  Tengageroit  k  les  imiter.  Si  ces  moyens  me  manquent,  je 
ferai  tout  ce  qui  sera  en  mon  pouvoir  pour  lui  espargner  Tennui,  qu'un 
jeune  homme  tronve  presque  toujonrs  dans  la  societ^  des  gens  faits.  Je 
necessend  de  lui  conseiller  d'avoir  pour  ses  egaux  une  politesse  noble  et 
franche,  mais  yisavis  de  ses  inferieurs  il  faut  que  Son  Altesse  le  Prince 
Charles  les  eleve  quelque  fois  jusqua  eile,  surtout  eile  ne  doit  se  per- 
mettre  aucune  plaisanterie  k  leur  egard,  comme  on  ne  peut  la  lui  rendre, 
la  blessure,  qu'elle  fait,  est  mortelle.  Cest  dlt  on  le  d^faut  d'un  grand 
prince,  qui  fait  aujourd*hui  Tadmiration  de  TEurope.  II  est  aussi  des  d^ffauts, 
snr  lesquels  je  tiendrai  Son  Altesse  le  Prince  Charles  en  garde,  je  lui 
apprendrai  k  distinguer  cette  hauteur  r^voltante  des  grands,  leur  morgue 
altiere  de  la  noblesse  des  sentimens,  Tavarice  de  Toeconomie,  la  gen^rositö 
de  la  profusion,  le  luxe  de  la  magnificence. 

Yie  priv^e.  En  m£me  tems  que  j'indiquerai  ä  Son  Altesse  le  Prince 
Charles  les  moyens  de  paraitre  sur  le  theatre  du  monde,  je  lui  donnerai 
ccux  de  se  conduire  dans  sa  yie  priy^e.  Je  lui  conseillerai  toujours 
d*eyiter  toutte  familiarit6  ayec  ses  Domestiques,  dans  tous  les  Etats  ils 
sont  ordinairement  les  ennemis  de  leurs  maitres,  attentifs  a  connoitre  leurs 
deffauts,  ils  ne  scayent  que  les  exagerer,  ingrats  par  nature  ils  oublient 
tous  leurs  bienfaits.  Si  un  Prince  ne  doit  point  se  familiariser  ayec  ses 
domestiques,  il  en  est  de  mftme  yisayis  de  ses  amis,  il  doit  selon  moi  les 
mettre  k  leur  aise  dans  le  particulier,  mais  leur  faire  sentir  sa  superiorit^, 
s'ils  s'ecartent  du  respect,  qu*ils  doiyent  a  sa  naissance  et  a  son  rang. 
Je  persuaderai  a  Son  Altesse  le  Prince  Charles,  que  la  sobriet^  et  la 
temperance  a  tous  ^gards  sont  des  qualit6s,  qu'il  doit  se  rendre  propres; 


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412  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  "Wittelshacher. 

i 
par   elles  on  snffit  sans  peine  a  toas  les  travaax  du  corps  et  de  Tesprit 
et  Ion  parvient  h  une  heureuse  yieillesse. 

Je  supplie  Son  Altesse  Sereniss?  Monseigneur  le  Duo  des  Deux  Ponts 
de  faire  ä  ce  Plan  les  angmentations  et  corrections,  quelle  jngera  necessaires, 
mon  zele  pour  son  Service  me  Ta  diet^  et  je  lui  r^ponds  de  ce  mdme 
zele  pour  le  porter  k  son  entiere  et  parfaite  ezöcution. 

b.  Ergänzung  zum  Erziehungsplan  Keralios. 

Les  connoissances  les  plus  utiles  ä  Son  Altesse  Serenissime  Mon- 
seigneur le  Prince  Charles  des  Deuxponts,  qui  seront  de  ma  competence, 
me  semblent  se  rapporter  aux  Beiles  Lettres,  ä  la  Philosophie,  ä  THistoire 
et  au  Droit  Public  d'AUemagne. 

Je  comprends  sous  le  nom  des  Beiles  Lettres  Texplication  des 
Auteurs,  les  Antiquitös  Romaines  et  la  Rhetorique. 

La  lecture  des  auteurs  nous  met  pour  ainsi  dire  en  liaison  avec  tont 
ce  qne  Tantiquit^  a  produit  de  plus  grands  hommes,  nous  entrons 
insensiblement  dans  leurs  sentimens  et  dans  leurs  maximes.  Nous  prenons 
d'eux  cette  noblesse,  cette  grandeur  d'ame,  cette  haine  de  Tinjusüce,  cet 
amour  du  bien  public,  qui  eclatent  de  toutes  parts  dans  leurs  actions. 

La  vic  des  hommes  illustres,  ecrite  par  Cornelius  Nepos,  ponrroit 
servir  au  commencement,  auquel  livre  on  substitueroit  les  vies  d' Auguste 
et  de  Trsgan,  que  Suetone  et  Pline  nous  ont  laiss6es,  parce  que  non  seule- 
ment  Son  Altesse  Serenissime  avanceroit  dans  la  langue  Latine,  mais  en 
^tudiant  en  memo  tems  les  actions  de  ces  Princes,  qui  ont  gonvemd  si 
glorieusement  de  grands  Etats,  Elle  en  apprendroit  Tart  de  regner  et  les 
principes  du  gouvernement.  Les  Po6sies  de  Yirgile  et  d'Horace  serout 
sans  doute  aussi  trds  agreables  au  Serenissime  Prince. 

Or  pour  bien  comprendre  les  Auteurs,  il  semble  tr6s  necessaire,  que 
Son  Altesse  Serenissime  connoisse  un  peu  les  Antiquitds  Romaines  et  la 
Mythologie.  On  y  trouve  tout  ce  qui  regarde  les  usages,  les  coutumes, 
les  lois,  les  arts  et  beaucoup  d'autres  connoissances  curieuses,  qui  servent 
ä  omer  Tesprit  et  qui  contribuent  aussi  ä  apprendre  parfaitement  Thistoirc. 
Sans  cette  ötude  il  n*est  presque  pas  possible  de  faire  un  pas  dans  la 
lecture  des  Auteurs,  qu'on  ne  se  trouve  arrete  par  des  difficultös,  dont 
souvent  une  legere  teinture  de  ces  scienses  donne  la  Solution. 

La  Rhetorique  propose  des  observations  judicieuses  faites  sur  les  dis- 
cours  des  plus  grands  orateurs,  qu*on  a  redigees  ensuite  par  ordre  et 
r^unies  sans  de  certains  chefs.  Ces  preceptes  sont  des  regles  sures  poor 
former  le  stile,  et  pour  cultiver  et  perfectionner  les  avantages  qu'on  a 
re^us  de  la  nature.  Les  ouvrages  admirables  de  Ciceron  serviront  le  plus 
ä  ce  sujet. 


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Urkunden.    Nachrichten.  413 


Le  2.  Article  n'est  pas  moins  essentiel,  c^est  ädire  la  Philosophie. 
Cette  ^tade  donne  ä  nos  pens6es  de  la  justesse  et  de  Texactitade,  eile 
noos  accoatume  k  mettre  de  Tordre  et  de  rarrangement  dans  toates  les 
matieres,  dont  nous  avons  ä  traiter.  Elle  montre  en  meme  tems  ce  qae 
c'est  que  rhomme  et  ce  que  peuvent  sur  lai  les  passions  et  les  interets. 
Elle  enseigne  ä  etre  justes,  6qnitables,  judicieux  dans  toates  les  actions 
et  dans  tontes  les  affaires.  Elle  prouve,  qne  ce  sont  les  bonnes  qualit^s 
do  coear,  qai  donnent  le  prix  aux  autres  et  qai  en  faisant  le  vrai  merite 
de  rhomme  le  rendent  aassi  nn  instrnment  propre  ä  procurer  le  bonhear 
de  son  prochain. 

Le  Droit  Natorel,  qai  est  proprement  T^tade  des  Princes  et  la  partie 
la  plas  noble  de  la  Philosophie,  enseigne  aax  soaverains  les  devoirs  qa'ils 
ont  ä  observer  envers  leors  sigets,  que  lear  grandear  consiste  k  rendre 
lears  peaples  heureax  et  ä  les  defendre  contre  toat  ce  qai  poarroit 
troabler  lear  repos,  k  proteger  le  bien  et  panir  le  mal,  k  exciter  le 
travail   et  Tindastrie  parmi  eax  et  k  faire  regner  la  paix  et  Fabondance. 

L'Histoire,  qai  est  le  3.  Article,  noas  oavre  toat  les  siecles  et  toas 
les  pais,  eile  fait  passer  comme  en  revüe  toas  les  peaples  et  toates  les 
nations  da  monde  avec  leurs  bonnes  et  maa?ai8es  qaalit^s,  avec  lears 
moears,  lears  coatames,  lears  inclinations  differentes.  On  y  voit  toas  les 
Royaames  da  monde  s'elever  pea  k  pea  par  des  accroissemens  insensibles, 
6tendre  ensaite  de  toas  cot^s  lears  conquetes,  parrenir  par  differens 
moyens  aa  faite  de  la  grandear  hamaine  et  par  des  revolations  sabites 
tomber  toat  d'an  coap  de  cette  ölevation  et  aller  se  perdre  dans  lear  meme 
n^ant,  dont  il  etoient  sortis.  On  y  remarqae,  en  qaoi  consistoit  le  veri- 
table  bonheur  et  les  caases  de  lear  decadence.  On  voit  le  caractere,  les 
talens  et  les  vices  de  ceax  qai  ont  goavem^  ces  Etats  et  qai  par  lears 
bonnes  oa  maa?aises  qaalit^s  ont  contriba^  k  r^levation  oa  k  Tabfussement 
des  Empires. 

n  sera  convenable  de  commencer  d'abord  par  ane  histoire  aniverselle 
poar  savoir  le  rapport  qae  chaqae  histoire  peat  avoir  avec  les  aatres  et 
poar  voir  comme  d'an  coap  d'oeil  toat  Tordre  des  tems  et  les  changemens 
les  plas  memorables,  qai  sont  arrivös  dans  le  monde.  Delä  on  poarroit 
passer  k  l'histoire  d'Allemagne  et  de  ses  principaax  Etats.  On  s'arretera 
sartoat  k  l'histoire  de  la  Serenissime  Maison  Palatino,  si  feriile  en  memo- 
rables evenemens  et  si  illastre  par  les  grands  Princes,  qa'elle  represente. 
L'histoire  da  Royaome  de  France  saivra  de  pr^s  avec  an  Abregt  de  celle 
des  aatres  Etats  principaax  de  TEarope. 

A  Tetade  de  THistoire  il  faadra  ajoater  necessairement  celle  de  la 
Geographie  et  de  la  Chronologie.  Si  Ton  ne  savoit  pas  distingaer  les 
tems,  qae  serviroit  k  se  charger  la  memoire  d'ane  qaantit^  de  faits,  dont 


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414  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

on  ne  poarroit  Jamals  parier  que  confasement.  Par  le  moyen  de  la 
Geographie  on  sort  da  pals,  on  Ton  est  n6,  ponr  parcoarir  tonte  la  terre 
habitable,  qn'on  embrasse  par  la  pens^e  avee  tontes  ses  mers  et  tons  ses 
pals.  On  7  apprend  les  differens  climats,  les  meilleors  productions  de 
phaqne  Etat,  ses  mannfactnres  et  le  genie  des  nations  qni  Thabitent 

Le  Droit  Pnblic  d'AUemagne  (c'est  le  4?  Article,  dont j'ai  en  Thonnear 
de  parier)  ponrra  etre  expliqnö  en  meme  tems  qne  Thistoire  dnd?  Pais 
ou  la  snivre  de  pr6s.  n  enseigne  les  droits  6minens  des  differens  Etats 
de  TEmpire,  la  forme  de  son  gonvemement  et  ses  lois  fondamentales.  Le 
Traitö  de  Westphalie,  confirmö  par  tons  les  Trait^s  de  Paix  suivans,  ser- 
yira  de  baze  et  de  fondement  ä  cette  6tade. 

Ponr  le  Droit  Civil,  je  pense  qn'il  ne  sera  pas  inntil  an  Serenissime 
Prince,  d'en  avoir  anssi  avec  le  tems  quelqne  connoissance. 

c.  Gutachten  Keralios  betreffs  Erziehung  des  Prinzen  Maiimilian. 

Memoire.  S.  a.  S.  Monseigneor  le  Dnc  des  Denxponts  m'a  fait 
rhonneor  de  me  dire  qu'elle  se  concerteroit  a?ec  moi  ponr  perfectionner 
r^dncation  dn  prince  Max.  Je  vais  Ini  rendre  nn  compte  öxact  de  T^tat, 
dans  leqnel  eile  est  actnellement. 

!^tndes.  Le  prince  a  la  t6te  froide  et  bonne  et  dans  tons  les 
genres  il  est  le  maitre  de  faire  les  plns  grands  progr^s,  mais  par  malhenr 
11  ne  yeat  pas  travailler  seul  et  le  tems,  qn'on  Ini  laisse  ponr  faire  ses 
pr^parations,  est  absolnment  perdn;  j'en  cite  un  äxemple  r^cent.  Depnis 
samedi  demier  27  jnsqu'a  aigonrd^hni  mardi  SO?  on  n'a  pn  Ini  arracher 
ombre  de  pr^paration.  De  la  11  resnlte  qn'il  faut  employer  trois  on 
qnatre  le^ons  pour  nn  travail,  qni  n*en  demanderoit  qn'nne  senle.  Dn 
reste  on  ne  pent  qne  loner  sa  docilitö  et  sa  constance,  lorsqne  ses  maitres 
sont  avecr  Ini,  attention,  intelligence,  bonne  Yolontö,  il  fait  nsage  de  tontes 
ses  facnltös. 

Dessin.  Le  prince  n'a  fait  ancnn  progr^s  dans  le  dessin,  apeine 
sait-il  manier  le  erayon,  pent-6tre  Mr  Manlich  rensseroit-il  mienx  a  Ini 
rendre  les  le^ons  de  cet  art  interessantes?  Elles  Ini  sont  essentielles 
ponr  faire  avec  fruit  les  promenades  militaires,  dans  lesquelles  on  ^xerce 
a  Mezieres  les  jennes  Ingenieurs,  qne  Ton  charge  de  reconnoitre  nn  terr^en 
et  d'en  s'apporter  le  croqnis.  Qnant  an  Dessin  qne  Je  Ini  enseigne,  je  snis 
content  de  lui  ponr  la  partie  dn  tracö  de  la  fortification;  mail  il  est 
encore  hors  d'^tat  de  dessiner  le  paysage  des  environs  d^nne  place,  amoins 
qne  je  ne  le  gnide,  parcequ'alors  il  n'y  a  plns  les  regles  fixes  et  qu'il  ne 
yeut  pas  prendre  la  peine  d'assembler,  de  marier,  si  je  penx  m'exprimer 
ainsi,  tontes  les  parties  de  detail,  qn'il  a  sons  les  yenx  et  qne  je  Ini  ai 
sonvent  indiqu^es  en  lui  montrant  la  nature. 


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Urkunden.    Nachrichten.  415 


Mnsiqae.    C'est  a  Mt  Meyer  a  rendre  compte  de  cette  partie. 

Exercices.    Je  me  taisai  sur  T^xercice  du  cheval,  je  n'y  entends  rien. 

Quant  a  la  Dance,  quoique  j'aie  fait  prendre  au  prince  des  legons 
journalieres  pendant  Tabsensce  de  S.  A.  S.,  il  n'est  güeres  plus  avanc^ 
que  lors  de  son  döpart,  il  se  tient  moins  mal  aujourd'hui,  il  marchera 
bien  dans  une  chambre,  mais  dans  la  rne  il  n'est  güeres  possible  d'a?oir 
nne  contenance  plus  gauche;  cependant  Texterieur  est  une  chose  inter- 
essante et  sur  laquelle  on  se  previent  aisement,  soit  en  bien,  soit  en  mal. 

Armes.  Soit  manque  de  forcer,  soit  peu  de  gout  pour  cet^xercice, 
il  n'y  a  point  fait  de  progr^s;  mais  il  sera  brave  et  cela  suffit,  s'il  est 
Obligo  de  se  servir  de  son  6pöe. 

Moral.  Je  ne  peux  que  donner  des  öloges  a  sa  fagon  de  penser 
noble  et  ölev^e  a  tous  ^gards.  Son  coenr  est  simple,  honndte  et  genereux 
et  s'il  conserve  les  heureuses  qualitös,  il  sera  ador^.  J'ajouterai  deux  petits 
articles,  sur  lesquels  je  crois  que  le  prince  fera  bien  de  se  corriger;  c'est 
sur  les  jeux  de  main  et  sur  Thabitude,  qu'il  a  contract^e  d'appeller  les  per- 
sonnes,  avec  lesquelles  il  vit,  sans  faire  preceder  leur  nom  par  celui  de 
Monsieur. 

Quant  aux  jeux  de  main,  en  general  il  annoncent  un  jeune  homme 
mal  ^lev^  et  d'ailleurs  penvent  produire  des  avantures  tres  desagröables, 
j'en  ai  tu  des  'öxemples  terribles;  je  dirai  a  la  lonange  du  prince,  qu'il  a 
beancoup  gagn6  de  ce  cot^  la,  mais  il  n'est  pas  encore  absolument  corrigö. 
A  r^gard  du  second  article,  S.  A.  S.  peut  dire  Cathcart,  Lttder, 
Eeralio  etc.  et  nous  regarderons  comme  une  marque  de  bontö  cette 
fa^on  de  s'exprimer  de  sa  part;  mais  dans  la  bouche  du  prince  Max 
eile  est  du  mauvais  ton  et  snrtout  lorsqu'il  quittera  ce  pais  ci. 

D'aprös  cet  exposö,  qui  est  dans  la  plus  ^xacte  veritö,  S.  A.  S.  sait 
mieux  que  moi  ce  qu'eUe  a  a  dire  au  prince;  je  crois  seulement  quMl  est 
important  de  Lui  annoncer  que,  lorsque  le  roi  Lui  en  a  parlö,  eile  Lui  a 
dit,  qu'elle  lui  demandoit  la  permission  de  Tenvoyer  Tann^e  prochaine  a 
Mezieres  et  par  consequent  qu*il  n'y  avoit  plus  a  s'eculer.  La  partie  de 
Mi:  Fleury,  qui  la  traite  avec  un  zele  au  dessus  de  tout  öloge  et  la 
mienne  demandent  donc,  que  le  prince  s'y  porte  avec  toute  Tapplication, 
dont  il  est  capable,  quand  il  voudra  en  faire  usage. 

Quant  aux  idöes  de  filles  il  me  paroit  fort  tranquille  depuis  la  petite 
histoire,  dont  j'ai  rendu  compte  a  S.  A.  S.,  ce  sera  en  Toccupant  beaucoup 
et  dans  sa  chambre  et  a  la  chasse  qu'on  parviendra  k  les  d^toumes.  Un 
homme,  qui  travaille  dans  son  cabinet,  a  des  choses,  qui  ^xigent  de  la  r6- 
flexion  et  une  suite  d'id^es,  ne  pense  güeres  au  physique.  Un  homme, 
qui  a  fatigu^,  cherche  le  repos  et  dort,  snrtout  a  Tusage  du  prince. 

A  Jägersbourg  le  30«  juin  1772.  Le  Ch.  De  Eeralio» 


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416  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

d.  Plan  des  Etudes  d'un  jeune  Prince. 

Tontes  les  Instructions,  qne  Ton  a  donnö  jusquMci  an  Pr.  et  Celles  qni 
loy  sont  encore  necessaires  pour  ravenir,  ne  doivent  avoir  d'autre  objet 
qne  de  lay  former  le  coear  et  de  coltiver  son  esprit;  c'est  le  bat  de  son 
education.  Parmi  le  grand  nombre  de  sciences  qni  peuvent  y  condnire,  il  faat 
choser  avec  discemement  celles,  dont  les  preceptes  contribnent  a  rendre 
rhomme  vertoeux  et  a  omer  ntilement  son  esprit. 

Ce  n'est  point  en  chargeant  le  Pr.  d'un  amas  prodigieux  de  savoir, 
que  Ton  pent  se  flatter  de  reussir.  Le  veritable  art  est  de  luy  faire 
gouter  les  sciences  qui  luy  sont  necessaires,  de  les  lui  presenter  d'une 
mani^re  facile  et  agreable,  de  le  convaincre  des  avantages,  qu'elles  luy 
procurent  pour  Tavenir,  et  de  donner  insensiblement  k  son  esprit  toute 
Tetendue  dont  il  puisse  etre  susceptible. 

La  premiere  et  principale  etude  du  Pr.  est  la  Religion,  c'est  la  science 
de  son  salut,  sans  laquelle  toutes  les  autres  ne  sont  rien.  Elle  enseigne 
les  devoire  envers  Dieu,  le  Prochain  et  nous  mesmes.  Elle  montre  et 
prepare  le  chemin  ä  la  vie  etemelle,  de  la  prattique  de  ses  preceptes 
dependent  le  repos  de  la  conscience,  le  bonheur  de  cette  vie  et  les  re- 
compenses  que  TEtre  supreme  destine  a  la  vertue,  ün  Prince,  dont 
Texemple  est  presque  toujours  la  regle  de  ceux  qui  Tenvironnent  anssi 
bien  que  de  ses  sujets,  doit  etre  le  premier  modele  de  Piet^  et  meriter 
sur  son  peuple  la  benediction  du  ciel  par  Fobservation  des  commandemens 
de  Dieu,  convaincre  de  ces  verit^es,  on  s'applique  joumellemeut  a  les 
graver  dans  le  coeur  du  Pr.  et  a  luy  inspirer  des  sentimens,  qui  puissent 
le  rendre  agreable  a  Dieu  et  aux  hommes. 

A  TEtude  de  la  Religion  j'ajoute  celle  de  la  Morale.  Gomme  ayant 
avec  eUe  un  rapport  intime,  qn'y  at-il  de  plus  utile  au  Pr.  que  de  savoir 
moderer  ses  passions,  de  leur  prescire  des  justes  bomes,  d'etouffer  celles, 
qui  luy  sont  pemitieuses,  et  de  former  ses  moeurs?  Un  Prince,  qui 
n'auroit  appris  a  mettre  aucun  frein  a  ses  volontöes  deregl^es,  fonderoit 
sa  propre  infortune  sur  le  malheur  d'une  infinitö  d'autres  personnes. 

Je  place  Thistoire  au  rang  des  sciences  qui  contribuent  a  la  per- 
fection  du  coeur  et  de  Tesprit.  On  y  trouve  des  modeles  de  vertu  et  de 
sagesse  a  imiter,  des  exemples  de  vices  et  de  depravation  k  fuir.  Les 
caracteres  venerables  des  grands  hommes  de  Tantiquitö  inspirent  Tamour 
de  leurs  bonnes  qualit^s;  l'horreur,  que  les  mechans  fönt  naitre,  rendent 
les  vices  et  le  crime  odieux.  L'experience,  qu'elle  procure,  s'acquiert 
avant  Tage  et  les  ann^es,  Tesprit  se  transporte  dans  les  siecles  les  plus 
recul^s  pour  examiner  les  moeurs  des  peuples,  qui  ont  habitös  differentes 
parties  de  la  terre.  L'histoire  universelle  ancienne  et  moderne  auront 
etä  expliquöes  jusqu'ici  en  abregt  au  Pr.,   pour  ne  poiut  faire  succomber 


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Urkunden.    Nachrichten.  417 


sa  memoire  sous  la  quantitä  des  evenemens,  on  anra  choisi  les  plus 
celebres,  les  plus  interressans  et  ceux  dont  Texemple  pouvoit  faire  le 
plus  dlmpression  sar  son  esprit,  en  employant  dans  le  detail  des  faits 
autant  de  breyit6  et  de  precision  que  possible.  Apres  avoir  etabli  ce  fon- 
dement  on  peut  reprendre  le  cours  d'histoire  aniverselle  d'une  maniere 
plus  circonstanci^e,  sur  tont  depois  que  Tage  du  Pr.  le  rend  capable  de 
mieox  jager  de  chaqne  chose/  a  la  saite  de  ce  cours  on  commencera 
rhistoire  de  TAllemagne  principalement  depois  Gharle  lY  et  enfin  celle  du 
,^  qu'fl  importe  infiniment  an  Pr.  de  connoitre  a  fond. 

La  Chronologie,  la  Geographie  ancienne  et  moderne  doivent  etre 
trait^es  en  meme  tems  que  Thistoire,  Tane  fixe  les  tems  et  Tantre  les 
lieux  qni  ont  vu  naitre,  croitre  et  tomber  les  plus  grands  empires;  la 
memoire  est  extremement  soulagöe,  lorsqu'on  presente  aux  yeox  la  carte 
des  pays  celebres  par  les  grands  evenemens,  sans  ce  secoors  l'esprit  ponrroit 
a  peine  contenir  Timmense  etendne  de  Thistoire. 

Les  mathematiques  en  general  forment  le  jngement,  apprennent  a 
penser  jaste  et  ä  distingaer  le  vrai  d'avec  le  faux,  elles  ont  beaucoup  de 
rapport  a  la  vie  cirile  et  müitaire  et  se  divisent  en  plusieurs  especes  de 
Sciences  differentes;  Celles,  qni  conviennent  au  Pr.,  sont  rarithmetiqae,  la 
geometrie,  la  trigonometrie,  qni  est  la  science  de  mesurer  les  distances 
inaccessibles;  les  mechaniqnes,  Tarchitectare  civile,  les  fortifications,  en 
tant  qn'elles  enseignent  non  seolement  a  tracer  an  plan  sar  le  papier, 
mais  aassi  a  Texecuter  sar  le  terrain  avec  Fart  d'attaqaer  et  de  defendre 
one  place,  Tartillerie,  qai  en  est  ane  saite  necessaire,  et  enfin  la  per- 
spective dont  les  regles  s'employent  atilement  dans  Farchitectare  civile  et 
müitaire  et  dans  le  dessein. 

On  peat  ijoater  la  Physfqae  aax  mathematiques;  celles-ci  en  developpent 
les  forces  de  Tesprit,  s'occupent  a  examiner  les  proprietees  des  objets 
exterieurs  qu'on  appelle  grandeurs;  la  physique  au  contraire  s'ouvre  an 
chemin  dans  les  airs,  pen^tre  dans  le  sein  de  la  terre  pour  decouvrir  les 
causes  des  effets  surprenans  de  la  nature  et  fait  voir  enfin  que  TEtre 
supreme,  qui  a  cre^  cette  immensitö  de  menreilles,  a  donn6  a  Thomme 
des  marques  de  sa  sagesse  infinie  jusques  dans  la  moindre  des  plantes; 
de  \k  on  doit  remonter  naturellement  aux  sentimens  de  la  plus  profonde 
veneration  pour  TEtre  infini. 

L*Etnde  du  Droit  est  encore  tres  necessaire  k  un  Prince  que  Ton  le 
considöre  comme  un  legislateur  sage  ou  comme  juge  en  demier  ressort 
dans  ses  Etats.  Le  droit  de  la  Nature  et  des  Oens  comprend  les  principes 
de  FEquitö  que  la  simple  raison  a  produites  au  dedans  de  Thomme;  cette 

^  Hier  ist  eine  LOcke  im  Text. 
Monumenta  GermanJae  Paedagofirica  XIX.  217 


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418  Geschichte  der  Brziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbacher. 

etude  tend  a  regier  toutes  les  actions  a  Tegard  du  prochain  et  de  nous 
memes  et  c'est  par  \k  qua  Ton  doit  commeacer  comme  etant  la  plus 
simple  et  d'ane  atilitd  generale. 

Qaant  aa  droit  civil  Bomaiii  je  ne  crois  paa  qa'on  doive  emplöyer 
beancoup  de  tems  pour  y  appliquer  le  Pr.  n  est  d'nne  etendne  si  pro- 
digieuse  et  outre  cela  chaque  pays  de  rAllemagne  ayaat  ses  loiz  et  ses 
coatumes  particulieres,  la  connoissance  parfaite  de  ce  droit  conviendroit 
piastot  a  an  Jarisconsnlte.  n  saffit  qae  le  Pr.  en  aye  nne  idte  generale; 
il  n'en  est  pas  de  meme  da  droit  public  de  TAUemagne  qai  interesse 
beauconp  plas  les  Princes,  en  ce  qn'ils  fönt  partie  de  Corps  Germaniqae 
et  qn'il  est  necessaire  qa*ils  connoissent  les  loix,  les  droits  et  les  priyü^ges, 
par  lesqnelies  ce  Corps  se  soutient  et  k  quoi  les  Princes  sont  Obligo  en 
qualitö  de  membres  de  ce  Corps;  on  ponrroit  y  ajonter  one  legere 
connoissance  da  droit  feodal. 

Enfin  le  Pr.  ne  saaroit  negliger  de  bien  apprendre  sa  langae  natale 
de  s*enoncer  correctement  et  d'acqnerir  un  style  digne  de  sa  personne, 
n  lay  conyient  de  meme  de  posseder  la  langae  fran^aise  et  de  savoir  la 
Latine  an  point  de  ponvoir  comprendre  aisement  tont  ce  qa'il  lira. 

Le  Dessin  sert  d'amnsement,  il  donne  le  coup  d'oiel  juste,  il  est 
utile  et  meme  necessaire  daas  plnsiears  parties  des  Mathematiques. 
La  Musique  delaisse  Vesprit. 

Parmi  les  Exercices  le  plus  noble  et  le  plas  conyenable  an  Pr.  est 
celni  de  monter  a  cheval;  il  donne  la  force,  les  graces  exterienrea  et 
Faddresse;  la  Danse  et  les  armes  contribnent  a  la  sant6  da  Corps  en  le 
rendant  sonple,  agile  et  dispos. 

Teiles  sont  les  Etndes  aaxqaelles  le  Pr.  peut  s'appliqaer;  EUea  inflnent 
toutes  sur  la  perfection  du  ccBur,  la  Culture  de  TEsprit  et  Tagrement  4e 
la  vie;  autant  le  rang,  ou  la  providence  Fa  plac^,  est  elevA,  autant  ses 
connoissances  doivent  elles  etre  superieores  a  Celles  des  autres,  en  an  mot 
tont  doit  concourir  a  produire  en  luy  le  vrai  chietien  et  rhomme  vertaeax 
et  aimable. 

Nota.  Quiconque  sera  chargö  de  suivre  Teducation  da  Pr.,  fera  bien, 
lorsque  sa  raison  prendra  successivement  plus  de  maturit^,  de  luy  faire 
donner  non  par  un  Professeur,  mais  par  quelque  homme  de  prattique.  A 
a  suite  de  la  Physique:  une  idee  de  Toßconomie  et  des  finances.  A  la  soite 
des  fortifications:  une  idöe  de  la  tactique  et  des  grandes  parties  de  la 
guerre.  A  la  suite  du  Droit  Public:  une  id6e  du  Systeme  de  TEurope,  des 
interets  des  differentes  cours  et  des  acteurs  qui  y  figurent. 


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Urkunden.    Nachrichten.  419 


42 

1824.1 

a.  Anzeige  des  Unterrichts,  welcher  S.  K.  Hoheit  Herzog 
Max  während  seinem  siebenjährigen  Aufenthalte  in  dem  k.  Er- 
ziehungs-Institute ertheilt  wurde. 

£er  ^rinj  lam  üoc  fielen  Salären  in  ba^  I.  (^raieJ^ungd-Snftitut 
unb  brad&te  in  einem  SÖter  t)on  8  Solaren  unb  10  äRonat^en  folgenbe 
Sortenntniffe  mit  Hc^:  a.  gertigleit  im  Sefen  unb  }um  £l^eil  autb  im 
©d^teiben  beutfd^er  unb  laleinifcfier  ©d&rift,  b.  Äenntnife  ber  Sßarabigmen 
ber  loteinifcfien  ©prad&e,  unb  c.  ber  erften  ®runbfä^e  beS  Meligton«- 
untertid^td.  &  nal^m  an  bem  allgemeinen  Unterrid^te  in  ben  klaffen 
Xnt^etl  unb  erl^telt  über  bie^  noii  täglich  eine  @tunbe  Slepetitioni^'^Untet- 
rid)t.  Sr  riidFte  in  bem  bii^l^et  beftanbenen  (S^qmnafialturfud  ii»  pr 
fiebenten  klaffe  r>ox,  in  toelcAe  er  mit  bem  anfange  beiS  lommenben  ®(6ul' 
ial^rei^  eingetretten  fe^n  tofirbe.  ^a^  le^fte  3^U0^i6  f^'"^^  ftlaffenle^rerd, 
^ofeffor  ^ermaneber,  tft  in  ber  ©eilage  ent^alten.^ 

®eine  btö^er  gemad^ten  gfortfd^ritte  in  einaehien  Se^rfäd^em  ftnb 
folgenbe: 

1.  3n  ber  Steligiondle^re.    (Sr  ^ai  biefen  Unterrid^t  nad^  bem 

^  Aus  dem  herzogl.  Hausarchiv. 

'  Das  am  17.  Sept.  1824  ausgefertigte,  von  Director  Holland  und  Pro- 
fessor Mich.  Permaneder,  Lehrer  der  zweiten  Gjmnasialklasse,  unterschriebene 
Austrittszeugnis  des  Prinzen  hat  folgenden  Wortlaut:  (£d  bereinigen  fid^  in 
biefem  ^ßrinaen  bie  fd^onften  tBor^üge  bed  ^eifted  unb  bergend:  QHn  burd^« 
bringenber  SBerftanb,  ein  reifed  Urteil,  eine  lebenbige  ^l^ontafie,  befd^eibener  gfrei« 
mutl^,  tiefer  Kbfd^eu  t>ov  aUem  Uneblen  unb  eine  felteue  ^er^en^gfite.  92te  l^at  ber« 
felbe  t)on  bem  ®efe4  ber  (Bleid^l^ett,  bie  bie  offentlid^e  (Sd^ule  tDxU,  fid^  lodgcfprod^en, 
l^at  ben  arbeiten  ber  Ittaffe,  bm  oft  fo  unbebeutenb  fd^einenben,  fiberbieg  bod^ 
mül^famen,  ja  eined  gemiffen  unoecmeiblid^en  3^anged  megen  mol^l  gar  peinlid^en 
tirbeiten  fid^  mit  aOer  strenge  unterjogen.  SBeld^e  ^aft  bed  guten  SBillen^, 
tueld^e  @tarle  be$  (Sntfd^luffed  !ünbtget  bieg  anl  ^t  f^at  in  aüer  9udbel^nung 
getl^an,  toa»  immer  ©ad^c  beS  <Sd^üIerd  ift,  unb  ^infid^tUd^  bed  guten  SBiQend 
unb  ber  ^ünltlid^Ieit,  toomit  er'iS  tl^at,  bie  meiften  aurfidgelaffen.  SBie  oiel  d^r« 
freulid^ed  lagt  fid^  aud  biefer  9(ngeh)dl^nung  gu  emfteu  ©tubien,  au»  biefer  geitig 
liebgetoonnenen  Orbnung  in  (Sefd^aften  ffir  bie  !ommenben  Qal^re  erfal^renen 
9((terd  oerftired^enl  S'löge  ber  Fimmel  bie  Chrgiel^img  biefed  l^offnungdt^oOen 
@prögUng8  eined  erlaud^ten  ©tammed  unter  ben  ^änben  eineiS  tveifen  9tatl^e$ 
unb  einer  mürbigen  Umgebung  aud^  ooEenbenl  Über  ein  am  8.  Nov.  1824  im 
Auftrag  des  Königs  mit  dem  Prinzen  vorgenommenes  Bxamen  liegt  ein  aus- 
fuhrlicher Bericht  seines  Hofmeisters  Freihemi  von  Freyberg  vor. 

27* 


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420  Geschichte  der  Erziehung  der  PflÜzischen  Witteisbacher. 

ganacn  Umfang  bc8  ftatcd6iSmuiJ  gel^ört  unb  gelernt.  3n  ben  lefelen 
5toet  Sorten  »nrbe  berfelbc  weitläufiger  unb  mit  DarftcIIung  ber  ®rünbe 
unb  ©etteife  aii^  SSemunft  unb  ©c^rift  lieber  öom  änfong  begonnen, 
aber  nur  jur  $alfte  loollenbet,  unb  ^mar  nac^  bem  Sel^rbud^  ht^  Stuguftin 
gfifd^er.  Sludg  f^at  ber  $rin3  bie  ^eiligen  @aframente  beg  Xbenbmal^lei 
unb  ber  girmung  im  legten  Sa^re  empfangen. 

2.  ©eutfd&e  ©prad&e.  S)er  ^rinj  ^ai  in  ber  aKutterfproc^e  ge- 
lernet 1.  Ortl^ograpl^te  2.  @rammatil  unb  @9ntai^  3.  bie  aOgemeinen 
(S^efe^e  ber  Sd^reibart  unb  tt^urbe  anlegt  in  Ileinen  gformen  profaifc^er 
unb  metrifd^er  Suffä^e  geübt.  &  bleiben  alfo  nod)  bie  ^runbfä^e  ber 
eigentlichen  ^ol^eren  poetifd^en  unb  rl^etorif(6en  formen  nac^^ultagen, 
um  bie  Z^eorie  be§  ©t^Ie^  au  t)oOenben  unb  bie  gfertigleit  ber  Z)Qr- 
ftelbtng  in  ber  SKutterfprad^e  au  gewinnen.  2St\t  ber  Zl^eorie  unb  ben 
Übungen  Derbanb  er  bie  entfpred^enbe  Seltüre  unb  lennt  bur(^  biefelbe 
einen  grofeen  I^eil  beutfcfier  ftlafftler. 

8.  Sateinifd^e  Sprad^e.  2)er  ^u}  f^at  bie  ©rammatil  unb 
@t)ntai  ber  lateinifd^en  Sprayt  gana  inne  unb  ffat  im  legten  Saläre 
Sit)iu$,  bann  bie  »riefe  bei^  Cicero,  bie  äßetamorpl^ofen  ODibd  uni 
t)orafigIid^  einen  bebeutenben  Zl^eil  ipora^ifd^er  Oben  gelefen.  Suc^  im 
Uberfe^en  aud  ber  beutfd^en  in  bie  lateinifd^e  Sprache  würbe  er  geübt. 
&  wfirbe  3U  ber  SoDftanbigleit  biefed  Unterri(6tj^  genägen,  menn  ber 
Sßrina  in  ber  golge  öon  ben  ^ofailern  1.  Germania  t)on  loaitud, 
2.  bie  Sieben  t)on  tticero  pro  Archia  poeta,  pro  Milone  unb  in  Cati- 
linam,  bann  einen  ^äl  öon  ©ceroS  ©ud&e  über  bie  ^flid&ten',  öon  ben 
^oeten  aber  1.  SSirgite  «neibe  aum  Il^eil,  2.  $oraftenS  »rief  an  bie 
^fonen  unb  aUenfottS  au*  noc^  einige  Cflogen  Sirgite  fefen  würbe. 

4.  @rie(^ifd^e  @prad^e.  Sie  ©rammatil  unb  einen  Z^eil  be^ 
©^ntaieö  l^at  ber  ^na  bereit«  gel^ört,  ^ot  aber  in  ben  elementar 
Äenntnifeen  nid&t  öolllommene  gertigleit  erreid&t  unb  eö  fönnte  in  ber 
golge  l^inreid&en,  wenn  er  bie  Sliabe  nod&  lefen  würbe,  um  bod&  einigen 
©ewinn  auÄ  ber  »erwenbung  öieler  SKü^e  unb  Seit  au  l^oben. 

5.  granaofifd&e  ©prad^e.  S)er  ^na  l^at  e8  in  biefer  ©prat^e 
bal^in  gebrad^t,  bafe  er  fid&  fd^riftlid^  unb  münblid^  au«brü(fen  fann  unb 
öoraüglid^  nur  ber  Übung  im  ©pred&en  beborf,  um  ben  ganaen  Unterriit 
au  erfd&öpfeu.  Cr  l^at  in  ben  legten  Sauren  öoraüglidö  öiele  franaöftf*« 
£l^eaterftü(fe  gelefen. 

6.  @efd&id&te.  »aterlänbifd&e  ®efd&id&te  l^orte  ber  ^ns  ^ox 
2  Sauren;  ber  Unterrid&t  fiel  in  bie  Seit,  wo  ber  junge  3»enfd&  ba«  9^ 
lernte  gewöönlid^  mit  bem  ©ebad&tnifee  auffafet;  ba|er  eine  fflieber^olung 
ber  t)aterlänbifd^en  ®ef(^id^te  ilgm   fel^r  nü^Iid^   fe^n   würbe.    3n  ber 


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Urkunden.    Nachrichten.  421 


Umt)erfalgefd^i(i^te   toutbe  bet   Unterrid^t   ii^  sunt  6ten  3eittaum  nad^ 
ere^etd  Sel^tbud^  fortgefe^t. 

7.  ÄeoQrapl&ie.  ®cr  ^na  l^örte  1.  bie  allgemeinen  ISrunbfäfte 
bet  plqfifd^en  unb  matJ^ematifd^en  ®eogra))§ie,  2.  bann  erfteedCte  fid)  ber 
Unterrtd^t  auf  ben  allgemeinen  Überblicf  bet  eutopaifd^en  €taaten,  auf 
Zeutfd^Ianb  unb  aui^ful^tlid^  auf  »aietn,  3.  Sutopa  unb  Xfien  mutbe 
bidl^et  nod^  befonbetj^  bel^anbelt.  Sd  bleibt  tl^m  nebft  bet  SBiebet^oIung 
nod^  übrig,  fid^  bie  ä3elanntf(^aft  bet  übrigen  98eltt§eile  anjueignen. 

8.  3)2at§ematil.  3n  biefem  gfad^e  ift  bet  Untetrid^t  bid  gut 
^otenjen-  unb  aButjel-Sel^te  fottgefü^tt  ttotben.  S)et  Sßrinj  blieb  in 
biefem  gfad^e  jutfidF  unb  ed  fd^eint  notJ^toenbig  su  fe^n,  bag  butc^  eine 
DoDfianbige  SBiebetl^oIung  bie  ungufammen^angenben  Zueile  feined  SSiffeni^ 
me^t  2i^i  unb  äJegtünbung  etl^alten. 

9.  3^i(^nungiS-ftunft.  9laä^  einigen  gewonnenen  gfottfc^ritten  in 
biefet  ftunfi  ^at  bet  $rini  bie  Suft  t)ttloxtn  unb  fid^  im  legten  @d^ul- 
ia^t  tt^enig  obet  gat  nid^t  mel^t  mit  fte^en  $anbjei(^nung  befd^äftigt, 
unb  ei^  fd^eint  aud^  nid^t  tatl^fam,  mit  biefem  Untettid^te  nod^  einmal 
einen  Setfud^  gu  mad^en. 

10.  SRappitung.  3n  biefem  Se^tgegenftanbe  Iftat  bet  ^ng  im 
üetfloffenen  ©d&uljal&te  fd&on  einige  5ßtogteffe  gemad^t  unb  gtofee  Suft 
bagu  betoiefen.  S)ie  gottfeftung  biefeS  Untetrid^tö  entfptid&t  ebenfo  feinet 
Steigung  afö  feinen  flbrigen  Set^altniffen. 

11.  SRufil.  ®et  5ßting  letnte  (Elaöiet,  Iftat  öiele  anläge  bagu, 
blieb  aud&  nid^t  ol^ne  gottfd^ritte;  bod&  l&atte  et  eS  abct  barin  gu  gtöfectet 
SSoniommen^eit  bringen  lönnen. 

12.  lang-Untettid^t  genofe  bet  ^tiug  feit  me^teten  Sctl&ten  mit 
bem  beften  Ctfolge. 

^leue  Untettid^td-@egenftäube  maten  ffit  ba^  lommenbe  Sal^t  bie 
italienifd^e  ©ptad^e  unb  gfed^t-jtunft. 

2)a  bei  aUtn  Sel^tgegenftanben  beteitd  angegeben  ift,  knad  bet  $ring 
nod^  gu  letnen  l^at,  nm  ba^  Qxd  gu  etteid^en,  baS  man  fid^  bei  ben 
l^umaniftifd^en  ©tubien  öotftetft,  fo  bemetfe  id&  nut,  bafe  t)ot  bem  Set- 
laufe eine«  3al^te8  nid&t  leid&t  mit  bem  ©tubium  p^ilofopl^ifd^et  ffliffen- 
fd&aften  ein  Anfang  gemad&t  ©etben  lönne.  ÜbrigeniJ  mufe  xä)  nod& 
bemetlen,  ba%  bet  ^ng  getabe  auf  jenet  ©tuffe  intelleltuelet  ©Übung 
fielet,  tDO  bet  @tunb  gu  aOen  eingelnen  Silbungi^fad^etn  gelegt  iß  unb 
bie  gftud^te  bei^  aui^geftteuten  ©aamend  in  i^tet  (£ntmi(felung  begriffen 
ftnb,  bie  bei  einet  fottgefe^ten  entfpte(6enben  $Pege  ebenfo  etfteuenb  an 
feinem  (Seifte  l^ettootttetten  metben,  aü  fte  fi(^  gtogentl^eili^  fd^on  on 
feinem  Sl^ataltet  entwidFeU  l^aben.     aßflnd^en  am  12t  oitobet   1824. 


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422  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Ö.  t).  QoUanh,  Dircctot  ht^  f.  (graicI^unBitJ  3npitut3  unb  WöJ^eriger  (5r- 
aiel^er  ©f  ^ol^cit  bcS  ^njcn  3Raj  öon  ©a^etn. 

b.  Die  bisherigen  und  allenfalls  auch  künftig  zu  verwendenden 
Lehrer  Sr.  K.  Hoheit  des  Prinzen  Max  betr.    (Konz.) 

Der  5ßrina  bcfu(f)tc  fSglicö  4  ©tuubcn  bcn  ftlaffcnuntcrricfit,  ben 
^ßrofcffor  Sßcrmancbcr  crtl^ciltc,  unb  crl^icö  ba  Unterricht  in  ber  8leIigion, 
in  ber  griec^ifd^en,  beutfegen  unb  lateinifcgen  ©pradge,  in  ber  @^efc^t(6te, 
@eograpl^ie  unb  3Jtai^tmaixl.  f^rangoftfdfien  Unterrid^t  ertgeilte  il^m  täglich 
eine  ©tunbe  ber  ©pracftlel&rer  Touchemolin,  bet  für  2  tagltd^e  ©tunben, 
woöon  er  eine  bem  ^tinaen,  bie  anbere  einer  Stbtl^eilung  öon  SöflKnfl^n 
erti^etlte,  monatlid^  80  fl.  erl^ielt.  äRoppirung  lernte  ber  ^rinj  mit  ben 
übrigen  SööK^fl^n  bei  $erm  öon  »üdfaucr  mo(ftentIid&  3  ©tunben.  S^m 
Seid&nen  war  ber  ^na  bei  $erm  Daumen  angeioiefen,  ber  eine  jä^r- 
lid^e  unb  gkoor  lebenglänglid^e  93efoIbung  oon  800  fl.  burc^  ben  $enn 
©rogoater  erhält.  Zanaen  lernte  ber  $rini  ntit  ben  übrigen  B^Slii^O^" 
bei  bem  Zonalei^rer  Älofe,  (ilaoier  bei  bem  Se^rer  SeibI,  bem  balS  Snpitut 
für  eine  täglid^e  ©tunbe  monatUd^  22  f(.  beaal^lt.  Siepetitioni^-Unterri^t 
in  ben  ©d^ulgegenftänben  erl^ielt  ber  ^inj  burd^  ^rofeffor  @dltl,  ber 
oon  itm  Snftitute  für  eine  täglid^e  ®tunbe  mit  monatßd^  12  fl.  ^onorirt 
mürbe.  Unterri(i)t  im  Gleiten  erl^ielt  ber  ^rins  feit  12  aSonaten  burc^ 
ben  I.  Oberbereiter  ©direiner,  bqc  bi^l^er  nocjg  fein  Honorar  erl&ielt. 

9Benn  ber  ^u}  feine  angefangenen  ©tubien  ooDenben  unb  aur  er- 
forberIi(f)en  Stui^bilbung  bringen  foll,  fo  bürften  in  SBeaiel^ung  auf  bie 
bereits  angefül^rten  SeJ^rgegenftänbe  nad^fiel^enbe  ^ofefforen  unb  Se^rer 
für  tauglid)  erllört  merben:  1.  gür  beutfc^e,  lateinifd^e  unb  griecftift^c 
©prad^e  ^ßrofeffor  ^ermaneber  täglid^  2  ©tunben,  2.  für  SRat^ematif 
S^ceal-Sßrofeffor  ©iber  taglid&  1  ©tunbe,  8.  für  ©efd&icgte  uub  @eo- 
grapl&ie  5ßrofeffor  greubenfpriing,  4.  für  bie  franaöfifcge  ©prad&e  Sel&rcr 
Touchemolin,  5.  für  bie  italienifcge  ©pracfte  5ßrofeffor  Maffei,  6.  für 
bie  ged^tfunft  Se^rer  Lamotte,  7.  für  SKappirfunft  üon  8lüdfauer, 
8.  für  ba§  (Slaoier  Seigrer  Seibl.  gür  8leIigion  müfete  id&  gegenmartig 
Jliemanb  in  unmaafegeblid^ften  äntrag  au  bringen. 

®ie  Honorare  ber  Sel&rer  fd&eineu  fo  beftimmt  merben  ixi  muffen, 
bafe  für  bie  ©tunbe  12  bi§  15  fT.  treffen.  ^ottonb,  ©irector. 

c.  Beschäftigungs-Ordnung. 

©onntag  ©ormitJag  oon  8  bi«  9  U^r  ge^tunterrid&t. 

aWontag  7—8  Vorbereitung,  8—9  ©efd&id&te,  9—10  franaofifc^c 
©pralle,  10-11  Sß^tjfif,  11-12  fateinifcibe  ftlafRIer,  2—8  italienift^c 
©prac^e,  3—4  militärifc^e  SBiffenfc^aft,  4—5  franaöfifd^e  ©ttilfibungen. 

3)ien§tag   7—8  Vorbereitung,  8—9  frana.  ©prad^e,  9—10  ©e- 


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Urkunden.    Nachrichten.  423 


Wichte,  10-11  ^Ml  11—12  Sog«,  2—8  beutW-ft^KfKf^e  Übungen, 
8—4  ital.  ©prod&übungen,  4—5  motl^cmat.  Aufgaben. 

SRttlttocb  7—8  »orberettung,  8—9  ®ef(i&i(bte,  9—10  frona. 
S»)ro«e,  10—11  aKot^ematif,  11—12  lat.  ftlafftlet,  2—3  ital.  ©pracbe, 
8-4  mint,  fflijfenfcbaft,  4—5  franj.  ©t^Iübungen. 

Donnerstag  7— 8  SSorbereitung,  8 — 9  frans.  Spracbe,  9—10  ®c- 
f4id)te,  10—11  ^l^^pl,  11—12  Sogil,  2—3  fronj.  ©ttilübungen,  3—4 
ital.  @t)ra(bübungen,  4 — 5  matl^em.  Aufgaben. 

greitog  7—8  »orbereitung,  8—9  ©efcftid^te,  9—10  franj.  ©prad&c, 
10—11  ^mi  11—12  lat.  ftlaffifer,  2—3  itaL  ©prac^c,  3-4  milit. 
SBiffenft^aft,  4—5  beutfcbe  ©t^lübungen. 

©onnabenb  7—8  Sorbereitung,  8—9  frana.  ©prad&e,  9—10  ®v 
fd&i*te,  10—11  ^bflW.  11—12  Sog«,  2—3  ital.  ©pracbübungeu, 
3—4  beutfd)er  ©t^I,  Zf^cotit  bec  ©icfttfunft,  Sorreftur,  4—6  inatbem. 
aufgaben. 


w 


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m.  Briefe. 


Die  Zahl  der  uns  erhaltenen  Briefe  der  Prinzen  und  Prin- 
zessinnen der  pfälzischen  Pürstenfamilien  oder  der  Eltern  an  ihre 
Kinder  ist  verhältnismässig  klein.  Sie  wird  durch  mehrere  Briefe, 
welche  die  nächsten  Verwandten  an  die  Prinzen  und  Prinzessinnen 
oder  letztere  an  erstere  richteten,  ergänzt.  Da  derartige  brief- 
liche Mitteilungen  in  der  Regel  einen  tiefen  Einblick  in  die  Denk- 
und  Handlungsweise  der  Personen,  sowie  in  ihre  Familien- 
verhältnisse gewähren,  so  bilden  sie  eine  willkommene  Ergänzung 
zu  den  mehr  geschäftlichen  Mitteilungen  der  Hofmeister  und 
anderer  mit  den  jungen  Fürsten  und  Fürstinnen  beschäftigten 
Personen.  Die  hier  einschlägigen  Briefe  erstrecken  sich  über 
die  Zeit  von  der  Mitte  des  sechzehnten  bis  gegen  die  Mitte  des 
neunzehnten  Jahrhunderts  und  gehören  fast  allen  Zweigen  und 
Linien  des  Gesamthauses  an.  Die  meisten  der  von  uns  mit- 
geteilten Briefe  werden  hiermit  zum  erstenmal  der  Oeffentlichkeit 
zugänglich  gemacht,  üeber  die  Fundorte  der  bereits  gedruckten 
Schriftstücke  sind  am  geeigneten  Ort  in  jedem  einzelnen  Fall 
Aufschlüsse  gegeben. 


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btn  Xttrf&rßtn  3fnthti^  TU.    1564  nnh  1664.^ 

1.  ®urd(|Icüd)tioer  S^odjqtbomn  gfflrft.  (gwcr  t>tikxlxi)tn  gcnobcn  feiiibt 
mein  ftnbtlid^  trem  unb  aUe^  gutö  bebor.  ®ttebiger  l^erjlieber  $en 
Datter.  Stenool  id^  in  langem  lein  fc^re^ben  Don  S.  t).  g.  empfangen,  bin 
iä)  bod^  an  gott  bem  Slmed^tigen  ber  tröftttd^en  Hoffnung,  ed  foOe 
e.  )).  g.,  aud^  meiner  gnebigen  l^et^  lieben  fram  Vtntltt,  fampt  oDen  ge- 
fd^miftrigen  nod^  glücflid^  nnb  mol  et  gl^en.  @o  bin  ic^  i^unbt  aii4 
(gott  ber  l^etr  üetlefi^e  lang)  nod^  mol  uff,  l^ab  aber  t)or  futjer  geiti 
gar  ein  fd^toeten  catanen  gel^aptt,  Sebod^  burd^  gotteg  l^ülff  unb  n)oI 
l^alten  begelbigen  miberumb  erlebigt  koorben.  Sie  melfc^  fprad^  fal^e  id&  qu4 
on  mitt  gureben  unb  t)erftel^e  gar  bet|  aUt^,  \o  f^altc  id)  mid^  and^  fonftm 
in  anberem,  wie  fid&  gebürtt  unb  mir  e.  ü.  g.  öertraioet.  S)er  tröftlit^en 
l^offnung,  e§  follen  S.  t).  g.  ein  gnebigeiS  n^ollgefaffen  unb  gu  meiner  an- 
lunpft  ein  piDid^S  gut^  Demügen  unb  freübt  barob  l^aben,  unb  laft 
mein  freünbtlid&er  lieber  öetter  Hßarggraff  Cl^rifloff  (g.  ö.  g.,  auc^  meiner 
gnebigen  l^erg  lieben  fram  SWutter  unb  gef(ft»iftrigen  fein  ftefinbtM 
2)ienft  unb  t)il  UebS  unb  gutg  anfügen,  mie  id&  ben  aud^  l^temitt  t^uc 
unb  benfelbigen  mic^  gu  aKen  genaben  unb  gutten  beoil^e. 

2)atum  2)00  4.  äRarti)  §(o.  54.     IS.  t).  g.  gel^orfamet  fon  Subwig 
^folfegrff. 

2.  Etsi  non  tantnm  pueriliB  imperitia,  sed  etiam  complnres  literae,  qnibiis 
grauissimas  occapationes  T.  G.  hactenus  interpellavi,  me  ad  tacendwn 
magis  quam  ad  scribendum  hortantar:  tarnen  qaoniam  me  nonis  beneficgs 
quottidie  cnmulare  non  desistis:  ita  instincta  natarae  ipsios  persaasos  nun 
nee  in  gratigs  agendLs  finem  ollnm  mihi  faciendum  esse:  non  qnod  id  ipsmn 
praestare  ullo  modo  possim,  cam  me  cogitationes  etiam  hac  in  parte  de- 
üciant:  sed  qnod  mnltis  argumentis  singnlarem  clementiam  tnam  imbedUos 

1  K.  geh.  Hausarchiv,  Akt  N.  089,  2  und  10,  Originale. 


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Urkunden.    Briefe.  427 


eonatns  non  tantam  excasare,  sed  etiam  gratos  habere  intelligam.  Itaqne 
primum  tibi»  Uliistriaaiine  Princeps  Domine  et  pater  clementissime,  gratias 
ago  inunortales  pro  strena,  quam  misisU,  amplissima,  quod  ea  summnin 
tuum  et  incredibilem  erga  me  amorem  abunde  declarare  volueris;  deinde 
hoc  de  me  poUiceor,  me  adiuuante  DEO  Opt:  Max:  effectnmm,  ut  res 
ipsa  propediem  te  doceat  in  omni  vita  mihi  nihil  fnisse  antiquius,  quam 
ut  satis  facerem  expectationi  tuae  meque  dignum  tanto  patre,  qui  mihi 
dininittts  contigit,  praestarem,  quod  ostendere  re  factoque  malo  quam 
pluribus  verbis  promittere.  Yale.  Datae  Dilspergij  tertio  Non:  fJanuar^ 
Anno  1564.  T.  Celsitud.  obedientiBS.  filius  Christophoms  Palatinus. 


ülttd   htm   jMtfmei^ftr   bt0  f^falfj^mfen  Ij^^iliff  XtAmifi   unh   htt 

If^füliith^n  Mntiü  mit  i^xtn  ^d^ntn  M^tffiüni  MH^tlm^   9lntufi 

unh  J^J^unn  Jfntitiii^«     1591—1608.1 

a.  Briefwechsel  zwischen  Pfalzgräfin  Anna  und  ihrem  Sohne 
Wolfgang  Wilhelm. 

1.  2)ur(^Ieu(i^tige  ^od^gebome  gfutfüti,  Snebige  l^erjliebe  gram 
SRuttet.  SBann  e.  @.  famt  meinem  gttebigen  iperalieben  S^txm  Satter, 
meiner  freunblid^en  lieben  Safen  Sotbara  unb  meinen  geliebten  fd^n^efietn 
nod^  frifc^  unb  gefunb  weren,  wer  ei^  mir  ein  i&eralid&e  fre^b  ju  öer* 
nemmen.  (£.  &.  wiffen  uns  aud^  aOe  l^inberloffene  finber  nod^  in  frifd^er 
gefunbl^ett.  S)em  SOmed^tigen  @ott  feQ  für  feine  moltl^aten  ekoig  lob 
unb  bondFI^  gefegt,  ber  moOe  und  nod^  femer  3n  feinem  gnebigen  fd^uj 
big  an  unfer  enb  erl^alten.  (Sonberlid^d  tt)atö  (£.  @.  Sd^  auf  btffmalen 
nid^tS  5u  fcbreiben,  bann  b%  »ir  3n  unfern  studijs  nad)  uuferm  öer» 
mögen  berfa^ren  unb  gern  motten,  b%  unferit  bilgeliebten  (Sttem  mir 
berinnen  einen  angenemmen  unb  gefelligen  gel^orfam  lai^en  fönben.  Xn 
unferm  miOen  foO  e§,  ob  @ott  miU,  nid^t  feilten,  mann  uni^  nur  ber 
^eilige  @eift  mitt  feinem  bel^ilflid^en  be^ßanbt  nit  berlaffet.  2)enn  on 
in  lönnen  wir  nidbtS  tl^uen  unb  mir  lönnen  und  felber  nicbtö  nemmen, 
c§  fe^  uns  bann  üon  oben  l^erab  gegeben,  mie  bie  mcr^eit  feffis  bejeüget. 
3)arfür  möllen  mir  früe  unb  <Bpai  ben  Sarml^erjigen  getreulid^  bitten, 
ungeameifelter  ipoffnung,  er  merbe  unS  erl^ören.  S)ann  er  t^uet,  maS 
2)ie  glaubigen  moDen.    $iemit  uns  aOe  bem  Sieben  Qioti  bebold^en  mitt 

*  Die  erste  Gruppe  dieser  Briefe  ist  im  k.  geheimen  Hausarchiv  auf- 
bewahrt, die  zweite  Jos.  Baaders  Schrift:  Bin  pfalz-bayerischer  Prinz  und  sein 
Hofineister,  Beilage  1  8.  62  und  63,  entnommen,  der  letzte  Brief  findet  sich  im 
k.  allg.  Reichsarchiv,  FOrstensachen  11.  Spec.  Lit.  E  fasc.  CXXIX  N.  1084. 


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428  Greschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Wittelsbacher. 

aitgel^encfl^tem  gel^orfamen  unb  freunblid^em  grud  gegen  aOen  obemantett 
^erfonen  fo  tool  ald  aud^  an  ben  2)utd^Ieu(l^tigen  ^od^gebomen  meinen 
gnebigen  Ferren  Settern  ^ergog  gfriberid^en  ^faljgraDen  etc.  2)Qtum 
Jleuburg  an  bet  Donoto  bcn  7.  Sutti  Stnno  Cl^rifü  1591. 

@.  @.  gel^orfamer  liebet  @on  SBoIff  SSill^elm  ^faljgraue  etc. 

2.  SBaS  kDtt  in  äRuetterlid^en  treten  Sl^m  liebi^  unb  guetö  t)ennögen, 
aDejeit  guöor.  ipoc^gebomcr  gurft,  frcunbtlic^er  lieber  ©ol^n,  8.  S. 
fd^reiben,  au§  SBoImerftetteu  öom  9.  huius  an  unnS  gct^an,  barinu  ©^ 
unnS  Sero  glfidFI^Iid^e  anll^unfft  bafelbften  fambt  annberm  me^r  titt- 
ftenbiget,  l^aben  »ir  tool  empfangen  unnb  Snnlftaltö  ablefenb  öernommen. 
Sft  an  fold^em  (S.  S.  berid^t  unnd  ein  freunbtlid^  2)an(f]^nemniiged  ge- 
faHen  befd^cjen  unnb  »ünfd^en  öon  bem  «Umedötigcn,  baö  6.  8.  bife  on- 
gefangene  SRaig  glädFl^Iic^  unb  tool  t)exxiä)im,  anä)  naä)  DoQenbung  bet- 
felben  »iberumb  be^  unniS  frifd^  unnb  gefunbt  angelangen  unb  n)ir  ein* 
anber  mit  fremben  feigen  mögen,  ©onften  fein  toir  neben  unnferm 
geliebten  $erm  ©emal^el  unnb  ben  annbern  urinfem  ftinbem  geftrigö 
abentg  all^ie  toiber  glüdf^Iid&cn  anll^ommen  unnb  befinbcn  unnS  allerfeitö 
®ott  fc^  gebandfl^t  geflaHten  fad^en  nad^  Seliger  jeitt  tooI  auff,  feine 
StDmad^t  gemeine  fürterl^in  mit  gnaben  ob  unnS  ^ul^aDten.  Senebenft 
ift  an  ®.  S.  unnfer  freunbtlid^  gefinncn,  ba  S^  unn^  D&unfftig 
mel^r  juefd^reiben  »erben,  ©^  geruel&en  unnfem  geliebten  $erm  ®e- 
mal^el  etc.  8ugleid&  aud&  mit  einem  I^Icinen  briefflein  unbefd&ttjcrtl^  ju- 
erfued^en,  bamit  Sre  Sb.  nid^t  gu  untoiDen  gebrad&t  tourben,  ©onnbcm 
S.  2.  aueftanbtiS  gelegenl^eit  ebenmeffig  n^iffen  möd^ten.  3m  äbrigen 
tl^uen  tt)ir  unnS  uff  unnfere  6.  8.  getl^ane  munbtlidöe  treml^eraigc  er- 
innerung  unb  öerma^nung  (aE§  benen  juge^orfamen  toir  in  ®.  S. 
ainigen  g^^ifrf  nid&t  fejen)  t^ixx^t  IJalber  referim  unnb  tooHen  6.  S. 
5iemit  neben  aDen  mitraifenben  Sfurftlid&en  Sßcrfonen  öon  unnd,  unnferm 
geliebten  $erm  ®emal|el  unb  ftinbem  gana  freunbtlid^  gegrüeft  unnb 
bem  getremen  ®ott  au  beftennbiger  molfartl^  beöol^en  fein.  Datum 
Nienburg  an  ber  Sonatt)  ben  23.  SCugufti  So.  1596  Son  @ottei^  genaben 
u.  f.  tD.  S.  8.  aQeaeit  getren^e  t^xato  mutter  t)on  ganzem  $er^en.  Xrnia 
pfalbgrat)in. 

3.  ai'httterlid^e  txtto  nebenn  n^eunfd^ung  (fol)  bonn  gott  bem  almed^tigen 
aKer  gludffeligenn  unnb  freubenreid^enn  aeit  ju  loorann.  ^oc^gebomer 
Surft,  freuntlid^er  iperfeSlieber  fonn,  e.  8.  ©d^re^ben,  fo  ju  neuroppen 
ben  21.  auguftQ  abgeloffenen  mona^d  gebenn,  l^abe  id^  ben  anberen  bi^ 
beq  bem  Surg  8ad(eien  tooll  empfangen  unb  aui^  fold^enn  e.  8.  mie  Sero 
mitgeferten  gute  gefontl^eit  mit  freuben  öernomen,  loie  benn  c.  8.  Snn- 
gleid^en  uni^  allen  aud^  be^  a^nilid^er  guter  gefontl^eit  n^iffen  foOen.   2)er 


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Urkunden.    Briefe.  429 


getreme  gott  tooQe  femer  gnat  unitb  fegen  3U  allen  tl^eiQenn  t)etleil^en. 
S)omeben  fann  id^  e.  8.  nid&t  öerl^olten,  toie  öon  $et^en  ctfd&rodfen  icft 
bin  gen^effen  au  Dentemmen,  bad  ed  e.  S.  megen  einer  ungeftnm,  bie  fid^ 
auff  bem  maffer  jugetrogeitn,  fo  wibertoertig  ergangen,  aber  toeiH  t^  mit 
gotte§  gnabt  onne  fd^aben  abgangen  %%  l^att  man  feiner  almad^t  biOig 
barfur  su  bantfen,  ber  tt^oHe  aud^  e.  S.  unnb  bie  Srigen  farter  t)or 
aOem  ubeO  bel^uten  unnb  bett^aren  unnb  fie  balt  mit  freubenn  unnb 
guter  gefontl^eit  koiber  au  ^aM  t)erl^elffen.  2)ad  ben  e.  S.  Donn  ^er^og 
uHrid^  ju  medfelburg  fo  freuntlid&  empfangen  unb  bameben  öon  f.  S. 
unb  bero  gemaOin  fo  ftatlic^  öerel^rt  fein  toorben,  l^ab  id&  gar  gern  aud 
e.  S.  fd&reiben  öemomen,  unb  fie  muffen  fid&ö  beffeiffen,  funftig  umb 
beibenn  3ren  liebten  au  öertinen.  Sebantf  mid&  audft  gegen  e.  8.  mutter- 
Iid6,  bad  fie  bie  gruS  fo  fleifftg  in  allen  tl^^Hen  öerid&t,  wie  fie  ben  auc^ 
funftig,  bar  fte  au  anberen  befanten  furften  perfonen  fommen  toerben, 
3nn  leinen  öergefe  fteDen  foDen.  S)aran  eraeigen  fie  mir  ongenemeg  ge- 
faHenn.  Denn  Surg  Sadfeien  belangent,  ^ab  id&  auS  e.  8.  begeren  benn 
i&er  matteren  erfud^t,  ob  f.  8.  3me  aui^  gnaben  ein  getraibt  l^etten  raid^en 
laffen,  aber  f.  8.  I^abenn  fid^  bod^  nad^  nid^t  refolDirt,  gleic^moK  öerl^offe 
id^,  ed  mert  Sme  nad^  ettoai»  koerben,  toill  an  guter  annmanung  be^  mir 
nid^td  mangelen  laffen.  9tmt^  tt)oii^  id^  e.  8.  nid^t  an  fd^reiben,  ald 
ba^  unfer  d^riftlid^e  folbaten  bie  Deftung  $atkoan  t)or  menig  bagen  erobert 
unnb  groffen  raub  barSnn  funben,  toie  man  aber  fagt,  fo  foItenS  bie 
turdfen  Snn  braut  geftedft  l^abenn,  »ie  fieS  nid^t  lenger  ^aben  auffl^altenn 
funen.  ®er  liebe  ©Ott  gebe  ben  unferen  fortcr  gludf.  Dameben  fann 
id^  e.  8.  aud^  nid^t  Der^alten,  baS  ber  Sung  graff  ®otfribt  öon  Öttingen, 
ber  au  tubingen  mit  bem  Sungen  i&errm  öon  SBirtenberg  ftubirt  l^att, 
burd^  einen  unöerfel^enen  fd^uiS  umb  fein  lebm  fomen,  ift  mir  gar  leit, 
funberlic^  öon  bei  fc^mägeren  unb  ber  ©d^meßer  tt^egen,  ben  fie  3nn  gar 
lieb  gel^abt.  @ott  looll  fie  Sred  leibed  3n  anbere  »ege  erge^enn  unnb 
forter  öor  leit  bemaren.  (S.  8.  toerben  aud^  numel^r  miffen,  bad  ber 
Pfleger  au  gunbelfingen  öor  ad^t  tagm  mit  @ott  abgangenn,  gelten  meinem 
$er  faß  aOe  bie  alte  Diner  mtd,  (Hott  befd^e^r  miber  etkoai^  gu^d  ann 
3re  ftatt.  (£r  ift  feinen  tinbem  aud^  nac^  au  frew  (fo!)  geßorbenn,  aber 
koiber  (Sott  fan  niemant  ftreitmn,  bem  mud  alled  mit  gebult  befoOen  (fol). 
$ab  biffei»  allein  e.  8.  au  anttoort  nid^t  foQen  öer^alten  unnb  moOe 
biefelben  mutterlid^  er^nert  ^abm  bed  abfd^eit,  fo  e.  8.  öon  mir  unnb 
meinem  Ferren  genomen,  bad  fie  bem  befeld^  mit  tremen  nad^  fe^en 
tterbm,  boran  eraeigen  e.  8.  meinem  Ferren  unb  mir  ein  funberö  on- 
gmemei^  gefaOen,  unnb  mir  baibe  ftnt  3nn  aOem  gutenn  umb  e.  8.  au 
öergleid^en  urbuttg  (fo!)  unnb  geneigt.  äJefild^  olfo  e.  8.  unnb  unn^ 
aOen   Snn  fd^u^  unnb  fd^irm  bt^  almec^tigenn,  ber  bel^ut  unnb  betoar 


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430  Qaochichte  der  Erziehung  der  PfÜlzischen  Witteisbacher. 

e.  S.  t)OT  allem  lett.  Saturn  nesiburg  ann  ber  3)§onam  ben  6.  Septembri^ 
antto  1596.  e.  S.  aUeseit  getreue  from  mutier  t)onn  ganzem  $>er^n 
Äuua  pfaltotat)tu. 

e.  S.  bie   laffe   miä)   bod&   mit   elftem  »iffen,  ob  btc  ^etratt  mä 
gf.  maria  3nn  preuffen  feinen  fortgang  erretd^en  mirbt,   \oldß  üb  tc6 
umb  e.  8.  mutterlid&   ju   öergleid^en   3eber  3^*   gneigt.    Äud6   frcunt* 
liä)tx  $erft   liebet   fonn,   ^abenn  e.  S.  i^iebe^  ju  enujfangen  3nn  einer 
fd&od&teH  7   überfd&Ieg,   barmit   muffen  e.  S.  biSmafö  für  lieb  ncmenn, 
benn   man    l^att   ^ie  Snn   eiS  nqt   anber^   gu   megen   bringen   funen, 
üertoonbert    mid)    nid&t   menig,   ia^   bie   anberen   fd^ön   (fol)    auriffen 
fein;   toa«   nid^t  gut  ift,    ha^  »oDen  mir  e.  S.  mibcr  aufcbidfcn,    »ttt 
fel^enn,  ob  id^«  »tber  5ured&t  fann  bringen  loffenn.    3*  toiZ  e.  S.  autft 
Öiemit  er3nert  |aben,  ia^  fie  bod&  boronn  fein,    ba^  e.  8.  leut,  fo  ba^ 
gelt  unber  l^enben  b<ibenu,  fein  largfam  fein  unnb  n^d^tö  unnötig^  au^- 
gebenn,  fonften  mirt  e.  8.  öernrfad&en,  baS  mann  funftig  nit  fo  guttpiKig 
e.  8.   8U   onberen  roiffen  toirbt  b^lffcnn;  ä"  bem  fo  ^abenn  e.  8.  ben 
forteiH,  biffe  raiS,  boö  mann  fie  faft  meiftenbaifö  auflöffen  mirb,  ba8  fie 
nid^t  t>\U  au$  burfen  gebenn.     9lber  ma§  id^  fi^reib,    ia^  gefd^td^t  nicbt 
anber,  atö  a\\^  tretol^er^iger  mutterlid&er  forgfefltigleit,  unb  ia^  id^  gern 
fed^en   »olt,    ba$   e.  8.  ben  $er  t)atttxeM  nid^t  unmiHig  mad^ten,  umib 
merben  e.  8.   eS   bon   mir  nqc^t   anbers  afö  moDfmeinenbt  oermercfen. 
e.  8.  aOejeit  getretoe  frato  mutter  Don  ganzem  $er^en.     Snna   pfal^* 
grat)tn. 

3(^  la%  e.  8.  aud^  miffen,  bai^  bie  d^urf.  gurftin  ^fal^igraüin  eineiS 
Sungen  ijerren^  niber  lomen  ift  unnb  toie  man  öermut,  fo  UJtrt  ber 
marggtaff  ju  onol^bad^  unnb  ber  ^er^og  su  äBirtenberg  gefatter  merben. 
©Ott  geb,  baS  ber  Sung  $err  gro6  iini  from  merbe  unnb  beö  groflö^* 
oatteren  fuftapfen  nad^foDgen  möge,  baS  luunfdt^e  id^  t)on  $er^en. 
4.  2©e9  biffer  gelegen^eit  ^ab  id&  nid&t  umbg^enn  Juncnn,  c.  8.  mit 
meinem  fd^reiben  ju  erfud^en,  barmit  e.  8.  feigen  unb  fpuren  funenn,  ba^ 
\ä)  nit  balt  gelegen^eit  oerfamaume  (fo!),  öerl^off  c.  8.  bie  »erben  3nn 
gleid^em  tl&on  unnb  n^mer  fo  fautt  fein,  ate  mie  biö  l^ieber  gefd&en.  ©or 
eS  nun  e.  8.  unnb  ben  Srigenn  moll  erging  unnb  fie  atte  gefönt  toeren, 
l^örte  id^d  l^er^i^Iid^  gern;  foüiK  uni^  aEenn  animtgen  t^ut,  foQen  e.  8. 
meinen  $er^8  lieben  §erren,  e.  8.  §err  oatterenn,  mic  aud^  Sre  ge- 
fd&miftrigen  be^  aemlid^cr  gefont^eit  miffen,  ber  getreme  gott  »oOe  ferner 
gnatt  unb  fegenn  ju  aHenn  t^eiDenn  üerlci§enn.  Serlang  aud^  toeitter 
öon  e.  8.  ivi  üememen,  mag  fie  für  ein  abfd^eit  öom  ftunig  toon  ©enen* 


*  Der  spätere  Kurfürst  Friedrich  V.,  geb.  am  16.  Aug.  1596. 
'  üeberschrift  ähnlich  wie  in  den  früheren  Briefen. 


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Urkunden.    Briefe.  431 


maxd  imnb  bem  abminiftrator^  iu  mabenburg  genomen,  aud^  toit  e.  S. 
t)on  bet  alten  $er^ogin  t)on  $oIfteiii  fein  empfangen  unnb  gehalten 
motben;  inöd^t  aud^  bameben  ))on  e.  S.  gern  berid^t  werben  toegen 
Sfrenletn  ntaria  Snu  preuffen  oerl^eiraliung,  obS  nad^  feinen  fortgang  er^ 
reid^en  wirbt  ober  nit^t,  benn  man  l^att  biffer  ortt  gar  gtoii^  borüon 
reben  tDoKenn.  ©onften  maii^  id^  e.  S.  nid^ti^  funber^  }n  fd^retben,  ben 
bai^  bie  ^nttouff  ju  amberg  glu(f(id&  üolbrad^t,  barauff  ber  mardF* 
graf  ju  anfpad^  fampt  f.  S.  gemaKin  3nn  ber  perfon  gemeffen,  bar« 
neben  äangraff  mori^i^  511  Steffen  unb  f.  S.  genta flin,  wie  anc^ 
$er^og  Ottl^enrid^  nnb  f.  S.  gemaüin,  3nn  gleid^enn  $er^og  gfribric^ 
nnb  f.  S.  gemaKin,  unb  e^  ift  aud^  ber  langraff  t)on  leutenberg  bar 
gemeffen  unb  fiH  $errn  unb  graffen  unnb  gar  ein  groffe  annjaU  Don 
ebett  leutenn,  man  öermein,  c$  pnt  weit  über  bie  itoat)  baufent  pfert 
bar  geweffen  unb  l^att  ringeHrenen  unnb  baiHienrennen  gehalten,  barbe^ 
ber  d^urfurfi  felber,  3nn  gleid^em  ber  Sangraff  t)on  ipeffen  unb  gfur^ 
Don  anmalt  geweffen,  nid^t  (an  id^  e.  S.  berid^ten,  wer  bai^  beß  ^att 
get^on.  (SS  Verlangt  mid^t  (fo!)  and^  ju  Igoren,  ob  e.  S.  3nn  SenemardF 
mit  bem  ringrenen  titoa^  gewonen  ^aben.  $^af>  e.  2.  oft  gewunfd^t,  ha^ 
fie  fold^  geludH  gel^abt  l^etten,  aß  wie  fie  juweiln  gehabt  l^aben,  wens^ 
^ett  fein  mögen,  aber  3d^  gebendF,  t^  werben  ber  guten  rener  fo  DiK  fein 
geweffen,  baS  e.  £.  unb  anberen  itt)  ^ntn  nid^t  Igaben  ju  lomen  Innen, 
i&ab  bis  aOed  e.  S.  nid^t  foEen  Derl^alten  unnb  e.  S.  mutterlid^e  trewe 
3u  erseigen,  l^aben  fie  eud^  aUe  geit  gneigt  unb  wiQig,  biefelben  unb  uniS 
aDen  ben  gnabenn  gotted  getrewlid^  beflebt  (fol).  2)atum  neuburg  ann 
ber  5D|onflW  ben  6.  DctobriS  anno  96.  e.  2.  alle  jeit  getrewc  fraw 
mutter  t)on  ganzem  $er^enn.    Xnna  pfal^graüin. 

3d^  f^ai  e.  S.  aud^  be^  bem  Samuel  7  überfd^Ieg  gefd^idFt,  Der^off, 
fie  l^abeni^  fd^on  lengft  belomen,  unnb  gebe  unfer  ijem  ©ott,  baiJ  e.  8. 
mit  gefontl^eit  balt  wiber  l^iel^er  gelangen  mögen,  barnad^  uni^  aOen  t)on 
$er$en  verlanget. 

b.  Zwei  Briefe  der  Pfalzgräfin  Anna  an  ihren  Sohn  August. 

1.  SaS  wir  in  mütterlid^en  freuen  e|m,  Siebi»  unb  &nt^  \>tt- 
mögen,  aOgeit  juioor!  ipod^gebomer  S&rft,  freunblit^er  lieber  ®ol^n. 
(Euer  Siebben  @d^eiben,  ben  26.  Oltobrii»  näd^ft^in  batirt,  l^aben  wir 
empfangen  unb  nid^t  allein  baraui^  berofelben  gute  Seibi^gefunbl^eit, 
barbei  fie  aud^  uni^,  2)ero  gnabig  geliebten  iperrn  Satem  unb  &t' 
jc^wifirigte,  Gottlob,  bii^nod^  wol^I  gefriftet  wiffen  foQen,  fonbem  aud^ 
bag  (Euer  Siebben  bero  aufgetragenen  8tectoratd  falben  ge^altenei^  Son* 
Dioium  alfo  wol^I  abgangen,  unb  ba^  Sl^ro  aud^  bie  ®aft  unb  Satwergen 
anredet  eingeliefert  worben  feien,  gern  öerfianben,  wünfd&en  (Suer  Siebben 
au   fold^en    erlangten   (S^mftanb    t)on  @ott   nod^malS    t)tel  (&IM  unb 


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432  Geschichte  der  Erziehung  der  PMzischen  Wittelsbacher. 

3tt)cifeln  ttit,  bicfclb  fid^  barintt  alfo  Derl&olten  »erben,  bafe  Re  Sob  unb 
dtn^m   baöon   bringen  mögen.    SSeltd^eg  wir  euer  Siebben  anttoortRcft 
l^inttjiber  nit  tooHen  bergen,  unb  feien  Sl&ro  nebenft  freunblid^er  »egrüfeung 
mit   mütterlid^en  Sreuen  tool&Igeneigt  unb  beiget^on.    Datum  Äeuburg 
an  ber  S)onou  ben  6.  JZoöembriS  änno  1599.  San  (äotteS  ®noben  u.  f.  m. 
euer  Siebben  getreue  gfrou  SRutter  öon  gonjem  fersen    Anna  Sßfalagroftn. 
2.  Uns  ift  euer  Siebben  ©d&reiben   öam  19.  hujus  jured^t  einge- 
liefert  toorben,    beffen  3nl&oIt  mir,   infonberl&eit  ©erofelben  gute  ScibS- 
gefunbl^eit,   barbei  mir  oDe  aDI&ie,   ®attIob,   biSnod^  gnäbiglid^  erhalten 
merben,  unb  bonn  bofe  fie  oiuft  unfere  ©d^eiben  fammt  borbei  getl^anen 
JZeuenjolJrS-Serel^rung   unb  ©teuer   ju   ber  golbenen  ftetten   ju    3>ero 
Vergnügen  rid&tig  em»)fongen,  mol^I  u.  gern  Derftanben,  Zinnen  unö  ber 
guten  @egenonmünfd&ung  ju  folid^em  Fieuenial^r  mütterlid^  bebanlen  unb 
münfd^en  euer  Siebben  nad^mols  öan  ®oti  htm  StOmod^tigen  aEe«  baS, 
toa^  Sl^ro   au   ©eel  unb  Seib   baS  8epe  fein  mog.    ©oötel  nun  bie 
bemufete  meifee  gebern  belongt,    beren   maEen  mir  mit  e^eftem  gcmartig 
fein,  unb  l^oben  babei  gern  gel^öret,  bofe  euer  Siebben  mit  ber  »efolutian, 
fa  berofelben  ber  ©trafeburgifd&en  Sleife  l^alben  gegeben  marbcn,  aufrieben, 
mie  mir  bonn  aud^  mit  fernerer  «nmal&nung  unb  Sorbttt,  bie  Stalianifcfte 
aieife   betreff enb,    befemegen  fid&  ber  §err  ©ater  bi8nad&  nid^ts  ®emiffe§ 
erflart,  euer  Siebben  nid&t  öergeffen  moflen.    35ie  ?ieueia§rg"Serel&rungen 
gegen  euer  Sieben  §afmeifter  unb  Diener  belangenb,  berl&alben  l&at  fi* 
ber  $err  Sater  in  feiner  Siebben  fonberbaren  ©d&reiben  erKart,    meltJbcr 
erllärung  unb  babei  überfd^idKer  Deftgnatton,  mie  fold^e  Serel^rungen  au 
tl^un,  fid^  euer  Siebben  gemd^  au  Derl^alten  miffen  merben.    SJaS  bann 
bie  3Zeueial&r§-aSereörung  gegen  bem  jungen  §eraogen  öon  SBürtemberg, 
berl^alben  euer  Siebb.  unfer  3lefoIution  begel^ren,   beruljrt,  ba  feien  mir 
ber  SKeinung,  meil  ©eine  Siebben  fomol&I  ote  eur  Siebben  ein  ©tubent, 
euer  Siebben  foDten  fein  beS  ^eraogen  öon  SBürtenberg  Siebben,  ba  fie 
ermelteS  Sleueja^r  öerfjjielen  mürben,  mit  etlid^en  fd&önen  ©einer  Siebben 
anne^mblid&en  Sudlern  ober  aud&  einer  Seljr  ungefdl^rlid^  auf  8  ftronen 
freunblid^   Derel^ren.     SSelid^eS   mir  euer  Siebben   antwartlid^   l^inmiber 
nit  moDen  öerl&alten,  tl^uen  biefelb  bero  geliebten  gnabigen  $errn  ajatcm 
unb  @efd&mifterigten  ^ieneben  oud^  freunblid^  grfiffen  unb  Sott  au  aDem 
@ulen  befel^Ien.    Datum   Nienburg   on  ber  Donou  ben  26.  DecembriS 
anno  1599.1 

c.  Brief  des  Prinzen  Johann  Friedrich  an  seinen  Vater 

Pfalzgraf  Philipp  Ludwig. 
Qaamvis   haec   anni  tempestas,   Illastrissime  Princeps,  colendissime 

^  Einleitimgs-  und  Schlussformel  wie  im  yorigen  Brief. 


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Urkunden.    Briefe.  433 


Domine  parens,  omnibas  existat  iacnndissima,  tarn  propter  a^ria  clementiam, 
qua  bominam  ammi  oommode  recreantar,  tum  qnod  sylvae,  nemora  et 
prata  pulcberrimo  passim  odore  fragrant,  longo  tarnen  mibi  acceptisaima 
est  illa  occasio,  quam  praesens  tempas  snppeditat  Dam  enim  in  calendas 
Maij»  qoibns  festam  Dinis  Apostolis  Pbilippo  et  Jacobe  saoram  inscriptam 
est,  incidimas,  memoria  qnoque  Pbilippi,  qnod  nomenTnae  Gels,  in  sacro 
baptismo  inditum,  reaocatnr,  et  ita,  nt  ei  bnnc  diem  ex  animo  gratolemnr, 
pietas  filialis  maxime  reqnirit  Summam  antem  uolaptatem  banrio,  qnod 
Cels.  Tnam  firmam  et  ualentem  ipse  qaoqne,  sie  moderaate  benignitate, 
firmns  et  nalens  intaeor  alloqoioqne  eins  fraor.  Et  quid  nt  gandeam 
salnamque  Tnam  Gels,  optem?  com  omnis  ab  ea  salus,  dinino  tamen 
praeeonte  numine  et  nita,  et  vera  quidem  mihi  contingat.  Yemm  enim 
vero  tum  demom  gandio  suis  numeris  absolnto  perfrnemar,  si  ad  laetitiae 
antorem,  Deam  Opt.  Max.,  connertamnr.  Tibi  igitar,  Dens  aeteme,  gratias 
ago  maximas,  qnod  lUastrissimnm  Dominum  meum  parentem,  dilectissimam 
dominam  meam  matrem,  fratres  sororesqne  hisce  praesertim  tarbnlen- 
tissimis  temporibns  in  solatium  Ecclesiae  taae,  Beipnblicae  omniumque 
bonorum  clementissime  foues,  protegis  et  conseruas;  nuncque  a  te  prece 
supplici  contendo,  ut  eosdem  porro  diutuma  Incis  usnra,  ualetudine 
secunda  omniumque  rerum  prosperitate  donare  uelis,  quo  diuinam  tuam 
beneficentiam  magis  atque  magis  celebrare,  Tuae  Cels.  vero  ex  filiali 
amore  quam  saepissime  gratulari  possimus.  Dat.  Calendis  Maij  Anno 
salutls  reparatae  1608.  Tuae  Gelsitatis  charlssimus  et  obsequentissimus 
filius  Johannes  Fridericus  Gomes  Palatinus  Bheni. 


|(rin;tfßn  UmnUtt  J^thmifi    ttn    i^vtn   J^ruber  llS^oIf$an0  ISSit^tlnt. 

1596-1600.1 

1.  Literas  tuas,  Illustrissime  Princeps,  Domine  frater  charissime,  a  Georgio 
Cursore  2.  Septembr.  post  reditum  nostrum  h  Grinauuo  accepimus.  Yestrum 
omnium  periculum,  quod  in  mari  propter  ventos  non  adeo  secundos  experti 
estis,  partim  a  Oeorgio  Cursore  percepimus,  partim  ex  tuis  et  alionuu 
literis  abunde  cognovimus.  Et  quia  cum  caeteris  feliciter  evasisti,  nobis 
gratissimum   fuit    Dens  porro  tibi  gratia  sua  dementer  adsit    Quantum 

^  Diese  Briefe  befinden  sich  im  k.  geh.  Hausarchiv  mit  Ausnahme  des 
letzten,  der  im  k.  Kreisarchiv  von  Neuburg  erhalten  und  bereits  von  Breiten- 
bach im  Neuburger  Kollektaneenblatt  1896  S.  58  yerOffentlicht  ist. 

Monumenta  Germaniae  Paedagoflrlca  XIX.  28 


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434  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

petitionem  tnam  attinet  cursoris  caasa  faetam,  eam  diligenter  Domino 
parenti  retnlimus.  Speramus  eum  aliquot  modios  framenti  acceptamm. 
SIeisingae  Dominus  affinis  noster  Domino  parenti  et  nostmm  utrique  tres 
equos  donavit  Albertus  Dux  Bauariae  binis  venationibus  interfuit  et 
nobiscum  bis  pransus  est.  14  cervos  cepimus.  Exercitus  noster  Torcae 
fortiter  resistit,  binas  hactenus  victorias  obtinuit  et  Watzen  et  Hatuaan 
iam  occupavit  Vale.  Datae  Neoburgi  7.  Septembris  ao.  96.  Tui  dilee- 
tissimi  fratres  Augustus  Gomes  Palatinus  Rheni,  Johannes  Fridericus  Gomes 
Palatinus  Bheni. 

2.  Tibi,  niustrissime  Princeps,  Domine  frater  dilectissime,  et  caeteris 
de  felici  successu  vestri  itineris  gratulor.  Dens,  qui  vobis  hactenus 
clementer  adfuit,  vos  porro  pateme  protegat.  Quia  futuris  septimanis 
idem  Wolfgangi  celebrare  memoriamque  tui  diei  natalis,  25.  huius,  Deo 
dante,  recolere  cogitamus,  non  potui  intermittere  ad  declarationem  amoris 
mei,  quin  una  cum  Dorothea  Sabina,  sorore  mea  dilectissima,  hunc  aonu- 
lum  tibi  offerrem.  Speramus  te  levidense  munus  boni  accepturum.  Nos 
utimur  prospera  valetudine,  Dens  gratia  nobis  diutius  adsit.  Tuae  ad- 
monitioni  obsecutus  sum  et  cervos  fortiter  prostravi.  Nam  tres  cerros 
globo  traieci,  alterum  14,  caeteros  10  ramorum.  Yitus  Baro  Schön- 
burgensis  19.  7^^  ad  nos  Neoburgum  venit  et  nobiscum  in  Sueyiam  ad 
piscationem  proficiscitur ,  quae  20.  huius  inchoabitur.  Te  Johannes 
Fridericus  et  nos  nobiles  nostros,  Hessum  et  cubicularium  salutamus. 
Vale  et  me  amare  perge.  Datae  Neoburgi  7.  8^^  ao.  96.  Tuns  dilectissimus 
frater  Augustus  Gomes  Palatinus  Rheni. 

3.  Quanquam  literas  tuas,  niustrissime  Princeps,  frater  dilectissime,  sed 
fmstra,  magno  desiderio  expectavimus,  te  tamen  propter  negotia,  quae  in 
itinere  accidunt,  facile  eiecusatum  habemus.  Dens  faxit,  ut  totum  iter 
feliciter  succedat.  Fuggerus  in  Suevia  piscationi  biduum  interfuit.  Finita 
piscatione  Yitus  Baro  Schönburgensis  a  nobis  discessit.  Rogamus  te,  ut 
nostro  nomine  utrunque  Baronem  Limpurgensem,  nobiles  et  Hessum  atque 
Gubicularium  salutes.  Vale.  Dat.  Neob.  7.  9^^  ao.  96.  Tui  dilectissimi 
fratres  Augustus  Gomes  Palatinus  Rheni,  Johannes  Fridericus  Gomes 
Palatinus  Rhein  (jol). 

4.  Literas  tuas,  niustrissime  Princeps,  frater  dilectissime,  k  Georgio 
Cursore  accepimus  et  tuam  tuique  comitatus  valetudinem  intellezimus. 
Dens  Opt.  Max.  tibi  porro  suam  gratiam  largiatur.  ArchiDux  Austriae 
Mathias  28.  et  29.  9^^^  nobiscum  fuit.  Ipsi  insütuta  est  venatio,  quae  non 
infeliciter  cessit.  Dux  Fridericus  noster  charissimus  patruus  Neobnrgo 
domum  1.  lO^^f  se  contulit.  Domus  cuniculorum  extructa  est.  Non  est, 
ut  metuas,   nos  leporibus  ita  insidiari,   ut  nuUus  amplius  sit  inyeniendns. 


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Urkunden.    Briefe.  435 


Saxo  28.  9^^  ex  Saevia  rediit  et  maltos  apros  cepit.  Bogamus,  at  nostro 
nomine  Barones  Limpargicos  omnesque  tuos  nobiles,  item  Hessum  et 
Cubicularium  salutes.  Vale.  Datae  Neoburgi  1.  10  ^'^  ao.  96.  Tui 
amantissimi  fratres  Angastas  Comes  Palatinus  Rheni,  Johannes  Fridericas 
Comes  Palatinns  Rheni. 

5.  $ocl&gcborncr  gürft,  Sreunbtlid&cr  geliebter  ©rueber,  ®.  8.  fepen 
mein  fd^mefterlid&e  lieb  unb  treu  Fiebcn  roünfd^ung  üon  gott  bem  «H- 
mec^tigen  öitt  glüdffettigcr  3^*0/  ^^^  tt^öS  (£.  S.  nu^  unb  guett  fein  mag 
8U  feel  unb  leib  Sebergeitt  bcbor.  ^od&gebomer  gfürft,  Ofreunbtlid^er 
geliebter  brueber,  6.  S.  fd^reiben  f)ai  id^  emjjfangen,  bcrfelben  gefunbtl^eit 
nnb  toolfartt  mitt  freubten  üemommen.  ®.  S.  miffen  meinen  gnebtigen 
geliebten  Ferren  Satter  unb  frau  SKutter,  gefd^toifterten  unb  mid&  anä) 
Sn  frifd&er  gefunbtl^eitt,  ®ott  bem  ottmec^tigen  fe^  lob,  el&r  unb  boncfl^ 
gefagt,  ber  toeffe  fein  gnab  unb  fegen  beiberfeit  nod^  lenger  üerleil^en  unb 
geben.  $od&gebomer  gürft,  2freunbtlid&er  geliebter  brueber,  (£.  S.  fd&reiben 
mir,  ii)  foH  bcrfelben  nit  üergeffen,  fo  öcrgife  id&  (S.  8.  gar  nit,  funber 
bitt  für  e.  8.,  gott  toöHe  (g.  8.  fam6t  aHen  beren  angel^örigen  frifdö 
unb  gefunbt  mit  freuben  l&eimlummen,  bog  toir  cinanber  feigen,  unb  fe^ 
e.  8.  öon  mir  freunbtlid^  gegrüeft,  bamitt  un«  aEe  Sn  ben  fc^ufe  be§ 
ällmed^tigen  beöoll^en.  3)attum  FJeuburg  ben  7.  Fiobember  Änno  96. 
e.  8.  getreue  bienfttoinige  fd^toefter  oBeaeit  Ämalia  $ebttjig  Sßfal^greüin. 

6,1  greunbtlid^er  geliebter  brueber,  id&  l^ab  nit  unbterlaffen  lönnen, 
e.  8.  aufd^reiben,  bieweil  e.  8.  mir  aud^  fo  brüeberlid&  unb  freunbtlic^ 
fd&reiben;  »iemol  iä)  nit  öil  neuS  maife,  fo  bebandf^  ic^  mid^  bod^  freunbt* 
lid^  gegen  (£.  8.,  baö  f^  fic^  fo  üil  bemücl^en  unb  mir  loiber  gefd&riben 
I^a6en;  baS  id&  mid&  ber  anlunfft  nun  Dil  mer  fre^,  ba^  (S.  8.  beq  unfcrm 
freunbtlic^en  geliebten  $erm  fc^magem  unb  frau  fc^ioefter  ift,  l^off,  (g.  8. 
»erben  mit  ber  ^ilff  gotteö  6alt  be^  unS  fein,  toie  id&  ben  gott  teglit^ 
bitt,  ba$  ttjir  mit  freuben  unb  gefunbt^eit  einanber  feigen  unb  aufamcn 
lomen,  unb  fet)  6.  8.  bon  mir  freunbtlid^  fd&lnefterlid&  gegrüeft  unb  un§ 
^iffe  in  ben  fc^ufe  be§  ättmec^tigen  beüoll^en.  S)attum  Nienburg  ben 
1.  2)ecember  Slnno  96.  6.  8.  getreue  bicnfttoiflig  fd&mefter  oDäeit  ämalia 
$ebtt)ig  5ßfalfegreöin. 

7.  Non  solum  ex  literis  tois,  Illastrissime  princeps,  amantissime  Domine 
frater,  sed  etiam  ex  nobilis  vir!  Vit!  Ludovici  Faxij  anlae  tnae  magistri 
ore  gandio  maximo  percepi  te  iter  tnum  hactenus  Dei  anxilio  felidter 
continuasse;  iam  vero  ego  nihil  magis  precor,  quam  at  Dens  Opt.  Max. 
eandem   prosperitatem  in  reliqais  qaoqae  tibi  largiatar  incolamemqae  ad 

^  Die  erste  Hälfte  des  Briefes  hat  ähnlichen  Inhalt  wie  der  Anfang  des 
vorigen. 

28* 


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436  Greschichte  der  Erziehung  der  Pftlzischen  Witteisbacher. 

B08  clementissime  redncat.  Etsi  vero  literae  aliqaanto  serins  adveneraiit  et 
dies  Natalis  Domini  parentis  nostri  Ilastrissini  praeterijt,  nihüominns  tarnen 
tuae  petitioni  satisfacere  non  intermisi  eamque  gratalationem  Gels,  eias 
gratissimam  extitisse  intellexi.  Scias  antem  dos,  Deo  ita  favente,  adhac 
omnes  optima  uti  valetudine.  Dens  omnipotens  utrisqae^  porro  pro  sna 
gratia  adsit.  Penique  rogo  nobiles  viros  SperBerElcciom,  praefectam 
provincialem  caeterosque  comites  meo  nomine  salntare  non  graveris. 
Saluta  etiam  ülastrissimos  DD.  patrnos  Johannem  et  Carolum,  D.  Materteram 
et  patrneles.  Yale.  Datae  Neoburgi  ad  Danubium,  12.  Octobris  Anno 
1600.  Taae  Dilectionis  frater  charissimns  Johannes  Fridericas,  Ck>mes 
Palatinus  RhenL 


^i^f^it  m«  i^rttt  3vubtvn  nnh  htt  JBrubet  unin  pJf.     1602—1614/- 

a.  Zwei  Briefe  der  Prinzessin  Sophie  an  ihre  Brilder 
Georg  Wilhelm  und  Friedrich. 
1.  aKcinen  frcünbt  fdöttjcftcrlid^cn  gru8,  imb  ioqS  ScI&  mir  ficbS  unö 
gut§  öcrmag,  iebergcit  juöor,  $od&gcbomc  fürften,  frcünblid^c  ^eraliebe 
Srüber.  3^  anfang  bifecg  meinet  fd^rciben  lemenö  l&ab  i^  nid&t  unberlaffcn 
foHcn,  bc^bc  e.  I.  I.  mit  bifcm  grufebricfflcin  frcütibtfd&toefterlitö  8ube- 
grücfecn,  ber  troftlid^en  guöerfid^t,  bc^bc  (£.  H.  »erben  nid^t  »enigerS  al^ 
anä),  gott  gcbanlt,  id^,  suöörberft  unfeere  gnebige  geliebte  fram  SKutter, 
knie  and)  unfer  geliebter  bruber  l^eraog  Q^l^riftian  etc.  nod^  be^  gutter 
leibiSgefunb^eit  gefriftet  fein,  geftaOt  id^  eiS  anä)  bon  l^erjen  lounfc^en 
ll§ue.  2)er  SHmed^tige  gott  toolle  ung  fambtlid^eu  feine  gnab  fenter 
berle^i^en  unb  mittl§eilen.  Unb  bien^eil  mir  abermal^  burd^  bie  gnabe 
gotted  bad  altte  ial^r  erlebt  unb  ein  neüei^  l^erbeQ  lommen  ifi,  @o  tf^uc 
be^ben  (£.  II.  id&  üon  grunbt  meinet  b^i^S^n^  öon  unferm  liebften  Immanuel 
Cbi^tfto  ein  glüdffeeligeg  freübereic^efe  neues  iol&r  freunblid^  ^iemit  an^ 
toüufd&en,  bafe  fie  nid^t  allein  bife,  fonbern  nod&  bil  liinfftiger  geba^Iicbe 
iaijr  in  beftenbiger  gutter  gefunbl^eit  unb  allem  »oJ^tfäl^rigen  »efen 
erleben  mögen  unb  unS  fambllid^en  bor  fernerm  laibt,  wie,  gott  erbarme 
c§,  bife  üergongen  ial^r,  in  bem  er  unß  unfern  gnebigen  l^ersgeliebten 
l^erm   bottern   feelig  l§inioeg   genommen   unb  un§  fambtlid^en  ^u  arme 

*  Breitenbach  liest  utrique  und  lässt  bald  darauf  pro  weg. 
'  Die  Briefe   der  Pfalzgräfin  und   der  Prinzessin  sind  im  k.  geh.  Haus* 
archiy  im  Original,  die  der  Prinzen  als  Konzepte  erhalten. 


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Urkunden.    Briefe.  437 


loaiftletn  gemad^t,  laiber  aDaubil  befd^el^en,  biitterlid^  bepetten  ttoOe. 
Sonden  toeig  Reiben  (S.  n.  ic^  nid^tö  fonberd  jum  neuen  ial^r  3u  t>ttt^ttn 
olg  ittft>ettoaxtt  jkoeq  fd^nut)tüd^er,  »eld^e  id^  mit  aigen  l^annben  Der« 
ferttigt,  loie  auil^  id^  unb  unfer  geliebter  bruber  ^erjog  Cl^riftian  ettlid^e 
neue  ioi^rdhted^en,  fo  gutt  fte  big  ia^r  gerat^en,  mit  freänbtfd^toefterttd^er 
bitt,  fie  tooUtn^  (mit  biefer  ge)ringen  neuen  il^ard  Derel^rung  bigmal^ 
tjor  lieb  (nel&men)  unb  ben  gutten  toifien  öor  bie  luerl  erlennen,  ®enen 
id^,  koeld^e  bon  mir  unb  unferer  gnebigen  geliebten  fratt)  mutier  unb 
Bruber  l^erjog  C^riftian  gnebig  unb  brfiberlid^  IJiemit  gegrfiefeet  fein 
motten,  angenel^mlid^eö  gefallen  aiietmeifeen  ieberaeit  Don  l^erjen  genaigt 
bin.  <Datum  »irlenfelbt  ben  9.  Sanuarij  «nno  1602.  (£.  D.  getretoe 
unb  gutt  mtllige  fd^mefter  aDe)eit  Sopl^ia  ^falagräoin  etc. 

2.  §od^gebome  furften,  freunblid^e,  l^erjliebe  Sruber,  6®.  22.  fein 
mein  freunblid^ger  grug,  aud^  toa^  r)i)  Diel  mel^r  liebelt  unb  gutted  Dor 
mag,  Sber  jeitt  suöor;  beibe  (g.  (g.  2.  2.  fd^reiben  IJabe  id&  l^eilbt  moll 
empfangen,  borauS  oomommen,  baö  e.  e.  1. 1.  mir  an  mein  namen  bag 
bon  erinnern,  bai^  bo  ic^  mid^  legen  beibe  @(£.  22.  freunbtlic^  unb 
fd&mefterlid^  bebantfen  unb  »iH  mid&  legen  beibe  e.  e.  22.  löfen,  man  x^, 
mifö  ©Ott,  toiber  au  ee.  22  lomme;  ben  id^  l&offe,  meil  unfer  genebige 
l^ersliebe  frau  SRutter  öon  l^ir  ju  ber  grau  baffen  ber  SKarggräöin  jüel^t, 
ee.  22  merben  nod^t  juDor  bei  S.  ®.  lommen,  e§r  ba^  3.  g.  gar  miber 
nad^  bircfenfelbt  jeud^t.  S*  g.  merben  aber  nod^  moO  in  ein  mögen 
e^^Iid&e  nid^t  nad^  anfbad^  lommen;  ben  3.  g.  nnod^  in  8  mod^eu  nid^ 
merben  öon  §ir  jü^en.  Der  liebe  @ott  motte  geben,  baÄ  mir  mit  liebe 
unb  fribe  miber  mügen  aufammen  lommen.  S)aö  bie  Cl^urffürjllid&e 
mittib  öon  branbeburdP  fampt  ber  felbigen  geübten  Sungen  l^erfd^afft 
feinb  att  ba  au  neuburgl  getoeffen,  l^aben  mir  bag  felbig  gerne  geleert. 
a^  f^at  mir  unfer  genebige  l&eralibe  frau  SKutter  befotten,  ee.  22.  öon 
d.  g.  megen  Sßülterlid^  in  grüffen,  unb  id  3.  g.  gar  fro,  bag  beibe 
ee.  22.  fampt  unfern  genebigen  l&em  oettem  unb  üattem  mie  aud^  bie 
fram  baaffen  unb  äJhttter  fampt  ben  iungen  öetter  unb  befflein  bomaK 
»Ott  auff  unb  bei  gutter  gefunbtl^eitt  feib  gemefen.    SDer  liebe  ®ott  motte 

3.  3.  gg.  unb  22.  nod^  lang  babeJj  erljalten.  Unffer  genebige  IJeraliebe 
gram  SRutter  fampt  3.  ®.  briber  unb  fd&mefter  mie  aui)  unf[em  bruber 
e^riftian  unb  mid^  fott  S.  S.  22.  ®ott  fei  bandF  beQ  gutter  leibed  ge- 
junbl^eit  miffen.  SDer  liebe  @ott  motte  mit  feinen  gottlid^gen  genaben 
unb  fegen  atter  fettg  bep  und  fein;  i.  g.  I^aben  i^  nic^t  bie  meil  gel^abt, 
bog  3.  g.  ee.  22.  fetten  miber  fd^reiben  lonnen.    e.  e.  22.  motte  bef- 


^  Der  Brief  bt  hier  schadhaft. 
'  Markgräfin  Sophia  von  Ansbach. 


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438  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

lein  amalei  $cbtt)ig^  öon  meinent  wegen  freunbllid^  ö^uffen  unb  feint 
beibe  ee.  SS.  öon  meinent  unb  brubet  ©l^riftian  toegen  wiberum  freunbt- 
lid^  gegtuffet  unb  ©ottltd^er  aOmad^t  BefoIIn.  S)atum  QtU  ben  2.  Sunii 
anno  1604.     ee.  SS.  ®etrett)e  unb  guttioiaige  ©d&toefter  aUe  äe^t 

(Sopf)xa  ^falagrabin  etc. 

b.  Briefe  der  Pfalzgräfin  Dorothea  an  ihre  Söhne. 

1.  Unnfer  aRutterlid&en  grufe,  unnb  too^  SBir  mtf)x  liebS  unnb  guet§^ 
öermügen,  aEe  3^'**  8Uöom,  ^od&gebomer  SMt  freünbltcfter  §ev5lieber 
©ol^n.  9lQij  bem  3Bir  UnnS  Unnferer  Seiner  Sb.  ol^nlangft  ber  ©e^benen 
©trümpff  l^alben  geti^anen  aKutterlic^en  Sertröftung  unb  gufag  no(^  un- 
öergefelid^  erinnert  unnb  au  »ürtfltd^er  a3off5ieöung  berfelben  in  nec^ft- 
öerfd^iener  grandffortter  Öfter  SKefe  bre^  5ßar  lauffen  lofeen,  ©o  t^un 
ttjir  S)r.  Sb.  folc^e  be^öerwartt  aufenben  unb  »üufd^en  barueben  aufe  ge- 
treten aRutterlid&en  §eraenn,  boö  2).  Sb.  biefelbe  bermittelft  ©öttlic^er 
©erle^^ung  in  beftennbiger  guetter  gefunbtl^eitt  unnb  glücflid^em  tool- 
fäl&rigem  auftannbt  nic^t  allein  lanng  tragen,  fonbem  aud&  in  ©erofelben 
öori^abenben  studijs  unnb  fonnftcn  in  E^riftlid^en,  ©ottfecligen  unnb 
Sürftlid&en  Kugenben  berogeftaKt  annehmen  unnb  toaij^tn,  baS  e§  a"* 
öorberft  au  %oiit^  gieren  unnb  bann  ®r  Sb.,  UnuS  unb  ber  gonnaen 
greünbtfd^afft  awni  beften  rul^m  unnb  erfpriefelid^em  Uffnel^nien  geraiii^en 
möge,  ber  gefafften  auöerftd^tlid&en  Hoffnung,  ®.  Sb.  toerben  unnfere  au- 
öor  offt  toieberl^olte  tretoe  unnb  luolmainenbe  SRütterlid^e  er^nnerungcn 
geJ&orfam  unnb  ©öl^nlid^  in  ad&t  l^aben,  benfelBen  toürflid^e  foHg  laiften^ 
auöorberft  aber  ftd^  ber  ©otteSford^t,  al%  toeld&e  ein  anfanng  ber  ineifel&eitt  ift, 
bePeifeigen  unnb  fonnften  gegen  menniglid^  fid^  ber  gebür  unnb  olfo  ertoeifeen, 
mie  baiS  einem  toolgeaogenen,  bemütigen  Sungen  gfurften  njol  anfielet 
unnb  rü^mlid^  ift.  Unnb  SBir  t^un  bamitt  S).  Sb.  fompt  S)erofeIben  geliebten 
©rübem,  Unnfem  aud^  frefinblid^en  lieben  ©ö^nen,  welche  S).  Sb.  neben 
®ero  geliebten  §erm  aSetlern,  Sattem  unnb  SSonnunbt  ^eraog  ^l&iltpp^ 
Subtoig  ^ßfalagraoen  etc.  unnb  allen  annbem  @r  Sb.  angeprigen  bonn 
unnfer  unnb  Unnferer  geliebten  Dod&ter  toegen  in  gebür  aum  frefinbtlid^ften 
grüben  toollen,  bem  äHmed^tigen  au  aller  »olfa^rt  tretolid^ft  befel&Ien. 
©eben  au  »ircfenfelbt  ben  17.  Aprilis  Anno  1605.  ©on  ©oüei^ 
gnaben  etc.  ©ein^  getretoe  SRutter,  toeil  id^  lebe,  S)orotl^ea  pfal^graöin 
mittle. 

2.  Sieber  Surg  SBU^elm.    3d&   fd^icf  S)ir  unbt  ©einen   beiben  bruber 


*  Tochter  des  Herzogs  Philipp  Ludwig  von  Neuburg. 
2  Nur  die  Unterschrift  von  hier  an  ist  von  der  Hand  der  Pfalzgr&fin  ge- 
schrieben. 


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Urkunden.    Briefe.  439 


ibcn  ein  pax  ^ofeenbcnbcl  unbt  Ej^rciftlin^  ein  pax  l^enfdfen.^  SBan  ir 
eud^  alle  l&alt,  fo  »ein  id&  eucl&  ein  anber  matt  ttjag  befeeri^  fd^itfen. 
Sd^reibt  mir,  loan  ir  tt)a§  an  »eifeen  gerebt^  mangelt  ^abtt,  \o  »eil 
ii)  eud&  fd^itfen,  SBau  ir  toa^  an  gelbt  feiber  toeibter  Belommen  l^abt^ 
fo  fd&idfet  mir  eg  beim  S)octor  ife  mit,  fo  toeil  id^g  eg  euc^  mit  eurrem 
anbem  gelbt  anlegen.  Du  folt  aber  bie  fram  bafeen  fragen,  ba§  i.  L 
ben  ^errn  öettcm  frag,  oft  ®u  e§  aud^  bon  folt,  Siebeö  finbt.  ©eibt 
ir  mit  einanber  from  unbt  lembt  unbt  bett  ir  fleifid^,  @o  toerbt  ber 
liebe  gott  mid&  unbt  eud&  fein  fl^orbt  §elffen  unbt  glucf  geben.  S)ie 
\)tütm  unb  S)eine  bruber  grufe  gar  fer  öon  meinen  loegen.  ©opl^ic 
unbt  bie  ^offmeifterin  lafeen  ®id^  unb  ©eine  bruber  gar  fer  grufeeu* 
Schreibt  ®u  mir  feiber  toeiber  unbt  lafe  S)id&g  eS  nid^t  erft  öorfd^reiben, 
3d&  fd^reibe  S)ir  fünft  nid^t.  §iermit  meil  id&  3)ir  famjjt  ©ein  brubem 
ben  lieben  gott  in  fein  gnebigen  fd^ufe  unbt  fd^irm  befetten  au  langer 
gefunbtl§eitt.  Datum  Sircffelbt  ben  5.  Sunij  anno  1605*  ©ein  getretoe 
aKutter,  bietoeil  id^  lebe,  Dorothea  ijfalfegräuin  toitttoe.* 

3.*  fflir  l^aben  e.  SSSb.  an  Unn§  aufe  «etoburg  ben  29.  ned&fi- 
öerfd&ienen  SRonatS  Ddober  abganngen  gefampteö  fd^reiben  gefterigö  tag* 
8U  red&t  enH)fanngen,  öerlefen,  unnb  loie  SBir  barab  jutoorberft  S)ero- 
felben  beftennbige  guete  leibSgefunbt^eitt  unnbt  loolfal^rigen  pftannbt 
fannberiS  gerne  unnb  mitt  erfreioetem  gemüt^  öerftannben,  8Öfo  toünfd&en 
mir  aud^  au^  getremem  Sßutterlid^en  $eraen,  ha^  ber  liebe  ®ott  (S. 
atterfeittg  Sb.  neben  Unn§  unbt  Unferer  geliebten  ©ödster,  ©erofelben 
geliebten  ©d^toefter,  femer  be^  gefunbtem,  toolftenbigem  toefen  unnb  atter 
gebeqlid^en  toolfal^ri  nad^  feinem  göttlid^en  loitten  unnb  toolgefatten  nid^t 
attein  öätterlidö  erhallten,  fonnbem  aud^  gnabt  unbt  feegen  öerle^^en 
tiJoBe,  bamitt  ©iefelbe  fampt  unbt  fonnberg  in  S^rem  angefanngenen 
ftubieren  embfeig  unnb  ol^nöerbrofeen  forttfal^ren,  jiiöorberft  aber  [x6)  ber 
©otteSford^t  unnb  gfirftlid^en  Zugenben  bejieifeigen  unnbt  fid^  fonnften 
gegen  3Kenniglid^  atter  unöertoeifelid&er  gebür  unnbt  Derogeftattt  erjaigen, 
toit  ia&  jungen  tnolgejogenen  gfürften  toolanftel^et  unnb  räl^mlid^  ift, 
ber  gefcöö})fften  juDerfid^tlid^en  Hoffnung,  (£.  SSSb.  »erben  fid^  öer* 
mittelft  beö  lieben  ®otte^  gnebiger  $ülff  unnb  bepftannbtiJ  bal^in  müg- 
licbö  öleife  8u  bearbeitten  nid^t  unnberlaffen,  bamitt  biefer  Unnfer  aufe 
STOutterlid^em  $eraen  IJergefloffener  »olmeinenber  SBunfd^  mitt  ber  3^^ 


*  So  geschrieben  statt:  (E^riftian. 
^  Handschuhe. 

«  Gerät,  Zeug, 

*  Der  ganze  Brief  ist  eigenhändig  von  der  Pfalzgräfin  geschrieben. 
'  Die  Ansprache  und  Einleitung  wie  im  ersten  Brief. 


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440  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

feine  toürdfßd&Ieitt  crlatingen  utinb  Mefette  lütifftig  in  Sl^teS  gnebigen 
geliebten  $erm  UatterS  Kl^rifHoBfeeliger  gebed&tnufe  rüJ&müd&e  fufeftojjffett 
tretten  mögen,  Snmaafeen  (£.  ßßSb.  ttir  börau  attutterlit^  ^iemitt  lootteii 
erinnert  unnb  öermal^net  ^aben.  ©onnften  bebanndfen  toit  unnS  ber  in 
Ä.  SSßb.  fdftreiben  angebeütten  unnberfc^tebtlid&en  grüfe  IJtemitt  gang  freünbt* 
lic^  mitt  begcren,  ©erofelben  geliebten  §enn  Settern,  8attem  unnb  Sor* 
munbt  5ßfal8graff  ^J^ili^jjjg  ßubtoigen  etc.  \ampt  @t  gb.  ©ental^Iin  unnb 
SKnnbem  l^inmieber  unufem  unnb  unnferer  geliebten  ©ödster  in  gebür 
frefinbtlid^en  grufe  unnb  aüe«  liebS  unnbt  guet«  an  öermelben.  Unnb  »ir 
bleiben  (£.  8S8b.  mitt  SRutterlid^en  ®bett.,  lieb  unnb  Zre»  öonn  ^erjen 
^eberjettt  »olgetoogen,  biefelbe  \ampi  unnb  fonberä  ®otte§  gnabenrci(&er 
befd&irmung  tretolid^  befel§Ienbt.  ®eben  ju  ©irdfenfelbt  ben  7.  ?ioöembrt§ 
Anno  1605.    dnx  aHer  getretne  aJhitter,  bie  toeil  i^  lebe.^ 

4.  äud&  freünbtlid^e  ^eraliebe  ©öl&n.  Db  wir  tool  ®.  SSSb.  für  bife* 
maf^l  lein  9lm  Sl&atö  öere^rung  fd^idfen,  So  »oHen  tt)ir  ioij  Derfelben 
unöergefeen  fein  unnb  gegen  ®.  SSSb.  unn§  bifefafls  ing  fünfftig  S)eri)- 
geftaDt  erjaigen,  bad  Siefelbe  unnfer  Sßutterlid^  gemfitl^  baxai  im  toeti 
jufpüren  lieben  unnb  barmitt  Söl^nlic^  aufrieben  fein  fotten.  ©erl&atten 
9tf  {td^  für  bi^mal^I  loerben  }U  gebulben  koiffen.  £)atum  ben  4.  Sanuarij 
1606.    ©orot^ea  ^)fal^grettje  tolütot. 

6.  Kni),  freünbtiid&cr  $cralieber  ©ol^n  Kl^riftianuS,  geraidftt  unnS  au 
fonnberS  SKutterlid^en  gefallen,  baS  3).  Sb.  unn§  mitt  aigenen  $annben 
gefd^rieben,  barab  toir  bann  3)erofeIben  bife  an^cro  angetoenbten  öleife 
umb  fo  öiel  mcl^r  aufpü^cn  l^aben,  mitt  ber  toölmainennben  SKutterlic^en 
erSnnerung,  2).  Sb.  »ollen  alfo  angefanngener  moafeen  förttfal^ren, 
öicifeig  betten  unnb  ftubteren,  bergegen  tooflen  mir  3)r.  Sb.  mitt  aBer 
SDhttterlid^en  %xtw  unnb  genaigtem  äßiOen,  mie  ol^ne  bai^,  molgemogen 
fein  unnbt  pleiben.  Datum  ut  in  literis  ben  14.  gebr.  Anno  1606. 
©ein  getreme  SKutter  meil  id&  lebe  Dorotl^ea  pfal^tauin  mittme. 

6.  aBann  eg  ©einer  Sb.  unnb  ©erofelben  geliebten  ©rübem,  unnfern 
aud&  freünbtiid&en  lieben  ©öl&nen,  an  gueter  leibögefunbtl^eitt  unnbt 
fonnften  in  allem  nod^  glüdFIid^  unnb  mol  ergienge,  Snmaagen  mir  au 
bem  lieben  Sott  ol&nameiffenlidö  üer^offen,  mere  eS  unnS  fonnberS  lieb 
unnb  erfretolidö  ^n  öemel&men.  Unnfecrötl^eilfe  fagen  mir  bem  Sltt- 
me^tigen  öonn  §eraen  lob  unnb  banndf,  bag  er  unnÄ  unnb  unnfeere 
geliebte  ©od&ter,  ©r.  Sb.  freünbtßd^e  liebe  ©d^mefier  bife^ero  nnnb  nod& 
be^  ainiblid&er  gefunbtijeitt  unnb  ertraglid^em  mefen  gefriftct   IJatt.    ©er 

*  Nur  die  Unterschrift:  ©orot^ea  tifalftgrauirt  tolttme  ist  von  der  Hand  der 
Pfalzgr&fij),  ebenso  bei  den  folgenden  Briefen. 


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Urkunden.    Briefe.  441 


wolle  naij  feinem  göttlid^en  toillen  unnS  oHerfetiig  itoc^  langtoirig  barßep 
in  gnaben  er^altten.  Unnbt  nad^bem  Sßir  S)t  2i.  ol^nlenngft  nid^t  aSein 
burdö  ©ainiieln,  ben  Fietobutgifc^en  Saqua^en,  tnflnbtlid^  juentbotten, 
fonnbem  anä)  jjemad&er  butd^  uitnfere  §offmaiftetin  alliier  unnber  anbttm 
fd^fftlid^  »ieber  anma^nm  laffen,  im  fatt  S)t  gb.  uimb  ©etofelben 
Srflbem  jum  9^ett)en  Sl^ar  ober  fonnften  l^in  jtotfd^en  etmad  an  geQt  loete 
oerel&rt  »orben,  baÄ  ©pe  eö  uttni^  mltt  bem  el^eiften  titttoaf^xliä)  sufenbten 
foHten,  barauff  toir  aber  bigl^ero  leine  animortt,  Diel  n)enlger  einige 
oereljrung  belommen,  ®o  »oKen  toir  ®.  8b.  nod&mate  aJhitterlid^  l^iemltt 
erinnert  ^aben,  ©9  tooHen  unnS  ju  el^eifter  müglid&Ieitt  ber  fad^en  be- 
fd^affenljeitt  ol&nöergefelicf)  berichten,  unnb  ba  ©oer  otterfeittö  SSSb.  ttot- 
angebefitter  maafeen  titoa^  an  gellt  öerel^rungSttjeife  erlanngt,  baffeelbig 
unnd  sugleic^  moloerma^rt  aufd^idfen,  foId^eS  foQgenbtö  benfelben  ^ma 
befien  IJaben  anjulegen,  SBelc^em  ®.  8b.  ©öJ^nlid^  toerben  noc^aufefeen 
miffen,  unnb  mir  Jjleiben  ©erofelben  fampt  obgebad^len  gieren  geliebten 
»rübem,  bie  öonn  unniJ  unnb  unnferer  freünbtlid^en  geliebten  S)od^ter 
SKutter:  unnb  @d&toefterfid&  ^iemitt  gegrüfeet  merben,  mitt  a»utterlid&er 
lieb  unnb  Irem  öonn  $er5en  molgewogen,  unnS  atterfeittiJ  bem  ottmed&ttgen 
geiremen  @ott  ju  bema^rung  tremltc^  befe^Ienbt.  @eben  au  Sirrfenfelbt 
ben  15.  Sßartii  «nno  1606.  Sonn  (SotteS  gnaben  u.  f.  m. 
7.  SBir  l&aben  3)t  8b.  fd^reiben  öom  8.  bife  be^  aoigem  Sotten  gefterigS 
tagd  au  ^annben  mol  empfanngen  unb  barab  S)erofeIben  unnb  Sinter 
geliebten  S3ruber,  unnferer  oud^  freünbtßd^en  ^eralieben  ©öl^ne,  gefunbten 
molfäl^rigen  a"ftönnbt  2RutterIid&  unnb  mitt  freübenn  öerftonnben.  3Bie 
nun  öonn  2)r  gb.  on  biefeem  berid&t  red&t  unnb  unnö  angenel^meS  guettei^ 
gefaHen  gefd&el^en,  älfeo  wollen  wir  biefelbe  aud&  aWutterlid^  "^itmiü  erinnert 
l^aben,  folc^ei^  ^infüro  ebenmäßig  au  continuiren  unnb  unnd  ^ebedmal^Ii^, 
wann  fid^  gelegenl^eitt  autragt,  ©erofelben  unnb  üorgebad^ter  S^rer  ge- 
liebten Srfiber  auftannbt«  auberid^ten.  SBo^  unnfe  unnb  unfeete  geliebte 
©od^tet,  ®t  sb.  freünbtßd&e  Hebe  (5d}Wefter,  anbelanngt,  befinnbten  wir 
unn$  butd^  ®otted  gnebige  Serle^l^ung  nod^  beQ  a^uiblid^er  leibdgefunbt- 
^eitt  unnb  erleibfamen  wefen,  3)er  wolle  fortter«  feine  miflte  gnabt  übet 
unni^  aOerfeittd  waOten  laffen  unnb  unni^  nad^  feinem  ®itHiijm  wiflen 
fär  ungemad^  unnb  wieberwerttigleitt  nod^  lanngwirig  bewahren. 

Sonnften  machen  wir  unniS  leinen  au>eiifel,  S£>^  Sb.  wetbe  unn^et 
leateö  fc^eiben,  borinnen  wir  öonn  überf(^idfung  ber  bewuften  Fiewen 
Sl&atS  öerel&rung  etwaig  antegung  getljan,  wol  au  !ommen  fein.  Dle- 
weQl  unni^  aber  folc^  gelt  l^inawifc^en,  wie  beQ  biegem  Sotten  wol  unnb 
füglid^  l&ette  gefd&el&en  fdnnen,  nid&t  ift  augefcftidft  worben,  ®o  begeten 
wir  nocbmalen  l^emitt  aSuttetlid^,  2).  Sb.  woDen  be^  nec^ftet  fütfaDenbet 
gewiffer  $ottfd^afft  unn«   baffelbe   öetwarlid&   auaufenben  in  lein  üergeft 


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442  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

ftcllcn,  Snmaafecn  toir  bem  Praeceptori  oJ^nlenngfi  l&icröon  aud^  tttoa^ 
^abcti  anbcütten  laffcn.  S)atan  öoHjic^en  ®.  Sb.  unnfecm  aKuttcrüd^cn 
wiHcn  unnb  mir  Jjlctbcn  u.  f.  w.  (äcbcn  jue  Sirtfcufclbt  bcn  10.  Aprilis 
Anno  1606. 

8.  Units  ift  S)r  Sb.  fd&reibcn  Dom  26.  nec^ftgcl&itnüid&cncn  2Ronat§ 
Aprilis  gufatnpt  ben  bcqgefc^Ioffencn  58  3)ucatcn  geftcrigS  tagg  öonu 
Stoc^brudfen  aufe  butc^  3).  gricberid^  Conrab  Sufd&clin  augefc^idft  toorbcn, 
baraufe  »ir  auöorberft  3)r  Sb.  unnb  ©crofelbcn  geliebten  ©ruber,  unnfeerer 
and)  freünbltd&en  J^erilieben  ©ö^ne,  gefunben  erträglid^en  suftannbt  neben 
angemeüer  cntfd^ulbigung,  aufe  toaS  urfac^en  öorangeregt  geHt  e^er  ni(&t 
5alt  überfd&icft  »erben  lönnen,  SRutterlid^  gern  uerftannbten.  ©ein 
bemnadö  milt  fofc^er  eingeioonblen  entfd&ulbigung  lool  aufrieben  unnbt 
toollen  öermög  unnfeerS  öorigen  erbietend  berürtt  gellt  S)r  ßb.  unnb 
S)erofeIben  geliebten  Srübern  3um  beften  ansulegen  unnS  nod&maln  äßutter* 
lid^  l^iemitt  erbotten  l^aben.  3Ba§  unnS  unnb  unnfere  geliebte  3)oc^ter, 
2)r  s.  freünbtlid^e  liebe  ©d&toefter  betrifft,  ift  eS  mitt  unnS  be^ben  leibä» 
gelegenl^eitt  falben  nod^  jur  3^^**  olfo  bcfd&affen,  ba§  toir  bem  «nmetö* 
tigen  getretuen  @ott  barfür  §öd^Iid^  au  banncfen  i^aben,  ber  gerul^e  unn& 
oEerfeittö  in  beftenbiger  gefunbti&eitt  unnb  aller  annbem  molfal^rt  lanng- 
loirig  aueri&attten  unnb  öor  miebertoerttigem  guftanbt  gnebiglic^  au- 
bettjal^ren.  Stife  anij  beq  unnfe  ol^nlenngft  3acob  ber  Eammerling  aberma^I 
umb  fei)bene  ©trüm^jff  für  S).  Sb.  unnb  gemeUte  3)erofeIben  ©ruber 
5att  angel^aflten,  ©o  §aben  toir  aufe  ber  ned^ften  grandffortter  OftcrSRefe 
für  einen  peben  ein  Sßar  burc^  ben  ^iefigen  Sed^enfd&reiber  brinngen  laffen, 
bie  S)r  Sb.  be^öermartt  a^lommen,  mitt  ber  angel^efften  aKutterlid&en 
erinnerung,  tDtt)t  bergleid^en  ©trümpff  öaft  t^eür  unnb  nid^t  fo  leid&tlicö 
aulauffen  fein,  ©9  »oHen  fold^e  au  xaf)t  J&aHten  unnbt  berfelben,  foDiel 
ntüglicb,  fd^onen,  aum  tdglid^en  gebraud^  aber  ettlid^e  Sßar  fflüHene 
jirümpff  broben  lauffen  unnb  aur  l&onnbt  brinngen  laffen;  bann  obtool 
ber  ated^enfd^reiber  in  ned&fter  SKefe  ettlid&e  SBüDene  ^ar  geloufft,  ©0 
feinbt  fte  bod^  etwoS  grob  unnb  alfo  gefd^affen  getoefen,  baS  toir  fie  ni(6t 
i^aben  l^inauff  fd^icfen  mögen,  ©onnften  l&aben  »ir  S)r  Sb.  unnb  mc^r 
gebadeter  ©erofelben  geliebten  »ruber  nec^ftgetl^one  bre?  unnberfd&ieblid^e 
fd^reiben  au  l&annben  tool  enH)fanngen  unnb  barob  unnber  anberm  3)ero- 
felben  banndffagung  für  bie  überfd&icfte  Sere^rungen  neben  31&tem  ©öJ^n» 
lid^en  erbieten  SKutterlid^  gern  öemommen,  ber  ol^ngeatoeiffelten  auöer* 
fit^t,  ©5  toerben  fampt  unnb  fonnberS  baS  Senig,  toaS  ©9  mitt  toortten 
öerfpred^en  unnb  aufagen,  aud&  im  toertf  unnb  mitt  ber  t^at  au  laiften 
fid^  befleißigen,  uff  weld^en  fatt  ©9  unnö  hingegen  alfe  ein  getreue 
SRutter  ferner  im  toerdf  fpüren  unnb  üonn  unnS  annberS  nid&tS  alfe  alle 
SKütterlid&e   lieb,   freünbtfc^afft   unnbt   affection   getoerttig    fein  foKen. 


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Urkunden.    Briefe.  445 


Siefelfie  bamitt  \ampi  unnb  founber^  in  gnabenreid^en  fc^u^  bed  9(0« 
med&tigcn  tremlid^  bcfcl^Ienbt.  ©eben  8"  Sirdfenfelbt  ben  22.  Maij 
Anno  1606.    Sonn  ©otteä  gnaben  u.  f.  ». 

9.  ®.  SSSb.  fünff  unnberfcöieblid&e  fd&reiben,  bern  atoeq  ben  12.  unnb 
bie  übrige  bre^  ben  23.  necftftöerfloffenen  SKonatS  Juny  batirl  fein,  l&aben 
wir  balb  nad&  einannber  ju  ^anben  wol  emjjfanngen  unb  barab  gnöotberft 
®.  ßSSb.  tt)ie  auc^  3)etofeIben  geliebten  $erm  Settern,  SatterS  unnb 
Sormunbtg  ^ergog  ^J^ilipp^  SubtoigS  ^ßfalagraöenS  etc.  unnb  ©erofelben 
angel&örigen  guete  Seib^gefnubtl^eitt  unnb  n)olfal§rigen  3"Pönbt  fteralic^ 
gern  unnb  mitt  erfreutem  gemüt^  Demommen.  gür  unnfere  ^ßcrfon 
fagen  SBir  bem  äHmed^tigen  getrettjen  &oii  öonn  bergen  lob  unnb  S)anndf, 
baS  er  UnnS  unnb  Unnfeere  geliebte  S)ocf|ter,  e.  SSSb.  freünbtlic^e  liebe 
©d^toefter,  bife  anl^ero  »ie  nocö  be^  gefunbtem  erträglid^em  loefen  unnb 
auglommen  toenigec  nic^t  Dätterlicb  erl^allten  l^att.  S)er  n^oKe  Unn^ 
aUerfeittö  mitt  feinem  g^öbenreid^en  feegen  femer  be^tooi&nen  unnb  für 
toiebcrmerttigfeitt  lanngjoirig  beroal^rcn.  Seneben  biefem  öerne^men  toir 
gern,  ia^  @.  22Sb.  bic  Süngft  öonn  UnnS  jugefd&idfte  ©e^bene  ftrümpff 
luoloermal^rt  gelieffert  toorben,  unnb  ob  mir  tool  nic^t  aloeiffcln,  ©5  »erben 
berfetben  Unnferer  befd&el^enen  loolmainenben  erinnerung  gemeefe,  foöiel 
3mmer  müglid^  fdtjonen,  ©o  loollen  mir  &.  SSSb.  ^ebod^  nod^maln  barju 
SDlutterlid^  ^iemitt  erinnert  unnb  üermal^net  l^aben  unnb  getroften  unni^ 
bameben  oj^nameifflid^ ,  3)iefelbe  merben  fid&  öermög  35^e§  erbietend  im 
ftubieren  unnb  annbenn  Sl&rem  t^un  aßer  unöermeifelic^er  gebur  unnb 
bcrogeftaüt  öerj^aüten,  mie  baö  ®ott§förd)tigen  frommen  unnbt  bemütigen 
jungen  gürften  in  alle  meg  mol  anftel&et  unnb  gebürtt.  ®eben  gue 
Sirdfenfelbt  ben  3.  Sulij  Anno  1606.  (Sur  aller  getreme  SKutter,  meil 
id^  lebe,  3)orotl&ea,  pfalfegrauin  mitttoe. 

10.1 9jjiiif  ber  angel^endften  molmeinenben  aRutterlid^en  erinnerung, 

e.  SSSb.  tooUen  in  Sl^rcn  Studijs  mitt  erforbertem  SIeife  forttfal^ren,  gu* 
öorberft  ober  unnb  öor  aßen  binggen  ber  @otte§ford^t,  bie  ein  anfanng 
bcr  aSeifel&eitt  ift,  [xä)  nac^  müglic^en  binngen  beffeifeigen  unnb  bann  in§ 
gemoin  fid&  in  3l^rem  tl^un  unnb  mcfen  gel&orfam,  bemütig,  trem,  öleifeig 
unnb  berogeftallt  öerJ^aHten,  mie  baS  molüerjogenen  jungen  Surften  o^ne 
baS  mol  anfielet  unnb  rul^mlid^  ift,  bagegen  foflten  ©^  boi^  gemiffec 
oj^nameiffenlit^e  Scrtramen  ju  Unng  tragen,  boä  mir  benfelben  mitt  allen 
SKutterlid^en  gnaben,  Ireme  unnb  genaigtem  SBiflen  molgemogcn  fein 
unnb  Jjleiben  moflen.  Unnb  ob  mir  rool  gan^  erbietig  gemefen,  (£.  SSSb. 
für  bifema^I  Sd^tmoö  8^«^  Giemen  Söot  ^inauff  aufc^idfen,  ©o  l&aben  mir 

\  Voran  geht  die  Danksagung  fdr  dieNeujahrsgratulation  und  Erwiderung 
derselben. 


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444  Geschichte  der  Erziehung  der  Pftizischen  Wittelsbacher. 

bod^  folc^ed  an%  eingefallenen  Derl^tnnbetungen  ttnnb  fonnbetlid^  annberer 
Unnd  obgelegener  büfoDtiget  Stnggaben  l^alben  nic^t  ind  totti  fe^en  lonnen. 
aSir  tiJoHen  aber  o^noetgeffeen  fein,  ned^tfünfftigeS  3i&ot,  ba  ber  liebe 
®ott  unnö  fo  lanng  bift  seittlitl^e  leben  friften  »ürbe,  S)erofeIben  ^ebem 
(gin  3)uaet  Silberne  Söffel  getDift  mod&en  aulaffeen  unnbt  iura  »eioen 
S^ar  aßutterlid^  suberel^ren,  ber  iMtxW,  (£.  SSSb.  (Derben  ftd^  noA  fo 
lanng  gebulben  unnb  biefen  beraugl  im  beften  Sö^nlid^  t)ermercfen.  ®eben 
sue  »irdfenfelbt  ben  2.  gebruar^  Anno  1607. 

11.^ «ucft   freünbtiid&er  lieber   ©o^n,   SKögen  »ir   3)r  fib. 

Sttutterlid^  l^iemilt  nid^t  bergen,  baS  wir  S)r  8b.  unnb  berofelben  SJrubem 
fjrieberid&en  be^  bem  öon  ©empetn,  Gebern  ©ed&fe  Fieme  $enibber  gefd&irft, 
nid^t  jttjeiffelnbt,  Spe  tocrben  biefelbe  nunmehr  ^^emjjfanngen  §aben. 
Datum  ut  in  literis  ben  15.  August!  Anno  1607. 

12. aSaS  fonnften  S)r  ^erjog  ®eorg  aBill&elmS  Sb.  fd^reiben 

Dom  26.  Januarij  unnb  Snfonnber^eüt  bie  barinnen  angebcütte  bejal^Iung 
für  bie  beiDufte  gebilbete  SeqntDanbt  anbelanngtt,  »oflen  toir  Derl^offen, 
S).  2b.  iDerben  nunmel&r  unnferer  ^offmaifterin  fd^reiben  empfanugen 
unnb  unnfere  toeittere  meinung  befemegen  Dernommen  ^aben  u.  f.  ». 
S)atum  »ircf.  12.  gebr.  1608. 

13. Unnb  nad^bem  toir  in  erfel^ung  ber  überfd&icften  Jhamerjettcl 

unnb  beg  ©cfineiberö  Si^arred&nung  befinnbten,  baS  bie  ®r  gb.  unnb  ©ero^ 
felben  Srübcm  ongemac^te  Älaiber  ein  jimblid^ed  loften,  @o  »oflen  »ir 
unnS  3KutterUd&  Derfel^en,  aucb  biefelben  fom^)t  unnbt  fonnberS  toolmain» 
liij  IJiemitt  erinnert  l^aben,  ©^e  »erben  unb  iDoDen  folcber  Jllaiber,  fo- 
Diel  Sntmer  müglid^,  fd&onen  unnb  nicbt  felbften  au  unnöligen  ausgaben, 

bern   man   ol^ne   bai^  mel^r  alfe  auüiel  ^ott,  urfad^  geben.^ 

ebenmcefeig  t^un  3)r  ab.  toir  bc^Dertoa^rt  12  ^ax  ^önubtüberfd^Iag 
unnb  für  ^ben  S)erofelbcn  be^ben  Srflber  Dier  5ßar,  boj^  fein  aufammen 
20  spar,  aufenben,  bie  übrigen,  fo  für  bifemalöl  nid^t  ferttig  getoefen, 
f ollen  uff  nedöfter  Sßoft  l^ernad^er  foUgen.  ©eben  au  »irdfenfelbt  ben 
23.  Aprilis  A?  1608. 

14. ©onnften  aweiffeln  wir  nid^t,  3)r  sb.  »erben  nunmehr 

unnfer  le^teg  fcbreiben  aufomjjt  bem  Sngefcblofeenen  SRing  »ol  aulommen 
unnb  gelieffert  »orben.    »ircff.  24.  Junij  1608.« 

*  Dieser  und  der  folgende  Brief  sind   an  Pfalzgraf  Georg  Wilhelm  allein 
gerichtet. 

'  Darauf  spricht  sie  von  der  Bezahlung  der  Leinwand  und  anderem. 

*  Die  folgenden  Briefe  der  Pfalzgr&fin,   die  sich  bis  zum  28.  Aug.  1614 
erstrecken,  enthalten  nichts  Neues  mehr. 


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Urkunden.    Briefe.  445 


c.  Briefe  der  Prinzen  Georg  Wilhelm  und  Christian 
an  ihre  Mutter. 

1,  ©urc^Icüd^tifle  ^od^gcborne  gwiittn,  6.  aRütterl.  ®b.  Rtibt  mein 
©ol^nlid^er  gel^orfam,  aud^  toa^  id^  fonften  in  linbtlid^en  Iretpen  mel^r 
licbS  unb  gutts  bcrmog,  aUtittjt  autoot.  ©näbigc  öiclgclicbtc  Sfram 
SJhittcr,  e.  SKuttcrl.  @b.  an  mid)  gct^ancS  fd&re^bcn,  fo  ben  26.  Fe- 
bruarij  batixt,  f)abt  i^  ben  6.  Martij  aured&t  empfangen  unb  baraufe 
(g.  aPWitterl.  @b.  unb  unferer  geliebten  ©c^mefter  gutte  le^bö  gefunbtl&e^tt 
mitt  l&öd^ften  fremben  öemommen.  2»eine  geliebte  SSrüber  unb  mid^ 
foüen  e.  aWütterl.  ®b.  nod^  bc^  guttem  too^Iftanbt  gefriftet  mifeen,  ber 
älmed^tige  ®ott  öetleiil^e  ferner  feine  gnab.  Unferen  ^offmc^fter  be* 
langenbt,  ^abe  iä)  nid&t  gewuft,  ba%  er  öon  un§  beger,  mere  unS  ntd6t§ 
lieber^,  ban  bafe  mir  il&ne  nad&  lenger  gebraud&en  möd^ten,  oerl^offe  arxi) 
mä)i,  bafe  er  über  unS  au  Hagen  l^abe.  ®o  öiel  bie  fle^bung  onlangt, 
l^aben  mir  nie  als  biefe  3ar  bie  Seraeid&nufe,  meldte  fonften  in  bie  Sled^en- 
fammer  ieber  3^9^  ift  geliefert  morben,  überlommen;  meil  aber  nun  bie 
berorbnung  getl&an,  bafe  ber  ^offme^fter  unb  Praeceptor  biefelbe  fotten 
unberfd^repben,  öer^offe  id6,  e§  fotte  etmag  meiere«  crfportt  merben.  ®ie 
gebilbete  le^nmatt  betreffenbt  mirbt  5ßeter  (Snfelin,  l&ieRger  fianbtfd^repber, 
mo   eS  nid^t  fd^on  gefc^el^en,   bie  beaal^Iung  für  biefelbe  rid^tig  matten.  ^ 

3)atum  Flemburg   ben  7.  Martij  Anno  1608.    (E.  aȟtterl.  @b. 
©c^orfamer  unb  getremer  ©ol^n,  fo  long  ic^  lebe,   ®.  SB.  ^folagr.^. 

2.  Sie  ftattlid^e  anfel^nlid&e  öere^rung,  meldte  (£.  SRütterlid^e  gnaben 
5e9  meinem  unb  meiner  ^eralieben  brüber  i&offme^fter  So^an  Sartl^alt 
oon  SBonfl^cim  mir  gefd^idft,  tf^nt  xä)  mid)  f^onlid^  unb  a^ini  l&eqften  be- 
bandfen.  ©oBe  mir  megen  (S.  SKütterlid^en  gb.  fd&on  lieb  fein,  ©onnften 
berid^t  mid&  ermelter  ^offmaifter,  bafe  ein  Heiner  junger  goel^l,  fo  uff 
fünfftigen  ©ommer  aui^riticn  fein  möd^t,  be^  bem  ©infd^ieblifd^en  ®eftüet 
boriftannben  fe^e.  <So  gelangt  befemegen  ^iemit  an  ®.  SKütterl.  gb.  mein 
Söl&nlid&c§  bitten,  fold^en  Sungen  go^len  nid^t  aubegeben,  fonnbem  ben- 
felben  bife  uff  ned&ftfünfftigen  ©ommer  beq  obgemelttem  geftüet  uffaul&altten 
unnb  fold^cn  uff  lünfftige  Dftcrn  ol^ero  f^idfen,  melc^eS  umb  @.  SKütterl. 
®b.  ic^  ^inmieberumb  ©pnlic^  unb  geJ^orfamlid^  oerfd^ulben  unb  befto 
öleiffiger  unbt  embfiger  ins  hinfftig  ©tubiren  mitt,  (£.  äßülterl.  gb.  ber 
®öttlid&en  «ttmoc^t  aue  bel^arlid&er  gueter  gefunbtl^eit  ^i^tnit  befteS  bleife 
befel&lenbt,  S)atum  SRemburg  on  ber  X^onam  ben  11.  Nouembris  Anno 
1608.     Kljriftian  Sßfalagraue. 

^  Darauf  folgen  noch  einige  Mitteilungen  und  der  Schluss. 
^  Die   übrigen  Briefe  des  Pfalzgrafen  Georg  Wilhelm   an   seine   Mutter 
enthalten  Gleichgiltiges. 


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446  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

d.  Aus  dem  Briefwechsel  des  Pfalzgrafen  Georg  Wilhelm 
mit  seinem  Bruder  Christian. 
1.  SBafe  3cl&  in  Srübcriicöen  treten  licfiiS  unbt  gutg  öcrmag,  Scberaeit 
auöor,  ^od&gcöorncr  gürft,  ff.  lieber  SStuber.  ®.  Sb.  on  mid&  sub  dato 
Paris  ben  5tcn  Februarij  obgclouffen  fd&reiben  ^ab  3cl&  nod^  im  Martio 
mal  empfangen  unbt  Serofelben  gefunbt^eit  unbt  leibenlid^en  juftanbt 
mit  erfreutem  ^er^en  baraufe  öcrftanbcn.  ^ttk  itoax  tool  urfod&  gel&aBt 
Qltiä)  bamaln  bagelbe  ju  beanttoortten  unbt  mid^  tnegen  ber  congratu- 
lation  8U  meinem  i^igen  praeceptori  ju  bebandf^cn,  tDO  3cÖ  mir  uic^t 
bie  gebancf^en  gemad^t,  auc^  anberwerfe  für  gctoife  toere  berid&tet  ttorbeu, 
iai  e.  Sb.  [x^  bereit  auf  ben  »eg  nad&  Sirdfenfelbt  begeben  unbt  an 
f^einen  geluifeen  ort  mel^r  onautreffen  teeren.  Ser^offe  bemnad^,  biefelbe 
toerben  ein  folc^e  intermission  gegen  mir  im  beften  öermerdf^en,  unbt 
bie  »eil  3d^  antfeo  6.  beeber  Sb.  anfunfft  ötuor  nic^t  öon  ©irdfenfelbt 
oufe,  Dil  weniger  öon  (g.  Sb.  felbften  öerftenbtget  »orben,  l&att  mir  in 
atttoeg  gebüren  »oDen,  &.  Sb.  ju  er»ünf(ftter,  nul^mer  glüdflic^  öott- 
aogener  anl^eimbsfunfft  gan^  Srüberlicb  glüdf  ju  toünfcften.  3)er  Siebe 
®ott  öerleil^e,  ba^  fold&e  roife  unbt  aHe^,  »afe  e.  Sb.  in  ben  granftöfifd^en 
lanben  erfal^ren,  berfelben  unbt  meniglicb  3U  t>ü  guttem  gereid^en  möge, 
©onnften  meine  unbt  aU  ber  unfrigen  gefunbtl^eit  aH^ie  betreffenbt  l^aben 
njir  bem  «nmec^tigen  aubondfl^en;  ber  gebe  aud&  ^infüro,  bafe  toir  ju 
oUen  tl^eilen  burd^  feine  gnabt  be?  \o  gebe^Iid^er  luolfart  gefriftet  unbt 
crl&olten  werben,  allste  praeparirt  fid^  ^ebermonn  au  fünfftigen  reid^S* 
iag,  tt)ie  bann  bereit  ju  toafeer  unbt  lanbt  etlid^e  ©tenbe  ju  Slegenfpurg 
anll^ommen,  unbt  l&abe  Scö  immerbor  öerl^offt,  6.  beeber  SSb.  mdd^ten 
aud^  fid^  befewegen  au  unS  l^erauf  begeben,  »elc^eg  mir  bann  fel^r  lieb 
unbt  angenel&m  teere  geteefcn,  angefel&en  Sd&  biefelbige  öil  lieber  münbt- 
Iid&  unbt  felbft  augegcn  mödftte  empfal&en.  ft^an  fid^  aber  öiKeid&t  unfer 
aufammenlunfft  öil  el^er,  olS  teir  felbft  öcrmeinen,  aulrogen.  önnbeffen 
teollen  e.  Sb.  Don  mir  freunbt-Srüberlicö  gegrüfeet  unbt  ®oüt^  äH- 
med^tigen  fd^ufe  treulid^  befoHen  fein.  SJatum  Nienburg  an  ber  X^onate 
ben  6.  Julij  Ao  1613.  (£.  Sb.  ©etreteer  unbt  bienftteilliger  ©ruber, 
toeil  Sd&  lebe,  ©l^riftian  5ßfaI^grouc,  mpria. 

2.1  ©onften  t^ue  ^i)  niid^  l&öd&Iid&  erfrewen,  bafe  (£.  Sb.  nac^  »er- 
ri(fttung  ber  lengenfelbifd^en  unbt  Siegenf^jurgifd&en  aieife  glüdfüd&en  unbt 
teol  teiber  ju  Fieteburg  angelangt.  $abe  Sd&  aud&  6.  Sb.  tecgen  bei 
Unferer  geliebten  ©d^teefter  unbt  Srubern  bie  münden,  fo  biefelbe  mir 
frb.  brüberlid^eu  augefd^idft,  geburenber  mafeen  aufegetl^eitet,  u.  f.  te. 

^  Die  beiden  folgenden  Stellen  sind  zw«i  Briefen,  datiert  von  Birkenfeld, 
4.  22.  Oct.  1618  und  d.  18.  Juni  1614,  entnommen. 


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Urkunden.    Briefe.  447 


3.  Scloitflcnbt  aber  bcn  trotocriflcn  unb  betrübten  fott,  fo  ftd^  tnitt  §. 
SBoIffgonfl  SBill^elm  5ßf.  befleben,^  öabe  3d&  itoax  fold&en  öor  biefetn  un- 
t)crl^offt  unb  unflem  öerftanben  unb  jroeiffelt  mir  nid&t,  e^  »erbe  mein 
@b.  öielfleliebter  $.  Setter  unb  ^ßflegöatter  toie  and)  froto  ^aa%  unb 
SWutter  unb  beiibe  Sungen  Settern  neben  anbern  Kl^riftlid)en  flemütl^em 
»ic  biHig  tool  ju  Werften  ge^en  unb  gum  §öcl&ften  barüber  befümert  fein. 
S)er  aimäc^tige  n^oDe  Dor  ber  gleid^en  unb  aQem  anbern  ungläcf  uni^ 
famplid^en  gb.  bel^ütten  unb  oHed  gum  beften  feieren. 


Sriefmed^fel  jmift^tn  htm  Hurfitrlten  3(tithxii^  TV.  nnh  feinem 
Aü^nt  3friebri<§.    1604.    1608.    1609.2 

1.  griberidö  5ßfalfegraff  Cl^urfürft  etc.  ^od^gebomer  gürft,  freünbt- 
lid&er  ^^jgeliebter  ©oi^n,  ®ir  l&oben  fonber«  gern  unb  erfreüfid&  öer- 
nommen,  ia%  il^r  mit  ben  eüd^  jugeorbneten  5u  ©eban  gefunbt  unb 
QlMlii)  angelangt,  3)arfär  il^r  neben  ung  bem  lieben  ®ott  biOid^  ju- 
bauenden  unb  jubitten,  ba%  er  aud^  l^infüro  mit  feinen  gnaben  unb 
fegen  eüd&  unb  unfe  beiftenbig  fein  tooüt,  unb  öerfel^en  toir  unfe,  toie 
toir  ban  eüd&  l^irju  aud&  l&iemitt  Dätterlid^en  ermahnen,  ii^r  werbet  unfeer 
Don  eüd^  gefd^opfften  i^offnung  nad^  bem  ftubiren  Dleigig  abwartten,  benen, 
fo  eüd&  öorgefeat,  allen  ge^orfam  erioeifen  unb  in  aDem  eüc^^alfo  erzeigen, 
bamit  »ir  urfad&,  unfer  öätterlicb  gemül&t  ie  mel^r  unb  mei^r  gegen  eüd& 
uffautl^un,  aud&  lünfftig  nad&  befunbung  eurer  junel^menben  gefc^idflid&feit 
an  anbere  ortt  auöerfd&idf^en.  aSoflen  toir  eüc^  Dätterlid&er  »o^Imeinung 
nit  pergen  unb  befehlen  aud^  eüd^  ^iemitt  bei^  aDeri^öd^fien  fd^uj  unb 
fd&irm.  S)atum  $ei)belberg  ben  ISten  SKartii  a?  1604. 

^erftog  griberic^en  5ßfalfeg.  ju  ©eban. 

2.  ®urd&Ieud6tiger,  §od6gebomer  gürft,  6.  ®.  feinb  mein  finblic^  tre» 
unb  gel^orfam  allgeit  auoor.  ©näbiger,  freunblid&er,  §er^geliebter  §err 
öatter,  toaö  mir  auf  biefer  reife  nad&  Sedan  öor  e|r  unb  gludf  tounfd&ung 
öon  grandfreid^  unb  Sotringen  toiberfal^ren,  baS  »erben  S.  ®.  öon  §em 
©urggraöen  ju  eitaeii  unb  ©tardfenburg  gnäbig  unb  auffü^rlid^  öememen. 
SBeil  ban  ber  almed&tige  e.  ®.  anorbnung  alfo  öatterlic^  gefegnet,  bag,  unan- 
gefe^en  bie  fcömere  Seiten,  ic^  ben  14  biefeS  bei)  ge»unfd&ter  gefunbl^eit  al|ie 

^  Wolfgang  Wilhelm  hatte  kurz  zuvor  Öffentlich  seinen  ein  Jahr  vorher 
geheim  vollzogenen  Uebertritt  zur  katholischen  Kirche  erkl&rt. 

*  K.  geh.  Hausarchiv.  Die  Briefe  des  Kurfürsten  sind  als  Konzepte,  die 
des  Prinzen  als  Originale  erhalten. 


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448  Geschichte  der  Erziehung  d,er  Pfälzischen  Witteisbacher. 

angelangt,  fol  id&  bem  gutigen  t>attet  (illi(^  bon  $er^en  bandFen  unb 
bitten,  er  »otte  e.  ®.  mir  erjcigte  guti^aten  femer  fegnen,  uf  bag  fie  an 
meinem  gel^orfam  ieberseit  ein  gnäbigS  öotterlid&ö  ipoIgcfaEen  fc^öpfcn 
möge  unb  e.  ®.  bei  öottlommer  »o^Ifoi^rt  ju  $cr^Iid^er  unb  langtutriger 
freube  gefriften,  6.  ®.  feinem  troftreid&en  fd&uft  unb  mid&  Dero  ju  gnaben 
xmbert^enig  Befelenb.  Datum  Sedan  ben  18.  Jully  1608.  (S.  ®. 
untert^oniger  unb  ge^orfamer  getre»er  fo^n,  fo  lang  idö  lebe, 

gribericö  $falögraöe. 

3.  §od&geb.  Surft,  fl.  lieber  ©ol&n.    Unfe  ift  S)r  gb.  I&anbfd&reiben  öou 
S)ato  Sedan  ben  18.  igtöergongenen  SRonatS  3ulii  ju  red&t  mo^I  ein- 
geliffert  morben,  baraufe,  toie  auc^  ber  abgeorbneten  relation,  mir  fonbcr^ 
gern  öemommen,   bafe  bifee  reiife  fo  glü(flid&  abgeloffen,    l&offen  8U  bem 
ättmed&tigen,    qUH)  mie  er  l&ieju  unb  alfo  gum  anfang  fein  gnobt  oer« 
Keinen,  alfo  merbe  er  oud^  l^infüro  S)r  fib.  öorl^aben,   t^un  unb  mefen 
bergeftalt  gnebiglid^  regiren  uub  fegnen,  bamit  t^  juöorberft  au  feinen 
eieren,  fo  ban  bem  batlerlanbt  ju  gutten,  mie  aud^  unb  befonberS  unfecrm 
l^aufe  unb  3)r  fib.  felbften  jum  beften  gereid^en  unb  gebeten  mög,  barumb 
fein  äHmad&t   biHid^  bemüttigft   unb  inbrünftig  äuerfud&en.     ©onften  ba 
2).  Sb.  unfe  lünfftig  miber  fd^reiben  merben,   fo    mollte   fie   e§  oor  p* 
unb  ol^nangemiefen  ober  öon  anbem  öorgefd^rieben  tl^un,  fd&Ied^t,  mie  es 
ber   öerftanb   unb   bie  l^anbt   felbft   geben   mürt.     ©efel^Ien  unfe  bamö 
aUerfeitS   bem  SfUmad&tigen  in  fein  gnabenreid&en  fd&u3  unb  f^irm  unb 
mir  bleiben  S)r  Sb.  mit  ödtterlid&en  miDen  alaeit  mol^I  gugetl^an.     Saturn 
§eibelberg  It  äugufti  1608.    I^att  fid&  alfo  unberfc^rieben  ©ein  alaeit 
tremer  Satter  g.  5ß.  ©I^urf. 

4.  2)ur(^Ieud&tiger  ^oc^geborner  Surft,  e.  ®.  feinb  mein  finblic^e  liebe 
trem  unb  gel^orfam  ieberjeit  gudor.  ©nabiger,  freunblid&er,  $erfegeKebtcr 
§err  Satter,  iä)  b^b  6.  ®.  ©nabig  fd^reiben  unbertbanig  empfangen  unb 
bandEe  ©ott  oon  grunb  meinet  $erfeen§,  baö  6.  @.  be^i  gutter  gefunb- 
beit  gefriftet  fein,  mie  id)  be?  biefer  botfd&aft  erfreulid^  ocrftanben,  unb 
bitt  ©Ott  ben  älmed&tigen,  er  moHe  mir  fold&c  freub  mein  leben  lang 
mieberfal&rcn  laffen  unb  ba§  id^  ©ott  oor  aUe  Singen  unb  eui^er  gnaben 
aUcäeit  fct)ulbige  ge^orfam  leiften  möge.  2^  bitt  e.  ©.  nnbcrtbanig,  fic 
lüoHe  ein  öetterlicb  unb  gnäbig  öertramen  gu  mir  l^aben,  unb  ba8  i* 
gum  Studiren  unb  tugenten  ie  lenger  ie  mebr  luft  befomme,  baS  \ol 
mir  eine  groffe  freub  fein,  men  iäj  ber  mal  ein§,  mitö  gott,  e.  @.  ein 
angcneme  recbnung  tl^un  Ion  aller  guttl^aten,  bie  id&  öon  @.®.  Don  Sugent  auf 
empfangen  l&abe.  S)er  §er^og  oon  SuDion  ift  gen  ^ari§  gejogen  unb 
ift  gott  lob  gludf^felig  alba  angelanget,  id&  molt  3.  S.  lieber  all^ie  ge- 
münfcbt  §aben,   meil  e§  aber  ©otteö  mil  ift,   fo  gebendfe  id^  iebo(b  feine 


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Urkunden.    Briefe.  449 


ftunb  ubel  anjulegen,  toie  mir  bon  bie  geit  fe^r  lutQ  tt^trb  unb  id&  gott 
lob  Bei)  fluttcr  gcfunb^cü  Bin,  6.  ®.  unbcrt^önifl  bittcnt,  ftc  wotte  mein 
gcrinflcd  fd&teiben  gnobig  öernemen.  3c^  befc^I  (£.  ®.  bcm  ttcmen  fd&ut 
©ottcS  itnb  mi(i&  3)ero  ju  gnobcn.  Datum  Sedan  bcn  8.  Februarij  1609. 
e.  @.  unicttl^aniger  unb  gci^otfamer  trctoer  fo^n,  fo  lang  id&  lebe, 
griberid^  ^fal^grabe. 

5.  ©urd&Ieud&tiger,  §ociögeborner  g^rft,  (£.  ®.  feiicn  mein  linblic^e  lieb 
unb  trete  Seberjeit  juöor.  ®näbiger,  §erögeIieBter  $err  öatler.  ^ä^ 
Ion  e.  ®.  nid&t  genug  unbertl^änig  bandfen  ful^r  ben  ^u^fd&en  fommet 
unb  anbere  »ol^Ill^aten,  bie  mir  6.  ®.  erzeigt,  bttt  aber  ®ott,  \>a%  ic^8 
mitt  meinem  unberlJ^dnigen  ge^orfam  k)erf(i^ulben  möge  unb  mitt  meinem 
gebett  gegen  ®ott  ful^r  (£.  ®.  gefunbl^eit.  3d&  erfreme  midö  öon  iper^en, 
bog  ig.  ®.  be?  gutter  gefunb^eit  gefriflet  fein.  S)arfur  iäj  bon  bem 
olmed^tigen  lob  unb  bondP  fog  unb  bitt  il^n,  er  teofle  S.  ®.  lange  3^^ 
borbe^  erholten.  SBaS  unS  belangt,  feinb  »ir  ®ott  lob  nod^  Ut)  erträg- 
lichem toefen.  3d&  teil  mid&  mein  leben  lang  befleiffen,  ®.  ®.  ju  erfreioen, 
auf  ba^  bie  gnobe,  fo  mir  (£.  ®.  fo  üotterlid^  erjeigen,  nid&t  fibel  an- 
gelegt feqen,  fonbem  baS  ic^  fie  fo  mol^l  gebrauch,  ba§  S.  ®.  ein  gnobigi^ 
ttol^Igefallen  baron  l^oben.  Sdö  bitt  ben  olmöc^tigen,  er  moDe  mir  biefe 
gnab  Derleqen,  unb  t^ue  S.  ®.  feinem  fd^u^  gon^  unbertl^onig  befel^Ien. 
Datum  Sedan  ben  29.  Novembris  1609.      g^iberic^  5ßfalfegraöe. 


f(ttd}ü$e   ÜU0  l^riefen  bt0  j^rinfen  ^riebriii^  J^einriii^  an  feinen 
©ruber  Maxi  ITubttiij.     1620— 1622.^ 

1.  Seuioarben  ben  3.  Sloöembr.  1620,  §erftanerliebfter  SJruber.  3c^ 
^db  eine  grofee  Steife  get^on  öon  5ßrog  bis  in  Kieberlanb,  in  griefelonb 
be?  ®raf  ©rnft  ju  Setoorben.  Sc^  l&öre,  bofe  ©pinola  ift  gefd&Iogen, 
ober  er  ift  nod&  nid^t  tob.  3d&  bitte  eud&,  moHet  meiner  gnäbigen  ®ro6'' 
fraumutter  meinen  untertl^önigen  unb  gel^orfomen  S)ienft  öermelben  unb 
meiner  lieben  Sd&toefter  meinen  brüberlid&en  ©rufe  etc. 

2.  §aog  ben  25.  äpr.  1621.  —  —  —  Unfer  iüngfter  »ruber 
aKaurijgen,  ber  ^u  Küftrin  geboren,  ift  äu  ©erlin  geblieben,  aber  unfer 
»ruber  Rupert  ift  ^ier  im  $aag  frifc^  unb  gefunb  etc. 

3.  §aag  ben  21.  Sun.  1621.  SKein  »ruber  unb  mir  oHe  pnb  »o^I 
auf,  ®ott  Sob.    SBir  finb   geftem  ju  Serben  geioefen  unb  i^aben  einen 

^  Mitgeteilt   im   achten  Band  des  Patriotischen  Archiys  für  Deutschland, 
S.  530  ff. 

Monumenta  Germaniae  Paedagoglca  XIX.  20 


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460  Geschichte  der  Erziehung  der  PflÜbsischen  Wittelshacher. 

Stabifd^en  ^ofefforeti  aUba  gel^ört.  Stber  id^  l^ab  {ein  Sßort  oet' 
ftQtiben  etc. 

4.     $aQg  ben  29.  Senn.  1622. Sc^  l^offe,    eiu.  Sbben  fepen 

fommt  ©d&iüefter  (gltfabeti^  nod&  frifcib  unb  o^funb.  ®  öerlannget  micb 
nid^tg  fo  fel^r,  ate  bafe  id&  ©iefelbe  in  fllüdfltc^em  guftanb  ju  ^c^belberg 
toieberunt  feigen  mod&te.  Sc^  fd&itfe  6».  Sbbn  etliche  §anbfd&ul&  unb  eine 
Seber.  ffioHte  toünfd&en,  bafe  fie  beffer  »ären.  ©d.  Sbbn  motte  Safe 
eatfiarein  meinen  fteunblid&en  ©rufe  unb  ©ienft  öermelben  unb  ©(^»eftcr 
©ifabetll  brüberltd^  meinettoegen  lüffen.  3(ö  fc^idfe  3Öt  ein  Hein  ^er^- 
lein  aum  3«i<6^  meiner  tteui^eraigen  •brüberlid&en  äffection. 

6. e«  beriQngt   mid6  gar  fe^r,   &ü.  Sbbn  3u  feigen.    3<ö 

fürd^te  ober,  eS  toerbe  nod^  long  nid&t  gefd^el^en,  »eil  mir  l^ören,  bofe 
§et|belberg  belogert  ifl.  3d&  l^offe,  ©ro.  Sbbn  beten  fleifeig,  »ie  itft  au(b 
t^ue  olle  Sog,  bomit  bofe  @ott  bod&  einmol^I  toteberum  @Iüdf  »erleiden 
moBe.  ^ii  l^obe  einen  Sogen  unb  Pfeile  mit  einem  fommtnen  ftöd^cr, 
mit  Silber  geftirft,  bie  mollte  id&  gto.  Sbb.  gern  aufd&idfen,  ober  id&  l^obe 
nod&  feine  ®elegen^eit.  3d&  forge,  fie  möd&ten  bcm  gcinb  in  bie  $anbe 
foHen  etc.i 


Sriefe  be«  Ij^ttitn  l^l^tKji)!  IPiC^elm  nun  JteuBurd  an  feine  Mnfitt 

|Rit$bit(ena   nnb  feinen  JBüUx  ^fnlf^raf  J^0(f$an0  Mil^tlm  nefiS 

Unfmüvf  bt0  jCe|leren.    1621  unb  1624.^ 

1.  ®urd&Ieud&tigfie  ipod^geel^rtifte  gro»  3Jhitter,  nunmel^ro  feinbts  ferftö 
io^r,  bis  »ol^r  ber  tag,  bie  ftunben,  bo  fie  ber  $immel  felbft  mit  mii^r 
l^ot  ongebunben,  l^eut  fd^endCe  id^  biEid^  i^r  gu  biefem  tag  mein  ^er^ 
unb  mänfd^e:  lebt  long,  lebt  gefunbt,  lebt  o^ne  fd^mer^.  (Stoer  S)urd^> 
leud^t  Untert^enig  gel^orfombftcr  ©ol&n  ^ßl^ilippo  SBill&elmo  ^fol^graff. 

^  Schreiben  desselben  Prinzen  an  seinen  ehemaligen  Lehrer  Kolb:  Mi 
Colbi.  Posthac,  ut  expleam  animum  tuum  omni  gaudio,  favente  Deo,  non 
solum  probitate  sed  etiam  pietate  rogo  Deum,  ut  te  incolumem  consenret;  tibique 
aliquas  sententias  mitto.  Un  bei  morir  touta  la  vita  honora.  Ama  Iddio  et 
non  fallire.  Fa  pur  ben  et  lascia  dire.  Lauda  la  guerra  et  accinti  a  la  pace. 
Yalete  Signore.    Tuus  bonus  amicus  Fridericus  comes  Palatinus. 

^  Der  Qratulationsbrief  an  die  Pfalzgräfin  befindet  sich  im  Neaburger 
Kreisarchiy  und  ist  gedruckt  von  Breitenbach  im  Neuburger  Kollektaneenblatt, 
1896  S.  10  Anm.  Die  beiden  anderen  Briefe  sind  in  den  Neuburger  Akten  des 
k.  geh.  HausarchiYs  aufbewahrt.  Der  letzte  Brief  ist  im  k.  geheimen  Staats- 
archiv K.  bl.  53/8  unter  der  Korrespondenz  des  Pfalzgrafen  Wolfgang  Wilhelm 
mit  seinem  Sohne  Philipp  Wilhelm  zu  finden. 


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Urkunden.    Briefe.  451 


2.  SereniQSime  princeps,  domine  pater  clementisBime»  accepi  illas  duas 
epistolas  a  Serenissimo  parente  et  ago  ipsi  gratias,  qnod  me  moneat  ad 
devotionem,  ad  Btadia  ac  eqaeatria.  Libenter  audio  imaginem  tarn  bene 
placaisse  et  spero  faturum  conventum  disseldorpij.  mei  eqni  valde  bene 
cnmint  reda  et  Schellenbergerus  valde  bene  cnrrit  in  traba,  et  quia  non 
poBSum  multnm  exire,.  propterea  disco  in  timpano  ludere  et  artem  pingendi, 
et  mitto  vestrae  serenitati  picturam,  quam  ipse  pinxi,^  et  comm^ndo 
humilUme  me  vestrae  serenitati.  Datum  Neoburgi  6.  Februarij  Anno  1624. 
Vestrae  serenitatis  humillimus  et  obedientissimus  filius  Philippus  Wil- 
helmus. 

3.  3frcünbtlid&er  Sieber  ©ol^n.  (SS  ift  mir  Sein  ftftreiben  öom  6.  bife§ 
in  l^annben  einflelifert,  baraug  Scö  ©einen  gueten  juftQnnbt,  ani)  pro- 
gress  in  studijs  unb  onbem  exercitijs  gern  berftannbten,  »obeii  S)u 
l^infüro  alfo  ge^orfamblld^  au  continuirn.  S)a§  überfc^tcfll^te  (8emo|eI 
lafee  3(^  mir  gefallen  unb  überft^idfi^e  35ir  l^ingegen,  »08  ^^  mit  ber 
febem  mifge^eicbnet,  bamit  ©u  foId^eS  nachreifen  unb  ben  ttirtfl^el  unb 
Sinier  beflo  befeer  braud^en  letneft,  unb  »ie  S)u  fol^eß  nad&reifen  »irft, 
l^etteft  S)u  mir  an^ero  mtber  gu  äberfenben.  @onften  l^ab  3d&  etliij^e 
Büed&er  öor  ©id^,  barinn  fd^öne  gema^K  fein,  »eiln  Sd&  aber  t>tx^o^, 
©u  toerbeft  balbt  felber  l^ierunber  lommen,  fo  »iD  3(^  ©ir  biefelbe  bife 
baran  aufl^alten.  SBoIte  Sd^  ©ir  nit  ber^alten  unb  bin  mit  Saüerlid^er 
affection  mol  beiget^an.  Datum  ©üfeelborf  ben  17ten  Februarij 
ao.  1624. 

4.  ©urd^Ieic^tigifter  gürft,  ©nabigftcr  ©eliebfier  $err  nnb  »atter. 
®.  ©.  gnabigft  o^n  rnxii  abgangeneS  ft^reiben  ou^  ©uffelborf,  ben 
2.  äugufti,  l^ab  id6  mit  unbertamgfter  reverens  jue  red&t  eingeliefert 
empfangen  unb  barauö  gel^orfamtfl  öemommen,  erftlic^  ben  öalbierer 
betreffenbt,  bin  niemal^IenS  ber  intention  ge»cft,  baS  t(6  meine  l^ar  auf 
francöfeifdö  molte  bnaen  lafeen,  fonberen  bie  urfad^,  ba§  ®.  ©.  id&  beffen 
unbertl^anigft  berid&tebt  ift  bifee  geinefeen,  ncmblid^  ba«  ^ier  fetner  ift, 
meld^er  ixe  f^ax  auf  fd&pannif^  »dB  machen  fon,  unb  ©eromegen  6.  ©. 
id&  gel^orfeamifi  l^ob  berichten  wollen,  bamit,  »an  etman  bie  |ar  nit  re#t 
abgefc^ntten  teeren,  6.  ©.  mir  bie  f^ulbt  nit  geben,  bicweü  eS  aber 
(£.  ©.  alfeo  gnabigft  befelften,  fo  wiQ  id&  nit  unberloffen  bie  ^ar,  wie 
icb@  ban  nie  anberft  tragen,  auf  fd^pannifd^,  mie  ei^  @.  ©.  tragen,  ieber 
jeibt  puften  aue  lafeen;  ban  ic^  mic^  fii^ulbig  erfenne,  nit  attein  in  bifeem 
fonberu  aud&  in  allem  anberen,  ttaö  ®.  ©.  mir  gnabigft  fc^affen  werben. 


^  Die  auf  einem  besonderen  Blatt  beigef&gte  Malerei  stellt  ^  auf  einem 
Hügel  liegendes  Schloss  mit  Seitenflügeln  dar  und  ist  nicht  ohne  Geschick  be- 
handelt. 


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452  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

fd&ulbiflcn  9c^or§am  8uc  Iciflen.  ftait  nit  unberlafeen,  (£.  ©•  unbcr- 
tl§anioP  8ue  berichten,  wie  baS  id^  öcmommcn,  ba«  hex  Nicolin  öon  (£.  S). 
feinen   abfd^ibt   begel^rt,   bieweil   nu^n  foWjer  Be?  mir  fti!^  bife^cro  alfe 

üeti&alten,  baö  6.  2).  letn^ burd^  feine  guete  instructiones, 

bte  er  mir  toglid&g,  ia  fc^ier  fiirnüid^  gibt,  bitte  (£.  ».  id&  unbert^ontgft 
unb  auem  l&ö(6ften,  fte  »oDen  tme  obbemeöen  obfc^ibt  nod)  auer  aeibt 
gnobigft  nit  ertl^eilcn.    Sleuburg  ben  12.  «ug.  1681. 

8 

l^riefe  be«  f^fülftxüftn  ^ü^üttn  U.  n^n  ümnitü&tn  an  feine 
Zif^ltv  Äßfafieflfe  jtutfe.    1621— 1680.« 

1.     3Kein    liebeS  ftinbt,   (Sttcr  fc^reiben   i^abe  3d|  burd^  (Smerer  $od6- 
geehrter   ©rofegfraroäRutter   ©tallmdftern   empfangen,   igelte   gerne,   b& 
S^r  fo  §übfd&  lernt  fd^ireibeii,  weld&eS  mid&  öerul^rfac^t  eud&  biefe  gebec^t- 
nufe  ^n  fd&idfen,   unbt  man  Sl^r  fo  öortfa^rett  unb  fein  from  feit,   toiH 
3d&  eudö  etlmQ§  ppfc^erS  fd&idten.    ©onberlid^  folt  31&r  meine  $o<6gee^rie 
grofefraw  SRutter,  öon  toeld&er  S6r  foöiel  gnab  unbt  gutatl&en  empfaftebt, 
in   eieren  l^alten  unbt  berenfelben  tto^I  gel&orfamb  fein,   ober  3d&  »erbe 
euc6  nimmermel^r  lieb  !önnen  ^Qben.    3d6  l^öre  gerne,  bfe  Si^r  »oölouf 
feit,  toeld^e^  mid&  aber  nid^t  fo  fel&r  fremet,  alg  »an  3d&  f)bxt,  bfe  S^r 
fromb  feit  unbt  fleiffig  lemett  unb  tl^utt,  toa^  man  euc^  befe^lett.    Smer 
gratt)  SRutter,    ©ruber  unbt  ©dötteftern,   wie  aud^  3d(i  fcinbt  äße  »o^I 
auf,  gott  l^abe  lob,  gott  »oOe  ed  erl^alten,  toie  ^f^x  S^ne  bau  barumb 
auc6  fleiffig  anrufen   folt.     ©agetl  gremlin  Catharinae'  meinen  ge^or- 
fammen  bienfi  unbt  füffet  ^rinfe  Charles*  unbt  bie  Madame  mcinetmegen, 
fagt  ^nö  Charles,    ^ä)   motte  3^nie  balb  mieber  einen  groffen  brief 
fc^reiben,  man  $unbfteiu  mieber  aurüdfaie^et.    Sott  motte  emer  atter  ©d^u? 
fein,  unbt  !3d&  bin,  man  Sl^r  from  feit,  Emer  tremer  Sieber  $err  Satter 
Soi^anneg  5ßfalftgraöe.     Saturn  Sifd&roeiler  ben  25.  Octobris  1621- 
2.     Siebei^   ftinbt.    emer   fd^reiben   l^abe   Sc^   empfangen    unbt  gerne 
baraufe  gefe^en  bie  glüdfmunfd&ungen,  fo  3|r  mir  au  biefem  Kernen  So^r 
t^utt,  baburdö  S^r  mir  emer  finblid^  gemüt^  gegen  mie^  bemcifett,  ®oit 
molle  emere  münfc^e  erfütten  unbt  un^  atten  geben,  mag  un§  feelig,  unb 
gebe,  bfe  Sl&r  bife  3a^r  fein  from  unbt  gottSförc^tig,  aud&  aßaeüt  gelor- 
fam  merbett,  unbt  folt  Si^r  eud&  fonberlid^  bal^in  befleiffen,  bfe  3§r  e»ercr 

1  Hier  ist  eine  Lücke  im  Brief* 

2  Originale   im   k.  geh.  Hausarchiv.    Die   späteren  Briefe   des  Vaters  an 
seine  Tochter  gehören  nicht  mehr  zu  unserem  Gesichtskreis. 

•  Katharina  Sophie,  ^od^ter  bc«  Äurfürften  Friedrich  IV. 

*  Karl  Ludwig,  ©ol^n  be«  Äurf.  Friedrich  V. 


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Urkunden.    Briefe.  453 


®rofeSraw3Kuttcr,  öott  beten  3|r  foöiel  gnabe  entpfal&ett,  fle|otc^ett 
unbt  Sl^r  gb.  in  e^ren  ^altett  JD  »in  3d&  eud^  lieb  l^aben.  ©oltet  S^r 
eö  aber  nid&t  tl^un,  fo  »erbe  3^  eud^  öor  meine  Zod)ttt  nimmermehr 
l^olten  lonnen.  @otl  motte  mi)  beijftel&en,  bettelt  Peiffig,  fo  mirt  er  eud& 
feine  gnobe  öerlei)l&en,  bfe  S^r  fromb  unbt  grofe  werbett,  eräeugt  eud& 
fein  bemütig  unbt  freunbtiicf;,  auf  bfe  man  eud^  lieb  §abe,  unbt  iitttii 
gott  fleifftg,  bfe  er  unS  balb  mieber  ben  frieben  motte  bcfd^ei^ren,  bamitt 
mir  einanber  mitt  liebe  mieber  fe^en  mögen.  S^utt  bei}  ffimerer  gram 
SRutter,  htt)  ben  gl  ©d&meftem  mie  aud^  brubem  meine  bienftlid&e  er- 
bietungen unbt  grüffeti  ^ßrinj  Charles  unbt  bie  Madame  megen  S^teg 
Oncles,  meld^er  offt  ol^n  [xt  bendtt.  ®ott  motte  eu(^  bel^üten,  allein 
Äinbt,  unbt  mon  Sbt  fromme  feit,  fo  öerfic^ert  eucö,  bfe  3cb  aljeit  fein 
mitt  emer  tremer  gnebiger  $err  Satter  Sol^anne^  5ßfalfegraue.  S^^e^b. 
b.  6.  Febrarij  1623. 

3.  Siebes  Sinbt.  «ufe  gmeren  brieflein  f^abt  3c^  gerne  gefeiten,  bfe 
3^r  no(^  mol^I  auf  feitt.  @ott  erhalte  eud^  babeQ,  unbt  i%  gleid^mie 
Si^r  al^n  alter  junembt,  alfo  aud^  al^n  frombleit  unbt  gefd^(flid)leitt 
mögett  gunemmen.  3d&  fe^e  gerne,  bfe  Sl^r  ben  öermai^nungen,  fo  3cl& 
eud6  gcti^on,  motttett  folgen,  tl^utt  3Ör  eS,  fo  folt  3Öt  mir  eine  liebe 
®oc^ter  fein,  @onberIid&  man  3i&r  emere  ^od&geeferte  ©rofegramSRutter, 
bie  eud^  foDiel  gnabe  t^utt,  mol^I  in  e^ren  i^abt  unbt  3.  gb.  gel^orfamb 
feit;  ti^utt  Sl&r  e§  aber  nic^t,  fo  lau  3ti&  eue^  nid&t  cor  mein  ftinbt  er- 
fennen.  (g^rett  auc^  unbt  feqt  gel^orfamb  ©mcren  gram  unbt  gremlin 
baafen  unbt  atten,  bie  eud^  jubefel^Ien  l^aben.  aßitt  (Smeren  Settergen 
unbt  bälgen  fialkti  eud^  fo,  bg  fie  mitt  euc^  sufriben  lonnen  bleiben. 
Sai^rett  fort  fo  fein  ju  fcftreiben,  mie  Sl&r  jefeo  getrau  unbt  meld&eS  mir 
gar  lool^I  gef atten,  SBie  aud^  fieiffig  ablernen,  fo  mirtt  eud&  gott  fegnen 
unbt  3<6  toitt  eucb  alaeitt  licbbaben;  grüffett  unbt  !üffett  emere  Settern 
unbt  »äfeger  meinettmegen,  fonberlic^en  htn  lieben  5ßrinft  (El^arlen.  ®ott 
motte  fie  atte  fegnen  unbt  gb.  bema^ren.  3d&  t^ue  mid^  in  feinen  fd^u^ 
befel^Ien  unbt  bin  (gmer  gnebiger  tremer  ipen  Satter  Soi&annei^  ?}faHjoraue. 
3ft)ei)br.  b.  3.  Aprilis  1623. 

4.  Siebes  ftinbt.  «uf  bfe  3^r  fe^ett,  bfe  3d&  auc^  al^n  eud&  gebencfe, 
fo  fd^idfe  3d&  l&iebe?  pbfc^en  Sammett  ju  einem  8lodf,  meldten  eud&  (gmer 
^oc^gee^rte  ®ro6  gram  SRutter  geben  mirt,  man  S^r  from  )tt)t  SBottett 
eud&  attfo  gel^orfamb  unbt  unbert^enig  gegen  3.  gb.  erjeigen,  fo  mitt  3c^ 
eud&  Heb  §aben  unbt  eucö  afö  bau  mei^r  geben.  §iemitt  befehle  3c^ 
eud^  göttlid^em  fd^u^  unbt  bin  (Smer  getremer  Satter  alseitt  3ol^anneS 
^falögtaue.    2Ret|fen^eimb  ben  13.  Septembris  1623. 

6.  SRein  liebeS  ftinbt.  (gioer  brieflein  3ft  mir  jured^t  überlieffert 
morben,  gereid&t  mir  au  gefattenS,  bie  glüdfiofinfd^ungen,  fo  3ör  mir  au 


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454  Geschichte  der  Erziehung  der  PflLlzischen  Witteisbacher. 

- 

biefem  9ttmm  ^afft  tt^utt,  ^dj  wuttfd^e  eud^  aud^  m,  glücffeeligeS  92etoe$ 
So^T,  uiibt  bfe  ^ffx  toit  al^n  Sollten  alfo  ani)  al^n  flcfij&uflid&fett  mögctt 
äuncmmew,  öor  allen  ©itigcn  aber  l&abt  gott  ftetö  für  äugen  unbt  feit 
gej^orfamb  mttt  aller  d^rerbietung  Cmer  fo  gnebigen  ©rofefrawShitter, 
votlä)t  tnd^  fD  k)iel  gnabe  eraaigt,  b^  ton  e§  a&e  nimmermieber  Derbienen 
lönnen;  »on  Sl&r  bfe  t^utt,  folt  gl^r  mir  ftetö  eine  liebe  SEod&ter  fein. 
^i)  fiobt  gerne  gefe^en,  b^  (Smer  brief  fo  pbfd^  geschrieben  geroejen,  Sft 
ein  jetd^n,  bfe  S^t  fein  anfongctt  gu  lernen.  Sd&  l&abe  euc^  gleicft 
ein  9lm  ga^r  fd&icfen  »oflen,  fo  ift  e§  aber  nod^  nü^t  beq  ber  ^anbi. 
@oKe  aber  tommen.  ©rüffet  ©teere  gfraw  unbt  gretolin  öaafen  meinet 
megen  bienftlid^,  mie  aud^  bie  Settergen  unb  Sauger  afle.  Sd^reibt  mir, 
»oS  3§r  afö  lernt  unbt  »omilt  S^r  einen  gan^n  tog  juSringett,  aut& 
toa^  Swere  äSetterger  unbt  banger  mad^en,  gfür  aSen  Singen  befdgle 
3d&  eud&  nodömal^I  aDen  gel&orfam  ©»erer  §o(^geel^rten  Äröfegram 
SKutter  unbt  allen  respect  benen,  fo  eud&  öorgefefet  fein,  afö  ban  wifl 
3d^  eud^  lieb  Iiaben  unbt  eud^  aUe*  t)ätterltd^e  treme  bemeifen  afö  (Smer 
tremer  lieber  ^err  »atter  Sol^anne«  5ßfal^graue.    2b.i  b.  22.  Jan.  1624. 

6.  aKein  Ile6e§  Äinbt.  ©»er  brieflein  Sft  mir  fei^r  angeneme  geiuefen 
unbt  gereid^en  mir  ©were  gute  SBünfd^  ju  biefcm  Flewen  SctI&r  au  gar 
groffem  gefallen,  ©age  eud^  bandf  bafur  unb  bitte  gott,  ewerc  uiünfcbe 
suerfüflen.  Sd^  bandte  S^me  aud&,  bfe  S^r  fo  bolb  wieber  gcfunbt 
worben,  unbt  fönt  3]^r  ©roerer  ^od^gee^rten  ©rofegraroaKutter  nid&t 
genug  bandfen  öor  aDe  groffe  gnaben  unbt  guttl^aten,  fo  fie  eud&  t^utt, 
unbt  fonberlidö  öor  bie  groffe  «Sorge,  fo  fie  in  (groercr  Irandf^eitt  öor 
euc^  gel^abt.  ®ott  öergelte  eS  3.  gb.  unbt  öerlegl^e  eudö  bie  gnabe,  bfe 
Sl^r  e§  mitt  finblid^  ge^orfamb  unbt  fd^ulbigleitt  toicber  einmal^I  öerbienen 
mogett,  baju  3]^r  eud&  bau  gum  ^öd&ften  beficiffen  folt.  Sn  nid^ts  fönt 
S^r  mid&  mcl^r  erfreuen,  al§  man  35^  bfe  tl^utt  unbt  3.  gb.  wie  auc^ 
alle  geeierte  öermanten,  bc^  benen  35r  fe^t  unbt  öon  benen  eud&  fotiiel 
gnabe  unbt  gutö  gefd&iel^t,  in  eieren  ^abt,  (Sonberlid^  f^abi  gott  fletig§ 
für  äugen,  @o  wirtt  er  eud&  be^  flehen.  3Rid&  unbt  cmere  ned&fte  freunbe 
in  bem  lanb  i^ie  folt  31&r  mo|I  miffen,  allein  werbet  3^t  öemcmmen, 
in  mag  befd^merung  megen  bcö  friegstjoldf«  mir  feinbt,  l&elffett  ®ott 
bitten,  un^  el&ifts  baoon  miebcr  juenticbigen.  3^r  fönt  gott  nid&t  genug 
bandfen,  b^  ^ffx  fo  mol^I  öerforgt  unbt  aön  einem  fo  guten  orten  fept. 
3d6  münfd^e  (gweren  gefd^mifterigen  bergleid^en,  bandfet  Si&r  gott  unbt 
l^abt  eud&  fo,  bfe  man  ttl^rfad&  l^abe,  eud&  öorterS  nod&  guts  autl^un, 
bamitt  merbett  3ör  mir  U^rfad^  geben,  eud&  au  lieben  unbt  Wää)  gegen 
eud&  afö  einen  tremen  Satter  aueraeigen.  ©onberlid^  läft  eud&  bie  (SotteiJ 

*  Stoeibrfiden. 


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Urkunden.    Briefe.  455 


Sford^i  unb  2)emut  gegen  Sfebermcnn  angelegen  fein  unbt  3d&  »iH  bon 
lietö  fein  (gtoer  itewer  2ieber  ipen  Satter  SoJ^anneS  gjfaltwraue.  Stottßx, 
b.  17.  Februarij  1625. 

35r  erfre»et  3Rid^,  bfe  3$t  fo  eine  fd^öne  fd&tifft  gelernt,  fal&rt  fo 
fort  nnbt  l^olt  eudö  »o^I,  fo  fotte  fid&  in  ber  SRefe  bfe  C^riftfinblein  unbt 
Fleme  3al^  einfteHen.    Adieu,  liebeS  ftinbt,  gott  bepte  eud^. 

7.  $erftliebe  Zod&ter.  e»ere  jtoe^  brieflein  l)om  18.  Sunii  unbt  18.  Sulii 
5a6e  3c^  beJjbe  too^l  empfangen,  freme  fStii},  eud^  in  gefunbt^eitt  suroiffen 
unbt  fel^e  gerne,  bfe  3l^r  fo  pbfcft  fd^reibt,  falztet  alfo  öort  unbt  oor 
aOen  bingen  l^abt  ®oti  ftetg  öor  ougen,  e^rett,  bie  eud&  öorgefefet  feinbt, 
@onberli(^  3.  Sb.  gnebige  l^od^gee^rte  @rogf$ratt)ai{utter,  bie  eud^  fo- 
t)iel  gnabe  unbt  gutes  tl^ut.  @o  toirt  eud^  gott  feegnen  unbt  ^l^r  mir 
eine  liebe  Soc^ter  fein,  befleiffctt  eud&,  b%  gleid&toie  S^r  ai^n  alter  gu- 
ntmmttt,  alfo  aud^  al^n  föottedford^t  unbt  aUtn  färfllid^en  Zugenben  ju* 
nemmen  mogett,  ba^u  eud^  gott  feinen  feegen  unbt  gnebigen  beijftanb  k)er- 
leql^en  moOe.  %%  bie  fad^en,  fo  (Stoer  ^xato  SV^utter  unbt  3d^  eud^  gefd^idFt, 
fon^oi^I  uberlommen,  ift  mir  lieb,  3d^  l^abe  fte  eud^  gefd^idK,  eud^  äßeine 
öotterlid&e  affection  aubetoeifen,  bereu  S^r  fteiiJ  öerfid&ert  fein  folt,  toan 
Sl^r,  toie  oben  gemelt,  from  feit  unbt  fonberlid^  gegen  (£mer  gnebig 
©rofegfraioättutter  ergeigett  unbt  ^altett,  toie  Sl&r  fd&ulbig  feit,  ban 
S.  gb.  eud^  @ot)ieI  gnaben  unbt  guti^  il^un,  ha%  3bt  ober  3d^  ed 
nimmel^rmel^  n^ieber  t)erbienen  lonnen,  boc^  folt  3|r  eud^  alitiü  be« 
fleiffen,  3.  gb.  fo  unber  äugen  jugel^en,  ha%  3^r  Sl^ro  Ul^rfad^  gebett, 
Sold^e  gnaben  p  continuiren;  Settett  gott  ftetj^  fleiffig  iior  3.  gb.,  aud^ 
Dor  uni^  l^ie,  b^  er  uni^  ber  befd^merung,  barinnen  mir  begriffen,  el^ifteni^ 
moOe  entlebigen,  bomit  3c^  befto  beffere  mittefl  l^aben  fonne,  eud^  gutei^ 
autl^un.  ®rüffett  meinetmegen  bienftlicb  Smere  ^.  Settern  unbt  gf.  Saafen, 
l^altett  fie  aud^  in  eieren,  Smere  Sunge  Setterger  unbt  Saafen  grüffett 
aud^  fel^r  meinetmegen  unbt  fragt  Madame,  ob  fie  aud^  noc^  al^n  S^ten 
Oncle  gebendfe,  gott  motte  fie  afle  fcgnen.  3d&  befel^Ie  eud&  götlid^en 
fcöufe  unbt  bin,  man  3|r  fromb  fei)t,  emer  lieber  tremer  iperr  Satter 
3o6anneS  Sßfalftgraue.    Smc^br.  b.  11.  Aug.  1625. 

8.  Ma  chere  Fille.  J'ay  afttendn  ceste  commodit^  pour  yous  envojer 
une  petita  estresne,  qui  k  la  yerit6  ne  merite  d'estre  yeue  aa  lieu«  on  voas 
estes,  estant  si  peu  de  chose,  mais  la  saison  malheureuse  d'k  present,  ne 
Toulant  permettre  de  faire  graad  presents*  toub  accepterez  ce  petit  d'nne 
bonne  affection  patemelle,  dont  ie  tous  le  donne,  c'est  pour  porter  snr  la 
gorge  DU  pour  yous  en  serYir,  comme  le  ingerez  ä  propos,  et  ie  serois 
bien  aiae,  qa'il  youb  fast  aggreable,  n'eatant  ceste  k  aiitre  fin,  ie  ne  la 
feray  plus  longae  que  pour  yoqs  reiterer  tonsioiin  les  expoitations  k  Yotre 


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456  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfl&lzischen  Witteisbacher. 

debaoir  envers  chascan  sur  (tont)  a  Madame  votre  si  bonne  et  digne  Grand 
Mere,  qui  a  tant  de  soing  de  vous  et  plus  que  ne  le  poarrez  iamais 
meriter,  obeissez  luy  tousiours  et  sayvez  les  bons  enseignements,  qa'elle 
vous  donne,  et  ie  seray,  si  le  faictea,  ma  chere  Fille,  votre  bien  bon  et 
affectionnö  Pere  Jean  CJomte  Palatin.    De  Meisenheimb  ce  20.  Mars  1630. 

9.  Chere  Fille,  la  votre  da  22.  Mars  m'a  bien  est6  rendue,  bien  aise 
de  voir  par  icelle  la  bonne  intention  qu'avez  de  saivre  mes  bonnes  pater- 
nelles  remonstrances,  vons  ne  me  scaariez  faire  plus  grand  plaisir,  qne 
de  mettre  en  eifect  ce  que  promettez,  snrtoat  de  porter  tonsionrs  k 
Madame  votre  si  digne  grand  Mere  tont  respect  et  debaoir,  ä  quoy  sa 
tres  grande  bont6  et  clemence  aassy  biens  faicts  envers  voas  voas  obligent. 
Elle  voas  en  tesmoigne  bien  nne  singaliere  preave  an  soing,  qa'elle  a  eae 
de  voas  de  faire  venir  d'icy  ane  fille,  dont  voas  debaez  voas  servir,  mais 
le  toat  sera  qa'en  rendant  obeissance  k  Mad^  Dame  votre  grand  Mere, 
voas  saiviez  bien  ce  qa'on  voas  prescrira  oa  desirera  qae  voas  faciez, 
qai  est  toat  poar  votre  bien,  dont  avons  toas  tant  de  soing;  noas  noas 
promettons  icy,  qae  serez  si  bonne  Fille,  qae  noas  ne  noas  tromperons 
en  Tesperance  qa'avons  de  votre  obeissance,  et  voas  en  aarez  tant  plas 
de  benediction  de  Dien  k  attendre.  J'ay  recea  ces  ioars  passez  seulement 
le  beaa  Portefaeille  qae  m'avez  envoy6.  II  m'est  eher  poar  estre  de 
votre  oavrage  et  me  servira  de  soavenance  de  voas,  k  qai  Ten  rends 
graces,  priant  Dien  de  voas  assister  toasioars,  voas  rendre  de  plas  en 
plas  parfaicte  en  tontes  sortes  de  vertas  et  bonnes  qaalitez  dignes  d*ane 
bonne  fille  de  votre  extraction.  Dien  voas  benisse  et  me  donne  le  moyen 
de  voas  tesmoigner  mon  affection  patemelle,  voas  entendrez  sans  doabte 
de  Madame  votre  grand  Mere,  en  qael  estat  qae  ie  sais,  priez  Diea  qu'il 
donne  sant^,  et  ie  sais  toasioars,  Chere  Fille,  vostre  bien  bon  Pere  Jean 
Comte  Palatin.    Ce  15.  d'Aoril  1630. 

10.  Ma  chere  Fille,  J*ay  est6  bien  aise  de  voir  par  votre  demiere,  qae 
le  carcanet,  qae  ie  voas  avois  envoy6  par  Dorothea,  voas  a  est6  aggreable, 
et  encor  plas  les  assearances,  qae  me  donnez  qae  voalez  toasioars  vous 
comporter  en  teile  sorte,  qa'on  aye  contentement  de  voas.  Je  n'en  recevray 
iamais  de  plas  grand  de  vous  qae  lorsqae  ie  scaaray  qae  voas  voas 
comportez  bien  envers  chascan,  sartoat  envers  Madame  vostre  si  digne  et 
tant  bonne  grand  Mere,  lay  rendant  tontes  sortes  debaoirs  et  obeissances, 
k  qaoy  de  natare  et  par  les  grandes  clemences  et  biens  faicts  et  soings 
matemels,  qa'elle  voas  despart  continnellement,  Elle  voas  oblige,  si  vous 
voalez  donc  qne  ie  voas  aime,  rendez  lay  toat  debaoir  et  obeissance,  et 
Dien  voas  benira,  ässy  lay  donnerez  voas  sabiect  k  voas  cpntinaer  ees 
bonnes  volöntez;   en   ceste   esperance   et  qae  continaerez  k  faire  vostre 


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Urkunden,    Briefe.  457 


debnoir,  Je  voos  envoye  cy  ioinct  uns  soavenance,  que  porterez  poar 
ramour  de  moy.  De  nonvelle  de  qui  et  de  toate  la  maison  M^  Kolbe 
voos  informera,  anssy  me  doit  ü  apporter  de  vos  nonvelles,  qne  ie  soohsdte 
bonnes,  et  de  Toas  scaveir  en  sant^,  qne  Dien  voas  donne  tonsioiirs 
bonne  et  tous  face  la  grace  de  croistre  tonsioars  en  sa  craincte,  tonte 
piet6  et  vertus  dignes  de  votre  extraction,  esvertaez  voas  tonsipurs  k 
Yons  acquerir  ces  belles  qnalitez,  et  vons  me  donnerez  sabiect  de  plns 
en  plas  de  vons  continner  mon  affection  paternelle,  et  youb  feray  paroistre 
aox  occasions,  qne  ie  suis  Yostre  bien  bon  Pere  Jean  Gomte  Palatin. 
De  Denx  Fonts  ce  2.  Jning  1630. 


9tiffe  ht0  l^rittftn  Jt^ann  JCubtxit^  mt  feine  €lUvn,  btn  f^fülffxttftn 

1631—1633.1 

1.  @t.  ®OQt  ben  22.  3Jtat)  1681.  ^od^gebol^tner  fütft  @}nabiger  $0(l^- 
gec^er  §err  Satter  1  (B.  8.  bcrid^t  3d&  in  Äinblic^em  unbcrtj^fimgem 
®el&0rfaniB,  bofe  gcftcm  bcn  21tcn  ^ftatf  3cl&  in  SKcifen^cim  ufgcmcfen 
unb  no^  glätflid^  beQ  guiet  3^it  gu  @t.  (Hoax  angelangt,  beftnbe  mxd) 
Gottlob  je^r  tooi^I  unnb  t)er^offe  noc^  l^eut  nadlet  Cöln  ju  lommen  unb 
SKorgen  gen  ©uffelborf,  bon  bonnen  bie  3^*  ^i^  i"«5t  erlauben  »ürbt. 
»erbletbe  bomit  bii^  in  ben  Zobt  g.  S.  unbertl^änig  gel&orfamer  ©oi^n 
J.  L.  p. 

2.  ©üffelborf  ben  24.  mar)  1631.  ^od^gebo^mer  gürft  etc.  S)ie  Seit 
l^at  feit^er  meinem  äb^ug  bon  3tt>e9brüdfen  mirS  nit  erlauben  motten, 
€.  ß.  meine  unbertl^anige  Ünblic^e  S)onlbarfeit  bot  fo  biele  unb  grofee 
batterlid&e  ®nab,  fo  fie  mir  bon  meiner  3ugent  auf  unb  in  jefeiger  Ser- 
fc^icfung  gbg.  ertoeifen,  onodö  fd&riftlid^  ju  bezeugen,  toeSioegen  id^  eS 
anjefeo  berrid&te,  @.  2.  öerfic^embt,  bafe  S)ero  gnabige  öotterlid&e  ber- 
ma^nungen  8U  ©otteSfurd&t  unb  offen  fürftlid&en  Sugenben  p  ®ero 
Contento  3d&  in  fleißiger  linblid&er  Dbad&t  i^oben  unb  ®ott  ftotig  boTumb, 
toie  aud&  für  6.  S.  ®efunbl&eit  unb  ^ogperität  fleißig  bitten  toiff.  SKeine 
reiß  ift  ®ott  lob  nod^  fe^t  glädfliic^  abgangen,  bin  beiS  Zaq^,  atö  id^  bon 
SKeifenl^eim  toeggcreist,  »o^I  nad^er  Singen  lommen,  ba  au  ©c^iff  gangen 
unb  5U  ©t.  ®oat  glfitfltd^  angelangt.    S)e8  jtt^eqten  Za^^  neben  Jtoblenj 

^  Eine  Abscbrift  dieser  Briefe  befindet  sich  im  k.  geh.  Hausarchiv, 
Kasten  25  Lade  4  N.  4899.  Da  der  Schreiber  offenbar  den  Text  der  französisch 
geschriebenen  Briefe  nicht  verstand,  so  ist  die  Lesart  derselben  vielfach  un- 
sicher und  unkorrekt. 


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458  Geschichte  der  Erziehung  der  PfälziBchen  Wittelshacher. 

Dorbc^,  ha  3e^  bic  8»o  ^xtitoox  ju  SWannl^enn  gcponbenc  Pforten  ge* 
feigen,  bis  nad&er  »onn,  brittcn  lag^  nadlet  ftöln  unb  ©fiffclborf,  ba 
Sdö  geficm  toö^I  angelangt  unbt  3.  8.  meinen  Änebigen  i&erm  Settern^ 
bet)  guter  ©efunbl^eit  antreffen,  bte  mir  grof;  i&f^x  beriefen.  SRotgen 
früb  »erbe  l(b  »euer  fortreifen  unb  (£.  2.  mit  e^igfter  ©elegenl^cit  be* 
richten,  wie  eS  abgelauffen.  Cor  btefemal  moOe  e.  S,  mid^  »egen  ^rae 
ber  3^*  ^o^  entfcbulbigt  ^oben  unb  öerbleibe  Sci&  bi§  in  ben  Zobt  e.  S. 
geJ^orforner  treuer  ©oi^n  J.  L.  p. 

3.  Seiben  ben  2ten  Sunif  1631.  ^od&gebol^mer  gürft  eic.  3cb  bin 
burdö  bie  ®nab  ®otteS  ben  SOten  3ftati  gefunb^  unb  glüdflid^  al^ier  au 
Seiben  angelommen,  l^ob  gefanyite  meine  $erm  Setter  unb  Saögen  auc§ 
be?  guter  ©efunbl^eit  funben,  au  bem  ftradfs  folgenbcn  XogS  bie  @uab 
itf)Qpt,  bem  Sönig,  meinem  i^od&geel&rten  $errn  Setter,  alö  3.  SR.  ftier* 
burc^  nad^er  Sirenen  gereifet,  unbert^äntg  bie  $änbe  aulüffen  unbt  6.  S. 
©rufe  auöermelben.  Son  ©üffelborf  aug  f^ab  @.  S.  id&  ge^orfamlid^  be- 
rid^tet,  ttie  bafelbfien  id^  mol^I  ongelangt  unbt  ftattlid&  empfangen  toorben. 
äRein  gnebiger  $err  Setter  l^att  mid^  2  Zag  borten  bel^alten  unb  fe^r 
grofee  &^x  erliefen,  bei)  Slbfd&ieb  mid&  mit  einem  ftattlicben  Älciuobt, 
nad^  bem  in  meiner  ®näbigen  grou  äKutter  ©rief  mitgefd^iften  abriß, 
auc^  nod&  mit  einem  fc^önen  Zigerl^unb  gbg.  öerel^rt.  3^  Orfog  ift  bun^ 
3.  S.  äiecommenbation  mit  @aIoefd&tegen,  aud^  aui^  @tud(en  mir  eben- 
mäßig groß  e^r  mieberfabren  unb  ber  äßein  Don  ber  @tabt  uf§  Schiff 
Derei^rt  toorben.  Sonften  i^ab  unbermegS  Steinberg,  äBefel,  bafelbft  bie 
©c^iffbrüdf,  ettlic^e  ftriegSfd^iffe,  bog  neme  Soger,  ben  SBol&I,  barauf  ber 
Ort,  ha  bie  @tabtifcben  l^ineinbmmen,  unbt  bie  ©efdgü^,  fo  fic^  aEba 
funben,  bereu  etlid^e  ha&  $fälaif(b^  ^S^pptn  baben,  femer  9tee6,  (Smricb, 
ia  »l&eingraö  grieberid^  Sßagn :  (fo!)  au  mir  fommen,  @d&enIenfdbon$ 
beQ  ©cbeibung  be^  Sti^einS  unb  ber  9BabI,  Smum,  Sirenen,  Utred^t, 
fd^öne  @tabt  unb  Seftungen  gefe^en,  enblic^  biefe  @tatt,  fo  mir  ade  febr 
iDOl^I  gefallen  unbt  nocb  oielmel^r  bie  ftattlidbe  ©efettfd^aft  unb  Con- 
versation  meiner  $erm  Setter,  unb  bafe  bet|  berfelbeti  neben  Peifeigem 
©tubiem  fo  oiel  fd&öne  ©jercitien  üorgenol^men  werben  mit  Weiten, 
Soltigiren,  ged^ten,  ^fllenfd&mingen,  ©anfeen,  Sautenfc^Iagen  unb  ber 
3)2atl^ematic,  a^  meld^em  aUem  ibr  (Sjctmpd  eine  große  Suft  mad^t. 
aUein  öerlangt  mid6  6.  S.,  meiner  gbg.  oielgeliebten  frau  SRutter  unbt 
meiner  lieben  ®cfd6tt)ifter  gefunbl^eit  unbt  guten  SBo^Iftanb  auöeme^men, 
babei  ber  gütige  @ott  Sie  erl^alten  unb  mir  ®nab  öerlei^en  toolle,  bafe 
id&  burd)  fleißige  gel^orfame  Flod^folg  e.  S.  üätterli^  guten  Sermabnungen, 
bereu  Scb   in  finblid^  untertbänigleit  bie  $anbe  füffe,   in  ber  Z^at  er- 

1  Herzog  Wolfgang  Wilhelm  von  Neuburg,  Jülich  und  Berg. 


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Urkunden.    Briefe.  459 


»eifen  möflc,  »ic  mein  cintfle  ©cflier  ift  gu  Ic6en  unb  3U  fterben  (£.  8. 
unbert^fl.  gcl^orfomcr  ©o^n  J.  L.  p. 

4.  Öeibcn  bcn  18.  3un5  1631.  ^od^gebo^me  gfürftin  etc.  6.  ®. 
gute  ©efunbl^eit  unb  glüdflid^e  Slüdfftinft  nad&er  QtotpixMen  freuet  mU^ 
üon  $er^en,  bonfe  beSioegen  autjorberft  (Sott  unb  bann  e.  @.,  bafe  ©te 
ficft  fo  oiel  Bemül^et,  eud^  beffen  mit  eigenen  $anben  8uberi(j&ten,  and) 
ferner  S)ero  miitterlid&en  ©naben  unb  affection  mid^  suöerfid&em,  totl^t^ 
alles  id&  nid&t  meritirt  i^ob.  Diel  weniger,  bafe  e.  @.  fi(l&  meines  86- 
toefenS  toegen  betrüben,  »eil  id^  gegenmertig  oft  unb  Dielfaltig  meine 
finblic^  ©d&ulbigfeil  aufeer  ac^t  gelaffen  ^ab,  fo  mir  iefet  fel^r  leib  ift. 
3d&  Der^offe  aber,  burd^  »e^ftanb  ©oiteS  (g.  ®.  nit  nur  einmal  nae^* 
aufe^en,  toie  fie  fd&reiben,  foubern  Diel  Sal^r  Sl^ro  in  linblid^er  unber- 
tJ^änigleit  ufautoarten  unb  fold^e  oergangene  gel^Ier  burd&  meinen  treuen 
®el^orfam  auöjulöfd&en.  $ier  gei&t  e«  mir  burc^  ®otteS  ®nab  fel&r 
toof)l,  bin  gefuub,  ftubiere  mit  Suft,  fal^re  oft  mit  meinen  lieben  §erni 
Settern  fjHifeieren  unb  ^ah  Diel  freub  unb  Äuratoeil  in  ü&rer  ©efeüfc^aft, 
babe9  id^  meinen  lieben  Sruber  Dielmal  munfd^e.  Sie  tragen  t^eilS 
Siinglein  in  ben  O^ren  bitt  @.  ®.  moQen  mir  aud^  eins  fd^itfen,  bag 
id^  ivi  i§rer  (äebed&tnufe  trage.  SBann  mein  lieber  ©rofeSater  mieber 
auräifiiel^et,  toifl  OS.  @.  ic^  nid^t  Dergeffen,  benen  id^  ai\^  finblid^em 
unbert^anigen  iper^en  bie  ^anbt  Iüf[e  unb  Don  @ott  beftenbige  ®e* 
funbl^eit  unnb  aUe  fürftlic^e  ^o&pexitat  luänfd^e.  3)er  SSoSe  mid^  aud^ 
in  feiner  ford&t  erl^alten,  g.  ®.  fegen  über  mid^  erfütten  unb  mic^ 
ftärlen  in  bti  eifrigen  öegierb,  fo  3d&  l&ab  bife  in  ben  lob  a»  ermeifen.^ 

6.  Seiben,  2/12.  8ber  1631.  §od&gebo^mer  gürft  etc.  e.  2.  fag  i(& 
unbertl^nig  ®anf,  bafe  ©ie  S)ero  Datterlid&en  gnäbigen  grufe  in  meiner 
gneblgen  grau  SKuiter  Stief  mir  aufd^reiben  lafeen,  borouS  ic^  ferner 
mit  betrübtem  $eraen  e.  S.  Unpafelid&feit  Demol^men.  ffleStoegen  id^ 
Qioii  ftets  inbrunftig  antuffe.  Ig.  8.  mieber  au  DöIIiger  ©efunb^eit  au- 
^elffen  unb  ©te  babeq  auerl^alten.    $ofe,   er  foH  mein  gebett  ft^on  er- 

^  Am  gleichen  Tage  schrieb  der  Prinz  einen  französischen  Brief  an  seinen 
Vater,  in  dem  es  heisst:  ,,Je  me  porte  fort  bien  icy  et  me  plais  tant  passer  le 
temps  en  si  bonne  compagnie  4  diverses  ezercices  et  ieux  recreatifs.  Deuzfoi» 
la  semaine  nous  nous  promenons  hors  la  Tille  k  cheval  et  en  Garosse  et 
sommes  souvent  visite  (fo!)  de  beaucoup  de  Noblesse,  entre  autre  du  Prince  de 
Würtemberg  et  du  Prince  Ratzivil,  k  qui  ne  manquons  pas  rendre  le  reciproque. 
J'y  souhaite  mon  tres  eher  fixere,  qui  trouveroit  bien  du  contentement.  Le  roy 
et  la  Reine  furent  icy  avant  hier  et  Tirent  faire  les  exercices  k  Messieurs  mes 
Cousins.  Je  leur  monstraj  aussi  ce  que  i'ayojs  ia  applices  (fol)  de  la  dance. 
J'ai  affaire  de  mon  mousquet,  ie  voudroy  bien  avoir,  si  me  le  pouriez  en- 
voyer  etc. 


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460  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

I^ört  l^aben  unb  6.  S.  toieber  »ol^I  auf  fein,  todi}t&  mid^  f^oijilid)  Der- 
langt  au  prcn.  §ic  fcinb  mir  butd&  bic  ®nab  Softes  nod&  attc  frifd^ 
unb  gcfunb,  aufeerl^alb  mein  lieb  Saugen  eiifabetl^,  bie  ficö  etliche  Xaq 
nid&t  jum  beften  befinbet.  e.  ß.  füffen  @ic  alle  bienftlid^  bic  ^anb, 
bero  gnebtger  ©ebed&tnufe  ^d)  mid^  aud&  in  linblid&er  Untertpnigfeit 
cmpfel&Ie,  gc^orfamlidö  bittenb,  bafe  gnebige  öertrauen  ju  mir  ju^oben, 
bafe  i(j&,  inie  mein  ganzer  SSorfa^  Ift,  burc^  ®otte§  @nab  bis  in  bcn 
Zoi  bleiben  unb  micb  erioeifen  merbe  ®.  S.  u.  f.  ». 

6.  §aag  ben  28.  8bcr/7.  SRoö.  1631.  ^od&gebo^rne  gürftin,  gnäbigc 
iperaliebfte  3frau  SKutter!  Son  (g.  ß.  §ab  ic^  öergangenen  ©onnerflag, 
als  ic^  eben  mit  meinen  lieben  §erm  9itiiem  SKoriften  unb  (gbuarbcn 
l^ie^er  fommen,  jmeen  ©rief  empfangen.  Sin  fel^r  erfreut,  ba%  $en 
Satter  »ieber  gefunb  ift,  unbt  bitt  Qiott,  beebe  e.  e.  ß.  ß.  lange  3eit 
iaiet)  juerl^alten  unb  mir  bie  ®nab  ju  geben,  bafe  S^nen  Scö  balb 
mieber  in  finblid^er  unbert^anigfeit  uftoarten  möge,  baju  ic^  je  lengcr 
it  mebr  Hoffnung  befomme,  unb  menn  ic^  gröfeer  toere,  toolt  id)  f^on 
nit  mel^r  fo  meit  öon  6.  (£.  ®.  ®.  fein,  benen  id^  l^iermit  in  finblid&em 
©el^orfam  bie  §anbe  lüffe  unb  8U  gnebigem  ©ebed^tnufe  micft  refomman- 
bire.  äßorgen  werben  SBir  »ieber  nad^er  ßeiben.  3d&  l^ette  fo  gerne 
«in  Hein  filbernen  eSginan  (?),  bitt  e.  ®.  »oDen  ©temen^  bcfcl^Ien  loffen, 
ha%  er  mir  eins  fauffe.  ^d^  miH  mit  meinem  3Sol^Il^aIten  eS  lieber 
öerbienen,  alfo  ba%  »eber  ber  Sönig  ®.  §.  Setter  nad&  (fo!)  fonfi 
jemanb  bei)  ®.  ®.  toiber  micb  Hagen  toirb.  Serbleibe  bamit  bife  in  ben 
Xobt  e.  ®.  untertl^g  ge|orfamer  (Sol^n  J.  L.  C.  p. 

Die  3^itw"fl  öou  meiner  @c^»efter  ift  mir  fe^r  leib. 

7.  ßeiben  ben  8/18.  9ber  1681.  §o*gebo]&me  gürftin  etc.  »orgeftem 
"^ai  3cb  öu§  ©d^reiben,  fo  2Kir  Solb  J^ergefd^idft,  mir  freiben  öerftanben, 
iai  ii)  balb  bie  ei^re  §aben  »erbe,  @.  ®.  biefer  ßanb  gufel^en  unbt 
unbertl&g  ufautoarten,  barumb  id6  mit  biefem  SBrieflein,  fo  3cl^  l^of 
e.  @.  untertoegS  flnben  »erben,  mein  untertl^anigeS  Knblid&eS  Verlangen 
banmdö  anbeuten  tooHen.  @egen  meine  liebe  ©cbioefter^  l&ette  id&  be? 
gehaltenem  SJe^Iag  unb  §eimfü§rung,  barau  id&  allerfeitg  afle  fflol^Ifartö 
toünfd^e,  gerne  aud^  mein  debuoir  ertoeifen  mögen,  mic^  aud&  in  bem 
S)an^  fd&on  ctwa§  präparirt  gel^abt,  oermein  aber,  (g.  ®.  foBen  mir 
anbere  ®elegenl^eit  öerfd&affen,  ba  3d&,  toa§  je^o  tjerfaum^Jt  toorben,  ein- 
bringen fönne.  S)ie  Qelt  erlaubt  mir  jefet  nit,  S-  ßb.  aufcl^reibcn,  foD 
e^ift  gefd^el^en,   unberbeffen  lüffe  ®.  ®.  iä)  unbertl^änigft  bie  §änbe  unb 

^  Stern,  der  Lehrer  des  Prinzen. 

2  Katharine  Charlotte   heiratete  am  11.  Nov.  1631  den  Herzog  Wolfgang 
Wilhelm  von  Neuburg. 


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Urkunden.    Briefe.  461 


ermatte  mit  iierlangeit  su  l^dren,  man  unb  too  mir  bie  obgejagte  t>ti* 
l&ofte  el&r  gebühren  »erbe.    Serbleibe  batnit  big  in  Zob  6.  @.  u.  f.  ». 

8.  $oag  ben  9/19.  7ber  1632. 1  SRein   3  iüngfte  §erni 

aSelierö  ju  Seiben  oncb  bieSßurpeln^  befontntcn,  ift  aber  »ieber  ganftbeffer 
mit  il&nen.  ©eitl^er  ii)  auögel&en  bürfen,  |ab  iä)  2  luftige  ©polier- 
reifen  getl&an,  eine  ju  SBagen  über  2  aReilen  öon  ^ier  längft  bem  2Keere^ 
eine  anbere  8ufd&iff  nac^  Seift  unb  8loltcrbam,  ba  id&  2  fc^Sne  ©lott 
unb  öiel  f^öne  ©od&en  gefeiten,  unber  anbem  ju  3)elft  bie  fcböne  ©e- 
grabnig  ber  grinsen  Cranien,^  bal^in  ber  @rak)  Don  ipanain  aucb  \oJl 
begraben  »erben.  Unter  5  Zag  gie^e  icb  »illS  ®ott  nac^  Seiben,  mitt 
ttieber  fleifeig  ftubieren  unbt  e.  ®.  mütterlid&e  gnebige  Sermai^nungcn 
8U  ®otte§for(ftt  unb  allen  fürftlic^en  Zugenben  gel^orfamlicö  folgen,  bofe 
(£.  ©.,  benen  icb  unbertl^anig  bie  $änbe  füffe,  Urfadö  l^oben  foHen,  5)ero 
mütterliche  ©nabe  mir  ju  continuiren  afö  6.  ®.  unbertl^g.  ge^orfamer 
©o^n  J.  L.  C.  p.* 

9.  Seiben  ben  28.  Sber/?.  96er  1632.  ißocögebo^me  gürftin  etc. 
e.  ®.  fott  iäj  gel^orfamlid^  nit  oerl&alten,  bafe  ic^  burd&  ®otie§  gnah 
nocft  gefiinb  bin,  S)ero  id&  bitte  bergleicben  öon  eucö  unb  otteS  (fol)  ®e« 
liebten  oft  prn  gulaffen.  SBeil  bie  fiönigin  üor  10  Sagen  loieber  in 
ben  §aag  fommen,  roerben  toir  aud^  balbt  l^ineinreifen,  mere  mir  aber 
lieber,  bafe  mx  binauS  in  bie  ^fafa  foDten  unbt  mir  bie  (Sf^x  toieber 
gebühren  möcbie,  ®.  ®.  unbertbänig  ufjutoarten,  meld^eS  iij  bof  balb 
gefcbeben  foH;  unberbeffen  toiD  idb  6.  ®.  mütterlid&e  öermabnung  3U 
©otteSforcbt  unbt  aßen  Xugenben  iä)  fleifeig  folgen;  empfehle  bamit  3^ro 
midb  8U  gnebigem  mütterlid)en  ©ebed&tnufe  unb  öerbleib  bi§  in  ben  Zob 
e.  ®.  u.  f.  w. 

10.  Seiben  ben  11/21.  9  ber  1632.  §od6gebobrne  gürftin  etc.  (gg  ift 
mir  f)exil\ä)  lieb,  bafe  icb  öor  3  Zagen  im  §aag  au§  (S,  ®.  Sdbreiben 
®ero  gute  ©efunbbeit  öernobmen  unb  bofe  3.  3K.  ber  Äönig  micb  fo 
fe^r  bet)  Sbnen  gelobt.  3(ä&  miß  @.  ®.  öermal&nung  nadb  micb  alles 
SBobli&altenS  befleißen,  ber  Äönigin  fleifeig  ufmarten  unbt  unberlafftn, 
maö  mir  übel  aufteilt,  bamit  id&  alfo  mit  @otle§  §ülf  micb  gefd^idft 
maä)t,  bie  grofee  ®nabe,  fo  beebe  Sb^e  2R.  SR.  mir  ermeifen,  inSfünftig 
fie  mir  mit  meinen  unbertbänigen  ©ienften  wieber  auoerfd&ulben,  aucb 
gegen  6.  ®.  mid^  al§  ein  geborfamer  ©obn  äuermeifen.    S)ie  ftommiffion 

*  Der  Anfang  dieses  an  die  Mutter  gerichteten  Briefes  fehlt. 
»  S.  V.  a.  Kindsblattem  (Grimm  D.  W.  VII  S.  2255). 

"  Prinz  Wilhelm  von  Nassau-Oranien  war  1584  zu  Delft  ermordet  worden. 
Sein  prächtiges  Grabmal  befindet  sich  daselbst  in  der  neuen  Kirche. 

*  Der  folgende,  an  die  Mutter  gerichtete  Brief,  d.  d.  Seiben  ben  7/17  8*J"^ 
1682,  enth&lt  nichts  Besonderes. 


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462  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

itt)  bcr  Äönigin  ^ab  xä)  unbertl^änifl  öerrid^t.  3.  SR.  l^aben  mir  gttebig 
»icbcr  bcfol&Ien,  6.  ®.  S^^rcttoegen  btc  $anb  ju  lüffen,  fo  betglcid^en 
t^un  meine  §erm  SettcrS  unb  Hebe  »Siegen  uttbt  lafet  bte  ©raöin  öon 
Söioenftein  e.  ®.  aud^  unbertl^cnig  grüfeen.  @on|ilen  tueife  ic^  nichts  ^n 
begehren,  ift  mir  aUeS  Heb,  ttjaS  öon  e.  e^.  mir  aulompt  gegen  ®cro 
icb  mid&  ber  gnäbigen  «ffecHon  unb  erbietten§  bebonfe  unb  mi^  au 
gnebigem  ©cbed&tnuS  befel^Ie,  öerbleibent  biiS  in  bcn  lobt  (g.  ®.  u.  f.  id.^ 

11.  ßeibcn  ben  28.  96er/8.  X^«  1632.  Monsieur  et  tres  honor6e  (fo!) 
pere!  Je  remereie  an  tout  humilite  Y.  A.  de  Thonneur  des  ses  lettres  et 
loue  Dien  de  vostre  bon  portement,  que  ie  le  prie  vous  vouloir  k  toos 
«ontinouer,  esperant  sa  premiere  santö.  J'ay  fait  tenir  tos. lettres  a  Mes- 
dames  mes  tantes  accompagn^rs  des  incaust  (?),  n'ayant  peu  les  presenter 
mayeur  (?)  pour  Mf  mon  Cousin  le  Prince  de  Landsberg  est  depuis  le 
retour  du  Prince  d'Orange  allä  demeurer  k  la  Haijs(fo!)  ä  la  Place  de 
feu  M^  le  Comte  de  Hanau.  Quant  a  moij,  je  yous  baise  tres  humblement 
les  mains,  corome  aussi  k  Madame  ma  tres  honoröe  Mere  et  yous  soupplie 
de  ne  point  doubter  du  Desir  que  Tay  de  yous  rendre  toute  force 
d'obeissances,  Comme  celui  qui  demeurera  toute  sa  Yie,  Monsieur  et  tres 
honore  pere,  de  V.  A.  etc. 

12.  Seiben  ben  16/26.  Decembr.  1682.  ^od^gcboi^rne  gürftin.  ®.  ®. 
le^te«  ©d&reiben  ift  mir  öor  14  Sagen  in  ber  ©tunb  morben,  al§  man 
uns  bie  traurige  S^ac^rid^t  öon  3.  S.  aß.  Don  »öl^mcn  feel.  Zoh  ange- 
beutet, '^d)  bob  bamaK  nit  antworten  lönnen ;  bie  Königin  ift  f ei^i^  ^^^ 
trübt,  mie  aud^  meine  iperm  Setter  unb  Hebe  93äSgen  unbt  id^.  ®ott 
motte  3.  SK.  unbt  unS  aUe  tröften,  fonberHc^  auc^  e.  @.,  bie  ic^  mol^I 
tueife,  e§  fei^r  fd&mer^en  mirbt.  ättei^  gefc^iel&t  nad^  feinem  SBillen. 
®rumb  muffen  mir  un§  aufrieben  geben  unbt  feinen  ®nabcn  unS  be* 
fel^len,  er  toirb  un«  nit  öerlaffcn.  2Rein  @.  gt.  »aofe  bie  ®.  öon 
£anb§berg  ift  t)orgeftem  ^ier  lommen,  bag  leib  5U  Ilagen  unb  unS 
A.  D.  aufagen,  läfet  6.  @.  bie  $änbe  füjfen  unbt  fid&  cntfd&ulbigen,  ha% 
fie  noc^  nid^t  geantti)ortet  l^att.  äl^eine  $erm  Setter  unbt  Heben  Saugen 
bebanfen  fid&  oud^  gegen  meinen  gnäbigen  ©erru  Satler  unb  (£.  ®.  ber 
^uten  ®ebä($tnu§  unb  recommanbiren  fid^  (£.  @.  ®.  ®.  gan^  bienftlicb/ 
bergleid^en  Ü^nt  xä)  finbHd^  unberli^önig  neben  berfid^erung  meines  gc- 
l^orfamcn  SBol&Il^aHenS.  6.  ®.  miß  ic^  mit  el&iften  öon  ben  l^eiHgen 
Sibeln  fc^itfen,  aud^  gegen  meine  ®.  ®rogfr.  SD^utter  meine  Sd^ulbigleit 
berric^ten,  mann  id^  merbe  ha^  flonterfait  toerbe  (fo !)  empfangen  l^aben. 
Serbleibe  bomit  bis  in  Zob  (5.  ®.  u.  f.  m. 

^  Ein  am  gleichen  Tag  an  den  Vater  gerichteter  französischer  Brief  bietet 
nichts  Neues. 


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Urkunden.    Briefe.  463 


13.  $od&flcboI|mer  gfürft  dc.^  SBctI  noc^  niemoTibt«  t>m  3*ü«96tüfen 
l^e  anlommen,  \>txlanqt  mid^  befto  ntel^r  tiad^  S^itnnQm  üon  S.  @^. 
guter  @efunbl^eit,  botumb  ic^  @^ott  täglich  anruffe,  but$  beffen  @nab 
id^  fam)}t  f^itf^ig  (fol)  lieben  ant^ertoantl^en  no($  gefutib  bin.  äßorgeni^ 
»erben  meine  2  altefle  $crm  aSetter^  aui^  bem  §aog  »ieber  gu  un§ 
berlontmen.  3.  gf.  S.  ^aben  bem  englif($en  Ambassadeur  ba^  bleibt 
bid  3U  ben  ©d^iffen  gegeben.  äSergongene  äßod^e  i^ab  id^  angefangen 
reißen  ju  lernen  unbt  bin  in  ber  SWall^matic  bife  in  bic  fortiftcation 
iDmmen.  3n  übrigen  ejerciiien  nnbt  [tubieren  öerficbere  ß.  ©.  id& 
meinet  ge^orfamen  fieifeeS,  unb  ha^  xd)  ber  öötterlid&en  öermal^nungen 
nimmer  me^r  öergeffen  miß.  Suffe  bamit  Sl^ro  unb  meiner  ®.  frau 
aßulter  unbert^anig  bie  ißänbe  unb  bleibe  bi^  in  ben  Zoi  @.  &,  u.  f.  m. 

14.  Seiben  ben  3/18.  Januar  1633.  <$od^gebol^me  gfürftin  etc.  XuS 
6.  ®.  lieben  ©d^reiben  öon  Sautem  ^öre  id&  3)ero  gute  ©efunbbeit  febr 
gerne  unbt  bitt  &ott,  bafe  er  @ie  btefe  neue  unb  öiel  folgente  3obr  in 
gutem  Sobiftanb  babe^  erl^alten  »oOen  unbt  in  je^ig  grog  SetritbniS 
neuen  Xrofi  befd^ebren.  ©e^  meinen  2  alteflen  $erm  Settern  böb  id& 
e.  ®.  Äommiffion,  meil  @ie  öor  14  Zag  in  ben  $aog  gegogen,  nid&t 
tterrid&ten  lönnen.  ©ie  3  Sunge^  unbt  meine  ^fidgen  liebe  bebonfen 
fiiJb  b&^ßcb  beg  b^^Iid^en  aßittleiben^,  fo  S.  ®.  mit  S|nen  ^att,  unb 
laffen  fd^ön  fic^  bienftlid&  recommenbiren.  SReiner  ©nobigen  ©rofefrau 
aKutter  Sonterfait  l^ab  icb  empfangen,  ift  mir  ein  febr  liebet  $räfent. 
3(b  bab  3.  ®.  fd^on  barumb  gebonlt.  Sßein  &.  @cbtoefter  bie  $.  t>on 
Slemburg  if^vd  mir  mel  @utö,  fd&idft  mir  immer  loaö  in  meinen  Spiel- 
fecfel.  $eut  b^b  id^  aud^  Don  bem  äßüblbäu^er  t)on  9erg-3(^bem,  ber 
^arrberr  in  ffleftinbien  gemefen,  ein  Snbianifd^en  Sogen  mit  $pfeilen 
unbt  anbem  ©acben  auiS  @eelanb  t)erebrt  belommen.  @.  ®.  toUL  xä)  mit 
©elegenbeit  titoa^  babon  fcbidfen.  Serficbere  @ie  mit  biefem  neuen  3abr 
uf§  neue  meineiS  linblid^en  @eborfamb§  unb  SSobli^alten^,  verbleibt  bi$ 
in  ben  Zobt  e.  ®.  u.  f.  to.* 

16.  ßeiben  ben  20/30.  Senner  1683.  $o(bgebobme  gurftin.  aßeinc 
$erm  Settern  unb  liebe  Säi^gen  unb  id^  finb  ®oltlob  nod^  gefimb  unb 
ioarten  aUtaglid^  mit  verlangen  bet)  Mf  ftolben  anlunft  bergleid^en  t>on 
<£.  ®.  unb  allen  ®eliebten  in  oemebmen.  ®eftem  b^ben  meine  beibe 
ältefte  $erm  Settern   aud   bem  $aag   und   aObie  befud^t  unbt  Dor  14 


*  Das  Datum  dieses  Briefes  fehlt. 
^  Die  Prinzen  Ruprecht  \^nd  Moritz. 
8  Die  Prinzen  Eduard,  Philipp  und  Gustav. 

^  Bin  kürzerer  französischer  Brief  von  gleichem  Datum  an  den  Vater  ent- 
hält nichts  Mitteilenswertes. 


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464  Geschichte  der  Erziehung  der  Pftlzischen  Wittelshacher. 

Zogen  ben  englifc^en  Ambassadeur,  ber  bie  fiönigin  uitb  uniS  aKe  ^att 
öermeint  nad&  engcllanb  8ufül§rcn.  SBir  fein  ober  frol^,  bofe  eS  nid^t 
qt\^i(i)t,  unbt  l&ofen,  unfer  $err  @ott  fott  unS  bolb  in  bie  ^fol^  Werfen 
unb  mir  ju  ber  ei^r,  meinem  gnebigen  $erm  Satler  unb  6.  @.  in  finb- 
lid^er  unbertl^dnigfeit  toieber  ufanworten.  Unterbejfen  tüffe  i^  Sl&ncn 
ge^orfomb  bie  $onbe  unb  bleibe  bii^  in  ben  Xob  (E.  @.  u.  f.  to. 

16.  $aog  ben  6/16.  gfebr.  1633.  §od6geBol^rne  gfirftin  etc.  ©e^  bicfer 
guten  ©elegenl^eit  l^ab  ic^  meine  untertl^onige  ©d&ulbigfeit  nid^t  loffen 
moUm,  @.  @.  mein  ®efunbl^eit  au  beriij^ten  unb  @ie  meinet  Knbltd^en 
©el^orfambS  auöerfid&em.  Mr  ift  noc^  nid^t  lommen,  beSwegen  mic^ 
befto  mel^r  öerlongt,  g.  @.  auftonb  auöeme^men.  SKeine  olteflen  §erm 
Settern  fein  öorgeftem  toieber  noc^  Seiben  lommen,  S)orauff  l^ott  bie 
ftönigin  meine  jüngften  §erm  Setter  unb  mic^  geftem  l^ie^er  l&olen  lofeen. 
3.  2tt.  I^oben  fel^r  gemeinet,  ote  mir  36«  bie  $onbe  gefüffet  l^oben,  unb 
mir  unberfd&ieblid&mol  gefogt,  id)  fei  il^r  fotiorit.  Sc^  mill  mid&  befleißen, 
fold^e  ®nob  mit  meinem  unbertj^onigen  Ufmorten  unb  äBol^I^oIten  mirS 
pconferöiren,  bomit  lüfe  (£.  ®.  unb  mit  ®ero  5ßcrmifion  meinem  gnebigen 
$erm  Satter  ic^  geJ^orfomlid)  bie  $onbe.  Sitte  ®ott  Dor  S^ro  gute 
©efunbl^eit  unb  bleib. bis  in  ben  Sob  (£.  @.  u.  f.  m.^ 

17.  Seiben  ben  11/21.  gebr.  1638.  $od&gebol^me  gürftin.  ffieU  i(ö 
nod^  mel^r  3rit  übrig,  aU  iä)  gemeint  ^ob,  fonn  ic^  nit  laffen,  (S.  ©. 
Sl&rcg  lieben  ©(^reiben  unbt  C^riftfinbleinö  megen  geJ^orfamlid^  aubebonfcn. 
^i)  bin  t)on  $er^en  erfreut  gemefen,  mie  id^  Mr  fiolben  gefe^en,  unb 
bonfe  @ott,  e.  ®.  fombt  oOen  geliebten  be^  fo  guter  ©efunbl&eit  fein, 
er  moHe  fie  gnebig  babeQ  erl^alten.  Sor  5  Zogen  l^ob  @.  @.  ic^  mit 
einem  englifd^en  t)on  Kbel  ou§  bem  $oag  gefi^rieben,  Don  3>onnen  fetnb 
mir  öorgeftem  mieber  aurücffommen.  (£.  @.  mütterlid^e  gnebige  öer* 
mol^nung  miH  i^  gel^orfomlid^  folgen,  Ififfe  Si^ro  l^iemitt  unbert^onig  bie 
ipänbe  mit  Serfic^erung  bi§  in  ben  Xobt  zubleiben  6.  ®.  u.  f.  m. 

®ö  ift  mir  fe^r  leib,  bofe  mein  ^ati  geftorben  tft. 

18.  Seiben  ben  28.  gebr.  1633.  ^od^gebol^me  Sfurftin.  e.  ®.  toiffen 
mi(i)  be^  guter  ©efunbl^eit  unb  beftenbigem  Sorfofe,  S)ero  gnebigen  mütter* 
lid^en  Dermo^nungen  burd^  ®ottei^  ®nob  oEe  3^i^  geJ^orfomlid^  ju  folgen. 
SKeine  ©erren  Setter  unb  liebe  Särgen  feinb  omft  nod^  gefunb,  loffen 
e.  ®.  bienftfr.  grüben.  SBir  l^offen  oHe,  %oti  foKe  un8  bolb  l&inouS- 
Reifen,  unberbeffen  bitt  il^n,  bofe  er  möd^  ftetö  gute  S^tungen  öon  6.  6. 
^ören  loffen.  Mf  jlolb  l^ot  und  \>ox  8  Zogen  l§ie  befuc^t.  (£.  ®.  min 
icb   het)   fetner  aiürfreife   ein  Sibcl   fd^icfen.    »ecommonbire  3l&ro   micft 

^  Ein  am  10/20.  Febr.  1638  an  den  Vater  geschriebener  französischer  Brief 
enthalt  nichts  Neues. 


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Urkunden.    Briefe.  465 


bifemal^I  mit  biefem  ©tücficin,  fo  xi)  fclbft  gcmad^t,  ju  gnebigem  müttcr- 
lid^en  ©cbäc^tnife  unb  bleibe  bife  in  Sobt  (£.  ®.  u.  f.  to. 

19.  Seiben  ben  23.  aßör8/4.  8H)r.  1633.  ©od^gebol^me  gfürftin.  (£.  ®. 
©efunbl^eit  erfreuet  micft  öon  §erften,  unb  bafe  @ie  anä)  buxi)  x^x  liebet 
©cbteiben  il^rer  gnebigen  mütterlichen  aflfection  mic^  fo  ^od^  öcrfic^em, 
bafür  xd)  unbcrtl&ämg  banfe,  ge^orfamft  bittenb,  (£.  ®.  moKen  getoife 
glauben,  bafe  x(i)  S)ero  gnebigen  Sermal^nungen  gel&orfamlid^  folgen  unb 
bet)  ber  ffiönigin  mit  meinem  unbertl^änigen  Ufmarten  mid&  in  beftenbiger 
®nab  äuer^alten  befleißen  merbe.  3.  2R.  I^aben  meine  liebe  Saugen 
Sout)fen  unb  Henrietten  ttor  5  Sagen  in  ben  $aag  i^olen  laffen,  mann 
S.  3.  2.  mieberlommen,  l^ofe  icb  mit  meinen  Ferren  Settern,  bie  ©.  ®. 
bienftlidö  grüfeen  lafeen,  j^inein^ureifeen.  3)er  Snbianifd&e  Kontorlin  (?) 
feinb  meber  ^ie  nocb  im  ^aaQ  jubcfommen,  morben  aHein  5U  ämfterbam 
fe^r  tl^euer,  aU  20  ober  80  Slt^lr.  nac^  ©elegen^eit  ber  ©röfee.  SBann 
mir  Qtttn  ba%  ®elt,  fo  er  in  meiner  ftranll^eit  aus  meinem  ©^Jielfecfel 
entlel^nt  f^att,  »ieber  mirbt  gut  mad^en  lönnen,  »itt  (£.  ®.  icb  bafelbft 
ein§  lauffen  laffen.  Unberbeffen  recommanbire  ©erofelben  id&  mid&  ju 
gnebigem  mütterlichen  ®ebed&tnufe  unbt  bitt  ®ott  öor  e.  ®.  beftenbige 
®efunb§eit  unb  SBo^Iftanbt,  öerbleibent  bis  in  ben  Zoht  ®.  ®.  u.  f.  to. 

20.  Seiben  ben  22.  «i)r./2.  2Rat)  1633.  ©od&gebo^rner  gürft  etc.  Scö 
bin  fel^r  frol^,  bafe  (£.  @.  mein  fc^Iecftter  änfang  im  Seifen^  mol&I  gefönt, 
unb  banfe  Si&to  unbertl^g.  öor  2)ero  gncbige  öätterlic^e  tiermal^nung,  bie 
(Sie  an  midö  in  S)ero  ©d&reiben  burcb  ^itm  tl^un  laffen.  SBarauf  @.  ®. 
xij  meines  linblidöen  gel^orfambS  ^iemit  unbert^änig  uerfid^cre,  öon 
$cr^en  »ünfcöent  bie  erfremlic^e  3^i*^^9  aul^ören,  bafe  Q.  ®.  miebcr  ganft 
gefunb  feinb,  barumb  ic^  &oit  ftetigS  anruffe.  Sergangenen  SKittmoc^ 
feinb  meine  2  altefte  §errn  Settern  mit  bem  ^ßrinaen  üon  Uranien 
äufelb  gangen.  SKeine  jüngften  $erm  Settern  unb  liebe  SöSgen  laffen 
e.  ®.  unb  meinn  (fol)  gnebige  l^er^geliebte  grau  SRutter  fidfi  bienftlid^ 
recommonbiren.  desgleichen  füffe  (£.  @.  ®.  ®.  icf)  auc^  unbert^änig  bie 
§anbe  unbt  bleibe  bis  in  ben  Zob  6.  ®.  u.  f.  xo.^ 


*  Diesem  folgt  ein  am  25.  März/4.  April  1633  an  den  Vater  gerichtetes 
französisches  Schreiben  gleichgiltigen  Inhalts. 

2  =  reiben,  geid^nen. 

B  Bie  zweite  Hälfte  eines  am  20/30.  Mai  1633  an  den  Vater  gerichteten 
Schreibens  lautet:  Touts  mes  proches  icy  se  portent  bien  Graces  k  Bleu  et 
demende  Mons^  mon  Cousin  le  Prince  de  Landsberg  avec  nous  depuis  10  jours. 
II  (so  I)  se  recommandent  tous  avec  moy  tres  humblement  k  V.  A.,  de  mesure 
fait  la  Contesse  de  Lowenstein,  qui  Tient  a^ant  hier  icy  accompagner  mon  plus 
jeune  Cousin  Goustavy.  Elle  nous  a  fait  esperer  que  viendrons  la  semaine 
MonumeDta  Germaniae  Paedagogica  XU.  30 


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466  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

21.  Setben  ben  25.  «ug./4.  7ber  1683.  ^od^gebol^rner  gürft  etc.  3* 
^ab  Dor  2  Zagen  öon  (Bttm  mit  g^feer  Selummemift  öerftanben,  bafe 
über  öorrigeö  Seibt  ®ott  bcr  ällniöc^ttge  nod^  ein  anberc§  gefc^icft  burtft 
äbfterben  meines  jungen  Settern,  meiner  lieben  ©d^toefter  ber  ©ersogin 
t)on  Sirlenf elb  ^  ©öl^nlein  f eel.  (£§  f ättt  fold^  boppelte  Setrubnife  meiner 
gnebigen  frou  äRutter  fel^r  fd^mer.  @ott  tooUt  ®.  @.  unb  unfer  aOcr, 
bie  eS  angebt,  Zroft  fein,  unS  oud&  anbernjertUii^  foId^eS  leibt  ergeben. 
2Reiner  S.  ©d^toefter  bejeige  id^  be^Iiegenb  meine  ©c^ulbigfeit  unbt  bitte 
©Ott  öor  e.  @.  unb  aOer  geliebten  langwierige  ®efunb]&eit,  Hiffe  bamit 
e.  @.  unb  mit  Sero  permission  meiner  gnebigen  frau  SKutter  unbcr- 
tranig  bie  §anbe  unbt  bleibe  bife  in  2obt  6.  ®.  u.  f.  to. 

22.  «rnfterbam  hen  30. 7ber/10.  8 bcr  1633.  Monsieur  mon  trea  honore 
pere!  Je  ne  saurais  assez  remercier  Y.  A.  de  tant  de  faveurs,  qa'elleme 
fait  de  m'honorer  de  ses  lettres  et  notamment  de  Toctav  (?),  qu'elle  me 
donne  en  ses  demieres,  de  faire  le  yoyages  (so!)  de  la  Noct.  HoUande 
avec  Mon^F  mon  tres  eher  frere.  La  Reyne  m'a  aassi  favoris^  de  Son 
consentement,  et  TavoDs  Dien  mercy  parachou^  (so!)  fort  henrensement. 
Mais  ce  nous  est  a  present  an  regret  bien  sensible  ä  toas  deax  de  nous 
separer  toutesfois,  nous  nous  consolens  (so!)  sur  Tesperance,  qai  noas 
reste,  que  Dieu  nous  fera  la  Grace  de  nous  revoir  un  jours  au  Pays  avec 
joye,  un  remerciement  nous  pourrons  rendre  ä  V.  A.  et  k  Madame  nostre 
tres  honorde  Mere,  chaqnell  (so!)  soubs  vostre  faveur  nous  salvons  tres 
humblement  le  servier  (so!),  Tobeissance  et  Thonneur,  que  nous  vods 
devons,  mais  moy  particulierement  en  qualit6,  Monsieur,  etc. 

23.  Seiben  ben  12/22.  8 ber  1633.  §od6gebo5rne  gürftin  etc.  ©ejlern 
l^ab  ii)  (£.  ®.  liebeS  ©d&reiben  auö  ^eibelberg  wol^l  "enujfangen  unbt 
S)ero  ®efunbl^eit  mit  treiben  brauS  öerftanben.  SSon  ©üffelborf  ift  mir 
traurige  S^^^i^ttfl  Ii)mmen  öon  meines  jungen  Setterlein^  Slobt,^  ber  6.  @. 
gemife  aucb  \tt)v  betrüben  mirb.  ®ott  ttJoHe  un§  aUerfeitä  mieber  trotten. 
aKein  ©ruber  ift  j^urtlic^  (fo!)  ba^in  gereifet  unbt  mirb  nun  ju  Düffel' 
borf  fe^n.  3d^  l^abe  i^n  burd^  bie  92orb^oIIanbifc^e  @tätt  bi§  mii 
amfterbam  begleitet,  ba  mir  »ergangenen  SKittmodö  8  £agen  öon  einanber 
abfcliieb  genommen.  S.  Sb.  fein  mol^l  fo  grofe  als  Sßlettenberger  ift. 
SBir  unbt  mein  $err  Setter  merben  balb  wiebcr  auS  bem  Säger  in  ben 

prochaine  k  la  Haye,  Messi;p  mes  Cousins  aisn6s  nous  envoyent  souvent  de  leiirs 
Douvelles  de  Tarm^e  et  sont  encore  en  bonne  disposition.  Le  bon  Dieu  les  r 
maintiene  en  la  Sainte  Sauvegarde  duquel  ie  vous  recommande  k  jamais. 

*  Magdalena  Katharina,  die  älteste  Tochter  des  Pfalzgrafen  Johann  II., 
war  vermählt  mit  dem  Pfalzgrafen  Christian  von  Birkenfeld. 

'  Prinz  Ferdinand  Philipp,  ein  Sohn  des  Herzogs  Wolfgang  Wilhelm  von 
Neuburg,  Jülich  und  Berg,  starb  am  20.  Sept.  1633. 


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Urkunden.    Briefe.  467 


^aag  fommen.  Die  übrigen  aH^ie  fein  alle  lool^Iauf  unbl  lüffen  fampt 
mir  ffi.  ®.  gej^orfornlid^  bie  $anbe.  SJiein  Setter  öon  Sanb^berg  wirb 
übermorgen  in  ben  $aag  aiel^en  unbt  gan^  ha  bleiben.  @.  @.  3)tQgb 
i^ott  [id^  tDO^l  aUf^k  gehalten,  bomit  recommanbire  Q.  @.  icb  micb  )u 
gnebigen  mütterlid&eii  ®ebad&tnife  unbt  bleibe  bife  in  lobt  ß.  ®.  u.  f.  m. 
24.  Seiben  ben  7/17.  9ber  1633.  ^odbgebobrne  gfürftin  etc.  ffleil  fo 
fc^Ied&te  3eitung  tion  allen  Orten  lommpt,  feinb  wir  fe^r  betrübt  al^ie 
unbt  »arte  icb  miJ  befto  größeren  Serlangen  uf  (£.  ®.  Sd^reiben,  Qioü 
bittenb,  ha%  er  Sie  be^  biefen  gefäbrlicben  3^iten  in  feinen  ©nabenfc^u^ 
trbolten  unbt  burcb  feine  $ülff  atte  unfere  geinbe  au  ©d&anben  machen 
mofle.  SKeine  §erm  Setter  unb  liebe  CäSgcn,  bie  meinem  gbgen  §errn 
Satter  unbt  (g.  ®.  fic^  fampt  mir  ge^orfamlicb  recommanbiren  laffen, 
feinb  alle  nocb  gefunb  unbt  »erbe  id^  uf  ber  Königin  Sefel^I  icb  mit 
unbt  aiu^jred^t  unbt  SRori^  übermorgen  unbt  in^fünftlg  alle  14  Xag 
in  ben  §aag  reifen.  6.  ®.  tierfid&ere  ic^,  bofe  ii)  micb  babe^  fo  oer-' 
J^alten  loiD,  ba%  fo  lool^I  3.  3fl.  nl§  6.  ®.  foHen  Urfadien  ^aben,  Dero 
"»ffedion  mir  jucontinniren,  ^aB  ber  Scb  bi«  in  lob  juöerbleibcn  ge- 
ienfe  (5.  ®.  etc. 

26.  Seiben  ben  9/19.  lOber  1633.  ^ocbgebo^me  Sfirftin  etc.  Über- 
morgen feinb  e§  3  SBod^en,  bafe  mid^  ber  liebe  @ott  mieber  mit  ben 
Äinberblattem  brintgefuc^t  ^att.  3c^  bin  fe^r  frani  baran  gemefen,  aber 
burd^  feine  ®nab  nun  »ieber  gan^  »obl,  bort)or  icb  i^m  mein  Sebtag 
tauten  lüiH.  3cb  f^ai  me^r  afö  1600  gel^abt,  borf  nod&  nid^t  ausgeben 
nnb  im  ®eficbt  foK  man  mir  eS  nicbt  anfeben.  ®ie  ftönigin  ^att  mir 
grofe  @nab  ertoiefen,  offt  l^ergcfcbitft  unb  fragen  laffen,  toxt  e3  mir  gebe. 
Säfet  micb  ®ott  gefunb,  roiH  icb  micb  befleißigen,  eS  umb  3.  2R.  au  öer- 
bienen.  6.  @.  fufe  id&  bamit  mie  aud&  mit  3)ero  5ßermiff:  meinem 
gnebigen  $1.  Satter  geJ^orfamlid^  bie  $anbe  unbt  bleibe  big  in  Xobt  u.  f.  w. 

26. i^dö  loill  ®ott  ftetg  barumb  loben  unb  (£.  ®.  mütterlid&en 

Sermal&nungen  au  ®otteSfurcbt  unb  alle  (fo!)  fürftlicbe  Zugenben  fleißig 
folgen.  Sor  14  Sagen  l^ab  ich  gemeint  in  ben  $aag  aureifen.  ffieil 
aber  meine  rotten  fledfen  im  ®eficbt  nocb  nid&t  oergangen,  i^ait  mir  bie 
Äönigin  l^ieaubleiben  befeblen  lafeen.  SBenn  id&  binfomme,  Witt  S.  ®. 
(Eommiffion  bet)  3. 3K.  icb  gel^orfamlid^  ou§rid&ten.  Son  meinen  paaren 
fann  icb  S-  ®-  uid^tg  fd^icfen,  ba  id&  leinen  3öpf  uie^r  trage.  Setter 
gri^  Don  SanbSberg  l^att  unS  biefe  SBod^  einmabi  attl^ie  befucbt.  (Sr 
unbt  famptlicbe  bi^fiß^  Si^^e  onöertoanbten  lüffen  fampt  mir  (£.  ®.  gc- 
borfamlicb  bie  §anbe.  3d&  oerbleibe  ii^  in  Zobt  (£.  ffi.  untertj^önig 
gel^orfamer  ©o^n  3.  S.  5ßg. 


^  Das  Datum  fehlt. 


30* 


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468  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

10 

9titfmt^ftl  btt   Su(}6a($ifd$en   l^rittfett    €^vifliün  Ungü%  Jü^ünn 
Xubmig    unb   l^l^ißpp    mif    il^rem   Jßüttt   ]^fa(}0raf  Ku^uft,    iJ^rer 

nnb  bt^tn  (^tmü^Un  Si>p]^te  U^nt^.    1630— 164L^ 

• 

1.  Ad  ninstrissimum  celsissimumqne  principem  ac  Dominam,    Dominum 

Augastum  Comitem   palat.  Rheni  etc.  dominum  parentem  suum  dilectissi- 
mum.    Sulsbacum  (1630). 

niustrissime  celsissimeque  Princeps,  Domine  ac  parens  Glementissime, 
Moris  erat  quondam  strenas  hoc  tempore  amicis 

Auspicium  propter  missiculare  bonnm. 
Qnas  yero  possum  potiores  mittere  strenas, 

Quam  tibi  si,  Genitor,  prospera  fata  precor? 
Ut  tibi,  qui  nitido  cum  sole  renascitnr,  annus 
Felici  redeat  candidus  nsque  pede! 
Gaeterum   dici   non  potest,  quantam  laetitiam  mild  attulerint  charis- 
mata  illa  multa  et  magna,  quibus  salvator  noster  gloriosus  die   suo  natali 
denno   me   affecit,    cui,    quoad   vivam,    gratias  pro  illis  agam;  faciamqne 
principe  Ghristiano  ac  discipulo  diligenti  digna  atque  in  id  incumbam,   ut 
aliquando  Reipub.  emolumento  meisque  ülustrissimis   Dominis   parentibus 
et  amicis  honori  et  utilitati  esse  possim.     Orandus  autem  mihi  Dens  est, 
ut  spiritu  suo  sancto  me  omnesque  conatus  meos  regat  et  gubemet,   sine 
cuius   numine  nihil  in  homine  esse  certum  est.    Hisce  Gelsitudinem  tuam 
cum    matre    inclita   valere    et    salvere    iubeo    meque    eidem    humiliter 
commendo,  Byruthi  etc.^ 

2.  niustrissime,  filiali  observantia  Golendissime  Domine  parens,  significo 
Tuae  Gelsitudini  me  et  Dn.  fraterculnm  meum  Johannem  Ludovicum  De> 
gratia  rectissime  valere  et  a  Domina  avia  et  matertera  nostra  valde  amari, 
quarum  intercessione  Jesulus  noster  glorio  (so!)  nuper  incitatus  in  vigilia 
natiyitatis  suae  charismata  minime  contemnenda  nobis  contulit,  quod  ipsis 
acceptum  ferimus,  daturi  majorem  operam,  ut  dillgenter  studendo  et  recte 
faciendo  illas  in  nostri  amorem  ulterius  pertrahamns.  Porro  quia  vetus 
mos   est,   ut   hoc    anni   tempore   propter   bonum   auspicium    alter    alteri 

*  Die  ersten  Briefe  sind  im  „über  argumentorum"  des  Prinzen  Christian 
August  (k.  geh.  Hausarchiv,  Akt  245,  5)  als  Abschriften  erhalten,  N.  10,  13, 
17,  18  und  19  sind  im  k.  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  II  Spec.  Lit  K 
fasc.  CXXXrV.  N.  1179  und  1181,  N.  11,  12,  14,  15  und  16  im  k.  geh.  Haus- 
archiv, Akt  N.  245,  als  Originale  zu  finden. 

^  Aehnlichen  Wortlaut  hat  der  „Byruthi  ipsis  Calendis  Januarijs  anni  1631* 
vom  Prinzen  Christian  August  an  seinen  Vater  geschriebene  Brief. 


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Urkunden.    Briefe.  469 


strenam  mittat,  huius  eiasdem  moris  nos  quoqne  rationem  habere  voluimas, 
in  strenam  mittentes  Gels.  Tnae  non  auram  neqne  argentam,  quod  penes 
nos  iam  non  est,  sed  votum  caiidissimum : 

Ut  tibi,  qni  nitido  cnm  Sole  renascitar,  annus 
Felici  redeat  Candidas  usqae  pede! 
Fazit  altissimns,  ut  hoc  omen  in  Amen  eat,  qni  idem  rogatnr,  ut 
Celsitudinem  Tnam,  dilectissimam  Dominam  matrem  nostram,  germanolam 
et  sororcnlas  quoqne  nostras  charissimas,  quibus  Omnibus  felix  etiam  anni 
huius  novi  auspicium  corde  precamur,  sub  umbra  alarum  suarum  protegat 
eosque  bono  nostro  diutissime  incolumes  senret.  Quibus  nos  taudem 
commendamus  promittimusque  in  id  nos  incubituros  esse  sedulo,  ut  ali- 
quando  famiüae  nostrae  augustissimae  honori  et  Beipublicae  emolumento 
esse  possimus.  Ezarabam  Husij  (Husumi)  ipsis  Calendis  Januargs  ao* 
ineunte  1632.  Tuae  Gelsitudinis  obsequentissimus  filius  C.  A. 
8.  Ad  Dn.  Johannem  Fridericum  C!omitem  palat.  Bheni  etc.  $ilt|)Olt- 
fteitt.  niustrissime  princeps,  Domine  patrue  ac  susceptor  aetatem  (?)  colende, 
cum  haec  scriberem,  subinde  obversabatur  animo  meo  illud  Giceronianum: 
Manum  de  tabula.  Quo  monemur,  ne  quid  suscipiamus  migus  viribus 
nostris.  Hoc  dum  volvebam,  ab  epistolae  huius  scriptione  abstinendum 
mihi  esse  putabam,  quam  eruditionem  postulare  facile  intelligebam,  cuius 
Y6ro  mihi  conscius  non  sum.  Verum  nihil  moratus  illud  triverbium  nee 
curtam  eruditionis  meae  supellectilem  iter  scriptionis  propositum  peregi 
habita  cum  primis  praesentis  temporis  ratione,  quo  strenis  mutuis  amici 
honorare  se  consueyenmt,  cui  consuetudini  receptae  mihi  quoqne  insistendum 
putavi  mittendo  Gelsitudini  Tuae  in  strenam  non  aurum  neque  argentum, 
quod  penes  me  iam  non  est,  sed  munus  hoc  chartaceum,  quo  Gelsitudini 
Tuae  anni  huius  ineuntis  felicem  ingressum,  feliciorem  progressum,  feli- 
cissimum  egressum  corde  precor.  Hoc  votum  strenae  loco  Gelsitudini 
Tuae  mitto,  humiliter  petens,  ut  eo,  quo  profectum  est,  animo  illud 
accipiat,  sollte  me  amore  et  favore  prosequi  pergat  sibique  de  me  hoc 
vicissim  promittat  me  pro  salute  et  incolumitate  eins  vota  facere  nnnquam 
intermissurum  eamque  amaturum  ac  culturum  esse  toto  vitae  meae  cur- 
riculo.  Quibus  Tua  Gelsitudo  cum  costa  inclita  et  sobole,  quibus  felix 
quoqne  anni  huius  novi  auspicium  animitus  precor,  valeat  et  a  me  meoque 
Domino  germanulo  plus  millies  salveat.  Husij  2.  Gal.  Jan.  ao.  ineunte  1632. 
Tuae  Gelsitudinis  observantissimus  profilius  G.  A. 
4.  Ad  Dn.  matrem,  Dn.  Hedwig  etc.  Surd^Ieud^tige,  $od^gebome 
gürfün,  ig.  ®b.  feinb  mein  fö^nliclier  gcl&orfam,  unb  tooS  3(l&  in  fd&ülbigcr 
ixcXD  Diel  liebd  unb  qui^  Detmog,  aüeseit  jut^ol^r.  Sd^  bin,  fobalb  i(i) 
nur  bai^  fd&reiben  ettooS  begriffen,  jebexjeit  gettJo^net  gemefen,  meinet 
l^o^gelibten  $erm  Sßatitx^,  6.  ®b.  I^er^geliebten  $erm  gema^K,  »eilanb 


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470  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

M  burd^Ieud^tigeti  $oc^gebomen  gütften  unb  iperm  ^errn  Augusti 
^fol^gra^en^  btt)  atl^ein  etc.  @el.  ®eb.  ein  9ttw  Sal^r  fd^tiffUc^en  au- 
münfd&cn.  SBann  ober  ©einer  ©eligen  guaben  toxi  leiber  butcft  bcu 
seitlichen  tob  aO^u  früe  prit)trt  iDorben,  a%  f^ab,  toa^  beQ  3)ero  noc^ 
gotted  »iUen  i^t  eingefteOt  mürbe,  nun  be^  (£.  @b.  ^i)  continutren  unb 
begen  ju  biefem  9!euen  Sal^r  einen  anfong  mad^en  tooUtn,  bem  grunb* 
gütigen  (Hoit  Don  ^er^en  bnntfenbe,  bog  Sr  (Suere  @bn.  baiS  abgemic^eite 
Sal^r  in  fo  lummerlid^er,  betrübter  Qtii  beQ  gefunbem  molftanb  erl^olten, 
and)  beneben^  bittenbe,  boiS  er  fie  mir  unb  meinen  lieben  ©efcbmiftertcn 
SU  fonberbal^rem  troft  unb  freuben  nod^  lange  barbeq  gnebig  gefrifttii 
»oHe,  wie  bann  3)erofeIben  3cb  ^itmxi  öon  bem  lieben  3efnlein  h^ 
biefem  angc^enben  Jieuen  Sal^r  feinen  gnobenreid&en  ©egen  unb  üiel 
glucfUc^ei^  gebeten  Don  l^er^en  münfd^e,  bamit  @.  (&n.  baffelbige  unb  mel 
folgcnbe  in  aDem  furftl.  loolftanb  anbringen  mögen,  unb  ti^un  biefelbe 
Sd^  unb  mein  öielgcliebter  §err  »ruber  3o$an  Subtoig  gotte^  gbm. 
obl^alt,  '^fyco  aber  su  graumutterlid^en  gnaben  und  in  foj^nlic^em  ge« 
i^orfam  tremlic^  empfeblen,  mit  bem  Compromisso,  aSe  bemfelben,  idq^ 
uni9  hac  aetate  au  tl^un  gebüren  miß,  burd^  götlid^en  be^ftanb  gei^orfani' 
Kd&  unb  befteS  fleiffeö  ^n  geleben.^  S)atum  $ufum  die  ultimo  Xbris 
Anno  1632.    6.  ®n.  geborfamer  ©o^n  Chr.  A. 

5.  lUustrissime  Celsissimeque  Princeps,  Domine  patme,  susceptor  ac 
tutor,  patris  instar  colende,  strenamm  nsam  antiquissimam  esse  et  apnd 
infideles  qnoqne  vignisse,  notins  est,  quam  ut  operosa  proballone  indigeat. 
In  Ecclesia  strenis  etiam  precationes  faere  adiectae,  qnas  Christiam  in 
auspicijs  novi  anni  sibi  invicem  fecernnt,  qaarum  nsas  nondnm  obsolevit 
neqne  etiam  citra  hnmanitatis  et  pietatis  iacturam  sepeliri  potest  Hoc 
pensi  habens  ad  preces  simüiter  novo  hoc  anno  descendo  DEYMqne 
compreeor,  nt  hnins  introitnm  inzta  atque  exitum  Gelsitudini  Taae  fortonare 
Eamque  firmam  et  validam  din  superesse  velit.  Et  certe  mei  mecom  inter 
saprema  beneficia,  quae  snpremns  Energetes  nobis  nnqnam  contulit  atque 
coUaturus  est,  recensebnnt,  si  Gelsit^"^  Taam  per  hnnc  atqae  alios  annos 
mnltos  florentem  Ire  sirerlt.  Qais  enim  hominnm  est  (solam  Dn.  aYiam 
nostram  matemam  hie  excipio),  eui  salns  nostra  aeqne  curae  ac  cordi  est 
atqae  Celsit?*  Tuae?  annon  ea  nobis  velut  patris  iam  loco  est?  QM 
igitnr  impediat,  qaominas  Cel8it<^.^»  Tnae  statum  incolnmem  in  maximis 
nostris  ponamus?  Porro,  si  currenti  calcar  addere  licet,  a  CelsitP?  Tua 
pro  nostra  summa  necessitudine  ex  animo  peto,  ut,  qnod  facit,  pristinam 
suam   erga  nos   voluntatem   conservare,    sua  cura  atqae  Providentia  nos 

^  Der  Schluss   des   Briefes  von  den  Worten  „mit  bem  Compromisso*'  an 
ift  mit  roter  Tinte  durchstrichen. 


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Urkunden.    Briefe.  471 


iuyare  ae  rationibus  nostris  prospicere  et  consulere  alterius  pergat,  quam 
Celsiti^/"  Taae  graüam,  si  non  poterimus  remwierando,  praedicando  tarnen 
illustrabimas,  et  quae  eam  veUe  arbitrabimur,  sommo  studio  faciemus 
semper,  qoibus  eam  com  costa  dilectissima,  quam  etiam  hnnc  atqne  plures 
subseqaentes  amios  felices  agere  exopto,  valere  et  perennare  cupio. 
Exurabam  Hasij  d.  5.  Jan.  anno  a  Christo  nato  1634. 

6.  ©utd&leud&tioe  ^od^gcbomc  fjürftin,  (5.  ®.  tft  mein  ©öl^nlid&cr  ge- 
l^orfamb  aKcjeit  jutior.  ©ncbtgc,  ^od^gclibte  gfrom  Wluitn,  (5.  ®n. 
gnäbigeS  fd^rribcn  öon  14.  Sunt)  i^af)  i^  bcn  2.  huius  mit  fonbcrbarer 
rcDcrcn^  cm^jfongen  unb  fonbcrö  gern  öemommen,  ha%  ©ie  neben  bei& 
l&errn  brubcrS  unb  beber  gfrätolein  fd^meftem  SSSb.  fid^  annod^  bei 
guter  gefunb^eit  befinbet,  morbei  un8  ber  l^öc^fle  aKerfeitö  ferner  gnebiglid^ 
erhalten  toolle.  (5.  ®n.  gnebigen  erjnnerung  ober  toitt  neben  beß  l^erm 
bruber«  ßb.  id^  ieberjeit  gel^orfamlid^  nac^fe^en  unb  ber  gram  (Srofe- 
mutter  mit  fleißigem  ftubiren,  auffttjartten  unb  fc^ulbigem  ge^orfam  ber- 
mafeen  begegnen,  ba8  S^re  unb  ®urer  ggb.  mit  unö  gnäbig  content  unb 
aufrieben  fein  foHen,  mafeen  bann  aud^  für  beber  Si&ren  ggb.  fürftlid&e« 
toolergel^en,  beftenbige,  gute  gefunbl^eit  unb  langes  leben  toir  jleifeifl  8« 
bitten  nimmer  unterlagen  looHen,  ber  ungeanjeiffelten  l&offnung  ju  ®ot 
lebenbe,  ©r  toerbe  unfer  gebet  gnabiglid^  erl^ören,  meil  bei  Sl^rer  beben 
ggb.  an  unfer  l^eil  unb  »olfa^rt  ned^ft  @ot  ftel^et  unb  o^ne  @ie  »ir 
nirf)t  fürftlit^  fönten  ergogen  merben,  meld&e§  (£.  gnb.  id&  in  untert^enigS 
miberantmortt  nid^t  berl^alten  tooHen,  S)iefelbc  bamit  ©otteS  gnebigem 
fcf)uö  5U  bcftenbiger  langmiriger  gefunbl^eit  unb  atter  erbe^Iid&er  tooU 
fa^rt,  3)erofeIben  aber  mid^  gu  beharrlicher  aKutterlid^er  gnab  unb  l^uib 
in  ©oi^nlicliem  gel^orfamb  treulid^  befel^Ienb.  5)atum  ©ufum  ben  13.  3ul^ 
Anno  1634.     Christianus  Augustus  pfal^graue. 

7.  Ad  Dn.  patninm,  Susceptorem  ac  tutorem  meum,  Dn.  Johannem  Fridericum 
Comitem  palat.  Rheni  etc.  Non  potui  intermittere,  Illastrissime  ac  Celsissime 
prineeps,  Domine  Patme,  propater  ac  tntor,  filiali  observantia  colende,  quin 
hoc  literaram  ad  Tuam  Gelsitndinem  scribercm^  et,  nt  Ea  se  faaberet,  qnaerere, 
cnJQS  Taletndo  me  non  pamm  soUicitat,  quam  non  optimam  foisse  intellexi, 
nee  dum  nescivi,  an  meliorem  assecnta  sit,  quod  andire  ipsiqne  hoc  nomine 
gratnlari  desidero.  Me  et  dn.  germanolum  menm  Johannem  Lndovicnm 
quod  attinet,  etiamnum  dei  beneficio  commoda  Yaletndine  utimnr  et  tarn 
in  latina  quam  gallica  lingna  assidne  exercemar,  nt  nnUus  dnbitem,  qnin 
procedente  tempore  in  ntraqne  divina  aspirante  gratia  progressus  non 
contemnendos  factnri  simus.  In  pietate  iam  tnm  tantnm  profeci,  nt  ad 
nsura   saerae   coenae   admissns   sim.     Fidibus    etiam    canere    et   ludnm 


^  Darüber  geschrieben:  exararem. 


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472  (beschichte  der  Erziehung  der  PflUzischeii  Wittelshacher. 

pedestrem,  qui  idiomate  gallico  combat  de  barriere  dicitar,  ludere  nee  non 
eqao  tarn  vero  quam  ligneo  ä  Yoltiger  uti  ex  parte  didici.  Qnin  etiam 
ad  YeziUnm  tractandum  doctus  nee  saltandi  imperitus  snm.  Qaae  omnia 
tarnen  non  laudis  aut  gloriae  alicigas  causa  commemoro,  sed  ut  saltem 
de  ratjone  studij  et  ezereitiomm  meorum  Gelsitudini  Tuae  constet  Hnios 
vero  profectus  mej  quantumvis  ezigui  causa  non  postrema  est  Serenissima 
Dna.  mea  avia,  quippe  quae  de  mea  et  Dn.  fratris  educatione  valde 
sollicita  est  impendiaque  in  eam  confert,  quod  merito  commemoro,  tarn 
etiam,  quod  facultatem  mihi  nuper  feeit,  dilectissimj  Du)  avunculi  et 
tutoris  mei  Dnj  Friderici,  Holsatiae  et  Sleswiei  dueis,  Gelsitudinem,  in 
Daniam  ad  nuptiarum  regiarum  solennia  Caesaris  nomine  euntem  eiusqne 
Majestatis  personam  snstinentem  comitandi,  pro  qua  praestita  gratia 
memoriam  ej  debeo  sempitemam  causamque  habeo,  quamobrem  ad  ejus 
nutum  et  voluntatem  me  totum  convertam.  Reliquum  est,  ut,  quod 
communis  iam  mos  est,  faciam.  Iterum  annus  ex^t  novo  ezorto,  ne  igitnr 
non  aliquid  Gelsitudinis  Tuae  strenae  loco  misisse  videar,  ardentibos 
gemitibus  Deum  oro,  ut  hunc  annum  vertentem  et  deineeps  quam  plnrimos 
prospere  et  ex  animi  sui  sententia  abire  inbeat.  Atque  hie  pedem  figo 
Tuamque  Celsitudinem  cum  costa  dilectissima,  cui  etiam  anni  hujas  initiom 
et  totum  reliquum  tempus  a  Deo  fortunaij  cupio,  elementiae  ao  custodiae 
divinae  commendo  Eique  me  meaque  omnia  commendatissima  esse  cupio. 
Datum  Husij  d.  2.  Januarij,  Anno  aerae  Ghristianae  MDCXXXY.  Tuam 
Celsitudinem  obsequenter  eolens  Christianus  Augustus  Comes  palatinas 
Bheni  etc. 

&.  Ad.  Dn.  matrem.  1635.  ©urd&lcud^tige  etc.  ©ncbiflc,  f^oäi' 
geübte  t^ram  3fiutitx,  mir  ^aben  nun  aberma(  burc^  gotte§  gnab  ein 
Sai^t  l^inber  un$  gebracht  unb  ein  SReueS  angefongen,  borfür  mix  &oti 
billig  3U  bancfen  l^aben,  beborab  ha^  er  ung  ba%  obgetnid^ene  fo  gnebig- 
Ud&  bcl^fitet  unb  fo  öiel  gute§  on  Icib  unb  ©eel  »ibcrfal&ren  la&en,  unb 
il^ne  au  bitten,  ha^  er  an6)  bife  angefangene  mit  gnaben  bei  und  fein 
unb  uns  fein  i^eil  aeigen  tnoHe,  mofecn  id^  bann  ©.  @n.  ju  biefem 
Fieuen  Sal^r  gotteö  reid&en  fegen  unb  aße  leibeS  unb  ber  ©eelcn  vool 
fa^rt  öon  l^erfeen  toünfcfte,  unb  bafe  ©ie  fonberlid^  baö  i^re  fürter  mit 
rul^e  ^joffibim  unb  i^reö  aufegeftanbcnen  leibS  in  öiel  mege  ergö^et 
toerben,  aucb  an  mir  unb]; meinen  geliebten  gefd^tnifterten  grofee  freubc 
erleben  mögen,  geftalt  ic^  mid&  bann  meines  tj^cils  ieberjeit  mit  gött* 
lid^em  beiftanb  alfo  üerl^alten  toiH,  bafe  6.  gn.  an  meinem  tl^un  unb 
lafeen  ein  gnebigeS  gefoQen  tragen  foKen,  unb  t^uc  Diefelbe  ^iemeben^ 
götlid&er  obl^alt  unb  S^ro  au  graumutterlidöen  gnaben  mid^  in  fol&nlid^em 
gel^orfam  treulich  befehlen.  C.  A.  P. 
9.     5ßfalagtau  Sodann  Subtnig  an  §eraog  Sodann  griberid&S  pfalagrat)cn3 


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Urkunden.    Briefe.  47S 


5.  ®nb.  Surd&Icuc&tigcr  etc.  (£.  @b.  ift  mein  ©öl^nlic^eT  geJ^otfam  t>oxan, 
unb  l&ob  t(l&  nid&t  umbgel&en  lonnen,  6.  @n.  mit  biefem  briefflein  untert^enig 
anffauiDartl^en  unb  Sero  3iipo«beS  mic^  ju  ertunbigen,  mitt  öerl&offen, 
@ie  Rd&  annoc^  burd&  ®otte§  gnob  Bet)  gefunbem  ttjoltoefen  beftnben 
toetbe,  geftalt  mid^  benn  foIdgeS  l^ergHc^  erfretoen  folte,  au(|i  ieberjeit 
barumb  ju  bitten  mir  l^öc^Iic^  angelegen  fein  loffen  toiH.  aRi(|i  be* 
txeffenb,  l^ab  i(|i  @ot  ffir  gute  gefunbl&eit  ber  gn.  ©rofemutter  aber  für 
flroffe  gnab,  bie  fie  mir  eriueifen,  l^öd&Iid&  unb  unbertl^enig  3U  bandfen 
unb  bal^in  ju  laborim,  bg  id^  ed  mit  Qotit^  i^ülff  iebergeit  alfo  mac^e, 
bamit  31^rer  unb  S.  ggn.  I^ulb  id^  nic^t  Derfd^erge  unb  bamit  id^  auc^ 
meqneS  ll^eild  gegentoertiger  3^^^  i^^  ^^^^  i^^^/  toänfc^e  @uer  Knaben 
unb  ®ero  l&eragelibten  gr.  ©emal^Iin,  meiner  l^od&gee^rten  Sfraio  aRul^men, 
ic^  öön  ®ot  bem  attmec^tigen  ein  gefunbeS,  frieb-  unb  frölid&ö  SleioeS 
ja^r  fampt  aller  seitlichen  unb  ßmigen  toolfal^rt  unb  tl^un  @ie  bamit 
göttlid^er  obmaclit,  Sl^ren  ggn.  aber  mid^  ju  bel^arrlid^en  gnaben  unb 
l^ulben  in  fö^nlid^em  gel&orfam  trenlid^  entpfel^Ien.  ®alum  §ufum  ben 
8.  Januarij  1635.    6.  @n.  gel^örfamer  Setter  unb  ©ol&n  3.  2.  Pfg. 

10.  Unfer  freunb-öetlerlicfte  trem,  aud&  aUeS,  wag  »ir  mei^r  liebS  unb 
fluts  tiermögen,  aUeaeit  gutior.  ©urc^Ieuc^tiger,  l^ocfegebonier  3fürft, 
freunblic^er  lieber  l&err  tietter  alfe  tiatter,  ung  ift  (S.  @n.  freunblic^eS 
Iroft  unb  anerbietunggfc^reiben  ben  25.  Sugufti  batirt,^  ben  4.  huius 
5u  red^t  eingeliefert  roorben,  bebandfen  un8  gegen  @.  g.  ®n.  freunb- 
tietterlid^en  megen  ber  e^riftlic^en  conbolen^,  bie  ©ie  mit  un§  tragen, 
über  bem  untierfel^cnem  unb  unS  aH  aufrüem  töblid&em  abgang  meilanb 
be§  S)urd&Ieu(6tigen  l^od&gebomen  gürften  unb  $erm  $erm  August! 
etc.,  unfern  i^er^Iiebften  l^erm  üatterg,  e^riftlobfeeligften  angebencfenS, 
meld^er  wie  fd^mcr^Iic^  er  un§  gefaflen,  leid^tlic^  auermefeen.  3)enn  e§ 
un§  ein  groffeS  ßreu^  gewefen,  ha^  wir  nmb  @e  ©elige  @n.  nun  in 
ha^  tiierte  Sal^r  wegen  ©trenger  persecution  nic^t  tiiel  fein  fönnen 
unb  nun  wir  ber  l^offnung  gelebt,  unfer  exilium  nunmehr  ein  ©nbe 
nehmen  unb  wir  ju  ben  lieben  unferigcn  gelangen  folten,  fo  lompt  ®ot 
unb  nimmt  un§  5od&gebad&te§  unfer§  ^^libften  l^erm  üatterS  ©elige 
@n.  gar  l^inweg.  SBenn  unfere  äugen  tl^renenqueKe  weren,  fo  fönten 
wir  ba§  eienb,  barin  un§  @ot  bifefafö  gefegt,  in  wal^rl^eit  nid&t  gnug- 
fom  beweinen.  SBir  erinnern  im^  aber,  ha^  bie,  fo  im  l^erm  fterben, 
feiig  unb  alfo  mel^r  l^oc^ermelbeS  unferS  l^erfeliebften  ^erm  üatterö  ©elige 

*  Dieses  Schreiben,  worin  den  beiden  Prinzen  der  Tod  ihres  Vaters  und 
die  Uebernahme  der  Vormundschaft  von  seiten  ihres  Oheims,  des  Pfalzgraven 
Johann  Friedrich  von  Hilpoltstein,  angezeigt  wird,  ist  im  Konzept  er. 
halten. 


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474  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  "Witteisbacher. 

®n.  ber  Seelen  nad^  allbereit  ein  erbe  be^  Smigen  lebend  feinb,  in  bem 
aucb  »ir,  fo  toir  anberft  im  glauben  oerJ^arren  »erben  bife  an  imfer 
^be,  gelangen  faOen,  inmittelft  aber  @ot  alg  Derlafjene  maifen  sum 
öatter  ^aben,  ber  fid&  unfer  gemoütg  ane^men  unb  fein  antlift  über 
und  miberumb  merbe  leuchten  lagen.  2)egen  angefe^en  fteQen  xm  eS 
bem  lieben  @ot  in  aUer  gebult  l^aim,  l^aben  aud^  5u  S.  &n.  bad  ftarde 
Detlerlic^e  Vertrauen,  @ie  merben  il^rem  freunb«t)etterlid^en  anerbieten  nacb 
(bafür.mir  und  freunb-öetterlic^  bcbancfen)  über  und  öerlaffencn  roaifen 
ate  ein  öatter  galten  unb  au  »er*  rid^ten  l&elffen,  »ad  au  unferm  beften 
bicnen  mirb;  l^ingegen  geloben  toir  (£.  ®n.  aBen  f(^ulbigen  geJ^orfam 
unb  refped,  unb  ha^  mir  unfere  studia  emfted  fieiffeed  fortfefeen  unb 
nicbtd  unterlaffen  motten,  morsu  mir  oon  benen  und  fürgefe^ten  merben 
angetoiefen  merben.  äßolten  ed  @.  &n.  in  antmortt  freunb'Oetterlidb 
anfügen  nnb  öerbleiben  §ufura  b.  15.  Octobris  ao,  1632.  e.  Ön. 
gel^orfame  unb  gemertige  Settern  allezeit  Sl^riftian  Kuguftud  pfal^raoe, 
Sol^ann  Submig  ^fal^raoe. 

11.  Literas,  Illastrissime  ac  Generosissime  ex  firatre  nepos,  profili  carissime, 
Husij  4.  Non.  Janaarij  ad  nos  exaratas,  qaibas  Dil.  T?  felicia  hujus,  quem 
jam  ingressi  snmus,  mnltommqiie  adhuc  subsequentinm  annoram  aaspicia 
ac  decarsus  nobis  adprecatnr,  salvas  hisce  diebus  accepimus.  Gratae 
istae  nobis  cumprimis  fuerunt,  tum  ob  eximios  profectus,  quos  illae  in 
tenera  aetate  Dill^  T^.^  ostendunt,  tum  ob  ardentissimum  adfectnm,  quo  nos 
ea  complectitar.  Et  nti  magnam  spem  de  Dil^  T'^  concepimus,  augustissi- 
morum  Majorum  nostrorum  vestigia  Eam  ob  egregiam  indolem,  qaae  jam  se 
exerit,  diligenter  pressuram  simnlqne  pientissime  defanctum  Dominam 
parentem,  cujus  et  nomen  gerit,  in  illa  rediyivum  futurum,  Ita  yolumus 
de  nostro  in  istam  sincero  et  constanti  amore  Dil^  T?  non  dubitet  nosque 
in  eo  tutos  futnros  certo  existimet,  quo  finem  istnm  laudatissimum,  ad 
quem  Eam  summo  conamine  adspirare  conijcimus,  consequatur.  Dolemus 
jam  saltem  ita  nobis  hoc  infelicissimo  seculo  omnia  media  esse  erepta,  ut 
ea  non  semper  praestare  possimus,  quae  quidem  ex  re  Dil*.»  T^  fratrumque 
essent.  Speramus  tamen  eas  adhuc  temporum  vicissitudines,  quibus  majori 
cum  fructu  commodis  vestris  vacare  poterimus.  Interim  ob  faustas  istas 
ac  votivas  acclamationes  gratias  Dil!  T»?  habemus  simulque,  ut  cum  Sere- 
nissima  Domina  Avia  hunc  et  multos  adhuc  subsequentes  annos  feliciter 
ac  ex  voto  transigat,  animitus  voyemus.  Dabamus  ocijus  EQltpoltstenij 
prid.  Kai.  Februarij  Ao.  MDCXXXIV.  Dil.  T»?  fidelissimus  Patruus,  pro- 
pater  ac  Tutor  Johannes  Fridericus  Gomes  Palatinus  Bheni  mpr. 

12.  SBafe  mir  in  aWütlerlid&en  freuen  Diel  Siebd  unnb  guetd  öermögen, 
attaeit  auöor,  $od^gebonier  gürft,  freünblid^er  Sieber  ©ol&n.  S)r  Sb. 
©d^reiben  au8  8Ioi§  öon  10.  Sunij  st.  n.  I^aben  mir  ben  1.  bife  attl&ier 


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Urkunden.    Briefe.  475 


iuo(  em))fangen.  9Bte  toir  nun  baraufi  mit  erfreütten  gemütl  oerftanbten^ 
S)a$  Z)u  bafelbften  glütfl^Iid^  anll^ommen:  9((B  tl^uen  mix  S)ir  au  böStger 
fortftcKung  S)cinct  reife  »ie  au^l  ©einen  angefangenen  studio  unnb 
exercitien  öon  bem  ällerl^öcöften  (Sott  gnabt  unnb  gebeien  ou§  Wxiiex* 
Itd^en  l^er^en  toänidden  unnb  ©idE)  äKütterlic^en  erinnern,  S)u  moEeft 
üor  allen  Singen  @0tt  t)or  äugen  l^aben,  Senfeiben  lieben  unnb  fürd^ten, 
mit  Seinen  gebett  täglich  ju  ^l^me  ruffen,  Seinen  studijs  mit  allem 
fleife  obmartten  unnb  auc^  bemfelben  in  ben  exercitijs  unnb  fprac^en^ 
aud^  fünften  allen  gurftlic^en  unb  Söblic^en  tugenbten  rül^mblid^  Sio^ 
übm,  Seinem  ^offmeifter  unnbt  praeceptori  in  allen  fodgen  unnb  Sic^ 
alfo  Derl^alten,  bai^  in^  lünfftig  ®ott  ber  SOmec^lige  barburd^  gelobet 
unnbt  unfer  gl.  geliebte  gra»  SKutter  unnb  toir  barüber  erfreuet  wcrbtcn^ 
e§  aud)  Sir  jum  rui&m  unnb  Seinen  armen  untert^onen  ^u  troft  ge- 
beien möge.  SBoIten  mir  Sf  8b.  ^inmieber  unangefügt  ^lafeen  unb 
bleiben  Sir  mit  aKütterlid&er  affection  öon  ö^rfeen  be^get^ann.  Salum 
§ufum  ben  6.  Sulij  A.  1635.    §ebtt)ig  )jfal$graüin  SBittib. 

18. ®nebiger  ^oc^gee^rter,  öielgeliebter  ^err  Setter,  Botter  unnb 

Sormunb.  (E.  ®n.  t)om  4.  aßaij  gnebigeS  iSratulationfd^reiben  meiner  gläcf- 
lid^en  anlunfft  l^abe  id^  aül^ier  ben  6.  eiusdem  ju  xtiii  empfongen,  tl^ue  mic^ 
befemegen  au  ftiitblid^em  gel^orfam  bebanfen  unnb  Igelte  ®.  ®n.  meiner 
fc^ulbigleit  nad^  ^i)  alfo  balben  mit  einem  fd^reiben  linblid^  auerfud^en 
nid^t  unterlaffen,  man  nid^t  (£.  @n.  id^  felbften  perfönUcb  ufaumarten,  bie 
Don  ^Keiner  ißoc^geel^rten  grau  (SrogSO'^utter  unb  ^eraog  grieberid^  (S. 
®n.  anbefol^Iene  grüfe  abaulegen  unb  Serojelben  ferner^  mic^  linbiic^  au 
recommenbiren  in  gebandFen  geftanben  mere;  unb  fo  id^  aud^  mifeen 
©olte,  monnS  6.  @n.  molgelegen  me^re,  »olte  id^  nod&  meine  (5d&ulbig- 
leit  au  effectutni  fortfe^en.  Uuterbefeen  bebandFe  gegen  @.  ®n.  unnb 
Scrofelben  §erfeliebftcn  gema^Iin  megen  gn.  Congratulation  äßeiner 
glücflid&en  anlunfft  id)  micft  ganft  ftinblid^,  unnb  gleict^  mie  ic^  meine 
^er^Uebc  $o(^gee]&rte  3fram  2Rutter  neben  meinen  lieben  gefdfimifterten 
beq  gutem  molmefen  l^abe  angetroffen,  SUfo  erfreme  id)  mid^  andi  Don 
$er^en,  bafe  Q,  &n.  neben  Serofeiben  ^er^Dielgeliebten  gema^Iin  nod^ 
beQ  gueter  gefunbl^eit  unb  anne^mli($er  fürftlid^en  prodperitet  ^id)  be- 
finben.  Ser  älflgätige  ®ott  tooüc  S.  (£.  @.  @n.  unnb  unS  fambt  unnl> 
fonberd  nod)  lange  Qtixt  babttf  conferbim  unnb  erhalten.  SBeiln  id)  auc^ 
aUbereut  Don  ben  $errn  Stallten  Derftanben,  bai  ber  unterhalt  SKeiner 
Siener  fd&toer  mirb  fallen,  Sllfe  l^abe  ffi.  ®n.  ic^  finblic^  erfuc^en  mollen, 
beq  meiner  gn.  $od&gceörten  gfram  ®ro62Rutter  umb  continuirung 
meinet  §offmeifterS  unb  Praeceptoris  beftallung  gn.  anau^alten   unnt^ 


^  Hier  ist  offenbar  nid^t  ausgelassen. 


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476  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

meine  perfol^n  neben  meinen  §errn  SBrübem  ferner^  de  Meliorj  ju  re- 
commenbiren,  wie  ii}  nun  »ol  toeife,  ba%  (5.  ®n.  recommendation 
unnb  fcftreiben  ton  meiner  Qoi)qtef)Xitn  ^xato  ©rofeaRutter  befiberirt, 
alfe  bin  id&  flewife,  ba%  jold&e  angenel^m  unnb  ö^<>6^n  nufeen  fcbaffen 
toetben,  unnb  bin  umb  g.  ®n.  folc^ei^  in  finblid^em  ufmartigen  ge^orfam 
au  befd^ulbcn  i(l&  iebergeit  obliöitt,  (gntpfe^Ie  ®.  ®n.  ©ambt  ©ero  ©cr$- 
öielgeliebten  ©emal^Iin  bem  fidlem  fd&uft  befe  SfDer^öcbften  ju  beJ^arrlic^er 
prosperitet  unnb  feinb  6.  ®n.  ©ambt  S)ero  §eröliebften  gemal^Iin  öon 
meinen  geliebten  fcbmeftern  unnb  mir  ganft  Äünblicb  gegrilft  unnb  öcr* 
bleibe  bie  3^^*  meines  Seben§  (£.  ®n.  ®elöorfamer  ©ol^n  Ohristianus 
Augustus  5ßfalfegraöe.     Sultzbach  ben  7.  May  Anno  1688. 

14.  —  —  —  §od)geboTner  gürft,  fteuiibtlid&er  lieber  Setter  unb 
©ol^n.  Unn§  ift  ®uer  Sbn.  freunbtiicf)  recommendationfc^reiben  öon 
3eigem  mol  eingeliefert  morben.  SBie  nun  e.  Sbn.  an  unfer  ge- 
treuen affection  nit  au  aineiflen,  fonbem  tiielmel^r  ba§  [icberlic^e  an- 
vertrauen  au  un§  aufteilen,  ha^,  too  wir  werben  Sero  wolfartl^  unb 
befte§  aiibeförbent  einige  occasion  finben,  wir  e§  gewtS  nit  unterlagen 
werben,  ällfo  öerfel^en  wir  un§  hingegen  öelter-  unb  öalterlic^,  ©ie 
Werben  aud&  unfere  wolgemeinle  erinnerungen  wol  unb  im  beften  auf- 
nemmen  unb  fid)  ba^in  gana  eiferig  befleißen,  wie  ©ie  in  3)ero  in  @ott 
rul^enben  §erm  SatkrS  Kl&riftlabfeeliger  gebecbtnuS  löblicbe  gfueSflapfen 
ixttUn  unb  bene  nad)  3)ero  tobt  repraesentiren  mögen,  baöon  bann 
©ie  benn  gröften  rui^m,   wir  aber  neben  ®ero  gnebigen  geliebten  graw 

ättutter  Sbn.  e^r  unb  freube  l^aben  werben.^ 3)atum  ^ilpolt- 

fteiu  ben  17.  Septembris  Anno  1638.  Coii  ®otte§  gnaben  3ol&ann 
griberi^  5ßfalagraö  bei  Sl^ein  etc. 

15.  SBaS  wir  ber  naiven  oerwanbtnu§  nacb  öil  e^ren  liebs  unb  guets 
t)ermögen,  aUeaeit  auöor,  §ocf)gebomer  Surft,  freunbllidöer  Sieber  Setter 
unb  ©ol^n.  S)emnacb  unS  biefe  gute  gelegenl^eit  aul^^nben  geftofeen, 
l^oben  wir  (£.  Sbn.  bie  unn§  ^iebeöor  überfd&icfl&te  Süd&er  l^iemit  wieber 
aurücfl^  fenben  wofleit.  Sebandfl^en  unS  berentwegen  gegen  ©erofelben  gar 
frl.  unnb,  wie  wir  an  benfelben  ein  fonber  contentement  gei^abt,  älfo 
feinb  wir  erbielig,  wo  wir  l^ingegen  etwaS  werben  ^aben,  baöor  g.  Sb. 
Selieben  tragen,  ©crofelben  eg  ebenmeffig  au  communiciren,  bie  wir  in 
befeen  ©öttlid&en  gnabenfd^ua  au  aUem  felbft  befiberirenben  $ol&en  wol- 
ftanbt  irewiicb  befehlen  unnb  S^ro  au  Sri-  ©l^renbienfterweifungen  iebcr- 
aeit  wol  auget^an  öerbleiben,  weld&e  aucö  gebetlen  fein  wollen,  S)ero 
gbr.  geliebten  graw  SKutter  unb  beeben  ©d&wefter  SSbn.  unfer  greunbt« 

^  Der  Schluss   dieses   Briefes    enthält   andere,    für   uns   unwichtige   Mit- 
teilungen. 


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Urkunden.    Briefe.  477 


©cfttocftcrlidö,  and)  geitcto  toittige  ©icnft  unb  gruefe  ju  ücrmelbcn.  S)atum 
^ilpoltftein  bcn  8.  9  bris  1638.  Son  ®ottc8  gtiaben  ©op^ia  »gnc^ 
$fal5grät)in  beQ  StJ^ein  etc. 

16,1  aSir  ööbcn  6.  Sb.  f(||Tciben  neben  fomoln  unfern  al%  anbem  3  uff§ 
nett)  unö  tt)iber  fiberfc^tcflölcn  8ü(Scm  öon  weigern  ttjol  eingeliefert 
empfangen.  3Bie  nun  (£.  Sbn.  ficf)  bcr  unnfem  l^alb  gar  nicf)lg  gu- 
bebandfl^en,  fonbem  un§  lieb  ju  üememmen  geiuefcn,  tt)o  biefelbe  einige 
recreation  barauö  gel^abt,  8Qfo  tooUtn  tt)ir  nit  unberlafeen  bie  uffö  nett) 
communicirte  mit  el^iflen  5u  burc^Iefen  unb  S)ero  fobann  toibtx  unoer- 
feiert  remittiren.  Snmittelft  befel^Ien  tt)ir  @ie  mit  ®ero  gbn.  gratt) 
aKutter  unb  beeben  ®cött)eftem,  gegen  beren  SSSbn.  tt)ir  un§  auent* 
bietend  ei^mbienft:  unb  freunbllicö  mit  gleicömefeig  Offerten  bebanrf^en, 
bcm  gbn.  obfc^ua  be§  Slllerl^öcöften  ju  afler  $ocögebeuIicöen  prosperitet 
getrettJlicö  unb  öerbleiben  g.  Sbn.  gu  beliebigen  gfreüttbt-aKul^m-  unb 
SKutterlicöen  (£l^rnbienfiertt)eifungen  ieber^eit  tt)oI  erbietig.  ©atum  ^ilpolt- 
ftein  ben  15.  9  bris  Anno  1638. 

17.  —  —  —  §o(f)gebomer  gfürft,  freunbtlicöer  Sieber  ©etter  unb 
Soön.  3)emnacl&  mir  burc^  beS  äUerl^öcfiften  gütigfeit  abermal  ein 
mit  öilerlei  gute§  unb  böfeS  üermengte  (fol)  Sa^r  bei  no^e  5U 
enbt  gebradjt,  fo  mir  anij  öön  ®.  8b.  öerl^offen,  bofe  ©ie  eS 
bei   5imblid)er    guter   gefunbtl^eit   unb    erträglid)em  —  —   —2   j^aben 

ttjerben,  äUö  tl^un  mir   un§  nit  allein  — öon  l^er^en  erfremen, 

unb    oorberft  bem  getr öor  feine  rounberfame  direction  unb 

erl^altung  bei  fo  gefel^rlic^en  3^^*^^  inniglid&en  l^ol^en  bandf^  fagen,  fon- 
bem  guegleic^  ©erofelben  gu  bem —  l^offenben  neuen    auS  alt* 

l^ergebrarfitem  (El^riftlicbem  gebrauch  unb  unfer  au  (£.  Sb.  tragenben 
fonberbarn  affection  nacb  öiel  guteö  anmüufcben  unb  babei  öon  ber 
®öttlicben  Mmadii  getreülicb  bitten,  bafe  ©ie  ®.  Sb.  fo  ttjol  barinnen 
ans  noc^  üiel  folgenbc  Sal^r  bei  guter  ßeibSgefunbtl^eit  in  aOem  felbft 
befiberirenbten  ^oi^en  gürftlicben  molftanbe  beftenbig  conferöiren,  atte§ 
bi^l^er  auSgeftanbene  böfe  in  lauter  gutes  unb  feegen  öermanblen  unb 
unnS  einften  mit  einer  attgemeinen  fiebern  ru^e  unb  friben  öoUftenbig 
fegnen  unb  erquidtl^en  tooUe,  unnb  toix  Derbleiben  babei  euer  Sb.  gu 
aOen  beliebigen  bienftttenic^tungen  jeberaeit  bereit  unnb  tt^iKig.  S)atum 
§iIpoltftein  ben  22.  Decembris  Anno  1638.  Son  ®otte§  gnaben  u.  f.  m. 
e.  S.  getreuer  Setter  unb  Satter  attegeitt  Sodann  gribericö  5ßfaljgraöe. 

18.  —  —  —  (änebiger,  ^oc^gelibter  $err  Setter  unb  Satter,  nac^ 
bem   tt)ir    19    ganzer   tooi^tn   aufm  $aug  $Iön  und  aufgel^alten  unb 


*  Über-  und  Unterschrift  wie  im  vorigen  Brief. 
'  Der  Brief  ist  an  mehreren  Stellen  schadhaft. 


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478  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfillzischen  Witteisbacher. 

bafeclbftcti  rcd&t  ffirftlid^  tractirt  morbcit,  f)at  unfcr  auä)  (äncbiflct  unb 
$>ocl&gcIibter  §crr  SScttcr  unb  SBottcr  alliier  per  Capitaneum,  toclc^er 
anij  3.  ®n.  citifter  Kammer  Sundter  i[t,  uns  toiberumb  abl^olen  laßen, 
mie  wir  benn  jüngfil^in  bcn  3.  SSböentö  Sontag  glfidtlidfe  alliier  angelanget 
unb  in  unfcr  Seligen  Srom  ©roftmutter  gemad^  logirt  worben,  bofe  mir 
ber  gfreulein  ©ammer  nal^e  finb,  auf  melt^er  toir  mit  berfelben  unb 
Ser^og  grieberid&en  bem  Süngem  gefpeifel  werben,  ol^n  wenn  offentM 
iaffel  gel^alten  wirb,  fo  mfifeen  wir  mit  pr  taffei  gelten,  ^oä^qtbaiiit^ 
^er^og  gfrieberid&g  befe  Süngem  Sbn.  foHen  mit  unfe  erlogen  werben, 
gegen  weld^e,  wie  aud^  in  allem  unferm  tl^un  unb  lafeen  wir  ung  ieber^ 
^ett  aifo  bezeugen  woQett,  ba§  bie  gfürftl.  (SItem  nid)t  urfad^  i^aben  foQen, 
dne  ungnab  auf  uniS  auwerffen,  worbe^  gleid^wol  @.  ®n.  wir  auA 
untertl^enig  erfud^t  unb  gebetten  l^aben  woflen,  ba§  biefelbe  S^ro  gnebig 
tDoHen  belieben  lafeen,  beben  Sitten  ®gn.  per  literas  un§  ieberaeit 
ffeifeig  8U  recommenbim,  weiln  man  t^  etwaö  ungleid^  l^at  wollen  auf« 
itel^men,  ba§,  fo  lang  wir  ju  $Iön  gewefen,  einiges  fd^reiben  öon  braufeen 
nid^t  l^erein  lommen,  ol^ne  bie  le^te  wod^en,  welches  silentij  wir  ani 
^altn  müfeen  entgelten,  ha^  wir  nid&t  el^er  öon  ^lön  l^iei^er  reöocirt 
worben,  weld&e§  ©.  @n.  gur  nad^rid&tung  wir  nit^t  l^aben  foHen  öcr« 
Italien,  bamit  man  unS  unfere  gratiam  alliier  nid&t  unwifeenb  uerfd&ütten 
möd&te,  weId)eS  nld^t  guet  für  un§  fein  würbe.  ©d)Iiefelic6en  weil  m 
abermal  burij^  bie  guabe  beS  aHerpd&ften  ein  3icu  iai&r  erlebt  unb  an- 
gefangen, al%  l^aben  wir  il^m  biOid^  begwegen  ^öd^lid^  ju  bancfen  unb 
i^n  5u  bitten,  bafe  er  befeen  änfang,  mittel  unb  enbe  unfe  glürffelig  unb 
freubenreicö  fein  lafeen  wolle,  mafeen  bann  e.  ®n.  unb  S)ero  J^erögelibtcn 
gemal^lin,  unfer  gnebigen  graw  SKul^m  unb  SKutter,  wir  ein  fold&eS  Don 
l^er^en  wünfd^en,  bamit  2)ero  gnab  unb  l^ulb  wir  nod^  lang  genießen 
mögen,  bar^u  wir  un§  in  Sö^nlid^em  ge^orfam,  bebe  @.  ®.  @gn.  aber 
ber  göttlid^en  obmad^t  treulid^  befel^len.  35atum  ©ottorff  ben  2.  San. 
Anno  Christiano  1640.     6.  ®n.  ge^orfame  öettern  unb  Söl^ne 

Johannes  Ludovicus,  Philippus,  ^fal^graöen  etc. 

19.^  Salvae  ac  illibatae  ad  manns  nostras  venere  literae,  qnas  ad  Nos 
DiloT^,Joh.  Ludovice,  Gottorpio  a  d.  23.  Vllbris  huius  ad  finem  de- 
currentis  anni  transmittere  Yolaisti.  Nee  minus  sartam  (?)  accepimas  elegantem 
illam  yersionem,  quam  S^Dil?  Philippas  illis  inclusit.  Gratissimum  Nobis 
fdit  utmmqae,  tarn  quot  te  utriasqae  yestrom  statu  et  conditione,  quae 
<lia  nos  latuenmt,  nos  edocuerunt,  tum  vero  multo  magis,  quot  egregios 
et  laudabües  vestros  in  hac  aetate  in  studijs  progressua  nobis  exhibennt. 
Pergite  ita,  Nepotes  Garissimi,  qua  coepistis  vift,  et  singulis  tiebus(sic!)  Lioeam 

*  Der  Brief  ist  an  die  Prinzen  Johann  Ludwig  und  Philipp  gerichtet. 


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Urkunden.    Briefe.  479 


addendo  occasionem  praesentem  hand  negligite.  Galva  ex  adverso  est, 
qaae  semel  amissa  tarn  facile  non  recnperator,  quot  primnm  omniam  est, 
pro  DNI  Avanculi  salnte  indefessa  vota  facite  et  erga  Ipsius  Celsitudinem 
ita  TOS  gerite,  ne  Ipsam  impensorum  sumptaum  poeniteat,  sed  potius  at 
perfectionem  Dil®?  Vestras  ultra  perducere  pergat.  Parentis  beatiss»?  mem. 
praestat  Tices.  Pro  eo  etiam  Eins  Gelsitud.  snscipietis  et  coletis.  Deinde 
et  erga  omnes,  qnibnscum  Yobis  yiyendam  est,  eos  vos  ezhibebitis,  ne 
Ulla  justa  causa  conquerendi  detur.  Propinquos  in  honore,  Praeceptores 
«t  Informatores  in  pretio  babebitis  et  augustissimorum  maiorum  nostromm 
facta  in  exemplum  vobis  proponendo  ea  etiam  superare  labofabitis 
memores  subinte:  Fortes  creari  fortibus  etc.  DEVS  OPT.  MAX.,  quot 
animitus  Yovemus,  omnia  vestra  ita  secundet  studia,  coepta  et  ausa,  ut 
dignas  familiae  nostrae  stirpes  vos  temonstretis(sic!)Parentemque  vestrum  iam 
diu  apud  Superos  viventem  sie  etiam  in  terris  immortalem  referatis,  id 
quod  sub  initium  renascentis  Anni  Dilectionibus  Vestris  cum  voto  omni- 
genae  felicitatis  ex  animo  precamur.  Dabamus  Hilpactesteinii  a.  d. 
22  X^"«  1641.  Dil^P  W.  fideliss«?  Patruus  ac  Tutor. 

11 

Äriefe  ket  |(ritt;efßn  €ltnn^vt  Mtä^ntint  unb  ein  jirtef  ktr  ^riitj effln 

Jlldria  €ufi^vüf^nt  ün  i^vtn  Jfidtt,  btn  ^falf^tafen  Johann  Jtafitnir 

Wtt  Äleefiurj.    1636—1643.* 

1.  ißod&gebomcr  frnft  (fol),  i^er^Iicbcr  l^err  öatcr.  SBeil  id^  @ot  fei 
lob  öcrtiommcn  l^abe,  bofe  cmcr  S.  ®.^  beg  guttcr  gcfunb^eit  fei,  ba%  ift 
mi^r  bon  gangen  bergen  lieb.  ®oii  erl^alte  emer  t).  @.  olle  geit  babe^, 
bafe  »ere  alerft  aufrewb  unS  ju  nu^.  S)ie  f.  I.*  left  emer  ö.  @.  grufeen. 
^iemit  bcfcl  ic6  e.  t).  @.  in  fcf)uft  ber  (fo!)  aUet  l^öd^fien.  ffiotum  @toc- 
l&olm  ben  5.  Augustus  Anno  1636.*  ewer  ü.  @.  ge^orffome  ©od&ter, 
fo  lange  ic^  lebe,  Sleonora  dat^axina. 

Auf  der  Rückseite:  SKeifter  ial^an  (fol)^  left  ewer  b.  @.  gruffen. 

2.  i&oc^gebomer  furft,  gnebiger,  l^eralieber  ^err  Satter,  (g.  S.  @. 
iffut  ii)  linblic^  munfd^en,  bog  (Sott  ber  aDmed^tige  tooüt  S.  93.  &.  ber- 

*  K.  geh.  Hausarchiv.  Von  den  zahlreichen  deutschen,  lateinischen  und 
französischen  Briefen,  die  sich  bis  lange  nach  der  Verheiratung  der  Prin- 
zessin Eleonore  Katharine  erstrecken,  teilen  wir  bloss  einige  charakteristische 
Proben  mit. 

*  Väterliche  Gnaden. 

'  Königliche  Majestät,  die  schwedische  Königin. 

^  Dem  Briefe  fehlt  jede  Interpunktion,  wie  auch  zum  Teil  den  folgenden. 

"  In  anderen  Briefen  heisst  er  Magister  Johannes. 


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480  Geschichte  der  Erziehung  der  Pftlzischen  Witteisbacher. 

Helfen  (fol)  ein  gcfunbcS,  langes  leben  unb  »olle  (£.  S.  ®.  aUeöcit  bcQ 
gutter  gcfunbl^cit  txf^aütn  unfe  armen  ftinbem  gu  fremb  unb  troft.  ißic» 
mit  fd^Iifee  icf)  unb  befel^le  ©.  8.  @.  mid^  in  ©mcr  öätterlic^  ®enabcn 
Dätterlid^ed  l^er^  unbt  miO  mid^  befleißigen  ju  fein  (£.  S.  ®.  ge^orfamfte, 
getremefte,  bienftmiKigeftc  Zod^lct  bife  in  £obt  ©leonora  ffiot^arina,  ^qI?- 
gräjfwin  (fo!).    aBefterÄ&^rS  ben  5.  Martius  A.  1638. 

(£.  8.  @.  left  iungftato  SBrieta  il^rcn  3)emutigen  ©ienft  öermelbcn. 

3.1  ©enäbiger,  l^er^Iieber  l^crr  öatter,  (£.  S.  ®.  öätterlicfieS  fd&reiben  l^oBe 
idö  linbtlicö  mitt  6.  ©.  ®.  biener  empfangen  unb  baraufe  öemol^men,  bafe 
e.  SS.  ®.  mid&  toie  jufor  öermal^nen,  in  aller  ®otte8  fruc^t  (fo!)  i^r 
ft.  SRI.  Peifeicö  auffmarten,  unffere  ^^rfeöielgelibte  fc^roefter^  in  SRutter 
ftott  gel^orgen.  e.  SS.  ®.  öerfid^eren  fid^,  bafe  icö  mlff  @.  S.  ®.  man- 
datum  mitt  linbtlid&er  gel^orfaml^eit  continuiren.  Scö  i^öbe  6.  8.  ®. 
nid^tä  5u  fennen  geben,  fonberen  bafe  frau  Srieta  l^err  ®abriel§  l^ie  bei) 
i^r  ft.  2Rt.  bleibt,  bife  frau  ^taia  öon  Dfterlanbt  mieber  fompt.  §iemiti 
befehle  icö  @.  S.  ®.  in  ®otte§  gnöbigem  protection  unbt  bitte,  6.  S.  @. 
motten  mid&  in  (£.  SS.  ®.  öätterlid&e§  ^erfe  befolgten  fein.  3d&  bin  unbt 
öerbleibe  (£.  ».  ®.  u.  f.  m.    SBefter&^rS  ben  23.  Martij  Anno  1689. 

Sungfrau  »rieta  left  (S.  S.  @.  unttertl^enig  bandten,  bafe  &.  S.  6. 
il^r  l^aben  gruffen  laffen,  unbt  left  ®.  SS.  ®.  mieberumb  i^ren  bemutigcn 
bienft  öermelben  unbt  bitt  g.  SS.  @.  motten  il^ren  genabigen  l^erren  fein, 
fie  oerfid^ert  6.  SS.  @.  5U  fein  (£.  SS.  ®.  bemutige  Wienerin. 

4.  ®enabiger,  ^erfelibefter  SSatter,  xij  ^abe  mitt  e.  SS.  ®.  ©iener  faft 
ungern  öerftanben  e.  SS.  @.  gefunbl^eit  unb  öerfte^e,  ba&  6.  SS.  @.  feinbt 
mitt  bafe  fieber  beloben,  melcf)e§  mid&  nad&  finblid&er  ©c^ulbifeit  üon 
meinen  ganzen  f)tx%tn  betrübet,  mie  iif  mott  urfad&  l^ab  ^u  t^im. 
SBunfc^e  t)on  linbtlicfien,  treroen  ^  l^er^en,  bafe  ber  attmed&tige  @ott  motte 
e.  SS.  ®.  mieberumb  laffen  3U  gutter  profperitet  fommen  unbt  6.  S.  @. 
bemaren  für  aOe  ^efftige  unbt  böffe  Irandtl^eiten.  @.  SS.  ®.  auffi^olten 
uns  armen,  mutterlafenen  ßinber  in  unfeer  atten  grofeen  bctrubnife  311 
freub  unb  troft,  unb  munfc^e,  mir  möd&ten  e.  SS.  @.  mitt  unfeeren  finbi- 
lid&en  ge^orfam,  fd&ulbigen  bemutigen  ®ienft,  bie  mir  nömer  (fo!)  fonnen 
genuegfam  t^un,  für  bie  grofee  mül^  unbt  befummerntfe,  fo  ©.  SS.  ®.  f»r 
uns  famptlicö  tragen,  mieberumb  jur  gefunb^eit  öer^elffen.  §offe  mit 
gots   l^ulff,   bafe  ®ott  (£.  SS.  @.  mirbt   balt   a^t  gefunbl^eit   öerl^elffcn. 

1  Die  Einleitungs-  und  Schlussformel,  die  sich  in  fast  allen  Briefen  gleich 
bleibt,  lassen  wir  weg. 

2  Ihre  10  Jahre  ältere  Schwester  Christine.  Die  Mutter  der  Prinzessinneiit 
Katharina,  Tochter  des  schwedischen  Königs  Karl  IX.,  war  am  28.  Dez.  1638  zu 
Wester&s  gestorben. 


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Urkunden.    Briefe.  481 


$iemit  befe^I  id^  S.  S.  ®.  untter  &oüt^  @(^u^  unbt  fd^irm  unbt  cotn- 
menbire  mid^  in  <£.  S.  ®.  Sätlerlid^e  genab.  3d^  bin  unbt  tierbletbe 
g.  ».  ®.  u.  f.  w.    Ulfffanbt  bcn  17.  May  Anno  1689. 

e.  8.  @.  leji  ©d^tocfter  SRaria  il^ren  linbllid^en,  gel^orfanien  5Dicnft 
bermelben  unb  hiit,  @.  äS.  @.  tnoOen  ntt  in  ungenab  ouffne^men,  bag 
fie  nit  il^re  finblid^e  @(^ulbifeit  betntffen  l^att,  @.  93.  ®.  mit  il^ren  ©d^etben 
finbtIidSi  bcfnd&en,  bicmcil  ©i  ein  fUin  wenig  ungefunbi  ift.^ 
5«  Serenissime  princeps,  Gharissime  Pater  etc.  Laetamnr  Soror  et  ogo 
Gelsitadinom  vestram  Yolnptatem  cepiase  ex  poliicitatione  officiomm 
Dostroram  eoque  tanto  magis  incendimnr  ad  deferendom  honorem  et 
obedientiam  patemis  admomtionihns  vestris.  Praeceptor  qnam  Hnmilime 
et  snbmisae  ceLsitad.  vest.  Balotatam  cupit  seque  onmia  ea  fideliter  exe- 
qQutoram  pollicetur,  qnae  ipsi  a  celsitud.  vestra  dementer  iniuncta  snnt. 
Hisce  celsitnd.  Test.  Deo  commedatnm  (bo!)  habeo.  Raptim  Ylfsnnd  d. 
28.  Jnljj  A.  1639.  Celsüad.  vestr.  obedientissima  Fidelissima  filia  Eleonora 
Gatharina  P. 

6.  ninstrissime  Princeps,  Gharissime  Parens.  Pro  Salutatione,  qnam 
Soror  mea  mihi  patemis  verbis  obtnlit,  et  aliis  innnmerabilibns  beneficiis 
mihi  praestitis  gratias  ago,  qnantas  maximas  mente  concipere  possam. 
Dabo  operam,  nt  in  omni  mea  vita  ita  me  geram,  nt  nnnqnam  paeniteat 
G.  Tnam  patema  merita  in  me  contnlisse.  Manebo,  qnam  din  spiritns 
hos  regit  artus,  Gel.  Tnae  subiectissima  filia  Eleonora  Gatharina  Gomes 
Palatina.    Datnm  Vlfennd  d.  26  Sep.  A.  1639. 

7.  Serenissime  et  illnstrissime  princeps,  Gharissime  Parens.  S.  T.  Yerbae 
gantitiae  (so!)  snper  promissione  mea  et  S.  T.  exhortationes  Hortantnr 
mihi  adhnc  magis  in  diem  omnibns  vicis  (sol)  conseqnere  promissionem 
meam.  '  Itaqne  non  pnto  necessitatem  impellere,  adhuc  magis  loqnere  de 
locaeta  (so!),  sed  operae  pretium  est,  nos  pnpilli  ex  toto  corde  obsecrare 
Deo,  nt  nos  solatinm  S.  T.  prospere  valitndinis  conservaret  et  nos,  qni 
parvi  sumns,  Dens  nobis  regeret  spiritn  sancto,  nt  adolessemns,  Deo 
Honore,  S.  T.  gaudinm  et  solatinm.  Gommendo  mihi  in  patemo  corde  et 
eram  ad  defnncta  vita  S.  T.  snbiectissima  et  obidientissima  (so!)  filia 
Eleonora  Gatharina  Princeps.    Wsnndo  dita  (so!)  d.  9.  Novemb.  A.  1639. 

8.  Monsienr.  Combien  que  ma  lettre  ne  pent  assez  montre  (so!)  mes 
intime  sentiment,  ponrtant  iespere  qne  vostre  Altesse  croit  qne  la  natnre 
ma   donne  la  cognoissence  de  sonhaiter  la  bonne  sant^  de  vostre  Altesse 

^  Indem  wir  zahlreiche  Briefe  ähnlichen  Inhalts  aus  derselben  Zeit  fiber- 
gehen, bringen  wir  einige  Proben  der  lateinischen  Briefe  der  dreizehnjährigen 
Prinzessin,  von  denen  eine  grössere  Anzahl  vorliegt.  Auch  einige  französische 
Briefe  sind  vorhanden,  von  denen  einer  hier  genügen  mag,  da  die  übrigen  dem 
Inhalt  und  der  Form  nach  diesem  ähnlich  sind. 

Monomenta  Germaniae  Paedagogica  XIZ.  81 


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482  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

et  aussi  ce  m'estudier  de  chercher  le  Titer  (so!),  Monsieur,  vostre 
obeijsente  et  tres  humble  Fille.  Stockholm  Le  28.  Septemb. 
9.  ^©cndbigcr,  J^erfelicbcr  ^ert  Satter,  id&  fan  titd^t  genucBfam  6. 
as.  ®.  bandfcn  für  bic  grofec  ef^x,  (£.  8.  @.  mi(l&  crmetfen,  bafe  6.  3J. 
@.  mtd^  mttt  ®.  S.  @.  ©einrieben  (fol)  gcttjurbigct  l^abcn.  gur  folche 
bätterlid&c  gcnabcn  foll  id^  micl&  oDeacit  bcficifigcn,  mid^  finbtiic&er 
©cöulbifcit  5U  öcrbiencn,  unbt  fott  allcacit  mid^  aud&  bcflcifigcn,  (£.  85.  @. 
befahl  na6)intomtxi,  unb  mai»  id^  ntdbt  i^ab  311  for  lonnen  bor  finbtiid) 
unbcrftanbt,  mic  c8  fid^  geburlid&  mcrc,  nad^lomcn.  ©arumb  roiH  i(6 
©Ott  bitten,  er  molle  mir  feinen  fegen  üerliegen  (fol)  ^irnacft  e§  ^u 
nad&  folgen,^  loille  oud&  gerne  e.  S.  ®.  getreue  bermol^nung  nocftfolgen, 
in  bem  ii)  foD  Sd^mefter  S^riftina  fc^tt^efterlid^e  bermol^nung  nad^  folgen. 
3d&  befel^I  mid&  alleaeit  in  (£.  S.  ®.  öötterlid&eS  l^erft  unb  recommenbire 
g.  ©.  @.  in  ©otteö  genobige  protection  unbt  berficfire  6.  S.  ®.  au  fein 
(£.  aS.  ®.  ge^orfame,  getreue,  untl^ertl^änige,  bimutige  tod^ter  bi§  im  tobt 
Eleonora  Catharina  ^ffal^grSffin.  Ulfffunb  ben  5.  Octob.  Anno  1639. 
e.  ».  ®.  left  frau  ^eati)a  unbt  iungfrau  »rita  G.  S.  i^ren 
bemutigen  bienft  üermelben. 

10«  ^ninstrissime  Princeps,  Genitor  charissime.  Soror  Mari»  et  ego 
rogamas  scire  T.  P.  Gels.  Humilime,  an  nobis  liceat  recipere  in  Bervitiam 
nostmm  famolnm  quendam,  qui  sese  nobis  offert,  potest  nobis  usui  esse, 
si  ita  T.  P.  Gels,  disponere  lubeat  Commendo  T.  P.  Gels,  in  Divinae  pro- 
tectionis  manes  (so!).  T.  P.  Gels,  obedientissima  filia  Eleonora  Gatharina 
Princesse  de  Palatin.     Stocholm  d.  29.  Mains  A.  1641. 

11.  ®enobiger  $err  öotter,  toirÄinbem  aUe  femptlid^  l^aben  grofe  urfac!^  511 
bitten  ben  guttigen  gott,  bon  loeld^em  atte  gaben  fommen,  er  tooEen  G.  S.  ®. 
un§  ^inbeni  au  fretobe  unbt  troft  lange  fd&önrfen,  unbt  uns  regieren, 
bafe  tt)ir  mögen  unb  gelten  @.  b.  g.  comportiren,  bero  bätterlid)  ^er$ 
gelten  unö  beftetigen,  auf  bafe  mir  mögen  mit  rechten  @.  33.  ®.  ftinbem 
genennet  merben.  »efe^Ie  e.  S.  ®.  untter  gotteS  fd&uft,  commenbire  midi 
in  e.  SB.  ®.  üatterlid&eS  l^erfe,  mitte  micö  beffeifeigen  genennet  au  werben 
e.  ».  @.  u.  f.  to.     ©todf^olm  ben  29.  ianuvario  A.  1642. 

12.  ©enebiger  l^er^Iieber  ^err  öatter,  id&  bandfc  (S.  S.  ®.  unt^crt^anig 
bor  3)ero  bätterlicfien  tounfd^  loie  aud^  bor  bie  gutige  aufage.   (£.  8.  ®. 

^  Von  den  zahlreichen  deutschen  Briefen  der  Prinzessin  wollen  wir  nur 
noch  einige  zum  Abdruck  bringen. 

'  Hier  liegt  Verschreiben  vor. 

*  Da  dieser  lateinische  Brief  wesentliche  Fortschritte  der  IMnzessin  in 
der  lateinischen  Sprache  den  früheren  gegenüber  aufweist,  so  mag  er  hier  noch 
Aufnahme  finden. 


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Urkunden.    Briefe.  483 


Dcrfid&ercn  fid^,  bafe  id^i  nid^t  a^cifclc,  (£.  S.  ®.  »erben  ®ero  gefagt  öol- 
bringen,  unbt  totil  beS  ial^reS  aeit  fo  forberl,  fo  tan  id)  ttid^t  öorbe? 
gelten,  aufe  linbtlid&em  §cr$cn  6.  S.  ®.  ein  frerobcnreid^c^  unbl  glucf* 
Iic^e§  netoeö  ial^r  ju  »nnfcben.  ©oncfc  bem  üben  gott,  bafe  er  ®.  S.  ®. 
bifec  öotgangene  ial^ren  fo  genäbefitd^  öor  allem  ubel  betoal^tet  f^ai, 
ibm  bittent,  er  moHe  @.  äS.  @.  big  ial^r  unbt  nocb  t)iel  ial^ren  ung 
fämptlid^  finbern  ju  fretob  unbt  troft  erl^alten,  mil  micb  ni^t  üergefeen, 
e.  ©.  ®.  aum  nemen  ial^r  mein  finbtlic^eg  $er^  offerircn,  melcbcS  id& 
e.  S.  ®.  fcb^Ibig  bin,  unbt  baneben,  »eil  e^  ein  alter  ®ebraucl&  ift, 
offerire  icb  6.  3J.  ®.  ein  geringe  unbt  fcbläfte  (fo!)  gäbe,  bitte  (£.  S.  ®. 
motten  nid&t  bofe  fcbläfte  onfel^en,  fonbern  ficb  mein  linbtlic^  §erft  öor 
ottem  genögen  lafeen,  unterftel^e  micb  nicbt  lenger  (S.  SS.  ®.  mit  mein 
fcblimmeg  fd&rieben  (fo!)  äu  moleftiren,  befel^Ie  micb  in  (£.  SB.  ®.  öätterlicbeS 
$erfe,  S.  as.  ®.  öerficberen  ficb,  bafe  id)  bin  unbt  merbe  micb  befleifd&igen  (fol) 
genennet  ju  werben  u.  f.  m.     ©todfbolm  ben  3.  Januwari  A.  1643. 

13.  ^er^atterlibftcr  $err  üatter,  ffi.  33.  ®.  libeä  fd&rieben  (fo!)  ift  mir 
htn  12.  bige§  mol  bel^enbiget  morben,  morau^  icb  t^erftel^e,  ba%  (£.  93.  ®. 
fid^  gnäbift  gefatten  lagen  bagf eibige,  meld^eS  id^  (£.  93.  @.  aum  nemen 
ial^r  Derel^ret  l^ab,  megen  icb  mid^  nid^t  ol^ne  urfad^  l^er^Iid^  erfreue, 
bitt  @.  ^,  ®.  motten  mir  gnäbift  Derfeigen  (fol),  bag  id^  ben  fpigel  nidSit 
j^ob  mitt  gefcbidft,  bie  urfad&  ift,  er  hinte  nid)t  fo  ialbi  färtig  »erben, 
mil  aber  mitt  erftc  gelegenl^eit  i^m  fort  fd&idfen,  erfreme  mid^,  bag  6. 
8.  @.  gott  feq  lob  be^  gefunbt^eit  fein,  munfcbe,  ber  übe  gott  motte 
e.  S.  ®.  ferner  babe^  erl^alten,  untterftebe  mid^  nicbt  lenger  @.  S.  @. 
mitt  big  fc^rieben  aiifäul^alten,  fonbern  bitte  6. 93.  ®.  motten  glauben, 
bag  id^  bin  S.  93.  @.  getreme,  bienftmittige,  untl^ertl^anige  tod^ter  (SIeonora 
^falagrafmin.    ©todtbolm  ben  14.  Januarij  A.  1643. 

14,  $od&gebomer  gurft,  §od&gerter  (fol),  §erfelieber  ^err  öatter.  ü. 
33.  @.  feinb  meinen  finblid^en  ge^orfam  aieaeit  au  öor.  S)ie  meitt  t& 
fo  gutte  gelegenl^eit  gibt,  l^ab  id&  nid^t  untcriaffen  fönnen,  meine 
futtbileit  nacb  du  lomen  unb  (£.  93.  ®.  mit  meinen  fd^reiben  ju  iba* 
märten  unb  munfe  (fo!),  bad  icb  attegeit  gutte  geittun  (fo!)  t)on 
e.  93.  @.  erfaren  möd^te,  baS  (£.  93.  ®.  Beij  gutter  gefunbl&eit  mercn,* 
nid^ed  (fo!)  3U  fcbreiben,  fonbern  befette  mid^  in  S.  93.  ®.  feterltc^ed 
§erfe  unb  bitte  (£.  93.  @.  motten  mir  att§  ®ero  grine  (fo!)  totster  in  ©. 
93.  ®.  feterlid^ed  f)tti$  befolen  fein  laffen.  3d&  »itt  micb  attejeit  sum 
pften  (fo !)  befleifigen,  ben  namen  ju  füren  ju  fein  &.  93.  ®.  ge^orfamc, 
binftmilige  tod&ter  in  tobt  M.  E.  P.^   @to!oIm  ben  19.  bifeS  A.  1641. 

^  Hier  fehlen  einige  Worte,  wie:  @onft  l^abe  id^  »euer. 
^  Maria  Euphrosyue  Palatina. 


31* 


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484  Geschichte  der  Erziehung  der  PJfftlzischen  Witteisbacher. 

12 

fier0  unb  btt  ]^fal;0r&fln  Juliime  JHla0J^etui  an  il^ren  J^dl^n 
IPÜ^eltn  Jtttktttij,    1658—1663.1 

1.  SanbSbcrg,  28.  SRoi  1658  (Die  Mutter  an  den  Sohn):  Siebet 
Äinbt.  ©eine  bciibc  fc^rcibcn  ^abc  id^  aurcd^t  ciTU)fangcn.  S)andfc  Soll 
t)on  $cr^cn,  ben  §er  SSattcr  unb  S)id6  in  guttcr  flcfimb^cit  au  loiffen. 
Sweiffel  fotiften  ni(||t,  S)ii  tocrbcS  bcm  §cr  SSattcr  alfe  gc^oryam  fein 
unb  folgen,  ma§  man  Sid&  au  S)cinem  beften  crrincrt,  aucb  bafe  SBeinen 
balt  öcrgeffcn,  bcn  id^  öon  bcncn,  fo  au  §cg(b)clberg  gcrocffcn,  gcl^ört, 
bafe  fie  ficb  ba  öertounbcrn,  bafe  ein  fo  grofec  Sinb,  mie  S)u  bift,  fo 
leucöt  nocb  toeinbt.  Scnnann  3)icö  alfo,  foId&eS  i^infül^ro  nit  me^t  511 
ll^un,  auff  ba%  icb  ®t(ö  mag  miöiger  flnben,  alfe  id&  2)icö  öcriaffen  ^abc, 

unb  ic^  in§  funfftig  noc^  üiel  fret)b  an  5DiT  l^aben  mag. SBunfcbe 

®ir  aucft  üiel  ©lutf  au  ©einen  nal^men  S)ag,  fd^idfe  ®ir  l^iebeti  ein  gelber 
ba^cn.  ®an  icb  ^öre,  ba§  S)u  nid&t  mel^r  »eineg,  totfl  id)  J)ir  iDofe 
befeerS  fcöicfen. 

2.  Sanbgberg,  26.  Sunt  1658  (Dieselbe):  ©andfe  ®ott,  bafe  a5etn 
iperr  Satter  g.  3).  noc^  tool^I  auff  finbt  unb  S)tr  fo  grofee  gnabt  Don 
ben  femptlicben  Sutfurftlicben  5ßerfol&n  toiberfcl^ret.  3d&  awjeiffel  ntd&t, 
®u  toerbeft  ©enfelben  fletffig  aufftoatll^en,  mit  S)emutl^  unb  freunbtli^* 
lett  S)icf)  gegen  maniglicö  eraaigen,  fo  wirbt  ®ott  feinen  fegen  reic^Kcb 
über  2)tcb  fomen  laffen,  fonberlid^  mann  S)u  für  aßen  ©inen  (fo!)  i^n 
für  äugen  l^abe^,  morgens  unb  obenS  ©ein  gebetl^  buft,  »ie  auifi 
in  ber  Sibel  fleißig  leffcn  nrirbft,  fottt  S)u  mir  aü^  Qtit  ein  lieber 
ftinb  fein. 

3.  Sanbi^berg,  12.  3uK  1658  (Der  Vater  an  den  Sohn):  ffleil  bicfe 
ber  erfter  briejf  toirbt  fein,  fo  3)u  öon  mir  S)ein  Scbenlang  befommcn, 
unbt  alfo  l^iemit  benn  al^nfang  macbe,  fo  binn  t(l&  ft^ulbig,  ®i(!^  ©einer 
fti^ulbigleit  au  erinnern,  ni(||t  aw^eifflenit,  toie  cfe  aufe  Iremen  üdttcrlid&en 
l^etfeen  ^crru^ret,  ©u  efe  mit  Knblüd^cm  geJ^orfam  al^el^mcti  »erbeft, 
giciif)  ©id6  ®ott  mit  einer  guten  natur  begäbet,  fo  toiU  it^i  l&offen,  er 
biefelbe  in  ©ir  mit  bem  alier  mirbt  awitei^men  lafeen.  ^xä^it  il^n  nur 
unbt  befleißige  ©id&  au  folgen  feinem  miHen,  in  fo  toeit  ©ir  baöon  fil^on 
offenbal^ret  morben.  Sefe  oJ^ugefeumig  in  ber  Sibel  unb  »ofe  ©ir  ge- 
miefen  wirbt,  martte  auff  bem  GO^urprin^en,  wie  eß  @i<^  gebul^ret,  l^alte 

^  K.  geh.  Hausarchiv,  Akt  N.  215,  1  u.  5.  Von  den  zahlreichen  Briefen 
der  Eltern  an  ihren  Sohn  teilen  wir  hier  hloss  einige  mit,  welche  die  frühere 
Jugend  des  Prinzen  betreffen. 


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Urkunden.    Briefe.  486 


3)tc6  3tt  d^irlic^en  leutett,  beboncfe  Sidj)  gegen  benn  ienigen,  Sie  2)i(^ 
unberrid^ten  ober  oi^nbeutett,  nmg  ^r  looi^I  obec  übel  aufteilet  nwoit 
anff  beme,  @o  a^n  anbeten  gefabelt  ober  gelobet  mirbt,  nel^me  aä)t  au{| 
Sein  gelten  unbt  ftel^en,  lote  9)u.  Sid^  in  ber  fitd^  unbt  al^n  taffei  ju 
vctffaltm  l^aft,  beq  biefem  le^ften  lebe  mäfiiglic^  unbt  lerne,  SMd^  Don 
ingenbt  afpx  felbften  ubermtnben,  meldSieg  balbt  )u  mercfen,  mann  bag 
n)etnen,   babutd^i  Sein  gefielt  oerberbet   unbt  Su  gan^   unbt  gar  0er- 

o<^tet  mirft,   niema^I  aufeen  bleiben  möcftte. $offe,   ber  oon 

^aalen  unbt  ffiedbnann  merben  mo^I  ad^t  auff  Sid^  geben,  tote  mein 
leeftefe  aurudfgelafeenefe  ordre  mit  ftd^  bringet,  unbt  ba§  icb  Sid&  neben 
aSen  oorgemelbten  in  guter  gefunbtl^eit  balbt  mieber  feigen  toerbe.  9lnn 
Adieii,  liebefe  finbt,    feq  fromb  unbt  ©otti^förcbtig,   fo  lann  Sir  ntcfet^ 

manglen. SBeil  Su  nicbt  toof^l  merbeft  biefe  Oerfte^en  fönnen, 

fo  la%  t%  äBecfmann  Sit  oorlefen  unbt  gugemu^t  füllten. 
4     27.  Suli  1668.1  3c^  ötoeiffle  nid^it.  Sein  Profit  (?)  toerbe  Sic^  über 
benn  Sf^an^öfifc^en  Satl^ed^igmum  überboten,   mie  aucb  3SedFmann  benn 
teutfd^en   letneat   lagen;   bann  id^  im  eilfften  Sal^t  fd^on  3u  nad^tma^I 
gangen  unbt  baoon  ted^enfcbafft  geben  fönnen. 

5.  30.  Suli  1658.    Sein  fd^teiben  ol^ngebatitt  ift  tool^I  al&ngelommen 

unbt  Seine  ftato  SKutter  im  bett  gefunben.^ ffiir  maleren  frol^ 

3U  feigen,  bafe  Su  in  ber  tcutfcfien  fd&rifft  fo  l^übfd&  augenol^men.  Unbt 
mel&re  allerbingfe  gut,  toann  bie  Qtiltn  grabt  toe^ren,  befeen  Su  Sicö  ein 
anber  aWa^I  au  beffeifeen. 

6.  29.  «ug.  1658.  §off,  Su  toerbeft  mit  befe  Stimed&tigcn  ^ulff 
fromb  unbt  furfic^tig  toerben.  §abe  lefeft  ac^t  genommen,  bafe  Su  bie 
bieren  unbt  ftpffel  noc^  nid&t  rec^t  fd^eelen  fannft  unbt  Sid^  barüber  gc- 
fd^nitten.  Safe  Sieb  meifen  atoifc^en  imbfe,  loie  mann  efe  tl^un  mufe, 
auff  bafe  Su  Sir  nid&t  ferner  fd^aben  aufugeft,  aud^  nel&mme  Std&  in  ac^t, 
nic^t  au  oiel  obfe  au  efeen,  baraufe  mann  frandP  mirbt. 

7.  17.  ©ept.  1659.  Kitt  alfo  audö  l^offen,  Su  toerbeft  bafe  tociuen 
bei)  leib  nid^t  mel^r  merdPen  lagen  unbt  einmal^I  bie  Itnber  fc^ucb  aug- 
aiel&en;  bann  efe  me^r  alfe  Qtit  ift,  toie  nid^t  loeniget  Sid^  mifeen  in 
allem  aufd^idfen,  mann  ge^e  fpat  efeen  ober  fd&Iaffen,  mann  fifte  tocnig 
ober  lang  au  tifd&e.  (Sfe  me^re  Sir  eine  fc^anbe,  mann  Sein  ©d&mefter 
Stmel^e,  bie  me^r  alfe  fünf  ia^r  junger,  öorgienge  unbt  benn  rul^me  Oor 
Sid^  megnel^me.  Sage  e0  Sir  au  ^er^en  ge^en  unbt  tool^I  betrad^ten, 
bog  egen,   trindfen  unbt  fd&Iaffen  neben  bie  eigenfinnigfeit  ben  menfd&en 

*  Die  folgenden  Briefe  sind  alle  vom  Vater  an  den  Sohn  gerichtet. 
'  Die  Pfalzgrfifin  hatte  einen  Sohn  geboren,  was  der  Vater  im  Folgenden 
dem  Sohne  mitteilt. 


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486  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

itid^t  a^nfel^en  Bringet;  bann  cfe  mit  bcn  tl^icrcn  gemein  tft  fonbcrn 
froml^eit,  bapfferfeit  unbt  leutfeeligfcit,  gu  meld^em  leiteten  ©ein  exQcti 
nal^me  S)id&  bemegen  foll,  unbt  ia%  allefe  tft  begrieffen  in  ber  ©ottfeclig* 
feit,  meld&efe  ber  meifel^eit  al&nfang  unbt  enbt  ift.  Safee  biefeefe  bem  SBecf- 
mann  lefen,  auff  bafe  er  S)id&  befeen  gum  erinnere  unbt  id^  cinma^I 
pren  möge,  bafe  ©u  bemfelben  nad^Iommeft.  ©efd^id^t  efe,  fo  mirbt  ®oit 
aud^  fein  feegen  geben  3U  biefer  Kur  unbt  öolgenbefe  aufföjocffen,  bie 
menfd^en  »erben  gern  mit  ©id^  umbgel^en  unbt  ®n  mirft  mein  liebefe 
finbt,  toie  oud&  meinefe  unbt  ©einer  lieben  frotoen  mutter  feegen  seitlitfe 
unbt  emig  geniefeen. 

8.  2.  aKai  1660.  ©ancfe  bem  älmäd&tigen  öon  grunbt  meinefe  J^crgcnB, 
bafe  ®u  nodö  gefunbt  unbt  bafe  ©ein  Praeceptor  ©o  tool^I  alfe  anbere 
mit  ©ir  aufrieben,  g^l^re  nur  fort,  i^erfelieber  fo^n,  unbt  l^abe  affeaeit 
&oit  öor  äugen,  fo  fann  efe  ©ir  nid&t  übel  gelten. 

9.  20.  Suni  1660.  ©(^liefelicf)  ©e^e  unbt  bleibe  from  unb  Peifeig  in 
ba%  ienige,  toafe  ©u  tf)im  unbt  lernen  fotteft;  Oott  tuirbt  ©ir  Be^flc^en, 
al^n  leib  unbt  feel  feegnen. 

10.  9.  3uli  1660.  ©ein  J&anbtfd^rifft  foiüo^I  al^n  mid&  alfe  ©einer  fd&toefter 
ift  gor  fein  gemefen,  f^ait  ein  genügen  baral^n  gehabt. 

11.  26.  ©eg.  1660.  ©em  älmad&tigen  bancfe  ic^  öon  grunbt  meincB 
l^er^enfe,  bofe  er  ©id^  nicöt  aKein  gefunbt  in  fo  meit  biefe  Sal^r  erl^olten, 
fonbem  aud&  ©ein  Praeceptor  ©ein  woj^loer^alten  rühmet.  —  —  — 
SBid^  (?)  id&  ©id^  bann  burd^  biefe  QtiUn  öerfid^em  unbt  einen  glücffeeligcn 
beborftel^enben  netoen  Sa^r  munfd^en  tooHen.  —  —  —  S^i  fold&em  enbe 
lüotte  ber  Sllmad&tige  mein  öätterlid^  neiDcn  Sa^refe  feegen  unbt  tounfcb 
ouff  unb  in  ©id&  erfüllen,  oud^  mir  balbt  lafeen  erfal^ren,  bafe  ©u  nicftt 
aßein  begierig  bift,  fonbem  aud^  burd^  bie  pfarrl^erm  tad&tig  bift  gc' 
funben  toorben,  benn  bunbt,  fo  mit  ©einem  l^imlifd&en  Satter  in  ©einem 
tauff  bon  ©ir  gemacht  morben,  in  Begebung  befe  Jö^iligen  äbenbtma^Iß 
au  emetuem  unbt  beftättigen. 

12.  1.  SKai  1661 $offe,  ©u  merbeft  meine  bal^mal^Iigen  fremit- 

öätterlid&e  erma^nungen,  fonberlid^  megen  funffliger  Begebung  beö 
l^eiligen  Stbenbtma^Ife,  nic^t  oergefeen  ^^ben.  —  —  —  ©e^e  alfo  ficimg 
in  lefung  l^eiliger  fd^rifft,  in  fortfefeung  ©einer  ftubien  unbt  e^r  ertl^eiluiig 
u.  f.  tu.  ~  —  —  ©ertoeil  luann  ©u  mid^  einmal^I  gefragt,  »ife  megcn 
befe  granfeofifd^en  §offmaifter,  fo  ic^  gel^abt,  fo  fanftu  fügen,  bafe  er 
Pont  d'Aubray  gel&eifeen. 

13.  21.  Suni  1661. ©eine  fd&rifft  fiüit  in  fc^ön^cit  nid^tau* 

genol^men,  bendfc,  bafe  ©u  befto  fleißiger  ftubirft  unbt  nid&t,  ba§  ©u  mir 
ttilft  nac^tl^un,  ber  id^  mit  anbem  gefcbäfften  unbt  ungelegenl^citten  belaben. 


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Urkunden.    Briefe.  487 


—  —  —  SBitt  ©id^  berl^albcn^  l^icmit  qmamti  l^abcn;  bann  bct 
SBecfmann  einen  emftlid&en  befelc^  l^att,    efe  nx6)i  me^r  fo  l^iengel^en  ^u 

lafeen,  ©onbem  S)icl&  ju   ftraffen,   toie  efe  ©id&  gcbul^Tt. älfe 

id^  biefe  gebandfen  bclommcn,  ©ir  au  fd^reibcn,  fo  bringt  mir  ber  l^off- 
meifter  ©einefe  üom  ISten  biefefe  unbt  auff  erförfd^ung  ©einefe  üerl^altenfe 
öerfid^ert  miij,  ba%  §en  ©almutl^  be^  ber  examination  content  öon 
®ir  gangen  xinbt  ®u  il^me  im  übrigen  öerfprod&en,  feinen  unbt  meinen 
erma^nungen  nac^aufommen.  —  —  —  9lun  efe  ift  aUeö  Don  mir  tDofjU- 
gemeinet,  bann  xij  ©ein  aeitlid^efe  unbt  emigefe  beften  gern  beförbem 
molte. '  .aSitte  ®ott  ffeifeig,  bafe  3)u  bafe  ©einige  aud^  t^un  mögeft  unbt 
er  fein  j^imlifc^efe  feegen  baau  üerle^l^en  motte. 

14«  äKeifenl^eim,  16.  gan.  1663:^  Je  snis  asseor^  avec  Madame  yotre 
Mere  de  votre  amour  filial  et  ainsi  yous  dispensons  volontiers  d'escrire, 
quand  cest  pour  employer  le  temps  aus  estndes,  ou  vons  anvrez  la  langae 
Latine  poor  recommandöe  affin  de  lire  les  bons  antheurs  tant  pour 
riiistoire  que  ponr  la  morale,  comme  anssi  de  correspondre  tant  mieox 
par  tout. 

15.  27.  gebr.  1663:  Je  ne  donte  aussi  qae  poor  faconner  vos  estudes  et 
YOUS  mesmes  en  la  langae  Latine,  Yons  aYez  entre  antres  liYres  pour 
recommand^  Sleidan  des  4  Empires,  TEtliique  de  du  Moulin  et  la  Politiqne 
de  Schoabomer,  on  ie  prennois  antrefois  grand  plaisir,  puisqa'elle 
m'infonnoit  en  qaelqne  facon  dn  droit  et  de  la  coastume  de  mon  pays. 


13 
Srieftnei^fel   btt  f(rinfef|in  €lifüht{it  €^üvUlft   tnif  i^ttn    €tfttn. 

a.  Briefchen  der  Prinzessin  an  ihren  Vater.^ 

§erfe  libfter  papa.  ii}  glaube,  i.  g.  »erben  bon  matanten  fd^on 
üernommen  l^aben,  ia^  mir  gefunt  fein  l^ir  öor  8  tagen  angefommen. 
3.  3K.  bie  fonigin  ift  mir  gar  gnebidö,  l^att  mir  aud&  fd^on  ein  l^untgen 

*  Der  Pfalzgraf  hatte  einen  ungünstigen  Bericht  Weckmanns  üher  seinen 
Sohn  erhalten. 

*  Vom  Novemher  1662  an  sind  alle  Briefe  des  Vaters  an  den  Prinzen 
französisch  geschrieben  und  meistens  nach  Utrecht  adressiert.  Auch  die  Mutter 
schrieb  ihrem  Sohn  noch  häufig  nach  Utrecht,  wo  der  Prinz  sich  sowohl  im 
Jahre  1662  als  auch  in  den  folgenden  Jahren  bis  zu  seinem  zwanzigsten  Lebens- 
jahre mit  Unterbrechung  aufhielt. 

*  Bodemann:  Briefwechsel  der  Herzogin  Sophie  Yon  Hannover  u.  s.  w. 
S.  20  f.  Dieser  setzt  das  Briefchen,  dem  Orts-  und  Zeitangabe  fehlt,  mit  Recht 
in  das  Jahr  1650,  in  die  Zeit  des  Aufenthaltes  der  Prinzessin  im  Haag. 


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488  Geschichte  der  Erziehung  der  Pftlzischen  Witteisbacher. 

gcfc^cnlel;  moiflen  werbe  xä)  einen  fproc^meifler  befommen,  her  ban$- 
meiftet  ift  fc^on  2  maS  bei  mir  gemefen;  matante  fac^t,  men  imcmt  Ifix 
x%  ber  tDoD  fingen  ian,  foQ  id^  and^  fingen  lernen;  merbe  i(6  a{fo  gar 
gefd^idK  iDerben  unbt  l^offe  id^,  totn  id^  bie  gnabe  mtber  i^oben  merbe, 
Papa  bie  l^enbe  }u  !uffen,  foQen  i.  g.  finben,  bad  ic^  ßeiffic^  gelemet 
^abe.  9)ai^  fd^algen  üor  bie  tonigin  ^obe  iä)  noä^  niä^i  uberliferen 
tonnen,  »eiHen  mein  aeud&  nod^  anff  bem  fd^iff  unbt  oon  unfern  (eutten 
auc^  nod^  surufe  fein;  gott  gebe  nur,  ba^  fie  nic^t  erf offen  fein,  ed  mere 
fonfien  ein  fc^Ied&ter  poffe.  Sfeunber  fott  icft  mitt  mein  tauten  bei  bie 
puncto  t)on  orangen  gelten,  mud  be^megen  enbigen  unb  ffiffe  ^hnitt 
i.  g.  ge^orfamlic^  bie  l^enbe  mitt  bemutiger  bitte,  mein  über  papa  tooüt 
mid^  in  feiner  gnabe  erl^aEten  unbt  glauben,  bad  lifelotte  alaeit  mirtt 
bleiben  mitt  ubtiommenem  fd^ulbigem  refpectt  meines  aOerlibfieu  popa^ 
gan^  gel^orfamft  untterbenid^fte   bod^ter  unbt  binerin  (Slifabett  Sl^arlott. 

b.  Briefchen  des  Kurfürsten  Kari  Ludwig  an  seine  Tochter, 
Prinzessin  Elisabethe  Charlotte.^ 

SBie  ftel&t  eS,  meine  l^er^Iiebfte  Sifelotte?  feit  i^r  aud^  fein  fromb 
unb  ewrer  taute  gel^orfamb?  5ßapa  f^at  tnä^  al^tii  lieb  unb  »irt  eucft 
etmad  mit  bem  fran^feufifd^en  pagen  fd^idFen.  S^r  muft  ^apa  au^  lieb 
l^aben;  i^r  feit  bod^  aljett  mein  liebft  ©öd^tcrgen.        e(l^ur)  ^(fal^). 

c.   Zwei   Briefchen   der  Churflirstin  Chariotte   an   ihre   Tochter 
Elisabethe  Chariotte.* 

1.  Siebe  Siefe  Sötte.  3)armit  ®u  figft,  bafe  ©ein  arme  mama  uoc^ 
an  S)ir  gcbendfet,  l^abe  id&  ©ir  in  mein  öatterlanbt  noc^  moHen  meiner 
mutterligen  affection  öerfid&em  unbt  2)id&  ermol&nen,  ©Ott  Peqfig  öor 
äugen  au  bel^alten,  il^n  furchten  unbt  auf  feinen  megen  au  wanbeln, 
^cmac^er  auc^  mama  nic^t  au  tjergeffen,'  fonbern  jegen  berfelben  Deinen 
finbtiigen  ge^orfam  fortaufefeen.  SBor  S)u  baS  t^un  loirft,  mirbt  3)icb 
@ott  fegnen  unbt  idft  3)ir  oud^  ftetS  ertoe^fen,  bafe  ic^  ©eine  treme  mnitev 
alae^t  oerbleibe,  toeil&I  id^  lebe. 

2.  §eiberberg,  4.  3uIi/25.  3uni  1659:  ^eraliebe  Siefe  Sötte,  ©ein 
fd^eiben  ift  mir  gar  angenehm  gemefen,  »eil  id&  fe^e,  bafe  bu  noij  an* 
mama  gebendfeft;  erfreue  mid&  aud&,  bofe  bu  fo  gefunbt  unbt  »o^l  au- 
frieben getoefen  bie  ra^fe  über.     ®ott  erl&alte  bid&  ferner^  unbt  lafe  bicb 

^  Dieses,  ohne  Datum  mit  lateinischer  Schrift  geschriebene  Briefchen 
findet  sich  bei  Bodemann:  Briefe  der  Herzogin  Elisabeth  Charlotte  von  Orieans 
an  ihre  frühere  Hofineisterin  A.  K.  von  Hariing,  Hannover  und  Leipzig  1895, 
Einleitung  S.  IX. 

2  Gedruckt  bei  Bodemann  a.  a.  0.  S.  VIII. 


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Urkunden.    Briefe.  480 


grofe  unbt  frotn  »erben,  barmit  id^  nod^  ein»  trojt  an  bir  möge  erleben 
anftatt'  bed  le^btö,  fo  btine  beraubimg  mir  ani^o  üerurfod^et.  &  ift 
mir  arxä)  lieb,  ba%  bu  btd^  }U  Cassel  fo  ^fibfd^  gel^olten,  bog  aüt  bi^ 
fe^r  genii^mt  unbt  lieb  l^aben,  bei^kuegen  fie  bir  and)  fo  fc^one  fad^en 
geben.  SJrubergen  läft  bid^  gruffen,  l^at  fd^rciben  moQen,  oHein  fo  f^at 
er  fpielgäft  Irigt  unbt  baruber  eS  unterlaffen,  f^at  bid^  fonft  noc^  lieb 
unbt  bendfet  oft  an  bid^.  A  Dieu,  liebeS  tinbt,  id^  fterbe  beine  tretoe 
mutter,  bie  bir  aütitt)t  oon  Werften  affectionirt  ift. 


14 

htm  ]^fa(}0nifett  ITt^^Ib  XvAtA^.    1666— 1668«  ^ 

1.  Illustrissime  ac  Colendissime  Princeps,  Clementissime  Domine  Parens. 
Ad  testificandum  filialis  mei  mnneris  debitnm  intermittere  haud  debai 

occasione  instantia  novi  anni  Clem.  Vestrae  non  tantum  pro  tot  hactenns 
erga  me  plus  quam  Pateme  exhibitis  beneficijs  et  curis  et  inter  haec 
praeprimis,  qnod  Clem.  Yestra  unici  mei  voti  et  cömmodi  causa  in  has 
partes  me  ablegarit,  hnmiliter  agere  gratias,  reram  eüam  ad  auspicinm 
imminentis  novi  anni  mnltommqne  sabseqnentinm  a  bonitate  Altissimi 
constantem  corporis  et  animi  incolamitatem,  pacatum  et  qnietam  regimen 
prosperrimnmqne  consiliorum  snoram  exitum  cum  omnigena  prosperitate  e 
üliali  mente  humilime  apprecari  meqne  tamdiu  ad  omne  obseqaium  devo- 
vere,  usqne  dum  Dens  spem  Clem.  Vestrae  de  incremento  studiorum  et 
virtntmn  meamm  conceptam  aliquando  impleat  meqne  idoneum  atqne 
capacem  reddat,  juxta  debitnm  istnd  obsequinm  Clem.  Yestrae  etiam  alia 
grata  munera  exfaibere,  qaibus  Clem.  Yestram  protectioni  Altissimi  devote 
commendo,  perseverans  Clementiae  Vestrae  hamilimus  et  obedientissimus 
filins  Gustavns  Pfailippas  Comes  Palatinus. 

Lutetiae  Parisiorum  pridie  Calendamm  Jannarij  Anno  1666. 

2.  Charissime  fi^.  Tnas  Paris^s  ad  me  datas  in  tesseram  continnantis 
in  me  filialis  observantiae  gratas  aceepi  Yotoqne  adsit  Dens  illudque  pro 
veUe  Sao  impleat.  Jungo  meum  pro  tna  educatione,  ut,  quemadmodum 
patemo  affectn  ductus  totns  in  hoc  sum,  quomodo  pie  educaris,  ita  et  tu 
correspondeas  sedulitate  tna,  ne  tot  impensa  liberrimo  quidem  animo  pro 
te  expensae  superfluum  duco,  quia  a  tna  mente  eam  decidere  posse, 
sednlus  cum  sis  Dei  verbi  lectione,  non  spero.  In  stud^js  politicis  iUud 
moneo,  ne  nomine  magnifico  segne  otium  veles,  sed  quo  firmior  adversna 

^  K.  geh.  Hausarchiv,  Akt  N.  54. 


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490  Geschichte  der  Erziehung  der  PflOzischen  Witteisbacher. 

fortnita  rempublicam  capessas,  cui  te  natnm  esse  scis,  neqae  solnm 
parentibas,  inter  qnos  semper  me  babebis  Taum  fidelissimam  Patrem. 
Dabam  Luzelst.  2.  Janaarij  1667. 

3.  §ßari6  ben  22.  Sanuarij  1667.  ©urc^Ieucötigcr,  f^oä^qtbof^tnct 
gürft  ©ncbtgcr  ^crr  iiatttx.  »ufe  g.  @.  gnebigcm  fd^reqbcn  öom 
2.  bicfcg  f)att  unbtcxt^cnig  bcmommcn,  bafe  6.  ®.  mein  abo^Iöff^neö 
tiemja^rgfd^reibcn  au  gnebigcm  gefallen  gereid^t  unbt  bafe  (S.  ®.  5in- 
mieberumb  mid&  mit  einem  gnebigen  tounfdö  su  meiner  aufferaie^ung  ge- 
mürbiget,  bafür  lieffere  id)  unbtert^enigen  ©andf  unbt  üerftd&erc  e.  @. 
^iemit,  bafe  id^  S)ero  gb.  batterIid&en''3Sermaönungen  ge^orfamlitft  mit 
ber  5ülff  befe  J&öd^ften  nad^sufommen  micö  befieifeigen  toerbe,  toomit  icfj 
(£.  @.  ber  ©öttlid^en  Obl^utl^  unbt  micö  in  ber  beftenbigen  gnabt  befehle, 
berbleibenbt  ®.  @.  unbtertl^enigfter  gel^orfamfter  ©ol&n  ®uftaö  ^^üip^ 
«ßfalfegraff. 

4.  Paris  le  25/15.  feyrier  1667.  Monseigneur.  Ponr  Yoas  assenren 
qu'il  ny  a  Personne  att  monde  ä  qui  je  doy  plus  de  respects  et  qae 
j'honore  d'avantage  qae  Yostre  Altesse,  j'ay  pris  la  hardiesse  de  lui  offrir 
par  cette  lettre  le  fmict  de  mes  estudes,  et  parceqne  Yous  entandez 
fort  bien  cette  langue  et  que  yous  scavez  aussi  la  grande  peine  qu'il  y  a 
de  Tapprendre  bien  a  poit,  je  ne  doate  aucunement  que  Yostre  Altesse  ne 
me  pardonne  me  fautes  et  qu'elle  ne  regarde  plustost  ma  bonne  intantion 
que  mes  paroles  mal  rengeez,  mais  neantmoins  je  taschera^  touijours  de 
me  rendre  plus  parfait,  afin  de  pouvoir  donner  plus  de  satisfaction  a 
Yostre  Altesse,  je  ne  desire  rien  avec  tant  de  passion  que  la  bontö  Divine 
me  face  seulement  la  grace  de  lui  rendre  les  Services,  que  Yostre  Altesse 
peut  justement  exiger  de  celui  qui  est  avec  nn  tres  profond  respect, 
Monseigneur,  Yostre  tres  humble  et  tres  obeissant  fils  Gustav  Philip 
Gomte  Palatino. 

5.  Monsieur  mon  tres  eher  fils.  Celle  que  m'avez  escrite  de  Paris  da 
15/25.  febrier  m*a  fort  contentee  voyant  Yostre  assiduite  a  Yous  per- 
fectionner  en  une  langue  aussi  agreable  qae  la  francoise,  en  estant  tout 
deconcert6  durant  les  24  ans  que  Tay  quitt6  la  france,  ie  ne  puis  bonnement 
iuger  de  ce  que  Yous  scaver.  Yostre  maistre  de  langue  Yous  en  donnera 
la  certitade  plus  que  moy  et  ne  doubtant  nuUement  qu'il  n*y  adioaste  la 
morale  en  toat  ce  qu'il  Yous  fera  lire  ou  escrire,  Yous  le  prierez  de  ma 
part  de  vouloir  continuer  dans  les  soigns  qu'il  prend  a  Yous  bian  instraire, 
ie  luy  en  auray  une  Obligation  tres  particuliere  et  pour  Yous,  si  persistez 
a  n'ambitionner  que  les  vertus,  ie  Yous  seray  a  iamais,  Mon  eher  enfant, 
Yostre  tres  fidel  pere  sans  changer.  L.  L.  C.  P.  De  la  Petite  pierre  ce 
28.  feburier/10.  Mars  1667. 


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Urkunden.    Briefe.  491 


6.  Paris  le  9/19.  Mars  1667.  Monseignenr.  Je  ne  scanrois  exprimer 
aveqne  assez  de  paroles  la  grande  joye  qae  j'ay  efle  de  ce  qne  Y6tre 
Altesse  m'a  fait  non  senlementla  grace  de  me  respondre,  mais  qu'Elle  a 
assi  agr^e  ma  lettre,  c'est  poorqnoy  j'ay  yonln  remercier  par  ce  pen  de 
mots  tres  hnmblement  a  Yötre  Altesse  de  cette  grace  et  de  Yous  assearer 
qa'il  n'y  a  rien  au  monde  que  jestime  plus  qne  la  gloire  de  Yous  obeir 
et  de  pouToir  exsecuter  avec  exactitude  toutes  Yos  commandemens,  afin 
que  je  me  puisse  dire  avec  soumission,  Monseignenr,  De  Y6tre  Altesse  le 
tres  hnmble  et  tres  obeissant  fils  Gustav  Philip  Comte  Palatin. 

7.  Unfern  gl.  grufe  guöor,  j^odögcbol^mcr  Sfürft,  frcunblid^  üielgclicbtcr 
©ol^n.  SSon  ©einer  £b.  $ofmeiftcr  ^aben  toxx  mit  mel^rerem  ben 
progres  ©einer  ftubien  unbt  ejercilien  üernol^nien,  nnbt  glcid^wie  mir 
nnfe  öerfel^en,  S)u  merbeft  ^uüütbcrft  in  ©einem  c^riftlicöen  respect  gegen 
ben  aSorgefe^ten,  foban  im  übrigen  mic  bifel^er  fleifeig  nnbt  alfo  fort- 
fahren, bomit  3u  ©einer  rüdffunfft  ©eine  Qualitäten  nnfer  hoffen  Der* 
gnügen  mögen,  älfo  »finfc^en  mir  ©ir  l^iergu  ®otte§  genaben  nnb  ©egen 
unbt  berbiciben  ©ir  mit  allem  öatterlid&en  mitten  mol&Igeneigt.  Süftelftein 
ben  30.  7bris  1667.    »on  @otte§  genaben  etc. 

8.  Tarife  ben  26/16.  9br.  1667.  ©urd&Ieucötiger  gfürft,  ©nebiger 
4)err  Botter.  SBegen  ameiffel,  ob  mein  le^teS  Dom  5.  Obre  (£.  ®.  morben 
fe^,  ©0  mieberl&ol^Ie  mittelft  biefem  mein  unbterll^änige  ©ancffagnng  für 
e.  ®.  gnebigd  fd^reijben,  ©o  M.  ©itfurb  mir  mitgebrad&t,  (£.  ®.  üer- 
fid^ernbt,  micb  fo  ju  oer^alten,  bafe  ©ero  gnebig  öon  mir  gefafete 
meinung  in  ber  i^at  ermiefen  merbe,  mormit  üor  biefegmal^I  e.  ®.  Sott- 
lid&em  fcbufe  unbt  ju  ber  gnabt  micf)  unbtertl^enig  befehle,  öerbleibcnbt 
e.  @.  nnbtert^enigft  gel^orfamfter  ©o^n  ©uftab  5ßl^ilip  5ßfalfegraff. 

9.  De  Paris  le  21/31.  decembre  1667.  Monseignenr.  Puisqne  je  ne 
scay  pas  tesmoigner  d'une  meilleure  maniere  ma  reconnoissance  a  Yostre 
Altesse  pour  tant  de  graces  qu'Elle  m'a  faites,  que  par  des  sonhaits  et 
de  voeux,  j'espere  que  Y.  A.  aura  aussi  la  bonte  de  les  agreer.  Je  prie 
donc  la  Divine  Majeste  qu'Elle  veulle  combler  Y.  A.  de  ses  benedictions 
et  de  ses  graces  en  Luy  donnant  tonte  sorte  de  prosperite  et  en  La  con- 
servant  non  seulement  cette  annee,  mais  encore  beancoup  de  snivantes 
avec  toutes  les  contentemans  imaginables  et  que  cette  bont6  Divine  me 
fasse  la  grace  de  ponvoir  assurer  Y.  A.  par  mes  tres  bumbles  Services» 
qne  je  suis  avec  un  tres  profond  respect,  Monseignenr,  etc. 

10.  De  Paris  le  4/14.  Janvier  1668.  Monseignenr.  Puisqne  Y6tre  Altesse 
n'a  pas  recen  la  lettre,  dans  laqnelle  je  Luy  avois  fait  mes  tres  humbles 
remerciemens  pour  tant  de  graces  qu'Elle  m'a  faites  l'annee  passee  avec 
des  soubaits  pour  le  nouvel  ans,  cela  me  fait  prendre  la  hardiesse  de  les 


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492  Geschichte  der  Erziehung  der  Pftlzischen  Witteisbacher. 

repeter  priant  la  Diviiie  Mijesta,  qu'Elle  venille  combler  Y.  A.  de  ses 
benedictioDs  et  de  ses  graces,  en  Lay  donnant  tonte  soite  de  proapeiite 
et  en  la  conseryant  non  senlement  cette  annee,  mais  encore  beanconp  de 
flaivantes  avec  toates  las.  costantemens  imagumbles.  Corame  je  crois  que 
y.  A.  me  fera  bientost  retoumer  chez  Elle,  je  Lay  ay  voiüa  &ire  nne 
tres  homble  priere  de  me  vooloir  faire  la  grace  de  me  permettre  qae  je 
prisse  mon  retour  par  Ao^eterre  et  par  la  Hollande,  on  y  voiroit  qaaotit^ 
de  choses  remarqaables,  qu'on  ne  voiroit  pas  en  France,  et  on  m'a  per- 
eaad^  qu'on  la  feroit  avec  antant  de  fadlit^  qn'ane  petite  tonr  par  1% 
France.  Si  je  pourrois  obtenir  cette  grace  de  Y.  A.,  cela  m'obligeroit  d'estre 
plns  qae  jamais,  sll  estoit  posaible,  avec  toates  sortes  de  respecte,  Mon- 
seignear,  etc.^ 

U.  J'ay  receu  vos  felicitationa  pour  Tentree  de  cette  annee  aigounUray 
cooune  ie  prie  Dien  qu'il  voas  accomplisse  selon  sa  volonte,  de  mesme 
voufl  fayie  mes  voeaz  paternels  qa'il  Youa  maintienne  dans  sa  grace  et 
qa'icelle  Yens  face  a  bontir  oa  Yos  loaables  desseigns  visent,  i'y  con- 
tribaeray  de  mon  cost^  tont  ce  qae  la  destresse,  dans  la  qaelle  neos 
vivons  ä  present,  me  permettra,  et  croyez  qae  ie  n'aarois  manqai^  de  Yooa 
permettre  Ie  voyage  qa'aviez  desseigndz  a  present,  n'east  est^  Ie  danger 
evident  sar  mer  en  ceste  saison  icy;  tachez  donc  disposer  Yostre 
Gouvemear  d'attendre  Ie  commencement  d'Aaril  et  alors  ie  Yoas  foamiraj 
ce  qa'il  faaldra  poar  cela  de  bou  coear  sans  considerer,  combien  la 
disette  me  persecate,  et  croyez  moy  constamment,  Mon  tres  eher  fils, 
Yostre  fidel  pere  L.  L.  C.  P.    De  la  petite  pierre  ce  10.  Jannier  Tan  1668. 

12.  De  Paris  Ie  28/18.  Janvier  1668.  Monseignear.  La  lettre,  qae  Yostre 
Altesse  m'a  fait  la  grace  de  m'escrire,  m*a  donn^  tant  de  joye  qae  j'ay 
de  la  peine  a  tronver  des  paroles  poar  Lay  faire  dignement  mes  tres 
bambles  remerciemens,  paisqae  j'y  ay  remarqa^  non  sealement  Ie  bon 
estat  de  Y.  A.,  dans  leqnel  je  prie  Diea  qall  Ta  veaille  longtemps^  con- 
server,  mais  aassi  la  continuation  de  ses  bonnes  graces  envers  moy,  ce 
qa*il  m'est  ane  chose  inestimable,  et  les  soins  Paternels,  qa'£lle  a  ea  poar 
moy  toachant  la  tres  bnmble  priere  qae  je  Lay  avois  falte,  qaoiqae  je  ne 
merite  pas  tant  de  graces,  neantmoins  je  tascheray  d'acqaerir  de  si  helles 
qaalitez  poar  m'en  rendre  de  jonr  en  jonr  plas  dignes  et  de  L'a  poavoir 
assurer  aassi  qae  je  sais  avec  Ie  plas  grand  respect  da  monde,  Mon- 
seignear etc. 

13.  De  Weisbaden  Ie  9.  Jnin  1668.  Monseignear.  Qaoiqae  je  ne  sois 
pas  capable  de  faire  saffisamment  des  tres  hambles  remerciemens  k 
Yostre  Altesse  poar  toates  les  bontez  qa'EUe  a  ettes  poar  moy  pendant 

*  Dieser  Brief  ist  doppelt  vorhanden. 


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Urkunden.    Briefe.  495 


mon  Toyage,  neantmoins  j^eepere  qn'Elle  aara  la  bont^  d'agreer  ce  pea 
de  mots,  aasnrant  Y.  A.  que  mon  plus  grand  desir  efit  de  ponvoir  faire 
veoir  a  Y.  A.  :par  Teffect  de  mes  tres  hombles  Services  qae  je  n'ay  pas 
mal  proiite  des  preceptes  qn'Elle  m'a  donnö  et  qne  je  ne  sais  pas  toata- 
fait  indigoe  da  bonhear  qne  j'ay  d'estre,  Monseignenr  etc. 
14.  (Stonj.)  Unfern  fvbi.  grujs  guDor.  S)ur(l&Ieu((^üger  gürft,  freunbltc^er 
licöet  ©ol^n.  äufe  3)einer  2b.  fd^rciftcn  öom  9.  bicfeS  i^aben  wir  euere 
Qlndliä)t  an!unfft  gu  toigbaben  erfremlici^  ttemo^men,  imbt  gfeic^mie  mir 
bem  l^öc^ften  l^er^Iid^  banden,  bog  feiner  3ilmad)i  eud^  fomeit  gl.  be- 
gleitet, Slfo  münfd^en  mir  beffen  ferneren  beQftanbt  au  aDem  löblichen 
t>omtf)mtn,  merben  anä)  nid^t  gulagen,  Seiner  Sb.  aOe  oaüerlic^e  ^iiff 
j^iergu  femer  jue  mänfdgen.  3)ie  Solfüi^rung  euerer  rütffel^r  betr.  ^oben 
mir  Seiner  Sb.  I^ofmeifter  mit  mel^rerm  befel^I  ert^eilt  ttnbt  verbleiben 
Seiner  Sb.  mit  allen  Datterli(j^en  miSen  ieberjeit  mo||I  juget^an.  Sä^eN 
ftein  ben  15.  3un.  1668. 

16 

9riefe  htin  ^rinftn  V^t^i^v  dn  ftinen  J^dfer  ^fixlf^ritf  tfl^ifttmt 
«itjttpf.     Sttljßurj,  1671—1676.^ 

a.  Erster  Aufenthalt. 
!•  Tenbel  hac  9.  8*^*^  1671.  Serenissime  Domine  et  amantissime  pater. 
Mei  mnneris  esse  duxi  Serenissimae  vestrae  celsitndini  nuntiare,  quomodo 
divinä  favente  gratiä  saluas  et  incolamis  huc  advenerim,  osculando  qnam 
demisse  SS.  Celsitudini  manns  et  eidem  vale  dicendo  spondeo  denao  me 
fatunim  enm,  qni  semper  fai,  Serenissime  Domine  et  amantisse  (so!) 
pater,  Yestrae  Celsitudini  Obedientissimas  filias  et  hnmilissimus  famalus 

Theodorus  Comes  Palatinns. 
2.  Surd&Icud^tigfler  ^ergog,  gnabigfter  §err  unb  SJaitcr.  ^d)  f^abt 
nic^t  unterlaffen  fönnen,  ©u.  Surc^I.  mit  biefen  menigen  Stikn  unter» 
tl^enigft  auffsumarten,  mafmitteK  ic^  burc^  ©otteS  tjilff  bin  an  mitmoc^ 
ben  14.  alliier  bei  guter  gcfunb^eit  angelangt.  3ci&  i^abe  auc^  auf  meiner 
reif  fc^öne  raribeten  gefeiten  alö  in  fd&önen  gebeüen  unb  and)  in  fd^önen 
lürd^en,  abfonberlidö  5U  alt  öttingen,  too  unfere  liebe  frau  ift,  alba  l^abe 
id^  aud^  fleifig  üor  ©u.  Surc^I.  gebeten,  bafe  fie  mögen  bei  guter  gc* 
funbl^eit  verbleiben  unb  aud&  bafe  id^  möge  in  meinen  ©tubiren  mott 
fortlommen,   ic^   l^abe  mid^  aud&  juerfreuen,   bafe  ic^  bin  in  eine  folt^e 

^  Die  Originale  dieser  Briefe  sind  teils  im  k.  allg.  Reichsarchiv,  Fürsten- 
Sachen  IL  Spec.  Lit.  B  fasc.  CXXXV  N.  1198,  1202,  1208,  1204,  1205  und 
1206,  teils  in  der  k.  Hof-  und  Staatsbibliothek,  cod.  lat.  Mon.  2856,  auf- 
bewahrt. 


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494  Geschichte  der  Erziehung  der  PÄlzischen  Witteisbacher. 

ftat  lomcn,  ba  id^  fo  öicl  mafcrc  fafflier  (fo!)  anflctroffen  unb  aucft 
iDQfcrc  3iugenb  bte  ©lubiercn  uttb  exercitien  lernen.  Seri^offe  bic- 
felbigen  notftaufolflen,  tooxmii  reccomendiere  ic^  mid^  in  ©u.  Z)urc^I. 
gnabe  unb  öerbicibe  u.  f.  w.     ©aljburg  ben  17  octris 

3.  Salisburgi  hac  25.  8^5*«  1671.  i  Quamvis  et  ratio  profectus  mei  et 
Yoluntatis  vestrae  me  corporaliter  a  Sereniss?^  C.  Y.  amplexibns  seimixerit, 
non  potuit  tarnen  ano  vel  tantam  passa,  quoad  animam  et  affectnm,  ä 
8.  C.  Y.  me  separare,  quin  eam  semper  coram  mihi  repraesentem 
reverearqne  eo  respecta  et  honore,  qaod  decet  obedientissimiim  filinm 
amantissimum  patrem  venerari,  et  qnia  compertum  habeo  me  DuUa  in  re 
magis  posse  placere  S.  C.  Y.  (qaod  tarnen  onice  desidero)  quam  proficiendo 
in  Stndijs  et  virtatibns:  Spondeo  me  vitae  et  conversationis  meae  seiiem 
ita  institutamm,  nt  inde  sim  reportatams  honorem  et  S.  C.  Y.  gpratiam 
promeritnras,  in  cnins  rei  pignns  me  signans  concludo. 

4.  ©alaburg,  ben  7.  Novemb.  1671.  ©ietoeil  ©u.  S)urcl&I.  mir 
genöbigft  befolgten  l^aben,  il^nen  otte  od^l  tag  ge^orfombft  auft^rcibcn,  fo 
i^ab  id^  nid^t  unterlaffen  fönnen,  Derofelben  nocbaufommen.  3(6  l&ab 
and)  n\i)t  unterlaffen  »oHen,  gleid&falfe  (Su.  ®urd&I.  unterll&änicöft  su* 
berid&ten,  toa«  id&  al^ier  für  fd&öne  fachen  gefeiten  l^abe,  alfe  toomemlid) 
eine  fd&öne  firc^en  unb  ft^öne  ©otSarfer,  barinen  iä)  obfonberlit^  ber 
leuten  i^re  liebe  gegen  il^re  SJerftorbenen  gefpirt  l^abe;  id&  l&abe  aud&  öor 
eine  f leine  3^^  onfangen  juf eckten;  öer^offe  aucb,  ia^  id)  burdb  ®otte4 
piff  mic^  in  Studien  unb  in  allen  bugenten  qualificiren  werbe;  öer 
l^offe  auc^  ben  ergbifd&off  balb  aufpred&en,  bicmeil  mein  l&err  l^offmeiftcr 
fd^on  bei  il^m  ift  gemefen;  iä)  befel^Ie  unterbeffen  ®uer  ©urd^I.  bem 
©öttlid^en  obfid^t,  mitft  aber  in  3)ero  gnab,  Serbleibent  u.  f.  to.^ 

5.  22.  STioö.  1671.  —  SWein  1^1.  $offmeifter  f^at  mil&r  bre^  gnäbige 
grüfe  in  namen  ©u.  SI^L  aufgerichtet,  für  meldte  gnab  unb  gnöbigeu 
anbenlen  micb  gegen  ©u.  3)1^1.  unbtert^änigft  bebanfe,  aud^  to)egen  bcf 
Urlaubs,  fo  ber  ^offmeifter  erl^alten  f^ai,  baS  id^  barfe  in  ben  gemeinen 
©d^ulen  gel&en,  toie  id^,  ©n.  2)^1-  befel^I  nad&  suleben,  fd&on  öcrgangencn 
3Kittt)od6  f^ah  toirflig  angefangen,  ben  Colegio  ju  frequentiren,  unb 
burd&  meinem  erften  argument  bie  üon  ben  Siömifcben  fonig  abgemunnen. 
©Ott  gebe,  ba%  iä)  ©u.  Sl^I.  tnitten  erfille,  »ie  id^  meinem  migligcn  fleiß 
nit  toerbe  erfparen.  Serid^te  aud&  ®u.  3)1^1.,  baS  id&  ^ah  be^getnonet 
ber   ceremoni,   fo   in  bifer   Universitet   gebraüd&ilig    ift,    wart    man 

^  Überschrift  und  Unterschrift  sind  in  den  folgenden  Briefen  fast  immer 
•dieselben  wie  in  den  beiden  ersten. 

^  Auf  der  Adressseite  ist  unten  bemerkt:  Le  concept  est  tout  afait  de 
TAuteur  mesme  e  i'espere  que  V.  A.  le  croira. 


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Urkunden.    Briefe.  495 


candidatos  jum  doctores  mad^et,  l^at  mi^r  ted^t  mol^I  gefallen.  Unter- 
beffen  befehle  id^  mi(^  in  gu.  ®^I.  gnab  unbt  bitte  gel^orfamft  unfd&ioär, 
»Qn  fie  gelegenl^eit  l^abeii  »erben,  benen  bie  jue  Fleuftättl  meine  bienft- 
lic^e  grüf  au  überfenben,  unbt  öerbleibe  u.  f.  ». 

6.  6.  2)63.  1671.  —  Spolia  opima,  non  sanguine  sparsa,  sed  sadore 
liiterario  parta,  non  Jovi  Statori,  nee  Feretrio,  ut  olim  Romani  Uli  Dnces 
in  Capitolio,  sed  Deo  ter  opt.  max.  in  templo  gloriae  nnper  snmmo  omninm 
applausu  snspendi;  secnndo  enim  hnmanioram  litteranim  proelio  Coronam 
Imperialem  adeptns  snm  et  trophaea  ex  hoste  reportata  snpra  verticem 
meam  in  palaestra  literaria  solenniter  parieti  infixa  snnt.  Sed  qnia 
Secnndam  Poätam:  Non  minor  est  virtus  quam  quaerere  parta  tneri«  hinc 
nitar  omni  modo,  ne  Coronam,  quam  tanto  labore  acquisivi,  ignavia 
perdam;  verum  sedolo  agam,  nt  eam  ä  V.  C.  possim  pro  Strena  et 
veritatis  pignore  transmittere  et  ideo  me  semper  subscribere  etc. 

7.  20.  S)e3.  1671.  —  SReiner  fd^ulbigll^eit  nad&  ju  leben,  tl^ue  id)  mit 
bifen  »enig  äeilen  gu.  2)^1.  öon  grunbt  meinef  l^eraenö  »ünftften  ©lürf- 
jelige  bie  no^etfommenbe  n^eqnad^tige  feuertag  beS  geburts  unfern 
ipe^Ianbö,  bamit  ©u.  3)]&I.  in  folc^er  fest-begangnuf  mögen  öon  bem 
i^öd^ften  mit  aOen  i^imlifd^en  fegen  erfüflet  n^erben  unbt  bergleic^en  mel^r 
be^  gutter  leibö  disposition  erleben.  @ott  moDe  bifen  meinen  tounfd^ 
erpren,  (£u.  S)^I.  aber  bennfelben  in  ©naben  aufnemmen,  fo  würben 
fie  nac^  S)ero  Meriten  belol^net,  id&  aber  fei^r  erfreuet  alfe  gu. 
3)^1.  u.  f.  tt). 

8«  27.  Se^.  1671.  —  Omnes  foelicitates,  qnas  snbditus  animus  potest 
Christiane  amore  prodncere  fatnro  novo  anno,  ad  posteritatem  vestrae 
serenitatis,  reperiet  in  his  pancis  lineis,  quibus  serenitati  vestrae  longam 
vitam  et  pacificnm  regimen,  plus  serenitati  vestrae  hac  commoditate 
contestarer,  meae  antem  vires  non  permittnnt,  rogans  oboedienter  vestram 
serenitatem,  ut  velit  his  literis  obligationem  meam  intneri  et  in  gratiam 
suscipere,  dum  me  confirmo  etc. 

9.  17.  San.  1672.  —  Demnach  iä)  meiner  fc^ulbigfeit  nad^  nic^t  l&ab 
unterlaffen  lönnen,  gu.  2)1^1.  mit  einem  fleinen  ^anbbrieflein  auff- 
auwarten,  fo  l^ab  id&  motten  untertl^enigft  berichten,  mafmaffen  iä)  bnxd) 
©otteö  fd^ilung  bin  in  blättern  geffatten,  genebiglid^  ge^olffen,  unb 
glüllidö  miber  auf  htn  itti  auffgeftanben;  gu.  ®I^I.  motten  mir  genebigft 
»ergeben,  baf  icb  fie  nic^t  el&rer  mit  einen  briflein  l^ab  auffgemart  unb 
banfgefagt  für  mein  neuen  Sal^r;  bann  meine  Iranfl^eit  l^ot  e§  nit  3U» 
gelaffen,  ingleic^en,  baf  fie  mir  l^aben  motten  burd&  ben  Raufen  befuc^en 
loffen,  unb  meitten  id&  geamungen  bin,  mein  Si^wi^^  ^oij  14  tag  lang 
aul^alten,  fo  merbe  id^  meiner  exercitien  öon  fechten  unb  tanaen  in 
mein  3i^ii"ic^  ^W  unterlaffen,   bittent,  gu.  ©I^I.  motten  meinet  megen 


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496  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

ben  ^rinj  ^J^ili^)^  unb  aOe  su  neuftatt  ein  neutö  Sa^r  lo&nfc^en  itnb 
umb  t)er5et^ung  bitten,    bietoeOIen  icb  nidbt  mit  eigener  i^onb  gefc^rieben 
bab,  meiDen  t&  mein  ju^anbt  nicbt  gugelaffen  b^t  <£u.  2)bl-  moDen  müb 
nocb  ferner  in  S)ero  genab  erl&alten,  unb  öerbleibe  u.  f.  m. 
19.   31.  !§an.  1672.  —  Non   potai,   secondnm  obligationein  meMn,  -inter- 
mittere,   quin  «IgDificem  Serenitati   vestrae,    quomodo   graüa   Dei   meain 
pristinam    valetadinem   perfecte    recnperayrim,    IIa   at   fatara   aeptimana 
Bummo  Nnmini  gratias   inde  acturas  sim  et  in  festo  Purificationis  Divae 
Virgiais  devotionem  meam  peracturas  et  postea  consneta  mea  ezercitia 
deirao   DOYO  animo  sim  inceptnrus  tarn  bene  in  palaestra  quam  in  seholis 
publicis  freqnentandis,  et  summopere  gandeo,  quod  tarn  cito  ex  meo  careere 
liberatus  -sim  et  parum  novi  aäris  hanrire  possim,   sperans   me  Serenitati 
vestrae   per  diligentiam  meam  in  studijs  omnem  possibilem  satisfactionem 
daturum   esse,    commendo   me  Serenitatis  vestrae  bonae  gratiae  me  snb- 
scribens  etc. 

11.  14.  gfebr.  1672.  —  S*  l&ab  meiner  fcbulbigfeit  nacb  nitl&t  unter 
iQjfen  lönnen,  micb  gel^orfambft  ju  bebonfen,  baS  (£u.  SM^I.  mii§  fyibtn 
mit  einem  Keinen  banbbrieflein  bettjirbigen  wollen  unb  aut§  na^  bero 
befel^I  barinnen  geftanben,  mtd&  in  bie  vacantien  nacber  bouf  aubeniffen; 
icb  mid&  oud)  geborfambft  bebonfe,  bo^  icb  bog  glüf  »erbe  l^oben  3)fro 
felben  bie  j&anb  awfüffen;  ieb  öerl^offe  aucb,  in  meinen  Studien  lunttig 
mobi  aubefteben,  unberteRen  bitte  (gu.  S)bl.  mttb  in  3)eto  genab  ferner 
juerbolten,  üerbleibe  u.  f.  m. 

12.  3.  SKärj  1672.  -—  Non  potui  praetermittere  debiti  mei  exonerandi 
causa,  quin  his  paucis  lineis  Serenitati  Yestrae  grati  animi  mei  sensnm 
obtestarer,  eo  quod  clementer  permiserit  mihi  Serenitati  Suae  scribere: 
verum  tamen  hac  vice  nihil  speciatim  scriptu  dignum  scio,  nisi  quod. 
divhia  favente  gratia,  prospera  utar  valetudine  et  priori  meo  hospitio 
migraverim  et  in  novo  optime  accommodatus  sim,  ita  ut  cum  novo  hospitio 
novos  ad  studia  animos  sumpturus  sim;  etiam  in  hoc  hospitio  singnlis 
diebus  in  sanitatem  Serenitatis  vestrae  alacriter  bibo;  spero  etiam  in 
studijs  et  al\js  mejs  exercitijs,  ut  palaestra  et  tripudio,  me  bene  fore  sub- 
stiturum,  supplicans,  ut  dignetur  vestra  Serenitas  me  ulterius  in  sna  gratia 
conservare;  permaneo  etc. 

13.  17.  aßärj  1672.  —  SDerweiHen  \ä)  aUk^o  öerftanbcn,  ba«  (gu.  W- 
ficb  gnäbigft  berQtbfd&taget  baben,  mit  5DerofeIben  ratben  guetbeftnbcm, 
mid^  in  bie  Vacanzen  nicbt  nocber  böuf  lommen  julaffen,  nor^ero  fie 
mtffen,  toie  icb  in  meinem  ftubiren  micb  öcrbalte,  unb  ju  bem  enbe  einen 
expressen,  micb  3U   examiniren,    3ufd)ifen  gefunnen  fe^nb:    b<^6  wi* 

^  Oheim  des  Prinaen. 


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Urkunden.    Briefe.  497 


©erofclbctt  gcöorfambft  subebonlcn  unb  tutt\>t  meinen  beften  fleif  an- 
tDcnben  (»ofenen  mid^  nadfter  l^auf  sufommen  erlaubt  fein  wirbt)  tjoof^l 
}ubeftel^en  unb  Su.  S)I^I.  einen  troft  sumad^en,  toie  i^nen  aud^  tool^I 
betouft  ift,  ha»  bie  Sencbictiner  auffrid^tige  leutl^  feinb  unb  nlc^t 
fd&meid6elcn,  unb  aud^  wie  id^  Seaunbt  nun  mel^r  bre^  monatl^  in  ber 
f(^ul  lönifl  bin,  wie  iebermonniöIi(!ben  l^ier  befanbt  ift.  ©erowegen  id^ 
öer^Dffe,  fie  werben  mii)  noti)  ferner  in  3)ero  genab  crl^alten,  wie  tcft 
unbertl^önig  berfür  bitte,  unb  öerbleibe  u.  f.  w. 

14.  31.  SRärj  1672.  —  Non  pottii  praetermittere  Serenitati  vestrae  his 
paucis  litteris  meam  io  se  observantiam  testificari  et  hnmillime  indicare, 
qnomodo  omnem  operam  adbibitnrus  sim,  ut  possim  fnturo  Paschate  ad 
Orammaticam  ascendere  et  Serenitatem  yestram  hoc  solatio  afficere,  et  me 
commendans  Divinae  graliae,  quatenns  me  velit  in  omni  yirtate  invare, 
et  hie  etiam  speciatim  considero  homintim  pietatem  erga  Dominum  Denm 
et  comprehendo  etiam  vestram  serenitatem  in  fragili  mea  oratione  me 
commendans  Serenitatis  vestrae  Oratiae;  spero  me  ulterins  eandem  meri- 
turam  et  maneo  etc. 

15,  14.  april  1672.  —  8luf  gebierenber  fd^ulbigfeit  l^ab  icf)  nid&t  lönnen 
unterlaffen,  mid^  (£u.  2)^1.  gel&orfambft  ju  befel^Ien  unb  mit  einen  Meinen 
l^anbbrieflein  unbert^anigft  aufzuwarten;  unb  weillen  iejunbt  bie  l^aifige 
oftem  geit  l^eranlombt,  fö  t^ue  foIcbS  Dotier  aDer  glütfeligleit  (En.  35^1. 
wünfd^en  unb  bitte  unfern  lieben  ^enen,  ouff  ba§  er  (£u.  DI&I.  nacö  (fol)  ber- 
gleichen  biel  möge  erleben  laffen,  unb  allseit  bet|  glällic^er  regierung 
öerbleiben,  unb  bfe  ber  ^öd&ftc  mii)  möge  in  allen  ©tubireu  fortl^elfen, 
auf  ba»  idg  einmal^I  lonte  weiterd  (£u.  SI^I.  wiQen  in  aQen  fod^en  Dol- 
bringen;  biefen  meinen  obgemelben  wunfc^  bitte  ic^  @u.  3)1^1.  untertl^änigft 
il^ro  S)]^!.  ben  ^ringen  ^ßi^ttiPP/  meiner  fd&wefler,  il^ro  gnaben  ber  frau 
ha»  unb  allen  ju  neuftäbel  fambt  einen  fc^önen  grue^  genäbig  ju- 
befirberen;  befel&I  id)  mid^  unberteffen  in  (£u.  ®I^I.  genab  öerbleibenb  u.  f.  w. 

b.  Zweiter  Aufenthalt. 
1.  ©alaburg,  ben  27.  3an.  1673.  —  S)af  (gu.  SI^I.  mir  nod&matö 
genSbigft  erlauben  woQen,  nad&er  ©aljburg  abjureifen,  tbue  id&  mic^ 
unbertl^anigft  bebanfen,  berid^te  baneben^,  baf  ic^  burd^  ®ottc§  piff  ben 
24.  Januarij  alliier  glfiflid^  angelangt,  öerl^offe  mic^  bife  Qeit  burd& 
alfo  8U  Qualificiren,  bai  Cu.  3)1^1.  ein  genobigfteS  woflgefatten  befommen, 
mir  aber  gu  mererm  felbft  eigenen  nugen  foId&eS  gereid^en  möge.  ®eftern 
üormittag  l^abe  ic^  aül^ier  bei  bem  §1.  ©rjbifd^off  Audienz  erl^alten  unb 
gu.  S)]&I.  mir  gnabigft  anöertraubeiJ  fc^reiben  überlüfert,  weld^er  fidö 
meiner  glüHid^en  anfunft  erfreuet;  anl^eit  l^abe  iä)  meine  Studia  unb 
exercitia  wiberumb  angefangen,  öerfprecbe,  folcbe  eiferigft  fortjufeten, 
anbe^  ®u.  3)1^1.  mid&  ju  bel^arrlic^en  ©nahen  gel^orfambft  befelc^ent,  u.  f.  w. 

Monumenta  Gennaniae  Paedagogica  XIX.  32 


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498  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbachor, 

2,  9.  gfebr.  1673.  —  Ut  satisfaciam  mandato  Serenitatis  vestrae  et  stein 
meis  proprijs  promissis,  hisce  Serenitatem  Y<^  humillime  certiorem  reddo 
me  Numine  adinvante  adhuc  salvam  valere  et  tarn  ad  stadia  quam  alia 
exercitia  diligentissime  inctimbere;  illoram  testimoniam  exinde  aamino, 
cum  hac  septimana  ex  aliquo  themate  in  schola  composito  in  distribatione 
locoram  secundas  lectus  fuerim,  horam  suo  tempore  proprins  ero  testis 
divinam  Maiestatem  rogans  hanc  gratiam,  nt  in  omnibus  mihi  impositis 
incoeptam  diligentiam  continnare,  desideriom  Serenitatis  vestrae  adimplere 
et  tandem  omniom  reqaisitomm  expertus  comparere  possim;  his  humillime 
me  commendo  intimo  ex  corde  voyens,  nt  Dens  Serenitatem  Y^  mihi 
salvam,  incolumem,  longaevam  conservet. 

3,  23.  gebr.  1673.  —  3)o§  (gu.  ©I&I.  mit  einen  genebigfien  gtiif  in 
ht^  l^offmeifterS  fd^teiben  mtc^  begnabigen  tooUtw,  beffen  tl^ue  id^  mid) 
unbert^änigfl  bebanfen,  nit  toenigcr  Dero  ertoünfd^te  gefunb^eit  l^öt^fl 
erfreulich  üemommen,  bcr  SHlerl^öd^ftc  Jrofle  fein  genab  öerlei^cn,  ha^ 
folc^e  nad^  munfdö  olaeit  continuiren  möge;  ic^  lebe  onnod^  in  üoriger 
disposition,  auffer  bafe  ii)  wegen  eineö  roel^etumbö,  fo  mir  S.  V.  an 
einem  fuef  burd^  nagelgefd&ttjer  caussirt  morbten,  etlid&e  tag  mi^  ju 
l^auf  aufföaltent  meine  Studia  privatim  fortfe^cn  mieffen,  öer^offe,  inner* 
l^alb  2  ober  3  tagen  mibemmb  aufjuge^en  unb  fo  moi^I  ba§  studiren 
publice  alfe  bie  exercitia,  meiere  eine  3^itiöng  au  unberlaffcn  ic^  bin 
geaftjungen  morbten,  ju  reassumiren,  bitteub,  gu.  3)I&I.  mid&  in  S)ero 
bel^arrlid&en  genaben  nod^  ferner  gendbigft  erl^alten  tooHen  u.  f.  m. 

4,  22.  aWärj.  1673.  —  äufe  gebürenber  fd^ulbig!eit  ^ab  ic^  nit^t 
unterlaffen  lönnen,  ®ur  3)1^1.  biefe  aufünftige  Dfter  feüertäg  ge^orfambft 
3U  appreciren,  auf  baf  @ie  biefe,  ingleic^en  nod&  öieD,  in  guter  letb^ 
disposition  nad&  bem  toiflen  be§  Sftterl^öd^ftcn  erleben  unb  ic^  gu  S)ero 
genäbigftem  gefallen  unter  biefer  Qüt  aufmad&fen  möge.  3d&  l^abe  mirfi 
gel&orfambft  aubebanfl^en,  baS  ©u.  ©1^1.  mid^  mit  einem  fold^en  brief 
begnabigen  »oHen,  bitte  aber  unbertpnigft  umb  oeraeil^ung,  baf  icfe  S)ero 
genäbigften  befeld^  nid^t  beffer  observirt,  in  beme  iä)  mic^  borin  öer- 
geffcn;  oerl^offe  ©u.  3M&I.  merben  mir  bifeS  nid^t  in  ungenaben  auf- 
nel^men,  e§  foHe  l^infüro  nid&t  me^r  uiiberlaffen  werben;  nicftt  weniger 
werbe  ic^  mic^  bcfieiffen,  in  allem  anbern  S)ero  genabigfien  6efcld&  gcl&or^ 
fambft  nad&äufommen,  befel^Ie  mic^  gang  unbertl^öntgft,  öerbleibenb  u.  f.  w.^ 

5,  5.  Sl^Jrtl  1673.  —  Dcbitae  obedientiae  ergo,  qua  me  Serenitati  vestrae 
obstrictum  sentio,  conabar  hisce  literis  hnmillime  inservire  et  Qementissi- 

^  Diesem  und  den  folgenden  Briefen  bis  zum  4.  Januar  1674  liegt  auf 
einem  besonderen  Blatt  je  ein  Abschnitt  aus  der  Instruktion,  welche  Pfalzgraf 
Christian  August  für  seinen  Sohn  ausgesteUt  hatte  (Instr,  N.  58),  von  der 
Hand  des  Prinzen  geschrieben,  bei. 


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Urkunden.    Briefe.  499 


mam  Dominnm  Parentem  meae  valetadinis,  qua  adiavante  Deo  hacnsque 
incolumis   fraor,    certiorem   reddere,   promittens   me  omnem  operam  im- 
pensomm,  qua  in  studgs  talem  fractum  hauriam,  ut  reyertente  P.  Rectore, 
qui  nrgentibas  negotijs  hac  septimana  itineri  so  dedit,  ad  Syntaxim  valeam 
promoveii,    interea    apprecans    intimo   ex   corde,    ut  Serenitatis  Vestrae 
felicissimnm  Regimen  SacrisPablicisqne  negotijs  continao  adolescat,  Dens  qao- 
qne  lUam  mihi  atque  bono  pnblico  incolnmem,  prosperam,  longaevam  servet. 
€•      19.  aptil  1673.  —  S)afe  (Su.  3)^1.  belieben  lüoHen,  mit^  mit  S)ero 
detidbioft  ü6erfattbten  fd^teiben,   fo  ii)  ben  10.  äpriH  empfanöcn,  jube* 
(jnabiflett,   beffen   ii^nt   mid^  unbertJ&anigft  bebanfl^en;   toie  iä)  nun  auf 
jelben  S)ero   emünfc^te  gefunb^eit  crfreüUgft  bemomben,   alf  »erbe  nit 
unbetlafjen,  be^  Qioit  umb  fernere  beftenbigll^eit  täglich  in  meinem  gebett 
^ubitten.    3d^   ^abe   htm   9(nmäc^tigen   tpegen  meiner  leibsdisposition 
^öd&fteni^  a^i^önll^en  unb  subitlen,  micl&  fold&e  beftenbig  genieffen  julaffen, 
^ud^   fein   göttlichen   @eegen    mitjull^eilen,    bof    id^    fo    tool^I   in  bem 
studyren  alf  aud^  in  anberm  @u.  3)^(.  mol^Igefäl^Iigen  proficiren  möge, 
tt)ie  iä)  bau  mid^  aljeit  bejüeiffen  »erbe,  S)ero  genebigften  befeld&  in  aKem 
^el^orfambft  nad^jugeleben  unb  bafe  ienige,  fo  in  1  unb  2  Capitul  Syrach, 
befter  maffen  ju  observiren.    9lit  weniger  t^ue  mic^  unbert^änigft  be- 
banfl&en,  bafe  berofelben  genabigft  gefallen  tooflen,  meiner  beiber  fc^meftem 
n)ol5IergelÖen  unb  gruef  mid&  jueberid^ten,  mit  unbertöänigfter  bitt,  toan 
€§   bie   gelegen^eit   gibt,   öon  mir  bergleid&en  genabigft  juüberfd^reiben; 
bitte  ©u.  S)^I.,   fo  toolfen  mic^  nod&  femer  in  S)ero  affection  recom- 
mendirt  fein  laffen,  anbe^  in  S)ero  beftenbige  genab  mic^  unbertl^onigft 
unb  ge^orfambft  befehlen,  in  berbleibung  u.  f.  ». 
7«     3.  Wlai  1673.    —    Mandate   Serenitatis   Vestrae    satisfactarus    mdi 
-calamo   conabar   hamillime   inservire,   spe  fretus  degens  Glementissimiun 
Dominnm  Parentem  snnm  propositam  iter  felicissime  peractnrnm,  incolomem 
qnoqne   domum   reversamm   fdisse,    qaod  maximo  mihi  gandio  erit.    Ad 
valetndinem  meam  qaod  attinet,  ea  ut  semper  ope  Altissimi  frnor  divinam 
grataam   rogans,   ut    tam  pietati  quam  studijs  ferventer  incumbere  et  sie 
proxime  Serenitatem  vestram  hoc  solatio  afficere  valeam,  me  ad  syntaxim 
promotum  fuisse,  interea  dum  Salisburgi  moror,  omnem  debitam  obedien- 
tiam  promittens  etc. 

8,  18.  SRoi  1673.  —  SDiemeiKen  aEbereit  bie  l^eiffige  ^pngft  geüertag 
l^eranfl^ommen,  l^abe  ic^  meiner  fd^ulbigfi^eit  nad&  nic^t  unterlaffen  lönnen, 
eur.  S)]&I.  gel^orfombft  biefe  iu  appreciren  unb  auwünfd&en,  bof  @ott 
ber  SlUmäd^tige  biefelbe  no(^  öieH  bergleid&en  ferien  in  guter  gefunbl&eit 
unb  an  aüeS  felbft  münfc^enbe  nad&  J)ero  üergnüegen  möge  erleben 
laffcn,  mir  auc^  bnrd&  bie  genab  beö  l^eiUgen  @eifte§  ben  öerftanb  alfo 
eröffnen,   bamit  in   allem  gu.  ©i^I.    »ol^Ifl^föttigen   id&   proficiren  imb 

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500  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

©erofelbcn  inf  B^ünfftig  mit  meitten  unbertl^anioflcn  S)icttftctt  auffwaxttn 
fönnc;   Mite,   jic   motten   biefen   meinen  ©unfcfe  iu  gnaben  auffne^men 
unb  mid^  toit  aDjeit  genäbigft  befolgten  fein  laffen.    Vorgängen  moc^en 
ift  M.  P.  Rector   aDl^icr  »iber   gefunbt   angelanget,   toeldöem   id)  öer- 
f))rod6en,  mid^   in  meinen   studijs   alfo   suöerl^aften,   auf  ba8  ein  tcb 
tonnt  t)Ott  mir  gefagt  »erben;  bifem  öerfpred&en  ii)  auf«  Peifigfte  l&införo 
merbe   nad^Iommen,   biltenb  (gu.  2)1^1.  toönen   mir  nod6  femer  in  SDero 
gnab  erholten,  iä)  aber  aögeit  öerbleiben  toerbe  u.  f.  m. 
9«     1.  3uni  1673.  —  Qnamvis  me  deceret  SerenitaÜ  Yestrae  acceptiori 
mann  hnmillime  inservire  atqne  meas  literas  omni  eloqaentia  exomare,  ut 
demoDstrare  qaeam,  qaantom  in  mea  stndia  hactenns  incabaerim  et  qaali 
fractn  potitns  fnerim,  qoia  vero  vires  intellectas  talem  laborem  perfidendi 
adhac  impotentes  sunt,   etiam   mea   iaventas   manas  Rhetoris  interdicit, 
firaor  spe  Yestram  Serenitatem  sni  modi  dissimalandi  non  oblitoram,   sed 
breves   Hneas   ocolis   dignatnram   et  me   semper  sna  benevolentia   pro- 
secuturam  esse;   ego  vero  Deam  perpetao  rogabo  hanc  gratiam,  at  Sere- 
nissimus   longaeyns  atqne  prosper  mihi  et  bono  pablico  conservetnr,  etc. 
.  10,    24.  Suni  1673.  —  Snbeme  id&  meiner  fc^nlbigfl^eit  nacö  nit  unter- 
laffen  fl^an,  ©u.  2)1^1.  mit  bifen  wenigen  jeilen  gel^orfambft  auffjutoorien 
unb   mic^   in   S)ero   gueten    affection   8"tecommenbiren,    barbe^    autfe 
bittent,  (£u.  ©I^I.  ttjoflen  biefe«  mein  fd^Ied&teS  concept  nid^t  in  ungenaben 
aufnel^men,   öerl^offe   mic^  mit  ®ottei5  l^ulff  auf  äße  meif  ju  öerbeffetn 
fo  mol^I  in  StubijS  alfo  aud&  in  exercitijs,  ouf  baf  icft  ©u.  S)I&I.  nad^ 
S)ero  öerlangen  ein  genüegen  t^uen  möge.    (Eu.  3)1^1.  prief  ^ab  ic^  ben 
11.  Juny  mo^I  empfangen  unb  barauf  öerftanbten,  baf  eu.  2)1^1.  mi^r 
nadg   meinem   i^eri^alten    ^ferbt   fd^ill^en   merbten;  beffen  l^abe  ic^  mid) 
unbertpnigft   jubebanfl^en   unb  merbtc  l^ec^ftend  fleif  onmenbten,  S)ero 
t)erlangen  nad^guD^ommen;  unterbeffen  bitte  ic^  Su.  ^^l,   fie   tooüen 
mid&  nodö  ferner  in  Dero  gnaben  befol^Ien  fein  laffen  unb  oerWeibe  u.  f.  m. 
U.   29.  ^uni  1673.  —   Si  me  Serenitas  Vestra  licentia  dignetnr  panca 
▼erba  bis  lineis  loqnendi,  pnrgo  me  immprimis  (so!)  de  meo  malo  caractere, 
ad  quem  non  satis  incnmbere  potni,  quia  nllius  modi  inscins  fui  scribendi, 
nti  alias  me  decnerat;  praeterea  illam  certiorem  facio  mei  magni  solaminis, 
qnod   mihi   impossibile   est   dictu,  qnod  nimimm  decimo  nono  Jonij  spes 
mihi  arriserit  ascendendi,  dum  idoneum  argumentam  ad  ascensnm  composni, 
et  fatnro   mense   syntaxim   stndere   inceptums  ero,  ut  Salisbnrgi  magna 
laude,  Sulzbaci  vero  gratia  fruar.    De  coetero  mens  Praefectus  me  certiorem 
fecit,   quod   hactenus    Serenissimo   transmissae  literae  nimis  breves  visae 
fuerint  et  ex  bis  nulla  satisfactione  potitus  fnerit,  qua  de  cansa  humiliter 
rogaverim,  ut  hanc  omissionem  non  meae  negligentiae,  sed  magis  iuventuti 
et  modico  intellectui  attribuat,  cui  supplendo  infuturum  possibilitate  studebo. 


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Urkunden.    Briefe.  501 


Nova,  quae  rescribam,  hoc  tempore  non  occurrant,  nisi  qnod  in  festo 
sancti  Joannis  Baptistae  in  ripa  fluminis  yolaptariuB  ignis  more  solito 
exhibitas  fnerit;  hisce  me  hnmillime  commendo,  Yovens  Serenissimo 
dnrabilem  et  constantem  sanitatem. 

12.  13.  3uli  1673.  —  (gu.  2)I&I.  gcncbigftcn  toiflen  ju  erfüllen  unb 
meine  angebol^me  fd&ulbigl^eü  ju  observiren,  f^ab  id&  mit  bifem 
gel^orfambfi  aufwarten  unb  bie  f^ünl^eit  gebrauchen  motten,  mid&  mit 
gnebigfter  erlaubnuä  umb  3)erofeIben  genieffenbte  leibfDisposition  ju* 
fragen,  meldte  öerl&offenbt  alfo  beftfiaffen  fein  wirbt,  bfe  xi)  mid&  beffen 
l^dd^fleng  5uerfreuen  l^abe,  auc^  umb  beftenbige  genüeffung  beQ  ®ott  bem 
attmäd^tigen  burdö  mein  »enigeS  gebett  jubitten  mir  attjeit  eifferigft 
ttjerbte  angelegen  fein  laffen.  3c^  befinbte  mitft  annot^  in  üoriger 
gefunbt^eit,  bitte  ebenfalfe  ben  ättmäd^tigen  umb  beftanbigl^eit,  unb 
weitten  bergangenen  Dienftag  alf  ben  11.  huius  bie  Canlculares  attl^ier 
bet)  ber  Universitet  i^ren  anfong  genommen  unb  in  bier  tood^en  lang 
continuiren  »erben,  Witt  id&  bod^  nit  unberlaffen,  fold&e  jeit  l^inburd^ 
mid&  jubefleiffen,  bamit  id&  fo  wo^I  im  ftubiren  alf  anbem  erforberten 
qualiteten  attseit  ein  progress  madgen  unb  barburc^  Su.  2)1^1.  gnäbigftei^ 
berlangen  contentiren  möge.  aSon  l^ier  auf  toeif  ic^  für  bifmal^I  nid^tÄ 
aufd^reiben,  auf  anbem  geutungen,  toan  fold^en  juglauben  ift,  dato  nod& 
auerfel^en,  baf  ber  f^önig  in  grantf^reidö  bif  9Sal^r  nit  fo  öitt  progressen 
alf  bergangenei^  erlangen  »erbte;  übrigend  Su.  S)I^I.  ber  borforg  @otted, 
S)ero  mid&  aber  3u  beJ&arlic^en  gnaben  gel^oriambft  empfelenbt  u.  f.  to. 

13.  26.  ^uli  1673.  —  Qaamvis  noviter  ezcasayerim  meam  molestam 
scriptaram,  altera  tamen  vice  oportet  mea  confidentia  niti,  dam  mihi 
liqaet  mea  referre,  meae  traditae  instnictionis  recordari  et  hnmillimaa 
agere  gratias,  quod  Serenissimo  denno  libnerit  me  suis  gratiosis  literis 
dignari,  et  qnia  mihi  constat,  qnod  hodie  celebratur  natalis  Serenissimi, 
debitae  observantiae  ergo  me  obstrictum  sensi,  nt  apprecer,  quo  illias 
felicissimum  regimen  semper  adolescat  et  innumerabiles  atqae  Deo  placitos 
annos  praestoletar.  Hisce  qnoqne  aasns  fai  occasioni  invigilare  Sereuissi- 
mum  mei  ascensus  ad  Syntaxim  decimo  sexto  currentifl  facti  certiorem 
faciendi,  qno  proxime  aditus  ad  poesim  mihi  obtinget,  at  Serenissimo 
paacis  carminibns  salntem  dicere  possim.  Hinc  quod  rescribam,  non 
occurrit,  nisi  qnod  hoc  tempore  vacationis  castellnm  salisburgense  lostra- 
yerim,  illud  quoqne  omni  armomm  genere  monitissimam  et  commeatn 
refertissimnm  repererim.  Quod  Bez  Galliae  tam  previ  tempore  Mastricam 
in  snam  redegerit  potestatem,  sane  factam  est  nobile,  siqae  pngna  navali 
potiretnr,  holandi  absqne  dubio  hoc  anno  multnm  debilitati  essent.  Interea 
semper  snpplex  fio  suis  Clementissimis  manibus,  qaibns  hnmillime  me  sub^cio. 

14.  9.  äug.  1673.  —  (£8  gebül^rte  mir  ate  einen  gel^orfambften  ©ol^n. 


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502  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

&\u  S)öl.  mit  einen  unbtertl^änioften  tDottgefäligen  6rieflein  auffäutoartcn 
unb  midö  in  S)erofeItien  J^od^öatterlid^e  genab  gu  recommendiren ;  ba  icf) 
aber  fiel^e,  baf  iä)  annoä)  in  bifer  meiner  iugenbt  unb  geringen  öerftonbt 
(meld^eS  id^  fd&on  öffter  gemelbi)  ber  fd&ulbigll^eit  nad^  nit  in  allen  fl^an 
satisfaction  leiften,  ift  mir  foId&eS  öerglic^  leib  unb  l^abe  toegen  beffen 
umb  2)crcn  genebigfle  gebulbl  biemüetigft  gubiltcn,  meinen  gueten  »illen 
unbterbeffen  öor  baf  »erll^  aufgunel^men,  bif  mir  öon  bem  gütigften 
®ott  neben  einem  mel&rent  alter  aud^  eine  öoflfommene  »iRenfd&afft  mit- 
gebeilt »irb,  umb  beRen  götlic^e  l^ülff  unb  beiftonbt  iä)  toglidö  bitte. 
Serid&t  bemnadft  ©u.  ©I^t.,  ba\  iä)  in  biefer  unfer  gel^abten  vacantz 
Iprfelid&en  bie  faljpfannen  gefeiten,  beffen  »erfl^  micfi  olfo  delectirt  unb 
mid^  barbcg  in  ein  fold^e  öertounberung  gebracht,  alf  id&  mein  lebtag 
niel^  gel&abt,  in  beme  id&  gefe^en,  wof  eS  öor  miel^  imb  arbeitl^  fl^oft 
unb  tDa\  bie  ienige  menfd^en  in  beffen  ouffiebung  üor  ein  graufame  ^i^ 
aufteilen  mieffen;  l^ab  id&  foId^eS  öor  eines  auf  ben  öomembften  toerf^ 
gel^alten,  tüeilen  bie  ienige  arbeitl^er  il^r  leib  unb  leben  in  bie  gröfte 
gefal&r  barmit  geben  mieffen,  bei  »elcber  belrad)tung  id&  bei  mir  felbfteii 
gebac^t,  baf  baf  fal^  in  anfel^ung  feiner  miel^  bittid^  öor  öitten  anbem 
ben  öorjug  l^abe.  3n  übrigen  meif  id^  6u.  S)I^I.  berenma^I  nit  öitt 
neues  fbunbtbar  ju  mad^en,  alf  baS  alienbtl^albeu  baf  gefd^re^  ift,  baf 
ber  Il&önig  in  granfl^reid^  mit  feiner  gröften  f^negf  armata  toiber  ia^ 
3tömifdö  reid^  lf)xkQ  aufül^ren  in  toittetiS  ift  unb  firf)  beffelben  macbtig 
gumad&en,  ju  beffen  tüiDerftanbt  unf  ®ott  ber  äHmäcbtig  mit  feiner  ®btv 
liijtn  genab  beiftel^en  njoOe;  l^iermit  tl^ue  xij  mid&  @u.  2)1^1.  unbtertl^anigft 
befel^len,  bitte  fie  »ollen  mir*nod^  femer  in  S)ero  genab  erl^alten. 
15.  7.  ©ept.  1673.1  —  Sd&  öerl^offe,  eS  toerbe  mil^r  nicbt  öor  übel 
aufgenomben  werben  bife  meine  groffe  unl^öfflid&fl^eit,  ©u.  S)l^f.  mit  ein 
foId^eS  üblef  componirteS  briefflein  unbterl^anigft  auffsutnarten,  UM 
aber  (£u.  3)1^1.  bemufte  angebol^me  fanfftmüetigf^eit  toirbt  eS  nic^t  jue- 
laffen  mid6  in  ungenabcn  guöermerffen,  in  beme  toott  bettjuft  mein  offter^ 
gemelbter  unöerftanbt,  welcher  burd^  bie  iiebung  beifteitf  gefegt  toirbt, 
befleiffe  midft  aud^  täglid&  in  componiren,  auf  baf  id&  einen  guten  stilum 
befl^ommen  möge;  in  ben  ^iefigen  S^i^w^O^tt  if*  eingcloffen,  alf  »an  ber 
granjof  fd&on  in  baf  trierifc^  gefl^omben  Ȋre  unb  atteS  burcb  i^n 
ruinirt  würbe;  ®ott.  betnabre  unf,  baf  er  nur  nid^t  meiter  f^ombc, 
fünften  möge  eS  übel  l&ergeben;  bifen  ©ienftag  l^abe  ii}  eine  groffe  ^off* 
licfifl^eit  öon  ben  §erm  ©rgbifd^offen  empfangen,  in  beme  er  mi^r  au 
einer  feiner  tagten   gelaben,    toeld&e  nul^r  ein  meil^I  megf  weitl^  t)on  ber 

1  Der  Brief  trägt  zwar  das  Datum:  7.  december;  da  aber  demselben  §  10 
der  Instruktion  beiliegt  und  der  folgende  Brief  §  11  derselben  Instruktion  zur 
Beilage  hat,  so  ist  offenbar  das  Datum  verschrieben. 


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Urkunden.    Briefe.  503 


ftalt  gelegen  unb  16  j^irfcften  ^ampi  ben  lalbern  gefc^offen  »orbten,  weld^eS 
trefflich  luftig  ftufc^eu  toa^r;  bitte,  (Su.  ®I&I.  wollen  mil^r  nacö  ferner  in 
®ero  genob  recommendirt  fein  laffen,  »eil  idj  lebe,  in  öerbleibung  u.  f.  m. 
16«  20.  ®ept  1673.  —  Serenissimi  Clementissimain  in  me  demissam 
epistolam  bene  accepi  et  ex  hac  intellezi  Serenissimi  incolamitatem,  quae 
me  snma  letiüa  afficit;  opto  etiam  similiter,  at  hac  annuente  Deo  con- 
tinno  yaleat  fnii;  ad  meam  personam  qaod  attinet,  Serenissimum  certiorem 
reddo  me  bene  valere,  cai  motas  exercitioram  multom  conducit.  Qaod 
Serenitati  vestrae  placuerit,  mihi  Principis  Ferdinandi  propositum  iter  in- 
dicare,  hnmillimas  ago  gratias  exoptans,  at  idoneas  essem  ad  illam  in- 
seqaendam;  omni  modo  adhibebo  diligentiam  haec  inferiora  intra  breve 
tempas  absolvendi,  at  Serenissimo  satisfaciam  et  eo  melius  me  recommen- 
dem.  Novae,  quae  rescribaro,  sunt,  quod  paacis  abhinc  diebus  Reverendus 
D.  Abbas  S.  Petri  bis  Salisbargi  vita  defantas,  e  contra  vero  R.  P.  Kector 
haias  Universitatis  ad  eandem  dignitatem  in  sao  Monasterio  Weingartensi 
erectas  faerit,  quinam  eoram  vices  sint  adeptari,  proxime  locus  erit  ad- 
scribendi:  Interea  Serenitati  Vestrae  me  hamillime  commendo. 

17.  4.  Oft.  1673.  —  aWein  menigfl^eit  nnbterfanget  ficö  obermol^I  un- 
gelegen^eit  gumacfien  unb  bebanfl^et  fic^  gleic^faK  über  bie  unaufpred&Iid&e 
genaben,  bie  fie  nit  mürbig  jugenieffen,  in  beme  gu.  3)1^1.  fie  mit  foc^en 
öffterS  abgefenbten  genäbigen  l^anbtbrieflein  bemüibigen  »offen  unb  fie  ju 
QlleS  gueteö  ermahnen;  l^abe  auc^  barauf  öernemben  müeffen,  mafmoffen  ©u» 
S)^I.  ein  miff fallen  gelobt,  baf  tc^  fie  ni*t  be§  P.  Engels  öergwüft; 
t^ue  id)  m\i)  gans  unbtertl^änigft  excusiren,  in  beme  id)  3ur  felbigen 
3eit  bie  öetgmüfietung  nocft  nicöt  geteuft  unb  mil^r  nid&lg  öon  ben  l&off- 
meifter  befolgten  morbten  unbtert^änigft  jubericöten.  SHI^ier  ift  »iber 
ein  neuer  Praelat  erine^It  morbteu  bei  S.  Peter,  toelc^er  juöor  Prior 
getaefen,  ]&emQcl&  bnrc^  &oiit^  fcftif^ung  bife  dignitet  erlangt;  fonften 
toirbt  gerebt,  alf  toan  eö  einen  frieben  abgeben  folte;  @ott  öerlei^e  fein 
genob,  mibrigenö  nit  guglauben,  bfe  ber  granjof  raetterS  gröffere  pro- 
gress  im  römifc^en  reic^  mad^en  »erbte;  tneilen  bie  B^aiferüd&e  armada 
il&me  genueg  gemajen  fein  toirbt.  SRit  weniger  »erbten  e^iftenS  bie  ju  »ien 
gettjefte  ©panifcfte  l^offbebiente  affigier  burd&  i^re  reif  nad&er  meilanbt  unb 
ferner^  nad&^er  Spanien  fortfegen;  ^iemit  befild&e  ii)  mxi^  gonä  unbtert^änigft 
bittenbt,  fie  roollen  mic^  no(l&  ferner  in  S)ero  genab  erhalten,  »eil  id^  lebe. 

18.  20.  Oft.  1673.  —  3)iemeUen  aniejo  bie  3^*^  miberumb  ^eran> 
fl^ombt,  meine  fc^ulbigfl^eit  in  obatöt  junemmen  unb  3)ero  befeld^  nad&- 
dull^ommen,  fo  bitte  ic^  unbtertl^anigft  umb  tjerjeil^ung,  baf  iä)  t)or  ad^t 
bagen  fie  nit  beffer  observirt,  in  beme  alliier  Magistri  ex  Phisica 
erttJe^It  unb  eine  Comedi  gemad&t  morben,  morau  fie  mid^  eingelaben; 
»erbe   mid&   aud6   auffs  fl^ünfftig  befleiffen,    2)ero  befeld&  beffer  nad&5u- 


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504  Geschichte  der  Erziehung  der  PÄlzisohen  Witteisbacher. 

frommen;  man  öcrmoint,  alf  würbe  bic  ergl^eraogin  Anna  in  8  tagen 
al^ier  aitlöommen,  ©crol^alben  man  fic^  fd&on  toieberumb  auf  eine  neue 
comedi  befinnet,  berfelben  eine  beluftiguufl  jumatften;  man  öermaint,  fie 
ttjerbe  etlid^e  bog  [läj  l^icr  aufl&aUen.  @8  tüirbt  al^ier  ö^nalicö  ge- 
fproAen,  olf  »olte  ber  Spanier  ben  friben  mit  granf^reitft  brechen;  »an 
bifeS  gefd&ä^e,  fo  folte  er  balbt  mit  %otm  l^ülffe  auf  bem  römifAen 
reidö  getrieben  »erbten;  bitte,  fie  motten  mid^  ferner  in  S)ero  genob  be^ 
fol^Ien  laffen  fein,  toeil  iii^  lebe  u.  f.  w. 

19«  9.  9tok).  1673.  —  Qaamvis  non  ambigam,  quin  iteratae  meae  lineae 
Sereniss.  Dom.  Parenti  maiori  taedio  quam  laetitiae  faturae  sint,  aosus 
tamen  imbellem  manum  Papyro  committere  demisse  servitarus,  Sereniss. 
Domin.  indicans  obseqniosa  manu  me  stante  valetadine  etianmnm  syntaxi 
immorari,  quam  quidem  non  publice  frequento,  dispouente  ita  Celsis.  Archi- 
episcopo,  dum  hac  privatim  imbuor  a  Patre  Augustino  constituto  solum  ad 
me  instmendum;  quia  igitur  celosius  studigs  insisto,  praetereo  nova,  hoc 
solum  contentus,  quod  Benignum  Numen  ab  Imperio  Gallum  aroeat 
Caeteroquin  vero  praestolati  sumus  Archiducissam,  quae  tamen  ob  yiae 
aörisque  austeritatem  Salisburgo  yaledixit;  hinc  finio  me  humillime  com- 
mendans  Sereniss.  Domino  Patri. 

20.  23.  3?oö.  1673.  —  ®u.  S)I&I.  mil&r  mel^rmalen  ermifene  genaben 
üerurfod^en  folcj^e  groffe  frenbt,  bie  fcf)ier  unmüglic^  ju  expliciren,  in 
beme  @ie  fic^  fd&on  öffteriS  gebemütiget,  Dero  unmürtigen  S)iener  mit 
einer  fo  genabigen  l^anbtfd^rifft  subetoürbtigen;  molteiöon  grunbt  meines 
l^erfeenS  münfd&en,  baf  iä)  fo  capabel  mäl^re,  auf  eine  fold&e  ^anbtfd&rifft 
öergnügte  anbtmort  jugeben;  boc^  öerl^offe  id&,  e«  merbte  mi^r  meine 
ungefd^idflif^eit  nit  fo  groff  in  ungenaben  auffgenommen  toerblen,  in  beme 
felbft  mol^I  bemuft  meine  fci&mac^eit,  iebotft  id)  mic^  attaeit  befleiffen 
merbe,  mel&rerg  öergnügen  guoerurfat^en.  ©ebanfl^e  micft  and)  gleicftfalf 
unbterti^änigft  für  baf  fcböiie  trinf^gefd&ir,  meld&eö  ber  Praeceptor  mit 
fid^  gebrad&t,  fo  mi§r  auf  ber  reif  einmal^I  mol^l  bienen  toirbt;  l&abe 
fd&on  offterö  ©u.  2)1^1.  gefunbtl&eit  barauf  gebrunfl^en.  Fieueö,  fo  l^ier 
passirt,  fättt  nid&tg  öor  auüberfd&reiben;  maf  aber  inf  gemain  öon  ben 
ftaiferlid&en,  ©ponifd&en  unb  l^ottonbifd^en  Armeen  gerebt  wirbt,  miD  Der- 
lauten,  obfolten  bife  leftem  bie  ©tatt  Son  nacb  luracr  belegerung  ein- 
bel^ommen,  aud)  bie  ©panifd^e  bereibt  aimlid^  aeit  in  Sfranfreitfi  ge- 
ftraifft  l^aben,  nit  toeniger,  bfe  man  öer^offe,  ©ngelanbt  toerbe  ©ic^  burtft 
interposition  ber  ßron  ©ponicn  mit  ben  J^oDanbem  üergleid^en  mieffen; 
ob  aber  einem  unb  anbem  äu  glauben,  mtrbt  bie  Seit  labren;  ber  ätt- 
mächtige  mofle  ben  lieben  frieben  öerlei^en,  fonberu  ßu  fordeten,  bfe  notfe 
DiQ  arme  leitl^  gemad^t  merben. 

21.  7.  3)C8.  1673.  —  Repeto  lineas  meas,  Serenissime  Domine  Parens,  ne 
negligentia   obnoxium  me  culpae  faceret;  nam  mea  multam  interest  satis- 


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Urkunden.    Briefe.  505 


dare  yolnntati  Glementissimi  Domini  Parentis  atque  inservire,  serviendi 
tarnen  modo  deficiens,  eo  ardeo  animo,  ut  plenus  essem  gemmis  pretiosis» 
de  qtübas  Weberas  pag.  50  pnlcherrime  loqoitar,  inqnieos:  Doctrina  in 
homine  plebeio  est  argentam,  in  nobilibas  anmm,  in  Principibns  gemma 
pretiosa,  qua  caiqne  magnatam  valde  opus  est,  cni  tarn  doetrinae  non 
a]iter  homo  asnescit,  nisi  adsit  timor  Domini;  nam  Salamon  Sapientissimns 
Rex  pmdenter  aiebat:  Initium  Sapientiae  timor  Domini;  alicui  enim  satis 
obTinm  est  hacosqae  exemplam  nostri  Glementissimi  Imperatoris  imponentis 
tarn  feliciter  progressnm  illndente  fortanä  Gallorum  Parti  Magno  cum 
Imperjj  solatio,  quod  Clementissimum  Numen  tueri  Teilt;  dum  ego  Con- 
cordiae  avidus  interea  meis  insudo  studijs,  ut  magnae  quondam  yirtutnm 
gemmae  in  me  rutilent,  Serenissimi  Domini  Parentis  fdlgore  accensae, 
quem  Salisbnrgi  semper  mihi  Clementissimum  exoro,  nbi  faaec  vota  exaravi. 
22.  21.  ©cj.  1678.  —  eu.  2)1^1.  angcbol^tTie  o^wöi^^^t  erfl&üiicn  mid^ 
obermal^Ien  mit  bifem  unbtetlpnigft  aufaumarten,  fo  ido^I  S)ero 
genebigften  befeld^  ge^orfambft  nad^juleben,  alf  auc^  tt)egen  annal^enbten 
tDtt^nai^i  Ferien  unb  eingej^enbiett  9ttnm  ^afjix^  meine  lünbtlidE^e 
fd&ulbigfl^eit  ju  observirett,  mit  anöJÜTtfd&ung,  burd^  ®ero  genebigfte  er- 
loubttuf  nit  aflein  ein  glül^felige  l^infart^  ermeltet  feuerlogen  unb  be$ 
jd&on  aügemaii^  obflerbenben  Sa^ti^,  fonbem  nod^  uill  mel^rerS  ju  jutug- 
I^unfft  ber  nenen  (Sonnen,  bomit  (£u.  2)1^1.  bergleid&en  neueingei^enbe 
^af)x  o^ne  gal^I  in  beftenbiget  gefunbiljeit  unb  glüf^Iicfter  regierung  er- 
leben unb  genieffen  mögen,  weld&eS  ber  StHer^öd^fte  burd^  feinen  göttlid^en 
©eegen  confinniren  tooHe,  umb  wclc^eö  jubitlen  id^  ieberjeit  mitft  obligirt 
befinbte,  enbtamifd&en  nit  unbterlaffen  werbe,  3)erofeIben  genebigflen 
»iHen  fo  biH  möglich  juerfüEen  unb  fo  roo^l  in  ftubiren  alf  anbem  er- 
forberten  qualiteten  mid&  beffeiffen,  bamil  (£u.  ®I^I.  ju  feiner  Qtit  ein 
genebigfteö  Contento  bel^ommen;  au  bcjeugung,  bfe  ic^  neben  bem 
Syntax  unb  erlei^mung  ber  jirlid^fl^eit  in  ber  loteinifc^en  fpra^  au^ 
eltüaf  toenige«  in  ber  Poesi  instruirt  toerbe  (umb  aDeinig  ein  f^Ieine 
miffenfc^afft  bon  foldfier  ancrlangen  unb  wegen  ber  quantitet  in  pro- 
nuntiatione  erfal^i^en  gu  fein),  l^ab  ic^  mit  bifen  wenigen  Versen  unbter- 
l^onigft  oufwarten  woüen.^  S^ieuei^,  fo  passiret,  ift  aOl^ier  nichts 
notabls;  waf  bie  ^olaf^en  für  ein  fc^öne  Victori  wiber  ben  türfl^en  er- 
i)a(ten,  ift  jubor  woi^I   belJ^ont,   bie   laiferlid^e  unb  @panm\d^t  Srmeeu 

^  Auf  einem  beiliegenden  Blatt  stehen  die  Verse: 
Interea  Gallus  dum  Cristas  erigit,  orbi 

Dum  spargunt  magnas  turcica  tela  minas: 
Bolus  ego  Superis  precibus  pia  bella  movebo, 

Ut  patriam  servent  incolumesque  lares: 
Quicquid  agant  reliqui,  semper  demissus  amabo, 

Dum  mors  languentes  claudet  amore  dies. 


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506  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Witteisbacher. 

werben  toegen  groffer  falten  unb  fc^nee  nit  üitt  mel^r  öerrid&ten  fpnnen, 
gu  tDünfc^en  molare,  bfe  mit  eingel^enbten  neuen  Sa^r  ein  universal 
friben  gemad&t  unb  barburd^  öiH  öerwüftung  ber  armen  unbtert^ancn 
öerl^ütet  »urbe.  ©u.  2)1^1.  mit  bifem  mid^  unbtertJ^enigft  unb  gel&orfambft 
recommendirent  u.  f.  m. 

23.  4.  Januar  1674.  —  Mihi  visus  fuit  novus  annas  consalere  innovatione 
diernm,  ut  reitarem  (sie!)  hnmillimam  licentiam  demissum  calamom  chartae 
committendi  et  per  hnnc  omnem  successam  carentis  temporis  devotissime 
apprecarer,  humiUimas  grates  rependens  acceptae  aggratnlationi  novi  anni 
et  patemi  amoris,  cui  offenso  illachrimor,  cam  mea  exigua  diligentia  hncos- 
qne  non  illnc  colllmayerit  et  a  tot  speculis  admonitionnm  nullam  me 
decentem  virtutem  collegerit,  nt  laste  Paternns  aspectus  tenifico  falmine 
matatns  faerit,  nlterioribas  tarnen  adhortationibas  mei  Clementissimi 
Domini  Parentis  obsecatnm,  fretns  spe  vivo  et  promitto  lumen  reditumm 
emortna  iaventute  et  novo  simul  etiam  mihi  vicino  decimo  sexto  anno 
meae  aetatis  se  luci  ezpositnras  esse  Principales  virtutes,  quibus  menm 
Clementissimum  Dominnm  Parentem  consolari  et  patriae  affulgere  possim 
et  non  solum  in  hac  sed  etiam  in  exteris  provincijs  latinae  lingaae  et 
decentinm  momm  peritns  existam,  in  cnius  fidem  procnl  dubio  veniens 
Expressns  meas  hncusqne  neglectas  vires  singalari  studio  emendatas  in- 
ventorus  est.  Nova  rescribenda  hoc  tempore  non  occnmint,  cum  milites 
hibemys  fruantur;  futuro  vere  aparebit,  qnales  factiones  hac  hyeme  sint 
exstmctae.  Clemens  Dens  vertat  omnia  adversa  nostrae  Patriae,  cui  nos 
omnes  continnis  precibas  snbmitto,  dam  interea  snm  et  manebo  etc.^ 

24.  17. 3an.  1674.  —  3»ein  unbtertl&enigfter  gel^orfamb  toürfft  fi* 
abermal^I  ju  gu.  S)I^I.  füffen  unb  geigt  an  meinn  l^abenbte  finbtlid^e  lieb, 
meldte  juermeifen  ic^  alieao  sufd^mad^ ;  ieboc^  aber  wirbt  mein  genebigfter 
l^err  öatter  na^  meinen  öer^offen  bifelbe  nit  gar  ouf  bie  feibt  fe^n, 
fonbent  mid^  norf)  ferner  in  S)ero  öorgel^abte  genaben  erl&alten,  bamit 
id^  fie  aber  öcrbiene,  mcrbe  id^  meine  eufcrfte. heften  aiimenbten,  ©u.  3)^1. 
ein  öergnügen  guüerurfacben,  unb  maf  icb  bif  dato  toerfaumbt,  miberumb 
einaubringeu,  auf  baf  i^  einfmal^Ig  einen  niel^m  mit  nadb  l^auf  tragen 
unb  Serofeiben  ertoeiffen  möge,  baf  ii)  bie  3^it  tneld^e  einc§  menftben 
groffer  fd&a^  ift,  nit  umbfonft  angemenbt.  ©tmaf  neueS  auf  bife§  ma^I 
guberidfeten  ift  mir  nid^tg  anberS  bemuft,  alf  baf  man  all&ier  öon  burf* 
l^aufen  unb  anbern  bergleid^en  ortben  in  Sa^rn  niemanb  l^erein  unb 
bur^paffiren  laft,  auf  urfad^en  meitten  in  felben  ol&rten  unbterfcbiblid&e 
fud^ten  unb  Iranfl^eiten  etlid^e  seit  ^ero  grassirt.  ®oti  menbe  oIIe§  uubeil 

^  Diesem  Briefe   liegt   als  Postscriptum   auf  einem  besonderen  Blatt  der 
Schluss  der  Instruktion:  3n  gubcrlaffung  bis  getreuer  öatter  bei. 


/GooqIc 


=^ 


Urkunden.     Briefe.  507 


aller  ortl^cit  öon  unf  ab  unb  laffc  ben  crtüünfd&ten  frtben  bcr  ©i^riftenl^cit 
öebet)^eu,  unbtcr  beffen  fd&u^  öorbcrift  eu.  2)1^1.  unb  mtd^  befehle* 

25.  1.  gebr.  1674.  —  Amor  atque  filiale  obseqainm  dncunt  calamum, 
hisce  me  denuo  patemae  gratiae  dignum  redditum,  dam  semper  desiderio 
ardeo  Serenissimo  inserviendi  atqne  obediendi,  qnapropter  humiUime  refero 
grates,  quod  rarsus  Glementissimns  Dominus  Parens  me  dignatus  fuerit 
gratiosissimis  suis  litteris  mihi  gratificari,  ex  quibus  primario  summa 
condolentia  certior  factus  sum  Serenissimum  dolore  capitis  aliquo  tempore 
laborasse,  degens  spe  fret'us,  ut  Deus  Serenitati  vestrae  aversis  similibus 
doloribus  concessurus  sit  frui  sanitate.  Ad  meam  quod  attinet  valetudinem, 
Deo  ingentes  ago  gratias  rogans,  ut  hac  in  futurum  uti  occasionesque 
potiri  valeam  ad  studia  et  alias  Principales  virtutes  incumbendi,  ut  sua 
tempore  Serenissimum  summa  letitia  affecturus  sim,  quod  consecuturus  non 
minus,  ut  Cristiani  Principes  unitati  et  paci  studeant,  et  bis  Patria  a 
periculo  liberetur,  semper  rogaturus  sum  gratiam  Altissimi,  cuius  protectioni 
et  Serenitatis  vestrae  gratiae  me  aetemum  commendo.^ 

26.  13.  Wäxi  1674.  —  diu  3)^1.  genebigftcS  an  tnic^  abgelaffencS^ 
fd&ratben  l^ab  tcft  mit  ftinbtiidöcm  unb  ge^orfambftcn  respect  erhalten, 
auf  tncld&cm  forbcrifi  ^öd^ftcrfreulii^  öcrtiommcn,  baf  bicfclbc  bnxi)  bie 
gnabt  bef  ättcrtiöd^ftcn  in  crwünfd&tcr  letb§  disposition  @ic^  bcfinbtcn, 
5U  bcrcn  bcftcnbigfl^cit  mtc  auc^  3U  cl^cift  cinfaffcnbten  oftcrn  gc^orjambftcr 
fd&ulbigf^eit  nad^  alle  prosperitet  anjumünfd&cn  nü  unbtcriaffcn  moDcn; 
meine  gefunblEjeit,  (Sott  feie  bie  ei^r,  tft  annoi)  in  öortgen  [tanbt,  ben 
aHmacfitigen  onfläl^enbt,  felbe  nod^  ferner^  gemeffen  gulaffen.  S)af  ©u. 
2)^1.  genebtoft  berlangt,  bfe  ii)  lunfftig  bie  Sentenz  ex  Ecclesiasticis 
in  lingua  vulgari  unferer  furchen  überfdiraiben  foHe,  Iftabe  fold&em 
genäbigften  befeld^  ge^orfambft  nadf)  aufkommen  bife  Ordinari  ben  an* 
fang  macf)en  loöllen,  bergleirf}en  anc^  !§ünfftig  attäett  gefc^el^en  tt)irbt.* 
ai^ier  tt)iff  man  ben  friben  jmif^en  (gngelanbt  unb  ^ollanbt  gleic^famb 
für  geiüif  galten;  ber  afler^öd&fte  ttJoOc  öerleijl^en,  bfe  burcft  biefen  ein 
General  friben  awifri&en  ben  (5^ri[tlid&en  Potentaten  erfolge  unb  barburc^ 
umb  fo  öiH  beffer  bem  ©rbfeinbt  loiberftanbt  gefdfiel^en  möge,  nmb  melc^e^ 
äubitten,  miir  ade  obligirt;  enbtaioifc^en  ju  be^arlic^en  gnaben  mic^ 
unbtert^anigft  unb  ge^orfambft  empfelcfien  motten. 

27.  29.  SKärg  1674.  —  Jucundum  nostrum  de  amore  certamen,  Serenissime 
Princeps,    contendit    uterque,    ego   tamen   videor   palmae   proprior,    quia 

1  In  der  Beilage  beginnt  der  Prinz  von  neuem  mit  §  1  der  Instruktion 
seines  Vaters. 

'^  Ohne  Beilage. 

'  Diesem  und  den  folgenden  Briefen  sind  lateinische  Bibelstellen  aus  dem 
Ecclesiastes  beigegeben. 


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508  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

facilias  inyenis  in  Ulis,  quod  amem,  quam  in  me.  Amor  autem  a  cupidine 
eins  nascitnr,  cnins  inopia  est.  A  cnpidine,  inqnam;  nam  qni  invident, 
non  appetnnt.  Atqne  hoc  inter  invidiam  et  aemulationem  interest,  quod 
invidns  alienam  landem  infra  ignaviam  depressnm  eat,  aemnlns  hnmiUtatem 
snam  pertaesus  seipsnm  ad  alienas  landes  nitatnr  efferre.  Ego  Giemen- 
tissimnm  menm  Parentem  non  aemnlatione,  sed  ex  toto  corde  meo  amore 
proseqni  desidero  et  tanta  ad  studia  incnmbam  solertia,  nt  ea  qnam 
citissime  absolvere,  Serenissimo  qnoqne  satisfactionem  reddere  valeam. 
Nova,  qnae  hie  occnrmnt,  sunt  rara,  nisi  quod  Dominus  Policarpus  k 
Eüenberg,  Ecclesiae  MetropoUtanae  praepositus,  noviter  in  Episcopum 
Gurgensem  ab  Archiepiscopo  in  eadem  Ecclesia  consecratus  foerit,  cni  ob 
acceptam  dignitatem  etiam  gratulatus  sum.  Hisce  me  humiUime  commendo 
rogans,  ut  in  aetemum  gloriari  possim,  quod  sim  etc. 

28.  12.  äpril  1674.  —  S)ie  Iinbtlid)c  8Up[ud)t  erlaubt  mi^r  abemaf^l, 
bcm  ©cnäbigftcn  ^crru  aSallcrtt  mit  meinem  bemütigften  f^reibcn  auf* 
aumarten  unb  2)ero  fernere  genab  burd^  folc^e  juerlangen,  micb  aud^ 
5u  finbtltdö^n  gel^orfamb  immer  lüerenbt  offerire,  unb  »eilen  micfi  anieao 
mein  l^eröorfd&einenbteS  alter  mic^  onreiftet,  bie  felbe  burd)  meinen  fleif 
ein  öergnfigeu  gutl&un,  bamtt  ic^  ©erofelben  ©naben  unb  SBol^Itl&aten 
uit  üerod&te,  fo  nimb  mil^r  bor,  ber  geit  mid&  äuüergleicften,  ban,  gleic^- 
tuie  fie  anie^o  bie  fräc^t  l^erbprbringen  miß  unb  bie  plumen  alfgemac^ 
fic^  anlaffen  mit  oHer^anbt  färben  unb  Ueblid&en  gerucö  bie  ©rben  unb 
gemütl^er  suail^ren,  unb  alfo  aud^  miU  id)  mic^  in  einem  mol^Irid^enten 
tugenbtgefc^mal^  beraubtem,  nit  attein  baf  td&  ben  gerud^  bor  mid&  be* 
i&alte,  fonbern  axiä)  fold&er  inlpnfftig  nufelid^  fein  möge  anbem,  »elt^e« 
juerlangen  id&  @oit  biemübigft  anrufen  merbe.  ®er  3^**  f^K  itod&  nit 
bitt  bor  bon  Leitungen,  »eilen  auertoarten,  bif  bie  bölf^er  inf  felbt  fidft 
begeben  merben;  l^ernad&  im  fal^I  ber  ööcfefte  burd^  feine  genab  ben  lieben 
friben  nit  mitt  gebeten  laffen,  meld&er  bod^  borberift  guminfc^en  Ȋre, 
gemiflid^  mel^rere  particularia  fid&  erraigen  merben,  Sittenbt,  (Su.  S)W- 
toöflen  mi^r  femer§  in  ®ero  genab  erhalten,  ber  x^  aHjcit  bin  unb  ber- 
bleiben  »erbe  u.  f.  in. 

29.  26.  ät))rU  1674.  —  Mihi  sane  non  constat,  quibus  tandem  verbis 
snfficientes  possem  reddere  gratias  pro  universis  benefic^s,  qnae  mihi  licet 
indigno  toties  contigemnt;  cum  vero  denuo  licitum  sit  hisce  inservire,  nt 
satisfaciam  meae  filiali  obedientiae,  eo  andaciae  perveni,  ut  hac  mdi  penna 
Serenitatem  vestram  adire  ausns  sim,  spe  fretns  illins  sententiae,  minima 
non  contemnanda  (fol)  esse,  utpote  sine  quibus  maxima  conseqni  nequeant, 
ita  etiam  nemo  mortalinm  omn>  perfectione  natus  a  primordio  existit,  qni 
vero  huic  acqnirendae  operam  impendit,  summa  dignus  est  laude,  cni  et 
€go  studebo.   Nova  ut  rescribam,  non  occurnmt;  si  credendnm  ordinarijs, 


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Urkunden.    Briefe.  509 


relatam  est  Rogem  Saecicam  ob  captivitatem  Principis  Guilhelmi  a 
Fttrstenberg  legato  Caesareo  in  iUa  aula  commoranti  indicasse,  nisi  prae- 
dietus  Princeps  Fflrstenbergicns  suis  Tincalis  liberaretur,  se  partem  Regia 
Galliae  accepturam  et  sie  mediationi  ad  concludendam  pacem  in  se  sus- 
ceptae  renontiataram  esse,  Divinum  Namen  omnia  contra  S.  R  J.  noxia 
consilia  annnllet  et  belligerantia  corda  ad  pacem  toti  Christianitati  salnti- 
feram  inclinet,  cuius  yolnntati  et  benignae  cnstodiae  Serenissimnm  et  me 
commendo. 

$0.  9.  SKai  1674.  —  (gu.  J)^!.  erfreuliche«  l^ab  td&  butcö  etnreid&ung 
be0  l^errn  §oftmoifter«  too^I  be^änblgt  unb  bie  öatterltd&c  erma^nuitg 
aWefenb  öerftotibten,  beffen  \i)  tnic^  and)  biemübioft  bebanf^e,  in  bem 
©u.  ©I^I.  miä)  ermal&tieu  meines  öerfprec^enS,  meld&eS  id)  biefelbc  gu- 
l&olbten  mit  meinem  untoürbigen  ft^reiben  öerfprod&en  bobe,  befiele  id^ 
unb  üerl&offe,  mit  gotteS  piff  ben  fenben^  Caroli  Quinti  nad&aufolgcn, 
ha  er  fprid&t,  ein  fjürft  foB  glaidb  fein  Adam  in  ber  arbeibfambl^eit 
unb  ttie  ber  Abraham  gottffört^tig,  bamit  iä)  (Su.  S)^!.  toillen  erfülle, 
follen  bife  ©entenj  burd&  meinem  fleif  beftctliget  werben.  S)a  fie  mil^r 
aber  gencbigft  ft^reiben,  baf  fl^ein  frieb  fo  balbt  nad&  juerwart^eit  fei, 
»erbe  iel^  &ott  biemüttig  anruffen  unb  bitten,  baf  er  ben  fel^eblic^en 
Il^rieg  bon  unf  abttenbte  unb  borbor  einen  frieben  ^u  genicffen  gebe;« 
l^ie^er  ift  neuliel^  geft^rieben  »orbten,  baf  ber  P.  Engel  geftorben  fei, 
©Ott  geb  il^m  bie  Ctoige  ru^  unb  »oOe  unf  fold&e  gleid&falf  bei  unferem 
legten  ftünbtel  mittl^cilen,  umb  folc^e  toi^r  afle  innigliel^  bitten  unb  ber- 
longen,  ju  iebcraeit  oerbleibenbt  u.  f.  to. 

8L  24.  3Ra\  1674.  —  Qnia  filialis  obedientia  hac  contendit,  nt  inser» 
Tiamns  parentibus,  sie  ntor  licentia  bis  literis  me  serenissimo  recommen- 
dandi  atqne  gratias  agendi  pro  summa  salnte,  qua  per  literas  Domini 
Praefecti  dignatas  foi.  Quod  Deus  mihi  hncasque  gratiam  dederit  Syntaxin 
absolyendi  atqne  Poesin  incipiendi,  non  amplins  praeterire  possam  silentio, 
sed  me  hnmillime  Serenissimo  declarans,  snccarente  (sicl)  Nnmine  spero 
me  adhnc  plus  studendo  yolnntati  Serenissimi  satisfactnmm,  nt  aliqnid  re- 
scribam  yere,  nihil  scio  nisi,  sicnt  intellexi  ex  his  novis,  qnod  iniverit 
amicitiam  Imperatoris  Episcopus  CoUoniae,  Deus  conservat  iUnm  hac  bona 
Yoluntate,  cni  nosmet  committimns,  sicnt  permaneo  etc. 
82.  6.  Suni  1674.  —  3n  anmünfd&ung  aUeS  gubeS  bell^enne  ic^  mid^ 
fd^ulbtg  unb  üerpflid&t,  auf  (£u.  S)^I.  genebigften  an  mi^r  abgefenbten 
fd^reiben  tin  anbtuort  auuberfc^il^en  unb  banll^  sufagen  für  bef  mi^r 
augelaffenen  ro^rS,  »eld&eS  xä)  nad&  S)ero  befel^I  toerbe  fd&on  ju  redeten 
weiten  gebraud&en,  unb  nic^tö  barneben  öerfaumen;  reiet  mtd&  öon  Werften, 
baf  idf)  nit  nod^  S)ero  belieben  getrau  unb  nit  felbften  mein  berlangen 
Cu.  2)^1.  B^unbtba^r   gemacht,   ^ab  aber  ber  I^ün^eit  mid^  nit  unbter- 


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510  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 

fangen  looDcn,  meinen  genebigften  l^errn  öattetn  mit  einen  fold&en  be- 
-  ^e^ren  gubeunrul^igen;  l^infüro  toerb  i^  S)ero  öerlangen  oßaeit  naA- 
I^ommen  unb  mid^  unblerftcl^en,  bof  üetbrauen  gu  ®u.  S)I^L  auneömen, 
SBi^r  ^aben  geutungen  attl^ier  em})fangen,  alf  folle  ber  Sobieski  f^önig 
in  Pollen  toorbten  fein,  öon  meld&en  guernjarlen  fielet,  toaf  für  faction 
ober  partes  er  l^alten  roirbt.  @ott  mölle  il^m  leiten,  bfe  er  nicl&t§  miber 
Öftreid^  tentire,  mibrigen^  groffe  troublen  unb  diversion  f^unbten 
gemadfit  merben.  alliier  ermart  man  mit  »erlangen,  mie  e§  mit  ber 
France  Comte  foße  ablouffen,  ob  ber  I^ünnig  in  granf^reid^  bereit 
felbe  provinz  erobert  ober  ob  ber  l^erjog  bon  Sotringen  @ie  enbtfe^t; 
ber  l^öd&fte  fd&ifl^e  otte§  nad&  feinem  ©öttlidben  ttJiOen,  beme  augel^orfamben 
ttji^r  aOe  unbterroorffen,  beffen  fd&u^  auc^  (£u.  ®^I.,  mic^  aber  ju  be^ar- 
lii)tn  (Snaben  gel^orfambft  em})fel^lenbt. 

^3.  21.  guni  1674.  —  Musca  Serenisämo  Domino  Parenti  fortassis  videar, 
qni  sie  molestus  Serenitatem  vestram  compello  et  ad  patenii  amoris  sacra 
non  irrepo  tantum,  sed  irmmpo;  ignoscant  causamque  libertatis  meae, 
Tirtnti  Doctrinae  snae  adscribant,  quibus  ceu  acri  quodam  Thyrso  ita  iam 
dndam  percussum  peetns  gero,  ut  amem  Serenissimum  inter  optimos  et 
venerari  inter  aevi  nostri  Doctissimos  coeperim  religioso  quodam  cnlta 
^  et  filiali  affectu.  Utmmque  alm  et  aaxi,  donec  y^recundiam  magnitudo 
Ticit  et  exprimere  coegit.  Id  nunc  facio,  eoque  liberius,  quod  viam  ali- 
quam  stravisse  Paruassus  mihi  visus,  hac  mea  epistola,  quam  subsequi 
fiine  putoris  periculo  posse  videbar;  amota  nunc  Pallade  patietur  martern 
praeferre,  ut  bellum  ita  componat,  ne  nos  inferiores  fnturi  simus,  sed 
Oaesareani,  Hispani  et  Holandi  acceptis  armis  hostem  ad  pacem  ineundum 
•commovere  queant;  ergo  in  corde  semper  habeamus  pacem,  sicut  in  evan- 
gelio  infenitur  (sicl):  pacem  meam  do  vobis,  non  quomodo  muudus  dat, 
■ego  do  vobis,  pacem  omnes  desiderant,  sed  quae  ad  veram  pacem  pertinent, 
non  omnes  curant.  Dens  avertat  a  nobis  bellum  et  dignetur  nos  pace, 
quem  rogo,  ut  Serenissimum  in  omni  valetudine  conservet. 
M.  26.  guni  1674.  —  Amor  et  desiderium  acquirendi  gratiam  Serenis- 
simi calamum  mihi  movet  et  non  multis  verbis  alloquitur,  sed  plus  petit 
simpliciter  amor  amorem,  propterea  ut  in  Serenissimi  gratiam  me  com- 
mendam,  non  sufficiunt  multa  verba,  sed  bona  voluntas;  offerens  igitur  me 
meis  literis  ipsins  protectioni  et  certiorem  reddens  Serenissimum  de 
adhibito  tempore,  quod  impendam  studijs  in  hac  vacatione;  nam  tempns 
hie  plus  allicit  homines  ad  studia  quam  delicias,  quia  pluit  sex  septimanis 
continuo  et  in  austria  semper  desunt  pluviae,  sie  opus  est,  ut  duplidter 
rogemus  Deum,  nempe  pacem  et  bonam  tempestatem,  ne  totaliter  obruamur. 
Ex  his  novis  intelleximus  Principem  Gonte  a  nostris  vapulavisse;  nobis 
optime   succederet,    si   est   credendum,    nam  si  saepius  contingeret,   mox 


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Urkunden.    Briefe.  511 


Galli  deciderent  animo  et  pacem  eligerent,  me  vero  hnmiUime  commendo 
atqae  maneo  etc. 

35.  9.  äug.  1674.  —  ^^  Qan  uit  umboc^cn,  »aftnaffcn  ici&  (gu.  2)^1. 
flcnabiflftcS  fd&reiben  au  red&t  empfangen  unb  mit  bemütigfter  fd&iilbtigfl^eit 
gelefen,  aud&  barauf  öerftanben,  baf  meine  untoürbtge  gratulation  fei 
in  genoben  aufgenomben  n)orbten;  berol^alben  toetb  id^  mid)  befleißen, 
mit  ben  I^ünften  ein  fernere  bel^anbtfd^afft  anmachen,  auf  baf  id)  mein 
glül^  ))erme^re  unb  burd^  bife  in  iSu.  2)1^1.  tooflgemogen^eit  einfdEiIeid^e. 
Mercurius  leift  unf  aQ^ier  meiter  nit  üill  obfonberlid&g  toiffen,  alf  baf 
atuifcben  ben  gfranjafen  unb  ©panniem  in  ber  gtafffd&afft  Roussilion 
fei  ein  l^artS  treffen  öerbeigangen,  borbei  grangöfifd^er  feitten,  unbter 
meIdE)en  iDxüt^  Ianbtt)otf|  gekoefen,  o^ne  bie  tobten  4000  gefangen  unb 
aUe  ftüfb  unb  Bagage  erobert  fein;  anie^o  l^aben  fic^  bie  Yacanzen 
geenbtet  unb  bie  studia  einen  anfang  genomben;  bannenl^ero  »erb  ic^ 
gott  anruffen,  bamit  er  gcnab  öerleii^e,  meine  studia  beSto  beffer  fort- 
auppan^en,  bamit  id&  üerbleiben  fönne  u.  f.  m. 

36*  23.  Slug.  1674.  —  Deficio  viribus  exprimere,  quanto  ardeam  desiderio 
bomillimam  remittendi  responsionem  atqae  maximas  rependendi  grates  pro 
adinnctis,  Deam  solumodo  flagitans,  ut  faveat  Serenissimo  incessanter  exoptata 
sanitate,  Regimen  quoque  felici  semper  successn  remoneretur,  me  vero 
paternis  gratia  arrideat;  sicut  ergo  aoram  attrahit  ad  se  argentam  vivurn, 
ita  et  ego  obstrictns  sam  praetioso  hoc  annale  ad  omnem  filialem  ob- 
seqaentiam,  credens  hoc  annalo  mihi  opinione  Aethiopom  significatam 
aeternitatem,  stimulam  qaoqae  elatam  esse  immortalem  aqairendi  laudem, 
cai  semper  stadebo  inhamillimamgratiaramactionem  atqae  recampensationem. 
Efigies  vero  Serenissimi  videtar  mihi  continaa  admonitio,  at,  qaoties  mihi  in 
conspectom  veniat,  exinde  filialis  amor  et  observantia  augeatar,  ego  qaoqae 
summa  inflammer  vestigijs  GlementissimiDominiParentis  tarn  in  sedala  pietate 
quam  omni  laude  dignissimis  virtutibus  insistendL  Tradidi  Domino  Comiti 
a  Lamberg  annulum  alterum,  cuius  se  indignum  profidebatur,  etiam  tali 
gaudio  affectus  est,  ut  dicendo  impar  sim,  me  quoque  humillime  commendans 
atque  manens  etc. 

37.  6.  ©ept.  1674.  —  ^i)  türfte  mol^I  fagen,  baf  bife  meine  geilen  unb 
öfftere  auftoortungen  Il^unbten  öertoorffen  unb  öerac^t  merben,  mie  einer, 
ber  fl^ein  f)oi)t^t\Üiä)c^  Ileib  anhatte,  bai^ero,  meilen  meine  geilen  »eber 
nad&  fafft  ber  tugenb  ober  einiger  miffenfd&afft  ridien,  meinte  id&,  fie 
meren  alfo  angenemb,  gleic^mie  ein  immermerenbte  bin,  bie  smar  l^önig 
gibt,  iebod&  ein  gremel  ben  menfc^en  ift,  alfo  mart^  id^  5mar  auf  unb 
ermeif  meine  fc^Ie^te  f^uuft,  nit  bie  mort^,  fonbem  maf  in  bem  I|erfeen 
ftef^t,  burd&  bie  feber,  unt>  bejeige,  baf  ic^  gottlob  mo^I  auf  unb  oon 
fl^einer   fl&ranföeit   nic^tf   meif.     Sott  gebf,   baf  (gu.  2)^1  ingleic^en  in 


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512  Geschichte  der  Erziehung  der  PfUzischen  Witteisbacher. 

guttcr  gcfunböeit  bcrl^atren  mögen.     Son  l^icr  ift  bifc  »od&cn  bcr  <£rö- 
btfd)off   öerretft,   üer^offen  aber  er  tocrbc  in  10  tagen  »ilf  (Sott  »iber- 
B^ommen.    3Bir  l^aBen  unbterfti&ibHd^e  berid^t,    baf  ber  S^anjof  unb  bie 
alligirten  fambt  ben  f^eifer  ein  l^arteö  treffen  gel^abt,  bie  franjofen  aber 
l^aben   torid^en   mieffen;   tote   tiU  gebliben  fein,  koirbt  bie  seit  mit  fii^ 
bringen,  unbterbeffen  aber  befil^I  icb  mid^  ©u.  2)1^1.  bittenbt,  fie  »oOen 
mid&  in  fernem  genaben  erhalten,  meil  iä)  öerbleibe  u.  f.  ». 
38.   20.  (Bept  1674.  —  Aliqnam   ingenij   mei   Epistolam   ostendere   ego 
ausQs  snm;  et  enim,  quo  vox  non  penetrat,  epistolae  dirigantar,  velnt  aus 
instnictae,    abi   lingaa   silet,    manus   loqaitar,    sermonis   et   ipsa   dives. 
Interdam  qnoque,   cnm  spiculis  gladijsqae  obstacala  sunt,  pagnant  calami 
et   sine   tnmoltu  pacem,   sine   sangaine  yictoriam   moliantar.     Sed   mea 
hae  (so!)  scriptio  et  tranqailla  stili  epistolici  opera,  etsi  nee  belli  consilia 
nee  cnriae  caras  nee  Regum  Principumque  secreta  dispatet,  altiori  tarnen 
stylo  Patemitati  inserviendam  est,  ne  ita  ingratus  gratis  occulis  Serenitatis 
Tuae  his  accedam;  propterea  adiungo,  qnae  intellexi,  nimiram  quod  noster 
Augnstissimus    Imperator    a   Deo    Principissam    adeptas    faerit,    uünam 
Princeps  seqaeretur  ac  omoia  dirigereutnr  ad  tranqaillitatem  totius  Imperij, 
ego  Yero  permaneo  etc. 

89.  18.  Oft.  1674.  —  ®Ieid&tt)ie  ixt  fonnen  über  bie  frommen  unb 
böfen  täglidf)  aufgellet  unb  fie  ol^ne  unberfc^teb  mit  ben  ^etteud^tenben 
ftralen  betoget,  alfo  erfc^einen  (Su.  5)1^1.  ben  tnirbigen  unb  unwirbigen 
gleich  tooltolig,  @ie  l^aben  mic^  ol^ier  begnabet  alf  einen,  ber  ba  nW 
wirbig  malere  S)ero  l^enbt  juffiffcn,  mit  üerbeiffung,  mel^rerc  exercitia 
lernen  julaffen,  auf  tneld&e  id^  mic^  cl^ift  begeben  »erbe  mit  biemütigper 
S)anfl|fagung  unb  öerfpred&ung,  baf  iä)  auf  eu.  2)1^1.  in  mil^r  eingefel^ten 
fammen  ein  gute  frud&t  ^eröorbringen  tnerbt,  gleid&ttie  ein  guter  af^er, 
unb  einfefeen,  waf  id&  öerfaumet  f^ab.  (Siu  2)I&I.  glif^fid&e  anfunfft  roirb 
mic^  erfreuen  guöcmemmen,  gleid&falf  benen  allen,  bie  afll&ier  mit  ßu. 
2)^1.  befl^anbtfd&afft  gemad&t;  in  bem  fie  ein  fold&eö  beliben  au  fei.  2)^1. 
gefaft,  baf  id&  nit  genugfamb  auff^jrec^en  I^an.  3>ie  gelegen^eit  ^ob  iä) 
nad^  nit  gel^abt,  baf  anbefol&Iene  aufaurid&ten,  werbt  aber  bei  gelegener 
aeit  alles  öollbringen,  bamit  iä)  öerbleiben  fl^an  u.  f.  w. 
40*  31.  Oft.  1674.  —  Chartam  potius  quam  litteras  mitto,  quia  non  verba 
invenio  et  extensis  meis  yiribns  vix  epistolam  compono,  adhaerente  mihi 
tarnen  filiali  obedientia  inservlo  et  obedio;  cur  vero  captnra  verboram 
caream,  est  causa,  quod  iam  longum  tempus  impenderim  recreationibos 
ideoque  5tudebo,  ut  omnia  per  diligentiam  lecturae  renovem  et  ita  epistolam 
valentem,  non  diu  dnrantem  coUocem,  nam  Saavedra  dielt:  Quod  Prindpibas 
scribitur,  in  eo  nee  clausulis  otiosis  nee  v^rbis  superfluis  est  locus;  sed 
quia  difficüe  ac  ingeniosum  est,  scribit  Horatius:  Dum  brevis  esse  laboro, 


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Urkunden.    Briefe.  613 


obscaruB  fio,  brevitas  vero  explicata  döctam  probat,  circamscriptio  longa 
conceptom  secnrins  explicat,  opüma  secatunis  som,  dum  vivo  et  morior  etc. 

40.  29.  9iob.  1674.  —  Accepi  literas  gratiosissimas  maxinio  cum  gandio, 
ast  legentem  illico  iUaram  confadit  limen,  quo  culpam  brevitatis  nuperae 
ipsemet  incosarem,  nisi  exord^  tentamen  tardasset  narrationem  statas 
nostri,  quem  expertas  secarios  explicare  possam,  quam  novitias  indigitare, 
equidem  hnmiUime  pedibus  Serenissimi  me  subijcio,  spe  fretus  veniam 
fadlius  accnsanti  obventaram  quam  excosanti.  Ne  tarnen  rarsus  poenam 
excusationis  incarram,  affectu,  ultra  quam  decreveram,  calamum  pro- 
movente,  moveor  benevolentia  ac  gratia  celsissimi  et  Reverendissimi  Archi- 
episcopi,  qui  me  (ut  candide  loquar)  omnimode  sua  parentavit  tutela,  nee 
minus  cuicunque  haesitationi  vel  casui  tarn  adiuvantem  quam  sublevantem 
sese  obtulit.  Quare  in  illius  favoribus  admixtisque  monitis,  vere  dicam 
Patemis,  quotidie  laboro,  ne  alimenta  mea  quantacunque  industriae  et 
obedientiae  desint,  quarum  non  exigua  incitamenta  meis  tam  morum  quam 
literarum  informatoribus  opitulante  congrua  habitatione  defero;  ad  quae 
omnia  Juventuti  meae  monentem  addunt  stimulum  illa  scripturae  verba: 
bonum  est  viro,  cum  portaverit  iugum  ab  adolescentia  sua,  sedebit  soli- 
tarius  et  tacebit,  quia  levavit  super  se.  Hinc  magis  admonitus  indefessa 
semper  via  dulce  portabo  onus  filialis  observantiae,  cui  me  in  omne  aevum 
alligatum  profiteor. 

41.  13.  3)cä.  1674.  —  ^d)  fl^ommc  imax  mit  ungcfd&Iiffncn  morbtcn 
j^eröorgcjogcn,  icboc^  gctröftc  tc^  mtd&,  baf  ein  florfl^mütigcS  gcmüt^  bcn ' 
gcndgtcn  miflen  nit  Uii)i  öcrioürffct,  tvimoUtn  bic  cnblegcn^cit  bc^ 
orti^f  unf  gefc^tbcn,  f^at  boä)  folc^c  meinen  unöcrruf^ten  ge^orfamb  S^eineö- 
wegeS  geämeiet,  ia  fo  gal^r  mtl^r  me^r  urfad)  gegeben,  baf  icl&  fombt 
meiner  fl^inbtUc^en  lieb  bei  angel^enbteii  erlebten  feiertägen  atte  erfprif- 
lidfie  prosperiteten,  gleid^  glüf^Iic^e  regicrung,  langes  leben  unb  aße§ 
felbjt  öerlangenbte  genigen  müntfdöe,  inoüe  ®ott  mit  ööttiger  gennngtl^nung^ 
in  beme  mir  ein  abgang  öorf^ombt,  tnofem  nit  berfelbe  burd^  gegen- 
ftel^enbten  überflnf  erftottet  mürbe,  5u  toeld^en  enbe  iäj  mir  fc^on  genucg 
öermcine  erlangt  ju^aben,  man  nur  bife  ^eilmürbtige  fe^ertäg  mir  öffter 
merbten  urfac^  fein,  burd^  meld&e  ic^  in  erminfd&ung  l&eiffiger  bergleit^en 
Sal^rSfestiviteten  nit  attein  au  be§  lanbt§  gfüll^feligen  forbtgong,  fonber 
öittmel^r  meinen  eignen  glüfl^  mid^  fl^önne  erfreuen  u.  f.  tn. 

43.  20.  Seg.  1674.  —  Me  quidem  non  latet  amoris  scopns  ineffabilis  nee 
fini  Ulli  adstrictus;  accedente  tamen  huic  summa  mea  obligatione  opportuit 
diutius  immorari  huic,  adducendo,  quod  Janus  me  aspexerit  favente  mihi 
ipsius  facie  et  debita  obligatio  mea,  cum  anno  fecerit  progressum,  quam 
a  patema  manu  comprehendi;  impertiant  meis  lineis  dilectos  oculos,  quae 
sine  doctis  verbis  ac  conceptibus  chartae  commisi,  quia  amor  mihi  videtor 

MonomenU  Germaniae  PaedAgoglca  XIX.  83 


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514  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbacher. 

sincero  corde  et  sine  alla  infidelitate.  Nitor  audacia  propterea  manni 
imponendi  calamum,  qui,  quamvis  Rhetoricae  expertas,  veramtamen  eictensis 
viribus  non  abhorret  aliquod  factum  ex  Poesi  adhibere,  partim  debitam 
obedientiam,  partim  yero  parvam  diligentiam,  quam  in  mea  Rhetorica  com- 
paravi  et  sine  dubio  exhibere  audeo;  nam  nuper  desiderio  ardebam  die 
Oriente  pedem  efferendi  domo  et  yidendi,  quid  negotiorum  mortales 
detineat.  Pergente  me  in  meo  itinere  appropinquabat  a  tergo  mihi  foemina 
optimi  vultus,  sparsis  crinibus  oblectabilis  aspectui  etc.^ 

43.  10.  ^an.  1675.  —  Ante  omnia  immortales  ago  gratias  pro  acceptis 
litteris  benignis,  quae  omatae  laude  me  quidem  solatio  afficiebant,  non 
tarnen  illa  utpote  indignum  efferebant,  quin  autem  eam  venerer,  ut  in- 
citamentum  sentiam  ut  calcaria  in  durioris  viae  meae  progressum,  vix 
prohibebor,  quare,  si  Ingenium  satis  non  erit,  ipsam  quoque  vitam  impendam, 
ita  dico  impendam,  ne  vacuus  patemo  favore  ostendam  primum  litterarom 
officium  esse  beneficia  agnoscere,  promissa  grato  accipere  animo,  rependere, 
quantum  par  sum  per  naturam  ac  diligentiam,  licet  exiguam,  quibus  gratiam 
Serenissimi  instabilemque  fortunam  teneam  firme.  Caeterum  Salisburgensis 
fama  Principem  Philippum  fert  evectum  in  ducem  Electoris  Bavariae,  quod 
si  ita  apprecor,  ut  hac  dignitate  fruatur  secundum  suam  optimam  volun- 
tatem  et  sicut  illius  directionem  omnes  sequi  oportet,  sie  ego  me  in 
Omnibus  committo  protectioni  Serenitatis  Vestrae  etc. 

44.  24.  gcitt.  1675.  —  Vix  primas  revolvi  lineas,  iam  solatium  impressit 
contentus  mei  Clementissimi  Patris  animus.  0  quam  vellem  fluidi  fuissent 
meae  Poeseos  excurrentes  fonticuli  nee  grammaticalibus  obscurati  foecibus, 
perennitatem  omni  conatu  lubens  adderem,  amovendo  impedimenta  prae- 
teritorum  defectuum,  in  eum  tantummodo  finem,  ut  desiderio  aliorum 
satisfaciam  meoque  bono  consulam;  praecipue,  dum  Serenissimus  Dominus 
Parens  illi  petitioni  annuit  intimatae  per  Dominum  meum  Inspectorem. 
quam  ego  ipse  solicitare  non  praesumpsi;  erit  certe  haec  gratia  Stimulus 
felicioris  in  stadio  per  studia  progressus,  qua  fortior  pedibus  prostemam 
alias  recreationum  cupiditates  ac  eventns  brevi  referat  bonos  effectus  et 
affectus,  quibus  semper  appeto  vivere  etc. 

45.  7.  gebr.  1675.  —  ?iacö  ^ctangclangtct  erfreulid^cn  Qtxt,  tocld^e  mir 
bic  fcber  in  bic  l&anbt  gibt,  auf  baf  icl&  unbtcrll^antgfte  fc^ulbigl^cit  ablege, 
fffan  ii)  nit  utitetlaffen,  ©u.  3)1^1.  öon  ®ero  roo^Iftanbt  aucrfuc^en,  tomx 
fic  fold&er  genieffen,  fo  tnötte  fte  ber  ^öd)fte  bifen  lenger  öergönncn,  bcme 
tc^  aud)  banI5  bor  feiner  groffen  milbe,  in  bem  er  mil^r  aEe  Icibfterf^e 
mitl^eilt,  bur(§  tneld^e  id&  bie  exercitia  fortppanjen  I^an,  unb  nunme^ro 

*  Es  folgt  eine  sehr  ausführliche  allegorische  Darstellung,  die  dem  Ge- 
schmack jener  Zeit  entspricht,  aber  für  uns  wenig  Anziehendes  hat. 


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Urkunden.    Briefe.  515 


nai)  erlangten  fpo^ren  bie  fteigpigel  in  fürfee  öer^off.  S)er  nteifter  menbet 
aEen  fleif  on,  »eld^er  nid&tf  anbcr«  öcrl^offt,  alf  eine  cl^r  mit  mir  auf- 
^nlegen,  beme  id^  oud^  ge^orfamme  unb  baf  euferfi  onn^enbt  bergnägnng 
^u  l^un;  nunmel^ro  well  ein  neuer  Don  toien  ^erB&ombt,  weifid&nit,  ob 
folcöer  bifen  ffeif  »irbt  anioenbten,  öer^off  iebod^  baf  beft,  nad&  onberer 
üuffag,  in  bem  alle  neue  pefen  leeren  ttJOl^I,  weld&er  urfad^  toegen  mir 
baf  fortfahren  befto  glül^feliger  frommen  »irbt,  bamit  id&  nit  aEein  in 
Exercitijs  Corporis,  foubern  öil  eiffriger  in  Begnügung  bef  gemütl^f 
cBeäeit  gune^me  ate  ®u.  S)I^I.  u.  f.  n>. 

46.  21.  J5^br.  1675.  —  Nitor  audaciä  pristino  iam  more  observandi  meam 
obligationem  adstipulante  qnoque  üliali  obedientia,  quae  inemite  vere  in- 
cipit  paalatim  magis  ac  magis  crescere;  hinc  spe  fraor  fore,  ut  floram 
loco  sim  oblatunis  aliquales  virtutes,  hoc  licet  hyemali  tantum  tempore 
€oeperint,  sperari  tamen  potenint  fatarae  semper  maiores,  dum  iam  maxime 
etiam  incambo  exercitijs  et  delector  bis,  praesertim  quod  bene  dispositis 
membris  valeam  inservire  et  exercitgs  immorando  more  pateruoram 
vestigioram  pro  patria  immori,  pro  patre  mori  liceat. 

47.  28.  gebr.  1675.  —  S)of  iüngft  empfangene  gnabenprifflein  J^ab  id^ 
in  bieffiften  respect  überlefen,  »eld&eö  meinen  miEen  unb  fortfd&nb  in 
fletl^anenen  Promessen  emeuret,  in  htmt  ani)  be§  l&erm  Inspectoris 
t)ielt)altige  gute  recommendation  bal&in  treibet,  i^ne  au  lieben  unb  gu* 
gel^orfamben,  melc^er  maffen  er  ein  üortrefflid^eö  reit^rof  jumegen  gebracht. 
®a]^ero  id^  juöorberft  (gu.  2)^1.  gebü^renbten  S)anf]^  fage,  3ugleid&  ben 
ff)inbtlic^en  ge^orfamb  unb  liebe  baröor  e^ferigft  offerire,  bem  l^erm 
Inspectori  aber  mit  meinen  guten  gemüt^fneugungen  ju  iebergeit  uer* 
flelten  »iE,  meilen  anä^  fold^eS  mit  3)ero  reiffen  urt^eil  fo  meit  ju* 
geloffen  morbten,  baf,  man  id^  folc^e«  mifbraud&en,  au^  ol^ne  erlaubnuf 
auf  ben  ftal  fül^ren,  öil  meniger  bamit  aufreit^en  mfirbte,  fpnte  foIc^eS 
remittirt  »erbten,  meld&eS  ic^  gleid&falf  gut  fctjö^/  bamit  ban  ii)  micb 
befto  beffer  auptten  miffe,  ift  bfe  Original  nadf)  befel^I  bem  §erm  In- 
spectori übcriüffert  morbten  unb  bie  copei  ^ab  id^  bei  öerfertigung  ju 
mi^r  genomben,  meld^ed  id^  gleid^  einem  fd^a^  aufgebe  unb  fold^en  aflen 
nad&f^omme,  bamit  ic^  erfreut  merbe  alf  u.  f.  m. 

48.  14.  Wdt^  1675.  —  Nolla  mihi  felicitas,  nalla  divitiaram  abundantia» 
nulla  Tolnptas,  nalla  volnntatis  satisfactio  oriretur,  qnae  me  magis  satiaret 
quam  hamülima  litteramm  meamm  recommendatiOi  singulariter  dam  tempas 
benignam  instrat  ad  asam  calami,  observo  tempas  benignum,  praesto 
iBdem;  ad  baec  saccrescit  maias  stadionun  incrementam,  qaia  laeta 
tempora  defluxerant,  qaadragdsimaüa  saccesserant.  Gapio  igitar  maltipli- 
€are  fataras   meas   lineas  diligentiae  integritate,  et  non  solam  at  latinis^ 

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516  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

imo  etiam  Galücis  me  cum  tempore  explicem  verbis;  nam  iubent«  ArcbU 
episcopo  prior  incipiens  magister  locum  cedere  cogebatar  praesentia  qai 
apud  PriBcipem  Neobargicam  dia  officio  fuBgebatar  lingaistae»  sed  invidiose 
aecusato  servitij  vacantia  indicta,  qaare  hnc  iterato  perrexlt  et  artis  ac 
boni  modi  peritus  magni  aestimatar;  hiuc  iotensius  studebo,  nt  bosae 
causae  bonos  tandem  discipulns  correspondeat  effectas. 

49.  28.  SKarj  1675.  —  2)cr  Ursprung  meiner  unoefei^Itffenen  febcr 
B^ommet  auf  bliitber  f^inblic^en  lieb,  meiere  nit  juleft  bic  öätterficbe 
milbigll^eü  burd^  l^ol^e  toort^  ju  überwinbten,  fonbern  burd^  gebül^renbtcu 
gel^orfamb  ben  guten  lüitten  ergeiflet;  fie  motten  bol^ero  gerufen,  fold&e 
meine  tüovii)  in  S)ero  gnabenreic^en  l^anbt  bie  rul^e  jut^ergönnen  unb  mir 
benn  aU^tü  liebftralenbten  äugen  aubeglanjen,  bamit  ic^  erf^enneu 
flenne,  baf  bie  aOgeit  blül^enbte  ))äiterlicl^e  mälbigll^eit  mit  oufgetl^anenen 
l^enbten  5u  fernem  gnaben  mtc^  er!pfe;  k)erl^arre  bol^ero  in  ber  ^offnung^ 
es  »erbe  bof  glüfl^  il^ren  ftonbt  nit  üerttjeB^feln,  fonbern  mit  ber  3^* 
mel^r  unb  me^r  liebf^ofenbte  gnabenplumen  ouffd^ütten  unb  mic^  itnbter 
ii^rer  protection  erhalten,  fo  lang  ic^  üerbleibe  u.  f.  ». 

50.  7.  Steril  1675.  —  Jeiunns  essem,  ni  paterna  lacterent  verba  aat 
filialis  satiaret  caro.  Cur  ita?  Nam  quid  ergo  Patres  praemortoi 
desperassent,  qai  non  per  adventam  salvatoris  qaondam  se  redimendos 
sperassent.  Nam  quid  mortales  adhac  viyi  aberrassent,  qaibas  Sanctissiina 
Oei  Fiiy  Patientis  caro  et  sangais  sab  specie  panis  aeterno  fructoi  non 
foisset?  Hinc  exopto,  Clementissime  Pater,  ut  panis  bic  supersubstanüalis 
longaeram  caret  substantiam  vitae,  mihiqae  gratulor,  qao  possim  Sereni- 
tatem  vestram  in  orale  paschatis  monas  insatiabili  boc  pascere  cibo 
tanqaam  natrimento  viriam»  aqaisitione,  praeservativo  fatori  boni,  omnis 
sinistri  eventas  per  plarimos  ex  Totis  festoram  secoras  ac  imposteram 
non  aliter  quam  bactenas  patemis  lactet  verbis  constantiqae  amore  filialem 
saüet  camem. 

51.  25.  Slpril  1675.  ■—  ^ä)  glaub  nit,  baf  bie  mort,  fonbent  bic  gute 
merfl^  bie  tugenbt  an  bof  bogltd&t  geben;  öermein  alfo,  baf  id&  burd) 
mol^Iöer^alten  me^r  alf  burc^  überffuf  ber  morbt  öatterlic^en  gnaben 
erblid^  mürbe,  ©al^ero  fuc^  ii}  attc  l^ülff  ber  fprad)en,  meiere  ii^  nit 
öermtnbere,  fonbern  öerme^re  mit  ®ero  erlaubnuf,  in  bem  ic^  ju  ber 
Stolienifcfien  ein  fonbereS  belieben  gefaft  unb  unbter  f^ur^cn  itit  ju- 
t)erfte^en  mid^  unblerfangen.  Qioü  motte  aud^  feine  @dttli(^e  genab  au 
oBen  berleil^en,  fo  mürbtet  meiner  reif  ein  fortfd^ub,  Cu.  ©1^1.  aber  freib 
miberfal^ren,  ju  meld&em  enbt  id&  beeberfeitf  befliffen  fein  »itt.  SHc 
t^orbeigangene  ^enbel  unbter  @olbaten  unb  @tubenten  feinb  alfo  toer« 
mittelt  morben,  baf  fo  balbt  l^infüro  nichts  mel^rerS  erfolgen  »irbt,  »o- 


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Urkunden.    Briefe.  517 


fem  aber  eltoog  abfegen  folte,  fo  feinb  (Su.  ©^I.  öerfic^ert,  baf  ic^  mi(^ 
nichts  baruntb  onnel&men  werbt. 

<52.  9.  9)7ai  1675.  —  Scribendi  cupido  scribentis  dirigit  mannm;  quare 
me  hoc  fervens  desideriam  compalit,  ut  literas  formare  in  tesseram  debitae 
obedientiae,  cui  lubens  annui  hisce  lineis  hnmillimas  referens  gratias  pro 
transmissis  bombardnlis,  quas  mihi  hactenns  conservandas  potias  quam  ad- 
hibendas  destinavi.  Memorabile  nihil  aliud  salisbnrgam  fert,  nisi  quod 
Reyerendissimas  abbas  Weingartensis  ante  undecim  circiter  dies  hnc 
Tcnerit  ac  29.  aprilis  in  Praesidem  hoias  Universitatis  samma  cum  venera- 
tione  electus  brevi  credatar  discessnrus.  Caetemm  noster  Oelsissimas 
Princeps  nndius  tortias  discessum  snam  fecit  lanffingä  Dittmoning,  ubi  ob 
Phlebotomiam  sexto  May  celebratam  Phlegmata  Melancholiae  venationibus 
forte  relegabit,  sed  die  Sabbathi  mrsns  speratur,  qni  nuper  babita 
«t  absoluta  ibi  coena  mihi  stndia  et  exercitia  valde  recomendans  omnem 
animnm  et  animam  inter  edere  monnit,  futams  deinde  gratissimus  etc. 
^3.  18.  !^m  1675.  —  Indicaturas  hnmillimam  meam  obedientiam  gratio- 
«issime  imperanti  bis  literis  exercitionim  valetudinisqne  meae  progressnm 
aperire  volni,  summe  interea  solaty,  si  impetrata^  venia  omnem  tempomm 
serenitatem  Serenissimo  Domino  Parenti  exoptans  armorum  et  curarum 
<iuietem  manifestare  valerem,  exulante  paulispar  (sie!)  Marie  nostra  in 
patria  atque  deficientibus  Oalli  viribus,  quas  Augustissimus  Imperator 
-copiarum  multitudine  adaequare  videtur,  revirescente  lauro  inter  aestiva 
et  festiva  gaudia  Domui  Austriacae.  Eam  igitur  animitus  Imperatori 
imprecans  hasce  lineas  observavi  me  demisse,  obligans  Serenissimi  Domini 
Parentis  obsequ^s  data  obedientissima  manu  etc. 
W.  27.  Sunt  1675.  —  ©et  Zobfall  bcr  gräffln  öott  Otinoen,  meld^er 
mir  t)on  l^erren  Inspectore  ongefagt  toorbten,  t^erurfad^te  Dielmel^r  mit 
t^tötien  alf  mit  S)inten  bie  feber  auf  bem  bopitx  ju  fül^ren;  toeiHen  ic^ 
aber  toeif,  baf  ber  Zob  Il^einen  menfi^en  fc^one  unb  @oit  mand^ed  ma^I 
jolc^en  bem  lebenbigen  gum  ^eil  j4lil^et,  alf  bin  id^  ber  l^offnuttg,  baf 
<&ü.  2)1^1.  mitleib  betrangteiS  l^er^  fic^  »erbte  Don  folc^en  traurigen  sufall 
in  einen  füffen  troft  ücrfl^eren.  ObttoDen  mil^r  auc^  fel&r  fd^mer  fallet, 
folc^e  liebe  frato.  weld&c  baf  befte  einem  ieben  bergönnet  unb  bie  fromb- 
Il^eit  felbft  mal^r,  ol^ne  groffed  leib  jubergeffen,  meiOen  iebod^  bie 
fd&il^ung  @otte8  alfo,  I^on  id&  nit  anber§,  alf  feinem  göttlichen  ttiDen 
unb  genab  fie  aubefel^len,  mir  aber  ein  exempel  foId&eS  tugenbtfantben 
leben  auppanjen;  &oit  Derleil^e  i^r  alle  freubt  unb  glul^feligf^eit,  (£u. 
©1^1.,  o^ne  ber  id)  wüntft^e  ol^ne  weitere  bctrüblnif  langtoürige  regining, 
unbter  meld^er  ic^  aOgeit  Derbleibe  u.  f.  id. 

M.    8.  Suli  1675.  —  auf  burt^feud^tiger  öätterlic^er   gunft  unb   er- 
Idubnuf  gebühret  mi^r  baf  fo^nlic^e  anligen  unb  erfud^en  biemütigft  ju- 


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518  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 

eröffnen,  auf  baf  id)  meiner  oufgegebenen  Instruction  nad^tommc,  midf 
aber  in  fernere  genab  befel^Ie;  I|an  ba^ero  nit  weiter  uerfd^meigen,  tDof- 
maffen  id&  mit  betribten  ougen  unb  unluftigen  ge^ör  ben  oerluft  meinet 
respects  awd)  bife  ))ertriflid^e  gelegenl^eiten  Demel^men  unb  erbuttea 
miefe,  in  bem  aroar  nad^  meinen  fel^Ieebten  üerftanbt  eö  $.  Inspectori 
juftünbt,  benen  mic^  ^eimfud^enten  Cavalieren  e^re  juertoeifen  unl^ 
empfangen,  khoij  er  foIc^eS  üerfaumet,  auc6  Wf  Don  onbern  ju  ^of  Der- 
ne^meu  mieffen.  Sl&m  Inspectori  folg  id&  unb  gibe  nad),  oiwoüen  er 
auf  eibler  suspicion  micb  unb  bie  bienern  mit  grobiften  morbten,  anäi 
tro^ung  ber  fd&Iägen  angefal^ren,  gel^orfambe  iä)  iebod^  auf  (gu.  3)^1. 
befel^I  unb  öermeine,  obmoHen  mi^r  bnrd&  i^m,  mie  @u.  S^I.  felbft  be- 
rid&tet  morbten  fein,  Don  ber  fraö  ©räöin,  ein  truft  unb  unel&r  nicftt 
aEein  mic^  betreffenbt,  fonbem  aud^  ben  $.  Sifcboff  in  f^iemfee  ermiefen 
toorblen,  ftelle  iij  e§  ©u.  S)öleudf)t  ©näbigften  guterad&ten  biemütigft 
l^eim,  in  bem  ber  §.  Öifd&off  e§  mil^r  vertrauet,  maf  er  für  einen 
oertruf  an  foldfie  fc^impf  leibe,  iebod&  ertoeift  er  mid&  atte  el&reu  unb 
l^öfflic^I^eiten,  alf  toan  id&  fein  unmirbiger  fol^n  malere;  nunmel^ro  aber 
fd&ä^e  id&  mid^  beffen  unmürbig  unb  fd&äme  mid6,  toeil  id&  fil^e,  baf  beq 
i^m  burd&  meine  leütö  tc^  ben  respect  oerlol^ren  unb  nid&tS  auf  bifem 
ort^  anber§  lel^rnen  f^an,  alf  baf  üble  l^aufmefen,  ganll^en  unb  trinl^en^ 
in  bem  id^  neulich  nit  in  eugnen,  fonbem  ber  laguey  gimmer  fd^laffe« 
muffen,  loeilen  ba  öon  iperrn  füfd&er  auf  ooHer  meif  in  meiner  fl^ammer 
ein  unptiger  geruc^  gemacht  morbten,  baf  id&  nit  bleiben  lönnen;  nii 
allein  bife^  einmal^l,  fonbem  too^l  öffier  ge^et  §.  inspector  unb  In- 
structor  auf  in  bie  nacbt  bif  auf  jmölfe  gum  trinl^m,  aud&  mit  ber 
Compagnia  auf  ber  gaffen  aum  musiciren  unb  »irbt  barbur^  bie 
studirgeit  oerfaumet;  erf ut^e  @u.  ®I&1.  bal^ero  biemiltigft,  fie  möl&len  ge« 
ru^en  in  bifen  mil^r  be^ütfflic^  aufein,  in  beme  icb  bei  fold^en  falfcben 
unb  trujigen  leutl^en  nit  me^r  öerbleiben  I^an;  wo  e§  aber  fein  müfte^ 
murbte  ic^  öor  oertrüflid&f^eit  l^alb  fterben  unb  in  I^einer  fad&  proficiren 
fönnen;  ber^off  ieboc^,  @u.  3)^1.  toerben  bal&ero  i^re  genaD  nit  ton  m\\ 
abmerffen,  fonbern  micb  algeit  erf^ennen  für  einem  &n.  ^%  u.  f.  ».' 
56.  18.  ^uli  1675.  —  Etiam  pullatom  annaas  solatur  plausns,  lue  nempe^ 
quem  revirescere  cum  foeno  in  Serenitate  vestra  eminus  conspicio  sab 
magno  aetatis  vigore  aetatisqae  ardore;  scis,  Glementissime  Parens  feiix, 
ad  diem  26.  Jnlij  incidens  sydus,  quo  Serenissime  Princeps  nasci  ac 
lucescere  coepisti,  eo  perge  sine  uUa  Eclypsi  nullius  siqaidem  lamina  tao 
Serenissimo  offendis  lumine,  verum  optimo  regiminis  temperamento  calorcm 
et  frigus  ita  moderaris,  ut  neutmm  alteri  dominando  gratiosissimus  semper 
tuis  falgeas.  Hinc  tali  accensus  splendore,  tali  auimatns  fervore,  famum 
ex   igne,    ignem  ex  imo  pectoris  foco  spirantem  vix  intus  claudere  potai. 


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Urkunden.    Briefe.  519 


quin  iUnm  detectum  Yolantemqae  alis  amoris  ad  ijsi  Serenissimi  Natalis 
solennitatem  debite  insinuarem;  spero,  admittes;  ardet  enim,  non  arit, 
senties  dantaxat,  non  dolebis,  nnnciabit  Tota,  qaae  oretenns  proferenda 
loci  distantia  retardantar,  apprecantia  continaam  sab  clarissima  beatitadine 
tanti  astri  Incem  in  remedinm  meae  adhnc  obscurae  inventatis  pro  bisce 
obtinendis,  obtentis,  conservandis  cniuslibet  conatüs  ero  stadiosissimns  etc. 
57.  8.  äug.  1675.  —  HRit  unbtcrtpnioftctt  gc^orjamb  f^aiz  id^  icnc 
millforiflc  acilcn  empfangen,  auf  meld&en  id&  bie  gnabigfte  Intention 
öerfptre,  aucö  auf  »eitern  befe^I  mid^  anrichten  befd&Iiffc.  9?unme^ro 
ge^en  bic  Vacanzen  gu  cnbl,  nad^  ttjeld^en  ic^  ben  erneuerten  befe^I 
gleidfifalf  in  folgenten  mißen  etnfd&Itffen  »erbte,  bamit  td^  mit  öollommener 
aal^l  ber  talenten  ju  fetner  jeit  ßu.  Dl^l.  bie  ^anbt  befto  öerbienter 
füffen  möge,  ©onften  ift  $err  Tarachia  öon  ©.  ©rabifd^off,  auf  baf 
ic^  mic^  in  fprac^en  unb  Discurs  befto  beffer  übe,  jur  meiner  lafel 
gefefet  morben,  »elc^eS  atte§  öon  l^erjen  mid^  erfreuet,  erl^ennenbt  bor- 
burdö  be§  $.  erftbifcftoffS  l^o^e  fürftlid&e  gnab  unb  mülbe,  berer  id&  mid) 
auc^  eu.  2)^1.  befel^I  unb  nad^  fc^ulbigf^eit  beiberfeitf  unbtermerfe  unb 
bleib  u.  f.  tu. 

16 

Mti^t  btt  fj^vinftn  V^dfßünn  dt^vf^f  Xutnxxif^  UnUn^  JRitrl  l^l^ili}!)! 
unb  Jfratt}  jCubtoig  an  ilfttn  Kaftt,  bm  MuxfüxfUn  fj^^iliff^  l^iC^elnu 

1673—1682.1 

a.  Briefe  der  älteren  Prinzen. 
1.  Burd^Ieud&tigfter  gö^t  gnäbigft  geliebter  §err  Satter.  Sc^  i&ab  nit 
fünnen  unberloffen  (Sw,  2)^.  gnabige§  befeld^  nac^gulommen  unbt  mit 
biefen  menig  feilen  5uberid)ten,  toit  bof  idj  geftem  abent  alliier  gar  »o^I 
anfommen,  mie  aud&  ber  »eibifc^off,  toeld^er  nod&  bife  an  mein  ^aufe  mit 
gefahren,  »o  iä)  bon  i^m  obfc^eibt  genommen,  unbt  bamad^  er  frifd^ 
imbt  gefunbt  nac^er  l^aug  gefal^ren.  $eät  ift  auc^  aOe^  kool^I  abgangen 
unbt  mic^  ol^ne  befd&ioemufe  af^n  genommen;  aUe  priesteren  loa^ren  in 
gegenmarbt  ba,  ber  Sagermeifter  9Beir  l^at  nad^  abgeled^ten  gnäbigen 
grüfe  üon  SÖ^o  Cu^rfürft.  ©urd&Ieud^t  mir  gefacht,  ba%  id&  l^eüt  bie  el^r 
nit  fünte  l^aben,  3^1.  ffiurfürftl.  ®I^I.  bie  ^önbt  ju  füffen;  ban  er  gieng 
nac^er  Srüel;  aber  morgen  nad&mittag  folte  incognite  nu^r  mit  bem 
§offmetfter  öon  em.  Curf.  3)1^1.  9in  gefül^ret  »erben.  Unfere  Ini^m 
(am  Rand:   futfc^en)   aber   auf  ben  ftatt  graben  »arten  »erbten  unbt 

^  Die  Originale  dieser  und  zahlreicher  anderer  Briefe  obengenannter 
Prinzen  nebst  den  Konzepten  der  Antwortschreiben  des  Vaters  sind  zum  Teil 
im  k.  geh.  StaatsarchiT,  zum  Teil  im  k.  geh.  Hausarchiv  aufbewahrt. 


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620  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

nadicr  ®uffclborff  »erctfen.  S)ie  visite  al&tt  bctt  Nuntium  toerbe  i* 
bifcn  noc^mtttag  ablegen,  toerbe  aber  au  fernem  Canonicum  fal&ren, 
batt  fte  eS  gar  unra^tfam  finben;  l^ie  mit  flieffe  (fo!)  id^  eS  unbt  Der* 
bleibe  6».  2)1^1.  unbertJ^anid^fter  unbt  ge^orfambfter  S)iener  SBoIffgang 
@eorg  mppria.    ftollen,  ben  2.  August.  1678. 

2.  Dbtoo^I   eS   unfere  l^öd&fte  fd&ulbigleit  toal^re  getoefen,   S^ro  S)§rl. 
mit  offteren  brieffen  äu  berid)ten,  toie  unfere  residenz  l^icr  ju  EoKen  abgebe, 
gleit^too^I  in  ertoegung  ber  öielfoltigen  gefd&efften,  fo  ©to.  S)l^rl.  täglü^  ob- 
liegen,  l^oben  totreto.S)l^rl.nit  bürffen  mit  fc^reiben  nngelegen^eUmac^en;  icö 
ober,  ha  bie  jeit  unfer  Residenz  fd&ier  om  enbt,  braut^en  totr  bie  frei^eit  unbt 
müeffen  mit  bicf  en  toenig  aeilcn  fäntptlid&  eto.S)l^rI.  aVß  gc^orf  ambfte  unbt  unbcr- 
tpnigfte  linber  fc^ülbigften  ©anf^  fagen,  ha%  fie  unfe  burd&  uberfenbung 
ber  guetten  ^ii^fci&cn  fo  ftattlig  realirt  (fo!)  unbt  begnäbiget;  tnfonbcri&eit 
bandfen  toir  ©to.  S)^^«  öor  bie  uberaufe   ftattlige  ©öftere^,   über    »elc^e 
fid^   nit   afletn    bie   t^umb^erren,   fonberen  gfurften  unbt  Carbinal  jum 
l^od^ften   üermunbert   l^aben,   toie  bau  bag  gefprag  fester  aOentl^arben  in 
ber  [tat  erfc^otten,  ba%  toir  ein  uberaufe  loftlige  unbt  ftattlige  festin  ge» 
l^alten,  toelcftefe,  toeilfe  Don  ®to.  S)^rl.  öatterlid&er  öorforg  unbt  freigebig- 
leit   l^errunt   (fo!),   alg   tl^uen  toir  ung  abermal^I  ^od^Iig  bebanlen  mit 
unbertpnigften  ^onbtluffe  unbt  finbtiigen  grueffe,  öerbleibent  ©d.  S)^rL 
unbertl^anigfte   unbt   gel^orfombfte   ©öl^n    SBoIffgang  ®eorg  SßfaltontDe, 
Subtoig    Union    ^fal^graDe,    ftarl    ^l^ilipp   ^al^grat^e.     Collen,    ben 
9.  Septem.  1673. 

3.  ®to.  S)I^It.  gnäbigfiei^  §anbtbriefflein  öom  25.  biefeS  bobe  mit  unber 
ti^anigftem  respect  empfangen  unbt  (£to.  2)^1.  gnäbigfte«  befelc^  in  einem 
unbt  anberem  fel&r  tool^I  üemommen  unbt  werbe  nit  unberlaffcn,  otten  mübg- 
ligen  (fol)  fleife  alftnautoenben,  biefelbc  toerdfl^fteflitft  ju  mad&en.  P.  $er- 
toar^  tft  fd^on  5U  ddüen  getoefen  unbt  erl^alten,  ba^  toir  foQen  beq  2)ero 
Cul^rf.  S)l&It.  lommen  fotten,  toeld&eS  aber  in  l^öc^ftem  gel^eim  folle  ge- 
l^olten  toerben;  id&  l^offe,  mit  gotteö  gnab  toerben  toirben  5ten  folgenben 
Sßonatj  l^ier  aufbred^en  unbt  banebeni^  folgentf  balbt  bai  glitl^  b^ben 
toerben,  ©to.  33^1.  5ßerfd&önlid&  unbert^änicöft  aufautoarten  unbt  S)ero 
gnäbige  l^anbt  5u  lüffen  unbt  jugleic^  erseigen,  bag  id^  feQe  (Sto.  S)]^(. 
unbertl^ötti^fter  gel&orfambfter  Diener  unbt  ©ol^n  äBoIfgang  ®eorg. 

©üffclborff  ben  legten  8ber  1676. 

b.  Briefe  des  Prinzen  Franz  Ludwig. 
1.     ®urd&Ieu^tigfter  Surft,   gnäbigft   geliebfter   $err  unb  $err  Satter. 
@to.  S)l^rL  SlEergnäbigft  fd^reiben  t)om  18ten  Novembris  ^ab  iii  al^ier 
3u  Milano  mit  untertl^änigftem  respect  empfangen  unb  l^ab  au(^  bep« 
nebend   nit  unterlagen   lönnen,   Sto.  Dl^rl.    bife  ie^unb   b^<inna(enbe 


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Urkunden.    Briefe.  521 


SctjrtagS  fcft  iinb  bc8  barauff  folgcnbe  fflmt  Sa^r  untcttpnigft  ju 
appreciren,  fie^neftcnS  lofinfd&cnb,  boS  ©ro.  S^rl.  S)ero  noc^  öif  in 
fluter  langttjfirigcr  gefunb^t  erleben  mögen,  Sott  ben  aHmec^tigen  iu- 
ftenbig  bittent,  ba§  er  bife  meine  ffiunfd&e  alfo  reussiren  möge  lafeen, 
böfe  fie  au  ffitt).  ©I&rl.  felbft  eignen  contento  gereichen  mögen,  mid^  6e^- 
ttebenä  mit  bifen  wenigen  3rilen  untert^anigft  empfel^lenb,  unb  üerbleibe 
em.  ®örl.  Untettl^anigfter  gel^orfamfter  tretoer  ©ol&n  unb  S)iener  gronft 
Subtmig  mpria.    Milano  ben  16ten  Decembris  Anno  1681. 

2.  &D.  S)l^rL  mit  biefen  toenigen  Seilen  untertJ^cinigft  ouffaumarten 
l^ab  id)  nit  unterlagen  lönnen  unb  be^nebeni^  gu  notificiten,  bog  mir 
@ott  feQ  2)Qn(f  glütflid^  unb  gefunb  nac^er  9iom  angelangt  fein  unb  i(6 
be^nebenS  nid)t§  anber«  ermorte,  atö  oan  (Sm.  D^rl.  gnbt.  befel^  be- 
gnabiget  ju  merben,  auff  ba«  id^  occasion  ^aben  möchte,  nad^  mel^^er« 
ju  meifen  unb  au  attestiren,  ba&  i^  bin  unb  öerbleibe  u.  f.  m,^  aiom 
ben  löten  Januarij  Anno  1682. 

3.  S)a6  aflergnäbigft  eigenl^enbige  fd&reiben  öom  7ten  bife§,  mit  toeld&em 
em.  ©^rl.  mi(^  ^aben  begnäbigen  moEen,  f)ab  ii)  mit  untertl^anigftem 
linblid&en  respect  erbrod^en  unb  baraufe  erfel&en  (Sm.  S)l^rl.  oEergnäbigfte 
ermanungen,  meldte  id&  bon  nit  ermanglen  merbe,  mit  oflem  müglic^ften 
angementem  Peife  benenfelben  nac^aufommen,  umb  fo  Dill  mel^rerS,  inbem 
id^  aud&  in  allem  nid&tS  anber§  fud&e  unb  id&  meine  grfifte  fremb  barab 
empfinbe,  @m  S)5rl.  gnabigften  bcfelcfien  gnugautl^uen,  melc^eö  ic^  ban 
nit  ermanglen  merbe,  unb  öerbleibe  u.  f.  m.  Slol^m  ben  24ten  Januarij 
Anno  1682. 

4.  S)a6  em.  B^rl.  iä)  mit  biefen  tnenigen  amabr  unnü^tid&en  3eilen 
uutert^änigft  auffmarte,  Zl^ue  ic^  nur  attein,  umb  an  contestiren  meinen 
gegen  em.  ®^rl.  afleaeit^  Iragenben  finblidficn  geborfamb  unb  bc^neben 
aucb  mii)  aum  aUerl^öd&ften  au  bebandfen  öorr  bie  attergnäbigfte  Sätterlid&e 
ermanungen,  mit  meieren  (gm.  3)§rl.  mt^  l^aben  fo  milbrei^  begnäbigen 
ttoDen;  me^re  bero^alben  id&  au(^  nit  ermanglen  meine  mügligfte  frafften 
anauwenbcn,  umb  2)erofelben  aüergnabigften  miHen  in  aEem  aw^tföEen, 
lebent  gan^lic^  in  ber  ©öttlid&en  l&offnung,  bafe,  maö  icb  ba  mit  »enigen 
unb  geringen  morten  exprimire,  in  ber  Xf^ai  aueraeigen,  ba^  ii)  bin  unb 
verbleibe  Em.  S)rl&l.  Untertl^anigfter  geborfamfter  Slemefter  Diener  unb 
©obn  bid  in  ben  £übt.    9lo^m  ben  21ten  Februarij  Anno  1682. 

6.  HReine  gegen  (Em.  S)bri.  aBaeitl^  tragenbe  geJ^orfambfte  finblid^e 
affection  treibt  mic^  barau,  bafe  id&  bie  öermefel^enbeit  nemme,  (£m.  ©btl. 
mit  bifen  menigen  Qtikn  untertl^anigft  auffaumarten  unb  beQnebend  (Em. 
S£)i)xl  au  bem  te^  l^eranlommenben  j^od^furftl.  92amendtog  untertl^änigft 


*  Über-  und  Unterschrift  wie  beim  vorigen  Brief. 


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522  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelsbacher. 

an  congratuliren,  (&ott  ittftenbig  bittettt,  bai  betfelbe  (Sto.  Z)^rL  ^txo 
noc^  diE  unaal^Ibare  Sal^r  in  guter  langmütiger  gefunbl^eit  unb  feI6ft 
verlangten  eigenen  contento  3u  unferer  aEer  £roft  unb  consolation 
erleben  möge  logen,  luelc^ed  ban  alfo  ber  9(IImad^tige  @ott  XDergnabigft 
Derleqen  kooQe,  mie  id^  ed  aug  untertl^anigftem  innerftem  filialen  ^er^ett 
toünfc^e,  ^iemit  berbleibent  u.  f.  to.  »o^m  bcn  18ten  Aprill  Anno  1682.* 


17 

Mvitft   btv  l^rittfen  J^ttf"^  Statt  utti  3&^ünn  t^nftian    an   i^vtn 
JBüUVy  btn  ff ülfitüf tn  S^eakat  um  J$u(;fiitd$.    1708—1717.^ 

a)  Briefe  des  Prinzen  Joseph  Kari. 

1.  ©urcblaucbtigfter  ©eräog,  ©näbigfter  §err  Sotter.  ©o  »olb  bie 
$ol^e  ®nab  gel^obt,  (Euer  Durc^I.  ©nobigfte  ßonbseileu  mit  Unter- 
tl^önigflen  Eespect  ju  erl^olten,  ^obe  gleich  borouff  ben  infri^Iufe  S^ro 
El^urfrftl.  S)urd^I.  gejümmenb  übergeben,  weld^e  folc^en  mit  oHer  S^^einb- 
lid^feit  unb  ©näbiger  SRine  übernommen  l^oben.  3?ocb  beme  onjonften 
meine  Studia  unb  Exercitia,  tooräu  ber  gonse  tag  orbentlic^  ouSgct^eilt 
ift,  ongefongen,  bin  id^  geftern  bfe  ©rfte  mol^I  burd^  ben  Cbrift  ©toN 
meiftcm  Baron  öon  SBeil  ju  $ßferbt  gefc^et  worben;  biefer  unb  oUe 
onbern  (Eaöolirs  begeigen  mibr  oHe  J^öflic^feiten,  bofe  iäj  alfo  ffio^I  Der- 
gnügt  unb  öerforc^t  bin.  ®er  glüdtfeeligfte  ober  werbe  fe^n,  mann  euer 
2)urd&I.  S^re  Sotterlid^e  §ödöfte  ®noben  nod^  ferner^  (Snobigft  mir 
merben  ®ebe^)en  Soffen,  SBol^in  Untcrt^önigft  mid&  empfehle  in  otter  Sub- 
mission öer^orrenb  S^ro  ©ürc^I.  untertJ^onigft  gel^orfömbfter  @o^n 
Josephus  ^ßfolggroö  mpr.    S)üffeIborff,  ben  5.  Decembris  1708. 

2.  SRein  SeatereS  unterbdnigfteS  ©d^reiben  merben  euer  ®ürd)I.,  SBie 
oerl^offe,  in  ermünfd^Iicben  guten  SBo^Iftonb  ©rbolten  l^oben,  SBie  icb 
bann  gegeumortigeß  bem  §errn  baron  3^^^^  ®"^^  S)urcbl.  felbften  ein- 
5U^enbigen  übertrage;  unb  ameifle  nit,  er  merbe  öon  oDen  bem  jenigen, 
fo  fid^  Seitl^cro  meiner  oul&erofünft  oll^ier  jugetrogen,  euer  ©urcftl.  fo 
oufefürlicbc  muntlicbe  relation  erftotten,  bofe  idj  euer  S)urd&I.  mit  Diel- 
faltigen  fc^reiben  nid^t  importuniren  foDc,  fonbern  mid&  in  ottem  ouf 
i^n  bcruffcnbt,  füfec  euer  S)urc^l.  Unterböuigft  bie  ^anbt  unb  öerbleibe 
u.  f.  m.    ©üffelborff,  ben  6.  febr.  1709. 

^  Es  folgt  noch  eine  Reihe  ähnlicher  Briefe.  Die  Antworten  des  Vaters 
sind  im  Konzept  erhalten. 

2  Die  hier  mitgeteilten  Briefe  des  Prinzen  Joseph  Karl  an  seinen  Vater 
sind  im  k.  allg.  Reichsarchiv,  Fürstensachen  u.  s.  w.  N.  1217  und  1219,  auf- 
bewahrt, die  des  Prinzen  Johann  Christian  ebendaselbst  N.  1224. 


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Urkunden.    Briefe.  523 


3.  £ü{feIborff  ben  6.  jan.  1710.  Sitet  £urd^I.  an  mic^  etgongene^ 
(änabigfted  fd)rei6en  dorn  19.  Decemb.  $Q6e  mit  getoönlic^em  unter« 
bänigftem  respect  empfangen,  boraufe  mit  groffer  freibt  erfel^en,  bie  öon 
(5ür  3)itrtl&I.  5U  benen  1000  tffl  augelegte  500  fl.,  üor  rottet  gonj 
unterbonigften  S)anl  fogent,  Cuer  3)utd^I.  Derfid^ere,  bog  bie  Don  benen 
9ltüiafyc  presenten  übergebliebene  ©elter  ju  nid^td  unnuaHd^em,  fonbern 
ju  mi^r  nol^twenbigen  Ileinen  fad&en,  toelc^e  fid^  nid^t  fc^idfen  beten/ 
Don  S^ro  2)urc^(.  bem  S^urfürften  }u  begel^reu,  bag  anbere  ober  au 
meiner  divertirung  Dor  unb  nad&  foKen  amploiret  »erben,  ©ormit 
mic^  u.  f.  ID. 

S^ro  ©urc^I.  grau  SKutter  lüffe  unberbänigft  bie  l&anbt  unb  am- 
brassire  Don  ^erjeu  meine  liebe  ge{d)»iftricöteu.  ®uer  ©urc^I.  Der- 
i^alit  nii^i,  t>a%  ii}  etliche  tag  eine  {(eine  9(Iteration  gehabt  l^abe,  meldte 
Don  bem  magen  ^ersulommen  ift  Dermeinet  iDorben,  bin  aber  jeftt  goit- 
lob  tt)iber  befeer  unb  »erbe  ^eint  bofe  erftema^I  »iberum  aufe  bem 
jimmer  gelten. 

4.  3)üffeIborff,  ben  22.  ©ept.  1714.  —  Serl^offent,  ßüer  3)urd)I. 
werben  fic^  noc^  beftänbig  in  einem  guten  SBo^Iftanbt  bepnbeu,  berichte 
benenfelben  unterbönigft.  bajj  meine  fd^mefteren  unb  ic^  gottlol^b  glficflic^ 
Don  fiöHen,  altoo  loir  ber  einfleibung  unferer  aHerliebflen  unbt  gott§- 
fürcbtigen  fc^loefter  beigemol^net  unb  unS  fel^r  »ol^I  biDertiret  l^aben,  fie 
ju  efeen  unb  ic^  ju  S)üffcIborff  ariviret  jeint,  bem  $errn  ^al^inger, 
melc^er  nac^er  granffort  unb  Don  bort  aufe  nacfter  9?eiburg  reifet,  l^abc 
5U  Sollen  gefproc^en,  melc^er  mi^r  gefacht,  bog,  mit  er  Don  bem  S^ur- 
fürften  abfc^it  genommen,  er  benfelben  gefra(ftt  ^aiit,  ob  S^ro  ©urc^I. 
ber  Cl^urfürft  gnäbigft  erlauben  mürben,  mann  mann  e§  begehren  if^ak, 
bafe  id^  eine  reife  nac^er  francfort  unb  Don  bort  a\\%  naijtx  ©uljbacö 
be^te;  morauff  biefelbe  geanlmorlet  l^aben,  bafe  eS  gal^r  feine  Difficultet 
fe^en  mürbe  unb  fie  eö  dou  ^erjen  gern  erlauben  merben,  fobalbt  man 
es  Don  il&nen  begel^ren  wirbt,  inbem  fie  gar  mo^I  erfennen  bel^tte,  bafe 
nad^  fo  langer  S^it  \(b  fel^r  Derlangcn  merbe  unb  mil&r  feine  fleine  freibt 
unbt  consolation  fein  mirbt,  man  id)  merbe  bie  gnabt  l&aben  fönnen, 
meinen  Surc^Iaüd^ügiften  (gltem  unterbanigft  aufjumarten  unb  bie  ^äubt 
3U  füfeen;  Derl^offe  alfo,  (Euer  S)urcöl.  merben  bie  ©nabt  Dor  micb  ^aben 
unb  foIc^eS  Don  3l&ro  SJurc^I.  bem  ei^urfürften  begel^ren,  inbeme  icö 
incosolabl  fein  murbte  unb  icö  eS  Dor  bie  gröfete  ungenabt  Don  ©ur 
S)urd^(.  galten  bälgte,  man  ic^  biefeS  jal^r  bie  genabt  unb  consolation 
nic^t  ^aben  murbte,  (guer  S)urd&I.  beiberfeits,  eS  feije  mo  eS  motte,  unter- 
banigft aufaumarten  unb  bie  ^änbt  ju  füfeen;  ma§  bie  unfoften  anbe- 
langet, Derfic^ere  Euer  35ur(^I.  auf  meine  el^rc  unb  finblic^e  tre^e  unb 
veneration,  bie  ic^  (Euer  25urc^l  \d)nbxä^  (fol)  bin,  bafe  eS  benenfelben  feinen 


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524  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Irei^et  foften   mirbt,   xotthtn  ouc^  gang  föenic^  leibt  mit  mi^r  nehmen; 
id^  gctröft  mid^  biefer  genobt  föttitJ^  u.  f.  m." 

3n  grmanglung  anbercr  moterien  crmatiglc  tiid^t,  euer  2)urcöl.  öon 
meinem  beftänbigen  guten  too^Iftanbt  Unterbl^anigft  ju  beuod^tic^tigen, 
in  tröftlid^er  l^offnung,  euer  Surc^I.  toerben  nebft  S^tp  Surd^L  frau 
92utter  unb  meinem  lieben  gefd^miftric^ten  immerfort  einei^  erminfd^Iic^en 
guten  too^Iftanbi^  geniefeen.  SSon  $errn  Kanzler  Henericij  wie  and^ 
t)on  BtoeQen  ®olbtfd^miten  t?on  %tg§purg  Deme^me  ic^,  koie  ba%  euer 
S)urd^L  5  filberne  üergülte  lavor  an^ero  überfd^idfen.  ffieiln  ic^  aber 
iiit  meife,  too^in  felbige  Don  ©üer  S)urc^I.  destiniret  toerben,  alfe  bitte 
nnterbanigft  mi^r  fold^ed  gnäbigft  anaubeuten,  bamit  gleich  naä)  a\v 
funfft  berfelben  id^  euer  Z)urd^I.  gnabigfter  Intention  nod^Iommen  möge 
u.  f.  ttj.i 

6.  23.  Suni  1709.  —  ßuer  ®urdf|I.  ©ofle  unterbdnigft  unoerl^alten, 
mie  bafe  Sl&ro  Durd^I.  bie  ß^nrfürftin  mi^r  öor  itoet^tn  3)agen  eine 
abermo^Iige  prob  i^rer  lool&IgeiDogen^eit  gndbigft  erli^eilen  looHen,  mafeen 
fie  midö  wiit  einem  oieredfic^ten  Siflel,  in  loeld^em  aKe  ju  ber  forti- 
flcation  unb  Sanbtmefferei  gel^orige  über  bie  mafeen  fd^öne  Instrumenten, 
U)eld^e  au  Paris  expresse  gemacht  tuorben,  nebft  bejeigung  aller  genaben 
regaliret  l^at. 

6.  15.  äug.  1709.  —  euer  ©urc^I.  oom  8.  »uguft  gebatirtc^,  an 
mid)  ergangene^  ®nabigfle8  fd^reiben  l^abe  mit  gemöl^nlid)em  unterbänigftem 
respect  empfangen,  baraufe  erfel^en,  loie  euer  ®urd&I.  resolviret  l^aben, 
mid6  jdrlid^  mit  1000  £^I.  au  begnöbigen  unb  §anbt  au  gelten,  oorDor  i(6 
euer  ©urd^I.  §ögften  obligirt  unterbänigften  3)anf  fage,  üerfpret^e, 
biefelbe   mo^I   ^n   ©mploijren   unb   mit   fold^en    gut  S^aii^  a^i  iMf^ 

u.  f.  10.2 

b.  Briefe  des  Prinzen  Johann  Christian. 
1.     2)urc^Iauc^tigfter  gürft,   gnäbiger  $,err  Satter,    em.  S)]^It.  toerben 
l&offentlicö  nic^t  in  ungnaben  anfe^en,  bafe  ii\ä)i  el&enber  Derofelben  burtö 
einige   a^iHen  meinen  untertfiönigften  respect  beaeigt  f^abc,    SBaS  mi(ö 

1  Der  nächste  Brief,  vom  4.  April  1709,  enthält  Gleichgiltiges,  am  Schluss 
die  Nachschrift:  ^^l^ro  ^urd^I.  frau  ä^utter  lü^e  id^  unterbanigft  bie  f^änb 
unb  ambrassire  meine  liebe  gefd^loifterter  bon  l^eraen.*  Dieselbe  Nachschrift 
zeigen  die  meisten  der  nachfolgenden  Briefe,  deren  Inhalt  sonst  nicht  von  Be- 
deutung ist. 

'  Bin  von  Eger,  den  8.  Okt.  1714,  ^Än  befe  $crm  ©rbtprinaend  Josephi 
^od^fl.  J)]^!"  gerichtetes  Schreiben  lautet  im  Konzept:  P.  P.  $Dcin  leaterd 
fd^rciben  bom  22.  borigen  monatfife  T^Hs  crl^altc  ballier  unb  erfreue  mid^ 
fonbcrlid^  über  Deine  gute  gefunbl^cit  unb  ©erlangen,  mid^,  S^ctner  l^erj* 
geliebften  gfratv   gemal^Iin,  X  einer  grauen   SDtutter  2b.  unb   gefd^miftngte  ju 


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Urkunden.    Briefe.  525 


f>\%  aniejo  botion  üetl^inbert  f^at,  ift  bie  reife  felbften  fo  tool^l  alg  bie 
mir  sugeftofene  unb  eine  a^tlang  angel^oltene  unbafflid^feit,  toot>on  aber 
nunme^ro  burdö  ^ilffe  bt&  l^öc^ften  toieber  DöDig  entlebiget  bin;  fonfteu 
l^abe  o^nermonglen  tooHen,  eto.  SE>f)li,  ge^orfambft  ju  berid&ten,  bafe  üer- 
gangenen  ©onnerftag  öon  Slaftott,  aHwo  midi  etlid&e  tag  be^  S^ro 
Sbbn.  ber  grau  SKarggrdffin,  fo  ©ic^  nebft  bem  5ßrina  Louis  e».  ®t)It. 
fc^önftcnS  empf^elet,  Quffge^alten,  toicbcrumb  abgereifet  unb  ©otllob  glüdtlirf) 
aH^ier  angelanget  bin,  unb  alfe  beiS  Prinz  üon  Pirchenfeld  Sbbn.,  fo 
bofe  regiment  d'Alsace  ^nt,  in  erfa^rung  boöon  gefommen,  ift  er  fo 
gleich  iu  mir  gefommen  unb  bezeiget  mir  in  ber  t^at  fe^r  t)ie(  e^re, 
mie  @r  bau  aucb  gelegenl^eit  gemacht  l^at,  bie  ungemein  fcböne,  auf 
22  bastionen,  o^ne  benen  l^om-  unb  anberen  dielen  lüerdfen  beftc^eube 
fortification  fotool^I  alfe  übrige  remarquables  fad^en  fe^en  ju  laffeu. 
(Er  l^at  mic^  micb  erfuc^t,  Ciu.  S)^lt.  feine  empfel^Iung  ju  machen.  üBor- 
mit  aucb  8U  bel^arrlid^en  gnaben  untert^änig  empfel^Ient  in  aUer  erbenf- 
lieber  devotion  erfterbe.  e».  2)I^It.  treu  gel^orfambfter  Diener  unb  fo^n 
Sol^ann  K^riftian  Sßfalagraö  mpr.     ©trafeburg,  hcn  6.  April  1716. 

2.  Nancy,  17.  Slpril  1716.  —  ©leicbmie  ber  gctröfteten  Hoffnung  lebe, 
e§  merbe  mein  iüngft  uon  ©tragburg  a^n  (£U).  2)1^1.  unterlieg,  abge- 
laffeneg  biefelbe  in  ol^ngeanberlen  l^o^en  wol^Iftanb  angetroffen  l^aben; 
alfe  berid&te  ge^orfambft,  bafe,  nac^beme  oergangenen  montag  glücflicfe 
alliier  angelangt,  fo  gleid^  ben  anberten  tag  barauff  S^ro  gnb.  ben  ^L 
^er^og  unb  ^er^ogin  nebft  übeneicbnng  beö  mitgehabten  fcbrcibenö  ge- 
ail&menb  auffgemartet  unb  mit  Sinnen  au  mitog  gefpe^fet,  anbe?  in  con- 
sideration  (Sm.  D^It.  bereites  fc^on  fc^r  üiel  unb  uuüermutl^ete  gnaben 
geuoffen  l^abe.  ©eftern  i^aben  ©ie  mir  bie  ebre  getrau,  felbften  au  mir 
au  fommen,  unb  meilen  ©ie  meine  3immer  ga^r  au  fcblecbt  unb  un- 
bequemblid)  gefunben,  ©o  fe^nb  ©ie  entfcbloffen,  micb  au  Luneville  be^ 

feigen,  a^ogte  felbft  bergletd^en  gelegenl^eit  t^on  l^eraen  tvünfd^en  unb  toerbe  ge« 
toife  bcbad^t  fein,  ^icrau  bie  Seit  unb  bequetnlid^feit  bau)  aufaufcl^cn.  Cor  jcao 
aber,  ha  mit  meiner  l^erageliebten  fram  gcmal^Itn  £b.  mid^  aHl^ier  befinbe  unb 
be^  (l^grifd^en  fauermaf^er  toaf^er  gebrauche,  bie  Saison  aber  immer  mel^re^ 
avanciret,  unftäte  unb  ungefunbe  Witterung  einfallet,  bor  aUtm  aber  bie  nod^ 
gtoeifell^affte  ©taatSconjuncturcn  nid^t  fo  bcfd^affcn  feinb,  ba\i  2)u  S)id^  nod^  gur 
3ett  fo  toeit  toirbcft  entfernen  unb  toagen  börffen;  ©o  fan  Dir  aufe  ©atterlic^cr 
mol^Imeinung  nid^td  befferd  ratl^,  alft  nod^  ein  toenige  Seit  in  rul^e  unb  gebuli 
au  ftel^en,  Did^  aber  banebenft  au  bergetoiferen,  b%  nid^t  eben  bie  Soften,  fonber 
meine  um  Deine«  Ifinfftigen  mol^Ifetnd  toiUen  tragente  SBätterÜd^e  forgfalt  au 
biefen  gebanlen  mid^  betoegen  unb  beranlaffen.  ^abt  baf^tto  bab  bertrauen,  Du 
merbeft  be^  reifer  Überlegung  ber  jeatgen  umftanben  meine  abfid^ten  tool^t  er* 
fennen  unb  feine  mif^beutung  plaa  flnben  lofgen,  ba  nur  Deinen  nugen  fud^e  unb 
mit  aller  SBdtterlid^er  affection  unb  liebe  ieberaeit  berbletbe  u.  f.  tu. 


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526  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

ftoff  3U  logiren.  »uf  mangcl  mehret  fiericfttloürbigcti  fc^Ificfc  cS,  Der- 
bleibe  anbeijncbft  meiner  untertl&often  empfe^Iiing  in  geji^menben  respect. 

8.  Luneville,  2.  aKoi  1716.  —  (£».  ©urc^I.  berichte  untert^önigft  bcn 
empfong  be$  unterm  16.  obgetoic^enen  monatl^d  af^n  mxii  gnäbigft  obge* 
laffenen,  fo  mit  gebü^renben  respect  erbrochen,  in  Hoffnung,  eS  »erbe 
l^ingegen  mein  le^tereS  öon  Nancy  aufe  bie  gnab  gel^abt  baben  5U  Sro. 
S)urcbl.  gnöbigften  l^onben  5U  lommen,  morauf  micb  ban  birmit  nocbma^I^ 
itiifit,  Qnbet)  2)erofeIben  bie  onnod^  in  allen  SSorfaHenlleiteu  für  mic^ 
continuirenbe  gnab  unb  forgfalt  Sl^ro  gnabl.  be§  ^l  ^er^ogS  o^n» 
öer^alte.  aSeränberlicbeS  !an  i(b  ©ttJ.  SJurcbl.  bermal^Ien  nocb  nicbt  anberä 
nntertl^anigft  bericbten,  alfe  bafe  bereitl^S  bie  ejercitien  angefangen  l^abc, 
folcbe  aucb  negftfüufftig  mit  aUem  ejjffer  fortjufe^en  in  alle  weeg  midi 
bePeiffen  werbe,  umb  ©m.  ©urcbl.  gnöbigften  befel&Ig  barunter  ju  öoB- 
aiel^en,  ber  id)  micb  3U  beftdnbigcn  bo^en  gnaben  untertbanigft  empfebleiib 
in  tieffefter  Submission  erfterbe. 

4.  Luneville,  16.  SRai  1716.  —  ©leicbroie  e».  I^ocbfürftl.  S)urc6. 
gnöbigfteS  fcbreiben  öom  27tcn  üerPoffenen  monatbö  in  untertbänigftcn 
respect  erbrod^en,  alfe  ^abe  bem  barinnen  entbaltenen  gnöbigften  befc^I 
gemeefe  o^ermanglet  3^ro  gnabl.  bem  §1.  §erfeog  für  bie  mir  bereit^^ 
ertt)iefene  öiele  gnaben  in  ©u.  S)urd&I.  bo^en  nal^men  gel^orlen  ©onrf  }u 
fagen,  roobingegen  biefelbe  micb  erfucbt  l&aben,  beij  erfter  gelegcnl^eit  bin« 
mieberumb  Sb^e  fcbönfte  empfeblung  ju  macben,  luüntfcbenbe,  ia%  ©ic 
negftfünfftig  mel^rere  gelegenl&eiten,  mir  etioaS  angenel^meS  bejeigen  5U 
lönnen,  b^ben  mögten;  übrigens  l^abe  @m.  S)urcbl.  in  untertbanigleit 
ol^nöerl^altcn  ttJoHen,  nunmebro  aUe  meine  Studien  unb  exercitien,  »ie 
biefelbe  öon  meinem  böffnicifter  mit  mebreren  gnöbigft  toerben  öernommen 
baben,  angefangen,  folcbe  aucb  ntit  allem  e^ffer  fortl|  5u  fe^en  mir 
^öcbftenS  angelegen  fet)n  laffen  werbe,  äufe  mangel  weiter  bericbtwürbigcn 
gerufen  ©w.  S)nrcbl.  gnöbigft  ju  erlauben,  bafe  gegenmöbrtigeö  fcblieffen, 
micb  öubeq  S)erofeIben  ju  beftönbigen  l^oben  gnaben  imb  üötterlicber 
Protection  untertbönigft  em^jfeblen  barffe,  in  afler  erfinnlicber  devotion 
erfterbenb. 

5.  Luneville,  13.  Suni  1716.  —  Um.  3)I^It.  gnöbigfte  Seinen  vom 
26ften  fOlat^  f^abt  in  untertpnigften  respect  erbrocben,  unb  gleicbwie  bem 
barinnen  entl^altenen  gnöbigften  befebl  in  aUem  möglicbft  nacbduleben 
mir  angelegen  fe^n  laffe,  alfe  b^ffe,  (Sm.  ©^It.  werben  befe  longen  ftiD' 
fcbweigenS  l^alber  umb  ba  weniger  einige  ungnab  auf  mi(b  geworffeii 
5aben,  alfe  nicbt  baran  einige  üerge[fenbeit  ber  Sb^^ö  tragenben  unter« 
tbanigften  devotion,  fonbem  bubr  aflein  bie  öorgenommene  unb  eine 
Qeitber    angebaltene    frü^IingeS    (Jul^r    urfacb    ift.      SBeilen    übrigen^ 


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Urkunden.    Briefe.  527 


liiert  ^xoti^U,  cS  tocrbcn  (fto.  3)I^U.  bcrciti^ö  öom  meinem  ^offmeiper 
Sl&to  untertl^anigft  l^aben  t)ortragen  laffen,  mog  fid^  jflngft^in  in  fpasiren- 
fahren  mit  bem  jüngeren  ^ngen  imb  mir  jugetragen  ^ai,  olg  erlauben 
e».  ©I^It.  gnäbigft,  bofe  micb  in  lurjen  baranff  begil^en  unb  ©erofelben 
^u  l^o^en  gnaben  unb  tiatterlic^en  protection  untertbanigft  em))fe^Ien 
möge,  ber  icb  in  tieffefiem  respect  öerbleibe  u.  f.  m. 

6.  Luneville,  1.  Äug.  1716.  —  gnj.  ©I^It.  erlauben  gnäbigft,  bafe 
micb  ob  S)erofeIben  l^offentlicb  annod)  obngcänberten  l^ol^en  mol^toeefen 
in  tieffeften  respect  erlünbigen,  Sbw  anbc^  untertl^anigft  berichten  möge, 
bafe  bie  einige  3^^*  5^^^  ä«  erlernen  angefangene  wiffenfc^afften  unb 
ejercitien  nocb  immer  mit  möglicbften  e^ffer,  »ie  mir  mein  boffmeifter 
aeignuf  geben  tDtrb,  fortl^feaen  tbue  in  ber  abficbt,  fotoobi  @m.  2)blt. 
gnäbigften  befebl  baburcb  3u  üolläiel^en  alfe  aucö  micb  ber  mir  aU^eii 
bejeigten  l^o^en  gnaben  mebrerö  meritirt  au  macben.  älfe  öor  ol^ngefäl&r 
14  tagen  ber  tobtfaH  @r  2)i^it.  befe  (El^urfürften  aflbiefigen  l^off  ifl 
intimirt  worben,  l^at  berfelbe  auff  6  toocben  bit  trauer  angelegt,  tt)ie 
bau  i(b  aucb  ein  glei(be§  b^be  tbuen  muffen.  Sorgeftem  ift  ber  ^nj 
ö.  Vaudemont  aDl^ier  angefommen  unb  wirb  bem  öerlautl^  nacb  bie 
i^errfcbafft  mit  3bm  in  fturaen  naiber  Commercy  gelten,  umb  ficb  allba 
8u  divertiren  unb  ber  parforce  iagt  be^autool^nen.  3cb  bin  benölbiget 
tnegen  ftebten  occupationen  bermablen  fo  Iura  abaubretben  in  boffnung, 
&o.  S)btt-  tnerbcn  e§  nicbt  in  ungnaben  anfe^en,  fonbem  mir  üielmel^r 
bie  ieberaeit  empfangene  l^ol^e  gnaben  nocb  immerfortb  gnabigft  an* 
gebe^l^en  laffen,  woran  micb  untertl^anigft  empfel^Ienb,  in  obnauffcalicben 
respect  öerbleibe  u.  f.  to. 

7.  Luneville,  24.  Sept.  1716.  —  (£».  J)blt.  gnäbigfte  3eiflen  üom 
27tcn  Augusti  ^abt  in  gemöbniicb  untertbanigften  respect  erbrocben 
unb  fage  3bw  für  baS  mir  gnöbigft  communicirte  notificationsfc^reiben 
öon  ©r  ®bH.  ben  (£l|urfürften,  fo  in  fcbulbigfter  veneration  aigen^anbig 
beantwortet  böbe,  untertbanigften  2)an(f.  Seränberlicbeä  fallet  nicbtS  üor 
ew.  35bft.  gel^orfamft  au  bericbten,  anffer  bafe  beö  $1.  $eraog§  gnabl. 
öor  einigen  tagen  mit  ber  grau  SKargraffin  oon  Saaben  Sbb.  al^n  einen 
öon  f)xn  10  ftunb  lueitb  entfemeten  ortb  eine  unterrebung  gehalten 
baben ;  wafe  e§  aber  anbetroffen  l^abe,  ift  mir  bermablen  notb  unbefant, 
ob  itoax  einige  öermeinen,  e§  fe^e  eineg  l&offmeifteri^  l^alber;  ben  Ser- 
lautl^  natb  foEe  ber  erb-^ßrinfe  Sbb.  necbftftfiinpgeS  iabr,  umb  bie 
exercitien  au  erlebmen,  anl^ero  lommen;  icb  empfel^Ie  micb  ©m.  S)I^It. 
ju  bel^arrlicben  bo^en  gnaben  unb  erfterbe  in  o^naufgefeaten  respect  etc. 

8.  Luneville,  2.  9lor>.  1716.  —  6».  S)^It.  gbgfte  Seilten  üom  12tcn 
huyus  f^abt  bie  gnab  gel^abt  retbtenS  au  erhalten,  unb  gleichwie  @r  S)$lt. 


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528  Geschichte  der  Erziehung  der  PflQzischen  Witteisbacher. 

bctn  C^urfürftcn  für  bie  mir  Bc^uulegen  belibtc  2000  fl.  ft^ulbiflfi  gc- 
bül^rettbeti  Sand  burd^  einige  3^i^I^n  au  erftatten,  onbe^  für  nif^tö  un« 
nuäe«,  fonbern  atteinig  au  beftreitung  ber  uneöitirlic^en  ausgaben  ob6e- 
melte^  gelbt  anautDenben  nid)t  ermanglen  koerbe,  alg  gerufen  (Sto.  2)^Ü, 
ba^  3)erofeIben  au  S)ero  beDorftel^enben  noi^meni^tag  untertl^gft  gratulire, 
beren  onbeQ  unaal^lbal^re  folgenbe  nebft  aOem  orbeutltc^en  ^ol^en  »o^l^^ 
mefcn  an^  treu-devoteflen  Äinbtlic^en  respect  ge^orft  anwüntfd&en  möge 
mit  bitte,  mir  ^infü^ro  loie  oDeaeit  ®ero  l&o^e  gnaben  unb  öätterlicbe 
protection  gbgfl  angebe^en  au  laffen,  too  l^in  micö  untertl^gft  empfe^Ienb 
in  o^nouff^örlic^er  devotion  erftcrbe  u.  f.  w. 

9.  Luneville,  25.  2»ai  1717.  —  ©leid^wie  ou«  &d.  2)l^lt.  oi^n  miib 
gbgft  au  erlaffen  beliebten  leatem  ht&  me^rern  erfel^en,  ba^  fotoo^l  bie 
bem  Sernel^men  nac^  nun  mel^ro  au>ctr  Dorbeq  gegangene  priefterltdie 
Copulation  beö  ©rubere  Sbben  mit  ber  grau  e^urjjrinaefrm  au  ^ala 
Sbben  aU  aud&  bie  toal^I  ber  grau  fd^mefter  Christina  Sbben  aur  Äbtissin 
beS  ©tifftg  3)ürn^  em.  S)^lt.  au  fonberbo^ren  l^ol&en  freüben  unb  Der- 
gnügen  gelanget  fe^e,  olß  unterfte^e  id&  mic^  burc^  gegenwärtigcd  unter« 
tl^gft  au  contestiren,  bag  id^  ebenfalls,  toa^  au  beförberung  meinet 
glütf^  imb  gleid^mäfigen  l^o^en  contento  koerbe  conlribuiren  I5nnen, 
e^ferigft  au  beobad^ten  mid&  pd^ftenö  befleiffen  »erbe,  morau  id)  mir  bie 
continuation  bec  dötterlid^en  ^o^en  protection  untl^gfi  augbitte  unb  mi(6 
au  l&oi^en  i&ulben  unb  gnoben  in  tieffeflen  respect  empfe^Ienb  öerbleibe. 

10.  Luneville,  14.  ©ept.  1717.  —  Flac^beme  üon  be§  brubcrn  Josephs 
Ibben  burcö  ein  bet)  leaterer  post  erhaltenes  fd^reiben  fo  üiel  notificiret 
toorben,  ba§  be§  §emi  Si^urfürften  bon  Sßfala  Dl^It.  Sl^m  bie  fonber- 
bal&re  gnab  getl&an,  bie  Dbrift  ©tefle  be?  S)ero  grenadiergarde  regiment 
au  üerle^^en,  babei)  fo  gleid^  mir  fein 'unter  @r  ei^urfürftlicften  S)bl^. 
gel^abtei^  regiment  al^naulaffen  l^abe  belieben  koollen,  nel^me  ii)  mir  an^ 
treu  finblirfier  untertl^ianigleit  bie  freijl^eit,  gm.  S)l&It.  foIc^eS  untgft.  au 
berid^ten,  unb  toab  @m.  S)^It.  I^iräber  gnöbigft  au  disponiren  gerufen 
werben,  in  fcftulbigften  gel^orfamb  au  erwartl^en;  ic^  berichte  auc^  gm. 
Sl^tt.,  ba^  i(^  bermal^Ien  aHl^ier  fo  fc^Ied^t  au  flel^en  l^abe,  ba^  id^  nitbt 
ameiffle,  fo  fem  6».  2)ölt  baöon  genugfambe  information  ^abcn  merben^ 
bie  be^örige  dermittlung  Dor  au  feieren  gb$.  gerul^en  märben,  ber  i(6 
mid^  au  be^anlid^en  oatterlic^en  ^o^eu  protection  tmpft^lt  unb  üerbleibe. 


^  Erbprinz  Joseph  Karl  yermählte  sich  am  2.  Mai  1717  mit  Elisabethe 
Auguste,  der  Tochter  des  Kurfürsten  Karl  Philipp  von  der  Pfalz,  und  Prin- 
zessin Franziska  Christine,  die  Schwester  des  Prinzen  Johann  Christian,, 
wurde  am  30.  März  desselben  Jahrs  zur  Fürst-Aebtissin  in  Thom  ernannt. 


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Urkunden,    Brief«).  529 


11.  Lunevüle,  11.  fftm).  1717.  —  m^mit  bic  ®o.  SDI|t.  ftcgcn 
mvi)  befd^el^ene  unb,  \o  tml  id^  aui^  bem  mir  gbgft  ert^etlti^n  ftficet6eit 
unterm  7.  8 bris  i^rttel^mett  lönnen,  iu  befonberen  mifffaUen  gexetd^enbe 
unglet^e  relatioEes  m»i^  fo  mel^  befrembbeti,  a%  icb  mid^  einiger 
üblen  auffüi^rung  gleid^mie  folcbe  ©m.  S)l&It.  möd^te  bericötet  morbcn  fe^n, 
nicbt  8U  erinneren  toeif,  öerl^offe  id^,  &tx>,  Di^It.  toerben  bie  barob  ge» 
fofte  ungnab  umb  fo  el^enbcr  fiirfen  lajfen,  afö  ic^  micb  nebp  unter- 
tJ^äni^fien  Danffogung  für  bie  gbgfte  ermol^nungen  aufferft  befleiffen 
werbe,  ben  mir  erll^eilenten  gbgftcn  öatterlic^en  toiflen  icberaeit  unter- 
t^enigft  au  DoQjiel^en,  umb  baburcb  fomol^I  bie  in  bem  Ie$teren  untern 
21.  gbris  mir  neflerlid^  angebeüente  olfe  ouc^  onbere  fd&on  für  mic^  ge- 
fyibit  gbgfte  öerforgen  untgft  Demeriren  ju  lönnen,  ber  ii)  mid&  ju 
ontterlic^er  l^o|er  protection  ge|0rfambft  em^^fel^Ienb  k>erbleibe  n.  f.  ». 
13.  Stujs  (Sm.  2)b(t.  a^n  mic^  gnabigft  eingelaffenen  f^reiben  unter 
27tcn  öorigen  aKonat^§  |obe  ic^  311  meiner  uut^gften  ©anrfne^migleit  et- 
fel^,  bad  Sm.  Sl^It.  bem  )3on  Jodoci  feine  ongefuc^te  dimission  in 
gnaben  jugeftanben  unb  ben  3l^ro  recommenbirten  Baron  fc^Iiberer  öon 
laüc^  beffen  ftelle  »ünflic^  p  remplaciren  gbgft  beorberen,  aud^  5U 
bem  enb  bie  Instruetion  unb  oQ  übrigeiS  nötl^ige^  o^ne  ol^nftanb  in  bie 
function  eintretten  ju  önnen  aufefertigen,  mir  ober  bie  öatterlid&e  er- 
ma^nung  geben  ju  laffen  gbgft  gerul^en  inoDen,  bajs  benfelben  annel^men, 
gebül^enb  @l^ren  unb  fonften  itad^  benen  Dori^in  mir  gegebenen  ^e^Ifamen 
ermobnungen  eine§  foleben  mir  unb  meiner  gebui^rt  mobl  ol^nftanbigen 
Sbtiftfürftficben  SBanbel  5u  fül^rcn  befleiffen  foHe,  bamit  be^i  ®ott  unb 
2)enen  menfdjen  abngenebmb  unb  boraufe  ebr  unb  rnmb  aur  obfonber- 
licben  consolation  meiner  ^f)lim  eitere;t  mir  aj^nenoodöfen  möge;  gleidö- 
toie  nun  öor  folcbe  neue  öerorbnung  unb  milböätterlicbe  öorforge  ben 
untert^gften  S)andf  erftalte,  fo  belieben  ®ro.  S)blt.  au(^  fid&  auöerfid^Uicft 
meiner  ^nblid^en  fcbulbid^leit  unb  pcbften  respect  Derficbert  au  galten, 
baf  bem  nun  mebr  mürdflid^  in  bie  anöertraute  function  httf  mir  ein- 
getrettenen  baron  ©cbliberer  nid&t  nur  in  aOen  guten  ontoeifungen  luiUigft 
folgen,  fonberen  ancb  bie  nod^  etman  übrige  toenige  3^^^  ^^^^  folcber- 
gcftalten  nualid^  ^n  cmploiren  mit  Sbine  trachten  toerbe,  ba§  barburd^ 
2)ero  öätterli(i^e  l^ulben  unb  gnaben  in  anberen  occasionen  micb  mel^rereS 
meritirt  machen,  aud^  ermeifen  !önne,  baS  bis  a^^^  befd^lug  meinet  lebend 
ieber  untgften  devotion,  finblid&eu  lieb  unb  Ireto  in  oer^arren  gebendf^e 
eiü.  S)blt.  unkrtbänigfier  unb  geborfambfter  fobn  unb  biener  Sobon 
Ebtiftian  5ßfalagraü  mpr.    Luneville,  ben  26.  nobr.  1717. 

P.  S.  S^to  S)bll-  meiner  gbgften  frau  aKutter  füffe  in  untl^gften 
respect  iixQkii)  f)itmxt  bie  l^anb.  S)em  üon  Jodoci  werbe  bergeftalten 
in  aUen  begebenl^eUen  bier  a^  begegnen  bcbad)t  feQn,  gleid^  mie  ed  S)ero 

Monumenta  Gennaniae  Paedagogica  XIX.  34 


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530  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

DattetHd^e  befe^I  unb  meine  o^nebetn  biffalf  l^abenbe  gute  Inclination 
crforbert,  recommendirc  benfclbcu  nunme^ro  and)  felbften  ju  ®ero 
toeitteren  gbgpen  gimbenSprotcction,  mic^  aber  be^  bcnen  not^ürfftigen 
umbftänben  mit  unumbgönglid&en  gclbremissen  nicftt  au  ücriaffen,  fonbcrii 
e^iftenS  au  consoliren. 

18 

Juiet  Uriefd^en  btB  f^rinfen  Müvt  ^]^i(i|t{)  ttn  feinen  j^ro^nnfer 
fj^fülfüvüf  Z^t^b^t  nM  SuffBa^.    1724.^ 

a.  S)ur(I^Ieu(l^tigfter  iper^og,  gnobigfter  aOerltebfter  gro^apa.  3d) 
lüfec  Sl^r  3)^1.  grofepapa  untert^anigft  bie  l^aubt  unb  wünfd^e  mir  bic 
gnabt,  bafe  ic^  felber  3^r  S)l^t.  grofepopo  SKeine  untert^anigfte  auf- 
tnortung  mad^en  lönte;  inbegen  bitte  mid^  in  gnoben  3u  erl^alten  unb 
recftt  lieb  i^aben.  Sc^  bin  in  aEem  refpect,  S^urd^Icucbtigfter  gnabigfter 
aHerllebfter  groSpapa,  untert^änigftcr  gel^orfombfter  fo^n  unb  ®iener 
Prince  Carl  üon  ©ulsbacb. 

b.2  emer  S)urcbl.  lüffee  unntert^I.  bie  l&anbt  unb  erftatte  gannft  ge 
l^orf.  3)anrf^  üor  bofe  fd^önc  unb  loftboi^re  Stäbl,^  toelcbeS  S(i&  in  be- 
ftanbigem  finblicben  respect  öeneriren  unb  micl&  affegeit  ®ero  ^ötbften 
gnaben  barbe?  gel^orf.  erinnern  toerbe,  bol^in  mid&  unntert^.  empfehle 
unb  erflerbc  emcr  ©urcftl.  SReineS  gnäbigft  J^erfeaHerliebften  ^erm  ©roß« 
papa  u.  f.  to.     SRann^eim  ben  24  ten  ^an.  1724. 

19 

Uriefe  ber  ^rin;efftnnen  üu^uflt  unb  jD!larta  flnna  ttn  il^ren  l^afer, 
ben  «rBprinjen  Jofejtfi  »arl  wn  j^ulffia^^.     1726—1729.* 

1.     ajurd&leucbtigifter  ^fa%raf,  (änäbigifter  Papa,    eroer  S)rtl.  Papa 
l&obe  fottjo^l  üor  mid&  alfe  aucb  anstatt  SWeiner  itDCt)  gramen  ©cftwefterlein 

^  Die  Originale  dieser  beiden  Briefchen  sind  in  einem  Konvolut  des  k. 
geh.  Hausarchivs,  das  die  Geburts-  und  öterbeakten  des  Prinzen  enthält,  auf- 
bewahrt. 

2  Überschrift  und  Unterschrift  ähnlich  wie  beim  vorigen  Brief. 

'  Der  Grossvater  hatte  über  das  erste  Briefchen  des  Prinzen  eine  solche 
Freude,  dass  er  ihm  „ein  kleines  Andenken"  übersandte.  Am  Rand  seines  ß«"- 
gleitbriefes  ist  bemerkt:  ^S)fe  angebenden  ift  in  einem  ©^jonifd^en  StoJ^rl,  mit 
S)iemanten  befeftt  bcftanben.'' 

*  K.  geh.  Hausarchiv,  Akt  339.  Der  erste  Brief  ist  von  einer  er- 
wachsenen Person,  wahrscheinlich  der  Obristhofmeisterin  der  Prinzessinnen, 
geschrieben.  Die  drei  Briefchen  aus  dem  Jahre  1728  sind  mit  breit^w 
schwarzen  Rand  versehen  wegen  des  Todes  der  Mutter  der  Prinzessinnen. 


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Urkunden.    Briefe.  531 


tocgen  jünoftl^in  oflift-  übcrfcöücf^tcn  angencmbften  Sßrcicnten,  @o  9Bur 
mit  gröfteit  freubcn  empfangen,  aH  unbertl^ännigft  geJ^orfamfifte  bancfö- 
fogimg  ^iemit  in  gong  tüeffiflcr  Submission  abpotten  tooDen.  SBür 
tl^uen  aHtaglid^  unfer  gebett,  fonbetbat  beq  ber  $eQligen  3Jttti  gu  bem 
enbe  aufopfern,  bamit  ©roer  S)rtl.  Papa  bie  angefangene  Cur  glüdfl^- 
lit^ift  öoflenben,  3Bür  aber  bie  §o^e  genab  balb  l^aben  mögen,  biefelbe 
mit  l^öd^fter  Consolation  miberumb  gu  feigen  unnb  Sero  ggifte.  $anbt 
mit  all  geaiemenber  Reverence  gu  lüffen,  SBormit  nebft  SKeinen  Sieben 
jttje^ien  gratoen  ©c^ttjefterlein  mit  gang  unbertl^ännigiften  ^anbtlufe  mid^ 
jur  $ol^en  gnaben  ganfe  ge^orfambift  empfel^le.  ©d^toefeingen  ben 
25tcn  Sun^  1726.  (gtoer  3)rtl.  aWeineS  ggiften.  $erm  Papa  etc. 
unbertl^I.  gel^orfambfte  Maria  Elisabetha  Augusta  Louisa  Gabriela 
Innocentia  Eulalia  Princesse  von  Sulzbach,  aud^  nnbertl^I.  ge- 
^orfambfte  SÄaria  änna  etc.  Princesse  von  Sulzbach. 

2.  ©urd^Ieucfttigifter  ^fal^graf,  2Kein  §eraliebfter,  genabigifter  Papa, 
emer  S)urcbleucbt  Papa  l^abe  mit  S)ero  genabigifter  Permission  pr 
jüngftl^in  ongefangener  Eur  auS  unbert^önigift  linblicben  Respect  grunb* 
miet^igift  toünfcljen  foHen,  bamit  erft  erfagte  Sur  §öd^ft  3)erofeIben  gur 
be^orrlic^  mel^renber  Seib^gefunb^eit  befteni^  gebe^^en  möge.  Umb  mtli) 
Sl)of)e  genab  ben  lieben  gott  burcb  mein  menigeö  gebett  inftönbigift  au- 
fleimen toerbe.  SBormit  nebft  bemiet^igiften  ©anbtiufe  mid^  gur  ferneren 
ipol^cn  genaben  in  gana  tüeffeften  Respect  empfel^Ie.  ®roer  ©nrdöleud)t 
Papa  nnbertpnnigift  ge^orfambfte  Socbter  aWaria  (glifabetl^a  Slugufta 
^falagrafin.     ©cbweaingen  ben  ISten  gun^  1728. 

3.  ^äBünfcbe  grunbl^eraigift,  bafe  bie  nnnme^ro  angefangene  Cur  aur 
bel^arrlic^iften  §o^en  SeibSiüol^Ifeijn  beften§  geenbiget  merbe.  SBorbe^ 
mit  an  bemiet^igiftcn  ^anbtfufe  mid^  aar  ^oi^en  genaben  ge^orfambift 
empfel^Ie.     äRaria  änna  ^ßfoljgtäfin. 

4.  ®Ieid&tt)ie  ber  göualic^en  l^offnung  bin,  ©üer  ©urcbleuc^t  Papa 
werbe  bie  biefean^ero  gebraud&te  Kur  a^r  bel^arrlic^er  ^ol^er  ScibS- 
gefunb^cit  beftenß  angebe^i^et  fejjn:  alß  getröfte  mid^  be^  $odö  ©erofelben 
genäbigiften  anl^ero  lunfft  in  balbe  bie  ^ol^c  genab  a^  l&aben  unb  mein 
nnbert^ännigiften  fcörüfftlic^en  JBunfc^  munbtiicben  in  gel^orfambfter  De- 
votion abaulegen,  3Bie  bann  nebft  bemietl^igiftcn  $anbtfufe  in  all  unber- 
tpnnigiften  Respect  öer^arre  ©luer  35urcbleucbt  Papa  SRarie  ©lijabet^a 
äugufta  ^falagräfin.     ©d&toeaingen  ben  12ten  gulj)  1728. 

5.  groer  ©urd^Ieud^t  ^aTpa  münfc^e  unbertpnnigift,  bamit  bie  an- 
gefangene Cur  aur  beJ^arrlid^ifter  Scibögefunb^eit  befteng  gebe^l^en  möge. 
SBorbei)  nebft  bemüetl^igiften  ^anbtfufe  mid&  a^r  ^ol^en  genaben  empfehle. 

^  Überschrift  und  Datum  wie  im  vorigen  Briefe. 

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532  Geschichte  der  £rzi«hung  dar  PfiHiaiflchen  Witteisbacher. 

SillDcamflcn  btn  25ten  gun?  172».  (Boct  S)utc&leudjt  ?Pa})a  mibcr* 
t^oirotgift  gel^orfmnbfte  aKoria  ifnna  ^ßfali^grafin. 
ft.  ©Icidjmic  bcT  unbctü^mmifliftcii  l&offnung  bin,  (Swn  ©urd^feut^t 
Papa  tocrben  SJcrö  üotl^abcnbe  Sö-b  Cur  bcfilrergnikflcfftlidöt^  Inchoirct 
^ben:  olfe  l&abc  mit  3)erofcIben  Qfnobigiftcr  Permissien  aflcn  ^tbft 
©cftbertcriicft:  unb  girr  beJ^orrlic^ifter  Seib§gefunbl^it  gebe^Iirfitften  Effect 
l^ierjue  grinibrnnetl^igift  feMciticren,  mid&  Bencbenö  mit  ganj  Derotiftm 
$anbtlu6  in  tteffcften  Respect  empfehlen  »aUcit.  &otx  Burdjrfeuc^t 
Papa  unbert^amiigift  geJ^otfambftc  SWaria  (gfifobctl^  Äugufta  ^falggräfin. 
SifttDcaingen  ben  25ten  giun^  1729. 


20 

3mti  Uriefe  bts  ^rinfett  Hart  Z^t^büv  n^n  Aulfhütl^  nn  btn  Hur«- 
fbrpfen  JRarf  f  l^ißpp  wn  htt  ffalf.    1732.^ 

1.  Monseignear.  Comme  personne  n'est  plas  oblig6  qae  moi  d«  faire 
des  Toeax  an  Ciel  ponr  la  conservation  de  Yotre  Altesse  Serenissime 
Electorale,  eile  me  permettra  de  me  venlr  jetter  ä  ses  pieds  et 
Tassearer  (so!)  qne  je  redoablerai  mes  prieres  ä  Diea  pendant  ees  Saintes 
fötes  ponr  obtenir  que  Y.  A.  S.  £.  jonisse  d'ane  sant^  parfaite  et  qae 
pendant  Tann^e  prochaine  et  nne  inünit^  d'autres  eile  soit  eombl^  des 
plns  hantes  prosperitez;  je  traraillerai  avee  z^le  k  roeriter  la  continHation 
de  ses  bonnes  graces  en  m'apliquant  h,  remplir  tons  raes  devoirs,  je 
snplie  (so !)  tree  hnmblement  V.  A.  S.  £.  d'aToir  la  benignit6  d'^tre  con- 
YaincnS  (sa!)  de  la  parfaite  Soamission  et  Respect,  avec  les  qaels  je  serai 
tonte  ma  yie,  Moneeignenr,  De  Yotre  Altesse  Serenissime  Eleetorale  le  tre& 
hnmble  et  tres  obelssant  serviteur  Le  Prince  Gharlee  de  Saltzbach. 
a  BnixeUes.    Ce  19  x^™  1732. 

2.  La  lettre  pleine  de  benignit^,  qne  Yotre  Altesse  Serenissime  Eleetorale 
a  daignä  m'ecrire  par  le  R4  Pere  Seedorff,  m'a  cau«^  bien  de  la  joie, 
eile  peat  6tre  assnree  que  j'executerai  dans  tons  ses  points  ses  ordres  et 
qne  je  suivrai  avec  aplication  (so!)  les  legons  que  roon  instructeur  vondra 
biens  (so!)  me  donner.  Ma  confiance  ne  pent  Ini  manqner,  ce  Pere 
m'etant  donn^  par  Y.  A.  S.  E.,  et  je  me  fiatte  arec  la  grace  de  Dien  de 
remplir   mes   devoirs   de   maniere   que   le  Pere  Seedorff  ponrra  assurer 

*  Beide  Briefe,  schwarzberändert,  sind  als  Originale  im  k.  geh.  Hausarchiv 
aufbewahrt.  In  dem  Antwortsekreiben  des  Kurfürsten^  datiert  yon  Mannheim, 
den  5.  Jan.  1733,  ist  dessen  Zufriedenheit  mit  den  Versprechungen  des  Prinzen 
ausgedrückt. 


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Urkunden.    Briefe.  533 


y.  A.  S.  £.  qoe  je  traraiUe  aatant  qn^  est  powible  ä  mertter  la  con- 
tiouation  des  bonnes  graces  de  V.  A.  S.  K  Je  snis  avec  le  plos  profond 
«t  tendre  respect  et  nne  parfaite  soamission  Monseignear  etc.^  a  Broxeiles. 
Ce  23.  x^p  1732- 

21 

Mtffm  JRaximiXitm.    1763,    1764.^ 

1.  a  Paris  le  20  Jain  1763.  Je  Yons  suis  bien  oblig6,  mon  cber  Max, 
de  Tattention  qae  Yons  av^s  ea  de  me  donner  de  vos  nonvelles,  c'est  an 
temoignage  d*amiti6  auquel  je  snis  bien  sensible.  J*aprends  avec  plaisir 
que  Yons  Yons  etes  bien  amns6  a  Boasviller,  tont  le  monde  m'assnre 
que  Yous  Yons  y  etes  tres  bien  conduit.  Je  suis  facbö,  mon  eher  Max, 
de  ne  Yous  pas  avoir  tenu  parole  pour  mon  retour,  je  ne  pourrai  etre 
de  retour  que  le  26.  ou  27.  Je  me  fais  une  Kte  de  Yous  embrasser  et 
de  Yous  assurer  de  toute  la  tendresse  que  j'ai  pour  Yous.  Christian  PP 
D.^  des  Deuxponts.  Faites  mes  compliments  a  Yotre  frere,  dites  lui  que 
je  le  crois  tres  malade,  parce  qu'il  ne  m*a  pas  ecrit  un  mot  depuis  mon 
depart.  H  n'a  pas  les  attentions  que  Yous  aväs,  mais  aussi  Yous  etes 
charmant.  La  bonne  amie  Yous  embrasse,  embrassös,  je  yous  prie, 
Christian  et  Wilh*  de  ma  part. 

2«  Aux  Deuxponts  le  2  fevrier  1764.  J'ay  recu  avec  bien  de  la  re- 
connoissance,  mon  eher  Neveu,  la  lettre  obligeante  que  Yous  m'avös  eerit 
€t  aprends  avee  bien  du  plaisir  que  Yous  eontinu^s  de  Yous  bien  porter. 
Yous  ne  saures  me  donner  une  nouvelle  plus  agreable  ni  plus  interessante. 
Menag^  Yous  bien  et  ne  saut^s  pas  trop  apres  le  din6,  sans  quoi  je  vous 
tirerai  les  oreilles  a  mon  retour  a  Manheim.  Yous  m'enchant^s,  mon  eher 
Neveu,  par  le  detail,  que  Yous  me  faites  de  Temploy  de  votre  tems  pour 
Yos  le^ons,  continu^s  dememe,  je  Yous  en  prie,  Yous  Yous  rendr^s 
agreaA>le  a  Dieu  et  gagner^s  Festime  des  homes  et  aur^  la  satisfactioii 
de  devenir  un  jour  grand  home.  Yous  av^s  tout  ce  qu'il  laut  pour  cela, 
moB  eher  Neyeu,  et  ne  manquer^s  pas  de  Fetre,  si  Yous  Yous  apUqu^s 
toujours   a   remplir  Yos   devoirs,    eome  Yous   av^s  fait  jusqu'iei.    Adieu, 

*  Überschrift  und  Unterschrift  wie  im  vorigen  Brief. 

2  Von  den  22  Briefen  des  Pfalzgrafen  Christian  IV.  an  seinen  Neffen 
Maximilian,  welche  im  k.  geheimen  Hausarchiv  aufbewahrt  sind,  teilen  wir  hier 
nur  einige  Proben  mit. 

'  Prince  Palatin  Duc. 

*  „La  bonne  amie"  ist  die  morganatisch  angetraute  Gemahlin  des  Pfalz- 
grafen Christian  IV. ;  Christian  und  Wilhelm  heissen  ihre  zwei  ältesten  Sohne. 


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634  Geschichte  der  Erziehung  der  Pßdzischen  Witteisbacher. 

mon  eher  Max,  je  Yous  embrasse  de  tont  mon  coBur  et  Yons  assure  qu'on 
ne  saaroit  Yons  aimer  plns  tendrement  que  je  fais.  Christian  PP  Dac  des 
Denxponts. 

Je  Yous  prie  de  presenter  mes  respectuenx  faomages  a  lears 
Altesses  Electorales  et  de  les  remercier  de  la  bont^  qn'£lleB  ont  eaes  de 
m'honörer  de  leur  souvenir.  Faites  aussi  milles  tendres  compliments  a 
Yotre  Soeur  que  j' embrasse  et  bien  des  compliments  a  Mad.  d'Osten. 
Dites  aussi  bien  des  cboses  de  ma  part  a  M.  Heiss.  Yotre  frere  Yous 
embrasse  et  Yous  fait  milles  compliments.  Adieu,  mon  eher  Max,  n'oublies 
pas  un  oncle,  qni  Yous  aime  tendrement. 

3.  Aux  Deuxponts  le  16  Mars  1764.  Je  Yous  remercie,  mon  eher 
Neveu,  de  Tattention  que  Yous  av6s  de  me  donner  des  nouvelles  de  votre 
santä.  Yous  ne  pourri^s  m'en  donner  de  plus  agreable  que  celle  de  Yotre 
entier  retablissement,  menag^s  Yous  bien  et  continu^s  a  Yous  conduire  et 
a  Yous  apliquer  come  Yous  av^s  fait  jusqu'ici,  et  Yous  me  rendres  le 
plus  heureux  des  homes.  Tont  mon  espoir  est  en  Yous,  mon  eher  Max, 
et  je  me  flatte  que  Yous  repondres  a  mon  attente.  Remereiös,  je  Yous 
prie,  LL.  AA.  Electorales  de  la  bontö,  qu'Elles  ont  eu  de  se  souvenir  de 
moy,  et  present^s  leur  l'homage  de  mon  respect  et  attachement.  J'embrasse 
la  Princesse  Auguste  de  tout  mon  coeur  et  Yous  prie  de  faire  mes  tres 
humbles  compliments  a  Mad.  d'Osten.  Adieu,  mon  eher  Neveu,  soy^s 
assur^  que  rien  ne  peut  egaler  la  tendre  et  fidele  amiti^,  avec  laquelle  je 
serai  toute  ma  vie  Yotre  fidel  oncle  Christian  PP  D.  d.  Deuxponts. 

Dites  milles  choses  de  ma  part  a  M.  Heiss. 

4.  a  Paris  le  22  May  1764.  J'ay  reeu  avec  bien  de  reconoissance,  mon 
eher  Neveu,  les  deux  lettres,  que  Yous  m'avös  ecrit  du  4  et  12  de  ce 
moi,  tout  ce  que  Yous  me  dites  de  Yotre  amiti^  m'enchante  et  me  touche. 
Yous  sav^s  combien  je  vous  aime  et  pourr^s  jager  parla  combien  je  suis 
flatt6  de  ce  sentiment  de  Yotre  part,  que  Yous  me  prouv^s  d'ane  facon 
bien  satisfaisante  par  Taplication  que  Yous  eontinu^s  de  porter  a  Yos 
etudes.  Je  Yous  exhorte.  mon  eher  Neveu,  de  perseverer  dans  cette 
aplication.  Yous  feres  un  jour  le  bonheur  de  la  Maison  et  Yous  ser^s  le 
plus  heurex  des  homes  enjouissant  de  l'Estime  generale  de  tous  les  gens 
de  bien.  C'est  la  plus  grande  fortune  qu'on  puisse  avoir  dans  quelque 
rang  qu'on  soit  nö,  car  je  crois  qu'une  grande  naissanee,  qui  n*est  pas 
soutenue  par  le  merite  personel,  devient  un  fardeau  insuportable.  Je  Yous 
prie,  mon  eher  Max,  de  remercier  leurs  Altesses  Electorales  du  souvenir 
dont  EUes  veulent  bien  m'honorer,  et  de  leur  faire  agr^er  les  assurances 
de  mon  respect  et  attachement.  J'embrasse  Yotre  soeur  de  tout  mon 
coeur  et   lui  fais  milles  tendres  compliments.     Adien,  mon  eher  Neveu, 


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Urkunden.    Briefe.  535 


aiin^s  moy  et  soy^s  aar,  qa*on  ne  peat  rien  igoater  a  ma  fidele  et  tendre 
amitiö  ponr  Yons.    Christian  PP.  D.  des  DeuxpoBts. 

La  bonne  amie  Yous  embrasse  et  Toas  assare  de  ses  respects.   Bien 
des  compliments  a  M.  Heiss.^ 

22 

JBriefe  bt0  f^vinfttt  IBSiüximüian  nn  fdnttt  Jfnftt  |(fa(}0tikf  Jfriebrii^ 
nM  ItteiBritÄttt.     1764.« 

1.  Mon  tr^s  eher  Pere!  Rien  ne  me  fait  plus  de  plaisir  qne  de  vous 
demander  des  nouvelles  de  votre  sant^,  c'est  la  seule  chose,  qui  puisse 
me  consoler  nn  pea  de  votre  absence.  Je  me  porte  encore  Fort  bien  et 
je  desire  beaucoup  de  revoir  bientot  mon  eher  Oncle.  Je  n'ai  point 
encore  de  nouvelles  de  son  arriv^e  ä  Denxponts.  LL.  A.  A.  Elect.  m'ont 
charg6  de  vons  faire  mille  compl!  de  lenr  part,  mon  eher  Pere.  Ma  soear 
Tous  presente  ses  trös  hnmbles  respects  et  moi  je  suis  avec  la  soumission 
la  plus  tendre  et  la  plus  respectueuse,  Mon  tr6s  eher  Pere,  votre  trös  h^®  et 
tres  obeissant  servitenr  et  Fils  Max:  p.  p.  k  Schvetzingen  le  28.  juin  1764. 
Mad®  d*Osten  et  Mr  Heis  vous  presentent,  Mon  eher  Pere,  leur  tr^s  prof^? 
hommages. 

2.  ^Mon  eher  Oncle  est  arriv6  ici  en  parfaite  santö;  il  me  r^menera 
Lundi  prochain  aux  Deuxponts.  Je  me  porte  tr^s  bien  et  j'ai  recommencö 
mon  travail  ordinaire  depuis  plus  de  15  jours.  Je  tacherai  de  reparer 
bien  vite  ce  que  j'ai  negligö  pendant  ma  maladie.  Je  suis  avec  toute  la 
soumission  et  toute  la  tendresse  possible  etc.  ä  Schvetzingen  le  29.  Aout 
1764.  M^  Heis  me  prie  de  vous  presenter,  Mon  eher  Pere,  ses  tr^s 
prof;  hommages. 

3.  3Kcin  liebftcr  $crr  8atcrl  erlauben  ©ic,  bafe  i(ft  bie  G^rc  ^obc, 
öönen  auf  tcutfc^  untcttj^änigcn  S)ancf  äu  faflcn  üor  bcn  Sricf,  bcn  ©ic 
mir  bie  ®nabe  ermiefen  an  micö  5U  fc^reiben.  3t^  werbe  ben  fc^onen 
uiib  nü^Iic^en  (Srmal^nungeu  folgen,  bie  @ie  mir  barinnen  gegeben,  unb 
münfc^e  nic^tö  me^r,  al§  Sinnen  immer  311  gefallen  unb  mic^  3Öter  bor 
mic^  tragenben  föemogeul^eit  unb  @nabe  murbtg  gu  machen.  aRein  Cncle 
ber  i)erfeog  ift  borgeftern  l^ier  angefommen,  er  befinbt  ficft  ganfe  too^l 
unb  läfet  S^nen  üiele  complimenten  mad)en,  mie  auc^  ber  El^urfürft  unb 
bie  ei^urfürftin.    SKeine   fc^tnefter  empfiehlt   ©ic^   S^uen   nnt^ertl^änig. 

^  Ähnlichen  Inhalt  haben  die  folgenden  Briefe  des  Pfalzgrafen    an  seinen 
Nefifen,  die  sich  bis  in  das  Jahr  1775  erstrecken. 
2  Or.  im  k.  geh.  HausarchLv. 
'  Überschrift  und  Unterschrift  wie  im  vorigen  Brief. 


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586  Geschichte  der  Emehnng  der  PfUzischen  Witteisbacher. 

8<ft  t>crtlcibe  icberjcit  mit  bcr  aftrtftcöften  8tcbe  mi.  (B^etKctutiB,  9texn 
liefiftcr  ^err  »ottcrl  9H|r  umcrtlöniger  a)icner  unb  ©o^n  9»(rr:  ^alfe- 
fitof.  ©d^toe^inBen  ben  10.  Sulii  1764.  SJie  graiil.  öon  Often  unb 
ber  §1.  §ci§  legen  ©ic^  Sönen  8«  Süfeen. 

23 

Kui^fftgt   im0  Briefen  ke0  Mit^nftinfen  uni  jRSnidiF  Xnbttti^  I.  im 
feine  JRmim    1828-1834.1 

1.  SRün^en,  80.  SRata  1828:  ©ludflitfte  Ojtern,  liebe,  vielgeliebte 
ftiiiber,  njünfd^e  idj  eud^.  (gute  brei  lieben  »riefe  flemal^en  mir  Diel 
Cergnigen,  botsäglit^  bie  etvtl^altenen  guten  Sorfä^;  ba%  i^nen  (Sr- 
ffiOung  ttirrbe,  l^offe  id^  bei  meiner  Stöiffel^r  gu  ^ören.  SSkmi  il^  leinen 
©d^nnpfen  ober  böf^n  SRunb  ^bet;  fo  gebe  jebei;  t)on  end^  Suitpolben 
einen  Jhife  Dom  Sater.  3n  ®ebanfen,  b«lb  ober  roirttix^,  fi^Uefeet  euA 
in  feine  arme  euer,  feine  guten  ftinber  l^er8Hd&  liebenber  Sater. 

2.  fflüraburg,  2.  Sul?^  i823:  ©€  Rnb  faum  wenige  ©tunben,  ia% 
iäj  bein  Sriefd^n  erl^ielt,  lieber  Otto,  anS  bem  id&  mit  gfreuben  fe^e, 
bofe  ©rudfenau  bir  gut  anfd^Iägt.  I)ie  SÄutttr,  meWer  id^  bein  Shf^\xi)en 
übergeben,  beSgleid^en  beine  ©efc^mifter,  oüe  finb  tDofjl  SBenbe  um! 
Darauf  folgt  von  der  Hand  der  Mutter:  ®uten  SRorgen,  mein 
liebet  Ottomanneben,  bie  Saf)nt,  weld&e  bu  mir  gefcbirft  l^aft,  l^obe  id&, 
nad^bem  SKa^  unb  SWatl^ilbe  fie  betra(^tct,  foeben  recbt  forgfom  üer- 
malert.  ÜRöge  nun  nid^t^  mel^r  ben  guten  gortgang  ber  Sur  IJemmen 
unb  mein  guter  Otto  mit  rotten  »odf<ben  au  xm%  jurüdPfel&ren. 

3.  aKünd^eu,  25.  Sänner  1825:  Dein  toirflic^  redfit  löübfd^  gef^riebencr 
»rief,  lieber  Otto,  mar  mir  um  fo  erfreulieber,  meil  er  bie  bebcutenbe 
»efferung  beineS  Äuge«  bcjeugt.  S5ie  2Kutter  fcbirft  bir  einen  ftufe,  aber 
»enn  fie  aucb  bet)  bir  toäre,  mürbe  fie  i^n  bir  nur  in  ®ebanfen  geben, 
roeil  fie  äroa^  ©d^nupfen  unb  Ruften  l^at,  jebod^  be^beö  nit^t  öon  ©c- 
beulung,  unb  ba  fie  fid)  fd^ont,  toirb§  balb  üorüber  fe^n.  S)a«,  guter 
Otto,  rid^te  öon  mir  beinen  ©efd&miftcnt  an^,  ©prid&t  Suitpolb  ju- 
»eilen  öom  Sater? 

4.  aJiündfien,  6.  äpril  1825:  $eute  nur  menigc  Seilen,  lieber  Ctio, 
unb  baS  faft  lauter  auftrage,  oor  allen  bcS  Sieben  bie  SKenge  beinen 
©efcbmiftem. 2)em  lieben  ßttl  fage,  \>a%  fomobi  bu  aK  SRaj 

*  Teils  aus  Ludwig  Trost:  König  Ludwig  I.  von  Bayern  in  seinen  Briefen 
an  seinen  Sohn,  den  König  Otto  von  Griechenland,  Bamherg  1891,  teils  aus 
Hans  Reidelbach:  Luitpold,  Prinzregent  von  Bayern,  München  1892. 

'  Trost  setzt  den  Brief  auf  den  28.  Juli. 


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Urkunden.    Briefe.  537 


lieber  in  ben  (S^tnigäfeungdftimbeti  noc^  im  Steilen  bie  ^e^nefd^en 
Settcfren  anbd^alten  foSet,  fonbetn  felbe  audjitaie^en  ja  niä^t  ju  t)ergeffen 
^a&et. 

5.  SKütid&cn,  16.  Wtai  1825:  ©on  ber  qnkn,  lifben  SKuüer,  ber  bu 
oon  mit  bo8  ^erjlid&ftc  fageu  fottft,  witft  bu  beretti^  erfal&rcn,  bafe  mir 
bein  S9tief  tjom  8.  augelommen  ift.  S)a'6  fie  an  (£ud&  ßtofee  gotlfd^titte 
in  ber  franjöfifd^cn  ©prad&e  fonb,  eraäl^Ite  ii)  ben  ©Tofeeltem  mit  Ser- 
gnngen,  benn  fold^d  emtiftnbe  i({)  immer,  menn  ic^  ))on  meinen  gdiebten 
fiinftem  Soblid^ed  fogtn  lann. 

6.  aRüncöen,  29.  2»a9  1825:  Den  J&erali^ften  Daterlidien  ®Iücfmunf* 
an  beinem  @eburtSfefte,  geltelöter  Otto,  äßeine,  Don  bir  gemünfcfite 
®abe  wirb  bie  äJhitter  bir  einl^änbigen,  imb  jejjt  oerme^rc  id&  bein 
laf^engelb  öon  8  auf  4  fl.,  ma^  bir  nic^t  unangenehm  fet)n  roirb.  SRir 
ifi  eS  nic^t  oergönnt,  ben  Jhid^en  mit  ben  10  brenncnben  Sid&terd&en  mit 
ber  guten  SKutter  unfcrm  guten  Dtto  au  fiberreid&en,  nur  in  ©ebanfen 
öcrmog  id&  babei  ju  fe^n.  SIcibe  gut  unb  roerbe  immer  bcffer  unb 
beffer,  unb  lieber  unb  lieber  no*  mirft  bu  lurrben  beinem  an  fein  ©era 
\s\d}  f^fiefeeuben  Sater. 

7.  aytünd&en,  4.  Sul!)  1825:  ©afe  xi}  oft  an  cnd^,  geliebte  Sinber, 
beule,  munfcfte,  lebhaft  mfinfc^e,  mit  euc^  unb  eurer  l^errlic^en  3Kutter 
mieber  Bereinigt  au  fc^n,  biefeS  braud^e  id&  nid&t  au  Derfic^crn.  (Seftern 
äbenb  badete  ic^  öoraüglic^  an  eud&  SungenS  imb  na^m  mir  gleicb  öor, 
bir,  lieber  Dtto,  a^  fci^reiben  non  ben  Suuftreitem.  (Nun  beschreibt 
der  Vater  ausführlich  das  Leben  und  Treiben  im  Zirkus  in 
München.)  9ixä}i  roa^r,  Dtto,  SKaj,  Suitpolb,  baS  n?öre  »a§  fflr 
eud^?  ®Iaubet  mir,  euc^  biqeß  iüqtn  ^u  lönnen,  l^ätle  eine  redete 
greube  bem  Sater  gemacht.  Nachschrift:  S?id^t  in  bie  alten  geiler 
aurfidffaflen,  feine  neuen  bir  angemöl^nen,  beffen  fe^  eifrig  bejäfiffen. 

8.  Solombefla,  12.  2«mj  1827:  euere  guten  SSorföee;  geliebte  Äinber, 
freuen  mid&  um  fo  mel&r,  ba  id)  feit  einiger  Qeii  getoa^e,  bafe  biefelben 
auSgefül^rt  tuurben.  9Kein  »efinben  in  biefer  fc^önen  ®egenb  unter 
biefem  milben  §immel  ift  treffücö.  Sled&t  lebl^aft,  9Kaj,  l&abe  i^  an 
bic^  in  9lom  gebac^t,  auc^  oon  bir  gefprocfien,  ber  id^  öom  topfte  mit 
grofeer  äuSaeic^nung  be^anbelt  tourbe.  Dtto,  bein  ©e^nen  nac^  biefem 
iJanbe  begreife  ic^.  SBa^rfd^einlid^  »erbe  id&  im  nöd^ften  §erbfte  euc^ 
be^be  SungenS  biefe  Sprache  au  lernen  anfangen  laffen,  bafe,  tocnn  il^r 
in  ba^felbe  fömmt,  e§  eud^  nic^t  ergebe,  »ie  euerem  SSater  ba§  erftemal, 

ber  fein  SBort  toufete. fiüffet  mir  (wo^loerftauben,   menn  il^r 

feinen  Schnupfen,  ©uftcn  u.  f.  m.  l^abet)  bie  ©efd^mifter  in  meinem 
SRamen  — unb  riditet  meine  (Srüfee  an  ba§   öierfad^e  SIeeblatt 


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538  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

ber  ©raici&er  unb  eraicl^erinncn  auS.  ®a  2Ray  feilte  3^i*  fo"*^'  ^^^ 
SSater  mit  bem  Souriere  einen  eigenen  ©rief  5U  fd&rciben,  fo  foll  er  awd^ 
nm  biefen  nic^t  loofen,  toa§  ÜRatl^ilbcn  unb  Dtto  öorbel^alten  bleibt. 
3Kit  Siebe  umarmt  eud^,  liebe  ftinber,  alle  euer  Sater. 

S)ie  gute  S^uni  l&ätte  icö  beinal^e  öergeffen.  äu(^  il^r  foHet  il^r 
Sieben  öon  mir  fagen.  §ier  lann  id^  bocb  toieber  (Sefc^id^te  lefen,  öon 
^erobot  toieber  mel&r  ing  Xeutfd&e  fcöriftlid)  fiberfe^e^. 

9.  ^ßanetta  auf  ber  3nfel  ^^i)ia,  7.  äpril  1830:  2Rit  »erguügen, 
bu  lieber,  eJ^rlid&er  Dtto,  laS  i^  beinen  ©rief  oom  21.  SRärj.  SKicb 
freut  e§,  bafe  bir  §omer  gefönt,  in  beffen  Ob^ffee  id)  t>on  neuem  ber- 
malen  lefe.  Si^r  (Sc^auplafe  ift  gröfetentl^eil^  in  biefem  9Keere  unb  ber 
mir  gegenüber  liegenben  Äüfte.  2)er  ®cfcf)ic^te  unb  abennal§  ber  Sc- 
fc^icbte  biefe§  SanbeS,  Italiens,  fannft  bu  nid^t  ju  fel^r  bid6  beflifien 
baben,  um  ba§felbe  5U  geniefeen.  aber  feine  ateifebefd^reibungen,  beoor 
bu  e§  betrittft,  lefe  bu,  fie^e  feine  Äupferfticbe,  änficbten  locber  öon 
©egenben  nod^  oon  ©ebäuben  beäfelben,  fie  fpannen  5U  l^od^  bie  gr* 
Joarlung  unb  befriebigen  barum  fie  nicbt. 

10.  aßüncben,  13.  gebr.  1833:  Wtai  gefäHt  fel^r  in  SSien  unb  gefäUt 
ficb  bafelbft,.  maS  mtd^  recbt  freut.  STOöge  er  im  ®uten  feft  »erben! 
Suitpolb  toixb  red^t  tücbtig,  er  ift  gar  brao,  unb  äbaI6ert  ift  be0 
aSaterS  äRiniaturbilb,  nid^t  oon  ©efidftt  (benn  bie  Slattem  l^aben  ba§ 
be§  aSaterö  fcbon  frü^e  oerdnbert),  aber  im  Übrigen.  5Die  l^eralitbc 
SKat^ilbe  ift  glüdflidö,  bennod^  il^r  baö  licbfte,  menn  fie  bei  un^  fein 
fann.    Deine  brei  jüngeren  ©cbioefteni  finb  aucb  aUe  red^t  lieb. 

11.  20.  S)e3.  1833:  ©tubiere  mir  ja  nicbt  ju  oiel,  nid&t  bafe  bu  in 
abftraften  SBiffenfcbaften  gelehrt  feieft,  fonbcni  üorbereitet  feieft,  beine 
©eruföppid^ten  erfüEen  au  fönnen,  biefe§  toirb  erforbert. 

12.  1834:  ©einem  ©ruber  SWaj  ift  e§  Sebürfnife,  innig  mit  feinen 
©Item  5u  fein.  —  —  —  3Köd)te  e§  immer  fo  bleiben,  unb  toeun  bie 
©elegenl^eit  baau  fömmt,  finblid^er  ©inn  aud^  in  ber  Ii)at  fid)  be» 
toöl^ren. 


m 


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IV.  Schulhefte. 


Noch  mehr  als  an  den  Briefen  hat  die  Zeit  ihre  ver- 
nichtenden Wirkungen  an  den  Schul-  und  Übungsheften  der 
Prinzen  und  Prinzessinnen  der  pfälzischen  Wittclsbacher  geltend 
gemacht.  Da  man  sie  für  gleichgiltig  hielt,  so  schenkte  man 
ihnen  keine  Beachtung  und  verschleuderte  oder  vernichtete  sie. 
Nur  wenige  derartige  Dokumente  jugendlichen  Fleisses  hat  uns 
der  Zufall  gerettet.  Sie  sind  als  Ergänzung  der  übrigen  Nach- 
richten und  Aktenstücke  insofern  von  Wichtigkeit,  als  sie  un- 
mittelbar aus  dem  Unterricht  hervorgegangen,  zum  grössten  Teil 
von  den  Prinzen  und  Prinzessinnen  selbst  geschrieben  oder  für 
ihren  Gebrauch  verfasst  sind.  Sie  erstrecken  sich  auf  einen 
grossen  Teil  des  von  uns*  behandelten  Zeitraumes  und  gehören 
verschiedenen  Familien  des  Gesamthauses  der  Witteisbacher  an. 
Wenn  ihre  Zahl  auch  verhältnismässig  klein  ist,  so  gewähren  sie 
uns  doch  einen  Einblick  in  den  Betrieb  und  die  Ausdehnung  der 
darin  behandelten  Unterrichtsgegenstände.  Ausser  der  Religions- 
lehre, dem  Studium  der  alten  und  neueren  Sprachen,  den 
Übungen  im  deutschen  Stil,  den  geschichtlichen  und  geographischen 
Aufzeichnungen  finden  sich  in  ihnen,  namentlich  in  den  der 
späteren  Zeit  angehörigen,  auch  Spuren  künstlerischer  Thätigkeit 
d(T  jugendlichen  Personen.  Mit  Ausnahme  der  auf  die  Jugend 
des  Königs  Ludwig  I.  bezüglichen  Leistungen  sind  die  übrigen 
hier  behandelten  Hefte  und  Übungen  bisher  vollständig  unbekannt 
und  unbeachtet  geblieben. 


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1.  Beliglonsbueh  der  Prinzessin  Christine  Ton  Zweibrfieken. 

Dieses  Buch,  ein  in  schwarzes,  gepresstes  Leder  gebundener  Quart- 
band,  77  Blätter  enthaltend,  befindet  sich  im  Besitze  des  Herrn  Dekan 
Jung  in  Zweibrücken,  der  es  mir  mit  dankenswerter  Bereitwilligkeit  zur 
Verfügung  stellte.    Es  bietet  wegen  seines  mannigfachen  Inhalt'S  eine 
reiche  Fundgrube  über  den  Betrieb  und  die  Ausdehnung  des  Religions- 
unterrichts in  einem  evangelischen  Fürstenhause  des  sechzehnten  Jahr- 
hunderts.   Es  beginnt  mit  einer  christlichen  Glaubenslehre  in  Form  von 
Frage  und  Antwort,   indem  Schüler  und  Meister  sich  über  das  Wesen 
Gottes,  über  die  göttliche  Offenbarung,  über  den  Glauben  und  die  guten 
Werke,    zuletzt    über    die    christliche    „Firmung   und   Befestigung  der 
Kinder"   unterhalten.    Daran    schliessen   sich   die    10  Gebote   und  das 
Vater  Unser.    Nach  einer  im  Register  des  Heftes  gemachten  Einzeich- 
nung  ist  dieser  erste  Teil  des  Buches   von  der  Pfalzgräfin  Anna,   der 
Mutter    der    Prinzessin    Christine,    in    ihrer    Jugend    selbst   gelernt 
worden   und   hat   sie    es    ebenso  ihre  Kinder  gelehrt.    Im  Jahre  1562 
hat    diesen   Bestandteil   unseres   Heftes   Prinz    Philipp    Ludwig  für 
seine    Schwester    Christine    in   ein   Buch    schreiben    lassen.     Darauf 
folgt     in    unserem    Religionsbuch    ein    Luthersches    Lied    (®ott    bcr 
SSater  tootin  un^  bei})  und  die  Lehre  von  der  Busse,  dem  Glauben,  dem 
Abendmahl  und  der  Beichte  mit  den  damit  zusammenhängenden  Gebeten. 
Ueber  diesen  Teil  des  Buches  ist  im  Register  bemerkt,  dass  Prinzessin 
Christine   ihn   teilweise   aus  einem  Buch  ihrer  Schulmeisterin  Ursula 
Zindlerin  abgeschrieben   habe.     Die  Überschrift  des   nächsten  Teiles 
heisst:    „(gitifeHtiger  El^riftUd^er  unbcrric^t,   toxe  fid^  ein  El^rift  \)0X,  iu 
nnb  naäj  bcm  3iaäjtmaU  El^rifti  bcrl^alten  fol,  auff  S)ai5  er  baffclbigc 
toirbigltdE)  cm|)fangen  möge,  gcftettet  burd)  SWagiftrum  ©corgtum  Codo- 
nium,  ^fal^greötfd^cn^offljrcbiger  guSieuburg  an  betZonan.  Anno  1566." 
Prinz  Johann,  der  zweite  Bruder  der  Prinzessin  Christine,  hat  diese 
ausführliche  Abhandlung  „in   ein  anbcrn  Shxd^  gcfdjricbcn".    Der  dritte 
Bruder,  Prinz  Friedrich,  lieferte  im  Jahre  1573  den  folgenden  Beitrag 
des  Religionsheftes   seiner  Schwester,    der   ebenfalls  vom  Empfang  des 


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Urkunden.    Schulhefte.  541 


heiligen  Abendmahles  handelt.  In  dem«elben  Jahre  schrieb  der  dreizehn- 
jährige  Prinz  Karl  den  auf  den  zwei  folgenden  Blättern  enthaltenen 
Beitrag,  der  von  der  ,,Abteilui^  der  Tugenden  nach  den  zehn  Geboten*^ 
handelt.  Dann  folgt  nach  einem  Gebet  ans  dem  108.  Psalm  David» 
Luthers  kleiner  Katechismus,  „toeldfen  tmt  anäj  gelert  feinb  mürben", 
an  den  sieh  geistliche  Lieder  und  Gebete  anschliessen.  Auch  zwei 
„Wjfolfäiä^e  WRÜ",  welche  nach  den  Anfangsbuchstaben  •  geordnete 
Sprüche  enthalten,  befinden  sich  unter  diesen  Gebeten.  Das  eine  be- 
ginnt mit  dem  Spruch:  „am  ^rften  foltu  ®ottcS  fur(f|t  f)an,  fo  toirb 
cm«  S)ir  ein  tnelfcr  man"  und  endigt  mit  dem  Spruch:  „3EeI  ®t(f|  jum 
guten,  fo  toirftu  gut,  Söfe  flefelfd^offt  gut  ßemüt  jerftörcn  l^ut."  Hier 
schliesst  der  erste  Teü  mit  dem  Register,  an  dessen  Ende  steht:  ,,®t^ 
allcg  l^bcn  toir  grctolein  (B^riftina,  ^altjfltebin  bei  »^n  etc.,  loffen 
in  bife  93u(f|  fd^reiben  burdi  SRattl^iam  §eycm,  tecUanb  5ßfarrcr  p  ®Ian 
Dbenbad^,  il^m  tat  nod^  ber  geSurt  ffl^rifti  1592  ll^m  93rad^m0nbt."  Der 
zweite  Teil  des  Buches  wurde  durch  denselben  vier  Jahre  darnach  ein* 
geschrieben  und  enthält  zum  grössten  Teil  religiöse  Lieder  und  Gebete. 
Darunter  befindet  sich  auch  eine  „&inftMje  3tetDe  ^orS  timnfd^ung 
burt^  ©amuel  S)iIBaum,  her  burd^Ieud)tlgcn  ^^odigcborncn  Surftin  unb 
Sretolein,  grctolein  Cl^rtftina,  Jßfol^grcbin  bei  Sft^u  etc."  und  „(gin 
©ägcn  unb  gute  SRac^t  aufe  bcn  121.,  122.  unb  123,  ^falmcn  5Dabtb^'% 
unterschrieben:  11.  §un^  1590,  S^^^^  Zi^omae,  ^rofeffor  in  ^ombad^- 
Den  Schluss  des  Buches  bildet  ein  Gebet  für  einen  Sterbenden. 

2.  SehuUiefte  des  Prinzen  August  von  Neuburg. 

Im  k.  geheimen  Hausarchiv,  Akt  1531,  befinden  sich  mehrere  Hefte, 
in  denen  Prinz  August,  der  Sohn  des  Pfalzgraven  Philipp  Ludwig 
von  Neuburg,  die  Ergebnisse  seines  Fleisses  niederschrieb.  Das  erste 
ist  ein  in  rotes  Pergament  gebundenes  Quartheft  mit  der  Aufschrift: 
Sd^reib  93ued^.  Tandem  bona  causa  iriumphat.  Äugustus  Games  Palatinus^ 
Bheni  Dux  Bavtxnae  etc.  Awno  Saluits  MDLXXXIX.  Mense  Nauembris. 
Der  siebenjährige  Prinz  schreibt  deutsche  und  lateinische  Sätze,  einzelne 
Buchstaben,  Adressen,  Verse  und  anderes.  Das  zweite,  ebenso  gebundene 
Heft,  angefangen  am  12.  Januar  1590,  beendigt  am  21.  Oktober  1591, 
enthält  Übungen  im  Übersetzen  kleiner  und  grösserer  Sätze,  die  zum 
Teil  aus  Ciceros  Briefen  entnommen  sind.  Das  dritte,  vom  Mai  bis 
Oktober  1593  sich  erstreckende  Heft  enthält  j^Phrases  ex  EpistoHs^ 
M,  T.  Cicer(mis^  mit  deutscher  Übertragung.  Diesem  angeheftet  finden 
wir  ein  Oktavheft  mit  der  Überschrift:  Libellus  versificandi.  Darin  be- 
findet sich  eine  Sammhing  lateinischer,  offenbar  zum  Einprägen  bestimmter 
Hexameter.    Die  Verse  sind  alphabetisch  nach  den  Anfangsbuchstaben 


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542  Geschichte  der  Erziehung  A».  Pßdzischen  Wittelsbacher. 

geordnet  von  Ä  Jove  prineiptum  etc.  bis  Venhtrtm  memores  tarn  nunc 
estote  senedae.  Das  nächste  Heft  enthält  ,ßententiae  qttaedam  Gdllieae 
Germanice  reddita&'  aus  dem  Jahre  1596,  indem  deutsche  Wörter  und 
Sätze  französisch  übersetzt  sind.  Aus  dem  Jahre  1603,  in  den  dfir 
Prinz  bereits  21  Jahre  alt  wurde,  ist  eine  Anzahl  „ßigcnlienbigc  gtalia- 
nifd^e  Rdationes'*  auf  Grund  geschichtlicher  und  statistischer  Angaben 
über  den  damaligen  Zustand  der  grösseren  Mächte  Europas  in  italienischer 
Sprache  zusammengeschrieben. 

3.    Oeschiehtheft  des  Prinzen  Johann  Friedrich  Ton  Neubnrg. 

Dieses  im  k.  geheimen  Hausarchiv  aufbewahrte,  in  Schweinsleder 
gebundene,  ziemlich  dicke  Quartheft  enthält  geschichtliche  Studien  des 
Prinzen  Johann  Friedrich,  eines  Sohnes  des  Pfalzgrafen  Philipp 
Ludwig  von  Neuburg.  Auf  dem  ersten  Blatt  steht  ausser  seinem 
Namen  der  Wahlspruch  Yive  memor  lethi  und  die  Jahreszahl  1605. 
Der  achtzehnjährige  Prinz  schrieb  in  das  Heft  zuerst  „Prolegamena  in 
lihdlum  Johannis  Sleidani  de  quaiuar  mmmis  Imperysi'*,  dann  „BefftUae 
speciales"  über  die  Geschichte  in  Fragen  und  Antworten,  zuletzt  ,J)e 
Imperij  Romani  trandatione  ad  Germanos"  bis  zum  Tode  Kaiser  Albrechts  I. 
Zwischen  dem  Text  befinden  sich,  überaus  zierlich  ausgeführte  Feder- 
zeichnungen, einen  König  mit  Scepter  und  Schwert,  einen  Greif  mit 
Flügeln,  einen  Bären  und  einen  vierköpfigen  Greif  darstellend. 

4.  Sehulhefte  des  Prinzen  Christian  August  von  Sulzbach. 

Unter  den  im  k.  geheimen  Hausarchiv  erhaltenen  Akten  über  die 
Studien  und  Eeisen  des  Sulzbachischen  Prinzen  Christian  August 
befindet  sich  sein  „(Jrftcg  ©d^reibbud),  ate  er  angefangen  ha&  ABC  ju 
fdiretben,  ben  16.  gebr.  A?  1627",  ein  Quartheft  mit  Übungen  in 
Strichen  und  Buchstaben,  ohne  Linien,  ziemlich  unsicher  geschrieben. 
Das  zweite  Übungsheft  dieses  Prinzen  aus  dem  nächsten  Jahre  enthält 
deutsche  und  lateinische  Sätze  und  Sprüche,  die  der  Prinz  schrieb,  z.  B. 
Verbum  Domini  manet  in  aeternum;  ffiin  ibcr  anfang  ift  fc^toer,  omne 
pi-incipium  grave;  Si  deus  pro  nöbis,  quis  contra  nos  u.  a.  Die  letzte 
Übung  ist  geschrieben  am  17.  Okt.  1628.  Das  dritte  Heft  desselben 
Prinzen,  ein  Quartbändchen,  in  Pergament  gebunden,  trägt  auf  dem 
Vorsetzblatte  die  Ül)erschrift  Liber  argumentorum,  Chrisbianus  Augtistus 
-comes  palat,  Rheni  etc.  Ao.  1632,  und  enthält  in  seinem  ersten  Teile 
ül)ungen  im  Übersetzen  aus  dem  Deutschen  ins  Lateinische.  Die 
Sätze  sind  zum  Teil  aus  Ludwig  Vivis  Dialogen  entnommen,  wie  bis- 
weilen am  Rande  bemerkt  ist.  Darauf  folgen  j,Formülae  precandi  novnm 
annum",   verschiedene   Redewendungen    in   lateinischer   Sprache;    dann 


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Urkunden.     Schulhefte.  543 


„Epistolae  aliquot  IcUinae  et  germanicae  gratulcdoriae  distindis  Catendü 
Januar,  exarcUae  a  Domino  Chrütiano  Augusto  etc.  Anno  1630",  eine 
Sammlung  von  Briefen,  die  der  Prinz  in  den  Jahren  1630  bis  1635  von 
Sulzbach,  Bayreuth  und  Husum  aus  an  seine  Eltern,  seine  Grossmutter 
und  andere  Verwandte  schrieb.  Bin  Teil  derselben  ist  unter  den  Briefen 
K.  10  mitgeteilt.  An  die  Grossmutter  schrieb  der  Prinz  am  1.  August  1634 
folgendes  „änbinbbricfflein" : 

S)iett)eil  l^eut  (Suer  ®naben  fid^ 

99tnben  lagen  bon  männiglid^, 

aife  Iiabcn  toir  big  93ricfflein  sul^anb, 

(£.  ®nb.  ju  binben,  aud^  gefanb. 

Unb  bancfcn  onfang«  bcm  lieben  ®ot 

®a§  gr  e.  @b.  in  mandjer  notl^ 

93en)a]^rt  m\h  bigl^er  ho^  leben 

©ampt  mand^er  tooltl^at  l^at  gegeben. 

991tten  aud^  fein  göttlid^e  @nab, 

5Do6  ®ie  e.  (S>nahzn  fein  xooli^ci 

aSerfagcn  tootte  nimmermel^r 

Unb  reblid^  gebe  bie  l^immlifd^  ei&r. 

S)amit  fe^  (guer  gnoben  bunbn 

Unb  bleib  uni&  l^olb  ju  atten  ftunbn. 

5.  Sehulheft  des  Prinzen  Johann  Ludwig  Ton  Solzbaeh. 

Johann  Ludwig,  der  zwölQährige  Bruder  des  Prinzen  Christian 
August,  schrieb  in  ein  im  k.  geheimen  Hausarchiv  erhaltenes  Oktav- 
heft „Phrases  ex  Colloquijs  Corderii"  lateinisch  und  deutsch  zusammen. 
Sie  sind  nach  Lektionen  eingeteilt,  und  zwar  75  aus  dem  ersten  und 
72  aus  dem  zweiten  Buche,  und  bestehen  sowohl  aus  einzelnen  Wörtern 
als  auch  aus  ganzen  Redensarten,  z.  B.  ©ott  grüffe  S)id^,  ®rüffe  S)id^ 
®ot  aud^,  ®Iüdt  äu,  ©e^  S)u  aud^  gegrüfel,  S<^  toünfd^e  S5ir  aud^  fo  biel, 
Salve,  Tu  quoque  salvus  sie  etc.  Die  letzten  Redensarten  sind:  ®ubtU 
t)]^ilofop]^ieren  altius  pMlosophari;  Umbfonft,  öergebenS  fein  de  nthüo 
esse;  ^aal,  trag  fein,  torpere. 

6.  Übnngshefte  des  Prinzen  Leopold  Ludwig  von  Yeldenz. 

Eine  Menge  lateinischer,  französischer  und  italienischer  Übungen 
des  Prinzen  Leopold  Ludwig  von  Veldenz,  die  er  zum  Teil  während 
seines  längeren  Aufenthalts  in  Saumur  in  Frankreich  anfertigte,  ist  im 
k.  geheimen  Hausarchiv  (Veldenzer  Archiv  N.  50  tom.  VI.)  aufbewahrt. 
Aus  dem  Jahre  1637,  in  dem  der  Prinz  das  zwölfte  Lebensjahr  erreichte, 
ist   ein  Heft  lateinischer  Übungen  erhalten,  in  dem  immer  auf  den  ge- 


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544  Geschichte  der  Erziehimg  der  Pfälaischen  Wittelsbacber. 

sokriebenen  deutschen  Text  die  lateinische  Übersetzting  folgt.  Aue  iem- 
selben  Jahr  sind  in  gieieher  Weise  fraBzösisolie  Übangen  der  ProKen 
vorhanden.  Unter  den  lateinischen  Übungen,  die  der  Prinz  in  rer- 
schiedenen  Zeiten  fertigte,  finden  wir  CoUectanea  ex  cmnotatianibus  Jumn 
in  Chcertmis  ofjficia,  Fkrases  ex  Eraemo  cöUeetae  fa.  1641),  Aaszüge  aus 
dem  5.  Buche  des  CttrHus,  Phraeee  ex  Taeäo,  desgleidien  I%r<MMS  nmrüs 
ex  Äuthonbus  coUectae,  CoUectanea  ex  Livio  (NötabCita  ex  librtk  primo 
Histanae  Livii),  ein  Heft  mit  Obersetzungen  und  lateinischem  Text 
(Äemilii  Lepidi  Cos.  a.  P.  B.  oftatio  contra  Suüam,  Oratio  L.  Philippt 
contra  Lepidum),  femer  die  Lehre  Ton  der  Ghrie  mit  entsprechenden 
Übungen  (Salmurü,  26.  Aprilis  1641)  und  zahlreiche  kleinere  Übungen 
in  Heftchen  und  auf  losen  Blättern.  Eines  der  grösseren  Hefte  hat  <üe 
Aufschrift  Exercäia  Latina,  GaUica  et  Balica  Salmurtj  exarata  tempore^ 
quo  disc^Mtn  linguam  GaiHcam  a  Magfübro  Linguae  eiusdem,  Domino  des 
Fierres,  incipiendo  a  die  25.  Januarij  1641  usque  ad  diem  24.  Junij 
eiusdem  Anni.  Es  enthält  Übungen  im  Schreiben  lateinischer,  fran- 
zösischer und  italienischer  Briefe  und  eine  italienische  Übersetzung  aus 
Valerius  Maximus  über  Epaminondas.  Desgleichen  ist  eine  4  Seiten 
lange  Lebensbeschreibung  des  Julius  Cäsar  und  mehrere  Abschnitte  aus 
einer  y,Hi8toria  di  Pdiareo  e  d*  Argenia"'  in  italienischer  Sprache  Tor- 
handen.  Ein  Heft  enthält  römische  Geschichte  in  französischer  Sprache 
mit  der  Überschrift  Premier  livre  de  Vabrege  de  Luce  Annee  ou  de 
Flore  ou  de  Seneque  contenant  les  gestes  des  Bomains,  In  vielen  dieser 
Arbeiten  sind  Korrekturen  von  der  Hand  des  Lehrers  bemerkbar.  Auf 
einem  besonderen  Bogen  Papier  sind  ferner  Anfänge  einer  schwedischen 
Grammatik,  Hegeln  über  die  Aussprache,  über  die  Deklination  des  Nomons 
und  die  Komparation  der  Adjektiva,  erhalten.  Ein  anderes  Papier  ent- 
hält Stücke  aus  einem  französischen  Exercierreglement  Exerciee  des 
Gardes  du  Bog  ainsi  que  sa  Majestd  le  commande  und  wieder  ein  anderes 
yjjectiones  im  Fechten  von  L.  J.  W.  Hock".  Endlich  finden  wir  unter 
diesen  Papieren  des  Prinzen  auch  eine  sorgfältig  gefertigte  Zeichnung 
mit  französischen  Erklärungen,  eine  Brücke  im  Profil  und  „georaetral'' 
darstellend. 

7.  Zeichnimgen  des  Priiizen  Theodor  von  Solzbach. 

In  cod.  germ.  der  Münchener  Hof-  und  Staatsbibliothek  2855  sind 
auf  33  Quartblättem  sorgfältig  in  Tusch  ausgeführte  Stadt-  und  Festungs- 
pläne zu  finden.  Auf  einem  der  ersten  Blätter  lesen  wir:  ^2)tefe  ^ktne 
finb  t)on  eigener  pd^fter  $anb  mcinei^  gnäbigften  gfiteftenö  be&  ^vm 
Sßfalggrotocn  Theodori  ^odjfürplid^en  ®urd^I.  gu  ©ulaboc^  berfcrtigct 
unb  auf  feinen  »cifen  ate  ^inj  meiftcnS  ©clbft  aufgenommen  tooröen. 


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Urkunden.     Schulhefte.  545 


Ch.  V.  SpJ*"  Auf  einem  eingeklebten  Pergamentblättchen  steht  geschrieben: 
,yl6  Anno  68.  SBoI  bcm,  bcm  bic  Übertretung  öcrgebenS  finb  unb  bcm 
bie  finb  bebedet  x%  tool  bent  menfd^en,  bem  ber  l^err  bie  müffetl^at 
nid^t  5ured^net.  Theodorus  ^faljgrab  nipr.'*  Die  Pläne  stellen  der  Heihe 
nach  vor:  Ähbeville,  Fälamos,  BarceUana,  Arras,  Charle  Moni  en  la  Conti 
de  Namur,  Cochin,  Coni,  Genua,  $ülft  in  gflanbcm,  Sitte  a<>  67,  fiinbatt), 
fiipm,  Marseille,  Maübeuge,  Mdun  en  Brie,  Mentn,  Tleppe,  Bochefort 
en  Saintogne,  Montmidi,  Perpignan,  Bhodis  (so!),  Stoftod,  Samoschviwar, 
ThConviUe  oder  ®ieten||ofen,  Tripolis  in  Barharia,  SBiSmar.  Darauf  folgt 
eine  zusammengefaltete  Landkarte,  „Transilvaniae  pars",  mit  einge- 
zeichneten Marschrouten  der  kaiserlichen  Armee  und  zahlreichen  er- 
läuternden Bemerkungen;  dann  sind  auf  einem  Blatt  auf  der  Vorderseite 
die  Pläne  von  Mon  Louis  en  Cerdagne,  Menin  en  Flandre,  Maubeuge  en 
Hatnaut  und  ^unningen,  auf  der  Rückseite  Beilegarde  en  BoussiUon 
gezeichnet.  Es  folgt'  Le  Canal  de  Langue  doi  (so!)  pour  la  joncHon 
des  deus  Mers,  achevS  en  V<m  1681  mit  den  Städten  von  Thoulouse  bis 
Seite.  Nach  mehreren  unbenannten  Stadtplänen  folgt  Borna,  den  Zug 
der  Stadtmauer  nebst  der  Engelsburg  und  dem  Tiber  darstellend.  Mit 
besonderer  Sorgfalt  ist  auf  einem  Doppelblatt  die  perspektivische  An- 
sicht von  Narva  und  Ivanogrod  gearbeitet.  Auf  dem  letzten  Blatt  ist 
„Nice  1692  par  M.  Catinat*  und  auf  der  Rückseite  ein  Plan  ohne  Namen- 
angabe gezeichnet. 

8.  Sehulhefte  des  Prinzen  Joseph  Karl  Emanuel  von  Sulzbaeh. 

Eine  grosse  Anzahl  Schul-  und  Übungshefte  des  Sulzbachischen 
Prinzen  Joseph  Karl  Emanuel  aus  den  Jahren  1704  bis  1707  ist  im 
k.  bayer.  Reichsarchiv,  Pürstensachen  11  Specialia  Lit.  E.  fasc.  OXXXVII 
N.  1216,  erhalten.  Diese  beginnen  mit  einem  am  26.  August  1704  an- 
gefangenen Schreibheft,  welches  lateinische  und  deutsche  Sätze  und 
Regeln  über  die  Konstruktion  lateinischer  Verba  nebst  Übungsbeispielen 
enthält.  Im  zweiten  Heft,  das  demselben  Jahre  angehört,  sind  latei- 
nische yßorrecta  argumenta'^  mit  deutschem  Grundtext  zusammen- 
geschrieben. Daran  schliessen  sich  mehrere,  mit  Regeln  und  Über- 
setzungen ausgefüllte  Hefte,  deren  Stoff  zum  grossen  Teil  aus  der 
biblischen  Geschichte  des  neuen  Testaments  entnommen  ist.  Dazwischen 
finden  sich  auch  Übungen  im  Fertigen  lateinischer  Hexameter.  Das 
letzte  der  16  lateinischen  Hefte,  angefangen  im  Juli  1707,  enthält 
Übungen  im  Übersetzen  grössere];  Geschichten,  zu  denen  das  Deutsche 
von  der  Hand  des  Lehrers  vorgeschrieben  ist  Aus  den  Jahren  1705 
und  den  folgenden  sind  7  Hefte  mit  Übungen  im  Übersetzen  aus  dem 
Deutschen  ins  Französische  vorhanden.    Anfangs  wurde  ein  französischer 

Monumenta  Germaniae  Paedagogioa  XIX.  85 


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546  Geschichte  der  Erziehung  der  PfiÜzischeiL  Wittelshftcher. 

Satz  vom  Lehrer  auf  jeder  Seite  Yorgeschrieben  und  Yom  Schüler   so 
oft  nachgeschrieben,    als   der  Raum   einer  Seite   es   gestattete.    Später 
finden  sich  auch  selbständig  vom  Prinzen  gefertigte  Übersetzungen  aus 
dem  Deutschen   ins   Französische,   wobei   am   Bande  vom   Lehrer    Be- 
merkungen  beigeschrieben   sind.    Endlich  ist  auch  ein  Rechenheft  des 
Prinzen  aus  dem  Jahre  1706  auf  uns  gekommen,    das  in  seinem  ersten 
Teile  Regeln  und  Beispiele  über  die  vier  y,Specie8  ber  äted^enlunft'',    im 
zweiten   die    „Regtda  de   Tri'*   nebst   Beispielen   und   Proben,    zuletzt 
Übungen  im  Schreiben  römischer  Zahlzeichen  enthält. 

9.  Stadien  des  Prinzen  Karl  August  von  ZweibrQcken- 
Birkenfeld. 

Ein   im   k.  geheimen  Hausarchiv  aufbewahrtes  Konvolut  teils  ge- 
hefteter,   teils    lockerer    Bögen    und   Blätter    enthält    die   Spuren    des 
Fleisses   des   Zweibrückenschen   Prinzen   Karl  August,   des   ältesten 
Sohnes  des  Pfalzgrafen  Friedrich  Michael.    Sie   sind   teilweise    vom 
Prinzen   selbst,   teilweise   in  kalligraphischen  Zügen  von  fremder  Hand 
geschrieben  und  erstrecken  sich  über  mehrere  Gegenstände,  in  denen  der 
französische    Oberstlieutenant   Keralio    den   Prinzen    eine   Reihe    von 
Jahren  hindurch  unterrichtete.   Die  Sprache,  in  der  diese  Studien  nieder- 
geschrieben sind,  ist  mit  einer  einzigen  Ausnahme,    die  in  einer  kurzen 
lateinischen  Aufzeichnung   der   „odo  ^[>ockae  praecipuae*''   der  vorchrist- 
lichen   Geschichte   besteht,    die    französische   und   die   Behandlung   des 
Stofies  fast  durchweg  in  Fragen  und  Antworten  gegeben.    Den  grössten 
Umfang  nehmen  die  geschichtlichen  Arbeiten  ein.  Sie  tragen  die  Aufschrift : 
Travail  avec  M.  de  Keralio  sur  Yart  mdiUnre  und  behandeln  Teile  der 
Kriegsgeschichte    der   alten  Völker,    von   der  Geschichte    der  Ägypter, 
Assyrer   und   Babylonier   angefangen   bis   auf  die  Römer.    An  die  Be- 
trachtung   des    historischen   Ganges    der  Ereignisse    sind    ausführliche 
Reflexionen,    die   eine  Kritik  der  Handlungsweise  der  alten  FeldheTten 
zum  Teil  mit  Hinweis  auf  Ereignisse  der  neueren  Zeit  enthalten,  ange- 
knüpft.   Mit  besonderer  Ausführlichkeit  sind  die  Perserkriege,  der  pelo- 
ponnesisch-sicilische  Krieg   und   der  Feldzug   des   Gyrus   gegen   seinen 
Bruder  Artaxerxes   behandelt,    während   aus    der  römischen  Geschichte 
nur  wenige  Aufzeichnungen  vorhanden  sind. 

Einige  Hefte  enthalten  Auszüge  aus  einer  Universalgeschichte,  an 
die  sieh  gute  Lehren,  die  sich  auf  die  zukünftige  Regententhätigkeit  des 
Prinzen  beziehen,  anschliessen.  So  z.  B.  heisst  es  in  den  reßexions  wr 
la  decadenee  et  la  chute  de  Vempire  Person:  ,,Vaus  eerest  un  jour  le  pere 
de  vos  peuples,  Monsetgneur.  Les  motndres  de  vos  sujets  serofU  vot 
enfans,     Vous  ne  dedaignerez  pas  d'etendre  vos  eoins  sur  un  objet^   gut 


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Urkunden.    Schulhefte.  547 


U  prejuge  a  faxt  regarder  camme  mediocre,  mau  gut  aura  une  influenae 
zmmediate  sur  la  foriune publique.'''  Ein  andermal  heisst  es:  ..Lesprinoes 
vertueux  sant  ecrüs  en  caracteres  tneffagables  dam  les  annales  de  V  Untvers,  ils 
se  demdeni  ioujours  de  la  fatUe  des  auires  prinees  dan$  la  poateriU,  leur 
glaire  va  meme  en  croisstmt  en  s'doignant  et  plus  les  siedes  se  corrom- 
pent,  plus  ils  devienneni  un  grand  spedade  par  leurs  verius.'' 

Eine  andere  Gruppe  von  Heften  enthält  mit  der  Aufischrift:  Histaire 
ifnilitaire  de  France  die  älteste  und  mittlere  Geschichte  Frankreichs  bis 
;gegen  das  Ende  des  sechzehnten  Jahrhunderts.  Im  Anschluss  daran  sind 
die  grossen  Lehen  und  wichtigsten  Ämter  der  Krone  Frankreichs  behandelt. 

Ein  Heft,  das  mit  der  Frage  beginnt:  „Ce»  barbares  iyrans  soni-ils 
faits  paur  regner?'\  hat  die  Geschichte  der  Kaiser  Galigula  und  Cara- 
calla,  sowie  der  Könige  Chlotar  I.  und  Karl  des  Einfältigen  zum  Inhalt; 
ein  anderes  behandelt  die  Geschichte  Merowichs,  des  ersten  Königs  der 
Franken,  Ludwig  des  Faulen,  Karls  von  Navarra,  des  Herzogs  von 
Hoskau,  Basilowitz,  und  des  gleichnamigen  russischen  Kaisers,  femer 
Peters  des  Grossen,  des  Markgrafen  Jakob  I.  von  Baden,  des  Prinzen 
Don  Garlos,  des  Sohnes  des  Königs  Philipp  II.  von  Spanien,  und  zuletzt 
des  Königs  Alphons  VI.  von  Portugal. 

Einige  vom  Prinzen  selbst  geschriebene  Hefte  enthalten,  nach 
Kapiteln  und  Paragraphen  eingeteilt,  Inhalteangaben  einzelner  Werke 
der  berühmten  Rechtsgelehrten  Hugo  Grotius  und  Samuel  Pufendorf 
über  Staats-  und  Civilrecht   und   über  allgemeine  Rechtsbestimmungen. 

Eine  andere  Gruppe  von  Heften  und  Papieren  bezieht  sich  auf  den 
geographischen  Lehrstoff.  Dieselben  beginnen  mit  der  Feststellung  der 
technischen  Ausdrücke  über  die  mathematische  Geographie  und  der 
Darstellung  des  Systems  des  Copemicus.  Daran  schliessen  sich  mehrere 
Hefte  mit  geschichtlich-geographischer  Behandlung  der  Länder  Asiens 
und  mehrerer  Länder  Europas  und  Amerikas,  wobei  auch  auf  die  ver- 
schiedenen Sprachen  und  Religionen  Rücksicht  genommen  ist.  Mit  be- 
sonderer Ausführlichkeit  sind  auch  hier  wieder  einige  französische  Land- 
schaften, die  Picardie,  Artois,  die  Normandie,  behandelt. 

Endlich  sind  zwei  Hefte  und  einige  lose  Blätter  den  Anfangsgründen 
der  mathematischen  Disziplinen  gewidmet.  Das  erste  Heft  trägt  die 
Aufschrift:  Principes  d'arMmetique  und  behandelt  in  französischen 
Fragen  und  Antworten  zuerst  die  Lehre  von  den  vier  Spezies,  dann  die 
Einteilung  und  Berechnung  der  Zeit,  der  Maasse  und  Gewichte,  zuletzt 
die  Lehre  von  der  Quadrierung  und  Gubierung.  Das  zweite  Heft  ent- 
hält Principes  de  geometrie^  und  zwar  zuerst  den  Begriff,  die  Einteilung 
und  einige  Axiome  der  Geometrie,  dann  die  Lehre  von  den  Linien  und 
Flächen,  sowie  vom  Kreis  und  seinen  Teilen.    Im  Anschluss  daran  sind 

35' 


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548  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

einige  Probleme  und  Theoreme  mit  L(Jsung  und  einfachen  Zeichnung'en 
behandelt,  dann  ebenso  die  Lehre  von  den  Winkeln.  Auf  einem  be- 
sonderen Blatt  findet  sich  eine  von  der  Hand  des  Lehrers  deutseh  ge- 
schriebene Aufgabe  aus  der  Stereometrie. 

10.  Unterrichtshefte  des  Abb^  Salabert  für  den  Prinzen 
Maximilian  Ton  Zwelbrfieken-Blrkenfeld. 

Der  französische  Abt  Salabert,  dem  die  Ausbildung  des  Zwei- 
brückenschen  Prinzen  Maximilian  Joseph  übertragen  -war,  arbeitete 
für  seinen  Unterricht  eine  Keihe  Ton  Abhandlungen  in  seiner  Mutter- 
sprache aus,  die  in  der  Privatbibliothek  des  Königs  Ludwig  L  von 
Bayern  aufbewahrt  sind.  Das  erste  derselben  trägt  die  Aufschrift: 
Äbrig6  de  Vinstüution  d*u/n  Pnnce  und  enthält,  in  Kapitel  und  Artikel 
eingeteilt,  Fundamentalsätze  einer  für  den  Prinzen  bestimmten  Ethik. 
In  der  Einleitung  sagt  der  Verfasser:  „On  vous  a  tnü  sous  les  yeux^ 
Monseigneur,  au  commencetnent  de  cet  ouvrage  les  vertus  pölitiques  qut  daivetU 
accompagner  un  Prince  sur  le  trone  et  le  f armer  au  gouvemement  tempord 
de  868  Etats"  Dann  wirft  er  die  Frage  auf,  wie  sich  die  politischen 
Tugenden  mit  dem  Christentum  vereinigen  lassen,  und  kommt  zu  dem 
Schluss:  ,J^e  hut  de  cet  ahrigi  est  danc,  Monseigneur,  de  vous  eonduire 
a  la  piÜ4  par  la  voye  de  la  raison*'  Die  Überschrift  des  ersten  Artikels 
ist:  Un  prince  doit  öbserver  tous  ses  devairs  m^me  tempordspar  des  motifs 
de  Religion.  Darauf  folgt  eine  kurze  Abhandlung  über  dieses  Thema. 
In  derselben  Weise  sind  die  folgenden  Abschnitte  behandelt,  hören  aber 
mit  dem  ersten  Artikel  des  dritten  Kapitels  mitten  im  Satze  auf. 

Die  übrigen  Ausarbeitungen  Salaberts  erstrecken  sich  über  das 
gesamte  Gebiet  der  Geschichte.  Eine  Anzahl  von  Heften  behandelt  die 
älteste  biblische  Geschichte  von  der  Schöpfung  an.  Daran  schliesst  sich 
ein  Äbrigi  des  Meurs  des  Isradites  in  einem  besonderen  Heft.  Femer 
ist  die  Geschichte  Ägyptens,  Babyloniens,  Ninives,  Assyriens  und 
Griechenlands  ausführlich  behandelt.  Bei  der  Yergleichung  der  Kegierong 
des  Xerzes  mit  der  des  Oyrus  stellt  er  den  letzteren  als  nach* 
ahmenswertes  Beispiel  hin  und  knüpft  daran  den  Satz:  yfTest  ainst^ 
Monseigneur,  que  vous  devis  regner  et  faire  la  fdiciU  de  vos  peuptesr 
atmez  les  toujours  comme  vos  enfans,  gcuUe  le  plaisir  d^etre  aim6  ^eus^ 
et  faites  qu'ils  ne  puissent  jamais  sentir  la  paix  et  le  honheur  sans  se 
ressouvenir,  que  c'est  un  hon  prince,  qui  ifiurs  a  faxt  ces  rühes  presens^ 
Les  princes,  qut  ne  songent  qu*a  se  faire  cratndre  et  qu'a  souler  leurs 
Sujets,  sont  les  ileaux  du  genre  hunuxin  et  soni  craints,  comme  ils  veuterU 
Vetre^  mais  ils  sont  hais  et  detestisJ^  Bisweilen  wird  vergleichend  auf 
die  neuere  und  neueste  Geschichte  hingewiesen  und  Reflexionen  damit 
verbunden.    Besonders  ausführlich  ist  der  AJbr6g6  de  Vhistaire  de  France 


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Urkunden.    Schulhefte.  549 


<i  de  Vhistoire  de  la  Mdigion  dans  les  Gaules  et  dans  V Empire  Bomain. 
Ein  anderes  Heft  handelt  von  der  Entstehung  des  ersten  schlesischen 
Krieges,  besonders  von  Friedrich  dem  Grossen.  Von  einer  Gesamt- 
^eschichte  Europas  ist  nur  der  erste  Teil  erhalten,  der  die  Überschrift 
hat:  Histaire  gindrcUe  des  rivolutians  de  VEurope  et  des  autres  evenemens 
•dant  la  connoissance  peut  servir  a  instruire  ou  a  former  un  jeune  Prince 
•aux  devoirs  de  son  rang.  Es  enthält  die  älteste  Geschichte  Englands, 
der  Franken  und  der  französischen  Nation.  In  der  Einleitung  zu  diesem 
Werk  Jdee  de  cette  Ouvrage,  spricht  sich  der  Verfasser  folgendermassen 
aus:  y,On  ne  peut  pas,  Monseigneur,  vaus  faire  approfondir  les  histoires 
particulieres  de  chaque  nation  avec  ce  meme  detail  que  vaus  aves  donnS 
ä  rhistaire  de  france,  nation  limitrqphe,  ä  la  quelle  vous  tenes  par  vos 
üens^  par  vos  emplois  militaires  et  par  d*autres  liens  plus  forts  encore. 
O»  ne  peut  pas  non  plus  vous  laisser  ignorer  VOrigine,  les  progres^  la 
decadance  des  Empires^  qui  composent  VEurope  moderne.  Tant  de  grandes 
-evenemens,  dont  cette  partie  du  monde  a  6te  le  theatre,  doivertt-ils  moins 
vous  interesser  que  les  conquetes  de  Sesostris,  les  exploits  de  Cyrus,  la 
tiratmie  de  Sylla?**^ 

Neben  Salabert  bearbeitete  auch  der  Kegierungsrat  Heis  fflr  den 
Unterricht  des  Prinzen  einzelne  Teile  der  Geschichte.  Sein  Name  steht 
unter  einer  Abhandlung  über  den  Nutzen  und  die  Bedeutung  des  Studiums 
.  <ier  Geschichte.  Darin  sagt  der  Verfasser:  „(Test  par  une  distinction 
flaffeuse  pour  moi  et  par  un  honheur  singuUer,  que  je  suis  Charge  d'une 
partie  de  vos  etudes,  Monseigneur.  Ah^  mon  eher  Prince^  pardonnez  ä 
mon  zd  cette  familiarite,  Si  vous  vouliez  me  pager  de  mes  peines  et  de 
tnes  veiUez  par  votre  amour  pour  VEtude,  je  m'estimerais  le  plus  riche  et 
le  plus  heureux  des  hommes^  etc. 

11.  Ueft  der  Prinzessin  Anguste  von  Zweibrflcken-Birkenfeld. 

Cod.  gall.  274  der  Münchener  Hof-  und  Staatsbibliothek  enthält  in 
französischer  Sprache  Materialien  zur  allgemeinen,  heiligen  xmd  profanen, 
insbesondere  auch  zur  deutschen  Geschichte,  femer  Geographie  Deutsch- 
lands, Bayerns  und  der  übrigen  europäischen  Staaten,  eine  Abhandlung 
über  Mythologie,  eingeteilt  in  Fragen  und  Antworten,  eine  Esquisse 
^enealogique  de  la  Maison  Falatine^  welche  mit  Leopold,  dem  Herzog 
von  Bayern,  anfängt  und  besonders  die  Häuser  Zweibrücken  und  Sulzbach 
bis  auf  den  Kurfürsten  Karl  Theodor,  j,qui  regne  aujourdhui"^ ,  be- 
handelt. Zum  Schluss  finden  wir  eine  Schilderung  der  Verdienste  dieses 
Fürsten,  die  mit  dem  Wunsche:  „Bieu  le  conserve.  Ämen"^  aufhört.  Der 
Lehrstoff  ist  geschickt  eingeteilt,  gut  und  mit  möglichster  Kürze  be- 
handelt und  umfasst  so  ziemlich  das  gesamte  Wissen,  das  eine  gebildete 


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550  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfldzischen  Witteisbacher. 

Dame  des  vorigen  Jahrhunderts  stets  bereit  haben  musste.  Am  Schluss 
des  historischen  Teils  findet  sich  die  Bemerkung:  y,La  Princesse  Auguste 
a cette  partie  ee  14.  7^  1765,*" 

12.  Heft  des  Prinzen  Pias  Ton  BirJ^enfeld-Gelnhansen. 

In  seinem  sechzehnten  Lebensjahre  fiberreichte  Prinz  Pius  seinem 
Vater,  dem  Herzog  Wilhelm  von  Birkenfeld-Gelnhausen,  ein  in  blaue 
Seide  gebundenes'  Quartheft  mit  der  Aufschrift:  SJetoeifc  meiner  gfort- 
fd^ritte  gctüibmct  meinem  tl^eurftcn  ^errn  SSatcr  an  ©einem  ®eBurt§taoe 
t)on  ©einem  banfbaren  ©ol^nc  Pius.  Dieses  Heft  ist  im  herzoglick 
bayerischen  Hausarchiv  aufbewahrt.  Die  in  französischer  Sprache  ge* 
schriebene  Widmung  ist  datiert:  Munich,  10.  nov.  1802.  Darauf  folgt 
ein  auf  20  Seiten  geschriebenes  Tagebuch  über  eine  Heise,  die  der  Prinz 
im  März  desselben  Jahres  durch  Niederbayem  und  die  Oberpfalz  gemacht 
hatte.  Dann  teilt  er  einem  Freunde  in  einem  Briefe  mit,  wie  weit  er 
es  bisher  in  den  einzelnen  Lehrgegenständen  gebracht  habe,  indem  er 
schreibt:  „^d^  lerne  SKatl^ematique  unb  bin  Bi^  3U  ben  »rürficn  in  her 
99ud|ftabenred)nung  unb  in  ber  Geometrie  ii^  gum  Ouabrai^^tipot^enu^ 
flefommen.  3m  fiatcin  mad^e  id^  Übungen  unb  erfläre  ben  ©oHuft. 
Igm  beutfd^en  ©t^Ic  mieberl^olte  i(ft  bie  ®rammatif,  bann  ftubierte  i(§ 
bie  attgemetnen  eigenfd^aften  ber  ®ebanfen*3DKttl&eHung  unb  toanbte 
fie  auf  Heine  ©raäl^Iungen  imb  SJriefe  on;  mit  ben  Siegeln  be§  Srief- 
ft^fö  mad^te  td^  mtdEj  gleidf|faßi§  belannt.  ^m  gfranjöftfd^en  übte  id^  mi(^ 
burd^  rtd^tigeS  fiefen  unb  ber  ©rflärung  bon  genelonS  SDialogen,  bann 
im  toed^felfeittgen  Ueberfeften.  ^n  ber  baierifd^en  (grbbefd^retbung  lernte 
id^  gans  ©aiem  lennen  unb  madjte  auf  ber  Äarte  unb  am  ©d^rclbtifc^e 
Heine  Steifen  burci}  mein  SBaterlanb,  um  ha»  (Seiernte  gu  tnieberl^olen. 
Sn  ber  allgemeinen  ©rbbefd^rcibung  l^abe  id^  bereits  eine  Ueberfic^t  bon 
bem  gangen  Crbför^jer  erfialten  unb  befdEjäftige  mid)  eben  jeftt  mit  bem 
matl^ematifd^en  2;i)eile  berfelbcn.  ÄuS  ber  baierifd^en  ®efd^ldE|te  lernte 
id^  bie  Siegenten  unb  bie  SSegeben^eiten  bis  gum  ©ertrage  gu  5ßat)ia 
lennen  unb  aus  ber  allgemeinen  ®efd^id^te  ba§  SRämlid^e  bon  ben 
4Jebräem,  ®abUoniern,  äffiriern,  SWebern,  ^^onigiem,  egi(3tent,  Äart^a- 
gern,  ®ried^en,  9tomem,  5ßerfem,  SKaceboniern,  bann  bon  ben  S^rojern^ 
$]^rt)giern  unb  filjbiem.  3)ie  SRatur-ffiefd^id^te,  toeldEje  id^  erft  angefangen 
l^abe,  giebt  mir  ffienntniffe  bon  ben  9?atur-(£räeugniffen  unb  i^ren  (fol) 
Sfhiöen  ober  Schaben  nnb  bie  fdjon  geenbete  SJhjtl^oIogic  madjte  mic^ 
mit  ben  bilblid^en  BorfteCungen  befannt,  roeläje  bie  Sllten  bon  i^ren 
®ottem  l^atten.  genier  übe  id£|  mid^  im  ^d^ön'  unb  rid^tigen  fiefen^ 
bann  im  Ueberfe^en  an»  bem  grangöfifd^en  inS  Deutfd^e,  tuogu  l(^  mic^ 
8(rd()enl^oIgenS  Histoire   de   la  guerre  de  sept  ans  bebiene.    Kud^  fieng 


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Urkunden.    Schulhefte.  551 


id)  bor  Jhitäcm  an  gu  rubrialcrcn.  aSSd^enüid^  l^aBc  Id^  enblid^  brctmal 
9lcxtuntcrrtd|t,  too  id^  bereite  mit  ®t)oren  unb  auf  dnem  fronaofifd^en 
©attcl  reite;  bann  ätoeimal  im-Xonaen."  In  einem  zweiten  Briefe  teilt 
er  mit,  dass  er  in  Gegenwart  seines  Vaters  aus  der  allgemeinen  Ge- 
schichte geprüft  worden  sei  und  sich  die  Zofriedenheit  desselben  er- 
worben habe.  Der  dritte  Brief  handelt  von  der  Verfertigung  der  Blei- 
stifte. Darauf  folgen  Eechnungsbeispiele,  und  zwar  zuerst  mit  benannten 
Zahlen,  dann  aus  der  Algebra,  zuletzt  aus  der  Elementargeometrie.  Das 
Heft  schliesst  mit  einem  Verzeichnis  der  Garderobe  des  Prinzen,  in  dem 
er  in  drei  Tabellen  die  Uniformen,  die  Oivilkleidung  und  das  Weisszeug, 
das  er  zur  Zeit  besitzt,  sorgfältig  rubriziert. 

13.  Schul-  nnd  KoUegienliefte  des  Kronprinien 
Ludwig  Ton  Bayern. 

Der  Erzieher  des  späteren  Königs  Ludwig  L  von  Bayern,  Joseph 
Ton  Kirschbaum,  schrieb  für  den  Unterricht  seines  Zöglings  ver- 
schiedene Hefte,  die  in  der  Privatbibliothek  des  genannten  Königs,  der 
gegenwärtigen  Fideikommissbibliothek,  aufbewahrt  sind.  Eines  derselben 
trägt  die  Aufschrift:  Ex^aits  des  meilleurs  auteurs  frangaü  und  enthält 
zuerst  Dichtungen  von  Bestouckes  (Portrait  de  Vhomme  prudent,  du  me- 
düant^  du  glcrieux  etc.^,  dann  prosaische  Stücke  aus  verschiedenen 
französischen  Autoren.  Ein  anderes  Heft  mit  der  Aufschrift:  Sebäd^tnig- 
Übungen  für  f.  2)Id^t.  ben  ^nacn  fiubtoig  bon  S^eibriidten,  ffiirfd^- 
haum  mpr.,  enthält  in  seinem  ersten  Teile  mehrere  geistliche  Lieder; 
dann  folgen  Fabeln  von  Geliert  nebst  anderen  Gedichten  und  Auszüge 
in  gebundener  und  ungebundener  Hede,  darunter  Gedichte  von  Overbeck, 
Lichtwer,  Gökingk,  Gleim,  Götz,  Opitz,  Gryphius,  Logau  und  anderen; 
den  nächsten  Teil  füllen  ^Fahles  frangaües  et  d'aiäres  petäes  pieces  en 
vers  ou  en  prase''^  darunter  La  cigale  et  la  fofwrmi,  le  corbeau  et  le 
renard  etc.  und  einige  französische  Epigramme,  dann  ein  Stück  aus 
Voltairs  Henriade,  zuletzt  noch  einige  Gedichte,  darunter  die  „SlII« 
gegentpart  ®ottei^"  vonSambuga,  dem  Beligionslehrer  des  Prinzen  und 
seiner  Geschwister.  Von  diesem  sind  in  derselben  Sammlung  zehn 
Heftchen  vorhanden,  die  die  Aufschrift  tragen:  SBeiö^eitS-fiel^re  für 
unfern  ©urd^Iaud^tigen  (El^ur^rtngen  1803.  Sie  behandeln  in  drei  Haupt- 
stücken das  Verhältnis  des  Menschen  zu  seinen  Mitmenschen,  die  Eigen- 
schaften eines  Christen  und  die  Hegententugenden.  Ein  anderes  Heft, 
in  rotes  Leder  gebunden,  mit  Goldschnitt,  ist  überschrieben:  €intge 
SKajimen  ber  »egierungiSineiöl^elt  ©einer  I3mglid^en  ©ol^eit  bem  Äron- 
»)rinaen  Siubtoig  öon  ©aiem  mit  tiefftcr  Serel^rung  getotbmet  bon  Syrern 
geringen  Wiener  Jos,  Änt.  Sambuga,  im  ©ommer  1810.    Es  handelt,  in 


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552  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Paragraphen  eingeteilt,  von  Gott,  Religion,  Wahrheit,  Sittlichkeit,  Gre- 
rechtigkeit,  Obrigkeit,  Bichteramt,  Höflingen,  Finanzoperationen,  Schalen, 
Theater  und  Künstlern  mit  Hinweis  auf  Ereignisse  und  Vorgängre  aus 
der  Geschichte.  Ein  Heftchen:  2)ie  geier  be^  l^eiltgften  9(benbnta]^Ied 
für  hen  ©urd^Iaud^t.  Äur^irinjcn  ßubtoig  bon  ^ßfalgbaicrn,  beii 
18.  8It)tiI  1800  in  ber  lurfftrftHd^en  ^oftapeüe,  bon  Sofcpl^  «nton 
©ambuga,  enthält  fromme  Betrachtungen  und  Gebete. 

Ein  aus  lockeren  Oktavblättem  bestehendes  Manuskript  enthält: 
»^^ud^ftüde  bon  SSorlefungen  über  neuefte  ©efd^id^te  ber  eurobatfd^en 
Qtacden"  und  beginnt  mit  den  Ereignissen  des  Jahres  1790,  schliesst 
mit  der  Säkularisation  vom  Jahre  1803.  In  einem  Anhang  ist  die  Lehre 
von  der  „(Jonftttution  unb  äbminiftration"  der  Staaten  vom  geschicht- 
lichen Standpunkte  aus  behandelt.  Ein  auf  321  Seiten  geschriebenes 
Quartheft  enthält  die  Geschichte  Europas  vom  Verfall  des  Römerreiches 
bis  zum  Jahre  1792.  Ein  anderes,  aus  136  Blättern  bestehendes  Manu- 
skript ist  überschrieben:  SSorlefunflen  über  bie  ©ried^en  unb  ©riechen- 
lanbi^  (Sefd^id^te  und  enthält  nach  einer  Einleitung  eine  sehr  aus- 
führliche Geschichte  Griechenlands  mit  besonderer  Berücksichtigung  der 
Litteratur,  Kunst  und  Religion.  Wie  aus  den  vonB.  F.  Wüstemann  1852 
„nad^  bem  l^anbfd^riftltd^cn  SJlad^Iafe  beS  aScrfafferS  ^evau^Qe^ehenen  SBor- 
trägen  über  ^eimatl^,  ©cfd^id^tc,  fiitcratur  iinb  ßunft  ber  Hellenen  bon 
griebrid^  §acobi^"  zu  erkennen  ist,  rührt  das  Manuskript  von  den  Vor- 
lesungen her,  die  Jacobs  in  den  Jahren  1808  und  1809  dem  Kron- 
prinzen Ludwig  über  diesen  Gegenstand  hielt. 

Ein  dem  Jahre  1804  angehöriges  Heft  enthält  „Übungen  im  S^cutfd&en 
<BtiV\  Briefe,  Beschreibungen,  Gespräche  und  andere  Arbeiten,  zum  Teil 
von  der  Hand  des  Lehrers  korrigiert.  Dazu  kommen  „^aötfd^c  ®runb' 
fä^c  aur  93ilbung  beS  fd^riftlid^en  ®titö  ber  Xeutfd^en  ^rofe",  Regehi 
über  die  Wahl  des  Ausdrucks,  über  Periodenbau,  rhetorische  Aus- 
schmückung und  anderes. 

Der  französischen  Sprache  sind  zwei  Hefte  gewidmet.  Das  eine 
enthält  französische  Briefe  philosophischen  Inhalts,  das  andere  „Tratwife 
diplomatiques^,  Übungen  und  Ausarbeitungen  im  Diplomatenstil,  Ver- 
träge, Projekte,  Gutachten  und  dergleichen. 

Andere  Manuskripte  des  Prinzen  Ludwig,  die  zum  grossen  Teil 
aus  seiner  Universitätszeit  herrühren,  enthalten  Naturgeschichte,  Chemie, 
[Mechanik,  angewandte  Mathematik,  Trigonometrie,  Optik,  Farbenlehre, 
Landwirtschaft  und  andere  technische  Fächer. 

Ein  am  3.  Januar  1804  begonnenes  Skriptum  enthält  Staatswissen- 
schaft, die  Lehre  von  der  Industrie,  von  der  Nahrungspolitik,  von  der 
Nationalökonomie  und  Finanzpolitik;  ein  anderes  behandelt  die  Gameral- 


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Urkunden.    Schulhefte.  553 


Tvissenschaft,  die  Lehre  von  den  Einkünften  und  Ausgaben  des  Staates, 
von  den  Staatsschulden  u.  s.  w.  Sehr  ausführlich  ist  auch  die  Techno- 
logie nach  den  Vorträgen  des  Professors  Hofrat  Beckmann  behandelt. 
Bei  demselben  Professor  schrieb  der  Prinz  „H^^diungswissenschaft^'  nach, 
die  Lehre  vom  Handel  in  seinen  verschiedenen  Formen,  von  Geld- 
geschäften, von  den  Waren  und  vieles  andere  enthaltend.  Bei  den  beiden 
zuletzt  genannten  Ausarbeitungen  bemerkt  der  Prinz  ausdrücklich,  dass 
er  bloss  dasjenige  nachgeschrieben  habe,  was  nicht  im  Kompendium  des 
Hofrats  Beckmann  steht.  Daran  schliessen  sich  als  praktische 
Übungen  ein  „Journal  unb  ein  ^aupthnö^  für  ba«  gal^r  1804"  an.  Ein 
anderes  Kollegienheft  enthält  „SRegicrungi^tüiflcnfdiaft"  nach  Vorträgen 
des  Hofrates  Schlözer,  nämlich  eine  philosophische  und  historische 
Behandlung  der  Politik,  Staatsrecht,  Konstitutionslehre  und  anderes. 
Auch  eine  „&ntt)dop&bie  bcr  Siedete  mü  aKobipcationen"  und  ein  Kolleg 
über  Polizei  finden  sich  unter  diesen  Manuskripten  vor.  Besonders  aus- 
führlich ist  die  Kriegswissenschaft  behandelt.  Diese  zerfällt  in  zwei 
Teile,  deren  erster  von  den  Waffen,  von  der  Organisation  und  dem 
Fortifikationswesen  handelt,  während  im  zweiten  das  Belagerungswesen 
und  die  „SRcgeln  bcr  5Ca!til"  enthalten  sind. 

Endlich  befinden  sich  unter  den  Manuskripten  Ludwigs  auch  zwei 
Hefte  mit  russischen  Schreib-  und  Sprachübungen,  die  sich  auf  die  Aus- 
sprache, die  Deklination,  Konjugation,  Phraseologie  und  die  Umgangs- 
sprache erstrecken. 

Wer  die  Mannigfaltigkeit  der  Lehrfächer  und  die  Ausführlichkeit 
der  niedergeschriebenen  Materialien  überblickt,  der  muss  staunen,  wie 
der  Prinz  jede  Gelegenheit  benützte,  um  seinen  Geist  allseitig  auszubilden 
und  sich  für  die  Übernahme  der  Leitung  eines  Staates  vorzubereiten. 

Aber  auch  Beweise  der  künstlerischen  Beschäftigung  des  Kron- 
prinzen Ludw^ig  sind  in  der  königlichen  Privatbibliothek  aufbewahrt. 
Diese  beginnen  mit  einer  Landschaft,  ..ge^eid^net  t)on  SubtDtg  ^al^graf, 
hen  16.  SKera  1795,  alt  8  ga^r,  7  SRonate."  Aus  demselben  Jahr  findet 
sich  eine  andere  Landschaft  vor,  y^Bessiw^  par  Louis  C,  P,  du  R.  pce. 
hre,  des  Beuxpants  d  Vage  de  8  ans  11  mois,  21  jours,  le  16,  aoui  1795'^; 
dann  einige  Kreidezeichnungen;  femer  „®egciib  bei  Dber-SKcnaing  in 
93aiem,  nad^  ber  Sftatur  gescid^net  Don  fiubtoig,  C^ur^jrinj  bon  ^alg- 
baiem,  ben  1.  Sftobcmbcr  1802";  dann  eine  Burg  mit  Brücke  und  Staffage, 
„geacidinet  naä)  einem  Original-® emdlbc  bon  SWe^cr  bon  ßubtoig,  e^ur- 
pnr\%,  bcn  18K"  SKära  1803";  „«nficftt  t)on  ßanböl^ut  gegen  SKorgen, 
mäi  ber  5ßatur  gca.  b.  fiubmig,  g^ur^rina  b.  ^f.-».,  im  ©ommer  1803"; 
dann  verschiedene  Akt-  und  Kopfstudien,  darunter  ein  Venus-  und  ein 
Bacchuskopf;  endlich  einige  Tierstudien. 


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554  Geschichte  der  Erziehung  der  Pftllzischen  Witteisbacher. 

14.  Schreibhefte  der  Prinzessin  Luise  Wilhelmine. 

Prinzessin  Ludovike  (Luise)  Wilhelmine,  eine  Schwester  des 
Königs  Ludwig  L,  heiratete  den  Herzog  Maximilian  in  Bayern. 
Daher  kommt  es,  dass  ihre  Schreibhefte  und  anderen  Papiere  sich  im 
herzoglich  bayerischen  Hausarchiv  befinden.  Aus  ihrem  vierzehnten 
Lebensjahre  ist  eine  französische  Reisebeschreibung  und  ein  deutsches 
Tagebuch,  in  dem  sie  unter  anderm  auch  den  grossen  Theaterbrand  yom 

14.  Januar  1822  ausführlich  beschreibt,  vorhanden.  In  einem  anderen 
Hefte  sind  deutsche  Gedichte  geschrieben  und  mit  roter  Tinte  korrigiert: 
in  anderen  finden  sich  geschichtliche  Darstellungen,  dramatische  Scenen 
und  verschiedene  Notizen.  Von  ihren  zahlreichen  Übungen  in  der 
französischen  und  italienischen  Sprache  verdient  besonders  eine  in  diese 
beiden  Sprachen  ausgearbeitete  prosaische  Übersetzung  der  Meta- 
morphosen Ovids  erwähnt  zu  werden.  Endlich  findet  sich  auch  eine 
tabellarische  Übersicht  derjenigen  Stücke,  die  die  Prinzessin  bis 
Dezember  1817  aus  „fioffiuS  morallfd^cr  JKnberbibcI"  gelesen  hatte, 
unter  ihren  Papieren. 

15.  Schul-  und  Übungshefte  des  Herzogs  Maximilian  in  Bayern* 

Unter  den  umfassenden  Aufzeichnungen,  geschichtlichen  Abhand- 
lungen, dramatischen  Entwürfen,  Tagebüchern  und  Reisebeschreibungen 
des  Herzogs  Maximilian  in  Bayern,  die  im  herzoglichen  Hausarchiv 
aufbewahrt  sind,  befinden  sich  auch  zahlreiche  schriftliche  Studien  und 
Übungen  aus  seiner  Jugendzeit.  Diese  beginnen  mit  einem  Hefte,  das 
am  6.  Nov.  1822  begonnen,  am  31.  Juli  1823  beendigt  wurde,  also  aus 
der  Zeit  herrührt,  in  der  der  vierzehnjährige  Prinz  das  MOnchener 
Gymnasium  besuchte.  Es  enthält  92  lateinische  Schulaufgaben,  meistens 
Übungen  im  Übersetzen  aus  dem  Deutschen  ins  Lateinische,  aber  auch 
Übungen, in  lateinischen  Hexametern,  femer  griechische  Übersetzungen 
und  Aufgaben  aus  Arithmetik  und  Algebra.  Die  meisten  dieser  Arbeiten 
sind  von  der  Hand  des  Lehrers  mit  schwarzer  oder  roter  Tinte  korrigiert, 
wobei  die  Fehler  zusammengezählt  und  durch  eine  Note  fixiert  sind. 

Ein  dem  Jahre  1824  angehöriges  Heft  enthält  Präparationen  zu 
mehreren  Gesängen  der  Äneis  Virgils.  Demselben  Jahre  gehört  ein 
Heft  mit  Übersetzungen  aus  dem  Lateinischen  an,  deren  Inhalt  „2)ie 
3ciuber-9tofc,  eine  romantif d^c  ©rjäCiIung"  ist;  vorangeschickt  ist  die 
Widmung:  Dodüstmo  ac  plurimum  reverendo  Domino  Benedicto  de 
Holland,  qptimo  edurcatori  suo  dedicat  hoc  specimen  grati  animi  addic- 
tisdmus  Phüippus  Bavarus»  Ein  anderes,  in  demselben  Jahre  ge- 
schriebenes Heft  hat  deutsche  Aufsätze  zum  Inhalt,  z.  B.  Das  Mahl  der 
Wölfe,  nach  einem  Gedicht,  eine  prosaische  Periphrase  und  Erläuterung 


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Urkunden.    Schulhefte.  555 


des  Schillerschen  Liedes  von  der  Glocke  u.  a.  m.  Zahlreiche  andere 
Hefte  enthalten  Übungen  im  Rechnen  mit  benannten  und  unbenannten 
Zahlen,  Algebra  u.  s.  w. 

Aus  den  Jahren  1824  und  1825  stammen  drei  Hefte  mit  der  Aufschrift: 
Beautds  de  Vhtsicire  Germanique;  sie  enthalten  in  französischer  Sprache 
die  Geschichte  der  Germanen  und  Franken  vor  und  nach  dem  Untergange 
des  EOmerreichs.  Andere  Hefte  enthalten  französische  BriefQbungen, 
Aufsätze  u.  dergl.,  so  z.  B.  auch  ^Aventures  du  celdjre  Gil  Blas  de 
SantiUane^.  Auch  italienische  und  englische  Übersetzungen  liegen  in 
Menge  vor. 

Eine  „Siebe  über  Me  SaterlanbSliebe  an  ble  ftubierenbe  3^0^^^^ 
gel^alten  hzn  27.ften  SKai  1825"  ist  im  Konzept  mit  Korrektüren  und 
Bemerkungen  von  der  Hand  des  Lehrers  versehen  und  als  Reinschrift 
erhalten,  letztere  mit  der  Bemerkung  ,,®etDiebmet  metncm  SSerel^rcr 
Euepxe-nj«  ju  SJaug",  womit  der  Grossvater  des  Prinzen,  Herzog  Wilhelm, 
gemeint  ist. 

Ausser  einem  Heft  mit  der  Aufschrift:  „SfuÄgug  auS  her  3taturlel^re" 
finden  sich  zahlreiche  Übungsaufgaben  aus  dem  Gebiete  der  Physik  vor. 
Ein  Heft  mit  der  Aufschrift  „aUgemclnc  SBetrad&tunfl  be§  SBeltallö" 
enthält  nachgeschriebene  Vorträge  über  Astronomie. 

Ein  Heft  enthält  Auszüge  aus  dem  Gebiete  der  Jurisprudenz,  z.  B. 
über  Enstehung  und  Inhalt  des  codex  Justimaneus  u.  dergl. 

Es  würde  zu  weit  führen,  wenn  wir  den  Inhalt  der  zahlreichen 
anderen  Hefte,  die  der  Herzog  mit  erstaunlichem  Fleisse  zusammen- 
geschrieben hat,  auch  nur  kurz  skizzieren  wollten.  Wir  haben  uns  hier 
hauptsächlich  auf  die  frühesten  Schul-  und  Übungsarbeiten  des  Prinzen 
beschränkt.  Manche  seiner  späteren  Arbeiten  und  Studien  hat  der  Herzog 
durch  den  Druck  allgemein  bekannt  gemacht. 

16.  Sehulhefte  des  Kronprinzen  Maximilian. 

In  der  königlichen  Privatbibliothek  ist  eine  grosse  Anzahl  Schul- 
und  Übungshefte  des  ehemaligen  Elronprinzen  Maximilian  von  Bayern 
aufbewahrt.  Sie  beginnen  mit  dem  Jahre  1819,  in  dem  der  Prinz  acht 
Jahre  alt  wurde,  und  erstrecken  sich  bis  zum  Jahre  1827.  Die  frühesten 
Hefte  enthalten  Übungen  im  Schreiben,  wobei  der  Lehrer  einzelne  Buch- 
staben und  Wörter  vorschrieb,  die  der  Schüler  mehr  oder  minder  sorg- 
fältig nachahmte.  Anfangs  sind  die  Übungen  deutsch,  später  werden 
auch  lateinische  Wörter  und  Sätzchen  geschrieben.  Den  Unterricht 
erteilte  Lichtenthaler,  wie  wir  aus  einem  als  kalligraphische  Übung 
in  lateinischer  Schrift  geschriebenen  Briefchen  erkennen,  das  also  lautet: 
„Siebet  fiid^tentl^alcrl    gd^   l^offe,  ha^  Sie  l^eute  mit  meiner  ©timbe 


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556  Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 

red|t  aufrieben  feijn  merben,   benn  id^  toar  l^eute  red^t  flcifeig  nnb  l^obc 
mtd^   aud^   red|t   gut   gel^alten."     Einmal   findet  sich   die   Bemerkung: 
„^a6^  einem  geftod^enen  Original  gefd^riebcn  t>on  SKay/'  ein  andermal: 
„Dictando   gefd^rieben,   SBüraburg  am  2^^  äuguft  1823,   SKo^."     Diese 
Übungen  erstrecken  sich  bis  zum  Jahre  1825,    wo  die  Schrift  ziemlich 
sicher  und  ausgeprägt  erscheint.     In  zwei  Bänden  sind  femer  Übungen 
in    der   deutschen    Sprache    aus   den  Jahren  1823  bis  1826  gesammelt. 
Diese  bestehen  aus  Beschreibungen,  Erzählungen,  Briefen,  Dispositions- 
übungen   und    anderen    zahlreichen   Materialien.     Als    Themata    mögen 
folgende  hervorgehoben  werden:    „®er  83robfrud^tbaum,   ein  SSerfud^  in 
gebrängter  SarftcHung/'   ,.Sn   liefern  ift  ble  SBud^bmdterlunft  ein  SBc- 
förberungSmittel  bcr  Silbung  unb   ©elel^rfamteit?",   „S)cr  Siing  bcö 
^olt)ttaie^,  eine  (Sv^af^luriQ  nad|  ©djiHeri^  Befanntem  ©ebtd^te/'   „Über 
ben  Unterfd^ieb  siuifd^en  Kultur  unb  ^oUtifd^er  ©efi^id&te,  Sricf  cincS 
älteren  ©rubere  an  einen  jüngeren/'  „SKilttabeS  pUt  bor  ber  ©c^Iad^t 
bct)  STOaratljon  eine  Slnrebe  an  feine  ^Bürger/'  „E^aronbaS,"  „S)cr  S^i^r" 
,,S)ie  fünf  größten  jjlüffe  &utopa^/'   „aSergleid^ung  beg  ©d^aafei^  unb 
beS  ^ul^nS/'   „Über  bie  berfd^iebene  SSebeutung  ber  äuSbrüdCe  Ufer, 
©eftabe,  ©tranb,  SRI^ebe,  Mfte/'  ,,ein  rü^renbeS  SJe^f»}ieI  bon  «eitern- 
unb  Äinbcr  Siebe/'    „S)er  Sil^obifc^e  Äolofe/'    „ffiuräc  ©c^ilberung   ber 
§irtenbölfer/'  „Sßaturgefd^id^te  be^  Slenntl^ierS/'  „einiges  über  bie  ©r- 
finbung  bei^  ®Iafe0  unb  ben  ©ebraud^  ber  ©laSfenfter/'  „Sefd^reibung 
einer  Steife  bon  aBürjburg  nad^  SKünd^en   in  einem  SSriefe  an  einen 
greunb"   (Unterschrift:    „©einen  S)id^  innig   liebenben   greunb   3Raj, 
SKünd^en  ben  17««  STOära  1823").  „Sic  Unerforfd^Ii^feit  ber  3u&inft/ 
„S)ie  Belagerung  beS  Ko^^itoIiumS  burd)  93rennuS/'   „Über  ben  9hifeen 
ber  ©innc/'   „SBarum  foH   ber  SWenfd^  tl^ätig  fein?"   „SBoau  bicncn  in 
ber  9Jatur   bie  Slätter  ber  ©etoöd^fe?"    »einiges  auS   ber  gricd^ifc^cn 
unb  römifd)en  ©ötterlel^re/'    „93efd^reibung  meines  SBol^nsimmerS  in 
Srüdfenou/'   „Über  ba&  aufd^toeHen  unb   austreten  beS  SRilS/'    „Der 
^irtenfnabc,  eine  ©raäl^lung/'    „©nttoidtlung  beS  Begriffs  SDWtfflggang/ 
„aScrfud^  einer  aSertl^eibigung  beS  SBinterS  gegen  feine  anfläger,"  „SBic 
gerietl^en  bie  ©ried^en  juerft  mit  ben  5ßerfern  inffirieg?"  „SBoburd^  f^at 
fid^  ber  Spartaner  ßijfurguS  um  fein  SSoIf  berbient  gemad^t?"  „ÄrofuS 
unb  ©olon/'    „(EatoS  Zob/'    „SBefdircibung  meines  fiieblingSpIä^d^cnS 
in  95ab  SBrüdfenau/'  „erflärung  beS  nad^ftel^enben  ©ebi^ts:  S)er  SKorgen/' 
„Äuraer   abrife    einer   ®efd|id^te   ber   entbedCung   bon  amerila   burd^ 
Kolumbus,    enttoorfen   nad^  Äantpe/'    „Äampf  beS  ßeoniboS  in  ben 
2;iÖermop^Ien/'  „©rflärung  beS  folgenben  ©ebid^tS:  ©ie  SBiffenfd^aft  a" 
leben/'   „Sie  SK^tl^e  bon  ^l^ilemon  unb  SauciS/'   „Sergleid^ung  bcr 
aSerpitniffe  beS  9teid^en  mit  bcnen  beS  armen,  eine  (St^afUnnq  aus  gc* 


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Urkunden.     Schulliefte.  557 


gebenen  äBorten  gebilbet/'  u.  s.  w.  Dazwischen  finden  sich  geographische, 
mythologische  und  andere  Aufsätze  und  Notizen  sowie  zahlreiche  Übungen 
im  Briefstil.  Allenthalben  ist  die  korrigierende  Hand  des  Lehrers  zu 
erkennen. 

Mehrere  Hefte,  welche  in  den  Jahren  1823  und  1824  geschrieben 
sind,  enthalten  ausschliesslich  Bearbeitungen  aus  dem  Gebiete  der  Reli- 
gionslehre: „SBle  lernen  toxi  Oolte«  ©afe^n  nnb  eigenfd^often  aiiS  ber 
giahir  fenncn?"  ,,8Barum.tft  (Jl^riftu^  SWenfd^  getootben?"  Ma»  leCjrt 
bie  Äird^c  bon  ber  @emcinfct|Qft  bcr  ^eiligen?"  „aBnrutn  ift  bie  Siebe 
ha^  ©au^tgebotl^  beS  gl^riftcntl^umiS?"  „ßönnen  ßinber  ans  bcm  Kl^rtftcn» 
tl^um  ben  ©el^orfam  lernen?"  „SBeld^c  aSotfd^riftcn  gibt  unS  bie  Steltgton 
über  ben  Oebraud^  ber  irbifd^en  ®ütcr?"  „SBeld^c  5ßflid^tcn  l^at  ber 
SKenfd^  in  93c3ug  auf  feine  ®eelc?"  ,,Öelöre  bom  I)ciligen  ®eifte  unb 
®nabe/'  „Seigre  bon  bcr  göttlid^en  S)re^eintgfeU/'  „Seigre  bon  ber 
Äird^e." 

15  zusammengebundene  Hefte  behandeln  die  gesamte  Geographie  in 
zwei  Kursen,  sowohl  in  Form  von  Tabellen  als  in  kleineren  Aufsätzen 
und  Beschreibungen.  Dazwischen  finden  sich  Übungen  in  anderen  Auf- 
sätzen und  Übersetzungen  aus  Cicero,  Cäsar,  Cornelius  Nepos.  In  einem 
besonderen  Hefte  ist  eine  Übersetzung  der  ersten  54  Kapitel  des  ersten 
Buches  von  Cäsars  gallischem  Krieg  enthalten.  In  einem  anderen  Heft 
stehen  Übersetzungen  aus  Livius.  Zahlreiche  kleinere  Hefte  sind  mit 
Wörterverzeichnissen  zu  Eutropius  und  Cornelius  Nepos  angefüllt,  die 
teils  der  Prinz  selbst,  teils  sein  Lehrer  geschrieben  hat. 

Das  Studium  der  altgriechischen  Sprache  beginnt  mit  einem  Heft» 
das  zuerst  das  Alphabet,  dann  ein  Wörterverzeichnis  enthält.  Eine  vom 
Lehrer  geschriebene  griechische  Grammatik,  die  sich  auf  das  Notwendigste 
beschränkt,  gehört  dem  Jahre  1825  an. 

Eine  Menge  Hefte  ist  voll  von  Übungen  in  der  französischen  Sprache, 
die  sowohl  die  Grammatik  als  auch  die  praktische  Anwendung  dieser 
Sprache  betreffen.  Die  letzteren  bestehen  aus  kleinen  Aufsätzen,  Be- 
schreibungen und  Briefen.  So  ist  die  Erzählung  vom  Grafen  Piedrich 
von  Eichenfels  französisch  übersetzt;  eine  mehrere  Seiten  lange  Arbeit 
ist  überschrieben:  Harangue  chavaleresque  que  tint  Henri  IV.  ä  Vassamble 
des  notables  ä  Bauen;  andere  Themata  sind  ..Description  de  Bruckenau,''' 
^yDescription  de  ma  chambre  ä  Brückenau,''  ^.Voyage  par  la  France 
meridwMÜe  et  par  ritalte  du  Dr.  G.  H.  Schubert,''  „Coup  d'oeil  sur  la 
Ittterature  frangaüe''  u.  s.  w.  Auch  einige  Hefte  mit  der  Überschrift 
,,Cahier  de  dictSes,'*  welche  kleine  Erzählungen  enthalten,  liegen  vor. 

Zwischen  den  französischen  Arbeiten  befinden  sich  Übungen  in  der 
englischen  Sprache.  Mehrere  Quarthefte  enthalten  ausschliesslich  englische 


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558  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 

Grammatik,  meist  in  französischer  Sprache  geschrieben,  Diktate  und  Über- 
setzungen. Später  (1824  und  1825)  folgen  kleinere  freie  Erzählun^^en, 
Beschreibungen  und  Briefe  in  englischer  Sprache. 

Als  Beweis  seiner  Kenntnisse  widmete  der  Kronprinz  seinem  Vater 
zum  Geburtstag  am  26.  August  1832  ein  Heft,  an  dessen  erster  Stelle 
ein  Gratulationsgedicht  „SBeil^e  ünblid^er  üiehe"  sich  befiadet,  bestehend 
aus  4  Strophen,  deren  letzte  also  lautet: 

„3)u  cin'ft  be^  ©ängcr«  reid^e^^  fiebcn, 

S)eiS  $err{(^erd  kueiiSl^eitooae  93ruft, 

S)ei»  ^od^beglüdten  9iatev&  Suft 

äBoi^  lann  bei  SBunfd^  S)ir  kueiter  geben? 

O  nimm  her  ßinbciSliebe  frommen  ®inn 

attit  aSaterliera  ate  Icfetc  aSeil&e  l&in." 
Darauf  folgt  eine  französische  Übersetzung  der  Hede  Catilinas  bei 
Sallust,   zuletzt   ein  griechisches  Skriptum   mit  angefangener  deutscher 
Übersetzung. 

Schliesslich  seien  noch  die  aus  dem  Jahre  1833  erhaltenen  künstle- 
rischen Leistungen  des  Kronprinzen  Maximilian  erwähnt,  die  in  der 
königlichen  Fideikommissbibliothek  aufbewahrt  sind:  (£me  SBleiftiftaeid^' 
nung,  Sanbfd^aft  mit  93äumen  barfteQenb,  eine  fein  aui^gefUl^rte  £uf(^« 
aeid&nung,  „©d^Iofe  JReic^enl^all",  ein  mit  S^ufd^  gearbeitetes  ard^itcftuT' 
ftüÄ,  einen  Äloftcrl^of  barftettenb  unb  ein  SlquarcKgemalbc,  eine  Sanb- 
fd^aft  mit  aWccr  im  ©intcrgrunb. 

17.  Jugendarbeiten  der  königlichen  Prinzen  Otto,  Luitpold 

und  Adalbert. 

Dem  Umstände,  dass  die  Söhne  und  Töchter  des  königlichen  Hauses 
ihren  Eltern  zum  Geburts-  oder  Namenstage  ausser  den  Glückwünschen 
auch  Beweise  ihres  Fleisses  und  ihrer  Fortschritte  zu  widmen  pflegten, 
yerdanken  wir  eine  Reihe  von  solchen  Jugendarbeiten  der  Kinder  König 
Ludwigs  I.  von  Bayern,  in  dessen  ehemaliger  Privatbibliothek  sie  neben 
seinen  eigenen  Arbeiten  sorgfältig  gesammelt  und  aufbewahrt  wurden. 
Ein  in  blauen  Umschlag  gebundenes  Heft  enthält  neben  dem  lateinischen 
Text  zu  der  Lebensbeschreibung  des  Dion  von  Cornelius  Nepos  die 
deutsche  und  französische  Übertragung,  hört  aber  mit  dem  neunten 
Kapitel  auf.  Diese  vom  Prinzen  Otto  selbst  geschriebene  Arbeit  ist 
„]eimm  geliebten  ©ater  getücil^t  bon  feinem  banfbaren  ©ol&ne".  Prinz 
Luitpold  schrieb  in  Brückenau  am  21.  August  1830  einen  ,,@IU(fli)unf(!^- 
brief  in  franaöfif^er  ®pvad^e  gum  ®eburtd-  unb  ißameni^fefte  bed  fionigd 
Subtuig",  in  dem  es  nach  den  herzlichsten  Glückwünschen  heisst:  „<7i? 
Vom  pramets,  mon  eher  ph-e^  par  man  application  de  chercher  ä  merüer 


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Urkunden.    Schulhefte.  559 


Vattachement  que  Vom  tn'avez  toujoura  monir^.^''  Derselbe  Prinz  widmete 
in  seinem  16.  Lebensjahre  1836  seinem  Vater  zu  dessen  50.  Geburtstag:e 
ein  längeres,  schwungvolles  Gedicht  in  englischer  Sprache,  welches  mit 
der  Strophe  beginnt; 

„Finer  than  ever,  rosy  morn! 

Thou  greeV  est  Uhday  thy  verdant  friend; 

The  hrüUant  dew,  that  thou  hast  bome, 

Causes  the  glitte/ring  fiow^rs  to  hend" 
und  endigt  mit  den  Worten: 

^usÜy  does  he  his  father  praise, 

And  icith  a  warm  and  heaving  breast 

To  Ood  his  fiHal  ioishes  raise, 

That  he  may  e'er  by  heaven  be  bUst/^ 
Am  zahlreichsten  sind  die  Geburtstagsgeschenke  dieser  Art,  mit 
welchen  Prinz  Adalbert  seinen  Vater  erfreute:  Im  Jahre  1836  zeichnete 
er  eine  ,,®tammlafel  ba^crifd^er  gürften  t>on  Otto  an",  im  Jahre  1838 
schrieb  er  eine  kurze  Geschichte  von  Nymphenburg,  im  nächsten  Jahre 
beschrieb  er  in  kurzen  Sätzen  „S)ie  aBitteÖbad&cr,  tocld^e  mein  inniaft 
öellcbter  aSatcr  ftönig  ßubtotB  burd^  ©tanbbilber  im  grofecn  Xl^ronfaalc 
e^ren  läfet  flcfd^ricben  gum  froren  SßamcniJ-  unb  ©eburtöfefte  am 
25t«2  auguft  1839  bon  ^l^rem  gcl&orfamften  äbolbert";  im  Jahre  1840 
erfreute  er  seinen  Vater  mit  einem  schön  gezeichneten  Raffaelskopf,  im 
Jahre  1841  mit  einer  Kreidezeichnung,  welche  n«i7poxXo;  unterschrieben 
ist,  das  Jahr  darauf  mit  einem  gezeichneten  Bömerkopf  mit  Helm,  ,,bon 
gl^rcm  ©ic  tnnlgft  Itcbcnbcn  ©ol^ne  äbalbcrt,  Serd^teSgaben  ben 
25.  auguft  1842'',  im  Jahre  1844  mit  einem  bunt  gezeichneten  Spanier 
und  Pferd;  im  darauffolgenden  Jahre  widmete  er  ihm  ein  längeres,  in 
Hexametern  verfasstes  Gedicht  „SBorte  an  Sft^m^J^enburg",  in  welchem 
es  heisst: 

,,Unb  menn  nun  td^  erreid^e  ber  ai^nl^erm  px&6^tiqe&  fiuftfci)Io6 

Unb  mit  ellcnbcm  ©d^rltl  burdt)h)anblc  bic  treueren  JRäume, 

SBo  id&  bcricbtc  ber  ©tunben  fo  biel  ate  fro^Iid&er  ßnabc 

Unb  bon  bcm  ©d^toarme  ber  gfreunbe  umraufd^t  nur  ®UtdIid^e§  träumte, 

Sudtet  ein  ©tral^I  mir  burd^  $cra  unb  ®emüt]&  bon  glfi^enber  ©el^nfud^t." 

Seine  Mutter  erfreute  Prinz  Adalbert  am  15.  Oktober  1847  zu 
ihrem  Namenstag  mit  einem  43  Strophen  umfassenden  lyrischen  Gedicht 
„^al^aÜa"  und  seinen  Vater  im  nächsten  Jahr  mit  einem  acht  Seiten 
langen  Gedicht    „S)ie  SBcll^e  ber  Shmft",   dessen  Schlussstrophe  lautet: 

„®ie  Jhmft  bie  ©Sttin  unf  rer  ^ßl^antafie, 
@tc  ift  lein  leercS  Xraumgcbübe, 


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560  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfillzischen  Witteisbacher. 

®ie  fd^toebt  um  unö  in  cto'Bcr  Harmonie 
gm  tcutfd^cn,  tl^eucrcn  ©efilbe." 

Am  gleichen  Tage  überreichte  er  seinem  Vater  ein  Musikstück 
,Jmpromptu,  composee  de  S,  Ä.  i?.  le  Prince  AdcUbert  de  Baviere'\  modereUo^ 
G-dur. 

Von  Handzeichnungen  des  Prinzen  Otto  ist  eine  mit  Tusch  ge- 
arbeitete Landschaft  mit  See  und  eine  gothische  Kirche  mit  Häusern 
und  Bäumen  erhalten;  Prinz  Luitpold  malte  in  Aquarell  1837  und 
1838  zwei  Landschaften  mit  grossem  Geschick  und  feinem  Verständnis. 

18.    Jugendarbeiten   der  königliehen  Prinzessinnen  Mathilde, 
Adelgnnde,  Hildegarde  ond  Alexandra. 

Unter  den  Heften  des  Kronprinzen  Maximilian  befindet  sich  auch 
eines  mit  der  Aufschrift:  Mathilde,  welches  Schreibübungen  in  fran- 
zösischer Sprache  enthält. 

Von  der  Prinzessin  Adelgunde  ist  eine  in  blauen  Sammet  ge- 
bundene ,,fur3e  SebcnSbcfdöretbung  fiubtnig  bciS  ^eiligen,  ÄonigS  t)on 
granfrcid^,  itirem  geliebteften  SSater  aum  ©eburtiS-  nnb  SiamcnStage 
aus  finblid^er  Siebe  unb  ©l^rfurd^t  getoibmct  öon  ©einer  banfBar- 
gel^orfamen  Xod^tex  Stbelgunbc"  erhalten.  Ein  Konvolut  von  9  Heften 
enthält  mit  der  Aufschrift:  „fdatjetn^  ^flansenlefe"  Blumen  und  Pflanzen, 
die  von  den  Prinzessinnen  Adelgunde,  Hildegarde  und  Alexandra 
in  den  Jahren  1836  bis  1838  gezeichnet  und  gemalt  wurden.  Mit  be- 
wundernswerter Feinheit  und  Sorgfalt  sind  namentlich  die  von  der  Prin- 
zessin Adelgunde  gemalten  Bilder  ausgeführt.  Den  Bildern  sind 
Beschreibungen  der  Pflanzen  und  Blumen  beigegeben,  so  dass  das  Ganze 
als  ein  höchst  beachtenswertes  Kompendium  der  bayerischen  Pflanzenlehre 
betrachtet  werden  kann. 

Alle  diese  Leistungen  setzen  unzählige  Studien  und  Übungen  voraus, 
deren  Belege  nicht  vorliegen,  da  sie  entweder  noch  in  den  verschlossenen 
Papieren  des  Königs  Ludwig  I.  aufbewahrt  oder  an  andere  Orte  ver- 
schleppt oder  auch  ganz  verloren  gegangen  sind.  Aber  auch  die  be- 
sprochenen Arbeiten  der  königlichen  Prinzen  und  Prinzessinnen  lassen 
erkennen,  dass  in  der  Familie  des  Königs  neben  der  eifrigen  Beschäftigung 
mit  den  Sprachen  und  Wissenschaften  auch  die  verschiedenen  Zweige 
der  Künste  sich  einer  hervorragenden  Pflege  erfreuten. 


-«^ 


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Verzeichnis 
der  benutzten  Schriften  und  Abhandlungen. 


Adam,  Melchior:  Vitae  eruditorum.    Frankfurt  a.  M.    1706. 

Allgemeine  deutsche  Biographie,    Leipzig  1875 — 99. 

Andreae^  Johannes  Heinrich:  Oommentatio  historico-litteraria  de  quibus- 
dam  eruditorum  luminibus  et  Palatinatum  et  Belgium  quondam 
docendo  illustrantibus.    s.  1.  1774. 

Andreae,  Joh.  H.:  Riesmannus  redivivus.    Heidelberg  1787 — 88. 

Andreas  de  Marinis  bei  Mart^ne-Durand :  Thes.  nov.  Anecd.  I. 

Andreas  Presbyter:  Chronicon  de  ducibus  Bavariae.    Amberg  1602. 

Aretin,  0.  M.  v.:  Beyträge  zur  Geschichte  und  Literatur.  VH.  B. 
München  1806. 

Ampeck,  Veit:  Chronicon  Bajoariae  (Pez:  Thesaurus  anecdotorum  novus, 
tom.  m.  p.  2).    Augsb.  1729. 

Aurora,  Zeitschrift,  1804:  Pürstenerziehung  im  XVH.  Jahrhundert. 

Baader,  Joseph:  Ein  pfalz-bayerischer  Prinz  und  sein  Hofineister.  Neu- 
burg 1864. 

Bayerland,  Zeitschrift,  hrsg.  v.  H.  Leher,  I.— X.  B.  München  1890—1899. 

Becker,  Wilhelm:  Immanuel  Tremellius,  ein  Proseljtenleben  im  Zeitalter 
der  Beformation.    2.  Auü.    Leipzig  1891. 

Beheim,  Michael:  Reimchronik  (Quellen  und  Erörterungen  zur  bayerischen 
und  deutschen  Geschichte,  B.  IH).    München  1868. 

Beitelrock,  Joh.  Michael:  Geschichte  des  Herzogthums  Neuburg  oder 
der  jungen  Pfalz.    Aschaffenburg  1859 — 67. 

Benger,  Miss:  Memoirs  of  Elizabeth  Stuart,  queen  of  Bohemia.  London 
1825. 

Bezdd,  Friedrich  v.:  Briefe  des  Pfalzgrafen  Johann  Casimir.  München 
1882. 

Bodemann,  Eduard:  Briefwechsel  der  Herzogin  Elisabethe  Charlotte 
mit  dem  Philosophen  Leibniz  (Zeitschrift  d.  bist.  Vereins  für  Nieder- 
sachsen).  Hannover  1884. 

Bodemann,   Eduard:   Briefwechsel   der  Herzogin  Sophie  von  Hannover 

MoDumeota  Germaniae  Paedagogica  XIX.  36 


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562  Yerzeichnis  der  benutzten  Schriften  und  Abhandlungen. 

mit   ihrem   Bruder,    dem  Kurfürsten  Karl  Ludwig   von   der   Pfalz 

(Publik,  a.  d.  k.  preuss.  Staatsarchiven  B.  XXVI).    Leipzig  1885. 
Bodemann,   Eduard:  Herzogin  Sophie  von  Hannover.    Ein  Lebens-  und 

Gulturbild    des    17.   Jahrhunderts   (Raumers   histor.  Taschenbuch). 

Leipzig  1888. 
Boäemarm,  Eduard:  Briefe  der  Kurfürstin  Sophie  von  Hannover  an  die 

Baugräfinnen  und  Baugrafen  zu  Pfalz  (Publik,  a.  d.  k.  preussischen 

Staatsarchiven,  B.  XXXVII).    Leipzig  1888. 
Bodemann,  Eduard:  Aus  den  Briefen  der  Herzogin  Elisabethe  Charlotte 

von  Orleans   an  die  Kurfürstin  Sophie  von  Hannover.     Hannover 

1891. 
Bodemann^   Eduard:   Briefe  der  Herzogin  Elisabethe  Charlotte  an  ihre 

frühere  Hofmeisterin  A.  K.  von  Harling  und  deren  Gemahl.  Hannover 

und  Leipzig  1895. 
Bodler,   P.  Johannes:   Ehrenbildtnufs   weiland    defs Pfalzgrafen 

Wolfgang  Georg.    Dillingen  1683. 
Bodler,  P.  Johannes :  Gedenkrede  auf  Pfalzgraf  Friedrich  Wilhelm.    1689. 
Bodler,  P.  Johannes:   Lebens-   und   Sterbenslauflf  deüs  durchl.  Philipp 

Wilhelm,  Pfalzgrafen  bey  Bhein  etc.    Dillingen  1690. 
Bök,   Aug.  Friedr.:    Geschichte  der  Württembergischen  Eberhard  Carls 

Universität  zu  Tübingen.    Tübingen  1774. 
Bqpp,   Philipp:   Die   grosse  Landgräfin.    Bild   einer   deutschen  Fürstin 

des    18.  Jahrhunderts   (Baumers   bist.  Taschenbuch,    dritte   Folge, 

4.  Jahrg.).    Leipzig  1853. 
Breäehbw^,  Joseph:  Aktenstücke  zur  Geschichte 'des  Pfalzgrafen  Wolf- 
gang Wilhelm  von  Neuburg.    München  1896. 
JBfS^o«7, '  Eduard  von:   Ein  Fürstenspiegel,  Denkwürdigkeiten  des  Pfalz- 
grafen-Kurfürsten Friedrich  H.    Breslau  1849. 
Butters,  Friedrich:  Pantaleon  Candidus.    Ein  Lebensbild  aus  dem  zweiten 

Menschenalter  der  Beformationszeit  in  Deutschland.     ZweibrÜcken 

1865. 
BiUtinghauaen,  C. :  Beiträge  zur  pfälzischen  Geschichte.   Mannheim  17^. 
Büttinghausen^    C:     Miscella    historiae    universitatis     Heidelbergensis 

inservientia.    Heidelberg  1785. 
ByleTj  Henricus  Carolinus  van:  Libellorum  rariorum  fasciculus  I.  Groningae 

1733. 
Candidus,   Pantaleon:   In   laudem   Johannis  I.    Com.  Pal.  etc.  libri  lY 

carmine  heroico  scripti.  Biponti  a.  1605. 
Ocmdidus,   Pantaleon:    Liber   proverbiorum  Salomonis  carmine  redditus. 

Strassburg  1588. 
Candidus,  Pantaleon:  Summae  sive  argumenta  in  singula  capita  quatuor 

librorum  regum  carmine  comprehensa.    Biponti  1570. 
Candidus,  Pantaleon:  Annales  seu  tabulae  chronologicae  etc.  Argent.  1597. 
Cartesius,  Benatus:  Opera  philosophica  omnia.    Frankfurt  a.  M.  1697. 


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Verzeichnis  der  benatzten  Schriften  und  Abhandlungen.  563 

ChrüUiche  Gedaneken  auff  alle  Tag  defs  Monats.    Aufs  dem  Frantzösi- 

schen  in  das  Teutsche  übersetzt.    München  1677. 
Chrcust,  Anton:  Abraham  Ton  Dohna.    München  1896. 
CkurfiirsUich  pfälebaierischer  Hof-  und  Staatskalender, 
Cisner,  Nicolaus:  Opuscula.    Francofurt.  1658. 
Cleminius,   Georg:    Oratio    de   curriculo  yitae,    praecipuis  virtutibus  et 

obitu  domini  etc.    Philippi  Ludovici  etc.    Lauingen  1614. 
ClemimuSj   Georg:   Gedenkrede   auf  die   Pfalzgräfin  Dorothea  Sabina. 

1598. 
Clemintus,  Georg:  De  vita  et  obitu  domini  etc.    Othonis  Henrici.    Lau- 
ingen 1605. 
CocceitM,  Johannes:  Cogitationes  de  canüco  cantioorum Solomonis.  Lugd. 

Batav.  1665. 
CröUius^  Georg  Christian:  Gommentarius  de  cancellarüs  et  procancellarüs 

Bipontinis.    Frankfurt  u.  Leipzig  1768. 
CrdUius,  Georg  Christian:   De  illustri  olim  bibliotheca  ducali  Bipontina. 

Biponti  1758. 
CrcUiuB,  Georg  Christian:  Denkmahl  Carl  August  Friderichs  des  Einzigen. 

Zweibrücken  1785. 
Deutsche  Beichstagsakten,  I.  Band.    München  1867. 
Dittmar,  Heinrich:  Festvortrag  bei  der  300jährigen  Jubelfeier  des  k.  b. 

Gymnasiums  in  Zweibrücken.    Zweibr.  1859. 
Dorm,  Ernst:  Gedenkrede  auf  Pfalzgraf  Ludwig  Anton.    Augsburg  1694. 
Dove^   Alfred:   Die  Kinder   des  Winterkönigs  (Beil.  zur  AUg.  Zeitung 

1891,  N.  82—84). 
M'd,  Ludwig:   Der   Hof-   und   Staatsdienst   im   ehemaligen  Herzogtum 

Pfalz-Zweibrücken  von  1444 — 1604  (Mitteilungen  des  histor.  Vereins 

der  Pfalz,  XXI.  Jahrgang).    Speyer  1897. 
Ea^ter^  Friedrich:  Versuch  einer  Sammlung  von  pfälzischen  Münzen  und 

Medaillen.    Zweibrücken  1859—75. 
Feeser,   Nikolaus:   Friedrich   der   Siegreiche,   Kurfürst   von   der  Pfalz. 

Neuburg  1880. 
Florinus,   Franciscus   Philippus:   Oeconomus   prudens   et   legalis   oder 

Allgemeiner  Klug-  und  Rechtsverständiger  Haus-Vatter.    Nümbeig, 

Frankfurt  und  Leipzig  1702. 
Frankfurter^   Joh.:   Gedenkrede  auf  Königin  Maria  Anna  von  Spanien. 

Mannheim  1741. 
Fret/berg,  Max  Frhr.  v. :  Sammlung  historischer  Schriften  und  Urkunden. 

Stuttgart  u.  Tübingen  1827—36. 
Gack,  Gh.:  Geschichte  des  Herzogtums  Sulzbach.    Leipzig  1847. 
Gerstenecker,  Johann:   Ludwig  I.,   König  von  Bayern,  in  seinen  Briefen 

an  Philipp  von  Lichtenthaler  (Blätter  für  das  bayerische  Gymnasial- 
schulwesen, XXII.  B.).    München  1886. 
GoUing,  Jakob:  Gedenkrede  auf  Kurfürst  Karl  Philipp.    Neuburg  1748. 


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564  Verzeichnis  der  benutzten  Schriften  und  Abhandlungen. 

Grynäus,  Joannes  Jacobus :  Epistolae  familiäres.    Nürnberg  und  Altdorf 

1720. 
Guhrauer,  Gk)ttschalk  Eduard:  Elisabeth,  Pfalzgräfin  bei  Rhein,  Äbtissin 

von  Herford  (Eaumers  hist.  Taschenbuch,   Dritte  Folge,  I.  Jahrg.). 

Leipzig  1850. 
Häusser,   Ludwig:   Geschichte  der  rheinischen  Pfalz.    Heidelberg  1845. 
HäuÜe,  Christian:  Genealogie  des  erlauchten  Stammhauses  Witteisbach. 

München  1870. 
Heigel,  Karl  Theodor:  Quellen  und  Abhandlungen  zur  neueren  Geschichte 

Bayerns.    München  1884. 
Heigd,  Karl  Theodor:  Die  Witteisbacher  in  Schweden  (Neue  historische 

Vorträge  und  Aufsätze).    München  1888. 
Heigel,  Karl  Theodor:   Maria  Anna  von  Neuburg,  Königin  von  Spanien 

(Quellen  und  Abhandlungen  zur  neueren  Geschichte  Bayerns,  Neue 

Folge).    München  1890. 
Heigel,  Karl  Theodor:  Ludwig  I.,  König  von  Bayern.    Leipzig  1872. 
Heilbrunner,  Georg:    Gedenkrede    auf  die  Pfalzgräfin  Anna.     Höchstett 

und  Lauingen  1633. 
Heilbnmner,  Jakob:  Gedenkrede  auf  die  Pfalzgräfin  Anna.  Laugingen  1591. 
Heilbninner,  Jakob:  Gedenkrede  auf  Pfalzgraf  Philipp  Ludwig.     Lau- 
gingen 1614. 
Heilbrunner,  Jakob:  Gedenkrede  auf  Pfalzgraf  Karl.    Lauingen  1601. 
Heintz,  Philipp  Casimir:  Das  ehemalige  Fürstenthum  Pfalz-Zweibrücken 

und  seine  Herzoge.    München  1833. 
Heintz,   Philipp  Casimir:   Pfalzgraf  Stephan,    erster  Herzog   von  Pfalz- 
Zweibrücken.    München  1823. 
Heinze,   Max:   Pfalzgräfin   Elisabeth    und   Descartes    (Raumers    Mstor. 

Taschenbuch,  Sechste  Folge,  V.  Jahrg.).    Leipzig  1886. 
Höfler,  Karl  Adolf  Konstantin:  Ruprecht  von  der  Pfalz,  genannt  Clem, 

römischer  König.    Freiburg  i.  Br.     1861. 
Hof-  und  Staatshcmdbuch  des  Königreichs  Baiem. 
Holland,  Wilh.  Ludw.:   Briefe   der   Herzogin   Elisabeth    Charlotte   von 

Orleans  aus  dem  Jahre  1720.    Tübingen  1879. 
HoUtmd,    Wilh.    Ludw.:    Briefe    der    Herzogin    Elisabeth    Charlotte. 

Stuttgart  1867. 
HöUand,  Wilh.  Ludw.:  Schreiben  des  Kurfürsten  Karl  Ludwig  von  der 

Pfalz  und  der  Seinen  (Bibliothek  des  litter.  Vereins,  B.  CLXVII). 

Stuttgart  1884. 
HöUand,  Wilh.  Ludw.:   Briefwechsel   der  Herzogin  Elisabeth  Charlotte 

mit   der   Raugräfin   Louise   von   Degenfeld   (Biblioth.  d.  litt.  Ver., 

B.  Lxxxvm,  cvn,  cxxn,  cxxxn,  cxliv,  CLvn). 

Hctamannorum,  Francisci  et  Joannis,  epistolae.    Amstelod.  a.  1700. 
Hummd,    Bernhard    Friedrich:    Epistolarum    historico-ecclesiasticarum 
seculo  XVI.  a  celeberrimis  viris  scriptarum  semicenturia.  Halae  1778. 


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Verzeichnis  der  benutzten  Schriften  und  Abhandlungen.  665 

Joanms,  Georg  Christian:  Tabularum  litterarumque  veterum  Spicilegium. 

Frankfurt  a.  M.  1724. 
Johanms,  Georg  Christian:  Kalenderarbeiten.    Zweibrücken  1825. 
Jugler,  Johann:  Gedenkrede  auf  Pfalzgraf  Otto  Heinrich.  Sulzbach  1604. 
Kcusner,  Job.  Friedr.  Aug.:   Louise,  Baugräfin  zu  Pfalz.    Leipzig  1798. 
Kirchner,  Timotheus:   Oratio   de  vita  et  morte  Ludovici  Com.  Pal.  etc. 

Heidelberg  1584. 
Klopp,   Onno:   Korrespondenz   der   Pfalzgräfin  Elisabeth  Charlotte   mit 

dem  Philosophen  Leibniz.    Hannover  1878. 
Kluckhohn,  August:  Briefe  Friedrichs  des  Fronunen,  Kurfürsten  von  der 

Pfalz.    Braunschweig  1868  u.  1872. 
Kluckhchn,  August:   Friedrich   der  Fromme,   Kurfürst   von   der   Pfalz. 

Nördlingen  1879. 
Köbelly  Louise  von:  Unter  den  vier  ersten  Königen  Bayerns.    München 

1894. 
Köcher,  Adolf:  Memoiren  der  Herzogin  Sophie,  nachmals  Kurfürstin  von 

Hannover  (Publik,  a.  d.k.preuss.  Staatsarchiven  Bd.  IV).  Leipzig  1879. 
Kremer:  Geschichte  des  Kurfürsten  Friedrichs  des  Ersten  von  der  Pfalz 

in  sechs  Büchern  mit  Urkunden.    Frankfurt  und  Leipzig  1765. 
Kropf,  Franz   Xaver:    Historia   provinciae    societatis   Jesu    Germaniae 

superioris.    München  1746. 
Lehmann,  Johann   Georg:   Vollständige   Geschichte    des    Herzogthums 

Zweibrücken  und  seiner  Fürsten.    München  1867. 
LewcUd,    Ernst    Anton:     Catechetischer    Unterricht    des    Pfalzgrafen 

Friedrich  V.  von  Heinrich  Alting.    Heidelberg  1841. 
Leodius,  Hubert  Thomas:  Annalium  de  vita  et  rebus  gestis  Priderici  H. 

Electoris  Pal.  libri  XIV.    Frankfurt  1624. 
Lipowsky,  Felix  Joseph:  Geschichte  der  Landstände  von  Pfalz-Neuburg. 

München  1827. 
Lipowsky,   Felix  Joseph:    Friedrich  V.,    Churfürst   von   der   Pfalz    und 

König  von  Böhmen.    München  1824. 
Lipowsky,   Felix  Joseph:   Karl  Ludwig,    Churfürst   von   der  Pfalz   und 

Maria  Susanna  Louise,   Raugräfin   von  Degenfeld.    Sulzbach  1824. 
Lipowsky,  Felix  Joseph:  Karl  Theodor,  Churfürst  von  Pfalz-Bayern  etc. 

Sulzbach  1828. 
Lipowsky,  Felix  Joseph:  Geschichte  der  Jesuiten  in  Bayern.  München  1816. 
Matthias  von  Kemnath :  Chronik  Friedrichs  I.,  herausgeg.  v.  C.  Hofmann 

(Quellen  und  Erörterungen  zur  bayerischen  und  deutschen  Geschichte 

B.  n).    München  1862. 
Mederer,  Joh.  Nepom:  Annales  Academiae  Ingolstadiensis.  München  1859. 
Melisms,  Paul :  Paraenetica  et  Odae  Palatinae.    Heidelberg  1587  u.  1588. 
Menzel,    Karl:    Regesten    zur    Geschichte    Friedrichs    des    Siegreichen 

(Quellen   und  Erörterungen    zur    bayerischen    und   deutschen   Ge- 
schichte, n.  B.).    München  1862. 


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566  Verzeichnis  der  benutzten  Schriften  und  Abhandlungen. 

Menzel,  Karl:  Wolfgang  von  Zweibrücken,  Pfalzgraf  bei  Rhein  u.  s.  w. 
München  1893. 

Menzel,  Wolfgang:  Briefe  der  Pfalzgräfin  Elisabeth  Charlotte  von 
Orleans  an  die  Raugräfin  Louise.  (Bibliothek  des  litterar.  Yer.^ 
VI.  B.).     Stuttgart  1843. 

Molitcr,  Ludwig:  Vollständige  Geschichte  der  ehemals  pfalz-bayerischen 
Residenzstadt  Zweibrücken.    Zweibrücken  1885. 

MdäoTy  Ludwig:  Zweibrücken,  Burg  und  Stadt.    Zweibrücken  1879. 

Molltor,  Ludwig:  Geschichte  einer  deutschen  Fürstenstadt.  Zwei- 
brücken 1885. 

Mone,  Franz  Jos.:  Quellensammlung.    Karlsruhe  1845—67. 

Neuhurger  KolleJctaneenblatt  für   die   Geschichte   Bajenis.     1835 — 1898. 

Neudegger,  M.  J. :  Geschichte  der  pfalz-bayerischen  Archive  der  Witteis- 
bacher (Archivalische  Zeitschrift,  Neue  Folge,  B.  n.).  München 
1891. 

Neue  Heidelberger  Jahrbücher.    Heidelberg  1891—1899. 

Neues  allgemeines  KünsUerlexicon  von  G.  K.  Nagler,  XI.  B.  München 
1841. 

Neues  pakiotisches  Archiv  für  Deutschland.   Mannheim  und  Leipzig  1792. 

Oefele,  Andreas  Felix:   Scriptores  rerum  Boicarum.    Aug.  Vind.    1763. 

Pc^enius,  P.  Joh.:  Hercules  Prodicius  seu  Garolus  Juliae,  Oliviae  ac 
Montium  Princeps  in  Joanne  Wilhelme  Com.  Pal.  etc.  redivivus. 
Gol.  Agripp.  1679. 

Palm^  Hermann:  Gryphius'  Werke  (Kürschners  Deutsche  National- 
litteratur,  29.  B.).    Berlin  u,  Stuttgart  o.  J.  [1883]. 

Patrioiisches  Archiv  für  Deutschland,  B.  I— XII.    Frankfurt  1784. 

Pareus^  Daniel:  Historia  Bavarico-Palatina.    Frankfurt  a.  M.  1717. 

Pfälzisches  Museum,    Speyer  1895. 

Philolhei  Symbola  christiana,  quibus  idea  hominis  Ghristiani  exprimitur. 
Frankfurt  1677. 

Pitiscus,  Bartholomäus:  Gedenkrede  auf  Pfalzgraf  Johann.     1604. 

Baiser:  Urkundliche  Geschichte  der  Stadt  Lauingen  a.  d.  Donau.  Augs- 
burg 1822. 

Heidelbach,  Hans:  König  Ludwig  I.  von  Bayern  und  seine  Kunst- 
schöpfungen,   München  1888. 

Eeidelbach,  Hans:  Luitpold,  Prinzregent  von  Bayern.    München  1891. 

Beisach,  Joh.  Nepom.  Anton  von:  Historisch-topographische  Beschreibung 
des  Herzogthums  Neuburg.    Regensburg  1780. 

Bemling,  Franz  Xaver:  Geschichte  der  Benedictiner-Probstei  St.  Remigi- 
berg  bei  Gusel  in  der  Rheinpfalz  (Abh.  d.  bist.  Ol.  d.  k.  b.  Ak. 
d.  W.,  Vni.  B.).    München  1860. 

Bheinischer  Antiquarius  (Chr.  v,  Stramberg).    Ooblenz  1843 — 79. 

Beider,  Quirin:  Oratio  de  vita  et  morte  Johannis  Oasimiri.  Heidelberg 
1592. 


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Verzeichnis  der  benutzten  Schriften  und  Abhandlungen.  567 

Bockinger^  Ludwig:  Über  ältere  Arbeiten  zur  baierischen  und  pfälzischen 
Geschichte  im  geheimen  Haus-  und  Staatsarchiv  (Abb.  d.  bist.  Ol. 
d.  k.  b.  Ak.  d.  W.,  XIV.  u.  XV.  B.)    München  1879.    1880. 

Rockinger:  Die  Pflege  der  Geschichte  durch  die  Witteisbacher.  Akad. 
Festschrift.    München  1880. 

Röhricht  und  Meisner:  Deutsche  Pilgerreisen  nach  dem  heiligen  Lande. 
BerUn  1880. 

SacUfdä,  Friedrich:  Geschichte  der  Universität  Giittingen.  Hannover 
1820. 

Sauer,  Job.  Michael:  Joseph  Anton  Sambuga  wie  er  war.  Parteylosen 
Kennern  nacherzählt.    München  1816. 

ScUeer,  R:  Beiträge  zu  einer  Biographie  Ottheinrichs.    Heidelberg  1886. 

Schechsius,  Johann  und  Paul :  Gedenkreden  auf  die  Pfalzgräfin  Elisabeth. 
1582. 

ScMicMegroll,  Nathanael  von:  Herzog  Wolfgang  von  Zweibrücken  und 
Neuburg.    München  1850. 

Schmidt,  Karl:  Geschichte  der  Pädagogik.  2.  Aufl.  Von  W.  Lange. 
Cöthen  1869. 

Schmidt,  Friedrich:  Geschichte  der  Erziehung  der  bayerischen  Witteis- 
bacher von  den  frühesten  Zeiten  bis  1750  (Monumenta  Germaniae 
Paedagogica,  B.  XIV).    Berlin  1892. 

Schmidt,  Friedrich:  Die  Annäherung  des  pfalz-neuburgischen  Herzogs- 
hauses an  das  bayerische  (Forschungen  zur  Geschichte  Bayerns, 
hrsg.  V.  Eeinhardstöttner,  VI.  B.).    Regensburg  1898. 

Schmidt,  Friedrich:  Zur  Geschichte  der  Erziehung  und 'des  Unterrichts 
im  Wittelsbachischen  Regentenhause  (Mitteilungen  der  Gesellschaft 
für  deutsche  Erziehungs-  und  Schulgeschichte,  Jahrg.  I).  Berlin 
1891. 

Schotel:  De  academie  te  Leiden  in  de  16?,  17?  en  18^  Eeuw.  Haarlem 
1875. 

Schreiber,  Heinrich:  Geschichte  der  Albert-Ludwigs-Universität  zu  Frei- 
burg i.  Br.    Freiburg  1859. 

Schubert,  Gotthilf  Heinrich:  Der  Erwerb  aus  einem  vergangenen  und 
die  Erwartungen  von  einem  zukünftigen  Leben,  HI.  B.  2.  Abt. 
Erlangen  1856. 

Sepp,  J.  M.:  Ludwig  Augustus,  König  von  Bayern,  und  das  Zeitalter 
der  Wiedergeburt  der  Künste.    Schaffhausen  1869. 

SölÜ,  J.  M. :  Max  der  Erste,  König  von  Bayern.    Augsburg  1864. 

Söltl,  J.  M.:  Max  der  Zweite,  König  von  Bayern.    Augsburg  1867. 

Spanheim,  Fr.:  Memoires  sur  la  vie  et  la  mort  de  la  serenissime  Prin- 
cesse  Loyso  Juliane  etc.    Leyden  1645. 

Spruner,  Karl  von:  Pfalzgraf  Rupert  der  Cavalier.    München  1854. 

Stieve,  Felix:  Briefe  und  Akten  zur  Geschichte  des  dreissigj ährigen 
Krieges,  B.  4—6.    München  1878—95. 


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568  Verzeichnis  der  benutzten  Schriften  und  Abhandlungen. 

Sfy-auch,  Philipp:  Ffalzgräfin  Mechthild  in  ihren  litterarischen  Be- 
ziehungen,   ein  Bild  aus  der  schwäbischen  Litteraturgeschichte  des 

15.  Jahrhunderts.    Tübingen  1888. 

Stumpf,  A.  S.:  Philipp  Wilhelm,  Herzog  zu  Neuburg,  Jülich  und  Berg, 
als  Familienvater  (Zeitschrift  für  Baiem  und  die  angränzenden 
Länder).    München  1817. 

Sturm,  Johann:  Scholae  Lauinganae.    Lauingen  1565. 

Sunihemius,  Ladislaus:  Familia  Palatinorum  Comitum  (öfele:  Scr.  rer. 
Boic.  II).    Aug.  Vind.  1763. 

Thiersch,  Heinrich:  Friedrich  Thiersch'  Leben.    Leipzig  1866. 

Thorbecke:  Die  älteste  Zeit  der  Universität  Heidelberg.    Heidelberg  1886. 

Töpke,  Greorg:  Die  Matrikel  der  Universität  Heidelberg.  Heidelberg 
1884—1893. 

Trost,  Ludwig:  König  Ludwig  I.  von  Bayern  in  seinen  Briefen  an  seinen 
Sohn,  den  König  Otto  von  Griechenland.    Bamberg  1891. 

Trost,  L.,  und  Leist,  Friedrich:  Pfalzgraf  Friedrich  Michael  von  Zwei- 
brücken und  das  Tagebach  seiner  Eeise  nach  Italien.  München  1892. 

Yencstor,  Balthasar:  öratulatio  ad  celsissimum  Principem  etc.  Wilhelmum 
Ludovicum  etc.  de  Batavico  ejus  itinere  et  primo  a  suis  discessu. 
Zweibrücken  1662. 

Vera  sapientia  vel  utilissimae  considerationes   ad  acquirendum  sanctum 

Dei  timorem  etc.    Dilingae  a.  1677. 
.  Vogd,  Heinrich:  Gedenkrede  auf  Pfalzgraf  Georg  Hans.     1592. 

Vogd,  Heinrich:  Gedenkrede  auf  Pfalzgraf  Ludwig  Philipp.    1601. 

Warburton,  Eliot:  Memoirs  of  Prince  Eupert.    London  1849. 

Wassmannsdarff,  Karl:  Die  Erziehung  Friedrichs  des  Siegreichen,  Kur- 
fürsten von  der  Pfalz.    Heidelberg  1886. 

Wattehbach,  Wilhelm:  Peter  Luders  Lobrede  auf  Pfalzgraf  Friedrich 
den  Siegreichen  (Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins, 
XXin.  B.).    Karlsruhe  1870. 

Weech,  Friedrich  von:  Ein  Projekt  zur  Eeform  der  Eeichsjustiz  aus  dem 

16.  Jahrhundert    (Neue    Heidelberger   Jahrbücher,    IH.    Jahrg.). 
Heidelberg  1893. 

Weech,  Friedrich  von:  Instructionen  des  Kurfürsten  und  Pfalzgrafen 
Karl  Ludwig  für  die  Erzieher  seiner  Kinder  (Zeitschrift  für  die 
Geschichte  des  Oberrheins,  XXVI.  B.).    Leipzig  1874. 

Weech,  Friedrich  von:  Zur  Geschichte  der  Erziehung  des  Kurfürsten 
Karl  von  der  Pfalz  und  seiner  Schwester  Elisabeth  Charlotte 
(Zeitschrift  für  die  Gesch.  des  Oberrheins.  Neue  Folge.  B.  VIII). 
Karlsruhe  1893. 

Westermayer,  Georg:  Jacobus  Bälde,  sein  Leben  und  seine  Werke. 
München  1868. 

WÜken,  Friedr.:  Geschichte  der  Bildung,  Beraubung  und  Vermehrung 
der  alten  Heidelbergischen  Büchersammlungen.    Heidelberg  1817. 


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Verzeichnis  der  benutzten  Schriften  und  Abhandlungen.  569 

WiU^  Georg  Andreas:  Geschichte  und  Beschreibung  der  Nümbergischen 
Universität  Altdorf.    Altdorf  1795. 

WiUe,  J.:  Pfalzgräfin  Elisabeth  Charlotte,  Herzogin  von  Orleans  (Neue 
Heidelberger  Jahrbücher,  V.  Jahrg.).    Heidelberg  1895. 

WtUe,  J. :  Ausgabenbuch  des  Pfalzgrafen  und  Kurfürsten  Friedrich  IV. 
(Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins,  XXXIII.  B.).  Karls- 
ruhe 1880. 

WiUe,  J.:  Zwei  fürstliche  Kiiabenbriefe  (Zeitschrift  für  die  Geschichte 
des  Oberrheins  XXXI.  B.)    Karlsr.  1879. 

Wimphding^  Jakob:  Herum  Germanicarum  epitome.    Marpurg  1562. 

Wtmphdtng^  Jakob:  Philippica  in  laudem  et  defensionem  Philippi  Com. 
Eh.  Pal.  etc.  Argent.  1498. 

Winkelmann,  Eduard:  Urkundenbuch  der  Universität  Heidelberg.  Heidel- 
berg 1886. 

Wundt,  Daniel  Ludwig:  Magazin  für  die  Pfälzische  Geschichte.  Heidel- 
berg 1793. 

Wundt,  Daniel  Ludwig:  Versuch  einer  Geschichte  des  Lebens  und  der 
Regierung  Karl  Ludwigs,  Kurfürst  von  der  Pfalz.     Genf  1786. 

Zeitschrift  für  Numismatik  v.  Sallet,  IX.  u.  XHI.  Band.  Berlin  1882 
u.  1885. 


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INHALTS.  ÜBERSICHT 


ßvU 

Vorwort V— Vn 

aesehlohtUoher  ÜberbUok IX— OCIX 

1.  Älteste  Kurlinie IX 

2.  Linie  Simmern-Sponheim XXIV 

3.  Ältere  Zweibrückener  Linie LXXTV 

4.  Pfalz-Neuburg CV 

5.  Sulzbach CXXXVII 

6.  Zweibrücken-Birkenfeld CLXVI 

Urkunden 1—560 

I.  Bestallungen  und  Instruktionen 1 — ^249 

1.  Bestallung  Johann  Reuchlins  als  Zuchtmeisters  der  SOhne  des  Kur- 
fürsten Philipp.    31.  Dez.  1497 5 

2.  Bestallung  des  Johann  Ton  Morssheym  und  Eberhart  Ton  Helmstat 
als  Hofmeister  der  Prinzen  Ludwig  und  Friedrich.  Heidelberg, 
21-Dez.  1500  und  25.  April  1601 6 

8.  Bestallung  des  Dietrich  von  Pfirtt  als  Hofineisters  des  Prinzen 
Ludwig.    Heidelberg,  25.  Juli  1502 9 

4.  Bestallung  des  Hans  von  Freisingen  als  Kammer-  und  Hofschneiders 

der  Söhne  des  Kurfürsten  Philipp.    Heidelberg,  25.  Dez.  1505   .    .        9 

5.  Bestallung  Hans  Hausscheins   als  Pädagogen  und  Zuchtmeisters 

der  Söhne  des  Kurfürsten  Philipp.    Heidelberg,  Febr.  1506  ...       11 

6.  Bestallung  Alexander  Wagners  als  Zuchtmeisters  und  Pädagogen 

der  Prinzen  Otto  Heinrich  und  Philipp.    Neuburg  a.  D.,  20.  Mai  1612      12 

7.  Bestallung  des  Hieronymus  von  Croaria  als  Hofmeisters  der  Prinzen 
Otto  Heinrich  und  Philipp.    22.  Februar  1516 14 

8.  Bestallung  Matthias  Albers   als  Pädagogen  des  Herzogs  Philipp. 

Mai  1519 • 16 

9.  Bestallung  des  Ludwig  von  Eschenau  als  Hofmeisters  des  Prinzen 
Wolfgang.    Meissenheim,  25.  Dez.  1532 17 

10.  Bestallung  Johann  Lusterers  als  Dieners  des  Prinzen  Wolfgang. 
Zweibrücken,  28.  März  1587 18 

11.  Bestallung  Sjfridts  von  Oberkirch  als  Hofmeisters  des  Prinzen 
Wolfffang.    Kirkel,  18.  April  1541 19 

12.  Bestallung  des  Konrad  Marius  als  Lehr-  und  Zuchtmeisters  der 
Prinzen  Ludwig  und  Johann 21 

18.  Bestallung  des  Georg  von  Laubenberg  und  Adam  von  Galen  als 
Hofmeister  des  Prinzen  Georg  Johann  von  Veldenz  und  Philipp 
Ludwig  von  Neuburg.    Neuburg  a.  D.,  23.  April  1560 25 

14.  Bestallung  des  Peter  Agricola  als  Zucht-  und  Lehrmeisters  des 
Prinzen  Philipp  Ludwig.     30.  April  1561 33 

15.  Bestallung  des  Hofmeisters  Pancratius  Stiber.    c.  1573     ....      35 


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Inhalts -Übersicht.  571 


16.  Bestallang  Martin  Keplers  als  Präceptors  des  Pfakgrafen  Friedrich. 
Neuburg  a.  D.,  1.  Juni  1573 41 

17.  Bestallung  des  Adam  Schi^artz  als  Kammerdieners  des  Pfalzgrafen 
Otto  Heinrich.   Neuburg  a.  D.,  1.  Juli  1573 42 

18.  Bestallung  Michael  Richters  als  Zucht-  und  Lehrmeisters  des  Prinzen 
Karl.    Neuburg  a.  D.,  1.  Juni  1573 47 

19.  Bestallung  Wolfgang   Zündelins  als  Präceptors  und  Zuchtmeisters 

des  Prinzen  Christoph.    Heidelberg,  23.  April  1566 62 

20.  Bestallung  des  Philipp  Adam  von  Dienheim  und  Hans  Christoph 
von  Venningen  als  Hofmeister  und  des  Wolf  von  Wildenstein  als 
Vicehofmeisters   des   Prinzen  Friedrich.    Heidelberg,  1.  Jan.  1581, 

16.  Juli  und  28.  Juni  1582 52 

21.  Bestallung  des  Andreas  Pancratius  als  Präceptors  und  Zuchtmeisters 

des  Prinzen  Friedrich.    Heidelberg,  1.  Mai  1581 56 

22.  Bestallung  des  Qeorg  Ludwig  von  Hütten  als  Hofmeisters  des  Kur- 
fürsten Friedrich  IV.    Heidelberg,  10.  April  1587 68 

23.  Bestallung  des  Georg  Michael  Lingelsheimer  und  Bartholomäus 
Pitiscus  als  Präceptoren  und  Zuchtmeister  des  Kurfürsten  Fried- 
rich IV.    Heidelberg,  1.  Jan.  1587  und  1.  Juli  1588 60 

24.  Bestallung  des  Zacharias  Kolb  als  Präceptors  des  Prinzen  Friedrich. 
Heidelberg,  1.  Januar  1602  und  14.  Nov.  1603 61 

25.  Bestallung  des  Hans  Konrad  von  Wonssheim  als  Hofmeisters  des 
Prinzen  Friedrich.    Heidelberg,  14.  Nov.  1603 63 

26.  Bestallung  des  van  Dam  als  Lehrers  des  Prinzen  Friedrich. 
Heidelberg,  14  Nov.  1603 65 

27.  Bestallung  des  Daniel  Tilenus  als  Studiendirektors  des  Prinzen 
Friedrich.    Heidelberg,  28.  Jan.  1604  und  18.  Juli  1608      ....      66 

28.  Bestallung  des  Achatius  Burggrafen  von  Dohna  als  Hofmeisters  des 
Prinzen  Friedrich.    Heidelberg,  20.  Mai  1607 67 

29.  Bestallung  Dr.  Heinrich  Altings  als  Lehrers  des  Prinzen  Friedrich. 
Heidelberg,  26.  Nov.  1609 70 

30.  Bestallung  des  Hans  Meinhard  von  SchOnburg  als  Hofmeisters  des 
Kurfürsten  Friedrich  V.    Nürnberg,  1.  Nov.  1611 71 

31.  Bestallung  Ezechiel  Spanheims  iJs  Studiendirektors  des  Prinzen 
Karl.    Heidelberg,  22.  Febr.  1657 74 

32.  Bestallung  des  Johann  Bernhard  von  Ketschau  als  Aufsehers  des 
Prinzen  Karl.    Heidelberg,  24.  April  1657 77 

33.  Bestallung  des  David  von  Wattweyler  als  Hofmeisters  des  Prinzen 
Kari.    Heidelberg,  22.  Febr.  1663 79 

34.  Bestallung  der  Ursula  Maria  Kolb  von  Wartenberg  als  Hofmeisterin 

der  Prinzessin  Blisabethe  Charlotte.  Frankenthal,  1.  Dez.  1663  .    .      82 

35.  Bestallung  des  Estienne  Polier  de  Botens  als  Hofmeisters  der 
Prinzessin  Elisabethe  Charlotte.    Heidelberg,  1.  Aug.  1663    ...      86 

36.  Bestallung  Ferdinands  de  Pirville  als  Stallmeisters  des  Prinzen  Karl. 
Heidelberg,  29.  Mai  /  7.  Juni  1668 88 

37.  Bestallung  des  Jakob  Ludwig  Beuther  als  Kammerdieners  der 
Prinzen  Johann  und  Friedrich  Kasimir.    Zweibrücken,  1.  Jan.  1591      89 

38.  Bestallung  des  Johann  Sturz  als  Collaborators  im  Unterricht  der 
Prinzen  Johann  und  Friedrich  Kasimir.    Zweibrücken,  1.  März  1591      91 

39.  Bestallung  Kaspar  Heuchelins  als  Präceptors  der  Prinzen  August 

und  Johann  Friedrich.    Neuburg  a.  D.,  25.  Juli  1596 94 

40.  Bestallung  des  Wolf  Philipp  von  Brandt  als  Hofmeisters  der  Prinzen 
August  und  Johann  Friedrich.   Neuburg  a.  D.,  7.  Juni  1598    ...      99 

41.  Bestallung  des  Wolf  Philipp  von  Brandt  als  Hofmeisters  und  Kaspar 
Heuchelin    als   Präceptors   des  Prinzen  August.     Neuburg  a.  D., 

10.  März  1599 106 

42.  Bestallung  Daniel  Lammersdorffers  als  Zuchtmeisters  der  Prinzen 
Georg  Wilhelm  und  Friedrich.    Neuburg  a.  D.,  20.  Juni  1603  .    .    112 

43.  Bestallung  des  Johann  Bertram  von  Scheidt  als  Hofmeisters  des 
Prinzen  Philipp  Wilhelm.    Neuburg  a.  D.,  29.  Sept.  1621  ....    119 


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572  Inhalts  -Übersicht. 


44.  Bestallung  Jakob  Linnichs  als  Pr&ceptors  des  Prinzen  Philipp 
Wilhelm.    Neuburg  a.  D.,  11.  Nov.  1621 140 

45.  Bestallung  des  Fräuleins  von  Spiring  als  Hofmeisterin  der  Prin- 
zessin Eleonora  Magdalena  Theresia.    Benrad^  1672 150 

46.  Bestallung  der  Frau  von  Claw  als  Hofmeisterin  der  Prinzessinnen 
Marie  Sophie,   Marie  Anna,   Dorothea  und  Hedwig.     Düsseldorf, 

20.  März  1677 153 

47.  Bestallung  des  Hans  Friedrich  von  Kreuth  als  Hofmeisters  der 
Prinzen  Alexander   Siegmund,  Franz  Ludwig,  Friedrich  Wilhelm 

und  Philipp  Wilhelm.    Neuburg  a.  D.,  16.  Febr.  1677 159 

48.  Bestallung  Hermanns  von  Wachtendonckh  als  Obristhofmeisters 
der  Prinzen  Wolfgang  Georg,  Karl  Philipp  und  Franz  Ludwig. 
Neuburg  a.  D.,  10.  Nov.  1681 162 

49.  Bestallung   der  Anna  Maria  von  Winckelhaussen  als  Hofmeist'erin 

der  Prinzessin  Leopoldine.    Düsseldorf,  16.  März  1692 167 

50.  Instruktion  des  Pfsdzgrafen  August  für  die  Erzieher  seiner  SOhne. 
Sulzbach,  27.  Juni  1631       ....         169 

51.  Bestallung  des  Karl  Tarachia  als  Hofmeisters  des  Prinzen  Theodor. 
Sulzbach,  4.  Okt.  1671 177 

52.  Bestallung  des  Nikolaus  von  B^ranefeld  als  Präceptors  des  Prinzen 
Theodor.    Sulzbach,  4.  Okt.  1671 181 

58.  Instruktion   des   Pfalzgrafen   Christian  August   für    seinen    Sohn 

Theodor 183 

54.  Erneuerung  der  Bestallung  Tarachias.    Sulzbach.   14  Januar  1673    191 

55.  Bestallung  des  Johann  Christoph  Gropper  als  Präceptors  des  Prinzen 
Theodor.    Sulzbach,  26.  Febr.  1678 199 

56.  Instruktion  für  den  Kammerdiener  und  Lakai  des  Prinzen  Theodor. 

Sulzbach,  Jan.  1673 206 

57.  Bestallung  des  Christoph  Clamer  als  Studieninspektors  des  Prinzen 

Theodor.    Sulzbach,  22.  Nov.  1674 .    211 

58.  Anordnungen  über  die  Erziehung  des  Prinzen  Joseph  Karl  von 
Sulzbach 216 

59.  Bestallung  Anton  Schwartmanns  als  Kammerdieners  des  Prinzen 
Joseph  Karl.     Sulzbach,  8.  Nov.  1708 219 

60.  Bestallung  des  Wolf  Joachim  Fick  als  Kammerdieners  des  Prinzen 
Johann  Christian.    Sulzbach,  1710 221 

61.  Bestallung  des  Franz  Anton  Schliederer,   Freiherm   von  Lachen, 

als  Hofmeisters  des  Prinzen  Johann  Christian.  Sulzbach,  27.  Okt  1717    223 

62.  Instruktion  für  das  Kammerpersonal  der  Prinzessinnen  Auguste, 
Maria  Anna  und  Maria  Franziska.    Mannheim,  8.  Nov.  1727      .    .    226 

63.  Instruktion  für  die  Kammerjungfer  der  Prinzessinnen  Auguste, 
Maria  Anna  und  Maria  Franziska.    Dez.  1727       230 

64.  Bestallung  der  Gräfin  Johanna  von  Thum  und  Taxis  als  Oberst- 
hofmeisterin  der  Prinzessinnen  Auguste,  Maria  Anna  und  Maria 
Franziska.    Mannheim,  15.  Nov.  1734       234 

65.  Zwei  auf  die  Erziehung  des  Prinzen  Maximilian  von  Bayern  be- 
zügliche Schriftstücke.     1817  und  1821 245 

IL  Nachrichten,  briefliche  Mitteilungen  und  Notizen  über  die 
Erziehung  der  Prinzen  und  Prinzessinnen 251—423 

1.  Jugend,  Erziehung  und  Unterricht  des  Kurfürsten  Friedrich  I.  .    .    253 

2.  Studienordnung  für  Prinz  Philipp  während  seines  Aufenthaltes  in 
Freiburg  i.  Br.,  13.  Dez.  1517 256 

8.  Nachrichten  über  den  Unterricht  der  Prinzen  Philipp  Ludwig  und 
Johann  von  Zweibrücken.     1557  und  1558 258 

4.  Nachrichten  über  die  Jugend  des  Pfalzgrafen  Georg  Gustav  von 
Veldenz  und  seiner  Söhne  Johann  Friedrich,  Karl  Ludwig  und 
Leopold  Ludwig 262 

5.  Häusliche  Kinderordnung  für  Prinz  Friedrich  und  seine  Schwestern 
Katharina  und  Christine.     1580 265 

6.  Studienordnung  für  Prinz  Friedrich.     1.  Jan.  1581 266 

7.  Tagesordnung  für  Prinz  Friedrich.     1.  Jan.  1582 277 


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Inhalts  -  Übersicht.  573 


8.  Bet-  und  Studienordnung  für  Prinz  Friedrich.    1582 280 

9.  Speiseordnung  für  Prinz  Friedrich 288 

10.  Vorschriften  für  den  Unterricht  des  Prinzen  Friedrich.    1582  .    .    284 

11.  Lern-  und  Lebensordnung  für  die  Prinzessin  Christine.    1582  .    .    286 

12.  Bedenken  über  die  Brziehungdes  Prinzen  Friedrich.     18.  Febr.  1584    292 
18.  Gutachten  des  Hofmeisters  Wolfgang  Philipp  von  Brandt  über  die 

italienische  Reise  des  Prinzen  August 297 

14.  Nachrichten  über  die  Erziehung  der  Prinzen  Qeorg  Wilhelm  und 
Friedrich  von  Birkenfeld.    1601 299 

15.  Vorschlag  über  die  Erziehung  des  Prinzen  Friedrich  und  seiner 
Schwestern  Luise  Juliane  und  Katharina  Sophie.    17.  Dez.  1601  .    802 

16.  Tischordnung  für  den  Prinzen  Friedrich  und  sein  Gefolge.  6.  März 
1604       302 

17.  Unterrichtsplan  für  den  Prinzen  Friedrich     6.  März  1604     ...    308 

18.  Aus  dem  Briefwechsel  des  Kurfürsten  Friedrich  IV.  mit  Wonss- 
heim  und  Kolb.     1604 306 

19.  Unterrichtsplan  für  den  Prinzen  Friedrich     6.  Juni  1608  ....    308 

20.  Stunden-  und  Tagesordnung  für  den  Prinzen  Friedrich.   25.  Juli  1608    309 

21.  Berichte  des  Burggrafen  Achatius  von  Dohna  über  den  Aufenthalt 

des  Prinzen  Friedrich  in  Sedan.    1608—1610 310 

22.  Berichte  über  den  Prinzen  Christian  von  Birkenfeld.     1613.     1614    314 

23.  Tages-  und  Stundenordnung  für  Prinz  Philipp  Wilhelm.  26.Nov.  1621    316 

24.  Zwei  Studienordnun^en  für  Prinz  Friedrich  Heinrich     1623  u.  1624    318 

25.  Nachrichten   über   die   Jugend  des   Pfalzgrafen  Philipp   Wilhelm 

von  Neuburg.    1628—1680 322 

26.  Berichte  des  Johann  Heinrich  Stern   über  das  Leben  der  Prinzen 

und  Prinzessinnen  in  Leyden  und  Haag.    1681 — 1638 325 

27.  Bericht  des  Hofmeisters  Ludwig  Berchtold  über  die  Prinzen 
Christian  August  und  Johann  Ludwig     Husum,  12.  Dez.  1682  338 

28.  Ta^es-  und  Stundenordnung  für  die  Prinzen  Johann  Ludwig  und 
Philipp  sowie  für  den  Prinzen  Franz  Ludwig  von  Holstein  .    .    .     339 

29.  Tages-  und  Stundenordnung  des  Pfalzgrafen  Leopold  Ludwig  von 
Veldenz 342 

30.  Berichte  des  Präceptors  Johann  Philipp  Heintz  an  den  Pfalzgrafen 
Leopold  Ludwig  über  die  Studien  seines  Sohnes  Gustav  Philipp. 
1666  und  1667 343 

31.  Bericht   über  eine  Prüfung  des  Prinzen  Theodor  von   Sulzbach. 

19.  Mai  1672 349 

32.  Vorschläge  des  Hofmeisters  Tarachia  über  die  Erziehung  des  Prinzen 
Theodor.    Sulzbach,  1672 351 

33.  Auszüge  aus  den  Berichten  des  Hofmeisters  Tarachia  über  den 
Prinzen  Theodor.    1671—1674 353 

34.  Auszüge  aus  den  Berichten  Kranefelds  über  den  Prinzen  Theodor. 

1672       368 

35.  Berichte   Johann  Christoph  Groppers    über  den  Prinzen  Theodor. 

1673  und  1674 370 

86.  Auszüge  aus  den  Berichten  Christoph  Clamers   über  den  Prinzen 

Theodor.    1674  und  1675 '877 

37.  Nachrichten  über  die  jüngeren  Söhne  des  Pfalzgrafen  Philipp 
Wühelm  von  Neuburg.     1673—1681 381 

38.  Nachrichten  über  den  Prinzen  Joseph  Karl  von  Sulzbach ....    385 

39.  Nachrichten  über  den  Aufenthalt  des  Prinzen  Joseph  Karl  in 
Düsseldorf.     1708—1714 389 

40.  Nachrichten   über   den   Aufenthalt   des   Prinzen  Johann  Christian 

in  Luneville  und  Nancy.    17  J  6  und  1717 393 

41.  Erziehungspläne  für  die  Prinzen  Karl  August  und  Maximilian 
Joseph  von  Zweibrücken-Birkenfeld 408 

42.  Nachrichten  über  die  Erziehung  des  Herzogs  Maximilian  in  Bayern. 
1824 419 


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574  Inhalts  -  Übersicht. 


III.  Briefe    der  Prinzen    und    Prinzessinnen    an   ihre    Eltern, 

Verwandte    und   Qeschwister   sowie    der  Eltern   an   die 
Kinder 425—538 

1.  Briefe  der  Prinzen  Ludwig  und  Christoph  an  ihren  Vater,  den  Kur- 
fürsten Friedrich  III.     1554  und  1564 426 

2.  Aus  dem  Briefwechsel  des  Pfalzgrafen  Philipp  Ludwig  und  der 
Pfalzgräfin   Anna  mit   ihren   Söhnen  Wolfgang  Wilhelm,   August 

und  Johann  Friedrich.    1591—1603 427 

3.  Aus  den  Briefen  der  Prinzen  August  und  Johann  Friedrich  und 
der  Prinzessin  Amalia  Hedwig  an  ihren  Bruder  Wolfgang  Wilhelm. 
1596—1600 433 

4.  Briefwechsel  der  Pfalzgräfin  Dorothea  von  Birkenfeld  mit  ihren 
Söhnen  Georg  Wilhelm,  Friedrich  und  Christian  sowie  ihrer  Tochter 
Sophie  mit  ihren  Brüdern  und  der  Brüder  unter  sich.    1602—1614    436 

5.  Briefwechsel  zwischen  dem  Kurfürsten  Friedrich  IV.  und  seinem 
Sohn  Friedrich.     1604.  1608.  1609 447 

6.  Auszüge  aus  Briefen  des  Prinzen  Friedrich  Heinrich  an  seinen 
Bruder  Kari  Ludwig.    1620—1622 449 

7.  Briefe  des  Prinzen  Philipp  Wilhelm  von  Neuburg  an  seine  Mutter 
Magdalena  und  seinen  Vater  Pfalzgraf  Wolfgang  Wilhelm  nebst 
Antwort  des  letzteren.    1621  und  1624 450 

8.  Briefe  des  Pfalzgrafen  Johann  IL  von  Zweibrücken  an  seine  Tochter 
Elisabethe  Luise.    1621—1680     .    : 452 

9.  Briefe  des  Prinzen  Johann  Ludwig  an  seine  Eltern,  den  Pfalz- 
grafen Johann  II.  von  Zweibrücken  und  die  Pfalzgrä&i  Luise 
Juliane.    1631—1633 457 

10.  Briefwechsel  der  Sulzbachischen  Prinzen  Christian  August,  Johami 
Ludwig  und  Philipp  mit  ihrem  Vater  Pfalzgraf  August,  ihrer 
Mutter  Pfalzgräfin  Hedwig,  ihrem  Oheim  PfaLz^af  Johann 
Friedrich  und  dessen  Gemahlin  Sophie  Agnes.    1680 — 1641  .    .    .    468 

11.  Briefe  der  Prinzessin  Eleonore  Katharine  und  ein  Brief  der  Prin- 
zessin Maria  Buphrosyne  an  ihren  Vater,  den  Pfalzgrafen  Johann 
Kasimir  von  Kleeburg.    1636—1643 479 

12.  Auszüge  aus  Briefen  des  Pfalzgrafen  Friedrich  Ludwig  von  Lands- 
berg und  der  Pfalzgräfin  Juliane  Magdalena  an  ihren  Sohn  Wilhelm 
Ludwig.    1658—1663 484 

13.  Briefwechsel  der  Prinzessin  Elisabethe  Charlotte  mit  ihren  Eltern    487 

14.  Briefwechsel  zwischen  dem  Prinzen  Gustav  Philipp  und  seinem 
Vater,  dem  Pfalzgrafen  Leopold  Ludwig.    1666—1668      ....    489 

15.  Briefe  des  Prinzen  Theodor  an  seinen  Vater  Ptalzgraf  Christian 
August  von  Sulzbach.    Salzburg,  1671—1675   ,    :. 493 

16.  Briefe  der  Prinzen  Wolfgang  Georg,  Ludwig  Anton,  Karl  Philipp 
und  Franz  Ludwig  an  ihren  Vater,  den  Kurfürsten  Philipp  Wil- 
helm.    1678—1682 519 

17.  Briefe  der  Prinzen  Joseph  Karl  und  Johann  Christian  an  ihren 
Vater,  den  Pfalzgrafen  Theodor  von  Sulzbach.    1708—1717  ...    522 

18.  Zwei  Briefchen  des  Prinzen  Karl  Philipp  an  seinen  Grossvater 
Pfalzgraf  Theodor  von  Sulzbach.    1724 530 

19-.  Briefe  der  Prinzessinnen  Auguste  und  Maria  Anna  an  ihren  Vater, 

den  Erbprinzen  Joseph  Karl  von  Sulzbach.    1726—1729   ....    530 

20.  Zwei  Briefe  des  Prinzen  Karl  Theodor  von  Sulzbach  an  den  Kur- 
fürsten Kari  Phüipp.    1732 632 

21.  Briefe  des  Pfalzgrafen  Christian  IV.  von  Zweibrücken  an  seinen 
Neöen  Maximilian.    1763.    1764 533 

22.  Briefe  des  Prinzen  Maximilian  an  seinen  Vater  Pfalzgraf  Friedrich 

von  Zweibrücken.    1764 635 

23.  Auszüge  aus  Briefen  des  Kronprinzen  und  Königs  Ludwig  I.  an 
seine  Kinder.    1823—1834 636 

IV.  Schul- und  Übungshefte  sowie  Jugendarbeiten  der  Prinzen 

und  Prinzessinnen 639 — 660 

1.  Religionsbuch  der  Prinzessin  Christine  von  Zweibrücken  ....    540 


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Inhalts  -  Übersicht.  575 


2.  Schulhefte  des  Prinzen  August  von  Neuburg 54:1 

3.  Qeschichtheft  des  Prinzen  Johann  Friedrich  von  Neuburg    .    .    .  542 

4.  Schulhefte  des  Prinzen  Christian  August  von  Sulzbach     ....  542 

5.  Schulheft  des  Prinzen  Johann  Ludwig  von  Sulzbach 543 

6.  Übungshefte  des  Prinzen  Leopold  Ludwig  von  Veldenz    ....  543 

7.  Zeichnungen  des  Prinzen  Theodor  von  Sulzbach 544 

8.  Schulhefte  des  Prinzen  Joseph  Karl  von  Sulzbach 545 

0.  Studien  des  Prinzen  Karl  August  von  Zweibrücken-Birkenfeld  .    .  546 

10.  Unterrichtshette   des   Abb^   Salabert  für  den  Prinzen  Maximilian 

von  Zweibrücken 548 

11.  Heft  der  Prinzessin  Auguste  von  Zweibrücken 549 

12.  Heft  des  Prinzen  Pius  von  Birkenfeld-Gelnhausen 550 

13.  Schul-  und  Kollegienhefte  des  Kronprinzen  Ludwig  von  Bayern    .  551 

14.  Schreibhefte  der  Prinzessin  Luise  Wilhelniine 554 

15.  Schul-  und  Übungshefte  des  Herzogs  Maximilian  in  Bayern  .    .    .  554 

16.  Schulhefte  des  Kronprinzen  Maximilian 555 

17.  Jugendarbeiten  der  königlichen  Prinzen  Otto,  Luitpold  u.  Adalbert  558 

18.  Jugendarbeiten  der  königlichen  Prinzessinnen  MathUde,  Adelgunde, 
Hildegarde  und  Alexandria 560 

Verzeichnis  der  benutzten  Schriften  und  Abhandlungen  .    .    .  561 
Das  Namen-  und  Sachregister  bildet  ein  besonderes  Heft. 


4.  HMtvIU  Nachr.  B*rl  n  9.  W.  FritdncMtr.  I 


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Namen-  und  Sachregister 


Geschichte  der  Erziehung 


der 


Pfälzischen  Witteisbacher 

(Monnmenta  Germaniae  Faedagogica  Band  XIX) 


Dr.  Friedrich  Schmidt 

JL  Gymnasialrektor  In  Ludwigshafen  a.  Rh. 


BERLIN 
A.  Hofmann  &  Comp. 

1899 


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Namen-  und  Sachregister. 


A. 

Aachen,  Kaiserkrönung  in  —  XXIII. 

Abbeville,  Plan  von  —  545. 

ABC  schreiben  542,  zwei  christl.  —  in 
Versen  541. 

Abel,  Legationsrat,  CCVII. 

Abendessen ,  Nachtessen,  Nachtmahl, 
Nachtimbiss  LXIII,  56,  169,  227, 
233,  310,  329,  345,  347,  348. 

Abendgebet,  Nachtgebet,  verrichten 
LXXII,  154,  169,  233,  236,  238,  385. 

Abendmahl,  Nachtmahl,  heiliges,  Em- 
pfang desselben  CCIII,  420,  m  beider- 
lei Gestalt  20,    107,    die  Lehre  vom 

—  LXXXIII,  540  f.,  mit  Auslegung 
290,  Vorbereitung  zu  demselben 
335,  471,  486,  540,  von  Sambuga 
CLXXXVIII,  552,  Streit  über  das- 
selbe 26,  34.     Vgl.  Sakramente. 

Abgötterei  d.  Papsttums,  Warnung  vor 

—  34. 

Abhandlungen,  theol.,  des  Kurf.  Fried- 
rich III.  XXyil,  geschichti.  d.  Her- 
zogs Maximilian  554. 

Abhärtung  in  d.  Jugend  CLXXXVL 

Abraham  Vorbild  d.  Gottesfurcht  509. 

Abrögö  de  Tinstitution  d'un  prince, 
Ethiklehre  Salaberts,  —  des  mceurs 
des  IsraeUtes,  —  de  Thistoire  de 
France  548. 

Abreissen  =  zeichnen,  Festungen  308. 

Abriss,  kurzer,  einer  Gesch.  d.  Ent- 
deckxmg  von  Amerika  durch  Kolum- 
bus, entworfen  nach  Kampe,  Thema 
zu  einem  deutschen  Aufiatz  d.  Pr. 
Maximilian,  556. 

Abschiedsschreiben,  Gesuch  d.  Hof- 
mstrs.,  CL,  367,  d.  Präceptors  CL, 
377,  d.  Kammerdieners  CLIV. 

Absolution,  d.  Lehre  v.  d.  —  290. 

Abspeisen,  Abspeisung  154,  301. 

Abstinenz,  Gewöhnimg  an  —  34,  45. 

Abt  V.  St.  Peter  in  Salzburg  503,  v. 
Weingarten  517. 

Äbtissin  v.  Thom  528. 

Abtrocknen  mit  warmen  Tüchern  238. 

Ach  Herr  u.  s.  w..  Gebet,  LXXII. 

Achtung  erwerben  CXLV. 

Actus  publici,    scholastici,   an    d.  Uni- 

Monomenta  Germaniae  Paedagogica  XIX. 


versität  XLI,  108,  —  der  Deposition 
XXXVIL 

Adalbert,  S.  d.  K.  Ludwig  I,  CLXVII, 
CXCVIII;  Nachrichten  über  seine 
Jugend  CCVII;  seine  Gedichte, 
Komposition,  Zeichnungen  559  f. 
Seine  Lehrer  Hüther  u.  Reindl,  sein 
Begleiter  La  Roche. 

Adam  Vorbild  d.  Arbeitsamkeit  509. 

Adelgunde,  T.  d.  K.  Ludwig  L,  CLXVH; 
ihre  Blumen-  imd  Pflanzenmalerei 
560.     Vgl.  Lebensbeschreibimg. 

Adelphi  s.  Terenz. 

Aderlass  bei  Krankheitsfällen  312.  Vgl. 
Phlebotomie. 

Adjektiva  deklinieren  u.  komparieren 
317. 

Adjunkt  d.  Präceptors  CLXX,  =  Edel- 
knabe 262. 

Administration  d.  Staaten,  Lehre  von  d. 

—  552.   Vgl.  Sitzmigen. 
Administrator     d.    Kurpfalz     XXXIX, 

XLII,  CI,  58,  60,  71,  d.  Hochmeistei> 
tums  in  Preussen  CXXV,  v.  Magde- 
burg 431,  V.  Hegensburg  Xm. 

Adolf,  S.  Rudolfs  I.,  IX,  XL 

Adolf  Johann  I.,  S.  d.  Pfgr.  Johann 
Kasimir,  LXXV,  CIV. 

Adolf  Johann  II.,  S.  d.  Pfgr.  Adolf 
Joharm  L,  LXXV,  studiert  in  Alfc- 
dorf,  lebt  in  Stegeborg,  Haag  CIV. 
Vgl.  Medaille,  Wagenseil. 

Adveniente  die  etc.  (Citat)  170. 

Aemilii  Lepidi  Cos.  a.  P.  R  oratio  contra 
Sullam  im  Schulheft  d.  Pr.  Leopold 
Ludwig  544. 

Aemilius  Probus  v.  Pr.  Theodor  gelesen 
(1673)  CXLIX,  374. 

Affabilität  d.  Hofdamen  gegen  die  Prin- 
zessinnen 168. 

Affairen,  d.  Prinz  mischt  sich  in  keine 

—  3Ö2. 

Affekte   zu   bekämpfen   120,   195,   209, 

212. 
Affektion  gegen  d.  Vater  80. 
Affen  LX. 
Affirmieren,   leichtsinniges,    vermeiden 

115. 
Afterreden  vermeiden  122. 


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Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 


Agneskloster  s.  Engelsberg,  Trier. 

Agricola,  M.  Peter,  Lehrer  d.  Pr.  Philipp 
Ludwig  u.  seiner  Brüder,  LXXXil, 
LXXXIVff.,  XCIII,  seine  BestaUung 
(1561)  LXXXIV,  33—35. 

Ägypten,  Reise  nach  —  CCIX;  Ägypter, 
Gesch.  d.  —  546,  548,  550. 

Aio  Maggiorduomo  =  Hofmeister  177. 

A  Jove  etc.  (Hexameter)  542. 

Akademie  =  Universität,  in  Freiburg 
106,  in  Sedan  XLIV,  in  Nancy 
CLIX  f.,  188,  191,  196,  197,  206, 
224,  370,  393  ff.,  407,  in  Saumur 
XCI,  345  ff.,  d.  Wissenschaften  in 
Mannheim  CLXVI,  in  München 
CLXXXVIL    Vgl.  Privatakademie. 

Afcademiemeister  208. 

Akademisten  345. 

Aktiv  ins  Passiv  verwandeln  387. 

Aktstudien,  Zeichnimgen  d.  Pr.  Lud- 
wig, 553. 

Alben,  Rudolf  v.,  Hofmsti-.  d.  Pr. 
Ruprecht,  seine  Bestallung  (1519) 
XXn,  16  f. 

Albrecht  I ,  Kaiser,  542. 

Albrecht  iV.,  Herzog  v.  Bayern,  14. 

Albrecht,  Herzog  v.  Bayern,  CXXII, 
434. 

Albrecht,  S.  d.  Pfgr.  Otto  v.  Mosbach, 
IX,  studiert  (1454)  in  Heidelberg, 
Rektor  in  Freiburg  (1465)  XIII. 

Albrecht,  S.  d.  Pfgr.  Ludwig,  LXXIV  f. 

Album  Academiae  s.  Matrikel. 

Albus,  Münze,  93. 

Alchimie  kennt  Friedrich  L  XIV,   256. 

Alessio,  P.  Kapuziner,  Beichtvater  d. 
Pr.  Theodor,  CXLVI,  361. 

Alexander  d.  Gr.  150. 

Alexander,  S.  d.  Pfgr.  Lud^vig,  LXXIV 
ff.,  LXXXVIIL 

Alexander,  Paul,  StaUknecht,  XLVIH. 

Alexander  Siegmund,  vS.  d.  Kurf.  Philipp 
Wilhelm,  CV,  Koadjutor  d.  Bischofs 
V.  Augsburg  CXXXII;  Nachrichten 
über  seine  Jugend  CXXX  ff.,  381 
— 385.  Sein  Hofmstr.  Kreuth,  sein 
Beichtvater  Tirheimer. 

Alexander-Newskyorden  CLXXXV. 

Alexandra,  T.  d.  K.  Ludwäg  I.,  CLXVII, 
CCVn,  ihre  Blumenmalerei  560. 

Algebra  als  Unterrichtsgegenstand  551, 
Übungen  d.  Herzogs  Maximilian 
554  f. 

Alimentation  d.  Pr.  134. 

Allegierte  =  Alliiert.e  512. 

Alleinlassen  der  Prinzen  imd  Prin- 
zessinnen zu  vermeiden  54,  59,  69, 
78,  93,  97,  208,  214,  232,  239,  244,  321. 

Allgemeine  Betrachtuno  des  Weltalls 
in  einem  Schulheft  des  Herzogs 
Maximilian  555. 


Allegorien  =  Erzählungen  369,  514. 

Albersberg,  Gebiet  von  —  XCV,  CXV. 

Allgegenwart  Gottes,  Gedicht  von  Sam- 
buga,  551. 

Allusionen  =  Erzählungen  369. 

Almosen  geben  d.  Prinzen  den  Armi^u 
CLI,  111,  322,  351,  352,  391.  Vgl. 
Armengeld. 

Alphabetum  sententiale,  sacrum  mium, 
alterum  prophanum,  ex  carminibus 
sacrorum  poetarum,  libello  versi- 
ficationum  etc.  soll  Prinz  Friedrich 
lernen  285,  das  griechische  übt  Pr. 
Maximilian  557. 

Alphons  VI.,  König  v.  Portugal,  seiue 
Geschichte  547. 

Alphonsus,  P.,  Bektor  in  Salzburg. 
CXLVII. 

Altdorf,  Universität,  CIV,  CLXXVI. 

Alter,  Achtung  gegen  das  —  246. 

Altertumskunde  im  Unterricht  CLXV, 
röm.  CLXXIX. 

Altezza,  Titel,  163. 

Altimetrie  CXLIH. 

Alting,  Dr.  Heinrich,  Lehrer  des  Kurf. 
Friedrich  V.,  XLVHI  ff.,  und  dessen 
Edelknaben  313,  sein  katechetischer 
Unterricht  L,  seine  Bestallung  (1609) 
L,  70  f.,  führt  die  Aufsicht  über 
die  Erziehung  der  Kinder  Fried- 
richs V.  LIV,  LVm,  331—336, 
Professor  in  Heidelberg  u.  Gro- 
ningen LIV. 

Altfitting,  Wallfahrtsort,  493,  das  Maria- 
nische Gnadenbild  in  —  CXXII. 

Altzey,  Eltzey,  Burggraf  v.  —  312,  447. 

Alumnus  XCVHI,  CXIV. 

Alvarus'     Begulae,      lat     Grammatik, 

cxxxv 

Anwlie,  T.  d.  Kurf.  Philipp,   IX,  XX. 

Amalie,  T.  d.  Pfgr.  Theodor,  tritt  ins 
Carmelit^rinnenkloster  in  Köln  CLV. 

Amalie  Auguste,  T.  d.  K.  Max  Joseph. 
CLXVn,  CLXXXIX,  CXCn.  ihre 
Erzieherinnen  Gaddimi  u.  Strube. 

Amalie  Hedwig,  T.  d.  Pfgr.  Philipp  Lud- 
wig, CV,  438,  ihre  Briefe  an  ihren 
Bmder  Wolfgang  Wilhelm  (1596) 
CX,  435. 

Amalie  Maria,  T.  d.  K.  Max  Joseph, 
CLXVn. 

Amatori,  Amadoris,  P.  Ferdinand,  Lehrer 
d.  Pr.  Joseph  Kari,  CLHI,  CLV, 
391  f.,  seine  Instruktion  (1708)  CLIV, 
218. 

Ambassadeur  87,  englischer  336,  463, 
464. 

Amberg,  Residenz,  XVI,  LXXX, 
CLXXXVII,  431. 

Amerika,  Geogr.  v.  —  547.    Vgl.  Ab- 


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Namen-  und  Sachregister. 


CLVn, 

Amor  362. 

Amplificationes  im  Unterricht  zu  ver- 
meiden 379. 

Amsterdam  CXXXIY,  464,  466. 

Amter  d.  franz.  Krone  547,  Belehrung 
über  Besetzung  der  —  LXXXVHL 

Ämulation  als  Erziehungsmittel  XLYIII, 
LXXIX,  CXXin,  CLXV,  104,  124, 
260,  308,  374.    Vgl.  Concertare. 

AnalytJca  ars  LXI. 

Anbindbrief  =  Gratulationsbrief,  in 
Versen  543. 

Andaeht  beim  Beten  imd  in  d.  Kirche 
75,  151,  154,  168,  231,  235,  238,  262, 
317,  347,  371,  372,  der  Sodalen  CXIX. 

Andlau,  Camilla  v.,  Hofmeisterin  der 
Pr.  Charlotte,  CLXXXIX. 

Andrea,  Tobias,  Lehrer  des  Pr.  Friedrich 
Ludwig,  cm,  337. 

Andreas  de  Marinis  XL  

Angermundt,  Amtmann  zu  —  CXVn,120. 

Anhalt,  Fürst  von  —  431. 

Anhängliehkeit  gegen  d.  Alter  (Alte?) 
246,  gegen  Verwandte  CHI,  79,  83, 
gegen  d.  Eltern  CCII,  au  d.  Vater- 
land LXXII  f. 

Ankleiden,  Anlegen,   Vorschriften  über 

das  —  Lxxx,  cxxvm,  CXXX, 

78,  83,  140,  142,  154,  156,  165,  167, 
171,  222,  233,  234,  235,  239,  243,  265, 
278,  287,  303,  316,  339,  345,  346,  348, 
352,  353,  360,  380,  394. 

Anlegen,  Geld  —  CLXVIII,  439,  441, 
442. 

Anliegen  =  Bitte  188. 

Anna,  T.  d.  Pfgr.  Stephan,  XXV. 

Anna,  T.  d.  Pfgr.  Ludwig,   LXXIV  ff. 

Anna.  T.  d.  Pfgr.  Ruprecht,  LXXV,  in 
Heidelberg  erzogen  LXXXVIH. 

Anna,  Gem.  d.  Pfgr.  Wolfgang,  LXXV, 
LXXVIII,  LXXXII,  540,  Briefe  an 
ihren  Sohn  August  CXHL 

Anna,  T.  d.  Pfgr.  August,  CXXXVH, 
lebt  in  Bayreuth  CXXXVHL 

Anna,  T.  d.  Herzogs  Wilhelm  IV.  von 
Jülich,  Gem.  d.  Pfgr.  Philipp  Lud- 
wig, CV,  ihr  Briefwechsel  mit  ihren 
Söhnen  Wolfgang  Wilhelm  (1591— 
96)  CVn,  CX,  427—431,  und  August 
(1599)  431  f. 

Anna,  Erzherzogin,  503,  504. 

Anna  Christiane,  T.  d.  Pfgr.  Theodor, 
CXXXVH,  CLXHI. 

Anna  Maria,  T.  d.  Pfgr.  Philipp  Lud- 
wig, CV. 

Anna  Magdalena,  Gräfin  von  Hanau, 
CLXXIV. 

Annaeus ,  Lucius ,  seine  röm.  Ge- 
schichte ins  Franz.  übersetzt  XCI, 
544. 


Annales  seu  tabulae  chronologicae, 
Schrift  d.  Pant.  Candidus,  XCVIIL 

Anniversarien  =  Teste  202. 

Annus  pietatis  ^=  das  7.,  Donati  =  8., 
grammaticus  =  9.,  ethicus  =  14., 
juridicus  =  15.,  historicus  =  16. 
Lebensjahr  273—277. 

Anrufung  Gottes  41,  43. 

Ansbach,  Onolzbach,  CLXI,  393,  Mark- 
graf V.  —  480,  431. 

Anschauungsunterriclit  175,  176,  305. 
Vgl.  Gemälde,  Landkarten,  Tabulae. 

Ansichten  von  Gegenden  u.  Gebäuden 
538. 

Anstand  LXXXI,  CXXEX,  CXXXI, 
CLVII.    Vgl.  Pebrac. 

Anstellungsdekr.  CLXXXV,  CLXXXVH, 
CLXXXVm,  CLXXXIX. 

Anstossen  beim  Keden  zu  vermeiden  94. 

Antichambre  d.  Prinzessin  85. 

Antlope,  Drama,  gedichtet  v.  d.  bayer. 
Prmz  essinnen,  CXCIH  f. 

Antipathie  d.  Prinzen  Theodor  gegen 
d.  Studien  358. 

Antiquitäten  b.  d.  Lektüre  d.  Autoren 
kennen  zu  lernen  412. 

Antonine  Vorbilder  edler  Pursten  409. 

Antrittsrede   d.  Bektors    d.  Universität 

Lxxxrx. 

Anzeige  an  d.  Vater  über  d.  Kinder 
machen  248. 

A  parte  reden  d.  Prinzessinnen  nicht 
gestattet  237. 

Apfel  schälen  lernen  485. 

Apologie,  Augsb.,  soll  Prinz  Christoph 
kennen  lernen  (1566)  52. 

Apologus  erzählen  CXVIII,  127,  143, 
—  Aesopi  lesen  und  memoriter  re- 
ntieren 282. 

Apophthegmata  lesen  LV,  319,  —  Erasmi 
CXXXrX,  172, 173,  Philippi  (Melanch- 
thonis)  XLVni,  309. 

Apostel,  d.  12,  von  Pfgr.  Johann  ge- 
schnitzt, s.  Bildschnitzerei. 

Apotheker  XLV,  CXXXIII. 

Appartement  d.  Prinzessinnen  85,  227. 

Aquarellgemälde  d.  Pr.  Maximilian  558, 
d.  Pr.  Luitpold  560. 

Aquerius,  Wilh.,  Lehrer  d.  Pr.  August 
in  d.  franz.  Spr.,  CXH,  111. 

Ärarium  =  Kasse  135. 

Arbeiten,  weibl.  XXXIX,  schöne  als 
Beschäftigung      der     Prinzessinnen 

cxxviii,   cxxrx,  CXXX,   i5i, 

154,  168.  Vgl.  Knüppen,  Nähen, 
Spinnen,  Spülen,  Stricken. 

Archäologie  im  Unterricht  der  Prin- 
zessinnen cxcrv. 

Architektur,  Architectonica,  als  Unter- 
richtsgegenstand der  Prinzen  XC, 
CXIII,    CXXIV,  CXLHI,  149,  263, 


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Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Wittelsbacher. 


Civilarchit.  417,  archit.  Zeichnung 
d.  Pr.  Maximilian  558.  Vgl.  Bau- 
kiuist,  Speckel. 

Archenholz^  Gesch.  d.  7jähr.  Kr.  a.  d. 
Franz.  übersetzt  v.  Pr.  Pius  550. 

Aremberg,  Herzogin  Marie  Henriette 
V.  —  CLXIII. 

Argenis,  Roman  v.  Barclay,  GL.  Vgl. 
Historia  di  Poliarco. 

Arglist  zu  meiden  98,  146. 

Argumenta  componieren,  d.  h.  a.  d. 
Deutschen  ins  Lat.  übers.  CXLVI, 
CXLIX,  146,  202,  259,  275,  276,  291, 
310,  357,  358,  359,  360,  361,  362, 
368,  369,  373,  374,  494,  502,  correcta 
545,  pro  ascensu  373,  500,  —  evan- 
geliorum  in  Versen  280,  285,  289, 
318.     Vgl.  Registro,  Themata. 

Argumentationes  275. 

Aristides  Vorbild  f.  Fürsten  410. 

Aristoteles,  Lehrer  Alexanders  d.  Gr., 
150,  seine  Schriften  276. 

Arithmetik  als  Unterrichtsgegenstand 
XIV,  XLVIII,  LXXXVI,  XCII, 
CXXIV,  CXLm,  CXLV,  CXLVI, 
CXLVIII,  CLX,  CLXI,  CLXn, 
CLXXIX,  CLXXXI,  149,  182,  196, 
225,  255,  269,  276,  308,  340,  344, 
355,  360,  369,  395,  405,  417,  lat.  — 
CVI,  Übungen  d.  Herzogs  Maximilian 
554.     Vgl.  Principes,  Rechnen. 

Arm  d.  Pnnzessin  Franziska  verbinden 
241. 

Arma  Sueoica,  Buch  im  Besitze  d.  Pr. 
Johann  Ludwig,  338. 

Armansperg,  Graf  v.,  Mitglied  der 
Regentschaft  des  Königs  Otto  von 
Griechenland,  CCVII. 

Armbrustschiessen  als  Unterhaltimg  d. 
Pr.  XIV,  XLH,  255,  278. 

Armee,  kais.,  span.,  hoU.  503  ff.,  schwe- 
dische CLXXTI,  franz.  CLXXXII. 

Armengeld  d.  Pr.  Theodor  180.  Vgl. 
Almosen. 

Arndii  Wahres  Christentum   lesen  346. 

Arnheim,  Stadt,  326,  458. 

Arras,  Plan  v.  —  545. 

Ars  militaris  als  Unterrichtsgegenstand 
305.    Vgl.  Kriegswesen. 

Artois,  Geogr.  v.  —  547. 

Arznei,  gelinde,  nicht  ohne  Vorwissen 
der  Ärzte  geben  37,  49,  96,  130, 
HaTis-  \md  Küchenarzneien  soll  d. 
Pr.  Christine  kennen  lernen  288. 
Vgl.  Einmachung,  Medizin. 

Arzneiicunde  CLXV. 

Arzte  XXXII,  XLV,  XLVII,  CXXV, 
CXXXIII,  37,  40,  69,  96,  106,  130, 
178,  194,  228,  241,  294,  295,  312, 
384.  Vgl.  Hofmedicus,  Leibarzt, 
Preiss,  Spina,  Steeb,  Struppius. 


Asbornham,  Erzieher  d.  Pr.  Friedrich 
Heinrich,  LV  f.,  320  ff. 

Ascensus  in  eine  höhere  Klasse  durch 
ein  Thema  oder  Argument  zu  er- 
langen CXLIX,  372,  373,  375,  500. 

Aschaffenburg«  Residenz,  CC,  248. 

Asien,  Geogr.  v.  —  547. 

Äsop  als  Lektüre  d,  Pr.  CXLm,  340. 
Vgl.  Apologus,  Camerarius,  Bhenius. 

Assembleen  besuchen  d.  Prinzessinneu 
236  ff.,  243. 

Assler,  P.,  Lehrer  d.  Pr.  Johann  Chri- 
stian (1717),  CLXn,  405. 

Assyrer,  Gesch.  d.  —  546,  548,  550. 

Asthetiic,  Studium  der  —  CLXXXVn. 

Astronomie  als  Unterrichtsgegenstand 
XIV,  XXIII,  LV,  CXCVn,  255,  269, 
319,  320.  V§1.  Allgemeine  Betrach- 
tung, Principia. 

Athanasianisches  Glaubensbekenntnis  s. 
Symbolimi. 

Athen,  Aufenthalt  in  —  CXCI.  Vgl. 
Piüx. 

Atzenhofer,  Dr.  Job.  Georg,  Lehrer  d. 
Pr.  Johann   und   Friedrich  Kasimir, 

xcvm. 

Audienzen  d.  Prinzen  CXXI,  324,  325, 
d.  Prinzessinnen  CXXVII,  CXXX, 
CLIX,  151,  169,  anderer  Personen 
382,  390  ff.,  beim  Erzbischof  497. 

Audienzzimmer  d.  Prinzessinnen  237. 

Aufgaben  arbeiten  CCVIII,  mathe- 
matische 423. 

Aufgeben  zu  lernen  144,  288. 

Aufheben  und  aufräumen  nach  dem 
Essen  265.  ^^ 

AuflcOndigung  des  Dienstes  CVIll,  CX, 
CXn,  CLXrX,  8, 46,  70,  82, 86, 88, 99. 

Aufmerluamlceit  auf  einen  Gegenstand 
anhaltend  richten  247,  beim  Untei^ 
rieht  317. 

Aufputzen  d.  Kleider  265. 

Aufräumen  im  Zimmer  d.  Prinzessinnen 
243. 

Aufrichtigiceit,  Gewöhnung  an  — , 
LXXXIII,  30,  34,  45,  98,  115,  146, 
194,  212,  247. 

Aufsagen  aus  d.  Predigt  265,  282. 

Aufsätze,  prosaische  und  metrische  in 
deutscher  Sprache  420,  deutsche 
CXC,  554,  franz.  555,  geogr.,  mythol, 
franz.  u.  andere  in  Heften  d.  Pr. 
Maximilian  CCm,  557. 

Aufseher  s.  Ketschau. 

Aufsicht,  Beaufsichtigung,  über  d.  Pr. 
und  ihr  Gefolge  XLV,  XLVII,  U 
LXIV,  LXV,  LXXVII,  Lxxvni, 

Lxxxi,  xciv,  xcv,  cvm,  gxi, 
cxn,  cxxvm,  cxlv,  cxLvni, 

CLI,  CLIV,  CLVn,  CLXn,  CLXi 
50,  227,  231,  336.    Vgl.  Mores. 


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Namen-  und  Sachregister. 


Aufstehen,  Vorschriften  über  das  — 
LXXIX,  CXXVIII,  CCVII,  12,  13, 
22,  47,  64,  68,  74,  77,  80,  81,  83,  140, 
141,  142,  154,  155,  171,  233,  234, 
258,  265,  278,  287,  303,  316,  328, 
339,  342,  348,  353,  360,  380,  390,  394. 

Auf-  und  absteigen  auf  d.  Sessel  ver- 
boten 232. 

Aufwarten  sollen  Hofmeister,  Lehrer, 
Diener,  Dienerinnen  u.  s.  w.  den 
Prinzen  und  Prinzessinnen  XLV, 
LXX,  XCIV,  31,  37,  40,  46,  49,  56, 
57,  68,  73,  76,  78,  105,  121,  122,  160, 
166,  168,  222,  279,  291,  302,  fremde 
Personen  160,  520,  525,  die  Prinzen 
sollen  ihren  Eltern  und  Verwandten 
—  CIX,  CLXIII,  101,  471,  484.  Vgl. 
Damen. 

Aufwarter  63,  78,  130,  131,  153. 

Aufwecken  76,  77,  167,  346. 

Aufwendung  =  Ausgaben  103. 

Augen  nicht  im  Zimmer  herumschweifen 
lassen  238. 

Augsburg  CXLVIH,  362,  376,  524, 
Prälat  V.  St.  Uhich  in  —  CXXXI, 
383,  Koadjutor  v.  —  384,  Domherr 
zu  —  XX.    Vgl.  St.  Moritz. 

August,  Kurf.  v.  Sachsen,  XCV. 

August,  S.  d.  Pfgr.  Philipp  Ludwig, 
CV,  CXXXVII  ff.,  301;  Nachrichten 
über  s.  Jugend  CVII  ff.,  Briefe  s. 
Mutter  an  ihn  (1599)  CXI,  431  f., 
Brief  an  seinen  Vater  (1608)  CXIH, 
Briefe  an  seinen  Bruder  Wolfgang 
Wilhelm  ri596)  CX,  433  ff.,  sein 
Stammbucn  CVII,  seine  Schulhefte 
CVn,  541  ff.;  studiert  in  Tübingen, 
Rektor  daselbst  (1599)  CXII  f.,  seine 
Reisen  CXII,  CXVII,  297  f ,  Briefe 
seines  Sohnes  Christian  August  an 
ihn  (1630,  1632)  468  f.  Seine  Hof- 
meister Brandt,  Hainach,  Schwafe; 
seine  Lehrer  Aquerius,  Bocer,  Christ- 
mann, Heuchehn,  Hochmann. 

August  Leopold,  Sohn  d.  Pfgr.  Leopold 
Ludwig,  stirbt  bei  der  Belagerung 
V.  Mainz  XCIII. 

Auguste,  T.  d.  Pfgr.  August,  CXXXVII, 
lebt  in  Bayreuth  CXXXVHI. 

Auguste,  T.  d.  Erbprinzen  Joseph  Karl, 
Briefe  an  ihren  Vater  (1726—1729) 
CLVI,  530—532.  Ihre  Hofmeiste- 
rinnen Thum  u.  Taxis  u.  Winckel- 
haussen,  ihre  Lehrer  Binner  imd 
Weibel,  ihr  Kanrnierpersonal  CLVTI, 
226  ff.,  ihre  Kammerjungfer  CLVTI, 
230  ff. 

Auguste,  Herzogin  v.  Holstein,  CXL, 
CXLm. 

Auguste  Amalie,  T.  d.  K.  Max  Joseph, 
Königin     von    Sachsen,     CLXvll, 


CLXXXVI,  CLXXXVni;  ihre 
Briefe  an  Herzog  Pius  CXCV.  Ihre 
Hofmeisterin  Wurmb,  ihre  Lehrerin 
Verazzi. 

Auguste  Wilhelmine  Maria,  T.  d.  Land- 
grafen Georg  Wilhelm  von  Hessen, 
Gemahlin  des  Kurfürst.  Maximilian 
Joseph,  CLXXXIV,  CLXXXVI, 
CLKSX:VIII. 

Augustinus,  Lektüre  des  Pr.  Leopold 
Ludwig,  XCI. 

Augustinus,  P.,  Lehrer  d.  Pr.  Theodor, 
CXLIX,  362  ff.,  374,  376,  379,  504. 

Augustus,  Lebensbeschreibung  des  — 
von  Sueton  als  Lektüre  412. 

Aurelius  Victor  als  Lektüre  328. 

Ausbessern  d.  Kleider  d.  Prinzessinnen 
243. 

Ausbleiben  aus  dem  Schloss  über  Nacht 
verboten  CXXXII,  76. 

AusbQgeln  d.  Wäsche  d.  Prinzessinnen 
243. 

Ausdruclc  im  deutschen  StU  CXC,  552. 

Ausfahren  LXX,  78,  157,  164,  222,  321, 
330. 

Ausflüge  CCVI,  in  d.  Umgegend  LVIII, 

ccn. 

Ausfragen  über  d.  Predigt  LXXXI.  239. 
Vgl.  Examen. 

Ausfahren  116. 

Ausgaben  d.  Prinzen  u.  Prinzessinnen 
von  ihren  Vorgesetzten  zu  besorgen 
u.  zu  verrechnen,  mö^chst  zu  be- 
schränken LI,  XCIV,  cxvin, 
CXXIX,  CXXXI,  CXLV,  CLI,  CLX, 
39,  42,  51,  74,  84,  87,  109,  111,  136, 
137,  180,  181,  197,  225,  330,  352,  392, 
397,  528,  Ordnung  in  den  —  CCV, 
Rechnung  darüber  ablegen  63,  76, 
Ermahnung  zur  Sparsamkeit  in 
denselben  CLXVm,  430,  444,  d. 
Lehre  v.  den — 553.  Vgl.  Auf wendimg, 
Bücher,  Contract,  Einnahmen,  Extra- 
ordinariausgaben, Geldangelegen- 
heiten, Hefte,  Kleider,  Kosten,  Ökono- 
mie, Rechnungen,  Reisekosten,  Spe- 
sen, Wäsche. 

Ausgabenbuch  d.  Kurf.  Friedrich  IV. 
XLin. 

Ausgehen  d.  Prinzen  u.  Prinzessinnen 
zu  überwachen  CCV,  152, 164, 241, 321. 

Ausicehren  d.  Kleider  zu  besorgen  50,243. 

Ausicleiden,  Vorschriften  über  das  — 
78,  169,  236,  346,  360,  385. 

Auslegen,  Auslegungen  d.  heil.  Schrift 
XXXn,  LXXXm,  41,  43,  289,  d. 
Katechismus  261,  280,  289,  290,  des 
Gelesenen  144,  310.  Vgl.  Exponieren. 

Ausräuchern  d.  Zimmer  194. 

Ausreisen,  sich  entfernen,  d.  Pr.  ver- 
boten 160. 


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6 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Wittelshacher. 


Ausreiten  164,  321,  dSO,  515. 

AuStchmQcicung,  rhetor.,  CXC,  552. 

Aueechwätsen  d.  Kammerdiener  ver- 
boten 220. 

Auespazieren  73,  81. 

Auetpmche,  reine,  sorgfältige,  an- 
zugewöhnen LXXXII,  C  viri,  CXVII, 
57,  94.  Vgl.  Pronuntiation,  Silben, 
Wörter. 

Auntattung  d.  Fr.  Joseph  Karl  389. 

Aussteuer  d.  Prinzessinnen  LXXXVII. 

Austeilung  d.  Zeit  201.  Vgl.  Tages-, 
Stundenordnung. 

Austrittszeugms  d.  Pr.  Maximilian 
CXCVI,  419. 

Auswendig  lernen  CG,  172,  278,  817, 
Katechismus  LXII,  170, 233,  Psalmen, 
lat.  u.  franz.  171,  183,  201,  des 
Psalters  CVI,  franz.  Sentenzen  173, 
lat.  Sentenzen  279,  282,  291,  341, 
Wörter  269,  340,  Regeln  CXXXIX, 
Sonntagsevangelium  289,  Verse  CG. 
258,  282,  Sprüche,  deutsch  u.  lat. 
288,  Lebensregeln  291,  das  Drama 
Medea  LXIII,  kleine  Fabeln  u.  Er- 
zählungen, CXGIX,  246,  Bibelstellen 
261.  Vgl.  Busspsalmen,  Ganita 
pietatis,  Esaias,  Johannes,  Judex, 
Katechismus,  Memorieren,  Memoriter 
recitieren,  Psalmen,  Symbolum, 
Trostsprüche,  Übung,  Wigand. 

Auszug  a.  d.  Bibel  lesen  278,  a.  d. 
Naturlehre  555,  Auszüge  a.  d.  Uni- 
versalgeschichte im  Schulheft  d. 
Pr.  Karl  August  546,  aus  franz. 
Autoren  551. 

Autoren  lesen  XXIX,  GIV,  CXXXIX, 
GL,  GLXXIX,  GXGIII,  GXGVII, 
GGVI,  268,  269,  270,  277,  487,  alte 
u.  neue  368,  lat.  GXCL  342,  368, 
412,  probatissimi  174,  n-anz.,  ital. 
118,  119,  über  Kriegswesen  176. 
Vgl.  Definitiones,  Division  es,  Phrases. 
Griech.:  Herodot,  Homer,  Thukydides, 
Xenophon.  Rom. :  Aemilius  Probus, 
Annaeus,  Aesop,  Aurelius  Victor, 
Gaesar,  Gicero,  Gomelius  Ne^os, 
Giutius,  Eutropius,  Florus,  Horatius, 
Livius,  Ovid,  Plautus,  Plinius, 
Sallustius,  Suetonius,  Tacitus,  Te- 
rentius,  Valerius  Maximus,  Vergil. 

Autorität  des  Hofmeisters  398,  des 
Lehrers  314. 

Ave  Maria,  Gebet,  349. 

Aventini  Annales  XGVH. 
Aventures   de    Telemaque    GLXXXVI, 
du  celebre  Gil  Blas  de  Santülane  555. 
Awisi  liest  Pr.  Theodor  360. 

Axiome  d.  Geometrie  GLXXIX,  547. 
Vgl  Richter. 

Aya  =  Obersthofmeisterin  GLV. 


B. 

Bal>enhausen,  Ort,  GLXXTV. 

Babylonier,  Gesch.  d.  —  546,  548,  550. 

Baecliuskepf,   gez.   v.  Pr.  Ludwig  553. 

Bachmann,  Ulrich,  Stalljunge,  XLVHI. 

Bad,  Baden  der  Prinzen  zu  Hause  46, 
50,  96,  115,  130,  145,  259,  289,  im 
Rhein  331. 

Baden,  Markgrafschaft,  LXXVII,  Mark- 
gräfin V.  —  525,  527. 

Bader  55. 

Bader,  Johann,  Lehrer  des  Pr.  Ludwig, 
LXXVI. 

Baders  Nomenclat\u-a  trium  linguarum 
in  d.  Bibliothek  d.  Pr.  Johann 
Ludwig  388. 

Badinieren  =  scherzen  399. 

Bajezit,  Sultan,  Xn. 

Baillienrennen  431. 

Baibieren,  Vorschriften  darüber  46,  50. 

Baibierer,  Barbier,  11,  40, 55,  451.  Vgl. 
Leibbarbier. 

Bälde,  Jakob,  S.  J.,  am  Hofe  zu  Neu- 
burg Gxxn  f. 

Balgen  verboten  107,  117. 

Ball  =  Tanz  GXXXI. 

Ballet  V.  Pr.  Franz  Ludwig  ver- 
anstaltet 382,  von  Herren  \md 
Damen  getanzt  404. 

Ballhaus  160,  179,  330,  390,  401. 

Baumeister  GLX,  278,  351,  355,  359. 
360,  396. 

Ballschlagen,Ballspielen,Ballonschlageii, 
als     körperliche     Übung     XLVIII, 

XLix,  Lvm,  xcn,  gviii,  cxxl 

GLIV,  GLXI,  98,  103,  133,  143,  146, 
278,  298,  310,  330,  358,  360,  361, 
362,  366,  402.    Vgl.  Volant. 

Balsac,  les  oouvres  de  — ,  in  d.  Biblio- 
thek d.  Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Balshofen,  Simon  v.,  Vormund  der 
Kinder  d.  Kurf.  Friedrich  I.,  XV. 

Bänder  d.  Prinzessinnen  84,  158. 

Bank  in  d.  Schule  357,  358. 

Banketleren  untersagt  110. 

Banz,  Schloss,  555. 

Bäpstlerei  20. 

Barbara,  logische  Schlussformel,  -149. 

Barbara,  T.  d.  Pfgr.  Wolfgang,  Gräfin 
von  öttingen,  LXXV,  C\TI  U 
GLXrX,  427. 

Barbarismi  im  lateinischen  Unterricht 
zu  vermeiden  202. 

Baroellona,  Plan  v.  —  525. 

Barclaeus  s.  Argenis. 

Baretabziehen  gehört  zur  Hofzucht  d. 
Prinzen  23. 

Barmherzigiceit,  Gewöhnung  d.  Prin- 
zessinnen an  —  154.  Vgl.  Mild-: 
thätigkeit,  Mitleid. 


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Namen-  und  Sachregister. 


Baron  es  studieren  an  d.  Akademie  in 
Luneville  407. 

Baronttand  d.  Pr.  Theodor  in  Salzburg 
179,  354.     Vgl.  Königstein. 

Barrenlaufen,  Bar-,  Paarlaufen,  Barren- 
spiel, erlaubt  LXXXI,  CVIII,  23,  98. 

Basilowitz,  Herzog  v.  Moskau,  russischer 
Kaiser,  Geschichte  d.  —  547. 

Bastier,  Monsr.,  Ballanno,  351. 

Bataillen  sollen  die  Prinzen  als  Spiel 
veranstalten  124. 

Batt,  Dr.,  LIX. 

Battenbrunn,  Kirche  Unserer  1.  Prauen 
in  —  CXXXII. 

Batzen,  Münze,  CLXX,  66,  67,  70,  71, 
148,  als  Geschenk  484. 

Bauer,  Name,  217. 

Baukunst,  Civil-  und  Kriegsbaukunst, 
als  Unterrichtsgegenstand  d.  Prinzen 
CXXI,  CXLIV,  CLX,  196,  201,  225. 
Vgl.  Architektur,  Fortifikation. 

Bayer  soll  Prinz  Maximilian  sein,  nie 
zum  Nachteil  d.  Deutschen  246. 

Bayern,  Geographie  v.  —  549  f.,  Ge- 
schichte 550,  Pflanzenlese,  Zeich- 
nungen der  Prinzessinnen  Adel- 
gunde,  Hildegarde  u.  Alexandra  560, 
Haus  410,  wird  Königreich  CXCII, 
mit  Pfalz  vereinigt  CV,  CLXVI. 

Bayreuth,  Byruthum,  CXXXVIII,  468, 
543. 

Beamte  sollen  zur  Tafel  d.  Pr.  Friedrich 
geladen  werden  278. 

Beanium  s.  Deposition. 

Beata,  Frau,  480,  482. 

Beati,  quorum  etc.  (Ps.  21)  364. 

BeauUe  de  Phtstoire  Germanique  in 
einem  Schulheft  d.  Herzogs  Maxi- 
milian 555. 

Bebenhaueen,  Kloster,  112. 

Becker,  Christian,  Lakai,  XL VIII. 

Beckmann,  Prof.  in  Göttingen;  seine 
Vorlesungen  u.  sein  Kompendium 
CLXXXIX,  553. 

Bedanken  den  Pr.  eingeschärft  190,  195. 

Bedenken  über  d.  Erziehung  d.  Pr. 
XXXin,  XXXVI  f.,  XL,  XL VII, 
CXXV,  CXXXVIII,  CXLVIII, 
CLXXXin,  292,  309,  312.  Vgl. 
Fesser,  Lingelsheim,  Micyllus,  Pan- 
kratius,  Patieiis,  Schechs. 

Bedenstein,  Christoph  v.  — ,  Rat,  316. 

Bediente,  Bedienung  d.  Pr.  141,  152, 
158,  161,  166,  167,  189,  196,  214,  225, 
226,  230,  390,  391.    Vgl.  Gefolge. 

Begleiter  d.  Prinzen  s.  v.  a.  Unterhof- 
mstr.  CXCV,  CCV,  CCVI.  Vgl. 
Gumpenberg,  Karges,  La  Roche, 
Paxmigarten. 

Beilleitscnrelben  zur  Bestallung  XLIX, 
CXIX. 


Begleitung  d.  Prinzessinnen  239,  240. 

BegrOssung  d.  Kaisers  XXII,  d.  Vetters 
XCIX.  Vgl.  Empfahung,  Hexameter. 

Beheim,  Michael,  Auszug  a.  seiner 
Reimchronik  XIV,  253  ff. 

Beliendigkelt  d.  Pr.  254. 

BeichtbQchlein  lernen  XCV. 

Beichten  d.  Pr.  CXXI,  CXXXH, 
CXLVI,  165,  248,  361,  362,  wenig- 
stens einmal  im  Monat  CXVII,  125, 
318,  in  Rom  zur  Fastenzeit  298, 
Lehre  v.  d.  Beichte  540.  Vgl.  Sakra- 
mente. 

Beichtvater    d.    Pr.    CXXI,   CXXIII, 

cxxx,  cxxxni,  CCVI,  123, 125, 

132,  142,  147,  167,  168,  323,  383. .  S. 
Alessio,  Brandis,  Herwarz,  Hus, 
Leopold,  Öttl,  Pakenius,  Sambuga, 
Seedorf,  Staudacher,  Tirheimer.  Vgl. 
Confessarius. 

Beispiel,  rührendes,  von  Eltern-  und 
Kmderliebe,  Thema  zu  einem  deut- 
schen Aufsatz  d.  Pr.  Maximilian,  556. 

Beispiele  s.  Exempla,  Vorbilder. 

Beissen  =  jagen  254. 

Belagerung  d.  Kapitols  durch  Brennus, 
Thema  zu  einem  deutsch.  Aufsatz 
d.  Pr.  'M'n.-yiTnilin.n^  556. 

Belagerungswesen  als  Teil  d.  Kriegs- 
wissenschaft CXXIV,  553.  Vgl. 
Architektur,  Baukimst. 

Belgien  CLXIV,  Reise  nach  —  CLXXI. 

Bellegarde  en  RoussiUon,  Plan  v.  —  545. 

Beiles  lettres  als  Unterrichtsgegenstand 
CLXXVIII  f.,  410  ff. 

Bellovacus,  Joh.,  ertrinkt  mit  Pr.  Her- 
rn aim  Ludwig  XXIX. 

Belohnungen   CXLVII.    Vgl.   Praemia. 

Benedetti,  Francesco,  Hofkaplan  und 
Kammermusikus,  Lehrer  der  Pr. 
Leopoldine  im  Italienischen,  CXXX, 
168. 

Benediictiner  sind  aufrichtige  Leute  497. 

Benrath,  Benrad,  CXXVIII,  CXXXI, 
150,  153. 

Beratungen,  Beratschlagungen,  des  Ge- 
heimrats CXI,  Teilnahme  an  —  CXL, 
176. 

Berchtesgaden  CXCIII,  559. 

Berchtolo,  Ludw^ig,  Hofmstr.  der  Pr. 
Christian  August,  Johann  Ludwig 
u.  Philipp,  CXL  f.,  338  f. 

Berckringer,  M.  David,  Lehrer  d.  Söhne 
des  Königs  Friedrich,  Professor  in 
Utrecht,  LIV. 

Berg,  Herzogtum,  CXXVIL 

BergmOller,  Dr.  Thomas,  Leibarzt, 
CXXXVI. 

Bergzabern  LXXXVIII,  XCVIH,  CI, 
CLXXV,  92,  94,  463. 

Berichte    über    d.    Pr.    CXX,    CXLV, 


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Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


CLVI,  CLX,  CXCVI,  185,  190,  194, 
215,  225,  314,  Reiseberichte  CX.  Vgl. 
Nachrichten,  Relationes. 

Berlin  449,  Universität  CCVI. 

Bernstein,  v.,  444. 

Bescliäftigung  d.  Pr.  Max  247,  d.  Prin- 
zessinnen s.  Arbeiten.  Vgl.  Drech- 
seln, Malen. 

Bescliäftigungsordnung  d.  Herzogs  Maxi- 
miHan  CXCVH,  422  f. 

Besclieldenlieit,  Gewöhnung  an  —  75, 
77.  153,  209.    Vgl.  Modestie. 

Bescnlmpfen  zu  vermeiden  203,  als 
Strafe  218. 

Beschreibung  d.  Länder  im  Unterricht 
305,  Übungen  im  Beschreiben  552, 
556,  einerReise,  meinesWohnzimmers 
in  Brückenau,  meines  Lieblings- 
plätzchens in  Bad  Brückenau,  The- 
mata zu  deutschen  Aufsätzen  d. 
Pr.  Maximilian,  556,  geogr.,  franz. 
557. 

Besen,  alle  neuen  —  kehren  wohl  515. 

Besenella,  Dr.,  Leibarzt,  CLVII,  229  f. 

Besoldungen,  Lohnbezüge,    d.  Hofmstr. 

XXI,  XXII,  XXXI,  xxxvni,  xli, 

XLV,    XL  VII,     LXV,     LXXVn, 

Lxxvin,  Lxxxin,  cvni,  cxi, 

CXII,  CXIV,  CXVin,  CXLV,  clx, 
CLXX,  CLXXXVn,  8,  15,  18,  21, 
39,  55,  60,  70,  77,  79,  82,  87,  88,  105, 
112,  180,  199,  210,  217,  226,  300,  301, 
der  Hofmeisterin  LXVIII,  CLVIII, 
CLXXXrX,  86,  der  Präceptoren, 
Lehrer  XXXI,  XXXIV,  XXXVI, 
XLIII  ff.,   LXXXI,   XCIV,   XCVI, 

cviii,  CXII,  cxvin,  CXLV,  cl, 

CLI,    CLXIV,    CLXVm,    CLXXI, 

CLXxxn,CLXxxvni,  clxxxix, 

6,  12,  13,  16,  23,  24,  42,  51,  52,  58, 
61,  62,  66,  67,  71,  93,  148,  205,  215, 
316,  396,  405,  der  Erzieherin 
CLXXXV,  der  Diener,  Lakaien  LXV, 
XCV,  CXLV,  CLXXI,  11,  19,  46,  91, 
316,  des  Fecht-,  Tanz-,  Sprach-, 
Ballmeisters  CXVm,  CL,  CLX,  an- 
derer Personen  CLVIII.  Vgl.  Hono- 
rar, Pension,  Recompens. 

Besserer,  Frhr.  v.,  Begleiter  d.  Kron- 
prinzen Maximilian,  CCVL 

Bestallungen,  Verpflichtungen,  Instruk- 
tionen  XVI,    der   Hofmstr.    XVIH, 

XXI,  xxxm,  XXXVI,  xxxviii, 

XLI,  XLV,  XLVn,  LI,  LXV, 
LXXI,     LXXVII,      XCIV,      CXI, 

cxvii  f.,  cxxni  f.,  cxxx  f., 

CLI,  CLXIX,  CLXX,  6  ff.,  14  f., 
17  f.,  19  ff.,  25  ff.,  35  ff.,  52  ff., 
58  ff.,  63  &.,  67  ff.,  71  ff.,  79  ff.,  86  ff., 
99  ff.,  106  ff.,  119  ff.,  159  ff.,  177  ff., 
191  ff.,    223  ff.,    d.    Obersthofmstrs. 


162  ff.,  d.  Haushofmstrs.  CXIX,  d. 
Hofmeisterin  LXX ,  CXXVIH. 
CXXIX,  CXXX,  82  ff.,  150  ff.. 
167  ff.,  d.  Obersthofmeisterin  234  ff.. 
d.  Erzieher  169  ff.,  216  ff.,  d.  Studien- 
direktors XLV,  LXIV,  74  ff.,  ci. 
Studieninspektors  CL,  211  ff-,  d. 
Stallmstrs.  LXVI,  88  f.,  d.  Lehrer. 
Präceptoren ,     Zuchtmeister     XVII, 

XIX,  XXI,  xxn,  XXXI,  xxxvi. 

XL,  XLI,  XLin,  XLV,  XLIX,  L, 

LXXXI,  XCIV,  xcvni,  CXVII  l 

CXXIII     ff.,      CXLVIII,       CLR'. 

CLXvi,  CLXvin,  cxcrx,  5  f.. 

11  ff.,  16  f.,  21  ff.,  33  ff.,  41  f.,  47  ff. 
52  ff.,  56  ff.,  60  ff.,  65  ff.,  70  f.,  94  ff.. 
106  ff.,  112  ff.,  140  ff.,  181  ff".,  199  ff.. 

218  f.,  245  ff.,  312,  370,  d.  CoUabo- 
rators  XCVIII,  91  ff.,  d.  Aufsehers 
LXIV,  77  ff.,  d.  Diener,  Kammer- 
diener, Lakaien  XTX ,  LXXVn. 
XCIV  f.,  CXLVIII,  CLIV,  CLIX, 
CLX,  9  ff.,  18  f.,    42  ff.,  89  ff.,  206  ff. 

219  ff,  221  ff.,  d.  Kammerjungfer 
CLVII,  230  ff.  Vgl.  Anstellungs- 
dekret ,  Entwurf ,  Erneuerung?. 
Kammerordnung. 

Beständigkeit,      Gewöhnung      an      — 

LXXXin,  CXVIII,  30,  34,  35,  llö. 
Besuche    bei    d.    Pr.    CXXXI.     Vgl. 

Visiten. 
Beten  XXVn,  XXXH,  XLH,  XLIÜ. 

XLVII,  XLIX,  LI,  LV,  LVII,  LXm. 

LXVIII,     LXXX,     LXXXI,     CIL 

cm,   cvi,   cxxvni,   cxxxii, 

CLVn,  CLXXn,  22,  40,  46,  47, 
56,  64,  68,  79,  82,«  123,  151,  157, 
171,  184,  235,  238,  262,  263,  265,  271. 
274,  276,  280,  281,  282,  287,  289;  29«). 
291,  293,  294,  302,  318,  320,  839,  343, 
353,  440,  452,  454,  475,  484,  501,  vor 
imd  nach  dem  Essen  74^  265,  vor 
dem  Studieren  271,  317,  mit  aufg^ 
hobenen  Händen  141,  knieend  201. 
i.  d.  Kirche,  beim  Gottesdienst  150, 
236,  für  d.  Eltern  190,  455,  470,  471, 
499,  deutsch  u.  lat.  CXVH,  141,  lat. 
CXXI.  Vgl.  Andacht,  Englischer 
Gruss,  Gebet,  Horas,  Kreuz,  Litaniae, 
Morgengebet,  Nachtgebet,  Neuberger, 
Oratoriimi ,  Preces ,  Privatgebete. 
Psalmen ,  Psalter ,  Religionsbuch, 
Rosenkranz,  Saal,  Segen,  Tischgebet 

Bet-  und  Studienordnung  d.  Pr.  Frie- 
drich (1582)  XXXVm,  280  ff. 

Betraclitungen,  fromme,  LXXIX,  552. 

Betragen,  Gewöhnung  d.  Pr.  an  ge- 
sittetes — CX  VIII,CXXIX,CLXXIX, 
189,  293,  317,  bei  Tisch  CXXIX, 
213,  d.  Prinzessinnen  151,  155, 
156,  157. 


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Namen-  und  Sachregister. 


9 


Betten  10,  90,  131,  329.  Vgl.  Schlaf- 
betten. 

Bettendorff  345  f. 

Bettladen  244. 

Bettlachen  90.    Vgl.  Loilach. 

Bettstatt  299. 

Beurlaubung   d.  Diener   durch   d.  Hof- 

.    meister  31,  39. 

Beuther,  Jak.  Ludw.,  Kammerdiener  d 
Pr.    Johann    u.    Friedrich   Kasimir, 

.  seine  Bestallung  (1591)  XCVm, 
89—91. 

Bevern,  Luise  v.,  Gesellschaftsdame, 
CLVIII. 

Bewegung  CXXV,  vorgeschrieben  287, 
344,  allzu  heftige  verboten  178,  182, 
227. 

Beweise  meiner  Fortschritte,  im  Schul- 
heft d.  Pr.  Pius  CXCV,  550. 

Bewer,  Marianne,  Kindsfrau,  CXCV. 

Bey  (Stoff)  336. 

Beyern,  Kloster,  365. 

Bibel,  heil.,  göttl.  Schrift  113,  v.  Prinzen 
u.  Prinzessinnen  gelesen  XIV,  XL, 
XLIII,  XLIX,  LI,  LXn,  LXIII, 
LXIV,  LXXII,  LXXVn,  LXXXin, 

xc,  xcii,  xcviii,  cm,  cvii, 

CXXXVIII,  CXLII,  CXLVI, 
CXLVIII,  CLXXII,  20,  27,  43,  73, 
75,  98,  123,  171,  173,  201,  254,  263, 
264,  274,  278,  282,  289,  290,  309, 
318,  319,  320,  328,  342,  345,  346, 
348,  353,  358,  360,  368,  484,  486, 
489,  deutsch  u.  lat.  47,  deutsch  u. 
franz.  LXIX,  82,  deutsch  u.  englisch 
LV,  318,  deutsch,  lat.  u.  franz.  41, 
304,  verschiedene  im  Besitz  d.  Pr. 
Johann  Ludwig  338,  schicken  462, 
464.  Vgl.  Auslegungen,  Auszug, 
Commentaria,  Epistel,  Esaias,  Evan- 
gelien, Genesis,  Johannes,  Könige, 
Makkabäer,  Melanchthon,  St  Paulus, 
Politik,  Sprüche,  Summaria,  Syrach, 
Testament,  Versikel,  Wort  Gottes, 
Wortverstand. 

Bibliographia  politica  s.  Naudaeus. 

Bibliothek  d.  Kurf.  Ludwig  III.  Xm, 
d.  Pfgr.  Otto  Heinrich  XCV,  in 
Sulzbach  XCV,  Palatina  XHI, 
XXXII,  XLII,  L,  Vaticana  XXXII. 

Bibliothelcar  s.  Lichtenthaler,  Struppius. 

Bidello  =  Pedell  357. 

Bier  trinken  161,  283,  303,  englisches 
326  f. 

Bigotterie  meiden  124. 

Bilder,  ärgerliche,  204,  silberne  als 
Weihgeschenk  CXXII. 

Bildschnitzerei  d.  Pfgr.  Johann  IL 
im  Kloster  Marienberg  XXVI. 

Bildung,  gelehrte,  XVI,  XXXI,  fehlt 
den  älteren  Fürsten  XI,  XXIV,  am 


Hofe  zu  Heidelberg  gepflegt  XIII, 
franz.  CLXXIV  f.     Vgl.  Erziehung. 

Billardspielen  als  Unterhaltung  d. 
Prinzen  u.  Prinzessinnen  LVIH,  20, 
83,  331. 

Bingen  457. 

Binner,  Hof  kaplan,  Lehrer  d.  Prin- 
zessinnen Auguste,  Maria  Anna  u. 
Maria  Franziska,  CLVIII,  235, 

Birkenfeld,  Prinzen  v.  —  CLXI,  CLXVI, 
CLXIX,  CLXX,  CLXXIV,  299,  300, 
301,  313,  314,  316,  436,  437,  438,  440, 
441,  443,  446,  525,  Residenz  XCVI, 
CLXVni,  Land  CV,  CLXX. 

Birnen  283,  schälen  lernen  485. 

Birssen  =  jagen  254. 

Bischweiler  CLXXIV,  452,   Herrschaft 

CLXXII. 
Bitten,  die  7   —   d.  Vaterunsers    an  d. 

7  Wochentagen  betrachten  290. 
Bittenbron,  Bittenbrunn,  CXXIX,  157. 
Blattern,  Kindsblattem,  CIV,  CXLVII, 

CLXXII,    CLXXIV,   335,   398,  461, 

467,  495,  538.     Vgl.  Purpeha. 
Bleistifte,  ihre  Verfertigung  beschrieben 

in  einem  Schulhefte  551. 
Blödigkeit  =  Schwachheit  295. 
Bleis  CXIII,  CXLI,  474. 
Blumenbach,      Prof.      in      Göttingon, 

CLXXXIX,  CCV. 
Blutsverwandte  LXXXVn. 
Bocer,  Dr.  Heinrich,  Prof.  in  Tübingen, 

CXII,  108,  109,  111. 
BSckhin  153.    Vgl.  v.  Claw. 
Bodensitzen  als  Strafe  der  Prinz  essin  155. 
Bogen    und   Pfeile    als    Geschenk    CI, 

450,  463. 
Bogenschiessen    als    Unterhaltung    der 

Prinzen  LVIII,  330,  332. 
Böhmen   XC,   264,   König  von  —  LH, 

320,   321,   462,    böhmische    Sprache 

lernt  Prinz  Friedrich  Heinrich  LV  f., 

319,320,  böhmischer  Sprachlehrer  321. 
Bologna,  Universität,  XXIV. 
Bombardulae  als  Spielzeug  des  Prinzen 

517. 
Bona  conseientia  etc.  (Citat)  285. 
Bonn  458,  504. 
Bonne     amie,     la.     Gem.     des     Pfgr. 

Christian  IV.,  533,  535. 
Boppard    XXVII,    LXXrV,    LXXVL 

vgl.  Marienberg. 
Bordeaux  CXIII,  CXXXIV. 
Bfirstel,   Friedrich  v.   — ,    Stallmeister, 

XLVHL 
Bosheit  zu  vermeiden  183. 
Boterus'    Traktat:    La  ragion  di  stato 

als  Lehrbuch  d.   Gesch.    CXL,    175. 
Botschaften,  fremde,  40. 


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10 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


Btuillon,  Herzog  u.  Herzogin  v.  — 
XLIX,  64,  803,  307,  309,  311,  312, 
313,  334,  410,  448. 

Bturbon,  Haus,  LXXIV. 

Bourges  XXIX. 

Bousviller  538. 

Brandenburv,  Markgrafschaft,  LIII, 
Markgräfin  v.  —  437. 

Brandis,  P,  Christoph,  Beichtvater  d. 
Pr.  Philipp  Wühelm,  CXVII,  CXX, 
123,  142,  323. 

Brandt,  Wolf  Philipp  v.  — ,  Hofmeister 
d.  Pr.  August  u.  Johann  Friedrich, 
301,  seme  Bestallung  (1598)  CXI, 
99 — 105,  Erneuerung  derselben  (1599) 
106 — 112,  sein  Grutachten  über  die 
ital.  Beise  des  Pr.  August  CXIII, 
297  f.,  Landrichter  v.  Sulzbach  u. 
Landeshofmeister  CXIV. 

Branndt,  Paul  Siegmund,  Edelknabe, 
XXXIV. 

Braun,  Hans  Paul,  Koch,  XL VIII. 

Braun'8  Sulzbacher  Chronik   LXXVII, 

cxii,  cxm,  cxv. 

Brautlach*8  Jus   publicum    von   Prinz 

Gustav  Philipp  gelesen  u.  teilweise 

memoriert  344. 
Brawe,  Hofrat,  887,  388. 
Brei  oder  Papp  d.  kleinen  Kindes  228. 
Bremen  XCVlI,  CCVL 
Brennholz  f.  d.  Pr.  liefern  112. 
Breslau,  Bischof  v.  —  CXXXVII. 
Bretheim,  Bretten,  XXI,  XCIV,  12, 13, 

36. 
Brettspiel  als  Unterhaltung  d.  Prinzen 

u.    Prinzessinnen    LXXXI,     CVIII, 

146,  168. 
Breviarium    (Romanum)   lesen  CXVII, 

CXXV,    121,    123,    lectionum  d.  Pr. 

Johann  Ludwig  u.  Moritz  328. 
Breyers  Lehrbuch  d.  Geschichte  421. 
Briefe  d.  Prinzen  u.  Prinzessinnen  oder 

d.  Eltern  und  Verwandten  an  diese 

XLIV,  XLVI,  XLVIII,  XLIX,  LH, 

LVII,  LXIII,  LXXXII,  XCII,  C,  CII, 

cvn,  cx,  CXIV,  cxviii,  cxxvii, 

CXXXIV,  CXLI,  CXLIII,  CXLIV, 
CXLV,  CXLIX,  CLIII,  CLV,  CLVI, 
CLX,  CLXI,  CLXIV,  CLXVIII, 
CLXIX,  CXC,  CXCV,  CXCVI,CCVI, 
426 — 538,  Übimgen  im  Schreiben 
von  —  CXXIV,  CXLV,  CL,  CLI, 
CLXXXII,  CXCV,  127,  180,  288, 
361,  362,  369,  385,  550,  552,  556, 
557,  im  Übersetzen  von  —  XXI, 
CXLVII,  im  Schreiben  franz.  Briefe 
CLXXVn,  CXC,  555  ff.,  —  bedeuten- 
der Männer  lesen  und  übersetzen 
CXX,  CXXIV  f.,  127,  149,  das 
Schreiben  hat  ausserhalb  der  Lehr- 
stimden    zu    geschehen    249,     den 


Prinzessinnen  ohne  Vorwissen  der 
Hofmeisterin  verboten  84,  240.  YgL 
Elaborieren,  Episteln,  Lipsius,  Ossa^ 
tius,  Perronius,  Plinius,  Puteanus, 
Subscriptio. 

Brieta,  Jungfrau,  480,  482. 

Brin,  Graf,  357. 

Britanniens,  Tragödie  Itacines,CLXXXX 
Vgl.  Narciss,  Nero. 

Brüten  246. 

Bronehorete  juristisches  Lehrbuch  v. 
Pr.  Leopold  Ludwig  studiert  XCI, 
343. 

Brotessen  288. 

Brotfruchtbanm,  Thema  zu  einem  deut- 
schen Aufsatz,  556. 

BrQche,  Lehre  von  d.  —  550. 

Bruchstücke  von  Vorlesungen  über 
neueste  Geschichte  d.  europ.  Staaten 
in  einem  Hefte  d.  Pr.  Ludwig  552. 

Brücke  gezeichnet  v.  Pr.  Leopold 
Ludwig  544. 

Brackenau,  Residenz,  CC,  CCI,  536, 556, 
557.  Vgl.  Beschreibung,  Description. 

Brael  519. 

Brflssel  LI,  CLXIV,  CLXXVn,  143, 
532,  533,  Hof  zu  —  XXVL 

BrusttQcher  10. 

Brutalität  am  Hofe  zu  Frankreich 
CLXXV. 

Brutus,  Joh.  Michael,  Herausgeber  der 
Reden  Ciceros,  CVI. 

Bfliierei  zu  meiden  90. 

Bucephalus  Alexanders  d.  Gr.,  150. 

BOcher,  lat.  —  lesen  20,  gute  moralische, 
geistliche  u.  geschichtliche  sollen  d. 
Prinzen  u.  Prinzessinnen  lesen  XC, 
84,  167,  268,  305,  318,  geföhrUche, 
ketzerische  meiden  LXlA,  48,  114, 
132,  142,  204,  210,  240,  müssen  m 
ein  Inventar  aufgenommen  werden 
XIV,  39,  46,  50,  102,  116,  131,  Ver- 
zeichnis der  Bücher  d.  Pr.  Johann 
Ludwig  338,  der  Neuburger  Prinzen 
CV  f.,  Ausgaben  für  —  CLX, 
CLXXXVI,  als  Preis  359,  als  Ge- 
schenk 432,  451,  leihen  476,  477, 
offerieren  111.    Vgl.  Index. 

Buchdruckerei  in  Leyden  von  d. 
Prinzen  u.  Prinzessinnen  besucht  337. 

Buchdruckerkunst,  Thema  zu  einem 
deutschen  Aufsatz  d.  Pr.  Maxi- 
milian, 556. 

Buchhändler,  Augsburger,  s.  Butz, 
Portenbach. 

Büchsen  schiessen  als  Zeitvertreib  133, 
Vorsicht  dabei  anwenden  97,  108. 
Vgl.  Schrotbüchse. 

Buchstaben  schreiben  lernen  XIV, 
XL VII,  127,  144,  149,  254,  258,  307, 
schöne  —   schreiben   95,   rein   aus- 


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Namen-  und  Sachregister. 


11 


sprechen  94,  Übungen  im  Schreiben 

541  f. 
BucbstaliMirechnuiig  550.    V^l.  Algebra. 
BQgol,    Steigbügel,    zum     Reiten    515, 

ohne  —  reiten  327. 
BDgeln  d.  Wäsche  d.  Prinzessinnen  244. 
Bulle,  goldene,  XI,  XV,  L. 
Buntzinger,    A.,     Vormund     d.    Pfgr. 

Christoph,  XII. 
Burghausen  506. 
Barglenaenfeld  CIX. 
Burguno,  Reise  nach  —  CXIV,  Herzog 

V.  —  CLXXXI. 
Busse,  Lehre  v.  d.  —  540. 
Busspealmen  auswendig  lernen  182,  201. 

Vgl.  Cantiones,  Ottendal. 
Butter,  frisch  gesalzene  283. 
Butterrahm     des     Morgens     statt     d. 

Suppe  327. 
Buttler,  polnischer  Edelmann,  354. 
Butz,  Tobias,  Buchhändler,  CV. 


c. 

Cablnet  de  la  route  marinesque.  Buch 
im  Besitz  des  Pr.  Johann  Ludwig, 
338. 

Caesar,  Georg,  Lehrer  des  Pr.  Georg 
Wilhelm  und  Friedrich,  CLXVI, 
113  ff. 

Caesaris  commentarii  als  Lektüre  der 
Pr.  XLVIII,  XCI,  GXIII,  309,  im 
Besitze  d.  Pr.  Johann  Ludwig  338, 
Lebensbesclireibung  544,  Über- 
setzungen aus  —  in  Heften  d.  Pr. 
Maximilian  557.  Vgl.  Ramus,  Sleidan. 

Calenberg  331. 

Calepini  dictionarium  decem  linguarum 
GVL 

Caligula,  Kaiser,  seine  Gesch.  547. 

Calumnieren  verboten  203. 

Calvlnlsehe  Konfession  XXVII,  XXXIX 
f.,  XLIV,  LXII,  LXXII,  LXXXI, 
26,  43. 

Cambridge,  Universität,  LXXIX. 

Cameralwissenschaft  studiert  Pr.  Lud- 
wig CXC,  552. 

Camerarius,  Joachim,  Herausgeber  d. 
Äsop,  340. 

Canal  de  langue  doi,  gez.  im  Heft  d. 
Pr.  Theodor  545. 

Candidus,  Pantaleon,  Superintendent  in 
Zweibrücken,  Lebensbeschreibung  d. 
Pfalzgrafen  Johaim  LXXXV,  wid- 
met den  Söhnen  des  Pfgr.  Wolf- 
gang seine  Catechesis  doctrinae  Chri- 
stianae  carmine  reddita  und  andere 
Werke  LXXXVI,  andere  d.  Prinzen 
Johann.  Friedrich  Kasimir  u.  Johann 
Kasimir  XCVIII  f.  Vgl.  Annales, 
Salomon. 


Candidus,  Heinrich,  Pfarrer  in  Minn- 
bach, CIL 

Caniculares,  Hundstagsferien,  307,  501. 

Canisius,  Peter,  sein  lat  Katechismus 
als  Lembuch  CXVII,  120,  141,  869. 

Canon  missae  d.  Pr.  zu  erklären  182. 
Vgl.  Gratianus. 

Canonicus  in  Köln  520,  canonici  capito- 
lari  in  Salzburg  355. 

Cantica  sacra  Orlandi  di  Lasso  CVI. 

Cantiones  septem  psalmorum  poeni- 
tentialium  CVI. 

CapHa  pietatis  hören  und  auswendig 
lernen  CXLII,  275,  276,  282. 

CapHain  der  Leibcompagnie  CLXXIII. 

Capitaneus,  Kammerjunker,  478. 

CapHolium  v.  Rom  495. 

Captus  =  Fassungsvermögen  172. 

Caracalla,  Kaiser,  seine  Gesch.  547. 

Caressieren  337. 

Carlo,  Joh.,  sein  Chronicon  44.  Vgl. 
Melanchthon. 

Carmeliterinnen,  d.  Prinzen  und  Prin- 
zessinnen dürfen  sie  in  ihrem  Kloster 
in  Neuburg  besuchen  CXXIX, 
CXXXI,  157,  161,  in  Köbi  CLV,  m 
Düsseldorf  CLXIII. 

Caroussell  zum  Spielen  CXCVIL 

Cartesius,  Descartes,  sein  Briefwechsel 
mit  d.  Pr.  Elisabeth  u.  Luise  LX  f., 
widmet  der  ersteren  seine  Principia 
philosophiae  u.  seine  Geometria  LXl. 

Cassa  d.  Pr.  165. 

Cassation  als  Strafe  der  Dienerschaft  229. 

Castigieren,  Castigation,  dem  Hofmstr. 
gegenüber  d.  Pr.  überlassen  CXLV, 
179,  185,  209. 

Casus  juris  lesen  und  erklären  276. 

Catalogus  lectionum  d.  Pr.  Johann  Lud- 
wig und  PhiHnp  CLVIII,  339  ff. 

Catechesis,  catechetica,  Unterricht  in 
derselben  LV,  75,  318,  319,  328, 
340,  341,  342,  353.  Vgl.  Altnig, 
Candidus,  Commenta,  Katechismus, 
Quaestiones. 

Catficart,  Jakob  v.,  Hofmstr.  des  Pr. 
Wilhelm  Ludwig,  CIV,  415. 

Catlnat  545. 

Catonis  exemplum  XII,  disticha  ausw. 
lernen  find  hersagen  LXXIX,  258  ff. 

Cates  Tod,  Thema  zu  einem  deutschen 
Aufsatz  d.  Pr.  Maximilian,  556. 

Cavalebino,  Hofcavalier  d.  Pr.  Karl 
Theodor,  CLXV. 

Cavaliere  im  Gefolge  d.  Pr.  u.  Prin- 
zessiimen  CXXXIII,  133,  134,  136, 
158,  160,  161,  237,  238,  352,  355, 
361,  362,  366,  383,  395,  396,  402, 
404,  408,  494,  518,  522.  Vgl.  Ca- 
valcino. 
Celarent,  logische  Schlussformel,  149. 


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12 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


Celle,  Stadt,  LXV. 

Censur  am  Mittwoch  u.  Samstag  vor- 
nehmen 330. 

Centrelic  (?),  Kartenspiel,  187. 

Ceremonialien  164. 

Cermonien,  päpstl.,  20,  100,  kathol.  142, 
gute  57,  auslegen  imd  erklären  182, 
b.  d.  Doktorpromotion  357. 

Champagne  311. 

Charismata,  Christgeschenke,  468.  Vgl. 
Christkind. 

Charle  Mont,  Plan  v.  —  525. 

Charlotte,  Gem.  d.  Kurf.  Karl  Ludwäg, 
LXIV,  trennt  sich  von  ihrem  Gemahl 
LXVni,  LXX,  Briefchen  an  ihre 
Tochter  Elisabethe  Charlotte  LXVIII, 
488  f. 

Charlotte  Amalie,  T.  d.  Pfgr.  Friedrich 
Ludwig,  LXXV,  485. 

Charlotte  Auguste,  Tochter  d.  Königs 
Maximilian  Joseph,  CLXVII, 
CLXXXV,  CLXXXVIII.  Ihre  Hof- 
meisterin Andlau,  ihre  Lehrerin 
Verazzi. 

Charondas,  Thema  zu  einem  deutschen 
Aufsatz  des  Pr.  Maximilian,  556. 

Chemie  lemtHerzogMaximilianCXC  VII, 
Vorlesungen  über  —  in  Heften  des 
Pr.  Ludwig  CXC,  552. 

Chevauxlegersregiment,  bayer.,  CXCVI. 

Chiemsee,  Bischof  v.  —  518. 

Chlotar,  König,  seine  Gesch.  547. 

Choleren  =.  schimpfen,  verboten  122. 

Chrie,  Lehre  v.  d.  —  544. 

Christel ,  Michael ,  Kutscherjunge, 
XLVIIL 

Christenlehre,  christliche  Lehre,  als 
Unterrichtsgegenstand  CVII,  CLVII, 
232,  233,  235,  236,  317. 

Christi  Leib  und  Blut  48,  Leiden  \md 
Sterben  281. 

Christian  f.,  Sohn  des  Pfgr.  Karl,  CI, 
CLXVn  ff.,  CLXXII,  466;Nachrichten 
über  s.  Jugend  (1613  f.)  CLXVIII 
ff.,  314 — 316,  Briefwechsel  mit  seiner 
Mutter  u.  seinen  Geschwistern  (1605 
bis  1614)  CXVI,  CLXrX,  436-^47. 
Sein  Hofmsjbr.  Sizinger,  seine  Lehrer 
Cleminius,  ÖfeUn,  Thaler. 

Christian  II.,  S.  d.  Pfgr.  Christian  I., 
CLXVn,  CLXXIII  ff.,  studiert  in 
Strassburg,  seine  Reisen,  Mitglied  der 
fruchtbringend.  GeseUsch.  CLXXII, 
in  französischen  Diensten  CLXXTV. 
Sein  Hofmstr.  Gradnitz,  sein  Lehrer 
Spener. 

Christian  lil.,  S.  d.  Pfgr.  Christian  H., 
CLXVII,  CLXXV;  Nachrichten  über 
seine  Jugend  u.  Reisen  CLXXTV; 
seine  Kriegsdienste  CLXXV.  Sein 
Lehrer  Rebhan. 


Christian  IV.,  S.  d.  Pfgr.  Christian  in.. 
CLXVII ,  CLXXVm ,  CL.XXX, 
CLXXXIV;  Nachrichten  über  seine 
Jugend,  studiert  in  Leydon,  seine 
Reisen  CLXXVI  f.;  Briefe  an  Vr. 
Maximilian  CLXXXTI  f.,  533—535. 
Sein  Hofmstr.  Lantinghausen,  sein 
Lehrer  Nemeiz.  Vgl.  Bonne  amie, 
Christian,  FlügeU,  Steinheil,  Über- 
tritt, Wilhelm. 

Christian,  natürl.  Sohn  d.  PfaLzgrafen 
Christian  IV.,  533. 

Christian ,  Markgraf  v.  Brandenburg- 
Bayreuth,  cxxxvm. 

Christian  IV.,  K.  v.  Dänemark,  CIX. 

Christian,  Sohn  des  Kurf.  August  von 
Sachsen,  CIV  f.,  47  f. 

Christian,  Kurf.  v.  Sachsen,  CXXXVIIL 
171. 

Christian  August,  S.  des  Pfgr.  August 
CLI,  CLII,  177,  181,  183,  184,  190, 
191,  199,  206,  211,  ^216,  217,  3as, 
339,  354,  367,  370,  376,  493,  498: 
Nachrichten  üher  seine  Jugend 
CXXXVII  ff.,  CXLI  ff.,  seine  Reisen 
CXLni,  seine  Schulhefte  CXXXVII. 
CXLI,  542  f.,  tritt  zum  Katholicis- 
mus  überCXLIV,  sein  Briefwechsel 
mit  seinen  Eltern  und  Verwandten 
(1630—1641)  468—479.  Sein  Hof- 
meister Berchtold,  seine  Lehrer  Gg. 
Heilbrunner  u.  Schopper. 

Christiane,  T.  des  Pfgr.  Christian  IH., 
CLXVII. 

Christine,  T.  des  Kurf.  Ludwig  VI., 
XXV,  XXXIT,  XXXV,  XXXVL 
XXXTX,  265,  280,  286  ff.,  292,  293. 
Ihre  Gespielin  Elisabeth,  ihr  Erzieher 
Struppius,  ihr  Lehrer  Pistor. 

Christine,  T.  d.  Pfgr.  Wolfgang,  LXXV. 
480,  482;  ihr  Eeligionsbuch  TiXXTX, 
540,  541.    Ihre  Lehrerin  Zindlerin. 

Christine,  T.  d.  Pfgr.  Johann  Kasimir. 
LXXV. 

Christine,  K.  v.  Schweden,  LXI,  C. 

Christicind  LXXIH,  Geschenke  XLHI. 
CI,  455,  464,  468,  469.  Vgl.  Charis- 
mata. 

Christliche  Gedanicen  auf  alle  Tage  des 
Monats,  Erbauungsschrift  der  Pr. 
Eleonore,  CXXVIII. 

Christliche  Monat,  das,  Schrift  Sailers. 
zu  lesen,  CCV, 

Christliche  Practica,  Buch  im  Besitz  d. 
Pr.  Johann  Ludwig,  338. 

Christmann,  M.  Wolfgang,  Lehrer  d.  Pr. 
"Wolfgang  Wilhelm  und  August, 
CV  ff,  CX,  95,  96,  99. 

Christoph,  S.  d.  Kurf.  Friedrich  HI., 
XX V,  studiert  in  Heidelberg,  Rektor 
daselbst   (1566)  XXXI,    seine  Feld- 


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Namen-  und  Sachregister. 


13 


Züge  XXXII.  Sein  Hofmstr.  Hövel, 
sein  Lehrer  Zündelin. 

Christoph,  S.  des  Pfgr.  Johann,  König 
Y.  Dänemark,  seine  Vormünder  XIl. 

Christoph,  Markgraf,  426. 

Chronicon  Philippi  Melanchthonis,  Lehr- 
buch d.  Gesch.,  29,  309,  319. 

Chronographie  s.  Synopsis. 

Chronologie,  Chronologica,  als  Unter* 
richtsgegenst.  LV,  CXL,  CLXXVIII, 
175,  319,  320,  409,  413,  417,  Vgl. 
Reusner,  Synopsis,  Tabulae. 

Chytraeus,  seine  regulae  vitae  als  Lehr- 
buch 275,  seine  Lebensbeschreibung 
d.  Pfgr.  Wolfgang  LXXVII. 

Cicero  XCI,  175,  seine  Briefe  als  Lek- 
türe XLIX,  LXXX,  CXXIV, 
CXL  VI,  CL,  127,  259,  260,  261,  275, 
310,  360,  420,  541,  Reden  CVI, 
CXCVIl,  275,  276,  officia  CVI, 
CXCVII,  328,  344,  rhetor.  Schriften 
412,  Sentenzen  aus  —  274,  excerpta 
aus  —  XLVni,  309,  Übersetzimgen 
aus  —  in  Heften  d.  Pr.  MaximiEan 
557.  Vgl.  Brutus ,  Collectanea, 
Excerpta ,  Formulae ,  Manum  de 
tabula.  Oratio. 

Cisners  Schrift  de  historiae  laudibus 
d.    Pr.    Johann    u.    Karl    gewidmet 

xcvn. 

Civilität  =  Höflichkeit  d.  Pr.  83,  168, 
195,  213,  224,  274,  383. 

Civillcleider  d.  Pr.  Pius  551. 

Civilrecht  CLXXIX,  414,  547.  Vgl.  Jus. 

Clamer,  P.  Christoph.,  eccles.  cathedr. 
vicarius ,  Studieninspektor  d.  Pr. 
Theodor,  CLI,  367,  368,  380,  seine 
Bestallung  (1674)  CL,  211—216,  seine 
Berichte  über  d.  Pr.  (1674  f.)  CL, 
377—382: 

Claw,  Clow,  Prau  v.,  geb.  Böckhin? 
Hofmeisterin  d.  Pr.  Maria  Sophia, 
Maria  Anna,  Dorothea  u.  Hedwig, 
CXXXII,  il?re  Bestallung  (1677) 
CXXIX,  153—159. 

Clemlnius,  Georg,  Rektor  d.  Schule  in 
Lauingen,  Gedenkrede  auf  Pfgr. 
Philipp  Ludwag  (1614)  LXXXIV, 
auf  Pfgr.  Friedrich  XCIII;  sein 
Sohn  Eberhard  CLXXI. 

Clerc  de  cuisine  87. 

Cloppenburg  LXIX. 

Cluver,  Johann,  seine  Epitome  histo- 
riarum  v.  Pr.  Gustav  Philipp  ge- 
lesen 344. 

Cluver,  Philipp,  sein  Lehrbuch  der 
Geogr.  V.  Pr.  Gustav  Philipp  gelernt 
344,  347,  348. 

Coccejus,  Joh.,  widmet  seinen  Konmien- 
tar  zum  hohen  Lied  Salomonis  d. 
Pr.  Elisabeth  LXI. 


Cochin,  Plan  V.  —  525. 

Codex  Justinianeus,  Entstehung  u.  In- 
halt desselben  555. 

Codomannus,  Laurentius  u.  Salomon, 
1581  an  d.  Univ.  Heidelberg  imma- 
trikuliert XXXVII. 

Codonius,  Georg,  Hofprediger,  540. 

Coercieren  CXLV,  179. 

Cola  beim  Schreiben  beachten  95,  144. 

Collaborator  =  Schulgehüfe  XCVIII, 
91.    Vgl.  Sturz. 

Collectanea  ex  annotationibus  Junii  in 
Ciceronis  officia,  —  ex  Livio  544. 

Collegium  illustre  an  d.  Univ.  Tübingen 
CLXXm. 

Colombella  537. 

Collocutiones  quotidianae  z\ir  Erlernung 
d.  lat.  Spr.  300. 

Colloquia  Ludovici  Vivis  als  Lektüre 
d.  Pr.  LVni,  328,  coUoquia  cum 
dictionariolo  sex  (septem)  Imguarum 
CVI.  Vgl.  Corderius,  Erasmus,  Ma- 
turinus. 

Combat  de  barriere,  Ritterspiel,  CXLI, 
338,  472. 

Cominaeus,  Philipp,  seine  Greschichts- 
werke  lat.  u.  n-anz.  v,  Pr.  studiert 
XC,  CXL,  176,  263. 

Comitat  =  Gefolge  131. 

Commata  beim  Schreiben  beachten 
CXCIII,  95,  144. 

Commenta  zum  katechetischen  Unter- 
richt 318. 

Commentaria,  fremde,  zur  heil.  Schrift 
vermeiden  27,  43,  48,  114. 

Commercy  527. 

Commilitones  d.  Pr.  97,  124. 

Commissarii  zum  Zweck  d.  Prüfung 
385  ff. 

Commissiones  d.  Hofmstrs.  138. 

Compaanie  =  Gesellschaft  85,  179,  213. 

Comoedia  latina  359,  361. 

Comportement  d.  Pr.  161,  180, 182,  183, 
193. 

Concertare  cum  discipulis  317. 

Confessarius  =  Beichtvater  CLXIV, 
123. 

Confessio  fidei  Friedrichs  m.,  von  s.  S. 
Johann  Kasimir  herausgegeben 
(1577),  XXVII. 

Congruitates  d.  lat.  Gramm,  lernen  257. 

Coni,  Plan  v.  —  525. 

Consilium  medicum  229,  —  und  Ver- 
zeichnis der  requisitorum  des  Amts 
eines  Praeceptoris  im  pfüz.  Hof- 
schidbuch  XaXV. 

Conte,  princeps,  510. 

Contoriin  (?),  indianische,  465. 

Conto  über  Ausgaben  197,  215,  225. 

Contra  negligentiam  etc.,  Spruch  aus 
d.  jus  canonicum,  44. 


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14 


Geschichte  der  Erziehung  der  PßLlzischen  Witteisbacher. 


Contredance  LXXin. 

Contrefait  =  Bildnis  462  f.  Vgl.  Por- 
trait. 

Controversiae  kennen  lernen  120. 

Contutores  =  Mitvormünder  301. 

Convivium  bei  Gelegenheit  d.  Rektorats 
d.  Pr.  August  431. 

Copernicus,  sein  System  im  Geographie- 
Unterricht  547.     Vgl.  Globus. 

Corderii  colloquia  zur  Übung  i.  d.  lat. 
Spr.  XLIX,  CXLII,  309,  im  Besitz 
d.  Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Corneille,  seine  Medea  am  Hof  zu 
Rhenen  aufgeführt  LXin.  Vgl. 
Nerine. 

Cernellus  Nepos  als  Lektüre  412,  Über- 
setzungen und  Wörterverzeichnisse 
zu  —  in  Heften  d.  Pr.  Maximilian 
657.     Vgl.  Dion. 

Corona  imperiaUs  als  Schulpreis  495. 

Corpus  Germanicum  s=  Deutsch.  Reich 
418. 

Corpus  juris  vom  Pr.  studiert  276, 
—  medicinae  dem  Pr.  auf  d.  Reise 
mitgegeben  178. 

Cortinen  =  Vorhänge  229. 

Coup  d'oeil  sur  la  Btteratnre  fran9aise 
in  einem  Heft  d.  Pr.  Maximilian  557. 

Courante,  Tanz,  329. 

Courrier,  expresser,  zur  Benachrich- 
tigung d.  Eltern  198,  226.  Vgl. 
Estaffette. 

Croaria,  Croarien,  Hieronymus  v.,  Prof. 
in  Ingolstadt,  Hofmstr.  d.  Pr.  Otto 
Heinrich  u.  Philipp,  XXI,  17,  seine 
Bestallung  (1516)  XXI,  14  f. 

Cropp,  Gropp,  Gropper,  Joh.  Christoph, 
Lehrer  d.  Pr.  Theodor,  GXLIX  f., 
263  f.,  seine  Bestallung  (1673) 
CXLVni,  199—206,  seine  Berichte 
(1673  f.)  CXLIX,  370—376;  Georg 
Gropper  376. 

Crossen  LIII. 

Cubicularius  434  f. 

Cuniculi  s.  domus. 

CuriaUa  am  röm.  Hof  166. 

Curricuium  vitae  et  studiorum  f.  Pr. 
Friedrich  (1582)  277. 

Cursor  =  Läufer  433  f. 

Curtlus  Ruf  US  als  Lektüre  XCI,  OL, 
343,  Auszüge  daraus  544. 

Cyprianus  s.  Soarius. 

Cyrus'  Feldzug  gegen  Artaxerxes  im 
Geschichthefte  d.  Pr.  Karl  August 
546,  Gesch.  d.  —  548  f. 

D. 

Dahlmann,  Friedrich  Christoph,  Prof. 
in  Göttingen,  CCV. 

Dalim,  Zeichenlehrer  d.  Herzogs  Maxi- 
milian, 422. 


Damen  bei  Hof  238,  355,  machen  d. 
Prinzessinnen  ihre  Aufwartung  237, 
zur  Tafel  geladen  161,  Umgang  d. 
Pr.  Johann  Christian  mit  —  CLXII, 
399,  401,  404.     Vgl  Hofdamen. 

Dänemark,  Reise  nach  —  XCV,  CXia 
CLXXII,  472,  König  v.  —  430,  431, 
Königin  v.  —  333. 

Dankbarkeit,  Ermahnung  zur  —  ClI. 
CLXn. 

Darmstadt  XXXm,  CLXXXV,  Erb- 
prinzessin V.  —  CLXXIV. 

Darstellungen,  geschichtl.,  im  Heft  d. 
Pr.  Luise  Wilhelmine  554. 

Das  Werk  des  Gerechten  u.  s.  w.  (Citat 
387. 

Daumensekret  «  Siegel  177. 

Dauphin  CXXXTV. 

David  290,  319.    Vgl.  Psalmen. 

David,  S.  d.  Pfgr.  Ludwig,  LXXIV  f. 

Debauebe  =  Ungehörigkeit,  zu  ver- 
meiden 81,  85.    Vgl.  Exzesse. 

DechaAt  386. 

Dechel  der  Itetirade  243. 

Declamare  bei  Disputationen  CXH. 

Decorum  in  d.  Kleidern  bewaliren  182 

Definitiones  aus  den  Autoren  kennen 
lernen  275,  —  theologicae  275,  im 
Compendium  Judicis  CVII,  aus  der 
Rechtswissenschaft  344. 

Degen  zum  Fechten  254,  Vorsicht  beim 
Gebrauch  145. 

Degenfeld,  Luise  v.,  Gemahlin  d.  Kiu^- 
Karl  Ludwig,  BÄUgräfin,  LIX,  LXV. 

Lxrx,  Lxxn,  clvi,  clxie 

CLXXIV  f. 

Deklinieren,  Deklinationen,  lernen  d. 
Prinzen  XXXVI,  LXXX,  XCVni. 
CXLIII,  CXLVII,  CLII,  58,  98,  257, 
261,  268,  274,  280,  283,  317,  341,  342, 
385,  386,  387.  Vgl.  Adjektiva,  End- 
buchstaben. 

Dekret,  fürstliches,  165. 

Delft  335,  Grab  des  Pr.  von  Oranien 
in  —  461. 

De  THeaume,  monsr.  311. 

Oeliberationes  rerum  beUicarum,  B^ 
schäftigung  d.  Pr.  Philipp  Wilhelm. 
325. 

Delphini  instructio  v.  Pr.  Leopold  Lud- 
wig ins  Lat  übersetzt  342  f. 

Demut,  Gewöhnung  an  —  CCVEI,  23, 
27,  50,  96,  121,  254,  272,  484. 

Denesle,  Frl.,  Lehrerin  d.  Pr.  Mathilde, 
CCIII. 

Denkschriften  s.  Bedenken,   Gutachten. 

Deposition,  beanium  deponere,  an  der 
Univers.  Heidelberg  XHI,  XXXm 
Vgl.  Actus. 

Deputat  XX,  jährliches  —  erhält  der 
Pr.  V.  d.  Landschaft  CXX,  136. 


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Namen-  und  Sachregister. 


15 


Deputation  d.  Münchener  Bürgerschaft 
an  d.  Kurf.  Maximilian  CLXXXIV. 

Descriptio  exercitii  d.  Prinzen  328,  — 
locorum  communium  328. 

Description  de  Brückenau,  de  ma 
chambre  k'  Brückenau,  franz.  Auf- 
sätze d.  Pr.  Maximilian,  557. 

Des  Pierres,  franz.  Sprachlehrer  d.  Pr. 
Leopold  Ludwig,  544. 

Dettouehee,  seine  Gedichte  551. 

Dett,  Klara,  Gem.  d.  Kurf.  Friedrich  I., 
XV. 

DeiltscheSprache  redenjesen  u.schreiben 
lernen  XXI,  XXXIX,  XLXI,  LVI, 
LXVin,  LXXIX,  LXXXII,  CXVII, 
CXXI,.  CXXVI,  CLII,  CLXV, 
CLXVIII,  CLXX,  CXCV.  CG, 
CCVII,  13,  29,  44,  49,  84,  91,  95,  114, 
127,  154,  201,  236,  269,  286,  317,  376, 
410,  418,  419,  deutsche  Sprachlehre 
im  Gymnasium  420, 422, 550,  deutsche 
Vorschriften  307,  mit  der  Erlernung 
d.  lat.  Sprache  zu  verbinden  268, 
deutsch-stilistische  Übungen  CXCV, 
CXCVII,  423,  556,  Briefe  schreiben 
190,  d.  Schriften  Luthers  zur  Er- 
lernung d.  deutschen  Sprache  nütz- 
lich 27,  43,  Zeitungen  und  geistl. 
Historien  lesen  239,  deutsch  reden 
verboten  CLX,  CLXXII,  196,  225, 
257.  Vgl.  Grammatik,  Sprachstunden, 
StÜübuiigen. 

Deutsch  u.  Bayerisch  verbinden  246, 
deutscher  Gebrauch  CIX,  deutsche 
Gesinnung  d.  Königs  Ludwig  I. 
CXCII. 

Deiitschherrnorden  CXXV.  Vgl.  Hoch- 
und  Deutschmeister. 

Deutschland  LXVII,  246,  seine  Gesch. 
u.  Geogr.  CLII,  CLXV,  549,  Reise 
durch  —  CLXXIL  Vgl.  Corpus 
Germanicum. 

Devotion  beim  Beten  LXII,  151,  346, 
348,  388,  392,  dem  Kurfürsten  gegen- 
über 238.     Vgl.  Andacht. 

Dheitmann,  Heinrich,  Diener,  XL VIII. 

Dialektik  Unterrichtsgegenstand  der 
Prinzen  XIV,  LXXXVI,  CXX, 
CXXXIX,  174,  268,  275,  276,  322. 
Vgl.  Logik. 

Dialoge  als  Unterrichtsmittel  368,  369, 
—  d.  LudA^ng  Vives  CXXXIX,  172, 
334,  542,  in  d.  Bibliothek  d.  Pr. 
Johann  Ludwig  338.  Vgl.  Feuelon, 
Hütten. 

Diarium  =  Tagebuch  CLXXII,  Ge- 
schichten aus  dem  Diarium  clironi- 
cum  lesen  278.     Vgl.  Tagebuch. 

Diit,  rechte  —  halten  XXXVIH,  37, 
49,  76,  279,  283. 


Dicht-  und  Redekunst,  Unterricht  in  — 
CLXV,  Theorie  der  Dichtkunst  als 
Unterrichtsgegenstand  CXCVII,  423. 

Dichter  der  Neuzeit  als  Lektüre  CXCm. 

Dictando,  Diktat,  schreiben  CLII,  556. 

Dictienarium,  lat.,  nachschlagen  202, 
deutsch,  franz.  \md  lat.  CVI,  franz. 
CL,  CLXXXVI.  Vgl.  Calepinufl, 
Colloquia,  Frisius,  Significationes. 

Diemantstein,  Page,  381,  382. 

Diener  LL  LXXXII,  CLXX,  31,  64, 
68,  76,  86,  88,  101, 104,  116,  130,  131, 
135,  482.  —  Gottes  LXIII,  271,  VgL 
Gefolge. 

Dienerkinen  85. 

Dienheim,  Phil.  Adam  v.,  Hofm.  d.  Pr. 
Friedrich,  XXXV,  seine  Bestallung 
(1581)  XXXV  flf.,  62—56. 

Diether  v.  Handschuchsheim,  Vormund 
d.  Kinder  d.  Kurf.  Friedrich  I.,  XV. 

Differentien  d.  Fürsten  129. 

Digestion  d.  Speisen  201. 

Diana  vox  majestatis  etc.  (Citat)  34,  44. 

Dijon  CLXI,  396,  397,  Pariament  in  — 
397. 

Diktate,  englische,  in  Heften  d.  Pr. 
Maximilian,  558. 

Dillingen  384. 

Diilis,  Lehrer  d.  Pr.  Ludwig,  CXCL 

Dilsperg  427. 

Dimande,  a  le  quali  etc.  197,  353. 

DinkelsbQM  CXXVII. 

Dinnenberg,  PhiHpp  Frhr.  zu  —  312. 

Dien,  Biographie  d.  Cornelius  Nepos, 
deutsch  u.  franz.  übersetzt  v.  Pr. 
Otto  558. 

Diplomatie  CLXV,  Übimgen  im  Diplo- 
matenstil CXC.  Vgl.  Projekte,  Tra- 
vails. 

Direktor  s.  Studiendirektor. 

Discite  justitiam  etc.   (Hexameter)  285. 

Discaw,Hieronymus,Edelknabe,XLVIIL 

Disco  in  timpano  ludere,  Spiel  d.  Pr., 
451. 

Diskurse,  di.skurrieren,  nützliche,  an- 
ständige, über  Moral  und  Greschichto 
CLXn,  146,  151,  156,  158,  175,  213, 
310,  329,  353,  360,  361,  519,  —  lesen 
175,  Vorsicht  dabei  anwenden  128, 
188,  222,  bei  Tisch  CXII. 

Dispositio  rhetorica  in  Briefen  u.  lieden 

erklären  275. 
DispositionsObungen    d.  Pr.   Maximilian 

556. 

Disputieren,  Disputationen,  nützliche  34, 
gemeinschaftliche  am  Samstag  vejv 
anstalten  XLIX,  310,  317,  ni  der 
Schule  357,  gefahrliche,  unnütze, 
subtile  zu  vermeiden  CXXXIX,  26, 
29,  36,  43,  101,  107,  120,  174,  sich 
nicht  in  —  einlassen  203,  disputieren 


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16 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 


und  widerbellen  gegen  den  Hof- 
meister verboten  184,  an  der  Uni- 
versität XLI,  CXn.  Vgl.  Declamare, 
Opponere. 

Disreputation  zu  vermeiden  164,    406. 

Distanzen  in  d.  Geographie  kennen 
lernen  175,  —  messen  337. 

Disticha  d.  Prinzen  Theodor  CL,  468, 
469,  505.     Vgl.  Epigramme. 

DIstincte  schreiben  lernen  95,  144.  Vgl. 
Cola,  Commata. 

Distibrunner,  Medizinalrat,  24S. 

Distraktionen  =  Zerstreuungen,  zu  ver- 
meiden 372,  374,  407. 

Disziplin  beobachten  92,  273,  christliche 
und  politische  57,  60. 

Ditfurdt,  Hofmeister  des  Pr.  Gustav 
Philipp,  XCII,  344,  345,  348,  491. 

Dittmar,  Frl.,  Erzieherin  d.  Pr.  Ludwig 
und  seiner  Geschwister,  CLXXXV. 

Dittmoning  517. 

Divertieren  =  sich  unterhalten,  Diver- 
tissement, 216,  233,  523,  527. 

DIvisiones  aus  den  Autoren  kennen 
lernen  275,  juristische  344,  im  Com- 
pendium  Judicis  CVII. 

Doctores  werden  in  Salzbiu-g  creiert 
CXLVII,  202,  357,  495,  aus  einem 
Pr.  keinen  Doctor  machen  294.  Vgl. 
Ceremonien. 

Doctordiplom  d.  Pr.  Karl  LXVII,  d.  K. 
Lud\^ag  CXC. 

Doctrinalia  124. 

Dodecadiordum  CVI. 

Doglioni's  politische  Schriften  175. 

Doli  na,  Achatius  Burggraf  von,  Hof- 
mstr.  des  Pr.  Friedrich,  XLIX,  LI, 
LIII,  seine  BestaUung  (1607)  XLVII, 
67—70,  seme  Berichte  (1608—1610) 
310—314. 

Dolche,  Vorsicht  beim  Gebrauch  der 
—  97,  145. 

D6le,  franz.  Universität,  XXIX,  426. 

Dominium  orbis  Gegenstand  des  geogr. 
Unterrichts  328,  333. 

Domus  cuniculorum  434. 

Donatus'  lat.  Grammatik  als  Lehrbuch 
XXXVI,  LXXX,  CXXXrX,  58,  172, 
261,  268,  269,  274,  341.  Vgl.  Musa, 
Paradigmata. 

Donauer,  Job.  Christoph,  CXLIV. 

Don  Carlos'  Geschichte  547. 

Dorcay  143. 

Dorm,  Jesuit,  CXXVL 

Dorothea,  Gem.  d.  Pfgr.  Karl,  Brief- 
wechsel mit  ihren  Söhnen  (1605  bis 
1608)  CLXVIII,  436,  438-^45. 

Dorothea  Sabine,  T.  d.  Pfgr.  Philipp 
Ludwig,  CV,  CVni,  434. 


Dorothea  Sophie,  T.  d.  Kurf.  Philipp 
Wilhelm,  CV,  CXXVni,  CXXX. 
Ihre  Hofmeisterin  Claw. 

Drechsein  Beschäftigung  des  Pr. 
Philipp  Wilhehn  CXX,  323.  Vgl. 
Instrumente. 

Drechsler  Drechselbank  CXX,  323. 

Dreilcfinlgsfest,  heil.,  Festtag  158,    161. 

Dresden  CLXXXI,  CXCV. 

Drexel,  Drechsel,  Jeremias,  seine  theo- 
logischen Schriften  als  Lektüre  iL 
Pr.  CXXV,  121,  123. 

Drogenbusch  CLXIV. 

Drommen  =  lärmen  20. 

Du  oder  Sie  als  Ansprache  247. 

Du  Bartas,  Lektüre  d.  Pr.  Gustav 
Philipp,  345. 

Dukaten  CLXVIII,  378,  442. 

Du  Moulin's  Ethik,  Lehrbuch,  CIV,  487. 

Duplonen,  spanische,  Geldstück,  336. 

Dupont,  Sohn  des  Kapitäns  —  336. 

DurchbrOchig  142. 

Durchlesen  soll  Pr.  Theodor  die  In- 
struktion seines  Vaters  alle  Monat  19».»- 

DOsseldorf  CXX,  CXXin,  CXXn. 
CXXVII,  CXXIX,  CXXX,  CXXXT. 
CXXXIV,  CLIII,  CLIV,  CLV,  153. 
154,  159,  160,  167,  169,  219,  32:1 
325,  326,  389  ff.,  393,  450,  451,  457. 
458,  465,  520,  522  ff.,  Jesu-  u. 
Kapuzinerkloster  in  —  326. 

Dynne,  Reinhard  —  von  Liningen, 
ephorus  primarius  d.  Pr.  Lud^i-ig, 
LXXVI. 

E. 

Eberstein,     Hofmeister     d.    Pr.    Karl 

August,  CLXXXII. 
Eberstein,  Edelknabe,  261,  296. 
Ecciesiastes,    Abschnitte    aus   dem    — 

als  Beigabe  d.  Briefe  d.  Pr.  Theodor 

CXLIX,  507. 
Edelgestein  d.  Pr.  131. 
Edelknaben,     Edeljungen,     Adjunkten. 

Ephebi,     Grafen,    Jungen,    Junker, 

Knaben,     Pagen     XX,    XXXVIII. 

XLV,  XLIX,  LXVI,  LXrX,  LXXH', 

Lxxviii,  LXXX,  xcv,  xcvm, 

CXXVIII,  CXLI,  CLIV,  CLXVni 
19,  43,  46,  50,  59,  89,  92,  117,  121, 
122,  303,  315,  390,  Gutachten  über 
ihre  Erziehung  s.  Pancratius.  Vgl. 
Brandt,  Codomannus,  Diemantstein, 
Discaw,  Eberstein,  Freudenberg, 
Gemmingen,  Gendt,  Gremdorff, 
Gnadt,Gradt,  Grün,  Klinker,  Lamberg, 
Laudschad,  Limburg,  Maier,  Martin, 
Mentainger,  Nassau,  Palland,  Rocha, 
Senfft,  Sieburg,  Sohns,  Taro't,  Wall^ 
Wamboldt,  Ziegler. 


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Namen-  und  Sachregister. 


17 


Edelknabenpräceptor  XLY,  92,  286,  2^)2, 
296,  303,  313.  Vgl.  Altiiig,  Kolb, 
Pistor. 

Eduard,  S.  d.  K.  Friedrich,  XXV,  332, 
836,  460,  463,  am  franz.  Hof  erzogen 
LIX  f.,  tritt  zum  Katholizismus 
über  LX. 

Educator  =  Erzieher  CXIX,  141. 

Eger,  Bad,  CLV,  524,  525. 

Egioff,    Marquard  Ignaz  v.,  CXXXIII. 

Egoismus,  Selbstsucht,   zu  meiden  247. 

Enehalten,  Hausgenossen,  208. 

Ehrbarkeit,  Gewöhnung  an  —  LXXXII, 
27,  34,  35,  45,  4S,  50,  70,  90,  93,  122, 
194,  212.    Vgl.  Zucht. 

Ehrenkleider  d.  Pr.  102,  132,  d.  Hof- 
meisters XLV,  65. 

Ehrerbietung  gegen  Angehörige  u.  Vor- 
gesetzte 23,  50,  129,  144,  195,  262. 

Ehrgeiz  zu  wecken  CLXXX. 

Ehrgerichtsordnung,  fürstl.  53. 

Eichenfels,  d.  Geschichte  d.  Grafen 
Friedrich  v.  —  ins  Franz.  übersetzt 
von  Pr.  Maximilian  557. 

Eichstatt,  Bischof  V.,  CXXVII,  CXXXI, 
CGI,  CCIV,  161. 

Eid,  Diensteid  d.  Hofmeister,  Lehrer 
u.  s.  w.  XVI,  CXXXIV,  25,  33,  35, 
42,  47,  51,  52,  61,  63,  65,  67,  74,  77, 
79,  86,  88,  91,  94,  99,  105,  139,  147, 
205,  223,  bei  d.  Immatrikulation 
XXXVII.     Vgl.  Formiüa  juramenti. 

Eierspeisen  CXXXII,  283. 

Eigenlob  unziemlich  129. 

Eigensinn,  Eigenwillen,  zu  verhüten 
CXLVII,  187,  231,  272,  485. 

Eigentum  d.  Prinzen  u.  Prinzessinnen 
XCV,  XCVIII,  CXI,  CXVIII,  GL  VIII. 
Vgl.  Bücher,  Edelgestein,  Geschmeid, 
Gold,  Inventariimi,  Ketten,  Kleider, 
Klehiodien,  Mobilien,  Pretiosen, 
liüstung,  Schmucksachen,  Silber- 
g(»schmeid,  Spitzen,  Waffen,  Wäsche, 
Zeug. 

Ein  jeder  Anfang  ist  schwer,  IJbungs- 
satz  542. 

Einbrennen  =  ehiheizen  97,  116,  145, 
228. 

Einfachheit,  Gewöhnung  an  —  LXXVIII. 
Eingezogen  leben  225. 

Einigkeit   d.  Brüder    115,    301,    d.  Ge- 
sindes 38,  92,  180,  238. 
Einicaufungen  197. 

Einkleidung  d.  Prinzessin  GLV,  523. 
Einkünfte,  d.  Lehre  von  d.  —  553. 
Einladungen,  denen  d.  Pr.  beiwohnen, 
CXXXI,  GXLVII,  GLIX,  40,  110, 
151,  160,  161,  357,  362,  365,  Gavaliere, 
angesehene  Personen  einladen  LVIII, 
CXXXI,  GXXXIII,  12,  158,  278, 
den  Edelknaben  verboten  65.    Vgl. 

MonumenU  GermaniM  PMdagoglcft  XDL 


Beamte,  Gastereien,  Rats-,  Pro- 
fessorentüchter,  Stadtfrauenzimmer, 
Töchter, 

Einladungsschreiben  d.  Kurf.  Ludwig  VI. 
an  Struppius  XXXVIII,  zu  Fest- 
akten d.  UiüversitiU  CXII,  CXXXVL 

Einmachung  v.  Arzneien  lernt  d.  Pr. 
Ghristine  289. 

Einmaleins  GLII,  386,  388. 

Einnahmen  verrechnet  d.  Hofmeister 
LI,  GXVIII,  GXXXII,  GXLV,  74, 
180,  392.  Vgl.  Ausgaben,  Rech- 
nungen, Tagzettel. 

Einschiedtsches  Gestüt  CLXIX,  445. 

Eintracht,Ermahnung  ziu- — LXXXVIII, 
GXI,  CLXVIII. 

Einvernehmen  zwischen  Hofmeister  u. 
Präceptor  LXXXIV,  GLXX. 

Elaborieren  der  Briefe  190. 

Elemente,  Elementargegenstunde  des 
Unterrichts  XIV,  XXIX.  Vgl. 
Buchstuben. 

Elementargeometrie  551. 

Eleonore  Katharina,  T.  d.  Pfgr.  Johaini 
Kasimir,  LXXV,  Briefe  an  ihren 
Vater  (1636—1651)  G,  479-483. 

Eleonore  Magdalena  Theresia,  T.  d.  Kud. 
Phüipp  Wilhelm,  CV,  CXXII,  Nach- 
richten über  ihre  Jugend  GXXIIIff., 
ihre  Tagesordnung  GXXVIII,  233, 
ihre  litterarische  Beschäftigung 
GXXVIII,  Kaiserin  CXXXIII,  177. 
Ihre  Hofmeisterin  Spiring,  ilir  Lehrer 
Ray. 

Elisabeth,  Gem.  d.  K.  Ruprecht,  XI. 

Elisabeth,  T.  d.  Pfgr.  Wolfgang,  LXXV. 

Elisabeth,  Gem.  d.  Pfgr.  Ludwig  II., 
LXXVI  f.,  17  f. 

Elisabeth,  T.  d.  Kurf.  Friedrich  III., 
XXV,  Herzogin  v.  Sachsen,  XXVIII. 

Elisabeth,  T.  d.  Pfgr.  Friedrich,  LXXV, 
CIL 

Elisabeth,  Gem.  d.  Kurf.  Ludwig  VL, 
XXXII. 

Elisabeth  Stuart,  Gem.  d.  K.  Friedrich, 
Königin  v.  Böhmen,  LI,  LXIX. 

Elisabeth,  T.  d.  K.  Friedrich,  XXV, 
450,  460;  Nachrichten  über  ihre 
Jugend  LIII,  ihre  Gelehrsamkeit, 
ihr  Verkehr  mit  Knesebeck  u.  Car- 
tesius  LX  f.,  Äbtissin  v.  Herford 
LXI. 

Elisabeth,  T.  d.  Pfgr.  Ludwig  Philipp, 
XXV. 

Elisabeth,  Könighi  v.  England,  CX. 

Elisabeth,  T.  d.  K.  Maximilian  Joseph, 
CLXVII,  CLXXXV,  CLXXX&, 
CXGII.  Ihre  Erzieherumen  Gaddum 
u.  Strube. 

Elisabeth,  Gespielin  d.  Prinzessin 
Christine,  XXXTX,  291. 


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18 


Geschichte  der  Erziehuug  der  Pfälzischen  Wittel^acher. 


Elisabethe  Amalie,  T.  d.  Pfgr.  Johann 
Kasimir,  C. 

Elisabethe  Amalie,  Gem.  d.  Kurf.  Philipp 
Wilhelm,  CXXII. 

Elisabethe  Auguste,  T.  d.  Kurf.  Karl 
Philipp,  528. 

Elisabetne  Auguste,  T.  d.  Pr.  Joseph 
Karl,  CXXXVII,  heiratet  den  Kurf. 
Karl  Theodor,  CLIX. 

Elisabethe  Charlotte,  T.  d.  Kurf.  Fried- 
rich IV.,  XXV,  Kurfürstiu  v.  Branden- 
burg XLIII,  LIII. 

Elisabethe  Charlotte  (Liselotte),  T.  d. 
Kurf.  Karl  Ludwig,  XXV;  Nach- 
richten über  ihre  Jugend  LXVII  ff., 
ihr  Briefwechsel  mit  ihren  Eltern 
(1659)  487—489,  ihre  Briefe  LXII, 
LXVIIIff.,CLVI,CLXIII,CLXXIVf., 
Gem.  d.  Herzogs  Philipp  v.  Orleans, 
LXXII.  Ihre  Hofmeisterinnen  Kolb 
u.  Trelon,  ihi-e  Erzieheriinieu  Offein 
u.  Quad,  ihre  Hofmeister  Polier  u. 
Weibenheim. 

Elisabeths  Luise,  T.  d.  Pfgr.  Johann  II., 
LXXV,  Äbtissin  v.  Herford  ClI, 
Briefe  ihres  Vaters  an  sie  (1621 
—1630)  452—457. 

Elisabethe  Marie  Charlotte,  T.  d.  Pfgr. 
Ludwig  Philipp,  Gem.  d.  Herzogs 
Georg  III.  V.  Schlesien,  steht  m 
Verkehr  mit  A.  Gr^^phius  LVII. 

Elsass  von  Deutschland  abgerissen  246. 
Vgl.  Regiment. 

Eltz,  Friedrich  v.  — ,  Begleiter  d.  Pr. 
Friedlich,  XVIII. 

Emblematica  gehören  zu  d.  studia 
amoeniora  173. 

Emendieren  der  lat.  Übersetzimgen  des 
Pr.  269.     Vgl.  Korrigieren. 

Emersz,  Ludwig,  studiert  ui  Heidelberg 
XIII. 

Empfahung,  Empfang,  des  Vaters  XV, 
382,  fremder  Personen  129. 

Empfehlungsschreiben  für  d.  Pr.  Philipp 
(1520)  XXn,  f.  d.  Pr.  Theodor 
CXLVI. 

Emrich,  Stadt,  458. 

Encyclopädie  d.  Kechtswissenschaft  in 
d.  Heften  d.  Pr.  Ludwig  CXC,  553. 

Endbuchstaben  bei  den  Deklinationen 
u.  Konjugationen  lehren  283. 

Engel,  P.,  Leln-er  d.  Pr.  Theodor,  365, 
366,  503,  509. 

Engelbrecht,  Engentinus,  Prof.  in  Frei- 
burg, XXII,  256  f. 

Engelsberg,  Kloster  bei  Trier,  XXVL 

Engelsburg  in  Eom  545. 

Engelchen,  gezeichnetes,  als  Geschenk 
337. 

Engen  XXII. 


England  LI,  LIX,  504,  507,  Reise  nach 

—  LXVII,  xc,  cxm,  cxxxiii, 

CLXXI,  CLXXn,  CXCIII,  CXCIX 
264,  492,  Gesch.  v.  —  549.  Vgl. 
Ambassadeur. 

Englische  Sprache  v.  Pr.  gelernt  LHL 
LV,  LVL  LVm,  CXLIV,  CLXV, 
CLXXXIX,  84,  247,  319,  332,  410, 
kennt  Pr.  Elisabethe  Charlotte  nicht 
LXXIII,  Übersetzungen  555,  Sprach- 
übungen CCIII,  557,  Grammatik, 
Diktate,  Übersetzimgen,Erzählungen. 
Beschreibungen,  Briefe  558.  Vgl. 
Bibel,  Diktate. 

Englischer  Gruss,  Gebet,  233,  285. 

Englischer  Garten   in   München 
CLXXXin,  CG. 

Ensslin,  Peter,  Landschreiber,  445. 

Enthaltsamkeit,  Gewöhnung  an  — 
CLXXIX. 

Entlassungsgesuch  d.  Hofmeisters  CXLII. 
CLXI,  401,  403,  529. 

Entwurf  zu  einer  Hofmeisterbestallunp 
XCIV,  40,  dramatische  d.  Herzog> 
Pius  CXCV,  d.  Herzogs  Maximilian 
554. 

Entzlin,  Matthias,  Kat,  107. 

Eos  CXCIIL 

Epaminondas  Vorbild  eines  Fürsten  410. 
Vgl.  Valerius  Maximus. 

Epheb!  =  Edelknaben  124,  125. 

Ephorus  LXXVII,  primarius  =  Hof- 
meister LXXVI. 

Epicurei  270. 

Epigramme,  lat.  XXXI,  281  f.,  franz. 
551.     Vgl.  Disticha. 

Episteln  sollen  die  Prinzen  aus  dem 
Deutschen  ins  Lat.  übersetzen  257. 
875,  schreiben  182,  berühmter  Männer 
lesen  127,  149,  —  u.  Evangelien 
lesen  XXXII,  CXVIL  CXLVI,  12^. 
201,  253.  Vgl.  Briefe,  Cicero,  Festtajje. 

Epistolae  Severae  in  der  Bibliothek  des 
Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Epitome  ex  sacris  et  profanis  autoribus 
als  Lehrbuch  de^  Pr,  Friedrich  in 
der  Geschichte  XLVIU,  308.  Vgl- 
Sleidan. 

Epochae,  octo  praecipuae,  der  Ge- 
schichte 540. 

Equipagen  des  Pr.  Karl  88. 

Erasmus  Roterodamus  als  Lektüre  der 
Prinzen,  seine  colloquia  XCI,  34-, 
343,  de  instituendo  principe  XXI, 
257,  de  civilitate  morum  LVIII,  274. 
328,  334.  Vgl.  Apophthegmata. 
^PhrÄSPS 

Erbfolgekri'eg,  österr.,  CLXXVII. 
Erdbeschreibung,   bayer.   il  allgemeine, 
CXCV,  CC. 


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Kamen-  und  Sachregister. 


19 


Ergehen,  sich,  als  Erholung  d.  Prin- 
zessin 287  f. 

Ergdtzung  den  Kindern  zu  gestatten 
76,  171,  182,  804,  305. 

Erhard,  Joh.  Jakob,  widmet  d.  Pfgr. 
Christian  August  eine  Theorie  d. 
mathem.  Disziplinen  CXLIII. 

Erhard,  Prof.,  Lehrer  d.  Söhne  u. 
Töchter  des  Königs  Ludwig I.,  CCIIL 

Erhitzen  zu  vermeiden  81,  Vorsicht 
beim  —  145.     Vgl.  Erkühlen. 

Erholungen  XLVI,  CXXXI,  CLI,  CC  VIH. 
Vgl.  Ergehen,  Recreation. 

Erinnerung   an  d.  Jugendzeit  LXXIII. 

Ericlärung  d.  Gedichtes  ,^Der  Morgen^ 
u.  d.  Satzes  „Die  Wissenschaft  zu 
leben",  Themata  zu  deutschen  Auf- 
sätzen d.  Pr.  Maximilian,  556. 

ErIcQhlen  bei  Erhitzung  23,  50. 

Erlangen  CCIIL 

Erleichtern,  den  Leib  287. 

Erlustleren,  verlustigen,  142,  310,  328. 
Vgl.  Erholung. 

Ermahnungen,  väterl.  XXVHI,  XXXIX, 
XLVI,  CI,  CII,  cm,  CLIX.  CCVII, 
184,  457,  458,  463,  484,  487,  490,  509, 
521,  mütterl.  CI,  CHI,  CXLI, 
CLXVm,  428,  438,  443,  461,  464, 
467,  629,  535,  d.  Hofmeisters  u. 
Lehrers  CLXI,  CLXXIX,  CLXXX, 
218,  374.  Vgl.  Maximilian,  Wolfgang. 

Erneuerung  der  Bestallung  XLV,  XLIX, 

Lxxxiv,  cxix,  cxxxii,cxL  vm, 

61,  66,  106,  118,  191. 

Ernst,  Herzog  v.  Braunschweig-Lüne- 
bm-g,  CLXIX,  CLXX,  113. 

Ernst  August,  Herzog  v.  Braunschweig- 
Lüneburg,  LXH. 

Errores,  grammatikalische,  202. 

Erzählungen  XLVI,  Übungen  im  —  556, 
kleine  —  CXCIX,  550.  Vgl.  Historien, 
Narrationes. 

Erziehung,  ritterliche,  höfische,  welt- 
liche XIV,  XV,  XXVI,  XXVIII, 
XXXI,  XLIV,  LXXIV,  LXXXIV, 
CXXIV.  CXXVI,  geistliche  XII, 
XIII,  XIX,  XXIV,  XXVI,  LXXIV, 
CXXIV,  CXXVI,  CLXIII,  christ- 
liche, religiöse  XV,  XXVII,  XXVHI, 
XL,  XLVI,  LXXXI,  sittliche  XLVI, 
LXXXI,  weibliche  XXVI,  XXXIX. 
LX,  LXI,  LXIV,  LXVII  ff.,  LXXIVi 
LXXVI,  C,  CXXVIIIff.,  CLVIII, 
CXCII,  häusliche  CXLVI.  Vgl. 
Bildung. 

Erziehungsinstitut  in  München  von 
Herzog  Max  besucht  CXCV  f.,  419 
—422.     Vgl.  Holland. 

Erziehungsmittel  s.  Ämulation,  Be- 
lohnungen, Ehrgeiz,  Ermahnungen, 
Exempel,  Glimpl,  Lob,  Platz,  Bute, 


Schamhaftigkeit,  Strafe,  Strenge, 
Vorblid. 

Erziehungspläne  CXXXVIH,  für  d.  Pr. 
Karl  August  u.  Maximilian  Joseph 
CLXXVm  f.,  408-418.  Vgl.  In- 
stitutio  methodica. 

Esaias,  Kapitel  aus  d.  Propheten  —  lernt 
Pr.  Amalie  Hedwig  auswendig  CVII. 

Esche,  Hofmeister,  Vater  u.  Sohn, 
LXXIV. 

Eschenau,  Ludwig  v.,  Amtmann  zu 
Bergzabern,  Mitvormund  d.  Pr. 
Georg  Johann,  LXXXVIU,  Hof- 
meister d.  Pr.  Wolfgang,  seine  Be- 
stallung (1532)  LXXVI  f.,  17  f. 

Escuyer  =  Stalbneister  85,  86,  88. 

Esslgemälde  alsSchulstrafe  anhangenl55. 

Esginän  (?),  sUbemes  460. 

Esguisse  g^n^alogique  de  la  maison 
Palatino  649. 

Esselbach,  Ort,  293. 

Essen,  Stift,  CLXIII. 

Essen,  Vorschriften  über  das  —  XLII, 
22,  53,  57,  59,  73,  78,  96,  130,  144, 
156,  161,  178,  204,  208,  209,  216,  265, 
287,  294.  Vgl.  Eierspeisen,  Lnbss, 
Merenda,  Obst,  Speisen,  Suppe,  Tafel, 
Überessen,  Übemuss,  Unordnung. 

Esser,  P.  Jakob,  Lehrer  d.  Pr.  Karl 
Theodor,  CLXIV. 

Esssaal  i.  d.  Akademie  346. 

Estaffette,  expresse,  an  den  Vater  198, 
226.     Vgl.  Courrier. 

Estat  de  France,  Lesebuch  d.  Pr. 
Gustav  Philipp,  347. 

Esych,  Dr.  Theodorich,  Lehrer  d.  Pr. 
Johann  u.  Friedrich  Kasimir,  XCVII  f., 
89,  92. 

Ethilc  als  Unterrichtsgegenstand  XCII, 
CXXXIX,  CLV,  149,  174,  269,  276, 
344,  368,  praecepta  ethica  174, 
exempla  ethica  2v0,  Studium  eth. 
391.  Vgl.  Abr6g6,  Annus,  Com- 
pendium,  Libellus,  Moral,  Principia, 
Valerius  Maximus.  Lehrbuch  s.  Du 
Moulin,  Golius. 

Etikette  b.  Hof  LXH,  CXXX,  CLVIH, 
CLXXVni. 

Etymologie,  Teil  d.  lat.  Grammatik,  als 
Unterrichtsgegenstand  93,274,  regulae 
generales  etymologicae  172,  etymolo- 
gice  erklären  340  f. 

Euchtersheim  XXXV. 

Euergetes  555. 

Eugen,   Prinz,    nachzuahmen  CLXXX. 

Europa,  Geogr.  v.  —  547,  549,  Gesch. 
V.  —  549,  552. 

Eutropius  Lektüre  d.  Pr.  Johann 
Ludwig  u.  Moritz  328,  Wörter- 
verzeichnisse zu  —  in  Heften  d.  Pr. 
Maximilian  557. 

2* 


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20 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pftlzischen  Witteisbacher. 


Evangelienbuch  258. 

Evangelisten  Matthäus  u.  Johannes, 
Luthers  Erklärungen  dazu  als  Lektüre 
d.  Pr.  43. 

Evangelium  lesen  u.  erklären  XCIII, 
CXLIII,  58,  123,  201,  261,  290,  353, 
358,  361,  Sprüche  daraus  lernen 
CVn,  273,  274,  280,  341.  Vgl. 
Argumente,  Bibel,  Feierabend,  Fest- 
tage, Sonntagsevangelium,  Stigel, 
Summaria,  Text. 

Examen,  examinieren,  aus  d.  Gegen- 
ständen d.  Unterrichts  LI,  CLXXI, 
CLXXIX,  CLXXXI,  CXCVI,  75, 
257,  260,  261,  288,  300,  315,  326,  333, 
334,  356,  359,  360,  364,  372,  373, 
374,  385,  419,  487,  pro  ascensu 
CXLIX,  CL,  über  d.  gehörte  Predigt 
22,  47,  58,  95,  114,  141,  156,  280, 
317,  496,  conscientiae  täglich  vor- 
zunehmen CXVII,  125,  353.  Vgl. 
Ausfragen,  Protokoll,  Prüfung,  Ten- 
tamen. 

Excerpta  s.  Cicero. 

Excreta  CXXV. 

Exempla,  Exempel,  zur  Belehrung  118, 
259,  275,  305,  386,  geschichtliche 
416,  gutes  nachahmen  XXXIII, 
XLin,  LXXXVIII,  CXLVI, 
CXLVIII,  49,  69,  89,  92,  117,  118, 
141,  149,  153,  174,  183,  198,  230, 
273,  320,  517,  böses  meiden  CLXX, 
54,  88,  121,  122,  218,  220,  302.  Vgl. 
Potentaten,  Promptuarium,  Vorbilder. 

Exemplaris  philosophia  =  Geschichte  175* 

Exequiae,  Feiertage,  202. 

Exercierreglement  CXCVI,   franz.   544. 

Exercitien ,  körperliche ,  ritterliche 
Übungen  XIII,  XVII,  XIX,  XXX, 
XLVIII,  LIV,  LVI,  LXXXIV,  XC; 

xci,  xcn,  cxm,  cxxi,  cxxvi, 
cxxvni,     cxxxi,    cxxxm, 

CXXXIX,    CXL,    C  ^I, 

CXLVIII,  CLIII,  CLI  :i, 

CLXII,  CLXXI,  CLX , V, 

CLXXV,  CLXXVIII,  CXCVn,  50, 
54,  57,  78,  80,  81,  97,  98,  103,  133, 
134,  136,  142,  143,  145,  164,  169,  171, 
174,  189,  196,  201,  221,  225,  254, 
263,  264,  278,  297,  298,  306,  310, 
313,  314,  324,  325,  326,  327,  328, 
329,  830,  332,  334,  336,  338,  343, 
345,  353,  378,  384,  390,  394,  395, 
401,  403,  407,  409,  418,  451,  458, 
.459,  463,  472,  475,  491,  494,  495, 
49(i,  497,  498,  500,  503,  512,  514, 
517,  522,  526,  527,  corporis  et 
ingenii  302,  styli  et  pietatis  300,  pia 
342,  pietatis,  linguanim,  artium  CVl, 
lateinische  310,  328,  334,  340,  342, 
347,  348,  351,  363,    369,    544,   franz.  | 


347,  544,  ital.  544,  publica  an  d. 
Univers.  XCVE.  Vgl.  Ballschlagen, 
Barrenlaufen,  Combat  de  barriere, 
Fahnenschwingen,  Fechten,  Floret- 
fechten,  Kriegsexercitien,  Ludus 
pedester,  Mundieren,  Muskete,  Pa- 
laestra,  Pike,  Reiten,  Kingelrenneu, 
Ringen,  Ritterspiele,  Schaftechiessen. 
Scharfrennen,  Springen,  Stechen, 
Steigen,  Tanzen,  Turnen,  Turnieren, 
Voltigieren,  Wettlaufen. 

Exercitienmeister  CLX,  CLXII,  78,  189, 
202,  345,  392,  397. 

Expeditiones  vel  deliberationes  rerum 
bellicarum,  Beschäftigung  d.  Pr. 
Philipp  Wühebn,   325. 

Explication,  explicieren,  d.  Gelesenen 
171,  201,  202,  358,  373. 

Exponieren  =  erklären  58,  172,  173. 
257,  268,  269,  278.  279,  282,  289, 
Übmigen  im  —  CXXXIX. 

Exter,  Friedrich,  Prof.,  Lehrer  d.  Pr. 
Kari  August,  CLXXVIII. 

Extract  aus  der  Bestallung  d.  Struppim« 
XXXIV,  aus  einem  Memorial  des 
Hofmeisters  CXLVIII. 

Extrails  des  meilleurs  autem*s  fran^ais 
im  Schulhefte  d.  Pr.  Ludwig  551, 
über   d.  Lektüre  machen  CLXXIX. 

Extraportionen  beim  Essen  CXXXII. 

Extraordinariausoaben  197,  215,  225. 

Exzesse  vermeiden  81. 

Eysenberg,  Philipp  EmstGraf  v.,XLVIIL 

Eyzingers  Iconographia  regiun  Fran- 
corum  als  Lehrmittel  der  Geschichte 
CVL 


Fabeln,  kleine,  auswendiglemen  CXGIX, 

246,    franz.    im  Heft  d.  Pr.  Ludwig 

551.     Vgl.  Äsop,  Geliert. 
Fabricius,   Georg,    Chemnicensis,    viro- 

rum  illustrium  sive  historiae  sacrae 

libri  decem  als  Lektüre  CXXXVTH, 

170,  343. 
Fabricius   Joh.  Ludwig,   Lehrer  d.  Pr. 

Karl,  LXVI. 
Fabriken    in    Salzburg   besucht   Prinz 

Theodor  355. 
Fahnenschwingen  als  körperl.  Übung  d. 

Prinzen  LVQI,  CXLI,  CXLVIH,  196, 

338,  339,  390,  472. 
Falsche  Lehre  in  der  Religion  zu  ver- 
hüten 142. 
Familiarität   mit  Untergebenen  meiden 

167,  168,  198,  205,  222,  392,  411.  Vgl. 

Gemein  machen. 
Familiengeschichte    d.   bayer.   u.   pfälz. 

Hauses  zu  lernen  410,  413. 
Famulitium  =  Gefolge  822. 


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Namen-  und  Sachregister. 


21 


Farbenlehre,  Vorlesungen  über  —  in 
Heften  d.  Pr.  Ludwig  OXC,  552. 

Fastenzeit  in  Rom  298. 

Fastnacht,  Feiertag,  CXCVI,  CC,  158, 
161,  letzter  Fastnachtstag  CXXXTI. 

Favorit  =  Liebling  464. 

Föcamp,  Abtei,  CXXV. 

Fechtbuch  s.  Meyer. 

Fechten,  körperl.  Übung,  XIV,  XXX, 
XXXIV,  XLVIII,  LIV,  LVni,  LIX, 
LXVI,  LXXXII,  LXXXVI,  XC, 
XCI,  XCII,  CXIII,  CXVIII,  CXXI, 
CXXVI,  CXXXII,  CXXXTV,  CXLI, 
CXLV,  CXLVI,  CXLVIII,  CXLIX, 
CLI,  CLX,  CLXI,  CLXXVIII, 
CXCVII,  CCVIII,  23,  111,  143,  145, 
179,  196.  213,  225,  264,  278,  298,  309, 
313,  338,  347,  351,  355,  358,  360,  362, 
366,  394,  395,  404,  409,  415,  418,  421, 
422.  Vgl.LectioneSjKAppier,  Schwert, 
Stänglein. 

Fechtmeister  CL,  CLIV,  CLX,  327,  329, 
330,  353,  359,  367,  390,  406.  Vgl. 
Besoldungen,  Hubert,  Laiiiotte,Lange, 
Meyer,  Michelet. 

Fechtschule  380  ff. 
•  Federn  als  Geschenk  432,  450. 

Federzeichnungen  451,  542. 

Fehler  zu  meiden  209,  212,  218,  240, 
375,403,537,  grammatikalische  werden 
zusammengezählt  554.  V^l.  Bosheit, 
Büberei,  Egoismus,  Eigensinn,  Frech- 
heit, Gaukelei,  Gottläötem,  Grimm, 
Halsstarrigkeit ,  Hoffart ,  Jugend- 
fehler, Karrigkcit,  Leichtfertigkeit, 
Müssiggang ,  Passion ,  Schande, 
Schwätzereien ,  Streit,  Stützigkeit, 
Trotz,  Unachtsamkeit,  Unnoiss, 
Ungeberde,  Ungebühmis,  Ungeduld, 
Ungehorsam,  Unordnimg,  Untugen- 
den, Unwahrheit,  Unzucht,  Üppig- 
keit, Verleumdungen,  Verschwen- 
dung, Widerbellen,  Widerspenstig- 
keit, Widerwillen,  Wortwechslung, 
Zorn. 

Feierabend,  am  —  d.  Evangelium  vor- 
lesen 58. 

Feiertage  269,  gebotene  246,  geponnene 
256,  an  —  d.  Katechismus  hersagen 
22,  Predigt  besuchen  271,  382.  Vgl. 
Exequiae,  Fastnacht,  Festtage,  Fron- 
leichnamstag. 

Fei  dm  essen  als  Unterrichtsgegenstand 
176.  Vgl.  Geodäsie,  Messkunde, 
Schwenter. 

FeldzQge  XXVII,  XXXI,  LIX,  LXXVI, 
LXXXIV,  264.    Vgl.  Kriegsdienste. 

Fenelons  Dialoge  liest  Pr.  Pius  550. 

Fenster  im  Zimmer  öffnen  90,  mit 
eisernen  Gittern  versehen  97,  145, 
nicht  zum  -—  hinaussehen  232. 


Fensterläden  schliessen  234. 

Ferdinand,  S.  d.  Herzogs  Wilhelm  V. 
V.  Bayern,  CXVI. 

Ferdinandus  princeps  503. 

Ferdinand  Maria,  Herzog  von  Bayern, 
CXXXVII. 

Ferdinand  Maria,  S.  d.  Kurf.  Maximilian, 
CCIII. 

Ferdinand  Philipp,  S.  d.  Herzogs  Wolf- 
gang Wilhelm,  466. 

Feriae  202,  paschaJes  298,  caniciilares 
372,  am  Samstag  Nachm.  341,  am 
Mittwoch  282,  343.     Vgl.  Vacanzen. 

Fertson,  logische  Schlussformel,  149. 

Fesser,  M.  Job.,  Gutachten  über  d. 
Erz.  d.  Pr.  Friedrich  XXXVII. 

Festin  =  Festessen  520. 

Festtage  LXXTX,  an  —  d.  Epistel  u. 
d.  Evangelium  le.»<en,  Predigt  hören, 
Psalmen  lesen  201.  Vgl.  Anniver- 
sarien, Ostern,  Patrocinium,  Puri- 
ficatio.  Unschuldige  Kinder. 

Festungen  zeichnen  d.  Pr.  298,  308,  544, 
zum  Spielen  124,  305,  belagern  u. 
verteidigen  z.  militär.  Übung  CXXIV, 
V.  Salzburg  355,  501,  v.  Strassburg 
CLXI,  625. 

Feudalrecht  als  Unterrichtsgegenstand 
CXII,  418.     Vgl.  Materia. 

Feuer,  Vorsicht  mit  dem  —  40,  55, 
60,  69,  97,  108,  145. 

Feuersgeifahr  d.  Pr.  Elisabethe  Charlotte 
LXIX. 

Feuerwerk  zur  Belustigung  d.  Prinzen 
CXXXI,  383,  500. 

Feuilles  de  frerou(V),  Lektüre,  CLXXIX. 

Feyerstein,  Lakai,  CLVIH. 

Rck,  Fickh,  Wolf  Joachim,  Kammer- 
diener d.  Prinzen  Johann  Christian, 
CLXII,  402,  404,  seine  BestaUung 
(1710)  CLIX,  221—223,  Brief  (1717) 
404  i 

Fidibus  canere  471.  Vgl.  Musik,  Saiten- 
spiel. 

Fieber  CLXXXTV,  130,  361,  384,  480. 
Vgl.  Scharlachfieber. 

Figuren  zum  Unterricht  in  der  Geo- 
metrie CLXXXI. 

Filius  sapiens  etc.  (Prov.  X  c.  1)  387. 

Finanzwissenschaft  als  Unterrichtsgegen- 
stand CLXV,  418,  552,  die  Lehre 
V.  d.  Finanzpolitik  in  Heften  d.  Pr. 
Ludwig  552. 

Finks  Vademecum  als  Lehrbuch  d. 
Religion  CXLIL 

Firmung  d.  Pfgr.  Friedrich  CLXXVTI, 
d.  Pr.  Max  420,  Lehre  v.  d.  —  540. 
Vgl.  Sakramente. 

Fischer,  Augustin,  sein  Lehrbuch  der 
B^ligion  benutzt  420. 

Fischfang  434. 


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22 


(beschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  WittelBbacher. 


Flächen,  die  Lehre  von  den  —  547. 

Flad,  Joh.  Georg,  Tanzmeister, 
CLXXXIX. 

Fieetere  si  nequeo  etc.  (Hexameter)  285. 

neischessen  88. 

Fielst,  Ermahnung  zum  —  XLVI, 
CXLIV,  CXLIX,  CLXVm,  CLXIX, 
CLXXX. 

Fleury,  Lehrer  des  Pr.  Maximilian 
Joseph,  415. 

Flinten  als  Geschenk  CLIII. 

Florentville  216. 

Floretfechten  als  Übung  der  Prinzen 
327,  329,  390. 

Florileglum  s.  Gruter. 

Florlnus,  Pseudonym  des  Pfalzgrafen 
Philipp  V.  Sulzbach,  CXLIV. 

FloniS,  Lektüre  d.  Pr.  Leopold  Lud- 
wig, XCI,  ins  Franz.  tibersetzt  343, 
544. 

Flöte  blasen  LL^. 

Fluchen  streng  verboten  96,  115,  122, 
133,  144,  203,  209,  271. 

Flucht  d.  königlichen  Familie  aus  Prag 
Ln  f.,  d.  kurf.  Familie  aus  Mann- 
heim u.  München  CLXXXV  ff. 

FlQgell,  C.  G.  R,  Verf.  des  Gedichtes 
Christianus  redivivus,  CLXXVII. 

Flösse,  die  5  grössten  —  Europas, 
Thema  zu  einem  deutschen  Aufsatz 
d.  Pr.  Maximilian,  556. 

Fohlen  für  den  Prinzen  CLXIX,  445. 

Formulae  precandi  noviun  annum  542, 
Ciceromanae  CVI,  loquendi  ex  latinis 
autofibus  lernt  der  Pr.  340,  341, 
formula  jurandi    für   den   Hofmstr. 

cxxxin. 

Forrlere  di  corte  357. 

Fortes  creantur  fortibus  (Citat)  479. 

Fortifikatlonswesen  als  Unterrichtsgegen- 
stand d.  Pr.  LVIII,  XC,  CXII, 
CXXI,  CXXXV,  CXL,  CXLVni,  164, 
176,  196,  213,  263,  298,  305,  329,  332, 
347,  348,  414,  417,  463,  524^  als  Teü 
der  Kriegswissenschaft  553.  Vgl. 
Architektur,  Baukunst,  Frey  tag, 
Kriegskenntnis. 

Fortifikatlonsmelster  330. 

Feulquee  d'Anjou,  Anspruch  desselben, 
CLXXXI. 

Fragen  u.  Antworten  bei  d.  Prüfung 
349  f.,  im  Religionsbuch  L,  540, 
über  Geschichte  in  Schulheften  542, 
546  f.,  549. 

FragstOcklein  im  Religionsunterricht 
290,  zum  Katechismus  Luthers  von 
Pr.  Hedwig  auswendig  gelernt  CVII. 

Franciscus  de  regno  et  regis  institutione 
liest  Prinz  Leopold  Ludwig  XCI, 
342  f. 

Franche  Comtö  510. 


Franken,  Gesch.  d.  —  549,  555. 

Frankenthal  82. 

Frankfurt  a.  M.  XH,  XXXVH,  CXLIV, 

CLm,  393,  523,   Frankfurter  Messe 

CLXVin,  438,  442. 
Frankfurter,  Joseph,  S.  J.,  Hofprediger, 

CXXX,  CLXXXI. 
Frankreich  LXXni,CLXXV,CLXXXn. 

Reise  nach  —  XVHI,  XXXI,  LXVI, 

XC,  XCI,  xcix,  c,  cxm,  cxiv, 
cxvi,  cxxxin,  cxLi,  cxLin, 

CLXIX,  CLXXI,  CLXXn,CLXXIV, 
CLXXVII,  CXCII,  CCIX,  9,  224, 
264,  309,  362,  407,  447,  490,  492, 
fr.  Nation  396,  505,  511,  512,  517, 
fr.  Geschichte  lernen  413,  König  v. 
—  CLXXVII,  501,  502,  509,  510, 
Abneigung  gegen  —  CXCH,  CXCEX, 
246,  fr.  Hof  XXVI,  XXVm,  fr. 
Geogr.  547,  Gesch.  v.  —  549.  Vgl. 
Abregt,  Estat 

Franz  1.,  K.  v.  Frankreich,  LXXVI, 
410. 

Franz  Ludwig,  S.  d.  Kurf.  Philipp  Wil- 
helm, CV ,  Bischof  von  Breslau 
CXXXVII,  Nachrichten  über  seine 
Jugend  CXXX  if.,  381,  382,  384, 
Briefe  an  seinen  Vater  (1681  f.) 
520—522.  Sein  Obristhofmeister 
Wachtendonckh ,  sein  Hofmeister 
Kreuth. 

Franz  Philipp,  Herzog  v.  Schleswig- 
Holstein,  seine  Tages-  u.  Stimden- 
ordnung  CXLIII,  341. 

Franzieka  Chrietlne,  T.  d.  Pfgr.  Theodor, 
CXXXVII,  FürstrÄbtissin  v.  Essen 
u.  Thom  CLXIII,  528,  Priorin  d. 
Carmeliterinnenklosters  in  Düssel- 
dorf CLXIII. 

Franziekaner  auf  d.  Lechfeld  383.  Vgl. 
Houwiler,  Kapelle. 

Franzosen  XVHI,  XCIII,  CLXXXVH. 

Französische  Spraehe  lernen  d.  Prinzen 
u.    Prinzessimien     XVllI,     XXVI, 

xxvn,    xxvin,   xxix,  xxx, 

XL,  XLIV,  XLV,  XLVI,  XLVH, 
LV,  LVI,  LVm,  LX,  LXIV, 
LXXIII,LXXXI,LXXXn,LXXXV. 
LXXXVI,     LXXXIX,     XC,     XCI, 

xcn,  cm,  CXI,  cxn,  cxni, 
CXV,  CXVII,  CXXI,  cxxv,  cxxvi, 
cxxvm ,     cxxix ,    cxxxin, 

CXXXIX,  CXLI,  CXLIV,  CXLV, 
CXLVI,  CL,  CLI,  CLVIII,  CLIX, 
CLX,      CLXI,      CLXn,      CLXV. 

CLxvin,     CLXXI,     cLxxn; 

CLXXV,     CLXXIX,     CLXXXIX; 

cxciv,  cxcv,  cxcvii,  ccn, 
ccm,  ccvm,  24,  29,  34,  37, 40, 61; 

64,  68,  75,  84,  101,  111,  124,  126,  127 
154,  179,  182, 196,  213,  233,  235,  236 


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Namen-  und  Sachregister. 


23 


248,  263,  264,  268,  319,  320,  338,  339, 
346,  360,  361,  369,  379,  388,  394,  395, 
404,  405,  406,  418,  420,  422,  423,  471, 
490,  516,  537,  544,  546,  550,  552,  557, 
lesen  CLII,  schreiben  CLXXXI, 
lesen,  schreiben  u.  sprechen  CXXXIX, 
59,  91,  149,  307,  355,  364,  385,  über- 
setzen CVII,  CXXVIII,  343,  cora- 
ponieren  344,  röm.  Gesch.  franz. 
lesen  544,  Schriftstoller  lesen  CXV, 
CXL,  118,  239,  Bibel  lesen  173,  JK)4, 
franz.  od.  lat.  reden  CLX,  CLXII, 
CLXXII,  115,  225,  Briefe  schreiben 
CCVI,  190,  544,  Übungen  XCI, 
CLII,  CXC,  CXCV,  CCIII,  545  f., 
552,  554,  560,  Briefe  der  Prinzen 
u.  Prinzessinnen  C,  CI,  CII,  CIV, 
CLXXXII,  CXCV,  462,  466,  481, 
490,  491,  492,  englische  Gramm,  in 
franz.  Spr.  558,  fr.  Hof  XXVHI, 
XXX.  Vgl.  Annäus,  Aquerius,  Archen- 
holz, Dictionarium,  Florus,  Exercitia, 
Gerhardi  meditationes,  Grammatik, 
Ovid,  Sallustius,  Secretair,  Senoca, 
Sententiae,  Sprachlehrer,  Stilübun^en, 
Theaterstücke,  Versikel,  Witekmd. 
Lehrbuch  s.  Serreus. 
Frauenzimmer,  in  frühester  Jugend 
werden  d.  Prinzen  im  —  erzogen 
120,  216,  Betragen  gegen  —  40,  48. 
Vgl.  Damen. 

Freche  Leute,  Umgang  mit  denselben 
verboten  36,  41.  121. 

Frechheit  zu  bekämpfen  295. 

Freiburg  im  Breisgau,  Universität,  XIII, 
XXI,  256  f.     Vgl.  Rektorat. 

Freie  Lebensart  in  Nancy  399. 

Freisinp,  Bischöfe  v.  —  XIX.  Vgl. 
Philipp,  Ruprecht. 

Freitag  Nachmittag  zum  Repetieren 
ven\' endet  291,    zur  Inspektion  392. 

Fremde  Land,  Leute  u.  Sitten  lernen 
d.  Prinzen  kennen  LXXXIII,  CXIV, 
29,  62,  118,  128,  135,  137,  160,  Be- 
tragen vor  fremden  Herrschaften  30, 
38,  57,  77,  101,  129,  keine  Fremden 
bei  d.  Prinzessin  einführen  87. 

Fressen,  da«  übermässige  —  u.  Saufen 
bei  den  Deutschen  Sitte  LXXXIII, 
31.     Vgl.  Saufen. 

Freudenberg,  Lud\\'ig  v.,  u.  sein  Sohn 
Wolf  Friedrich,  Edelknabe,  CXLI. 

Freudensprung »  Lehrer  d.  Herzogs 
Maximilian,  422. 

Freundlichlceit,  Gewöhnung  an  —  CIX, 
154,  272. 

Freyberg,  Christoph  Benedikt  v.,  Obrist- 
hofmeister,  CXXXVI. 

Freyberg,  Max  Frhr.  v.,  Hofmstr.  d. 
Herzogs  Maximilian,  CXCVI,  419. 

Freytag,  Adam,   sein  Buch  über  Forti- 


fikationskiuist  in  d.  Bibliothek  d.  Pr. 

Johann  Ludwig  338. 
Frieden,   Sehnsucht  nach  ~    477,  503, 

504,  506,  507,  508,  509,    510,    Gebet 

um  —   453,    Westfälischer  —  LIX, 

414. 
Friedfertigicelt,  Gewöhnung  an  —  109. 
Friedrich,  S.  d.  K.  Ruprecht,  IX,  XII. 
Friedrich  i.,  der  Siegreiche,  S.  d.  Kurf. 

Ludwig  III. ,    IX,    unter   Vonnund- 

schaft    d.    Pfgr.   Otto  I.  v.  Mosbach 

XIII,  Nachrichten  über  seine  Jugend 

XIV,  253—256,  seine  Bildung  u. 
ritterliches  Wesen  XIII,  seine  Ehe 
mit  Klara  Dett,  seine  Kinder  XV, 
Kurf.,  Vormund  d.  Pr.  Philipp  XV, 
XL.     Sein  Hofmstr.  Landschad. 

Friedrich,  S.  d.  Kurf.  Friedrich  I.,  Dom- 
herr in  Speier  u.  Worms,  XV. 

Friedrich  II.,  S.  d.  Kurf.  PhiHpp,  IX, 
Nachrichten  über  seine  Jugend, 
Freund  der  Musik  XVII,  wird  an 
den  Hof  des  Herzogs  Philipp  v. 
Burgimd  u.  an  den  franz.  Hof  ge- 
schickt XIX,  Vormund  d.  Pr.  Otto 
Heinrich  u.  PhiUpp  XXI,  XXIII, 
Kurf.  LXXVIII,  LXXXVIII.  Sein 
Hofmstr.  Helmstat,  sein  Lehrer 
Silberger. 

Friedrich,  S.  d.  Pfgr.  Stephan,  XXV, 
regiert  in  Simmem-Sponheim  XXIV. 

Friedrich,  S.  d.  Pfgr.  Wolfgang,  LXXV, 

Lxxxvi  f.,  xcm  f.,  xcvii,  431, 

434,  540,  reist  nach  Italien  XCIV. 
Seine  Hofmstr.  Stiber  u.  Wambold, 
sein  Lehrer  Kepler.     Vgl.  Justitia. 

Friedrich  III.,  S.  d.  Pfgr.  Johann  IL, 
XXV,  LXXXI,  52,  426,  Kurf.  XXIV, 
erhält  seine  Bildung  in  Nancy,  Lüt- 
tich, Paris,  Brüssel  XXVI,  Feldzug 
gegen  d.  Türken,  seine  Briefe,  seine 
confessio  fidei  XXVII,  väterliche 
Ermahnungen  für  seine  Söhne 
XXVII   XXXIX. 

Friedrich,'  S.  d.  Pfgr.  Karl,  CXIV, 
CLXVII,  Nachrichten  über  seine 
Jugend  CLXVI  ff.,  CLXX  ff.,  299  ff., 
Briefe  seiner  Mutter  u.  Schwester 
an  ihn  (1602—1608)  CLXVIII,  436- 
444;  Domherr  zu  Strassburg,  ver- 
zichtet, CLXXI.  Sein  Hofmstr. 
Wonsheim,  seine  Lehrer  Cäsar, 
Lammersdorfer,  Kenner. 

Friedrich  lY.,   S.  d.  Kurf.  Ludwig  VI., 

XXV,  XXIX,  xxxn,  xliv,  l, 

CII,  63,  65,  66,  67,  70,  252,  306,  452, 
studiert  in  Heidelberg  XXXVI,  Rek- 
tor d.  Univers.  (1587  f.)  XLI,  XCVI, 
Nachrichten  über  seine  Jugend 
XXXII  ff.,  seine  Studienordnung 
(1581)    XXXV,    266-277,     Tages- 


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24 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Wittelshacher. 


Ordnung  (1582)  XXXVin,  277— 
280,  Bet-  u.  Studienordnunpj  (15S2) 
XXXVTII,  280—288,  Speiseordnung 
XXXVIII,  283  f.,  Vorschriften  über 
seinen  Unterricht  XXXVIII,  284  f., 
Bedenken  über  seine  Erziehung  XL, 
292 — 297,  Urteil  über  seine  Erzielxung 
XLII ,  Briefwechsel  mit  seinem 
Sohne  Friedrich  (1604—1600)  XLVI, 
447 — 449.  Seine  Hofmstr.  Dienheim, 
Venningen,  Hütten;  sein  Vicehof- 
mstr.  Wildenstein;  seine  Lehrer 
Grünrad,  Lingelsheim,  Pancratius, 
Perbrand,  Pitiscus. 

Friedrich  V.,  S.  d.  Kui-f.  Friedrich  IV., 
König  V.  Böhmen,  XXV,  LXIV,  C, 
cm,  252,  430;  Vorschlag  über  s.  Er- 
ziehung (1601)  302,  Tischordnung 
(1604)  302  f.,  Unterrichtsplan  (1604) 
303—306,  308  f.,  Nachrichten  über 
ihn  (1604)  30()  f.,  310—314,  studiert 
in  Sedaii  XLTV  ff.,  Studien-  und 
Tagesordnung  (1608)  309  f.,  Brief- 
wechsel mit  seinem  Vater  (1604  — 
1609)  XLVI  if.,  447—449,  Brief  an 
Gustav  Adolf  von  Schweden  (1602) 
XL IV,  Brief  an  Pr.  Heinrich  von 
Wales  (1605)  LH,  seine  Ehe  mit 
Elisabeth  Stuart  LI  f.,  Briefe  an  sie 
LIII.  Seine  Erzieheriimen  Ketler  u. 
Pless;  seine  Hofmstr.  Dohna,  Schön- 
burg, Wonssheim;  seine  Lehrer  Al- 
ting,  Kolb,  Tilenus,  Van  Dam;  sein 
Studiendirektor  Tilenus;  sein  Tod 
LVI,  LVni,  CI,  335,  462. 

Friedrich,  S.  d.  Pfgr.  Friedrich,   XXV. 

Friedrich,  S.  d.  Pfgr.  Johann  IL. 
LXXV,  CII  f.,  seine  Heisen,  sein 
Hofmsti*.  Venator  C  f. 

Friedrich,  Markgraf  v.  Baden,  XCI. 

Friedrich  V.,  Burggi-af  v.  Nürnberg,  XL 

Friedrich,  Herzog  v.  Holstein-Gottorp, 
CXL,  339,  472,  der  jüngere  478. 

Friedrich  d.  Gr.,   seine  Geschichte  549., 

Friedrich  August,  Kurf.  u.  K.  v.  Sachsen, 
CLXXXIII. 

Friedrich  Heinrich,  S.  d.  K.  Friedrich, 
Prinz  V.  Bölunen  XXV,  in  den 
Niederlanden  erzogen  LH  f.,  studiert 
in  Leyden  LIV  f.,  Studienordnungen 
für  ihn  (1623  f.)  LV,  318—322,  seine 
Übersetzung  Witekinds  LVI,  Briefe 
an  seinen  Bruder  Karl  Ludwig  (1620 
—1622)  LH,  449  f.,  ertrinkt  LVL 
Sein  Gouverneur  Asbomham,  sein 
Lehrer  d'Orville. 

Friedrich  Heinrich,  Prinz  von  Uranien, 
LVin  f. 

Friedrich  Kasimir,  S.  d.  Pfgr.  Johann  L, 
LXXV,  XCVn  f.,  ein,  seine  Reise 
nach  Frankreich,    Domherr,   Dekan 


in    Strassburg,     verzichtet,     XCIX. 
I      Seine     Lehrer     Atzenhofer,     Esyc]i, 
Sturz,     ThalwoT'zel ,    Ulrich;      sein 
Kammerdiener  Beuther. 

Friedrich  Ludwig,  S.  d.  Pfgr.  Friedrich 
'  Kasimir,  LXXV,  334,  in  Montfort 
erzogen,  studiert  in  Leyden  LVIL 
cm,  Briefe  an  seinen  Sohn  Willielm 
Ludwig  (1658—1663)  484—487.  Sein 
Hofmstr.  Pont  d' Aubray ;  sein  Lehrer 
Andrea. 

Friedrich  Magn.,  Kheingraf,  458. 

Friedrich  Michael,  S. d.Pfgr. Christian ni-, 
CLIX,  CLXVII,  CLXXIX,  CLXXX, 
CLXXXII ,  CLXXXIII ,  CXCV; 
Oberstinhaber  d.  Regiments  „Elsass*^ , 
studiert  in  Leyden  CLXXVI,  erhält 
d.  Grafsch.  Rappoltstein  CLXXVIL 
Vgl.   Übertritt. 

Friedrich  Wilhelm,  S.  d.  Kurf.  Phüipp 
Wilhelm,  CV,  Nachrichten  über  seine 
Jugend  (1673—1681)  CXXX  ff.,  381 
—384,  reist  nach  Italien,  Domherr 
zu  Konstanz,  verzichtet,  in  Heidel- 
berg immatrikuliert,  Rektor  (1686  f.  J, 
fäUt  vor  Mainz  CXXXVI.  Sein 
Obristhofmstr.  Freyberg,  sein  Leib- 
arzt Bergmüller,  sein  Hofmstr.  Kreuth, 
sein  Beichtvater  Tirheimer. 

Friedrich  Wilhelm,  Kurf.  v.  Brandenburg, 
studiert  in  Leyden  LVII. 

Friesenhausen,  v.,  premier  escyuer  et 
gentilhomme  de  la  chambre,  89. 

Friesenheim,  v.,  Hofmstr.,  LXXTV. 

Friesland  449,  Graf  v.  —  LH. 

Frischlins  Nomenclatura  als  Lehrbuch 
CVL 

Frisius'  Dictionariolum  gennanico-lati- 
num  GVL 

Frobenius  v.  Fürstenberg,  kais.  Ge- 
sandter, CXXIIl. 

Frölich,  Ludwäg  299. 

Frömmigkeit  CII,  CXLI,  CCVIL  Vgl. 
Pietas. 

Fronleichnamstag,  klehier,  Feiertag,  847. 

Fruchtbringende  Gesellschaft  CLXXII, 
Pfalzgrafen  Mitglieder  derselben 
CLXXIII. 

FrQchte,  Genuss  derselben  83.  Vgl. 
Melonen,  Obst. 

FrQhlingskur  d.  Pr.  Johann  Christian 
526. 

Frühstück  d.  Prinzen  und  Prinzessinnen 

Lxii,  Lxxx,  cxxxn,  ccvn,  80, 

83,  233,  258,  288,  289,  303,  809,  316, 
328,  340,  345,  346,  353.  Vgl.  Morgen- 
essen. 

Fuchs,  Ludwig  Veit  —  v.  Bimbach, 
Hofmstr.  d.  Pr.  Wolfgang  Wilhelm, 
CX,  297,  435. 

Fuchsjagd  LIV. 


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Namen-  und  Sachregister. 


25 


Fugger-Kirchheim,  Graf,  Begleiter  d. 
Kronprinzen  Maximilian,  CCV. 

Fugger,  Karl  Joseph,  Graf,  Hofcavalier, 
CXXXVI. 

Fugger  434. 

Fohren,  bei  d.  Hand,  soll  d.  Lehrer  d. 
kleinen  Prinzen  97,  die  Hofmeisterin 
führt  d."  Kinder  von  und  zu  der 
Mahlzeit  302. 

Fundamenta  des  christlichen  Glaubens 
lernen  die  Kinder  75,  121,  142,  308, 
der  lat.  Grammatik  XXXIX,  58,  der 
hebr.  Sprache  CXIjIII,  linguarum, 
artium  et  historiarum  302,  der  Mathe- 
matik XLV,  66.  Vgl.  Praecepta, 
Principia,  Rudiraenta. 

FOrschneiden  bei  der  Tafel  298. 

Forsten,  deutsche,  von  Alters  her  wegen 
ihrer  Wahrheitsliebe  gepriesen 
LXXXIII,  30,  christliche  43. 

FOrstenberg,  princeps,  legatus  Caesareus, 
509. 

FOrstenerzieher  zu  sein  gehört  zu  dem 
Schwierigsten  auf  Erden  CG II. 

Forstenschule,  Zweibrückener,  LXXIX, 
LXXX,  260.    Vgl.  Hofschule. 

FOscher,  Herr  518. 

Fflsilierregiment  s.  Oberstinhaber. 

FOsse  waschen  50,  115,  130,  145,  289. 

Fussturnier  CXLI,  339. 

Futterhaber  112. 


G. 

Gaalen,  v.,  Hofmstr.  d.  Pr.  Wilhelm 
Ludwig,  cm,  485. 

Gabriel,  Name,  480. 

Gaddum,  Maria,  Erzieherin  d.  Pr.  Elisa- 
beth u.  Amalie,  CLXXXIX. 

Galen,  Adam  v.,  Hofmeister  d.  Prinzen 
Philipp  Ludwig,  LXXXVII,  seine 
Bestallung  (1560)  LXXXII  ff.,  XGIV, 
CXI,  25—33,  115. 

Galen,  Staatsrat,  89. 

Galen,    Gesellschafterin   d.  Pr.  Sophie, 

Lxni. 

Gallier,  Geschichte  der  —  549. 

Gallus,  Ewald,  seine  Pueriles  confa- 
bulationes  als  Lehrbuch  CVI. 

Garderobe  d.  Prinzessinnen  244,  der 
Guardaroba  131. 

Garten  zum  Spazierengehen  d.  Prinzen 
u.  Prinzessmnen  CLXXXVIII,  237, 
287,  288,  328,  329,  331,  342,  d. 
Jesuiten  -  Kollegiums  in  Neuburg 
CXXm.  Vgl.  Hofgarten,  Prinzen- 
garten. 

Gäste  bei  Hof  CXXXI. 

Gastereien  40,  76,  110,  111,  520.  Vgl. 
Einladungen. 

Gasthäuser  194,  225. 


Gaukelei  zu  vermeiden  182. 

Gazetten  lesen  CLXXIX,  franz.  u. 
ital.  CXXXI,  160,  werden  vorgelesen 
368.     Vgl.  Zeitungen. 

Geberden,  anst<'lndige,  züchtige,  ange- 
wöhnen LI,  22,  30,  34,  40,  48,  54, 
57,  80,  96,  115,  133,  144,  195,  202, 
213,  217,  231,  272,  288,  293,  339. 

Geberdigkeit  in  Worten  u,  Werken  CIX, 
75,  77. 

Gebete  lernen  XCV,  lat.  XXXV, 
XXXVI,  XXXVIII,  deutsche  und 
lat.  XXXIX,  d.  Calvinisten  LXXII, 
kathol.  120,  im  Schulheft  LXXIX, 
552.  Vgl.  Ach  Herr;  Ave  Maria; 
Gloria;  Herr  Gott;  Herr  Jesu;  Omni- 
polens;  Vater  Unser;  Veni. 

Gebetbuch  d.  Kurf.  Ludwig  VL  XXXIX. 
Vgl.  Neuberger. 

Gebote,  die  10,  im  Keligionsbuch  d. 
Pr.  Christino  540,  Abhandlungen 
darüber  541,  d.  Kirche  158,  lat.  u. 
deutsch  lernen  280,  289. 

Geburtstage  d.  Pr.  u.  Prinzessinnen 
CCV,  158,  d.  Eltern  CCIV,  436, 
Gratulationen  XXXV,  XXXVI,  376, 
501,  518,  Geschenke  434,  Geburts- 
tagskuchen mit  Lichtem  537,  Ge- 
burtstagsgedichte u.  -Widmungen  f. 
d.  Eltern  CCIV,  558  ff. 

Gedächtnis  üben  XLIX,  CXV,  CXCIX, 
CC,  246,  Gedächtnisübungen  d.  Pr. 
Ludwig  551. 

Gedankenvermitttung,  Eigenschaften  der 
—  550. 

Gedichte  XXXVI,  CLXXVII,  deutsche 
CXCIV,  551,  554,  d.  K.  Ludwig  L 
CLXXXV  f.,  CXCII,  CXCVIII  f., 
CCIX. 

Geduld  angewöhnen  272. 

Gefahr  vermeiden  31,  57,  73,  133,  180. 

Gefängnis  als  Strafe  f.  Diener  u.  Lakaien 
197,  210,  214. 

Gefolge  d.  Prinzen  und  Prinzessinnen, 
Dienerschaft,  XVIII,  XXXVI  f., 
XLV,  XLVIII,  CIX,  CXII  f., 
CXXXIII,  CXXXIV,  CXXXVI, 
CXLI  f.,  CLIII,  CLX,  CLXII,  302  f., 
383.  Vgl.  Comitat,  Famulitium,  Suite. 

Gehen  üben  236,  415. 

Gehorsam  gegen  Eltern  u.  Vorgesetzte 
XLVI,  LXXXVII,  CI  ff.,  CXLI, 
CXLIV,  CXLIX,  CLXVIII,  CLXIX, 
200,  247,  260,  262,  270,  271,  278, 
317,  328,  329,  388,  447,  448,  459, 
483,  484. 

Gehilfe  d.  Lehrers  s.  CoUaborator,  Sixt, 
Sturz,  Substitut. 

Geistlicher  Beruf,  Stand  d.  Pr.  LXXVI, 
CXXV  f..  165,  geistl.  Person  212. 
Vgl  Kirche. 


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26 


Geschichte  der  Erziehung  der  PßQzischen  Witteisbacher. 


Geiz  vgl.  Karrigkeit. 

Gelage  CXVI. 

Geldangelegenheiten  d.  Prinzen  CLXII  f., 
CLXVTII,  396,  523,  524,  528,  vom 
Hofmstr.  oder  Pnlceptor  zu  besorgen 
63,  109,  116,  131,  135,  165,  177,  180, 
335,  392,  4m,  407.  Vgl.  Anlegen, 
Ärarium,  Ausgaben,  Conto,  Deputat, 
Ökonomie,  Rechnungen,  Schulden, 
Wechsel,  Zettel. 

Geldbusse  der  Diener  210. 

Geldgeschäfte,  Lehre  von  d.  —  in  Heften 
d.  Pr.  Ludwig  553. 

Geldlehnen  verboten  20. 

Gelieger  bei  Hof  46. 

GellertS  Fabeln  im  Besitz  d.  Pr.  Lud- 
wig CLXXXVI,  551. 

Gelnhausen  XXXII,  CLXXIII,  291. 
Linie  CLXXXIV. 

GelQbde  d.  Eltern  CLXIIL 

Gemälde  auf  dem  Gang  d.  Quartiers 
aufhängen  XL  VI,  305,  d.  Pr.  Philipp 
Wilhelm  451,  verbotene  142,  204,  210. 

Gemein  machen,  den  Prinzen  u.  Prin- 
zessinnen verboten  145,  152,  158, 
187,  200,  204,  208,  209,  222. 

Gemminger,  Edelknabe,  261,  Gemmingius 
nobilis  LXXVII. 

GemQtsnelgungen  515. 

Gendt,  Edelknabe,  LXXIII. 

Genealogie  d.  Fürsten  als  Unterrichts- 
gegenstand CXL,  CLI,  CLXV,  175, 
385,  Beschäftigimg  d.  Pfgr.  Johann  II. 
XXVI,  d.  Kurf.  Ludwig  VI  XXIX. 
Vgl.  Esquisse,  Stehiheil,  Studien, 
Wildeisen. 

Genera  nominum  in  der  lat.  Gramm. 
CXL VII,  380,  388. 

General,  kaiseri.,  CXXXVI. 

Generalfeldmarschall  ,  Generalwachtr 
meister  CXXVI. 

Genesis,  Buch  der  —  lesen  CXL VII, 
350. 

Genf  XXXI,  LXXI,  XCI. 

Genua,  Plan  v.  —  525. 

Geodäsie  als  Unterrichtsgegenstand 
CXL,  176.     Vgl.  Feldmessen. 

Geometrie  als  TJnterrichtsgegenst-and 
XIV,  XC,  CXIII,  CXXIV,  CXLIV, 
CLXXIX,  CLXXXI,  149,  255,  263, 
269,  332,  409,  417,  550.  Vgl.  Axiome, 
Cartesius,  Elementargoometrie,  Figu- 
ren, Messstunde,  Principes. 

Geographie  als  Unterrichtsgegenstand 
L,  LI,  LV,  LVIII,  XCII,  CXL, 
CXLV,  CXLVI,  CXLVin,  CLXI, 
CLXV ,  CLXXVm ,  CLXXIX, 
CXCIII,  CXCVI,  CXCVII,  CCVII, 
70,  73,  118,  175,  179,  182,  201,  276, 
298,  320,  328,  330,  332,  333,  334, 
344,    345,    347,    358,    360,    365,    368, 


386,  388,  409,  410,  413,  414,  417. 
421,  422,  547,  549,  recreationis  causa 
zu  üben  175,  mathemat.  CLiXXIX 
547,  550,  bayer.,  aJlgem.  CLXIV, 
550,  in  Schulheften  d.  Pr.  Maximilian 
557.  Vgl.  Beschreibung,  Copemicus, 
Deutschland,  Distanzen,  Dominium. 
Erdb  eschreibung,E\u*opa,Frankreich, 
Hauptstädte,  Landkarten,  Loca, 
Mappen,  Principia,  Provinzen,  Reiche, 
Situs,  Staaten,  Städte,  Stände,  Tabulae. 
Urbis  Hierosolymae  descriptio,  Welt- 
teile.   Lehrbuch  s.  Cluver. 

Georg,  S.  d.  Kurf.  Philipp,  IX,  studiert 
in  Heidelberg  XX;  sein  Lehrer 
Haussschein,  sein  Kammerdiener 
Hans. 

Georf,  S.  d.  Pfgr.  Johann  TL,  XXV. 
geistl.  Erziehung,  verzichtet  XXVI. 

Georg,  S.  d.  Pfgr.  Alexander,  geistl. 
Erziehung  LXXV  f. 

Georg  d.  Reiche,  Herzog  v.  Bayern, 
XIX  f. 

Georg  I.,  Herzog  v.  Pommem,  XX. 

Georg,  Herzog  v.  Braunschweig-Lüne- 
burg,  studiert  in  Tübingen  CXJI, 
108,  110,  111. 

Georg  III.,   Herzog  v.  Schlesien,   LVH. 

Geoi^,  Landgraf  v.  Hessen,  XXXJTL 
CXXII. 

Georg,  Läufer,  433  f. 

Georg  Friedrich,  Markgraf  v.  Ansbach. 
CV. 

Georg  Gustav,  S.  d.  Pfgr.  Georg  Johann!. 
LXXV ,  Nachrichten  über  seine 
Jugend  und  Reisen  XC  f.,  262  f.. 
studiert  in  Tübingen  XC,  263.  Sein 
Lehrer  Titus. 

Georg  Johann  L,  S.  d.  Pfgr.  Ruprecht. 
LXXV,  LXXXVIII,  XC,  wird  am 
Hofe  d.  Kui-f.  Friedrich  IL  erzogen, 
an  der  Universität  Heidelberg  imma- 
trikuliert, Rektor  (1558)  LXXXTX. 
Sein  Hofmeister  Laubenberg:  sein 
Lehrer    Joannes.     Vgl.    Tractätlein. 

Georg  Johann  II.,  S.  d.  Pfgr.  Georg 
Johann  I.,  LXXV,  studiert  in  Tübin- 
gen XLI,  Vormund  d.  Pr.  Leopold 
Ludwig  XCI. 

Georg  Otto,  S.  d.  Pfgr.  Georg  Johann  IL, 
LäXV,  studiert  in  Tübingen  und 
stirbt  daselbst,  seine  Grabsclmft  XCI. 

Georg  Wilhelm,   Kurf.  v.  Brandenburg, 

Lni. 

Georg  Wilhelm,  Herz.  v.  Braunschwei^:, 

Lxvm. 

Georg  Wilhelm,  S.  d.  Pfgr.  Karl,  CXn\ 
CLXVII;  Nachrichten  über  seine  Er- 
ziehung (1601)  CLXVI,  GLXrX  ff., 
290 — 801,  Briefwechsel  mit  seiner 
Mutter     imd    seinen    Geschwistern 


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Namen-  und  Sachregister. 


27 


(1602—1608)  CXVI,  CLXVIII,  436 
^-447.  Sein  Hofmstr.  Wonsheim, 
seine  Lehrer  Cäsar,  Kenner,  Lammers- 
dorffer;  sein  Kammerdiener  Richter. 

Georg  Wilhelm,  Landgraf  v.  Hessen- 
Darmstadt,  CLXXXV. 

Georgenordensritter  CLXXXV. 

Gerste  d.  Pr.  reinlich  halten  80. 

Gerechtigkeit,  Lehre  von  der  —  552. 

Gerhardi  meditationes  v.  Pr.  Gustav 
Philipp  gelesen  u.  ins  Pranz.  über- 
setzt 345  f. 

Gerichte  bei  d.  Tafel  d.  Pr.  Friedrich 
303. 

Germanen,  Gesch.  d.  —  555. 

Germanisml  im  lat.  Unterricht  zu  ver- 
meiden 202. 

Gemdorff,  Page,  381  f. 

Gesandtschaften,  fremde,  bei  d.  Pr.  160. 
Vgl.  Ambassadeur,  Martefeld. 

Gesang  als  Untenichtsgegenstand 
XXXrV,  CXXIX,  154,  255,  256,  280, 
488,  heilige  aus  d.  alten  u.  neuen 
Testament  CVII,  geistl.  281,  291, 
geistl.  u.  weltl.  XIII,  schandbare, 
leichtfertige  zu  meiden  146, 210.  Vgl. 
Melodie,  Musik,  Singen. 

Geschenke  CVII,  CXV,  CXLVHI, 
CLIII.  Vgl.  Batzen,  Bogen,  Engel- 
chen, Federn,  Flinten,  Herzchen, 
Hirsch,  Hund,  Kästchen,  Kleinodien, 
Köcher,  Leuchter,  Löflfel,  Münzen, 
Pferde,  Pistolen,  Ringe,  Portefeuille, 
Präsent,  Rohr,  Schnupftücher,  Schrot- 
büchse, Spiegel,  Stäbchen,  Stücklein, 
Uhr,  "Wehr,  Weihnachtsgruppe.  Vgl. 
Christkind,  Neujahrsgeschenk ,  Ni- 
colaiverehrung, Verehrungen. 

Geschichte,  alte  u.  neue,  heilige  u.  pro- 
fane ,  als  Unterrichtsgegenstand 
XL  VI,  XLVIII,  XLIX,  LI,  LV, 
LVm,  LXVI,  LXXXVI,  XC,  XCT, 
XCII,  XCIX,  CIV,  CVI,  CXIII, 
CXXI,  CXXXIV,  CXXXIX,  CXLII, 
CXLV,  CXLVin,  CLXI,  CLXV, 
CLXXIX,  CLXXX,  CLXXXIII, 
CLXXXVn,  CLXXXIX,  cxc, 
CXCIII,  CXCV,  CXCVI,  CXCVII, 
CCI,CCV,CCIX,  84, 175,176, 179, 263, 
368,  369,  386,  394,  395,  406,  409,  410, 
413,  416,  417,  420,  421,  422,  423,  487, 
544,548,549,550,  franz.  CLXXXI, 
CLXXXin,  griech.,röm.  CLXXXIH, 
pfälzische  LXXXV,  CLXV,  alt- 
testamentliche  CXL  Vn ,  biblische 
CLXXXni,  Beschäftigung  d.  Pfgr. 
Johann  IL  XXVI,  Abhandlung  über 
d.  Nutzen  u.  d.  Bedeutung  des  Stu- 
diums d.  Gesch.  549.  Vgl.  Abr6g6, 
Annaeus,  Aimus,  Beautes,  Bruch- 
stücke, Burgund,  Chronologie,  Epi- 


I  tome,  Epochä,  Europa,  Exemplaris 
philosopma,Faniiliengeschichte,Fraii- 
ken,  Frankreich,  Genealogie,  Historia, 
Historien,  Könige,  Memorabilia,  Mon- 
archien, Narrationes,  Oeconomia, 
Particularhistorien,  Periodi,  Prin- 
cipia,  Regulae,  Studium,  Universal- 
geschichte. Lehrbücher:  Breyer, 
Chronicon,  Cluver,  Cominaeus,  Ey- 
zinger,  Fabricius,  Grasser,  Guicciar- 
dini,  Isagoge,  La  ragion  etc.,  Melan- 
chthon,  Metteranus,  Opus  basilicum, 
Peucer,  Promptuarium,  Sleidanus. 

Geschichtheft  d.  Pr.  Johann  Friedrich 
CXIV,  542. 

Geschmeid  d.  Pr.  76. 

Gesellschaft,  schlechte,  zu  meiden  20, 
90,  273,  geheime  CCV,  ketzerische 
121,  Anwesenheit  von  —  329.  Vgl. 
Umgang. 

Gesellschaftsdamen  s.  Bevem,  Galen. 

Gesetze,  allgemeine,  der  Schreibart  420. 

Gesicht,  d.  Prinzessinnen  sollen  keinem 
Mann  zu  lang  ins  —  sehen  238. 

Gespräche,  nützliche,  erbauliche,  zu 
pflegen  XLVI,  200,  201,  288,  289, 
geistl.  232,  moralische,  politische 
CXLVI,  Übungen  in  —  652.  Vgl. 
Diskurs. 

Gesundheit  zu  pflegen  XXXIX,  XLVI, 
XLIX,    Lvi,    cxvm,    CXXV, 

CXXVIII,  CXXIX,  CXXX,  CLVII, 
CLX,  CLXX,  CLXXXI,  CXCIX, 
22,  57,  78,  96,  106,  130,  142,  152,  154, 
156,  178,  182,  194,  217,  222,  226,  283, 
302,  309,  321.  Vgl.  Essen,  Krank- 
heit, Präservative,  Ricordi,  Trinken. 

Gesundheitslehre  CLXV. 

Getränke,  Vorsicht  mit  —  53,  59,  68, 
145,  204,  222. 

Gevatterschaften  übernehmen  mit  Ge- 
nehmigung der  Eltern  104,  111,  135, 
391,  392, 

Gewehr  vorsichtig  behandeln  81. 

Gewichte,  Berechnung  der  —  im  Schul- 
heft d.  Pr.  Karl  August  547. 

GewOrztes  zu  vermeiden  288. 

Geyhelstein  312. 

Gibhons  history  of  tho  fall  and  decline 
of  the  Roman  empire  liest  Kronpr. 
Ludwig  CXCI. 

Glossen,  Stadt,  174. 

Gitter,  eiserne,  an  d.  Fenstern  97,  145. 

Glanodenbach  541. 

Glas,  Erfindung  des  —  als  Thema  zu 
einem  deutschen  Aufsatz  d.  Pr. 
Maximilian  556. 

Glaser,  M.  Kaspar,  Lehrer  d.  Pr.  Wolf- 
gang, Superintendent  V.  Zweibrücken, 
LXXVn,  19. 

Glaubensartikel  lernen  LXXVn,CXXIX, 


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28 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfidzischen  Wittelshacher. 


CXLI,  114, 120, 158,  264,  338,  deutsch 
u.  lat.  280,  289.     Vgl.  Symbolum. 

Glaubensbekenntnis  d.  M.  Pancratius  im 
pfälz.  Hofschulbuch  XXXV. 

Glaubenscontroversien  CXXVI. 

Glaubenssachen,  Gespräche  über  —  158. 

Gleims  Gedichte  im  Schulheft  d.  Pr. 
Ludwig  551. 

Glimpf  anwenden  133,  169,  179. 

Globus  Copemicanus  CLXXVI. 

Gloria  in  excelsis.  Gebet,  281,  288. 

Gnadenpfennig  380. 

Gnadenbrieflein  515. 

Gnadt,  Hans  Wilhelm,  Edelknabe, 
XLVIII. 

Gnome,  lat,  zu  lernen  340,  342.  Vgl. 
Sentenz. 

St  Goar  457. 

Göckingks  Gedichte  im  Schulhefte  des 
Pr.  Ludwig  551. 

Goethe  als  Lektüre  f.  d.  Jugend  CGI. 

Gold  des  Pr.  vom  Hofmeister  aufzu- 
bewahren 131. 

Goldschmied  323.  524. 

Golius,  sein  Compendium  und  seine 
Synopsis  der  Ethik  u.  d.  Politik  im 
Unterricht  verwendet  CXXXLX,  174. 

Gett,  Lehre  v.  —  552. 

Gott  der  Vater  u.  s.  w.,  Lied  Luthers, 
im  Religionsbuch  d.  Pr.  Christine 
540. 

Gottesacker  in  Salzburg  494. 

Gott  grüsse  Dich  (ftbungssatz)  543. 

Götterlehre,  Einiges  aus  der  griech.  u. 
röm.  — ,  Thema  zu  einem  deutschen 
Aufsatz  d.  Pr.  Maximilian,  556. 

Gottesdienst  besuchen  CXXIX,  CXLVI, 
125,  141,  156,  202,  217,  236,  317. 
Vgl.  Predigt,  Vesper. 

Gottesehre  53,  59,  72,  92. 

Gotteserkenntnis  302,  320. 

Gottesfurcht  üben  XXI,  XXII,  XXXI, 
XLIV,  LXXXVII,  XCV,  Ol, 
CXXVIII,  CLXVni,  CLXIX, 
CLXXII,  CXCIX,  13,  16,  19,  27,  35, 
52,  53,  56,  59,  61,  62,  64,  72,  75,  77, 
79,  90,  93,  95,  114,  120,  121,  122, 
141,  151,  154,  167,  178,  182,  184, 
200,  217,  218,  230,  238,  246,  262, 
264,  265,  270,  302,  320,  329,  339,  364, 
365,  438,  439,  443,  454,  455,  457, 
459,  461,  467,  475,  480,  485.  Vgl. 
Abraham. 

Gotteslästerung  meiden  302. 

Gottesliebe  üben  CXCIX,  246. 

Göttingen,  Universität  (Georgia  Augusta), 
CLXXXIX  ff.,  CCV  f. 

Gottlästern  verboten  53,  57,  59,  107,  133. 

Gottorp,  Gottorff,  CXLIH,  478. 

Gottseligkeit  üben  XXX TH,  CII,  50, 
169,  170,  262,  334. 


Götz'  Gedichte  im  Schulheft  d.  Pr. 
Ludwig  551. 

Gouverneur  =  Hofmeister  LV,  LXVI, 
CCn,  345. 

Gradnitz,  Grodnitz,  von  Grodnau,  Hof- 
mstr.  d.  Pr.  Christian  u.  Johann  Karl, 
CLXXII;  seine  Übersetzung  des 
Tacitus  CLXXIII. 

Grafen  als  Edelknaben  d.  Prinzen  XLV, 
XLVm,  XLIX,  59,  64,  67,  68,  70, 
75,  92,  103,  303,  306,  307,  308,  310, 
313,  378. 

Grafentitel  d.  Pr.  Theodor  in  Salzburg 
189,  190,  192,  200,  210.  Vgl.  Greis- 
bach, Königstein. 

Grammatik,  lateinische,  als  Unterrichts- 
gegenstand LV,  LXXIX,  LXXX, 
CXLHI,  58,  75,  148,  149,  256,  257, 
258,  259,  260,  268,  274,  282,  319,  35s, 
362,  368,  371,  372,  419,  420,  deut- 
sche CLXXXVm,  550,  griechische 
CCVII,  557,  ital.  CL,  franz.  CXCVH. 
Vgl.  Aimus,  Deklination,  Elemente. 
Errores,  Etymologie,  Fimdamente, 
Genera,  Komparation,  Konjugation, 
Lat.  Sprache,  Nomenclatura,  Part.es 
oratioms,  Praecepta,  Principia,  Rudi- 
menta,  Syntax,  Verba,  Vocabula. 
Lehrbücher  s.  Donatus,  Melanchthon. 

Grammatikklasse  d.  Gymnasiums  365,  497. 

Grassers  Synopsis  als  Lehrbuch  der 
Geschichte  CXL,  175. 

Gratiani  Canones  CXXXV. 

Gratulatio  s.  Venator. 

Gratuiationsschreiben  CXLVIII,  CLVI. 
CLXVIIL    CLXIX,    475,    513,   543, 

—  Gedichte  XXXIV,  XLI,  CXVIIL 
558,  559.  Vgl.  Anbindbrief,  Namens- 
tag, Neujahrs-,  Ostei>,  Pfingst-,  Weih- 
nachtsgratulation. 

Graue,  Dr.,  302. 

Gravenwerth  XXXVH. 

Gravesand,  Prof.  in  Leyden,  Lehrer  d. 

Pr.  Christian  u.  Friedrich,  CLXXVEI. 
Graviora  et  ma^s  seria  im  Unterricht 

174. 
Gravität  des  Präceptors  200,  203. 
Greberin,   Franziska,   Kammerdienerin, 

CLVI. 
Greinen  untersagt  288. 
Greisbach,  Graisbach,  Landrichter  von 

—  CX,  Grafen  von  — ,  Pseudonym 
der  Neuburgischen  Prinzen,  CXXXV, 
163. 

Gremp,  Christoph  —  v.  Freudenstein, 
Hofmstr.  d.  Pr.  Johann  Friedrich, 
sein  Gutachten  über  d.  Birkenfeldi- 
schen Prinzen  CXTV,  299  ff. 

Griechenland,  Eeise  nad|i  —  CCVI, 
Geschichte  v.  —  548,  550,  552. 


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Namen-  und  Sachregister. 


29 


Griechische  Sprache  als  Unterrichts- 
gegenstaiid  LX,  LXXXV,  CXCI, 
CXCIX,  149,  247,  258,  268,  275,  420, 
422,  lesen  LXXIX,  Übungen  und 
Übersetzungen  in  Heften  d.  Pr. 
Maximilian  CCIII,  554,  557  f.  Vgl. 
Alphabet,  Autoren,  Grammatik, 
Wörterverzeichnis. 

Griesbach,  Landrichter  v.  —  CXXVII. 

Grimassen  verboten  84. 

Grimfinghausen  CXXIII. 

Grimm  zu  vermeiden  98,  146,  188. 

Grinsard,  Kammerdienerin,  CLVIII. 

Gropper  s.  Cropp. 

Grobfieit  d.  Diener  zu  vermeiden  68. 

Grondieren  183. 

Groningen  LIY,  334. 

Grössenlehre  CXLIY. 

Grossjährigicelt  d.  Pr.  XIII,  XLII, 
LXXVIII,  LXXXVI,  LXXXVII, 
XCII,  XCIV,  XCV,  CXCI,  CCV, 
CCVII,  CCVIII,  CCIX. 

Grossmutter  d.  Prinzen  u-  Prinzessinnen 
LH,  LXVIII,  CII,  CXLin,  CLV, 
339,  449,  452  ff.,  462,  463,  468,  470  ff., 
537. 

Grossvater  d.  Prinzen  u.  Prinzessinnen 
XX,  LH,  CLI,  CLH,  CLV,  CLVI, 
CLIX,  388,  422,  430,  437,  459,  530, 
537,  555. 

Grotlus,  Hugo,  123,  547. 

Grube  =  Grab  40,  82. 

GrOn,  Balthasar,  Edelknabe,  XXXVII. 

Gronau  bei  Neuburg  CXXIX,  157,  433. 

Grundsätze,  praktische,  zur  Bildung 
des  schnftl.  Stils  der  teutschen  Prose 
552. 

GrDnrad,  Grünrod,  Otto  v.,  Hofmstr. 
d.  Pr.  Friedrich,  XL,  59,  60,  Präsi- 
dent des  Kirchenrats  XLII. 

Grundsteinlegung  des  Jesuitenkollegiums 
in  Neuburg  CXVIL 

Grossen  lernen  190. 

Gruteri  florilegium  in  der  Bibliothek 
d.  Pr,  Johann  Ludwig  338. 

Gryphius,  Andreas,  im  Verkehr  mit  d. 
Pr.  Elisabethe  Maria  Charlotte,  wid- 
met ihr  sein  Epos  Olivetum  LVII, 
seine  Gedichte  im  Schulheft  d.  Pr. 
Ludwig  551. 

Guarinis  Drama  H  pastor  fido  LXXHE. 
Vgl.  MirtiUus,  Siivius. 

Guicciardini  (Quicciardini),  Ludwig, 
seine  historischen  Werke  als  Lektüre 
d.  Pr.  CXL,  176. 

Guitarre  spielen  lernt  Pr.  Leopoldine 
CXXX,  168. 

Gumpenberg,  Wilhelm  Frhr.  v.,  Ober- 
lieutenant, Begleiter  d.  Pr.  Otto, 
CCVI. 


Gundelfingen,  Kastner  v.  —  112,  Pfleger 
V.  —  429. 

GDnther,  Prof.,  CXCIV. 

Gurg,  Bischof  v.  —  508. 

Gurkenessen,  Vorsicht  beim  —  83. 

Gustav,  S.  d.  K.  Friedrich,  XXV,  LXIH, 
463,  465. 

Gustav  Adolf,  K.  v.  Schweden,  XLIV,  C. 

Gustav  Philipp,  S.  d.  Pfgr.  Leopold 
Ludwig,  studiert  in  Paris,  Nach- 
richten über  seine  Studien  (1666  f.), 
XCn,  343—348,  Briefwechsel  mit 
seinem  Vater  (1666—1668)  XCII, 
489—493,  stirbt  im  Gefängnis  XCIII. 
Sein  Hofmstr.  Ditfurdt,  sein  Lehrer 
Heintz. 

Gustav  Samuel,  S.  d.  Pfgr.  Adolf 
Johann  I.,  LXXV,  studiert  in  Alt- 
dorf (1676  f.),  in  Stegeborg  u.  Haag 
CIV.     Vgl.  Medaille,  Wagenseil. 

Gustav  Wasa,  K.  v.  Schweden,  XC. 

Gutachten,  CXLV,  CLI,  Übungen  im 
Verfertigen  von  —  552.  Vgl.  Brandt, 
Gremp,  Keralio,  MicyUus,  Pancratius, 
Patiens,  Raccordi,  Schechs,  Wajbel. 

Gutmann,  Herr  u.  Frau,  ihre  Kmdei^ 
bücher  als  Lektüre  d.  Prinzessizmen 

cxcin. 

Guttenberg,  Freifrau  v.  —  234. 
Gutthätigkeit  angewöhnen  147. 
Gymnasium    in    München    v.    Herzog 

Maximihan  besucht  CXCV  f.,  419  flf., 

554.     Vgl.  Grammatik,  Poesis,  Bhe- 

thorik. 
Gymnastische    Übungen    CCIL      Vgl. 

Turnen. 


IL 

Haag,  Residenz,  LH,  LIII,  LIV,  LVII, 

LX,  Lxin,  Lxvni,  c,  ci,  ein, 

CIV,  322,  325,  327,  332,  334  fif.,  449, 
450,  460  if.,  487. 

Haar  d.  Prinzessinnen  zu  richten  239, 
franz.  oder  spanische  Haartracht  d. 
Pr.  451,  kämmen  LXV,  94,  141, 
234.     Vgl.  Pudern,  Strählen. 

Haclienberg,  Paul,  Lehrer  d.  Pr.  Karl, 
XIV,  LXVL 

Haciclin,  Maria  Eva,  Kammermagd, 
CLVn. 

Hadamar,  Ort,  391. 

Hadamarius  de  principis  educatione  272. 

Hader  zu  vermeiden  23,  48,  205.  VgL 
Streit,  Zanken. 

Hagens,  Alexander  v.,  Lieutenant,  Er- 
zieher d.  Pr.  Luitpold,  CCVIU. 

Hainach,  Siegmund  v.,  Hofmstr.  du  Pr* 

August,  cxni. 

Halsstarrigiceit  zu  bekämpfen  203. 
Halzinger,  Herr,  503. 


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30 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&kischen  Witteisbacher. 


Hamburg  CXLII. 

Hanau,  Graf  v.  —  461,  462. 

Hanauische  Bibel  im  Besitz  d.Pr.  Johann 

Ludwig  338. 
Hand    beim    Schreiben    dirigieren    und 

formieren    CLV,    91,    waschen    238, 

242,    Spiel    der   Hände   415,    Hände 

unter  aas    Kinn    stützen   202.     Vgl. 

Beten. 
Handarbeiten,    Aveibliche,    s.    Kluppen, 

Nahen,  Stricken. 
Handbieten,  Handgeben,  144,  160. 
Händel,  politische  101,    weltliche  CIX, 

zwischen   Soldaten   u.  Studenten  in 

Salzburg  516. 

Handeiswissenschaften  studiert  Pr.  Lud- 
wig CLXXXEX  f.,  553.  Vgl.  Jour- 
nal, Hauptbuch. 

Handgeldbnis, handgebende  Treue,  Hand- 
schlag 147,   148.    191,  205,  219,  388. 

Handgeld,  Handaufgabe,  353. 

Handkuss  193,  488. 

Handreichung  96. 

Handschrift,  leserliche,  verständliche, 
anzugewöhnen  LXIX,  127,  486.  Vgl. 
Schrift.  Handschriften  in  der  kurf. 
Bibliothek  XIII. 

Handschuchsheim  XV. 

Handschuhe  CLXVIII,  84,  389,  439, 
450. 

Handspiel  mit  Bedienten  zu  vermeiden 
168. 

Handtorffs  promptuarium  exemplorum, 
Lehrbuch  d.  Gesch.,  CVI. 

Handtuch  hat  d.  Hofmeisterin  d.  Prin- 
zessin zu  reichen  167. 

HandQberschläge  444. 

Handwasser  d.  Prinz essiimen  zu  reichen 
156,  157. 

Hannover  LXVm,  LXXII,  LXXIU, 
Cumberlandgalerie  in  —  LIV. 

Hans  von  Freising,  Kammei^  u.  Hof- 
schneider d,  Pr.  Georg,  Heinrich, 
Johann  u.  Wolfgang,  seine  Bestal- 
lung (1505)  XIX,  9—11. 

Hans,  Diener,  XLVIII,  495. 

Hans  Konrad,  Kheingraf,  XLVIII. 

Harangue  chavaleresque  que  tint 
Henri  IV.  ä  Tassamble  des  notables 
i  Ronen  in  einem  franz.  Heft  d.  Pr. 
Maximilian  557. 

Harfenspiel  256. 

Harlem  LVI. 

Harlinj,  v.,  haimover.  Obers taDmstr., 
s.  Offein. 

Harnische  d.  Pr.  Karl  88. 

Hasenjagd  434. 

Hatuan  erobert  429,  434. 

Hauben  d.  Prinzessinnen  239,  243,  244. 

Haupt   entblössen  beim  Gruss  96,  144, 


beim  Beten  22,  aufstützen  verboten 
202. 

Hauptbuch  für  das  Jahr  1804,  praktische 
Übung  d.  Pr.  Ludwig  in  der  Han- 
delslehre, 553. 

Hauptmann  =  Gewährsmann  l8,  21. 

Hauptmann  der  Artillerie  CCVHI,  in 
einem   kaiserl.  Keghnent   CLXXIII. 

HauDtsprQchlein  des  Evangeliums  lernen 
XCV,  286,  290. 

HauptstOcice  des  christlichen  Glaubens 
CIII,  170,  des  Katechismus  289,  290. 

Haupt-  u.  Residenzstädte  in  Europa 
kennen  CLII,  386,  388. 

Hauptwaschen  115,  130,  145,  259. 

Hausaltar  d.  Pr.  CXX,  323. 

Hausarbeit,  schwere,  228. 

Hausfrau  d.  Pr.  352. 

Hausgenessen  d.  Pr.  187. 

Haushalten  sollen  die  Prinzessinnen 
lernen  265. 

Haushofmeister  CXIXf,  119,  122,  127, 
135,  136,  137,  140,  141,  142,  145,  294. 
Vgl.  Nicolin. 

Hausmannskost  225. 

Haussschein,  M.  Hans,  Ökolampadius^ 
Zuchtmeister  d.  Pr.  Georg  Heinrich, 
Johann  und  Wolfgang,  seine  Be- 
staUung  (1506)  XIX,  11  f. 

Haustetten,  Schloss,  CXXXI,  383. 

Hausvater  s.  Oeconomus. 

Hauswesen,  übles,  518. 

Hayn,  Georg,  Kämmerling,  CXlll. 

Hebamme  GL  VI.     S.  Winnerin. 

Hebräische  Sprache  CXLII  f.,  149,  Gesch. 
550.  Vgl.  Fimdamenta,  Israeliten, 
Syllabus. 

Hechler,  Joh.,  XCVIII. 

Hedwig,  Gemahlin  d.  Pfgr.  August  ihr 
Briefwechsel  mit  ihren  Söhnen  (1632 
—1635)  CXLI,  469—475. 

Hedwig,  T.  d.  Kurf.  Philipp  Wilhelm. 
CV,  CXXVIII,  CXXX.  Ihre  Hof- 
meisterin Claw. 

Heeren,  Prof.  in  Göttingen,  CCVf. 

Hefte,  Ausgaben  für  —  CLV.  Vgl. 
Schulhefte. 

Heideck,  Gebiet,  CXV. 

Heidelberg  IX,  XXVII,  XXX,  XXXII, 
XLV,  XLVII,  XLVIII,  XLIX,  LI, 
LH,  LIII,  LIV,  LVI,  LX^^LIff.. 
LXXIII  f.,  LXXXVIII,XC,CXXXVI, 
GL  VI,  CLXXXVI,  9,  11,  12,  52,  56, 
58,  60,  61,  63,  65,  66,  67,  70,  71,  74, 
77,  86,  266,  277,  291,  307,  309,  312, 
337,  405,  448,  450,  Hof  zu  —  Xlll, 
XX,  XCVII,  Hofgarten  288,  Vogt 
V.  —  XV,  Umversitöt  XI,  XIII, 
X\%  XX,  XXIV,  XXXI,  XXXVI  f., 
XLI,  XLII,  LXV,  XCVII,  xcvin, 


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Namen-  und  Sachregister. 


31 


CIV,  CXXXVI.  Vgl.  BibUothek, 
Neues  Schloss,  Schola  artistarum. 
Heilbrunner,  Jakob,  Hofprediger  in 
Neiiburg,  LXXVIII,  LXXXIV,XCV, 
XCVI,  CVI,  CVIII.  CLXX,  Georg 
CXIII,  CXV,  CXL,  CXLII. 

HeiligtOner  CXX,  823. 
Heilsbronn  CLXI,  Kloster  393. 
Heimlichkeiten  bewahren  40,  82,  85,  87, 
138. 

Heinrich,  Sohn  des  Kurf.  Philipp,  IX, 
Bischof  V.  Freising,  am  Hofe  zu 
Mainz,  sein  Lehrer  Haussschein, 
sein  Diener  Hans,  studiert  in  Heidel- 
berg XIX  f. 

Heinrich  II.,  K.  v.  Frankreich,  XXX. 

Heinrich  lY.,  K.  v.  Frankreich  128,  410. 

Heinrich  de  la  Tour,  Herzog  v.  Loth- 
ringen, XLIV,  XL VII,  62,  03,  04,  00. 

Heinrich,  Prinz  v.  Wales,  LH. 

Heinrich,   Prinz  v.  Liegnitz,  LXXXII. 

Heinsberg,  canonicus  v.  —  140. 

Heintz,  Johaim  Philipp,  Lehrer  d.  Pr. 
Gustav  Philipp,  seine  Berichte  (1660  f.) 
XCII,  343-348. 

Heise,  Lehrer  d.  Pr.  Karl  August  u. 
Maximilian  Joseph,  CLXXVIII, 
CLXXXI,  CLXXXII,  CLXXXIII, 
534  ff.,  549. 

Heizer  CLVI.  Vgl.  Stubenheizer. 

Hektik  384. 

Helmstat,  Eberhard  v.,  Hofmstr.  d.  Pr. 
Friedrich,  seme  Bestallung  (1501) 
XVllI,  6-9. 

Hemden  CLXVIII,  10,  90,  167,  241, 
243,  444. 

Henricij,  Kanzler,  524. 

Henriade  s.  Voltaire. 

Henriette  Marie,  T.  d.  K.  Friedrich, 
XXV,  LXII.  337,  464,  465. 

Henssberg  CXIX. 

Heraldik  als  Unterrichtsgogenstand 
CLXV. 

Herberg  bei  Hof  XXXI,  24,  33,  39,  52, 
in  Herbergen  liegen  10. 

Hercules  Prodicius,  Boschreibung  einer 
Reise  d.  Pr.  Johann  Wilhelm  von 
Pakenius,  CX:XXra. 

Herford,  Äbtissin  v.  —  LXI,  CIL 

Hermann,  Friedrich  v.,  Lelirer  d.  Pr. 
Luitpold,  CCIX. 

Hermann  Ludwig,  S.  d.  Kurf.  Fried- 
rich III.,  XXV,  ertrinkt  XXIX.  Sein 
Lehrer  Judex. 

Herodot  ins  Deutsche  schriftlich  über- 
setzt 538,  V.  d.  Priuzessiiuien  in 
Übersetzung  gelesen  CXCIII. 

Heroische  Eigenschaften  121,  134. 

Herrenhausen  LXVUI,  Museum  in  — 
LIV. 


Herr  Gott,  himmlischer  Vater,  Gebet, 
280. 

Herr  Jesu  Christ  u.  s.  w..  Gebet,  281. 

Hemmrolzen  d.  Prinzessinnen  227. 

Herumspringen  d.  Prinzessinnen  232. 

Herwarz,  P.  Petrus,  Beichtvater, 
CXXXIV,  165,  520. 

Herzlein  als  Geschenk  450. 

Herzogliche  Linie  des  Hauses  Wittels- 
bach  XCVII,  CLXXIII,  CXCIV  ff. 

Hess,  Theodorich,  CIX,  434  f. 

Hessen,  Landgräfin  v.  217,  Gross- 
herzogin V.  —  CCIV,  Hof  V.  XXXII, 
XCIV,  292. 

Hessert,  Heinrich,  Lehrer  der  Kinder 
des  Pfgr.  Ludwig  Philipp,  LVIL 

Hetzen  =  jagen  109,  254,  280,  305,  383. 
Vgl.  Birssen,  Pürschen. 

Heuchelln,  M.  Kaspar,  Lehrer  d.  Pr. 
August  u.  Johaim  Friedrich,  CXI  f., 
101,  114,  116,  118,  seine  Bestallung 
(1595)  CVIII,  94—99,  Erneuerung 
derselben  (1599)  106—112. 

Hexameter,  lat.,  im  Schulheft  d.  Pr. 
August  541,  542,  im  Schulheft  d. 
Pr.  Joseph  Carl  545,  Übungen  des 
Herzogs  Maximilian  554,  deutsche 
—  d.  Pr.  AdaJbert  559,  Beschreibung 
des  Parks  v.  Nymphenburg  in  — 
CXCIII,  zur  Begrüssung  d.  Vaters 
XV. 

Heydeck,  v.,  General,  Mitglied  d.  Regent- 
schaft d.  K.  Otto  V.  Griechenland, 
CCVIL 

Hex,  Matthias,  Pfarrer,  541. 

Hexheim  XXXV. 

Hildegarde,  T.  d.  K.  Ludwig  L,  CLXVH. 

Hilling,  Johann  Andre,  205. 

Hitpoltstein,  Residenz,  XCV,  CXV, 
CXL,  CXLIV,  339,  469,  474,  476, 
477,  479. 

Hin  u.  herlaufen  verboten  232. 

Hirsch  als  Geschenk  520. 

Hirschfänger  als  Neujahrsgeschenk  CXX 
323. 

Hirschjagd  254,  434,  502. 

Hirtenknabe,  Hirtenvölker,  Themata  zu 
deutschen  Aufsätzen  des  Prinzen 
Maximilian,  556. 

Histori  d.  Pfalzgrafen  lernen  306. 

Historia  augusta  328,  sacra  170,  333, 
profan  a  333,  juris  344,  di  Poliarco 
e  d'Argenia  im  Schulheft  d.  Pr. 
Leopold  Ludwig  544.  Vgl.  Paraeus, 
Sulpicius. 

HIstorica  im  Reisen  u.  Spazierengehen 
zu  traktieren  CXLV,  182. 

Historien  lesen,  erzälilen  XX,  XLIXf., 
LV,  LXXXII,  LXXXV,  XCV, 
CXVIII,  CXXXV,  CLI,  29,  34,  45, 
70,   73,  127,  148,  149,  164,  175,  201, 


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32 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 


270,  278,  305,  308,  311,  319,  330,  332, 
334,  343,  344,  358,  365,  369,  385, 
vorlesen  239,  277,  bei  d.  Tafel 
CLVIII,  305,  361,  weltliche  CLXXU, 
biblische  98,  geistliche  239,  aus 
franz.  Scliriftstellem  118.  Vgl. 
Annus,  Diarium,  Fabricius,  Ge- 
schichte. 

Historiographi,  lat.,  lesen  CXni. 

Hochamt  an  Sonn-  u.  Feiertagen  168. 

Hocheder,  Franz  v.  Paula,  Rektor  d. 
Gymnasiums  in  München,  Lehrer 
d.  Herzogs  Maximilian,  CXCVII. 

Hohenhausen,  Frhr.  v.,  Hauptmaim, 
Gouverneur  d.  Pr.  Maximilian,  CCII, 
CCVII. 

Hochmann,  Dr.  Joh.,  Prof.  in  Tübingen, 
CXII,  109. 

Hochzeiten,    d.    Pr.    zu    —   eingeladen 

104,  111,  135,  205,  472. 
Hoch-  u   Deutschmeister  CXXV. 
Hock  8.  Fechten. 

Hof  zum  Spielen  u.  Tummeln  329,  347, 
348,  394,  kaiserl.  XXVI,  LXXXIV, 
CXXXIII,  CXXXVII,  32,  35,  40, 
päpstl.  CXXXIV,  franz.  CLXXIV, 
CLXXVII,  CLXXXI,  CLXXXII, 
bayer.  CXVI,  CXCIII,  CC,  CCVI, 
kurpfälz.CIII,CLXXVII,  CLXXXIII, 
kursächs.  XCV  flf.,  CIX,  CLXXXI^ 
292,  Trierischer  20,  Salzbui-ger 
CXLVIII,  CLI,  Sulzbacher,  Hol- 
Bteiner  CXLII,  Neuburger  CXVI, 
CLXVIII,  CLXXI,  Lothringischer 
CLXI,    V.    Mecklenburg,     Branden- 

*  bürg  CIX,  dänischer  CX,  k  V 
aUemandeLX,  Lebenbei — LXXXVI, 
europäische  CXLIII,  fremde  XXVI, 
LXXXII,  LXXXVII,  LXXXEX, 
XCIV,  CX,  26,  298.  Vgl.  Poten- 
taten. 

Hofapotheice  288. 

Hofbediente,  spanische  503. 

Hofcavaliere  CLXV. 

Hofdamen  CXXX,  CLVII,  CXCin,  168, 
169,  404.     Vgl.  Damen. 

Hoffart  zu  meiden  179. 

Hofgarten  in  Neuburg  CXXIX,  157,  in 
Heidelberg  288,  in  Würzburg. 
CXCVII.     Vgl.  Prinzengarten. 

Hof  gebrauch    zu   beobachten    37,    101, 

105,  139. 
Hofgesinde  5. 

Hofhalf,    Haushalt    d.    Pr.   LXXXVII, 

xciii,  cxx,  cxxxn,  cli. 

Hofieren  verboten  20. 
Hofjunicer  20,  139,  278. 
Hof-,  Land-  u.  Rechenkammer  137. 
Hoficammer  211,  391. 
Hofkaplan  140,    148,  168.    Vgl.  Binner, 
Liimich,  Weibel,  Weiler. 


Hofkirche  in  Neuburg  156. 

Hofkleider  den  Hof-  u.  LehnneistCTn 
geliefert  XVII,  XX,  XXH,  XXX 
XXXVI,  XLIV,  XLV,  Lxxxni 
XCVI,  6,  8,  11,  16,  18,  19,  39,  52, 
56,  63,  91. 

Höfl,  J.  V.,  Auszüge  aus  seinen  Berichten 
über  d.Pr.  Joseph  Karl  (1708)  CLFT. 
390. 

Hoflager  137,  298. 

Höflichkeit  üben  80,  195,  213,  238,  255. 
Vgl.  Hutabziehen,  Valediciereii. 

Hoflinoe  552. 

Hofmalerin  s.  Verazzi. 

Hofmedicus  78,  85,  295.  Vgl.  Ärzte, 
Leibärzte. 

Hofmeister,  Gouverneur,  Ephorus,  In- 
spector,  Maggiorduomo,  Praefectus 
aulae,  XVI,  XX,  XCVI,  CIX,  CXI, 
CXII,  CXIX,  CXX,  CXXHL 
CXXXI,  CXXXVIII,  CXLI,  CXLII, 
CXLIV,  CXLV,  CXLVIII,  CXLIX, 
CL,  CLI,  CLIII,  CLXI,  CLXII, 
CLXVI,CLXX,CLXXV,  CLXXXVH 
CXCVI,  5,  8,  40,  445,  475,  486,  491  ff., 
498,  503,  509,  519,  526i,  527,  Bang 
des  —  82.  Vgl.  Abschiedsschreiben, 
Aio,  Begleiter,  Besoldungen,  Be- 
stallmigen,  Entlassungsgesuch,  In- 
struktionen, Obersthofmeiser,  Sous- 
gouvenieur,  Verpflichtungen,  Vice- 
hofmeister.  S.  Alben,  Berchtold, 
Cathcart,  Croarien,  Dienheint,  Dit- 
furdt,  Dohna,  Eberstein,  Esche. 
Eschenau,  Freyberg,  Eriesenheim, 
Euchs,  Graalen,  Galen,  Gradnitz, 
Gremp,  Grüiu^d,  Hagens,  Hainach, 
Helmstat,  Hohenhausen,  Hövel, 
Hütten  Daniel  u*  Georg  Ludwig, 
Ittre,  Ketschau,  lüppenhemi,  Kirsch- 
baum, Kreuth,  Landschad,  Lanting- 
hausen,  Laubenberg,  Marci,  Marwitz, 
Massenbach,  Morssheim,  Nemeiz, 
Neuneck,  Nicolin,  Oberkirch,  OrviUe, 
Paumgarten,  Pelkhofer,  Pfirtt,  Polier, 
Pont  d'Aubray,  Rammingen,  Sande- 
ville ,  Seiz,  Scheidt,  Schliederer, 
Schönburg,  Schwafe,  Sickingen, 
Sitzingen,  Stiber,  Struppius,  Tfinzel, 
Tarachia,  Thumberg,  Venator,  Ven- 
lüngen,  Wachtendonckh,  Wambold, 
Wattweyler,  Wemeck,  Wüdenstein, 
Wolmershausen,  Wonssheim,  Zeller. 

Hofmeisterin,  Gouvernante,  Ava,  CXXIX, 
CLVII,  CLXXIV,  CCVII,  302, 
439.  441,  444,  ihre  BestaUungen 
u.  Pflichten  82  —  86,  150  —  159,  167 
—169,  234—245.  S.  Andlau,  Qaw, 
Montmorency,  Offein,  Quadt,  Rochen- 
bach, Botteuhan,  Itottenhof,  Spiring, 


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Namen-  und  Sachregister. 


33 


Täuffenbach,  Thuni  u.  Taxis,  Trelon, 
Winkelhausen,  Wonssheim,  Wurmb. 

H«f offizier  81. 

Hof  Ordnung   50,  51,  53,   Zweibrückener 

xcvn. 

Hofprediger  LXXVm,  262.  S.  Heü- 
brunner,  Schechs,  Schmidt,  Titus. 

Hofrat  55,  Vgl.  Brawe,  Korb,  Maier, 
Nemeiz,  Wildenstein. 

Hofrocic  19. 

Hofochulbuch,  pfälzisches,  XXXII  iT.  52, 
50,  265,  266,  277,  280,  283,  284,  286. 

Hofochule  in  Neuburg  CVI.  Vgl. 
Fürstenschule,  Paedagogium  auli- 
cum. 

Hofstaat  d.  Königin  329,  churpfälzischer 
—  V.  J.  1723:  CLVI,  d.  kurf.  Kinder 
CLXXXVII,  d.  Kronprinzen  Maxi- 
milian CCV. 

Hofstall  379. 

Hofstatt  CXXXV,  131,  207. 

Hofstylus,  der  gemeine,  zu  lernen  40. 

Hoftuch  d.  Hofineister  u.  Präceptor  ge- 
liefert 21,  24. 

Hof-  u.  Kanzleiordnungen  soll  d.  Fr. 
kennen  lernen  138. 

Hofzucht  lernen  23,  Hof-  u.  Tischzucht 
293.  Vgl.  Baretziehen,  Hauptent- 
blössen,  Neigen,  Tischzucht. 

Höhe,  d.  Prinzessinnen  ist  verboten  in 
die  —  zu  reichen  240. 

Hohenbuchbach  LXXXIV. 

Hoheneck  CXVUI. 

Hohenhausen,  Frhr.  v.,  Erzieher  d.  Fr. 
Maximilian,  CCII. 

Hobonfels  XXXIV. 

Hohenschwangau  CCVI. 

Hohenzollern,  Fürst  v.,  404. 

Holland,  Benedikt  v.,  Direktor  d.  Er- 
ziehungsinstituts i.  München  CXC  Vf., 
419,  422,  554. 

Holland,  Reise  nach—  CIIIf.,CXXXIII, 
CLXXVII,  492,  hoU.   Sprache  CIV. 

Holländer  LVI,  501.  504,  507,  510. 

Holstein  CXLIII,  Reise  nach  —  CXLIII, 
Herzog,  Herzogin  v.  —  CXLIL  431. 

Holz  d.  Hofmeister  geliefert  CXVIII, 
39. 

Homburg  CLXXXn. 

Homer  liest  Frinz  Otto  538,  in  Ueber- 
setzung  V.  d.  Frinzessinnen  gelesen 
CXCIII.    Vgl.  Ilias,  Odyssee. 

Hominis  est  virtus  etc.  (Pentameter) 
285. 

Hompesch  zu  Folheim  167,  Werner  v.  — 

cxxxm. 

Honorar  d.  Lehrer  422. 

Honthorst,   Gerhard,    Maler,   Lehrer   d. 

Fr.  Luise,  LXI. 
Horas   sollen  d.  Fr.   täglich   beten  12. 
Horaz      XVII,      512,      als      Lektüre 

MoDuinenta  Germaniae  Paedacrogica  XIX. 


CXCVn,  412,  Oden  u.  Brief  an  d. 
Pisonen  420. 

Horick,  Baldrich,  Schreiblehrer,  widmet 
d.  Pfgr.  Wolfgang  Wilhelm  ein 
kalligr.  Frachtwerk  CXVII. 

Hornbach,  Grelehrtenschule  zu  — 
LXXXV.    Vgl.   Thoma,  Tremellius. 

Hormayr,  Joseph  Frhr.  v.,  Geschicht- 
schreiber CCV. 

Horoskop  CLXXm. 

Horst,  Küchenmeister,  CXXXII. 

Hosen  d.  Diener  geliefert  19. 

Hosenbändel,  Hosenträger,  CLXm,  439. 

Hospitium  =  Wohnung  496. 

Houwilor,  Franziskaner,  XXXU. 

Hövel,  Ottov.,  Hofmstr.  d.Pr.  Christoph, 
XXXI. 

Hubert,  Fechtmeister,  CXLVI,  355,  361. 

Hubert,  Konrad,  Prediger  in  Strass- 
burg,  LXXIX,  258. 

Hubertusorden       CLXni,      CTiXXTTT, 

CLXXxv,  CLXxxvn,  ccvm. 

Hugenottenkriege  XXXI. 

Hahner  u.  Fuchs,  Spiel,  XLH,  278. 

Halst  in  Flandern,  Plan  v.  —  545. 

Hulfter  CXXI. 

Humanismus  kommt  von  Italien   nach 

Heidelberg  XIII,  XVI,  Einfluss  des 

neuen  —  CXCII. 
Humeur,  guter,  leutseliger,  soll  d.  Prin- 
zessinnen  eingepflanzt  werden  281. 
Humilissime  memone  etc.  des  Hofmstrs. 

Tarachia  353.  

Hunde  LX,  als  Geschenk  LXVm,  458, 

487. 
Hundstein,  v.,  452. 
Hunningen,  Plan  v.  — ,  545. 
Hunskot,  Stoff,  836. 
Hiintzer,  Lic.  Jur.,  gouvemeiu:  d.  Söhne 

d.  Marquis  de  Rouvigny,  345. 
Hus,  F.,  Beichtvater  d.  Neuburgischen 

Fr.,  283. 
Husten  587. 
Husum,  Residenz,  CXLI,  CXLm,  338, 

aS9,    mi   470,   471,   472,   474,    475, 

543. 
Hutabziehen  als  Höflichkeit  128. 
HQther,  Lehrer  d.  Fr.  Adalbert,  CCVII. 
Hütten,    Daniel    v.,    Hofmstr.    d.   Pr. 

Johann    Friedrich,    Georg   Wilhelm 

u.  Friedrich,  CLXIX. 

Hütten,  Georg  Ludwig  v.,  Hofmstr.  i 
Pr.  Friedrich,  seine  Bestallung  (1587) 
XLI,  58—60. 

Hütten,  Ulrich  v.,  widmet  dem  Pfgr. 
JohauTi  n.  einige  Dialoge  XXVI. 

Hutters  compendium  locorum  theologi- 
corum  als  Lehrbuch  benützt  XCI, 
CXLII.  343,  344,  345,  346,  348. 

3 


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34 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&Izigchen  Witteisbacher. 


I(J). 

Jacobs,  Friedrich,  CXCI,  seine  Vor- 
lesungen über  griech.  Geschichte 
552. 

'•fld,  jagen,  Erholung  der  Prinzen, 
XIV,  XLII,  LIV,  LXXXVI,  CVII. 
CXVI,  CXXI,  CXXXI,  CXXXIV, 
CLIV,  CLXI,  40,  103,  11(  "50, 

254,  324,  383,  390,  392,  39  15, 

407,  :434,    502,    517.      Vgj  n, 

Birssen,      Fuchsjagd,  :d, 

Hirschjagd,  Parforcejagd,  n, 

Schwemjagd. 

Jagdabenteuer  d.  Pr.  Buprecht  LIV. 

Jagd-  u.  Reitrock  d.  Pr.  390. 

Jltoersburg  CLXXXII,  415. 

Jakob  I.,  König  v.  England,'  LIf. 

Jakob  I.,  Markgraf  v.  Baden,  seine  Ge- 
schichte 547. 

Jakeb,  Kämmerling,  442. 

Ibis,  der,  Thema  zu  einem  deutschen 
Aufsatz  d.  Pr.  Maximilian,  556. 

Iburg,  Stadt,  LXV,  LXVHI. 

Icbnographie  CXLIII. 

Icenes  imperatorum  imter  den  Büchern 
d.  Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Iconographia  s.  Eyzinger. 

Jerusalem,  Reise  nach  —  XXIII.  Vgl. 
Urbis  Hierosolymae  descriptio. 

Jesuiten  als  Erzieher  u.  Lehrer  CXVI, 

cxvn,    cxx,   cxxn,  cxxix, 

CXXXV,  CLIX,  160,  189,  ihi-e 
Unterrichtsmethode  CXVIII,  Schu- 
len der  —  CXXTV,  CXXVH,  149, 
Kirche  der  —  in  Neuburg  CXVI, 
CXXXII,  156,  383.  Vgl.  Bälde, 
Dorm,  Esser,  Frankfurter,  Kollegium, 
Pakenius,  Rektor,  Seedorf. 

Jesu-  u.  Kapuzinerkirche  s.  Düsseldorf. 

JettenbOchel,  Schloss,  XIII. 

IHeldt  XXXIII. 

Ilias  lesen  420. 

Imbiss,  Imbss,  22,  56. 

Immatrikulation,  immatrikulieren,  CXIII, 
CLXXXIX,  in  Salzburg  357.  Vgl. 
Eid,  Matrikel,  Universitäten. 

Impromptu,  Musikkomposition  d.  Pr. 
Adaloert    560. 

Incognito  reisen  CXLV,  163,  519.  Vgl. 
Baronstand ,  Grafentitel ,  Pseudo- 
nym. 

Index  oder  summarischer  Inhalt  des 
pfälz.  Hofschulbuchcs  XXXIH,  — 
alphabetarius  über  jedes  Buch,  das 
d.  Pr.  liest,  anlegen  270. 

Industrie,  die  Lehre  von  der  —  in 
Hefton  d.  Pr.  Ludwdg  552. 

Infanterieregiment,  bayer.,  CLXXXVII, 
CXCII,  CXCVI. 

Infektion  zu  verhüten  197,  214. 


Infermatien  =  Unterricht  CLXXVH. 

Informator  =  Lehrer  CLXXII,  20S, 
216,  218,  219,  479. 

Ingelheim  XXVn. 

Ingenieur  zum  Unterricht  d.  Pr.  in  A 
Mathematik  CLIV,  311,  390. 

Ingenieurwissenschaft  als  Unterrichts- 
gegenstand LI,  73. 

Ingolstadt  369,  Universität  XXI,  CXV. 
CXXVI  f.,  CLXIV,  CliXXXTX, 
Kollegium  d.  Jesuiten  CXXVI  f. 

Inhalt  des  Gelesenen  beachten  CXXXIX 
wiedergeben  CLII. 

Inhaltsangaben  über  Werke  des  Grotiu> 
u.  Pufendorf  547. 

Innsbruck  CXCHI,  392. 

Inspektion  s.  Freitag. 

Inspektor,  Stellvertreter  d.  Hoftneisteris 
61,  78,  93,  277,  300,  301,  307,  321, 
368,  388,  514,  515,  517,  518.  Vgl 
Clamer,  Mitinspektoren. 

Institutio  methodica,  Instruktion  de- 
Pfgr.  August  f.  d.  Erzieher  sein«- 
Söhne  (1631)  CXXXVm,  169  f. 
catechetica^  praecepta  d.  Pr.  Frie- 
drich, L. 

Institution  es  juris  als  Gegenstand  des 
Studiums  CXV,  CXX,  CXJAl,  HS, 
263,  276,  322,  344,  348. 

Instructio methodica CXXXVm,  medica 
CXXV.  Vgl.  Sebottendorff,  WaybeL 

Instruktion,  väterUche,  LXXXVII,  XC. 
CXLIX,  CLEX,  183—190,  264,  518, 
529,  f.  d.  Reise  CXXXm,  C7XLV. 
Vgl.  Bestallungen,  Durchlesen. 

Instruktor  =  Lehrer  CXXXIV,  CLVE 
CLVm,  CLXIV,  231,  232,  236,  518, 
532. 

Instrument,  musikaUsches,  CXXVT,  16S. 
213,  288,  289,  329,  zum  Drechseln 
CXX,  323,  mathematische  CXXVX 
CLIV,  CLXXVI,  390,  524.  VgL 
Flöte,  Guitarre,  Klavier,  Laute, 
Spinett,  Trommel,  Trompetenblasen. 

Interpretieren  168,  291,  310. 

Inventarium  der  Kleider,  Bücher  u.  des 
übrigen  Eigentums  d.  Pr.  39,  46.  50. 
76,  84,  88,  102,  109,  116,  131,  222. 

Inventionen  bei  Toumieren  134. 

Joannes  Barrensis,  paedagogus  d.  Pr. 
Georg  Johami,  in  Heidelberg  imma- 
trikuliert (1557)  LXXXVHL 

Jodoci,  Ferdinand  v.,  Hofinstr.  d.  Pr. 
Johann  Christian,'  CLIX  flf.,  184, 
207,  404,  405,  406,  529,  seine  Be- 
stallung  (1716)  CLX,  CLXII,  191 
— 199,  Auszüge  aus  seinen  Be- 
richten (1716  f.)  CLV,  CLXI,  393 
—403. 

Johann,  S.  d.  K.  Ruprecht,  IX,  erhält 
Neimburg  XII. 


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Namen-  und  Sachregister. 


35 


Johann,  S.  d.  Ffgr.  Otto  v.  Mosbach, 
EX.,  studiert  in  Heidelberg  u.  Frei- 
burg,   Bektor    in    Freiburg    (1466) 

xm. 

Johann,  S.  d.  Kurf.  Phiüpp,  IX,  XIX. 
Sein  Zuchtmeister  Haussschein,  sein 
Kammerdiener  Hans. 
Johann,  S.  d.  Pfgr.  Stephan,  XXY, 
Nachrichten  über  seine  Jugend,  stu- 
diert in  Heidelberg,  Born,  Bologna, 
Licentiat  der  Bechte,  Erzbischof  v. 
Magdeburg,  XXIV. 

Johann  I.,  S.  d.  Pfgr.  Fi-iedrich,  der 
gelehrten  Bildung  abgeneigt,  XXTVff. 

Johann  II.,  S.  d.  'Pfgr.  Johann  I.,  Vor- 
sitzender d.  Beichskammergerichts, 
Kenner  der  Geschichte;  sein  Tur- 
nierbuch, seine  Zeichnungen  zur 
Perspektive,  Bildschnitzerei  u.  s.  w. 
XXVI  f.     Vgl.  Hütten. 

Johann  I.,  S.  d.  Pfgr.  Wolfgang,  LXXV, 
LXXX,  XCVI  ff.,  89, 91, 113, 436, 540, 
Nachrichten  über  seinen  Unterricht 
(1567  f.)  LXXXIV  f.,  258  —  262, 
schreibt  eine  Vorrede  zu  einer 
Schrift  d.  Pant.  Candidus  LXXXVI. 
Seine  Lehrer  Kepler,  Marius,  Tre- 
mellius. 

Johann  lt.,  S.  d.  Pfgr.  Johann  I.,  LXXV, 
XCVII  ff.,  C  ff.,  91,  reist  nach 
Frankreich  XCIX,  seine  Briefe  an 
seine  Tochter  Elisabethe  Luise(1621 — 
1630)  452—457,  Briefe  seines  Sohnes 
Johann  Ludwig  an  ihn  (1631—1633) 
457  —  467,  Vormund  d.  Kurf.  Frie- 
drich V.  L,  71.  Seine  Lehrer 
Atzenhofer,  Esych,  Thalwenzel, 
Ulrich. 

Johann,  Sohn  des  Pfgr.  Johann  Karl, 
CLXVII. 

Johann,  S.  d.  Pfgr.  Ludwig,  LXXIV  f. 

Johann,  Kaplan,  Lehrer  d.  Zweibrückenor 
Prinzen,  LXXIV. 

Johannes,  sein  Evangelium  u.  Epistel 
lernt  Pr.  Amalie  Hedwig  teilweise 
auswendig  GVII.  Vgl.  Evangelisten. 

Johannes,  magister,  Meister  Jochan, 
479. 

Johannes  Paptista,  Festtag,  500. 

Johann  Christian,  S.  d.  Pfgr.  Theodor, 
CXXXVII,  CLIX,  CL:ÖV,  191,  206, 
210,  221,  223,  252,  Nachrichten  über 
seinen  Aufenthalt  in  Luneville  und 
Nancy  (1716  f.)  CLIX  flf.,  393-407, 
Briefe  an  seinen  Vater  (1716  f.)  CLV, 
CLXI  ff.,  524—530.  Seine  Hofmstr. 
Jodoci  und  Schliederer,  sein  Lehrer 
Assler,  sein  Kammerdiener  Fick. 

Johann  Friedrich,  S.  d.  Pfgr.  Philipp 
Ludwig,  CV,  CVIII,  CXIV,  CXV, 
CXL,     CXLII,     CLXVI,    CLXIX, 


CLXXI,  116,  118,  299  ff.,  seine 
Taufe  u.  Paten  CV,  sein  Geschicht- 
heft CXIV,  542,  seine  Reisen  CXIV, 
Briefe  an  seinen  Bruder  Wolfgang 
Wilhelm  (1596—1600)  CX,  433—486. 
Briefwechsel  mit  seinen  Neffen 
(1632—1641)  LXLI,  CXLIH,  468— 
479.  Seine  Hofmstr.  Brandt,  Gremp, 
Hütten,  Schwafe;  seine  Lehrer 
Heuchelin,   Lammersdorfer,   öfelin. 

Johann  Friedrich,  Herzog  v.  Sachsen, 
XXVII. 

Johann  Friedrich,  S.  d.  Pfgr.  Georg 
Gustav,  LXXV,  Nachrichten  über 
seine  Jugend,  schwedischer  Oberst, 
XCI,  264. 

Johann  Friedrich,  Herzog  v.  Württem- 
berg, studiert  in  Tübingen  CXTT, 
108,  110  ff'. 

Johann  Karl,  S.  d.  Pfgr.  Christian  I., 
CLXVII,  studiert  in  Tübingen, 
Bektor  (1756),  B^p-ünder  der  herzog- 
lichen Linie  CLXXII  f.  Sein  Hof- 
meister Gradnitz;  sein  Lehrer  Spene^. 

Johann  Kasimir,  S.  d.  Pfgr.  J(üiann, 
LXXV,  reist  nach  Frankreich,  stu- 
diert in  Heidelberg,  Rektor  daselbst 
(1606),  Begründer  d.  Linie  Kleeburg, 
XCIX,  Briefe  seiner  Töchter  an 
ihn  (1636—1643)  470—488. 

Johann  Kasfmir,  S.  d.  Kurfürsten  Fried- 
rich III.,  XXV,  seine  Jugend,  weilt 
am  franz.  u.burgund.  Hof,  dem  Trunk 
ergeben,  XXX,  seine  Feldzüge  nach 
Frankreich  XXXI,  seine  Briefe  XC, 
Administrator  d.  Pfalz,  Vormund 
seines  Neflfen  Friedrich,  XXXTX  f., 
58,  60,  292. 

Johann  Ludwig,  Erzbischof  v.  Trier,  19. 

Johann  Ludwig,  Sohn  d.  Pfgr.  August, 
CXXXVI,  Nachrichten  über  seine 
Jugend  CXXXVm,  CXLI  ff.,  seine 
Tages-  u.  Stundenordnung  339—341, 
seine  Reisen  CXLHI,  Verzeichnis 
seiner  Bücher  338,  sein  Briefwechsel 
mit  seinen  Eltern  u.  Verwandten 
(1685—1641)  CXXXVIII,  CXLI,  472 
—479,  schwedischer  General  CXLIV. 
Sein  Hofmstr.  Berchtold. 

Johann  Ludwig,  S.  d.  Pfgr.  Johann  H., 
LVn,  LXXV,  Nachrichten  über 
seinen  Aufenthalt  in  Holland  (1631 
—1633)  LVIII,  325—338,  schwe- 
discher Oberst  CI,  Briefe  an  seine 
Eltern  (1631—1633)  C  f.,  457—467. 
Sein  Lehrer  Stern. 

Johann  Wilhelm,  S.  d.  Kurf.  Phüipp 
Wilhelm,    CV,   CXXUI,  CXXVI  f, 

cxxx,  cxxxiv,  cxxxvn,  119, 

140,    167,    seine    Reisen   CXXXm, 
Kurfürst    CLII.      Sein    Hofmeister 


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36 


Cbschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  Witteisbacher. 


Wachtendonckh,  sein  Lehrer  Mocchi, 
sein  Beichtvater  Pakenius.  Vgl. 
Hercules  Prodicius. 

J«huina,  T.  d.  Pfgr.  Ludwig,  LXXIV  ff. 

Johanna,  T.  d.  PfaJzgrafen  Alexander, 
LXX  V  ff. 

Josephs  Gesch.  liest  Pr.  Theodor  358. 

Joseph  Karl  Emanuel.  Sohn  d.  Pfgr. 
Theodor,  CLV,  CLXm,  CXXXVH, 
252,  528,  Nachrichten  über  seine 
Jugend  CLI  ff.,  216—219,  886—389, 
sein  Aufenthalt  in  Düsseldorf  (1708 
—1714)  CLIV  f.,  389—392,  seine 
Schulhefte  CLII,  545  f.,  Briefe  an 
seinen  «Vater  (1708  f.)  CLm,  522— 
524,  Oberst  d.k\UT)f.  Grenadier-Garde- 
regiments 528.  Seine  Hofmeister 
Sickingen  und  Zeller,  seine  Lehrer 
Amatori  u.  Thumberg,  sein  Kammer- 
diener Schwartmann. 

Josias  319. 

Journal,  praktische  Übung  d.  Pr.  Lud- 
wig i.  d.  Handelslehre,  553. 

IrrtOmer,  religiöse,  zu  meiden  LXXXII, 
26,  36,  42,  47,  120. 

Isagoge  s.  Beusner. 

Isenbrugg,  Sekretär,  160. 

Ischia  538. 

Israeliten,  ihre  Gesch.  548.  Vgl.  Abr6g6. 

Italien,  Feldzug  d.  Kaisers  Ludwig 
nach  —  XI,    Reisen   LXVTII,   XC, 

xciv,  cx,  cxin,  cxxxin, 
cxxxiv,  cxxxvi,  cxxxvn, 
cxLin,  CLxni,  clxxiv,  cxci, 
ccvi,    ccvn,   ccrx,  211,  224, 

264,  297,  298,  538. 
Italienische  Sprache  lernen  d.  Prinzen 
u.  Prinzessinnen   LVI,   LVIII,  LX, 

XC,  xcii,  CXI,  cxvn,  cxx,  cxxi, 
CXXIV,  CXXVI,  cxxix,  cxxx, 
cxxxm,  cxLiv,  CL,  CLVin, 

CLXV,  CLXXII,  CLXXXIX, 
CXCrV,  CXCVII,  37,  84,  101,  124, 
126,  127,  149,  154,  168,  213,  236,  236, 
263,  264,  322,  347,  379,  410,  421,  422, 
423,  450,  516,  537,  ital.  Bücher  lesen 
CXn,  112,  Wörter  u.  Redensarten 
Cn,  Übungen  XCI,  CXCV,  554, 
Übersetzungen  555.  Vgl.  Benedetti, 
Grammatik,  Historia,  Maffei,  Ovid, 
Relationes,  Sprachbuch,  Sueton, 
Valerius  Maximus. 

Itlre,  Marquis  Albert  Joseph,  Obei> 
hofmstr.  d.  Pr.  Karl  Theodor,  Staats- 
minister u.  Oberfinanzdirektor,CLXV. 

Judex,  Matthaeus,  sein  theologisches 
Kompendium  als  Lembuch  CVII. 

Judex,  Nikolaus,  Lehrer  d.  Pr.  Hermann 
Ludwig,  XXEX. 

Jugendfehter  ablegen  231. 

Jugler,  Superintendent,  XCV. 


Juliana  Magdalena,  T.  d.  Pfgr.  Johann  U.. 
LXXV,  Gem.  d.  Pfgr.  Friedrich 
Ludwig,  ihre  Brie&  an  ihre 
Schwestern  CH,  Brief  an  ihren 
Sohn  Wilhehn  Ludwig  (1658)  484  f. 

JOlich,  Herzogtum,  CXX,  CXXVLL 

Junge,  zugeordnete,  =  Edelknaben 
LXXXI,  CLXX,  93,  101,  102,  105, 
122,  139,  166,  261,  296,  299,  301, 
303. 

Jungfrauen  d.  Pr.  Christine  291.  Vgl. 
Kammerjimgfer.  

Jungwflrth,  Joh.  Franz,  Leibarzt,  diVTL 
229  f. 

Junii,  Hadriani,  Nomenclatura,  Liehr- 
buch,  CVI.    Vgl.  CoUectanea. 

Junker  LI,  20,  36,  38,  73,  297,  303. 

Jupiter  Stator,  Feretrius  495. 

Juppe  XL  VI. 

Jurg,  La^ai,  428  f. 

Jus,  Jurisprudenz,  Rechtswissenschaft, 
als  Gegenstand  d.  Studiums   XXII. 

Lvni,  Lxxxiv,  XC,  XCI,  xcn, 

CIV,  cxx,  CXXI,  CLXV,  CLXVm, 
CLXXXIX,  44,  114,  142,  270,  276. 
344,  348,  417  f.,  547,  Ö55,  civüe 
CXXXV,  164,  canonicum  CXXXIL 
CXXXV,  164,  385,  pubUcum  CXXL 
CXL,  CXLII,  176,  343,  privatum 
CXL,  176,  termini  juris  256,  tituli 
jiuis  276.  Vgl.  Annus,  Casus  juris, 
Civilrecht,  Codex  Justinianeus. 
Corpus  juris,  Befinitiones,Divisiones, 
Encyclopädie,  Historia,  Institutionen, 
Klettel,  Konstitution,  Mateiia,  Natur- 
recht,  Praecepta,  Principia,  Recht 
Regulae,  Studien,  Völkerrecht.  Ldw- 
bücher  s.  Brautlach,  Bronchor^t 
Justinianus. 

justinhnus  XII,  342  f.,  leges  Justiniani 
CXXXV.  Vgl.  Codex,  Institutionea 
Ruprecht  III. 

Justitia  stabilitur  thronus,  Wahlspruch 
d.  Pfgr.  Friedrich,  LXXXVI. 

Jvanogrod,  Ansicht  v.  —  545. 

E. 

Kadettenkorps  in  München  CCII. 

Kaffee  trinken  242. 

Kaiser,  röm.  34,  44,  333,  334.  Vergl 
Augustus,  Caligula,  Caracalla,  Justi- 
nianus, Nero,  Tiberius,  Trajanus, 
Vespasianus;  deutsche  512,  517. 
Vgl.  Albrecht,  Karl  IV.,  Karl  V., 
Leopold,  Ludwig,  Maximilian,  Rudolf, 
Ruprecht,  Sigismund. 

Kaiserkrönung  Karls  V.  XXIII. 

Kaisheim,  Kloster,  160,  Prälat  v.  — 
CXXXI,  160. 

Kalb,  Jodocus,  XTV. 


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Namen-  und  Sachregister. 


87 


Kal«ndor  lesen  278. 

Kalkum,  Calcum,  CXXX,  167. 

Kalligraphie,  Übungen  LV,  CCIII,  319, 

555,  Prachtwerke  CXVII  f. 
Kammer  =  Zimmer  82,   90,   102,  107, 

131. 
Kammerdiener  XLY,  LXXXI,  CXLV, 

cxLvm,  CLVii,  CLvin,  clx, 

CLXX,  CLXXI,  CLXXX,  22,  37,  38, 
42,  75,  78,  81,  85,  86,  89,  116,  121, 
122,  131,  132,  134,  135,  137,  145,  158, 
159,  161,  165.  178,  185,  187,  188,  189, 
192,  196,  197,  204,  206  ff.,  214,  216, 
219,  221,  224,  225,  243,  303,  315, 
316,  321,  346,  353,  379,  380,  383, 
390,  392.  Vgl.  Besoldungen,  Bestal- 
limgen,  Kammerpersonal,  Lakai. 
S.  Beuther,  Fick,  Hans,  Lasance, 
Lebschö,  Lusterer,  Mayer,  Bammel, 
Bichter,  Bommel,  Bummel,  Schwart- 
mann, Schwartz. 

Kammordienerin  d.  Prinzessinnen  85, 
151,  180.  S.  Greberin,  Grinsard, 
Pichelmayer,  Primblin,  Schepperin, 
Schorer,   Schwan,    Thoma,  Zlmsky. 

Kämmerer  123. 

Kammerfrau  CXXYIII,  226.  S.  Schep- 
perin. 

Kammeriierr  CCYIII. 

Kammerinsiegel  211. 

Kammerjunge  XL  VI. 

Kammerjungfer  226—229,  230—233.  Vgl. 
Bestallungen,  Sabina.    

Kammerjunker  CXni,  CXVII,  105, 132, 
139,  279,  478.     Vgl.  Capitaneus. 

Kammerkanzlei  170. 

Kammerkloider  46. 

Kammerknecht  20,  40« 

Kflmmerling  XLV,  301.  S.  Hayn,  Jakob, 
Müller. 

Kammermagd  CLVII,   86.    S.  Hackliii. 

Kammarmeiater  76,  77,  79,  82. 

Kammermensch  CLVI,  239  ff.  S.  Phi- 
lippin, Sponin. 

Kammermusikus  s.  Benedetti,  Popp. 

Kammerordnung  (1673)  CXLVni,CLVn. 
CLX,  206—211.    Vgl.  Bestallungen, 

Kammerpage  XLCII. 

Kammeraersonal  XCV,  206  —  229.  Vgl. 
Bestallungen. 

Kammer-  und  Hofschneider  s.  Hans  von 
Freising. 

Kammerschrolbor  91. 

Kammersekret  91,  148. 

Kammorsekretaritts  XLVn,  265. 

KammersHzung  CXXXII. 

Kammertuch  244. 

Kammorzettel  444. 

Kampa  s.  Abriss. 

Kampf  des  Leonidas  in  d.  Thermopylen, 


Thema  zu  einem  deutschen  Aufsatz 
d.  Pr.  Maximilian,  556. 
Kämpfe,      militärische,     zur     üebung 

cxxrv 

Kanzlei,  fürsü.,  53,  138,  325,  EinfOh- 
rung  d.  Pr.  in  d.  Geschäfte  der  — 
CXLII. 

Kanzleischreiber  s.  Scheifelin. 

Kanzleiverwandte  278. 

Kanzleiräte  301. 

Kanzler  105,  117,  299.    Vgl.  Sitzinger. 

Kapelle,  mirakulose,  d.  Franziskaner 
388 

Kapellmeister  168,  383  f.  Vgl.  MorateUi. 

Kaplan  216.    Vgl.  Hofkaplan,  Johann, 

lvl*8it7ßl!* 

Kapuziner,    Habit   der   —    326.     Vgl. 

Alessio,  Düsseldorf. 
Kardinäle    CXXXTV,    CXXXVI,    163, 

520.    Vgl.  Pius. 
Karges,  Sebastian,  Begleiter  d.  Pr.  Pius, 

CXCV. 
Kari  IV.,  Kaiser,  417. 
Karl  Y.,  Kaiser,  XVHI,  XXIII,  XXVn, 

LXXVI,  CLXX,  113,  410,  509. 
Karl,   S.   d.   Pfgr.   Wolfgang,  LXXV, 

LXXXVI  f.,    XCIV,    XCVII,    CV, 

cxiv,  CLXvi,  CLXvn,  CLXvin, 

CLXX,  113,  541,  am  sächsischen 
Hof  XCV  f ,  studiert  in  Heidelberg, 
Rektor  (1580)  XXXVI,  seine  Ge- 
lehrsamkeit XCVI  f  Sein  Hofmstr. 
Ketschau;  seine  Lehrer  Kepler, 
Richter,  Zeuger. 

Karl,  S.  d.  Kurf.  Karl  Ludwig,  XXV, 
Nachrichten  über  seine  Jugend 
LXIV,  studiert  in  Heidelberg,  Rek- 
tor (1660)  LXV,  seine  Reisen  LXVI, 
Klagen  seines  Vaters  über  ihn 
LXVn,  seine  Schrift:  Philothei 
Symbola  LXVI,  Doktor  d.  Medizin 
LXVn,  Kurfürst  LXXTV,  CXXIL 
Seine  Erzieherin  Quad;  sein  Studien- 
direktor Spanhein;  sein  Aufseher 
Ketschau;  seine  Hofmstr.  Ram- 
mingen,  SandeviUe,  Wattweyler;  sein 
Stalhnstr.  Pirville;  seine  Lehrer 
Fabricius,    Hachenberg,    Pufendorf. 

Karl,    S.     d.    K.    Maximilian    Joseph, 

CLXvii,  CLXxxm,  CLXxxvm, 

CLXXXTX,  CXCn.    Sein  Hofmstr. 

Seiz. 
Karl,  Herzog  v.  Lothringen,  XXX. 
Karl  d.  Einfältige,  seine  Gesch.  547. 
Karl  I.,  K.  v.  England,  LIX. 
Karl  V.  Navarra,  seine  Gesch.  547. 
Karl  II.,  K.  v.  Spanien,  CXXIX. 
Karl  Y.,  K.  v.  Frankreich,  XI. 
Karl  IX.,  K.  v.  Frankreich,  XXX. 
Karl  IX.,  K.  v.  Schweden,  480. 
Karl    August,     S.    d.    Pfgr.    Fnedrich 


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38 


Geschichte  der  Erziehimg  der  PfiÜzischen  Witteisbacher. 


Michael,  CLXVH,  CLXXXTV,  Nach- 
richten über  seineJugendCLXX VIT  ff. 
Erziehimgsplftnefur  ihn  CLXXVmf., 
408—414,  Schreibheft  CLXXVm, 
seine  Studien  CLXXX,  546  ff.  Sein 
Hofmstr.    Eberstein;     seine    Lehrer 

,  Exter,  Heiss,  Keralio,  Lanthen6, 
Salabert. 

Karl  August  Friedrich,  S.  d.  Pfgr.  Karl 
August,  LXXVI,  CLXVII, 

CLaXXTV.     Sein  Lehrer  Schmalz. 

Kari  Emanuel,  K.  v.  Sardinien,  CLXm. 

Karl  Georp,  S.  d.  Pfgr.  Leopold  Lud- 
wig, sürbt  vor  Ofen  XCIII. 

Karl  Guttav,  S.  d.  Pfgr.  Johann  Kasi- 
mir, LXXV,  reist  nach  Frankreich 
XCI,  studiert  in  Upsala,  in  schwe- 
dischem Kriegsdienst  XCIX,  König 
V.  Schweden  C,  CIV. 

Karl  Johann  Ludwig,  S.  d.  Pfgr.  Johann, 
CLXVn,  Rektor  in  Tübingen  (1756) 
CLXXni. 

Karl  Kasimir,  S.  d.  Pfgr.  Friedrich 
Ludwig,  LXXV,  stirbt  in  Heidel- 
berg CIV. 

Karl  Ludwig,  S.  d.  K.  Friedrich,  XXV, 
in  Heidelberg  LII,  74,  77,  452,  453, 
in  den  Niederlanden  LUI,  in  Leyden 
LIV,  seine  Bildung  LVIII  f.,  Ma- 
gister artium  LIX,  Briefe  seines 
Bruders  Friedrich  Heinrich  an  ihn 
(1620  —  1622)  449  f..  Briefchen  an 
seine  Tochter  Elisabethe  Charlotte 
488,  Kurfürst  LVH  f.,  CLXXIII, 
seine  Ehe  und  Kinder  LXTV  flf., 
seine  Briefe  LXV. 

Karl  Ludwig,  S.  d.  Pfgr.  Georg  Gustav, 
LXXV,  Nachrichten  über  seine 
Jugend  XCI,  264,  sein  Tod  881. 

Karl  Otto,  S.  d.  Pfgr.  Georg  Wilhelm, 
CLXVn,  Naclirichten  über  seine 
Jugend  CLXXI  f.  Sein  Lehrer 
Paccott. 

Karl  Philipp,  S.  d.  Kurf.  Philipp  Wil- 
helm, CV,  CXXVI  f.,  CXXXVII, 
528,  Domherr  in  Köln,  Salzburg  und 
Mainz,Malteser-OrdensritterCXXXV, 
Brief  an  seinen  Vater  (1673)  520, 
Briefe  d.  Pr.  Karl  Theodor  an  ihn 
(1732)  532  f.,  Kurfürst  CLH,  CLV, 
CLVI,  CLXIII,  CLXIV,  CLXV. 
Sein  Obristhofmstr.  Wachtendonckh ; 
sein  Hofmstr.  Kreuth. 

Karl  Philipp,  S.  d.  Erbprinzen  Joseph 
Karl,  CXXXVn,  CLV,  Briefchen  an 
seinen  Grossvater  (1724)  CLVI,  530. 

Karl  Theodor,  S.  d.  Pfgr.  Johann 
Christian,CXXXVII,CLÖ:,CLXXIII 
CXXXIV,  CLXXXVII,  549,  Nach- 
richten über  seine  Jugend  CLXIII  ff., 
Briefe  an  d.  Kurf.  Kari  Philipp  (1732) 


CLXIV,  532  f.,  Kurfürst,  Freund  d, 
Künste  u.  Wissenschaften,  CLXVI. 
Seine  Hofmstr.  Ittre  u.  Sickingen: 
seine  Lehrer  Esser,  Seedorf,  Stau- 
dacher. 

Karneval  CLXXXI,  m  Salzburg 
CXLVn,  362. 

Kärnten,  Heise  nach  —  XC,  264. 

Karoline,  Gräfin  v.  Nassau-Saarbrücken, 
Gem.  d.  Pfgr.  Christian  ITL,  CLXXV. 

Karoline  Friederike  Wilhelnine,  Gem.  d 
K.  Maximilian  Joseph,  CLXXXVII, 
CXCVI. 

Karoline  Henriette,  Tochter  d.  Pfgr. 
Christian  HI.,  die  grosse  Land- 
grftfin,  CLXVn,  CLXXV. 

Karossen  d.  Prinzessin  86  f. 

Karrigkeit  =  Sparsamkeit  135. 

Kartenspiel  146,  168,  179, 187,  352,  ver- 
boten LXXXI,  23,  98.  Vgl.  Cen- 
trelic,  Lanteriri,  Oca,  Piket 

Karthager,  Gesch.  d.  —  550. 

Karwoche  298. 

Kasacke  XLVI. 

Kaspar,  S.  d.  Pfgr.  Ludwig,  LXXIVff. 

Kassel  LXIV,  LXX,  XCIV,  CCVI,  489. 
Vgl.  Hessen. 

Kastchen  als  Geschenk  CXCVI. 

Kastner  112. 

Katarrh  393,  426. 

Katechismus  lernen  XXIX,  XXXI, 
XXXn,     XL,     XLH,    XLEX,    LI, 

Lvm,    LXIV,    Lxvm,    lxix. 

LXXIX,     LXXX,     LXXXI,     XC. 

xcm,  cm,  cxxvin,  cxxix, 

CXXXVin,  CXLIII,  CXLVI, 
CLVII,  22,  43,  73,  75,  82,  125,  15S 
170,    233,    258,    259,    263,    265,  267, 

273,  279,  280,  281,  282,  289,  302, 
309,  310,  311,  317,  329,  349,  35^, 
361,  368,  386,  420,  Luthers  LXXi 
XCV,  CVII,  53,  56,  58,  95,  260, 261, 

274,  541,  grosser  CHI,  kathol.  141, 
deutsch  u.  lat  XXXIX,  290,  franz. 
458,  Heidelberger  L,  LXH,  grosser 
—  im  Besitz  d.  Pr.  Johann  Ludwig 
388.  Vgl.  Auslegimgen,  Canisius, 
Catechesis,  Fragstücke,  Glaubens- 
artikel, Hauptstücke,  Luther,  Petis- 
cus,  Sakramente,  Schlüssel,  Taufe. 

Katharine,  T.  d.  Pfgr.  Ludwig,  LXXIV  f. 

Katharlne,  T.  d.  Kurf.  Ludwig  VL, 
XXV,  XXXn,  XXXV,  265  £,  Äb- 
tissin im  St  Agneskloster  b.  Trier 
LXXVI. 

Katharine,  T.  d.  Pfgr.  Alexander, 
LXXV  f. 

Katharine,  T.  d.  K.  Karl  IX.  v.  Schwe- 
den, Gem.  d.  Pfgr.  Johann  Kasimir. 
480. 


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Kamen-  und  Sachregister. 


39 


Kalharine  AgatiM,  Gemahlin  d.  Pfgr. 
Christian  11.,  CLXXTII  f. 

Katharine  Charlotte,  Tochter  d.  Pfgr. 
Johann  II.,  LXXV,  Gem.  d.  Pfgr. 
Wolfgang  Wilhelm,  CI  f.,  460. 

Katharina  Sophie,  T.  d.  Kurf.  Frie- 
drich IV.,  XXV,  ihre  Jugend  LH, 
450,  452,  Vorschlag  über  ihre  Er- 
ziehung (1601)  XLIII,  302. 

Katholische  Kirche  LXXVm,  CXVI, 
CXVn,  212.  Vgl.  XJebertritt. 

Kegeln,  Unterhaltung  d.  Pr.,  XCII, 
347  f. 

Kehren  lernen  sollen  d.  Prinzessinnen 
265. 

Kehrfrau  242. 

Keis,  Diepold,  Sekretär,  XXI,  17. 

Kelbringen  117. 

Keller  s.  Küche. 

Kellerberg,  v.,  349. 

Kener,  M.  Kaspar,  Lehrer  d.  Pr.  Georg 
Wilhelm  u.  Friedrich,  CLXX. 

Kepler,  Martin,  Lehrer  d.  Pr.  Johann, 
Otto  Heinrich,  Friedrich  u.  Karl, 
LXXXV,  XCIII,  seine  Bestallung 
(1573)  XCIV,  41  f. 

Kerallo,  Lehrer  d.  Pr.  Karl  August  u. 
MaximiHan,  CLXXVIII  ff.,  546, 
seine  Erziehungspläne  CLXXVIII  f., 
CLXXXm,  408— 415,  sein  Memorial 
CLXXXII,  seine  Briefe  an  d.  Pr. 
Maximilian  CLXXX  f.  Vgl.  Tra- 
vail. 

Kessenring,  M.  Joh.  Joachim,   Pfarrer, 

cxvn  f. 

Ketler  (Ketlet?),  Sibylla,  Erzieherin  d. 
Kinder  d.  Kurf.  Friedrich  IV.,  XLHI, 
LXI,  der  Prinzessin  Luise  LXI. 

Ketschau,  Salomon  v.,  Hofmstr.  d.  Pr. 
Karl,  XCVI. 

Ketschau,  Johann  Bernhard  v.,  Auf- 
seher d.  Pr.  Karl,  76,  seine  Bestal- 
lung (1657)  LXIV,  77—79. 

Kette,  J.  C,  Schreiblehrer  der  königl. 
Pnnzen  u.  Prinzessinnen,  CCIV. 

Ketten  d.  Pr.  aufbewahren  116,  goldene 
432. 

Ketzereien  meiden  142.  Vgl.  Bücher, 
Gesellschaft. 

Keuschheit  bewahren  272. 

Kinderbälle  am  Hof  zu  München  CG. 

KlnderbQcher  s.  Gutmann. 

Kinderlehre  282. 

Kindermenscher  GL  VI. 

Kinderordnung,  häusliche,  für  d.  Pr. 
Friedrich  u.  seine  Schwestern  (1580) 
XXXV,  205  f. 

Kindsfrau  CXV,  CXCVIII.  Vergl. 
Bewer. 

Kindshofmeisterin  s.  Agnes  v.  Wonss- 
heim. 


Kindsmftgde  CXCV. 

Kippenhoim,  Heinrich  Balthasar  y.,  Hof- 
mstr. d.  Pr.  Leox>old  Ludwig,   XCI. 

Kirche,  Besuch  der  —  XXI,  XXII, 
LXXXII,  12,  13,  16,  235,  341,  361, 
Kirchen  in  Salzburg  355,  494,  Zeich- 
nung d.  Pr.  Otto  560.  Vgl.  Andacht, 
Messe,  Predigt 

Kirchenlehrer,  ihre  Schriften  123. 

Kirchenordnung  LXXXn,  CLXX,  22, 
26,  40,  42,  05,  100,  113. 

Kirchenräte,  fürsü.,  CXIV. 

Kirchner,  Timotheus,  Prof.  in  Heidel- 
berg, seine  Gedächtnisrede  auf  Kurf. 
Ludwig  VI.,  dem  Kurf.  Friedrich  IV. 
gewidmet  XXIX. 

Kirkel  LXXVHI,  CXIV,  CLXVm,  19, 
113. 

Kirschbaum,  Joseph  v.,  Geheimrat,  Hof- 
mstr. d.  Pr.  Ludwig,  CLXXXVII, 
CLXXXIX,  551. 

Klagen  über  die  Zöglinge  CXLVII^ 
CXLEX,  CLXn,  293  ff.,  358,  370^ 
372,  380,  398,  399,  400,  401,  402, 
414.    Vgl.  Verdruss,  Zank. 

Klarakloster  in  Trier  XXVL 

Klassen,  zwei  —  in  d.  Zweibrückener 
Fürstenschule  LXXX,  261,  des 
Salzburgor  Gymnasiums  CXLVI, 
CXLIX,  CL. 

Kiassilcer,  lat,  LIX,  422,  deutsche  CCI, 
420.     Vgl.  Autoren. 

Klavierlehrer  CLX. 

Kiavierspielen  lernen  d.  Prinzen  u.  Prin- 
zessinnen CLXI,  CXCIX,  CC,  CCI, 
246,  394,  395,  421,  422.     Vgl.  LeibL 

Kleeburg,  Linie  XCIX,  Land  CIV. 

Kleider,  Kleidung  der  Prinzen  u.  Prin- 
zessinnen CLVin,  164,  329,  390, 
aufzubewahren  und  zu  reinigen  LVI, 
XCV,  XCVIII,  CXXIX,  CXXXI, 
10,  23,  39,  46,  50,  54,  60,  69,  78,  80, 
84,  90,  97,  110,  131,  132,  145,  158, 
159,  220,  222,  239,  241,  244,  schonen 
CLXVIII,  neue  machen  lassen  11, 
102,  132,  159,  321,  deutsche  Kleider 
40,  ungewöhnliche  zu  vermeiden 
CIX,  30,  Aufwand  u.  Uebermass  zu 
vermeiden  20,  38,  40,  103,  134,  179, 
Ausgaben  für  —  CLV,  nicht  weg- 
zuschenken 11,  alt«  —  bekommen 
die  Diener  XX,  XXI,  XLVI,  11,  159, 
316,  Verzeichnisse  derselben  338, 
389,  445,  erhält  der  Präceptor 
XXXIV,  XLin.  Vgl.  An-  u.  aus- 
kleiden, Decorum,  Ehrenkleider, 
Garderobe,  Hemden,  Hofkleider, 
Jagdrock,  Inventarium,  Juppe,  K&- 
sacke,  Leibchen,  Mantille,  Passa- 
mente, Sommer-,  Winterkleid,  Über- 
schläge. 


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40 


Geschichte  der  Erziehung  der  PfiLlzischen  Witteisbacher. 


Kleinodien  d.  Prinzen  u.  Prinzessinnen 
aufbewahren  10.  76,  84,  116,  131, 
als  Gteschenke  826,  458,  Verzeichnis 
838. 

Kiemens  Franz,  Herzog  v.  Bayern, 
CLIX. 

Klettel,  Prof.  d.  Jurisprudenz,  Lehrer 
d.  Neuburger  Pr.,  385. 

Kleve,  Herzogtum,  CXX. 

Klinker,  Peter,  Edelknabe,  XXXVII. 

Kleeter,  Erziehung  im  —  XXIV,  XXVI, 
Vgl.  Einkleidung. 

Klesterhof,  Zeichnimg  d.  Pr.  Maximilian, 
422. 

Klete,  Tanzlehrer  d.  Herzogs  Maxi- 
milian, 422. 

Klöppeln  Beschäftigung  d.  Pr.  Christine 
287  f. 

Knaben,  zugeordnete,  54,  64,  68,  80,  90, 
95,  115,  144,  290.     Vgl.  Edelknaben. 

KnackwOrtte  LXXin. 

Knechte  55,  105, 139,  303.  Vgl.  Eeisige. 

Knesebeck.  Thomas,  LX. 

Knorr,  Joh.  Chr.  v.,  349. 

KnOppen  Beschäftigung  d.  Prinzes- 
sinnen CLVni,  235. 

Koadjutor  d.  Hoch-  u.  Deutschmeisters 
CXXV,  d.  Bischofs  v.  Augsburg 
CXXXII. 

Koblenz  CLIV,  457. 

Koch  XLV,  7.    Vgl.  Braun. 

Kochen  lernen  d.  Prinzessinnen  265, 
288 

K5chin  241.    Vgl.  Schmidt. 

K5cher  als  Geschenk  450. 

Koketterle  meiden  LXIX. 

Kolb,  Zacharias,  Sekretär,  Lehrer  d. 
Pr.  Friedrich  u.  seiner  Schwestern, 
Edeiknabenpräceptor  XLIX  f.,  67, 
70,  303,  311,  312,  313,  333,  336,  457, 
460,  463,  464,  seine  Bestallung  (1602, 
1603)  XLm  f.,  XLV,  61  —  63,  sein 
Briefwechsel  mit  d.  Kurf.  Frie- 
drich IV.  XL  VI  f ,  306  f.,  sein 
Unterrichtsnlan  XLVIH,  308  f.. 
Briefchen  a.  Pr.  Friedrich  Heinrich 
an  ihn  LH,  450. 

Kolb,  Ursula  Maria,  Erzieherin  d.  Pr. 
Elisabethe  Charlotte,  LXX  ff.,  ihre 
Bestallung  (1663)  LXX,  82—86. 

Kollation,  Zwischenessen,  76,  83. 

Kollogienhefte  d.  Pr.  Ludwig  CXC, 
551  ff.,  d.  Pr.  Maximüian  CCVL 
Vgl.  Schulhefte. 

Kollegium  in  Neuburg  CXVI  f., 
CXXni,  158  ff.,  in  Rom  CXXXV, 
in  Salzburg  CXLVI,  CXLIX,  195, 
200,  201,  202,  353,  355,  357  ff.,  362  ff., 
494,  in  Tübingen  108,  111.  Vgl. 
Refektorium. 

Köln  LXXVI,  CXXVII,  393,  457,  458, 


520,  523,  Bischof  v.  —  509,  IV^eih- 
bischof  V.  —  519,  Bomherm  in  — 
CXXV,  CXXXV,  520,  Stadtgraben 
V.  —  519,  CarmeUterinnenkloster  in 
—  CLV. 

Kombinieren  d.  Zahlen  388. 

KommandobOcher,  militärische,  im  Be- 
sitz d.  Pr.  Theodor  CL. 

Kommission  zur  Prüfung  oder  Visitation 
der  Schulen  LXXX,  CXLVH,  CLIL 
Vgl.  Commissarii. 

Kommotion  sollen  sich  d.  Prinzessinnen 
machen  227  f.  

Kommunion,  heil.,  kommunizieren,  CVJl, 
CXXXn,  CXLVI,  CLXXXT,  40, 
125,  361,  362,  364. 

Komödianten  in  Salzburg  855. 

KomSdienauffOhrungen  362,  399,  404, 503. 
Vgl.  Comoedia  latina. 

Komparieren  d.  lat  Adjektiva  317,  386. 
lat    Gramm.   2^9,     d. 


Vgl.     Hutter,    Judex. 


Kompendium    d. 
Ethik    276. 
Wigand. 

Komplexion  d.  Pr.  289,  295. 

Komplimente  üben  213,  ausrichten  193. 
195. 

Kompositionen  =  Übersetzungen  a.  d. 
Deutschen  ins  Lat  CXLVITL,  201, 
202,  328,  363,  371,  375,  376,  497. 
Vgl.  Argumente. 

Kondolenz  473. 

Konfekt  LXn,  161,  289. 

Konfession,  Augsburger,  XXTX,XXXVI. 
LXXVII,  LXXXTT,  CXHI,  CLXX, 
26,  36,  42,  44,  47,  52,  56,  95,  113, 
Lutherische  XXIX,  CLXXm,  lat, 
u.  deutsch  lesen  44. 

Konfundieren,  öffentlich,  128. 

Kongratulieren  lernen  190,  195. 

Kongregation,  lat.,  CXIX,  CXXn, 
CXXVn.    Vgl.  Leges,  Prüf ekt 

König,  röm.,  Enrenauszeichnmig  i.  d. 
Schule,  494,  497. 

Könige,  d.  Thaten  d.  vomeluristen  — 
im  Geschichtsunterricht  332,  heid- 
nische —  150,  Bücher  der  —  in  d- 
Bibel  lesen  CXXXVin,  171. 

Königliche  Linie  d.  Hauses  Witteisbach 

xcvii,  cxciv,  cxcvm  ff. 

Königsbronn  112. 

Königstein,  Baron,  Graf  v.,  Pseudonym 

d.    Pr.    Theodor,    CXLV,   363,   367, 

370. 
Konjugieren,   Konjugation,   lat.,    lernen 

XXXVI,  LXXX,  xcvin,  cxLm, 

CXLVn,  58,  93,  257,  261,  268,  283, 
317,  841,  386,  388.  Vgl.  Endbuch- 
staben. 

Konkordanzen  d.  Musik  kennt  Kurf. 
Friedrich  I.  256. 

Konkordienbuch  95. 


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Namen-  und  Sadiregister. 


41 


Mnnen  Kinder  aus  dem  Christentum 
den  Gehorsam  lernen?  Thema  in 
einem  Heft  d.  Pr.  Maximilian  557. 

Konsidorationen,  politische,  kennen 
lernen  120. 

Konstanz  XXXI,  Konzil  v.  —  XII, 
Domherr  in  —  CXXXVI.  Vgl. 
Ludwig  m. 

Konstipiort  142. 

Konstitution  d.  Staaten,  Lehre  v.  d.  — 
552  f.,  juristische  verstehen  und 
brauchen  lernen  270. 

Konstruictionon,  lat,  lernen  257,  259, 
876,  386,  387.    Vgl.  Regeki. 

Konsultationon,  d.  Pr.  sollen  zu  —  bei- 
gezogen werden  176. 

Kontralrt  über  Ausgaben  215. 

Konversationen  als  Mittel  d.  Belehrung 
73,  80,  175,  176,  213,  325. 

Konzipieren,  Konzept  machen,  Übung 
d.  Pr.  im  Schreiben,  LXXXII^ 
CXTX,  29,  34,  40,  179,  180,  376,  494, 
500,  lat.  u.  deutsch  201,  abhören 
825. 

Kopenhagen,  Belagerung  v.  —  CLXXn. 

Kopfrechnen  im  Zimmer  auf-  und  ab- 
gehend zu  betreiben  246. 

Kopfrupfen  den  Edelknaben  u.  Prinzen 
verboten  117. 

Kopfstudien,  Zeichnungen  d.  Pr.  Lud- 
wig, 553. 

Korb,  Joh.  Georg,  Hofrat,  393,  396,  408, 
sein  Bericht  über  d.  Pr.  Joseph  Karl 
(1712)  CLV,  390-392. 

Körperliche  Übungen  s.  Exercitien. 

Kerrelition  =  Zurechtweisimg  128, 152, 
155.  157,  183,  200. 

Korrektur  des  deutschen  Stils  423,  der 
Übersetzungen  269,  des  Lehrers 
CXCin,  544,  554. 

Korrespondenz  sollen  d.  Hofmeister  u. 
Erzieher  unter  einander  halten  CLXX, 
30,  35,  38,  99,  104,  116,  122,  136, 
147,  198,  220,  300. 

Korrespondenzakten  368. 

Kosmographie  als  Unterrichtsgegen- 
stand XLVI,  305. 

Kost  zu  Hof  erhalten  Hofmstr.  u.  Die- 
ner XXI,  XXXVI,  XLVn,  LXV, 
LXXXI,  24,  46,  91,  93,  der  Prinzen 
auswärts  CXII,  CLXXVII,  110,  187, 
197,  209,  215.     Vgl.  Verpflegung. 

Kostgeld  st.  der  Kost  77,  79,  82,  138, 
für  den  Pr.  CLI,  111. 

Kostherr  d.  Pr.  209. 

Kosten  f.  Erziehung  u.  Unterricht 
CXXni,  CLXIV,  330,  396,  397, 525, 
für  einen  Studierenden  der  Aka- 
demie zu  Nancy  CLX.  Vgl.  Aus- 
gaben, Reisekosten,  Spesen,  Ver- 
pflegung. 


Kranefold,  Kranfeld,  Cranefeld,  Cron- 
feld,  Nikolaus,  Lehrer  d.  Pr.  Theodor, 
CXLVI  f.,  349,  352,  355  ff.,  370, 
seine  Bestallung  (1671)  CXLIV,  181 
—183. 

Kranl(heit  der  Prinzen  u.  Prinzessinnen 
CLXXVn,  zu  verhüten  u.  zu  heilen 

XLvn,  cxxxm,  24,  31,  37,  40, 

46,  48,  49,  55,  57,  60,  63,  69,  84,  87, 
106,  107,  130,  132,  146,  156,  178, 
194,  248,  295,  506,  ansteckende  — 
85,  Nachrichten  über  —  der  Prinzen 
335,  336,  361,  384,  495.  Vgl.  Arznd, 
Arzt,  Blattern,  Fieber,  Gesundheit, 
Husten,  Katarrh,  Leibsschaden, 
Medicus,  Medizin,  Periculmn,  Pestes, 
Pleurisis,  Röteln,  Scharlachfieber, 
Schnupfen,  Schwachheit,  Steckende 
Läufe,  Sterbsläufe. 

Kratzer,  Georg,  Kaplan,  Lehrer  d.  Pr. 
Philipp,  XXI,  256  f. 

Kräuterwein  110. 

Kreis,  d.  Lehre  vom  —  547. 

Kreiseinteilung  Deutschlands  lernt  Pr. 
Joseph  Karl  CLII,  386,  388. 

Kreit,  Herr,  354. 

Kreuth,  Kreith,  Joh.  Friedrich  v.,  Hof- 
mstr. d.  Pr.  Karl  Philipp,  Alexander 
Siegmund,  Franz  Ludwig,  Friedrich 
Wilhelm  u.  Philipp  WDhelm,  seine 
Bestallung  (1677)  CXXX  f.,  159— 
162,  Auszüge  aus  seinen  Berichten 
(1677—1681)  CXXXI,  382  ff. 

Kreutli,  Fri.  v.,  CXXXIL 

Kreutzer  Name,  CGI. 

Kreuz,  heil.,  vor  u.  nach  dem  Gebet 
317. 

Kreuzmaier,  Lehrer  d.  Söhne  u.  Töch- 
ter d.  K.  Ludwig  I.,  CCIV. 

Kriegsakademie  in  Mezieres  CLXXXIL 

Kriegsdienste  XC,  XCn,  XCin,  XCIX, 
CI,  CXXVI,  CXLIV,  CLXXm, 
CLXXIV,  CLXXV,  CLXXVn, 
CLXXIX  f.,  CXCII,  CCIX,  264. 
Vgl.  Feldzüge. 

Kriegsexercitien  347. 

Kriegsgescliiclite  d.  alten  Völker  u. 
Frankreichs  CLXXIX,  546  f.  Vgl 
Travail. 

Kriegsnachrichten  in  Briefen  d.  Pr. 
Theodor  CXLIX,  502  ff. 

Kriegsschiffe  335,  458. 

Kriegsspiel  XCIX. 

Kriegswesen,  Kriegskunde,  Gegenstand 
d.  Unterrichts  CXXI,  CLXXVHI, 
409,  411,  Vorlesungen  über  —  CXC, 
553.  Vgl.  Ars  militaris,  Belagerungs- 
wesen, Befinitiones,  Militaria,  Lip- 
sius,  Bamus. 

Krönung  d.  K.  v.  Dänemark  CIX,  un- 


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42 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pf&lzischen  WitteLsbacher. 


garische  3Ö2.  Vgl.  Aachen,  Kaiser- 
krönung. 

Kritus  u.  Solon,  Thema  zu  einem 
deutschen  Aufsatz  d.  Pr.  Maximilian, 
556. 

KiilNerung  d.  Zahlen  im  Schulheft  d. 
Pr.  Karl  August  547. 

Uehe  u.  Keller  CXXXH,  135,  161,  d. 
Prinzessinnen  gehen  i.  d.  Küche 
265,  288.    Vgl.  Neujahrsgeld. 

KOehenjunge  XLV. 

KOcbenkräuter  lernt  d.  Pr.  Christine 
kennen  288. 

Ilehenmeister  s.  Horst. 

Kacbenschreiber  7,  301. 

Kitnb«rg,  Polycarp  v.,  508. 

Kaoeln  als  Unterhaltung  d.  Pr.  278. 

Kiitur-  u.  polit.  Gesch.,  Thema  zu 
einem  deutschen  Aufsatz  d.  Pr. 
Maximilian,  556,  Beste  d.  antiken 
Kultur  in  Italien  CCVI. 

Kunst  d.  Griechen  552,  Künste  in  Hei- 
delberg gepflegt  XIII,  XVI,  am 
bayer.  Hof  CXC,  560,  d.  freien  als 
Unterrichtsgegenstände  XIV,  XXXI, 
XXXin,  XLIV,  LXXVIII,  LXXXV, 

Lxxxvn,  Lxxxvin,  lxxxix, 

XCV,  CVI,  CXXI,  CXXIX,  CXLIV, 

52,    62,    89,    92,    263,    269,  276,  286. 

Vgl.  Theorie. 
KllilStler,  Belehrung  über  d.  —  552. 
Kunstreiter  in  München  587. 
Kupferstiche  CXLIV,  538. 
Kur,   Badekur,  Brunnenkur  CLV,   531, 

532,  536.     Vgl.  Prühlingskur. 
Kuratoren  =  Mitvormünder. 
KurffOrstentag  zu  Regensburg  CXIX. 
KurwQrde   XI,    XXVI,    LIX,    CXXII, 

CXXXVII,  CLV,  CLIX. 
Kurzweilen  d.  Prinzen  CXXXI,  97,  133, 

146,  187,  278,  336,  459.  Vgl.  Recrea- 

tionen,  Spiele. 
Kusel  XCVIII. 
KQssen  d.  Damen  327. 
KQstrin  LIII,  449. 
Kutsche    d.    Prinzen    XLV,    305,    519. 

Vgl.  Equipagen. 
Kutscher   XLV  f.,    86,    88,    303,    330. 

Vgl.  Styx. 
Kutscherjunge  s.  Christel. 


La  Craes,   Peter,    Sprachlelirer   d.    Pr. 

Philipp  Wilhehn,  322. 
La  ragion  di  stato  s.  Boterus. 
Lager  bei  Hof  erhält  Hofmstr.  u.  Pril- 

ceptor  XLIV,  58,  62,  93. 
Lakaien    XLV  f ,    CXLV,    CXLVIII, 

CLVI,  CLX,  78,  85,  86,  88,  102,  122, 

158,    161,    180,    185,    187,    188,    189, 


192,  196,  197,  204,  214,  224,  303, 
353,  379,  383,  390.  Vgl.  Bestallungen, 
Lohnlakai.  S.  Becker,  Feyerstein, 
Georg,  Jurg,  Samuel.  

Lamberg.  Graf,  Edelknabe,  CXLVm, 
374,  511. 

Lammersdorffer.  Daniel,  Lehrer  d.  Pr. 
Johann  Friedrich,  Georg  Wilhelm, 
u.  Friedrich,  CXV,  CLXX.  seine 
Bestallung  (1603)  CXIV,  CLXVT, 
CLXVin,  112—118,  Erneuerung  der- 
selben 118. 

Lamette,  Fechtlehrer,  422. 

Landau,  Stadt,  CLXXXTV. 

Linder-  u.  Völkerkunde  Gegenstand  d. 
Studiums  CCVL 

Landeshofmeister  s.  Brandt 

Landgräfin,  d.  grosse,  s.  Karoline  Hen- 
riette. 

Landkarten  beim  Geschieht-  imd 
Geographieunterricht  CTiXXTX, 

CLXXXVI,  369,  409,  410,  417,  550, 
im  Gang  des  Quartiers  aufhängen 
XL  VI,  305,  zeichnen  LV,  verfertigt 
Vandam  311,  im  Heft  d.  Pr.  Theodor 
CL,  545.     Vgl.  Mappae. 

Landmesskunde,  Instrumente  dazu  524. 

Landsberg  LXXVH,  18,  484  ff.,  Amt- 
mann —  CXVn,  120,  Herzog,  Her- 
zogin u.  Prinz  V.  —  334  ff.,  462  ff.. 
Linie  XCIX,  Gebiet  CIII. 

Landschad,  Hans  Ernst  —  v.  Steinach, 
Hofmstr.  d.  Pr.  Friedrich,  XIV,  253, 
Christoph  —  V.  Steinach,  Hofmstr., 
LXXVII,  Edelknabe  261. 

Landschaftzelehnungen  d.  Pr.  Ludwig 
553,  d.  Pr.  Maximilian  558,  d.  Pr. 
Otto  u.  Luitpold  560. 

Landschreiber  CXXXTT ,  112.  Vgl. 
Ensslin. 

Landsgebräuche  soll  d.  Pr.  kennen 
lernen  270. 

Landshut,  Universität,  CLXXXTX  f., 
gezeichnet  v.  Pr.  Ludwig  553. 

Landstände  v.  Neuburg  CXX. 

Landtag  40. 

Landwirtschaft  studiert  Pr.  Ludwig  CXC. 

Lange,  Universitätsfechtmstr.,  widmet 
sein  Werk  über  die  Fechtkunst  dem 
Pr.  Karl  LXVI. 

Lanteriri,  Kartenspiel,  352. 

Lantheni,  Leratz  v.,  Lehrer  d.  Pr.  Karl 
August,  CLXXXIL 

Lantinghausen  (Lutringshausen  ?),  Hof- 
mstr. d.  Pr.  Christian  u.  Friedrich, 
CLXXVI. 

Upins  CLXXXI. 

La  Roche,  iViedrich  du  Jarrys  v.  — , 
Hauptmann,  Begleiter  d.  Pr.  Adal- 
bert,  CCVni,  Heinrich  Delpy  v.  — , 


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Namen-  und  Sachregister. 


4S 


Major,  Kammerherr  d.  Pr.  Luitpold, 

CCVIII. 
Lastnce,  Kammerdiener,  CLVIII. 
Laster  zu  meiden  34,  08,  174,  195,  am 

franz.    Hof  CLXXV.     Vgl.   Fehler, 

Untugenden. 
Lästern  zu  meiden  122. 
Lateinische  Sprache  lernen   d.  Prinzen 

xn,  XVII,  XX,  XXI,  XXIV, 

XXVI,  XXVII,  XXVIII,  XXIX, 
XXX,  XXXVI,  XL,  XLIV,  XLV, 
XLVI,  XLVm,  XLIX,  L,  LV, 
LVI,  LVIII,  LX,  LXIV,  LXVI, 
LXXVn ,       LXXXII  ,•      LXXXV, 

Lxxxix,  xc,  xcii,  xcni,  XCVI, 
xcvin,  civ,  cvi,  CXI,  cxvii, 

CXXIV,   CXXV,  CXXVI,  CXXTX, 

cxxxiii,  cxxxiv,  cxxxvm, 

CXXXIX,  CXLI,  CXLIII,  CXLIV, 
CXLV,  CXLVn,  CLI,  CLIX,  CLX, 
CLXI,  CLXV,  CLXVIII,  CLXX, 
CLXXn,  CXCI,  CXCV,  CXCIX, 
CC,  CGI,  CCVII,  13,  16,  24,  34,  37, 
40,  44,  40,  61,  64,  68,  70,  75,  02, 
101,  114.  126,  127,  140,  172,  173,  176, 
170, 182,  105,  im,  201,  218,  247,  257, 
258,  260,  263,  264,  268,  275,  300,  302, 
305,  308,  310,  317,  310,  320,  327,  338, 
355,  358,  364,  366,  366,  368,  360,  372, 
373,  374,  370,  385,  386,  387,  304,  305, 
412,  418,  420,  422,  471,  505,  515,  543, 
544,  550,  d.  Prinsessinnen  XXXIX, 
151,  168,  233,  Pr.  Elisabethe  kennt 
sie  nicht  LXXIII,  lesen  LXXIX, 
CXL,  CXLI,  schreiben  LIX,  20,  Ol, 
95,  172,  213,  reden  XXI,  XXII,  LV, 
LIX,  LXXVIII,  LXXXI,  cvin, 
CXXVI,  CXL  VI,  CXLVIII,  CLX, 
CLXII,  20,  23,  20,  05,  144,  172,  203, 
213,  225,  beten  141,  Briefe  schreiben 

cxin,  CXXVI,  cxxxvm,  112, 

100,  lat  Briefe  d.  Prinzen  C,  426, 
432  flF.,  451,  468  ff.,  474,  478,  480, 
403  ff.,  d.  Pr.  Eleonore  481  f.,  lat. 
Bücher  lesen  20,  423,  Bibelsprüche 
u.  Lebensregeln  XXXIX,  Übungen 
XCI,  CLII,  CCIII,  Ansprache  XCIX. 
Lehrbücher  s.  Alvarus,  Donatus, 
Melanchthon.  Vergl.  Argumente, 
Autoren,  Cato,  CoUocutiones,  Collo- 
quia,  Compendium,  Congruitates, 
Corderius,  Deklination,  Dictionariiun, 
Epistolao,  Etymologie,  Exercitium, 
Eormulae,  Gallus,  Genera,  Gram- 
matik, Historiographi,  Komponieren, 
Komparieren ,  Konjugieren ,  Kon- 
struktionen, Konzipieren,  Locutiones, 
Nomenclatura,  Nomina,  Paradigmata, 
Phrases ,  Praecepta ,  Pronomina, 
Rede,  Regulae,  Rudimenta,  Stylus, 
Syntax. 


Latinismus  zu  vermeiden  172. 

Latwergen  431. 

Laubenoerg.  Georg  v.,  Hofmstr.  d.  Pr. 
Georg  Johann,  seine  Bestallung 
(1560)  LXXXn  f.,  XCIV,  25—33. 

Laufen,  gefährliches,  verboten  23,  50, 
57,  schnell  254,  Übung  XIV, 
LXXXI,  330.     Vgl.  Wettiaufen. 

Läufer  XLV.    Vgl.  Cursor,  Georg. 

Lauffing  517. 

Lauingen  XXm,  CXL,  Schule  in  — 
LXXXrVf.,  CLXXI. 

Laurent»  Fest  372. 

Lausanne  CXCII. 

Lautenspiel,  Lautenschlagen,  kennt  Pr. 
Friedrich  256,  Unterhaltung  d.  Prin- 
zen LVIII,  320, 458,  d.  Prinzessinnen 
CXXX,  168. 

Lautenist  168,  320. 

Lauter,  Fluss,  CLXXIX. 

Lauterecken,  Stadt,  XCIII,  331. 

Lautern,  Stadt,  LVII,  206,  463,  Fürsten- 
tum Lvn. 

Lavor,  silberne,  524. 

Lebensbeschreibung  d.  Pfgr.  Philipp  von 
seinem  Bruder  Otto  Heinrich  XXUI, 
Ludwig  des  Heiligen  v.  Frankreich, 
geschrieben  von  Pr.  Adelgunde,  560. 
Vgl.  Candidus,  Chytraeus. 

Lebensgefahr  d.  Pr.  Elisabethe  Char- 
lotte LXVIII  f.,  d.  Pr.  Phüipp  Wü- 
helm  CXVI. 

Lebensregeln  im  Pfalz.  Hofschulbuch 
XXXVIII,  284  f.,  lat.  lernen 
XXXrX.     Vgl.  Regulae. 

Lebenswandel ,  gottesfürchtiger ,  auf- 
erbaulicher, LXXXn,  CXXIX, 
CLIX,  CLXn,  CLXXX. 

Lebschi,  Kammerdiener  und  sous- 
gouvemeur  d.  Pr.  Maximilian, 
CLXXX. 

Lechfeld  388. 

Le  Clerc,  Hofmaler,  Lehrer  d.  Pr.  Lud- 
wig u.  seiner  Schwestern,  CXCI. 

Lectiones,  le^ons,  ünternchtsstimden, 
Vorlesungen,  XCVI,  CLXXXI, 
CLXXXIV,  48,  54,  56,  02,  05,  108, 
231,  256,  204,  302,  326,  336,  353,  304, 
=  Unterrichtsstoff,  Aufgabe  XCIV, 
75,  02,  314,  327,  332,  346,  363,  ex- 
positae  58,  260,  biblica  328,  theo- 
fogica  276,  germanica,  latina,  gallica 
386,  historische  310,  im  Fechten  von 
L.  J.  W.  Hock  544.  Vgl.  Lesen, 
Ordo  lectionum,  Vorlesimgen. 

Legende  lesen  CXVn,  123. 

Leges  scholae  00,  02,  03,  sodalitatis 
Marianae  353. 

Leben  d.  franz.  Krone  547. 

Lehre  vom  heil.  Geist  u.  Gnade,  von 
d.  göttl.  Dreyeinigkeit,  v.  d.  Kirche, 


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44 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


Themata  in  einem  Heft  d.  Pr.  Maxi- 
milian,  557,  falsche  CLXX,  reine 
CLXXn. 

Lehren  für  einen  zukünftigen  Regenten 
546  ff. 

Lehrer,  Lehrmeister,  CXXXVm, 
CLXXXn,  CLXXXIV,  6,  231.  Vgl. 
Instructor,  Moderator,  Paedagogus, 
Praeceptor ,  Schulmeister ,  Zucht- 
meister.       

Lehrerin  CLVni. 

Lehrmittel  CXXXVIII.  Vgl.  Bücher, 
Landkarten. 

Lehrplan  CLXV. 

Leibarzt  CXXXTV,  CLVn,  37,  130, 
152,  169,  227,  228.  229,  282,  241.  Vgl. 
Arzt,  medicus.  S.  Bergmüller,  Be- 
senella ,  Jungwürth ,  Schönmetz, 
Schoren. 

Leibbarbier  241. 

Leibchen,  Heynesche,  537. 

LeibesQbungen   s.   Exercitia,   Übungen. 

Leibkappe  XLVL 

LeibI,  Klavierlehrer,  422. 

Leibniz  steht  im  Briefwechsel  mit  d. 
Pr.  Sophie  LXIH,  mit  d.  Pr.  Elisa- 
bethe  Charlotte  LXXIV. 

LeibebOrde  228. 

Leibsgelegenheit  293,  294,  442. 

Leibsschaden  verhüten  36,  50. 

Leibsstärke  254,  514. 

Leibwasch  d.  Prinzessinnen  244.  Vgl. 
Wäsche. 

Leichenbegängnisse  135. 

Leichtfertigkeit  zu  verhüten  CIX,  13, 
64.  69,  115,  271. 

Leidkleidlein  =  Trauerkleid  333. 

Leilach  =  Lemtuch  11,  328.  Vgl. 
Bettlachen. 

Leinenzeug  d.  Prinzen  u.  Prinzessinnen 
158,  159.     Vgl.  Leinwand. 

Leiningen,  Graf  Emich  VIL  v.  —,  XXIV, 
Vormund  d.  Pr.  Georg  Wilhelm  u. 
Friedrich  113,  Gräfin  v.  —  CLXXI. 

Leinwand,  Leinwat,  90,  328,  444,  445. 

Leipzig  CXLII,  CXLIV,  Universität, 
XL. 

Leitmeritz,  Bischof  v.  — ,  388. 

Lektionsordnung  93. 

Lemble,  Levi,  getaufter  Jude,  CXXXII, 
383. 

Lenaeus,  Joh.,  Prof.  in  TJpsala,  XCEX. 

Lengenfeldische  Beise  446. 

Leopold  I.,  Kaiser,  Gem.  d.  Pr.  Eleonore, 
CXXVIII. 

Leopold,  Herzog  v.  Lothringen,  CLIX. 

Leopold,  Herzog  v.  Bayern,  549. 

Leopold,  P.,  Beichtvater  d.  Neubur- 
gischen Prinzen  CXXXII. 

Leopold  Ludwig,  S.  d.Pfgr.  Georg  Gustav, 
LXXV ,     Nachrichten     über    seine 


Jugend  XCI,  264,  seine  Tage»-  u. 
Stundenordnung  (c.  1640)  342  f.,  Brief- 
wechsel mit  seinem  Sohn  Gustav 
PhiHpp  (1666—1668)  489—493,  s«ne 
Übungs-  u.  Schulhefte  XCI  f.,  543  £ 
Sein  Hof m  Str.  Kippenheim. 

Leopoldifest  404. 

Leopoldine  Eleonore,  T.  d.  Pfgr.  Philipp 
Wilhelm,  CV,  Nachrichten  über  ä^e 
Jugend  CXXX.  Ihre  Hofmeisterin 
Wnickelhaussen ;  ihre  Lehrer  Bene- 
detti  u.  Moratelli. 

Lerchenschiessen  Unterhaltung  d.  Pr. 
331. 

Lern-  u.  Lebensordnung  d.  Pr.  Christine 
(1582)  XXXVIII  f.,  286— 2Ö2. 

Lern-  u.  Spielkameraden  d.  Pr.  CCn. 

Los  empires  et  principautez  de  monde, 
Lehrbuch  d.  Politik,  CXXXTX,  175. 

Lesen  lernen  XXXIX,LXIV,  LXXVm, 

Lxxrx,  xc,  xcvm,  cm,  cxvn, 

CXXTX,  CXLI,  CXLm,  CLI,  CLU, 

CLvn,  CLvm,  clix,  cxcex, 

75,  84,  91,  93,  120,  149,  216.  246, 
258,  261,  262,  274,  üben  179,  202, 
235,  239,  265,  276,  279,  280,  282,  283, 
291,  302,  317,  339,  388,  405,  419,  550. 
Vgl.  Deutsche,  französische  Sprache, 
Historien,  Stimme,  Übereilen. 

Leuchtenberg,  Landgraf  v.  — ,  431. 

Leuchter,  silberne,  als  Neujahrsgeschenk 
CXX,  323. 

Leutstetten  CCm. 

Leuwarden  LH,  LVI,  449,  Graf  v.  — 
449. 

Leyden,  Residenz,  LVEI,  LIX,  LX, 
LXIH,  CI,  ein,  CLXXVH,  325  ff., 
449,  458  ff.,  Universität  LIV,  CLXV, 
CLXXVL 

Libellus  versificandi,  Schulheft  d.  Pr. 
August  541. 

Liber  argumeetorum  d.  Pr.  Christian 
August  CXXXVm  f.,  468,  542. 

Liberalität  135,  392. 

Licentiatus  der  Kechte  s.  Johann. 

Licentieren  der  Diener  197,  214. 

Licht,  Vorsicht  mit  —  55,  60,  69,  108, 
112,     145,    dem    Hofmstr.    gewährt 

cxvm. 

Lichtwers  Gedichte  im  Schulheft  d.  Pr. 
Ludwig  551. 

Lichtenthaler,  Philipp,  Professor,  Hof- 
bibliothekar,  Lehrer  d.  Pr.  Maxi- 
milian,  cxci,   cxcrxff.,   ccm, 

246  ff.,  555. 
Liebe   gewinnen   soll  d.  Hofmstr.  von 

Seiten  d.  Pr.  CXLV,  182,  183,  gegen 

die  Eltern  CCII,  247. 
Liebling  (bien  aim^)  337. 
Lieder,    schandbare,    zu   meiden    204^ 

291,    geistl.  singen  265,  Lutherische 


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Namen-  und  Sachregister. 


45 


LXXU,  540  f.,  geistliche  im  Schul- 
heft d.  Pr.  Christine  LXXIX,  d.  Pr. 
Ludwig  551. 

Uerath,  Joh.  Arnold  v.  — ,   CXXXni. 

Lille,  Plan  v.  —  545. 

Linpurg,  Limburg,  Lümbu^,  Barone 
434  f.,  Heinrich  v.  — ,  Edelknabe, 
XXXVn,  296. 

ünck,  Meister  Hans,  12. 

Lindaw,  Plan  v.  —  545. 

Linien,  d.  Lehre  v.  d.    —  547. 

Linier  =  Lineal  CXVin,  451. 

Ungelshaim,  Lingelsheimer,  Georg 
Michael,  Lehrer  d.  Pr.  Friedrich, 
XLVm,  seine  Bestallung  (1587) 
XL  f.,  60  f.,  Bedenken  desselben 
(1608)  309,  geheimer  Rat  XLH. 

Linguista  516. 

Unnich,  Jakob,  geistl.  Rat,  canonicus, 
Lehrer  d.  Pr.  Philipp  Wilhehn,  CXIX, 
CXXm,  122,  123,  135,  136,  seine 
BestaUung  (1621)  CXVH  f.,  CXXV, 
140 — 148,  Auszüge  aus  seinen  Be- 
richten (1628—1630)  CXX,  322—324. 

Ufisius,  Justus,  seine  Werke  als  Lek- 
türe d.  Pr.  343,  347,  seine  Briefe 
CXXrV,  127,  149,  seine  Monita  CL, 
seine  Schrift  über  d.  Politik  als 
Lehrbuch  d.  Pr.  CXXXIX,  175,  344, 
seine  Schrift  de  militia  Romana 
CXL,  176. 

Usel,  Fri.,  352. 

Liselotte  =  EHsabethe  Charlotte  488. 

Litaniae  Lauretanae  353,  Litanei  mit- 
singen CXXXTT. 

Literaehumanae256,  elegantioresLXVI. 

Uteratura  prima  273,  griech.  CXCIIl, 
552,  griech.  u.  röm.  CXCI. 

Utteraturunterricht  XXII,  CLXXV, 
CXCin,  422.    Vgl.  Coup  d'oeü. 

Livius  175,  von  Pr.  Leopold  Ludwig 
gelesen  XCI,  342,  343,  Übersetzun- 
gen aus  —  in  einem  Heft  d.  Pr. 
Maximilian  557,  liest  Herzog  Maxi- 
milian CXCVI.  Vgl.  Collectanea, 
Notabilia. 

Livorno,  Seebader  v.  —  CCVn. 

Livre  de  pourtraictures  im  Besitz  d. 
Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Livrei  87,  161. 

Lixim,  Plan  v.  —  545. 

Leb  als  Belohnmig  des  Fleisses  259, 
336,  338. 

Ubenhof  199. 

Lebwatsers  Psalmenbuch  LXXH,  im 
Besitz  d.  Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Loca  et  Situs  regionum  et  insularum 
eainimque  distantias  kennen  lernen 
CXIV,  118. 

Loci  communes  sammeln  270,  273.  Vgl. 
Melanchthon. 


Locupletarl  etc.  (Citat)  45. 

Locutiones  lat  bilden  58,  269,  342. 

L5ffel,  silberne,  als  Geschenk  444. 

Logaus  Gedichte  im  Schulheft  d.  Pr. 
Ludwig  551. 

Logmement,  Losament,  Logierung  = 
Wohnung  84,  110,  194,  208,  326,  327, 
328,  330,  390,  395,  rein  halten  80, 
freies  bei  Hof  53,  62,  82,  86,  88,  89, 
91,  93. 

Logik  als  Unterrichts  -  Gegenstand 
LXXXV,  XCIII,  CXXIV,  CXXXIX, 
CXLH,  CLXV,  CXCVn,  148,  149, 
268,  423.  Vgl.  Barbara,  Celarent, 
Ferison,  ParaUpton,  Praecepta.  Lehr- 
buch s.  Theoooricus. 

Lohnlakai  225. 

Loire  XXIX. 

Losen  um  d.  Briefe  d.  Vaters  538,  um 
d.  Ordnung  in  d.  Übungen  382. 

Lorbeerkranz,  Nassauischer,  in  der 
Bibliothek  d.  Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Lossen,  Barone  v.,  357. 

Loeeius'  moralische  Bilderbibel  von  Pr. 
Luise  Wilhelmine  gelesen  CXCIV, 
554. 

Lothringen,  Heise  nach  —  447,  Herzog, 
Herzogin  v.  —  CLIX,  CLXI,  CLXII, 
108,  189,  224,  393  ff.,  510,  525  ff.,  Hof 
V.  —  XXVL  VgL  Madame  royale, 
Minister. 

Louis  le  jeune  CLXXXI. 

Louis,  Prinz,  525. 

Louys,  Dr.,  312. 

Löwen,  Stadt,  143,  Universität,  CLXV. 

L5wendal,  Marschall,  nachzuahmen 
CLXXX. 

LSwenstein,  Gräfin  v.  — ,  327,  333,  337, 
462,  465,  Grafen  u.  Fürsten  v.  — 
Wertheun,  XV. 

LQbeclc  CCVI. 

Lader,  Msr.,  415. 

Ludovilce  s.  Luise  Wilhelmine. 

Ludus  pedester,  Hitterspiel,  471. 

Ludwig  d.  Faule,  K.  v.  Frankreich,  seine 
Geschichte  547. 

Ludwig  d.  Bayer,  Kaiser,  IX. 

Ludwig  d.  Reiche,  Herzog  v.  Bayern, 
XVI. 

Ludwig,  S.  d.  Pfgr.  Alexander,  sein  Feld- 
zug nach  Frankreich,  nimmt  d. 
Lutherische  Konfession  an  LXXV  f. 
Sein  Lehrer  Bader. 

Ludwig,  S.  d.  Kurf.  Friedrich  I.,  XV. 

Ludwig  III.,  S.  d.  K.  Ruprecht,  IX,  Pro- 
tektor d.  Konzils  v.  Konstanz,  Kur- 
füi-st,  XII  f. 

Ludwig  lY.,  S.  d.  Kurf.  Ludwig  IH., 
IX,  unter  Vormundschaft  d.  Pfgr. 
Otto  V.  Mosbach  Xm,  XV. 

Ludwig  Y.,  S.  d.  Kurf.  Phüipp,  IX,  am 


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46 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


röm.  u.  franz.  Hof  XVIII.  Seine 
Hofmsti'.  Morssheim  u.  Pfirtt.  ' 

Ludwig,  S.  d.  Pfgr.  Stephan,  XXV, 
Begründer  der  Linie  Zweibrücken- 
Veldenz,  XXIV,  LXXIV  ff. 

Ludwig,  S.  d.  K.  Friedrich,  XXV. 

Ludwig  VI.,  S.  d.  Kurf.  Friedrich  IK., 
XXV,  Nachrichten  über  seine  Jugend 

xxvm,  XXIX,  xcvi,  se,  52,  öö, 

302,  Brief  an  seinen  Vater  (1554) 
426,  Kurfürst  XXXH,  XXXIX, 
XCIII. 

Ludwig,  S.d. Pfgr. Christian II.,  CLXVII, 
CLXXIV. 

Ludwig  I.,  K.  v.  Bayern,  CXCIX, 
CCVIff.,  245, 247  ff.,  Nachrichten  über 
seine  Jugend  CLXXXIV  ff.,  studiert 
in  Landshut  u.  Göttingen  CLXXXIX, 
■CCV,  seine  Schul-  u.  Kollegienhefte 
CXI,  551  ff'.,  seine  Zeichnungen 
CXCI,  553,  Briefe  an  seine  Kinder 
(1823—1834)  CCV,  CCVH  ff.,  536— 
538,  an  seinen  Vetter  Pius  CXCV, 
seine  Gedichte  CLXXXV  f.,  CXCn, 
CXCVIII,  CCrX,  seine  Privatbiblio- 
thek CLxxxin,  CLXxxvin,cxc, 

CXCI,  CCrV,  CCVIL  Sein  Erzieher 
Kirschbaum;  seine  Erzieherinnen 
Dittmar  u.  Weiland;  seine  Lehrer 
Dillis,  Le  Clerc,  Sambuga  u.  Seiz. 

Ludwig  XiV.,  K.  v.  Frankreich,  LXXII, 
CLXXXI,  Taufpate  d.  Pr.  Ludwig 
Anton,  CXXV. 

Ludwig  XY.,  K.  v.Frankreich,  CLXXXII. 

Ludwig  XVI.,  K.  v.  Frankreich,  Tauf- 
pate d.  Pr.  Ludwig,  CLXXXIV. 

Ludwig  IX.,  Landgraf  v.  Hessen-Darm- 
stadt, CLXXV. 

Ludwig  Anton,  S.  d.  Kurf.  Philipp  Wil- 
helm, CV,  CXXIII,  Domherr  in 
Köhi,  Mainz,  Strassburg,  Deutsch- 
ordensritter, Hoch-  u.  Deutschmeister, 
Administrator  d.  Hochmeistertums 
in  Preussen.  CXXV  f.,  CXXXII, 
CXXXVI,  Brief  an  seinen  Vater 
(1673)  520.     Sem  Lehrer  Mocchi. 

Ludwig  Heinrich,  S.  d.  Pfgi-.  Ludwig 
Philipp,  XXV,  LVII. 

Ludwig  Kasimir,  S.  d.  Pfgr.  Ludwig 
Pliillpp,  XXV,  stirbt  an  den  Folgen 
d.  Trompotenblasens  LVII. 

Ludwig  Philipp,  S.  d.  Kurf.  Friedrich  IV., 
XXV,  Begründer  d.  jüngeren  Simme- 
rischen  Linie,  LVII,  Administrator 
d.  Pfalz,  LVI,  LVin,  CI. 

Ludwig  Philipp,  S.  d.  Pfgi\  Georg  Johann, 
LXXV,  stirbt  an  den  Folgen  eines 
Turniers  XC. 

Luft  im  Zimmer  erfrischen  00,  vom 
medizinischen  Standpunkt  CXXV. 

Lügen  verhüten  184,  203,  271. 


Luise,   Gem.  d.  Pfgr.  Johann  U.,  CIL 

Luise,  T.  d.  K.  Friedrich,  XXV,  LX  f^ 
337,  465,  Äbtissin  v.  Maubuisson 
LXII.  Ihre  Erzieherin  KeÜer;  ihr 
Lehrer  Honthorst. 

Luise  Juliane,  T.  d.  Pr.  Wilhehn  von 
Oranien,  Gemahlin  d.  Kurf.  Fried- 
rich IV.,  XLn  ff. 

Luise  Juliane,  T.  d.  Kurf.  Friedrich  IV., 
XXV,  Cn,  Vorschlag  über  ihre  Er- 
ziehung (1601)  XLni,  302,  Briefe 
ihres  Sohnes  Johann  Ludwig  an  sie 
(1631—1633)  459—467. 

Luise  Withelmine  (Ludovike),  T.  d.  K 
Maximilian  Joseph,  CLXVII,CXCIII, 
ihre  Schreibhefte  CXCIV,  554.  Ihre 
Erzieherinnen  Morlock,  Bottenhan  u. 
Waldmann. 

Luitpold,  S.  d.  K.  Ludwig  L,  Prinz- 
regent  v.  Bayern,  CLXVII,  CCIV, 
536 ff.,  Nachrichten  über  seine  Jugend 
CCVIII  f.,  seine  Reisen  CCIX, 
franz.  Glückwunschbrief  558,  engl, 
Gedicht  559,  Malereien  560.  Sein 
Erzieher  Hagens;  sein  Kammer- 
herr La  Roche;  seine  Lehrer  Moj, 
Phillipps,  Hermann,  Schubert,  Sib^. 

Lflneburg,  Haus,  CLXTX. 

Luneville,  Residenz,  CLX  ff.,  107,  206  ff^ 
224,  393  ff.,  525  ff. 

Lusterer,  Joh.,  Kammerdiener  d.  Pr. 
Wolfgang,  LXXVni,  20,  seine  Be- 
stallung (1537)  LXXVII,  18  f. 

Luther,  Dr.  Martin,  seine  Schriften 
LXXXIII,  XCI,  40,  43,  48,  343, 
sein  Katechismus  CVI,  114,  260, 
274, 290,  541,  Übersetzung  d.  Psalmen 
CXXXVIII,  171,  Hauspostille  345, 
Tischreden  LXXII ,  Auslegungen 
LXXXIII,  27,  43,  345,  Lehre  XXXV, 
XXXIX  f.,  Konfession  LXXVI, 
LXXXI,  Lied  s.  Gott  der  Vater. 
Vgl.  Evangelisten. 

Lutherani  LXXXIII,  318. 

Lattich,  Hof  V.  —  XXVL 

LQtzelstein  344,  490  ff. 

Lydier,  Gesch.  der  —  550. 

Lyon  407. 

M. 

Maasse,  Berechnung  der  —  im  Schul- 

heft  d.  Pr.  Karl  August  547. 
Mac  Iver,   Lehrer   d.    Pr.    Maximilian, 

CXCIX  f.,    seine  Instruktion  (1817) 

245  ff. 
Macedonier,  Gesch.  der  —  550. 
Made  animo  etc.  (Hexameter)  CLXXXL 
Madame  Roy  ale,  Herzogin  v.  Lothringen, 

399,  401. 
Mädchen,  Verkehr  mit  —  415. 


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Namen-  und  Sachregister. 


47 


Mailemoitelle  =  Dienerin  230,  234. 

Madenburg  (Magdeburg),  Administrator 
von  —  431. 

Maffei,  Guiseppe,  Lehrer  d.  Herzogs 
Maximilian,  CXCVH,  422. 

Mlgde  CXV,  145,  208,  216. 

Magdalena,  T.  d.  Herzogs  Wilhelm  V. 
V.  Bayern,  Gem.  d.  Pfgr.  Wolfgang 
Wilhelm,  CXVI,  450. 

Magdalena,  T.  d.  Herzogs  Wilhehn  lY. 
V.  Jülich,  Gem.  d.  Pfgr.  Johann  v. 
Zweibrücken,  XCVH. 

Magdalena  Claudina,  T.  d.  Pfgr.  Chri- 
stian n.,  CLXVII,  Nachrichten  über 
ihre  Jugend  CLXXIV. 

Magdalena  Katharina,  Tochter  d.  Pfgr. 
Johann  n.,  LXXV,  Gem.  d.  Pfgr. 
Christian  I.,  CI,  466. 

Magdeburg,  Erzbischof  v.,  s.  Johann. 
Vgl.  Maden  bürg. 

Magenweh  232. 

Maggiorduomo  =  Hofmeister  177. 

Magister  artium  wird  Pr.  Karl  Ludwig 
in  Oxford  LIX,  ex  physica  503. 

Magnanimität,  Gewöhnung  an  —  124, 
134. 

Mahlzeiten  80,  81,  131,  265,  294,  offene 
293. 

Maler,  Michael,  Hofrat,  CXXXVIII. 

Maier,  Johami,  in  Heidelberg  imma- 
trikuliert XXXVII. 

Majestät,  göttl.  31,  kaiseri.  32,  3^3,  164, 
166,  177,  königl.  311,  320  ff. 

Mailand  CXXXIV,  163,  324,  503,  520, 
521. 

Mainz  LXXVI,  XCIII,  CXXVI, 
CXXXVI,  12,  235,  Hof  v.  —  XIX, 
Domherr  in  —  CXXV. 

Makkabäer,  Buch  der  —  gelesen 
CXLVII. 

Malen  als  Beschäftigung  d.  Prinzen  u. 
Prinzessinnen  XXaJV  ,  XLII, 
CXVIII,  CXXIV,  CXXX,  CXCV, 
CXCVH.  Pr.  Luise  u.  Henriette 
lassen  sich  malen  337.  Vgl.  Aqua- 
rellgemftlde,  Gemälde. 

Maler,  Zeichenlehrer  d.  Pr.,  333.  Vgl. 
Honthorst,  Mannlich,  Meyer,  Verazzi. 

Malta,  Reise  nach  —  CXXXV,  166. 

Malteserordensritter  CXXXV.  Vgl. 
Wachtendonckh. 

Manchetten  243. 

Mandate  soll  d.  Pr.  keimen  lernen  138. 
Vgl.  Subscriptio. 

Manieren,  unbärdigo,  sollen  d.  Prin- 
zessinnen meiden  231. 

Mannheim  XXXUI,  LXVII,  LXXHI, 
CXXX,  CLXIV,  CLXVI,  CLXXVH, 
CLXXVIII,  CLXXX,  CLXXXV, 
CLXXXVI,  72,  226,  229,  230,  234, 
245.  458,  530,  532,  538. 


Mann  lieh,    Hofmaler,   Lehrer   des   Pr. 

Maximilian,   CLXXVU,   414,    seine 

Memoiren     CLXXVIII,      CLXXX, 

CLXXXIV. 
Mantille  XLVI. 
Manufaktur   d.   Länder  kennen   lernen 

CLXXIX. 
Manum  de  tabula,  Spruch  Ciceros,  469. 
Mappen  =»  Landkarten  CXIV,  118. 
Mappierung    lernt   Herzog   Maximilian 

421,  422.    Vgl.  Bückauer. 
Marbach,  Dr.  Johann,  LXXX. 
Marbach,  Dr.  Philipp,  XXXVEI. 
Marci,  Hofinstr  d.  Pr.  Philipp  Wilhehn, 

cxxxvn. 

Margarethe,  Gem.  d.  Kurf.  Ludwig  IV^ 

XV. 
Margarethe,  T.  d.  Pfgr.  Stephan,  XXY, 

stirbt  als  Braut  XXIV. 
Margarethe,   Tochter  d.  Pfgr.  Ludwig, 

LXXIV  f. 
Margarethe,  Gem.  d.  Pfgr.  Philipp,  XVL 
Margarethe,    T.    d.    Pfgr.    Alexander, 

LXXV  f. 
Margmalia  193. 
Marie,  T.  d.  Kurf.  Ludwig  VL,  XXV, 

XXXII. 
Marie,  Prinzessin  v.  Preussen,  430, 431. 
Marie  Amalie,   T.  d.  Pfgr.  Johann  DL, 

LXXV,  cn. 

Marie  Amalie  Auguste,  T.  d.  Pfgr.  Fried- 
rich Michael,  CLXVH,  634,  ihr 
franz.  Schulheft  CLXXXIU,  549  £, 
heiratet  d.  Kurf.  Friedrich  August 
V.  Sachsen  CLXXXIIL  Ihre  Er- 
zieherin Osten. 

Marie  Anna,  T.  d.  Kurf.  PhiHpp  Wil^ 
heim,  CV,  CXXVII  f.,  Köni^n  von 
Spanien  CXXIX  f.  Dire  Hofmeisterin 
Claw. 

Marie  Anna,  T.  d.  Erbprinzen  Joseipih 
Karl,  cxxxvn,  Instruktion  f.  ikr 
Kammerpersonal  (1727)  und  ihre 
Kammerjungfer  CLVII,  226—238, 
Briefe  an  ihren  Vater  (1728)  CLVI, 
531  f.;  heiratet  den  Herzog  Kiemeos 
Franz  CLIX.  Ihre  Hofmeisterinnen 
Thum  u.  Taxis,  Winckelhaussen; 
ihre  Lehrer  Binner  u.  Weibel. 

Marie  Anna,  Tochter  d.  Pf^.  Friedrich 
Michael,  CLXVH,  CLSSXIH,  hei- 
ratet d.  Herzog  Wilhelm  CLXXXm, 
Briefe  an  ihren  Sohn  Pius  CXCV. 

Marie  Anna,  T.  d.  Kurf.  Maximilian 
Joseph,  CLXVII,  CXCII.  Ihre  Er- 
zieherinnen Morlock,  Rottberg,  Wald- 
mann. 

Marie  Elenere,  T.  d.  Landg.  Wilhelm 
V.  Hessen,  Gem.  d.  Pfgr.  Theodor, 
CLI,  217. 

Marie  Euphresyne,   T.  d.  Pfgr.  Johann 


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48 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


Kasimir,  LXXV,  479,  481  f.,  Brief 
an  ihren  Vater  (1641)  C,  483. 

Marie  Franziska,  T.  d.  Erbprinzen 
Joseph  Karl,  CXXXVH,  CLVn, 
heiratet  den  Pfgr.  Friedrich  CLIX, 
CLXXVn.    Vgl.  Maria  Anna. 

Marie  Henriette,  Herzogin  v.  Aremberg, 
CLXIII. 

Marie  Sophie,  T.  d.  Kurf.  Philipp  Wil- 
helm, CV,  CXXVni,  Königin  von 
Portugal  CXXIX.    Vgl.  Maria  Anna. 

Marienberg,  Kloster  b.  Boppard,  XXVI, 
LXXIV,  LXXVI.  Vgl.  Bildschnit. 
zerei. 

HarionetlenIcomSdie  865. 

Marius,  Dr.  Konrad,  Lehrer  der  Pr. 
Philipp  Ludwig  u.  Johann,  seine 
Bestallung  LXXXI,  21—25,  wird 
entlassen,  tritt  in  kurpfälz.  Dienst 
LXXXI. 

Harpach,  Dr.,  260. 

Marschälle  5,  8,  76,  181,  185,  142,  821. 

Marseille,  Plan  v.  —  545. 

Harstail   d.   Prinzen  u.  Prinzessinnen 

Lxx,  cxvm,  cxx,  cxxxn,  si, 

32,  102,  105,  107,  136,  142,  321. 
Hartefeld,  preuss.  Gesandter,  392. 
Martialische  Gedanken  d.  Pr.  Theodor 

380. 
Martin.  Don,  Edelknabe,  261. 
Martinitag,  Festtag,  158. 
Martyrologium   wird  den  Prinzessinnen 

vorgelesen  CLVIII,  239. 
Harwitz,    Moritz   v.,    Hofmstr.    d.   Pr. 

Georg  Wilhelm  u.  Friedrich,  CLXX. 
Maskeraden  CXLVH,  CXCVI,  205,  362. 
Mftssigkeit,  Gewöhnung  an  — LXXVin, 

LXXXI,  Lxxxm,  cxvni,  clxx, 

34,  45,  272.    Vgl.  Moderation. 
Massmann,   Turnlehrer   d.   königl.  Pr., 

ccn. 

Massenbach,  Karl  Theodor  v.,  Oberst, 
Hofmstr.  d.  Herzogs  Pius,  CXCV. 

Mastizieren  d.  Speisen  156. 

Mastrich  501. 

Materia  feudalis  von  Pr.  August  zu 
lernen  108,  practicabilis  methodice 
traktieren  108,  theologica  349,  im 
Gegensatz  zur  Sprache  305. 

Mathematik,  mathesis,  Gegenstand  des 
Studiums  XXHI,  XLIX,  LI,  LVIH, 
LX,  XCI,  XCII,  CXII,  CXXI, 
CXXXI,  CXXXV,  CXL,  CXLIII, 
CXLVm,    CLX,    CLXI,     CLXII, 

CLXV,  CLXXvn,  CLXxvm, 
CLXxxn,  CLXxxvm,  cxcv, 

CXCVII,  66,  73,  75,  78,  148,  160, 
164,  176,  196,  213,  215.  308,  310,  311, 
327,  333,  336,  343,  348,  394,  395,  405, 
409,  417,  418,  421,  422,  423,  547,  549, 
angewandte  CXC,  552.    Vgl.  Arith- 


metik. Architektur,  Aufgaben,  Axiome. 
Fortinkation,  Fundamente,  Geome- 
trie, Ingenieur,  Instrumente,  Physik. 
Potenzen,  Probleme,  Stevin,  Studien. 
Tabulae ,  Trigonometrie ,  Winkel. 
Winkelkreuz,  Wurzeln.  Lehrer  der 
3tfath.  CLX.  S.  Seiz,  Siber,  Vandam. 
Mathilde,  T.  d.  K.  Ludwig  I.,  CLXVn, 

cxcvm,  ccm,  cciv,  ccvil 

636  f.,  ihre  franz.  Schreibübungec 
560.  Ihre  Hofmeisterin  Bottenhof; 
ihr  Lehrer  Erhard;  ihre  Lehrerin 
Denesle. 

Matriicel,  albimoi  academiae,  d.  üniv. 
Freiburg  XXI,  Göttingen  CLXXXIX. 
CCV,  Heidelberg  XX,  XXIV,  XXXL 
XXXVI  f.,  LXV,  LXXXVni,  XCVI. 
XCVm,XCIX.  Vgl.  Immatrikulation. 

Matthäus  s.  Evangelisten. 

Matthias,  Erzherzog,  434,  v.  Kemnat 
XIV  f. 

Mattenidoth ,  Mattencloid ,  Sekretär. 
CXXXIV,  165. 

Maturini  colloquia  im  Besitz  d.  Prinzen 
Johann  Ludwig  338. 

Mäubeuge,  Plan  v.  —  545. 

Maubuisson,  Äbtissin  v.  —  LXII. 

Maurer,  v.,  Staatsrat,  Mitglied  der 
Begentschaft  d.  K.  Otto  v«  Griechen- 
land, ccvn. 

Maximen  d.  Begierungsweisheit  von 
Sambuga  f.  Pr.  Ludwig  CLXXXVm, 
651. 

Maximilian  I.,  Kaiser,  XVIH,  XXII. 

Maximilian  II.,  Kaiser,  LXXXIV. 

Maximilian,  Kurf.  v.  Bayern,  GXV, 
CXXII,  seine  väterlichen  Ermah- 
nungen an  seinen  Sohn  CCIII. 

Maximilian,  Sohn  d.  Königs  Ludwig  L, 
CLX VII,  CXCVin,  CG VII,  Nach- 
richten über  seine  Jugend  CXCIX  flf., 
seine  Schul-  u.  Kollegienhefte  CCIII. 
CCVI,  555  ff.,  seine  Zeichnungen 
558,  Briefe  seines  Vaters  an  ihn  u. 
seine  Geschwister  (1823—1834)  536 
— 538,  studiert  in  Göttingen  imd 
Berlin  CCV  f.,  seine  Reisen  CCVI. 
Sein  Erzieher  Hohenhausen;  sein 
Hofmstr.  Paumgarten ;  seine  Begleiter 
Besserer,  Fugger,  E-edwitz;  seine 
Lehrer  Lichtenthaler,  Mac  Iver. 

Maximilian,  S.  d.  Herzogs  Pius,  CLXVH, 
CXCIV,  Nachrichten  üb.  seine  Jugend 
CXCV  ff.,  419—423,  besucht  das 
Münchener  Gymnasium  CXCIV  f., 
554,  seine  Schul-  u.  Übersetzungs- 
hefte, Zeichnungen,  Briefe  CXCVI, 
554.  Sein  Erzieher  Otto;  sein  Hof- 
mstr. Preyberg;  seine  Kindsfrsu 
Bewer;  seine  Lehrer  Dahm,  Freuden- 
sprung,  Hocheder,  Holland,  Maffei^ 


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Namen-  und  Sachregister. 


49 


Meilinger,  Permaneder,  Eichelle, 
Rückauer,  Siber,  Söltl,  Touchmolin, 
TJrban,  Wagiier.  Vgl.  Philippus 
Bavarus. 

Maximilian  Emanuel,  Kurf.  v.  Bayern, 
CXXX. 

Maximilian  III.  Josepli,  Kurf.  v.  Bayern, 
CLXVI. 

Maximilian  Joseph,  S.  d.  Pfgr.  Friedrich 
Michael,  Kurf.  u.  König  v.  Bayern, 
CLXV,        CLXVn,        CLXXXIII, 

CLXxxvn,  CLXxxvm,  cxcni; 

Nachrichten  über  seine  Jugend,  Pläne 
für  seine  Erziehung  ClSCXVII  ff., 
408 — 418,  Briefe  an  seinen  Vater 
(1764)  CLXXXIII,  535  f.,  Briefe  d. 
Pfgr.  Christian  IV.  an  ihn  (1763  f.) 
533—535,  seine  Schulhefte  548  f., 
Inhaber  des  Regiments  ,,Elsa8s" 
CLXXXTV.  Seine  Lehrer  Exter, 
Fleury,  Heiss,  Salabert. 

Maximilian  Joseph,  S.  d.  Kurf.  Maximi- 
lian Joseph,  CLXVII,  CLXXXV, 
CLXXXIX.  Seine  Erzieherin  Strube. 

Maximiliana,  T.  d.  K.  Maximilian  Joseph, 
CLXVn,CXCIV.  Ihre  Hof  meisterin 
Montmorency. 

Mmr,  Joh.  Martin,  Kammerdiener, 
XLVIII. 

Mayr,  Frau  —  in  Salzburg,  CXLVI. 

Mechanik  als  ünterrichtsgegenstand 
417,  Voriesungen  über  —  CXC,  552. 

Mechthilde,  Witwe  Rudolfs  L,  IX. 

Mechtilde,  T.  d.  Kurf.  Ludwig  HI., 
Freimdin  d.  Künsten.  Wissenschaften, 
XHL 

Mecklenburg  s.  Hof. 

Medaille  auf  d.  Gründung  d.  jungen 
Pfalz  XXT,  auf  den  Aufenmalt  d. 
Pr.  Adolf  Johann  u.  Gustav  Samuel 
in  Altdorf  CIV,  auf  d.  Aufenthalt 
d.  Pr.  Christian  u.  Friedrich  in  Leyden 
CLXXVI. 

Medea  s.  Corneille. 

Meder,  Gesch.  der  —  550. 

Medizin,  medicamenta,  49,  84,  152,  178, 
241,  295,  Kenntnis  der  —  CXXT. 
Vgl.  Arznei,  Latwergen,  Säfte,  Sudo- 
rifera,  Vomitoria. 

Medizinische  Fakultät  d.  Univ.  Oxford 
s.  Doctordiplom. 

Meditationee  aufschreiben  als  Beschäf- 
tigung d.  Pr.  Leopold  Ludwig  848. 
Vgl.  Gerhard. 

Medulla  s.  Paraeus. 

Meilinger,  Prof.,  Florian,  Lehrer  des 
Herzogs  Maximilian,  CXCVII. 

Meindel,  P.,  Lehrer  d.  Neuburger  Pr., 
385. 

Meieenheim,  Residenz,  TiXXX,  CXTTT, 
18,  258,  825,  468,  456,  457,  487. 

MonumenU  tiermani««  Pa«dftfogica  XIX. 


Melanchelle  s.  Phlegmata. 

Melanchthon,  Philipp,  Prof.  in  Witten- 
berg, TiXXXn,  seine  latein.  Gram- 
matik XXI,  seine  Auslegungen  d.heil. 
Schrift  LXXX,  43,  sein  Chronicon 
als  Lehrbuch  d.  Gesch.  XLVIII, 
TjXXXTT,  44,  von  Peucer  fortgesetzt 
LV,  319,  seine  Proverbia  259,  seine 
loci  commimes  theologici  T.XTrTTTT^ 
44,  49,  275,  seine  praecepta  logica, 
consilia  xyXTTT 

Meliseus,  Paul,  seine  Paraenetica  und 
Odae  Palatinae  XLI. 

Melodie  eines  Gesanges  lernen  280. 
Vgl.  Psalmen. 

Melonen,  Vorsicht  beim  Essen  der  — 
83. 

Melun  en  Bri6,  Plan  v.  —  545. 

Memoiren  s.  Mannlich,  Sophie. 

Memorabilia,  memoralia,  aus  der  Ge- 
schichte CXLV,  182,  197. 

Memorial  XCVI,  CXIH,  CXLVHI, 
CLXXXII,  41,  47,  106,  159,  196, 
264,  300. 

Memoria  oeconomica  196. 

Memorie  per  bongovemo  f.  d.  Pr. 
Theodor  CXLVHI,  196,  351  f. 

Memorieren  .=  auswendig  lernen  CVn, 
GXLH,  144. 

Memoriter  recitieren  LXXXV,  173,  261, 
282 

Mendicanten  111. 

Menin,  Plan  v.  —  545. 

Menech  —  Christ,  Verhältnis  derselben 
246,  551. 

Menechenkenntnie  f.  einen  Fürsten  not- 
wendig CLXXVin,  408  f. 

Menterschwaig  CCIIL 

Mentzinger,  Edelknabe,  261. 

Menuet  LXXin. 

Moppe,  Plan  V.  —  545. 

Mercuriue  362,  511. 

Morenda  259. 

Merowich,  Frankenkönig,  seine  G^ch. 
547. 

Messe,  heil.,  hören  CXVH,  CXXVIII, 

cxxxn,  cLvin,  loo,  125,  i4i, 

142,  154,  165,  168,  201,  233,  235, 
239,  328,  355,  360,  361,  380,  381, 
385,  390,  394,  531,  messa  dello 
spirito  Santo  356  f.,  della  purificazione 
362,  Greuel  der  —  28.  Vgl.  Canon, 
Fraiikfurt,  Sacrificium. 

Messer,  Vorsicht  beim  Gebrauch  der 
—  23,  97,  145. 

Messkunde  besitzt  Kurf.  Friedrich  1. 255. 

Metaphysik  als  ünterrichtsgegenstand 
CLXV,  148  f. 

Meth  trinken  96. 

Methode  des  Unterrichts  CXXTV, 
CLXXXin,  173,  200,  212,  213,  270, 


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ÖO 


Geschichte  der  Erziehung  der  PfUlziscben  Witteisbacher. 


316,  leichte,  bequeme  anzuwenden 
66,  75,  studendi  148,  stadiorum  f. 
d.  Pr.  Friedrich  Heinrich  (1623  f.) 
LV,  818—320.  Vgl.  Fr^en,  Insti- 
tutio.  Modus,  Sebottendorn,  Spielend 
lernen,  Zwiegespräch. 
u«*.M»M*>   Geschichtsbuch  zum  Vor- 


lesen 332. 
Mete  312. 
Meyer,     Joachim,     widmet    d.    Pf@;- 

Johann  Kasimir  ein  Fechtbuch  XXX. 
Meyer,  Maler,  553. 
Meyer,  Musiklehrer  d.  Pr.  Maximilian 

Joseph,  415. 
Me2ieree   CLXXXn,   414,   415.    Vgl. 

Kriegsakademie. 
Michelet,   Fechtmstr.    d.    Pr.  Theodor, 

351. 
Michalevitz,  Mad.  de  —  Lin. 
Micyllue,  Dr.,  Kanzler,  sein  Gutachten 

über   d.  Erziehxmg  d.  Pr.  Friedrich 

XXXVII. 
Miereveldt,  Maler,  LIV. 
Migiion=:  Liebling  337. 
Mikroekop,  Lehre  vom  —  CXC. 
Milbiller,  Prof.  in  Landshut,  CLXXXTX. 
Milch  der  Amme  228. 
Mildthätigkeit    üben    CCV,    98.      Vgl. 

Barmherzigkeit,  Mitleid,  Wohlthatig- 

keit. 
Milharia  als  ünterrichtsgegenstand  176, 

militärische    Ausbildung ,     Wissen- 
schaft cLxxxn,  cxcvn,  ccii, 

CCVIII,  423.    Vgl.  Kriegswesen. 

Miltiadee  hält  vor  der  Schlacht  bei 
Marathon  eine  Anrede,  Thema  zu 
einem  deutschen  Aufsatz  d.  Pr. 
Maximilian,  556. 

Minerva  CLXXVI,  invita  149. 

Minister,  kurf.  238,  392,  d.  Herzogs  v. 
Lothringen  193. 

Minnbach  Cn. 

Miraculum  inter  feminas  wird  Pr.  Eli- 
sabeth genannt  LX. 

Mirtillus     im      Schäferspiel     Guarinis 

Lxxm. 

Mmeid  mit  d.  Armen  üben  147,  180. 

Mitinepekteren  137. 

Mitscherlich,  Christoph  Wilhelm,  Prof. 
in  Göttingen,  CCV. 

Mitschüler,  condiscipuli,  commilitones, 
der  Pr.  XXXVII,  LXXIX,  CXLVLI, 
CLXV,  258, 357,  359  ff.  Vgl.  Commi- 
litones,   Lern-  u.  Spielkameraden. 

Mittagessen,  Mittagsmahl  CXXXn,  143, 
154,  227,  239,  278,  283,  305,  310,  329, 
345,  347,  348. 

MitvormDnder,  Kmratoren ,  XXXIX, 
LXXXVIII.    Vgl.  Contutores. 

Mebilien  d.  Pr.  80,  84. 


Moodii,  Job.  Baptist,  Lehrer  d.  Pr. 
Johann  Wilhelm,  Wolfgan^  Georg 
u.  Ludwig  Anton,  seine  Bestallung 
(16Ö6)  CJ&V,  CLIV,  119,   140. 

Meobbausen  LXXXII,  26. 

Modena  163. 

Mederstion  üben  161,  187,  s.  v.  a.  Auf- 
sicht 93. 

Moderator  =  Lehrer  CXXXHI,  160. 

Modestie  beobachten  231,  in  Kleidern 
182.    Vgl.  Bescheidenheit 

Modus  docendi  et  studendi  142  f.,  iii- 
struendi  CLI,  218,  studendi  CXVIII, 
316  f.,  loquendi  340.    V^.  Methode. 

Monarchien,  Gesch.  der  vier  —  XL\1IL 
LXXXII,  29,  305,  308,  332,  333,  884. 
Vgl.  Könige,  Sleidan. 

MonatsgeM  d.  Pr.  351. 

Monatsrechnungen  CXLV. 

Monbeim,  Pfleger  v.  —  CXXVH. 

Mon  Louis  en  Cerdagne,  Plan  v.  —  543. 

Montfort  in  Burgund  CIIL 

Montmidi,  Plan  v.  —  545. 

Mentmorency,  GrfifinLuise,  Hofmeistenii 
d.  Pr.  Maximiliane,  CXGIV. 

Monzambanus  (Pufendorf):  De  statu  im- 
perii  Germanici  als  Lehrbuch  der 
Politik  344. 

Moolcer  Heide  XXXH. 

Moral,  Moralia,  im  Uut.erricht  zu  be- 
handeln xcm,  cxxxvin,  cxlv. 

CLXI,  CLXIII,  CLXXX^in,  84. 
368,  394,  395,  406,  415,  416,  487.  Ab- 
riss  der  —  CLXXXIII.  Vrf.  Ethik, 
Mores,  Sententiae,  Sittenlehre,  Tu- 
genden. 

Moralphilosophio,  Vorlesungen  über  — 
CLXXXIX. 

Moratelli,  Kapellmeister,  Musiklehrer 
d.  Pr.  Leopoldine,  CXXX,  168. 

Moreau,  franz.  General,  CLXXXVII. 

Mores  d.  Kinder  beaufsichtigen  CXL, 
CXLVI,  CLXXI,  40,  54,  57,  26(), 
293,  338. 

Morgenessen,  Morgeumahl,  56,  64,  OS, 
311.     Vgl.  Frühstück. 

Morgengebet ,  Frühgebet,  LXXII, 
CXXVm,  CCVII,  68,  94,  141,  154, 
156, 165,  167,  201,  209,  231,  233,  285. 
258,  278,  287,  309,  316,  320,  328,  345. 
349,  352,  353,  360,  380,  386. 

Morgensuppe  142,  235.  Vgl.  Morgen- 
essen, Suppe. 

Moritz,  Sekretär,  333,  335. 

Moritz,  «t  —  in  Augsburg  CXIX. 

Moritz,  8.  d.  K.  Friedrich,  XXV,  326  ff., 
330,  332,  334  ff.,  449,  460,  463,  467, 
Nachrichten  über  seine  Jugend 
Lin,  in  Leyden  LIV,  FeldSüge 
LVni  f. 

Moritz,  Landgraf  v.  Hessen,  431. 


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Namen-  und  Sachregister. 


61 


Moriock,  Franziska  u.  Josepha,  Er- 
zieherinnen der  bayerischen  Prin- 
zessinnen, cxcrv. 

Mers  tua  etc.  (Distichon)  285. 

Morstheim,  Johann  v.,  Hofmstr.  d.  Pr. 
Ludwig ,  seine  Bestallung  (1500) 
XVni,  6—9. 

Mosbach  XXXVn,  Linie  der  Pfgr.  XH. 

Moy,  Ernst  v.,  Lehrer  d.  Pr.  Luitpold, 
CCIX 

Muckh,  Joh.  Georg,  Rat,  198,  205. 

MDhHiäusser,  Pfarrer,  468. 

MOHer,  Haus  Paul,  Schenk,  XLVm. 

MDlIer,  Niclas,  Pfennigmeister,  CXXXI, 
158  ff. 

Mfliler,  Johannes  y.,  Greschichtschreiber, 
CXCf. 

Mfliler,  Lorenz,  Kanunerling,  XLY. 

MumtchanzM,  Spiel,  80. 

Manchen   CXVI,   CXXH,  CLXXXHI, 

CLXxxvii,  CLXxxvin,  cxcn, 

CXCVI,  CXCIX,  CG,  GCI,  GCH, 
CCni,  GCV,  CGVin,  421,  586,  587, 
550, 556,  Thronsaal  in — 559,  Universi- 
tät CXGVn.  Vgl.  Gymnasium,  Ka- 
dettenkorps, Palais. 

Mundieren  =  reinigen,  Haupt  u.  Leib 
55.  der  korrigierten  Exercitien  844. 

Mundwaschen  228,  284,  288,  242. 

MOnzen  als  Geschenk  446. 

Murmelii  versus  als  Unterrichtsgegen- 
stand 275. 

Murren  untersagt  288. 

Musa,  Paradigma  im  Donat^  261. 

Mueaeum  =^  Studierzimmer  299. 

Musik  als  Unterrichtsgegenstand  u.  zur 
Unterhaltung  XIV,  XVII,  3  t, 

XLII,    LIX,    CVI,    CVIII,  I, 

CXXIV,   CXXIX,  CXXX,  C  J, 

CXXXIX,  GL,  CLI,  CLIV,  (  [I, 

CLXXXIX,  CXCVII,  OCIV,  (  [I, 

98,  146,  149,  160,  168,  171,  2  15, 

236,  239,  255,  269,  278,  280,  8  _,  ^5, 
390,  415,  418,  421,  vokalische  u.  in- 
strumentalische CXVni,  146,  auf  d. 
Gasse  518,  zur  Unterhaltung  u.  zum 
Tanz  CXXXIII.  Lehrer:  Meyer, 
Moratelli,  Popp.    Vgl.  Cantica,  Can- 

.  tiones ,  Fidibus  canere ,  Gesang, 
Harfenspiel,Impromptu,  Instrumente, 
Konkordanzen,  Noten,  Orgelspiel, 
Orlando,  Praecepta,  Proportionen, 
Psalmen,  Regeln,  Rektor,  Saiten- 
spiel, Singen. 

Muskete  LIV,  327,  329,  459. 

MDssiggang  meiden  LI,  OXLV,  73,  151, 
164, 179, 182,201,  Entwicklung  des  Be- 
griffes —  als  Thema  zu  einem  deutr 
sehen  Aufsatz  d.  Pr.  Maximilian  556. 

Mutwillen  nicht  gestatten  49,  295. 

Mythe  von  Philemon  u.  Baucis,  Thema 


zu   einem  deutschen  Aufsatz  d.  Pr. 
Maximilian,  556. 
Mythelegie  als  Lehrgegenstand  GLXV, 
CXCV,  412,  550. 


N. 

Naehmufer  XLVI. 

Nächstenliehe  pflegen  180,  194,  212. 

Nachtessen  s.  Abendessen. 

Nachtgebet  s.  Abendgebet. 

Nachtgeschirr  248. 

Naehtischy  Ordnimg  d.  Speisen  beim  — 
803. 

Naohtiager  LXXXIV,  181. 

Nachtzeug  288,  248,  889. 

Nafeld  20. 

Nagelgesehwer  am  Fuss  498. 

Nähen  Beschäftigung  d.  Prinzessinnen 
CLVin,  285,  265,  287,  288,  291. 

Nahrungspelitik  in  Heften  d.  Pr.  Ludwig 
552. 

Namen  auf  ein  Bild  oder  Papier  dürfen 
d.  Prinzessinnen  nicht  schreiben  240. 

Namenstag,  Festtag  158,  Gratulation  zum 
—  CXCVI,  CCIV,  438,  484,  487,  484, 
521,  528,  558  ff.  Vgl.  Johannes 
Baptista,  Laurentüfest,  Leopoldifest, 
Martinitag,  Phüippus  u.  Jacobus. 

Namur  545,  Grafschaft  525. 

Nancy  XXVI,  CLIX,  CLXI  ff.,  184, 
191,  192,  206  ff.,  898  ff.,  525  f. 

Nantes  CXXXIV. 

Napeleen,  Kaiser,  CXCn. 

Narciss  im  Drama  Bitannicus  CLXXXI. 

Narrationes  lesen  XL VIII,  809. 

Narwa,  Ansicht  v.  —  545. 

Nassau,  Grafen  v.  —  LIV,  LV,  303, 
306,  Graf  Johann  v.  —  LVI,  Graf 
Heinrich  v.  —  LVI,  821,  Graf  Wil- 
hehn  V.  —  XLVni. 

Nation,  deutsche,  an  franz.  Universitäten 
CXHL 

NationalSkonomieGegenstandd.Studiums 
CLXXXIX,  CCVI,  552. 

NativKätskonstellatien  LXXVUI.  Vgl 
Horoskop. 

Naturgeschichte,  Naturlehre,  als  Unter- 
richtsgegenst  CLXV,  CLXXXIX  f., 
CXCV,  CC,  413,  417.  Vgl.  Samm- 
lung. 

Naturrecht  CLXXVI,  CLXXTX. 

Nauclerus  150. 

Näudaeus'  pädagog.  Schriften  128,  149, 
bibliographia  politica  127. 

Neander  XXXm. 

Neapel  CXXXV. 

Neckerei  d.  Prinzen  CLXII,  895. 

Neigen  als  Teil  der  Hofzucht  zu  üben 
23,  96,  144. 

4* 


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52 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


Nemeiz,  Hofrat,  Erzieher  d.  Pr.  Christian 

u.  Friedrich,  CLXXVI. 
Nerine  in  Comeilles  Medea  LXm. 
Nero  als  abschreckendes  Beispiel  272, 

409,     im     Britannicus     d.    Racine 

CLXXXI. 
Neubergers  Gebetbüchlein  im  Besitz  d. 

Pr.  Johann  Ludwig  338. 
Neuburg  a.  D.,   Residenz,   XX,  XXTT, 

Lxxxv,  xcin,  xcvi,  cvm, 
cx,  cxn,  cxiv,  cxix,  cxxn, 
cxxm,  cxxvi,  cxxvn,  cxxtx, 
CLvn,  CLXvni,  clxxi,  12,  13, 

25,  33,  41,  42,  47,  48,  51,  Ö4,  99,  105, 
106,  118,  139,  148,  153,  159,  162, 
299,  301,  315,  322,  824,  382,  428, 
430,  431,  432,  434  ff.,  446,  451, 
523,  Herzog  v.  —  337,  516,  Her- 
zogin 337,  463,  Herzogtum  XX, 
LXXXVI,  XCV,  CXVI,  CXX,  Haus 
—  LXXIV,  Linie  LXXV,  XCVII, 
CV,  CXV,  CLH,  CLV,  Statthalter 
zu  —  257.  Vgl.  Hofgarten,  Hof- 
kirche, Kollegium. 

Neues  Schloss  in  Heidelberg  307. 

Neugeborenes,  Behandlung  desselben 
229. 

Neujahrsgeschenke,  Verehrungen  CXCV, 
323,  427,  432,  437,  440,  441,  454,  455, 
468,  469,  523,  Gelder  330,  Kuchen 
CLXIX,  437.  Vgl.  Hirschfänger, 
Leuchter,  Reliquien,  Strena,  Waid- 
messer. 

Neuiahrsgratulationen ,     Neujahrsgruss, 

Lxxxn,  cn,  cxm,  cxxxtv, 

CLXIX,  CXCV,  CXCVI,  375,  432, 
436,  443,  452,  453,  463,  467,  468,  469, 
470,  472,  473,  474,  477,  478,  479,  483, 
486,  489,  490,  491,  495,  505,  521,  541, 
543. 

Neunburg  L  d.  Oberpfalz  XII. 

Neumarfct  i.  d.  Oberpfalz  XX. 

Neuneck,  Reinhard  v.,  Hofmstr.  d.  Pr. 
Otto  Heinrich,  XX  Tu. 

Neuroppen  428. 

Neustatt  496. 

Neustättel  884,  495. 

Nice,  Plan  v.  —  545. 

Niciaus,  Lehrer  d.  Zweibr.  Pr.,  LXXIV. 

Nicolaiverehrung  CXX,  322. 

Nicotin,  Nicolaus,  Haushofmstr.  d.  Pr. 
PhiHpp  Wühebn,  CXIX,  323,  324, 
452. 

Niederbayern,  Reise  durch  —  550. 

Niederlande  LH  f.,  C,  CXXni,  CLXXH, 
143,  811,  449. 

Niederlegen,  Niedergehen  12, 13,  22,  47, 
64,  68,  74,  77,  80,  81,  83,  142,  151, 
222.    Vergl.  Schlafengehen. 

Niffanus,  Huartus,  sein  Scrutinium  in- 
geniorum  123. 


Nihil  adeo  etc.  (Citat)  285. 

Nihil  differt  etc.  (Citat)  285. 

Nil,  über  das  Anschwellen  und  Aus> 
treten  des  — ,  Thema  zu  eiDem 
deutschen  Aufsatze  d.  Pr.  Maximiliaii. 
556. 

Nimwegen  XXXn. 

Ninive,  Geschichte  v.  —  548. 

Nissibeck,  Eberhard,  Vormund  d.  Pfgr. 
Christoph,  XII. 

Nomenclatura,  Nomenclator,  Lehibuck 
d.  lateinischen  Sprache,  XXXVI,  LV. 
CXXXTX,  CXLin,  58,  172,  269, 319, 
340,  341,  342.  Vgl.  Bader,  Frischlin. 
Junius. 

Nomina  d.  lat.  Spr.  CLH. 

Non  debet  etc.  (Citat)  45. 

Non  ex  solo  pane  etc.  (Citat}  285. 

Non  minor  est  virtus  etc.  (Citat)  49o. 

Nordgau  s.  Oberpfalz. 

Nordnolland,  Beise  nach  —  466. 

Normandie,  Geogr.  der  —  547. 

Nos  pater  etc.  (Hexameter^  CIV. 

Notaoilia  ex  libro  primo  historiae  Livü 
im  Heft  d.  Pr.  Leopold  Ludwig  54i 

Noten  kennt  Eurf.  Friedrich  I.  255,  der 
Übungsarbeiten  554. 

Notiien  in  einem  Heft  d.  Pr.  Luise 
Wilhelmine  554. 

Nullius  est  etc.  (Distichon)  281. 

Nuntius  in  Köhi  520. 

Nflrnberg  CXLIV,  CLXI,  CLXXVI,  74. 
171.  205,  389,  393.         ^ 

NydeCK,  Egidius  v.  — ,  studiert  in 
Heidelbere  XITI. 

NyMping  XCIX. 

Nymphenburg  CLXXXVUI,  CXCIÜ, 
CXCIX,  CC;  Park  v.  —  CXCIH 
CCH;  Gf«sch.  v.  --,  v.  Pr.  Adalben 
geschrieben  559;  Worte  an  —,  Ge- 
dicht d.  Pr.  Adalbert,  559. 

0. 

Oberaufsicht,  Oberleitung  der  Erziehung 
d.  Prinzen  u.  d.  Prinzessinnen  XXXIl, 
XTXTX^  XLV,  LXXXm,  CXCIX. 

Oberbereiter  378,  404.    Vgl.  Schreiner. 

Oberkirch,  Syfndt  v.,  Hofmstr.  d.  Pr. 
Wolfgang,  seine  Bestallung  (1541) 
LXXVm,  19—21. 

Obermenzing,  Gegend  von  — ,  gezeich- 
net von  Pr.  Ludwig  553. 

Oberpfalz,  Nordgau,  XCIV,  kommt  in 
den  Besitz  der  Nachkommen  Ku- 
dolfs  L  XI,  Sitz  des  ältesten  Prinzen 
XVI;  Heise  in  die  —  550. 

Obersthofmeister  s.  Freyberg,  Wachten- 
donckh. 

Obersthofmeisterin,  Aya,  CLVI,  CLVHI, 


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Namen-  und  Sachregister. 


53 


146,  230  ff,  S,  Thum  und  Taxis, 
Winckelhaussen. 

Oberstinhaber  des  Kegiments  Elsass 
CLXXVI,  CLXXXIV,  eines  Füsilier- 
regiments CLXXXV,  CXCII,  eines 
bayer.  Infanterie  -  Linienregiments 
CXCVI. 

Oberstkämmerer  103. 

Oberstkammerresident  405. 

Oberstlieutenant  CLXXin. 

Oberstpatent  alsPatengesch.  CLXXXIV. 

Oberststallmeister  s.  Yieregg,  Weil. 

Oberststelle  s.  Johann  Friedrich,  Joseph 
Karl. 

ObenrermOnder  36,  41,  42,  49,  50. 

Obrigkeit,  Lehre  v.  d.  —  552. 

Obstessen,  Vorsicht  beim  —  31,  81,  96, 
107,  130,  144,  220,  485. 

Oca,  Kartenspiel,  352,  361. 

Ockenheim  LXXXVIIL 

Ocularis  demonstratio  s.  Anschauungs- 
unterricht. 

Oeconomia  historiae  175. 

Oeconomus  prudens  et  legalis,  allge- 
meiner kluger  und  rechtsverständiger 
Hausvater,  Schrift  des  Pfgr.  Philipp, 
CXLIV. 

Ökonemie  =  Verwaltung  des  Geldes  103, 
109,  134,  135,  als  Unterrichtsgegen- 
stand 418. 

Odia  restringi  etc.  (Oitat)  34,  44. 

Odune,  Msr,  CLXXXL 

Ofelin,  M.  Johami  Christoph,  Lehrer 
d.  Pr.  Johann  Friedrich  u.  Christian, 
fürstl.  Registrator,  CXIV,  CLXXI, 
116,  118;  Brief  (1613)  314  f. 

Ofen,  Stadt,  XCIH. 

Offein,  Uffeln,Katharinev.,  Hofmeisterin 
d.  Pr.  Elisabethe  Charlotte,  LXTV, 
LXVII  (F.,  heiratet  den  Heim  v. 
Harling  LXTX,  CT.XXTV  f. 

Offenbarung,  göttliche,  die  Lehre  von 
derselben  im  Beligionsbuch  der  Pr. 
Christine  420. 

Offensien  meiden  129. 

Officiere  =  Hofbeamte  129,  144. 

Ohnaciitsamkeit  183. 

Jhomo  etc.  (Citat)  285. 
kelampadius  s.  Haussschein. 

Olivetum  s.  Gryphius. 

Olixes,  XTlixes,  Erfinder  des  Schach- 
zabelspiels, 255. 

Omnia  si  perdas  ^exameter)  284. 

Omnipetens  etc.  (Gebet)  284. 

Onemaitioen  840,  841. 

Opiniatritftt  meiden  155. 

Opinienen,  verführerische,  in  Beligions- 
sachen  meiden  LXXXTT,  26,  86,  41, 
42,  47,  96,  114,  120,  142. 

Opitz'  Gedichte  im  Schulheft  d.  Pr. 
Ludwig  551. 


Oppeniieim,  Amtsschreiber  v.,  LVK, 

Opponieren  imtersagt  170.  b.  Disputa- 
tionen cxn.  ' 

Optik  CXXXI,  CXLIIL  Vorlesungen 
über  —  in  Heften  d.  Pr.  LudWig 
CXC,  552.  • 

Opus  basilicum  s.  Keusner. 

Oranien,  Uranien,  Prinz,  Prinzessin  v.; 
XXXII,  827,  836,  461,  462,  464,  465, 
488,  Haus  —  LHL 

Oratio  Aemilii  Lepidi  contra  Sullam, 
L.  Philippi  contra  Lepidum  im 
Schulheft  d,  Pr.  Leopold  Ludwig 
544. 

Oraterium  =  Betzinuner  168,  235,  828. 

Ordensfest  161. 

Ordenshabit  d.  Paulaner  CLXm. 

Ordinaripost  815. 

Ordinaripsalmen  auswendig  lernen  182. 

Ordinaristudien  160. 

„Ordnung,  so  dem  jungen  Hertzogen 
von  Pommern  gegeben  ist"  XX, 
Ordnung  der  Lection  u.  d.  Stunden 
f.  d.  Herzog  v.  Sachsen  XXXVHI. 

Ordo  lectionum  278. 

„Ordre  ^stabil  par  Sa  Majest^  de  Bo- 
heme, touchant  l'^ducaüon  de  Mon- 
sieur le  Prince  de  Boheme"  (1624) 
LV  f.,  320  ff. 

Organisation,  militärische,  als  Teil  der 
Kriegswissenschaft  558. 

Orpeisplel  kennt  Friedrich  I.  XTV,  256. 

Orlando  di  Lasso  s.  Cantica. 

Orleans  CXIH. 

Orsoy,  Stadt,  458. 

Orthographie  als  ünterrichtsgegenstand 
202,  274,  869,  420. 

Onrille,  Friedrich  d',  Lehrer  d.  Pr, 
Friedrich  Heinrich,  LV  f»  820  ff. 

Osnabrack,  Domherr  in  —  CXXV. 

Osorius'  Schrift  de  regia  institutione 
272. 

Ossa  humani  corporis  etc.  (Citat)  281. 

Ossatius'  Briefe  zu  lesen  CXXTV,  127. 

Osten,  Frau  v.,  Erzieherin  d.  Pr.  Maria 
Amaüa  Auguste,  CLXXXIII,  584  ff; 

Osterland  480. 

Ostern,  Fest,  161,  407,  Ostergratulation 
498,  516,  586. 

Österreich  XC,  109,  264,  510,  Haus  -^ 
617,  Kaiser  v.  —  CCIX,  DespK>ti84 
mus  desselben  XLIV,  Annexions- 
gelüste CLIX. 

Ostindien  CL 

öttingen,  Otingen,  Graf  €k>ttfried  v.  ^ 
429,  Graf  Wolf  v.  —  CXXXI,  882, 
Grafin  V.  •—  517,  Gräfin  Barbara  ▼. 
—  OVII,  427. 

Otleikial,  Uttenthal,  Alezander,  seine 
Musik  zu  den  Busspsalmen  GVI. 


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u 


Geschichte  der  Brziehunf  der  PALuficheii  Witteisbacher. 


OtH,  €^eorg,  Lehrer  u.  Beichtrater  d. 
Kinder     d.    Kronprinzeii    Ludwig, 

cci  ff.,  ocrra,  afe,  58d. 

Olto,  S.  d.  K.  Bunrecht,  IX,  Begrün- 
der der  If  osbacner  Linie  XII,  Vor- 
mund  d.   Pr.  Ludwig  u.  Friedrich 

xm. 

Mio  11^  S.  d.  Pfgr.  Otto  y.  Mosbach, 
IX,  beschAfügt  sieb  mit  Mathematik 

Ottty  S.  d.  K.  Ludwig  I.,  König  von 
Griechenland,  CLKVU,  OOIII,  248, 
686  ff.,  Nachrichten  über  seine 
Jugend  CCVI  f.,  568,  seine  Zeich- 
Bungen  660,  Briefe  seines  Vaters  an 
ihn  OC Vn  ff.  Sein  Begleiter  Gum- 
penberg ;  seine  Ldbrer  Öttl  u.  Schu- 
bert    Vgl.  Begentschaft. 

Otto,  kurmainzischer  Kammerrat,  Er- 
zieher d.  Herzogs  Maximilian,  CXCV. 

Mio  HeinHch,  S.  d.  Kurf.  Phüipp,  IX. 

Ollt  Heiorieh,  S.  d.  Pfgr.  Bunrecbt,  IX, 
unter  Vormundschaft  d.  Kurf.  Frie- 
drich in  Neuburg  erzogen  XXI,  be- 
schäftigt sich  mit  Mathem.  u. 
Astron.,  verfasst  eineLebensbeachrei- 
bung  seines  Bruders  Philipp,  bereist 
Spanien,  macht  eine  Wallfahrt  nach 
Jerusalem,  sein  Tagebuch,  seine  Be- 
gleitung  XXm,  XXIX,  Kurf. 
LXXVm,  LXXXIX.  Seine  Hof- 
mstr.  Croaria  und  Neuneck;  sein 
Lehrer  Wagner. 

Otto  Heinrich,  S.  d.  Pfgr.  Wolfgang, 
LXXV,  LXXXVIf.,  XCVn,  481, 
reist  nach  Danemark  XClV  l  Sein 
Lehrer  Kepler;  sein  Kammerdiener 
Schwartz. 

Otto  Heinricii,  S.  d.  Pfgr.  I^ulipp  Lud- 
wig, CV. 

Ovoroocko  Gedichte  im  Schulheft  des 
Pr.  Ludwig  551. 

Ovids  bester  Vers  286,  Metamorphosen 
als  Lektüre  d.  Pr.  420,  von  d.  Pr. 
Luise  Wilhelmine  ins  Franz.  u.  Ital. 
übersetzt  CXCIV,  554. 

Olford,  Universität,  LIX,  LXVIL 

P. 

Paarlaufen  s.  Barrenlaufen. 

Paecott,  Johannes,  Lehrer  d.  Pr.  Karl 

Otto,  sein  Bericht  (1644)  CLXXL 
Paadagogium  auUcum  =  Hofschule  277. 
Paedagogus    =    Lehr-,     Zuchtmeister 

xvn,  xxn,  Lxxxvni,  ii,  la, 

^  18,  16. 

PimM  =  Edelknaben  LI,  Lm,  73,  78, 
87,  88,  122,  134,  141,  158,  161,  185, 
188, 102, 196, 107,  224,  225.  328,  337, 
854,388,305,306,  488. 


"8 


Joh.,  S.  J.,  Beichtvater  d.  Pr. 
Johann  Wilhelm,  CXXXITT  &  Vgl. 
Hercules  Prodieius. 

Palaootrt  CXXXm,  406. 

Palato  d'Ovleans  in  Paris  345,  848^  d. 
Pr.  Karl  in  München  CLXXXHL 

Palamw.  Plan  v.  —  545. 

Palofronior  82. 

Palingoniuo  285. 

Pallacorda  361. 

PaMaml,  Edelknabe,  381  f. 

PalloiNMloter  348. 

Pancnliuo,  M.  Andreas,  Leiter  d.  Pr. 
Friedrich,  XXXm  ff.,  53,  277,  sein 
Gutachten  betreffs  der  Edelkadbea 
d.  Pr.  Friedrich  (1580)  XXXIV,  seine 
Bechtfertigungsschrift  XXXV,  seine 
BestaUung  (1581)  XXXVI,  XLIU, 
56—58,  sein  Bedenken  od^r  Out- 
achten  über  die  Erziehung  d.  Pr. 
XXXVL 

Paoella  auf  Ischia  538. 

Papior  einsperren  240. 

Papistisclio  Lehren  u.  Priester  LXXXIIL 

^^  lOte,  p&pstl.  Heiligkeit  168,  p.  Hof 
IXXXVI,  537,  p.  Schreiben  CXXXIV. 
Vgl.  Bäpstlerei,  Innocenz,  Leo  X., 
Plus  VI 

Papp  s.  Brei. 

Paradigmata  410,  Donati  58,  341. 

Paraouo'  historia  Palatina  u.  Medulla 
historiae  profanae  in  der  Bibliothek 
d<  Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Paraliptoi»,  logische  Schlussform^,  149. 

Parforeeiagd  527. 

Paris  XXVI,  XXVm,  XXXni,  XCL 

xcn,  xcix,  CXXXIV,  oliv, 

CLXIL  CLXXIL  CLXXIV,CLXXT, 

CLXxvn,  cxcn,  225,  311,  405. 

407,   446,   448,   480  ff.,    524,   533  f., 

Universität  XXVI. 
Parlcstoin,  Gebiet  v.  —  XCIV. 
Parma  163,  Herzog  v.  —  CXXX. 
Partes  orationis  ex  libelhs  granunaticis 

274. 
ParticularhiotoHeii,Partikularge8chichte, 

CLXXVni,  305. 
Pasoamente,    goldene   u.   silberne,    an 

Kleidern  316. 
Pasoau,  Domherr  in  —  CXXV. 
Passien  beim  Spiel  zu  vermeiden  133, 

Passionen  200.  

Pater  gonoralio  165,  —patriae  CXVm. 

Pathemata  animi  CXXV. 

Patiens,  Dr.  Peter,   Generalsuperinten- 

dent,   sein   Gutachten  über  d.  Er- 

Ziehung  d.  Pr.  Friedrich  XXXVEL 
Pitroeininn,  Festtag,  202. 
Patrocius,  gezeichnet   v.   Pr.  Adall>ert 

550. 
Paul,  kurf:  Bat,  311. 


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Namen-  und  Sachregister. 


66 


Paulaner  s.  Ordenshabit 

PaiiH,  Alexander,  Stallknecht,  XLYUL 

Paillttt,   St,    Apostel,    26,    266,    seine 

EjMStola  erklärt  861. 
Paume,  k  la,   Unterhaltung  d  Pr.  804. 
Paumgarten,  Graf  FranjE,  Oberhofmstr. 

d.  Fr.  Maximilian,  GOV. 
Pavia,  Hausvertrag  v.  —  XI,  550,  üni- 

versitSjt  XXYL 
Pebrae,  Pibrac,  Bibrac,   les   quadrains 

de  — ,  Anstandaregehi,   w^en  ge- 
lesen Lxn. 
Pelkbofer,  Wolf,  Hofmstr.  d.  Pr.  Philipp 

Ludwig,  LXXXTY. 
PolliMtoHer,  Alexander,   Vormund  der 

Kinder  d.  Kurf.  Friedrich  L,  XV. 
Pelapemietitoli  -  siciüscher  Krieg,   Ge- 

scnichte  des  —  546. 
Palzhanbe  889. 

Pansimi  d.  Erzieherin  CLXXXV. 
PerlNrand,    Christoph,    Lehrer    d.    Pr. 

Friedrich,  XLI. 
Pariculum  in  mora  bei  Krankheiten  106. 
Porinaer,  Baron,  CXLVI. 
Periodenbau,  Übungen  im  —  CXC,  552. 
Periodi    regnorum   et  imperiorum    im 

Geschichtsunterricht  175. 
Porfipbrate,   prosaische,   der  Glocke  v. 

Schiller  554. 
Permaneder,     Michael,    Professor     in 

München,  Lehrer  d«  Herzogs  Maxi- 
milian, CXCVI,  419,  422. 
Pemoetierea,  ausserhalb,  verboten  197, 

214,  228. 
Perouse,  Job.  Franz  v.,  Lehrer  d.  Kinder 

d.  K.  Maximilian,  GLXXXIX. 
Perpignan,  Plan  v.  —  545. 
Per  pieces  etc.  (Hexameter)  285. 
Perreniue'  Briefe  zu  lesen  CXXIV,  127. 
Perser,  Gesch.    d.   -—   550,   Gesch.  d. 

Perserkriege  546. 
Perspektive   als  Unterrichtsgegenstand 

417,    persp.    Ansichten    545.     VgL 

Johann  ü. 
PerQcke  tragen  884. 
Pest   XXTT,    XXVIII,    pestes    contar 

giosae  meiden  101,  lOi,  180. 
Peter  d.  Gr.,  seine  Gesch.  547. 
Peter  II.,  K.  v.  Portugal,  CXXIX. 
Peterepfarrkirehe  in  Neuburg  CXXXU, 

in  Salzburg  508. 
Petiekus'  Auslegungen  d.  Katechismus 

Lvm. 

Peteehaft  XLIX,  68,  148,  199,  812. 

Peiicer  s.  Melanchthon. 

Pfate  LXXm,  CLXXXV  f.,  410,  461, 
464,  Haus  —  LXI,  CIV,  CV,  CIX, 
CXXIV,  CLXrX,  71,  413,  seine  Ge- 
schichte CLXXXI,  549,  junge  — 
XX,  LXXVin.    Vgl  Bayern. 

Pfateburg  264. 


PteHen  auf  d.  Ghisse  verboten  20, 
Pfennigmeieter  158,  888.  Y^  Müller. 
Pferde  d.  Prinzen  u.  Prinzessinnen 
XLV,  CXLH,  86  ffl,  102,  107,  112, 
801,  812,  821,  827,  864,  451,  515, 
nicht  übermässig  anstrengen  81,  88, 
nicht  vertauschen  oder  verkaufen  7, 
als  Geschenk  XXTT,  818,  879,  484, 
500,  hölzernes  CLV,  für  d.  Hofmstr. 

xvn,    XLI,    XLV,    Lxxvni, 

LXXXni,  CLXX,  Liebe  zu  — 
XIV.  Vgl.  Fohlen,  Reitpferd,  Boss- 
schaden, StaUmeist^,  Tunundji, 
Tummelpferd. 

Pfingetgratiilatteii  499. 

Pfiftt»  Dietrich  v.,  Hofinstr.  d.  Pr.  Lnd- 
wig,  seine  Bestallung  (1502)  XVm,  9. 

Pflanzenlehre  Bayerns,  Aquarellgemftlde 
d.  Pr.  Adel^unde,  Hildegarde  u. 
Alexandra,  nut  Text  560. 

PflegeMne  CLXIX,  51  fif.,  118  ff.,  294  ff. 
815. 

Pfliobten  eines  Fürsten  CLXXX, 
CLXXXVm,  115,  416. 

Pförtner  880. 

Pferzheim  XVn. 

Pfriemen,  Vorsicht  beim  Gebrauch  der 
—  97,  145. 

PfrOnden,  geistl.,  CXXV  f. 

Pbantaeleren  zu  vermeiden  115. 

Philhellenlemue  d.  K  Ludwig  CXCL 

Philibert,  Markgraf  v.  Baden,  XXIX. 

Philipp,  S.  d.  Kurf.  Philipp,  IX,  erhält 
geistl.  Erziehung,  Bischof  v.  Frei- 
sing XIX. 

Philipp,  S.  d.  Pfgr.  Ruprecht,  IX,  unter 
Vormundschaft  d.  Kurf.  Friedrich  in 
Neuburg  erzogen  XXI  ^  besucht  d. 
ünivers.  Freiburg,  seme  Studien- 
ordnung (1517)  XXI,  256  f^  Rektor 
d.  Univ.  Freiburg  (1517)  XXTT,  reist 
nach  Italien,  beteiligt  sich  an  der 
Belagerung^  Wiens,  seine  Bildung 
XXII.  Seine  Ho&astr.  Croaria  u. 
Wolmershausen;  seine  Lehrer 
Kratzer,  Wagner,  Zasius. 

Philipp,  S.  d.  Kurf.  Ludwig  IV.,  IX,  XV, 

.  Xvm,  XTX,  XX.  Seine  Lehrer 
Alber  und  Reuchlin. 

Philipp,  S.  d.  Pfgr.  Ludwig,  LXXIV  f. 

Philipp,  S.  d.  K  Friedrich,  XXV,  463, 
am  franz.  Hof  erzogen,  fftUt  in  d. 
Schi.  b.  Bethel  (1650)  LX. 

PhiUpp,  S.  d.  Pfgr.  August,  CXXXVII, 
496;  Nachrichten  über  seine  Jugend, 
seine  Tages-  und  Stundenordnung 
CXLIII  L  889—842;  Briefwechsel 
mit  seinem  Oheim  Johann  Friedrich 
(1640  f^  477  ff. ;  kaiserL  Feldmarschall 
CXLIV.  Sein  Hofmstr.  Berohtold. 
Vgl.  Oeconomus  prudens,  Regiment. 


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56 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


Philipp,  S.  d.  Herzogs  Wilhelm  V.  von 

Bayern,  CXV  f. 
Philipp,  Herzog  v.  Burgund,  XVIII,  7. 
Philipp  n.,  K  V.  Spanien,  XVHI,  547. 
Philipp,   Landgraf  v.  Hessen,   XXXII, 

LXXVin. 
Philipp,  Herzog  v.  Orleans,  Gem.  d.  Pr. 

Elisabethe  Charlotte,  LXXII. 
Philipp,  K.  V.  Macedonien,  Vorbild  eines 

Fürsten  150. 
Philipp,   Graf  von  Nassau -Wiesbaden, 

LXXIV. 
Philipp  Ludwig,   S.  d.  Pfgr.  Wolfgang, 

L,  Lxxv,  Lxxxvii,  xcrv-  ff.,  CV, 

CX  f.,  CXV,  CXXXVII,  CLXVI, 
CLXVin,  CLXX,  41,  42,  99,  105, 
106,  112,  115,  299,  482,  438,  440,  443, 
540f.,  Nachrichten  über  seine  Jugend 
T.XXTX  f.,  258—262,  Briefe  an  seine 
Mutter  LXXXn,  am  Hofe  d.  Kaisers 
Maximilian,  zieht  gegen  die  Türken 
LXXXIV,  Begründer  d.  Neuburger 
Linie  CV,  seme  Familie  CVI  ff., 
Vormundseiner  NeffenCXIV,CLXIX, 
CTjXXT.  Seine  Hofmstr.  Galen  u. 
Pelkofer;  seine  Lehrer  Agricola, 
Marius,  Tremellius. 
Philipp  Wilhelm,  S.  d.  Pfgr.  Wolfgang 
Wilhelm,  CV,   CXXIT  f.,  CXXV  f., 

cxxxn,  cxxx  V,  cxxxvii,  clvi, 

153  f.,  159,  381  f.,  Nachrichten  über 
seine  Jugend  (1628—1630)  CXVI  ff., 
CXXXTTT,  322—325,  seine  Eeisen 
CXTX ,  Briefwechsel  mit  seinen 
Eltern  (1621—1624)  CXVHI,  450— 
452.  Sein  Haushofmeister  Nicolin; 
sein  Hofmstr.  Scheidt;  seine  Lehrer 
La  Craes,Linnich,  Weiler;  sein  Beicht- 
vater Brandis;  sein  Tanzlehrer 
Treioly. 

Philipp  Wilhelm,  S.  d.  Kurf.  PhiUpp 
Wilhelm,  CV,  CXXX  ff.,  148,  519, 
seine  Reisen  CXXXVH.  Seine  Hof- 
mstr. Kreuth  und  MarcL 

Philippin,    ApoUonia,   Kanmiermeusch, 

Philippus  Bavanis  =  Herzog  Maximilian 

554,  princeps  514.   Vgl.  Melanchthon. 

Philippus  u.  Jacobus,  Namenstag  433. 

Philijpps,  Georg,  Lehrer  d.  Pr.  Lmtpold, 

rhilolegica    als   ünterrichtsgegenstand 

CXXXTX,  173. 
Philesophie,  Studium  der  —  XX,  LXVI, 

LXXXIX,  CXXI,  CXXVI,  CLXn, 

CLXv,  cLxxrx,  cxcvn,  405, 409, 

413.  421. 
Philetnei  symbola  Christiana,  Schrift  d. 

Kurprinzen  Karl,  LXVT. 
Phlebetemia  =  Aderlass  517. 
Phlegmata  melancholiae  517. 


Phönizier,  Gesch.  d.  —  550. 

Phrases  aus  Autoren  sanoneln  CXXXIX, 
CXLH,  CXLin,  172,  340,  341,  379, 
541,  543,  544,  selectissimae  latini  ser- 
monis  CVI. 

Phrygier,  Gesch.  der  —  550. 

Physik  als  Unterrichtsgegenstd.CXC  VII, 
CCIX,  148,  149,  269,  276,  417,  418, 
422,  423,   Übungsaufgaben  aus  der 

Pia  et  necessaria  declaratio,  Schrift  d. 
Pant.  Candidus,  LXXXVL 

Picante  Reden  meiden  209. 

Picardie,  Geogr.  d.  —  547. 

Pichelmeyer,  Maria  Anna,  Kammer- 
dienerm,  CLVIH,  239. 

Pierucci,  Abt,  CXXXV,  164,  166. 

Pietas,  Pietät,  Übung  in  der  —  XXXTTT, 
XLIII,  CXXXTV,  CXL,  165,  194. 
212,  259,  260,  274,  276,  338,  339, 499, 
548.    Vgl.  Annus,  Capita,  Praxis. 

Pignorius  149. 

Pike,  Pikenschwingen,  als  körperliche 
Übung  LIV,  XCn,  327,  329,  347, 
367,  390,  458,  Spiel  382. 

Pikenmeister  347. 

Piket,  Kartenspiel.  187. 

Pilgerreise  d.  Pfgr.  Otto  Heinrich  XXIH. 

Pindar  liest  Kronprinz  Maximilian  CCVI. 

Pirmont  LXIX. 

Pirschen,  pürschen  =  jagen  38,  103. 
109,  133,  255.    Vgl.  Birssen. 

Pirville,  Ferdinand  v.,  Stallmeister  d. 
Pr.  Kari,  seine  Bestallung  (1668) 
LXVI   88  f 

Pistolen  als  Geschenk  CLIII,  379,  Geld- 
stück 396. 

Pistor,  Leonhard,  Edelknabenpräceptor, 
XXXrV,  286,  unterichtet  den  Pr. 
Friedrich  u.  seine  Schwester  Christine 
XXXIX,  292,  in  Heidelberg  imma- 
trikuliert xxxvii. 

PItiscus,  M.,  Bartholomäus,  Lehrer  d. 
Pr.  Friedlich,  seine  Bestellung  ^1588) 
XLI,  60  f.,  Hofprediger  XLDL 
LXXXIV. 

Plus,  Kardinal,  CXXXV,  164,  166. 

Plus,  S.  d.  Herzogs  Wilhehn,  CLXVH, 
CLXXXV;  Briefe  seiner  Verwandten 
an  ihn  CXCV,  sein  Schulheft  CXCV, 
550  f.  Sein  Hofmstr.  Massenbach; 
sein  Begleiter  Karges. 

Plus  VI.,  Papst,  Taufpate  d.  Pr.  Pius, 
CLXXXV: 

Planzeiohnen  zur  Übung  im  Kriegs- 
wesen 417,  Pläne  v.  Städten  u. 
Festungen,  v.  Pr.  Theodor  gezeichnet, 
CLI,  544  f. 

Ptarer,  Msr.,  Lehrer  der  Söhne  d.  K. 
Friedrich,  826,  330,  333. 

Plates  Schriften  276. 


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Namen-  und  Bachregister. 


57 


Platz,  zweiter,  in  der  Schule  als  Aus- 
zeichnung, 407. 

PlautUt'KomödienalsLektüreCXXXIX, 
174,  Captivi  CXCVH. 

Planus  venter  etc.  (Vers)  S40. 

Plest,  Plessen,  Msr.,  333,  Frau  v.  — , 
Erzieherin  der  Kinder  d.  Kurf. 
Friedrich  IV.,  XLIII,  der  Pr.  Sophie 

Lxn. 

Plettenberger  406. 

Pleurisis,  Krankheit,  312. 

Pliniu8'   Briefe  zu  lesen  CXXIV,  127, 

sein  Leben  Trajans  412. 
Plön,  Residenz,  477  f. 
Pnix  von  Athen  CXCI. 
Poesie   als    Gegenstand   des  Studiums 

505,  514.    Vgl.  Dichtkunst,  Verse. 
Poesis,   Klasse   des  Gymnasiums,  GL, 

256,  375,  509. 
Poeten,  moralische,   liest  Pr.  Georg  v. 

Pommern  XX. 
Poetik   als   Lehrgegenstand  XX,   149, 

poetische  Versuche  CXCIII. 
Poitiers  CXHL 
Pokal,   Geschenk    an   die  Universität, 

XXX  vn. 

Polen  505,  König  v.  —  CXXX,  Reise 
nach  —  CXLin.  Vgl.  Buttler, 
KaziviU,  Spaiu*. 

Poiheim  167. 

Poliarco  s.  Historia. 

Polier,  Estienne  de  Botens,  Stall- 
meister d.  Pr.  Elisabethe  Charlotte, 
LXX,  seine  BestaUung  (1663)  LXXI, 
86 — sis,  seinen  Briefwechsel  mit  d. 
Pr.  LXXL 

Poliorcetica  als  Unterrichtsgegenstand 
149. 

Politik  als  Unterrichtsgegenstand  LVIII, 
XCI,  XCII,  CXX,  CXXXIV, 
CLXXXIX,  142,  149,  174,  176,  297, 
politica  exempla  270.  equitis  Poloni 
343,  der  heil.  Schrift  CLXIII,  406, 
Interesse  für  —  CXLEX,  Vorlesimgen 
über  —  553.  Vgl.  Sententiae,  Stu- 
dium. Lehrbücher  s.  Gohus,  Les 
empires ,  Lipsius ,  Monzambanus, 
Richter,  Schönbomer. 

Polizeioninnng,  Polizeiwesen,  als  Gegen- 
stand des  Studiums  270,  Vorlesungen 
über  —  CXO,  553. 

Polyearpus,  Graf,  193. 

Polykrates,  der  Ring  des  — ,  Thema 
zu  einem  deutschen  Aufsatz  d.  Pr. 
Maximilian.  556. 

Pommern,  Prmz  v.  —  in  Heidelberg 
erzogen  XX. 

Pont  d'Mbray,  franz.  Hofmstr.  d.  Pfgr. 
Friedrich  Ludwig,  486. 

Pont  k  Mollin  312. 

t*  Schrift:  De  principis  institu- 


tione  et  officiis,   als  Lektüre  d.  Pr. 

xcin. 

Pontificii  318. 

Popp,  Sebastian,  Kammermusikus, 
Lehrer  d.  Kinder  d.  K.  Maximilian 
Joseph,  CLXXXIX. 

Portenbach,  Hans  Georg,  Buchhändler, 
CV. 

Portefeuille  als  Geschenk  456. 

Portrait  de  Thomme  prudent,  du  medi- 
sant,  du  glorieux  etc.  als  Schul- 
übimgen  551. 

Portrait»  511,  der  Pr.  Karl  Ludwig, 
Ruprecht  u.  Philipp  LIV,  d.  Pr. 
Karl  LXVI,  d.  Pr.  Elisabethe  Char- 
lotte LXX,  d.  Pr.  Maria  Anna  CXXX, 
d.  Pr.  Johann  Wilhelm  u.  Karl 
Phüipp  CXXXra,  d.  Pr.  Joseph 
Karl  CLII,  d.  Pr.  Kari  Theodor 
CLXm,  d.  Pfgr.  Wilhelm  CLXXIII, 
d.  Pr.  Karl  August  u.  Maximilian 
Joseph  CLXXVn,  d.  Pr.  Ludwig 
CLX3:XV,  d.  Pr.  Adalbert  CCVII, 
d.  Pr.  Luitpold  CCVIII,  d.  Pr. 
Alexandra  CCVII. 

Portugal,  Reise  nach  —  CCIX. 

Posse,  deutsche,  LXXTTI. 

Postiila  s.  Scultetus. 

Posturen,  ungehörige,  vermeiden  80. 

Potentaten,  Höfe  fremder  —  CX,  37, 
101,  als  Exempel  305. 

Potenzenlehre  im  Mathematikunterricht 
421. 

Prackt,  überflüssige,  meiden  CIX,  20,80. 

Praecepta  fundamentalia  387,  gramma- 
ticae,  grammaticalia  LXXXV,  CXV, 
118,  172,  263,  268,  274,  275,  340,  341, 
logica  174,  rhetorica  CXLII,  174, 
275,  politica  CXLII,  174,  juris  34, 
44,    überflüssige   XXXIH,   95,    146, 

—  et  regulae  musicae  CVlil.  Vgl. 
Regulae,  Theodoricus. 

Präeeptor,  Instruktor,  Lehrer,  Lehr-  u. 
Zuchtmeister  XXIII,  XXIV,  XXIX, 

XXXI,  xxxmff.,XLiv,Lxxxvn, 
xcvi,  xcviii,  CHI,  cvii,  cvin, 
CXI,  cxn,  cxiv,  cxix,  cxx, 
cxxi,  cxxni,  cxxv,  cxl,  cxli, 

CXLIV,  CXLV,  CXLVni,  CXLIX, 
CLXX,  CLXXI,  CLXXn,  Amt  des 

—  266  ff.,  297.  Vgl.  Abschieda- 
schreiben, Adjimkt,  Besoldimj^en, 
Bestallungen,  Collaborator,Con8iliimi, 
Educator,  Inspektor,  Studiendirektor, 
Substitut 

Siehe  Agricola,  Alber,  Amatori, 
Andrea,  Aquerius,  Assler,  Atzen- 
hofer,  Augustin,  Bader,  Benedetti, 
Berkringer,  Beuther,  Biener,  Bocer, 
Cftsar,  Christmann^  Clamer,  Clemi- 
nius,    Engelbrecht,    Erhard,    Esser, 


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58 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfiüxiachen  Witteisbacher. 


Ei^ch,  Exter,  Fabricius,  P.  Ferdi- 
nand, Glaser,  Gropjper,  Hachenberg, 
Haussschein,  Heilbrunner  G^org, 
Hakits,  HeisSy  Heuchelin,  Hocheder, 
Holland,  Horidc,  Hüther,  Judex, 
Kener.  Kepler,  Keralio^  Kolb, 
Kraueield ,  Kratzer ,  Kreuzmainr, 
Lammersdorfer,  Lanthen^,  Lingels- 
heim,  Linnich^  Mae  Iver,  Maffei, 
Marius,  Meilinger,  Meyer,  Mocehi, 
Nielaus,  öfelin,  öttl,  Paccott,  Pan- 
cratius,  Perbrand  j  Philmp6,  Phi- 
Lotus,  PLstor,  Pitiscus,  Pufendorf, 
Ray,  Reindl,  Beuchlin,  Bebhan, 
Biehelle,  Richter,  Sailer,  Sakbert, 
Sambuga,  Schopper,  Schmalz,  Schu- 
bert, Seedorf,  Seiz,  Siber,  Silberger, 
Sixt,  Spanheim,  Spener,  Staudacher, 
Stern,  Sturz,  Thaler,  Thalwenzel, 
Tilenus,  Titus,  Tremellius,  Ulrich, 
Urban,  Wagner,  Weiler,  Zeuger, 
Zündelin. 

PräokMidorff  s.  Regulae. 

Prtdioanteti  125,  278. 

PriUlicat  =  Titel  189. 

PraefectM  anlae  =  Hofmeister  CXXIII, 
123,  144,  Studiorum  CXXm,  128, 
provincialis  436. 

Präfekt  873,  500,  500,  der  lat.  Kon- 
gregation cxrx,  cxxii,  cxxvn. 

Prap  CLXXIX,  449,  Schi.  b.  —  LH. 

Prälat  von  St  Peter  in  Salzburg  608, 
von  St  Ulrich  in  Augsburg  CXXXI, 
383.    Vgl.  Kaisheim. 

PraAmium  XLIX,  310.    Vgl  Preis. 

Priparationen  CCUI,  zu  Vergils  Äneis 
554. 

Präservative  131. 

Pratses  d.  Univers.  Salzburg  517. 

Prftsent  CLV,  531.    Vgl.  Geschenke. 

Praxis  CXLII,  174,  pietatis  330,  338, 
quotidiana  173. 

Preess  Marianae  353. 

Prsdigt  hören  XXIX,  XLH,  XLHI, 
LV,  LXXXI,  CXVII,  CXXI, 
CXXXII,  22,  27,  36,  47,  53,  59,  64, 
68,  73,  79,  82,  95,  107,  114,  125,  141, 
168,  201,  238,  239,  265,  276,  279,  282, 
289,  291,  318,  319,  320,  324,  325,  328, 
345,  361,  vorlesen  LXXII,  verhören 
XLH,  papistische  28,  40.  Vgl.  Aus- 
fragen, Examen,  Feiertage,  Festtage, 
Gottesdienst,  Text 

PfsdigtUge  265. 

Preis  in  d.  Schule  CXLVII,  358,  359, 
362,  495.  Vgl.  Bücher,  Corona, 
König,  Praemium. 

Prsiss,  Arzt,  384. 

Prstisseii  d.  Pr.  222. 

Priester     136,    143,    519,    weltlicher 

cxxm. 


PriabNB,  Kammerdiensrin,  CLYIIL 

Primegenitur,  Belehrung  über  dieselbe 
CXXrV  f.,  184. 

Princsps  iuventutis  GXVm. 

Principes  d*arithxnetique  u.  de  geasox^ 
trie  im  Schulheft  d.  Pr.  Karl  Avunasn 
547.  ^^ 

Prittdpi«  CXVn.  120,  306,  ethic»  75. 
'  Lca  XLVm,  LXV,  75^  ax. 


istorica  LXV,  75,  juris  LXXXIH 

XCVI,  29,  84,  49v  phjsica,  astn»io- 

mica  276,   philosophiae  s.  Cartesius. 
Prinzen,  königl.,  in  Luneville  CIiXI,  a^T). 
Prinzengartsn  in  Würzburg  CXCVUI 
Prior  503,  Priorin  CTiXTTT,   161. 
Privaia  als  Beschäftigung  d.  Pr.  3^  1 
PrivilnlaidSMis  in  Paris  XCII. 
Privatgsksis  217. 
Privatunterricht  CXH  CXLVT,  CXLIX, 

CXCVn,  17%  372  flP. 
Privatwshnung  CfXLVI,  CLXXVIL  1<^. 

109,  197,  215.    V^.  Wohnung. 
Privilegien  unterschreiben  r!XxT,  323. 
ProbsstOcIcs  881  f. 
PrsWsms,    mathem.,    CLXXIX,    o4S 

philos.  LX  f. 
Prseincsitarius  d.  Universität  873. 
Prsessse  =  Prozessionen  20. 
Prsduicts    der   Länder    kennen    lemt-L 

CLXXIX. 
Prsduldionsn,  deklamatorische,  d.  Gym- 
nasiums in  München  CXCVI. 
PrsfSCtus   in  studiis   183,    in    latinit^t^ 

CXLVI. 
Prsfsssorsn  XCVI,  CXU,  125,  418,  zu 

d.  Pr.  eingeladen   278, .  ebenso   ihre 

Kinder  81,   in   Salzburg  872  ff.,   mh 

arabischer  450. 
PrsjsktSy  Übungen  in  diplomatischen  — 

552. 
Prslagsmena  in  libellum  Johannis  Slei- 

dani  de  quatuor  summis  imperüs  im 

Geschichtheft  d.  Pr.  Johann  Friedric'u 

542. 
Prsmenaden  nützlich  zu  verwenden  17:^ 

182. 
PrsmptHtrinni  exemplorum  als  Lektfiiv 

282. 
Prsnemina  d.  lat.  Spr.  317,  386. 
PronuntiatiOtt  lernen  202,  274,  375.  Vgl. 

Aussprache. 
Proportionen,  Proporzen,  musikalische 

kennt  Kurf.  Fnedrich  I.  255  f. 
Proprstät  beachten  220. 
Proroirtor  d.  Univ.  s.  Spanheim. 
Prosa  lesen,  erklären,  verdeutschen  2o7. 
Prosodie  lernen  CL,  375. 
Prsstitiiieron,  sich  nicht  —  20a 
Proteus  356. 
Protokoll  über  d.  Visitation  d.  Z^^br. 

Fürstenschule     LXXX ,     260—262, 


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Namen-  und  Sachregister. 


59 


über  eine  Prfifun^  d.  Pr.  Tkeodor 
OXLVn,  849—861,  d.  Pr.  Joaeph 
Karl  GLII,  887—889,  des  ffeheimen 
Bäte  u.  d.  Kanzlei  anhören  GJlXI,  825. 

Pretonatariut  XY. 

PreverMa  lernen  888.    Vgl.  Salomon. 

PrtviMialit,  P.,  864. 

Pravinzen  im  G^ographimmterricht 
CLH,  886,  888. 

Prüfung  d.  Pr.  Philipp  Ludwig  u.  Johann 
(1558)  LXXX,  2eO--2e2,  d.  Kurf. 
Friecbich  IV.  (1588)  XTJ,  d.  Kurf. 
Friedlich  Y.  LI,  d.  Prinzen  in  Leyden 
LYHI,  d.  Pr.  Theodor  (lörä) 
CXLVn,  d.  Pr.  Jose^  Karl  CLII, 
d.  Pr.  Piua  551.  Ygl.  Examen,  Pro- 
tokoll, Tentamen. 

Ptalmeii,  Psalter  Da^ds,  lesen  u.  aus- 
wendig lernen  XXX  TT,  XXXVIII, 

XLH,  Lxxn,  xcm,xcv,xcvn, 
cvT,  cvn,  cxxxvm,  cxlv,  98, 

171,  268,  265,  274,  279,  290,  298,  841, 
beten  281,  singen  LXXTT,  CVm,  98, 
278,  289,  829,  deutsch  u.  lat  lernen 
XXXIX,  lat.  u.  franz.  CXXXVIII, 
171,  sammehi  LXXTX,  erkl&ren  101, 
in  deutsche  Verse  übersetzt  u.  mit 
Melodien  versehen  von  Pr.  Eleonore 
CXXVm,  Luthers  Auslegungen  48, 
Luthers  Übersetzung  171,  reformierte 
LXXTT,  d.  17.  Psalm  346  f.,  d.  117. 
284  f.,  d.  119.  XCVn,  819.  Vgl. 
Busspsalmen,  Cantiones,  Festtage, 
Lobwasser,  Vesperpsalmen. 

Psalmenbucli  mit  in  d.  Kirche  nehmen 
285,  holländisches  —  im  Besitz  d. 
Pr.  Johann  Ludwig  888. 

Pseudonym.  Vgl.  Greisbach,  Incognito, 
Königstein^  Rizzardi,  Werdenfels. 

Pudern,  d.  Prmzessinnen  289. 

Pueriles  confabulationes  s.  GaUus. 

PufMdorf,  Samuel,  LXVI,  547.  Vgl. 
Monzambanus. 

Pulvtr,  Vorsicht  beim  Gebrauch  des- 
selben 81. 

Pulvenrerschwörung  in  London  LII. 

Puppen  lüs  Spielzeug  d.  Prinzess.  XLHL 

Furgation  in  Krankheitsfällen  812. 

Purificirtio  Divae  Virginis,  Festtag,  496. 

Purpein  =  Blattern  461. 

Puteanus'  Briefe  gelesen  CXXIV, 
CXLVI,  127,  360,  Schriften  149. 

Putzen,  sich  vor  dem  Schlafengehen  289. 

Pyrttechnie  CXLHI. 


Quad,  Quat,  Maria  u.  Elsa, 
Erzieherinnen  d.  Pr.  Sophie,  LXII, 
d.  Pr.  Kari  u.  d.  Pr.  Elisabethe 
Charlotte,  LXIII. 


OundrufesimaU«  615. 

Outdrams  s.  Pebrac. 

OundmtliypulMiMe  550. 

Outdrienino   der  Zahlen  im  Schulhefte 

d.  Pr.  Karl  August  547. 
Ouatritu  primum  etc.  (Gitut)  285. 
Ouaastitnss  catecheticae  341, 842,  scho- 

lasticae  zu  meiden  174. 
Outtembar  112. 

BprtfieH  etc._(Gitat)  285. 
ntmuNis  xvn. 

Oultls«  vor  dem  Schlafengehen  essen 

289. 
OuHlHiHI,  quittance,  XCII,   52,  55,  58, 
60,   61,   62,   67,   70,  77,  79,  82,  104, 
135,  205. 

Rtl  est  ete  (Citat)  178. 
led  Mtio  etc.  (Citat)  44. 
lad  eninss  etc.  (Citat)  45. 
luud  princlpibus  etc.  (Citat)  512. 


Raecsrdi  per  ilpiccolino  per  modo  d*in- 
formazione,  Gutachten  des  Hofinstrs. 
Tarachia,  362. 

Raeligier  zu  verhüten  272. 

Raffffaelsktpf,  gezeichnet  v.  Pr.  Adalbert, 
559. 

Ranil,  Donat,  XXXIIL 

Rammel,  Job.  Konrad,  Kammerdiener, 
CLVIL 

Ramminnen,  Paul  v.,  Hofmstr.  d.Pr.Karl, 
LXVl. 

Ramus,  Petrus,  sein  Traktat  de  militia 
Caij  Caesaris  als  Lehrbuch  d.  Kriegs- 
wissenschaft CXL,  176, 

Rancke,  Leopold  v.,  Prof.  in  Berlin, 
CCVI. 

Rangstreit  zw.  d.  köni^.  Prinzen  u.  d. 
Pr.  V.  Sulzbach  CTiXT,  395. 

Rappier  zum  Fechten  882. 

Rappoitsteln,  Grafschaft,  CLXXVII. 

RappoHsweller,  Besidenz,  CLXXVI. 

Rast  zu  Hof  24. 

Rastatt  CLXI,  525. 

Rat,  Teilnahme  d.  Pr.  an  den  Sitzungen 
der  Räte  LXHI,  73,  fürsü.  Räte 
CLXIX,  139,  292,  293,  801,  316,  475, 
496,  geheime  Räte  CXXHI,  130,  131, 
187,  142,  143,  160,  werden  zur  Tafel 
geladen  278,  Benehmen  gegen  — 
129,  144,  271.  Vgl.  Hofrat,  Kanzlei- 
räte, Ratsäss,  Regenten,  Töchter. 

Ratification  d.  Erzbischofs  einholen  212« 

Ratie  studiorum  273. 

Ratsiss  =  Rat,  besucht  der  Hofmstr. 
59. 

Rfttsehläf s  des   Vaters  für  den  Sohn 

RalMtabe  i^  Heidelberg  XXXVH. 


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60 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


Räuchern  d.  Zimmer  mit  Bauchwerk 
194,  mit  Wachholderbeeren  90. 

Raumer,  Friedrich  v.,  Prof.  in  Berlin, 
CCVI. 

Raw,  V.,  CXXXII. 

Ray,  P.,  Lehrer  d.  Prinzessin  Eleonore, 

cxxvin. 

Razivill,  Batzivil,  pobiischer  Prinz, 
studiert  in  Leyden  327,  459. 

Realia  im  Unterricht  zu  berücksichtigen 
CXXXIX,  172,  176.    Vgl.  Bes. 

Rebhan,  Prof.  in  Strassburg,  Lehrer  d. 
Pr.  Christian,  CLXXIV. 

Rechenheft  d.  Pr.  Joseph  Karl  546. 

Rechenkammer  46,  47,  138,  825,  445. 

Rechenschaft,  Bechnung  halten  76,  116, 

—  ablegen  CXX,  CXXXI,  87,  161, 
165,  321,  alle  Woche  12,  alle  Quartal 

39,  51,  103,  136,  137,  aUe  Woche 
oder  Quartal  135.  Vgl.  Conto,  Quitr 
tung,  Bechnungen  Zettel. 

Rechenechreiber  442. 

Rechnen  als  ünterrichtsgegenstand 
XXXIX,  XLH,  CXLV,  CXLVm, 
CXCIX,  CC,  CCVII,  73,  171,  179, 
255,  278,  288,  332,  347,  Übungen  im 

—  CLII,  555.  Vgl.  Arithmetik, 
Brüche,  Kopfrechnen,  Begula  de  tri, 
Species. 

Rechnungen  durchsehen  und  imter- 
schreiben  XCIV,  CV.  CXX,  CL,  74, 
103,  325,  abUefem  CLX,  368.  Vgl. 
Conto,  Monatsrechnungen,  Qmt- 
tungen,  Benner,  Wochenrechnung, 
Zettel. 

Recht,  Bechtswissenschaft,  Gegenstand 
des  Studiums,  römisches  LXXXIV, 
geistl.  u.  weltliches  CXXVI.  Vgl. 
Jus. 

Recitieren  =  vorlesen  179,  202. 

Recommandationeschreiben  476. 

Recempene  CLXXXI,  891. 

Rede,  lat.,  XXII,  b.  d.  Immatrikulation 
XXXVn,  Bektoratsrede  XXXI,  über 
d.  Vaterlandsliebe  an  d.  studierende 
Jugend  555;  unzüchtige  zu  meiden 

40,  57. 

Redekunst  CLXV,  zu  üben  34,  269. 
Vgl.  Sprechen,  Stimme,  Übereilen, 
Worte. 

Redensarten,  Sammlung  v.  —  CXLin. 

Redlichkeit  im  Spiel  98,  146. 

Redwitz,  Konstantin  y.,  Lieutenant,  Be- 
gleiter d.  Pr.  Maximilian,  CCV. 

Reess  458. 

Refektorium  d.  Jesuitenkollegiums  in 
Neuburg  CXXTII,  in  Mannheim 
CLXIV. 

Reflexienen  über  d.  Geschichte  CLXXIX. 
546,  548. 

Regeln,  regulae,  d.  lat.  Sprache  lernen 


CXXXIX,  CXLVin,  CXLEE,  95. 
172,  201,  202,  305,  319,  340,  341,  342, 
364,  373,  374,  juris  29,  34,  44,  174, 
263,  276,  344,  545,  des  Denkens  268, 
des  Briefstils  550,  speciales  über 
Geschichte  im  Schulheft  des  Pr. 
Johann  Friedrich  542,  musicae  98, 
vitae  270,  272,  275,  284,  285,  286. 
291,  regula  de  tri  546.  Vgl.  Chj- 
traeus,  Praecepta. 

Regensburg  CLXII,  CCI,  197,  198,  205. 
215,  354,  403,  446,  Schottenkloster 
zu  —  CXCIX. 

Regenten  =  Bäte  137. 

Regentenpflichten,  Belehrung  über  — 
LXXXVIIL 

RegentSCliaft  f.  K.  Otto  v.  Griechenland 
CCVn,  d.  Pr.  Luitpold  CCIX. 

Regia  institutio  s.  Osorius. 

Regierungsininst  lernen  LVIII,  150,  410. 

Regierungsräte  82. 

Regierungsgeschafte,  Einführung  in  die 
—  XXVII,  XXIX,  XXXI,  LXXXIV, 
CX,  CXI,  CXXI,  CXLH,  CLXV. 

Regierungswissenschaft ,  Vorlesungen 
über  —  CXC,  553.     Vgl.  Maximen. 

Regiment  =  Regierung  LXXXVH,  170, 
176,  d'Alsace  CLXI,  CLXXVI, 
CLXXXIV,  525,  Grenadierregiment 
528,  d.  Pfgr.  Phiüpp  v.  Sulzbach 
CLXXm.  Vgl.  Hauptmann,  Oberst- 
inhaber. 

Regimentsgelder  407. 

Registrator  315. 

Registratur  in  Neuburg  CXXITT. 

Registre  di  tutti  gF  argomenti  861. 

Regnum  Cyri,  Drama,  CXXVn. 

Regulae  juris  generales  CXXXIX, 
generales  vitae  von  Job.  Greorg 
Präckendorflf  (1580)  XXXIV.  VgL 
Alvarus,  Praecepta. 

Rehling,  Hieronymus,  Patricius  Augus- 
tanus, ertrinkt  XXTX. 

Reicil,  röm.  305,  503,  504,  Reiche  der 
Welt  im  Geographieunterricht  CLII, 
386,  888. 

Reicbenhall,  Schloss,  gez.  v.  Pr.  Maxi- 
milian 558. 

Reichsicammergericht  s.  Johann  IL, 
Speyer. 

Reiclisrat  CCI,  CCIX. 

Reichstadt  CXXXVn. 

Reichstag  40,  446,  zu  Begensburg  (1594) 
CVni,  zu  Speier  LXXVI. 

Reindl,  Dr.  Georg,  geistJ.  Bat,  Lehrer 
d.  Kinder  d.  K.  Lud\v4g  L,  CCVH  f. 

Reinlichkeit  des  Leibes  228,  289,  der 
Kleider  80, 84.  VgL  S&ubem,  Sauber- 
keit. 

Reinschrift  d.  Übersetzungen  CXLVI, 
201. 


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Namen-  und  Sachregister. 


61 


Reisebegleitung  GXni,  297.  Vgl.  Ge- 
folge. 

Reisebeschreibung  CXIII,  CXXXVI, 
CXLni,  franz.  d.  Pr.  Luise  Wil- 
helmine  CXCIV,  554,  keine  —  lesen 
538.  Vgl.  Hercules,  Tagebuch, 
Voyage. 

Reisegelder,  Beisekosten  LXXXYII, 
CXXXIV,  CXLni,  CLHI,  181,  297, 
298,  396,  397,  407,  524. 

Reisen  d.  Pr.  XVII,  XVHI,  XXHI, 
XLVI,  XLVII,  LIX,  LXVI  f., 
LXXVI,  LXXXIX,  XC,  XCI,  XCH, 
XCIV,  XCV,  XCIX,  C,   CHI,  CIX, 

cx,  CXI,  cxm,  cxiv,  cxix, 
cxxvi,    CXXXIV,    cxxxvm, 

CXL,  CXLI,  CXLH,  CXLIH,  CLL 
CLHI,  CLX,  CLXI,  CLXn,  CLXIII, 
CLXV,   CLXX,   CLXXI,   CLXXII, 

CLXXiv,  cxci,  cxcn,  cxcvn, 

CCVI,  CCVn,  CCIX,  87,  132,  162, 
176,  177,  178,  181,  182,  184,  192,  213, 
220,  244,  264,  297,  326,  335,  866,  384, 
390,  391,  407,  408,  428,  432,  434,  445, 
448,  449,  457,  465,  475,  488, 492,  504, 
521,  523,  525,  544,  auf  der  Karte  550. 
Vgl.  Brandt,  Pilger-,  Spazierreise, 
Senenswürdigkeiten,   Überfluss. 

Reisespiel  LIV,  332. 

Reisiger  Schaden,  Ersatz  dafür  8, 18,  21. 

Reissen  =  Zeichnen  179,  298,  332,  333, 
451,  463,  465. 

Reiten,  körperliche  Übung  und  Ver- 
gnügen d.  Pr. ,  xvn,  XLvni, 
XLÖ:,  LIV,  LVni,  LIX,  LXXXVI, 

XC,  xcii,  cxin,  cxvm,  cxxi, 
-CXXVI,     cxxxn,     CXXXIV, 

CXLVIII,    CL,    CLI,   CLIV,   CLX, 

CLXI,  CLXxvm,  cxcv,  cxcvn, 

28,  38,  103,  108,  111,  133,  134,  196, 
213,  225,  254,  264,  278,  280,  298, 
309,  310,  311,  312,  313,  314,  324, 
327,  328,  330,  333,  336,  342, 
390,  394,  395,  404,  405,  409,  415, 
418,  422,  551.  Vgl.  Bügel,  Reitr 
pferd,  Beitschule,  Sattel,  Spazieren- 
reiten, Sporen,  Steigbügel,  Tummeln, 
Überreiten. 

Reitlehrer  515.    Vgl.  Schreiner. 

Reitpferd  CXX,  378,  379,  515. 

Reitschule  CXXXm,  346,  348,  878,  381, 
382,  397,  404. 

Rekreation,  rekreieren  XLII,   CXXVI, 

cxxvni,  cxxxn,  57,  80,  81,  83, 

97,  143,  154,  157,  168,  160,  161,  164, 
186,  202,  218,  222,  233,  236,  278, 
294,  317,  319,  320,  322,  323,  344, 
345,  353,  360,  372,  374,  378,  380, 
385,  390,  394,  512,  514.  Vgl.  Er- 
holungen, Erlustieren,  Geographie, 
Spiele,  Vogeljagd. 


Rekreationstag  392. 

Rektor  d.  Kollegiums  in  Neuburg 
CXXXI,  158, 159,  in  Salzburg  CXLV, 
CXLVni,  CXLIX,  188,  189,  193, 
195,  199,  200,  204,  205,  212,  213, 
215,  356  ff.,  371  ff.,  378,  498,  499, 
503,  magniffcus  111,  373,  musicae 
285.  Vgl.  Alphonsus,  Kollegium, 
Rektorat,  Universität,  Welser. 

Rektorat  d.  Universität  s.  Albrecht 
(Freiburg  1465),  August  (Tübingen 
1599),  Christoph  (Heidelberg  1565), 
Friedrich  IV.  (Heidelberg  (1587  f.), 
Friedrich  Wilhelm  ffleidelberg 
1686  f.),  Georg  Johann  (Heidelberg 
1558),  Johann  (Freiburg  1466),  Johann 
Kasimir  (Heidelberg  1606),  Karl 
(Heidelberg  1580),  Karl  (Heidelberg 
1660),  Karl  Johann  (Tübingen  1756), 
Phihpp  (Freiburg  1517),  Wolfgang 
(Wittenberg  1515).  Vgl.  Antritts- 
rede ,  Convivium ,  Einladungs- 
schreiben, Prorektor,  Vicerektor. 

Relationes »  Berichte  164,  175,  298, 
325,  529,  ital.  in  einem  Schulhefte 
d.  Pr.  August  542. 

Religion,  Beligionslehre,  Keligionsunteiv 

rieht   XXXI,    xxxvni,   XLin, 

XLVm,    L,    LV,    LXXXVI,   XC, 

xcn,  cvi,  cvn,  cxvn,  cxxix, 
cxxx,  cxxxvm,  cxl,  cxlii, 

CXLHI,  CXLVI,  CLVm,  CLXV, 

CLXX,CLXX  vm,  cxcvn,  cxcix, 

CCVn,  41,  42,  47,  52,  53,  56,  62,  74, 
79,  82,  95,  100,  113,  120,  126,  141, 
158,  165,  246,  262,  308,  409,  416, 
419,  422,  548,  552,  Themata  aus  d. 
Bei.  in  Heften  d.  Pr.  Maximilian 
557,  d.  Griechen  652,  Vorschriften 
der  —  befolgen  CCV.  Vgl.  Beten, 
Bibel,  Breviarium,  Catechesis,  Chri- 
stenlehre, Fragstücklein,  Fundamen- 
ta,  Glaubensartikel,  Hauptsprüche, 
Hauptstücke,  Katechismus,  Offen- 
barung, Symbolum,  Testament, 
Trostsprüche.  Lehrbücher:  Canisius, 
Fink,  Fischer,  Hutter,  Judex,  Luther, 
Wigand. 

Religionsbuch  dPr.ChristineLXXVIII  f., 
540  f. 

Religionslehrer  CLXXXVIIL 

Reliquien  als  Neujahrsgeschenk  d.  Pr. 
CXX,  323. 

Remigsberg,  Kloster  bei  Kusel,  XXIV. 

Remonstrationen  des  Hofmstrs.  218. 

Renner,  monatlicher,  einzuschicken  180. 
Vgl.  Rechnungen. 

Renntier,  Naturgeschichte  d.  —  als 
Thema  zu  einem  deutschen  Aufsatz 
d.  Pr.  Maximilian  556. 

Repetieren ,    Bepetition   des    gelernten 


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62 


Geschichte  der  Erziehang  der  PfälzischeB  Witteisbacher. 


Lehrstoffes  XXXIV,  LV,  XCIV, 
CXLII,  CXLIII,  CXLIX,  45,  58,  75, 
02,  142,  144,  201,  202,  269,  276,  279, 
280,  287,  310,  317,  320,  840,  841,  343, 
363,  355,  360,  368,  373,  376,  881. 
Vgl.  Freitag,  Samstag. 

R«|iäiti0nMiitorriclit  422. 

Reiwlatioii,  gute,  186,  402. 

Ret  ipMO  et  res  gestae  kennen  lernen 
172,  utiles  et  mtves  historiae  et 
ex^mpla  bei  oer  Lektüre  fi-anz. 
Schriftsteller  zu  beachten  CXIV, 
118.    VgL  Eeaüa. 

Resident,  dänischer,  348. 

Retidenzpflioht  der  geistlichen  Prinzen 
CXXVn,  620. 

Reselutlenen  d.  Pfgr.  Johann  Kasimir 
292  ff. 

Respekt  gegen  Eltern  u.  Vorgesetzte 
77,  79,  154,  183,  184,  186,  200,  203, 
204,  888,  402,  474,  491,  516,  620,  621, 
628,  624,  626,  527,  628,  629,  630,  531, 
632,  der  Vorgesetzten  gegen  die 
Prinzen  u.  Prmzessinnen  168,  165, 
168,  207,  210,  219,  222,  239,  gegen 
fremde  Personen  193,  =  Ehre  CXII, 
162,  161,  208,  209,  518,  =  Autorität 
314.    Vgl.  Keverenz. 

Respondieren  202. 

Retenta  CXXV. 

Rethel,  Schlacht  b.  —  LX. 

Retirade  243,  390. 

Reuchlin,  Dr.  Johann^  Zuchtmstr.  d. 
Söhne  d.  Kurf.  Philipp,  seine  Be- 
staUung  (1497)  XVH,  6  f. 

Reueners  Opus  basilicum  u.  Isagoge 
historica  als  Lehrbücher  der  Ge- 
schichte CXL,  176. 

Reutlingen  XXII. 

Revenuen  d.  Pr.  392. 

Reverenz  sollen  d.  Pr.  anderen  er- 
weisen 23,  162,  193,  zu  üben  236, 
andere  den  Pr.  160,  den  Eltern 
gegenüber  451,  471.     Vgl.  Bespekt 

Reverse,  Reversbriefe,  über  Bestallungen 
XVI,  XXXVm,  XLIX,  CXIX,  6, 
6,  12,  16,  18,  21,  25,  33,  35,  47,  53, 
63,  66,  99,  105,  139,  148,  181,  182, 
191,  199,  206,  215,  221,  223,  312,  370. 

Revolution,  franz.,  CLXXXV  f. 

Rhan  (?),  P.,  143. 

Rhein  326,  331. 

Rtieinberg  458. 

Rheinfeie,  Belagerung  v.   —   CLXXV. 

Rheinpfalz  den  Nachkommen  Rudolfs  I. 
überlassen  XI,  Verwüstung  der  — 
LUX. 

Rhenen  LIII,  LXIII,  326,  329,  330, 
331,  332,  458. 

Rhenenhuyeen  335. 


Itlienitte,  Joh.,  Illustrator  d.  Fabeln  d. 
Äsop,  340. 

Rhetorik  als  Unterrichtsgegenstand  XIT, 
LXXXVI,  CXXXbC  CLXXTX,  363, 
268,  275,  276,  375,  376,  412,  514, 
Klasse  d.  Gymnasiums  366,  379. 
Vgl.  Praecepta,  Quaestiones,  Itede- 
kunst,  Soarius,  Theodoricus,  Wohl- 
rednerkimst. 

Rhedus,  Plan  v.  —  645,  Koloss  v.  — 
als  Thema  zu  einem  deutschen 
Aufsatz  d.  Pr.  Maximilian  5ö6. 

Riaucourt,  Msr.,  CLXXXI. 

Richard,  S.  d.  Pfgr.  Johann  II.,  XXV. 
erhält  geistl.  Erziehung,  verzichtet 
auf  d.  Würden  XXVI. 

Richelle,  che  valier,  Lehrer  d.  Herzogs 
Maximilian,  CXCVII. 

Richter,  Jakob,  Kammerdiener,  Sub- 
stitut d.  Präceptors,  CLXVIII,  116  f. 

Richter,  Michael,  Lehrer  d.  Pr.  Kari, 
seine  Bestallung  (1573)  XCVI,  47 
—51. 

Richters  axiomata  politica  als  Lehrbuch 
CXXXrX,  174. 

Richteramt,  Lehre  vom  —  552. 

Ricordi  toccanti  la  sanitä  del  piccolino 
etc.  363. 

Ringe  der  Prinzen  116,  338,  der  Prin- 
zessinnen 84,  in  den  Ohren  469,  als 
Geschenke  434,  444,  611. 

Ringelrennen  CXLI,  134,  339,  346,  481. 

Ringen,  körp.  Übung,  XIV,  254. 

Ritter,  Heinrich,  Prof.  in  Berlin,  CCVL 

Ritter,  Karl,  Prof.  in  Berlin,  CCVI. 

Ritterschaft  255. 

Ritterepiele  XIV,  XC,  CXVIII,  38,  40, 
103,  133,  134,  255,  263,  264.  Vgl. 
Baillienrennen,  Kingelrennen,  Tur- 
nier. 

Rizzardi,  Viucenzio,  CXL  VI,  354,  367. 
S.  Tarachia.  

Reeha,  Wichard  v.,  Edelknabe,  XXXVIL 

Reehefert  en  Saintonge,  Plan  v.  —  545. 

Roger  171. 

Roggenbach,  Baronin,  Oberhofmeisterin 
d.  Töchter  d.  Königs  Max  Joseph, 
CXCIV. 

Rohan,  Heniy  de,  409. 

Rohr,  spanisches,  als  Creschenk  CLVI,' 
509. 

Rohrbach  CLXXX\^,  CLXXXVm. 

Rohre  zum  Schiesseu  331. 

Röhre.   I\itter   von  der  — ,  55,  79,  82. 

Rohrenfeld  CXXIX,  157. 

Rom  XXIV,  xxxn,  CXXXIV,CXXXV, 
CXXXVI,  CLXXVII,  CGI,  CGII, 
CCVI,  163,  164,  166,  298,  521,  522, 
537,  Hof  V.  —  7,  163,  Plan  v.  — 
545,  Stadtmauer  v.  —  545.  Vgl. 
Capitolium. 


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Namen-  und  Sachregister. 


63 


Romane  LXXIV,  CXCHI. 
Röimr,  die  alten  —  496,   Gesch.  d.  — 
546,    648,    660,    662,    Untergang    d. 
röm.   Beiches   666,   Kopf  eines   — , 
gez.  V.  Pr.  Adalbert,  669. 
Mmerttbal,  Wolfgang  Simon  v.,  widmet 
d.  Pr.  Philipp  Wuhehn   ein  kaUigr. 
Prachtwerk  CXVni. 
Rosenkranz  beten  286. 

Roosodiaden  81.  Vgl.  Reisiger  Schaden. 

Rooowurmb,  v.,  888. 

RosttCk,  Plan  v.  —  646. 

Röteln  886. 

Rothenburg  an  d.  Tauber  248. 

Rotterdam  886,  461. 

Rottberg,  Sophie  v.,  Erzieherin  der 
bayer.  Prinzessinnen,  CXCIV. 

Rottenhan,  Gräfin  Auguste,  Hofmeisterin 
d.  Pr.  Ludovike,  CXClV. 

Roltenbof,  Freifräulein  Amahe  v.,  Hof- 
meisterin  d.  Pr.  Mathilde,  CCVII. 

Rouvigny,  Marquis,  846.   Vgl.  Höntzer. 

Rubrizieren  Gegenstand  des  Unter- 
richts 661. 

RQckauer  v.,  Lehrer  d.  Herzogs  Maxi- 
milian im  Mappieren,  422. 

Radesheim,  v.,  Hofmstr.,  LXXIV. 

Rudimenta  der  lat.  Grammatik  68,  149, 
268.  269,  860. 

Rudolf  II.,  Kaiser,  XC. 

Rudolf  I.,  Pfgr.,  IX,  XI. 

Rudolf,  S.  d.  Pfgr.  Rudolf  L,  IX  f. 

Ruhe  CXXV. 

Ruminieren  282.  ^^ 

Rummel,  Johann,  Kammerdiener,  CVIII, 
CIX,  97,  Kammerrat  828. 

Rumpf,  Dr.,. 886. 

Ruprecht,  S.  d.  Pfgr.  Rudolf  I.,  IX. 

Ruprecht  II.,  S.  d.  Pfgr.  Adolf,  IX,  XI. 

Ruprecht  III.,  S.  d.  Pfgr.  Ruprecht  11., 
Deutscher  König  IX,  XI,  XXIV, 
Justinianus  genannt  XI,  XII. 

Ruprecht,  S.  d.  Pfgr.  Otto  v.  Mosbach, 
IX,  studiert  in  Heidelberg,  Admini- 
strator  des  Hochstifts  Regensburg, 

xm. 

Ruprecht,  S.  d.  Pfgr.  Stephan,  XXV, 
studiert  in  Heidelberg,  Bischof  v. 
Strassburg,  XXIV. 

Ruprecht,  S.  d.  Kurf.  Philipp.,  IX,  er- 
hält geistl.  Erziehung,  Bischof  v. 
Freising,  verzichtet  u.  heiratet  XIX, 
XX. 

Ruprecht  Pipan,  S.  d.  K  Ruprecht,  IX, 
nimmt  an  Feldzug  gegen  Bajezit 
teü  XII. 

Ruprecht,  S.  d.  Kurf.  Ludwig  HI.,  IX, 
Erzbischof  v.  Köln  XIII. 

Ruprecht,  S.  d.  Pfgr.  Friedrich,  XXV, 
studiert  in  Pavia  u.  Paris  XXVI. 

Ruprecht,  S.  d.  Pfgr.  Alexander,  LXXV, 


in  Trier,  Domherr  in  Strassburg, 
Main2  u.  Köln,  verzichtet,  Begründer 
d.  Veldenzischen  Linie  LXXVI, 
LXXXVni,  Vormund  seines  Neffen 
Wolfgang  LXXXII,  17  ff.  Sein  Hof- 
mstr. Alben. 

Ruprecht,  S.  d.  K.  Friedrich,  GrossfOrst 
V.  Lithauen,  XXV,  826,  327,  386, 
887,  449,  463,  487,  Nachrichten  über 
seine  Kindheit  LII  ff.,  in  Leyden 
LIV,  seine  Feldzüge  LVIH  f. 

Ruseieche  Sprachübimgen  im  Schulheft 
des  Pr.  Ludwig  CXC,  558. 

ROetkanmer  d.  Pr.  102,  107,  142. 

RQetung  d.  Pr.  88,  89,  102,  181.  Vgl. 
Zeug. 

Ruewurro,  Freifrau  v.,  CLVIII. 

Rute  als  Zuchtmittel  XXVni,  XLVII, 
CXXIX,  68,  155,  858,  859. 

S. 

8aai  als  Erholungsaufenthaltsort  d. 
Kinder  bei  schlechtem  Wetter  98, 
142,  146,  287,  288,  805,  zum  Turnen 
CCn,  das  Abendgebet  halten  im  — 
829. 

Saailmeeht  880. 

Saalfeld,  Jak.  Christoph,  Prof.  in 
Göttingen,  CCV  f. 

Saavedra  512. 

Sabina.  Kammerjungfer,  242. 

Sacheen,  Hof  von  —  XXXTT,  47,  292, 
Herzogin  v.  —  177,  Graf  v.  —  nach- 
zuahmen, CLXXX,  Königsfamilie 
CXCV. 

SacrificiuRi  =  Messe  858. 

Säfte  als  Heilmittel  481. 

Sailer,  Joh.  Michael,  Prof.  in  Lands- 
hut, cLxxxvin  f.,  cxcix,  ccn. 

Vgl.  Christi.  Monat. 

Saiteneplel  kennt  Friedrich  I.,  XIV, 
256.    Vgl.  Fidibiis  canere. 

Sakramente,  heil.,  in  beiderlei  Gestalt 
empfangen  20,  Anweisung  zum  Ge- 
brauch derselben  64,  68,  271,  d. 
Taufe,  d.  Altars  im  Katechismus 
281,  d.  Abendmahls,  d.  Firmung  420, 
Bedeutung  der  —  CXLVH. 

Säkularisation,  Gesch.  der  —  552. 

Salabert,  Abb6,  Lehrer  d.  Pr.  Karl 
August  und  Maximilian  Joseph 
CLXXXn  ff.,  seine  Unterrichtshefte 
CLXXXIII,548f.,MinisterCLXXXIII 
Vgl.  Abr6g6. 

Salluet,  als  Lektüre  d.  Pr.  Pius  550, 
Bede  d.  Catilina,  franz.  übersetzt  v. 
Pr.  Maximilian  558. 

SalRUith,  Herr,  487. 

Salomon,  Vorbild,  819,  citiert  266,  505, 
seine     proverbia     lesen     u.    lernen 


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64 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfalzischen  Wittelshacher. 


Lxxx,  xcvm,  cxxxvm,  i7i, 

259,  poetische  Umschreibung  d. 
Pant.  Candidus  XCVIII. 

Salveschiessen  468. 

Salzburg  CXLV,  CXLVII  ff.,  CLIX, 
CXCni,  179  ff.,  200,  206,  209,  210, 
217,  432,  493  ff.,  Erzbischof  v.  — 
CXLIV  ff.,  CXLIX,  CLIX,  188  ff., 
211  ff.,  354  ff.,  367  ff.,  378  ff.,  493  ff., 
Universität  CXLVII,  372,  378,  494, 
501, 503,  517,  Domherr  in  —  CXXXV. 
Vgl.  Kollegium,  St.  Peter,  Rektor. 

Salzsiederei  502. 

Sambuga,  Joseph  Anton,  Beligions- 
lehrer  des  Kronprinzen  Ludwig  u. 
seiner  Geschwister,  CLXXXVIII  f. 
Vgl.  Abendmahl,  Allgegenwart  G-ottes, 
Maximen,  Weisheitslehre. 

Sammet  zu  Kleidern  453,  Huyscher  449. 

Sammlung,  mineralogische,  d.  Kronpr. 
Ludwig  CIC. 

Samoschvlwar,  Plan  v.  —  545. 

Samson,  S.  d.  Pfgr.  Ludwig,  ver- 
unglückt LXXIV  f. 

Samstag  zu  Bepetitionen  u.  Disputa- 
tionsübungen verwendet  XLIX,  310. 

Samuel,  Lakai,  431,  441. 

Sandeville,  de,  Hofmstr.  d.  Pr.  Karl, 
seine  Bestallung  (1661)  LXV,  LXIX, 
LXX,  79—82. 

Sanftmut,  Gewöhnung  an  —  LI,  73, 
182,  183,  272,  377. 

Sta.  Maria,  Ortschaft,  324. 

Sättel  d.  Pr.  CXXI,  88,  franz.  551. 

Satteljunge  XLVL    Vgl.  Bachmann. 

Sattelknecht  XLVI,  330.    Vgl.  Pauli. 

Sauberkeit  der  Kleider  u.  Zimmer  23, 
46,  50,  194,  216,  220,  242. 

Säubern,  sich,  141,  232. 

Saufen  verboten  LXXXIU,  20,  81,  208, 
272,  am  franz.  Hof  CLXXV.  Vgl. 
Fressen,  Trinken,  Zechen. 

Säugamme  227,  228. 

Saumur,  Stadt,  XCI,  543  f. 

Sauter,  Baron,  CLXI,  394,  395,  403, 
seine  Tochter  404. 

Savigny,  Friedrich  Karl,  Prof.  in  Berlin, 
CCVL 

Saxo  435. 

Scenen,  dramatische,  in  einem  Heft  d. 
Pr.  Luise  Wilhelmine  554. 

Schachspiel,  Schachzabelspiel,  zurUnter- 
haltung  d.  Pr.  XIV,  LXXXI,  CVm, 
23,  98,  103,  146,  187,  254. 

Schaftschiessen  als  ritterliche  Übung 
XIV,  254. 

Schälchen  488. 

Schamhaftigkeit,  Scham,  Gewöhnung 
an  —  77,  194,  212,  als  Erziehungs- 
mittel 183. 

Schande  zu  verhüten  93.    Vgl.  Worte. 


Schänden  =  schmähen,    verboten  122. 
SchäHe  im  Strafen  179,  183,  195,  213. 
Scharfrennen,  ritterliche  Übung,  254. 
Scharlachfieber  CXCVI. 
Schechs,  Johann,  Hofprediger,  XXX 11, 

sein   Gutachten   über   <L    Erziehung 

d.  Pr.  Friedrich  XXXVH. 

Scheldt,  Scheid,  Schaid,  Job.  Berbern 
V.,  genannt  Weschpfenning,  Hof- 
mstr. d.Pr.Philipp Wilhelm,  CXXTII. 
140;  seine  Bestallung  (1621)  CXVIIf., 
CXXV,  119—139;  begleitet  d.  Pr. 
August  als  Kammerjunker  nach 
Italien  CXIH,  CXVH. 

Scheifelin,  Gregor,  Kanzleischreiber,  17. 

Schellenberger  451. 

Schelling  CCIV. 

Schelten  verboten  209. 

Schenic  d.  Pr.  XLV,  330.   Vgl.  Müller. 

Schenicen,  liederliches,  untersagt  20. 
Vgl.  Pferde. 

Schenkenschanz,  Ort,  458. 

Schepperin,  Maria  Magdalena,  Kammer- 
frau, CL  VI,  Regina  Salome,  Kammer- 
dienerin, CLVi. 

Scherzen  mit  d.  Dienern  verboten  80. 

Schiessen  als  Unterhaltung  d.  Pr. 
XXXIV,  CXVni,  38,  103,  133,  273, 
383,  aus  kleinen  Stücklein  337.  Vgl 
Annbrust,  Büchsen,  Muskete,  !Bohre, 
Stachel 

Schiffahrt  auf  d.  Rhein  325,  auf  d. 
Meer  433. 

Schiffbrflcke  bei  Wesel  458. 

Schillers  Gedichte  CCI,  Lied  von  der 
Glocke,  erläutert  in  einem  Schulheft 
d.  Herzogs  Maximilian  555.  Seine 
Resignation  und  die  Gtitter  Griechen- 
lands f.  d.  Unterricht  ungeeignet  CCI. 
Vgl.  Periphrase. 

Schinken  LXXIH. 

Schlaf,  gebürender,  97,  145,  216. 

Schlafbetten  97,  116,  145. 

Schlafen  CXXV,  soll  der  Hofmstr.  od. 
PrÄceptor  in  d.  Kammer  d.  Pr.  81, 
132,  140,  216. 

Schlafengehen  XLH,  LXTTI,  CXXVm. 
CXXX,  141,  145,  155,  233,  286,  238, 
265,  278,  289,  320,  342,  343,  360,  385, 
394.    Vgl.  Niederlegen. 

Schlafhauben  243. 

Schlafkammer  24,  77,  97,  145,  299. 

Schlafrock  234. 

Schlaftrunk  20y  39, 289,  TJntei^  u.  Schlaf- 
trunk 105. 

Schlafzimmer  84,  85,  234,  237. 

Schläge,  schlagen,  XVH,  LXV,  117, 
618. 

Schlägereien  zu  vermeiden  205,  208. 

Schlaguhr  346. 

Schieissheim,  Schloss,  CCIH. 


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Namen-  und  Sachregister. 


65 


Schlesischer  Krieg,    erster,    seine  Ent- 
stehung 549. 
Schlenmen  verboten  78. 
Schlick,  M.  Budolf,  XXXVII. 
Schltederer,  Franz  Anton  Freiherr  y. 
Lachen,    Hofmstr.    d.    Pr.    Johann 
Christian.  403,  404;  seine  Bestallung 
(1717)  CLXn,   223—226;   seine  Be- 
richte (1717)  CLXni,  405—407. 
Schlitten  CXCVI. 
SchlSzer,     v.,     Prof.     in     Göttingen, 

CLXXXIX,  553. 
SchlQMel  zum  Haus  soll  d.  Hofmstr. 
oder  Präceptor  verwahren  32,  Amt 
d.  —  im  Katechismus  281,  290. 
Schmälen  dem  Pr.  untersagt  209. 
Schmalz,  geh.  Sekretär,  Lehrer  d.  Pr. 
Karl  August  Friedrich,  CLXXXTY. 
Schmeichler  zu  meiden  CLXXXI,  409, 
schmeicheln  dem  Präceptor  verboten 
200. 
Schmidt,  C.  L.,  Hofprediger,  CLXXH; 

Köchin  CLVin. 
Schmucksachen       der      Prinzessinnen 

CLvni. 

Schnaken  von  d.  Schlafzimmern  fern- 
zuhalten 234. 

Schnecken  =  gewundene  Treppe  97. 

Schneid,  P.,  CXXXH. 

Schneider  10,  37,  101. 

Schneiderei  61,  63. 

Sohneiderrechnung  CIY,  444. 

Schnupfen,  Krankheit,  536,  537. 

Schnupftücher  als  Geschenk  CLXTX, 
437. 

Schnüren  der  Prinzessinnen  235. 

Schola  artistarum  in  Heidelberg 
LXXXIX. 

SchSnborners  (Schoubomer?)  Schrift 
über  d.  Politik  als  Lehrbuch  CIV, 
487. 

SchSnburg,  Schönberg,  Heinrich  Dit- 
trich  V.,  312,  Vitus  Baron  v.,  434. 
Hans  Meinhard  v.,  Hofmstr.  d.  Kurf. 
Friedrich  V.,  seine  Bestallung  (1611) 
LI,  71—74. 

Schönmetz,  Dr.,  Leibarzt,  CLXY. 

Schonstein,  Schönstein,  Frhr.  Job.  v.  — , 
Stalhneister,  CXX,  323. 

SchSpflin  CLXXXL 

Schopp  (?)  311. 

Schopper,  Dr.  Andreas  Ludwig,  Lehrer 
d.  Pr.  Christian  August,  CXLII. 

Scheren,  Leibarzt,  CXXX,  169. 

Schorer,  Maria  Elisabeth,  Kammer- 
dienerin, CLVm. 

Schranke  244. 

Schreiben  lernen  und  üben  XXXIV, 
XXXIX,  LXI V,  LXXVIII,LXXXIII, 
XC,  XCVIII,  CIII,CXVII,CXXVIII, 
CXXIX,       CXXXVII,      CXXXIX, 

MonuTnenta  Gennaniae  Paedagoffica  XIX. 


cxLin,    CLi,    CLvn,    clviii, 

CLIX,  CLXXXI,  CCII,  CCVn,  29, 
75,  84,  90,  92,  120,  127,  143,  144, 
149,  171,  172,  202,  216,  233,  235,  248, 
259,  262,  265,  269,  278,  280,  282,  288, 
291,  302,  317,  340,  342,  405,  419,  422, 
436,  452,  453,  selbständig  schreiben 
XLIX,  448.  Vgl.  Buchstaben, 
Deutsche,  Franz.,  G-riech.,  Ital. 
Sprache,  Kalligraphie,  Konzipieren, 
Schrift,  Vorschreiben. 

Schreibheft  d.  Pr.  August  541  f.,  d.  Pr. 
Christian  August  CXXXVII,  542, 
d.  Pr,  Karl  August  CLXXVm,  d. 
Pr.  Luise  Wilhelmine  CXCIV,  554. 

Schreiblehrer,  Schreibmeister,  LXXI, 
Vgl.  Horick,  Kette. 

Schreibtiech  550. 

SchreibObungen  in  Heften  d.  Pr. 
August  CVn,  d.  Pr.  Maximilian 
CCm,  555  f.  Vgl.  Buchstaben, 
Sprüche,  Verbum  domini. 

Schreiner,  Oberbereiter,  Lehrer  d.  Pr. 
Maximilian,  422. 

Schrift,     gute,     lesbare,    angewöhnen 

XLvn,  Lxxx,  cn,  cvm,  cxvii, 

CLXXXI,  95,  144,  201,  261,  307, 
455,  486,  487.    Vgl.  Schreiben. 

Schriften,  gute,  nützliche,  lesen  34, 
heilige,  ascetische  CXXV,  verbotene, 
unehrbare  meiden  204,  210. 

SchretbOchee  als  Geschenk  CXX,  323. 

Schubert,  Gotthilf  Heinrich,  Lehrer  d. 
Söhne  u.  Töchter  d.  Königs  Lud- 
wig I.,    CCIII,    557.     Vgl.    Voyage. 

Schuhe  158  f. 

Schulaufgaben,  lat.,  d.  Pr.  Maximilian 
554. 

Schule,  fürstl.,  XXXVI,  102,  300, 
öffentliche  CXLVI,  CLI,  355  ff., 
363  ff.,  372  ff.,  380  f.,  494  ff.,  d. 
Lehre  v.  den  Schulen  552.  Vgl. 
Pürstenschule,  Gymnasium,  Klassen. 

SchulbOchlein  94. 

Schulden  d.  Pr.  CLXITT,  verboten  352. 

Schulhefte      XCI,     CVH,     CLXXIX, 

CLXxxin,  CLXxxvm,  cxcm, 

CXCIV,    CCin,    540  —  560.      Vgl. 

Kollegienhefte. 
Schulgeeellen  48,  92.    Vgl.  Mitschüler. 
Schulgezänk     vermeiden     170.       Vgl. 

Zanken. 
Schulmeieter  XXVin,  260,  262. 
Schulerdnung,  fürstl.,  92,  93,  328. 
Schuleachen  205. 
Schulstube  301. 
SchulQbungen     d.    Pr.     Karl    Ludwig 

LIX. 
Schulzeugnis    d.    Herzogs    Maximilian 

419. 
SchurztOoher  d.  Prinzessinnen  243  f. 


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66 


Geschicht6  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 


Sebutzengel  231. 

Schutz  halten  209. 

Sehwaben,  Ort,  434  f. 

Schwachheit  =  Krankheit  57,  107. 

Schwafe,  Oswald,  Hofmstr.  d.  Pr. 
Wolfgang  Wilhelm,  August  und 
Johann  iViedrich,  CVin  ff.,  04,  98, 
99,  299. 

Schwan,  Kammerdienerin,  CLYII,  242. 

Schwanderf  354. 

Schwartmann,  Anton,  Kammerdiener  d. 
Pr.  Joseph  Karl,  seine  Bestallung 
(1708)  CLIV,  CLIX,  219—221. 

Schwartz,  Adam,  Kammerdiener  d. 
Pfgr.  Otto  Heinrich,  seine  Bestal- 
lung (1573)  42—47. 

Schwätzereien  vermeiden  217. 

Schwebe!,  Dr.  Joh.  Heinrich,  Super- 
intendent, LXXVII. 

Schweden  XCII,  XCIX,  CXIH,  CLXXII, 
262,  264,  479,  480,  509,  Hof  v.  — 
XCIX,  schwed.  Königslinie  LXXV, 
C,  "Übungen  in  schwedischer 
Sprache  XCI,  544. 

Schweigeamkeit  üben  188. 

Schweinjagd  254. 

Schweiz,  Iteise  nach  der  —  LXVI,  C, 
CXIV.  . 

Schwenirfeidische  Sekte  zu  meiden  26, 
42. 

Schwenters  (Schuenter)  Lehrbuch  d. 
Feldmesskunde   benutzt   CXL,    176. 

Schwert  zum  Fechten  254,  382. 

Schwetzingen,  Residenz,  LXXIII, 
CLVI,  GL VIII,  CLXXVn,  CLXXX, 
CLXXXI,  CLXXXIII,  CLXXXV, 
CLXXXVI,  CLXXXVIII,  234,  242, 
531,  532,  535,  536. 

Schwören  meiden  20,  53,  57,  59,  96, 
115,  144,  271.   Vgl.  Fluchen,  Teufel. 

Sciagraphia  als  Unterrichtsgegenstand 
'319. 

Scioppiue*  pädagogische  Schriften  123, 
149. 

Scipio  Vorbild  eines  Fürsten  410. 

Scrutinium  ingeuiorum  s.  Niffanus. 

Sculteti  Postilla  in  der  Bibliothek  d. 
Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Sebottendorff,  Peter  v.,  Verfasser  der 
„Methodica  instructio",  CXXXVIII. 

Secretaire,  le  —  fran^ois  in  der  Biblio- 
'  thek  d.  Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Secundum  naturam  etc.  (Citat)  44. 

Sedan  XLIV  ff.,  65,  66,  71,  307,  310  ff., 
447  ff. 

Sedes  quotidianae  142. 

Seedorf,  P.  Franz,  S.  J.,  Lehrer  d.  Pr. 
Karl  Theodor,  CLXIV,  532. 

Seeland  (Neu-)  CI,  463. 

Segen  am  Schluss  d.  Öebets  281,  für 
d.  Kt'ise  CLXn,  199. 


SehenswOrdigkeKen  auf  Reisen  beob- 
achten u.  aufschreiben  CXHI. 

Seineheim,  Graf  Karl  — ,  Studien- 
genosse u.  Begleiter  <L  Kronpr. 
Ludwig,  CXCI. 

Seitz,  Augustin,  Lehrer  d.  Pr.  Ludwig 
u.  Karl,  CLXXXVm. 

Seicret,  geheimes,  216. 

Sekretariat  62. 

Sekten  zu  meiden  LXXXII,  26.  84, .%. 
42,  47,  114,  120,  121,  142.  Vpl. 
Calvin,  Irrtümer,Opinionen,Sch\veiik- 
feld,  Zwingli. 

Seibetbeherrschung  üben  182. 

Selbstkenntnis  einem  Fürsten  nötig 
CLXXVIII,  408. 

Selbstsucht  s.  Egoismus. 

Semel  deo  dicatum  etc.  (Citat)  45. 

Seneca  s.  Aimaeus. 

Senfft,  Karl  Fortunat,  Edelknabe, 
CLXXI,  315. 

Sensus  contructionis  202,  mysticu8  2Öl. 

Sententiae  sammeln  u.  lernen  CXXXIX, 
CXLI,  CXLII,  CXLHI,  CXLV,  149, 
173,  182,  273,  274,  279,  308,  310,  838, 
341,  342,  Catonis  274,  aus  dem 
Evangelium  317,  aus  Terenz  n-ci- 
tieren  LVIII,  3aS,  quaedam  Gallicat^ 
Germauice  redditae  im  Schulhelt^^ 
d.  Pr.  August  542,  latinae  CVI, 
moralis  282,  principales  285,  poli- 
ticae  386.     Vgl.  Auswendig  lernen. 

Serrei  grammatica  gallica  im  Besitz 
d.  Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Sesostris  549. 

Sessel  der  jungen  Herrschaften  23;i, 
auf  die  —  steigen  232. 

Sette  545. 

Seubert,  Msr.,  345. 

Seuchen  vermeiden  81,  101,  10", 
130.     Vgl.  Pest. 

Siber,  ThaddJlus,  Prof.,  Lehrer  d.  Her- 
zogs Maximilian,  CXCVIL  422,  «i. 
Pr.  Luitpold  CCIX. 

Sic  deus  dilexit  etc.  (Citat)  285. 

Sickingen,  Baron,  Hofmstr.  d.  Pr. 
Joseph  Karl,  CLIV,  CLIX,  390  ff.. 
405,  d.  Pr.  Karl  Theodor,  CLXV. 
Joh.  Gottfried  v.,  Hofmstr.,  301. 

Si  deus  pro  nobis  etc.  (Citat)  542. 

Siebert,  kurf.  StaUmeister,  CLXXXV. 

SIeburg,  Dietrich  v.,  Edeljunge,  CXIH. 

SigiSfflund,  Kaiser,  XIL 

Signac,  Maler,  LXV. 

Significationes  im  Dictionarium  nach- 
schlagen 202. 

Silben  deutlich  aussprechen  94. 

Silberbauer,  Joh.  Georg,  Dechant,  3S7. 

Silberger  (Silberberger  ?) ,  Canonicus, 
Lehrer  d.  Pr.  Friedrich,  XVIII. 


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Namen-  und  Sachregister. 


67 


Silbergeschmeid  d.   Pr.   131,  -geschirr 

11,  76,  338,  -werk  244,  383. 
Silvius  im  Schäferspiel  Guarinis  LXXIII. 

Simmern  LVI,  Herzog  v.  —  LXVI, 
Haus  —  IX,  XXV,  LXXIV. 

Sine  culpa  etc.  (Citat)  45. 

Singen  in  d.  Kirche  98,  geistl.  Lieder 
XII,  265.     Vgl.  Gesang. 

Sinne,  Ohr  u.  Augen,  auf  Spaziergängen 
zu  üben,  247,  Nutzen  der  — ,  Thema 
zu  einem  deutschen  Aufsatz  d.  Pr. 
Maximilian,  556. 
bitten,  Gewöhnung  an  gute,  fürstliche 
—  XXII,  XXXI  ,XLIV,  LI,LXXVII, 
LXXVIII,  CXXIX,  CXXXI,CXLVI, 
CLVII,  CLXII,  27,  41,  47,  52,  53, 
56,  59,  60,  61,  62,  70,  73,  74,  80,  89, 
92,  95.  114.  121,  141,  157,  169,  182, 
210,  230,  231,  307,  321,  371,  385. 

Sittlicbiceit,  Lehre  v.  d.  —  552,  Sitten- 
lehre CLXV. 

Sittsamiceit  80. 

Situs  regionum,  locorum  im  Geographie- 
unterricht 175. 

Sitzen  gewöhnen  232,  gerade,  strack  — 
243,  333,  nicht  Überzwerg  auf  dem 
Stuhl  —  202. 

Sitzinger,  Sizinger,  Eleasar,  Rat,  Hof- 
mstr.  d.  Pr.  Christian,  CLXXI,  315; 
Ulrich,  Kanzler,  LXXIX,  XCIV. 

Sitzungen  d.  kurf.  Administrationsrats 
soll  d.  Pr.  besuchen  LI.  d.  Akademie 
d.  Wissenschaften  CLXXXVII. 

Situationsptanzeichnen  CXCVI. 

Sixt,  Gehilfe  in  der  Zweibrückener 
Fürstenschule,  LXXX,  261  f. 

SIeidans  epitome  historica  de  quatuor 
summis  imperiis,  Lehrbuch  der  Ge- 
schichte, LV,  XCIU,  CIV,  CVI, 
CXL,  176,  319,  328,  334,  338,  343, 
487,  vita  Caesaris  XCIIL  Vgl.  Pro- 
legomena. 

Sieisingae  dominus  434. 

Soariue'  Praecepta  rhetorica  CXXXV, 
CL. 

Sebiesici,  K.  v.  Polen,  510. 

Sodalitas  Mariana,  Sodalen  353.  Vgl. 
Andacht,  Übung,  Versammlungen, 
Wallfahrten. 

Sodomie  in  Frankreich  CLXXV. 

Soldatenexercieren,  Unterhaltung  d.  Pr., 
CLX,  196,  225. 

Solennitäten  134. 

Soliman,  Sultan,  LXXXIV. 

Solingen  323. 

Solms,  Graf  v.,  Edelknabe,  303,  306; 
Johann  Albrecht  v.  —  XL;  Kon- 
rad Ludwig  V.  —  XL VIII;  Graf- 
schaft 337. 

S5itl,  Prof.,  Lehrer  d.  Herzogs  Maxi- 
milian, 422. 


Sommerkleid  f.  d.  Hofmstr.  u.  Präceptor 

XLI,  XLVI,  LXXXI,  60  f. 
Sonn-  u.  Feiertage  CXXIX,  CXXXH, 
141,  156,  168,  202,  233,  238,  239,  246, 
282.    Vgl.  Hochamt. 
Sonntageevangelium     lesen   und    lernen 
XXXII,  LXXIX,  LXXX,    258,  260, 
275,  282,  289,  290,  291,  317,  341,  342, 
361. 
Sophie,   T.  d.  Pfgr.  Karl,   CLXVIIf.; 
Briefe    an  ihre  Brüder   (1602—1604) 
CLXVni,  436  flf. 

Sophie,  T.  d.  K.  Friedrich,  Gem.  d. 
Herzogs  Ernst  August  v.  Braun- 
schweig, XXV,  LX  ff.,  LXVIII, 
LXX,  ihr  Briefwechsel  LXIII, 
LXVI  flf.,  CLXXV,  487,  ihre  Me- 
moiren LX  flf.,  LXIX,  korrespondiert 
mit  Leibniz  LXIII.  Ihre  Erziehe- 
rinnen Ploss  u.  Quad. 

Sophie,  Markgräfin  v.  Ansbach,  437. 

Sophie,  T.  d.  Kurf.  Max  Joseph, 
CLXVII,  CXCII.  Ihre  Erzieherinneu 
Morlock,  Kottberg,  Waldmann. 

Sophie  Agnee,  Gem.  d.  Pfgr.  Johann 
Friedrich,  Briefe  an  d.  Pr.  Christian 
August  (1638)  CXLI,  476  f. 

Sousgouverneur,  s.  Lebsch6. 

Sowi,  Hausmeister,  CXXXII. 

Spanheim,  Ezechiel,  Studiendirektor  d. 
Pr.  Karl ,  seine  Bestallung  (1657) 
LXIV,  74—77,  78;  Friedrich,  Prof., 
Prorektor  in  Heidelberg,  LXV. 

Spanien  166,  503,  Reise  nach  —  XVIII, 
XXIII,  CXrV,  CCrX,  span.  Tracht 
CXVIIL  128,  span.  Sprache  XVIII, 
LX.  CXVII,  CXXI,  CXXV,  CXXVI, 
CXXXII,  126,  127. 

Spanier  XXXn,  504,  510  f.,  —  u.  Pferd, 
gez.  V.  Pr.  Adalbert,  559. 

Sparsamiceit  üben  CXX,  CLXVHI, 
CCV,  136,  137,  145,  351,  430. 

Spaur,  poln.  Graf,  354. 

Spazierenfahren  LVIII,  CLXI,  76,  81, 
83,  227,  331,  332,  337,  395,  459,  527, 

Spazierenfähren  326. 

Spazierengehen  XL VIII,  XCII,  CXCIX, 
CC,  CCn,  CCVIII,  31,  57,  75,  81, 
83,  90,  131,  142,  182,  222,  237,  247, 
248,  278,  280,  288,  289,  308,  309,  324, 
328,  329,  331,  335,  342,  343,  348,  361. 

Spazierenreiten  LVIII,  31,  40,  75,  81, 
83,  131,  310,  312,  459. 

Spazierreise  197,  214,  335,  883,  461. 

Speciee,  d.  4  —  der  Rechenkunst  546  f. 

Speckelii  Architectura  in  d.  Bibliothek 
d.  Pr.  Johann  Ludwig  338. 

Speditor  297. 

Speer  verthun  254. 

Speier   CXLIII,   Domherr  zu  —  XV, 


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68 


Qeschichte  der  Erziehung  der  PflQzischen  Witteisbacher. 


XX,  Sitz  des  Reichskammergerichts 
XXVII.    Vgl.  Reichstag. 

Speisen  CXXV,  CXXXII,  68,  96,  104, 
130,  135,  IM,  161,  169,  220,  222,  227, 
231,  239,  287,  302,  undäuige  107,  130, 
289,  Aufzählung  V.  —  283,  303. 

Speieeordnung  CXXXII,  für  Pr.  Frie- 
drich XXXVIII,  283  f. 

Speisesaal  d.  JesuitenkoUegiums  in 
Neuburg  CXXIIL 

Spei  werte  vermeiden  291. 

Spener,  Philipp  Jakob,  Lehrer  d.  Pr. 
Christian  u.  Johann  Karl,   CLXXII. 

Sperberseck,  Hans  Ludwig  v.,  Rat, 
Landrichter  u.  Pfleger  in  Burglengen- 
feld,  CrX,  436. 

Spesen  177,  180,  197,  215,  225,  397. 

Sphaera  annillaris  CLXXVI. 

Sphärik  als  ünterrichtsgegenstand 
CXXIV,  149,  276. 

Spiegel  als  beschenk  483,  der  Tugen- 
den Cn,  306. 

Spiele,  spielen  eriaubt  LXXIX,  LXXX, 

Lxxxiii,  cxxrv,  CXXVI,  cxxx, 

CXLVn,  CLXX,  51,  279,  291,  305, 
309, 330, 332,  kostbar  spielen  verboten 
20,  30,  179,  224,  Mässigung  geboten 
34, 208, 223,  378,  Vorschriften  darüber 
80,  103,  108,  133,  146,  165,  168,  187, 

204,  227.  S.  BaUschlagen,  Bataillen, 
Billard,  Brettspiel,  Discus,  Pestung, 
Hühner  u.  Fuchs,  Karten,  Kegeln, 
Kriegsspiel,  Kugeln,  Mumschanzen, 
Reisespiel,  Schachspiel,  Stein,  Tafel- 
schieben, Topftreiben,  Würfelspiel. 
Vgl.  Passion,  Redlichkeit,  Still, 
Überfluss,  Vorteilisch,  Zwinger. 

Spielend  lernen  XL  VI,  LXIV,  CXXIV, 

75,  303,  305,  332. 
Spielgäste  489. 
Spielgelder  165,  391,  407. 
Spielsäckel  d.  Pr.  463,  465. 
Spielschuld  240. 
Spielstunden  333,  336. 
Spieltag   CXX^HLH,  CLIV,  75,  78,  233, 

390. 
Spielzeit  227. 
Spielzeug ,    Spielsachen ,    der    Kinder 

CXXIII.       Vgl.    Bombardulae,    Ca- 

roussell,  Festungen,  Puppen,  Pferde. 
Spina,  Dr.,  312. 
Spinett  spielen  83. 
Spinnen  Beschäftigung  d.  Prinzessinnen 

205,  287,  288. 
Spinoia  449. 

Spiring,  Frl.  v.,  Hofmeisterin  d.  Pr. 
Eleonore  Magdalene,  ihre  Bestallung 
(1672^  CXXVni,  150—153;  Herr  v. 
—  383. 

Spitzen  d.  Prinzessiimen  243  f. 


Spenheim,    Grafschaft,    XXIV,  LVI, 

Haus  —  LXXTV. 
Spenin,  Kammermensch,  CLVIH. 
Sporen  beim  Reiten  378,  515,  551. 
Sprachbuch ,    ital.,    im    Besitz    d.  Pr. 

Theodor  CL. 
Sprachen,    fremde,    lernen    XXXIU. 

XLVIII,  XLIX,  LI,  LVin,  LXXXV, 

Lxxxvn  f.,   cvi,  crx,  cxx 

CXXVni,  CXXIX,  CXL,  cxltt, 
CLX,  CLXV,  CLXXn,  CLXXVni 
CCV,  24,  40,  73,  89,  92,  114,  1&\ 
173,  174,  176,  196,  213,  225,  264,  2ds. 
305,  308,  319,  365,  410,  475,  519,  560. 
alte  CXCI,  orientalische  CXLIlf. 
Vgl.  Böhmische,  englische,  franz^V- 
sische,  griechische,  hebräische,  hol- 
ländische, italienische,  lateinische, 
russische,  schwedische,  spanische 
Sprache. 

Sprachlehrer ,  Sprachmeister ,  L\\ 
CXXXIX,  CLI,  CLIV,  CLX,  171, 
173,  208,  322,  344,  347,  348,  379,  2H\ 
381,  390,  406,  422,  488,  490,  544.  Vgl. 
Besodlungen,  Des  Pierres,  Touche- 
molin. 

Sprachstunden,  deutsche,  CCL 

Sprechen,  laut  u.  deutlich,  29,  140.  151, 
237.    Vgl.  Rede. 

Sprichwörter,  deutsche,  LXXI,  LXXm» 
lat.  auswendig  lernen  CXLI. 

Springen,  körperliche  Übung,  XIT. 
LXXXI,  254,  278,  auf  das  Pferd  - 
298,  gefährliches  verboten  23,  50, 97. 
145,  welsche  Sprünge  23. 

Sprüche  lernen  265,  282,  302,  305,  310, 
des     alten     u.    neuen     Testaments 

XXXII,  cm,  cvii,  cxxxvni, 

170,  des  Evangeliums  273,  274,  289, 
291,  deutsch  u.  lat.  lernen  288,  lat. 
—  LVIII,  als  Schreibübungen  542. 
Vgl.  Katechismus,  Proverbia,  Salo- 
mon,  Sentenzen,  Sjrrach. 

SpQlen  lernen  d.  Prinzessinnen  2iw. 

Staaten,  d.  europäischen,  im  Geographie- 
unterricht 421. 

Staatskonjunkturen,  zweifelhafte,  525. 

Staatslehre.  Staatswissensch.,  GLXXM, 
Vorlesungen  über  —  CLXXXIX  L 
552.    Vgl.  Systeme. 

Staatsrat,  Sitzungen  des  — ,  CCIX. 

Staatsrecht  CLXXTX,  CCIX,  547,  allg., 
deutsches  u.  bayer.  CXCVII,  Vor- 
lesungen über  —  CLXXXIX,  553. 

Staatescnulden,  d.  Lehre  von  d.  —  in 
einem  Heft  d.  Pr.  Ludwig  553. 

Staatewirtschaftslehre  CLXV,  CCIX. 

Stäbchen  als  Geschenk  530. 

Stftdte  im  Greographieunterricht  333. 

Stadtfrauenzimmer  ziu*  Tafel  laden 
CXXXIII. 


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Namen-  und  Sachregister. 


69 


Stadtpläne  im  Hefte  d.  Pr.  Theodor  546. 

Staffiere  CXLVL 

Stagiritae  textus  CXXXV. 

Stacheltchiessen  als  Unterhaltung  d.  Pr. 
133. 

Stain,  Edelknabe,  261. 

Stalldiener  321. 

Stalljungen  88,  303.    Vgl.  Bachmann. 

Stallknecht  s.  Pauli. 

Stallmeister  88,  323,  333,  452.  Vgl. 
Börstel ,  Escuyer ,  Friesenhausen, 
Pirville,  Polier,  Schonstein,  Siebert. 

Stammbuch  d.  Pr.  August  CVm,  CXH, 
der  Pr.  Magdalena  Katharina   CI  f. 

Stammeln  zu  vermeiden  94. 

Stammtafel  bayerischer  Fürsten,  ge- 
zeichnet V.  Pr.  Adalbert,  559. 

Stände,  geistl.  u.  weltl.,  d.  Deutschen 
Reiches  im  G-eographieunterricht  386, 
388,  in  Düsseldorf  CXXXIV. 

Standespersonen  169. 

Standbilder  im  Thronsaal  zu  München 
559. 

Standhaftigkeit  üben  124. 

Stänglein  zum  Fechten  382. 

Starckenburg,  Burggrafen  zu  — ,  312, 
447.    Vgl.  Altzey. 

Stärken  d.  Wäsche  244. 

Statthalter,  Stellvertreter  d.  regierenden 
Fürsten,  13,  14,  25,  96,  105,  117,  130, 
131,  142,  257,  328,  336. 

Status  publicns  als  G-egenstand  d.  Stu- 
diums CXXXV,  164. 

Staudacher,  P.,  Lehrer  d.  Pr.  Karl 
Theodor,  CLXIV. 

Stechen  mit  d.  Lanze,  körperl.  Übung, 
254. 

Stecken  =  verstecken,  verboten  80. 

Steckende  Laufte  =  ansteckende  Krank- 
heiten 40. 

Steeb,  Arzt,  384. 

Stefan,  der  Orgeler,  Lehrer  d.  Zwei- 
brückener  Pr.,  LXXTV. 

Stageborg,  Schloss,  0,  CIV. 

Stelgen  als  körperl.  Übim^  57. 

Stein,  den  neunten  —  ziehen,  Spiel, 
23,  98,  146,  auf  der  Tafel  schieben 
278,  stossen  XIV,  254. 

Steinheil,  Friedrich  Albrecht,  widmet 
d.  Pr.  Christian  eine  f ürstl.  Genealogie 
CLXXVL 

Stellvertretung  für  den  Vater  hat  der 
Hofmstr.  CXXXI,  für  d.  Hofinstr.  d. 
Präceptor  40. 

Stentorea  vox  XVII. 

Stephan,  S.  d.  K.  Kuprecht,  IX,  Stamm- 
vater d.  Linie  Simmem-Sponheim 
XII   XXIV. 

Stephan,  S.  d.  Pfgr.  Stephan,  XXV, 
studiert  in  Heidelberg  XXTV. 

Stephan,  S.  d.  Pfgr.  Friedrich,  XXV. 


Sterbsläufte  =  Krankheiten  101,  107, 
130. 

Stereometrie  CXLin,  CLXXIX,  im 
Schulheft  d.  Pr.  Karl  August  548. 

Stern,  Joh.  Heinrich,  Lehrer  d.  Pr. 
Johann  Ludwig,  460,  464,  465,  466, 
seine  Berichte  aus  Leyden  u.  Haag 
(1631—1633)  LVn  f.,  CI,  325—338. 

Stevins  oeuvres  mathematiques  in  der 
Bibliothek  d.  Pr.  Johann  Ladwig  338. 

Stiber,  Pancratius,  Hofmstr.  d.  Pr.  Frie- 
drich, seine  Bestallimg  (c.  1573) 
XCIV,  35-40. 

Stiefel  d.  Pr.  159. 

Stiefmutter  CII,  CLXIV,  CLXXXVIL 

Stiegen,  Vorsicht  beim  Betreten  der  — 
97.     Vgl.  Schnecken. 

Stieler,  Joseph,  Hofmaler,  CCVII. 

Stigelil  Argumente  des  Evangeliums  in 
Versen  Temen  289. 

Still  sich  verhalten  beim  Spielen  146, 
—  reden  verboten  242. 

StilQbungen,  deutsche,  LXXXIII,  CXLV, 
CXC,  CCIII,  552,  lat.  CXLII,  deutsche 
u.  franz.  CXC VII,  423.  Vgl.  Ausdruck, 
Gesetze,  Grundsätze,  Periodenbau, 
Stylus. 

Stimme,  helle,  beim  Lesen  u.  Beden  202. 

Stockholm  XCn,  C,  479,  482,  483. 

Stolz  meiden  272. 

Strada,  Sekretär,  CXXXII. 

Strafen  24,  54,  99,  117,  122,  147,  155, 
156,  218,  273.  Vgl.  Besdiimpfen, 
Bodensitzen,  Castigieren,  Coercieren, 
Eselgemälde,  Korrektion,  Kute, 
Schüfe,  Schläge,  Strenge,  Verweis, 
Vorsicht,  Züchtigen,  Zuhauselassen. 

Strählen  287. 

Stralenfels,  Thomas  v.  — ,  Hofmstr.,  299. 

Strassburg  XCVIH,  CLXI,  CLXX, 
CLXXrV,  CLXXVI,  CLXXXTV, 
CLXXXV,  CXCII,  89,  258,  525, 
Bischof  V.  —  XXIV,  LXXVI,  Dom- 
herr in  —  XCrX,  CXXV,  CLXXL 
Universität  CLXXII,  Gymnasium 
in  —  LXXIX,  St.  Thomas  in  — 
LXXTX.  Vgl.  Festung,  Zweibrücke- 
ner  Hof. 

Straubing  384. 

Streit  vermeiden  203,  238.  Vgl  Hader, 
Zank. 

Strelon  in  Schlesien  !^CVni. 

Strena  =  Neujahrsgeschenk  468,  469, 
472,  495. 

Strenge  d.  Hofmeisters  LXV,  LXXI. 

Stricken  Beschäftigung  d.  Prinzessin 
287  f. 

Strickrook  d.  Prinzessinnen  243. 

Stnibe,  Friederike,  Erzieherin  d.  Pr. 
Maximilian  u.  der  Pr.  Elisabeth  und 
Amalie,  CLXXXIX. 


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70 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 


StrDmpfe  CLXVm,  158,  159,  234,  389, 
438,  442,  448. 

Struppius,  Dr.  Joachim,  medicus,  biblio- 
thecarius,  Erzieher  am  sächsischen, 
hessischen  und  kurpfälzischen  Hof, 
Verfasser  de8_pfälzi8chen  Hofschul- 
buches, XXXII  f.,  67,  265,  277,  284, 
285,  286, 292,  in  Heidelberg  mit  seinen 
Söhnen  Johann  und  Georg  Joachim 
immatrikuliert  XXXVII. 

Stube  CG,  90,  94. 

Stubenbeizer  97,  116,  145. 

Stubenmädcben  CLXXXV. 

Stubenmenecher  242. 

Stuckheim  XGVI. 

StQcklein  als  Geschenk  GLV. 

Studien,   studia,    studieren  XX,  XXII, 

XXIII,  XXIX,  XXX,  Lvni,  lix, 
Lxxvm,  xci,  xcn,  cm,  crv, 
c  VII,  cix,  cxn,  cxni,  cxix.  cxx, 
cxxiv,  cxxvi,  cxxxi,  cxxxii, 

CXXXV,  CXXXIX,  CXLI,  CXLII, 
CXLVII,  CXLVIII,CXLIX,CL,CLI, 
CLin,  CLIV,  CLX,  CLXI,  CLXIX, 
CLXXI,  CLXXII,  CLXXVIII, 
CLXXXn,  OLXXXIV,  CXCI,  CCIII, 
CG  VI,  54,  160,  171,  174,  182,  189, 
194,  196,  201,  213,  221,  225,  232, 257, 
293,  294,  303,  306,  309,  313,  315,  322, 
827,  328,  329,  332,  335,  345,  354,  367, 
868,  373,  374,  380,  390,  394,  405, 407, 
409,  414,  418,  427,  438,  439,  440,  443, 
445,  447,  448,  451,  458,  459,  461,  463, 
471,  472,  474,  475,  478,  484,  487,  491, 
494,  496,  497,  498,  499,  500,  505,  508, 
510,  511,  514,  515,  517,  522,  526,  549, 
560,  amoeniora  CXXXIX,  173,  hi- 
storica  CXII,  CXLH,  CG  VI,  270, 
humanistische  421 ,  humaniora 
CLXXII,  militärische  CXXXV,  po- 
litica  CXLII,  297,  489,  liberalia 
LXVI,  geschichtliche  XCVII,  CCIII, 
historisch  -  genealogische  LXXXV, 
geographische  CCIII,  sprachliche, 
juristische  XCV  ,  mathematische, 
juristische  CLXXXIII. 

Studiendirekter  s.  Spanheim,  Tilenus. 

Studienpenossen  CXXIII,  CLIV. 

Studieninspektor  s.  Clamer. 

Studienordnung  f.  Pr.  PhiHpp  (1517) 
XXI,  LVni,  256  f.,  f.  Pr.  Friedrich 
(1581)  XXXV,  266—277,  (1582)  282  f., 
f.  Pr.  Friedrich  Heinrich  (1623  f.) 
318—322,  f.  Pr.  Theodor  (1672)  368. 
Vgl.  Bet-  imd  Studienordnimg,  Grdo 
lectionum. 

Studienplan  LV,  CXL,  CLXXXHI, 
416  ff. 

Studierstube,  Studierzimmer,  231  ff., 
299.    Vgl.  Musaeiun. 

Studiertisch  CCVHI,  282. 


Studierzeit  518. 

Studiun  domestictmi  380. 

Stundenordnung,  Stundeneinteilimg  XX, 

xxxrx,  XLix,  LV,  Lxn,  xcl 

GXLIX,  GL,  CLI,  GL Vin,  CLXI. 
GXCIX,  CG,  75,  142,  143,  154,  171,. 
179,  182,  212,  218,  274  ff.,  279,  288, 
305,  309,  380,  385,  390,  394. 

Sturm,  Johann,  E^ktor,  Beformator  d. 
Schulwesens,  LXXXV. 

Sturz,  Johann,  Collaborator  i.  d.  fürstL 
Schule  in  Zweibrücken,  seine  Be- 
stallung (1591)  XCVin,  91—94. 

Stuttfart  LXVI,  110. 

Sttttzigiceit  meiden  155. 

Stylus  =  Schreibweise,  zu  üben  und 
auszubüden  CXIII,  CXXIV,  29, 
127,  149,  172,  180,  275,  319,  341.  342^ 
343,  344,  412,  420,  502. 

Styx,  Hans,  Kutscher,  XLVIII. 

Subordination  d.  Dienerinnen  241. 

Subscriptio  literarum,  mandatonim  nee 
non  privilegiorum,  Beschäftigung 
d.  Pr.  Philipp  Wilhelm,  GXXI,  325. 

Substitut  d.  Präceptors  CLXVni,  117. 
Vgl.  Richter. 

Subtil  philosophieren,  Redensart,  543. 

Subtilitftten  beun  Studium  meiden   27QL 

Sudorifera  als  Heihnittel  178. 

Sueton  übersetzt  Pr.  Leopold  Ludwig 
ins  Itahenische  342  f.  Vgl.  Au^s- 
tus. 

Suite  d.  Pr.  163,  166,  196,  206,  214,  225. 
Vgl.  Gefolge. 

Sulbury,  Sulzbürg,  CLXXI,  315, 

Sulplcil  Severi  historia  sacra  als  Lek- 
türe d.  Pr.  328. 

Sulzbach,  Residenz,  XCV,  CXLI,CXLn, 
CLn,  CLX,  CLXI,  CLXII,  169,  177, 
181,  183,  191,  199,  205,  211,  216, 217, 
218,  219,  221,  223,  226,  351,  368, 377, 
396,  404,  468,  476,  500,  523,  Prinz  v. 
—  CLXIII,  CLXIV,  GLXV,  395, 
404,  Geschichte  des  Hauses  —  549. 
Herzogtum  CXIII,  CXXXVII,  Land- 
richter V.  —  CXIV,  Linie  CV, 
CXXXVn,  Sulzbacher  Chronik  s. 
Braun. 

Summaria  d.  Bibel  u.  Evangelien  lesen 
u.  kennen  lernen  58,  278,  289,  290, 
291. 

Summariter  explicieren  174. 

Superintondont  174. 

Suppe  essen  CXXXII,  105,  265,  278, 
283,  287,  303, 327, 328.  Vgl.  Morgen- 
suppe. 

Susanna,  bayer.  Pr.,  Gem.  d.  Kurf. 
Otto  Heinrich,  XXIV. 

Suspendieren  d.  Diener  214. 

Sustentationsbeitrag  zum  Unterhalt  d. 
Pr.  CLXI,  CLXni. 


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Namen-  und  Sachregister. 


71 


Sylla  549. 

Syllabus  radicum  sanctarum  etc.,  hebr. 
Wörterbuch,  CXLIII. 

Symbolum  Apostolicum ,  Nicaeanum, 
Athanasianum  von  Pr.  Amalie  Hed- 
wig gelernt  CVII,  Athanasianum 
CXLIII,  CXLVII,  340,  349. 

Synonyme  als  Thema  zu  einem  deutschen 
Aufsatz  d.  Pr.  Maximilian  556. 

Synopsis  chronographiae  et  chronologiae 
LV,  319.    Vgl.  Golius,  Grasser. 

Synoptice  vortragen  174. 

Syntactice  erklären  340. 

Syntax  d.  lat.  Gramm.  LXXIX,  172, 
258,  259,  269,  274,  279,  420. 

Syntaxis,  Klasse  d.Gynmasiums,  CXLIX, 
93,  365,  371,  372,  373  flf.,  498  ff., 
504  f.,  509. 

Syrach  273,  499,  Syracides  wird  erklärt 
274. 

Syrien,  Reise  nach  —  CCIX. 

Systeme  de  TExu^pe  soll  ein  Prinz 
kennen  lernen  418. 


Taiiellen  zum  geogr.  Unterricht  557. 

Tabulae  geographicae  =  Landkarten 
CXIV,  CXL,  118,  175,  277,  sinuum 
im  Besitz  d.  Pr.  Johann  Ludwig 
338.    Vgl.  Annales. 

Tacitus'  Germania  als  Lektüre  420, 
Germania  u.AgricolaCXCVIIjphrases 
ex  Tacito  im  Schulhefte  d.  Pr.  Leo- 
pold Ludu4g  XCI,  544.  Vgl.  Grad- 
nitz. 

Tafel  =  Essen  156,  160,  161,  offene  — 
293,  294. 

Tafeldecker  CLVI. 

Tafelschieben  als  Spiel  XLII,  278. 

Tagebuch  d.  Pfgr.  Otto  Heinrich  XXIII, 
d.  Herzogs  Pius  CXCV,  550,  der 
Pr.  Luise  Wilhelraüie  CXCIV,  554, 
d.  Herzogs  Maximilian  554.  Vgl. 
Diarium. 

Tagesordnung,  Tageseint«ilimg  XXXV, 
XLVI,  LXV,  LXXIX,  CXVIII, 
CXXIV,  CXXX,         CXXXIV, 

CXXXIX,  GLI,  CLIV,  CLVII, 
CLXI,  CCII,  75,  78,  221,  235,  246, 
258,  d.  Pr.  Friedrich  (1581) 
XXXVI  f.,  277  ff.,  d.  Pr.  Philipp 
Wilhelm  (1621)  CXXI,  316—318, 
324  f.,  d.  Pr.  Johann  Ludwig  u. 
Philipp  339—342,  d.  Pr.  Franz  Phi- 
lipp V.  Holstein  341»  d.  Pr.  Leopold 
Ludwig  (1640)  342  f.,  d.  Prin- 
zessinnen 233,  d.  Pr.  Theodor  853, 
360  f.,  d.  Pr.  Adalbert  CCVII.  Vgl. 
Beschäftigungsordnung,  Stunden- 
ordnung. 


Tagleistung  d.  Hofmstrs.  53. 

Tagzettel  über  Einnahmen  u.  Ausgaben 

cxxxn. 

TaktiK  als  TJnterrichtsgegenstand  418, 
Regeln  der  —  553. 

Tandem  bona  causa  triumphat,  Wahl- 
spruch d.  Pr.  August,  541. 

Tanz,  tanzen,  lernen  u.  üben  XXVIII, 

XLvni,  XLix,  Lvin,  lix,  xcn, 
cxin,  CXVIII,  cxix,  CXXI, 
cxxvi,  cxxvin,  cxxix,  cxxx, 

CXXXI,  CXXXII,  CXXXIV,  CXLI, 
CXLV,  CXLVI,  CXLVin,  CL,  CLI, 
CLVII,  CLVIII,  CLX,  CLXI, 
CLXXVni,  CLXXXIX,  cxcv, 
CXCVII,  CCVm,  78,  83,  84,  133, 
142,  143,  151,  154,  158,  168,  179,  196, 
213,  225,  233,  236.  298,  309,  310,  313, 
326,  329,  331,  332,  334,  335,  338,  344, 
353,  394,  395,  399,  404,  405,  415,  418, 
421,  422,  458,  459,  460,  472,  495, 551, 
franz.  u.  deutsche,  LXXIII,  zur 
Unterhaltung  CXXXIII,  dem  Hof- 
mstr.  verboten  205.  Vgl.  BaJl,  Con- 
tredanco,  KinderbäUe,  Menuet,  Tri- 
pudium. 

Tänzel,  v.,  Hofmstr.,  CXXXII,  Käm- 
merer CXXXII. 

Tanzmeister,  Tanzlehrer  LXII,  CL, 
CLIV,  CLVII,  CLVIII,  CLX,  160, 
236,  330,  331,  347,  348,  360,  381,  390, 
396,  404,  488.  Vgl.  Besoldungen, 
Flad,  Klotz,  Treioly. 

Tapferkeit,  Gewöhnimg  an  —  CIX,  57. 

Tapfheim  XXI,  14. 

Tarachia,  Carlo,  genannt  Vincenzio 
Kizzardi,  Hofmstr.  d.  Pr.  Theodor, 
CLIX,  207,  377,  380;  seine  Bestal- 
lung (1671)  CXLIV,  CLX,  177—181, 
184,  Erneuerung  derselben  (1673) 
CXLVni,  191—199,  Vorschläge  über 
die  Erziehung  d.  Pr.  Theodor  (1672) 
CXLVni,  351—353,  Auszüge  a.  seinen 
Berichten  (1671—1674)  CXLIV, 
CXLIX,  354—367, .  sein  Abschieds- 
schreiben 367. 

Taret,  franz.  Edelknabe,  337. 

Taschengeld  d.  Pr.CI,  CXLVII,  CCVHI, 
537. 

Taufe,  Kindstaufe  CV,  CXV,  104,  431, 
Lehre  v.  d.  T.  im  Katechismus  281, 
290. 

Täuffenbach,  Antoinette  v.,  Erzieherin 
d.  Kinder  d.  K.  Ludwig,  CXCVIH, 
CCVn,  248. 

Taufgeschenke  LVII,  CLXXXIV.  Vgl. 
Oberstpatent. 

Taufpaten,  Taufzeugen  LVII,  CV, 
CXXV ,  CLXXIV ,  CLXXXIV, 
CLXXXV,  383,  431,  bei  der  Taufe 
eines  Juden  CXXXII. 


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72 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Witteisbacher. 


Technische  Fächer,  Vorlesungen  über 
—  in  Heften  d.  Pr.  Ludwig  652. 

Technologie  als  Gegenstand  d.  Studiums 
CLXXXTX  f.,  553. 

Te  deum  etc.  hersagen  349. 

Tegernsee  CXCin. 

Teilung   d.  pfälz.  Länder  XU,   XXIV, 

Lxxxvn,  cxxxvii. 

Telemachus  CXCIII. 

Teleskop,  Lehre  vom  —  CXC. 

Temperanz  anzugewöhnen  31,  34,  45, 
48. 

Tentamen  =  Prüfung  387  f. 

Terentius'  Komödien  als  Lektüre 
CXXXTX,  173,  328,  Adelphi  LVIH, 
333. 

Terrainzeichen  414,  417. 

Testament,  altes  u.  neues,  lesen  XLVli, 
LVni,  LXXII,  LXXX,  LXXXII, 
XC,  27,  170,  267,  290,  319,  409,  lat. 
259,  lat  u.  deutsch  47,  griech.  u. 
deutsch  LXXX,  deutsch,  lat.  und 
franz.  41,  franz.  345,  griech.  261, 
Novimi  t.  latine,  T.  fran^ois,  hol- 
ländisch in  der  Bibliothek  d.  Pr. 
Johann  Ludwig  338,  tTbungsbeispiele 
zum  Übersetzen  aus  dem  neuen 
Testament  545. 

Testament  d.  Kurfr.  Friedrich  IV.  L, 
d.  Pfgr.  PliüipnWilhehn  167,  d. 
Pfgr.  August  ÖXL,  170,  d.  Kurf. 
Ludwig  VI.  XXXIX,  294,  d.  Pfgr. 
Wolfgang  LXXXVII,  XCVI  f.,  d. 
Pfgr.  Karl  CLXVHI,  CLXX,  133  ff., 
d.  K  Ludwig  CXCII. 

Testamentszeugen  LXXXVII. 

Teubel,  Ort,  354,  493. 

Teuerung  in  Lmieville  CLXI,  396. 

Teufel  schwören  verboten  1^. 

Text  d.  Predigt  291,  d.  Evangelixmis 
328. 

Thaler,  Johann,  Lehrer  d.  Pr.  Christian, 
CLXXL  314  f. 

Thalwenzei,  Elias,  Lehrer  d.  Pr.  Johann 
u.  seiner  Brüder,  XCVm. 

Theater  in  Salzburg  CXLVII,  357,  361, 
am  Hof  zu  Itnenen  LXTIT,  der 
Jesuitenschule  CXXTI,  CXXVII,  am 
Hof  zu  Neuburg  CXXVII;  Belehrung 
über  das  —  552.  Vgl.  Corneille, 
Gruarini ,  Komödienaufführungen, 
£.egnum  Cyri. 

Theaterbrand  in  München  (1822)  554. 

Theaterstflcke ,  franz.,  liest  Herzog 
Maximilian  420. 

Thee  als  Getränk  242. 

Thema  =  argumentum,  zum  Über- 
setzen LXXX,  368,  pro  ascensu  372, 
Themata  zu  deutschen  Arbeiten  d. 
Pr.  Maximilian  556  f.,  zu  belehren- 
den Gesprächen  CLXXXVIII. 


Theedelinde,  T.  d.  K.  Lud^vig  L, 
CLXVII. 

Theodor  Eustach,  S.  d.  Pfgr.  Christiaa 
August,  CXXXVI,  CLin,  CUV. 
CLV,  CLIX,  CLXm,  221,  223^ 
397,  530;  Nachrichten  über  seine 
Jugend  CXLIV  ff.,  über  seinen  Auf- 
enthalt in  Salzburg  (1671—1674) 
CXLV  ff.,  CXLIX  ff.,  354—380,  über 
eine  Prüfung  (1672)  CXX,Vn,  349 
— 351;  seine  Briefe  an  seinen  Vater 
(1671—1675)  CXLV,  CXLIX,  493- 
519;  seine  Zeichnungen  CLI,  5Mf. 
Sein  Hofmstr.  Tarachia ;  seine  Lehrer 
Augustin,  Engel,  Gropper,  Krane- 
feld; sein  Inspektor  Clamer. 

Theodorici  praecepta  logica  et  rhetorica 
als  Lehrbuch  CXXXTX,  174. 

Theologen,  bekannte,  reine,  114,  ein 
frommer  alter  deutscher  170. 

Theologie  CXXVI,  CLXV,  253,  Kennt- 
nisse der  —  XXVII,  Spekulationen 
u.  Streitschriften  XXIX,    moralis  et 

Eolemica  CXXI.  Vgl.  Definitiones, 
lectiones,  Materia. 

Theoreme,  mathematische,  548. 

Theorie,  Theorik,  305,  d.  bildenden, 
schönen  und  zeichnenden  Künste 
CLXV.    Vgl.  Dicht-  und  Redekunst 

Therese,  Pr.v.Sachsen-Hüdburghausen, 
Gem.  d.  K.  Ludwig  L,  CXCVn. 

Thiersch.  Priedrich,  Prof.,  Lehrer  d. 
Pr.  Elisabeth,  Amalie,  Sophie,  Marie 
u.  Ludovike,  CXCI  ff.,  CCVL 

Thionville,  Dietenhofen,  Plan  v.  — ,  545. 

Tholey,  Abtei,  CLXXXH. 

Thema,  Kammerdienerin,  CLVm,  242, 
244. 

Thema,  Joh.,   Prof.  in  Hombach,  541. 

Thomas  a  Kempis,  Kempisius,  seine 
geistlichen  Schriften  CXXV,  CLVIII, 
121,  123,  235. 

Thom,  Stift,  CLXIH. 

Threeorler  84,  86,  88. 

ThuanI  historia,  opera  historica  als  Lek- 
türe d.  Pr.  XLVni,  176,  309. 

Thukydides  liest  Kronprinz  Ludwig  il 
Maximilian  CXCI,  CCVI. 

Thumberg,  v.,  Erzieher  d.  Pr.  Joseph 
Karl,  CLH,  388. 

Thuni  538. 

ThOren  von  einem  Zimmer  zum  an- 
deren offen  lassen  236,  Thür  u.  Thor 
bei  Nacht  wohl  verschliessen  32, 
59,  102,  133.    Vgl.  Verschliessen. 

ThOrhQter  40. 

Thurn  u.  Taxie.  Gräfin  Johanna  u.  Vio- 
lanta  Theresia,  Obersthofmeisterinnen 
d.  Pr.  Auguste,  Maria  Anna  u.  Maria 
Franziska,  CLVII,  CLVIII,  ihr«  Be- 
staUung  (1734)  CLVHI,  234-245. 


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Namen-  und  Sachregister. 


73 


Tiber  bei  Rom  545. 

Tiberius,  Kaiser,  abschreckeudes  Bei- 
spiel 409. 

Tierbuch  d.  jungen  Pr.  CXV. 

Tierstudien,  Zeichnungen  d.  Pr.  Lud- 
wig, 553. 

Tileniis,  Daniel,  Prof.  in  Sedan,  Studien- 
direktor d.  Pr.  Priedrich,  310,  313, 
seine  Bestallung  (1604,  1608)  XLV, 
XLIX,  66  f.,  312. 

Timpanum  s.  Discus. 

Tirbeimer,  P.  Udalrich,  Beichtvater  d. 
Pr.  Alexander  Siegmund  u.  Friedrich 
Wilhelm,  CXXXVL 

Tisch  bei  Hof  wird  dem  Hofmstr.  oder 
Präceptor  gewährt  XXXI,  XXXIV, 
XXXV,  XLI,  CLXX,  52,  55,  58,  60, 
79,  82,  205,  reinlich  halten  265.  Vgl. 
Betragen,  Kost. 

Tischgebet  verrichten  156,  231,  278. 

Tischgenossen  der  Prinzen  u.  Prin- 
zessinnen CCU. 

Tischordnung  40,  f.  Pr.  Friedrich  u. 
sein  Gefolge  (1604)  XL  VI,  302  f. 

Tischzucht  häten  68,  gedruckte  unter 
den  Büchern  d.  Neub.  Pr.  CVI.  Vgl. 
Hofzucht. 

Titus,  Kaiser,  Vorbüd  409. 

Titus,  Lehrer  d.  Pr.  Georg  Gustav, 
XC,  262. 

Töchter,  adelige  u.  Rats-  können  zu  d. 
Prinzessinnen  gelassen  werden  157. 

Toilettetisch  244. 

Topftreiben,  Spiel,  146. 

Tossanus  XLI. 

Touchemolin,  franz.  Sprachlehrer  d. 
Herzogs  Maximilian,  422. 

Toulouse  CXIII,  545. 

Tours  CXIIL 

Tozier  362. 

Tracht  s.  Spanien. 

Tragiker,  griech.,  als  Lektüre  d.  Prin- 
zessinnen cxcin. 

Traha  451. 

Trajan  Vorbild  409,    Vgl.  Plinius. 

Traktament  161,  225. 

Traktfttlein,  wie  ein  Fürstlich  Haus  zu 
erhalten,  Schrift  d.  Pfgr.  Georg 
Johann  I.,  LXXXIX. 

Trank,  Trunk,  trinken,  Vorsicht  u. 
Massigkeit  empfohlen  XLII,  CXXIV, 
CXXXII,  22,  23,  50,  73,  78,  81,  107, 
130,  145,  156,  161,  1.78,  208,  209,  216, 
239,  287,  294,  302,  378,  Unmässigkeit 
zu  meiden  XXX,  CIX,  518,  auf  d. 
Gesundheit  trinken  496,  504.  Vgl. 
Getränke,  Massigkeit,  Saufen,  Über- 
essen, Überfluss,  Unordnung,  Zechen, 
Zutrinken. 

Transilvanlae  pars,  Karte  im  Heft  d. 
Pr.  Theodor,  545. 


Trauer,  Trauerkleider,  331,  333,  335, 
336,  527.    Vgl.  Leidkleidlein. 

Traum  auslegen  LXIX. 

Travail  avec  M.  de  Keralio  sur  l'art 
militaire  546,  travails  diplomatiques 
im  Schulheft  d.  Pr.  Ludwig  552. 

Treioly,  Christoph  Heinrich,  Tanzmstr. 
d.  Pr.  Philipp  WÜhelm,  CXVHI  f. 

Trelon,  mademoiselle,  Hofmeisterin  d. 
Pr.  Elisabethe  Charlotte,  LXIX. 

Tremellius,  Dr.  Immanuel,  Lehrer  d. 
Pr.  Philipp  Ludwig  u.  Johann, 
LXXIX  ff.,  LXXXV,  260  ff.,  sein 
Brief  an  Konrad  Hubert  (1557)  258  f., 
Rektor  der  Schule  in  Hombach 
LXXXI. 

Tridentinisches  Konzil  120,  141,  350. 

Trient,  Domherr  in  —  CXXV. 

Trier  LXXVI,  LXXVHI,  CXXXIII, 
Gebiet  v.  —  502,  Erzbischof  v.  — 
19,  St.  Klarakloster  XXVI,  St.  Agnes- 
kloster LXXIV,  LXXVI. 

Trigonometrie  CXLHI,  als  Unterrichts- 
gegenstand CXC  VII,  417,Vorlesmigen 
über  —  in  Heften  d.  Pr.  Ludwig 
CXC,  552. 

Trinkgelder  CLX. 

Trinkgeschirr  504. 

Tripolis,  Plan  v.  —  545. 

Tripudium,  Tanzschule,  496,  tripudia 
zu  besuchen  d.  Praeceptor  unter- 
sagt 205. 

Trobetta  354. 

Trojaner  CXXVH. 

Trommel  381. 

Trompeten  CXCVI,  Trompetenblasen 
Ursache  des  Todes  d.  Pr.  Ludwig 
Kasimir  LVH. 

Trompeter  383. 

Trostsprflche,  Trostpsalmen,  auswendig 
lernen  267. 

Trotz  zu  meiden  CXLVEI. 

Troy  =  Troja  255. 

TrOgen  untersagt  271. 

Tu  rege  etc.  (Distichon)  284. 

Tu  supplex  etc.  (Hexameter)  285. 

TObingen,  Universität,  XC  f.,  CXH, 
CLXXIII,  106,  111,  112,  263,  429. 
Vgl.  Collegium  illustre. 

Tugenden,    fürstl.,    christl.,    zu    üben 

XXXVI,  LI,  Lxxvn,  Lxxvin, 
Lxxxvn,  xcv,  xcvi,  cvi, 
cxvm,  CXXIV,  cxxix,  CLin, 

CLXIX,  CLXXIV,  CLXXIX,  35,  53, 
56,  57,  59,  60,  73,  74,  75,  83,  89,  92, 
114,  141,  167,  169,  171,  174,  186,  200, 
217,  218,  230,  253,  262,  264,  270,  302, 
307,  329,  339,  372,  373,  388,  438,  439, 
455,  457,  461,  467,  476,  494,  515,  551, 
politische  548.  Vgl.  Abstinenz, 
Anhänglichkeit ,       Aufmerksamkeit, 


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74 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


Aufrichtigkeit,  Barmherzigkeit,  Be- 
scheidenheit, Beständigkeit,  Be- 
tragen, Dankbarkeit,  Demut,  Ehr- 
barkeit ,  Ehrerbietung ,  Einfach- 
heit, Eintracht,  Ehrgeiz,  Enthaltsam- 
keit, Fleiss,  Freundlichkeit,  Fried- 
fertigkeit, Geberdigkeit,  Gehorsam, 
Gottesfurcht,  Gottesliebe,  Gottselig- 
keit, Gutthätigkeit,  Heroische  Eigen- 
schaften, Höflichkeit,  Hofzucht, 
Keuschheit,  Magnanimität,  Massig- 
keit, Mildthätigkeit,  Moderation, 
Nächstenliebe,  Pietas,  Propretät, 
Redlichkeit,  Sanftmut,  Schajnhaftig- 
keit,  Schweigsamkeit,  Selbstbeherr- 
schung, Sitten,  Sittsamkeit,  Sparsam- 
keit ,  Standhaftigkeit,  Tapferkeit, 
Temperanz,  Unschuld,  Verehrung, 
Verschwiegenheit,  Verträglichkeit. 

Tummeln,  sich  —  CXXX,  d.  Pferde 
verboten  31,  38,  310. 

Tummelpferd  381. 

Tumulte  zu  meiden  227. 

Turenne  410. 

Turin  CLXXIV,  163. 

Türken  XXVIII,  429.  434,  505,  Feld- 
zug gegen  d.  —  XXVII,  LXXXIV, 

xcm,  cxxvi,  cxxxvi. 

Turnen  CCII.    Vgl.  Massmann. 
Turnhalle  248. 
TQrnlein  323. 

Turnier,  tumieren  XC,  CXXL  134,  298. 
Turnlerbuch  d.  Pfgr.  Johaim  II.  XXVI. 
Tuechelin,    Tüschelin,    Dr.    Friedrich 
Konrad,  Rat,  314,  442. 

u. 

0bereil6n  im  Lesen  und  Reden  zu 
meiden  94. 

Oberessen  u.  übertrinken  verboten  22, 
90,  144. 

Oberfahrer  =  Übertreter  7. 

Oberfluss,  Übermass  im  Essen  u.  Trin- 
ken, zu  meiden  34,  39,  48,  51,  135, 
137,  161,  272,  auf  der  Reise  192, 
197,  224,  225,  im  Spielen  103,  133. 

Oberlingen  CXVIU. 

Oberreiten,  übersprengen,  d.  Pferde  ver- 
boten 31,  38. 

Obertchläge  (Kleidungsstück)  430,  431. 

Obersetzen,  vertieren,  Übung  im  —  a. 
d.  Deutschen  ins  Lat.  u.  umgekehrt 
XXI,  XLIX,  LV,  LVIII,  LXXX, 
LXXXVI,  XC,  CVII.  CXXIV, 
CXXXIX,  CXLin,  GL,  CCIII,  127, 
143,  202,  269,  310,  334,  340,  U2,  343, 
361,  375,  386,  420,  541,  542,  545,  554, 
a.  d.  Ital.  ins  Deutsche  CXXXIII, 
franz.  550.  Vgl.  Argumente,  Kom- 
positionen. 


Obersetzungen  s.  Caesar,  Cicero,  Cor- 
nelius Nepos,  Livius. 

Obertritt  zur  kathol.  Kirche,  cL  Pfgr. 
Wolfgang  Wilhelm  CXVI,  447,  d. 
Pr.  Eduard  LX,  d.  Pr.  Luise  LXI, 
d.  Pr.  Elisabethe  Charlotte  LXXIL 
d.  Pfgr.  Christian  August  CXLIV, 
d.  Pfgr.  Wilhelm  CLXXIII,  <L  Pff^r. 
Christian  IV.  u.  Friedrich  Michar-1 
CLXXVn. 

Obung,  tägliche,  mehr  wert  als  aus- 
wendig lernen  172,  militärische 
CLXV,  CLXXXVII,  geistliche  ItiT, 
fromme  d.  Sodalen  CXIX,  CXXII. 
bei  Tisch,  auf  Spaziergängen  u.  s.  w. 
308.    Vgl.  Exercitia. 

Uhr  als  Geschenk  CLHI. 

Uiffsandt,  Ulfsund,  481  f. 

Ulm,  V.,  Kämmerer,  CXXXH. 

Ulrich,  Herzog  v.  Mecklenburg,  429. 

Ulrich,  Johann,  Lehrer  d.  Pr.  Johann 
u.  Friedrich  Kasimir,  XCVIII. 

Umbgelder  880. 

Ufflbstetten,  Umstadt,  XCIV. 

Umgang  mit  den  Leuten  CXVlIl, 
CXXIX,  30,  76,  129,  144,  222,  227, 
240,  273,  392.  Vgl.  Familiarität, 
Gemein  machen,  Gesellschaft. 

Unachtsamkeit  meiden  103. 

Uneinigkeit  der  Bruder  CXI,  CXXIV, 
imter  dem  Gesinde  zu  verhüten  46. 
104,  109,  116. 

Unerforschlichkeit  der  Zukunft,  Thema 
zu  einem  deutschen  Aufsatz  cL  Pr. 
Maximilian,  556. 

Unfall  d.  Pr.  Phüipp  Wühelm  CXXl. 

Unfieiss  zu  strafen  147,  219. 

Unfuhr  68. 

Ungarn,  Reise  nach  —  XC,  264,  Feld- 
zug nach  —  LXXXIV. 

Ungeberden  meiden  80,  202. 

UngebQhrnie  meiden  73. 

Ungeduld  verhüten  179,  202. 

Ungehorsam  strafen  XLVn,  CXXIX^ 
155,  203,  218,  231,  399,  400. 

Ungeziefer  234. 

Unglimpf  verhüten  146. 

UnglQcbfall  232,  324.  Vgl.  Friedrich 
Heinrich,  Hermaim  Ludwig,  Samson. 

Ungnade  s.  Marius. 

Uniformen  d.  Pr.  Pius  551,  d.  pfälz. 
Husaren  CLXXVII. 

Universalgeschichte  als  Lehrgegenstand 
CLXIII,  CLXXVni,  406,  417,  421. 
Vgl.  Auszüge. 

Universitäten  CXIH,  CCIX,  298.  Vgl. 
Actus,  Akademie,  Album,  Beanium^ 
Deposition ,  Exercitia,  Immatriku- 
lation, Matrikel,  Pokal,  Präses,  Pro- 
cancellarius,  Professoren,  Prorektor, 
Rektor,  Kektorat   S.  Altdorf,  Berlin. 


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Namen-  und  Sachregister. 


75 


Bolo^a,  Dolo,  Freiburg,  Göttingen, 
Groningen,  Heidelberg,  Ingolstedt, 
Landshut,  Leipzig,  Leyden,  München, 
Oxford,  Paris,  Pavia,  Salzburg,  Strass- 
burg,  Tübingen,  Upsala,  Utrecht, 
Wittenberg. 

Unordnung  im  Essen  u.  Trinken  ver- 
meiden 294  f. 

Unpästlichkeit  222,  220,  232,  525. 

Unschuld  bewahren  CCYII. 

Unschuldine  Kinder,  Fest,  CXXin. 

Unterbereiter  378. 

Unterhalt  d.  Pr.  LXXXVII,  XCni, 
CLIV,  165.  Vgl.  Sustentations- 
beitrag. 

Unterhaltungen  CXXni,  CXXXI,  CLXX. 
Vgl.  Armbrustschiessen,  Ausflüge, 
Bogenschiessen,  Brettspiel,  Büchsen- 
schiessen ,  Divertieren ,  Fischen, 
Lerchenschiessen,  Paimie,  Reissen, 
Bekreation ,  Schiessen ,  Soldaten- 
exerzieren, Spiele,  Stachelschiessen, 
Vogeljagd. 

Unterrichts-  und  Lehrgegenstände 
XXX Vm,  XLVI,  CXXIV,  cli, 
CLXXVIII ,  CLXXIX ,  CXCV, 
550.  Vgl.  Archäologie,  Archi- 
tektur, Arithmetik,  Ästhetik,  Bau- 
kunst, Belagerungswesen,  Cameral- 
wiösenschaft,  Chemie,  Christenlehre, 
Chronographie,  Chronologie,  Dialek- 
tik, Diplomatie,  Feldmessen,  Fiiianz- 
wissenschaft ,  Fortifikationswesen, 
Genealogie,  Geodäsie,  Geographie, 
Geometrie,  Geschichte,  Grammatik, 
Handels  Wissenschaften ,  Heraldik, 
Historien,  Jus,  Katechismus,  Kriegs- 
geschichte, Kriegswesen,  Länder- u. 
Völkerkunde,  Lesen,  Logik,  Mappie- 
rung,  Mathematik,  Mechanik,  Medi- 
zin, Metaphysik,  Militaria,  Musik, 
Ökonomie,  Perspektive,  Philosophie, 
Poesie,  Poliorcetica,  Politik,  Polizei- 
ordnung, Rechnen,  Religion,  Rhe- 
thorik.  Rubrizierung,  Sciagraphia, 
Singen,  Sphärik,  Sprachen,  Staats- 
lehre, Staatsrecht,  Staatswirtschafts- 
lehre ,  Stereometrie ,  Technologie, 
Theologie,  Trigonometrie,  Weltbe- 
schreibung. 

Unterrichtsplan  f.  d.  Pr.  Friedrich  (1604) 

XLVI,    303—306,     (1608)    XLVIII, 

308  f. 
Unterreck  242. 
Unterschied    im    Alter    d.    Kinder    zu 

machen  172. 
Untersuchungen,  scholastische,  zu  meiden 

CXXXIX 
Unterthanen  XXVIII,  LXXXVIII,  115, 

147,  272,  411,  546. 


Untugenden  meiden  73,  178,  182,  183, 
213,  218,  231,  270,  der  deutschen 
Fürsten  CLXXV.  Vgl.  Fehler, 
Laster. 

Unwahrheit,  Unwahrhaftigkeit  meiden 
144,  209,  210,  218,  273. 

Unzucht  meiden  CIX,  27,  20,  36,  68. 

Oppigiceit  meiden  53,  59. 

Upsala,  Universität,  XCIX. 

Urban,  geistl.  Rat,  Canonicus,  Lehrer 
d.  Herzogs  Maximiüan,  CXCVII. 

Urbis  Hieroselymae  descriptio  cum 
topographica  delineatione  CVI. 

Urgressmutter  d.  Pr.  Karl  Theodor 
CLXm. 

Usus  beim  Unterricht  zu  berücksich- 
tigen XXXIII,  174  ff.,  grammatices 
274. 

Utrecht  CHI,  458,  487,  UnivOTsität 
LIV. 

Y. 

Vacanzen,  Vacanztage  CXLIX,  317, 
365,  373,  375,  376,  496,  502,  510, 
511,  519,  Dienstag  u.  Donnerstag 
157,  Nachmittag  233,  Mittwoch  340, 
Mittwoch  u.  Samstag  Nachmittag 
310,  autumnales  367.  Vgl.  Canicu- 
lares,  Feiertage,  Feriae. 

Vademecum  s.  Fink. 

Valedicioren  gehört  zur  Höflichkeit  190, 
195. 

Valerius  Maximus  zu  lesen  CXXXIX, 
174,  ital.  übersetzt  in  einem  Schul- 
hefte d.  Pr.  Leopold  Ludwig  XCI, 
544. 

Van  Dam,  Mathematiklehrer  d.  Pr. 
Friedrich ,  311  ,  seine  Bestallung 
(1603)  XLV,  XLVII,  65  f. 

Van  Dylc,  Maler,  LIV. 

Varnhagen  v.  Ense,  Prof.  in  Berlin, 
CCVL 

Vaterland,  deutsches,  CLXIX,  74,  92, 
316,  Liebe  zum  —  LXXII  f.,  CXCII, 
CXCIX 

Vater  Unser  beten  235,  280,  281  290, 
349,  im  Religionsbuch  d.  Pr.  Chri- 
stme  540. 

Vandement,  Pr.  v.  — ,  527. 

VeitshSchheim  248. 

Veldenz  XXIV,  XCII,  20,  262,  Linie 
LXXVI,  LXXXVIII,  XCin,  XCVIL 

Venator,  Balthasar,  Hofmstr.  d.  Pr. 
Friedrich,  C,  seine  Gratulatio  ad  — 
Wilhelmum  Ludovicum  CIII. 

Venedig,  Gebiet  v.  ~  298. 

Veneficia  zu  meiden  182. 

Veni,  sancte  etc.,  Gebet,  281,  288. 

Venningen,  Stephan  v.,  eques  auratus, 
Begleiter  d.  Pr.  Friedrich,  XVIII; 
Hans   Christoph  v.  — ,   Hofmstr.  d. 


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76 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfölzischen  Wittelshacher. 


Pr.  Friedrich,  XXXV,  seine  Be- 
stallung (1582)  XXXVIII,  53—56. 

Venuskopfj  gezeichnet  v.  Pr.  Ludwig, 
553. 

Vera  sapientia  vel  utilissimae  conside- 
rationes  ad  acquirendum  sanctum 
-Dei  timorem  etc.,  Schrift  d.  Pr. 
Alexander  Siegmimd,  Franz  Ludwig, 
Friedrich  Wilhehn  u.  Philipp  Wil- 
helm,   ihrer    Schwester    gewidmet, 

cxxxni. 

Venturae  etc.  (Hexameter)  542. 

Veränderung  d.  Luft  181,  d.  Orts  248, 
d.  Unterrichts  248. 

Verazzi,  Katharina,  Hofmalerin,  Leh- 
rerin d.  Pr.  Auguste  u.  Charlotte, 
CLXXXIX. 

Verba  anomala  i.  d.  lat  Gramm.  386. 

Verbum  domini  manet  in  aeternum, 
Schreibübung  d.  Pr.  Christian  August, 
542. 

Verdeutschen  257, 289.  Vgl.  Übersetzen. 

Verding  109. 

Verdruss  meiden  147,  Verdriesslich- 
keiten,  Klagen  über  —  518. 

Verehrung  und  Liebe  gegen  d.  Eltern 
247. 

Verehrungen  =  Geschenke  108,  111,  878, 
383,  891,  432,  442,  445.  Vgl.  Neu- 
jahrsgeschenke ,  Nicolaiverehrung, 
Wein. 

Vergleichung  d.  Schafes  u.  d.  Hundes, 
d.  Verhältnisse  d.  Reichen  mit  denen 
d.  Armen,  Themata  zu  deutschen 
Aufsätzen  d.  Pr.  Maximilian,  556. 

Vergll  285,  412,  Äneis  CXCVII,  Äneis 
u.  Eklogen  als  Lektüre  420,  in 
Übersetzung  von  d.  Prinzessinnen 
gelesen  CXCIII.  Vgl.  Präparationen. 

Verhaltungsmassregeln  d.  Königs  Lud- 
wig f.  seinen  Sohn  Maximilian  CCV. 

Verhören  lassen  279,  280,  287. 

Verkleiden,  sich,  381. 

Verkleinern,  sich,  145,  203. 

Verleumdungen  meiden  209,  210. 

Verpflegunf  d.  Pr.l31,  beiHofLXXXm, 

xcv,  xcvi,  cxn,  cxvin,cxxxi, 

Kosten  für  d.  Verpflegung  CLX. 
Verpflichtung  d.  Hofmstr.,   Lehrer  und 

Diener    CXI.      Vgl.    Bestallungen, 

Eid,  Reverse. 
Verreisen  73. 
Verreiten   dem   Hofmstr.   verboten  55, 

60. 
Versailles  CLXXIV. 
Verse  auswendig  lernen  CC. 
Versammlungen  der  Sodalen  CXXII. 
Verschicken,  Verschickungen,  59,  138. 
Verschliessen  d.  Zimmers  53. 
Verschwendung  meiden  161. 
Verschwiegenheit  208,  220,  223. 


Verse  machen  362,   375,   Übungen  im 

—  CL.    Vgl.  Prosodie. 

Versiksl  aus  d.  Bibel  in  franz.  Sprache 

lesen  173. 
Versorgung  d.  Prinzessinnen  LXXXYIL 
Versprechen  halten  246. 
Verständnis    der  £.egeln   zu    beachten 

CXXXTX. 
Versuch  einer  Verteidigung  d.  Winters 

gegen   seinen  Ankläger,    Thema  zu 

einem    deutschen    Aufsatz     d.     Pr. 

Maximilian,  556. 
Verträge,  Übungen  im  Verfertigen  von 

—  552. 
Verträglichkeit  183. 
Verweis  155,  209. 

Verzeichnus  Hertzogen  Friderichs 
Diener  Bestallung,  Besoldung  undt 
Kleydung  XLV,  —  der  Kleider, 
Wäsche  u.  a.  des  Pr.  Joseph  Karl 
CLn  f.,  der  Garderobe  d.  Pr.  Pius 
551,  der  Nachtlager  auf  der  Heise 
nach  Ungarn TiX  XXIV.  Vgl.  Bücher, 
Inventarium,  Kleider,  Kleinod, 
Wäsche,  Zeug. 

Verzicht  auf  geistl.  Ämter  XIX,  XX. 
XXVI,  LXXVI,  XCIX,  CXXVL 
CLXXI. 

Vespasianus  334. 

Vesper  besuchen  156,  282. 

Vesperbrot  283,  288. 

Vexterung  meiden  291. 

Vicehofmstr.  s.  Wildenstein. 

Vicerelttor  111,  357. 

Victualia  161. 

Vidi  ego  etc.  (Citat)  285. 

Vieh,  das  —  warten  sollen  d.  Prin- 
zessinnen 265. 

Vieregg,  Matthäus  Fhr.  v.  — ,  Oberst- 
stallmstr.,  CLXV. 

Villars ,  Marschall ,  nachzuahmen 
CLXXX. 

viiss  cxvm. 

Vilsshofen  384. 

Visitation  der  Zweibrückener  Fürsten- 
flchule  (1558)  LXXIX  f.,  260—262, 
der  Neuburger  (1595)  95.  Vgl.  Kom- 
mission. 

Visitatores  LXXX,  260,  315,  316. 

Visiten  d.  Prinzen  u.  Prinzessinnen  80, 
81,  83,  85,  87,  157,  179,  231,  233, 
234,  326,  330,  332,  459,  520. 

Vitaque  cum  gemitu  etc.  (Hexameter) 
285. 

Vitriarius,  Prof.  in  Leyden,  Lehrer  d. 
Pr.  Christian  u.  Friedrich,  CLXXVII. 

Vive  meroor  lethi,  Wahlspruch  im 
Schulheft  d.  Pr.  Johann  Friedrich 
(1605)  542. 

Vivis,  Ludwig,  s.  Colloquia,  Dialoge. 


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Namen-  und  Sachregister. 


77 


Voeabula  lernen  58,  274,  279,  282.    Vgl. 

Wörter. 
Voeation,  fürstliche,  134. 
Vogel,Heinrich,Hofpre(Üger,  LXXXIX  f. 
Vogetjagd  zur  Unterhaltung  d.  Pr.  885. 
Vogtbare  Jahre  15.     Vgl.  Grossjahrig- 

keit. 
Volant  =  FederbaU  88. 
Völkerrecht  als  Gegenstand  des  Studiums 

CLXXVI,  417. 
Volontär  i.  d.  Armee  CLXXTL 
Voltaires  Henriade  551. 
Voltigieren   als  körperliche  Übung  d. 

Pr.  LIV,  Lvin,xcn,CLX,cxcvn, 

196,  225,  827,  329,  834,  890,  458,  472. 

Voltigiermoister  847  f. 

Vomitorla  178. 

Vorbereitung  ziun  Unterricht  423.  YgL 
Abendmahl. 

VorhlldernachahmenXXXIV,  CLXXX, 
CLXXXin,  548.  Vgl.  Ämulation, 
Exempla.'  S.  Ahraham,  Adam,  An- 
tonine, Aristides,Epaminondas,  Prinz 
Eugen,  Löwendal,  Philipp,  Graf 
y.  Sachsen,  Salomon,  Scipio,  Titus, 
Trajan,  ViUars. 

Vorhänge  284. 

Vorlesen  LXXX,  239. 

Vorlesungen  a.  d.Universit.  CLXXXIXf., 
CCV,  552,  über  Jurisprudenz  u.  Poli- 
tik CXX,  keine  —  hören  247.  Vgl 
Bruchstücke,  Kollegienhefte. 

Vormundschaft,  Vormund,  XU,  Xm, 
XV,  XXI,  XXXIX  f.,  L,  LVI, 
LVm,  LXXVT,  LXXXn,  LXXXVII, 

Lxxxvni,   xci,  xcin,  cxiii, 

CXXX,     CXL,     CXLII,     CLXIV, 

CLXVI,  CLXVm,  CLXIX,  CLXXV, 

13,  14,  17,  18,  19,  20,  25,  58,  71,  113, 

473. 
Vormundschaftsrat  CXL. 
Vorschläge   über  d.  Erziehung  CXXV, 

CXLV,  d.  Kinder  d.Kurf.  PriedrichlV. 

(1601)  XLIII,  802,    über  d.  Reise  d. 

Pr.  Joseph  Karl  CLII. 
Vorschreiben   288,  545,  555,   Vorschrift 

288,  307. 
Vorschriften   über   d.  Erziehimg  d.  Pr. 

Friedrich   XXXVIH,   XLHI,    284  f. 
Vorsätze,  gute,  537. 
Vorsicht  beim  Strafen  CXXIX,  155. 
Vorteilisch    sein   beim  Spiel   untersagt 

98,  146. 
Vossius,   Prof.   in   Leyden,   LV,    seine 

pädagogischen  Scliriften  123,  149. 
Voyage   par  la  France   meridionale  et 

par  ritalie  du  Dr.  G.  H.  Schubert  in 

einem  Heft  d.  Pr.  Maximilian  557. 


w. 

Wachen  CXXV,  zuviel  —  zu  verhüten 
178. 

Wachtendoncl(h,  v.,  Hofmstr  d.  Pr.  Wolf- 
gang Geor^  Karl  Philipp  u.  Franz 
Ludwig,  CXXXni  f.,  seme  Bestal- 
lung (1681)  CXXXV,  162—166,  seine 
Benchte  CXXXIV  f. 

Waffen  d.  Pr.  88,  Vorsicht  beim  Ge- 
brauch d.  —  23,  97,  145,  Liebe  zu 
d.  —  XIV,  d.  Lehre  von  d.  —  553. 

Wagenfahren  326. 

Wagenseil,  Joh.  Christoph,  Prof  in  Alt- 
dorf, Lehrer  d.  Pr.  Adolf  Johann  u. 
Gustav  Samuel,  CIV. 

Wagner,  M.  Alexander,  Hofmstr  d.  Pr, 
Otto  Heinrich  u.  Philipp,  seine  Be- 
staUung  (1512)  XXI,  12  f. 

Wagner,  Prof.,  Lehrer  d.  Herzogs  Maxi- 
müian,  CXCVII. 

Wahlsprüche  d.  Pr.  s.  Justitia  etc.,  Tan- 
dem etc.,  Vive  etc. 

Wahrhaftigkeit,  Wahrheitsliebe,  pflegen 
LXXXIII,  CXVIII,  30,  45,  98,  115, 
128,  146,  154,  273. 

Waidmesser  als  Neujahrsgeschenk  d. 
Pr.  CXX,  323. 

Waizen,  Stadt  in  Ungarn,  434. 

Walhalla,  Gedicht  d.  Pr.  Adalbert,  559. 

Waldmann,  Mariane,  Erzieherin  d.  bayer. 
Prinzessinnen,  CXCIV. 

Wall,  Wahl,  Ludwig  u.  Joh.  Georg, 
Edelknaben,  XXXIV,  XXXVH. 

Wallfahrten  der  Sodalen  CXXTL 

Wambold,  Wambolt,  Wolf  —  v.  Umb- 
statt,  Hofmstr  d.  Pr.  Friedrich, 
XCIV,  41  f.,  Edelknabe  261. 

wams  19. 

Wandel,  christl.,  zu  üben  41,  43,  47. 

Waren,  d.  Lehre  v.  d.  —  in  Heften  d. 
Pr.  Ludwig  553. 

Warnungen  d.  Präceptors  183. 

Wartstube  40. 

Warum  soll  d.  Mensch  thätig  sein? 
Warum  ist  Christus  Mensch  ge- 
worden? Warum  ist  d.  Liebe  d. 
Hauptgebot  d.  Christentums?  Was 
lehrt  d.  Kirche  von  d.  Gemeinschaft 
d.  Heiligen?  Themata  zu  deutschen 
u.  religiösen  Aufsätzen  d.  Pr.  Maxi- 
milian 556  f. 

Wäsche  der  Pr.  XCVIII,  CXXIX, 
CLVIII,  —  trocknen  228,  Ausgaben 
für  —  CLX.     Vgl.  Verzeichnis. 

Waschen,  Gesicht  u.  Hände  94,  96,  141, 
171,  228,  244,  265,  287,  288,  289,  339. 

Wäscherin  244,  330. 

Wasser  trinken  31,  107,  130,  144,  ge- 
sottenes 227,  326. 

Wattweyler,   David  v.,    Hofmstr   d.  Pr. 


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78 


Geschichte  der  Erziehung  der  PMzigchen  Witteisbacher. 


Karl,  seine  Bestallung  (1663)  LXV, 
79-82. 

Waybeli  Wcibel,  Dr.  Joh.  Martin,  sein 
Gutachten  über  d.  Körperpflege  d. 
Neuburger  Pr.  (1665)  CXXIV  f., 
CXXIX,  154—156.  Vgl.  Instructio 
medica. 

Weber  citiert  504. 

Wechsel  d.  Pr.  (Geld)  396. 

Weckmann,  Lehrer  d.  Pr.  Wilhelm  Lud- 
wig, cm,  485  ff. 

Weg,  sorglicher,  zu  meiden  23,  50,  97. 

Wehr  =  Waffe  38,   als  Geschenk  432. 

Weibel,  Waibl,  Hofkaplan,  Lehrer  d. 
Pr.  Auguste,  Maria  Anna  u.  Fran- 
ziska CLVm,  235. 

Weihen  heim,  Hofmstr  d.  Pr.  Elisabethe 
Charlotte,  LXXI. 

Weibliche    Pflege    d.   Kinder  XXXVI, 

cxvn,  CLi,  cLxvm,  cxcix, 
ccvm. 

Weiden,  Gebiet  v.  —  XCIV. 

Weidenkopf,  Job.  y.  Ockenheim,  Mitvor- 
mund des  Prinzen  Georg  Johann, 
LXXXVIII. 

Weihe  kindlicher  Liebe,  Geburtstags- 
gedicht d.  Pr.  Ludwig,  558,  der  Kunst, 
Gedicht  d.  Pr.  Adalbert,  559  f. 

Weihnachtsgratulation  495,  513,  532. 

Weihnachtsgruppe  als  Geschenk  für  d. 
Pr.  Ludwig  CLXXXIV. 

Weil,  V.,  Oberststallmeister,  522. 

Weiland,  Weyland,  Luise,  Erzieherin 
d.  Pr.  Ludwig  u.  seiner  Geschwister, 
CLXXXV. 

Weiler,  Joh.,  Hof  kaplan,  Lehrer  d.  Pr. 
Philipp  Wilhelm,  322. 

Weimar  CXCIV. 

Wein  trinken  XXX,  CXXXII,  96,  110, 
161,  283,  303,  345,  378,  starken  mei- 
den 287,  österreichischer  40,  als  Ver- 
ehrung 458,  für  d.  Erzieherin 
CLXXXV 

Weinen  d.  Kinder  370,  484,  485. 

Weingarten,  Abt  v.  —  3G5,  503. 

Weinheim  LIX. 

Weisheitslehren  für  d.  Pr.  Ludwig  von 
Sambuga  CLXXXVIII,  551,  Weis- 
heits-  und  Klugheitslehre  CLXV. 

Weisszeug,  Weissgewand,  d.  Prinzen  u. 
Prinzessinnen  84,  220,  222,  243,  244, 
338,  439,  551. 

Weix,  Jägermeister,  519. 

Welche  Pflichten  hat  der  Mensch  in 
Bezug  auf  seine  Seele?  Welche 
Vorschriften  giebt  uns  die  Religion 
über  den  Gebrauch  der  irdischen 
Güter  ?  Themata  in  einem  Hefte  d. 
Pr.  Maximilian  557. 

Weiden,  Heinrich  Ludwig,   Hofmstr  d. 


Kinder   d.   Kurf.   Philipp    Wilhelm, 
CXXVIT. 

Welsche  Sprache  CXXVI,  426. 

Welser,  P.  Anton,  Bektor  d.  Jesuiten- 
kollegiums in  Neuburg,  CXVI, 
CXVin,  CXX,  324. 

Weltbeschreibung  als  Unterrichtsgegen- 
stand 305. 

Welthändel,  Information  in  —  29. 

Weltteile,  die  4  —  im  Geographieimter- 
richt  CLII,  386,  388,  421. 

Welzgraf,  Georg,  Diener,  XLVIU. 

Werdenfels,  Graf  y.,  Pseudonym  d.  Pr. 
Ludwig  u.  Maximilian,  CXC,  CCV. 

Werneck,  Ort,  248. 

Wesel  458. 

Wessiich  sich  halten  12,  13. 

Westeraahrs  480. 

Westindien  463. 

Westminster  CX. 

Wettlaufen  als  körperl.  Bewegung  CVm 
23,  98. 

Widerbellen  verhoten  184. 

Widerspenstigkeit  meiden  179. 

Widerwillen  verhüten  147,  209. 

Widmungen  von  Schriften  s.  Candidus, 
Cartesius,  Cisner,  Coccejus,  Erhard, 
Gradnitz,  Gryphius,  Horick,  Hütten, 
Kirchner,  Lange,  Meyer,  Bömersthal. 
Steinheil,  Vera  sapientia,  Wüdeisen. 

Wie  geriethen  die  Griechen  zuerst  mit 
den  Persem  in  Krieg?  Wie  lernen 
wir  Gottes  Daseyn  und  Eigenschaften 
aus  der  Natur  kennen?  Themata 
in  Heften  d.  Pr.  Maximilian  556  f. 

Wien  XCn,  CXIX,  CXXXHT,  CXXX  VI, 
382,  384,  538. 

WienerlschNeustadt  CXXXV. 

Wiesbaden  492  f. 

Wigandi  compendium  theologicum  als 
Lehrbuch  XC,  263. 

Wildeisen,  Joh.  Melchior,  widmet  d.  Pr. 
Johann  Wilhelm  eine  pfalzgräfliche 
Genealogie  CXXVH. 

Wildenstein,  Martin  v.,  XII,  Wolf  v.  — , 
Vicehofmstr.  d.  Pr.  Friedrich,  XXXV. 
seine  BestaUung  (1582^  XXXVHI, 
53—56. 

Wilhelm,  L  u.  II.,  S.  d.  Pfgr.  Friedrich, 
XXV. 

Wilhelm,'  S.  d.  Pfgr.  Christian  IV.,  533. 

Wilhelm,  Graf  v.  Nassau-Oranien,  XLII. 

Wilhelm,  Herzogy.  Braunschweig-Lüne- 
burg,  CLXVm. 

Wilhelm  IV.»  Herzog  v.  Jülich,  Berg, 
Kleve,  XCVII,  CV. 

Wilhelm  V.,  Herzog  v.  Bayern,    CXV  f. 

Wilhelm,  Landgraf  v.  Hessen,  LXTV, 
LXXVI,  XCin,  CLI,  36,  41,  42,  51. 

Wilhelm,  S.  d.  Pfgr.  Johann,  CLXVIL 


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Namen-  und  Sachregister. 


79 


¥f  »Ihelm,  Pfgr.  v.  Birkenfeld-Gelnhausen, 

CLXXXin  f.,  5Ö0,  555. 
Wilhelm  Ludwig,  S.  d.  Pfgr.  Friedrich 
Ludwig,  LXXV,  am  kurpfälz.  Hofe 
erzogen,  in  Utrecht  u.  Etaag,  Briefe 
seiner  Eltern  an  ihn  (1658—1663) 
CIII,  484—487.  Seine  Hofmstr  Cath- 
cart,  Gaalen;  sein  Lehrer  Weckmann. 
Vgl.  Venator. 

Wilhelmine  Ernettine,  Gem.  d.  Kurf. 
Karl,  LXVI. 

Wimpheling,  Jakoh,  XV  f. 

Htfinckelhaussen,  Anna  Maria  v.,  Obrist- 
hofmeisterin  d.  Pr.  Leopoldine,  227, 
230  ff.,  ihre  Bestallung  (1692)  CXXX, 
167—169,  Aya  d.  Töchter  d.  Erb- 
prinzen Joseph  Karl,  CLVI  f. 

Windeln  228. 

Windlichter  112. 

Winket,  d.  Lehre  vom  —  548. 

Winkel,  Ort,  22. 

Winkelkreuz  333. 

Winnerin,  Cäcüie,  Hebamme,  CLVL 

Winsperg,  Winsberg,  XIX,  11. 

Winterkleid  XLVL 

Wisendt  355. 

Wismar,  Plan  v.  —  545. 

Wissenschaften  in  Heidelberg  XIII,  XVI, 
von  K.  Ludwig  gepflegt  CXC,  Be- 
schäftigung mit  —  CXLIV,  CLin, 
CLX,  CLXV,  CLXXn,  164,  169, 
403,  404,  407,  527,  560,  schöne  — 
CXXXI,  160,  verdächtige  182. 

Witekind,  Hermann,  seine  pfälz.  Gesch. 
von  Friedrich  V.  ins  Franz.,  von  Pr. 
Friedrich  Heinrich  ins  Lat.  übersetzt 
LVI. 

Witteisbacher,  Gesch.  d.  —  v.  Pr.  Adal- 
bert  geschrieben  559. 

Wittenberg,  Universität,  XX,  XL, 
LXXXII. 

Wochenrechnung  103,  135. 

Wochentage  f.  d.  iReligionsunterricht 
eingeteilt  289  f. 

Wochenwerk  am  Samstag  machen  201. 

Wodurch  hat  sich  der  Spartaner  Lykur- 
gus  um  sein  Volk  verdient  gemacht? 
Thema  zu  einem  deutschen  Aufsatz 
d.  Pr.  Maximilian  556. 

Wohl  dem  u.  s.  w.  (Citat)  545. 

Wohlrednerkunst  =  Rhetorik  CXXI. 

Wohnung  b.  Hof  erhält  d.  Hofmstr., 
Präceptor  u.  a.  XXXIV,  XXXVI, 
CLXX,  d.  Pr.  in  Salzburg  CXLVI. 
Vgl.  Hospitium,  Privatwohnung. 

Wolfgang,  S.  d.  Kurf.  Philipp,  IX,  lebt 
in  Mainz,  Domherr  v.  Würzburg, 
Augsburg  u.  Speier,  studiert  in 
Wittenberg,  Kektor  (1516),  Deutsch- 
ordensritter, verzichtet  u.  erhält 
Nemnarkt   als   Deputat   XX.      Sein 


Lehrer  Haussschein,   sein  Kammer* 
diener  Hans  von  Preising. 
Wolfgang,  S.d. Pfgr.  Ludwig,  LXXIV  ff., 
LXXXI,        LXXXn,        LXXXV, 

Lxxxvn,  xcm,  xcv,  xcvii, 

CrV,  CVn,  CXI,  CLXVI,  33,  Vor- 
mund d.  Pr.  Georg  Johann  LXXXIV. 
Seine  Feldzüge  LXXXW,  LXXXVI 
ff.,  sein  Testament,  seine  väterlichen 
Ermahnungen  LXXXVI  ff.  Seine 
Hofmstr.  Eschenau  u.  Oberkirch, 
sein  Lehrer  Glaser,  sein  Diener 
Lusterer. 

Wolfgang  Georg,  S.  d.  Kurf.  PhiUpp 
Wilhehn,  CV,  CXXIII,  Domherr  in 
Trient,  Strassburg,Osnabrück,  Passau 
CXXV.  Sein  Obersthof  ms  tr.Wachten- 
donckh,  sein  Lehrer  Mocchi.  Briefe 
an  seinen  Vater  (1673—1676)  519  f., 
sein  Tod  CXXXV. 

Wolfgang  Wilhelm,  S.  d.  Pfgr.  Phüipp 
Ludwig  XCIX,  CII,  CV  ff.,  CXVI, 
CXIX,  CXX,  104,  119, 139,  140,  148, 
322,  458,  465,  466,  seine  Reisen  CIX, 
tritt  zum  Katholizismus  über  CXVI, 
447,  Briefwechsel  mit  seiner  Mutter 
(1591—1599)  CVII,  CX,  427—432, 
Briefe  seines  Sohnes  Philipp  Wilhelm 
an  ihn  (1624—1631)  451  f.,  Brief- 
wechsel mit  seinen  Brüdern  u.  mit 
seiner  Tante  Barbara  (1596—1600) 
CVn,  CX,  433—436.  Sein  Lehrer 
Christmann. 

Wolmershausen,  Friedrich  v.,  Hofmstr. 
d.  Pr.  Philipp,  XXI  f. 

Woimerstetten  428. 

Wonsheim,  Hans  Bartholomäus  (Bart- 
halt) V.,  Hofmstr.  d.  Pr.  Georg 
Wilhelm  u.  Friedrich,  CLXIX  f., 
445. 

Wonssheim,  Hans  Konrad  v.,  Hofmstr. 
d.  Pr.  Friedrich,  XLVH,  62,  seine 
Bestallung  (1603)  XLV,  63—65, 
Brief  d.  Kurf.  Friedrich  IV.  an  ihn 
(1604)  XLVI,  306  f. 

Wonssheim,  Agnes  v.,  Kindshofmeisterin, 
XCVII. 

Wonssheimer,  Junker,  303. 

Worms  XV,  324. 

Wort  Gottes  =  Bibel  LXXVn,LXXVIII, 
LXXXV,  XCV,  CI,  CXI,  107,  114, 
267,  271. 

Worte,  schandbare,  meiden  20,  57,  96, 
121. 

Wörter,  lat.,  lernen  CXLIII,  58,  260, 
340,  341,  342,  franz.  75,  rein  aus- 
sprechen 94,  schimpfliche  meiden 
209.    Vgl.  Vocabula. 

Wörterverzeichnis,  griechisches,  in  einem 
Heft  d.  Pr.  Maximilian  557.  Vgl. 
Cornelius  Nepos,  Eutropius. 


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80 


Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen  Witteisbacher. 


Wortstreit  meiden  238. 

Wortverstand  d.  heil.  Schrift  explicieren 

201. 
Wortwechslung  meiden  209. 
Wozu  dienen  in  der  Natur  die  Blätter 

der  Grewächse?      Thema   zu    einem 

deutschen  Aufsatz  d.  Pr.  Maximilian 

556. 
Wflrfelspiel   verboten   LXXXI,   23,  30, 

98,  187. 
Wurmb,  Friederike  v..  Hofmeisterin  d. 

Pr.  Auguste,  CLXXXIX. 
WQrtemberg,  Gebiet,  109,  Herzog  v.  — , 

327,  429,  430,  432,  459. 
WQrzburg,  Residenz,  CXCIX,  CG,  247, 

249,    536,    556,    Domherr  v.  —  XX. 

Vgl.  Hofgarten,  Prinzengarten. 


Xenophons  Gyropädie  liest  Herzog  iKfaxi- 

miUan  GXGVI. 
Xerxes,  Geschichte  des  —  548. 


Ysenberg,  Graf  Wolfgang  Ernst  u.  sein 
Sohn  PhiHpp  Ernst  XL  VI,  306. 


Zahlen  schreiben,  römische,  zur  Übung 
546,  benannte  u.  unbenannte  555. 

Zähne  säubern  234,  Zähnchen  d.  Pr. 
Otto  536. 

Zank,  Gezänk,  zanken,  vermeiden  23, 
46,  48,  58,  69,  98,  146,  208,  209,  265, 
Klagen  über  —  518. 

Zasius,  Zäsi,  Ulrich,  Prof.  in  Freiburg, 
Lehrer  d.  Pr.  Philipp,  XXII,  256. 

Zaubern  verboten  271. 

Zauberrose,  eine  romantische  Erzählung, 
V.  Herzog  Maximilian  aus  dem  Lat. 
ins  Deutsche  übersetzt  554. 

Zechen  verboten  HO,  208.  Vgl.  Saufen, 
Trinken. 

Zechbelustigungen  am  pfälz.  Hof  XLII. 

Zehrgaden  =  Vorratskammer  68. 

Zeichnen  als  Beschäftigung  d.  Prinzen 
u.  Prinzessinnen  LVIÜ,  XCI,  CX  VIII, 
CXXX,  CXLIV,  CXCI,  CXCVII, 
CCIV,  84,  168,  319,  414,  418,  421, 
4*J2.  Vgl.  Abreissen,  Federzeich- 
nungen, Reissen,  Zirkel. 

Zeichnungen  d.  Pr.  Theodor  544,  ma- 
thematische 547,  d.  Pfgr.  Johann  TL. 
zur  Perspektive  XXVI,  d.  Pr.  Lud- 
wig CXCI,  553,  d.  Pr.  Pius  CXCV, 
d.  Pr.  Maximilian  CCIII,  558.  Vgl. 
Akt  Studien,  Kopfs  tudien,  Landschaft- 


zeichnungen,   Planzeichnen,    Situa- 
tionsplanzeichnen. 
Zeiteinteilung  XXI,  XXXV,  XXXVm, 

LV,     XCn,     CXXIX,      CXXXTX. 

CXLV,  CXLVm,  154,  201,  304,  305. 

319,     im    Schulheft     d.     Pr.    Karl 

August  547.  Vgl.  Tages-  u.  Stunden- 

ordnimg.  

Zeitungen  lesen  oder  vorlesen  CLVm, 

233,  239.    Vgl.  Gazetten. 
Zell  438. 
Zeller,  Heinrich  v.,  Frhr.  v.  Ettmanns- 

torff,    Hofmstr.   d.  Pr.  Joseph  Karl, 

CLUI  f.,  CLXn,  403,  522. 
Zerstreuung     beim    Lernen    vermeiden 

XXXVI,     d.     Hofes    LXL      Vgl. 

Distraktionen. 
Zettel  =  Hechnungen,    vom  Hofmstr. 

kontrolliert    u.    unterschrieben    102. 

104,  109,  132,  135,  158. 
Zeug,    Reit-,   Rüstzeug,   d.  Pr.  CXXL 

39,  102,  131. 
Zeuger,   Balthasar,  Rat,  Lehrer  d.  Pr. 

Karl,  XCVI,  CLXTX,  316. 
Zeughaus  142. 
Zeugnis  d.  Lehrers  CXLII.  i 

Ziegler,  Joh.,  Edelknabe,  XXXVn.  ! 

Zillips  9. 

Zimmetwasser  trinken  283.  , 

Zindlerin,  Ursula,  Lehrerin  d.  Pr.  Chri-        I 

stine,  LXXIX,  540. 
Zirkel  zum  Zeichnen  CXVIII,  451. 
Zlinsky,  Kammerdienerin,  CLVUI. 
Zopf,  Pr.  Johann  Ludwig  trägt  keinen 

—  mehr  467. 
Zorn,  zürnen,  zu  meiden  CXLVII,  20, 

57,  98,   117,   122,  133,  146,  147,  179. 

183,  189,  203,  209,  218,  272,  280,  371. 
Zucht,    christliche,    züchtiges    Wesen, 

Gewöhnung  an  —  XXaI,  XXXVI, 

XLIV,  LXXXII,  CVI,  CIX,  CLVni, 

45,  47,  48,  50,  52,  53,  56,  59,  61,  62, 

70,    75,    77,  78,  90,  93,  95,  101,  113. 

121,    122,    141,   270,   271,    278,   294, 

männliche  CXVIL 
ZQchtigen  steht  in  d.  Gewalt  d.  Hofmstrs. 

oder   Präceptors    99,    101,    147,  273, 

321,  370. 
Zuchtmeister  =  Präceptor,  Lehrer  XVIt 

XVII,  XX,  XXXI,  XXXVI,  XCT, 

CIX,  5,  11,  12,  13. 
Zuckerwerk  nicht  viel  gemessen  220. 
ZQgel  der  Jugend  anlegen  186. 
Zuhauselassen  als  Strafe  155. 
ZQndeiin,    WoLfgang,    Lehrer    d.    Pr. 

Christoph,    seine   Bestallung   (1560'? 

XXXI,  52. 
Zuneigung   d.  Schülers   gewinnen  20ö. 

gegen  den  Vater  CCII. 
Zunge  ein  schädliches  Glied  188. 
Zusammenräumen  im  Zimmer  242. 


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Namen-  und  Sachregister. 


81 


Zutrauen  verdienen  246. 
Zutrinken  verboten  53,  64,  68,  110. 
Zuverlfttsigkett  einem  Fürsten  nötig  246. 
Zweibracken,Residenz,LXXX,LXXXn, 

xcix,  cm,  CLXxvn,  CLXxvm, 

GLXXX,  CLXXXI,  19,  89,  91,  94, 
258,  888,  442,  452  fiL  459,  463,  533, 
584,  Herzogtum  LXXIV,  LXXXVII, 
XCIX,  ein,  CLXXV,  CLXXXIV, 
Linie  XXV,  LXXV,  XCVn,  CLXVI, 
CLXVll.  Geschichte  des  Hauses  — 
649.    Vgl.  Fürstenschule. 


Zweibrflckener      Hof     in     Strassburg 

CLXXVI. 
Zweiffei,  Phü.  Wilh.  v.,  CXXXm. 
Zweikampf  zu  meiden  CCV. 
Zwiegeepräcti   zw.  Lehrer   u.    Schüler 

als    Unterrichtsmethode    GLXXIX, 

CLXXXVm. 
Zwiespalt,  Zwietracht^   zu  meiden  109, 

238,   zwischen  dem   Pr.   u.  seinem 

Hofmstr.  CLXH. 
Zwinger,  Ort  zum  Spielen,  98, 142,  146. 
Zwinglische  Sekte  zu  meiden  26,  43. 


Berichtigangen. 

S.  XV  Z.  12  V.  IL  lies  Feeaer  statt  Feser, 

S.  LXI  Z.  12  V.  u.  Benger  statt  Binger. 

S.  LXXV  fehlt  unter  den  Töchtern  des  Pfalzgrafen  Johann  Ktmmr  Etisar 

hethe  AmaHa,  geb.  1619. 
S.  76  Z.  21  V.  o.  lies  uhr  statt  nhr. 
S.  128  Z.  5  V.  o.  aber^  teann. 

S.  150  Z.  3  V.  o.  Magdalena  Theresia  statt  Theresia. 
S.  157  Z.  10  V.  u.  streiche  das  Komma  nach  nanen. 
S.  256  Z.  12  V.  u.  setze  ein  Komma  nach  annderm. 
S.  274  Z.  5  V.  u.  setze  ein  Komma  nach  SyracOes. 

Im  Namen-  und  Sachregister: 
S.  11  hinter  Carowadl  lies  CXGVni. 

S.  16  streiche  im  Artikel  Edeücndben  den  Namen  Qradt  und  setze  ein  Stain, 
S.  35  lies  Jekawnu  Bapiieta. 
S.  35  im  Artikel  Johann  Karl  statt  Tübingen  lies  Strassburg,  statt  Bekiar 

(1756)  lies  eeine  Beisen, 
S.  37  streiche  Bommel  im  Artikel  Kammerdiener. 


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3  0016068188106 


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