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Monnmenta Gennaniae Paeda^ogica
'*r Schulordnungen
Sehulbüeher und pädag^ogfisehe MiseiBllaneen
aus den Landen deutscher Zunge
Im Auftrage der Gesellschaft für
deutsche Erzrehungs- und Schulgeschichte
herausgegeben
von
KARL KEHRBACH
BAND XIX
Gteschiohte der Erziehimg der Pfälzischen
Witteisbacher
-^H-
BERLIN
A. Hofmann & Comp.
1899
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Gesehiehte der Erziehung
der
Pfälzischen Witteisbacher
Urkimden
nebst geschichtlichem Überblick und Register
Dr. Friedrich Sclimidt
k. Gymnasialrektor in Ludwigshafen a. Rh.
BERLIN
A. Hofmann & Comp.
1899
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Vorwort.
Wenn ich auf die vor nahezu sieben Jahren erschienene
Sammlung des Quellenmaterials, welches die Erziehungsgeschichte
der bayerischen Witteisbacher betrifft und in Band XIV der
Monumenta Germaniae Paedagogica vereinigt ist, diejenigen Akten
und Urkunden folgen lasse, die sich auf die Erziehung der
pfillzischen Angehörigen desselben Regentenhauses beziehen, so
ermutigen mich hierzu einerseits die allgemeine Anerkennung,
die jener erste Teil der Erziehungsgeschichte des hochansehnlichen
Hauses von selten der Berufenen gefunden hat, andererseits die
Hoffnung, dass auch dieser zweite Teil einen nützlichen Beitrag
zur Geschichte der Kultur und Pädagogik Deutschlands bieten
und so seinen Lohn in sich selbst tragen werde.
Obgleich der Verfasser bemüht war, seiner Aufgabe nach
allen Seiten hin gerecht zu werden, und der Verleger kein Opfer
scheute, um berechtigten Wünschen Rechnung zu tragen, blieb
dennoch der buchhändlerische Erfolg des ersten Bandes dieser
Urkundensammlung bis jetzt hinter den gehegten Erwartungen
zurück und nur durch die höchst dankenswerte Vermittelung von
Seiten der Vertreter des königlich bayerischen Staatsministeriums
des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten sowie durch
die bereitwillig von beiden Kammern der Abgeordneten gewährte
Unterstützung war es möglich, das bereits vor Jahren angefangene
Urkundenwerk seiner Vollendung entgegenzuführen.
Auch bei diesem Teile der Arbeit dürfte der Hauptwert in
dem teilweise zum erstenmale der allgemeinen Kenntnis zugäng-
lich gemachten Quellenmaterial liegen, während der voraus-
geschickte geschichtliche Überblick als Einleitung oder ver-
40X407 ^ .
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VI Vorwort.
knüpfender Text zu dem reichhaltigen urkundlichen Stoffe be-
trachtet werden soll.
An Stoff zur geschichtlichen Darstellung hat es hier so wenig
gefehlt, als bei der Bearbeitung des ersten Teiles der Witteis-
bacher Erziehungsgeschichte. Denn wenn auch die Teilungen,,
denen die Gebiete der pfälzischen Witteisbacher ausgesetzt waren,
vielfach eine Zersplitterung und Vernachlässigung des ursprüng-
lich vorhandenen urkundlichen Materials zur Folge hatten und
durch die furchtbaren Verwüstungen, denen die Rheinpfalz und
ihre Nebenländer seit Jahrhunderten infolge kriegerischer Ereig-
nisse preisgegeben waren, eine grosse Menge archivalischer
Schätze verloren gegangen oder nach allen Richtungen hin zer-
streut worden ist, so ist doch teils in den königlich bayerischen
Archiven, teils im grossherzoglich badischen Generallandesarchiv
in Karlsruhe eine solche Menge geschichtlicher Akten und Ur-
kunden vorhanden, dass daraus eine Gesamtdarstellung der Er-
ziehung der verschiedenen pfälzischen Linien des Wittelsbachischen
Regentenhauses gewonnen werden kann.
Zum Zwecke der Erleichterung des Einblicks in den Zu-
sammenhang des mannigfachen Stoffes empfahl es sich, die einzelnen
Familien des Gesamthauses gruppenweise zu behandeln und so
die sämtlichen Angehörigen des pfälzischen Fürstenhauses, d. h.
die Jugendgeschichte von mehr als 200 Personen, in sechs Ab-
teilungen vor Augen zu stellen.
Der hierbei benützte Urkundenstoff beginnt mit dem Ende
des fünfzehnten Jahrhunderts und erstreckt sich, bald spärlich
fliessend, bald dicht gedrängt, in fast ununterbrochener Reihenfolge
bis zum Anfang des gegenwärtig zu Ende gehenden Jahrhunderts.
Wenn es auch im Vergleich zu den Quellen, die bei der
Darstellung der Erziehungsgeschichte der bayerischen Witteis-
bacher benützt werden konnten, hier vielfach an brieflichen Mit-
teilungen, Schulheften und Rechnungsbelegen fehlt, so gereicht
es auf der anderen Seite diesem Teile der Geschichte der Er-
ziehung zum Vorteile, dass infolge der Verschiedenheit der Kon-
fession der einzelnen pfälzischen Regentenfamilien sich eine
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Vorwort. VII
grössere Mannigfaltigkeit an pädagogischen Grundsätzen und
religiösen Anschauungen darbietet, als es .bei anderen Fürsten-
häusern beobachtet werden kann.
Die Anordnung des Stoffes ist im allgemeinen die chrono-
logische; jedoch musste sowohl beim geschichtlichen Überblick
als auch bei der Einteilung der Akten und Urkunden darauf
gesehen werden, dass sich ein einheitliches, übersichtliches Bild
der Erziehung innerhalb der einzelnen Familien und Zweige des
vielfach gespaltenen Gesamthauses der pfälzischen Witteisbacher
ergab.
Für die früheste Zeit wie auch für diejenigen Zeitabschnitte,
wo es an urkundlichen Belegen ganz oder teilweise fehlt, sind
wir auf gelegentliche ülitteilungen oder Andeutungen der Schrift-
steller und auf anderes, zum Teil noch nicht zusammenhängend
behandelte Material angewiesen, das sich im einleitenden geschicht-
lichen Überblick zusammengestellt findet.
Wie bei der Geschichte der Erziehung der bayerischen
Witteisbacher, so fehlt es auch bei diesem Teile der geschicht-
lichen Darstellung fast durchweg an grundlegenden Vorarbeiten;
jedoch sind manche der von uns mitgeteilten Urkunden bereits
in selten vorkommenden Monographien, Zeitschriften oder in
grösseren historischen Werken publiziert oder verarbeitet, worauf
an entsprechenden Stellen überall gebührende Rücksicht ge-
nommen ist.
Den Vorständen und Beamten der vom Verfasser benützten
Archive und Bibliotheken sei auch bei diesem Teile meiner Arbeit
für ihr bereitwilliges Entgegenkommen und ihre freundlich gewährte
Unterstützung meiner Forschungen der verbindlichste Dank aus-
gesprochen.
Ludwigshafen a. Eh., im Mai 1899.
Dr. Friedrieh Schmidt
k. Gymnasialrektor.
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Geschichtlicher Überblick.
Älteste Karlinle.^
Rudolf I.
I
Adolf Rudolf II. Ruprecht I.
(1300) (1306) (1309)
I
Ruprecht II.
(1325)
I
Ruprecht III.
(1352)
I
Ruprecht Pipan Friedrich Ludwig III. Johann Stephan Otto
(1375) (1377) (1378) ' (1383) (1385) (1390)
(Linie Simmern-
Sponheim)
Ludwig iV. Friedrich I. Ruprecht Otto II. Ruprecht Albrecht Johann
(1424) (1425) (1427) (1435) (1437) (1440) (1443)
I
Philipp
(1448)
I
Ludwig V. Philipp Ruprecht Friedrich II. Georg Heinrich Johann Anialie Wolfgang Otto
(1478) (1480) (1481) (1482) (1480) (1487) (1488) (1490) (1494) Heinrich
I (1496)
Otte Heinrich Philipp
(1502) (1503)
* Zur Erleichterung des Überblickes Über die in der geschichtlichen Dar-
stellung behandelten fürstlichen Personen diene bei jeder Gruppe der pfälzischen
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X Geschichte der Erziehung der PMzischen Witteisbacher.
Es ist wohl überflüssig, das, was auf den ersten Seiten der
Geschichte der Erziehung der bayerischen Witteisbacher über die
teils ritterliche, teils geistliche Bildung der frühesten Angehörigen
dieses Regentenhauses mitgeteilt worden ist, hier zu wiederholen.
Desgleichen darf bezüglich der Bestimmungen der goldenen Bulle,
soweit sie sich auf die Erziehung und den Unterricht kurfürstlicher
Söhne beziehen, auf die dort gemachten Mitteilungen verwiesen
werden.
Die gesonderte Behandlung der Geschichte der pfalzischen
Witteisbacher beginnt mit den Söhnen des Herzogs und Pfalzgrafen
Rudolf I., des älteren Bruders des Kaisers Ludwig des Bayern.
Jedoch sind wir auch hier für diejenigen Zeiten, in denen es an
urkundlichen Hilfsmitteln noch fehlt, darauf angewiesen, die spär-
lichen Andeutungen, die uns über den Bildungsstand und die Er-
ziehung der Angehörigen des pfälzischen Hauses der Witteisbacher
hinterlassen sind, zusammenzustellen.
Nach dem Tode Rudolfs L, der eine Zeit lang mit seinem
Bruder Ludwig gemeinsam regiert hatte und nach Verzichtleistung
auf die Anteilnahme an der Regieining im Jahre 1319 gestorben
war, begab sich dessen Witwe Mechthilde mit ihren drei Söhnen,
Adolf, Rudolf und Ruprecht, von denen der älteste 19, der
mittlere 13, der jüngste 10 Jahre zählte, nach Heidelberg, um die
Ansprüche ihrer Söhne auf das väterliche Erbe, dessen sich Ludwig
der Bayer bemächtigt hatte, gegen diesen geltend zu machen. Dies
gelang ihr zwar zunächst nicht; aUein der König soU an dem ge-
fälligen Wesen seiner zwei jüngeren Neffen Freude gefunden haben ^
und mag wohl auch, nachdem der älteste sich nach dem Tode seiner
Mutter dem König freundlich genähert hatte, für die standesgemässe
Erziehung seiner beiden jüngeren Neffen Sorge getragen haben. In
welcher Weise dies geschah, ist uns nicht überliefert. Während
Linien des Wittelsbachischen Regentenhaiises ein Stammbaum, in welchem
jedoch nur diejenigen Namen angeführt werden, die in unserer Erziehungs-
geschichte erwähnt sind. Da für diesen Zweck hauptsächlich die Jugendzeit
der einzelnen Persönlichkeiten in Betracht kommt, so ist den Namen das Ge-
burtsjahr beigefügt. Hierbei ist, wie bei der Arbeit über die Bayerischen
Witteisbacher die verdienstvolle Arbeit Christian Häutles: Genealogie des
erlauchten Stammhauses Witteisbach, München 1870, zu Grunde gelegt. Die
Namen der Kurfürsten und der anderen regierenden Familienhäupter sind durch
den Druck hervorgehoben.
1 Andreas Presb. Chron. Bav. p. 34: Ludovicus Romanorum imperator
videns elegantiam puerorum etc.
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Geschichtlicher Überblick. XI
Yon Adolf bezeugt wird, dass er ohne gelehrte Bildung war,^ ver-
sichert der pfälzische Geschichtschreiber Andreae,^ dass Rudolf
^prudens atque eruditus'' war und dass er bei seinem kaiserlichen
Oheim in besonderer Gunst stand. Nachdem Adolf im Alter von
27 Jahren gestorben war, tiberliess der Kaiser den beiden jüngeren,
die ihn auf seinem Zuge nach Italien begleitet hatten, und dem
erst vierjährigen Söhnchen des verstorbenen Adolf, Ruprecht IL,
durch den bekannten Hausvertrag von Pavia (4. Aug. 1329) die
Rheinpfalz und die Besitzungen im bayerischen Nordgau, welche
fortan die Oberpfalz genannt wurden, als selbständigen Besitz.
Durch die goldene Bulle wurde den Pfalzgrafen bei Rhein die
Kurfürstenwürde für alle Zeiten tibertragen.
Ruprecht der Ältere, der den Beinamen der Rote trug, der
Begründer der Universität Heidelberg, gesteht selbst im Alter von
70 Jahren in einem an den König Karl von Frankreich gerichteten
Schreiben,' dass er keine gelehrte Bildung besitze und sich nur
der Muttersprache bedienen könne. Von seinem Neffen Ruprecht II.
heisst es*: Fuit strenuus valde et bellicosus ac jure militari valde
prudens, und von dessen Sohn Ruprecht III., dem deutschen König,
wird überliefert : Egregius profecto princeps, eruditione jurisque
scientia clarus, adeo ut ex eo cognomen Justiniani ipsi tribuatur.
Andreas de Marinia^ spricht den König Ruprecht in einem Briefe
„piissime et omnium modernorum principum litteratissime'' an und
ein anderer Geschichtschreiber sagt von ihm: Hie Rupertus pius,
devotus ac Deum timens, pacem et justitiam quaerens, Ecclesiam
dilexit et clerum et omnem scientiam litteralem. Jedoch wird man
diese Äusserungen nicht für Zeugnisse gelehrter Bildung jener
Fürsten zu halten haben, sondern mehr für Beweise, dass sie den
gelehrten Bestrebungen freundlich gegenüber standen.
Seiner Ehe mit Elisabeth, der Tochter des Burggrafen Fried-
rich V. von Nürnberg, entsprossten 9 Kinder, nämlich 6 Söhne und
3 Töchter. Eine Züricher Handschrift^ berichtet, dass 4 Söhne
^ Ladisl. Sunthemius: Familia Palat. Com. bei öfele Scr. rer. Boic. II
p. 57C: Non fuit multum sapiens.
* In der Schrift: Riesmannus redivivus p. 45.
* Deutsche Reichstagsakten B. I 8. 263.
* LadisL Sunthemius bei öfele II p. 576.
* Martene-Durand: Thes. nov. Anecd. I p. 1606.
6 Bei öfele I p. 607.
"^ Mone, Quellensammlung I S. 221 : In illa obsidione cantaverunt ut scolares
coram rege tempore divinorum.
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XII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
König Ruprechts, als ihr Vater einst vor Frankfurt lag, bei einer
gottesdienstlichen Verrichtung in seiner Gegenwart sangen. Ge-
lehrten Unterricht erhielten aber auch sie gewiss nicht; wenigstens
wird überliefert, dass Ludwig, der dritte Sohn des Königs, als
Protektor des Konzils von Konstanz noch im Alter den ViTunsch
geäussert habe, die lateinische Sprache zu lernen.^ Der älteste
Sohn des Königs, Ruprecht, mit Beinamen Pipan, d. h. der Junge,
Kleine, genannt, nahm in einem Alter von 20 Jahren au dem Feld-
zuge der abendländischen Christen gegen den Sultan Bajezit teU..
Nachdem er mit Mühe dem Schwert des Feindes entgangen war,
hatte er auf der Heimkehr mit so vielen Mühseligkeiten und Ent-
behrungen zu kämpfen, dass er bald deren Folgen erlag. Auch
der zweite Sohn des Königs, Friedrich, starb frühzeitig.
Beim Tode des Königs Ruprecht 1410 teilten seine noch
lebenden vier Söhne die pfälzischen Lande unter sich. Während
Ludwig als der dritte dieses Namens die Kurwürde und die
Rheinpfalz erbte, erhielt Johann Neunburg in der Oberpfalz,
Stephan wurde der Stammvater der Linie Simmern-Zweibrücken-
Veldenz und Otto, der jüngste Sohn des Königs, Begründer der
Nebenlinie Mosbach. Ein Sohn des Neunburger Pfalzgrafen Johann,
Namens Christoph, wurde 1440 König von Dänemark. Ladislaus
Sunthemius^ nennt ihn „iuvenis probus et honestus princeps.'''
Die Mosbachische Seitenlinie hört mit Otto IL, dem Nach-
folger seines Vaters Otto L, im Jahre 1499 auf. Otto IL galt
für einen gelehrten Fürsten, der sich besonders mit mathematischen
Studien beschäftigte.* Die übrigen Söhne Ottos I. von Mosbach.
Ruprecht, Albrecht und Johann, wurden dem Dienste der
Kirche gewidmet und erhielten demgemäss eine gelehrte Bildung.
Wir finden ihre Namen im Jahre 1464, als der älteste 17, der
zweite 14 und der jüngste 11 Jahre alt war, unter den Studenten
^ Jak. Wimplieling: Rerum Germanicarum Epitome c. 56: Latinas literas
Oatonis exemplo senex didicit, quod audierat Sigismundum Imperatorem dixisse
pudore sese affici ob principum electorum barbariem, qui Latinarum expertes
essent literarum, quae tarnen necessario scire deberent. Vgl. desselben Philippica:
Ludovicus Co. Rheni Palatinus, Philippi moderni avus, jam aevo plenus, in
Romano eloquio proficere satagebat.
2 Bei öfele II p. 581.
• Im Jahre 1431 wurden ihm von seinem Vater Andreas Buntzinger,
Martin von Wildenstein und Eberhard Nisslb eck als Vormünder verordnet,
ß. Freyberg: Sammlung histor. Schriften und Urkunden III S. 261.
* Pareus: Hist. Pal.-Bav. 1. IV s. III p. 179, Häusser I S. 600.
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Geschichtlicher Überblick. XIH
der Heidelberger Universität.^ Der älteste dieser drei Brüder starb
als Administrator des Hochstifts Regensburg, die beiden jüngeren
bekleideten in den Jahren 1465 und 1466 die Würde* eines Rektors
der damals noch sehr jungen Universität Freiburg im Breisgau.^
Unter Kurfürst Ludwig III. begann der von Italien sich aus-
breitende Humanismus auch am pfälzischen Hofe Wurzel zu schlagen
und wir vernehmen bereits von Büchersammlungen' und von der
Pflege der Künste und Wissenschaften. In Folge davon erhielt
auch die Landesuniversitat durch Heranziehung gelehrter Humanisten
neues Leben und neuen Glanz. Dass das Eindringen der gelehrten
Bildung auch auf die Erziehung der kurfürstlichen Kinder einen
wohlthätigen Einfluss ausübte, erkennen wir an der ältesten Tochter
des Kurfürsten, Mechtilde, die als Freundin der edlen Künste
und Wissenschaften gepriesen wird,^ sowie an seinen Sehnen, unter
denen Friedrich I., der Siegreiche, ebensowohl durch einen ge-
wissen Grad gelehrter Bildung als durch ritterliches Wesen unter
allen Fürsten seiner Zeit sich auszeichnete.^ Dieser und sein
älterer Bruder Ludwig wurden nach dem ftühzeitigen Tode ihres
Vaters unter der Vormundschaft des Pfalzgrafen Otto I. von Mos-
bach, dem Ludwig III. mit Übergehung seiner älteren Brüder
dieses Amt übertragen hatte, bis zur Grossjährigkeit erzogen. Der
jüngste der Brüder, Ruprecht, erhielt eine geistliche Bildung, die
ihn befähigte, Erzbischof und Kurfürst von Köln zu werden.
Die Nachrichten, welche Michael Beheim und Matthias von
1 G. Töpke: Die Matrikel der Universität Heidelberg,'!. B. S. 277. Mit
ihnen wurden am 15. Juli 1454 zwei Adelige, Egidius von Nydeck und Lud-
wig Emersz, inskribiert. In der Matrikel ist hinzugefügt: Eodem die domini
principes deposuerunt beanium et ipsi duo post dominos principes, scilicet
familiäres eonmdem.
2 Heinrich Schreiber: Geschichte der Albert-Ludwigs-Universität zu Frei-
burg im Breisgau, Freiburg 1857, I. Teil S. 31.
8 Der Kurfürst hatte auf seinem Schlosse Jettenbüchel bei Heidelberg
eine Sammlung von 80 theologischen, 45 medizinischen, 12 juristischen und 6
philosophischen Handschriften. Dadurch, dass Ludwig III. diese Bibliothek mit
der an der Universität bereits bestehenden Büchersammlung vereinigte und neue
Anschaffungen bewerkstelligte, wurde er der eigentliche Begründer der später
80 berühmt gewordenen Bibliotheca Palatina. Vgl. Rockinger: Die Pflege der
Geschichte durch die Witteisbacher, S. 10.
* PhiL Strauch : Pfalzgr&fin Mechthild in ihren litterarischen Beziehungen,
Tübingen 1888.
* Nik. Feeser: Friedrich der Siegreiche, Kurfürst von der Pfalz, Programm
der Studienanstalt Neuburg a. D. 1880.
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XIV Geschichte der Erziehung der Pßllzischen Witteisbacher.
Kemnat^ über die Jugend Friedrichs I. geben, sind, wenn sie auch
zum Teil auf Erfindung beruhen, geeignet, uns ein vollständiges Bild
der Erziehung* eines Fürsten jener Zeit zu verschaffen.^ Das Haupt-
gewicht wurde den Anforderungen der Zeit gemäss auf Übung der
körperlichen Tüchtigkeit und der ritterlichen Fertigkeiten gelegt.
Laufen, Springen, Ringen, Fechten, Steinstossen, Schaft- und Arm-
brustschiessen werden als Lieblingsbeschäftigungen des Prinzen er-
wähnt; Liebe zu den Waffen, zur Jagd und zu Pferden verstehen
sich für einen Fürstensohn jener Zeit von selbst; dazu kommt das
Schachzabelspiel und Ritterspiele jeder Art. Von den sieben freien
Künsten, welche das ganze Mittelalter hindurch Gegenstand aller
geistigen Erziehung waren, fehlen nur zwei, Dialektik und Rhetorik,
im Unterrichte des Prinzen Friedrich. Die Elemente und Buch-
staben lernte er als Knabe; dann wird die Kenntnis der Bibel
hervorgehoben; Arithmetik, Geometrie und Astronomie schärften
den Geist des Jünglings und blieben Lieblingsbeschäftigungen des
Mannes; auch Alchimie blieb ihm nicht fremd. Besondere Neigung
besass Friedrich zur Musik, und zwar sowohl zum geistlichen
und weltlichen Gesang als zum Saiten- und Orgelspiel. Zum
eratenmale begegnet uns bei ihm der Name eines Erziehers, Hans
Ernst Landschad von Steinach, eines Mannes, der die sieben freien
Künste und Theologie studiert hatte.
Seine hervorragenden Eigenschaften, unterstützt von rastloser
Thätigkeit, erhoben den Kurfürsten Friedrich I. über seine Zeit-
genossen und verschafften ihm den Ruhm, einer der bedeutendsten
Fürsten des untergehenden Mittelalters zu sein.®
^ Michael Beheim, eine Art fahrender Meistersänger, kam nach vielen
Wanderungen ungefähr im Jahre 1467 an den Hof des Kurfürsten von der
Pfalz, wo er sich mehrere Jahre lang aufhielt und ein grosses Reimgedicht
über das Leben und die Thaten Friedrichs I. verfasste, das dem Inhalte nach
auf der kurz zuvor entstandenen Prosachronik des Matthias von Kemnat, der
als Kaplan des Kurfürsten den meisten Feldzügen und Abenteuern desselben
beigewohnt hatte, beruht. Beide Werke sind herausgegeben von' C. Hofmann
im zweiten und dritten Band der Quellen und Erörterungen zur bayerischen und
deutschen Geschichte.
« Nachr. N. 1.
• Mit den Angaben Über die Jugend und Erziehung des Kurfürsten
Friedrich I. stimmt überein, was unter andemi der Heidelberger Theologe
Jodocus Kalb im Dialogus Petri Antonii Finnariensis (Kremer: Geschichte des
Kurfürsten Friedrich des Ersten von der Pfalz, in 6 Büchern mit Urkunden,
Frankfurt a. M. 1765) und Paul Hachenberg in seiner Historia de rebus
gestis ac vita Friderici Palatini Electoris etc. (cod. lat. Mon. 1818) überliefern.
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Geschichtlicher Überblick. XV
Aus der Ehe des Kurfürsten Friedrich I. mit einer Augs-
burger Bürgerstochter, Klara Dett, entsprossten zwei Söhne.
Friedrich und Ludwig, von denen der erstere eine geistliche
Erziehung erhielt, Domherr zu Speier und Worms und päpstlicher
Protonotarius wurde, aber schon im Alter von 15 Jahren starb,
wahrend der andere eine ritterliche Erziehung genossen hatte und
Stammvater der Grafen und Fürsten von Löwenstein-Wertheim
wurde. Matthias von Kemnat überliefert von ihnen :^ ,Die zwen
sone wurden in allen dugenten ertzogen von jugent uff und mit
grosser forcht zu der lernung gehalten." Als der Kurfürst, ihr
Vater, im Jahre 1471 aus einem seiner Feldzüge siegreich heim-
kehrte, empfingen ihn seine beiden Söhne mit einem aus lateinischen
Hexametern bestehenden längeren Gedichte.^
Ein Jahr vor dem Tode des Kurfürsten Ludwig IV. hatte
dessen Gemahlin Margare tha einen Sohn geboren, der den Namen
Philipp erhielt. Die Vormundschaft über das Kind ging nach
den Bestimmungen der goldenen Bulle auf den älteren der zwei
Brüder des verstorbenen Kurfürsten, den Pfalzgrafen Friedrich,
über, welcher nicht nur die vormundschaftliche Regierung über-
nahm, sondern sich selbst zum Kurfürsten erklärte und diese
Stellung trotz des Widerspruches seiner Verwandten mit grossem
Ruhme und glänzendem Erfolg bis an seinen Tod behauptete.
Unter seinen Augen wuchs Philipp zum Manne heran und ent-
faltete körperliche und geistige Vorzüge, die ihn seinem Oheim
würdig an die Seite stellen. Der Humanist Jacob Wimpheling
Wenn letzterer berichtet, dass unter den Lehrern des jungen Forsten auch
Matthias von Kemnat gewesen sei und dass dieser ihm die lateinischen Dichter,
besonders Vergil, erklärt habe, so ist diese Überlieferung von Wattenbach im
XXII. und XXUI. Jahrgang der Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins als
Irrtum nachgewiesen worden. Vgl. Feser: Friedrich der Siegreiche, Nachtrag.
^ QueUen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte,
IL B. S. 69.
* Das Gedicht ist ebendaselbst S. 69 und 70 mitgeteilt. Gleich darauf
iBndet sich ein anderes lateinisches Gedicht, in dem die körperlichen und
geistigen Vorzüge beider Jünglinge gepriesen werden. Im März 1473 ernannte
der Kurfürst den Ritter Simon von Balshofen, Vogt zu Heidelberg,
Diether von Handschuchsheim und seinen Protonotarius Alezander Pellen-
dorfer zu Vormündern seiner beiden Sühne und traf Anordnungen über Rechte
und Ansprüche seiner Kinder im Fall seines Ablebens. S. Regesten zur Ge-
schichte Friedrichs des Siegreichen, angefertigt von Karl Menzel, in den Quellen
und Erörterungen zur bayer. u. deutschen Gesch., IL B. S. 479—481.
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XVI Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
rühmt ihn^ als einen hochgebildeten Fürsten, der sich mit der
Lektüre der Dichter und Gesetze beschäftigte, und Ladislaus
Sunthemius^ nennt ihn „pulcher et prudens princeps et in militaribus
exercitiis expertus et bonus hastilusor atque litteratus''. Sein Oheim
enthielt ihm zwar die Regierung des Landes vor, wies ihm aber
bei seiner Vermählung mit Margaretha, der Tochter des Herzogs
Ludwig des Reichen von Bayem-Landshut, die Oberpfalz mit dem
Wohnsitze Amberg als selbständig zu regierendes Land an. Seit-
dem blieb es über ein Jahrhundert Sitte, den ältesten Prinzen dort
seine erste Schule in der Verwaltung und Regierung durchmachen
zu lassen.' Als Philipp nach dem Tode seines Oheims die Re-
gierung der Kurpfalz selbst übernahm, sorgte er vor allem für die
Pflege der Künste und Wissenschaften an seinem Hofe und erwies
sich als Freund und Gönner der zahlreichen Gelehrten, die er an
seine Universität Heidelberg berief. Unter ihrem Einflüsse und
teilweise unter ihrer Leitung wurden die vierzehn Kinder, die ihm
seine Gemahlin schenkte, sorgfältig erzogen und gebildet.*
Entsprechend der erhöhten Sorgfalt, die man unter dem Ein-
flüsse des Humanismus den heranwachsenden Kindern fürstlicher
Personen widmete, kam an den deutschen Fürstenhöfen damals die
Sitte auf, erfahrene adelige Personen als Hofmeister und bewährte
Gelehrte als Zucht- und Lehrmeister den jungen Fürstensöhnen
beizugeben. Diese erhielten für ihren Dienst schriftliche Be-
stallungen oder Instruktionen, nach denen sie sich zufolge ab-
gelegten Eides, worüber sie einen Revers unterschreiben mussten,
zu richten hatten.^
^ Philippica in laudem et defensionem Philippi etc. a. 1498. — Andreae:
Riesmannus redivivus p. 63 erzählt von dem Kurfürsten Philipp: Saepe et
libenter cum doctis viris sennones de variis historiis rebusque veterum gestis
miscebat.
2 Fam. Palat. Com. bei Öfele II p. 577.
' Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz, I S. 422.
* Wimpheling in seiner Philippica: Qui et optimarum litteranim amore
nobilissimos suos filios liberalibus disciplinis enixe instituendos tradidit atque
commisit.
* Während am bayerischen Hofe die Reihe der uns erhaltenen HofmeiBter-
und Präceptoreninstruktionen erst um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderte
beginnt, sind uns vom pfälzischen Hofe in den Kopialb Qchem des gross-
herzoglich badischen General-Landesarchivs zu Karlsruhe und im königlich
bayerischen Reichsarchiv zu München mehrere solche Dokumente, die sidi auf
die Erziehung der Söhne und Enkel des Kurfürsten Philipp beziehen, er-
halten. Ein Teil dieser für die Geschichte der Fürstenerziehung wichtigen
Schriftstücke wurde bereits von Ludwig Häusser in seiner auf urkundlichen
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Geschichtlicher Überblick. XVII
Das früheste derartige Aktenstück ist die am 31. Dez. 1497
ausgefertigte Bestallung,^ durch die der Kurfürst Philipp den be-
rühmten Humanisten Johann Reuchlin aus Pforzheim als „obersten
Zuchtmeister" seiner Söhne einsetzte und in der diesem zugleich
die Aufsicht über die anderen zwei Lehrmeister der Prinzen über-
tragen wurde. Seine Pflichten und Rechte sind im allgemeinen
festgesetzt und ihm als Lohn 100 fl. rheinisch nebst einem Hof-
kleid und Verpflegung für zwei Pferde zugesichert.
Über die Art und den Umfang des Unterrichts erfahren wir
nichts Näheres aus dieser Bestallung. Dafür überliefert uns der
Biograph des späteren Kurfürsten Friedrich IL, Hubert Thomas
aus Lüttich, über die Jugend und den Charakter dieses Fürsten
einige wertvolle Mitteilungen.^
Da man in jener Zeit anfing, Prinzen und junge Adelige zur
Vollendung ihrer Studien und zum Zwecke der Erlangung welt-
männischer Kenntnisse auf Reisen ins Ausland, namentlich zu
längerem Aufenthalte an befreundete Höfe zu schicken, so wurden
zu diesem Zwecke den Begleitern und Hofmeistern der jungen
Forschungen beruhenden Geschichte der rheinischen Pfalz, zwei Bände, Heidel-
berg 1846, benutzt, andere hat R. Salzer in seinen Beiträgen zu einer Biographie
Ottheinrichs, Heidelberg 1886, Teröflfentlicht.
* Instr. N. 1. Vgl. Häusser I S. 459.
2 Hubertus Thomas Leodius: Annalium de vita et rebus gestis illustrissimi
Principis Friderici U., Electoris Palatini, libri XIV, Francof. 1624, p. 21: Puer
sub paedagogo statim bonae indolis et ingenii specimen dedit. Lit^ras enim
sua sponte vel blandis Terbis admonitus libenter prae ceteris fratribus addis-
cebat; coactus minis vel verberibus pertinaciter reluctabatur, quod equidem
generoso animo adscribendum existimo. Neque enim approbare potui eins
temporis literatores, qui tanquam in pueros tyrannidem exercentes ferula et
virga terribiles, Stentorea voce a discipulis omnia extorquebant, etiam quae
per aetatem nullo modo capere vel intelligere poterant, neque a pueris amari
sed reformidari semper studebant. De quo grandior factus Princeps Fridericus
saepe conquestus est, neque enim dubitabat, si alium pueritiae suae institutorem,
et qualem vel Horatius vel Quintilianus describunt, nactus fuisset, quin pro
captu ingenii sui literas et praesertim linguam Latinam facile perdidicisset.
Quam quidem ut semper amavit, ita praeter mediocrem intelligentiam et veluti
a limine salutatam, non eam caUuit. Doctos vero vehementer et dilexit et
int er eos libenter versatus est. An einer späteren Stelle sagt er: Oblectatur
Fridericus cum aliis scientiis tum Musica, ut qui sciat sensu s exactos et scitos
ab ea peti et hominem militiae studiosum inprimis decere. Auch im Reiten
und allen ritterlichen Künsten zeichnete sich Friedrich von Jugend an aus.
Vgl. Eduard von Bülow: Bin Fürstenspiegel, Denkwürdigkeiten des Pfalzgrafen-
Kurfürsten Friedrich II. beim Rhein, Breslau 1849, 2 Bände, und Häusser I
S. 502 u. 565.
MoDumenta Germaniae Paedagogica XIX. B
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XVin Greschichte der Erziehung der Pftlzischen Witteisbacher.
Herren besondere Instruktionen erteilt. So wurde dem Prinzen
Ludwig, dem erstgeborenen Sohne des Kurfürsten Philipp, als
er im Alter von 22 Jahren auf einige Zeit an den „Römischen
Hof" geschickt werden sollte, Johann von Morssheim als Hof-
meister beigegeben, dessen Verhaltungsbefehle wir in seiner am
21. Dez. 1500 ausgestellten Urkunde^ lesen. Für die Beaufsichtigung
des seinem Schutze anbefohlenen Fürsten und seines Gefolges er-
hält er jährlich 120 fl. und gewisse Naturalreichnisse. Fast mit
denselben Worten wurde, als bald darauf Prinz Friedrich im
Alter von 20 Jahren an den Hof des Herzogs Philipp von
Burgund geschickt wurde, seinem Hofmeister Eberhard von
Helmstat der Dienst vorgeschrieben.^ Dieser Prinz hatte bereits
vorher im Gefolge des spanischen Königs Philipp II. grosse Reisen
durch Frankreich und Spanien gemacht und sich sowohl die
Sprachen dieser Länder zu eigen gemacht als auch die Einrichtungen
und Gebräuche fremder Höfe kennen gelernt.*
Als Prinz Ludwig an den Hof des Königs von Frankreich
geschickt wurde, um die französische Sprache zu lernen und wohl
auch seine natürliche Schüchternheit und Befangenheit abzulegen,^
begleitete ihn als Hofmeister Dietrich von Pfirtt, dessen Be-
stallung ebenfalls auf uns gekommen ist.^ Übrigens erzielte der
Aufenthalt des Prinzen am französischen Hofe nicht die erwünschten
Folgen. „Er zog sich, sagt Häusser (a. a. 0. S. 503), von dem
muntern Treiben des Hofes zurück, mied es, die Sprache der
» Instr. N. 2. Vgl. Häusser I S. 459 f.
* Instr. N. 2 unter dem Text.
• Hubert Thomas a. a. 0. p. 23 berichtet: Annos natus XVIII, quo anno
matrem amiserat, a patre missus est in inferiorem Germaniam ad Principem
Hispanorum Philippum, Maximiliani Imperatoris filium, ut apud eum ext-erarum
gentium linguas disceret et mores hominum videret et urbes. Deduzerunt
autem illum viri nobilitate atque prudentia et gravitate spectabiles, S ilb er-
ger us Wormatiensis Ecclesiae Canonicus, Stephanus a Venningen Eques
auratus, et Friederich von Eltz eo comitatu, quo decet principis Electoris
filium. — Dan. Parei Hist. Bay.-Palat: Hispanicae vero apprime gnarus erat,
quam adolescens probe didicerat, quo tempore in peregrinis aulis sub
Philippo etc., Mazimiliano I. et Carolo V. Imperatoribus versatus fuerat. Cum
Gallis et aliis exteris gentibus multum conmiercii habuit. (Vgl. Häusser I
8. 566 ff.) Pfalzgraf Friedrich machte noch viele Reisen, bis er im Jahre 1544
nach dem Tode seines älteren Bruders selbst Kurf&rst der Pfalz wurde. Er
-und sein Bruder starben, obwohl beide verheiratet waren, ohne Ednder zu
hinterlassen.
* Häusser I S. 502.
8 Instr. N. 8.
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Geschichtlicher Oberblick. XIX
Fremden zu reden, und beschränkte sich auf den Umgang weniger
Landsleute in seiner Umgebung. So war er selbst nach einem
längeren Aufenthalte durch Schüchternheit und Unkenntnis der
Sprache noch abgehalten, an der allgemeinen Unterhaltung teil-
zunehmen. Wie dann sein jüngerer Bruder, dem Naturell und
frühzeitige Übung eine gewisse Virtuosität in allen höfischen und
und ritterlichen Künsten erworben hatten, im Gefolge des jungen
Königs von Spanien den französischen Hof in Lyon besuchte, trat
der Unterschied erst recht in die Augen: der Jüngere, lebendig,
gewandt, in allen körperlichen Übungen Meister, der Ältere ver-
schlossen, still und wie ein Einsiedler dem Geräusche des Hofes
entfremdet*
Die dem Alter nach zwischen diesen beiden Brüdern stehenden
Prinzen Philipp und Ruprecht waren zum Dienste der Kirche
erzogen worden und erlangten frühzeitig geistliche Würden. Beide
wurden nach einander zu Bischöfen von Freisiug erwählt, und zwar
Ruprecht, der jüngere, schon im Alter von 14 Jahren. Nachdem
er aber aus Liebe zum weltlichen Beruf wenige Jahre darnach auf
alle geistlichen Würden und Ämter verzichtet hatte, heiratete er
eine Tochter des Herzogs Georg des Reichen von Landshut. An
seine Stelle als Bischof von Freising trat Philipp, welchem nach
einer langen Regierung der dritte Bruder, Heinrich, nachfolgte.
Dieser war ebenfalls wie noch drei andere Söhne des Kurfürsten
Philipp, Georg, Johann und Wolfgang, von Jugend auf der
kirchlichen Laufbahn zugewendet worden. Als Prinz Heinrich
im 19., Wolf gang im 11. Lebensjahre stand, wurden sie zur Er-
langung geistlicher Bildung auf einige Zeit an den erzbischöflichen
Hof nach Mainz geschickt. Bei dieser Gelegenheit erhielt nicht
bloss der ihnen als »Pädagog und Zuchtmeister "^ beigegebene
If. Hans Hausschein (Johann Ökolampadius) > von Winsberg in
«einer Bestallung^ Vorschriften über die Beaufsichtigung und sitt-
liche Erziehung der Prinzen, sondern auch ihrem Hof- und Kammer-
diener Hans von Freising wui'de sein Dienst genau vorgeschrieben.*
^ Melchior Adam sagt in seiner Schrift: Vitae Eruditorum, Fr. a. M.
1706, p. I S. 22 Ton Okolampadius: Veram eruditionis et rirtutis laudem apud
Optimum quemque consecutus illastrissimo etiam Principi Philippo, Electori
Palatino, etc. fuit commendatus. Hie cum de eo praeclare sentiret, flliis eum
suis natv minoribus praeceptorem praefecit. Horum institutioni cum aliquamdiu
praefaisset, aulicae vitae Taledicens ad sacra studia quasi postliminio rediit.
« Instr. N. 5. Vgl. Häusser I 8. 460 f.
» Instr. N. 4. Vgl. Häusser I 8 46t.
B*
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XX Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Während der Pädagog für seine Thätigkeit jährlich 18 fl. und
Kleidung bekommt, werden dem Schneider, der zugleich Kammer-
dienste zu verrichten hat, 10 fl., 2 Hofkleider und ein Teil der
von den Prinzen abgelegten Kleider zugesichert.
Am 26. April 1510 wurde Prinz Heinrich und am 3. April
des nächsten Jahres sein Bruder Georg an der Universität Heidel-
berg immatrikuliert.^ Prinz Wolf gang bezog als Domherr von
Wtirzburg, Augsburg und Speier die Universität Wittenberg, deren
Rektor er im Jahre 1515 war. Später wurde er Deutschordens-
ritter, trat vom geistlichen Stande zurück und erhielt als Deputat
Neumarkt \n der Oberpfalz zugeteilt.^
Eine 'der Töchter des Kurfüi-sten Philipp, Amalie, heiratete
im Jahre 1513 den Herzog Georg I. von Pommern. Von ihren
zwei Söhnen, die sie dem Herzog gebar, wurde einer am Hofe zu
Heidelberg erzogen. Unter den pfälzischen Akten des grossherzog-
lich badischen General-Landesarchivs in Karlsruhe' ist uns die
„Ordnung, so dem jungen Hertzogen von Pommern gegeben ist,**
erhalten, aus der wir sehen, dass der Prinz mit mehreren Edel-
knaben erzogen und unterrichtet wurde und seinen eigenen Hof-
und Zuchtmeister hatte. Nach einer genauen Stundenordnung ist
ihm eine bestimmte Lebensweise und Einteilung der Studien vor-
geschrieben. Er lernt die lateinische Sprache, liest nützliche
Historien und „moralische Poeten" und erhält Unterricht in der
Philosophie und Rhetorik. Wir dürfen wohl annehmen, dass diese
Vorschriften mit den Erziehungsmassregeln der pfälzischen Prinzen
übereinstimmten.
Die nächste Reihe der uns erhaltenen Aktenstücke bezieht sich
auf die Erziehung der zwei Söhne des früh verstorbenen Pfalzgrafen
Ruprecht, des dritten Sohnes des Kurfürsten Philipp, auf die
man umsomehr Sorgfalt verwendete, als sie nicht nur in frühester
Jugend ein Land zur Regierung zugewiesen erhielten,* sondera
» Töpke: Die Matrikel der Universität Heidelberg, I S. 475 und 479.
^ Chr. Häutle: Genealogie des Stammhauses Witteisbach, S. 43.
3 Pfälzer Kopialbücher, tom. XXIV f. 265. Vgl. Häusser I S. 587 f.
* Als der eine drei, der andere zwei Jahre alt war, verloren sie kurz;
nacheinander ihre beiden Eltern durch den Tod. Durch die Bemahungen ihres
Qrossvaters, des Kurfürsten Philipp, wurde aus der strittigen Erbschaft ihres
Grossvaters mütterlicher Seits, des Herzogs Georg des Reichen von Lands-
hut, für sie die sogenannte junge Pfalz, das Herzogtum Neuburg, geschaffen»
welches aber erst nach einem heftigen Kampfe gegen Herzog Albrecht IV.
von Bayern gewonnen werden konnte. Zum Andenken an diese Stiftung wurd&
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Geschichtlicher Überblick. XXI
Yoraussichtlich auch berufen waren, dereinst die Kurwürde selbst
zw übernehmen. Diese beiden Prinzen, Otto Heinrich und
Philipp genannt, standen unter der Vormundschaft ihres Oheims,
des Kurfürsten Friedrich, und wurden in Neuburg unter der Auf-
sicht des Statthalters und Hofmeisters erzogen. Als sie 10 und
9 Jahre alt waren, bestimmte ihnen ihr Oheim den M. Alexander
Wagner von Bretheim (Bretten) zum Zuchtmeister und schrieb
ihm in einer Bestallung seine Pflichten über sittliche, religiöse und
intellektuelle Leitung der Prinzen vor.^ Auf Gottesfurcht und
Kirchenbesuch soll vor allem gesehen, dann die lateinische und
deutsche Sprache geübt und das körperliche wie geistige Wohl
der jungen Herrn sorgfaltig gepflegt werden. Für seinen Dienst
erhält Wagner jährlich 25 fl. Lohn, 2 Kleider und die Kost. Am
22. Febr. 1516 giebt Pfalzgraf Friedrich dem Dr. jur. Hiero-
nymus von Croarien aus Tapfheim, der zuvor Professor der
Jurisprudenz an der Universität Ingolstadt gewesen war, als dem
Hofmeister der beiden Prinzen Vorschriften über seinen Dienst und
sichert ihm 150 fl. jährlichen Sold zu.^
Als der vierzehnjährige Prinz Philipp zu höherem Studium
auf die Universität Freiburg im Breisgau geschickt wurde,^ be-
gleitete ihn sein bisheriger Lehrer Wagner mit dem Kaplan Georg
Kratzer und dem Sekretär Diepold Keis. Als Wagner entlassen
wurde, trat Friedrich von Wolmershausen als Hofmeister an
«eine SteUe.
In einer genauen Studienordnung* wurde festgesetzt, in welchen
Gegenständen, von welchen Lehrern und mit welcher Zeiteinteilung
der Prinz unterrichtet werden solle. Der Unterricht im Lateinischen,
wozu Melanchthons Grammatik benützt wird, und zugleich die
Überwachung der übrigen Studien wird dem Kaplan Kratzer über-
tragen. Die Lektüre der Schrift des Erasmus von Rotterdam „de
instituendo principe* wird besonders empfohlen. Auch im Latein-
reden und Übersetzen deutscher Briefe soll sich der Prinz üben.
eine Medaille geprägt, auf der die beiden Prinzen als kleine Kinder mit einem
Löwen spielend dargestellt sind. S. Zeitschrift für Numismatik von Sallet,
IX. B. S. 10 und Xin. B. S. 248.
> Instr. N. 6.
2 Instr. N. 7.
' Am 16. Juni schrieb der Prinz seinen Namen in das Matrikelbuch der
TJniversitÄt ein (Heinrich Schreiber: Gesch. der Universität Freiburg, II. Teil
S. 42 A.).
* Nachrichten N. 2.
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XXII Geschichte der Erziehung der PÄlzischen Witteisbacher.
Ausserdem erhält er juristischen Unterricht von dem berühmtea
Professor Ulrich Zasius und litterarischen von Professor Philipp
Engel brecht aus Engen, genannt Engentinus.
Während seines Aufenthaltes in Freiburg bekleidete Prinz
Philipp auch die Stelle eines Rektors der Acadenue und durfte den
Kaiser Maximilian, als er Freiburg besuchte, mit einer latei-
nischen Rede begrüssen, wofür ihm dieser ein Pferd schenkte. Als
im Jahre 1518 die Pest in Freiburg ausbrach, verliess Prinz
Philipp die Universität und kehrte nach Neuburg zurück. Im
nächsten Jahre i^ürd dem sechzehnjährigen Prinzen der Licentiat
Matthias Alb er aus Reutlingen als Pädagog, der ihn zur Gottes-
furcht, zum Eirchenbesuch, zum sittlichen Lebenswandel und Latein-
reden anzuhalten, sowie seine Studien zu leiten hat und dafUr 40 fl.
jährlichen Lohn nebst 2 Hofkleidem und anderem erhält, bei-
gegeben.^
Als im Jahre 1520 Pfalzgraf Philipp nach Italien reisea
sollte, um den päpstlichen Hof zu besuchen und seine Studien zu
vollenden, wurden ihm von seinen Oheimen , den Pfalzgrafen
Ludwig und Friedrich, sowie von Kaiser Karl V. Empfehlungs-
schreiben an den Papst Leo X. und an andere Personen mit-
gegeben.^ Die ersteren empfehlen ihren Neffen dem Papst ala
^litteris et bonis artibus satis eruditum"", der Kaiser: „quod et
eins indoles Studium sibi conciliat et aetas maiora auxilia ad for-
tunam constituendam expostulare videtur." Auch ein vom Dogen
von Venedig ausgefertigtes Schreiben liegt bei, in welchem er seinen
Untergebenen aufträgt, den Pfalzgrafen, der im Sinne habe, nach
Padua „ad Gimnasia nostra*" zu gehen, um dort zu studieren»
samt seinem Gefolge® freundlich aufzunehmen. An Wolmers-^
hausens Stelle trat während des Aufenthaltes in Padua Hiero-
nymus von Croarien, der schon Mher die Hoftneisterstelle bei
demselben Prinzen und seinem Bruder innegehabt hatte. Schon
am 16. Juni 1521 kehrte der Pfalzgraf nach Neuburg zurück, be-
teiligte sich ruhmvoll an der Verteidigung Wiens 1529 gegen dia
Türken und starb nach einem überaus abenteuerlichen Leben im
1 Instr. N. 8.
^ Diese Empfehlungsschreiben sind im k. b. Reichsarchiy in München,
Haus- und Familiensachen F. 88, XV 2/4 Fasz. 88, aufbewahrt.
8 Dieses bestand aus seinem Hofmeister Friedrich von Wolmershausen,
seinem Lehrer L.Matthias Alb er, dem Kaplan Georg Kratzer und mehrorea
adeligen Herren.
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Geschichtlicher Überblick. XXIII
Jahre 1648. * Er war ein gebildeter Fürst, der die Studien liebte
und sich besonders gerne mit Mathematik und Sternkunde be*
schäftigte.2
Auch sein Bruder Otto Heinrich zog die mathematischen
und astronomischen Studien allen anderen vor und zeigte sich als
Freund und Beförderer der Wissenschaften.*^ Noch in jungen
Jahren durchreiste er im Gefolge des Kaisers Karl V. mehrere Pro-
vinzen Spaniens und begleitete dann den Kaiser nach Deutschland,
wo er in Aachen dessen Krönung beiwohnte. Wenige Tage nach
seinem 19. Geburtstage trat er in Begleitung seines Hofmeisters
Reinhard von Neuneck, dreier Edelleute und einiger Diener von
I^uingen aus eine Reise nach Jerusalem an, über die er selbst
ein ausführliches Tagebuch verfasste.* In diesem zeigt er sich
w^ohl unterrichtet über die geographischen und politischen Ver-
hältnisse der einzelnen, auf der lAud- und Seereise beruhigten
Länder, Inseln und Städte, während seine geschichtlichen Be-
merkungen nicht recht dem Geschmacke unserer Zeit entsprechen.
Als sein Bruder Philipp einem Gelübde zufolge dieselbe Pilger-
fahrt unternehmen wollte, wurde er, da es bedenklich erschien, die
zwei Brüder sich den Gefahren der beschwerlichen Reise aussetzen
zu lassen, davon abgehalten.
Otto Heinrich regierte, nachdem sein Bruder im Jahre 1541
freiwillig von der Regierung des Landes zurückgetreten war, bis
zum Tode seines Oheims, des Kurfürsten Friedrich IL, allein in
4er sogenannten jungen Pfalz und von da an bis zu seinem Tode
1559 drei Jahre lang auch in der Kurpfalz. Mit ihm erlosch, da
seine mit der bayerischen Prinzessin Susanne geschlossene Ehe
* Sein Bruder Otto Heinrich verfasste eine Lebensbeschreibung des
Pfalzgrafen Philipp, die mit Ergänzungen und Bemerkungen von Joh. Chr.
öfelin im Patriotischen Archiv für Deutschland, B. IV, herausgegeben ist.
Vgl. Freyberg, Sammlung historischer Schriften und Urkunden, IV S. 241 ff.
^ Dan. Parei Hist. Bav.— Pal. 1. VI s. I p. 238: Philippus BeUicosus
litteras non solum amavit, sed etiam praeclare intellexit.
' Andreae: Riesmannus redivivus p. 90: In iuventute sua fuit gracili cor-
pore, sed ingenio excitatissimo, cum fratre Philippo sub tutela patrui Friderici II.
ingenue educatus atque in litteris a praeceptoribus eruditis optime institutus.
Consuetudinem doctorum ipsisque liberalibus disciplinis, potissimum astro-
nomicis et mathematicis, delectatus est. Vgl. Häusser I S. 644 f.
^ Dasselbe ist nach einer im k. geh. Hausarchiv befindlichen Handschrift
herausgegeben von Röhricht und Meisner in den deutschen Pilgerreisen nach
dem heiligen Lande, Berlin 1880, S. 349 bis 401. Vgl, Salzer: Beiträge zu einer
Biographie Ottheinrichs, S. 11 ff., und Neuburger KoUektaneenblatt 1882, S. 1 ff.
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XXIV Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
kinderlos blieb, die alte Witteisbacher Kurlinie, die seit 1329 in
der Pfalz regiert hatte, worauf die Kurwürde samt den dazu ge-
hörigen Ländern an den Pfalzgrafen Friedrich von Simmern-
Sponheim, der als Kurfürst Friedrich III. ist, überging.
König Ruprechts fünfter Sohn Stephan hatte bei der Länder-
teilung des Jahres 1410 die Simmern-Zweibrückenschen Lande er-
halten, die er nach und nach durch Erwerbung der Grafschaften
Veldenz und Sponheim vermehrte. Von den fünf Söhnen dieses
Pfalzgrafen erhielt ursprünglich nur der älteste, Friedrich, eine
weltliche Erziehung, während die übrigen frühzeitig dem kirchlichen
Leben zugewendet und mit geistlichen Ämtern und Würden bedacht
wurden.1 Der jüngste derselben, Johann, sollte im Erlöster Eemigs-
berg in der Grafschaft Veldenz erzogen werden. AUein der junge
Herr fand am klösterlichen Leben wenig Gefallen. Wir finden ihn
im Alter von 10 Jahren mit seinen Brüdern Euprecht und Stephan
unter den an der Universität Heidelberg immatrikulierten Studenten.*-^
Später begab er sich nach Rom und Bologna und wurde in letzt-
genannter Stadt zum Licenciaten der Rechte ernannt. Er starb als
Erzbischof von Magdeburg im Jahre 1476, während Ruprecht mit
20 Jahren Bischof von Strassburg wurde und als solcher bis zu
seinem Tode 1478 regierte. Ihr Bruder Ludwig, welcher eben-
falls den geistlichen Beruf hatte ergreifen sollen, übte sich von
Jugend auf viel lieber zu Ross und in den Waffen, als dass er
hinter den Büchern sass. Darum ging sein Vater von seinem Vor-
haben ab und teilte seine Länder unter seine zwei Söhne Fried-
rich und Ludwig so, dass der ältere die Regierung in Simmem-
Sponheim übernahm, der jüngere Begründer der Linie Zweibrücken-
Veldenz wurde.
Von den Söhnen des Pfalzgrafen Friedrich wurde nur einer,
Johann, zum weltlichen Beruf erzogen; er soll aber den gelehrten
Studien durchaus abgeneigt gewesen sein.^ Die übrigen Söhne
^Margaretha; die zweite Tochter des Pfalzgrafen Stephan, wurde
bereits im Alter von 2 Jahren dem Grafen Em ich VII. von Leiningen verlobt
und starb als Braut im Alter von 10 Jahren.
2 G. Töpke: Die Matrikel der Universität Heidelberg B. I S. 222
(22. April 1439).
• Tolmidas p. 146: Intemperie sui praeceptoris exagitatus adeo litteras
ingenuas exhorruit, ut nuUum in aula sua Latinae linguae gnarum ferre voluerit.
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Geschichtlicher Überblick.
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XXVI Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
wurden dem kirchlichen Leben zugewendet, unter ihnen Ruprecht,
welcher seine Studien in Pavia und Paris machte.* Von den
Töchtern Friedrichs traten zwei in das St. Klarakloster in Trier'
und zwei in das regulierte Chorfrauenstift auf dem Engelsberge bei
derselben Stadt ein.
Johanns I. Sohn. Johann IL, welcher viele Jahre hindurch
das Amt eines Vorsitzenden im Reichskammergericht bekleidete,
galt für einen gebildeten Fürsten und Beschützer der Wissenschaften.
Ulrich von Hütten widmete ihm einige Dialoge.^ Er war ein
Kenner und Freund der Geschichte und beschäftigte sich viel mit
genealogischen Studien.* Er besorgte die Veröffentlichung eines
Turnierbuches sowie einer Abhandlung über die Perspektive, zu
der er eigenhändig die Zeichnungen fertigte.* Endlich zeichnete er
sich als Bildschnitzer aus, wie ein für das Kloster Marienberg bei
Boppard von ihm gearbeitetes Kunstwerk, die Apostel Christi dar-
stellend, beweist.^
Von seinen Söhnen erhielt Friedrich, der spätere Kurfürst,
eine vortreffliche weltliche Bildung, während die zwei andern,
Georg und Richard, zwar für den kirchlichen Dienst erzogen
und schon in der Jugend mit geistlichen Pfründen versehen wurden,
aber beide später auf ihre kirchlichen Würden verzichteten und
ihrem Vater und Bruder in der Regierung des Landes nachfolgten.
Von den acht Töchtern Johanns IL verbrachten vier den grössten
Teil ihres Lebens im Kloster Marienberg bei Boppard, eine andere
wurde ebenfalls in einem Kloster erzogen und später Äbtissin des
Benediktinerinnenklosters Neuburg am Neckar.
Pfalzgraf Friedrich, der im Jahre 1559 Kurfürst wurde,
war einer der gelehrtesten Fürsten seiner Zeit. Nach einer sorg-
fältigen Vorbereitung, wobei er sich besonders auch die lateinische
Sprache aneignete, vervollkommnete er der Sitte seiner Zeit gemäss
seine Ausbildung am Lothringischen Hofe zu Nancy, dann am fürat-
bischöflichen zu Lüttich, am königlichen zu Paris und am kaiser-
1 Ladisl. Sunth. Farn. Palat. Com. bei öfele 11 p. 580: Stetit Papiae in
Italia et Parisiis in Francia, fuit doctus et callebat plures linguas.
^ Andreae: Riesmannus Redivivus p. 107. •
3 Rockinger: Die Pflege der Geschichte durch die Witteisbacher S. 10
und 61; derselbe: Cber ältere Arbeiten zur bayerischen und pfölzischen Ge-
schichte im geheimen Haus- und Staatsarchiv, I. Abt. S. 64.
* C. Büttinghausen: Beyträge zur pfälzischen Geschichte, I. B., Mann-
heim 1776, S. 193.
5 Rhein. Antiq. Abt. II B. XVII S. 136 Vgl. Häutle: Genealogie S. 138.
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Geschichtlicher überblick. XXVH
liehen zu Brüssel. £r beherrschte infolge davon die französische
Sprache wie seine Muttersprache und zeichnete sich auch durch
ritterliche und hdfische Bildung nicht minder aus als durch gelehrte,
namentlich theologische Kenntnisse.^ Mit achtzehn Jahren verdiente
er sich seine Sporen in dem Feldzuge Karls V. gegen die Türken.
Sein Vater weihte ihn schon bald in die Regierungsgeschäfte ein
und vertraute ihm in einem Alter von 20 Jahren, während er selbst
in Speier das Amt des kaiserlichen Kammergericbtsvorsitzenden
versah, seine Stellvertretung im Lande an. Als Kurfürst nahm er die
Lehre Calvins an und verfasste mehrere theologische Abhandlungen.^
Aus seinen zahlreichen hinterlassenen Briefen^ erkennt mau
nicht nur seine ernste religiöse Qesinnung, der er den Beinamen
,,der Fromme" verdankt, sondern auch die tiefe Auffassung der
Aufgaben eines Erziehers und väterlichen Freundes.*
^ Andreae, Riesmannus redivivus p. 111: Fridericus III., cognomento Pius,
indolem felicissimam atque ad virtutem yeluti factam prima iam aetate ostendit ;
cui tarnen a sollicita prudentique educationis ciira multum accessit. Artes
Principi necessarias didicit, usu magis quani praeceptis condocefactus. Mullas
litteras ipseniet sua manu scripsit, quas singulari artificio componere noverat.
Sermonem Romanum etsi promte loqui non didicerat, optime tarnen intelligebat
Vgl. August Kluckhohn, Friedrich der Fromme, Kurfürst von der Pfalz, Nörd-
lingen 1879.
2 Die Confessio fidei Friedrichs III. wurde nach dessen Tode von seinem
Sohne Johann Kasimir, mit einer Praefatio versehen, 1577 herausgegeben.
3 Herausgegeben von A. Kluckhohn: Briefe Friedrich des Frommen, Kur-
fürsten von der Pfalz, Braunschweig 1868 und 1872.
* Zum Belege hiefür seien hier einige Stellen aus seinen Briefen wieder-
gegeben. An seinen Schwiegersohn, den Herzog Johann Friedrich von
Sachsen, schreibt der Kurfürst (Ingelheim, 15. Aug. 1566): „Es ist aber solche
erinnerung (nämlich den jungen Sohn christlich zu erziehen) vomemlich daher
verursacht, weyl ich augenscheyn vermercke, mit was listen und practicken der
satan und seyn hofgesind, die weit, umbgeht, nemlich das sie dem herm Christo,
wo es inen verhengt wurde, seyne kirchen gern wollten eynreyssen, und ich
aber ways und teglich erfahre, in was Sünden nnd ergernus wir Teutschen
sonderlich leben, trag ich die besorg, es möchte Gott der herr unser sicher-
hayt in die lengd uit zusehen wollen, und also vileycht uns das wort seyner
gnaden ayn zeytlang entziehen Da wehre es als dan ayn hohe, ja die
eusserste nothdurfft, das unsere kindtlin in christlicher er-
kanntnus fleysiglich aufferzogen würden, und nit allayn unsere
kindlin, sondern das auch der schulen halb allenthalben solcher
vleys angewendt, damit die jugent gotseliglich aufferzogen
wurde." In einem andern Briefe an denselben (Heidelberg, IG. Okt 1566)
heisst es: „An guter christlicher educatiou E. L. junger söne, meyner encklin,
hab ich nie gezweyfelt, wie auch noch nit. Es ist aber mit meyner guthertziger
erinnerung der verstand bey mir nit gewesen, das sie zu münchen solten aufF-
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XXVIII Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
Seinem Sohne Ludwig, dem er eine sorgfältige Erziehung
angedeihen liess, gab er schriftlich in lateinischer Sprache väter-
liche Ermahnungen, die sich hauptsächlich auf das sittlich-religiöse
Leben und auf die zukünftige Behandlung seiner Unterthanen be-
ziehen.*
Wie Kurfürst Friedrich IIL ein Freund Frankreichs war
und selbst einen Teil seiner Jugend am königlichen Hofe zu Paris
zugebracht hatte, so schickte er auch seine Söhne, nachdem sie die
früheste Erziehung im elterlichen Hause genossen hatten, eine Zeit
lang ins Ausland, damit sie sich neben der französischen Sprache
die feine Lebensart, höfische Bildung und das ritterliche Wesen
des französischen Volkes zu eigen machen sollten.
Der älteste Sohn und Nachfolger Friedrichs IIL. Ludwig,
erzogen werden, dan also wehren sie nit Christen, sondern wie die munch
pflegen zu thun, würden sie aus inen selbs Christos machen und sich nit uff
ire aygne werck und verdienst verlassen, und darin ir seligkayt suchen; son-
dern ich hab gemajnt, das sie in gottseliger lehr und christlicher
Zucht, auch in rechtem wahren erkantnus des heyligen worts
Oottes dem hern Christo zugefürt w^erden, darzu dan ayn christ-
licher catechismus nit wenig dienstlich, und wie alle Christen
durch das gepredigte wort von dem hern Christo recht solln und
müssen underricht werden, was sie bey ime zusuchen und von ime
zuge warten haben. Das sie aber under andern auch zum dantzen
sollen angehalten werden, da ways ich gleychwol nit, ob wir Deutschen, denen
Gott der herr ayn scharpfe ruth gebunden und ernstliche straf dräuet, ursach
haben am dantz hoch zu springen oder es unsem kindem zugestatten. Ich
wolt gern schreyben, das es vil mehr noth wehre, unsere kinder dahin zu
underrichten, ja mit ernst zuvermahnen und antzuhalten, frue und spat, tag und
nacht uff iren knieen vor ire aygne und unsere Sünden zu bitten und antzu-
langen, das seyn almacht die ernstliche ruth des Turcken, der pestilents und
anderer straffen von uns wolte abw^enden." An seine Tochter, die Herzogin
Elisabeth, schreibt der Kurfürst (s. Kluckhohn II, S. 120): „Mich hatt auch
briefszayger berichtet, das du zu deynen jungen sönen, meynen hertzlieben
encklin, gern aynen schulmayster und praeceptorem haben woltest, welches ich
dan nit untzimlich achte, will auch mich mit allem vleys umbsehen und be-
werben, ob ich in dieser lands arth herumb ayne tügelich person darzu finden
möge, und dir dieselbige zukommen lassen. Es ist meynes aynfaltigen be-
denckens nit wenig daran gelegen, das junge fursten schulmayster
haben, die sie underweysen und lernen dasjenig, so fürstlichen
Personen zu lernen und zu wissen am nötigsten ist, und das sie
auch aynen underschidt und beschaydenheyt wissen zu halten mit
der straf; dan manches kindt last sich mit worten ziehen, da bey
den andern die ruth auch nichts fruchtet.**
* Dieselben sind gedruckt bei Andreae: Riesmannus redivivus p. 129 und
Byler: Libellorum rariorum fasciculus p. 236 ff.
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Geschichtlicher Cberblick. XXIX
lernte in frühester Jugend den kleinen Katechismus Luthers voll-
ständig auswendig, wurde zum fleissigen Besuche der Predigten
angehalten und von Präceptoren in den Anfangsgründen der Wissen-
schaften unterrichtet. 1 Dann verweilte er einige Zeit beim luthe-
rischen Markgrafen Philibert von Baden, von dem er ebenfalls
zur Frömmigkeit und zu den Studien angehalten wurde. Den Ab-
schluss seiner Bildung erlangte er auf der Universität Dole in
Burgund, w^o er sowohl lateinische Autoren las, als auch die latei-
nische und französische Sprache vollständig beherrschen lernte.^
Kurfürst Otto Heinrich zog ihn nach seinem Regierungs-
antritt an seinen Hof und weihte ihn, da er selbst kinderlos war,
in die Geschäfte der Regierung ein. Als er nach dem Tode seines
Vaters selbst Kurfürst wurde, bekämpfte er, da er sich der
lutherischen Konfession zugewandt hatte, die kirchlichen Einrichtungen
seines Vaters und beschäftigte sich in reiferen Jahren vielfach mit
theologischen Spekulationen und Streitschriften.^ Einer alten Tradition
seines Hauses gemäss trieb er auch mit Vorliebe genealogische
Studien.*
Der zweite Sohn des Kurfürsten Friedrich IIL, Hermann
Ludwig, ein hoffnungsvoller Jüngling von noch nicht fünfzehn
Jahren, verunglückte mit seinem Lehrer Nikolaus Judex und drei
Begleitern bei einer Kahnfahrt auf der Loire in der Nähe von
Bourges.^ ?
* Die Nachrichten über die Jugend des Kurfürsten Ludwig VI. sind ent-
nommen aus der Gedächtnisrede , die der Heidelberger Theologieprofessor
Timotheus Kirchner am dritten Tage nach dem Tode des Kurfürsten hielt und
die er gedruckt dem Sohne desselben, dem zehnjährigen Kurfürsten Friedrich IV.,
widmete. Damit stimmt überein Andreae: Riesmannus redivivus p. 182.
2 Bin von D61e aus an seinen Vater gerichteter Brief, worin er von
seinem Befinden und seinen Fortschritten in der französischen Sprache Nach-
richt giebt, befindet sich im k. geh. Hausarchiv. S. Briefe N. la.
8 Andreae: Riesmannus redivivus p. 132, sagt von ihm: Litteras littera-
tosque fovit, Academiae patriae, scholarum et ecclesiarum Maecenas libera-
lissimus.
* Rockinger: Die Pflege der Geschichte durch die Witteisbacher, S. 61.
VgL Neudegger: Geschichte der pfalz-bayerischen Archive in der Archivalischen
Zeitschrift, Neue Folge, II. B. S. 303.
^ Ausführlich erzählt den Vorfall Melchior Adam: V^itae Eruditorum p. I
S. 284 fF. Nicolaus Cisner hielt dem Prinzen eine Gedenkrede, die er unter
dem Titel: Oratio Nicolai Cisneri in funere illustrissimi Principis Hermanni
Ludovici, qui cum praeceptore suo Nicoiao Judice, Hieronymo Rehlingio
Patricio Augustano, Joanne Bellovaco Parisiensi et nauta ipso in triyectu
Avarici fluvii Biturigum inversa navicula submersus est anno aetatis suae XV
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XXX Geschichte der Erziehung der Pßllzischen Witteisbacher.
Der dritte Bruder, Johann Kasimir, wuchs seit seinem
achten Lebensjahre am französischen Eönigshofe heran und kam
dann an den Hof des Herzogs Karl von Lothringen. Er eignete
sich die französische Sprache und Lebensweise an und brachte es
in allen ritterlichen Übungen zu hoher Vollkommenheit. ^ Einer
Schwäche, welcher der Pfalzgraf von Jugend auf allzusehr huldigte
und die er mit anderen Fürsten seiner Zeit gemein hatte, suchte sein
Vater vergeblich entgegen zu arbeiten.^ Nach dem Regierungs-
antritt seines Vaters in der Kurpfalz kehrte der Prinz, der in-
zwischen das sechzehnte Lebensjahr erreicht hatte, nach Heidelberg
et a Christo nato MDL VI. Calendis Julij post horam seztam pomeridianam,
herausgegeben hat. Darin heisst es: Jam nunc perspicua in eo diyini ingenii
indicia magnique animi argumenta elucescebant: admirabilis monim suavitas,
8umma in majores et superiores observantia, singularis in omnibus vitae suae
actionibus modestia, eximia in patriam atque suos propensio, incredibilis amor
literarum, pietatis earumque virtutum, quae in Principibus conimuni prudentium
Tirorum comprobatione commendantur.
^ Hermann Witekind sagt in seiner „Genealogie und Herkommen der
Churfürsten von der Pfalz" y on ihm : ^Ist in seiner Jugendt in König Carl dess
Neundten in Franckhreich hoff gewessen, die frantzösische sprach artig und
wohl gekOndt, Lateinisch mehr verstanden alss können reden" (Vgl. Rockinger:
Über ältere Arbeiten u. s. w. II. Abth. S. 230 ff.). Maimburg schreibt in seiner
Geschichte des Calvinismus: ^Ce prince, qui ötait bien fait et de beaucoup
d'esprit, avoit est6 nourri ä la Cour de Henry II. avant que Frideric son pere
fust Electeur. II y avoit appris Fexercise des armes, nostre langue, nos
interests et nos maniers." Karl Wassmannsdorff (Die Erziehung Friedrichs
des Siegreichen, Heidelberg 1886) bespricht ein dem Pfalzgrafen Johann Kasimir
gewidmetes „Fechtbuch", dessen Verfasser, Joachim Meyer, in der Vorrede an
Johann Kasimir schreibt: „Neben deren wol angelegten studijs und ander guten
künsten, darzue B. F. G. von deren fürgeliebten Herrn Vatter — — mit
höchstem fleiss fürstlich erzogen, auch in diser loblichen Kunst* des Fechtens
underwisen, und deren nicht wenige Erfahrung haben."
' Ein im k. geh. Hausarchiv aufbewahrtes, am 5. Juli 1557 an den
Vierzehnjährigen gerichtetes Schreiben des Vaters beginnt mit dem Satz: „Wir
werden bericht, das du dich lestlich vol drinckest, welches uns nit wenig von
dir misfile, sonderlich dieweyl du weyst, das wir dem laster der drunckenheyt
fremdt sindt, so bistu jung, wirdst deyn vemunfft und verstandt bald ver-
drincken; darumb ist unser ernstlicher will und meynung, da du dichs enthalten
solt. Wurdstus aber nit thun, so soltu auch erfahren, was dir drüber begegnen
würdt" und schliesst mit den Worten: „Und wollen uns nochmals versehen,
du werdest dich des schentlichen lasters des sauffens mesigen." (Vgl.
A. lüuckhohn: Friedrich der Fromme S. 428.) In einem späteren Briefe des
Pfalzgrafen selbst heisst es: „Nun bin ich mein Leben lang ein armer Reiters-
knabe gewesen und (habe) von Jugend auf gerne Wein getrunken" (Bezold:
Briefe des Pfalzgrafen Johann Casimir, München 1882, I. B. S. 13 f.)
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Geschichtlicher Überblick. XXXI
zurück, um an den Geschäften der Regierung Anteil zu nehmen,
beteiligte sich aber später zweimal zu Gunsten der Hugenotten an
den Kämpfen in Frankreich.
Der jüngste Sohn des Kurfürsten Friedrich III., Christoph,
erhielt ebensowohl eine gelehrte als ritterliche Erziehung.* Sein
Hofmeister, der ihn auch nach Genf und Heidelberg begleitete,
war der Westfale Otto von Hövel, sein Lehrer Wolfgang
Zündelin aus Konstanz, ein gelehrter, auch zu diplomatischen
Diensten verwendbarer Mann.^ Dessen Bestallung als Präceptor
und Zuchtmeister, ausgefertigt am 23. Aug. 1666, ist im k. geh.
Hausarchiv aufbewahrt.* Wir ersehen daraus, dass er den Prinzen
mit guter, nützlicher und gesunder Lehre sowohl in guten Sitten,
Zucht und Gottesfurcht als in den freien Künsten zu unterweisen
und vor allem in der Religionslehre Augsburgischer Konfession zu
unterrichten hat. Dafür bekommt er jährlich 100 fl. und zwei Hof-
kleider nebst Tisch und Herberge. Nachdem der Prinz am
20. Dez. 1565 sich mit seinem eben genannten Hofmeister und
Lehrer im Heidelberger Matrikelbuch eingezeichnet hatte,* wurde
er für das nächste Jahr zum Rektor der Hochschule erwählt. Am
13. Januar hielt der fünfzehnjährige Rektor seine feierliche An-
sprache an die Professoren und Hörer der Universität und ver-
säumte nicht, die letzteren zu eifrigem Studium aufzufordern.* Am
d. Nov. desselben Jahres legte er mit ebenso feierlicher Rede sein
Amt nieder und begab sich alsdann nach Genf zur Fortsetzung
seiner Studien. Mit 21 Jahren nahm er in der Armee des Prinzen
* Pareus: Hiat. Pal.-Bav. 1. VI s. II p. 281: In pietate et omni virtute
praeclare educatus, linguarum, artium et disciplinarum liberalium scientia
instructissimus, litteranim eruditorumque fautor benignissimus, ob Ingenium,
doctrinam, clementiam, amabiles mores, animi corporisque venustatem et forti-
tudinem annatam ac togatam cunctis dilectissimus. Ein in kräftigen, schönen
Zügen geschriebener, lateinischer Brief des dreizehnjährigen Prinzen an seinen
Vater befindet sich im k. geh. HausarchiT (S. Briefe N. 1 b).
« Bezold: Sitzungsberichte der k. b. Ak. d. W., bist. GL, 1882 S. 148.
* Instr. N. 19. — Häusser, II S. 13 A. 11, scheint eine andere Bestallung
zu meinen, wenn er sagt: „Der Erzieher Pf. Christophs ward nach seiner Be-
staUung vom Okt. 1559 angehalten, seinen Zögling nach der augsb. Confession
und fOmemlich D. Martini Luthers sei. Catechismus zu unterrichten. Handschr.
Pf. CJopial XXXV fol. 5.«
* Töpke: Die Matrikel der Universität Heidelberg I. B. S. 619.
^ Diese Rektoratsrede des Prinzen findet sich bei Nicolaus Cisner: Opus-
cula U p. 823 sqq. und Andreae: Riesmannus redivivus p. 118 sqq. gedruckt.
Der erstere teilt auch eine Anzahl Epigramme mit, die gelegentlich des
Rektorats des Prinzen von verschiedenen Gelehrten verfasst wurden.
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XXXII Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
von Oranien am Krieg gegen die Spanier teil und starb am
14. April 1574 auf der Mooker Heide bei Nimwegen den Helden-
tod, ohne dass sein Leichnam aufgefunden werden konnte.
Von den 12 Kindern des Kurfürsten Ludwig VI., dessen
Gesundheit keine erfreuliche war, kamen nur vier über das zarteste
Kindesalter hinaus, nämlich die Prinzessinnen Maria, Katharina
und Christine und der Prinz Friedrich, welcher als Nachfolger
seines Vaters Friedrich IV. war. Von ihrer Mutter Elisabetl^»
einer Tochter des Landgrafen Philipp von Hessen, berichtet
Johann Schechsius in der auf den Tod der Kurfürstin gehaltenen
Gedächtnisrede, dass sie „mit deren lieben jungen Herrschaft,
Kinderlein und Frawenzinmiers Personen gleich als ein Gottselige
Predigerin den lieben heyligen Catechismum, schöne Sprüchlein
heiliger Schriflft, Davids Psalmen, Sonntags Evangelia und Episteln
mit ihren Ausslegungen und Gebeten trewlich geübet.* Während
wir von der Erziehung der erstgeborenen Tochter nichts Näheres
erfahren, wissen wir von der ihrer jüngeren Geschwister umsomehr.
Denn ein fast in aUen Wissenschaften bewanderter, zu vielfacher
Thätigkeit am kurpfölzischen Hofe verwendeter Gelehrter, namens
Joachim Struppius von Gelnhausen, der bereits als Erzieher am
sächsischen und hessischen Hofe gewirkt hatte und dem neben
anderen Ämtern auch die Oberaufsicht über die Erziehung der
beiden kurfürstlichen Kinder anvertraut war, trug auf Befehl de&
Kurfürsten Ludwig alle auf die Erziehung seiner beiden Schutz-
befohlenen bezüglichen Schriftstücke aus den Jahren 1578 — 1582
sorgfaltig in einem starken Foliobande zusammen und betitelte
ihn „Hoflfschuelbuch, das ist Historia und Warhafftige Beschreibung,
Wassgestalt es mit Chürf.-Pfaltz Löblicher Jünger Herrschaflt,
Hertzog Friderichen, Pfaltzgraven bej Rhein, und Frewlein
Christinen, Pfaltzgräfln, Education und Institution von anfang bis&
das fünffte Jahr gehalten und ergangen, Aüff Churf.
Gnaden Gnedigst Begeren aüss vierjährigen Actis und Consilija
Treulichst Angefangen uod zusamen gefasset durch Chürfürstlicher
Pfaltz Medicum und Bibliothecarium Joachim Struppium von Geln-
hausen, Doctor. Anno Domini 1583. ''^
^ Das Original dieses für die Geschichte der Erziehung höchst bedeut-
samen Buches befindet sich, nachdem es mit den übrigen kurpfölzischen
Büchern fast zwei Jahrhunderte in der Vaticanischen Bibliothek geruht hatte,
jetzt wieder in der grossherzoglichen Universitätsbibliothek zu Heidelberg
(cod. Pal. germ. 310). Eine urkundlich beglaubigte, im Jahre 1759 in Rom von
dem Franziskanermönch Houwiler gefertigte Abschrift dieses Hofschulbuche&
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Geschichtlicher Überblick. XXXIII
Nach einer an den Kurfürsten gerichteten, zu Pfingsten 1583
geschriebenen Vorrede, in der sich Struppius über den Nutzen und
Wert solcher „Schul- und Kinder-Historienbücher" ausführlich ver-
breitet,* folgt der 31 Nummern umfassende «Index oder summa-
rischer Inhalt^. Die erste Nummer bildet das am 1. Nov. 1578
vom Kurfürsten Ludwig an Struppius nach Darmstadt gerichtete
Sctireiben, worin er ihn mit folgenden Worten an seinen Hof zu
kommen einladt: „Nachdem Dir bewüst, das wir bedacht unsem
geliebten Sohn dem jungen Pancratio zuzeordnen und deme zu
undergeben, so Ihnen zur zucht und andern an- und unterweisen
möge; wenn dann derselbe nunmehr diese Tag alhie ankommen
und es die Notturflffc erfordert, Ihm also zu Anfang gute an- und
underweisung zu geben, auch danebens die Bestallung uffzurichten
und Dich defswegen gerne bey unns haben weiten: Alfs haben wir
unserem freundlichen lieben Vettern , Schwager und Bruedem,
Lanndgraff Georgen etc. hiemit freundlichen geschrieben und ge-
betten, Dir etlich Tag lang allhero zu erlauben, wie uns dann nit
zweifelt, es werde mit seiner Ldn. und Dero lieben gemähün Leibs-
besitzt die Münchener k. Hof- und Staatsbibliothek (cod. germ. Mon. 2866).
Nach letzterer, fast nur in der Schreibweise vom Original abweichenden
Handschrift, welche sich damals in Mannheim befand, hat Joh. Jak. Moser im
IV. B. des Patriotischen Archivs für Deutschland (Frankfurt und Leipzig 1786)
einen Teil dieser Schriftstücke bekannt gemacht. Seitdem sind diese so
wichtigen Urkunden in vielen Kompendien der Brziehungsgeschichte bald in
grösserem, bald in geringerem Umfang, am ausführlichsten von K. Schmidt
(Gesch. der Päd. 2. Aufl. von W. Lange, 3 B. S. 104 ff.) benützt worden. Vgl.
Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte,
Berlin 1891, S. 18 f.
* Über die Erziehungsweise jener Zeit spricht sich der Verfasser also
aus: yJ)Bs ist aber nit ohn, Gster Herr, dafs in solchem Studiren oder Lernen
nunmehr, Gott Lob, richtigere methodi und compendia zu haben und zu eligiren
sinndt. Also das ein Kindt Izo soviel in einem Jahr alfs hiebevor
in Idreyen ettwan fruchtbarliche progrediren und proficiren kan,
wie den Welschen, Franzosen und unsem Teutschen der Venediger Donat
Rami zu Parifs und dann unser Neandri zu Ilfeldt neben viel anderen, alTs
Philippi etc., praecepta und consilia vorhanden, aus welchen und anderen der-
gleichen nuzlich abzunehmen, wie die Jugend nit mit vielen langen dunkelen
praeceptis molestirt und in cursu studiorum remoriret werden soll, sondern
viel mehr durch Exempel und stetten Gebrauch (usus enim vere artium magister
est) beides, sprachen und gutte Kunst, nehster Pietet und Gottseligkeit
Stadiren und lernen sollen, wie denn ettUche kurze Bedencken huius argumenti
E. G. F. G. hiervon ettlichmahlen vom Praeceptore, Mir und Andern ofiter-
mahlen ahngedeutet, auch kürzlichen verfasset und diesem Buch incorporiret
worden."
IfonumenU Germaniae Paedagogica XIX. C
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XXXIV Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
gelegenheit und sonsten also geschaffen sein, das sie Deiner difs*
mahlns nit benötigt seyn, sondern Dir gerne erlauben werden.
Ist hirauf unser gs. Begehm, Sr. Ld. solch schreiben zu antwortten
und nach bekommener Erlaubnufs Dich alspaldt aufmachen und
alhero verfugen."
Darauf folgt ein „Extract aufs der Bestallung Doctoris
Joachimi Struppii von Gellhausen, signatum Heydelberg 1579, M.
Januario".^ „Etliche generales regulae vitae, sonderlich der Jugend
gottselige Edukation betreffend*', von Job. Georg von Präcken-
dorff am 16. Jan. 1580 im Auftrag des Kurfürsten geschrieben,
und einige Gratulationsgedichte, welche der als Präceptor des
jungen Prinzen angestellte M. Andreas Pancratius aus Amberg
zur Geburtstagsfeier des Prinzen (5. März 1580) verfasste, bilden
den Übergang zu einem am 17. Juli 1580 von Pancratius be-
treffs der „Edlen Knaben, so mit dem Jungen Herren studiren sollen^',
dem Kurfürsten eingehändigten, ziemlich ausführlichen Gutachten.
Als Edelknaben (condiscipuli, coUusores) des jungen Prinzen waren
Wickhard von Hoc ha, die Brüder Ludwig und Hans Georg Wahl,
Paul Siegmund Branndt und Heinrich Freiherr von Lümburg
auserwählt worden. Diese sollen mit dem Prinzen erzogen und
unterrichtet werden, ihm Gesellschaft leisten, in allen Stücken ein
leuchtendes Vorbild sein und ihn zur Nachahmung veranlassen. Die
auf dieses Gutachten vom Kurfürsten gefasste Resolution giebt dem
Dr. Struppius den Auftrag, „nach einem tüchtigen studioso zu
sehen, so der selbigen Jungen Präceptor seye, auch der Jungen
Herrschafft mit Schreiben, ßepetiren, Singen, Mahlen, Fechten und
Schiessen etc. beiwohne.** Als solcher fand sich Leonhard Pistor
von Hohenfelss, „welcher sein Wohnung, Tisch, Kleidung und Be-
soldung, nämlich das Jahr 16 oder 20 fl., eine Zeitlang zu Hoff
habe**.
1 In diesem heisst es: „Uberdas soU er D. Struppius etc. zuvorderst nit
aUein uff unsere kinder, wie dieselben ^bey guter Gesundtheit erhalten und
durch Gottes segen verhütet werden mögen, sein vleifsige gute uffachtung
geben, sondern auch, und weil wir nunmehr unserm Sohne Hertzog Fridrichen
Pfalzgraven etc. einen Praeceptom zuzuordnen gedencken, dahin beflifsen sein
und seine vleifsige Inspection halten, damit derselb zuvorderst zur Gottesforoht
und zum gebeth angewiesen und angehalten, auch nach gelegenheit und mit
der weil zu dem Catechismo gewöhnet, darneben zur Lemung angefOhret, zur
zucht und Fürstlichen Tugenden geleitet und informiret werde, indem er dann
nit allein mit zusehen, sondern auch darbey das seinig thun und dem Prä-
ceptom gebührliche handtbietung erzeigen, auch denselben zu verrichtunge
seines obliegenden Berueffs instruiren und den weg weisen soll."
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Geschichtlicher Überblick. XXXV
Es folgen einige Schreiben, die sich auf die Wahl und Ernennung
eines Hofmeisters für den jungen Herrn beziehen. Nachdem nämUch
bereits Philipp Adam von Dienheim zu Hexheim als solcher ver-
wendet worden war, dieser aber sich verheiratet hatte und „seiner
häuslichen Sachen und Notturft halben zeitlich hat von Hof abreisen
müssen/* wurde als dessen Stellvertreter durch Vermittelung des
Dr. Struppius Hans Christoph von Venningen aus Euchtersheim
zu diesem Amt auserwahlt Als auch dieser wegen Privatangelegen-
heiten zeitweilig von seinem Amt abgerufen wurde, bestellte der
Kurfürst zum Vicehofmeister den Hof rat Wolf von Wildenstein.
Das nächste Schriftstück in unserem Hofschulbuch ist eine
von Struppius entworfene „Häusliche Kinderordnung**, welche
sich hauptsächlich auf die Tageseinteilung und häusliche Be-
schäftigung der beiden Prinzessinnen Katharina und Christine
bezieht.^ Mit grosser Ausführlichkeit behandelt ein von Struppius
und Pancratius am 1. Jan. 1581 überreichtes ,,Con8iIium und
Verzeichnus der Requisitorum des Amts eines Präceptoris samt
Ordnung der Jungen Herrschaft Studium betreffend** das Thema
über die beim sechsjährigen Prinzen Friedrich vorzunehmenden
Unterrichtsmethode und Zeiteinteilung.^ Wenn auch dieses Schrift-
stück, welches zugleich einen Studienplan auf zehn Lemjahre mit
Angabe des Stufenganges, der Lehrmittel und Unterrichtsgegenstände
enthält, infolge besonderer Verhältnisse, die bald störend in den
Betrieb des Unterrichts eingriffen, auf die Erziehung des kur-
pfälzischen Prinzen nur teilweise in Anwendung kam, so ist es
doch, da es ein vollständiges Büd eines planmässig geordneten Er-
ziehungs- und Unterrichtssystems jener Zeit bietet, von allgemeinem
Interesse.
Das nächste Stück unseres „Hofschulbuches** ist eine auf
31 Folioseiten geschriebene Rechtfertigungsschriffc des Präceptors
Pancratius, den man wegen seines Glaubens bei der Kurfürstin
verleumdet hatte, tmd enthält ein auf Luthers Lehre beruhendes^
ausführliches Glaubensbekenntnis, welches für unsere Zwecke keine
Verwendung findet.
Darauf folgen einige auf den siebenten Geburtstag des Prinzen
sich beziehende Sisticha und ein lateinisches Gebet. Die nächste
Nummer ist die am 1. Jan. 1581 ausgefertigte Bestallung des Hof-
meisters Phil. Ad. von Dienheim, worin ihm in kurzen, klaren
1 Nachr. N. 5.
» Nachr. N. 6.
C*
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XXXVI Geschichte der Erziehung der PflJzischen Witteisbacher.
Worten seine Pflichten betreffs religiöser und sittlicher Leitung de»
Kurprinzen vorgeschrieben und ihm 200 fl. jährlicher Sold, der
Tisch bei Hof und sonstige Reichnisse zugesichert sind.i Daran
schliesst sich eine flir das Jahr 1582 entworfene, vom Kurfürsten
genehmigte Ordnung der Tages- und Stundeneinteilung für den
Kurprinzen nebst Angabe des Lehrstoffes.^ Nach mehrereu
poetischen Qeburtstagsgratulationen nebst Gebeten, Abhandlungen
und Gedichten religiösen Inhalts, welche für den Prinzen verfasst
wurden, lesen wir ein am 16. März 1581 von Pancratius dem
Kurfürsten eingehändigtes ^Bedenken" oder Gutachten betreffs der
Erziehung des nunmehr siebenjährigen Prinzen. Darin wird vor-
geschlagen, ihn von seiner um ein Jahr älteren Schwester
Christine, mit der er bisher zusammen gewohnt hatte, zu trennen
und seine Erziehung mit mehr Ernst und Strenge zu betreiben.*
Darauf folgt die am 1. Mai 1581 ausgefertigte Bestallungs-
urkunde des M. Andreas Pancratius als Präceptor und Zucht-
meister des Kurprinzen.* Sein Dienst besteht hauptsächlich darin,
dass er seinen Zögling durch Lehre und Überwachung zur christ-
lichen Religion Augsburgischer Konfession anzuleiten, zu allen
fürstlichen Tugenden zu unterweisen und in den Anfangsgründen
der lateinischen Sprache, namentlich im Deklinieren und Konjugieren
nach Donats Grammatik mit Zuhilfenahme der Nomenclatura zu
unterrichten hat. Als Lohn werden ihm jährlich 50 fl. nebst freier
Kost, Wohnung und zwei Hofkleider gewährt.
Am 19. Dez. 1581 unter dem Rektorate des Zweibrückenschen
Pfalzgrafen Karl durften Kurprinz Friedrich und sein Gefolge^ in
* Instr. N. 20.
a Nachr. N. 7.
8 Darin heisst es: „Damm nutz und gutth, Ja höchst nöttig, das der
Junge Herr sein eigen gemach hette, darinn aufser einer weibsPersohnen, so
sein mit an und auTsziehen und dergleichen wartette, andre nit täglich ein und
aufs gelafsen würden. So kOnte er von Im zugeordneten alfs Hoff- und Zucht-
meister Inn der Forcht, Zucht und Manligkeit neben andern Fürstlichen
Tugenden wol und am füglichsten erzogen werden". Zum Schluss wird vorge»
schlagen, „das der Junge Herr, wie offtermahls begehret worden, die stund, zu
dem Lernen verordnet, herab in die Schul kheme; dann, wo er in dem gemach
ist, da man stettigs aufs und ein gehet, andere Leuth mit einander Reden und
Handeln, stehn im allzeidt äugen und gedancken mehr daselbst hin, dan auflT
das Buch und Lemung."
* Instr. N. 21.
^ Sowohl bei Töpke (Die Matrikel der Univ. Heidelb.) als auch im „Hof«
Schulbuch" (N. 20 a. E.) sind die Namen der mit dem Kurprinzen inskribierten
Personen angegeben. Diese sind 1. Wilhelmus baro a Limburg, 2. Henricus
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GeschichtHcher Überblick. XXXVH
Oegenwart des Kurfürsten feierlich ihre Namen ins Matrikelbuch
der Heidelberger Universität eintragen, nachdem der Prinz und
seine Mitschüler zuvor den Akt der Deposition durchgemacht hatten.
Zvi^ei bei dieser Gelegenheit gehaltene Reden finden sich in unserem
, Hof schulbuche* N. 19 u. 20 aufgezeichnet. Die erste dieser fUr
die Universitatsgeschichte nicht unwichtigen Reden, überschrieben:
, Actus der Deposition oder Initiation Herzogs Fridrichs und seiner
Condiscipulorum, wie hernach in der Inscription zu sehen. Anno 81,
den 19. Dec.**,^ enthält in lateinischer Sprache eine ausführliche Er-
klärung der wunderlichen, mit der Deposition verknüpften Cere-
monien, welche damals an den deutschen Universitäten beobachtet
wurden. Die zweite Rede^ preist in deutscher Sprache den Kur-
fürsten und sein ganzes Haus als Beschützer und Gönner der
Universität und enthält in ihrem zweiten Teil die Beschreibung
«ines bei dieser Gelegenheit dem, Kurprinzen überreichten, kunst-
ToU gearbeiteten goldenen Pokals. Damach ist der Eid mitgeteilt,
den die Studierenden bei ihrer Immatrikulation abzulegen hatten.
Zu Anfang des nächsten Jahres wurden auf Verlangen des
Kurfürsten nicht weniger als vier ausführliche Denkschriften („Be-
denken") über die weitere Erziehung und den Unterricht des
Prinzen Friedrich eingereicht, welche ihrem ganzen Umfang nach
in unserem „Hofschulbuch'' zu lesen sind. Das erste und letzte
dieser Gutachten ist von M. Johann Fesser, das zweite vom
Kanzler Dr. Micyllus, das dritte gemeinsam vom Gtoneralsuper-
intendenten Dr. Peter Patiens und dem Hofprediger Job. Schechs
verfasst. Alle vier behandeln das Thema mit grosser Ausführlich-
baro a Limburg, 3. Joachimus Struppius a Gelnhausen, doctor, 4. Laurentius
Oodomannus, theologus, magister, 5. Balthasarus a Grün, nobilis, 6. Wichardus
« Rocha, nobilis, 7. Ludovicus Wall, nobilis, 8. Joannes Georgius Wall, nobilis,
9. Petrus Klinker, Mosbacensis, * 10. Joannes Struppius, Joaehimi filius, 11.
Georgius Joachimus Struppius, Joaehimi filius, 12. Salomon Oodomannus,
18. Joannes Zieglerus, Francofurdensis, 14. Leonhardus Pistor, Hohenfelsensis,
15. Joannes Maier, Gravenverthensis.
* Im Index heisst die Überschrift: Actus depositionia Herzog Friderichs
sampt zugeordneter Condiscipeln uff der Rathstubenn Inn gegenwarth der Hoch-
löblichen Parentum gehalten von M. Rodholffo Schlickio, depositore, et D. Phi-
lippo Marbachio, absolutore, 10. Decembris A^ 81.
^ Actus Immatriculationis Hertzog Fridrichs unnd seiner Adjuncten sampt
ettlicher Anderer in Album Academiae, das ist: Da I. F. G. eingeschriben
unnd membrum universitatis worden, 19. Decemb. A? 81. Nota: Hirauff ist
8. f. g. Ein schön aureum poculum ab academia offerirt wordenn, wie solches
aufs der Ovation zu yemehmen.
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XXXVIII Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
keit, indem allerlei Vorschläge und Bedenken mit Hinweis auf alte
und neue pädagogische Schriftsteller vorgebracht und die Unter-
richtsgegenstände, die Zeiteinteilung, die Persönlichkeiten der Er-
zieher, die Edelknaben, welche mit dem Prinzen unterrichtet werden,
femer die Unterrichtsmethode und alle in die Erziehung des Prinzen
einschlägigen Fragen genügend berücksichtigt sind. Da diese
Arbeiten mehr einen theoretischen als praktischen Wert haben, so
können wir von der Wiedergabe ihres Inhalts Umgang nehmen.
Die nächste Nummer unseres „ Hofschulbuches " ist über-
schrieben: ^Bett Ordnung oder Verzeichnifs, wie Junge Herrschaflft
es täglich mitt dem gebeth pflegen zu halten "" und enthält in seinem
ersten Teil die Gebete und den Stoff für den Religionsunterricht
des Prinzen und seiner Schwester, im zweiten eine genaue Tages-
und Stundenordnung nebst Angabe des zu behandelnden Lehrstoffes.^
Es folgen die Bestallungsurkunden und Reverse des Hofmeisters^
Hans Christoph von Venningen, d. d. 16. Juli 1582, und des Vice-
hofmeisters und Hofrats WoK von Wildenstein, d. d. 25. Juli
desselben Jahres. Beide Bestallungen wiederholen fast Wort für
Wort den Text der Bestallungsurkunde des ersten Hofmeisters
Ph. Ad. von Dienheim. Während aber Venningen wie Dien-
heim 200 fl. Sold erhält, ist der Gehalt Wildensteins auf 100 fl.
festgesetzt. Die übrigen Abweichungen sind bei der Instruktion
Dienheims 2 unter dem Texte zu lesen.
Eine willkommene Einsicht in die Lebensweise jener Zeit
bietet uns das folgende Schriftstück, welches eine nach den Regeln
der Diät und ärztlicher Erfahrung^ abgefasste, genaue Speiseordnung
für den jungen Prinzen enthält.^ In einem sich daran anschliessen-
den „Verzeichnis, was in Abwesen des Präceptoris Ao 82 Mense
8 bris zu thun,"* sind lateinische Gebete, Psalmen und Lebensregeln^
welche der Prinz zu lernen hat, aufgezeichnet.
Eine „Ordnung der Lection und der Stundten, welche bey den
Jungen Hertzogen zu Sachsen, des Coburgischen theils, in studio
gehalten werden" ist offenbar als Vorbild für die Erziehung der
kurpfälzischen Kinder vom Verfasser des „ Hofschulbuches " den
pfälzischen Erziehungsakten einverleibt worden.
Den Schluss des pfälzischen „ Hofschulbuches " bildet eine von
Dr. Struppius verfasste „Lern- und Lebensordnung* für die Prin-
1 Nachr. N. 8.
2 Instr. N. 20 unter dem Text
8 Nachr. N. 0.
* Nachr. N. 10.
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Geschichtlicher Überblick. XXXIX
zessin Christine, datiert vom 3. Sonntag Adventus Ao 1Ö82.^
Aus diesem fQr die Geschichte der Erziehung weiblicher Personen
wichtigen Schriftstücke lernen wir den Umfang des Wissens und
die Art des Unterrichts, wie sie am Ende des sechzehnten Jahr-
hunderts bei d^r Erziehung der weiblichen Angehörigen eines
deutschen Fürstenhauses in Gebrauch waren, kennen. Neben der
Pflege der Muttersprache ist die Erlernung des Lateinischen, „jedoch
ohne der grammatischen Fundament Beschwerung'' empfohlen.
Namentlich sollen Bibelsprüche und Lebensregeln in lateinischer
Sprache gelernt, der Katechismus, Gebete und Psalmen sowohl
lateinisch als deutsch memoriert werden. Daneben ist die Prin-
zessin im Lesen, Schreiben und Rechnen zu üben. Die Pflege der
Gesundheit und entsprechende Beschäftigungen mit Musik und
weiblichen Handarbeiten müssen sorgfältig betrieben werden. Zu
diesem allem ist eine bestimmte Stunden- und Tageseinteilung vor-
geschrieben. Als Gespielin und Lerngenossin ist der Prinzessin
eine gewisse Elisabeth, die ihr stets Gesellschaft leisten und
aufwarten soll, beigegeben. Der Edelknabenpräceptor Leonhard
Pistor hat täglich eine Stunde Unterricht bei der Prinzessin zu
erteilen. Die Oberaufsicht über den gesamten Unterricht und die
Erziehung der Prinzessin ist neben dem Hofmeister und der Hof-
meisterin dem Dr. Struppius übertragen.
Kurfürst Ludwig VL schrieb kurz vor seinem Tode eine
Reihe von guten Ratschlägen und Lebensregeln für seinen erst
neunjährigen Sohn Friedrich in sein Gebetbuch ein.^ Dieselben
haben Ähnlichkeit mit den lateinisch geschriebenen väterlichen Er-
mahnungen, welche ihm einst sein Vater Friedrich III. hinter-
lassen hatte,^ sind jedoch in deutscher Sprache verfasst.
Zum Administrator der Kurpfalz und Vormund des jungen
Kurfürsten Friedrich IV. war der Bruder des verstorbenen Kur-
fürsten, Pfalzgraf Johann Kasimir, bestellt worden.* Dieser
ritterlich gesinnte Herr beabsichtigte seinen Neffen nach etwas
1 Nachr. N. 11.
2 Mitgeteilt im Patriotischen Archiv für Deutschland, III. B. S. 529—531.
VgL Häusser II 8. 129 Anm.
3 8. 8. XXVIII.
* Da Kurfürst Ludwig befürchtete, sein Bruder möchte den Kur-
erben calvinistisch unterrichten lassen und dadurch dem Lutherischen Glauben
abwendig machen, so hatte er im Testament mehrere protestantische Fürsten
zu Mitvormündem bestellt, deren Einfluss aber nach seinem Tode nicht zur
Geltung kam.
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XL Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
freieren Grundsätzen, als es bisher geschehen war, erziehen zu
lassen. Dem Knaben gefiel diese Veränderung und er scheint sich
infolge davon verschiedene Unzukömmlichkeiten gegenüber seinen
Vorgesetzten, die ihn bisher nach ihrer streng pedantischen Methode
erzogen hatten, erlaubt zu haben.
Dies hatte die Folge, dass die letzteren am 13. Febr. 1584
eine ernstliche Vorstellung hierüber an Pfalzgraf Johann Kasimir
schriftlich einreichten, worin sie auf verschiedene Missbräuche und
schädliche Neuerungen, die seit wenigen Monaten eingerissen seien,
aufmerksam machen und um Abhilfe nachsuchen.^ Der Administrator
versab diese Schrift mit kurzen, ziemlich barsch gehaltenen Rand-
bemerkungen "und traf bald darauf noch gründlichere Massregeln,
um die Erziehung seines ihm anvertrauten Enkels nach seinem
Sinne zu leiten.^ Nachdem dieser bisher von Anhängern der
Lutherischen Konfession im Glauben seines Vaters erzogen und
unterrichtet worden war, beschloss der Vormund, der sich zur
Lehre Calvins bekannte, ihn in dieser Konfession erziehen zu lassen
und ihm allmählich an Stelle der bisherigen Erzieher neue zu
geben. So kam es, dass wir bald eine Reihe neuer Namen der-
jenigen, die mit der Erziehung und dem Unterrichte des jungen
Kurfürsten betraut waren, finden. Als Hofmeister wird Otto
von Grünrad, ein sächsischer Edelmann, als Präceptor Georg
Michael Lingelsheim, der in Leipzig und Wittenberg Theologie
studiert hatte, genannt. Ausserdem gab der Administrator seinem
Neffen einen des Rechts kundigen Genossen in der Person des
Grafen Johann Albrecht von So 1ms bei.* Lingelsheim richtete
vor allem seine Thätigkeit darauf, den jungen Kurfürsten im
Katechismus und im Verständnis der heiligen Schrift zu befestigen.
Seine erst am 1. Jan. 1587 ausgefertigte Bestallung* enthält aber
neben den Vorschriften über religiöse Erziehung seines Zöglings
^ Mitgeteilt von Joh. Jak. Moser im Patriotischen Archiv für Deutschland,
B. IV S. 319—329. S. Nachr. N. 12.
2 Häusser 11 S. 183: Es ist ein seltenes Glück der pfälzischen Geschichte,
.wie das ihre glänzenden Zeiten unter Friedrich I. und Johann Casimir be-
weisen, dass die vormundschaftlichen Begierungen für Erziehung und Aus-
bildung ihrer Mündel fast besser sorgten, als es die väterlichen thaten.
3 Joannis Jacob! Giynaei epistolae familiäres, Norimbergae et Altorfii
a. 1720, p. 111 und Melchior Adam: Vitae eruditorum p. I 8. 394 flF. Andere
Nachrichten finden sich in den Briefen des Franz und Johannes Hotomann,
Amsterdam 1700, 8. 178 u. 180.
* Instr. N. 23.
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Geschichtlicher Überblick. XLI
auch die Bestimmung über Erteilung des Unterrichts im Lateinischen
und Französischen.
Am 20. Dez. 1586 übernahm der 12 V2 Jahre alte Kurfürst das
Rektorat seiner Landesuniversität, welches er zwei Jahre lang ver-
waltete.^ Bei dieser Gelegenheit wetteiferten die Gelehrten der
Hochschule darin, dem fürstlichen Rektor poetische, meist lateinisch
abgefasste Gratulationen zu widmen, in denen seine Erziehung,
Gelehrsamkeit und wissenschaftliches Streben gepriesen und auch
seiner Lehrer und Erzieher zu wiederhol tenmalen rühmend gedacht
wird.2 Der Kurfürst zeigte in der That reges Interesse an den
geistigen Bestrebungen der Hochschule und beteiligte sich an den
gelehrten Disputationen derselben.^
Im Januar 1588 musste der junge Kurfürst in Gegenwart
seines Vormundes und einer zahlreichen Versammlung eine Prüfung
über seine religiösen Kenntnisse ablegen.* Am 10. April 1587
hatte Georg Ludwig von Hütten seine Bestallung* als Hofmeister
des jungen Fürsten erhalten, worin ihm besonders die moralische
Leitung desselben ans Herz gelegt wird. Sein Sold beträgt jähr-
lich 800 fl. nebst Futter für 4 Pferde, dem Tisch bei Hof, einem
Sommerkleid und anderem. Die am 1. Juli 1688 ausgefertigte Be-
stallung des neuen Präceptors M. Bartholomäus Pitiskus stimmt
fast wörtlich mit Lingelsheims Bestallungsurkunde überein.^
Von der gesamten Erziehungs weise des Kurfürsten Friedrich IV.
^ G. Töpke: Die Matrikel der Universität Heidelberg.
2 Eine Sammlung solcher Gedichte enthält cod. lat. Mon. 10741; ein
Teil derselben ist von Paul Melissus unter dem Titel: Paraenetica und Odäe
Palatinae, Heidelberg 1687 und 1688, herausgegeben.
3 Andreae: Biesmannus redivivus p. 157: Consuetudine professorum sicut
et patruus Casimirus multum delectatus est et disputationibus publicis et ejus-
niodi actibus scholasticis libenter interfuit. Quin etiam, cum aliquando D.
Tossanus disputationem haberet de oraculi manducatione camis Christi ,
praeter expectationem Fridericus quoque Princeps intervenit et non tantum
opponentibus diligenter auscultavit, sed etiam ipse quaedam argumenta pro-
posuit et praesidis responsionem audivit.
^ Nachricht darüber enthält ein Brief des Joh. Molitor an Paul Melissus:
Epistolamm historico-ecclesiasticarum seculo XVI a celeberrimis viris scripta-
rum semicenturia, ed. Beruh. Frider. Hummel, Halae 1778, p. 79.
5 Instr. N. 22.
« Instr. N. 23 unter dem Text. — Daniel Ludwig Wundt: Magazin für
die Pfälzische Geschichte HI. B., Heidelberg 1793, S. 142, nennt auch Christoph
Perbrand unter den Lehrern des Kurfürsten Friedrich IV.
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XLII Geschichte der Erziehung der PfäLsischen Witteisbacher.
entwirft ein neuerer Schriftsteller^ folgendes ziemlich ungünstige
Bild : „Nicht nur von seinem Oheim, sondern auch von den Pedanten,
die man ihm zu Lehrern gegeben, mag Kurfürst Friedrich IV. in der
Kandheit nicht wenig gelitten haben. Essen, Trinken und Schlafen
ist so gut wie das Lernen und Beten auf Stunden und Minuten
festgesetzt; das Lernen fällt dem gewählten Stoffe nach oft mit dem
Beten zusammen. Das Verhören im Katechismus oder in der Pre-
digt, die der Prinz am Sonntag zweimal besuchte, bildete einen
Hauptteil des Unterrichts; alles ist auf die steife Erziehung eines
theologischen Eiferers berechnet, dem jugendlichen Gemüt eine
freie Bewegung nicht zugestanden. Sogar die Erholungen sind Tag
für Tag berechnet; am Montag schob er auf der Tafel, am Diens-
tag spielte er Hüner und Fuchs, am Mittwoch Musik, am Donners-
tag Armbrustschiefsen; am Freitag malte er, am Samstag und
Sonntag übte er sich im Rechnen und sang geistliche Psalmen;
denn auch das soUte einem achtjährigen Knaben zur Erholung
dienen."
Nachdem Friedrich IV. einige Monate vor erlangter Gross-
jährigkeit (6. Jan. 1592) nach dem Tode des Administrators die
Regierung seines Landes übernommen hatte, bewies er seinen ehe-
maligen Vorgesetzten seine Dankbarkeit dadurch, dass er Grün-
rad zum Präsidenten des Kirchenrats, Pitiskus zu seinem Hof-
prediger und Lingelsheim zum geheimen Rat ernannte. Unter
seiner Regierung erlebte die Heidelberger Universität eine Zeit
hoher Blüte, sowie er auch der Vermehrung der Palatinischen
Bibliothek grosse Aufmerksamkeit und Umsicht zuwendete.^
Mit 19 Jahren heiratete er die durch Geist und Charakter
hervorragende Tochter des Prinzen Wilhelm von Nassau-Oranien,
Luise Juliane,^ aus welcher Ehe vier Söhne und ebenso viele
Töchter hervorgingen.
Mit grosser Hingabe sorgte die Kurfürstin für die früheste Er-
^ Stramberg in seinem Sammelwerke: Denkwürdiger und nützlicher
Rheinischer Antiquarius, II. Abteilung, 0. Band, Coblenz 1857, S. 73.
' Rockinger: Die Pflege der Geschichte durch die Witteisbacher, S. 17.
• Über den Binfluss dieser edlen Frau auf die damaligen Verhaltnisse des
kurpfälzischen Hofes sagt Häusser II, S. 246: Die feingebildete Fürstin war
eine treflFliche Schutzwehr gegen Eindringen des rohen und wüsten Tones, wo-
von damals die fürstlichen Kreise bedroht waren; je mehr sich Friedrich in
Jagd- und Zechbelustigungen mässigte, desto inniger w^ard das Yerständniss
beider, und für die Erziehung der fürstlichen Kinder hat Julianens tüchtiger
und hoher Sinn vortreflFlich gewirkt.
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Geschichtlicher Überblick. XLIII
Ziehung und religiöse Unterweisung ihrer Kinder,^ worin sie yon Frau
von Pless und Fräulein Ketler unterstützt wurde. Kaum hatte der
erstgeborene Prinz Friedrich das fünfte Lebensjahr zurückgelegt,
als man. wie wir aus einigen im geh. Hausarchiv aufbewahrten
Schriftstücken eVkennen, mit dem bisher als Hofsekretär verwendeten
Zacharias Kolb wegen Übernahme derPräceptorstelle bei demPrinzen
und seinen beiden Schwestern Verhandlungen einleitete.' Ein am
17. Dez. 1601 verfasstes Schriftstück, „belangend künftige Disciplin**,
enthält einige Vorschläge über die erste Erziehung und den Anfangs-
unterricht des fünfjährigen Prinzen und seiner nur wenig älteren
beiden Schwestern Luise Juliane und Katharine Sophie.^
Am 1. Jan. 1602 erhielt Zacharias Eolb seine Bestallung als
„Präceptor und Zuchtmeister " des Prinzen,* worin ihm vor allem
aufgetragen ist, dafür zu sorgen, dass der Prinz „in unserer wahren
christlichen Religion vermög und Inhalt prophetischer und aposto-
r
^ In den von Fr. Spanheim Terfassten Memoires sur la yie et la mort de
la Serenissime Princesse Loyse Juliane, Electrice Palatino, n6e Princesse
d'Orange, Leyden 1645, heisst es ß. 65 : Ceste vertueuse Princesse, ayant ceste
bonne trempe de piete, n'avoit rien plus ä coeur que de la donner aux siens.
Elle leur ^prenoit k s'abbaisser plus devant celuy qui les avoit plus rehaussez
au monde. Elle leur faisoit comprendre, que ceux qui ont plus receu, doivent
rendre d^avantage et se souvenir d'oü ils Tont receu. Les exercices de piet6
estoyent prattiquez avec soin par son commendement en Teducation de ses
jeunes Princes et Princesses et la devotion estoit imprimee a cest aage par
preceptes et par exemples. La lecture de la parole de Dieu estoit Tentretien
ordinaire de ceste vertueuse Mere, les predications la joye, les prieres la con-
solation, des propos saincts et graves la pasture.
2 Dabei wurde die seiner Zeit für Andreas Pancratius, den ersten
Lehrer des Kurfürsten Friedrich IV. ausgestellte Urkunde zu gründe gelegt,
,,weil die sich uff den Jungen Herren am besten reüme, dan ihre Churf. gl. der
Zeit fast eben des alters auch gewesen*^. In einem andern Vorschlag heisst es:
^Dieweil des Pankratii Bestallung mehr nicht als 50 fl. bazen Inhalt, man sich
aber erinnert, das Dns. Kolbius nicht allein den Jungen herm sondern auch die
frewlein zu instituiren hatt, So seindt herr Canzler unnd Rath der meinung,
das die besoldung In dieser bestallung ettwas hoher und uffs wenigist 75 fl.
drein zusezen^. Auf einem andern Zettel ist vorgeschlagen, dass Z. Kolb als
Sekretarius 150 fl. bazen und als PrÄceptor 75 fl. bazen und 2 Kleider er-
halten soll.
* Nachr. N. 16. — In einem von J. Wille (Zeitschrift fflr Geschichte des
Oberrheins, B. 33) herausgegebenen Ausgabenbuch des Kurfürsten Friedrich IV.
lesen wir beim 28. Dez. 1590: „Einem krämer zu Heydelberg vor boppen, welche
der heyUge Crist den freilein (der fünfjährigen Prinzessin Luise Juliane,
der vierjfthrigen Ka'tharine Sophie und der zweijährigen Elisabethe Char-
lotte) sämptlich bescheert, entrichtet 3 fl."
* Instr. N. 24.
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XLIV Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
lischer Schriften gründlich unterrichtet, daneben auch mit vor-
tragung guter, nützlicher und gesunder Lehre sowohl in Pflanzung
guter fürstlicher Sitten, Zucht und Gottesfurcht, als auch in freien
Künsten mit sonderbarlichem getreuen Ernst und Fleiss nach seinem
besten Verstand unterwiesen" werden solle. Im übrigen solle der
Präceptor diejenigen ^Ordnungen", die nach Verhältnis des zu-
nehmenden Alters des Prinzen werden gegeben werden, abwarten
und einhalten. Für seine Thätigkeit werden 100 fl. nebst «Woh-
nung und Lager zu Hof'' und zwei Hofkleider jährlich ausgesetzt.
Schon im nächsten Jahre beschloss das Kurfdi^stenpaar, den
siebenjährigen Prinzen zur weiteren Erziehung an den Hof des
Herzogs Heinrich von Bouillon nach Sedan zu schicken, mit dem
der Kurfürst verwandt und innig befreundet war.^ Unter dem
Einflüsse dieses gebildeten, der calvinistischen Religion ergebenen
Fürsten sollte der junge Prinz an der vom Herzog gegründeten
Akademie sich die französische und lateinische Sprache, feine Welt-
bildung und ritterliche Gewandtheit aneignen.^
* In den Memoires de la vie et la mort de Loyse Juliane p. 93 wird
dieser Bntschluss hauptsächlich der Kurfflrstin zugeschrieben. Dort heisst es:
„Dans la premiere jeunesse, pour l'esloigner des desordres inevitables 6s grandes
cours, eile avoit moyenn6 son envoy ä Sedan, en celle du Duo de Bouillon,
croyant ne luy pouvoir donner une meilleure tablature que son Instruction et
son exemple. De fait, ce Seigneur passoit pour un des plus forts et des plus
desliez esprits de son temps. Ce voyage servit a ce jeune Prince et luy
facilita Tapprentissage de beaucoup d'utiles le^ons. Les conducteurs, qui lui
furent adioints, estoyent gens choisis, dont la prüden ce estoit ezquise et la
probitö recognue." Vgl. Memoirs of Elizabeth Stuart, queen of Bohemia, by
Miss Benger, London 1825, S. 38: „It was, assuredly, with no political views,
that Juliana consigned her son tho the Duke of Bouillon; however, by this
Step she not only removed him from enticements to intemperance and dissipation,
but supplied associates of equal rank, calculated to inspire generous emulation
and to form his manners and sentiments to a higher Standard than could have
been found in Germany. The result was such as justified her calculations.
With a competent share of classical leaming and scholastic theology, Frederic
not only acquired the accomplishments suited to his Station, but, what was of
far greater importance, imbibed sentiments of honour and humanity, an ardent
attachment to the interests of protestantism and a manly ardour to resist the
encroachments of Austrian despotism."
2 Als Beweis dafür, wie schon in frühester Jugend auf spätere politische
Beziehungen befreundeter Fürsten Bedacht genommen wurde, Tero£fentlicht
J. WiUe in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 1879, 8. 73 ff.
„zwei fürstliche Knabenbriefe"*, die im Jahre 1002 zwischen dem achtjährigen
Prinzen Gusta^v Adolf von Schweden und dem um ein Jahr jüngeren Prinzen
Friedrich von der Pfalz gewechselt wurden und in denen sie sich im Kurial-
Stil Erwachsener ihrer gegenseitigen Freundschaft und Hochachtung versichern.
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Geschichtlicher Überblick. XLV
Der Präceptor des Prinzen, Zacharias Kolb, der sich mit
Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand vergeblich weigerte, den
jungen Herrn In die Fremde zu begleiten, erhielt am 14. Nov. 1603
eine Erneuerung seiner früheren Bestallung, In der hauptsächlich
den Verhältnissen des fremden Hofes Rechnung getragen und der
Gehalt des Präceptors auf 225 fl. erhöht Ist.^
Als Hofmeister wurde dem Prinzen Hans Konrad von Wonss-
helm zugeordnet, dessen am gleichen Tage ausgefertigte Bestallung
Im k. geheimen Hausarchiv aufbewahrt Ist.^ Sie enthält, ähnlich
den früheren Hofmeisterinstruktionen, Vorschriften über Beauf-
sichtigung des sittlichen und religiösen Lfebens des Prinzen, über
den Unterricht in der lateinischen und französischen Sprache, den
der Präceptor zu erteilen, der Hofmeister zu überwachen hat,
endlich über die Beaufsichtigung des dem Prinzen beigegebenen
Personals.^ Mit dem Unterricht in den „mathematischen Funda-
menten" wird der Niederländer van Dam beauftragt, dessen Be-
stallungsdekret (d. d. Heidelberg, 14. Nov. 1603) uns ebenfalls
erhalten ist> Die Oberleitung des Gesamtunterrichts erhält unter
dem Titel eines „Studiendirektors* Professor Daniel TU onus aus
Sedan, der laut seiner am 28. Jan. 1604 ausgefertigten Bestallung
den Unterricht des Prinzen und der Ihm beigegebenen „jungen
Grafen" zu leiten und zu überwachen hat.^ "
* Instr. N. 24 unter dem Text.
2 Instr. N. 25.
3 Das Gefolge des Prinzen besteht nach einem Entwurf vom 8. Okt. 1603
aus folgenden Personen: „1. Einer von Adell, 2. der praeceptor, 8. ein Kammer-
diener, 4. u. 5. zween Edle knaben, 6. 7. u. 8. drei Jungen Graifen, so mitt
dem Jungen Prinzen studieren und essen, 9. u. 10. ein Koch und Kuchenjung,
11. ein Schencke, 12. der praeceptor der Graffen, 13. defs von Adellfs sein
Diener, 14. u. 15. ein Kutscher und ein leuffer, 16. ein Medicus oder Apotehker,
17. ein Laquay, so in der Cammer uffwarttet. Item 2 kleyne rofs für den
Prinzen, 4 Kutschenpferdt sambt der kutschen, 2 Pferdt für den von Adell."
* Instr. N. 26.
* Instr. N. 27. — Ausserdem liegt uns folgendes „Verzeichnus Hertzogen
Friderichs F. G. Diener bestallung, besoldung undt Kleydung" vor: „1. Hanfs
Conradt von Wonfsheim, lautt decrets vom 3. 9^^^ 603 undt bestallung vom
14. eiusdem an geldt 250 fl.. Item zwej ehr kleydt, mit nahmen ein seydenes
undt ein altägliches. 2. Zacharius Colbius lautt bestaUung den 14. 9 bris 603
an geldt 225 fl., zwei hofkleyder, Ist ihme aber in einem neben memorial sub
dato den 12. 9brifl 603 verwilligt, dfs er drinnen zwey kleyder machen lassen
undt verrechnen soll. 3. Der beyden Edeljungen kleydung undt färben sindt
zu des Hertzogen von Bouillons F. G. discretion gestellet, laut decrets den
4« Martij undt bevelchs an Colb den 12. eiusdem. 4. Lorentz Müller, Cammer-
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XLVI Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Ein yoUständiger Unterrichtsplan wurde dem Kurfürsten vor-
gelegt und von ihm im Beisein seiner Gemahlin am 6. März 1604
genehmigt.^ Darin wird vor allem die Notwendigkeit einer sitt-
lichen, religiösen Erziehung des Prinzen betont. Dann werden
nach einer bestimmten Tagesordnung die Unterrichtsgegenstände
der Reihe nach aufgeführt und die Gründzüge der einzuschlagenden
Methode berührt. Neben der Pflege der deutschen Sprache ist das
Französische die Hauptsache. Mit dem Lateinischen könne man
noch eine Zeit lang warten. Aber beiläufig, ohne besonderen
Unterriebt könne man den jungen Herrn mit den Anfangsgründen
der Kosmographie bekannt machen, indem man in der Wohnung
desselben Landkarten oder Gemälde aufhangt und den Prinzen
mit den Darstellungen derselben vertraut macht. Desgleichen solle
er spielend durch Vorlesung kleiner Erzählungen und Gespräche
in die Kenntnis der Geschichte eingeweiht werden. Auch für Er-
holung und Pflege der Gesundheit finden sich geeignete Vorschläge.
Dieser „Ausschlag", heisst es zum Schluss, solle alle Jahre er-
neuert und gutgeheissen werden.
Am 7. Febr. 1604 berichtet Kolb dem Kurfürsten, dass der
Prinz mit seinem Gefolge glücklich in Sedan eingetroffen sei,
worauf der Kurfürst in einem Brief vom 13. März dem Prinzen
seine Freude über seine glücklich vollendete Reise ausdrückt und
einige Ermahnungen zum Gehorsam und Fleiss erteilt (13. März).^
Als der Vater zur Ergänzung des Gefolges des Prinzen einen jungen
Grafen Ysenberg schickt, giebt er diesem ein Empfehlungs-
schreiben an Wonssheim und Kolb mit (8. Juni 1604).* Am
ling, lautt bestalluug vom 14. 9*>ris an geldt 12 batzen undt zwey kleydt, ein
Sommers undt ein Winters, aber in obgemeltem decret sub dato den 12. 9*»^«
ist verwilligt, dfs Colbius ihme drinnen die kleyder machen lassen möge. Nach
vermelten Dienern ist lautt bevelchs under dato den 21. Augusti 1604 ver-
wiUigt, wie folgt: 5. Dem Lackeyen zwey kleydt gleicher färben wie der
Cammer Jungen, eine mandille oder Casacke, an geldt 24 fl. 6. Sattelknecht
vor alles 66 fl. 7. Kutscher ein rock gleicher färben wie die Edelknaben, an
geldt 40 fl. 8. Nachleufier eine Juppen oder Leibkappen gleicher färben, an
geldt 40 fl. 9. SattelJung vor alles 40 fl. N» D. Tilenus hatt vermöge be-
stallung den 28. Jan. 604 zweyhundert Cronen, jede zu 27 batzen. Von Damme
lautt bestallung vom 14. 9 bris 603 Sechsundsechzig Cronen, jede zu 27 batzen.*
Auch eine für die Kulturgeschichte wichtige „Tischordnung, wie Herr Pfaltz-
grave Friderich und die seinigen gespeiset werden sollen", liegt bei den Akten.
S. Nachr. N. 16.
^ Nachr. N. 17.
2 Briefe N. 5 a.
* Nachr. N. 18 a.
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Geschichtlicher Überblick. XL VII
19. Juni schreibt der Kurfürst an Eolb, dass er gerne gesehen
habe, dass der Prinz an sein Schwesterchen nach Heidelberg ge-
schrieben habe; aber die Schrift des Sohnes gefalle ihm nicht; er
solle daher die deutschen Buchstaben lernen. Kolb rechtfertigt
sich in einem Schreiben an den Kurfürsten, d. d. Sedan, 27. Juni
1604, indem er versichert, dass nichts versäumt werde und dass
neben den deutschen Gebeten auch im alten und neuen Testament
gelesen werde. Das Französische werde vorläufig mehr mündlich
als schriftlich geübt. ^
Nach zweijährigem Aufenthalte amjHofe des Herzogs von Bouillon
kehrte Prinz Friedrich im Februar 1606 nach Heidelberg zurück.
Allein schon im nächsten Jahre dachte man daran, ihn zur Fort-
setzung seiner Studien abermals an denselben Hof zu schicken und
traf die hiezu nötigen Vorbereitungen und Anstalten.
An Wonssheims Stelle trat Achatius Burggraf und Herr zu
Dohna, ein Sprössling eines angesehenen ostpreussischen Adels-
geschlechtes, als Hofmeister des Prinzen.^ In seiner am 20. Mai
1607 ausgefertigten Bestallung,^ die sich in vielen Beziehungen
wörtlich an Wonssheims Bestallung anschliesst, werden die ge-
wöhnlichen Verordnungen über Beaufsichtigung des sittlichen und
religiösen Lebens des Prinzen und seiner Untergebenen wiederholt.
Auf Vorschlag Kolbs aber, der dem mit Abfassung der neuen In-
struktion beauftragten kurfürstlichen Kammersekretär einige Be-
denken schriftlich einreichte, sind einige Neuerungen, so z. B. über
den Gebrauch der Rute in Fällen hartnäckigen Ungehorsams, über
die Zuziehung der Ärzte bei Krankheitsfällen u. a., hinzugefügt
worden. Für seinen Dienst, den Dohna übrigens erst zu Anfang
des nächsten Jahres antrat, werden ihm jährlich 500 fl. und die
Kost für 2 oder 3 Diener zugesichert.
* Nachr. N. 18b u. c. Von Herzog Heinrich de la Tour liegen ver-
schiedene Briefe an den Kurfürsten Friedrich, die sich auf den Prinzen Frie-
drich beziehen, bei den Akten. Am 8. April 1604 schreibt der Herzog an den
Kurfürsten: „Vendamme va trouver Vostre Altesse ainsy qu'elle la desire. Je
desire, que son Service luy soit aufsy utile, comme ie me prometz, qu'il le luy
rendra fidellement, cest ung tres sage conseil que de pourvoir a vostre seurete
et a Celle de vostre posterite. II est aise a iuger, outre la science qu*on en
a etc. Monsieur le prince son filz a sa sant^ recouverte sans aucun reste de
sa maladie, dont Dieu soit lou^.''
2 S. Anton Chroust: Abraham von Dohna, München 1896, S. 3 und
a 83 A. 1.
» Instr. N. 28.
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XLVIII Geschichte der Erziehung der Pßllzischen Witteisbacher.
Am 6. Juni 1608, kurz vor Antritt der Reise, reichte Z. Kolb
auf Befehl des Kurfürsten eine kurze Vorstellung, „wie in institutione
des jungen Herms Hertzog, Pfalzgravens, zu verfahren", ein.^ Diese
bezieht sich zunächst auf die Fortsetzung des Religionsunterrichts,
dann auf das Studium der Sprachen, namentlich des Lateinischen.
Für den Unterricht in der Geschichte solle eine ,Epitome ex
"Bacris und profanis authoribus" benützt werden, in der die „vier
Monarchien" behandelt sind. Um den jungen Fürsten zur Ämu-
lation anzueifern, soUen „die jungen Herrn Grafen zum Unterricht
desselben zeitweilig gezogen werden." Die „Principia geographiae"
und die Anfangsgilinde der Arithmetik ^sollen wie bisher weiter
geübt werden. Endlich sei für Leibesübungen durch Reiten,
Fechten, Tanzen, Spazierengehen, Ballspielen und dergleichen zu
sorgen. Lingelsheim erklärte sich durch ein Schreiben vom
9. Juni mit diesen Vorschlägen einverstanden, fügte aber hinzu,
dass es sich empfehle, wenn der Prinz für sich selbst anfinge,
„Caesaris commentarios, excerpta ex Ciceronis libris, apophthegmata
et narrationes itemque Chronicon Philippi, Thuani historiam" und
dergleichen zu lesen. Nachdem zuletzt noch das Personal bezeichnet
worden war, das den Prinzen begleiten solle,^ brach man anfangs
Juli 1608 von Heidelberg auf und kam glücklich nach Sedan. Über
den Empfang beim Herzog von Bouülon und über die wahrhaft
väterliche Fürsorge desselben liegt ein Bericht des Hofmeisters
vom 15. Juli an den Kurfürsten vor.*^ Auch der Prinz selbst
schreibt seinem Vater über den glücklichen Verlauf der Reise und
über den Empfang in Sedan.* Ein Brief des Kurfürsten an seinen
\ Nachr. N. 19.
2 Auf einem in den Akten liegenden Zettel mit der Aufschrift: „Designation
der personen, die mit herzog Friderichen, Pfalzgraven, nach Sedan reysen
"werden** sind folgende Personen verzeichnet: 1. Hertzog Friderich, Pfalzgrave,
2. GraflF Wilhelm von Nassaw, 3. Hanss Conrad Rheingraff, 4. Graff Philips
Ernst von Eysenberg, 5. Graff Conrad Ludwig von Solms, 6. Achatius Herr
von Dhona, 7. Friedrich von Börstel (Stallmeister des Prinzen), 8. Zacharias
Kolbius, 9. Henricus Altingius (ursprünglich Praceptor der jungen Grafen,
später auch des Prinzen), 10. Johann Martin Mayer, Camerdiener, 11. und
12. Hyeronimus Discaw und Hanss Wilhelm Gnadt, Edeljungen, 13. Hanss Paul
Braun, Koch, 14. Hanss Paul MüUer, Schenck, 15. Christian Becker, Laquey,
16. Heinrich Dheilman, Junger Graffen Jung, 17. Georg Welzgraf und
18. Hanss, beede Herrn von Dhona Diener, 19. Juncker Börsteis Laquey,
20. Alexander Pauli, Stallknecht, 21. Ulrich Bachman, Stalljung, 22. Hanss
Btyx, Kutscher, 23. Michael Christel, Kutscher Jung.
» Nachr. N. 21a.
* Briefe N. 5 b.
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Geschichtlicher Überblick. XLIX
Sohn (1. Aug. 1608) ermahnt ihn, künftig selbständig, ohne fremde
Beihilfe zu schreiben.^
Nachdem des Professor Tilenus Bestallung erneuert worden
war,^ wurde am 25. Juli eine genaue Stunden- und Tagesordnung^
für den Unterricht und die Erholungen des Prinzen entworfen.
Zur Übung in der lateinischen Sprache wird die Repetition der
colloquia Corderij und Übungen im Übersetzen empfohlen. Daneben
sollen die Episteln Ciceros gelesen und das Studium der Geschichte
fortgesetzt werden. Ausser dem Gebet wird das Lesen der Bibel
und Repetition des Katechismus angeordnet. Auch die Mathematik
soll nicht vernachlässigt werden. Der Samstag ist für Repetitioneu
und Disputationsübungen des jungen Herrn und seiner Edelknaben
bestimmt,- wobei dem Sieger ein Preis gegeben werden soll. Ausser
dem BaUschlagen und Tanzen wird zum Schluss noch die Er-
lernung des Reitens yorgeschlagen.
Am 22. März schreibt Kolb an den Kurfürsten: „Demnach
spüret man nicht weniger eine scheinliche Vermehrung an verstand
und guter gedächtnus in den ufgetragenen Übungen der sprachen
und Historien. Darin Ihre F. G. die Zeithero so fern zugenommen,
das man über etlich monat kaum so viel erwartet hette, beneben
dem willigen gemut, so ihre f. g. immer mehr erweifsen/ Drei
Schreiben Dohnas an den Kurfürsteü bestätigen die Nachrichten
über die Gesundheit und über die geistigen und leiblichen Fort-
schritte des Prinzen^ In einem derselben wird erwähnt, dass
Dohna auf Anregung seines Herrn mit Heinrich Alting, dem
Präceptor der „jungen Grafen", in Unterhandlung getreten sei
* Briefe N. 5, 3. Auch aus dem Jahre 1609 liegen zwei Briefe des Prinzen
an den Vater (vom 8. Febr. und 29. Nov.) vor. S. Briefe N. 5, 4 u. 5.
2 Instr. N. 27. — Der Kurfürst fibersandte ihm die Erneuerung mit folgen-
dem Begleitschreiben: Ehrsamer lieber getr., wir seindt Dich zu unsers fl.
geliebten Sohns Hertzog Friderichs Pfalzgl. institution abermals und dergestalt,
wie erstlich auch, zugebrauchen gemeint, wie wir dan von unserm abgeordneten
zu ihrer widerzuruckkunfft vemonunen, dTs du auch Deines theils darzu erbietig
und guttwillig, Lafsen demnach Dir hiemit die vorige bestallung umbschrieben
und allerdings volnzogen hiemit zukhommen, mit dem revers, den Du ebensfals
mit Deinem bittschafft underdruckh und unTs bei negster gelegenheit zur hin-
gegenversicherung überschickhen wollest. Sonsten lafsen wirs allerdings der
institution halb bei dem Jenigen, so difsfals zu Sedan vor gutt angesehen
worden, wie wir unsers fl. lieben Oheims, Schwagers und Gevatters des hertzogen
von Bouillon etc. Ld. solches bei diser bottschafft zuerkennen geben, Bleiben
Dir u. 8. w. Heidelberg den 1. Augusti Anno 1608.
» Nachr. N. 20.
* Nachr. N. 21b, c, d.
Monumenta QermaDiae Pnedagogica XIX. l)
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L Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
wegen Unterstützung Eolbs durch Älting und dass letzterer sich
dazu bereit erklärt habe. Infolge davon wurde Alting durch eine
am 26. Nov. 1609 ausgefertigte Bestallung ^ mit dem Unterricht und
der Überwachung des Prinzen beauftragt. Besonders wird die
Unterweisung „in historüs, geographia und der lateinischen Sprache"
hervorgehoben.^
Der zweite Aufenthalt des Kurprinzen am Hofe zu Sedan hatte
bereits zwei Jahre überdauert, als Eurflirst Friedrich IV. starb und
sein erst vierzehnjähriger Sohn und Nachfolger zufolge Testaments-
bestimmung seines Vaters trotz des Widerspruches des Pfalzgrafen
Philipp Ludwig von Neuburg, der als nächster Agnat des Ver-
storbenen nach den Bestimmungen der goldenen Bulle die ersten
Ansprüche auf die vormundschaftliche Regierung in der Kurpfalz
geltend zu machen suchte, unter die Vormundschaft des Pfalzgrafen
Johann II. von Zweibrücken kam. Dieser berief den jungen Kur-
» Instr. N. 29.^
2 über den Betrieb des Religionsunterrichts giebt uns ein 1841 in Heidel-
berg von Ernst Anton Lewald herausgegebenes Buch Aufschluss, welches den
etwas weitschichtigen Titel führt: Catechetischer Unterricht des Pfalz-
grafen Friedrich V. (von Heinrich Alting), eine nach der Reihenfolge
der Fragen in dem Heidelbergischen Catechismus geordnete Erläuterung des-
selben im Geist und Styl der Reformationszeit, aus einem Manuscripte der
alten pfälzischen Bibliothek herausgegeben und mit dogmengeschichtlichen An-
merkungen versehen. Im „Vorbericht" zu diesem Buche heisst es: „Der
Codex N. DXVII unter den deutschen Manuscripten der bibliotheca Palatina,
auf Papier, mit Cursivschrift, durchaus von einer Hand sehr deutlich ge-
schrieben, enthält auf 248 Blättern in Quart 1. den catechetischen Unterricht,
welchen wir hiemit allererst ans Licht stellen. Der hiebei zugrunde gelegte
Heidelbergische Catechismus ist in einem Abdruck unter dem Titel „Catechismus
oder Kurtzer Unterricht Christlicher Lehr für die angehende Jugendt in Chur-
fürstlicher Pfaltz Schulen'' stückweise der Handschrift eingefügt, so dass den
einzelnen Fragen und Antworten desselben jedesmal die mehr oder minder aus-
führliche Erläuterung sich anreiht. Am Schluss, auf dem ISSsten Blatt, lesen
wir die Worte: Haec institutio catechetica inchoata est anno 1606, D. 3. Junii,
absoluta est anno 1607, D. 25. Junii, 10. Decemb., 2. Die Fortsetzung dieser
Schrift, die dem vollendeten Unterrichte in der Religionslehre nachfolgende
Application desselben^ der Titel also lautet: luv Oe<{). Institutio practica
Friderici V. Comitis Palatini etc. etc. post institutionem catecheticam bis
absolutam inchoata anno MDCIIX, D. 5. Januarii. Am Schlüsse S. 128 (oder
Blatt 248 des Ganzen) steht: Finis, 28. Junii 1608." Nach dem „Vorbericht**
wird der aus 120 Fragen und Antworten bestehende Katechismus abgedruckt
und am Schlüsse auf S. 117 — 160 folgen dogmatische und geschichtliche An-
merkungen des Herausgebers. Man vergleiche Wilken, Geschichte der Heidel-
bergischen Büchersammlnngen S. 487 ff. und Häusser II S. 258.
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Geschichtlicher Überblick. LI
fürsten im Dezember 1610 nach Heidelberg zurück. Während
Alting die Leitung des Unterrichts behielt,^ wurde an Dohnas
Stelle Hans Meinhard yon Schönburg, ein als Offizier und Staats-
mann hervorragender AdeUger, zum Hofmeister des jungen Fürsten
auserwählt. Dieser erklärte sich nach langem Zögern' bereit, die
ihm angebotene schwierige und verantwortungsvolle Stellung zu
übernehmen. Seine am 1. Nov. 1611 vom Pfalzgrafen Johann
ausgefertigte Instruktion ^ enthält zuerst die üblichen Vorschriften
über sittliche und religiöse Beaufsichtigung, Übung im Gebet,
Lektüre der heiligen Schrift und Repetition des Katechismus, dann
die Aufforderung zur Gewöhnung an fürstliche Tugenden, gute
Sitten und Sanftmut in Reden und Geberden. Indem vor Müssig-
gang ernstlich gewarnt wird, ist das Studium der fremden Sprachen,
der Ingenieurwissenschaft, der Mathematik und der zum Kriegs-
wesen gehörigen Beschäftigungen vorgeschrieben. Daneben sollen
Geograpliie und Geschichte repetiert werden. Auf Übung in der
Konversation, namentlich mit Ausländem, ist unausgesetztes Augen-
merk zu richten und der junge Herr zum Besuche der Sitzungen
des kurfürstlichen Administrationsrates angehalten. Dem Hof-
meister wird schUessUch die Verantwortung für Leben und Ge-
sundheit des Kurfürsten, die Beaufsichtigung der Junker, Pagen
und Diener und die Kontrolle über Einnahmen und Ausgaben des
jungen Herrn auferlegt.
Schönburg scheint übrigens seine Hofmeisterstelle nicht lange
behalten zu haben; denn schon im Jahre 1612 wurde er als Ge-
sandter nach Brüssel geschickt und in demselben Jahre begab er
sich auf Anregung des Herzogs von Bouillon an den englischen
Hof, um die Eheschliessung zwischen Elisabeth Stuart, der
Tochter des Königs Jakob L, mit Kurfürst Friedrich V. zu ver-
mitteln.*
^ In einer Lebensbeschreibung Altings (Andreae: Commentatio historico.
litteraria de qoibusdam eruditonim luminibus et Palatinatum et Belgium quondam
docendo illustrantibus, Sectio II p. 17 S,) wird mitgeteilt, dass der junge Kurfürst
im Beisein seines Vormunds und zahlreicher Gelehrter ein glänzendes Examen
Aber seine religiösen Kenntnisse ablegte und dabei in lateinischer Sprache
gewandt und sicher antwortete.
^ 8. das Schreiben in der Anmerkung zu Instruktion N. 80 8. 71 f.
» Instr. N. 30.
* Leben Hans Meynhards von BchOnburg, Ritten, Königlich Grossbritt
Raths, Kurpfälz. Geheimen-Raths, Obermarschalls und Oberstens, ein Beitrag
zur Geschichte der Protestantischen Union: Patriotisches Archiv für Deutsch-
land, Vin. B. 8. 109 ff. — Schon im Jahre 1605 schrieb der damals in Sedan
D*
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LH Geschichte der Erziehung der Pflilzischen Wittelsbacher.
Mit welchen Sorgen und Wechselfällen des Lebens dieses
Ehepaar zu kämpfen hatte, ist wohl mehr bekannt als das unglück*
liehe, teilweise abenteuerliche Leben der aus dieser Ehe hervor-
gegangenen Kinder.^
Als nach einigen Jahren glücklicher Ruhe und häuslichen
Friedens der Kurfürst mit seiner Gemahlin nach Böhmen reiste,
um den ihm angebotenen Königsthron zu besteigen, durfte ihn sein
sechsjähriger erstgeborener Sohn Friedrich Heinrich begleiten.
Dort wurde er zum königlichen Prinzen von Böhmen ernannt. Noch
bevor die unglückliche Entscheidung bei Prag dem kurzen Königs-
traum ein jähes Ende bereitete, wurde der Prinz nach den Nieder-
landen verbracht, wo er teils in Leuwarden beim Grafen von Fries-
land, teils in Haag am Hofe seines Grossvaters mütterlicher Seits
sich aufhielt Seine zwei jüngeren Geschwister, Karl Ludwig
und Elisabeth, die noch im zartesten Alter standen, waren unter
der Pflege ihrer Grossmutter Luise Juliane und deren Tochter
Katharina Sophie in Heidelberg zurückgeblieben. Aus den
Niederlanden sandte Prinz Friedrich Heinrich einige Briefchen
an seinen jüngeren Bruder, der sie gewiss noch nicht lesen konnte.^
Ein anderes Brief chen ist an seinen ehemaligen Präceptor Kolb^
wahrscheinlich denselben, der einst seinem Vater den ersten
Jugenduntericht erteilt hatte , gerichtet und enthält neben ein
paar Höflichkeitsphrasen einige italienische Wörter und Redens-
arten.^
Nachdem kurze Zeit nach der Krönung des Königs und der
Königin in Prag Prinz Ruprecht das Licht der Welt erblickt
hatte, wurde er in der Wiege mit dem bedeutungslosen Titel eines
Grossfürsten von Lithauen begrüsst. Bei der eiligen Flucht seiner
Eltern aus ihrer böhmischen Hauptstadt wäre das Kind beinahe
vergessen oder verloren worden.* Während eines vorübergehenden
weilende neunjährige Prinz Friedrich an den um 2 Jahre älteren Prinzen
Heinrich von Wales, den ältesten Sohn des Königs Jakob, einen yer-
bindlichen Brief, worin er ihm zur glücklichen Errettung vor der Gefahr der
sog. Pulververschwörung Glück w^ünscht (Büttinghausens Beyträge zur pfdlz
Gesch. I. B. S. 20).
^ Eine gedrängte Übersicht über die Geschicke der „Kinder des Winter-
königs" giebt Alfred Dove in der Beilage zur Allgem. Zeitung 1891 N. 82—84.
2 Briefe N. 6.
8 Ebendas. S. 450 Anm. 1.
* Albert Clementi: Prinz Rupprecht der Kavalier, in der Zeitschrift: Das
Bayerland 1893, S. 6 f. erzählt: „In wilder Flucht enteilte der königliche Hof.
Die Wärterin hatte das kleine, in tiefem Schlafe ruhende Prinzlein auf den
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Geschichtlicher Überblick. LIII
Aufenthaltes in Küstrin gebar die Königin ihren vierten Sohn,
Moritz. Als die Rheinpfalz durch spanisch-liguistische Truppen
tiberschwemmt und Heidelberg besetzt wurde, mussten auch die
dort zurückgelassenen Eönigskinder fliehen und fanden auf kurze
Zeit Ruhe am kurfürstlichen Hofe von Brandenburg bei ihrer Tante
Elisabethe Charlotte, der Gemahlin des Kurfürsten Georg
Wilhelm, in dessen Land auch das flüchtige Königspaar vorüber-
gehenden Schutz fand. Prinzessin Elisabeth, die älteste Tochter
des Königs Friedrich, verbrachte einige Jahre in stiller Zurück-
gezogenheit in Crossen im Brandenburgischen. Schliesslich ver-
•einigte sich die ganze Königsfamilie zu dauerndem Aufenthalte in
den Niederlanden, wo sie unter dem Schutze des gastlichen Hauses
der Oranier, unterstützt von englischen Geldern, den grössten Teil
des Jahres in Haag, den Sommer meistens in dem Schlosse Rhenen
verbrachte und im Laufe weniger Jahre durch vier Söhne und ebenso-
viele Töchter vermehrt wurde.^
Mit aller Sorgfalt bewacht, wuchsen die Kinder unter den
Augen ihrer Mutter heran. Während die beiden ältesten Söhne,
Friedrich Heinrich und Karl Ludwig, wie auch ihre Schwester
Elisabeth frühzeitig wissenschaftlichen Unterricht erhielten,
scheinen die Prinzen Ruprecht und Moritz weniger Neigung zu
«msten Studien gehabt zu haben. Besonders zeigte Prinz Ruprecht
Zimmerboden gelegt und war davon gelaufen; so fand ihn Graf Dohna und
legte ihn schnell noch in den letzten Wagen, der den Strahof verliess. Vom
starken Rütteln auf dem holperigen Wege endlich unter den Kasten des
Kutschersitzes gerollt, erwachte das Kind und fing heftig an zu schreien. Jetzt
«rst wurde es entdeckt und in die Arme seiner Mutter gebracht. Die Kälte
eines grimmigen Winters, Not und Entbehrung jeder Art waren Grefährten der
ersten Reise des Knaben. '^
^ Während der EOnig yielfach auf Reisen und Feldzflgen abwesend war,
achrieb er die zärtlichsten Briefe an seine Gemahlin (veröffentlicht im siebenten
Band der „Beyträge zur Geschichte und Literatur" von Aretin, München 1806)
und gedenkt darin mit liebevoller Sorgfalt zu wiederholtenmalen seiner Kinder.
@o schreibt er am 11. Sept. 1621: „Madame ma mere croit qu'il vaudrait mieux
que le petit Charles eüt un page un peu grand et qui eüt Tesprit de se gou-
vemer et prendre garde Tenfant, toujours il est bien necessaire qu*il en ait un,
afin qu'il n'oublie Tanglais. Pour Mad. de Michalovitz je ne s^is que vous en
dire, c*est une grande misere. Je ne scais si eile seroit propre de servir au
petit Rupert et qu'on luj püt aider de mettre ses enfans autre part, mandös
moy ce qn'il vous en semble"; am 7. Juni 1622: „Je vous prie de faire mes
baisemains a toute la compagnie, et dites k mon fils que j'aj receü sa lettre;
je Taimeray bien 8*11 se comporte toujours de mdme, comme aussj mon eher
Rupert que vous embrasserös de ma part''.
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LIV Geschichte der Erziehung der Pfftlzischen Witteisbacher.
schon in frühester Kindheit grosse Vorliebe für die ritterlichea
und kriegerischen Beschäftigungen.^
Der ehemalige Lehrer des Böhmenkönigs, Heinrich Alting,
der eine Zeit lang Professor der Theologie in Heidelberg gewesen
und infolge der kriegerischen Ereignisse in dieser Thätigkeit ge-
stört worden war, übernahm auf Einladung des Königs den Unter-
richt des erstgeborenen Sohnes desselben, Friedrich Heinrich,
und leitete denselben, bis er im Jahre 1627 eine Professur an der
Universität Groningen erhielt. Aber auch von da aus begab er
sich von Zeit zu Zeit nach Haag, um sich von dem Fortgange des
Unterrichts der königlichen Kinder zu überzeugen.^ Diesen hatte
M. Daniel Berckringer, ebenfalls ein Heidelberger, der dem
königlichen Ehepaar nach den Niederlanden gefolgt war, über-
nonunen und behielt ihn, bis er im Jahre 1640 auf Empfehlung
der Königin Professor an der Utrechter Universität wurde.^
Prinz Friedrich Heinrich wurde am 14. Sept. 1623 mit
einem Grafen von Nassau und einem nicht sehr zahlreichen Gefolge
an der Universität Leyden inscribiert und lag dort seinen Studien
mit kurzen Unterbrechungen bis zum Winter 1628/29 ob Am
26. Febr. 1628 wurden auch seine jüngeren Brüder, Karl Ludwig,
Ruprecht und Moritz,^ von denen der erstere 10, der zweite 9^
* Eliot Warburton: Memoirs of Prince Rupert, London 1849, p. 44. Vgl.
Karl von Spruner: Pfalzgraf Rupert der Cavalier, München 1854. Indem der
letztere teilweise der englischen Quelle folgt, erzählt er S. 15: „Manches An-
ziehende erfahren wir aus dem Jugendleben des Prinzen, der in grösster Einig-
keit mit seinen Geschwistern lebte. Sie spielten oft mit einander, als ob sie
auf der Reise nach der lieben Pfalz wären und unterwegs in den Wirtshäusern
einkehrten. Schon mit 8 Jahren konnte Rupert reiten, fechten und voltigieren
und handhabte die Picke und Muskete mit der Gewandtheit und Sicherheit des
erfahrensten Soldaten Die Jagd war seine Lieblingserholung; auf ihr trieb er
sich Tage lang herum. Einmal wurde er bei einem Fuchsjagen vermisst: nach
langem Suchen sahen die besorgten Jäger endlich die Beine seines Hofmeisters
aus einem Fuchsbau hervorragen. Sie zogen: erst kam der Hofmeister, dann
der Prinz, dann dessen Lieblingshund und endlich der Fuchs zum Vorschein^
einer an des andern Beinen hängend.^ (I?)
* Andreae: Commentatio historico - litteraria etc. S. 11 p. 19 sq. Vgl.
Lewald: Catechetischer Unterricht des Pfalzgrafen Friedrich V.
» Andreae a. a. O. S. III p. 7.
* Schöne Porträts der Prinzen Karl Ludwig, Ruprecht und Moritz
nach Gemälden van Dyks und Miereveldts enthält die Zeitschrift: Das Bayer-
land, Jahrgang 1893 S. 7, 36 und 297. A. Dove a. a. O. erwähnt Porträtdar-
stellungen derselben in der Oumberlandgalerie zu Hannover, im Weifen- und
Familienmuseum zu Herrenhausen und in der Heidelberger Schlossgalerie. In
der zuletzt genannten Sammlung' befinden sich zwei schOne Jugendporträts der
Prinzen Friedrich Heinrich und Karl Ludwig in Kupferstich.
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Geschichtlicher Überblick. LV
der dritte 7 Jahre alt war, mit ihren Begleitern immatrikuliert.
Sie genossen den Unterricht der hervorragendsten Gelehrten, unter
andern des grossen Gerhard Vossius.^
Zum Gouverneur des Prinzen Friedrich Heinrich wurde
der Engländer Asbornham, zum Privatlehrer der Franzose
d'Orville ernannt, denen auch der junge Graf von Nassau an-
vertraut wurde. Ein lateinisch geschriebener Studienplan und eine
französische Instruktion, die beide erhalten sind, machen ims be-
kannt mit den Unterrichtsgegenständen und den Grundsätzen, nach
denen die Erziehung des Prinzen geleitet wurde. Das erstere
Schriftstück: „Methodus studiorum Illustrissimi Principis Friderici
Henrici Palatini Rheni etc. in annum 1623 et 24 ''^ enthält zunächst
Vorschriften über den Religionsunterricht des Prinzen. Die Bibel
soll deutsch und englisch mit besonderer Berücksichtigung der
historischen und chronologischen Bücher gelesen werden. Zum An-
hören der Predigten und zur Verrichtung der täglichen Gebete
kommt katechetischer Unterricht, bei dem auf die Verschiedenheiten
der katholischen und lutherischen Konfession Rücksicht genommen
werden soll. Täglich muss sich der Prinz in der französischen,
englischen und böhmischen Sprache üben. Für letztere ist ein
besonderer Sprachlehrer angestellt. Der Unterricht im Lateinischen
erstreckt sich über Grammatik und Nomenclatur, Übersetzungen
und Lesen von Apophthegmaten und Historien. Auch für Kalli-
graphie werden Übungen vorgeschrieben. Mit dem Präceptor und
anderen der Sprache kundigen Personen muss lateinisch gesprochen
werden. Zum Unterricht in der heiligen und profanen Geschichte
sollen Sleidans Epitome de quatuor monarchüs und Melanchthons
und Peucers Chroniken benützt werden. Daneben soll eine Synopsis
chronographiae et chronologiae durchgenommen werden. Endlich
sind die Anfangsgründe der Astronomie, des Kartenzeichnens und
der Geographie in den Lehrplan aufgenommen. Am ersten Tag
jeden Monats finden Repetitionen statt Für alle Tage und Stunden
ist eine bestimmte Ordnung vorgeschrieben. Das zweite Schrift-
stück: „Ordre establi par Sa Majest6 de Boheme, touchant T^duca-
tion de Monsieur le Prince de Boheme, son Als aysne"* erstreckt
sich zunächst auf die sittliche und religiöse Leitung des Prinzen,
enthält aber auch Vorschriften über die Einteilung der Zeit, über
^ Schotel: De academie te Leiden in de 16«, 17? en 18 • Eeuw.
Harlem 1875.
2 Nachr. N. 24a.
» Nachr. N. 24b.
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LVI Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
den Unterricht in der lateinischen, französischen und böhmischen
Sprache,^ endlich über die Pflege der Gesundheit, die körperlichen
Übungen und die Sorge für die Kleider und anderes Eigentum des
jungen Herrn. Neben dem Prinzen wird auch Graf Heinrich von
Nassau der Pflege und Obhut Asbornhams und d'Orvilles
empfohlen.2
Als Beweis seiner historischen und sprachlichen Kenntnisse
legte der Prinz seinem Vater eine von ihm selbst gefertigte latei-
nische Übersetzung der pfälzischen Regentengeschichte des Heidel-
berger Professors Hermann Witekind, die einst sein Vater ins
Französische übertragen hatte, vor.^
Mitten unter seinen Studien, die zu den schönsten Hoflnungen
berechtigten, ereilte den fünfzehnjährigen Prinzen ein jäher Tod.
Er wollte mit seinem Vater die von den Holländern erbeutete
spanische Flotte in der Nähe von Harlem besichtigen, als ihr Schiff
im dichten Nebel von einem andern übersegelt wurde. Während
der Vater mit einigen wenigen Begleitern gerettet werden konnte,
ertrank der Prinz mit mehreren seiner Gefährten.*
Als wenige Jahre darauf König Friedrich starb, kamen
seine zahlreichen Kinder unter die Vormundschaft ihres Oheims,
des Pfalzgrafen Ludwig Philipp, der auch die Administratur der
vom Feinde besetzten Kurpfalz übernahm.^ Sie blieben bei ihrer
^ Miss Benger sagt in den Memoirs of Elizabeth Stuart, queen of Bohemia,
t. II S. 255, vom Prinzen: „When only eight years old, he conversed with
fluency in French, English, Italian, German and Bohemian, and assiduously
applied to his Latin studies"*.
2 In der coli. Cam. der k. Hof- und Staatsbibliothek, 42 3,, finden sich
mehrere Briefe des Grafen Johann von Nassau an Friedrich d'Orville, pre-
cepteur du Prince de Boheme k Leuarden, worin er sich für die auf die Er-
ziehung seines Sohnes Heinrich verwendete Sorgfalt bedankt (der erste der-
selben ist datiert: Heidelberg, d. 2. Nov. 1619).
* Diese ist nach einem Autographum des Prinzen von Byler (Librorum
rariorum fasc. I p. 137 ff.) herausgegeben. In der Widmung dieser Arbeit heisst
es: „Hanc M. Y. de Germanico in Gallicum sermonem transtulit, cum inito
jam Blectoratu non minus totius imperii quam provinciae suae curis varie
distraheretur. Ego, otio meliore, etiam Latine convertere studui. Quid assecutus
sim, M. y. Judicium esto. Mihi satis fuerit, si ex praecepto Catonis otii mei
rationem approbavero M. V. simulque ostendero domestica haec decora mihi
non muta simulacra, sed viva ezempla esse ad virtutem et gloriam.
* Über den Tod des Prinzen Friedrich Heinrich berichtet am aus-
fdhrlichsten Byler in Libr. rar. fasc. I praef. p. 14 sq.
* Dieser, der jüngste Sohn des Kurfürsten Friedrich IV., hatte bei der
Teilung der hinterlassenen Länder seines Vaters Simmem, die Sponheimischen
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Geschichtlicher Überblick. LVII
Mutter, unter deren Obhut sie teils im Haag, teils in Leyden er-
zogen und unterrichtet wurden.
Während Deutschlands Gaue von dem schrecklichsten Krieg
heimgesucht wurden, fanden sich am Hofe zu Haag mehrere mit
dem königlichen Hause eng verwandte Prinzen ein, die mit den
königlichen Prinzen und Prinzessinnen teils zu ernstem Studium,
teils zu fröhlichen Spielen und Übungen sich vereinigten, wobei
der Verkehr zwischen den in Leyden studierenden und den am
Hofe zu Haag lebenden Verwandten und Geschwistern äusserst
lebhaft war. Gleichzeitig mit den Söhnen des Königs studierten
in Leyden Prinz Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der
spätere grosse Kurfürst, Prinz Friedrich Ludwig von Zwei-
brücken-Landsberg, Prinz Johann Ludwig von Zweibrticken und
mehrere andere fürstliche Personen.* Die Briefe, die der zuletzt
Genannte in den Jahren 1631—1633 an seine Eltern schickte,^
nebst den Berichten seines Lehrers Stern' lassen uns einen Ein-
Länder und das Fürstentum Lautem erhalten. Mit ihm beginnt die sogenannte
jüngere Simmersche Linie der Pfalzgrafen, die aber schon mit dem Tode
seines jüngsten Sohnes Ludwig Heinrich im Jahre 1674 erlosch, worauf
die Länder an die Kurpfalz zurückfielen. Pfalzgraf Ludwig Philipp war
nach dem Zeugnis des Pareus bei Freher (Parei Hist. Pal. -Bav. p. 528)
^praecoci ingenio ac decoras iuventuti illustri artes cum domi tum in Galliis
insigniter edoctus". In einem im k. geh. Hausarchiv aufbewahrten Brief, d. d.
Lautem d. 19. Jan. 1050, bittet er den Kurfürsten Karl Ludwig um Über-
lassung des Amtsschreibers von Oppenheim, Heinrich Lupert Bessert, der
ihm für die Stelle eines Präceptors seiner fürstlichen Kinder empfohlen worden
«si, worauf ihm der Kurfürst bereitwillig zusagte. Einer seiner Söhne,
Ludwig Kasimir, starb, wie Büttinghausen in seinen Beyträgen II ß. 108
überliefert, im Alter von 16 Jahren an den Folgen übermässigen Trompeten-
blasens. Eine Tochter desselben Pfalzgrafen, Elisabethe Maria Charlotte,
die mit dem schlesischen Herzog Georg III. vermählt war, stand mit dem
Dichter Andreas Gryphius in gelehrtem Verkehr. Dieser widmete der
Herzogin mehrere Gedicht«, damnter sein in lateinischen Hexametern ge-
schriebenes Epos Olivetum, eine Art Messiade (S. H. Palm: Gryphius' Werke
in Kürschners Deutscher Nationallitteratur B. 89 S. 381, 392 u. 395). In
einem im k. geh. Hausarchiv aufbewahrten Folioheft ist das Datum der Geburt
und des Todes sämtlicher Kinder des Pfalzgrafen Ludwig Philipp nebst An-
gabe ihrer Taufpaten und der zum Teil sehr wertvollen Geschenke, die diese
den Kindern bei der Taufe gaben, verzeichnet. Der erstgeborene Sohn
hatte 27, der zweite 16 fürstliche Taufpaten u. s. f.
* Freher: Parei Hist. Pal. -Bav. p. 473: Quibuscum et studiis et aliis
heroicae palaestrae artibus strenue operatus est. Vgl. Schot-el: De academio
te Leiden in de 16®, 17 e en 18« Eeuw, S. 268.
2 Br. N. 9.
• Nachr. N. 26.
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LVIII Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
blick in das Thun und Treiben der so glücklich vereinigten jungen
Welt thun. Reiten, Fechten, Bogenschiessen, Tanzen, Voltigieren,
Fahnenschwingen, Ballschlagen, Billardspielen und Lautenschlagen
sind die Gegenstände der Unterhaltung und Erholung. Die Prinzen
üben sich aber auch im Übersetzen aus dem Deutschen ins
Lateinische, lernen lateinische Sprüche, lesen Ludwig Vivis Colloquia
und des Erasmus Schrift de civiUtate morum; ausserdem wird
Katechismus mit der Auslegung des Petiscus gelernt, das alte und
neue Testament gelesen und fleissig gebetet. Auch Geographie
und Geschichte finden wir unter den Lehi^egenständen. Die
älteren erhalten Unterricht in der Mathematik, im Zeichnen und
im Fortificationswesen. Bei einer im April 1682 im Beisein des
Professors Altin g und mehrerer Hof beamten abgehaltenen Prüfung
besteht der Zweibrückener Prinz Johann Ludwig besonders gut
aus den Adelphi des Terenz „mit Recitierung aller Sentenzen".
Nach Sterns Bericht teilt der letztgenannte Prinz anfangs mit dem
Prinzen Ruprecht das Zimmer, wird aber dann mit dessen
jüngerem Bruder Moritz vereinigt. Der Unterricht ist gemein-
schaftlich und wird nach einer bestimmten Tages- und Stunden-
ordnung erteilt. Spazierfahrten, Ritte und Ausflüge bringen Ab-
wechslung in das gewöhnliche Leben, welches aber durch den Tod
des Königs eine höchst betrübende Störung erleidet. Als bald
darnach die Prinzen Ruprecht und Moritz mit dem Prinzen
Friedrich Heinrich von Oranien ins Feld zogen, bUeben nur
noch die jüngeren Söhne des verstorbenen Königs mit ihren
Schwestern am Hofe der Mutter. Die übrige Gesellschaft zerstreute^
sich bald in alle Welt.
Nachdem Prinz Karl Ludwig sich durch fleissiges Studium
für seinen flirstlichen Beruf vorbereitet und in den Sprachen, in
Geschichte, Jurisprudenz und Politik beachtenswerte Kenntnisse
erworben hatte,^ die er durch einen zweijährigen Aufenthalt am
* Andreae: Riesmannus redivivus, fügt zur Stelle über Karl Ludwig:
Studiorum et eorum, quae ad ea pertinent, maximo amore flagravit, Linguae
Latinae, Gallicae, Italicae, Anglicae admodum peritus, ita ut in iis ipsemet
commercia litteraria cum aliis exerceret, aliis porro scientiis pectus quoque
excoluit, militari praecipue excellens, p. 209 hinzu: Admirandus hicce Princepa
apud Batavos in iuventute multos degit annos patreque fatis functo aliquamdiu
sub patrui Ludovici Philippi Ducis Simmerensis tutela fuit. Tantum autem^
prouti ingenio fuit maxime alacri liberalissimisque doctrinis facillime per-
cipiendis aptissimo, tantum, inquam, operae ac studii in omnibus disciplinis
illustribus, praesertim in civili prudentia arduisque regendi artibus coUocavit»
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Geschichtlicher Überblick. LIX
königlichen Hof in England und vielfache Reisen vervollständigte,
gelangte er nach wechselvoUen Schicksalen endlich durch den West-
fälischen Friedensschluss in den Besitz der kurpfälzischen Länder
und Würden. Hingegen verliessen seine beiden jüngeren Brüder
bald die gelehrten Studien und wandten sich einer freieren, aben-
teuerlicheren Laufbahn zu. Prinz Ruprecht wurde schon mit
14 Jahren von seinem Grossonkel, dem Prinzen Friedrich Hein-
rich von Oranien, der an dem munteren Wesen des Prinzen Ge-
fallen fand, zur Teilnahme an einem Feldzuge eingeladen. Da
aber seine Mutter von dem wüsten Soldatenleben einen schlechten
Einfluss auf die Sitten ihres jugendlichen Sohnes befürchtete,
musste er wieder zu seiuen Studien nach Leyden zurückkehreu.
Zwei Jahre darauf aber trat er als gemeiner Soldat in die Armee
desselben Prinzen von Uranien ein und zeichnete sich durch Mut
und kriegerisches Talent bei verschiedenen Gelegenheiten aus.
Nachdem er noch einmal dem Eriegsleben entzogen worden war und
sich längere Zeit am Hofe seines Oheims, des englischen Königs
Karl I., aufgehalten hatte,^ eilte er mit seinem Bruder Moritz
zum Prinzen von Uranien zurück und widmete sich von jetzt an
ganz dem ELriegshandwerk. Prinz Moritz wählte nach kurzem
Aufenthalte an einer französischen Universität die See zu seinem
Aufenthalt und fand nach vielen Abenteuern und Irrfahrten ent-
weder auf hoher See oder in Gefangenschaft sein Ende.
Von den jüngeren Söhnen des Königs von Böhmen starben
einige in früheren Jahren, zwei, nämlich Eduard und Philipp,
ut postea sui temporis principum eruditissimus aeque haberetur ac sapientissimus
et prudentissimus. F. J. Lipowsky : Karl Ludwig, Churfürst von der Pfalz, und
Maria Susanna Louise, Raugr&fin von Degenfeld, Sulzbach 1824, S. 12: Pfalz-
graf Karl Ludwig verwendete den Morgen für seine Studien, und viele Zeit
verwendete er auf die Lektüre römischer Klassiker, die ihn sehr vergnügte
und ihn dergestalt bildete, dass er Latein nicht nur gerne gesprochen, sondern
auch zierlich geschrieben hat. Nachmittag und Abends tummelte er ein Pferd
oder übte sich in den Waffen, auch unterhielt er sich mit Musik, indem er
selbst Flöte blies, oder vergnügte sich mit Tanzen." Von seinen lateinischen
Schulexercitien befand sich nach Häusser 11 S. 544 A. ein Heft in der Biblio-
thek des in Weinheim verstorbenen Dr. Batt.
* Bei Gelegenheit seines Aufenthaltes in Oxford wurde der Prinz von
dieser Universität zum Magister artium ernannt. S. Eliot Warburton: Memoirs
of Prince Rupert, vol. I, p. 71 : Meanwhile the King visits Oxford, whither our
Prince accompanies him, and was made Master of Arts in that noble uni-
versitj, being the first who received an honorary degree there. He, Prince
Charles Louis and the King dined afterwards with Land as ChanceUor of the
University.
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LX Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
wurden am französischen Eönigshofe erzogen, ohne dass wir
DHhere Nachrichten über ihr Jugendleben besitzen. Der erstere
trat nach seiner VermähluDg zum Katholizismus über, der letztere
fiel 1650 als lothringischer ßeiteroberst in der Schlacht bei
Rethel.
Während die Prinzen nach dem Tode ihres Vaters nach
einander das Haus ihrer Mutter verliessen und ihr Heil im Ge-
rausche der Welt suchten, schlössen sich die Töchter, Elisabeth,
Luis'e und Sophie, desto inniger an die Königin, ihre Mutter,
an und bildeten durch ihre Schönheit, Talente und Kenntnisse, die
bei jeder von ihnen in eigentümlicher Weise zu Tage traten, den
Mittelpunkt des kleinen Hofes zu Haag und Leyden.^
Prinzessin Elisabeth ergab sich frühzeitig verschiedenen ge-
lehrten Studien und brachte es zu dem Ruhme, für die gelehrteste
aller Frauen ihres Jahrhunderts gehalten zu werden, so dass sie
als „miraculum inter feminas" bezeichnet wurde.^ Sie beherrschte
nicht nur das Lateinische wie ihre Muttersprache, sondern lernte
auch die griechische, französische, italienische und spanische Sprache.^
Ausserdem besass sie eingehende mathematische Kenntnisse und
war in die schwierigsten Probleme der Philosophie eingeweiht. Am
Brandenburgischen Hofe verkehrte sie mit dem Philosophen Thomas
Knesebeck* und mit dem grössten Gelehrten ihrer Zeit, Ren6
Descartes, genannt Cartesius, stand sie in gelehrtem Briefwechsel,
* Sophie erzählt in ihren Memoiren, dass die Königin, welche am
liebsten in Haag residierte, ihre Kinder in Leyden erziehen Hess, und dass ihr
der Anblick ihrer Affen und Hunde lieber war als der ihrer Kinder. Diese
hatten in Leyden einen Hof „tout-ä-fait a Tallemande", und ihre Lebensweise
und Beschäftigungen waren genau vorgeschrieben und geregelt.
* Gottschalk Eduard Guhrauer: Elisabeth, Pfalzgräfin bei Rhein, Äbtissin
Ton Herford, in Raumers historischem Taschenbuch, dritte Folge, I. Jahrg. 1850.
8 Ihre Schwester Sophie, Herzogin von Hannover, sagt von ihr in ihren
Memoiren: ^EUe sQavoit toutes les langues et toutes les sgiences et avoit une
commerce regl6 avec M. Descartes, mais ce grand s^avoir la rendoit un peu
distraite et nous donnoit souvent sujet de rire." Eine Menge lobender Zeug-
nisse gleichzeitiger Gelehrter über die Pfalzgräfin ist gesammelt bei Bütting-
hausen : Beyträge zur pfdlz. Geschichte, II. Band, Mannheim 1782, S. 47 ff. —
Über die Art und Weise, wie sie sich in ihrer Jugend diese gelehrten Kennt-
nisse verschaffte, sowie über ihre Lehrer sind uns leider keine Nachrichten
erhalten. Wir dürfen aber annehmen, dass sie sich den Umgang mit den
Lehrern ihrer Brüder und mit den Professoren der Universität Leyden zu
Nutze gemacht hat.
* Freher: Eist. Pal.-Bav. p. 534.
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Geschichtlicher Überblick. LXI
der sich fast über alle Gebiete menschlichen Wissens erstreckte.^
Dieser Philosoph widmete ihr^ zwei seiner Hauptwerke, die Prin-
cipia philosophiae und die Geometria, und ergeht sich in den
Vorreden zu beiden Werken in Ausdrücken des höchsten Lobes
über ihre Gelehrsamkeit.* Sie starb als Äbtissin des reformierten
Stiftes Herford im Jahre 1680.
Ihre um wenige Jahre jüngere Schwester Luise Maria^
später Hollandine zubenannt, hatte nicht minder eine gelehrte
Bildung empfangen,* wendete sich aber frühzeitig der Kunst des
Malens zu, worin sie den Unterricht des berühmten holländischen
Malers Honthorst genoss.^ Auch sie unterhielt sich wie ihre
ältere Schwester mit Cartesius über philosophische Probleme.
Nach ihrem Übertritt zur katholischen Kirche lebte sie über ein
* Max Heinze: Pfalzgräfin Elisabeth und Descartes, in Raumers bist.
Taschenbuch 1886, S. 257—304.
* Auch andere Gelehrte widmeten der Pfalzgräfin ihre Studien, z. B. Johann
Coccejus seinen ausführlichen, lateinisch geschriebenen Kommentar zum hohen
Lied Salomons. Mit ihrer Zeitgenossin, der Königin Christine von Schweden,
die ihr an Gelehrsamkeit gleich kam, stand sie in brieflichem Verkehr, den
Cartesius vermittelte (Buttinghausen a. a, 0.).
* So heisst es in der Widmung derPrincipia philosophia: „Summam autem
esse in Celsitudine tua istam curam, ex eo perspicuum est, quod nee aulae
avocamentä nee consueta educatio, quae puellas ad ignorantiam damnare solet,
impedire potuerit, quominus omnes bonas artes et scientias investigaris. Deinde
summa etiam et incomparabilis ingenii tui perspicacitas ex eo apparet, quod
omnia istarum scientianim arcana peritissime inspexeris ac brevissimo tempore
accurate cognoveris. Majusque adhuc ejusdem rei habeo argumentum mihi
peculiare, quod te unam hactenus invenerim, quae Tractatus antehac a me
vulgatos perfecte omnes intelligas," und in der Vorrede zur Geometria sagt er:
^Quippe quae in earum adyta ita penetrasti, ut Artem Analyticam, ipsam in
Mathematicis inveniendi viam, in qua ingenii praesertim acumen requiritur,
optime cognoveris eaque ratione, quantum incomparabilis ingenii tui industria
praestare valeat, satis superque ostenderis/ Vgl. Heinze a. a. 0. S. 273 f.
* Miss Binger: Memoirs of Elizabeth Stuart, queen of Bohemia, II. B.
S. 436: The education of her sister Louisa had in manj respects corresponded
with her own; the Charge of her infancy having been given to a lady, named
Ketler, who, in like manner, had superintended the childhood of their father
Frederic, and who, after having instilled into their minds strict Protestant
principles, was almost equaUy zealous to inspire respect for the Palatino house,
its ancestral honour, hereditary dignities and imprescriptible Privileges. — Ihre
Schwester Sophie urteilt über sie: La princesse Louise n'estoit pas si belle,
mais k mon gr6 son humeur la rendoit plus agr6able. Elle s'appliqua enti^re-
ment k la peinture, et son inclination estoit si forte, qu'elle faisoit ressembler
les gens sans les voir.
* Naglers neues allg. Kfinsterlexikon, B. XI, S. 205.
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LXII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
halbes Jahrhundert im französischen Kloster Maubuisson, wo sie
als Äbtissin in einem Alter Ton nahezu 87 Jahren starb.
Die dritte Schwester, Henriette Marie, glich den übrigen
weder im Äusseren noch in ihrem Charakter; sie liess mehr prak-
tischen Sinn und häusliche Neigung erkennen.^
Die jüngste Tochter des Böhmenkönigs, Sophie, welche als
Gemahlin des Herzogs Ernst August von Braunschweig-Lüneburg,
des nachmaligen Kurfürsten von Hannover, unter dem Namen ^die
grosse KurfÜrstin*' bekannt ist, giebt uns in ihren 1680 französisch
geschriebenen Memoiren ^ einige Nachrichten über ihre Jugend und
Erziehung. Ihre Erzieherin war Frau von Pless, welche bereits
bei ihrem Vater die gleiche Stelle verwaltet hatte und eine treue
Dienerin des pfälzischen Hauses war.^ Ihr waren, da sie schon
hochbetagt war, mademoiselle Marie Quaadt oder Quat und deren
Schwester Elsa oder Elisabeth als Gehilfinnen beigegeben.*
Die Herzogin teilt mit, dass sie in grosser Devotion nach den
Lehren Calvins erzogen wurde und den Heidelberger Katechismus
auswendig gelernt habe. Sie stand um 7 Uhr auf. MdUe Marie
Quat liess sie dann beten und in der Bibel lesen. Hierauf wurden
^les quadrains de Pebrac*^ gelernt. Dann kamen die Lehrer,
einer nach dem andern. Um 10 Uhr kam der Tanzmeister, der
ihr immer willkommen war. Um 11 Uhr wurde gefrühstückt.
Dabei waren ihre Brüder und deren Erzieher mit ihren Edelleuten
zugegen und wurde die Etikette streng beobachtet. Alle Sonntag
^ Ihre Schwester Sophie sagt von ihr: Ma soeur la princesse Henriette
ne ressembloit point aux deux autres. — Son temp6rament la portoit a n*aimer
qu'4 travailler et ä faire les confitures, dont je profitois le plus.
2 Herausgegeben von Adolf Köcher im vierten Band der Publicationen
aus den k. preuss. Staatsarchiven, Leipzig 1879.
' Ed. Bodemann: Herzogin Sophie von Hannover. Ein Lebens- und
Culturbild des 17, Jahrhunderts, in Räumers hist. Taschenbuch, 1888, S. 80 f. —
Sophie selbst schreibt in ihren Memoiren: Ma gouvemante qui s'appeloit Mad.
de Ples, avoit eu le meme caract^re auprös du roy mon p6re, comme il estoit
•petit, on peut juger par \k de Taage qu'elle pouvoit avoir.
^ Die Herzogin Elisabethe Charlotte von Orleans schreibt in einem Briefe
<ed. Holland B. III, S. 457): „Jungfer Marie (Quaadt) war unfser lieben chur-
fürstin hoffmeisterin gewefsen''. — Sophie selbst fand^ wie aus verschiedenen
Äusserungen ihrer Memoiren hervorgeht, keinen rechten Gefallen an den beiden
Gehilfinnen, wenn sie auch ihren Eifer und guten Willen anerkennt.
* Les quatrains du sieur de Pibrac, zum erstenmal in Paris 1574 heraus-
gegeben, sind vierzeilige Verse mit moralischen, hauptsächlich f&r das jugend-
liche Alter berechneten Lehren (Bodemann übersetzt: Anstandsregeln), die ehe-
mals weit verbreitet und viel benützt waren.
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Geschichtlicher Überblick. LXIII
lind Mittwoch waren auch zwei «Diener des Wortes Gottes* oder
zwei Professoren zu Tisch geladen. Nach Tisch war Erholung bis
2 Uhr. Dann erschienen wieder die Lehrer. Um 6 Uhr wurde
Abend gegessen und um 8V2 Uhr zu Bett gegangen, nachdem man
einige Kapitel in der Bibel gelesen und gebetet hatte.
Nachdem ihre Brüder herangewachsen und auf Reisen gegangen
waren, kamen die älteren Prinzessinnen zu ihrer Mutter, während
Sophie mit ihrem um ein Jahr jüngeren Bruder Gustav allein in
Leyden zurückblieb. Als aber dieses Brüderchen im Alter von acht
Jahren gestorben war, kam auch sie im Januar 1641 zu ihren
älteren Schwestern an den Hof der Königin nach Haag. Einst
hatten die Schwestern beschlossen, zur Unterhaltung der Mutter
während eines Sommeraufenthaltes in Schloss Rhenen die Medea
von Corneille aufzuführen. Die elfjährige Sophie sollte, da man
sie nicht für fähig hielt, eine grössere Zahl von Versen aus dem
Kopfe zu recitiesen, nicht mitwirken. Das ging ihr zu Herzen,
und obgleich ihr schliesslich die Rolle der Nerine überwiesen ward,
lernte sie das ganze Drama auswendig, ohne das Geringste davon
zu verstehen. Bald darnach erhielt die Prinzessin eine Gesellschafterin,
,une vieille fille, nonmiee Galen", gegen die sie eine innige Ab-
neigung hatte und die sie nach ihrem eigenen Geständnis auf jegliche
Weise ärgerte und neckte.
Im Jahre 1650 siedelte Prinzessin Sophie an den Hof ihres
Bruders, des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz, über, wo
sie bis zu ihrer Verheiratung blieb. Der Kurfürst liebte seine
Schwester wie eine Tochter, und sie nennt ihn in ihren Briefen
bisweilen «mon eher Papa". Sie blieb auch nach ihrer Ver-
heiratung seine Vertraute und innigste Freundin.^ Auch mit der
zweiten Gemahlin ihres Bruders und mit deren Kindern unterhielt
sie einen lebhaften Briefwechsel.^ Sie tritt als eine mit allen Gaben
des Leibes und des Geistes reichlich ausgestattete Frau auf, deren
Bildung hinter der ihrer Schwestern in keiner Weise zurückstand.^
' Der Briefwechsel der Herzogin Sophie von Hannoyer mit ihrem Bruder^
dem Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz, ist herausgegeben von Eduard
Bodemann in den Publikationen aus den k. preuss. Staatsarchiven, B. XXYI,
Leipzig 1S85.
' Auch die Briefe der EurfQrstin Sophie an die Raugräfinnen und Rau-
grafen zu Pfalz sind von Ed. Bodemann a. a. 0., B. XXXYII, Leipzig 188S,
herausgegeben.
* Ihre aus den Jahren 1680 — 1714 stammende Korrespondenz mit dem
Philosophen Leibniz ist herausgegeben in drei B&nden yon Onno Klopp,
Hannover 1873.
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LXIV Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
Kurfürst Karl Ludwig, der Sohn und Nachfolger Frie-
drichs V. von der Pfalz, hatte aus seiner unglücklichen Ehe mit
Charlotte, der Tochter des Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-
Kassel, einen Sohn, namens Karl, und eine Tochter, Elisabethe
Charlotte.^ In ihrer frühesten Jugend standen beide unter der
Obhut des Fräuleins Elsa von Quaadt, welche einst bei der
Erziehung der Prinzessin Sophie thätig gewesen war.^ Als der
Kurprinz das sechste Lebensjahr zurückgelegt hatte, trennte sich
die Kurfürstin Ton ihrem Gemahl und kehrte an den Hof ihres
Vaters nach Kassel zurück. Nun kam Prinz Karl unter männ-
liche Aufsicht Mit der Oberleitung seiner Erziehung wurde
der gelehrte Genfer Ezechiel Spanheim als ^.Direktor des Kur-
erben Pfalzgrafen Karl" durch Bestallung vom 22. Febr. 1657*
betraut. Diesem wurde als ^Aufseher* der kurfürstliche Rat
und Kanmierj unker Johann Bernhard von Ketschau beigegeben,
dessen Instruktion* am 24. April 1657 ausgestellt ist. Für
die Anfangsgründe im Lesen und Schreiben war, wie wir aus
Spanheims Bestallung lesen, ein besonderer Lehrer vorhanden.
Spanheim und« Ketschau haben sich in die Leitung und Be-
aufsichtigung des Prinzen zu teilen und erhalten genaue Vorschriften
über die Pflege des religiösen Lebens, Überwachung des Unter-
richts und Sorge für das leibliche Wohl des Prinzen.
Der Unterricht erstreckt sich einstweilen auf Lesen und
Schreiben, Bibellesen und Katechismus. Auch mit der fran-
zösischen Sprache soll der Anfang gemacht werden, während das
Lateinische auf später verschoben wird. Spielend soll das Kind
* Ein zweiter Sohn starb schon am Tage nach seiner Geburt.
2 Elisabethe Charlotte schreibt in einem Briefe an die Raugräfin Luise
(ed. Holland, III S. 457): „Jungfer Eltz von Quaadt ist meines brudem undt
meine erste hofiineist^rin gewefsen; sie war schon gar alt, wolte mir einsmahl
die ruhte geben, den in meiner kindtheit war ich ein wenig muhtwillig. Wie
sie mich weg tragen wolte, zapelte ich so starck undt gab ihr so viel schlag
in ihre alte bein mitt meinen jungen füfsen, dafs sie mitt mir dort naufs fiel,
undt hette sich schier zu todt gefallen, wolte derowegen nicht mehr bej mir
sein; also gab man mir Jungfer von Ofi'en zur hoffmeisterin, die man UflTlen
hiefs undt zu Hannover monsieur Harling geheüraht."
3 Instr. N. 31. Diese und alle übrigen Instniktionen, die sich auf die Er-
ziehung des Kurprinzen Karl und seiner Schwester Elisabethe Charlotte be-
ziehen, sind von Weech in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
herausgegeben. Es dürfte aber eine Wiederholung derselben in der Umgebung^
verwandter Urkunden gerechtfertigt erscheinen.
* Instr. N. 32.
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Geschichtlicher Üherblick. LXV
mit einigen „principiis historicis, geographicis" bekannt gemacht
werden. Zur rechten Einteilung des Unterrichts ist eine bestimmte
Tagesordnung vorgeschrieben. Mit dem Prinzen werden mehrere
junge Herren erzogen und unterrichtet. Die beiden Vorgesetzten
des Prinzen haben auch das demselben beigegebene Dienstpersonal
unter ihrer Aufsicht. Für seinen Dienst bekommt der Direktor
300 tl. jährlich, der Aufseher 200 fl. nebst freier Kost für sie und
ihre Diener.
In seinem neunten Lebensjahre bekleidete Kurprinz Karl
das Ehrenamt eines Rektors der Universität Heidelberg, während
der Theologieprofessor Friedrich Spanheim als Prorektor die
Führung der Geschäfte übernahm.^
Nach erreichtem zehnten Lebensjahre erhielt der Prinz den
Franzosen de Sandeville zum Hofmeister, der am 19. Juli 1661
in Dienst genommen wurde. Seine französisch abgefasste Be-
stallungsurkunde ^ deckt sich dem Wortlaute nach fast ganz mit
der am 22. Februar 1663 seinem Nachfolger, dem Rittmeister David
von Wattweyler, gegebenen, deutsch geschriebenen Instruktion.*^
Auch dieser blieb nur einige Jahre im Dienst und scheint den
jungen Herrn ziemlich streng behandelt zu haben. ^
1 G. Töpke: Die Matrikel der Universität Heidelberg, B. II: 20. Dez.
1659. — Thorbecke: Die älteste Zeit der Univ. Heidelberg, Heidelberg 1886,
bemerkt 8. 39: „Es ist aus dem gegebenen Verzeichnis leicht ersichtlich, dass
am Ende des 16. und im 17. Jahrhundert fürstliche Personen häufiger mit dem
Ehrenarate ausgezeichnet wurden als früher; besonders gerne wählte man sie
aus dem kurfürstlichen Hause; unter den seit 1557 ernannten 21 rectores
magnificentissimi erscheinen zwölfmal pfalzische Prinzen, einmal ein Kurfürst
selbst Man woUte sich die Gunst und das Interesse der Fürsten sichern, von
deren Teilnahme die Geschicke der Hochschule bedingt waren."
- Weech, der diese Urkunde im 26. Band der Zeitschrift für die Geschichte
des Oberrheins, S. 409 ft., herausgegeben hat, erkennt mit Recht, dass bei Ab-
fassung derselben die Stiefmutter des Prinzen, Luise Ton Degenfeld, insofern
beteiligt war, als manche Änderungen und Zusätze von ihrer Hand in das
Konzept derselben eingetragen sind.
3 Instr. N. 33.
* Dies geht aus einem Briefe hervor, den der Vater des Prinzen an seine
Schwester, die Herzogin von Hannover, schrieb (Iburg, 1. Sept. 1667), in dem
es heisst: Signac est parti pourCell; il m'a raconte par discour, que, comme il
avoit Thonneur de peindre le Prince Electoral et qu'en revant le dit Prince
se racommodoit les cheveux avec le main, Mr. le gouvemeur Watteville, pour
montrer son autorit^, luy frapoit avec un pigne sur les doits, que le Prince
rougissoit sans oser rien dire; des autre m'ont dit aussi, que, quand le Prince
prant quelque foys de la cire de chandelle par un mal de rasse, le gouvemeur
le frappe aussi les doits et qu'il ne luy parle jamais que pour le gronder mal
MoDumeoU Germaniae Paedagogic« XIX. E
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LXVI Geschichte der Erziehung der Pfldzischen Witteisbacher.
Der kurpfälzische Hof- und Universitätsfecbtmeister Lange
widmete im Jahre 1664 dem dreizehnjährigen Kurprinzen sein Werk:
„Von der adelichen und ritterlichen freyen Fechtkunst** und bemerkt
in der Vorrede, dass der Eurflirst ihn schon vor einigen Jahren
beim Kurprinzen und dessen Edelknaben „zur Information in der
Fechtkunst'' angestellt habe.^
Die Bestallungsurkunde, welche im Jahre 1668 Ferdinand von
Pirville als erster Stallmeister des siebzehnjährigen Kurprinzen
erhielt,^ lässt uns einen Einblick in den Dienst dieser Art von
Beamten eines jungen Füi-sten thun.
An der letzten Ausbildung des Prinzen waren die Theologie-
professoren Johann Ludwig Fabricius und Paul Hachenberg,
sowie der Rechtsgelehrte Samuel Pufendorf beteiligt.'
Nach beendigtem Studium und erlangter Grossjährigkeit begab
sich der neunzehnjährige Kui-prinz im Jahre 1670 mit seinem Hof-
meister Paul von Rammingen auf eine Reise in die Schweiz und
nach Frankreich. Im nächsten Jahre heiratete er die Prinzessin
Wilhelmine Ernestine von Dänemark und lebte fortan am Hofe
seines Vaters. Aber er zeigte vielfach ein verschlossenes, melan-
cholisches Wesen, worüber sich der Vater besonders in einigen
apropos, que le Prince a souvent dit, qu'il ne scait pas, quaut il fait bien ou
mal, parceque le gouvemeur le gourmande tousjour, et que c*est cela qui le rend
si timide. J'ay creu estre oblig^ de vous dire cecy, puisqu'il me semble, qu'iin
Prince, qui va en conseil et qui doit bientott se marier, n'est plus en age a
estre trett4 de cette sorte. Sans en vouloir faire le feu Duc de Simmeren, on
loue beaucoup le Prince et on a dit ä Stukart, qu'on luy avoit remarqu^
beaucoup d'esprit, quand le gouverneur n y estoit pas present, mais quand le
gouvemeur y estoit, qu'il n'osoit pas parier. (Briefwechsel der Herzogin
Sophie u. s. w., herausgegeben von Eduard Bodemann, Leipzig 1885, S. 124.)
In der Sammlung des Heidelberger Schlosses hängen mehrere Porträts des
braunlockigen, 10- bis 12jährigen Prinzen.
^ Wassmannsdorfif: Die Erziehung Friedrichs des Siegreichen, S. 40.
2 Instr. N. 36.
' Andreae: Riesmannus redivivus p. 232: Princeps omnibus animi corporis-
que virtutibus et dotibus egregie exomatus, in adolescentia sua fidelissimae
magnorum virorum, nempe Jo. Lud. Fabricii, potissimum vero Sam. Pufendorfii
et Pauli Hachenbergii curae institutionibusque concreditus plurimum profecit in
sermone Romano, in litteris elegantioribus studiisque liberalibus, in studio
philosophico et historico. — Eine vom Kurprinzen Karl 1677 herausgegebene
Schrift: Philothei Symbola Christiana, quibus idea hominis Christiani exprimitur,
welche rein theologischen Inhalt hat, ist mit einer Vorrede Hachenbergs
versehen.
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Geschichtlicher Überblick. LXVII
Briefen an seine Schwester, die Herzogin Sophie von Hannover,
bitter beklagt. ^
Beim Tode seines Vaters (28. Aug. 1680) befand sich der
Kurprinz in England, wo er von der Universität Oxford mit dem
Doktordiplom der medizinischen Facultät^ geehrt wurde. Nach
seiner Rückkehr trat er die Regierung seines Landes an.
Karls Schwester, Elisabethe Charlotte, im Familienverkehr
stets nur Liselotte genannt, wurde, als ihr Bruder in seinem
sechsten Lebensjahre unter männliche Aufsicht gekommen war,
einer Hofmeisterin, Fräulein Anna Katharina von Off ein, auch
Uff ein genannt, zur Erziehung übergeben.^ Da aber die misslichen
ehelichen Verhältnisse ihres Vaters die Entfernung der Prinzessin
vom Heidelberger Hofe ratsam erscheinen Hessen, schickte sie der
1 So schreibt er am 1. Sept. 1677: „Mais ce qui me touche d'avantage
c'est Thumeur melancolique qui s'augmente tous les jours en C(oar) P(rince),
et je ne scais, si c'est de son naturel ou s'il est fomentö par la malice d'autrui" ;
am 8. Sept. desselben Jahres: „II y a aujourdui 8 jours qu'il ne m'a veu ny
€scrit, quoyqu'il ait couch^ quelques nuits k Swetzingen et que je luy aye escrit
€u bon pere une bonne admonition sans aucune aigreur, mais bien en me
plaignant;** einige Tage später: „C(our) P(rince) ne croit ce qu'on luy dit,
lorsqu'on parle de son humeur. II ne veut avoir soign de rien, s'imaginant,
que toutte la piet4 consiste k estre tous les matins et tous les soirs une demie
heure k genoux k prier selon sa phantasie, ex tempore comme il fait quelque
fois;" endlich am 18. Okt. 1677: „Pour C(our) P(rince) il desire bien de vivre
41 part, mais non pas d'avoir aucun soin ny de mesnage ny de gouvernement,
an quoy que ce soit, mais seulement de depenser son argent, avoir ses plaisirs
€t ne se mesler d'aucunes affaires, qu'il dit luy donne le mal de ratte. Je dis
raoy, que c>st l'oisivet^ qui le luy donne et manque d^application a quelque
chose d*utile pour sa maison, pour sa patrie et pour la cause publique. Au
lieu de cela il s*aniuse a des petites choses, comme par exemple ses livre
■d'emblemes, qui luy ont bien cout6 ou plustost a moy, qui les ay fait payer
sans les mettre sur son conte".
2 Das in lateinischer Sprache abgefasste Schriftstück ist nach dem damals
im kurfürstlichen geheimen Archiv zu Mannheim befindlichen Original gedruckt
im Patriotischen Archiv für Deutschland, B. XII, S. 435. Es verkündigt in der
Einleitung, dass der gesamte Senat der Universität am 9. Sept. 1680 dem
Prinzen die medizinische Doktorwürde erteilt habe, nachdem „es jenem gefallen
habe, sein Vaterland zu verlassen und mit Hintansetzung der Sorgen um das
Reich eine so weite Reise zu unternehmen, um die Musen in Oxford zu be-
grüssen". Fast wie Hohn auf die damaligen zerrütteten Verhältnisse des
deutschen Reiches klingt es, wenn daran die Hoffnung geknüpft wird, dass
„der Prinz der erschlafften Germania und dem krank damiederliegenden Vater-
lande kräftige Hilfe durch heilsame Ratschläge und mit glücklicher Hand
bringen werde".
8 S. S. LXIV Anm.^.
E*
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LXVIII Geschichte der Erziehung der Pfakischen Witteisbacher.
Kurfürst im Alter von 7 Jahren an den Hof seiner Schwester, der
Herzogin Sophie von Hannover, von der sie 4 Jahre hindurch mit
wahrhaft mütterlicher Sorgfalt behütet und erzogen wurde. Von
ihrer Mutter, der Kurfürstin Charlotte, welche sich vom Kur-
fürsten getrennt hatte und an den Hof ihres Vaters, des Land-
grafen Wilhelm von Hessen-Kassel, zurückgekehrt war, erhielt
die Prinzessin zwei Briefchen, die Bodemann in der Einleitung zu
den Briefen der Herzogin Elisabethe Charlotte von Orleans
S. Vni mitteilt.^ Auch an Fräulein von Off ein sandte die Mutter
der Prinzessin einige Briefe.^
Die Heraogin Sophie erstattete ihrem Bruder, dem Kurfürsten,
fleissig Bericht über die geistigen und leiblichen Fortschritte der
jungen Prinzessin, die einige glückliche Jahre in Hannover, Herreu-
hausen und Iburg verlebte.* Im Sommer 1659 durfte Elisabethe
Charlotte mit ihrer Tante nach Haag zu ihrer Grossmutter, der
1 Briefe N. 13 c.
2 Bodemann: Briefe der Herzogin Elisabethe Charlotte von Orleans an
ihre frühere Hofineisterin A. K. von Harling, Hannover und Leipzig 1SJC>,
Einleitung S. VIII und IX.
3 Am 24. Aug. 1059 schreibt die Herzogin: „M'l« Offelen se peut glorifier,
que sa Princesse en est age icy mieux nourie et plus spirituelle que Tautre.
Elle luy a apris ä lire et escrire TAllemand, ses prieres et categisme (chose
tres necessaire) et la teint en exercise la dedans, est tousjour a l'entour d'ello
pour la conserver de tout accident, n'a que cinquante risdaler de gage etc." ; ein
andermal: ^Lise Lotte a autant d'esprit qu'une personne de vint ans en pourroit
avoir et se peut gouverner si jolyment, que c'est une merveille; mais il liiy
en faut faire souvenir ä tout moment, autrement cela va holder die bolder, car
enfin eile est jeune**; am 24. Juni IGGO: „Pour Liselotte vous n'en devez estri»
en paine, car eile ne nous s<jauroit incoumioder etc. Elle a este rejouie par
un petit chein {soll heissen chien) que le Duc G(eorge) G(uillaume) luy a
aport^ d'Italie, qui est le plus plaisant que j'ay jamais veu; il est tousjour
habill^ et ne raarche jamais a quatre pattes et fait la reverance mieux qu'une
Princesse d'Allemagne** ; bald darauf: „Dans le mesme tems pendant qu'on la
coifoit, eile avalla un espingle, qui luy demeura dans la gorge et l'auroit
estrangl^, si M^}® Offelen n'eut pris la resolution de luy mettre la main daus
la gorge (a tout hazard, car eile ne s^avoit ce qu eile avoit) et l'eut retiree
desja toute courbee en traversant le cou. Ce desa:?tre a bien coute des lannes
d*autant que j'ay fort menase la petite dame du foit («oM heisaen fouet), si eile
reprent jamais des espingles dans la bouchc** ; am 31. Okt. 1661: ^La chere
Lisselotte est tres glorieuse de la grande lettre que vous luy avez fait la jri'aoe
d'escrire. Nous luy avons trouve un poete qui escrit une tres belle main en
Allemand, pour l'instniire, dont la nouvautö luy plait**; am 16. März 1662:
„Mr. mon mari a achette deux grands cheins (= chiens) pour la Princesse
Electorale, pour la tirer dans un petit chariot, ce qui. luy causera beaucoup de
joye, n'en aiant jamais veu."
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Geschichtlicher Überblick. LXIX
verwitweten Königin Elisabeth, reisen, die an dem munteren,
frischen Wesen der Prinzessin ihre aufrichtige Freude hatte. ^
Auf der Rückreise nach Hannover kam die Prinzessin in
Cloppenburg durch ein Feuer in Lebensgefahr, aus der sie durch
die Entschlossenheit eines Edelknaben gerettet wurde.^ Als sich
gegen Ende des Jahres 1661 die bisherige Hofmeisterin der
Prinzessin, Fräulein von Off ein, die sie bis jetzt überallhin
begleitet hatte und an der die Prinzessin mit treuer Liebe hing,
mit dem hannoveranischen Oberstallmeister von Harling ver-
heiratete und als Hofmeisterin in den Dienst des herzoglichen
Hauses trat, übernahm eine Französin, namens Trelon, ihre
SteUe, die sie bis zur Rückkehr der Prinzessin an den Hof ihres
Vaters inne hatte. Für diese ist höchst wahrscheinlich die In-
struktion^ verfasst, die sich im ganzen an die dem Hofmeister des
Prinzen Karl, Mr. de Sandeville, gegebene, französisch abgefasste
Bestallung* anschliesst, aber mehrere, das sittliche und religiöse
Leben der Prinzessin betreffende Änderungen und Zusätze enthält.^
Die Prinzessin war übrigens mit diesem Wechsel in den Per-
sonen ihrer Hofmeisterinnen nicht zufrieden und spricht sich hier-
über noch in späteren Jahren unverhohlen aus.^
' Memoiren der Herzogin Sophie, ed. A. Köcher, Leipzig 1879, S. 67 f. —
Von Haag aus schrieb die Prinzessin das unter den Briefen N. 13 a mitgeteilte
Briefchen an ihren Vater.
* Brief^i'echsel der Herzogin Sophie von Hannover mit ihrem Bruder, ed.
Bodmann, S. 26, und Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte an Herrn
von Harling, ed. Bodemann, S. 114.
* Weech: Zeitschrift für die Geschichte des Oben'heins 1874, S. 409 ff.
Da die Bestallung einerseits mit der oben angeführten Instruktion Wattweylers,
andererseits mit der später zu erwähnenden Bestallung der Nachfolgerin der
mademoiselle Trelon in vielen Punkten übereinstimmt, so können wir von
einer Wiedergabe derselben absehen.
* S. S. LXV.
* Weech erkennt auch hier die Hand der Stiefmutter der Prinzessin, Luise
von Degenfeld. Einer dieser Zusätze schreibt vor, der Prinzessin die Bibel
deutsch und französisch lesen und den Katechismus lernen zu lassen; eine
andere lautet: Elle aura soign de faire eviter a la dite Princesse, aussi bien
qu'anx autres demoiselles soubs sa Charge, la conversation ou les livres, qui
donnent subject ou occasion a la coquetterie, quand mesme eile seroit couverte
du beau voile de galenterie, d'amiti^, de comerce de familie ou d'Estat.
« So schreibt sie am 22. Juli 1714 an den Gemahl ihrer ehemaligen Hof-
meisterin, Herrn von Harling (Bodemann: Briefe der Herzogin Elisabeth
Charlotte von Orleans an ihre frühere Hofmeisterin A. K, von Harling und
deren Gemahl, Geh. Rath Fr. von Harling zu Hannover): ,iTch erinnere mich,
dafs ich ahn dem ort (Pirmont) eine grosse betrübtnufs gehabt habe, wie man
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LXX Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
Im Juni 1663, nachdem die KurfQrstin Charlotte Heidelberg
verlassen hatte und nach Kassel zurückgekehrt war, forderte Kurfürst
Karl Ludwig seine Tochter wieder zurück und diese zog bald
darauf wieder in das väterliche Schloss zu Heidelberg ein, wo sia
noch sieben glückliche Jugendjahre verleben durfte.^ Ihrer Tante,
der Herzogin Sophie von Hannover, blieb sie für die ihr ge-
widmete mütterliche Pflege stets dankbar und wechselte bis an ihr
Lebensende mit ihr Briefe.^
An den Hof ihres Vaters zurückgekehrt, erhielt die elfjährige
Prinzessin Fräulein Ursula Maria Kolb von Wartenberg zur Hof-
meisterin, die ihre Bestallung^ am 1. Dez. 1663 bekam. Diese In-
struktion schliesst sich zum Teil an die oben* erwähnte Um-
gestaltung der Bestallung Sandevilles als Hofmeisters des Prinzen
Karl an, enthält aber eine Menge neuer Bestimmungen, namentlich
bezüglich der Pflege und Beaufsichtigung der Prinzessin.
Die Aufsicht über den Marstall der Prinzessin und das dazu
gehörige Personal, sowie den Auftrag, bei der jungen Herrin auf-
zuwarten und ihr namentlich beim Ausfahren und bei derartigen
mir die gutte fraw von Harling genohmen undt Mad. Trelon geben", und am
9. Juni 1718 schreibt sie an denselben: „Ich wolte nicht, dafs die gutte fraw
von Harling mir ein augenblick gelinder gewefsen wäre, auch habe ichs baldt
orkendt, denn ich sie all mein leben von Hertzen lieb behalten undt viel lieber
gehabt, alfs mad. Trelon, so mir so gar gelindt war.'* Ähnlich drilckt sie sich
in einem Briefe an denselben vom 19. Mai 1718 und in Briefen an die Herzogin
von Hannover vom 17. Nov. 1701 und vom 2. Aug. 1705 aus. Am 21. Okt. 1717
erzählt sie in einem an die Raugräfin Luise gerichteten Brief: „Meine hoff-
meisterin, so Ihr gesehen, wie Ihr noch gar klein wahret, wan ich wolte, dafs
sie mir einen träum auf siegen solte, sie sprach immer frantzOsisch, konte kein
Hochteütsch, undt wen ich zu ihr sagte: Ma chere madame Trelong, expliques
moy ce reve, il est extraordinaire, so andtwortete sie mir: Songes sont
mensonges, mais chi^s dans votre lit, vous le trouveres sans fautte. Ich habe
offt treüme doli inventirt, umb ihr diefse andtwort zu sagen machen, welche
monsieur Polier s. »ehr übel fandt, sagte, es würde mich gewohnen, grob undt
schmutzig zu andtworten. Sie haben offt disputten mitt einander gehabt, so
mich recht divertirt haben." Vgl. einen Brief derselben an die KurfQrstin
Sophie von Hannover vom 9. März 1713.
^ In der Sammlung des Heidelberger Schlosses sind zwei Jugendporträt»
der Prinzessin aufbewahrt.
^ Eduard Bodemann: Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte
von Orleans an die Kurfürstin Sophie von Hannover, ein Beitrag zur Kultur-
geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts, 2 Bände, Hannover 1891,
3 Instr. N. 84.
* S. LXIX.
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Geschichtlicher Überblick. LXXI
Gelegenheiten dienstbar zu sein, hatte Estienne Polier de Botens
aus Genf durch eine besonders ausgefertigte Bestallung ^übertragen er-
halten. Ihm sowohl als auch ihren ehemaligen Erzieherinnen bewahrte
die Prinzessin noch in späten Jahren ein treues, dankbares Andenken
und giebt ihrer Erinnerung an sie in zahlreichen Briefen Ausdruck.^
1 Instr. N. 35.
' 60 schreibt sie am 15. Mai 1697: ,,Ich weifs nicht, ob Ihr Euch noch
der Jungfer Colbin erinert, so meine hoifmeisterin war; die pflegte alfs zu
sagen: Es geht nirgendts wunderlicher her alfs in der weit." Diesen und
ähnliche Sprüche ihrer ehemaligen Hofmeisterin Kolb citiert sie an unzähligen
Stellen ihres sehr umfassenden Briefwechsels. An die Eurffirstin Sophie
von Hannover schreibt sie am 28. Juni 1711: „Ich cittire Jungfer Colb sprich-
wörtter offt, wie B. L. woll wifsen." Wie sie einst „die gutte Jungfer Colb"
zum besten hatte, erzählt sie mit Vergnügen ihrer Tante in einem Briefe vom
6. Mai 1700. Als Frau von Harling, mit der sie in ununterbrochenem Brief-
wechsel stand und von der sie auch nach deren Verheiratung immer noch als
von ihrer „herzlieben Jungfer üffeln" spricht, gestorben war, schrieb sie an
deren Gemahl, am 12. März 1702: „Je Tay pleur6 de tout mon cceur et vostre
neveu en a fait autant, et je vous prie de croir, que personne ne partage plus
vos peines et douleurs que moy, qui me souviens tousjours du soin qu'elle
avoit eue de mon enfance et les peines et veilles que je luy avois cout^s, et
en conserve une veritable reconnoissance.** Am 3. Juli 1718 schreibt sie an
denselben: „Ich finde, dafs es eine rechte liebe ist, wenn man kinder scharpf
helt; wenn man raisonabel wirdt, (erkennt man,) aufs welcher ursach es ge-
schehen, undt weifs denen am meisten danck, so mit solcher affection unfs zum
besten vor unfs gesorgt haben; denn von natur seindt alle kinder zum bofsen
geneigt, drumb mufs man sie kurtz halten. Wolte Gott, die gutte fraw
von Harling were bey mir blieben, bifs ich geheüraht worden, so würde ich
noch befser geworden sein; zu der Jungfer Colb hatte ich keine affection noch
vertrawen. Mons. de Polier aber der hat die hofimeisterstelle redtlich ver-
riebt; wer mir aber noch mehr Instruction geben, war der gutte ehrliche
Weibenheim, dem habe ichs auch all sein leben danck gewust." Mit
Ms. Polier, „son conseiller et confident", stand sie bis an seinen Tod in
ununterbrochenem Verkehr. Als er im Jahre 1711 gestorben war, schrieb sie:
„Je vous assure, que je regretterai Mons^. de Polier toutte ma vie, car c'estoit
le gentilhomme du monde le plus vertueux, le mellieur amis, et qui agissoit
avec le plus de droitture." Ihr Briefwechsel mit ihm ist zusammengeschrieben
in cod. bav. Mon. 3440 (s gall. 535). (Vgl. Holland: Briefe der Herzogin
Elisabeth Charlotte von Orleans aus dem Jahre 1720, Tübingen 1879, S. 388.)
Sogar ihres ehemaligen Schreiblehrers gedenkt sie einmal in einem Briefe mit
den Worten: „Wo ist unfser gutter schreibmeister mitt seiner gebrenten handt
hinkomen? Es war ein original in blodigkeit, ich habe ihn offt bang gemacht,
aber doch ein gutter, frommer, ehrlicher mensch." In einem anderen Briefe
schreibt sie: „Ich mufs (es) in dem fall machen, wie mein schreibmeister mir
gelehmt undt in schreibbuch geschrieben hatte, nehmlich: Wafs nicht zu endern
stehet, Lafs gehen, wie es gehet". Auch an andern Stellen führt sie diesen
Sprach ihres ehemaligen Schreibmeisters an.
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LX.XI1 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Mit ihrer Stiefmutter, der zur ßaugräfin erhobenen zweiten
Gemahlin des Kurfürsten Karl Ludwig, Luise von Degenfeld,
stand die Prinzessin seit ihrer Rückkehr von Hannover sowohl als
Kind als auch später in bestem Einverständnis und wechselte mit
ihr und deren Kindern zahlreiche Briefe.^
Gegen das Ende des Jahres 1671 heiratete Elisabethe Char-
lotte den Herzog Philipp von Orleans, den Bruder des fran-
zösischen Königs Ludwig XIV., nachdem sie kurz zuvor zur
katholischen Lehre übergetreten war.^
Über ihr Leben am französischen Königshofe und über ihre
unveränderliche Anhänglichkeit gegen -ihr ehemaliges Vaterland
geben uns zahlreiche Briefe, die sie an ihre Verwandte und Be-
kannte in Deutschland schrieb, reichliche Mitteilungen/^ Wie
^ Dieser interessante Briefwechsel ist herausgegeben in sechs Bänden
von W. L. Holland in der Bibliothek des litterarischon Vereins in Stuttgart,
B. 88, 107, 122, 132, 144 und 157. — Über Luise von Degenfeld und die Er-
ziehung der Kinder, die sie dem Kurfürsten gebar, siehe Kazner: Louise Rau-
gräfln zu Pfalz, Leipzig 1798.
^ Trotzdem blieb sie der Erinnerung an ihre religiöse Erziehung ihr ganzes
lieben lang treu. So schreibt sie am 26. März 1705: „Ich weiss noch alle
lutherische lieder undt reformirte psalmen, so ich gewufs habe, undt singe sie
noch offt. Ich lefse auch alle tage in meiner teütschen bibel ein psalm, ein
capittel im alten undt eins im neuen testament, bin also bibelfest genung.^^
Am 29. April 1708: „Ich kan auch woU reformirte psalmen aufswendig, aber
nicht so viel alfs lutherische lieder." An ihre ehemalige Hofmeisterin, Frau
von Harling, schreibt sie am 12. Febr. 1672: „Was der Calfinisten gebet an-
belangt, muss ich wol glauben, dafs sie gutt sein, weil ich mein morgen- undt
abendtgebet noch nicht verendert, sondern als noch dafselbige, so sie mir ge-
lernt hat, bete", und an die Raugräfin Luise am 12. Sept. 1720: „Dazu gehört
aber dafs kurtze gebett aufs einem psalm, so mir von kindtheit ahn die gutt«
fraw von Harling, wie so noch meine hofimeisterin (war), mir morgendts undt
abendts betten machte: Ach, herr, verlass (mich) nicht, auff dafs ich dich nicht
verlafse", an dieselbe am 16. April 1721 : „Ich weiss noch viel lutherische lieder
undt auch Lobwafsers psalmen, singe sie ordinarie in der kutsch." Diese und
zahlreiche andere Stellen ihrer Briefe beweisen, wie zäh die Füratin an dem^
was sie in ihrer Jugend gelernt und geübt hatte, bis in ihr hohes Alter fest-
hielt. Gerne citiert sie Bibelstellen und fromme Lieder und erinnert sich
daran, wie ihr Jungfer Kolb sowohl Luthers Tischreden als auch Predigten,
aber denen sie aber meistens eingeschlafen sei, vorlas, und wie man ihr das
Morgen- und Abendgebet vorsprach (Briefe an die Kurfurstin Sophie von
Hannover, 11. Dez. 1695 und 14. Juli 1701 und an die Raugräfin Luise,
19. Nov. 1719).
3 Um nur einige Stellen anzuführen, so schreibt sie am 27. Febr. 1721
an die Raugräfin Luise: „Nichts ist natürlicher alfs offt ahn seine vatterlandt
zu gedencken, wo man seine jugendt undt beste zeit seines lebens passirt
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Geschichtlicher Überblick. L'XXril
blutete ihr das Herz, als sie die schwere Heimsuchung ihres
engeren Vaterlands und die Zerstörung aller ihr lieb gebliebenen
Statten der jugendlichen Erinnerung erleben musste, ohne etwas
dagegen ausrichten zu können! Wie oft gedenkt sie ihrer heiteren
Jugendzeit, die sie im Kreise fröhlicher Gespielinnen am Hofe ihres
Vaters und ihrer Tante verlebt hat!^
Häufig führt sie deutsche Sprichwörter an und giebt ihrer
Liebe zur deutschen Sprache und zu deutschem Wesen zu wieder-
holtenmalen Ausdruck. ^ Sie beherrschte natürlich die französische
Sprache vollständig, gesteht aber selbst öfters, dass sie weder
Lateinisch gelernt habe noch Englisch verstehe.^
Heydelberg, Manheim und Schwetzingen werde ich woU mein leben nicht ver-
gefsen", am 9. Jan. 1721 : „Ich bin eine gutte Teütschin undt werde es bifs
ahn mein ende bleiben", am 16. Aug. desselben Jahres: „Franckreich ist ein
schön landt, aber nicht schöner alfs unfsere liebe Pfaltz".
1 Am 15. Mai 1697 schreibt sie: „Ich weiss nicht, ob Ihr Euch erinern könt,
wie lustig ich in meiner jugendt gewefsen", am 18. .Juni 1705: „Ich bin viel
lustiger gewefsen, wie ich jung war, als nun", am 10. Jan. 1711: „Mein gott, wie
liahe ich mich vor diefsem auff dafs Christkindtgen gefrewet." Am 27. Febr.
1710 schreibt sie an Herrn von Harling: „Ihr dürft mir keine entschuldigung
machen, mich ahn die alten zeitten zu erinnern; ich thue nichts liebers, alfs
hiran zu gedencken; denn ich habe nie keine befsere Zeit gehabt, alfs zu
Hannover", am 25. April 1721 an die Raugräfin Luise: „Wen ich frühling
sage, so dencke ich allezeit ahn meinen annen bruder s., wie er Silvius
war undt Gendt Mirtillus (Im Schäferspiel: II pastor fido von Giambattista
Guarini): dass macht mich doch gantz trawerig, wen ich diefse glückliche
zeitten betrachte undt wie sie nun vorbey, kan also mitt Mirtillus sagen: Ach,
frühling", etc. (folgt ein längeres Citat aus genanntem Schäferspiel): am
24. Mai 1721 schreibt sie an dieselbe: „Ich, die dass frantzösche dantzen,
insonderheit le menuet, vor den todt hafso, habe doch gerne teütsch gedantzt
undt die contredance, wie ich noch jung war."
^ Als Herr von Harling einst französische Briefe an die Herzogin zu
richten begaim, bat sie ihn, lieber deutsch an sie zu schreiben und citierte,
damit er nicht glauben möchte, dass sie ihre Muttersprache vergessen hätte,
selbst eine Stelle aus einer alten deutschen Posse (Bodemann: Briefe der
Herzogin EL Charl. an A. K. von Harling, Einleitung S. XVI). An die Rau-
gräfin Luise schreibt sie am 12. Juli 1721: „Ich glaube, dass ich meiner gutten
gesundtheit der hannoverschen erziehung zu dancken hab; den es ist gewiss,
dass rohe schincken und knackwürst einen glitten magen machen."
' So schreibt sie am 20. Aug. 1700: „Ich verstehe keine einzige sprach,
alfs teutsch und frantzösch", am 14. Mai 1695: „Ich kan kein englisch", am
9. Juli 1719: „Im Lateinischen verstehe ich eben so wenig, als Ihr, liebe
Louise", ebenso am 2. November desselben Jahres und am 15. Nov. 1721; am
27. Nov. 1721 schreibt sie: „Dass Englisch habe ich nicht verstanden, dass
Englisch, so Ihr mir geschrieben, es seye den, dass write schreiben heist undt
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LXXIV Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Mit Recht sagt Häusser (II S. 734): „Kräftiger und schöner
konnte der simmerische Stamm nicht erlöschen, ein frischeres und
kraftvolleres Reis konnte in das alternde Haus der Bourbons nicht ein-
geimpft werden, als dieses gesunde, reine Blut der pffilzischen Fürstin.*
Karl II. war der letzte Kurfürst aus der Linie Simmern-
Sponheim. Bei seinem Tode ging die Kurwürde an die nächst-
berechtigte Linie von Pfalz-Neuburg über, die ihren Ursprung auf
Pfalzgraf Wolfgang zurückführte. Dessen Urgrossvater Ludwig
hatte beim Tode seines Vaters Stephan die Länder Zweibrücken
und Simmern erhalten.^ Von den Söhnen dieses Pfalzgrafen Lud-
wig wendeten sich drei, nämlich Albrecht, Philipp und Johann,
dem geistlichen Berufe zu, während die übrigen zum weltlichen
Regimente erzogen wurden. Der jüngste derselben, Samson, fand
im Alter von 6 Jahren ein trauriges Ende, indem er von einem
Turme des Schlosses fiel.^ Auch ein anderer Sohn des Pfalzgrafea
Ludwig, namens David, starb eines plötzlichen Todes im Alter
von 15 Jahren. Margare tha, die älteste Tochter des Pfalzgrafen,
heiratete mit 14 Jahren den Grafen Philipp von Nassau- Wies-
baden, dem sie im Alter von 9 Jahren verlobt wurde. Zwei
Töchter desselben Ptalzgrafen, Johanna und Anna, verbrachten
ihr Leben von frühester Jugend an im Stift Marienberg bei Boppard,
eine dritte, Katharina, kam in ihrem vierten Lebensjahre in das
St. Agneskloster auf dem Engelsberg bei Trier, wo sie in hohem
Alter als Äbtissin starb. Zwei Söhne, Kaspar und Alexander,-^
god mother patte." — Romane las sie in ihrer Jugend nicht, wohl aber am
französischen Hofe; sie schreibt am 24. Juli 1721 an die Raugräfin Luise:
„So lang ich zu Heydelberg gewefsen, hab ich auch nie keine romans gelef sen ;
aber seyder ich hir bin, habe ich diefse zeit wider eingebracht; den es ist
keiner, so ich nicht gelefsen" (und nun zählt sie eine lange Reihe derselben
auf, die sie alle ganz oder teilweise gelesen habe). — Ihr Briefwechsel mit
dem Philosophen Leibniz ist herausgegeben von E. Bodemann in der Zeit-
schrift des historischen Vereins für Niedersachsen 1884.
1 S. S. XXIV.
2 Veit Arnpeck im Thes. Anecd. nov. t. III p. 816: Juvenis venustissimus
de habitaculo columbarum cadens defunctus est.
^ Aus einer von L. Eid im Pfälzischen Museum, Jahrgang 1895 N. 5, ver-
öffentlichten Mitteilung, die aus einem im k. Kreisarchiv zu Speier aufbewahrten
Akte entnommen ist, erfahren wir, dass die Hofmeister von Esche, Vater und
Sohn, von Rüdesheim und von Friesenheim, der Schulmeister Niclaus^
Kaplan Johann und Herr Stefan der Orgeler im Jahre 1479 am Zwei-
brückener Hofe mit der Erziehung und dem Unterrichte der Prinzen und ihrer
fünf Edelknaben beschäftigt waren.
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LXXVI Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
folgten nach einander ihrem Vater Ludwig in der Regierung des
Landes nach. Der erstere starb kinderlos, der zweite hinterliess
drei Söhne und ebenso viele Töchter. Sein erstgeborener Sohn
Ludwig IL hatte zum Lehrer den Theologen Johann Bader,
machte dann Reisen ins Ausland und hielt sich längere Zeit am
Hofe des Bischofs von Strassburg auf.^ Im Alter von 20 Jahren
leistete er dem Kaiser Karl V. auf dem Feldzuge gegen Franz
von Frankreich Kriegsdienste, wobei er sich durch Tapferkeit
hervorgethan haben soll. Er wohnte im Jahre 1521 dem Reichs-
tage zu Speier bei und war der erste Witteisbacher, der die
Lutherische Lehre annahm, welcher fortan seine Familie mit wenigen
Ausnahmen bis in die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts treu
blieb.
Pfalzgraf Georg, der zweite Sohn Alexanders, wendete
j?ich dem geistlichen Berufe zu, wozu auch der dritte, Ruprecht,
von Anfang an bestimmt war. Nachdem der letztere zwei Jahre
mit seinem Hofmeister Rudolf von Alben in Trier zugebracht
hatte, wurde er Domherr in Strassburg, Mainz und Köln, verzichtete
aber auf diese geistlichen Würden, nahm ein Weib und wurde der
Begründer der Veldenzischen Nebenlinie der Pfalzgrafen.
Von den drei Töchtern des Pfalzgrafen Alexander trat die
ülteste, Johanna, in das St. Agneskloster bei Trier, wo ihre Tante
Katharina als Äbtissin waltete, die zweite, Margaretha, kam
in demselben Jahre, in dem ihre beiden Tanten Johanna und
Anna im Kloster Mai'ienberg bei Boppard starben, im Alter von
15 Jahren in dieses Kloster, wo auch die jüngste, Katharina, bis
zu ihrer Vermählung gelebt haben soll.^
Beim Tode des Pfalzgrafen Ludwig IL war sein einziger
Sohn Wolf gang erst 6 Jahre alt und kam unter die Vormund-
schaft seiner Mutter Elisabeth, einer Tochter des Landgrafen
Wilhelm von Hessen, und seines Oheims, des Pfalzgrafen
Ruprecht. Diese beiden ernannten wenige Wochen nach dem
Tode des Pfalzgrafen Ludwig einen Adeligen, Ludwig von
Eschenau, zum Hofmeister des Prinzen Wolf gang. Dessen
Bestallung, ausgefertigt am heiligen Christtag des Jahres 1532,
enthält ausser einigen allgemein gehaltenen Verhaltungsmassregeln
* Seine bei Crollius: Denkmahl Karl August Friderichs des Einzigen,
S. 05 Teröffentlichte Grabschrift meldet: „Sanctiori disciplina Jo. Baden nutri-
tus, cum Reinbardo Dynne de Liningen, ephoro primario, ad exteros dimissus
primum in aulam Episcopi Argentinensis artibus principe dignis studet."
2 Chr. Häutle: Genealogie des Stammhauses Witteisbach S. 149.
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Geschichtlicher Überblick. LXXVII
die FeststelluDg der Gehalts- und Naturalbezüge des Hofmeisters. ^
Zum Lehrer des Prinzen wurde der aus der Markgrafschaft Baden
stanmiende M. Caspar Glaser^ auserwählt, „welcher, wie es in
Brauns Sulzbachischer Chronik^ heisst, den jungen Herrn, in dem
sich ein recht heroisches Indoles sehen lassen, nicht allein in
guten fürstlichen Sitten, lateinischer Sprache, sondern auch in
reiner Lehre augsburgischer Konfession treulich unterwiesen und
sein Bestes gethan, darin denn der junge Prinz dermassen proficiert,
dafs er nicht allein die strittigen Glaubensartikel mit gutem Grund
aus Gottes Wort wissen zu verteidigen, sonderlich auch aus der
Bibel den Widersachern das Maul ordentlich wissen zu stopfen;
wie dann seine Frau Mutter Elisabetha eine besondere Sorge^
und Aug auf diesen einzigen Sohn gehabt, damit er in allen fürst-
lichen Tugenden seinen Vorfahren möchte nachschlagen und in ilira
löblichen Fufstapfen treten.*^ Neben dem Prinzen waren 9 Edel-
knaben der Erziehung und Obsorge Glasers anvertraut.
Am 28. März 1537 wurde durch Bestallungsurkunde ^ der
Mutter und des Oheims des Prinzen als dessen Diener Johann
Luster er aus Landsberg angestellt und ihm neben dem Präceptor
Glaser die Aufsicht über die Zucht und christliche Erziehung des
Jungen Herrn und seiner Edelknaben übertragen. In einer am
heiligen Christtag 1538 ausgestellten Urkunde wird Christoph
Landtschadt von Steinach zum Hofmeister und Amtmann am
Zweibrückener Hof angestellt, ohne dass in der Urkunde Vor-.
Schriften über seine Pflichten gegenüber dem Prinzen enthalten
sind.^
» Instr. N. 9.
* Melchior Adam erzählt in p. I S. 30 ff. der Vitae eruditonim, dass
Johann Schwebel die Unterhandlungen mit Caspar Glaser einleitete : Communi-
cato itaque cum aliis consilio Glaserum illum, quamyis niunus eiusmodi
abnuentem et a suo patrono nobili Gemmingio invite discedentem, Principi
ephorum praefecit. Als im Jahre 1540 Schwebel, welcher Superintendent
in Zweibrflcken war, starb, wurde Glaser sein Nachfolger in dieser kirchlichen
Würde.
« Cod. germ. Mon. 2110, IV. Buch, 6. Kap. Vgl. cod. germ. 2111 u. 2112.
* Cod. lat. Mon. 1260, welcher in seinem zweiten Teile die oratio des
David Chyträus de Tita et rebus gestis Wolfgangi Com. Pal. etc. enthält, be-
stätigt diese Nachrichten und fflgt hinzu: Cum autem veteri princii)um more
comites et nobiles adulescentes plures studioriun comites haberet, felicitate
ngenii et memoriae firmitate et promptitudine caeteris facile antecelluit.
« Instr. N. 10.
* K. allg. Reichsarchiv, Zweibr. Bestallungsbuch N. XXXXI f. 207, Kopie.
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LXXVIII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Als Prinz Wolfgang 15 Jahre alt war und auf einige Zeit
an den Hof des Erzbischofs von Trier geschickt werden sollte,
erhielt er einen neuen Hofmeister in der Person Siegfrieds von
Oberkirch. Die Bestallung,^ welche diesem in Kirkel am
18. April 1541 übergeben wurde, enthält Bestimmungen über den
sittlichen Lebenswandel, über Pflege der Einfachheit und Massig-
keit, wie über Beaufsichtigung des Prinzen und seines Gefolges.
Insbesondere wird dem Hofmeister ans Herz gelegt, dafür zu
sorgen, dass der junge Herr am erzbischöflichen Hofe mit der
katholischen Lehre nicht in zu nahe Berührung komme. Mit seinem
Kammerknecht Lusterer soll der Prinz nur lateinisch reden; auf
das Studium soll täglich eine Stunde verwendet und besonders das
Lesen und Schreiben fleissig betrieben werden. Für seinen Dienst
bekommt der Hofmeister 40 fl. jährlich nebst Verpflegung für zwei
Pferde und einiges andere.
Nachdem sich Prinz Wolf gang auch einige Zeit am Hofe
-des Kurfürsten Friedrich II. von der Pfalz aufgehalten und das
besondere Zutrauen dieses Fürsten erlangt hatte, ti*at er nach
zurückgelegtem 18. Lebensjahre die Regierung seiner Zweibrücken-
Veldenzischen Lande an, zu denen er im Jahre 1557 durch be-
sondere Gnade des Kurfürsten Otto Heinrich auch die sog.
junge Pfalz oder das Herzogtum Neuburg erhielt. Mit dem Tode
des Kurfürsten Otto Heinrich 1559 beginnt die Reihe der
selbständigen Herzoge von Neuburg.
Bald nach erlangter Grossjährigkeit heiratete Pfalzgraf Wolf-
gang die Prinzessin Anna, eine Tochter des Landgrafen Philipp
des Grossmütigen von Hessen, die ihm 13 Kinder gebar.*^ Auf
den frühesten Unterricht dieser Kinder übte die fromme Mutter
«inen tiefgreifenden Einfluss, wie wir aus einem Eintrag in ein
später für die Prinzessin Christine zusammengeschriebenes Reli-
gionsbuch erkennen.^ Dieses interessante Buch liefert den Beweis,
1 Instr. N. 11.
' Der Sitte jener Zeit gemäss wurde jedem Kind gleich nach seiner
Geburt aus der Stellung der Sterne sein zukünftiges Schicksal voraus be-
rechnet. Die Nativitatsconstellationen für sämtliche Kinder des Pfakgrafen
'VVolfgang sind in einem Konvolut des k. bajer. allgemeinen Reichsarchivs,
!N. 205, Pfalz-Neuburger Nachträge, gesammelt.
' Schulhefte N. 1. — Jacob Heilbrunner, Hofprediger in Neuburg, sagt in
seiner am 1. Aug. 1591 gehaltenen Gedenkrede auf die Herzogin Anna: J[. F. G.
höchste sorg und bemühung ist jederzeit gewesen, das Dero Fürstliche liebe
Kinder unnd Fräwlein nach Gottes willen und wolgefallen inn Erkanntnus unnd
Bekanntnus seines seligmachenden Worts, guten Künsten, löblichen Sitten unnd
Fürstlichen Tugenden Christlich unnd wol erzogen werden."
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Geschichtlicher Überblick. LXXIX
dass in der pfalzgräflichen Familie das religiöse Leben mit allem
Ernste gepflegt wurde und dass sich auch die einzelnen Familien*
mitglieder durch Sammeln geistlicher Lieder, Gebete, Psalmen
und frommer Betrachtungen von Jugend auf thätig an diesen ernsten
Beschäftigungen beteiligten.
Ebendaselbst ist als „Schulmeisterin" der Prinzessin Ursula
Zindlerin, aus deren Buch einiges in das Buch der Prinzessin
abgeschrieben wurde, genannt.
Als das zweite Kind des Pfalzgrafen, Prinz Philipp Ludwig,
das siebente Lebensjahr erreicht hatte, wurde auf Empfelüung des
Kanzlers Sitzinge r ein getaufter italienischer Jude, Immanuel
Tremellius,^ der sich zur Lehre Calvins bekannte, längere Zeit am
Gymnasium in Strassburg und an der Universität Cambridge lehrte, an
den Hof des Pfalzgrafen Wolf gang berufen, um den Unterricht des
Prinzen zu übernehmen. Über den Betrieb und die Gegenstände
dieses Untenichts belehrt uns sowohl ein ausführlicher Brief des
Tremellius an seinen Freund Konrad Hubert, Prediger bei
St. Thomas in Strassburg,^ als auch ein im k. geh. Staatsarchiv
aufbewahrtes Visitationsprotokoll der Fürstenschule in Zweibrücken.-*^
In dem am 15. Dez. 1557 geschriebenen Brief erwähnt
Tremellius zunächst, dass sein Zögling, Prinz Philipp Ludwig,
als er vor drei Jahren sein Amt antrat, zur Not deutsch lesen
konnte, während er jetzt deutsch und lateinisch geläufig, griechisch
erträglich lese. Ferner habe er den deutschen Katechismus und
alle Sonntagsevangelien des ganzen Jahres gelernt, die lateinische
Grammatik samt der Syntax absolviert und könne die Disticha
Catos lateinisch und deutsch auswendig heraagen. Wir erfahren,
dass mit dem Prinzen 7 Schüler unteiTichtet werden und dass der
Lehrer ihren gegenseitigen Wetteifer durch geeignete Mittel zu
wecken versteht. Das Leben der Schüler ist nach einer bestimmten
Tages- und Stundenordnung geregelt. An Festtagen sind die Prinzen
bei ihren Altern, während die andern Schüler in der Schule lesen
oder spielen. Im übrigen haben die Prinzen dieselbe Tagesordnung
•wie die andern. Im Sommer wird um 6 Uhr, im Winter um
^ Wilhelm Becker: Immanuel Tremellius, ein Proselytenleben im Zeit-
alter der Reformation, Breslau 1887, zweite, veränderte Auflage Leipzig 1891.
Vgl. Karl Menzel: Wolfgang von Zweibrücken, Pfalzgraf bei Rhein, München
1893, S. 278 ff.
2 Nachr. N. 3 a.
3 Nachr. 8b.
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LXXX Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
7 Uhr aufgestanden. Nachdem man sich angekleidet hat, wird ge-
meinschaftlich gebetet, dann gefrühstückt und hierauf gearbeitet.
Ein Kapitel aus dem neuen Testament wird vom Lehrer gelesen
und erklärt; darauf werden die lateinischen Themata, welche die
Schüler am Abend vorher vom Lehrer zum Übersetzen bekommen
haben, durchgenommen und eingehend besprochen. Sowohl Vor-
ais Nachmittags liest der Lehrer Abschnitte aus den Briefen Ciceros
an seine Freunde vor, woran sich eine Übersetzung und Erklärung
anschliesst. Nach einer kurzen Erholungspause, während welcher
die Schüler spielen dürfen, wird Melanchthons lateinische Über-
setzung der Sprüche Salomons vorgenommen. An Samstagen tritt
an Stelle des Vorlesens die Erlernung und Verhörung des Kate-
chismus und die Durchnahme des für den nächsten Sonntag be-
stimmten Evangeliums.
Der Unterricht erlitt mancherlei Störung und Unterbrechung,
indem sich der pfalzgräfliche Hof bald in Zweibrücken, bald in
Meisenheim, bald in Amberg befand und Tremellius mit seiner
Schule überall hin folgen musste.
Im Frühjahr 1558 beauftragte Pfalzgraf Wolf gang eine aus
geistlichen und weltlichen Personen zusammengesetzte Kommission,
deren Seele der bekannte Theologe Dr. Johann Marbach war,
damit, die sämtlichen Zweibrückener Schulen, zu denen in erster
Linie die fürstliche Hofschule gehörte, einer eingehenden Visitation
zu unterziehen. Aus dem am 10. Juli 1558 hierüber abgefassten
Protokoll erfahren wir, dass inzwischen auch der um drei Jahre
jüngere Prinz Johann am Unterricht teilgenommen hatte und dass
beide Prinzen mit je 4 zugeordneten Edelknaben in zwei Ab-
teilungen unterrichtet wurden Tremellius hat einen GehiKen
namens Sixt erhalten. Die beiden Lehrer, über das Verhalten
und den Fleiss ihrer Schüler befragt, geben ihrer vollen Zufrieden-
heit Ausdruck. Prinz Philipp Ludwig wird zuerst aus Ciceros
Briefen geprüft und legt dabei Proben seiner Kenntnisse im
Deklinieren und Konjugieren ab ; dann werden einige Sprüche Catos
verhört und ausgelegt ; hierauf muss der Prinz im griechischen und
deutschen Testament lesen; auch die Schrift des Prinzen wird als
befriedigend befunden; zuletzt wird Luthers kleiner Katechismus
verhört. Prinz Johann wird nur in den Anfangsgründen der
lateinischen Grammatik nach Donat geprüft und besteht seine
Prüfung in seiner Abteilung als der beste, wie sein Bruder unter
den Schülern der ersten Klasse sich auszeichnet. Nachdem die
Prüfung zur Zufriedenheit der Visitatoren ausgefallen war, werden
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Geschichtlicher Überblick. T.XYYT
die beiden Lehrer belobt und zur weiteren Fortsetzung ibrer er-
spiiesalichefL Thätigkeit aufgefordert.
Aber trotzdem nahm die Tb&tigkeit des Tremelliu43 als
Prinzenlehrers ein rasches Ende; denn schon am 1. Aug. desselben
Jahres wurde ihm die lioitung der neuerrichteten Gelehrtenschule
zu Hombach ttbertragen. An seine Stelle trat Eonrad Marina
aus Winkel als ^llirstlicher Lehr- und •Zuchtmeister'', dessen Be-
staLLung^ uns in einem Eopialbuch des k. Beichsarchivs erhalten
ist In dieser Bestallung wird ihm die religiöse und sittliche Er-
ziehong der beiden Prinzen übertragen und besonders auf die Ge-
wöhnung an Massigkeit im Essen und Trinken aufmerksam gemacht.
Neben dem Gebet aollen die jungen Herrn zum Anhören der
Predigten angehalten und über den Inhalt derselben ausgefragt
werden. Sie sowohl als die ihnen zugeordneten Jungen soUen den
Katechismus fleissig lernen und hersagen. Wenn sie im Lateinischen
etwas weiter fortgeschritten eind, soUen sie mit ihrem Präceptor
und ihren Edelknaben lateinisch reden. Auch die Erlernung der
französischen Sprache wird vorgeschrieben. Für Sitte und Anstand
sind besondere Vorschriften gegeben und der Präceptor hat neben
dem Kammerdiener strenge Aufsicht hierüber zu halten. Würfel-
und Kartenspiel sind verboten, aber Schach- und Brettspiel erlaubt.
Zur körperlichen Übung ist Laufen, Springen und Barrenspiel
empfohlen. Für seinen Dienst erhält Mar ins 100 il. jährlich nebst
einem Sommerkleid und die Kost bei Hof.
Aber es dauerte nicht lange, bis Marius als Calvinist beim
Pfalzgrafen Wolfgang, der sich immer entschiedener der Luthe-
rischen Konfession anschloss, verklagt und seines Amtes entsetzt
wurde.2 Er wurde, wie sein Vorgänger Tremellius, vom Pfalz-
grafen höchst ungnädig behandelt, des Landes verwiesen und schliess-
lich vom Kurfürsten Friedrich III. in Dienst genommen.
Nun wurde die Instruktion, welche Marius erbalten hatte,
einer Revision unterzogen und für einen Anhänger der Lutherischen
Religion umgestaltet,^ indem vor allem vorgeschrieben wurde, dass
der neue Zucht- und Lehrmeister den Religionsunterricht „in der
wahren christlichen und allein selig machenden Religion unserer
1 Instr. N. 12.
' Das Nähere hierüber ist bei Karl Menzel: Wolfgang von Zweibrflcken,
S. 278 ff. mitgeteilt.
» Instr. N. 12 unter dem Text
Monumenta Germaniae Paedagogica XDC. F
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LXXXII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
(d. h. der Zweibrückener) Kirchenordnimg^ gemäfs" erteilen soll.
Zu den bisherigen Übungen kommt noch das Fechten hinzu. Auch
ist davon die Rede, dass die Prinzen demnächst mit ein^em Hof-
meister versehen werden sollen.^
Zu Anfang des Jahres 1561 erhielt der vierzehnjährige Erbprinz
Philipp Ludwig zum Hofmeister Adam von Galen aus Moch-
hausen und zum Zucht- und Lehrmeister M. Peter Agricola, der
«eine Studien in Wittenberg unter Melanchthon gemacht hatte und
acht Jahre lang Lehrer des Prinzen Heinrich von Liegnitz ge-
wesen war. Zur Herstellung der Instruktion für den ersteren be-
nutzte man eine im vorhergegangenen Jahre vom Pfalzgrafen
Wolfgang als Vormund des Prinzen Georg Johann, des Sohnes
des Pfalzgrafen Ruprecht, dem Hofmeister Georg von Lauben-
berg gegebene Instruktion.^ Diese enthält zuerst die Bestimmung,
dass der Prinz «in der wahren christlichen und allein selig
machenden Religion Augsburgischer Eonfession'' erzogen und von
allen , Sekten, Opinionen und Irrtümern" femgehalten werden soll.
Darauf folgen Anordnungen über gottesflirchtigen Lebenswandel,
christliche Zucht and Ehrbarkeit. Neben fleissigem Lesen des
alten und neuen Testaments und anhaltendem Eirchenbesuch wird
das Studium der loci communes theologici Philipp Melanchthons
empfohlen und zugleich angeordnet, dass bei dieser Beschäftigung
auch die lateinische Sprache geübt werde. Femer soll der Prinz
„mit den glaubwürdigsten Historien der vornehmsten Monarchien
und Eönigreiche* bekannt gemacht und zu diesem Zwecke
das Chronlcon Melanchthons benutzt werden. Damit er die
lateinische und französische Sprache nicht vergesse, soll er mit
seinen Dienern und denjenigen Personen, die dieser Sprachen
kundig sind, sich fleissig darin üben, daneben aber auch die Pflege
der deutschen Sprache nicht vernachlässigen und sich besonders
einer „guten, lauteren, verständlichen^ Aussprache befleissigen.
Ferner ist auf den bevorstehenden Besuch fremder Höfe Rücksicht
* Pfalzgraf Wolf gang, dessen vorzüglichste Fürsorge auf die Reform
der Kirchen und Schulen seines Landes gerichtet war, hatte am 1. Juni 1557
für Zweibrücken eine eigene Kirchenordnung festgesetzt.
2 Eine Anzahl Briefe, welche Philipp Ludwig an seine Mutter, Pfalz-
gr&fin Anna, schrieb, ist in den Neuburger Akten des k. geh. Hausarchivs
aufbewahrt. Der erste derselben ist ein gereimter Neujahrsgruss vom
Jahre 1560. Auch die Briefe, welche die Mutter an den Sohn richtete, sind
daselbst zu finden.
8 Instr. N. 13.
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Geschichtlicher Überblick. LXXXIII
genommen und alles angeordnet, was die Pflege des Körpers, die
Zerstreuungen und Spiele, sowie das sittliche Betragen des jungen
Herrn betrifft. Dem Hofmeister wird die Oberaufsicht über das
gesamte dienende Personal des Prinzen anvertraut und befohlen,
dass er in jeder Hinsicht auf Zucht und Ordnung sehen soll. Für
diese seine Dienste bekommt er jährlich 50 fl. an Gteld, zwei Hof-
kleider ffir sich und seinen Knecht, die Verpflegung bei Hof und
aUes, was zum Unterhalt zweier Pferde nötig ist.
Indem man diese Instruktion als Grundlage für die neu her-
zustellende des Adam von Galen benutzte und durch Streichungen
und Zusätze die für notwendig erachteten Änderungen vornahm,
entstand eine Urkunde, die für lange Zeit die Grundlage und das
Vorbild für alle Instruktionen der Zweibrückener HoAneister und
Hoflehrer wurde. ^ Einer der Zusätze in der neuen Instruktion
bezieht sich auf die Lehre vom heiligen Abendmahl, wobei be-
sonders auf die Lutherische Auslegung derselben hingewiesen ist;
^in anderer nimmt Rücksicht auf die Lektüre von Auslegungen der
heiligen Schrift und verweist auch hier auf Luthers Schriften, »die
auch sonst zu Übung und Fassung der deutschen Sprache und
vielen andern notwendigen Stücken dienen und Anleitung geben
mögen" ; ein dritter Zusatz behandelt das Verhältnis des Lutheraners
gegenüber den ^ papistischen* Lehren und Priestern, wenn man in
fremden Landen mit solchen in Berührung komme. Die Not-
wendigkeit der Ausbildung im deutschen Stil, namentlich die Übung
im Schreiben und Konzipieren, wird mit mehr Nachdruck hervor-
gehoben, als es in Laubenbergs Bestallung geschehen war. Ferner
•wird der Hofmeister angewiesen, den Prinzen, wenn er „Gelegen-
heit bekäme, sich in principiis juris etwas zu üben*', hierin neben
dem Präceptor hilfreich zur Hand zu gehen. Einer der Zusätze
hebt Wahrheit, Aufrichtigkeit und Beständigkeit in allem Handeln
Als die Zierde aller Tugenden hervor und erwähnt, dass „vor-
nehmlich die deutschen Fürsten von Alters deswegen vor andern
Kationen hoch gerühmt und gepriesen" wurden; ein anderer beklagt,
dass „leider das übermäfsige Fressen und Saufen in deutscher
Nation und auch an etUchen Höfen vielfältig eingerissen'' sei, und
ermahnt den Hofmeister, den jungen Herrn an Mässigung und Ent-
haltsamkeit zu gewöhnen. Bei Erfüllung aller dieser Pflichten soll
^ Das Exemplar der so vereinigteu beiden Urkunden ist im k. Ereisarchiy
•von Oberbayem aufbewahrt. Die Abweichungen von Laubenbergs Bestallung
.finden sich bei Instr. N. 13 unter dem Texte mitgeteilt.
F*
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LXXXIV Geschichte der Brziehung der PD&lzischBii Wittelshacher.
d«r HeAneister vom Präc^tor «eifirig unterstützt werden und beide
in igegenseitigem EinverfitäHdins mit einander handeln und steta
nur das Wohl des Piinzen Im Auge haben. ^
Von Agricolas Beetailiuig, welche ihm am 30. April 1561
übergeben worden war, i&rt; uns nur die Umgestaltung ertialten, die
einige Zelt später voi^enommen wurde, -als der Prinz an den
kaiserlichen Hof geschiokt werden sollte.^ Sie betont ebenfalls die
Notwendigkeit, den Prinzen in die Beohtsgrundsätee emscufQkren
und ihn mit den Fundamentalsäteen des römischem Rechts bekannt
zu maehen, verweist aber im 4ibrigen auf des Hefmeisters In-
stifoktion.
Am Hofe des Kaisers Maximilian n., wohin ihn sein Hof-
meister ii2id Präceptor begleitete, schloss Prinz Philipp Ludwig
die Vorbildung für seinen fürstUchen Beruf ab.^ Als daim der
Kaiser im Jahre 1566 gegen den Sultan Solim an zu Felde zog,
begleitete der neimzehnj&hrige Prinz seinen Vater Wolfgang, der
sich dem Unternehmen anscbloes, und selbst der Präceptor folgte
dem Prinzen auf diesem Feldzug.^
Philipp Ludwigs Bruder Johann war mit ihm von den«
selben Lehrern, wie Ho^srediger Bartholomäus Pitiscus in seiner
1604 auf ihn gehaltenen Gedenkrede sagt, „sehr sorgfältig auf-
* Wie wir aus einem im grossh. badischen General-Landesarchiv auf-
bewahrten Bruchstück einer Bestallung ersehen, war auch "Wolf Pelkhofer
von Hohenbuchbach eine Zeit lang Hofmeister des Prinzen Philipp Ludwig.
2 Instr. N. 14.
^ Georg CleminiuB, Rektor der Schule in Lauingen, sagt in seiner nach
dem Tode des Pfalzgrafen Philipp Ludwig im Jahre 1614: gedruckten Oe-
denkrede, dass der Prinz damals an den kaiserlichen Hof geschickt w^urde, „non
tantum ut eins Caesar eae maiestati humillime inserviret, sed etiam ut sibi
aHqnam cum illarum rerum politicarum tum vel maxime earum, quae tum in
aula gerebantur, cognitionem et usum, qui omnium magistrorum praecepta
superat, compararet et assidua cum consiliarijs consuetudine magis magisque
augeret."
* „Et sie uterque, heisst es bei Cleminius a. a. 0., discipulus et praeceptor,
belli fortunam et aleam degustavit." In einem Konvolut des k. bayer. allg.
Beichsarchivs, Pfalz-Neuburger Nachträge N. 209, befindet sich ein „Ver-
zeiehnifs der Nachtlager auf der Reifs in und aufser Lands Ungarn bifs wieder
gen Neuburg" (17. Aug. bis 6. Nov. 1566). Bbendort lesen wir die Nachricht,
dass der Prinz den Türkenkrieg mit 300 Pferden mitgemacht hat (Vita Philippi
Ludwigi). In der nach dem Tode des Pfalzgrafen Philipp Ludwig gehaltenen
Leichenrede sagt Hofprediger Jacob Heilbrunner: „Nach gedachtem Kriegszug
sind L F. G. neben Dero gewohnlichen Exercitijs zu Regierungs- und Cantzley-
Sachen gezogen worden."
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Geschichtlicher Überblick. LXXyV
eraogBR und sonde-rlieh zum Wort Gtoites, Item zu fremde» Sprachen
und allerley Kttnsten mit allem Fleifs angehalten worden*".
Der gelehrte Zweibrfickener Superintendent Pantaleon Can-
diduB sagt in seiner nach dem Tode dieses Fttrstm 1605 veiy
fasirten poetisehen Lebensbeschreibung desselben:
«Quicquid in historüs et prisci temporis actis,
Codicibus magnis, iusti pravique refertur,
Huic omne exactum cognoscebatur ad unguem.
Quid referam, quantos insumserit ille labores,
Prima Palatinae quando incunabula gentis,
Pluribus e libris magnaque indagine rerum
Samtibus haud quaquam exiguis nee tempore parro
Produxit claram in lucem proavosque borumque parentes* etc.
Und dann:
^Quae puero celebres instillavere magistri.
Numinis aetemi in primis cultum indidit iUi
Optimus Immanuel Tremellius* etc.
^Martinus quoque Eeplerus praeceptor eundem
Franciacos proferre sonos vocesque docebat
At logicas illi Petrus dein tradidit artea
Areola, ingenii et doctrinae nomine clarus."
Seine Vorliebe für historisch-genealogische Studien, wird sowohl
hier als auch anderwärts gepriesen.^
Der berühmte Straasburger Rektor Johann Sturm, der yiel-
fach einen reformatorischen Einfluss auf das süddeutsche Schul-
wesen ausübte und auch bei der Organisation der von Pfalzgraf
Wolf gang in Hombach und Lauingen gegründeten Gymnasien
beteiligt war, überzeugte sich bei Gelegenheit eines Aufenthaltfia in
Neuburg Yon den Fortschritten der Prinaen in den yersehiedenen
WisBenschaften, worüber er sich in der Vorrede zu seiner im Jahre
1564 über die Stiftung der Lauingischen Schule herausgegebenen
Schrift ausführlich in anerkennendsten. Worten aus^richt.'^
1 Dan. Parei Hist. Bav.-Pal. 1. V s. II pag. 201. H&utle: öenealope
S. 166. Vgl. cod. lat Mon. 1266 und 1267.
' An diePrmzeD Philipp Lud^wig und Johann sich, wendend^ schreibt
StniBi: MeBfle Decembri onin- Neobnrgi in Boiaria eseem et nobis indttstriam
T«8tmn et Praeceptoiis vestri Petri Agrioolae fidem atque diligentiam pro-
iMoretia, mirabar tot de lebus' to» et tarn yariis respondere posse memoriter
idqae in tanta- nobüium ao Doctomm' hominum Corona atque oonsessu. Nam
^ GhnamiBatica praeoepta LatiBorum atque Graeoorum una* cum exemplis
singolorum terebatis: Latinorum nulluni sensi Tobis proponi potoisse scriptum,
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LXXXVI Geschichte der Erziehimg der Pf&lzischen Witteisbacher.
Im Jahre 1566 widmete Pantaleon CaDdidus den fünf Söhnen
des Pfalzgrafen Wolfgang seine poetische Bearbeitung des Luthe-
rischen Katechismus: Catechesis doctrinae christianae carmine
reddita.1 Als er im Jahre 1688 ein erklärendes Werk hierzu unter
dem Titel: Pia et necessarxa deelaratio herausgab, schrieb Pfalz-
graf Johann selbst die Vorrede in lateinischer Sprache. «Obgleich
letztere fast 10 Seiten einnimmt, schrieb sie der Herzog dennoch^
wie gemeldet wird, in 6 Stunden.***^
Als Pfalzgraf Wolfgang auf einem Feldzug, den er, um den
Hugenotten beizustehen, unternommen hatte, im Jahre 1569 starb,
hatten von seinen fünf Söhnen nur zwei das Alter der Grossjährig-
keit erreicht, von den übrigen war einer, Otto Heinrich, 13, der
andere, Friedrich, 12, und der jüngste, Karl, erst 9 Jahre alt»
quod non ad verbum interpretaremini. De religione illiusque principiis
respondebatis ita, ut nescirem, memoria vestra magis an pietas ipsa atqiie
religio admiranda esset. Historiam temporum et antiquitatis memoriam inde a
mundi exordio usqiie ad nostram aetatem et ad postremum Caesarem revocabatis
bene usque adeo, ut nullo in loco vestra haereret memoria. Quid de Dialecticis
et Rhetoricis regulis atque exemplis dicam? In quibus nullum sensi a vobis
necessarium praeteriri. Quid de Arithmetica? De qua respondebatis horis pro-
meridianis. Quid die insequente? Quod Tobis Germanico vestitu propositum
fuit, id Romana veste subito omatum atque togatum reddidistis. Quid de ser-
mone Gallico? Et legebatis et interpretabamini et scribebatis subito. Mirabar
tunc, quid causae esset, fratres duos adolescentes, Boiariae Duces, apud patrem,
apud matrem, quorum charitas multa soleat indulgere liberis, in tali et tant-a
aula, in equorum hinnitu, canum venatu, armorum strepitu, etiam in arena
gladiatorum, simul omnia facere posse: equitare, venari, cum gladiatore con-
tendere et ne quidem gladiatori cedere, et tarnen tot tantasque res in literaruui
curriculo esse assecutos. Haec cogitans cum res alias animadvertebam in vobis
esse, quae naturae vestrae atque ingenii sunt et quarum pars ad doctoris v es tri
Agricolae pertinebat fidem atque officium, tum imprimis patris curam atque
solicitudinem in vobis educandis, cui ego primas tribuo in hisce nostris pro-
gressibus."
* Friedrich Butters : Pantaleon Candidus, ein Lebensbild aus dem zweiten
Menschenalter der Reformationszeit in Deutschland, Zweibrücken 1865, S. 13:
„Die Zweibrückener Gymnasialbibliothek besitzt davon das Exemplar des Prinzen
Friedrich, der im Jahre 1567, also im zehnten Jahre seines Alters, mit sehr
deutlicher und fester Schrift seinen Namen darin eingeschrieben und einen
Wahlspruch daran gefügt, n&mlich: Justitia stabilitur thronus. Das Bachlein,
ein klein Oktav, ist nichts weniger als fürstlich eingebunden. Die hölzernen
Deckel sind mit schwarzer Leinwand überzogen, auf welcher sehr spärliche
goldene Verzierungen angebracht sind.** Von anderen, denselben Prinzen ge-
widmeten Schriften desselben Verfassers ist ebendaselbst S. 19 die Rede.
2 Ludwig Molitor: Vollständige Geschichte der ehemals pfalz-bajerischea
Residenzstadt Zweibrücken, S. 251.
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GeschichtHcher Überblick, LXXXVn
Im Vorgefühl seines Todes hatte der Pfalzgraf, bevor er den Feld-
zug antrat, am 18. Aug. 1568 ein Testament verfasst, welches
sowohl Verfügungen über die Teilung seiner Länder als auch An-
ordnungen für das Wohl seiner noch unmündigen Kinder enthält^
Seinem erstgeborenen Sohne Philipp Ludwig fiel der Hauptteil
der väterlichen Lande, das Herzogtum Neuburg, zu; ihm wurde die
Vollendung der Erziehung und die Sorge für den Unterhalt seiner
Brüder Otto Heinrich und Friedrich aufgetragen. Pfalzgraf
Johann übernahm mit dem Fürstentum Zweibrücken die Ver-
pflichtung, für seinen jüngsten Bruder Karl bis zu dessen Gross-
jährigkeit zu sorgen. Auch werden Anordnungen über den Hof halt
sowie über die Kosten späterer Reisen der Prinzen zum Zweck
des Aufenthalts an fremden Höfen, endlich über die Versorgung
und Aussteuer der Töchter des Pfalzgrafen getroffen. Ausserdem
hinterliess Pfalzgraf Wolfgang seinen Söhnen besondere väterliche
Ermahnungen, in denen er ihnen eingehende Lehren besonders über
das religiöse Leben und über die zukünftige Führung des welt-
lichen Regimentes giebt.^ In einem der Abschnitte dieser väter-
lichen Ermahnungen werden die Herren aufgefordert, ihre Mutter
zu ehren, zu lieben, ihr gebührenden Gehorsam zu erzeigen und
ihr mit Rat und That beizustehen. Ein anderer Abschnitt lautet:
„Zum vierten wollet den euch von unfs nach unserm tödtlichen
abschied von diser Weltt geordneten Vormündern alle gepührliche
ehr und gehorsamb laisten, Nicht weniger, aKs wann wir euch noch
Selbsten vorstüehnden." Der nächste Abschnitt heisst: „Zum
fünflCten wollet dem euch von unfs geordnetem praeceptori aUe ge-
pührliche ehr und gehorsamb laisten; dann wir unfs genzlich ver-
sehen, er werde euch in aller Gottesforcht, guten khünsten, Tugen-
den und Sprachen unterweysen, darinnen Ihr euch auch fleissig
üben solt, quoniam virtus nobilitat et non opes etc. Wie dann
mancher gelerter und weyser (doch ain gut armer Mann) herfür
* Unter den Testamentszeugen befindet sich auch Adam von Galen als
Hofmeister des Prinzen Philipp Ludwig, und Agricola als Präceptor der
beiden ältesten Söhne des Pfalzgrafen Wolf gang.
* Dieses wichtige Aktenstück ist im k. geh. Hausarchiv, Akt 4030, in
mehreren Exemplaren erhalten, deren eines überschrieben ist: „Instruction und
vätterliche Erinnerungen in Originali, welche Pfalzgraf Wolfgang seinen Herrn
Söhnen Philipp Ludwig, Johann und Carl hinterlassen hat. 1569." Einer
Abschrift dieser Instruktion ist ein kurzer Auszug aus derselben beigegeben.
Teilvreise gedruckt findet sich das Aktenstück bei Nathanael von Schlichtegroll :
Herzog Wolfgang von Zweibrücken und Neuburg, München 1850, S. 120 ff. und
bei Karl Menzel: Wolfgang von Zweibrücken, München 1898, S. 582 ff.
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LXXXVlli Geschichte der Erziehung der Pfldzischen Wittelshacher.
gezogen wirrdt und zue grossem Würden und Ebren khömbt, dUr
gegen ain reycher und dabey ungelerter hinder d^ Thür steAm
muess, Welcher, so er seinen reychtbumb YBrleuhret, erst gär un-
wertb ist; Aber die khünste und Sprachen durch alle Lande
leuchtiglich zueträgen. Zuedem difs fOrnehmblich zue bedenkhen,
je höhers Standes ainer ist und ye mehr Leutäie er zue regiren
hat, desto mehr Ihme gepühre, auch seine Hohe notturfft erfordere,
mehr zuewissen, damit er denen, so Ihme s^eregiren bevohlen, mit
guten Exempeln khönne fttrstehen, auch sich wohl regiren und nit
allwegen einem andern dörffe nachgehn und sein fundament uff
Ihne setzen." Die folgenden Lehren enthalten ausführliche Vor-
schriften über zukünftige Behandlung der Unterthanen, Besetzung
der Ämter und andere Regentenpflichten. In einem der SchlusB^
sfttze werden die Prinzen ermahnt, sich gegen ihren Vetter „Herzogen
Georg Hannsen* und ihre andern Blutsverwandten friedlich und
fl^undlich zu benehmen und selbst unter einander einträchtig zu
leben.^
Bevor wir in der Geschichte der Söhne und Nachkommen des
Pfalzgrafen Wolfgang fortfahren, kehren wir zurück zur Veldenzl-
sehen Seitenlinie des pfälzischen Hauses, welche mit Ruprecht,
dem dritten Sohne des Pfalzgrafen Alexander, ihren Anfang
nimmt. Da Georg Johann, der Sohn des Pfalzgrafen Ruprecht,
beim Tode seines Vaters wenig mehr als ein Jahr alt war, so fUhrte
zuerört seine Mutter, dann, als diese sich aufs neue verheiratete,
sein Vetter Wolfgang die Vormundschaft, dem Ludwig von
Eschenau, damals Amtmann von Bergzabern und Zweibrücfceo-
scher Hofineister, und Job Weidenkopf von Ockenheiffl als
Kuratoreü beigegeben waren.^ Georg Johann wurde mit seiner
Schwester Anna am Hofe des Kurfürsten Friedrich IL in Heidel-
berg erzogen und in seinem fiinfzehnten Lebensjahre an der dortigen
Universität immatrikuliert. Mit ihm bezog „Joannes Bart^ensis,
pedagogus iunioris ducis Georgij Joannis, comitis palatini in Veldenz,
1 Ähnliche väterliche Ermahnungen, die sich dem Wortlaute nach teil-
weise an die ersteren anlehnen, schrieb Pfalzgraf Wol f gang s Sohn und Naeh-
folget Philipp Ludwig 40 Jahre später für seine Söhne. Auch dieöe sind
im k. geh. Hausarchiv nebst seinen übrigen testamentariachen Yedtlguagen
erhalten.
2 Über seinen Hofnüeister von Laubenberg und dessen Instruktion »iehe
S. LXXXit sq.
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Geachichtlicher Überblick. LXXXIX
prindpis doetissimi*^ dfe XJmversität. Am 20. Dez. 1667 wurde
Pfalegraf Georg Jobann zum Rektor der Hochachule ernannt. Er
war der erste Pfal:^graf, der diese» Ehrenamt bekleidete: Am
9. Januar des folgenden Jahres hielt er seine' feierliche Antritts*
rede »in schola Artistarum*", worin er die akademische Jugend zu
einer ehrbaren, anständigen Lebensweise aufforderte^ Als er am
27. Dezember sein Amt niederlegte, hielt er abermals eine lateinisehe
Rede »de scholae Heidelbergensis instaurotione'', die er dem Kur-
forsten Otto Heinrieh zu Ehren drucken liess.* Hofprediger
Heinrich Vogel sagt in seiner auf den Pfalzgraffen Georg Johann
gehaltenen Gedächtnisrede: „Und haben jre P. G., als die von
Natur ganz fähig und sinnreich, in Lateinischer und Pranzösiseher
Sprach, auch in freyen Künsten und Philosophy sehr wohl studiert
und zugenonmien, wie sie auch defswegen weit und breit berühmt
gewesen.* Der Pfalzgraf führte ein überaus bewegtes Leben und
machte in der Folgezeit riel von sich reden, da er sich in alle
Händel deutscher und auswärtiger Fürsten mischte und sich litte-
rarisch mit allerlei Projekten befasste, die sich auf fast alle
Grebiete des öffefltlichen Lebens erstreckten. , Begabt; insbesondere
mit einer sehr lebhaften Einbildungskraft ausgestattet, erfüllt von
dem Trieb, sich durch nützliche Thätigkeifr hervorzuthun und eine
über seine Machtverhältnisse sich hoch erhebende Rolle zu spielen,
trat er, noch mindeijährig, grosse Reisen an und suchte auf den-
selben nicht nur seine Kenntnisse und seinen Gesichtskreis zu er-
weitem, sondern auch mit den grossen Höfbn Beziehungen «azn-
knüpfen, von denen er glaubte, dass sie ihm bei der Erfüllung
seiner hochstrebenden Wünsche und Pläne fßrdöriich sein könnten."*
Eine von ihm verfasste, im Jahre 1689 gedruckte Schrift mit dem
Titel: „Tractätlin, wie ein Fürstlich Haus zu erhalten", enthält
allerlei Gedanken und Ratschläge über die Führung eines fürst-
lichen Haushalts und über die Erziehung und Versoi^ng fürstlicher
Kinder.* Der PfUzgraf besase eine zahlreiche Familie und gestand'
* G. Töpke: Die Matrikel der Universität Heidelberg, 1. März 1557.
* Büttinghausen: Miscella historiae üniversitatis Heidelbergensis inser-
vientiÄ p. I, Heidelb. 1786, p. 47—60.
■ Fr. ▼. Weech in den neuen HeidMberger Jahrbflehem, 1803; untfer d^
Überschrift: Bin Projekt zur Reform der Reichsjustiz aus dem 16. Jahrhundert.
* Fragmente von dem Leben, Schicksalen, Abentheuer und Ende Herzog
Georg Hansens, Pfalzgrafens zu Veldeüz etc. mit Urkunden und Beylagen im
Patriotischen Archiv für Deutachland, XII. B. 1790, 8. 1—172. Vgl. Pr. v. Weech
a. a. O.
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XC Geschichte der Erziehung der Pf&kischen Witteisbacher.
einmal dem Kaiser Rudolf gegenüber: „Um mich wäre ein Schlechtes^
aber so viel liebe Kinder vor Augen zu sehen, bewegt ein Vater-
herz. "^ Mit besonderer Sorgfalt erzog er seinen erstgeborenen.
Sohn Georg Gustav, wie wir aus einer im k. geh. Hausarchiv
aufbewahrten Biographie desselben erkennen.^ Als Lehrer dieses
Prinzen war Hofprediger Titus thätig, welchen die Gemahlin des-
Pfalzgrafen Georg Johann, eine Tochter des Königs Gustav
Wasa von Schweden, aus ihrer Heimat mitgebracht hatte. Er
unterrichtete den Prinzen in der Religion, im Lesen und Schreiben
und in der lateinischen Sprache, für die der Prinz eine besondere
Neigung gehabt haben soll, so dass er im Alter von 14 Jahren
alles ins Lateinische übereetzen konnte, was man ihm deutsch vor-
legte. Schon vorher hatte er die ganze Bibel durchgelesen und
das Compendium theologicum Wigands auswendig gelernt. In
seinem fünfzehnten Lebensjahr wurde der Prinz auf die Württem-
bergische Hochschule Tübingen geschickt,^ um sich in der fran-
zösischen und italienischen Sprache sowie in Jurisprudenz und Ge-
schichte auszubilden. Den französischen Geschichtschreiber Comi-
naeus lernte er beinahe auswendig. Auch Geometrie, Architektur
und Fortifikation betrieb der Prinz eifrig. Daneben wurden die^
ritterlichen Übungen und Spiele, Reiten, Fechten und anderes, nicht
vernachlässigt. Im Alter von 17 Jahren wurde der Prinz auf
Reisen nach Österreich, Böhmen, Ungarn, Kärnten^ Italien, Frank-
reich und England geschickt, wozu ihm sein Vater „eine schöne
väterliche Instruktion", in der er ihm sein Verhalten und seine
Studien vorechrieb, mitgegeben hatte. Der Plan, ihn dem „Kriegs-
geschäft" zuzuwenden, wurde „wegen erheblicher Ursachen wider-
umb eingestellt".
Ein anderer Sohn des Pfalzgrafen Georg Johann, Ludwig^
Philipp, starb im Alter von 23 Jahren an einer in einem Turnier
zu Heidelberg erhaltenen Wunde. Von ihm sagt Heinrich Vogel
in der auf ihn gehaltenen Trauerrede: „dass er den lieben
Catechismum fleissig und wol gelernet, in H. SchriflTt alten und
newen Testaments, auch andern guten Büchern wol belesen und
erfahren gewesen".
Der jüngste Sohn des Pfalzgrafen, der dieselben Namen wie
sein Vater trug, studierte ebenfalls, wie sein ältester Bruder, in
^ Bezold: Briefe des Pfalzgrafen Johann Casimir, I. B S. 30.
* Nachr. N. 4 a.
' A. F. Bök: Geschichte der Universität Tübingen, 1774, S. 69 1.
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Geschichtlicher Überblick. XCI
seinem fünfzehnten Lebensjahre in Tübingen. Der Sohn dieses Pfalz-
grafen Georg Johann IL, Georg Otto, starb, während er seine
Studien an derselben Universität machte, im Alter von 21 Jahren.^
Pfalzgraf Georg Gustav hinterliess bei seinem Tode, nach-
dem seine beiden ältesten Söhne Johann Friedrich und Karl
Ludwig 2 als Offiziere in schwedischen Diensten vor dem Vater
gestorben waren, die Regierung seines Ländchens seinem neun-
jährigen Sohne Leopold Ludwig, der unter Vormundschaft seiner
Mutter, seines Oheims Georg Johann IL und des Markgrafen
Friedrich von Baden erzogen wurde. Über seine Jugend ist
ausser einigen in der Lebensbeschreibung seines Vaters mitgeteütea
Angaben im k. geh. Hausarchiv ein Konvolut Akten, Briefe und
Schulhefte erhalten, aus denen wir Aufschluss über seine Studien
und Reisen gewinnen. Im Alter von 13 Jahren befindet er sich
mit seinem Hofmeister Heinrich Balthasar von Kippenheim in
Genf „zu erlernung der Frantzösischen sprach, continuirung der
Studien und anderer tauglichen exercitien**. Dann reiste er mit
seinem etwas älteren Vetter Karl Gustav, dem nachmaligen
König von Schweden, durch ganz Frankreich und hielt sich längere
Zeit in Paris auf. Ein ganzes Jahr lang verweilte er in Saumur,
um an der dortigen Akademie der Hugenotten seine Studien und
Exercitien fortzusetzen. Die ersteren waren sehr umfassend, wie
wir aus seinen Übungsheften ^ und Briefen erkennen.
Zahlreiche lateinische, französische und italienische Übungen,
aber auch Anfänge in der schwedischen Sprache finden sich in seinen
Heften. Von den alten Schriftstellern beschäftigen ihn Cicero,
Cäsar, Livius. Tacitus, Florus, Seneca, Valerius Maximus, Curtius,
Augustinus, von den neueren Erasmus (Colloquia), Franciscus (De
regno et regis institutione), Bronchorstus, Lipsius, Hutterus und
Luthers Schriften. Femer beschäftigt er sich mit dem Studium
der Jurisprudenz (Justinianus), Mathematik, Geschichte und Politik.
Auch Fechten und andere Exercitien, sowie Zeichnen sind in dea
^ Seine Grabschrift, welche Büttinghausen im zweiten Band der Beiträge
zur pflLlzisclien Geschichte S. 292 f. abdruckt, sagft: Filius unicus indolis egregiae
a priniis annis pie ac liberaliter educatus et lltteris institutus sinceriorem
Religionen! unice amavit, parentes et agnatos digna pietate coluit, in inferiores
bene affectus, pro aetate spem optimam aluit, ita ut reipublicae bono natus
Tideretur, cum inmiatura morte abreptum lugent subditi et boni quique deflent etc.
2 Über ihre Jugend sind einige Nachrichten in der Lebensbeschreibung
ihres Vaters (Nachr. N. 4 b) enthalten.
» Schulhefte N. 6.
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XCII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Lebrplaii avrfgenommeQ. Zu diesem allen ist eine bestimmte
Stundenordnimg vorgeschrieben, die sich ebenfalls unter den Papieren
des Pfalzgraftn befindet. ^ Es ist nicht zu verwundem, wenn wir
darin sehen, dass der junge Herr taglich um 4 Uhr aufsteht, den
Tag über mit wenigen Unterbrechungen studiert, bis er abends
9 Uhr zu Bette geht. Nur der Sonntag und Mittwoch gewährt
einige Erleichterung, wird aber auch zum Teil den Studien ge-
widmet. Nadidem der Pfalzgraf im Jahre 1641 in die Heimat
zurflekgekehrt war. trat er einige Jahre darauf nach erfolgter Gross-
jÄbrigkeit die Regierung des Veldenzischen Landes an.
Sein Sohn Gustav Philipp studierte von seinem fünfzehnten
bis zum siebzehnten Lebensjahre in Paris, wo er eine Privatakademie
besudite. Über ihn sind in den Akten des k. geheimen Hausarchivs
zahlreidie Berichte und sonstige Mitteilungen erhalten, die sowohl
sein Lehrer Johann Philipp Heintz als auch sein Hofmeister Otto
Aröiur von Ditfurdt an den Vater des Prinzen, den Pfalzgrafen
Leopold Ludwig, sandten. Aus den Berichten des ersteren^ be-
kommen wir einen genauen Einblick in den Betrieb und die Aus-
dehnung der Studien des jungen Herrn, sowie in seine Lebensweise
und Zeiteinteilung. Von morgens 4 Uhr an sehen wir ihn den
ganzen Tag mit wenigen Unterbrechungen mit Studien und Exer-
citien aller Art beschäftigt. Die ersteren erstrecken sich auf
Religion, Bibellesen, Geschichte, Ethik, Politik, Jurisprudenz,
Arithmetik, Mathematik, Portifikation, Geographie, Lateinisch,
Französisch und Italienisch. Die Exercitien und Erholungen be-
stehen aus Reiten, Fechten, Tanzen, Voltigieren, Pikenexerciren,
Ballonsohlagen, Kegeln und Spazierengehen.
Vom Prinzen selbst liegen deutsche, französische und lateinische
Briefe, die er meist von Paris aus in den Jahren 1666 — 1668 an seinen
Vater richtete, bei den Akten.^ Im Jähre 1670 unternahm er eine Reise
nach Schweden und hielt sich besonders in Stockholm längere Zeit
auf. Dann begab er sich nach Wien und widmete sich dem kaiser-
liehen Kriegsdienste. Über alle seine Reisen sind ausführliche Be-
richte, Briefe, Rechnungen, Quittungen und andere Aktenstacke im
k geh. Hausarohiv aufbewahrt.^ Sp&ter überwarf er sich mit
1 Nachr. N. 29.
2 Naohr. N. 80 a. Vgl. Roekinger: Über älter© Arbeiten u. s. w. in den
Abh. d. k. b. Ak. d. W: hisf. Gl. XV. B. III, S. 184.
8 Briefe N. 14.
* Vgl. Rockinger a. a. O. S. 57.
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Qeschichtlicher Überblick. XCIII
seinem Vater und starb 1679 im Alter von 28 Jabren im Qefängnis
zu Lauterecken eines gewaltsamen Todes. ^ Da auch seine säoffib-
liofaen Gesobwister mit Ausnahme zweier Schwestern yor dem Vater
starben,^ so «rlosch mit dem Tode des letzteren im Jahre 16B4
4ie Veldenzische Seitenlinie des pfälzischen Hauses, und die Lander,
die eine Zeit lang Ton den Franzosen besetzt gehalten ws^en,
wurden unter die übrigen Familien des Hauses verteilt.
Die Vormundschaft über die unmündigen Kinder des verstorbenen
Pfalzgrafen Wolfgang übernahmen der Kurfürst Ludwig VL
von der Pfalz und Landgraf Wilhelm von Hessen. Bezüglich des
Unterhalts und der Hoffübnmg der jungen Herrschaften kam man
überein, dass dieselben vorläufig wie bisher In Neuburg bei ein-
ander und ,in einem Costen"" bleiben, aber „aller übermässiger
und unnützer Uncost abgesohafln;, die Hof- und Haushaltung aufs
engste eingezogen werden* solle.* Als Lehrer der Prinzen war,
wie wir aus seiner später erneuerten Bestallung erkennen, Martin
Kepler thätig. Dieser unterrichtete sie, nachdem sie unter der
Aufsicht ihrer trefflichen Mutter den Katechismus, sowie die Evan-
gelien und Psalmen kennen gelernt hatten, in der lateinischen
Sprache und las mit ihnen des Pontanus Schrift: De principis -in-
stitutione et officiis, sowie die Werke Sleidans über die vier
Monarchien und vita Caesaris , wozu später das Studium der
Moralphilosophie und der Logik^ kam.
^ Job. Georg Lehmann: Vollständige Gescbicbte des H^rzogtoms Zwei-
brflcken, München 1867, S. 515, erzählt ausführlich die Hergänge beim Tode
des Prinzen.
^ Karl Georg fiel im Kampf gegen die Türken vor Ofen in kaiserlichen
Diensten, August Leopold bei der Belagenmg von Mainz, beide im Alter
von 26 Jahren.
^ Lehmann: Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, S. 372.
^ Lebensbeschreibung des Pfalzgrafen Friedrich von Georg Oleminius im
cod. germ. Mon. 2861. In derselben Handschrift lesen wir in einem auf den
Terstorbenen Pfalzgr&fen Friedrich verfassten Gedicht:
Traditus est Petro cum fratribus hicce docendus
Agricolae, quo non doctior alter erat.
Traditus et fido Keplero, Heliconis Alumne,
Ingenio cui viz secla tulere parem.
Hi certatim animum litterarum artisque capacem
Artibus ingenuis erudiere Ducis.
Dicere difficile est, quam sedulus ille latinas
Imbiberit literas palladiumque decus.
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XCIV Geschichte der Erziehung der Pftlzischen Witteisbacher.
Als im Jahre 1673 für ratsam befunden wurde, jeden der drei
Prinzen, Otto Heinrich, Friedrich und Karl, von denen der
älteste 17, der jüngste 13 Jahre zählte, an einen befreundeten Hof
zur weiteren Ausbildung zu schicken, wurden auf Grund früherer
Bestallungen neue Instruktionen für die mit der Pflege und dem
Unterrichte der Prinzen zu betrauenden Personen entworfen. Wir
kennen die dem Pancratius Stiber aus Bretheim als Hofmeister
des Prinzen Friedrich ausgefertigte Instruktion nebst einem Ent-
würfe zu einer ähnlichen Bestallung.*
Martin Kepler, welcher bisher als Lehrer der drei Prinzen
verwendet war, erhielt am 1. Juni 1573 seine Bestallung als Prä-
ceptor des Prinzen Friedrich, der an den Hof des Landgrafen
von Hessen geschickt wurde.^ In dieser vom Pfalzgrafen Philipp
Ludwig ausgefertigten Urkunde wird Wolf Wambold von Umb-
stetten als Hofmeister des Prinzen bezeichnet. Die Bestallung wieder-
holt viele Bestimmungen, die bereits in Laubenbergs und Galens
Instruktionen enthalten waren, und hat nur wenig neue Vorschriften.
Zu seinem bisherigen Lohn bekommt Kepler, so lange er sich am
Hofe zu Kassel befindet, 30 fl. Zulage. Am 11. Februar 1576 trat
Pfalzgraf Friedrich eine Reise nach Italien an, auf der ihn
Kepler begleitete.* Nach erlangter Grossjäiirigkeit übernahm er
die Regierung des ihm von seinem Vater zugeteilten Gebietes von
Parkstein und Weiden in der Oberpfalz.
Für den Prinzen Otto Heinrich wurde ein gelehrter Kammer-
diener, namens Adam Seh war tz, ausfindig gemacht, der seine vom
Pfalzgrafen Philipp Ludwig ausgefertigte Bestallung am 1. Juli 1573
«rhielt.* Darin wird bestimmt, dass Schwartz solange, bis der
^ Instr. N. 15 und Anhang dazu auf S. 40.
» Instr. N. 16.
' Die Rechnung, die Kepler über die Ausgaben des Pfalzgrafen während
seiner italienischen Reise führte, ist im k. geh. Staatsarchiv aufbewahrt. Vgl.
Rockinger: Über ältere Arbeiten u. s. w. I S. 55.
* Instr. N. 17. — Pfalzgraf Philipp Ludwig schrieb am O.April 1573
an seinen Kanzler Dr. Sitzinger: „Nachdem wir in kurzem, wie euch wol
bewusst, unsere drey Jüngere geliebte bruder an frembde höfe zuverschicken
willens und wir nun ettlicher aufrichtigen, redlichen und vertrauten Personen,
so ermellten unsem freundtlichen geliebten Brüdern mitzegeben und zu-
zeordnen weren, wol bedurflftig, welche neben fleissiger auflFwartung und auf-
sehen die Lectiones und anders, so Ire Liebde bifsher gehört und gelemet,
mit denselben fleissig repetirten und übeten, dieweil wir dann berichtet worden,
das yzo bey euch ein Junger Gesell, Adam Schwarz genannt, vorhanden,
welcher eines aufrechten, redlichen Gemuets sein und daneben auch zimblicher
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Geschichtlicher Überblick. XCV
Prinz mit einem eigenen Hofmeister versehen sei, gegen einen jähr-
lichen Lohn von 50 fl. nebst freier Verpflegung die Geschäfte eines
Hofmeisters und Präceptors versehen, die sittliche und religiöse
Aufführung des Prinzen überwachen, seine sprachlichen und
juristischen Studien leiten, seine Bücher, Kleider und sonstiges
Eigentum in Verwahrung nehmen und das Kammerpersonal wie
auch die Edelknaben des jungen Herren beaufsichtigen soUe. Prinz
Otto Heinrich, der schon im nächsten Jahre das Alter der Gross-
jährigkeit erlangte, machte 1578 eine Reise nach Dänemark und
übernahm dann unter der Oberherrlichkeit seines älteren Bruders
Philipp Ludwig die Regierung in den ihm durch das väterliche
Testament zugewiesenen Ämtern Sulzbach, Hilpoltstein und Allers-
berg. Er war ein Freund der Gelehrten und legte sich eine
«igene Hof- und Hausbibliothek an.^ Von seinen dreizehn Kindern
überlebten ihn nur drei Töchter,^ sodass nach seinem Tode 1604
seine Besitzungen an Neuburg zurückfielen.
Der jüngste Sohn des Pfalzgrafen Wolfgang, Prinz Karl,
wurde im Alter von 13 Jahren an den Hof des Kurfürsten August
von Sachsen geschickt.* Als Zucht- und Lehrmeister wurde ihm
massen studirt haben soll. So begem wir gnediglich, Ir wellet gedachtem
Schwarzen, wover Ir Ihne auch darzue für gnugsam qualificirt erkennet und
halltet, dahin vermögen, das Er sich ufTs neist zu uns anhero begebe, weren
wir bedacht, diensts halben mit Ihme alhie handlung fumemmen und wie
gemellt für unsem geliebten Brüdern einen bestellen zelassen.'^
^ Pfarrer und Superintendent Johann Jugler sagt in seiner am 16. Sept. 1604
gehaltenen Gedenkrede auf den Pfalzgrafen Otto Heinrich: „Ihre F. G. hatten
nicht geringe Frewd an guten BQchern, conferirten gern mit gelerten vonn
allerley, Fümemlich aufs Gottes Wortt unnd den Historijs, daher sie nicht
allein für ihr Person ein feine Hof- und Haufsbibliothec vonn vielen Büchern
inn dreyen faculteten comparirt, sonder auch gnädig und reichlich geholfifen,
dafs ein Kirchen- unnd Schul Bibliothec zu Sulzbach angerichtet und gemehret
worden," Vgl. Neuburger KoUektaneenblatt, 1884 S. 151 ff.
2 Der eben genannte Jugler sagt von der Erziehung dieser Töchter des
Pfalzgrafen: „Welche Frewlein I. F. G. in rechter Gottsforcht, in lemung defs
heyligen Catechismi D. Lutheri, vilen Psalmen, schönen Gebetlein und Haupt-
sprüchlein, Item Beichtbüchlein, wie auch anderen. Fürstlichen Fräwlein wol
anstehenden Künsten unnd Tugenden löblich aufferzogen, darob I. F. G. ein
grosse frewd empfangen und mit sondern Fürstlichen Gaben solche Kinder-
übung jederzeit verehren und befürdern helffen."
' Hofprediger Jacob Heilbrunner sagt in seiner Leichenrede auf den
Pfalzgrafen Karl: „Zu Dero Continuation unnd mehrer Information seind ihre
F. G. von hieaufs an den Churfürstlichen Sächsischen Hofe mit einem Prae-
ceptore geschickt, alda sie sich bey des Ghurfürsten Augusti zu Sachsen Sohn
Christiane in der Fürstlichen Schul etlich Jahr auffgehalten, da dann ihr F. G.
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XCVI Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Michael Richter beigegeben. Das Memorial,^ welches diesem
vom Pfalzgrafen Johann am 1. Juni 1573 ilbeigeben wurde,
-enthalt ausser den Vorschriften über das sittliche und seUgiöse
Leben des Prinzen Verordnungen über das Studium der lateinischen
Sprache «nd über die Etoführung in die principia juris. Die
Lektionen, welche bisher in Neuburg betrieben w^deoi waren,
«ollen am sächsischen Hofe fortgesetzt und repetiert werden. Mit
dem Sohne des Kurfürsten von Sachsen, Herzog Christian, soll
der Prinz in freundschaftlichen Verkehr treten und Bichter sich
mit dem Hofmeister und Präoeptor des sachsischen Prinzen in gute&
Einvernehmen setzen. Für seinen Dienst werden ihm, solange er
mit dem Prinzen am fremden Hofe weilt, jährlich 33 fl. nebst
2wei Hofkleidern und fr^er Verpflegung zugesidiert.
Als Hofmeister wurde dem Prinzen Karl vom Kurfürsten von
Sachsen Salomon von Ketsch au gegeben, der noch 1581 sich in
diesem Amte befand.^ Der Prinz begab sich, nachdem er einige
Jahre am sächsischen Hofe verweilt hatte, an den Hof des Kurfürsten
Ludwig VI. von der Pfalz und schrieb sieh am 27. Nov. 1579 in
das Matrikelbuch der Heidelberger Universität ein.* Am 19. Dez.
übernahm er das Rektorat der Hochschule. Unter seiner Amts-
führung wurde «ein Vetter Friedrich von der Kurpfalz, der ihm
im Amte des Rektors nachfolgte, inskribiert.* Im Jahre 1578
übernahm Pfalzgraf Karl die ihm durch testamentarische Be-
stinunung seines Vaters zugefallene Regierung von Birkenfeld. Er
galt für einen der gelehrtesten Fürsten seiner Zeit und wurde be-
sonders wegen seines guten Gedächtnisses gerühmt. Er soll alle
yiel zusehen und zulernen gute gelegenheit gehabt und höchstgedachtem Chur-
fürsten Dero löblicher und Fttrstlicher Tugenden halben sonders lieb und an-
genehm gewefst.**
' Instr. N. 18.
' Die Korrespondenz zwischen den Pfalzgrafen Philipp Ludwig und Johann
über die Wahl eines neuen Hofmeisters für ihren Bruder Karl aus den Jahren
1580 und 1581 ist in den Neuburger Akten des k. geh. Hausarchivs aufbewahrt.
^ Mit ihm wurde „Balthasarius Zeuger, Stuckhemius, Francus, illustrissimi
principis Caroli ducis Bipontini praeceptor" inskribiert (Töpke: Die Matrikel
der Universität Heidelberg, II S. 88). — Hofprediger J. Heilbrunner sagt in
seiner Gedenkrede auf den Pfalzgrafen Karl: „Under dessen haben I. F. G.
auch bey der löblichen Universität daselbst lectiones gehört, exercitiis publicis
beygewohnet, sich bey den Professoribus dermassen berhümet und bekannt ge-
macht" u. 8. w.
* S. oben S. XXX VI.
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Geschichtlicher Überblick. XCVU
Psalmen Dayids mit Ausnahme des 119. auswendig gewusst haben.^
Seine Liebe zu den geschichtlichen Studien und seine Kenntnisse
in diesem Fache preist Nicolaus Cisner in einer ihm und seinem
Bruder Johann gewidmeten Schrift.*
Von den fünf Seitenlinien des pfälzischen Hauses, die durch
das Testament des Pfalzgrafen Wolfgang ins Leben gerufen
wurden, erloschen zwei schon nach kurzer Zeit, indem ihre Stifter,
die Pfalzgrafen Otto Heinrich und Friedrich, starben, ohne
männliche Erben zu hinterlassen. Diejenige hingegen, welche mit
Karl, dem jüngsten Sohne des Pfalzgrafen Wolf gang, ihren
Anfang ninmit, blüht in der königlichen und herzoglichen Linie
des Wittelsbachischen Hauses heute noch fort und wir werden ihr
im weiteren Verlauf unserer geschichtlichen Darstellung noch be-
gegnen. Fast zwei Jahrhunderte lang bestand die mit dem Pfalz-
grafen Philipp Ludwig, dem ältesten Sohne Wolfgangs, be-
ginnende Neuburger Linie, während die Familie des Pfalzgrafen
Johann von Zweibrücken-Veldenz sich wieder In drei Teile
spaltete, deren Existenz von verschiedener Dauer war.
Pfalzgraf Jol^nn, der zweite Sohn des Pfalzgrafen Wolf gang,
i»rar mit Magdalena, einer Tochter des Herzogs Wilhelm IV.
von Jülich, Kleve und Berg, verheiratet. In einem Konvolut
Zweibrückener Hofordnungen, welches im k. geh. Hausarchiv auf-
bewahrt ist, befindet sich auch eine im Jahre 1587 gegebene Hof-
ordnung dieser Fürstin. Darin wird als „Kindshofmeisterin" Frau
Agnes von Wonssheim genannt, welcher die Aufsicht über daß
gesamte weibliche Hofpersonal übertragen wird.^ Im Jahre 1589
bestimmte der Pfalzgraf zum Erzieher seiner zwei ältesten Söhne,
Johann und Friedrich Kasimir, den Patrizier Dietrich Esych
von Bremen, der im Jahre 1590 in Heidelberg die juristische
* Andreae: Riesmaimus redivivus p. 138 und Dan. Parei Hist.-Pal. 1. V
8. im. p. 209. Lehmann: Geschichte des Herzogtums Zweibrücken S. 277:
Herzog Karl hatte sich in seiner Jugend die ausgezeichnetsten Kenntnisse er-
worben, sich durch jahrelanges Verweilen am kursächsischon, besonders aber
am Hofe zu Heidelberg zu einem der tüchtigsten Staatsmänner ausgebildet.
* Nie. Cisneri de Historiae laudibus et Johannis Aventini Annalibus
Bojomm in opera ejus praefatio ad illustr. principes Johannem et Carolum
Pal. etc. a. 1580, Opuscula II p. 395 sqq.
' Eine der Vorschriften dieser Hofordnung lautet: „Item es soll auch die
Hoffineisterln der Kinder gemach vor allen Dingen zu und frey halten, niemandts
frembdts, bevorab aufs der Statt, ohne vorwifssen und erlaubnufs aufs und
eingehen, sodann ir die Kinder mit allen trewen und Tleifsiger Warttung
befohlen sein lassen.*"
Monumenta Germaoiae Paedagogica XIX. G
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XCVIII Geschichte der Erziehung der Pfillzischen Witteisbacher.
Doktorwürde erlangte. Neben diesem hatte der als Eanunerdiener
angestellte Jakob Ludwig Beuther aus Strassburg durch eine am
1. Jan. 1591 ausgefertigte Instruktion^ den Auftrag erhalten, ausser
der Sorge für die Kleider, Wäsche und anderes Eigentum der
jungen Herrn einstweilen, bis der Präceptor Esych einen Gehilfen
bekomme, den Unterricht der Edelknaben im Lesen und Schreiben
sowie die Beaufsichtigung der beiden Prinzen zu übernehmen. Am
1. März 1591 wurde als Gehilfe oder „Collaborator" Esychs
Johann Sturz aus Bergzabern angestellt.^ Diese beiden haben
sich von nun an in die Beaufsichtigung und den Unterricht der
Prinzen und ihrer Edelknaben zu teilen. Die Prinzen, von denen
der eine 7, der andere 6 Jahre alt wai*, lernen die Anfangsgründe
der lateinischen Sprache, namentlich Deklinieren und Konjugieren,
und müssen sich im Schreiben üben. Sturz bekommt den Auf-
trag, den Präceptor bei allen Dienstleistungen zu unterstützen. Als
beide im Jahre 1595 starben, traten Dr. juris Johann Georg
Atzen hof er und Johann Ulrich aus Kusel, von denen der eine
in der französischen Sprache bewandert, der andere ein lorbeer-
bekränzter Dichter war, an ihre Stelle. Nachdeip Ulrich in kur-
pfälzische Dienste getreten war, finden wir im Jahre 1602 Elias
Thalwenzel, aus Strelen in Schlesien gebürtig, als Präceptor der
Zweibrückenschen Prinzen.^
Dass auch Pantaleon Candidus fortgesetzt in nahen Be-
ziehungen zu den Prinzen stand, erkennen wir daraus, dass er ihnen
mehrere seiner Werke widmete.*
1 Instr. N. 37.
2 Instr. N. 88.
' L. Molitor: Zweibrücken, Burg und Stadt, Zweibr. 1879 S. 93. — Im
Matrikelbucb der Universit&t Heidelberg (TOpke II. B. S. 559) steht beim
14. Juli 1598 der Eintrag: Johannes Hechle rus Tabemaemontanus, iUustr.
principis ducis Johannis alumnus et subditus, qui etiam iunioribns principibus
Biponti inservivit.
^ In der Vorrede zu seiner poetischen Umschreibung der Sprüche
Salomons, die er 1588 herausgab, äussert sich Candidus über die Prinzen
Johann und Friedrich Kasimir folgendermassen: „Ut ex Salomonis
sententiis et praecipuis sanctae scripturae libris iam quaedam recitare possunt,
ita in reliquis discendis Deo yolente operam et Studium locabunt." In der
Widmung seiner Annales seu tabulae chronologicae, continentes seriem annorum
mundi et brevem annotationem tanquam Indicem praecipuarum personarum et
rerum memorabilium ab initio mundi usque ad praesentem annum Christi MDCII
concinnata a Pantaleone Candido, sagt der Verfasser: „Vobis autem, iUustrissimi
Principes, haec collectanea offero et hunuliter peto, ut lucubrationes has mieas
boni consulere dignemini. Quod eo yos animo propensiore facturos esse confido.
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Geschichtlicher Überblick. XCIX
Als im Herbst 1600 Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm Ton
Neuburg auf einer Reise in die Nähe Zweibrilckens kam, zog ihm
sein Vetter, der elfjährige Prinz Johann Kasimir, des Pfalz-
grafen Johann jüngster Sohn, „mit zwei fliegenden Fähnlein gleich
als in einer Schlachtordnung'' entgegen. „Und als sich der Fändlein
eines in ein hierzu aufgeworfen Schänzlein begeben, haben die andern
dasselbig gestürmet. " Hierauf wurde der Gast vom jungen Prinzen
mit einer lateinischen Ansprache begrüsst und in die Stadt begleitet.^
Prinz Johann wurde nach erlangtem 17. Lebensjahre mit
seinem Bruder Friedrich Kasimir nach Frankreich geschickt,
und als er Yon dort zurückgekehrt war, unternahm er im Jahre 1603
abermals eine Reise in dieses Land, und zwar diesmal in Begleitung
seines Tierzehnjährigen Bruders Johann Kasimir. Infolge des
Ablebens seines Vaters übernahm Johann IL im folgenden Jahre
die Regierung des Zweibrückenschen Landes, während sein Bruder
Friedrich Kasimir, welcher mit sechs Jahren Domherr und
später Kapiteldekan in Strassburg geworden war, auf diese Würden
Terzichtete und Begründer der Landsberger Seitenlinie des
pfälzischen Hauses wurde. Prinz Johann Kasimir bezog am
3. Dez. 1605 die UniTersität Heidelbei^ und übernahm am 20. des-
selben Monats die ihm angetragene £hrenstelle des Rektorats, die
'er ein Jahr lang inne hatte.^ Er erhielt 1611 die Pfalzgrafschaft
Kleeburg und ist als Vater Karl GustaTS,^ der als Sohn der
<luod in historiarum cognitione praeclaros iam dadum progressus fecistis et
Qsum earum vobis diuturna hac vestra in Gallia et exteris nationibus con-
▼ersatione comparastis. Qua in re exemplum et speculum pulcerrimum habetis
illustrissimum et pientissimum parentem vestrum ; nam et puer historias
legit assidue et ab eo tempore ei studio incumbit diligenter." Auch seine
S. LXXXV erwähnte Schrift: In laudem Johannis I a. 1604 defuncti libri IT
oannine heroico scripti, ist den drei hinterlassenen Söhnen des Pfalzgrafen
gewidmet Vgl. Pantaleon Candidas, ein Lebensbild aus dem zweiten Menschen-
alter der Reformationszeit in Deutschland, von Friedrich Butters, Zwei-
brflcken 1865, 8. 21 und 34.
* Breitenbach: Neuburger Kollektaneenblatt 1896 S. 57.
2 Töpke: Die Matrikel der Universität Heidelberg, II S. 228, wo hinzu-
gefQgt ist: Depositis comubus per nobilem famulum.
' Dieser, in NjkOping in Schweden geboren, yerbrachte seine Jugend
grossenteils am schwedischen KOnigshofe. Dann studierte er über 2 Jahre lang
in Upsala, wo er bei dem Theologieprofessor Johann Lenäus wohnte und
unterrichtet wurde. Hierauf bereiste er mit seinem Vetter Leopold Ludwig
fremde Länder und hielt sich längere Zeit in Paris auf (vgl. S. XCI). Er
widmete sich dem Kriegsdienst und leistete den Schweden im letzten Teile
<de8 dreissigjährigen Krieges hervorragende Dienste.
G*
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C Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Schwester Gustav Adolfs von Schweden im Jahre 1654 infolge
der freiwilligen Verzichtleistung der Königin Christine König
von Schweden wurde, Stammvater der drei Wittelsbachischen
Könige Schwedens.^
Infolge des verwandtschaftlichen Verhältnisses mit dem
schwedischen Königshause verbrachten die vier Töchter des Pfidz-
grafen Johann Kasimir ihre Jugend am Hofe der Königin
Christine. Eine derselben, Elisabethe Amalia^ starb auf dem
Schlosse Stegeborg, bevor sie das neunte Lebensjahr erreicht hatte.
Von der jüngsten der Schwestern, Eleonore Katharina, sind im
k. geb. Hausarchive mehrere hundert Briefe, die sie in den Jahren
1636 — 1651 an ihren Vater richtete, aufbewahrt, von denen unter
d^Q^ Briefen S. 479 ff. einige mitgeteilt sind. Dieselben beginnen
mit einem noch ziemlich unbeholfenen Schreiben der damal»
zehnjährigen Prinzessin und enthalten zum grossen Teil gleich-
giltige Mitteilungen, Wünsche für die Gesundheit des Vaters,.
Nachrichten über den schwedischen Königshof u. dergl. Mehrere
der Briefe sind lateinisch geschrieben und lassen erkennen, das»
die Prinzessin zwar nicht korrekt diese Sprache handhabte, aber
doch sich brieflich in derselben auszudrücken gelernt hat. Aach
einige französische Briefe lassen den Stand der Kennixdsse der
Prinzessin in dieser Sprache erkennen. Von ihrer Schwester
Maria Euphrosyne liegt ein einziger Brief bei den Akten, den
sie im Alter von sechzehn Jahren aus Stockholm, wo sie mit der
Königin Christine erzogen wurde, an ihren Vater schrieb.^
Der älteste Sohn des Pfalzgrafen Johann II. von Zweibrücken,.
Friedrich, wurde im Alter von 16 Jahren mit seinem Hofmeister
Balthasar Venator in die Schweiz, nach Frankreich und in die
Niederlande geschickt und kehrte nach zweijährigen Reisen in seine
Heimat zurück. Sein Bruder Johann Ludwig kam, als er
12 Jahre alt war, an den Hof des Königs Friedrich und seiner
Gemahlin nach Haag, wo er mit den Söhnen und Töchtern de&
Königspaares über zwei Jahre lang erzogen und unterrichtet wurde.*
Die Briefe, die er von dort aus an seine Eltern bald in deutscher,
bald in französischer Sprache richtete,^ und die Berichte seines
^ K. Th. Heigel : Die Witteisbacher in Schweden. Neue histor. Vorträge
und Aufsätze, München 1883.
2 Aus Versehen ist im Stammbaum auf S. LXXV der Name dieser
Prinzessin weggelassen.
» Briefe N. 11, 14.
* S. S. LVII.
5 Br. N. 9.
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Geschichtlicher Überblick. CI
Privatlehrers Johann Heinrich Stern^ geben uns ausführliche Nach-
richten über das Leben und die Beschäftigungen des Prinzen selbst
und seiner königlichen Verwandten.
Das abwechslungsreiche Leben am Hofe zu Haag und zu
Leyden und der Umgang mit seinen zahlreichen Vettern und Bes-
ehen machte auf den Zweibrückener Prinzen einen wohlthuenden
Eindruck. Er beteiligte sich an allem Unterricht sowie an den
Zerstreuungen seiner Verwandten und wurde bald der Liebling der
Königin. Sein Vater und seine Mutter Hessen es nicht an guten
Ermahnungen fehlen, denen der Prinz in seinen Briefen fleissig
nachzukommen verspricht. Die Mutter schickt ihrem Sohn ein
«Christkindlein**, wofür sich dieser bedankt. Die Schwester
Katharina Charlotte versieht ihren Bruder mit Taschengeld;
•ein Pfarrer aus Bergzabern, der in Ostindien gewesen war, verehrt
'dem Prinzen „einen indianischen Bogen mit Pfeilen und andern
Sachen aus Seeland **. Der Prinz erkundigt sich fleissig nach dem
Befinden seiner Eltern und bespricht Todesfalle und andere Er-
eignisse der Familie. Unter den Briefen, die er an seine Eltern
richtete, befindet sich auch ein an Herzog Ludwig Philipp, den
Administrator der Kurpfalz, in französischer Sprache geschriebener,
in dem er ihm sein Beileid über den Tod des Königs Friedrich
ausdrückt
Nachdem er zu wiederholtenmaleü seine Sehnsucht nach seiner
Heimat und seinen Eltern zu erkenne gegeben hatte, kehrte er zu
Ende des Jahres 1838 an den Hof seines Vaters zurück. Er
wendete sich der kriegerischen Laufbahn zu und starb schon im
Alter von 28 Jahren als quiescierter schwedischer Oberst, während
«ein Bruder Friedrich im Alter von 19 Jahren Nachfolger seines
Vaters in der Regierung des Zweibrückenschen Landes wurde.
Von den sechs Töchtern des Pfalzgrafen Johann II. heiratete
die älteste, Magdalena katharina,^ den Pfalzgrafen Christian
* Nachr. N. 26. — In der Zeitschrift Aurora, wo ein Teil dieser Berichte
1804 gedruckt erschien, ist in den einleitenden Worten bemerkt: „Es herrscht
in allen diesen Briefen und in der ganzen Ersiehung des Prinzen ein Geist
der Häuslichkeit, der Sitteneinfalt und Religiosität, der uns freundlich anspricht;
man glaubt, es sei Yon dem Sohn einer guten bOrgerlichen Famili« die Rede."
^ Ihr mit kostbaren Gemälden Yerziertes Statnmbuch, das sie in ihi'em
jiditoB Lebensjahre erhielt, ist im k. geh. Haasarchir erhalten. In demselben
b«iBdeii sich Einträge ron zahlreichen ffirstÜGhe^ Persönlichkeiten jenet Zeit.
Jht Vater schrieb miter das gemalte pfälzische Wappen: „Cfaere Fille. Ajez
toasioors la'^crainte de Dieu devant tos yenx, Ilses biea sa parole, eom&e la
naime de tonte Tosir« rie. Hoaores Pere et Xere, obeisseii lent et sttitea
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CU Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Yon Birkenfeld. Die zweite, Elisabethe Luise, wurde 1649
Äbtissin des reformierten Stiftes Herford. Sie war bei ihrer Gross-
mutter Luise Juliane, der Witwe des Kurfürsten Friedrich IV.,
erzogen worden. Zahlreiche, im k. geh. Hausarchiv aufbewahrte
Briefe des Vaters an seine Tochter ^ liefern den Beweis, dass dieser
unausgesetzt auf das Wohl und Gedeihen seiner Tochter bedacht
war. Er ermahnt sie vor allem immer zur Pflicht der Dankbarkeit
und des Gehorsams gegen ihre Grossmutter, lobt ihre Schrift,,
fordert sie zum Gebet und zur Frömmigkeit auf und giebt ihr
allerlei gute Lehren und Ermahnungen. Während die ersten Briefe
in deutscher Sprache geschrieben sind, sind die späteren sämtlich
französisch. Von einer andern Tochter des Pfalzgrafen Johann H.,
Juliane Magdalena, sind viele deutsche und französische
Briefe, die sie an ihre ältere Schwester Katharina Charlotte,
die zweite Gemahlin des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von
Neuburg, richtete, im k. geh. Hausarchiv erhalten. Endlich ist ein
Briefchen von der Hand der jüngsten Tochter des Pfalzgrafen
Johann IL, Maria Amalie, auf uns gekommen, in dem sie, die
damals 8 Jahre alt war, ihrer fünfzehnjährigen Schwester zum
neuen Jahr gratuliert (2. Jan. 1630).
Die Söhne des Pfalzgrafen Friedrich von ZweibrQcken starben
sämtUch in frühester Kindheit. Von einer Tochter desselben^
Elisabeth, ist ein Brief erhalten, den sie im Alter von 7 Jahren
an Heinrich Werner Candidus, Pfarrer in Minnbach, schrieb und
in dem sie unter anderm auch von ihren Fortschritten in ihrem.
Unterricht Mitteilungen macht.^
bien ceuz qui vous instruisent. Si vous le faites, Dieu Vous comblera de ses
benedictions et ie tous ajmeraj tousiours et vous seray vostre bien bon Fere
Jean Comte Palatin du Ehin, Duc de Deux Fonts.** Die Stiefmutter schrieb:
„Hertzliebe Dochter, E. L. haben das vertrawen zu mir, das ich dieselbe stetts
Ton hertzen liebe und begere alle mutterliche trewe undt affection bis in den
todt zu erweifsen als Deroselbe hertzliebste fraw Mutter von Hertzen Louysa
Ffaltzgravin."
* Briefe N. 8.
2 Dieser Brief ist gedruckt in BQttinghausens Bejträgeu zur pf^ischen
Geschichte, I. B. S. 82 f. und lautet: „Ehrwürdiger, Eure liebliche teutsche
reymen von meinem hochgeehrten herzUeben Monsieur Fapa habe ich empfangea
und dieselbe gelesen, welche mich hoch erfrewet. Undt wie ich euch fQr solche
Lobschrift sehr danke, also bitte ich den Allerhöchsten, dass er mich mit seinem
H. Geist allezeit regieren und aufs mir machen wolle einen Spiegel aller Tugend,
ein Cron aller Ehren undt ein Blum der Gottseelichkeit, andern als ein zarter
Tugend Spiegel vorzuleuchten, meinen hochgeehrten Forstlichen Eltern ein
werthe Ehren Cron zu seyn und zu bleiben, dem Vatterland ein unverwelklicha
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Geschichtlicher Überblick. Cül
Nach dem Tode des Pfalzgrafen Friedrich wurden die Zwei-
brückenschen Gebiete mit den Landsbergischen vereinigt. Der
Sohn des Pfalzgrafen Friedrich Kasimir von Landsberg, Fried-
rich Ludwig, war in Montfort in Burgund, wo seine Eltern lange
Zeit lebten, erzogen worden. Dann brachte er einige Zeit am Hofe
des Königs Friedrich zu Haag und Leyden zu, wo er unter
Leitung seines Präceptors Tobias Andrea seine Studien fortsetzte
und mit seinen jugendlichen Verwandten in freundschaftlichem Ver-
kehr lebte.i Sein Sohn Wilhelm Ludwig verlebte seine Jugend
vom zehnten Lebensjahre an am kurpßllzischen Hofe. Die von
seinem Vater und seiner Mutter an ihn gerichteten Briefe, die im
k. geh. Hausarchiv aufbewahrt sind, enthalten Beweise von der
zärtlichen Liebe und der grossen Sorgfalt, mit der die Eltern auch
aus der Feme unausgesetzt auf das Wohl ihres Sohnes bedacht
wa.ren.2 Sie werden nicht müde, ihn zu einem fronmien Lebens-
wandel, zum Gebet, Bibellesen, Katechismuslernen, fleissigem
Studium, Gehorsam gegen seine Vorgesetzten und Anhänglichkeit
an das kurfürstliche Haus zu ermahnen. Sein Hofmeister war ein
Herr von Gaalen, sein Präceptor Johann Ludwig Weckmann.
Mit beiden stand der Vater in ununterbrochenem Verkehr. Schon
mit zehn Jahren beherrschte der Prinz die französische Sprache so,
dass er mit einzelnen Dienern seines Vaters in dieser Sprache
korrespondierte.^ Im vierzehnten Lebensjahre begab er sich zu
längerem Aufenthalte nach Utrecht und Haag, wo er sich auch in
den folgenden Jahren mit Unterbrechungen aufhielt.* Er lernte
Blum und Zierde, Daran meine Hochgeehrte Fürstliche Eltern an guter UflF-
erziehung bishero in das siebende Jahr meines Alters, welches ich den 22. Mertz
nach dem Willen Gottes erffiUe, nichts ermangeln lassen. Wie ich dann in
dieser Zeit neben den Haubtstücken Christlicher Religion den grossen Catechis-
mum bis uff die 119. Frag, 76 Spruch aus dem A. und N.' Testament aufswendig
gelemet, mit lesen und schreiben, wie ihr hiebey zu sehen, so weit gebracht,
alles durch den Seegen Gottes, dessen heiligen Schutz ich jetzt und allezeit
meine hochgeehrte Fürstliche Eltern, meine herzliebe Geschwistrige, wie auch
euch und das heilige Predigtamt trewlich empfehle. Zweybrücken, den 24. Febr.
1649. Blisabetha Pfaltzgrävin.
1 S. S. LVIl.
^ Einige Auszüge aus denselben sind unter den Briefen N. 12 mitgeteilt.
* Akten des k. geh. Hausarchivs N. 215, 59, 63 und 65.
* Bei seiner ersten Rückkehr aus Holland widmete ihm Balthasar Vena to
einen poetischen Gruss: Gratulatio ad celsissimum Principem ac Dominum
Wilhelmum Ludovicum Com. PaL etc. de Batavico eins itinere et primo a suis
discessu, gedruckt in Zweibrücken 1662, bestehend aus 375 lateinischen Hexa-
metern und einer Ode.
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CIV Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Wittelsbacher.
lateiniBch und holländisch und beschäftigte sich mit der Lektüre
klassischer Autoren. In einem seiner späteren Briefe, die alle
französisch geschrieben sind, ermahnt ihn der Vater, Sleidans
Schrift über die 4 Weltmonarchien, Du Moulins Ethik und Schön-
bomers Politik, die ihm selbst einst Genuss bereitet habe, zu
studieren.^ Der Hofmeister des Prinzen, ein schottischer Edelmann,
Jakob von Cathcart, blieb noch über seine Thätigkeit hinaus in
Briefwechsel mit seinem ehemaligen Zögling. Im Alter von 27
Jahren starb der Prinz, ohne Nachkommen zu hinterlassen, und da
auch seine Brüder vor dem Vater starben,^ so hörte mit dem Tode
des letzteren im Jahre 1681 auch diese Seitenlinie des pfälzischen
Hauses auf.
Als Pfalzgraf Karl Gustav den schwedischen Königsthron
bestieg, trat er die Regierung seines ererbten Kleeburgischen
Landes seinem jüngeren Bruder Adolf Johann ab. Zwei Söhne
dieses Pfalzgrafen, Adolf Johann und Gustav Samuel, besuchten
im Jahre 1676, als der ältere 10, der jüngere 6 Jahre alt war,
die Nürnberger Universität Altdorf und studierten besonders unter
Leitung des Professors Johann Christoph Wagenseil 2 Jahre lang
Geschichte und Jurisprudenz.^
Zum Andenken an den Aufenthalt der Prinzen in der fränki-
schen Universitätsstadt liess ihr Vater eine Medaille prägen, die
in einem grösseren und einem kleineren Exemplar an die Pro-
fessoren, Diener und Bekannte der Prinzen verteilt wurdet Dann
nahm der Vater seine beiden Söhne mit sich auf sein Schloss
Stegeborg in Schweden und liess dort ihre Erziehung fortsetzen,
bis sie im Haag ihre Studien beendigten.
Mit dem Tode des Pfalzgrafen Gustav Samuel erlosch auch
diese Seitenlinie, so dass von allen Linien des pfälzischen Hauses,
die ihren Ursprung auf die Söhne des Pfalzgrafen Wolfgang
^ Bei einem Schneider in Holland hinterliess der Prinz eine beträchtliche
Kleiderrechnung, die erst nachträglich geprüft und beglichen wurde, wie ein im
k. geh. Hausarchiv erhaltener Akt aufweist.
^ Einer der Brüder, Karl Kasimir, starb im Alter von 16 Jahren in
Heidelberg, wohin er sich, um zu studieren, begeben hatte, an den Blattern.
' Georg Andreas Will: Geschichte imd Beschreibung der Nümbergischen
Universität Altdorf, S. 144 und 236.
^ Die Beschreibung der Medaille findet sich bei Fr. Ezter: Versuch einer
Sammlung pfälzischer Münzen und Medaillen, II. Teil S. 132 ff. Auf der Vorder-
seite sind die Brustbilder der zwei Prinzen, in altrOmischer Tracht, dargestellt
und mit Umschrift bezeichnet; die Rückseite trägt in einem Kranze den Virgili-
sehen Vers: Nos pater Aeneas et avunculus excitat Hector.
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Geschichtlicher Überblick. CV
zurückführten, in Deutschland nur noch die des jüngsten Sohnes
desselben, Karl, welche ursprünglich Birkenfeld erhalten hatte,
übrig blieb. Dieser wurde es beschieden, nach dem Erlöschen
sämtlicher anderer Linien des pfälzischen Hauses nicht bloss die
pfälzischen Länder wieder zu vereinigen, sondern auch Bayern mit
dem Reste der Pfalz zu verbinden.
Neuburger Linie.
Philipp Ludwig
Anna Dorothea Sabina Wolfgang Wilhelm Otto August Amalie Johann Friedrich
Maria (1576) (1578) Heinrich (1582) Hedwig (1587)
(1575) I (1580) (Sulz- (1584)
Philipp Wilhelm bacher
(1Ö15) Linie)
l
Bleo- Jehann Wolf- Lud- Karl Alex- Franz Fried- Maria Maria Philipp Doro- Hed- Leopol-
nore Wilhalm gang wig Philipp ander Lud- rieh Sophie Anna Wil- thea wig dine
Mag- (1658) Georg Anton (1661) Sieg- wig Wü- (1666) (1667) heim (1670) (1678) (1679)
dalene (1659) (1660) mund (1664) heim (1668)
There- (1663) (1665)
sia
(1655)
Pfidzgraf Philipp Ludwig, der Begründer der Neuburger
Linie, hatte von seiner Gemahlin Anna, der Tochter des Herzogs
Wilhelm IV. von Jülich, Bei^ und Eleve, vier Söhne und drei
Töchter. Von diesen sieben Kindern starb eines, Prinz Otto
Heinrich, noch in der Wiege, die anderen wuchsen blühend am
Hofe ihres Vaters heran.^
Der älteste Sohn des Neuburger Pfalzgrafen, Wolf gang
Wilhelm, erhielt seinen ersten Unterricht von M. Wolfgang
Christmann. Über die Gegenstände dieses Unterrichts erhalten
wir Nachricht aus einigen, teils von Christmann selbst, teils von
den Augsburger Buchhändlern Hans Georg Portenbach und
Tobias But? angefertigten Verzeichnissen und Rechnungen, in denen
^ Oher die Feierlichkeiten bei Gelegenheit der Taufe des jüngsten Sohnes
des Pfalzgrafenf der die Namen Johann Friedrich erhielt, ist ein ausführ-
licher Bericht des Pfalzgrafen Karl, der dabei die Stelle des Taufpaten, des
Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach, vertrat, in den Akten des k. b.
allg. ReichsarchiYs, FQrstensachen II Spec. Lit. E. Fase. CXXIX N. 1064, er«
halten.
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CVI Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
die in den Jahren 1586 und 1587 für , die junge Herrschaft" an-
geschafften Bücher aufgezählt sind.^
Über die Erziehung der Kinder des Pfalzgrafen Philipp
Ludwig berichtet Hofprediger Jakob Heilbrunner: „Die Fürstliche
Kinder, junge Herrn und Freulein, haben I. F. G. von Kindheit
auff zum Gebett, inn der Zucht und Vermahnung zu dem Herrn,
in allen Christlichen und Fürstlichen Tugenten, Künsten und
Sprachen aufferziehen, jederzeit ein sonderbare Hofschul halten
lassen, darinnen unter andern exercitijs pietatis, linguarum, artium
gemeinglich von Fürstlichen Personen Selbsten der gantze Psalter
aufswendig gelernet worden**, und in einer auf die Prinzessin Ämalie
^ Diese auch von BreiteDbach im Neuburger KoUektaneenblatt 1896, S. 8
und 9, gedruckten Bücherverzeichnisse befinden sich im k. bayer. allg. Reichs-
archiv, Pfalz-Neuburger Sachen A, VIII N. 1—14. Für den Unterricht in der
Religion finden wir den Catechismus minor D. Martini Lutheri in 8 ** (4 Kr.),
für die Anfönge im Lateinischen Pueriles confabulatiuncalae Evaldi Galli, un-
geb. in 8 ®, femer die Nomenclatura Hadriani Junii (20 Kr.), Frischlini nomen-
clatura (21 Kr.), Ciceronis Officia (14 Kr.), Formulae Ciceronianae (4 Kr.),
Orationum M. TuUij Ciceronis Volumina tria a Joanne Michaele Bruto emen-
datum (so!), Antverpiae Ao. 85 in 8® (2 fl.), Selectissimae Latini sermonis
phrases (15 Kr.), CoUoquia cum dictionariolo sex linguarum. In weys Compert
eingebunden, roth im Schnidt, in langlechte octava, CoUoquia et dictionariolum
Septem linguarum (25 Kr.), Dictionariolum Germanico-latinum Frisij (52 Kr.);
femer ein Dictionarium, lateinisch. Französisch undt Teutsch für die Welschen,
so Teutsch, unndt Teutsche, so Französisch wollen lernen, sehr dienstlich undt
nutzlich, zue Strafsburg getruckt Ao. 87 in 8^ (4 Kr.) und Ambrosii Calepini
dictionarium decem linguamm nuper hac postrema editione quanta maxima fide
ac diligentia fieri potuit accurate emendatum et aliquot milibus vocabulorum
completatum, ubi latinis dictionibus Hebreae, Graecae, GaUicae, Italicae, Ger-
manicae et Hispanicae itemque nunc primo et Polonicae, Ungaricae atque
Anglicae adiectae sunt, Lugduni Ao. 87 in fol. (7 fl.); für die Geschichte das
Promptuarium Exemplorum And. Handtorfl', der erste Taill, in folio (1 fl. 30 Kr.),
Iconographia Regum Francorum Michaeln Eyzingers (40 Büt.), Schieidanus de
quatuor summis Imperijs (9 Kr.) ; für Geographie ürbis Hierosolymae descriptio
cum Topographica delineatione, new. In weiTs Compert eingebunden, roth am
Schnidt, in octavo; für Musik Cantiones 7 psalmorum poenitentialium (10 Kr.),
Cantica sacra Orlandi di Lasso (16 Kr)., endlich Septem psalmi poenitentiales
adiunctis eiusdem argumenti quinque ad dodecachordi modos duodecim, aptissima
tam vivae voci quam diversis Musicomm instrumentorum generibus harmonia
accommodati authore Alexandro Ottendal, Noribergae anno 70 (27 Kr.). Auch
eine „Kurze Tischzucht in octavo, ungebunden'' findet sich unter den ange-
schafften Büchem. Endlich finden wir eine „Lateinische Arithmetica und
Sententiae Latinae, beede buechlin in 8y^, In roth Compert unndt von m. g. f.
undt Herm Pfalzgrave Ph. Ludwigen Selbsten geschriben" in dem „Ver-
zaichnus der buecher, so den 28. Julij Ao. 86 der Jungen Herrschaft durch mich
(M. Wolfgangus Christmannus) geliefert worden".
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Geschichtlicher Überblick. CVD
Hedwig gehaltenen Leichenrede,^ in der besonders die theologischen
Kenntnisse derselben gerühmt werden, heisst es, „dafs Sie es villen
Yorgethan, welche ein geraume Zeit auf underschidlichen hohen
SchuUen theologiam ex professo studirt haben; dann Sie aufs-
wendig gelehret, auch fertig und ohn alls anstossen hat können
memoriren und erzehlen 1. die fürnembste dicta und sprüch alten
und neuen Testaments, welcher etlich hundert, 2. alle heilige ge-
sang, die gleichfals in dem alten und neuen Testament und die
fürnembsten seind oder ungeferlich 20, 3tio den heil. Psalter Davidis
ganz und durchaus, welchen Sie etlichmal recitiret, 4to alle Evan-
gelia durch dafs ganze Jahr, 5to Ettliche fümemme ganze Capitel
in der heiligen schrifft altes und neuen Testaments, als des Pro-
pheten Esaiae dfs 7., 9., 53., 63., dfs 17. Joannis, die ganze erste
Epistel Joannis mit 5 capiteln, 6to den heil. Catechismum Lutheri
Sambt den Fragstücken gemeinigklich, so oflft die heil. Communio-
gehalten worden, 7mo die haubt Symbola unserer christl. Kirchen,
als dfs Apostolisch, Nicänisch, Athenasianisch, 8. dfs gute com-
pendium Matthaei judicis teutsch, in welchem die hauptpuncten
christler Lehr mit definitionibus et divisionibus wol u. christl. be-
griffen* u. s. w.
Bereits im neunten Lebensjahre des Prinzen Wolf gang Wil-
helm begann ein Briefwechsel zwischen ihm und seiner Tante,
der Gräfin Barbara von Öttingen, einer Tochter des Pfalzgrafen
Wolfgang, die sich seiner mütterlich annahm und ihn öfter mit Ge-
schenken erfreute. In einem am 6./16. August 1589 an ihn ge-
richteten Briefe ermahnt sie ihn, «lieber zu studieren als der Un-
ruhe und schlechten Jagdlust beizuwohnen, seinem Präceptor zu
folgen; sonst komme unser lieber Herrgott und strafe ''.^ Ein an
seine Mutter, die Pfalzgräfin Anna, gerichteter Brief des dreizehn-
jährigen Pr'mzen ist im k. geheimen Hausarchiv aufbewahrt.^
Christmann mag wohl auch den Unterricht des Prinzen
August, aus dessen frühester Jugend im k. geh. Hausarchiv
mehrere Schulhefte ^ erhalten sind, übernommen haben. Die Hefte
enthalten die frühesten Schreibübungen und Übersetzungsproben
des Prinzen aus dem Deutschen ins Lateinische und ins>
Französische nebst anderen Beweisen seiner Studien. Ein an
* Cod. gemi. Mon. 2868.
' J. Breitenbach: Aktenstücke zur Geschichte des Pfalzgrafen Wolfgang
Wilhelm von Neuburg, Neuburg 1896, Einleitung S. VI.
» Briefe N. 2 a.
* Schulhefte N. 2.
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CVIII Geschichte der Erziehung der Pfldzischen Witteisbacher.
den zehnjährigen Prinzen gerichteter Brief der Gräfin Barbara
von Öttingen, sowie mehrere an ihn geschriebene Briefe seiner
Schwester Dorothea Sabina aus den Jahren 1588 — 1591 befinden
sich im k. geheimen Hausarchiv. ^
Zu dem Reichstag, der im Jahre 1594 in R^ensburg in
Gegenwart des Kaisers abgehalten wurde, fand sich auch Pfal^raf
Philipp Ludwig mit seinen beiden ältesten Söhnen, dem sechzehn-
jährigen Prinzen Wolfgang Wilhelm und dem zwölfjährigen
August, ein.^ Auch sonst scheint sich der Pfalzgraf mit be-
rechtigtem Vaterstolz gern in Gesellschaft seiner Söhne gezeigt zu
haben und sein Biograph Jakob Heilbrunner sagt, „dafs es ein
sonderbare Zier gewefst, wann I. F. G. auff den Reichstagen unnd
sonst mit Dero drey Frl. Söhnen auffgezogen"*.
Als Prinz August das 13., sein jüngster Bruder Johann
Friedrich das 8. Lebensjahr erreicht hatte, erhielten beide einen
eigenen Präceptor, Kaspar Heuchelin. Diesem wird in seiner
am 25. Juli 1595 ausgestellten Instruktion' vor allem aufgetragen,
sich mit Christmann betreffs der Einteilung des Unterrichts ins
Benehmen zu setzen. Er hat auf reine, deutliche Aussprache und
gute, lesbare Schrift der Prinzen zu sehen und dafür zu sorgen,
dass sie elegant lateinisch reden lernen und sich mit den ihnen
zugeordneten Edelknaben fleissig darin üben. Zur Erholung ist
Schach- und Brettspiel, sowie Ballspielen, Barren- und Wettlaufen
gestattet. Nach gehaltener Mahlzeit soll der Magister mit den
jungen Herrn einen deutschen oder lateinischen Psalm singen und
sie auch sonst zur Musik anhalten, jedoch sie ,,mit praeceptis und
regulis musicis nicht beschweren''. In allem hat der Präc^tor
den Anordnungen des Hofmeisters Oswald Schwafe zu willfahren,
von dessen Bestallung sich nur ein kleines Bruchstück erhidten
hat.^ Auch dem Kammerdiener der Prinzen, Johann Rummel, ist
ein Teil der Aufsicht übertragen.
' Neuburger Akten N. 16.
2 Bei dieser Gelegenheit zeichnete sich eine grosse Anzahl deutscher
Forsten in das Stammbuch des Prinzen August ein, darunter an erster Stelle
der Kaiser selbst. Dieses in schwarzen Sammet gebundene, aus weissem und
buntem Papier bestehende Stammbuch wird im k. geh. Hausarchir aufbewahrt
und ist eine sehr wertvoUe Autographensammlung aus jener Zeit. Vgl.
Patriotisches Archiv für Deutschland, XII. B. S. 818 ff.
» Instr. N. 39.
^ K. allg. IleichsarchiY, Pfalz-Neuburger Akten: Extract aufs Hoffiaaistetv
Oswaldi Schwafen Bestallung, die AuffkhQndigung seines Diensts betr., geben zue
Neuburg an der Dhonau, auff Montag nach Trinitatis, den 16. Janij Anno 1596.
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Geschichtlicher Überblick. CIX
Der älteste Prinz, Wolfgang Wilhelm, trat im August des
Jahres 1596 seine erste grössere Reise an, um im Auftrag seine»
Vaters der Krönung des Königs Christian IV. von D&nemark
beizuwohnen und auf der Hin- und Herreise die Höfe von Mecklen«-
burg, Brandenburg und Kursachsen zu besuchen. Nachdem der
Pfalzgraf lange vorher mit seineji Räten Vorbereitungen zu dieser
Reise seines Sohnes getroffen hatte, wurde am 16. Juni sowohl dem
Prinzen als auch seinen Begleitern, Hans Ludwig von Sperberseck,
Landrichter und Pfleger zu Bui^lengenfeld, Oswald Schwafe,
Hofmeister des Prinzen, und Theodorich Hess, in zwei aus-'
fttkrlicfaen Instruktionen ihr Verhalten und ihr Dienst während der
Reise urkundlich ausgefertigt übei^eben.^
Dem Prinzen wird eingeschärft, dass er jederzeit und überall
eingedenk sein solle, wie er von seinem Vater und «seinen zu-
geordneten Hof-, Lehr- und Zuchtmeistern väter- und treulich er-
innert* und erzogen worden sei, „damit er als einer von dem
löblichen Chup- und Ftir6tli<5hen Haus der Pfalz erbomer Fürst
teutsches Geblüts dessen bei jedermäniglich Lob, Ehr und Ruhm
haben möge." Der Hofmeister und die übrigen Begleiter des
Prinzen werden angewiesen, darauf zu sehen, dass sich der junge
Herr „aller gebührenden Dienstwilligkeit, auch züchtig, wohl-
gebärdig, tapfer und freundlich erzeige und verhalte, daneben auch,
soviel er des Aufwartens halb an der Zeit übriges gehaben würde
können, seine studia neben Exercierung der Sprachen bester
Möglichkeit nach recolirn und continuiern thue.'* Ferner sollen
sie dafür Sorge tragen, dass der Prinz „an allen Orten, dahin er
mag kommen, dasjenige höre, sehe und erfahre, so zur Besserung,
auch mehrern Information in weltlichen Händeln fürträglicb, und.
nit dasjenige annehmen, so bei fremden Nationen oder sonsten
mehr zu strafen denn zu loben, als Unzucht, Pracht, fremde und
ungewöhnliche Kleidung und Gebärden, überflüssiges Trinken, und
was dergleichen unziemliche Leichtfertigkeit mehr ist, sondern soU
vielmehr er unser Sohn, dieweil er ein geborner Teutscher, billig
auch bei dem löblichen Teutschen Gebrauch bleiben." Im übrigen
erhalten sowohl die Begleiter des Prinzen, unter denen sich auch
der Kammerdiener Rummel befindet, als auch der Prinz selbst
die eingehendsten Vorschriften über ihre Pflichten und Verrichtungen
1 Alle auf diese Reise bezüglichen Akten und Urkunden sind im k. geh.
HausarchiY aufbewahrt.
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OX Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Während der Reise, insbesoDdere während ihres Aufenthaltes am
dänischen Hofe.
Über den Verlauf der Reise liegen ausführliche Berichte,
namentlich vom Prinzen selbst, vor. Desgleichen sind die Briefe,
welche die Mutter des Prinzen, sowie auch seine Geschwister an
ihn richteten, erhalten.^ Auch sein ehemaliger Lehrer Christmann
schrieb zwei lateinische Briefe an den Prinzen. Zwischen dem
achtzehnjährigen Prinzen und seinem Hofmeister Schwafe ergaben
sich aber auf dieser Reise verschiedene Misshelligkeiten, die den
letzteren veranlassten, bald nach der Rückkehr in die Heimat
seinen Dienst zu kündigen.^ Infolge davon erhielt der Prinz den
bisherigen Landrichter von Graisbach. Ludwig Veit Fuchs von
Bimbach, zum Hofmeister, der ihn auf seiner noch in demselben
Jahr unternommenen Reise nach Italien begleitete.
Während des Aufenthaltes, der zwischen diesen Reisen in
Neuburg stattfand, machte sich der Prinz, wie aus den Sitzungs-
berichten der Kanzleiräte hervorgeht, mit den Geschäften der
Landesregierung bekannt.' Im Verlaufe der nächsten Jahre be-
suchte er noch eine grosse Anzahl europäischer Länder und Höfe^
und erwarb sich bei dieser Gelegenheit sowohl Kenntnisse
fremder Verhältnisse als auch die Liebe und Achtung auswärtiger
Potentaten.*
Die beiden jüngeren Brüder Wolfgang Wilhelms bekamen
an Schwafes Stelle einen neuen Hofmeister in der Person Wolf
1 Einige der Briefe, welche die Pfalzgräfin Anna an ihren Sohn Wolfgang
Wilhelm richtete, sind unter den Briefen N. 2a mitgeteilt. Die Briefe, welche
■die Prinzen August und Johann Friedrich, sowie auch ihre Schwester Amalie
Hedwig an ihren Bruder schrieben, finden sich ebendaselbst unter N. 8.
2 Breitenbach im Neuburger KoUektaneenblatt 1896 S. 92 flf. und in den
Aktenstücken zur Geschichte des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Neuburg,
Einleitung 8. VIII f.
• Breitenbach: Aktenstücke u. s. w. S. XXIV.
* Derselbe a. a. 0. S. XV f. und im Neuburger KoUektaneenblatt 1896
8. 38—102. Vgl. Rockinger: Ober ältere Arbeiten u. s. w. 1 S. 66 und III
8. 138.
5 Die englische Königin Elisabeth drückt in einem Schreiben an den
Pfalzgrafen Philipp Ludwig, d. d. Westminster, 80. Dez. 1600, ihre vollste
Zufriedenheit über das Auftreten seines Sohnes an ihrem Hofe aus, indem sie
sagt: „maxime cum in illustrissimo hoc principe filio vestro eas naturae dotes,
indolem egregiam grayemque educationis morumque elegantiam viderimus,
■quae certam spem faciunt, Imperii ordinibus illum omamento futurum" etc.
<Breitenbach im Neub. KoUektaneenblatt 1896 S. 67).
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Geschichtlicher Überblick. CXI
Philipps von Brandt.^ Die Bestallung, welche diesem am
7. Juni 1598 ausgefertigt wurde,^ scbliesst sich dem Inhalt nach
an die Hofmeisterbestallungen, die einst Pfalzgraf Wolfgang für
die Erzieher seiner Söhne gegeben hatte, an, indem sie in ihrem
ersten Teile die Bestimmungen der Instruktion des Hofmeisters
Galen, im zweiten Teile die Verordnungen der Hofmeister-
instruktion N. 15 wiederholt. Durch Kombination dieser beiden
früheren Bestallungen entstand eine ausführliche, auf alle Ver-
hältnisse der Prinzen berechnete Instruktion, die neben den früheren
Verordnungen auch manche Zusätze und Änderungen in sich enthält.
Ausser der lateinischen und französischen Sprache ist auch die
Erlernung der italienischen vorgeschrieben. Besonderes Gewicht
wird darauf gelegt, dass die Brüder einträchtig und friedlich mit
einander leben sollen.' Dem Hofmeister ist die Sorge für alles
Eigentum der Prinzen und die Aufsicht über ihre gesamte Um-
gebung übertragen.*
Als im Jahre 1599 der ältere der beiden Prinzen, August,
^ Alle auf diesen Hofmeister bezüglichen Urkunden hat Joseph Baader in
der Schrift: Bin pfalz- bayerischer Prinz und sein Hofmeister, Neuburg 1864,
nach den Akten des k. Archivs zu Nürnberg yerOffentlicht.
2 Instr. N. 40.
' Dass diese Ermahnung notwendig war, aber wenig Erfolg hatte, erkennen
wir aus verschiedenen Mitteilungen bei Stieve (Briefe und Acten zur Geschichte
des dreissigj&hrigen Krieges, B. VI S. 214) und Breitenbach (Aktenstücke zur
C^eschichte des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm, Einleitung S. XCI f.). Der
Grund dieser brüderlichen Uneinigkeiten lag, als die Prinzen herangewachsen
waren, in gegenseitigen Eifersüchteleien betreffs der Teilnahme an den Be-
ratungen des Geheimrats und an den Regierungsgesch&ften. Es kam sogar zu
ernsten Auftritten zwischen den Brüdern, so dass zeitweilige Entfernung und
längere Reisen des jüngeren Prinzen August ratsam erschienen. Dieser
flehreibt am 17. Juni 1608 an seinen Vater, den Pfalzgrafen Philipp Ludwig:
^SoU darauf Deroselben in Schriften unangefügt nicht lassen, das ich mich er-
innere, warzu mich anfangs die natur selbsten anreize, und warzu ich von
!E. Y. G. und meinen gehabten hofmaistem und praeceptoribus sowol auch aufs
Ctottes wort, als andern disciplinis, angehalten und gewisen worden, betreffendt
-wie ich mich gegen meinen geliebten gebrüdem zu erzeygen hette" (Breiten-
bach a. a. 0. S. 40).
* Bei der am 8. Juni vorgenommenen Verpflichtung des Hofmeisters
vraren der Pfalzgraf und seine drei Söhne nebst mehreren Hofbeamten und
llHeuchelin zugegen. Übrigens weist Baader auf Grund der Akten und
Eingaben des Hofiooieisters nach, dass der Pfalzgraf den Verpflichtungen bezüg-
lich des unzureichenden Gehaltes des Hofmeisters nur teilweise nachkam und
dass Brandt zu wiederholtenmalen Anlass hatte, darüber bei seinem Herrn
Vorstellungen zu machen.
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CXII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
in Begleitung seines Hoftneisters und seines Lehrers nach Tübingen
„ad academiam continuandi studii causa'' geschickt wurde, erhielten
die beiden Vorgesetzten eine neue eingebende Instruktion,^ aus-
gefertigt am 10. März 1599. Diese schliesst sich in den Be-
stimmungen über die Sorge für das körperliche Wohl des Prinzen
und über die Beaufsichtigung der Lebensweise an die früheren
derartigen Verordnungen an. Die Privatstudien hat Heuchelin
zu leiten und zu überwachen. Professor Dr. Heinrich Bocer hat
sich erboten, dem Prinzen wöchentlich 3 Stunden privatim zu geben
und ihn namentlich in das Feudalrecht einzuführen. Wilhelm
Aquerius erteilt den Unterricht im Französischen. Daneben soll
sich der Prinz auch mit dem Lesen nützlicher italienischer Bücher
beschäftigen. Da gleichzeitig mit dem Neuburgischen Prinzen
Herzog Johann Friedrich von Württemberg und Herzog Georg
von Braunschweig-Lünebui^ in Tübingen studierten, so werden be-
züglich des Verkehrs mit diesen beiden Herren genaue Vorschriften
gegeben. Mit Dr. Hochmann, bei welchem der Prinz und sein
Gefolge wohnten, sowie mit Dr. Bocer, welcher ihnen Kost und
Verpflegung gewährte, wurden besondere Verträge geschlossen, auf
die die Hofmeisterordnung verweist. Die Sulzbachische Chronik
Johann Brauns^ berichtet über den Aufenthalt des Pfalzgrafen
August in Tübingen, dass der Prinz „den publicis disputationibus
beigewohnt, opponendo et declamando sich exerciert und nicht allein
von allen Professoren, sondern auch von den Studiosen in hohen
Ehren und Respekt gehalten worden "" sei; auch habe er »grosse^
Belustigung getragen zu dem studio mathematico und historico,
auch über Tisch cum viris literatis gern davon discuriert und sei
täglich nur mit gelehrten Leuten umgegangen und habe sich also
bei jedermänniglich grosses Ansehen gemacht. "^ Gegen Ende des-
Jahres 1599 kündigte Heuchelin seine Thätigkeit als Präceptor.
Nachdem der Prinz am 18. Oktober 1699 das Amt des Rektors
der Universität übernommen hatte, legte er dasselbe schon am
7. Februar des folgenden Jahres in die Hände seines Nachfolgers
nieder, indem er erklärte, dass er auf Wunsch seines Vaters bald
die Universität verlassen müsse.* Im April kehrte er nach Neu-
1 Instr. N. 41.
2 Cod. gemi. Mon. 2tlO (Tgl. 2111 und 2112) V. B. 3. Cap.
* In das S. CVIII erwähnte Stammbuch, welches Prinz August nach
Tübingen mitgenommen hatte, zeichneten sich auch seine dortigen Bekannten
und Studiengenossen ein.
^ Die zwei gedruckten Einladungen zur Wahl und zur Abdankung des-
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Geschichtlicher Überblick. CXIII
burg zurück und wurde von »einem Vater „zu den Räten ge-
zogen*.^
Im folgenden Jahre trat Pfalzgraf August eine grössere Reise
nach Italien an. wozu der Hofmeister Brandt dem Pfalzgrafen
Philipp Ludwig schon vorher ein ausführliches Gutachten^ ein-
gereicht hatte. Bald nach Vollendung dieser Reise machte sich der
Prinz abermals auf den Weg und besuchte Frankreich, England,
Dänemark, Schweden und andere Länder Europas.^ Als er im Jahre
1615 aus dem väterlichen Erbe das Herzogtum Sulzbach erhielt,
erhob er in Anerkennung der geleisteten Dienste seinen ehemaligen
pfalzgrSflichen Rektors sind im k. allg. Reichsarchiy, Ffirstensachen 11. Spec.
Lit. B fasc. CXXXIII N. 1168, aufbewahrt. Zwei Briefe der Pfalzgrafin Anna
an ihren Sohn August finden sich mitgeteilt unter den Briefen N. 2b.
Eine Anzahl anderer Briefe der Mutter, beginnend mit einem Dankbrief für die
übersendete Neujahrsgratulation, d. d. Mejsenheim d. 2. Febr. 1591, ist in den
Neuburger Akten des k. geh. Hausarchivs aufbewahrt.
^ Gedächtnisrede des Hofpredigers Georg Heilbrunner auf Pfalzgraf August.
* Nachr. N. 13. Eine Beschreibung dieser und der folgenden Reisen des
PfaLsgrafen August findet sich in Brauns Sulzbachischer Chronik, cod. germ.
Mon. 2120, V. B. 3. Cap. Vgl. CgM. 2111 und 2112.
* Breitenbach a. a. 0. S. XXXIV f. teilt aus einem im k. Kreisarchiv in
Neuburg aufbewahrten Akt: „Hertzogs Augusti pfaltzgravens raise inn Franck-
reich betr. a, 1600 — 1604" Angaben über die Vorbereitungen zu dieser Reise
mit. „Als Gefährten wurden ihm mitgegeben: Sigmund von Hainach als
Hofmeister, Hans Bertram von Schaid genannt Weschpfenning als Eammer-
junker, Dietrich von Sieburg alsEdeljunge und Georg Hajn als Eämmerling,
Spediteur und Rechnungssteiler. In Bordeaux, Poitiers und Tours wurde je
ein monatelanger Aufenthalt genommen. In einem für die Reisenden insgesamt
abgefassten Memorial werden dieselben u. a. ermahnt, bei der reinen evan-
gelischen und alleinseligmachenden Religion augsburg. Konfession eifrig und
beständig zu bleiben u. s. w. An gewissen Orten solle August drei oder mehr
Monate verweilen und seine Zeit mit Erlernung der französischen Sprache zu-
bringen, welche zu Orleans, Toulouse, Tours, Blois und Poitiers am besten zu
sein gerühmet werde; wenn der Unterricht nicht gar zu hoch komme, sollen
auch Schaid und Sieburg auf Augusts Kosten daran teilnehmen. Der
Pfalzgraf solle die in Italien erlernten exercitia, als Reiten, Fechten und
Tanzen, mit den genannten Adeligen zur Zier und Notdurft fortsetzen. Habe
er Lust dazu, so möge er auch die in Italien in arte architectonica et geo-
metrica begonnenen Studien weiter betreiben. Mit seiner Gesellschaft solle er
je zuweilen eine lateinische epistolam machen, die lateinischen historiographos,
als den C. Julium Caesarem und andere, tam propter styli latini elegantiam
quam propter historiarum cognitionem mit Fleifs lesen, item die memorabilia
und sehenswürdigen Sachen jeden Orts fleifsig perlustriren und in ein besonder
Büchlein aufzeichnen. Ob er sich bei den Universitäten in Frankreich bekannt
machen und sonderlich bei der teutschen Nation, wie man es zu nennen
pflege, immatrikulieren lassen wolle, sei in sein Belieben gestellt
MonumenU Germanlae Paedagogica XIX. H
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CXIV Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Hofmeister Brandt zum Landrichter von Sulzbach und Landeshof-
meister des Herzogtums.^
Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg hatte neben der
Soi^e fiir seine eigenen Kinder nach dem Tode seines Bruders
Karl von Birkenfeld gemeinschaftlich mit anderen Verwandten
die Vormundschaft über die hinterlassenen Eander seines Bruders
übernommen und beschloss, die Söhne desselben an seinem Hofe
zu Neubu]^ erziehen zu lassen. Zu diesem Zwecke forderte
er vom Hofmeister seines jüngsten Sohnes Johann Friedrich,
Christoph Gremp von Freudenstein, ein Gutachten über die
Möglichkeit, die beiden ältesten Söhne desselben, von denen
der eine, Georg Wilhelm, beim Tode des Vaters neun, der
andere, Friedrich, sechs Jahre alt war, neben seinem Sohne im
Neuburger Schlosse unterzubringen. Dieser berichtete darüber am
5. Januar 1601.^ Darauf hin wurde ihm neben der Sorge für
den Neuburgischen Prinzen das Hofmeisteramt für die beiden
Birkenfeldischen Prinzen übertragen. Die Unterhandlungen hierüber,
namentlich betreffs Erhöhung seines bisherigen Geldbezuges, finden
sich im k. geheimen Hausarchiv vor.*
Durch eine am 4. März 1604 ausgestellte Urkunde* wird der
Präceptor der Birkenfeldischen Prinzen, Daniel Lammersdorfer
aus Eirkel, neben seinem bisherigen Unterricht als Lehrer des
Neuburgischen Prinzen Johann Friedrich, der bereits 17 Jahre
alt war, bestellt.*
Dessen bisheriger Präceptor M. Johann Christoph Öfelin
bleibt zwar, wie ausdrücklich bemerkt wird, in seinem Amt,^ aber
^ Jos. Baader: Ein pfalz-bajerischer Prinz and sei Hofineister, Neuburg
1864, S. 57 ff.
« Nachr. N. 14a.
* Ebendaselbst b u. c.
* Instr. N. 42 Anm. S. 118.
^ Ein lateinischer Brief des Prinzen Johann Friedrich, am 1. Mai 1603
an seinen Vater gerichtet, findet sich unter den Briefen N. 2 c. Über andere
Briefe des Prinzen s. S. CX Anm. 1.
* Im k. geh. Hausarchiv befindet sich ein aus der fürstlichen Kanzlei
henrorgegangenes Schreiben mit dem Datum: Neuburg a. D. 12. Okt. 1598,
worin der fürstliche Eirchenrat aufgefordert wird, für den Herzog Johann
Friedrich, der damals das 11. Lebensjahr zurückgelegt hatte, einen eigenen
Präceptor aufzustellen und zuzusehen, „ob undt was für ain qualificirte Person
unnder Irer Fl. Gl. der zeitt auff den academ^s studirenden alumnis zuefinden,
oder im mangel eines sollchen, wen sie, die Herrn Kirchenräthe, sonnsten
darzue fürzueschlagen wüsten*'.
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Geschichtlicherüberblick. CXV
Lammersdorfer erhält den Auftrag, den Prinzen au gewissen
Stunden in den institutiones juris und in der französischen Sprache
2u unterrichtea und bei letzterer Th&tigkeit darauf bedacht zu sein,
das« er «neben den praeceptis und regulis grammaücalibus mit
der Zeit auch solche autores proponiere und traktiere, daraus nicht
nur ipsa lingua gallica, sondern und Tornehmlich auch res utiles et
graves hietoriae et exempla gefasst und erlerat werden mögen.^
Femer soll er den jungen Herrn mit der „Beschaffenheit fremder
Länder und derselben Völker Religion, Sitten und Gewohnheit"
bekannt machen und ihm „die loca et situs regionum et in-
«ularum earumque distantias in den Mappen und anderen geo-
graphicis tabulis hin und wieder demonstrieren''.
Nachdem Prinz Johann Friedrich im Jahre 1606 eine Reise
nach Italien und 1608 nach der Schweiz, Burgund, Frankreich und
Spanien gemacht hatte,^ übernahm er im Jahre 1615 die Regierung
in den Ämtern Hilpoltstein, Heideck und Allersbei^. Als er im
Jahre 1644, ohne Kinder zu hinterlassen,' starb, fielen seine Be*
BitKungen an die Neuburger Herzogslinie zurück.
Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg stand in freund-
schaftlichem Verkehr mit den SOhnen des bayerischen Herzogs
Wilhelm V. Als diese in Ingolstadt studierten, besuchten sie im
Juli 1589 ihren Vetter und dessen Familie auf einige Tage und
wurden freundlich aufgenommen und zuvorkommend behandelt.^ Im
^ Über ein im k. geheimen Haasarchir aufbewahrtes Geschichtheft des
Prinzen Johann Friedrich siehe Schalhefte N. 8. Vgl. Rockinger: Über
JÜtere Arbeiten zur bayerischen und pf&lzischen Geschichte III, S. 181.
* Diese Reisen sind beschrieben in Brauns Sulzbachischer Chronik B. V,
K^. 4 (cod. germ Hon. 2110, 2111, 2112).
* Als ihm der erste Sohn geboren worden war, herrschte grosse Freude
•darüber und bei Gelegenheit seiner Taufe zeigt« sich, wie aus einem im Neu-
barger KoUektaneenblatt 1888, S. 8 if., mitgeteilten Bericht zu erkennen ist,
vielseitige Teilnahme. Dem Prinzen war aber wie seinen Geschwistern nur ein
kurzes Leben beschieden. Obwohl er bereits im Alter yon 8V2 Jahren starb,
weiss Hofprediger Georg Heilbrunner in seiner Gedenkrede auf den Prinzen
alle möglichen Vorzüge an ihm zu rühmen. Unter anderm sagt er: „Hat sich
Auch gern weisen lassen, auch nur yon denen ihme dieser Zeit zugegebenen
Kindsfrauen und Mägden. 2ki seiner Jugend hat er felicissimam memoriam ge-
habt and mit m&nnigliches Verwunderung in seinem gehabten Thierbuch aller,
«ach unbekannten Thier, VOgel, Fisch Namen zu ernennen gewust, ja da ihme
yor geraumer Zeit etwas gesagt worden, hat er solches über lang noch in
frischer Gedächtnufs gehabt und offb selbst denjenigen, yon denen ers gehört,
in memoriam renoyayit.**
^ Sowohl Prinz Maximilian als auch seine Brüder Philipp und
H*
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CXVI Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
Januar 1600 stattete Prinz Wolfgang Wilhelm, der älteste
Sohn des Pfalzgrafen, mit seinem ganzen Gefolge dem Münchener
Hof einen längeren Besuch ab. Trotz der Verschiedenheit der
religiösen Bekenntnisse gestaltete sich das freundschaftliche Ver-
hältnis zwischen den beiden Höfen derartig, dass Prinz Wolfgang
Wilhelm um die Hand der bayerischen Prinzessin Magdalena
warb und dieselbe nach seinem Übertritt zur katholischen Religion^
erhielt. Infolge davon verbreitete sich der Katholizismus rasch
über das Herzogtum Neuburg und die Jesuiten gewannen bald am
Neuburgischen Hofe denselben Einfluss auf die Erziehung und den
Unterricht des heranwachsenden Qeschlechts, den sie in München
und an anderen Höfen längst auszuüben gewohnt waren.
Wolfgang Wilhelms Sohn Philipp Wilhelm war im
Alter von zwei Jahren einer ernsten Lebensgefahr entgangen.^
Seine Mutter Magdalena übergab ihn frühzeitig der Obhut der
Jesuiten und sah es gerne, wenn der Prinz mit den Vätern dieser
Gesellschaft in freundlichem Verkehr stand.^ Besonders war es
P. Anton Wels er, der erste Rektor des Neuburger Kollegiums,.
Ferdinand erstatteten ihrem Vater, dem Herzog Wilhelm, ausführüchett
Bericht über den freundlichen Empfang und den Aufenthalt am pfalzgräflichen
Hofe. Man Hess es an nichts fehlen, den Gästen Unterhaltung zu verschaffen;
Gelage und Jagden wurden abgehalten; man machte sich gegenseitig Geschenke
und schied voll Befriedigung von einander. Die beiden geistlichen Herrn, Prinz
Philipp und Ferdinand, drücken in ihrem Briefe an den Vater ihr Bedauern
darüber aus, dass „unsere Vettern nicht katholisch sein; denn sie schunst frum
und freindlich". S. Geschichte der Erziehung der bayerischen Witteisbacher
S. LVn, LXVn, 254 und 284 f. Vgl. „Über die Annäherung des pfalz-
neuburgischen Herzogshauses an das bayerische" in ReinhardstOttners
Forschungen zur Kultur- und Litteraturgeschichte Bayerns, B. VI, H. 4, S. 254
—266.
^ Wie die Verwandten 'diesen Schritt auffassten, erkennen wir unter
anderm aus einer SteUe eines Briefes, den Pfalzgraf Georg Wilhelm von
Birkenfeld an seinen Bruder Christian am 18. Juni 1614 richtete. S. Briefe
N. 5d, 3.
2 Fr. X. Kropf: Historia prov. Soc. Jes. Germ. Sup., München 1746^
erzählt S. 120: Nondum ille aetatis annum alterum impleverat, cum forte
insistens mensae solus (magna utique ministrantium incuria) suo se in vestigio
aegre tenebat. Supervenienti subin Magdalenae matri, ut sunt infantiae mores^
gestiens tendit occurrere, ignarusque periculi dum extra mensam effert pedem,
antequam subvenire attonita mater posset, miserabili lapsu ruit praeceps in
Bolum, sincipite valide illiso. Lethalis casus videbatur. Sed res tota dolore
medico ejulatuque stetit, ne vestigio quidem usquam laesi corpusculi apparente^
» Kropf a. a. 0. S. 439.
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Geschichtlicher Überhlick. CXVII
der sieb des Knaben väterlicb annabm.^ Als am 21. April 1618
der Grundstein zum neuen EoUegiumsgebäude gelegt wurde, durfte
der zweieinbalbjährige Knabe in Gegenwart seiner Mutter den
ersten Stein legen. Nacbdem der Prinz das secbste Lebensjahr
erreicht hatte, wurde er der Pflege der Frauen, die das Kind bisher zu
Hause erzogen hatten, entnommen und unter männliche Zucht gestellt.
Als sein Hofmeister wurde Jobann Bertram von Scbeidt, genannt
Wescbpfenning, bisher Kämmerer und Amtmann zu Landsberg und
Angermundt, der einst den Prinzen August auf seiner Reise nach
Frankreich als Kanmierjunker begleitet hatte, als Präceptor der
geistliche Rat und Canonicus Jakob Linnich angestellt, deren Be-
stallungen Yom 29. Sept. und 11. Nov. 1621 in mehreren Exemplaren
auf uns gekommen sind.^
Wir sehen daraus, dass man den bisherigen Hofmeister- und
Praceptoreninstruktionen zwar in vielen Punkten folgte, aber sie
nach den Anforderungen der katholischen Kirche und den Grund-
sätzen der Jesuiten, namentlich in den Abschnitten, die vom
religiösen Leben handeln, umgestaltete. Es wird bestimmt, dass
der Prinz „in dieser seiner zarten Jugend in der wahren, christ-
lichen, catholischen und allein selig machenden Religion" unter-
richtet und von jeder andern Lehre ferngehalten werden solle. Als
Lehrmittel ist vor allem der Katechismus des Peter Canisius vor-
geschrieben. Die Gebete müssen deutsch oder lateinisch verrichtet
und das Breviarium, auch die Evangelien und Episteln, sowie
Legenden gelesen werden. Als Beichtvater ist P. Christoph
Brandis dem Prinzen bestimmt. Femer wird vorgeschrieben,
dass taglich die Messe und an Sonn- und Feiertagen die Predigt
gehört werden soll. Jeden Tag ist das examen conscientiae vor-
zunehmen und jeden Monat wenigstens einmal zu beichten. Der
Prinz, der bisher im Lesen, Schreiben und den principüs unter-
richtet worden ist, soll das Lateinische weiter betreiben. Auch
Französisch, Spanisch und Italienisch soll mit der Zeit angefangen
und gelernt werden. Die Bestimmungen über die Pflege der
deutschen Sprache, namentlich über Gewöhnung an deutliche Aus-
sprache und sorgfältige, saubere Schrift^ sind aus den früheren
^ Beitelrock : Geschichte des Herzogthums Neuburg, III. Abth. S. 10.
2 Instr. N. 43 und 44.
' Zwei kalligraphische Prachtwerke, das eine für Pfalzgraf Wolf gang
Wilhelm von „Baldericus van den bor ick, adolescentium honorariorum
Ser™.«« Infantiae formandis characteribus instructor*', das andere fClr den zwölf-
jährigen Prinzen Philipp Wilhelm von „M. Johan Joachim Eessenring
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CXVIII Geschichte der Erziehung der PfÄLdschen Witteisbacher.
ßeetallungen herübergenommen. Femer wird angeordnet, dass sich
der Prinz der spanischen Tracht zu bedienen hat. Im Umgang
mit andern Personen, namentlich mit Frauen, soll er sich an-
ständig und sittsam benehmen. Die Vorschriften über Gewöhnung
an Wahrhaftigkeit, Beständigkeit und andere fürstliche Tugenden,
femer über Massigkeit im Essen und Trinken, über die Pflege der
Gesundheit und über die Sorge für das Eigentum und den Marstall
des Prinzen sind aus früheren Bestallungen wiederholt. Als Ritter-
spiele sind Reiten, Fechten, Tanzen und Schiessen erlaubt. Dem
Hofineister ist zum Schluss die Sorge für die Verwaltung der Ein-
nahmen und Ausgaben übertragen und für seinen Dienst 300 fl.
nebst Wohnung, Licht, Holz, Verpflegung für 3 Pferde und anderes
festgesetzt. Dem Präceptor, der jährlich 100 fl. bekommt, ist ins-
besondere noch vorgeschrieben, dass er dem Prinzen bisweilen
Historien oder einen Äpologum erzählen und die Unterrichts-
methode der Jesuiten befolgen solle. Wenn er merke, dass der
Prinz zur Vokal- oder Instrumentalmusik Lust habe, solle er dafür
sorgen, dass er auch hierin unterrichtet werde.
In einem lateinisch geschriebenen, von P. Anton Welser ver-
fassten „Modus studendi'' vom 26. Nov. 1621^ ist eine bestimmte
Tages- und Stundenordnung für die Einteilung des Unterrichts und
die Erholung des Prinzen vorgeschrieben. Dass dieser sich auch
im Zeichnen und Malen mit Erfolg übte, sehen wir aus einem
Brief, den er am 6. Febr. 1624 an seinen Vater richtete und dem
eine Probe seiner Fertigkeit beigefügt ist. Der Vater ermuntert
ihn in seinem Antwortschreiben, diese Übungen fortzusetzen und
auch mit Zirkel und Lineal umgehen zu lernen.^
Im Jahre 1624 wurde ein Franzose namens Christoph Heinrich
Treioly mit einem Geldgehalt von 100 Reichsthalem und ver-
schiedenen anderen Bezügen angestellt, der dem neunjährigen Prinzen
von Überlingen am Bodensee, der Zeütt Hocheneckhischen Pfarrern zue Vilfs*^
geBchrieben, sind in der k. Hof- und Staatsbibliothek in München (Cim. 38^
und 886) aufbewahrt. Das letztere ist dem Prinzen, „Serenissimonmi parentum
amori, Imperii decori, Musarum omnium ocello, Coelitum corculo, Principi
juventutis et, quod in juventute miraculum est, patriae jam patri", gewidmet von
Wolfgang Simon von Römersthal.
* Nachr. N. 28. Vgl. Breitenbach: Aktenstücke zur Geschichte des Pfalz-
grafen Wolfgang Wilhelm, Binl. S. LXII A.
* Briefe N. 7, 2 und 8. Bin gereimtes Glückwunschschreiben des Prinzen an
seine Mutter, welches Breitenbach im Neuburger Kollektaneenblatt, Jahrg. 1896^
8. 10, veröffentlicht hat, findet sich unter den Briefen N. 7, 1.
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Geschichtlicher Überblick. CXIX
Philipp Wilhelm zweimal in der Woche Unterricht im Tanaen
geben musste. Er bekleidete diesen Posten bis zum Juli 1627.^
Nachdem der Prinz im Jahre 1625 Mitglied der lateinischen Kon-
gregation geworden war, nahm er an allen frommen Übungen und
Andachten der Sodalen fleissigen Anteil und wurde zwei Jahre
darauf zum Präfekten dieser Genossenschaft ernannt.
Schon im Älter von 10 Jahren durfte der Prinz mit seinem
Vater dem Eurfttrstentag zu Regensbui^ beiwohnen. Als Pfalzgraf
Wolf gang Wilhelm im Frühjahr 1627 für einige Zeit Wien
besuchte, begleitete ihn sein zwölfjähriger Sohn ebenfalls. Die in
Neuburg zurückbleibende Mutter drückt ihre Besorgnis um ihren
Sohn in einem Briefe mit den Worten aus: „Ist mir nur umb sein
Studien. ^'^
Die im Jahre 1621 gegebene Hoftneisterordnung erlitt im Laufe
der Zeit, wie wir aus den Terschiedenen Exemplaren derselben er-
kennen, eine zweimalige Umgestaltung, indem zuerst mehrere Ab-
schnitte derselben erneuert und umgeändert wurden, dann aber die
ganze Bestallung mit der des Präceptors yereinigt und zu einer
neuen umgebildet wurde, welche für den Haushofmeister des
Prinzen ausgefertigt wurde.^ Diese wurde dem Burgunder Nicolaus
Nicolin mit einem, die Hauptpunkte kurz zusammenfassenden Be-
gleitschreiben,^ wonach ihm neben dem Hofmeister und dem Prä-
^ Über diesen Tanzmeister befindet sich ein ganzer Akt im k. geheimen
HausarchiY.
2 Breitenbach: Neuburger KoUektaneenblatt 1896, S. IDA. — Über einen
Tom Prinzen ihr zugekommenen Brief schreibt die Herzogin, d. d. Neuburg
26. Febr. 1627, an ihren Gemahl: „Defs Philips Wilhelms schreiben hatt mich
woll contentirt unnd Termaine, es sey für sein alter unnd zudem er nitt im
cx)ncipim geübt worden, gnueg unnd das er sich besser applicire unnd darauf
denkhe, wann mann jnn geweren lasset, wafs nitt ahn frembde geschriben wirt.
Sonst verlast er sichs aufs helffen unnd denkht im nitt nach unnd khann jm,
worin er gefeit, hernach gesagt werden, damitt ers ein anders mall jnn acht
nenmie, doch stett alles bey £. L. Hatt mich sonst alles gar fein berichtet,
wafs hiriber gangen als allein, dass je zuweilen im context er ein wort aufs-
gelassen, aber nitt oft.** (Breitenbach a. a. O. S. 10 und 11.)
' Instr. N. 43 und 44 anter dem Text.
^ In diesem, im grossherzoglich badischen General -Landesarchiv auf-
bewahrten Schreiben, dem der Revers Nicolins beigefügt ist, heisst es, dass
dieser ,Jederzeit Ihme in beisein defs Hofmeisters und defs Würdigen und
hochgelehrten Unsers gaistlichen Raths, Kirchenraths Directoris, auch lieben,
andechtigen und lieben getreuen Jacoben Linichens, der rechten Licenciaten
und Canonichen zu St. Moritzen in Augsburg und zu Henssberg, als Unsen
Bohns Prftceptom und Bducatom, wan sy sich anwesend befinden werden, wie
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CXX Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Wittelshacher.
ceptor die gesamte Leitung des Prinzen übertragen wurde, eingehändigt.
Unter den zu dieser neuen Bestallung hinzugefügten Vorschlägen
sind besonders bemerkenswert, dass der Prinz sich im Lesen der
Briefe hervorragender Männer üben und dieselben fleissig nach-
ahmen solle und dass P. Brandis oder ein anderes Mitglied der
Gesellschaft Jesu ihm täglich eine Stunde oder anderthalbe Vor-
lesungen über Jurisprudenz und Politik halten solle.
Bezüglich des Haushalts des Prinzen erfahren wir, dass der-
selbe neben dem von seinem Vater gewährten Unterhalt auch von
den Landständen ein jährliches Deputat an Geld bezieht, mit dem
der Haushofmeister sowie der Hofmeister und Präceptor sparsam
umgehen und über das er genaue Rechenschaft ablegen solle.
Da Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm sich die meiste Zeit in
Düsseldorf aufhielt, wo wegen der Verwaltung der Jülich-Kleve-
schen Lande seine Anwesenheit notwendiger war als im Neuburgi-
schen, so erstattete Jakob Linnich ihm häufig Bericht über das
Befinden, die Studien und Beschäftigungen seines Sohnes.^ Der
Präceptor hält es für geraten, dass der dreizehnjährige Prinz
neben dem Studium der Dialektik auch mit den ßechtsinstitu-
tionen und mit der Erlernung der neueren Sprachen sich be-
schäftige, und setzt sich mit den hiezu geeigneten Persönlich-
keiten im Einverständnis mit P. Wels er ins Benehmen. Bald er-
fahren wir, dass der Anfang mit Erlernung der italienischen Sprache
bereits gemacht ist. Da der Prinz Lust habe, das Drechseln zu
lernen und zu betreiben, so wird mit Erlaubnis des Vaters Soi^e
dafür getragen, dass er in einem besonderen Zinuner des Schlosses
eine Drehbank mit allen eriorderlichen Instrumenten bekommt.
Als Neujahrsgeschenk empfiehlt der Präceptor dem Herzog einige
Reliquien für den Hausaltar des Prinzen, da er „einen grossen
Gefallen an den Heiligthumen habe", ferner ein Paar silberne
Leuchter, ein Waidmesser, welches „wohl das angenehmste Präsent*
wäre, einen Hirschfänger mit Zubehör und eine Schrotbüchse.^ Aus
ein und anders nutzlich, reputierlich und doch uffs geneüist anzustellen, refe-
riren*' solle. Auch habe man „aus des Hofmeisters und Linichens Bestallungen
eine Instruktion verfassen lassen, welche er hiemit zu empfahen und solcher
neben ihnen beeden mit allem fleiss nachkommen und seinen getreuesten und
bössten fleiss anwenden solle"^.
* Nachr. N. 25 a.
^ Desgleichen empfiehlt der Stallmeister Johann Freiherr Ton Schön-
ste in in einem von Neuburg, den 20. Nov. 1628, datierten Schreiben dem Herzog,
seinem dreizehnjährigen Sohne zum Nicolaifest ein Reitpferd aus dem fürstlichen
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Geschichtlicher Überblick. CXXI
einzelnen Berichten erkennen wir die grosse Sorgfalt und Liebe, mit
welcher der Präceptor über das körperliche und geistige Wohl des
Prinzen wachte. Über einen unbedeutenden Unfall, der dem Prinzen
beim Reiten zugestossen war, gerät der besorgte Lehrer fast in
Veraweiflung.
Nachdem Prinz Philipp Wilhelm sich eine umfassende
Büdung in verschiedenen Wissenszweigen angeeignet hatte, ^ gab
man ihm auch Gelegenheit, sich mit den Geschäften der Regierung
bekannt zu machen, wozu bei der häufigen Abwesenheit des Vaters
umsomehr Veranlassung gegeben war. Aus einer im k. geheimen
Hausarchiv aufbewahrten „Fürstlichen Tagesordnung", ^ der aber
kein Datum beigefügt ist, erfahren wir, dass der Prinz zu gewissen
Zeiten die Protokolle des geheimen Rats und der Kanzlei anhörte,
Rechnungen prüfte, Mandate und Privilegien unterschrieb und
Audienzen erteilte. Ausserdem beschäftigte er sich mit dem
Studium der Kriegskunde, pflegte die Reitkunst und die Jagd und
hörte jeden Sonntag die Predigt.
Viele Jahre hindurch war Prinz Philipp Wilhelm der treue
GehiKe seines Vaters in der Regierung des Landes und pflegte
mit ihm eine sehr ausgedehnte Korrespondenz.^ Nach dem Tode
Marstall zu yerehren und „einen griensameten mit seydenborden verbremten
Sattel und ledern zeiglein sompt den darzu geherigen hulfftem, welchs alfs un-
geferlich bey 76 fl. zu stehen komen wirdt, machen zu lassen" (Breitenbach
im Neuburger Kollektaneenblatt 1896, S. 36).
* P. Joannes Bodler, S. J., sagt in seiner 1690 gedruckten Schrift: Lebens-
und Sterbens-Lauflf in einer Summa Weiland defs Durchl. Philipp Wilhelm,
Pfaltzgrafen bey Khein etc. folgendes: „Unser Junge Hertzog spräche nit nur
Latein sein Gebett, seine Beicht und mit seinem BeichtTatter von geistlichen
Sachen ohne Beschwämufs, sonder auch Italiänisch, Frantzösisch und Spannisch,
wie die teutsche Mutter-Sprach, alle zierlich und aufs der Kunst. In denen
übrigen freyen EQnsten, besonders der Musica, Mathematica^ Baukunst und der
Fortification, in der Fhilosophia, Juridica, Medica etc. etc. In der Historia und
Jure Publico, theologia morali und polemica wäre Er trefflich beschlagen und
gäbe nit selten denen Maistem in der Antwort und Fragen zuschaffen. Die
"Wolredner-Kunst wäre Ihme angebohren, wie Ton dieser ich anderwerts melde,
sowol in Schrifften als dem Mündlichen Vortrag, In den Fürstlichen Exercitiis
und Ritterlichen Übungen, in dem Reitten, Dantzen, fechten, Turnieren, Ball-
spihlen etc. dermassen Tollkommen, dafs in disem Alter Ihme kaum einiger
gleich, will nit sagen, den Vorzug möchte disputieren." Vgl. Andreae: Ries-
mannus rediyiyus p. 244.
2 Nachr. N. 25b.
^ Dieselbe ist im k. geh. Staatsarchiv aufbewahrt. Dass es sich dabei
nicht immer um wichtige Staatsangelegenheiten handelte, sehen wir unter
anderm aus dem unter den Briefen N. 7, 4 mitgeteilten Schreiben.
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CXXII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
des Vaters gelangte er im Alter von 38 Jahren selbst zur Herr-
schaft. Unerwarteter Glanz und neue Ehre verbreitete sich über
ihn und sein Haus, als er im Älter von 70 Jahren infolge des
Todes des Kurfllrsten Karl II. in den Besitz der Eurwürde kam,
die er jedoch nur 5 Jahre lang bekleidete. Seiner im Jahre 1653
mit Elisabethe Amalie, der Tochter des Landgrafen Georg II.
von Hessen, geschlossenen Ehe entsprossten 17 Kinder,^ von denen
nur drei in zartem Alter starben, während die übrigen blühend und
mit aller Sorgfalt erzogen am Hofe ihres Vaters heranwuchsen. Von
seinen Söhnen folgten ihm zwei als Kurfürsten in der Regierung
nach, die andern gelangten zu den höchsten geistlichen Ämtern
des Reichs, und seine Töchter wurden zum Teil berufen, die an-
gesehensten Kronen Europas zu tragen.^
Wie Pfalzgraf Philipp Wilhelm selbst in seiner Jugend ein
Freund und Liebling der Jesuiten war, so liess er auch seine
heranwachsenden Kinder mit den Vätern dieser Gesellschaft ver-
kehren, mit ihnen speisen und den häufigen theatralischen Auf-
führungen der Zöglinge ihrer Schule beiwohnen. Ebenso traten
die Söhne des Pfalzgrafen alle nach einander in die von den
Jesuiten gegründete lateinische Kongregation zu Neuburg ein,
nahmen an den Übungen, Wallfahrten und andächtigen Versamm-
lungen derselben teil und bekleideten der Reihe nach das Amt
des Präfekten der Kongregation.
Unter den Mitgliedern der Gesellschaft Jesu befand sich auch
Jakob Bälde, der im Jahre 1654 von München, wo er mit dem
Kurfürsten Maximilian und seinem Bruder Herzog Albrecht
in Verkehr gestanden und die Söhne des Herzogs unter seiner
Aufsicht gehabt hatte,^ nach Neuburg übergesiedelt war. Er feierte
nicht nur die Geburt der ersten Prinzessin, Eleonore Magdalene,
durch ein Gedicht, sondern war den Kindern des Pfalzgrafen ins-
1 Als ihm der achte Sohn geboren wurde, Hess der Vater acht „silberne
Bilder, deren jedes einen Prinzen vorstellte", anfertigen und vor dem „Maria-
nischen Gnadenbilde" in Altötting aufstellen. S. J. Golling: Gedenkrede auf den
Kurfürsten Karl Philipp, Neuburg a. D. 1743.
2 Über „Philipp Wilhelm, Herzog zu Neuburg, Jülich und Berg, als
Familienvater" handelt auf Grund selbständiger archivalischer Forschungen aus-
führlich A. S. Stumpf im fünften Band der Zeitschrift für Baiem und die an-
grftnzenden Länder, München 1817.
* Geschichte der Erziehung der bayerischen Witteisbacher, 8'. LXXX ff.
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Geschichtlicher Überblick. CXXIII
gesamt bis zu seioein im Jahre 1668 erfolgten Tode ein treuer
Freund und Täterlicher Berater. ^
Als Prinz Johann Wilhelm das siebente Lebensjahr erreicht
hatte, wurden auf Befehl seines Vaters die Instruktionen Scheidts
und Linnichs, welche einst die Erzieher des Pfalzgrafen Philipp
Wilhelm gewesen waren, aus der Registratur zu Neuburg hervor-
geholt und dem Pfalzgrafen zugesendet.^ Diese Instruktionen
wurden an vielen Stellen mit Zusätzen und Vorschlägen versehen
und für den Hofmeister und Präceptor der drei Prinzen Johann
Wilhelm, Wolfgang Georg und Ludwig Anton zurecht ge-
richtet.' In einem dieser Zusätze werden die Eigenschaften auf-
gezählt, welche der zu wählende praefectus aulae oder Hofmeister,
der praefectus studiorum oder Präceptor und der Beichtvater der
Prinzen haben solle. Man dürfe keine Kosten scheuen und solle einen
Lehrer aus den Niederlanden oder sonst woher holen, „wenns schon
anfangs kein Weltmann, sondern ein weltlicher Priester wäre".
Auch solle den Prinzen der eine oder andere Studiengenosse bei-
gegeben werden, um durch Ämulation den Lerneifer zu erhöhen.
* „So oft sie," sagt Georg Westermayer in seiner Lebensbeschreibung
Baldes, München 1868, S. 212 f., „einen freien Augenblick hatten, eilten sie
durch den Hofgang in das Collegium, um Pater Bälde aufzusuchen, der ihnen
stets ein neues Vergnügen zu bereiten wusste. Bald wurde ihnen die Zelle
zu eng, dann ging es an der Hand des geliebten Freundes hinunter in den
Speisesaal oder hinaus in den sogenannten kleinen Garten. Auf vieles Bitten
liess der Herzog eines Tages, es war das Fest der unschuldigen Kinder 1661,
seine drei älteren Sprossen, Prinzessin Eleonore, 7 Jahre alt, nebst den
Prinzen Johann Wilhelm und Wolfgang Georg, ersterer von 4, letzterer
dritthalb Jahren, im Refectorium der Jesuiten zu Mittag speisen, wobei sie
ihrem Lieblingspater zunächst sitzen und unter seiner willkommenen Aufsicht
dem Ceremoniell des Essens obliegen durften. Pater Bälde, sagt die Chronik,
die uns diese Nachricht aufbewahrt, gab sich aUe Mühe, denselben eine an-
genehme Unterhaltung zu verschaffen. Gewiss war es rührend mit anzusehen,
wie einer der grOssten Männer des Jahrhunderts mit inniger Freude scherzend
und plaudernd unter Kindern sass, wie die Hand, die an unvergänglichen
Werken schrieb, erfinderisch thätig war, mancherlei Spielzeug für die Kleinen
zu schaffen. Dieselben waren aber auch seiner Liebe wert. Der kaiserliche
Gesandte Frobenius von Fürstenberg, der später einmal nach Neuburg kam,
drückte sich dahin aus, dass man eine solche Erziehung und solche Kinder an
keinem Hofe von Buropa finde." Vgl. Neuburger Kollektaneenblatt 1851 S. 20
und 1852 S. 1.
2 Schreiben des Pfalzgrafen an die geheimen Räte zu Neuburg, d. d.
Grimlingliaufsen, den 6. Mai 1665, nebst Antwort vom 18. Mai und Empfangs-
bestätigung, d. d. Düsseldorf, den 18. Juli 1665, im k. geh. Hausarchiv.
• Instr. N. 43, Lesart B, und N. 44, Lesart D.
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CXXIV Geschichte der Erziehung der Pfillzischen Witteisbacher.
Was das Studium anbelangt, so wird in einem Zusätze für
wünschenswert erklärt, dass die Prinzen ^zu seiner Zeit die Epistolae
illustrium et magnorum yirorum, principum et similium**, z. B.
des Plinius, Cicero, Lipsius, Puteanus, Ossatius, Perronius und
anderer, sowohl lateinisch als deutsch lesen, damit sie sich einen
guten, gewandten Stil aneignen. Auch durch das Übersetzen aus
dem Lateinischen ins Deutsche und umgekehrt, sowie durch fleissiges
Schreiben an die Eltern und andere Personen sollen sie sich Übuhg
hierin verschaffen. Ein ausführlicher, lateinisch geschriebener Zu-
satz zu der Präceptoreninstruktion enthält Vorschläge über die
Wahl der Lehrgegenstände und über die einzuschlagende Methode.
Darin ist hervorgehoben, dass man nicht zu lange Zeit und zu
viele Mühe auf Erlernung der lateinischen Sprache und logischen
Schlüsse, wie sie in den Schulen der Jesuiten getrieben werde,
verwenden, sondern bald zu praktischeren Studien, zur Arithmetik,
Musik, Geometrie, Sphärik, Architektur, Malerei, Belagerungskunde
und dergleichen, gewissermassen spielend übergehen solle. Dabei
soU ein Unterschied gemacht werden zwischen der Erziehung der
dem weltlichen und der dem geistlichen Stande gewidmeten Prinzen
und jeder für seinen Beruf vorbereitet werden. Zu diesem allen
wird eine bestimmte Tages- und Stundenordnung vorgeschrieben.
Ein besonderer Zusatz zur Hofmeisterinstruktion behandelt die Ge-
wöhnung an alle möglichen fürstlichen Tugenden und enthält den
Vorschlag, den Sinn der jungen Herrn frühzeitig militärischen
Dingen zuzuwenden, indem man durch Veranstaltung kleiner
Kämpfe, Belagerungen und Verteidigungen künstlich gemachter
Festungen und dergleichen Spiele sie an militärischen Scharfblick
und Sinn gewöhne. Ganz eigentümlich ist der Vorschlag, der die
Notwendigkeit einer Belehrung über die im Pfälzischen Hause ein-
geführte Primogenitur betont, damit die jüngeren Brüder von An-
fang an in ihrem älteren den Vorgesetzten und Herrn erkennen,
während dieser seine Pflichten gegen seine jüngeren Brüder zu
beobachten lerne. ^
Zu diesen und anderen Vorschlägen und Wünschen kam
schliesslich noch ein von Johann Martin Waybel abgegebenes,
ziemlich ausführliches medizinisches Gutachten, d. d. Düsseldorf,
* Von dem im Neuburgischen Hause chronisch gewordenen Streit der
Brüder über das Recht der Erstgeburt handelt ausfahrHch mit Beiziehung ur-^
kundlichen Materials J. Breitenbach in den Aktenstücken zur Geschichte des
Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Neuburg, Einleitung S. XXXV fif.
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Geschichtlicher Überblick. CXXV
den SO. Okt. 1665, in welchem nach sechs Gesichtspunkten alle
Bedenken und Vorschläge, die in Bezug auf das körperliche Wohl
der jungen Herren in Betracht kommen konnten, zusammengestellt
und ausführlich erläutert werden.^
Nach solchen Vorbereitungen kam endlich eine aus Linnichs
und Scheidts Instruktionen zusammengesetzte, mit neuen Zusätzen
versehene Instruktion zu stände, die am 31. März 1666 dem Priester
des Ordens der barmherzigen Brüder, Johann Baptist Mocchi, als
dem Präceptor der drei ältesten Söhne des Pfalzgrafen Philipp
Wilhelm ausgefertigt wurde.^ Diese in lateinischer Sprache ab-
gefasste Urkunde schliesst sich genau an ihre Vorlagen an, wobei
aber alle Wünsche und Bedenken Berücksichtigung fanden, so der
Vorschlag bezüglich des Lesens der Briefe berühmter Männer und
der Notwendigkeit der Belehrung über das Primogeniturrecht.
Neben der Erlernung der lateinischen, französischen, italienischen
und spanischen Sprache ist die Lektüre des Breviarium Romanum
und sonstiger heiliger oder ascetischer Schriften, wie des Thomas
a Eempis, Drexel u. a., empfohlen.
Im ganzen und grossen wurden also die Söhne des Kurfürsten
nach denselben Grundsätzen und Vorschriften erzogen, die für die
Erziehung ihres Vaters aufgestellt worden waren. Die dem geist-
lichen Berufe gewidmeten Prinzen Wolfgang Georg und Lud-
wig Anton wurden frühzeitig mit reichen Pfründen versehen und
schon als Kinder zu Würdenträgern der Kirche erhoben.*
^ Dieses Aktenstück ist im grossherz. badischen General-Landesarchiv
aufbewahrt und trägt die Aufschrift: „Instructio medica secundum sex res non
naturales für Ihr Dhlt. Dhlt. Dhlt die drey älteste Prinzen" und beginnt mit
den Worten: „Weiln dess Menschen gesundheit in rechter Ordnung diser
Sechsen besteht, so Wir Medici sex res non naturales nennen, undt seindt
1. Aer 2. Gibus et Fötus 3. Somnus et Vigiliae 4. Excreta et Retenta 6. Motus
et Quies 6. Animi Pathemata, also wirt kurzgemeldt der Ordnung nach, wie
man sich in disen zue verhalten hab/
' Diese Instruktion ist in ihrem ganzen Umfange mitgeteilt von Breiten-
bach im Neuburger Kollektaneenblatt 1896, S. 18 — 29. . Einzelne Abschnitte
finden sich unter Instr. N. 48 als Lesart F und N. 44 als Lesart E.
• Wolf gang Georg war mit 3 Jahren in Trient und Strassburg, mit &
in Osnabrück, mit 10 in Passau Domherr, sein Bruder Ludwig Anton mit
4 Jahren Domherr in Köln, mit 8 in Mainz, mit 9 in Strassburg. Mit 13
Jahren erhielt er die reiche Abtei Fescamp in der Normandie, die ihm schon
in der Wiege von seinem Taufpaten, dem König Ludwig XIV., zugesichert
worden war. Nachdem er Deutschordensritter und Koadjutor des Hoch- und
Deutschnieisters geworden war, gelangte er im Jahre 1685 zur Würde des Hoch>
aad Deutschmeisters und des Administrators des Hochmeistertums in Preussen.
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CXXVI Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Das8 jedoch bei denjenigen Söhnen, welche zunächst für den
geistlichen Stand erzogen wurden, auch die weltliche Bildung nicht
yernachlassigt wurde, ersehen wir aus der etwas überschwenglichen
Schilderung des Jesuiten Ernst Dorm in seiner auf den Tod des
Hoch- und Deutschmeisters Pfalzgrafen Ludwig Anton gedruckten
Denkschrift, in der es heisst: ^ Alle adeliche Exercitien, die auch einem
Fürsten anständig, Fechten, Reiten, Dantzen, hat er ohne Mühe
erlehrnet; Er verstände alle musikalische Instrumenten; in den
Sprachen neben der Teutschen Muttersprach hat Er Latein, Welsch,
Frantzösisch in der Vollkommenheit geredt, die Spanische auf der
Reis innerhalb drey Monath nur durch anhören erlehrnet; einen
Brief in lateinischer Sprach bat er mit solchem Concept geschriben,
dafs manche Cantzler von Ihme hätten lehmen können. In dem
studieren ist er keinem gewichen; die ganze Philosophia mit Ver-
wunderung der Umbstehenden behauptet; in Glaubens-Controversien
80 wohl erfahren, dafs ein Freud und Lust wäre. Ihn anzuhören;
was ihm vorgelesen wurde aufs geist- und weltlichen Rechten, auch
die höchste Geheinmus aufs der Theologia, fassete Er ohne Muh;
in allen Sachen, die Er angefangen, auch so gar im splhlen, erschin
sein Ingenium und solche Annehmlichkeit heraufs, dafs Er allen
Recreationen mit seiner holdseligen Weis und Verstand wusste ein
Leben zu geben.*"
Auch der vierte Bruder, Karl Philipp, war in seiner Jugend
gleich seinen Brüdern für den geistlichen Beruf bestimmt und er-
zogen worden, verzichtete aber, als die Ehe seines älteren Bruders
Johann Wilhelm ohne Erben zu bleiben schien, auf sämtliche
geistliche Pfründen, mit denen er frühzeitig versehen worden war,
und folgte seinem Bruder im Jahre 1716 als Kurfürst nach. Zuvor
hatte er sich in den Dienst der kaiserlichen Armee begeben, war
mit 24 Jahren Generalwachtmeister, später Generalfeldmarschall
geworden, und zeichnete sich in den Türkenkriegen und bei der
Wiedereroberung von Mainz gleich seinen jüngeren Brüdern rühm-
lich aus.
Als am 22. August 1668 Pfalzgraf Philipp Wilhelm von
Neuburg aus in Begleitung seiner vier ältesten Söhne der benach-
barten Universität Ingolstadt einen kurzen Besuch abstattete und
alle im Kollegium der Jesuiten mit einer lateinischen Ansprache
begrüsst wurden, antwortete der älteste der Prinzen sofort gewandt
.und fehlerfrei in derselben Sprache.^
' So geschah es auch, als der Pfalzgraf am 19. Aug. 1675 mit seinen vier
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Geschichtlicher Überblick. CXXVII
Im Jahre 1670 widmete Joh. Melchior Wild eisen aus Dinkels-
btihl dem zwölfjährigen Prinzen Johann Wilhelm mid seinen
Brüdern eine kalligraphisch geschriebene Genealogie des pfalz-
gräflichen Hauses, wobei bis auf den angeblichen Ursprung des-
selben von den Trojanern zurückgegangen wird.^
Am 25. März 1671 wurde Prinz Johann Wilhelm zum Prä-
fekten der lateinischen Kongregation in Neuburg ernannt und sein
Bruder, der im nächsten Jahre dieses Amt bekleidete, als Sodalis
derselben Genossenschaft aufgenommen. Die pfalzgräflichen Prinzen
und Prinzessinnen wohnten nicht nur den häufigen theatralischen
Aufführungen der Zöglinge der Jesuitenschule bei, sondern veran-
stalteten selbst bisweilen derartige Produktionen.^
Als im Jahre 1672 Pfalzgraf Philipp Wilhelm, der seit
1666 auch Herzog von Jülich und Berg war, nach Düsseldorf
reiste, um einige Zeit daselbst seinen Aufenthalt zu nehmen, be-
gleiteten ihn abermals seine vier ältesten Söhne. Drei derselben
begaben sich von dort nach Köln, um am dortigen Hochstift ihrer
Besidenzpflicht Genüge zu thun.^ Die jüngeren Prinzen und ihre
Schwestern blieben in Neuburg unter der Obhut des bisherigen
Landrichters von Griesbach und Pflegers zu Monheim, Heinrich
Ludwig von Weiden, dem das Hofmeisteramt übertragen war,
und unter der Aufsicht der Jesuiten zurück. Welcher Art die Be-
schäftigungen der jüngeren Prinzen während dieser Zeit waren,
erfahren wir aus einem im k. geheimen Hausarchiv aufbewahrten
Jüngeren Söhnen die Universität und das Jesuitenkollegium in Ingolstadt auf
einen Tag besuchte. Die Prinzen liessen sich bei dieser Gelegenheit die neu
angeschafften mathematischen Instrumente des Kollegiums zeigen. Auch im
Jahre 1689 statteten die Prinzen Johann Wilhelm und Karl Philipp mit
ihrer Schwester Maria Anna der Universität einen kurzen Besuch ab: Ann.
Acad. Ingoist. t. H p. 376 und t. III p. 16 und 67.
» Co£ germ. Mon. 2684.
' So gaben die vier jüngeren Prinzen mit ihren Edelknaben in Gegenwart
ihrer Eltern und des ganzen Hofes einmal eine Theatervorstellung, die beinahe
fünf Stunden dauerte und „Regnum Cjri" betitelt war. Als der Bischof von
Eichstätt 14 Tage später nach Neuburg kam, wurde das Stück wiederholt und
der Herzog selbst Hess es sich angelegen sein, dass die Spielenden gehörig und
reich gekleidet erschienen (S. Neuburger Kollektaneenblatt 1852, S. 12, wo beim
Titel des Stückes ein sonderbarer Irrtum vorkommt>.
» Einige Briefe der Prinzen an ihren Vater, datiert von Köln den 2. Aug.
und 9. Sept. 1673 und Düsseldorf den letzten Oktober 1676, sind unter den
Briefen N. 16 a mitgeteilt. 2^ahlreiche andere befinden sich im k. bayer. Staats-
archiv, KbL50/l.
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CXXVIII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Schriftstück, 1 in welchem uns berichtet wird, wie die Prinzen mit
ihren Edelknaben bei der bevorstehenden Heimkehr ihrer Eltern
Proben von ihren Fortschritten in den Wissenschaften und Exercitien
abzulegen im Begriffe waren.
Im Jahre 1672 bekam auch die siebenzehnjährige Prinzessin
Eleonore Magdalene ein Fräulein von Spiring zur Hofmeisterin.
Dieser wurde durch eine in Benrath ausgefertigte Instruktion^ so-
wohl die Obhut über die Prinzessin als auch die Aufsicht über
das dienende Personal übertragen. Hauptsächlich hat sie für die
Gesundheit und Beschäftigung der Prinzessin Sorge zu tragen und
bei den Audienzen, die diese erteilt, gegenwärtig zu sein. Auch
zur Gottesfurcht und zum Gebet soU sie die Prinzessin anhalten.
Die freie Zeit soll mit dem Studium der Sprachen, mit Tanzen
und „schöner Arbeit" zugebracht werden.^
Prinzessin Eleonore zeichnete sieb, als sie Gemahlin de»
Kaisers Leopold L geworden war, durch Sprachkenntnisse und
litterarische Thätigkeit vor den Frauen ihrer Zeit aus. Sie brachte
Psalmen in deutsche Verse, versah sie mit Melodien, übersetzte
französische und andere Schriften ins Deutsche* und gab sich viel-
fach wissenschaftlichen Beschäftigungen hin.
Nach Verheiratung der ältesten Prinzessin blieben die vier
jüngeren Schwestern, Marie Sophie, Marie Anna, Dorothea
und Hedwig, von denen die älteste damals 11, die jüngste 4
Jahre alt war, unter der Aufsicht ihrer Hofmeisterin Frau von
1 Nachr. 37 a
2 Instr. N. 45.
' Eine von Heinrich Leher in der Zeitschrift: Das Bayerland, 1894, S. 77^
mitgeteilte Tagesordnung für die Prinzessin Eleonore schreibt vor: „Morgens,
wenn sie gesund ist, soll sie um 7 Uhr aufstehen, damit sie um 8 Uhr mit
dem Ankleiden und dem Morgengebete fertig sei. Um 8 Uhr soll die Kammer-
frau in der französischen Sprache bis 9 Uhr ihre Stunde haben. Von 9 bi&
halb 11 soll Pater Ray Unterricht geben. Von halb 11 bis 11 dauert die
Messe. Von 11 bis 12 wird gespeist. Von 12 bis 1 Icann sie sich recreieren.
Von 1 bis 2 soll sie tanzen lernen. Von 2 bis 3 schreiben. Von 3 bis 4
unterrichtet P. Ray. Von 4 bis 5 die Kammerfrau in der französischen Sprache
oder im Katechismus. Von 5 bis 6 ist Recreation. Von 6 bis 7 ist Essens-
zeit. Von 7 bis 9 Uhr Recreation, und dann zu Bette. Dienstag Nachmittag
und Donnerstag den ganzen Tag ist Spieltag, doch mag sie selbigen Tag wohl
auch tanzen." Vgl. Neuburger KoUektaneenblatt 1875, S. 23 f. Eine ähnliche^
jedoch viel kürzer gefasste Tagesordnung liegt einer Sulzbacher Instruktion
(N. 63, S. 233, Anm. 3) als Vorlage bei.
* Ein von ihr aus dem Französischen übersetztes Erbauungsbuch führt dert
Titel: Christliche Gedanken auff alle Tag defs Monats, München 1677.
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Geschichtlicher Überblick. CXXIX
Clav, deren Bestallung ^ in Düsseldorf am 20. März ausgefertigt
wurde, am Hofe ihres Vaters in Neuburg zurück. Fronuner
Lebenswandel, züchtiges, gesittetes Benehmen und Gewöhnung an
alle fürstlichen Tugenden bilden auch die Grundlage der weiblichen
£lrziehung, wie wir aus der Bestallungsurkunde der Hofineisterin
ersehen. Die Sorge für die Gesundheit der Prinzessinnen wird
der Hoftneisterin dringend ans Herz gelegt, wobei sie auf eine
für die Erzieher der Tier ältesten Prinzen ihrer Familie gegebene
medizinische Instruktion,^ die sie zu beobachten hat, ,» soweit die-
selbe den Prinzessinnen anständig und dienlich ** sei, hingewiesen
wird.
Nach einer bestimmten Zeiteinteilung erhalten die jungen
Damen vor- und nachmittags Unterricht im Schreiben und Lesen,
daneben auch im Latein, Französischen und Italienischen. Zur
Erholung wird „schöne Arbeit**, Tanzen und Singen empfohlen.
. Alle Samstag konmit ein Mitglied der Gesellschaft Jesu zu ihnen,
um sie im Katechismus, in den Glaubensartikeln und anderen
religiösen Kenntnissen zu unterrichten. Über den Besuch des
Gottesdienstes sowie über das Betragen während desselben sind
genaue Vorschriften gegeben. An Sonn- und Feiertagen dürfen die
Prinzessinnen ins Klösterlein der Carineliterinnen oder in den Hof-
garten, nach dem benachbarten Bittenbronn, Grünau, Rohrenfeld
oder an andere Orte gehen oder fahren, um sich zu belustigen.
Über Beobachtung von Sitte und Anstand, das Betragen bei Tisch
und den Umgang mit anderen Personen hat die Hofmeisterin
strenge Aufsicht zu üben. Im Falle besonderen Ungehorsams darf
sie mit Anwendung möglichster Vorsicht sogar von der Rute Ge-
brauch machen. Zuletzt ist ihr die Sorge für die Kleider und
Wäsche sowie die Verwaltung der Ausgaben übertragen.
Nachdem auf diese Weise die Töchter des Pfalzgrafen er-
zogen und herangewachsen waren, heiratete Marie Sophie im
Jahre 1687 den König Peter n. von Portugal, ihre Schwester
Maria Anna^ 1600 den König Karl IL von Spanien, Dorothea
» Instr. N. 46.
> Vgl. S. CXXV.
• Heigel: Maria Anna von Neuburg, Königin von Spanien (Quellen und
Abhandlungen zur neueren Geschichte Bayerns, Neue Folge): „Aus ihrer
Jugendzeit sind uns Nachrichten nicht erhalten. Sie scheint eine sorgfaltige
Erziehung genossen zu haben; denn sie sprach geläufig vier Sprachen, war
musikalisch und besass nicht bloss Liebe zu den schönen Künsten, sondern
auch durch fleissiges Studium geläuterten Geschmack." — Der Jesuit Joseph
Monumenta Germanlae Paedagogica XIX. I
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CXXX Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Sophie ebenfalls im Jahre 1690 einen Herzog von Parma und
Piacenza imd Hedwig den Sohn des Königs von Polen.
Im Jahre 1679 wurde dem Pfalzgrafen noch eine Tochter,
Leopoldine Eleonore, geboren, die nach dem Tode ihres Vaters
unter Vormundschaft ihres Bruders Johann Wilhelm heranwuchs.
Im Alter von 13 Jahren erhielt sie die Frau Anna Maria von
Winckelhaussen zu Ealkum als Hofineisterin, deren am 16. März
1692 vom Eurflirsten Johann Wilhelm ausgefertigte Instruktion^
im grossherzoglich badischen General-Landesarchiv aufbewahrt ist.
Der Hofmeisterin ist vorgeschrieben, vom Ankleiden bis zum
Schlafengehen um die Prinzessin zu sein und ihr ganzes Tbun und
Treiben zu überwachen. Den Unterricht in Religion erteilt der
Beichtvater in deutscher und lateinischer Sprache. Italienisch lehrt
der Hofkaplan und Eammermusikus Francesco Benedetti, Musik
Kapellmeister Moratelli. SoUte die Prinzessin Neigung zum
Zeichnen, Malen, Lauten- oder Guitarrespielen oder zu sonst einer
Kunst zeigen, so hat die Hofmeisterin für Gelegenheit zur Aus-
bildung hierin zu sorgen. Die freie Zeit wird mit Tanzen und
«schöner Arbelt'' zugebracht Zur Unterhaltung und zur Teilnahme
am Unterricht dürfen geeignete Hofdamen beigezogen werden; auch
zu spielen und sich zu tummeln ist der Prinzessin erlaubt Bei
Audienzen hat die Hofmeisterin für Aufrechterhaltung der vor-
geschriebenen Formen zu sorgen. Neben dem Leibarzt Scheren
ist der Hofmeisterin auch die Pflege der Gesundheit ans Herz ge-
legt Aber schon im Alter von 14 Jahren starb die Prinzessin
1679 zu Düsseldorf als Braut des Kurfürsten Max Emanuel von
Bayern.
In demselben Jahr, in welchem die vier jüngeren Prinzessinnen
einer Hofmeisterin übergeben worden waren, hatten auch die vier
jüngeren Prinzen, Alexander Siegmund, Franz Ludwig,
Friedrich Wilhelm und Philipp Wilhelm, einen eigenen Hof-
meister, wozu Johann Friedrich von Kreuth auserwählt wurde,
erhalten. Seine am 16. Februar 1677 ausgestellte Instruktion^
Frankfurter, kurfarstlicher Hofprediger in Mannheim, sagt in seiner 1741 ge-
druckten Gedächtnisrede auf die Königin Maria Anna: „Es ist noch anheut bey
handen die mit eigener Hand von dem Durchl. Vater aufgezeichnete höchst
vemünfftige Tag-Ordnung, so Maria Anna zur Befolgung vorgelegt worden." —
Zwei Jugendportr&ts der Königin befinden sich in der Sammlung des Heidel-
berger Schlosses.
» Instr. N. 49.
» Instr. N. 47.
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Geschichtlicher Überblick. CXXXI
überträgt ihm zunächst die Stellyertretung des Vaters, der fast
immer in Düsseldorf residierte, und die Überwachung des ganzen
im Dienste der Prinzen stehenden Personals. Er hat neben dem
Pfennigmeister Niclas Müller für Kleidung und Verpflegung zu
morgen und über die Ausgaben Rechenschaft abzulegen. Betreffs
des Unterrichts des neunjährigen Prinzen Philipp Wilhelm soll
sich der Hofineister mit dem Rektor des Jesuitenkollegiums ver-
ständigen, um einen tauglichen Pater für den Unterricht des Prinzen
ausfindig zu machen, damit derselbe bald seinen Brüdern nach-
komme. Den Prinzen sollen auch die einlaufenden französischen
vnd italienischen „gazetten*" zugeschickt werden, damit sie sich
•daraus sowohl über den Zustand der öffentlichen Verhältnisse Be-
lehrung erholen, als auch die beiden fremden Sprachen besser üben
können. Wenn der eine oder andere der Prinzen zur Musik,
Optik, Mathematik oder „anderen schönen Wissenschaften'' Lust
habe, soll ihm Gelegenheit gegeben werden, sich darin auszubilden.
Die Exercitien, namentlich das Tanzen, sollen fortgesetzt werden.
Über den Empfang und den Aufenthalt angesehener Gäste bei Hof
werden besondere Vorschriften erteilt. Wenn der Prälat von
Kaisheim oder der Bischof von Eichstätt oder ein anderer Fürst
sie einlade, hat der Hofineister das Geeignete anzuordnen. Von
Zeit zu Zeit ist es den Prinzen gestattet, mit ihren Schwestern
sich zu erholen oder mit ihnen einen Besuch bei den Carmeliterinnen
zu machen. Immer hat aber der Hofmeister sie zu begleiten und
^uf Sitte und Anstand zu achten. An besonderen Festtagen dürfeü
.grössere Einladungen und Unterhaltungen veranstaltet werden.
Über das Leben und die Beschäftigungen der Prinzen liegen
von ihrem Hofmeister Kreuth ausführliche Nachrichten, welche
dieser an den Vater der Prinzen nach Benrath, Düsseldorf und
•anderen Orten sandte, in den Akten des k. geh. Hausarchivs.^
Dieselben erstrecken sich vom Jahre 1677, wo Kreuth seine
Thätigkeit antrat, bis zum Jahre 1687. Neben den Berichten über
das körperliche Befinden der jungen Herren finden sich Mit-
teilungen über ihre Studien und Zerstreuungen. Bald empfangen
4910 den Besuch des Grafen Wolf von Öttingen mit seiner Gemahlin
und Töchtern, bald begeben sie sich zum Besuch des Prälaten von
St. Ulrich nach Augsburg und Schloss Haustetten, wo ihnen
mancherlei Unterhaltung und Kurzweil, Jagd, Feuerwerk u. dergl.,
geboten werden. Der vierzehnjährige Prinz Alexander Siegmund
1 Nachr. N. 87b.
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CXXXn Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
lägst sich herbei, einem Juden, namens Lemble Levi, der zum
Christentum übertrat, als Taufpate zu dienen. Im Alter von
18 Jahren wird Vorsorge getragen, dass derselbe Prinz, nach-
dem er Eoadjutor des Bischofs von Augsburg geworden sei,
kanonisches Recht studiere und einen geeigneten Lehrer dazu
erhalte.
Im Jahre 1680 wurde die Instruktion Kreuths vom Pfalz-
grafen Philipp Wilhelm teilweise umgeändert und erweitert.^
Nach seiner neuen Instruktion soll Kreuth sein Hofmeisteramt
bei den jüngsten Prinzen, Friedrich Wilhelm und Philipp
Wilhelm, wie bisher behalten, aber auch bei den drei älteren
Brüdern, Karl, Alexander und Franz, noch assistieren. Prinz
Ludwig Anton, der bereits grossjährig war, erhält den Auftrag,
wenn fremde Prinzen oder Fürsten ankämen, des Vaters Stelle zu
Tertreten.2
* Stumpf: Philipp Wilhelm, Herzog zu Neuburg u. s. w. S. 18 ff.
^ Im übrigen teilt Stumpf noch Folgendes aus der Instruktion mit: „Alles,,
was in der Haushaltung, in Küche, Keller und Marstall sich begebe, sollte dem
von Kreuth gemeldet werden, damit er deshalb zur Kammersitzung gehen
konnte. Die Prinzen sollen täglich eine Messe, an Sonn- und Feiertagen Amt
und Predigt hören ; alle Sonntage Unserer lieben Frauen Kirche zu Battenbrunn
besuchen, auch Abends in der Jesuitenkirche vor Unserer Frauen Altar die
Idtaney mitsingen; alle Mittwoch in der Peterpfarrkirche beten, endlich zu
gewöhnlichen Zeiten beichten und kommunizieren. Was die Studien anbelangte,.
80 wurde dem von Kreuth sowohl als den Jesuiten P. Leopold und
P. Schneid die Fortsetzung der bisherigen Ordnung empfohlen. Den Prinzen
wurde gestattet, sich im Fechten, Tanzen und Reiten zu üben, auch auf dem
Felde sich Rekreation zu machen, jedoch ohne sich über Nacht auTser der
Residenz aufzuhalten. Mittag um 11, Abend um 6 Uhr sollte gespeist werden;
alles Frühstücken oder kalte Küche auf das Feld, in den Hof oder Garten
wurde untersagt. Die jüngeren Prinzen sollten ihr Frühstück wie bisher, die
andern Prinzen aber eine Suppe und dabei ein Stück Fleisch oder eine ge-
sottene Henne, an Fasttagen eine Suppe und Eierspeise oder Fischwerk, und
jedesmal einen Trunk Wein haben. Die 6 Prinzen samt dem von Raw und
dem von Kreuth mufsten an einer, die Prinzessinnen samt der Hofmeisterin
von Claw, Hofmeister von Tänzel und dem Fräulein von Kreuth an der
andern Tafel speisen; dem Hausmeister von Sowi, den beiden Kämmerern von
Tänzl und von Ulm, dem Küchenmeister Horst und Sekretär Str ad a wurde
ein eigener Tisch gedeckt. An allen Tischen sollte ordinäre Kost und Trank
gegeben werden. Dem Herzoge sollten die Tagzettel über die Einnahmen und
Ausgaben in Küche und Keller zugeschickt, und bei den Eztraportionen sollte
besonders bemerkt werden, von wem sie angeschafft und bewilligt worden
seien. Dem Landschreiber wurde aufgegeben, wöchentliche Büanzen über die
Einnahmen und Ausgaben an Geld anzustellen. Am letzten Fastnachttage
dürfen die Prinzen und Prinzessinnen zusammen speisen, die anwesenden
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Geschichtlicher Überblick. CXXXm
Um ihre Fortschritte und ihren religiösen Eifer zu erkennen
zu geben, übersetzten die vier Prinzen Alexander Siegmund,
Franz Ludwig, Friedrich Wilhelm und Philipp Wilhelm
eine italienische Schrift über Sünde, Tod, Gericht, Hölle u. s. w.
ins Deutsche und widmeten sie unter dem Titel: »Vera sapientia
vel utilissimae considerationes ad acquirendum sanctum Dei timorem,
distributae in singulos hebdomadae dies, Dilingae a. 1677'' ihrer
Schwester, der Kaiserin Eleonore.
Als die Prinzen herangewachsen waren, begann für sie der
Sitte der Zeit gemäss das Reisen ins Ausland. So trat Prinz
Johann Wilhelm,^ als er das sechzehnte Lebensjahr zurückgelegt
hatte, in Begleitung seines Hofmeisters Freiherm Hermann von
Wachtendonckh, seines Beichtvaters, des Jesuiten Johann
Pakenius aus Trier, und anderer Personen eine Reise nach Holland,
Frankreich, England, Italien und an den kaiserlichen Hof nach
Wien an.^
Der Pfalzgraf erteilte seinem Sohne ausführliche Verhaltungs-
befehle für die bevorstehende Reise und versah ihn mit einem
stattlichen Gefolge.' Die im k. geh. Hausarchiv aufbewahrten
Akten über diese Reise werden eröffnet durch die formula iuramenti,
Eayaliere, die sonst keine Tafel bei Hof hatten, und das adelige Stadtfrauen-
zimmer eingeladen, auch die Tische mit mehreren und besseren Speisen besetzt
werden. Es wurde auch an diesem Tage Musik und Tanz erlaubt, jedoch
durfte sie nicht über 12 Uhr Nachts andauern. Wenn ein Prinz oder eine
Prinzessin krank würde, sollten der von Kreuth, der Doktor und Apotheker
ihre Schuldigkeit thun; auch sollte nicht vergessen werden, bei starken Anfällen
den Beichtvater zu rufen. **
^ Mehrere sehr schOne Jugendporträts dieses Prinzen mit edlen Zügen
und blonden Haaren befinden sich in der k. Gemäldegalerie in Schieissheim,
N. 418, 730 und 1194. Ein anderes, ein etwa zwölfjähriger Prinz im Harnisch,
scheint seinen Bruder Elarl Philipp darzustellen.
^ Pakenius liess nach der Rückkehr des Prinzen eine Beschreibung dieser
Beise unter dem Titel: „Hercules Prodicius seu Carolus Juliae, Cliviae ac
Montium Princeps in Joanne Wilhelmo Comite Palatino Bheni, Nepote post
saeculum redivivus, Col. Agripp. 1679" drucken, worin er vom Prinzen sagt:
^Corpore firmus, vultu elegans, facilis indole, ingenio acer, a puero per optimos
vitae ac morum magistros ad divinae humanaeque sapientiae rationes solerter
educatns, doctus Latine, Italice, Gallice et Hispanice, in hippodromo, palaestra
et in Circo aeque exercitatus."
> Darunter befanden sich Marquard Ignaz von Egloff, Johann Arnold
von Lierath, Phüipp "Wilhelm von Z weif fei und Philipp Werner von
Hompesch, „fere iidem, qui et coaetanei cum principe in literis. Unguis
equestribusque ezercitiis sub iisdem moderatoribus adoleverunt."
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CXXXIV Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
auf welche der Hofmeister des Prinzen vereidigt wurde. Aus Amster-
dam (14. Dez. 1674), Paria (22. Jan. 1676), Nantes (20. Aug. 1675).
Bordeaux (31. Aug. 1675), Rom (25. Febr. 1676) und anderen Städten
liegen briefliche Nachrichten Wachtendonckhs und Pakenius^
vor. Von Paris aus meldet der letztgenannte dem Vater des Prinzen,
dass dieser vom Dauphin zur Jagd eingeladen gewesen sei und
für gewöhnlich folgende Tagesordnung einhalte: Früh 7 — 8 Uhr
lateinisches Studium, 9 — 11 Reiten, 11 — 12 Tanzen, nachmittags
Fechten, morgens und abends Geschichte, Politik und Pletas. Erst
im Herbst 1676 kehrte Johann Wilhelm von seiner zweijährigen
Reise in die Heimat zurück.
Im Frühjahr 1681 wurden Vorbereitungen zu einer Reise der
Prinzen Wolfgang Georg, Karl Philipp und Franz Ludwig
nach Italien getroffen, worüber sich zwischen dem alten Pfalz-
grafen und seinem Sohne Johann Wilhelm ein ausführlicher
Briefwechsel entspann. Wachtendonckh, der die Prinzen als
Hofmeister begleiten sollte, reichte einen Vorschlag über das
mitzunehmende Gefolge ein. Als Beichtvater und Instruktor ist
P. Petrus Herwartz ausersehen, ausserdem befinden sich noch
der Sekretär, Bartholomäus Gottfried Mattenkhloth, dessen am
10. Nov. 1681 ausgestellte Bestallung im k. geh. Hausarchiv auf-
bewahrt ist, ein Leibarzt und 15 Personen im Gefolge der
Prinzen. Dem Prinzen Wolfgang Georg hatten die Stände in
Düsseldorf 3000 Reichsthaler zu dieser Reise bewilligt. Die
übrigen Kosten sollte der Erbprinz Johann Wilhelm auf sich
nehmen, der sich freilich sehr dagegen sträubte.
Im November wurde die Reise angetreten. Am 16. Dezember
schreibt Prinz Franz Ludwig von Mailand aus an seinen Vater^
indem er ihm zugleich zum bevorstehenden Jahreswechsel gratuliert;
am 15. Jan. 1682 benachrichtigt er ihn von der glücklichen Ankunft
in Rom.^ Diesen Briefen folgen noch viele andere, die aber
nichts Mitteilenswertes für uns enthalten. Auch zwei päpstliche
Schreiben, vom 20. Dez. 1681 und vom 7. Febr. 1682, sind im
k. geh. Hausarchiv aufbewahrt, in deren erstem Innocenz XL
seine Freude darüber ausdrückt, dass der Pfalzgraf drei seiner
Söhne an seinen Hof zu schicken sich entschlossen habe, während
er im zweiten seiner Befriedigung über das Auftreten und das Be-
nehmen der Prinzen Ausdruck giebt. Dazu konmien noch zahlreiche
Schreiben von Kardinälen und anderen Personen, welche aUe in
1 Briefe N. 16 b.
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Geschichtlicher Üherblick. CXXXV
der ausgedehnten Korrespondenz des Pfalzgrafen Philipp Wil-
helm aufbewahrt sind. Die Prinzen, welche unter dem Namen
Grafen von Greisbach die Reise machten und auch als solche in
Rom behandelt wurden, wohnten im Jesuitenkollegium und genossen
den Unterricht der gelehrten V&ter dieser Gresellschaft. Wachten-
donckh erhielt am 10. Nov. 1681 eine ausführliche Instruktion,^ worin
ihm neben der Sorge für das Wohlergehen und den guten Ruf der
Prinzen die Aufsicht über den ganzen Hofstaat derselben anvertraut
wird. In zweifelhaften Fällen soll er sich mit dem Kardinal Pius
oder dem Abt Pierucci ins Benehmen setzen. Die Prinzen sollen
eifHg »Historien lesen, jus civile et canonicum, statum publicum
und mathesin** studieren.
Wachtendonckh und Herwartz erstatten dem Pfalzgrafen
fleissig Bericht über das Befinden und die Beschäftigungen der Prinzen
während ihrer Reise und des Aufenthaltes in Rom.^ Da Prinz
Karl Philipp neben den Domherrnstellen in Köln, Salzburg und
Mainz seit 1677 auch die Würde eines Malteser-Ordensritters be-
kleidete, so wird ihm aufgetragen, neben anderen Studien sich auch
mit dem Fortifikationswesen und militärischen Studien zu beschäftigen.
Ein Abschnitt' der Instruktion Wachtendonckhs, der sich auf eine
Reise des Prinzen nach Malta behufs Erlangung höherer Würden
im Orden bezieht, ist durch eine Bemerkung am Rand für ungiltig
erklärt.
Nachdem die Prinzen vom Dezember 1681 bis zum April 168S
in Rom verweilt, auch Neapel und andere Städte besucht hatten,
waren sie froh, als sie die Heimreise antreten durften, auf der sie
sich noch in Wien am kaiserlichen Hofe aufhielten. Auf der Heim-
reise starb Prinz Wolf gang Georg in Wienerisch-Neustadt am
4. Juni 1683, erst 24 Jahre alt^
Im November 1684 traten auch die zwei jüngeren Prinzen
Alexander Siegmund und Friedrich Wilhelm, nachdem sie
» InBtr. N. 48.
2 Wachtendonckh schreibt Ton Rom am 14. Febr. 1682, dass die Prinzen sich
entschlossen haben, abwechselnd einen Tag um den andern jus canonicum und
mathesin zu hOren. Am 28. desselben Monats teilt er dem Pfalzgrafen mit,
dass sie ihre angefangenen Studien „mit einfölliglichem applausu hiesigen
Romischen Hofes** fleissig fortsetzen.
' Die von dem Jesuiten Joh. Bodler auf den Prinzen Wolf gang
Qeorg gehaltene Leichenpredigt sagt u. a.: „Der Prinz sei durch alle Regulas
Alyari, Praecepta Soarii, Textus Stagyritae, Leges Justiniani und Canones
Oratiani unterrichtet worden.**
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CXXXVI Geschichte der Erziehung der PflÜzischen Witteisbacher.
kurz zuvor dem Wiener Hof einen Besuch abgestattet hatten, die
Reise nach Italien an. Sie besuchten dieselben St&dte, wie zuvor
ihre Brüder, und hielten sich ebenfalls fast ein Jahr lang in Rom
auf, wo sie vom Papst und den Kardinälen mit derselben Aufmerk-
samkeit behandelt wurden wie jene. Es wii'd ausdrücklich über-
liefert, ^ dass die Neuburgischen Prinzen durch ihr Auftreten sich
das Wohlwollen aller Kreise der päpstlichen Residenz erwarben.
Das Gefolge der Prinzen bestand aus dem Domherrn Baron Christoph
Benedikt von Freyberg als Obristhofmeister, Graf Karl Joseph
Fugger als Hofcavalier, dem Pater üdalricus Tirheimer als
Beichtvater und geistlichem Instruktor, Dr. Thomas Bergmüller
als Leibarzt und mehreren anderen Personen.
Am 2. Oktober 1685 langten beide Prinzen in Heidelberg an,
wo ihr Vater seit kurzem als Kurfürst residierte. Prinz Friedrich
Wilhelm hatte zwar in diesem Jahre die Domhermwürde in
Konstanz erhalten, erklärte aber in einem von Wien aus am
28. Juni 1685 an seinen Vater gerichteten Schreiben, dass er
durchaus keine Lust zum kirchlichen Beruf in sich trage und in
den weltlichen Stand übertreten wolle. Bald nach seiner Rückkehr
aus Italien liess er sich an der Universität Heidelberg immatriku*
lieren und wurde für das Jahr 1686/87 zum Rektor dieser Hoch-
schule gewählt. Als solcher lud er durch ein Schreiben vom
1. Sept. 1686 zur Feier des dreihundertjährigen Bestandes der
Universität ein.^ Er war der letzte Prinz aus dem Wittelsbachischen
Hause, der die Würde des Rektorats an der von seinen Ahnen ge-
gründeten und stets geförderten Hochschule bekleidete. Wenige
Jahre darnach fiel er als kaiserlicher General bei der Belagerung
von Mainz am 13. Juli 1689.«
Philipp Wilhelm, der jüngste der Söhne des gleichnamigen
Kurfürsten, verbrachte nach Beendigung seiner häuslichen Erziehung
* Ausführliche Berichte von verschiedenen Personen und den Prinzen
selbst sind in den Akten des k. geh. Hausarchivs aufbewahrt. Eine im cod.
germ. Mon. 4886 erhaltene Reisebeschreibung mit der Aufschrift: Serm Princi-
pum Neoburgicorum itineris per Italiam et Germaniam epistolica narratio
amici ad amicum, enthält eine genaue Schilderung aller Erlebnisse der beiden
Prinzen auf ihrer Reise.
* Bd. Winkelmann: ürkundenbuch der Universität Heidelberg, I. B.
S. 893 u. IL B. N. 1790 und 1820.
* Auch sein Bruder Ludwig Anton nahm an diesem Kampfe Anteil,
nachdem er bereits vorher dem Kaiser im TQrkenkriege erspriessliche Dienste
geleistet hatte.
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Geschichtlicher Überblick. CXXXVII
einige Zeit bei seinem Bruder Franz Ludwig, der seit 1683 als
Bischof in Breslau residierte, besuchte dann den kaiserlichen Hof
und machte im Jahre 1689 mit seinem Hofmeister Marci eine
Reise nach Italien. Er starb schon im Alter von 25 Jahren in
Reichstadt mit Hinterlassung einer einzigen Tochter, die später die
Gemahlin des bayerischen Herzogs Ferdinand Maria wurde.
Wer hätte denken sollen, dass die so reich gesegnete Familie
des Kurfürsten Philipp Wilhelm schon mit seinen Söhnen
erlosch? Ihm folgte im Jahre 1690 sein ältester Sohn Johann
Wilhelm und diesem im Jahre 1716 sein Bruder Karl Philipp
in der Kurwürde und Regierung der Pfalz nach. Nachdem dieser
am letzten Tage des Jahres 1742 gestorben war, ging seine Erb-
schaft an den der Sulzbachischen Linie angehörigen Pfalzgrafen
Karl Theodor über.
Sulzbaeher Linie.
August
I
Anna Christian August Auguste Johann Ludwig Philipp
(1621) (1622) (1624) (1625) (1630)
I
Theodor
(1659)
I
Joseph Karl Franziska Christine Johann Christian Anna Christine
(1694) (1696) (1700) (1704)
I I
Karl Elisabethe Maria Maria Karl Theodor
Philipp Auguste Anna Franziska (1724)
(1718) (1721) (1722) (1724)
Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg und Sulzbach hatte
letztwillig seinem drittgeborenen Sohn August, von dessen Er-
ziehung und Studien oben S. CVII S. die Rede war, das Herzogtum
Sulzbach bestimmt und dadurch die selbständig neben einander be-
stehenden Regentenfamilien des pfälzischen Hauses auf zwölf ge-
bracht.
Der erstgeborene Sohn des Pfalzgrafen August, Christian
August» begann bereits mit 4V3 Jahren das Schreiben, wie uns
sein im k. geheimen Hausarchiv aufbewahrtes erstes Schreibheft^
1 Schulhefte No. 4.
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CXXXVni Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen "Wittelsbacher.
beweist. Bald darauf fing er mit dem Erlernen der lateinischen
Sprache an, worin er es schnell soweit brachte, dass er gewandt
lateinische Briefe schreiben konnte, die er in einem ,,liber
argumentorum** selbst sammelte.^
Als er das siebente Lebensjahr erreicht hatte, wurde er mit
seinem jüngeren Bruder Johann Ludwig und seinen Schwestern
Anna und Auguste an den Hof des Markgrafen Christian von
Brandenburg-Bayreuth geschickt, wo er sich länger als ein Jahr
aufhielt. Von Bayreuth aus schrieb er unter anderm einen latei-
nischen Brief an den Hofrat seines Vaters, Michael Maier, in
ziemlich gewandter, fliessender Sprache.^
Im Jahre 1631 liess Pfalzgraf August fUr die Erziehung
seiner Söhne einen ausführlichen Plan ausarbeiten, der unter dem
Titel „Institutio methodica, welcher Gestalt Unser von Gtottes Gnaden
Augusti, Pfalzgrafen bei Rhein etc., freundliche Kinder in studiis
zu informieren'' ^ im k. allgemeinen Reichsarchiv erhalten ist. Die
Grundlage zu diesem für die Erziehungsgeschichte wichtigen Akten-
stück bildet eine von Peter von Sebottendorff am 6. Januar
1628 dem Pfalzgrafen auf dessen Begehren eingereichte Denkschrift
„Methodica instructio, wie die fürstlichen Kinder zu erziehen und
zu informieren "*, die gleichfalls bei den Akten liegt.^ Die „Institutio
methodica *", welcher auf einem besonderen Blatte Fragen und
Bedenken zu yerschiedenen Punkten von der Hand des Pfalzgrafen
selbst beiliegen, wendet sich an den Hofmeister und zukünftigen
Lehrer der Prinzen und schreibt für jedes Fach, das gelehrt
und betrieben werden soll, die Methode und geeigneten Lehr-
mittel vor. Die Grundlage der Erziehung soll die christliche
Religion und Moral bilden. Zu diesem Zwecke sollen die Prinzen
die heilige Schrift, namentlich die Bücher der Könige und die
Sprüche Salomonis, fleissig lesen, den Katechismus und Sprüche
lernen und die Psalmen sowohl nach Luthers Übersetzung als auch
lateinisch und französisch lesen und auswendig lernen. Als Lehr^
buch für die heilige Geschichte sollen G^orgii FabricU Chemni-
censis Virorum iUustrium sive historiae sacri libri decem, welche
dem Kurfürsten Christian von Sachsen in seiner Jugend ge-
' Die an seinen Vater, seine Mutter und seinen Oheim gerichteten Briefe
finden sich mitgeteilt unter den Briefen N. 10.
' Das Original dieses Briefes befindet sich im k. geheimen Hausarchiv.
Auf der Adressseite ist von fremder Hand bemerkt: „Dies ist das allererste
Scriptum latinum, so Herr Pfalzgraf Christian August gethan."
3 Instr. No. 50.
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Geschichtlicher Üherhlick. CXXXIX
widmet worden seien, benützt werden. Zum Betriebe der Studien
sollen täglich Tier Stunden verwendet werden; damit aber die Zeit
richtig eingeteilt werde, ist eine bestimmte Tagesordnung vor-
geschrieben. Zur rechten Zeit müssen die Studien durch Leibes*
Übungen und Musik unterbrochen werden. Beim Lateinlernen ist
nicht einseitig der Stil zu berücksichtigen, sondern auch immer
auf den Inhalt des Gelesenen zu achten, damit sich die jungen
Herren diesen einprägen und reale Kenntnisse sich durch die
Lektüre verschaffen« Zum Anfangsunterricht im Lateinischen wird
Donat und die Nomenclatur benützt; doch sollen auch hiebei nicht
bloss die Regeln auswendig gelernt werden, wie dies gewöhnlich
geschieht, sondern auch auf richtiges Verständnis gesehen werden.
Daneben müssen Übungen im Schreiben, Übersetzen und Exponieren
vorgenonunen werden. Als Lektüre sind die Dialoge des Ludovicus
Vives^ und Apophthegmata Erasmi Roterodami sowohl wegen ihres
moralischen Inhalts als auch wegen der mustergiltigen Sprache zu
lesen. Auch Phrasen und Sentenzen aus den gelesensten Autoren
sollen gesammelt und auswendig gelernt werden. Ähnlich solle
beim Unterricht in der französischen Sprache verfahren werden,
wozu ein eigener Sprachmeister verwendet wird. Femer soll
darauf gesehen werden, dass die Prinzen französisch reden,, lesen
und schreiben lernen. Wenn sie in ihren Studien weiter fort-
geschritten und für die studia amoeniora in philologicis reif seien,
können Komödien des Plautus und Terenz mit ihnen gelesen
werden. Auch die regulae juris generales können ihnen dann vor-
getragen und erläutert werden. Als Fortsetzung dieser Studien ist
Dialektik, Logik und Rhetorik zu betrachten, wozu die Rhetorik
D. Theodorici benützt, aber die Herrn mit scholastischen Unter-
suchungen und subtilen Disputationen nicht aufgehalten werden
sollen. Später kommt die Ethik nach dem Kompendium des
Qolius an die Reihe. Zur Erläuterung der ethischen Sätze
ist des Valerius Maximus Sanmilung praktischer Beispiele zu
verwenden. In der Politik ist ebenfalls das Lehrbuch des Golius,
ferner des Lipsius Politik, die Axiomata politica Richters
imd ein französischer Traktat »Les Empires et principautez de
monde* sowohl der Sprache als des Inhalts wegen zu benützen.
Sehr wichtig sei, dass die Prinzen sich historische Kenntnisse an-
^ Diesem Bache sind auch die Übungen im Übersetzen, welche im oben
genannten „liber argumentonim'* des Prinzen Christian August enthalten sind,
zum Teil entnommen.
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CXL Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
eignen, wobei die Synopsis Grassers und ein italienischer Traktat
«La ragion di stato del Botero"" zu benützen ist. Im Hinblick auf
die Notwendigkeit geographischen Wissens wird die Unterweisung
in alter und neuer Geographie und der Gebrauch der tabulae geo-
graphicae betont. Auch mit der Genealogie der Fürsten und mit
Chronologie de periodis regnorum et imperiorum unter Benützung
des Traktats: Opus basilicum und der Isagoge historica von Keusner
sollen die Prinzen bekannt gemacht werden. Zum Studium der
neuen Zeitgeschichte sollen die Werke des Cominaeus sowohl in
lateinischer als in französischer Sprache, ferner die des Guicciardinus
und Sleidanus verwendet werden. Mathematik, Geodäsie nach
Schwenters Lehrbuch vom Feldmessen und die Grundzüge des
Fortifikationswesens, femer des Petrus Ramus Abhandlung: De
militia Gaii Caesaris und ein Auszug aus des Lipsius Traktat: De
militia Romana werden empfohlen. Nach diesem allen soll Bedacht
genommen werden, dass die Bildung der Prinzen durch Reisen
ihren Abschluss bekommt und sie durch das Studium des öffent-
lichen und privaten Rechts sowie durch Teilnahme an den Be-
ratungen vollends zur Regierung vorbereitet werden. Mit der Hof-
meisterstelle wurde am 27. Mai 1632 Ludwig Berchtold betraut.
Wer der erste Präceptor der Prinzen war, ist unbekannt.
Da Pfalzgraf August schon ein Jahr nach Festsetzung des
Studienplanes starb, so kamen seine Kinder unter die Vormimd-
Schaft ihrer beiden Oheime, väterlicherseits des Pfalzgrafen Johann
Friedrich, dem durch väterliche Anordnung die HeiTSchaft Hilpolt-
ßtein zugefallen war, mütterlicherseits des Herzogs Friedrich von
Holstein-Gottorp, denen ein Vormundschaftsrat zur Seite stand.
Bald nach dem Tode ihres Vaters wurden die hinterlassenen Kinder
an den Hof des Herzogs von Holstein gebracht, um dort mit den
Söhnen und Töchtern des Herzogs erzogen zu werden. ^ Ihr Hofmeister
^ Hofprediger M. Georg Heilbrunner sagt in seiner in Lauingen gehaltenen
Gedenkrede auf die Pfalzgrafin Anna: „Wie dann I. F. G. wegen Gottseliger
Aufferziehnng sehr sorgfältig gewesen und darmit Sie nicht etwan, wann der
liebe Gott mit I. F. G. eine Enderung fümemen oder über sie gebieten solte,
zu widerwertiger Religion geleitet würden, Also haben Sie Dero ältere 2 Söhnen
H. Christianum Augustum unnd H. Johannem Ludovicum zu I. F. G. Frau
Schwiegermutter Augusta wegen I. F. G. Gottseeligen berühmten
Eivers in der waaren Religion in gantz gefährlicher Zeit geführet, auch einen
Methodum und Formam begriffen und Dero Testament bejlegen lassen, wie sie
in pietate et moribus, bonis artibus et unguis, auch allerhand F. exercitiis
unterwiesen werden möchten."
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Geschichtlicher Überblick. CXLI
Berchtold begleitete sie in die Feme. Der Briefwechsel, den Pfalz-
graf Johann Friedrich sowohl mit seinen Neffen als auch mit ihrem
Hofmeister unterhielt, giebt uns einen Beweis für die väterliche
So]^alt des Oheims und den kindlichen Gehorsam der Prinzen.^
Aus einem vom Hofmeister an den Vormund gerichteten Schreiben,
d. d. Husum, 12. Dez. 1632,2 erhalten wir Nachricht über die Studien
des elfjährigen Prinzen Christian August und seines sieben-
jährigen Bruders Johann Ludwig. Der erstere ist in den
Glaubensartikeln unterrichtet, kennt 600 Sentenzen und Sprich-
ixrörter auswendig und ist im Lateinischen soweit fortgeschritten,
dass er nach dem Urteil des Hofmeisters sich bald ohne Fehler
dieser Sprache wird bedienen können. Der jüngere Prinz liest
perfekt lateinisch und deutsch und hat auch bereits französisch an-
gefangen, worin sein Bruder gleichfalls unterrichtet wurde. Von
körperlichen Übungen treibt jener combat de barriere, Fahnen-
schwingen, Fechten und Tanzen, der jüngere Fussturnier, Tanzen,
Fahnenschwingen und Kingelrennen.^
Im Frühjahr 1635 trat der dreizehnjährige Prinz Christian
August eine Reise nach Frankreich an, während seine Geschwister
in Husum zurückblieben. Ein im k. geh. Hausarchiv aufbewahrter
Brief seiner Mutter, der Pfalzgräfin Hedwig, enthält zunächst die
Bestätigung der Nachricht, dass der Prinz in Blois eingetroffen sei,
dann Ermahnungen zur Frömmigkeit, zu fleissigem Studium und
zum Gehorsam gegen seinen Hofmeister und Präceptor.* Über
den weiteren Verlauf der Reise liegen uns keine Nachrichten vor.
Im April 1638 kehrte der Prinz in sein väterliches Erbteil zurück,
welches mittlerweile durch die Stürme des Elrieges arg heimgesucht
worden war.^
* Briefe N. 10, wo auch ein von Husum aus an den Vater gerichteter
Neujahrsbrief des Prinzen Christian August sowie mehrere an seine Mutter,
die Pfalzgräfin Hedwig, geschriebene und zwei Briefe, die die Pfalzgräfin
Sophie Agnes, die Gemahlin Johann Friedrichs von Hilpoltstein, an
ihren Neffen schrieb, mitgeteilt sind.
> Nachr. N. 27.
* Ähnliche Mitteilungen enthält der am 2. Jan. 1635 von Prinz Christian
August an seinen Vormund, den Pfalzgrafen Johann Friedrich, gerichtete
Brief (S. Br. N. 10, 7).
* Briefe N. 10, 12.
B Der Direktor und die Räte schreiben von Sulzbach am 80. April 163S
an den Pfalzgrafen Johann Friedrich von Hilpoltstein: „Seine F. Gn. seind
gestern mittags neben dero Hofmeistern, zweien Edelknaben, darunter defs
Ludwigen von Freudenberg zu Weissenberg Sohn Wolf Friderich, der alten.
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CXLII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Zur Fortsetzung der Studien des jungen Pfalzgrafen erhielt
Dr. jur. Andreas Ludwig Sc hopper in Sulzbach den Auftrag, ihn
im Studium politicum, historicum, jus publicum und anderen
Wissenschaften zu unterrichten, wobei „alles soviel möglich ad
praxin gerichtet werden soll".^ Den weiteren Religionsunterricht
übernahm Hofprediger M. Georg Heilbrunner, der täglich „ein
Exercitium in capitibus pietatis'' mit ihm vornahm.^
Nachdem der Hoftneister Berchtold seinen Dienst sieben Jahre
lang sowohl am Sulzbachischen und Holsteinischen Hof, als auch
auf Keisen zu grosser Zufriedenheit der Vormünder^ der jungen
pfalzgräflichen Herrn yersehen hatte, bat er im Mai 1639 um seine
Entlassung, da der Prinz eines Hofmeisters nicht mehr bedürfe.
Um den Prinzen zum baldigen Antritt der Regierung seines Landes
Yorzubereiten, wird er einstweilen „zu Regierungs-, Kanzlei- und
anderen momentosen Sachen gezogen und angeführt ''.^
Herzogin in Holstein Cammerpage u. s. w., und noch andern 8 personen, und
also zusammen 7 Personen und 7 Pferden, kurz nach 11 Uhren Gott lob,
glückhlich alhie angelangt, alTs Seine F. Gn. defs Hofmeisters anzeig nach ein
Monatlang uff der reis gewesen, den 28. Martij aber aufgebrochen und zu
Hamburg und Leipsig umb defs Kriegsvolckhs und umb erkauffung der Klepper
willen 16 tag lang mit stilligen (= Stillliegen) zugebracht" u. s. w.
^ Dr. Bchopper schreibt am 19. Juli 1688 an den PfaUgrafen Johann
Friedrich: „Soviel mich Dr. Schoppem belangen thut, habe ich die Institution
mit Herrn Pfalzgrafen Christiani Augusti Frl. Gn. den S^^j^ difs Monaths an-
gefangen, unnd werden täglich zue früe von halb 7 biTs 8 Uhr die Historica
und Logica, nachmittag aber von 1 Uhr biTs 2 das Exercitium stjli f&r-
^enommen und die erlernete sententiae unnd phrases repetiert; sollen auch die
Politica unnd praecepta rhetorica sambt denn Institutionibus Juris auch für
die handt genommen werden."
^ Heilbrunner berichtet am 20. August 1688, dass er bereits mit dem
Unterricht angefangen und „befunden habe, dafs I. F. Gn. neben täglicher
lesung h. Schrifft Ihnen sonderlich D. Finckij Vademecum, drinnen die für-
nembste articul Christlicher religion frageweifs gestellt und mit dictis
Scripturae beantwortet werden, vleissig memorirt, deme Ich nun compendium
locorum theologicorum Dr. Leonhardi Hutteri conjungim thue, dasjenige, so
in selbigem kurzen tractätl ermangele, dardurch zu complim."
^ Der Herzog von Holstein stellte ihm am 28. März 1688 ein sehr
lobendes Zeugnis über seinen Fleiss und seine Geschicklichkeit als Lehrer und
Erzieher aus.
^ Wenn überliefert w^ird (bei Andreae: Riesmannus redivivus p. 213 und
Freher: Parei Hist. Pal.-Bav. p. 511), dass Pfalzgraf Christian August auch
ein Kenner der orientalischen Sprachen, namentlich des Hebräischen, gewesen
ist, ßo mag dies wohl auf Wahrheit beruhen; allein der Pfalzgraf scheint sich
diese Kenntnisse erst in späteren Jahren angeeignet zu haben, da in den
Nachrichten über seine Jugend von derartigen Studien keine Rede ist. Eine
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GeBchichtUcher Überblick. CXLIII
Im Jahre 1642, bereits 20 Jahre alt, machte Pfalzgraf
Christian August mit seinem jüngeren Bruder Johann Ludwig
eine grosse Reise, auf der die meisten europäischen Höfe besucht
wurden.*
Prinz Johann Ludwig war mit seinem jüngsten Bruder
Philipp bei ihrer Grossmutter Auguste und nach deren Tod bei
ihrem Oheim, dem Herzog Friedrich, in Holstein* erzogen und
unterrichtet worden.^ Aus einem im k. allg. Reichsarchiv auf-
bewahrten „Catalogus lectionum*'^ sehen wir, dass auch der hol-
steinische Prinz Franz Philipp, der an Alter zwischen den beiden
pf&lzischen stand, mit ihnen unterrichtet wurde. Der ältere Prinz
ist mit dem Studium der lateinischen Sprache beschäftigt, lernt
und repetiert Wörter aus der Nomenclatur, sowie Phrasen und
Sentenzen,^ liest Äsops Fabeln und übt sich im Übersetzen. Im
Religionsunterricht wird der Katechismus gelernt und die Evangelien
wie auch das Symbolum Athanasianum gelesen. Auch der jüngere
Bruder ist mit lateinischer Grammatik, namentlich mit dem Erlernen
und Einüben der Deklinationen und Konjugationen, sowie mit dem
Lernen lateinischer Sentenzen beschäftigt. Vor allem aber muss
er im Lesen und Schreiben geübt werden. Ein Schreiben ihres Vor-
sorgf<ig geschriebene, dem Pfalzgrafen 1665 gewidmete Foliohandschrift (cod.
lat Mon. 10 811) mit der Aufschrift: Sy Ilabus Typica (so!) radicum sanctarum
com derivatis, addita cujusvis generaliori significatione etc. enthält ein
hebräisches Wörterverzeichnis mit lateinischen und deutschen Übertragungen
und eine tabellarische Übersicht der fundamenta grammaticalia jener Sprache.
— Eine andere Handschrift (cod. lat. Mon. 10 679) hat zum Inhalt eine von
Johann Jakob Erhard aus Speier zusammengefasste, dem Pfalzgrafen Christian
August im Jahre 1650 gewidmete Theorie der mathematischen Disziplinen:
Arithmetik, Stereometrie, Geometrie, Trigonometrie, Altimetrie, Architektur,
Optik, Ichnographie und Pyrotechnie.
^ E. allg. Itoichsarchiv, Farstensachen II Spec. Lit. E fasc. CXXXV
N. 1100: ReiTsbeschreibung des Pfalzgrafen Christian August zu Sulzbach nach
Italien, Frankreich, Pohlen, Holnstein u. s. w. Im k. geh. Hausarchiv befindet
sich eine „Specification deren von den durchl. hochgeb. Fürsten und Herrn
Christiani Augusti und Johannis Ludovici, Gebrüder und Pfalzgraven bey
Rhein etc. aufigewandten Reisecosten, April 1642 bis Juli 1644''. Vgl.
Rockinger: Über ältere Arbeiten u. s. w. I S. 56.
^ Brief des Prinzen Johann Ludwig an seinen Oheim, den Pfalzgrafen
Johann Friedrich, d. d. Husum d. 8. Jan. 1635, und Brief der beiden Brüder
an denselben, Gottorff d. 2. Jan. 1640. S. Briefe N. 10.
» Nachr. N. 28.
^ Eine Sammlung Phrasen und Redensarten aus den Colloquiis Corderii,
die der zwölfjährige Prinz schrieb, ist unter den Schulheften N. 5 besprochen.
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CXLIV Geschichte der Erziehung der PMzischen Witteisbacher.
munds Johann Friedrich, datiert von Hilpoltstein, den
22. Dez. 1641,^ fordert die jungen Herrn zum Meiss und Gehorsam
gegen ihre Vorgesetzten auf.
Beide Prinzen wandten sich später der militärischen Laufbahn
zu; Johann Ludwig starb schon 1649 als schwedischer General,
sein Bruder Philipp 1703 als kaiserlicher Feldmarschall, beide
nach einem iip Kriegen und Schlachten verbrachten Leben.^
Pfalzgraf Christian August, welcher im Jahre 1640 die
Regierung seines Landes angetreten hatte und im Jahre 1656 zum
Katholizismus tibergetreten war, verwendete auf die Erziehung
seines im Jahre 1659 geborenen Sohnes Theodor Eustach um sa
mehr Sorgfalt, als ihm zwei vorher geborene Söhne frühzeitig durch
den Tod entrissen waren.^ Während uns über die früheste Erziehung
des Prinzen Theodor bestimmte Nachrichten und Urkunden fehlen,
begegnen wir von der Zeit an, wo der zwölfjährige Prinz im
Jahre 1671 von seinem Vater zu längerem Aufenthalte an den
Hof des Erzbischofs von Salzburg geschickt wurde, einer Reihe von
Instruktionen und brieflichen Mitteilungen.
Dem als Hofmeister angestellten Italiener Carlo Tarachia
und dem Präceptor Nikolaus Kranefeld wurden am 4. Okt. 1671
Instruktionen für ihren während des Salzburger Aufenthaltes zu
verrichtenden Dienst gegeben.* Beiden wird die sorgfältige Pflege
des sittlichen und religiösen Lebens des Prinzen und die Sorge^
für sein körperliches Wohl vor allem empfohlen. Dem Hofmeister
wird aufgetragen, im Verein mit dem Präceptor die Lehrstunden
1 Briefe N. 10, 19.
* Prinz Philipp verfasste unter dem Namen Franciscus Philippus Florinus
ein sehr ausführiiches Werk: Oeconomus prudens et legalis oder allgemeiner
klug- und rechtsverständiger Haus-Vatter, bestehend in neun Bachern, eine
Encyclopädie alles dessen, was einem guten Haus- und Familienvater zu wissen
notwendig ist. Dasselbe wurde, mit zahlreichen Kupferstichen illustriert und
von dem Rechtsgelehrten Johann Christoph Donau er mit juristischen Er-
läuterungen versehen, zum erstenmal im Jahre 1702 in Nürnberg, Frankfurt
und Leipzig herausgegeben und erfuhr eine Reihe neuer Auflagen.
" Gack: Geschichte des Herzogthums Sulzbach, S. 335: „In seinen eigenen
Mufsestunden belehrte ihn der fürstliche Vater selbst und überzeugte sich
häufig beim Unterricht von den Fortschritten seines geliebten Theodor in den
Sprachen, in Künsten und Wissenschaften (Lipowsky : Geschichte der Landstände
von Pfalz-Neuburg). Der aufblühende Jüngling entsprach auch den Erwartungen*
des Vaters. Früh schon redete er die Sprachen des alten und neuen Roms^
Frankreichs und Englands. Aber vor allem zeichnete er sich in Kenntnissea
der GrOssenlehre, im Zeichnen und in der Baukunst aus."
* Instr. N. 51 und 52.
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Geschichtlicher Überblick. CXLV
des Prinzen, der privatim in der lateinischen Sprache, in Geschichte,
Geographie und im Rechnen, femer im Fechten, Tanzen und etwas
Französisch unterrichtet werden soll, richtig einzuteilen. Dem
Präceptor ist neben seinen allgemeinen Pflichten insbesondere der
Unterricht in der lateiuischen und franzosischen Sprache aufgetragen.
»Historica sollen im Reisen und Spazierengehen meist traktiert
und aus solchen schöne Sententien und memorabüia, gleich auch
ex sacris die nötigsten moralia ihm wohl eingebildet" werden.
Im deutschen Stil und Briefschreiben, wie auch in Geographie und
Arithmetik soU der Prinz fleissig gettbt werden. Psalmen müssen
auswendig gelernt werden. Überhaupt ist der Müssigang unbedingt
zu yermeiden. Gelegentlich der Vorschriften über die Beauf-
sichtigung des Prinzen wird dem Hofmeister gestattet, im Notfall
seinen Zögling, „wie es Schülern seines Alters gebührt, zu castigieren
und zu coercieren". Aber beide Vorgesetzte soUen bestrebt sein,
sich die Achtung und Liebe des jungen Herrn zu erwerben
und auf jede Weise dessen Bestes zu fördern. Alle Ausgaben
und Einnahmen hat der Hofmeister zu besorgen und zu ver-
rechnen.^ Für seinen Dienst sind ihm 250 fl., dem Präceptor
120 fi., dem Kammerdiener 75 und dem Lakai 24 fl. jährlich zu-
gesichert.
Dem Prinzen selbst wurde auf Anregung des Hofmeisters, der
dem Pfalzgrafen verschiedene Gutachten und Vorschläge darüber
vorlegte, eine ausführliche Instruktion^ von seinem Vater erteilt,
worin genaue Vorschriften über seine Lebensweise sowie über sein
Verhalten gegen den Erzbischof, den Rektor des Kollegiums, seinen
Hofmeister, Präceptor und die übrigen Bediensteten enthalten sind.
Über das Thun und Treiben des Prinzen während seines Auf-
enthaltes in Salzburg liegen zahlreiche Briefe und Berichte, welche
vom Hofmeister in italienischer, vom Präceptor in französischer
und vom Prinzen selbst abwechselnd in deutscher und lateinischer
Sprache an den Pfalzgrafen gerichtet sind, bei den Akten.^ Der
Hofmeister nennt seinen Zögling meistens »il piccolino''. Der
Prinz lebte incognito anfangs als Graf, später als Baron von König-
stein in Salzburg. Selbst der Hofmeister legte sich einen anderen
Namen bei und nannte sich in seinen Berichten gewöhnlich Vincenzio
* Wir finden in den Akten wiederholt Berichte über Ausgaben nebst
Belegen, Monatsrechnungen u. drgl.
« Instr. N. 63.
» Nachr. N. 33 und 34, Briefe N. 16a.
Monumenta Germ&niae Paedagogica XIX. K
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CXLVI Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen WittelsBacher.
Eizzardi. Sie wohnten in einem Privathause anfangs bei einem
Baron Peringer, später bei einer Frau Mayr.^ Auf Anraten des
Erzbischofs, der sich des Prinzen in väterlicher Weise annahm,*
und nach eingeholter Genehmigung des Pfalzgrafen besuchte er
den Unterricht im Kollegium, in dessen zweite Erlasse er auf-
genommen wurde. Daneben unterrichtete ihn sein Präceptor Krane-
feld auch fleissig zu Hause nicht bloss in der KeUgion, im Kate-
chismus, Bibellesen, sondern auch im Französischen, in der
Arithmetik und in Geographie. Neben den Episteln und Evan-
gelien der heiligen Schrift werden Ciceros und Puteanus' Briefe
gelesen. Der Gottesdienst wird regelmässig besucht und bei dem
hiezu vom Hofmeister auserlesenen Kapuziner P. Alessio gebeichtet
und kommuniziert. Die freie Zeit wird mit moralischen und poli-
tischen Gesprächen zugebracht, wobei man sich wie in der Schule
vielfach der lateinischen Sprache bediente. Mit Übersetzen von
Argumenten und ßeinschreiben der korrigierten Arbeiten in ein
besonderes Heft wird viele Zeit hingebracht. Grosse Lust zeigte
der Prinz für die körperlichen Exercitien, für Tanzen und Fechten,
worin er es bald zu ziemlicher Fertigkeit brachte, während das
^ Ein genauer Plan der Wohnung (Nostro quartiere alto 3 scale) Uegt
den Briefen Tarachias bei. Der Prinz bewohnt nebst seinem Hofmeister, seinem
Lehrer, dem Fechtmeister Hubert und einem staffiero 6 Zimmer, wozu eine Küche,
ein geräumiger Vorplatz und eine Gallerie gehören.
^ Der Pfalzgraf empfahl am 4. Okt. 1671 dem Erzbischof seinen Sohn mit
den "Worten: „Anbey freundlich nicht verhaltendt, was gestalte, nachdem der
ruff weit und breit erschollen, dass bej E. Ld. ErzbischOfl'lichen residenz die
studia und exercitia auch sonst andere gute sitten trefflich floriren, danenhero
bemelter orth von vielen auch so adelich alfs höheren Standts iugendt häuffig
frequentiret werde, ich darob bewogen worden, meinen einigen Sohn bey
12 Jahren ebenfalls dahin zu sendten, nicht zwar als ob Er bereit so weit ge-
langet, das Er derienigen Studien, so alldort fümemblich in dem collegio docirt
werden, f&hig sey und einige merkliche profectus in Latinitate habe, angesehen
selbiger alhier unter S. seeligen frau Mutter allzu zarten lieb nur allzu viel
versäumet worden, dahero auch denen ziemendten studijs fast geringe nejgung
zuzutragen scheinet, sondern nur damit Er ausser dem Haus in der frembdt in
der lateinischen sprach so viel möglich, in übrigen exercitijs aber, welche
dieser orth ganz ermangeln, desto befsem grundt lege und dardurch der undien-
lichen hauseducation vergefse, auchjan so fümehmen orth bey guten exempeln
soviel wohlanständige morum und qualiteten (wolte Gott auch ingleich soviel
appetits alfs ihm nuzlich zu denen studijs undt sprachen) ergreifen und dazu
erwecket werden mOchte, damit ich hiemächst desto weniger scheu haben
köndtte. Ihn femer in Länder zu schicken und alldort perfectieren zu lafsen,**
u. s. w. Ausser diesem Schreiben finden sich noch mehrere Briefe des Pfalz-
grafen an den Erzbischof und des letzteren an jenen bei den Akten.
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Geschichtlicher Überblick. CXLVII
gelehrte Studium ihm wenig zusagte. Man versuchte zuweilen durch
Belohnungen den Fleiss bierin anzufachen. So erhielt er im De-
zember und Februar wegen lobenswerter Leistungen in der Schule
emen kleinen Preis, worüber er voll Stolz seinem Vater berichtete.
Über sein Betragen, namentlich seinen Eigensinn, Trotz und
Neigung zum Zorn hat der Hofmeister zu wiederholtenmalen in
seinen Briefen an den Pfalzgrafen zu klagen, welcher ihn dann zu
ernster Strenge auffordert. Bisweilen durfte der Prinz der Creierung
eines Doctors an der Universität beiwohnen. Nachdem er im
Januar einige Wochen an den Blattern krank darnieder gelegen
war, nahm er nach seiner Genesung an den Vergnügungen des
Karnevals, an Maskeraden, Theatervorstellungen im Kollegium und
bei Hof sowie an Einladungen teil. Mit seinen adeligen Schul-
kameraden war ihm auch das Spielen um geringes Geld gestattet.
Mit Erlaubnis seines Vaters hatte er monatlich einen Reichsthaler
Taschengeld, worüber er keine Rechenschaft abzulegen hatte. Nach-
dem der Winter vorbei war und Ostern herannahte, erhielt er die
Erlaubnis zum Aufrücken in die dritte Klasse, wurde aber schon
im Mai von seinem Vater nach Hause berufen. Der Erzbischof
und der Rektor P. Alphonsus gaben ihm sehr lobende Zeugnisse
<beide vom 9. Mai 1672) in Briefen an den Pfalzgrafen mit.
Bald nach der Rückkehr des Prinzen ordnete der Pfalzgraf
^ine Prüfung an, die am 19. Mai 1672 in Gegenwart zweier hoher
Beamter und des Präceptors Bjranefeld vom Vater selbst vorge-
nommen wurde. Der Prinz sagt das Tedeum und das Symbolum
Athanasianum her und beantwortet eine Reihe von Fragen, die der
Pfalzgraf selbst in lateinischer Sprache über das Verständnis des
Hergesagten an den Prinzen richtet. Ebenso wird er über die
Bedeutung der heiligen Sakramente gefragt und beantwortet mehrere
Fragen aus der alttestamentlichen Geschichte, da er das Buch der
Genesis und der Makkabäer gelesen hat. Darauf folgt eine
Prüfung im Lateinischen, wobei der Prinz eine Anzahl Fragen
über das Genus verschiedener Substantiva, über Deklination und
Konjugation beantwortet und zuletzt einen kurzen Brief ins Lateinische
übersetzt. Über den Verlauf der Prüfung wurde ein Protokoll
abgefasst, welches im k. allgemeinen Reichsarchiv aufbewahrt ist.^
Zu Anfang des Jahres 1673 wurde der Prinz zur Fortsetzung
seiner Studien wieder nach Salzburg geschickt. Die Bestallung
* Nachr. N. 31.
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CXLVIII Geschichte der Erziehung der PfäLsischen Witteisbacher.
Tarachias wurde bei dieser Gelegenheit erneuert,^ indem manche
Bestimmungen über den Verkehr mit den am Salzburger Hof
massgebenden Persönlichkeiten sowie über die Studien des Prinzen
neu aufgenommen wurden. Unter anderem wird genehnügt, dass
der Prinz, soweit dies ohne Beeinträchtigung der sprachlichen
Studien geschehen kOnne, auch mit Mathematik, wozu er besondere
Lust habe, ferner mit Fortifikationswesen und Arithmetik sich be-
schäftige. Die Exercitien sollen wie vormals zu gewissen Stunden
des Tages Yoi^enommen werden und im Tanzen, Fechten und
Fahnenschwingen bestehen. Wegen des Reitens wird die Ent-
scheidung des Vaters später erfolgen. Zum Präceptor wurde jetzt
Johann Christoph Cropp oder Gropper^ aus Augsburg ernannt,
dessen am 25. Febr. ausgefertigte Instruktion^ ebenfalls mehrere
neue Bestinmiungen enthält. Bezüglich der Einteilung der Zeit
und der Studien wird der Präceptor an den P. Rektor des Kolle-
giums und den Hofmeister des Prinzen angewiesen. Über die
Behandlung der grammatikalischen Regeln, der compositiones, des
Rechen-, Geographie- und Geschichtunterrichts werden besondere
Vorschriften gegeben. Sowohl in Privatgesprächen als auch über
Tisch soll der Präceptor mit dem jungen Herrn sich nur der
lateinischen Sprache bedienen. Auch über das Lesen und Erklären
der heiligen Schrift und über die Beaufsichtigung des sittlichen
und religiösen Lebens des Prinzen enthält die Instruktion Verord-
nungen. Der Präceptor soll bei allen Amtshandlungen die grösste
Sorgfalt anwenden und dem jungen Herrn mit gutem Beispiel vor-
angehen.
Auch dem Kammerdiener und Lakai des Prinzen werden in
einer besonderen Instruktion* Vorschriften über ihr Verhalten im
Dienst gegeben. Sie sollen dem Hofmeister unbedingt Folge leisten,
sich eines bescheidenen, eingezogenen Lebenswandels befleissigen
und ihren Dienst beim Prinzen aufs pünktlichste verrichten. Diese
im Januar 1673 gegebene Kammerordnung ist in mehreren Exem-
plaren vorhanden, worunter sich auch eine italienische Übersetzung
befindet. Ein Zusatz mit der Aufschrift: Memorie per bon govemo,
ein Extrakt aus einem Memorial des Hofmeisters, einige Bedenken
desselben mit Antworten des Pfalzgrafen selbst und eine lateinisch
1 Instr. N. 54.
2 Beide Namensformen kommen in den Akten vor.
» Instr. N. 55.
* Instr. N. 66.
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Geschichtlicher Überblick. CXLIX
geschriebene Stundenordnung ^ yervoUstandigen die umfassenden
Vorbereitungen.
Über den zweiten Aufenthalt des Prinzen Theodor am Salz-
burger Hofe liegen ebenso zahlreiche Mitteilungen als über den
ersten vor; denn sowohl der Hofineister und Präceptor^ berichteten
lleissig an den Pfalzgrafen über seinen Sohn, als auch dieser be-
nachrichtigte seinen Vater, der ihm den ausdrücklichen Befehl ge-
geben hatte, alle 14 Tage abwechselnd deutsch und lateinisch zu
schreiben, in zahlreichen Briefen über seine Studien und Be-
schäftigungen.^ Er bedankt sich für überschickte Geschenke, wünscht
ihm zu Fest- und Feiertagen Glück und erkundigt sich über Familien-
angelegenheiten. Mit besonderer Teilnahme bespricht der sechzehn-
jährige Jüngling in seinen Briefen die kriegerischen Ereignisse
seiner Zeit und zeigt Interesse und Verständnis für Politik. Einem
Auftrage des Vaters entsprechend fügt er einer Reihe von Briefen
Abschriften der einzelnen Abschnitte der ihm vom Vater erteilten
Instruktion, und als diese zu Ende ist, Abschnitte aus dem Eccle-
siastes auf besonders beiliegenden Zetteln bei.
Der Prinz trat in die dritte Klasse des Kollegiums ein und
wurde zu Hause von Gropper und P. Augustin privatim unter-
richtet. Jedoch fand der Hofmeister zu wiederholtenmalen Anlass,
über mangelnden Eifer und ungeeignetes Betragen des jungen Herrn
zu klagen, so dass der Pfalzgraf sich bewogen sah, seinen Sohn
ernstlich zu Fleiss und Gehorsam zu ermahnen.
Nachdem der Prinz im Juni das schriftliche Examen pro
ascensu im Zimmer des Rektors abgelegt hatte, durfte er in die
vierte Klasse (Syntaxis) aufrücken. Es wird ihm aber auferlegt,
während der Vakanzen fleissig zu repetieren und sich auf den neuen
LehrstolT vorzubereiten. Aber bald nach Beginn des neuen Schul-
jahrs fand es der Rektor im Einverständnis mit dem Erzbischof
für gut, den Prinzen aus dem öffentlichen Unterricht zu entfernen
imd ihn ganz privatim in Gesellschaft eines jungen Grafen von
Lamberg unterrichten zu lassen. Gropper teilt dem Pfalzgrafen
mit, dass der Prinz fleissig Argumente komponiere. Regeln lerne
und den Aemiüus Probus lese. Es dauerte aber nicht lange, bis
sich die Klagen über mangelnde Neigung zum Studium erneuerten.
Umso mehr Fortschritte macht der junge Herr im Fechten und
^ Nachr. N. 32.
* Nachr. N. 88 b aud 86.
» Briefe N. 16b.
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CL Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Tanzen. Auch das Italienische macht ihm, wie er selbst sctireibt,
Freude.
Nachdem er im Mai 1674 nach abgelegtem Examen die Er-
laubnis in die fünfte Klasse (Poesis) aufzusteigen erhalten hat,
beschäftigt sich der Prinz mit prosodischen Studien und mit Übungen
im Versbau. Als Beweis seiner Fortschritte übersendet er dem
Vater drei von ihm gefertigte lateinische Disticha. Daneben gehen
die Übungen im Übersetzen und Briefschreiben fort und werden
auch Autoren gelesen.^
Im Oktober dieses Jahres erhielt sowohl Tarachia als auch
Gropper auf ihre längst eingereichten Gesuche hin ihren erbetenen
Abschied und der Prinz wurde durch Vermittelung des Erzbischofs
einem Geistlichen namens Christoph Gl am er, der den Titel „Studien-
inspektor" erhielt, anvertraut. Die Bestallungsurkunde,^ die dieser
erhielt, wiederholt im wesentlichen die dem Hofmeister gegebenen
Vorschriften. Unter den Gegenständen des Unterrichts finden wir
hier die französische und italienische Sprache, sowie Musik neu auf-
genommen. Im übrigen wird der Inspektor angewiesen, sich den
Anordnungen des Erzbischofs zu fügen. Für seinen Dienst werden
ihm jährlich 200 fl. genehmigt.*
Die Berichte, welche Clamer über die Studien und das Be-
tragen seines Zöglings machte, sind ebenfalls erhalten."* Er rühmt
zwar den Eifer des Prinzen nicht besonders, ist aber zufriedener
als sein Vorgänger und hat keine Klagen mehr über dessen Be-
tragen, Er findet ihn jedoch zu kriegerischer Thätigkeit besonders
geneigt. Eine aus dem Jahre 1675 erhaltene Stundenordnung ^ gibt
^ Unter den im k. Reichaarchiv aufbewahrten Papieren finden sich auch
Rechnungen für Bücher, die in jener Zeit für den Prinzen angeschafft wurden.
Darunter bemerken wir die Briefe Ciceros, Q. Curtius Rufus de gestis Alexandri
Magni, die Monita Lipsii, Cypriani Soarii de arte rhetorica, den lateinischen
Roman Barclaei Argenis cum figuris, zwei militärische Commandobücher, ein
französisches Dictionär, ein anderes französisches Buch, eine italienische
Grammatik und ein italienisches Sprachbuch, endlich auch die leges congregationis
B. M. V. Assumptae.
2 Instr. N. 57.
' Aufzeichnungen über die Besoldungen der im Dienste des Prinzen
stehenden Personen finden sich zu wiederholtenmalen in den Akten. Für den
Fechtmeister sind monatlich 8 fi., für den Tanzmeister 4 fl. 30 Kr. ver-
rechnet. Vom Oktober 1674 an beginnt der Reitunterricht, für den besondere
Ausgaben berechnet sind.
* Nachr. N. 36.
* S. S. 380 Amn. 2.
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Geschichtlicher Überblick. CLI
uns Nachricht über die Studien und Beschäftigungen des Prinzen.
Er besucht zwar wieder die Schule, wird aber nebenbei zu Hause
unterrichtet. Besonders ist der französische und italienische Sprach-
m^ter mit ihm beschäftigt. ^ Fechten, Tanzen und Reiten nehmen
viel Zeit in Anspruch.
Im September 1675 wurde der Prinz an den Hof seines Vaters
zurückberufen und Clamer in Gnaden seines Dienstes entbunden.
Durch Reisen erhielt die weltmännische BUdung des Prinzen ihren
Abschluss.'
Erbprinz Theodor verheiratete sich im Jahre 1692 mit
Marie Eleonore, der Tochter des Landgrafen Wilhelm von
Hessen. Die Sorge für die Erziehung seines erstgeborenen Sohnes
Joseph Karl Übernahm der regierende Pfalzgraf Christian
August. Dieser traf, sobald der Prinz das Alter erreicht hatte,
in dem er der Pflege der Frauen entnonmien und männlichen
Händen anvertraut werden sollte, im Einverständnis mit den Eltern
des Prinzen Anordnungen für den ersten Unterricht im Lesen und
Schreiben.^
Als der Grossvater nach einigen Jahren für gut fand, seinen
Enkel zur weiteren Erziehung und Unterweisung an den Salzburger
Hof zu schicken, liess er zu diesem Zweck eine Hofmeister-
ordnung ^ entwerfen, die die wichtigsten Anhaltspujxkte über die
Beaufsichtigung des Prinzen, sowie über dessen Erholungen und
über die Strafgewalt des Hofmeisters enthält. In Bezug auf den
modus instruendi in der lateinischen Sprache und die Austeilung
der Stunden wird auf ein von Salzburg zu erwartendes Gutachten
verwiesen. Dieses enthält eine genaue Tagesordnung ^ nebst An-
gabe der Lehrgegenstände, welche in lateinischer und französischer
Sprache, deutschen Historien, Briefschreiben, Genealogie und Musik
^ Der französische Sprachmeister bekommt für seine Bemühung monatlich
3 fl., der italienische die Hälfte. Für Vergnügungen, Almosen, Wohnung, Kost,
Papier, Kleidung und andere Bedürfnisse finden sich genaue Aufzeichnungen
der Ausgaben, wodurch man einen vollständigen Einblick in die finanziellen
Verhältnisse des Haushalts eines Prinzen zu jener Zeit gewinnen kann.
^ Cod. germ. Mon. 2855 enthält eine beträchtliche Anzahl Ton Stadt- und
Festungsplänen und kartographischen Darstellungen, welche der Prinz auf
seinen Reisen durch yerschiedene Länder Europas eigenhändig mit grossem
Fleiss und gutem Verständnis anfertigte. S. Schulhefte N. 7.
3 Instr. N. 58 a u. b.
< Instr. N. 58 c.
5 Nachr. N. 38 a.
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CLII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
bestehen. Da aber die Verschickung des Prinzen unterblieb, so
wurde er am Hofe zu Sulzbach erzogen.^
Nach einiger Zeit wurde auf Vorschlag der Räte des Pfalz-
grafen durch eine besonders hierzu ernannte Eommission eine
Prüfung des jungen Herrn vorgenommen und ein Protokoll darüber
verfasst.2 Dabei wurden die nomina und deren Deklination verhört,
ein Diktat geschrieben, französisch und deutsch gelesen, der Inhalt
des Gelesenen wiedergegeben, das Einmaleins verhört und die
Kenntnisse des Prinzen über die vier Weltteile, die Reiche,
Provinzen, Hauptstädte, das deutsche Reich und die Ereiseinteilung
geprüft. Dem Herrn von Thumberg, der bisher die Aufsicht
über die Erziehung geführt hatte, wird die Zufriedenheit und An-
erkennung von selten des Pfalzgrafen zu erkennen gegeben.
Im k. allgemeinen Reichsarchiv ist eine Anzahl Schulhefte des
Prinzen Joseph Karl aus den Jahren 1704—1707 aufbewahrt,
die uns einen Einblick in den Unterrichtsbetrieb des Prinzen ge-
währen. Dieselben enthalten Übungen des Prinzen in der lateinischen
und französischen Sprache und im Rechnen.'
Als der Erbprinz das dreizehnte Lebensjahr zurückgelegt hatte,
sollte eine Veränderung in seinen Lebensverhältnissen vorgenommen
werden. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz erbot sich
nämlich in der Voraussicht, dass mit ihm und seinem Bruder Karl
Philipp die männliche Linie seines Hauses aussterben werde, den
Erbprinzen von Sulzbach als den zu erwartenden Erben der Kur-
länder an seinen Hof kommen und unter seinen Augen erziehen zu
lassen. Er teilte diesen Entschluss zuerst dem noch regierenden
Pfalzgrafen Christian August als dem Grossvater des Prinzen
durch Schreiben vom 28. Juli 1707 mit. Der Pfalzgraf nahm das
Anerbieten dankbar an und es wurden Vorbereitungen zur baldigen
Abreise des Prinzen getroffen.*
Nachdem mittlerweile Pfalzgraf Christian August gestorben
war, erneuerte der Kurfürst sein Anerbieten in einem Schreiben
vom 18. Okt. 1708 an den Vater des Erbprinzen, den Pfalzgrafen
^ Ein Jugendporträt des Prinzen, im Harnisch, mit rotem Mantel und
Ordensband, befindet sich in der Sammlung des Heidelberger Schlosses.
2 Nachr. N. 38b u. c.
» Schulhefte N. 8.
* Ein Verzeichnis der Kleider, Wäsche und übrigen Ausstattungs-
gegenstände für den Prinzen nebst einigen Vorschlägen über die mitzunehmende
Bedienung und Begleitung ist in den Akten des k. allgemeinen Reichsarchivs
aufbewahrt.
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Geschichtlicher Überblick, CLIII
Theodor, der es am 29. desselben Monats verbindlichst be-
antwortete.^ Die Pfalzgräftn selbst entwarf ein Verzeichnis der
Gegenstände, die der Prinz mit auf die Reise nehmen sollte^, und
ein 6 Seiten langer Vorschlag enthält alle Einzelheiten über die Reise-
route, das Gefolge und anderes.^
Im November reiste Prinz Joseph Karl in Begleitung seines
Hofmeisters Christoph Heinrich von Zeller, Freiherrn von
Ettmannstorflf, und seines Lehrers P. Amatori über Frankfurt nach
Düsseldorf, wo er vom Kurfürsten und dessen Gemahlin aufs
zuvorkommendste empfangen und untergebracht wurde. Sowohl der
Prinz selbst^ als auch Zeller geben in Briefen an den Pfalzgrafen
ihrer Befriedigung hierüber Ausdruck.* Bald nach der Ankunft in
* K. allg. ReichsarchiT, Fürstensachen u. s. w. N. 1219. Der Kurfürst
schreibt, er sei entschlossen, den Prinzen Joseph zu sich und an seinen Hof
zu nehmen, „mithin denselben in allen wohlanständigen fürstl. wiTsenschaften
undt tugenden informiren zu laffsen, Ew. Ld. dahero freündtvetterl. ersuchendt,
diefselbe belieben, wohlged. Dero Printzens Ld. aufif den i6ten negstkünftigen
Monaths Novembris nach Meiner Kesidentz zu Düfseldorff, alwo Ich Mir zu
selbiger Zeith, geliebts Gott, mit Meiner Hofstadt wieder einfinden werde, ab-
zuschicken undt Mir anzuvertrawen, mit der Versicherung, dafs Ich vor defselben
beständiges wohlweesen solche obsorg, alTs wann Er Meiner eigen were, zu
tragen undt sonsten gegen Ihne Meine beständige affection zu bezeigen nit er-
mangelen werde.**
» Nachr. N. 39 a.
* „Unvorgreifflicher entwurff der anstalten zu Prinzens Josephs I. F. Dhl.
bevorstehenden Reifs." Es sind zwei Wägen nötig; Baron Zeller, P. Amatorj
als Präceptor und mehrere Diener sollen den Prinzen begleiten; die Reisekosten
werden berechnet; für Zeller soll eine Instruktion verfasst werden, „bifs von
S. Churfürstl. Dhl. der Ihro gdst. angewiesene HofifMeister in loco vorgestellet
wird, da dann sogleich Hl. Zellerfs fernere function bei des Prinzen Dhl.
cessirte".
* Briefe N. 17 a.
<^ E. aUg. Reichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1219. ZeUer schreibt
aus Frankfurt (14. Nov. 1708), dann aus Düsseldorf (22. Nov.), dass die Reise
glücklich von statten gegangen sei. „Ihro Cburf. Durchl. meldete gnädigst
gegen meiner Wenigkeit, dafs Sie HOchstgedachten Prinzen Dhl. difse wochen
aufsruhen und künfitigen Montag den anfang in studijs und Ezercitijs macheu
lafTsen weiten, davon dann künfftige Post ein mehrers aufsf&hrlich und mit
umbständen ghbst. zu berichten meine unthgster Schuldigkeit gemäfs nit er-
manglen werde.** Der Prinz erhielt vom Kurfürsten und dessen Gemahlin zwei
kostbare Flinten, zwei Pistolen, eine wertvolle Uhr und anderes zum Geschenk.
Zeller berichtet femer, dass aUe mit dem Betragen des Prinzen zufrieden
seien und dass er mit grosser Aufinerksamkeit behandelt werde. Der Kurfürst
sehe sich nach einem geeigneten Hofmeister um; inzwischen wolle er seinen
Dienst versehen, bis ein Nachfolger gefunden sei.
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CLIV Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
Düsseldorf begannen die Studien und Exercitien des Prinzen, wozu
ihm vom Kurfürsten zwei Edelknaben als Genossen beigegeben
wurden« Diese und andere Mitteilungen aus der ersten Zeit des
Aufenthaltes des Prinzen in Düsseldorf erfahren wir aus zwei Be-
richten J. von Höfls^ an den Pfalzgrafen.
Aus einer Tages- und Stundenordnung ersehen wir, dass neben
dem Sprachmeister auch ein Focht- und Tanzmefeter mit dem
Prinzen beschäftigt ist. An Spieltagen sind Jagd, Ballspiel, Musik
und Reiten die Beschäftigungen des jungen Herrn. Der Kurfürst
beauftragte einen Ingenieur, den Prinzen zwei Stunden in der
Woche zu instruieren, und der junge Heir schreibt seinem Vater,
dass ihm die Kurflirstin mit kostbaren, in Paris verfertigten
Fortifikations- und Landmessereiinstrumenten beschenkt habe.
P. Ferdinand Amatori erhielt Ende Dezember 1708 eine kurze
Instruktion,^ in der er bezüglich der Beaufsichtigung und des
Unterrichts des Prinzen auf die im Jahre 1666 dem P. Mocchi
gegebene ausführliche Instruktion ^ verwiesen wird. Auch die
Knaben, die mit dem Prinzen unterrichtet werden, sind unter seine
Aufsicht gestellt. Der dem Prinzen beigegebene Kammerdiener
Anton Schwartmann aus Koblenz bekam am 8. Nov. 1708
schriftliche Verhaltungsbefehle über seinen Dienst,* der sich auch
auf die Sorge für das geistige und leibliche Wohl seines jungen
Herrn erstreckt. Dieser versah seinen Dienst bis zum 11. Juli
1713, wo er den erbetenen Abschied erhielt.
Zum Unterhalt des Prinzen bestimmte Pfalzgraf Theodor im
Jahre 1709 jährlich 1000 Thaler, die im nächsten Jahre um 500 fl.
erhöht wurden, wofür sich der Prinz in seinen Briefen an den
Vater gebührend bedankt.
Zu Anfang des Jahres 1709 wurde Zellers Stelle durch
Baron Sickingen ersetzt, dessen Berichte die Fortsetzung der
Nachrichten Zellers bilden.^
Nachdem der Prinz einige Jahre am Hofe des Kurfilrsten zu-
1 Nachr. N. 39b.
2 Instr. N. 58d.
8 s.- S. CXXV.
* Instr. N. 59.
^ Am 13. Jan. 1709 schreibt er an den Pfalzgrafen: J^enmach Ihro Chur-
fürstl. Durchl. zur Educierung des Pfalzgrafen Josephs hochfürstl. Dürchl. mich
vor anderen zu erwehlen, mithin mihr defsen hochfürstl. person ahnzuverdrauen
sich gnädigst belieben lafsen wollen*" u. s. w. (K. allg. Reichsarchiv, FOrsten-
sachen u. s. w. N. 1219).
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Geschichtlicher Oberblick. CLV
gebracht hatte, sandte der Pfalzgraf den Hofrath J. G. Korb nach
Düsseldorf, damit er sich über die dortigen Verhältnisse genau in-
struiere und ihm Bericht erstatte. Dies thut Korb in einem aus-
führlichen Schreiben vom 14. Mai 1712, worin er eine Reihe von
Fragen, die ihm der Pfalzgraf gestellt hatte, beantwortet und seine
persönlichen Anschauungen zum Ausdruck bringt.^ Demnach sehen
wir den Prinzen mit dem Studium der Ethik beschäftigt, und sein
Lehrer P. Ferdinand ist mit dem Fleiss und Eifer desselben zu-
frieden. Spätere Mitteilungen Korbs beziehen sich nicht sowohl
auf den Prinzen als yielmehr auf militärische und politische An-
gelegenheiten.
Im September 1714 schreibt der Prinz seinem Vater, dass er
mit seinen Schwestern der Einkleidung ihrer ältesten Schwester
Amalie, die ins Carmeliterinnenkloster zu Köln eintrat, beige-
wohnt habe. Zugleich eröffnet er ihm den Wunsch, seine Eltern
nach langer Trennung wieder einmal sehen zu dürfen, worauf ihn
der Vater, der gerade mit seiner Gemahlin in Eger eine Brunnen-
kur gebrauchte, auf später yertröstete.
Im Jahre 1717 heiratete der Erbprinz eine Tochter des Kur-
forsten Karl Philipp von der Pfalz, indem man hoffte, auf diese
Weise wenigstens in weiblicher Linie den Neuburgischen Stamm
des Wittelsbachischen Hauses im Besitze der Kurwürde zu erhalten.
Grosse Hoffnung setzte man auf den erstgeborenen Sohn des Erb^
prinzen, Karl Philipp, der aber schon nach zurückgelegtem
sechsten Lebensjahre starb.
Besondere Freude hatte der alte Pfalzgraf Theodor an
seinem Enkel. Als das Kind kaum zwei Jahre alt war, schickte
ihm der Grossyater ein hölzernes Pferd zum Geschenk, worauf sich
der Vater des Kindes gebührend bedankt.^ Noch ehe der junge
Prinz das sechste Lebensjahr erreicht hatte, schrieb er zwei
» Nachr. N. 89 c.
* Am 27. Januar 1720 schreibt Erbprinz Joseph Karl an seinen Vater:
nEw. Dhl. hab ich sambt meinem Jungen Carl mich hiemit zu füefsen legen^
mithin unterthgsten Danck erstatten soUen für dafs so schön überschicktes
pferdt sambt denen sechs Stücklein. Es soll der Carl sowohl dise hohe gnadt
midt GrossYfttterliche Affection zuverdienen sich mit eussersten Kr&fften seiner
Zeit bestreben alfs ich solche durch meine tieffiste kindtliche Devotion zu
meritiren niehmahlen nachlafsen will. Sonsten ist nicht genugsamb zu be-
schreiben, was für eine ungemeine frewdt durch dieses Grofsvätterlich-gnädigstes
praesent ist ei-weckt worden, indem der Carl täglich sich darahn erlustiget undt
auff dem pferdt zu seines hertzallerliebsten GrofsHerm Papa undt Frawen
GrofsMama Dhl. Dhl. hinreithen will."
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CLVI Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
Briefchen an seinen Grossvater, aus deren Zügen man erkennt,
dass er sich dabei die Händchen führen liess* Der Grossvater
hatte über das erste Briefchen seines Enkels eine solche Freude,
dass er ihm ein mit Diamanten besetztes spanisches ROhrchen zum
Geschenk schickte, wofür sich sowohl der Erbprinz als dessen
Söhnchen bedankten.^ Nachdem dieses hoflfhungsvoUe Kind wie
auch zwei andere Prinzen in zartem Lebensalter gestorben waren,
verwendete man auf die Erziehung der Töchter des Erbprinzen
umso grössere Sorgfalt. Kurfürst Karl Philipp liess sie unter
seinen Augen in Heidelberg und Schwetzingen erziehen und ernannte
selbst die dazu nötigen Personen.
Die Obristhofmeisterin der Kurfürstin, Anna Maria ver-
witwete Gräfin von Winckelhaussen, welche sich bereits als Er-
zieherin der Prinzessin Leopoldine, der jüngsten Tochter des
Kurfürsten Philipp Wilhelm, bewährt hatte,^ war als Aya der
jungen Herrschaft angestellt; als Hebamme wird Frau Cäcilia
W innerin, als „der Jungen Herrschaft Bediente" eine Kammer-
frau, Maria Magdalena Schepperin, zwei Kanmierdienerinnen,
Jungfrau Franziska Greberin und Regina Salome Schepperin,
femer zwei Kammermenscher, drei Kindermenscher, ein Tafel-
decker, ein Lakai und ein Heizer aufgezählt.^
Die Obristhofmeisterin gab dem Erbprinzen in dessen Ab-
wesenheit Nachricht über das Befinden seiner Gemahlin und seiner
Kinder. Mehrere solche französisch geschriebene Berichte aus den
Jahren 1726 und 1726 liegen bei den Akten des k. geh. Haus-
archivs. Ebendaselbst sind einige Briefchen der Prinzessinnen
Auguste und Maria Anna an ihren Vater erhalten, die neben
Versicherungen kindlicher Ergebenheit Glückwünsche für die Ge-
sundheit des Vaters enthalten.* Der Obristhofmeisterin war das
übrige Dienstpersonal der jungen Herrschaft untergeordnet. Dieses
* Die Geburts- und Sterbeakten des Prinzen Karl Philipp samt den
oben erwähnten Briefen des Erbprinzen und seines Sohnes sind im k. geh. Haus-
archiv erhalten. Die des letzteren findet man unter den Briefen N. 18 mit-
geteilt. Herzogin Ehsabethe Charlotte von Orleans schreibt an die Raugr&fin
Luise am 80. Okt. 1720: „Man thut gar übel, dafs kleine pfaltzische printzgen
in diefser jahrszeit aufs Heydelberg geführt zu haben; den Heydelberg ist
wermer undt gesunder alTs Schwetzingen, insonderheit im winter."
« S. S. CXXX.
' Cod. germ. Mon. 1665 enthält den „Churpfälzischen Hofstaat vom
Jahre 1723«.
* Briefe N. 19.
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Geschichtlicher Überblick. CLVII
erhielt am 3. Nov. 1727 eine im Auftrag des Kurfürsten von den
Leibärzten Johann Franz Jungwürth und Besenella verfasste
ausführliche Instruktion,^ worin ihm die sorgfältigste Pflege und
Beaufsichtigung der drei Prinzessinnen, von denen die älteste,
Auguste, nahezu sieben, die zweite, Maria Anna, über fünf, die
jüngste, Maria Franziska, über drei Jahre alt war, ans Herz ge-
legt ist. Da die Mutter der Prinzessinnen einer abermaligen Ver-
mehrung ihrer Familie entgegensah, so wurden in der erwähnten
Instruktion im voraus über die erste Ernährung und Pflege des
zu erwartenden Kindes der Amme und den übrigen Personen genaue
Verhaltungsbefehle erteUt Die Geburt des Prinzen, der am ersten
Tage seines Lebens starb, kostete der Mutter das Leben.
Im Dezember J727 wurde zur Pflege der jüngsten Prinzessin
und zur Beaufsichtigung der beiden älteren eine Kammerjungfer
aus Neuburg ernannt, welcher vom Kurfürsten eine eingehende In-
struktion^ gegeben wurde. Ihr wird aufgetragen, über die religiöse
und sittliche Erziehung der Prinzessinnen die gewissenhafteste
Aufgeht zu üben und sie keinen Augenblick ausser acht zu lassen.
BetreflÜB der Pflege der Gesundheit ihrer jungen Herrschaft soll sie
mit der Hofmeisterin und den Leibärzten geeignete Anordnungen
treffen. Aus einer beigefügten Tagesordnung erkennen wir, dass
die beiden älteren Prinzessinnen von einem eigenen Instruktor im
Katechismus und in der Christenlehre, im Lesen und Schreiben, so-
wie auch in der französischen Sprache unterrichtet werden. Bei
einem Tanzlehrer lernen sie Tanzen und Anstand. Besonders wird
der Kammerjungfer auch die Anleitung der Prinzessinnen zum
fleissigen Gebet und die Gewöhnung an anständige Sitten empfohlen.
Am 5. April 1728 wurde die Kammermagd Maria Eva
Hacklin und am 3. Mai desselben Jahres der Kammerdiener
Johann Konrad Rammel in den Dienst der jungen Herrschaft ge-
stellt. Nach dem Tode der Gräfin von Winckelhaussen wurde
Gräfin Violanta Theresia von Thurn und Taxis, welche früher
Hofdame der Mutter der Prinzessinnen war, durch kurfürstliches
Schreiben vom 27. Dez. 1732 und vom 30. April 1733,^ und nach
deren Tod am 15. Nov. 1734 Gräfin Johanna von Thurn und
Taxis, Gemahlin des Oberststallmeisters des Kurfürsten, mit der
Oberleitung der Erziehung der Prinzessinnen betraut.
* Instr. N. 62.
» Instr. N. 63.
' Beide Schreiben sind im k. geh. Hausarchiy als Konzepte erhalten.
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OLVIII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Die beiden bis auf die Namen und das Datum überein-
stimmenden Instruktionen^ der Obersthofmeisterinnen gehören zu
den umfangreichsten Schriftstücken über die Erziehung von Prin-
zessinnen und enthalten neben einer genauen Stundenordnung die
eingehendsten Vorschriften über Beaufsichtigung und Erziehung der
drei Prinzessinnen, die sich damals in Schwetzingen aufhielten.
Eine mademoiselle ist als Lehrerin der französischen und italieni-
schen Sprache, der Hof kaplan Binner und bei dessen Verhinderung
der Hof kaplan Weibel oder W^ibl als Instruktor für den Unterricht
im Lesen, Schreiben und in der Religion verwendet.^ Für den
Unterricht in der Musik ist eine besondere Lehrerin angestellt,
für das Tanzen ein Tanzmeister. Maria Anna Pichelmeyer
muss bei der Tafel den Prinzessinnen das Martyrolbgium, eine
Zeitung oder geistliche Historien, abwechselnd deutsch und fran-
zösisch, Yorlesen. Ausserdem sollen die Prinzessinnen das geist-
liche Büchlein des h. Thomas von Eempis lesen und sich in der
freien Zeit mit Nähen, Enüppen und dergleichen beschäftigen. Im
übrigen werden der Obersthofmeisterin über die Aufrechterhaltung
der Zucht und Ordnung unter dem dienenden Personal, über die
Sorge für die Kleider, Wäsche, Schmucksachen und anderes Eigen-
tum der Prinzessinnen, endlich über die Beobachtung der Hofetikette
1 Instr. N. 64.
2 Weib eis Bestallung vom 11. Febr. 1733 schreibt ihm vor, täglich vor
den Prinzessinnen eine Messe zu lesen. Ein Fräulein Luise von Bevern,
Tochter eines kurpfälzischen geheimen Rats, erhält am 27. Dez. 1732 ihre Be-
stallung als Gesellschaftsdame der Prinzessinnen mit 300 fl. Gehalt. Eine
Freifrau von Ruswurm bekommt am 28. Sept. 1733 den Auftrag, neben der
Hofmeisterin Violanta Theresia von Thurn und Taxis die „Mitobsicht**
über die Prinzessinnen gegen einen Gesamtbezug von 1208 fl. jährlich zu über-
nehmen, während der Gehaltsbezug der Obersthofmeisterin Johanna von Thurn
und Taxis auf jährlich 1145 fl. festgesetzt ist. Mademoiselle Schwan wird
am 7. Dez. 1733 an Stelle des Fräuleins Grinsard als Kammerdienerin und in
gleicher Eigenschaft am 7. Febr. 1735 Marie Elisabeth Schorer, am 10. Febr.
desselben Jahres Maria Anna Pichelmeyer angestellt. Der Kammerdiener
der Prinzessinnen bekommt jährlich 250 fl. Durch kurfürstliches Reskript vom
3. Okt. 1735 werden aus den bisherigen Bezügen der Kammerdienerin Zlinsky
der Kammerdienerin Thoma 50, der Schwanin 20, der Primblin 30 Vi fl-
Zulage, femer der Kammerdienerin Pichelmeyer 32, der Köchin Schmidt
20, den beiden Kammermenschern Apollonia Philippin und Katherle Sponin
je 18 fl. und dem Lakaien Feyerstein „die demselben an seiner volligen
Besoldung annoch abgehenden" 29^/2 fl. vom 1. Nov. an genehmigt, der
Kammerdiener Lasance bekommt 250 fl. Diese und noch andere die Be-
dienung der jungen Herrschaft betrefienden Personalien finden sich in den
Akten des k. geheimen Hausarchivs aufbewahrt.
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Geschichtlicher Überblick. CLIX
bei Audienzen und Einladungen die genauesten Vorschriften gegeben.
Von den nach diesen Grundsätzen erzogenen drei Schwestern gelangte
die älteste infolge ihrer Verheiratung mit ihrem Vetter Karl
Theodor im Jahre 1742 in den Besitz der EurwOrde, während
die zweite^ den Herzog Riemens Franz von Bayern und die
jüngste den Pfalzgrafen Friedrich Michael von Birkenfeld-Zwei-
brQcken heiratete.
Pfalzgraf Theodors zweiter Sohn Johann Christian, der
im Jahre 1700 geboren war, wurde wie sein Bruder anfangs unter
dem Einflüsse seines Grossvaters erzogen. Als er das zehnte
Lebensjahr erreicht hatte, wurde er der Beaufsichtigung und Pflege
eines Kammerdieners, Wolf Joachim Fick, anvertraut, der für
seinen Dienst wie einige Jahre zuvor Schwartmann eine genaue
Instruktion^ erhielt. Im Februar 1709 unterhandelte Pfalzgraf
Theodor mit Baron Sickingen über die Wahl eines Geistlichen,
der den Prinzen „vornehmlich zu einem auferbaulichen Lebenswandel"
anhalten und im Lesen, Schreiben, sowie in der lateinischen und
womöglich auch in der französischen Sprache unterrichten könnte.^
Wir wissen nicht, wen die Wahl traf.
Als der Prinz 16 Jahre alt war, hielt es sein Vater für ge-
raten, ihn unter die Aufsicht des Herzogs Leopold von Lothringen
nach Nancy zu schicken, damit er an der dortigen berühmten
Akademie seine Studien vervollständige.^ Er gab seinem Sohn die
eingehendsten und wohlmeinendsten Ermahnungen, wie er sie einst
selbst bei seiner Abreise nach Salzburg von seinem Va^r erhalten
hatte, in einer eigenen Instruktion^ mit auf den Weg. An Stelle
des Erzbischofs von Salzburg tritt hier der Herzog von Lothringen
als väterlicher Freund und Ratgeber und an Stelle Tarachias
der Hofmeister Ferdinand von Jodoci, der schon seit zwei Jahren
diese Stelle bekleidete. Im übrigen wird der Prinz angewiesen,
Bich den Anordnungen des Jesuitenpaters, der zu seinem Unterricht
^ Häutle: Genealogie des Hauses Witteisbach 8. 189 A. 5 nennt Marie
Anna, die Gemahlin des bayerischen Herzogs Klemens Franz, die „ohne
Zweifel bedeutendste Wittelsbacherin"*. In der That rettete sie durch ihre
Klugheit und Energie die Selbständigkeit Bayerns gegenüber Osterreichischen
Annexionsgelüsten.
2 Instr. N. 60.
^ Konzept im k. allgemeinen Reichsarchiy, Fürstensachen u. s. w. N. 1224.
^ Auch der Briefwechsel zwischen dem Pfalzgrafen und dem Herzog yon
Lothringen ist im Reichsarchiv aufbewahrt.
^ Instr. N. 53 unter dem Text, Lesart D.
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CLX Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
bestimmt werden soll, willig zu fügen und sich auch gegen seine
Exercitienmeister gehorsam zu bezeigen.
Die am 9. März 1716 ausgefertigte Instruktion des Hofmeisters
Jodoci* wiederholt viele Bestimmungen jener Instruktion, die im
Jahre 1673 dem Hofmeister Tarachia erteilt worden war.
Bezüglich der Studien des Prinzen soll vor allem auf vollständige
Erlernung der lateinischen und französischen Sprache gesehen
werden, wozu an der Akademie sich wohl geeignete Lehrer finden
lassen würden. Es soll auch dafür gesorgt werden, dass der Prinz
im Umgang mit seinen Vorgesetzten nicht deutsch, sondern entweder
flranzösisch oder lateinisch spreche. Neben den sprachlichen
Studien sind Arithmetik, Mathematik, Kriegs- und Civilbaukunde
und andere „zur Zierde eines Fürsten gehörige Wissenschaften *"
zu betreiben; von Exercitien sind Tanzen, Fechten, Reiten, Volti-
gieren und Soldatenexercieren empfohlen. Die Ausgaben, welche
4000 fl. jährlich nicht überschreiten sollen, müssen vom Hofmeister
sorgfältig verrechnet und dem Vater zur Kenntnisnahme die
Rechnungen vorgelegt werden.' In einem Nachtrag zu dieser
Instruktion wird dem Hofmeister das Verhalten auf der Reise und
die Sorge für die Gesundheit des Prinzen nachdrücklich eingeschärft.
Endlich erhielt auch der Kammerdiener und Lakai des Prinzen
eine mit der Kammerordnung vom Jahr 1673 übereinstimmende
Instruktion.*
Über das Leben des Prinzen Johann Christian in Nancy
und Luneviye, wo er zeitweilig mit dem Herzog und seiner Familie
abwechselnd sich aufhielt, besitzen wir zahlreiche Berichte sowohl
des Hofmeisters und einiger anderer Personen^ als auch Briefe
des Prinzen an seinen Vater.* Dieser hatte zwar dem jungen
* Instr. N. 54 unter dem Text, Lesart C.
2 Nach mehreren bei den Akten aufbewahrten Zusammenstellungen über
die Kosten für einen Studierenden der Akademie zu Nancy ersehen wir, dass
für die Verpflegung des Prinzen und seines Gefolges jährlich 8200 Livres, für
den Fechtmeister 180, für den Ballmeister 360, für den Klavierlehrer 270, für
den Mathematicus 180, für den Tanzmeister 540 und für den Sprachmeister
180 Livres gezahlt wurden. Dazu kommen noch Trinkgelder bei verschiedenen
Gelegenheiten, Ausgaben für Bücher, Hefte, Kleider, Wäsche und dergleichen,
endlich die Besoldung des Hofmeisters, der bisher 350 fl. bezogen hatte, aber
jetzt das Doppelte erhält, da das Leben dort viel anspruchsvoller und teuerer
sei als in Sulzbach.
' Instr. N. 66 unter dem Text, Lesart C.
* Nachr. N. 40 a.
» Briefe N. 17 b.
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Geschichtlicher Überblick. CLXI
Herrn aufgetragen, wenigstens alle 14 Tage abwechselnd deutsch,
lateinisch und französisch über seine Studien in den Sprachen und
anderen Gegenständen, sowie über seine Exercitien Bericht zu er-
statten; allein die vorhandenen Briefe sind alle deutsch geschrieben.
Die Reise ging von Sulzbach über Nürnberg, Heilsbronn,
Ansbach, Rastatt nach Strassburg. Nachdem Jodoci von Heilsbronn
und Ansbach aus über den Verlauf der Reise berichtet hatte,
schreibt der Prinz selbst am 6. April 1716 von Strassburg aus an
seinen Vater, dass ihn der Prinz von Birkenfeld, der das Regiment
d'Alsace konmiandiere, freundlich aufgenommen und ihm die
Festungswerke Strassburgs gezeigt habe. Am 17. April teilt sowohl
Jodoci als auch der Prinz mit, dass sie glücklich in Nancj an-
gekommen und vom Herzog huldvollst empfangen worden seien.
Bald nach der Ankunft in Nancy begannen die Studien und
Exercitien, worüber der Hofmeister in einem Schreiben vom 9. Mai
an den Pfalzgrafen mit Vorlage einer Stunden- und Tagesordnung
berichtet Der Prinz ist beschäftigt mit dem Studium der Moral,
ferner mit Lateinisch, Französisch, Arithmetik, Mathematik, Ge-
schichte, Geographie und Klavierspiel. Von Übungen sind Reiten,
Tanzen und Fechten, als Vergnügungen die Jagd und das Ballspiel
angeführt. Eine Störung in das Leben des jungen Herrn drohte
durch einen bei einer Spazierfahrt zwischen ihm und dem könig-
lichen Prinzen entstandenen Rangstreit, der in Spötteleien ausartete,
einzutreten; der Pfalzgraf, dem dies berichtet wurde, ordnete an,
dass der Prinz sofort vom lothringischen Hofe entfernt und nach
Dijon in Burgund zur Fortsetzung seiner Studien geschickt werden
solle. Da aber Jodoci ihm gegen diesen Plan Vorstellungen
machte, so ging der Pfalzgraf von seinem Vorhaben ab und der
Prinz blieb weiter am lothringischen Hof. Der Hofmeister klagte
wiederholt über die teueren Lebensverhältnisse, die er mit den
festgesetzten 4000 fl. nicht bestreiten konnte. Deshalb wurde mit
Elenden begrüsst, als der Kurfürst von der Pfalz dem Vater des
Prinzen einen Zuschuss von 2000 fl. zur Sustentation bewilligte.
Mit Anfang des Jahres 1717 beginnt der Hofmeister über den
Prinzen, der dem Umgang mit Damen allzusehr huldige, in seinen
an den Pfalzgrafen gerichteten Briefen zu klagen, und seine Be-
schwerden über Nichtbeachtung seiner Ermahnungen und Vor-
stellungen mehren sich von nun an in jedem Brief, bis er im Mai
zum erstenmale um seine Entlassung nachsuchte, die er nach
öfterer Wiederholung seines Gesuches im Oktober erhielt. Baron
Sauter berichtet in einem von LuneviUe am 27. Aug. 1717 an
Moniunenta Oerznaniae Paedagogica XIX. i-<
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CLXII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Baron Zeller in Regensburg gerichteten Schreiben über den Zwie-
spalt zwischen dem Prinzen und seinem Hofbieister.^ Auch in
einem Briefe des Kammerdieners Fick vom 24. Sept. 1717^ ist
von diesem Missverhältnisse die Rede. Hingegen meldet derselbe,
dass alle Exercitienmeister mit dem jungen Herrn zufrieden seien
und dass er zur Genugthuung seines Lehrers, des P. Assler,
Philosophie absolviert habe. Der letztere habe aber, obwohl er
seit 15 Monaten täglich ins Haus komme, noch keine Bezahlung
erhalten. Von Geldangelegenheiten handeln noch mehrere Briefe
Ficks.
Nachdem inzwischen für Jodoci ein geeigneter Ersatz in der
Person des Franz Anton von Schliederer, Freiherm von Lachen,
gefunden war, erhielt dieser am 27. Okt. 1717 vom Pfalzgrafen
seine Bestallung ^ zugeschickt, worin ihm befohlen wird, sich mit
dem aus drei Dienern bestehenden Gefolge zur baldigen Abreise
bereit zu machen und den Prinzen rechtzeitig zur Erfüllung seiner
Dankespflicht gegen den Herzog und die Herzogin von Lothringen
anzuhalten. Die Instruktion, welche sich im ganzen an den Wortlaut
der Instruktion Jodocis anschliesst, enthält zugleich Vorschriften
über die Beobachtung guter Sitten und feiner Lebensart des Prinzen,
sowie über Beaufsichtigung des Gefolges. Da die Zeit des
Studierens bald zu Ende gehen werde, solle der Hofmeister auf
der Reise durch „nützliche Discurse" für die geistige Anregung
des jungen Herrn sorgen und darüber wachen, dass er nur
französisch oder lateinisch spreche. Die Exercitien sollen unterwegs,
wo sich Gelegenheit dazu bietet, fortgesetzt werden. Nachdem dem
Hofmeister auch die Verwaltung des Geldes übertragen ist, schliesst
das Schriftstück mit einem Segenswunsche für die Reise und dem
Ausdrucke der Hoffnung auf glückliche Heimkehr.
Schliederer sandte noch einige Briefe* von Luneville aus
nach Sulzbach, worin er den Empfang der Instruktion bestätigt
und mehrere Punkte, namentlich Geldangelegenheiten, betreffs der
bevorstehenden Reise, wobei ein längerer Aufenthalt in Paris vor-
gesehen ist, bespricht. Es sei ratsam, die Kenntnisse des Prinzen
in der französischen Sprache vor der Abreise zu vervollständigen,
da hierin wie auch in Arithmetik und Mathematik seit Monaten
* Nachr. N. 40 b.
« Nachr. N. 40c.
8 Instr. N. 61.
* Nachr. N. 40d.
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Geschichtlicher Überblick. CLXIII
wenig geschehen sei. Gegenwärtig treibe er mit ihm Universal-
geschichte und Politik „de la S. Ecriture* nebst Moral. Er bittet
dringend um Geldsendung, um die Schulden des Prinzen bezahlen
und Einkäufe für die Reise machen zu können. In einem Schreiben
an den Vater, d. d. Luneville, 26. Nov. 1717, verspricht der Prinz,
seinem neuen Hofmeister in allen Stücken Folge zu leisten und
dem Vater Freude zu machen.
Am 5. Febr. 1718 bedankt sich Pfalzgraf Theodor in einem
Schreiben an den Kurfürsten Karl Philipp für die abermalige
Unterstützung von 3000 fl., die der Kurfürst seinem Sohne auf der
Eeise habe zukommen lassen, und teilt ihm mit, dass der Prinz
gegenwärtig in Paris ^ weüe, aber demnächst abreisen werde, um
nach einem Umwege über Italien im Frühjahre zu Hause ein-
zutreffen und dem Kurfürsten seine Aufwartung zu machen.
Prinz Johann Christian wurde, nachdem sein älterer Bruder
Joseph Karl im Jahre 1729 ohne männliche Erben gestorben
war, im Jahre 1732 Nachfolger seines Vaters in der Regierung des
Sulzbachischen Landes, regierte aber selbst nur ein Jahr lang, da
er schon im Alter von 33 Jahren starb.
Sein am 11. Dez. 1724 geborener Sohn Karl Philipp
Theodor war als Kind infolge eines Gelübdes in den Ordenshabit
der Paulaner eingekleidet worden.^ Nachdem er im Alter von
vier Jahren seine Mutter verloren hatte, liess ihn seine Ui^oss-
mutter, die Herzogin Marie Henriette von Aremberg, zu sich
1 Prinzessin Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orleans, schreibt an
die Raugräfin Luise (Paris, den 11. März 1719): „Die sültzbachische kinder
haben daTs, sie haben schOnne figuren, seindt aber einfaltig, daTs einer drüber
lachen Mufs." An dieselbe schreibt sie am 24. Aug. 1720: „Der printz von
Sultzbach, so wir hir gehabt, bildt sich gar nicht ein, dafs er verstandt hatt,
undt ist nicht, wafs man hir entendus heist, contrarie es ist das beste kindt
von der weldt, ein rechter gutter bub ; er hatt ein hübsch gesicht, wo er nicht
geendert ist." Von einer der Töchter des Pfalzgrafen Theodor, Anna
Christiane, welche im Jahre 1722 den nachmaligen König Karl Emanuel
von Sardinien heiratete, schreibt Blisabethe Charlotte am 16. Apr. 1722 an
die Eaugräfin Luise: „Sie solle sehr woll erzogen sein undt woU zu leben
wifsen. Dafs nlmbt mich wunder, den mich deucht, dafs man ordinarie in
stifTtern keine gutte erziehung hatt; aber bey diefser pfaltzgraffin hatt es
geglückt, welches auch recht erfreüdt." Ihre ältere Schwester Franziska
Christine wurde Kanonissin, später Fürst-Äbtissin zu Essen und Thom und
1733 Priorin des Carmeliterinnenklosters zu Düsseldorf (vgl. S. 528 Anm.).
^ In der Sammlung des Heidelberger Schlosses befindet sich ein Porträt
des jungen Prinzen, das ihn im schweren Seidenkleid mit dem Hubertusorden
spielend darstellt.
L*
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CLXrV Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
nach Belgien kommen und ihn teils in Brüssel, teils in Drogen-
busch, seinem Geburtsorte, erziehen.^ Kurfürst Karl Philipp
beteiligte sich mit einem jährlichen Beitrag von 5000 fl. an dessen
Erziehungskosten und trug, als der Prinz das sechste Lebensjahr
zurückgelegt hatte, für geeignete Lehrer Sorge.^ Im Oktober 1731
übernahm der Jesuit P. Jakob Esser den ersten Unterricht des
PriJQzen, wofür ihm jährlich 1300 fl. gereicht wurden. Da aber
Esser nach Ablauf eines Jahres wegen Unpässlichkeit seinen Dienst
aufgeben musste, berief der Kurfürst den Theologieprofessor S. J.
Franz Seedorf von Ingolstadt an dessen Stelle, der sich über
Mannheim nach Brüssel begab und im November 1732 sein Amt
als Lehrer und Beichtvater des Prinzen antrat.' Als bald darauf
der Vater des Prinzen starb, nahm der kinderlose Kurfürst, der die
Vormundschaft führte, den neunjährigen Prinzen an seinen Hof, um
ihn als seinen zukünftigen Erben unter seinen Augen erziehen zu
lassen.* P. Seedorf unterrichtete mit Hilfe mehrerer Fachlehrer
1 Nach Lipowsky (Karl Theodor, Churfürst von Pfalz-Bayern u. s. w.),
Beitelrock (Gesch. des Herzogth. Neuburg) und Gack (Gesch. des Herzogthums
Sulzbach) leitete die Stiefmutter des Prinzen, Johann Christians zweite
Gemahlin, und deren Beichtvater P. Staudacher den frühesten Unterricht
desselben. Da aber Pfalzgraf Johann Christian im Januar 1781 zum zweiten
Mal heiratete und wir den Prinzen schon im Juni desselben Jahres in Brüssel
finden, so kann dieser Unterricht nicht ausdauernd gewesen sein oder muss in
eine spätere Zeit fallen.
^ In den Akten des k. geh. Hausarchivs ist ausser zwei französisch ge-
schriebenen Briefen des achtjährigen Prinzen an den Kurfürsten (S. Briefe
N. 20) die Korrespondenz, welche der Kurfürst mit verschiedenen Personen
über die Erziehung des Prinzen führte, erhalten. Dieser sind die folgenden
Angaben entnommen.
' Die Ann. Acad. Ingoist. berichten t. III p. 185: „Carolus Philippus,
Elector Palatinus, cum vel semel vidisset Seedorfium in provincias Rhenanas
vacationum tempore excurrentem, nullum alium Principi Sulzbacensi, totius
Palatinatus praesumptivo, ut loquuntur, haeredi Instructorem ac Confessarium
petiit quam hunc ipsum; equidem nominatim illum non exprimebat; verum eas
pro novo Instructore praescripsit dotes, quae non nisi in Seedorfium cadere
poterant: Natione volebat exterum, familia nobilem, linguae Gallicae simul ac
Germanicae peritum et denique Theologiae Doctorem. Dubium inde nullum
relinquebatur superioribus Societatis, quin Seedorfius indigitaretur. Vixit vero
deinceps in Aula Palatina usque ad annum vitae suae ultimum, huius saeculi
quinquagesimum octavum."
* Das Deckengemälde in der Aula des Gymnasiums zu Mannheim, dem
ehemaligen Refektorium des Jesuitenkollegiums, zeigt den Prinzen als Knaben
an der Seite des alternden Kurfürsten Karl Philipp.
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Geschichtlicher Überblick. CLXV
den Prinzen nach einem bestimmten Lehrplane in den verschiedenen,
einem Fürsten zustehenden Wissenschaften.^
Im Jahre 1741 übernahm Marquis d'Ittre die Stelle des
Oberhofmeisters des Prinzen Karl Theodor, nachdem zuvor eine
Zeit lang Freiherr von Sickingen dieses Amt verwaltet hatte.
Hofcavalier des Prinzen war seit Juli 1738 Oberstlieutenant von
Cavalchino, Leibmedicus Dr. Schönmetz.
Auf den Universitäten Leyden und Löwen vervollkommnete
der Prinz sein Wissen durch zweijähriges Studium der Rechts-
wissenschaft, der Finanz- und Staatswirtschaft, der Diplomatie,
Genealogie, Heraldik und Geschichte. Nach kurzem Aufenthalte
in Mannheim, während dessen er vom Kurfürsten selbst in die
StaatiSgeschäfte eingeführt und mit den ihm keineswegs sympathischen
militärischen Übungen vertraut gemacht wurde, begab sich der
Prinz auf Reisen, musste aber infolge des am 31. Dez. 1742 er-
folgten Ablebens des Kurfürsten Karl Philipp zurückkehren, um
nach kaum zurückgelegten 18. Lebensjahre die Regierung seines
Sulzbachischen und bald darauf des kurfürstlichen Landes anzu-
treten. Während seiner langjährigen Regierung bewies er sich
stets als Freund der edlen Künste und Wissenschaften, wie sich
* Felix Joseph Lipowsky: Karl Theodor, Churfarst von Pfalz -Bayern,
Herzog zu JOlich und Berg etc., Sulzbach 1828, teilt S. 10 § 12 den „Lehr-
plan, nach welchem der junge Prinz unterrichtet wurde*", mit: „Religions- und
Sittenlehre, die bei erreichtem höheren Alter in das theologische Studium fiberging,
Ausbildung in der deutschen, französischen, italienischen und lateinischen und Er-
lernung der englischen Sprache, Studium der allgemeinen, der deutschen und der
churpf&lzischen Geschichte, mitEinschluss der Nebenländer, Dicht- und Redekunst,
wobei Mythologie, Altertumskunde und die Theorie der bildenden, schönen und zeich-
nenden Künste verbunden wurde, Erdbeschreibung, allgemeine und speziell der
churpfälzischen Gesamtstaaten, wie die des deutschen Reichs, Logik, Meta-
physik, Philosophie und Mathematik, allgemeine und spezielle Naturlehre, die
sogar in das Gebiet der Arzneikunde überging und wobei vorzüglich eine ver-
nünftige Gesundheitslehre vorgetragen und gelehrt wurde, Weisheits- und
Klugheitslehre.*' In § 18, der von der „Art des Unterrichts** handelt, heisst
es weiter: „An dem Unterricht dieser Sprachen und litterarischen Gegenstände
von verschiedenen Lehrern nahmen auch einige gutgesittete adelige Jünglinge
Anteil, unter denen sich der nachmalige churpf&lzische Staats- und Conferenz-
Minister, dann Oberststallmeist^r Matthäus Freiherr von Yieregg befand, der
späterhin in den Grafenstand erhoben wurde. Der junge Prinz soUte durch
den Fleiss, die Wissbegierde und die gemachten Fortschritte derselben in Er-
lernung wissenschaftlicher Gegenstände noch mehr angespornt werden, in
keinem Fach zurückzubleiben, sondern sich auszuzeichnen vor seinen Mitschülern
und dieselben zu übertreffen.*'
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CLXYI Geschichte der Erziehung der PÄlzischen Witteisbacher.
auch aus der Gründung der Akademie der Wissenschaften zu Mann-
heim und anderer, der Pflege der Künste und Wissenschaften ge-
widmeten Anstalten ersehen lässt.^
Als am 80. Dez. 1777 Kurfürst Max III. Joseph von Bayern
gestorben war, wurden nach jahrhundertelanger Trennung die
bayerischen und die pfalzischen Besitzungen der Witteisbacher
unter dem Scepter des Kurfürsten Karl Theodor wieder vereinigt.
Nach dem Tode dieses Kurfürsten, zu Anfang des Jahres 1799,
ging die Regierung der kurpf&lzisch-bayerischen Länder an den in
den Zweibrücken-Birkenfeldischen Landen regierenden Pfalzgrafen
Maximilian Joseph über.
Der Begründer der jetzt noch blühenden Linie Zweibrücken-
Birkenfeld ist Pfalzgraf Karl, der jüngste Sohn des Pfalzgrafen
Wolf gang. Als er im Alter von 40 Jahren starb, hinterliess er
3 Söhne und eine Tochter, die unter Vormundschaft ihrer Ver-
wandten väterlicher- und mütterlicherseits gestellt wurden. Pfalz-
graf Philipp Ludwig von Neubui^ liess kurze Zeit nach dem
Tode seines Bruders Karl von Birkenfeld dessen zwei älteste
Söhne, Georg Wilhelm und Friedrich, von denen der eine 9,
der andere 6 Jahre alt war, an seinen Hof kommen, um sie mit
seinem jüngsten Sohne Johann Friedrich erziehen zu lassen.^
Der zum Präceptor beider Prinzen ernannte Georg Cäsar erstattete
am 4. Mai 1601 dem Pfalzgrafen Philipp Ludwig Bericht über
verschiedene Bedürfnisse der jungen Herren, worauf ihm dieser
umgehend Bescheid erteilte.^
Am 20. Juni 1603 erhielt Daniel Lammersdorfer aus Kirkel
in der Pfalz seine Bestallung als Präceptor der beiden Prinzen.
Seine wie Cäsars Bestallungsurkunde* stinunen im wesentlichen
* Seinen ehemaligen Erzieher, Marquis vonlttre, ernannte er zum Staats-
minister und Oberfinanzdirektor.
2 Die Unterhandlungen, welche der Pfalzgraf mit dem Hofmeister seines
Sohnes über die Birkenfeld ischen Prinzen pflog, sind oben S. CXIV erwähnt.
3 Beide Schreiben befinden sich in den Neuburger Akten des k. geh.
Hausarchivs, enthalten aber nichts besonders Merkwürdiges.
* Instr. N. 42.
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OLXYIII Geschichte der Erziehung der Plalzischen Witteisbacher.
mit einander überein und schliessen sich dem Wortlaut nach an
die früheren Neuburger Präceptoreninstruktionen an. Der Unter-
richt erstreckt sich auf Erlernung der deutschen, lateinischen und
französischen Sprache, wozu in Lammersdorfers Instruktion noch
einige Belehrung über Jurisprudenz kommt. Die beiden Prinzen
werden zur Eintracht und Brüderlichkeit im Hinblick auf die letzt-
willige Verfügung ihres Vaters ermahnt. Zur Unterstützung des
Präceptors ist der Kammerdiener der Prinzen, Jakob Richter, als
Substitut aufgestellt. Ausserdem wird dem Präceptor aufgetragen,
sich mit dem Lehrer des Sohnes des Pfalzgrafen Philipp Lud-
wig selbst ins Benehmen zu setzen. Auch die Beaufsichtigung
der Edelknaben ist dem Präceptor, der für seinen Dienst 80 fl.
jährlich erhält, übertragen.
Sobald der jüngste Sohn des verstorbenen Pfalzgrafen Karl,
Christian, der mütterlichen Pflege entwachsen war, kam auch er
an den Neuburger Hof, um gemeinschaftlich mit seinen Brüdern
erzogen zu werden. Ihre Schwester Sophie blieb bei ihrer Mutter
Dorothea, einer Tochter des Herzogs Wilhelm von Braunschweig-
Lüneburg, in Birkenfeld zurück. Von ihr sind zwei Briefe,^ die
sie an ihre Brüder Georg Wilhelm und Friedrich nach Neu-
burg richtete und worin sie ihnen Nachricht über ihre Mutter und
ihren jüngsten Bruder Christian gibt, im k. geheimen Haus-
archiv erhalten. Zahlreich sind die Briefe, welche die Mutter
selbst in den Jahren 1605 bis 1614 bald an ihre drei Söhne zu-
sammen, bald an einzelne schickte.^ Zum Teil enthalten sie
Danksagungen für Gratulationen und Erwiderungen von solchen.
Aber auch ernste Ermahnungen zur Gottesfurcht, zum fleissigen
Studieren und zur Folgsamkeit gegen ihren Oheim und* Vormund
konunen vor. Zu wiederholtenmalen fordert die Mutter ihre Söhne
auf, was sie an Geld geschenkt bekommen, ihr zuzuschicken, damit
sie es für sie verzinslich anlegen könne. Endlich überschicken sie ihr
zu diesem Zweck 58 Dukaten. Einigemale schickt sie ihren Söhnen
seidene Strümpfe, die sie auf der Frankfurter Messe hat kaufen
lassen, mit der Ermahnung, dieselben zu schonen, da sie sehr teuer
seien. Ebenso fordert sie ihre Söhne auf, ihre Kleider zu schonen
und nicht selbst zu unnötigen Ausgaben, deren man ohne das mehr
als zuviel habe, Ursache zu geben. Auch Hemden, Hosenträger,
Handschuhe und dergleichen lässt die Mutter ihren Söhnen zu-
1 Briefe N. 4 a.
2 Ebendaselbst b.
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Geschichtlicher Überblick. CLXIX
kommen. Die Schwester ttberschickt ihren Brüdern eigenhändig
gefertigte Schnupftücher und einige Neujahrskuchen. Die Briefe,
welche die Prinzen sich gegenseitig oder an ihre Mutter, Schwester
und andere Verwandte sandten, sind als Konzepte erhalten; ihr
Inhalt beschränkt sich fast ausschliesslich auf Gratulationen oder
gleichgiltige Familiennachrichten. Der zehnjährige Prinz Christian
bittet einmal seine Mutter, ihm ein Fohlen aus einem Gestüte zu
schicken. Derselbe Prinz schreibt an seinen aus Frankreich zurück-
gekehrten Bruder Georg Wilhelm einen Brief, worin er ihn zu
seiner glücklich Tollbrachten Reise beglückwünscht. Von ihrer
Tante Barbara, Gräfin Yon Öttingen, liegen mehrere Briefe, die
sie an Prinz Georg Wilhelm allein oder an aUe drei Brüder
sandte, vor. In dem ersten bedankt sie sich für die übersendeten
Neujahrswünsche und ermahnt ihren Neffen zum Gehorsam gegen
seinen Oheim und zum fleissigen Studium. Ähnlichen Inhalt haben
ihre anderen Briefe. Am 2. Januar 1607 schreiben drei Birken-
feldische Räte, darunter Balthasar Zeuger, der einst der Lehrer
ihres Vaters gewesen war, an die Birkenfeldischen Prinzen und
wünschen ihnen Glück zum neuen Jahr, „dass E. F. Gggd. Dero
angefangene löbliche studia glücklich unnd mit besonnderm rühm
forttsezen unnd dameben in aller Gottsforcht, Christlichen und
Fürstlichen Tugenden derogestallt auffwachfsen unnd zunehmen,
damit es zuvorderst dem lieben Gott zu Ehren, lob unnd Preifs,
Ihnen selbst zum besten, rühm unnd gedeylichem uffnehmen, So-
dann der ganzen freundtschafft bejder Chur- unnd Fürstlichen
Häufser Pfalz und Lünenburg zu Ehren, freudt unnd ergözlichkeit
unnd ins gemain unnserm geliebten Vatterlandt Teutscher Nation
zue bestendigem friden, ruhe unnd aUer erspriesslichkeit geraichen
möge."
Am 1. September 1607 erhielt Hans Bartholomäus von Wonss-
heim seine Bestallung als Hofmeister der drei Prinzen, deren Be-
stimmungen vielfach mit den Vorschriften der früheren Neuburgischen
Instruktionen übereinstimmen. Aus dem Eingang dieser Urkunde
erfahren wir, dass des Pfalzgrafen Johann Friedrich bestallter
Hofmeister Daniel von Hütten eine Zeit lang auch die Oberauf-
sicht über die Pflegsöhne des Pfalzgrafen Philipp Ludwig führte,
aber diesen Dienst gekündigt habe. Die dem neuen Hofmeister
gegebene Bestallung, deren vom Pfalzgrafen Philipp Ludwig und
Herzog Ernst von Braunschweig und Lüneburg als „Pfalz-Spon-
heimschen Vormündern" unterschriebenes Original im k. Kreisarchiv
von Oberbayem aufbewahrt ist, enthält die üblichen Vorschriften
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CLXX Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
über die Pflege des religiösen Lebens,^ die Soi^e für Gesundheit
und Massigkeit, die Spiele und Unterhaltungen, die Erlernung
der deutschen und lateinischen Sprache und die Beaufsichtigung
der Prinzen und ihres Gefolges. Auch vom Präceptor der Prinzen
und von dessen Adjunkten, vom Kammerdiener und dem Hofmeister
der Söhne des Pfalzgrafen ist die Rede und Wonssheim wird
angewiesen, mit diesen allen zum Besten seiner Zöglinge in gutes
Einverständnis und Korrespondenz zu treten. Der Dienstvertrag
wurde auf zwei Jahre abgeschlossen und dem Hofmeister als Lohn
jahrlich zugesichert , anderthalb hundert gülden batzen danidiger
Landswährung, wie sie zu Birkenfeld jederzeit gang und gebe sein
werden", femer „auf zwei Pferde Futter, Heu, Stroh, Nagel,
Eisen und Stallung, auch für ihn und einen Knecht der Tisch zu
Hof samt freier Wohnung" u. s. w.
Nach Ablauf von zwei Jahren, als man daran dachte, die
beiden älteren Prinzen auf Reisen ins Ausland zu schicken, wurde
Moritz von Marwitz als ihr Hofmeister ernannt, dessen Bestallung,
datiert vom 1. Sept. 1609 und unterschrieben vom Herzog Ernst
von Braunschweig, im k. geheimen Hausarchiv erhalten ist. Sie
schliesst sich ziemlich genau an Wonssheims Bestallung an und
enthält nur unbedeutende Abweichungen, die durch die veränderten
Verbältnisse bedingt sind.
Zu Anfang des Jahres 1609 treffen wir an Lammersdorfers
Stelle M. Kaspar Ken er aus Strassburg als Präceptor der Birken-
feldischen Prinzen. Da mittlerweile Prinz Christian das elfte
Lebensjahr erreicht hatte, so wurde auch dieser dem Unterricht
seiner beiden Brüder beigegeben.^ Als aber die letzteren ihre
^ In der Einleitung ist betont, dass die Prinzen „wie auch derselben auff-
warttende Junge Tom Adel in der wahren Christlichen und allein seeligmachen-
den Religion, wie dieselbe in der Anno 1530 Kaiser Carln dem Fünften zu
Augsburg übergebenen Confession und dann auch ihres Herrn Vaters seeligen
Anno 1600 in Druck gegebener Kirchenordnung und anderen darin angezogenen
Schriften mehr begriffen und erklärt ist, die auch mehr seeliggedachter Ihr
Herr Vater in S f Ldn. und F. gl. Lebzeiten vermög und nach Inhalt Dero hinter-
lassenen Testaments eifrig imd löblich erkannt und bekannt hat, auferwachsen
und zunehmen sollen."
2 Hofprediger Jakob Heilbrunner sagt in seiner auf den Pfalzgrafen Philipp
Ludwig gehaltenen Gedenkrede: „Defs jüngsten Bruders, Hertzog Carls Pfaltz-
grauen Christseligsten angedenckens, drey hinterlassene Söhn, H. Georg Wil-
helmen, H. Friderichen und H. Christianum, Pfaltzgrauen Gebrüdern, haben
I. F. G. lange zeit an Dero Hof mit ihren Präceptoribus, Hofmeistern und
Dienern unterhalten, nicht allein aufs brüderlicher und vetteriicher oder riel-
mehr vatterlicher affection, sonder auch zu dem Ende, dafs sie an andern Orten
durch falsche Lehr und böse exempel nicht verführt werden."
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Geschichtlicher Überblick. CLXXI
Reise nach Frankreich antraten, blieb er allein in Neuburg zurfick.
Johann Christoph Öfelin, der frühere Präceptor des Neuburgischen
Prinzen Johann Friedrich, leistete, während man sich nach einem
geeigneten Präceptor umsah,! aushilfsweise noch Dienste als Prä-
ceptor des Prinzen Christian, nachdem er bereits die Stelle eines
fürstlichen Registrators erhalten hatte. Pfalzgraf Philipp Lud-
wig Terordnete am 20. April 1611, dass ihm „zue begertter re-
compens seines bey Deroselben sowohln in studijs alfs auch moribus
angewenden getrewen fleiss und müehwaltung ein Dezet Daler"
yerabreicht werden solle. Noch im Januar 1613 erstattete Öfelin
auf Befehl des Pfalzgrafen Bericht über Fleiss und Betragen des
Prinzen.2 Als Präceptor wird in diesem Bericht Johann Thaler,
als Hofmeister Eleasar Sizinger genannt. Auf Anordnung des
Pfalzgrafen findet im Mai 1614 ein Examen des Prinzen Christian
und seines Edelknaben Karl Fortunat Senfft von Sulzbürg statt,
welches ergibt, dass sowohl der Prinz* als der Präceptor ihre
Schuldigkeit gethan haben.^ Dem letzteren und dem Kammerdiener
des Prinzen wird eine Gehaltszulage genehmigt. Bald darauf trat
der Prinz seine Reise ins Ausland, zunächst nach Frankreich, an,
um ^daselbsten die Sprach zu erlernen und in allerhandt lob- und
fürstlichen Exercitien angewiesen zu werden".*
Nachdem mittlerweile im Juni 1613 die beiden älteren Prinzen
Georg Wilhelm und Friedrich von ihren Reisen heimgekehrt
waren, übernahm der erstere selbständig die Regierung seines
Landes, während der andere eine Domherrnstelle zu Strassburg
erhielt, auf die er später wieder verzichtete.
Pfalzgraf Georg Wilhelm hatte ausser fünf Töchtern einen
Sohn, Karl Otto, über dessen Jugend eine Nachricht im k. geh.
Hausarchiv* aufbewahrt ist. Es ist dies ein Schreiben seines
Lehrers Johannes Paccott, datiert von Birkenfeld, den 14. Okt. 1644.
an den Vater des Prinzen, woraus wir erfahren, dass der damals
^ Man knüpfte mit yerschiedenen Personen darüber Unterhandlungen an.
Eine Zeit lang war M. Eberhard Cleminius, der Sohn des Rektors von
Lauingen, als Prftceptor im Dienst (April 1611). Die umfangreichen Akten, Ver-
handlungen und Protokolle über die Besetzung der Präceptorenstelle befinden
sich im k. Kreisarchiv von Oberbayem.
2 Nachr. N. 22a.
• Nachr. N. 22 b.
* Freher : Parei Hist. Bav.- Pal. p. 522 sagt über Pfalzgraf Christian:
Quuip patre praemature fatis functo partim apud amitam, Comitem Leiningenam,
partim in aula Neoburgica dignis principe imbutus fuisset disciplinis educatus-
que liberaliter, Galliam, Angliam et Belgium peragravit.
» Akt. 407 Va.
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CLXXII Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
neimzehnjäbrige Prinz neben dem Studium der lateinischen Sprache
französisch lernt und angewiesen werden soll, ^mit Dero Jungen
Französisch und kein Teutsch zu reden''. Auch mit Lektüre der
Bibel und «weltlichen Historien* ist der junge Herr beschäftigt.
Er regierte nach dem Tode seines Vaters nur anderthalb Jahre lang.
Die beiden Söhne des Pfalzgrafen Christian, der durch seine
Gemahlin die Herrschaft Bisch weiler erlangte, Christian und
Johann Karl, hatten in ihrer Jugend den bekannten Theologen
Philipp Jakob Sp euer, der neben zahlreichen theologischen Schriften
auch historisch-genealogische Werke verfasste, zum Lehrer, der sie
in die einem Fürsten zukommenden Wissenschaften einweihte.^
Im Alter von 16 und 15 Jahren begaben sich die beiden
Prinzen nach Strassburg, wo sie fast drei Jahre lang an der
Universität den Studien oblagen und die verschiedenen Exercitien
betrieben. Im Jahre 1656 traten sie in Begleitung ihres Hof-
meisters Karl Melchior Gradnitz von Gradnau, auch Grotniz
von Grodnau genannt, eine fünfjährige Reise durch Frankreich,
England, die Niederlande, Dänemark, Schweden und Deutschland an.^
Mit ihrem Hofmeister Gradnitz traten die beiden Prinzen im
Jahre 1663 der berühmten „fruchtbringenden Gesellschaft*, der
* Die in cod. Genn. Mon. 1658 niedergeschriebene, von dem Hofprediger
C. L. Schmidt im Jahre 1717 bei der Leichenfeier des Herzogs Christian IL
verlesene Lebensbeschreibung enthält folgende Mitteilung: „Von zarter Jugend
an wurde sowohl für Dero christliche alfs auch Standes gemäs Fürstliche Auf-
erziehung alles Fleisses und Ernstes gesorget und die an dem jungen Herrn
bemerckte auf serordentliche, vortreffliche Gaben des Q^müths und Verstandes
durch geschickte und qualificirte Informatores je länger je mehr cultiviret, da
unter andern Praeceptoribus sonderlich der nachmals um die Kirche hoch ver-
diente Theologus Hl. Doctor Spener viel gutes eingepflantzet. Nebst der An-
führung zur wahren Gottesfurcht, Unterrichtung in unserer Evangelischen reinen
Lehre, anhalten zum Gebeth und fleisige Lesung des Göttlichen Wortes wurden
auch die Sprachen und Studia humaniora emsig getrieben, wobey ein vortreff-
liches ingenium, scharfes Judicium und glückliche memorie eine erwünschte
Vereinigung sich spühren lafsen, ja von Jugend an bifs ins hohe Alter ver-
wunderungswürdig gedauert.**
^ Die in der vorigen Anmerkung angeführte Lebensbeschreibung
Christians IL enthält auch ausführliche Mitteilungen über diese Reise, über
welche der Prinz „mit eigener Hand alles Merkwürdige in ein Diarium auf-
gezeichnet*'. In Paris hielt man sich zuerst einen Monat, dann nach kurzer
Abwesenheit fünf Monate lang auf, während welcher „die exercitia fortgetrieben
and sonderlich sich auf die itaJiänische Sprache gelegt, während der Zeit über
daselbst auch die Kinderblattem glücklich überstanden" wurden. An der Be-
lagerung Kopenhagens beteiligte sich der Prinz auf Seiten der schwedischen
Armee „anfänglich als Volontär, hernach unter Herrn Pfalzgraf Philipp von
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Geschichtlicher Überblick. CLXXIII
auch ihr Vater und andere Mitglieder des pfälzischen Hauses an*
gehörten, 1 bei und beteiligten sich eifrig an den Bestrebungen
dieser Gesellschaft, die hauptsächlich auf Reinhaltung und Pflege
der deutschen Sprache gerichtet waren.^
Während der ältere der beiden Brüder als Christian II.
seinem Vater in der Regierung des Landes nachfolgte und die
engen Grenzen desselben durch Erbschaft und Heirat allmählich
erweiterte, wurde der jüngere, Johann Karl, der seinen Wohnsitz
in Gelnhausen aufschlug, Begründer eines neuen Seitenzweiges des
Wittelsbachischen Famüienstammes, dessen Nachkonmien in der
jetzigen herzoglichen Linie des bayerischen Hauses fortleben. Pfalz-
graf Karl Johann Ludwig, ein Enkel des eben genannten
Johann Karl, wurde im Jahre 1756 in einem Alter von 11 Jahren
nach Tübingen geschickt, wo er bis zum Jahre 1761 das mit der
Universität verbundene Collegium illustre, eine Pflanzschule für
Staatsbeamte und Diplomaten, besuchte und im ersten Jahre seines
dortigen Aufenthaltes das Ehrenamt des Rektors der Universität
bekleidete.^ Im Jahre 1759 nahm ihn der Kurfürst Karl
Theodor in den Hubertusritterorden auf und bald darauf, als er
15 Jahre alt war, wurde er zum Hauptmann in einem kaiserlichen
Regiment ernannt. Bis zu dem im Jahre 1769 erfolgten Übertritt
seines jüngeren Bruders Wilhelm, der damals 17 Jahre alt war,*
gehörte auch diese Linie des Wittelsbachischen Hauses der
lutherischen Konfession an.
Christian III., der Sohn und Nachfolger des Pfalzgrafen
Christian II., war schon in der Wiege zur militärischen Lauf-
bahn bestimmt^. Geboren 1674 zu Strassbui^, verbrachte er,
Sulzbach Regiment zu FuTs als Capitäne der Leibcompagnie, femer als Obrist-
lieutenant*' und leistete „solchergestalt die erste Kriegsdienste mit grofsem
Ruhm und genofs während der Zeit wegen Dero vortrefflichen Qualitäten vom
König und der Königin ungemeine Gnade''.
1 S. Häutle: Genealogie des Stammhauses Witteisbach S. 195 und 197.
' In der Vorrede seiner 1657 herausgegebenen, dem Kurfürsten Karl
Ludwig gewidmeten Übersetzung der Werke des Tacitus gedenkt Gradnitz
auch der beiden Prinzen, deren Reisebegleiter er war, als Mitglieder der frucht-
bringenden Gesellschaft.
3 A. F. Bök: Gesch. der Universität Tübingen, S. 71 u. 187.
* In diesem Alter ungeflLhr stellt ihn ein im Heidelberger Schloss auf-
bewahrtes Porträt, in Uniform mit Ordensstem und gepudertem Haar, dar.
^ Auf einem im k. geh. Hausarchiv aufbewahrten Quartblatt ist dem
Prinzen nach damals üblicher Weise das Horoskop gestellt und erläutert.
Ebendaselbst ist ein Heft erhalten, in dem die Pfalzgräfin Katharina
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CLXXIV Geschichte der Erziehung der Pfölzigchen Witteisbacher.
wie sein Vater, einen Teil seiner Jugend in dieser damals
noch deutschen Stadt, wo er im Hause und unter Aufsicht
des Professors der Jurisprudenz Dr. Eebhan den ersten wissen-
schaftlichen Unterricht genoss. Da aber die politischen Verhältnisse
den ruhigen Gang seiner Studien störten, musste er Strassburg
Terlassen und trat eine längere Eeise nach Frankreich und Italien
an, während sein Vater als General im französischen Dienste
entweder am Hofe des Königs oder im Lager sich aufhielt. Nach
einer in cod. Germ. Mon. 1664 enthaltenen Lebensbeschreibung
wollte der junge Pfalzgraf in Turin ^den standesgemäfsen Übungen
obliegen, welcher Vorsatz aber aus dringenden Ursachen bald wieder
geändert werden mufste, hingegen die fürstlichen Exercitia zu Paris
continuiert und die Aufwartung am königlichen Hof eifrig gemacht
ward. An demselben distinguierte sich der junge Pfalzgraf gar
bald durch seine ausnehmende Leibes- und Gemütsgaben. ""^
Agatha, die Gemahlin des Herzogs Christian IL, anfing, das Datum der
Geburt und die Taufpaten ihrer Kinder zu verzeichnen. Ihre älteste Tochter
Magdalena Claudina (nicht Klaudia, wie bei Häutle, Genealogie des
Hauses Witteisbach, S. 197 steht), war in Bischweiler, der Residenz ihrer
Eltern geboren. Als die Kriegsunruhen den dortigen Aufenthalt gefährdeten,
siedelte die pfalzgräfliche Familie nach Strassburg über. Nach dem Tode
ihrer Mutter lebte Magdalena Claudina bei ihrer Tante Anna Magdalena,
einer Gräfin von Hanau, mit deren Sohn sie frühzeitig verlobt wurde, in
Babenhausen bis zu ihrer Vermählung. Ihr Bruder Ludwig, welcher 28 Tauf-
paten hatte, starb schon wenige Wochen nach seiner Geburt. Die Mutter hatte
zum Datum seiner Geburt geschrieben: „Gott lafse Ihn neben seiner Schwester
in allen christlichen und fürstlichen Tugenden auflfwachsen."
1 Pfalzgräfin Blisabethe Charlotte, Herzogin von Orleans, gedenkt des
jungen Vetters an verschiedenen Stellen ihrer Briefe. So schreibt sie am
8. Febr. 1696 an die Raugräfin Luise: „Diefser junge printz ist woll geschaffen
undt hatt verstandt undt macht sich sehr estimiren hir*', am 14. Okt. 1699:
„Unfser printz von Birckenfeldt, wofern den die kinderblattem nicht verdorben
haben, ist ein hübscher, wollgestalter Herr, aber ein wenig blödt, wenn I. L.
bey leütte sein, so sie nicht kennen", und am 1. Nov. 1708: „Pfaltzgraflf von
Birckenfeldt ist ein tapfiferer, wackerer herr, der gutte qualitetten hatt undt
ein gutt gemüht". Noch am 13. Mai 1719 spricht sie in einem Briefe an die
Kaugräfin von ihm und dem Vater der Erbprinzessin von Darmstadt im Scherz:
„Ich war seine undt defs pfaltzgraffen von Birckenfeldt hoffmeisterin ; sie
furchten mich wie den teüffel: auch liefs ich ihnen nichts vorbejgehen.** Es
ist interessant, einige Urteile, die dieselbe kluge und weltkundige Herzogin
über den Einfluss der französischen Bildung auf den Charakter der Deutschen
fällte, aus ihren Briefen zusammenzustellen. Am 10. Febr. 1695 schreibt sie
an ihre ehemalige Erzieherin, Frau von Harling, aus ' Versailles : „Es ist gar
gewifs, dafs difs landt hir gar deüchtig vor die junge leütte ist, maniren zu
lehmen undt auch die weit zu kennen, undt kan man in dem fall mehr hir in
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Geschichtlicher Überblick. CLXXV
In seinem neunzehnten Lebensjahre trat er in französische
Dienste und legte bei der Belagerung von Rheinfels die ersten
Beweise seiner militärischen Tüchtigkeit ab. Nachdem er gleich
seinem Vater Yiele Jahre lang dem französischen König als Offizier
gedient hatte, trat er im Jahre 1717 die Regierung seines väter-
lichen Erbes an, zu dem im Jahre 1731 auch das Herzogtum
ZweibrUcken durch Erbschaft hinzukam.
Seine Kinder wurden, da der Vater frühzeitig starb, unter
Vormundschaft ihrer Mutter Karoline, einer geborenen Gräfin von
Nassau-Saarbrücken, sorgfältig erzogen.
Die älteste Tochter des Pfalzgrafen Christian in., Karoline
Henriette, welche später als Gemahlin des Landgrafen Ludwig IX.
von Hessen-Darmstadt den Namen „die grosse Laudgräfin'' erhielt,
wuchs in Bergzabern, wo ihre Mutter ihren Wohnsitz hatte, auf
und wurde von Jugend an mit französischer Sprache und Litteratur
bekannt gemacht.^ Die gleiche Erziehung wurde wohl ihren beiden
einem monat lehrnen, alfs in andern Ortem jähr undt tag; auch die exercitien,
80 einem jungen edehnann ahnstehen, lernt man befser hir, alfs nirgendts.
Allein etwafs ist zu besorgen, nehmblich die abscheuliche Sodomie, womit die
gantze firantzösche (so !) jugendt jetzt befleckt ist, wie auch das sauffen, welches
greulich hir bey den leütten von qualitet im schwang ist." Am 9. Dez. 1717
schreibt dieselbe an Herrn von Harling Ton Paris aus: „Es ist ein übel ahn-
gewandt gelt, die junge leütte in Frankreich zu schicken; sie verderben sich
hir eher alfs sich zu befsem; denn bofse ezempel seindt hir ohne endt undt
die abscheulichste laster gehen im schwang, so man erdencken kan." An
denselben schreibt sie am 30. März 1719: „Ich weifs nicht, woran es liegt, dafs
sejder etlichen jähren sich die teütschen fürsten so gar allen untugendten
ergeben undt in allem ungezogen sein; das erinert mich (an das), wafs meinen
sei. herm vatter habe sagen hOren, dafs das geschlegt von den gutten hofif-
meistem verloschen seye. Aber gutte hoffmeister helfen auch nichts mehr."
Eine ähnliche Äusserung findet sich in einem Briefe vom 28. Dez. 1720. An
die Kurfürstin Sophie von Hannover schreibt sie am 17. Jan. 1697: „Es ist
gewifs, wer sein kindt woll wiU erzogen haben, mufs es nun nicht nach
Franckreich schicken; denn sonsten wirdt es nichts alfs brutalitet lernen";
ähnlich am 6. März desselben Jahres. An die Raugräfin Luise schreibt sie
am 23. März 1720: „Man solte keine junge leütte mehr nach Paris schicken;
sie lehmen nichts alfs abscheuliche laster", und wenige Wochen darnach: „Vor
diefsem ist es gar gewifs, dafs unfsere Teütschen tugendtsam gewefsen sein;
aber nun hOre ich, dafs sie allezeit viel laster aufs Franckreich bringen,
insonderheit die Sodomie, die ist abscheulich zu Paris, dafs zieht alle andere
laster nach sich."
^ Philipp Bopp: Die grosse Landgräfin, Bild einer deutschen Fürstin des
18. Jahrhunderts, in Raumers hist. Taschenbuch, dritte Folge, 4. Jahrg. 1853,
S. 533 ff.
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CLXXVI Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Brüdern, Christian und Friedrich, sowie ihrer jüngeren Schwester
Christiane zu teLL Als Erzieher der beiden Prinzen wird der
1753 zu Strassburg verstorbene Hofrat Nemeiz genannt.^ Zur
Feier des achten Geburtstages des Erbprinzen Christian widmete
üun der Licenciat Friedrich Albrecht Steinheil eine mit grosser
Sorgfalt geschriebene Genealogie seines väterlichen wie mütterlichen
Hauses nebst den Stammbäumen sämtlicher in Europa herrschenden
Fürstenhäuser.^ Im Alter von 13 Jahren wurde Prinz Friedrich
zum Oberstinhaber des in Strassburg garnisonierenden französischen
Regiments «Elsass'', das schon sein Vater und Gross vater inne gehabt
hatte, ernannt.* Zu derselben Zeit bezogen die beiden Brüder in Be-
gleitung ihres Hofmeisters, des Kapitäns im Regiment „Elsass*",
Baron von Lantingshausen,* die Universität Leyden, „woselbst
sie in dem Natur- und Völkerrecht, der Staatswissenschaft und den
dahin einschlägigen Hülfsmitteln und Nebenwissenschaften solche
ausnehmende Progressus machten, dass sie ihren Lehrern zur
billigen Bewunderung dieneten."^
Als die beiden Prinzen am 18 Aug. 1739 von der Universität
Leyden schieden, Hessen sie, ähnlich ihren Vettern, die einst in
Altdorf studierten,^ zum Andenken an ihren zweijährigen Aufenthalt
daselbst in Nürnberg eine Medaille prägen, die sie an ihre Lehrer
und Freunde verteilten.'^ Unter den ersteren sind besonders die
* Trost und Leist: Pfalzgraf Friedrich Michael von Zweibrücken und das
Tagebuch seiner Reise nach Italien, Manchen 1892, S. Yll.
2 Rockinger: Über ältere Arbeiten zur bayerischen und pfälzischen Ge-
schichte, Abt. III, S. 159 f.
' Das Regiment „Elsass" bestand aus Deutschen, die sich dem Dienste
des französischen Königs widmeten, und lag in Strassburg, wo sein Konmiandeur
den sogenannten Zweibrückener Hof in der Brandgasse bewohnte. Im Sommer
lebte der Pfalzgraf mit seiner Familie meistens in Rappoltsweiler.
* So bei Exter, Landinghausen bei Trost, während Molitor Lutring-
hausen, Lehmann Lutringshausen schreibt.
^ Cod. germ. Mon. 1660: Personalia Herzog Christian IV., bei dessen
Leichenfeier öffentlich verlesen.
6 S. S. CIV.
' Die Beschreibung dieser Münze findet sich bei Fr. Exter: Versuch einer
Sammlung von Pfälzischen Münzen und Medaillen, U. Theil, S. 132 ff. und in
cod. Germ. Mon. 1664: Auf der Vorderseite ist das Brustbild der Prinzen im
Harnisch dargestellt, durch Umschrift kenntlich, auf der Rückseite sitzt die
Universität Leyden als Minerva mit allerlei Insignien der Wissenschaften,
darunter die „sphaera armillaris, so den berühmten globum Copemicanum
der Universität Leyden vorstellet, verschiedene mathematische Instrumenta,
welche vomemlich Platz finden, weil beede durchlauchtige Prinzen Belieben
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Geschichtlicher Überblick. CLXXVII
Professoren Vitriarius und Gravesand zu nennen, „als bey
denen die Prinzen respective Haus, Kost und besondere information
genossen und von welchen dieselbe die angewendete Treue und
Fleis höchst und gnädigst gerühmet ".
Von Leyden aus reisten die Prinzen über Brüssel nach Frank-
reich und hielten sich fast ein Jahr lang in Paris auf, „woselbst
sie sich die Bewunderung des Hofes und die vorzüglichste Achtung
des Königs erwarben." ^ Nachdem sie in ihre Heimat zurückgekehrt
waren, trat Christian IV. nach erreichtem 18. Lebensjahre die
Regierung seines Landes an, überliess jedoch wenige Jahre später
seinem Bruder Friedrich die Grafschaft Rappoltstein, als dieser,
aus dem österreichischen Erbfolgekrieg heimgekehrt, sich mit der
Sulzbachischen Prinzessin Maria Franziska verheiratete. Beide
Brüder traten nach einander zur katholischen Kirche über.^
Nachdem Pfalzgraf Christian IV. im Jahre 1776, ohne
legitime Erben zu hinterlassen, gestorben war, folgte ihm sein Neflfe
Karl August, der erstgeborene Sohn des schon vor seinem Bruder
gestorbenen Pfalzgrafen Friedrich, in der Regierung nach. Karl
August und sein um zehn Jahre jüngerer Bruder Maximilian
Joseph hatten, während ihr Vater dem französischen Kriegsdienste
oblag, die frühesten Jahre ihrer Jugend am kurfürstlichen Hofe zu
Mannheim und Schwetzingen zugebracht.* Ihr Lehrer, der sie in
getragen, unter andern in der Mathesi besondere progressen zu machen."
In derselben Handschrift befindet sich auch ein Gedicht mit der Aufschrift:
Christianus Redivivus, welches C. G. R. Flug eil auf die Genesung des
Prinzen Christian und seiner Geschwister nach einer überstandenen schweren
Krankheit zum 14. Geburtstag des Prinzen, 6. Sept. 1736, verfertigte. Eben-
daselbst f. 283 ist ein deutsches Gedicht auf die Abreise der beiden Prinzen
nach Holland und f. 236 ein solches auf die Rackkehr derselben bei Gelegen-
heit ihres feierlichen Einzuges in Zweibrücken am 20. Juli 1740.
1 Worte der liebensbeschreibung des Herzogs Christian IV. in cod. Germ.
Mon. 1660.
2 Seinen zweiten Namen Michael erhielt Pfalzgraf Friedrich erst bei
seiner im Jahre 1752 in Rom vollzogenen Firmung.
* Zwei Kinderbildnisse der k. Gemäldegalerie zu Schieissheim, N. 822
und 826, stellen die beiden Prinzen in frühester Kindheit dar. Bin im k.
Nationalmuseum befindliches Bild zeigt den Prinzen Maximilian im achten
Lebensjahre, ein anderes im k. b. Armeemuseum denselben Prinzen als Kind in
der Uniform der kurpfalzischen Husaren. Ungefähr in gleichem Lebensalter
stellt den Prinzen ein Porträt in der Sammlung des Heidelberger Schlosses
dar. Ebendaselbst befinden sich mehrere Jugendporträts des Prinzen Karl
August, darunter eines von der Hand des Hofmalers Mannlich.
Monumenta Germaniae Paedagogica XIX. M
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CLXXVni Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
den Anfangsgründen des Wissens viele Jahre lang unterrichtete,
war der spätere Regierungsrat Heiss.
Aus dem zwölften Lebensjahre des Prinzen Karl August ist
im k. geheimen Hausarchiv ein Heft aufbewahrt, in welchem ein
kurzer französischer Brief als Übung des Prinzen mehr als vierzig-
mal geschrieben ist. In seinem fünfzehnten Lebensjahre kam der
Prinz an den Hof seines Oheims Christian IV. nach Zweibrücken,
wo er von dem französischen OberstUeutenant Keralio unter
Mitwirkung des Professors Exter erzogen und unterrichtet wurde.
Johann Christian von Mannlich, ein Maler, der am Zwei-
brückener Hofe in grossem Ansehen stand und viel mit dem Prinzen
verkehrte, entwirft in seinen Memoiren ^ folgendes Bild des Prinzen
Karl August: „Ce jeune Prince 6toit grand et avance pour son
age; d'une tres beUe figure, dou6 d'une perspicacit6 etonnante. d'un
jugement prompt et du don de plaire, quand il le voulait. Eleve
des son enfance dans le faste ä la cour de Mannheim, alors tres
brillante et rigoureuse observatrice de Tetiquette, il 6toit habitue
ä voir tout le monde flechir le genou a son approche, lui baiser
la main ou Thabit. II devoit enftn se croire superieur aux autres
hommes et les m6priser assez pour etre dur envers ceux qui ne
savoient ou ne vouloient pas lui complaire et se preter a ses caprices
et passions.*' Sein Oheim Christian bemerkte mit Unwillen die
schwachen Seiten des Prinzen und äusserte eines Tages: «Ce n'est
pas ainsi qu'on forme les Princes et les prepare a leur destine.
n faut avant tout en faire des hommes; c'est ce que je veux
entreprendre, quoique je crains que ce ne seit trop tard."
Keralio war in der That der geeignete Mann, um die Er-
ziehung des Prinzen im Sinne des Oheims zu leiten, wie wir aus
seinem im k. geheimen Hausarchiv aufbewahrten, ausführlichen
Erziehungsplan und einigen anderen Aufzeichnungen^ erkennen. In
jenem betont er zuerst die Notwendigkeit der Selbst- und Menschen-
kenntnis; dann gedenkt er der Übungen im Reiten, Tanzen und
Fechten und geht zu einer ausführlichen Behandlung der Studien,
deren Grundlage die Religion bildet, über. Mathematik, Kriegs-
kunde, Universal- und Partikulargeschichte in Verbindung mit
Chronologie und Geographie, Sprachen und «helles lettres*' sind
die einzelnen Gegenstände des Unterrichts. Zum Schluss ist das
^ Eine Abschrift dieser höchst interessanten Memoiren befindet sich in cod.
gaU. Mon. 616—619.
' Nachr. N. 41a, b und c.
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Geschichtlicher Überblick. CLXXIX
dffeatliche und private Leben des Prinzen, das Betragen gegen
andere Personen, die Gewöhnung an Enthaltsamkeit und andere
Tugenden besprochen. Als Ergänzung und Erweiterung dieses
Studienplanes dient eine andere Aufzeichnung Eeralios, welche
das Studium der ,, belies lettres", worunter der Verfasser haupt-
sächlich die Lektüre der alten Autoren nebst der Beschäftigung
mit den römischen Altertümern und der Rhetorik versteht, femer
die Philosophie in Verbindung mit dem Naturrecht, dann das
Studium der Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der
Produkte und Manufaktur der einzelnen Länder, endlich deutsches
Staats- und Civilrecht der Reihe nach als Unterrichtsgegenstände
für den Prinzen behandelt.
Diesen theoretischen Auseinandersetzungen entspricht eine
Anzahl Schul- und Übungshefte,i die teils von Keralio, teils vom
Prinzen selbst geschrieben und im k. geheimen Hausarchiv auf-
bewahrt sind. Die Sprache, in der sie verfasst sind, ist durchaus
die französische und die Form meistens die eines Zwiegespräches
zwischen Lehrer und Schüler. Die Gegenstände, welche die ünter-
richtshefte enthalten, erstrecken sich auf antike und französische Ge-
schichte, namentlich vom Standpunkte der militärischen Bedeutung
der verschiedenen Völker aus beurteilt, mit eingehenden Reflexionen
und Vergleichen zwischen der alten und neueren Geschichte, ferner
auf den Unterricht in der Geographie mit Berücksichtigung der
mathematischen Theorie, endlich auf Arithmetik, Geometrie und
Stereometrie, wobei Axiome und Probleme eingehend behandelt
8ind.2
» Schulhefte N. 9.
2 Auf einem besonderen Blatt findet sich folgende Aufzeichnung: „Je yous
ezhorte, mon prince, a repasser Tancien. Vous savös que le prince votre pere
arriye incessement et 11 n'est pas douteux qu*il ne vous fasse Texamen le plus
severe. Je vous exhorte encore a etudier Thistoire, quelle qu'elle soit, la
carte a la main, c'est le vrai moyen d^apprendre la geographie. Quant a la
lecture, pren^s un bon ouvrage, lis^s le de suite et faites Textrait de ce qui
vous frappera davantage. Voila aussi le seul moyen de profitter de ses
lectures. Je vous renouvelle de plus, mon prince, de lire les gazettes et les
fefiilles de fr^rou (?). Croy^s sur tous ces points, mon prince, les avis d'un
ami, qui a de Texperience, et craign^s d'acheter par un affreux repentir la
perte de vos premieres annöes." In einem ausführlichen Schreiben erinnert er
den Prinzen daran, dass seine Geburt ihn an die Spitze der Armeen berufe
und dass er dieser Bestimmung Ehre machen müsse. Dann lässt er den ver-
storbenen Pfalzgrafen Friedrich also sprechen: „Mon fils, j'ai combattu sous
les murs de Prague et mon sang y a coul6 pour le Service d'un grand Roi que
vous dev^s respecter et ch^rir ; sur les bords de la Lauter j'ai fray6 ä ses
M*
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CLXXX Geschichte der Erziehung der Pfillzischen Witteisbacher.
Über die Art und Weise, wie Keralio den Unterricht in der
Geschichte betrieb, urteilt Fr. Leist^ folgendermassen: „Er war
von den besten Grundsätzen bei der Erziehung der ihm anvertrauten
Prinzen geleitet; er suchte beim Unterricht vor allem durch Vor-
halten von Beispielen auf das sittliche Empfinden und den Ehrgeiz
seiner Zöglinge einzuwirken.'' Als Probe teilt er ein ins Deutsche
übertragenes Stück aus einer französisch vorgetragenen Geschichts-
lektion Keralios mit, worin dieser sich bemüht, dem Prinzen
Karl August neben der Kenntnis der Thatsachen Liebe und
Achtung gegen seine Vorfahren einzuflössen und ihn zum Schluss
auffordert, seinem Vater Friedrich nachzuahmen, der ein
leuchtendes Vorbild für einen jungen Fürsten sei.
In derselben Weise und von denselben Personen wie sein um
10 Jahre filterer Bruder wurde Prinz Maximilian Joseph er-
zogen und unterrichtet. Nachdem er die ersten Jahre seines Lebens
in Mannheim, wo er geboren war, und in dem benachbarten
Schwetzingen zugebracht hatte, nahm auch ihn sein Oheim, Pfalz-
graf Christian IV., an seinen Hof nach Zweibrücken, um ihn wie
seinen alteren Bruder unter seinen Augen erziehen zu lassen.^
Dass Keralio nicht bloss der Lehrer, sondern auch der väterliche
Freund des jungen Herrn war, beweist eine Anzahl Briefe, die er
im Jahre 1764 an den achtjährigen Prinzen richtete und die im
k. geheimen Hausarchiv aufbewahrt sind. In denselben ermahnt
er den damals in Mannheim weilenden Prinzen eindringlich zu
einem frommen und gesitteten Lebenswandel und zu fleissigem
troupes, le chemin de la victoire, enfin a la tßte d^iiiie arm^e victorieuse j'ai
brisö las fers d'une famille illustre et malheureuse. Vous viendres un jour
prendre place dans ce tombeau, descend^s y avec gloire." Hierauf gibt er
ihm den Weg an, auf dem man zu Kriegsruhm gelangen kOnne, und ermahnt
ihn, vor allem grosse Vorbilder, „den Grafen von Sachsen, den Marschall von
LOwendal, den Prinzen Eugen und den Marschall Villars** nachzuahmen, und
schliesst mit dem Satze: „Si vous vous trouv^s assis aux premiers rangs sur
le theatre du monde, c'est Teffet du hazard; vous n'ßtes qu'un homme et dans
cette qualite vous aves des devoirs ä remplir envers Dieu, envers vos
semblables, envers vous m^me. Satisfaites j inviolablement et continu6s ä
m^riter les bont^s et les soins du meilleur des Princes, qui depuis votre
enfance vous sert de pere, par la vous meriter^s Testime de votre siecle et la
posterite confirmera le jugement qu'il aura portö."
* Trost und Leist a. a. 0. S. LXVII.
2 Mannlich erzählt in seinen Memoiren: „Je voyois tous les jours le
prince Max, age alors de 5 ä 6 ans; son valet de chambre et sousgouvemeur
Mr. Lebsch^ ne pouvoit quitt er ce jeune prince ni jour ni nuit."
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Geschichtlicher Überbück. CLXXXI
Studium. Zugleich berührt er im liebenswürdigsten Gesprächston
alle dem Prinzen nahe stehenden Angelegenheiten und Personen.^
* Im ersten Briefe, d. d. Zweibrücken, d. 19. Jan. 1764, schreibt Keralio:
„Croyez a un ami sincere qui a des cheteux gris et qui connoit le monde. n
sera votre guide fidele tant que yous voudr^s Tecouter, et toujours il se fera
gloire de Vous mener dans la carriere de Thonneur et de la vertu." Im
zweiten ermahnt er ihn: „Montres, je vous en prie, cette lettre ä Mr. Heis.
II merite toute votre confiance et il vous expliquera ce que je ne saurois vous
detäiller. II m'a mandö que vous aviös ecrit votre lettre sans crayon. Je ne
saurois vous dire combien vos progr^s dans Tecriture me fönt plaisir. Continu^s,
mon eher prince. Yous ne sauri^s croire avec quelle rapidit^ vous avancer^s
dans vos etudes, quand vous saures bien peindre, et alors quelle satisfaction
ne gouteres vous pas? Vous saures tout, vous juger^s de tout. Alors on ne
dira pas de vous ce que Foulques d'Anjou ecrivoit a Louis le Jeune, qu'un
prince ignorant etoit un ane couronn^." Am 12. Febr. schreibt er: „Je suis
enchantö, mon eher prince, que vous profiti^s des amusemens du Cameval,
mais j'ai a vous recommander que vos plaisirs soient subordonnös a vos de'voirs.
Je veux dire par exemple, qu*il ne faut pas rester trop longtems au bal. Yotre
sant^ pourroit en souffhr et d'ailleurs vous ne seriös pas aussi bien dispos^ le
lendemain pour vos le^ns." Am 15. März beginnt er einen Brief mit den
Worten: „Macte animo, generöse puer, sie itur ad astra. Mr. Heis vous
expliquera ce vers latin et je ne doute point que vous ne le realisi^s un jour.'^
Am Schluss dieses Briefes teilt er dem Prinzen mit, dass sich die Familie
seiner Lapins vermehrt habe. Im nächsten Brief erinnert er den Prinzen
daran, dass sie miteinander die Tragödie „Britannicus"" gelesen haben und dass
der Prinz damals voll Hass gegen Narciss, der der Grausamkeit und den
Lastern Neros schmeichelte, gewesen sei; dann fahrt er fort: „Eh bien. mon
eher prince, croyös que tous les flatteurs sont des Narcisses et que tout homme
qui vous flatte veut ou vous perdre ou vous tromper.** In einem von Zwei-
brücken am 29. April 1764 geschriebenen Brief drückt er seine Freude über
ein baldiges Wiedersehen aus und verspricht ihm, Arithmetik und Geometrie
mit ihm treiben zu wollen: „Je vais faire faire aussi des figures de g^ometrie
pour vous donner les elemens de cette science/ Auch ermahnt er ihn, sich
fleissig im Schreiben zu üben. Am 20. Mai schreibt er: „Nous avons une
histoire de France composöe par Mr. le Duc de Bourgogne, petit fils de
Louis 14 e, et cette histoire etait un fruit de son enfance. Quelle gloire ne
seroit-ce pas pour vous, si dans cinq ou six ans d'icy nous pourions faire
imprimer une histoire de la maison palatine, dont vous seriös Fauteur. Faites
reflexion a ce projet, mon eher prince, mais pour le mettre a execution, il faut
savoir bien ecrire dans les deux langues.^ In demselben Briefe ist von einem
Examen die Rede, dem sich der Prinz vor Mr. Schüpflin unterziehen musste.
Desgleichen wird im folgenden Briefe gesagt: „Song^s que Mr. Odune, que
Mr. de Riaucourt vous examinent pour mander aux cours de France et de
Dresde, si votre conduit est bonne ou mauvaise. Songes que tous les etrangers,
qui vont a Schwetzingen, ont leurs yeux sur vous." Da seine erste Kommunion
bevorstehe, mOge er demütig die Lehren des Pater Frankfurter beherzigen;
„il vous parle surement comme Mr. Heis, Mr. Fabb^ et moi." Im nächsten
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CLXXXII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Von den Briefen, die der achtjährige Prinz Maximilian aus
Schwetzingen an seinen Vater, den Pfalzgrafen Friedrich, schrieb,
sind im k. geheimen Hausarchiv drei, nämlich zwei französische
und ein deutscher, erhalten.^ Ebendaselbst sind die Briefe auf.
bewahrt, die Pfalzgraf Christian IV. an seinen Neffen Maximilian
richtete.^ Am 12. April 1772 teüt ihm der Pfalzgraf mit, dass er,
nachdem er in Kürze das sechzehnte Lebensjahr zurückgelegt
haben werde, nach Mezieres in Frankreich geschickt werde, um
auf der dortigen Ejiegsakademie seine Studien fortzusetzen.' Ob
dieser Plan zur Ausführung gelangte, wissen wir nicht. Da aber
Prinz Maximilian sowohl als sein älterer Bruder Karl August
der Tradition ihrer Familie gemäss von Jugend auf der franzö-
sischen Armee angehörten, so hielten sich beide Prinzen nach
einander eine Zeit lang am französischen Königshofe auf, wo sie
neben ihren wissenschaftlichen Studien ihre militärische Ausbildung
zum Abschluss brachten.
'Als Prinz Karl August im Jahre 1760 in Begleitung seines
Hofmeisters, des Freiherrn von Eberstein, an den Hof des Königs
Ludwig XV. geschickt wurde, erhielt er den französischen Abbe
Peter Salabert zum Lehrer, neben welchem Leratz von Lanthene
den mathematischen Unterricht erteilte. Salabert übernahm später
auch die Leitung des Unterrichts des Prinzen Maximilian und
verwaltete sein Amt viele Jahre hindurch zu solcher Zufriedenheit,
dass er auch nach Abschluss des Erziehungsgeschäftes der treue
Berater der Prinzen und später, als beide zur Regierung gelangt
waren, ihr einflussreicher Minister wurde.* Ein im k. geheimen
Briefe schreibt er: „Encore une fois, mon tres eher prince, songes a la pro-
messe que vous av6s faite a Dieu dimanche demiere." Im letzten der Briefe,
d. d. Jägersbarg, den 15. Juli 1764, drückt er die Hoffnung aus, dass der
Prinz die guten und weisen Lehren des Mr. Heis und seiner andern Lehr-
meister befolgen werde, und ermahnt ihn: „Bcrivös toujours toutes les idees
qui vous viendront. Aujourd'hui vous fer^s une mauvaise lettre, demain eile
sera moins mauvaise, le 3e jour eile sera bonne, le 4e excellente** ete.
1 Briefe N. 22.
2 Briefe N. 21.
■ Ein im Jahre 1772 verfasstes Memorial Keralios, Nachr. N. 41c, giebt
Aufschluss über den damaligen Stand der Kenntnisse des Prinzen und über
einige darauf bezügliche Wünsche und Bedenken seines Lehrers.
* Salabert bezog ausser 80000 livres, die ihm die Abtei Tholey
jährlich eintrug, vom Herzog Karl August für seine Thätigkeit als Erzieher
der Zweibrückener Prinzen eine jährliche Pension von 2000 livres. Ausserdem
hatte ihm der Herzog ein Haus mit Garten in Homburg geschenkt. Als er
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Geschichtlicher Überblick. CLXXXIII
Hausarchiv aufbewahrter Studienplan,^ der aller Wahrscheinlichkeit
nach dem Abbe Salabert zuzuschreiben ist, enthält die Grund*
Sätze, nach denen die Ausbildung der Priozen geleitet wurde. Er
weicht zwar nicht viel von den Erziehungsplänen Eeralios ab,
bietet aber doch, besonders was die mathematischen und juristischen
Studien anbelangt, eine Ergänzung und Erweiterung jener früher
entworfenen Pläne. Über die Methode, nach welcher Salabert
den Prinzen Maximilian unterrichtete, geben uns mehrere
französisch geschriebene Hefte, die in der ehemaligen Privat-
bibliothek des Königs Ludwig I. aufbewahrt sind, genügenden
Aufschluss.^ Sie umfassen ausser einem kurzen Abriss der Moral
das ganze Gebiet der Geschichte von der Schöpfung der Welt an
bis in die neuesten Zeiten, mit besonderer Hervorhebung der
biblischen, griechischen, römischen und französischen Geschichte.
Ein Teil dieses Unterrichts war dem schon früher genannten
Begierungsrat Heiss übertragen.
Ausser den beiden Prinzen, von denen bisher die Rede war,
und einem dritten Sohn, welcher aber schon in seinem ersten
Lebensjahre starb, hatte Pfalzgraf Friedrich auch zwei Töchter,
Maria Amalia Auguste und Maria Anna. Der ersteren gehört
das Schulheft ^ an, welches als cod. gall. 274 in der k. Hof- und
Staatsbibliothek erhalten ist und das einen kurzen Abriss aller
Gegenstände, in denen eine Dame von Stand in jener Zeit unter-
richtet sein musste, enthält. Die Prinzessin verlebte gleich ihren
Brüdern einen Teil ihrer Jugend am kurpfälzischen Hofe. Ihre
Erzieherin war eine Frau von Osten. In den Briefen des Pfalzgrafen
Christian IV., wie in denen Keralios wird der Prinzessin und
ihrer Erzieherin stets mit Wohlwollen gedacht. Eeralio fordert
den Prinzen Maximilian auf, seine Schwester Auguste, die
damals zwölf Jahre alt war, sich als Vorbild zu nehmen, da sie
»si poUe, si honnete, si decente" sei. Sie heiratete, bevor sie das
17. Lebensjahr erreichte, den Kurfürsten, späteren König Friedrich
August I. von Sachsen, während ihre jüngere Schwester die Ge-
mahlin des Herzogs Wilhelm in Bayern wurde.
mit dem Hofe des Kurfürsten Maximilian Joseph nach München übersiedelte,
baute er sich das schOne, am Eingang des Englischen Gartens gelegene Palais,
das später Prinz Karl bewohnte.
1 Nachr. N.41d.
« SchuUiefte N. 10.
» Schulhefte N. 11.
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CLXXXIV Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Während Karl August nach dem Tode seines Oheims
Christian IV. die Regierung des Zweibilickenschen Landes antrat
und seinen Hof ganz nach französischem Vorbilde einrichtete, über-
nahm Maximilian im Alter von 22 Jahren das Regiment „Elsass*",
dessen Inhaber Tor ihm sein Oheim gewesen war, und hatte seinen
Wohnsitz anfangs in Landau, später entweder in Strassburg oder
in der Umgebung des französischen Königs.
Da Karl Augusts einziger Sohn, als dessen Lehrer der
geheime Sekretär Schmalz genannt wird,^ schon im Alter
von acht Jahren nach kurzer Krankheit starb,* so kam die Re-
gierung des Landes nach dem Tode des Pfalzgrafen Karl August
im Jahre 1795 an seinen Bruder Maximilian Joseph. Dieser
war zweimal verheiratet und erhielt zwischen 1786 und 1810
vier Söhne und neun Töchter. Als sein Erstgeborener, Prinz
Ludwig Karl August, am 25. August 1786 zu Sti'assburg das
Licht der Welt erblickt hatte, sandten die Münchener Bürger eine
Deputation an den Pfalzgrafen nach Strassburg, um ihm ihre Freude
über die Geburt des Stanunhalters auszudrücken und als Geschenk
flir den Neugeborenen eine prachtvolle Weihnachtsgruppe, die bei
ihrer Aufstellung ein ganzes Zimmer füllte, zu überbringen. Sein
Taufpate, König Ludwig XVI. von Frankreich, Hess dem Täufling
ein grossartiges Bouquet von auserlesenen Brillanten und ein Oberst-
patent mit einem Jahresgehalt von 12000 Franken in die Wiege
legen.' Neben der Mutter Auguste Wilhelmine Maria, einer
1 Georg Christian Crollius: Denkmahl Carl August Friderichs des Ein-
zigen, Zweibrücken 1785, S. 49. Bin Gedicht auf die Geburt dieses Prinzen
findet sich im Neuburger Kollektaneenblatt, 45. Jahrg. 1881, S. 112.
2 Mannlich äussert sich über den frühen Tod des Prinzen, den er „le
plus bei enfant du monde" nennt, folgendermassen: „J'ai souvent assiste a ses
le^ons, dont on Taccabloit toute la journee. II etoit de ces genies precoces et
beaucoup aTanc6 pour son age en toutes sortes d'etudes. La Yanit6 de ses
maitres, qui voulurent tous se surpasser dans leur eleve, trop d'application, une
vie s^dantaire, fort peu d'exercice en plaine air afibiblirent ses facultas physiques
a raison du developpement trop precoce de Celles de son esprit et la nature,
qui malgr6 nos erreurs ya toujours son chemin, epuisa le peu de force qu*on
lui avoit laiss6, en le faisant grandir prodigieusement tout d'un coup, peu avant
que le fievre le prit. Voila a mon avis ce qui abr^gea ses jours et creusa si
tot son tombeau.**
* Der Umstand, dass in einem und demselben Monate des Jahres 1786
auch dem Pfalzgrafen Wilhelm von der Gelnhausener Linie ein Sohn geboren
wurde, gab Veranlassung zu zahlreichen Festlichkeiten, Huldigungen und
Gratulationen, da einer der beiden Neugeborenen berufen zu sein schien, nach
dem Ableben des kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor dereinst die Regierung
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Geschichtlicher Überblick. CLXXXV
Tochter des Landgrafen Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt,
wurde Luise Weiland, Witwe eines Zweibrückenschen Hofrates,
mit der Sorge für die früheste Pflege und Erziehung der kur-
fürstlichen Kinder betraut.^ Als Gehilfin war ihr Fräulein Dittmar,
die spätere Gemahlin des kurfürstlichen Stallmeisters Sieb er t,
beigegeben. ^
Als Prinz Ludwig^ fünf Jahre alt geworden war, mussten
seine Eltern mit der ganzen Familie infolge des Ausbruches der
französischen Revolution und der damit verbundenen Gefahr Strass-
burg verlassen und begaben sich über Darmstadt nach Mannheim,
wo die Kinder, abwechselnd mit dem herrlichen Sonuneraufenthalte
Schwetzingen, einige glückliche Jahre verbrachten.*
der pfalz-bayerischen Lande anzutreten. Die Stelle des Paten bei dem Geln-
hausener Prinzen übernahm Papst Pius VI. Mit drei Jahren wurde Prinz
Fi US Kitter des Georgenordens. Noch bevor er das neunte Lebensjahr zurück-
gelegt hatte, ernannte ihn der Kurfürst zum Oberst-Inhaber eines Füsilier-
Regiments. Im Alter von 13 Jahren wurde Prinz Pius Ritter des kaiserlich
russischen Alexander -Newskyordens und des bayerischen Hubertusordens.
Weitere Nachrichten über die Jugend dieses Prinzen finden sich später im Ver-
laufe unserer Darstellung.
^ In den Akten des k. Kreisarchivs von Oberbayem sind mehrere auf
Frau Weiland bezügliche Dokumente erhalten: Die Abschrift ihres An-
stellungsdekretes als Erzieherin der Prinzessin Charlotte Auguste mit einem
Gehalt von 550 fl. (18. Mai 1799); die Festsetzung der Bezahlung eines Stuben-
mädchens für sie als Erzieherin des kleinen Prinzen Maximilian, der in
seinem dritten Lebensjahr starb ; femer die Verordnung über Lieferung von Wein
(24. Juli 1801) und die Erhöhung ihres Gehaltes auf 1000 fl. für ihre Thätigkeit
bei der im Jahre 1801 geborenen Prinzessin Elisabeth(8. Febr. 1802); endlich
ein Dekret vom 28. Dez. 1802, nach welchem sie, „die 16 Jahre lang mit be-
währter Treue und Anhänglichkeit" ihre Stelle verwaltet hatte, bei ihrem Aus-
tritt aus dem Dienst vom 1. Juli an eine jährliche Pension von 550 fl. erhält.
' Reidelbach: Künig Ludwig I. von Bayern, München 1888, S. 13 und
S. 285 A. 3.
• Über ein Bild des zweijährigen Prinzen, Kupferstich von Dillis, s.
Reidelbach a. a. 0. S. 11 f. Ebendaselbst ist ein Kupferstich von Rausch,
mayr, den etwa 16jährigen Kronprinzen darstellend, abgebildet. Als Kind
von ungeflQir 5 Jahren, in Uniform mit gepudertem Haar, ist er in einem
Porträt der Sammlung des Heidelberger Schlosses dargestellt. Ein von Angelika
Kaufmann gemaltes Bildnis des Kronprinzen in der Tracht des Hubertus-
ordens befindet sich in der k. Gemäldegalerie in Schieissheim N. 846.
* Mit wahrer Pietät gedenkt Bjronprinz Ludwig dieser glücklichen Zeiten.
So äussert er sich in der 1809 geschriebenen Elegie „Erinnerung an meine
frühe Jugendzeit** :
„Dich vergesse ich nicht, die du Aufenthalt warst meiner Kindheit,
Pfalz, und auch, Pfälzer, euch nie; liebe euch, die ihr mich liebt.
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CLXXXVI Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
Unter den im k. geheimen Hausarchiv aufbewahrten Papieren
der Herzogin Auguste befindet sieb auch eine am 11. Dez. 1794
in Mannheim ausgefertigte Bücherrechnung, in der neben Büchern
für die Herzogin für deren achtjährigen Sohn «Prinz Louis"
Gellerts Fabeln, eine Landkarte und Aventures de Telemaque, fär
seine um zwei Jahre jüngere Schwester Auguste zwei Landkarten
und ein neues Dictionär verzeichnet sind. Wir können daraus ent-
nehmen, womit sich die beiden fürstlichen Kinder damals be-
schäftigten.
Als bald nach der Hinrichtung des französischen Eönigspaares
die wilden Horden des Revolutionsheeres die pfälzischen Länder
überschwemmten und Mannheim besetzten, sah sich das herzogliche
Paar gezwungen, mit seinen Kindern diese Stadt zu verlassen und
seine Zuflucht in einem bescheidenen Landhause in Kohrbach in
der Nähe von Heidelberg zu suchen, wo die Familie einige Zeit
verbrachte. Dort starb, als Prinz Ludwig noch nicht das zehnte
Stiller Wehmuth umschweben mich jetzo die Träume von meinem
Frühesten Leben, sie nur haben alleine mir Werth.
Wiederum sehe ich mich in Schwetzingens Garten mit meiner
Mutter, der besten, die's gab, die unvergesslich mir ist.
Liebliche Stelle, woselbst das Mahl wir, das ländliche, nahmen,
Vor dem Hügel, auf dem raget der Tempel Apolls.
0 Erinnerung jener zu eilig entschwundenen Tage,
Freundliches Andenken, du, immerfort bist du mir frisch!**
In einem anderen Gedicht heisst es :
„Heiteres Mannheim, aus den Jahren des Eands und des Knaben,
Unvergessliche mir, Ireundliche, blühende Pfalz!**
Und in dem Gedicht: „Auf meinen Schwetzinger Besuch im Sommer 1810" :
„Auf den Ruinen des Tempels Mercurs zu Schwetzingen sitzend
Dachte ich einsam zurück lange vergangener Zeit.
Einstmals Stätte der Freude dem froh aufkeimenden Kinde,
Jetzo der Traurigkeit mir, doch in Erinnrung so werth;
Was ich früher empfunden und was ich gesehen, gehöret,
Stellt sich mir nirgends wie hier wieder die Mutter so dar.
Schwetzingen! Bist ein betrübendes Bild des irdischen Wechsels;
War als Fremdling nur in dem gewesenen Erb.** —
An einer anderen Stelle erzählt er in späteren Jahren: „Meine Kinds-
stube in Mannheim war wirklich der Mikrokosmus; denn Alles hatte Zutritt:
Offiziere, Komödianten kamen durch einander zu uns. Als Knabe aber ward
ich streng gehalten. Ich weiss noch, dass ich ohne Oberrock von Schwetzingen
des Abends auf dem Bock sitzend mit den Altern nach Mannheim fuhr. Über-
haupt es war kein Spass, und ich ward wirklich hart gehalten. Darum hatte
ich auch nie besondere Bedürfnisse und habe sie jetzt noch nicht** (Sepp:
Ludwig Augustus, König von Bayern, Schaffhausen, 1869, S. 3).
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Geschichtlicher Überblick. CLXXXVII
Lebensjahr erreicht hatte, seine treu besorgte Mutter, von Auf-
regungen und Strapazen erschöpft, im Alter von 31 Jahren.
Da Herzog Maximilian Joseph schon ein Jahr nach dem
Tode seiner ersten Qemahlin sich mit Earoline Friederike
Wilhelmine Ton Baden Terhelratete, bekamen die fürstlichen
Kinder eine neue Mutter, die für ihre weitere Erziehung Sorge
trug, und als nach dem Tode des Kurfürsten Karl Theodor ihr
Vater die Regierung der Pfalz und Bayerns antrat, wurde der Kur-
prinz samt seinen drei Schwestern zu bleibendem Aufenthalte nach
der Hauptstadt München geschickt, in der sie am 6. März 1799
ihren Einzug hielten. Bald darauf ernannte der Kurfürst seinen
ältesten Sohn, der damals 18 Jahre zählte, zum Inhaber eines
bayerischen Infanterieregiments und zum Ritter des Hubertusordens.
Bei dem erneuten Ausbruche des Krieges wohnte der Prinz
zum erstenmal im Alter von 15 Jahren den militärischen Übungen
der Truppen bei, die vor dem Ausmarsche stattfanden. Bald musste
er neuerdings die Laune des Kriegsglückes erfahi*en. Die Erfolge
der Franzosen, die in raschem Siegeslaufe durch Süddeutschland
zogen, nötigten die kurfürstliche Familie zur Flucht nach Amberg,
und Moreau rückte im Juni 1800 in München ein. Erst im April
des folgenden Jahres konnte der Kurprinz mit seinen Geschwistern
nach München zurückkehren, das seine Fürstenfamilie mit herzlichem
Jubel begrüsste. Wenige Tage später wohnte der Prinz zum
erstenmale einer öffentlichen Sitzung der Akademie bei und blieb
von nun an ein eifriger Gönner dieses Instituts.^
Schon nach ihrem ersten Einzüge in München war den kur-
fürstlichen Kindern ein eigener Hofstaat errichtet worden und der
Kurprinz dem Geheimrat Joseph von Kirschbaum zur Erziehung
anvertraut worden, der ihn besonders zum Studium der Geschichte
und Ästhetik anleitete.^ In der k. Fideikonmüssbibliothek sind
mehrere von Kirschbaum für den Unterricht des Prinzen eigens
geschriebene Sammlungen von Gedichten und prosaischen Aufsätzen.^
^ Im kurbayerischen Hofkalender ist der Kurprinz vom Jahre 1802 an
als frequentierendes Mitglied der bist. Klasse der Ak. d. Wiss. angeführt.
* Im königlichen Kreisarchiv von Oberbayem ist das kurfürstliche
Dekret vom 26. Mai 1799 aufbewahrt, in welchem der „bisherige Pfalz-
zweibrückenscher geheime Rath Joseph Kirschbaum zum Beweis unserer Zu-
friedenheit mit seinen Diensten als Hofmeister beim Herrn Kurprinzen'^ zum
kurpfldzisch-bayerischen wirklichen Geheimrat ernannt wurde. Er bezog vom
1. März 1798 an jährlich 1500 fl., welches Gehalt durch kurfürstliches Dekret
vom 5. Mai 1801 von Anfang des genannten Jahres an verdoppelt wurde.
» Schulhefte N. 18.
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CLXXXVIII Geschichte der Erziehung der Pf&kischen Witteisbacher.
Desgleichen sind einige Schriften des Priesters Joseph Anton
Sambuga, den die Pfalzgräfin Auguste Wilhelmine selbst noch
vor ihrem Tode als Religionslehrer ihrer Kinder auserwählt hatte,
erhalten, darunter ein Heftchen über die erste Feier des heiligen
Abendmahles des Prinzen Ludwig am 13. April 1800, Ähnliche
Schriften verfasste Sambuga bei Gelegenheit derselben Feier für
die Prinzessin Auguste 1801, Charlotte 1803 und des Prinzen
Karl 1810.
Sambuga hatte den Unterricht der Kinder des Pfalzgrafen
Maximilian schon im März 1797, als die Familie desselben noch
in Rohrbach weilte, übernommen und war, als aus dem Pfalzgrafen
ein Kurfürst geworden war, mit dessen Familie nach München
übergesiedelt. Sein Gehalt wurde durch kurfürstliches Dekret auf
1000 fl. jährlich festgesetzt. Er war nicht bloss ein treuer, um-
sichtiger Lehrer der kurfürstlichen Kinder, sondern blieb bis an
sein Ende ihr besorgter Freund und Gewissensrat, der stets in
mündlichem und schriftlichem Verkehr mit seinen ehemaligen Zög-
lingen stand. Über die Art und Weise, wie er seinen Unterricht
erteilte und wie er seine Stellung zur kurfürstlichen Familie auf-
fasste, giebt uns Johann Michael Sailer in einer Schrift,^ die auf
persönlichen Erinnerungen und ausführlichen Tagebüchern und Auf-
zeichnungen Sambugas selbst beruht, Nachricht. Er erteilte seinen
Unterricht fast immer in Dialogform, wobei er es liebte, mit seinem
Zögling im Garten zu Schwetzingen oder Nymphenburg sich unter-
haltend spazieren zu gehen. Die Themata zu diesen belehrenden
Gesprächen, die Sailer ausführlich mitteilt, erstrecken sich auf das
gesamte Gebiet der Religion und Moral mit besonderer Berück-
sichtigung der Stellung und Pflichten fürstlicher Personen.
Unter den in der Privatbibliothek König Ludwigs L auf-
bewahrten Schulheften befinden sich auch 10 Oktavheftchen mit
Weisheitslehren für den Prinzen Ludwig aus dem Jahre 1803 und
eines, welches „einige Maximen der Regierungsweisheit*, für den-
selben Prinzen im Jahre 1810 geschrieben, enthält.^ Die Prin-
zessinnen Auguste und Charlotte unterrichtete Sambuga auch
in der deutschen Grammatik.
In Mathematik unterrichtete Augustin Seitz, der durch Dekret
vom 12. Februar 1800 seit November des vorhergehenden Jahres
^ Joseph Anton Sambuga, wie er war. Parteylosen Kennern nacherzählt
von Johann Michael Sailer, München 1816.
2 Schulhefte N. 13.
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Geschichtlicher ÜberbHck. CLXXXIX
mit einem Gehalt von 1000 fl. angestellt war, den Kurprinzen.
Demselben wurde am 27. Nov. 1801 das Hofmeisteramt bei dem
sechsjährigen Prinzen Karl übertragen, wobei sein bisheriger Ge-
halt auf 1500 fl. erhöht wurde. In der französischen Sprache gab
Johann Franz la Perouse den Prinzen und Prinzessinnen Unter-
richt (Dekret vom 1. April 1800: 800 fl. Gehalt). Musiklehrer
war der kurfürstliche Kammermusikus Sebastian Popp mit einem
Bezug von 600 fl. (Dekret vom 1. Jan. 1802). Tanzunterricht er-
teilte Johann Georg Flad.
Als Hofmeisterin der Prinzessin Auguste wurde Freifräulein
Friderike von Wurmb und für die Prinzessin Charlotte Camilla
von Andlau mit je 1100 fl. jährlich angestellt (1. Juni 1799);
durch Dekret vom 27. Nov. 1801 wurde der Gehalt beider Hof-
meisterinnen um 400 fl. erhöht. Die mit einem Bezug von 600 fl.
als Hofmalerin besoldete Katharina Verazzi erteilte den beiden
Prinzessinnen Unterricht in der englischen und italienischen
Sprache; durch Dekret vom 18. Jan. 1802 wird ihr der Fortbezug
ihres Gehaltes, „solange der Unterricht gebraucht wird", genehmigt.
Für den im Jahre 1800 geborenen Prinzen Maximilian
Joseph wurde am 1. Dez. 1802 Friederike S trübe mit einem
Gehalt von 800 fl. als Erzieherin angestellt. Als aber der Prinz
schon im folgenden Jahre starb, blieb sie neben Maria Gaddum
als Erzieherin der beiden Zwillingsschwestern Elisabeth und
Am alle im Dienst (Dekret vom 21. März 1803).
Im Mai des Jahres 1803 bezog der 17V2 Jahre alte Kurprinz
nach sorgfältiger Vorbereitung mit seinem Hofmeister Kirschbaum
und seinem Privatlehrer Sambuga die kurfürstlich bayerische
Landesuniversität, welche von seinem Vater zwei Jahre vorher von
Ingolstadt nach Landshut verlegt worden war. Dort zog ihn vor
allen der Theologieprofessor Sailer, der an der Universität viel-
besuchte Vorlesungen über Moralphilosophie hielt, an, während er
bei Milbiller Geschichte, für die er stets eine besondere Vorliebe
zeigte, und bei anderen Professoren Rechtswissenschaft, Staats-
recht, Nationalökonomie und Naturkunde hörte und nachschrieb.
Im Herbst desselben Jahres begab sich Prinz Ludwig nach
Göttingen, um hauptsächlich die Vorlesungen des Hofrats und Pro-
fessors Schlözer über Staatslehre und Politik, des Professors
Blumenbach über Naturgeschichte und Beckmann über Techno-
logie und Handelswissenschaften zu hören.^
* Der Eintrag des Prinzen in dem zur Immatrikulation der Fürsten und
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CXC Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Dass Prinz Ludwig ein fleissiger Student war, bezeugen seine
zahlreichen eigenhändig geschriebenen Kollegienhefte, die in seiner
ehemaligen Privat-, der jetzigen Fideikommissbibliothek aufbewahrt
sind und sich auf die verschiedensten Zweige des Wissens er-
strecken: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit, Natur-
geschichte,^ Handelswissenschaft und Technologie, Cameralwissen-
Schaft, Landwirtschaft. Polizeiwesen, Staatswissenschaft, Regierungs-
wissenschaft, Encyclopädie der Rechtswissenschaft, Kriegswesen,
Chemie, Mechanik, angewandte Mathematik, Trigonometrie, Optik,
Farbenlehre, die Lehre vom Mikroskop, vom Teleskop u. s. w.
Auch Übungen im deutschen Stil, Aufsätze, Briefe, sowie Regeln
über den Ausdruck, den Periodenbau, über rhetorische Aus-
schmückung des Stils und dergleichen sind unter den Heften des
Kronprinzen. £in Heft enthält französische Briefe philosophischen
Inhalts, ein anderes Übungen im Diplomatenstil in französischer
Sprache. Endlich sind auch zwei Hefte mit russischen Schreib- und
Sprachübungen, von der Hand des Prinzen Ludwig geschrieben,
erhalten.^
Besondere Verehrung widmete der Prinz schon in seiner
Jugend dem Geschichtschreiber Johannes von Müller, dessen
Werke seine Lieblingslektüre noch im Alter blieben, wie sie ihrer
Gefühlswärme und ihres deutschen Patriotismus halber das Ideal
seiner Jugend waren. Im Jahre 1806 trat er dem verehrten Meister
persönlich näher. Die Briefe, die in der Folge zwischen dem jungen
Grafen dienenden Album der Universität steht auf einem besonderen Blatt und
lautet: Ludovicus Princeps Electoralis sub nomine Comitis de Werdenfels, ex
Academia Landshutensi XXX m^ Octobris Gottingae MDCCCUI. Nach fünfzig
Jahren, im Dezember 1858, sendete die philosophische Fakultät der Georgia
Augusta ihrem ehemaligen ZOgling als „Ausdruck wahrer Ehrerbietung, Dank-
barkeit und Pietät gegen einen deutschen Fürsten von Seite einer deutschen
Hochschule" das Ehrendiplom eines Doktors der Philosophie, „da kein Fürst
lemals die Würde des königlichen Namens durch liebevollere Sorge für Kunst
und Wissenschaft verherrlichte". Das Original dieses auf Pergament geschriebenen
Diploms mit angehängtem Siegel in goldener Kapsel wird im k. bayer. National-
museum aufbewahrt. Der König nahm die Auszeichnung an und antwortete in
einem sehr verbindlichen Schreiben. Vgl. Beilage zur Allgemeinen Zeitung,
München 1895, N. 187.
^ Prinz Ludwig kaufte sich in Göttingen eine mineralogische Sammlung
(Reidelbach: König Ludwig I. von Bayern, S. 16).
* Alle diese Schul- und Kollegienhefte sind ausführlicher besprochen unter
den Schulheften N. 18.
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Geschichtlicher Überblick. CXCI
EGnigssohne und seinem erfahrenen Ratgeber gewechselt wurden,
sind für beide ein ehrendes Zeugnis.^
Prinz Ludwig besass auch natürliche Anlagen zum Zeichnen
und erhielt schon als Kind von Dillis, später von dem kurfürst-
lichen Hofinaler Le Clerc, der auch als „Zeichenmeister" der
königlichen Prinzessinnen thätig war, Unterricht in dieser Kunst,
In seiner ehemaligen Privatbibliothek und in den Sammlungen des
k. bayerischen Nationalmuseums sind viele Bleistift- und Kreide-
zeichnungen von seiner Hand erhalten, darunter mehrere aus dem
Jahre 1795, in dem er das neunte Jahr erreichte.^
Dass neben diesen umfassenden, mit grösstem Eifer und Er-
folg betriebenen Studien für die alten Sprachen und ihre Litteratur
wenig Zeit übrig blieb, ist erklärlich. Erst im Mannesalter trat
Ludwig dem Studium der römischen und griechischen Sprache
näher' und widmete sich unter Anleitung des Professors Philipp
Lichtenthaler ^ der Erlernung derselben, bis schliesslich seine
Neigung zu diesen Studien durch Reisen in die klassischen Länder
und unter dem Einflüsse der Humanisten Jacobs und Thiersch
zur hellen Flamme des begeisterten Philhellenismus aufloderte.
Im Jahre 1804 nach erlangter Grossjährigkeit trat Kurprinz
Ludwig in Begleitung seines Hofmeisters von Kirschbaum und
des Grafen Karl von Seinsheim, der mit ihm die Hochschule in
Göttingen besucht hatte und stets des vertrauten Unigangs mit dem
Prinzen gewürdigt worden war, seine erste Reise nach Italien an,
auf der er den Grund zu seinen späteren antiquarischen und künst-
lerischen Neigungen und Liebhabereien legte, durch die er als
König seinem Lande und insbesondere seiner Hauptstadt so viel
* K. Th. Heigel: Ludwig I., König von Bayern, Leipzig 1872, S. 11, und
Hans Reidelbach: König Ludwig L von Bayern, München 1888, S. 18.
« Schulhefte N. 18 a. E.
^ In einem Briefe an Johannes MüUer vom Jahre 1807 schreibt der Kron-
prinz: „Gibbons History of the fall and dedine of the Roman empire ist eines
der Werke, dem ich jetzt vorzüglich meine Zeit widme. Da ich auf das Latein
keinen Fleiss verwendet habe, lerne ich es jetzt den römischen Klassikern
zu Liebe."
* Noch am 12. Dez. 1885 beginnt König Ludwig einen Brief an Lichten-
thaler mit den Worten: „In Athen kann ich nicht seyn, ohne meinem Lehrer
in Hellas classischer Sprache einige Zeilen zu schreiben, wo ich Ihrer, Lichten-
thaler, lebhaft denke, auch für Sie vorgestern eigens zwey Blumen gepflückt
habe auf der Pniz, die ich Ihnen eigenhändig geben will.'' Denselben Brief
schliesst er mit den Worten: „Im 8(n>xudtS7)c liest t&glich der, wie gesagt, leb-
haft an Sie denke. Ludwig." (Joh. Gerstenecker: Ludwig I., König von
Bayern, in seinen Briefen an Philipp von Lichtenthaler, 1886, S. 441.)
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CXCII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Segen brachte. Nach Verlauf eines Jahres kehrte der Prinz über
Lausanne und Strassburg nach München zurück, um noch öfter
diese Reisen ins klassische Land zu wiederholen.
Nachdem Bayern am 1. Januar 1806 zum Königreich erhoben
worden war, sah sich der Kronprinz wider seinen Willen ge-
zwungen, dem mächtigen Protektor seines zukünftigen Reiches Ge-
horsam und Heeresfolge zu leisten. Noch in demselben Jahre
besuchte er Paris und Südfrankreich. Bald darauf leistete er dem
französischen Kaiser im Krieg anerkennenswerte Dienste und legte
bei verschiedenen Gelegenheiten Mut und militärische Anlagen an
den Tag. Aber sein Herz blieb stets echt deutsch i und sein ganzes
Leben hindurch machte er aus seiner Abneigung gegen das Fran-
zosentum, die er in frühester Jugend eingesogen hatte, kein Hehl,
Wie jubelte er auf, als nach Napoleons Sturz sein Vaterland wieder
frei und mächtig dastand! In diesem vielseitig begabten Fürsten
tritt uns ein durchaus modern denkender und fühlender Mensch
entgegen, der sich unter dem Einfluss des neuen Humanismus hoch
über die Fürsten des vorhergegangenen Jahrhunderts erhob.
Sein um neun Jahre jüngerer Bruder Karl wendete sich früh-
zeitig der militärischen Laufbahn zu, der er bis in sein hohes
Alter treu blieb. In seinem vierten Lebensjahr ernannte ihn sein
Vater, der eben Kurfürst geworden war, zum Inhaber eines Füsilier-
Regiments, das als kgl. bayerisches drittes Infanterieregiment heute
noch seinen Namen trägt.^
Der Einfluss des neu aufgekommenen Humanismus erstreckte
sich auch auf die Erziehung der Prinzessinnen des königlichen
Hauses. Im Jahre 1811 bekam der Philologe Friedrich Thiersch
den Auftrag, die Prinzessinnen Elisabeth, Amalie, Sophie und
Maria, von denen je zwei Zwillinge im Alter von 10 und 6 Jahren
^ Um nur eine Stelle, aus der diese Vaterlandsliebe deutlich hervorgeht,
anzuführen, sei hier aus seinem Gedichte: „An die Teutschen. Im M&rz 1807**
citiert:
„Auf, ihr Teutschen I auf, und sprengt die Ketten,
Die ein Corse euch hat angelegt!
Eure Freyheit könnet ihr noch retten;
Teutsche Kraft, sie ruhet unbewegt."
^ Über die Jugend des Prinzen fehlen uns Torl&ufig nähere Nachrichten.
Indes ist zu erwarten, dass über ihn und über die ganze königliche Familie
noch viele Aufschlüsse und Mitteilungen ans Tageslicht treten werden, wenn
einst der schriftliche Nachlass des im Jahre 1868 verstorbenen Königs Lud-
wig L, der einer letztwiUigen Verfügung zufolge erst 50 Jahre nach seinem
Tode veröffentlicht werden darf, bekannt gegeben wird.
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Geschichtlicher Überblick. CXCIII
waren, und später auch ihre jüngere Schwester Ludovike in der
Geschichte, Geographie und Litteratur zu unterrichten. Mehrmals
in der Woche holte ihn ein Hofwagen nach dem benachbarten
Nymphenburg ab. „Die anmutigen Töchter Max Josephs, schreibt
eine geistreiche Dame,^ lernten unter so anregender Leitung fleissig
wie die Ameisen und beschrieben im Laufe der Jahre den Park
von Nymphenburg in Hexametern, lasen in guter Übersetzung
Homer und Virgil, nicht mechanisch, sondern mit Herz und Kopf.
Oftmals besuchten sie mit ihren Eltern Berchtesgaden, Innsbruck,
Salzburg und Tegemsee.* Der Unterricht wurde fortgesetzt, bis
in den Jahren 1822, 23 und 24 mehrere der Prinzessinnen sich
Termählten, und endigte erst mit dem Tode des Königs. „Als
Thiersch die Lehrstunden anfing, fand er, dass die Prinzessinnen
ihre Geistesnahrung aus Kinderbüchern von Herrn und Frau Gut-
mann und dergleichen schöpften; die Hofdamen besassen Romane
in nachgedruckten Ausgaben. Solches schaffte er weg und las mit
den hohen Schülerinnen nur klassische und ausgezeichnete Schrift-
steller; er begann mit dem Homer von Voss und führte sie bis zu
den grossen Dichtem der neuen Zeit. Es wurden poetische Ver-
suche gemacht. Noch ist ein Schulheft vorhanden, von Thiersch'
Hand korrigiert, worin der Park von Nymphenburg in Hexametern
beschrieben wird. Telemachus und die rosenfingerige Eos wurden
Lieblingsgestalten, mit denen sich die Phantasie der Prinzessinnen
in ihren Spielen beschäftigte. Ein Drama nach griechischen Vor-
büdem, worin keine Liebesgeschichte vorkommt, Antiope, wurde
zu Stande gebracht. Bei aller Sorgfalt und Genauigkeit im Unter-
richten und Korrigieren liess der Lehrer Heiterkeit walten. Bei
seiner Abreise nach England versprach er, eine Schachtel voll
Punkte, Kommas und Fragezeichen mitzubringen, die sich in den
Aufsätzen der einen Prinzessin allzu sparsam vorfanden.''^
^ Luise von Kobell: Unter den vier ersten EOnigen Bayerns, München
1894, B. I, S. 99.
2 Heinrich W. J. Thiersch: Friedrich Thiersch's Leben, I. B., 1866, S. 77.
Thiersch schreibt an Lange, München, 15. Dez. 1828: „Ich habe die beiden
Zwillingsschwestem seit ihrem zwölften Jahre unterrichtet, und weil ich es
so für recht hielt, durch das Alterthum und alle folgenden Zeiten langsam
und das Beste beachtend heraufgeführt. Der griechischen Literatur, versteht
sich in deutschen Übersetzungen, sind sie im Ganzen wohl kundig. Homer
füllte und hob zuerst ihr Gemüth in noch zartem Alter über den Kreis
des Formlichen und Matten, von dem auch der menschlichste Hof, und
das ist der unsrige, umgeben ist. Sie haben ihn zur Zeit zu ganzen
Rhapsodien im Gedächtniss gehabt. Dann Herodot und die Tragiker, die
Monumenta Germaniae Paedagogrica XIX. N
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CXCIV Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
Zur Ergänzung dieser Nachrichten über die Erziehung der
königlichen Prinzessinnen dient eine Anzahl von Schreib- und
Übungsheften der im Jahre 1808 geborenen Prinzessin Ludovike,^
die später die Gemahlin des Herzogs Maximilian in Bayern
wurde. Unter ihren im herzoglich bayerischen Hausarchiv auf-
bewahrten Papieren befindet sich ein Verzeichnis derjenigen Stücke,
welche die Prinzessin im Alter von 9 Jahren aus Lossius' mora-
lischer Bilderbibel gelesen hatte.^ Aus ihrem 14. Lebensjahre ist
ein Tagebuch und eine französische Keisebeschreibung erhalten.
Ein anderes Heft enthält deutsche Gedichte. Von den Übungen
in der französischen und italienischen Sprache ist eine in diese
beiden Sprachen ausgearbeitete prosaische Übersetzung der Meta-
morphosen Ovids besonders erwähnenswert.^
Bevor wir in der Erziehungsgeschichte der Mitglieder des
königlichen Hauses fortfahren, dürfte es am Platze sein, die Nach-
richten mitzuteilen, die sich im herzoglich bayerischen Hausarchiv
über die Jugend der Angehörigen dieser Seitenlinie des Witteis-
bachischen Hauses, welche seit 1799 den Titel „Herzoge in Bayern**
fuhren, vorfinden. Da sind zunächst zahlreiche Briefe zu erwähnen,
Archäologie und was weiss ich sonst noch alles, wozu in Zeit von zwöK Jahren
Gelegenheit kommt. Ich habe sogar mit ihnen, und um ihnen die Sache an-
schaulich zu machen, vor vier, fünf Jahren eine Antiope gedichtet, die der
Schwager Günther in diesem Sommer mit nach Weimar genommen hat und
die, wie ich höre, dort einen ganz unerwarteten Beifall findet. Doch dieser
Unterricht, der durch die Heiterkeit und Sinnigkeit seiner Gegenstände schon
allein ein freundliches Yerhältniss zwischen dem, der ihn gibt, und dem, der
empfangt, herbeiführt, zumal bei dieser Empfänglichkeit und Bildungsf^higkeit
dieser vielbegabten und liebenswürdigen Gemüther, war nicht das Einzige, was
mich ihnen verband; ich war durch mein Verhältniss und das Vertrauen,
welches es erwirbt, und das ich in reichem Masse auch bei der Oberhofmeisterin
der Prinzessin, der Baronin von Roggenbach, fand, in unmittelbarer Kennt-
niss des langen und vielseitigen Leidens, durch welches sie ihrem höchsten
Glück entgegengeführt wurde."
1 In ihren Briefen und anderen Aufzeichnungen heisst sie Louise Wil-
helmine.
2 Schulhefte N. 14.
^ Erzieherinnen der Prinzessinnen Sophie, Maria undLudovike waren
Franziska und Josepha Morlock und Marianne Waldmann. Später erhielten
die beiden älteren Prinzessinnen Sophie Freiin von Rottberg, die jüngere
Auguste Gräfin von Rottenhan als Hofmeisterin. Die jüngste der Schwestern,
Maximiliane, deren erste Erzieherin ebenfalls Franziska Morlock war, be-
kam zur Hofmeisterin die Gräfin Louise von Montmorencj.
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Geschichtlicher Überblick. CXCV
welche die Angehörigen und Verwandten des Herzogs Plus an
diesen richteten. Herzogin Maria Anna, eine Tochter des Pfalz-
grafen Friedrich Michael, schreibt an ihren dreizehnjährigen Sohn
Pius französische Briefe, ebenso deren Schwester, Königin Auguste
von Sachsen.^ Auch zwei französische Briefchen des Kronprinzen
Ludwig an den jungen Herzog aus den Jahren 1806 und 1807
sind erhalten.
Im Jahre 1802 erhielt Prinz Pius den Oberst Karl Theodor
Freiherm von Massenbach zum Hofmeister und Sebastian Karges
zum ^Begleiter ''. Aus seinem sechzehnten Lebensjahre sind im
herzoglichen Hausarchiv Beweise seiner Fortschritte in den Lehr-
gegenständen, die der Prinz in einem besonderen Hefte seinem
Vater zum Geburtstage widmete, erhalten.^ Von besonderem
Interesse ist darin ein angeblich an einen Freund gerichteter Brief,
in dem er mitteilt, wie weit er es zur Zeit in den einzelnen
Unterrichtsfächern gebracht habe, indem er nach einander die
Mathematik, die lateinische, deutsche und französische Sprache, die
bayerische und allgemeine Erdbeschreibung und Geschichte, die
Naturgeschichte und Mythologie, zuletzt das Reiten und Tanzen
aufzählt. Ausserdem sind zahlreiche Zeichnungen, Malversuche,
französische und italienische Sprachübungen, deutsche Arbeiten,
dramatische Entwürfe, Tagebücher und briefliche Mitteilungen des
Herzogs Pius erhalten.
Sein im Jahre 1808 geborener Sohn Maximilian trat, nach-
dem er den ersten Unterricht im elterlichen Hause' unter Leitung
des ehemaligen kurfürstlich Mainzischen Kanmierrates Otto erhalten
hatte, mit neun Jahren in das von Direktor Holland gegründete
und geleitete, mit dem Münchener Gymnasium verbundene Er-
ziehungsinstitut ein und verblieb sieben Jahre in demselben. Er
nahm nicht nur am regelmässigen Unterrichte des Gymnasiums
* Der erste Brief, den Königin Auguste an ihren Neffen von Dresden
aus am 17. Dezember 1800 richtete, lautet: Agrees, mon eher Pie, des Btrennes
fabriqu6es dans un Pays dont Yous av^s fait les delices pendant le court espace
de t«ms que Vous y aves et6; j'y Joint mes voeux pour Votre parfait bonheur
au renouTellement d'ann^e, soyez toujours la consolation de Vos chers Parents
et n'oubli^s pas d'aimer un peu une Tante qui se dit a vie Votre bien affectionn^e
Tante Auguste. Votre Oncle, mon ch^r Neveu, ainsi que Votre Cousine et
toute la famille de Saxe joigne leurs voeux aux miens et Vous assure de leur
attachement.
2 Schuüiefte N. 12.
^ Neben der „Bandsfrau" Marianne Bewer waren zwei Kindsmägde mit
dem Prinzen beschäftigt.
N*
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CXCVI Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
Anteil, sondern wirkte auch bei deklamatorischen Produktionen der
Zöglinge des Institutes mit. Als er im September 1824 das Er-
ziehungsinstitut verliess, stellte ihm Direktor von Holland im
Verein mit Professor Permaneder, dem Lehrer der zweiten
Gymnasialklasse, ein überaus rühmliches Austrittszeugnis aus.^
Bald darauf bestand der Prinz yor mehreren Professoren und
Offizieren ein Examen, wobei er Livius und Xenophons Cyropädie
übersetzte und aus der Geschichte und Geographie geprüft wurde.
Hierüber und über die Studien des Prinzen liegen ausführliche
Berichte^ und briefliche Mitteilungen des Hofmeisters des Prinzen
und anderer Personen vor. Auch die teils in französischer, teüs
in deutscher Sprache geführte Korrespondenz, die der Prinz in
seinem neunten Lebensjahre mit seinem Vater, Qrossvater und
anderen Verwandten begann, ist erhalten.^
Nach seinem Austritt aus dem Erziehungsinstitute erhielt Prinz
Maximilian den Hauptmann Max von Freyberg zum Hofmeister.
Nachdem der noch nicht sechzehnjährige Prinz am 20. Januar 1824
zum Lieutenant in einem bayerischen Chevauxlegersregiment ernannt
worden war, machte ihn König Max im März desselben Jahres
zum Oberst-Inhaber eines bayerischen Infanterie-Linienregiments.
Von verschiedenen Offizieren wurde er in den Exerziervorschriften
und im Reglement der Infanterie, sowie im Situationsplanzeichnen,
^ Nachr. N. 44 Anm.
2 Nachr. N. 44.
' Bin undatiertes Briefchen des Prinzen an seinen Vater lautet: „Cher
hon papa! Je suis charm^ de trouver une occasion comme la nouvelle ann6e,
pour Yous dire que je tous aime de tout coeur. Daignez recevoir mes souhaits
avec indulgence et ne pas doutez de mon amour filial. Max."^ — Einer der
Briefe desselben Prinzen an die Königin Karoline von Bayern hat folgenden
VTortlaut: „Liebe Tante! Ich danke Dir für das schOne Kästchen, welches Du
mir geschenkt hast. Ich sehne mich recht, Dich wieder zu sehen und Dir
persönlich zu danken. Ich schreibe heut noch der Elise und Karoline. Ich
denke alle Sonntage an den Schlitten und besonders an die Trompeten. Lebe
wohl. Ich bin Dein getreuer Max. München den 10*®» Januar 1820.** Acht
Tage darauf schreibt er an dieselbe: „Ich wünsche Dir viel Glück zu Deinem
Namensfeste und danke Dir für das viele Gute, das Du mir erwiesen hast. Mir
thut es sehr leid, dass ich Dir meine herzlichen Wünsche (nicht) abstatten
kann. Ich freue mich sehr auf die Fastnacht und bekomme auch ein Masken-
kleid. Die Kranken sind fast alle wieder gesund bis auf drey. Diese haben
aber kein Scharlachfieber mehr. Es sind 18 von uns fort, die andern aber
sind noch da. Es fürchten sich einige, ich aber fürchte mich gar nicht und
bin sehr gesund. Lebe wohl. Ich bin Dein getreuer Max. München den
28ten Januar 1820."
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Geschichtlicher Überblick. CXCVII
wovon sehr schöne Proben von seiner Hand erhalten sind, unter-
richtet. In den wissenschaftlichen Fächern wurde der Prinz von
Privatlehrem, die zum Teil an den Münchener höheren Bildungs-
anstalten th&tig waren, belehrt. Unter Leitung des Rektors
Hocheder liest er Tacitus' Germania und Agricola, Ciceros Reden
und Schrift von den Pflichten, Briefe und Satiren des Horaz,
Virgils Aeneis und Plautus' Captivi. Derselbe Lehrer unterrichtet
ihn im deutschen Stil und leitet ihn zu Übungen in demselben an.
Professor Wagner lehrt Geschichte imd Geographie, Siber
Mathematik, Trigonometrie, populäre Astronomie, Physik und
Chemie. Den Religionsunterricht erteilt der geistliche Rat und
Kanonikus Urban, den französischen Chevalier Richelle, den
italienischen Giuseppe Maffei. Die körperlichen Übungen, Reiten,
Fechten, Voltigieren und Tanzen, die schon längst getrieben wurden,
werden fortgesetzt.
Eine aus dieser Zeit erhaltene „Beschäftigungs-Ordnung'' ent-
hält eine genaue Stundeneinteilung des jungen Herzogs, aus der
wir erkennen, dass er 9 Stunden in der Woche mit französischer
Grammatik und französischen Stilttbungen, ebensoviele Stunden mit
mathematischen Studien und Physik, je 6 Stunden mit Geschichte
und italienischer Sprache, je 8 Stunden mit lateinischen Klassikern,
deutschen SprachUbungen, verbunden mit der Theorie der Dicht-
kunst, femer mit dem Studium der Logik und dem der militärischen
Wissenschaften beschäftigt war. Bald kam auch philosophischer
Unterricht durch Professor Florian Meilinger und Belehrung über
allgemeines, deutsches und bayerisches Staatsrecht durch Professoren
der Universität hinzu.^ Den Abschluss seiner Bildung erlangte der
Herzog durch Reisen in fremde Länder. Herzog Maximilian
war endlich schon in seiner Jugend geschickt im Zeichnen und
Malen und blieb bis in sein hohes Alter ein Freund und Kenner
der Musik.
Kronprinz Ludwig heiratete im Jahre 1810 die Prinzessin
Therese von Sachsen-Hildburghausen. Aus dieser Ehe entsprossten
vier Söhne und fünf Töchter, von denen eine, die Prinzessin
Theodelinde, im Alter von sechs Monaten starb. Da der Kron-
prinz als Stellvertreter seines Vaters abwechselnd in Innsbruck,
Salzburg und Würzburg residierte, so verlebten seine Kinder ihre
^ Vgl. Schulhefte N. 15. — Einen gedrängten Lebensabriss des Herzogs
Maximilian bietet L. Trost im Wiener Fremdenblatt 1888 N. 247 und 250
und in den Münchener Neuesten Nachrichten 1888 N. 524, 525 und 527.
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CXCVIII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
früheste Jugendzeit in diesen Städten.^ Im Sommer weilte die
kronprinzliche Familie meistens in Brilckenau, im Herbst in
Aschaffenburg.
Der Sitte des Hauses gemäss blieben die Söhne bis zum
sechsten Lebensjahre unter der Pflege der Frauen. Ihre früheste
Erziehung leitete Fräulein Antoinette von Täuffenbach, welche,
unterstützt von mehreren „Kindsfrauen", auch die Töchter des
Kronprinzen und Königs Ludwig erzog und eine lange Reihe von
Jahren hindurch treue Dienste leistete. Die beiden Eltern selbst
wetteiferten mit einander in zärtlichster Fürsorge für ihre frisch-
auf blühenden Kinder.
Kronprinz Ludwig liebte es, bei verschiedenen Gelegenheiten
seinen Gefühlen in dichterischer Form Ausdruck zu geben. Beim
Anblick seines erstgeborenen Sohnes Maximilian widmete er ihm
einen väterlichen Gruss, in dem es heisst:
^ »Dessen eingedenk, o Max, sey immer,
Dass als Teutscher Du geboren bist.
Nie verblende Dich des Auslands Schimmer;
Steh' gewaffnet gegen seine List.*
Sein Töchterchen Mathilde begrüsste der Vater am Tage
nach ihrer Geburt mit den Worten:
„Der gleiche immer, welche Dich geboren!
Das ist der höchste Wunsch zu Deinem Glück,
Zum Schmuck der Menschheit bist Du dann erkohren;
Die Mutter einstens gib in Dir zurück!
Das Schönste dann vereinigst Du, Mathilde:
Mit zarter Weiblichkeit der Anmuth Milde."
Seinen sechsjährigen Sohn Adalbert besingt er mit den be-
geisterten Worten:
„Herzig, Adalbert, wie Du, ist keiner,
Herzenssöhnchen, vielgeliebter Kleiner!
Ach, dass fliehen muss die schönste Zeit,
Bald, wie bald ist sie Vergangenheit!
Will mich noch an diesem Anblick weiden,
Muss ja doch von ihm so schleunig scheiden;
^ Reidelbach: „Im nördlichen Teile der Residenz zu Würzburg wird noch
heute ein grosser, kreisförmiger Saal mit einem Caroussell und anderen Spiel-
sachen der kronprinzlichen Kinder gezeigt, und wo hinter der Residenz eine
Abteilung des reizenden, im französischen und englischen Stil angelegten Hof-
gartens eigens als sogenannter „Prinzengarten" für die erlauchten Kinder des
Kronprinzen zum Spazierengehen und Spielen reserviert war."
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Geschichtlicher Überblick. CXCIX
Ausgezogen mit dem Kinderkleid
Ißt für immer auch die Lieblichkeit. —
Herzenssöhnchen! Lass ans Herz Dich drücken,
Lass mich selig schwelgen im Entzücken,
Dich noch, wie Du jetzo bist, zu sehn,
Ehe es für ewig muss vergehn."
Als Prinz Maximilian der weiblichen Pflege entwachsen
war, wurde er auf Empfehlung des Professors Sailer, den der
£[ronprinz über die Erziehung seiner Kinder zu Rate zu ziehen
pflegte, dem gelehrten Mönche Archibald Mac Iver aus dem
Schottenkloster in Regensburg übergeben. Diesem gab der Vater
des Prinzen von Würzburg aus am 6. Oktober 1817 eine kurze,
aber wiegen ihrer Originalität und ihres ausgesprochen deutsch-
nationalen Standpunktes höchst beachtenswerte Instruktion,^ die von
allen fMiheren derartigen Schriftstücken abweicht. Nach einer für
die nächsten Monate Yorgeschriebenen Stundenordnung hat Mac
Iver den Prinzen zunächst im Lesen, dann im Rechnen und in
der Religion zu unterrichten. Mit der Zeit soll er ihn auch kleine
Fabeln und Erzählungen auswendig lernen lassen. Die Pflege des
Gedächtnisses wird ihm dabei besonders ans Herz gelegt. Auch
Gottesfurcht und Gottesliebe soll er dem Prinzen beizubringen
suchen, daneben aber auch die Liebe zum deutschen Vaterlande
und den Hass gegen Frankreich ihm aufs angelegentlichste ein-
pflanzen.
Die Oberleitung der Erziehung der kronprinzlichen Kinder hatte
Professor Lichtenthaler, der von früherer Zeit her das vollste
Vertrauen des Kronprinzen Ludwig genoss und auch das Amt
eines Hof bibliothekars bekleidete. Ununterbrochen stand Kronprinz
Ludwig mit Lichtenthaler in brieflichem Verkehr und besprach
alle die Erziehung und Pflege seiner geliebten Eänder betreffenden
Angelegenheiten mit ihm.*^ Lichtenthaler erhielt den Auftrag,
nicht nur bald mit dem Unterricht im Klavierspiel zu beginnen,
sondern auch mit der Zeit Lateinisch und Griechisch mit dem
» Instr. N. 65, 1.
' Von München schreibt der Kronprinz am 14. März 1817 an Lichten-
thaler: „Mit Anfang May wird Maciver wahrscheinlich zu Würzburg eintreffen;
damit Max bis dahin nicht dem männlichen Umgang entfremdet werde, wünsche
ich ihn viel in Ihrer Gesellschaft." Am 28. Juni desselben Jahres schickte
der Kronprinz von Nymphenburg aus eine eigenhändig geschriebene Stunden-
ordnung fQr seinen ältesten Sohn : „Dafür haltend, dass mein Sohn Max zu
wenig Zeit hat spazieren zu gehen, was doch wesentlich für die Gesundheit
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Geschichte der Erziehung der Pßüzischen Witteisbacher.
Prinzen Maximilian zu treiben, während Mac Iver den Unter-
richt in der englischen Sprache ttbernehmen sollte. Da aber der
ist, finde ich es besser, dass erst um 4 Uhr der Nachmittags-Unterricht beginne,
und damit dieses möglich werde, Unterricht bekomme
Von
V28-9
9-10
"Nach-
mittag
4-V25
V25-5
Montag
Latein
Erd-
beschrei-
bung
Dienstag
Latein
Teutsche
Sprache
Mittwoch
Latein
Brd-,
beschrei-
bung
Donnerstag
Latein
Teutsche
Sprache
Freytag
Latein
Brd-
beschrei-
bung
Samstag
Latein
Teutsche
Sprache
Rechnen
Klavier
Rechnen
Klavier
Rechnen
Klavier
Rechnen
Klavier.
Natur- Natur-
geschichte geschichte
Klavier Klavier
Als die kronprinzlichen Kinder zur Faschingszeit 1810 den Münchener Hof
besuchen durften, hatte sich Lichtenthaler dafür verwendet, dass ihnen einiges
Vergnügen gewährt werde; der Kronprinz schrieb am 20. Febr.: „Nun zum
Schluss, Lichtenthalerchen, freue Dichl Wir hatten bej Hofe bereits schon
zwey Kinderbällchen und ein drittes steht uns in der Fastnacht zu gemessen
bevor. Keine Stunde vor Mittemacht fuhren die bis zuletzt gebliebenen Kinder
nach Hause, die meinigen verliessen ihn jedoch viel früher." Notwendige
Änderungen im Unterrichte infolge des Wechsels des Aufenthaltes u. dgl. sind
Gegenstand eingehender Erwägungen. Am 19. April 1819 schreibt der Kron-
prinz aus München: „Sobald als thunlich, wenigstens dass ich noch vor dem 80 ten
dieses Ihre Antwort empfangen, schreiben Sie mir, in welchen Gegenständen
dass Max Ihrer Ansicht nach in Würzburg, bevor er aufs Land gehet, was
wahrscheinlich 1/2 Juny geschehen wird von meinen Kindern,- zu empfangen
haben soll und wie viel Zeit täglich, von jedem Gegenstand besonders ge-
sagt, darauf zu verwenden. Gedächtniss fortfahren durch Auswendiglernen zu
üben, deucht mir nützlich, aber weniger Verse täglich denn bisher, wie viel
ohngef&hr?" Am 20. April 1819: „Schreiben Sie mir, aufrichtig, dies verstehet
sich, folgende Frage (meines Briefes) beantwortend, den ich Ihnen zu schreiben
begonnen, während Max allein in m. Stube war, nachdem er mit mir im Eng-
lischen Garten spazieren gewesen, was Sie meynen, dass für ihn am wenigsten
nachteilig, wenn er mit seinen Eltern (und Mac Iver, versteht sich) im Juny
nach Brückenau gehet, wobey freylich s. Lernen leidet, oder von da bis in den
August, wo es nach Aschaffenburg gehet, von uns getrennt ist, oder wenn er
im July nach Brückenau. Beantworten Sie mir's, wenn nehmlich Max allein
oder mit s. Geschwistern zurückzubleiben hätte." In dieser Angelegenheit der
Erziehung seiner Kinder legte Ludwig auf die Beobachtungen und Anregungen
vertrauenswürdiger Männer hohen Wert; am 23. Mai 1819 schreibt er aus
Nymphenburg: „Schreiben Sie mir frey und offen, wie Sie meinen Erstgeborenen
finden; von allen 8 Kindern, ob und welche Veränderung, seit Sie solche nicht
mehr gesehen, Sie wahrgenommen haben.^ Am 2. Juni 1819: „Ihre Briefe vom
28ten u. 28 ton Mai habe ich empfangen und mit grosser Theilnahme, was Sie
mir von meinen Kindern schreiben, gelesen, auch der Kronprinzessin aufgetragen,
an m. Erstgebornen u. M. J. das von Ihnen gewünschte in m. Namen auszu-
richten."^ Die Fortschritte werden andauernd mit grossem Interesse verfolgt
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Geschichtlicher Überblick. CGI
letztere aus Gesundheitsrücksichten bald den Dienst in der kron-
prinzlichen FamiUe aufgeben musste und nach Regensburg zog, so
und wohl auch persönlich geprüft; aus Brfickenau schreibt der Kronprinz am
18. Juli 1819: „Werktäglich wiederholt m. Erstgeborener auf dem Klavier in
m. Zimmer das von Urnen Gelernte, in welchem Lichtenthaler abermals bew&hrt
hat, was fQr eine gründliche vortreffliche Lehrart demselben eigen ist." Aus
Rom am 10. Dez. 1820: „Wie mich freut, was Sie mir in Ihrem mir vor wenig
Stunden gewordenen Brief vom 26. Nov. in Betreff meines Erstgeborenen
schreiben, wftre zu versichern überflüssig, aber ich habe es erwartet, unter
Ihrer Pflege musste er gedeihen. Meinen innigsten Dank dafür. "^ Aus Rom
am 80. Jänner 1821 : „Was Sie mir in Ihrem, erst am 28 ten angelangten Briefe
vom 12t«n dieses überm. Erstgeborenen glücklichem Fortschreiten schreiben,
gewährt mir hohe Freude. "^ Aus Rom am 26. März 1824: „Allen m. Kindern
viel Liebes und Maxen, dass ich mich darauf freue, s. Fortschritte im Latein
selbst zu hOren, dem Unterricht beywohnend." — Am 8. Jänner 1822 schreibt
Ludwig aus München: „Um 12 Uhr oder zu anderen Ihnen beliebigen frejen
Stunde kann Max s. jüngsten Bruder besuchen. '^ Am 28. Jan. 1822: „Sie wissen,
dass ich gewünscht, die Geschichte m. Söhnen von Ihnen gelehrt zu sehen.
Sie machten aber mit Gründen belegte Gegenvorstellungen und sprachen mir
von Ottin dafür. Und nun trage ich Ihnen auf, in meinem Namen demselben
zu sagen, dass es mir lieb wäre, wenn er sich darauf vorbereite, um, Falls ich
es ausspreche, diesen Unterricht m. Söhnen ertheilen zu können '^ Am 26. März
1822: „Mit inniger Freude las ich in Ihrem Briefe vom 20 ten, was Sie mir
von meines Erstgeborenen moralischen und physischen Wohl sagen, dessen ihm
von Ihnen gewordene und werdende treue Pflege mir bekannt ist.
Meinem lieben Max viel herzlich Väterliches von mir auf seinen Brief vom
21t«n und dass seinem Wunsche gemäss, um während der (hoffentlich nimmer
lang dauernden) noch fortgesetzten Abwesenheit seinen Altern zu schreiben,
ihm Papier und Siegellack von Kreutzer gegeben werden soll, dieses theilen
Sie auch letzterem mit, und dass ich es vergessen heute zu schreiben, was im
nächsten Brief geschehen würde, von ihm aber gleich obiges gereicht werden
sollte.'' Auch für die besonderen Einzelheiten des Unterrichtes behält Ludwig
jederzeit ein ungeschwächtes Interesse. Beachtenswert ist, was der Kronprinz,
der personlich ein begeisterter Verehrer der Schillerschen Muse war, von
München am 1. Juni 1825 über die Lektüre der Werke Schillers und Goethes
als Bildungsmittel an Lichtenthaler schreibt: „Ihren gestern Abend mir
gewordenen Brief vom 28 ten beeile ich mich zu beantworten, mit Vergnügen
in Ihren Vorschlag (einwilligend), die 1 der 8 Teutschen Sprachstunden zum
lesen, laut lesen z. Th. Teutscher Klassiker zu verwenden, aber auch von den
besten,, sogar von dem fast immer reinen Schiller dürfen die Kinder nicht alles
lesen, z. B. seine Resignation nicht, ungeeignet ebenfalls seine Götter Griechen-
lands, bevor er dieses Gedicht veränderte, worin das Höchste ein heiliger Barbar
genannt wird, und nun gar von Göthel Für Max als ein Fürst des Hauses,
der öffentlich zu reden im Reichsrathe und, wenn Gott will, auf dem Throne
in den Fall kommen wird, ist Vorübung dazu wesentlich.^ (Mitteilungen aus
Job. Gersteneckers Abhandlung: Ludwig L, König von Bajem, in seinen Briefen
an Philipp von Lichtenthaler, in den Blättern für das bayerische Gymnasial-
schulwesen, München 1886, S. 482 ff.)
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CCII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
erhielten die Prinzen und Prinzessinnen am 20. Dez. 1820 einen
neuen Religionslehrer in der Person des Priesters Johann Georg
Öttl, des spateren Bischofs von Eichstätt, der ebenfalls auf
Sailers Empfehlung mit diesem Amte betraut wurde und es neun
Jahre lang verwaltete.
In einem am 30. Dezember 1821 gegebenen MemoriaP wird
eine Tages- und Stundenordnung für die Kinder des Kronprinzen
Ludwig vorgeschrieben. Als ünterrichtsgegenstande sind darin
nur Übungen im Schreiben und in der französischen Sprache, als
Erholungen Turnen und Spazierengehen erwähnt.
Als Prinz Maximilian das elfte Lebensjahr erreichte, wurde
ihm der Hauptmann Freiherr von Hohenhausen als Gouverneur
beigegeben, der ihn auch in die militärischen Übungen und in das
damals noch sehr vernachlässigte Turnen einflihrte.^ Später über-
nahm Massmann, Turnlehrer am königlichen Kadettenkorps in
München, den Turnunterricht der königlichen Prinzen, Dieser be-
stand aus regelmässigen Übungen, die im Winter in einem Saale
der Residenz, im Sommer im Park des Nymphenburger Schlosses
vorgenommen wurden. An diesen gymnastischen Übungen nahmen
auch junge adelige Herrn als Lern- und Spielkameraden der
Prinzen teil. Auch wurden gemeinsame Ausflüge in die Umgegend
1 Instr. N. 65, 2.
" Kronprinz Ludwig schreibt von Rom am 29. Nov. 1823 an Hohen-
hausen: „Prägen Sie meinem lieben Max gelegentlich nur recht ein, dass ich
OS für thOricht halte (ohne dass ich es auf ihn sagte), sich etwas auf den durch
seine Geburt bekommenen Stand zu Gute zu thun, dass gerade ein solcher uns
anspornen soll, der Welt zu zeigen, dass wir dessen nicht unwürdig sind.
Nicht nur scheinen, selbst etwas Tüchtiges zu sein, dahin gehe des Fürsten
Streben, dass er als Mensch Wert habe. Auf des Ihnen Anvertrauten Herz,
Geist und Körper wachen Sie sorgsam. Mit freudigem Herzen gewahrte ich,
wie Max an Liebe, Anhänglichkeit und Vertrauen zu mir gewonnen habe, seit
Sie bey ihm. Das bleibe nicht nur, sondern wachse noch immer, und machen
Sie, dass er recht fühle, dafs es besser als seine Eltern niemand mit ihm
meynen könne." Auch sonst drückt der Kronprinz zu wiederholtenmalen
seine und seines königlichen Vaters Zufriedenheit mit den Diensten Hohen-
hausens aus. So lesen wir in einem von Rom am 10. März 1824 ge-
schriebenen Briefe: „Mit Vergnügen, Hohenhausen, las ich Ihren BerichtT
vom 24. Febr. über meinen Erstgeborenen. Glauben Sie mir, dass ich Ihre
Bemühungen anerkenne, und ebenfalls, dass Fürsten-Erzieher zu seyn, zu dem
schwierigsten auf Erden gehört. Schon ich fand, dafs Max unter Ihrer Leitung
viel gewonnen habe, und wohlthuend ist seine Zuneigung zu mir, welche Ihr
rühmliches Streben krönt. Allen meinen herrlichen Kindern des Lieben viel
und des Freundlichen und all ihren Tischgenossen und Genossinnen.**
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Geschichtlicher Überblick. CCIII
Münchens, nach Schleissheim, Menterscbwaig, Leutstetten und
anderen Orten unternommen.
Über die Studien und wissenschaftlichen Beschäftigungen des
Prinzen Maximilian, die er in einem Alter von 8 bis 16 Jahren
betrieb, liegen eine Menge Schul- und Übungshefte vor, die in der
k. Privatbibliothek, sorgfältig gesammelt und gebunden, aufbewahrt
sind und sich über alle Gegenstände des Unterrichts erstrecken. ^
Sie beginnen mit Schreib- und Kalligraphieübungen; darauf folgen
schriftliche Aufsätze und Ausarbeitungen im deutschen Stil, dann
geographische und geschichtliche Studien, Übungen in der fran-
zösischen und englischen Sprache, endlich lateinische und griechische
Sprachübungen, Präparationen und Übersetzungen. Dass der Kron-
prinz auch künstlerische Anlagen pflegte, zeigen einige in der
k. Fideikommissbibliothek aufbewahrte Zeichnungen.^
Als er am 22. April 1827 zum erstenmal das heilige Abend-
mahl empfing, brachte ihm sein Religionslehrer Öttl eine sinnige
Gabe dar, indem er ihm eine Ausgabe der berühmten väterlichen
Ermahnungen des Kurfürsten Maximilian, die der Prinz selbst
einmal als „ein heiliges Vermächtniss für alle bayerische Fürsten"
bezeichnete, widmete.^
Während Lichtenthaler und Öttl ihre Thätigkeit bei den
königlichen Kindern ausübten, erhielt Prinzessin Mathilde, die
dem Alter nach zwischen den Prinzen Maximilian und Otto
stand, von Professor Andreas Erhard in den wissenschaftlichen
Fächern und von Fräulein Denesle in der französischen Sprache
Unterricht. Erhard blieb lange Jahre im Dienste der königlichen
Familie als Lehrer der Prinzen und Prinzessinnen. Den Unter-
richt in der Naturgeschichte übernahm der aus Erlangen nach
München berufene Professor Gotthüf Heinrich Schubert* Als
» Schulhefte N. 16.
2 Ebendaselbst a £.
' Maximilian des Grossen Väterliche Ermahnungen an seinen Sohn Fer-
dinand Maria, lat. Text mit deutscher Übersetzung, München 1827. S. Geschichte
der Erziehung der bayerischen Witteisbacher S. LXXXII und S. 102 ff.
* Dieser schreibt in seiner Selbstbibliographie, die den seltsamen Titel
führt: Der Erwerb aus einem Tergangenen und die Erwartungen von einem zu-
künftigen Leben, dritter Band, zweite Abtheilung, Erlangen 1856, S. 697 an
seine Schwester im August 1827: „Ich habe die beiden ältesten Prinzen unseres
Königs gesehen und begrüsst. Der Kronprinz Maximilian ist ein prächtiger
Jüngling, mit einem Angesicht voll lebendiger Beweglichkeit, ein Paar Augen,
die verständig und vielversprechend in seine grosse Zukunft hineinblicken.
Der zweite Prinz, Otto, ist ein lieblicher Knabe von ganz besonderer Art. Ich
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CCIV Geschichte der Erziehung der Pfälzischen "Witteisbacher.
Elementarlehrer der jüngeren Prinzen und Prinzessinnen finden wir
Jahre lang Joseph Ereuzmaier und als Schreiblehrer J. C. Kette
thätig. Auch • im Zeichnen und in der Musik erhielten die könig-
lichen Kinder Unterricht.
Ihren Eltern pflegten die Söhne und Töchter der bayerischen
Königsfamilie bei Gelegenheit der Qeburts- und Namenstage ausser
den Glückwünschen Proben ihrer Kenntnisse und Fertigkeiten zu
widmen, yon denen eine grosse Anzahl in der ehemaligen Privat-
bibliothek des Königs Ludwig I. zum Teil in kostbaren Einbänden
oder Mappen aufbewahrt ist. Diese Arbeiten, die dem sprachlichen,
geschichtlichen, dichterischen, musikalischen und anderen künst-
lerischen Gebieten angehören und die teilweise einen wirklich
lernte ihn nicht blos aus eigenem Anschauen und Sprechen mit ihm, sondern noch
mehr aus den Mittheilungen seines Lehrers und Führers kennen. Dieser Prinz*
tr> den Schatz einer wannen kindlichen Liebe zu Gott und den Menschen
wohlverwahrt in seinem demüthig stillen Wesen. Ich sprach soeben
von dem Lehrer und Erzieher des Prinzen Otto. Derselbe ist ein junger,
würdiger Theolog, Namens öttl, ein Mann, auf welchem die Weihe seines
inneren Berufes in reichem Maasse zu ruhen scheint, weich und voU allseitig
ausstrahlender Liebe im Gemüth, ernst und entschieden in seiner Gresinnung.^'
Bald darauf S. 718: „Mein geist- und liebevoller König hat mich zur
Theilnahme an dem Unterrichte seines Kronprinzen Maximilian zugelassen
und ich bin recht freudig diesem Kufe gefolgt. Denn der königliche Jüngling,
in dessen Nfihe ich jetzt öfters kommen darf, würde auch in jedem anderen
Stande seiner Geburt eine Lust und Freude des Lehrers sein. Das ist ein
lichtsuchender Geist, der bald seinen Weg über die Wolken finden wird, und
welcher dabei auch äusserlich mit reichen Gaben geziert ist, welche Liebe ge-
winnen und festhalten. Meinem nachbarlichen Freunde Schelling muss ich
täglich von dem Kronprinzen Maximilian erzählen, an welchem sein Herz
mit ganz besonderer Liebe hängt und an dessen geistiger Entwickelung er recht
lebendigen Antheil nimmt. Im nächsten Jahre wird mir wahrscheinlich auch
ein Antheil an dem Unterrichte des Prinzen Otto übertragen werden." S. 724:
„Auch im königlichen Hause that sich mir ein QueU von Freuden aul^ an dem
ich oft mich gestärkt und neu bekräftigt habe. Ich fand dort an dem Prinzen
Otto, dem nachmaligen König von Griechenland, einen Schüler, dergleichen
mir an theilnehmendem Gemüthe und gewissenhaft treu auffassendem Sinne in
meinem ganzen Leben nur wenige geworden sind. Bald gesellte sich zu diesem
seltenen Schüler als eine eben so seltene, hohe Schülerin die geistreiche, viel-
seitig reichbegabte Prinzessin Mathilde, nachmalige Grossherzogin von
Hessen. Eine grosse innerliche wie äussere Hilfe für den Erfolg dieses Unter-
richtes gewährte mir der edle Lehrer dieser beiden königlichen Kinder, Ottl,
der würdige, in seinem milden Wirken segensreiche nachmalige Bischof von
Eichstätt. Auch der damals noch sehr junge, kindlich liebevolle Prinz
Luitpold wurde schon um jene Zeit mein Schüler und blieb es zu meiner
Freude auch später noch mehrere Jahre."
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Geschichtlicher Überblick. CCT
kansüerischen Wert besitzen, finden sich an besonderer Stelle be-
sprochen.^
Während man aus allen diesen Leistungen die geistige und
künstlerische Begabung der königlichen Kinder erkennt, lehrt uns
ein Blick in die Briefe, die Ludwig L als Kronprinz und König
an seine Kinder richtete, mit welcher Liebe und Fürsorge der
königliche Vater auch aus weiter Ferne auf das Wohl und Ge-
deihen seiner Eänder bedacht war und wie herzlich der Verkehr
zwischen den Angehörigen der hohen Familie war.^
Kronprinz Maximilian empfing an seinem 17. Geburtstage
die Glückwünsche des ganzen königlichen Hofes und wurde nun-
mehr mit einem eigenen Hofstaat umgeben. Zum Oberhofmeister
wurde Oberst Franz Graf yon Paumgarten, zum „Begleiterin-
Lieutenant Konstantin Freiherr yon Redwitz auserkoren. Mit
allem Eifer bereitete sich der Kronprinz für seinen künftigen Be-
ruf Tor und widmete sich mit besonderer Vorliebe dem Studium
der fremden Sprachen und der Geschichte. Bei letzterem unter-
stützte ihn der 1828 nach München berufene Geschichtschreiber
Joseph Freiherr yon Hormayr.
Kurz vor seiner Grossjährigkeit bezog der Prinz in Begleitung^
des Grafen Fugger-Kirchheim die Universität Göttingen, an
der einst auch sein Vater seinen Studien obgelegen hatte. Am
24. Oktober 1829 schrieb er sich, wie einst Kronprinz Ludwig, als
Graf yon Werdenfels in das Matrikelbuch der Göttinger Universität
ein. Der König hatte ihm eigenhändig geschriebene Verhaltungs-
massregeln, die er als Student befolgen soUte, mitgegeben. Er
solle, bevor er 18 Jahre alt sei, nicht ohne den Grafen Fugger
ausgehen; auch später sei es nicht ratsam, um unangenehme Auf-
tritte zu vermeiden; er solle sich in keinen Zweikampf einlassen
und in keine geheime Gesellschaft eintreten. Bevor er sein Tage-
werk beginne, soUe er in Sailers christlichem Monat lesen und
stets die Vorschriften der Religion befolgen. Ferner empfiehlt
ihm der Vater Ordnung in seinen Ausgaben, Sparsamkeit und
Mildthätigkeit.
Die Vorlesungen, die der Kronprinz bei den verschiedenen Pro--
fessoren, Saalfeld, Blumenbach, Heeren, Dahlmann und Mit-
scherlich hören sollte, bestimmte ebenfalls sein königlicher Vater;
ebenso setzte er fest, welche Stunden sein Sohn in den neueren
1 Schulhefte N. 16 und 17.
2 Briefe N. 20.
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CCVI Qeschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Sprachen nehmen solle. Allwöchentlich solle er einen Brief, und
zwar abwechselnd in deutscher und französischer Sprache, an seine
Eltern schreiben.^
Alsbald nach seiner Ankunft in Göttingen begann der Kron-
prinz seine Studien in der vorgeschriebenen Weise. In der
Weihnachtszeit machte er einen Ausflug nach Kassel, zu Ostern
nach Hamburg, Bremen und Lübeck. Im Herbst 1830 begab er
sich in Begleitung des Freiherrn von Besserer nach Berlin, um
unter Raumer, Varnhagen von Ense, Ranke seine Qeschicht-
studien fortzusetzen und auch Nationalökonomie, Finanzwissenschaft,
Länder- und Völkerkunde zu studieren.^
Nachdem der Kronprinz im Herbst 1831 an den Münchener
Hof zurückgekehrt war, trat er bald darauf seine erste Reise nach
Italien an, auf der er fast drei Monate in Rom verweilte. Be-
sonderes Interesse widmete er sowohl hier als an anderen Orten
Italiens den Resten der antiken Kultur und den Genüssen der
Natur dieses Landes. Seine späteren Reisen und seine weiteren
wissenschaftlichen Bestrebungen liegen ausserhalb des Bereiches
unserer Darstellung.^
Prinz Otto, der zweite Sohn des Königs Ludwig L, hatte
zum Erzieher und Lehrer den geistlichen Rat Öttl, welcher Beicht-
vater und Religionslehrer sämtlicher Kinder des Kronprinzen war. In
seinem zwölften Lebensjahre erhielt er den Oberlieutenant Wilhelm
Freiherrn von Gumpenberg zum „Begleiter". Schon in seinem
vierzehnten Lebensjahre machte der Prinz in Öttls Begleitung eine
^ J. M. Söltl: Max der Zweite, König von Bayern, 2. Aufl., S, 7.
' Heinrich Thiersoh: Friedrich Thiersch' Leben, II. B., S. 507: „In der
königlichen Privatbibliothek befinden sich die Hefte, welche er bei Friedrich
von Raumer, Karl Ritter und Savigny, bei Heinrich Ritter, Heeren, Dahlmann
und dem Nationalökonomen Salfeld nachgeschrieben hat. Diese Mfinner und
insbesondere Leopold Ranke waren damals schon nicht ohne Einwirkung auf
seinen Geist. Während er in das reifere Alter trat, wuchs in ihm das Gefühl
von der Grösse seines künftigen Berufs und das Bewusstsein seiner Ver-
antwortlichkeit. Er suchte, was an seiner Bildung noch mangelte, nachzu-
holen."
3 Thiersch a. a. 0.: „In Hohenschwangau wurde Pindar und Thukjdides
gelesen und Thiersch bemühte sich, den Kronprinzen in die grossen Schrift-
steller des Alterthums einzuführen. Vor einer Reise nach Italien gab er ihm
Anleitung, welche römische Autoren er dort an Ort und Stelle lesen sollte,
um ein tieferes Verständniss ihrer Werke und zugleich des Lebens, in dem
sie entstanden sind, zu gewinnen. Ebenso nahm der Kronprinz auf die Reise
nach Griechenland altgriechische Schriftwerke mit, um sie in ihrer ursprünglichen
Heimath zu lesen."
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Geschichtlicher Überblick. CCVII
Reise nach Italien.^ Ehe er das Alter der Grossjährigkeit erreichte,
wurde er von den europäischen Grossmächten zum König von
Griechenland gewählt, wo er unter der von seinem Vater ernannten
Regentschaft des Grafen von Armansperg, des Staatsrats von
Maurer und des Generals von Heydeck, denen der Legationsrat
von Abel beigegeben war, regierte. Sein Vater, König Ludwig,
besuchte ihn bald in seiner neuen Heimat und unterhielt einen
ununterbrochenen Briefwechsel mit ihm. Als er bereits König von
Griechenland war, schrieb ihm der Vater einmal: „Bewahre Deine
Unschuld. Dieses Kleinod ist nicht zu ersetzen. Demüthig
bleibe gegen Gott, bleibe fromm, rein in Handlung und Gedanken;
lasse Dich durch Niemand irre machen.**^
Prinzessin Mathilde h^tte mit ihrem jüngeren Bruder Otto
die früheste Erziehung gemeinsam, erhielt aber nach zurückgelegtem
zehnten Lebensjahre das Freifräulein AmaUe von Rottenhof als
Hofmeisterin. Ebenso wurde für jede der andern Prinzessinnen,
nachdem sie der Aufsicht des Fräuleins von Täuffenbach ent-
wachsen waren, eine eigene Hofmeisterin angestellt.
Als Prinz Adalbert, der jüngste Sohn des Königs Ludwig,
zehn Jahre alt war^, erhielt er den geistlichen Rat Dr. Georg Reindl,
der nach Öttl der Seelsorger und Religionslehrer der jüngeren
königlichen Prinzessinnen geworden war, zum Erzieher. Von ihm
ist in der ehemaligen Privatbibliothek des Königs Ludwig I. der
, Entwurf einer Tagesordnung für S. K. H. Prinz Adalbert im
Wintersemester 1839" vorhanden, der folgenden Wortlaut hat:
,S. K. H. Prinz Adalbert steht gewöhnlich nach V2 7 ühr auf und
beginnt nach dem Morgengebet und Frühstücke um Vi ^or 8 ühr
zu arbeiten, und zwar a. Religion und lateinische Sprache bis
9 Uhr, b. von 9 Uhr bis gegen 11 Uhr bei H. Hüther, und zwar
täglich eine halbe Stunde Schreib -Übung und ebenso griechische
^ Kronprinz Maximilian schreibt am 25. Juni 1829 an seinen ehemaligen
Erzieher Baron Hohen hausen: „Vor kurzem trat mein Bruder Otto in Be-
gleitung von Ottl die Reise nach Livomo an, dort die Seebäder zu brauchen.
Wie glücklich, so jung das paradiesische Italien zu schauen! Nach öttls Brief
soll sich Otto vor Entzücken und Wonne nicht fassen."
2 L. Trost: König Ludwig I. von Bayern in seinen Briefen an seinen
Sohn, den König Otto von Griechenland, Bamberg 1891.
3 Ein reizendes Bildnis des ungefähr sechsjährigen Prinzen, und ein
Jugendporträt seiner Schwester Alexandra, beide von Joseph Stieber gemalt,
b^'finden sich in der k. Neuen Pinakothek in München. In derselben Sammlung
sind zwei Landschaftsgemälde der Prinzessin Mathilde aufbewahrt.
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CCVIII Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Grammatik. Deutsche Sprache, Geographie und Rechenkunst folgen
in der zweiten Stunde, jede wöchentlich 2 mal. Hierauf schliesst
der Morgen mit dem Spaziergange. Am Nachmittage setzt sich
der Prinz um V^ ^^^ 4 Uhr an den Studiertisch und arbeitet seine
Aufgaben bis 4 Uhr. Von 4 bis 6 Uhr ist französischer, von 5
bis 6 Uhr Musik-Unterricht. Um 6 Uhr könnte zweimal in der
Woche die Focht- und zweimal die Tanzstunde sich anschliessen ;
zweimal in der Woche arbeitet der Prinz noch seine Aufgabe für den
folgenden Tag. Um 7 Uhr beginnt täglich die Erholungszeit.
München den 11. Okt. 1839.^
Neben seinem Erzieher Reindl erhielt Prinz Adalbert in
seinem zehnten Lebensjahre einen ständigen „Begleiter"" in der
Person des Hauptmanns du Jarrys Freiherrn von La Roche.
Nach denselben Grundsätzen und Vorschriften wie seine Brüder
wurde Prinz Luitpold, der dritte Sohn des Königs Ludwig, er-
zogen und unterrichtet.^ Als ein Zeichen von einfacher Erziehung
und sparsamer Lebensweise kann es betrachtet werden, dass er bis
zu seinem vierzehnten Lebensjahre monatlich nur vier Gulden
Taschengeld erhielt. Als er der weiblichen Pflege entwachsen
war, wurde ihm der Lieutenant Alexander von Hagens als Er-
zieher gegeben, der eine lange Reihe von Jahren in dieser Stellung
thätig war und dem Prinzen auch nach erlangter Grossjährigkeit
neben dem Major Heinrich Delpy von La Roche als Kammerherr
diente.
Prinz Luitpold zeigte von Jugend auf Neigung zum militä-
rischen Beruf und widmete sich demselben mit allem Eifer. An
seinem siebenten Geburtstage wurde er von der Landwehr Münchens
zum Hauptmann bei der Artillerie ernannt. An seinem vierzehnten
Geburtstage überraschte ihn sein Vater mit der Ernennung zum
Hauptmann im I. k. bayerischen Artillerieregiment.^
Am 1. April 1839, nachdem er kurz zuvor grossjährig geworden
war, trat der Prinz in den regulären Dienst der Armee und leistete
* Ober ein Jugendporträt des Prinzen Luitpold, welches in der k. neuen
Pinakothek aufbewahrt ist, spricht Hans Reidelbach: Luitpold, Prinzregent von
Bayern, S. 12.
2 „Luitpold war entzückt, schreibt der EOnig am 5. April 1885 an KOnig
Otto, an seinem Geburtstage Hauptmann geworden zu sein in der Artillerie;
nur nach einer Lieutenantsstelle in dieser Waffe war sein Wunsch, sein inniger,
lebhafter, gerichtet. ** Am 23. März 1838 schreibt derselbe an König Otto:
„Luitpold, der sich brav macht und es immer, richtiger zu sagen, war, verlieh
ich am Tage, an dem er siebzehn Jahre alt geworden, den St. Hubertusorden,
was ihm lebhafte Freude verursÄChte."
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Geschichtlicher Überblick. CCIX
von nun an im Frieden wie im Kriege seinem Vaterlande lange,
erspriessliche Dienste. König Ludwig liess ihn aber auch, wie
seine übrigen Söhne, in wissenschaftlichen Fächern ausbilden.* So
ert^eilte Professor Thaddäus Siber dem Prinzen Unterricht in der
Physik, Ernst von Moy im Staatsrecht, Friedrich von Hermann
in der Staatswirtschaft imd Georg Phillipps in der Geschichte.
Nach erlangter Grossjährigkeit begann neben der militärischen
Dienstleistung, wie bei den andern Prinzen des königlichen Hauses
die Teilnahme an den Sitzungen der Reichsratskanuner und des
Staatsrats. Dann folgte eine Reihe ausgedehnter, bildender Reisen
nach Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Ägypten, Syrien und
anderen Ländern.
An seinem 22. Geburtstag erfreute auch ihn der königliche
Vater mit ein paar Versen, die also lauten:
„Nie, mein Luitpold, habe auf Dich ich jemals gedichtet,
Und gedichtet ist nicht, heisse fürtreflflich ich Dich.
Zweiundzwanzig Jahre sind Dir schon geworden, doch niemals
Hast Du die Eltern gekränkt, Freude bereitend allein.
Wie ein Bach sanft fliessend durch blumige, liebliche Auen
Floss Dein Leben bis jetzt, mild und heiter zugleich.
Möge kein Sturm ihn trüben, den klaren, krystallenen Spiegel,
Bis zu der Ewigkeit Meer rinne er freundlich dahin.''
Prinz Luitpold ist der Stammvater eines neuen, kräftig auf-
blühenden Zweiges der bayerischen Königsfamilie und wurde vom
Schicksal dazu bestinmit, mit kräftiger Hand die Zügel der Re-
gierung des Königreichs Bayern zu führen.
Gott schütze ihn und sein ganzes Haus!
* An König Otto von Griechenland schreibt König Ludwig am
10. Okt. 1838: „Bei der Mutter erkundigest Du Dich hinsichtlich Luitpolds,
der, wie mein Otto, ein guter Sohn ist. Eine Universität lasse ich ihn nicht
beziehen, aber von Professoren wird er Unterricht nehmen, um, in soweit
durch sie es geschehen kann, er erlange die Kenntnisse, die erforderlichen,
und sollte er einstmal auf den Thron gelangen (mein Vater und Du
waren auch Nachgeborene), er sich dazu vorbereitet, welches fortgesetzt wird,
auch wenn er, der entschiedene Neigung für Artillerie, im Frühling volljährig,
den Dienst erlernen wird, mit dem eines Gemeinen beginnend, was selbst beym
verstorbenen Kaiser von Österreich stattfand.** (Reidelbach: Luitpold, S. 29.)
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Urkunden
•n^
MonTimeata Oermaniae Paedagoglca XIX. 1
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L Instrafctionen.
Die 65 BestallungsuTkunden oder lastruktionen, welche teite
für die Hofmeistör und Hofmeisterinaen, teils für die Lehrer oder
auch für das • dienende Personal der Prinzen und Prins^seinnen der
pfälzischen Linien des Wittelsbachischen Gesamthauses 'VBvtEfit
wurden und in verschiedenen Archiven aufbewahrt sind, zerfcllen
in 7 Familiengruppen. Die 8 ersten, auch der Zeit nach «frühesten,
gehören der Alteren EurUnie an und erstrecken sich auf die '2^it
von 1497 bis 1519; N. 9 — 18 beziehen sich auf die Erziehung der
Angehörigen der alteren Zweibrückener Linie und umfassen den
Zeitraum von 1532 bis 1573; N. 19—86 sind die Instruktionen,
welche das Haus Simmern-Sponheim betreffen und über ein Jahr-
hundert (1566 — 1668) umfassen; der mittleren Zweibrückener Linie
gehören blofs die zwei in das Jahr 1591 fallenden Instruktionen
N. 87 und 38 an. Die Neuburger Bestallungsurkunden zerfallen
nach der Eonfession in zwei von einander getrennte Gruppen:
N. 89—41 gehören der protestantischen (1595—1599), N. 48—49
der katholischen (1621—1692) Eonfession an; zwischen diesen
beiden Gruppen steht die Instr. N. 42, welche sich zwar an die
Neuburger Instruktionen anschliesst, aber für Prinzen aus dem
Zweibrücken-Birkenfeldischen Hause bestimmt ist; die letzte Gruppe
der uns erhaltenen Instruktionen (N. 50—64) erstreckt sich auf die
Erziehung der Mitglieder der Sulzbachischen Linie und gehört dem
Zeitraum von 1681 bis 1734 an. Die in N. 65 zusammengestellten
zwei Schriftstücke fallen in das neunzehnte Jahrhundert und beziehen
sich auf die Erziehung des Eronprinzen Maximilian, des Sohnes
König Ludwigs I.
Da man bei Herstellung der Dienstinstruktionen in der Regel
gewissen Familientraditionen folgte, ja fast immer auf ein bereits
vorhandenes, früher in der Familie verwendetes Exemplar zurück-
griflf und dasselbe durch Änderungen, Zusätze oder Streichungen zu
1*
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GeBchichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelzbacher.
einer neuen Instruktion umgestaltete, so genügte es bei deren
Wiedergabe, diese Abweichungen bisweilen unter dem Text der
ursprünglichen Vorlage mitzuteilen. Wenn das uicht geschehen
wäre, 80 hätte sich die Zahl der mitgeteilten Dienstinstruktionen
beträchtUch vermehrt und einen allzu grossen Raum eingenonunen.
Wenn aber die Umgestaltungen zu durchgreifend und die Ände-
rungen zu zahlreich waren, so wurde, um den Zusanmienhang und
Gesamteindruck der einzelnen Stücke nicht allzu sehr zu stören»
das neu entstandene Schriftstück auch im Druck vollständig wieder-
gegeben, wobei freilich Wiederholungen einzelner Abschnitte aus
bereits mitgeteilten Instruktionen nicht völlig zu vermeiden waren.
Aus dieser Menge von Bestallungen und Instruktionen könnten
wir uns, selbst wenn uns keine anderen Urkunden und Mitteilungen
zugekommen wären, ein vollständiges Bild der Regeln und Grund-
sätze entwerfen, nach denen die Erziehung und der Unterricht der
Prinzen und Prinzessimien, die den pfälzischen Linien der Witteis-
bacher angehörten, geleitet wurde. Ihr Inhalt ist so vielseitig,
ihr Umfang so umfassend, dafs kein Gebiet des jugendlichen Unter-
richts und kein Zweig erzieherischer Thätigkeit darin unberück-
sichtigt geblieben ist.
Die meisten der von uns mitgeteilten Instruktionen sind bisher
unbekannt imd ungedruckt geblieben. Ausser dem, was Häusser in
seiner Geschichte der Pfalz benützt und stückweise mitgeteilt hat,
sind nur einzelne dieser Schriftstücke ihrem ganzen Umfange nach
veröffentlicht. Da aber die Schriften, in denen dies geschehen ist,
zum Teil wenig verbreitet, zum Teil schwer zugänglich sind, so
wird es kaum einer Entschuldigung bedürfen, wenn sie hier im
Zusammenhang mit ähnlichen Schriftstücken durch den Druck
wiedergegeben sind.
Eine Übersicht über einen Teil der hier mitgeteilten Instruk-
tionen habe ich in den von Kehr b ach herausgegebenen Mitteilungen
der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte,
Heft I des ersten Jahi^angs, Berlin 1891, unter der Überschrift:
Zur Geschichte der Erziehung und des Unterrichts im Witteis-
bachischen Regentenhause, gegeben.
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Urkunden. Instraktionen.
Mutfüxfitn fj^^iliff htfim. 3L »tf. 1497.^
SBir ^ffilip^ de. Sefenncn de, bag toir bcn erfomen unfern lieben
fletteioen 3ol^ann Sleuc^Iin S)oäor ju unfcrm 8late, S)iener unb $off-
fleitnb unb in funbet au e^nem Oberften 3uc^lmriftet unfcr lieben föne
uffoenommen l^aben, e^n 3ar neftfolgenb, baS uff bato bife brieffö on-
geen, alfo ba^ er un8 loibber meniglid^ getremlic^ bienen unb getoarten,
reben unb raten, ani) unnfer fachen Sme beöoll^en, 3n unb ufetoenbig
l^offjS 3u betradEiten unb ju l^anbeln ntit J^oc^ftem flQ^ beDoIl^en l^aben
unb ffimemen unb in funber ben onbem atoe^en unnfer föne lemmriflem
jufel^en unb anto^fung geben, toag unfern fönen ju irem ftate ju lernen
unb in jud^t, ejjnileil unb Sren toirben ftdEi ju l^alten alleraimlid^ft unb
frudfitbareft f^. Unnb ate er atoe^ pfert l^aben foll, tooHen toir 3me für
reblidfien l^fertfdEiaben fteen,^ ob Sme ber e^nS ober mee obgienge, anber
atö tuglic^ geben ober mit 3nie überfomen laffen unb l&alten nai)
getoonl&dt unfern §offd, aifo loo toir borumb Srrig »urben, ba^ eS
fteen foII ju erlenntnife an unferm §offmeifter, SRarfc^aldf unb e^m
S)ritten unfern 9lat, SBir barp orbnen, »a§ bie barumb fpred^en, barb^
on ferrer todgerung au bl^ben. SBo SBir 3ne anä) öon unfer toegen
3n toerbung ober ^u tagen fd^idfen, ba foHen mir 3ne unb ftn ftted^t
unb pferbt öerloftigen ober fdfiaffen öerloftiget unb mit jerung öerfel^en
toerben, barumb er an finem toibberlommen Sted^nung if^ne, ob Sme
uberbl^bt, ba^ toibber antworten, ob Sme gebrift, fin§ bargelegten ufe-
rid^tung entpfa^en foE.
1 Als Kopie aberliefert in B. XVI 1 842 sq. der Pftlzer Kopialbacher
dee GroBsherzogUch Badischen Geueral-Landesarchivs zu Karlsrahe. Vgl.
Hansser I B. 459.
Einleitend der Revers: ^^ ^of^an 9ieud^Iin S)octor $Be!enn offentlid^
mit Mfem brieff, ba^ ber burd^Ieud^tige l^od^gebom furft unb $err ^err ^l^ilipd
Vfal6grat)e b^ SHne ^er^og Qn ^at^exn, bzS l^eiligen 9iomifd^en Süd^d d^brud^fe^
unb lurfürft, m^n gnebigfter $err, mid^ au feiner gnaben 9late, Wiener unb
4>offgefinb unb infunber gu e^nem oberften 3ud^tmeifter fetner gnaben föne uff«
genommen unb befielt l^att, e^n ^arlang nad^ lut fdner gnaben befteU brieff,
ber t»on toort gu toorten alfo lutei
' Ihm den Schaden, den er an Pferden erleidet, ersetzen.
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6 Geschichte der BniebuDg. der Pftlfeiicheii Wittelsbacher.
er foll audfi, bio^I er Stt folc^cm unttfcm 3)ienft ift, le^tiS atibcrn
furften ober $errcti öcrpflidEitcr fitt ober loerben fe^ttStoefl^, unb wir
tooffen Sme boö Sar ju 9lat unb ©inftgelt uttb uttfern fonett, loie obftet,
8u geioarten, geben $uttbert flutter K^nifd&er gulben utib e^n §offcIett
für Site, ote toir anber S)octore§ unfer§ l^offgefinbö pflegen gu cleiben,
bai^ 3ne benugen foll, unb 3me fuft fdfiendf unb gäbe Snn foci&en, un§
ober bte unfern beriren ober für unö ober ben unnfem gel^anbelt loerben
fotten, als anbem dititn öerbotten fin. Unnb l^eruff fo f^ati er unö mit
tremen globt unb ju ben ^eiligen gef»om, gctrem, f^olt, gel^orfam unb
getoertig ju fin, unnfem fc^aben ju toarncn, unfern frommen ^ unb befteS
au merben,^ unS in aütn unb iglid&en fac^n, bar^u mir Sne sieben ober
orbenen, getretolidfi au bienen, gu gemarten, au raten unb ^n. xtbcn,
unnfem fönen getretolii^ aiipfel^en unb a\x6) iren Seremeiftem, loo^ fie
lernen unb aucfe toa^ nu^eft, Snc bo§ erlic^fte unb beft f^, anaugeben,
fie au lernen unnb unberio^fen, iu aud^t, gefd^idflifeit unb e^nigteit nae^
Sren toirben, aUeS nac^ finem beften berftontnife unb unfern Siate unb
^eimlid^eit aui) rniqUi) au oerfm^gen unb aU^ bad tl^un unb Italien,
boS obfiet unb e^n getreuer 3late unb 3)iener finem $erm fcöulbig unb
pflid^tig ift, on aCeS geöerbe.
3)eö au Urfunb l^aben wir unnfer Sngefigel gel^angen au enbe bife
brieffö, ber geben ifl uff fant ©ilbefteriJ tag Anno dni. Millesimo
quadringentesimo Nonagesimo Septimo.*^
Sü^üttn n^n M^v^^tsvx mivb üh JB^fmeipfer bejö^ ^trinjett JCubuit0,
ÄBerlf arf wn ^tlmflüi üU j^öfmeipfer ie^ l^rittjett ^riebrid^ itfinUU
f eibelBetj, 31. ®ej- 1500, 35. Sjirir 1501.*
SBir 5ßljilip§, oon ®ot§ gnaben ^ßfalagraöc S^ 3leine, §eraog inn
»a^em, beiS ^eiligen 9lömifd6en 3teid^§ ©rabruc^fefe unnb E^irfürft etc.
^ Der Frum, Fr cm = Nutzen, Vorteil (SchmellerrFromniann I S. 819.)
^ Werben = sich bemühen, arbeiten (Schm eller- Frommann 11 S. 982.)
' Die SchlUMformel des Reverses lautet: <Da gerebe unb berf^rtd^ id^
obgenanter ^Doctor 3o^<mn Sleud^Un aUt^ ba$, fo t)on mir an bifem IBrteff ge^
fd^ribcn ftct, ftete, toarc, ocftc unb unöcrbrild^Iid^ gu Italien unb botnibber nit fm
nod^ f^affcn getan hjerben, ©unber bem fl^felid^ nad^ufommcn unb bolaug 311
tfjivin, getretelid^ unb ungcöerlid^, alö id^ bann gebadetem m^nem gnebigften $crrn
|)falagraöen etc. ifeunt globt unb gcftoom l^an. Unnb be« au merctm urfunt @o
l^on id^ m^n Sngcfigcl uff bifen bricff gcbrudt, ber geben ift uff fant ©ilbefterS
tag ^^ crifti unnfer« ^erm gcburt 2:aufent bierl^unbcrt unb 3m ©iben unb
9teun|igften 3ar.
^ Beide Bestallungen sind im Grossherzoglich Badischea Generallandes-
archiv, Pf&Izer Kopialhücher tom. XVII f. 19 sq. und f. 278 sq , zu finden.
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UrkoBd^n. IiistraktioBen.
Selentten unb tJ^im* htnt offenbar nrtt bifem btief, ba§ mir unfern lieben
getretoen Solennen Don ^Jlox^f^ti^m ein Sor lang^ au unferi^ fon ^erjos'
Snbnngi^ $offnietfter uff unnb angenomen l^oben unnb t^un bad l^iemit
»ifefentlic^ inn unnb mit frofft bifs briefS, älfo haf^ er ^^unt mit ob-
gemeltem unferm @one an SRoraifd^en !onigIidE)en $off ^ sielten, bad ^ax,^
@o lang er ber enb htf gnte ift bleiben, getremlicb unnb fl^fiflid^) uff
3ne »ortten, Sme. 3latcn, uffcl&en uff fein perfon, aud& fünft all ©ing
l^ben, erftlid^ bod fid^ unfer fon gefc^^ red^t unnb tool l^alt, afö Sme
gebärt. & fott aud^ unfer fon ftn alö §offmeiftcrj^ unbcrto^fung au g»t
annemen, bamacft et|n ^ebcr inn finem beöeld^ unnb, mo er etnidfi
anberi^ funbe ober fpurt, bann 3m gebärt unnb Steblid^, baS nit leiben
unb bie ungel&orfam* unnb äberfarer^ mit »iffen unferö fonS ftraffen.
f^örtter fol er auc^ e^n t)I))ffig§ uffmerlen l^on, bai^ unfern fond (SbeQ
unnb 3)iener 3r pfert mit kennen ober fünft nit öcrberben on not-»
burffttiglid^, Jüic^ St feiner fe^n ^ferb öertufc^cn, fauffen ober öerlauffen
on unferS @on§ unnb ftn funberlid^ loifefen unb miHen, baÄ er Sne aud^
alfo famptlicft unb fänberlid^ be§ au l^alten offenbam fol.^ 3tem er fol
an^ funber ad^t l^aben aue retlid^Ie^t, ani) hic^enfd^rQber, lod^ unb anberi
anl^alten, baS fie aK S)ing aum fd^dCHd^ften infauffen, betoam unnb an
x^tbe^ enb geben toerbe, mo§ ba ^ingel^ort, unb ba3 man bai^ uberig uff
^bc, barau teglic^ unnb mod^n Äed&nung ^oren unnb, mo er befinbt,
beger anfd^iidFl^en, ober bag man ^me on notburfft au M tl^et, boi^
enbcm unnb färtter öerfomen, barau and^ unfer ©one uraib fein Siener,
bie eß berärt, trumlid^ beratten unnb gefolgig fin foHen.
Stern mei^ mir fad&en am foniglicftcn $off ^feunt l&aben ober funff-
tigli<$ gemtinen mod^ten unb Sme beüell^n ugaurid^ten ober au l^anbeln,
bai^ foU er nad^ finem beften DlQ^f tl^un, @o lang er ber enbe ift,
miber aUe bie, ba er t^ em l^alb t^un moge.^ @r foQ aud^ oRt^ fünft
Vgl. HauBser I 8. 460 und 502. Da beide dem Wortlaut nach ziemlich
überelnstimmeii, so werden hier nur die hauptsächlichsten Abweichungen
der zweiten Bestallung von der ersten unter dem Text mitgeteilt. Die
Binleitungs- und Schlnssformel des Reverses Morssheyms lautet ähnlich
wie die unter No. 1 mitgeteilten Formeln Reuchlins.
^ Diese drei Worte fehlen in Helmstats Bestallung.
^ In Helmstats Bestallung heisst es: an bed ^od^get^omen gürten, unnferiS
lieben Ol^eimd, $em iß]^üi)>fen, ^er^ogen gu 93urgunben, $off.
3 In Helmstats Bestallung ist hinzugefügt: unnb ^rter.
^ ungel^orfamen.
6 S. V. a. üebertreter (Weigand, D. W. H. B. B. 964).
^ In Helmstats BestaUnng ist hier noch eingefOgt: bad fie aud^geaenngl
unnber 3ne felbd Dermeiben.
^ 3tem iourben totr t^i ober l^emad^, bmeiH unnfer (Bon ber ermb unb er b^
Sme ftn toirt, aufd^affen geto^mten unnb 3me be^l^olb bet>eld^n tl^un, ba» foU
er nad^ finem beftenn l^I^fd unberften uggund^tenn.
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8 Geschichte der Erziehung der PftlziBchen Witteisbacher.
baö tl^utt, boS ein flctruioer 9lat unnb ©iener fincm $cm ju tl&uti
fdfiulbig uttnb ^flic^tio ift uttnb bißtd& tl&un foH, oti aHc o^öcrb.
§cniff ^ott flcmelter Sol&an^ flIo6t unb ein Utfpliä^tn ct|b ju got
unnb ben i^e^Iigen gcftoom, unS unnb unfetm ©onc gctruto unb f)olt
JU fm, unfern fd^abcn mamnen, frommen unnb befteiS »erben unnb fünft
aQed ba^ tl^un, baS ein getrutt^er S)iener finem $erm fc^ulbig unnb
l^flid^tig ift gu tl^un,^ on geöerbe. Umb folid^ finen ®inft ©oH Sme
burd^ obgemelten unfern @one ^erjog Subn)igen, ia^ er bann mitt
anbem öon un8 entpfangen »irbet, ^cbeö 3ar§, bo^ uff m^l^ennad^t ufe
unnb ongeen foH, foHgen unnb »erben l^unbcrt unnb atoengig gulben
unnb bargu ein fuber »eini^ unnb jtoenaig malter fornd, bad mir finer
^u^fromen geben laufen »oQen. S)Qmit er aud^ ein gnugen f)an foS
unnb öon unferm obgemelten ©one auä) l^aben futter, mal, nagel unb
96fen unnb ^offfle^t, ©o er anber Ile^t.* 3Bir unnb imfer föne fotten
unb toollen Sme aud&, [o lang er alfo inn unferm S)inft ift, für
aieblid^e SRe^feige fc^aben* ften, @o er benn inn unferm ober unferg ©onS
®inft n^mpt. Oh Sme auä) bie aeit er, loie obgerurt, unferS fon §off-
meifter ift, (ginig pferb abging ober fünft reblid^ Sfteifeig befdfiebigung
leiben tourbt, toie fi(^ bad begeben mod^t, baS aUt^ foDen unb »oQen
toir unnb unfer ©one Sme ©nebiglid^ befern unnb fre^ fd^ablofe l^alten,
unnb ob »ir un$ bed gütlid^ mit 3me nit vertragen mod^ten, ©ol baf^
fteen ju erlenntnui^ unferS $offmeifter§ unb 3Karfd&aId[§, unnb »ie bic
uns befel^alb entfd^e^ben, bab^ fott eö bleiben unnb bem nat^fomen
»erben aller 3)ing on geöerbe.* SBir »oHen ani^ fein »e^b unb finbe
unb gefinbe anl^e^mfd&ß fampt Sren Snl^aben gut gnebiglit^ ©dbirmen
unnb l^antl^aben unb finem abmefen nic^tö gegen Sne l^anbeln laffeen.
SBan 3m au^ fold^ §offmeifter ^xtipt unb ufelenbig ®inft nit lenger
gelegen unb er unö e^n öirte^I Sard bai^ guöor öerlünt, ©o
tooKen toir unnb unfer ©one 3ne 3u auggangl be^felben gnebiglid^
erlaffen.
1 d^bcrl^art.
' Helmstats Bestallung enthalt noch den Zusatz : unnb unnfem Slat unnb
^eimlileit en)igU(i^ au berfto^genn ongeberb, unnb Qhc foH unnferm ©on mit bre^en
pferbenn geioarten.
' Dieser Abschnitt lautet in Helmstats Bestallung: Untb foU^ feinen
5Dinft fon 3me hux^ unnd ober btn obgemeltenn unnfem 6on ^er^og griberü^
bes Sard, bod uff ©onntag gubilate u^ unb an geet, folgen unnb tnerbenn
l^unbert gulbin unnb bon unnferm obgemelten ©on auä^ l^abenn gfuter, male,
nagel unnb Qfemt unnb $off!leib, fo er annber cleibt.
^ 8. V. a. Pferdschaden auf S. ö.
^ Der Schluss von hier an fehlt in Helmstats Bestallung.
* Snl^atmifd^, einl^aimifd^ == zu Hause, im Hause (Schmeller-Prommann I
S. 1109).
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Urkunden. Instruktionen. 9
Utlunb bife Brief», öerfigclt mit unfcrcm uffflebrudften ©ccrct, 3)otum
^eibelbetg uff fant %ijoma& tag apli. Anno dni. Millesimo quin-
genteaimo.^
j|eibeIBtr0, 26. Juti 1502*2
SBir ?ßl^ilipg etc. »efenttcn etc., bo§ toir uff l^eut unfern liebenn
getietoen Sietl&ridEienn öon i)fertt jto ßitttfpen befteEt unnb uffgenummen
i^aben unn» unnb bem ^od^gebomnen Unferm liebenn @one Qtxtn
Subkoigen, t^fal^gtaDen bt| rein unnb $er5ogen in baQern, an) 2)inft,
alfo bag er girberlidö be8 ^ftgebat^ten unnferö @on§ §erftog SubtoigS §off-
meifter unnb ©iner fin foH inn granncfreidö unnb fünft, tt)o fein liebe fin
nmrbett, bem als $offmeifter unnb S)iner Qberaeitt 3ugen)artenn, ju
binen unnb 8»tl&un, tole ban bie Jiotturfft unnb gelegennl&eit unnfer»
@0n» Qeberjeitt it^ erforbemn murtt unb UUi^ ift, unnb umb folc^enn
feinen ®inft foHen gebad&ter unnfer ©on 3me 3or§ jue lone gebenn
atoei l^unbertt franndfen, beff^alben er oud& mit äioe^enn ober br^enn
pferbenn fi(^ geruft Ratten unnb öon unnferm ©on aud& futter, maH,
l^offHaibung, fHa^tU unnb eifen nod^ unnferS ©oni^ gemonnl^eitt ^abenn
foH, unnb unnfer gebadfiter ©on fott 3me au(ä& für aimlid&en Jjferbt
fd^abenn fteen. S)aruff l^ott unnd genannter S)iet]^erid& gelobt ju gott
unnb feinen ipeiligen geftoomn, u. f. to.*
j|im0 n^n Jfreiftn^en mivb ium jRummtr^ nnb J^^ffd^neiber bev
Sdl^nt btü jRurfürßen fj^^iliff itfiüUt j|ribeISer0, 26. j^ef. 1505.^
SBir ^l^ilipö etc. Sefennen etc., ba^ SBir unfern lieben getretoen
Raufen öon g^^fingen su ber §oc^gebornen Surften unnfer lieben ©on
i&erren ©eorgen, $einric^n, §anfen unb äBoIffgangen, ^ßfal^graöen b^
^ 3^ urfuntl^ bi^ briffiS, mit unnferm uffgebrudtem ©ecret oerfigelt, 5Datum
^etbelberg uff ©ambftag nad^ bzm ©onntag 3^tfencorbia dni. Anno etntaufenb
fünffgel^ennJ^unbert unnb eind.
* Grossh. Bad. General - Landesarchiv, Pfälzer Kopialbücher, tooL
XVn f. 96.
' Der SchlusB lautet ahnlich wie in den vorigen Urkunden. Das
Datum ist: ^eibelberg uff mttmo(J^ nad^ fannt ^afoBS tag H^f^U (» Stpoftoli)
8nno MX VC unnb 3h?e^. Zuletzt ist bemerkt: <£)eiS l^at er fin ret>etff gebenn.
^ Grossh. Bad. Gen.-Landesarchlv, PfSlzer Kopialbücher tom. XVII
f. 486 sqq.
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10 Geschichte der Erziehung der P^Llzisehen Witteisbacher.
dti^tt utib i&craoflen in fmxßn; ffiamer unb ^off- fd^n^bcr beftelt uiib uff-
genomen unb 3m bofclbs Sd^n^bcrantpi; unb tüü^ mer in bifcm briff*
ßcmelt tonxt, gettclulid^ mit fl^§§ unb ernnft nad^ finem heften öetmugett'.
ufeaurid&ten beöoll^enn l^aben. SJaruff er unS unb genannten unfern
Sonen I^blid& globt unb 5u ben ^eiligen gefttjornn l^att folid&em attem
l^ierinn gemelt getretolid^ mit fl^iSß unb emft nad& feinem beften öer*
mugen nad^gutomen, Xucft unfer unnb unfer ©on fd^aben ju toamcn,
gromen unb befteS getretolidö 8u toerben unb alleS baS äutl^un, ba^ cim
fromen ©iener ^uftet. Stem er foff uff bcr genannten unfer @on perfon
tog unb nad&t gut atl^i, getrem, empfig unb fl^ffig Wartung ^aben, 8lue&
3r cleib, Heinoi, unb »a§ au 3rcm I^b geirrt unb Sme beöDl^en »urt,
allenthalben in re^niglid&enn, fubern, bcfdjilüffigen gemad^n unb be»
l^ltnuffen bel&alten, uffl^eben unb öerloarn, baß bie nit geunfubert ober»
ixertouft merben, unb fonberlid^ bie, fo unfer @on 3m ^ber^eit angef^nnet
an 3r I^b ju tragen ober anautl^n, ba§ bie reiniglid^ gefubert unb red^t
geflalt frjent. (gr foE aud& fonberlid^ mit fl^SS barob fein, ba§ 3r
$embcr, bruftüd^er^ unnb bergl^d^, fo fie an Srem 1^6 blofe tragen
fotten, re^nigltc^en unb fuber ge»afd^, aud^ reiniglidö unb fuber be-
l^lten unb uffgel^ept, gu red^ter 3** Sne bie fuber xmb to^f gereitJ^t unb
juöor ^imlid^er majfen erebenjt^ merben.
(£r fott aud^ fonberlic^ uff bie guetten furfllic^en cla^ber t^on ©araat,
f^ben unb anberm bergl^d&en mer fl^gg unb uffmerdtenS ^aben, ba§ bie
öertnarbt, aud^ berfelben unb fuft aller cla^ber mit ufelem, fubem unb
anberm tool getoart, bamit fie burd^ bie matten ober Wartung l&alb nit
öerberbt werben. Unb fo 3m beoold&en wirbe öon genanter unfer ©on
wegen tud^ ober f^benn für 3n felBS ober tu^ für ba^ gemagn j&off*
gef^nbt p §offcIaibern au fauffen, foll er bafefelb mit 8latt 3r§ §off-
meifter§, aum nufelid&iften unb retlid&ften er baS üerfteen fan, anfd&idten
unb niemanbt fein ^offcleibt geben, er werb bann beß öon unnfem
©onen ober 3rem ^offmeifter befd^eiben; barinn er aud6 folc^ mafe
l^alten, ba§ er i)bem nad& finem ©tanbe unb wie fid^ gebum wurt, geben
fott- Unb waß er 3m öonn ©Qbenn ober tud&in derbem für unnfer
©on perfon gumac^en gebum unnb beoell^en wurt, baö fott er mit fl^Sß
bebed&tlidö auüor übeflagen, barnac^ maiftcrlid^ fd&n^ben unb red&t geftalt
machen, äud& ju unnufe, foöil 3m muglic^, nid^tS oerfd&eiben unb atte
S)ing 5um nu^Iid&ften unb retlid^ften anfd&idten.
3tem er foff 3n atten Verbergen, wo unnfer ©on ^berjeit ligen
unb fein werben, ^elffen 3r gemad& fuber unb re^niglid^, aud& beft^Iüffig
au rid&tcn unnb baran fin, ba§ bie bctl^, barann fie ligen folten, öon
1 Bekleidung der Brust (Grimm, D. W. II 8. 451).
• In feierlicher Weise überreicht (Grimm, D. W. V S. 2135).
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Urkunden. Inetruktianen. II'
I^lod^^ unb anberm fuber unnb teitiiglid^ ftugerid^t n^erben, unb toa^
3m Döit ©ilberflefd^itr unb fonttberlit;^, borufe unnfcr ©onn gffenn oicr
ttiiwfen foBenn, auöcrmam unb bamit umbaufleen flebum muri, ©ott
er 3rcm Sarbitcr l^elffcn unb fclb§ baran fein, ba^ bo§ tibetäitt fuber
unb reinigltt:^ gefubert unb gen^afd^en, @o bie audf gebrandet, aiPalb
tnibber uffge^efit unb Dermart toerben.
6r fott auä) öon unnfer ©onn cletbem nid&ts l^inttjcg geben, er
merb bann beö fonberlid^ befd&eiben, unb fo 3n aud^ bebundfen »irt, bai^
tud&, f^benn ober annberö aubefteKen umtb au fauffen notturpg fi), foE
et au redetet ^xü baxan geman befd&eib augeben, bomit eS ai^ni rettlid&ften
nufe gefoufft toerben, unb 3n bem allem foH er fein e^genn nu^ ober
öorteil fud^en, funber gefliffen fein unnferS @on§ nuft unb befteS, fotril
an 3m, gefurbert werb, alleS getrewlid& unb ungeöerlit^.
Umb foffic^en Sinft foH 3m all 3ar, fo lang er unnfer ©on fd^nibcr
fein wirbet, a^I^n werben Qtf)tnn gulbin unb ij ^offcleibt, fo unnfer
©onn annber $offge|inbt cleiben, barau foK 3me aud^ ber teil an ben
alten cleibern unb üon ber fcöenndf, fo Sn bie Camer gefeit, wie bann
ba§ üon alter l&er b^ unnfem ©onenn Jomen ift, toerben. 3^ Urlunbt
mit unnferm uffgetrucften ©ecret oerfigelt. 3)atum §eib(elbcrg) ungeöer*
lid^ umb ben Sriftag 8(nno etc. V^.^
J^üna j^au^fc^ein nüti Jßinfjierjß mirb fum ^äbii000en unh 3tu^i-^
meiflFer ber Sol^ne be0 jRurfurpfen f^'^iUff BeßiiSf. jf etbelBerg,
^eBruur 1506.8
3Bir 5ßl^ili|)3 etc. öefenuen etc., S)a^ SBir unnfem liebenn getrmen
äßcifter §annfen i^aufefc^ein öonn SB^nnfperg au unnfer ©onn 5ßebagogen
uffgenomen l^aben, unnb nemen 3ne alfo uff, bie felben unnfer ©onn
P^felidö unnb getriolic^ martenn, ©ie lernenn unb unnberto^fen foff aum
beftenn 3n bud&ern, aud^ gutten fitten unnb geberbenn, unnb mo fie etmoS
fantptlid^ ober funberlid^en fümemen, ba& 3ne nit lool anftünbt, fie
guttuet baüon to^fenn, unb ob ba§ nit öerfieng, et»a^ l&erter au Slebenn,
©0 fie bann über foIid^S bannod& nit öonn folid^em laffen toolten, ba§
unn8 anpringen unb baruff unnfer^ ttj^tfiem befc^eibtö toarten.
3tem ©r foH aud& barobe unb barann fein,- bag unnfer ©une au
^ Schmeller-Frommann I B. 1417: Leilach, Leylach = Leintuch, Betttuch.
^ Unten ist hinzugefügt: ^at fein SleOer^ geben.
' Grosah. Bad. General-Landesarchiv, Pfälzische Kopialbttchdr tonx.
XVII f. 453 sq.
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12 Geschichte der BrziehuDg der Pfälzischen Witteisbacher.
rechter unb geputlid^er 3^^ morgend uff ftennt unb nad^tö ttibergeen.
«Udo 6^ unnb mit fein, ia^ fic alle tag 3t l^orai^ betten unb ju firc^en
geen, unb fo baö gefd&een ift, 3t ftunb öot unb nad& mittag nit übet-
geen unb bet lete fl9felid& anl^anngen.
3tem @t foE auc^ flqi^j^ l^aben, fo fid^ 3u3itten begibt, baiS ettlic^
ufe unnfctn ©onen, fo q^ 8U SKenft fein, gu lete geen, foD et fampt
3tem $offmeiftet ober ^\xm minften 3t einet mit geen unb funbetlic^
uffmetdFen l^aben, ia^ fie fic^ loeglid^^ l^alten, aud^ 3t fnaben unnb tnec^t
mit 5U unnb oon bet fitd&en geen, 3tem fo man aud& ^vl jiten geft ju
3ne lett, l^elfen jufe^enn unb betfugen, bad eiS loeffennlid^ unb ftatli($
jugee jutifd^ mit (gffenn, ttindfen unb übetfluffigfe I^d&tfettigleit oet-
mitten plt)b.
3tem (gt fott aud& mit 3tem $offmeiftet batann fein unb mit j^ett-
ffen, ha^ aU lood^ Med^nung ge^ott unnb mit ben petfonen, fo i\f unnfetn
©onen fein, gel^alten loetb, al§ ba^ geotbennt ift unnb fünft gemeinlidb
unnb fonnbetlicft fütbetn unnb jufe^en, baS unng tnb unnfetn ©onen
binftlid^ unnb nu^ ift.
$ituff l^at un§ genanntet SKeiftet $annö ^ufefd^^nn öon SB^nnfpetg
8U gott unnb fein ^eiligen geftootn u. f. tt).^
Unnb umb fold^en ®inft foDen toit 3me 3at§, bto^l et alfo in unnfenn
unb unnfet ©one binft ift, ufetic^ten unb bejaln laffcn ad&tael^en ®ulbin
unb cletibung alS SKeiftet $annä Sincfen, unb get fein 3at an unnb ufe
uff f)mi ®atum, Utiunt bife btiffg, öetfigelt mit unnfetm uffgettudftem
©ectet, ®atum $eibelbctg uff SKittoud^ nad^ Salentini'*^ Anno dni.
Millesimo quingentesimo sezto.^
6
Sllexanbtr Mtt^ntv nt^n l^ref^aim toirb fnm Jud^fmeipfet unb
f(aba$o$en ber f^rinjen 0m jfeinri^ unb If^^iliff BepfaQf. jReuBurg,
20. Jilai 1512.Ö
Sßit gtibetid^ üon gotteS gnaben ^fal^gtaüe beQ 9{ein, ^ett^og in
aSaitn, bet $od^gebotnen gütften unfet lieben oettetn, $ettn Dtt^eintid^ö
unb $ettn ^^ilippfen, auc^ $fa[^gtak)en beq Siein, $et^ogen in 93aitn,
^ SBedlid^, toefenlid^ s. v. a. dem Wesen entsprechend, gebührend (Heyne:
D. W. III Sp. 1874).
« Wie bisher.
» St. Valentin = U. gebtuat.
* Unten ist bemerkt: f^at fein Sleberfe geben.
* Allgemeines Reichsarchiv, München, Neuburger Kopialbuch tom. 108
f. 186 sqq. Qedruckt bei Salzer: Beitrftge zu einer Biographie Ottbeinrichs,
Anhang S.82.
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Urkunden. Instruktionen. 13
flcBtübere, öerotbneter »ormunber etc. »clenncn, baS toit unfern lieben
Betreuen SRaifter aiexanbem SBagner öon Sretl^aim au ber ^febemelten
unfer freuntlid&en lieben öettem S^^^m^ifter unb pebagogen öon l^eut
©ato ain Sarlang unb bamad^ bi§ auf unfer toiberruffen ober fein be«
Sud^tmaifterS abfünben, ba^ albeg ain bierti Sarö öon ^bcm tail bor aufgang
beSSarSbefc^el^enfoI, aufgenommen unb befielt ^aben, unb tun ba^ in unb mit
aaft bit8brief8,aifo ba8 (gr auf bief eibigen unfer r)tüticn getreulich unb fleiffig
nad& feinem befften oermögen tag unb nacftt toarten, unb fonberlid^ fol
Ct ©5 8u gotteSford^t, aucft gu geburlid^er Qtii ju Krd&en jugeen unb
bem ftubirn oleiflid^ obfein^ anl^alten, aud^ latein unb teütfd^ lernen
unb unbertoeifen, leid^töertiglait mit loorten unb toerdfen au unberlaffen
unb ain gut aid^tig »efen auffirn, gegen ^berman aul^alten, mie Sne bann
Stm ftanb nad& geaimbt unb gcbürt, unb too ©9 id^t fümemen toolten,
ba§ 3ne nit »ol anftnenb, Sne gutlidö unberfagen, unb too baS nit
oerflenge, alfbann baS in unferm abtoefen unferm ©tatl^alter, ober loo
ber auf biefelben itii a\xä) nit al^ie »ere, bem, fo an feiner ftat au-
l^anbeln gtoalt unb beoeI§ l^at, anaaigen unb mit bemfelbigen ©t| barnac^
tttoa^ emftl&aftiger mit »orten auunberrid&ten unb baoon autoeifen, unb
too bog aud^ nit l&elfen »olt, un8 ba^ fd&reiben ober öertreulid^ anbringen
laffen.
©efgleid&en »o berurt unfer Settern einid^en mangl, abgang ober
gebrechen l&aben lourben, ben ober biefelben fol berurter SKaifter äiejanber
^beraeit ^fegcfd^ribner maS aucft anbringen.
er fol aud^ barob fein, ba^ gebadet unfer oettem au rechter S^i*
auffteen unb nibergeen, aud& mit auetrindten ober anber ungefc^idtter loei^
fxd& nit überleben. 63 fol fid& auij berurter SKaifter älexanber, bietoeil
(£r angeaaigtcrmaffen in unfer Sungcr oettem S)inft ift für fid^ felbs
erberlid^ unb mefenlid^ l&alten, leicfttoertigfait oermaiben unb bermaffen,
ba^ unfer öettern, unb bie be^ Sne fein, ain gut eyempl öon Sm nemen
unb fid^ beS beftee^ aucft bleiffen autun. hierauf l^at un§ gemelter
SKaifter Slleyanber ain Iciblid^en äib au flöt unb ben ^eiligen gcftoom
u. f. ».
Unb umb fold^ fein 35inft unb loartung fol 3m 3ar§ oon un§ ober
berurten unfern Settern au Ion »erben fünfunbatoainfeig gulbin 3ieinifd^,
a»a9 claib unb fein coft.
3u urfunb l^aben toir unfer öormunberfcftaft (Secrete auf bifen
brief tl^un brudten, ber geben ift au JZeuburg an bem l^eiligen Äuffart-
tag^ ^laä) Kbnfti unferS lieben §errn geburb günfaeJ^enl^unbert unb im
a»elften 3ar.
^ Salzer: obgafein.
' Salzer: beften.
* Chrieti Himmelfahrt
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14 Geschichte derfErziefanng der. Pfftlsischen Witteisbacher.
7
J^mtt'i^ nnb Ij^iiiff eritamtf. 22. JftBr. 1616.^
2Bir gfriberic^ bon göltet genabelt ^foKsfitaDe beq 3tein, $ec^age
in Saiern, ber ^oc^gebornnen gürftcn, unnfer lieben Settern, iperni
£)ttl^einrid&§ unb iperrn Sßl&ilipä, aud^ SßfattjgraDen betj 9iein, iperööflen
in »atem etc. gebrüber, üerorbennter Sormunbet unb Zutox, Sefennen
üffennlic^ mit bem brief in Sormunbfc^aftmeife, ha^ mir ben Sbeln unb
^od^gelereten, unnfern lieben getreuen ipierommen üon Kroarien, ber
rechten 2)octor, ju ^feberurter unnfer lieben Settern, ber Sungen Surften,
Sftate unb Sienner üon ißouS auö befteHt unb aufgenomen l^oben, inn^alt
unb nad^ vermöge ainer oerfd^reibung, unnS burd) Sne gegeben unb
überannttoört, bie üon wort ju morten ^emac^üolgt unb alfo lauüet:
Scö ^ieronimuS öon Kroaria au 2apf^eim, ber rechten S^ctor,
aSelenne unb t^un lunb offennlid^ mit bem brieoe gein 8UIermenigclid&,
ba^ 3d& be§ burc^Ieüd^tigen §oc^ebomnen Surften unb Ferren §erni
^fattägraoen bttj SRein unb §eröogen in Saiem aUS üörmünberi^ ber
burc^Ieüd&tigen ^oc^gebomnen Surften unb $erm, §errn Dtti^einricöö
unb $errn ^^ilippS, aud^ ^faHagraüen htt) Stein, §erfeogen in Saiem,
flebrübcr, meiner gnebigen $errn diak unb ®ienner öon ^a\i& auö
miber aHermenigcIid^, ganntö niemanbö auSgenomen, bann ainen
Ütömifc^en Saifer alö öerwalter be§ SReic^S, unb meilennb beg burc^»
leüd^tigen §oc^gebomnen Surften unb iperrn, $erm Stlbre^tö, ^falla-
graöen bei) 9iein, iperjogS in Obern unb Siibern öaiern, meinö gnebigen
§erni löblicher gebed^tnuö ©rben regirennb Sö^ft^«/ 8^ i^^r S)ienner Sd&
^ieöor mein lebenlanng befteHt morben bin, ättfo ba§ Sd& feinen fürft-
lidöen gnaben, toieöorfteet, in allen unb ^bcn feiner gnaben öormunbt^
fd&aft iad)en unb gefc^eften unb fonnft nac^ feiner gnaben ober berfelbcn
©tatl^aBter beoeld^ unb begere nad& meiner Ijöd^ften öernunft unb öer-
ftenntnuö, aud& bem befften flei^ mit 8taten, Sieben 3iatfleg jumad&en unb
fonnft biennen, feiner gnaben fad^en unb gel^eim, bie mir ^eju^eiten ju-
crfennen geben toerben, aud) feiner gnaben State mein lebenlang gann^
<au§ getreülidö oerfmeigen unb babeij feiner gnaben fromen unb befftes
in aHmege fürbem unb fd^aben marnen unb mid& in bem allen gegen
feinen gnaben l^aHten fott unb miß, attB ainem getrüen 3lat unb 2)ienner
^egen feiner ^erfc^aft äutl^un gebürct, on alleS geoerbe. Ob aud& fein
fürftlid) gnab ober feiner gnaben <Biatf)aüUx mic^ ^eju^eiten eröorbem
in feiner gnaben gefd)eften über Cannbe, g§ mere au fürften ober tagen,
fd^idten mürbe, barinne Sd& aud^ mittig fein, So fol fein gnab mic^ auf*
^ K. allg. Reichsarchlv , München, Neuburger Kopialbueh tom. 108
f. 197 sqq.
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Urkunden. InstrukticiDen. 15
bann mit aimlid^cr jerung öerfcl^en, 3Kir ani) für rcblid&cn miffcntlid&cn
fcöabcn ftecn, SBo Sd) ben in jcincr gnabcn ®inftc unb marttung
empftcnngc, ungcöerKtS. Unb foöcrr 9(d& mid^ umb biefclbcn frfjäbcn
gutlid^ mit feinen gnaben nit vertragen mö^tc, SBaS bann breti feiner
gnaben Mete, bic fein gnab ungeüerlic^ barju örbnen murbc, ober ber
mercT tail au§ Snen baxumben in gütlt^ait etfennen, babeti foH eS nn-
gewaigert beleiben, bem nad^ganngen unb öon mir jugenügen angenomen
»erben. 35cr öbgenannt mein gnebiger §err ^erfeog griberid^ l^at mir
ant^ genebigclidö juegegeben unb bergönnftct, ba^ fein gndb nocf) bie
bemeHten feiner gnaben Settern ober berfelben ©tail&aDter mid^ auffer^alb
3rcr gnaben öormunbtfd^aft unb Sren aigen fad&en niemannbs miber
meinen millen leil^en, ju tjerorbnen ober juefd&affen mctten, unb umb
folc^ mein ®inft unb loaritung fiat fein fürftlid^ gnab mir 5U ©oUbe
Sarg augeben juegefagt annbert^alb^unbert gulbin äicinifd^ ober ^ünfe
barfür feiner gnaben Sannbfmerung, barumb Sd^ bann fein fürftlicft
gnab ^berjeit quittiren miH, unb foH biefe beftattung angeen auf ©annb
(Sregorgen beS l&eiligen ©abftstag fd^iriften unb aUfbann weren unb
befteen, bis bie obgenannten iper^og Ottl^einrid^ unb $er^og 5ßl^ilq)§ etc.,
gebrüber, mein gnebig $erm, au 3ren oogtbaren Saren lomen unb 3r
gürftentl^umb felbg SRegircn, aCfbann l&aben ^ber tail, 3r gnab unb 3(ft,
mad^t, bem annberen folc^ beftaHung unb ©oUbe feinet gefallend aui-
aufagcn unb abaulönnben, bod^ welker tail allfo bie auffagung unb ab-
fönnbung t^un mollt, ber fol bic ungeüerlic^ ain gann§ Sar öor auf-
ganng bifer beftaBung t^un, alfo baö allerft nad^ erfd&einung beffelbcn
3ar§ fain tail bem annberen fol^er beftaBung l^alb weiter iäji^ fc^ulbig
ober öerbunben fein foBc. Unb ba§ ^i) bem aBem unb ^ben, wie ob«
ge)cf)riben fteet, foöil mic^ berürt, getrülicft on aB einrebe nac^fomen,
genugtl^un unb l^aBten wiB, ©o ^ab -Sd^ bem benannten meinem
gnebigen §errn §erfeog griberid&en etc. ba§ mit meinem l^annbtgebennben
trüen gelobt unb ^n^Qt^aQi, aufage unb gelobe auc^ ba§ I)iemit miffeimt-
lief) in craft bitg brieoeS, ben Sc^ feinen furftlid&en gnaben au urfunb
mit meim aigen l^iefürgebrudtten Snnfigl befigit l^ab, ®eben an ©annt
^eterS ©tulfeier tag 9laä) E^rifti unnferS lieben §erren geburbe fünf-
ael^ennl&unbert unb Sm ©ed^a^^^^ben 3are.
S)arauf gereben unb üerfpred&en mir, obgenannter §etöog grtberid^,
innamen mie obfteet, be^ unnfern fürftlid^en mirben, aBe§ unb Qbe^, fo
in bifer einoerleibten üerfd^reibung begriffen unb unnS aU öormunbem
nnnferö tail§ antreffen unb berüren ift, ftet unb üefft au^aBten, üoB-
aiel&en unb bemfelben öolg intf)Vin, on aB ein unb miberrebe getreülid^
unb on geüerbe. 3^ urfunb l^aben mir unnfer öormunbfd^aft ©ecrete
l^iefür gcbrudtt, (äefd^e^en an öorgenanntem ©annb SßeterS ©tulfeirtag
9laii} e^rifti geburb fünfael^ennl^unbert unb 3m Sed&ael^tnnben 3ar.
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16 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
8
Mttf(^ia0 «i&tx toirb üU If^hhüf^^fi bed J^etfOj^d f^i^iff htflüUt
IKai 1619.^
SBir gribcrid^ etc. ücrorbcntcr Sormunbcr, ©elcnncn in Sormunb*
fd^afttociS, ba§ mir ben ^od^gclcrten unnfcrn lieben getretoen 2Jlatl&iafen
älber, Sicentiaten, 8u ^^bemetttS. nnnfcrS lieben oettcrg $er^og ^ß^ilippfö
^ebagogen üon l^eut bato ain Sarlang unb bamacft bi§ auf unfer
loiberruffen ober fein ablunben, ba^ atttoeg ain öirti Sar^ öor befi^el^en
fott, aufgenomen unb befteDt l^aben, Stifo ia^ er nad& feinem beften oer-
mögen unb Peife auf benfelben unfern lieben oettern toartt unb fein lieb
fonberlicft ju gotte§ fordet, auc^ ju geburlid&er Qdi au fird&en aegecn
unb bem ftubirn Peiffig obgufein anl^aHt, barjue fein lieb beS lateinS
unbertoeig unb lerne unb fleife fürfere, ba^ fein lieb mit benen, bie
beffelben gejüngS öerftenbig finb, reb, Slud^ leid&töertiglait mit öjorten
unb tocrien unberlaffe unb ain gut gichtig »efen füre, ficft aud^ gegen
^berman l^alt, toie feiner lieb bann berfelben ftanb nad& gejimbt unb
geburt, unb xoo ^ftberurter unfer lieber öetter ficft in folgern attem unb
fümemlic^ mit bem ftubirn unb latein reben, toieöorfteet, nadblafftg
Rauten ober xi)t anbcr^ fümemen toolt, ba§ 3me nit mol anftuenb, ba§
fol er Sm ^bergeit gutlic^ unberfagen, unb foöerr eS nit üerfienge, alf-
bann feiner lieb öerorbntcm $ofmaifter ober in beffelben abloefen unferm
©tatl^allter, ober mo ber auf biefelben aeit auc^ nit oerbanben were,
bem, fo an feiner ftat au banbeln getoalt unb beöelb bat, anaaigen,
©icfelben, $ofmaifter, ©tatbattter ober beöelbbaber, ©otten alfbann mit
feiner Heb ettoaS ernft^aftiger, toie ficb bann ainer ^ben fad& nacb geburt,
reben unb fein lieb baöon toeifen, SBo aber ba^ and) nit bdffen tooll,
©ollen f5 un§ baffelb fd&reiben ober öertreulid^ anbringen, barauf meHen
toir Sn oerrem befcbaib geben. e§ foD aucb berürter Sicentiat, bietoeil
er in obberürtg unnferS ^Pegfong ®inft ift, für ficb felbs leicbtöertigfail
oermeiben, erberlidö unb bermaffen bauten, bamit angeregter unfer Setter,
unb bie bei) 3m fein, ain gut ejempl oon Sm nemen unb fid& öiciffen,
folbs beftee aucb autun. hierauf ^at un§ gemettter ^ebagog ainen
leiblicben aib au got unb ben b^iKgen gefmorn u. f. to.^
Unb umb folben feinen ®inft unb »arttung geben toir Sme be3
3ar au folb oier^ig gulbin 8teintfd& an aWun^ Sanbftoerung, aucb awa^
$ofIIaiber, »ie ficb feim ftannb nacb geaimbt unb biefelb flaibungen anbem
unfern befolbten ©ienem gegeben toerben, unb barau bie liferung, aUei^
1 K. allg. Reichsarcbiv, München, Neuburger Kopialbuch No. 108
f. 218 sqq. Voraus gehen die einleitenden Worte des Reverses.
' Aehnlich wie bisher.
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Urkunden. In«trnktionen. 17
fletruK^i unb ongeoetbc. Qu urtunb l^aben toir unnfct »mimunbfcftaft
@ectete ^icfurgebrurfl^t. ©cfd^el^cti am fBättüoi) nod& SOKferkörbto dmj.
tinb Cl^rifti imferS lieben fetten Qtpnxi funffje^enl^unbertunb im Äeun-
gel^enbett ^re.
SMemeil nto ^d) obgebad^ter SfcenKat itr craft i^bermeDter ein-
geleibter Derfd^tefbung folc^e beftaHung gutoiDigcIid^ angenomen unb
biefelben jel^aSten ben 8tb leiblid^, mie fid^ gebutt, bolfurt, @o l^ab 3d&
8U waren utfunb genanten meim genebigen $ermn bifen brieüe, ber auf
mein üleiffigi^ erbitten mit be§ (gbeln $erm Sl&eronimen \)on ßroarien,
ber Redeten S)octor, oigem l^iefurgebmcftem Snnfigl, bod^ 3m unb feinen
erben on fd^aben befigit ift, be§ bie ©rbore Diepolbt fteis, ©ecretari,
unb ®regori ©d^eifelin, (Eanftleijfd&reiber, Stuqtn ftnb, ®eben u. f. to.
9
jCubtttij^ txüti tffd^enau tttirb fum j^^i^fmeipfer bt0 |^rinfen M^lft^an^
htflaUt Mtiitnifdm, 25. ®ef. 1532. ^
Son gotö gnaben SBir eiifabetl^ etc. unb mir SRuprcd^t als gurmunber
beä $od^gcborncn gfurften unnferö freuntltd^en lieben ©unS unb öettern
iperjog SBoIffgangS etc. ©et^enncn unb tl&un fl^unbt offenbar mit bieffem
brieff, ®a§ toir ben öeften unnfem lieben getreten Subtoigen oon
gfd&enam mit funberer urfad^en Snncrung ber betoiefenen unb änbitl^ung
ber hmfftigen gnaben, bereu er fid^ gu un§ öerfel^en mag, bewegt, be-
fielt unb angenumcn, annemen imb befteHen 3ne bi^^xit unb in frafft
bife brieffS, alfo ba§ er nun l^infurtfier unnfcr §offme^)fter %mpi, fo
lang un§ ober Sm ia^ fugIidE)en unb gelegen fein will, getrewiicben
nacb aDer beftem feJjm üermogen unb üerftanbt tjerwalten, öerfel^en
unb üerbreten foH, 6§ fet| in Statinen, Sieben, fc^idfungen ober annbern.
uotturfftigen §enblen unb fachen, wie fid^ ba^ ftutregt ober geburt,
and) unnfem fd^aben Sbergeit warnen, frumen unb befte§ getrewlid^
loerben unb alles ba§ tl^un, baS einem frumen, getrewen S^ner
gegen feinem Ferren öon Sled^tS unb biHid^eit wegen juti^un wol
anfiet unnb geburt. ffiaS er audö in unnferm unb ©rnantS unnferS
funS unb Settern ®inft, barju unnferS gürftcnt^umbS §aimlicbeiten unb
gelegenl^eit, in »etilen ober fünft üememen, feben, leeren ober üerften
wurbt, baS foH er ewiglid^en öerfd^weigen unb nxjmantS effnen^ in Ie^ncr=^
le^ weg. Umb weld^en ®inft wir 3m 3U unberl^altung eineS jeben 3ar§,
^ K. allg. ReiehBarchiv, München, Zweibrückener BeBtallangabüeher
B. XXXXI f. 68 sqq.
' In dem dazu gehörigen Revers EschenauB steht: offenen.
MoQumenta Qermaniae Paedagogica XIX. 2
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18 Geschichte der Erziehung der Pfftkiscben Witteisbacher.
ba^ almegen auff ben ^etüieen Srifttag jun tDeiJ^enad^ten an unb ug
gan \oU, reid^cu unnb bejaHen laffcn foHen ad^tjtg gulben ©inftgeltö
fampt einem ©offcleib, befgleid^cn full^er unb mau, nagel unb ©fen uff
feine brei; pferbt, unnb ob er in foBic^em unnferm ®inft ©inigen ufftid&tcn
Sieblid^en Sieiffigen fd&aben an pferben unb fünft enlpl&a^en ober leiben
»irbt, bc§ fotten loir aDeaeit fein $auptntan^ fein; »urben aber mitler*
»eiD biefeeg ®inftö toir mit Sm ober (Sr mit un§ umb titoa^, tta§ fic^
jtoifd&en unS begeben unb autragen mod&t, nid^tö ufegenommen, Srrig
unb ameifpeltig, ba^ toix un§ mit einannber nit felbö üergleid&en I^unben,
f 0 . foD biefelbig 3ming SebeSmatö ju entfd^eibt ober ©rfentnufe ame^er
unnfer 9ictl^, bie toir toiBigen unb er benemen fott, fteen, be^ weld^em
entfc^eibt ober erll^antnuS & aud^ ^tlic^ bleiben unnb !ein tl^eil bem
annbem baruber loeitl&er fur^eifd^en ober unruigen foD. 3Bir foDen unb
moBen auc^ bem genanten Submigen neben unS annbem Ferren ®inft,
bie er aber nit annber^ ban mit unnferm miffen annemmen fott, ocr*
gunnen unb Sne mibber Il^einen berfelbigen ober annber feiner iperren
unb guten freunbt, ben er mit leiten, ®inft ober annbem ^flic^ten Der
bunben ift, (£r »ere ban berfelbigen pfüc^t äuüor Icbig, gebraud&en, unb
foB funberlid^en biefe beftaBung feiner öor öon un§ ipergog Sluprec^ten
inl^abenben beftaBung, b^ie in aBtoege öerbe^altcn ift, nid^t§ entnemmcn.
©arauff unä ban gebac^ter Subtoig folc^g alfo, toie obftet, uffred^tc an-
halten unb au üolnaiel^en mit ^anbgebenbe trem an ®ibt§ ftat globt, oer*
fproc^en unb augefagt, lautl^ unb inl^alt ein§ 9ieOer^, fo n)ir begl^alb
oon Sme inl^aben, gcüerbe unb argelift ufegefc^eiben, unb beö aii urK^unbt
l^aben wir §craog Muprec^t etc. obgenant unnfer ©ecret au dtud biß
brieff§ tl^un bmdten, be§ mir gram gliaabetl^ etc., mitme, unö biefer aeit
mitgebraud&cn, unb geben ^n SKeiffenl^eim uff ben l^eiligcn (Erifttag im
XV^ften XXXlIften 3are.2
10
3^^ann Xuptvtv tokb fum l^iener btn f^rinfen JSS^lf^ün^ BepfaSf.
JnieifirüiRett, 28, Jttftrj 1637.»
SSon gotö gnabenn SBir eiiaabet^ etc. unnb SRupred&t, furmunber etc.
Sefennen mit biefem brieff, 5Dag toir unfemn lieben getremen So^an
Sufterer öonn Sanbtfpcrg au unferm S)icner l^aben befteBen unb annemen
1 8. V. a. Gewährsmann (Grimm, D. W. IV. 2, 8. 622).
' Der Revers Eschenaus folgt auf f. 114.
> K. allg. ReichsarchlT, ZweibrOckener Bestallungtbaeher B. XXXXI
f. 174. Die Ueberschrift lautet: SBie ^ol^ann Sufterer gu ^er^og ffiolffgong«
2)icner angenomen unb bcftelt ifi
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Urkunden. Instruktionen. 19
laffcnn, alfo baö er uff bcn J^od^gcbomcn gfirftcn unfenrn frcuntlid&eti
lieben ©one, Scttcmn unnb pflegfone ^erjog SBoIffgangenn juforberji
unnb bie Suitgen eblcn fnaben, fo be? feiner liebben feint, toarttenn
unb biefelbigen Seberjeitt naäj befd^eibt unnb beöeld^ $er cafpar glafferS,
obgebad&tä unfer§ Sungen ©un§ unb Settern preceptorS, inn ber Sere
unnb fonberfid^ ju gutter cftriftlid^er jud^t unnb gottei^ forest nacft feinem
beftenn fonncn unnb öermogenn anhalten, unbertoeif en, leren unb giel^enn
fott, umb toeld^en feinen 35ienft toir 3me, folang er alfo unfer Wiener
fein ttjurbt, ein« jeben Sarg, ®a8 abtoeg uff l^eut bato an unb ufegeetl^,
rei(^en unnb bejaDen laffenn foDen unnb tootten funffgel^en gulben, ein
©omer l^offrodf unb s»)^? par l^ofenn unnb toammpft^ öottiger ma% nad^
feinem fianb, bie er auc^ uff fein foftenn mad&en laffen foll, fampt ber
cofl au l^off. Unnb l^eruff l^at uns ber genant Sol^ann Sufterer mit
treioen an eibS ftatt globtt, in obgefc^rieber^ maffenn jubienen unnb ju-
loarttenn, aud& un8 getrem unnb f)oli jufein, unfemn fcftabenn autoamen
u. f. 10.8
11
J$t)^bf n^n 0Berftird^ toirb futn j^i^fmeipfer bed f^riitfen PS^lffianfi
U^aU «trfiel, 18. Äjiril 1541.*
9Bir 9iupre(^t Don got§ gnaben pfal5grat)e bei 9tl^ein, ^erjog in
©aqem unb graöe ju Selbenj, Sefcnnen unb t§un lunbt offentlid^ mitt
biefem brieff, bag toir unfern S)iener unb lieben getretoenn ©gfribten
Don Dbemfird^ ju be§ ^od^gebomcn Surften unferS freunbtlid^en lieben
Settern $erm SBoffgangS, auc^ ^ßfalagraöen bei 9i^ein, ^erjogen in
Sägern unb graoen au Selbenj, $offmeifter georbnet, beftelt unb an-
genommen l^aben, orbnen, befteHen unb annemen aud& ben ^iemitt unb
in crafft bife bricffg alfo, ba§ ber nun l^infurt^er bei beffelben liebben
an beS §od&murbigen 3n ®ott Satter^ §errn Sol^ann Subtoig§ ©rj-
bifcft offen gu Srier unb ffil&urfurften etc., unferg befonbem lieben freunbts,
$off ober, too mir fold&en unfern Settern Seberjeit t^un werben, fein
unb al§ ein $offmeifter in bemfelben ampt nacft feinem beften oerftanbt
getretolicft bienen, jufurberft unb in aUtot^t fein Sicbbe ju ber el^re unb
1 Im Revers steht: SEßambd.
* Im Revers: obgefd^ricbner.
* Der Schlnss lautet wie bisher. Das Datum ist: 3toeibruden uff benn
aä^t unnb ättjctnaigftcn tag beö SKonat« SWartii beS XVO. XXXVIIgtea gar«.
^ K. allg. Reichsarchiv, ZwelbrUckener Bestallungsbücher B. XXXXI
f. 222 sqq. — Teilweise gedruckt in den Bütteilungen des historischen
Vereines der Pfalz, Speier 1897, von L. Eid: Der Hof- und Staatsdienst im
ehemaligen Herzogtum P£^-Zweibrücken S. 41 f.
2*
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20 Geschichte der Brsiehunir der PfUzüsehen Witteisbacher.
fard^t Qhüt^, Su euffnliij^, tebtid^em, ©oUfeltgen SBanbel, ^urfUtd^eit
tugenben imb ftatlid^en, guten fttten aie^eti unb anl^olten foS, aud^ Ver-
fugen fDQ, bai^ jobbet unfer dunger Setter unnb ^ht))tH dorn toort
gDttd^ nitt abgemenbet ober su ber ^So^ftlttt^ äberrebt toetbe, beggleic^en
fein Bebb nitt fd^ioeren, fauffen, juren, coftlid^ flauen ober gottlofen^
bofen^ foQen, leid^tfertigen gefelfd^afften anl^angen nod^ and) gelt Ie|eneii
ober fottft uffbringen ober fid^ onc toiffen unb fonbem befeü^ über bie
noittutfft belleiben la^m, @onber bon aDem onenu^en, überflu^igem
brail^t abholten unb baton fein, bad gebadeter unfer Setter ftd^ in ben
Sotl^einifd^en Sudlern ))orabe gotlid^er fd^rifft aulefen übe, mitt bem
lammer tnt6)i Sol^ann Sufterem unb onbem gelerten nid^td bon Satein
rebe, befeglcid^en fid^ baffelb ju fc^reiben peifee unb uff§ »enigft aum
tag ein ftunb ftubtte unb bai^ 3me, ma§ er geleraet l&att, nitt bergefe,
S)aneben fein Siebb aud^ ann^eifen, bad fie uff ben S3ifd^off totA
loarte, bod^ nitt l^inber btn meffen ftel^en bleibe noc^ in ben proceften
gebe ober mitt anbem ©abftlid&en ceremonien ^ufd^affen l^abe, ©onber
mitt gerurtem Sifd&off bife an bie üxä) gel^e unb fid& bamacft baroon
macbc, aber fonft fid^ gegen folid^em bifd^off bemutige unb gegen ben
Stetigen, befelbabem, Sunrfem unb anbem ^offgefinbe ^cbem für fein
merbt nadb ber gebutc grufebar gnebigen gefprei^^ unb fanfftmutig fei.
Stem foH er ^offmeifter mel&rgenanten unfern Settern aud& meitber
für onebebad^tem unb onebcratfd^Iagtem aufagen unb libberlid^em l^intoeg
ju fd^endfen abl^alten unb 3me bafe nitt gcftatten, befegleid^en fein liebbc
ninbertbin öon bcä Sifd^offS §off one unfer öortoiffen üerreiten nod& in
bem felb rennen laffen, äud^ teeren, ba§ fid^ bie §off ober anbre ionge
Sundtem nitt ju be§ liebben in ire gemad^ äu fd^Iaffbrunfen, fpicien ober
anbem bergleid^en onnufeen, milben unb onejud^tigen gefelfd^afften ober
hirjttjeilen fcblagen ober fie nad&t§ uff ber gaffen mitt pfeiffen unb
brommen^ober fonft ju^ofiren umbfuren, barju üerl^uten, bog nicmanbtS,
öorab feiner Siebben Sundfem, feinerla^ bei 3me fd^ampffer,^ leid^tfertige
Wort ober reben firaucbe.
Stem er $offmeifter fott aud^ ^e jum firteil SarS ober uff§ toenigft
3um l^alben Sar, toan er bie gelegenl^eit am Irierifd&en $off crficc^t,
bei un§ anmanunge tbun, ba§ mir mebrgenanten unfern Settem unb
5ßfIegfone gein Selbenj, SRafelben ober fonft in bie §erfc^afft §oIen unb
baä §ailig ©acrament in beiberla^ geftalt entpfaben laffen.
Unb in Summa foD er §offmeifter folcben unfern Setter äu aller
loblicben ^ni)i, ejem unnb tugent sieben unb ermeifen, aud& fampt
feiner Siebben 3undtem unb Xl^ienem loole uff biefclb märten unb Sre
^ S. V. a. l&rmen (vgl. Trommebi).
* Schandbar, iinzüchtig (Grimm, D, W. VIII S. 2120).
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UrkaDden. Imitraktionen. 21
in ©id^tigcn ©mgcn, ober loaiJ fU^ tteffenlid^S jutragt nid^tö toiHigen
one unfer Dortxiiffen, fonber f9 unb im$ aOjeU für fd^aben »amen,
fnmimen unb bejles n>erben unb alle$ baS t^un, bad einem ^offmeifter
unb SHener tion Ked^i^ unb biSidglait tBegen geburt unb pfteet. dx foD
aud), tOQ^ er in biefem ^offmeifteram^t bei unfer San^IeQ ober fonft
rot^tteife ^oret, filmet, lifct ober fonfi erferet, etoigflic^ öerft^weigen unb
nienumtö n^eber monbtlid^ noc^ fc^rifftlid^ ober inn ainig onbere loeife
offenbaren. Umb meldten feinen S)ienft mh Sme aind Seben 3ar§, bad
au Oftem an unb uggl^et, oier^ig gulbin S)ienftgeltö, barju uff itoa^
pfetbi, bie er fampt eim fned^t unferm öettern unb unS l^alten foll,
futer unb male, nagel unb e^fen, beggleid^en jum Sare gua^ $offbu(j^
geben, aber feinem Inec^t aioaqmale angemacht Hatben foQen unb »oQen.
Unb fo 3me ober uni^ 2)ienft nitt me^r gelegen ift ober fein tourbe, foH
ainer bem anbem ein ftrteil Sarö juöor abfunben.
©eres aud^, ba§ er in folicftem ®ienft öon tjügebadfets unfer« »ettem
unb unfcrt »egen ainid&en ujfrid^tigen reifigen fd^aben leiben »urbe, be«
foDen toir ober fold&er unfer Setter fein $aui)tman fein, Unb ob mir
ober unfer Setter mitt Sme ober er mitt un« be« ober anberd l^alben
3rrig »urben unnb uniS mitt ainanber nitt felbd oergleid^en lonten, 98ad
bon jtoen unfer Äet^e, bie er benennen unb loir toiHigcn fotten, erJennen
naä} beiberfeit§ furbringen bittid^ fein, babei fotten toir ju aEentJ^eilen
one aQed maigem, S(ppeKirn, fupplicim unb rebucim bleiben unb bem
ftradf geleben, alle« furbel^eltlid^ Sme feiner Sel&eni^erm, bie er mitt
unferm loillen in biefem S)ienft ugbel^aUen J^att. Unnb l^erauff l^att ob-
genanter ©^fribt un« folid^« alle«, »ie oorfteet, globt unb au ®ott ge-
fd^mom, in^alt ein« Steoer^ brieff«, btn mir oon 3me inl^aben, u^*
gefd^iben geoerbe unnb argelifi S)e« au urlunbt fo l^aben mix unfer
©ecret uff biefen brieff tl^un trudten, ber geben ift au Äirdtel uff SKontag
nad^ bem $ailigen Oftertag^ im funffaei^eni^unbert unb ainunbbiraigften
Sore.»
12
M^nxnb 01arht0 mixh pxm Xt^t^ nnb Sud^fmeifter ber f^rinfen
ff^i^f jtubnii0 unb Sol^ann UptUf^
SBir äBoIffgang oon @ott« gnaben pfalagraoe be^ rl^ein, $eraog in
9a}9tm unb graoe au Selbena, belennen unnb b^un hinbt offentlid^ in
^ Ostern war in diesem Jahr am 17. April.
^ Darauf folgt der Revers Oberkirchs.
s IC allg. Belehsarchiv, Zweibrttekener B^tallttngril>acher tom. XXXII
f. 220 sqq. üeberschrift: «$BeftaIIung«ret)er« Conradi Marij gu ber Sungen
Surften unnb Ferren Äel^r unnb Sud^tmaifter". Die Binleitonga- und ßchluss-
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22 Geschichte der Erziehung der Pf^zischen Witteisbacher.
crafft bicfe brieff§, baö toir bcn (grfamen unfern lieben getremen
Oonradum Marium öon 3BincfeI au unferm ©l^iener, preceptor, Se^r-
unb Qniitma^kx für unfere Sunge föne nad^üolgenber geftalt beftelt
unb angenomen l^aben, Sllfo baS er nun l^infurt^er unferer föne jud^t
unb feJ^mxQifter fein, biefelbige fampt benSungen, fo Snen jeberjeit ju-
georbnet »erben, anfangs unb fumemlic^ in ber toaren S^rieftlid^en unb
aHain feligmad^enben religion,^ loarer gotteS furcht, guter ©l^rieftlid&er
aud^t, erbam, gurfllic^en, abenitd&en unb löplicften guten fitten unb
tugenben uffaiei^en unb unbermeifen, aud& gu öleifeigent ftubiren anl&alten
füH unnb alfo er felbft mit 3nen mit K^rieftlid^en ejemplen be^tool&nen
unnb furgel^en.
^itm er foH beneben bem (Eamer-S)]^iener loarnemen, baö unfere
föne nid&tS effen ober brinien, ba§ Snen an ber leibs gefunbtl^ait l&in-
berlid^ fein mod&te, fonberlid^ aud&, ba^ fie fid^ mit übereffen ober über-
brindfen nit befd&meren.
Stern ba§ fie über bifd^ fid& unnb fonft aud^tiger geberbe unnb »ort
befleißen unb fonberlicft oneaud&tige, gottölefterige ©ort unnb oneJ&offlid^e
geberbe meiben, unb bamit fie eS aud^ öon ben anbern 3nen augeorb-
neten Sungen nit Semen, fo foH, bo fie fampt ober fonberlid^ be^ ainem
aHain fein unb für anbern gemainfd^afft mit Sme i^aben toolten, Snen
folii^ö nit geftattet merben.
Stem er fott neben bem eamer-®]&iener barann fein, 3)a§ fie alle
morgen unb abent au bem auffftel^en unb nibbergel^en, aud^ bor unb nacft
ben Smbfeen^ 3re gebett^ fpred^en.
Stem baS fie, fo ojft fie in bie prebig* gel&en (meiere fie nit attain
im fd^Iofe fonber audE), bo am l^off nit geprebigt, aufeer^alp befud^en
foHen) ben prebigen* öleifeig aul^^ren unnb barnad), mag fie behalten
l^aben, ejaminirt toerben.
Stem baä fie an ben feiertagen mit ben a^georbneten Sungen ben
©atl^ei^iSmum aufetoenbig recitiren unnb uff alle fragen antworten
lernen.
formel des Reverses lassen wir hier weg. Die ganze Urkunde ist gedruckt
in den Mitteilungen des historischen Vereines der Pfalz, Speier 1897, von
L. Eid: Der Hof- und Staatsdienst im ehemaligen Herzogtum Pfals-Zwei-
bracken S. 17—21. Eine im k. Kreisarchiv von Oberbayern aufbewahrte
Umarbeitung dieser Bestallung enthält mehrere Aenderungen, die wir
unter dem Text mitteilen. An Stelle des Namens steht hier überall N.
^ Die Umarbeitung hat hinter diesen Worten den Zusatz: unnferer
Jhrd^enorbnung gemeg.
3 Das Essen, die Mahlzeit (Grimm, D. W. IV, 2 S. 2064).
3 Zusatz: mit em)7loften ]^.eubtem unnb aufgel^abnen l^enben.
* ißrebigen.
* Sßrebicanten.
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Urkunden. Instruktionen. 28
Stern er foD Snen, ©letd^ergeftalt aui) ben Sungen, lein fpiel toebber
mit SBurffcI ober Äarten geftatten, aUain boö ©^ad^fpiel unnb ben
Fieunbten ftain* mögen fie lernen.^
3tem er foD neben bem Kamerbl^iener üleifetgc Std^tung ^aben, ia^
fie nid^t geöarlid& louffen ober fpringen, and)^ fainen forgllic^en megl
gelten ober aui) mit geöarlid&en meffern ober »offen fd^erjcn, baraufe
Snen fc^aben entfielen mod^te. 3ebocl& bietoeil bie Sugcnt ain ejercitium
i^abcn mu6, mag er 3nen julaffen, ben SBelfd^en unb anbere fpringe*,
fo nit geoerlicö ju lernen, ani) fi(^ mit barren^ unnb fonft äimlid&em
loettlauffen auüben, bod^ foH 3nen uff baS fpringen unnb lauffen lain
trindfcn geftattet loerben, bife fie »ol erlfilen.^
3tem ba§ fie gegen anbem ber gepure nad^ ejrerpietig fe^il&en unb
ficft gegen anbem in gemain, wie Sungen Surften 3re§ altera tool
anftet, betoeifen'^ unb neben anbem dtugenben aud& ber bemutl^
unnb e^rerbietung, loeld^e ain aier anberer tugenben finbt, gettjol^nen
mögen.
Stern ba§ fie mit ben 3ungen, fo Snm jugeorbnet finbt, nit l^abbera
ober gandfen. ^km ba§ fie ficf) ftettigS fauber tragen.^
3tem ba§ fie fampt Sren jugeorbneten Sungen, fo balb fie ba^
Satein etttoag begreiffen, baffelbig ftettigS mittainanber reben, bamit fie
befecn 3m rebben geübt werben, ba§ auc^ er ber preceptor felbft mit
Snen latl^einifd^ rebbe.
Stem audö barane fein, baS bie Sungen, fo unfern fönen guge-
orbnet feinbt, gepurlidöc l^offguc^t mit naigen, baret abgiei^en unb
anberer el^rerbitung lemen unb gegen mcnnigllid^ fid^ ber gepure
erjaigen.
1 Eine Art Brettspiel (Heyne, D. W. m 8. 787).
^ In der Umarbeitunsr folgt hier der Abschnitt: Unb ba toir aud^ unnfem
Sungen ©ol^ncn einen $ofmaiftcr aufncmmcn unnb bcftcUcn Würben, fott er
^eceptor fein auffeilen« auf 3ne l^aben, bamit er fein S)ienft öermog ber be*
ftattung, fo luir 3me i&ofmalfter oufrid^tcn laffen Werben, mit aEem getrewen
Peife nad^fe^en.
» Die Worte: nid^t geöarlid^ lauffen ober fpringen, aud^ fehlen in der
Ueberarbeitung.
* Zusatz: gtem ged^ten.
» Ueber diese Art Wettlaufen s. Grimm, D.W. I S. 1184 u. 1140.
* In der Umarbeitung folgt hier noch: i&t foU aud^ neben bem ^ofmaifter
ficiffige ad^hmg auf baibe unnfcrrc ©ol^n geben, ba« Sncn wcber im reittcn,
fcd^ten, laffen (fol) ober fpringen fl^ain fd^ab begegne, in bem ber ©ammerbl^iener
gleid^ffald fein gfiiffend auffeilen l^oben foU.
^ In der Umarbeitung heisst dieser Abschnitt: ^tem ba^ fie gegen annbem
im gematn, wie jungen fürftcn SreS aUtcrS Wol anfteet, geburenbe reberenft
beweifen.
* l^aUten mit Äleibungcn unb fonnft.
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24 Geschichte der Erziehung der PfälaiAchen Wittelsbacher.
Stern Snfonbcrl^ait foH er, toan gebadete unfere 3unge föne ainer
ober ber aitbcr etttoaS ertüad^feen unb alters, aud^ üerftanbä l^alben
frembber fprad^en üeJ^ig fein mögen, bicfelbige neben ber Sati^einifd^en
imb anbem f^jrad^en aud; in ber franjofifd^en fprad^ mit Sefen, fd^reiben
unb gutem üerftanbt berfelben lernen unb unbermeifen, aud^ jeberaeit
ba^ane fein, bag unfere föne unb 3nen jugeorbnete jungen Srer le^r
unb jud^t Dleigig ausmärten. Unnb mo er an ain ober bem anbem
anberS üermercft, baffelbig geburlid^er meife ftraffen, unb bo baö nü
l&elffen toolte, mo not, an uns gelangen lafeen.^
Unnb 3n fumma foll er atteS anbere b^un unb laiften, ba^ ainem
red&tgef (^offnen 2 Sel^r unb 3ud&tmoifter öon gott aufgelegt unnb fonnft Sme
t)on biUid^Iait unb guter getoonl^ait megen aignet, geburt unnb lool anftet.-'^
Sfur folid&e unferer föne unb bereu jugeorbneten ftnaben aud&t unb
unberioeifung, aud& aKe mul&e. unb arbeit, fo er baruff menben mürbe,
foHen unb moDcn mir Sme Conrado aineS Scben Sarö, baö aHmegen
uff l^eub bato anfallen unnb pr felbcn jeü im Sar* mibber aufegel^en
foD, geben unb entrid&ten lafeen fotten unnb motten Stinl^unbert gulben,
ben gulben mie all^ie gepreudfelid^ ju fed)S unb smenjig albiS gerechnet,
unb ain fomer l&offbud&, Stem Sme bie coft au l^off,^ alfo baS er att-
megen be^ unfern Sungen fönen, fo lang fle in ber fd&ul fein merben,
über Srem bifd^ effen unb barju au^ in Srer fd^Iaffcammer über nacftt
liegen fott, , bamit gute jud^t unnb erbarfait beg Snen unb anbem ftuge*
orbneten Sungen in unb aufeerl^alp ber {d^ule über bife^ unnb fonft befto
mel^r erhalten merbe.*^
^ In der Umarbeitung lauten die letztaogeftthrten Verordnungen in
etwas geänderter Reihenfolge: Stern fie unnfere <&ön fotten aud^ ^u ge^
burcnbtcr ftunb mit bcm SJ^cnigcn, f o Snen augcorbnct ift, fid^ in ber franstjofifd^cn
\pxa^tn ithtn unnb er ^eceptox fambt bem l^ofmaifter ob bem S^enigen fein,
bamit ber felbig fid^ ained criftUd^en gotfford^ttgen, (Stbaxn, guetten SBannbl^ unnb
ffitten l^attte unnb ergeig.
Stern ba§ fie mit ben augeorbneten Sungen ftettigi^ lattein reben, bamtt fte
beffen geuebt n^erben, ba9 aud^ er ber ^tceptox felbft mit Snen lateinifd^ unb
ber annbcr mit Snen gfrana^ofd^ifd^ (fol) rebe.
Stem er fott aud^ baran fein, ba& bie Saugen u. f. to , unnb ba fie aufgc*
fd^idO^t merben, fotten fie ba& S^enig, f o Snen beboU^en tourbt, furberlid^ unnb mit
fleife aufrid^ten, aud^ fid^ auf ber gaffen aud^tig gu gecn befletffen unnb nit ungc^
fd^icfl^t ober unbcrbifd^ lauffcn.
* Zusatz: gotfford^tigcn.
* unnb )oie wit Sme ba^ gnebtglid^ antramen.
^ Die Worte: gur felben geii im Sar fehlen in der Umarbeitung.
^ In der Umarbeitung helsst es: N. fl. reinifd^ in Wbxni imnb itnttf, ain
€ommer unnb SBint]|er l^oftued^, Stent mer bie rafft unb l^erberg au l^of.
* über Ä:ifd^.
^ Die Umarbeitung hat hier noch folgenden Zusatz : <Da aud^ mmferer
@ön ober ber anbem 5htaben oiner ^ancfl^ mürbe, fott er N. unnd ober umtferS
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Uricnndan. IiistrukÜoiieD.
Siefem aEem al\o, mie borftei, tremlid^ unb mit l^od^ftetn t)Iei^ nad^
atttotnen, au^ and unb unfent @onen Ire» unb f^olbi au fem, unferu
fd^oben Sieberjeü auuxtmen, fromm unb beftei^ jumerben unb aüed anbete
jutl^, 2)Qd (toit Qud^ t)orflemeIt) aiitem frommen Sei^r unb Qrx^tmai^tt
Btttl^un geburt^ unb mol anftet, l^att und mel^rgemelter Conradus mit
ttttotn qüopt unb ainen dbt Itipliäj au sott gefc^moten, üermoge ained
relierd brieffd, ben nrir begl^alben don 3me inl^aben, aEed tremlid^ unnb
one gcöerlid^.* 2)eö au urfunbt ^oben mir unfer ©ectet an enbe biefer
beftaOung aubtucfen befoll^en.
13
ift^fi oon Xüuitnhtt^ mixb üIa j^^fmii^r bta f^rntjen 4(e^r0 .
üc^unn U0n Btlhttifj Ubtan uün <$a(en üIa jf dfmripfet htB fßvinfin
Pl^lipf Xnbmii wn jRtuBut^ itflnUt Btuiuvfi ü. 9.^ 28. Ufvil 1560.^
SBir SBoIfganng etc. ©eJenncn unb tl&un !untl& 3n frafft biefeS briefd,
bad »ir* ate Sormunber bed ^od&gebornen fürftcn $errn $erm ®corg
^annfen etc., dui) attd ©. S. ncd^ftöermanbter Sßluctdfrcunbt au gemüct
gefüert, bfe* Snn oHloeg löblid^ unnb el^rlidö, bie Sungen Surften bcr»
raaf[en 3nn Srer Sugent uffauaie^en unnb auunberioeifen, batmit fie
funfftig Sanbt unb Scutten befto beffer^ fürfteen unb biefclbigen attfo
regieren mögen, barmit ©ottcd el^r gefurbert'^ unb atte Snd^i unb ©r-
barlaitt^ gepflanat merbe, bei ben unbertl^onen gepflanat unb erl^alten
abmefend unnfer freunblid^e liebe gemal^elin unb unnferm ©totl^alter fofl^d bem«
ned^ften berichten au t)erorbnen l^oben, bamit 9ne ba9 Sl^enig Snen bonnotten
Derocbent tuerbe; er foU Snen mid^ in oUtoeg fl^in Sranei eingeben laffen,
fonnberlid^ unnfern @önen, es fe^ bann burd^ und ober unnfer frennblid^e liebe
geatd^elin ober in unnfer beeber abmefen burd^ unfern ®iat]^allter t)erorbeni; bxe
annbem fnaben aber foUen mit ratl^ curiert merben.
^ Zusatz: aimbi
' ungeberbe.
* In eine im k. Kreisarchiv von Oberbayern aufbewahrte Bestallung
Laubenbergt ist die Bestallung Galens einkorrigiert und zum Teil am Rand
ergimst. Die hauptsachlichsten Abweichungen der letsteren von der ersteren
teilen wir unter dem Text mit. Statt ®. 2. heisst es hier durchweg unfer
6ol)n oder er. Binleitungs* und Schlussformel der beiden Reverse lassen
^ als ber ^err unb SBater bed l^od^geborenen fihrften unferd geliehten foned
l^l^ili^ ;^b)uigen, ^alagroben etc.
^ meU^ geftoOt
* unb nualid^er.
^ bie unbertl^onen l^ailfantltd^ regiert
* In Galens Bestallung steht statt der Worte oe|>flanat koerbe, bei ben
unberti^onen nur uff.
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26 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
toerbc, bictocil »ir bann fiifSanl^cro öor crmcEtcn unfecm^ Settern unb
^ßfleg Son, foüiel an un§ ift,^ mit einem gucftt unb Se^rme^fter notl^-
wenbiglid^ öerforgt, unb aber @. S. numcl^r ein mel^rerS affter erratest,
aud& frembbe §öf unb anberg, fo gu nottoennbiger erfal^rung bienftlic^
ift, erfued^en »erben,» @o l^aben toir @. S., »ie e§ aucft bei Surften
unb 3n unnferm $au§ btf§ anl^ero l^ertommen, unnfem lieben getreueu
©eorgen öon Saubenberg* gu einem §ofmeifter Stin Sormunber§
Fiamen^ nad^üoBgenber geftaDt befteDt unb ongenommen:^
M\o ba§ er nun §infuro ©. 87 ipofmetfter fei unb für allen
Singen fonnbem ölei§ furtoenbe, bfe ©. S. Sun biefer 3rer Sugennt
^nn ber magren ©i^riftlicften unb aHain feligmacftenben religion, fo toir
unb anbere ©l^riftlid^e aRüöerujanbte ©tennbt Sun ber Stugfpurgifcl&en
Konfeffion^ befennen, oufftoai^ffenb guneme, berf eibigen aUain anl^anng
unb mit feinen anbem opinionen, ©ecten ober Srrtl^umben^ beflecft toerbe
ober fid^ Snn fürmigige geöerlic^e ©ifputationen, fo nit p ©l&rifHic^er
erbatoung bienen, einlaffe ober anber§ bon ben §ol^en SIrticIn unnfer§
Kl^riftenlic^en glaubend reben ober bifputteren, bann bte Slugfpurgifd^e
Oonfession, fo uff bie $et|Iig, göttlich, propl^etifd^ unnb apoftoIifcl& fd&riefft
gegrunbet, unb berfelben erclerung unb gleichförmige, Sn unfern Äirt^en
approbierte fc^riefften mit fid& bringen.^^
®amit ani} menniglicö üermerdt 5, ba§ ba§ leben ber Se^r nad^öolg
unnb bie erlanntnu§ ber toal^ren religion bei ©. S. nit ol^ne frud&t
^ Die Worte IBettem unb ^eg fehlen in Galens Bestallung.
^ äl& ein getreuer $err unb SSatter.
» föne.
* Slbam üon ®alen benn igüngern 3u ä^od^l^aufen.
* Die Worte gnn IBommnberS 92amen fehlen in Galens Bestallung.
* Iq Galens Bestallung ist hinzugefügt: nemen ^n an^ f^xtmxt uf unb
an 3n crafft bifcS bricfö, lüic unbcrfd^iblid^ l^cmad^ bolgt.
' obbemcltcä unnferS lieben (Sonö.
^ aud^ tüir ^nfonbcrl^cit 3nn unnfcr fclbft aufegegangnen unb publidcrten
^rd^cnorbnung.
* fie l^aifen ©d^tücndffclbifd^, Stuinglifd^, ^alöinifd^, ober tote fie motten.
^^ In Galens Bestallung findet sich hier der Zusats: Qnfonberl^eit nad^«
bcm bifer ^txt ein gan3 gcöörlid^er ftrcitt üom ^od^njürbigen 9lad^tmal unnfcr«
$erm unb i&ailanb« Sl^cfu ©l^riftt nit ottein Qn S^eutfd^er, fonbcr oud^ in anbem
frcmbben i^ationen eingeriffen, bcmc fid^ öil leut)^ öol^cS unb nibcrS ftannb« nit
mit geringer ergcmufe öiler gutl^crgigcr (Triften belabcn, ®o fott Seat benannter
unnfcr ^ofmciftcr mit aUzm müglid^en unnb cmftlid^en ficiö bcrl^üctcn, bfe ob*
gebadeter unnfer ©on ober aud^ bie gi^cnigcn, fo 3cbcr Seit uff in toarttcn, nit
annberft bon obangcgogcncm Ärticul reben ober Italien, bann loic foId^cS bie toortt
unnfcrg einigen erlöfcrö unb bann bc8 $. Slpoftcl« ^auli an 3nen felbS mit
fid^ bringen unb 3n obbemcitcr Confefeion unb Äird^enorbnung, aud^ anbem
fd^rifftcn, bie mit gleid^ ftimmen, erclert unb aufgelegt toirbet.
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Urkimden. Inetniktionen. 27
übgce, ®o foK flemeDtct §offineifter glcid^cr gcftaüt baran fein, baS unfcr
Setter unb ^flcg ©on Snn »al^rer ©otteöforc^t, ®emut, guter ffil^rift*
lid&er 3w<^*/ öuc^ erbam, fürftlidöen, obelid^en unb löblid&en guten ©Uten
unnb tugentten ujferaogen unnb unbertoifeen toerbe, Snfonberl^e^t bfe
6. S. Snn bicfem (Stern) äfftet 3nn fein unjud^t getatl^e, batauff bann
et bet ^ofmeiftet ein etuftlid^ gepütennb uffel^en l^aben foff.
fflo auä) er bet ^offmeiftet an Unnfetm Settern^ tittoa^ fel^e ober
fpütte, bfe fütftlid^et jud&t obet (g^tbotfaitt sutoibet, ©o foff et baffelbig
©. S. mit fonbetm öleifs, unb bo eS bie nottutfft etfotbett, mit ge*
putxtnbtm ernft öetmeffben, anä) <S. 8. ^ut beffetung noc^ offet mug*
lid^e^t angafften.*
Stem et foff^ batan fein, ba§ ©. 2. Snn biefet Stet* Sugennt,
Snn »eld^et baibe ftucf^ unb lel^t jum l^öd&ften nottwennbig feinbt, äff-
toegen motgeng unb a6cnt§ ttttoa^ Snn bet ©ibeff Sm äfften obet newen
Seftament lefe, bamit Sren Sbn. bet 2ejt bet i&e^Iigen göttlid^en fc^tiefft
gemain unnb fiefant metbe unb ©^ fid^ beffelben 3n mattet antuffung
gotteö unb Sn äffen Sten ©l^tiftlid&en »efen unnb toannbeff gebtaud^en
möge. ^
Stcm^ ba§ ©. 8. äffe fe^ttage unb fonnft Sn bet Wochen, »ie ge-
toontic^, bie ^tebig unb btn Ritd^enbienft^ befud^e, nit affain Stet S.
felb§ 3u einet unnbcttoeifung, ©onbet Sten 3)ienetn unb annbctn 8U
einem ©l^tiftlid^en ©jempeff.^
* ©on.
' In Galens Bestaüung findet sich hier hinzugefQgt: unb ba ^ in
fold^em bie öolg nit erlangen tourbt, unnö geber^cit baffelbig guberid^ten, bamit
mir fclbft unnfcm öatterüd^cn ernft färwcnben, l^icmtt öerbunbcn unb bcrpflid^t fein.
' ®Ietd^cr geftalt foff er.
* feiner bliennben.
^ nemlid^ 5Ud^t.
^ In Galens Bestallung steht noch der Zusatz: Stia auä) ©. 2. bi^«"
meilen ettlid^e aufelcgungen über bie ©. ©d^rifft feigen ober lefen njoHt, @o foff
ber ^ofnteifter baran fein, b^ er nit neh) getoad^fene unb frembbe Comentaria
fud^, bie niemanbt mai^, mit n^ad geift, grunb ober funbament gefd^rtben, fonbem
tni me^x unnfern ©ol^n baoon abnjcifcn, bfe er beö 2utl^erd aufelegungen für bie
l^annb neme unb bej berfelben bleibe, als einem Seigrer, ber bon gott gefüeret
unb gelaitet ift, SBIe bann beffelben SWann« fd^rifftcn nit affein 3U unberioetfung
in 9lrticln unnferd QTriftUd^en glaubeng, fonnber aud^ fonnft 3U Hebung unb faffung
ber S^eutfd^en Bpia^ unb btlen anbem notl^menbtgen ftuden bienen unb anlatttung
geben mögen.
' gemelter l^ofmeifter foff baran fein, bfe unfer ©on.
" In Galens Instruktion ist hinzugesetzt: toan fie an benen ortten ba
feinb, ba unferer (S^^rtftlid^en be!antnud geme^ Qzpxzbiqi unb gelernt toirbi
* In Galens Bestallung findet sich hier auf einem beiliegenden Blatt
folgender Zusatz: gm fal z9 fid^ aber autrtege, in frembbe Samtben ober aud^
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28 Geschichte der Bndehung der PfUzischeii Witteisbacher.
Utbtn bem 6oE cr^ aud^ befurbem unb @. S. bat^u critmcrn, bü§
@. S. jebertocitt ctttüaä in Locia communibus Theologicis PhiL
Melanchtonis, Snn bcr äuflf^urgifd^cn ©onfcffion utib annbem ber*
flleic^en^ ftubicrc unb Icfc unb Sncn fold^c §cilfame fd&rifften unnb er*
cletungen gcmain unnb bdani mai^c, Snfonnberl^eqt bfe ®. S. Snn
fold^cm Icfen and) bie SateinifA (Spxcu:^ übe.
Unb bieiDc^l nac^ ber $et|Iiflcn göttlid^cn fc^ticfft nid^tö bcffcr^ ober
löblid&er^ bcn Sungcn fürflcn unnb anbcrn, fo au bcr reoierung gejogen
ttjerben foKcn, bann bic crlunbigung bcr Jpiftorien unnb tocHtl^onnbcII,
toie eg Don anfanng ber tneHt btö uff biefe ftunb 3ne gaiftlkl^en unnb
toeltli^cn fad^en äuganngen, toie bie »afire ftirc^ Se unb aüwcgcn unber
bem Sreuj geioefen unb ftjie fie bod& jebermeil burc^ gotteö gnab toiber
crquidtt unb gu jeüten ettlic^e filftönig, fürften unnb regentten gel&abt, fo
fid^ 3r mit ernftlic^ein eifer angenommen, unb mie biefelbigen öon &ott
gegierct' »erben, SBaS fid^ für öerenberung in SReligionöfac^en unb 3nn
ben SRonard^ien unb Spnigreic^en angetragen, toit biefelbige umb ben
^errfd&afft ©ünbe unb Untugent »iflen geftrafft unb auriffcn unb öon
onbern löblid&en gelben burd^ gute ®efeä, (grbarfaitt unb Sugennt
ttjiberumb in einen gimlid^en ftannbt unb rui&e geprad&t, »ie gemainlid^
groffe laffter unb übeltl^atten bei ^o^ unnb niberS iStannbtö 5ßerfonen
nit ungeftrafft bliben, unb mag bergleid^en mel^r, Snn öerlefung folid^er
§iftorien gubetrad^ten, ©o foll obbemelltcr §ofmeifter* unfern Settern*
uff bcn ratfcn ober fonft in uffioarttung JSrcS S)tcnft3 bisioctlcn ©a|)ifttfd^cn
^ebigcn bcttool^nen tourbcn, fo foU gcmeütcr ©ofmetftcr aHtocgcn bie befürberung
tl^on, b^ imnfer ©ol^n l^mad^ burd^ feinen ißrece|)tör noitiirfftigltd^ erinnert
toerb, in toaS Sßuncten ober Srticln ber SBo^iftifd^ ghrebicant geirret, bontit er fid^
t)or falfd^er, berfüerifd^er Seer gul^üetten roiffe.
SBad n^ir aud^ bi^ ortd bon befud^ung SBa|)ifttfd^er unb annberer frebig,
bie mit unnfercr (S^onfcffion nit glcid^ ftimmen, bcrmclben laffen, bfe fott bal^tn
nit berftanben toerben, alld folte unnfer ^ol^n fold^en prebtgen unb ^rd|en Dil
bettt^ol^nen, fonber unnfer enntßd^ gentüetl^ unb meinung fteet bal^tn, bg 8. 2,
fid^ beren fobiX Smer müglid^ enteuffert; ba eS fid^ aber ^t begeh, b% eS fein
müe^ ober €. 2. cttoa fürgehtlbet murb, alg ^ebigt man beffelben ortl^d nid^td
und^riftlid^d, b^ er fid^ bennod^t t>ot falfd^er lere n^iffe beftenbiglid^ gul^üeten; in«
fonnberl^eit tooUen totr gor nit, b^ unnfer Sol^n bei bem abgöttifd^en gretuel ber
meg fei) ober mit opffem unb annbem tttoad bax^u gulaiften fid^ bereben la^,
fonnber legen unnferm ^ofmdfter l^iemit uff, bg er 3ne babon abl^aEte, in*
betrad^tung b^ uff gotted bed aUmed^iigen untoonbelbar toort in bifem fol^I mel^r
anfeilen, bann uff einid^ed menfd^en Authoritet, gunft ober ungunft, er fej gletd^
toer er n^olle.
* ^ofmeifter. *
» fd^rifften-
* unb gefüret.
* neben bem ^ece^r.
^ Statt SBettem steht in Galeiis Bestallaiitg €oi^.
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Urkunden, bwtraktianen. 29
bai^iit treiben unb etmal^nen, b^ @. £. bie glaubttmrbigften $iftorien ber
furnembften aWonard^ien unb ftönigreid&e befant mad&c, Snfonberl&e^t bft
€. 2. b^ Chronicum Philippi Melanohtonis 3nen gar betant unb
gemein mad&en unb offt unb öiel barinnen lefe, 3nn anfeljung b% ©. 8.
9nn jestermeUtem bud^ bie fuml^embfte tterenberung, ^anbell unnb
gefcbül^t ber gonnaen meOt inn einer luraen fumma Dor äugen l^oben Il^an.
Serncr, fott offtbenantter ^ofmeifter befurbem, ba5 ©. S. bie
Sateinifd^ unnb franaöfifd^ fprad^ nit öergcffe, ficb mit benen Wienern
unnb anbem, fo gemctttc fpracbcn fonncn, burd^ biefelbige befprad&e unnb
unberrebe unnb 3e lenger unb mel^r barinnen üben unb junemme, toie
bann @. 2. babei fid^ aucb ber £eutfcben ^pxaiftn befleiffen unb bal^in
getoel^nen foü, bfe ©ie fürftlid^, bapffer, aßannlicb unb mit guten lauttem,»
öerftennbtiid&en »ortten, allen überflufe binban gefeät, ha eö öonnötten,
not^toenbige fad^en reben unb furbringen mögen. S)arinn bann Sre S.
uff anbere üerftennbige fürften unb gefd&idtte 5ßerfonen ein öleifeig uff-
merdfen l^aben foflen.^
Unb bietoeil bie erfa^rung frembber ßannb, Seutt, getoonl^e^tt unb
Sitten, Snfonberbe^t fürftlid^en ^erfonen Snn öiel meg bienftlicb unnb
nualid^ ift, aud& @. S., tt>ie »ir öermerdfen, ju befid^tigung frembber
Wationen unnb §öfen ein fonbere naigung tregt,^ ©o foD ber ipof-
meiper baran fein, ba^ an allen ortten, ba^in unfer Setter lombt, @.
8. b% 35«iig ffoxt, fel^e unnb erfal^re, fo gur befferung, aud& mel&rer
Information inn meDtl^enbeln furtreglid&, unb nit bfe S^enig ainnemme,
fo bei frembben Stationen mebr au ftraffen bann juloben, 81K§ ungud&t.
^ In Galens Boetallnng ist hier beigefügt: ^Idd^er geftaHt foE unnfer
@o§n bal^in angel^alten koerben, bg er fein beutlid^ unb berftenbigltd^ fd^reiben
unb condpieien lerne, bamit er mit ber aeit gn l^arnibeUi befto beffer gugebraud^en
unb nit anlegen ^m fall ber fürfteenben notl^ uf anbere (el^en unnb märten
bürffc, in loeld^cm aflem er aud^ ficife anferen fofl, bfe er tool toamcmc, hja»
annbere oerftenbige unb erfame dürften, toonn fie mit aignen l^anben fd^reiben^
für ein ©t^Ium l^oUten unb toa» fid^ gegen l^öl^em, gleid^en unb nibem perfonen
btgfoIiS gebür, getoenlid^ ober ieblid^ fe^.
ffionn oud^ unnfer ^o^n gelegenl^eit belem, fid^ in prindp^s studii Juris
enoad au jeben, n^te mir bann befloegen feinem ^eceptox fonber betield^ geben
tooßcn, ®o foU ber ©ofmeifter aud^ bie befürbcrung t^uen, bfe @. fi. ftd^ nit mit
unnotl^menbigen ^tf))utationen belaben, meldte ^mc mer arbaitfam bann nuglid^
wer, eonber aUein bal^in trad^tcn, toie 3inc cm gemeine Information ber
^l^enigen ftücfl^, fo im 9legiment am gebreud^Itd^ften unb fonberlid^ gürftlid^en
$erfonen au toiffen gebürtt, mitgetl^ailt unb gegeben toerbe, aud^ ®. £. 3nen
bie gemeine Siegeln ber redeten, toeld^e in teilen fad^en au gutem nad^bendfen
bienftlid^ fein !dnnen, befanbt unb gemein ma^.
^ Die Worte von aud| bis tregt sind in Galens BestaUnng eingeklammert.
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30 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
^aä)t, frcmbbe unnb ungctoonlid&c Ilaibung,^ unnb »fe bcrgleid^cn
mcl^r ift.*
Unnb ttjietool jimlid&c \pid, fo lurgmcil l^albcn unb ctttoa aiinbern
löblid^cn 5ßcrfonen au gefallen gefd&el^en, nit für unfürftlid& au ad^ten,
©0 fott bod) @. S., im fall e§ öonnötten, bal^in erinnert »erbenn, ba§
@i) fid^ inn groffe unb l^ol^e fpiel, aiiij mit Seutten, fo ffirftlid^er bei-
mol^ming nit wol anfteen, nit einlaffen. ©. 8. foKe fic^ ani)^ mit
ttjurffel, aWumfc^anaen* ober annbem groffen ©pielen, barauS aKerle?
unratl^ eröottgen tan, nit ju ^oc^ einloffen,* aud^ fid^ mitt toorttcn unb
geberben über bem fpielen nit öergreiffen ober oigcnnuäig, ungeftümm,
ge^e aomig ober anberS bann frölid^ unb fürftlic^ erjoigen, inn anfe^ung
bfe beö menfd&en ^erj im fpiel fid^ öielfaHtig eröffnet unnb feigen lailet,
auc^ öerftennbige Seutt bei bem umbftannbt atterle^ barauS merdfen unb
obnemmen.
aBann 3re ß. au frembben anfe^enlid&en Seutten femmen ober
SemanbtS a« berfelben gefd&idft tourbe, ©o foll ber §ofmeifter baron
fein, bfe fid^ <S. S. gegen Sinnen mit bapfferer g^terbietung, cmpfa^ung,
gefpred^ unnb anberm nad^ geftattt ber fad&en freuntlidö unb güettig er*
aaigen, inn betrad^tung, Se l^öl^er bie 5ßerfon Srem ftannbt nad& ift, Se
mel^r fie fid^ nit attain gegen ^xc^ gleid^en, ©onber aud& gegen onbem
ßl^rlid^cn unb ©rbaren 5ßerfonen, fonnberlid^ gegen benen, fo ettma
frembb ober fünft inn einem anfe^en finbt, ehrerbietig eraaigen fotte,
barmit ©^ bei menniglid^ burc^ foIc^e§ r^um unnb lob empfa^e. (£r
ber §ofmeifter ©off auc^ baran fein, bfe ©. S. fic^ affer unaud^tigen,
leid&tferttigen reben, geberben unnb tl^atten entl&affte unnb fic^ infonber^e^t,
^ unb gcbcrbcn.
^ leid^tfertigleit mer ift. In Galens Bestallanff findet sich der Zusatz: Unnb
nad^bem SBarl^att, ufrtd^tiglait unb üBcftenbigfait in affem l^anbeln affer tugenben
aier unb ein fonber l^ol^eS Iletnot ift, fonberlid^ bei gürftUd^en ^erfonen, meldte
für annbcru fid^ fold^er tugcnt biffid^ bcflciffcn foffen, toie bcrni fümemlid^ btc
S^eutfd^en JJürften oon alltcrg befiocgcn für anbern Stationen l^od^ geriemet unb
gepreifet finb, ©o beoeld^cn toter l^icmtt offtbenanntem ©ofmcifter, bft et unnfcrn
©ol^n jcbcraeit ficifetg hjarnc, ben gi^enigcn nit nad^auoolgen, toeld^c in 3rcm
reben unb tl^un unbeftenbtg, untuarl^afftig unb leid^tfcrttig ftnb, bereu bann \}ii
au bifcn acitcn an äffen orten gefunbcn tocrben, fonnber bfe ©. ß., toic fie bon
ber erften Igugent uferaogen, in allen reben, tl^on unb toefen marl^afftig, bapffer
unb beftenbig fclj, fid^ bei frembben leutl^en fclbft nit bil ricm, ©onnbcr bil mer
affer ^ugent uxih bapfferlett befleiß, bamit ber rl^uem be^ anbern bolgt, aud^ in
äffen reben unb l^anblungen tool bebenndt^, toad jeberaeit au reben, autl^on ober
aulaffen fej, bamit fie fid^ nit tttoa felbd übereilen, ettnad reben ober annbem
aufagen, toeld^d ^m l^emad^ fd^intpfflid^, nad^teiltg ober berfleinerlid^ fein möd^t.
> Die Worte ©. 2, foffe fid^ aud^ fehlen in Galens Bestaliong.
^ Ueber diese Art Würfelspiel s. Grimm, D. W. VI B. 2664.
^ Statt au l^od^ einlaffen heisst es in Galens Bestallung belaben.
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Urkunden. Instruktionen. 31
toü el^rlid&c fxamcn aimmer öorl^anbcn, bcrtnaffcn Bcöiciffe, bomit man
©. ß. afö ein iDoIocaognen furftcn p aDen &^xtn, (Stiaxlaiü^ unnb
luflcnt genaigt fpürc.^
3uöörbcrft unb Bei bicfem aUcm ©ott er uff feiner lieb ^erfon unb
leib and) gute ad^tung Mafien, unb ba berfelbigen ainid^e geül^ar, leibd
francf^e^tt, unnb toaS bergleic^en me^r ift, aufteen »ottte, bemfelBigen
oDeni mit aeittlic^em rot^ unb muglic^er abkuenbung begegnen.
@. S. ^erfon falben ©off er ein fteiffig ufffel^en^ l^aben, bfe ©9 fid^
mit op§ effen, »affer trincfen, füfferei unb bergleic^en nit fiberlabe,
barauiS 3ufaffenbe Srancf^e^tten, ©d^tnad^e^t unnb abganng ber natur^
lid^en frefft gemeinlid& entfpringen.
SBeitter foff offtbenantter §ofmeifter @. ß. ©iener, ©bei unnb un*
ebel, inn beöeld^ ^abm unb ein Seben ba^in anl^afften, bfe er feinem
ämbt ein genüegen tl^ue, ba§ aud& bei benfelben äffen inn ber Kammer,
über bifc^, ju felb unb fonft ein gute aud&t unb orbnung, aud^ ge-
l)üerennbe uffttjarttung gel^afften »erbe.
S)e%gleid&en ©off er aud& im äßarftoff ein ufffel^eniS ö^ben, bfe ber
^ferb rec^t getoarttet^ unb o^ne fein »iffen nit leid^tlid^* öerloufft ober
toertaufc^t »erben.
©. S. foffen aud& nit ol^ne »iffen unnb »iffen fein beS §ofmeifter§
fpa^ieren reitten ober geen, anä) fo lanng ©. S. bei unn§ ftnbt, unn§
duüor barüon anaaigung tl^un.
®Ieic^er geftafft ©off er ^offmeifter ein ufffe^enö l^aben, bfe offt*
ermeffter unfer Setter unb ^ßpcg ©on bie geul nit überreitte, überfprenge
ober fonnft übermcffiger »eife bummel, barouö geoal^r ©. S. 5ßerfon
unnb oud& rofffd^aben unb anberer übelftannbt eröoffgen mag.
®ö foff a\x(S) one unnfer (»eil ©ein S. bei unnS) unb beö^ $off»
meifterö »iffen noc^ gur aeitt !ein ©iener beurlaubt ober angenommen
^ In Galene Bestallung ist hinzugefügt <£)at)fferlait. |
' Hier findet sich der Zusatz: Unnb nad^bcm Iciber bfe übcrmeffig treffen j
unb fauffen in Seutfd^er Station unb aud^ an ettlid^en l^öfen bilfeltiglid^ eingeriffen,
©0 ift unnfer »iff unb mcinung, bfe obbemelter ©ofmeifter unnfcrm ©ol^n bic
Übermaß in fold^em faff !etnd»eg geftatten ober nad^geben, aud^ für fid^ felbft
nit gebraud^en, ©onber baran fein foff, b^ ©. 2, gute orbenlid^e tem^cran^ l^afft
uff mafe unb toeife, »ie fie burd^ uns an unnfercr Zafel bife anl^cro getoennt finb,
b^ fie fid^ aud^ burd^ anbere, fie feien l^ol^ed ober niberd ftanbd, in big gretolid^
laffter nit einfüeren ober treiben lagen, in betrad^tung bg »eber gott ober ber
SBefft barmit gebienet, fonber bie göltlid^ W barburd^ gu 30m gereigt, aud^ afferlei
unfal an leib, feel, el^r unb affer »olfartl^ baraud entfteen !an, »ie fold^ed bie
teglid^e ^em))el augenfd^einlid^ unnb gnugfam betoetfen.
* ba% bie S^enigen, benen t» bebold^en, ber ^erb red^t »artten.
* lein pferbt.
* unnfer unb l^ernad^er, toann fie berfd^idCt »erben, on unnfer unnb be«.
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32 Geschichte der Braiehuiig dar PfikksiBchen WitteLsbacher.
werben, Sä mere iratin fod^, bf; fid^ einer oHfo üergefe, bö§ er umtÄet
unferS Setler» ®ien«r nit lenger au gebulben, in« bem bonn ber $off-
meifter gebürenbe befd&aibenl^cit barufier wirbt augebraud^en toiffen.
»emeHter §offmeifier ©oll aud& alle nad&t in unnferS Sungen
Settern unnb ^fleg iSon« Ki^anuner ligen, bamit @. S. imi oBe fefl,
maS ftd^ etttoa begeben mag, bie Sren bei fiij^ ^aben unb befto beffer
öerma^rt feien. ^
Unb fott 3n fumma offtbemeHter §offineifter alks annberS tl^un
unb laiften, b% einem red^tgefd^affenen $offmeifter öon @ott unb affer
ffirbarfaitt uffgelegt unb Sl&me fünft öon biUid^e^t unnb guter gewonl^e^t
wegen aignet, gebürt unb wol anfte^t.^
Df) Sme aud& inn biefem feinem beöelc^ öonn SemanbtS eintrag
gefd&e^e, er wer wer er wollte, ober er inn bittid^en fad&en bie öolg nit
erlangen möd^te, @o foll er baffelbig au jeber a^itt an uns bringen,
wollen wir Sne nad^ alfer bittid&e^t öerbretten, unnb foöiel an un§ ift,*
alle muglid^e abwenbung tl^un.
gfür folc^e feine S^ienft ©otten unb woHen wir Sme eines {eben
3ar§, b% aUwegen uff l|eut S)ato anfallet unnb ftc^ ennbet, in üor*
^ In Galens Bestallang ist hinzugefügt: Offbenannter ^ofmeiftec
foII aud^ gute ad^timg geben, bfe S^l^ür unb tl^or bei nad^t bol öcrfd^loffcn unb
fonberlid^ btc Kammer, borinn unnfcr ©ol^n Kgt, b% aud^, ber <3d^Iüffcl aum l^aufe
gegen abcnt, wann man gfjjcrrt, bem ©ofnieiftcr ober ?Prcceptor in ücrwarung
gcftelt unb bem gefinb nit öcrgonnt werb, bcj nad^t 3re5 geoattenö aufe unb ein
aulauffcn.
2BaS aud^ gcmcitcr ^ofmcifter öemer auerinncni unb toarauf in ettltd^en
anbem nottucnbigen Slrticln unnfcr gcmüctl^ unb mcinung ftec, fonnberlid^, bieweil
wir unnfcrn ©ol^n bifcr 3eit an ber ^al^" SW" $of guöerfd^irfcn fürl^abcnS, babon
foff 3nn einer neben Snformation gnugfante unb lauttcre anrcgung gcfd^el^cn,
lueld^e 3m gemeltcr ^ofmcifter auuerrtd^tcn aud^ foU beöold^cn fein laffen.
> Hier findet sich in Galens Bestallung der Zusatz: Unnb bamit foId^eS
allcö befto beftenbtger 3m werdfl^ uerrid^tet Werb, (Sott er mit unnfcrS @onS au*
gcorbnetcn ißrccc^toren Seberaett gute ainigleit unb bcrtrcwlid^e (£orrcfj)onbcna
l^altcn, mit bcmfclbcn öon notwcnbigcn fürfoHcnben fad^cn confcricrcn unb fid^
alfo bergleid^en, bamit unnfcrm ©ol^n nuabarlid^ unb loblid^ gebient werbe unb
attwegen 3r einer, fobem ber anbcr fd^Wad^eit ober annbcrcr ungclegcn^eit l^olbcr
nit gcgcntoärttig fein finbt, bej unnfenn @on bleiben unb uftuarttcn, inmaffen
wir bann bem ißrece^tor in feiner beftattung aud^ uflcgen unb bebel^en.
$)tewcil aud^ ber mel^rcrtl^cilS bifer obcrgclten ^ncten alfo gcfd^affen, bfe
f^ ben ^ezeptom augleid^ mit bcrürcn unb ^m fo wol als bem ^ofmctfter
(aufferl^alb etltd^cr weniger ^uncten, bfe ufffcl^en uff ben SJ^arftatt, unb waS ber*
gleid^en mer ift, betreffcnt) aubcrrid^ten bcboll^en fein fottcn, ©o l^abcn wir ge*
mcitcn ^eccptor bon bifer beS ©ofmeifterS beftattung unb l^tnwiberumb bem
©ofmeifter bon fein bcS 5precc|)tor§ beftattung abfd^rifft auftetten laffcn, bamit fie
einanber trewltd^ imb ainig aufbringen unb b^ werdPI^ oernd^ten l^elffen, barumb
fie attc baib bcftettt unb angcnomen finb.
3 Zusatz: als ber $err unb Satter.
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Urkunden. Instruktionen. 33
munbcrö Flamen ^ geben unb entrichten laffen an geKt fnnffjig gulben,^
aud& ameq i&off-2ud) für ^^ne unnb feinen ftned&t, Stern bie lieferung
,^u §of für Sl&ne unnb fein fned^t, aud& futer unnb 2ßal, Slageff unnb
eifcn, §ett) unnb ftro uff feine gme^ 5ßferb, 3tem $erberg. ©o foff er
aud^ ^ferbt§ fd^abcnS f^albtn mie anbere^ unfere Olät^e gefaßten
werben.
®iefem allem alfo, toie obftel^t, treulich unb mit l^öc^ftem ölei§
nod^aufommen, ouc^ unö unb offtgemeKtem unnferm Settern treu unnb
f)olh 5u fein, unfern fd^aben jeberjeitt 3u mamnen, frommen unnb befteS
3Utt)erben, aud& atteg onber§ gutl^un, tooS einem ©rbarn unnb frommen
ipofmeifter gepüert unb »ol anftei&t, l^att un§ mel^rbenantter Soubenberger*
mit treuen gelobt unb ein aibt 5U Sott gefd^moren, oermög eineö
Seöeröbriefg, fo mir befel^alb öonn Sl^me empfangen, ätteS getreulid^ unnb
ungeö^erbe. S)ef§ gu urfl^unbt l^oben loir unfer ©ecret au ennbe biefer
beftaHung uffautrudfen bebol^en.^
&eitn äu Nienburg an ber Sl^onato uff ©eorgij änno etc. 2aufent
funffl^unbert ©ecbaig.
14
91. ^eftuB Ufjxictln mivb ;um üni^U unb Kt^tmnfitt bt0 ^rtnftn
f ^ili)))) Xubmiii BtM^* 80. %ril 1561.<^
aSir SBoIffgang etc. öefennen unb t^un funbt mit gegenmerttigen
brief, Fiad&bem loir öor bifer seit ben SBoIgelerten unnfem lieben ge-
treten SK. $etrum ägricolam in gemein au unnferer ©ö^n ^receptom,
aud&t unb Seermeifter beftoHt unb angenomen, nac^ aufmeifung einer
©eftoKung, in ®ato ben letften ätpriliö 3to. 61 uffgericbt, barinen nad&
ber lenng unb unberfd^iblic^ öon 5ßuncten au ^uncten fperifidert unb
aufegefüert, toa§ fid& gemelter 5ßreceptor in feinem ufferlegten unnb be-
üoli^en S)ienft ber^alten foll, unnb aber feibl^er ber ©od^geborn gürft
unnfer geliebter ©ol^n Sßl&ili|)§ Submig Sßfalagraf etc. au me^rerm attter
unb bai^in geraid^t, bfe toir 3n on annbere ort^ unb fonberlic^ an
ber 3lö. fta^. 3Jt, unnfer§ allergl. $erm $of$alltung abauferttigen
1 Die Worte in öormünberS Flamen fehlen in Galens Bestallung.
^ Die Worte funffaig gulben fehlen in Galens Bestallung.
^ mibere fehlt in Galens Bestallung.
* Äbam öon Oalcn.
^ In Galens Bestallung ist hinzugefügt: unb bief eibige mit aigen l^anben
unbcrfd^ribcn.
® Konzept im k. Kreisarchiv von Oberbayem mit Einleitung und
Bchluss des Reverses.
Monumenta Germaniae Paedagogica XIX. 3
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34 Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
bcbad^t, S)aö wir bcmnad^ ob6cnanntcm 31. in Betroc^tung, bfe unnfcrg
(So^n§ atttcr nunmehr cttüaS locittcr bann gnöot gcöörbctt, au bcr
öorigen bcftaüung feinet obligcnbcn S)ienftö l^albcn nod& fernere er--
innerung get^an, ifjon aud^ biefelbig l&iemit »iffentlid^ unb in crafft
bifeö briefeö, 9lmlii} unb bergeftallt,
S)o§ erftlid^ bie öorige unb aUtt beftaHung in benen ^uncten unb
älrticln, fo nad& gftoflt unb gelegenl^eit be§ aDterö, fo jegunb unnfer
©ol^n uff 3m ffatt, notl^toenbig unb bienftlic^, in 3ren öorigen ©refften
unb SBürben ungeenbcrt bleiben unb Beftonnb l^aben, aud& er ägricolo
berfelben loie bifean^ero getrelnlic^ unb (£rBarIid& nad&lomen fofl.
aBa§ aber öemer unb toeitter uffel^en^ betrifft, ba l^aben »ir
unnferm lieben getreioen äbam öon ©alen, unnferS @ol&n§ §ofmeifter,
ein auffüerlid^e beftaHung jugefteHt, in loeld&cr auffer^alb gar »enig
Sßuncten, bie Sn aDein unb fein ^ofmeifter ämpt betreffen, ber me^rer*
t^eil alfo gefc^affen, bfe e§ bem Sßreceptom, gud&t unb Seermeifier augleid^
betrifft unb angeltet, ai§ mit unbermeifung in ber magren unnb allein
feelig mad&enben Oleligion, äblnenbung öon allen öerfüerifc^en ©ecten
unnb fonberlid^ im ärticl beg ^. Slad&tmatö etc., 3tcni mit äud&t, tempe-
ranj, abftinenj unb aller ©rbarfeit, Sefung ber §iftorien unb annberer
nuäbarlic^en ©c^rifften, äbl&altung unb toamung für ber abgotterei be§
Sapftumbö, Hebung in Sat^einifc^er unnb granjöfifd^er ©prad^, aud& im
reben unb concipieren, SBamung öor frembben Saffter unb übelftannb,
Erinnerung aur uffrid^tigfeit unb beftenbigleit in allem leben nnb inefen,
SKeffigung be§ ©pite, SBamung öor überflufe in effen unb trindf^en,
3tem öor un^ud^tigen leid^tferttigen reben unb geberben, ©n fleiffig uf*
fel^en§ uff unnferS ©onö ^erfon unb Seib§ gelegenl^eitt, unb toaS ber*
gleid&en mei&r ift, «IK ouc^ in beS §ofmeifter§ beftaüung unnber annbemn
einöerleibt, bfe toir offtbenannten ^receptor beöeld& geben mollen, maö fid^
unnfer ©ol^n) ba er etloann luft f)ttt in principijs Juris fid^ auüeben,
öerl^alten foH, @o ad^ten loir gleid&wol öonnöten, befl^alben »eitleufftige
anregung jutl^on in betrad^tung, bfe gemelter unnfer ©o^n ber seit in
regierungSgefd^efften unb teglid&er erfarung fold&e rec^tlid&e ©ifputationei^
mel^r bann auS ben ©üed^ern anlernen toürbt urfad& geminnen.
©ieloeil c§ aber öon 3m felb§ gana loblic^ ift, bfe aud& 3unge
Sfürften aeitlic^ berichtet »erben, au§ maß grunb unb öemünfftigen
urfad^en toeüanb bie 8lömifd&en Äa^fer bie gefd^ribene red&t öerorbnet,
©0 lan nit fd^aben, bfe offtbenannter unnfer ©ol^n bifemeilen beffen unb
aud& ettlid& fümemer regeln unb ttit ber redeten erinnert merbe, üü^
ba burd^ ben Sta^fer gefagt mürbt: Digna voz Maiestate regnantis
est legibus se alligatum principem profiteri, 3tem Juris precepta
haec sunt: Honeste vivere^ alterum non ledere, suum cuique
tribuere, Stern Odia restringi, favores convenit ampliari, unnb toad
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Urkunden. Inatraktionen. 35
bergirid&en utib mand&crla^ Sprich mer aufünben, tocid&c gürftlid^en
^erfonen jutDiffen nit übel anftecn unb auc^ bifemeilcn ju crörtterung
oiler fachen bicnftlid^ finb.
©old&c^ aüeS unb Sebeö, toie cg in obbemcitcr be^ §ofmciftcr^
bcflallung unbctfd&ibli(i& begriffen, ©ofl 3m offtbenannter 5ßteceptor nit
weniger bann ber ^ofmeifier beöol^en fein laffen, inmaffen toxi 3m
bann Kopcj Don gemelter beftaHung ^iemit überreichen, fid^ barinnen
jeberaeit nac^ notturfft l&ab auöerfe^en, juerlemen unb berfelben getretolid^
nacbftulomen.
3nfonberl&eit aber ift unnfer toitt unb meinung (toie »ir bann be^
^ofmeifierö beftallung aud^ einöerleiben laffen), bfe offtbenannter ^eceptor
in aflen S)ingen mit unnferm $ofmeifter gutte einigleit unb öertretolid^e
Gorrefponbena IJaflte unb fie alfo baibe augleid^ unnfem ©ol^n jue
aller @otfford&t, Crbarfeit unb guten gürftUd^en Xugenben antoeifen nnb
ufsiel&en.
Unnb nad&bem bie notturfft erforbem wiff, bfe über bie angejogne
^uncten toeittere Information befd&el^e, Snfonber^eit loaS man ficb am
Äa^. §of in ettlid^en fad^en öerl^alten folle, <So l&aben toir im felbeu
aurf) bie notturfft bebad^t unb uff bfe ©oppir bringen laffen, »eld&e
^iemit bem 5ßreceptom fo tool aK bem §ofmeifter gu jeberaeit beöoll^en
fein foff.
Ob aud^ gemeltem ^receptor in bifem feinem beüeld^ bon Semanbd
eintrag befd&el&e, u. f. lo.^
5ür fold&en feinen 3)ienft, loeld&er fid& nad& Snl^allt öoriger unb
erfter beftaEung aufaßen unb ennben foK, foUen unb mollen mir 3m
S^erlid^^ reid^en unb entrid&ten laffen alleö b%, fo Sme in jeabemelter
beftaQung georbnet ift.
@oId^eS aOeS unb 3ebeiS tremlii^ unb (Srbarlid^ auüerrid^ten i^att
unnö bemelter 5ßreceptor in crafft feinet öorgefd&toomen Seiblid&en äibtS
miberumb öon Fiernem augfagt, oerfprod&en unb unnS barüber fein
Sleöerö^ abermals übergeben, a« Urhmbt etc.
15
9eßaSun0 bt0 J^^fmtifitta f antrafiu0 j$fi6tt. 1. 1573.^
ffiir öonn ©otteö gnaben etc. ©efennen unnb t^uen hmbt in frafft
bife briefö, ®a§ mir unnfem lieben getremen 91,91. für ben l^od&gebomen
1 Nach 8. 32.
' Derselbe schliesst sich unmittelbar an die BestaUung selbst an.
* Kopie, erhalten im k. geh« Hausarehiv, Neuburger Akten N. 16. Ein
Teil dieser Hofineisterordnuog findet sich auch in den Akten des k. Kreis-
8*
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86 Geschichte der Brziehung der Pfälzischen Wittelsbacher.
fürficn unnfem freunblid&en Heben »tucbet ffl.9l. etc. ttad&folgenber
geftaKt befteflt unnb angenommen l^aben, befteHen unnb annel&men
35ne anä) l^iemit unnb 3nn frafft bife brieffö, »ie unberfiftieblid^ ^erna*
folgt.
3lemBIid& foll er §offmeifter bor aDen ©ingen fleife fürmenben, ba^
gebad&ter unnfer lieber SSrueber Snn bifer ©r. 8. Sugenb in ber maren
(El^riftfid^en ^Religion, \o mx unnb anbere ber augft)urgifdöen (Jonfefeion
bertoanbte (Stenbe bell^ennen, aufftoad&fe unb junel^me, berfelbigen affatn
anl^onge unnb mit fainen anbem Dpinionen, ©ecten ober Srtl^umben,
©5 j^dffen toie f9 »offen, befledfi^t* öjerbe ober fic^ inn fürtoigige, gefe^r-
lid&e ©ifputationen, fo ntt gue El&riftlid&er erbatoung btenen, einlaffe
u. f. tt). (»gl. ©. 26).
S)amit aud^ meniglid^ öemtercfl^e u. f. ». (SSgl. ©. 26).
3nnfonberl&ait ba^ er 3n bifen affter Sn fein unjud&t geratl^e, ein
ernftlid^ gebürenb einfel^en l^aben unb barob fein, bag er ftd& affer frecher
Seutt gemeinfc^afft fobiel mfiglid^ entfd&Io^e unnb berfelben au berpettung
böfer fitten unb bieleid&t SeibSfc^oben, fo barauS gemainicfölid^ erfolgt,
genaluj& müeffig ftel^e, toie er bann nid&t aflein unnfem SJruber, fonbern
attd& bie 3i^me jugegebene Suncfl^em, aud& ©iener unnb Sungen Snn
guetter 3uc^t unb jto fleiffigem aufftoarten an^altten folle.
SBo aud^ er ^offmeifter an unnferm SSrueber ettioa^ fe^en ober
fpüren lourbe etc. (SSgl. @. 27); ba er aber 3nn foffid&em bie bolge nic^t
erlangen möd&te, ©off er offfebann mit befter gelegenl^ait bie fad^en an
vain&, anä) unnfere freunbtlid^e liebe §erm Settern unb Sattem Wolj*
graue Subinigen Kl^urfürften unnb ßanbtgraue äBil^elmen aue Reffen
afffe berorbnete Dberbormunber gelanngen loffen unnb f^mt)f)tx fernem
befd&aibö ermartten. •
©0 foff aud^ $offmeifter baran fein, baS unnfer Smber Snn biefer
feiner bifienben Sugenb, u. f. to. (»gl. ©. 27.)
3tem bemeffter §offmeifter foff baran fein, bag unnfer ©niber in
ber »od&en afftoeg bie getoönbtlid&en ^ebigten unnb ben Äird&enbienft,
toann ©^ an benen ort^en feinbt, ba unnferer SJ^riftlid^en be!l^anbtnu§
gemefe geprebigt unnb gelert toörbet, befud&e, u. f. to. (SSgl. ©. 27.)
archivs von Oberbayeni. Da sich übrigens diese Urkunde in den meisten
Punkten an die Bestallungen Laubenbergs und Galens anschliesst (N. 13),
so seien hier ausser den Anfangs- und Schlusssatzen nur die wesentlichen
Abweichungen dieser Bestallung von ihren Vorgängerinnen angefahrt und
sonst auf jene verwiesen. Als Hoftneister, dessen Name im Text mit NJ^.
bezeichnet ist, ist am Rand von anderer Hand NPftngratz 8tiber von Bret-
heim" genannt.
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Urkunden. Instruktionen. 37
Äüiftbem^ aud& gebadeter unnfcr liebet Sruber etttoan an frembber
$otentatett $öff öerfd^icfl^t toerben möd&te untib benfelben uff ben 2)tenft
»firbet »arten, ©o fofl $offmeifter guett ad&tung geben, bamit fottic^e^
aHefe mit fonberem fleife ju ted&tet 8^i* w^^i^^ ttjie Qebteu(l&Iicl&, gefd^el^e,
bamit Smfelben nid&tö öerfaumbt toetbe urnib fid^ unnfet ©ruber Snn
bem allcfe gebürenben gel^orfamb^, bicnft^afft, jid^tig, geberbig unb
freunbtlid^ erjatge.
Sia^ er bann neben bem aufftoarten für überige Seitt l^at unb
ioöiel bie gelegenl&ait Smmer leiben mag, ba foll §offmeifter baron fein,
ba^ ©. ß. biefelb s» continuierung ber ftubien unnb Sel&r, aucb ^bung
3nn ftjrac^en anmenbe.
gemer fott offtbemellter $offmeifter befürbem, baiJ unnfer »ruber
ber Sateinifd^en, granjöfifd&en unnb Stalianifd&en fprod&en nit öergeffe,
fonnbem ficb mit ben Wienern unnb anbem, fo gemeflte fpracben lönnen,
burd^ biefelbige befj)rad&e unnb unberrebe u. f. tx>,^
3nöorberfi unb be^ bifem attem foK er uff unnfer^ brueber^ ^erfon
unnb Seib aud& gute ad&tung geben, unnb ba bemfelbigen ainige gefallt,
Seiböl^randf^ait, unb toa§ bergleid^en me^r ift, jnjftel^en tooKte ober ftd&
fonnften toaS toid^tigS gtotragen tourbe, foHid&S ann bie fümembfte
SKebicoS unnb Seibärst, f o er gel^aben mag, gelangen, aud& ol^ne berfelben
t)orttnffen unb guetl^eiffen Sl&me nid^t§ eingeben laffen, barunber er botS)
fumemlidö guett ufffel^enS l^aben fotte, ba« gm abtoenbung fottid^er
f(ft©ad&l6eit nid&t gar ftardf^e unnb frefftige Ärsneg gebraucht, fonnber
bemfelben fonften foöicl müglid^ mit gelinber Äräne^ ober guettem 33iet^
furl^omen merbe.
SBeitterg foll öielgebad^ter $offmeifter unnferS ©rueberg Wiener Snn
beoefd^ l^aben unnb ainen t)eben ba^in anl^altten, ha^ er feinem Ämbl
ain genüegen tl^üe, baS aud^ be^ benfelben allen, man fe^e an toaS ortl^en
man toöDe, ain guete jud^t unnb orbnung, aud^ gebürenbe auffmartung
gebauten merbe.
fflann bann tittDan htt) ben jungen, fo uff @. S. jumartten
befd&ieben, bie ftraff mit »ortten nicbt »ürdf^en ober öerfaren* »olte, @o
foll $ofmeifter bie ungel^orfamen mit öortoiffen unnferö bruberi^ burd^
©. 8. ffiammerbiener ober ©d&neiber gebürlid&er toeife jüc^tigen laffen umtb
bann haxoi fein, baö ©. S. SDiener in gemain fid^ ^ebeg orti^, tool^inn
@. S. gelangt, berfelben $offgebraud& gemefe öerl^altten unnb fid& im
^ Hier beginnt der Text des im k. Kreisarchiv von Oberbayern auf-
bewahrten Teiles.
' Vgl. 8. 29. Auch die folgenden Bestimmungen entsprechen den In-
stroktionen Laubenbergs und Galens.
* Im Exemplar des oberbayerischen Kreisarchivs steht: t^rfol^en.
Digitized by VjOOQIC
38 Geschichte der Erziehung der Pfftlziechen Witteisbacher.
ttjcnigflcn nid&t mercf^cn laffcn, bamiber act^on ober ato leben, bamit f9
gunft unnb guetcn toitten erl^altten.
(S^ foU aud^ ber $offmeifter ain guet aufffel^en I^a6en, baS bie
wenigen, benen eS beöol&len, ber 5ßferbt unnb toaS bem anl&engig, mit
Peife toortten, aud& ba§ of^n fein oormiffen fain 5ßferbt, SBel&r ober
bergleid^en nic^t Derll^aufft noc^ k^ertaufd^t toerben, ba§ aud^ toeber burc^
unnfem brueber nod& bie S)iener bie geul nid&t überritten, überfprengt
ober fonft übermeffiger toeife getummelt werben, baraufe aüer^aubt fd^aben
erfolgen möge.
@o foK er aud^ QebeSmalS, an mo^ ortten ober enben er ift, aUe
Ra(t)t in unnferö freunbtiid&en lieben SruberS Cammer ligen, auä^ fonft
in ©. S. ®emac^ unnb S^^i"^ öin freien 510 unnb abganng l^aben,
bamit biefelb Snn aSe fed, u^aS fic^ ettman begeben möd^te, bie S^ten
be9 fi(ft ^aben unnb befto beffer oertoa^rt fe^e.^
fflaS aud& fonften für Übungen 3nn Slitterfpilen, 3leitten, ^rftften
5» $oIa unnb öelbt, aud& fd&ieffen jum aiel unb onbere bergleicften
mei&r feinbt, ba toürbet unfer ©ruber fic^ nad& gelegen^eit auöerl^alten
toiffen. S)a er oud& foDid&en 3leitter ©püIen be^mo^nen loürbet, ©off
er ann B^Iaibung unnb rüftung loin Übermaß auffioenben, barauff^off-
meifter guet ad^t l^abenn foQe.
Unnb bamit foQic^ed alleg befto beftenbiger im merdfl^ berric^tet
toerbe, toieiool loir on fein befe §offmeifterS $ßerfon feinen S^^eiffel
tragenn, er toerbe bemfelbigen affem afffo getretolid^ nad^fejen, @o toöffen
toir bod&, bag er mit unnferö ©rubere jugeorbneten Suntf^ern unnb
Kommerbienem ^eberaeit guete ainigfait unnb öertretolic^e (Jorref<)onbena
^altte u. f. 10. (»gl. @. 35.)
Ob aud^ gemelttem jpoffmeifter inn bifem beüeld^ oonn ^emanbt
eintrag befd^el^e, ber toere n^er er tooltte, ober er inn biflid^en fachen bie
oolge nic^t erlangen moc^tte, @off er baffelbig Qeberaeit mit au't^un ber
Sundf^em unb (Eammerbieneri^ unberfte^en abatotoenben ober aber, ha
t& nit ftabt l^aben tt^oltte, aflgbann foflid^ed an obgemelte beebe Sor*
munber, auä) unfe bringen.
ffiann bann fonberüc^ Snn frembben Sanben, aud& fonnft, bo ba^
a»rüdfperid&tten nid&t offemolö aeit unb gelegenl^ait l&ette, ainer ober
me^r unber unferS brueberg Wienern, bie fe^en Dom äbl ober anbere,
über öielfaltigS ermanen unb berioamen nid&t folgen, fonbern itd& 5m
leben unb loanbl fo ungebürlic^ üeri&altten »urben, baö @. S. felbft
erl^ennen möc^tten, baö foflid&er ungel&orfamb lenger nic^t auleiben, 60
1 Der folgende Abschnitt, der vom Spielen und der Kurzweil handelt,
ist fast wörtlich aus Laubenbergs und Galens Bestallung wiederholt. Nur
steht er dort an einer froheren Stelle.
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Urkunden. Instruktionen. 39
tDttbet ©. a. btefelbcn übcrttcttcr mit xaif) bcfe §offtncifter§ äubcurlauben
toiffeti unnb fott er aOfebann baruff bcbac^t fein, »ie ®. S. berfelben
flabt iDiberumb mit anbem frommen uub getretüen S^icnern am fueglid&ften
erfejen möge.
Sferner fofl auc^ ber i&offmaifter fambt htm Kammcrbiener imnferö
brueberS filaiber, Süed^er, 3^0/ rüftung unnb anberS mel&r, fo Sl^me
jmgel^orig, naä) ainem Snüentario in gemorfam nel^men unnb foOid^e^
oflcfe naä) afler notturfft tool öerforgen unnb öermaren laffen.
©0 öiel bann bie aufegebung befe gelt§ betrifft, Soll er $o|fmeifter,
auc^ ber (Jammerbiener 3nn bem fleiffig fein unnb ac^t l^aben, baö
unnfer brueber nid&t^ unnu^Iid&S ober oergebenlid^^ ausgebe, ba^ oud^
fonften rät^Iid^^ mit bem gelbt umbgegangen unnb bann allefe fo öiel
milglid^ uffg genameft eingesogen, mie bann bon einem Quartal 5um
anbem ain orbenlic^e fleiffige red^nung burd^ ben Sammerbiener gebauten
unnb unnfe biefelb öeriDarlid^ ämgefd&idfl^t werben folle, unnö barSnn
Öaben suerfei^enn.
fflann bann ausgaben ffirfaflen, e§ treffe gleid& an, mag eö tooOe,
fo foB er $offmeifter' unnb ber ß^mmerbiener fic^ mit unnferm Srueber
aOtoeg unberreben unnb Dergleid^en, tote foDid^e aufgaben aetl^on,
3nn bem bann ade gelegenl^ait unnb umbftenbe angefe^en unnb beU'
fetten nai) fid^ auöerl^alten, bod^ fott in bem fain ubermafe gebrandet
merben.
Unnb fott 3nn fumma etc. (Sgl. ©. 82.)
gür foflid&en feinen S)icnft, ber uff l^eut ^ato anfallet unnb ain
3ar lang, aud^ fürtter fo lang »eret, bife t)t ain tl&ail bem anbem ain
l^alb 3ar auöor aufffünbet, foff Si&me Särlic^^ geben unnb geraid&t merben
an gellt l^unbert gülben, jmaQ ^offtl^Iaiber mie anbtxn oom $(bl, fo man
an% ber Sammer Ilaibet.
Stem mann unnfer Smeber Snn Zeutfd^Ianbt ift, foB ^f)mt $off»
meiner uff bre^ ^ferbt guetter, §ett), ©trelo, 3?agel unnb ftaBung, aud^
auff* fned^t unnb Sungen $erberg, unnb $oIa, befegleiiften
bie lieferung — — unnber unnb ©d^lafftrundtl^ nad^ gebraud& geraid&t
merben. fflann — — fid& auffer bem Zeutfd&en reid^ an — — ortt
begeben mürbe, ©o foB §offmeifter biefett 3^^* ^^^^ ^^ Wienern unnb
nad^ geftattt unnb gelegenl^ait ber — — unüermeiflid^ gebauten
merben.
@o fofl fein I^ned^t unnb 3ung anbem unferS geliebten 93ruber^
^ Im andern Exemplar heisst es: rebltd^.
2 Hier hört der Text des im k. Kreisarchiv von Oberbayem erhaltenen
Teiles auf.
* Der Wortlaut ist hier unsicher wegen Beschädigung der Urkunde.
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40 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
raiftsen ligned^tten unnb jungen gleid^ gell^Iaibet toerben» Stern et foll
aud& 5ßferbtfc^abeni& ^ali toie onbere feiti^ gleid&en nad& §offi^gebraiuJ^
gel^altten tDerben.
S)ifem aDen allfo, mit obftel^et, tretoKc^ unb mit pd^ftem fleife no(^=
gul^ommen, aud^ unnfe unb offtgcmeüem uttttferm freuntlid&en Heben
SJrueber treto unb "^olht 510 fein, unnfem unb @. 8. fd&aben ^eberjeit
gumamen, frommen unb befiel sutoerben unnb unnfere, anä) unnfers
freunbtlid^en lieben SruebexS ^falagraöe griberid&S etc. I&oimlic^aiten, fo
er feigen, pren unnb erfaren würbet, be^ fid& gubel^altten unnb auRer
gebfirenben ortten niemanbs stooffenbaren, fonbem bife in fein grueben^
juöerfd^toeigen, au(l& atteg anbcriS aetl^uen, »aö ainem erbam unb
frommen ^offmeifter gebürt^ unnb tool aufteilet, l^att unng mel^rbenanter
31.2 j^ii treten gelobbt unnb ain äib 310 %ott gefd&tooren, allefe treiolid^
unb ol^ne gefel^rbe. 3)efe 5» Ul&rföunbt l^aben toir unnfer ©ecrcte 5»
enbt bifeö uffaetrüdfl&en befolgten unnb mit eigen l&anben unberfd&riebcn.
®eben etc.^
Anmerkung: Zu dieser Bestallung scheint folgender im k. Kreis-
archiv von Oberbayern aufbewahrter Entwurf einer ähnlichen Bestallung
zu gehören:
^nftruction eines $offmcifter« für 3unge gürftcn.
S)em $ofmeifter bie ^rd^enorbnung ^u^ufteUen. iBom ä^ebic. am ^at^n ^of.
Sifd^orbnung. ^ann er 5U einer gaftung geloben. dÜ6^t§ un^ud^tigd Dor Sneii
xzhen, FHcmanb frembbö ein unb aufegulaffen. S^^tx öcrfd^Ioffen bleiben. Stern
bad bie 3ugeorbnete Sred 5Dinftd tuarten. Obd nod^ eüuod anberd un^imblid^S
bor 3me fteen laffen. SKit bcn leuten ba|)ffcr unb berftcnbigttd^ reben. grembben
Bufpred^en. 9ted^nen. 3^<ft^^^^ ^^>^^^it< lebete. $Bab.
V. S. Mores an frcmbbcn orten, ^unbfd^afft mit bcn leuten. Ufftoartcn uff
fein SDtnft. 3n ber loartftuben güd^tig fein. SWcffigung in claibem, gtem tcutfd^c
claiber. 3m fj)acircnreutcn fi^ tool fürfe^en. S3albirer. Praeceptor foE in
abtocfen befe $offmctfter3 fein ftat bertretten. SBo ftcdfcnbe Icufft botl^onbcn.
^ammerhted^t anaun)el9fen, hai fie alle £tng fauber l^alten. ©tarde ofterreid^ifd^c
mein. SBo er 3U gaft C^fen, fein todn jugebraut^en. Eatetn aueseccim unb
frembbe fprad^ ju lernen. SBan gne bie !a^. SWt 3U gcfd^cfftcn gebraud^en toifl,
fid^ beffen nie 5U tuaigem. Sßie t^ mit htm (S^ommunicim gul^alten. ^an er
cttoa in ber ^o^iiftifd^cn 5ßrebig getocft, foll 3me ber 5ßrecc|)tor ben. mangel ber*
felben angaigen. Sßie er fid^ im fransen Sommer l^alten foll. SBie er fid^ gegen
frembben ^SBotfd^afften l^alten foU. SBan er bom 2)inft abgee, ba& er fid^ mit
geberben ergaig. £)ad bie jungen fürften 3U toarl^afftigen unnb uffrtd^tigen rebeu
getoel^nt toerben. Lutheri scripta bebor Beigaben. SBol conciptm unb ben
gemainen l^off Stylum 3clemen. ^orpetter. dtitterfpiU. 9leid^iStag. Sanbtag.
9tetd^dS[bfd^ib. Uffd feur ad^t 3U l^aben. Sagen.
1 8. V. a. Grab (Heyne: D. W. I 8. 1259).
' $angra3 ©tieber ist ausgestrichen.
3 Das Datum fehlt.
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Urkunden. Instruktionen. 41
16
jReuBurj u. ®., L Juni 1573.1
3ÄemorioI, tnic fid& unitfcr ^^iltp§ Subroigen öon ®ottc§ gnabcn
^falao^oöenö etc. frcuntlic^cn lieben ©xueberS ^faläßraff griberid&en etc.
Praeceptor Martinas ftepler, SBann er mit ©. S. an be§ ^oc^ßeboruen
Surften nnnferS frenntlid&en lieben §erni Settern nnb Satter^ Sannb*
graff SBill^elm ju ^efeen etc. I^off gefd&icft unnb am felben ein äeitlang
öerfianen tnnrbet, öer^alten fott (botS) [teilet gn gebacbt^ Sannbgraöen S.
aU bem $erm Dberöormunber, fold^e^ aDe§ S. S. gefaflenä au enbern
unnb au begem).
Wemlic^ unb erftlid^, 9?ad&bem gebeerter Sepier l^icbeöor uff bie brej
unfere Süngem geliebte ®rueber ein beftaflung l^ot, fo foDl biefelb in
benen ^uncten unnb ärticin, fo nad& geftalt unb gelegenl^eit be§ olterS,
bfe jeaunbt gebadeter unnfer geliebter SJrueber §eraog gribericft uf Sme
f^ati, nottmenbig unb bienftlid^ in Sren öorigen crefften unb mürben un-
geenbert bleiben unb beftanbt l&aben, aud} er Kepler berfelben mie U^
anfftto getremlidö unb erborlicft nad&fommen foHe.
gemerö foH er neben gebad^t^ unnfer^^ ©rubere befteltem ©iener
SBoIff ffiombolbt üon Umbftett öleife onll^eren, bamit unnfer geliebter
Srueber in ber mo^ren ßl^riftftd&en unb aflein feligmad^enben 3leIigion,
in mcld&er er geboni unnb aufferaogen, öerl^arre, auffmod^fee unb
auneme unnb mit feinen annbem opinionen, fie l^aifeen mie fie moflen,
befledft, ©orbeneben ouc^ fonften in guter K^riftlid^er S^^^^ ©rbam gürft«
lid&en unb loblid&en guten fitten untermiefen merbe, in mafen bann
SSomboIbt auc^ in beöeld^ l^att, unnb fott er fonberIid& barob fein, bfe
fid& unnfer »nieber atter fred&en leut gemainfd&afft foöil möglid^ entfd^Ia^e,
u. f. m. (SSgl. S. 36).
®Iei()&er geftolt fott er oud^ baran fein, bfe gebod^ter unnfer ©ruber
in bifer feiner bluenben Sugent, in meld^er Übe ftudf, nemlic^ ^näft unnb
leer, aum l^od^ften nottmenbig finbt, attmeg morgenö unb abent^ tttoa^
in ber ©ibel im alten unb nemen Zeftament in lateinifd^er, granaöfifc^er
gunb teutfd^er fprad^ lefe, bamit 3me ber Xejt ber l^e^. gottlid&en fc^rifft
emein unb befl^anbt merbe .unb er fid& befeelben in marer anruffung
Sottet unb an affem feinem ßl^riftlic^en toefen unb manbel gebraud^en
möge. ®o er aud^ bifemeilen etlidöe ou§Iegungen über bie f)tX). fd^rifft fel&en
ober lefen toolte, fo fotten ber ^ßraceptor unb ber fflambolbt baran fein,
bfe er u. f. to. (»gl. ©. 27 äl. 6).
^ Dieses AktenstQck ist als Kopie im k. Kreisarchiv von Oberbayom
aufbewahrt.
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42 Geschichte der Erziehuog der Pfälzischen Witteisbacher.
SBaini bann aufegabcu furfattcii, e§ treff glcid^ an roaS c§ xvoüt,
©0 fott bcr ^raccptor unb SBamboIbt fid^ mit unnfcnn ©rucbct aHtucfl
untcrrcben uunb öcrgleic^ctt, lüic folc^c ausgaben jutbun, in bcm bann
ottc gclegcn^cü unnb umbftcnb anpfc^cn unb bcmfclbcn nad) ]\i) auöcr-
l^altcn, boc^ fott in bcm lein übcrmafe gebrandet, unnb im fott in bcm
ober fonftcn mcngl furfeHt, foll burd^auS bei unnferm §errn Dbcroor-
munber Sannbgroff SBill^cIm ongefud^t unnb in attttjcg ©. £. mainung unnb
bcöcl^ nad^gefeat unnb gelebt werben.
gur folc^en feinen ®ienft foUcn unb tooHen mir Sme bem $ßräceptor
idrlic^ raid^en unb entrid^ten laffen aDeä bfe Senig, fo Sme in feiner
öorigen l^abenbcn beftaDung georbnet ift, unb nod^ toemerS auö gnaben
borau bfe toeriDiUigt Sar, fo er be^ unnferm ©rueber an obgemclt^
Sannbgraoen l^off toerl^arren loürbe, breifeig gulben in münjj.
@oId)e§ aDeS unb Sebe§ nun tremlic^ unb erbarlid^ suöerric^ten
l^at un§ angeregter ^räceptor in crafft feinet öorigen äibe§ »ibcrumb
öon nemen sugefagt unb üerfprocfien, getreulid^ unb o^ne geücrbe. 3^1
urfl&unbt 5oben toir unnfer Secret l&iefur trudfen lafecn, actum Flcuburg
ben erften Sunij ST.« etc. 73.
17
Mbütn Si^tonrl mhb ;utn J&ammtxbitntx btB fj^fülftvnftn 0üc
jfrinriil^ BeftaSt MtvAnti ü. J9., 1. Juß 1573.^
Sßir $]^iIip]o Subtoig etc. Sef^enncn unnb t^un I^unbt mit bifem
brief, ba§ mir 5u befe l^od&gebornen gurften unnfern freunbtiid&en lieben
Srubern l^erm Dttl^einricfien $ßfalagrafen bei Stl^ein etc. (Eammerbieneni uff
ein 3ar lang beftcttt unnb angenommen unnfern lieben getremcn äbam
©d&maraen ben Snngem, bcfteflen unb annemmen Si^ne auc^ l^icmit unb
in ©rafft bife§ briefS aüfo unb bergeftattt, ha^ ©r bie öorbenantc 3^^*^
uff gebac^teS unfer§ bruberö felbö 5ßerfon öleifpg unb tretolit^ uff«
»arten foH.
Unnb erftlid^ in aOiüeg baran fein, ba§ feine Siebben in bcr »aljrcn
ei^riftlid^en unnb allein feeligmad^enben SReligion, 3n toelc^er er gebont
unb ufferaogen, nat^ aufetoeifung nnnferer Cl^riftlid^en ftird&cnorbnuug,
ttjclc^e uff bie l&eilige prop^etifd^e unnb apoftolifd&e fd^rifft nicftt »eniger
aü§ bie äu^gfpurgifd&e ffionfeffion gegrünbet, uffmac^ffe unb auneme unnb
mit feiner anbtxn opinionen, fecten ober Srrt^nmben, Sd^toendffelbifd),
^ Als Konzept aufbewahrt im k. allg. Reichsarchiv, Pfalz-Neuborger
Nachtrage Lit. H No. 202. Der Bestallung voran geht der Anfang des
Reverses: ^d) S|bam @d^)nar$ ber Sunger IBcC^enn u. f. tn.
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Urkandea. Instruktionen. 43
3toinglifc^, Colüittifc^, ober toic @ic l^ciRcn, bcficdft werbe ober fid^ in
fwrtoiaige gefel^rlic^e ©ifputationen, fo tiic^t 511 ffil^riftenlid^er crbaioung
bicncn, cinloffe. äiid^ in ofl»efl baran fein, baS fein Sieb in bifer
Sugenbt be% S^riftenlicben Catl^ed^ifmi nid^t k)ergeffen unnb benfelben
Sebertioeü an ben feiertagcn fambt ber äuflegnng 8U recitim fic^ nic^t
befc&»eren ober baS uff ba§ »enigift in feinem beifein öon ber ©blen
fnaben einem, fo uff fein Sieb »orten, ein ftudfl^ baraufe orbenlicb recitirt
werbe.
@Iei(^er geftoQt foQ (£r awd) baran fein, ba^ Dorernanter unnfer
©ruber in bifer feinen blueenben 3ugent, 3n weld&er beibe ftudf^, nemblit^
bie Sel^r unnb (grbare ffirftlic^e 3w^t ä"ni ^öc^fien notwenbig finbl,
8U morgen!^ noc^ bem gebett, fo balb er uffgeftonben, tiitoa^ in ber
Sibel, unnb nembli(^ im Hdttti Zeftament, unD XbenbtiS, e^e er fc^Iaffen
geet, im 92euen 2cftamcnt in Sateinifc^er unnb beulfd&er Sprach lefe,
bamit S^me ber Zext ber l^eiligen gobtlid^en fc^rifft gemein unnb 93elannt
werbe unnb (£r fi(^ beffetben in wal^rer anruefung ®otted unnb aOem
feinem Sl^riftenlic^en ffiefen unnb SBonbel gebraud^en möge, 9Bie Sr bann
@. S. l^ierinnen ju gemuet ffieren foll, baS eS ein groffer übelftannb,
aud^ Dor @obt bem Xflmed^tigen fd^werlid^ guk)erantworten, bad einer ein
Sl^riftenlic^er gfärft genent werben foDt, bem nid^t aud^ bie Cl^riftenlid^e
Sel^r unnb bie funtembften @prud& unb l^iftorien ber l^eiligen ©(grifft
jimblid&ermaffen belannt weren, baju bann auc^ ein Seben ffil&riftenlid&en
gfurfiten bie gegenwertige 93fd^werlid^e unnb ®farlid&e (eufft befto mer be*
wegen unnb erinnern foflen, weld^ed obbemeQter Sammerbiener aM ber
Sl^enige, fo ftettigö umb feine Sieb fein wirbt, biefelbige offtermafö er»
innem unb barju k)ermanen foII, bog @9 bigweilen aud^ ettlic^e 9(uB'
legungen über bie ^eilige ©(grifft lefe unb in fold&em nid^t nm ge»
wad^ffene unnb frembbe Oommentaria fu(^e, ba Stiemanbt waig mit
toa% ®eifi, grunbt ober funbament ©^ gefd&rieben, ©onbem öiel mel^r
beg Sut^erS, audg $I^Ui)}pi feeligen Suglegungen für bie l^anbt neme
unnb fonnberlic^ ba^ S^enig, fo gemeflter Sutl^er in ettlic^en Capitteln
ber (EDangeliften 9ßat^ei unnb Sol^anniS, audg ettlic^e $falm unb
fonberlidg in ben ^unbert unnb erften $falm gefd^rieben, wie bann
beffelbigen SRannS fd&rifften nic^t aBein in unberweifung in ärticlu
unnferd ei^riftenlid&en @Iaubeng, fonber auc^ fonft ju Übung unb faffung
ber Xeutfd^en fpradg unb oilen anbem Stotwenbigen ftudFl^en bienen unb
anicitung geben mögen, aud^ bie (Srclerung über iejtermettten ^unbert
unb erften ^alm fc^ier ba^ ganj wetttlic^ unnb fonberlit^ baS ^of
Regiment ganj artlic^^ beft^reibt unnb auffüert unnb allerlei wettt fachen,
fo einem Surften unnb f^txtn juwiffen, erinnert unnb anbeutet.
1 S. V. a. kunstvoll, geschickt (SchmeUer-Prommann 1 8. 150).
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44 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
^eggletd^en foQ @r Sme aud) ^l^tli^pi aJleland^tonid locos communes
uuiib bic äuflfpurflifd^e Confession Satcinifd^ unnb Ztui\ä) aulcjen bc*
üol^en fein laffen, aud^ 3ne baju aitmoitcn, in bcbrod^tung, ba§ cS
feljam äul&örcn, toann fid^ ein furft ober ^err ber äuofpurgijd^en Con-
fession ruentcn toottt unnb 3nie bie ärticl berfelben nit cttüd^er moffen
befannt ttjcren.
Unnb biemeil nad^ ber ^eiligen göbtlid^en fd)rifft u. f. ttJ.^
aScrmer [oB offtbenanter eammerbiener bie Soteinifc^e unb anbete
©prad^ mit unnferm ©ruber tcglid^ nbm, aud& Sre Siebbe Dermanen,
ba§ ©^ fid^ baneben aui) in ber £eutfd&en fprac^ gemeinen, fürfüicö,
2apffcr unnb mit loutem üerftenbtiid&en SBortten ju rcben unb in bem*
felbigen uff anbere fürftlid^e, aud^ fonft öerftenbige unb gefc^irfte tool
berebte ^erfonen, mfe benfelben ttjol onftee, ein fleiffig ufffe^en ael^aben.
er fott aud^, fonnberlid^ mann unnfer Sruber luft unnb ^lieigung
barsu l^ett, »ic mir unS öcrfe^eti, 3ebertttjeil etttoa^ in Iure 3ren
Siebben furtragen, bieioeil an Sme felb§ gana Iöblid& ift, ba^ Sunge
Surften äeitlicft berid^tet »erben, auö toa^ grunb unnb öernunfftigen ur«
fachen weilanb bie 3lömifc6e Reifer bie gefd&ribne Siecht gefegt unnb üer»
orbnet, baö biefelben ?iaturlid&er bittid^eit gteic^meffig unb on ein ge-
fd^riben beftenbig red^t ba§ wefftlidö ^Regiment nid&t tool fann beftennbig
fein, baS auc^ fonberlic^ fiönig, Surften unb ^o^e 5ßerfonen barüber
l^aUten unb fid() benfelben unnbergcben foHen, mie @in Iöblid)er fiaifer
felb§ fagt: Digna vox Maiestate Sregnantis est legibus se alligatuzn
principem profiteri etc.
©0 ift ganj nualicfi, ba§ auc^ bie ©erneine Siegel unnb ©prü^ ben
Sungen Surften eingebiUbet merbe, aE§ ba gefegt toirbt, »elc^eS ein
gansc ©umma ber ttJeDtlid&cn ©efca ift: Iuris praeoepta haeo sunt:
Honeste vivere, alterum non laedere, suum cuique tribuere etc.
Seßgleid^en feinbt biel feiner Siegel ber Siedeten, welche gürftlid&en
5ßerfonen ju toiffen nid&t übel anfteen, infonnberl&eit bie Senigen, fo bie
Surften 3u fanfftmut unb äßilltigfeit unb gnabenreid&em gcmutt öer-
manen, att§ ha gefagt mirbt: Odia restringi, favores convenit am-
pliari. Item: Secundum naturam est commoda cuiusque rei eum
sequi, quem sequuntur incommoda. Item: Quod initio vitiosum
est, non potest tractu temporis convalesoere. Item, SBic in
Begulis Iuris Canonici fteet: Contra negügentiam omnium Guber-
^ Der übrige Wortlaut dieses Abschnittes wiederholt die Bestimmung
der Bestallungen Laubenbergs, Galens und Keplers, hat aber am Schluss
folgenden Zusatz: ^a^n bann infonbcrl^cit baS Hein Chronicon Philippi, fo
man Charionis nennt, bieiücil c§ furg, bienftlid^ unb ber gcbcd^tnuS bcl^ilfflid^
fein mag. S)ann baraufe ein furjc SKcmori öon anfang ber SBellt btfe uff unnfcrc
3cit gefafft tocrben mag, bcffer bann in tociticufftigcn büd^cm.
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Urkimden. Inatruktioaeii. 45
natomin non potest esse pastoris ezcusatio, si lupus oyes comedit
et pastor nescit. Item : Looupletari non debet quis cum alterius
ininria vel iactora. Item: Non debet aliquis alterius odio
praegravari. Item: Quod omnes tangit, debet ab omnibus
approbari. Item: Semel deo dicatum non est ad usus humanos
ulterius transferendum. Item: Sine culpa, nisi subsit causa, non
est aliquis puniendus. SBic bann bcrglcit^cn 3tegel in fiaifcrlic^en
unnb anbcm gcbrcud&Iid^en Steckten unaelic^ üicl unnb ^ol^en furftlid)eu
^erfoncn in Srcr Sugenbt tool einjubilben.
©old^e unnb bergleic^cn ftudfl^ foH offtermcHtcr äbom Sc^ttjar^
unnfcrm ©ruber mit gclegcnl^eit fur^aDten unnb fic^ mit bemfclbeu
barinnen üben unnb ein fold^e orbnung für bie ^anbt nemmcn, bo^
S. 8. ol^ngeferlic^ ein« togS gwo ftunbt, eine Dor, bie anber nai^ ättittog,
bamit anbringe, ouc^ bie aufteilung aUfo mad^e: 3Bo§ er öor SRittag
gebot^tem unferm »ruber furgelefen ober furgefagt, baffelbig wad) SRittag,
ober »0 eS bie gelegen^eit nid^t gibt, ben annbem tag ^emac^ mit
31&me 9lepetir, bie überigen ftunben toirbt fic^ unnfer ©ruber felb§ mit
^iftorien lefen unnb onnberm in gutter orbnung gu öerl&aHten wiffen,
aucl& 3U gemuet füeren, baö bife furgefd^ribne ©eftolung wenig furtragen
tonn, wann @. S. fid^ nit felb^ barju neigen unb üorttreiben.
Offt (grmelter ßammerbiener foH aud^ unnfem ©ruber öleiffig er-
mal^nen, bad (Sx beg anfangt ber t^rangogifd^en fprad^, fo @r albereit
begriffen, nit^t öergefe, fonnber angeregte fpradö mit benen übe, fo bcr-
felben hmbig, 3n anfel&ung baS frcmbbc Sprad&en l^ol^cn furftlic^en
5ßerfonen mol anfteen unnb offt au aHerleg gelegenl&eit befurbem I^önnen.
3Ritt furftlic^er S^i^t Zemperang, abftinena unnb aller ©rbarfeit,
reblid&er uffrid^tigfeit, »arbeit unnb ©eftennbigfeit in allem Seben unnb
SBanbel, SKeffigung befe ©pieK, öermegbung überflüffigen ©ffenS unb
3)rindf5en§ unb bagegen üerl^uetung aOer untugenben, lafter, unand^t unb
übelftannb, unauc^tigen, Sei^tfertigcn 3teben unb ©eberben unb in
Summa, toaS @otte§ loort unb bcfel^, aud^ furftlid^er orbenlid^er tugent
entgegen ift, mirbt fid^ offternannter unnfer freunbtlic^er lieber ©ruber,
inmaffen ©. S. U^ anl^er fürftlidö unnb grbarlid^ uffcraogen, felbft au-
loeifen unnb ^n aiel^en ttjiffen.
©0 toerben wir inn Suraen one ba§ ©. S. einen $of unb Qni}t'
meifter auorbnen, ber wirbt befemegen fein Snftruction unnb beücicb aud6
^aben. 32id&t§ befto Weniger unb fonberlid^ in ber Qdi, weil fein §of-
meifter öorl^anben, foll offtermeHter äbam ©d^war^ aus ©. S. Sammer-
biener, wo ©r ettwa§ ungebürlic6§ fid^t, baffelbig mit gueter getrewer
SBal^rnung, foöil 3m müglic^, abwenbcn, auc^ ha ©r in bifem ober
anberm, fo gegenwertige ©eftattung öermag, bie öolge nic^t l^ettc, ba^^-
felbifl an unn§ unbert§eniglid& gelangen laffen.
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46 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
S)omitt er fic^ oud6 aller Fiotturfft bcfto beffer erinnern möge, ©o
l^aben SBir Sl^me an ftatt befferer unb auffürlit^er Information dopti
aufteilen laffen, welcher gcftattt unnferer annbem beiber Sungfier SSrüber
^receptoreS unnb ©ammerbiener, auc^ anbere gugeorbnetc Iura öerfd&iener
3eUt abgefertigt, fid^ bar^nnen 3u(t))erfel^en, audö aller Fiotturfft befto
beffer guberic^ten, unb im faß im ettwaS bebendflid^ furfettt, bei unn§
gncbigen bcfd^eibtä guer^olen.
Sermer ba er an unnferm Sruber einige leibfc^toad&^eit öermerdf^t,
foll er unnö baffelbig, wann @. £. eS nicbt felbö t^un, ^bergeit an-
aeigen.
Sluc^ ein fleiffig uffel^en l^aben, baö e§ in ©. 2. ©emat^ unb ttamer,
aucb fonft S)cro Sßerfon l^alben mit baben, Salbim unb anbcrm nat^
feiner gelegen^eit unb gefatten fauber augee.
3tem ba§ @. fi. Klaiber unnb Suet^er, bie Sme öermög eine§
Inventarij überlifert werben foHen, in gueter öerwarung unb fauber
gel^aHten werben.
Stem er foH fonnberlicb bifer 3^^, unb bieweil fein l^ofmeifter öor«
l^anbcn, uff bie eble fnaben unb jungen ein fleiffig uffel&en l^aben, ba%
®9 mit 3rem frfle unnb äbenb gebett, auc^ uffwartten unb annberm,
fo 3nen gebüert, gel^orfam fein unnb fonberltc^ fic^ in Qand^ unb un-
einigfeit gegen einanber nic&t einlaffen, unnb too baran einicber SRongl
erfc^eint unnb <St) uff fein ®al^mitng unnb wolmeinenbe erinnerung
nicbts geben wollten, unn^ baffelbig in unnbertl^enigfeit öermelben.
®oIIen SBir Sne in feinem beüol^enem ämbt ^beraeit ber gebur
nacb mit gnaben fc^ugen unnb l^anbtbaben.
Umb weld^en feinen Sienft wir 3me bife Sar, weld^eö uff l^eut ben
erften 3ulii angeet unnb uff gcmeHte Seit befe üicr unb fibenaigiften
S^arS, wo cg unnfer ober feiner gelcgenl^cit ber geftallt aubienen red&t
fein würbe, fid^ enbet, au§ unnfer furftlid^en ated^enSamer raic^en laffen
foflen unb woBen an ©ettt funffaig gulben, a^^^ angemad&ter Kammer-
eieiber, bie Sofft unb ©eliger^ a^ §öf.
Unnb im fall unnS ober Sme bifer S)icnft fold^ Sar nid^t mer ge«
legen fein wurbte, @o foH Seber teil bem anbeni ein üierti 3ar öor
enbung bife^ Sar^a^^I^ uffaufunben fc^ulbig fein.
hierauf l^at unnS obgenannter äbam ©dftwara bem alfo nac^*
aufommen, and) unn§ unnb unnferm geliebten ©ruber getrew unnb l^olb
aufein, unnfer beeber fc^ab 3eber 3^* awttjamen, fromen unb befferS
anwerben unnb in (Summa afleg annberS a^tl^un, baä ein fromcr ge-
trewer ©iener feine« gleichen feinem l^erm a^t^un fc^ulbig ift unb Sillit^
^ S. V. a. Lager (Schmeller-Prommami I 8. 1469 u. 1461).
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Urkunden. Instruktionen. 47
t^im \oü, mit. treten gelobt unttb ein leiblichen atb gu @obt gefd^moren,
öcrmög eines 9leöetSbrief, ben SBit befe^alben öon 3me Snnl&aben.
S)e6 3U Urll^unbt ^aben SBir unnfer SRec^enCamer fecrete au enb
bifcr beftaüung laffen trudfen, bie @cbm ift ju 9?euburg an bcr Xf^oxiato,
ben erften tag Sulij änno dni. 1573.^
18
JSliJ^ütl JBii^Uv mhb fum 3u^U unb Kt^vmtifltc btB |(rinf en jRat(
BeMt- »eu8ur0 tt. »., 1. Juni 1573.2
Memorial, SBaö fid^ nnnfer üon @otte§ gnaben Sol^annfen Sßfalj-
graüenS etc. lieber getreuer 3Kic^el Siebter bei unnferm freuntUd&cn
lieben Srueber ^faljgraff ffiarl etc. an bem Kl&urf. ©ed&fifc^en i^off mit
auffioartcn unb fonft »erhalten foH.
Jiemlic^ unb erftlid^ fott er beneben be§ ©l^urf. I. ©ol^nS ^er^og
Cl^riftiang etc. I^offmaifter unb praeoeptor für allen S)ingen öleife fur-
mcnben, bfe gebac^ter unnfer freuntlicber lieber ©rueber in ber waren
ffi^riftlidöen Religion, fo mir unb annbere ber Slugfpurgifc^en ttonfeffion
öerioanbte ©tenbe bef^ennen, barin er auc^ geboren unnb auffer^ogen,
üer^arre, auffttJad&fe unnb guneme unb mit feinen annbem Opinionen,
©ecten ober 3rtl&umben, fte l^aifeen wie fie nJoHen, befledft, baneben aud6
fonft in guter (il^rifilic^er jucbt, erbam, Sfürfllid&en unb löblichen guten
fitten unb oleifeigem ftubirn untermiefen »erbe.
©leic^ergeftalt foH er aud^ baran fein, bfe gebac^ter unnfer ajrueber
aHioeg morgents unb abentS im auffftel&en unb oor bem nibergel^en fein
gebett fprec^e, baju auc^ aUweg etmaö in ber Sibel im alten unb newen
2eftament in lateinifc^er unb teutfcfter fprac^ lefe, bamit Sme ber teyt
ber i^eq. gottlid^en fd^rifft gemain unb befl^anbt werb unb er fid^
befeelben in toarer anruffung ®otteö unb in attem feinem ttl^riftlic^en
loefen unb loanbel gebraud^en möge, t)or unb nadg bem egen mirbet
er be§ Cl&urf. ©ol^nö ^röceptor ungegweiffelt uf bergleid^en weife aud6
galten.
3tem er foH unnfem SJrueber, fo oft er 3ur ^ebig ge§t, bal^in
galten, bfe er üleifeig jul^ört, aud& 3n l^emad&er ejaminim, »aö er au8
ber 5ßrebig gemerdft. 3nfonberl&eit foH er 3n mit öleife anhalten aHe-
1 Darauf folg:t der Schluss des Reverses. Am Rand ist bemerkt:
Audivere lUraus Prmceps Philippus Ludo: etc., ^r. ©i^inger dictabat, 4^err
d^onaler.
' K. Krelsarehiv von Oberbayem, Kopie. Am Rand steht: Memorial
uff a^d^ael Sutesen, fo uff ^eraog (Eaxl etc. beftelt ifi 9{euburg. 1. Suntf
«.0 etc. 73.
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48 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
maf^l neben nnb mit beS ©l^urf. £. ©o^n bie niefeung be§ leib unb
blut§ C^tifti anbed^tifllic^ ju empfa^en, boau er 3me ban gnte unb
Onugfame untcrric^tunfl geben foH.
Sieben bem foD er mit Sme nit aUcin bie lectiones, fo er biB^er
8u Nienburg, fonbern aud^ bie, fo er teglicb an beg ffil^urf. öon ©ac^fen
l^off pren ttJirbet, aUmcg mit üicife repetim, bomit 3me biefelben befto
mel^r eingebilbet »erben.
Stern er foH baran fein, bfe fic^ unnfer Sruber über tifd^ unnb
fonft aüd^tigcr geberben unb toortt befleiße unb infonber^cit nnaud^tige,
©ottälefterlid^e »ortt unb un^öfflid&e geberbe nid^t lerne, fonnbem ficb
aller leid^tfertigen reben, geberben unb if^akn entl}alte unb fumem»
lidö, \Do etttjan gratoenaimer üorbannben, ficb bermofeen befleifee, hamii
man 3ne aU ein »olgeaognen Surften ju allen (g^ren, erbarleit unnb
tugent genaigt fpure.
3n aDweg foH er Sme bie übermafe in efeen unnb trindfen fein^
toegö geftatten nod& für ficb felbö gebrauchen, fonber baran fein, bfe
unnfer Stuber orbenlid^e gute Semperang ^alt uff ma^ unb »eife, toie er
bi^an^er in gemonl^eit gehabt, unb gemal^r nemen, b^ er nid^t bergleic^en
efeen unb trincfen geniefee, baburd^ 3me frandfl^aiten entfielen ober e§
3me an feiner leibS gefunbtl^eit öerl^inberlic^ fein möcfit.
So er audö an Snxe cttoaö feigen ober fpüren mürb, bfe 3fürftlid&er
jud^t unb erbarfeit autoiber, fo foH er Smc bafeelb mit befc^aibenl^eit ober,
ia eS bie notturfft erforbert, mit geburenbem enift unterfagen, aud^ Sne
jur befeerung anl^alten.
3tem er foH unfern Srueber antoeifen, bfe er fic^ nit aDein gegen
be§ ei&urf. 8. unb berfelben ©ema^Iin, fonber auc^ gegen ©. S. ©o^n
^erjog g^riftian unb befefelben l&offmaifter unb praeceptor aller ge-
burenben ge^orfam, bienftl^afft, aud^tig, geberbig unb freuntlidö eraaig,
aud& fid6 in allmeg l^uete, bfe er (fonberlidö mit §eraog ttl^riftian) unb
annbem feinen fd&uIgefeHen nic^t habere ober aandf, fonber Snen naA*
geben lerne, ffiann 3mc bann je l^ieruber ettoaiS fdjeblic^ö toiberfaren
foft, fold&g foH er Sme Stid^tern jeberaeit anaaigen, bamit er umb ab
fd&affung an geburenben orttcn mög anhalten.
gener fott er unnferm Srueber aud^ nic^t geftatten, bfe er alle
gefcfienrfte ober nem gefel^rlid)e büd&er lefc unnb frembbe Commentaria
fnd)e, bie niemanbt maife mit maö geift, grunbt ober gunbament bie
gefcbrieben, baburcb bie 3unge imerfanic leidjtlid) betrogen »erben,
fonber, ba !3me bergleic^en bud^er furff)omcn, foD er barunter beö l^off'
maifterö unnb ^räceptor§ JRatb ^aben nnb bie jebertoeiln auoor feI66
überlefen, and} unnfent bruber bal^in meifen, bfe er be^ Sut^eri fd^rifftcn
mit üleife lefc, bie bann nit aHain au unterrid)tung in Strticin nnferi^
(5^riflli(f)en glaubend, fonbeni aucb in Übung unb fafeung ber teutfcben
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Urkunden. Instruktionen. 49
fptac^ unnb öileit amtbcm nottiuenbioen ftudfen bicnen unb anlaitung
geben mögen.
Sieben bem foH er 3n Crinncm, bfe er jeberweiln tttoa^ in locis
commmiibns Theologicis Phil. Mel., in ber Äugfpurgifd&en Confeffion
unb annbem bergleid^en fd^rifften fhibire, lefe unb ^me fold^e ^atlfame
fd&rijftengentain unb befl^anbt mad^c, infonber^cit bfe er in fold^em lefen
Qud^ bie latetnifd^e fprad^ übe.
fflie bann ernannter Süd^ter befurbem unb baran fein foH, bfe unnfer
»ruber bie lateinifd&e fprod^ fafee unnb ficft barin teglid& mit ben Senigen,
fo beren f^unbig unnb bei Snxe finbt, übe unnb unterrebe, alfo bfe er
ie lenger ie mel^r barin junemen möge, boc^ foH er ftc^ aber auc^ ber
teutfc^en fprac^ beffeifecn u. f. m.^
3uforberft unnb bei bifem allem fall er uff unnferS ©rueberS
5ßerfon unb leib gute od^tung geben, ieberjeit öleifeig auf Sne toarten
unb feigen, bfe Sme fein fc^ab toiberfal^re. äuij^ foH er 9Sne 3ebe§ mafö
au§ bem 3me cingegebnen gemad^ in unb nriber auS ber fd&ul ober bem
gemad^, ber enbS er unnfer Srueber mit obgemcitem beS El^urf. S.
©o^n ftubicrt, gewal^rfamlid^ fueren.
SBoferr bann me^rgebac^tcr unfer Srubcr etiua mit frandt^eit bel^afft
werben fole, ©o foll 3lid&ter uf ben faß mit gemciter beö C^urf. @e-
mal^Iin, audö 3rer S. ©o^nS l^offmaifterS unb ^raceptorS SRat^ ^anblcn
unb one gutt^aifeen berfelben 3nie nid^t^ eingeben lafeen, barunter er bod^
fumemlic^ gutt aufffel^enS l^aben foH, bfe ju abiuenbung fold^cr fd^toad^eit
nit gar ftardte unb crefftigc medioamenta gebrandet, fonber bcmfelben
fünften fobil möglicb mit gclinber ©ranei ober guter tiaeta furl^omen
ttjcrb, SBofcrr e§ aud^ für nottmenbig angefel^en mirbct, befeen alfeban
unnfem §erm Dberoormunbcr, unnfcrc fram.mutter unnb un§ be-
richten.
SBann aud^ unnfer ©ruber luft f^tii unb gelegenl^eit bell^eme, ficb in
principijs juris ettoa^ ju üben u. f. m.*
SKe^rgemelter Stid^tcr foH aud^ gute ad^tuug l&aben, bfe bie jungen ober
bie Senigen, fo uff imufem brueber beftelt, öicifeig auffioarteu unnb ein
Seber feinem beöeld^ treulich nacfifl^omme, 3ncn aud^ feinen muttmiDen
geftattcn.
Stem et 3iid^ter foK auc^ felb§ mit Worten, geberben unnb fonft
unferm öruebcr unnb annbem gute exempla furtragen, uff bfe fie
^ Der Schluss dieses Abschnittes und die nächst folgenden Vor-
schriften stimmen fast ganz mit den betreffenden Abschnitten in Lauben-
bergs imd Oaleos Bestallung überein.
* Das übrige stimmt mit Galens Instruktion Überein, auch sind die
lateinischen Rechtsgrundsätse aus Agricolas Bestallung wiederholt.
Monamenta GermanJae Paedasrogrica XIX. 4
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50 Geschichte der Erziehung der Pf&Izischen Witteisbacher.
bobut(J& bcfto mc^r ju aHct jud^t, gottfeeligfcü unnb erbaticit bewegt
toerben.
Snfonbet^cit foH et boroB fein, bfe ftd^ unfer ajtueber ber Wenigen
eblen fnoben, fo öiHeid&t neben beS ffil^urf. S. ©ol^n unnb 3m auc^ ber
tnbt^ aur fc^ul gel&alten werben unb fic^ frec^ unb toerwe^net erjatgen,
fobil möglich entfd&Ial^en unb berfelben gemainfc^oft ju öerl^uetung Böfer
fitten unb biKeid^t Ieib§ fd^aben, fo baroufe gemeiniglich eröolgt, genalid&
müfeig ftel^e. SBie er ban nit allein unfern SSrueber, fonbern oud& bie
3me angegebne jungen in guter ®i§ciplin wie bifel&er erhalten unb bie
Sungen aum öleifeigen auffwartcn gewel^nen foH. ßr felbft ani) für fein
^erfon gegen bem ^offmaifter, ^räceptor unb annbem öerorbneten öon
be§ E^urf. wegen aller gebur eräaigeu unb fiij^ Weber burc^ ©ii^putim
noc^ in einic^e annbcre weg mit Snen in wiberwiHen ober undnigleit
nic^t einlafeen.
3tem foH er unnb annbere unnferm Srueber iUQtQtint ©iener fid&
beg (E§urf. I^offorbnung unb beöelc^ gemefe üerl^alten unb fid^ im wenigften
nic^l anncmen, bfe fie an berfelbigen einigen feel ober mangel ^aben,
bamit fie gunft unb guten willen erl^alten.
8fert;er§ foH er aud^ unnferS brueberS claiber unnb buc^cr, bie 3me
öermög eines Snöentarij überlifert finbt, in guter üerwal&rung ^aben
unb bie claiber, fo offt e§ öon nötten ift, mit öleife ausleeren unnb
fauber i^alten.
Stcm über 14 tag, nemlidö uf ben ©ambftag (bod& nad&bem e§ bie
gelegenl^eit be§ orttö geben wirbet), foH er unfern Srueber balbiern
lafeen, auc^ 3me benfelben abent bie füfee wafd&en unb allweg über
2 9ßonat baben lagen.
Stem er foD öleifeig ad^tung l^aben, bfe unfer »ruber md)t geöal^rlicö
lauffe, fpringe noc^ einen forglic^en weg gel^e ober, waS bergleid^en
me^r fein mag, gebraud^e, ba aber fonften ber Sugenbt ^Uida^nt
exercitia geübt, baburd^ fie bewegt unb etwan l^iftig werben, joH er
unnferm Srueber fein trincfen geftatten, bife er wol erlüle.
Stem fott er SKc^ter unfern »ruber bal^in anweifen, bfe er ber gebur
nac^ el^rerbietig fe^ unb fid& gegen Seberman, wie eim Sungen $erm
feinS altera wol aufteilet, beweife unb bfe er alfo neben annbem
tugenben aut^ ber S)emut unb el^rerbietung (weld^e ein ai^^ annberer
tugenben finbt) gewol^nen möge.
3tem bfe er fid& burd^auS fauber unb reiniglid^ $alt, afö mit claibem
unb annberm me$r.
3Bo ferr bann fonften mengl unb feel furfielen, foD er aUwegen
mit bed Sl^urf. @ond l^offmaifteri» unb ^eceptord Statin l^annblen, aud^,
waiJ öonnotten, etwan an unnfem $erm Oberöormunber, unnfere fraw
mutter ober aud^ und felbft umb befd^aibt gelangen lagen.
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Urkunden. Instruktionen. 51
gcmcr unb toimol aimBIidöc fpü u. f. lo.^
Soöil bann bie ausgaben beS gcltö betrifft, foll et atid^ter in bem
toleifeio fein unb oc^t l^aben, bfe unfer Bruebcr nid&tS unnualid^S ober
öergeblid^S ausgebe, bfe aui) fonften tatl^Iic^ mit bem gelt umbgangen
unb bann alle«, foöil mfiglid^, uffg genatoift eingesogen, @o foH er anäj
ein orbenlid&e öleifeige Siec^nung l^alten unb un§ alle Quartal ein fold^e
öermaJ&rlid^ Sufd&icfen, unö barin l^aben juerfel^en.
SBann bann ausgaben furfaücn, eö treffe gleiiä^ an, toa^ eö molle,
fo fott ber SRic^ter ficft mit unferm ©ruber aflttjeg unterreben unb öer*
gleichen, mie folc^e ausgaben jut^un, in bem bann alle gelegen^eit unnb
umbftenbt anjufel^en unb benfelben nod^ (fol) fid^ au öerl&alten, bod^ foII in
bem fein übermafe gebrauiä^t, unnb im fatt in bem ober fonften menget
furfielcn, mit SRat^, toifeen unnb guttl^aifeen beS E^urf. S. ©ol^nS $off-
maifterS unnb Sßraceptorg ge^anblet werben.
Unnb fott in fumma oftbemelter SKc^ter aller beöelcften unb orb-
nungen, fo Sme in 3^* folc^er feiner S)ienerf(^afft Aber bife Memorial
öon bem ^oc^gebomen Surften $erm ®ill^elm Sannbgraöcn ju ^efeen etc.,
unferm frcuntli(j&en lieben $erm Settern unb Siaütm, »eiterS aufferlegt
ober furgefd&rieben merben, ge^orfamliij^ geleben, aud^ fonften alle^
annberS tl^un unb laiften, baS ein rec^tfc^affener S)icner öon @ott unb
afler ©rbarleit aufferlegt unb Sme öon billigleit unb guter getoonl^eit
tt)egen aignet, geburet unb tool aufteilet.
gfir folc^en feinen SDienft tooHen tt>ir Sme bife 3ar, fo er alfo iti
me^rgebac^tem unferm freuntlic^en lieben Sruber ^erjog ffiarln am
Kl&urfurfÜid^en IJ^ff öer^arrcn toirbet, ju befolbung raic^en lafeen an
gelt 53 fl., angemad^te daiber 2, unb mirbet er mit egen unb trindFen
beS ffil^urf. S. ]&offorbnung gemefe wie annbere feines gleid^en gehalten
toerben, baran er aud& erfettigt fein foD.
gferrerS l^aben mir Sme bie gnebige üertröftung getl^an, man er
folc^eS Sät über fid& in feinem S)icnft alfo getreio unb toleifeig öer^alten
toirbet mie bife^er unnb mir Sme gnebiglid& antratoen, bfe er alfebann
t)on und }u au^gang begelben mit eim Smbt, fo üor Sue fein mirbet,
gnebiglic^ bebac^t merben foD.
@old(iei$ alles unnb SfebeS nun treulid^ unnb erbarli(^ duk)erric^ten
l^at uns Dilbemelter Stic^ter in crafft feines vorigen SlibtS miberumb Don
nemem jugefagt unnb toerfproc^en, getreulich unnb one gebe^rbe.
3u Urll^unbt l^aben mir unnfer @eaet ^iefur trudFen lagen. Aotam
Nienburg an ber Z^onom ben erften Snnii Ä.® etc. 1578.
Sol^anneS ^faljgratoe.
^ Auch hier iat Laubenberga und Galens Vorschrift fast wörtlich
wiederholt
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52 Geschichte der Bniehmg der PfUsiBcfaen Witteisbacher.
10
C^ri^d)!]^ SeMt* Jirifte(Str0, 23. Hu;« 1566.^
SBir Stiberid^ etc. Cefljcnnht etc., bafe wir üttfetn lieben getreuen
SBoIffgang äünbelin ju befe §0(3^gc6dmett 3ffirpen nnferg freunblid&en
lieben ©o^nö ^erjog E^rifloffS ^fölagrööen etc. ^tactptor unb 3ud&tnteijiet
befielt unb ouffgetioi^itten ^aben, bergeftalbt bafe er gebacj&tett unfern ge-
liebten iSol^ne §er5og (J^riftoffen mit ffirtragung gutter nnftlicfter unb
gefünbtet Seigre fo »oi^I Sn 5|JfIati8ung gutter fitlen, auc^t nnb ©ottS*
furd^t alfe 3n fte^en Il^finfien tntt fonberlifi&em getteuen emft unb öleife
naä) feinem beften berftanbt unbenoeifeen nnb lel&men, fonberlit^en aber
foll er Sl&me angelegen fein laffett, bofe er unfer ©ol^n ^er^og S^riftoff
3n unfer toal^ren e^riftlic^en Religion toertnög unb 3ttlJoIt jjtopl^etifcj&er
unb aJJoftoIifd^er fd&rifften, auc^ barin gegrünbter augfpurgifc^en (Jon-
feffion unb barüff erfolgter Apologia unberrid^t unb Snftruirt toerbe,
iinnb Snfonberl^eit atteS t^un unb leiften, mafe einem getreten El&rift-
licften ^räceptorn öon foliä^en feineö äm}jt§ »egen gejimpt unb aufteilet,
aud^ biflic^ t^un foll.
Unitb ümb fold^en feinen S)ienft foHen unb rooBen mir 3me Sebefe
^Q!^t^, fo 5^ut bato al^n unb aufegel^et, gegen feiner gebürlid&en Quitanz
reichen laffen ein^unbert gülben Sn SÖWina, atoe^ §off-ftIeiber, toie nnb
»an Wir anbem feinet gleid^en cleiben werben, barau ben Zifd^ nnb
$crberg bei ermeltem unferm ©ol^n, toa wir Snen 3eberaeit l^ien \)tx-
orbnen werben.
3)arauff l^at er unfe gelobt unb einen leiblid&en äibt au ®ott ge-
fd^woren, unfern ©ol^n ^eraog El^riftoffen feines beften öerftanbtö fleifeig
au lel^mcn, unberwciffcn unb alleg anber§ aut^un, fo S^ni biefc öe-
ftafluttg öujfericgt unb ein getrewer 5ßräceptor öon Siedet ober gewonl^eit
Wegen aut^utt fd^ulbig unb iJffidötig ift, getreulich ol^n alle gefel&rbt.
S)e6 au UrE^uubt l^aben wir unfer ©eaet au enbt fürgetnicf^t.
Saturn §eibclberg ben 23t äugufti Ao 1566.
20
fj^^iliff Ubütn nüti IBitn^dtn mhb futn jf ofmti|!er btB i^rin^m
3fri<brii§ UfbJli. j|rib<lfiet0, 1, Jan. 1581.2
SBier Subwig oon ®otteg ©enoben etc. »efennen nnb tl^un Shmbt
Offenbar mit bicfem Crieff, bfe SBier unferm Sieben getrewen ^l^ilipS'
1 Kopie im k. geh. Hausarchiv. •
' PfftlziBches Hofechulbuch No. 13. Ah diese Bestallang Dienheims
schliesst sich dem Wortlaute nach auch die am 16. Juli 1682 dem Hof-
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Urkunden. Instruktionen. 5S
abam Don S)ien^eim au bed ^od^gebornen gurften UnferS Sieben Qoffn^
^etaofl Sriberid&ö ^falafltoöen etc. §offmeifter »efteCet, auff unb an-
flenommen l^aben, aifo unb bergeftalt, baS er mitt fampt bem geotbnetten
^röceptot Sinnen ^ au J>et (£^r unnb Sprcftt ©otteS, unfer »a^ren c^rift-
licöcn Äeliflion, bem Ci^techismo Lutheri, gurftlid&en Zugenben, juchten
unnb gutten fitten ^itfitn unnb anwctfen, aucl& nit aufel^en ober geftatten
fofle, ba^ et Unfer @o$n ober Stnbere, fo be? unnb um 3$nen tool^nen,
cttma§ unaüdötigS unnb und^riftlid^^ Sieben, $anblen ober tl&un, befe-
gleic^en, ba§ fie fic^ äBe§ fd^mel^renS, @ott Seftemi^ unnb anberer
üDpigfeitt, alfe gemefeenen autrincfen unb anbcm gänalid^ entl^olten.
er fott oud^ nitt gepatten,^ ba§ aufecrtl&olb ber augeorbnetien $er-
fol^nen ober 3emanb3 anberö, ber unfer C^riftlid&en Steligion auwieber
ober nit eineö Sngeaogenen ffil^riftlic^en SBanbete unnb SebenS, Dl^ne
unfer üorioifeen be^i unferm fol^ne oufe unnb dn gelafeen: Sonbem barob
liolten, ha^ fein 3^^^^^ ^^^ gemac^ tote aud) bie fc^ul, fonberlic^ aber
iux 3«tt ber Lection, ofleaeitt mol oerfc^Iofeen pleibe.
(Er foß aud^ nitt geftatten,^ baS unferm ©o^ne ettma§ weitterS üon
€genber @))ei6 ober getrauet augebrad^t, bann Sl^me orbentlic^er SBeife
flemad^t* unnb fürgetragen toirbt, »ie aud^ baS Senig, fo oon ber oer*
orbnetten effenben fpeife ober trancf überbleibt, nad& eingenommener Wtah
aeit ax\^ feim gemad^ an gebürlid^e Ort tüihtx getragen nierben foQ.
Sr folle 3i&nen unfern ©o^n* aütoegen au ber 5ßrebigt ful^rcn unnb
nad^ üottenbung berfelbigen 3nn feim^ ©epfein biirc^ ben Praeceptorem
meister Hans Christoph von Venningen und die am 28. Juni desselben
Jahres dem Vieehoftneister Wolf von Wildenstein gegebene Bestallung an.
Die Abweichungen beider bemerken wir unter dem Texte. Venningen«
und Wildensteins Bestallungen sind überdies mit Einleitung und Bchluss
«ines Reverses versehen.
^ In Venningens Bestallung heiset es: ba^ er mit fam^t unfern ^off*
rat^ SBoIffen öon SBilbcnftctn unb bem augcorbncttcn Praeceptore gnen u. f. tu., in
Wildensteins Bestallung: ha^ er für fein $erfol^n bai 5^ofament au l^off, ober
luo toter fonften fein tuerben, be^ bem l^od^gebomen durften unferm £ieben ^ol^ne
^ergog griberid^en ^falagrafen etc. 'l^oben unb neben 83efud^ung unferS $off unb
d^^rgerid^td orbmmg, aud^ anberer guttlid^er ^agleiftung be^ unfer (£art\^U^
fampt bem georbnetten Praeceptore M. Andrea Pancratio gebadeten unferen
fol^n u. f. tn.
' Wildensteins Bestallung: (Sx foU aud^ neben bermelbettem ^offmeifter
ober in abtnefen beweiben unb htm Praeceptore nit geftatten.
s Venningens Bestallung: Ch; foU aud^ nitt anfeilen, Wildensteins Be-
stallung: (^ foE aud^ neben htm ^ofmeifter unb Praeceptor nit a^fel^en.
^ In den beiden andern Bestallungen steht: geretd^t.
^ Wildensteins Bestallung hat: (Sk foU ^ntn unfern ®ol^n famf^t bem
4>ofmetfter ober inn ahtot^tn bcfeelbigen.
* In Wildensteins Bestallung steht: ^l^rem.
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54 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
fragen lofecn, toa^ er unnb bie jugeorbnette ftnaben boroufe erlernet
nnb bei^alten l^abe.
3u ber aeibtt nnb Stnnbt,^ wenn unfer ©o^n nnb bie ^ugeorbnette
Änoben Sl^re Orbentfic^e Lectiones ttit ^aben ober ©tnbiren, fott er
§offmeifter auf fie gnt äc^tung geben, »ie fie fic^ in ben Exercitijs er-
zeigen, unnb ttjo er öon 35nen ttitoa^ ungeberbigS mit ftel^n ober ge^n
Ober Snn anbere meg, auc^ ba fie [xi) af^n 3l^rem Seib unb SIeibung
nnnfeuberlit^ l^alten, fe^en mirbt, Sinnen folc^eg geburlidö unberfagen
unnb fie baröon abtocifen.
©r^ fofl auc^ unfern fo^n Sßimmer aßein ©e^ ben jungen lafeen^
©onbem aHtoegen ©et) Sl&n,* foüiel muglicft, felbften anwefenbt fein^
ober aber Stnbeni Seöelc^ geben,* feinet StbtoefenS jum ©eften auff fie
auffe^enS ju l^aben.
aKitt bem studio unfer§ fol^n^ foH er ^offmeifter^ öerfc^affen, ba^
ber Praeoeptor bie Orbnung üermög Sme augeftelter öerjeic^nufe oleifeig
^alte unnb er ^offnieifter^ felbfl auc^ feine Drbenlid&e ftunben ©e^ unnb
umb unfern fol^n fe^n unb neben bem Praeceptore '^ äufel^en, ba§ er
unfer Sol^n gute mores, gestus imnb geberbe l^alte nnnb ber Prae-
oeptor S^nen emftlic^ unb (gmbfiglid^ ba^in weife.
6r foß auc^ nitt minber® ouf bereu unferm Sol^n jugeorbnetten
^laben gestas, mores nnnb geberb ac^t l^aben, unnb bo er »oS un*
geburlid^eS ober ungeberbige§ on einem ober bem anbem fiel^et ober
Snnen mürbe, bafeelbig mitt nid^ten geftatten unnb auff ben gatt ge»
burlid&e ftraff fumel^men,^ bamit unfer fol^n nit urfac^ f^ait, bemfelbeu
nac^3Ut)oIgen Ober @in bog S^'empeß baran ^unel^men.
er fott an^^^ baran fein, ba§ unferS ©ol^nS Ileiber Seberjeitt
öleißig auffge^aben unnb öor atterlcQ^^unreinigleitt Sel^uttet, wie er aut&
^ Die beiden andern Bestallungen: @tunben.
* In Wildensteins Bestallung: @r unb gebadeter ^offmeiftcr.
' ginnen.
^ Dafür steht in Venningens BestalluDg: ober fid^ mitt bem bon
SBilbcnftcin ober bem Praeceptore tergleid^cn, in Wildensteins Bestallung: fid^
mit bem ^offmeifter unb Praeceptore üergleid^en, ba^ 31§r einer jum luenigften
bet) 35^nen fc^n unb uff fie gutl^ ufffcl^cnS l^abcn.
* ^er bon SBilbcnftein \axt\pt bem ©offmciftcr.
* Unb er SBilbcnftcin unb ©offmciftcr.
^ In der einen Bestallung heisst es: neben bem bon SBilbcnftcin unb
Praeceptore, in der andern: neben bem ^offmciftcr unb Praeceptore.
^ In Venningens Bestallung steht: nid^tS minbcr, in Wildensteins Be-
stallung: (St fofl toie aud^ ^offmctftcr unb Praeceptor nid^tS minbcr, bald
darauf: unb ba fie — fd^cn ober Snncn merbcn.
' In Venningens Bestallung heisst es: furtoenben.
^° WUdensteins Bestallung fügt hinzu: fampt bem 4>offmciftcr.
^^ In den beiden andern Instruktionen steht: afler.
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Urkunden. Instruktionen. 55
boton fein foff, ba§ Unfcr So^ne imb anhext S^m augcorbncttc ftnaben
Scbctacitt om ^aupt unnb Seib biwrc^ bic ©albiercr unb »ober bet gebur
munbirl »erben.
S)a |id& and) nnfer ©ol&n übefl befinben, alfo ba§ pc^ tog unb
Sranf^eit^ ba§ boc^ gotl genebigfid^ öcri&ütten motte, jubefal^ren, barauff
er neben bem Praeceptore^ fein gutt öleifeigS aufmerfenS l^aben, Sott
er unnS befeen furberlic^ unnb o^ne oerjug berid^ten, barnf notJ^menbige
üerfel^ung ju t^un l^abcn.
(Er fott ani) baran fein, ba§ bie Senigen/"* fo anff unfern fo^n ju
»artten, befd^eiben, frieblid^ unnb freunblicb mitt einonber leben, ouc^
gut ad)i jim Sid^tern unnb geioem l^aben lafeen, auf bo§ baraufe fein
fij^ob eröolge.
er fott and) o^ne unfer öortoiffen unb ©riaubnufe nit öon Irinnen
öerreiten, ©onbern mann feine Slotturfft foId^eS erforbert, baSfelbig att-
wegen Sej gutter 3^*^* angeigen, unn^ befto bafe bamoc^ ^aben 5U ge-
rid&ten.
3Ba§ SBier and) Sme fertter§ Seüell^en, bemfelben fott er fic^ gemafe
f)alkn unnb Seben.'* Unb fotte er ^offmeifier^ öiel ermelten unfern fol^n
3nn attem anbern, fo ju Cl^riftlid^er unnb ^ßolitifd^er 2)i§cij)Iin unnb
furftlid^en Ziigenben unnb gutten fitten geprig, mit getrewem öleife
unberrid^ten, and) gutt forg unb auffe^enö l^aben, bamit ime nid&tö ge-
föl^rlicbS toiberfol^re, aud& attc§ anber§ tl^un unb öerrid&ten, fo eim
oleifeigen getreroen unnb auffrid^tigen §offmeifter^ ge^imbt unnb rool aijn
ftel^t, »ie er unö bann befeen fein ^anbtrew geben unnb Seiblid^ ge-
fd^wol^ren f)at
gür unb umb folcfien^ Dienfi motten mir 3me ^äi)xlxd)^ gegen
feiner gebürlitfeen Dnittanj gleichen lafeen 200 fl.^ ^nn fBlnni, bcn 2)ifc^
8u$off für ficb unnb fein amen 9leifig^ ^md)t}^ Sutter oon ber Äö^re ^^
^ In den beiden andern Bestallungen: alfo ba^ ftd^ einer Äranrfl^cit.
* Sieben bem üon SBilbenftcin unb Praeceptore (neben bem ©offmciftcr unb
praeceptore).
' In Venningens Bestallung steht: jungen.
* gcicben.
* (Jr ber öon SBilbcnftctn unb ©offmeifter.
* In Wildensteins Bestallung heisst es: ^offratl§ unb einem fold^en
2)icncr.
^ Die beiden andern Bestallungen haben: fold^en feinen.
' In Wildensteins Bestallung: d^nl^unbert gulben.
* Stoen reifig fehlt in WUdensteins Bestallung.
^^ Die beiden andern Bestallungen setzen hier ein: mel^r.
^^ Futterröhre, eine im Stall angebrachte hölzerne Röhre, die^ dazu
dient, das Futter vom Boden, auf dem es liegt, in den Stall herabzulassen
(Grimm, D. W. IV S. 1094).
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56 Geschichte der Ersiehung der Pfftlzifichen Wlttelsbacher.
uff brcgi 5ßfetb imnb ein ©ommcr ^offflcibt, toit mb toann SBier
bicfelben anbcm feine« gleid&en geben.
S)e8 8U Urfunbt mitt unferm ©ecret befigelt nnnb g^ben ju ipepbel*
betg ben (Srften Januarij^ Ao etc. 81.
21
|(rin;en Jfnebrii^ it^aUt J|eibt(&erd, ^ Mai 1581»
aBier Subwig etc. Selennen etc., ba§ SBier ben ©rfamen unfern Sie(ben)
getreten Andream Panoratium, ber fretjen ftunfte Magistrum, ju be§
§od^gebömen Surften unfer« Sieben ©ol^nS ^erjog 3fribric^§ Sßfala«
graöen etc. ^raeceptor unnb S^ic^tnieifter Seftellt unb angenommen ^aben,
alfo unnb ber geftalt, ba§ er gebatikten unfern Sieben Sol^n ^erjog
gribrid^en ^falagraöen etc. 3n ©otteSforc^t, gurftlicften Zugenben, ber
Sä^r, 3^^^ ^^^^ gutten fitten nai^ feinem ©eften berftannb getreulich
unnb bleifeig unberioeifen, Se^ren unnb uffsieJ^^n, oud^ 'S^ne Snn otte
iDcge Snn feinem öleifeigen ©utten äufffel^en forgen« unnb ttJcrtl^ l^aben
unnb l^alten, gumemlic^ aber foH er '^ffmt mit fonberem cmft angelegen
fein Safeen, ba^ er unfer fol^n §eraog Sribridö etc. Snn unfer toal^ren
Cl^riftlic^en Eeligion öermög unnb Snnl^alt 5ßropl&etifd^er unb äpofto-
lifd&er, aucl& ber barinn gegrunbcten Stugfpurgifcfien Confession unnb
fonberlid^ D. Martini Luthers feiigen Catechismo ju feinem iej an*
gel^enben älter unberrid^t unnb Instituirt lüerbe.
3)ertt)egen fott er M. Pancratius äuff 3^ne unfer ©ol^n 3Korgen§
bor ben ^ä)i Ul&ren Snn feinem gemad^ ufioartten unnb ^ufel^en, ba^ er
fein gebett tl^ue, öolgents 3n mit unnb neben bem ^ofmeifter »egfein,
feine Lection bife umb je^cn U^ren berrid^ten, älfeban Sinnen in fein
gemac^ toiber fuhren. ©leid^er geftalt, nad^ bem ättorgen ©feen umb
amet) Ul&ren foH er 5ßräceptor 3nen miberum in feinem gemat^ Idolen,
Snn bie fd^ul bergleitten, feine lectionem Sife umb 4 Ul^ren berrid&ten
unnb gleid^Sfalfe tüieberum Snn fein gemad^ bergleitten.
9lai) bem nad^t Smbife aber foH er M. Pancratius jur @e*
ttJö^nlic^en ©tunb be§ ©d&Iafgang^ abermal^I 3nn unferg ©o^n« gemach
fic^ finben lafeen unnb baran fein, ba§ er fein äbenbt gebetl^ tl^ue Unnb
fid^ fampt feinen ©Item unnb gefc^miftergten unferm Sieben sperren ©ott
3nn feinen ©enebigen fc^us unnb fd^irm SSeöel^e.
^ In Wildensteins BeataUung: uff a^e^ Sßferbt.
> Venningens Bestallung: hen 16. gulij, Wildensteina Bestallung:
ben 25.ften Sumj.
3 PfälzischeB Hofschulbuch No. 18.
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Urkunden. Instruktionen. 57
fflo audö Siembe ^etrfd&afft ättl&ic ©cij utife, foH er uff unfern
@o^n, ha 3me Sigioeilen gu ber äßaljeibt au ®el^en erlaubet, 99if( jur
unb üon ber SaffeD ufftoartten unb ©ife Snn fein ^tmad^ toiber üer-
gleitten. ©leid^i^faßi^ foße oud^ Sefd^el^en, ha Sme unferm (Bo^nt
Srgeubt tt)o^in ju fposiren erlaubett loirbt.
er foE anä) Sl^n unfern @ol^n Dom ©d^toel^ren, (äottd Sefiern,
©(^anbtbaren mortten unb geberben, anä) fonften allem untoefen mit
fonberm t)Iei^ unnb emft ai^altm, aud^ ben jungen ^aben, fo Sme
8u ®eorbuet, nit ©eftatten, Sö^en ju joni ju SReiaen ober ju bemegen.
31em fürfel&en, baS afterl^alb^ feinet $offmeifteri5 unnb D. Strappij
fonften niemanbö anberft ol^ne unfer üormifeen Se^ unferm ©ol^ne 3nn
bem gemac^, fo aur fd&ulen öerorbnet, Snn Ober äufe gelofeen: ©onber
bafeelb, fumemlid^ aber aur a^tt ber Lectionen üerforgt unb Sefc^Iofeen
gel^alten merben.
Sonberlid^ aud^ bal^in feigen, ha^ unfer fol^n ®utte mores inter
studendum, Db bem lifd^ unnb fonft aOentl^alben mit Sieben, ftel^en
unb @el6en l^alte unnb S^nen nit dissolutis unnb fiinbifd&en moribus
Safee aufmad&fen: ©onbem 3e nod& auncl^mung feines aiterg au äßel^rer
©apfferleit ixt^t unnb Instruire. Sefonberüdö baS er ^nn Sfleben unnb
äuffpred&en fid^ bapffer, Il^edt unnb mefentlid^ eraeig, unberfd&ieblicö unnb
öcrftennblic^ bie SBort auffprec^e unnb Sun fumma in ottem feinem
tl^un, foöiel bie ®elegen^eit feinet altera erbulben lan, @utte (Eerc-
monicn, ©itten unnb geberb, fo Sungen Ferren gebüren unnb lool an-
fielen, l^alte.
@r folle 3m unferm ©ol^ne leine Exerdtia ober lein Eecreationes
mit fteigen, Sauffen ober Snn anbere locge geftatten, baraufe faflen ober
anbere gefai^i^ a^ibeforgen: ©onbem ouffel&en, ha^ er fold&e ober anbere
Exerdtia mitt ated^ter maa^ unb Ol^ne 92ad^tl^eil unb ))erleaung feiner
gefunb^eit gepraud^e.
Sieben bem ißoffmeifter fott er aiid& fein gutt uffmerdtenS l^aben nnnb
mit Dieig barob Italien, bad Sl^me unferm ®ol^ne t)on @genber fpeig
ober ZrandF über bai^, toa^ bie Orbnimg Dermag, nid^tj^ ixiQetxaQtn ober
gegeben, aud^ 3nn ober k)or bem &tmai} geladen toerbe. £)a er au(^
Sefünbe ober öermerdfte, ba§ fid& unfer ©ol&n übel Sefünbe, SUfo ha^
einer Äranrf^eit ober (Sd&ioad&l^eit fidö au befal^ren, 3)arauf er bann fein
©utt ad&tung geben, ©ofl er fold&eö bem §offmeifter onaeigen, welcher
eS furt^erS an und ol^ne K)oraug au gelangen.
©onften fott er $roceptor unfern ©ol^n 3n allem onberm, fo au
(El^rifllid&er unnb 5ßolitifd&er Disdplin unnb gurftlid&en Zugenben ge*
l^orig, mit getremem öleife Informiren unnb unbermeifen, aud& ®\\t forg
^ Die Münchener Handschrift hat: aufgerl^alb.
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58 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
unnb ufffe^cnS l^abcn, bomit S^mc nichts gcfa^rlid^ miberfal^rc, nni toit
einem öleifeigen Praeceptori tool gesimpt mmb a^nftel^t, oerl^atten.
SBo§ bann bie unbermeifuug unnb Sel&r unferS ©o^nS »elonget,
foH er 5ßräceptor Se naä} gelegenl^eit feineö Ingenij unnb Profectus
bie Lectiones al&nfteDen: ©onberlic^ unfern ©ol^ne Sun ben ©rften
fdndamentis, Sflfe bem Donato mit decliniren unnb Comugiren unnb
benn 3n Grammaticalibus öleifeig unberiueifeen.
Sieben bem, unnb el&e mon 3^nie ettmaö Exponirt, aufe ber
Nomenclatura alle tag uff§ ttjenigft öier Soteinifd^e mor^ Semen unb
aufemenbig ufffagen Safeen. SBann bann fold&e Repetition fo Sang ge-
trieben, Sife ba§ er unfer fol^n bie Steckten öerteutfc^ten Paradigmata
Donati ex Radimentis tool begriffen, ^at er ber ^räceptor öort-
äufd&reitten unnb 3n unfern ©ol^n ju Semen, luic er bie vocabula, fo
er aufe ber Nomenclatura, Lectionibus expositis ober be§ Prae-
ceptoris aKunb gemerft, sufammen fugen foDe, ba§ Sateinifc^e Locutiones
baroufe »erben.
er fofl aü(i& alle ©ambftag unb getierabenb Sme ba§ Evangelium
für Sefen unb bie fumembften Summaria, foöiel fein älter ergreiffen
fl^an, baraufe anseigen, älfo auc^ ben Catechismum Lutlieri ftettIgS
mit 3me üitn unnb nac^ gehörten ^ebigten, mafe er baraufe gelernet
unnb Sel^alten, befragen.
SBen nul&n unfer Sol^n Sn ob erjel^Iten etiofe Proficirt, alfo ba§
er 5U fernerem aJ^njufü^ren, foll er 5ßraceptor unfe befeen Seriellen unnb
3me alfebann meiere Drbnung gegeben merben.
Unnb fott er 5ßrdceptor fid& 3n aflem, fo J^ieoor gefejt, alfo ge-
treulidö, oleifeig unb auffric^tig ergeigen unnb bemeifen, mie er ba§ ju*
öorberft gegen Sott bem äflmec^tigen unnb unfe auöeranttoorttcn ge-
tramett unb er unfe befeen fe^nc treöje gegeben xmnb Seiblic^ ©efd&tool^ren
l^at, getrcmlic^ unnb ol&ne alle geöerbe.
3für unb um folc^en feinen ©ienft tuoDen mier Sl&nte Sal^rlic^ 5u
Sefolbung gegen feiner ©ebürlic^en Quittung Steid&en unnb ©eben Soften
50 ff. 5ßaaen, ben Xifc^ unnb Sager ju §off unnb jme? ^offfleiber, mt
unb Joann anbern feines gleichen. 2)e§ ju Urll^unbt mit unferm Secrct
oermol^ret unnb ©eben ju §et)belberg. lo Maij Anno 81.
22
<$eot0 ITubtui^ n^n jf uffen toirb fum j^dfmeißet btB jRurfürSen
^Triebrii^ U. itfiüVit f nbeffierj, 10. Äpril 1587. «
3Sir So^an ßafimir, öon @otte§ gnaben Sßfalagroöe beq Kl^ein,
aSormunb unb ber Kl^urfl. $f. Administrator, i&erjog Sn Sa^em etc.
^ Die Münchener Handschrift hat: SBort.
3 K. geheimes Hausarchiv, Kopie.
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Urkunden. Instruktionen. 5&
Sell^ennen unbt tl^un fimbt offenbar mit bigem brit)e, bag roier unfern
Sieben .Betreuen ®eorg Subtoig Don $utten ja unferm ratl^ unb befe
j^od^flebomen Sfürften unferi^ fr. Sieben Settern unb SßPegfol^nS i&eraog
griberid&S Jßfalagraöen etc. ^offmeiftem beftelt unb angenol^mmen l^aben^
t^un e& Qud^ bi^tnit 3n crcfft big SrioeiS alfo unb bergeftalt, bjs er mit
fampt ben Wenigen, fo Sr Sb. bereit jugeorbnet, alfe bem üon ©rünrobe
unb praeceptore, S^ne 3U ber ei^r unb forc^ ®otie^, gürftlicben
Xugcnben, Sudeten unb guten fitten aiel^en unb anmeifeen, ani} nit gu
fe^en unb geftatten fofle, bfe er Unfer Sßjlegfol^n ober anbere, fo bei unb.
iimb 3i&ne too^en, titoa^ unjüd^tigeö unb und&riftlic^g reben, l^anblen
ober tl^un, begg(eid^en fid^ aOen fd^toereni^, ©ott^Iafteni^ unb anbern
äppigleit gen^Iid^ entl^alten.
@r foO aud^ nid^t geftatten, b% aujserl^alb ber jugeorbneteu ^erfo^nen
SemanbS anbern fomol&I 5U cfeenö alfe anbern 3^itten ol&n unferen,
fein ober ©runrobö ttifeen bei unferm 5ßfIegfol^n ani "nbt eingeladene
fonbem baran fein, bfe bie Senige, fo bei eim ober bem anbern jutl^un
l^etten, l^ieraugen an bem getool^nlid^en ortt martten, unb nid^t tjerftatten^
bfe ein 3eber feinet gefallend ein- unb burd& bie gemac^ laufe, barumb
er aud^ mit k)erfd^Iie^ung ber Zitieren feiner discretion nad^ orbnung.
ju l^altten l^'att. 3nfonber^eit aber fofl er ad&tung geben, bfe unfer 5ßf(eg-
foi^n neben feinem studio auc^ in ber Sranjofifcben fprad& töglid^ fomol^l
mit fd&reiben, lefeen, alfe aucö reben geübet loerbe.
(5r fofl awd) nit anfeilen, bfe unferm ^flegfo^n nit ettoan mafe
»eiterig üon efeenber fpeife ober geträndfben angebracht, ian Sl^me orben-
lit^er ujeife gereicht unb fürgetragen toürbt, toie and) bfe Senig, fo üon
ber üerorbneten efeen fpeife unb getronfl^ überbleibet, nac^ eingenol^mmener
äRalaeitt an^ feinem gemac^ an gebürlid^e ortt mieber getragen »erben foQ.
er foB Si&ne unfern ^fiegfol^n almeg au ber 5ßrebig fül^ren unb
nadö üoflenbung berfelben in feinem unb befeen üon ©rünrobö beifein
burdö ben praeceptorem fragen lafeen, mafe er bau barauß erlernet unb
bel^alten l^abe. Su ber Qtiit unb ftunbe, man unfer Setter unb Sßfleg-
fol^n unb augeorbnete Sunge ®raoen, §errn unb (Sbelfnaben ^f}xe
orbentlicbe lectiones nic^t l^aben ober ftubiren, fofl er $offmeifter uf fie
gutt ad^tung geben unb S^me folc^e gleid^ergeftalt aud^ befolgten fein
lagen.
er fofl aucö unfern 5ßfIegfol^n nimmer affein bei ben Sungen laffeeiu
fonbem almegen entmeber für fid^ felbften bei Sinnen anmefenb fein ober
.fi(^ mit bem üon ©rünrobt in fonber^eit, toon er ben ratl^fafe befuc^t
ober fünften üon unö üerft^idft toürbe, üergleic^en, bß er bit itiit über
uf feine Sb. ad^tung gibt, mit bem studio unferiS ^flegfol^ni^ fofl er
neben bem üon ©rünrobt üorfd^affen, bfe ber praeceptor bie orbnung
fleifeig l^alte nnb in bem aud^ nichts üerabfaumet »erbe.
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60 GeBchichte der BraiehuBg der PfUlaisehea Wittelabacher.
@r foS aud^ baran fein, bag unfern ^flegfo^ni^ Ileiber Seberjett
fleißig aufgel^oben unnb für aOerlei imreinigfeit betJ^uiet koerbett.
S)a fidö aud& imfcr ^ßflcgfol^n übel befinbet, alfo bfe fid^ einer
frantfl^eit, bg bod^ @^ott gnebiglid^ berpten tooüt, jubefal^ren, barauf er
neben bem ®runrob unb praeceptore fein gut fleigigd ufmerll^en l^aben
foD, foD er uni^ begelben furberlid^ unb ol^ne einigen berjug berid^ten,
baruf notl^menbige t)erfel^ung gutl^un l^aben.
er fofl aud& baran fein, bfe bie Wenige, fo auf unfern ^flegfo^n
au martten, befd^eiben, frieblid^ unb freünblid^ mit einanber leben, aucb
gut ad^t du f^euer unb lid^t l^aben lagen, uf bg baraug Il^ein fd^abe
erfolge. (Sr fol aud^ ol^n unfer Dortoigen unb erlaubnu^ nid^t bon Irinnen
berreitten, fonber man feine notlurfft foId&eS erforbert, bgfelbe altoegen
bei guter jeitt anzeigen, und bamad^ befio bag gaben jugerid^ten.
Unb er l^ofmeifter foH neben abgemeltem bon ©runrob unbt prae-
ceptore öielermelten unfern Jßflegfol^ii in aBen anbem, fo au Cl^riftlixiber
unb politifd^er disciplin unb 3frl. Sugenben unb guten fitten gehörig,
mit getremen fleig unberrid^ten, aud^ gut forg unbt uffel^end gaben,
bamit 3gnie nid^tö gefegrIid&S toieberfagre, aud^ atted anberi^ tgun unb
Derrid^ten, fo einem fleifeigen getreuen unb ufricgtigem $ofmeifter gejiemet
unb toogl anfielet, koie er und ban begen fein ganbtreue geben unb
leiblid) gefd^moren gatt.
gür unb umb foldften feinen 3)ienft toofleu mier Sgme Särlicgd
gegen feiner gebügriidöen Quitanz reid&en lagen S)ret)gunbert gülben 3n
SKüna, futter auf oier 5ßferbt, ben üifd^ au goöe für ficg unb feine
©iener, uf fein $erfogn ein ©ommerglaibt, mie unb toan mier biefelbe
anbem feined gleichen geben; ©o tooütn toier Sgme aud^ ein aimblid^e
begaugung ftellen ober 20 fl. Sörlicg barfür augrid&ten lagen, 2remlicb
fonber gefegrbe.
Segen a» Urfgunb mit unferm Secret befiegelt, ^ainni ^epbelberg
ben loten Aprilis ao. 87.
23
<$edr$ Mi^titl ]rtn$e(0]^eimer unb jRl. jUarfl^obmäus If^iüBtuf»
totrben fu ff^vhttff^vtn nnb Jud^fmeiftern bta jfturfut^en Jfriebtid^ IT.
U^üUt j^tibeI6er$, 1. ^ütt. 1587 un^ 1. Juli 1588.^
SBir Sogann dafimir, oon ®otteö gnaben ^ßfal^graffe be^ atgein,
äiormunbt unbt ber (S:gurf(. ^fal^ Administrator, ^er^og 3mi
©a^ern etc. »elgennen unbt tgun lunbt offeubagr mit biefem brieff, bag
^ K geb. Hausarchiv, Kopieen.
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Urkunden. Instruktionen. 61
mir mtfem Sieita gdttteen ®eotg Wäd^atln Stngel^^eimet, ber red^eti
©octottt,* ju befe $öd&flcbomen gütflen unfcr« frcünbtlid^en ßicbert
Sungen »ettetn unbt ^fitgfol^nd $er^og Srieberid^i» ^fal^gtaffen etc.
SfMiCtipiox ünbt Qrxiftmd^in beftcfft wtb aufföcnommen l^aben, bcrgefialt
bak er gebadeten uttfem geliebten ®ol^n $er^og gfrieberid^en neben
anbem & 8b. jugeorbneten Snfi^ectom unbt ©ienem mit fürtragunft
guettet nu^Iid^er unbt gefunbet Sel^r, in ^flon^ung guetter fitten, jud^t
unb @ottedfurtl^t, toel^ed ba§ fumembft, unbt bon in ber SateinifAen
unbt 2franiofif*en* Sptad^, baruff er fonberlid^ bejleflt ift, mit oBent
gettetoen fleig unbt emft nad^ feinem beften berftanbt unberioeifen unbt
leisten unbt afleö baS Senig, toas unfere fimberbal^re Orbtnung, bie
Institatipn obgebad^td unferd jungen Settern unbt $fIegfol^ni^ betreffenbt^
au^meifet unbt i^me in epecie aufferlegt, aud) toa% er neben & SK
$Dffmetfter unb pgeorbneten SebeiBmal^tö & £b. mii^liti^ unbt notl^menbig
eroi^ten »firbt, leiften unb t^un folle. Unbt umb fold^en feinen S)ienft
fo&en unbt tooHen mir 3me Sebed Sa^rd, fo l^eätt S)atD an unbt au%*
geilet, gegen feiner geburlid^en Quittantz reid^en lagen S)reil^unbert
»ulben.»
S)arauff l^att er ung gelobt unbt einen leiblichen aqbt 5U @ott ge»
fd&moren, mel^rbemelten unfern 8ettem unb ^flegfo^n §er^ög grieberid^en
^Iteraffen feinet beften öerftanbt^ fleifeig 8U leieren, unbermeifeen* unbt
aOed onberg gutl^un, fo il^me biefe beftaOung aufper(egt unb ein getremer
^ce^tor feines berup unbt gjmiffenS megen an t^un fd&ulbig unbt
pflid^tig ift, getremlid^ ol^n aOe gefel^rbt.
Dafe 3U Ul^rlunbt l^aben mir unfer ©ecret 3u enbe fürgebrudft.
2)otum ^cibelberg ben erften Januarij Anno äc^^ig unb Sieben..^
24
^tbti^ 6e|ttt(If. j|abe(6er$, 1. Jan. 1602 unb 14. JSLw. 1603.^
ffiir griberid^ öon ®otteS gnaben SPfoIggraff bei 9*Öein, befe $e^.
ÄJm. ^t\6)^ Cratrud^fefe unb (H^urfurft, ^eraog in ©a^ent etc. »elennen
^ M. Bartholom&um Pitiecum.
* In Pitiscus* BestaUung fehlt: unbt ^ran^öfifd^en.
^ In PitiBcus' Bestallung ist hinzugefügt: unbt aug unfer ^d^neibere^ ein
^off Sommerlletbt.
^ 3^ unbetmeifen. .
^ ^e^belberg ben erften Sulij Anno SCd^tgig unb ad^t.
* Die Bestallung ist als Kopie, in welche die Zusätze der Bmeuerung
eingetragen Bihd, im k. geh. Hausarchiv erhalten. — Yorangeschickt ist
dem Bchriftetück die Bingangsfonnel des Reverses Kolbs, weiche in der
Erneuerung der Bestallung fehlt.
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62 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
unb tt^rni Irniift offenbar mit bifcm bricff, bafe mix unfern lieben o^trewen
Qai)axiam ftolbium ju bem üorl^in tragenben ©ecretariat amjjt* au(ö
8U befe $od6gebomen t^nx^ttn^, unferö freunbilid^en geliebten eitern
€o5n8 $erftog griberic^S ^ßfalagroffen etc. 5ßraceptom unb Sud&tmeiftem
befielt unb auffgenol^meu l^aben, tl&un eS aud) j^iemit unb in crafft bife
brieffö bergeftalt^ bofe er Si^m für allen Dingen ongelegen fein lafTe,
iomit gebadeter nnfer freunblic^er Sieber ©o^n in unfer toal^ren C^rift*
lid&en 9ieIigion bermog unb ^nl^alt ^opl^etifd^er unb SpoftDlifd^er
fd^riefften grunbtlit^ unberrid&t, bameben aud^ mit furtrogung guter,
nu^Kd^er unb gefunber Se^re fo tt)oI in pflonjung gutter gurftüd^en
fitten, 3ud^t unb ®Dttedfurd^t alg aud^ in freien Mnften mit fonberlid^em
getrettjen cmft unb üleife nad& feinem beften öerftonbt unbertoeifen unb
lernen unb fid^ in fold^em aDem ben Wenigen orbnungen, fo toir il^me
nadö gelegenl^eit unferS freunbtiid&en Sieben ©o^nö junel&menben olterS
unb ereigenben* Ingenij Sl&me* Seber Qüt furfd^reiben loffen unb fonft
befel^Ien toerben,* bequemen, oud& olleS anberS, fo er 3ebe«malfe für
Tiüftlidö unb nottoenbig erad&ten toirbt, tl^un unb fonften leiften, »ofe
einem getremen ufrid^tigen 5ßraceptom bon fold^en feines Sfmpt loegen ge-
aimbt unb jufteet unb er biHid^ tl^un foH.^
Unb umb folc^en feinen ©ienft fotten unb loollen toir il^me 3orli(^S
flegen feiner gepürlid&en Quittung reid^en unb geben lofeen (ginl&unbert
flulben in iKüna,^ bafe Sofament unb Sager ju $off^ on ortten unb
«nben, S)o »ir il^n j^intoeifen unb befd^eiben lafeen merben,^ xmb aufe
^ Die Worte: gu bem bis Wmpt aud^ fehlen in der Bmeuerung der
Bestallung.
* Hier hat die Bmeuerung der Bestallung am Rand den Satz: 2)emnac!^
tuir ©. S. in bie frembbe gu berfd^idCen etitfd^lo^en, b^ er mit berfelben an ort
unb enbt, tutr teber^eit naml^afft mad^en werben, bortaiel^en unb nit aKetn uff
IDero perfon gutt aci^t geben, fonbem aud^.
* ereugeten.
^ Ql^me ist in der Erneuerung ausgestrichen.
^ In der Erneuerung der Bestallung ist hier am Rand beigefügt: ober
aud^ ber l^od^gebome furft, unfer f(. lieber Ol^etm unb 6d^n)ager $err ^etnrtd^
de la Tour, ^er^og au Bouillon, beffen Sb. toir bie direction, f o lang gebadeter
unfer lieber fol^n bei ©. £b. fein toürt, anvertrauen, an begen £b. er awä^
l^temit mhm dütn anbem augegebenen obige 3^t über getoiefen fein foll, an^
orbnen toürt
* In der Bmeuerung der Bestallung findet sich hier der Zusatz: neben
unb mit unferm lieben getretoen ^an^ (S^onraben bon SBon^l^ehn, ben toir unferm
fol^n augegeben.
7 In der Bmeuerung heisst es dafür : 226 gülben bajen.
* Die Worte: au ^off sind in der Bmeuerung ausgestrichen.
* Statt: toir il^n bis merben heisst es in der Bmeuerung: ba unfer ®ol^
bad feinige l^aben toirb.
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Urkunden. Instruktionen. 63
uitfer fc^nribcrc? atoei ^offficibt, ein ©ommerS unb ein SBinterö, loie
iDit anbem feinet gleid^en ftleiben ujerbcn.
Sarauf f^at er g^^^önter Qaä)axia^ ÄoIbiuS unfe getobt unb einen
leiblid^cn «ibt ju ®ott gefd^tooren, mc^rbemelten unfern ©ol^n iperftog
Sfriberic^en Jßfaljgraffen feiner bcften öerftenbnufe nad& Peinig ju leieren,
3u unbertoeifen unb aHeS anbcrd aut^un, fo il^me biefe beftaHung unb
fünfftige orbnungen ufcriegcn »erben, aud& eim getreten ^äceptom
feines beruffö unb getoifeenS l^alber beöorab bei bergleid^en gürftli^en
5Knbem au tl^un^ fd^ulbig unb pflid^tig ift,^ qtttmlii^ Dl^n aOe
gefel^rbe.
3)effen au urfl&unbt l^aben »ir unfeer Secret in enbt furtrudten
lofeen. ®atum $eibelberg ben ©rften Sanuarij äo. ©ed&aci^^nl^unbert
unb itottf.^
Z)emnad^ berfprid^ id^ obgenanter fioIbiuS fold^em aQem, toie
üorpeet unb bife meine befiaüung außtoeifct, getretoüc^ unb öleifeig nod&-
jufommen unb aüe^ bafe a^tl^un, toaS eim getreten 2)iener unb 5ßro'
ctpiom get^oner pflid^t toegen autl^un gepirt unb a^fteet, o^n aUe ge*
fel^be. SJefeen au urfuntl^ l^ab ii) mein ^ttfd&afft l&ieöor getrudtt.
®atum ut supra.*
25
J^üttft Jk^ntüb n^n ttS^n^^tttn totrb fnnt j^dfmei|)fer bti» l^rinfen
3l(titt^i^ htflüUt J|eii^enier0, 14JRim*1603.^
SBir Sriberid^ etc. Befennen etc., bafe toir unfern lieben getreuen
^an% (Sonrab k)on äBongl^eim bem l^oc^geb. dürften unferm fl. Heim
^ In der Erneuerung steht hier noch: gebürt unb ber.
> In der Bmeuemng findet sich hier der Zusatx: SBofem er aber Ietb9<>
ungelegenl^eit l^alber biefem feinem £)inft lenger mt obtoortten lönnte unb ung
fold^ed ein geraume aeit aut)or auerfennen geben mfirbet tvoKen loir il^n nii
allein toiber feinen tniUen barbei nit uffl^alten, fonbem t^ieU mel^r bef^elben mit
gL erlaben unb il^me baraue bei un^ bequeme gelegenl^eit ed fei mit anbertoertd
5Dienfien ober fonften, t^erfd^affen.
* Die Bmeuerung hat das Datum: 14. Novembris Srnio ©ed^a^^^"*
l^unbertunbbreQ.
^ In der Erneuerung fehlt dieser Revers. Dafür enthftlt dieses Exem-
plar am Ende noch den Zusati: Über ha9 foU er aud^ ha9 gelt fo mir il^me
alle tyirttel jl^ar l^ienein fd^idC§en toerben unb er augletd^ tyon un^ mit l^ienetn
neigen toürbet, au 6. un^erS geliebten fol^d notturfft unb gebraud^ aum befien
unb trefilid^ ausgeben, fonberlid^ aber ermeltd ^er^ogen ))on SBouEion fib. aUe
quartal l>a9 jl^enig, fo toir @< £b. tior unferd fol^nd imb aUer augegebenen unber*
l^altd tiertoiUigt, bation enttid^en, imb mag er alfo fo too^I aud^ au befolbung
ber mit l^ienein gefd^dtten S)iener unb uffm&rtter unb fonften au fihrfaEenber
notturfft auflegt uffaeid^nen, ung fürtterd feined etmtel^mend unb ausgebend l^abe
unb nnge red^nung au t^un.
^ Als Konxept und als Kopie im k. geh. HausarchiT erhalten.
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64 GoBchichte der Erdehuog der Pf&Izischen Wittelebacher.
fol^n ^ctjog Sribcricftcn ^falaof. 6ei fH^m etc. uffjuujortcn angenommen
unb befielt, alfo unb betgeftalt, bemnac^ ttnr gebac^ten unfern fo^n in
bie frembbe juberfd^idf^en bebad&t, bfe er mit @r Sb. an ort unb enbt,
mir icberseit narnj^afft mad^en toerben, bortjiel^en, bemfelben feinem beften
berftanbt unb bermögen nait bienen, su elgre unb nu^en bad befte
ragten unb uffd pd^ft befol^Ien fein lagen, unb fonberlid^ fo foD er
il^nen neben bem berorbneten ^raceptor jur @ottedfurd&t, aud^ p gebär*
lieber 3^^ 9^^ prebig ®ottIid^d mortd unb, man er altera l^alben unb
berftanbeS falben barju gefd^idft, jum gebraud& ber l^e^ligen Sacramcnten
angeben unb bem ftubircn unb crlemung ber fprod^en, fonberlid^ ber
lateinifd&en unb franjofifd^en, bleifeig aufejumarten anf)aüen unb ber-
ma^nen, leid&tferttigfeit mit »orten unb tocrdfl^ett junnbcrlaffen, unb ein
d&riftlid&eS, jüd^tigeS, erbar§, fittig« mefen unb leben aufül^ren, gegen
ieberman red&tgefd&affen mit el^rerbietung, »ortten unb geberben unb
fonften friebtlic^ unb jfid&tig anhalten, »ie i^me bon feinem fürftlic^en
ftanbt nad^ gejiembt unb gebfirt, unb mo er id^teS fümel&men »oltt, ba%
i^m nit mol^I anftunbe, il^me genjfid^ unberfage, unb mo ed nUbi^ ber-
fienge, bod feinem ^äceptom anzeige unb mit bemfelben il^n alfeban
ettwa€ emftl^affter mit »orten unbcrrid^te unb unbcrtoeife, unb mo ba^
nie l&elffen molt, bem l^od^geb. Surften, unferm fl. lieben Ol^eim
unb ©(^tboger §erren $einrid)en de la Tour $eraogen ju Souttion etc.,
an beffen Sb. er wie aud^ ber praeceptor gemiefen, aud& bannenl^er
berorbnung jugemarten öaben foflf, onaeige, unb ba aud& & £b. mamung
unb bebramung nid^t§ frud^tcten, unfe bafe neben bem praeceptori fd^reibt
unb bertreulidö onpriugcn lafee, ba§ guborl^ommcn.
er fott auc^ neben bem Praeceptori baran fein, bfe gebat^ter unfer
fobn 5U rechter ieit aufffte^e unb niberge^e, morgen unb abentiS gebet
l^altte, aud& mit gutrincf^en unb anberm ungefc^irfter meife fid& nit
überlabe, fonbcm 5u red)ter gebührlicher seit fein morgen unb nac^t*
ma^l l^alie.
©ebac^ter bon aSonfel^cim foH aud), bie seit über er angezeigter
mafeen unfeemt fol^n «ffwarttet, iiff aOe mitgegebne personen bteifeig
ufffic^t l^aben unb baran fein, bafe fomol^l bie Sunge ©raffen alfe and)
anbcre fid& gemeiner Institution unb unbcrmeifeung, baüon bie ®raffcn
Don il^rem praeceptore nit abgel^alten werben foDen, accommobircn,
befegleic^en ac^tung geben, bfe alle S)ieuer unb Inaben, fo ieber^eU bei
unb umb iinferö fol^nö Sb. wefeen unb wol^nung l^aben »erben, fid& feiner
nnful^r, grob^cit, unsudjt ober unel^rlid&e§ in »orten nodj geberben gc»
braud&en, fonbent ein ieber feincS l&abenben bebeld^S, ambt§ nnb bieuft
treulich unb bleifeig aufewartte, aud^ für fid& felbft crbarlic^, löbliiö, ein-
gebogen l^altte, alle Icicbtferttigfeit bermcibe, mit niemanbt fl&ein gejänrf
anfange ober fuc^, fonbem ficti bermafeen ermeife, bfe unfer ©ol^n, unb
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Urkundeu. Instruktionen. 65
bie bei ilgme feiitbt, ein gutt eiempel t)on il^m nel^tnen unb befto el^er
SUt^un fid^ auä^ befleißen; batju ob er tagd etttoaS feiner nöttigen ge-
fc^efften falben t)on unferm fol^n abgeben toürbet, fid^ mit bem praeceptore
t>exQlüi)t, bg er inmittelft bei ibm pleibe, bamit aU meg ebr nnb aucbt
furgong l^obe.
Stern er foll aucb nid&t geftotten, bafe nnferd fobn§ 3)iener unb Inaben
mit (etd^tferttigen perfonen einige gefelf(bafft macbeti, bie ju ibneu laben
uocb ficb in benen laben lagen, aucb fonft mit iemanbt^ genjlicb üben
ober gebraueben.
$ieruff f^ai ung gemelber $ang (Sonrab don ffionfebeim einen leib-
lichen aijbt ju ©Ott gefd&tool^ren, unfe unb unferm bemelten ©ol^n $er5og
griberid^, ^foligf. etc., getreä unb ^olbt aufein, unfern fd^aben aumamen,
frommen unb befted getreüßd^ au toerben, mo er aud^ inmittelft etttoae
l^eimlid^feit erführe, etoiglic^ aufd^ioeigen unb aDed bad aui^^^^ fo hierin
begriffen unb er alfe ein l^erpflid^ter ©iener au tbun ftbnibig ift unb biDid&
tl^un foD, fonber gefebrbe.
Umb unb t)or fold^en feinen S)ienfl fott il^m 3al^rS öon unfe au
bienftgelt werben Dritbalb bunbert ©ulben, Stem a^i^ei ebrifeibcr, ein
Seibened unb ein aßtägßcbd. Seggleid^en moOen mir ibm ein Siener,
mie aucb a^ei pferbt, bie mir unfern fobnS Sb. neben anbern
ameqen pferben eingeben merben unb er augebraucben b^^en foD,
unberl^alten.
Unb im fall er bife feine« Sienftä uff fein begern ober aber unfer
anbermertd oerorbnung ent(agen mürbe, moQen mir ibm aijs ban anbere
gelegenbett mit bienften bei ung oerfd^affen. Unb gebet fein jl^ar uff
Idefit bato aug unb ol^n.
3u urlunbt i^aben mir unfer Beeret biefur brudf^en lagen, So
gefd^e^en $eibeiberg ben 14. 9bri8 ao 1603.
26
Jtüti 9imt mivb fuw Kt^tt btfi f^rinftn Jfriebriil^ itflüUt Jf^ti&e(6er0,
14. tLw. 1608«^
ffiir Sf^beric^ oon (&tMt§ etc. befennen unb tl^Un funbt l^iemit
offenbar, bag mir unfern lieben getremen N t)on 2)amm i\\ unferm
^ener uff unb angenommen bergeftalt, meiln mir ben ^od^geb. gfurften
unfern lieben altem fo^n l^er^og gf^berid^, $f<ilasl- etc., nacber ®tban
^ K. geh. Hftuearchiv, Konsept mit der Bemerkung: ®oü brtn tson bem
t)on OouiUon in bc^nbten genommen toerben. ^le^n loürt btn revers mit beraub
pringen.
MonumtnU Oennanlae PMdAgogie» XIZ. 6
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66 Geschichte der Brziehung der PAlzischen 'Wittelshaeher.
juüerfd^idfl^en »illen§, bafe er fid^ mit @. 8b. bo^in beflcBcn, bafelbften
neben anbetn il^rer Sb. angegebenen uff ben Dinft »artten, fonbcrlieft
aber biefelbe aud^ feiner berül^mten gefd^idFKd^Ieit nad^ in a^at^ematifd^en
fiinbamenten; fo l^ieE unber bergleicben foc^en i^re Sb. nDcb iux jeit
nadg gelegen^eit S)ero ^ugent begreiffen unb fagen lonnen, unbertDrifien,
S)crofeIben »ie aud6 unfer frommen unb befiel toerben, fd^aben unb nod^-
Ibeil abmenben, QUd& ha toir il&n 3U unfe crforbem unb ra^tö ju gebeioen
unb bergleidgen fad^en begeren Ȋrben, fd^ulbig fein foE, bei unf; }u er-
fd&einen unb fein guttad&ten feinem beften öerftanbt nad& mitautj^eilen.
Umb tt)eld&cn feinen J)tnft, fo lang ber toebret, toir ibm ilöerlid^Ä
66 cronen, bie cron ju 27 b^en gered^net, gegen feinen geaiemenben
Quittungen reid^en anlagen ^iemit i^erfpred^en, unb ^ait er feinei» tJ^eiHi^
obigen alfo nacbsufl^ommen, bem l^ocbgeb. ^üx^tn, unferm f(. lieben
Ol^eim unb ©d^mager $erm $einrid&en de la Tour, ^erjogen ju
Bouillon etc., unfertmegen ^anb treu gegeben, aud^ begen ung einen
fcbrifftlid&en revers jugeftettt, ÄßeS treülid^ fonber gefebrbe. Sefd^el^en
^eibelberg, ben 14. 9 bris 1608.
27
jDantel ZiltnuB mxb fum SfuMenirnKfor btM fMttfen J(ritiri<$
it^tält J|etb^r6er0, 38. Jun. 1604 unb 18. Juli 1608.^
9Bir griberid^ oon ®otteg gnaben $fal^graüe bei Stigein, bti
$et)Iigen 9iöm. SReid^i^ (Sr^trud^fad unb Sburfürft, $er^og 3n Sägern etc.,
Sell^ennen unb tbun fi^unb btemit offenbalgr, Semnacb toit ben ^od^'
gebomen Surften, unfent freünblid^en Sieben Sol^n $er^og f$riberid^en,
5ßfalfegraöen bei Slbein, nacber ©eban au bem enbe üerfd^itft, bafe er
neben anbem gürftlid^en Übungen aucb bem ©tubim bafelbften ob-
aumartten, ba% toit unfern Sieben getren^en Danielem Tilenum Pro-
fessoren ju gebadetem Sedan ju ermeltd unferd beliebten @obnd stadien-
direotom uffgenommen, alfo unb bergeftalt, bafe er mit oormigen befe
l^ocbgebomen f^ürften unferd f^refinblid^en Sieben Ol^eimr unb ©d^mageri^
$err i&einrid&en de la Tour, ^erftogcn au Boullion etc., 3eber 8^^ f^
mol^I ieat g(eid^ anfangt alg aud^ fänfftig nad^ gelegenl^eit unferi^ @obni^
aunel^mmenben altera, gefd^id((id^{eitt unb k)erftanbtd ben aSer bequembften
unb leid^ften methodum unb meg aur unbermeigung färfd^Iagen unb an
^ Wahrend im k. geh. Hausarchiv von der am 28. Jan« 1604 gegebenen
Bestallung nur ein Konzept UberUefert ist, ist die Erneuerung derselben
vom 18. Juli 1608 als Original mit einleitenden und schliessenden Revers-
formeln erhalten.
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Urkunden. Instruktionen. 67
^anb ge6en, cud^, fo offt tnfiglid^, felbft ber Institution beitool^nen unb
nit allein, tuie eind unb ba^ anber, fo Don ^l^me fütgefd^Iagen, ing
tottdff jurid^tcn, »eifeen, fonbem aud^ bfe cS feinet obtocfenö angcioiefencr
mögen fomol^I bei unferm beliebten ®ol^n alg aud^ ben Sl^me JU'
gegebenen Sungen ©raöen ju »errfl^ gefielt merbc, neben unb mit bem
k)etOTbneten praeceptore Zacharia Colbio uffad^t ^oben unb in§
gemein unferiJ geliebten ©ol^ni^ nu^en unb frommen fiuj&en unb werben,
®d^aben unb nad^tl^eil obtoenben unb aUed anber^ tl^un foQ, moB einem
uffric^tigen tremen Diener gebül^rt unb ber in atte meg ju leiften
fd^ulbig ift.
SBeld^em olfo nad^3u!ommen, er obgebad^td unfern freänblidgen lieben
O^eimbS unb ©d^toagerg $er^ogen§ öon »outtion Sb. öon unfertmegcn
mit l^anbgegebener trem an aibd ^iaii t)erf))rod^en, 3)agegen mir ^^me
üor fold&e feine direction, uffac^t unb 3)ienft Särlid&S tjon l^eüt ©ato an
aured^nen jmei l&unbert cronen, bie Cron ju 27 baften ongefd&Iageii,
gegen feiner iebermal&Iigen gebül^renber Quittungen reid&en ju lafeen gft.
sugefagt, aQe^ tremlic^ fonber geferbe.
Qu Urf^unb l&aben mir unfer Secret ^ieffir trudten lafeen, fo gefd&el&en
^eibelberg ben ad)t5el^enben Sulij Ao 1608.
28
U^üfinji 9ut00raf uni^ J^txt ntn Jbtl^titi tutrb ^uvx Jf^ofmei^er bes
fhrin^en ^Tritbriil^ BeftaUC. j^etbe(6tr$, 20. jRlai 1607.^
SBir 5riberid& öon %Mt% gl. ^faljgl. bei K^ein, beö ^e^. Köm. reid&g
(Srjtrud^feg unb El^urfl., ^erjog in Sofern etc., befenncn unb tl^un funbt
^iemit offentlid^. S)emnad^ ber l^odögeborne gürft unfer fl. lieber fol^n $er8og
griberid^, ^falagraff bei 8ll&ein etc., nunmel&r l&erbeimad&ft unb feine Sal^r
aubeQommen beginnet, bal^er bie notturfft erforbert, il^ne mit iemanbg,
bet fomol^il uff \%xi alg anbere il^me angegebne gutt ufffid^t l^abe, i\\-
öerfe^en, Daß mir im fold&em enbtc il^me ben ©bleu unfern lieben ge-
treuen Achatium ©urggraffen unb Ferren üon S)l&ona etc. augeorbnet,
bog er i^n neben htm ))erorbneten praeceptom aut)orberft au ber (Sl^re
unb furd&t ®otte8, fo bann oHen fürftlidöen tugenben, aud)ten unb fitten
aiel^en unb anmeifen unb nit geftatten nod^ anfeilen fott, bfe er ettma^
unafid^tigi^ unb und^riftlid^i^ rebe, l^anble ober tl^ue, fonbem fidf) aKeS
Pud&enS unb fd^me^renS mie aud& anbem üp))igen unb leid&tferttigen
^ Konzept im k. geb. Hausarchiv. Auf der RQckseite steht ge-
schrieben: Sft tioxi $PfaIa etc. in t^td^en genol^ncn Montag ben 8. 3an. 1608
unbt l^at ein leiblid^en a\ibi geleiftet.
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68 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
mefeng mit mortten unb tocrif^tw cnt^alttc unb hingegen M cinc§ guttcn
(^riftlid&en, ^üd^üQtn, erbarcii, ^iiüQm roanbcis imb lebend, bcöorab gegen
tebemian einer red^tfc^affenen el^rerbietung, frennbtKd^Ieit nnb befi^eiben*
5eit, fonberlidö gegen fürftlicfte perfonen, in morten unb gebel&rben be-
fteifeige, mie il^me feinem fürftlic^eit ftanbt nod^ geaiembt unb geburt.
Unb ba er ic^te^ fürnel^men toolt, fo tl^me nit tooi)l anftfinbe, il^me
guttlid^ unberfagen, unb ha e§ nit üerfienge, fold^ed algban bem prae-
ceptori anzeigen unb mit bemfelben il^ne alfeban ettroaiJ emftl^afftcr mit
morten unberrid^ten unb baDon meifen, bo ban anä) \ol^t^ nit ^elffen
moltte, bie rutte gegen i^m gebraud^en; folte aud^ biefei^ nid^t pla^ ober
ftatt finben, aljs ban an un^ bertreäßd^ bringen, bal^ l^aben jubor-
fl^ammen.
Sr fön and^ neben bem praeoeptore baran fein, b% gebeerter unfer
fol^n 8U rechter jeit uffte^e unb nibergel^e, morgen unb abent gebett
bleifeig übe, fürtterS feinem studio bleifeig aufemortte, befonber§ aber fid>
in laleinifd&er unb g^^anjöfifc^er fprad^ mol^l ejercire, @o bau morgen
unb abent efeen ebenmefeig gu red^ter Qcit unb ftuubt ^altte, auc^ mit
gubrindföen unbt anberm ungefd^idfter meife ficö nit überlabe, aud^ bei ber
3ßal)l5eit neben ber lifd^juc^t uff ermel^Iung gutter fpeifen unb be«
getrandES ein aug l^aben unb ban mit oleife er^üten, bab i^m nit ettman
maS meitterg öon efeenber fpeife ober getrandf augebrad^t, ban i^me
orbentlid^er roeife gereid^t unb fürgetragen murt, mie auc^ ba^ 3enig, fo
bon ber öerorbneten efeen fpeife unb getrönrf überbleibt, nad& in-
genommencr ma^laeit aufe feinem gemac^ in se^rgaben^ miber getragen
merbcn foH.
(Sx foQ i^n aud^ aßmegen 5U ^ebig ®öttlid^en n^ortt^ führen unb
nad^ ooßenbung berfelben in feinem beifein burc^ ben praeceptorem
fragen ia%en, mafe er baraufe getemet unb behalten ^abe; aud^ ba er
altterö unb öerftanbtS l^alb barju gefc^idft, au gebrauc^ung ber öe^ßgen
Sacramenten antocifeen.
Semer^ foH er aud^ uff alle anbere unferm fo^n angegebne perfonen
bleifeig ufffe[)en^ ^aben unb baran fein, bafe fomol^I bie jungen (Sraffen
alfe aud^ anbere fic^ gemeiner Institution unb unbermeifeung, barbon bie
©raffen bon i^rem praeceptom nit abge^altten toerben foBen, accommo-
biren. 3)efeg(eid^en ac^tung geben, bafe aKe Siener unb ftnaben, fo ieberjeit
bei unb umb unfern fo|n mefen unb mo^nung ^aben merben, fic^ leiner
unfu^r, grob^eit, unjuc^t ober une^rlid^i^ in morten noc^ geberben ge«
brauchen, fonber ein ieber an feinem ort feinet l^abeuben beoeld^j^, ambti^
unb ©inft^ treülit^ unb bleifeig abmartte, auc^ für ftd6 feföft erbarli*,
^ Zergaden = Speisekammer (Schmeller - Frommann I 8. 871 u. II
S. 1147).
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Urkunden. InstruktloneD. 69
loiliä^, eingejogett faßten, aUt leic^tferttigfeit oermeiben, mit niemanben
gejandf anfangen ober fuc^en, fonbcrn fid^ bermafecn emeifecn, bofe nnfer
Sofixi, unb bie bei i^m fetnbt, ein gutt e^empel üon i^m nel^men nnb
befto el^ei jut^un fic^ and^ befleißigen.
Seggleid^en foD er anä) nit oerftatten, bag unjerS fol^n$ S)ienet
nnb fnoben mit leid^lferttigen ))erfonen nmbge^en ober einige gcfelfd^afft
mad^en, bie sn i^m laben nod^ fid^ jn benen loben la^m. ffiie er aud^
nit anlagen foD, bag auger^alb ber gitgeorbneten perfonen iemanbiS
anberiS ju egend ober anbem seitten o^n fein ober beiS praeceptoris
»ifeen bei unferm foljn anfe nnb eingelafeen, fonbem öerfd&affen, bafe
bie Wenige, fo bei einem ober bem anbem an tl^un l^etten, ^erangen an
getoö^nlic^em ort »arten, nnb nit geftatten, bfe ein ieber feines gefattenS
ein« unb burd^ bad gemad^ lauffe, nnb foK il^me gu befto begerer k)er«
rid^tung bifer obgefd^riebener puncten \)on bem praeceptore nnb QiaU*
meifter bie l^ulfflid^e ^anbt gebotten n^erben, bie ban aii$ l^ier ein uff-
fel^end l^aben foQen.
(Er foD aud^ unfern fol^n nimmer allein bei ben jungen lagen,
fonbem aQtnegen entkoeber \)ox fid^ felbft bei i^m ankoegenb fein ober,
im faH er etttoan tagS nöttiger gefd&efften l^alb oon un[erm fol^n ab-
angeben l^ette, fic^ mit bem praeceptore oergleid&en, bafe er inmittelft
bei t^m bleibe, bamtt aHa^it e^r unb aud^t oortgang J^ait. Sm fad er
ober feiner gefd^efften ^alb t)erreitten moltte, fod er foId^eS iebeSmatö ^n-
üorberft bei ung itiüiä) anan))ringen fd^ulbig fein.
Unb bamit aud& unferS fo^n§ Heiber ieberaeit öleinig nffge^oben unb
für aDerlei unrainigleit üermal^rt merben, f)att er ^ierunber gleid^ergeftalt
notmenbige oerorbnung aut^un.
3m faD auc^ nnfer geliebter fol^n fid^ übel befünbete, alfo bag fidg
einer Iranrf^eit, bafe boc^ ®ott gl. öerl^ütten moBe, aubefa^ren, baruff er
neben bem praeceptore unbt medico gutt unb oleigig^ ufffebend ^xu
ffdbm, foH er unfe bcfeen fürberlid&en unb ol^n einigen oeraug öerftenbigen,
barauff notmenbige k)erfel^ung autl^un l^aben.
Uff bad and) burd^ brnnft fl^ein fd^aben gefc^el^e, foQ er ebenmegig
uff feüer nnb lic^t gutt ad^tung gebm lagen, aud^ fonften gutt forg unb
ufffei^enö ^aben, bag unferm fol^n nid^t§ gefelJrlid^S miberfal^re.
a)a auc^ iDir unfem geliebten fol^n mel^rgemelt l&ierned&ft öerfd^idf^en
lourben, tt)oIIen mir il^me begl^alben fonberbare isstruction aufteDen,
bereu er algban augeleben fd^ulbig fein foQ.
i&iemff bött ung bemelter unfer lieber getreuer Sfc^atiuö öurggraf
unb $err t)on ^f^ona gelobt, ung unb bemeltem unferm geliebten fobn
b^a^g Sriberid^en 5ßfalagraben getreu unb bölbt aufein, unfem fd^aben
aumamen, frommen unb befte^ getreülid^ au merben, mo er aud^ in«
mittelft ttitoa^ ^timlxifUii erfäbred, emiglicb aut)erf(bmeigen unb allein ba
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70 GeBchichte der Brziehniig der PfUiischen Witteisbacher.
autl^un, fo l^ierin Begriffen unb er aud^ fonften alg ein oerpfliii^ter Wiener
fd&ulbig ift, fonber gefel&rbe.
Umb unb bor fold^en feinen £)tnft tDoQen toir il^m ^al^rlid^S gegen
feiner gcäiemenben quittung entri^ten lafeen günffi^unbert gulben baften,
3iem ame^n ober bre^ S)iener in unferer coft, bie fie bei onberm unferS
©ol^nS bielgemelt gefinbt l^aben foUen, unberQalten. Unb geißlet bige be-
ftaüung l^eütt Dato a^n, meldte fo lang n^el^ren unb befleißen fo0, big
»ir bie il^m ober er fie unfe ufflünbet, tDtlä)t^ ioi) beberfeits ein J^alb
i^ar 5ubor befd^el^en foQ. S)eg )u urll^unbt ^aben tt)ir ung mit eigenen
l^auben unbcrfd^rieben unb unfer ©ecret l&iebor trurfen laffen. ©atum
$eibelberg ben 20ten g^a^ Ao 1607.
29
l^tinn^ Mütifi mitb mit htm Unittvi^f btt fünjtn Jfneftrtil^
Uivüut J|eibeI6et0, 26. JR^emSet 1609.1
9Bir gfriberi(i^ bon @otted gnaben, ^falsgraff be^ Stl^iein, bt% l^eil.
8tom. dteiti)^ (Sratrud^fcg unb S^urfürft« l^ergog in Sehern etc., Selennen
l^iemit, bemnad^ mir betrad^tet, melc^er geftalt unferd frefinbtlid^en Sieben
@o]^nd ^ergog griberid^en ^falggrafen etc. $rSce))tom gad^aria Solbio
megen feineiS junel^imenben 9(Iterd unb anberer Sl^me obliegenber forg-
falt unb ufffid^t borgemelten unfern ®o$n foft fd^mer fallen moDe, ol^ne
fernem guorbnung unb mitl^ülff bie Institution unb unbermeifung in
stadijs ftu continuiren unbt fortftufesen, bajs mir )u etmaiS abnemmung
unbt erleud^tterung feiner mä^e l^enrid^ Altingium, ber Senigen'
trafen, fo unfern Solang Sb. angegeben morben, praceptom bal^ien be*
^anblet, bog er fid^ neben feiner mit ermelten @rafen uffl^abenben unber«
meifung auc^ big fali^ ju ungerd Sol^ni^ Sb. institation gebraud^en
(äffen miH unb foD, Xlfo unb bergeftalt, bad er in ber U% l^er geübten
oonionction^ ber @tubien jmifd^en unferm @ol^n obgemelt unb ben ju-
georbneten jungen @rafen unbt alfo nad^ gelegenl^eit unferS @ol^n9 au-
nel^menben SllterS unbt oerftanbti^ continuiren unb bortfal^ren, aud^
unferd Sol^nd Sb. in historijs, Geographia, unb mod ber Sateinifc^en
fpracft anl&angig, uffö bequembft unberrid^tten, fo bonn, fo üiel an il^me
möglid^ ift, ein bleigiged ufffel^en l^iaben foQ, bamit aitd^t, Srborleit unb
erbaulid^e fitten aSerfeiti» fortgepflanat unb erl^ialten merben, ju meld^em
^ Original und Konzept im k. geh. Hausarchiv. In ersterem ist auch
die Binleitungs- und Schlussformel des Reverses zu lesen.
^ Soll heissen: igungen.
* Im Konzept steht: coigunction.
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Urkunden. Instmktionea. 71
enbt er aud^ felbft mit eittreben, t^txma^ntn, cbtx »od bem toercf nadg-
ü^eilig, ber gebüt anbringen foQ. SDr tneli^e ^ mitbüIffUd^e unbermeifung
unb ufffid^i toir il^ime 3ur ergoftlid^Ieit SäJ^rlid^iS S&nffsifi gulben bajen
Qugrid^ten laffen »oEen, bie k)om k)ier3e]^enben Sulij necbftberfd^ienenen
Sittlauffenbt Sed^^l^unberi unbt Xcbtten Solaris, ba unjserd @ol^nd Qb. au
@ebann miber angelangt, angelten foQ, babeQ loir un^ nod^ femer
ballen gnebigft erllereti, ttad^ bem mir fein Altmgij Dleig ind länpg
beffinben merben, Sl^in alfibattn auc^ in @naben mit mel^rerm jubebencfen.
dagegen er sugefagt unb berfprod^en, ung unb ungerm ®Dl^n getreu
unb l^olbt ju fein, frommen unb befted Seberjeit ju toerben, aßeS
fd^äblid^eiS abjumenben unb aDed bafd jutl^un, 9Bad einem treuen unb
ttffridgttigen mitgel^filffen biftfalft pflid^tten falben obßgt unb auftel^iet.
©effen er un% aud^ einen revers übergeben. Qn urlunbt ^aitn toir
unger Seoret ^ieffir tnufen laffen. @o gefd^el^en jpeibelberg ben
26ten Novembris Ao 1609.
80
Jf^nttj» Jlleini^atb nun j$d^inBut0 mirb ium J^^fmeißtr htB
jRurfftr^ Jriebriii^ T. Btfiütit Sftnt6er0, L JRi^nemBer 16U«^
aSir Sol^anneiS bDU (Sotted gnaben, ^faljgrabe bei Stl^ein, k)ormunb
unb ber (E^urf. $fol3 etc. Sibminiftrator, Jperaog in Saiem, Tratte 3u
Selbenj unb &ponf)tmi etc., Xl^un lunbi l^iemit offenbar, bag SBir
1 Das Wort meldte fehlt im Original, steht aber richtig im Konzept.
> Diese Urkande findet sich gedruckt in Mosers PatriotLschem Archiv
fOr Deutschland, B. Vm 8. 194 ff. Der Instruktion ist folgendes Schreiben
▼orangeschickt:
ft^n» SRe^nl^arbd tion @d^önburg SBorfieUung, ald er 5um ^ofmeifter bet)
bem Shitpnn^tn au ißfald berufen mürbe.
SBietool^I id^ mtd^ nid^t qualifictrt erlernte, einen f old^en ^erm unb ^rfürften
5U gubemtren, fonbem btefed fimtS lieber tuoUte fiberl^oben fe^n, tueilen ed nid^t
mehter ißrofeffion unb id^ niemals mir in ®eban!en gebogen, bergeftalt mid^ ge«
braud^en gu laffen, baburd^ aud^ meinen @d^aben tl^ue, anbere occasiones gurüdC«
feftm muft, butd^ toeld^e id^ mid^ belannt mad^en !5nnt, unb toa9 gu meiner 9n«
tention bienet, je mel^r vai^ mel^r erlernten, gubem eS aud^ ein fe^r gefa]^rlt(j^es
SBerl, fo tiieler il^enfur untertoorfen, bei toeldiem feiten 2)anl gu berbienen, aud^
leine redete Snftruction barauf lann gemad^ luerben; toeilen man aber fo unter«
fd^ebttd^ mal mit tHelem SIemonftrtren, toa9 für ^ienft id^ bem gangen SBater«
Umb unb htm ^od^IöbL ^avt^ ^ixtpfal^ tl^un lönne, in mid^ gefefeet: fo fe^e td^
obige unb anbere ttod^ mel^r erl^eblid^e Wloütym ^urüd, tiertraue, ber snimöd^ttge
koerbe bieft SBerl regieren unb mir in biefer mie in anbem meinen Resolutlonibus,
bie ffimel^mlid^ aUaeit bal^in gangen, ber Ihtr^spfalg mit £eib unb ®ut au bienen,
Slildf geben unb gnabig beiftel^en, fümel^mltd^ toeilcn id^ mtd^ in biefen 83enif
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72 Geschichte der BniehnBg der PfUziechen Wittelsbacher.
uttfem unb bet Sl^ut ^falj etc., befreiten Obriften SRetni^atbten ton
©d&onberg rfc. neben ber anbefel^ietten mspection übet ben SKonnl^etmer
gorttficationS 8au, bie Sl^me an^ l^iemit nod^molB ufgetragen toürt, su
be^ ^od&gebomen gütft, unfeti^ freunbtlic^en Sieben Sititm unb 9)fleg-
fol&nS $erm griberidö, ^Pfaljgraöen be? Allein, (S^utfürften, ^erjogen in
Bauern etc., i^ofmeiftet uff« unb angenommen, t^un ei^ aud& Eternit unb
in crafft bife alfo unb bergeftalt, bai er @. Sb. auöörbetft jur el&r unbt
furd^t @ottei^, »eld^ei» ber SBeii^i^eit anfang ift, fobann aSen Söblic^en
unb fonberlid^ ben gfurftl. perfonen j^od^not^igen, mol^I anftel^enben
nid^t gcbrungcn ober mein ^arttcular fud^e, fonbcm bon unterfd^iebKd^en baju
erforbert unb mir anbefol^len; jebod^ bertröftetermafen, ba^ id^ ntd^t gebunben,
f onbem meine £ibertöt gana bel^alte unb in aUen meinen fürf aUenben Occaflonen
unaufgd^alten fe^n möge, ^ergegen toiU id^ mein dugerft SBefted tl^un, ben mir
übergebenen 12 ghincten nad^aulommen, bod^ nid^t, bog id^ mid^ berobligtren
njoHc, fold^e au effcctuiren, ober ba^ id^ ben $erm a^oingen !onne, aud^' für allem
Ungludf bebten, gcfunb au««« unb alfo »icber nadlet $au% au fül^ren, Sljn in
aUen @ad^en perfect au mad^en etc. ^iefed aUed ift ®otted SBerl.
S(ber id^ toiU mein au^erfteS fdt^ie» tl^un unb fein Seben, ba ed mogltd^
Ware, burd^ meinen 3^ob a« falbiren forgföltig fc^n, gi^rer Hurfürftl. ©nahen
au remonftriren, ntd^t labiren, fonbern runb ben guten unb löblid^en SBeg toeifen,
mit «naie^ung ber fümel^mften gürften (&itirOpzl, loa« afthnirt unb toaö oerad^tct
ift, SUIed nad^ meinem heften ßerftanb, aud^ in aUem, toad bie Seit leiben mag,
mid^ 83efe]^l9, SBefd^eibd unb ffiaf^^ au erbolen.
2)a gegen ben grül^ling 3^re ^rfurftl. ®naben berreifen foUte, mi%te
eine ahfonberlid^e audfül^rlid^e Snftruction gemad^t toerben, mie auf aUe ^U td|
mid^ a^ berl^alten, im Steifen, S^onOerfationen, aud^ toegen berofelhen ©efunhl^eit,
toie toeit td^ bem ^aceptor ober ^taUmeifter au hefel^Ien, n^ad für ^erfonen
mitaiel^en foUten, nad^ mem fid^ bie au reguliren? ^ann ba einer beren, fte
toaren aud^ toe^ ©tanbiS fie n^ären, in (SIegentoart gieret ShtrfürftL ©nahen mir
oiel contrabictren, bifputiren unb meine ^[utl^orität nel^men moUten ober ba
jemanb anberS, als au ratl^en nnb a part au remonftriren, neben ober für mir
foUte georbnet toerben, fo tooUtt id^ biel lieber mit biefem S3efeld^ anjefto berfd^ont
bleiben, l^ingegen aber mid^ glüdlid^ ad^ten unb bemütl^ig finben laffen, aud^ beS
©eringfien guten dtaü^ au folgen, aud^ einen jeben ber ©ebül^r nad^ l^ermit
gebetl^en l^aben, ba etn>ad il^m einfiele, hahurd^ her Qtoed, nömlid^ hed jungen
^rfürftend S^eftcd, geförhert, er moUe fold^eS mid^ unb l^emad^ on gel^origen
Orten erinnern; n^iU id^ mid^ nad^ iBefinben gern accommohiren unb fein fßof^U
meinen mit 2)an! amtel^men unb nad^ ä^glid^Ieit bama^ reguliren.
hingegen aber, ba id^ ber SBelt fiauf, gactionen unb l^eimlid^ed JSRinhen
gegen mid^ fi^ül^ren foUte, mürbe id| fold^ed au hulten nid^t IßaHeng genug l^aben.
SBerl^offe aber, man merbe mir runb unter Slugen gelten unb in billigen ^od^en
bie $anb bietl^en unb hadjenige beförbem l^elfen, fo au bed jungen fturfür^
SBeften unb au ^eförberung @r. ^rfürftl. ©nahen toie aud^ meiner 9let>utatton
gereid^en mag. Sn fold^er Suoerftd^t, unb ha 9Hemanh fid^ je^o ftnbet fo fid|
fold^er a^l^e unterfangen tooUte, toiU id^ mid^ gefe^termafen mit (BotM
$ülf ald ffimel^mften ^irectom hiefe9 IS^erfö bed ufgetragenen Oefeld|9 unter«
fangen.
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Urkunden. Instroktionen. 73
Xitgenben, emfifig unb fleifiifl antneigen foll, ju »eld^em enbt er @. Sb.
not aOen 2)itt0en bal^ht ju l^alten, bag fte ftd^ im gebet gegen &oü,
Sefung bet ^eiligen fd^rifi, wibetllolung unb n^iberembilbung beffen, fo
fie bei bei institution beg oatechismi gefoffet, Xn^örung bet prebigten
f(eiftig üben unb fid^ baruff aSer f^ürftlid^en Xugenben, guten fttten,
fanftmutl^ in teben unb geberben gegen jebermeniglid^, fo kuol frentbben
unb Quglenbifd^en ofö inl^eimbifd^en, befleif^igen, l^ingegen oder Untugen-
ben unb ungebü^rnu^ mit morten unb merdFen, aU bie fonberlid^ Surft-
lid^en ))erfonen übel anfiel^ett, entl^olten, biefelbe fliel^en unb meiben unb
SU fold^em enbt il^re Sb. in guter Übung beebed, beS gemfltl^d unb
Seib», erl^alten tnerben, bergeftalt, bog fie nimmer ol^ne tttoa% Söblid^en
Sorl^Qbend unb fumel^menS feijen nod^ ftc^ in fd^ablid^en mugiggong,
baraug aOerl^anbt ubefö entfpringt, einloffe ober barju gen>o^ne, bai)on
umb fo Diel mel^r objul^Qlten, foQ er fleig onmenben, bag @. Sb., neben
bem ed aud^ einem gfflrften au tl^un unb ju »iffen gAürt, in frembben
&pta6^tn, mie and^ Ingegnerie, Mathematicis, Sted^nungen unb ber-
gleichen toiffenfd^aften, fo jum jtriegdkoefen gel^Srig, geübt unb bal^in
angehalten torrben, bog fie bagjenige, mad fie aübereit in Geographiois
unb Historiois begriffen, nit in oergefi fitUt, fonbem aud^ in biefem
ftüdF ie mel^r unb mebr junel^men, unb bamit @. Sb. befto mel^r in aUtm
gutem n^efen unb n^anbel befeftiget, fofl er i^m mit adem treuen fleig
angelegen fein laffen, baf; ftd^ @. Sb. ieberjeit guter erbetolid^er unb
rl^umblid^er Gonversation gebraud^en, hingegen aber aUt^ uad^tJ^eiligen
conoerfireni^ enteigem; Snfonberbeit aber foS er bal^in trad^ten, bog @.
Sb. ftd^ mit frembben auglenbifd^en SZationel^ tool^I umbsugel^en unb oiel*
mel^r berfelben gunft unb affection erlangen, aI6 fid6 biefelbe toiberig
au mad^en ober oon fi(^ berfelben gemütl^er abaumenben befleißigen. Unb
meilen S^re Sb. oSbereitl^ angefangen, and^ an rl^at au gelten, aud^
fold^d ffirterS continuiren merben, foD er mit @r. Sb. algbann ben r^at
ebenmefiig Sefud^en.
3m fall ftd^ autrüge, bag 6. Sb. tierreifeten, uf meldten faD ein
fonberbore insisraction barau gefertigt foS, ober fonften nur xn& fetbt
aogen unb augfpaairten, foD er ftettigd bei unb umb il^re Sb. fein, ber-
felben ieberaeit oleifiig koal^mei^men unb fi($ mit bero ol|ne notl^ in fein
üergeblidge gefa^r magen ober begeben, fonbem fid^ mol^I oorfel^en unb
betootab auc^ wol^I in ad^t nel^men unb bebl^alb forgfeltig fein, ba% @.
Sb. im effen unb trinken, an frembben orten fonberlid^, nid^td fd^ablid^is
ettoon be^gebrad^t merbe.
Sie SundFem, $agei^ unb gefinbt, bie an il^ne gemiefen merben
foDen, ffai er in guter orbnung unb au f[eigiger uffmartung, aud^ oer*
ric^tung i^rei^ berufi» au galten, barau il^m au($ in fürfaDenben fad^en,
ba a nötig fein »urt, bie l^anbt geboten merben foD.
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74 Geschichte der Rrziehung der PAliUchen Wittelabacher.
Siai bie 9ie(l^nungett, (Einnamb, 8(u6o<t^^ uttb Slefi betrifft, foD er
oft unb fleißig burd^fel^ett unb koo^I in ad^t nemmen, bai mit bem gelbt
treulid^ umbgegattgen unb bagelbe, fo \>itl beffen int oorrl^at ieberseit ift,
\DoU tiermal^ret werbe. 3n fumma &oU er @. Sb. embfig ba^in üer«
mal^nen, tt>eifen unb anhalten, bai biefelbe il^r unfere koal^re redete
9leIigion unb berfelben, knie aud^ be^ allgemeinen Satterlanbtd teutfd^er
nation el^r, nua unb äSeftei^ für äffen Singen eifferig angelegen unb
»efol^Ien fein lafte.
3n meld^em aOen unb iebem unb inSgemein @r. Sb. unfern unb
ber Sl^ur«$fala fd^aben unb nad^tl^eil au tnamen, frommen unb SefteiS
3U befärbem, foQ er fid^, toxt mir bag vertrauen ju il^m liegen unb er
fi($ in einer mit eigenen Rauben gefd^riebenen unb unterjeid^neten fd^rtfft
erclert, alfo öerl^alten unb ermeifen, wie einen el^rlid^en, trewen ritter*
megigen ^offmeifter unb Wiener wol^I anfielet unb gebfil^ret, geftalt er
aud^ m%, fold^em aOentl^alben alfo üefüglid^ nad^aidommen, einen Setb-
lid^en eQb geleiftet. SBeld^er feiner getreuer Sienftberrid^tungen wegen
mit il^m bal^in tierglic^en warben, baf; il^m i^ärlidgiS uf bid in neun
$ferbt unb barju ge^ariged natwenbigeiS gefinb, futter unb mo^I, wie
an biefem ei^urf. $off gebreud^ig, gereid&t werben foll.
3n Ul^rlunb beffen l^aben wir unfer Secrei l^iefür trutfen laffen.
Sa gefd^el^en.su 92ürnberg ben 1. 92abemb. X. etc. 1611.
31
tf)tt$ul ^an^titn nrirb fttm J^fuMenbirelifür ht0 l^rtitfen Xiurl
©emnadd bie natturfft erforbert, bafe bei} ie^igen jaljren ber
eburerb in wal&rer gatteSfurd^t unb atten anbem d^ftfurfHid&en
tugenben unb fitten, oud^ in ben studüs angewiefen unb auffersagen
werbe, unb ju fold^em enbe eined Derftanbigen unb tugenbl^afften manuell
benötiget (wirb ttom fturfürft Carl Subwig ^ittiu) aufe belannter ge-
fd^idHidgleit ber b^d^gelel^rte unfer lieber getreuer (Saed^el Spanbeim ju
unferm ratl^ unb bemelten unferi^ lieben fol^niS direotoren befielt unb
angenomen alfo unb folgenbermagen:
1. 9e9 unferiS geliebten fobnd aufffte^en unb niberlegen foO er fub
aDema^I in perfobn befinben (begwegen ned^fi bemfelben i^me ein gemad^
angewifen werben würb), ibne ju ben morgen — unb abenb — wie
ingleid&em öor» unb nad^mal^Iaeit — gebetten anljalten, biefelbe mit ge*
^ Herausgegeben von Weech in der Zeitscbrift fQr die Geschichte
des Oberrheins 1898 S. 105 IT.
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Urkunden. Instruktionen. 75
jiemenber anbad^t r>txni)itn unb Domemltd^ unb tior oSen bingen an-
gelegen fein laffen, bag be^ unferm fol^n bie malzte gotteSford^t unb,
tnad berfelbigett anfangt, mit allem eifer gepflanat unb cräfftig unber-
galten merbe.
2. @o foO et aud^ unfern lieben fol^n gu i\xä)t, geberbigll^eit, ge«
l^otfam, befd^eibenl^eit unb aSen onbem d^riftffirftlid^en tugenben, fo tiiel
in biefen jabten moglid^, Italien unb, mad bie studla belangt, nad^ ge*
legenl^eit feined ie^igen alterd au anfang ed be^ bem lefett, fd^teiben (fo
burd^ ben praeceptorem unb commetbienet ju oerric^ten) unb catechismo
(büDon ein lur^er begriff, ber bie Dornel^mfte fondamenta in fid^ l^elt,
ju öerfaffen), ingleid&en ber fronjöfifi^en fprad^ bemenben laffen, bergeftalt
bag bei» morgentiS t)i)n ad^t bid neun ul^r unfer geliebter fobn in ber
bibel lefen unb eine leotion au% bem catechismo recitiren, folgenbd
barauS e;aminirt, non neun big selben ul|r aber in bem fd^reiben geübt
merbe. Seg nad^mittagiS oon jmeQ bid t>iti ubr foQ er miber jum lefen
unb fd^reiben, au($ repetirung beffen, fo er möd^te gelebret baben, an-
gebalten merben, in meld^er aeit er aud& in ber franjöfifd^en fprac^, fo
tüo^t koad baiS reben atö lefen anlangt, ju unberkoeifen, babe^ ed alfo
5U bitten, ba^ er beS tagd ettnan eine akoölff Don ben geringften
fran^öfifd^en »ortem auSkoenbig lebme, meiere aOe abenb, ebe man il^n
}u bett legt, er koiber su t^ttittn. (Sleid^ergeftalt foE babin gefeben
merben, ba6 man il^m einige principia historica, geographica unb
ethica beibringe unb foId^eS feinem ie^igen alter unb capacitat gemä^
gleid&fam nur fpieleni^ koeig unb im fpa^ieren ge^en. 3n koelcben ftunben
er ber director ieberseit gegenmertig fein; be^ Ifinfftig unferd fobnS
junemmenbem alter, gefd^id^Qeit unb kierftanb aber l^at er ben aOer-
bequemften unb leid^teften methodum unb meg au unterkoeifung furau-
fiblagen, an b^nb a^ nemmen unb bie institatioii in bem fondament
ber religioD, fran^ofifd^er unb lateinifd^er fpracb/ historicis, geographicis
unb mad benen einem fürften nötigen stadiis anbengig (baoon be^ an-
mad^fenben unferS geliebten fobnd alter meiter foK gerebt koerben) fo
kool^I be^ unferm fobn atö aucb bem ibme abgegebenen jungen grafen
felbft an koerl au rid^ten.
3. 3u koeld^er unberkoeifung foQen algbann bei^ montags, bienStagl^,
bonnerttagd unb freitags k)ormittagd bie ftunben k)on ad^t bid ae^en ubr
angekoenbet unb barein entkoeber bie grammatica ober koal^ fonften am
fd^knerften tractirt, nad^mittagS aber Don att)eQ big k)ter u^r historia ober
koad fonften am leid^teften unb Don fflnf bid fed^S ubr mathematica
tractirt koerben. äRittkood^i^ foDe oormittag ein ^nb in catecheticis
ongeknenbet »erben unb nad^mittagd f^eltag fein. @onnabenb Dormittag
foD ein ftunb in unberkneifung ber geographie augebrad^ koerben unb
nad^mittagd f)rieltag fein; in benen ftunben, fo aum ftubiren angekoenbet
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76 Geschichte der Brziehnng der Pflüsischen Witteisbacher.
»erben, foll ber director Uberaett gegettttjertig fein, bie äbtigen, fo p
ben ezercitiis Detotbnet, lann er ju feinen eigenen gefd^äfften antoenben.
4. Sn unfer» fol^niJ etgö^ung l&at er ju ber jeit, ha e8 ol&ne ber-
faumung ber lectionen unb eiercitien gefd^el^en lann unb eS ha^ tDettet
unb lufft an bie ^anb gibt, fpa^iren ju falzten, reiten unb gelten, au^er
unfern e^preffen Urlaub aber über naii^t nid&t au^m fd^Iog bleiben laffen,
ed begehre ed audg wer ed tooHt, ani) o^ne unfer unb in unferer ah'
wefen^eit unferd marfd^aldFd ober beffen, fo knir an unfer ftatt berorbnen
werben, koiffen unb erlaubnujs, au^er ober in ber ftatt ju gaftereqen
ober coDotionen, fonberlic^ in winters jeit, abenbl^ gar nid^t gelten loffen,
fold^e fo biel moglid^ meqben, unb ba ed be^ guten belannten, treuen
leutl^en jugelaffen, bafe eg alfo gefd^el&e, bamit unfer lieber fo^n bur*
unorbentlid^e diaet an ber gefunbl^eit lein \i^ahm Utfht, wie er ed gut
beflnben wurb. SBir fttib au* gnebigft aufrieben, bafe er julaffe, ba|
unfer fol^ woJ^Ierjogene junge grapd^e ober abelid^e perfol^nen ober
anbere feine bekannte {naben befud^en unb fidd mit benfelben in ge-
aiemenber erbarO^eit beluftigen.
5. Seiger aeit foS er birector aud^ baran fein, ba% unfer lieber
fol^n morgenIS frü^e im fommer au fieben u^r gewedFt unb abenbd au
ael&en ul&r fd^Iaffen gebrad^t, im Winter aber au ac^t u^ren gewerft unb
au neun n^r au bett gebrad^t werbe, ffiann er aber an alter wflrb au-
genommen l^aben, fteEen wir au feinem gutftnben unb ermeffen, gerinnen
anberwertig bequame disposition au mad^eiu
6. Sr foQ aud^ bie jenige gelber, fo au unferiS lieben fo^nd not-
turfftigen au^gaaben bel^uffig (fol), iebedmald üon unferm cammermeifter, be^^
fein würb, empfangen, baruber quittiren, fettiger nebenft unfer» geliebten
fo^nS. aQbereit l^abenbeu unb nad^ unb nadt nod^ femer ubertommenben
fittergefd^irr, Ilejjnobien imb gefd&meib unber feine gewal&rfam nemmen,
aber bie gelber orbentlid^e red^nung galten unb ablegen unb beiS filber
gefd^irr, Ileinobien unb anberS wegen bre^ rid^tige inventaria, beren
ein» ber bon ftetfd^au, bad anbere er unb baiS britte (ber) cammermei^er
^aben foD, geful^rt werben.
7. Sßai^ bie anbem unferm geliebten fo^n aur auffwarttung ber-
orbnete biener belangt, foDen biefette bem directori in benen hingen,
fo in feine berrid^tung lauffen, gebäl^renbe folge au leiften gehalten fein.
8. 3m äbrigen unb insgemein, fo l^ierinnen in specie nUfft be«
griffen, foQ er director Span^eim unferd lieben fo^niS nu^ unb
frommen in aUe weg unb wei^, wie ia^ fid^ aignet unb eine lobli^e
junger l^errfc^afft aufferaud^t erforbert, fud^en unb werben, fd^aben unb
nad^tl^eil abwenbeu unb aSeiS übrige t^un, toa^ einem auffrid^tigen treuen
rat^, birectom unb biener gebül^rt unb au leiften fd^ulbig ift. SBir be«
f)alten unft aber bor, gegenwertige instniction unb barinn berfa^e puntten
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Urkunden. Instruktionen. 77
ieberjeit nad^ belieben unb gutfinben au mehren tmb ju minbent, mie ei^
bie befd^affen^eit bet aeit unb fottgano unfern geliebteit fol^ni» erfotbent
möd^te, borauff er ung \ol^t^ allein ju t^uu etneti leiblid^en aib ju gott
bem aDmad^tigen gefd^tooren |att, treulich ol^ne gefel^rbe. Unb moQen
nrir i^m umb fol^ feinen bienft, fo lang er we^rt, jo^rlid^d unb ein
ieglii^d ja^r befonber, bad auff ^eut dato an- unb aufigei^et, burd^
unfern cammermeifier, ber ieberjeit fein mürb, auff feine Quittung au^«
rillten unb bejol^Ien (äffen brei^imbert fed^aig gü(ben an gelt, auff i^n
unb einen biener bie iaffel beQ b^ff ober bai^ coftgelt bartion, toit anbere
feinet gleicben. Unb fielet biefe beftaüung einem ieben tbeiE ein Diertel
iabr aui^or auffauluubigen fre^.
32
Jü^ann 9evnl^arb tion MtffJfüu mivb fum Ruffel^er bt0 f^rin^en Matt
SeM^. f efbeIBer0, 24. Hprif 1657.^
[3^m wirb Don Sturfärft ftarl ^ubmig biefe Xuffid^t bid au anber*
zeitiger Serorbnung aufgetragen unb anvertraut alfo unb bergeftalt:]
1. Unb Dor allen anbeni S)ingen foU er i^me angelegen fein laffen,
ba6 bei unferm fol^n bie niabre gottei^forddt unb, mod berfelben anbangt,
mit aOem (Eifer gepflan^et unb cräfftigfunberbalten werbe.
2. ®oD er unfern fobn in fc^ulbigem gel^orfam unb refpect gegen
un9 unb unfere Dielgeliebte gema^lin anl^alten, mie er ficb be^ anmefenben
frembben l^enfd^aften unb fonften gegen iebermann böflid^ beaeugen, l^ol^e
unb niebere perfol^nen anreben, iituliren, reDerenaen unb foulen ber
gebubr nadd tractiren faO, fomol^l atö aud^ aud^t, befd^eqbenl^eit, fd^am«
baftig- unb gebärbigleit in morten unb merdfl^en beften Dleifed anmeifen.
8. @oII er gute orbnung Italien, mit unferl^ fobni^ aufffteben unb
niberlegen unb itoax ieberaeit benfelben im fommer au fiben ubren
morgenbi» koecf^en unb abenbi^ au a^^^ ul^ren fd^laffen bringen unb
»riterS^ morgenbd umb oc^t u^ren metfben unb abenbd umb neun
ul|ren au bett legen laffen> nad^ bem er aber an alter aunel^men tuurb,
bat er wegen Deränberung ber ftunben beq uni^ unbertbanigfte erinnerung
au t^un unb unfere üerorbnung au ermartten.
4. er foQ aud^ in unferi» lieben fol^nS fibloff cammer aSe nad^t in
perfol^n Hegen, jebeSmabI be9 beffelben aufffteben unb fd^laffenge^en au-
gegen fein (au bem enbe i^m aud^ fein gemad^ auf bem fcblo^ ned^ft an
^ Herauflgegeben von Weeeh in der Zeitschrift fQr die Geschichte des
Oberrheins 1898 B. 109ir.
' nnnterd.
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78 Geschichte der Erziehung der Pfälsischen Wittelobacher.
unferm fol^n tietorbnet merben würb) oleiftg aufffel^end l^abeit, bad er
retniglid^ Don ben cammerbienetn an« unb audgeüe^bet uitb bie Herber
ber gebullt nadö faubet gcl&Qlteit »erben.
5. 3u er^oltung (ber) gefunbl^eit foB er aud^ in cffen unb fonber-
lid^ im trinll^en unfern fol^n in guter Dernunfftiger mag unb orbnung,
anä) U\) tifd^ in gejiemenber fürftltd^er jud^t j^alten, unb bo er bemerlte,
bofe unfer fol^n nid^t be^ natürlitfter red^ter leib» befd^affenl&eit »ere, f^ai
er felbige^ be^ red^ter seit ung unb unferm l^offmedioo onjuaeigen unb
bedfelben tierorbnung tt)ol^I in ad^t nemmen gu laffen.
6. SBegen beS ftubiren» unb unbertoe^fung in benen exercitiis foB
e§ nad^folgenber geftalten gel^alten tperben: bed montagd, bieni^tagi^,
bonnerBtogS unb freitags follen bie ftunben vormittägig Don od^t bis
jel^en ul^ren 8um ftubiren, bie übrige ftunb aber öon jel&en bis eilff ul^r
3U ben exercitien unb äwor jum banden angetoenbet toerbcn, nad^-
mittogS foH unfer geliebter fol&n öon itott) bife bier ul&r »iber- in ben
studiis, oon tjier bife fünf im fed^ten unb »iber öon fünf bife fed^S in
mathematicis untern^iefen merben; beg mitn^od^S oormittag foQ eine
ftunb in studiis jugebrad^t n)erben unb nad^mittagS fpil^Itag fein, fonn*
abenbd gleid^fatö vormittag ein ftunb in ben studiis angemenbet werben
unb nad&mittag fpibltag fein. Unb foUen bie ftunben alfo getige^It
merben, ba^ in benen beS ftubirenS ber birector ®panl|eim unb bei)
benen ber eyercitien ber auffel&er ftetfd&au gegenmertig fein foDe. Die
übrigen ftunben, mann ein ober ber anbere nid^t gegenmertig fein barff,
lönnen fie ju il^ren eigenen gefd^äfften anmenben, mann aber ber prin^
audfal^ret, Ibnnen fie alle be^be mitfal^ren unb foSe ber Don Stetfd^au
gute inspection l^aben, bag bie unferm fo^n berorbente eiercitienmeifter
in il^rer unbermeifung il^r ambt mit treuem eifer unb öleife oerrid^ten
7. (JBörtlid^ übereinftimmenb mit N. 4 in ©panbeimö Seftattnng.)
8. (gr foD aud^ ouff bie unferm lieben fobn üerorbnete cammer-
biener, pagen, laquoien unb gemeine auffmartter, meldte mir aüt il^m ju
pariren anmeifen laffen moUen, ein fd^arpff unb genaue auffftc^t b^ben^
ba% ein ieber feines ambts unb bienftS mit treuem DM% martte, unfern
lieben fobn meber tagS nod^ nachts in ober auger gemad^S nimmermebr
allein laffen, fonbem ber gebühr an ^anbt geben, untereinanber fid^
frieblid^ unb einiglicb betragen, gotteSford^t über ber ebrbarlbeit bebleiffen,
flud^en unb anbere lafter, abfonberlitb aber alleS überflüffige triniben
tmb fd^Iemmen burd^aug meqben unb obne fonberlid^e erlaubnug ficb
leiner Don gemad^em ober oiel meniger gar auger bem fd^Iog abmefenb
finbe; bie Derbrecber f^ai er nad^ ber gebül^r abiuftraffen, ba foId^eS
nid^t öerflenge, an unfe ju bringen unb fernere öerorbnung juermartten.
9. $at er aSeS übrige, fo bierinnen nicbt begriffen, nad^ ermeffen
reifflid^ unb mit guter befcbetjbenbeit biitäulegen unb anm befien ju lehren.
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Urkunden. Instruktionen. 79
bie jenige fad^ett aber, baton er jtuetffel f^at, foQ et 6eQ unfi ober in
unferer abmefenl^eit beQ unferm marfd^alcf]^, ober »en toxi fonft an unfer
flatt orbnen werben, anbringen unb fid^ befd&eibS erl^olen, aud^ fonften
ini^gemein unfern unb unferS Heben fo^nS nu^ unb frommen in aOe
toeg unb meif; fud^en unb werben, fd^aben unb nac^tl^eil abmenben unb
in summa aDed t^nn foDe, »ai» einem auffrid(|tigen treuen biener, rai^
unb aufffel^er gebührt unb ju leiften fd^ulbig ift. äßir tl^un und aber
^iemtt oorbe^atten, gegenwertige instractioii unb barin Derfagte puncten
ieberseit nad^ belieben unb gutfinben ju melden unb ju minbem, wie
ed bie befd^affenl^eit ber itit unb fortgang unfereS geliebten fo^S alter
erforbem mod^te. S)arauff er vm^, fold^em aDem nad^julommen, einen
leiblichen a^bt au g<>tt gefd^woren W, treulich ol^ne gefe^rbe. Unb woOen
wir i^m umb fold^ feinen bienft, fo lang ber wel^ret, iäl^rlid^S unb ein
jeglid^d jal^r befonber, bad auff l^eut dato an- unb auSgel^et, burd^
unfern cammermeifter, ber ieberjeit fein warb, auf fein quittung ang-
rienten unb bejai^Ien laffen an gelt sweql^unbert gulben, unb foQ er
feinen tifc^ au l^off nebend jwe^en fnec^ten ober bad coftgelb barffir, fo
oiel einem feines unb i^red gleid^en gegeben wfirb, fowie aud^ futter oor
ber rdl^r ouff bre9 Pferbt l^aben. Unb fte^et iebecm t^eil beoor, bie
aufffftnbigung ein oiertel ja^r jubor au tl^un.
9aüih nan MfntlmtQltt wirb ^nm jf ^fnuiflfet htB fj^tinftn Mtnti SepfnOf.
j|eibeISer0, 22. Jfefir. 1668.^
1. eoO er @org tragen, bog gemelter unfer ei^urerb in ber wahren
d(nriftlid&, in ber Sl^urpfala ublid^en religion aur gotteSfurd^t burd^ oleiftge
oerric^tung feiner gewol^nlid^en morgen- unb abenb gebeten unb befud^ung
ber prebigten angebalten, bod^ mit feinem bag ober wiberwiüen gegen
bie jenige perfobnen, fo feiner religion nicbt iiiiti^an, eingenommen
werbe.
2. @oII er ibn au fd^ulbiger lieb unb refpect gegen feine eitern
unb, bie il^m ber geburtb unb fonften mit bhiti^-, freunb- ober oerwanb-
fc^afft augett^anbt, anweifen.
^ Weech: Zeitschrift fOr die Geschichte des Oberrheins 1898 8. 111 ff.
Da die am 19. Juli 1661 dem Hofineister Monsieur de Sandeville gegebene,
von Weech in der Zeitschrift ftkr die Geschichte des Oberrheins 1874
8. 409 ff. publizierte Bestallung fast durchweg nur eine fhmzOsische Ueber-
tragnng der BestaUung Wattweylers ist, so kann von einer vollständigen
Wiedergabe derselben hier Umgang genommen werden. Nur einige Ab-
weichungen seien unter dem Texte berührt.
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80 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
3. (Sr foQ il^n anj^olten, nn^ ooDIommenen gel^orfamb }tt leifien
imb nid^t geftotteu, bai iemonb, c» feq aud^ totx ed tooUt, o^n etnige
augnal^m fid^ unterftel^e, il^m, unferm Si^urerben, etkoaS in gefprad^ ober
fünften beijubringen, fo il^n öon bcr unfe fd^ulbigen unb bifeljer getragenen
ajSection, ge^orfamb unb refpect ober gegen bie, uni^ lieb unb treu feinb,
Qbmenbig mad^en fönte, fonbern ba il^m bergleid^en etmad ftu ol^r fönte,
e$ beq weiten borfömnien unb ol^ne fc^eu ung bobon in aeiten obiftren,
bie perfol^n, fo foIc^eiS unterftel^et, nennen, auc^ nid^t juloffen, ed fe^ oon
toem ed moQe, il^m unferm Sl^urerben, ju bef eitlen ober feiner auff-
eraiel^ung falber ju berorbnen, t& gefd^el^e bann mit unferm auj^trudFIic^en
befel^I unb miEen.^
4. (Sr foU balgin tradgten, ia% unfer S^urerb in guten gebarben
unb fitten molgl erjogen merbe unb fonberlidg beQ ber conberfation aOer-
Iganb perfo^nen nadg ilgrem ftanb unb tt>ärbe mit ber feinem ftanb ge-
jiemenben Igdflidgteit unb fittfamleit begegnen möge.
6. ®o biet bie ftunbe^ fein^j» auffftelgend, ntberligend, frälgeftiufei»
unb malglaeiten, in gletdgen feinei^ ftubirend, ber esercitien, recreation unb
bifiten belangt, Igatt er bal^in au fe^en, ia% bie bidigero barinnen ge-
Igaltene mag, e§ mere bann hai mir einei^ ober anbered barinn au
önbem befelglen tofirben, continuirt unb bon benen, fo babeq gebraucht,
bie fdgulbigleit mit gebülgrenbem bleig geleiflet merbe.^
6. Su meldgem enbe il^m abfc^rifft ber bi^lgero babe^ gehaltenen
orbnung augeftelt merben foQ; unb faOd er babe^, fonberlic^ bie biaet
betreffenb, ettoa^ in erinnern Igat, er ung ober bem ober benen, meieren
in unferm abtoefen mir unfere regierung aufftragen merben, fold&e« a«
berichten, bamit nadg gutfinben anberung barinn borgenommen metbe.
7. @Ieidgergeftalt l|at er bleig anaullgeren, bag bie jenige, fo unber
feinem befelgl ftelgen fo molgl atö auc^ frembbe unferm folgn unb $Elgur?
erben fdgulbigen refpect tragen, biefer audg mit feinen bienem noc^ ben
jungen Ieut|en, fo i^n befudgen, fi(^ nit au gemain madge. gfämemlid^
foQ er ilgm nidgt geftatten, mit benfelben a^ fdger^en mit ben Rauben,
ftedFlgen unb anbem übeS anftelgenben ungeberben unb pofturen, mie bei
iungen leut^en au gefdgel^en pflegt.
8. (£r foQ audg baran fein, bag aSeiS fomo^I ben leib unferd e^ur-
erben ald beffen Ileiber, gerät^e, mobilien unb logementer betreffenbe
mie audg aEer feiner biener in gelgöriger reinlidgleit gelgalten merbe.
9. ®oE er nit augeben, bag aUexkt) {naben bon ber ftatt oign unter-
fc^eib au i^m lommen, mit ilgm in feinem gemadg au fpielen ober i^m
^ Dieser Abschnitt ist in SandeviUes Bestallung kOner gefssst.
^ Quand aux heures de etc.
* Auch dieser Abschnitt ist in SandeviUes Bestallung etwas verändert.
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Urkunden. Instruktionen. 8 1
OefeEfd^aft 5U leiftcn; fonbem nur aEein öomel&nicr Icut finber, ittglcid^cn
bcr xaf^tn, l^offoffiärcn toit aud) bei profcffotcn üon bct uitiüerfität
finbcr, c§ tocrc bann bafe et frinc junge mannfd^offt sufommen forbere
ober fie eitoa umb einer extraordinari hirfttocil loiEen expresse er-
forbert koürben. Snfonberl^eü l^ot er tDo\fl ad^tung 3U geben, bog, mann
onflecfl^enbe feud&en im fd^wang gelten, unfer ffi^urerb in fein inpcirte^
ober megen fold^er Iranll^eiten t^erbäd^tiged l^au^ gefui^rt nod^ jemanb
barauS fommenber ju il^m gclaffen toerbe.
10. er foE nic^t geftatten, ha^ auffer benen, fo in unferS fol^nS
bienften t)erorbnet ober bie t)on ung beS megen befel^Iid^t feinb, iemanbS
(er feq autj^ »er er tooEe) ju ii^m gelaffen »erbe, er l^abe fid& bann ju-
öorberft bei il|m bem l&offmeifter umb permiffion angemelbet, bamit er
umb fo ttiel beffer baöor ontmortten fonne.
11. aSad unferS (El&urerben recreation belangt, finbet fid& babcp
bie auSfpa^irung gu futfd^en, gu pferb ober ju fu^, »eld^e ber l^ofmeifter
feinem gutfhiben, aut^ gelegenl^eit ber ja^röseit, in gleid^em ber ftabien
unb ejercitien nad^ anfteEen unb fonberlid^ gut ad^t ^aben, ba% er fic^
nit^t 8u fel^r erl^ifee, nid^t jtradfS auff feine exercitia falt trindfl^e, mit
obg übemel^me, auc^ mit bem getoel^r unb pulüer fotool^I er felbs atö
bie umb il^n feinb, nid^t gefal^rlic^ nod^ lieberlic^ umbgel^e. @r foE t)ou
unferm Kl^urerben nid^t ab fein fowol^I bei feinem auffftel^en unb nieber-
ligen al§ bei| ber maJ^Igeit, ejercitien, recreationen unb tjifiten, aud& aB-
aeit in feiner cammer fd&Iaffen; eS mere bann in »el^renben ^bierftunben
(ba er bann aEjeit einen öon ben cammerbienern be^ il^m laffen, bcr
il^m öon feinem tl^un unb »efen ret^enfc^afft geben fönne), ober wonn
er in particular fic^ bei| unfe beftnbet, ba il^me bann betjorfte^et, fold^e
aeit über fid& ju abfentiren unb feinen gefd&afften nat^augel^en.i
12. Unferg ffil^urerben biener foEen aEe unter befe l^offmeifterS
befebl fte^en, beme fie au ge^orfamen angettjiefen merben foEen, unb foE
er bruff bößen, ba% ein ieber fein ambt fc^ulbiger maffen öerrit^te, ani^
unter bem felben feinen ejcefe ober debauche, e§ fe^ in »orten ober
toercf^en, letjben; unb »ann fie bergleit^en begel&en ober fonften i^r ambt
nid^t öerrid&ten* unb auff itott)' ober bre^malige üerweifung beö l^off-
meifterö fid& nit^t beffern, unfe fold^es anaeigen, bamit fie abgefd^afft ober
fonften geftalten fachen unb be^ färftlic^en l^öfen äblid^en braud^ nad^
obgeftrafft »erben mögen.
IJJ. SBann be^ unferer ab»efen]&eit titoa^ vorfiele, fo in biefem be-
ftaEungS brieff nid^t entl^alten, aud^ fo lang bii^ au einl^olung befd^eibd
beg unfe ufffd^ub nid^t Iei|ben »olte, bot er [xä) alSbann be^ bem ober
^ Dieser Abschnitt ist in Sandevilles Bestallung kürzer gefasst.
^ Die Worte fonften — oerrid^ten fehlen in Sandevilles Bestallting.
Monumenta GermanJae Paedasrogica XIX« 6
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82 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
bcnen, fo ^di unferet abfcnfe mir an unferc fteH öcrorbnen »erben, in
unferer anmefenl^eit aber fic^ recta Be^ un6 felbfl an^umelbcn.
14. SBa§ er öon unfern J^eimlid^B^e^ten erföl^rt, foll er bi§ in feine
grübe be^ fid^ behalten, aut^ feine gemeinfcbafft nod& correfponben^
mit benen pflegen, fo unfe übett gebogen unb unferm intereffe aumiber
feinbt.
15. SBir bel^alten unß öor, biefen beftattung^brieff nad^ unferm gut-
finben unb begebenber occafion au tjerme^ren, ju minbem unb ju Der*
änbertt.
Sor biefen feinen bienft tooUtn wir il^m jäl^rlid^ an gelt fed&gl^unbert
güHben^ burc^ unfern cammermeifter gegen quittung reichen laffen; unb
fott er logement unb tifcb be^ l&off öor ficb unb jioe^ biener unb ouff
einen biener coftgelt wie anbere feinet gleid^en, aud& tjor öier pferb futter
öon ber röl^r l^oben, auc^ freie ftaffung öor biefelbe. ©einen rang be«
longenb, foH er ben abelid&en regierungSrätl^en unb il^reS gleichen, bie
anie^o feinb, nad^, benen aber, fo ^emod^ lommen, öorge^en.^
®afem e§ unfer ober feine gelegen^eit nit^t fein foltc, bafe er bei
biefer bebienung lönger öerbleibe, fielet iebem tl^cil beöor, ein öiertcl ja^r
auDor aufffüubigung au t^un.^
34
llrfula Ularia jKoIfi nt^n VS^avftri&ttfi mivb fnv ^üfmtifUxin btt
^rinjefpn €tifüUf^t €^üvUfU htflaSit ^rÄnRent^ar, 1- ®ef. 1663.*
1. Elle aura sein que notre fiUe seit esleve dans la vraye religion
chrestienne, dont il se fait profession au Palatinat et entretenae dans la
devotion, luj faisant faire le soir et matin ses prieres ordinaires, frequenter
les preschest lire la bible es deux langues, allemande et frangoise, et
apprendre son catechisme, et qu'elle ne seit imbue de haine oa d*aversion
contre aacune personne poar n'estre pas de sa religion.
2. Elle Tentretiendra dans l'amoar et (le) respect envers ses parens et
antres qni luj appartiennent par le lien de la naissance, proximit^ de
sang et alliance.
^ In Sandevilles Bestallung heisst es: siz cent Risdalers en argent.
' Der letzte Teil dieses Abschnittes fehlt in Sandevilles Bestallung,
wo es bloss heisst: La pension ordinaire pour un palefrenier et fourage
pour trois chevaux.
> Als Datum der Bestallung Wattweylers giebt Weech den 22. Fe-
bruar 1663 an.
^ Publiciert von Weech in der Zeitschrift für die Geschichte des Obcr-
rheins 1893 8, 114 ff.
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Urkunden. Instruktionen. 83
5. EUe la portera k nous rendre tonte Faffection, le respect et Tobeissance
qu'elle nous doit, et ne permettra pas que qui que ce soit sans reserve
Ten destourne ni se mesle de luy Commander ou d'ordonner de son
education, si ce n'est par notre ordre expr^s.
4. Elle aura soin de rinstruire en toutes les vertus morales et chrestiennes,
luy fera tenir le port, le rang et le respect den ä sa naissance, et nc
souffirira qu'aucun, soit domestique ou estranger, 7 manquent envers eile en
aucune fa^on; aussi d'autre co8t6 ladite gouvemante taschera de luy faire
rendre ä un chacun selon son rang la civilit^ et le respect qui leur
sppartient.
0. Hors que notre fille soit indispos^e, ladite gouvemante aura soin,
qu'elle se leve sur les huit heures du matin et se couche sur les dix
heures du soir: Et qu'on luy apporte un petit desjeuner apr^s estre
habill^e, comme aussi une petite colation sur les quatre heures du soir,
quand eile le desirera: Particulierement eile prendra biengarde, que nostre
dite fille ne ce surcharge de viandes, principalement de dure digestion,
soit au repas ou hors d'iceluy, sur tont en temps d'est^ de melons, con-
combres et autres fruits. Et quand eile trouvera quelque chose ä redire
en son regime de vivre, eile nous en avertira ou celuy ou ceus qu'en
nostre absence nous ordonnerons pour le maniment de nostre estat.
6. Hormis les plus proches parens de ladite nostre fiUe comme pere,
mere, freres, soeurs, oncles, tantes, nieces, cousines germaines, ladite
gouvemante ne souffrira que personne visite notre fille sans le sceu et la
permission de ladite gouvemante; et ne permettra pas qu'elle ait aucune
conversation avec qui que ce soit (hors les parents susdits) qu'en public
ou en presence de ladite gouvemante et des demoiselles de notre fille; qui
recevra les visites des estrangers dans sa chambre de presence aus heures
et avec Tordre qui a est6 observ^ par feue la Reyne nostre mere, lors que
nous estions ä sa cour, c'est de demeurer en la chambre de presence une
heure apr6 les disner, de se retirer ensuite sur les quatre heures du soir,
de revenir k ceste heure lä dans sa chambre de presence, s'y entretenir
avec les estrangers ou domestiques iusqu'au souper, apr^s lequel eile y
peut retoumer iusques a dix heures, qui doit estre Theure de son coucher,
et ne recevra aucune visite hors de ce tems lä.
7. Pendant lequel tems nostre dite fiUe pourra aussi prendre ses autres
recreations, selon que ladite gouvemante le trouvera bon, soit par des
petita jeux usit^s parmi les dames, soit par la dance, soit en jouant de
Tespinette ou du volant ou du billard; aus quels deus demiers ladite gou-
vemante la fera habituer k s'exercer autant d'une main que de l'autre.
Et pour la pourmenade en carosse, ä cheval ou k pied ladite gouvemante
la reiglera selon qu'elle le trouvera k propos, et que la saison et autres
6*
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84 Geschichte der Erziehung der Pftlxischen Wittelshacher.
circonstances le permettront; on eile sera toi:goiir8 presente (si ce n'est
que qnelque Indisposition Ten empesche) aussi bien qae les demoisselles
de nostre dite fille, sans sonffrir ponrtant qae notre dite fille fasse
aactin repas ni conche hors le lien de sa residence qn'avec nostre per-
mission.
8. Pendant les aatres henres da joar hors les sasdites ordonnöes pour
les visites, Jeax et aatres recreations ladite goavemante aara soin qae
nostre dite fille apprenne k bien lire et escrire en allemand et en frangois
et avec le tems en Italien et anglois; comme aassi k crajonner, k chanter,
qnand eile aara an mattre, k dancer, k faire des petita oayrages de fiUes
et k lire es bons livres de morale oa d'histoire; mais qa'elle prenne bien
garde et ne permette pas qae dans les occapations sasdites aassi bien
qae dans les aatres jeas nostre dite fille fasse des grimasses et
prenne aacane manvaise habitade de corps.
9. Ladite goavemante coachera toasjoars dans la chambre de lict de
nostre fiUe et ne permettra pas, qae personne j entre hors les parens
sasnomm^s de nostre fille et ses femmes oa fiiles domestiqaes, comme
cecy est aassi observ^ en d'aatres coars.
10. EUe aara soin de faire eviter k nostre fiUe aassi bien qn'aas aatres
demoiselles, qai sont sous sa condaite, toates les conversationes et intrigaes
qai peavent donner des manvaises affections, soas qael pretexte de liaision
oa aatre consideration qai se paidse estre, et les lectares des livres qai
peayent detoamer de la piet^ et sage condaite ane personne de sa naissance
et de son sexe.
11. Ladite goavemante ne permettra aassi qae nostre fille se familiarise
trop par lettres, et verra toates celles qai yiennent de la part de lears
parens snspeeifi^s oa qai Tadresseront k eas.
12. Elle tiendra aassi la main qae toates choses soient entretenaes dans
la propret^ convenable, tant an regard da corps de nostre fille ^ qae
de ses habits, meables, hardes et logements, comme aassi de toas ses
gens; et ladite goavemante aara aassi soas sa garde les joyaas, bagaes et
aatres choses de prix de nostre fille, dont eile fera faire an inventaire
sign^ de sa main, poar estre gard6 par nostre thresorier, et dont eile ne
doit disposer aatre part sans nostre permission; comme aassi son argent
poar ees menas plaisirs et en tiendra conte, et s'il s'agit de faire acheter
moebles, linges, habits et ce qai y appartient, gands, rabans et aatres
marchandises semblables poar nostre fille, il ne s'en fera rien sans
le scea de ladite goavemante, laqaelle en arrestera le prix avec les
merciers.
18. Si notre fille tomboit malade, ladite goavemante ne permettra pas
qa'on lay gaste le corps avec beaacoap de mcdecines et qa'on lay donne
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Urkunden. Instruktionen. 85
aucun medicament ni preeeryatif, lonque noas serons presens, sans notre
Seen et Favis du medecin de nostre cour. Et ladite gouvemante prendra
particulierement garde que tems de maladies contagieuses on ne mene
nostre fiUe dans des maisons infect^es oa suspectes de ces maladies lä
ny qu'on fasse approcher d'elle personne qui en sorte.
14. Toutes les personnes cj nomm^es qui servent nostre fille, scavoir
demoiselles, fiiles de chambre, servantes, pages, yalets de chambre, laquays
et antres, mesmes les personnes de naissance ou de qualit^, que nons
pourrions ordonner pour estre nourries avec notre dite fiUe, aussi bien
que leurs gens, eeront sous le commandement de ladite gouvemante.
15. Ladite gouvemante tiendra la main que toutes les surdites personnes
fassent exactement leur devoir sans souffrir parmi eus aucune messeance,
moins exc6s ou debauches seit en paroles ou actions; et en cas qu'ils en
fassent, si ce sont des hommes, eUe en advertira Tescujer de notre fiUe,
pour y remedier suivant ses Instructions; et pour les femmes, si apr^s
deus ou trois reprimandes de ladite gouvemante elles ne s'amendent, eile
les cassera, ou en cas que la faute fust criminelle, eile nous en fera faire
rapport, pour estre punies de la maniere que le delict le requerra.
16. Ladite gouvemante ne permettra par que les demoiselles recoivent
des visites qu'aus heures de l'aprds disner, qu'elles ne seront en garde
aupr^s de notre fiUe; et que cela se fasse que publiquement, avec respect
et en sa presence ou celle de leurs compagnes, dans leur antichambre
et nullement dans leur chambre de coucher, ni le matin dans leur des-
habill^, moins les soirs apr^s que nostre fille se sera retir^e; ladite gou-
vemante ne souffrira aussi que les pages, valets, laquays et autres hantent
les appartemens des dames et des fiiles, si ce n'est pour les servir en
leurs charges, et cela aus heures deues.
17. Si dans notre absence il survenoit quelque chose qui ne fut compris
dans ces instmctions et qui ne souffrit point de delay pour attendre lä
dessus nos ordres, ladite gouvemante s'adressera k celuy ou ä ceus que
nous establirons pour tenir nostre place durant que nous serons absens;
mala lorsque nous serons presens, eile s'adressera directement ä nous
mesme ou ä ceus qui nous en peuvent faire rapport.
18. Ladite gouvemante gardera toute sa vie, et quand mesme eUe ne seroit
plus dans le Service, le secret de ce qu'elle s^ait ou apprendra des affaires
de la famille, et ne les communiquera directement ou indirectement k
aucune personne du monde sans aucune exception de parent^ ou de
quelque autre relation que ce puisse estre, et n'aura aucun commerce,
touchant les choses qui concement et concemeront les familles, avec les
personnes qu'elle connoistra ou que nous luy ferons scavoir nous estre
mal affectionn^es, sans notre sceu et permission.
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86 Geschichte der Erziehung der Pfälzischea Witteisbacher.
19. Ladite gonvemante sans nostre ordre on consentement se se meslera
d'ancnne intrigae qoi ne tonche directement ä sa Charge et qui soit hors
des limites de son instmction.
20. Nous nous reservons le pouvoir d'angmenter, amoindrir et changer
cette instmction, comme bon nons semblera et Toccasion le requerra.
21. Pour ce sien service nous luy ordonnons pas an deas cent florins
d*Allemagne en argent qui luy seront pay^s par quartiers par notre thre-
sorier, logement et bouche en cour pour eile et une fille de chambre, qui
aura aussi vingt florins de gage par an.
22. Si nostre commodit^ ou la sienne ne permettoit pas qn'elle continuat
plus longtems cette fonction, chaque partie demeurera en libertö respective-
ment, de donner ou demander cong^ apres un advertissement pr^alable de
trois mois.
Sorce ladite Demoiselle ürsule Marie Kolbe de Wartenberg nous a
promis et jnr^ par son serment d'observer fidelement tout ce que dessus,
d'empecher nostre dommage, procurer le bien de nostre service et de
nostre fille et se comporter au reste dans sa Charge, comme il convient
äune loyale et fidele servante et ä la gouvemante d'une jeune Princesse.
35
Estdenne Polier de Botens mivb futtt Jf^oftneißer btv f^rittfeffltt
6lifahttlft (EffüvUtft htflaUt J|eibel&erj9, 1. Ünj^. 1668.^
[S)er Äurfürft ernennt feinen „aim6 et feal Gentilbomme de la
Chambre le S*: Estienne Polier de Botens" ju feinem „conseiller et premier
Escuyer" ber ffiur^rinacffin unter folgcnbcn SSebingungen] :
1. II aura soin que ladite Princesse Electorale nostre fille soit bicn
log^e et trait^e, tant pour sa personne que pour ses gens, par tout oü
eile sera.
2* Que les hommes qui seront ä son service comme gentilhommes ser-
vants, pages, valets de chambre, cochers, laquays etc, fassent leur devoir;
les reprendra quand ils y manqueront; et s'ils ne se veulent corriger apr^s
quelques reprimandes, nous en advertira» pour les casser ou punir selon
leurs demerites, ou selon que Ton trouvera bon; et aura soin que les
autres choses que nous aurons aussi ordonn^es pour son service, comme
chevaux, carosse etc. soient en bon estat.
1 Weech: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheina 1898
S. 117 f.
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Urkunden. Inatniktionen. 87
3« Qnand nostre fille ira k table ou k Teglise on k la ponrmenade, il
Iny presentera la main pour la mener, seit en allant on en revenant; et
lors qne la gonvemante de ladite princesse Tayertira qn'elle desire de
sortir en carosse, ä cheyal on ä pied, il mettra ordre que les carosses et
chevaux et les personnes, que nons Iny aorons ordonn^es pour la soiTre
et servir, soient prets ä Thenre que la gouyemante luy aura dite; et il
luy aidera ä entrer dans la carosse et en sortir ou k monter et descendre
de cheyal.
4« Ponrce qui est des ceremonies et deferences qu'il aura ä observer k
la reception et aus visites reciproques des princes, princesses, ambasadeura
ou autres, on en fera dresser un reglement, selon lequel il aura k se
conduire; et si cependant il se presentoit quelque cas semblable, il viendra
demander nos ordres et intentions et en notre absence advis du mareschal
de nostre cour.
5. n introduira aucun estranger aupräs de nostre fille sans en aToir con-
noissance et permission de sa gouvemante.
6« Quand nostre fille sera en voyage ou qu'elle tiendra mesnage k part,
il en aura sein, aussi bien que touchant la despense, toutes fois avec
communication avec la gouvernante; sera de mesme soigneus que nostre
fille seit bien trait^e, que rien ne seit depens^ inutilement, que le clerc
de cuisine et les autres officiers de la maison et depense fassent leur
devoir, et leur en fera rendre bon compte.
7. n aura sein aussi que les serviteurs et nommemant les pages s'entre-
tiennent dans la propret^ convenable, tant au regard de lenrs livr^es que
du linge et autres hardes. Et si quelqun parmi eus venoit d'estre atteint
de quelque maladie dangereuse, il le fera retirer de bonne heure et mettra
ordre pour leur traitement
8. II aura copie de Tinstruetion donn^e k la gouYemante, et quand il
remarquera quelque desordre, ou que nostre Intention n'est pas suivie en
ce qui ne dependra pas de luy, il en advertira ladite gouvemante;
et si en T absence de la dite gouvemante ou qu'elle n'y prit pas garde,
il voyoit que nostre fille se mit en quelque danger pour la sant^ ou
autrement, ou voulut faire quelqae chose qui luy put estre nuisible,
il taschera avec respect de Ten detoumer, mais aus choses faites
il en advertira ladite gouvemante (s'il est necessaire) pour y mettre ordre.
9. II gardera fidelement iusqu'au tombeau tout ce qu'il apprendra de nos
secrets et n'aura point de commerce avec ceus qui nous sont malaffectionn^s
et contraires k nos interests.
10« Pour ce sien Service nous ordonnons qu'il aye d'oresnavant par an
quatre cents florins d'Allemagne en argent pay^s par quartier par nostre
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88 Geschichte der ErziehuDg der Pf&IxiBchen Witteisbacher.
thresorier, bonche en conr pour Inj on pension comme poar ses semblables,
et avssi poar deus yalets, Tavoine ponr trois chevaas et le logement franc
tant poar Inj qae ponr ses yalets et chevaas.
IL. Noas noas reserroas le poavoir d'aagmenter oa diminaer oa changer
cütte instraction, comme bon nous semblera et Toccasion le reqaerra.
12. Si nostre commodit^ oa celle dudit escayer ne permettoit pas qu'il
continaast plas long tems cette fonction, chaqae parüe demearera respec-
tivement en libert^ de donner oa demander cong6 apr^s an advertissement
pr^alable de trois mois.
Sarce ledit Sf Estienne Polier de Botens noas a promis en verta
da serment, qa'il noas a desja presto, d'observer fidelement toat ce qai
dessas, empecher nostre dommage, procarer le bien de nostre serrice et
de nostre fille et se comporter an reste dans ea charge, comme il convient
ä an homme d'honnear et k an loyal et fidele servitear.
36
Jferiiitanb de Pirrille ttrirb futn tvfitn jSfallmeifter btt f^tinftn
nnxl htflüUt f eibelßerj, 29. JUai / 7. Juiti 1668.1
Premierement et sar toates choses il aara la personne de notre dit
fils en estroite recommendation singalierement allant par pays oü il
**accompaguera k cheval, se troavant proche de lay oa de son carosse,
aatant qa'il se poarra faire.
n Taidera k monter k cheval et k en descendre et Taccompagnera
en ses exercices. II anra Tinspection sar ses chevaas, qaand il aara sa
maison k pari et ne sera pas k nostre coar, et aara soin qa*ils soient
pens^s et poarveas d^eqaippages convenables, et en fera faire inventaire
aassi bien qae des selles, hamois, armes etc., afin d'estre maintenas et
conserv^s en bon estat; poar cette fin il les visitera k qaelques heares du
joar et selon les occarrences. Et ponr obvier aas scandales et maavais
exemples il aara l'oeil non sealement sar les pages et laqaays, mais aassi
8ur les valets, cochers et gar^ons d'escurie, afin quMls soient modestes et
retenas, ne lear permettant des querelles, debats, legeret^s, maavaises
conversations, ni de boire excessivement, ni mesme en qaelqae endroit
qa'ils se troavent, draller aas lieas saspects et dangereas, notamment en
tems de contagion, chastiant et panissant les transgressears selon Texigence
du cas, leqael reqaerant la pnson, il le demandera k nostre grand escayer,
comme k celai qai a la sarinspection des sasdits pages, laqaais, valets,
^ Weech: Zeitschrift fOr die Geschichte des Oberrheins 1893 S. 119.
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Urkunden. InstruktioneD. 8 9
cochers et gargons d*escorie; et de sa part il embrassera la piet6 et
modestie, en sorte que nostre dit fils et ceus qui sont pr6s de lay soient
conTi^s k saivre son bon exemple. Poar emolumens de soq employ il a
sa table en nostre cour ponr luy et deus valets ou Targent k despenser
Selon Tordre de nostre conr et trois chevaas entretenns ans mesmes coii-
ditions que nos autres gentilshommes, trois cent florins d^Allemagne de
gage par an, k payer par quartier, et logement franc. Quand k son raug
il Taura apr^s le Sr de Friesenhausen, nostre premier escuyer et
gentilhomme de la chambre, et apr^s le Sr de Galen, nostre conseiller
d'^tat.
37
JafioB jCubmig JSeufl^er mivh iunt Mumxntvhitntv htv pvinftn Jc^ann
uttb ^riebrid^ Ma^ntiv Bepafff. SmeifirüÄen, 1. Jan. 1591.^
ffiir Sol&annS öon ®ottc§ gnabcn ^ßfalägraöc itt) SRI&cin, §er3og
3n Seocm, ®raDc ju SJelbetta unnb ©pon^eim, Sefennen unnb if)im
limbt l^ictnit offcnbtlidö/ 9iaä}btm mir unnferc geliebte ©ö^n Sol^annfeu
unnb grieberic^en Gafimircn, ^folagraöen etc. gcbrüber, unnferm Sieben
getrewen Theodorico Esychio al§ Sl^rem ^ßreceptori, fie beneben anbern
S^nen ^ugeorbneten 3ungen §etm unnb Dom Sfbel 3u allen Cl^riftlici&cn,
gurftlid^en unnb abelid&en Zugenbten unnb gutten fitten, Mnften unnb
fprad&en 5U unberricöten unnb ^n injiituiren, unbergeben, aud) banebcn
bie üatterlid&e üerorbnung get^ann, bafe fie unnfere geliebte Söl^ne fambt
ben anbern jungen üperm unnb ©belfnaben l^infüro Si&re fonberbal^re
©emadö unnb Sofamenter 3n unnferm ©d^Iofe aUjie l^anbt ^aben foflen,
barju fie bann neben gebad&tem Sl&rem Praeceptori eine^ getreroenn
unnb fleiffigen ©antmerb^inerS bonnötten fein, ba§ mx bemnad^ unnfem
Sieben getreten Sacob Submig ©eittem bon ©trafeburg 5u gebac^tcr
unferer geliebten ©ö^ne Cantmerbl^inem gnebiglic^ beftelbt, unnb foll
feine üerrid&tung fein, mie bolgt:
erftlic^ foH er Sn ber Don un§ angeorbneten ©d^ußen Sn unnferm
©d&Iofe al^ie fein Sofament unb Eoffteu l^aben, fidö auüerberft fromb,
©ottSförd&tig, ftiH unnb erbarlid^, anij gctreit) unnb in feinem b^ienft
fleifpg unnb gel^orfamb ber^altten, auc^ in aflmeg üerl^ütten, baniit
unnfem geliebten ©o^nen unnb ^ijmn jugeorbneten jungen §errn unnb
üom abel bon il^me weber mit wortten ober werdfen fein böfe ejentpel
^ Kopie im k. allg. Reichsarchiv, Zweibrückoner Bestallungsbttcher
tom. LXI f. 59 sqq. mit einleitender und schliessender Reversformel. Im
Auszug mitgeteilt von L. Eid: Der Hof- und Staatsdienst im ehemaligen
Herzogtume Pfalz-Zweibrücken von 1444—1604, 8. 46.
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90 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Wittelsbacher.
gegeben »erbe, mc er fidö bau aud) öor fein ^erfonn ben Legibus
scolae, foöil Si^ne betrifft, gemeS öerl^olten foll.
3um anbem ©oH er unnferer geliebten ©öl^n öerorbneten $off-
mcifter^, fo berfelbige onfombt, inmittelft aber befe praeceptoris beöelc^
unnb i^ijtihi^, foöil unnferer ©öl^n unnb öi^ter pgeorbneter Siotturfft
unnb fod&en betrifft, geleben, auc^ auff biefelbige, unnb baS Sinnen ju*
öerpttcn, foöil Sntcr müglid^, fein fc^abt ober nac^t^eil om leib ober
fonften ioieberfa^re, neben anbem ein fleiffigeiS gutt ufffel^en l^aben.
3um brüten foH er Seberjeit uff unnferer ©ö^n Älaiber, bafe
biefelbige orbenlidö unnb fouber ju fammen gcl^allten »erben, mit fleife
fe^en unnb fold&e in a6)i unnb gutter öerioa^rung l&aben, »o§ boran
abgengig, baffelb bem §offmeifter ober feinem obioefen bem praeceptori
aeittlic^en anseigen, bamit eg gebeffert ober gcenbert »erbe.
3um öiertten, SBann unnfere ©öl^ne burdö Si^ren §offmeifter ober
praeceptoren aufegefürbt »erben, e§ fet)e ju fpajiren ober an onbere
orbt, fo foH er Seberjeü mit ge^n unnb uff fic, anä) S^re jugeorbnete
fnaben, fleiffig ad&tung geben, bamit S^nen fein leibte »ieberfol^re.
3um fünfftenn ©oH er unnferer Sungen ©ol^nn augeprige Sein-
»abt an §embbern, ©ettfad&en^ unnb anberm fleiffig unnb 8U red^ter
3eitt im fra»en ^immer befteHen unnb öerfd&affen, bafe biefelbig alle
mal^I bct) xtä)kx Seit ge»öfc^en unnb bie Sebt uff »enigft aUe »od^en
einmal&I, unnb fonft fo offt e§ bie Sßotturfft erforbert, frifd^ gebcdft, aud&
S^nen baran fein mangel gelaffen »erbe.
©efegleidö^n foH er S^me befold&en fein laffen, obgcmeltter unnferer
Sungcn ©ö^ne unnb ber anbem Sungen ©tubcn mtnb Eammem fauber
unnb Wein gul^altten, aud^ gebirenber jeit mit eröffnung ber fenfter, ben
Sufft 8uerftifd&en, ouc^ Sebert»eiIIen gefunbe 8laucö öon SBad^^oIber
barein gu müi)t\u
S)ie»eil ban jum fcd&ften obbemelttem unnferer ©ö^nc beftelttem
praeceptori noc^ ein Collega, unfern Sungen ©öl^nen unnb Si&ren gu*
gcorbnetcn befto bcffer öor gu fielen, öerorbnet »erben foH, berfelbige
aber nod& nit öor^anben, ©o foH gebadeter 3acob Sub»ig ©eutter mitler-
geit, bife berfelb Collega anfombt, iuxta methodum et ordinem prae-
ceptoris bie fnabenn öom äbel Sm lefen unnb fc^reibeu unberric^ten
unnb anführen, auc^ l^crnac^er, »an ber fd^on anfombt, bemfclben uff
fein bege^rn unnb bcfe praeceptoris beöcll^en Sebergcit, foöiel S^me
müglic^, bel)üfflic^ fein, Sn all»eg aber 3cbergeit neben ben obgemelttenn
ein gutt ufffel^en§ uff bie Sungen Ijaben, bamit fie in ftel^tter ®ottöford&t,
ge^orfamb, gutter gud^t, »anbei unnb erbarfeibt erl^alttcn unnb öon
atter ©übcrei unnb befer gefelfc^afft abgel^altten »erben.
^ Betttuch, Leintuch (Schmeller-Frommann I S. 1417).
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Urkunden. Instruktionen. 91
SBann c§ bann bor8u lomBt, bafe unnfcre ©ol^nc onfangen Sateinifc^,
Seutfcf) ober Sranjöfifc^ ^äjxditn ju Ictnncn, ©o foH er neben anweifung
befe praeceptoris, toie wir befewegen nai) gelegenl^eibt ferner beöeld^ gu
geben bebadjt, ^f)ntn bie l&anbt dirigiren unnb formiren, bamit fie einer
gutten lefcnlid^en unnb öerftenbtiid&en ^anbtfd&rifft genjonen, unnb in
gemein, toaS S^mc toeitter fold&en feinen Dl^ienft betreffenbt üon unnfe
ober ben öorgemellen §offnieifter, praeceptori unnb beffen Collega bc»
öoll^en mflrbt, bem felben fott er, wie obgemelbl, getrewlid^, gel^orfanib-
lid^, toiHid^ unnb fleiffig nai} fommen, unnb mafe er nid^t öerftel^et, fid^
be? Sinnen befd^eibtö erl^oHen unnb fic^ unnberrid^ten laffen, foId)em ou(^
guttmiHig folgenn.
S)orgegenn unnb öor fold^en feinen S)l&ienft, ber Seberjeit uff ben
crften Sanuarij an unnb ben letften ©ecembrife aufege^n fott, motten wir
S^me burdö unnfcrn eanimerfd&reiber Serlit^ reid&en unnb enbtrid&ten
laffen 25 f. unnb ban öor ein l&offfleibung 12 f., boneben fott er, wie
obfte^t, fein (Soft unnb Sofamenbt l^abenn.
Unnb l^ierouff i)ait er unnfe, bem attem olfo, wie öorerjelbt ifl, mit
getrewem öleife nacft jufomen, unnfe imnb unnfem geliebten ©öi^uen
getrew unb l^olbt gu fein, unfern unnb S^ren fromen unb befteS 8U be-
fürbern, für fd&aben su womnen unnb benfelben ju wenben, aud& fid^
in folc^em S)^ienft bermoffen juöerl&altten, wie einem getrewen Seiner
gegen feiner l^erfd^afft ^u tl^un wol aufteilet unnb gebürbt xmnb ber
Snl^olbt obgemeltter beftattung femer aufeweifet, mit Srewen gelobt unnb
pgefagt, aud& einen leiblichen äibt 8U ®ott gefd&woren, atteS getrewlicft
unnb o^n otte geferbe.
S)effenn ju urfunbt $oben wir unnfer (Sammer ©ecret l^iefür uff
trucfen laffen, ©efd&el^en ju jwe^brucfen, ben erften Sanuarij änno Sü^ff'
ael&enn ^unbert Keunaig unnb (£in§.
38
J^'^ütin Aiuvf mhb fum €^UiAüvüfüt in btt fürftfi^en &^nlt in
Jtoeifirüdften htflüUt JnieiBrudften, 1. M^n l^^l*^
fflir Sol&anng üon ®otteg gnaben ^falfegraöe bei 9(S)cm, §erfeog 3n
©airn, ©raoe ju SJelbenft unnb ©ponl^eim, tl^un funbt^ unb bcfennen
l^iemit offentlid^ 5n crafft biefeö briefS: Hiac^bem wir unfere geliebte
' Kopie im k. allg. ReichBarchlv, Zweibrückener BestallungsbQcher
tom. LXI f. 66 sq. Gedruckt in den Mitteilungen des historischen Vereines
der Pfalz, Speier 1897, von L. Eid: Der Hof- und Staatsdienst im ehemaligen
Herzogtume Pfalz-Zweibrückeui S. 14—17.
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92 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
©ö^ttc, $cr6og Sol^anfen unb ^crjog ^xibmi} ffiafimiren, ^folagroöcn
etc. gcbrfibcr, unnfcm Sieben getretoen D. Theodorico Esychio aK
Srem Praeceptori, fie beneben anbem Snen pgeorbtneten Sungen
©raöen, §errn unb Dom Sbel 3n allen Cl&riftlic^en, Surftlid^en unb
Slöenlidöcn Sugenbten, .guten fitten, !ün[ten unb ®pxaijtn au unberrid^ten
nnh 5u instituiren gnebiglidö unbergeben unb ban bie notturfft erforbert,
gebadetem Stern Praeceptori einen frommen, gefd^idften Collegam,
melcbcr neben bem Praeceptore unfere geliebte ©ö^n, andj anbete 3re
mit Sd^ulgefetten 3n guten fünften unb fitten unbermeifen, mit benfelben
t)ermög ber gemad^ten ©d^ulorbtnung lectiones repetiren, uff Sre ^erfon,
tl^uu unb lafeen, aud^ 3re fitten du fleifeig aufffel^en l^aben, and) fonften
Sme bem Praeceptori 3n öerrid&tung aller gebür bel^ülfflid^ unb be?«
ftenbig fein fönne, auguorbtuen, baS wir bemnad& unfern Sieben getreten
Sol&ann ©turaen üon Sergaabem au ^inem fold^en S)ienft unb fid^ ffir
einen OoUegam unb gel^ülffen gebrauchen a^ilofe^n, fumemlid^ aber ^n
einem Praeceptori ber ©belfnaben gnebiglid^ befteHt unb angenomen
laben, älfo unb bergeftaltt, ba^ er a^iforberft in ertt)egung, waö Sm
bißfate Don un§ gnebiglid& öertrattjt, baran auforberft bie beffirberung
ber g^ren unb Äird&en ®otte§, aud& feinem geliebten SSatterlanbt, be^bte
Sn ber Äird&en unb äBelttlicben ^Regiment, aud& unS unb ben Unferigen
mie aud^ ber jungen unb Srer ganaeu greunbtfc^afft mercflid^ l^od^ unb
öiel gelegen, für fid^ fclbft ©ottöfürd&tig, Zxtto unb SIeifeig fetj, bamit
er mit feiner Sefer unb aigenem toanbett ha^ Sehnige, wie erft angeregt,
ufS befte befürbern unb in§ toerdf^ feften Iftelffen möge, barumb er ban
für feine ^ßerfon, wie obgemelt, from, ©ott^förd^tig, ftiH, @rbar unb ein»
geaogen, mit unb beneben htm Praeceptori gut disciplin ^altten, ben
Sungen mit guten ©yempeH furgefjen, aud& fonften in feinem SDienfl
Srcw unb SSIeifeig unb fonberlidE) bie leges scholae, benen er öor fein
5ßerfon nit weniger aU feine discipuli unberworffen fein foH, mit ge-
bürenbem einfe^en ^altten, befürbern unb ^anbtjaben foK.
3um anbem ©ofl er 3n ber Sel^r beö Praeceptoris ductum,
ordinem et methodum IJaltten unb bem burc^auä ol^n oerenberung
üolgen, bemfefben fic^ !ein§ weg§ muttwiHig ober in anbere weg wieber
feaen, fonber 3m öiel me^r in aKweg bc^ülfflid^ unb betiftenbig fein, aud)
fic^ befleißen, ba§ ®ör, Sieb, Srew unb oinigf^egt unfern Sungen @öt)nen
unb Sren augeorbtneten mit Sc^uIgefeHen a«nt gutem ®j;empett unb in
anbere weg a^iwi beften ^m\i)ci\ Snen beben Seberaeit fe^ unb erl^alten
werbt. 3n anbem fachen, fo bie ©d&ul unb Snftitution nit furnemlidö
angeön, foH er unferS, auc^ unferer Sol^n §offmeifter§ beöeld^ geleben.
3um Srittcn ©oH er fd^ulbig fein, unfere beibe ©ol^n fowol aU
Sre augeorbtnete fumemlidö bie Sateinifc^e, axii) anbere ©pracben, foüiel
er bereu felbft gelemet unb fo gut er bie fan, unb anbere freie fünft,
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Urkunden. Instruktionen. 93
fomW wo8 bct Scction Drblnung einverleibt, gu fetner seit foiool 8U Icfen
unb öerftel&cn oK ju fd^reiben trewlid^ jule^ren unb fie Se^t 511m anfong
3m Sefen, fd^reiben, decliniren unb coniugiren unb f^miai) in Ety-
mologia et Syntaxi Peifeifl unberrid^ten, Sn fold^em aKem ober fid& be§
Praeceptoris Ä^ot, Metiiodi unb Drbtnung gebraud^en unb [lä) gewi^er
ftunben barüber mit Sme Seberjeit Dergleid^en.
8um aSiertten @o foll er 9Sm bie ftete Inspection unb Moderation
ber Sungen, \o unfcni ©ö^nen augeorbtnet, befohlen fein lafeen, bamit
fie Smmer ju in Srem beruff red^ter @i3tte§ fordet, gud^t unb ©rbarle^jt
bleiben, borbei er an^ fleife anwenben foH, baS bie Leges unb ©d&ul-
orbtnung iet) Snen gel^oltten, fumemlic!^ aber rechte ®otte§ fürd^tigle^t
unb geljorfam geübt, bie studia fleifeig getriben, ^iengegen otte fc^anbt
unb Softer fo njol beS SeibS aU gemüet§ in mortten, njercfen unb ge-
berben genaüdö öer(>üetet unb fein§ wegS noc^gefc^en ober geftottet »erbe.
8um gunfften ©oH er oud^ au befto befeer öerrid&tung feines bicnftS
fottjol in guten Sugenten unb fünften olS and) fitten, ttjonbel unb ge-
berben uf fic^ felbs od&tung geben, bo8 er nit 5U fd&neU, aomig, leidet-
ferttig, ungeftüm ober grimmig, fonbem öiel mcl^r mit njortten unb ge-
berben freunbtlid^, linbt, jüd^tig, nüchtern unb öorfid&tig, in oHmeg ober
beflifeen fet), nit oHein oHeS bog, tt)o§ e^riftlic^, ©rlid^, Söblidö, nuälid^,
red^t unb bittid^, ouc^ nötig unb ®otte§tt)ortt unb beüelc^ gemefe ift, öor
fic6 fefbä jutoifeen unb weitter anlernen, fonbem oud^ bofeelbig unfere
geliebte ©öftn unb 3re augeorbtnetc Seberjcit nod) gelegen^eit 3re§ olterS
JU unbcrric^ten unnb au unberiüeifen.
Somit er bon aum ©ec^ften biefem oHem, unb mos fonft nod& ge-
legen^eit beren Sugenbt unb feines 2)ienft§ Sme geberaeit öon unS felbft
ober ou8 unferm befeld& femner beöoll^en toürtt, bem er nid&t weniger,
ofö ob foId&eS olleS in biefer beftoBung begriffen mere, feinem beften
oerftonbt unb oermögen noc^ getrerolid^ unb ge^orfamlid^ nod^aiifommcn
fd^ulbig fein foHe, befto befeer unb getreiülid&er obmortten unb ooln-
ftretfung t^un möge, ©0 foII er fein Sofoment unb Säger, oud^ bie loft
au §off in benen au ber ©c^ul oerorbtneten gemod^em ^oben unb o^ne
fonberlid&e erl^ebüd&e urfod^ unb unfer ober unferS §offmeifter§, ouc^ bc§
Praeceptori (fol) öorwifeen unb erloubnuS fid& loeber bet) Xog ober 9taä)t
flid^t onberftioo^in begeben, fonbem fo offt er foId&e§ aut^un oonnötten
ober oor^ett, foIc^eS, loie öorfte^ct, auforberft anaaigen, bomit man Sn
3eberaeit toifee auflnben, wie er ban in ottiüeg über bie beftimbte acit nit
aufeenbleiben, aud^ bie Sungen fambtlic^ nimmer attein lafeen foH.
gur fold^en feinen 3)ienft, ber ieberaeit ben len 3Rartii onfa^en unb
ficö enben foII, tooHen toir Sme Serlid^en neben ber Koft au $off, wie
öorgemeDt, 30 fl., 3eben p. 26, albus bienftbefolbung, ©0 bau 10 f. für
Äle^bung geben unb entrid&ten lafeen, unb l^ierouff l^at unS bemeltter
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94 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Sodann ©turj Don Scrgäabcrn mit Bremen gelobt imb einen leiblid^en
8lil)t 5u ®ott bem äHmed&tigen gefd&ttjoren, un8 unb nnfem geliebten
^ö^nen getretD, ^olbt, bienftlid^ unb getoerttig ju fein, unfern unb Srcn
fd)aben ju njarnen, frommen unb befiel gu »erben unb ju befürbem,
awi} alles baö gutl^un unb julaiften, »a§ ein getretoer 3)iener feinem
ipern unb Dbexn öon red&ts, biHid^fetit unb geioon^e^tt toegen aut^un
unb gulaiften üerbunben, fd&ulbig unb pfüd&tig ift unb biefer beftaDung^*
trieff femner aufe weifet.
2)e§ 3u ubrl^unbt l^aben toir unfer ©ecret ju enbt ouffgetrudft, burcb
un§ mit oignen l&onben unberfd^rieben, ©eben unb gefd^e^en ju 3^^^9'
Srücfen btn len aKartij änno etc. 1591.^
39
Mü»füt jf eud^eßn mixb fum ^räcejif^r ber ^rinfen Hu0up[ unb
30^ttnn ^tiebrii^ UflüUt Mtniuvß ä. ©•, 25. Jnli 1595.3
Uf beeber ^erfon fleifeig toarten, fid) Sor- unb 9?ad&mittag in ber
Ctuben bei i^nen ju gebül^rcnber Qtit finben laffen.
SBann fie aufgeftanben unb angeaogen, mit reinem frifc^cn ©runneii«
loaffer, baä nit 3u Uli unb aBinter§3eit bei bem Dfen überfc^Iagen fei,
^änb unb SKunb loafd^en, beSgleid^en nact) gegoltener aKoJ^lgeit.
®o6 fie alle aJiorgen baS ^anpi fleißig fämmen unb alj^bann ibr
aJiorgcngebet eiferig mit aufgebobenen Rauben ju (Sott tl^un, beSgleicbeu
t)or unb nac^ bem effen,^ aud) toann fie fd&Iafcn gelten, unb bie§ feinmal
unterlaffen.
®ie Sel^mung aber betreffenbt foH e§ barmit natbfolgenber geftaüt
flel^ollten werben: 3?emblic^ unbt oor atten S)ingen foH er Magister
jguete ffeifeige ad&tung barauff geben, ba^ ©q unnfere 3Weu Sö^ne alle
SBuedöftöben, Sillaben unb SBörtter fein rein, öeH imnbt bcutlic^ avii*
Tprec^en, auc^ im reben unb lefen befe überet)lenö, anftoffen unnbt ftammelu^
nid)t gemel^nen.
ajolgenbts foll er Snen bie Wenigen ©d^uclbüec^lein unbt exercitia
proponim unnbt fürgeben, wie bie ^cberseitt nad^ gelegenl^eit mit
unnfern unb SreS befteDten $offmaifter§ Dfemalben ©d&mafenS, wie aucb
* Darauf folgt der Revers. •
^ Kopie, k. allg. Reichearchiv, Fürsteneachen Lit. B fasc. CXXIX
N. 1077. Der Anfang dieser Urkunde ist verloren gegangen, sie beginnt
mitten im Satz. Die von Joseph Baader (Bin pfalz-bayrischor Prinz und
sein Hofmeister S. 26 ff.) mitgeteilte „^nftruftion für ben ^räceptor", der
wir die ersten drei Satze entnehmen, ist weiter nichts als ein Auszug aus
üeuchelins Bestallung.
3 Hier beginnt das Aktenstück des Reichsarchivs mit den Worten: bem
«ffcn, fo hjol aud^ clje <Bt) fd^laffen gelten, täglid^S öon 3nen gcfd^e^cn unb folld^cd
Il^ain ma^l unbcrlaffen tocrbcn foll.
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Urkunden. Instruktionen. 95
unnfcrd eltcm ©ol&nS ^eraogcn SBoIffgang SBiI$cIm§ etc. ficftcHtcn
Praeceptoris Magistri Woffgangi Christmanni borlDtffen, guetad^ten
unbt ücrgleicönng am nfialid&ften fürgenommen unnb gclefen werben
mögen, unbt foHd^e Lectiones in ber öon gebac^tem Magistro Christ-
manno 6eQ Süngft gehaltener @d^ueld Visitation übergebenen äSer*
jaid^nu^ juefinben unnbt begriffen, Snnfonberl^eit aber fott er aUe o^n-
not^toenbige praecepta unb reguln, unb toaS lang unb fc^loer ift, ab-
ft^neiben unbt umbgel^en unnbt attein, toa^ notl^njenbig ift, fein Iura
unbt Itni^i docirn, Snn aSmeg aud^ bie fürfic^tigleit gebrauchen, baS
atte praecepta unb reguln für unbt für mit einerlei ungeenberten
mortten fürgegeben werben, bamit ©t| nic^t, unbt fonnberlidö ber jüngft
unnfer ©ol^n Sodann griberid^, ein 3)ing ixoat) ober bretimal^I mit grofeer
müel^e öergebenlicö lel&men börffen; mit bem mittlem unnferm ©ol^n
Angusto aber mag er bife orttÄ mol bifettJeilen eine Variation gebrauten,
baraufe oermercf^t werben !önne, wie er bie fachen oerftanben.
(£§ fott ouc^ er Magister fleife anfern, ba^ unnfere ©öl&ne feine
bued^ftaben, Sateinifd^ unbt teutfc^, unnbt ein gnete ftarcf^e lefelic^e
fd^rifft machen leimen, aud^ fein distincte unbt uuberfd&ieblid^ per
commota (fo!) unb cola juefd^reiben fidE) gewol^nen.
Unnbt bo ©g burd& @otte§ öerleil^ung in studio literarum etwa«
procedirt, ©oll Magister ©5 aUgemadö ittbt^, bie Sateinifd&e wie aucö
bie Zeutfd&e ©prad&en, eleganter juereben unbt juefc^reiben gewe^nen
unb barob fein, ba§ fie nit allein für 3re perfonen fic^ barinnen ^eben,
fonbern aud^ biefelb mit btn fnaben, fo Snen ^eberaeitt jugeorbnet
werben mögen, fleifeig exerciren unbt barinnen üonn tag jue tag ^e
lenger ^e me^r juenc^mmen.
SSor allen ®ingen aber fott er Magister fein gröBefte müel^e unnbt
fleife fürnel^mblid^ ba^in rid&ten, bamit ©9 unnfere ©öl^ne fambt ben
Sungen, fo Snen ^eberaeitt augeorbnet werben, üon Srer linbt^eit unnb
Sugent an Snn ber majoren Ql^riftlic^en unnbt allein feeligmad^enben
religion, Wie bie in ber ungeenberten äugfpurgifc^en Confession, aud^
Unnfem ftird&enorbnung unbt bem Concordienbued& Ao 1580 im trucf^
aufegangcn, begriffen unnb erflert ift, wol unnbt grünbtlicö unberrid&tet
unnbt attfo in wal^rer ©ottsforc^t, gueter G^riftlic^er auc^t unbt atten
2fürfllid6en löblichen fitten unbt tugenben aufferaogen unbt unberwifen,
ba^ ©Q aud^ bie gewol^nlid^e ^rebigten beg ©öttlic^en äßortt^ an ©onu',
^e^r- unnbt werrfl^tögeu nid&t attein fleißig befuec^cn unnb anhören,
fonbern aud), toa^ ©ie baraug bel^attten, burc^ Sne Magistrum befragt
unnb examinirt werben, unnb attfo auc^ er felbft 3nen mit ©^riftlid&en
ejempcln bet)Wolönen unbt fürgel^en, ©ie aud^ ben Catechismum
Lutheri^ unnferer ftird^enorbnung einoerleibt, wol unnbt fleifeig le^rnen
unb bagegen tl^rewlic^ öerpeten, ba^ fie mit falfd&er Icl^r, Srrigen unb
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96 Geschichte der Erziehung der Pfillzischen Witteisbacher.
öcrfücrifd^en opinionen, bie l^aifeen glrid^ toie fic tooHen, nit bePccf^t
unbt cingenol^mcn »erben.
3)oneben ani) mit flcifeigem uffmercf^en uff Sre gefutibt^eit guete
Qd)tung geben, unnbt bo er an 3nen einige mangel, gebred&en ober flble
jueftenbe be6 Seib^ (ttjeddöeS ber äHmed^tig gnebig üerl^üeten tooHe)
merrf^en unnbt fpüren würbe; foH er foHd&eS o^ne otten öerjug Unnferm
befteHten §offmaifter ober nac^ geftaHt ber fad^en Unnferer geliebten
©ema^elin (bod^ baö Sre Sbl. borburdö tiid&t erfc^redf^t toerben) ober
anä) UnnS felbft ober Unnfer beeber abioefenbt Unnferm ©tatt^oHter er-
offnen unnbt anaaigen, bomit oHfebonn ferrerS bie notturfft öerfcftafft
unbt angeorbnet »erben fönne unbt attfo o^ne öorioiffen, mie gehört,
unb ber befteHten Medicorum ratö Snen ft|ein argnei eingeben laffen;
bie anbem Inaben aber foHen gleid^öfaUfe, mie üorgemeHt, mit rat^ ourirt
werben.
3tem er foK aud^ uffad&tung l^oben, baS Unnfere ©ö^ne aue gewifeer
geitt unnbt ftunbt effen, aud& bie fpeife rainigllid^ mol unbt genuegfamm
beraitet unbt gefod^t werbe, unbt in aUweg ocr^üeten, baS fie nid}t
fd&eblid&e ober fonnft att gue^arbte, grobe, wie aud^ auöil gewilrgte, l^taige
fpeife, fo Snen an Srer Seibögefunbt^eit ocröinberlid^ fein möd&te, pe
fid& nefimmen, ©5 aud& Unnfere ©ö^ne fambt benen uff ©9 beftettten
Sungen bal^in weifen unbt üermal&nen, ba§ fie fid& mit übereffen ober
übertrintf^en nid&t befd&weren unbt fonberlid^ mit bem ro^en ObiJeffen
gebürenbe mafe l^aHten unbt über Xifc^, auc^ fonften ficft 8Üd&tiger unbt
böfflid&er geberben unnbt wortt befieifeigen, wie ^ergegen unaüd&tige, ft^anbt-
baöre, ®ott§IefterIid&c wortt, flued&en, fd^weren, wie aud& alle unnüae,
leid&tfertige reben unb o^nööflfic^e geberbe meiben.
Stem ba§ fic unnfere ©ö^ne fic^ nic^t allein gegen Sreö gleid&en,
fonber aud^ gegen anbern e^rlid&en, ©rbam unb anfe^enlid^en leut^en
mit entbedfbung befe l^aubts, ^anbtraid&en, naigcn, reben unbt anfprec^en
fein et)rerbietig, freunbtlicft, gnebig unb bapffer ersaigen unnbt aUfo ber
fd^önen löblichen tugenbt ber S)emuet, weHd^e ein gierbe anberer tugenben
ift, fic^ befleißigen lel^men, bod& foll ber Mngister aud& borauff fe^en
unbt nid&t geftatten, ba^ ©9 fid& jue gemein mad&en unb üerllainem.
3tem e§ foH aud& ber Magister müglid&S fleifeeS öer^üeten, ba§
Unnfere ©ö^ne nic^t aUfebalbt nac^ bem ©ab, ober wann fie fic^ fonften
exf)iiiqti l^aben, gleidö barein trindf^en, unbt fonberlid^ barob fein, boS
fie ficft alle§ ^igigen getrancf^S, aHfe auöil SBein, Wt^ff) unb bergleid&en,
enthäuten.
SBie e§ bann tjeberjeit mit Unnferer ©ö^ne ©oben, aud& l&aubt
unnbt fjuefe wafd&en suel^attten, befe foH pdö ber Magister inf^ünfftig
mit obbemeüt^ unnfer§ eitern ©o^nS ffiolffgangen SBil^etmS Praeceptore
bem Magiatro Christmanno öergleid&en.
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Urkunden. Instruktionen. 97
er fott and) wol jucfcl^en, ba§ unnfere ©ö^ne 3ren gcbürcnbcn
©d&laff l^abcn, bcfe abenbtö fidö ^uc rechter geitt jue ruc^c begeben unnbt
morgetti^ gue red&ter geüt ttiberumb auffflel&en. 3)a8 aucl& bic ©d&Iaff
ßommer, befegleid^en bo§ ©emadöf barinnen @t) feien, fauber unnbt
rainigflic^, and) öerttjal^rlid^ unbt ttjol öerfpert gefaßten unnbt niemanbtö,
beme eg nid&t gebürt, aufe unnbt einjugel^en geftattet, befegleid^en bie
Senfter aHentl^oIben im ®emod& mit eifeenen güttem Derfeöen »erben,
bomit ©5 fidö nit ettoon oufe begierbe toa^ juefel^en ober fonnften aue
toeitt l^inoufe legen unnbt fd&oben ne^mmen.
Stem er foll borob fein, ba§ unnferer (gönnen Elaiber unnbt
©d^Iaffbett burd& ben ßammerbiener go^onnfen SRummel, fo ol&ne baS
fonnberbol^r barauff befteHt ift, fein fauber unnbt orbenlid^ gel^allten
»erben, baneben aud^ auff geur unnbt Sied^ter fleifeige ad^tiing
geben unnbt öerfücgen, ba8 ^ue SBintterS jeitten bie ©tuben^oi^er mit
bem einbrennen redete ma§ l^aHten.
(£§ foH auc^ er Magister unnfere ©öl&ne öon bem ®emad&, borinnen
fie tieberseitt fein werben, auffer^alb beren 3ue Sten recreationibus be-
putirten ftunben obne unnfer ober unnferer ©emal^elin öortoiffen unnbt
betoiHigung feinet toegg oufe bem ©cblofe füeren ober fommen laffen;
Wogegen ober fic and) in Stem 3ittxmer ober fonnften nic^t ottein laffen,
3nen aud6 nit geftatten, ha^ fie mit einem ober ^nja^en ottein aufe
bencn 3nen jum Ufftoartten jugeorbneten fttoben für anbem gemeinfdftafft
l^aben ober fic^ mit einem attein an fonberbol&re ortt begeben, ©t) feien gleidö
and) in ber ©d^uel ober baraufeen; beg Sten recreationibus guete forg
babcn unnb od&tung geben, ba^ ©5 unfere ©öl^ne ober auc^ berfelben
angegebene CommiEtones unber einanber nic^t fd&oben ne^mmen.
®o fie aber mit öorioiffen, attf; obftel^et, bifemeilen oufeauge^en er-
laubtnuS erlangt, ©ott Magister an ortten, »0 e§ juege^en nid&t guet
ift, ben Süngften unnfem ©o^n §eraog Sol^onn griberic^en bet) ber ianht
füeren, ©g aud^ leinen böfen unnb gefel^rlid^en SBeg unnb fteg, ©d&nerf^en^
ober ©tiegen ge^en laffen.
Stem er fott and) Peifeige ad&tung l&aben unnb nid^t geftotten, ba§
unnfere ©ö^ne mit gefel&rlid&en fpringen, SKeffer, Pfriemen, ®oId^en,
^id&fen ober anbem bergleic^en SBaffen, barmit fie fid^ felbft unnb anbem
üerlesen möd&ten, fc^eraen ober umbgel^en.
©ietoeiln aber bonnod&t bie Sugent ein exercitium l^aben muefe,
mag er "imn atte geaimmenbe freube unb furatoeil, boroufe nichts fc^eb-
Iid&e§ eröolgen fon, mit mafe unnb int gebürenber acitt a^ielaffen, attfe
^ Schneckontreppe, geirundene Treppe (Schmeller - Frommann II
S. 667).
Monumenta Germaniae Paedagogica XIX. 7
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98 Geschichte der Endehung der PfälzUchen Witteisbacher.
fonttberlid^ ha^ ®^a^i{pil, ben Sleuubten @tam sue^tel^en, uff bem
©aal baS »al fpilcn, im itoinqtt baS öarrn unnb fonuficn jimblü^
tDettlauffeti utmb betgleid^en.
aber fontiften fott er Snen f^ein fpilen »eber mit SBürffcI ober
ftottteti geftatten, aud^ mit fleijs DertDa^men unbt ermal^nett, boj^ fte in
ben obberüertcn lurjtDeilen unnbt att 3rem tl^uen fid^ niä^i aornig,
gancfl^fd^, bortl^ailifd^ ober orgliftig, fonnbem fein reblid^, föalgrl^afft unnb
auffrid^tig erjoigen unnbt öer^cflien.
Unnbt ioeil 3r beftettter §offmaifter Ofiualbt ©d&ttafe biefer obge-
seiter unb anberer Ezercitiomm l^alben aud^ einen fonberba^ren
^uncten in feiner 8eftaSung l^at, @d I^an fid^ Magister begioegen aud^
^ebertoeil iet) Sme ^offmaifier befd^aibts eri^olen Unnbt in foEic^em mit
3me nac^ gelegen^eit fid^ t)erglei(!^en.
(£r foH aud^ etujan nad^ gel^alltener aßal&Iseitt mit unnfem Söhnen
einen Xeutfd&en ober Sateinifd^en ^falmen fingen unnbt fie 3um mitfmgen
in ber ftird&en angema^nen. S)o er auc^ üermerdf^tn würbe, baS ©o
5ur aJhific I^ein luft IJatten, fott er f^ fingen lel^rncn, bod& mit Prae-
ceptis unnbt regulis Mnsicis nid^t befd^iseren.
92ad^bem bann aud^ an% 30m unbt grimm gemeinigllid^ aQer^anbt
gefd^toinbe, l^efftige unb forglic^e ftrantf^eiten äuentfte^en pflegen, ba§
jomige fd^Iagen aud& öielen ^o^en 5ßerfonen, toit bie ejcmpel au6tt>eifen,
gar übel geratften, ©0 foll l^icrinnen ber Magister, bo fid^ bergleid&en
an unnfem @ö§nen craoigen unnb artigen würbe, mit gueter be*
fd&atben|eit unnbt fürfid^tigleit ©9 baöon abweifen unnbt foöil müglid^
entwel^nen.
er foH Suen aud& in 3rer ftinbt^eit unb Sugent tool einbilben,
wie nit aBein an 3me felbfi billid^, löblid^ unb ®ott woIgefcOig, ba^
IJo^e ^erfoncn gegen armen, clenben, bürfftigen Seutten, Sunfonber^eit
aber Snen öon @ott befol^Ienen unnbert^onen, aud^ getrewen unnb wol-
öerbienten 3)ienem, fid& güettig, gnebig unbt millt erjaigen, fonnbem
ba§ aud& fond&e§ Don bem ättmed^tigen reid^üd^ wiberlegt unb belohnet
werbe. 9Bie er bann bie begwegen binunnbwiber in l^eQliger fd^rifft
unnb ben Siblifd^en ^^ftorien, fonnberlid^ in bem 5ßfaItero 3)aöibiS,
öerfafte l^errlid&e öer^eifeungen offt mit Suen unnfem ©o^nen überlefen
unbt ©9 aDfo jur giiett^atigfeit angewe^nen fott.
2)ig unnbt atted anber^, fo einem red^tfd^affenen, @ottgförd^tigen
Ie|r- unnbt jud^tmaifter öon ©Ott aufferlegt unnb fonften Sme öon
biSigleit unb gueter gewol^nl^eit wegen aignet, gebühret unnb wol au-
fteilet, ©Ott er Magister unnfcrn jue Sme tragenben genebigen ücrtrawen
nac^ tbuen unnb laiften. Unb ba er über atten angewanbten t^rewen
ffeife unnb embfeige üermal^nung bet| öilgebad^ten unnfem ©öl&nen in
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Urkunden. Instruktionen. 99
ier Se^r unnb Sui}i bie fd^ulbige Dolg ttid^t gel^aben, fonbetn fürfedftc^en
imßetft, iierbrug unbt tniberiniSen beQ Snen \pnxtn tnutbe, @oQ er @Q
htfffot^m gebütlic!^ unbt befd^oibenlid^ mi}üitn unbt ftroffen, ober ba
foE<^ed nid^t üerfoben moEte, unnd unnbt unnfere geliebtt; g^emol^eKn
beffen tiebermeil aeitttid^ beridgten, bamit int felben anber einleiten befc^e^en
unb fürgenontmen tnerben möge.
Snnfonnberl^ett avui^, ho mix über Iura ober lang nad^ gelegenl^eit
unferet ©o^ne altera, toa^ tneittcri^ bie notturfft erforbert, 3me befehlen
laffen tnurben, @oQ er bem aüm t|remlid^ unnb mit l^ocbftem ßeig nad^-
lommen unnbt in foSd^em feinem aud^t- unb Sel^rambt auff obgebad^td
ieg Qegtbeftallten $ofmaifter§ Ogtoalben ©d^mafend, ober tnem in beffen
abmefen feine ftell 3ut)erioefen befolgten mürbet inspection guete ad^tung
laben, mit bemfelben knie aud^ mit offtgebad^td unferd eOtem @o|nd
Siolffgang 9BiI|eImd etc. Praeceptore Magistro SBoIffgang (£|riftmanno
«r^etnlid^e guete Sorref))onbeng J^aSten, ain^ unng unbt unnfem ©öi^nen
fambt unnbt fonnberd t^retn unbt l^olbt fein, unnfem fdbaben tiebergeitt
tnal^men, frommen unbt befteö toerben unnbt alleä anberS tl&uen, ba^,
mie gemeüt, einem frommen Sel^r- unnbt Quä)tmax^tex juetl^uen gebürt,
iimbt unnb tool aufteilet toie mir Sme bag genebigllidö antratoen urnib
-er unn§ mit tl&remen gelobt unnb einen Äibt aue (äott gefd^tooren,
Dermög eines Meöeri^bricfiJ, ben tnir befel&alb öonn 3me Sunl^aben.
gür foQc^e S^i)i- unb imbertoeifung, auc^ aSe mäel^e unnbt arbeit,
jo er beebeS auff offtbemeEte imnfere gtoeen ©öl^ne unnb aud^ auff bie
Snen jugcorbnete -Sungen ®rafen, §erm unnbt öonn äbel toenben
tnürbet unnbt juemenben fd^ulbig fein foB, ©oEen unnb tooEen mir 3me
eines geben Sa^rS etc. etc.
Unnbt im faE unnS ober 3me bifer ®icnft über hirj ober lang
nic^t mel^r gelegen fein tourbe, ©o foB gebert^cil bem anbem ein l^alb
Sal^r juöor aufffünben, afleS tj^remlic^ unb o^ngeferbe.
Defe sue Urhinbt ^aben toir unnfer Seoret juc enbe bifer be-
ftaEung auetrutf^en befohlen, S)ie geben ifi ju Nienburg an ber Z^onaio
auff ©t. SacobS tag 3m Sal^r nad^ Kl^rifti unnferS §erm unnb
erloferS geburt äintaufent günffl^unbert fünff unbtneunäigiften.^
40
unh Jdl^ftnn Jfriebrii^ ht^Uf. MtvAux^ a. jD., 7. Juni 1598.^
aSir 5ßl&iIipt)S Subinig, üon ®otte§ ®naben ^ßfalggraf bei 8ll^ein,
.$er5og in Satjem, ©rafe 8u Selbena unb ©ijon^cim etc., belennen unb
^ Darauf folgt die Schlufleformel des Reverses.
' Da diese Bestallungsurkunde bereits von Joseph Baader: Ein Pfab-
7»
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100 Geschichte der Brziehung der Pf&lzisehen Witteisbacher.
ll^un futib in Äraft btc§ öricfg, bafe toir afö bcr ißcrr unb Satcr ber
l^üc^gebomen gürftcn, unfcrcr geltc6icn ©ö^ne äuQufti uitb 3ol^. gribcrid&S,
becbcr ^ßfalagrofcn etc., ju ©ctnütl^ gefül^rt, mclcfter ©cftalt in au SBcg
löblich unb tfjxlx^, bic jungen gürften betmaffcn in il^rcr Sugenb auf-
psiel^en unb ju unterweifen, bantit fic lünftig Sonb unb Seuten bcfto
beffer unb nüfelic^er öorflel^en unb biefelben alfo regieren mögen, bamit
®otieg ®l^r gcförberl unb bie Unterll&anen j^eilfamlicft regiert unb aUe
Sud&t unb ©l^rbarleit oufgepflanät unb erl^alten »erbe. 3)ictt)eU toir
bann bi§ anl^ero öemielbte unfere jttjen ©öl^ne, fo üiel an Un§ geiüefen,
ate ein getreuer §crr unb SSater mit einem Qn^^' ^^^ Sel^rmeifter
not^iüenbiglidö Derforget, unb aber biefelben nunmehr unb infonberl^eit
unfer anber gebomer ©ol^n, ^faljgraf StuguftuS, ein mel&rerö älter er-
xdäjti, anä) mit ber 3^^ frembe §öfe unb änberg, fo ju notl^lüenbiger
grfa^rung bienftlidö ift erfud&en möd&ten, fo l^aben toir il^nen, wie e^
auä) bei gürften unb in unferm §aug biSanl^ero l^erlommen, unfern
Sieben ©etreuen SBoIf ^ßl^ilippfen oom SJranbt 5u einem §ofmeifter nad&-
folgcnber ©eftalt befteHt unb angenommen, befietten unb nel^men i^ne
auc^ l^iemit auf unb in Äraft bieS SSriefeg, mie unterfd^ieblid^ fftxnaä)
folgt:
3?emblicl& foll er §ofmeifter öor atten ©ingen fonbem gleife für-
toenben, bafe gebadete unfere ©öl&ne in biefer il^rer Sugenb in ber mal&ren
cöriftlid&en unb aHeinfceligmac^enben 3leIigton, fo loir infonberl^eit in unfer
felbft ausgegangenen unb publicirten Sird&enorbnung ^ be!ennen, auf-
»ac^fen unb aunel^men, berfclbigen allein anl^angen u. f. to.
Snfonberl^eit nac^bem biefer Qdt ein gan3 gefäl^rlic^er ©tritt
u. f. 10.2
®o fie unfere (s^öl^ne audö üon gemanben crfuc^t ober angefproc^en
mürben, ber SKcfe unb papiftifc^en ©eremonien beijumol^nen, foflen fie Rd^
mit glimpflicher Sefc^eibenl^eit entfc^ulbigen unb gebül^rlid^ bafür bitten^
mit Sermelbung, bafe fie in einer anbem SReligion, fo ®otteS SBort ge-
mäfe, geboren unb ersogen, auc^ öon UnS al§ il^rem §errn unb Satem
bayerischer Prinz und sein Hofmeister, S. 8 S. ihrem ganzen Umfange nach
bekannt gegeben wurde und viele Bestimmungen derselben auf die vom
Pfalzgraf Wolfgang den Hofmeistern Laubenberg und Galen gegebenen
Instruktionen zurückgehen, ja fast wörtlich mit jenen ttbereinstimmeD, so
teilen wir sie hier nur im Auszug mit und verweisen auf die unter N. Ift
mitgeteilten Verordnungen.
* Publiciert unterm 19. November 1570.
^ Die folgenden Bestimmungen wiederholen den Wortlaut der unter
;N. 18 und 15 mitgeteilten Urkunden.
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Urkunden. Instruktionen. 101
üuSbrücTIid^en unb emftlid^en 93efel^I empfangen, ber ))apiftif(!^en äßeg unb
Cetemonien ftd^ su enthalten.
9lai)bem ani) unfere ©öl^ne ettoan an fremfibcr Potentaten §öf
üerfd^uft iserben mbi^ttn unb benfelben auf ben S)ienft toarten müften,
fo foll $ofmeifter gut äd^tung geben, bomit foId^eS allein mit fonbetm
gleife au red&ter 3eit, tote gebräud^Iidö/ gefd&el^e, bamit im fetten nid^ts
Oerfäumbt toetbe unb fid^ unfere ©ol&ue in beme aUt^ gebul&renben
©ei^otfamg, bienftl^aft, jüd^tig, tool^Igeböl^rbig unb frcunblid^ eraeigen.
SBaS fie bann neben bem äuftoatten ffit übrige 3^* l^aben unb
fobiel bie @elegenl^eit immer geben mag, bie toirb -^ofmeifter mit Statl^
unb 3^^^!*^ i'^^^^ praeceptoris Heuchelii au ffiontinuirung il^rer
unferer ©öl^ne ©tubien unb Sel&r, aud& Übung in ©prad^en tool&I toiffen
auiSaut^eilen.
gcmer fott obbemelbter $ofmeifter beforbem, bafe unfere ©öl^ne
ber lateinifd^en, franacpfd^en unb italianifc^en ©ppac^ nit üergeffen
u. f. to.
e§ foDen aud& unfere ©öl^ne fid^ mit SWemanbd in einige Dispu-
tationen einlaffen, fonberlic^ in Religion- unb ÄriegSfad^en, inbeme fie
aHein in l&oren ober, ba eS bie ©elegen^eit ffiglid^ geben toitl, gar ab-
treten, too aber nid^t, gleid&tool^I alfo öemünftig unb befc^eibentUd& baoon
Äeb unb »nttoort geben, bai nit tttoa ben Effecten nad& barauö pra-
fumirt toerben möge, afö gebadeten fie einem ober bem anbem X^eil,
foöiel bie politifd&e §anbel betrifft, baburd^ me$r ober meniger au faöorifim,
ab ober auaulcgen.
fflann unfere ©öl^ne au fremben, anfel&nlid^en Beuten u. f. to.
S)a auc^ unfere ©öl^ne nit alll^ie, fonbem an fremben Drten toären
unb fid^ aus ©otteS aSer^angnufe ©terbslaufte ober fonfien böfe ©eud^en
unb Jtrancf^eiten, fo man pestes contagiosas nennet, ereignen mürben,
fo foH $ofmeifter ein foId^eS förberlid^ an UnS gelangen, ober ba bie
^eft fo gefo^rlicft graffim woHte, bai eS unferö Sefc^eibS barüber au
ertoarten au lang fatten toürbe, alsbann et $ofmeifter neben bem
praeceptore auf bequeme SSeranberung beS SuftS unb DrtS unPeraüglid^
bebad^t fein.
ffleiterS foD öielgebad^ter §ofmeifter unferer ©o^ne Diener
u. f. to.
9Bann bann ettoa bei ben jungen, fo uf unfere ©o^ne au toarten
befd^eiben, bie ©traf mit ffiorten nit mirlen ober öerfal^ren toollte, fo
fofl ißofmeifter bie Ungel^orfamen mit SSortoiffen il^rer unferer ©ol^ne
burd^ ben praeceptorem, Äammerbiener ober ©d^neiber gebül^rüd^er
SBeife aüdfttigen laffen unb bann barob fein, bafe aUe Diener ingemein
fic^ jebeS OrtS, tool^in fie gelangen, berfetten §ofSgebraud& gemafe oer-
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102 Geschichte der Bniehnng der PfUlriBchen Wittelabacher.
I^attm unb fid^ im SBenigften ttü merlen laffen, boDDiber ju t^un ober
8u Ic6cn, bamit fte ®unft unb guten SBillcn erl^aUm.
& foO Qud^ ber ^oftneifter ein gut Xuffel^en i^aben, ba% biejenigen^
benen t^ befol^Ien, ber $ferb unb toafi beme anhängig, and^ fonßen
in unfeter @&l^ne Ttat^aU unb 9tfiftlantnier gel^örig, mit gflei^ matten
u. f. to.
(SS foll aud^ $ofmeifter fammt bem praeceptore, toie auä^ ben-
jenigen, \o baju infonber^eit üerorbnet, unferer ©ö^ne ftleiber, Sucher,
3eug, Kfiftung nnb anberiS mel^r, fo i^nen sugel^orig, nad^ einem 3n*
bentorio in @^etDalgtfam nel^men unb fold^el» Mt^ nac^ aOer Stotburft
tDol^I betfotgen unb bertoal^ren laffen. föie er bann im Sa^r einmal
ober 3tbet betül^tted Snbentarium felbft burd^fel^en unb ed gegen ben
bor^anbenen @ad^en galten, aud^ baran fein foD, ba^ ber Sbgong,
iDann ftd^ einiger beflnben tbürbe, tmeber ergan}t unb erftattet, i^ergegen
aber, toai neu gemad^t ober erlauft toorben, badfelbig aud^ ßei^ig hinein
berjeic^net toerbe, bag an^ bon ben Z)ienem bon Xrbeit nid^tiS gemad^t
tt)erbe, er $ofmeifter ^abe eiS bann erforberter 92otl^burft nad^ subor be*
foi^Ien, mie er bann aud^ aEe unb jebe Sttiü, mad für bie gemod^te
Xrbeit ober fonften aui^gegeben toerben muft, mit eignen $anben bor^in
unterfd&reiben foH.
(gebadeter unferer @öl^ne Jtleibung foQ man mit gfleig loorten unb
mögen i^nen tägliche jtleiber i^iger Xrt nac^ bon9teuem jur Stot^burft
gemad^t werben. Sber ber (SIgrenlleiber foS man i^nen leinei^ o^n unfer
SSortoiffen, fonberIid& auf feine neue ober frembe ärt mad&en laffen.
Unferer ©öl&ne $ofmeifter fofl aud& iebe^mal, an mag Orten ober
(Snben fie feien, alle »ad^t in il^rer Jtammer liegen, aud^ fonp in ü^r
®emad& unb 3^^^^ ^^^ fifcien 31*- ^^^ Abgang ^aben, bamit bie-
felben in alle gfäOe, toa^ fid^ etma begeben möd^te, bie Sl^ren bei fi(^
l^aben unb befto beffer bertoal^rt feien.
®r $ofmeifter foH aud& gut «d^tung geben, baö Z^ür unb Zl^or bei
Slac^t »ol^I berfd&Ioffen u. f. to.
SBie er bann aud^ fonften, loann man ad^ie unb nit in ber gfrembe
ift, mit unb neben bem ^räceptore fleifeig baran unb barob fein foJIe,
ba^ nit nur fold^ unferer ®d^ne eigen ®emad^ unb Kammern, fonbem,
aud^ insgemein bie gan^e furftlicl^e @(^ul brin Xag fo looi^I atö bei ber
9la^i berfperrt unb nit geftattet »erbe, ia% Sebermann ol^e Unterfd^ieb,
eß feien $ofbiener, $anbtoerfö- ober anbere Seute, benen eß nit gegiemt,
il^reS ©efaHenö l^inauf unb barein ju laufen [\ä^ unterftel^n. fonbem
maS einer ober ber anbere in bemelbter fürftlid^er ®(^ul ju berriil^ten,
bag folc^ei^ jebei^malS burd^ bie befteOte ufmartenbe Sunge, Saquaien
ober anbere l^inauf berorbnete 5ßerfonen angebrad^t unb berrid^tet toerbe,
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Urkunden. Instruktionen. 103
aOerl^atib Setbaij^tiged, ®efalgr, Ungefiul^t itnb Ungleic^ed barburd^ Sufüt-
lommen imb abpftricfen.
gemet mtb bieaeil siemlid^e Spiel, fo fturstoeil falber imb ettoa
anbetn löblichen ^erfonen gn ©efaQen gefd^e^en, nit fnt nnfutftlül^ ju*
Qd^ten, fo foEen bod^ unfete @dl^ne bt^ Spielend noc^ ber Qdt amb bei
biefer ü^et Sugenb fot)ieI ntöglid^ fic^ entl^atten unb in benfelben aütn
Überflug t^ermeiben, bod^ i^nen unüerboien fein }u gelegner Qtü bei^
SaUenfpieleniS unb im @d^ad^ fid^ suflben.
3m Spielen aber foEen fie mit ©ort unb ®eborben fld^ nit »er-
greifen Dber eigennu^g, ungeftümm, ga^aomig ober anberi^ bonn frBlid^
unb furfthd^ erzeigen, in Xnfel^ung, bag bed a^enfc^en ^erj im Spulen
fid^ vielfältig eröffnet unb feigen lagt unb oerftanbige 2ait bei bem
Umbftanb aQerlei barauiS merten unb abnel^men.
ffiaiS aud^ fonften für Übung in Kitterfpielen, Steiten, ^ürfd^en }u
$ol3 unb gfelb, ani^ Sc^egen jum Qul unb anbere bergleid^en (Ei^citia
mel^ feinb, bie fotten i^nen aud^ jur ©elegenl&eit unbenommen, fonbem
gugelaffen fein, bod^ foB $ofmeifier iebertoeil auf fie gute Ächtung geben
taffen, bag il^nen burd^ bie ©üc^fen ober in anberm SBeg lein ©efa^r
ober Unfall begegnen ober zugefügt toerbe, fie ftd^ aud^ auiS Unad^tfam-
feit untereinanber bamit felbften nit befd&äbigen, infonber^eit aber mit
unb neben bemjenigen, fo hierauf aud^ infonberi^eit beputirt, benen uf
unfere Sö^ne beraten jungen @rafen, $erren unb bom Xbel }u t$ür-
lommung @^efa^r leine ^rfd^büd^fen ufs Sagen mitaunel^men ober aud^
ü^rei^ ^efaSend fonften an bie 9Baffer unb an bie ^oljer bamit su
fpajieren unb au fd&iefeen nit geftatten, fonbem ein foId&eS M iffnm
aüerbingd abfd^affen unb üerpten.
£a fie aud^ folc^en 9tttterfpielen beimo^nen unb fid^ beren gebraud^en
kourben, foDen fie fid^ juDor iebermeil burd^ ^ofmei^em bei Vin&, toeffen
fie fid^ ber ftleibung unb Ufmenbung anbem barju gel^origen UnlofteniS
falber im felben juDerl^alten, Sefc^eibS erl^olen unb fic^ atöbann nac^
erlangtem Sefc^eib unb SermiSigung in fold^en SHtterfpielen bermaffen
erzeigen, ha% fie Sob unb 9tu|m baoon bringen unb fid^ nit Der«
fleinem.
Soviel bann bie Oeconomiam belangt, koann unfere Söl^ne nit
aKl^ie, fonbem an fremben Orten tooren, foll ber §ofmeifter in i^rem
felbft unb bed ^aceptord Seif ein aOe äßontag bon bem, fo baS @^elb
unter $anben l^at, bie ffioc^enred^nung ani^ören unb aufnel^men, unb
U)o eine Übermag barinen befunben mürbe, fold^e atöbalben abfd^affen,
aud^ Und aUe Quartal bie bon i^me felbft abgel^örte unb mit eigenen
$anbm unterfd^riebene Stec^nung, mad badfelbig {Quartal unb jebe 98od^en
infonber^eit aufgangen, aufd&irfen.
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104 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
DeSglcid&en foH bcr $ofmriftet baran fein unb ücrfd^affcn, bafe um
ha& übrige @elb, fo tDit unfern @dl^nen üerorbnen, UnS jeberjeit gebül^r«
lic^e 9te(^nung gefd^el^e, aud^ ini^gemein, ba% biefe unb jene Soften rid^iig
bejQp, bafür unterfc^riebene Qtüd ober Quittungen genomen unb und
8ugef(^i(ft toerben.
3n Seit aber unfere ©öl&ne alll^ic öerbleiben unb er $ofmeifter
irgenb an ©peid ober ©etran! äßangel beftnben mürbe, foD er ein
@oI(^eg an gebü^renben Orten bei 3^^^^ befd&eibenlic^ anbringen unb
um abfd&affung anl^alten.
Unb ba fi(^ autrüge, bafe unfere ©ö^ne an fremben Orten ju ipo(^-
jeiten gelaben ober ju ©eoattem erbeten mürben, foll fi(^ ber $ofmeifter
erbinbigen, toie fic^ anbere gleichen @tanbeiS in beme pflegen 5U galten,
unb fid^ bie Selegeni^eit unb ben Umbftänben nac^ gemag erzeigen. £a
aber bie ^od^aeiten ober Stinbi^tauf auf ^apiftifc^e ober Saloinifd^e 9Beid
celebrirt unb gel&alten »erben mottten unb er $ofmeifter ftürj ber 3^*
ober anberer Ungelegenl^eit falber ein ©old^ei^ um 9}efd^eibderl^oIung
miHen an Und nit gelangen laffen ober boä) aud^ beffen nit ermarten
mürbe, foII er fic^ beretmegen anftatt unb in unferer ©ö^ne Jiamen ent*
fc^ulbigen unb anjeigen, ba6 e§ il^me in feiner SeftaDung audbrudflic^
Verboten unb alfo biejenige Seut, fo bie Sabfd^aft Derrid^tet, bef(^eiben[i(^
mieber abmeifen.
es foH an^ fein Wiener, ebel ober unebel, ol^ne unfer SSormiffen
beurlaubt ober angenommen merben, e§ märe bann ©ad^, bag fid^ einer
alfo öergeffe, bafe er unter unferer ©öl^ne Wienern nit länger ju gebul-
ben; in beme bann ber §ofmeifter gebül&renbe ©efd&eibeni&eit barüber mirb
au gebraud&en miffen.
Unb fott in ©umma offtbemelter §ofmeifter u. f. m.
Snfonber^eit aber, nad&bem mir unferm geliebten öltiften ©o^n
^eraog äBoIfgang aSill^elmen aud& einen eigenen unb fonberbaren $of-
meifter an beftatten im aSerf, foll er öom Sranbt mit bemfelben nit
attein öor feine ^erfon red&t öertraulic^e, unöerfalfd&te, gute, erbaulid^e
eorrefponbena l&alten, fonbem aud) fie hteht $ofmeifter aufammt ben
5ßraceptoribud unb alfo ein jeber toor fic^ unb fte afle indgefammt il^nen
l^öd&fted liUiit^ unb ©rnfted angelegen fein laffen, bamit aui) unfere
©öl&ne felbft unb beren jebeS befteHte unterfd&ieblic^e Sienet, ebel unb
unebel, mit rechter Sieb, $ulb unb Zxtn einanber gemeinen. SBie l&er-
gegen aEe Aemulationes, a)2igt)erftanb, äBibermiüen unb Uneinigldt,
aK baraud aHerl^anb Unl^eU unb Unrat^ in ermad^fen pflegt, bied Ort«
gänalid^ Dermieben unb beri^ütet bleiben mögen.
Uf ben unoerl^offten ^aU aber, bafe je amifc^en unfern ©ö|nen felbft,
beffen mir Und bod& a^ i^^^ feinedmegd öerfel^en motten, ober il^nen ben
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Urkunden. Instraktionen. 105
Beiben $ofmeifiern unb 5ßracei)toribu§ x)ber aui) ben anbem beftettten
ufrpartenben Wienern einiget SKifeöerftanb ober äBibertoill ereignen unb
unb begeben mürbe, beme fie felbften nit genugfam fein unb benfelben
öemünftigßd^ ju fc^Iid^ten unb linjulegen nit üermöd&ten, fo foH einer
unb ber anber §ofmeifter fc^ulbig unb öerbunben fein, ein ©olc^eS un-
öerlöngt an unfere @tatt|alter, $ofmeifter, Rangier unb fömei^wfte Statine
ober, »0 not^ig, felbpen an Unö aK ben §erm SSatem gebü^rlid^
umbftanbiglid^ anbringen unb barüber »efd&eibö unb (£ntfcl^eib8 ge*
»artig fein.^
gür folc^en feinen bienft, ber uf l&eut bato anfallet, unb brei Sal^r
o^naufgeffinbet, aud^ fürbl^er fo lang »al^ret, bi§ je ein 2l&eil bem
anbem ein l^alb Sal^r guöor auffünbet, fott if^mt jäl^rlicl^eö gegeben unb
gereid&t loerben: an ®elb 100 p., gtoei ^oftüc^er oor unb uf feine
^erfon, toie anbem unfem 9lat|en, Uf 8»ei 5ßferb Sutter, $eu, ©trol^,
FJagel, (gifen unb ©taHung, auc^ auf il&ne unb feinen Änec^t §erberg,
Säger, Sid&t unb §013. ©uppen. Unter- unb ©d^Iaftrunf fofl er öor
feine ^erfon bei ben ftammerjunlem l&aben. ©ein Äned^t aber foH in
©old&em toie anbere unferer ©öl&ne ftnec^t im SKarftaH nad& ^ofSgebraud^
gehalten »erben. @o foff fein ftned&t anbern unferer ©öl^ne ftned&ten
gleid^ geüeibet »erben. Unb foH er toom »raubt ^ferböfd&aben l^alben
»ie anbere ©eineSgleid^en nad& ^ofgebraud^ gel^alten »erben. SBie i^me
bann aud& ein Sung, benfelben uf feinm ftoften juunterl^alten, öergönnt
fein foH, »eld&er gIeid&»ol&I bie Äoft ober Stbfpeifung ju $of »ie anbere
©eineiJgleid&en Sungen bei bem ©efinb gel^aben, fo aber boc^ baneben
audö, »ann toon FJötl^en un^ eS il&me befolgten »ürbe, bei unfem ©öl&nen
mit Uf»arten aul^elfen fd^ulbig fein foll.
Siefem SUIem alfo, »ie abftel^et, treulid^ unb mit l^öd&ftem gleife
nad&jufommen, l&at UnS mel^rbenannter 3BoIf ^^ilipp Dom Sranbt mit
Zreuen gelobt unb einen ©b au @ott gefc^»oren, öermög eine§ 8tetoer§-
briefg, fo »ir beBi&alb öon il&me empfangen, ätteS treulid^ unb ol^ne
(Sefal^rbe. Sefe au Urfunb l^aben »ir unfer ©ecret ju (gnb biefer »e-
ftaüung ufjubrndfen befol^Ien unb biefelbig mit eignen $anben unter-
fd&rieben. ©eben ju Nienburg an ber 2)onau ben 7. Sunt änno 1598.
^I^ilipp^ Sub»ig, ^faljgraf etc.
^ Eb folgten noch mehrere Abschnitte, die Wiederholungen der früher
gegebenen Beatimmungen sind.
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106 Geschichte der Erziehung der PfUzieehen Witteisbacher.
41
Iß^If P^iSipp n^n Mumbf unb M. ]titi>)>ar jf euil^eltst mttbm tStt
j^ofmeifter unb pthttff^ bttt j^tinfm Un$a^ h^fUHt SLaihng tu 9.,
10. m^tf 1599.1
Snftructiütt, 98eg fid^ unfer Don ®oüt8 @naben ^l^iltppd SubtDtQen,
5ßfaI}grafcnS bei ajl^cin, ^erjoflen in Sa^cm, (Brafcn 8u SScIbenj unb
©ponl^cim etc., freunbüd&en geliebten ©o^nS, beS ^od^flebomen gfirflctt
$er}ogen Xugufti ^alagtafend etc., ben tDti DermUtetö göttliii^er Serlei^ung
nadlet Tübingen ad academiam continuandi studii causa ^u Det-
fd^idfen Sot^abeniS, Qa^toxintU, nämblid^ unfer Siebet Getreuer SBoIfgang
^l&ilipp ö. Stanbt etc. unb M. (Safparuö $eud&elin, ermeltö unferö
@ol^nd befteOte i^ofmeifter unb ^räceptor, biefelb 3eit übet in XQem
öerl&alten unb erjeigen follen.
92ämblic^ unb guDorberft foEen fie beebe l^ientü il^ter juDor Don
Unö l^abcnber öeftallungen gnöbiglic^en erinnert fein, berfelben in allen
einoerleibten ^ncten unb Xrticuln mit befonbemi angelegnem gleig ftu-
geleben unb nac^julommen.
Z)arna(^ fo0en fie fammt unb fonberiS bei aQen 3^0^^^^^^*^^
möglid^g gleig barob unb baran fein, ba^ ein Seber feinen Sefe^Id^
unb ba^jenig, fo il^me fein 9}eftaIIung auflegt, fleißig unb getreuKd^, aü
fid^ gebül^rt, öerric^te, bamit alfo unferm geliebten ©ol^n jum beflcn gc-
bienet unb ufgeioartet, beffen frommen unb %u^ geforbert unb @(^aben
bagegen fürlommen unb abgetoenbet toerbe. Unb bietoeil gebac^ter unfer
©ol^n toon Uns ein fonberbor, auf fein felbft eigene ^erfon gerichtet
aßemorial empfangen, loeffen er fi(^ mit Zl^un unb ßaffen 5UJ)er|aIten,
afö mürben i§nen, bem $ofmeifter unb ^raceptori, ^ieneben baoon gleid^-
lautenbe Sopie jugeftellt, fid^ befto beffer nriffen bamad^ ju rid^ten unb
baran gu fein, bafe er unfer ©ol^n bemfelbigen mit gleife nad^Iomme.
©ie foUen aud^ auf fein unferiS @ol|nd Seib unb ®efunbl^eit gute
%d^tung geben, unb ba bemfelbigen burd^ ®otted Seri^enlnud einige
®efal^r, SeibiSIranl^eit unb ma^ bergleic^en fein !ann, aufteilen tooOte,
ober fid^ fonften maS mid^tigeS jutragen mürbe, fold^ei^ o^nberlangt atö-
balben an Und gelangen unb ol^n er^olts 93efd^eib§ nic^t gleid^ ettoad
eingeben laffen, t^ fei bann periculum in mora. Sluf meldten ol^U'
Deri^offten gfaS fie bannoc^ mit Sfiatl^ ber füme^mften mediconun, tote
aud^ in anbern förfaüenben toid^tigen ©ad^en mit 8tail^ unb 3^1^^ ^
* Joseph Baader: Ein pfalz-bayerischer Prini und sein Hofmeister
8. 86 ir. Bei Baader ist irrtümlich das Jahr 1590 statt 1599 angegeben.
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Urkunden. Instroktionen. 107
^oc^gelel^rten unfetd 9lat^^ unb Sieben ®etreuen WlatO^ia (Enalind 31t-
l&anblen. äu(^ foHen fie «uffe^enS Mafien, bafe er ftd^ nrit Oböeffen ober
anberer utTgemd^nlid^er grober unb unbauiger Speife, ffiaffertrinlen unb
bergletc^en nid^t überlabe, borauiS sufaOeube Jtranfl^eiten, Sij^ioad^l^eit
unb Sbgang naturlid^er Gräften gemeindfUc^ entfpringen.
Z)a ft(^ aui) nai) @otted SBitlen ber @nben SterbiSlouf ober fonften
bofe ©eud&en unb Xlranfl^citen, fo man pestes contagiosas nennet, er-
eignen »würben, fotlen fie fold^ed unDerftäglic^ l^iel^er bertd^ten, bamit ber
Ceränberung l^alben aeitltd^e Sorfe^ung getl^on »erben möge. Snmtttetö
aber foflen fie ft(^ bel^uifam "fialtm, bie inficirte Ort unb Käufer, aui^
^erfonen ganjlidö meiben.
(£ö foll aucb fonberlicb $ofmeifter gut auffeilen l^aben, bafe biejenigen,
benen eS befohlen, ber ^ferb unb »aS beme anl^angig, ou(^ fonften ju
unferS ©o^neS SKarftatt unb Slüftfammer gehörig, mit gleife »arten
u. f. tt>, (8gl. ©. 38.)
@ie foßen auc^ atlt ^ad)t bei unferm ©ol^n in ber ftammer liegen
u. f. to. (Sgl. ©. 32, SC. 1.) SBie fie bonn an^ feine unbelannte, frembe,
Derbäcbtige ^erfonen »eber bei £ag nocb 9taä)t einlaffen, bel^erbergen
ober aufi&alten foflen.
@ie [oflen auc^ loeber ben jungen nocb bem anbem @efinbe bai^
©ottsläftem, überpffig Zrinfcn ober aucb unnötl&igeö S)iöputim gegen
gfremben, eiS belange gleid^ bie 9leligion ober anbere ©ac^en, toie aud^
ba^ 3önfen unb aSalgen ni(^t jufel^en ober geftatten, fonbem bei aüen
ben Unfern gänalic^ mit (fmft abfd^affen unb oerl^üten.
(Sd fod aud^ unfer geliebter @ol^n nid^t aDein für ftd^ felbften, toie
foId&e§ feine fonbcrbare Drbnung öermag unb toir i^me gänalid& ju-
getrauen, &otit& 9Bort unb bie ^ebigten, bann aucb bad Igeilige Xbenb-
mal^I beö Seib^ unb Slutg unferö ©rlöfer^ Sefu Cl^rifti Peifeig befud&en,
fonbem aud^ neben i^nen bem $ofmeifter unb Sßräcel)tor baran fein,
ba% eö aud& Don allen benjenigen, fo mir ibme jugegeben, gleid^ fo
roo^I gefc^el^e unb biefelben bie ^rebigten, mo immer moglid^, nid^t
öerfaumen.
SBo aud^ einer ober mebr, »er ber ober bie feien, fo unferm @ol^
anfielen, id&teS feben, oeme^men ober erffil^ren, baö ibme, aud& feinen
3ugeorbncten 3U ©c^aben unb ©efa^r lommen mod&te, unb baöfelb nid&t
anjeigeten, toie bod^ ein Seber $flid^ten l^alben fcbulbig, beggleic^en ob
einer feinet S)ienftS nic^t treulid^ »artete ober !etn äBamung an ibme
Reifen »oflte ober fid& fonften ungebübrüc^ hielte, bei gemeinen Orbnungen
nid^t bleiben, fonbem »iber oorgefd^riebene $uncten unb ibre SeftoQungen
i^anbleten, ber ober biefelben follen burd^ ben $ofmeifter unb ^oceptor
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108 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
mit aSottDiffcn unfcrS @ol&n§ barumb o^fhröft ober, »o notl^, bie @ad&
mit Umbftanbcn an Un8 o^ötac^t »erben.
Semer« unh toietool^I jiemblid&e ©piel u. f. tt>. (Sgl. @. 30.) Sm
Spielen aber fott er fid& mit äSorten unb ©ebäi^rben, oudö fonften olfo
eraeigen unb berl&alten, toie befetoegen in i^ren SeftaBungen todterS be-
griffen.
@ie foHen auc^ mit gebül^^^enbem ©rnft unb gfleife barob unb boran
fein, bai in ber ©tattung bei $eu unb bei ©trol&e unb fonften in ben
©emad^em fonberlic^ ju SBinteröaeiten mit geuer unb Sic^t fürfid^tig unb
gemal^rfamb umbgangen tDerbe.
Unb nad&bem fi(^ 3)octor §einrid& SBocer erbotten, unferm freunb-
lid&en lieben ©ol^n tood&entlit^ brei ©tunbt privatim 3u lefen unb
materiam practicabilem methodice ju tractiren, fo fotten fie mit il^me
bal^in i^anblen, bag er fonberlid^ materiam feudalem tractire. 9Sie fie
bann äum öftem l&iei&er berid&ten foHen, toaö er Dr. Socer alfo privatim
für ein 3Katerie bor ftd& i&abe unb loie loeit er fommen fei, oud^ »ie
eö bieSfaflS ber ^erjog bon Sünenburg^ ober änbere ber Serel^rung^
l^alb gel^alten. Unb ob mir tooi^I guter Hoffnung feinb, ed toerbe fic^
ber junge ^erjog 5U aSirtenberg^ aufeerl^alb beS (JoHegii be§ Sorgang«
iriber olt $erfommen in publicis aotibus nid&t anmaffen, fo fotten
bod^ §ofmeifter unb ^ßräceptor befemegen fleißige äufac^t geben, unb ba
er fid^ bergleid&en unterfte^en wottte, ben aBürtenbergifd&en $ofmeifier
unb ^dceptor ber ©ebül^r in ber @üte erinnern, ober ba e§ nit ftatt-
finbe, unfern ©o^n feinem publico actui beitool&nen laffen, babei ber
^erjog ju aSirtenberg »ere, fonbem foIc^eS neben SSermelbung, toie eS
ber junge ^erjog ju Süneburg bieSfattS gel^alten, atöbalben l^iel&er be-
richten unb fid& unferö Sefd&eibg erl^olen.
©onften aber, loann ber junge ^ergog öon SBirtenberg in bie Äirc^en
unb lectiones gu reiten pfleqt, fott unfer geliebter ©ol^n, fonberlicft gu
untt)itterlid&en 3^^^^^ <^^^ Griten unb §ofmeifter unb 5ßraceptor neben
bem zugegebenen ©efinb ffeifeig aufmarten.
Unb mie unferm freunbl. lieben ©ol&n in feinem fonberbaren 3Re-
morial erinnenmg gefc^el&en, bafe er fid& gegen bem jungen ^erjogen
bon JBirtemberg unb fonften gegen 3ebermaniglid^ fd&ieblic^ unb attcr
®ebül^r ertoeifen »ölle, loie toir iJ^mc öäterlic^ angetrauen, alfo follen
^ Baader: Wahrscheinlich Herzog Georg von Lüneburg, geboren 1582,
oder sein Bruder Johann, geboren 1688.
' Baader: Des Honorars fQr die Professoren.
* Der erstgeborene Sohn des Herzogs Friedrich, Herzog Johann
Friedrich, Stifter der Stuttgartischen Linie des Hauses Württemberg, ge-
boren den 5. Mai 1685.
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Urkunden. Instruktionen. 109
a\i6) fic ftd& gleid^crgcjialt aller gricbfcrtiglcit jum j^öd^ften beffcifecn unb
SWemanb ju QtDitttai^i ober Uneinigfeit Urfac^ geben. 3)a aber toon
änbern unferm ©oi^n ober tl^nen »iber Serl&offen ettoa§ äBiberioärUgei^
begegnete, fotten fie foId&eS fotoiel möglidö mit @üte ablei&nen unb, too
oon Fiötl^en, fürberlid^ liel^er berichten.
SKebr ermelbter unfer lieber ©ol&n, toie aucb fie, fein ^ofmeifter
unb ^aceptor, foHen fid& entl&alten auf bem SBirtenbergifd&en, Oefter-
reid&*fd&en ober anbem fremben (äebiet 3U l^e^en, 5U pürft^en unb anbere
bergleicben @ad&en furjune^men, e§ fei benn bafe fie ficb auöor an ge-
bül^renben Orten SBefcbeibS erholt unb beffen ©rlaubnife aufgebracht
l^aben.
@ot)ieI bann bie oeconomiam belangt, ba tooQen toir, bag unfern
©o^nS §eräogg äugufti §ofmeifter unb 5ßraceptor biefe gange SfteiS über
baS @elb, fo wir il&nen jeber Qtit aufteilen ober fc^idfen laffen »erben,
p ibren §anben unb aSertoabrung nebmen. aBann bann Stuggaben für-
fatten, e§ treffe gleicb ö«/ toa^ e§ tootte, fo fotten unfer $ofmeifter unb
$rdceptor mit i^me unferm ©o^n anlegen unterreben unb öergleid&en,
mie fold^e S(u§gaben ju tl^un. Sn bem bann aKe Gelegenheit unb Umb*
ftanbe anaufeben unb benf eibigen nad& ficb ju üerl&alten. ®o(^ foH in
bem burcbaug fein Übermaß gebraucbt, mit bem @elb bebacbtiicb umb-
gegangen unb SlfleS foöiel möglicb aufS genaueft eingesogen unb bie
Serjeicbnuffen berfelben ausgaben attroeg über fet^S ober acbt SBocben,
öon ibnen atterfeit^ unterfcbrieben unb iuftifisirt, aufammt ben bargu ge-
prigen 3^tteln unb Quittungen, bafe biefe unb jene Soften rid&tig be^ablt
feien, üerroabrlicb überfcbidtt loerben.
g§ foHen aucb $ofmeifter unb 5ßräceptor baran fein, ha^ atte S)ing
an Älein unb ©rofeem, roa§ unfer ©o^n mit ficb auf hit 8lei8 nebmen
»irb, nocb Dor bem Slufbrucb aH^ie unterfcbieblicb unb eigentli^ inöentirt,
loie aucb ba^jenige, fo ^^macber auö unfern ©obn§ unb i^rer 8er-
orbnung jur Jiotl&burft öon bleuem gemacbt ober gelauft mirb, iebergeit
bei ftleinem unb ©rofeem eigentlitb befcbrieben unb aufge^eicbnet merben,
alfo ba§ üon bem allem, e§ fei alt ober neu, äu feiner S^it anä) ge-
bül^renbe SRecbnung unb äntmort gefcbeben möge.
Unb bamit fie JBiffenS l^aben, nja§ mir mit Dr. 3ol^. §ocbman
wegen ber SBo^nung, unb bann mit Dr. ^einrieb Socer ber Soft unb
änberS b^Iben bönblen laffen, fo ^aben fie J^i^bei Kopien bereu mit ibnen
getroffener SSerbing gu empfangen, bamacb fie fid& nid&t allein felbften
ricbten, fonbem aucb baran fein fotten, bamit benfelben öon beeben
S)octom ein ööHigeS Senügen gefcbebe, bafe aucb 3)octor $od&man in
unferS ©obn§ ©eftanbmobnung aufeer bereu 5ßerfonen, fo anie^ aflbereit:
barinnen finb, fonften JiiemanbS meiterS einnebme, befegleicben aucb
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110 Geschichte der BrziehuDg der PfiUziBehen "Wittelsbacher.
Dr. »occt SWemcttibS in bic ftoft. SBciln er aber tiad^ftmaö gebeten,
i|mc 8u toetöönnen, bafe er nod^ einen feinen ftitten öont äbel mitfpeifen
möd^te, foHen fie FZac^frag gebtauiä&en unb ^ie^er berichten, »et er fei
unb Don mannen, toaö fein älter, El^un, Saffen unb Ser^alten, »aS
ateligion, ob er nid^t jänfifc^ unb untoerträglid^ fei unb ob er auci& auf
gleiti^e Sö^^^^Ö ^^^ Äoft neben il^nen annehmen toöHe.
Unb bieioeil Dr. Socer öertoilliget, bafe toir für unfern ©ol^n unb
bie, fo am erften Zifd& fifeen, eignen SBetn erfaufen unb einlegen loffen
mögen, fo foHten fie baran fein, bafe gute, geredete unb gefunbe SBein,
bod& aufg genaueft afö fein fann, erfauft, aud^ in 2 gfäfelein ftrauter*
tocin eingemacht, an ein »oi&Iöerfperrten Ort gelegt unb gute Drbnung
bamit gel^alten »erbe, ba fie fi(^ bann fonberlidö ju erinnern, bafe fic
nid^t 8ed&en§ unb »anletirenB, fonbem ©tubirenS l&alben nad^er Zübingen
toerfc^idtt »orben feien. Sag aber in speoie ben aBein auf ben anbem
ober Äebentifc^ belangt, loeiln Dootor ©ocer auf eine jebe ^erfon bie
aJialseit mei^r nid^t gibt aU ein Quart Zübinger SKafe, fo auf ad&t
^erfon attjo ERafe Xübingcr, an Sßeuburger 3Vö SKafe tl^uet, fo foll iljnen
t)on il&rer fürftlid&en ®naben ©ein, bo(^ ha% f)itx^n ieberjeit ein geringer
SrunI erlauft »erbe, auf jebe SKalaeit nod& ein SKafe Fieuburger gereicht
toerben, bamit e§ einer Sßerfon in bie anbere ein i^^Ibe Sßafe Siieuburger
treffe.
äBann ber junge ^ergog öon SBirtemberg, ber biefer Qtit aud& aflba
8U Tübingen ftubirt, unfern ©ol^tt untettoeiln p ®aft bittet fo mag
berfelb r>on unferm ©ol^n etman nad^ ©elegeni^eit öjieberumb berufen
toerben, boc^ nid&t eben fo oft, unb bafe aller unnotl^toenbige Überflufe
eingefteHt bleibe, toie fie bann erfunbigen unb berid^ten foHen, wie e§
ier junge ^erjog üon Sünenburg in bem unb anbem gfaOen, mie aud&
in specie mit ben Uerei&rungen, mann er bei SBirtenberg ju Saft geeffen,
gel^alten l^abe.
aSad aber geringere 5ßerfonen, atö bie 5ßrofefforeö, bann auc^ ®rafen-
unb $errenftanb§-$erfoncn, bie ettoan unferm ©ol&n ^fal^grafen Hugufto
ia^ ©eleit in fein Sofament geben unb auf ben 2)ienft märten mochten,
belangt, ha motten mir abermaln, bafe o^nnotl^menbige ®aftcreien, bar-
burd^ bie alacritas ad studia berl^inbert mirb, t)ermieben bleiben unb
über bie Stal^eit me^r nid^t aU ein $erfon gelaben, boc^ bad Qtä)m
unb S^Wnfen aflerbingö abgefteHt merbe. 3)a eä fic^ aber je nac^ ®e-
legen^cit begebe, bafe mc^r al§ ein ^erfon berufen merben müfete, fotten
fie bagegen bie folgenbe aRal^eiten ba§ ®äftlaben einftellen.
S)a aud& unfer geliebter Sol^n nac^er ©tuttgarben ober auf ein
: Sagen toom ^er^og 5u SBirtenberg gelaben mürbe, fo mag er gleid&mo^I,
'fonberlid^ aber in feriis, ba e^ feiner Seibö ®elegenl^eit unb anberer
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Urkunden. Instruktionen. 111
Umftanb l^alben fügltd^ fein !antt, erfd^einen, bod^ bag ed nid^t anoft ge«
fd^el^e, bte Su§gaben aufiS (Senautft eingesogen, aud^ bie äBiebertunft
nadlet Xflbingen ad studia mit gflei^ beförbert, unb mann ed bie 3eit
erleiben lann, fold^eö auöor ^iel^ct berid&tet toerbe.
Unb toonn alfo unfer @o^ ^n ®afk aufe^ effen toitb, fott fold&eö
bem Dr. Socer 3nt)or aeitlic^ ju tDiffen getl^an toerben, bamii er fid^ mit
bem jtoc^en bamad^ jurid^ten l^abe, teie fie bann mit il^me in ber ©üte
haffiti iul^anblen ttnffen, ia% üfmt biefelben aßaljeiten an bem ftoftgelb
befalriit^ »erben foHett.
Dftemannte $ofmeiftcr unb 5ßraceptor follen aud^ erlunbigen unb
berid^ten, ob ber junge ^erjog au Süneburg in ber 3^it, als er ber
Orten geftubirt, in magnificum rectorem erioa^lt »orben, unb toie eg
fotoo^I mit ber @afterei jum S(nfang unb Snb feinet SlectorotS atö
au(ft mit ber Serel&rung gegen bem aSicerectom gehalten l^abe. 2)od6 foE
bieg ad partem unb unt)ermerlt l^abenben 8efel^I(^d gefd^ei^en, bamit ed
nid^t ettoan baS Slnfel^en gewinne, afö tooOte unfer @ol^n felbften nad&
htm Siectorat ftreben.
Unb bieioeil leic^tlidö juerad&ten, bafe man unfern ©ol^n biStoeiln
ju öomel&men ^od&jeiten, ©efatterfd^aften unb bergleid^en erbitten toerbe,
fo ^aben fie l&iebei ein 8eraeid&nufe, toie e§ auf folc^e gall mit ben
Serel^rungen jul^alten fein möchte. 9ää)tö befto toeniger aber foDen fie
erfunbigen, mic eS nid^t aflein ber junge $erjog gu Süneburg öor biefem,
fonbem auc^ ber oon äBirtemberg biSl^er gel^alten, unb fid^ nac^ @ele-
genbeit atter ttmftanbe mit unferm @ol&n lergleid&en Serei&rungen l&alb
Bereinigen, »eld^eS gleid&fatti^ auf aimofen, SKenbicanten unb biejenigen,
fo tttoa Sucher offerim mod^ten, juoerftei&en; ba fie bann pro dis-
cretione jul^anblen unb aQe berglei(!^en ausgaben aufg ®enaueft aü
möglidö einaujiel^en eingebend? fein foflen.
©oüiel bann bie 3leiterei unb bag ged^ten belangt, loeiln bem ^ergog
üon ffiirtenberg gutoiber, bafe unfer ©oi^n 5ßfalagrafe äuguftu^ bie bargu
bcpeflte ^erfonen aufeerl^alb be^ ffioflegii gebraud^en möge, unb toir
feiner Sieb befel^alben fein Ungelegenl^eit ju öerurfad^en begel^m, fo foHen
fie »ad^frag gebraudfeen unb Un§ el^eift öerftänbigen, ob unb toa^ fonften
für bergleic^en ^erfonen unb in mag SJelo^nung aubefommen fein
möd[)ten.
Unb bietoeil fid^ JBili^^Imug äqueriug erboten, mel&rbemelbten unfern
Sol^n in franjöfifd&er ©prac^ guinflituim, foHen fie erlunbigen unb UnS
berichten, ob er in religione juft fei unb ob er bie franjöfifc^ ©prad&
^ Baader: migtoortd.
' 8. V. w. abgeaogen, wie auch Baader schreibt
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112 Geschichte der Brziehuog der Pfftlzischen Witteisbacher.
xt6)i pure tcben unb fd^rcibcn lomit, ani) ma§ er fcinc§ SBanbctö
l^albcti fonftcn für einen öeruf ^öbe unb toaS er be8 Sal^rS 3ur ©e-
Io|nuno nel^men toölle ober wa^ man fonften in bergleic^en gatten an-
geben Pflege, aud^ baran fein, bafe fid^ unfer ©o^n mit Sefung etlid&er
nüftlid^er Stalienifd&er öüci&Iein unb bann, mann fonften Seut gur (gtett
mdren, fo biefer ©prad^ funbig, fid& mit benfelben ejercire.
©0 fofl unb tüirb auc^ öon unfern Sanbfc^reibem mit att benen
Seuten unb Wienern, fo unferm ©o^n gugeorbnet, il^rer öefolbung l^alben
nid&t attein orbenlid^ abgered^net, fonbern fie auc^ U^ jefeige gegenmärtige
3eü Eeminiscere oHerbingS auSbeäal&It. Unb l^aben fie Riebet ein SSer-
aeic^nuö, waiS eines jeben mitreifenben S)iener§ Sefolbung fei, aubefinben
unb fid^ mit i^rer äuöbega^Iung bamac^ anrichten.
Unb biemeil Un§ ber i&ergog t)on SBirtenberg freunblic^ üertoittiget,
für unferS ©o^n§ ^ferbe ben gfutter^abem t)om Slofter ©ebenl^aufen
folgen aulaffen, bergeftalt, bafe toir feiner Sieb benfelben gen ftönigSbronn
quatemberlidö toieber erftatten tootten, fo foflen fie aflmegen bor ber
Duatember bie ?iotPurft bon feiner Sieb Sermaltem be§ ©ebenl^öufer
§of§ forbem, il^me bagegen Selenntnufe il^reS @mpfang§ liefern unb Un§
beffen iebcrjeit öierje^en £ag bor ber Quatember berid&ten, bamit toir
unferm Saftner ^n ©unbelfing toegen ber SBiebererftattung notl^menbigen
Sefeld^ 3u red&ter Qtii flauen mögen.
Fiid^t toeniger follen fie aud& bie unbcrmeiblidöe Jiotl^burft $eu,
©tro^ unb örennl^olä ßu red^ter Qdt, wann jebeS om beften äubefommen,
aufö ©enaueft al§ möglid^ erlaufen unb an öermal^rte Ort legen lajfen,
aud& bei bem ®efinb baran fein, bafe mit bemfclben allem mie auc^ mit
ben Sid^tem unb SBinblidötem, fo mir öon |ierau§ nad^er Tübingen
guöerorbnen bebac^t, Peifeig, treulich unb gefparfamb umbgangen »erbe.
,Se^Iid&, tt)a§ t^nften in anbem Singen, fo l^ierin nid&t bcbac^t ober
begriffen, fürfaflen mag, barin loerben fie fic^ pro discretione unb nacö
©elegenl^eit ber Umbftänbe atter ©ebül^r unb ©efd&eibenl^eit auberl^alten
»ol^I tüiffen unb fonberlid^ il^nen unfer§ geliebten ©ol&n§ 5ßerfon unb
studia befolgten fein laffen unb biefen unfern ^ßunften »ie aucö il^ren
Seftaflungen gel^orfamblid^ nac^fommen, toie mir il^nen bann gnäbigüd^
angetrauen, unb fein il&ncn fammt unb fonber§ mit ©naben geneigt.
42
©Ättitl XümvxtvBhüvfftt mivb fum SuJ^U unb Xt^vmüfltr btv f^rin^en
^tüti mf^tlnt unb 3^vitbxt^ Uflüüt 20. Jiuni 1603.^
S3on ©otten gnaben SBir 5ß|^ilipp§ Subtmig, ^ßfalagraöe be? SR^ein/
$eräog in Sägern, ©raüe gu aSelbenj unbt ©ponl^eim etc. unbt öon
^ Das Original dieser Bestallung ist im k. Kreisarchiv von Oberbayem
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Urkunden. Instruktionen. IIS
bcfeclbcn gnabcn SBit (&tn\i, $et}og juc ©raunfdfetocig unbt Sünenburg
etc., unnbt 3d& &tiii), ®ratoe juc Sciningcn unbt 2)acö§burg, $crr juc
äppcrmonbt etc., ällö »egianbt bcS $o(^gebomen auc^ 3)ut(^Ieud&ttgen
Surften unfetS fteunbtlid&en lieben btueber§, Settern, ©d&njagerS unnbt
©eDatterg, aud& gnebigen $erm Eartö ^faljgradenö be^ an^e^n, §eraog§
in Sägern, ©radeng jue aSelbenj unnbt ©ponl^aimb etc. E^riftmilber
unnbt feeligcr gebac^tnu^ l^inberlafeener ©öi^ne Seftamentlit^c Sormunber,
©efennen unbt ti^un funbt offenbtlic^ mit biefem »rief, bfe aSir in Sor-
munbtfc^afft nal^men benn aSoIgelerten Unfern lieben getreuen Sanicl
Sammerftorffem, Donn ^rdfl^el au% bem gürftentl^umb QtDtt)f)md^tn
bürttig^ FZac^foIgenber geftaflt befteKt unnbt angenommen l^aben, 8e-
fteHen unnb annel^men ben aud^ l&iemit unbt inn Crafft biefeeg brieff§,
ättfo ha^ er nun l^infüro gebeerter unferer lieben Sungen Settern unbt
^Pegfö^ne, ^erjog ©eorgen SBill^elmg etc. unbt §eraogen griberic^ö,
beeber ^ßfalagraöen etc. gebrüebern, bife uf ferrere Serorbnung^ 3^^^*-
unnbt Sel^rmoifter fein unnbt t)or atten fingen feine gröffefte mü^c
unbt fleife bol^in rid&ten fofl, bamit ©ie unfere SSettem unnbt 5ßfleg ©öl^ne
fambt ben jungen, fo Sl&nen ^eberjcit jugeorbnet merben, Don Sl^rcr
ftinbtl^eit unnbt Sugent an Sun ber roal^ren ©l^riftUd&en Sel^r unnbt
EeMgion, roie bie inn $. ©öttlid&er fd^rifft Stlteö unbt SleueS £eftament§
unnbt ber barauff funbirter unnbt jue Stugfpurg Anno 80 ^ Äa^fer Karin
bem günfften übergebenen confession, fo tool aud^ 3i&re§ $erm Satterä
feeligen Snn Anno 1600 Snn brudfl^ gegebener Äirc^enorbnung, aud&
anbern mel^r barin angejogenen fc^rifften unnbt ^viti)txn begriffen unnbt
erflert ift, bie auc^ me^r feelig gebannter 3^r §err Satter inn @r Sb.
erhalten. Da die meisten Bestimmungen unserer Urkunde mit den voraus-
gehenden Neuburgischen Instruktionen gleichlautend sind oder nur geringe
Aenderungen erkennen lassen, so wird von einer vollständigen Wiedergabe
derselben Umgang genommen und sollen nur diejenigen Abschnitte hier
gedruckt werden, welche Abweichungen von den frtüieren Bestallungen
aufweisen.
Eine mit der Bestallung Lammersdorffers gleichlautende Instruktion
findet sich ebenfalls im k. Kreisarchiv von Oberbayern. Diese ist als
Konzept einer fQr Georg Cäsar, den Zucht- und Lehrmeister derselben
Prinzen, deren Erzieher Lammersdorffer war, zu erkennen. In der Ein-
leitung ist hier neben Pfalzgraf Philipp Ludwig auch dessen Bruder Pfalz-
graf Johann unter den VormOndern der beiden Prinzen genannt. An Stelle
des Namens Lammersdorffer findet sich Cäsars Name. Von anderen geringen
Abweichungen wird hier abgesehen. Die Reversformeln beider sind eben-
falls überliefert.
^ In dem andern Exemplar heisst es hier bloss: ®eorgium (S^aefarem.
* Die Worte: hx^ uf ferrere SBerorbnung fehlen im andern Exemplar.
3 wie bie gn ber in Ao 80 gu «ugfpurg u. s. w.
Monumenta Qermaniae Paedafirogica XIX. 8
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114 Geschichte der Erziehung der Pfftlzischen Wittelsbaeher.
Irtjettten tocnnög unnbt nad^ itin^albt 3)cro J^inberlafeenen Scftamentö
cQfcrig unnbt löblich crfanbt unnbt bcfanbt "^ai, mal unnbt grünbtU(J&
unbterrid^tet unbt aDfo inn malztet @otteSfoTcbt, guetter S^rifilicbet auc^t
unnbt allen gurftlid&cn Söblic^cn ©ittcn unnbt Zugcnben aufferaogcn, bic
geiDol^nlic^e ^rebigten beiS $. @6iÜxijtn tooxit^, tDO foIc^eiS bonn @ottg'
fürd^tigcn Rircbenbicnem gcptcbigt toirbt,^ an ©onn- g^^cr- unnbt tocrdfl-
tagen ntd&t allein peifeig befued^en unnbt anl^ören, fonber aud^, lofe @ie
baraufe bel^altten, burd& Si^ne Santmerfebarffem befragt unnbt examinirt,
unnbt ba tttD% ©otteS »ort ungemefe bon einem ober bem anbem bor-
brad&t, baftelbig an% ©otteö toortt abaulainen red&t unberrid^t^ toerben,
tüie er fie bann aud^ ben Kated&ifmunt 3). SRartin Sutl^erö feefigen, ob-
berürtter SKrcfienorbnung einberleibt, tool unnbt fleißig leieren unnbt
barbeQ treulich unnbt uff bfe aDer forgfelttigfte öerl^üettcn foHe, bad @ie
• unfere 5ßfIegfol^ne unnbt beren sugeorbneten Sungen mit folfd^er Sel&r,
Srrigen unnbt öerfül^rifc^en ©ecten xmnbt opinionen, bie l^aifeen toie fie
toollen, nit intricirt, befledtl^t ober eingenommen, fonberlid^ ober mit
neuen unnbt inn (äotte§ loortt ungegrünbten phrasibus unnbt opinio-
nibuB unbefiimmertt unnbt unbemül^et gelafeen loerben, unnbt jue befto
befferer öeri^üettung bcfeelben 3ö^en nit geftatten, baö @ie aUe gefc^endfl^te
ober neue gefel^rlid&e büed^er lefen unnbt frembbe commentaria fuec^en,
bie niemanbt toeife mit tü% geift, grunbt ober funbament bie gefd&rieben,
barburt^ bie 3unge unerfal^me leid&tlit^ l^inber bfe lied&t gefürt unnbt
betrogen merben; oiel mel^r aber f ollen Sinnen neben ff einiger lefung
®otteS toort,^ belaubter Seinen Theologen büed^er, ba ©ie jue bem
älter fommen, ba§ @ie fold&e berftel^en,* unber bie §anbt gegeben
tuerben, bie nit attein jue unberrid^tung inn ben Slrticulcn unferS C^rift-
lid&en glaubend fonber auc^ fonften inn Übung unnbt fafeung ber fprad&en
unnbt üiel anberer nuglid^er, notbtoenbiger ©tüdf^en beneu^ unnb an-
leittung geben mögen.^
Unnbt ba @ie burd^ @ottei§ berlei^ung in studio literarom tttoi
procebirt, foll er @ie attgemad^ jue bem studio juris prudentiae unb
bal^in geiooi&nen, ba§ @ie neben ber Seütfd&en auc^^ bie Sateinifd&e unnbt
^ Der Satz: too fold^ed bis: geprebtgt toicbt fehlt im andern Bxemplar.
' Die Worte Ton: unb ba bis: unterrid^tet fohlen im andern Exemplar.
' Die Worte: neben bis: mort fehlen.
^ Der Sati: ba (Sie bis: t^erftel^en fehlt.
* bicncn.
' Die folgenden Abschnitte sind fast wörtlich aus Heuchelins Bestallung
(N. 89 8. 94 f.) wiederholt, bleiben also hier weg.
^ Die Worte von: bem studio bis hierher fehlen im andern Exemplar,
ebenso die Worte: unnb granal^öfifd^e im folgenden.
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Urkunden. Instruktionen. 115
f$ran}l^5ftfcl&e fprad^ eleganter lefen. Sieben unnbt fd^reiben lernen
unnbt bann barob fein, ba8 @ie nit attein für Sl^rc ^erfonen ftc^
barinn üben, fonber aud& mit ben Änaben, fo Sinnen geberjeit jugeorbnet
toerben, Peifeig exercim nnnbt borin Donn Zag ju Zag qe lenger ^e
me|r junel^men.
Unber folc^en exeroitijs follen @ie unfere ^flegföl^ne nid^t mit
frembben Dingen, attS mit 5ßl^antefierung,^ unjeittigen fragen unnbt
Sieben umb^ugel^n ober mit bofen unl^öflic^en geberben fid^ juerjatgen,
fonber oiel mel^r ju afler auc^t unnbt anfe^enlic^en Dapffem mefeen,
loal^ren mortten unnbt gfurfilic^en geberbten nad^ gelegenl^eit alterjs an*
getoifen, üor flud^en, ©c^toeren, liberlid&en affirmiren unnbt afler leidet*
fertigleit mit ernft geioamt unnbt abgemal^nt »erben, unnbt alfo bie
»arl^eit, auffrid&tigfeit unnbt beftenbigfeit, fo inn aflen ^anbeln aEer
Zugenbten jir unnbt fonberlic^ be^ Surften ^erfonen ein befonber l^ol^eS
Clainobt ift, Si&uen conmiendirt fein lafeen u. f. ».^
Stern foH an^ er Sammerfeborffer @ie unfere "^flegföl&ne 3e nad&
gelegenl^eit Sl^reiS altera unnbt DerftanbteS nad^ unnbt nad^ mit fleig
ermal^nen unnbt anl^alten, ba§ ©ie nad^ aufetoeifeung 31&teö §erm
Satterö feeligen l^inberlafeenen Zeftamentg mit red&ter brueberlid&er
Zreüe, ainic^feit unnbt beftenbigleit Seberjeit juefamen feaen unnbt in
auetragenben noti^fäKen, fonberlidö in 3ter erften 3ugent befto lieber
unnbt mel^r SRatl^, l&ilff unbt Zroft be^ unnfe aUfe S^ren georbnetenn
Sormunbem unnbt 5ßfleg Sattem mit gebüreuber e^r erbiettung fued^en,
3e gefel^rlic^er unnbt befd^toerlid&er fid& ber jeit leuffte unnbt alle fad^en
anlafeen, fümemblit^ aber bfe fie in allen anligen, loann @ic fünfftig jue
3l^rem öolllommcnen älter unnbt inn bie 8legierung lommen, S^rc an-
fd^Ieg unnbt l^anbtlungen erberlid^ unnbt gurftlic^ bal^in rid^ten, bamit
biefelbe ®otte^ befelc^, bem SRed&ten unbt aller erberfeit gemefe, aud&
ber moglid&Ieit nac^, loeld&c fonberlic^ einem oerftenbigen ategenbten au*
betrachten, inn b% totxif) gefejt, bie unbertl^onen »iber red&t unbt bittigl^eit
nid^t befd&werbt ober beleibiget, aud& gegen gefreünbten unnbt benach-
barten lein unnotmenbig gejendfl^ unnbt unfreünbtfd^afft ober mifeöerftanbt
erregt unnbt anber mel&rerS uni^eil baraufe öerurfac^t loerben moge.^
SBie efe bann Seber^eit mit unferer ^ßflegfölö^e baaben, auc^ l^aubt
unnbt fuefeloafd&en aul^alten, be§ folle fic^ Sammerfeborffer mit unferS
^falagraöenS ^öilippö Subtwigenä etc. Süngften ©ol&nS ^erjogen
* ipi^antafircn.
' Der folgende Abschnitt Ton der Wahrheitsliebe deutscher Forsten
ist aus Galens Bestallung (8. 80, A. 2) wiederholt.
* Bs folgen wieder mehrere Wiederholungen aus Heuchelins Be-
stallung.
8*
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116 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
SoJ^ann gfriberid&g etc. bcftclltctn praeceptore M. Johanne Christophoro
Dcfclin öcrgleiclen.
3tcm fott er batofi fein, baS unferer ^Pegföl^ne Halber, Sü<j&et
unnbt ©cftlofbetl^ burc^ Sl^ren Cammerbiener Socoben SHc^ter, fo ol^ne
bfe fonbetbar barauf befteHt ift unnbt Si^me 'bie öertoal^runo ber büd&er
nnnbt Älaiber öermög augeftellten Invenlarien beöolljen »otben, fein
fauber unnbt orbenlic^ gehalten »erben, hantitn aucö auff feücr unnbt
liec^ter Peifeige ad&tung geben unnbt öerfüegen, baS jue tointerfe jeitten
bie ©tuebenl&eijer mit bcm einbrennen redete ma^^ l&ülten.
SBaö aber Sl^re Äetten, 9iing, Clainobien unbt gclbt anlongt, ©ott
bie öertoal^rung befeelben S^me Sammerfeborffem beöoli&en nnnbt er
l&iemit erinnert fein, barüber fleifeige Siec^nung jul^alten unnbt on bem
öerel^reten gelbt ol&ne fonberbaren befeldj) unnbt öortoifeen nichts anju«
toenben.2
es fon oud^ er Sontmerfeborffer unfere ^flegfö^ne Don bem gemac^,
borinn ©ie ^eberjeit fein tuerben, aufeer^alb beren ju Sren recreatio-
nibuB deputirten ftunben ol^ne unfer 5ßfalägratoen ^l&ilippS Subttoigen^
ober unferer geliebten ©emol^Kn öortuifeen unnbt betoilligung (»e^I Sie
f>tt) unfe ann unferm $of fein ©erben) feine§ »egö oufe bem ©d&Iofe
führen ober lommen lafeen u. f. lo.'
Snnfonberl^^it ober foll er Sammerfeborffer mit obgebad&ten unfer§
^falsgraoe ^I&ili^)p8 Subtmigenö etc. Süngjien @ol^nS ^erjog Soi^ann
griberic^ä etc. befteHtem $ofmaifter unbt praeceptore Snn allem bem,
fo obfteet, gemefe nit allein gute öertreülid^e unnbt erbaulid&e Korre-
fponbena l^ölten, fonber aud^ @ie fambtlidö unnbt ein ^eber toor ftc^
Sinnen pc^fteS fleifeeS angelegen fein lafeen, bamit @ic bie Sunge
Surften felbften unnbt beren SebeS beftcHte unberfd&iebtlic^e S)iener,
&l unnbt unebl, mit red^ter lieb, IJuIbt unnbt Srefie einanber gemainen,
»ie l^ergegen alle aemulationes, mifeüerftenbe, mibermiHen unnbt un-
ainigfeit, aü^ baraug aQerl^anbt unl^ail unnbt unratl^ juermac^gen pflegt,
bife orttd ganalid^ oermiben unnbt üerpettet bleiben mögen.
Uff ben unöerl^offten faß aber 3e atoifd^en Sinnen, ben Sungen
Surften felbften (befeen mir unfe bot^ jue Sinnen feinet »egß öerfel^en
tooHen) ober Sinnen ben §ofmaiftem unnbt Praeoeptoribus ober aud&
ben anbem befteflten uffmarttenben Wienern fid^ ainic^er mifeoerftanbt
ober »ibenoiHen erregen ober begeben tourbe, beme @ie unber einanber
^ moafe.
' Dieser Abschnitt fehlt im andern Exemplar.
* Der Schluss des Abschnittes imd das Folgende ist i?ieder aus
Heuchelins Bestallung genommen«
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Urkunden« Instruktionen. 117
felbflen nit flttugfam fein ober benfelbcn öemünfftifllic^ 5ufcl&Ii(iÖten unnbt
^injuleflen nit öcrmöc^ten, ©o fottcn ©ic, fo lang jte bc^ unfer ^falj-
flraöe ^l&ilippg Subttoigen etc. §oftaItung aufl^altten toerben, fambtlid^
fd&ulbig unnbt öerbunben fein, ein foId&eS unöerlengt an unfere ©tattl^altet,
ijofmaiper, Canaler unnbt fümembpe SRot^ in loco all^ie ober mo nöttig
felbft an unfe ^ßfolagroöe 5ßljilippö Subtiöigen etc. gebürlid^ mit umb-
panben jubringen unb barübet bem, fo öorftel^et, gemefe befd^aibtö ge-
ttjertig gufein.
S)aö »ir anä) ^f^mt ßammerfeborffem einen ©uBftituten, benanbtlid&
ben obgebac^ten unferer ^flegföl^ne Eammerbienem Sacob Slicßtem öonn
beibringen Adiungirt^ unnbt jugeorbnet l^aben, löeld^er öermög ^abenber
fonberlic^en beftaHung aud^ ufftoartten unbt fid^ nacl& berfelbigen reguliren
unnbt öerl^alten fotten,^ ©o toirbt unnbt fofl er Samnterfeborffer für
atten ®ingen aufel^en unnbt mit emft Sl^me angelegen fein lafeen, bag
bemelter Substitut fein ofBoium bleifeig öerrid&te unnbt ©ie beibe
fambtlid^ unnbt fonberlid^ beneben bem §ofmaifter über gueter disoiplin
unnbt orbnung galten, auc^ bo öerl^inberung barinnen be^ einem ober
bem anbem 5ßuncten einfülen,' biefelbe alfebalben an feinem ortl^ an-
jaigen, umb obfd^affung unnbt berbefeerung bitten unnbt ba gegen anbere
guete mittel unbt remedia fued^en l&elffen,
anlangenbt aber bie ©bl Snaben, fo uff unfere ^ßflegföl^ne loartten,
foffe Sommerfeborffer ©ie mit ernften fleife anl^altten, loie ©ie 3i^me
bann ^iemit neben unfern Sungen Settern unnbt 5ßflegfö$nen auf bfe beft
recommendirt unnbt beüol^en »erben,* ba8 ©ie jurec^ten ftunben unnbt
geitten fo tooU im ftubieren aHö anbem gefd^efften fleifeig fe^en, unfern
^flegföl^nen guetlgyempel geben, unnbt ba efe t|e oon nötten fein toirbt,
gegen ben unge^orfamen ftraff borgunel^men, ©ott inn oOioeg 30m unbt
$ij be^feia gefejt unnbt guete befc^aibenl^eit mit notl^menbigen ©l^rifi-
liefen erSnnerungen me^r alfe mit fd^Iegen* gebrandet »erben, befeen er
Sommerfeborffer für feine 5ßerfon Sngebendt^ fein, auc^ ben Substituten
bal^in antoeifen foll, bei^ übel gebreüd^igen ©c^uelbald^enS, umb ben
ftopf aiupffen unnbt bergleic^en miefeig angeln unbt fid^ befeen enbtlic^
pentl^alten.
Unnbt foH er Sammerfeborffer für feine ^erfon ein ftill eingebogen,
nied^ter, jic^tig unnbt @ott3fürc^tige§ leben unbt »anbl f ül^ren, meniglid^en
^ 9lid^ter ^nd ®emad^, bartnn fie unfere «Söl^ne tvol^ncn, abiungtrt.
MoIL
* einficl^Ie.
* Die Worte: toie ©ie bis: »erben fehlen im andern Exemplar.
* Die Worte: mit notl^lucnbigcn bis: fd^Icgcn fehlen.
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118 Geaehichte der Erziehung der Pfftlziachen Wittelsbacher.
5ue $off unnbl onberftmo ein guct (Sj^tmpü frin unnbt geben, bag man
bonn Si^nte add botgeftelltem pd^t- unb le^rmaifter nnnbt aM Donn
einer fold^cn ^erfmt, öon S)ero Sunge gurpen feine morel^ unnbt gotteS
furd^t lernen foHen, leineS anbem aM aller Crbarlrit, Zugent unnbt
frombleii jugeknartten l^abe.
©ife unnbt aHeS anberö u. f. tn.^
^ Der SehluBs der Bestallung schliesst sich an Heuchelins Bestallung
an. Der Gehalt LammersdorlferB ist auf «ad^tg gulben gelbtd 92euhurgifd^er
tuel^rung" festgesetzt, das Datum ^äftontagd nad^ Trinitatls, ben gtuan^tgiften
Sunt], cJl» man ael^It nad^ unferd aintgen erlöferd geburt ©ed^^el^ennl^unbert unnbt
bre^ Sal^r." Diese Bestallung Lammersdorffers wurde durch Erlass des Pfab-
grafen Philipp Ludwig, d. d. 9^euBurg an ber 5Donau, auf 9lemintfcere btn 4. SRarj
1604, dahin erweitert, dass ihm neben der Aufsicht und dem Unterricht der
beiden Prinzen Georg Wilhelm und Friedrich auch die Leitung des Unter-
richts des jüngsten Sohnes des Pfalzgrafen, Johann Friedrich, übertragen
wird, und zwar mit folgenden, ebenfalls im k. Kreisarchiy von Oberbayem
aufbewahrten Worten:
„^a^ er fd^ulbtg fein foE, ben l^od^gebomen dürften u. f. to. inn ber tnod^en
5ue getnifer befttmbter 3eit^ unb ftunben, beren er fid^ mit feinem unferd ©ol^nd
befteUtem anberm Praeceptore M. Johanne Cbristophoro Oefelin 3uebergleid^en,
nit aEein in Institutionibus Juris, fonber aud^ inn granaofifd^er fprad^ feinem
Beften berftdnbtnu^ unnb gefd^idC§Ii!eit nad^ fleißig umtb treulid^ 3ue unberrid^ten,
bie Bemclte Institutiones il^me unnferm ©ol^n gum berftenbtlid^iften unnb beut*
lid^iften möglid^ borgulefen unnb gue explicim, unnb fobil bie befogtc granaöftfd^e
fprad^ anlangt, mit unnferm bortni^en unnb ^\it gelegener Seitl^ tüit aud^ mit
ratl^ unnb guetl^un feines unfer« ©ol^nS beftellten ©offmeifter« unnb Praeceptoris
barauff bebad^t aufein, ba^ er neben ben Praeceptis unnb regulis grammatica-
libus mit ber Seitl^ aud^ fold^e authores proponire unnb tractirc, baraufe nit
nur ipsa lingua Gallica, fonber unnb fümemlid^ aud^ res utiles et graves
historiae et ezempla gefa^et unnb erlernet n^erben mögen.
SBie er bann baneben aud^ mit il§me unferm ®ol§n bonn umbftenbtlid^er
befd^affenl^eit frembber Sdnber unnb berfelben ©öldC^er Stcligion, fitten unnb ge»
mol^nl^eit, fobtel il^me baüon tui^Iid^ unnb fid^ bor iungen dürften gueröffncn ge»
bürtl^ unnb ge^immet, feiner discretion uub guetad^ten nad^ conferirn, tvie nit
Weniger il^me aud^ bie loca et situs regionum et Insularum earumque dl-
stantias inn ben ^ßlappcti unnb anbem Geographicis tabulis ]§tn unb tviber ad
oculum bemonftrim unnb il^ne i)arinn heianbt mad^en foU, auff ba^ er aud^
l^ierinnen, fobiel möglid^, etlid^er ma^en 5ue feinem toolftanbt unb grl. löblid^en
tugenben ettofe information unb berid^t empfangen möge.*
Nach den üblichen Vorschriften über die sittliche Aufführung des
Pr&ceptors wird ihm zum Schluss „umb fold^en feinen bienft unnb pribat Sn*
ftitution'' 20 fl. zugesichert.
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Urkunden. Instruktionen. 119
43
|^]^ili)i)i mtlftltn itfUHt BtuButd ü. 1^., 29. &tft 1621.^
3Süt SBoIfgang SBü^elm, öonn ®ottcg ®naben ^ßfalggraöe be^
allein, ^eraog inn öa^tn, ^ue ®üli(^, EIcöc unnbt ©erg, ®raöe 3ue
Selbenj, ©pon^cimb, ber aKarcflJ 3laöcnfpurg uttnbt SKörffe, §crr jue
SRabcnftcin etc., ©clljcnnen unnbt tl^ucn fl^unbt in crofft bicfcö ©ricfg,
ba§ SBür olfe bcr $crr iinnb Satter bc6 l&oc^gebornen Surften, unfer§
geliebten ©ol^uö ^ßJ^U^JP^ SBilbelm^, 5ßfaIjgrofenö be^ allein etc., jue
gemfiet^ gefüel^ret unb betrad^tet, toeld^er geftalt in aUweeg löblich, Jiötl&ig
unnb g^rlid^ ift, bie Sungen Surften bermaffeen inn S^rer Sugenbt auf-
jueaied&en unnb jue unnbterioeifen, bamit @ie li^ünfftig^ Sannbten unnbt
Seut^en befto beffeer unnbt nuglicber borfteben unnbt biefelbigc alfo
regieren mögen, bamit pe borberift (SotteS befe Stttmacbtigen el^r be-
fürbert, bie Unnbtertl^anen J^ailfamblid^ regiert unnbt atte sucbt unnb
(£rbarleit$ aufgcppan^et unnbt erJ^aHten »erbte.
^ Diese Bestallung ist als Kopie im k. geh. Hausarchiv mit Einleitung
und Schluss des Reverses erhalten und uach ihr ist unser Text wieder-
gegeben. Eine zweite Kopie dieser Bestallung, beider die Einleitung und
der Schluss fehlt, ist im grossherzoglich badischen General-Landesarchiv
aufbewahrt (Lesart B) mit der Aufschrift: @£tractu$ Ü^tlid^er ^uncten, toeld^e
in gi^rer grl. ®]^It. 3ungen ^crm ©ol^nS beftcltcn ©ofmaifterS ©eftallung infcrirt
unb be^en praeceptori aud^ gue einer nad^rtd^tung auegeftelt tuerben follen. Eine
dritte Handschrift (D), die nur geringe Abweichungen von den beiden
andern aufweist, ist ebenfalls im grossh. badischen General-Landesarchiv
erhalten. Ferner finden sich viele Abschnitte unseres Schriftstückes in
einer für den Haushofmeister des Prinzen Philipp Wilhelm ausgefertigten
Bestallung, deren Abschrift ebenfalls im grossh. badischen General-Landes-
archiv überliefert ist (Hand C). In demselben Archiv ist eine Umgestaltung
dieser Bestallung für den Haushofmeister der ältesten Söhne des Pfalz-
grafen Philipp Wilhelm überliefert, die nicht unwesentliche Aenderungen
und Zusätze enthält. Wir führen die hauptsächlichsten Abweichungen
dieser Umgestaltung des ursprünglichen Wortlautes unter dem Text als
Lesart B an. Endlich ist in ebendemselben Archiv eine als Original und
Kopie erhaltene Präceptorinstruktion, ausgestellt am 81. März 1666 für
Johann Baptist Mocchi, Lehrer der Prinzen Johann Wilhelm, Wolfgang
Georg und Ludwig Anton, vorhanden, welche teilweise eine wörtliche
lateinische Uebersetzung der Scheidt'schen Bestallung ist, aber in einigen
Punkten von ihrer Vorlage abweicht (Handschrift P). Dieselbe ist in ihrem
ganzen Umfange mitgeteilt von J. Breitenbach im Neuburger Kollektaneen-
blatt, Jahrgang 1896 S. 18—29.
' Statt lünffttg, welches ausgestrichen ist, enthält E den Zusatz: in
aUer 2!ugenb unb gefd^idlid^Ieit aufmad^fen unb bermal^I eins.
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120 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher.
SBcil bann bic unumbgonölidöc notturfft erforbcrt, ha% nunntel^t ge*
backtet unnfer geliebter ©o^n^ aufe bem Statoenaimmer, attba^e er
md) ©elegenl^eitl feiner aal^rten Sugenbt bife^ero 5ur ©otteSfort^t unnbt
mit Se^mung K^riftlid^er ©at^olifd^er QitMt unbt befe Cathechismi,
oudö ini Sefen unnb fd&reiben unnbt bennen Principiis unnberiöiefen
lüorben, genommen, jue ber ©d&uel a^ngemiefen unnbt mit fonberba^ren
tauglid^en Sel^r-, 3uc^t- unnbt $offmaifteren berfed&en »erbte, ©o l^aben
aSfir 35me, mit eg be? gürftlic^en 5ßerfolJnen unnbt inn Unnferem Söb-
lic^en §auB 5ßfal3 «nnbt Sägern l&erll^ommen, ben Seften Unferen 3lot^,
©ammerem, ämbtmann jue Sannbfperg unnbt ängermunbt, awä) Sieben
getreten Sol^ann ©ertram bonn ©d^eibt, genannt^ SBeftpfenning, auc
einem §ofmaifter nad^folgenbter ©eftalt beftelt unnbt angenommen, öe«
fteHen unnb annemmen S^ne aud^ ^iemit auf unnbt a^n inn crafft biffe
briefg, loie unnberfd^iebtlid^ $emad& folgt:
Slemblidö fölle er $offmaifter öor allen 3)ingen fonberen öleife
öortoenbten, bafe gebadeter unnfer ©o$n in biefer feiner aal^rten 3ugenbt
inn ber toal^ren ©j^riftlid^en EatJ^oIifd^en unnb allein ©eeligmad^enben
Eeligion unnbt berfelben öornembften l^aubtpuncten unnbt glaubend-
artioulen, toie biefelbige inn bem Zribentifcben ßoncilio unnbt barauff
dirigierten (Eotl^olifd^en Cathechismo P. Canisii begriffen, burd^ ®otte§
@nab auftood^feen unnbt guenemmen^ berf eibigen aDein anl^angen unnbt
mit I^einen anberen opiniooen, secten obter Strtl^umben, ©ie l^aben
Stammen loie ©ie möHen, bePedfl^t luerbte obter fir^ inn fürloiaige, ge*
fol^rHd&e fragen unnbt Disputationes, fo nid^t jue (Ei^riftlid^er erbamung
bienen, einlaffen obter anberS öon ben l^od^en articulen unferö E^rift*
lic^ Satl^olifcben glaubeng l^alte obter rebe, bann angeregte unnbt anbere
ßatJ^oIifd^e fd^rifften mit fid& bringen.^
^ E: gebadete Unferc geliebte ©öl^ne (so immer).
^ In D lautet der Anfang dieses Abschnittes: dhrftlid^ foU er ^offmaiftcr
bor aEen S)ingen flei^ bortnenbcn, ba% gebadeter unfer ©ol^n in allen unb jeben
ißuncten unb arttculn ber maren (Satl^olifd^en unb S(|)oftoIifd^en allein feligmad^enben
religion, toie bicfelbc im iungftgcl^altencn S^ribentifd^en (Joncilto unb barauff
birigiertem Catechismo P. Canisij begrieffen, burd^ ®otted gnab ie lenger ie mel^r
toad^fe, fortgel^e unb gunennne u. f. m.
' In E ist am Schuss dieses Abschnitts hinzugesetzt: roh er ban aud^
baral^n fein foEe, bfe unfere föl^ne nid^t aEein einen redeten unbt ftarlen ctfcr
gotteS @]^r unbt ber ©atl^. ^rd^en aufnel^men, bor atten anbem polittifd^en
Considerationen guc bcfurbcm unbt feine S^nen l^emcgft aue follenbe lanbt unnbt
leute bann gu conservieren unbt 3ue berfterlen eifrig trad^ten, fonbem aud^ eine
fold^e information unbt toiffcnfd^afft in controversijs erlangen möge, bamit fte
l^cmegft mit anberen (Sur unb fürften, graben, ablid^en unb fonften in discursen
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Urknnden. Instraktionen. 121
©atnit auä) SRanniglid^ öenncrdf^e, bafe baS Scben bcr Sc^r nach-
folge unnbt bic redete erf^atintnufe ber maf^xtn Cat^olifc^en Religion
nid^t ol^nc frud&t abgebe, fo follc J^ofmaifter^ u. f. to. (Sgl. @. 27).2
Stinfonbcrl^cit]^ aber ein emftlid^, gebü^renbt einfed^en l^aben, bafe
er in biefem feinem unbt nod^ fpnfftig burd^ ®otte§ ®nab juenemmen*
bem alter' fic^ aOer fred^en Seutl^ gemeinf(^afft enthalte unnbt berfelben
ganalid^ müeffig ©tel^e, aud^ öonn anberen ttjebter mit ft^anbtbal^ren
bie bomel^mfte fandamenta bed glaubend bel^aubten unbt bon ntemanb anbem
befto hjeniger gue einem gtücifel gebrad^t, fonbcrn anbere öll^I mel^r bon unfercn
föl^nen edifficiert unbt informiert tuerben mögen.
^ C: ^augl^offmatfter (so immer). Am Schluss dieses Abschnitts ist in
E hinzugefügt: 3u toeld^cm enbt er i^nen nad^ gelegenl^eit bcr Seit unb il^red
anmad^fenben alteriS nad^ gerobe bte SBal^rl^ett unb grünbe unfer (S^l^rtftl. diat^oh
religiön, aud^ toie S^re JBorfaren unb anber Söbl. gürften in berfelben gelebt unb
florirt, l^ergegen ben ungrunb unb bie irrtl^umer ber ©ecten, unb toiz baburd^ fo
biel jammerd unb berberb angend^tet tnorben, burd^ anfül^rung turaer l^iftorifd^er,
alter unb neuer e^txixptl tbol gu inculciren unb bal^tn gu feigen, balj^ fte bie semina
et fandamenta fidei et pietatis aufe feinen unb feiner gugeorbneten 3)iScurfen
fo tool al« 3]^rem ejem^el felbft nad^ unb nad^ imbibiren mögen, ©efetuegen er
fie aud^ bor aUer !e|erifd^en unb örgerlid^en gefellfd^aft lauten unb l^ergegen, ha»
ftetd emftl^affte fromme fieute umb fie fe^en, fleißige ad^t unbt ein dmftlid^
gebfirenbt etnfel^en l^abeu fode, ba% u. f. to. (Anschluss an den nächsten Ab-
schnitt, wo Ignfonberl^eit aber ausgestrichen ist.)
^ In D lautet dieser Abschnitt: SBeil aber ber glaub allein ol^n gute
toerdt einen tobten leib ober unfrud^tbaren ©aum gleid^ ift, ©o foUc ^ofmetfter
gleid^er geftalt baran fein, ha% er unfer ©ol^n neben bem tuaren glauben augleid^
bie marc ©otteöford^t ^cmutl§, (S^l^riftlid^e Sud^t gürftlid^e ©rbare unb löblid^e
gute fitten unb l^eroifd^e qualiteten imb tugenben nod^ beger an fid^ nemme unb
taglid^ barin fortfd^reitte. ©cborab aber ein emftlid^ gebürcnb etnfcl^en l^aben,
bai unfer ©ol^n bor aller l^anb böfer gcfeUfd^afft unb fred^er leutl§ gemetnfd^afft
fid^ fleiffig pte unb berfelben gen^ltd^ niügig ftcl^e, aud^ bon anbem tueber mit
fd^anbtbaren reben unb geberben nod^ burd^ böfeS ejem^^el unb argcrlid^ toefen gu
emiger fred^* unb leid^tfertigleit angereigt, berfül^rt unb beranlafeet luerbe. 3^
toeld^em enb er ban ntt alletn unfern ©ol^n, fonbcrn aud^ bie Sl^mc augegebne
d^bcllnaben, (Sammer« unb anbere biener unb Snngen 5U gleid^mcffiger ®otteiS«
fordet unb guter Sud^t aud^ 3U fleißigem auffn^arten anhalten foll.
In F ist am Schlüsse dieses Abschnittes hinzugesetzt: Proinde prae-
leget aut curabit id fieri per alium quandoque ex Breviario Romano 1, 2
ad 8 lectiones aut capita desumpta e 8. Scriptura, BS. Patribus et alijs
spiritualibus seu asceticis librls, quales sunt Thoma a Kempis, Drezelij et
pluiium. Ita fiet, ut quoque in eorundem auctorum notitiam deveniant et
lecüone talium magis afficiantur.
' C: 3nfonber]§eit aber barbor fein, bafe (St in feinem burd^ ®otted gnab
auenel^menben Slltter u. f. to.
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122 Geschichte der Erziehung der PfälziBchen Witteisbacher.
tüoxtitn uunbt gebel^rbten nod^ burd^ bofeiS exempel unnbt ärgetlid^
roefen bargnc al^ngeraiat, öerfüe^tl oittx öerlaitd »erbte. ^
3Sie 6r bannn nic^t adeiit 31&nx unnferen ©o^n, fonbeten anä) bie
S^me pegcgeBene eble fttabcn, (Eammer- unnbt anbete ©iener unnbt
Sungen aue gleid&meffeiger @ott§forc^t unnbt guetl^er auc^t, aud^ jum
bleifigen aufttjartten anl&alten foHe.^
2)0 auc^ (£r $offmaifter a\)n unnferem ©o^n ettoafe fed^en, mertfl^en
unnbt ©pül^ren ttJÜrbte, fo gfürftUd^er jud^t unnbt erbaljrli(^leitl& jue
roieber, @o foHe ©r 3l^me baffeelbig mit befd^aibtenl^eit', fonberem bleiffe,
unb ba^e e§ bie notturfft erforbert, mit gebü^renbem emft* öermelben,
audö 35ne aur Seffeerung nac^ atter möglic^feit^ anl^alten; bo er aber inn
fold^em bie folg nit erlangen möd^te, aI6 bann^ nnnS ieberaeitl^ baffeelbige
©elbft aue berid^ten, bamit »fir ©elbft ben battcriid&en gemalt^ unnbt
emft gebraud^en mögen, ^iemit öerbunbten unnbt berpflid^tet fein. ^
So fott aud^ unnfer^ ©oJ^^i^ l^offmaifter baral^n fein, bafe iinnfer
©ol^n inn biefer feiner blüel^enben Sugenbt, inn welcher beebte ©tiicf^
nemblid^ ^ni^t unnbt le^r, a^^ prüften notl^menbtig Jeinbt, aDmegen
^ Hier ist in E am Rand beigefügt: Unb bamit fie nit tixoa burd^
^ero gemeinen bebienten, a(d $agen, laquatS unb bergleid^en gefinbe ungc*
aimenbe toorte ober geberben geärgert toerben mögen, au toeld^em enbe ban
einbttveber er ^ofmetfter ober ber Praeceptor ftel^ts be^ Sinnen fein uub fie nimmer
and ^l^ren äugen unb allein mit anberen laffen follen, bie S^nen ane gegebene
©bei Inaben, Sammer: unbt anbere 2)icner unb jungen a^ glcid^mefeiger ®ottt9*
fordet unbt guttcr aud^t, aud^ a^^ fleißigen aufftuaitten anaul^alten.
^ C: SBic bann nitt allctn unfer ©ol^n aue obbemclten angetoifen, fonbem
aud^ bie ^l^me auegebne (Bbl Knaben, (Eamcx^ unb anbere biener unb ^nngen aue
glcid^mcffigcr (SottSford^t unb guctter 3"d^t, aud^ fonft aue ficiffigcm auftoarttcn
burd^ ^l^ne ^augl^offntaiftem angel^alttcn Serben foHten.
3 D: 2)0 aud^ er ^ofmcifter an unfcrm ©ol^n ettoa§ feigen, mcrdfen unb
fpürcn hjurbe, fo fürftlid^cr 3nd^t moderation unb erbaricit autoibcr, aU in specie
ba^ ungefd^toungen flutten bc^m 1^. fappcremcnt, S^cuffel fd^tuören, läftem, aürnen,
diolcrcn, fd^änbcn, fd^mäl^cn, afftcrreben unb berglcid^cn, ©o foll er S^me baffelbig
mit bcfd^eibenl^ctt u. f. \v,
* C: 3)affclb mit gebil^rcnber befd^cibenl^cit unb fonberm fleife, unb bo ed
bie SRotturfft crforbcrt, abtocfenb bt^ ^offmcifterS ober Stnntd^cn«, mit benen Gr
communictren unb guette Sorrefponbena l^altten foII, mit gebil^renbem entft
u. f. to.
* Hinter: alfebann ist in E beigefügt: toan mir gegenloärttg ober in ber
nel^e luclgren.
^ Iq E ist hinzugefügt: 5Da \v\x aber abtuefenb loel^ren, foHe er bie ge«
burenbe bcftraffung felbft mit rl^at bcg praeceptoris unb anbercr berftenbiger
£eute boraunel^men l^iemit bered^ttgt fein, tvxt tvol^I eS beffer fein loirt bie njtrflid^e
ftraff aufs leftte auef^jalftren unbt bie finbcr mel^r mit generositet, amore et
pulchritudine virtutis et laudis aU mit ftraffcn aue aie^en.
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Urkunden. Instruktionen. 123
morgens, ttjantt (£r aufftel^ct, unnbt tiad&tö, el^e (Sr pe tucl&c unnb
fc^Iaffen gc^ct,^ bic getoo^nlic^c gebcö mit aller üniai^t aintoebtcr inn
Zm^i^tx obter Sotemifc^er ©prac^^ öerrid&te, aud^ ie nad^ gelegenJ^eitlÖ
ber 3eit^ aufe bem Breviario ein, stoe^ ober bre^ leotiones obter
capitula lefe nnnbt 3ijme alfo bie an^ l^e^Oiger göttlid&er ©c^rifft unnbt
alten beglaubten gatl^olifd^en ftürd^en Seigreren (so!) genommene unnbt auf
9eben Zag infonber^eitl^ gerichtete Evangelia, epifteln unnbt legenda^
gemein unb befl^annb mad&e.* SBie tont bann feinem ber aeitl^ befteltem
Praeoeptori, unnferem geiftlid^em rot^ unnbt l^offttoplan Jacobo Linuichio,
unnbt bem adiungierenben Seid^tbatter unnbt Professoren P. Christo-
phoro ©ranbtife obter bem 3enigen Patri Societatis,^ fo fl^ünnfftig auf
^ Dieser Abschnitt beginnt in D folgen dennasBen: 80 foU aud^ unferd
©ol§n8 ^ofmaiftcr barann fein, haS er atttoegen morgcnbts, tuan er aufftcl^ct, uitb
Ttad^t«, cl§c er fd^laffcn geltet, cbenfal« bor unb nad^ bem cffcn u. f. in.
* Hinter (Bpxaä^ ist in E eingeschaltet: tuictool biefe gu ben sacris
oicl bequemer unb alfo nad^ unb nad^ 3^ncn mel^r braud^bar unb gemein gu
mad^en.
3 B fügt hinzu: Jnie nit hjcuigcr bie beftcn libros ad virtutem inducentrs
Kempisij, Drexelij etc. 3U feiner jeit feinem ber geitt antuefenben ©eid^t^lBattcr
unb profesBorn Patri Christophoro Brandis ober foIgcnblS bem S^igen u .f. to.
* Der folgende Abschnitt lautet in D: ^e« ftubierenS f^albex tncrben tntr
anorbnung tl^un, barob er ^offmaifter foße l^elffen Italien, baS bemfelben mit flei%
nad^gefe^t tueibe. 9Kt tneniger foH gemelter ^offmaifter in gute obad^t ncmmen,
ba§ unfer ©ol^n fambt bcnen 3^me augeorbneten 6:ammerern unb 55ienem aUc
unb iebe tag gum tvenigften u. f. tn.
' Hier findet sich in E folgender längerer Zusatz : Hie monendum est,
totum hoc negotium inform ationis et educationis potissimum consiatere in
prudenti selectu personarum, quae eidem praeficiendae. Inter quos
1. PraefectuB Aulae, de cujus qualitatibus prolbce disserendi hie locus
non est. Sufficit eum esse debere aut bonitate conspicuum, virtutibus
perspectum, doctrinae itidem seu erudiüonis non vulgaris, linguarum,
Aulicorum morum et mundi gnarum, nee alijs ita distractum, ut ab hac
cura impediatur. sed hoc agat.
2. Praefectas studionim: Hunc saecularem vollem, saltem non reli-
giosum aut nimis monachum, Didacticae gnarum et ejus per aliquot
annorum spacium jam expertum. Nam Principes ei committere, qui hujus
rei nuUam ezperientiam habeat, periculosum foret. Huic cognita esse
deberet inprimis Ars scrutandi Ingenia (qua de re prudentissime scripsit
Huartus Nüfanus in Scrutinio Ingeniorum), ut ipse juvare poasit naturales
inclinationes et Genium, quo invito nihil fit vel discitur. Tum methodus
informandi, de qua extant scripta plurimorum, v. g. Scioppij, Grotij, Vos^,
Naudaei, ut veteres taceam, aliaque, quae in illo requiruntur, facile
conjicienda et describenda.
8. Confessarius et a sacris, cujus potissimum munus, veram ijs
pietatem a teneris instillare, amorem Virtutis, odium vitioram. Vno verbo
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124 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
uimfcrcn ©o§tt gctoicfcn »erben mbä)ie, ber dootrinalien l^alben inn
Sinter instruction aufetrudtlid^en befel(iö gegeben, barob er ^offmaifter^
fott iöelffen l&alten, hai bemfelben alfo mit öleife naci^gefeaet »erbte.
Sacra tractare, idque ita, ne in superstitionem vel ineptam devotionem
(vocant la bigotterie) degenerent.
4. Opus erit uno vel altero studiorum commilitone vel ephebis ex
patriae nobilitate, vel etiam qui Italice vel Gallice et pulchre Germanice
sciant, ad majorem studiorum ardorem, honestam aemulationem et lingaanim
a teneris Studium.
NB, 3)ifc erinncrungen lönncn in ba^ praeceptoris instruction in ad^t
genommen luerbcn.
Auf einem beigelegten Blatt ist noch hinzugefügt:
(&in abfonberltd^d capitulum !an füglid^ inseriert tnerben, um bie ^n^en
5U ber magnanimitet, ^u l^eroifd^en, ftarfen, ftanbtl^affiigen gemut^ anauleiten,
habet) il^nen bormal^Ien unb ftarfl^ cinbilben, »ic vil unbt abject bic berad^tüd^c
!Iein müttigleit fe^e, baf {old^e nur beb bem gemeinen pobel unbt nie be^ fürft«
lid^cn, l^ol^cn |)erfoncn ^u finben ift ober ha je einer getoefen, ber ol^ne ftaril^'
müttigleit gewefcn, baf berfclbc bon feinen öor®ltem degeneriert l^abe, unbiOtd^
unb 5um fürften nit 5U ad^tea fetje. 5Die ftanbtl^afftigleit muffen bie fürften
fonberlid^ ertoeifen, man« il^ncn nit nad^ il^rem belieben unb nad^ lnunfd& geltet,
ef ift fein ^a^fer, fein fonig, fein ^otcntat nod^ fürft, bem aEeS nad^ begel^ren
euccedirt; alf ban iftd geit fein ftärfe 3U erzeigen, fid^ ber tnibertuertigfett mit
grofmüttigfeit, mit berftanbt mit arbeit au tuiberfeaen, biefelbige fidler abantoenben
unbt beren contrarium anbefürbem. 5Die alte fd^tnad^e tneiber ergeben fid^ gleid^,
laffen l^enbt unbt fueg; fold^d unbt bergleid^en folle ber ^ofmeifter offt, unbt
atoal^r gal^r offt ben Ijrinfeen borprebigcn, l^iftorien, fo bruff accorbieren, barbelj
erael^len, fold^es unbt baf nie ein fürft fo a^g^<^fft fe^e, bie unlnal^r^eit au ireben
(alf toeld^c« nur in einem fd^toad^en, fleinmüttigen unbt nit in einem l^eral^afften
3u finben ift), muf fo offt ben Ijrinaen tuiberl^olt toerben, bif fie eine inncrlid^e
begierbe, fold^e tugenben fid^ familiär au mad^en, eraaigen; burd^ nid^td fan man
fie mcl^r barau belegen, alf burd^ bic gloria, unbt bfe fie beftiglid^ glauben, baf
fein gröfereö lob bc^ einem filrften au finben alf grofmüttigfeit, ftanbtl^afftigfcit,
nid^tg alf ®ott bie religion, bie ©Item etc. grofe au ad^ten nod^ au fürften; ban
aud^ baf fie nit a^oeiffeln, obgeb. lafter finben fid^ nur be^ ungee^rten, geringen,
gemeinen leutl^en; \van fie in ber 3ugenbt l^ierau getool^nt, ban au einigen eEerciticn,
auc grofmüttigfeit, au frieg anreiacn, alf ba fein mag fleine bataiEen unber il^ren
Icutl^en felbS in 2 tl^eilcn abtl^eilcnb au liffem, beftungen au belagern, au befcn*
bircn, ban bfe im fpatjieren ober aufS 3agen reiten t^nen geaeigt toirbt, ttjtc
biefer o^rt bequem au cam^ieren, jel^ner, fid^ bafelbft au forttficieren, ber anber,
ein batalle au formieren, biefer avantageos, ber anber nad^teilig fe^e; fold^ed
bemtag bil be^ ber Sugcnbt; fo muf man fie aud^ getool^ncn, baf fie nic^td
admirieren, barüber exclamieren; fold^ed ift aud^ fd^on ein aeid^en einiger flein«
müttigleit; fie muffen alfo alles examinieren unbt bem h^e^rt nac^ babon
judicieren; ga^r bienlid^ iftö, toan ber ^offmeifter fie fclbft judicieren unbt
ratiocinieren laffen, tl^nen anleitung geben über aUcf au fragen etc.
^ C: ^au^l^ofmeifter aud^ feined tl^eild foUe ^elffen l^alten.
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Urkunden. Instruktionen. 125
Stern gentcitcr l^offmaiftcr fofle haxaf^n fein, bofe gr unnfct ©o^n*
alle «ttiibt 9ebe SCäg antn »emgften eiitmal^I bem ©ottcöbienft ber l&e^I.
äRcffe itt)tooftnt, bafelbflen fein anbad^t unnbt gebett mit Sl^riftlic^er eJ^r*
etbietl^ung t>tmi)tt, aud^ aOe ©onn- unnbt ^eqer %aq bie gemö^inlid^e
^ebigt unnbt ®otte§bienft befuec^e unnbt fic^ baöonn Itieinerle^ utfad^en,
eS erforbere eö bann bie ^öc^fte notturfft, baral^n öer^inberen ober ab-
l&alten laffeen, barbe^ fic^ <Stiß, eingejogen unnbt anbäd^tig er^aige, nid^t
öonn anbeten fod^en discurriere, lefe obter tebe unnbt fold^cö nid&t
allein Sl^me ©elbften jue nu3 unnbt unbermeifung, fonbern auc^ anbeten
pe einem Kl^tifilicöen guet^en unnbt nac^folgigcm exempel.
SBie bann aud^ unnfet ©o^n, fonberlic^ mann (£t ^ue meuteren
Saluten unnb beffeetem öetftanbt Stammen mfltbtet, ba6in gemiefen
metben foll, bafe (£t täglich ha% examen conscientiae fürue^me unnbt
5um menigften einmal&I im äßonat^, bad& mit tat^ befe ©eidE|töattet§, fo
einet aufe bennen Patribus Societatis JESV fein foDe, fid^ ber ^etjligen
Seicht unnbt communion gcbraud^e.^
3m fall eö fid& aud& petrüege, bafe unnfer geliebter ©o^n irgenbt
mit unnbt neben unuß obter ie mit unnferer bemidigung eine raife für-
nemmen unnbt a^n fold&e o^rtl^ fl^ommen murbte, bo bie Satl^olifd^e
Religion nid&t im gebraud^, fonberen bie Äürd&en unnb ©d&uelcn mit
anberen sectifc^en Praedicanten unnbt Professoribus befteüet merben,
©0 legen mür Si&me Iftoffmaiftem l&iemit auf, bafe er meber unnferen
©o^n nod& 3emanbt ber Reuigen, fo S^me auftoartten, 5ue einiger ber-
gleid^en öerfamblung, 5ßrcbig, lectionibus obter disputationibus fl^ommen
laffee, fonberen ©le baröonn abhalte unnbt, 2)o ©r l&offuiaifter ober unfer
©o^n ©elbften öon Semanbt, er fege gleich l^oc^eö obter Fiiberen ©tanbt§,
erfuec^t ober al&ngefprod&en werben folte, bergleid^en beisuttjol^nen, foOen
* C: gtcm gcmcttcr ^aufel^ofmatftcr foHc aud^ fonbcrlid^ baxan fein, bfe (^
unfer ©ol^n u. f. to.
* In C heisst dieser Abschnitt: Unb luciln (Sott lob @r unfer ©ol^n guc
foUd^en Salären Il^ommen, ba^ (Sv nunmcl^r 3ue ^otted £ifd^ geltet ^Ifo toirbet
(ft: ^aufel^ofmaiftcr ßl^nc aud^ bal^in ^uc hjcifcn eingeben!^ fein, ha^ ®r mit Statl^
feines bcid^t ©atterö, fo einer aufe ber Societet JESV fein folle, ^um tocnigftcn
einmal^I im SWonatl^ ber $et)ligcn bcid^t unb l^od^toirbigftcn Communion gebraud§e,
cax^ Beneben teglid^ ba'^ l^atlfame Bxamen Conscientiae fimel^me. In D: ^er
l^eQligen beid^t unb communion foU ftd^ unfer ©ol^n gum )oentgften aUe monatl^
einmal^l, bod^ mit ratl§ beö ©eid^tbatterS, fo einer aufe ber ©ocielet Sefu fein foU,
gebroud^en; baS examen condentiae aber aUe tag mad^en. In F ist am
Schlüsse dieses Abschnittes hinzugefügt: Pari curaEphebos aliosque famulos
60 disponet, ut catechismum, qui fidel nostrae articulos et capita com-
plectitur, addiscant unaque repetant, ut omnes advertant vitam eorum
christianae doctrinae conformem nee veram religionem suo carere fructu.
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126 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
@te ftc^ bomit entfd^ttlbiflett, bafe ©ic ber Catj^olifc^en imnb aOein ©eeßg
mac^cnbcn, öonn ber Apostel btffe auff biefe jeit^ inn hex romifd^en
Äürd^cn crJ^aBtetten unnbt mit öielcn Martyriis bcjeugten Religion gue*
flct^an, audö bonn unnfe alfe bem §erm aSattctn aufetrudf^enlid&cn imnbt
crnftlicfien bcfcld^ f)titm, bcrgleic^en fic^ juc cntl^altcn.
Kac^ beme fic^ aud^ biffeiücUen begeben möd^te, baö gebadeter unnfcr
©ol^n cntmeber mit unnbt neben unnö obter an^ nnnfetem ge^aiffe unnbt
befeld^ für \xij ©elbften a^n anbete frembbe o^rtl^ unnbt $öff Ipmme,
fo fott ^ofmaifter auf fold^en fatt guetl^e ad^tung geben, bafe ©r unnfer
©ol^n aller o^rten gegen äßanniglic^ unnbt fonberlid^ gegen bermanbten
2fürftli(^en perfol&nen nac^ gelegenl^eit eineö ^eben ©tanbtS mit auf-
toartten unnbt fonften fid^ (g^t erbiettiig, bienftl^afft, jüd^tig, tool^I ge*
bärt^ig, tapfer unbt freunbtlid^ erjoige, fid^ mit unotbentltc^em unnbt
überflif feigem gffeen unnb Zirindflöen nit belabe, mit niemanbt Jl^cinen
dandFI^ obter tpieberkniHen anfad^e, aud^ Qppiger reben unnbt gefd^mej^
fid^ entl^alte, unnb ba^e bergleid^en öonn anberen getrieben löurbe, fo eö
immer füeglid^ gefd^eften Il^ann, fid^ baöonn abgied^e, inn beme bonn (£r
l^ofmaifter 31^me unnferem ©o^n ieberaeit^ nod^ gelegcnl^eit^ bei^ ol&rtS
unnbt ber perfol^nen guetl^e al^nmeifung gue geben unnbt benebcnft jue
unubterrid^ten toiffeen ttJirbt, mie er ftd^ gegen einem unnb bem anberen
be^ ber empfad^ung unnb abfd&iebt^ mit erbictl^en gebül^renbter bancfö
fogung unbt fonften ^ue öerl&alten.
germer^ fott offtbemelter §ofmaifter mit juetl&uen unnb rotl^ ber
1 E: aud^ gar au bicicn, fonbcrlid^ unnötigen unb üppigen rcbenfe.
^ E: Ije^ ber empfal^ung, abfd^eibt unb bergleid^en.
' In C heisst dieser Abschnitt: ®o foUe (St and) mit offtermeltd unferd
l^offtneifterd gutl^on unb ^tatl^ baran fein, bfe fid^ unfer ©ol^n in ber ßateinifd^en,
aud^ anbcrn frcmbben ©prad^en, fonbcrltd^ aber ber ©panifd^en, JJranaöfifd^cn mtb
Stalicnifd^cn ©prad^cn, barinn ®r ol^ne ba^ 3um tl&cil ein feinen anfang l^att,
Exercire unb fid^ anä^ mit anbem, hjcüd^e fold^ct ©prad^en funbig, offt unbcr*
rebe, biefelbige n?oI tierftel^en, fd^reiben unb lefen lerne unb barinnen fobtl inmter
möglid^ ^ebe. In D lautet dieser und der Uebergang zum folgenden Ab-
schnitt: ^mer ^oE offtbemelter ^offmcifter bcfürbercn, ba& unfcr ©ol^n fid^ in
aUerl^anb fprat^en, fo er fd^on gimlid^er maffen begriffen, fid^ fiteiffig übe, fid^ mit
benen, fo fold^er fprad^cn lünbig, offt untcrrcbc, biefelbige mol bcrftcl^c, fd^reibe
unb lefe, bie toort fein laut, bapffcr unb öerftenbtlid^ aufprcd^e u. f. tu. In F hat
dieser Abschnitt folgenden Wortlaut: Praeceptor una cum aulae praefecto
sataget, ut nostri filij, quantum potest fieri, percipiant nitorem, elegantiam
llnguae Latinae, quemadmodum etiam aliarum linguarum, Gallicae, Italicae,
Hispanicae. Et primo quidem latinae iungent gallicam, dein italicam et
hispanicam, et ita quidem, ut eas linguas intelligant, legant, scribant et
loquantur. Quare monebit eos, ut frequenter cum alijs eiusmodi lioguarum
non imperitis, si illud eveDerit, agant et colloquantur. luvabit etiam ad hoc
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Urkunden. Instruktionen. 127
öctorbtncten Praeceptom bara^n fein unnbt Befürbcren, bafe unnfcr
©ol&n juc begreift- unnbt lel&mung ber Soteinifd^en toie anä) anberer
frembben unnbt fonberlid^ ber ©pannifd&en, granaöftfcl^en unnbt
Stalianifc^en ©prac^, unnbt jttjal^r anfangt ex professo ber Stalianifc^eni
a^ngetoicfen unnbt erinnert »erbe, fid^ mit bennen, fo fold&er ©prad^
I^ünbtig, offt unberrebe,^ bief eibige mo^I öerpe^e, fd^reiben unnbt lefen
le^me unb fid^ barinnen mit ber ^eit^ fo öiel immer möglid^ ^ebe.
SBie (Sr Sl^ne bann aud^ inn ber Zeutfd^en äßuetter ©prad^ bal^in
gemel&nen fott, bofe (gr fein lout^, bopfer unnbt berftonbtlid^ bie SBortt
aufefpred^e untibt olfo fein notturfft beutlic^ in guetl^en terminis ' unnbt
mit l&inbanfe^ung aUeS überfluffe ffirbringen möge, darinnen er bann
auf anbere öerftänbtige ^nxficn, anä) gebol^me ritterftanbts unnb anbere
perfol^nen, fo tnol^I berebt unnb gefd^idtl^t fe^en, ein öleifeig oufmerdt§en
l^aben unnb biefclbige aue imitieren fic^ bemüe^en foDe.
©leic^er geftolt fott unnfer ^o^n^ ba^in ungehalten »erben, bafe
€r fein fauber, lefelic^, beutlid^ unnbt berftänbtig fc^reiben le^me,^ bamtt
u. f. tt). (»gl. ©.29 a. 1).6
plurimum, si praeceptor quandoque ijs enarret lepidam historiam aut
iucundum apologum, quem dabit ad transferendum ex unius linguae
idiomate in alterius, cuius rei fructum, et quid filij nostri inde debeant
ediscere, ijs sedulo inculcabit.
* B: franaöfifd^cn, italiänifd§cn unb f})annifd^cn fprad^, unbt gmaf^x anfangt
ex professo ber fran^öfifd^en, folgenbd bet ^taltanifd^en unbt fpannifd^en u. f. n?.
^ B: offt 3u unterreben, bamtt er bicfelbc fo tooH als bie latcinifd^e red^t
bcrftel^cn u. f. to.
' B: in guten, rein teutfd^en unb nit frembben terminis, mit u. f. to.
* In C: @d foEe au^ @r ^aufel^offmaiftcr bal^in bcfliffcn fein, ba^ unfcr
©ol^n 3ue einer le^Iid^en unb guetten, beuttlid^en, aud^ fein bisttncten l§anb«
fd^rifft gclnel^nct mcrbc, bamit (£r in fürfaücnben ratl^« u.f. tv. In D: ®lcid§cr
geftalt foQ unfer ©ol^n bal^in angel^alten merben, bad er fein fauber, le^Iid^,
beutlid^ unb berftenbtg fd^reibe; bäbet) ban fonberlid^ in ad^t au nemmen, toad
anbere ocrftcnbtge unb erfal^mc gürften u. f. to.
^ In B ist hier eingeschaltet: hjoau tcmanb 3U gcbraud^en, ber c8 aufe
bem funboment berftcl^t unb S^nen bie vera principia, Litteras Latinas et
Germanicas pingendi, red^t toeifen !önne.
* Am Schluss dieses Abschnittes hinter: üBIid^ fe^e, ist In B hinzu
gefügt: 3^ tneld^em enbt fie 5U feiner geit Me Bpistolae lUustrium et*magnorum
Virorum, Principum et similium in lateinifd^cr unb anbcren fprad^cn fleifetg
aulefen, a(^ ba ftnb Plinij, Ciceronis selectae, Lipsij, Puteani, Card. Ossatij
Perronij unb mel^r anberer, fo beim Naudaeo in feiner Bibliographia Polit.
au feigen. Unb bamit fie ben stylum befto bcffer formieren, follen fie au aeiten
eine ober anbere ©piftcl inS bcutfd^e unb vice versa überfeftcn, aud^ an unö ober
anbere Briefe fd^reiben, bamit fie luft baau gctoinncn unb fein abfd^eu felbftl^onbig
au fd^reiben befommen mögen, aumal^l befannt, toaH großen nu| dürften unb
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128 Geschichte der ErziehuDg der Pfälzischen Witteisbacher.
Unnb bie rocil bic crfal&rung frcmbbcr Sanbt, Scutl^, getool^nl&eitli
unnbt fitten infonbctl^eitl^ gürftlicöcn Sßcrfol&nen inn biel toecfl bienftticft,
ttua uimb Sßötl^ig ifl, fo foüc ^offmaiftcr baran fcitt, bafe imnfer ©ol^n
u. f. tt). (SflI. 6. 29).
©onbctlidö aber ttjann, fid^ untifcr ©oJ^n all^ie obtcr inti xmnfcrem
Sanbt obter ani) in Scutfd&lonnb Bcpnbtct, fott er fid^ ber (Bpam\i}tn
Zxaijt 1 auf maafe, mit mür e^ ieberroeil ttjerben al^niöcifung geben laffeeii,
gebraud&en.
Unnbt nacö bem ttjar^eitl^ u. f. m. (Sgl. ©. 30 Ä. 2).2
SBann au(^ mcl&r gemelter unnfer ©ol^n ettoafe beffeer jue feinen
Salären fl^ommen unnb ie nad^ gelegenl^citl^ ber 3eitl&, örter unnbt
^erfol^nen^ fic^ begeben ttjurbte, bafe inn feinem be^fein* obter mit S^me
©elbften bonn aDer^anbt tt)id&tigen fad^en unnb l^änbtlen gerebt werben
möd^te, ©0 foDe ^ofmaifter ieberseitl^ praecavieren, bafe gr unfer
©ol^n fid^ nit leid&tlid^ in einen discurs einlaffee ober öonn fold^en l^od^en
fad&en juc öiel rebte, fo titoa^ nad^bencfl^en auf ftd^ ^otien, fonberen
bielmel^r, maS öon anberen fürgebrad^t toürbtet, bleiffeig aufmercf^e unnb
^crm auö cigenl^änbigen fd^rciben unbcrfd^ibl. gu gctoartcn unb ber ortt mit
einem l^anb hrieff mcl^r alfe mit bilcn expensen aufegurtd^ten, luie bann ber Äonig
Henr. IV feinen fol^n ermal^nt, alle jal^r etlid^e bud^ t>af ier unb etlid^e ^üte nit
anaufcl^cn, njcil fold^eä bic foften tool einbringen luürbe, anaugeigen, bfe
junge ^erm fonbcrlid^ im brieffd^reiben unb l^utabjiel^cn nit 3U gef^arig fein
foHten.
^ In B ist bei diesen Worten einkorrigiert: foQ er fid^ einer el^rbaren,
unbcr fürftlid^en ^erfoncn brcud^Iidöen, aud^ 3^rcm alter proportionierter S^rad^t
gebraud^cn.
* In B ist hinzugefügt: unbt ba unferc föl^ne oor frembben ober fonftcn
in Publico in geberben, reben ober fonften fid^ alfo eracigtcn, bfe c§ einer er*
innerung ober correction bebörffte, fo foHe unfer ^ofmcifter, fonbcrlid^ toan bic
fel^Icr ex ignorantia ober öcrgcffenl^cit unbt nid^t auS bofl^eit unbt pertinacia
l^errueren, fic nid^t gleid^ in Publico befd^impfen, fonbcm btn fel^lcr bcftmöglid^ft
bebefen, fie l^cmegft aber in privato beffcn erinnern, aud^ bfe anbere fold^eö gc-
mertt unbt inprobiert, al^nbeuten, unfere föl^ne l^ingegen gebürenbt unbernjcifcn,
unbt toan fie fid^ corrigiertcn, alfeban loben, unbt bfe fie bon anberen gelobt
f etjen, 3^ncn al^nbeuten, bamit fie fid^ in ad^t gue nel^mcn urfad^ nehmen unbt fic
gleid^ miffen mögen, bfe alle aud^ ber furften actiones mel^r aU anbercr obser-
vieren; ba er ^ofmeifter aber fpuren folte, baS fold^c privat ermal^nung nid^t
frud^ten unbt unfere ©öl^nc fid^ nid^t amore gloriae stellen unb leiten laffen
hjoltcn, l^at er fie al^nfangS mit offcntlid^er Correction unbt bcfd^impfung guc be«
tretoen, unb bo aud^ bie betretoung nid^t l^elfen tooltc, fie aud^ offenblid^ 3ue con-
fundiercn unbt Sinnen Ql^re fcl^Ier jue reprochieren.
' C: SBann fid^ aud^, ^c nad^ gclcgenl^cit ber Seitt, öl^rter unb ^ßcrfol^nen
u. f. \v. Bbenso D.
* D: in bcljfcin unferä ©ol^n«.
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Urkunden. Instruktionen. 129
imi gcbäc^lnuS f)t^alit, wafe, too, mann nnnb öontt tte^m ein ^cbcö
gcrcbt morben fege, j^ernad^er ad partem mit Sönxe §offmeiftem bar-
bonn conversiere,^ fein Judicium barüber bemcmme iinnb 31&me
baffeelbig fpnfftig gue nuj mad^e. So e^ aber ie bie nottutfft erfotbert
unnbt öonn Sl^me begehrt toürbe, barüber aiid^ feine mainnng auc er-
öffnen, bafe @r eS mit guetl^cm bebad^t, öemunfft nnnb befc^aiblenljeit
alfo t^ue, bafe nic^t etroan ben affecten naij ungleiche gebandfl^en öonn
S^nen ober unn§ ©elbften gefd^öpft, oflfonsioii, unfreunbtfc^afft unnbt
toiebtermillen öernrfac^t ober fonften übel onfgenommen unnb aufgelegt
werben möchte, ©onberlic^ mann e§ etroa^n Söniglid^e, E^ur- obter
gürftlicl^e perfo^nen unnb S^re gegen einanber ^abenbe (Streit unnbt
diflferentien obter fonften folc^e fachen betreffe, bie al^n fid& ©elbft
ätoeifenlid^ obter burc^ richterliche erf^anntnufe entfc^eibten (fo!) merben
foDen.
SBann aud^ öielbemelter unnfer <So^n 5ue frembben anfel^entlid^en
Seutl^en I^ommen obter icmanbtö jue Si&nxe gefd^icf^t tourbe, foH ©r
ipoffmaifter bara^n fein, bafe Sr fid^ gegen benfelben fürftlic^, tapfer
g^terbietl^ig in empfac^ung, gefpräd^ unnb anberem nad^geftalt ber
perfol^nen unnb fad^en freuubtlid^, genebig unnb güetl^ig erjaige unnb
JHemanbt öerod&te, biel weniger fid^ felbften rüel^me, fonberen öiel me^r
afler Zugent unnb ©apferfeitl^ befleiffee, bamit^ ber ruel^mb öonn anberen
folge, in betrad&tung, bafe aigen ungimblic^eS Soben gcmeinglid^ öerad&tung
nadö \xä) ^iec^et, unnb ie l^öc^er bie perfol^n Sl&rem ©tanbt nad^ ift, ie
mel&r fie fic^ nit allein gegen 35te§ gleichen ober aud^ pc^eren, fonberen
aud^ gegen anberen e^rlic^en unnb erbal^ren perfo^nen unnbt infonber-
^eit gegen füme^men officieren^ unb rätl^en, aud& bennen Senigen, fo
etroa^n frembb obter fonften inn einem al^nfed^en feinbt, el&rerbietl^ig er-
aaigen foH, bamit er beg manniglid^ beffemegen e^r unnb ruel^mb
empfad^e.* 3)od^ fott (gr $ofmaifter aud& aufffed&en, bafe unnfer ©ol^n
fid^ bannad^ nid&t jue gemein mac^e unnbt fid^ barburc^ felbft oer-
flainere.
@r $offmaifter fotte auc^ baran fein, bafe fid^ unnfer ©ol^n
^ E: baröon biScurrirc unb conbcrficrc.
* Der Satz: bamit — folge fehlt in C.
3 D: gegen gciftlid^en, fümcl^mc Dfficircrn.
* In D lautet das Folgende: SBcId^cS fonbcrlid^ gcfd^cl^en mirbt, tuan
er fid^ gegen ben armen, elenben, bürfftigcn ficutl^cn miticibig unb gütig erzeigen
luirbt. 2)od^ foll er ^offmeiftcr aud^ aufffcl^cn, ba& unfer ©ol^n fidö bonnod^ nit
3u gemein mad^e unb ftd^ barburd^ felbft berclainere. @r ^ofmetfter foQ aud^
fleife anlcl^ren, baQ fid^ unfer fol^n aUer unaüd^tigcn u. f. m.
Monumenta Germaniae Paedagosrica XIX. 9
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130 Geschichte der Erziehung der Pf&lsiBchen Witteisbacher.
aUtx unjüd^iigen, fi))))id|en unnb leid^tfertl^igett reben u. f. ko. (Sgl.
©. 80 u. 31).
Unnb nad^bem laibet u. f. to. (»fli. @. 31 «. 2.)
3uc öorbcrft aber unnbt Be^ biefem allcTn foU (gr $offmaifter auf
uuferi^ ©o^tii^ petfol^n unnb Seib auc^ guetl^e ad^tung i^aben, uitnb bo
ftd^ ht\) bemfelbigen einige gefaxt, Seibl^Irancf^eit^, unnb toa^ betgleid^en
mel^r i% etwaigen i^ette obter ftc^ fonfien moi% mid^tiged auetragen kourbe,
fo unn^ pe kniffen Donnötten, fold^em aDem ntt aOein mit aeitl^Iid^em
ratl^ ber fümembften Medicorum unnb Seibtrjt, fo er gel&aben mag,
unnb atter müglid^er abioenbung begegne, fonbercn aud^ baffeelb alfobalben
unnb o^nberjfiglic^ a^n unnd obter ^ unnfere freunblid^e b^Ii^bfte ®t'
mablin alfe ble grato SKuetter ober in unfer beebter abtoefen al^n unferen
©tattl^alter, §offmaifter unnb gebaime rotl^e gelangen, immittelft aber
ol^ne ber Medioorum borloiffeen unnb guetl^aiffeen Sb^e nichts eingeben
laffeen, barunter Cr bocb u. f. m. (Sgl. 6. 37).
gr fott aucb unfer« @obn§ bolben ein bleifeige« aufffecben baben,*
bafe er ftcb mit oböeffeen, »affeer Zrindfben^ unnb bergleid^en nit über-
labe, aucb jue ungeitben befe (Sffeen unnb Zrindfben« ficb entbalte, bo
aber ie sutoeiQen umb etkoafe erguidfbung ober and) anberer abntDefenber
fämebmer perfobnen b^^Iber unnter Zag« ein Zruncfb 3ue jue laffeen,
bamit moderate Derfabren,^ bocb bafe aufe foI(bem unjeitbigem £rin(fben
Ibein gemobnbeitb gemacht, fümemblicb bafe XrindFben in bie bia^ Ibein«
toecg« juegelaffeen, aucb erinnert toerbe, bafe auf ben gegenfafl gemeinglitb
allerbanbt juefallenbe Irancfbeiten, fcbkoacbbeitb unnb abgang naturlicber
Grafften jue entf))ringen pflegen.
2)0 aucb unnfer ©obu nicbt albie, fonberen an frembben orten
toabre unnb ficb ^ufe @otte« Serbängnu« fterbend läuffe ober fonften bbfe
feucben unnb Irandtbeitben, fo SRann pestes contagiosas obter febres
pestilentes nennet, ober aud^ anbere grasaierenbe IrandFbeitben eraigen
würben, ©oII ^offmaifter ein fold&ed fürberlicb an unS gelangen laffeen,
ober bo bie peft fo gefäbriicb grassieren folte, bafe e« unfer« befdbaibt«
baruber jue ermartten au lang faOen nuirbe, alfe bann foO Sr ^ofmaifter
^ C: ober in unferm abliefen an unfere ©tattl^alter, ^off^S^arfd^aßb unb
(Sebetme 9tatbe u. f. to.
' In D lautet der Anfang dieses Abschnittes: dß^ner mafeen foU er ein
fleij^iged uffeben b^^en auff unfern @obn, haJJi er u. f. to.
* D: tvafeertnndfen, alau getuüraten bi^igen ober aud^ aUgu groben, unbetoigen
fpeifen unb bergleid^en u. f. tu.
* B: unb bor aUem berbütct tocrbe, ba^,
^ C: ober nad^ bem Saben (njeUd^ed, toteaud^ baj^ ^oubt: unb giefemafd^
mit ratb unb bortoiffcn ber Äeibmedlci gefd^eben foUe) u. f. to.
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Urkunden. InBtraktioadn. 131
neien betn aue geotbtnetm Hefter unnb Praeceptom auf eilenbe unnbt
bequeme tteranberuug btt xaib unnb^ bed Suffti» unnbt offtt^ ol^nt)er«
jügUc^ bebad^t fein, unferen @olgn mit guetl^en prätervativeii, bamit
<it auf allen 9lotf^fafi ftd^ mit tat^ guet^et, erfal^met unnb o^n'otx^
bad^tiget Medicoram fic^ gefaft l^alten foQ, t)erkoa^ren unnb, fo biel
a^n 31&me, aHe beforgenbe gefal&r fürli^ommen unnb aBwenbten
l&elffen.
Ob aud^ in folc^en f&Den einer ober mr^r unter ben aufwartteren
unnb bieneren unfetiS &o^M, St fe^e gleid^ @bel ober uuebel, mit
folcber gefä^rlid^er Irontf^eitd a^ugeftedf^t obter beffcwegen oerbad^tig
»ä^re, foO er $offmaifter biefelbige alfobalbt oon bem comitat obfon«
bereu, boc^ bte fürfec^ung tl^uen, bag Sbuen gebü^rlicb mit gueorbnung
guetl^er, erfahrner Medicoram unubt fonften gebü^rlicbe toarttung^ uunb
Verpflegung möge gefc^ec^eu.
ffieiterd foH t)ielgebad^ter ^ofmaifter unferi» @obnd S^iener, (Sbel
unb unebel, in befeld^ boben u. f. w. (»gl. @. 37).
ffianu bann etmal^n u. f. u). (Sgl. @. 87).
«% foH aud^ ber ^ofmaifter u. f. m. (Sgl. @. 88).
Unnfer ®ofi\\ foQ aucb obne loifgeu unnb miflen be^ ^ofmaifterd
tti(^t Spalieren ge^n ober reutben, mie tun gkic^em, mann (£r nocb beq
unferer ^offflall albie al^nmefenbt, mfir aber unuD unfer geliebte @e-
mal^Iin ie 3ue}eilben abmefenbt m&bren, 3bn<n olgue borwtfgen unfer«
^interlafBenen Staltbalterd ober SRarfdb^^Icfbd unnb anberer geheimen
n&tbe bog ouf^reutben abu frembbe ortb, fouberlid^ ba bie gemobnlic^e
äRabla^ib "uubt 9{ad&tläger albie nic^t miebter erreicbt merben fbönnbte,
oucb nit geftatiet toerben foO.
(£g foQ audg ^ofmaifier uuferS Sobnd Ileinobien, (Ebelgeftein, gelt,
golt unnb Silbergefcbmeibt, bifg mfir ein anberd k)erorbnen, in feine
))ermabrung nemmen unnb barflber ein gebübrlid^ inventarium b^Iteu
uunb barabn fein, bad bergleid^en aud^ mit beneu Süed^ern, Ilaiber,
5eug, rfiftuug unnb anberd mebr, fo Sbme guegebbrig, oon ben Prae-
K^eptoren, fo Viel bie Süecber, aud^ ben Guardaroba unnb Kammer-
btener, fo t)iel bie Kaiber unnb bog übrige gegeug betrifft,^ gefcbecbe,
orbenlid^e inventarla oufgericbt unnbt continuiert koerbte uunb folcber
geftalt aOed uad^ aDer notturfft mobi berforgen uunb perwabren lafften,^
^ E: ber rei^ unbt ist ausgestrichen.
> B: unbt fonften Begegnet toerbe, aud^ gute loartt.
» Der Zusatz: bon ben ^raceptorcn bis: betrifft fehlt in C.
^ In D lautet das Folgende: Senebend foUertbm bie fmtbedeit angelegen
fein laffen, fotool bie (icaaxmexn, Ileibung, bettung, al9 aEe anbere ^ing belangenb.
3nfonberl§cit aber foE ^ofmeifter mit allem fleife öerbütten u. f. to.
9*
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132 Geschichte der Erziehung der PfUzischen Witteisbacher.
bag awi) bon benneu S)ieueren bonii arbeit^ nid^tiS gemattet toerbe, (£r
^ofmaifter t^aU eS bann erforberter nolturfft wad) auDor befold&en. SBit
Sr bann aiid^ oQe nuub lebe itiitü, toa^ für bie gemachte arbeit^ obter
fonften ausgegeben merbeu mu^, mit aigeneu l^auubten borl^iun uunber«
fc^reibeu foD.
Snfouber^eitl^ ober \oU ©ofmaiftec neben bcn Praeceptoren baral^u
{ein unnb mit oOem oleig ber^üetfien, bag S^me unuferem @ol^u f^eiue
leaerifc^e, leichtfertige ober aubere berbottene Süecger, gemälbt ober
fc^rifften gue gelaffeen, fonberen oUe bergleid&eu gw^bor burc^ ben Prae-
ceptom ober öeid^toatter^ überfec^eu unnb examiniert luerben.
©ebac&teö unfer§ ©ol^nS flaibung fott ber (Eammerbiener mit oleife
tuartten, anij ^offmaifter beufelben barjue anhalten, nnnb mögen Sl^me
tägli(j&e f laiber iejiger art^ nac^ bonn 9ltXDtm jur notturfft gemacht*
mcrben, aber ber ®^ren Ilaiber fott SKann Sl&me f^eineS oljne unnfcr
bormiffeen, fonberlicö auf f^ein ungemo^nie, neme obter frembbe art^
machen laffeen.^
Unnfer« ©oön§ §ofmaifter fott auc^ iebeS mal^Ife auf raifen, a^u
toa% o^rten ober enben er fe^e, afle nac^t neben bem Praeceptorn* tun
unfer§ ©o^nä Kammer ligen, auc^ fonften inn fein gemac^ unnb jinimer
einen freien gue- unb abgang ^aben, bamit berfelbe in atte fätt, ma^
fic^ etman begeben möchte, 3(|ne bet) fic^ ^aben unnb beffto beffeer ber-
mal&rct fe^e; mie bann gr §offmaifier obter Praeceptor, fonberlic^ auf
raifen^ S^ne nimmermehr aufe bem gefielt laffee,^ unnb ba ©^e aufe
Scib§ fd&mac^l^citlö berJ^inbtert würben, foIcfteS ber Kammer 3unrf^er ober
iemanb auberer mit ^i^rem'^Dornjiffeen tl^uen fott; wann ®r aber afll^ie^
* E: berglcid^cn fad^cn, cl^c fic il^nen julommcn, fotten juuor burd^ i^n
^offmciftcr, bcn praeceptorem ober bc^d^toatlcm.
^ E: gemad^t unb babci in aUiüegc bfe decoruni unb bie hjolanftänbigc
modestie hcobaä^tzt luerben, tüeil man offt au§ bcn Älcibcni bie gcmüter urt^cilct
ber @]§rcn ^le^bcr aber foU man i^mz, man ftc" bc^ unfe gcgcntocrtig fein, feine*
u. f. tv.
3 In E findet sich hier der Zusatz: unb fott cr^ofmeiftcr fte aud^ bal^in
gemöl^ncn, bfa fie nit aüein in Kleibern unb bcrglctd^en, fonbem in attcn ben
anbem fid^ fauber unb netto l^altcn Uf^vmn. Der Anfang^ des nächsten Ab-
schnittes lautet in C: ®Icid^ mic @r ol^nc ba^ bei unfcrm (©ol^n in ber Samcr
fd^Icfft, 8ßfo foUc ©r aud^ bcfonbcrS uff bcn 9lcifen in S)ero Gramer ligcn unb
einen freien gu unb abgang in 2)cro ©cmad^ unb ginter i^abcn u. f. nj.
* Diese drei Worte fehlen in E.
* C: flcftaltt @r gi^nc uff reifen laffcn.
« D: laffen foUc.
^ D: mit feinem, C: mit unfcrS (©ol^nS ober bcfe ^offmaiftcrS bormiffcn,
aud^ in abtoefen bcfe ^offmaiftcrS fonbcrlid^ in bie (S^ammcr, barinnen unfcr ©ol^n
ligt u. f. m.
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Urkunden. Instruktionen. 133
laffeen toür gefc^ecöcn, bofe aJ^u feinet ©talt 6emelter unferS ©ol^nS
Praeceptor in nnferg ©ol^nS Eammet fd&Iaffe nnnb nffl^alte, alfe bann
onc^ Der (Eammer 3nng ober and& ber Eammerbiener in felbiger Kammer
fd&Iaffen foa.^
©r §ofmaifter fotte oud^ guet^e od^lung geben nnnb berfc^affen,
ha^ bie euffeer nnnb innere Il^ür nnnbt Z^or bet) nac^t ttJOl^I berfd&Ioffeen
n. f. to. (Sgl. ©. 82 81. 1).
gerrner nnnb mie lool^I ßimblidje ©pil, fo hirjmcil ^öKen nnnb
ettoan anberen löblid&en perfol^nen gne gefatten gefd^ed&en, nid^t für nn*
fürftlicö 5ne Italien, fo fott boc^ nnfer ©o^n fo üicl müglic^ öon l^oc^em
nnnb continuierenbem ©pil^I gänjlic^^ abgetoenbtet merben, bod^ 3^me
ol^nüerbotten fein, jne gelegener aeitl^ bofe »allen ©pi^I* nnnbt anbete
juelöffeige Iiiratoeil, beten geftattnng toüt beS §ofmaiftet§ Discretion
l^eimbftetten, jue gebtand&en; boc^ atten übetfluffe jneüetmeibten.
Unnbt foH igt §ofmaiftet oleiffeig batauf ad&tnng geben, ba§ nnnfet
©ol^n im ©pil&Ien fic^ mit toottten nnnbt gebetben nic^t oetgteiffe obet
betticgetifcö, ungeftimb, ge^e aotnig obet anbetft bann ftölid^ nnnbt fütft*
Iid& etjaige,* in anfec^nng baS beS SKenfc^cn §et3 im ©pil^Icn fic^ oiel*
faltig etoffnet nnnb fed&en läft, and& betftonbtige Seut^ bei bem Umbftanbt
alletle^ bataug metcf^en, abnemmen nnb anbetet ol^tten ^etnac^ jnm
nnglimpf^ aufebteitl^en.
ffiafe and& fonften füt t)ebungen in titterfpil&Ien, tentl^en, fechten,
bangen, pürfd&en jne l^ola nnnb toalbt, and& fd&ieffeen mit bet »uc^fen
obtet ©tal^el jnm ßi^I^ nnnbt anbete betgleic^en exercitia^ mel^t fcinbt,
bie foHen 3^me nnfetem ©ol^n aud& 8"^ gclegenet aeitl^ nnnbt nad& ge-
ftalt feines altet§ ol^nbenommen fein; bod^ foH §offmaiftet anf S^ne
iebetweil gnetl^e ad&tung geben laffeen, bofe Sl^me bntc^ bit Süd&fen ober
in anbete »eeg Il^ein gefallt obtet nnfatt begegne obtet anegeffiegt tütxbe,
aui) anfe ol^nac^tfambleitl^ ftd& felbften bamit nic^t befd&äbige, anc^ ol^ne
fein praesenz, eS malzte bann bafe ©t nit abll^ommen I^önnbte, anf
toelc^en fatt toüt einem anbeten Cavallier jnt Substitution benennen
^ B: alfeban aud^ ein laggci öor ber (2^ammcr fd^Iaff cn follc.
* D: fo öicl müglid^. B; contimiirenbem Äartcn unb anbem bergleid^cn.
* E: bifee gemcite fpicl.
* B: fiöUd^ unb fürftlid^, aud^ ol^ne passion bed getotnnd ober berlufted
^ca^ige, fonberlid^ aber fid^ für bem flud^en unb gottedlaftem l^uete.
^ E: gum glimpff ober unglimf^ff.
* B: giel, hal'ipilLzn unbt.
' B: Ezercitia unb jagten.
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134 Geschichte der Erziehung der Pf&lBischen Witteisbacher.
tBoUtn, Sl^ne unferen Sol^n mit reuti^en obter titterlid^e ezercitia brauchen
So and} er unfer Soffn bemetter ritterfptlil mit Zl^umieten, ringel-
rennen unnb bergleid^en gebrauchen loolte, aucb frembber ort^en ober
all^ie auf furhel^me soleDniteten, inventiones ober flaibungen babe^
oonnötten, foO er ftd^ jueDor felbft ober burd^ ben $ofmaifter beq unf;,
tDa% (Sr fid^ ber Ilaibung unnbt anfmenbtung anberer bar^ue gel^örigen
unfl^often l^alben in felben jue öerl^alten, befc^aibtö erl^olen unnb fid^
algbann nac^ erlangtem befc^aibt unnb betoiDigung in fold^en ritter
©pil^Ien bermaffeen erjaigen, bafe (Sr Sob unnbt rue^mb baöon bringe
unnbt fid^ nic^t berlleinere.^
@o oiel bann bie Oeconomiam belangt, wann unfer Sol^n nid^t all^ie.
^ E: baf( reitl^en ober anbere ritterltd^e exercitia nit braud^en lafen.
Auch ist am Schlüsse dieses Abschnittes hinzugefügt : ed foHe aber ber $of'
meifter über btefe Exercitia acl^tung l^aben, b^ fte ftd^ nit in ein ober anbere«
alfo ocritcben, ba« fte gi^r reghnent ober fonft filrftl. vocation barburd^ tttoa»
berfaumen, fonbem bife nur per accedens reoreationis causa gebraud^en unb
au6 il^rei vocation ba9 l^aubttuerd mad^n.
' Auf einem besonderen Bogen ist in E hinzugeffigt: SBeiH aud^ l^od^inotig
ift, ba& unfre Sol^ne von ber primogenitura, toeld^e in unferm l^u^ eingeführt
unb mir in aEtoeg conservirt l^aben toolen, alg foQe ber ^ofmetfter bei) aeiten
ein unb anbem barfiber informiren unb fte bal^in anfäl^ren, ha9 bte neigen lonnen^
marumb unb aufe mafe urfad^en bte primogenitura in allen l^ol^en aU ftonigl.,
(Sil^ur unb fürftl. l^aufaem nembltd^ umb S)eren beftenbigen erl^altung tonllen auf«
gerid^let feie, unb bemnegt bte gungeie bal^in unbertnei^en, ha^ fie btm eltiften
bruber aU primogenito toeid^en, ^^mt el^re ermeigen, berürter aber l^ingegen aud^
feine bruber nit bcrad^te, fonbcrn fie ebener geftalt pro qualitate aestimirc unb
bie^e« oHed alfo fte reciproce einanber bruberlid^ lieben, bte jüngere bem eltiften
bie primogenitura nit mißgönnen, fonbem au Q^me tiielmel^r il^ren recurs ne^en
unb er l^ingegen benfelben in Sl^ren anligen nit mtbrtg faOen, fonbem Sinnen in
allein, too ed fein lan, berl^ulflid^ fein folle. Unb bamtt bte Sungere ben eiteren
befto toeniger in il^rer alimentation befd^meren, foH ber ^ofmeifter Ql^nen tov
bilben, toai ma^en fie burd^ bte tugent eben fo toeitl^, mo nit ]§5ber, alg il^r
elttfter bruber merben lontmen, unb borburd^ oecasion nel^mm, fie baraue gu
pringen, ba^ fie bemfelben fleißig nad^trad^ten, umb in bem Wenigen, toargue fie
gott bcrueffet, befto be^er auglucfen. Sa er ^ofmeifier aber uermerden mürbe,
baS burd^ einen ober anbem, z9 feie Sunge (£aballter, Page, d^anttnerbimer ober
bergletd^en, ben jüngeren fingen anbere S^astmen borgebilbet mürben, aU
nemblid^ ba9 fte ebenfo gut alg ber eitere unb aud^ ein tl^eil al^n ben lanben
^aben müften, unb mafe bergletd^en üerfül^rifd^e leieren mel^r fein mdgen, foil
er fold^e böf(e leieren fteurcn, biefelbe bon ben jüngeren abstehen unb mie
gemelt gu obigen SRastmen inftmteren unb babe^ er l^altm ftd^ befleißen unb
angelegen fein la^en.
@o folle er aud^ unfere ©öl^ne gu ber magnanimitet intb l^eroifd^en, ®tant«
^affttgen gemutl^ fud^en anguleiten unb aueratel^en u. s. w. (vgl. S. 124 A.)
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Urkanden. Instruktioiien. 185
foTibtTen Q^n ftem^ben [Cxitn] m&^e unitb in htd^m utinb leDer spendiert
tDciben tnüefie, foIU bei ^offmai^er in feinem nnfetS @o^S unnbt bei»
PraeceptorU be^toefen' tooc^entlid^ tm icm Sanftnerbiener oblet bem
Senigen, \o ba^ gelt unter j^annbten ^at, bie iDod^enred^nung an^5ten
unnb aufnehmen, unnb wo ein ubetma^ batinnen befunbten nmrbtet,
fold^en alfobalbt abfc^affen, aui^ nnni» aOe Cmavta^I ober 3ßonQtl^K(!^
bie t>on ^^mt ^offmai^er^ felbft abge^dtte unnbt mit aigenen ^onnbten
unnterfd^tiebene red^nungen, toat baf^elbig quartal unnb iebe tooiftn
infimberl^eit^ aufgangen, suefd^cf^en.
^efggleid^en foD bei ^ofmai^et baral^n fein unnbt betfd^affen, ba|
umb bad übrige gelt, fo rnüx unnferem @o^n i^erorbtnen, und ieberjeitl
gebül^Iidöe rec^nung befd^ed&e, aud& in gemein, bofe biefe unnb iene Ji^ojft
richtig bejal^U, barfür unnterfd^riebene detteO ober Quittungen genommen
unnb unnft guegefc^idf^t toerbten.
3n geitl^ aber ba unfer &offn alffit berbleibt unnb (Er ^affmaifter
ingenbt al^n ®ptx% ober Srantfl^ mangeO beflnbtet, fofl (£r foId^eS bei
bem äßarfd^aldFI^^ obter aud^ nad^ befd^affenl^eitll beq unnf^ Selbften be«
fd^eibenlid^ anbringen unnbt umb remedierung anleiten.
Unnbt bo ftd^ gue truege, bajs unfer @ol^n al^n frembben o^rten
gue l^od^geit^en gelabten obter^ gur ge))atterf(^afft erbetten kourbe, foS ftd^
ber igoffmaifter erfl^nbigen, mie fid^ anbere gleid^ed Staubte in fold^em
faQ pflegen gue l^alten, unnbt ftd^ ber gelegen|eitl^ unnb bennen umb«
ft&nbten nad^ alfo ergatgen, nrie er ei^ getrautet gue ))eranti])ortten, ober
ed gueoor, mann t§ bie geitl^ leibtn Il^ann, an ung gelangen lafgen unnb
unferg befc^aibti» ermortten.^
(Eg foQ auc^ Il^ein S)iener, Sbel ober unebel, o^ne unfer oormif^en
beurlaubet ober angenommen werben, ed molare bonn fad^, bafe (Er
unter unfereö ©ol^nS dieneren nid&t Ifinger ol^ne gefal&r unnb argemu§
gue gebulben, inn bem ftd^ ber ipofmaiper gebül&renber discretion unnb
^ E: f0 foH ber, C: foUe ^ougl^offmeifter abtoefenb beg ^offmeifterd ober
2xnn\^\tn»,
* C: in feinem unfer« 8o]^n8 beifetn, D: in feinem unfer« ©o^n« unb bc«
^au^l^offmeifter« beifein.
■ C: öon htm ^offmaifter, Äinnid^ien ober 3l^me ©oufeljoffmeiftem.
* B: SKarfd^aW, l^ofmeiftcr ober.
^ E: gu l^od^geiten ober leid^begangnüffen geloben ober aud^.
* In S ist noch hinzugesetzt: unb foU er ^ofmeifter unfere (B&^m in ber
oeconomia alfo anfügen unb ergiel^en, bfe fie »eber burdj aUgu grofee liberalitet
prodigi, nod^ gu grofee Äarrigleit sordidi »erben, fonbem gpjnen haS^ gelt alfo
etngebilbct toerbe, ha» fic toifecn, toafe gute« bamxt gufd^affcn, wan man«
|at, unb toai böge« unb fd^abtlid^e« erfolgen lonne, ba ba» aerarium er«
fd^öpfft feie.
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136 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
bcfd^oibtcnl^citl ȟtbtct juc gcbraud^en untib boc^ folgcnbts unnS bc^
tjcrlauffö umbftanbttfl juc berid&lcn toiffecn.
Unnbt fott in ©umma offtbcmcitcr §ofmaifter alleS anberS tönen
unnb laiftcn, »q8 einem red&tfd&offenen §ofmoifter obgelegen nnnbt Sljme
fonften (Srafft folc^ed XmbtS i)on biOigleit^ unnbt guet^er gemo^n^eit^
»egen dgnet, gebül^ret unnbt »ol^l onftel^et.^
Unb bamit foIc^eS otteö befto beftänbtiger im toerdf^ öerrid^tet werbe,
mie mol^I toüx al^n fein beg ^ofmaifterg ^erfol^n Il^ein itDtit)ttl tragen,^
@r merbe bemfelben aOem alfo getreulich nac^fesen, ©o tt^oüen tonx boc^,
ha% (gr mit unferS ©o^nS suegeorbtneten bon unferen Cavallieren,
^efter unnb Praeceptorn^ ieberaeit^ guetl^e einigleit^ unnbt üertrarolid&e
correspondenz galten, mit benfelbigen öonn Fiot^toeubtigen furfallenben
fad^en conferieren, mit Sl^rem rat| l^anbtlen unnbt fid^ alfo bergleid&en
foff, bamit unnfe unnb unferem ©ol^n nnglidö unnbt tto^l gebienet »erbe,
Slfo ha% ottmegen S^rer einer ober gtoeen, fonberlid^ wann (Sr $of'
maifter nid&t aur ©teil, fo ferm ©r §ofmoifter ®tf)toacö5citö obter anberer
ungelegen|eit| l^alben nic^t gegentoertl^ig fein I^önnbte, beq unferem
©oljn bleiben unnb aufwartten >
S)te toeil aud^ ber mel^rer Sl^eil biefer oberjel^Iten )}uncten alfo ge-
fd&affen, bafe @ie obbtmelten ^iefterS unnbt Praeceptoris officium
8uegleid& mit berüe^ren unnbt ginnen fo too^I alfe bem $ofmaifter
(auffeerl^alb ealic^er weniger puncten, bafe auffec^en be^ benn exercitiis,
auc^ auf ben Ttax^iaü, unnbt waS bergleid^en me^r ift, betreffenbt)
3ue öerrid^ten befolc^en fein f offen: @o woffen mür au8 biefer beS |of*
maifter« Beftaffung bie punäen, fo ©ie betreffen, Sl&ren ©eftoffungen
^ In C findet sich hier der Zusatz: Unb Weil unferd ®ol^nd Sbn. ntt aUein
Don un%, fonbem an^ bon unferer Sanbfd^afft ein ^äl^rlid^ deputat an geltt l^att,
WclId^cS ®r ^aufel^offmatftcr unber Rauben, ®o foffc Cr bie aufegabcn mit oor*
wiffen bz^ ©offmaifter« unb fiinnid^icn, toan fie öor^onben, gefparfam unb genau
anjicl^en unb nid^t« öcrgcbcnS ober unnöttig aufegcbe. Wie dt bann l^ieriber
fleiffigc red^nung l^altten unb felbige fowol Quartaliter al^ Slel^rlid^ unferm ®ol^n
bei fein beg ^offnteifterS unb 2innid^tend gebtl^renbe red^nung tl^on.
^ C: guc il^mc bem ^aufel^offmaifter bafe gnebtgfte öertrauen l^aben.
' D: Caüallircn unb ^aufel^ofmeifter.
^ In C hat der Schluss dieses Abschnittes folgenden Wortlaut: 60 Woffen
2Bir unfe gue il^me gft. öerfel^cn, dt Werbe unfer« ©ol^n« ^offmeiftcm, guema^In
Wir nad^ einem l^iergue qualificirten Cavallier guetrad^ten im WerÜ^ fe^en, wie
aud^ unfern (BeiftUd^en ^atf^ unb Educatom Jacobum Linnichium gebil^rltd^
respectim, fonbem aud^ im übrigen mit unferd ©ol^nd guegeorbneten bon unfern
Cavalliem, ^eftem tebergeitt guette einiÜ^eit unb bertraulid^e Correspondenz
l^altten unb bie üorfaffenben fad^en mit il^nen conferiren unb mit il^rem guett«
finben unb uerorbnung l^anblcn, bamit unferm 6o]^n nuaRdJ unb Wol gebient
Werbe. (Hiemit schliesst das Schriftstück.)
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Urkunden. Instruktionen. 137
inserieren laffecn, bamtt beffto einmüctl^ifler bafe wcrdfö öcrricfttet
toerbten möfle, barumbcn ©ie fambtlid^ bcftelt unnbt ongcnommen
morben.
Ob 3§mc $ofmaifter aud& in bicfem feinem befelc^ öon Semanb,
er fe^c aud& toer Cr wött, eintrag gefd^ed&en ober (£r in bittid&en fad&en
bei nnferem ©ol^n bie öolg unnb bei ben ©ieneren bcn ge^orfamb ni^t
l^aben würbe, fo fott (£r baffeelb ieberjeüö cnttoeber für fid& ober mit
^uetlftuen ber anberen mitlnspectorn unnbt Praeceptorn fic^ unnter-
fielen Qbauetncnbten, ober bo e§ nit Stott ^aben molte ober ouci& ©ie
fambt ober fonberiJ in öorfollenbten ööd&wid^tigeu fad&en, boron unferem
©ol^n fonberIid& gelegen, fid^ einer mainung mit einanber nid^t öergleid^en
tourben Ipnnen, alfebann folc^eä alle^ unbt ^ebeS an unng ober ab'
mefenbt nnfer unnbt inn eilfallen an unfere frcunbtlic^e geliebte ®c-
wal^Iin, aud^ l^innterlaffeene Regenten unnb gel^aime diaif^t bringen,
ttjollen toür barunter gebü^renben befc^aibt geben, 3^ne §ofmaifter aud&,
foüicl bie angebeute folg- unb gel^orfamb^ laiftung betrifft, otter biüig*
leitlj nac^ l^onnbt ^aben, xmnbt fobiel al^n unnS ift, oI6 ber §err unnb
Satter alle müglid^e obtoenbtung tl^uen.
©0 öiel bonn bie aufegebung be§ @elts, fo unferem @o§n quartaliter
üerorbtnet obter in l&ennben gelaffeen wirbt, belangt, foO ©r §ofmaifter
fambt bem Praeceptorn in beme öleiffeig fein unnb ad^t l^aben, bafe
unnfer ©ol^n nid^t^ unnuglid^ed ober üergebenlic^ed ausgebe, ba% aud)
fonften reblic^ unnbt gefpal^rfamb mit bem gelt umbgcgangen unnb
bann alles fo öiel müglicft aufö genamift eingesogen unnbt öon einem
quartol jue bem onberen orbenIid& unnbt oleifige red&nung burd& bcn
(Jammerbiener gel^alten unnb unnS biefelbige bertoalörIid& aue gefc^idE^t
»erben foüen, un§ barinen l^aben auerfec^en.
SBann bann ausgaben fürfatlen, eö treffe gleid^ an, tt)a§ eS »öfle,
fo foD er §ofmaifter toie aud& bie Praeceptores^ fic§ mit unferem ©o^u
jueüor aQwegen unterreben unnb öergleic^en, mit folc^e ausgaben jue
t^uen, in beme bau aQc gelegenl^eit^ unnbt umbftanbte anjuefecöen unnb
benfelben nad& fic^ jueöerl^alten, bod& ba§ in beme aüem f^ein übermafe
gebraud&t »erbe.
Sieben bem allem, loann unnfer ©ol^n nod& afll^ie fein ober f^ünfftig
öon frembben ortl^eu »iebter onl^eimbS l^ie^ero, ober too mür fonften
unnfer ^offlöger berfelben aeitl^ l&aben, bet) unn§ anlangen mürbe, fott
er $ofmaifter umb feiner ©elbft mel^rer ^cbung unnb erfa^ren^eit^
»iDen oud& fc^ulbig xmnb öerpflid&tet fein, fid& olfe nnfer ratl^ in unferer
gcljaimen ipof-, Sannbt- unnb Sed&en Kammer fachen ober anberen
* D: ^ofmcifter toic glcid^fal« ber ©aufe^offmciftcr.
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138 Geschichte der Eniehnng der Pfälzischen Witteisbacher.
Sondleqen uttnb in fad^en/ bal^in mür 36ne befc^aiben unnb deputieren
merben, Sie l^aben nammm, »ie Sie todütn,'^ auä) bo txnmdi^m m }tte
acitl^cn in üerfd^idf^ungcn unnb commissionibus, aui) fonflen, fo üid
o^e fonberlit^e oetabfaumung biefe< feinel^ ^ofmaifterbienftö, barjue
er principaliter beftelt, befd^ed^en Il^n unnb mag, gebrauch gne
lofgen, inn fold^en xitt^afi oud^ fonf^en inS gemein fic^ unnferen SannbtiS
Mandaten, i^off- nnnbt Canjleq orbtnungen, mie müx biefelbige beiait^
a6nge{}elt obter Il^unffttg nod^ fermer ein^eDen unnb oibnen toeibten, in
geiftlid^en unnb :|)olitifd&en fa(^n gemeeg etjaigen, in consiliis feinem
Beftem SJerftanbt, I^dnbten unnb miffeen* nad& fein votum, njann
er gefragt h)urbtet, libere unnbt al^e erfd&redfl|en eröffnen, barbe^ für«
nemblid^ @ott, aud^ bie redete guetl^e geno^i^eitl^en, erbar« mrabt asifiig«
feitl^ t)ox äugen l^aben unnbt fid^ baüonn burc^ iJ^einerleQ gab, mäetbr
gefd^endfl^, ^af6, gunft obter anbere affecten unnbt passiones menbtig
machen lafgen, inn fold^em feinem 2)ienft Donn unnfer unnbt unnfer
Sannbt öermögen, l^eimbHd^Iettl^en unnbt wid&tigc« fed^en, ^oren obter er*
fal^ren loirbtet, bofgclb foEe (Sr ol^ne unnfer üortoifgen, ge^eif^ obtet
bewiHigung löeinem SRenfc^en offenbaren, fonberen biffe in fein grueben
bet| fic^ ))erf(^)oeigen, behalten, uintg unnb unnferem @o&n trem unnbt
lolbt fein, unnferen ©d^aben ieberjettb »amen, fromben umtbt befte«
merben, aud^ aOed bai Reuige t^uen unnbt leiften, bo^, tsie obgemelt,
einem frommen, getremem umtb (gl^rliebenben rotl^ umtbt ipoffmoifier
3ue tl^uen gebötet, jimbet unnbt tool^I anfte(et.
gür fold^en feinen ®icnft, bcr auf ^eut bato anfad^et unnbt ^ bre^
Sa^ long o^naufgell&ünbtet, ouc^ fürtl^er fo lang tDtffxti, bif§ ie ein
Tfftxü bem onberen ein l^alb Sal^r gucbor aufll&flnbtet, foKe 3i^me Söl^r-
lid^ä üonn unnferer attl^ieigen ffiommer gegeben unnbt geraid^t ©erben:
S^n geltt bre^l^unbtert gulben, ieben gulben jue fünffaed^en ba^en obter
©ed^öig freujcr gered^net, fjre^ logiament, aiidft lied^ter unnbt l^ols
auff Sl^ne, feine jtoecn ftned&t unnbt Sungen, auf bre^ p^txbi fuetter,
l^eto, ©trolle, nagel unnb (Sifen, bie Äofft für feine ^jerfol^n jue ^off;
feine 5©een Inec^t unnbt Sungen aber foHen mit bem lofftgelt roie
* B: in unferen gcl^cimcn ©off*, fianbt'danale^cn unb 9ted^en (lammer unb
orttcn augc^cn.
' Die Worte von: bal^in bis: moHen sind in E ausgestrichen.
' Die Sätze: in fold^en rollten bis hinab zu: in feiner gruben be^ ftdl Der»
fd^toeigen sind in E ausgestrichen und fortgefahren: fonffccn unf( unb unferm
<Sol^n u. f. to.
* E: fl^önncn, toifecn unb gctotfeen.
* Von: unbt bis: aufffunbct ist in B durchstrichen.
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Urkunden. Instroktionen. 1S9
attberc^ ^offSundfl&crctt, ftncd^t uttnbt Suitgen noc^ iesigcm j^offgcftraud^
Oe^alltcn toctbcn.^
2)icfem aOcm alfo, toic obftel^ct, trctolid^ unnbt mit l&öd^ftcm ölcift
nad^aucl^ommcn, ^ai unnfe mcl^r benannter 3ol&ann »ertram öonn ©d^eibt,
genannt ffief^pfenning, mit ttetoen gelobt unb einen leiblichen a^bt jue
%oii gejc^mo^ren öermoge eined revers brieffS, \o »fit beffe^alben öonn
Sl^me empfangen, aUeg getretolid^ unnbt o^ne gefal^rbte.
Seffeen au ul^rfl&nnbt l^aben loür nnnfcr fnrflKd^ Secret jue enW
biefer beftattung aufauetnidf^en befold^en unnbt biefelbige mit oigenen
Jonnbten unnterfc&rieben. ®eben guc S^euburg af)n ber Z^onato a^m
Zag bejs l^eqligen Stjengelg Sflii^a^li%, ben fUtnn unnb atoainjigften
geptembtife, im 3a^t nad^ ffil^fti umtfet« Sieben (griöferfi unnb ©eeKg
mad^erS gebürtig, ali Wtann ael^It Cintaufent ©ed^dl^unbtert itoainm
unb aing.
Deme aDem, toxt inn obberüe^ter fürftlid^en beftaCfung einöetleiW
unnb gej^örtlö ift, alfo gctretolic^ unnbt mit ädern oleiffe nad^au^'^önimen,
j^ab idft obemannter Sol^onn SSertram öonn Sd^eibt, genannt ®ef(ft-
Pfenning, l&öd&ft gebod&tem SKeinem gnebigflen Surften unnbt §erren
^falagrafen SBoIfgang fflil^elmen etc. mit treten gelobt unnb einen
leiblic^ien a^bt int ®ott unnb auf fein l&eijnig Evangelium gefd^njol^ren,
alles getremlid^ unnbt ol^ne gefol^rbte. Deffeen aue ul^rlljunbt l&ab 9id&
mein aigen SnfiegeO a^e enbte ^icbon getrudfl^t unnb mid^ mit aigenen
l^annbten unnberfc^rieben. @eben auf Sal^r unnbt Xag, toie obinserierte
beftaflung augmeifet.
L. S.
Sodann Scrtram öonn ^Sä^abt, genannt SSefc^pfenning.*
* B: tote anbcre unfcre aud^ unfercr rl^dtt, Sammcrcr unbt ©offSunfcm
^ed^t '
' Ein im grossherz. bad. General-Landesarchiv aufbewahrter Auszug aus
Scheidts Bestallung (92eu6urg b. 29. 7br. A. 1621) bezieht sich bloss auf diese
Gehalts- und Naturalbezüge des Hofmeisters.
' Neben der Unterschrift am Schlüsse ist in £ bemerkt: Posset quoque
haec Instructio ut altera iUa praeceptoris in paragraphos certos praefixis ubique
numeris redigi.
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140 Geschiclito der Erziehung der Pfill zischen Witteisbacher.
44
Jaft^B Jtittntd^ mitb fum ^tl^ttfi^v ie^ |(rin;en P'^iUff JSSil^tlm
fie^aUf. BeuBur0 n. jjß«, 11. jRoti. 1621.^
aSir aSoIfgang SBül^cIm, bon ©otteS ©naben u. f. tt).,^ ®e!öcnncn
unb tl^ucn f^unbt offentlidö mit bicfcm Sricff, bafe SBir bett mürbigcn
unb iDO^Igelcl^rtcn unnfem öciftlic^cn 3ll^at,* §ofcQplQti unnb lieben ge*
treuen Sacobum Sinnic^ium, Canonicum ju §einfberg, oufe ©onberm 5u
i^me geftetttem gnebigftem öertrotoen 3U* be§ §oc^ge6ol^rnen Sfürften,
unnferS freunbtlid^en lieben ©ol^nS $erjog 5ßl^iIippS SBit^elm«, ^fala*
grabcnS be^ Sll^ein etc., Praeceptoren, 3"^^' ^^^ Sel^rmeiftern beftelt
unb angenol^men, SefteHcn unb annehmen ben^ aud6 fiiemit unnb trafft
bife§ brieff§ alfo unb bergeftattt, bafe er
1. auf ©ein, unnfer§ ©o^nS^ 5ßerfol^n bleiftg toartten, fooil immer
mügfid^ [tetl^igg umb Söne ©ei)c, ju noc^tö in feiner (Eammer fc^Iaffen,
auc^ öor- unb nac^SRittag in bem 3i^"^^i^ ohtx ftueben, barinnen er
iebermeil fein toürbet, fid& ju gebürenber aeitt finben laffen unb auffegen
foQ, ha% er aSe morgen, mann @r aufgeftanben unb angezogen ift, mit
^ Wir geben diese Bestallung nach einer im k. geh. Hausarchir auf-
bewahrten Kopie wieder. Bin anderer, mit dem ersten gleichlautender Text,
bei dem jedoch die Einleitung und der Schluss weggelassen ist, befindet sich
im grossh. bad. General-Landesarchiv (Lesart B). Viele Bestimmungen dieser
Bestallung sind neben solchen aus der Bestallung des Hofmeisters Scheidt in
einer fQr den Haushofmeister des Prinzen Philipp Wilhelm ausgefertigten,
ebenfalls im grossh. bad. General-Landesarchiv erhaltenen Bestallung auf-
genommen (Handschrift C). Femer ist eine Umarbeitung der ursprünglichen
Bestallung für den Präceptor der drei ältesten Söhne des Pfalzgrafen Philipp
Wilhelm, mit Aenderungen und Zusätzen versehen, in demselben Archiv er-
halten (Lesart D). Endlich sind in Mocchis lateinisch geschriebener Bestallung
(S. S. 119 A. 1) manche Bestimmungen aus unserer Präceptorinstruktion neben
den Uebersetzungen aus der Hofmeisterinstruktion ins Lateinische übertragen
(Lesart E). Kleinere Abweichungen in einzelnen Ausdrücken und in der
Rechtschreibung bleiben auch hier unberücksichtigt.
* Uebereinstimmend mit den Eingangsworten in Scheidts Bestallung.
' D; ben unfern rl^att uubt Sieben getretocn u. f. \v. B: Joannem Baptistam
Mocchi, ordinis Sancti Joannis Presbyterum.
^ D : 3U ber burd^I. Surften, unfer freunbltd^en lieben (&öl^n ^rfeog ^ol^ann
SBiD^cImS, ©ergog SBoIff ctc ^falftgraocn, E : Serenissimis Principibus nobisque
dilectis filijs, Ducibus Joanni Wilhelme, Wolfgango Georgio, Ludovico Antonio,
Gomitibus Palatinis Rheni etc. Statt C^ und ©ein ist immer geschrieben @ie
und gi^re.
* D: bcftcllcn unnbt ncl^mcn benfclbcn.
* D: auff unfcr @öl^n.
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Urkunden. Instruktionen. 141
reinem frifd^en brottnenmoffer, ba% hoij nit gar au falt unb SBinterfegeit
auf bem ofen überfc^Iagen fe^e, l^anb unb munb luafd&e, toelcfteiS glei^er
rocife oud& aHmeg nod^^ gel^altener mal^etl alfo gefd&el^en foHe.
2. ®ancbcn joH Si&me aud& taglidö beö SKorgeuS bafe l&oubt
gelembt unb mit frifc^cn »eifen Süd&ent gefeubert unb nad& öerric^tung
beffclben er burdö gcbac^ten Praeceptorem aHmegen ju bem SRorgcni^
gebett inn leufc^er (fo!) ober lakm\6)tx ^pxai}^ anqefialttn unb fold^c^
feinmal unberlaffen merbten.^
3. ©efegleic^en bann aud& icberjeitt öor unb nad& bem effen fo mol
auc^ ju nac^t, el&e er fd&Iofen ge^et, 2ägli^ Don S^me mit aufgehobenen
^enben 5U @otl öleifig unb anbäc^tig gefd}cf|en unb er borgue burc^
S^ttc Praeceptorem ermal^net unb angel^alten werben fotte.
4. Sor allen Dingen aber fotte ber Praeceptor feine mül^e unb
fleife fümemblici& bal&in richten, bafe unfer ©ol^n öonn iejiger feiner
jährten Sugent an i\i ber uralten, maleren, Kat^olifc^en unb attein
©eeligmad&enben Religion, toie bie in bem Concilio Tritentino,
Catechismo P. Canisij unnb anbcren ßatl^olifcl&en fc^rifften begriffen,
teol unb grünbtlici& unberric^tet unb alfo in majorer ©ott^ford&t, guetter
(E^riftli^er juc^t unb atten fürftlic^en, löblid^en ©itten unnb S^ugenbten
auferjogcn unb unbermifen, ha% er aud) nit attein aOe unb iebe Zaq,
feinen auSgefc^Ioffen, bem ©otte^bienft ber §eljl. üKefe be^mofine, fonbem
aucö an ©onn* unb getirtagcn bie ^rebigen ©öttlic^en SBorttö üleifig
befud&e unb anpre, unb wafe er barauö behalten, burd& Si&ne Prae-
ceptorem befragt unb examinirt merbte, toie bann auc^ er Praeceptor
felbften feiner betäubten anbad&t unb devotion nac^ ifjme mit guettem
ei^riftlidöen eyempel »orgelten,* ben eatj^olifc^en Cathechismum, barinnen
* D: üor unb nad^.
' D: Die Worte: teutfd^er ober sind ausgestrichen, E: idiomate semper
latino.
' In C lautet der Schluss dieses und der Anfang des nächsten Abschnittes:
unb nad^ ücrrid^tung bcffclbcn fode ^aufel^offmeiftcr mit unb neben bem ^off*»
metfter unb Jacobe Linnichio alfe unfcrö ©ol^nS praeceptom unb educatom
baran fein, ba^ unfer @o]^n nod^ in feiner Igugent in tueld^er beebe (Btudl),
nembüd^ ^u^i unb ficl^r, aum l^öd^fftcn nottnjcnbig fein, toietnol mir ber^offcn
Letten, ba^ ®r felb§ fonbcrbal^r bar^uc begierig fein »erbe, admegen morgend,
mann er oufftel^et, unb nad^td, ®§e @r gue Stl^ue unb fd^Iaffen geltet u. f. m.
^efegleic^en bann aud^ ieber geitt, bor unb nad^ bem (Jffcn teglid^ mit auf*
gel^obenen l^enben bai gemol^nlid^e gebett gefd^el^en unb bon il^me ^au^l^off«
mciftcm barob gel^altten merben fotte. Unb alfo guborbcrft unb bor atten S)ingen
fleife anmenben fode, bai gebadeter unfer <öol^n in ber maörcn u. f. m.
* Hinter: borgel^cn ist in D eingeschrieben: ingleid^cn bie pagen unb mtbcre
bebtcnte mit bagu Italien.
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142 Geschichte der Bniehung der PfiüzUchen Witteisbacher.
iie fundamenta, le^r unb l^aubt pnnctta ha Sat^olifc^en glaubend 6e«
griffen, Dletftg mit Sl^me repetiren unb bagegen treqlid^ Det^ieten \oll,
bag er mit falfc^er lei^r, irrigen unb berftll^rifd^en opinionen, secten
unb Aejereqen, fie Reifen gleid^ mie @ie moOen, nid^t befledF^t unb ein
iSenol^men, ii^me auä) burd^aug leine ftejerifc^e bud^er, fd^rifften ober
gemal^I, fo unferer Cl^riftlid^en Satl^oltfd^en Religion unnb berfelben
Oeremonien guroiber, gufel^en unb gulefen geftattet merbte.^
5. S)oneben foH er Praeceptor aud& mit unb neben bem Der-
Drbneten $ofmatfter mit fleifigem aufmerdCben auf feine unferiS Soi^nd
gefunbl^eit guete ac^tung geben, unb ba er an Sl^me, bag er eüoan
coDstipirt ober burd^brüd^ig toürbe ober anbere mengel unb gebred^en
(toeld^e ber XSmec^tig @ott gnebig t)erl^ieten tooIQ merdF^en unb @püren
ttmrbte, foll er ober ^ofmaifter fold^ed o^ne ollen bergug und ober^
unferer geliebten Semal^Iin ober unnferd abmefend unferem (Stattl^alter,
aßarfd^alll^ unb gel^eimen Statten angeigen, Sl^ne ouc^ ad sedes quo-
tidianas, mann er auf fte^et unb nibergel^et, anmabnen unb gemebnen.
6. 9lai) ber 2Rorgenfup<)en unb gehörter SKefe foH ber Prae-
ceptor S^ne etman auf eine gange ober anbertbalbftnnbt lang gur
lel^mung anbauten unb bamac^ miber freq laffen, bog er mit oormiffen
bed §ofmaifterS mit S)angen ober anberen exercitijs ober aud& auf ben
@abl ober @ommerggeitten in ben Qtoinitx ober in feine KäftSammer,
^eugbaufe unb SRarftall fpagiren ober fonnften fid^ erluftiren möge, bo(ft
fott er Praeceptor in aHmeg oleifig auffegen, baS er nid&td fümebme,
bamit er Sbme felbften ober anbem fcbaben gufüegen mod^te.'
^ In C laatet der Schluss dieses und der Anfang des nächsten Abschnittes:
^te ban Ott ^augl^ofmaifter ebenmeffig fletfftg berl^tetten unb boran fein foUe,
ba^ Unfcrm ©ol^n feine Icgerifd^e bfid^er, ©d^rifftcn ober (Btme^l, fo unferer
C^riftltd^en d^atl^olifd^en Beligion unb berfelben Zeremonien gue tniber, ober aud^
leid^tferäge fd^rifft, biedrer ober gemel^l gue feigen ober gue lefen geftattet tuerbe,
fonbern gubor burd^ ben beid^t^Jatter Examinirt unb überfeinen toerben. ferner
foSe (fr ^au^boffmaifter neben unferd ©o^nd j>offmaifter, ben tntr lönfftig be«
fteHen tnerben, mit fleiffigem aufmerf^en uff unferS Go^nd gefunbbeit u. f. tn.
* C: ober in unfern abtoefen unferm ©tattboHter u. f. m.
* In C lautet dieser Abschnitt: fHa^ ber Sl^orgenfu^pen unb gehörter
Httef^ foU dfo ^au^b^fmaifter baran fein, b% 3bme burd^ F. Brandis, ober tnaft
fonft für ein Pater ober anbere ißerfobnen bargue berorbnet toerben med^ten, ein
ftunb ober anber^alb Juridica ober burd^ Qbne felbd Politica gelefen unb ber
modus docendi et studendi, toie foEd^er iego geübt ober lünfftig rati^fam befunben
mirbet, in allem fleiffig obserrirt toerbe, unb folgentd mit bortuiffen bt% boff«
maifterd u. f. m. In D steht an Stelle dieses Abschnittes geschrieben: Unb foQen
fie bcd morgend vimh fed^S U^ren praecise auffteben, fid^ fleiben la^n, SRui boren
unb gu morgen efsen, nad^ ber fuf)pen barnad^ al^ umb bie ad^t ftunbt i^re studia
anfangen unb big umb geben Ubr continuieren unb batnad^ toibtt big eilf Ubren
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Urkunden. Instruktionen. 143
7. ®Ieid^er todi fod ei^ mit ber lel^rnung nad^ ä^tlag gel^aflten
»erbten, unb bomit 6r^ in bemfelben befto luftifler unb ol&nöerbrofener
fe^e, foQ er Praeceptor S^me offtmal^tö Sagen, einbilben unb Der-
tröftcn, bafe ©ein öletfe unS unb unferer geliebten ©emal^Iin gue gnebigem
r>aütt- unnb S'Juetterlid^em^ tooIgefaKen geratd^e, aud^ Wtann il^me mit
Quftraifen, ^paiiun, iagen unb bergleid^en befto el^er erlauben unb
gratificiren moge.^
8. SBie er 31&me bann and) bifetteilen ein feine Iura»eilige ^iftori
ober Apologum erjei^Ien unb benfelben, morju er angefe^en ober ma§
barüufe 8u U^xnm, erclaren foDe."*
9. fflafe bann bie lel&mung an Sl&r felbft betrifft, fein mir befe*
toegen öon etlid^en öierju deputirten geiftli<i^en unb ber Satiren Der*
ftenbigen Statinen eined^ bebencfl^eng unnb orbnung nad^ unb nad^ ge*
toerttig, fo S^me jugefteHt toerbten foHe, unnfe gnebigft öerfel^enb, bafe
er Praeceptor beme barinn angebeutem modo docendi et studendi
frei fein, aldban ba& mittag mal^I einnelgmen. 9{ad^mtttagiS tion gtoölf big atuelj
liieren folle ^l^nen einige, bod^ nit su violenta ezercitia augelagen, bama^ bon
2 big 8 Ul^ren toiber gum ftubiren, bon 8 biB 4 3um fd^retben gesogen unb Don
4 big 6 abenid ^u fiorferen Exercitien, ald gum fed^ten, fangen, balfpielen, unb
tDa% ben leib am mel^rerften betoeget, gel^alten merben. In E steht nach dieser
Stundenordnung: Quae studia et ezercitia ut alacrioribus animis arripiant, erit
praeceptoris crebro eos adhortari proponendo, Serenissimorum DD. Parentum
eam esse yoluntatem, quin etiam summopere ijs filiorum studijs delectari
saepiusque eisdem indulturos facultatem exspatiandi, proficiscendi, venandi alia-
rumque recreationum, si sua diligentia id promerebuntur.
^ In D heisst der Anfang dieses Abschnittes: Unb bamit fte in bemfe(ben
befto luftiger feien, foUe Ott praeceptor u. s. w.
* C: ung aue fonberem gnebtgen uatterltd^en tuoIgefaHen reid^e.
* In D ist hier hinzugefügt: <Dife bebendfen, too eS erfolgt, tocmt gut, toann
eS nodj coicirt (?) unb nad^gefel^en toürbe. SBo nid^t, tuirb in olltücgcn nötig
fein, bag nod^ eines aufgefegt unb barin ' ber Methodus studendi, nad^ bem
fd^on gemad^ten anfang ber ^ngen, unb tote man Igl^re indolem ober
genium befinbct, njol begriffen toürbc, SBeld^eö meines ermefeenS am bcftcn bom
$. P. Rhan (?), ber bie ißrinaen Don Knbl^eit on !ennen gelernt unb bann Don
bem tentgen gefd^el^en lönte, ber 3nen jum Praeceptore gft. befigniert, aunuxl^l
man barau^ dugletd^ erfel^cn mürbe, ob er b% mestiere red^t berftel^e unb tog
tnd lünfftige bon ü^m gul^offen. ^n bergleid^en mann toeren leine Soften gu
fparen unb toirb man öieleid^t in Sliberlanb gu Sötuen, Dorcay, ©rüfeel ober ber
ertoi einen finben, mennS f d^on anfangs lein loeltmann, ^oiibem ein meltl 5
^fter luere.
* Dieser Abschnitt lautet in D.: SBte dt S^mn an^ bigtveilen eine feine
lurfetneiltge unb gugletd^ lel^rreid^e ^iftori ober apologum ergel^len, bergletd^en fie
aud^ aus einer \pia^ in bxt anbete überfegen la^en, unbt loorgu fold^e angefel^en
ober toag baraug gu leimen, erllcren foQe.
* D: einefe aufefü^rlid^en
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144 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
itad&gc^cn unnb haxan fein werbtc, toa% bcr ^icrju öerorbnctc Pater
SocietÄtis unfcrm ©o^n sulcl^rncn aufgeben unb furfc^reibcn »ürbet,
bafe baffelbig mit Si^mc repetirt, üerftenbtlic^ ausgelegt unb öon i^me
memorirt toerbte.^
10. ®S fott aud& er Praeceptor üleife anlel^rcn, bafe unnfcr ©ol^n
ein feinen lefelid&en buec^ftaben unb guete beutlic^e fc^rifft mad&en lel&rne,
auf *^ fein distincte unb unberfc^ieblic^ per commata et cola ju fc^rciben
gemcl^net merbte, alfe wir bann »eiterer fürfcölag, »eme bie unber-
meifung im f einreiben augeben, »otten' erroartten unb fott er ferner barob
fein, bag unnfer ©o^n nit allein für fein 5ßerfon in lateinifc^er* ©pratft
fid& tftit, fonbern auc^ biefelb mit ben Snaben, fo Sl^me iebergcitt p-
georbnet toerbten möd&ten, oleifig exercire unb barinnen Don £ag ju
2ag ie lenger ie meör pnel^me.
11. Stem er Praeceptor fott auc^ negft bem ^ofmeifter aufac^tung
l^aben, bafe unnfer ©ol&n ju getoifer seitt unnb ftunbt effe, auc^ bie
©peiffen reiniglicft, tt)oI unb gnuegfamb bereitl^ unnb gefacht merbten,
unb in attioeg oer^ieten, bafe er nic^t fc^äblic^e ober fonnften att^u^arte,
grobe, unbewige, aud^ nit gu Dil geroürste, l^igige ©peiffen, fo S^me an
feiner leibS gefunb^eit oerl^inberlic^ fein möchten, au fid^ nel^me, Sl&ne
aucö ba^in loeifen unb öermal&nen, bafe er fic^ mit übereffen ober über*
trindfl&en nic^t befd&mere unb fonberUc^ mit bem rollen obi^cffen* ge-
bü^renbe maafe ^alte unb über Sifc^ aud& fonnften fic^ aüd^ttger gebärben
unb mortten befleiffige unb bagegen unaüc^tige, ®ott§IefterIic^e toortt,
fluecften, fc^roören, loie aud^ atte anberc unnuje, üppige, leid^tfertige unnb
ru^emrettige reben unb unJ^öflic^e gebarbt, fonberlic^ aber bie untoa^rl^eit
euferft maibe.^
12. 9item bafe er fid^ nit attein gegen feines gleichen, fonbern oud&
gegen anbem elöi^Iic^en, erbaren unb anfel^enfid^en leutl^en, fonberlid^
gegen unnferen fünte^men officiren unb Sllätl^en, mit entbedfl^ung bcS
^aubtS, ^anbbieti^en, naigen, reben unb anfprec^en fein eörerbiet^ig.
^ Der Schluss dieses Abschnittes lautet in D: Unb baroJ^n fein toerbte,.
ba&, mafe er ginnen gu Icl^mcn auffgeben unbt fürfd^rctbcn toürb, mit ginnen fleifeig
rcpetirt, il^ncn öerftcnblid^ aufegelcgt unbt öon 3^ncn memorirt toerbc.
* B und D: aud^.
' SBoIIen ist in D ausgestrichen. Am Rand steht: Optime. Hoc omnino
necessarium est. V. Instr. Praefecti Aulae.
^ D: in (ateinifd^er unb anberen ©prad^en.
* C: obSeffcn, inafferbrinf^cn unb berglcid^en.
® Hinter: meibcn steht in D hinzugeschrieben: unb babor einen elel be*
lomen, audij öorncmblid^ il^re gloriam barin fud^cn, ba^ fic il^r Juort unb bcr»
fprcd^en fleifeig Tjaltcn.
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Urkunden. Instruktionen. 145
freunbliti^, flitcbig unb tapfer erzeige; hoij fott er Praeceptor barauf
feigen unb nid&t geftaltcn, baf er fid& p gemein mac^e unb öerfleinere. ^
13. 3tem es foH ani) ber Praeceptor müglid^S fleife öer^ieten,
bafe unfer ©ol^n nid^t alfobolbt nod& bem bab, ober toann er fid& fonuften
eröijigt l&at gleid^ barein Irindf^e, unnb ©onberIid& barob fein, ba§ er
fic^ atteS l&isigen getrandfl^S entöattte. 3Bie eö bann iebergeitt mit feinem
baben, auci& l^oubt- unb füefetuafc^en ju^attten, würbet unfere geliebte
©ema^Iin^ gi^mc ieberjeitt anmeifung geben loffen, beme er gebül^rlid^
würbet nad&5uIommen »iffen.
14. ®r fott aucö ttjol jufel^en, ha^ unfer ©ol&n feinen gebül^renben
fd}Iaff f)aie, befe abents fic^ ju red^ter geitt^ gu rul^e begebe unb SWorgenS
mol aii% fci&Iafe, ba^ aucö bie @(i&Iaff(Eammer, befgleic^en ba% ©emad^,
barinnen er ift, fauber unb reiniglic^, auc^ üertoa^rIid& unb ttjol öerfpert
Qt^alttn unb niemonbtS, ben eS nit gebührt,* aufe- unb einaugel&en ge-
mattet, befgleic^en bie fenfter in bem gemad& mit eifernen gittern Derfel^en
toerben unb ba% unfer ©ol&n fic^ nit ettoann aufe begürbe, toafe au fed&en,
ober fonften pmeitl^ l^inauS lege unb fd&aben ne^me, auoerl&ieten.*
14V2. Stem er fott neben bem ^ofmeifter barob fein, baS unferS
©ol^nS flaiber unb fd&Iaffbetl5 burd^ ben Kammerbiener fein ©auber unb
orbenlidft gel^alten ©erbten, baneben oud& auf fettr unnb lied^ter öleifige
ad&tung geben, bafe 5U tointerS geitten bie ©tuebenl^eiäer mit bem ein-
brennen red&te maafe galten unb nid^t fd&aben gefc^e^e.
15. Stem^ er fott auc^ fonberlic^ abmefcnb be§ i&ofmeifterfe öleifige
ac^tung lö^ben unb nic^t geftatten, bai er mit gefel^rlid&em fpringen,
fed^ten, meffern, Pfriemen, bolc^en, büc^fen^ ober anberen berglcidften
»äffen, bamit er fic& felbft unb anbere öerlejen möd^te, fd&erje ober
umbgel^e.
16. ©ietoeitt® aber bannod& bie 3ugent ein exercitium l^aben
* Hinter: öcrllcinere ist in D hinzugefügt: S)od^ bfe aud^ gegen gc««
ringen leutl^en nit fparen.
* D: ober S)cro Dbr. ^ofmcifterin.
■ D: 3ett cttoa gegen 9 ul^r.
* D: fonberlid^ Don SWägben iinb berglcid^cn gcfinb.
^ In C fehlt der Schluss dieses Abschnitts von: beggleid^en bis: gu t)er«
loteten. Die Fortsetzung lautet: <De^gIeid^en fott (it aud^ neben bem ^offmaifter
baran fein, ba^ ungerd ©ol^nd Kleiber u. f. to.
* C: 3tem (&i fotte aud^ tueniger nit alfe ber ©offniatftcr ficiffige ad^tung
geben u. f. h).
' C: «Springen, %z^Un, Siegen, $)oId^en, SKeffem ober bid^fen.
* C: 3DietueiIn aber ^c guetoeiln unferm (©ol^n ein exercitium gujulaffen,
mag Sl^me nad^ beg ^offmaifterS ober fein ^augl^offmaifteriS guettftnben unb
bidcretion u. f. w.
Monumenta GermanJae Paedagogica XIX. 10
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146 Geschichte der Erziehuog der Pfölzischen Witteisbacher.
mucfe, mag er S^me nac^ feiner unb befe ^ofmeifterS discretion aHe
fleaimmenbe S^^eijbt unb luratoeiK, barouf nid^ts fc^ablic^ö erfolgen tan,
mit möafe unb au gebül^renber äeitt julaffen, aI6 fonberlicft bofe fc^ad&t-i
unb brett fpül&Ien, ben neunten ftein äuäied^en, bafe bol^Ifpilen, beSgleicften
auf bem ©aal unb im a»inger bafe 5ßaar lauffen,^ ben topff treiben^
unb bergleid^en, bod) Sl^ne mit tileife »ermahnen unb toal^tnen, bafe er
in otten obbemelten unnb anbem S^me bergunten hirätoeilen unb fpilen
»ie aud^ fonnften in attem feinem tl^uen fic^ nic^t jomig, jändfl^ifcö, üor-
tJ^eilifd^ ober arglüftig, fonbern fein reblic^, mal^rl&afft, ftifl unb auf-
rid&tig* erjeige unb öerl^alte.^
17. ®o auc^ er Praeceptor mercfl^en mürbe, baf unfer ©o^n^
3ur Musica, bie feg gleich vocalifc^ ober instnimentalifc^, luft ^tüc, mag
er fid^ befetoegen mit bem $ofmaifter unberreben ober e^ an unfe ge-
langen laffen unb bod^ baran fein, baS er mit üilen praeceptis ober
Regulis bife ortl^ö nid&t befc^meret, auc^ leine fc^anbbare, üppige unb
leichtfertige gefäng geftattet toerbten.''^
18. Jiad^bem bann auc^ aufe 30m unb grim gemeiniglid^ aHer^anbt
gefd&tt)inbe, l&efftige unb forglid&e Irandfl^l&eiten juentftel^en pflegen, ©0
foHe ^i^rinnen ber Praeceptor, ba fid^ bergleic^en an unferm ©ol^n er*
aeigen unb artigen tourbe, mit gueter befc^eiben^eit unb fürfic^tigfl^eit
Sl&ne baöon abtoeifen unb foöil müglid^^ enttoel&nen.
19. gr fott S^me aud) nod^ in bifer feiner Sugent offt unb tool
* C: ©ad^t unb gJrctt ©pil, ©aU (Spil ober Äarttcn, bod^ gi^nc mit ficife
bcrmal^nen u. f. \v.
« S. V. a. Barlaufen, Wettlaufen (Schmeller-Frommann I S. 401 u. 1448).
3 Topf = Kreisel (Heyse, D. W. III S. 998).
* C: aufrid^tig, frölid^ unb fürfftlid^.
* In C ist hier hinzugefügt: 3n anfcl^ung ba^ b^ SKcnfd^en l^era im
(öpilen fid^ üilfeltig eröffnet unb fc^en lafft, aud^ öerftcnbige Äeutt bei bem
umbftonb allerlei barauS merfl^en, abnemen unb anberer Ol^rten l^emad^ aum
unglünpff augbreitten, bet^orab aber bon l^ol^em unb continuirltd^em Spilen ab"
auetoenben fid^ bcflciffen.
^ D: unfer ©ö^n ein ober anbcr.
^ Am Schlüsse dieses Abschnittes findet sich in D der Zusatz: $Daau aud^
fold^e imtertneifei gebraud^t tuerben, bon benen ftd^ nid^td tnürbigS an tuorten,
geberben unb tuerlen gu befal^ren.
® C: präcaüiren unb entmel^nen. Der Schluss des 18. Abschnittes lautet
in D: fie in aeiten babon abkneifen unb fobtel möglid^ enttuel^nen unb fid^ baau
toie aud^ fonft aUerl^anb bequemer argumenten, exempeln unb bergletd^en ge»
braud^en, tnoburd^ bie gcmüter aum guten an* unb bom böfen abgemal^nt toerben.
SBie benn burd^ fotl^ane discours offt mel^r al§ burd^ ftcte Praecepta unb regulas
erretd^et inirb. SBeld^ei^ alfo aud^ in folgenben unb btelen anbem fallen au be«
oha^ten.
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Urkunden. Instruktionen. 147
einbilbenS toie nid^t allein an il^me felbften biDid^, löblid^ unb @ott mol-
gcfcüig, bafe i)o^t 5ßerfol&ncn gegen armen, eHenben unb bütfftigen
leutl^en, infonberl^eit aber S^ren t)on &oii anbefol^Ienen unbertl^anen
©idö güettig, gnäbig unb milt erjeigen, fonbern baf au(l& fold^eg öon
bem SQmeciitigen reid^Iic^ miberlegt unb belol^net toetbe, Mt% ju bem
enbe, bamit er aUfo gegen armfeeligen unb bebürfftigen leut^en aum
mitleiben unb guett^äbtigfl^eit angemiefen toerbte.
20. ©ife unb aUeS anbereS, fo einem red^tfd&affenen ®ottgförd^tigen
Se^r- unb Qud^tmei^ttx öon @ott auferlegt unb fonnften Sl&me Don
biQigl^eit unb guetter gemol^nl^eit megen aignet, gebül^ret unb mo( an-
ftel&et,2 (g^jü 5er Praeceptor unferm ju Sl&me tragenben gnebigften ver-
trauen nad^* tl^uen unb leiften, unb ba er über allen angemanblen treuen
toleife unb embfige öermal^nung be^ öilgebad&tem unferm ©ol^n in ber
lel^r unb ^\iä)t bie fd^ulbige Dolg nid^t gel^aben, fonbern fürfe^Ud^en
unffeife, öerbrufe unb wiberwiaen be^ il&me fpiren »urbe, foll er Si&me
befemegen mit oormiffen befe §ofmeifterS gebürlidö unb befd^aibenlid^
jüd^tigen unb ftraffen, ober bo fold&eg nid^t öerfa^en molte, unö ober
unfere geliebte ©emal^lin beffen 3ebertoeil jeitlid^ beridf)ten, bamit im
felben anber einfel^en befd&el^en unb fürgenol&men werben möge.
21. Unb weil inn ermeltg unnferS ©o^nfe $ofmeifterS beftallung
t)i(I 5ßuncten begriffen, fo fümemblid^ aud^ fein befe Praeceptoris offlcium
concerniren, ©o ^aben wir einen extract berfelben beftallung Si&nxe
Praeceptorn ju bem enbe $iemit jufteHen laffen wollen, bafe er mit
Sl&me §ofmeiftem in atten fürfaüenben fad^en guete correspondenz
galten, bie in bemelter beftallung ettoa^ weitleuffiger aufgeführte ^ncten,
foöil fein ^erfon betrifft, in guete ad^tung nehmen unb infonber^eit aiid&,
ba wir über Iura ober lang nad& gelegen^eit unfern ©ol^nS allterS, mafe
weiter« bie Wotturfft erforbert, SÖme felbften befehlen ober burd^ anbere
befel^Ien laffen werbten, bemfelben allem treulid^ unb mit ^öd&ftem öleife
nadf)fomen, alfo unS unb unferm (Sol)n trew unb ^olbt fein, unfern*
fd^aben ieberaeitt wal^men, fromben unb befte« werben unb aUefe anberö
t^uen fofl, bafe, tok gemelt, einem fromben, ©ottgfürd^tigen, e^rfiebenben
unb aufrid^tigen Sel&r- unb S^^^^^iP^^ 8^ ^^^^^ gebül^ret, jimbt unb
wol anfte^et. SBie wir S^nxe bann gnebigfl antrauen unb er an a^btS-
^att mit Iganbgebener trew angelobt, aud^ ung begwegen einen fonber-
^ C: C^ foUe i^me aud^ offt unb wol ctnbilben u. f. w.
' In D ist hier hinzugesetzt: aud6 tl^m i)on Und, Wie aud^ Unfer JHnber
tBeid^ttiätem unb ^ofmdftem bon Seit 3U 3eit mit meistern angegetgt Werben wirb.
* In D ist eingeschaltet: mit embfigen l^öd^ften flei^ unb treuen.
* D: unfern unb gieren.
10*
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148 Geschichte der Erziehung der Pfäizischen Witteisbacher.
bälgten fd^rifftlid^cn Revers, fo fid& mit bcm dato bifcr beftaHung Dcr-
glcid^et, jugcficHl.
5ür ©old&c aud^t unb unberwcifung foUcn unb wollen toir 3^nxe
icbeS Sal^rS, fo f)tut dato anfallet unb fo lang meieret, bife ic ein Z^eill
bem anbem ein öiertel 3al^r auöor aufll^unbet, über feine öorige öon
unö l^abenbe beftaKung Ufern lafeen l^unbert gulben,^ iebcn gulben au
fünffael^en bajen ober ©ed^aig Ireuaer gerecl^net,^ aDcfe getreulid^ unb
ol^ne gefel^rbe.
2)efen ^n url^unbt baben mir bife beftattung mit eigenen Rauben
unberfd&riben unb unfer fürftlid^ (Eammer Secret ^icfür trudfl^cn laffen.
©efcfiel^en unb geben aw Nienburg an ber Jb^nato am Zag befe ipegl.
S3ifcboff§ Martini, ben (Sillfften aßonat^S^ ?ioöembri§, alfe man nacb
©btifti unferS einigen Qfrlöferg unnb ©eeligmad^er§ gebubrt gcae^It
^täj^tnf^nnhcxt ©in unb aöJanaig.*
®eme allem, toie in obberül^rter fürftlid&er beftaüung einöerleibt
unb gel^ört ift, alfo getreulid^ unb mit allem fleife nad&auf^ömmen, f^ai
iä) obemanntcr Jacobus Linnicbius^ §ö(^ftgebad&tem SWeinem gnebigften
Surften unnb $errn ^falagraöen SBoIfgang^ SBill^elmen etc. mit l^anbt
gegebener Zreio an a^bt ^aü'' abngelobet unb öerfprod^en, ädcfe ge-
treulich^ unb o^ne gefel^rbe. S)efen ^\x urf^unbt l^ab i^ mein eigen
5ßetlf(baftt au enbe l^ieran getrucf^t unb mid^ mit eigenen IJanben unber«
fd&riben. ©eben auf Sa^r unb Zaq, toie obinserirte beftaDung auf-
mcifet.
Jacobus Linnichius (L. S.)
§ofcapeIIan.®
^ In D ist am Rand bemerkt: Apto cuidam praeceptori longa plus
dandum erit.
' In B steht auf dem Rand beigeschrieben: hierüber l^ab id^ proprio motu
aud^ gunffaig gctoiüigt, fo bcm decret an ßanbtfd^reibcr auc inseriren. SBoIfgang
' In D ist das ganze Datum ausgestrichen.
* In B ist hier die Unterschrift: SSoIfgang SBiüJclm und L, S. hinzu-
gefügt.
^ In D ist der Name ausgestrichen.
« D: W^ipp.
' In D heisst es statt: mit l^anbt u. f. to. bloss: aiblid^.
^ Die Unterschrift ist in D ausgestrichen und am Ende hinzugefügt: In
his Instructionibus nuUam mentionem factam miror Mathematicarum scientiarum;
et tarnen apprime necessariae sunt Principibus et a pueris melius discuntur,
quam alterae illae, majorem rationis et intellectus usum requirentes, puta
Grammaticam, praesertim ut ea hodie docetur per tot regularum et involucrorum
ambages, quas ipsi saepe Magistri non sapiunt, ex usu certe lapsuque temporis
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Urkunden. Instruktionen. 149
melius discuntur, quam ex ejusmodi nugis; nee non Logicam« physicam, meta-
physicam et similes. Velim ergo cum alijs hujus artis Didacticae gnaris
(Pignorio, Yossio, Scioppio, Lipsio, Puteano, Naudaeo alijsque), ut, postquam
pueri didicerint legere, scribere, loqui (haec tria multum requirunt et plus,
quam Tulgus opinatur yel consuevit subintelligere) (pietatem et orandi usum
semper praepono) incipiant discere rerum nomina et ipsorum significationes e
radimentis compendiosae Grammatices alicujus (non qualis in Jesuitarum scholis
supervacanee docetur saepius), quantum satis. Tum incipiant stylum vertere et
simplicissimas brevissimasque sententias, quanim optimae cum judicio aliquo
seligendae, toti dein yitae usui futurae, connectere, vertere memoriaeque
paullatim mandare, quae acuenda, non obruenda. Eaedem cum vera literas
pingendi fundamenta comprehenderint (quod omnino necessarium et non sperandum
est eos unquam scite, imo cum voluptate quadam scripturos, nisi haec prae-
cesserint, a gnaro quodam artis proinde diligenter docenda) scribi quoque ab
ipsis poterit. Tum parvae epistolae loco exercitij ex iUis sententiolis et
exemplis Rudimentorum regulis appositis.
Postea discant ex Arithmetica quantum satis. Tum succedat Musica (si
eam capiunt), Geometria, Sphaerica, Architeptonica, Pictoria, Poliorcetica etc.
Haec talia per lusum et jocum addiscent Principes, praesertim si ipsis simul
usus eorum indicetur; cum, si ad subtiliores illas artes, Logicam similesque
nimis mature admoyeantur et barbaras illas Yoces: Barbara, Celarent etc.
Paralipton atque Ferison etc. auribus illorum teneris obstrepunt, plerumque
nauseam studiorum contrahere soleant. Mitigatis vero tali modo et quasi prae-
paratis ingenijs facilius deinde et libentius grayiora discent, quae etiam ante
annos non capiunt.
Quam vellem me, dum puer Grammaticam, Logicam, Physicam, Meta-
physicam (imo tot Grammaticas, Logicas etc.) nee non Graecam, Hebraicam,
Poeticam, Sphaericam et nescio quod nugas alias, idque confuse et praeter
ordinem ac rationem, discere coactus fui, me talia didicisse et sie informatum
fuisse!, Imo prae istis ea edoctum, quae deinde ad Aulas et actiones delatus
juvenis et fere Vir meopte Marte discere debui, t. g. Epistolam aHquam vel
relationem, propositionem et simile aliquid matemo (?), quod plerumque negli-
gitur, a paucis recte docetur, a paucissimis recte capitur, Latino (quod tot
annorum, imo totius yitae spacio yix recte discitur, quam raro rite docetur),
Gallico, Italico idiomate componere, meliores Authores cognoscere et ordine
legere, decenter in mundo conversari, Ethicam, Politicam, Historias et similia
recte cognoscere et callere. Sed sero agnoscimus errores praeceptomm yide-
musque et dolemus nos scholae magis didicisse quam vitae.
Illud quoque observare debent Praefecti, ut Genium, ingenium, indolem
Principum exacte cognoscant et unumquemque pro eo ac illa rerum
informet educetque. Scilicet invita nemo discet facietve Minerva, quod alicujus
momenti sit et aetatem trahat. Velut medici arte summa corpori donare aut
conciliare aliam complexionem vel humidum radicale aut Archerum (?) (ut hodie
Yocant aliqui) non possunt, quam deus et Natura dedit; juvare tamen isthaec,
et si constitutionem causamque affectuum pemoscant, emendare et conservare
possunt: Ita etiam cum animis comparatum esse yidetur, quorum quidam yelut
medici sunt praeceptores. Uti proinde pro corporibus curandis praestantissimos
eligere medicos et nullis in id sumptibus parcere solemus, ita etiam in Animis
et Animabus rite formandis ac firmandis faciamus, exemplo Magnorum Regum,
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150 Geschichte der Brziehung der Pftkischen WitteUbacher.
45
3(chnUin wn Spittttj wirk jur Jl^fmeipfenti iet ISriitjeffiti €Uünpvt
Zlftvt^a htflüUi. J^tntab 1672.1
Instruction, tooma^ \iä) bie Ut^ 3. ^od&fürftl. ®^I. 5ßTiu5c6in
eiconorc £l^crcfia aufgcftctttc ^offmeiftcrin au richten.
©leic^ 3^re l&oci&fürftr. S)]^!. Unfcre gnabigftc gürftin unbt gram,
au bcr öon ©piring bic fonbcxba^rc gnabigftc confidenz gcftcCct unbt
©crfelben 3^rc gcliebtcfte altiftc Zod&tcr gleonorc etc. anöcrtramct, niafecn
^it bann gebadete bon 9t. ^icmit au crft gcmcütcr 3^rcr gclicbtcftcn
ältiftcn %oi)Ux ^offmeiftcrin an unbt aufgenommen l^aben woüen; «lifo
tragen a»ar 3. j^od^fürftl. 35^1. au me^r öermeHter öon ©piring bic
gnöbigfte auberfid&t, bafe @ie fid& ier) biefer S^rer anöertrautcr ftefle bcr»
gefiallten bon felbften au guberniren mifeen »erbe, mie e§ bifefa^te einer
öerftänbigen unbt mit erforberlid^en qualiteten berfel^enen l^ofmeifterin, bic
über berglcic^cn ^od^fürftlic^e 5ßrincefein uffid&t au tragen l&at, too^I an*
fte^et, audö fonften aignet unbt gebül^ret. ®amit S^r aber befto me^reri^
befant merbe, ma§ l^ierbe^ ^od&ftgcbad&tcr 35rer ^od&fürftl. a)$I. aigent-
lid&er mitt unbt gnabigftc mctinung fet|, auf meiere fie iebe^mal^I« i^r
etiam Ethniconim, inter quos yel unius Philippi Macedonis exemplum elucet,
qui plus sane in Aristotelem Alexandri M. praeceptorem quam in nescio quem
Bucophali domitorem impendisse credendus est.
Et quia ex hoc numero Principum, quo diyina Bonitas Serenitatem Suam
beare yoluit, alij ad Ecclesiasticam vitam et statum, alij forte ad Militarem
fonnandi erunt, majori natu ad Successionem destinato mature in id incumbendum
erit, ut ^ rebus illis rite praeparentur, Id quod magnam industriam, cautelam
et prudentiam requirit. Neque yero velim ideo, ut unus tantum artibus
regnandi imbuatur, caeteri sibi relinquantur talium ignari, ut fieri vidimus
aliquando, magno cum Regum et populorum detrimento. Fato enim functis
praeter opinionem natu majoribus reliqui postea tam inepti fuerunt ad habenas
illas, quasi si quis ex nautarum lixis ad claTum se conferre vellet, erepto per
tempestatem vel casum Nauclero.
Sed de his talibus libri scribi possent. Ego haec inter tot alia impedi-
menta yix horulae spacio in has Chartas effudi. Futurus sum alio tempore
fusior, si mea sententia qualiscunque (quam rectius sentientium judicio
semper libens subjicio) desideretur. Rem totam Toto claudo brevi, sed ex
intimo affectu ducto. Benedicat Principum nostrorum educatori, qui eos nobis
praeter multorum spem et opinionem, non praeter votum uUius fidelis subditi
dedit, DEV8I Benedicat illis ex Sion, ut crescant et adolescant in gloriam
propagandam et honorem nominis sui, in salutem Sermon^m Parentum et populi
subjecti, in utilitatem totius Reip. Christianae et yideant filios filiorum ac pacem
Domini super Israel. Amenl
* Konz. im Grossh. bad. General-Landesarchiv.
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Urkunden. Instruktionen. 151
abfegen gu tragen unbt fidö bamadö ju regulircn i&abc; (go öerlafeen
biefelBc fid^ gu il&r ber ^offmeiftcrin gnäbioft, bafe fie folgcnbe punctcn
fonbcrbal^r gu bcobad^tcn il^r toerbe angelegen fet)n lafeen, unbt gü^öt
CrftlidÖ foHe i^r ber l^offmeifterin Dor aflem obliegen, Peifeige auf-
fielt unbt forg au tragen, bamit bie ^rincefein in attem il^rem tl^uen unbt
lafeen fic^ alfo öer^alte unbt in a0en fad^en aud) gegen mäniglid^ fidö
bergeftaßten beaeige, wie eS einer tugenbtfamen gürftl. 5ßrince6in tool^l
anfte^et, mafeen bann @ie l&offmeifterin berentl^alber bie meifte aeit umb
unb be^ ber ^rincefein au öerbleiben, unbt ba ©ie an S^ro ctwa§, fo
nid^t aüerbingS rool^I anftanbtlic^ ober befewegen @ie au bermal^nen
wal^re, fpüren unbt bermerdfen tourbe, fold^eö mit gul^tem glimpff unbt
befc^eibentlic^en SBorten erinneni, ober ba öjieber öermu^ten fold&eö nid&t
öerfangen unbt nöl^tig fe^n würbe, S. I^od^fürftl ©1^1. unfer gnabigften
Sürftin unbt fj^awen i^interbringen folle. Unb weilen
3weiten8 bie gottegfurd^t bag fundament atter onberer tugenben,
alfo l^at fie l^offmeifterin fonberlic^ aud& au beobad^ten, bamit bie 5ßrin-
cefein morgenbtg unbt abenbt il&r gebett iebeSmal^IÖ mit geaiemenber
anbad^t unb devotion öerric^te. ©ann fotte fie ^offmeifterin
drittens and& ad&t geben, bamit bie ^rincefein öon il^ren camer-
bienerinnen gebui^renbt unb mit allem öleiffe bebienet werbe, bie
^rincefein auc^ iebeSmal^lg au red&ter 3^^ fi* 8"^ ^^ begebe, ©o
wirbt aud^
• SiertenS Sl^r ber l^offmeifterin obliegen, ha^ bie ^ßrincefein ben tag
5inburd& immerau etwa§ au tl^uen l^abe unb bie S^it nit müfeig aubringe,
fonbem fid^ beftanbig mit fold^en fad&en, bie fürftl. ^ncefeinnen wo^I
anftanbig, occupire, alfe nemblid^ in fprad^en, banaen unb fc^öner arbeitl^,
unbt bamit fie in befto befferem exercitio öerbleibe, auc^ 3- l^od^fürftl.
2)1^1. unb 3^re fraulein bisweilen au Sl&ro erforbem, wobencbenft gleid&-
Wol&I aud^ bie ^ßrinaefein erlaubeter invocationen fid& au bebienen unöer-
we^ret oerbleibet.
Sünffteng, fo jemanbt frembber be^ ber «ßrincefein audienz öer-
langte, foHe foIc^eS öorl^ero bet) il^r ber ^offmeifterin, ja wol^I auc^, fo
e§ eine perfon öon consideration wäl^re, öorl^ero öon g. I^od^fürftl.
2)1^1. al§ graw SKutter erloubnufe genol^mmen werben, ©et} benen
Audienz-öerftattungen ^o* ©i^ ^offmeifterin a" beobad&ten, bamit bie
^rinaefein fid^ nid^t attein wol&I onftanblid^ beaeige, fonbem aud^ auff
baSjenige, was be^ i^r angcbrad&t wirbt, geaiemenbt unbt formblid^ ant-
worte, aud^ nod& enbigung ber erften anfprad^ nic^t ftitt fd&weigenb fte^en
bleibe, fonbem einen ^itxliä)tn discurs nad^ befc^affen^eit unb condition
berjenigen perfon, bero @ie audienz öerftattet, au moöiren fid^ befleißige.
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152 Geschichte der Erziehung der Pf&lziBchen Witteisbacher.
fieftaltctt bann and) ©ie ^öfftncifterin Bcnebcnft bcr ^rinccfein antodfung
3u t^ucn, tDxt fic ftd^ mit reverenz unbt entgegen gelten nad& ieber,
jjerfon qualitet öerl^alten folle.
©0 tDtrb aud& fed^ftenö il^r ber l^offmeifterin fonberlid^ obliegen, bafe
bor ber ^rinjefein nid^tä gerebt ober öerübt »erbe, fo nit IbUiä) fe^e,
unb gleid^ toie
©iebenbenö fe^r rü^mlid& unbt löblicb ftel^et, bafe bie ^ßrinjefein
gegen iebermann fid^ güettig erzeige, alfo fott iebod& fie ^offmeifterin
nid^t augeben, bafe fid^ iemanbt, »er ber aud^ fe^e, fonberba^r aber ber
5ßrin8efein bebiente, mit Si^ro nid)t me^rer^, aU ber 3förftl respect
aulafeet, gemein mad^e; überbiefe foHe
äd^teng (Sie l&offmeifterin mit allem fleife Sl^ro angelegen fe^n lafeen,
bafe bie ^ßrinaefein Sl^re gefunbti^eit mol^I in obad&t ne^me unb berfelben
pflege, unbt fofem bie ^rincefein fid^ übel befinben »urbe, fotte foId&eS
alfobalbt S. öod&fürftl. ®I&I. al§ fjfraroen SKutter gel^orfambft l^inter-
brad^t unbt angcgeiget, burd^anS aber feine medicin o^ne öorroifeen S.
l^od^fürftl. S)]^I. Seibmebici gebraud&et ober ber 5ßrince6in 3ugebrad&t ober
einaunel^men geftattet werben.
?ieunten§ wirbt bie l^offmeifterin beobad^ten, bai bie ^ßrincefein o^ne
erloubnuS 3. ^od^fürftl. 2)1^1. nid^t ausgebe, nod^ fonflen ttma^, fo oon
erl^eblid^feit ift, öorne^me, fonbem t)ort|ero iebeSmal^te S- l^^d&fürftl.
2)^1. baöon an^eig tl^ue ober t^uen lafee unb S)ero betoidigung barüber
ertoarte.
3e§enben§ ber 5ßrinceßin bebiente fotten atte i^r ber ipoffmeifterin
untergeben fe^n, aud^ au erweifung fc^ulbigen ge^orfam§, aller eör unbt
respect gegen @ie unb bal^in angewiefen werben, ba% feine o^ne i^r
ber l^offmeifterin erlaubnu§ au§ bem böff ge^en fotte; unb wirbt bal^ero
©Iffenö @ie l^offmeifterin in ac^t gu nel^men wifeen, bafe ber ^rin*
Sefein bebiente atte unb jebe i^ren ©ienft wol^I, embfid^ unbt fleißig öer*
feigen unbt nid^ts berabfäumen, fonberlid^ aber gegen ber ^ßrincefein ge-
bül^renben respect tragen. ®§ fotte aud^
3toölfftenö Sie l^offmeifterin mit attem il^rem ernft baran feqn, bafe
ber ^rincefein bebiente unter einanber friebtfam unb ainig leben unb
gegen manniglid^ fid^ alfo berl^alten, bafe nic^t§ bagegen gu flagen fc^;
ha aber iemanb berfelben fic^ anberö betragen würbe, l^at ©ie l^off-
meifterin fold^eS nid^t gu geftatten, unb ha if)xt correotion nid&t öerfangen
wolte, fold^eS nad^ befinben 3- l^od^fürftl. 2)1^1. ju gel&öriger abftettung
l^interbringen unbt anaeigen.
Sm übrigen, gleid^ S- ^oc^fürftl. 2)1^1. nid&t aweiffeln, ©ie l^off-
meifterin ftd^ aud^ felbften alfo comportiren werbe, ha% 3. l^od&fürftl. 2)^1.
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Urkunden. Instruktionen. 153
ein gnäbtgfteÄ gcfaDcn baran l^abcn mögen, 8ßfo öerbleiben @ie il^r in
fold^er öerläfeigcr auöerfid^l mit gnabcn »ol^I be^getl^an. ©eben Senrab
ben 8. 1672.1
46
3fttiu non €lam mixb üU J^^fmti^tvin btt fj^nnft^tnntn Wiavit
JDttflTelbdrf, 20. JÜlärj 1677.«
Instruction, nad^ toeld^er fid^ für bie jue Nienburg bermal^Ien au'
toefenbte öier burd^Ieud&tigfie j^od^fürftlidöe prin^effine^auffgenommcne^off'
meifterin n. n. t)on ßlom, gebol^rne »öcf^in, jneöerl^alten unb ^öd^figeb.
iJtinaeffine in einem unbt anbem getreulid&ft gn öerforgen l^at, unbt atoar
erftlid^en toeitten ber burd&Ieud&tigften fürften unbt l^errn, 1^1. ^Sl^iltpp
SBiC^elm etc. (tit: per tot:) wnbt ber burd&Iend^tigften gürftin unbt
frauen (tit: per tot:) ^öd&fternanbter f)oi)\x\il ^jrinaejfinen 1^1. öatter^
unbt frau 9Kuetter§ ©1^1. 3)^1. geb. öon Eloto gerül^met toorbten, bafe
fie nit attein auf bell^anbten abelid&en gefdiled&t beS fürftentl&umb^ ent*
fproffen unbt fid^ fo lool&I in toe^renbtem ©l^e alf bif^erigem toittibftanbt
iebergeit eine§ g^^Iid^en, rul^igen unbt tugentfamben leben unbt loanbelfe
bergeftalt beffiffen, loie e§ beborab bergleid&en abelid&en perfol&nen too^l
füeget, fonbem aud& mit ber jue erjiel^ung, bebienung unbt öerforgung
foldfter l^od&frftl. prin^effine bel^örigen erfal^ren^eit, befd^aibenl^eit, unöer-
broffener bemüel&ung, ©ad^tfambfl^eit unbt me^r anberer l^iergue nöttigen
qualiteten begäbet; @o l^aben httbt ^od&frftl. ^ffl S)^I. beftome^r au
befagter öon Klott) unbt juemal^Ien auff Sl&r bemiettigfteS anlangen,
S)ero gfte§ bertrauen gefeget unbt fie juc obl^od^ftgemelbten bier ^^d&frftl.
t)ringeffine für eine l^offmaiffterin, fo lang e§ beeben Sl&ren l^od&fl. S)I^I.
®I&I. gefäüig fein toirbt, gft. befteHt unbt angenommen.
Unbt bamit burd& eine toal^Iangeorbnete ergie^ung unbt ge^iemenbte
öorfid^tigfl^eit ba^ redete aiel^I unbt enbt erreichet »erbte, will öor allem
nöttig fein, bafe alle bie ienige, loeld^e il^rcr fd&ulbtiger auffloart^ung l^alber
nmb unbt het} ben l^od^fl. prinjeffen tag* ia ftünbtlid& fein mieffen, fid6
eine§ ©rbal^ren, jüd^tigen unbt unbertoeifflid^en loanbelfe beffeiffen, 3ue
li^einer argemufe ober böfer nad^folg anlaff geben, fonbem fid^ in allem
fxttfamb unbt unfträfflid^ bejaigen, beöorab aber fie l^offmaiffterin felbft
mit einem guetten Exempel öorge^e unbt aud& I^ein toibrigeö be? anbern,
^ Das Datum ist unvollständig.
' Konzept im Grossh. bad. General-Landesarchiv.
' Am Rand: ponantur Nomina.
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154 Geschichte der Erziehung der Pfölziachen Witteisbacher.
in tDa% qualitct unbt bicttfi ftc immer fein mögen, geftatte unbt mitl&in
alles crnfftS baran fein fofle, baf bie J^od^frftl. prin^effinen aue beftänbtiget
gottSford^t, toal^rer anbaä)t, bemuetl^, warl^eit, frcunbtlicöflöeit, barra-
j^ergigfl^eit, Snfonberl^eit gegen bie arme bebürfftige nnbl allen anbem,
frftl. ll^inbtem unb pringeffinen toof)l anfiel^enbten tugenbten, fitten unbt
gcbörben angefül^ret »erbten, aUermaffen l^ingegen anä) fie prin^effine ber
l^offmaifflerin mit bem bifeS 8lmbt§ ttjegen erforberlid^en respect begegnen
unbt in allen guetten unbertoeifungen, erinnerungen unbt bertoal^mngen
ben gel^orfamb gleid& bef 1)1. SBatterS unbt Stau SKuetterS S))^!. S)]^L
laifften foßen.
3um anbem, bemnad^ nit weniger bel^örige forg juetragen, bafe
bergleic^en aufferaie^- unbt unberioeifung, fümemblidE) aud^ auff erl^altung
guetter gefunbtl^eitt unbt abtl^eilung ber seit unbt ftunbten, in bereu
ieber bie'l^oci^ff, prinjeffine il^re berrid^tungen toiffen mögen, eingerid^tct
toerbte, ©o l^at bie l&offmaiffterin ffeiff anaumenbten, ba%, fo öill erftgeb.
gefunbtl^eit betrifft unbt ba einer ober ber anber prin^effin eine unpaff-
lid^B^eit aueftoffen tl^ette, l^icbeiligenbte Instruction,! roeld&e öor bifem
für bie nun öier alteffte l&o^frftl. prinaen abgefaffet toorbten, fo toeit^
biefelbe ben prinaeffinen anftönbtig unbt bienlid^, beobad^tet unbt in
fl^einem meeg barioiber ge^anbtlet »erbte.
©rittenf follen bie pringeffine ©ommer^aeit auffcr ber ©onn- unbt
fe^rtäg umb 6. ulftr aufffte^en unbt mit S^rem morgen gebett, auifi
anföleibimg bif auff 7. uör fertig »erbten, bamit fie alf bau ber ^. meefe
be^ioo^nen; l^emad^ bif auff 9. u|r teutfd^ fd^reiben imbt lefen, bon 9.
bif 10. u^r bie lateinifd)e fprad^ lel^men unbt öon 10. bif 11. u^ren
fid& im tanaen exercieren. Umb 11. u^r a^^^^ mittagStaffel gc^cn
unbt mit bem abfpeifen aud& barauff awegelaffener recreation bie itü
bif auff 1. u^r nad&mittagS auebringeu; bon 1. bif 2. ul^ren miber teutfc^
lefen unbt fd^reiben, öon 2. bi§ 3. u^ren aberma^Ien ber Iatteinifdf)en
fprac^, öon 3. bif 4. u^ren ein tag ber franaöfifd^en unbt bm anbem tag
ber Stalienifd^en fprad^ ftubieren, bon 4. bif 5. u^ren fid& fd&öner
arbeit!^ ober ieaumeilen tanaen, öon 5. bif 6. ul^ren fingen leimen,
umb 6. ul^r auer taffei gelten unbt baxaw bif lengft falber ad&t ul^ren
berbleiben, bie l^albe ftunbt bif auff ac^t ul^r mit recreation aue bringen;
bon 8 bif l&alber neun ul^r bem nad^tgebett obmart^en unbt fid^ alfban
in bie rul^e begeben. Unbt gleid^ »ie bifeS in ber ©ommcr^a^t ge-
melbet, alfo l^at eS auc^ mit ber »inter^aeit folgenbte meinung, baf bie
^ Gemeint ist ein medizinisches Gutachten Johann Martin Waybels über
die Körperpflege der ältesten Söhne des Pfaltzgrafen Philipp Wilhelm, d. d.
Düsseldorf, 30. Okt. 1665.
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Urkunden. InBtruktionen. 155
j)rinaefitnc im »inter um6 7. u^ren auffftcl^cn unbt 8?ad^tö umb 9 ul^rcti
fd&Iaffcn gc^cn foHen, nadö meld&er jcit bic ftunbten öon einer öerrid^tung
auff bie anbete frönen obiger reget nac^ eingetl^eilet merbten.
3um 4en^ man eine ober bie anbete ijrinjeffin, toie gar balbt in
jold^er garten Sugent gefd^id^t, an ber taffei jue effenSgeit ober in bet
le^rnung unbt recreation \iä} in ettwafe öergifft unbt nit iebeömal^I be-
obad^tet, öjaf furfUid&en f^inbtern »ol^I anfielet, fo fotte bie boffmaiffterin,
ha fie unter fid^ attein feinbt, gleid^ an ber fteH, fablf aber icmanbt
frembbter barbe^ öjäre, l&emegft, nad^ beme bie übertrettung befc^affen,
mit guetten wortl^en fanfftmüettigc unbt auff bargcgen wibrige bejaigung
ettmeld^e emftlid^e erinnerung unbt abmal^nung, unbt man aud^ bifed nit
öerfangen, fonbem auff miberl^olte öermal^nung ein ober anbere prinjeffin
fid) ber gebül^r nit bequemmen toolte, fold&eö ber frau SKuetter S)^^., fo
offt biefelbe be^ ber residenz gegenmärtig ober bod^ felbigen tag miber
bal^in frommen toirbt, mit umbftanbten vorbringen, unbt ©ero gft. be*
feld&ä ermartöen, fonften aber in @r. SDbl. »eitterer entlegenl^eit bic
fd&ulbtige pringeffin mit einem ftardtbem öermeiff ober gar mit ber ruetten
abftraffen, iebod& iebeömal^lf nad^ bemenbtnuf ber Sugenbt unbt Sauren
mit aller discretion, aud& befonberS bie befd^affen^eit ber naturen, com-
plexion unbt humorn in ad^t nemmen; bann iesuemeilen be^ einem
ober anbem me^r mit gelinbigf^eit unbt freunbtlic^er anmeifung alfe mit
ber fd&örpffe, mel&r mit Hebe unbt affection alf mit 3om unb bitterfl&eit,
mel^r mit loben alf fd&änbten, mel^r mit öorfteHung aUerl&anbt rübmlid&er
Krempel unbt anbererfeitö üblen rueffö unb öerfl^Ieinerung, ani) barburd^
an groffem auffnemmen unbt Mnfftigct l&ol^en anbtingung metdtblid^et
öet^inbetungen aufgetid^tet toitbt; unbt bannen^eto, meiHen nit aUeiJ
bued&ftablid^ fütgefd&rieben metben f^an, baf maiffte bet l^offmaiftetin
discretion unbt dexteritet übetlaffen mütbet, baf ift, man nit eine
fonbetbal^te opiniatritet unb befliffene ftü^igf^eit öot^anbten, baf nit
gleidf) aue bet tuetten unbt ftraid^ jue fcbreitten, fonbem juetoor aUe erft
obgefeate mittel jue ergreiffen, aud& enbtßcö bie fd&ulbtige prinjeffin, ba
bic anbem recreation f^abtn ober auffal^rcn, jue ^auf aue laffen unbt
ibr If^tin glcid^e recreation ju öermilligen, Sin Kfel gemal^I anguc-
bendfben, auff bem boben auefiaen, unbt maf bcrgicid&cn gelinbere correc-
tiones mel&r fein mögen; fablf aber bie opiniatritet fo groffe, baf eine
ober bie anbere prinaeffin in Syrern ungel^orfamb öerbarrte, fo märe
olfban bic beftraffung mit ber ruetten bor bie ^anbt ^nt nemmen^
iebodö mit ber fonberbal^ren befd^aibenl^cit unb auffmerdtbung, ba ettman
bie ^naeffin fid^ ber ftraff mit ber metten aue cntmebren fud&te, baf
felbiger im fafft- unbt anl^alten fbein glibtlein öeraudtbet ober gar aue
einem gefa^rüd&en anftoff einer frandt^eit erfd^rödt^et »erbte, beromegcn
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156 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
fold&c bcftraffuitg ben bcfften unb fid^crften efifect t^un, toan fie nü
flleid^ in ber crftcn ^ife unbt Colera, fonbctn crft über eine Qüt ^emacö
mit einem pacalen unbt febaten gemüet^ gefd^e^en.
günfftenS an @onn- unb fetirtagen foHe bie öoffmatffterin naä) Der-
rid^tem morgengebett mit ber anffjleibung bergeftalt fertig fein, bamit
fie umb 8 uören bem l^. gott^bienft unbt ban auc^ nad&mittag ber
Vesper jue gemohnlid&er 3^*^* i^ ^^^ l^offlird^en be^ ben P. P. Societ.
Jes. be^too^nen Ipnen unbt ©oöjol^I alba ate fonften in allen anbem
lird^en unbt ®otle§bienflen fleiffig unbt anböd^tig betten, loeber unter fid^
nod^ mit anbem fdöttjögen unbt l^in unbt toiber fel&en nocb in bem
oratorio umblauffen, fonbem bfe gefid&t allein auff ben altar öjenbtcn
unbt bie prebig mit groffer auffmerdf^famfeit anl^oren, unbt bamit man
ban auf ben prebigen gefd&opfften nugen red&t miffen möge, foHe bie l&off-
maiffterin, toan man auf ber firc^ toieber nad^ ^auf gef^ommen, bie prin-
aeffine befragen, toaf fie auf ber prebig in ber gcbad^inuf bel^alten, felbige,
bfe fie fo ffeiffig unbt auffmerdt^famb getoefen, loben, benen aber, meiere
miS ber prebig nid^tg aue fagen gemufft, glimpfflid^ jue gemüet^ führen,
toie e§ fürftlid^en prinjeffinen gar übel aufteile unbt fid& ieberman IJoc^
üertounbere, baf fie fo fd&Ied^te anbad&t erjaigen unbt an^ ber prebig
nid^tg gelel^met l^aben foHen; ©ie boffmaiffterin tooHe e^ ber frau aJiuetter
3)1^1. fagen ober fd&reiben unbt bife, fo fromb unbt anbad&tig maren,
rühmen unbt ftd^ l^iegegen über ber anbem unauffmerdföfaml^eit bel^Iagen,
üUermaffen ani) fie l^offmaiffterin, ha bergleid&en befd&aibene erma^nungen
nit berfangen toolten, ein mel&rcren emft jue gebraudjen l^ette.
3um 6cn ©oHc mittags unbt nad&ts niema^Ien jucr taffei gefeffen
tocrben, man l^abe ban öor^ero ben prin^effinen baS l^anbttoaffer gegeben
unbt baraiiff ba^ tifc^gebett üerrid^tet; toie e§ mit effen unbt trindf^en,
aud& toegen ber gefunbtl^eit unbt juefaHenbten Irandtöeiten jue gölten,
gibt obangeaogene medicinifc^e Instruction bie nöttige nad&rid^t imbt
toürbet ned^ft beme mer bife§ ber l^offmaiffterin auffgetragen, baf iebe
prinjeffine be^ ber taffei auff il^rem ftuel^l mit bem fopff nit niber genaigt,
fonbem ganj auffred&t unbt mit erl^ebtem l^aubt, aud^ nit mit offen-
l&altenbtem munbt nod^ unrulöig fi^en ober fid^ fonften unsimblid&er ge-
bärbten gebraud^en, unbt man fie bie fpeiffe in munbt genommen, bie-
felbe mit gefd&Ioffenem munbt jerbeiffen unbt mastizieren^ foHen. an
ber taffei "^at bie l^offmaiffterin fi^eine grobe ober anbere toiber jud&t,
erbar- unbt fd&aml&afftigS^eit lauffenbte, beoorab fold&en prin^effinen übel
anftel^enbte reben unbt discurs juegeftatten, fonbem baran jue fein, ba&
aljeit öon bererle? unbt aud^ frol^Iid^cn fad&en gerebet toerbte, bamit bie
* Äaucn, frang. mastiquer.
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Urkunden. Inatraktionen. 157
ptinjeffine einen inttten unberrid^t, baf böfe jue fliegen unbt tugcnt-
i^affte fttlen an ficfi jue nemmen, barab fd&öpffen ll^öncn, unbt f^ai man
es im übrigen nad^ ber taffei megen bef l^anbtmafferS unb gebetts jue-
Italien, toie e§ oben Dor ber taffei jue gefd&el^en i)tbtniM toorbten.
3um 7tcn foHe bie IJoffmaiffterin fid& befleiffen, bie prinjeffine öffterS
auc unberweifen, »an etttoan frembbte fürftlidö, gräfflid^, abelic^e ober
anbere e^rlid^e perfol^nen t)on condition, mann* unbt meibli(i)en gefd^Ied^td
bie prinjeffine befued^en ober fonften jue 31&nen frommen, »ie fie fid^
gegen felbigc in ber empfal&ung, mit ber erften anfprad^ unbt ^emad^
in ber anbtmort^, aud& im gelten, fi^en ober ftel^en bejaigen foflen, bamit,
fal^lf ftcö eine gelegenl^eit aue bergleid&en Visiten unbt a^i^fömmen-
I^unfften eraignen, bie prinjeffine il^reg öerl^altenS l^alber fd^on öorl^ero
informiert feien unb bal&ero beffto mel^r unerfd&rodl^en feien, aud^ in ben
übrigen gebarben unbt actionen eine fold^e J^öfflid^fö^it unbt inqmi*
fambe conduite erioeifen, bafe bie frembte unbt anbere eine rechte, guette
unbt fürftlid&e aufferjie^ung unbt unberrid^tung barauff öerfpül^ren mögen,
unbt ba bie prinjeffine jue felbigen unbt anbem jeitten, ©o offt eS
nun gefd^e^en mag, ettman ein fallier auf oergeffen ober unad&tfamf^eit
ober aud& mit öorfaj begeben wurbten, fofle bie l^offmaiffterin gleid&wol^I
toie obgel^örtl^ f^eine berfd^impfflid^e correction in gegentoartl^ ber
frcmbbten offentlidf) öomemmen, fonbem biefelbe, bif fie toiber attein fein,
üerfd^ieben, ßf toare ban baf bie jjrinaeffin alberaitl^ an fold&e äufferlid^e
3aid&en ber l^anbt ober äugen getoöl^net, baf fie ber l&offmaiffterin anbtung
unbt correction ober guettl^aiffen mol^I getl^aner fad^en auf folc^en
jaid&en öememmen li^önbten, ol^ne baf eö bie frembbte oermerdfl^en
»urbten.
3um 8ten siit prinjeffine fowobl toegen ber gefunbtl^eit unbt beft
toadöfenö, alf aud& fie jue fleiffigem lel^men unbt aflen übrigen guetten
frftl. tugenbten umb fo öiB mel&rerS auffjuemuntem unbt 8ue animieren,
foEe i^nen in ber gangen mod&en, in »eld^en f^ein fe^rtag fein wirbt,
5»een Vaccanz tag, alf (Srd&tag unbt ©onnerftag, jue el&rlid&en recrea-
tionen öermilliget werben; an falten, winbtigen, naffen, unbt anbem un-
gefunbten Wetter tagen Ikonen il&nen juc l^auf bienlid^e recreationes ge-
mad^t unbt ju fold^em enbten iejueweilen abelid&e unbt ber 8latö töd^ter
öon aud^ guettcr aufferbaulid^er aud^t unbt ©rbarl^eit gue ben prinjeffinen
gelaffen werben; bod) baf fie nit über bie jeit, fonberba^r nad^tö alba
öerbleiben. @o mögen fie aud^ an fd&önen recreationes, nit weniger
fonn- unbt fe^rtagen, iebod^ ol^ne öerfaummung ber l^eiligen gottSbienften
in bai^ -ßlöffterlin ber Earmeliteffen, in ^^ffgartten, nad^ bittenbron,
grünau, rol^renfelbt unbt anbere lufftige ort^ in ber Slal^e auffal^ren
unbt wiber jue red&ter Qcit ^inabfl^ommen.
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158 Geschichte der BrziehuDg der Pfälzischen Witteisbacher.
3iim 9tcn laffcn bcebc, bcö ^I. SJattcrS unbt frau aJhictterS 3)]&l.
2)^Iw oft. Qt\ii)t^tn, baf an bct 1^^. Src^ Sönig fefft, @1. aKartinilag,
fafinad^t unbt ber prinacffincn gcbuttl^ö ober na^mcnS tagen erftgeb.
ijrinaeffine fidE) ttitoa^ mit el^rlid&er recreation erlufftigen unbt einige
öon ben abelid^en frauen unbt fröulein, auä) einige albal^ige Caöafliere
3ue Sinnen eingelaben toerben bfirffen, bobe^ aber bie J^offmaifftexin ob-
fonberlicb 8ue öerl&üetten, baf bie ^jrinaeffine meber jue felbigcn jeitten
nod^ fonften iema^Ien fid^ mit ben pagen, ©ammerbienem, lagge^cn unbt
anbeten bergleid^en bebienten, »er fie nun fein mögen, ober bife mit
ben prinacffinen gemein machen, weniger fid^ unberfte^en, itx) benen re-
creationen, tanken ober anbem erluftigungen fid^ mit einauemifd&en,
fonbem baf fie afleaeit ben fd^ulbtigen respect tragen unbt ibrem ob-
i^abenbten S)ienften gebübrenbt abmartl^en.
3um loten xoan bie ^jrinjeffine neue f^Ieibungen unbt aud& neue^
leinen gejeug öonnötten l^aben, fotte bie l^offmaiffterin, toan ber frau
areuetter S)I^I. gegenwärtig, foId^eS münbtiicb, ba fie aber abtoefenbt,
fd^rifftlid^ berid^ten unbt barauff befd&oibt erioartlöen. SBaf fonften ettwan
bie berfd&affung notl^ttjenbiger fd^uedö unb ftrimpff, aud^ erlbauffung einiger
t)on S^it 3ue Qtii bebürfftiger bänbter unbt bergleid&en betrifft, Qan bie
boffmaiffterin foId&e§ felbften unangefragt tl^uen unbt nad& genauer be*
bienung bie öon Sbt unberfd^ribene Qeikl bem pfenningmaiffter äßüfler
3ue gebül^renbter beaal^Iung überfd&idfl^en, ban berait^S öor ber herunter
raife bie gfte. öerorbtnung gefd^eben, baf i)iexan Ibein mangel erfd&einen
fotte.
3um Uten ©oHe atte ©ambftag, ober ba ein fefftag baran »are,
am fre^tag, ein pater auf bem collegio, berenttoiHen bie ^offmaiffterin
mit bem P. Rectore jue reben, jue ben pringeffinen fbommcn unbt fte
in bem Catechismo, glaubend Sfrticuln, ®ottef unbt feiner ^eiligen
lird&en gebotten unbt aUtn anbem jue ber feelen bau nottigen lehren
unbt toiffenfd&afften unbermeifen unbt informieren, bamit bie pringeffine
nit nur für fid^ felbften, fonbem aud& fonftm bergeftaft unberridfetet feien,
baf fie in etttoan be^ anbem begebenbten occasionen, toan bon glaubend
fad&en gerebet wirbt, fold^e discurs berfteben, aud& ©ottcfe unbt feiner
l&eiligen lird^en lebr, (Sl^r, fortpflanjung unbt öermebmng, fo öiE alf
fürftl. prinjeffinen äueftebet, gegen toibrige befc^ulbtigungm öert^attgcn
unbt beförbem Ikonen, efe toirbt aber geb. pater fold^e feine Instruction
öon 3eit jue 3eit nad& bem alter unbt capacitet ber prin^effinen felbften
nu^licb einjuerid^ten toiffen.
3uem gtoolfften unbt letfften fefeen beebe ^ffxt bod&fi. I^ocbfrftl. S)I&1.
SDI^I. alf $1. Satter unbt frau SKuetter jue ber l&offmaiffterin Si&r gfteS.
öertrauen, fie toerbte nit allein bifer fd^rifftlid&cn Instruction, unbt mafe
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Urkunden. Instruktionen. 159
becbe ^ffxt l^f- 2)51. 5f. 2)I&1. fambl unbt fonbcrfe J^infü^ro nod^ tocittcrS
gfi. bcfcl^Icn möd^tcn, gcl^orfambift rtad^Icbcn, fonbcm fidö auä) naä) attcn
hofften beflciffcn, baf bic l&od^fl. prinjcffinen in 3f)tcr jartcr unbt
blücnbtcr Slugent lool^I unb Iöbli(^ auffcraogcn, in aßen frftl. lugcnbtcn
unbcrmiefen unbt, fo öitt Si&r bcr l^offmaifftcrin möglidö unbt anftönbtig
ifi, an fcci unb leib öermal^ret, hingegen böd&fternanbtc beebe S^re
j^öc^fl. I^od^fl. 2)1^1. S)]&I. neben ber beftimbten befolbtung an gelt, lofft,
trancfl^ unbt logiament ber ^offmaiffterin Sl^ren mit nua unbt gue öer-
langenbten guetten efifect angeroenbten fleiff unbt unöerbroffene be-
müel^ungen in gnaben, mit meldten fie ol^nc bem Sl&r ber ^oftmaifftcrin
»0^1 be^getl^an, erfreuen öjerbten. ©üffelborf ben 20. Martij 1677.
47
Jfanii Jfriebrid^ n^n Sreutl^ mitb }nm j^dfmei|!er btv l|ßrin;en
fSLUxanbtt J$ie$muni^, Jft^ni jCubtDi$, ^riebrid^ Mit^tlm unb fj^^iliff
mH^tlm htfiaUt UeuBur« a. ©., 16. JfeBr. 1677.1
Memoriale für 3l^rer ^od&f. 2)^1. $er8og ^l^ililJp SBil^elmS, pfal^-
graö be^ allein etc., unferS gften. Surften unb §erm, ©e^eimben ratl^,
Cammereni, anä} 2)ero l&od^frftl. bier jüngere prinjen berorbtneten l^off-
meifter etc. 1^1. §an6 griberid^ bon Äreutb etc.
19 bot geb. ^offmeifter, fo offt obgemclbte öier hungere pringen
neuer ll&Ieibung unbt and) fd^önen leinengejeug^ benöttiget, fold^e^ Sl^rer
l^od^fl. 2)1^1. unbertl^. ^ue berid^ten unbt barüber gft. befc^aibt gue er-
mart^en; maf aber fd^uedö, ftiffel, ftrimpff unbt bergleid^en, fo toit oud&
bie aufbefferung ber alten fl^Ieiber betrifft, li^an er ein unbt anberefe, toie
te bie Jiotturfft erforbert, unangefragt öerfertigen laffen, geftalten bereiti)«
öerorbtnet, baf bie J^ierjue beburpge mittel be^ bem tit. iWicIaf SKüttem
. iebeSma^lf öerfc^afft »erben foHen.
SDie ffiammerbiener belangenb, öjeld^e bie abfaDenbte I^Iaiber unbt
anberfe pretenbieren, folle ^offmeifter bal^in fe^en, baf ein unbt anberfe
fo lang fauber unbt ungerfcbliffen gehalten unbt getragen »erbte alf
mogIid&, unbt bal^ero geb. Kammerbiener bif ba^in, bfe fold^e I^leiber
unbt anberfe nit me^r mit nua unbt respect ju gebraud&en, jue rul^e
»eifen fofle.
2^^? ffiegen prjog ^^ilipp fflill^elmö ©^l. fernerer unbt lünpger
Instruction in studijs foIIe l^offmaifter alfobalben mit bem P. Rectore
oll^iefigen Collegij reben unbt bal^in tradf)ten, bamit nod& ein tauglid^er
^) Konzept im Grossh. bad. General-Landesarchiv.
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160 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Wittelsbacher.
Pater ober magister auf ber Societet möd^te l^crgclaffcn unbt juc be-
tagter abfonberlidöer Instruction fo lang gebraud&et toerbte, bif ^o^*
emaitbter iJtins fetrtcn onbem ^^f)l Srüeberti in studijs gefolgen
Il^an.
8^^ Sft bem Secret. 3fenbrugg gue befehlen, ba§ er bie einlauffenbte
[ranäöfifd^e unbt Staliänifd&e gazetten itt) ben atoa^cn lood&entlic^cn
pofiien Peiffig nac^ ©üffelborff, ober too^ Sl&re l^f. 2)1^1. baniben fein
öjerben, l&erauff fd&icf^e, bamit bie l^oriöfi. t)rin3en jomol&I in publiquen
advisen nad^rid&t erlangen alf aud& in beeben fprad&en beffer exerciert
toerben Il^önen.
4*? SBo ein ober anberer auf ben ^oriöfl. ^jrinaen aue ber music,
mathematic ober anbem fc^önen loiffenfc^afften lufft l^ette unbt beren
erfl^ennung ol&ne abbrud^ ber ordinari ftubien gefc^el&en fl^an, l^at fid^
l&offmaiffter l^ierüber mit bem moderatore 3ue unberreben, unbt loafe fte
ratl^famb bepnbten, »ürcfl^Iid^ anäuefieflen, auä) mie foIc^eS eingerid^tet
3$re l^f. a)l&I. unbert^. jueberid&ten.
5*f l^at ^offmaifter mit bem tit. SKuHer jue conferieren, bamit
ba§ bal§auf fo balbt möglid^ loieber repariert werben möchte.
6^ ?ät loeniger lourbet ber l^offmaifter fid& eiffcrigft angelegen fein
laffen, bafe mit ben Exercitijs gue beftimbten 3^itt^n fort^gefal^ren unbt
ber Zanfemaiffter jue allem fleiff erinnert toerbte.
7™° aSan frembbte gefanbtfd^afften l^ierburcb passieren unbt fxd^ be^
ben l^od&fl. ^jringen angeben tl^etten, enbtmeberfe be? Sinnen auf l^abenben
befeld^ tüxoa^ abjuelegen ober fie fonften nur anaufpred^en, folle l^off-
maiffter alfo gleich mit ben übrigen anioefenben ge^eimben Statinen
conferieren, »ie fold&e gefanben einjuel^olen unbt gue tractieren, babeq
ttJol^I in ad&t juenemmen, baf bie prinaen allein ben Il^a^I. unbt
fönigl., nit aber ben Kl&ur- unbt fürfil. gefanbten bie l^anbt geben
tl^üen.
fjfal&te auc^ ieaueioeilen ein ober anberer ßaöaHier öon condition
^iel^ero frommen toerbte unbt ben l&od&frfil. prinjen reverenz matten
unbt auffioartl^en »olte, I^onbte er ober fie, nad& bem felbige conditioniert
ober fonften in dignitate fte^en, an bie frftl. taffei genommen, babe^
aber jue lengerer öerbleibung nit eirff ten(?) üeranlaffet »erbten, feit^emal^Ien
e§ ben l&od&fi. pringen an Sl^ren studijs unbt exercitijs nur öerl^inber*
Iid& unbt baneben sue öermel^rung ber unll^offten bienlid^ »dre.
8^? Sm fal^I bie l^od&fl. prinjen nad^ fj^a^fl^eimb öerlangt ober ber
alba^ige praelat fie felbften auff einige tag einlaben »urbte, »oBen
S^re l^od^f. ©1^1. gft. gefd&el&en laffen, ba^ geb. prinjen eine folc^e re-
creation gaubieren mögen, fonfften aber fotte anbertoart^ö meittereS
aufraifen eingefteHet toerben, eg Ȋre benn baf fie v. g. ber 1^1. bifd&off
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Urkunden. Instruktionen. 161
guc g^d&ftctt ober ein anber bcnoc^bart^er fürft inviticrtc; alf ban märe
eine berglet(^en recreation raife berfleftall anjuefteücn, baf man forool^I
öon ber §od&p. pringcn comportement alf aud^ fonften respect unbt
e^r baröon l^abe.
9°" Sl&rer l^od&f. 2)1§I. gfte. meinung ift gmar nit, bfe on bem
tractament mit fpeiff, confect unbt trandfö ein überfluff ober öer-
fc^roenbtung juegelaffen toerbte, hingegen aber toollen j^öd^ftgeb. Si^r l^f.
©1^1. gft. unbt ernftliriö, baS für bie ^od^frftl. prinjen foldfte unbt jue-
ma^Ien frifd^e Victualia nad& nolturfft öerfd^offt, auc^ bermaffen fauber
praepariert unbt gefod&et toerben, »ie e§ ficö gebührt, unbt ba beme
5ue roiber ein anberfe gefd^elien folte, $at ^offmaiffler aUcg fleiffeS baran
5uefein, baf unöerlangt remediert »erbte, maffen berenll^alben bem tit.
areüller gemeffener befel(^ ert^eilet worben.
©leid&e meinung l^at eg mit wein unb bier, aud^ megen ber page
unbt anberer bebientcn; wen jebod^ fein ^offmaiffterS erinnerung in berer*
let) faden nit verfangen wolle, l^atte er bie bebiente beQ lud^ unbt feDer
3ue f(^ulbtiger parition angue^olten unbt auff fernerer renitenz fold&e^
alfobalben ol^ne fc^ue (fd^eu?) unbt respect Sl^rer $f. ®^I. gel&orf. gue-
berid&ten.
10. S)ie öerreid&ung ber befolbung öor bie ßammerbiener, laggeqen
unbt anbere würbet öon tit. SDlüBer gefd&el^en; waf aber bie livere^en
betr., folle Sal^rlid& wenigft ein neue gemad&t, barmit ned&ftipnfftig,
offtem angjefangen unbt bie bega^Iung wie erftgeb. I^ergenommen
werben.
11?° S^re l^oc^f. S)5r. woDen gft. gefd^el^en laffen, baf bie l&od&fl.
pringen unbt pringeffinen iejueweiüen be^famen effen unbt ftd& auc^ auffer
bem mit einanber recreieren mögen, Sebod^ aber mit fold^er moderation,
bafe man ber geit l&olber unbt fonften barmit nit excediere. ^t weniger
bewilligen 31&re l^f. 1)^1. gft., baf festo trium Regum, gue offtem unbt
in ber faffnad&t einige all^iefige Cavallieri unbt abelid^e Dames gue
benen pringen unbt princeffinen mögen gur taffei eingelaben werben.
12™<* SBan bie l^od^p. pringen unbt t)rin5effinen an einem orbenS-
fefft ober ein unbt anberma^I 3ue ettweld&er recreation gue ben Car-
meliteffen inS Klöffterlein oerlangten ober bie priorin fie aufbitten wurbte,
Ware e§ Sinnen aueäuelaffen, ber l&offmaifter aber l^atte iebe^mal^If barbe^
jue fein.
131° SBeiKen an filbemen Setter mangel erfd^einet, ©o l^aben Si^re
l^f. S)bl. gft. öerorbtnet, baf nod^ ein Sujet gue ben borigen al^ier ge-
loffen werben.
14*P ®ie 9led&nung über bie empfangene 50 %^U toon fie böllig
Monumenta Qennaniae Poedagogica XIX. 11
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162 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
aufgelegt, fotte l^offmaiffter Sinter l^f. ®^I. gel&orfambft seittltdö über-
fd^idfl^en; alf bau tooBen bicfelbe g[t. befeld^ ertl^eilen, baf toiebcr anbere
neue 50 %^L auff öerred&nung bem j^offmaiffter geltffcrt merben.
Sign.: Jleuburg an ber Zl&onau ben 16. gebr. 1677.
48
Jf ermann ü^n Mn^ftnii^n&^ vxxrh inm ]0Brt|t]^dfmetStr btt ^rin;en
jBeuBur0 a- jD., 10. Mw. 1681.^
Snflruction, aBomad^ fid^ ber ei^rniül&rbtig unnb aSol^Igebolöi^ner
Sl^rer lööd&fürftl. 5)]&I. Unnferö gnebigiften fürften unnb §erren ®el^eimer
aiatl^ $erman gre^l^I. öon aSad^tenboncf^, befe Sobl. 3JJaIt^efeer Drbenfe
Sftitter, alfe erftpd^ftgebr S. I^od^fürftl. ©I^I. geliebtefter bre^er ©öl^ne,
^ßrinjen ffiolffgang ©eörgfe, ©arl ?}]&tlil3pfe unnb granfe SubtmigS, aue
ber beöorftel^enben Staltäntfd^en Steife gugeorbtueter Obrift l^offmeifter
juerid^tcn.
erftlid^en mirbt aüerbingfe überpüffig unnbt unnö^tig erachtet, t^me
fre^l^I. Don aSac^tenboncf öiele General Regulen, nad^ meldten er fit^
be^ gegenmal^rtiger feiner Charge jue Guberniren l^aben möc^ie, üor-
5ufd^reiben, gumal^Ien er fid^ bei) burd^fül^rung 3. ^ot^fürftl. 3)1^1. ge-
liebteften älteften ©ol^nfe in fremben Sännberen unnb ©önften bergeftallt
comportirt, ba^ nit attein @rflgl. 3. J^oc^fürftl. ®I^I. geliebtefter äUefter
©ol^ne aUerol^rten Sob, ei^r unnb Estime baröon getragen, fonnberen
aud^ S. I^od^fürftl. ©1^1. Unnfer gnbfter. gürft unnbt §err fclbften fe^r
grofee Consolation unb atte satisfaction barob empfunben; »ie p^
ban biefelbe eben barburc^ betoogen befunben, obbemle' Si&re gliebtefte
bre^ annbere ^bffut, alfe fel^r toel^rtefte $ßfänbte' il^nie fre^l&I.
üon aSBad&tenbondflö 8^ gleid^mäffigem enbte l^inmieberumb anjue öer-
trawen, unnb öerlaffen fid^ bal^ero 3- $od^fürftI. ®I^I. Unnfer gnbfter.
gürft unnbt ^err auf fein fre^l^l. öon ffiad^tenbondffe belannbte dexteritet,
prudentz unnbt Söbl. Conduitte, er »erbe aud^ be^ bicfer re^fe an
Seobad&tung befe i^me aufgetragenen Carico nic^tfe ermangelen laffen.
* Konzept und Kopie dieser BestaUung sind im k. geh. Hausarchiv auf-
bewahrt. Ersteres ist halbbrüchig geschrieben, mit Aenderungen und Zusätzen
versehen. Ausserdem findet sich noch ein Bruchstück dieser BestaUung in
demselben Archiv, welches nur den ersten und letzten Teil derselben enthält
und bei Abschnitt 9 am Rand die Bemerkung hat: omittatur.
' Konz.: obbemcite.
• Konz.: ^ßfanbtc.
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Urkunden. Instruktionen. 163
Secundo. aBcilen ine^r^ödöftgL 3. §od&fürftI. ®I^I. geliebteftc bxtt)
^rinjen bicfc il^r bcüorftcl&cnbte reifte ganft unnb gar au incognito an-
tretteti unnb üolaiel^en unnb jue fold^em enbte ben SRal^men bre^er ge-
bruber ©raffen öon @rei)fpad^^ ful^ren fotten, aife »trbt er fre^fil.
üon aBad^tenbond jubeobat^ten »iffen, bamit fid^ ntanniglid^ unber bcr
Suitte barnac^ rid&teu unnb gegen bie ^tnjen öon beni praedicat 3.
j^od^fürftl. ®I&I. auf biefeer reifec, aud^ tuol^e fie ^emed^ft gue öerbleibcn
lommen, aüerbingfe abstrahire; mit Sie ban aud^ unber ttjel^renbter
reife jue Turino, Milano, Parma unnb Modena ben titul öon
Altezza nit gu praetendiren, fonnberen fic^ attegeitl^ sub nomine
Comitum angeben guelaffen, aud^ in folc^er unnb leiner annbcren
geftaflt bie el^re, fo man il^nen ergeigen toiü, gue acceptiren, unnb ba
ein ober annberer mit bem titul üon Altezza biefclbe tractiren tooHit,
\\i) bamit, bafe bergleid&en praedicat benen ^ringen üon SRemburg ge-
bührte, ©ic aber alfe ©rafen öon ©reifebad^ fold^efe nit annel^mmen
fönten, gu enbtfc^ülbtigen ^aben.
Tertio. Obmol^Ien 3. I^oc^fürftl. ^f)l Unfer gnbfter. Surft unnbt
^err gue Dero geliebteften Sßringen bie öatterl. guöerfid^t tragen, ©ie
»erben itt) biefer Sl&rer reifee, aud& an aflen l^öffen unnb ol^rten, too
fie l^in fommen, abfonberlid^ aber, gue SRol^m, altool^e fie gue ^^xtx
fünfftigen fortun enbttoeber einen maleren gninbt legen ober burd& Si&r
tt)iebrige§ üer^alten, meld^efe gleid^tool^I 3- $0(^fürftl. 5)]&I. in feinerlei)
ttieife »ermutigen tooOen, beöorab, ha fie ber Stflerl^öd^fte mit fo öor-
trefflid^en naturlid^en talentis unbt qualiteten begäbet, gleich in primo
limite über l^auffen toerffen lönnen, ©id& gegen männiglid^ nad^ ©tanbtfe
gebühr, abfonberlid^ gegen S- 5ßabftl. ipe^H. mit fd^ülbigftcm respect
unnb veneration, fobann gegen bie Cardinäle unnb ben gefambten
8lömifd6en §off, ou(^ atte annbern mit folc^er Segeigung too^I an^
ftönnbtigen modestie unnb biQid^mäffiger freunbtlid^Ieitl^ in empfa^enben
audienzen, conversationen unnb reben, auc§ fönft in Si&rer täglichen
Manier guleben, alfo comportiren, bamit fie 3- ^abftll. $e^I. ®nab
unnb affection, auc^ fönften oon manniglid^ eine guet^e üRein- unnb
Steigung, aud^ Sieb- unb toel^rtfd&egung öor ftd^ erhalten mögen, gue-
mal^Ien fie bct) biefer Sl&rer reiße ftd^ abfonnberlid^ bal&in gue appliciren
l^aben, bamit fie iönen ein beftenbigeS fundament gu S^&rer promotion
unb fünfftiger aigencr subsistenz legen mögen; fo »irbt Sebod^ @r
Obrift^off-aKeifter frei)]^I. öon SBad&tenbondtl^ ^iemit erinnert unnb il^me
auferlegt, alle forge gue l^aben, bamit Don benen ^ringen fottjol^l öuf
ber reifee alfe gue »ol^m bergleid^en beobachtet unnb afle miebrige Se*
^ Konz.-. (Bra^fpad^ (so auch später).
11*
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164 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
äcigungen, oufe toeld^cn nur fl^otl^, fd&annbt unnb unglimpf erfolgen,
ani) f)t\) ©ceben regierenben Äat)I. SKa^. Wlat),, alfe meiere felbften
äUergft. unnb betoegltd^e erinnerung get^aen, Dafe <Bii) 31&re $o(^fürjiI.
3)^It. glicbtefte ©ö^nc Sa l&üeten folten, fici^ burd^ toiebrigefe com-
portement in disreputation äue fegen, indignation unb mifefoHen er*
»ecfl^en würbte, auffe aKenfd&möglid&fle öermitten »erben.
(Seftolten ban anä} % ^od&fürftl. ®^I. I^iemit aufetrudflid^ unnbt
ernftlidö moHen, ba% 2)ero ^ringen niemal^Ien alfe mit gnugfomcm öor-
toiffen unnb »elicben fein befe DbrI. $offmeifter§ fambt ober fonnber^
oufefal^ren, rettl^en ober gelten ober fönnft id^tiüafe anberfteS o^ne
benfefben öornel^mmen f offen; morbe^ fid^ 3ebod& Sl^re ipod&fürftl. 35I&L
gnebigift üerfel^^n, er fre^l^I. üon aBad&tenboncf^ merbe in offem folcfte
moderation unnb Sefc^eiben^eitl^ reciprocö alfo gebraud&en, ba^ benen
^ringen suo tempore et loco erlaubte unb löblc recreationes un-
üermel&ret fein mögen.
Quarte, änlangcnbt, ©ie fid^ ^^xtx l^od&fl. ©l^I. UnnferS ©nbften
fürften unnb §erren ^rinaen gue dio^m in puncte ber Ceremonialien
unb ftleibung gue öer^attten unb gutragen ^aben möd&ten, berenbt^alber
l^at ber fre^l^I. öon SBad^tenbondt fid^ in attem nad^ befe Cardinal Pio
unnb befe Abbate Pierucci gutl^finben guerid^ten, aud& fönnften in ollen
annberen oorfallenl^eiten mo^e nö^tig feinen recours gu il^nen gue
nel&mmen unnb il^refe guetl^en ratl^fe ftd& gubebienen.
Quinte. SBeilen on 9?uglid&er S^i^^&antoennbtung, toorauff oon
benen Staliäneren, fonberbal^r aber gue Sftol^m, groffe obad&t getragen
Jüirbt, fe]|r oieH gelegen, SKaffen ^öd&ftgl. 3. l&od&fürftl. ®I^I. ^ngen
aud& unber anberen eben gue bem enbte mit in bie frembbte öerfd^idtet
»erben, bamit fie nüglid^e unnb il^nen toolölanftanbtige toiffenfc^afflen
acquiriren, alfe l&at er fretjl^I. öonn SBad&tenbonrflö i^ine fonnberba^r an-
gelegen fein gulaffen, bafe me^rertoeftnnte 3. §od&fI. ®^I. gliebtefte
©öl^ne unnbt ^ringen leine SdÜ^ muffig l^ingel^en laffen, fonberen nebenft
annberen fürftl. exercitijs fid& ber Sefeung üon Histerien, beöorab
aber ber Information in Jure civili et Canocico, fobann auc^ be&
Status Publici, ber Mathesis, unnb (welcfiefe infonberl^ett S- §o(^p.
2)1^1. gliebteften ©ol^n Sßringen Carl Philips nö^tig fein toirbt) befe
fortification »efenfe, aud& toafe fönnften gue rüJöwi^Kti&ctt ftriegfe occu-
pationen erförberltc^, befleiffigen mögen. SBie er Oberl. ^offSKeifter bann
Don Dierge^en gue öierge^en tagen, auf toafe loeife fid) Sl^re §oc§fürftI.
®]^I. gliebtefte bringen occupiren, aud& weld^er geftalt fie reussiren,
item ttJafe fönften citoa annod& an Sl^tien möchte desideriret »erbten,
umbftönbtige relation guerftatten.
Sexte foHe er DbrI. ipoffSKeifter fre^l^err öon SBad^lenboncflö aufe
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Urkunden. Instraktionen. 165
ber Cassa, bctcnbltocgen ber Secretarius STOattcncIoibt öennög cmcfe
abfonbcriid&en copeylidö löi^bc^Iicgcnben Decrets gänglicö on i^nc tjcr-
toiefecn, fein qtli, auffcr toofe ^nm l&od&flnotl&tDenbtigcn unbcrl^aDt
requiriret mirbt, onfd&offen, toic ban 3. l^od^ff. 2)^1. Unnfcr gftcr. gfirft
unnb $crr l^iebe^ expresse bcfcl^Icn, er fofle ttit geftatten, bafe id^ttoafe
ol^ne feinem tjoriuiffen unnb »illen gelauffet ober o^n Semonbt bejal^Iet
»erbte, geftaHlen and) feine ©pteügelter (ban man in Italien gewö^nlic^
mit groffen Summen unnb ba^ero auegleidö mit gefa^r groffen öerlnfteS,
bergleic^en feinerle^ toeife jueratlö^n ober juegeftotten, pfpiel^Ien pfleget)
ober annbere unnöl^tige ausgaben, fie l^aben üor praetext, toafe fie
ttJoHen, i^me DbrI. $ofaReiftem gre^l^I. öon SBac^tcnbonrf be^ unber-
fd^reibung ber Sled&nungen passiret »erben follen.
Septimo tragen jwar 3- $od&ffirftI. S)]&I. Unnfer gnebigifter furft
unnb §err jue S)ero gliebteftcn ©ol^nen bie üatterl? Confldentz, ©ie
»erben in pietate, mie fie öon Sugenbt auf bargue angeffil^ret »orben
unb e6 Unfere allein fel^Iid&mad&enbte 3lömifd&e Eatöolifd^e Religion,
auc§ S^rer eigenen Seelen etoigefe $eifl unnbt SBo^Ifa^rt, beoorab aber
iör gciftlic^er ©tonnbt, alfe in mcld^em fie fid& biflic^ avanciren int
fued&en, erforbert, beftenbig continuiren, 3i&re morgen- unnb abenbt
gebett ffeiffig oerrid^ten, and^ bie ^e^I. STOefee nit allein an ©onn- unb
gefttageit, fonnbcren aud^ iöglid&fe mit fc^ülbigifter Devotion anhören,
fobann bie gemöl^nnlid&e Seid&t tage gebü^renbt observiren unnb barin
in feinerle^ toeife id&l»afe öerfaumen. ®6 l^at aber er fre^^I. öon
SBac^tenboncf^ auc^ auf biefeS aQefe fleiffigifte obftd&t juetragen, unnb ba
er befemegen einigen fel^Ier- ober faumfal^I öerfpülören »ürbte, fold^efe
alfobalt bem öeid&t Satter P. $ermarö, alfe toeld&er, nad&beme er be-
reitfe öon bem P. Generali crlaubnufe ^iersue l&at, fo tagefe alfe nad^tfe
bet) Sl&nen öerbleiben foDe, bamit berfelbige erförberlid&e anma^n- unnb
remedierungen cinjumenben »iffe, anjueaeigen, aud& 3- §od&f[. ®bl.
»o^e nöl^tig felbften befetoegen be^örigen Serid&t aucrftatten, unnb iamii
3. §od&ff. S)]&I. geliebtefte ©öl^ne fid& ®ero' Sätterl. SBiÜenfe befto öffter
erinneren, 3önen biefe Instructionem Wtonaiffliij »icber jue überleben
aufteilen.
Octavo. SBoIIen 3. löod^ff. ®^I. in alle »eege gnebigift unnb emft-
Iid&, bafe 31&re gliebtefte ©ö^ne üon allen ben Si&rigen, fonberbal&r aud^
oon benen Eammerbieneren unnb anberen in ordine folgenbten Seut^en
trejülid&ft unnb mit fd&ülbigftem respect bebienet »erbten fottten. Da^ero
Gr fre^l^I. o. aBad^tenbondt^ oud^ l^i^rauf eifferigft ju Italien unnb aßen
unbergebenen bergleic^en au iniungiren, abfonnberlid^ aud^ gebt! Eammer-
biener ba^in an auetoeifeen, bafe Sie Be^ bem änf leiben fid& modest
unnb ©tid, ol^ne öiell aue fdö»e8en ober fonnften aUer^annbt Soften au*
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166 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
txitf)kn, öcri&allten unnb Sebcracit nad) bcr fticibung fid^ totcbetumbcn
aufe bctn Qimmtx begeben unnb üor bemfelben ffeiffig aufmal^tten foflen.
Sofcme fi(^ aber Semanbt finben loürbte, ber auf befd^el^ene erinnerung
biefefe nit t^ätte ober fönnften einiger maffen aue leic^tfinnigfeit anlofe
gäbe, fotte er Dbriftl^offaKeifter g^e^öl. öon aBad&tenbondt fold&en alfo-
balbten, cuiuscumque conditionis er aucl& fein möd^tc, bcöorab mau
ein- ober atoegma^lige correction nit öerfongen ttoHte, aufe bem ©ienft
unnbt öon ber Suitte l^innemeg pfc^affcn bemächtiget, 3. ^od&fürftl.
©l^l. audö über oHer Scbicnter üer^alten öon üiergc^en logen Relation
juerftatten gebauten fein; fa^Ife aud^ titoa einiger an% ber Suitt« mit
annel^mmung S)iener ober Sungen biefelbige öergröfferen ober fic^ anbcre
barjufcl&Iagen »oUten, l^ai er fre^^I. öon SBod&tenbondt fold^eß burtj^aufe
nit guegeftatten, fonberen efe be^ ber ün^af^l bcr gwe^ unnb awanaig
^erfol^nen, fo lang bie mürdtlid&e reife baucrt, beftenbtig öerbleiben p laffen.
Nono. Setreffenbt 3. §oc§fürftI. 2)^1. Cierbtgebo^renen fo^nfe
$ßrinö KarH ?}^ilii)6 re^fee nod^er Malta foHe er Oberl. §off äßeifter
fre^^I. öon SBad&tenboncf int diof^m bem Cardinal Pio unnbt Abbate
Pierucci ber ganjen fad&en aigenbtlic^e Sefc^affenl^eit unnb ba^ öiebe?
fül^renbte abfegen, aud^ wie unnb ujarumben man, Sßoc^beme [\ä) ßljre
Äönigl äßä^L Sn Spanien ^ierinnfal^Iß ant« casum vacantiae jue
erflöl^ren Sebencfenfe fül&ren, biefeen modum auergreiffen bien* unnb
rotl^famb befunbten, confidenter eröffenen, and^ mit Sinnen, wie bab
werdf nualic^ onaufanngen unnbt aue incaminiren, ^ item toan unnb
weld^er geftattt gebI5 rc^fec nod^er Malta anaucftetten fe^en,* aud^ wie
man fid& in Curialibus felbiger o^rten aue öerl^aüten, unnbt attefe
onnberefe einauerid&ten l&aben möd^te, retflid^ überlegen unnb ben erfolg
fambt feinem gut^finben, bamit iffint über biefen punct toeitl^ere
Instruction aucgefertiget werben fönne, in aeiten überfc^reiben, inmittelfe
ober öermög feiner prudentz unnbt Dexteritet allefe auf folcbc weiße
praepariren unnb fo öieö tJ^ucnlic^ auf guetl^en weg einleit^en, bamit
ber bewufte ^oubt Scopus quovis meliori modo erreid^et werben möge.
mt [\ä) ban Decimo 3. ^oc^fürftl. 2)1)1. Unfer gnbfter. Surft unb
$err in biefen unnb aflen annberen puncten ouf fein fre^l^I. öon
äBod&tenbondffe Si&ro ©elannbte öemunfftige conduite öeftiglid^en öer-
loffen unnb nebenft ber öerfid^erung, bai Sie unnb ^^x §au6 feine
anwenbenbte getrewifte S)ienfte in erlennen nit unberinffen werben, bem»
felben aUeaeiti^ mit ©noben wo^I berigeil^an öerbleiben.
S)otum Jlewburg an ber Z^onaw ben lOtcn gbris 1681.
^ Einleiten, ital. incamminare.
* Eonz.: fc^n.
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Urkunden. Instraktionen. 167
49
Unna jRlüria o^n JS^tttifiell^au^ett toiti^ }ur j^dfmetßmn btt
fj^xinitßnXtü^üli^int ht^aUt m^tlbi^tt 16. jitairf 1692. ^
Instruction, aBomadö fid& Unfcrcr öon ©ottcfe gnabcn ^of^an
fflill^elm 5ßfal5Qroffcn ht\) atl^cm, befe ^c^I. 3löm. Sftcid^fe (grafc^afeinaiftcrfe
unb ei^urfürftcnfe etc. (tit. per tot.) freuubtlid^ gclicbcn grauen ©d&wcftcrfe
Sbn. bcr ©urd^Icuc^tigcn gürftin unb grauen Leopoldina etc., ?}fal5*
graffin it\) 9K}etn etc. (tit. per tot.) §offmaiftertn, bie eble Anna Maria
öertoittibte fretjfrauj öon aSincfel^aufeen gu Salcum, geboi^me fretjin öon
^ompefc^ ju ^oll^eim^ in Sero ©ienft-Serrid^tung au öerl&alten.
©emnadö Unferfe in ®ott rul^enben gft. geliebteften $erren Satterfe
Kl^urfürftl. 3)1^1. pd^ftfeel^Iigfter gcbac^tnufe öermög ®cro l^interlaffenen
Testamentarifd&en disposition Unfe obmol&Igemelter Unferer frauen
©d&mefter Sbn. mit SSorniunberfc^afft onbefol^Ien unb Unfe umb fo mel^r
obgelegen, forge ju tragen, bafe gl^re Sbn. be? ieätmal^Kger ®ero sarten
Sugenbt in »al^rer ©ottefeford&t unb E^riftlid^en Sugenbten tool^leraogen,
aucb in benen einer ei^urfürftl. Sgrinjeffin geaiemenben ffiiffenfc^offten,
©itten unb gebärbten gebürenbt untertnifen toerbe, älfe l&aben SBir aufe
freunbtbrueberlid&er getreuer liebe unb oorforg unb bon mit-SSormunbt-
lic^cn ämbtfe megen öor f^bij^i nöttig erachtet, toie SBir e§ mit Sl&rer
Sbn. education unb untertoeifung in ein fo anberem gel^alten au l^aben
öerlangen, gegenwärtige auffüel^rlid&e Instruction ^n bem enbe fd^rifft-
lidö öerfaffen au loffen, bamit Sl^rer Sbn. ^offmaifterin fic§ iatnaä) ^n
aä)itn unb Unferem aSitten, int^ntion unb gften. befeldö fc^ulbigfter maffen
in allem unb iebem ge^orfambft nac^a^^Iomen wijfen möge.
erftlid^en l^at S^re Sbn. Sie $offmaifterin au morgenfe gegen ad^t
Ul^r iebefema^Ife a^ toecfen, nad^bem ©ie fid& aufe ber nad&trul^e erl&oben,
ia^ ißemmet, loie aud^ be^m SSafd&en bafe $anbttuc§ berfelben au raid^en,
tne^renber Sl^rer Sbn. anllaibung gegenwärtig au fein unb fotno^I beqm
anflaiben alfe fonften guete obad^t au l&aben, auff bafe toeber SÖre Sbn.
gegen ®ero Sebiente unanftänbiger familiaritet unb übermeffiger ge-
meinfd&afft fid^ gebraud&en nod& bife ben S^rer Sbn. fc^ulbigen respect
in einige SSeife bet) feit feaen.
Unb gleidö Sorfe anbere S^re Sbn., nad&beme ©ie angellaibet unb
bafe $et|I. 3JJorgengebett fambt einiger öon ®ero öeid^tüatter guetbeftnbenber
geiftlid&en Uebung mit lefung einefe geiftlid^en ©ued&fe ober fonften ettoan
* Konzept im grossh. bad. General-Landesarchiv.
' Im Text steht N. N. Die Worte: Snna bis: ^oll^eim sind am Rand von
anderer Hand hinzugefügt.
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168 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
eine |aI6e ftmibt lang öerrid^tet, toobeg ermelter ©eiij&töotter ber loteinifc^en
fprad^ fidö 3U gebraud^en unb fold^e in fo weit nottig S^ter Sbn. auff
leutfd^ 8u interpretieren ober S^te Sbn. felbften in bofe teutfc^e öerfejen
au loffen unb nad& felbigem an benen SBerftägen in Sero aignent Oratorio
bem ^e^I. SKeffe Ol^fcr, an ©on- unb getjrtagen aber mit Unfe bem S^oä)
ämbt unb ^rebig mit aufferpculid^cr anbad^t bet)3umonen. älfo toirt
Sorfe ©ritte (Sie ^offmaifterin bie nad^ ber ipe^I. SKeffe an SBerfl^'
tagen übrige aSormittag 3^^ folc^er geftalt eingutl^eilen l&aben, bafe Sl&re
Sbn. in ber Stalienifd&en <Spxai} öon Unferem ^o^'^applan unb Camer
Musico Francesco Benedetti eine [tunbt lang, bau gleidöfaDfe eine
ftunbt lang im Sangen, unb bal^e nad^ fold^em nod^ einige Qni bife gum
SKittagmal^I übrig, in einiger fd&öner arbeit untertoifen merben.
©0 mirt Corfe Sierbte ©ie $offmaiftcrin ingleid&en bie FJod&miltaggeit
bal^in einjutl^eilen ^öben, bafe Si&re Sbn. ettoan eine ©tunbt nad& ber Saffel
abermal^In in ber Stalieniic^en ©prod^ 'oon obgeb. Francesco Benedetti
eine l^albe ftunbt, in berMusic öon unferem Kapjjel üRoiftcr Moratelli
eine ftunbt unb liberum eine ftunbt lang in einer fd^önen arbeit bife
3uer SRad^ttaffelöijeif unterrichtet toerben. Unb bal^e
aSorfe fünffte Sl&re Sbn. bafe 8^^^^^^"/ mol^Ien, auff ber lauten,
Quittarra 5U fjjielen ober ein onbrefe anftänbigefe Musicalifd^efe Li-
strument ju erlernen einige inclination Don fi^ öerfpüren lieffen, f^ai
Unfe beffen 3)ero $offmaifterin aeitlid^ bemuetigft ju berid^ten, auff ba^
SBir bie ^ieräue bel^örige öerfuegung tl^uen mögen. Unb »eil
33or6 ©ed&fte S^rer Sbn. nit unangenem ju beförberung S)ero
progress in benen ©prad^en unb anberen untememenbcn Uebungen anij
nit unbienfam fein loirt, toan l^iebe^ einige Unferer öerjgeliebteften ©e*
mal^Iin Sbn. §off Dames Sl&rer Sbn. bemuetigft auffmarten unb nebenft
©erofelben in fprad&en unb anberem mitinftniiert toerben, ©o ffai ©ie
^offmaifterin, weld&e aufe gemelten Dames bei) Sl&rer Sbn. instruierung
unb ®ero fonftigen exercitijs iebefemal^Ife auffmärtig fein follen, mit
Seren §offmaifterin fid& 5u unterreben unb benenfelben fre^aufteHen,
ttield^e fid& abtoec^jelnb ober beftänbig mit i^r biefe Übung tl^uen tooHen,
babe^ auc^ ttol^I jue merdt§en, bfe felbige obgemeltter Unferer fra»
fd&toefter jeberaeit^ mit aUcn gebül^rlic^em respect unb beft^eiben^eit be»
genen (so!), l^ingegen fie ouc^ öon 3i&ro l&intoiber mit atter Civilitet unb
affabilitet, jebodö o^ne fid& gal^r sue familiär gue mad^en, öil^I »eniger
in einige l^anbtfpil^I fid& mit il^nen eingulaffen; unb falf obgemeltter
Unferer fram fd&toefter Sbn. nacö allem obigem, aud^ ettoal^e mit gartten,
bem ©rett ober anberen Heineren fi^ ober lauffenben fpil^I jue divertieren
öerlangten, fo fpnte mann felbigeS gefc^el^en laffen, aud& borjue unb
fonften.
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Urkunden. Instruktionen. 169
©0 offt Sorfe ©ibenbte 3^tc Sbn. einige $off-Dames sur on-
\pxai) öerlongen louerben, toixi fold^efe umb fo mel^r gu öerftotlen fein,
olfe lieber unfe i[t, ba% @. Sbn. öilme^r öon monirlidb- unb mol^I ^t-
jogenen ©tanblfepetfonen alfe ungebarbigcn gemeinen leuten entreteniert
toerben. gfernerfe unb
aSorfe Qd&te »irt Sl^re Sbn. ©ie ^offmaifterin, bamil biefelbe be^
ert^dlung ber audientien unb anbetet anfproc^ menigflid^ mit bel^önget
modestie unb assürance, »ie eS einet Kl^utfütftl. Princessin gejimt,
begegne unb anttoorte, ju instruieten, 9lit meniget
aSotfe 3ieunte angelegentlich 8u befotgen toiffen, ba% ^f^xt Sbn.
benebenft etgtciff- unb Uebung aUet Deto ^od&en ©tanbt ä^nliifiet J^od&et
Sugenbten unb aBiffenfd^offten fonbetbal^t audö tool&Ianpnbiget ©itten
unb gebetbten in aflem 3)eto tl^uen unb laffen fidö beffciffen. Unb bol&e
Sotfe QeffXiiit hcq Si&tet Sbn. J^ietinfalllfe ic^tmafe au erinnetn öotficHe,
bat ©ie §offmaiftetin folcbefe mit glimpf, befd&aibenl^eit unb gebutenbtet
manier ju tbuen. ©o l^at ©ie auc^
SSotfe (gilffte, bamit an Sl^tet Sbn. leibfe gefunbil^eit, unb »afe gu
betfelben beftanbiget untetl^altung gebe^Hcb fein mog, nid&tfe öerabfaumet
toetbe, unfetfe leib-Medici Doctoris ©cboten tl^abt unb guetod^tenfe l^iet-
untet t)on 3^^ 8^ 3^i^ ä^i pPegen, audö »o^l ad&tt jue geben, bfe il^te
Sbn. feine ungefunbe ©peifen effe obet bon anbeten aud^ auffet bet 3^^
jue gebtad^tt metben ol^ne bet ftam $offmaiftetin öottoiffen unb (Stlaubnuä.
(gnbtlic^en unb öotfe QtDol^it l^aben 31&te Sbn., nad&bem ©ie ben
tag ^ini^iitcb auff obangefuette meife mit ctletnung bet fptac^en unb
anbetet SBiffenfd&afften unb exercitijs mol^I be^gebtad&t, nac^ öoBenbtet
9{ad^ttaffel unb anbäd^tig abgeftattetem jpeql. 9lad^tgebet fid^ in bie 9taäit-
nil^e 3u begeben, mobe^ bann obgemeltte ®eto ftam $offmaiftetin be-
ftönbigft unb folang, bi§ biefelbe fie mütbe inf bett öetl^olffen, jue öet-
bleiben, aud& l^ietinnen aDc§ »ie bet)m al^nHeiben jue beobachten.
a)effen aflcn 3U gefd^el^en SBit Unfe gegen etmelte §offmaiftetin umb
fo mel^t gft. öetfte^en, alfe SBit biefelbe ju bi|et bebienung auff beto
bemuetigtefe bitten aufe fonbetbatem gu betofelben öeftgefteltem Setttauen
öot anbetn gft. etfifen. Unb öetbleiben ©etofclben etc.
©üffelbotff, ben 16. Martij 1692.
50
JnßruKfii^n btB ^falf$rafen tlutuft für bie ^tftel^er feiner J$d]^ne.
ÄuIfBaii^, 27. Juni 163ti
®emnad^ bie ©ottfeeligl^eitl^ 3U aßen ^Bingen nufe unb bie öet-
^ E. allg. ReichsarchiT, Ffirstensachen II. Spec. Lit. E fasc. CXXXIV
N. 1178. Halbbrüchig geschriebenes Konzept mit der üeherschrift: Institutio
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170 Geschichte der Erziehung der Pfölziachen Witteisbacher.
I^eifeung btcfefe 5eittlid&cu unb aufünfftigen (gmigcn lebenfe ffatt, ailfe
foKen Unnfecre öcrorbnctc ^offmatftcr unttb Praeceptores öor atten
Singen Sl&ncn 5Utn pcöftcn angelegen fein lafeen, Unnfeere Äinber glcü^
öon ber @r[ten ftinbt^eitl on jur tool^ren ©ottfeeligfeit, fo ia^ oinige
gunbament aller anbtxn lugenben, ol^ne »eld^e nid^tfe If^cm nod& mai
frudötbal&rKd^efe forttgefteüet toerben, l^od&fle§ öletfe anptoeifen unnb an*
gu^allten, barmitt ©eibige 3e mel^r unnb mel&r in Sinnen ettoac^feen unb
junel^men. SBe^lI aber ©eibige nid)t inn eufecrlic^en SBortten unb
©d&ulgeaancfl^, öil »eniger inn aigen gefaxter opinion unb SBa^n,
©onber öiel mel^r inn einem red^tfci^affenen, Sl^riftlic^en, erbam leben,
fo aufe ©inern maleren Rinbtlid^en glauben ^eerffeufet, unb inn ftel^er
Übung ber Siebe gegen %oü unb bl^em Sted^ften fid^ tDÜrcfl^Iid^ fpül^ren
unb öermerrf^en lafect (Adveniente enim die Novissimi Judicij non
quaeretur a nobis, quid legimus, sed quid fecimus, nee quam
bene diximus, sed quam religiöse viximus, luie (£in frommer aitter
Zeutfd&er Theologus too^I rebet),
Sinfe foBen Unnfeere $offmaifter unb Praeceptores inn attmeeg
bal^ijx feigen, mit mitt öerletjl^ung ©öttlid&er gnaben unnb burc^ »ürdfl^*
lid&e Irafft befe l^et). ®eifle§ Unnfeere ^inber attgemad^ ju einer fold&en
Praxi S^tefe toal^ren ©^riftent^umbfe jubringen, ju toeld^em gmedt^ barni
5ugelangen, nebenft ftetl^er Übung inn ben l&outJtftüdt^en ber toafixtn
ei^riftlic^en religion ©ie gleid& au bl^em brunnquett ber l^e^. ©öttlit^en
©d&rifft gefü^ret imnb fümel&mlic^ bafe Slcuer Zeftament ju öielen
unberfd&ieblid&en mahlen nic^t allein mitt Sl&nen burd^gelcfen, ©onbem
aud& bie einfelttige ©rclärung befeelben uff ein Sebefe Eopittel eröolget,
barburd^ bann Sl&nen ber Sejt gemein gemacht unb ©ie auglei^ be-
nebenft bel^m Catechismo bie oornembften fprüd& be& oltten unb Freuen
Zeftamentg aufeiocnbig gele^met foBen.^
8Iud& barmitt ©ie in Historia sacra fünbig, foHe Georgij Fabricij
Chemnicensis Virorum lUustrium sive Historiae Sacrae libri decem
methodica, hjcld^cr gcftaltt Unnfecr öon ©ottefe gnaben Augusti, ^gr. bei
9l]§etn etc., grld^c. Äinbcr in studijs gu informim. Auf einem besonderen Blatt
sind mit der Aufschrift : Notae uf bie Institutionem Methodicam meiner Äl^tnbcr
eigenhändige Bemerkungen des Pfalzgrafen zu dieser Instruktion beigefügt, die
wir unter dem Texte mitteilen. Gleich am Anfang lesen wir die Bemerkung:
NB. id^ öcrmain, cS börfe nid^t gu bem test* gelegt, fonbem fl^an bem ©ofnu
unb Praeceptori mem. toc^S gugcftclt unb bie Copia be^ ber dammtt (Sanjlc^
bel^altcn tocrbcn.
^ SBarumb nur mit bem ©Ittficn, ban bie Süngcrcn eben fo tool gum dU*
giment ü^ommcn Il^iJnncn als ber ©Iterc; bermaintc uf aSiz fl^tnber bie In-
formation gufteBen; ban ber (Eitere nid^t etoig lebenbt; unb tuer nid^tiS t)om
9leg| toe^d, aud^ n?enig aldban barbei tl^un fl^an.
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Urkunden. Instruktionen. 171
Christiano, (J^urfürftcn 5u@ad&6en, inn bcr Sugcnbt bcbicirt unnb ju-
gcfd^rieben, mitt S^ncn tjorgenol^mcn werben, SSe^Il biefclben itodffx
lur^ Qt^aitt, öiel o6er in ftc§ begreiffen, auc^ in leidster, bod& gor gütiger,
aierlic^er Sateinifc^er fprad& ebiret ift.
Stinfonber^eit ober folle mitt Unnfeern ©ö^nen bie Libri Regum
öleifeig getrieben ttjerben, worinnen aubefinben, wie wenig Sönige mitt
red^tfc^offenem Werften für @ott gewonbelt, ©ie oud^ fo Diel bonnen^ero
beßen erinnert unb felbiger gufeftopffen noc^äuüolgen mitt emft er-
mahnet werben follen.
Snnfe gefombt ober fotten ©ie bie proverbia Salomonis nnber*
fd&ieblit^ mahlen burc^lefen nnb beren lurfte explication 3&nen öon
bl^enn Praeceptoribus fürgeJ^oltten werben.
©0 üiel bie Sßfolmen onlongt, foficn ©ie ^f^mn bie Xeutfc^e, wie
fold&e öon §erm D. Luthero öertiret, belonnt mod&en, ouc§ bo^er ein
aimblidöe ongol^l inn Sotcinifd&er, olfe gronfeöfifd&er fprodö oufewenbig
lernen.
9Bie bonn nid6t ju unberlofeen, Unnfeere ßinbcr Sl^refe ^o^en
©tonbtB unb fonberboören beruffß, inn ben ©ie öon @ott gefefeet, ol^^e
unberloB unnb beQ oder unnb jeber gelegen^eitt getreuft blei^ ftu-
erinnern, bfe ©ie Surften gebol^ren, oud^ mitt nic^tfe onberft, olfe wofe
gürftlid^, inn otten 3^ren gebondtl^en, woriten unnb werdtl^en ©ie umb-
ge^en, unnb in summa, wo jrgcnbt eine tugenbt, wo irgenbt ein lob,
bemfelben nod^ftreben unnb inn fond&em oflen onbem biflig üorge^en
unnb oorleud^ten foHen.
®ie onbere Studia betreffenb, fott mitt Unnfeem Sinbem befe togefe
üicr ftunbt augebrod^t werben oolgenber geftoltt: 3Bonn ©ie au frü^e
umb 6 U^r uffftel^en, ficl& gewofd&en unb ongelle^bet, foHen ©ie S^r
gebet^ Dieigig k)erri(j^ten, ein (Sopittel ani ber Sibel lefen, beeren lur^e
Explication unb Snnl^olt öon be&nen Praeceptoribus ercloret unb für*
gel^oltten werben, älfebonn umb 7 Ul^r 31&re studia inn bem Flo^men
©ottefe onbretten unb bife umb 9 Uör continuiren; bon 9 U^r ober bife
aei^en, bo mon aur toffel ge^et, mitt onbem löblid^en letjbfe (gjercitien
nocft gelegen^eit ber 3^^*^ i^^mb oltterfe a^itringen unnb fic^ üben.
9taä^ ge^olttener Sdio^laeit ober bi& a^ itottftn U^ren inn ber
Music, bonn mitt fc^re^ben, rechnen unb onbem bergleid^en ®xercitien
bie 3^i^* tjertre^ben; olfebonn tjon 2 Ul&ren biß 4 U^ren au S^rm ge-
wo^nlid^en studijs ongel^oltten; bon Don 4 big 5 U^ren au geaiemenber
erge^Iigf^eit Unngere ^inber augelogen fein.^
* aWon tohrbt fic^ au 9{ümbL na^ benn frona- fprod^m^. rat« hora Fab.
richten muffen; videatur Rogen berid^t.
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172 Geschichte der BrziehuDg der Pfälzischen Witteisbacher.
8c5 fürgeöenber Institution foHen Unnfecre §offmaifter unb Prae-
ceptores müglid&ften öleife für utib antoenbcn, bafe Unnfecrc ftinbcr mitt
übcrflüfeigcn praeceptis nit prägraüiret noij uffgc^olttcn locrbcn, »ctB
efe bl^cren condition unb befdööffcnl^cit gan^ nit Ic^ben toUl, ©onbern
inn ergrciffung ber lotcinifd^cn unb anbcrn fprad^cn nidöt allein bet Stylus,
fonbem aud) bic realia felbficn juglcid^ mitt getrieben unb ba^in ge-
trod&tet tocrben foH, barmitt bie praecepta unb regulae Grammatieales
alfebalben forool^I im reben, fd^re^ben unb cjponiren ad usum trani^-
fcriret, berfelben [teEitfe erinnert n^erben, morburij^ ©ie üiel leidster bor
8uf§ommeu, and) mefirerfe proftciren, olfe »onn @ie mitt üielen prae-
ceptis gleid&famb obruiret unb öerbriefelid^er toei& befd&toel^ret »erben
foltten.
Unnb barmitt ober ad speciem äugelten, »egen Unnfeerer Äinbcr
unberfd&icblic^en altter einerla^ Institution mitt S^nen öugleid^ nid^t fon
fürgenol&men loerben unb ein unbcrfd&ieb notl^toenbig gel^oltten toerben
mufe, ttie^II nid&t aDein bfe altter, fonbern aucl& bie Ingenia unberfc^ieb-
Iic§ fein, olß werben Unnfeere §offmoifter nnb praeceptores Sl^rer dis-
cretion naä) felbften fid^ ad captum Unnfeerer Äinber ju regulircn unb
ju rid&ten tt)i§en.
aBann ©ie bann burd& ©ottefe gnab fo toe^tl^ albereitl^ frommen,
ba6 @ie ben Donat loie audf) Söten Nomenclatorem crgreiffcn, bie
Eegulas Generales Etymologiae et Syntaxeos üxoa^ öcrftel^en, fotten
Sie mitt ben praeceptis nit uffge^altten, fonbem ad usum angel^altten,
unb tüti^ü auc^ bie tägli^e Übung mel^r nu^et alB t)iel augtoenbig
lernen, aUfe foHen Sie S^n fteitigem exercitio mitt reben, fc^regben
uub ejponiren öicifeig angetrieben merben.
aSie bann 3U beförberung S^rer ftubien nid^t unbicnlid&, ha% Sit
bie Dialogos Ludovici Vivis, SBie aud^ bie Apophtegmata Erasmi
Eoterodami (meldte lefetere f^i)ne moralia, aud^ regulas vitae com-
munis inn fid& für^Iid^ begreiffcn) öleißig lefen, colligiren unb öertiren,
bo bann mitt S^nen e§ aDfo gel^altten »erben foH: SBann ©ic ein
Apophtegma ejpüuiren, follen ©ie bafeelbig noij einmol^I übericfen,
l^ierauff alfo balben felbigeö inn bie tcutfd&e fprad^ lefenb üerfe^en unb
tran§feriren, alfe toann fetbigeö alfo gebrurf^t baftünbe, barmit ©ie aUfo
nid&t attein ber Sateinifd^n fprac^ gewonnen, ©onbeni auc^, »afe S^nen
inn bemfelben öorfompt, gleid&famb aufe bem ftegreiff uub ol^ne mü^e
inn gutl& tcutfd^ geben unb ftd& nid)t an btn Latinismum, miefe Iciber
gemetjuiglic^ l^erjugel^en pfleget, geiool^nen unb l^angen lernen.
SBann bife alfo erftlid^ gefd&e^en, foIIen bie beftc phrases l^eraufe
gellaubet unnb Sinnen gemiefen toerben, toit ©ie biefelbe fo njol^I im
rcben alß fd^reiben gebraud^en fotten. Darmitt ©ie aud& Res ipsas et
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Urkunden. Instruktionen. 173
res gestas, fo intt fold&en Apophtegmatibus für^Iidö begriffen, »o^l
cinnel^nien unnb fic^ felbigcr innfe fünfftig umb fo ötel mtfix jugebraud&en
1)dbtn, alfe follen fottd&e Apophtegmata ol^n unberlofe oon SJ^ncti
legendo et relegendo ölcifetg repetiret unnb »iberl^ol^Iet unnb fo ötel
immer müglic^ berofclben rechten öerftanb, too^in Sie di^^I^^/ ö)o^l in-
culcirct unb eingebilbet toerben.
Fied&ft biefem fott anä) UnnBem Äinbem nad^ befd^offenl^eil bl^eren
profectuum täglich ein sententia ex probatissimis auctoribus an ftott
einer lofung, loie manfe 3U nennen pfleget, aufeioenbig anlernen uffgegeben
unb ejjjliciret werben unnb bann ©ie felbige inn frifd&er gebcc^tnife be-
l^altten, tdglid&en, el^e ©ie fid^ ju rui&e begeben, ölei^ig rejjetirct, unb bo
©ie aUbereitö eine anjol^I erlernet, öon htn (gittern sententijs be^
fünffaig, öon ben neulic^ften ein ael^n ober jwelff ol^n gefe^rb toiber-
boblet unb memoriter redtiret unb berfelben öerftanbt S&nen tool^I
inculciret merbcn. 5)ann ob itoax inn ben finbliij&en Sparen ba%
Judicium »egen ber Sugenbt nic^t öor^anben, toeld^efe mitt ben Salären
med^fet unb 8unimt)t, fo wirb bod^ burd^ ftettige repetition unb Übung
bafeelbige gefterdt^et, ba^ Ingenium befürbert, barmitt ©ic inn fünfftigen
Seitten, loafe ©ieattfoinn ber Sugenbt ergriffen, in praxi quotidiana
umb fo öiel mel^^^ fid& jugebraud^en unb ad usum 5U tranSferiren l^aben
(Nam quo semel est imbuta recens servabit odorem testa diu.
Nee is, qui multa, sed qui fructuosa seit, sapit). ©eftaltt bann, bo
man anbcrft öierinnen öerfol&ren moltte, öielmel^r confufionen unb öer*
»irrung ber gemütl^cr alfe nüfelid^e erclarungen coufiret unb oerurfad&et
toerben möd^te.
aSie nun biefer methodus ju ergreiffung ber Sateinifd^en \pta^
\tf)t nüftlidö unb bequcmlid^, aüfo foBe felbiger inn erlernung frembber^
fonberlic^ aber ber granfeöfifc^en fljrad& observiret unb gel^altten »erben;
unb bamitt Unnfeere ftinber Sinnen felbige tooöl belant^ machen, aU%
foHen ©ie alle tag ein (Japittcl auß ber Sibel, meld&efe Sinnen albereit^
inn teutfd^er fproc^ »ol^I belant^, ein versifel umb ben anbern inn
granfe^öfifd&er fprad^ lefen, fettigen enltoeber Iateinifd& ober teutfc^ ejpo-
niren unb öerbolmetfc^cn, mie Sinnen bann täglid& eine granfe^öfifd^e
sententia öon bem fprad&meifter aufetoenbig in lernen uffgegeben, mitt
welcher repetition alfe obgebacöt mitt benn lateinifc^en sententijs e&
gel^altten werben foK.
2)0 Sie nun burd^ ©ottefe gnaben xeii)m fegen fo loeit^ proficiret,
ba6 ©ie S^re Sateinifd&e unb Sran^öpfd&e fprad^ ttmai ergrieffen, bie-
fetten öerftel^en, aud^ tl^e^Ift reben unb fd^re^ben lönnen, aud& ba§
Judicium fid& fo toe^tl^ erftarrf^et, bo& ©ie mitt nuft unb frud&t ad
amoeniora studia in Philologicis, Emblematicis, Comoedijs Terenti
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174 Geschichte der BrziehuDg der Pfalzischen Wittelsbachcr.
unb Plauti fünncn ongcmicfcti toerbcn, alfe fottcn Unnferc JKnbcr tnn
fclbtgen öicifeig ejcrcirct unb unbertoicfett, bcncbenft bcncnfclbcn bie
regnlae Juris Generales synoptice fürftlid^ fürgetragen unb summa-
riter ejpliciret toerben.
Snnfonberl^eit aber, bafcrn Sie ein matunim Judicium, fotte
S^ncn bie Dialectica ober praecepta Logica et Rhetorica D.
Theodorici,^ fo gu ©iefeen gebrudft, fürgel&alttcn, bann usus unb prayiS,
»orinnen e§ umb aHermeiften beftel&et, öicifetg gemiefen, getreulid^ in-
formiret unb mitt scholasticis quaestionibus unb subtilen disputatio-
nibus mijt uffgel^oltten »erben.
SBaitn nun Unnfeere Äinber titüa% au Sl^ren Salären fl^omnten unb
bafe Judicium burd^ befagte studia unb Exercitia ntaturiret, bafe Sie
nunmel^r ad graviora et magis seria angeniiefen »erben müften,
ällfe follen Unnfeere befteltte §offmai[ter unb Praeceptores ©eibige
uff bie praecepta Ethica,^ toelc^e awal^r me^r in usu et praxi alfe
tnn einer bIo§en Cognition unb sientz berul^et, getreuKd&ft anmeifen,
toorju fonberlid^ beauemblid^ bie Synopsis unb Compendium Golij,^
bamtitt Unnfeere Sinber nid^t lang uffgel^altten werben, woraufe @ie fidj
grüdö. öer^altten, unnb nid&t ber fd^ein einer »al^ren, red^tfcftaffenen
tugenbt. Diel weniger bie lafter felbften, fo mitt beut praetext unnb
5)edf^ntanttel ber tugenben öielfelltig, wie e§ bie täglid&e crfaftrung be«
aeuget, befd&öl^net werben woHe, ergreiffen unb l^altten, fonbem bur*
©ottefe gnab ben tugenben felbften nad^fe^en unb burd& red^tfc^affene
Übung ®^erofeIben völligen habitum erlangen mügen. SBie bonn au
mcl^rer information Valerij Maximi tractatus, weld&er fo wo^I bie
virtutes alfe vitia mit fc^önen Exempeln iDuftriert, nüfelid^ unb frud^t-
bal^rlid^ adhibirt werben fan.
In politicis, welche grlid^en. ^erfonen not^toenbig a« »iöen, fan
ebener mafeen obgebad&tefe Auctoris Golij Compendium* gcbroud^et
werben, a^ befeerer Information aber, unb h)onn Sie bie praecepta
Politica aii% bl^em Golio ergriffen, lan befe Lipsij Politica, fo ex pro-
batissimis Auetoribus aufowtn^^^ gelragen, wie nic^t weniger bie
Axiomata Politica Richteri,* fo ein nüfelic^er tractat, auc^ gfrl.
^erfonen ^n wiffen notwenbig, S^nen öorgel^altten werben. Ad speciem
aber weitterfe i\x gelten, unb barmitt Unnfeere ftinber inn fold&em studio
* fid^ alC^icr unbcrrebcn neben bem ©u})crintcnbcnt, tocld^c authores am
beftcn unb (l^üracftcn.
' ben authorem Bthicae benennen.
' ut supra.
* ut supra.
^ mit fTe^d ben delectum authorum bebendtl^en.
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Urkunden. Instruktionen. 1 75
politico mc^rcrfe proftcircti mügcn, toirb miji xmbtcnlic^ fein, ba^ Sic
aßctlonb Relationes unb S)ifcur§, ttjcld&cr bct) Sfttgcn 3^^^^^^ \^^^ öicl
im Xxndf) publicirct, <öonbetIid& aber in gton^öftfc^er fproc^ ritt Zractat
öorl^attbcit, bcfecit 2itul Les Empires et Principautez de monde,
mitl 3^nctt ffirgctio^tneit, gcgctt »cld^c bcfe Boteri uttb Doglioni au
l^aütcti, toorburdö Unttfcrc Sinbcr ttcbettft bctti studio Politico ani} ittti
bctt frctnbbett fprod&ctt umbfoöicl tncftr Ijrofiriren uttb burd^ Conver-
sationes ju tncl&rcr perfccHon müglic^ftctt gelangen ntügen.
SBe^Hn aud& in Studio Politico o^ne Cognition ber ^iftorien nicöl
tool&I forlt au frommen, ^ SlUfe foOen Unnfeere Ätnber mitt attent ölrife
au beut Studio Historico angel^aUlen, bo bann mitt S^nen bic Synopsis
Grasseri öleifeig getrieben werben fott, SBeld^e, ob @ie ^toaf)x lurfe,
glri(^tt)0^1 bie ganfee Oeconomiam Historiae frin aufammen fafect; unb
bofem etman rinfe unb anberfe wafe buncf^I, tjon felbigen bur^ Peifeige
Snformation ber öerorbneten Praeceptorum, bie fold^e §tftorien mitt
Sl&ren circumstantijs ttje^tleufftg tjcplicixm unb auffül^ren, gel^olffen,
ber usus in communi vita getoiefen, ©inefe unb ba% anbere mitt oDem
öleife erinnert, in toeld^em ©nbe oud^ ber inn Stalietiifd&er fprad^ im
S)rucflÖ öerfertigte tractat La ragion di stato del Botero Si^tten öor-
aul^altten fein mitt.
Unb toe^tten ol^ne bie Tabulas Gcographicas bifefal^Ife übel fortt-
aull^ommen, inn betrad&tung bafe augleid^ ber situs Regionum, locorum,
tote awi) ©l^erofelben btftanfe öiel befeer ex oculari demonstratione et
inspectione tabularum Geographicarum erlernet toerben f§an, ättfe
fotten fold^e tabulae Geographicae unber bem lefen be^ l^anben fein,
barmitt alfo nebenft ber relation ber §iftorien aud& bie Inspectio au*
gleich gewiefen unb alfo öiel fterdt^er ber meraorien imprimiret loerben
möge, ffiie bann Unnfeere Äinber aud^ fonften recreationis gratia in
Veten et nova Geographia ftet^fe geübet toerben fotten.
9txd}i toeniger foflen Unnfeere Äinbcr in Genealogijs Principum
»ie oudö in Chronologicis de Periodis Regnorum et Imperiorum
ülrifeig inftruiret unb ererciret toerben, toorau fonberlid&e anwetifung
^ 2im dianh tft l^inaugefügt: Quid enim Historia quani Exemplaris Philosophia,
in qua, ut Livij verbis utamur, omnis Bxempli Documenta in iUustri posita monu-
mento intueri possis, inde tibi tuaeque reipub., quod imitere, capias, inde foedum in-
ceptum, foedum exitum, quod vites. Dia enim monstrat, quae vita, qui mores fuerint,
per quos viros quibuscunque artibus domi militiaeque et partum et auctum
Imperium sit. Et ut summatim dicamus, lila est dux et lux vitae humanae
publicae et privatae. Qua de causa M. Cicero recte monet plus laboris esse
conferendum historijs, e quibus Exemplarium vis suppetit, quam Philosophorum
Disputationibus legendis.
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176 Geschichte der Erziehung der PfÄlzischen Witteisbacher.
gibet Reusnerus ' in feinem tractatu, fo er infcribiret opus Basilicum,
toie ani) feine Isagoge Historica.
©annitt ober in studio Historico umb fo ötel me^r fnieöt unb
nut gefd&affet »erben müge, foDen Stmfonberl^eit bie Historiae nostro-
rum temporum mitt Umigeren Äinbern förgenol^nien unb öleifeig ge-
trieben »erben, »e^fln an benfelben jum moiften gelegen »irb, and)
bafe Judicium in belontten fad^en öiel bcfeer gefterdfl^et unb informirel,
»orgu fonberlidö befe Cominaei, fo in gran^öfifd^er unb Sateinifdöer
fpraijö, toie anä) be§ Quicciardini, Sleidani (fo bife ju Unnßeren
Seilten continuiret) unb Thuani Opera Historica gütige anme^fung
geben; älfe bonn bie Historiae Veteres mitt größerem nufeen ffinnen
unb mügen gelefen »erben.
aSie bann ani) ba^in anfeilen, bafe Unnfeere ftinber in Mathema-
ticis, fonberlidö in Geothesia,^ »orju fonberlid^ befe Schuenteri trac-
tatus Dom gelbmefeen genugfambe anle^ttung gibt, barju aber ocularis
demonstratio et praxis öonnötl&en, et Art« fortificatoria, unb »afe
benfelben anl^angig, ererciret unb felbiger usus bemonftriret »erben
müge.
In Militaribus aber foH erftlid^ bei Petri ßami tractätlein de
Militia Caij Caesaris mitt Si&nen fürgenol^men, alfebann ein ejtract
aufe befe Lipsij tractat de Militia Romana au fammen getragen unb
Unnfeeren Äinbern informationis loco fürgetragen »erben, »orauff bann
l^emac^er bie anbem Authores, fo inn aDerl^anb fprad^en l^ieröon
©üd&er unb 3)ifcur§ gcfd&rieben, »ie auc^ bie Senigen fachen, fo man
burd^ EonDerfation begriffen, funbiret unnb gegrünbet »erben Ifinnen.
Snnfonberl^eitt aber foH nebenft bel^m studio linguae latinae aad&
bafe Exercitium linguarum Exoticarum jugleid^ conjungiret unb ju
bl^em (gnbe fürnel^mblidö eyerciret »erben, barmitt Unnfeere fiinber S)löcro
öerftanb erlangen unnb fid&fe gemein machen unb allfo innfe fünfftig bep
öorfte^enben reifeen in frembbe Sanbe burc^ ®ottefe gnebige SSerle^^ung
inn fold^en fprad^en befto befeer forttf^ommen, bie ^tiü alfebann a^
tttoa^ anbcx% an»enben unnb mitt [me^rern nufeen S)erofeIben inn ber
Conversation pdö gebraud^en füntten.
SBann bann fold&e raifen öermittelft ©öttlic^er gnaben glüdt]&lid&
öolbrad&t unnb ©ie nunmel^r ad clavum et gubernacula Reipub. ge-
aogen »erben foHen, StUfe fotten ©ie öorl^ero, »afe S^nen fo »ol^I in
publico afli privato Jure au »ifeen öonnötl^en, öleifeig informiret, bie
realia tractiret, au consultationibus unnb beratl^fd&Iagungen geaogen
* ut supra.
• Quid Geothesia? et qiiis author?
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Urkunden. Instruktionen. 177
unnb im übrigen bcr täglidöen crfa^ruttg unnb ^j^ptxitni^, für aütn
Singen aber bl^em ©nebigen asfttterlicf)cn ttiHen unnb gebe^lid&en ©eegen
befe ättgetreuen ®otit^, b^en ©ie mitt ^erölid&en feuffaen umb meißl^eitt
unb öerftanbt rei^t ju regiren piiten unb anruffen foHen, anl^aimb ge-
ftettet unnb feinet ©öttlic^en ättmat^t gnebiger Direction unbergeben
fegn. S)c6en äHgemalttigen ©d&u^ unb ©c^irm mir Unnfe, Unnfeere
Äinber unnb na^ti)ommtn gan^ l&erfelid^ unnb getreulich entpfel^Ien.
Urfl^unbtlicö l^aben toir biefe Snftriiction aigen^änbtli($ unbcrf daneben
unb mitt Unnfeerm S)aumen^ Secret corroboriret.
Actum ©ulfeba^ ben 27. 3unii %o. 1631.
Augustus 5ßfgr.
51
jRürt Zütat^iü mivb fum ^^fmti^tv bt0 ^rin;en STl^eobor SefSfaUf.
SuIfBat^, 4. 0Rf^ 1671.2
Instruction für Unferen öon &oite^ gnaben Christiani Augusti,
5ßfalagraöcn§ be^ Stl^e^n, in SatjenT, ju ®ülid^, eieüc unb ©erg §er5og§,
©raöen au Selbenj, ©ponl^eim, ber 3Karcf, Slaüenöberö unbt SKörS,
* <Daumenring « Siegelring (Grimm, D. W. II S. 852).
* Diese Bestallung ist in einem Konvolut des k. allg. Reichsarchivs,
Fürstensachen II Spec. Lit. E fasc. CXXXVI N. 1202 in drei Exemplaren
vorhanden. Das erste ist im Inhaltsverzeichnis als „ba^ redete concept folcbcr
inftruction, toornad^ fic ausgefertigt toorben", bezeichnet, das andere (Handschr.
B) als „bcr anbcre, öon &, fjürftl. S)]§rl. meinem gbftcn ^crrn felbft aufgefegte
cnttourff fclbiger inftructinn", das dritte, weit ausführlichere, aus 42 Abschnitten
bestehende, als: „®rftcr cnöuurff einer Snftruction t)or be§ Ißringen ^ofmeifter
^erm Carolum Tarachiam".
Der Revers Tarachias, datiert vom 7. Oct. 1671, lautet: II Ser"ip Christiano
Augusto — — — sopra la racconmiandatione della Maesta delle Imperatrice
Eleonora, mia clementissima Patrona, havendomi benignamente honorato di
lasciarmi servire per lo spazio di tre anni nella sua corte col titolo di suo
Consigliere et effettivo Govematore del Ser"^p Prencipe Theodoro, suo unico
figlio, e permessomi di servire altri tre anni la Ser^a Ducchessa di Sassonia,
sua primogenita figlia, in qualita di di lei virtuale Maggiorduomo etc. ,
per esser 1' A. S. di presente risoluto d* inviare il sod« Prencipe Theodoro ä
passeggiare il mondo et h quaUficarsi negli studij e negl' esercitij cavalliereschi,
ha voluto S. A. benignamente di novo conferirmi il carico d* Aio Maggiorduomo
del Sodo Pnpe. Theodoro, oltre il titolo di Consf dell' A. S., confidandolo
aUa mia cura, fede, diligenza e direttione etc. Come pure mi Obligo
come sopra d'anuninistrare fedelmente il danaro, che mi sarä consegnato per
il bisogno di viaggi, della giornaliera susistenza di vitto, vestito, mantenimento
della famiglia destinata ad esso Pnpe. e per V informazione negP esercitij e
dello speso mandame ogni mese le debite liste all' A. S. etc.
Monumenta Germaniae Paedagoglca XIX. 12
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178 Geschichte der BrziehuDg der Pf&LdBchen Wittelabacher.
$encng ju 8lat)enftetn etc., Äa^t mxb Steten getreuen Carolum
Tarachiam.
9laä)btm SBir beweiben gute Qualitäten, untertl^anigfte treue devotion
unb bie 3^^ ^^ geleiftete anftänbige S)ienfte, nü^t »eniger awij bie
gegen Unferen (Sol^n Theodorum bejetgte liebe in gnabigfte conside-
ration gebogen unb bal^ero belogen uiorben, benfelben Sl^me Tarachiae
femer bergeftalt anjutjertrauen, bai i£i nunmebr in btrjem unter feiner
al6 abemmbligen $ofmeifterd condulte ftd^ Don binnen begeben foS:
Kli f^abm 9Bir, »ie folcbe obbanbene Keife am ffigli(bften etnsuricbten,
Unferen gnäbigften toiUen unb gutfinben ^i^me in nacbfolgenben puncten
3U feiner befeeren Information auerlennen geben »otten, beS gnäbigften
öertroucnS, bofe er in feiner bie 3^^ f^tx öcrfpübreten dexterität gegen
Unfe fcmerbin continuiren unb nid&t allein bem, toaS f)it aufgeäeicbnet,
in allera gebübrenben guten öerftanbe unb experienz 5u Unfereö ©obnc^
befto rübmlid^ercr education unb qualiflcirung bienfam unb öorträglicb
ermefeen wirb, er in erinnerung feines aufbabcnben ämbtcS unb pflitbt
mit erforbcrter embfigftcr forgfalt beobatbten tnerbe, unb faH^
1. er §ofmeifter auf UnfereS ©obneS gefunbbeit alfe ba& capital
ftete obftd^t })Qi>tn unb Derbüten, ba^ er burd^ aU suDiel egen, trincFen,
mad^en unb überflugige Diolenten Setnegung bed SeibeS baran nicbt
gefd^tnücbet tnerbe.
2. ®oIte aber @r Unfer @obn gleicb^ol ^on ®ott au^er bem mit
faancfbeiten angegriffen tnerben, ©o ift Sbwi befetnegen ein Hein corpus
medicinae mit aufgegeben fambt einer description bereu usus, befe er
ftd^ pro re nata jubebienen, unb fa biefe medicinalia nid^t molten an«
fd^lagen, mag er bi^ber Medicos nacb gelegenbeit iebeS orte^ gu rabt
sieben unb jeitlid^ nobtbärfftige remedia ap))Iiciren Ia§en. 9Bir finben
gut unb aus erfabrung nüalitb, bafe be^ anfabenber francfbeit fobalben
vomitoria, b^tnad^ sudorifera gebraud^et »erben, alfe ttorburcb ber
natur gar ftattlid^ pfleget succurriret unb langem lager k)orgebauet,
and) bie Iräfften beqbebalten jutuerben.
3. aSeflele aber Cr $ofmeifter felbften mit franfb^it ober wäre
fonften in gefd&afften occupiret, ©o foK ber Praeeeptor iebod& neben
bem Sommer 3)iener, toeld&er Sb^ nie aCein sulafeen, continuirKdö
unferem @obn btt)tDof)ntn unb auf aU fein tbun unb toanbel ein toa(bt*
fameS äuge b^ben, leine untugenb aber oerftatten.
4. ®otteSfurd&t ju lernen unb auuben in aO feinen actionen ift
bie fümcmbfte anmeifung unb ber grunb atter tugenben, berotoegen Cr
§ofmeifter bie|en §aubtscopum ftets für fi(b unb burdb ben Prae-
^ Das Konzept 6 beginnt hier.
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Urkunden. Instroktionen. 179
ceptorem, unb »er fonflen mc^T Unfercn So^n frequentiret, treiben
unb treiben (af^en, unb alfo ju imprimiren fid^ beorbehen fode, bamit
Unfer @D^n appetit barsn fa%t nnb felbfl erlenne, mod gutei^ baraud
bem SKenfd&en in feinem oanjen lefeen juflieSe.
5. Seine compagnie, fo ®eift- alfe SG&eltlidö, bie 3^e Unfern
@o^n bi^t)ün lönnte abmenbig nuul^en ober auf einigerleq art corrumpiren
tooUen, fofl (Er ^ofmeifter nid^t Derftatten, lieber ben ort unb gegenb
folc^er leute geitlid^ bermeiben.
6. Unb meil Unfer ®ol^n bermalen nur nad^ Salzburg Derreifen
füH, aCborten privatim instruiret ptoerben in Sateinifd&er ©<)rad&e,
Historicis unb Greographicis, ju weiten and^ im red^nen unb barneben
fechten, tanken unb ettt)a§ f^ranjöfifdi anlernen, @o fofl (£r bie ftunben
olfo eintöeilen lafe^n burd& ben Praeceptorem, bamit feine tocrgeben^
t)erlauffe, aucb fo gar iä promenaden iebei^matö, aud^ unter bem
©piel ettoaö erbauIid&eS tractiret unb er alfo ftunblic^ gebeffert unb er-
bauet loerbe.
7. Visiten jut^un unb ^\x em^jfoften ifi Si^me Unferem ©o^n
bermalen nid&t nüjlicb, aber mo ungefeftr compagnien eintreffen, oUba
ift er anjuioeifen, toie er reben unb fid& comportiren foOe.
8. ftartenfpiel ift ^wmdbm, e§ gefd^ei^e benn umbfonft; ba8 öaH-
^auS ift 3U frequenüren mit maaS in ber tnod^e ttman einmal unb
nid^t lang, aud^ o^ne ju vehemente erl^i^ung. 6^ ift loftbar in fpielen
fu^ einjulagen unb distrahiret fe^r bai^ gemüt Don gutem, aber ba^
SaQ^aud ift eine gefunbe bett)egung, moderat gebraud^et.
9. S)ie Ileibung foC moderiret »erben nadft bem Baronsftanb,
barinn er fid& iejo fleibet, unb umb grofee ßoften au meiben.
10. $offart unb Qoxn feinb S^me Unferem @o^n nad& aBen
fräfften abaugemel^nen, audd mit fd&ärffe, fo er »iberfpanftig fein »olte;
benn biefe atoe^i lafter feine ärgfte feinbe, unb bie auüberttrinben ttiH eS
nur bed gegenfpiels. 9latS) ber victori mirb bad leben fäjs unb ^ott
gelobet: Slfo ie el^ ie l^eilfamer.
11. & foH aud^ er §ofmeifier Unferem @obn nit^t üerftatten,
baS gr gegen ben Praeceptorem * 50m ober ungebult erjeige, minöerö
bem Praeceptori fid& opponire, fonbem Sl^ne barumb erft glimpflid),
auf nid^t verfangen aber, tok ed ©d^ulern feinet alteri^ gebül^ret,
castigiren unb coerciren.
12. KSe lafter gebäl^ren fi(^ au^ bem SRügiggang, ber ift }u«
fliel^en, barffir fofl er aum lefen, concipiren, recitiren, reißen, ober
»aS fonft öor ber ^anb unb erbaulid^, angel&alten werben.
* B: ober Camerbiener.
12*
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180 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
18. Sm beutfd^cn Stylo imb briefc jufd&rcibcn, ift er ju exercircn
uttb mag er fein concept oti Unfe in fd&rifftcn fclbft öcrfafecn, c§ fe^
gut über bofe, fo ift boä) ber conatus fc^on angcnel^m, unb naä) unb
na(^ toirb er fid^ felbften barein finben.
14. SBir öertoinigcn Sl^me Unferem ©ol^n »ot^entlic^ ein armen-
gelb unb fofl er ^ofmeifter l^eimblid^ od^t l^aben, mie er eS distribuire
unb Si^me bie misericordiam »oI 5U gemüt fül^ren, auä) bax^xi gegen
arme, elenbe, frondfe unb öcrfolgte gemel^nen, umb bie Siebe be^
3?äd&ften Sl^me tool gu imprimiren aI6 bog pd&fte gebott nad^ ber Hebe
®otteg.
15. er $ofmetfter fofi fid& mit bem Praeceptore frieblid^ unb
tuol comportiren, unb fo er gegen Unferen ©o^n unb befeen tttoan
üble§ comportement cttta§ llogte, bem Praeceptori fd&ua gölten unb
respect. S)a aber aud& ber Praeceptor in ettoag transgredirte, bcn
erftlid^ freunblic^ erinnern, fjemai^ öermamen, enbli(^ eS aud& an Uns
gelangen lafeen: ©eftalten SBir aud^ bem Praeceptori in Instructione
auferleget, ha% er aQe§ unb iebeS mit fein §ofmeifter§ mifeen, luiffen
imb consens öomel^me, tt)a§ Unferen ©ol^n betreffen »ürbe.
16. er $ofmeifter foll aOe ausgaben unb einnal^men rid&tig auf»
seidenen lafeen, Unfe SKonatlidö einen SRenner^ überfenben, unb fo gelbt
guübermad^en toörc, aUemal^I geitlit^ barumb fd^reiben unb (sumal^I aud^
toegen ttic^tiger correspondenz)^ ben ftauffmann, an »en eß unb öon
wannen 8U addressiren, benennen, fonften anä^ alle grofee unb unnötige
Spesen abfd^neiben unb berl^inberen, aü bie »eilen 3^m Unfere gelegen*
l^eit unb ferneres abfeilen toifeenb.
17. er fofl aud^ pten, bai Unfer ©ol^n in leine gefal^r fid^ be-
gebe nod^ aud^ felbften er fürfeglicö barein gerollte.
18. Unb »eilen unmifeenb, ob bie sejour au ©alsburg bermalen
lang ober Iura fein toerbe, (So foII aud^ für biSmal^I bie Instruction
nid&t »eiterS extendiret, er §ofmeifter aber befeen erinnert fein, toa^
aSir 31&nxe, toie er fi(^ fomol anfangs ate folgenbs gegen ben $erm
ersbifd&off unb in fd&affung 3^"^^^^ »«*> ^^f* äuüerl^alten, münblic^ an*
gebeutet.
19. Unb 8 nac^bem SBir il^me §ofmeifter öor feine ^erfon 250 f.,
ferner bem Praeceptori 120 f., bem ßammerbiener 75 f., bann bem
Saqua^en 24 f. 5U 3ä|rlid&er befolbung öerorbnet, »eld^e öon SBod^e öer*
mic^enen Michaels bifeS lauffenben ia^reS il^ren anfang nehmen foH, @o
^ S. V. a. Rechnungsauszug (Schmeller-Frommann II S. 11 1).
' Die eingeklammerten Worte fehlen in B.
3 Dieser Abschnitt fehlt in B.
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Urkunden. Instruktionen. 181
tüirb il^m gleicö »ie über bic anbete nol^tttenbioe ausgaben i^iemit bie
frege l^anb gegeben, öon bcnen nad^ unb nad& in feine öemal^rung unb
disposition fommenben reifgelbem quartaliter, bod& nid^t el^er, nid&t
aflcin feine quotam nad^ Proportion baöon abgunel^men, fonbem oud^
benen übrigen nad&gefegten personen, ieber ba§ il^rige gleid& falls ju*
aufteilen, fo bann affeS in feine aufred^nung äufeaen.
Übrigens, fo nid&t müglidö, aüeS ftüdtoeif guerinnercn, lafeen SBir
ithtn discretion unb guten conduite J^^imgefteHet, in üertrauen unb
auöerfid^t, bafe (£r allenthalben UnfereS ©o^nS SefteS unb ^eilfamfte
education toerbe intendiren unb UnS bamit fotnol^I erfreuen unb öer-
gnfigen aud& consoliren, alfe feiner ei^re unb estime (frafft üon fid^ ge*
gebenen reverses)^ beftettigen unb Unfe 3U gnabigftcr erfänbtnuS, bie
3Bir Sl^m aud^ l^ierauf öerft)rod&en, obligiren. SBomit SBir Sl&me Qiotk^
be^ftanb unb aflent^alben glücfli(^en succes f^tx^lii) »ünfd&en unb Si^me
au gnaben geneigt öerl^arren. Sig. ©uljbad^ unter nnferer l^anb Sub-
scription unb öorgebrudftem fjürftl. Seeret, ben 4. Octob. 1671.
52
BiK^tttud non jRrünenfelb toirb pttn Pvhttff^v bta ^rin;en Sl^e^b^r
Beflattf. SuI|Ba<§, 4. 0fif. 1671.2
3nftruction für UnfercS öon ®otteS gnaben Christiani Augusti u.f. ro.
©ol^nS Theodor] Praeceptorem Nieolaum bon ßranenfelbt.*
9lai^btm Unfe befeelben 5ßerfon, öerftonb, enidition unb anbere
gute qualiteten gcrül^met unb SBir bal^ero belogen tnorben, bermelbten
Unferen ©oi^n Theodomm 3^m bergeftalt jur Information anauber'
trauen, ha^ (£r nunmel^r in »enig tagen unter ber direction UnfereS
Slal^tS unb 3i&m üerorbneten §ofmeifterS Caroli Tarachiae fid^ mit
3önxe Don Irinnen begeben foH: Stife l^aben SBir, tnie bie studia mit fo»
tjiel gröfferem nuaen unb leichterem progress öor biefe reife mit i^m
unferem ©o^ne einaurit^tcn unb nad& unb nad& abtreiben, auc^ »aS
fonften baneben au beobachten, Unferen gnäbigften »illen unb gutfinben
i^m in folgenben puncten ju feiner befeeren nac^rid&t iwexttmxm geben
1 Die eingeklammerten Worte sind in A nachträglich hinzugefügt und
fehlen in B.
^ Ausser dem mit eigenhändiger Unterschrift des Pfalzgrafen und auf-
gedrücktem Siegel versehenen Original dieser Bestallung (k. allg. Reichsarchiv,
Fürstensachen IL Spec. Lit. B fasc. CXXXV N. 1200) ist auch das Konzept
erhalten.
« A.: ^anenfelbt.
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182 Geschichte der Eniehnng der Pfä]2i8ehen Wittelsbacher.
woUm, be$ gnäbtgfteti DettraueniS, i(^ (h: fold^m allem frafft be^l^alber
öon fi^ flcgefimen Reverses gcMl^renb nad^Iömmctt unb an erfotbcrlem
flei^ unb assiduitäl nid^td ermanglen lagen tterbe, unb fod
1. er alfe Praeceptor ftetigiS umb unfctcn ®ofyx fein unb neben
bem $ofnteiper auf befeen gefunbl^eil unb compertiment nnöerbrofiene
auffid&t l^aben unb nid^ geftatten, bcfe Cr meber im reben nod^ geberben
ftc6 ungebülörlid^ bejeige unb ju unanftänbigen fitten ober untugenbeu
ftd^ gemel^ne.
2. Somcmblidl ift (£r jur @otte§fur(^ ftets unb faft in oDen
acliDuen, gefd&äfflen unb aufallen juerma^nen, anerinneten unb ansu*
mcifen, il^m felbe ttol ju im^)rimiren, ber canon Missae fambt aUen
babeQ Dorge^enben ceremonien beutlid^ auSguIegen unb (£r barinn mol
au informiren, ferner ®ott ju e§ren unb ju eigenen troft in Iran*-
l^eiten bie »utofttimen, neben fold^en aucl& anbere gemifee inS $erj
tringenbe über bie SSefper- unb ©ontäglic^e ordinar-j)faImen, fo toori^in
nötig aumifeen, ii^n auSioenbig lernen gulafeen.
3. S)ie studia, alfe nod^ aur aeit bie Satetnif(^e ©pro^e, feinb
Peiffig mit ü^m auüben, bie ftunben be§ tageS mit gutfinben beS $of-
meifterS barau abaiitl&rilen: unb alle Qtit baf)in awf^^^ii. ^ßfe ^^^ oKcr
müglidöleit il^m redete luft unb beliebung barau ertuetfet toerbe, toeld&eö
bann am erften gefc^el^en lau, »ann @r ber Praeceptor unfereS ©o^n^
liebe gewinnen unb mit fanfftmü^tigem öerftonb in ber Information
unb fonften mit il^m umbgei^en toirb.
4. Historica foHen im reifen unb fpaairen gelten meift tractiret
unb au§ fold&en fd&öne sententicn unb memorabilia, gleidb anä) ex
sacris bie nö^tigfte moralia i^e tool eingebilbet, fonften aber au l^auft
neben bem Satein unb ieaumeilen ber granaöfif^en (Sprache er unfer
©ol^n in Geographicis nad^ feiner capacität untemd&tet »erben, ©obe^ •
bann in Aritmethicis mit il^m au continuiren, er aud& ieauioeilcn an
fc^reibung einiger episteln au gemel^nen.
5. äHauftarcfe betoegungen feinb unferem ©o^n, alg ©eld^cr bereit
an feiner leibeS fiärdfe einen fonberen gefaßen traget, nic^t auaulaßen,
bamit er barburd^ nid^t fd^aben an feiner gefunbl^eit ne^me, toic bann
aud^ burc^gel^enbS, »o fein gemül^t l^incilet, er baöon befcbeibenlidö aurutf
anhalten, umb fid^ lernen auaäuxen unb gebult aufafeen, ttel(6e§ be^
subjectis eine§ fo niberigen alters no^t»enbig au obferöiren.
6. Seine 3^^* föC S^m mit müfeiggang au paffiren augelaffen, fon-
bem audö auf promenaben unb bergleid^en aulafeigen gemüt§ ergeaungeu
bie Übung ber Sateinifd^en ©prad^e getrieben merben.
7. ©0 feinb auc^ ade tierbftd&tige tutfeenf Rafften, veneficia unb
gaudfele^ auPi^Ö^u unb Unferem ©ol^n nichts baöon lefen nod^ bergleid&en
Sßerfonen frequentieren aulafeen.
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Urkunden. Instruktionen. 183
8. 3n allen ©htgen, bie Cr Praeceptor mit mc^r ermelbtem
Unferm @o^n Dornel^men imb treiben mirb, fott er mit bellen Derorbnetem
^ofmeifter communiciren unb mit Si^me, toa^ in ein unb anberen au
feinem beftcn bet Information l^alber bienet, conjunctim überlegen,
ü^m $ofmeifter anc^ fonften aOen gebäl^enben respect nid^t allein felbfi
Beben, fonbem aurft Unferen ©ül^n bal^in toeifen, bafe er il^ liebe unb
beöflleid^cn tl^ue; l^inflegen fflir aucb S^n Unfereä ©ol^ncg $ofmeijiern
instruiren »erben, bafe er fid& gegen S^n atö Praeceptorem afler be-
fd&eiben^eit, guten comportements unb öeniel^mend beffetfee unb alfo
Unfer Sol^n burd^ foI(^ i^m oorleud^tenbeS exempel fid^ gleic^faUiS gegen
einen ieben ber gebül^r nac^ »erhalten lerne.
9. S)afern Unfer ©ol^n il^m Praeceptori in ber Information nic^t
folgen tnolte, @o ^at er fic^ baruber beq bem ^ofmeifter aubellogen,
ber i§m bann in äffen biflicben ©ingen bifefatt« unb fonjien be^auftel^en
befel^Iid&et.
10. SaffiJ Unfer ©ol&n gegen 31&n Praeceptorem ober fonften
Semanb einigen 3^^* grimm ober bojj^eit blirfen lafeen toolte, ift er
burd^ üemünfftige mamungen baüon abpfül^ren. SBürbe er aber bar-
innen beharren »offen, ifl S^me, bodb mit moofe, miber ju grondiren
unb ber ^ofmeifter umb nötige correction, bereu er fidd frafft über-
ladenen gemalte^ au bebienen, ansulangen, bamit bergleid^en eingetDurjelte
untugenben enttoeber burc^ fd^am ober fd&arffere mittel au^ i^m ge-
trieben »erben unb l^ingegcn liebe, berträglid&leit unb fanfftmul^t bei)
i^m plaa finben.
Übriges, fo nid&t affeö ftüdttoeife erinnert unb beg ber Information
bennoc^ nötig befunben »erben möd^te, lagen 9Bir begen auoerfid^tUd^e
treue unb forgfalt l^eim gefteffet, be§ gnäbigften öertrauenö, ba% ©r
Unfereö ©o^neS beftcö unb müglidf^fte profectus in studijs embftigft
fuc^cn unb beförberen »erbe, bamit SBir bermaleinft barob ein gnäbtgfteS
öergnfigen lönnen l^abcn, bie ffiir S^me nad& »ünfc^ung ©ötilic^cn Seg-
ftanbed 3U gnaben »ol beqgetl^an ))erbleiben. Signatum ©ul^bad^ unter
ttnferer §anb subseription unb öorgebrudftem gfürftlid^en secret, ben
4. Octobris A9 1671.
L. S. Christianus Aug. ^Pfolagr. mpr.
53
SnfknUxM btB ^fat;srafen C^ri|!tan au$uff für ^ntttn
Aif^n Sl^ei^bor*^
eigen^enbige Snftruction öor meinen ©eliebten ©o^n Sßfaljgraö
Theodoro, »ie (Sr fid& auf feiner reife nad^ ©aljburg suüerl^Iten.
* Das Original dieser Instruktion ist im k. allg. Reichsarchiv, Fürsten-
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1 84 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteidbacher.
1. ©rftlidö crmal^nc id& t|n treu öStterlid^, bafe er @ott feinen ©c&öpfer
fürd&tc nnb üor äugen l^abe in all feinem ll^un^ o^ne toeld&en toetq fonft
nid^tg gelinget, toa§ er auc^ bornimt, unb ob fd^on e§ fc^einet gugelingen,
fo f)at e§ boc§ feinen beftanb, toeil eö lein gut fundament; toa^ aber
mit (Sott gefti^iel^et nnb in feiner gurtet, fold^ »erl beftel^et emiglic^.
2. S)a§ aber ^eiffet ®ott fürd^ten, bafe man nid&t§ orge§ if)nt, feinen
näc^ften nic^t bele^bige, reblid^ unb aufrid&tig toanbele in feinen rebcn
(bann @ott l^afeet alle Sügner)^ unb bafe mann fleifeig bete um ben
^eiligen ®eift @otte§, bafe ©r alleS Xüd&ten ober (Scbanfen, mort unb
SBerf eines menfd^en birigire, bamit afleS gum beften geratl^e, ®ott ju
eieren, bem näd^ften 5U bienft, (id^ felbft jum geitlit^ unb ewigen ^e^I.
3. S)ritten§ foß er mifeen, ha% iä^ il^m ju einen §ofmeifter aber^
mals fege feinen bife^erigen ^ofmeifter Carolum Tarachiam, melc^er
Sl&n fon nad^ ©aljburg führen*, beg Sl&me aud& bleiben, bife id^ ein
anberS merbe öerorbnen. 3)iefem feinem ^ofmeifter ©od ®r Theodorus
allen gebül^renben respect unb gel&orfam unb Solgc leiften, o^ne miber-
bellen unb disputiren, mifeenb, ha^ ©r öon meinetmegen barju gefegt
unb Sl^m alfe einem gei^orfamen ©o|n obliget, meinen toiHen barunter
guerfüllen, bameben* i^ab iä) feinem $ofmeifter aufefü^rlic^ unb ge^eimbe^
Instruction aud^ ertl^eilt, »aS er auf biefer Sieife foH t^un unb toie,
aucö toa§ Sl&m Theodoro gu tl^un fc^affen, unb 3i&ne dirigiren, leiten.
Sachen II. Spec. Lit. E fasc. CXXXV N. 1201, eine fast gleichlautende Ab-
schrift ebendaselbst N. 1200 aufbewahrt. Ausserdem sind die einzelnen Ab-
schnitte dieses Schriftstückes den Briefen des Prinzen an seinen Vater beigefügt.
Die geringen Abweichungen, die zum Teil auf Versehen beruhen, sind unter dem
Text als Lesart C zu finden.
Fünfundvierzig Jahre, nachdem Pfalzgraf Christian August seinem Sohne
diese Instruktion auf den Weg nach Salzburg mitgegeben hatte, gab dieser selbst
seinem Sohne Johann Christian, als er ihn auf die Akademie nach Nancy
schickte, eine in vielen Punkten gleichlautende Instruktion, die im k. allg.
Reichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1224, als Konzept auf uns gekommen
ist. Sie trägt die Aufschrift: ©igenl^anbige 3nftru!tion (geändert in: SBol§l*
mcincnbc t)attcrli(^c ©rrinncrungen) bor SMctnen geliebten ©ol^n S^falagraff 3ol^ann
(Jl^riftian, tote er fid^ auf feiner SRcife nad^ Nancy au berl^altcn. Ausser den
notwendigen Änderungen der Namen finden sich nicht unwesentliche Abweichungen
von der ursprünglichen Instruktion, die unter dem Text als Lesart D bei-
gefügt sind.
^ D: unb laffecn.
^ Die eingeklammerten Worte fehlen in D.
' D: gcrbinanb t)on Jodoci, meld^cr il^n foll nad^ Nancy in bie aUbortl^igc
STcabemie fül^rcn.
* D: S)arumBcn.
* D: aufetrüdfltd^c.
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Urkunden. Instruktionen. 185
anmeifcn unb im goll Dcrfc^ulbcng castigiren fott.^ Sarumö fofl (£r
Theodorus ein öcrtrauen ju S^m feinem ipofmeifter l^aBen imbt ficö
üor Sl&ne in leincr fad^c berbergen no(^ burd^ übel tl^un betrüben,^ Diel*
me^r bnrd^ öiel gutes tf^wxt erfreuen, bamit er §ofmeifter öiel iirfac^
l^abe, mir babon angenemben beriebt juerftatten unb feinem ©ienft 5u
troft midö mit gu tröften unb äu erquilen,^
4. aSeihi bann niemanb alfe ber $ofmeifter 5u gebieten J^at in
meinem nahmen, fo fott ©r Theodorus fic^ entl^alten, iijt toa§* über bie
S^m mit untergebene, alfe Praeceptor, ffiammerbiener unb Saquetien etc.^
ju befel^Ien, fonbem ba S^m etroaS mangeln mürbe, foH er foId^eS
aDemal feinem ipofmeifter, in beffen abfe^n aber feinem Praeceptori^
anaeigen unb mit befeen mifeen unb consens titoa^ befteHen ober üiel
me^r burdb Si^n befteüen lafeen, (Sintemal ®r Theodorus bie 3al&re
nodö nidbt i^ot, ba% er mifee, mag er befehlen folle ober Sl&me gebül^re,
o^ne Dortoifeen feiner borgefe^ten etmaS aufc^affen, alfe wel^e fd&on
»erben erlennen, ob ba§ ienige, ma§ er öermeinet p bebörffen, not^-
menbig ober Si^m nüälid^ unb gebül^renb fe^e ober nid^t.'^
5. Sa er Theodorus fofl aud^ fo gar meeber grofe nod^ fleine§
öomel^men, barum er fid& nicbt beöor bet) feinem $ofmeifter befrage
unb erlaubmiS nel&me, bann foId&eS fte^t einem Süngling trefflich mo^I
an umb öieler urfad^ loiHen. ®ann erftlic^ bejeigt er baburd& feinen
respect gegen mir in ber ^ßcrfon feinet $ofmeifter§ unb erfüllet meinen
mitten.^ S^ini anbern 3ft S^me befto leidster aHeS au beranttoortten
unb wirb bem §ofmeifter überlafeen barfür ju ftel^en. drittens SKac^et
er befe §ofmeifter§ l^era befto leidster, bafe er umb alle gang loeife,
meiln Sl^me obligt umb aCe§ reb unb antmort augeben, fo bafe befeen
e^r, guter 9?al^me unb mol^Ifal^rt barunter periclitirt.^ SSiertenS be-
^ D: unb crrinncm fott.
^ Diese fünf Worte fehlen in D.
' Die Worte: unb feinem 2)icnft u. s. w. fehlen in D.
* D: ettoaB-
* C: ctioa^ statt: etc. D: über bie il^me mitgegebene, alfe dammcrbiencr,
page unb laquaicn.
* Diese sechs Worte fehlen in D.
^ Der Schluss dieses Abschnittes lautet in D: ©intcmal^Icn @r 3ol^ann
(S^^rifttan bie jal^re nod^ nid^t l^at, ba^ er fid^ felbft ratl^e ober tuif^en lönne,
toai ifym in allem nüalid^ unb gebül^renb fe^e»
^ Der Anfang dieses Abschnittes lautet in D : Unb ba (i;r Sol^ann (S^^riftian
be^ l^offmeiftcrS tuillcn in aüem folget, fo acigt ®r baburd^ feinen rcfpcct gegen
mir in ber pcrfon befe I)offmciftcr§.
^ D: S)nttenS niad^t ®r ba^ ^cra fcincS ]^offmciftcr§ leidster, alfe bcmc
obligt, um allefe reb imb anttuortt au geben.
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186 Geschichte der Erziehung der Pfülzischen Wittelsbacher.
iceitet er aud), bag fein al% eined SutiglinflS ^era rem Don aQem fd^b*
Ud&* unb fc^änblic^cm fürnel^nicn unb bafe ffir nid&t fd&eu trage, aOe
feine gcbonfen imb actiones forberft feinem ieofmeiper alfe einem guten
aeugen mifeen gu lafeen, bamit Cfr üon feinem noblen unb bie lafter
l^afeenben gemütl^ fönne mir relation tl^un unb mic^ lom Qeit 5u 3ett
barmit erquifen, alfo anlafe gebe, bafe an^ meine äitlt gegen Si^n
meinen ©ol^n fid& öerme^re unb i^ befeen femcrS emoltiment unb
öerretifen bejio gemer fud&e unb mid| feine Spesen gereuen lofee, öiel
me^r felbige öermel^re, meil iä) al% bann fidler, bafe er mein ©o^n mic^
Dor aBer loelt glorieux mad&et burd& feine anne^menbe gute Zugenben.^
fünftens gereichet ed 5U feiner erbauung, in beme bafe burd& bie urfac^en
befe öerwittigen ober abfc^Iagen feineö begel^renS il^n ber $ofmeifter ju
gleidö unterrid^ten fann, wie einer bie toelt unb »orinnen ein Sunger
$err ju oiel ober 6U »enig gegen Sl^r öome^men mag, fann lernen
fennen, unb alfo be? 3^^*^^^ discerniren unb unterfd^eiben, mie fe alfe
einer, ber erft auf ba^ Theatrum foH tretten, ftd& foKe eomportiren,
aud& fürfel^en unb lauten, meld^e§ gr nid^t toifeen fonbte, toann (Sr nic^t
feinen appetit alfo burd^ ben ^ofmeijier ober Praeceptor in befeen ab«
»eefen liefee moderiren.^ @ed}ften§^ leimet auc^ ein Süngling l^ierburc^
feinen eignen mitten bred&en, ob e§ Si^m fc^on gleich einem Snngen $ferb
»el^e tl^uet, bafe gr mit einem gebife unb capaQon fotte gefül^ret merben ;
fre^Iidö fc^meraet e§, aber 5um I^^^I; bann fonft lauffet einer, meil (£r
e§ nid&t oerftel^et, oielem unglödf 5U unb fangt ober öerfattt fic^ barinnen;
barum eben $ofmeifter unb Praeceptores mit gegeben ioerben Sungen
iperm, tteiln Sinnen ber öerftanb unb conduit oon felbften nod& er-
manglet; toer nun tugenbl^aft fein Jüitt, ber folget unb pret, fraget unb
gel^orfamet oJ^^c murmeln.
6. 3)ie liftige Sugenb, wo i^r ber toeeg S^r§ mUen^ burc^ ben
$ofmeifter oerfc^lofeen, rcigct öftere anbere an, burc^ bitte Öl^nen au er«
galten, toorau fie incliniren; alfe a^^wi exempel einer ^atk gerne re-
creation, ber l^ofmeifter l&at bebenfenS fie au öertoittigen, <So ge^ct ®r
aum §errn ober grauen im ^aufe, giebt Sl&nen anlafe, t>a% fie eine re-
^ In D heisst dieser Absatz: löicrtenä ertoirbt @t baburd^ eine gute repu-
tation unb meinung, bfe @r nid^t«, attfe toai tugcnb unb ©§r gulaffeet, au t^un
tierlange, unb burd^ feine annel^mente gute tugenben fid^ unb mi^ t)ox aUer n^ctt
glorieux au mad^cn fud^c.
' D : fJünftenS lernet ©r boburd^ bie toelt fenncn unb be^ gelten au unter*
fd^cibcn, mie ©r alfe einer, ber crft auf ba^ Theatrum foö tretten, fid^ foHe
comportircn, aud^ öorfel^en unb lauten, tocld^efe aVie^ ®r bcffecr nid^t begreiffen
!an, alfe toonn ©r feine Sficigung burd^ ben l^offntcifter moberircn laffect
* Der letzte Teil dieses Abschnittes fehlt in D.
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Urkunden. Instruktionen. 187
creation aufteilen, loeld^e c^ fi^dnben l^alber nic^t abfd&Iagen, unb
obligireu alfo ou^ ben §ofmcifter barein ju condescendiren. ^
Sold^eö aber ift feine tugenbl^affte Sift; bann eS bemeifet einer ba-
bur^, bafe ®r nur bid^tet, »ie er feinen »iOen burd& bringe; barmit ent*
aiel^et er fid& respect unb g^^örfamb, fdbaffet fo tt)of>I ben Seut^en im
$oufe alfe fonberlidö feinem ^ofmeifler Derbrufe; ba^ fielet übel unb id^
toiU fold^e unb bergleit^en practiquen l^iermit otterbing§ öerbotten l^aben,
not^malen »ibcrl^ol^Ienb, bofe einem jungen Inaben feinen eigenen »iUen,
e§ fet| per fas ober nefas, tooden bel^aubten in warl^eit fein gift ift;
borfür fott fic^ in bergleitben unb allen fall ©r mein ©ol&n mit aHenr
fleife lauten, öiel me^r fid^ f^Ibft erfreuen, ie me^r er feinen »iOen fielet
gebrod^en ober felbft bricbt; ben nujen »irb er ft)üren.2
7. Suft jum fpie^Ien, e§ feg in ffiartcn, toürfeln etc., I^anget ber
3ugenb an, ift aber ein öerberb be§ gut§, ber reputation, au^ tDof)l
befe Ieben§, fonberlic^ umb gelb sufpie^Ien; eS öerbirbt Diel 3cit/ modlet
bie Studia negligiren unb gebül^ret geinbfd&offt; baöon foH ficb ©r
Theodorus enthalten, bod^ Si&m erlaubt feijn, ie ju 3^^^ ^"i^ erlaub-
nug feines ipofmeifterg et data occasione umb ^Pfenning, ober nid^t
l^öber, ben Centrelic (?) ju ft)ü^Ien; bie onbere fpiel^I ou^ »obl ju leimen,
olB ba ift ber ©d&ad^, picquet etc., ober nur gur furgmeil unb umb
fonft. aWit feinem eammerbiener unb Saquegen ober foH ©r gor nid&t
fpielen beg ftroff, bie 3f)m ber ^ofmeifter feaen »irb; bonn ic^ mU
nidit, fielet ani} einem fcine§ gleid)cn nid^t too^I an, ba% ®r ftc^ mit
feinen Seut^en olfo gemein moi^e; bann borauß entfpringt jonf unb
tjerac^tung.*
8. SBonn er Theodorus in einem l^oufe ju ©olgburg in ber Soft^
fo foU er nidf^t für ttiaig fid& befümmcm, tta§ im ^oufe üorge^e; bann
bofe gef)ct i^n nicf)t§ an; hingegen foH er »eber $err noc^grou, ©o^n,
loc^ter, Snecbt ober SRogb im l^oufe toiften lofeen, tooS in feiner ftuben
* Franz. condescendre = sich willföhrig zeigen.
^ An Stelle dieses Abschnittes steht in D folgender: ©leid^tnic c3 aud^
eine gcfal^rlid^c fad^e unb ber ^ugcnb gifft ift, tnann Sic burd^ aHerl^anb liftigc
fficife il^tcn miUcn bnrd^gubringen unb burd^ anbcrc ben ^offmeiftcr bagu 5U bis*
ponircn btbaä^t ift, tncld^cß er öorl^cr gu öcrmilligen behenden gcl^abt alfe ber*»
l^offe id^, ®r gö^ann (S^riftian njerbe bielmcl^r bcfe l^offmciftcrS gutfinbcn acquieS*
circn unb fold^er gcftaltcn beme, inafe loblid^ ift, in allem nad^l^angen.
• In D heisst dieser Abschnitt: Suft gum Spielen ift offtctmal^I ein ©ers»
bcrb bcfe geltS, ber reputation, aud^ tnol^I bcfe lebcnfe, fonbcrltdi um gelt 3U
fpicicn; eS öcrbirbt biel Seit, mad^et bie Studia negligiren unb dcnxrfad^t feinb^
(d^afft; baöon foll fid^ ®r Sol^ann (51§rtftian fo biel möglid^ cntl^altcn, aufeer mafe
be^ occasion mit erlaubnu^ be^ l^offmeifterd mit 3iel unb maa^ unb notl^«»
njcnbigcr moderation gefd^el^cn mufe.
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188 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
unb smifd^cn feinen Seutl^en borge^e; bann ba^ gefiül^rct anbete niiftt
au toifeen; bie urtlfteilen and) übel baüon, »ie eö bann bitti(^, mann
einer nid&t fann fd^weigen, ba @r Theodorus l^ingegen ba§ Silentium
foü lieben, fid^g angetoe^nen unb öor einen grofeen fd^ag fialten unb
ttjifeen, aud^ bel^alten, bnfe fein glieb an bem 3Kenfc^en, tt)eld5e§ il^me
mti)x gute§ unb böfe§ ftifften fann (nad& bem ®r bife gebrauchet)
alß bie S\xn%\ Seben unb Zob l^angen baran, toie bie fd^rieft be^euget.^
9. SBann^ il^n irgenb iemanb, »er e§ aud^ fe^e, ober fein Eamnter*
btener unb Saque^en wiber bcn ^ofmeifter ober Praeceptor ttJoDen
^er^c^en, fo foll ®r fo genereux fe^n, bafe &c fie abttjeife, bo^in gegen
feinen §ofmeifter unb Praeceptor * e^ferig öerti^ätige unb il^nen fobalben
folc^e^ anjeige; bann folc^eö gebührt fid^ unb ift mein ernftlic^er iDiH,
bamit mein respect nid&t üerleaet toerbe in Sl^ren ^ßerfonen,^ alfe üon
mir gu biefem officio oerorbnet, ba S^m Theodoro feinet meegcö, ge*
fcbmeig feinen ^Dienern, gut gel^eifeen toerben fann, ber bor gefegten
actiones gu syndiciren;^ geftalten ba etmaS gu anben »iber öerl^offen
üorfaHen möd^te, foId&e§ lool^I be^ mir gefd^el^en unb aud^ öon niemanb
anber§ alfe öon mir remedirt »erben fann.
10. SDodö ba ®r Theodorus miber beri^offen ein erl^eblid&ei^ anligen
mir 3u eröfnen l^ätte, gebe ic^ Sl^m l&ier mit licenz, ^bai ©r foId&eS bem
E. P. Eectori ju ©aljburg möge öertrauen unb burd^ Sl&n an micö
^ In D heisst dieser Abschnitt: SBann ®r Johann Christian in ber Academie
fc^n tüirb, follc ©r um anbcrer, aud^ allba tnol^ncittcr tl^un unb laffcn fid^ nid^t
befümmcm, l^ingcgen aud^ niemanben toiffcn laffcn, toafe in feinen Simmern unb
glüif d^cn feinen Icutl^cn t)orgc]^e; bamt ba^ gebül^rct anbere nid^t gu tüiffecn; bxt
urtl^cilen aud& übel bobon; barumbcn foH (^ gol^ann ©l^riftian bafj Silentium
lieben, fid^^ angonel^nen unb bor einen grofeen fd^ag l^alten, geftalten (£r ^ol^ann
©l^riftian in leine f rcmbbc l^änbel ftd^ nid^t eingumifd^cn, abfonberlid^ fid^ gu lauten,
bfe er fid^ in feine discurs einlafBc, tncld^e bcn (Staat be% $crm ^crgogS in
Sotl^rtngcn 2bb betreffen, unb ba er aud^ bcrglcid^en toafe bcmcl^men unb l^ören
Jncrbc, foHc (£r c§ bet) fidö berborgcn behalten. 2Bürbc @r ftd^ in einen discurs
mit gelcgenl^cit einlaffcn, fo foUe er, toafe er rebcn, fagcn ober anttoortten toil,
borl^cro bc^ fid^ too^I überlegen unb ja nid^t« l^erauffagcn, er finbe bann bcQ fid^,
bfe bafeicnigc, toafe er rcben jnill, lool^I ä propos fe^e; auffeer bemc ober foHc er
lieber (5tiH fd^tocigcn unb alle discurs meiben, bie dh: nid^t getraue gu
prosequiren.
^ In D lautet der Anfang dieses Abschnittes: SBann 3^n toibcr JBerl^offcn
jrgcnb locr eä aud^ fe^e, etloan aud^ fein (Sammerbiencr, page unb laguaicn
lütbcr bcn l^offmciftcr bcrl^cten tooUen u. f. lo.
' Diese zwei Worte fehlen in D.
* in feiner ^crfon.
* Dieser Satz von: ba gl^m an fehlt in D.
^ Das Folgende heisst in D: foId^eS in linbUd^em bcrtrauen an mid^ gu
fd^rciben, ba il^mc u. f. tu.
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Urkunden. Instruktionen. 189
gelangen lafeen, ober felbft an mid& barunter in finblicftem bertrouen
f^reiben, ba S^m bann nad^ befinbcn unb ttJürbigfeit ber \ai} bon mir
Dötterlidö begegnet werben foHe.
11. SBeiln ic^ etlid^ mal öerno^men, ha% ®r Theodorus feinen
©ammerbiencr unb Saque^en, mann fie nii^t glei^ t^un, maS er öev-
langet, gourraandire, fd^mö^e unb idoI^I gar gu fd^Iagen betrol^e, @o
mufe ©r tt)iBen, ha^ foId^eS il^me nic^t gulafeig iinb er be6 feine mai^t
f)at\ fonbern ©r foH bie Justiz bt\) feinem ^ofmeifter fuc^en, ber mirb
e§ mifeen ju examiniren unb nnd^ beftnben castigiren; ©ibrigenS mirb
er Theodorus felbft barfür büfeen müfeen nac§ ber instruction, bie id^
bem ^ofmeifter ert^eilt, unb benen Sebienten aud^ befolgten, bafe fie o^ne
befe $ofmeifter§ befel^I i^me Theodoro nid^t pariren fotten.^
12. S)e6 $erni ©rabifd^offg^ ßb. I^ab i^ Sl^n Theodorum gu
gnabiger protection unb einem gütig Ic^benben^ äuge recommendirt ;
befeen Sb. fofl ©r an^eit veneriren unb Sero befel^I ge^orfamen;* bann
fie S^mc nic^tö iniungiren »erben, waS feiner nascita unb meiner
Intention entgegen, ©r foö auc§ ©r ßb. oHjeit mit bem praedicat^
^oc^ ober allein gürftl. gnaben, toie c§ anbere grooen tl^un, beehren
unb tituliren, fo lang ®r unter ber Qualität eineä (Sraoen.
13. Sßed&ft ©r ßb. ©ott & bem E. P. Rectori miflig folgen;
bann @r axxi) ein üerftanbiger SKann unb fein befteS fuc^et; befeen diat^
mirb Sl&m gut fe^n unb feine studia befto haa^ fortgeöen.^
14. ®r Theodorus foH in feinen studijs embfig, in exercitijs
unberbrofeen, ein Sieb^aber ber 3eit unb ein begieriger aller Zugenben
fet)n, gegen ieberman freunblic^, über tifc^*^ unb in conversationcn
aüd^tig unb mo^l gebä^rbig fe^n® unb bon feinem ^ofmeifter fic^ aöseit
befc^eibS unb imtermeifung erl^o^len, mie @r ieglic^em, ber ju Sl^tne
fombt ober bene ®r befucbet ober anfpric^t, folle begegnen, e§ fei) im
* Dieser Abschnitt lautet in D: SBann einer aufe feinen bcbienten ettnafe
ncgligircn, berfcl^en ober pccciren tourbc, foIIc nid^t (£r Sol^ann ß^l^riftian, fonbern
ber l^offmciftcr bie fad^c ejaminircn unb nad^ befinben caftigiren.
^ D: ^crjogfe in Sotl^ringen.
* B: leitenbcm, D: le^bcntcn.
* Der Schliiss dieses Abschnittes lautet in D: (£r foIIc aud^ ©. 2bb, aH*
gcit mit bem prabicat : @m. gnabcn unb gncbigcr $crr tituliren, jneld^cfe t)on ber
gramen ^crgogin 2hb, aud^ ju t)crfte]^en ift
* C: aUejeit noch einmal; dafür fehlen die Worte von: l^od^ bis: gnabcn.
* D: 9lec^ft bemc ©oß @r bem Patri S. J., ber Qlftn in studijs informireu
mirb, toillig folgen, unb fo aud^ gegen bie anbcrc (i^erciticn aJJeifter fic^
beacigen.
' Statt: über tifd^ heisst es in C: lebcnbig.
* In D ist hier eingeschaltet: öor aUcm aud^ fid^ in bem 3orn mcf feigen.
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190 Geachichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
grüfecn, congratulircn, bcbanfen ober valedicircn, bamit (£r babutift
t)er[tanb meife iebermann satisfaction gebe, gerü^met unb mtxii^ gehalten
toerbe.
15. äflc 14 tag fott ©r^ an mic^ fd)rei6en wnh, mic todt ©r in
feinen studijs, fprod^en unb exercitijs progredirc, einmal in Zeutfc^,
ba^ anbermal in latein^ berid&ten unb folc^e fd^reiben felbft coneipiren
unb, fo gut er lann, elaboriren.
16. ©ein finblid&eiS gebet^ fofl (gr bor mic^ tägliift mit emft öer-
rid^ten, fo »iH i(j& oud& i^ingegen Si&ne* täglid^ (Hoit in bem meinigen
treu öatterlirft üortragen, bafe befeen barml&eraigfeit feiner Sugcnb be?«
»o^ne, feine SKü^e imb Sleife gefeegne, 3öne p einen perfecten'
Surften mad&e; alfo* beij @ott unbr SRenfdöen (£r gnabe finbe.
©d&liefelit^ö fjjii gj. Keinen anbern titui alfe einc§ graöen oon
Kiemanb annel^men unb auc^ unter biefer Qualität fid^ alfo bem&tig
gegen ieglic^en erjaigen, bafe in fold&er be^ benen, bie S^n fennen, ber
gürft i^eraufeleucbte, unb be^ bcnen, bie S^n ^W fennen, auc^ feine
unbefanbnug gleid&ttJOl^Ien anmütigfeit imb nad&benfen gebe, ia% (St toürbig
fe^, ein ©rabe au fe^n, aud^ mo^I einmal einen ^o§en® rang meritiren
»erbe.
3n auberlafeung, ba^ ®r Theodorus mein geliebter ©ol^n biefem
allem treu linblic^ unb gei&orfamft nat^fommen unb geleben, mid& audi
ein toibrigeö öon Sl^m bargegen nid&t oemel^men ober erfal^ren lafeen
loerbe, Ergebe 3d& Sl&n auf fein alfo getbane^ aufagen unb angeloben ber
göttlid&en, aOeröeiligften protection unb begle^tung, fo bi^ ölfe b^^^r wnb
öerbarre don ganaem b^raen ©ein getreuer ©atter
Christianus Aug. 5ßfalagrat).
S)iefe öerfid&erlicbe Instruction foll @r fteets be? fi<6 ober aur b^nb
baben, barmit er fi(b folcbe belanb macbe, aud& felbige unfebibar alle
monatb öon anfang bife a" cnb laut burcblcfen.'^
* D: 3um tocnigften foHe er oUe 14 tag.
^ D schaltet ein: 2)afe brittcmabl in granaöfifd^.
* D: t)oII!ommenen.
* D: mitbin ©r.
* Der Schluss dieses Abschnittes fehlt in D.
* C: böbercn.
^ Unterschrift und die Nachschrift fehlen in D. Dafür findet sich beige-
setzt: Legi btn 7. Martij 1710.
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Urkunden. Instruktionen. 191
54
jRort ZavaJ^ia tt^Ül eilte €^meuerun$ feiner UejtaUimjg oIb J^^fmtÜfltt
btB ^riitfen Sl^edbor« SutjSitii^, 14. %ün. 1673.^
Snpruction %üx unferS öon ®ottcS ©nabcn ei&rifttani äuguftu
$fal8®rat)cnS fie^ dtf^dn, etc., freunbl. geliebten ©o^ne§ Sßfal3@raöen§
Theodor! Sbn. auf bereu abermaligen nod^ ©aljburg ju feiner bafelbftigen
eine 3^itlöng öorl^abenben erjie^ung gugeorbneten $of3Rciftern, ben öeften
unfern lieben ©etreuen Carolum Tarachiam.^
Fiad&bem iejtbefagter Tarachia ju beseugung feiner äffection ju
obgeb. Unfer§ ©o^neS Sbb. ftc^ guttoiHig erbotteu unb erlläret, fid^ auf
einige 3^*/ itnb bift SBir Si^ne Tarachia burd^ ein anberS unferm
©ol&n fürftenbigeä Subjectum ablöfen laffen merben, auf iejigen ©alj*
burgifd^en 3leife^ be^ & Sbbn für einen ^ofmeifter toiber gebroud^en
aulofeen unb SBir il^ne ^i^i^über aud& alfo unb bife 5u befugter Qtxt gbft>
angenommen unb Iraft biefeö ju fold^er $ofmeifter§ Charge abereinS^
beruffen nnb^ i^me gbft. anvertrauen, unb bafe um foüielmel^r, toeilen
er Tarachia Unfe^ an at^bt^ ftutt burd& ^anbgebenbe Xreu angelobt,
fold^en feinen S)ienft unb officium eines §ofmeifter§ mit l^öc^ftem fleife
^ K. allg. Reichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1200 und 1201. Die In-
struktion ist zweifach als Original und einmal in Abschrift vorhanden. Die
Abweichungen der verschiedenen Exemplare sind sehr unbedeutend. In dem
einen Exemplar fehlt der Revers Tarachias, in der Abschrift der ganze letzte
Abschnitt von Ur!unb an. Als Pfalzgraf Theodor im Jahre 1716 seinen Sohn
Johann Christian auf die Akademie nach Nancy schickte, erneuerte er die In-
struktion, die einst sein eigener Hofmeister erhalten hatte, für den Hofmeister
seines Sohnes, Ferdinand von Jodoci, und änderte sie den Verhältnissen gemäss
um. Da diese, ebenfalls im k. aDg. Reichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1224,
als Konzept aufbewahrte Umgestaltung der früheren Instruktion in den meisten
Punkten mit ihrer Vorlage übereinstimmt, so teilen wir die Abweichungen
als Lesart C unter dem Text mit, wobei die Namensänderungen als selbstver-
ständlich wegbleiben.
' C: Joännis Christiani Sbbcn auf berfelbcn Steife nad^ Nancy ^u 3)ero in
bafelbtger Slcobemie eine 3eitlang borl^abenter mel^cerer e^coltrung gugeorbneten
©offmeiftcm, ben öeftcn Unfern klammer Sündern unb lieben getreuen ^tbinanb
öon Jodoci.
^ C: 92a(^bem je^ gebadeter Jodoci ju begeigung fetner untertl^ngften
beüotton fid^ t)on felPbften erbotlen unb erflal^ret, ftd^ auf iegigec 9ietfe nad^
fHancti u. f. to.
* Diese sechs Worte fehlen in C.
» C: l^iemit
« C: unb Wd^c
' C: olfe (gr Unfe.
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192 Geschichte der Erziehung der PfälziBchen Witteisbacher.
unb eifer auöertretteti, öielgemelbt^ Unferg ©ol^neS Sbn. qualifirinmg
unb forbcrft befeen ^ßcrfon fid^ forgfaltigft anbcfol^Ien fein gu lafeen,
awij toaS cixoa auf öorigcr Steife unbeliebigeS bar^tDifdöeu fommen fein
mag, toorburc^ bamalige SBiberonl^eroberufung öerurfatftt »orben, folc^eg
^infüro, foöiel an il^m, 5U präcaöim:^ In specie aber f^txnai) folgenbcn
Un§^ in biefen, öon il^me ober in einen gleid^fömtig gegenejtrobirtem
Exemplar eigenl^enbig mit untcrfd^ribenen Instructions-puncten stricte
5ugeleben unb gel^orfome öoflgiel^iing gutu^n > älfo unb tt)ie biefe§ fein
befe Tarachia erbietl^en Unfe 5U bonfnemmenben gefollen gereid^en ixxi^t,
ber effect berfelben oud^ Un§ öerbinben foH, gegen il^me Tarachia ^in-
toibcr Unfer ©bfte. crJanbtnufe töüxtliä) perfpüren aulafeen, geftalten SBir
e§ i^m aucö eventualiter gbft augefogt. älfe
1. Sft Unfer ©bger.^ toiD, bofe er Tarachia mit Unferm freunbl.
geliebten il^m anöertroutcn ©o^n 5ßfafä®raö Theodore etc. fid^ mit aller
notturft fottjol öor il^ne Unfern ©o^n alfe il^ne $ofmeiftem, Eammer-
biener unb Saquaijen^ gur abreif^ in SSereitfc^aft Italien folle, bamit,
toeldöeS tageS 3Bir il^ncn'^ barju denunciiren mürben, unöeräüglitft barju
fd^ifi^en fönnen.
2. Unfer geliebter ©o^n foH auf biefer reifS, unb folang SBir e§
anberft nidEit befehlen toerben, öor einen (äraöen aufegeben unb tituliren
lafeen, er ipofmeifter aud^ fid& aflgemad^ angeme^nen, folc^en ^Jrabicatö
gegen if^ne ficö gugebraud^en, bie mitgebenbe Sebiente anä) ba^in toeifen
unb bar5u (ba e§ ani) öonnotl^en, bet) ftraf) anl^alten, bafe fte fid6 alfo-
fort nodö alliier privatim gu fold^en respect gettjel^nen, bamit fie unter-
tt)eg§ fomol alfe in Salzburg fid^ bargu fd&on getool^nt befinben unb
burc^ unöorfid&tigfeit nic^t irgenbtoo l^erau^fal^ren unb bie ))crfon unferS
©ol^nS ttjibcr unfern »illen entbeB^en.^
3. S)ie Steife fofl mie el^emalfe angefteHt unb gleicher »eeg bem
öorigen bife nac^er ©algburg gehalten unb barauf aüer überflufe ge*
meibet, an ber notturft aber nid^tö öerabfaumet toerben.
4. Set) ber (®ott geb) glidtlid&en anfonft gu ©aljburg foll er $of-
1 C: ermcitcn.
^ Der Satz: aud^ toaS bis hieher fehlt in C.
» C: öon Unfe.
* Der Schluss dieses Abschnittes ist in C weggelassen.
* C: gböftcr.
* C: Sommcrbiener, paqc unb laquaicn.
^ C: bamit @r, tocld^en tag totr il^mc u. f. to.
^ In C ist an Stelle dieses und des nächsten Abschnittes geschrieben:
®ic Steife aber follc bcn gcrabcftcn toccg nad^ Nancy gcl^alten unb bc^ bcrfcfbcn
aUcr überflufe ätoar bcrmcljbct, an ber notl^burfft aber nid^ts oerfaumct tocrben.
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Urkunden. Instruktionen. 193
mciper fold&e fobalbeit htm R. Pater Rectori notificiren unb nebfk
entbictung unferS @bl. ©rufeeS öon i^mc öentcmcn, toanti er fid& ettoan
burd& §erm ©raöen Polycarpo bet) befe iperm erjbifd^ofS Sbb. • an-
gumelbcu utib bafe unfer geliebter ©o^n ©r ßb. bie^ fd&ulbige Reverenz
ablegen börfe, bie crlaubnufe jufud^en ptte.
5. 9laä) alfo befd^ei^encm ©utfinben unb abrebe tan er ^ofmeifter
ber Qtü »arnemmen, unb ha fie anr abl^olung aufS ©d&lofe, ober tt)o
eg fonft befe §erm (grabifc^ofg Sbb. gefällig,^ fid^ förberlid^ bafelbft
mit Unferm ©ol^ne einfinben unb il^ne jum ipanbfufe leiten. NB. (£S
fott aber nur, toie e§ ficb ol^ne bem öerftel^et, eine privat admission
3ur reverenz gebetl^en werben.^
6. Se^ toeld^er er §ofmeifter ffeifeig fotte öermittlen, bafe unfer§
©o^n§ Sbbn. ben ienigen öortrag, fo wir i^me anbcfol^Ien, öor befe
$erm ©rjbifd^ofS Sbbn. beutlid^ unb nxanierlid^ ablege, gaflfe aud^ er
^ofmeifter nid&t haxitt) ptx\brtlii) fein lönte, fonbern unfer§ ©o^n^
Sbbn. aflein in bafe gimnier introduciret würben, foll er §ofmeifter
iebod^ bal^in trad&ten, wie er erforfd&e, toai geftalt UnferS So^niS Sbbn.
fold^en befel^I, ob förmlid& ober nid&t, aufegerid&tet unb weld)er geftalt
befe iperrn ©rsbifd&ofs Sbbn. fold^e feine bejeugung aufgenommen.*
7. ©an ban aud^ er Tarachia fowol wegen befe Respects unb
Titulatur im reben, beren er fid^ UnferS ©ol^nS Sbbn. gegen befe iperrn
erabifd&ofS Sbn. jugebraud^en, oud^ über einige anbcre incidentpuncten
unb barbet) benotigten Comportements Unfe fd&riftlid& angefragt, SBir
foldö puncta aber in margine fogleicf) beantwortet, ba^ero unnötig
ad&ten, biefe Instruction bamit anjufüHen:* Sllfe woHen SBir Unfe auf
felbige marginalia (weld&e§ SBir gleid&wol gleid^e Iraft alfe biefer gegen-
* C: bc^ einem be^ ©crrn ©craogfe 2hb. Ministro, beme bcrglcid^cn gu*
3uIotmnen er erfal^reit wirb, notificiren unb nebft bon Ung ablegenter fd^önfter
begrüffeung bon 31^mc öcmel^mcn, toaxm (£r fid^ ettoan burd^ ben Obriftcn
(Siatnmerer ober fonften beQ bejj l^erm ^ergogjs SJbb, angumelben unb bajs unfer
geliebter (Bof^n @r. 2bb. bie u. f. to.
^ C: in bie IHefibena, ober too, aud^ Wie eS fonften beg l^erm l^ergogg Sbb.
gefallig, erforberet würben.
^ Dieser Zusatz fehlt in C.
^ In C lautet dieser Abschnitt: ^e^ Weld^er (^ l^offmeifter fleifBig foUe
bermittlen, bjj Unferd ©ol^n^ 2hb. ba^ compliment, fo Wir iJ^me anbefel^Ien
werben, bor beg l^erm ^ergogg 2hb. beutltd^ ablege; fobann bal^in trad^ten. Wie
er erforfd^c, Weld^er geftalt befe ©erm ^eraogfe Sbb, fold^c u. f. W.
^ Dieses Aktenstück ist im k. allg. Reichsarchiv in demselben Konvolut,
in dem die Instruktion aufbewahrt ist, erhalten (Fürstensachen u. s. w. N. 1200,
1201 und 1203).
Monumenta Germaiiiae Paedagogica XIX. 13
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194 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
tocrtigcn Instruction, bereit namlid^ ju gcleben, beigelegt l^aben wollen)
l&ieniit beruffen l^aben.^
8. fflurbe er Tarachia ju befe iperm erjbifd&ofs^ Sbb. erforbert,
foll er be^ S)erofeIben ebenfalls erfd&einen unb S^ro öon Unfertwegeit,
geftalten ®ir eö and) in einen §anbbriePein (fo unferS ©oj^neö Sbbn.
überreid&en folle) tul^n werben, einen freunbbienftlid^en ©rufe* oblegenb
unferS geliebten ©oj^ne^ Sbn. 5u ©ero protection* recommendiren
unb ®ero gbg. Äuge anöertrauen,* l^ingegen aUe fd&ulbige Obligation
unb öermögenbe ©ienfte @! Sbn. offeriren, unb toai @f Sbbn. ftcft
hierauf in antwort öememmen laffen, eigentfid^ merfl^en unb Un§ bep
ber näd^ften^ 5ßoft referiren.
9. Setreff enb nun UnferS öielgemelbten'' ©o^neö Sbn. ^erfon,
Studia unb beprige gürftlic^e erjiel^ung, fo »ollen SBir gbft. il^me
^ofmeiftem jutrauen, unb fott er® il^n Unfern ©ol^n forberft jur pietät
gegen @ott, liebe ium 5ßä(ftften unb aDer aufrid&tigfeit, fd&oml^aftigleit
unb erbarfeit in feinem tul^n unb leben öfteri^ unb emftlic^ anweifen,
on^aöen^ unb bafe geringfte, fo biefen Zugenben entgegen, il^me ungeontet
unb ungeftraffet nid&t ^ingcl^en lafeeu nod& öerftatten.^®
^ Dieser ganze Abschnitt fehlt in C.
^ C: ^craog«.
' C: grufe unb (5nH)fc^Iung.
* C: protection unb genabe.
» Diese fünf Worte fehlen in C.
• C: be^ ned^fter.
' C; (ftnncitcn.
« C: bfe (&x.
» «nl^alten fehlt in C.
" C: nid^t ungeantet laffc nod^ öcrftattc. Am Rand findet sich noch
der S^tfctfe: ad Instruct. be^ l^offntetfterd bon Soboci. (S^ ift itoax oben
in bem 7^" (9) paragrapho fd^on gebadet toorben, bf( auf Unferd (So^nf^
Sbbn. person Cr ber l^offmeifter gute oha^t l^aben foHe. S>amit aber, wo^in
Wir baburd^ abge^il^let, beffjer berftanben werben möge, fo l^aben wir no(J^
beiaurüd^en notl^wenbig gefunben, b^ Snfonberl^eit aud^ erftangejogener para-
graphus auf Unferd ®o]^nf( Sbb. gefunbl^eit abgieble, bergeftalten bg bor aOem
(Sx ber l^offmeifter auf ber 9let^ forge 3u tragen, bamtt bie logierungen in
feinen ortl^en unb gaftl^oufem genommen Werben, in Weld^en fid^ IrandEe ptx*
fönen btftnben, bte Simmer aber. Wo Unferft ^1^^ Sbb. enbweber ^u mittag
fpeifen ober aber über nad^td ftd^ aufhalten, muffen borl^er etwaf( gefaubert unb
aufgerSud^ert werben» au weld^em dt bann mit etwafj roud^Wen! botfel^ung gu
tl^un. (Solte aud^ Unferd ©ol^n^ Sbb. (fo ber aümäd^ttge bereuten WoHe) mit
einer ftrandfl^eit angegriffen Werben, f o f^ai dt ber ^offmeifter einen berfianbigen
Medicum gu ratl^ 5U jiel^en unb unf(. Wie bte ^andü^ett befd^affen, |u« ober ab*
nel^me, umftänbUd^ unb pflid^tmefgig au berid^ten. Legi ben 8. Martij 1716.
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Urkunden. Instruktionen. 195
10. anbete befeen Vitia unb teil&te puerilifd^ tei^IS natürliche
Effecten unb Bet) il^m einfd&Ieid^enbe gebred^en feinb unnötig al^ier ju-
erjeftlen, nod^beme fie il^m $ofmeiftern burd^ lange erfoi^rung öor^in
befont, alfo ba^ er nur emfig bal^in sutrad^ten unb fid^ aubearbeiten l^at,
n^ie er fold^e begierben unb miHen, auf mad toei^ eS aud^ nur muglic^,
il^me aud^ feine beituo^nenbe gute Semunft unb raison bictiret, unter^
fomme, gal^me unb bred^e, bar^u 9Bir il^m ban, faDg ed Donnbtl^en,
<iu(^ ben QittDoli f^itmit erteü^Ien, fid^ ber fd^arfe gegen il^n fo für fid)
^ugebraud&en al& aud^ burc^ iperrn P. Rector, ben er iebeömai^Ifi brum
auerfud&en, auc^ in atten occurrentien fid^ beffen rl^ts unb ©uttad^teuö
in bergleic^en materien juer^olen, gebraud^en julafeen.^
11. ©ie <EiöiIitaten, in meld&en er Unfer 6o§n nod^ fe^r rol^,^ mie
nömlid^^ §ocö unb nibrigen mit el^rerbietung anf|)red&en, eongratuliren,
bebanl^en, valediciren etc. fofle begegnen, toirb il^me §ofmeiftem ^ocft
ungelegen fein unb foll et feine ntü§ nic^t fjjaren, lüie eS ban eine§
^ofmeifter§ amt, äumolen be^ iungen $erm erfotbert,* ba6 er i^n*
^ierju antoeife, l^öflid^e »ort unb maniercn fürgebe unb jeige, au(ft
barob l^alte,^ bafe er beme nad&Iomme, fonberlid^ aud^ über tifd^ unb in
compagnien gute unb feiner perfon »oI anftel^enbe ©eberben fül^re unb
beren^ fid^ getool^ne; oud^ lan er ipofmeifter öfters einige perfonen baju
ßtimuliren unb erbitten, bie i^e unferm ©ol^ne aufpredjien, unb habti
aWateri geben, toorfiber er unfer 6ol^n feine §öpid&l^eit unb ©omplimenten
€$ercire unb barburd^ befto freier werbe.
12. Unfer abfegen ift, toie il^m ^ofmeiftem ittanhi, bai unfer
geliebter @o^n gu ©alaburg bie Sateinifd^e ©prad^ l^aubtfad^Iic^,
incidenter aber oucb bie granjöfifd&e ©pracb in foöiel mfiglicb erlerne
unb ergreiffe. ^ierju il^ne ber i$m jugeorbnete Praeceptor ju §aufö
iüqliä) in getoig auSgeteü^Iten ftunben nad^ gutfinben P. Bectors unb
ö|ne öerfaumnufe befe CoUegij inftruiren, er ijofmeifter aber gleid^toolen
bie auffid&t, bafi eö tool gefd^el^e unb feine Qdt lieberlid^ öerlol&ren toerbe,
l^aben foH. Übrigens befeen studia anbetreffenb, unb »aS ffiir lüoHen
t)on einem Praeceptore »erlangen, l^aben mir in eine special In-
struction eventualiter üerfa^t, na<ib gelegen^eit ber perfon fid^ barnacb
^ Der ganze Abschnitt fehlt in C.
' Die Worte: in toeld^en bis: xo^ fehlen in C.
* C: mie nemltd^ UnfetS <Sol^itb 2hb.
* C: ambt olftnel^in erforbert
* C: Unferö ©ol^nfe ßbb.
* C: aud^ barauf fel^e.
' C: baran.
13*
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1©6 Geschichte der Erziehung der PÄlzischen Witteisbacher.
3U reguliren, unb foKc il^tn ^ofmciftcm ^icöon bic Kopie ju feiner
narf)rid&t bcl^enbiflct toerben.^
13. ffiir lofeen aud^ gbft. flefd^el^en, bafe Unfer flemelbtcr ©o^tt
neben ben studijs ber ©prad^en an^, foöiel ol^ne abbrud& beten gefc^e^en
tan, bie Mathematic, alfe »orau er fonberbare Suft, möge fortfeaen
öuerlemen, forberft in fortification-fad&en unb Arithmetica unterrichtet
merbe.
14. ©eine Exercitia foDeu gleid^ oormalfe ju geioiffen ftunben
befe tageiS beftel^en in Zangen, fed&ten unb faj^nenfd^njingen. fflegen
reitenS aber tooüen SBir Unö i^emad^ resolviren.^
15. ®ie bebienung betr. fott neben ü^m §ofmeiftem unb Prae-
ceptorn bie Suite über öorige nid^t öermel^ret »erben, fonbem bei)
einem Sammerbiener unb Saqua^en e§ fein berbleiben§ l^aben; ®eld&en
betjben leatem SBir eine Ordre i^re§ öerl^altenS erteil^Ien unb i^me §of-
meiftem ebenfaüfe Kopie baoon (um fie ju bercn gel^orfamften gelebung
ftul^alten) sufommen lafeen »oHen.^
16. SBir tul^n aud& i^ne §ofmeifter ^iemit, um meitiduftigfeit biefer
Instruction guöerl^üten, befe icnigen Memorials erinern, »eld&eg er Un§
5u ^anben jugeftellt unb be^ biefer Instruction copierlid^ ju pnben,*
befe ZituI ift Memorie per bon Qoverno, toeld&eö er gu unferS ge»
liebten ©ol^neö beften au observiren fid^ toirb unb foll angelegen fein
lafeen, fomt beme, toa^ er abfonberüd^ ouf einen Keinen Qttü intituliret
Memoria Oeconomica, fo aud^ l^iebet) gelegt, onjumerf^en für gut an-
gefel^en.^
^ In C lautet dieser Abschnitt: Unfer abfeilen ift, bfe Unfer geliebter ©ol^n
bie ßateinifd^c ©prad^e l^auptfad^lid^, neben biefer aber aud^ bic granaofift^e
©prad^c in fo bicl möglid^ erlerne unb bcgreiffe; too3u in bcr acabemic bit
bequeme unb gcfd^idfte Subjecta fid^ finben toerben, ®r ©offmeifter aber gleid^«
tool^lcn bic auffid^t bfe eS tool^l gcfd^el^e unb feine S^it umfonft bcrlol^rcn gel^e,
l^aben unb bahtt) bcobad^ten foU, bamit UnferiS ©ol^nd 2bb, nid^t tcutfd^, fonbem
enttocber frangöfifd^ ober lateinifd^ rebc.
* Dieser und der vorhergehende Abschnitt sind in C in folgenden zu*
sammengefasst: 9^eben ben studijs unb ©|)rad^en f^at er l^offmeiftec aud^ bal^tn
3U fed^en, bamit Unfer geliebter ©ol^n fid^ aUeg bct^ bcr Sfcabemie borl^anbencn
9Sort§cilfe crrinneret ttjcrbc unb folc^cn fid^ au nua mad^c, efe fe^c gleid^ tii anbem,
3ur ai«be (RncS gürften gel^öriger ffiiffecnfd^afftcn, alfe aWatl^ematique, Ärit^*
metique unb ^riegd^ unb Q^ibilbatotunft, aljs in ben aUbortl^en üblid^en exercitijs
mit tanacn, fcd^tcn, reiten, boltigircn unb folbatcn cscrciren.
3 In C lautet dieser Abschnitt: %k SBebicnung betreffenb foUe neben il^me
l^offmeiftem bie suite beQ einem Q^ammerbiener, d^ncm $age unb 2 laguoien
beftcl^n.
* Auch dieses Memorial liegt bei den Akten.
* Dieser Abschnitt fehlt in C.
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Urkunden. Instruktionen. 197
17. S)ie Spesen auf bicfct reife flleidö öormalfe^ aufS genauefte
eiTtflejOQen unb aller überffufe öermeibet, UniS aud) gleid& e^emalfe^
monallid^ Don aSem aufgang unb Spesen augfül^rlid^S Conto über
SlegetiSburg gefanbt merben,^ bestellen UniS atibe? ber SBo^nung unb
Äoft l^albcr auf hai tenige, toafe SBir einem feiner auc^ Memoralien
sub Titulo Dimande a le quali Vostra Altezza puö dann! la
risposta etc. in margine notirt l^aben.*
18. 5ümenili(l& f^at er $ofmeifter ba^in gutrad&ten, bafe bie iarlid&e
äufegaben fid& über bie ienige ©umme,^ fo SBir, alfe il^m betouft, gu
biefer reife destinirt, in nickten excediren, barum auc^ alle unnot-
n)enbige extraordinari Xuggaben unb (Sinlaufungen o^ne Unfer special
crlaubnufe nid)i gefd^el^en follen.
19. äud^ foH er §ofnieifter ol^ne Unfer gbft. öortoiffcn unb be-
lieben ober erforbem »eber öor fid& attein noc^ mit unferm geliebten
©ol^n bon ©aljburg,^ e§ gefd^äl^e ban um infection »illen ober anbercr
©efal^r,'^ nid^t l^intoeg begeben nod& öerftatten,^ bafe toeber ber Prae-
ceptor, fo toir ^iemac^ftenö in unfere pfKd&te nemmen toürben, noc^
ber ©ammerbiener ober Laquay^ o$ne unfern special consens aii%'
tretten unb toegge^en. 3ebod& foHen l&ierunter nid^t öerftanben fein ein
unb anbere ©pajieneifS um ©aljburg*® l^erum, bod& bafe UnS beren
Unloften nid&t befd^toerlid^ fatten unb aufeer ©aljburg nid^t pernoctiret
ttjerbe.
20. SBir geben Si^me $ofmeiftem l^iermit au(J6 macj^t, faflfe ber
Cammerbiener ober Laquay" aug mul^ttoiCien ober unöorfid^tigfeit »urben
pecciren, bafe er folc^c ber gebühr nad& mög^ äur ftraffe ^ie^tn, aucft
mol nad6 befd&affenl^eit ber Umftanb in ©efangnife öertoa^ren laffcn, bodft
feinen beren ol^ne unfern gbften Special befe^I licentiren.
21. ättermaffen mir fotool ben Praeceptorem alfe Kammerbiener
unb Laquayen" an il^ne §ofmeiftem fomol megen Si^reä respective
treu unb ffcifeeS alfe gel^orfam unb respect in il^rem officio unb be-
^ Diese zwei Worte fehlen in C.
' Diese zwei Worte fehlen in C.
' C: aufefül^rltd^er Conto übcrfd^idct tocrbcn. Was noch folgt, fehlt in C.
^ In den Akten vorhanden.
* C: die Summa 4000 fl.
* Diese beiden Worte fehlen in C.
^ In C ist eingeschaltet: bon ber SCcabemie 3U Nancy ober LuneviUe.
« C; gcftatten.
^ 0: bg ber (S^ammerbiener, paqc ober laquais.
" C: Nancy ober LuneviUe (ebenso im Folgenden).
'^ C: (Sammerbtener, paQt ober laquaxen.
'^ C: SBir nun fotool^l ben (S^ammerbiener al^ page unb laquaien.
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198 Geschichte der Erziehung der PfäMscfaen Witteisbacher.
bieTtHTtg an i^ne i^ofmciftcr ju guter direction imb fd&uaJ^Qltntifl »er*
weifen unb untergeben. Älfo oerfe^en 3Bir Unö hingegen ju i^mt $of-
nieiftem, bafe er ni^t allein bem Praeceptori gejiemenben ®egenrespect
erzeigen unb il^ne, bo Hagen öorflelen, l^onbl^aben, fonbem awä^ gegen
ben ©ommerbiener unb Laquayen* aUe gebürenbe billig!eit unb
moderation erfd^etnen laffen, Sor aKen Dingen aber unferm geliebten
©ol&n unb il^nen mit aller noblen bejeigung fomol in roorten alfe mertfl&en
5u einem ftattlidö^i Exempel üorleud&ten^ werbe.
22. S)ie Correspondentien aber, fo nid&t titoa^ SSid^tigeS öorfSEt,
föllen öon öierjel^en Zogen ju öiergel^en tagen öon i^me i&ofaKeiftem an
Un§ über SRegeni^burg burd^ unfern SRI^at ben SKuB^en abbrefftrt werben,
Sn notfäHen aber burc^ einen Expressen Courrier gefd^e^en, barbeij^
SBir i^ne §ofmeiftcr juerinem nid&t unterlagen wollen,'* ha% Un^ alle
anbere Correspondentien, fo er, Unfern Stat ober Unferö geliebten
©ol^tie^ progress, aud& unfer beeberfeitS perfonen* beireffen mög ten
(fflir wüften ben« um ber Schreiben inl&alt), dn wen eö auc^ fe^, führen
würbe, uns entgegen unb juwiberfaHen foIIen.
23. enblid> lafeen ffiir il^me $ofmeiftem l|iebe^ and) gu feiner na(^-
xii^i julommen, '^toa% teil^lS auf feinem UnS ju fold&em enbe aufgefegten
puncten, teii^K auc^ oor UnS felbften SBir Unfer§ ©ol^neö Sb. für eine
eigen^enbige Instruction feines öerl^altenS unb Comportements fowol
gegen il^ne ißofmeiftem alfe Praeceptorn unb bebienten famt oud& fremben
eigenl^enbig öerfafet unb gugefteüt.
24. ®a6 Sd^Iiefelid^en SBir in biefer Instruction nid&t praevibim
fönnen, iebod^ augefd&el^en gelegenl^eit unb notturft i^ne $ofmeifter be-
* C: gbfi, bfe (St gegen (£ammerbicner, ißagc unb lagaien 4i. f. w.
^ InC ist hier angefügt: infonbcrl^cit aber in benen gegen Unfern geliebten
@o)^n cttoa notl^wenbig erad^tenben (Srrinnerung fid^ respectueuser, befd^etbener
unb Wol^I anftenbiger reben^^arten gebraud^en werbe, ^ergleid^en aud^ offentlid^
nid^t tl^un, fonbem eö, bife 6ie allein fe^n, öerfpal^ren, unb nid^t 3ulaffeen Werbc^
bf( Unfered ©ol^nd 2hh. fid^ mit @^amerbiener unb laquaten ober au(^ anbcrcn
gemeinen i^eutl^en aU^n familiär nta($e.
' C: t)on il^me l^offmeiftem, in notl^faHen aber burd^ eine e^reffe ©taffetta
ober aud^ (S^ourier gefd^el^en, worbe^ jjebod^ u. f. \v.
* ©ottcn fehlt in C.
* C: aud^ Unfe unb Unfer l^aufe.
* C: e§ were bann, bfe SBir — Wüften.
^ C: bafe ©ir UnfcrS ©o^nS 2bb öor eine wo^Imeinenbc öatterlid^e er*
rinnerung feines t^erl^altenS unb (S^om;)ortementS fowo^r gegen il^n l^offmeiftem
ali bie bebienten fombt aud^ frembben berfaft nnb augefteUet l^aben. SBürbe Ott
l^offmeifter wiber tierl^offen gegen Unferjs ©ol^ng £bb. ein befd^Werbe boraubringen
l^abcn, foUe er fold^e niemanb anberen alfe Unfe g^rft unb pflid^tmeffig
anseigen.
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Urkunden. Instruktionen. 199
itoingen mätben, fold^e^ tooDen 9Bir feiner discretion unb vernünftigen
coüduite anvertraut, iebod^ sugleid^ il^ne aOenta^I in fad^en, ha e§ fic^
fd&ifl&et, an beft $erm (grabifd^offs Sbb. beliebter Dbcrtirection unb befe
R. P. Rectoris rl^at unb ©uttac^ten öernrifen l^aben.^ Unterbefeen
foH il^m ^ofmeiftem au feiner lünftiflen toiber onl^ero fonft ber Soben-
l^of 3U feinen öerlangten ftiHen unb ©ottfeeßgen leben öorbel^alten unb
öergönnet fein.^
S)er StDeri^od&fte tooUt biefe reife famt bereu abfeilen gnäbiglidö ge-
benebeien unb Sie famt unb fonberS nac^ guter öerrid^tung mit frib,
freub unb gefunbi^eit miber onftero gelangen laffen. Unb ffiir feinb S^m
in 5UberIagung aOei^ bti, mag obgemelbt, in (Jfürftl. ®naben mol*
gemogen.
Urlunt unfer J^anbunterfd^rift unb fürgetrulten grftl. geheimen
Secrets. ©ulgboc^, ben 14. Januarij Anno 1673.®
Sor fold&en feinen ©ienft üermiHigen SBtr S^me §ofmeifter, bai er
iebe§ Quartal 62 fl. 80 ftr.* ju feiner befolbung innbel^alten, l^ingegen
fflir aber UniS ju meiterm nid&t gel^alten miffen motten.
L. S. Christianus Augustus ^ßfaljgr. mpr.*
55
Jal^ann t^ti^üfi^ €t^f^ vritb }itm fj^thtt^füv hta fSttnfen Z^t^hüx
itfttiUt ÄurjSttiif, 25. 3feBr. 1673.«
Instruction, SBomad^ unfeer öon ®otte§ gnoben Christiani Augusti,
Sßfalagraöen u. f. m. für ungern geliebten einigen ©ol^n Sßfalagraö Theo-
* C: bal^iu öertoifcn f^abtn, bfe @r befe ©crrn ^ergogfe Sbb. bcfel^I folgen
unb allen moglid^en refpect bcaeigen folle.
' Dieser Satz fehlt in C.
» C: 9* Martij 1716.
* C: 150 fl rcinifd^ möge.
^ 3d^ enbd unterfd^ribner gelobe l^iemit 6^ fürftl. ^rL, allem l^te obgefe^ten
tretoltg nad^sufotmnen, urfunb meiner l^anb unterfd^rifft unb ftrgetrudttem
bctfd^afft.
L. S. Carlo Tarachia mpr.
(In B und C fehlt dieser Zusatz. In C steht unter dem Text: Legi J. G.
Korb. d. 7. Martij.)
* K. allg. Reichsarchiv, Fttrstensachen II Spec. Lit. E fasc. CXXXV
N. 1200. Derselbe Faszikel enthält sowohl das Konzept als das Original dieser
Bestallung. In N. 120 L derselben Sammlung ist eine Abschrift der Bestallimg
mit einigen Aenderungen, die wir unter dem Text als Lesart C anführen^
erhalten.
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200 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
dorum etc. beftellter ^xmpiox Sol^anne^ ei^riftopl&orug (Jröp)) in feiner
Information ftd& ju ad^ten nnb berer nad& ju regulieren bermalcn in
feinen studijs ju ©Qlöburg.^
1. SBie bie gord&t ©otteö aller SBeiff^eit anfang nnb feine finge
Seutl^ mottet, alfo foH bemnad^ Si^nte Unfemt (Sol^n er Praeceptor in
att feinem tl^un nid&t oKein felbige BeftenS recommendiren, fonbem aud&
anbenefienft erinnert fein, in allen gefprätften unb privat reben, bie beö
tagS über mit unfeerm ©o^n öorgel^en, ieberjeit fein oomembfteö Äugen-
mer!^ unb abfeilen bal^in ju rid&ten, bamit 3|ni fold^e unablafelid^ öor
äugen gefteOet merbe unb (£r alfo in aQen £ugenben tarn moralibus
quam civilibus »ad&fen unb junemmen möge,
2. S^me Unfeerm ©ol^n foH @r Praeceptor itoax nadö feinem
^tanb beprigen respect begeigen, bamit berfelbe aud^ gegen S^ne ein
gleid&eä ermeife. ®od& aber foH Sr Praeceptor S^ne Unfeem ©o^n
nid&t mit morten erl^eben nod^ Sl^me fd&meid^Ien. Änlangenb aber ben
Titul, fott berfelbe mit benen getoö^nlid&en tittuln eineg ©raöen ange-
rebet unb fo privatim al§ publice bamit Iractirt toerben, fo lang @r
in ©algburg studiret.^ @r Praeceptor foH fid^ aud& mit Unfeerm
©o^n in Jeinerlet) nieife aU^n familiär unb gemein mad&en, fonbent
iebergeit eine befc^eibene graöitat öerfpüren lafeen.
Unter mel^renbem studiren foK @r »enig öergeblid^er toort unb
unnötiger discurs gebraud^en; aufeer fold^er geit aber aUeaeit ba^in
gebendten, tt)ie bur^ aDcrl^anb nüjlidöe gefprädö einige erbauung ge*
fd^el^en lönne.
S^me Unfeerm ©ol^n ift onbefol&Ien, Si^me Praeceptori alfe einem
Praeceptor augel^orfomen. ©old&em naä) mirb ümb fo' me^r
er S^me angelegen fein lafeen, in oHem feinem tl&uen ernft
Iid& 5U fetin unb fid^ nid^t ju prostituiren, bamit ber respect unb
geprf am gegen Sl^ne möge erhalten unb nid^t öerlol^ren merben;
l^ierbet) !ann bennoc^ ©r fold) feinet ambt§ ber geftalt fid^ gebroud^en,
bai Unfeerg ©ol^nS annaigung unb gemütl^ ®r gewinne, umb in allen
begeben^eiten befeen ju bcförberung feiner information um fo befeer fid)
5u bebienen, mann nur l^ierunter nid^t jnöiel nad^* ober ^ierburd^ frei
]§eit gegeben mirb, bafe ©r nac^maln bie Si^me t^uenbe correctiones
nic^t öicl mel^r ad^ten börfte.
3. aSon bem Mag^.*> P. Rectori beö Oollegij toirb Si^me nidEit allein
ber metodus docendi, unb mic ©r unfern ©o^n foll informiren, fonbem
* Die Worte von: bermalen an fehlen in C.
* Der Satz: ©o lang — ftubirct fehlt in C. Auch hat C andere Nummern.
» C: umfo.
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Urkunden. Instruktionen. 201
auij bic anfet^eilung ber geil, bamit er nicmaK müfeig fein möge,
communicirt »erben.
4. er Praeceptor atö ber ned&fte an unferö ©ol^n^ gemad^ fott
aOed fleigeS oufad^t nel^men, bag Sr aDe morgen unb abenbaeit fein
@zici anbad&tig unb fnienb öerricfite. 9laä) öottbrac^tem aJiorgengcbet
foDe fic^ ba^ Studieren anfangen, weld^eS ungefel^r öon 6 ui^r bife ^alb
tt)eeg ad^t ul^r unb au abenbö öon 5 ul&r bife 6 meieren totrb, unb
nadgmali^ rechter 3^^ ^^ CoUegio Tiee% i^ören.
®aj^ Studiren fott bomemblid^ befielen in ericmung ber Sateinifcfien
^pxaijt, biefelbe aierlicft ju reben: befegleid&en bie Zeutfd&e ©prad^ »o^I
unb correct ju lefen unb fij^reiben. ißed^ft beme fotte baS Studium
geographicum, item ber ipiftorien, ®eift- unb SBeltüd^er, toie aud^ ©au*
unb fortifications-focften bo§ Ingenium gu exerciren oorgcnommen unb
nebenbei) bie regulae Gramraaticales jufombt benen be^örigen
repetitionen getrieben, am ©ombftag aber ein oöttigeä SBoc^entoerf^
gemad^t merben, SBorbe^ bann nid^t auöergefSen, ba^ bie auögearbeile
compositiones nic^t attein fein nett unb fouber gefd&rieben fe^en, fonbern
auc^ bofe ©ie nacbmalö in ein befonberS Suc^ ä part übergetragen unb
ficifeig aufamm gefcbrieben merben, bamit feiner ^tü fold^ Sud^ unfe oor-
geaeigt loerben lönne. Snfonberl^eit fott ©r Praeceptor Unfern ©ol^n
bal^in anl^alten, bafe gleid&fam immerbar (&x fic^ in Ztui\d) unb
Sateinifd&er concept unb f^rieften übe, bamit ©r einen faubem, tool^I'
ftenbigen Caracterem unb feine lefelicfie l^anb formirc unb belomme.
5. Mt tag abenbS, beüor unb e^e (£r au ^cü geltet, fott @r ba^in
angctoiefen toerben, bafe Er ein ober ^tütt) Kapitel aufe $et)Iigcr fc^rieft
lefe, iinb bamit l^ieraufe einiger nuaen fliefee, fott ber Praeceptor atte-
^eit ben ffiortoerftanb berfelben (unb toann (£r§ fann, aud& ben Sensum
Mysticum) fein beutlid^, bod^ lüralid) expliciren unb repetiren.
6. Sin benen gefttagen beö morgen^, el^e unfeer ©ol^n aur SKeefe
unb na(^mal§ aur ^rebigt ge^et, foHen 3l&me bie Epistel unb ba§
(göangelium befeelbigen gefteS erflaret, unb toonn nod^ Qdi übrig, ein
ober ber onber Sufe^falm mit S^me öorgenommen unb auf einmal
2 vers barauö unb nidEit mel^r (umb leinen mibcrtoitten au oerurfad^en)
aufemenbig au lernen gegeben »erben.
7. 3n benen tagen, ba er Studiren mufe, fott Sl&me öon SKittag
an bi& umb ein ul&r nad& SWittag unb be^ abenbö öon 6 bife 7 u^r
(ber digestion ber ©peifen beförberlidEi au f^in) öergönnet »erben. 3n
»eld^er Qüi er ein ober anberg ©piel&I unb exercitium Corporis nad)
gefotten, bod& mit gutfinben unb consens befe ipofmeifterö öomel^men
mag. SBorbet) ieboc^ attjeit bal^in gefeiten »erben fofle, »ie burd& atter»
i^anb erbaulidie gefprad^ aud& fold&e Seit beften§ möge oertrieben »erben.
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202 Geschichte der Erziehung der Pfldzischen Witteisbacher.
®ie ©onn- unb geyertäflc abtx Bleiben aum Dienft (HoiM, autö ettoann
8u einiget aulafeigen recreation, nad^ bemc e8 ber $ofmeifter öor gut
anfielet, geroibmet, bift abenbi^ 5 ul^r, ha man l^in»iberum jum studiren,
njie gemö^nlid^, ftd^ fd&idfen foH. Demnod^ aber fo mobi in ber ©tabt
ote bem CoUegio 5u ©aljburg bo« Sol^r biui^urcb öielerle^ gfeft- unb
ge^ertäge faOen, afö de Patrocinio, Exequien, Anniversarien, unb
mann Doctores creirt toerben, beneben» nod^ anbern Venien:^ 81^
ttjirb Sbuie Praeceptor l^iermit anbefohlen, bai ßr toegen fotl^aner fjeft-
nnb ferien barum UnfeerS ©ol^neS getoobnlid^e Studien nicbt ju unter-
lagen, auger am 2)onner»tag nad^ mittag, fafl» in ber mod^en leinei^
mit einfäDt; bafern aber mebr aU eineiS bie tood&en fiber ift, foDe av^
biefe 3ulagung untermegd bleiben unb @r unfeer @obn toit morgeni^ fo
abenbS feine studia fortfejen in afler meif; unb geftalt, aK mann gr
in baS CoUegium jur ©d&ul gebet, unb feine Qeit anwenben mit com-
poniren, expliciren, repetiren, lefen unb fd&reiben etc.
8. S)er Praeceptor foD alle§ (gnift barob fein, bai gur 3^* ^^fe
8tudiren§ (£r feinerle^ »eift gebulte unb aulafee, bafe Unfeer ®obn fi(b
mand^erl^anb ungeberben, aU ba feinb: uf bem ©tu^I überjtoerg, nad)
ber feiten ober gebogener dufisen, ba§ f^anit auf bttbt arme unb beebe
^anbe unter ba§ fti^n aufteuern, unb toaS bergleid&en mebr fein mögen
(fintemal bergleit^en übelftanb unb unformlid^e ©eberben im studieren
nur oerbrufe unb §inberungen causiren), angegebne, 3bn^ öucb babin
anbalten, bafe atteö, toaS (gr ju recitiren, respondiren nnb au lefen
baben wirb, foIcbe§ aOeS mit beutlitfter pronuntiation unb b^fler ftimm
öerrid&te.
9. (£r Praeceptor toirb aud& errinnert, bafe in benen compositionen
unb argumenten @r Unfeem ©obn barau anfübre, bafe ffir nid&t »ort
für tDOxt componirc, fonbern ben ganaen sensum constructionis Der-
fte^en lerne, bamit bierburd& fo Diel möglidö bie Barbarismi et Ger-
manismi oermitten bleiben unb man fold&e il^me nid&t angegebne, ©r
Unfeer 6obn foQ felbften bie S^tne bictirte unb vorgegebene materien
de sensu ad sensum, fo guet ©r fann nnb toeiß, elaborim; unb
toann fold^cö geftbe^en, fönnen alfebann 3buie biejenigen errores, bie ©r
miber bie regulas Grammaticales begangen, geaeiget toerben. Cr @ott
ani) felbften bie Signiflcationes im Dictionario nad&fcblagen unb
burdö ber gleid^en Exercitium umb fo mebr in ber Ortographia ficb
au perfectioniren.
10. 3um fall Unfecr ©obn iebermeiln ettoa» ungebultig fid& anftelte
(wie es bann feine gefd&tt)inbe natur im gebraudö unb ol^ne bem in
1 C: ferien.
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Urkunden. Instruktionen. 203
bergleitften occupationen bc8 gemüts uitb htt^ emfiflem studircn nid&t
aDcrbingi^ fel^Icn fattii), be^ fold&er begebenl^it foD Cr Praeceptor Der-
nunft unb bcfd^ctbenl^dt gebraud^cn, nimmermel^r aber l^ierbe^ aufe fetner
gravität xinb respect fd&reiten ober j^ierinfans Un|er0 ©o^nö Sugenb
roeic^en; imb »on bamit nid&tiS nufeaurid^ten, foll ©r meieren ©rnft
braud&en; iinb ba auc^ l&terburc^ ber fachen ttid^t geratl^en fe^n wolte^
^ai Cr e§ bem ©ofmaifter anauäetgen, ber eS bol^iii öermitteln toirb,
ha^ l^attftarrigfeit unb ungel^orforn nic^t uberl^onb nel^men werben.
11. Unb bie roeiln an^ ber täglid&en Übung in erlemung ein fo
anberer ©prad^en man berfelben am el^iften mad&rtg niirb, 8lfö fott
Praeceptor mit S^me Unfeerm ©o^n in privat gefprad&cn aW auc&
über ber aKal&Ijeit letner anbern al% ber Sateinifd&en ®pxad^ fic^ ge*
braud^en. ©ergleid&en autft öon bem $ofmetfter unb anbern ju gefd^el&en
wir öerorbnet.
12. 2)a e§ ficb begeben folle, bafe unfeer ©o^n wiber bie gute Qnä^t
nnb disciplin, barjn ©r gel^alten werben wirb, nic^t aflein einen wiber-
Witten fafte, fonbern aud& S^ne Praeceptorn befewegen an feinbete unb
fid& bergeftalt ergeigte, ob wolte ©r Si&me öerbriefelid^ fe^n, fold^em nac&
ben Sl^me fd&ulbigen respect bet) feit fejen nnb auf anbern weeg S^nie
überlaftig faden, ©ott l^icrinnen (Sr Praeceptor atter befd^eibcnl^eit fic^
gebrauchen unb gebult ^aben, leined weg$ aber mit i^m Ungerm ©ol^u
ficb in ftreitt unb dispute einladen, fonbern in ber fQd&, bavüber ber
3»ifi)cilt entftanben, beharren unb nicf)t weid^en; wa§ alfo üorgangen^
aber bem i&öfmeifter aufrichtig ol^ne passion an5eigen, ber l^ierüber bie
®ebü^r öerfügen wirb.
13. (£§ fofl aud& ®r Praeceptor Unfecrm ©ol^n leinerle^ böfe ge*
wol^n^eit (bie (£r an pcb nehmen mögte), c9 fe^ in SBortcn ober SBerfen, üou
3orn, fluchen, Sniuriren, Kalumniren, liegen, öerHeinern ober befd^impfen^
wiDcr wen eS aud& ift, ungeanter überl^in gelten lafeen, fonbern hierüber
3ö"c föbalben tabeln unb befprecfien, au^ ba eS nichts öcrfangen würbe
ober öfters gefcbel^e, bem ^ofmeifter foId^eS iebeSmalS nad&ric^tlidö an.
aeigen.
14. SBonn ©r Unfeer ©o^n wn fo anbern ort« aufeer ^ani fid^
öerfügen wirb, foH in abweefen befe $ofmeifter§ ©r 36ne afler Drteu
begleiten bi& l^inwiberumb ju ^^nfe; unb fo injwifd&en anfe einiger an*
gelegen^eit (gr anberwo^in ge^en unb alfo 31&nc Unfeern ©ol^n oerlofeen
müfee, fo fott es bod& nie grfd&el^en, eS fetie bann ber §ofmeifter bagegen
8ur 4^anb.
15. aWit^ Unfeerm ©ol^n fofl er Praeceptor nid^t coffubiren ober
* Dieser Abschnitt fehlt in C.
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204 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
^u befecn Satisfaction feine passiones Sötne gut fpred^en unb hierüber
Dertoarnt fein, ba^, foHg toiber berl^offen einige untreu l^ierinfallS ent^
bedft »erben folte, ®r burd^ ben §ofmeifter nad^ iul^alt befeen Instruction
mit gebüörenben öertoeis angefel^en toerben würbe. (£§ möd^ten aud)
l^ier unter einige nmbftänbte öorJommen, bafe bereu beflraffuug gor Unfe
3u fernerer öerorbnnng unb befe^I an^eimö gefteüt verbleiben muffen.
16. er Praoceptor foH bem §ofmetfter atten be^Jrigen respect
bezeigen, unb U)qö öon bemfelBen SÖnie angefonnen wirb, fo 5U nujen
unb erbauuug UnfeerS ©o^nö ober anä) fonften nod^ Unfeem SBiUen
lieblet, alle§ flei&c§ unb getreulid^ öerrid^tcn. Su übrigen ober in alleu
fad}en Ungern ©o^n betreffenb aufrid&tig gegen ibme $ofmeiftem »er-
fol^ren, mit S6me ficb tooi^l öerfteben, bamit alfo gefamter b^nb Unfeer^
©obn§ getreue education ju öerlangtem Intent mit Sob unb S^um
aufe allen Gräften möge beförbert »erben.
17. äKit bem Magco p. Rectore ©oll gicidbcr geftalt ®r iebergeit
in gutem öernebmcu unb confidenz fte^en, »elcbeS infonberbeit mir
unter anbern aucb barumb baben motten, mciln ®r P. Rector umb
feiner qualiteten unb meriten mitten nid^t affein befl Unft in fonberbabrc
existimation, fonbcrn aud& ®r Unfeern ©obn garmobi gemogen ift, beB'
megen aucb 3U bcfeen g^fer Unfeeri^ (Sobn§ studia unb EbnftKd&e ®oü'
feeligfeit nocb ferner recommendirt bleiben.
18. Dbmobln aud) Unfe nid&t entgegen unb bitticb, bafe ©r Prae-
coptor mit bem Sammcrbiener unb Lakay in gutem öemebmen ftcbe,
fo fott iebodö er Praeceptor umb crbaltung respects mitten [\(b mit
ibnen im geringften nid&t in familiär unb gemein madften. Unb ha er
feben ober erfabren mürbe, ba6 einer öon Sbncn ober beebe Unfecrm
@obu ocrborgener meife obne öorbemuft beS $ofmeifterS unb aufecr ber
3cit etma§ öon efeenben mabren unb getranfb 3bnie jubräcbten ober in
bcäcugung bc§ fcbulbigften respects ermangelten ober ju böfen ©itten
unb gemobnbeiten Snc oeranlaften, ftraflicber übclftänbiger rcbcn in
it^en ®egcnmart fid^ öernebmen liefeen ober fcbanbbare, unebrbare, öer-
bottene S3ü(ber, fcbrieften unb Sieber 5U lefen communicirten ober arger-
lid^e Silber unb gemablte ^i^mt bet)br5cbten, fott er Praeceptor folcbe^,
fo lieb ibm ift unfeer gnab, unöcraüglitb in ber ftitt bem ^ofmeifter ent
becfcn, ber bann nacb inbalt feiner Instruction beborige öermittlung
öoröunebmen mifeen mirb.
19. ®amit aud& ©ein beft Praeceptoris beböriger respect unöer-
Icat erbalten merben möge, mirb er öon felbften fcbon otte« ©pieblenS
mit bem Kammerbiener unb Lakayen fidft müfeigen, äucb mit unfeerm
©obn obne befe §ofmeifter« bemiOigung nid^t fpie^len, bamit er fidj
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Urkunden. Instruktionen. 205
md)i bet) ^^mt imfecrm ©o^n irgetib burd& aHjuörofee familiarität pro-
stituirc.
20. ®S toirb and) (£r Praoceptor fic^ lauten, be^ o^öottcrfd&afften,
^oc^5citen unb anbcm tripudijs, tanäen unb Mascaraden fid^ citi^u*
flnben, rociln ttid&l aDein burd^ bergleid^cn exempel bie Sugcttb leicfitlic^
äur Fiad^folfl angeftifc^t toirb, fonbern tociln aud& öfters 6ct) bcrgleicfien
jufamlonften atterl^otib l^aber unb fd^Iägcrc^cn cntftel^cn, baöon noc^matö
männiglidö f(ftimpflid& pflegt au reben, lutr aud^ ^ierob einen äbfc^eu
trogen.
21. 6oIte Si&tnc Praeceptori eine unumbegänglid&e Sfteife öorfaHcii,
f)at er umb gbgfte benjiOigung, bie mx i^mc nai) befinben nii)t re-
cusiren »erben, l&ierüber bet) Unfe fic^ anaumelben.^
22. Safem über iegt öernielbeS alle« S^me Praeceptor noc^
meiere fäll öorlommen mürben, beren ^icrinnen expresse nicf)t ift gebadet
morben, lüeilu man eben afle§ nid&t verbotenus inseriren fann, barinne«
er anfiünbe, wie Sr fid^ au öer^alten, foH ©r folc^en foDS be^ bein §of-
meifter fid& befd&eibS er^ofilen, Sliemolö aber eigene^ miHenS eitoa^ tl^un;
ba e§ aber ©d^ulfatften betreffe, f^ai ©r fid^ l^ierübcr bei) beni P. Rector
anaufrageu unb begen gutac^teu aufolgen.
28. Sielen fad^en bor, ba Sr Praeceptor unfe in öertraiieii ic^t
maö in accusiren ptte, l^at (Sr foIc^eS aUemoI freiie niac^t in fd^riefteu
SU tl^un, iinb lann ©r feine fd&reibeu enlmebcr über SRürnberg burc^ beu
Johann Andre Hilling ober über SftegeuiSburg burc^ Unfeern 9latl^
bafelbft Johann Georg Mucken an Unfe addressiren.
24. Umb unb für biefe feine getreue ®ienft, bie fid& Reminiscere
inftel^enbeS So^r anfangen, aucö ffirter fo long meieren, bife ein tl^eil
bem anbem ein öiertel Sol^r auöor »irb ouffünben,^ foH ©r Praeceptor
au iol&rlid&er befolbung ^öben unb geuiefeen 2ln ®elb ©in^unbert ©ulben,*
gre^en 2ifd& nebenft bem ^üt unbt Simmer.'*
hierauf nun f^at eingangs ermelter Johannes Christophorus
Cropp^ olfe unfeerS geliebten So^nS befteHtcr Praeceptor unfe mittele
^onbgelübnüS an e^bS ftott gelobt unb augefagt,^ obbefc^riebenen ödem
* C: fid^ anaufrogen.
2 Der Satz: S)ie fid^ bis: auffünbcn fehlt in C.
' Die Zahl fehlt in C. Im Konzept ist hier eingesetzt: 2)ic Sl^mc burd^
ben ^ofSTh;. Quartaliter gegen Outttimg rid^ttg begalt tnerben foUen.
^ In C steht hier noch: (Sobalben er ißflid^t tDtrb geleiftet l^aben, foU togd
l^etnod^ obgemelbte beftaüung tnürflid^ anfangen; oud^ quartaliter burd^ben^of^
meifter gegen gebül^renbe Ouittung S^m fein gel^olt rid^tig unb ol^nmetgerltd^
behalt toerben.
* C hat statt des Namens: N. N.
* In C heisst es: Unö einen leiblid^cn Ä^b gcfd^toorcn, gelobt unb augefogt
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206 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
getreulid^ft sugelebeu, auä) übrigen» aOeg gu t^m, toa^ (ßnem auf*
richtigen getreuen Praeceptor gebühret, aignt unb idoI^I anfte^et Jlacft
Sul^alt geineS l&ierfiber imfe aufegeftetten Reverses. Urhutbüd^^ ift
t)iefe3 SeftaDungd Memorial mbft Dorbrufimg ungeriS Surftl. Sammer-
Secrets Don ung eigenl^dnbig unierfc^rieben loDtbeit. €o gefcbe^n in
uufeerer Residenz @uljbad6 ben 25..Februarij Anno IGTS/-*
L. S. Christian Aug. ^falagraö mpr.
56
Jnflfrulifian für htn jKantmerbtener unb Xniüi hta f^vinftn S^e^bM.
5u(;6itii$, JünuM 1673.'
©emiiacf) ber ©urd^Ieiid&tigfte gürft unb ^erx, $err Christianus
Augustus,* 5ßfaIa®rQf be^ aH^cin* u. f. to. gnabigft resolviret, ©ero
geliebten ©ol^n unb einigen 5ßriU5en $erm Theodorum,^ 5ßfaljgrat) bei
Sl^ein'' etc., gue bcförberung befeen angefangener Studien l&iniüibcrum
nad&er ©algburg^ au öerfd^idCen, anä) (Seine Suite unb a)iener, burd)
weld^e in allen öorfaDenben begebfnl^eiten ©r^ getreulich unb in ge-
^iemenbem respect ntögte bebienet toerben, 3l&nie*" bereits öerorbnet,*^
SBie nid^t toeniger ben befteDlen $of9Kaifter unb ©ein beö ^rinjen
fünftigen Praeceptorem '^ att fd^on mit beprigen Instructionen, nacb
* Der Satz von: Urlunblid^ bis: untcrfd^rieben tuorbcn fehlt in C.
* In C lautet das Datum: ®eben unb gefd^cl^n ©ulgöad^ am — Jan.
Anno 1673. Auch der Revers Cropps ist als Konzept erhalten.
' Das Konzept und eine italienische Uebersetzung dieser KammenMxhmng
ist im k. allg. Beichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1200, eine Absdirift des
deutschen Wortlautes in N. 1201 erhalten. Dieselbe Bestallung wurde fttr die
Bedienung des Prinzen Johann Christian umgestaltet und befindet sich als Kon-
zept und Original in N. 1224 der Fflrstensachen des k. allg. Reichsarchivs. Die
Abweichungen vom ursprünglichen Wortlaut finden sich unter dem Text als
Lesart C angeführt. Von kleinen Verschiedenheiten in einzelnen Ausdrücken
lind Worten ist dabei abgesehen.
* C: Theodorus.
* Darauf folgt der vollständige Titel.
* C: Unfecr gnabfgftcr gürft unb ^err, gnabigft refolöirct, S)cro freunbltd^
(geliebten ^offti, i^erm Joannem Christianum etc.
^ Folgt abermals der voUe Titel.
^ C: 3u befi)rberung S)ero angefangener ©tubien unb fonft au ^ero mel^rerer
e^CDlirimg nac^er Nancy unb Luneville in bie albortl^ige berül^mte SUabetme u. f. 19.
^ C: ]^ö(^ftemtelten Sßrtn^end ^od^fürftl. ^rc^l. (so durchaus).
*« C: gi^ro.
" In C ist eingeschaltet: ober nod| berorbncn toerben.
*• Die Worte von: unb bis: Praeceptorem fehlen in C.
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Urkunden. Instruktionen. 207
loeld^ett <Sie ft(^ 511 ad^ten unb toVßtn mögen, toa^ ^öc^fterfagt ©einer
3rL S)ut(I^Iaiic^t fo in ein aM onberm gnobigfter luiO unb meinung
fe^e, Unb benegelben ge^orfamlic^ geleben, i^erfe^en lagen: igoben ob^ö(6ft
erfogt ©eine f$rl. S^ntd^laui^t gleid^er geftaOt^ S)ero geliebten ©ol^nd
Prinz Theodori^ beftettten Cammetbiener unb Lackay* S)ero guöbigften
befe^l, äßeld^er geftoDt sur ))ermeibung aSer unorbnung unb unge^orfamd
(fo bnrd^ einei^ ober bei^ anbem äbel t)erl&Qlten fid^ ereigen fönte) fo
wol^I att^ier be? 2)ero grl. ^offtatt* aHd in ber frömbbe, »0 eS ouc^
fe9, @ie Sommerbiener unb Lackay in folc^ Syrern S)ienft fid^ bejeigen
foQen. Unb Srftlid^ aioar
1. Sollen @ie &oii oor äugen ^oben, benfelben fordeten, onnebenft
in oDen Cl^riftlid^en tugenben fid^ üben unb Sl^re übrige 3^^^ ^^^b gute
gelegen^eit l^ierjue, bie förberift ®ott, unb bann aud& 3^re 3frl.* Surd)«
IaudE)t gnabigft Sinnen gönnen, nidE)t lieberlid^ oerje^ren unb migbraud^en^
foubem trad^ten, tD0l)l jnegebraud^en unb anjuelegen; juemaln @ie an
Ort^en unb enben fein, ba l^iergu @ie enounfd^te gelegen^eit l^aben
merben.
2. Si^rem t)orgefeaten ^aubt, bem $ofmeifter Sr Tarachia,^ ©oQen
®ie burc^aud in aOen biOid^en S)ingen gel^orfamen, begen ge^eis unb
beoel^I ol^ne miberfeaen unb beraug fc^Ieunig unb getrett)H(6 ))errid^ten.
3. SBann ber ^rinj S^nen bem^ Cammerbiener unb Sala^ ettoa^
in ))erri(6ten bef eitlen wirb, foOen @ie begen^ gefd^äfft itoax in unber*
tl^änigleü unb ge^iemenben^ respect anl^ören, aber el^enber nid^td tl^uen,
DoDjiel^en ober oerriddten, mie^^ fd^Ied^t unb gering e& anä) feq, fie l^aben
t^ bann e^e ))or bem $ofmeifter eröffnet unb angezeigt, begen befe^I
bann fie l^ierinnfalliS Doüftänbig pariren unb gel^orfamen foHen.
4. Z)en ^rinjen getreu) unb möglid^fled ))Ieifted fomol^In jue l^au^
aU& augerl^alb begen aue bebienen, foQen @ie S^nen aOed (Smfi8 an-
gelegen fein lajsen; infonber^eit ber Sinnen benamften ftunben unb aeiten,
tücam ein ober ber anbere S)ienft aue oerriddten, forgfeltig toamel^men
unb berentmegen fid^ in bereitfd^afft galten, @onften aber unb auger bem
^ Diese beiden Worte fehlen in C.
' C: ^alagraDend goannid Christiani.
* C: £aquaien (so immer).
* Diese Tier Worte fehlen in C.
* C: ^od^fürftL (so durchweg).
* 0: i>tm {>offmeifter Don Jodoci.
^ C: il^nen (i[ammerbtenem.
« C: S)cro.
* C: gebül^renten.
"" Der Satz von: toic bis: fe^ fehlt in C.
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208 Geschichte der Erziehung der Pfakischen Witteisbacher.
in Syrern S^ncn angclDicfenen 3'"^"^^ icbergcit äur ftclle utib gctocrtig
fein, tt)o§ SÖncu befohlen toerbcu mögte, unb hm ^rinjcn nirgcnbmo
allein lafeen, fo ber ©ofmeifter unb Praeceptor^ nid&t umb Sl&n teeren,
©ie foüen awä) fid& f)\\ttt\\ unb aUeö (SrnflS üetttjornt fein, mit bem
^inäen lueber im gefpräd^ nod& burd& fpielen^ (@§ toere bann bafe oii^
anbern umftänben @oId&e§ öon bem ^ofmeifter, befeen (Erlaubnis ^ierjue
fie in aHttjeeg i^aben foHen,* S^nen öergönnet mürbe) fid& gemein jue
machen unb befe fd^ulbigften respects l^ierbet), toie eS pflegt gue ge^en,
fo bann gue oergefeen.
5. 3?ad^bemaln aucft bic trunlen^eit bem fprüd&teort na^ atter Safter
Stnfang pflegt gne fein, an^ totlijtx öffterS öielerl^anb* Ungelcgen^eiten
unb Unglüdf entfianben, ©old&em nad^ mirb baS öoDfauffen unb über«
mäfeigeö 3^^^" ^^^^ @rnft§ Sinnen öerbotten. ©efegicitöen fotten fie
fid^ entl^alten aufeer bem Quartiere jue fd&Iaffen, meiln mel^rmaln ganf
unb fc^Iagerc^en barau§ entftanben, audö fonften i^nen Weber gebühret
nod^ ttjol^l aufteilet. 9l\ä}i weniger wirb alleö (Srnfteö il^nen öerbotten,
Weber mit benen SKögben unb anbern ©^el&alten ober öerwanbten im
^au^, wo man ba§ logiament l^aben wirb,^ ober unb nod^ t)iel weniger
aufeerl^alb befeen in ber ^iati mit frauen§$erfonen in befonbere Äunt*
fd&afft unb öerbäd^tige gemcinfi^afft fi^ einguelafeen, fonbern mit benen
e^el^alten im $au§, e§ feien ©iener ober ilKägbe,^ bergeftalt fricblic^
unb fd&ieblid^, anä) modest fi(^ gue begel^en, bafe l&ierburc^ ber ^errfcftafft
l&ol^er respect nid^t befc^impffef^ unb auc^ fie il^nen felbften für ftraff
unb emfllid^em einfel^en fein mögen. SBaS au^ fie in folcö i^rem ©ienft
fe^en unb pren werben, ba§ foHeu ?iiemanb fie eröffnen, fonbern e§
in bcpriger ftittc unb öerfd&wiegenl^eit be^ ficö berufen lafeen.
6. Ol^ne öorwifeen, befe^I unb gutl&eifeen be§ ^ofmeifterS foden fie
bem ^ringen öon ©feenber wal^r ober getränf webet üiel ober wenig
l^eimblicöer weis, ob fd^on er e§ il^nen befel^Iete,^ nid&t juebringen ober
für Si&ne erlauffen, fonbern aOgeit el&e öor J^ierinnfaflg be^ gebadetem
beS ^ngen $ofmeifter fid& anfragen unb befd^eibS erholen.
^ C: fo ber ^offmciftcr ober anbcrc informatores, @prad^* unb egcrcitien*
SKciftcr.
* C: Weber in gefpräd^ nod^ fonften.
« Der Relativsatz fehlt in C.
* B: öiclcrlc^. C: öieUerle^.
* C: unb anbern ©l^cl^altcn ober ©crwontl^en bcS Äcabemic SKeiftcrö, ober
Wo man ba9 logement l^aben Wirb u. f. W.
® C: fonbern aller ortl^en bergeftaltcn u. f. W.
^ C: in gefal^r gefegt.
» C: eifl^od^fürftl. S)urd^I. bcf eitlen Würben.
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Urkunden. Instruktionen. 209
7. an Sljret ftoft iti Cfeen nitb Zrinfen, fo ii^nen öetorbtiet tootbtn,
foDen fte fid^ betiögen logen, ayxi) o^m beS ipofmeifterS borbemufi t^on
htm ftDWetm ober gfrauen^ ein mtf^xt^ ntd&t erforbem.
8. 2)eö2 ^njen Praeceptoren foHen fie ieberaeit mit itiitmtxAtm
respect begegneti, nid&t fid^ flemein mit Si&me mad^eit, i^ielmel^r bal^in
bebad&t feiti, bafe, »aim ftc mit S^me reben ober um Si^n fein müfeen,
fie mit fold&er befd&eibenl^eit i^rc reben cinrid^ten, bamit bcr ^ßrinj ba*
burd^ mei^r erbauet afö geärgert »erben möge. 8um faH aber fie an
il^m bem Praeceptor einigen fehler entbedften, foHen fie fcf^ulbig fein,
föld&e^ bem §ofmeifter, iebod^ in ber ftitte, anjuejeigen, babe^ aber öer*
toamet fein, ha% l^ierinnfaEd ber mal^rl^eit nad^ ge^en, aüt^ paffionirten
ontrageni^ aber, mann t^ \ä^on aud^ auj^ angeben bei^ ^rinjend gefi^^e,
nebenß benen Derleimbungen unb unioarl^eiten burd^aui^ unb aSerbingi^
fid^ entl^alten.
9. S)em ^ngen foHen fte nit^t in feinen affecten, 5ßaffionen ober
onbem 3l^me beliebigen S)ingen ^eimlid^er meii^ an l^anb ge^en ober
3l^mc auf einigerlei mx^ barsue öeri^üljlit^ fein, rat^ unb t^at geben.
Siel weniger foHen fie bem $ofmeiftcr ücri^alen, toa^ an bem ^injen
®traflid&eö fie bcfinben, t& fet; 30m, Putzen, fc^elten, untcrlaffmig be§
frfil^- unb abenbgebctö, ober aud^ mann @r toiber bcn §ofmeifter, feinen
Praeceptorem unb anbere feine Se^rmeifter fc^mälen ober Aber fie fid^
befd&»e^ren tofirbe, ober roaö bergleid&en fid& begeben mögte, baö foHen
iejtgebod&ter majfen fie fd&ulbig fein bem §ofmeifter aue entbedfen.
10. S)a eö fid& begeben mürbe, bafe ber 5|Jrinä mit il^nen in toiber*
mitten fid^ Oerflele unb nad^matö burc^ piccante reben ober fc^im))fflid^e
mort ober aud^ burd^ ein ober onbem fto§ mit ber l^anb fold^ed an il^nen
ouSpuben fud&te, foBen fie fold&en fattö um er^altung beS fd&ulbigen
respects miHen burd^ouä in fein befonbere mortmejiung ober gegändf mit
Si^me fid^ einladen. @ie fotten ober foId&e§ beS ^ßrinjen öerfol^ren olfobolbt
bem §ofmeifter nod&rid^tli^ unb, mie e§ fid^ in ber morl^eit begeben, on-
seigen, meld^er il^n mirb fd^u^ l^olten, oermeis unb castigation ein-
menben; fie ober unterbefeen foHen nid^t unterlojfen, htm grinsen aüm
be^örigen respect unb bienftfertige oufmortung, bie el^rlid&en unb ge-
treuen Wienern gegen i^re §errfd^offt gebül&ret, unau^gefeftter juc be-
im^-
11. Sie, ber ftommerbiener unb Salo?,*'^ merben onnebenft oud& öon
* Die Worte: tjon bem bis: grauen fehlen in C.
* Die Abschnitte 8, 9 u. 10 fehlen in C.
* C: 8. (Sie, ber (S^ommerbiener unb bie laquaien, foUen gegen etnanberaud^
alle bcfd^eibenl^cit gebraud^en; mürbe ober einer an bem onbem einen fel^Ier ent«^
Monnmenta Germaniae Paedaffogica XIX. 14
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210 Geschichte der Erziehung der Pfiälzischeii Witteisbacher.
©einer gürftl. ©urd&Iaud^t »egen Befeld^l, bofe betn ^naen fie, fo auff
ber retfee als oud^ toann berfclbe ju ©alabutg toitb angelangt fein,
onberg nid^t als einen ©rafen tituliren unb mit fold&em titui S^ne fo
gne l^ouS, mo man privatim lebt, afö oud^ ttjo man be^ frembben \%
anäufpred&en fid^ angeme^nen, barum aber nid^t unterlofeen fotten, einen
afö ben anbem »eg S^ne be? ber bebienung ben bel^Jrigen respect au
bezeugen.
12. SBie nun ©eine gri. 3)urd&Iaud&t nid&t jö^eiffeln, fonbem beS
gndbigften guetrauenS finb, eS »erben il^reS geliebten ©ol^nS unb einigen
^ngenS^ beftettter Kammerbiencr unb Sala^ biefeer für fie geftellten In-
struction untertl^änigft ge^orfamft nad&geleben, axuS) J^ierinfaHS fid^ be*
aeigen, toit eS getreu unb öleiffigcn ©icnem gejiemet unb ttol^I aufteilet,
alfo t^un bal^ingegcn ©eine Sri. Durd^I. fie gnäbigft öerfid^em, bafe fie
foId& i^ren getreuen ©ietift unb SBol&Iöerl^alten in fonfftigen Seiten in
gnaben erfennen unb gue me^rcr beförberung^ gereid^en lafeen tooßen; alfo
wnb im gegentl^eil lafeen Sie il^nen aud& unöerl^alten,* ba% njibrigcnfattS,
bafem fie biefer Instruction nid&t werben geleben, fonbem l^iertoiber*
ejcebiren, ben ^ßringen gue böfeen ©ittcn öcrieiten ober 3^me atter^anb
une^rbore, öerfül^rerifd^e, orgerlii^e ober gar üerbottener fi^rifften, büd^er,
gefänger, gemalbte, ober »aS bergleit^en fein mögte, beibringen ober
fold&e in belommen 31&me StnlaS geben ober anbem toifeentlii^ öerftatten
tDürben,^ bafe frafft feiner Instruction ber §ofmeiftcr befeld&t ift, fte
berentmegen nad^geftalt unb gröfee beS öerbrec^enS unausbleiblich enttoeber
mit einer gelbbuS ober burt^ gefängniS bamm an^ufel^en unb^ ©r grl
3)urd&I. eS fd^Ieunigft gu l^interbringcn.
©d^Iiefelid^ bel^alien ©e gri. ©urd&I. fid& beöor pro re nata ein
unb anberS Riebet; nod& gu erinem unb gu befel&Ien, unb üor fold&e i^re
SDienfte ^aben fie'^ bem $ofmeifter bereits ordre erti^eilt, bafe er ieglid^em
quartaliter feine öerfprot^enc befolbung rid^tig ertl^eilen fott, toonadö fte
beden, fo foUe fold^es bem l^offmeifter iebod^ in ber ftiUe angegeigt toerben, ieber«
mann aber babe^ t)ertDa]^rnet fein, baf l^terinfalf ber toal^rl^eit nad^gegangen
n^erbe, unb fid^ ieber auf il^nen aUeS pafftomrten ^[ntragenS nebenft benen t>tc*
leumbbungen unb untoa]^r]^eiten burd^auf unb aUerbingS entl^alten«
» C: 3o]^ann (Sl^rifttanS ^od^fürftl. J)urd^I.
* C: na^ gelegenl^cii
» C: Änbe^ aber laffen mcl^r l^öd^ftbefagtc ©! ^od^fürftL S)urd^U im gegen*
t^eil o^nöerl^alten u. f. to.
* C: barhjibcr auf einige toeif.
* Der Abschnitt von: ben ^ngen guc böfeen ©itten bis hieher fehlt in C.
^ C: mit hjol^lberbicnter ftraff unb fogar mit ber gefängnuS ongufcl^cn vmb
fobann u. f. m.
» C: ©e^od^fürftl. ©urd^l.
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Urkunden. Instruktionen. 211
fi(6 bann 8u rid^ten unb bicfc instruction ntemonb lefen ju lafecn, fon-
bem naä) bcr ®ott lob gifidfitcöen ©ibcrlonft S)cro ^ofcammer einju-
l^anbigen.^
Urlunb @r gri. 3)rl. l^ieöor gebrudfien gfürftl. grofeen Cammcr^
Snpgcte, flcben in Dero Slefibena ©ulabad^ am — Senner 1673.^
57
€^xifhfi^ tlümtt mith pxm SnfjieKf» btjs f^rtttfen Sl^e^bdir Be^uSf*
J$u(;6iii$, 22. jRim« 1674.^
Instructio gut Unnfeerö öon ©otteS gnaben Christian Augusti
^falagtaöenS be^ 9H^ein u. f. m. gtcunbl. geliebten ©obnS ^falagraö
Theodori Sb. auf geneigtes gutfinben nnb öertoiOigung be§ §erm ©rft-
bifd&offiJ 8» ©aljbutg Sb. bafelbft jwgcorbneten Inspectore, bem »fir-
bigen, unnferm lieben getreuen Christophoro Clamero, Eccl. Cathed.
Vicario et Praes. Magistro.*
Fiad^bem nrir iüngft^in auf unnferer rudfreifte aui^ Stauen in unnferm
anoefen in Salzburg Dermüftiget morben, eine Senberung mit t^orgebad^t
unnferö bafelbft Studirenben ©ol^nS Sb. SM^I^ero gugeorbnet gemeftenem
^offmeifter unb Praeceptore jutreffen, unb in fo lang unnferö ©ol&nö
Sb. in Salzburg öerl^arren unb bife toit fettige mit einem onbem ^off*
meifter ))erfe^en iverben Idnnen, an bef^en ftat ))on ^od^gemelteS $erm
erjbifd&offS Sb. unnfe eingängig emanier Christophorus Clamerus für
einen Inspectore gfreunbl. fürgefd^Iagen, n)ir auc^ beme ftufolge felbigen
fd&on bama^ß gegen unfe ^anbgelabeter 2reu unb gleift eventualiter
barju angenommen unb barauf feitl^ero unnger geliebter ©ol^n i^me in
feine inspection unb direction »firnid^ übergeben unb babe^ öon
$od&gebad&teS $erm erjbifd&offS Sb. ©r in gnaben eiffrigft öermal^net
merben, fold&en feinen ®ienft unb officium eined Inspectoris mit ^öd^ftem
* C: loibcrfunft gurüdCaugcben.
* C: gröfeern (ohne Kammer).
' C hat das Datum: ben 9. Martij 1716.
* In N. 1200 der Ffirstensachen des k. ailg. Reichsarchivs sind ausser
dem mit eigenhändiger Unterschrift des Pfalzgrafen Christian August versehenen
Original zwei Konzepte dieser Bestallung erhalten, von denen das erste zahl*
reiche Aenderungen und Korrekturen enthält und vielfach vom Original ab*
weicht, während das zweite (Lesart B) im ganzen mit diesem Original über«
einstimmt. Bine Kopie dieser Instruktion findet sich in N. 1205 derselben
Sammlung (Lesart C).
^ In beiden Konzepten steht bloss: Christophero Clammero.
14*
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212 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Wittelshacher.
gfletg unb eiffer gti »ertreüen uni i^ielgemelbei^ unngerd geliebten ®o^^
qualificixung imb foTberft be^en ^erfol^n m gebä^ttid^et gffir^id^er er*
aiel^ung ftd^ forgfaltigfl onbefol^Ien fe^n unb nid&tö, »afe in feinen
ftroften ift, babeQ ermanglen julaffien, aud^ Sr fid^ bagu erbotten unb
unnfe erfi öor toenig Zagen be|en fcftrifftlic^ abermol^len öerftc^rt unb
umb eine Instruction ju feiner übrigen öer^dtungS regul gebetten: ®o
^aben mir unfter feilö aur Confirmation unnfterS in ©alaburg 3|me
bereites declarirten SBißen^ unb jubeftetigung feiner ))erfo]ön ju einen
unnfcer^ ©ol^niS 2h. laspectorn, auc^ ju feiner me^rern naii^rid^t fcrf-
genbe Instructions-puncten abfoföen lafften unb überfenben tooHen.
1. älfe erfili^ l^ot gr auöorberft eineS getoifeen Methodi edueandi
et informandi l^alber, fo btt) unngerm geliebten ©o^ne unb befgen
Studijs l^inföl^o in obad^t au nel^men fe^n möd^te, nac^ Dorl^era boru^
mit bem R. P. ßectore gefd&el^er unterrebung ober CJonsultation
fein gut bünfen aufgufeaen, unb tt^eiln unng tfon t)iel l^oc^gebad^t be^
ißerm (trgbifd^off^ Sb. bie greunbl. erlaubnu^ gegeben, in biefer materi
gu ®ero äu recurriren, fo ^at ©r ferner^ fald^n feinen auffag ©t 2b.
imtertl^nigp 5U exhibiren unb biefelbe umb Sero unbcf^»^'^ ^^^ i^*
neigtet ttrt|eil bieruber gebül^renb gubitten, hierauf aud^ aUef^ ha%, wai
®ie oor gut nni bienlid^ l^alten merben, ge^orfambft gudolbringen, and^
fonft, tOü% biefelbe in biefer unb anbtren fad^en S^me gnäbigft gebieten
»erben, mi oOem gf^eige nad^gufommen, aUermafften (Sr bann in fär«
faSenben begebenl^eiten fid^ S>ero gnabigften Sta^t unb 93efe^tö auerl^ol^en
unb nic^t meniger ben Dorberül^ten aufgefegten unb beliebten Methodum
unnfe i^iened^ft copeylid^ guuberfenben ^ot.
2. Sngleid^en ^at (£r gum anbem, toie bie ©tunben bei^ Studiren^
aud& erlel^mung ber Exercitien falber eingutl^eilen unb obgufonbcm fe^n,
fid^ mit bem E. P. Rectare gubereben unb guöergleid^en, barüber ober
ebenfafl« bc^ $erm (£rgbif^aff§ Sb. gefaOige ratification untertl^nlflft
eingul^oi^Ien unb unnfe guüberfdl^reiben.
8. ©ritteng öertrauen ttJir aud& il^me alfe einer ol^ne bem geiftlid&en
Sßerfol^n, bafe ®r unnfecm geliebten ©o^n förbcrft gur Pietät gegen
®ott, respect gegen ber ^eiligen attgemeinen KotJ^oIifdöen ftirc^en, Siebe
gum 3?ad^ften unb aDer aufridötigfeit, ©d^aml^offtigfeit unb ©rbarfcit in
feinem tl^un unb leben öffterg unb emftlid^ antDeigen, anhalten unb bag
geringfte, fo biegen Xugenben entgegen, i|m ungeontet nid^t l^ingei^en
laffeen nod& öerftatten toerbe.
4. gemerS unb SiertenS l^at (gr aui^ alle fehler, fo tJ^citfe ber
3ugcnb onlleben ober fonft burd& bie Fiatürlid&e affecten entfpringen
* C: unbefd^merted.
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Urkunden. Instruktionen. 213
(bie Cr Inspector burd^ tagiU^ practique felbft beq ttitit|erm @ol^e
am beften kDtrb k)etft)ul^en itnb mexlett lonnen) feiner be^mf^ettben guien
Demunfft naä^, auf toa^ ort unb toei^e eiS am erften mäglicb, gleid^
mtfangd juunterbted^en embftg ^nttaä^tttx, aCfo allen einf^Ieid^enben
untugenben in ber 3^^^ t)ot3Ulommen, ®^ieät mix Sl^m ju mehrerer
Autborität uttb toätfung, faQd ed toieber Deti^offen nat^ig, ben getDoIi
l^iemü ertj^eilen, fid^ oud^ ber erforberten fd^arffe, badd mit gutl^ung ht&
B. P. Eectoris inititau^tn.
5. fjfünffteni^ l^t <it Inspector fid^ aui^ möglid^ft gubefleii^igen
unnfeem ©ol^ne in allen Civilitätcn U^ f^^tx unb geringer Conversation,
tDie einem ieben nad^ feinen Stonbe gubegegnen x% gu unierrid^ten unb
batob sul^alten, bag Sr beme nad^Iomme, fonnberßij^ über Zifc^ unb in
Compagnien gule unb feiner i^erfol^n molanftanbige geberben, aud^
discurs ful^re unb berer fid^ gemeine, p lueU^em enbe Sr Inspector
offterÄ einige perfol^nen bagu Stimuliren unb erfud&en lau, unnfeem Soi^m
^uin\pteä^ unb babe9 materie gugeben, morfiber beften Sb. feine
$dfflid&leit unb Complimenten exercire unb baburd^ befto freier unb
expediter toerben müge.
6. 6ed&fleni& ift femer unnfeer abfeilen, bafe offtertoel^nter unnfeer
geliebter ©ol^n gu @algburg bie Sateinifd^e fprod^e, fold^e gureben unb
fd^eiben f^a\xpt[ääßi^, incidenter aber aud^ bie Stalianifd^, imb fa e^
rnöglid^, bie gfrangöftfd^e fprad^e erlel^me unb alfo begreiffe, ba^ l^iened^
be^ftel^enber beften rei^e in frembbe Sanb fid^ mit berglei#en aufgul^alten
nid^t nöti^ig fe^e, aQermafj^en obl^od^gebad^ted igerm (^gbifd^offd Sb.
fold^ed $ad^t)emünfftig geratl^en unb t>ox gut anfe^en; ber eingangs er«
meinte Methodus, man er t)tx\a%t unb plaeidirt, tuirb aud^ anleitung
geben, mag totiit gu biefem gmedF ata füglid^ften gugelongen unb tt)eld^e
perfal^nen bagu gu adhibiren, bem Praeceptori aber ift megen beg ge«
a)m))Iacirten Methodi informandi eine Special-Instniction gu))erfafgen,
nad^ meld^er Sr fid^ reguliren, aud^ ber Inspector auf bie i^oltl^uung
befto beger ad^t l^aben lonne unb alfo l^ierin nid^tj^ t)erabfaumet merbe.
7. ffiir lafgen aud^ @ibenbeni^ gefd^el^en, bag uitnfer geübter Sofort
neben benen Studijs unb erle^mung ber fprad^en, aud^ foDiel o^ne bereu
abbrud^ gefd^e^en lau, bie Mathematique (olg mogu Cr fonnberbolite
Suft) möge erleben, fotberft in fortification fad^en unb Arithmetica,
Sngleid^en, fo fSt anä) bagu geneiget fe^n mirb, in ber Music Dber auf
einigem Instrument unterrid^tet merbe.
8. ®a foOen ad^ttnd oud^ bie Exercitia, alg SHeiten, Sangen,
ged^ten etc., morinnen Sr unnfer @ol^n fd^on einen anfang gemad^t, be^
ibren bagu gemittmeten Zagen unb Stunben fleißig getrieben unb geubet,
ber Praeceptor aud^ ba^in geleiten werben, bog ßr ftetiS babe^ unb
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214 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
um6 unnBerd @ol^n$ Sb. algbann fe^e unb felbiget nit allein gelafgen
merbe, ba ntd^t menigftetti^ ein befd^eibener S)iener be^ & Sb. ftt^
befinbe.
9. 3?eunbcnS, bie »ebienung betreffenb, foB neben 3l&m Inspector
unb Praeceptor bie Suite über öorige unb tcjige ol^ne unnfeem
expressen mißen nic^t Dermel^ret toerben, fonnbem be^ einen Stammet«
biener unb Saga^en e^ nod^ jut 3^^^ f^i^^ t^erbleiben l^aben, unb ton
be^ben legten auä), ba ©r Inspector eS nötl^ig aä^tti, eine fd6riffüid&e
ordre t^reS üerl^altenö falber (umb fie ju beten gel^orfambften gelebung
beger gu^alten unb gubinben) aufgefedet unb Sinnen gegeben toetien.
10. Unb geben jel^enbend 9Bir il^me Inspectori j^iemit aud^ mac^t,
faSd ber Qkimmerbiener unb SogeQ aug mutl^miKen ober unoorfit^tigfeit
mürben pecciren, fold&e ber gebühr nad^ jur [tröffe äu^iel^en, aud& »ol
nod^ befd^affen^eit ber umbftanbe in gefongnui^ locxma^mi julaf^en unb
öon il^ren S)ienft ju suspendiren, bod& feinen t>on i^nen ol^ne unnfeem
Special Coasens, ob fie aud^ fd^on felbft fid^ obforbem molten, 3u
Licentiren.
11. au(^ ^at er ©IfftenS o^ne unnfeer öorioifeen unb belieben (e«
gefd^el^e bann mit t)iell^0(^gebad^ten ht^ $erm Srabifd^offd Sb. befel^I ober
erlaubnug) mit unnfeerm geliebten ©ol^n üon ©al^burg, eS fe^ bann (ba
©Ott- für fe9) umb infection ober anbercr gefal&r toiHen, fid^ nid&t IJin-
U)eg 5ubegeben nod^ 3U))erftatten, bog @r unnger @o^ne ))or |td& abreiße
ober einige fpajierreifeen oomel^me, eg gefd&el^e bann ebenfaUfe in auf*
ma^rtung l^od^gebad^t @r Sb. unb auf 2)ero Special befe^I, bat)on Sr
unnfeer ©o^n i^me Inspectori öor^ero aUema^I (fatts beS $erm (Sra-
bifd^offg Sb. Sl^me Clamero felbft foId&eS nii^t insinuiren liefeen) parte
augeben fd^ulbig fegn foße. ©ölte ®r aud& fonft unnfeem ©ol^n ein unb
anbere fpa^ierreifee umb ©aljburg l^erumb oeriotttigen, fo foH eä boc^
alfo gefd&e^en, bafe unnfe beren unfoften nid^t befc^ioe^rIid& fatte unb
aufeer Salzburg nid^t pernoctiret »erbe.
12. Unnb toie wir awelfftenS an il^m fotool bcn Praeceptorem
aft (Eammerbiener unb Sage^en wegen il^rer respective treu unb fleifee«,
aud& ge^orfam unb respects in il^rem officio unb bebienung ju feiner
guten direction unb fd^uj^aUung öerweifeen unb untergeben: Stlfo öer-
feigen wir unng hingegen aud^ au il^me gnobigft, bajs (£r nid^t aDein bem
Praeceptori wiebcrumb gejiemenb begegnen unb il^n, ba Hagen üorfielen,
^anbl^aben, fonnbem aud^ gegen ben Sammerbiener unb Sage^en aDe
gebül^renbe billigleit unb moderation erfd&einen laffeen, aud& nitftt ge-
patten werbe, bafe unnfeer ©o^n einigem unter benen unbilt ober gewalt
antl^ue, fintema^Ien wir beren beftraffung Si^me unngerem ©ol^ne no(6
nid^t sugelaffeen i^aben wollen, fonnbem, wie öorgemelb, Si&me Clamero
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Urkunden. Instruktionen. 215
fambt ber examinir- unb abJ^elffung irgenb entflel^cnben fhrcUS ober un*
toxUtn^ itDi\i)m bencn übergeben l^aben.
13. SnSbefonnbere wirb bre^jel^enbenö Cr Inspector auä) errinnert,
alle Spesen aufS genauefte etnjuaie^en nnb aSen äberflug, be))orab an
ftle^bung, 8^ öerme^ben, an ber notturfft aber nid&tö 8U öerabfaumen,
unnfe aud^ SWonatlidö üon atten aufgang unb öenoenbeten unloften ein
augfü^rltd^en Conto, gleid^ ber Tarachia getl^an, über Stegenfpurg ju-
fenben, unb wafe ermanglen möeftte, aeitlid^ guerinnem; begleiten unn^
anbe^ wegen ber Stoft unb wol^nung l^alber auf ben bei^faDiS mit il^me
Inspectore a parte burcl& bemelten Tarachia gefd&Ioffeenen Contract
unb wollen im übrigen, ba^ aUe unnot^wenbige extra ordinari aus-
gaben unb einfauffung, ob fd&on unnfer ©o^n baju inclinirele, ofyxt
unnfeer Special erlaubnuS nid&t gefd&e^en, fonnbem eingeleitet bleiben
follen.
14. ffiafe bann fd&Iiefeüd^ wir in biefeer Instruction nid&t prae-
vidiren lönnen unb aber jugeft^el^en gelegenl^eit unb notburfft il^mc
Inspectori anweisen ober wol gar il^n bezwingen würben, fold&eö wollen
wir feiner discretion unb öemünfftigen Conduite befel&Ienb anöertrauen.
Sebodö foH 6r (wie im anfang biefeer Instruction gemelbet) mit ral^tfragung
beö R. P. Rect., toa^ in aßen il^m ju t^un unb sulaffeen fte^et ober
nod^ für fommen lönnte, fid^ iebergeit bet) be^ $erm ©rsbift^op Sb.
fd&ulbigftermaffeen angeben unb 2)ero gnabigft belieblid^en willen, wie Sic
e§ gut finben werben, forberlid&ft nad^Ieben, unnfe aber öon allem, aud^
Don unnfeerS ©o^nS bejeigung, am^ gefunbl&eit unb profecten treue
relationes, wo eS aud6 öonnötl^en, mit be^fügung feine§ unöorgreiff-
lid&en gutad&tenS öon 3^^* 3^ 3^i* erftatten.
Sor^ fold&en feinen S)ienft, weld&cr 3)ato anfanget unb fortl^in fo
lang Continuiret, bife ein S3^eil bem anbem ein Sierteljal^r öorl^er auf-
lünbet, foDen il^m Clamero Sä^rlid^ pr »efolbung folgen äwe^ i&unbert*
gulben unb il^me erlaubet fe^n, aufe benen mittein, fo wir öon 3^^* i^
3eit 5U unterl^altung unngeriS ©ol^nd Sb. übermalten werben, feine portion
Don felbften quartaliter weg 8u nemen, geftalten Cr aud& ebenfaHS öon
felbigen mittein quartaliter bem Praeceptori, (Eammerbiener unb Sage^
ii^re Sefolbung gureid&en unb e§ gel^öriger orten ju öerred&nen.
UT*inb beffeen l^aben wir biefee Instruction, gegen weld&e ®r
Clamerus, wie gewo^nlid^, feinen öon il^m unterft^riebenen unb Sigillirten
revers unnfe aufegeftelt, eigen^anbig unterft^rieben unnb unnfeer 3fürftl.
^ Im ersten Konzept ist der Schluss nur in einzelnen Andeutungen ge-
geben.
^ B: foHen i^m (Slamtto jal^rlid^ aur befolbung gereid^et werben l^unbcrt.
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216 Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
gcl^eimbcS Secret l^tefür irudten laffecn. So geben unb fleWe^en in
utinfeer Eesidenz ©ulabad^ ben 22. SKonatÄ Novembris anno 1674.
L. S. Christianus Augustus ^alggraö mpr.
58
Un^tAnuxtutn ü&nr Ht tfr^d^und ktJif fj^tinftn ^i^ttfi^ MütU
a. äBann Josephus ie in bem @tcmbt, bai^ er ber jeitlid^en bt-
biemtng ber Seiber inS gemein nid^t mel^r beborff, fonbem fc^Ie^terbiug§
unter ber auffielt unb anleitung eines Informatoris [teilen tan, alfo ba§
XSi i^on dHtm Umbgong bed frauen S^mmeriS gefd^ieben unb nur t)i)n
einer SKogbi, mit ber feinem nötl^igen fouberung au gewifeen Seiten be^
bient ttJürbc, @o lafe i(6 mir nid&t entgegen fein, befeen eratel^ung unb
anfüi^rung au bcforgen, icbod^ olfo, bafe
1. ba^ ßinb t>on feinen €item lebiglid^ unb unumbgefij^renfter ju
nuiner anftalt unb ))erorbnung überladen toerbe.
2. ©efeen Infonnator alleinig in meiner p^W unb dependenz
^e unb (£r nad^ meinem koiUen unb gut ftnben mit ber infonnation
auib ganzer education Derfal^re, ia^ Sinbt aUaeit iexf fid^ unb an ber
festen ^obe unb mit 3^m aud^ in ber auffid^t beq bem egen unb trin{en,
fd^affen unb infonniren, aud^ divertissement ju merf gelten foQe,
allein nod^ ber maai^, bie i^ Sl^m merbe Dorfd^reiben ober gebieten, Dl^ne
fy^ bigfaQS t)on iemanbten ein anberS beibringen 3U lagen, toorbe^ ii^
mir üud^ bie änberung beS infonnatoris, faUiS id^ benfelben nid^t töd^tig
ober fonft etioaS an Sl&me p desideriren befinben toürbe, expresslic^
iDorbeftalte.
Serme^nen aber bie @Item ober anbete anftänbige, baj3 ber Stnab
n^ 9U Sung unb fo, bai^ @r b^ Umbgangi^ beiS frauen Qvamn^ niä^i
eatbei&ren lönbte, fonbem uoc^ baju be§ Jiad^tS ba felbft fd^kffen folte,
@o j^e id^ nid^t, too^u S^m bermai^In noc^ ein Informator ober Camer^
bie»er bienen foHe, toeiln gor gloublid^, bafe, toann an einer festen etipa§
gut gemad^t, fold^eS an ber anbem festen uiiber birfft destruirt toerben,
unb ba c^ be9 fold^er bemonbtniS bermal^In nur auf einen anfong in
kfen unb fd^reiben anlombt toitb fid^ aud^ o^ne noti^ig j^abenbte bemo^Iige
auffÜieSmig eineiS informatoris, eines anbem subiecü, alf ettoan eines
C^atrianS ober beg FlorentviUe, beS tagS auf 2 ober 3 flunbt in einem
^ Die drei ersten SchriftstOcke sind im k. allg. Reichsardii^, Forsten'
Sachen u. s. w. N. 1217, das vierte im Grossh. bad. General -Landesarchir als
Konzept erhalten.
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Urkunden. Instruktionen. 217
epitttm otif^ leicht ju bebien^nfein. Übrigen^ ti\ä) unb Soft unb Qimmtx,
au(b folbt anöettcftenbt, ift l^teniec^ft aiul^ fcftoit 3U bcreben.*
b. SBafe bicfc Stiften anbctreften t)on locgcn 2Rcm Joseph fein
(Eonxtnerbicner, ber il^m ber be^ instniiren foH, ift mein ^err unb x6)
fcöon ber mit ju ftieben, aeitö Sl^ro S)ur(^l. ^err ©atter fo befel^Ien,
aUein fte^en wii&T in biefen ^nlten xtoä) \tfyc a^n, bafe (S^r nit Ileid^
mbi^t befe Flagg attein be^ ben fremben ben Sttenfcben ligen, fonberen
nod^ ein SBeiE befe ÄagS in ferner ®eud&Iicben 3^"^"^^^ fcblöf^n, bife
SRonn ei^rft Siegt bem SKenfcben fennen lernet, oh gj^t bem Sintt aucb
mit treu unb lieb bient, bofe il^m aucb ein foIgeS ftintt, woran fiel ge-
legen ift, attein beS 9lag8 onauoertrauen ift; ben gonfeen tagi^ ober l^att
(g^r nul^r gar ju febr Flefittig ©nem SRenftben, ber il^m feine aufe ge-
leilte fiunben f^tli mit bem leren unb aucb anber fagen unb »el^reS gutt
gegnber gebefecr, ha% ©bt ben ganfeen tag abgefunbert loel^r öon ben übelfe
lefiben, bie tirection unb ob ftd^ über mein Joseph feine gcfunt^eitt^
bie bellte id^ Bor micb, weitt in biefem alter nocb fel^r l^otb foneuben ift.
c. SRad&beme ©5 §o(bfirftl. S)rbl. (p. t.) auf anfucben l^ecbtgebad&t
3>ero burtbleid^tgften (grb^rinaen (p. t.) fambt ®ero ©emal^lin S)rbl.
(N. N.) toie ni(bttt)eniger auf anbem erl^eblicben urfad^en @bft. resolvirt,
Sbto ®rl^l. ^na Joseph alfe Dero ©eliebtiften ©nnfel öon Sulabad^
natbcr Salzburg, umb alba in atten flrftl. tugenbt- unb qualiteten ficb
capace jumacben, juöerfcbicfen: äl6 ift bem $off3Jleifter etc. gegen
fertige Instruction oerfaffeet unb mitgegöben toorben mit ®bften. an-
befell^en, ii felber atten barinen entl^altenen puncten, foDitt Sbnie moglicb,
genauft nadbl^men fotte. Unb toeiOen
(Srftlicb bie @otte§ forest iener quett, toorauS atte anbere tugenten
notl^wenbig miefften ^ergel^oPd toerbten, Sllg fotte bem $off3ßeifter ^anbi"
fa^licb angelegen fein, ©t ^x^l ^ng Joseph mit nußlic^en SSorftettungeu
unb nacbtrucflicben erma^nungen jubewcgen, bfe fotoo^l in offentlicben
&oik& S)ienften alg aucb beq aQen anberen privat gebettem, toie ha ift
SRprgentd unb abentS, \)ox unb nac^ bem fpeigen, bie aufmerifambleit
auf baJ5 §er3 unb SRunbt ^berein ftime, observirt toerbe.
3lPeitenS l^at ein §off3Keifter genau aubeobacbten, ba% niemanbts,
er feqe gleicb toer er motte, lieberlicbe fcbwäaereien ober geberbten S^ro
' Am Rand dieses halbbrftchig geschriebenen Konzeptes steht von Anderer
Hand: 2)tefe0 tfi bed ^rm ^aIa0nU)£n Christiani Augusti $>oc^tftL t^u^^U
üli be% ^na 5io\tp^» (BrobCatteri^ aigene $oJ^e bonb.
' Hierzu ist unten von anderer Hand geschrieben: S)ie^ed ift bed ^erm
Ij^alggrabenS Theodori grauen (Bemablin Mariae Eleonorae, ^atagr&t^en, ge«
bo^me £aiibgrätnn uen Reffen, ^L t^ffl. ^l. 99lutter, atgene bo^e $anb, fo i($
tSouer gur Sad^rid^ bi^b^ f^d^ toollen.
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218 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
Dri^L betn ^ßringcn bc^aubringcn jid^ geluftcn löffe. ©ofcrn mtber öer-
muctl^en betfllcidöen ftcl& jutricgc, ift fic^ aubcotbcitl^cn, bfe fold&e fehler
auf oHc crrinnlid&e »ci§ »jibcrumb ou5 bcm getnictl^ gcl&obcn tonitm,
ber t^äitcr aber ift tiacb befcbaffenl^eit ber perfl^on hierüber juerinneren
unb öon ber gegentoartl^ bc^ ^ßtinaenf S)rl^I. äuseparirea.
S)ritten§, fofem ber ^offiTOciftcr toal^mimbt, bfe einige untugenten,
alfe ber 3^^. unmal^r^eit ober ungeJ^orfam etc., eintouralen berfften, f^at
er alle $cilfaine »eeg mit remonstrationen öon ber $efflubfeit foleber
untugenten burd^ öerfi^ibene exempl öorauferen, hingegen bie öortreff»
liebfeit ber tugent öorauftreit^en. SietoeiQen aber aucb ein ©emieti^ offter-
molfe burcb anelaffung anftenbiger recreationen comgiret toerbten lan,
älfe ift ba^in jugebendfen, bafe p bequemer 8^it recreationen an $anbt
gegöben toerbten, burd^ »eld^e bie lieb, fo ju Qtitm be^ anftrengung in
benen Studien öerminbert toirbt, toiberumben b^i^g^fcb^ff^t toerbte.
ffiofem aber »iber aüeS ^offenjber §off3Keifter mit feinen offteren
remonstrationen unb ermabnungen }u (Salßburg aud^ nid^t loeitter alft
al^ier progrediren fan, @o folle S$mc ^iemit (in S^^erfid^t, er toerbte
ieberaeit ben glim))f ber ft^örpfe öorauaie^en toiffeen) ber @e»alt gegöben
fein, bfe er anfenglid^ mit leidsten ftraffen, alfe befcbimpfung unb bergleid^en,
t^ntire; feinbt fold^e aber not^ nid^t erfleflit^, fan er ft^örpfer öerfabren.
SBoruber na^ einlauff ber unbertbgften berichten öon l^ier bafe »eittere
lan anbefoli^en toerbten. S)er Modus instruendi in ber lateinifd&en fpracb
ober bie auftbeittimg ber ftunbten beS tagfe ift man öon Salzburg getoerttig.
d. Instruction unb Serorbnung, nadb loeld&er beS $emx ©rb^nften
3U [5ßfal$ ©ul^bad^ Josephs ®^rl. Informator P. Ferdinandus
Amadoris fid^ 3U betragen l&att.
1. 9laijitm ^f^xc ©l&urfrl. ®I&I. unb Dero igl^I. ajrübent ebema^figen
Praeceptori im ia^r 1666 ert^eilt unb in feinen clausulis concer-
nentibus abf(^rifftlid^ nebenge^cnbe Instruction gnugfame al^ntoeifung
gibt, toie eine gu informirung gürftlid^er Äinber beftattte geiftlid^e ))erfobn
fid^ be9 fold^em Stmbt p öerl^alten, alfe l^att gebadeter Informator fi(§
barnad^, alfe ^toeitl^ fid^ foId^eS auff be§ ^in^en alter unb bereits er-
»orbcne capacitet applicircn lafeet, mit adhibirung ber barju notbiger
discretion aüerbingS au ritzten.
2. 3n benen ermim Patri aDf(^on al^ngetoiefenen tagen unb ftunben,
in benen il^me be^toobnenben SBifeenfd&afften, tooräu ber ^n^ Suft f^att
unb capable ift, mit ratb unb gut finben feineiJ öerorbncten $offmeifter8
beftenS ju informiren.
3. 2lud^ babe er in fold&cn ffiifeenfd&afften, ber ©otteS fordet unb
anbem einem ^rin^en wo^I a^nftänbigen lugenben nicbt proficiren ober
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Urkunden. Instruktionen. 219
barin Sätolig^ unb unflcifeig bezeigen folte, fold^c^ ermlt" ipoffmeiftcm
aJ^nsugcigen, toic foId&cS 3U emendiren mit bcmfclben ju concertircn, unb
4. ein gicid&cö ratione ber mit bcm ^ßtinften studircnben Änaben
gu beobad^ten.
5. 3m fall aber nacö ber öom $offmeiftem gutgefunbener erinnerung
er bannod^ bet) bem ^rin^en feine profectus nod^ fönftige enberung er-
fpfil^ren mürbe, foüe fold&eS üon Si&me P. Infonnatore bem $offmeiftem
unb t)on biefem @r Sl^urfrl. 2)I^It. gegimmenb vorgebracht unb ))on
Derofclben barauff nSl^er gbft. öerorbnet merben.
6. 3n allem Übrigen aber mirbt er fi(^ fold&er geftalt auffful^ren
unb bejeigen, mie eS einem discreten fleifeig unb gemifeenl^afften In-
fonnatom ämbtS unb ppid&ten l^alber gu lombt unb ^od&ftgeb. Si^t
Cl^urfrl. ©I^I. gbfteS Sertrömen au erjagtem P. Ferdinando ge-
ftettt ift. Urfunbt etc. SDüffelb. SOten Dec. 1708.
59
SInfon S^toarfmann toirb }nni jRnntmerbienei; bta ^rinjen Jof^l^
Iturl UftüUf. J$ul;£iti$, 8. Ui^n. 1708. ^
Information gur bef ©urt^I. ^ßfalggraöenS ^ßring Sofep^^ Cammer-
biener ©i^martmann.
erftlicben mirb 6r äntoniuö ©d^martSWann ber ienigen ft^me^ren
^Pid&ten unb Scrfproi^encn tre^, meiere (Sx befe Jiegierenben §erm^
$od&p. Xnx(i)l fre^miHig abgelegt unb in Ärafft ©ero fclben an obi^öri&ft
gebod&ten 5ßringenö S)urd^I. alf (Sammerbiener mürtflid^ angetoifen morben^
gar nit entlaffen, fonbent in allen ftücfen continuirct, alfo bafe er fic&
beffen allen Peiffig erinnern unbt feiner an toiberl^olter @i)bftatt barauff
an befe regirenbten §erm ^falggraüen unb ^ßringenö ©urd^I. gegebener
^anb gelübnufe unb babe^ münblid& getl^anen öerfpred&en gemefe in aUm
püdfen ge^orfamblid^, friblid^, gegen ieberman pffliri&, in Zrincfeii maffig,
tret), fleiffig, ftitt, erba^r, from unb reblic^ begeigen, fo bann
2 dp (go lang gr fd^marbSKann in fold^en ©ienften ftel^en unb be-
halten mirb, [xdj gu gleich in leine anbere begeben unb ein laffen foHe.
8tio ffai er fid& nit nur aHen fd^ulbigften unb untertpnigften
respects gu bePeiffen, fonbem aud& in »orten unb gebal^rten bergeftalt
gu ermeifen, bamit fein gbgfter ^ring iebergeit orbentlid^ bebienet, ein
* Laulich s. v. a. nachlässig, gleichgiltig (Grimm, D. W. VI S. 344).
' In zwei Originalexemplaren im k. aUg. Reichsarchiv, FQrstensachen u. s. w.
N. 1219, vorhanden.
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220 Geschichte der Erziehung der PMzischen Witteisbacher.
tool^IoefaHm barauf fjjüi^ren uni nicmanb, tocr hex auä^ fe^c, ein 65fe«
ejempel baöon nehmen, ötfi ttJenigcr fid& argem Knne, »ie aud^
4to in aEcn bem, toaf er be^ ^od&ertoenten ^inaenö ©urcftl. fe^en
ober i^ören ober il^me anbefol^Ien mürbe, fold^ed geftalter 2)tnem nac^
Äienuinb, bem eg nit gebühret, eröffnen ober fonften auffri&me^en, fonbem
Je? ficft aHein öerfd^toigen l^aften, bafeienige aber, toofe er aufter^alb t>on
anberen ^ören ober fonft üemel^men mürbe, meld^e^ mel^r ^oi^tmtxtden
^naen ober iemonb öon S)ero bebienten betreffen unb ju »ifien cr-
forberlid^ fe^n mögte, foU&eg ju S)ero ttjiffeufd&afft ju bringen, ©otte er
f(fttoartaRann mit gejimenber maniere nnb respect felbigeg gebü^renb
ol^nöeräüglit^ referiren unb öortragen, neben bifen aud^
5to UBan (£r öon l^iefigen Statu, Eegirung ober ber gleiifeen Don
iemanben befragt ober aug geforfd^et werben molte, foKe er fiij^ mit ab-
ge^enber information ober untoiffenl^eit entfd^ulbigen, ober »o ie einen
fragen, ben hat>on toiffcnfc^afft ju i^abcn gcbül^rtc, aDe reben unb autmort
iergeftalt tool^I bebad&tlid^ einritzten, ba^ aUefe gutes ber »al^rZeit gemafe
baraufe abgenomen unb er felbft für leinen ©d&ttjaaer gead&tet, aud6 »o-
fem l^ingegen etwaf »ibrigeS ober ungebül^rlic^eg öon einen onbem J^ören
ober erforen tourbe, foId^eS öon il^me »iber fprod^ unb nit geftattet,
mit l^in fo balten bel^örigen ortfe augegeiget, toie nit toeniger
6to ia% ienige, toafe ttot^entl. beri(^t- unb fd&reibtofirbige«, ab*
fonberlidö beg 2)urd^I. ^njenS toegen öorlauffen möd^te, folcljei^ in [tiller
bel^uetfamer Correspondenz an ben ort§, too befe Megirenben $erm§
ftod^fl. 2)5It. Si^n antoeifen toerben, unb toofem aud^
7tmo ^öd^ft emanier Sßrinj cttoa auf eine reife, Sagt unb bergleid^n
fic^ begeben ipürbe, f^ai er Samerbiener fic^ alaeit hahtt) ein^ufinben, auff
€r S)]^It l^o^e person, fo tt)cit§ eS ber respect ber anioefenben l&err*
fd&afften Si&me 3u laffet, alaeit in ber näl^e ober bod& nit »eit unb ferne
fid^ einjufinben, fo tool^I auf S)ero ^od^fd&aabal^rifte gürfl. Person alfe
ieffen genieffenbe fpeifen unb nit aßau öillefe obft ober judfer »ercf, ab-
fonberlidö an frembten ortm nni auffer getoo^nlid&cr laffeljeit, aufg ge-
nauifte ad^t ju l^aben unb tre? gel^orfambift auf au märten, meiteri^ au^
8to auf alle gegen unterfd&ribme feine Specification empfongenbe
Sle^bung, »eiffeS a^ifi unb anberg nit nur gmaue obfid^t (toeill er ba
für ftel^en unb gutijafften mufe) beftanbig l^abm, fonbem aud^ fettige in
feiner fauberleit unb propretät erl^altm, unb bafe e« t)on anberen aud&
flefd&el^e, »ol^I auf fe^en, fobann femer aUefe gei^orfambift unb fleifpgft
öerric^tm fotte, »afe öon offt ^öd&ft berül^rten ^naenS S)urd&l. ober ge-
ftalten fingen nad& aud& öon Dero $1. §off3Reiftem befolgten unb ge-
i^eiffen toirb, mblic^en aucb aßefe bafe ienige tl^uen unbt beobad&ten, toaft
einen treu öerppid&ten 3)iener in allen burd&gel^enbfe geatmet unb wo^l*
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Urkunden. Instruktionen. 221
anflehet, btfe i^mc tdiftüit information aber 9liemmb, mer bcr aud^
fc9c, ©eber gcjeigct nod& öorgelefen toerbcn foHe. Uimb
3(j^ antontujj ©il^tDartSWann bcfeimc imbt l^uc funb l^iemit unb
{rafft bi^er meiner etgenptibigen ^anbitnterfc^Tifft, bag mit obenftel^enbe
Instruction beutli^ öorgelcgen unb »ol^I anfe gelegt ttjorben unb id^
fold^em allen getreulid^ nac^ ju leben mol^l bebäd^tlic^ ju gejagt l^abe,
oud^ ^iemit nod^mal^Ien angelobe unb t^erfpred^e. Signatum Sulabad^
ben 8. NoTemb. 1708.
L. S. anton @(l&»artman mpr.
60
Iß^lf %üüil^ivx JfiAl^ toirb fum Bumm^iener be^ ^riit^en Jol^nnic
C^rißian itflüUt SuIfSiti^ 1710.^
Instruction, SSomad^ fid& non %otk^ gnaben beö ©urd^Ieud&tigften
Surften unb Qtmi §erm Theodori, ^ßfalggrauen bei) Sil^ein u. f. ».^
be§ aud& ©urd&Ieud^tigften ^ßrinaen Sol^ann ©l^riftian befteltcr ©ommer-
btener ffiolff Soad&im gl* in foldö feinem gnabigft anücrtrauten a)ienft
fidö 8U ad^ten.
1. ©oH forberift ©einer l^odöfürftlid&en 5^urd&I. mie oudö ®ero ^ßrinjen^
Sol&ann El^riftian 5)urd&I. (£r getreu, ^^Ib unb gettJÖrtig fein, S)ero
frommen unb befteS merben unb beförbem, fc^aben unb nod^ti^eil mamen
unb mo möglid^ft loenben. Stud^ leiner Serfamblung beg,^ ba etioag, e^
feg menig ober öiel, ioiber ©einer l^odöfürftlid^en ®urd}I. ober bie' Si&tige
unb ®ero Estat getrad&tet, gerat^fd^Iaget, mad^iniret ober befd&Ioffen
mürbet, fonbem, »o bergleid&en ©r pren ober in ©rfal^rung bringet,
foId^c§ unDergüglidö anjeigen. ©ic^ aud6 in allen beg biefeem S)icnft Dor*
faüenben fad^en, unb wo§ fonften nocö femer il^me anbefol&Ien toirb^
aKe§ orbentlid^, fleifFig unb nod& Seften feinem Siffen unb Serftanb öer»
rid&ten, Snfonber^eit aber ben SSn^alt biefer Instruction ba§ fd^ulbigfte
genügen juleiftcn ftd& befleiffen.
2. ©oHe (£r bie Zagorbnung, toic biefelbe für ©einer Surd^I. ^rina
Sol^ann El^tiftian ©tubien unb übrigen ©jercitien eingerid&tet ift, gleich*
famb pro Norma et regula galten, noi^ meld&em ©r bie 3^^^ ^^^
ftunben feiner untert^änigften ©ienften mol^I observiren foße. 35em«
necbft fott
* K. allg. Reichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1224, halbbrüchig, mit
der Überschrift: SBeftaüungdconcet^t t)or beS 2)urd^I. ghins^ Si'^ann (^rtf tian
(Kommerbtcncr ffiolf goad^ gtdfl^.
* Hier fehlt ein Wort, da eine neue Seite heginnt.
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222 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
3. er ftd^ icbcracit cineS ei^tbarcti uub ^Ü6)tctn lebend bcficiffcn,
bamit, tüann ju üorgefd&riebencr ©tunbc ©einer ©urd&I. ber ^nj au§
ber Stillte bett ober aber fid& ba^in begeben moEen, 5ur an« unb ab'
fleibung jeberaeit parat fi(^ finben laffcn, mitl^in feiner fd^ulbigen Auf*
ttjartung ba^ gel^orfambfte genügen leiften.
4. ^ai er fonbcrbal^re äufrtd&t unb Dbac^t 8U tragen, bamit ©einer
©urd&I. beg ^rinaenö Äleibungen, ffleife geroanb, pretiofen unb anbereö,
weld^eS ®r öcrmög in l^anben l^abenben Inventarij, unb toie eä il^me
Don feinem antecessore bereits übergeben morben, nid^t nur continuiren,
fonbem aud^ in feiner il^me bar^u angetoiefenen SBei^altnuS fauber unb
ttJol^I öertoal^rfer aufbel^alten unb nid^ts burd^ il^ne noc^ anbere Sebiente
aus unac^tfam- unb foi^rloffeigfeit üerberbet ober gar öerlol^ren toerbe, unb
ha falls fid& an einigen etmaS 5u änbem ober mangel ereignen folte,
foId^eS in 3^i*^ gel^örigen DrtS untertl^anigft anjeigen. ?hd&t »eniger
aud^ folle
5. gr, ©0 offt ©eine ©urd^I. ber ^na auSfal^ren ober au gfufe
fpaaieren ge^en, nid^t nur biefclbe begleiten, fonbem aud& bei) aufroartung
ber gürftlid&en Zafel, fo SKittag als SRad^tS, iebeSmal&I erfd^einen, alborten
feine fd^ulbigfte ©teufte öerrid&ten, mitl^in aber, foöiell an i^me ift, forg-
faltige obad^t a^ tragen, auf bafe fotool^I an ©peife unb getrau* noc6
fonften etttjaS ungeaiemenbeS öorbe^ gel&e.
6. galls niemanb anberer öor^anben, foll er öerl^üten unb baran
fein, b(^ ©einer ©urd^I. Sßrinaen (toie ©ie aud^ in anbem Orti^en auffer
ier Kefibena fein) nid^tS an fpeife nod^ " geträndt au l^anben lommen laffeen,
fo S)erofeIben gefunbi^eit fönte belrandfen ober fd^dblid^ fein, unb ba falls
er einige unpoffelid^Ieit üerfpül^ren folte, foId^eS alfobalben geaimmenb an*
aeigen, bamit in Qtikn praecaviret werben lönne; mann aud&
7. ©id^ gelegen^eit auferte, bai er umb a)urd^I. 5ßrinaen aEein fein
folte, fo mirb er gidf in aßen Discursen fid^ alfo aufaufül^ren »iffeen,
flieid&ttjie mann eS il^me aud^ gänalid^ antrauet, bafe beS ^rinaen S)urd&I.
änlafe l^aben möge, eine gute erbauung unb aHeS nualid&e barauS au*
fd&öpffen, alB loifl auc^
8. 3i^me obligen au observiren, mann ettoan 5ßerfol^nen au ©einer
®urd&I. ben 5ßrinaen lommen folten, bereu ©itten unb reben nid^t ott au
convenient fein möd^te (bergleic^en er aud& für ficij felbften feinen
access aumad^en f^at), umb bel^örigen remedur toiBen eS geaimmenb
öuaeigen; toie bann
9. Set) ©piHen unb recreationen er gegen ben 3)urd&L ^ßrinaen
allen respect eraeigen unb fid& alfo aHau groffeer familioritot unb ge-
meinf(ftafft nid^t unterfangen foHe, unb baS foI(^eS nid&t öon anbem ge-
f(^el^e, er beprige praecaution nel^mmen.
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Urkunden. Instruktionen. 223
10. S)a faHi^ ii&mc in feinen angelegen^eitcn eine reife öorfaEen
folte, fo fotte öorl^ero ©r umb bie owäbiofte erlauBnu^ untettöänioft an*
l&alten, fid& audö nid&t unterfangen, eigcnmed^tiger »eife 9laä)t& jeit oufeer
ber aiefibenj ju pemoctiren, fonbem feiner incumbirenben aufnjortung
ia^ fd&ulbigfte genügen leiften; bafeme anä)
11. aSieber üermut^en tttoa^ öorfaHen folte, »oran J^od^fürftlid^
gnäbigfter $errfd&afft gelegen, fo fotte, fo balben (£r fold^ei^ in ©rfal^rung
bringet, atte^ umbfianblicb nad& feinen pflid&ten gel^orfombft referiren.
12. 8ffle8, toaS in fold^ feinem S)ienft ©r feigen, Igoren unb erfal^ren
toirb, loarauiS nad^tbeil entfielen möcbte, bafe fott (£r niemanb eröffnen,
fonbem be^ fidö in fein grob üerfd^toiegen rul^en laffeen.
hierauf nun l^at eingangs emanter aSoIf Soad&im Sidf ©einer i^od^*
fürftlit^ien ®rtl. mit treuen gelobet unb einen laiblid^en a^b au @ott
flefd&lool^ren, atten in biefer öeftattung inserirten puncten, bi^nnen aber
bermol^Ien auSgetrudtter nic^t otteS öorgefcbriben toerben Ion, ol^ne otte
ein- unb toiberrebe getreulid^ unb ^ä)ftk^ fleifeed nocbdulommen unb
flenug sutbun, oucb übrigeni^ olfo fi(^ auüerl^olten, toie ed einem Der-
l)fli(bten Commerbiener »ott onftcbet, ge^imet unb gebübret, ou(b fein
ouSgeftelte revers brief Horlid^ beforget.
3ur urfunb beffen ift gegentoortige befiottung unter Sor»
brudfung beS fürftlicben ^ofEommer ©ecretS^ ouögefertigter il^me ge-
fertigter augeftettet toorben. @o geben unb gef(beben ©ulabod^ ben^ — 1710.
61
Jfrim; Knfi^n n^n Sd^Iiebeter, Jfteil^trr n^n Xüi^tn, ttttrb futn
J^tffnttifltv btB fj^nttitn JtUfüttn d^riftiim fießaÜf« J$u(f6iui^,
27. 0tl. 1717.8
Instruction Sor unferS öon ©otteS ©noben Theodori 5ßfol3graöen§
be^ aibein etc. (per tot.) .freunbl. geliebten ©obnS ^foIagroüenS So^onn
C^riftionö Sbben. jugeorbneten $offmeiftern , bm aSoblgebol^men unb
* Statt der Worte: beS bis: SBorbrucfung ist einkorrigiert: gcl^cimcn.'
' Das Datum ist nicht ausgefüllt.
* K allg. Reichsarchiy, Farstensachen u. s. w. N. 1224. Indem man eine
Abschrift der Hofmeisterinstruktion vom 9. März 1716 (Instr. N. 54, Anm. Les-
art C) benutzte und an derselben Aenderungen vornahm, entstand das Konzept
zu dieser neuen Bestallung, die in vielen Punkten mit der ursprünglichen
Vorlage übereinstimmt. Um den Zusammenhang nicht allzusehr zu stOren, war
es nicht ganz zu vermeiden, Wiederholungen aus der früheren Instruction, die
zum Teil nur geringe Abweichungen aufweisen, vorzubringen.
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224 Geschichte der Erziehung der Pfölsdschen Witteisbacher.
Unfern lieben getteuen gfraitj »nlon ürni ©^Hberer, greil^erm öon Socken.
Flad^bcme je^gebet gfreil&err üon Sod^en aubejeijiung feiner untert^kn
devotion fi$ auf erlgaltene nac^ri^t in bet Intention aDbereitS nai$
Luneville begeben, um fid^ bc^ dtmtlitn UnferS ©ol^nfe Sbben. öot
einen $offmeifter gebraud^en anlagen, unb ffiir ijme Mdf frafft biefeft
fold&e $offmefifJet§ Charge l^iemit gbigft onüetttauen, unb atoar umb
foijielmel^, alfi ©r unfe be^ feinen abelid&en eieren freue unb glouben
gelobet unb berfprod^en f^at, fold&efe ambt unb oWigenl^eit eine« §off-
meifterS mit l^öcftflem gieife unb e^ffer aubertretten, fd^0n Crmelten unfern
Solans Sbben. qualiftdrung unb forberifl beffcn 5Perfol|n be^ 3)ero auS
ber attbortl&igen äcabemie burcft grandfreid^ unb Stallen öorfe^enber teife.
fid^ forgfoltigft otibefo^Ien fe^n au kfeen, in Specie aber u. f. ». (Sgl.
@. 192.)
1. 3ft unfer gbifter SSiH, bfe grgre^l^err bon Sachen mit nnferem
freunbl. ©eliebtem Sl^me onöertrauten ©o^n 3o|ann Cl^riftian jtd^ mit
aBer Fiotl^burfft fottiol^I bor il^n unfern ©ol^tt alfe 35^ §offmeifteim,
Commerbiener, Page unb laquaien, au oBöerftanbener reift in Bereit-
fd^afft l&alten folle, bamit foldfte auf befftoegen erfölgenbe »nfere »eitere
gbgfte öerorbnung ol^noeraüglid^ fönne angetretten toerben.
2. S)ie SReife ober foKe bal^in eingcrid&tet merben, Wie wir eS in
einer enbmcber beijlegenber ober nod& nod&fdf^idEenber route eS gbgft bor*
fd&reiben, unb ift be^ berfelben aHer fiberfluö atoar an bermeiben, ön bet
notl^burfft aber nid^tg an berfaumen.
3. Sor ber Slbreife auft ber äcabemie l^at ©r gre^j^err bon Sachen
Unferfe ©obnfe ßbb. bal^in au erinnern, bamit 6ie be^ be§ ^enn
^eraogfe unb ber gfratoen ^eraogin Sbb. 2bb. @i(^ gebfi^renb beurlauben
unb bor aQe 3^^^ ^^^^^ bortfeqeng em))fangene l^ol^e gnaben unb too^U
floaten ben Id^ulbigften ©and ablegen unb ftd& a" ®^^ö ferneren Ifto^en
gnaben ©mpfel^Ien mögen.
4. Snmaffen @r greij^err bon ber Sad^en oud& in unferem nal^men
au contestiren i^at, bfe toir bon S)ero Unferfe ©oJ^Ufe Sbb. ^u beaeigen
beliebte freunbbetterl. &^x unb gnaben Unf fe^r i^od^ berbunten erfenneten,
aud& beffeenttoegen 31^r Si^r Sbb. Sbb. eine bcftanbige bandtnel^mige l^ocft-
ad^tung conserviren unb au aflen bermögenben freunbbetterlidjen S)ienficn
l^ietoiberum bereit unb ergeben berbletben »erben.
5. ©etrcffenb nun unferS ffirmelten Solang Sbben ^erfo^n unb
fernere fürftl. excolirung, fo woffen 3Bir gbgft ^^mt $offmeiftem a»-
trauen, b% ®r u. f. to. (Sgl. ©. 194.)
6. ©ie ©bilitäten u. f. m. (Sgl. @. 195.)
7. S)af; Spielen anlangenb, mögen fold^e, fo long Sie ni<^t exce-
diren, wol^I angelaffen werten, ®r §offmeiftcr aber l^at forgfaltig ju
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Urkunden. Instruktionen. 225
öcrl^üten, bamit Unfcr^ Sol^nfe 2bb. in feine l^oi^e ©piel fid^ einlaffeen
mögen.
8. ©leid&toie aber bei) bem reifen bie gelegenl^eü o^ne bem enb-
gel&et, bie Studia, ©prad&en unb onbere exercitia üor bie $anb ju
ncl^men, alfe öer^offen mir, bafe ®r $offmeifter folc^efe mit nüalid^en
discursen in eltoafe erfejen unb fid^ toerbe angelegen fein laffeen, bamit
abfonberlicft in ben ortl^en eineö notl^toenbig finbenben seitlichen aufent^alts,
unb ba^ um ber Sprad^en mel^rer beijbe^altung mitten, Unferg
©o^nS Sbbn. nid&t teutftft fonbern enbmeber frangpfifd^ ober Iateinif(^
reben.
9. eben biefeö ift ju beobad^ten fotool^I bet) benen jur jierbe eine§
Surften gel^arigen mifeenfd^afften, alfe Mathematique, Arithmetique
unb ÄriegS- unb Eiöilbauhinft, alfe in anberen exercitijs mit Zangen,
Sec^ten, Keit^en, Voltegiren unb ©olbaten exerciren, bamit unfern
©ol&nfe Sbb. bei) l^abenber gelegenl^eit fid^ barinen, fo öiel eö Qtii unb
ortl& aulaffeen, ühtn möge.
. 10. S)ie aSebienung betr. folle neben Sl^me l^offmeifter bie Suite
be^ einem Kammer 3)iener, 6inem Page unb 1 laquajen beftel^en, meiere
fomol^I Unfern ©ol^n alfe il^n l^offmeiftem bebienen. Sn öomel^men
©tabten aber alfe ju 5ßari§ unb bergleicben lan nod^ ein So^nlaquais
aufgenommen toerben.
11. S)ie Spesen auf biefer Steife fotten aufö genauifte eingesogen
unb aHer übcrflufe öcrmeibet, unfe aud^ üon attem aufgang unb Spesen
aufefiil^ri. Conto überfc^idfet merben.
12. gürnel^mlic^ f)ai er ^offmeifter ba^in au trachten, bfe bie Sä^rl.
äuggaben fid^ über bie Summ ber 4000 p., fo mir baju destiniret
l^aben, in nickten 5u excediren, ha mir nic^t gemeinb fe^nb, bafe minbefte
barüber äu bejal^Ien, fonbern bem jenigen, ber fold^e öerurfad^et, aud^
gut au tl^un anl^eim geben laffeen merben. ©arumben auci& atte unnötig-
menbige extraordinari aufegaben unb ©nfauffungen o^ne Unfer Special
erlaubnufe nid^t gefd&e^en, in ben ortl^en aud&, mo mann fid^ eine 3^^^
aufaul^alten miHenfe, ba^in gefe^en merben foHe, bamit an ftatt ben foft*
bahren gaft^äufem l^aufmannfloft aufgefel^en unb bann auc^ aKe Tracta-
menten mögen üermeibet bleiben.
13. asir geben S^me u. f. m. (Sgl. ©. 197.)
14. Stttermaffeen SBir nun oermög eine§ an i^n ^offmeiftem unterm
27.ften 8bris ergangenen gbgften rescripts ben Kammerbiener, Page
unb laquaien fomol^I megen i^reö respective Zreu unb fleifee§ alfe ge*
l^orfam imb respects in i^rem officio unb bebienung an il^n §offmeifter
au guter direction unb ©d^ual&altung öermeifen unb untergeben laffeen,
alfe oerfel^en SBir Unfe hingegen au il&me §offmeiftem gbgft, bfe ©r gegen
Monumeuta Germoniae Paedagoglca XIX. 1^
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226 Geschichte der Erziehung der PfUzischen Witteisbacher.
Sommerbiener, Page unb laqaieii aQe gebülgtenbe biOtd^Ieit u. f. m.
(Sgl. ©. 198.)
15. (S% ffot aud^ (Sx $offmeifter boJ^in fleifgig 3U fe|en, bamit tuir
t)on ber reig, toxt foltj^e fortgebe, unb ))on Unfecd @o^n^ gefunbl^eitd'
flatib beftdnbig ftd^cre nad^rid^t ^abcn unb er in bcn ortl^cn, mo bie ^oft
Dber anbete gelegen^eiten ed gulafgen, umftonbüd^en berieft geben unb
be9 unber^offtem noti^faQ aud^ expresse Estaffetten unb couriers ge*
brauchen möge.
16. SBfirbe (gr ^offmeiftet »iber öerl^offen u. f. w. (8gL ©. 198
«nm. 7.)
17. SBafe fd&üBlid&en SBir in biefer Instruction nic^t praevidiren
lönnen, jebod^ au gefd^el^en gelegen^eit unb notl^utfft 3l^n J^ffmeiftem
l^ejmingen mürben, folc^ed »oQen 9Sir feiner direction unb Demünfftigen
oonduite anvertraut l^aben.
18. Sor foI(^ feinen Z)ienft Derunlligen äSir i^n l^offmeifiem, bg er
iebe§ quartal 150 fl. Stl^einifd^ möge gu feiner befolbung innen behalten,
bal^ingegen fflir aber un^ au u^eiterem nic^t gel^olten mif^en »ollen«
©er atter^öc^fte u. f. to, (8gl. @. 199.) ©ulabad^ ben 27. Sbris 1717.
62
Snfkutüifn für hoB Mütnmttftxfüttül btt ^rinjef^nnen Mnga^t,
Mttviü ünim unb jDt^ta JfrunftsKn. jRtdnnl^etm, 3. jR^ti. 1727.^
Instruction, ffiomac^ aug S^rer Cl^urfür^In SI^L Special gnabigften
befeld^ bie be^ bm burc^Ieüd^tigften ^nfeen unbt ^ßrinfeeffinen öeroiinete
Commerfrati), (Sammer Jungfer unbt fonftige aur Sufmartung emgeno^mene
S9ebienten fid^ t^erl^olten foSen.
ffileid^toie 3i^re Sl^urfärftle 2)1^1. fic^ fonberbar ju gemütl^ geaogen,
ia% bie Düu 2)ero frato ^n^effinen £i>d^ter unbt bei^ Ferren ^al^
graffeniJ l^od&fürftL 351^0. 9)ffU. gebol^me 5ßrin^en burd^ fö frü^ejeitigen
%obt l^ingeriffen morbten, unbt biefemnad^, umb aQe nötl^ige forgfalt oor«
anleiten, mitl^in fidg aud aller fd^ulbt unbt Derantmorttung au feften,
gnabigft bemogen toorbten feijnbt, eine abfonberlid^e Instruction für bie
aur aufmartnng ber jungen burd^Ieu(^tigften ^errfd^afft befteHte ^erfonen
ausfertigen au laffen; alfa ift 2)ero gnäbigfter unb emftlid^ miSe, bag
uod^folgenbe ^uncten auf bafp genauefte geleiten unb in ad^t geno^en
»erben unb fid^ bie fambtlid^e aur b^ienung berorbtnete $erfonen ^er*
uod^ gemä^ ad^ten foOen, unb oerorbnen bemnod^ l^iermit gn&Ugfl bc^
^ Im k. geh. Hausarchiv in yerschiedenen Bxemplarea erhalt^L
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Urkunden. Instruktionen. 227
Primo 2)ic öcrorbncte Cammerfrato, (Jammer Sungfer, ©augammc
iinb anbcrc miH ^erfoncn bcr framcn Oörift ^ofaKciftcrin ©raffln
t)on SBindfcI^oufeen Excellenz untergeben unb berfelben in otten S)ero
a^norbnungen DoHIommenen ge^orfamb auf bafe genauefte leiften, aud^ öon
attem, toaS öorgei^t, bie gcaicmenbte anjeig tl^uen foHen; QkiijiDxt aber
QtDet)ttn& Befagte fra» Obrift ^ofmeifterin 3Hteri5 unb etma gu-
ftoffenbler unpäfelid&Ieit i^alber ju aEcn gelten nid&t gegenwärtig unb ber
l&abenber Dbf org nid&t nac^Iommen fan, alfo toirbt benen Kammer
Sungfem unb anberen bebienten l^iermii nac^trüdflid^ft Bebeut^et, bafe fie
auf aUe uttb jebe öon ber Kammer fram eri^etlenbe ordres gena» aijt
geben unbl berfelben in aHen ftfidten folgen foHen; tote ban
2)rüten§ benen (Kammer Sungfem l^iermtt emft^aft aufgegeben mirbt,
baß fle auff benen i^en anöertrauten ^nfteffinen genatoe oBforg tragen
utibt benenfelBen fid& ol^e Special erlauBnuS ber fram Obrift $öfmeifterin
ober »enigftenS ber (Kammer fram nid^t entfernen, fonberen auf aUe
fd&riti unb Zritt forgfame ac^tung geben, Sinnen Bei bem 2tf(6 an bie
i^anb ge^en unb moi^I auffeilen foHen, toa^ unb tote biel an ®peig unbt
Srandfl^ fie ju fid& nehmen, mefel^alben
Sierten« bie (Eammerfrato ftd^ mit bem hm Dienft ^aBenben leiB
Medico fleifig in unteneben ^at, toai 3^nen für (Speisen taglid^ ge»
reiti&et merben foHen, tooBe? biefette accurdte obforg ju tragen l^at, bamit
ia% gefottene SBofeer aum frindt^en toglid^ ememert unb frifd& gefotten
»erbte; bamit aber
fünften^ btefeeö aHeS orbentltd^ l^erge^e, fott ba% aJitttagefeen für bie
3)urd&lettd&ttgfte Sunge $errfd&aft praecise umB 12 U|r nnb bofe Slac^t-
«ffen umj 6 U§r Verfertiget »erben; nad& bem (gffen aber foH berfelben
«in gelinbe Commotion in 2)ero appartement jugelaffen unb einige
€ljielaeit5, folang eiJ bie ßammerfram gutbefinben toirbt, berftattet toerben,
l^ieBeii ober foHen bie unorbentliifte Zumulten, heftige »etoegungen,
Spielen ulibt ^eriimB rollen ^ gon^id^ etngefteffet fein; mon aBer
©ec^fien« bafe SBetter einiger mafeen angehe^mB unb nid&t aU ju
iingeftüm, foll bie gnabigfte Suttge i&errfd&aft jum öfteren in ffiagen i^eraufe
unbt Spateren geführt toetben, umB eine frifd&e luft ju fd^öj)f en. & foH aBer
©ieöenbenä aßen unb ieben hiermit emft^oft berbotten feijn, feine
frembbe ober fonpige ^erfonen, »eld^e ju ber Sebtenung nit angenommen
ober BefteDl fe^nbt, o^ne Special erlauBnuS ber ^xaio Obrift $ofmeifterin
nid^t ^ieneinjulaffen, ed mögen aitd& feqn freunbe, Sertoanbte ober Ce-
fanbe Be^bterle? gefd&Ied^tS; fonberen biefeS foH oorberift Be^örenb an-
flejetgt metbten; »an übrigen«
* Rollzen = sich lustig herumtreiben (Schmeller-Frommann 11 S. 87).
15*
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228 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
f ■
ad&tcnS ber attmad^tigc Sott ber fra» $ßfalfegrdffin §od^ffirftle ©j^it.
S^rcr Bife l^cr gctragcnn Sci6§6ürbc öcrl^offentlid^ glücflic^ cntbinbcn unb
entmcber mit einem 5ßfal^grafen ober $ßfal^gtafin erfretoct l^aben »irb,
ift bclannt, bafe felbig alfebalb einer öon bcneii SeibMedicis für tüd^tig
Qufeerfel^ener Saugamme übergeben toerbten, unbt gleid^tüic han an ber*
felben fel^r üiel gelegen ift, alfo fott fie j^iermit toiffen, ha^ fie alfe gleich
Bei) S^ren getoiffen offcnba^ren unb anaeigen folle, äu tnelc^en ©peifeen
fie getDOl^net unb geneiget fet)c; nid^t ineniger
?ieunten§, »an berfelBen einige SBiebertoärtigleit, üerbrufe ober jorn
toieberfa^ren ober fonftigeS accidenz augeftoffen fein foBte, mirb 3^
hiermit ernftlid^ aufgegeben, bafe fie fold^e^ leineömeegS üerfc^toeigen ober
öerBergen, fonberen olfeoBalbt unbt auf frifc^er £§at Be^ ber Sammerfra©
anzeigen foDc, geftaltcn bem Befinbten iiad^ l^ierinn ol^ne anftonbt
remediret »erben foHe, tooBeq fie aBer ermal^net mirb, bofe fie fic^ nidjt
unterftel^en foDe, bem Sungen 5ßrin^en ober ^nfeeffinnen glcitfe nac^
bem öon 3§r eingenommenen öerbrufe ju trincf^en gu geben, fonbemn fie
fott üorbcrift bie gu felBiger geitl^ ge^aBte äßilcB l^intoeg tl^uen unnbt
anneBenS bereu leib Medicorum öerorbnung hierüber gewärtigen; moBe^
3elÖenben§ toeber bie ©ammcrfrato loeber bie ©äugamme tocber eine
anberc jur auftoartung beftelte 5ßerfol^n Be^ üermet)bung fd^ttjcl&rer un-
gnabt fid^ unterfangen foHe, ber Äinbec SBre^j obier 5ßapp 5U üeranberen
ober fonftcn einige ar^ene^ bem 5ßrin^en ober ^rinfeeffinnen auf anberer
ober S^r felbftigeS einratl&en cinaugeben, fold^e fe^e 't^an öorberift üon
benen Seib Medicis üorgefd^rieBen, angeorbnet ober approBiret; fonberen
e§ lieget ber Eammerfram aHeinig ob, ouf atteS unb jebeS ein loacöt-
fame§ aug ju ^aBen; bie faugamme aBer fott fieifeige oBforg tragen,
bamit ber neiogeBol^rne Sßrinfe ober ^ßrin^effinn in attem rein unb fauBer
gehalten, frifd)c unb tool^I gefäuBerte SBinblen angeleget, ber SWunb mit
gartBen SücBlein too^I aufegetoafcBen, foban bie SücBer unb anbereö Sein-
toanbt nic^t mit ber unreinigf eitl^ unb in bem 3iutmer getrudfnet, fonberen
Dorl^ero mol^I gefüubcrt unb bemned^ft in einem anberen 3inimer trocfcn
gemad^t toerbeu, bamit bie ^ierüon Bcn:ül^renbte feucBtigleit nicBt in ben
Sartl^en SeiB fcBIage, tooBet) bie faugamme ficB felBften unb aBfonberlid^
bie brüfte tooBI rein unbt fauBer l^alten fotte, bamit baran feine B^tiu^'
gefd^offene unb pm t^eil bertrodfnete SKild^ l&angen BleiBe; nid^t meniger
®glfften§ fott biefelBe fid& in bem S^t angcmiefenen jimer Be^ bem
nemgeBol^men 5ßrin^en ober ^ßrin^effinn oufl^alten unb fid^ oon ottem
unnötBigen au§ unbt einlauffen gän^IicB entBalten; jebannod^ fott fie fici^
jumeilen mit ber nid^t attgufd&mel^ren BöufearBeit^, alfe nemlicB fe^ren,
toafc^en unb bergleid^en, occupiren, mithin fid& eine Commotion mad^en,
ju toelcBem ©übe Sl^r bau aukoeilen erlaubt loerben fotte, ficB ^inaufe
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Urkunden. Instruktionen. 220
zubegeben, jcbo(l& attbcrft nid^t, alfe ba% jemanb ftc begleiten follc; biefeiS
jiminer aber fott nic^t übermäfeifl, fonberen auff aJ^norbnung bereu leib
Medicorum temperiret eingeleitet unb anbe^ bie fenfter barin tool^I
augel^alten merben, autoeilen aber unb toan e§ bie leib Medici unb
(EammerfraU) für gut befinben follen, bie netogebol^me in ein anbereS,
flieicbmafeig temperirt toarnieS aimmer gebraut unb barinn bie Cor-
tinen^ für benen fenfteren aufgegogen »erben, bamit biefelbe fold&er ge-
ftalten nad6 unb nad^ bie luft gewol^ne, toogegen bafe ordinaire moj^naimmer
unter biefer geitl^ offen gemacht unb lool^I au^lufiet loerben foOe; eiS foD aber
3ttJöIftenS bie (Eammerfrato genaioe ad^tung l^abcn, bamit niemanb
frembber l^inein gelaffen unb bie neiogebol^me üon ntemanbt, olfe loeld&e
l^iergu beftettet fe^nbt, angerül^ret, l^erumbgetrogen, geKffet ober getrutft
UDerben; unb ba
©re^ae^enbenS ber ben orbentlid&en 3)ienft ^abenbter leib Medicus
fic^ beQ ber jungen gnäbigften ^errfd^aft awe^ma^I im Sage, nemlic^
be§ morgens unb beiJ abenbS, einfinben toirbt, alfo fotte bie Eammer-
frato Si^me bon allem, toaS [xd) ben Zag ober bie nad^t ^inburd^ ange-
tragen l^at, bel^örige rapport tl^uen, fid& auc^ awfll^i^ tnit bemfelben
genato unterreben, loaö für ©peiften fotool&I au mittag atö iu nad&t an-
georbtnet »erbten foBen; folte aber
aSieraei&enbenS Einem t)on befagter Sungen $errfd^aft einige unpäfe-
lic^feit, meld&eö @ott in gnaben bereuten tootte, auftoften, folle be^bte
$erni Seib Medici nid^t tierbunben fe^n, bicfen ober jenen Sinnen t)or-
flefd&Iagenen unb angerati^enen aufetoärtigen Medicum barau au berufen;
fonberen fie fotten fre^e l^anb l^aben, einen ober mel^rere too^Ierfa^me
SKanner nad& gefatten auS aufe^en unb biefelbe ad Consilium Medicum
au iui^tn, jebod^ mit t)or»iffen unb gnabigfter betoiQigung ©einer Cl^ur'
fürftlen XfjU, fo bau aud^ Seiner 2)1^1. ®I§I. Ferren ^fal^graffen unb
frau ^falfegraffin.
©leid^toie nun Sl^re ffil^urfürftln 2)^1, gnobigft* unbt emftlid&er toiBe
^iemit ift, bafe aKe l^ierinn bena^mbfte unb aur bebienung ber ggften.
Sungen ^errfc^aft bereite ^ßerfol^nen obbefd^riebcnen puncten be? oer-
meibung empftnblid^er beftrafung, aud^ nad^ befinben fd^me^rer ungenab
unb Cassation auf baS genatoefte nad&fommen unb geleben foBen, alfo
ttrirbt Sinnen biefeS hiermit aur nad&rid&t unb aBenfalfiger toai^mung
funb gemad^t unb loirb fid& eine jebe ^erfon, loeld&e hierunter begriffen
ift, t)or fd&aben au ^utl^en ©iffen.^ SKannl^eim, ben 3tcn Novembris 1727.
^o^ann gran^ t). ^ungtoürt^, Seib Medicus
Besenella leib Medicus.
1 Franz. courtine.
^ Dieser Instruction liegt folgendes Konzept bei: Sermus Elector. 9lad^<
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230 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
63
JnftruKnm für bit jRammerjiun^fec irr |(rin;<fflnnen Hu^ufte, jBlaria
Unna unb IKarta Jfran|ii$£a.^
®emnacl& äl&ter (Jl^urfürftl. 3)1^1. cingigcS abfeilen unbt pc^ft forg-
tragctibcS gnabigftcS Verlangen ift, bamit bic fammentlic^e ®I&I. ®§L
3uiigc 5ßfal^grafinucn öor attem in bcr fordet gotteS, Cl^riftli(^m
Kugcnbcn unbt angenei^mcn ©ittcn öon gartcr ftinbt^cit an beftmöglic^ft
educiret »erben, alfe folle eine öor .l^od^crfagte 3unge 5ßfalfegraftnnen
bargefteüte eammer-Sungfer tüoi^l 3U gemütl^ fül&ren, bafe fie lein geringes,
fonbeten fcl^r grofe- unbt conscientieuseS werdfl^ auff fid^ nimmet, mithin
öor gott unbt in il^rem getoiffen fd^ulbig feije,
Primo mit einem auferbäulid^en, lugenbtöoHen Sebengtoanbef unbt
gutem Exempel bcr uff il&r geiDifeen unbt feeligfeit anöertrauten $oc^-
fürftl. 3ugenbt jeberaeit gebü^renber mafeen öorauleud^ten.
Secundo. SBetlen aDe SBeife^^it, ani) atteS fomol^l ber feel afe
SeibS tüof^l]tr^n, anä) ]o gar eine§ jeben SKenfd&en eroige glüdtfeeligfeit
me^riften tl&eil§ on ber fordet unbt erIontnu§ gotte§ l^anget, ba^ero foIIe
bie Sammer-Sungfer ieberjeit mit beftmöglid^ften eijfer ba^in trachten,
bafe benen jungen ^errfd^afften Dor attem bie ford&t unb gegenroart gotte§.
bcm gi^re S^^urfürftl« 25]^rl. äu beffcrer bebienung ber ^crm ^Mnfeen imb
fratocn ^rinfteffinnen S51^Irtcn. l^icrbc^ lommenbe Instruction, tjon 5Dero (tii)
t)on Sungtvirtl^ unb Besenella berfaffen gu laffen gut befunben, mitl^in bal^ero
gnobigft t^erorbnei l^aben unbt tuollen, ha% nad^ anlag fotl^aner Instruction bie
3u l^od^gcb« $crm ißrinften unb fratocn ^rinfteffinen SJ^rl- öcrorbnetc (Jammer*
fratu, S^ammer^'Sungfer unb fonftige 3ur aufftuartung angenol^mene bebiente ftc^
gel^orfambft aufffül^ren unb berl^alten fotten, alg l^att £ero fron? ^n^effinen
Sod^ter ^l^rl. Obnft $offmeifterin (Sräffin bon SBtndeC^augen borouff genaue
obfid^t 3u tragen, unb ha^ im geringftcn nid^t barin contraveniirt, fonberen
fotl^aner ggfter. iBerorbnung gel^orfambft nad^gelebet tuerbe, forg 3u l^aben unb
fid^ burd^aufe nit baran bel^inbcren 3U laffen. SKanl^eim, bcn 12. Xbris 1727.
an Obrift ^offmeifterin Oraffin öon SBinrfell^aufecn. 25ie bebienung bcr Ferren
Sßrin^en unb framen ^inftef^inen ^l^rl. betr.
^ Dieses Schriftstück ist im k. geh. Hausarchiy in drei Exemplaren vor-
handen, und zwar einem Konzept und zwei Abschriften. Die eine der Kopien
trägt die Aufschrift: Instruction für bie bon 9{euburg anl^ero ge!x)mmene (S^ammer«
Jungfer bc^ bcr Süngften ¥fal3gräfin Princesse Francisca, mit ^itul Mademoiselle.
Auch ist überall, wo der Text das Wort Äammcrjungfcr enthält, einkorrigiert:
unb Madmoiselle. Demselben Exemplar liegt das Konzept eines kurfürstlichen
Schreibens an die Obristhofmeisterin Gräfin von Winckelhaussen, d. d. Mann-
heim, 16. Dez. 1727, bei, welches sich dem Wortlaut nach an das zur vorigen
Instruktion mitgeteilte Schreiben anschliesst.
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Urkunden. Instruktionen. 231
mie and^ beiS l^e^Iigen (Sd^u^iiEngefö in bad $er^ unb gebäd^tnuS tieftft
eittgetrudtt toerbe.
StittettiS. ®Uxü)tok erto. Sammer'^ungfer ein^iged abfeilen unbt
obforg fein fotte, bamit bencn Sungcn ^errfii^afftcn §8fflid&- unb SRanict-
lid^e {Uten, guter leätfeeliger humeur unbt onftanbige gebarben üon
Sugenbt auf eingepflan^et toetben, alfo fotte fle aud& l^ingcgen befonbere
forg ttagen, bamit leine eigenfinnigfeit, unge^arfam unbt bergleic^en beQ
ber Sugenbt gemeiniglid^ einfd^Ieid^enbe l^eglid^e unbt fel^r unanftänbige
untugenben feine^meegi^ über ^anbt nehmen, fonberen be^ geiten abge-
tl^an koerben.
SierteniS falle fie befanbetS regardiren, bomit jur jener geit, too
fie ober ber Instnictor unbt anbere Sel^renmeifter einige lection giebet,
in bem Sel^r ober Studirgimmer absolute leine passage jugelagen
»erbe, bamit bie junge §errfd)afften im lernen nid^t distrahiret ober
gel^inberet toerben.
gfinftenS. @o Diel nur immer möglid^, foHe fie be^ benen jungen
^errfc^afften jeberaeit gugegen fein unbt uff biefelbe ein ol^nabldfeli^ft
vigilante^ aug IJaben, bamit fit i^re 3ugenbtäfe|Ier fo mel^r toa^mel^men
unbt benenfelben 3eitlicl& üorbiegen lonne, unbt eben an^ biefer urfacb
©ed&ftenS foHe fie nid^t mit benen anberen (£ammer3ungframen au
mittag fpeifen, fonbern bie bon ber Sungeu ^errfd&afftlid^er Zoffel übrig
bicibenbe fpeifen nebft anberen benotigten fotten il^r atteinig jugel^örig
fein unbt in einem l^ierju öerorbtneten gimmer bargereid^t »erben; ju
9!ad^tS lan fie mit benen übrigen Kammer Sungframen fpeifen, unbt
foKe au ber jeit, ba fclbe ju SRittag ober ju 9lai^t fpeifet, inbefeen
wenigfi eine öon benen obgeb. anberen Sammer Sungfraioen be^ benen
3ungen §errfd&afften jugegen fein, »eld&eS aud& unter 2agS jeberaeit
»0^1 }u beobad^ten ift.
Siebentens. SBan bie junge §errfd&afften fpeifen, folle bie Kammer
Jungfer jebeSmal^I gugegen fein unbt ibnen vorlegen, abfonberlid^ aber
babin anbalten, bamit baS getool^nlid^e gebett bor unbt nad^ ber £affet
jebei^mabl langfam mit »obl htuüi^tx ftimm unbt gebfil^renber anbad^t
berrid&tet, unter loebrenbcr Zaffel aber feine unbartige* manieren, fonbern
bie geprige modestie roo^I observiret toerbe, toeld^ed it\) bem SRorgen
unb Xbenbtgebett gleid^er maften beftmöglid^ft su beobad^ten ift, bamit
felbige« nid&t oben l^in, fonbemn mit gebüljrenber anbackt berrid&tet »erbe.
Sichtend. @oflen be9 benen Sungen $errfd^afften absolute fdne
Visiten jugelafaen fein obne Sormigen unbt expresse Licenz Sl^rer
Excell. ber fratoen Obriftboffmeifterin. SBie bau aud&
^ Unbftrdig, ungebärdig, unartig (Schmeller-Frommann I S. 272).
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232 Geschichte der Erziehung der Prälzischen Witteisbacher.
SftcuntenS jur 3cit bc§ ©tubicrenS ober Semen§ in ba§ ©tubicr-
aimmcr »ebcr bencn frcmbett no(^ einigen anbeten ber geringfte jugang
nic^t 3U geftattcn ift.
3e5entenS. äBeilen nic^t ratl^fam fetie, bai bie Sunge iperrfd&afften
immerju beijfatnmcn fe^en, abfonbcrlid^ be^jm ftubieren, aBtoo bie gröfeere
^prin^effein üor ber kleineren öfftcrS im lernen gel^inbert unbt in-
commodirct toerben, fo fotte bie Kammer Jungfer bie kleinere unbt
8um lernen annoc^ unfal^ige Princesse separiren unbt felbigc einer au5
benen übrigen Sammer Sungfratoen inbegen übergeben, bamit bie 3unge
^errfd^afften niemal^fö allein gelofeen unbt nid^t afler^anbt unglfidf^-
jufatten (mie be^ ber 3ugenbt IdijUii) gefd^el^en lan) exponiret werben,
91X00 jeboc^ beQ jumerden ift, ba^ man aud^ 5u toeilen bie kleine
Princesse (nad^ gut gebundten be^ Instructoris) abfonberlid^ be^ bem
geiftlid^en gefprad^ lan jul^ören unbt eine aeitlang be^fi^en lafeen, bamit
fie aflgemad^ baS fi^en getool^ne.
®9lfften§ folle bie ©ammer Sungfer eine Special Vigilanz uff bie
junge §errfd^afften l^aben unbt benenfelben ba§ afläu ungebärtige ^erum-
fpringen, l^in unbt l^er lauffen, abfonberlid^ aber ba^ auff- unbt abfteigen
uff bie feffeel, auci^ ^inauSfe^en bet) benen fenfteren niema^Ien geflatten.
3tüölfften§. 3Ban einer Princesse ein gelinger ^ fatt ober anbere^
unglücf begegnen folte, fo fott bie ©ammer Sungfer beg üerluft aller
(El^urffirftl. gnaben jebcräeit bal^in angel^alten fein, bafe fie fotl^onen
unglüdfSfaH nid^t ju verbergen ober gu bemontelen fud^c; fonbem fie
fofle ein folc^eä ol^nöeraüglid^ ber Dbriftl^offmcifterin ©rafin öon Winckel-
hausen unbt benen leib Medicis anbeuten, bamit bie gel^örige mittel fo
gleid^ appliciret merben unbt nid&t au§ berief j^öd&ftfd^äbtlid&en SSer-
fd^miegcnl&eit ein irreparabler fd^aben gum gröften ^er^enleibt beren
l^od^fürftl. §errfc^afften ermad)fen möge.
Sre^ae^cnteng, fo balbt fie bet) ber Sungen §errfc^afft einiget
aWagentoel^e ober nur ba§ geringfte an^eic^en au einer unpafelic^feit toa^r-
nimmet, fotte e§ unöeräüglid^ ber Dbriftl&offmeifterin gräfin öon SBintfel*
l^aufcn notificirt unbt uff bie frandfc junge §errfd^afften ein abfonberlicb
mad^tbareS aug unbt obforg getragen »erben.
Sierael^entenS fotte befonberS beforgt merben, bamit in benen 3tomem
bie fauberleit observiret unbt beobad^tet toerbe.
15. (Si)t bie äeit ber lection fo mo^l gur S^riftcnlcl^r oK 8um
gran^öfifd^en ^erbeijfommet, fotte fd^on öorl^ero ber ©tubierZifc^ gefäuberet
unbt att nötiget in bereitfd&afft ba fein, toorauff fonberba^re forg au
tragen, bamit bie (gble seit nid^t unnu^Ud^ üorbe? ge^e. SBie bon »eitert
* B: gä^linger.
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Urkunden. Instruktionen. 233
3U Beobachten ift, bamit bie öor bie junge $crrf(^afften flel^örige feffeel
naä) ooDenbter §et)I. aWeefe fogleic^ in ba« ftubier ^immer wieberum
getragen toerben.
16. gcnierS foHe bie Kammer Sungfer beforget fein, bamit bie
t)otgefci^ri6ene Sagorbtnung uff ba§ genatoifte observiret unbt gel^alteu
toerbe.
17. ©olle fie ol^ne öortoifeen unbt special licenz (tit.) ber fratoen
CbriPoffmeifterin öon §off in anbete l^äufer absolute nid^t gelten, auc^
fo öiel möglid^ üon annel^mung beten fremben Visiten abstrahlten,
fonbetn öielmel&r ba^in bebod^t fein, toie fie i^te anüerttaulc Sunge
^etrfc^afften beüot an benen vacanz obet fpieltagen divertiten unbt
aufmunteren lönne.
Sag Dtbtnung Sot bie ©^I. 3)]&I. Sunge ^fal^gtöfinen.
Um 7. ul^t ftu^c 2Rotgen§ fotten fie aufffte^en, fogleid^ mit laut
unbt langfamer ftimm ben englifd^eu grufe unbt J&ernac^ ha^ äßorgen*
gebett anbocbtig öerrid^ten, barauff gleid^ angelleibet werben. 8. ul&r
fran^öfifd^ lernen.^ 9. ul^r ober toaS fpäti^erS fici& im fd&reiben exerciren,
getrucfte ober gefcbribene jeitungen fiberlefen ober au§ bem Catechismo
ha^ auffgegebene aufetoenbig lernen. 10, u^r bie gl^riftenlel^r. 11. ul^r
bie ^er)I. SKeefe anbdd^lig pren, barauff im franfeöfifcbeu no(l& elioa^
fiberlefen. 12. ul^r bie SWiltag Zaffel, fiemaä^ bie recreation. 2. ul^r
Sanken. 3. ul^r 2;eutf(b fc^reiben,^ jeitungen lefen ober öon ber El^riften-
lel^r. 4. ul^r franfeöfifc^ lernen. NB. ein l^alb ftunbt öor bem 3?Qd^l*
effeen rul^e. 6. u^r ba8 Stad^tma^I, i)itxavi^ bie recreation. 8. ul^r
titoa^ im franfeöfifcben fiberlefen, toorauff ba^ Fiad^tgebett folget. 9. ul^r
fc^Iaffen gelten. S)ienftag unb ©onncrftag foll Siacbmiltag vacanz gegeben
toerben, an toeld^en Sägen mie aud^ an fonn» unb fe^jrtageu bie junge
^errfc^afften loaS langer^ fc^Iaffen lönnen.*
^ In Kopie B ist hinter: lernen eingeschrieben: l^emad^ ba9 frucl^eftudf^,
barauf fid^ im fd^rcibcn exerciren ober aufe bem Catechismo ha§ auffgegebene
auBtt^enbig lernen.
^ In Kopie B ist hier korrigiert: ober bie Sl^riftenlcl^r. Das Uebrige ist
ausgestrichen.
3 Dieser Tagesordnung liegt folgende Sag Orbtnung Eleonorae Magdalenae
Theresiae bei: 7. ul^r frul^c SKorgcn« aufftel^en, anllcibcn unb ba^ SKorgengebett.
8. u^r franftöfifd^ lernen. 9. ul^r lateinif^. V«ll l^^r bie ^e^I. SWcffe prcn.
11. awittag Saffcl. 12. ul^r recreation. 2. ul^r Sanken. 3. ul^r im fd^rciben fid^
üben. 4. ul^r latcinifd^. 5. ul^r fran^öfifd^ ober (J^riftcnlcl^r. 6. ul^r recreation.
7. ul^r 9lad^tma^(. 9 ul^r fd^laffen gelten. NB. am ^ienftag unb 25onnerftag
9{a(^mittag vacanz.
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234 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
64
C^tllfin Jü^anna nun V^nvn unb Saxis mivb fuc 06erpfl^i^fmetßerin
btt ^rinf ef ftntten Uu^nftt, JRnria Unna unb Slitria Jjtanftsfia htfUäf.
JKanttJdm, 15. JR«. 1734.i
Instruction, SBomad^ Sinter Sl&urfürftl. 3)1^1. (tit.) grafen öon %^nm
uiibt Zajiß ®l&e Consortin, gräftn So^anna öon Zl^urn unbt SajtB^
gcbol^rne fre^frato üon ©uttenbctg, ber felBigcr nad& fur^l^in erfolgtem
abfterben ber grafin Violantae Theresiae t)on Il^um unb Zayife gratoen
^rinaeffeintten ©ndfel Zöd^tem ®I^I. ©1^1. 3)1^1. aufgetragener Dberobfi(^t
l^afber fic^ respective ju üerl^alten, »ol^Ifiefte gramen ^rinjeffeinnen
toegen ber öon felbigen ju ful^renber, tl^rem fürftltd^en l^o^en ftanbt ge-
mafeer lebenSartl^ geaiemenbt ju erinnern unb bie Mademoiselle, loie
aud^ Kammer Sungfem, fort übrige ju Sebienung me^rtool^Igemelr fraloen
^rinaeffetnnen gemibmete perfo^nen anjutoeifen l^at.
(£rftli(^ follen pe ^ßrinjeffinnen ju fommerSjeitl^ um fieben ober
l^alber ac^t, im hinter aber längftenö um ad&t ul^ren auffte^en, eS fepe
bau bag eine t)on il^nen bie nad^t i^inburc^ nid^t tool^I gerul^et ^abe,
toeld&en folli^ felbige, unbt abfonberlid^ bit ^rinjeffein SRarianne, eine
ftunbt langer im 33ett öerbleiben fan, jebo(^ fotte bie ^rinaeffein Augusta
al^ bie altifte, unbt loeilen fie mel^rere gefunbtl^eit als bie anbere be^be
gemefet, mit bem auffielen il^re ftunbt beobad&ten, mithin bie ^naeffein
Francisca, toelc^e ol^ne bem gemeintglid^ um fteben ul^ren mad^ba^r ift,
fo balbt fie nid&t mel&r fc^Iafen lan, aus il&rem Sett auffge^oben unbt
nad^ i^rer orbtnung angelleibet »erben, toobeq toeitl^er ju öeronlafeen,
bofe gu @d&lDe^ingen, alltoo jebe ^ßrinjeffein il^r befonbere« fc^Iof Qimmer
l^at, man bie ftunbt jum aufftei^en fid^ genöl&ert, bie üor^ang unbt fenfter*
laben eröffnet toerben, mitl^in bie intoenbige gtoe^ Spüren an benen
3tmmeren offen ftel^^n Bleiben, bamit bie Mademoiselle öon einem
3immer in ba3 anbere feigen unbt anhören lönne; »tc bann aud& fo »o^I
balSlier als ju ©d&toefeingen, »ann bie Sid&ter in bie 3iwimeren getragen
»erben, au minterS ^txt^ alfo gleid& bie fenperläben unbt SSorl&äng, in
bem fommer aber bie fenftem, bamit bie fd&Iaf'3inimeren öor benen
fd^nadfen unbt ungeaiefer betoaöret bleiben mögen, augemad&t »erben foBen.
3»e5tenS ift barauf a« f^^^tt, bamit bie ^rinaeffeinnen, nad&bem fie
aufgejianben, mitl^in il^re ftrümpf unb fd&Iafrodf angeaogen, alfo fort^
ben munbt »afd^en, unbt ^obcn bie ©ammer 3ungfem a» beforgen, bafe
felbiger »o^I gereiniget, bie 3^^^ gefäubert, nic^t »eniger bie f^aax ge*
tamptlt unbt biefe fauber gel^alten; üor fold^en beqben ftutfen aber foflen
^ Konzept im k. geh. Hausarchiv.
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Urkunden. Instruktionen. 235
bic ^pritiacffeinncn, man fonften feine l^inbernuS obl^anben, gefc^nfiret
werben, »eld&em nadb j^^^^ fibtigen ööttigen anlleibung gefd^titten unbt
üon benen 5ßrinjef6innen ba^ morgend gebett laut öerrid^tet toirbt; gleid^*
too^Ien, »an eine ^ßrinaeffein fpäter Don bem fd&Iaf aufgeftanben unbt
bie 8toe9 onbcre ^njeffeinnen früher angefleibet, fönnen felbige aufammen
betten unbt al% hart bie britte i^r gebett bor ber Mademoiselle ober
i^rer (Jammer Sungfer laut öerric^ten, bamit leine öon benen ^ßrinjeffeinnen
bie anbere an ibrer le^r ^inbere; aEenfaEd auc^ fan bie ^rinaeffin
Augusta, toan fie früher auffte^en mufe, frül^er angefleibet unbt öon
berfelben bor einer Kammer Sungfer baö gebett aBein laut berrid&tei »erben.
©rittenS fott nad& erfolgter bottftanbiger anlleibung öon benen ^in*
aeffeinnen eine aeit^ lang 3talianif(^ gelefeeit, bemned&ft felBigen um neun
ul^r bie fuppe gebrad^t, bor bereu nel^mung aber bon ibnen in§ gefamt
bai^ getoö^nlic^e gebett berric^tet unbt barauf beq ber Mademoiselle bie
franaofifd^e lel^r biß ^ef^m u^r borgeno^men, bon it^tn bife eilff ul&r
aber bon bem Instructoren $o|f Kapellanen Sinner (melcber toan ge-
l^inbert bie täglid&e ordinariftunben in galten, felbigeS bem $off
eapeÜanenaBeibel, um fic^ in benen ^ßrinaeffeinnen au berfügen unb bie
Instruction a^ berrid&ten, bebeuten ober ber Mademoiselle, bafe biefe
gebn ^offSapIan SBeibel beS enbtS berufen la^e, toifgen ^n laßen l^at)
bie untertoeifung in £eutf(^ fd^reiben unbt legen, tote aud^ bie Qi^riftlid^e
le^r beforget, fo bau um eilff u^r ber ^e^I. SKeffe mit anbad&t be^ge«
mol^net unbt l^emad^, man nod^ fo biel ^tit äbrig, ein capitulaud bem
geiftlid^en büd^Iein beS l&ei)I. Tliomae bon Kempis gelegen, jebod& toan
eine anbackt in ber fird&en borfaHet, be^ »eld^er bie 5ßrinaeffeinnen ait
erfd^einen l^aben, ba^ lehnten bor ober nad^ ber Rrd^en aufeget^eilet^
folc^es auci& für ben nad&mittag alfo berftauben »erben.
aSiertenS fotten bie ^rinaeffeinnen um a^J^Iff u^r anr 2afel gelten
unbt baran bife ein u^r fic^ aufl^alten, mithin lonnen felbige, toan ba^
»etler gut ift unbt fie fid^ »o^I befinben, nac^ ber Safel in bie SapeQ
auf i^r Oratorium fid& berfügen unbt bafelbften ein Satter unfer mit
bem (£nglifd^en grug betten, barauf aber fid^ bitimiberum in ibr 3intmer
begeben, um ber um ein ul^r boraunebmenber Instruction in ber Musie
abaumarten, beQ melc^er jebegmal^Ien eine Sammer-^ungfer anwefenbt
fein unbt in^t^tn, bamit bie ^ßrinaeffeinnen, fo in ber Music informiret
toerben, mit ibrer Sebrmeifterin »eber fpielen nod& ettoai^ reben, fo in
ber Sel^r nid&t geprig ift, mitler loeld&er a^t bie anbere ^rinaefftin in
bem 3iw^wier entmeber et»ag legen ober naben, fnüppen^ unbt ber-
^ Änüpfcn f. ö. a. ftrirfen. ®* bebeutet aud^ anbere grauenarbeit (@rimm,
S). 2B. V ©. 1519).
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236 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
gleichen üornel^mcn ober in bcm anbeten Qimmtx, tüoxan bie Zl^üren,
um äufammcu Igoren ju lönnen, oflcäeit offen bleiben foHen, fid^ galten
lau, ithoi) niemol^Ien o^ne antoefenl^eit einer Kammer Sungfer, loelci^e,
im fatt fie befeld^t^ mürbe auS bem3intmer au gelten, beforgt fein folle,
bamit eine anbere Sungfer geruffen mcrbc unbt be^ ber ^ßrinaeffein
t) erbleibe.
günffteni^ ben Zag, man ber Zanfemeifter um gmeq ul&r nachmittags
bie Instruction gibt, fan gur abtoed^felung eine ^ßrinaeffein tanken unbt
bie anbere in bem nebenjimmer bie Music lernen, ber Zanfemeifter aber
foBfc nic^t äuffeer ad^t lafeen, ba% er iebefema^Ien bie reverenzen unbt
ia^ ge^en exercire.
Sed^fteng fotten bie 5ßrinäeff;innen üon ber Mademoiselle um breq
ul^ren in ber frangofifci&en fprac^ unterrid)tel merben, montad^ um öier
u^ren Zeutfd^ gefd&riben unbt gelefen, aud^ bie E^riftlic^e lel^r gehalten
mirbt, l&ierauf folle um fünff ul^ren ber rofencranft anbäd^tig gebetten
merben, meldten bie $ßrinäefBinnen, man be§ abenbt§ ein ®otteö ©ienft
in ber ßapell gcl^alten mirbt, unter felbigem betten fönnen, mobe? ju
beobad^ten, bafe, man ber ®otte§a)ienft um öier u^ir anfanget, nad&
icffeen enbigung bie um fold^e jeit^ öorgefd^ribene le^r unternommen,
mie nid^t meniger, mau ber S:an6meifter leine Instruction gibt unbt bie
^rinaeffeinnen au S^rer S^urfurftln ®I^I. beS abenbtS in bie assembl^e
flel&en, felbige oon ber Mademoiselle öon l^alber bre^ bife l^alber oier
u^r in ber fran^öfifd&en fpradft, fo bau öon l&alber oier bife falber fünff
ul^r burd^ ben Instructwn in Seutfc^ fc^reiben unbt lefeen, fort ber
etiriftlid^en lel^r untermiefen, mithin um l^alber fünff ul^r aufegefe^et unbt
gar angefleibet, bemned)ft üon il^uen ber rofencran^, ober man be«
öbenbt§ föotteg Sienft gehalten toirbt, felbiger barunter gebetten, fonftcn
ober bie ^ringeffinnen auf bie lag, man felbige bei? ^od&ftgebr gi^rer
©l^urfürftl. 3)51- in ber assembl^e erfd)einen, um fünff ul^ren ober naci^
bem rofencranfe gefleibet merben foHen.
Siebentens ge^en bie ^ßrinaeffeinnen um fed&S uljr aur nad^ts Xafel,
nai) bereu üolleubung foDen fie eine recreation bife um Ijalber ad&t ul^r
l^aben unbt barauf bie 3talianifd&e lection überlefeen, bemned^ft um ad^t
ul^r ba^ nachts gebett laut oerridjten, unbt nac^bem bie ^rinaefginnen
atte brei) aufammen entlleibet, fid& um 9 ul&r aur ru^e begeben, mitl^in
in bem ^tü mä)i üiel mebr reben.
Std^tenS geltet bie göurfürftl. gbfte. mitten» mcinung babin, bai,
man benen ^rinaeffeinnen ein memoriale überreid^et mirbt, foId&eS nicbt
alfo fortl^ gsi^rer eö"^fü^ftt- S)^!- praesentiren, fonbern anoorberift
* Sd^mad^c gönn ft. befolgten.
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Urkunden. Instruktionen. 237
oitTtoa^nitt gtöfin öoti S^urn utibt Xoiife boöon cröffnung tl^un, bcfe*
glcid^en »an Utf betten ^ßrinjeftittttett Dames i^re auftoattimg t^uett
ttolten, foldö^^ mel^tbefr gröfiit öott Zl^urtt uttbt Zajife ongefagt uttbt
oi&tte erlaiibttuS ttiemattbt gu benett ^ßrinacjfeinncn gelafeen, babenebeni^'
bie Dames unbt frätülein iebcr^eit in ba^ audientz- iinbt nii^t gleid^
in bo^ fd&Iafaimmer gcfü^ret toerben imbt allba öerbleibcn foüen. gemer
tooDcn 3i&re Sl^utfürftl. ®]&I.
SleuntenS bencn ^ßrinjeffeinnen ba§ [litte unbt ä parte rcben mit
bcncn Dames unbt ftäwlen nid&t geftottet l^aben, fonberen foDe icbefe-
ntol^Ien lautl^ gefprodicn toerben, bomit bie Mademoiselle ober eine
©ammcr Sungfer, fo ofleäeitl^ gegentndttig gu fein, baSjenige, tnaS dis-
curriret tnirbt, pren fötme. ©efegleid&en fotten
Se^enben^ bie ^ßrinaeifeinnen in ber assembl^e öor affem auf Sl^re
Kl&utfürftl. 2)1^1. il^re äugen tnerffen unbt jebetäeil^ bie gtäfin öon Sl^um
unbt Zojife in§ gefid&t nel&men, berfelben auc^, »an fie etwas ju errinneren
pnbet, folgen unbt il^re erntal^ttung mit aßer gelafeen^eit on^ören, mitfjin
fidö nid)t fteflen, al§ ptten fie e§ nid&t gefeiten ober gehöret, fort fic^
niemol^Ien ou§ öielgemr gräfin öon Xl^um unbt 2ayt6 gefielt entfernen.
©bcnfattä ^aben bie ^rinjeffeinnen ffiilfftenS in ber assemblöe bie
Cavaliers nid)t attjulang in ba§ gefid&t ober äugen ju feigen, auc^ mit
f eibigen niemal^Ien ftitt ober aflein ju reben noi^ mit einem Cavalier
gu fpielcn, beöont fie bei) ber gräfin t)on Z^nm unbt Zojife angefraget,
mit wem il^nen ju fpielen gut gefunben werbe. ©leid&er geftallen
3wölfften§, loan fie ^ßrinaeffeinnen in bem garten fpaftieren, feine§
toeegS felbige attein louffen unbt fid) öon einonber abfönberen, öielmel&r
fid^ atte bre^ jebeöma^Ien unter begleit^ung ber Mademoiselle unbt
Kammer Sungferen, fo bcnen ^ringeffeinnen in ber nö^e nad&gufolgen,
unbt im faß bie ©ammer Suttgferen nid&t gegenwärtig, foId&e§ bie Made-
moiselle attein gu beobad^ten, gufammen l^alten, benen fid& gu ifinen
näl^erenben Cavaliers beit gutritt mit ber entfd&ulbigung, bafe öon Sl^rer
ei^urfürftl. ©1^1. eS oerbotten fe^e, nid^t geftattett, fid& aud& Weber betim
bortl^in ober jurürfgel^en, weldbe§ le^tere um bie öon ber grafin öon
Zl^um unbt Zax\% gu beftimmenbe 3eit, berentl^alb jebefemal^Ien be^ i^r,
wie lang bie ^ßringeffeinnen in bem garten gu öerbleiben, angufragen^
o^nfel^Ibal^r gu beobad&ten ift, öon benen Cavaliers führen lafeen, unbt
wan felbige fid& foId&e§ gegimmenbt anfebitten würben, öermelben fotte,
bafe attba geleitl^et gu werben nidjt erlaubet fe^e, e§ wäre bau, 3^re
e^urfürftl. S)]^I. wol^neten in p(öfter ^ßerfol^n beo tmbt lafeeten e§ be-
feilten, wo alfe bau bie ^ringeffeinnen e§ ol^nweigerlidf) gu geftatten.
©re^ge^enbenS, wan bie ^ßringeffeinnen in il&r gimmer lommen unbt
burdE) bie ^i^e im fommer on bem leib feud&t feinbt, fott bie erftcre forg
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238 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
iaf)in gerid^tet fein, boft fic an bcm Iei6 abgeflcibct unbt mit toarmen
Xüd^eren tDOl|I abgetntdhtet toetben, motttad^ man felbi^en t^r nac^tjeug
anjulegen, fie brtö nad^tgeb^tt au öcrrid^ten, mitl^in nad^ faubcr ge*
tüafd^enem munbt unbt l^anben fid^ in bet ftille jur nad&tö rul^e ju be-
geben, mill&in, toie üorertecl^nt, öon öielem teben in bcm bett f«^ au
entl^alten l^aben.
aSictaelÖ^nbenö foHen bie ^rinjeffeinnen auf fonn- unbt fe^rtogen bie
ptebiq mit aufmetdffomfeit anpren unbt in bem 8i"^"i^^^ ^^^ Made-
moiselle, waS fte auS felbiger in bet gebad^tnuS bcl^altcn, öorfagen;
3tid^t minber
günffael^enbeng pd^ bie untetl^altung ber Rebe unbt einigfeit unter
il^nen fei&r angelegen fein lafeen, allen 8toif})alt unbt »ort ftreit^ öer-
meiben, mitl^in beö enbt« feine üöu ber anbeten fel^Iet ol^ne urfad^ rcben.
©ed^feel^enbenö l^aben bie ^njeffeinnen fidö iebcfema^Ien in ber
assembl^e f orgfaltiglid^ in ad^t au nehmen, ia^ il^re äugen nic^t au pitl
in bem ganzen Si"^"^^^ l^etum fc^tteiffen, fie aud^ feinem ^nften ober
Cavalier, »an mit benenfelBen gerebet »itbt, aKaufel^r ober lange aeitft
in bai^ gefid^t feigen, fonberen auf eine fittfame artl| bie äugen unter ftdft
unbt auf eine anbere feit^e fd^Iagen, gegen eine Dame ober Cavalier
mel^rere freunbtfd^afft ate gegen anbere Weber im gefprad^ nod& fonpen
beaeigen, fonberen allen jeberaeit mit gleid^er i&offlid^feit begegnen, je-
iannod& Sinter (J^urfürftl. 3)|L Ministren unbt bereu ei^egattinnen
J^ierinfaflS eine mel^rere distinction erweifen; unbt gleid^xoie
©iebenael^enbeng bie gtäpn öon Il^um unbt ZajiS genatte forg au
tragen, bamit bie für bie Mademoiselle, (Jammer Sungfem unbt übrige
Ijerfol^ncn unterm 12. unbt 16tcn Xbris 1727 ausgefertigte Instructiones,
in fo toeitl^ fettige burd^ gegentoertige Instruction nid&t gcönbert »erben,
uon bef r Mademoiselle unbt (Jammer Sungferen, fort übrigen perfo^nen
flebül^renbt beobad^tet werben, älfo l^at pe aud^ bie Mademoiselle
ba^in anautocifen, baf; fettige ffimelömlid^ allen PeifeeS baran fein folle,
bamit bie devotion unbt liebe gegen Si^te (t^urfürpl. ©1^1. be^ benen
'^naeffeinnen nidfit nur erhalten, fonbem immerhin oerme^rt toerbe, »eS
^xbt§ benenfetten pe Mademoiselle bai^ jenige tüofjii au gemütl^ au
füllten unb au begreiffen mad^en f^at, mag l^ierau ber öemünfftige antrieb
fein fon, fan unbt mag. Sl&re (K^urfürpl. ®öl. l^aben a^ötn
äd&tael^enbenö benen 5prinae|pnnen ootl^in in biefer Instruction bie
pPegung ber anbad^t, fordet beS «tter^öcöpen @otte« unbt be§ l^e^I. ge-
betti^ nad^trudflicl anbefol&Ien, bie Mademoiselle foHe aber mit attet
forgfalt fid^ angelegen fein lafeen, bamit bie befefalTS ootgefd^rießene otbt-
nung genamip gel^alten unbt biefe mol^I gemeinte au bei! a^t^Kd^ unbt
ewigen tool^Ifal^rt^ gereid^ige errinnerung unbt einer (J^rtpffirplid^en ^et*
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Urkunden. Instruktionen. 239
fo|n nU^t weniger obßgettbe fd^ulbigleit benen ^nsef^nnen tieff einge«
p^aniitt toerbe, ju toeld^em enbe bie ^injefjsitmen sunt öfftetm au er«
tnal^nen fdut, bag fie in bet ftird^en mit fonberbailtet pietät, ol^e l|in
unbt loiber 3U feigen, bet ^e^I. SKefg be^ipol^nen, aud) bie prebigen mit
bel|öriger aufmetcffamleit anl^ören, unbt bamit man mifgen möge, ob
felbiged in ber %f)at gefd^el^e, foUen bie ^rinsefginnen oon ber Made-
moiselle, nad^ bem bie ^d^ geenbiget ift, übet badjenige, mad @ie ata
benen $tebigen gemetcfet, beftaget koetben.
Steunae^enbend foEe benen ^injeffinnen beq bet £affel eine l^albe
fhinbt lang toon einet beten (Stimmet Jungfern, mitigin ba eine toon
felbigen mit einet ol§n))a^id^Ieit bel^afftet unbt i|tet nut atoeQ aut be-
bienung fein loutben, oon bet aßatia Xnna ^id^elmeqetin etmai^ tootge-
le^en koetben, unbt itoam ben etften Zag au^ bem Martyrologio, ben
anbeten eine S^^^^fl ^bet eine fonftige gei^Iid^e historie, folgßcb auf
fold^e attl^ bamit £^etli^ in Zeutfd^et unbt £l|eUd in ftanaöfifd^et fptad^
obgeiued^flet toetben.
Skoan^gfteni^ ift benen $tinaeffinnen etlaubt, auff fonn« unbt feqt
%aq nad^ bet £afel eine biertel ftunbt ^enua au gellen, jebodl jjebetieit
untet t)otbin gemeltet begleitl^ung. 2)emnad| iß felbigen bad l^aat übet
il^te pubel au fd^Iagen unbt big au bem ^beten au ticbten, batauf bie
|aub unbt ftleibung, fott toad fonß aum anlleiben notJ^koenbig, ^ettiot*
iulegen, bamit bie ^naeffinnen alfe ban in bem anbeten :^immet ge-
pnbexi unbt angelleibet koetben lonnen.
CHnunbtakDon^igftend foQe bie Mademoiselle, loan fie ibt mittags«
maJ^I eingenommen, aud| bet jungten ^tinaef^n bie ^aat unbt boub
loie benen beqben alteten aufffe^eu unbt bad (£ammetmenf(l| fic^ aUeaeit
batbeq einfinben, um aUeS l|inauteid&en; inbeffeen fotten bie bttfbt altete
^tinaeffinnen nicbt aEein geladen metben, fonbeten in einem neben
3immet, koelc^eS iebegnml|Ien offen au fielen, auf bag bie Mademoiselle
^ufe^en unbt l^öten obet ein üiammetmenfdl ^in unbt mibet gelten lonne,
mit Music obet legen fid| oceupiten obet in bem 3^uimet, mo bie
jüngfte $tinaefgin angelleibet koitbt, oetbleiben.
Stt^equnbtaman^igftend, man bie ^tinaefginnen beQ bet Zafel fid|
befinben, follen mebet bie Mademoiselle nocb bie Cammet Sungfeten
fic^ untetfangen alg bau in betenfelben gegenmattl^ au atbeitben (au^
mai^Ien babutd^ t)on i^nen bet benen ^tinaeffinnen fd^ulbige respect
l^nbangefe^et untbt), fonbeten auf bie $tinaeffiunen unbt beten ge*
«immenbe bebienung, fort bad jenige, tx>a& fie f))eigen, unbt bamit felbtge
nid^t fo gleid^ in bad efgen XtindCen, ac^t l^aben.
StequnbtakQon^igftend foS leine Don benen ^tinaefginnen aui^
bem 3iutmet aOein ge)^, fonbeten ed iebetaeit^ bet Mademoiselle an*
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240 Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
bcutl^cn, welche eine Kammer Simgfer aur bcglcitöung au beruffen, 5u-
mal^Ien o^ne anüorberift fidler ju toiffeen, bafe eine Kammer Sungfer ober
Kammermenfdö fidö würrflid^ in bem fd&Iaff» ober anberen 3iwimer befinbc,
fie Mademoiselle bet| einer ^ßrinaeffein ^^raufegel^ung fold^^^ T^'^^t ^u
üerlafeen ^at
Sierunbtaroonöigfteng foDe benen ^ßrinjeffeinnen nid)t geftattet merben,
ba% fie in bie p^e reichen wie aud^ Zpren ober ftäftcn auffmac^en,
unbt fo balbt bie untertoeifung im fd&reiben jebefema^Ien i^r enbt ge-
noi&men, fofl ba§ pajjier eingefperret unbt feiner ^[Jrinaeffeinn jugelafeen
fein unbt toerben, einen brief ol^ne öormiffeen ber grdfin öon X^urn unbt
Jajife, au(§ ber Mademoiselle unbt Instructoris, weldie be^be lefetere
ieberaeitl^ öerbunben feint, befefaQä beg ermr gröftn öon Sl^um unbt
2aji6 anaufragen, au fi^reiben, wie ban auc^, »an bricff on benen
^rinaeffeinnen ainimer gebrad^t werben, felbige ber Mademoiselle unbt
üon bicfer mel^rbefagter grdfin öon Z^urn unbt Sajife gegeben, welcher
aud^ bie ©rief, fo mit il^rem öorioiffeen gefd^ribcn toorben, iebefemal^Ien
üor bereu l^inrocgfd&irfung offen eingel^änbiget, nid^t weniger ol^ne biefer
erlaubnn^ unbt wiffeen bie ^rinaeffinnen niemanben i^ren nal^men ouf
ein bilbt ober papier fdftreiben, mitl^in man an bie ^rinaeffeinnen eine
fpiclfc^ulbt gefd^idfet mürbe, felbige aUema^l öon ber Mademoiselle
empfangen, öon bicfer alfe bau übergeben, öon il^r aud& bie ablegung
oller poften angcprt unbt aurücfgegebcn »erben fotten.
günffunbtamanftigfteng fofle benen ^rinaeffeinncn fein bud& ^\m\
Icfeen, e§ mag einen nal^mcn fjaben mie e§ moDe, gegeben werben ober
be^ felbigen ^w flnben fein, ol^ne bafe foId^e§ öor^ero ber grdfin öon
X^um unbt Zaxi% öorgeaeiget unbt öon biefer i\x beffeen leßiing bie er*
Iaubnu§ ertljeilet worben fet)e.
©ed&feunbt3wan^igftcn§ folle nid^t gebulbet werben, bafe öor benen
5ßrinaeffinueu in il^ren 3^^^^^^^^/ i^ welche feine frembbc leutl^e o^ne
ber grdfin öon 26um unbt 2:a:ri6 bewiQigung l&ineinaufü^ren, frembbe
discurs unbt fonftige ungebü^rlid^e reben öorgebrad^t, nod& öiel weniger
ober fel^Ier fowo^I öon l^od^- al§ nieberen ftanbt« perfol^nen erae^ft
werben, ba^ingegcn bie errinnernng gefdEiel^en, bamit nur attein ba§
jenige bet) benen ^rinaeffeinnen gefprod&en werbe, fo benenfelben in er*
lernung allerfjanbt nu^lid&er fad&en anftdnbig au fein fddeiut, we§ enbt^
öor felbigen feine ftreitl^ ober a^urf^dubel angefangen werben foHen.
©iebenunbtawanöigftenö , toan einer ^rinaeffein eine bufe auff*
aueriegen wdre, foIIe ber grdfin öon Sl^urn unbt Zajife öon ber Ma-
demoiselle, worinnen bie bufe au beftel^en unbt toa^ barau anlafe ge-
geben, anöorbcrift angeaeiget werben; übrigens aber foKen bie an felbigen
tixoa bemerrfenbe fonftige geringere fehler, weld^e nebft benen anberen
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Urkunden. Instruktionen. 241
öon einer jeben perfol^n, fo baten toiffeenfd^afft ^öt, bet Mademoiselle
unbt t)on biefer bet gtafin Don Zf^um unbt Xayife ju J^interbriTioen, an
betten 5ßtin5effinncn nid&t be^ ber Safel ober fdilofen gelten, fonbem be^
ber recreations ober anberer bequemerer 3^^*^ wiU guter manier unbt
befdöribenl^eit corrigiret unbt fold^e benenfelben unterfaget toerben, in
onberen ftutfen jebannodg ha^ fd^toä^en au^ ber Kammer auf baS
fdö&tfifte t)erbotten fein; unbt toofem eine ^ßrinseffein fid^ nid^t tooffl be-
finben ober eine unrul^ige nod^t gelobt l^aben n)ürbe, foKe biefe§ alfo
gleidö öon ber Mademoiselle ber grafin t)on 2^um unbt %ap% an*
gebeut^et toerben, nid^* toeniger benen 5prinseffinnen feine medicin ol&ne
Dorfd&reibung beren leib Medicorum toie audf) toiffeen ober be^fein ber
grafin üon Xl^urn unbt Xayife gereid&et werben; bal^ingegen ^aben bie
leib Medici, fort anbere SDlannS perfo^nen fid^ nad^ il&rer bereu
^ßringeffeinnen obgel^abter öerrid&tung in beren ßimmeren tocit^er nic^t
auffjui&alten, fonberen fid^ oon bannen alfo fortl^ l^intoeg ju begeben,
toeI(öeS gleid^fatt^ ber leib barbierer, fo ber ^ßrinjeffein Franciscae alle
morgen ben arm 5U t)erbinben, be§ nad^ts aber foId^eS bie Mademoiselle
gu öerrid&ten, toeldfie audE) nid^t su aulafeen, bafe biefe ^ßrinaeffein jemal^Ien
ben öerbunbeneti arm mit ber ^anbt felbft berül^re, gejimmenbt gu
beobachten l^at.
Std^tuubtatoanftigficnS, »an bie ^rinjeffeinnen in bem fommer au
nad&t§ in il&r 3inini^t lommen unbt toarm l&aben, foK feine Sungfer, el^e
unbt beöor benen ^injeffinnen ein anbereS l^embb angeaogcn toorben,
fo alfo gleich ju gefd^el^en, fid& in i^r Sirnrntt begeben unbt fid^ felbft
entfleiben.
9?eununbtätr)angigftenS toeifet bie Mademoiselle unbt bie ©ammer
Sungferen bie Subordination an, bafe fic um aU unbt jcbe§, fo il^nen
nid^t borgefi^riben ift, fidE) bet| ber gräpn öon Il^um unbt Xajife an-
5nfragen; bannenl^ero l^aben biefelbe foId^eS, toan bie ^injeffinnen aufe-
gel^en, ber t)on biefen anjulegenber Hcibung l^alber iebefemal^Ien be§
morgens um ad^t ul^ren ju öerrid^ten, biefcö aud^ be^ ©onn- unbt fe^r-
tagen abenb§ oorl^er oor ober nad^ ber gefettfd^afft gebü^renbt gu
beobai^ten.
®reifigften§, fo offt bie Mademoiselle ober (Eammer Sungferen
aufeugel^en toittenS, »an e§ out^, um i^re anbad^t in einer Äird^en in
ber ^iaii 8u pflegen, gefd&el^en »olte, foQen fie ieberjeit be^ ber grofin
t)on Il^urn unbt %at\i um erlaubnuS anfud^en, unbt »an fie mit ber-
felben felbften nic^t fpred^en lönnten, foIi^eS burc^ il^re bebienten t)erri(^ten
lagen, »omad^ fid^ oud^ bie Sammermenfd^ere, Adekin ttnbt übrige per-
jol^nen ju rid^ten l^aben.
einunbtbreifigftenS, »an bie Mademoiselle jum 2)ienft beren
Monuinenta Germaniae Paedagogica XIX. 16
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242 Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
«ßrinjefRnnen betten ffiaitimer Sungferett ober (Eomttier aKenfd&eren ttma^
t)or5ttl^aIteti l^ot, foKe öoit felbiger fold&cä itt bet gute gefd^el^en, eö oucft
öott jetiett gutiDiEig attgettol^tnett »erben.
3tt)C9unbtbreifigften8, toan bie Mademoiselle be^ betten ^n-
(^cffinnen nid&t gegento&rtig, foDen bie anbere Sungferen bie ^n^efftnnen
nöt^igen foa§ 5u beobad&tung aOe« beffeen, fo i^rem l^ol&en fürpfid^en
ftanbt gemaft unbt tool^I onftänbig tft, l^ingegen öemieibung aller beme
tt)ibcrftrcbenber Singen onerrinneten unbt fie Q06enfan§ junt Seimen an-
mahnen.
©re^unbtbteifigjienö folle bie Mademoiselle, fo ban bie be^be
(Santmer Sungfem Thoma unbt Schwaan, fo öon ber Sabina bebienet
»erben, fid& biefer bebienung l^alber fold&cr gcftolt unter einanber üer*
fte^en, bamit berentl^alb aller ftreit^ unbt jandf öermieben, fort benen
^rinaeffeinnen baburd^ fein öerbruffe öerurfad^et toerbe.
SierunbtbreifigftenS foD feine Sungfer beö morgend frül^e in bercn
SPrinjcffeinnen 3i'^nic^^ fomnten, ol^ne äuöor il^ren niunbt unbt ^anbt
faubcr gemafd^en 5U ^aben, fo audE) bie übrige perfo^nen, toeld&e mit
f eibigen fo öiel nidfit umgeben, gcnato au beobachten; ban foQen bie
(Kammer Sungfcren öor benen ^ßrinaeffeinnen in einer negligirten
Ileibung, atö nel^mlidö nur in einem unterrodf ober auf fonftigc ber-
gleid&en artl^, nid&t crfd^einen, fonberen jebefema^Ien in tima auüorberift
gefleibet fein.
3fünffunbtbrcifigften§, bamit beren ^ßrinaeffeinncn Si^^^i^^^" b^
©ddiüeftingen befto beffeer fauber gel^alten »erben fönnen, foHen felbige
in bem grofen 3i^^^i^ aufammen angefleibet unbt inbeffeen oon ber
fte^rfrato ba§ 3"""^^^ aufegefaubert, öon benen ftuben menfd^eren an'
fammen geröumt, bie Xifi^ unbt anbere^, loaS ftaubid^ ift, mit meiffeen
ludEieni abgemifd&t, fo ban ber Sifi^ unbt ftül&I aum Semen gerichtet
»erben, »eld&eS aud6 be^m anrieibung ^nx gefeüfd^afft, »obe? jeber
^rinaeffein ftuben menfd) gegenwartig fein unbt ba§ nöt^ige l^erbe? reichen
foll, in beobad&ten ift.
©eddfeunbtbrcifigftenö foUc bie Mademoiselle fo »enig atö Kammer
Sungfem öor benen 5ßrinaef6inncn ober gleid& neben il^nen »eber Thfe
nodö caff6 trindten, bamit fie e§ nidfit fe^en unbt barau luft befommen.
SiebenunbtbreifigftenS foSe ba^ ftiDe reben untereinanber nid^t ge«
ftattet, aud^ bie bebiente bat)on abgemal^net »erben.
Äd&tunbtbreifigften^ f ollen bie Sungferen niemanben ai^ Uir^^
Sifd^ ol^ne »iffeen unbt »iüen ber gräfin öon Sl^urn unb %am nehmen
ober laben, fie felbften aber fid^ nid^t fo lang baran, »ie bie ^n-
aeffeinnen, auffl^alten, bamit bie Kammer unbt ftubenmenfd^er abfonberlic^
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Urkunden. Instruktionen. 243
^vi nac^tö itt) rechter Qtiift ju Zi\ä) (tooran fte gleid^falld niemanbt 5u
nehmen) unbt fd^Iafen gelten lönnett.
Fieununbtbreifioftcnö fotten bie ffiammcr Sungferen leine visiton
toon SKantiöpcrfoldnen, fie feiert Der- ober ol^nöerl^e^ratllet, (Skimmcrbiener
über bergleid^en annehmen, beme fid^ aud^ bie Cammermenfcl^ete gemäß
3tt betragen l^aben.
Siersigfteng foll fein nad^t geft^iet in beten ^ßtinaeffeinnen fd&Iaff-
^immer gcftellet, auc^ öon benen ttantmer Sungferen forg getragen toerben,
bamit Don benen fitammer-SKenfd&eren bie retiraben toglit^ fauber unbt
tein gei^alten merben, bamit fie leinen übelen geruc^ bon ftd^ geben, unbt
toan eine ^n^effe auf bie retirade gelten »itt, fott fettiger öon i^rer
Cammer Sungfcr ober eammermenfd^ ber ftridfrodf gemäd^Iid^ unbt mit
aDer modestie aufgenol&men, ond^ gugefei&en werben, bafe fie gerabte fiften
unbt fid^ nid^t öiel biegen, bamit an il|rem leib nic^ti^ öerrendfet »erbe,
tDie ban bie ^ringeffeinnen ben 2)edfel öon ber retirade nid^t felbften in
bie i&ööe aiel^en foflen.
einunbtbierjigfteni^, toan bie ^rinsefginnen bed abenbt§ um fec^d
Dber fieben u^r in ber Assembl^e fid^ bepnben, fotte unter fettiger jeit^
unbt nid^t fräl^er berenfetten nac^tjeug unbt aUed bad jenige, toa^ aum
fc^Iafen ge^en gel^örig, gerii^tet, nic^t tt)eniger i^re ^embber unb fi^Iaf'
Rauben, loan eine au^ubögelen, ju fettiger jeit^ unbt nic^t beS morgend
frü^e au^gebögelet toerben.
3n)eQunbtDier3igften$ foUen bed nad^tg bie täglid^e SIeiber, atö
^embber, l&aubcn, fd^ur^ 2üd^er, fort mag be8 anberen morgen^ jum
täglid&en anfleiben erforberlid^ ift, ^eröorgereitftt unbt für jebe ^njeffe
in§ befonbere fauber ba^in geleget »erben, bamit alfo fort frül^ morgeniJ
^um anfleiben gefd^ritten werben fönne.
©re^unbtöieräigftenS beö morgens frü^e foßen bie fleiber, meiere
bie ^rinaefginnen be$ Xaq^ t>oxfttt getragen, aufgeraumet, unbt augge^
feieret, barouf bie reine manchetten gebögelt unbt fauber gebalten,
fold^ed tion benen iiammex Sungferen fettften beforget ober fogleid^ benen
üammermenfdöeren ber fd^Iüffeel, bamit biefe aufräumen fonnen, gegeben
werben.
Sierunbtöierjigften« foHen bie Kammer 3ungferen bie fpi^jen
fiberfeben, unbt wan ttroa^ serrifgen au fein befunben würbe, folc^es
fettften üerbefßeren, ober man bie (Sammermenfd^ere feiner anberen notb'
menbigen arbeitl| objuligen ^aben, fettigen, ober meldte unter i^nen fauber
na^en fan, gu t)erbefferen geben, fonften aber, man etmad feinet gu naben,
als bouben, manchetten, fpi^jen unbt berglcid^eS meifeS gejeug, foId^eS
felbften naben.
SfünffunbtDieraigftend, mofem bie Mademoiselle unbt eine aM
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244 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
betten earttmer Sutigfereti beö morgettö eitte l^e^I. ätteffe befonberS i^örcit
ober i^re ottbod^t öerrid^ten moflett, fottett fie eö ie^ abenbt§ suüor ober
be§ ttod^folgenbeti morgettbs beneti aitbereti (Jammer 3uttgfereti attbeutl&eii^
bamit toei&renber aeitl^, ba% fie i^rer anbod^t abtoarteii, ittbeföeti eine
onbere Sutigfer fii^ in bereit ^ßrinseffeitinett S^^^wier einfittbe uttbt bie-
felbe itt) ber gu il^rer aufftel^ung um ftebeit ober falber, aui) ad^t u^r
beftimmter geit^ bebiene, mithin bie ^ßritiaeffeittnett niemal^Ien aKein ge-
lafeen toerbett.
Sed^6unbtt)ieraigftetti^, tteilett bie Mademoiselle be§ obettbts um
fieben ul&r il^re fuppen fpeifeet uttbt gu leiner anberen Safcl geilet, foDe
felbige um l^alber ober längftenS jel^en u^ren in beren ^ringeffeinncn
fdfilaf gimmer fid^ einfinben unb bemned^ft fid^ qI)o fort gur ru^e begeben^
bamit, toie öorl^in gemelbet, bie Cammermenfd&er aud& beq geit^en 5a
ber nad^ti^ rul^e fid^ öerfügen fönnen.
©iebenunbtoiergigftenS foflen bie Kammer Sungferen baS meifeacug^
unbt ftleiber fo mo^I alfe ba^ filbcrioerdf, fo jebe ^ngeffein l^at, unbt
5toom eine jebe öon benen (Jammer Sungferen baSjenige, fo i^re gu be-
bienen l^abenbe Sßringeffein angebet, genato auffd&reiben, ein unbt anberc^
in ber garderobbe unbt fiibanrfen^ fauber bcioal^ren, mithin auf bca
Toilettetifdö anberft nid^tS, aU toa^ fd^Ied^t unbt mon in benen
3immeren not^ig ^at, ftellen, unbt toeilen bie (Eammermenfi^er bie leib-
wafdö empfongen unbt ber SBafd^erin aufegeben, felbigen ben fc^Iüffeel^
toan fie barüber gu gel&en nöt^ig l^aben, öerabfolgen lafeen, bamit fte
ttiffeen fönnen, toa^ für toeifee wafd^ öorbanben.
ad&tunbtt)ier5igften§ fotte beren (Sammer Sungferen obligenl^eit mit
fein, bie fpi^en Don bem (Jammer Xud^, nemlidE) bie gum attlleiben ge«
porige feine, beöom fie in bie wafd^ lommen, abgutrennen unbt beq beren
jurüdffunfft felbige ^intoiberum angufefeen, mitl^in gugufel^en, ob aUt^
xed)i geftardft, gebögelt unbt getoafdfien fe^e, toeld^em jebannoc^ bie-
(Jatnmermenfcber, »an fie bie geitl^ i^aben, mit ben fpifeen annel&en, toon
fie e§ tool^I öerfte^ett, bel&ülfflid^ fein follen, ju toeld^em enbe bie Ma-
demoiselle unbt Kammer Sungferen bie (Sommermenfcfter babin an-
gutoeifen, ba% felbige jebergeit faubere l^anbt unbt fd^ürft %\\i^ l^aben.
bamit fie nid^i^ bemadfelen.^
JieununbtöiergigftenS foHe bie (Jammer Sungfer Thoma benen
famllid^en ^ingeffeinnen bie l^auben gu ftedfen in ber incumbentz l^aben-
SüttffgigftettS, »an bie Mademoiselle ober (Jammer Sungferen bcj^
morgens frül^e oufftel^en, foKen fie il&re bettlaben ei&enber nid^t, bife bie
* Soll heissen: fd^ranrfcn.
^ Beschmutzen.
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Urkunden. Instruktionen. 245
3eU bereu Sßriuaeffeinnen auffte^en§ ^eran fommcn, unter ben Z\\d)
rudfen, auc^ 8^ ttad^t felbige früher md)i ^erauftsiel^eu, bife bie
tßriuaeffeiuuen tDÜrtflid^ too^I fd&Iafeu.
Unbt qltid)toit au§ obigem attem beS uel^creu obäune^men ift, mie
bie ^iuseffeiuuen fid^ ju öer^alteu, morauf fie gräflu öou Zl^um unbt
Sajife forgfältige obfid^t ju tragen, fort loorsu fie bie Mademoiselle,
eammer Sungferen unbt übrige perfol^nen anauweifen, 8(Ifo öerl&offen
31&re Sl^urfürftl. 3)1^1. ganftlid^ gbft., bafe ein unbt anberen ortl^ö foIi^eS
ölle§ geaimntenbt »erbe beobad&tet unbt inö tocrdf geriditet »erben.
Urfunbt l^ödjftgebr S^rer ffi^urfürftl. ©^I. aigen^anbiger unterfi^rifft
unbt l^eröor getrudttem gel^eimer ©anfele^ Secret Snjtgefö. SRannl^eim
ien 30. Aprilis 1733.?
65
3mti auf bie tfr;ie$un$ be^ ^rittfen MtüAmilittn 6efü$(ti$e J$i$tiff^
pttÄe. 1817 ttttb 1821.
a. Instruktion für den Erzieher des Prinzen Maximilian,
Mac Iver, 6. Okt. 1817.2
8In §erm Wlac Söer, meineö (grftgeborencn ©rsiel^er.
aSor ättem bie Segeugung meiner 3iif^icl>^^«t niit ber fc^on in ber
furjen Qtit, bafe (Sie bei meinem ©ol&nc finb, betoirften öortl^eill&aften
aSeränberung.
aBa§ ben Unterricht betrifft, fe^e ic^ foIgenbe§ feft: ^on änfang
^ Dieses ist eigentlich das Datum der Bestallung der Gräfin Violanta
Theresia von Thum und Taxis, während die Erneuerung fQr die Gräfin Johanna
das Datum SWannl^cim ben 15*«« 9 bris 1734 trägt. Am Schluss ist hinzugefügt:
Sermus Elector subscripsit originale manu propria.
' Diese Instruktion, deren Originalschrift nicht ausfindig gemacht werden
konnte, findet sich gedruckt unter anderm bei Venanz MQller: Maximilian II.,
König von Bayern, Regensburg 1864, S. 49 ff., teilweise bei Sepp: Ludwig
Augustus, König von Bayern, Schaffhausen 1869, S. 380 ff., bei Karl Theodor
Heigel: Ludwig I., König von Bayern, Leipzig 1872, S. 65 ff. und Hans Reidel-
bach: König Ludwig I. von Bayern, München 1888, S. 93 f. Da aber keiner
dieser Verfasser die Quelle angiebt, aus der er das Schriftstück entnommen
hat, und sie in einzelnen Ausdrücken und Wendungen ziemlich bedeutend
von einander abweichen, so legen wir die neueste Publikation dieser In-
struktion, welche P. Magnus Sattler im zweiten Heft des zweiten Jahrganges
der Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte,
Berlin 1892, S. 143 f., nach einer in der Klosterbibliothek zu Andechs vor-
handenen Abschrift veröffentlicht hat, zu Grunde und führen einige Ab-
weichungen der andern unter dem Texte an.
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246 Geschichte der Erziehung der PftJzischen Wittelshachcr.
Fiooember bis (£nbc 2)ecemlicr — Sonntage mib gcboti^enc fj^qcrtage
aii§gettomtnen — Zäglic^ 2 l^albe ©tunbett, in tteld&cn (Sic ii&n »erben
lefen lernen. Sc^ fage 2 ^albe, toeil fie nid^t in biefelbe SageSaeit fatteu
bürfen ; biefeg gilt für oBe ^infolgenbc Unterrid&tSäeit gleicbföHö. Sanuar
big gebruar tSgliii^ 2 ©reiöiertelftunben. äßara big Sun? täglich 2 6tunbeu.
3Rit bcnt SKonat SDlöra lann no(S) nebftbem täglid) V* ©tunbe, aber
nid^t fi^jenb, fonbern im Qimmtx anf unb nieberge^enb, mit bem ftopf*
red^nen ju lernen öertoenbet »erben, aber ju leiner beftimmten Qdt im S:age>
aOWt bem SKonat 3Rai l^at ber förmlicbe 3leIigionöunterri(bt, bcu
(Sie glcidöfaHö ertl^eilen werben, ju beginnen, unb im Sun? bie t)om $of-
bibliotl^elnr Sid^tentl^aler gu gefd^el^enbe Untermeifung im ftlaöterfpielen.
wel(öeg beibe and) in ben atoe? jwm Unterricbte feftgefesten ©tunben gu
öerrid&ten, üon toeld^er im 3uni taglid^ V4 ©tunbe au nel^men. S)iefe^
gilt, big icb anberg beftimme.
3n toeli^en biefer SKonate ©ie eS für geeignet J^alten, beginnen Sie,
meinem Sobne Heine gabeln unb (graal&Iungen augwcnbig lernen ju
laffen. S)a§ @ebäd&tni§, toa§ für einen gürften fo mid^tig ift, mufe gc-
jd^ärft »erben. ^
©al^in ftreben Sie, bafe religiöfeg ©efül^I meinen So^n burd^Iebe,
»ie bog ölut ben Äör^er, fo jcneg bie Seele, ©ottegfurt^t, mebr no(ö
©ottegliebe fü^Ie er; Siebe ift bog ^eiligfte.^
%tni\i} fott aKoj »erben; ein So^er, ober leutfc^ öorjüglicft, nie
So^er 8um Jlod&tl^eil ber Keutfcben. 3Sie bie Sritteu ftnb »ir Zeutfc^c,
unb mel^r nodö, ein öolf, obgleich unter mel^reren Surften.* SCbneigung
flöfeen Sie meinem Sol&ne gegen fj^anfreid^, 2eutfdE)Ianbg ©rbfeinb, unb
gegen bog franjöfifd^e SBefen, unfcr Serberben, ein. 3Sie lann ein
2eutfd)er Sronfreid^g greunb fein, fo lange eg »enigfteng ©faß nocb
öon S)eutfd&Ianb obgeriffen unterworfen bel^alt, öon leutfd&lonb, ju bem
cg gel&orte unb burdE) Sprod&e unb Soge immer gepreu fott?
aKenfdö im l&öl&eren Sinne beg fflorteg mufe mein So^n »erben,
2Renfd^ unb ei^rift, — ber öerebelte, jur SoIIfommen^eit ftrebenbe
9KenfdE) ift K^rift; er ac^te bie SKeufdö^eit unb liebe bie SKenf(ben,
äddtung gegen bag älter, anJ^onglid^feit on bog Älter,* »enn eg nicbt
^ SDifaife geübt, mufe gcfd^orft »erben lesen wir hei Müller und Heigel.
^ tia^ ^eiligfte bei Malier; baS ^od^fte hei Heigel und Reidelbach.
^ In den anderen Ausgaben dieses Schriftstückes lesen wir hier den Satz
eingeschoben: IBaB mein €ol^n berf))nd^t, bog l^alte er, ber (ober) 3U ge»ol^nen
ift, nid^t leid^tftnnig au berf))red^en. Sut^erlaffigleit ift eineg jeben SKenfd^en,
öoraüglid^ aber eine« gfürften feienbe ^auptcigenfd^aft. 8utrauen madjt ftaricr
alg ^eere, aber eg mug berbient »erben.
* Die andern lesen: 2)aS Ältc.
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Urkunden. Instruktionen. 247
fd^oblic^, Bclomme^ bcrfelbc; überJ^oupt nid^ts Scftcl^enbeS ju änbem,
wenn bicfct @runb tiid)! oötooltet.
©cgen ©clbftfud&t, (ggot^muS, bic 5ßeft unfcrcr Qtii, ift fel&r bei SKof
3U arbeiten, ©e^orfom gegen ben Äönig, gleic^öiel »er bie SBürbe be-
fleibet, ift i^m einauprägen, Cerel^rung unb Siebe gegen feinen eitern.
2)oö fei&Ite nie unb wirb nie feilten, bafe fic§ Seule itDi\d)m ben
regierenben Soter unb ben tl^ronerbenben ©o^ ju ftetten trachten.
®arum* lann bag l^erslid^e, einigenbe^ Sonb jtoifd^en beiben nidö* f^P*
gefd^Iungen werben, nie be§ ©ol^neö Stufrid^tigleit gegen ben Cater* ju
öiel fein.
Seine Corlefungen finb über biefe ®egenftanbe au l&Qlten, aber im
täglichen Seben bei ben fo oft fid^ ergebenben ©elegcnl^eiten baau ein*
juprägen, bai e$ au eigenem ©efül^I, a^ eigener S)enln^eife merbe.
Darouf toerbe gehalten, bafe mein ©o^n fid& wirflidö befiiboftige-
feine ganae Äufmerffamleit ouf einen ©egenftanb onl^altenb richten lerne.
Auf SBai&rl^eit toerbe unerbitterlid^* ftrenge gel^alten.
Obgleid^ „35u" mir angenel^mer Hingt, foD boc^ bemirlt »erben,
ba§ HRaj, wenn ic§ aiirädffomme, nur „©ie" au mir foge; wenn eS fc^on
gegen anbere SSäter ratl&fom ift, befielet biefe« um fo me^r gegen ben
fürfllic^en Sater, ber tt)al)rfd&einlicl& einfteng ^errfd^er wirb, ben Äönig
unb Soter öereinigenb.
Die ©inne, Ol&r unb Äugen, befonberS^ lefttere, foH^n auf ©))aaier,
gangen^ geübt werben. SBenn mein ©ol&n gried^ifd^ unb Iateinifd&,
ma» öon Sic^tent^aler, englifiib/ waS öon Si&nen wirb gelehrt werben,
beginnen foD, wie überl^aupt, roa^ anhext UnterridEitögegenftanbe betrifft,
unb öon wem fold^e oorautragen, werbe id^ lünftig beftimmen, ber iä)
meine S^fnebenl^eit mit ^l^nen l&iemit wiber^olt beaeuge unb meine
grcube, Mac Iver gefunben au l&aben.
SBfiraburg ben 6ten Dctober 1817 am äbenb öor meiner äbreife.
Subwig ftrouprina.
^ Müller und Heigel: bcleitne.
'^ Bei den andern steht: innige.
3 Die andern haben: feft genug.
^ Heigel: Sufrid^tigfeit bem $Bater, Reidelbach: Snl^anglid^leit bem Sater.
* Uncrbittlid^ lesen die andera.
^ Die andern: öoruel^mlid^.
^ Hier findet sich bei den andern eingefügt: einfümmen (etnftinnntg Heigel
und Reidelbach), unb nur, ha^ ed meinem ©ol^ne gfreube gewal^rt.
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248 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
b. Schreiben des Kronprinzen Ludwig an den Lehrer seines Sohnes
Maximilian, Philipp Lichtenthaler. 30. Dez. 1821. ^
1. 3^^^inöl itt i»^r 3Bod6c l&at m. (go^n SKaj ben äbetib bep
meiner Sd&wefter sugubrtngen; bie übrigen, toenn md)t bie ©ruber in
ber Suml^atte, abtoei^felnb ber eine in be§ anbem (gtiibe, tooUt) iebo(t)
ber fo öiel ju t^un l^abenbe Sid&tcntl^aler nid^t nötl^ig f^at gegenwärtig
au fe^n.
2. 3tt)etimQl in ber SBod&e follen bie ©efd&wifter, toenn e§ i^re @e-
funbl^eit geftattet, mit einanber fpagieren ge^en.
8. SBödöentlidö einmal rool^ne (aber an feinem beftimmten 2oge)
Siditentl^aler bem Unlerricbte in ber granjöftfcben ©prac^e be?.
4. Um Dftem ^ai Ttai jum crftenmal gu beichten.
5. ffienn einer meiner ©ö^ne crhanfen fottte, mirb "^xltin. non
Sauffenbac^ bie ©efößigfeü l^aben, bei bemfclben, abtüed&felnb mit bem
©raiel^er, ju mad^en.
6. SBäl^renb meiner äbmefenl^eit l^ot in ber einen SBod^e Sitzten-
tl&olcr einmol, in ber anbem Öttl mir 3U fd&reibcn, in jebem ©riefe
midö genau öon bem ©efunbl^eitgauftanbe meiner ©ö^ne unterrit^tenb ;
Siditcnt^aler fomo^I öon SKaj aK öon Otto, wie Öttl öon be^ben, toenn
bie Steige an il^m.
7. SBenn ^ai^ 2)iftlbrunner^ gefunb^eitSl^alber eine Drtööerönber'
ung für ratl^fam l^alten wirb, fotten olle meine Sinber ober jene, für
welche eö ©iftibrunner für gut finbet, entmeber nad6 aSeitpd^ö^eim ober
SBernedf ober äfd&affenburg, ober wenn feiner biefer Drte amecfmafeig
ttöre, nac^ SRotl^enburg an ber Sauber, unb fottte e§ auc^ biefer nicbt
fe^n, an einen anbent, öermöge ©tftIbrunnerS 8(u§fpru(^. SBa§ baoon
gef(i^eöen fottte, IJat anfragIo§ üor fid^ ju gelten, mir aber fogleicö bie
ängeige baöon ju mad^en. ©orfä^Iic^ fage i^ Stnaeige unb nic^t anfrage.
8. ©ünfd)t SidEitentl^aler ober &til, ha^ ein neuer Unterrid^t be-
ginnen möge ober ein bermol ftattl^abcnber üermel^rt ober öerminbert
werbe ober gar aufl&öre, fo ift an mir bie anfrage barüber 5U [teilen,
wie fidö aber öon felbft oerftelöt nid^t^ abäuönbem, ol&ne meine 3^^'
ftimmung.
9. S)ie breti ©tunben in ber 3Sod&e, an weld&en SKay unb Otto
©ddreibübungen l&alten ober grangöfeifd^ Sttaj wieberl&ol&It, auSmenbig lernt,
foHen bie ©ruber betieinanber, Dttl augegen fein, in Dtto§ ©tube.
1 Gerstenecker: Äubtoig I, ^önig öon ©a^crn in feinen ©riefen an ^^ili^J))
üon Sid^tcntl^alcr, SWünd^cn 1886, ©. 434 ff.
2 Gerstenecker; SWcbiginalratl^ 5)iftlbrunncr War ficibarat ber fronj^rin^»
lidftcn gamilie.
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Urkunden. Instruktionen. 249
10. ©i§ ic^ nic^t felbft baran obonbcrc, bleibt baS oben gefagte
aOed gültig.
SBütäburg 30. 2)ecember 1821. Subwig Ärotiprina.
SJod&trog. 11. SBenn meine Sinber mir ober i^rer aJlutter \ä)xtxbc\x,
l&at baS aufeer htn Sel&rftunben nur ju gefd^el&en. 3^"^ ©rieffi^reiben
finb fic nid)t anjul^olten, ja nicbt einmal ju crmal^ncn, aber toa^ fie
fd^teibcn il&ren altern, l^oben fie niemanb, auc^ il&rem erjieber (ersie^erin)
ttid&t, 5u äeigen. 2. ftpa.
ir
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IL Nachrichten.
Eine Reihe von Mitteilungen, die in verschiedener Form und
bei mannigfachen Veranlassungen von Hofmeistern, Lehrern und
anderen mit den jungen fürstlichen Persönlichkeiten beschäftigten
Personen gemacht wurden, giebt uns neben einigen ausführlicheren
Nachrichten in Lebensbeschreibungen Aufschluss über die Lebens-
weise, Studien und Beschäftigungen der Prinzen und Prinzessinnen
der verschiedenen pfälzischen Fürstenfamilien. Sie bestehen aus
Vorschlägen, Bedenken, Gutachten, Verzeichnissen, Tages- und
Stundenordnungen, Tisch- und Speisevorschriften und dergleichen
und bilden, da sie unmittelbar aus dem Leben gegrififen sind, eine
willkommene Ergänzung der mehr theoretisch behandelten In-
struktionen und amtlichen Bestallungen.
Zwar erstrecken sich diese Nachrichten nicht über alle Zeiten
und Linien gleichmässig, bilden aber doch in ihrer Gesamtheit
ein kulturgeschichtlich und pädagogisch reichhaltiges Material
wissenschaftlicher Betrachtung.
Einen verhältnismässig breiten Raum unter diesen Schrift-
stücken nehmen die brieflichen Nachrichten ein, die wir von Hof-
meistern und Erziehern der Sulzbachischen Prinzen besitzen, so
dass, um das Gleichgewicht nicht allzusehr zu stören, bei deren
Wiedergabe eine Auswahl getroffen* werden musste.
Die Anordnung der von uns mitgeteilten Schriftstücke ist im
ganzen chronologisch; jedoch musst^n bisweilen zusammengehörige
Stücke einander nahe gerückt oder unter eine Nummer zusammen-
gefasst werden, um nicht von einer Familie in die andere oder
von einer Person zur andern überzugehen. Auf diese Weise er-
gaben sich von selbst innerhalb der Menge der hier vorliegenden
Mitteilungen gewisse Gruppen, zwischen denen auch vereinzelt
dastehende Nummern vorkommen. N. 5—12 beziehen sich auf
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252 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
die Jugend des Kuf^fürsten Friedrich IV. von der Pfalz und
seiner Schwestern, N. 15 bis 21 auf die seines Sohnes und Nach-
folgers Friedrich V.; ebenso gehören N. 31 — 36 der Jugendzeit
des Pfalzgrafen Theodor von Sulzbach, N. 38 — 40 der seiner
Söhne Joseph Karl und Johann Christian an.
Zwar ist ein Teil der im folgenden mitgeteilten Nachrichten
bereits in verschiedenen Gelegenheits- oder Zeitschriften gedruckt,
aber, wie die Instruktionen, an so zerstreut liegenden Fundorten,
dass eine Wiedergabe und Zusammenstellung an diesem Orte ge-
rechtfertigt erscheint. Von den meisten dieser Schriftstücke,
namentlich von den ausgedehnten brieflichen Nachrichten über
das Leben der Sulzbachischen Prinzen, ist bis jetzt noch nichts
bekannt.
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Urkunden. Nachrichten. 253
1
Ju0eitb) ttjit^unt unb tlnfnrri^f be« jRur^tfifni Jfriebti<i^ I.^
Str. 25. 35crfclbc unfcr gricbcridö,
bcr burd^Iud&tig j^od^flcborcn xiij,
qI§ er jucrft l^at flcicrt qan
unb uff bcn füffcn hmb flcftan,
bcn geboten ber lere
tDüi geben furbafe mere,
26. erbot er fi^ in e^nem fo
getan aei^en ber tugent bo,
baj er erzeiget iebemtann
ein l^offnung t)on im 5u f^an
on atoifel funber fd^ttjad^en
öil l^ol^er groffer fad&en.
27. S)a er ani) aber gemüd&§ bafe
unb etttoaa gröffer toorben »o§,
mürben im ju ber ju^t unb ler
meifter augeben funberber,
bie beften in bem lanbe,
fo man fie irgen fanbe.
28. Unber anbem e^ner mit ffife,
genannt meifter §ann§ emft,^ öaft mqfe,
öemünfftig, fittig, fjoij gegrünt,
in fiben fünften ttjol erfunt,
bie man bo l^e^ffet fre^a,
unb aud^ t^eologqa.
29. liefern griebrid^, Pfalfegraf b^ SR^n,
unb ben ame^en gebrubem f^n,
aud& beib geboren öon ber für,
»art mit erften gehalten für
^ Ans Michael Beheims Reimchronik: Quellen und Erörterungen zur
bayerischen und deutschen Geschichte, dritter Band, München 1863.
2 Hans Ernst Landschad von Steinach.
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254 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
bic crftcn clamcntc
unb bud&ftQbeu gcncutc.
30. 9lai} b^fcr 5itt man in furgab
bic l^ciligen flcf^rifft öorab
bcr bibel imb oud6 anber mer.
2fribcridö ber foftct fin begcr,
öcrnunfft unb afle pife^cit
uff ber J^ciliflcn fd^rifft mig^eit.
45. ®a unfcr 3fribri(l& r)on bcn
unbartcd&tcn Inobcn fort men^
befunbcrt unb gefd&ciben toaö
unb ein juugling »arb furbafe,
toa^ bQfem griberic^e
fein iungeling gelid^e.
46. Unb furftenlic^er, ate man feit,
gonö in aller be^enbifeit
unb bemegung alle§ ontribi^,
beffglid&en in ftercfc beff lib^
mit frefftiglic^en ringen,
fc^ncllem lauffen unb fpringen.
47. Semen mit bem tegen unb fcbtoert,
3u roff unb füff, toie man beff gert/^
fid^ 3U üben mit afler crofft,
ben ftein ju ftoffen unb ben fc^afft
ober anbrer Übungen,
beff ba pflegen bie jungen.
53. ©in luft toaö fd&ön m^ben ju ruu
fc^arpff rennen, ftec&en, fper öertun,
baa bie trummer ber fper unb fd;afft
gein ben lufften fingen mit crafft,
l^e^en, beiffen' unb birffen,
jagen mit fcömeinbern unb l^irffen.
54. ®eö furften ubung funber lur*
ber fubtiln fc^erpff feiner natur
ma§ in bem löblichen unb Dil
unoertoorffen fd&acöaabelfpil.
^ fort mehr = fortan.
- begert == begehren mochte.
3 Falkenjagd.
^ Ohne Lauern, ohne Hinterlist.
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Urkunden. Nachrichten. 255
baa Oliieg t)U fc^one
)aox ZroQ gemad^t fol l^ane.
66. SIS birr tt)Ql t)ergteng etima Dil,
bö lernet ber fiirft ritterfpil
mtb atiber ubung in ber gut,
bie ba gepren su bem ftrit,
unb Qudö ernfilid&en fad^cn,
mit man bie bing fol mad^en.
69. ^an alle fadj ber rüterfd^oft,
S)atinn er fidj übet mit crafft,
ftunb im üaft kool unb aud^ l^erlid^.
35er bicf benennet griberid^
iti nickten lieb aOeine
äu ber ritterfc^afft eine,
70. ©unber afle l^öffHd&Iett fünft,
Qud^ fubtil meifterKd& fünft,
ate bie fünft ariömetrifa (fo!),
red&nung unb geometrio,
ber meffung afler ^öl^e,
tieff, breit, bie fem unb nö^e.
71. Unb aud^ ettlic^er maff ba b^
bifer fünft ber aftronom^;
befunber ju ber Übung öil
^ai er beS armbrufteS pm gil
ju »ilD äPi^^ffcn befunber,
toai beräu bient, baj funb er.
96. S)ie groff lieb, bie er ju gfang bo
\)tt, geiftlid^ unb weltlidö ia,
nad^ red^ter mufica gefaxt,
man fein uffaalet^ ober f^afet;
ban ber furft faft öerfliffen
toai 5u lernen unb wiffen.
97. Statur ber noten unb proporft,
bie muftc nit au lonf noc^ forfe,
toaa au ber fünft bienet unb bal^t.*
35arumb beftalt er, mo er mod^t,
ber beften ftimm unb fünfte
guet finger uffertounfte.^
^ Ausszählt, zu Ende erz&hlt.
2 Taugt.
^ Auserwünschte.
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256 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
98. er auä) fclbft flem mit gfungen f^at
in fird^cn unb anbcrer ftot;
nid&l attcin ubung fingcnS fünft,
befunbcr qH fcitcnfpil fünft,
^ai er gruntlid^ üerftanben,
gern gcl^orct alfanben,
99. ©unberlic^en baj orgelfpiel,
i^orpffen, luten öemam er öiel,
er l&ett funbem luft unb begcm
in ber füffleit ber frömben, clern^
unb gueten concorban^en,
ani) fubtiln propor^ ganzen.
108. 2Kit finer foft toa^ er em rid^
unb tl^ett boä) nitt beff gelid^;
er l^ett ani) groffen luft ba b^
au ber fünft, genant ald^am^,
wie mol flenne geto^nnung
toa^ an bQfer beginnung.
2
SfuMenorbnun$ für f^rin; Pl^ilt)))). JT^eiBuird t. Mv., 13. j9e;. 1517.'
Drbnung au Sreiburg $eraog Sßl^ilippfen @tubierung§5alben ge-
macbt. 3^ merfen, toie e§ mit meim gnebig $erm §er$og ^^iliPPf^n in
©aiern füran beS ©tubimS ^^Iben gegolten »erben foll, öolgt l&emat^:
erftlid^ fott §er Sorg Araber, ffiapeflan, feinen fürftlic^ gnabn alle
lag, außgefloffen bie gepannen^ geiertag, beS morgens ungetoerli^
an^ifd^en ®tä)^ unb ©iben Uren anfallen unb ain ftunb ober anbert^alben
in grammatica unb annberm koie bann i^emal^ clerlid^er angeaeigt
wirbt, refumim.
3tem fo S)octor S^ftuS lift, fol fein gnab propter investigare
aliquos juris terminos biefelben Seftionen Siptim unb mit gleife auf-
merfen.
Stern fein gnab fol aud^ in SJ^aifter ^^tlipps @ngentini leftion, bie
er in poesi ober literis humanis mad&t, geen. Stem $er Sorg fol
^ Klaren, ausgezeichneten.
^ E. allg. Reichsarchiy, Neuburger Kopialbuch N. 127 f. 98 sqq. Qe-
druckt bei R. Salzer: Beiträge zu einer Biographie Ottheinrichs, Anhang
S. 82 f.
8 8. V. a. crflörtc, gebotene (Grimm, D. W. I, S. 1115).
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Urkunden. Nachrichten. 257
frincn fÜTftlid&cn Qnahtti bicfclbcn SKaifter Sßl^ilipp§ Scftion unoeöcrIid&
umb oin Ur nod^mittag mit ^ld% unb nai) feinem beflen öerfteen re-
petitn, öerteutd^en unb öerftenllid& mad&en. 3tem nai) bre^cn Uren fol
ber Sörfl feinen gnabn ein proS, afö Erasmum Rotherdamium
de Instituendo principe ober ainen anbern auctorem, ber feinen
gnaben am bienftlicbften unb nüfelicöften ift, macöen, biefelben feinen
gnoben ejponiren unb öerleutf^en.
3tem fein furftlicb gnab fol aucb $em Sorgen afle morgen, ee in
ber grammatica au refumim angefangen toirbet, 9Jioifter 5ßl^ilipp§
Seftion recitim unb auffogen. Stern bie Declinationes, Conjugationes,
constnictiones, congruitates ober bergleicben, fo fein gnab beS 9JiorgenS
mie üorfteet in grammatica lönnten, fol $cr Sorg feinen gnaben be§
Slbenbö baröor (fo bie lection in ber pro§ au§ ift) aigentlidö aufjaigen,
beclarim unb erclören unb fein gnab morgend in bennfelben ejaminim.
Stern bamit mein gnebigfter f^ci Sm Satein facundior ober beft
gefc^icfter unb gebreucblic^er toerbe, fo fol in aHtoeg barob gehalten
merben, baS fein fürftlic^ gnabn unb alle, bie mit feinen gnabn ftubim,
continue ober ftetS mit einanber latein reben unb lainöttjegS teutf^ au
rebn geftatt merben; bann an bem ftücf nit n^enig gelegen ift.
Stem barob ^n fein, ba§ fein fürftl. gnab atte mod^en atoo teutfd^
ßpiftl, bie feinen gnabn fürgefd&riebn merben fottn, lateinifc^ maä); bie-
felben foHn bem $ofmaifter Snn ^eber mod^e überanntmort, be^einanber
bel^alten, unb fo oft er Ootfd^aft l^at, bem ©tattl^alter gein Nienburg
auegefd^icft merben, bamit man fel^n mog, Di fid^ fein gnab Sm ftubim
bejfer ober nit.
Stem fo oft fein fürftlic^ gnab im latein incongrue rebt ober
fd&reibt, ba§ fol $er Sorg aHmegen feinen gnaben anaaign, unnberfagen,
emenbim unb beffem; bergleid^en* fol ani) mit ben annbem, fo fambt
feinen gnaben ftubim, gehalten merben.
3um letfien, biemeil lain orbnung beftenbig bleibt, e§ merbe bann
emnftlid^ barob gelgalten, ®o ift beS @tattlgalterg ^n 92euburg mainung
unb beöeldg, ba^ ber üerorbnet §ofmeifter biefe orbnung S^rer
Snulgadt mit fleife f)aiibi^abtn, unb mo Sme bar Snn id&ts miber-
mertigS, ba§ ®r nit mennben fönnt, begegnen mürb, baffelb fürberlidö
bt\) aigner ©otfd&aft berürtem Statthalter auefd&reiben, bar Snn nie-
manbö oerfdgonen, unb alöbann oenerö barauf gemertig fein fol.
Act. gfreiburg im ^eQdgem am @onntag Lucie Anno decimo
septimo (18. ©eaember 1517).
Monumenta Gennaniae Paedafi^ogica XIX. 17
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258 Geschichte der Erziehung der PfUzischen Witteisbacher.
3
Xn^riiffett üBer htn ftnfemil^f btt ^vinftn If'^liff Xnbvrifi nnb
Jol^atin um Smnixü^tn. 1657 nnb 1568.
a. Brief des Immanuel Tremellius an Konrad Hubert
in Strassburg. *
Literas tuas una cum egregio munere Meisenhemiae iam Bipontum
cum principibus migraturus, cum in componendis sarcinulis meis totas
essem occupatus, accepi. Interea vero, dum nulla alia sese
offert occasio animi gratitudinem ostendendi, quam in describenda tibi
ratione, quam in instituendo principis filio serro, id faciam certe diligenter
promtoque animo, paratus semper, ut multo maiora, data Opportunität«,
tua causa faciam.
Est nunc principis senior filius natus annos undecim, et nondum
est tertius annus finitus, ex quo scholam frequentare coepit. Cum
primum scholam ingred^etur, literas quidem agnoscebat, at non, nisi
aegerrime, germanice legere potuit. Jam nunc eo usque promoyits
ut et germanice et latine expedite, graece autem tolerabiliter legat. Quin
et catechismum germanicum memoriae mandavit et latinam gramaticam
cum sjntaxi atque omnia Catonis distica latine et germanice memoriter
didicit, ut promptissime id iussus recitare possit. Didicit quoque
evangelia, ut vocant, dominicalia totius anni ita, ut in templo, dum
habetur concio, libro Evangeliorum opus non habeat. Ordinem, quem
hactenus in eo instituendo servavi, quia non fuit semper idem, nee faeile
possum nee etiam opus est tibi indicare. Saepe fuenmt mihi horae
mutandae et a lectionibus supersedendum, saepe alia multa agenda, quae
vel parentes vel consiliarii iubebant aut tenera pueri aetas et moUis
educatio agere cogebat.
In praesentiam hunc servo ordinem, quem tum princeps tum con-
siliarii approbayerunt. In aestate surgit princeps puer cum suis
condiscipulis , quos habet Septem, hora sexta, hyeme vero septima;
ac postquam vestes induerunt, accedunt omnes praeceptorem atque
felicem ei precantur diem circumstantque iunctis manibus et matutinas
preces germanice recitant uno praeeunte et sequentibus reliquis. Finitis
^ Nach dem im Thomasstifbsarchiv zu Strassburg aufbewahrten Original
mitgeteilt von Wilhelm Becker: Immanuel Tremellius, ein Proselytenleben im
Zeitalter der Reformation, 2. Aufl., Leipzig 1891, Anhang S. 46 — 47. (In der
ersten Auflage ist dieser Brief nur kurz auf S. 58 erwfthnt.) Die fOr uns be-
langlosen Stellen sind weggelassen.
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Urkunden. Nachrichten. 259
preeibus sumunt jentacalum, quod, dum orarent, Ulis parabatur, ac se
quam citissime ezpediunt. Deinde ad suum quisque locum et ad suos
libros se confert. Et unus, cui ordine eo die legendum est, caput unum
ex novo testamento clara voce ac distincte latine legit, quo finito ego
pro mea facultate exempla et doctrinam in eo illis ostendo, es: quibus
illorum formari mores et pietatem foveri posse judico, atque gravem ex
praedictis locis ad eos exhortatiunculam habeo, qua illos ad sacrarum
scripturarum lectionem et yitam deo gratam, quantum possum, accendo.
Proferunt postea singuli argumenta, quae vespere praecedentis diei, cum
dimittendi essent, germanica a me acceperant, tit latine redderent. In
illis examinandis exigo a singtilis rationem constructionls, ut discant non
temere, sed cum ratione scribendum esse. Atque cum, qui minus erravit
aut eleganüus scripsit et rationem sui scripti promptius reddere potuit,
praesentibus aliis laude et püerili aliquo honore prae ceteris afflcio, qua
ratione ad utilem quandam aemulationem mlre accenduntur. Prolego
postea illis ex epistolis familiaribus Ciceronis aliquid, mentem autoris
ostendendo, singularum vocum vim germanice explanando, sententiam
^ermanice rertendo et rationem syntaxeos scrupulatlm indicando, ac
totum reliquum tempus ad prandium usque, ut, quae a me audierunt,
mandent memoriae, permitto. A prandio hora 12. ad libros redeunt, caput
unum germanice legunt et exempla ac doctrinas, quae eo continentur,
<;um exhortatiuncula, ut ante prandium, a me audiunt. Deinde recitant,
quae in epistolis Ciceronis audierunt, ita quidem, ut ordine servato unus
mentem autoris, proximus vim vocum, tertius versionem, quartus indicet
syntaxim. Beliquum tempus usque ad secundam in exercitium scribendi
impendunt. Sumunt deinde merendam ac ludunt tantisper, donec tertia
hora audiatur; illa enim ad libros revocantur. Tum ex proverbiis Salo-
monis a Melanchthone latine versis ratione, quam prius indicavi, unam
«t alteram sententiam illis explico et paulo post earum explicationem ab
illis exigo modo et ordine servato ut prius, et novo illis in sequentem
4iem proposito argumento dimitto.
Die porro Sabato nfhil illis praelego, sed post lectionem sacram
matutino et promerldiano tempore Catechismum imprimis, deinde
«vangelium sequentis diei, tertio grammaticam cum S3nitaxi, quarto
-disticha Oatonis partim ante, partim post prandium memorlter recitant,
deinde dimittuntur, ut, si ingrediendum sit balneum aut caput lavandum
aut quippiam aliud faciendum, id tum fiat. Diebus festis pueri principes
sunt apud parentes, reliqui manent in schola ac interdum legunt, inter-
-dum vero pueriliter ludunt.
Habes, optime Gonrade, utcunque Mc descriptumv quod tuis literis
petebas. Fecissem id diligentius et exactius, nisi puerilis iste gtrepitus
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260 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
perpetuus et admodum intercisum tempus mihi relictum me impedivisset.
Tu boni consule et pro puero certe optimo et ingenii praestantissimi, dd
quo nihil non maximum mihi poUiceor et christianae reipublicae, assidue
ora. Immanuel Tremelius,
15. decembris 1557. Scripsi ÖTistulatim admodum.*
b. Bericht über die Visitation der ZweibrUckener Fürstenschule-
10. Juli 1558.2
35eT jungen §crm ©d^ul. ©onntagS ben 10. Sulij a? etc. 58.
3fi erftlic^ bie Sifitation 3nn meinö gl. f. unnb §crm Süngcra
©oncfe ©d^ul fürgcnommcn unnb 3m anfanng burdö 35. 9Karpa(^ium
mcinS gl. f. unnb $erm gncbigc öcrorbnung fold^er SSiritation falben
fürgcl^altcn toorbcn. Solgcntö ifi S). emanuci befragt tnorben, toie ftcft
bie Sungen §erm unb jugeorbnete discipuli bife anl^ero mit Srem leben
unnb aSanbel, quc^ ber biScipIin, Stern Ob @ie oud& ft^ulbigen ge^orfam
Sme alfe Srem praeceptori erjeigt öaben.
Ad hoc respondit D. Emanuel quod
1^ Juniores dfii gratias agunt illustriss. suo Dfio ac patri et petunt,
ut dni visitatores rem ipsam aggrediantur.
2. Quantum ad mores et pietatem principum et aliorum, respondebat
nihil aliud hactenus animadvertisse quam, quod sint futuri pij.
Quantum äd progressum in literis, non omnes esse aequales. Nam
4.0^ illos, inter quos D. ph. Ludovicus praecipuus, ut ipse asserit, est>
hactenus Grammaticam, Gatonem, aliquot epistolas Giceronis audivisse
et grece legere nosse. Reliquos nihil adhuc latine didicisse, excepto
Juniore Principe, qui incipit. Omnes catechismum parvum Lutheri excepto
ultimo nosse. Item didicisse evangelia dominicalia, exceptis iunioribus
tribus.
Quaesitum, num sint omnes obedientes. Eespondit, quod sint
obedientes. D. Marpachius.
^ieruff unb bamitt fold^ beS ©c^ulmeifterd 3^^fl^ii^ ^^^^ gemacht
unb fold^g meinem gl. f. unb ^erm fürprad^t unb gerümbt merben möd^i,
Sft begert inorben, bie buchet l^erfür ju pringen, fo ber Sunge §err $ö.
Subtnig gel^ört, fampt ben annbem öieren öom »bei, bamtt man ©ie
unb ein Seben Snfonber^eit barauS ejaminiren möt^t.
1 Von anderer Hand ist hinzugefügt: princeps puer et agit gratias^
quod de eins bona educatione solicitus.
^ K. geh. Staatsarchiv, K. bl. 389,8». Dieses Konvolut enthält die Kon-
zepte verschiedener Visitationsprotokolle über die Schulen im Oberamt Zwei-
brücken, worunter das „über die Schule der Jungen Herrn" die erste Stella
einnimmt.
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Urkunden. Nachrichten. 261
1. §craog 5ß^iIii)S Submifl cum tribus superioribus nobilibus,
Don martin, aRenfeingcr et Landtschad. Snn bcn epistolis Ciceronis
tjaminirt unnb befragt, ©oöicl crftlidö bie declinationes et coniugationes
tclangt, l^abcn ©ic aUc öicr tool respondirt, Aber ber Sung 5^tt öor
ien annbem otn bcficn. 3n Catone examinati, §att erftlid& bcr Sung
^crr äioctt versus nitt aUcin JüoI ejponirt, fonnbcr oudö bcn sensum
iinb Snnl^alt uff Scutfd^ JüoI aufegcfptod^cn. Sn Testamento Greco
l^abcn bic $erm SSifitatorcS ©ic and) Icfcn laffcn, borinn ©ic jimblidö
befiannbcn. 3n testamento Germanico f^ati bcr Sung $crr bfe l&cutig
€t)angclium aufetocnbig rccitirt. Dcfeglcid^cn nobilis Don martin bfe
^göangclium, fo am ncd&ftöerfd&icncn ©onntog aufegcicgt toorbcn; Similiter
Landschad Evangelium tcrtium ab hac Dominica perfecte recitavit.
Ita etiam Mentzinger Evangelium proximum ab hac Dominica
futurum.
Scripta.
es ifi aud& bcS Sungcn $crjog Sß^ilipS Subtoig« fd&rifft unb bcr
«nnbcnt bcfid^tigct unb nad& gclcgcnl^ait gut^ Bcfunbcn, wie SicncBcn sub
litera A 5U feigen.
Omnes in Universum in Catechismo examinati. §icruff l^abcn
bctbc ^errn $cr^og ^l^ilipd Subtt)tg unnb ^o^an, and) bcr t)onn (Sbtx-
ftein fampt bcn annbem jugcorbnctcn Sungcn öom Abel, excepto ©toin
{SBölc^cr glcid&mol nitt über awcn attonotl^ 3nn ber ©d&ul gcioefcn),
-folcften Catechismum parvum D. Lutheri fampt bcr aufelcgung burd^*
cni wol unb öoll^omcnlid^ außtöcnbig reciUrt.
In secunda Classe examinati $er^og §ann6, bcr öon (gberftein,
©cmminger, SBamboIt unb ©tain. Sft erftlidö §crfeög ^annfe 3m latein
Icfcn tool bcftannbcn. Unnb ift im ©onatl^ in memorücr recensendo (?)
ÜB 3U SKufa I^ommcn. Aber bcr öonn ßberftein ift foöcrr nitt für-
flcfd^rittcn; bann Sr nod^ nitt wol Ztni^d) unb gar I^ein Satein Icfcn
fl^an; bod) fd&rcibt er jimblid^ tool, bcfeglcid^cn bie annbem adjuncti.
%bcr In summa ^erjog $l^ilip§ Submig excellit in prima classe et
alter, ^erjog ^annfe. In secunda classe.
fieitftitdi est interrogatus dns. Immanuel, num qtdd habeat, quod de
ßixto vel de iunioribus principibus et ceteris conqueratur. Ad hanc
questionem propositam respondit: Quantum ad Sixtum attinet, se nihil
habere, quod conqueratur de .illo, et quod Sixtus ipse in sua adversa
valetudine vices suas optime egerit. Quantum ad mores et vitam, dixit
se nihil desyderare. Quantum ad discipulos, similiter se nihil habere,
quod conqueratur, nisi disparitatem discipulorum in eruditione.
®lci(^crgcftalt ift aud^ ©ijt cyaminirt unb befragt »orben, £>i Sr
ettlidö mengel, Snfonbcrl^cit am emanucli ober bcn discipulis, juöorberft
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262 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Wittelshacher.
-9
ben jungen $erm In specie fürsepringen ^ett. S^aruff ®oüieI beii
3mmanuelem belangt, anttmort unb fagt (tt, ii, foüiel {ein tronl^eit
belangt, mod^t tool ettma^ Derfaum)>t fein morben. 9)ie Sungen $emt
unnb berfelben gelorfam belanugenbt, ä^fig Sr nid^td suclagen. S)eg»
gleichen mu^ (^ ber annbem adiuncten beiS gel^orfami^ ^alb t^ein
tnangel, allein bg ber diraue \o tardus in discendo feie.
^ieruff unb bem aEem nad^ ift bem Sd^ulmaifter, @ii:to unnb ber
gannjen ®c^ul furgel^alten niorben, bg bie dfii visitatores an ber
jungen $erm unb ber annbem refponfion unb antttnort uff big mal
«ddI gufrieben, bag @te folc^ aud^ meinem gn. f. unb $erni räl^men
loolten auberfid^tlic^, ed »würben ^re f. g. ein gnebigS gefaDen barafr
l^aben. Unb ift bemna<i^ bem praeceptori unb Sixto 2)iefer Xbfd^ieb
geben unb Snen bet)o[l^en morben, 3nn fold^em bleig aOfo füraufal^m.
S)ergleid&en ben Sungen $erm unb annbern discipnlis fürge^alten
unb beööl^en toorben, fid& gegen bem praeceptori unb Sixto gepüren*
ber meife jueraaigen, 3nncn ge^orfam julaiften, fid^ auc^ burd& onnbere
nitt öerfül&rcn unnb fonnft 3nn attem an 3rem üleife nid&tS er»
winnben gufaffen.
Uff fold^i^ ffirl^alteu ^aben bie jungen $enn btn dominis ^isita-
toribus pro instructione et admonitione banncf^ fagen laffen.
Ba<i^ri<i^fen u6tt Me Jtt0eni^ ht» f^falf^tufen ^tcti <$u|!ao txütt
Ji^elben} uni^ feiner j$d]^ne $0^ann J(nebri<i^, jRarl XubvAfi unb
a. Unfecrö l^od^feeligen gö^P^^ unnbt §erren $crren Gteorgij
Gustauuj, Sßfals ©rauen be^ 8il&cin etc., §od^geel^rte gfürftl. ©Item ftaben:
fid^i nu3 ^0c^fteg fleigeS bal^in gearbeitet unb bemaltet, ®. gf. g(. auc^
in ber ga^rteften ^nbtl^eit bie n^a^re ®ott§forc^t unbt fc^ultige an*
bad^t }um gebett einaupflansen, ju melc^em G^be @. g. gl. gar ^tiüi^
ein praeceptor na^menS Titus, bamalid^ ipoff Sßretigcr @. g. gl. gram
afJutter, aug ®d&»eben mitgebracht, gehalten toorben, loelc^er fie ju aller
@ottfeeIigIeit unb gärftlid^en 2;ugenben in forest unbt (S^rerbietung
gegen ben furftl. (SItern angehalten, gu))orberft aber in ber niabreu unb
allein feelig mad^enten äteligion unb ©ebett, l^ernad^ aucb im legen unbt
(^reiben unberrid^tet, aucb femer fo lueit gebracht, iai feinen ^ocftfee.
^ Aus einer im k. geh. Hausarchiv, N. 8848, aufbewahrten Biographie des
Püalzgrafen Georg Gustav.
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Urkunden. Nachrichten. 263
g. gl. in 9 Söl^r bic praecepta Grammaticae gefafet unb Si&re
Exercitia in Sateinifd^er fprad^ angefangen, im 10. ^a^x il^red Klttx^
Diel $falmen unbt anbete S^riftlic^e gebett neben bent Catecbismo
fettig l^aben angtoenbig l^etfagen lönnen; Igaben anc^ banrnfö bie ganje
äSibel ^itnt^ unb äßotgend h% etfte mal^I aui gelegen gel^abt unbt
hart 3U beaeigung i^teS onbedjtigen gemütl^g Symbol! loco Soli Deo
Gloria bie Zag il^ted lebeniS gefüi^tt, geftalt ban @. gf. &l ani) fd^on
im compendio Theol. D. Wigandi anfangen aufemenbig lel^tnen, fettige^
in feinem cursu studiorum alfo gefaget, bag fie nod^ in il^tem l^od^«
etlebten ältet befe Authoris verba formalia exacte tecititen lönnen.
Unbt U)eU man t)etfpä^tet, b% ®. gf. gl. ein fonbetbal^te Zuneigung gut
Sateinifd^en fptadö ttagen, fo f^at man fie oud^ befto ficifeiget baju an-
gehalten unbt IJaben @. S- fli- \o batin ptoficitt, bfe fie in 14tcn gja^r i^^eS
ältet^ ein perfectam cognitionem betfelben gel^obt unb oUeö, fo i^m
teutfc^ fütgeben »otben, ol^ne iniftnn einigei^ ©ud^ö tid&tig in Satein
üetfejt, auc^ im ©tubiten alfo fottgefejt, bfe fie bie Rhet. u.^ neben
anbetn löblid^en ßünften ted&t lool^I angtieffen, weld&eS ban @. g. gl.
j^odömetti^e t^üx^tl ©tetn ein gtofte fteube gemefeen, bfe fie @. g. gl.
auff bie l^od^betä^mbte mättembetgifd^e l^ol^e fcbul 2:äbingen il^teS Xltetg
im 15. Sa^t mit jugegebenem praeceptore öetfd&idfet, alba ficb @. S- fli-
in bteq Siettel Sal^t auffgel^alten, fid^ in bet gtangöfd^en unbt Stalia-
nifc^en ®<)tac& unb in oHeti&ant tittetfpiel, auc^ anbetn gütfü. exercitils
geübet unbt fold^ie profect: batin getl^an, bag fid^ meniglid^ batübet
öetipunbett unbt umb meßtet perfection mitten alfe lünfftiget «egent
begen g. gl. auB dum studij Historico angefäl^tt motben, in toeld^em
fie ftd& betmafeen etluftiget, bat fie ben ftan^ofd^. $iftotienfd&teibet
Commeneum be^nal^e augmenbig geletnet, auc^ bie institutiones unbt
regulas juris il^m betmagen belanbt gemeinen, ba% fein g. gl. fold^e^
in il^tet 42 jäl^tigen Stegietung t)iel meig unbt megl^ nad^gemiegen unbt
in ieben fütfattenten fachen metllid^ auftatten fommen, inbem fie fic^ umb
fo üiel fd^Ieuniget in atte megl^ tickten lönnen, mie bann beben @. gf. gl.
unpatte^fc^e Saugen geben mägen atte bie Wenige t)otnel^me Seut^, au
fein 2f- 0^- ^on i^ten eigenen angelegen fad^en i^aben biScutiten l^öten.
a)amit abet fein g. gl. fid& ted&t in atten fad&en petfectionitt machte, fo
l^aben fie fidE) aud& geometria, arehitectonica unbt fortiflcatione te^t
mol^I geitbet. 9Bie nun S^t ^. gl. I^od^fee. gebed^tnujs in btx Satei-
nifd&en, Stalianifd^en , gtanaöfd&en ©ptad^en, studio historico unb
juris neben anbetn Scientijs, aucft tittetfpielen unb anbetn gütftl.
exercitijs mo^I geübet gemefeen, ^at 2)eto ©ottfee. §ett Sattet nad)
* Hier ist eine kleine Lücke im Text.
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264 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
bcfd&e^cncm ©ö^nlid^en abfd&cib 5U «ßfalaburg ©. S. gl. 1581 bcn
10. lO.bris bur($ Oftrcidö, Sö^meii, Ungarn unbt Äotntcn in Stalia,
f5ranfrcid& imbt ©ngelanb öerfi^idfct, bicfclbigc aber nit^t allein mit
büd^tigcn ^offmciftcrn, praecep: unbt anbern Wienern tool&I öerforgt,
fonbcm ouc^ mit einer fd&önen asätterüd&en Instruction ober Memorial,
toie ©. g. gl. fic^ gegen &ott, gegen il^re angegebene S)iener unDt gegen
aReniglid^ auff ber reife erjeigen follen, auöorberft aber ju ©otte^forcftt,
3U allen furftl. lob. bugenten unbt guten fitten unbt ^i^tnec^ft jur üoll-
fomenen ergreiffung unb erlemung ber Stalienifc^en unbt franjöfd^cn
fprad&en, aud^ fortfeaung in aütn ritterlid^ unbt gürftl. Übungen, bcm
reitten, fed^ten unbt bergleid&en, l^öd^fte^ e^fferg angental^net toorben,
weld&er gl. unbt oatterlid^en instruction bau @. fj. gl. alfo ge^orfamlid)
nachgelebt, bafe fie fold&e profectus in ein unb anberm getl^an, biefclbe
mit grofeem Fingen gum pd^ften feiner g. gl. ru^m unbt Sob S^re
reiften continuirt unb öerrii^tet l&aben, toorüber bau fein 2f. gl. jum
Strieg§gef($äfft unbt geltgügen 5ott foden gebraui^t toerben, fo aber
wegen er^eblid^er urfai^en miberumb eingeftelt morben.
b. e§ ift aber auc^ ©. g. gl. fonberlid^ e^rift: unb tremlit^ an^
gelegen gemefeen, bamit S^te i^eraliebfte Äinber in ttjal^rer ©ottegforcbt
unb aHen fürftl. tugenten aufergogen ttJerben mögten; wie ban ber
Sunge noc^ lebente §err Seopolb Subwig unbt gürftl. grewlein burd)
bie beJ^arrlid^c unterhaltene praeceptores guöorberft 5u ber fordet @otte§
unbt atten fürftl. Zugenten, frembten fprac^en mit allem ernft unb e^fcr
angehalten werben, be^ weld^er gürftl. education ©. g. gl. I^od&fee. ge-
be^tnufe fonberlid^ uff ^ergog 3ol^ann Sriberid& unb (£orI Subwig, S^te
eltifte Ferren ©öl^ne, gefe^en unbt fie mit fold^em fleife unbt e^fer er-
jieben laften, b% fie fic^ gnöorberft mit ®otte§ wort unb beftfelben
articulis fidel, wie ban auc^ in ber Sateinifd^en, granaörifd&en unbt
Stalianifd^en ©prad& unb anbern sclentijs, aud& fürftl. ritterli(ften
Exercitljs, im fechten, reutten unb anbern ritterfpielen, fampt anbern
Sürftl. Übungen fundirt unbt erfahren befunben, bfe ©. g. gl. fie 3n
Stallen, granfreidö unb @d}weben auüerfdöidfen fid& nid&t gefd^ewet. Fiacb
öerric^tung biefeer reiften ban bebe Sunge Ferren wegen '^f)x, g. Söbl.
tugenben unb gjercitien, ani) guten öerftantg öon S^r ftonigl. 3Ragtt.
in ©d^weben El^rift. Söbl. anbendfenS mit groftem 9lul^m unbt Sob ju
S)ero Ärmeebefel^I^abeni erwel^Iet worben, wobe^ fie fidö ban fo fürft
ritterlidö gel^alten, ba^ $err Sodann fjneberid^ balt würllii^ jur Dbriften-
fteQ erhoben worben, $err Earl Subwig aber folte albereit, wo er nidji
burd^ ben tobt l&inweg^ gerafft worben, jnn Obriften fürgeftelt werben.
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Urkunden. Nachrichten. 265
J^huBÜJ^t Mitibtt^tbnunt f&t ^rinf ^^vitbti^ unb feine A^mtflttn
Müt^nvina unb €^tiflint 1580.^
Uff K^urfl. 5ßfQl5 (äfteö Segel^m, D. Joachimi Struppij ^eufelicöc
Äinber Orbnung. Anno 80.
3m Sia^men unb antuffung bet ^eiligen ©re^faftigfcitt foBcn bic
liiibcr foId)c Drbnung burd& ba8 Sa^r l&altcnn:
1. ©otteu fie aRorgcnbt§ ju 9ic($tcr Qdhii uffftc^en, fic^ fein Se-
^enbt unb 9ieinlid&en angicc^en unb bie l^enbt unb angcfid&t SBafd^en,
auc^ bie SIeibcr fein auffbuften.
2. Satnoc^ follen fie Snn ©ottsford^t fein aui^tig unb anbä^tig
betten, Sebe SBod^en eines aflcine, bantit fie bie georbnete ®ebattlein,
Cathechismum, 5ßfalmen unnb (Spruch aied^t lernen, unb alfebenn fotten
fie cintred^tig fuppen ®f|en.
8. 9laä^ biefem foHen fie eine ©tunbe öleifeig fpinnen, olfe öon
(Sieben bife adjt Vi^x, ®ie anbern ftunbt foHen fie öleifeig Semen Sefen
unb f($reiben, bie 3. ftunbe foHen fie Semen 8?el&en.
4. älfe benn bie übrige ©tunbe um ben SRittag foHen fie 3n ber
Äud&cn mit ju feigen. Stocken, leieren unb fpüHen lernen, Stern beS Siemes
warten l^clffen unb alfo lernen J^außl&alten, auij bamit fie fid^ l^ierinnen
nit jandfen, ]oü ftett ein 3ebe eine gonge SBod&en atte§ tl^un l^elffen
unb beS linbtS toortten.
5. 3um gunfften foflen [xt ben Zx\ä) lernen SReinlid^ Sereittcn, ftetts
eine allein burc^ eine SBod&en, Stern bie l^enbt »äfd^en, aud& öor ben
aRalaeittcn betten, aüi^tig effeen unb ®ott bomadö bandt^en, ^aä)vxa\^l^
awi) alle§ fein uffl^eben unb uffreumen.
6. enbtiid&cn fallen fie unib ein ul^r toiberum fpinnen, umb iWtt)
Sefen unb fd^reiben, umb bre^ Fiel^en unb um öier toieberumb ber
fiud&en unb »ie^eö toartteu unb fid& jum nad&t§effen gölten, toie jur
SKargen aRalgeitt beöoll^en.
7. S?ad& bem Sfbenbtefeen fallen pe fpinnen, geiftlic^c Sieber fingen
unb entlid^en Setten, fic^ wafc^cn unb f^Iaffen ge^n, auc^ uff bie 5ßrebigt
iagc obtoed^felen unb bie Sßrcbigt pren, aud& baraufe tittoa^ aufffagen,
fa mirbt Sinnen &oit gludt unb fegen Sefd^eren.
®te Sungen fallen Sl&rer fc^ul Drbnung abwartten, befegleid^en ha^
tniBcn, »ie bie aRc^blein.
* PfÄlzisches Hofschulbuch, cod. Pal. germ. 310, dessen Abschrift cod.
germ. Mon. 2866 ist, N. 9.
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266 Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
Salomon : 35ie \oxi)i bc§ Ferren Sft bcr SBcifJ^^t aj^nnfang. Item
Paulus: ®ottc§ \oxdji ift 5U aUcti bitiflen nufe, bcnn fie 'l&att Der*
l^eifung biefeS jeittlicben unb (£tDigen SebetiS.
^c^bcttctfl A? 80. J. S. J. u. D.i
6
Afubitn^bnunff f&r $(rinf Jfrie&ridS. 1. jfatt. 1581.
Consilium unb öerjcicI&nuS ber ßequisitorum bc§ ämptä ©inc^
Praeceptoris fampt bcr Dtbnung ber 3ungcn ^crfc^aft Studium Sc-
trcffcnbt. A° 81, bcti 1. Januarij.^
©urd^Ieud&tigfter, §od&gcbontcr ©näbigftcr El^urfurft imb $crr etc.
2)cmnad& ®. El^urf. g. unS burd^ 35ero (Jj^ammer Secretarium gnobigft
bcöoll^cn, ®ie ^auptpuncteti ober fumcl^me Requisita, fo ju bem öol«
lotnmcncn Shnpt cincS trctocn Praeceptoris Sungcr Ferren gehören
(hieben bem Methodo, fo in Specie 3n unbcrmeifuug bcg ©urd&Iemö«
tigften §oc&gcborncn Surften unb $errn Sribrid^cn ^falsgroöen etc..
unfer genebigen Sungen §erf(l&afft etc., öon ^af)x ju Soi&r unferni Söigcn
gutbüncfcn nad^ mßd^te angeftelt »erben) fturälid&en 5U fafeen, auöor-
jcid&ncn unb bonn ffi. El^urf. ®. ju übergeben, fiaUn toitx bafeelbig Sn
unbcrtl&enigftem fc^ulbigem gc^orfam tl^un unb leineömegS unbcrlafeen
foflen.
3)ictoeil nun getoife Sft, ba^ ba§ .ampt ber Praeceptorum ftc&
tocit erftredfen tl^ut unb bcr^albcn Sn gewifee SRegel ju ft^Iicfeen fd^tDc^r»
lid^, tragen mter glitte Hoffnung, @o toa^ 5u gegenioertigem l^anbed
bienenbt, in biefem J^ienad^öolgenben Sebenl^en unnb Scric^t ttJC^re, 3öo
nit per omnia angebeutet toorben. @§ »erben öcrftenbigc Sent^ l^ier-
milt bifemal^te ber^albcn aufrieben fein, bieweil mier un§ ber fürae
beölcifeen unb allein baö aOer 8?otttocnbigftc gefeaett, 35a8 ^brig Pru-
dentiae eineö tretocn geleierten a^nttJcfenben Praeceptoris »eiter be-
oeli^enbt, ber für fid^ felbft nad^ gelegcnl^cit fo^ol^I ber Ingeniorum olfe
bcr Qtit unb altera mitt guttem SRatl^ adttjcgen, »aS entttjcber bart)on
ober barau an tl}un, toirb wiffen gutte ac^tung geben.
(£§ lai^n aber baS ampt eine§ Praeceptoris, auff ba§ Anrieft unb
einf eltig eft a^nauaeigen, 3ni a^e? furneöme ftudt unberf trieben locrben:
^ Im Pal. ist von anderer Hand unten hinzugefflgt: Nota. Solid^e geringer
$au^ disciplin Orbnung ift ftettd bon ^al^r au Sal^r berbeffert unb loatpletirt
luorben unb fümemlid^ beS tJceuIetnS l^alben.
3 Hofschulbuch N. 10. Moser hat nach dem cod. Mon. das Datum
13. Jan. 81.
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Urkunden. Nachrichten. 267
S)alS gleich tok Snn ben SD^^enfcl^en iwcif gätiet ober gaben qoiit^ fetn^
al% netnlu^ bad 9Bif(en ober t^erftel^en, unb baiS tj^un, toixät^m ober k)oS*
bringen, beren bie gelehrten eines Theoricam, ba^ anber Practicam
nennen, alfo ein Praeceptor feinen discipuln erfllidö mit fünft unb
wiffenfd&offt öieler nujer unb menfd&Iifd^em Seben nöttiger bing, unb jum
anbem mit Soblid^en Sugenbten, bie Sm tl^un unb Üben ftel^n, In-
formire. SBeld^ei^ bamitt eS Seffer modbt öerftanben merben, fofl Seber^
t^eil SefonberS genommen unb aber, bemnaij^ ber oerftanb im menfd^en
furtrefflid&er bann ber mitte, üon fold&em erftlidö ge^anblet merben.
Caput I. S)ermegen ein Praeceptor, el^e benn er feiner Discipuln
Institutionein üome^me ober anfalle, mol^I 8U ermegen unb ju betrai^ten
f^at, meld^er ^unft unb Sßiffenfd^afft feinem Discipulo t^onnotl^en, aud^
mie 3|me fold^e Knftlic^ unb balbt cinsubilben feqen, Sann toeil bie
^erfo^nen am ftanbt nit gleid^ unb ber öeruf, barin Se einer für bem
anbem mit ber geitt gott unb bem ^e^ftett bienen foQ, mand^erleq Sft^
Sft nöttig, bo§ bie Ingenia mitt frembben Singen, fo fie nit al^ngel^örig, nit
praegravirt merben. 8^ ^^^ ^^^^ tt)eil bie Ingenia fe^r unglcid^, ber
fei^r unmeifelidö t^un mürbe, fo alle unb Sebe mibermertiger Fiatur unb
u^ngleid^eS ftanbS 5ßerfol^nen uf gleid&fpnnigen unb einerlei Discurss^
maS Sinnen au miffen oonnötl^en, leieren molte.
Sft alfo Sefet bie frag, ma« Sungen $enen ju miffen, ba fie
Sted^tfc^affene S^riften unb bermal^I einS aur befurberung ber Sl^ren
gotteS unb gemeinen nu^enS Igeilfame ätegenten fein foQen; bann aud^,.
mie fie ju fold^er Äunft unb miftenfd&afft öon 3^ren Praeceptoribus.
mögen gebrad^t merben. Sarauff biefer Serid&t, baS erftlid^en Sunge
$erm fomol, 3a mel^r unb gemifeer ban anber Seutl^ mifeen foBen, mag»
öon ©Ott, feinem toillen unb mefeen jul^alten. SBaju fie üon ®ott er*
fc^affen, bann ba§ fie l^ierüon äled^t unberrid^tet unb mit feinerleq Sr*
t^iun Se^afftet feQen, nitt aQein ^fpc eigen, ©onber üieler £aufent
menfd^en l^eil un& ©eeligleit baran gelegen, alg meil man fiel^et, mir
Semerlid^ bie unbertl^anen oerful^ret, mo bie ätegenten falfd^e Sel^r Sn
3i&rer l^errfd&afft ein fuhren ober nur nit ausrotten.
Sarum meil fold^el^ migen adein au% ben SBuc^em !llte0 unb 9lmt^
ZeftamcntS mag gefd&epft merben, @ott ein Praeceptor jungen §erren
ben l^er^en Suft unb Srunftige Sieb ju Qiottt^ l^eilmerttigem mort t>on
Sugenb uff einbilben, S)a§ fie bafeelbig für 3l&ren (Sbleften, furtrefflid&fteii
fd^afe Italien, (gg gel^m Igoren, lefen, betrachten, Iroftfpru^ unb troft-
§ßfaDmen aufetoenbig lernen unb neUn Sl&rem Catechismo täglich fprec^en;
unb biemeil ju biefer unfcr legten unb gefel^rlic^fter 3^^* fi^ ^i^^ ^^^9^^'
lic^e unb fc^mcl^re SRotten ergeben, bie alle bergl. fc^rifft mort gebraud&en^
alfo ba§ unüerftenbige Salbt mögen berfü^rt »erben, ©ofl «n Prae-
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268 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
ceptor Si&itcn jum äl^nfang gctoifec 3tcinc Sudler furicgcu, bie fic für
Si^tc normam fldei cr!cnnen unb Semen, ^ergegen aber für anbem
unb frembbcn lrculid& »anien unb abgalten, bife fo lang fic ju Sl^rcm
t)erftonbt iJ^ominen unb in ber toarl^eit olfo gegrünbtet, bog fie für fic6
fclbft feigen unb urll^eilen lönnen, ma§ göttlid^cr lool^rlöeit gemcfe ober
nit gemefe fc^.
Caput II. 3111^ änbem Sft Sungcn Ferren oud& f)oä) t)onnötl^en, ttjijfen'
fd&offt unb öcrftonbt öicier fprad&en gu l^obcn, bonn neben bem, baS fie Dffter«
niol^fö mit Quölenbifd^en nationen gu l^anblcn, auc^ bifemeilen in frembbe
Sanb Steifen, lan 3ied^te »eifel^eit unb Erudition (mit beren 2furften
unb $errn anberc Seut fomol^l, ^a SiOid^ mel^r, olfe mit gemalt unb
SReid^tum übertreffen follen) ol^ne erlonbtnuö gutter fprad^en nimenne^r
erlanget merben; 3^^ gefd^roeigen, tooS grofee gefa^r e§ auf fid^ l^at, mann
Surften unb §errn Slire $eimligleitt, fo i^nen in frembben fprad&en ju
gefd&riben merben, biemeil fie eS nit felbft berftel^n, anbem Seutten er-
öffnen unb entbef^en müfeen; Sa loie übel eS fte^e, wann man über ber
ZaffeH in colloquijs ober anbern Solennibus conventibus, bo man fid&
frembber fprad^en gebraud^et, ein §err aber barbe^ fiftt unb baS geringfte
baroon nit berftel^e, öiel toeniger bargu Sieben Sal^n: ©off ber^alben ein
Praeceptor Sunger $erm beblifeen fein, baö fie, mo nit me^r, boc^ bic
fumembften Principalfprad^en, alfe Zeutfd^e, Sateinifd^e, @rid&if(^e,
5ranaofif(!^e unb bergleid^en öerftel^n, unb too nit a0e, bod^ bie erften
gmo 9lein, gierlid^ unb mol dtehtn lernen. Qu fold&en aber geboren bre?
\in(tfj, ba§ erfte ift, baS man gemifee Siegeln unb Praecepta ^abe, bar«
nad^ man bie Siebe a^nftefle unb Siid^te, alfe ba fein bie Artes Logicae,
Grammatica, Dialectica unb Rhetorica. S)arumb ein Praeceptor
mit fonberem heiaäji ertoel&len fotte, meld& unb mag für Praecepta er
feinen Discipulis looHe fürgeben, ba§ fie nit burd^ menge berfelben ab-
flefd^redPt ober burd^ lur^ öerfeumet werben; unb ba er biefelben erwe^Iet,
foH er fie fo einfeltig, alfe Smmer muglid^, erclären, Si&ten Siechten
tBraud^ in Autoribus weifen utib fid& Sa nit. berbriefeen lafeen, be^
Äinbem wiber ein Äinbt gu werben, ©arju gebort, baö man nit allein
Dialecticam unb Ehetoricam fpare, »ife bie Grammatica simlic^ ge-
lernctt fe^, ©onbem ia^ man aud^ bie Grammaticam burd& einen ge-
Iburlid^en process leidet mad^c unb bor allen Singen wol Decliniren
iinb Coniugiren le^re aufe einem fold&em Donat ober ßudimentis, ba
-neben bem latein anä) Sied^teS S)eutfd& flehet; benn wer 3m Decliniren
iaS teutfdö aufeen lefeet ober nit red&t barju fe^et, wirb langfam berfte^n,
tuie er uff ein S;eutfd&e8 wortt ba§ nomen ober verbum Sateinifcö
fleHen fott.
®a§ anber ift, ba§ mann anber Seutt IJore Sieben unb gutte
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Urkunden. Nachrichten. 269
Autores lefc; batum bau ein Praeceptor nU QHein bor ficft einer Steinen
unb gutten SRebe fid^ bcüleifecn, ©onbem oudö in au6f(j&lu6 uub toa^l
ber Autorum gebürlid^e öorfid&tigleitt gebrauchen foüe, »eil nit ein Seber
Autor jum anfang unb einem geben Ingcnio mtt frud&t fan ober mag
öorgelefen »erben. Unber fold^en Sud&eren foE baS erfte fein ein ated&te
gebrudPie ober gefdjribene Nomenclatura, baraufe 3unge $erren, fo balbt
Re beginnen ju lefen, unb el&e man ^Ifxitn ettmaS exponiret, anfa^en^
Si&nen einen öorrot^ gutter SBörtler ju machen unb ber felben ade tag
uffg menigS biere lernen unb aufetoenbig auffagen, baraufe in einem
3al^r (S)ie 2feioertag j^inbangefejt) uff« menigfl laufenbt unb nod& fd&ier
jtoei^unbert Vocabula baruber »erben. SBenn fold&e Eepetition folang
gefc^e^en ift, bife Sunge §erren bie 3led&t berleutfd&eten Paradigmata
Donati ex ßudimentis tool begriffen l^aben, fo ift§ 3^^*^ baS man aud^
anfalle, fie ju lehren, wie fie bie Vocabula, bie fie jubor aufe ber
Nomenclatura, lectionibus expositis ober Praeceptoris munbt ge-
merletl l^aben, ju fammen Sannen unb fugen follen, baS Iateini|d&e mor^
locutiones baraufe »erben. SDarju bienel ein fonberlid&e ä^nleitung,
barnacö fid& ber Praeceptor rid&te, Sife bie Discipuli be§ process ge-
wonnen unb fid^ felbft barein fd&idPen !önncn, e^e fie Compendiura
Grammaticae unb Syntaxin begreiffen, bie l^ernacö ju öolfümlid^erem
berftanbt l^elffen.
®a§ brüte Sft, ia^ man fid& im Sieben unb fd&reiben biel unb
toglid^ übe; barum ein Praeceptor beq feinen Discipulis ©mbfig al^n-
Öalten foHe, ba§ fie foId&e§ t^un, Sefet aufe bem Satein 3nn§ teufd^,
Se^t auB bem teulfc^en inö Satein vertiren, aud^ bon fid& felbften
fd&reiben, bann, too§ fie gefc^rieben unb bertirt, bleifeig Korrigiren, mo
eS red&t ober unrecht, anaeigen, unb wo fie eö bortl^in mad^en, ber-
ftenbiglid&en »eifen. (Sf^t aber fold^eS Vertiren unb Emendiren bor-
genommen »irb, fott uffg »enigfl aubor ein Sol^rlang anftatt ber Version
bleifeig Repetirt unb benen Discipeln »ol 3nS gebod&tnug gebilbett »erben,
»afe fie au6 ber Nomenclatura I)aben au6»enbig geiernett, ba§ fie cS nit
»iber bergefeen unb einem 3ieid&en glei(^»erben, ber »ieber arm »irbt,
»enn er bie er»orbne gütter nit ju SRot^ l^elt.
Caput III. 3um ©ritten foKen aud& Sunge Ferren nitt un»iffenb fein
ber änbem 2freien Sünft, alfe ba fein Musica, Arithmetica, Phisica,
Ethica, Geometria nnb Astronomia, bie»eil fold^e aum t^eil ju er-
ge^ung bed gemüts, jum tl^eil jur gefunbti^eit, ätegierung unb l^aug-
]&altung l^od&nöttig finbt. ®od& mufe unb foHe l^ierinnen ein Praeceptor
gute furfic^tigleit unb 'Sflaa% braud^en, ba§ er inen attein bag fumembftc
^ So steht in beiden Handschriften, während Moser es weglässt.
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270 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
unb nufecfle furgebc, unnüac Subtiliteten aber falzten Safec. giirf*^^
unb §crren i^öben ber Stiit »cnig, barin fic ol^nc \oxq unb ^inbcnmfe
©lubiren mögen, barinnb fie fold&e SSiflid^ fd&tocr ad&ten nnb beten »ol
toame^men follen.
Caput IV. Sunt Siexten foDen aud^ Sunge Ferren ettlic^er maafeen
erfanbtnuft unb SBiffenfiJ&afft ^aben beg Siecftten, bannen badö abermofö bie
»efd^eibenl^eit öon einem Praeceptore foHe gebraud&t »erben, boö er
allein Sl&nen bie fumembften unb ©raud&Iid^ften materias, certas et
perpetuas Juris regulas fur^alte, Big fie ju Sl^rem DöOigen üerftanbt
frommen, bie Sanbö gebreucb, Policeij Orbnung unb Constitutionen
felbft Sefen, berftel^n unb gebraud^en !önnen.
Caput V. 3)aS fflnffte unb Sefete, bod& mitt Jiid&ten bo§ geringfte, fo
Sunge $erren »iffen follen, finb bie l&iftorien, weld^e gar tool unb SRetftt
Sebenbiger Exempell ber Zugent unb untugent genennet merben; 3)arumb
ein Praeceptor öieler $iftorien lunbig fein unb alfo Sungen Ferren
önieütung geben foll, »ie fie Snn historijs mit nu^ unb frud^t versiren
mögen. Fiemlidö, ba3 fie fumemlid^ be? fold&en merl^en unb bettod&ten
Ethica unb Politica Exempla, aufe ben felben lernen, tt)ie ju offen
friebö unb unfribs Qeitten bem älegiment d&riftlic^ unb nualid& möge öor-
geftanben »erben, 2)amad& ba§ fie bie Orbnung, ©eibei^ ber Stiü unb
ber Autorum, nit aerrütten, ba^ öorberft ju leji unb baiJ legt ju förberft
ober bai^ unnuj Dor bad 92u5eft Sefen; 2)ann »ie Orbnung imb ein ge*
ttriger Metbodus in aOen Singen nötig unb gutl^, alfo ift er fe^r gut^
unb l^od^ nöttig in studijs historicis. 2)amit aber Semanbi^, »a§ er
Orbentlic^ in ben ®ud&em gelefen unb Stubicret l^at, Seberjeibt balbt
flnben unb braud^en möge, ift l^od^ nöttig, bad er felbft über ein SebeS
ajud&, baö er burc^ liefet, ein Indicem Alphabetarium mad^e, mann e§
t)or]§in leinen l^at, unb ba$ t)omembfte in locos communes na(6 an-
leittung eine« öerftenbigen Praeceptoris eintl^eile. Soöiel feij uff Mfe*
mal gefagt bon mi^enfd^afften, fo Sunge Ferren l^aben, unb »ie Sinnen
iie Praeceptores burd& gotteg fegen barau ber^elffen foHen.
Caput VI. S)iemeil aber migenfd^afft, mo fie nit in bai^ merdP gebogen,
<&ott unb bem 9?ed^ften au e^ren unb lieb gebrandet mirbt, Zobt unb nit^ti»
ituj 3ft, (lifo mn% nun angeaeiget merben, mad Sfungen $erren a^
ti^un gebürt unb nrie in fold&en fie r>on Sl&ren Praeceptoribus mögen
unb foHen Informiret merben. (gg fte^t aber Sl&r ganzes t^un unb
lagen 3n bem, bai^ fie fid^ 9itä)t gegen @ott, anbem Seuten unb fi(6
jelbft oeri^alten, meld^ed gefd^el^en mag, ba fie fic^ gotted fotd^td, ^^or*
fame« unb a«d&t befleißen merben; ®ann in bi^fen 2)reijen ftutfen ftel&t,
füralid^ au reben, adeiJ, fo man für ©Ott unb bem menfd&en in leiftcn
fd^ulbig ift. Z)ann ©ottei^ford^t, barau fie balbt Mn Sogenbt auf burcb
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Urkunden. Nachrichten. 271
S^rc Praeceptores mit erinntung, öennal^nunfl unb ftraff cmpluö
foflert geleiten totxbm, (Erfotbert, ktd fie 3nn allem Sl^rem t^un unb
lofecit fütnemlid^ uff @ott fc^en, Snn J^eralid^ fordeten, lieBcn unb 3m
Derttawctt, feinen nahmen nil mit flud^en, fd^we^ren, aaubercn, Siegen
ober ttigen SKiftbtaud&en, Seid&tfertigleit bamit üben, fonberen 3n l^oc^,
lieb, t^emer unb mertl^ ad^ten, @etn u^otbt unb ixmt 2)iener lieben, bed
Sacraments fic^ erinneren unb bcrfelben fid& ȟrbiglid^ gebraud&en, Sn*
fonberl^eii aber öleißig unb o^nbed^tig betten, fteinmol^I ufffte^n ober 8»
Bettl^ gel^n, fteinmal^I aar ZaffeE ober bort^on gelten, fteinmal^I an S^re
Studia ober baroon tretten, @ie l^aben ben Si^re unfd^ulbige l^enbt unb
^crs anoor ju (Sott erl^oben, 3n um feinen göttlid^en fegen al&ngerufen
unb Sl^me aud^ für ade empfangene »oltl^aten gebandFt, Sl^re l^ersaller«
liebfte 6Item unb bie ganae gfurftlid^e freunbfc^afft gott Seüoli^en, Offt
unb Dielmal SebendFen, toad greuliij^e, erfd^rodFIid^e, Derbomlic^e funb t^
fe^, mann man entmeber ou^ S^ad^Ie^igteit bad gebetl^ unberleget ober
ttit Dieigig unb anböd^tig bettet Sad gebetl^ fe^ 3^e ber treme 9otl,
ben mter ju ®olt abferttigen, ber un« Witt uferid^ten, mafe mier Sl^me
befeld^en.
S)er gel^orfam Segreifft unb jeigt al^n, mie Sunge Ferren fid^ gegen
S^rer $erren gltem, tretoe »otl^e, §off unb 3ud^tmcifteren üerl^olten
foHen, unb erforbcrt, bfe fte erftlid^ l^od&gemelte S^re ^erm gßeren
^erjlid^ lieben, Si^ren geboiten unb Derbotten mitt iDlt\% unb miQig nad^«
lommen, 3nn betrad&tung, baS ed ®ott öon 31&ncn l^aben nnll unb emft-
lic^ erforbert, biemeil Siteren bie finbt, barburd^ Snen gott nitt aflein
dfft unb gutt^, Sonbern bad Seben felbft befc^ei^ret ^at, bie aud^ Seber*
aeitt groge forg, fc^merjen, angft unb äRül^e mitt Sinnen gel^abt unb nodb
J^aben mufeen etc., alfo unb aum anberen, baiJ Re Sl&re« $erm Satter^
Zreme unb fonberlid^ alte, motoerbiente Statine 3n (Sl^ren l^alten, lieb
itnb mertl^ ^aben, fo fie Don il^nen ermol^net, gemamet unb unberrid^tet
loerben, ed mit bandPbarem, nit unmilligem ^erjen al^nnel^men, ©ie Sl^rer
al^ngemanten tremen 5Dienft aQe ^titi in gnaben geniefe^n lafeen; 2)er-
gleid^en snb gum ^Dritten, bad fie fid| gegen Si^e aud^t unb igoffmeifler
fein Cl^rerbietig l^alten, fte alft bie lugenbt unb gute Äünft felbft lieben,
für Satter unb ma^e Informatores 3^re§ gemüti^ l^alten unb erlennen,
bamm i^nen aud^ gebnl^rli(!^en gel^orfam leiften unb 3a nit muttmiDig
au iotn unb unmiDen urfac^ geben unb fold^ei» aSed erforberet ber @e'
l^orfom. ®a8 benn Praeceptores Sungen Ferren tägfid^ fütbilben unb
fürfagen, 3a aiid^ fie mit gebfirlid^em emft borau l^alten unb metfen
"foKen.
2)ie 3"^* begreifft otte anbent Zugenbt, bereu fid& 3unge Ferren
t)on 3ugenbt uff beolei^ foOen, loel^e meil fie anber^mo alg in
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272 Geschichte der Erziehung der PMzischen Witteisbacher.
r^gulis vitae, Regia Institutione Osori, de Principis educatione
Hadamarij unb bcrglcid&en bicien \ä)bmn ©ud&cm »citlcuftig unb §crr*
lid^ bcfd&rieben, anä) l^ic naä) FZotturfft aUt in crllarcn, Diel 8u long fein
würbe, (SoHen unb loöHen lüier fold^c^ mitt üleife über ge^cn unb
alletn bonn eitlid^en t^urnembften unb l^erlid^ften !ur^e melbung tl^im.
©oHen bemnac^ für oHen S)ingen Sunge $crrcn bon Sö^en Prae-
ceptoribus balbt in bcr Sugenbt ju bcr S)emut gehalten unb bal^in ge-
loiefen »erben, ba§ fie fid& S^ÖreS ftanbtö mit nickten überleben; bann
bemut ein SKutter Sft aßcr 2ugenbt unb leud&tet für anbem, mie bie
i^eHe ©onnc unber anberen ©ternnen. ®arum geluifelid^ bet| anbeni
grofe finnbt, fo in '^^xtn äugen il&nen felbft Hein fc^einen. So @ott
felbft gibt fold^en ©enabe, SBie er l^ergegen »iberftrebet btn l^ofertigen;
bann ©tolfe geltet öor bem faO l^er, unb wer au ©runbt gelten foK, beß
l^er^ mufe fid^ ergeben.
3um günfften follen Sunge Ferren gewel^net werben jur ©anjftmut
unb gebult, ba^ fie gegen Sitten gefd&wifterten ober gegen anbem nit
aiaac^girig fein, bem ©gnen finn unb 3örnn, ber ein l&albe unfinnigfeit,
nitt nad&^ängen, Sonbem ba§ fie ettwai^ leiben, über fid^ ge^en unb
öertragcn lebmen. Db Sl&nen aud& fd^on unred&t gefd^el^e, gegen ^eber-
mon, fie fe^en wer fie wötten, ouc^ gegen unbertl^anen ficb genebig,
freunblidö, Iieblid& unb i^ölbtfelig ergeigen; bann freunbligleit geburet
freimbligfeit unb gewinnet unbertl^anen ba^ ^erj alfo ab, baö fie l^er-
nadö für S^re Dbrigleit befto öleiffeiger pitten, aud^ bo eS bie Kott er-
forbert, o^ne wegerung^ leib unb leben be^ Sl^r 8U fejen. ®o ^er*
gegen, wo man ben S^rn in jungen §erren nit balbt bricht, nit öicl
gutS äu l^offen, ©onbem eittel Nerones, Diocletiani, SBütteric^t unb
arge Sl^irannen werben au Syrern unb ber unbertl^anen eufeerften öer-
berben. ®arumb wo man merdtet, bo§ ein Sunger §err jur Slatö-
gürgleit geneigt, fotten Praeceptores ftewren unb meieren, foöiel Snen
moglid^.
3um ©ed^ften foffen Praeceptores 3unge $erren jur Äeuftö^cit
unb 3ieinigfeit mitt aflem oleife ^iel^en, oon unl^öfflid&en, unsüd&tigen ge*
berben treulid^ abl^alten, Sa Si&nen ©rnftlit!^ öerbietten, ba§ fie nic^t^
f(^enbtlid&§ feigen, oiel weniger Sieben, am allerwenigften begel&en, unb
weil übermafe 3nn grefeen unb ©auffen ein 3unber ift, baraufe unregnig*
feitt entfpringet, follen fid& Sunge Ferren jur SKefeigleit Snn effen unb
trundfen gewel^nen, fid& beileib nit 3nn ber Sugenbt mitt bem öerbampten
fauffen S^te gutte gefd^idfte ingenia unb memorias fampt Seib, ei^r unb
gutl^ erfeufen lafeen.
^ So steht im Pal., bei Moser nach dem Mon.: Steigerung.
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Urkunden. Nachrichten. 273
3um ©iebenbcn unb Seiten foKcn Praeceptores Sungc Ferren gu
ber (gblen $cnli(l&en lugcnb bet »arl^eit fleiDö^ncn unb Sinnen 3a nit
flcftatten, baß fic auc^ Sm geringftcn neben bexfelben ^in gc^n; bonn,
toan fie eß in geringen fachen gemel^nen, lönnen fie e§ aud^ J^ernad^ in
»idfetigen l^enbeln enlwcber gar nit ober 3a \i)tDtf)xliä) abgel^en.^ Unb
öerfielt unioa^rl^eitt, alfe Syrach fagt, (ginen grofeen §erren Srefflid^ fe^r.
33i6 feinb bie fumentbften Zugenbtc, fo bie Quillt Segreifft unb toier
l^ie l^aben fc^en »öKen; bann alle ju erjel^Ien, meiere, toie obgenielt, öiel
5U lang. (£§ fofl ober ju biefcr nnb allen anbem ein Praeceptor
3unge §erren nit allein mitt l^erslid&en mal^nungen, freunbtiid&en erinne-
rungen, ©onbem audö, ttJo e§ bie^ bonnötten, mitt gebürlid&er ©traff
unb sud^tigung a^nl^alten. äud^ fd&öne Sententz unb Exempla, @o
öon biefen lugenben gefunben werben, 3^nen ju lefen, jumerfl^en unb
aufetoenbig au Semen für geben unb In locos communes bc^ aeitt ein-
ll^eilen, Sa mitt feinem felbft ©ignen Exempel 3n allen tugenben fur-
leuc^ten unb für gelten Unnb fie bon Söfer gefeEfd^afft unb ©rgerlicben
2tntim abl^alten. (Segen über aber inen Qioti^ ford&tige, SeJ^rl^afftige,
äüd^tige fnaben unb Sunglinge ju fugen, bon benen fie ettniaß guttß
lernen, fe^en unb pren, unb Sinnen 3nn Sa^r unb tugenben nad&bolgen,
Sife fie eS Sinnen gleid^ ober auöor tl^un.
Unb bife fe^ 3n gemein öon bem ämpt einei^ tretoen Praeceptoris
Sunger $erren gum fiurfteften unb einfeltigften genug gefagt.
Caput Vn. 3?ac^ bem Stt borgel^enben baö officium eines getrettjen
Praeceptoris al^n gebeutet toorben, ©oH ©.Kl^urfl. @. toeitter unb in specie
angejeiget »erben, mie mit unfeerm jungen §erren ^ergog gribrid^en etc.
^nn ber Disciplin üon Sal^r ju Sal^r nadö unfeerm gutbundten möge öer-
fa^ren »erben. Db nun biefeS ju Seiften fel^r fd^toe^r unb bargu bergebenS
fd^einet, ©intema^I mann fid& nit aOein barinn, nit ollein nad& ben Sal^ren,^
©onbern ouc^ Ingenijs unb bereu profectu rid&ten mufe, l^oben mier
bod^ aud^ l^ierin @. Sl^urfl. @. unbertl^enigft gel^orfamen unb uni^
foId&eS au t^un leineS toeegg befd^ttjel^ren fotten, loöHen e§ aber nur
Superficialiter adumbrim, bie toeil aOe Sal^r ober aud^ l^albe 3a^r
g. Cl^urfl. @. Ratio studiorum unb Ordo lectionum fon exhibiret
merben.
aWag berl^alben baö erfte Sal&r (ba§ mier jel^Ien bon ben ©iebenben
»ife uff baß ad&te feineß alters) fein Annus pietatis, leutfd^en Cate-
chismi unb Literaturae primae, baS nemlid^ in fold^en 3n ein
Praeceptor le^re erftlid^ bie fumembften fprüd& aufe ben Evangelijs
* Moser schreibt nach dem Mon. abgehjöl^ncn.
* ^ie fehlt sowohl im Mon. als bei Moser.
* So steht in beiden Handschriften. Moser ändert: barinn nit allein noc^.
Monumenta Germaniae Paedagogica XIX. 18
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274
Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Wittelshacher.
fanU)t anbeten fd^önen fpruc^en unb gepetten, 3)amad& lefen unb fd&teiben
unb femer wo müglid^ bie Declinationes nominum. Stammen su
fold^em eittoQ be§ taQ^ 8 ftunbt, alfo bad er ju äßorgentd umb ad^te
nac^ öerric^tem o^bätl^ 3n jungen §erm Sm lefen unbertoeife unb nad6
t)erlauffener ftunbe, (S^t er in dimittire, ben furnembften fprud& Evangelij
furfage, 9lai) mittog Don gtoe^en U% umb otere ober l^alber Diere 3n
bie eine ober l^albe ftunbt Sm fd^reiben, bie anbere ftunbt abermo^fö 3m
lefen unberric^t, aud^ 3m ate ban, el^e er dimittirt merbc, ettlit^
vocabula remm, fo man fonften Satein nennt, öorfoge, ÄbcnbtS um
Sieben U§r »ieberum ba^ gebetl^ l^alten.
2)a§ anber 3a^t mag feinn unb i^eigen Annus Donati ober
Etymologiae, ba§ er barinnen lerne bie Partes orationis ex libellis
Grammaticis, Orthograpbice fd^reiben unb too^I pronunciren, bo(b
ba^ ba^ Studium pietatis unb lateinifcben Catechismi {einei^&iegd
unberlagen, ©onbern mit bem alter t)on 3a]^ten au 3al|ten 3e me^ir
unb t)Iei6iger getrieben merbe. Z)erl^alben er mod^entlicb bad fumembft
a\i% ben Sontaglid^en (St^angelijg au^menbig lernen unb täglid^ ein
Sapitted aufc ber beutfd^en Sibel lefen foH.
Solget nun bie orbnung unb augtl^eilung ber @tunben:
Drbnung unb «uftl^eilung ber (Stunben.
VII. usque ad Vm. Habitis
precibus et lecto ex Biblijs
capite explicentur Grammatices
praecepta.
IX. Ad decimam. Memoriae tradantur
praecepta Grammatices.
I. ad secundam. Exerceat se
scribendo.
III. ad quartam. Exponatur Cate-
chismus D. M. Luth. Oivilitas morum.
Sententiae Catonis.
S)aS britte Sal^r fott er abermal^fö, fobiel pietatem belangt, taglicb
Sßorgen^ unb abenbtd ein (S^apitteD aug ber äSibell lefen unb mod^entlid^
baS fumembft 3m Evangelio lateinifd&m aufeioenbig lernen. SBad
fonften bie Studia belanget, foHc bi& 3al6r fein Annus vere gram-
maticus, S)arin er usum grammatices neben ben praeceptis lerne
unb Etymologiae auc^ Syntaxira adiungire, anfalle, Heine ©entenft
aufe bem teutfd^en 3nS latein au pringen.
Ordo Studiorum.
Vn— IX. Praecepta gra-
matices explicentur, Memo-
riae mandentur.
I. Scribatur.
in. Explicentur Syracides
Oicer. et aliorum insigniores
sententiae.
S)aS bierte 3al^r fott er ratione pietatis moc^entlicft ein ^falmen
lemen, alfc lann er bad ganje Psalterium inn brejjen Sauren o^nc
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Urkunden. Nachrichten.
275
fonbcrc »cfc^tpel^tutig lernen, oud^ ba er toglid^ morgen^ unb obent^
fru tttib fpatt nad^ effenS^ einen ©ettct, aKorgen« Sateinifd^ unb obentä
teiitfd^, bie felben bie 8^^ ^tint^ SebenS bei^alten unb ?Kmmermel^r öer.
gcffen. SBa« bie Studia belangt, foB er fumemlid^ Latinae linguae
obliegen, berfelben fid^ fo »ol^I in Sieben alfe im fd&reiben, fo öiel mug*
lii) geprauc^en, 2)antit, tt)a$ er bie uberigen So^r in grammaticis ge-
^öret, mit bicfen Exercire unb ad usum transferiren lerne.
Ordo lectionum.
Vn. Exponantur
Versus Murmelij,
Epistolae Ciceronis
etc.
EX. Compo-
natur Argu-
mentum.
I. Dictetur
materia Styli.
in. Emendetur ar-
gumentum et simul
praecepta Grammati-
ces repetantur.
S)aS gwnfte Sal^r mag ben üierbten, fo öiel bie Studia betreffen,
gleid^ gel^alten luerben, allein bad man il^n täglich ein l^albe ftunbt in
graeca lingua instituire, bamit er bagelbig lefen, bie declinationes
unb Coniugationes ettioaS öerfte^en lerne, unb bann ratione pietatis
Sme täglich ante septimam ein definitionem Tbeologicam vel ex
Catechismo vel ßegulis vitae Chytraei vel ex locis comunibus
Dni. D. Philipp! erclore unb oufemenbig ju lernen furgebe.
Ordo lectionum.
Ratio legendi
Capita pie- Ciceronis Oompona- graeca, item
tatis tradan- Epistolae ex- tur Argu- declinandi et
tur. ponantur. mentum. coniugandi.
Emendentur
scripta.
2)ad fed^fte Sa^r foS man, toa^ pietatem belanngt, e§ bem vorigen
Sa^r gleid^ l&alten; »08 aber bie Studia betreff enbt, foHe man nun
mel^r ju ber Dialectica unb Rhetorica greiffen, berfelben praecepta
ftira unb toenig furgeben, ober »eittleufftig unb mit öielen Exemplis
«rclärenn, barum aucb alles, »aS in biefemSal^r aufe bem Cicerone ober
ber iUii)m Autoribus Sm gelefen ttJürbt, fd&öne Definitiones, Divisiones
unb Argumentationes fein follen, ober Se fold&e Epistolae unb
Orationes, barin Dispositio Rhetorica aj^rllid^ unb clärlic^ möge a^n-
gejeigett »erben, ©onft foHe bie Satetnifd^e ©prad^ mit fd&reiben unb
Sieben mit öleife getrieben, bie @rid&ifd& aber 3n ben ©ontagiJ Evangelijs
gelel^ret merben.
^ So im Pal., im Hon.: abenti» für unb nad^ duftend. Es scheint ein
Bchreibfehler vorzuliegen. Moser druckt: 9(benbd für unb nad^ (i^fend.
18*
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276
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Ordo lectionum.
VI. Capita
Vn. Dia-
IX. ArgQ-
I. Arithme-
IIIEpistolae
pietatis
lectica et
mentaEmen-
tlca docea-
et OrationeÄ
tradantur.
Ehetorica
proponantur.
dentur.
tur.
Oiceronis
explicentur.
S)a§ ©ieficttbt 3al&t mag faft Snn allen bcn Dorgcl^cnbcn glctd& gc*
l^oltcn ttjcrbcn, oKcin bog man bte ftunbt öon 3 bife umb biete Sme
neben ben Orationibus ober Epistolis Ciceronis oud^ etma§ öon
Principijs Physicis nnb Astronomicis furgebc, bamit Sunge §erren
ani) tütoa^ t>on Coelestibus corporibus unb ber Operation, fo beibt
jur guten ©efunbtl^eit unb ^aufel^altung nit toenig bienli(l&, erlent, SBiften-
fc^afft i^aben mögen, unb fold^e l^errlid&e ®oben gotteg nit aI6 portenta
ober monstra, gleid^ anbem Epicureis, bcrad&ten unb negligiren.
Ordo Lectionum.
Gapita
pietatis
tradantur.
Dialectica et
Rhetorica.
Argumenta
emendentur.
Arithmetica.
Physica et
Spherica.
S)a8 STd^te Sal&r foll fein Annus Ethicus, baS man neben ftetts^
Dorgel^enbem Studio pietatis, meld&eS tögltd^ mit einer Lectione
theologica unb fonften mit ^tütn, Sefen unb 5ßrebig l&ören, mie ob
gemelt, jum öleifetgften foHe getrieben »erben, unb neben ben Studijs
oor angeregter freier Mnft furnemlid^ EtHicam Doctrinam tradirn^
Explicirn unb borlegen foK, (£rftlid& 9Sn !urfeen Compendijs, j^emac^er
in scriptis prolixioribus, alfe ba fein Ciceronis de officijs, de legibus^
de finibus unb ber gletd&en au6 Aristotele unb Piatone.
Ordo Lectionum.
VI. Capita
inx. Ethica
rX. Emen-
I. Arithme-
m. Ethica.
pietatis
doctnna
dentur
tica, Sphae-
tradantur.
doceatur.
scripta.
rica, Geo-
graphica.
S)a§ SReunte ^af}x foK neben ber Repetition Studij pietatis,
Historianim, Linguarum unb freien fünften fein Annus Juridicus,
borin mon bte 3eitt, jo ba§ borige Sol^r Studio Ethices gegeben
»orben, merbe ad Studium Juris unb Sme bem Sungen §erren oufe
ben Institutionibus unb Corpore Juris bie fumembfte titulos, regulas
Juris unb Sreuc^Ud^fte materias unb Casus Sefe unb erclore.
Ordo Lectionum.
Arith.,
Capita
pietatis.
Institutiones
Juris.
Emendentur
scripta.
Sphaerica,
Geograph.
Institutiones
Juris.
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Urkunden. Nachrichten. 277
33aS 3c$cnbc 3al&t foK fein Annus Historicus ; bann ob tool aud&
iic öorgc^cnbe Sal&r biet unb iaqlxä), bcfonbcrö auf bcn abenbt naij
«fecnö Sme follcn Historien für gclcfen tpcrben, @o foß bod^ bife Sol&r
fumemlid^ barju ongettjcnbel »erben, ba§ er in Historijs leufftig merbe,
Jeren nuj öerftel^n unb bie Praxin atte§ bcS, fo er biftö^ro gelemet, in
Exempeln fel&e, barnad^ fic^ richte unb alfo alleS gott gu (gieren unb
iem Safterlanbt ju guttem al&n ftelle.
Ordo Lectionum.
Oapita
pietatis.
Historiae,
Jura.
Emendentur
scripta.
Tabulae geo-
graphicae.
Historiae et
Jura.
©0 er nun gelten 3al&t fold&er gefiolt erlogen unb Instituieret
toorben, wirb er fonber aweifefö loeitter unb ferner Snftruction nit fo
gal^r f^od) bebörffen, (Sonbem für fid^ bie Autores lefen, ftubieren unb,
ttJod er gelemett, Sm nufe machen unb 3n allen feinen Actionibus ge*
pxanä)tn fönnen, alfe bie attein adumbriren unb uffs furjefle l^oben
<jl&naeigen toöBen, toie bie QnÜ^i unb unbertteifung unferS Heben Sungen
igerm $eraog^ gfribric^en möge a^ngeftelt roerben, bann alliier, toit ob*
gemelt, unnötlig unb öergebenS, toie bann mit ben ftunben, fo l^iebe?
«ngeaeigt fein, eö nit bie meinung ffai, alfe müften unb folten fie alfo
unb nit anberiS gel&alten »erben; bann too ungelegenl^eitt ber Weifen,
f(6»a$l^eit ober anber Impedimenta t)or lauffen »urben, fold^e^ aUt
l&albc Sal^r ju mitten ben Praeceptoribus freg ftel&t.
Unb bift l^aben e. ttl&urfl. ®. uff S)ero ©näbigft »eöeld^ »ier, oI&
nnfer einfellig bebendten, Snn unbertl^enigftem gel&orfam übergeben foKen,
Unbertl^enigft Sittenbt, @. Sl^urf. @. »olle foIc^eS gnäbigft äberfe^en, S)ero
Judicium interponirn unb und ber felben ju genoben laften SeDoIl^en fein.
Actum ^cgbelberg ben (grflen Januarij biefeS 1681.
(g. ei^urfl. ®. unbertl^enigfte S)iener unb Inspectores Paedagogij
Aulici D. Strupius Et M. Pancratius.
7
9üfit0inbnuni für l^nj J(iAtbn^. 1. 3ün. 1582.^
SBaS gorm unb SWaö Seiieüfftig biefeö 82ften Sa^rS unfer ©nöbiger
Sunger $err ^erftog 2frieberi(l& Sßfalagrabe feinet altera 3m Kennten
Sal^r (öermittelft @öttlid&e§ fegenS) fein Curriculum vitae et studiorum
ol^n aufteilen, ätteg uff be§ ©nöbigften §erren Sotter§ confirmation unb
Derbefferunge.
I. äuftl^eilung ber oier unb atoanftig ftunben biefe§ 82ften Sal^r^.
* Hofschulbuch N. 14.
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278 Geschichte der Emehung der Pftlzischen Witteisbacher.
1. @0a er S&itüer unb Sonntier 3etb( umi ad^t it^m 3u 9ett
gelten unb fd^Iaffen bifc umb fiebene.
2. Um Sieben It^ren uffftel^n, ficb foubem, Steiniub oblegen, hie
äRorgen gebetl| üerrid^ten unb ein Sapitteü auft bem au^ug ber SibeCL
Icfen unb barouf ein \npUxa effen.
3. Um 3((^i foUen fte gemig fid^ $um Stubiren fid^ begeben, bift
umb ^alb gelten ul^r, »ie aber unb n^ad fie alftbonn lernen foQen, 3^
an% nai) üolgenber Orbnung 5U Demel^men.
4. Um seilen fod man @ffen unb juDom bai^ ti\i^ gebätl^ anbäd^tig
Sateinifd^ unb teutfd^ tl^unn. Sold^e äßaljeibt fi(!b nff ein ©tunb obn-
gefel^r foH erftredten unb unber biefer einer Don ben Sungen besfclben
tag3 ^iftorien aufe bem Diario Chronico unb Calendem Sefen.
5. 9lad9 fold^em mittagmal foQen fie mieberumb ein SopilteO auft
bem aufeaug ber »tbel Sefen, S)ann Mfe umb bie jtoej ul^, ba fte fiib
ben leiben tag 3m gebetl^ nub Semen t)Ieifig, aud^ über tifc^ unb fonfien
gel^orfam unb sud^tig berl^alten, S^re Recreationes unb fturjtt^eil ^aben,
al% baS fie bed äßontagi^ uff ber Xaffed fc^ieben etc., ben 2)inftog ftib
Exerciren 3m fptel, fo man nent mit l^unern unb ^n^'\m, äRittmo(b&
mit ber Musica, S)onnerftag§ mit fc^iefeen aufe bem ärmbrup, greitag^
mit aKal^Ien, Sonnabenbtd mit äted^nen, Sontagi^ mitt geiftlid^en $falmen
unb Musica.
6. Um itoü n^xtn foKen fie fid& liberum pnben jum ©tubieren
unb bafeelbig Continuiren bife um öier, (Srfllic^ mit fd^reiben unb Äed^nen,
bamad^ mit Sefen, Exponiren unb aufetoenbig Semen, »ie foli^e« in
nad^öolgenber Orbnung mciter öerjeic^net.
7. Sor ttffenä fotten fie ftd& mitt ©parieren, ged&ten, öemunfftigem
fpringen, öaBenfc^Ial^en, fugein unb ftein fd&ieben, Wettten unb onberen
berglcic^en vehementioribus exercitijs üben.
8. Um gfunff foHen fie »ieber ^tifftn unb effen, oud& ftett« au
aWaaljeitten enttoeber ©neu öon ben 9iatffm ober öon ben Praedicantes^
einen öon ben §off Sundteren ober öon ben Professorn, aud^ fonft be*
ampten unb (Eauälc^ öermantten jn fi^ forbem, ein maljeibt umb bie
anber.
9. 9laä^ ber SRaaljeit ju »benbt, foHen fie fic^ toieber mitt ben ob-
gemelten unb nacb bem mittag egen oerorbnetten moderatis exercitijs
erluftigen.
10. Sin l^alb ftunb bor 8(d^ten foSen fie ein Siglein SBrobiS unb
ein tründFIein il^un, Setten unb toxbtx ein dapitttl an% ber SibeS aug-
jug Sefeen, äufeerl&alb ber Sonnen unb geqer äbenbt, baran baiJ Evan-
gelium fampt ben Summarien foHen gelefen merben.
11. Kad^ biefem gelten fte Sn ®otte§ Flabmen fd&Iaffen. Sonften,
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Urkunden. Nachrichten.
279
roit e$ mitt ber Cora valedutinis ober Seibd gefunbti^eit fein orbentlid^
foQ gel^Qlieti merben (bie meil l^ieran ne^ft ber Seelen mo^l^axt am
nteiflen geleflen; benn 3a ein fd&tpadöer menfc^ ju leinem gefd^efft tugltc^
ip, ©onbem ba ber Seib 8U »oben liget, älleiJ fein t^un aud& öerl^nbert
mirbt), 3ft folc^ei^ benen Semufi, toelc^en t^ big bal^ero 93et)oI^en unb
t>on Sugenbt l^ero faft 3m Sraud^ unb gen)Ol§nl§eit getoefen; @oQ aber
bod^ oud^ öerjetc^net fein; benn oud^ ©old^e ©ieti^ unb SeibÄ Drbnung
t)on Salären ju Salären, gleich toie bie Studia unb anbere Lectiones,
pnidenter unb Discrete ju mutiren.
Nota, es follcn aber gemelte Exercitia, fturfctoeil unb fpiel nit
(Sl^e )u geladen unb geflatiet merben, t^ fe^ benn aUei^ mitt bem Betten,
Semen unb äflem SBol&II&olten juüor SRed&t unb nod^ ber öorgefd&ribenen
Orbnung treuKd^en üerrid^tet; benn ba hieran einiger äßangeO, foOen
fold&e fpiel aud^ gar nit geflattet »erben (Virtuti enim et labori
praemia conveniunt, Vitijs vero et otio poenae debentur). Unb
bamitt fold^er Drbnung möge älfo nac^ gefejt toerben, foflen unb mn^tn
^offmeifter, Praeceptor unb (Kammer Sundtl^erm (benn biefe 8 5ßerfo|nen
notJ^wenbig ©rforberet toerben) 3]^re unterfc^iebenn getoifee ©tunben
l^alten, bamit nit, luo einer ftettigiJ ben gonften tag foE aufmartten, (Sr
bej bem 3ungen $errn entmeber in Derad^tung ober aber in ^ai unb
mifegunft geratl^e, Sonbem ein gebürlid^e Autoritet unb Audientz au
ben 3me öerorbnetten 3^^^^^^ erl^alten möge.
Solgett bie au^tJ^eilung ber @tunben ju bem Studio i^erorbnett etc.
äßit $älff unb Be^ftanbt @öttlid&er @naben foQ id^ $er|iog griberic^
^falfe ©raöe etc.
©ontag ...
a»ittiDOd& . . . l
unb g^eittag . . ^
SRontagg ....
S)inftag8 . [ ^^* "*^^ ^^ Sateinifc^en
Sonnerftagg .' \ i =^^^*?*^« 2^'^^-
@onnabenbtS Bepetiren unb mid^ t^erl^ören la^en XOed bad, fo
id^ bie »od^en über öonn Sententijs, Vocabulis unb anbern gelemet.
@onntagi» mic^ üerl^ören lagen, toaS 3d^ uujs ber $rebig
»el^alten.
Son
»cbten
big
umb
Kenne
^rebig l&ören.
unb
SSon
Kennen
big
umb
ae^enen
äföontagd . .
S)ienftagd . .
2)onnerftagg .
fOiititood)^ unb
Sreittagg . .
Semen ein Sateinifd^en fentenfe lefen,
Exponiren unb augmenbig.
(Sin versiculum aug ben ^almen
ober Catechismo gleic^Sfald Sefen,
Exponiren unb ugtnenbig Sernen.
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280
Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
©onnabcnbS Eepetiren, Die Argumenta ber Evangelien, toxt üft
fie bife Sal^r über au atoe^en versiculis lattcmifc^ gelemctt.
©ontaagg 5ßrcbig l^ören.
9Kontag
Semen ben Sl^ön ober Melodiaui
eines gefangS. ®arnad& Sm fcftreiben
mid^ Exerciren.
3ßütlood&, fo ic^ bie l^albe tood&en üleifeig unb from gemefeen,
toixb mir ben l^alben tag ju [parieren, 5u3Ruficiren, aucb etttnan
8U l^eften unb ju 81 eilten öergönfüget.
©onnabenbS mid^ öer^ören lafeen ben Catechismum.
mittag.
aSon
m
umb
breq
8
m
um
t)ier
3)inftag
©onnerftag
afre^tag
©ontagg mid^ öerl^ören lafeen, toa§ iij au% ber .^ebigt gemerft.
a»ontag§ ...
mid& Exerciren bie ^albe ftunb Sm
S)inftag§ . . .
Sefen,
S)onncrftag§ . .
bie l^olbe ftunb Sm Decliniren,
grc^ttagg . . .
9Kidö ben Catechismum ber^oren
©onnabenbS . .
Sofeen.
Signatum Ani
10 etc. 82. ben Iften Januarij.
8
MtU unb Afubxtnütbnutifi für f^rin; Jfriei^riii^.^
^tü Orbnung Ober Serjeic^nufe, SBie 3unge §errfd&afft eö täglitö
mitt bem gebellt Pflegen ju l^alten.
@rftlid& in gemein betten fie alle tag frü ben morgen unb obenbt«
ben abentfegen, baruf bie a^eq ©ebetticin: §err @ott, $imlifc^er Satter,
SBier fd^Iaffen etc., 3nn beren erftcn fie fümemlic^ Sl^ren gndbigften
$erm Sattem, in bem anberen fi^ felbften bem äHmad^tigen au öatter*
liebem fd&ua unb fd^imx bebell&en, 9lai^ fold^em baS l^e^Iig Satterunfer.
SladS) gefprod^ncm Satter Unfeer 3lecitiret
am ©ontag $eraog 2friberid& ben @prud& be§ Evangelij, gfrerolein
Cl^riftina baö ganae Evangelium, ^einric^^ baS %titif^, auf ba§
Evangelium geftelt. ®ie anbem tag recitiren fie ben (£ated^iSmum.
äI6 am SKontag bie acd&en gebott mit ber aufelegung teutfc^, lateinift^
aber ol^ne bie aufelegung. Sm S)ienftag ben $. KJ^riftlidöen glauben.
* Hofsdiulbuch N. 25. Im Pal. lautet die üeberschrift: öolgctt bed Sungcn
©crrn ^äce^jtoriS M. Andreae Pancratij ^ett Unnb Änbcr Orbnung. «• 82.
' So lesen wir im Pal., während im Mon. l^ernad^ steht.
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Urkunden. Nachrichten. 281
^Uxd)ttma% lateinifd^ uitb teutfd^. Um Wtittwoi) baS $. Satterunfer.
Stm Sonncrftag baö <Sacxamtni bcr lauff. Km 2fi^cittag bic \Doxti bom
Kntpt unb @emalbt ber ©d^Iugel, unb meil biefe htt^, ba^ gebett Dom
leiben unb flerben Cl^rifti: §err 3efu ©l^rifl, war mcnfcl^. Km ©onn-
abenbt ba^ ^o^mürbig (Sacrament bei^ Kltarg. Slai) bem Catechismo
wirb Sinnen öon bem Praeceptore bic ©umma be§ öolgenben ©ontagä
Evangelij, in ^men lateinifd&e Serfe berfafeet, für gefprodben, Seftlid^ mit
bem Segen befd&Ioßen, unb fo biel betreffenb boö äßorgen unb abenbt
®tUif^, ©onflen foHen fic öor unb naä) tifd^ bie gewöJ^nlid^en gebettlein
teutfd^ unb lateinifd^ tl^un, wie fie bie gelemet ober jum tl^eil nod& lernen
follen.
®ie ftubien foOen auc^ mitl bem gcbettl^ jeberaeitt angefangen unb
befd&Iofeen werben, älfe ba3 fte jum anfang baö Veni sancte lateinifd^
unb teutfdö, barouf baö Sotter unfer unb benn ein ^alm, fo Sinnen
wirb burd^ ben ^ßröceptor für gefprod^en werben, betten unb recitiren.
3um Sefd&Iufe aber baiJ Gloria in excelsis, baS Satter unfer unb ben
Ißfalm. 3Ran !an aud^ befonber nad^mittag bie lernung al^nfangen Don
mem geiftlic^en gefang, bamit öeibeö, bie gemütl^er unb l^ergen, er-
munberet, auc^ ®ott gepriefen werbe; bann e0 l^eift bod^:
Nullius est foelix conatus et utilis unquam
Consilium, si non detque iuvetque Deus.
•Sfuff teutfd^ alfo: SBo gott nit felbft gibt gnab unb gunft,
an unfer arbeitt ift umfonft.
Drum 3n folft treulid^ SRuffen a^n,
SBilft uid&t§ öergebenS l^aben tl^an.
NB. Ossa humani Corporis sunt 365 et totidem dies anni;
si itaque singulis diebus oramus, tantum pro unico membro
oramus; sed quia intermittimus saepe orationes ac negligimus,
^ic multa membra multis adficiuntur morbis et adversitatibus.
äuff teutfdö: S)er SKenfd&en leib alfe bie Anatomici bejeugen, l^at
imterfd&ibene Seinlein 865, unb bfe Sa^r fo üiel tag; wann wier nun
alle tag unfer gebet p ®ott tl^un, betten wier für eines biefer Seinlein;
weil aber ia^ qtbtü) öon unfe offtermal^tö ganj unb gar unterlagen ober
3e nod&Iafeig unb fd^Iefferig getl^an wirb, ift nit wunber, ba§ an fo
anan^em ortl^ unb glieb unferö leibö wier fo mand&e Ärandt§l&eit auf-
fte^n unb leiben müfeen.
Epigramma.
Rebus ut in cunctis ordo est pulcherrima virtus,
Qui tractare docet tempore quaeque suo,
Sic quos foelici gressu licet ire per artes,
Prae reliquis illiun semper amare decet.
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282 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher.
Tu, pie Christe, omnis doces, qui solus es ordinis autor,
Fac, Sit ut studijs commodus ordo meis.
Hunc intemimpant et ne consortia parva
Vel morbi vel fraus daemonis uUa, cave.
Orbnunfl bct ©tubicn,
©cflclt für bcn burd&Icud&tiflcn ißod&flcbomcn Surften unb $crm, ^erjog
gribrid^cn, ^ßfqljgraöcn fic^ Sl^cin etc.. Anno Christi 1582.
1. ©olle ber Praeceptor ben Sungen Ferren anl&alten, ba§ er
im gebetl^ langfam, al^nbäd^tig unb beutlid^ Sftebe.
2. ©Ott er im Sungen $erren 3»orgen8 unb abenbs nac^ efecn
fc^one $iftorien aufe ber Sibel, au6 bem Promptuario Exemplorum
ober anbem Sud&eru, bifemeilen aud& ein Apologum Aesopi ober ber*
gleid&en, barju gleid& muglid& unb !urjtt)eilig fe^, lefen ober memoriter
recitiren.
am ©onfag ober ge^ertagen foll ber Praeceptor bie ätuo 5ßrebigteii
öleifeig repetiren unb feinen Discipulis weifen, »ie fie bie furgenommene
grag, ünitooxi unb bereu nuj leid^Üid^ fagen unb bel^alten mögen,
gerner foII er naä) geljaltener »mpt 5ßrebig auc^ bie fttnberle^r mit
feinen Discipulis l^alten. S)ie anbern tog fru öon Stci&ten bife um bie
Sleune ©ott ber Praeceptor SKontagg, S)inftagS unb S)onerftag§ na(^
oerric^tem gebctl^ benen Sungcn $erren im lefen öleifeig üben unb fold&e^
im S3uc^ ober ber Granmiatica, bie er l&emad^ foHe lernen, bamit beibe§,
bie vocabula unb ba§ Suc^, 3me belaubt unb lauffig »erben. SKitt*
motten unb greittagS i^ört man bie ^rebigten, ©onnabenbs leget ber
Praeceptor ben Sungen $erren ruminiren unb auf fagen, toa^ er bie
gonje mod&en gelemet.
SSon Fieunen bife gegen ben äel&en SRontagS, ©inftagS unb S)onnerftag^
gibt ber Praeceptor bem Sungen $erren für ein Sententiam moralem,
ben er lefen, Exponiren unb aufewenbig lernet, WlitooH) unb Sre^tag^
einen Versiculum ex Capitibus pietatis ober bem Catechismo, ©onn*
abenb^ ixt gwen Vers aufe bei^ fünfftigen ©ontagg Evangelio.
S^ad&mittog SKontag, ©inftog, S)onerftag unb greitagg Soll ber Prae-
ceptor öon jttjej bife um bre^ in 3m fc^reiben Exerciren, boi^ er ben
Sententiam moralem, fo er SRorgenbg gelernet, teutfc^ unb lateinifcft ettli(i&
mal^I abfd&reiben etc. 3»itt»od&§ foII ber Sung $err ferias l^aben, fo
Dem er bie anbern Zag öleifeig gemefen. 3)o er aber ttttoa^ öerfeumet,
foH er alfebann bafeelbig »iber l^erein bringen, ©onnabenb fott ber
Praeceptor naä) gehaltener Vesper ftinberlel&r l^alten, auc^ $. griberic^
unb bog gfreiolein bie fprud^, fo fie öor einem Sol^r gelemet, »iberum
repetiren unb öon anfang bife aum ©nnb recitiren lafeen.
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Urkunden. Nachrichten. 283
Sott 8 i\% tttti 4 Ui^ ®oa ber Praeceptor flfttmtaq^, 2)inf)agd^
Sontietfiag unb ^xtitaq^ bett Suttgen $etten abetmal^Id bie l^albe
ftutiM 3m Icfeti, bie anbct l^albc putibt itn decliniren exerciren. S)ie
declinationes aber, lote aud^ bie Coniugationes foO er ^iiqn seit bett
Suttflen $errett alleitt blofe tiad& bett etiM ©ud&ftabeti ober final ter-
minationibus ol^tie Dielfeltige Praecepta lel^rett, batnit burd^ biefe b^
Ingenium tiit ruinirt unb gar abgefc^teft werbe. 25er StHmed^tige öer-
leil^e feine @enab, b^ qD unfer tl^un unb fume^men in S^nt gefegnet
unb (Shicffelig feQ butd^ Sefum S^tiftum Xmen.
9
^ftiftüxbnnnfi f&r ^rinf Jfiriebrii^.^
Die »e^I faft lein Cffen fo balbt 8« öerbetoen, alfe (£btn bafe, lo
Don e^em 93ereibt, Sft 9{Qtl^fam, ba^ S^nie jur Suppen unb ajättag
tnaljeibt biefelbigen tütoa^ entjogen unb utnb Vesperjeibt gereid&t »erben..
9ttmbliä) utnb bre^ Ui^r, menn er ein @tunbt 3ut)or @tubiret f^aii, Unb*
alfo, ba§ tnan 3^me uff eintnol^l nitt mel^r alg ein Sq gebe, 6g fe^^
gefotten ober gerfi^ret, unb ein gemife Sßarticfett Srobtg, bie»eil er beS-
irucfen 93robtö ol^ne bag atoifc^en ber äl^aalseibt begflrig. igierauff mag
er ein trunHein fe^ne« orbentlic^en 3immet »afeerd tl^un, bife fo lauft
mit 93ier unb SBein (Sin anber Orbnung gemad^t tt)erbe. Rubere
tag mag man abined^flen unb entmeber nad^ gelegenl^eit ber aeitt
bed Sai^ri^ ein par Heine Dögelein ober ein Cramat^ Sogel ober
ein l^albi^ Sungd i^änlein ober ein l^albd S^Ibtl^ünlein gebratten ober
aber mit £)pfeln unb Stofinlin bereibt ober ein $ar @ebadFene Siren
ober Öpfell, ber ©ommerjeitt ein Sier ober Sein rübeP ober ein Stpffctt
ober ©ieren ober ein ftüdflein örob§ aufe bem SBein, in SBein gefd&nitten^
ober ettttjag üon SKanbett, Dpffell ober anbem 3)ortten ober fonften
aOer attl^ gebadFened ober t)on (£qer, ^eg ober a^e^en Wln^^ ober ein
Sfrifd^ gefallene 93utter unb toa^ beSgleic^en mel^r unfer $err @ott Sebett
a^onat etmai^ fonberi^ gegeben l^att.
Nota. S)ie weil o^ne gutte gefunbl^eitt niemanbg Weber rec^t
ftubiren, dociren ober wo^I regieren Il^an, ift al^ie obiter gebac^t unb
Inserirt worben, toa^ nur aKein jwifd^cn benen studiis oor ©iet^ unfer
liebe Sunge ^erfc^afft beijleufftig mutatis mutandis pro aetate per-
* Hofschulbuch N. 28. Ueberschrift: flSoIget Äurftc 5Diet]^ unb kieraetd^nug.
ber IBefper SBrobt aWifd^en bem ftubieren t>ov bie Sunge 4>errfd^afft, d^en aur
IBefperaeibt
* So steht im Pal., im Mon. rfibel oder rfitel, Moser schreibt: rüttel.
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284 Geschichte der Erziehung der PfSälzischen Witteisbacher.
sonanim et tempore anni gel^alten toerbcn foH. S)enn anbcrc gu ©c-
fimbtli^cm Sftcgitncnt pertinentia all^ie nit funicmlic^cn au l^anblen (S)tc
iDcil aflcin l^ie de cultura et valetudine animi, non corporis primo
tractirt mirbt), ©onbcr in ein ©onbcrn S3ud^ Selb, öon älter unb Sunger
$erfd^afft, ocfö^ii^^K^cm too^ leben, Consens unb Consilia fünfftiglid&en
(ba mir @ott baS 2c6cn erflrefett) foflen alfe aud^ 5od& nötigft, unb o^ne
tvtlijt gute gefunbt^eit nid^tg SRedötfd&affneö perficirt »erben f^an, treu-
Iid)en gefofeet, aud^ an unb nal^ tocfenben etioaS sii^^ Fiatftrid^tung Be-
fc^riben werben. Unb foId^e§ »ie anber§ a(Ie§ gu ©otteS e^r, firdöeii
unb aSafterlanbS frieb, 3tul^ unb nugen.
10
l^atfi^rifftn für htn llnlerri^f &ej$ f^rinjen Jfriebrid^.^
Gonsignata et agenda sub discessum praeceptoris pro Duce Friderico
Electoris fiüo A^. 82 M. 8^^^.
1. Praescripta studiorum et morum puncta sancte observentur per hunc
mensem.
2. Addantur pro pleniori morum informatione et studiorum profecta
tabulae et alias adijciantur alia.
Oratio illa latina facta sie:
1. Omnipotens, misericors et verax Deus, largire nobis sacrosanctum
verbum tuum recte cognoscere, secundum illud Christiane vivere et
tandem pie mori, per et propter Christum Dominum nostrum in
spiritu sancto, Amen.
2. Brevissimus Psalmorum omnium Psalmus. 117. Laudate Dominum,
omnes gentes, laudate eum omnes populi, quoniam confirmata est
super nos misericordia eius, et veritas domini manet in aetemum.
Amen.
3. Eegulae vitae brevissimae, ut
Omnia si perdas, Christum servare memento.
Item: Omnia si perdas, fidem servare memento.
Item: Omnia si perdas, famam servare memento.
Item: Tu rege consilijs actus, pater optime, nostros,
t^ Nostrum opus ut laudi serviat omne tui.
1 Hofschulbuch N. 29. Die Ueberschrift lautet im Pal.: öolgett SBaö 3nn
Slbiuefcn bcS 5ßräcet)ton« «? 82 M. 8t>ri gutl^un, ucrorbnet burdj D. Struppium.
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Urkunden. Nachrichten. 285
Item: Nihil adeo exhilarat homines, ut conscientia bona et spes bona.
Item: Bona Conscientia mihi opus est propter Deum et bona fama
propter proximum.
Item: Mors tua, mors Christi, fraus mundi, gloria coeli
Et Dolor infemi sunt meditanda tibi.
Item: 0 Homo, recordare novissima et'nunquam peccabis. (Optimus
versus Verg.)
Item: Discite iustitiam moniti et non t«mnere Divos. (Vox desperantis
in Vergilio.)
Item: Flectere si nequeo Superos, Acheronta movebo.
Item: Mors impiorum ex Vergilio:
Vitaque cum gemitu fugit indignata sub umbras.
Item: (Optimus versus Ovidij.) Vidi ego quassatas mota face crescere
flammas,
Et vidi nullo concutiente mori.
Item: Discant primum Psalmum Latine et Germanice.
Item: Psalmum 91. propter pestem iam grassantem.
Item: Qui proficit in studijs et deficit in moribus, Plus deficit, quam
proficit.
Item: Tu supplex ora, tu protege tuque labora.
Item: Hominis (Principis) est virtus maxima nosse Deum (suos, semet).
Item: Nihil differt Princeps bonus a patre bono.
Item: EdiscatAlphabetum sententiale, sacrum unum, alterum prophanum,
ex carminibus sacrorum poetarum, libello versificationum: Ut scis.
Item: N. 0. Palingenium.
Item: Argumenta Evangeliorum et sententiae principales.
Item: Quaerite primum regnum Dei. Mat. 6.
Item: Non ex solo pane vivit homo. Matth. 6.
Item: Sic Dens dilexit mundum etc. Joann. 3.
Item: Per pisces, canes et aves multi periere scholares.
Nota: Ut Princeps semper secum sumat in templum libellum
Evangeliorum et libellum Psalmorum etc. et ut Eector Musicae canenda
prius significet.^
Joachimus Struppius D.
^ Darauf folgt die Wiederholung des 117. Psalms.
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286 Geschichte der Erziehung der Pßllzischen Witteisbacher.
11
Xtxn^ nnb XtitnB^vbnunf^ ^uv bit ^rittjef^ €^ti^nt. 1582.^
35ie meil nun^ foIc^cS lernen, tote ben fonften StUeg, fo gut i% toegen
menfd^Iid^et 9tatwc k)erber6ung unnb 93Iöbig{eitt faft fd^toe^r ol&nfonqit
'ölfo feinb üon gott unferm trcmen Satter bie Soblid&en freien ftünfte
igegeben, barburd^ toir ^nn gutter Orbnung aOeri^onnb fprad^ unnb 3nn
folc^cnn gotteg mortt fampt anbem nöttigen fd^rifften leic^tlit^er ©tubtren
unnb Begreiffen mögenn.
S)iefe§ aacg nad^ bem§ @. C. @. aufe gottlid&er öetrod&tung öer-
ftanben, l^aben fie nod^ Datterlid^er Siebe unnb Dorforg @näbtgft 8ege^rt
unnb ©eöoll&en, öor S)ero geliebten ©ödster, gretolein (E^riftinen, ^fola«
graöin etc. (mie benn aud^ öor ®ero l^erjgelicBten fo^n $eraog gribrit^en
J^iebeöom Befd^el^en) ein atic^tige Orbnung, fo 3. g. ®. Seligem älter
unnb anberen gelegenl&eitten bienlid^, ^u üerdeic^nen, bamit fie Snn aller
flottfeßgicitt, aud& gurftlid^en Zugenben 8ted&t unb 3^y^Ii<ä& Informirt
unb unbertoiefen, furti^erS nad^ gotted toiQen dn gott^forc^tige unb lob'
lic^e Aird^enn unnb Sanb^mutter geben möge, toeld^e feelige unnb l^od^-
itöttige unbertoeifung S. (£^. ®. unnb 2)ero l^od^geliebten gemä^Iin,
3Jt\ ®ften (E^urf. unnb gfratoen ipod^loblid^er unb e;^riftfeliger gebäc^tnug,
Dor gut a^ngefel^en, nit allein 3un unfer £eutfd^en mutter fprac^, @onbem
aud^ ein ttüDa^, bod& ol^nc ber ©rommatifc^en gunboment ©efc^tocrung,
burd^ Sateinifd^e ber Siblifd&en fd^rifften fu]&melö»ne i&aupt fprud&Iein,
SSeneben anbem fd^önen Regulis vitae öon guten ptteti, tugenben unnb
^rbarteitten, gu befd^el^en, bamit biefe 3^r Diel geliebte S)o(^ter gleicb
<inbem gfurftlic^en Sinbem \>ox gemeinen ^iüat ^erfoi^neu aud^ etttoa»
mel^r toufte unnb öerftunbe: ©erotoegen Snn öetrad^tung aller Circum-
stantien unb gelegen^eitten mo^Igebac^teS biefei^ Sfretoleind ft^ann
^ Hofschulbuch N. 81, mit der Ueberschrift: ^er^og ^ciberid^d ©d^toefter,
^rctüIinS (S^l^riftincn, 5ßfal3gräbin etc., Orbnung, gcftellct burd^ Joachimum
Struppium D., ben 3*«« ©ontag Adventus A<> 82. Im Mon. ist ror: Drbnung
hinzugefügt: Sern* unb ficbenS. Zu dieser Lern- und Lebensordnung gehört
•eine am Bchluss des Inhaltsverzeichnisses in beiden Handschriften zu lesende,
bei Moser fehlende Nota: 5Diefe l^ieDor ®efd^ribene Orbnung mit ^etvlein
<^riftinen ^al^gr. etc. au continuircn, ift Don S)ero ®ftcn ^cvn S^attem ber
€blen ^aben Praeceptor Sconl^arbuS 5ßiftor täglid^cn ©e^ ^odjgebad^tem gretolein
ein @tunbt 3u l^altcn, SBie benn aud^ öor ber 8eit ^err D. Struppius uff ©ndbigfteS
löegel^rcn ber Oottfeügcn ßöblid^cn gram SKuttcr tnod^entltd^, nemlid^ ben greitag,
IBencben ^offmciftcr un(b) ^offmeiftcrin 3ur Inspection ber ^ottfeligen Information
unb fl. bitten Derorbnett, befen ben aud^ tneitter gebadet mirbt.
' Die an den Kurfürsten gerichtete Einleitung lassen wir weg.
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Urkunden. Nachrichten. 287
"bolflenbe Otbnung bicfci^ öorftcl&eube So^t nuälid&cn öcrmtttelft flflttitd&c«
fegend Dorgettommen merben:
erjllid&en. S)ieioeiI ol^ne gntte @efunb^eitt unb Stü^igei^ gemüt^
«eiber, fcci uitnb leiM, wo^I ftonnbt SWemanbtS mag »ed&tfcl&affettg
Zi^un, lernen ober tjexrid^ten li^ann unb aber fold^e ju ^aben iinnb ju
erhalten awe^erle^ erforbert wirb, eineö baS mann gott barum Snn
feiner f^ord^t unnb Sted^tem glauben 93ittlid^en erfuc^e, barnac^ bad man
^ottfelig, magig, jud^tig unnb Dorftd^tiglid^en lebe, nit aHein Snn meibung
ber fc^äblid^en (gffen unnb trinl^en, ©onbem aud& Snn allen unorbcnt*
lid^en l^effügen ä3ewegungen ober t)ertt)a]^rIofung bed Seibd unnb gemuttö,
ttJie fold^eö Zäglid^en nod^ notturfft aj&nauaeigen unnb au erinnern, benn
t^ biefed Ort^S nit, aud^ t)iel gu lang in specie ju ersel^Ien.
3um anbem. ffian nun alfo ©eib, ©eel unb Seib, burd^ ie^gebad&te
mitteE unnb gefunblic^enn Sebeng gefd^idft unnb ©ereittet, lonnen unnb
follen S^re getoifee studia unnb lernen oud^ uff gemifee tag unnb
€tunbt ber SBod^en gerichtet unnb auggetl^eilt werben, bamit nit ttttoa
boi^ i^ii^berfi juöorberft unnb alfo öierburdö Memoria unb öerftannbt
perturbirt, nad^mal^tö aud^ afle gefd^efft unorbentIi(^er weife unrichtiger
Snn öolgenbem ganzen Seben öorge^n mufeen.
3um dritten. @oSen berol^alben bed äßorgeni^ beileufftig burc^d
ganje 3ii|r fap umb bie fieben ul&r 3m Fial^men ber ^eiligen S)rei-
foltigleitt uffftel&n, 5Den Seib mit SBäftöen, fträl^Ien, 8teinlid&cn »Anlegung
unnb aller notturfft uffmunbteren, fid^ jum SD^orgengebett finben, (SttwaS
larouf ergel&n unnb ©eroegen unnb alfebann ein ©u^jplein ©feen, SRitt
fold^em fup|)Iein oud& fein abtoed&flen.
3um Sierbten. Um Äd^ten jun Sud&eren unb Semen fic^ fefeenn
unnb bife umb »eune allein, wo8 @ie fur^ äuöor gelemet, Repetiren,
iQud^ toa% 3$nen 9ieulid^ uffgeben, bar}u ftubiren. Umb S^eune fo(I ber
Derorbnete Praeceptor lommen unnb bife umb l^almeg s^l^en [le öer»
^ören, aud& alfo balbt weitter ju lernen S^nen uffgeben.
8um günfften. 2fta(S) bicfem mögen fie ufffte^n unb öor ©ffenS
JSSinterd jeitten 3nn benn gemäd^ern, gfrüling unnb ^erbft uff ben @ä^Ien,
©ommerl^ Seitten 3nn ben Mrikn gemad^Iid^ fid& ergel^n ober ettwad
onberi^ mit Ml^en, fpinnen, ftriden, tlüpptln, ben leib ttttoa^ ju be«
wegen, Dor^aben, aud^ ben Seib Don adem überpgigen werll^ erleud^tem,
bamit monn nit un^öfflid^ Dom tifc^ uffftel^n muffe, unb t)or Sffend ft(4
aberma^I wafd^en, Sl^re unnberfd^iebene oerorbnete gebet^Iein al^nbad^tig-
lid^en t^un, über ben SD^aalseitten jud^tiglic^en unnb Steinlic^ fid^ Der^
i^alten, Seine, linbe unnb weid^e fpeife ftättS juöor ©feen, Sie änbere
gröblid^e l^ortte @peig Hein fd^neiben unnb wol^I lernen, aud^ gute Orb-
nung unnb proportion mit ben trunlen l^alten, StardFen wein, ftag unnb
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288 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
Öartt gctourat«, toit bcnit aui) Wqt ©tnficit,^ mcld&c aKe S^te Erafft
öerael^rcH, roo^I mäffigcn, Sa ctttoan ga^r mcibcn. Über ber SoffcO
auef) feine K^riftli^c Suftige gcfprdc^ mit §offtneifterin unub Sutigfratoeii
galten, äbclicöc mmb gurfllid^e geberbe öonn Sinnen lernen, nit aümen,
murren ober ©reinen, öiel weniger Snn fold&em unmut^ etttoa§ efeen
ober trinlen unnb ^ierbur^ Sd^ma^l^eit öerurfad^en. 9lai) gehaltener
aWalaeibt foHen fie ficö loiberumb mäfc^en unnb aJ&nbac^tlglid&en gott
bandfen, ©it^ fanfft 3nn gemäd^eren, ©al^Ien unnb ©arten erge^n, gleid^
»ie üor efeeng gefc^el^en.
3um ©ed&ften. 9lai) folc^em fpajieren unnb öor bcm lernen M
aberma^I^ bife ^albmeg itott) U^ren mit SRö^en, Spinnen, ftlübbeln,
©triden etc. üben. SBe^re anä) Ißblid) unnb atat^famb, baB 3. S- ®.
ettiDoS uffen^ 3nftrumentlein barneben lemeten.
3um ©iebenben. §albmeg atoe^ foHen fie fein 3teinlici&, ©c^on unnb
fleifeig fd&reiben, ein tag umb ben anbem lateinifc^e unb teutfd&e fprüd^,
fo fie ol^ne ba§ ufemenbig lernen müfeen, gegen einanber über, Damit
bit felben befto fefter Snn Si^rer memoria l^afften, ^ierneben auc^ aeitt*
lieb gefd&riebene örieff lefen lernen unnb furter§ auc^ etttoan toaS mit
9led}nen lernen, ^ad) itott) Ul^ren mögen fie ein Vesper Sröbtlin
efeen unnb bamit auc§ täglid&cn abtoed&felen, nat^ meld^em fie »iberum
bag, fo Sinnen uffgeben, lernen bife umb breij. Umb brcjj foff ber Der*
orbnet Praeceptor fie mibernm bife uff f)ali öier ul^r öerl^ören, S^re
fd^rifft Examiniren, miberum auffgeben unnb öorfd&reiben, bamit fie M
üben, bife faft umb üier ul^r. er aber mag nad^ ber l^alben ftunb
miberum ^inge^en, bei meld&em lernen fie biefeS burd^aufe foKen mcrf^en,
baS fie 31^r ©tubiren mit bem gebett ftettg anfallen, alfe mit Veni sancte,
ober: Äom, fie^Iiger ©eift, unb @nben mit bem Gloria etc.
3um äd&ten. SSou oier ul^r mögen fie fid& abermals toit üor
SRorgeneffcnS erge^n ober mit arbeitt mag üben, aud& tittoa nac^ ge-
legenl^eit Snn ber grawen Qimmtx, Andren, öe^ ber $offmeiftcrin
(gttma§ !o^en fe^en unnb lernen, mie benn aud& ©onbcrlid^ Snn ber
§off Slpotl&edten mit affcrlc^ ©nmac^ung unnb erfänbtnufe ber Stott*
menbigen l^aufe unb fud^en arjue^en, Sa aud& Snn ben ^offgärten mit
©al^ung, ^flanaen unnb erfanbtnufe ber l^eilfamen, ^errlic^en fiud&en
Äreuttern, f^ani unb l^off »potl^edfen geioed^lcn aKgemed&Iid^en furtJ^erS-
üben.
3^"^ Jieunten. Qwc äbennb maljeibt fid& Snn attem galten, toit
* So im Pal., während im Mon. 9iubcn (ursprünglich ftubcn), bei Moser
fRuQhzn steht.
' Mon.: auf ein, ebenso Moser.
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Urkunden. Nachrichten. 289
beq htm f^rümal^l gemelbet, mit toofd^ett, 93etleti, Stemlid^ {tjen, güd^tigett,
ftölid^en gefptad^eu, battcffagungen, oud^ ma^gen Übungen unnb fpajierung
nad& bem felbcn.
3um 3^^^i>^^- ll"i ö^t ^^ abcnbs foHcn fic bie äbcnbgcBct^
tl^un, auä) »aS öou ^ßfalmcn baruff fingen ober biefelben uffen In-
strumentlin fc^Ia^en «nnb ein (EapitteD aufe ber ©ifiel \ampi ber feiten
Summarien gu »efeerem öetftannb be8 bunfelen lejtiJ lefen, ®ic^ Dorm
fd^Iaff mofc^en, bujen, auc^ ha 9tottiQ, bad fd^Iafftrunllin k)or bem gebetl^
tl^un, bomit fie fid^ nit olg balbt barauff legen unnb t% ben magen
böl^ne, unnbotnigleitt, brficfen um bie Sruft, 3)unße bed j^auptö, auc^
unruhigen fd^Iaff unb anbete Derurfac^e, @onbem 2!n bem eingang gum
99ett etioQi^ Don Quitten, Sonfecten, bi^eilen, waij bem man fid^ be-
ftnbet unnb etma unbaulid^e fpeige genojsen, jum 8efd^Iug beiS äßageni^,
ftedfung^ beä l&au^JtS unnb gütigen gerud^ be« 3Runbt8 braud&en.
3um (Silfften. 9)ie nötige unfd^dbUd^e Säuberung bed ^caipt^, fuge
unnb gangen Seibi^ gefunblid&e Orbnung »urbe gegenioertige $offmeifterin
mof^l miffenn, 6onberlid^ uff bie Sonnabenbt, nuglid^en oi^nsufteEen, toit
@ineu f^urftlid^en jtinbt mol^I al^nftennbig unnb gefunb fein mag, bamit
fie fein madFer, Steinlid^ unnb l^urttig Snn aSen Reibungen, geberben
unb fitten loblic^ unb jierlid^ ufftoac^fen möge. @oId^e be$ Seib^ Labungen
aber foBen nit nüd&tem, ©onbem um VesperSeitt, aud& nit 3nn fd^weife,
©onbem »afeer Säbcn »egen 31^rer trudfner Statur unb Complection
gefd^e^en.
S)ie Orbnung ober 35te8 Semen unb ©tubiren betreffenbt, fotten
fie, toie gefagt, nad^ getl^anem gebetl^ ben ©ambftag fru unnb nad^mittag,
biemeil t^ ffimemlid^ umb @otteiS mortt ju ti^un ift, bad oolgenbe
Sontaglic^ Evangelium teutfd^ ganj anfo^en aufetoenbig ju lernen, bie-
meil fie ^nn oorge^enben Salären allein bie l^aupt fprud^ baraugen
genugfam gefaffet, unb neben folid&em Evangelio aud^ oaö lateiuifd^
Argument beS Evangelij 3nn jmen lateinifd&en Versen Stigelij fein
furg öerfafet exponiren ober öerteutfc^en lernen, fampt einem lateinifd&en
^aupt fprud^Iein aug eben bemfelben Evangelio unnb fold^ei^ aüt^ uff
ben ©ontag beneben ben 5ßrebigten öolllömlid&er fafeen unnb tooffl oufe-
menbig lernen.
3um QtDöl^itn. 2)ie toeil aud^ (Eben bie @ed^§ l^auptftude bei^
C^riplid&en Catechismi fic^ fein nff bie fed^ö »erl^tag ber ffioc^en fd&idfen,
al% nemlid^ uff ben SKontag bie je^en gebott mitt ber auglegung teutfd^
unnb lateinifd& fd^Ied&t, uff ben ©inftag ber CJöriftlid^ glaub mit ber ufe*
legung teutfd^ unnb loteinifd^ fd^Ied^t, uff ben a^ttmoc^ bed Ferren
1 60 im Pal., im Mon. ftef^ung, bei Moser ©tedl^ung.
MoDuxnenta Germaniae PaedaffogicA XIX. 10
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290 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
gebetl^, bad Satter Unfer, mitt ber auglegung teutfd^, lateinifd^ ober
blog, uff ben 2)onnerftag bie $. Zauff mit ber aujjleguttg teutfc^ unnb
lateinifd^ \ijlti)i, uff ben Sfreittog Don ber Absolution unnb getoaltt
ber fd^IugeQ teutfd^ unnb loteinifc^ alletn, ben ©ambftag bad $. Xbeub-
niQ^I teutfd^ mitt ber ouglegung unb loteinifd^ aOeiu, Sen @ontag, mit
gefagt, bad Evangelium teutfd^ gan}, mit ben lateinifd^en @ummarien
unnb l^aupt fpruc^en, äßeld^e Evangelifd^e Iateinif(^e @ummarien unnb
^auptfpnid^Iein fie bod^ aUt tag ju me^rer Se^altung uff bie tägliche
gebetl^ fagen foOen.
3um S)req3el^enben. SSeneben meld^er »od^enbtlid^er taglid^er blofen
äbung bed lateinifd^en unnb ganzen teutfd^en Catechismi ou^i fonberlicb
aQe tag Snn ber SBod^en ein Sitt ug bem l^eqligen Satter Unfer mit
Sl^rer auglegung 3n fonberl^eitt ju Setrad^ten, bie^eil bie 6iben 9itt
fein uff bie fieben tag ber ajod&en fid^ fd&idfen unnb üon bem $erni
(£^rifto ol^ne itneiffel alfo georbnett. @intl^ema^I mier Sll^rme menfdden
nit ein einige 93itt ein ganzen tag genugfam bebenlen löiinen, S)ann
obkDOI^I ein S^rift taglid^en bai^ Satterunfer offt betten foD, fan man
bod^ 3u mel^rer 9(nbad^t uff ben @ontag bie Srfte 93itt uff ben iRontag bie
anber, ben Sinftag bie britte, ben äßitttood^ bie Dirbte, ben Sonnerftag bie
funffte, ben gre^tag bie fed&fte, ben ©onnabenub bie fiebenbc ^arnpt gieren
aufelegungen grucbtbarlid&en recitiren unnb etmafe grunblid&er betratftten.
3um Sietgebenben. Unb gu Sefferer fold^er 3) gebadeter 9etrad(itung
ber 7 Sitte, auff bie 7 tag ber ttjod&en alfo aufegetl&eilt, I^an ftettö oufe
bem Sieben Sßfalter ein 5ßfalm Davids, fo ftd& ju ber felbigen Sitte
fd&irfett, tttDtffUt, gelefen unnb nad&mal&te aufeiuenbig gelemet »erben,
bai^ alfo ber gange $falter, uff bie 6 l^auptftudFe bed Catechismi unnb
®ouberIi(^ auc^ auf bie 7 Sitten bed $. Satterunferd accommodiret
unb gerid^tett, befto leicbtlicber burcbaug gelemet merbe. 9Bel(^er $falmen
ein ober gmen, nad^ bem fie grog finb, 3nn beu Stubir ftunben koocbenbt-
lid^ Dorgulegen, toit bann fold^ed albereibt tiwa^ Steulicb mit bem
gremlein fein unb nuglid^ al&ngefangen »orbenn, ba« eS nun befto un-
befcbmel^rlid^er 3ni^ tnerd gu SRid^ten.
3um gfunffgel^enben. 9ltf>en folcber täglid^er C^riftlidder Übung ber
iSitbtif^ 9(benb§ unnb a^orgen^, oor unb nad^ bem (£ffen. Item beq
bem lernen ber Evangelien unnb lieben Catechismi, fampt ber Applici-
rung bei^ gangen ^falterd, aud^ Zäglid^er Sefung eined Sapittefö caii ber
$eQligen Sibel, gu Sbenbt titoa ein £ag umb ben anbem, Srftli^en
aufe bem alten, bamad^ aufe bem Ketoen Zeflament, ober ober ein Sutft
Continue abn einanber (mie ed bann (£. £$. 3. am liebften ^aben merben)
fönnen fie aud^ fürt^erö ettmaS aufe bem gragftudKein lernen unnb 3m
grogen Catechismo Lutberi bigmeilen ettioad lefen.
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Urkunden. Nachrichten. 291
3um ©cd&jcöenbcn. Unb ctiblid&cn, »ic obflcbad&t, ba fic nun bic
loteinifc^e Argumentlin nnnb fprfid^ ug ben @ontägIid^eii Evangelijs
föuncn, foHen fie anä) 3nn ber lood&en ein Iura Regulam vitae ober
imo öott flutten Sitten lefen, fd^reiben, Interpretiren unb ufetoenbig
lernen, Unnb ju legt bie Sßrebiflt öleifeig al^n^ören unb Repetiren, bie
2;ei:t, summarien, gebet^ unnb gefäng nit aHein 3nu ber Sttrd^en felbften
mitt Derriäten, ©onberen aud^ 3nn bem gemad^ über £ifd^ unb be^ bem
Sieben ober bergleic^en arbeitt mit Suft gottfeliglid^en Exercieren, aud^
bem Praeceptori, $offmeifterin ober Inspectori ieberjeit uff eiinnerung
ge^me unnb gel^orfamblic^ anfogen unb erjel^Ien, ©onberlid^ uff hm
Sre^tag Fiad&mittag, toeld&er beöor ab ^ierju georbnet fein foHe, baö,
tDQ^ alfo bie ganje mod^en gelemet, al% bau repetiret tuerbe, unb
fold^ei^ aDed jur &^x ®otit^ bed SOmed^tigen, aud^ 3. f. @. unb aller
ber Xntoefenben feliger unbenid^tung, aud^ Smigem l^eil unnb jeittlic^er
wolfal^rt, toeld&e o^ne ameiffel l^i^tuff getcifelidö unnb ateid^Iid&en eröolgen
n^irbt, too fie unnb loir alle unfer gangeS leben unnb tuefen nad^ biefer
nnnb bergleid^en @ottfeIigen, fur^ al^ngebeutter orbnung treulid^enn
joerben a^nftellenn. ^
Post alia.
3'ieben obgefejten 5ßuncten 3ft aucft für Jlatl^fam unnb nötig al^n*
gefe^en worben, bamit bad ^xmkin befto loiKiger unnb oleigiger lentne,
boö bie 6Iifabetl&, fo ol^ne bo« beij 31&r ift unnb uffroarten mufe, aud&
ttitoa^ gef(fttcfter unnb oerftenbiger bie öerorbtnete ftunbt ju gleich mitt-
leme unnb mit ^^x ®. repetire.
3um Änbern, bafe woIgebac^teS gretolein 3nn abroefen obgebad&ter
t)erorbneter ^erfol^nen auc^ fc^ulbig fein foH, nitt attein ben SungfrattJen,
©onbern aud& anbem grbaren Jßerfol^nen, ®o Si^rer @nab taglidö be^-
n)o^nen, gel^orfam ju fein 3nn aOer Derma^nunge jum guttl^en unnb
öbroe^rung öom Sofen.
3nm ©ritten, baS 3. 5- ®. fampt aüm 3Ö^en aJ^nwefenben ja
mitt l^öd&ftem öleife fid& aller leid&tfertigen Sieber, ©pe^toort^ unnb SSeji-
rung ganglic^ enthalten unnb, wie broben gebadet, oon anbern gott.
fcligeit unnb jüc^tigen S)ingen Sieben unb fingen, ffiie bann l^ieruff bie
J&offmeifterin unnb Sungframen, fo Zaq unnb nad&t 8uif lannbt finbt,
olei^ig ad^t ^aben foOen, unnb toa^ weiter l^ierju bienlid^, ©ottfeliglic^
unnb Xreiulidö üerforgen unnb öerfd^affen. Signatum Ut supra.
^ Nach einer l&ngeren Schlussformel liest man: Signatum ^e^belberg
ben S'nt ©ontag Adventus Ao 82. d^. (S^^urf. (Sn. Unnbertl^enigfter unnb miliiger
'SDiener Soad^im ©trubff tion C^eHnl^aufen D.
2 6. D. a, Spott*, (ötad^elrcbcn (@d^mcaer*gtommann II ®. 660).
19*
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292 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
Nota. 3w ^od^oebad^tcS grculinö (Jl&riftincn paljgroöin etc. öor
Ocfd&rificncn Otbnung unnb Continuirung Sl^rc« Icrneni^ unnb Sebcn«
falben ift öon S)cro ®nobigftcn $errn Satter ber (gblen Jhtaben Prae-
ceptor Leonhardus Pistor taglid^en ein Stunb 8» l&alteim unnb benn
D. Struppius moc^entlid^, nemblidö ben greijtog, jut Inspection ber (Sott-
fcligen Information unnb S^ii^tlic^enn fttten Benebcn §offmei[ter unb
$offmeifterin ein S^i^^^^^S 6U georbuett unnb fold^e^ aud^ uff gfteg ber
©ottfeligen Söblid&en 3fr. SKutter »egel^ren, Sun »eld&er 3. S1&. ®.
Sugenbt er D. Struppius an Sl^urffirftUd^em ©äc^rtfc^em unb auc^
51. $effifcöem $off üerorbnetter Praeceptor ettUd& Sal&r geiuefcn.
12
3tbtn^tn fAtt bit tftftel^ung bt0 ^rtn;ttt Jfritftrti^. 13. JfeEr. 1584.<
aSorftellung ber jur ©raiel^ung bc8 ei^ur^naen grieberic^S ©er-
orbnctcn an beffen SJormunb Sßfalagrafen Sol^ann Q^fimir, ber ffi^ur-
5ßfal8 »bminiftrator, öom 13. gebruar 1584. «ebft be« ^folagrafen
eigenl^änbigen JRefoIutionen.^
©urdöleud&tigfter ^oc^gebo^tner Kl^urfürft, ©nobigfter iperr.
Demnadö öerfd^icner Qdti weilanbt @. g. ®. geliebter §en unnbt
©ruber, unfer gnebigfter Cl^urfürft unnb $err, l^od&Iöblicöfter gebed&tnu5,
©erü ei^urffirftlicöen ®naben geliebten Sungen $erm unnb ©ol&ne un^
bergeftalt gugeorbnet, bag toix beffelben nu^ unb äßol^Ifart^ unnferm
beften Serftanb nad& fci&affen unnb förbem, l^ergcgen ba^ Wenige, fo i|me
8u fc^aben unnb nad^t^eil gereid^en möd&te, abmenben, bo oud& etiuai^, fo
mir für unfer 5ßerfon nid^t ^inbern ober öerbeffem lonnten, fürftele,
Sitten (Ei^urffirftlic^en ®naben, fold^em »eitter nad^subendfen, untertl^önigft
anbringen fottteu.
Unb aber üon (£. g. @n. abgeorbneten 8totlJen »ir fo öiel öer-
ftanben, bafe gleid&falS ©icfelbe mit unfern Sßerfonen unb S)ienftbeftattungen
gnäbigft aufrieben, alfo foOen berfelben toir aus fd&ulbiger pflid&t, roa^
$od&ermcIbter uns anbefoli^encr Sunger ^errfc^afft »ir nu8 ober f^abli*
erad^tcn unnb befinben, »aS Orbnung aud& biSl^ero be^ i^me gel^altten,
untert^enigft unangeaeigt nid^t laffen.
Unb erftlid&, gnebigfter Surft unnb $err, Iftaben »ir ein Qtii l&ero
nit o^ne ©d&merfeen öermerl^t, bafe ber 3unge $crr an feinen moribus,
1 Gedruckt in Mosers Patriotischem Archiv für Deutschland, IV. K
S. 319—329 mit der Bemerkung: „8lu« bcm Original.*
' Diese teilen wir unter dem Text mit.
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Urkunden. Nachrichten. 293
Studiis unnb 8cib§ gclegcnl&eit nit allein nit juc, fonbem üil tncl^r a6-
flciiommcn, @id& gcoen (5. g. ®n. unb ®ero geliebten grau ©emal^Iin
(»ie mit jum t^eil felfig feigen, 8um tl&eil öon »nbern öcmemen) fc^r
frecl& unnb muetttittig erjeigt, baS er alfo »eber uff (£. 5. ©., 25ero
©emal^el ober anbere »ag gibt nod& fd^emen« trägt, barau über Zifcb
gan^ unsäd^tig unb ungeberbig fid^ t)er^elt, aud^ möDen bie studia nid^t,
njie fie f ollen unb eö etioann öorl&in gefd&e^en, naber gelten; toie benn
ebenfalls fid^ fein SeibSgelegenbeit nit am ollerbeften anleffet; ©efinben
aber be^ uniS, bag foIcbeS aEeg nirgenb« anberS l&ero, benn baä ber
3ung i&err ein S^ittlang öon feinen mol bergebracbten Orbnungen, bem
im ®emad& angefteKten Xifd& unnb befeelben 3«^* abgel^alten worben,
entfpringe unnb l^errüre.
Ob nun wol nel^ermal (fo!), »fö 6. g. @n. öon unS untertbenigft bife
43uncten fialh erfud&t, wir bie Urfad^, marumb foIcbeS bifeb^ro fürgangen,
Deniommen, bermegen bamate mit berfelben untertl^enigp benügt, 3n-
fonberl^eit bietoeilen (£. 5. ®n. (»ie aKerbanb Ungelegenl^eit unnb
unorbnung be^ ibme, bem Sungen $errn, abjufd&affen) nacbjubenfben
fitb bermalen gbgft unterfangen unnb erbotten, @o l^aben »ir aber fett-
^lero unnb neulid^er Qtit öon (£. g. @n. SRätben fo öil öemommen, ba§
biefelben ben jungen $erm ieberjeit ju offener gürftl. 2ofeI ju sieben
nnnb ben im ®emad^ angeorbneten Xifd^ absutl^un gen^Iicb entfd^Ioffen.
$ieruff nun, ©nebigfter gürfi unnb $err, geben (5. g. ®n. toir,
roa^ unfaKö l^ierauS ju beforgen unnb ettoan entfpringen möd^te, unter*
tbenigft su bebenf^en.
a)ann 3U gefcbtoeigen ber ©briftlidben Orbnung, fo »erlaufener ßeit
in ®ebeten, ^falmen unnb anberm k)or unnb nad^ Xifd^ gebalten, je^t
aber öon toegen ftetiger ©efud&ung ber offenen HRa^Iaeiten unnb bann,
ha^ er aQemal bi^ jur ^eii ber ftubien unnb fc^Iafengebeni^ auger
feinem @emad& uffgebalten, unterlagen fein, unnb too alfo fortgefd&ritten,
tjerbleiben müfeten, aud^ ettttan burd^ nit Übung in aSergefe gefteCit
»erben; baj5 »ir audb nid&t fagen öon bem, fo menniglid^ fiebt unnb
llaget, nemlid^ öon ben unpflid^en geberben, fo öon bem Sungen §erm
^ber tifdd unnb fonften gefpürt unnb gefe^en »orben, fintemalen ge-
bürlid^ $off' unb liftbjud&t privatim nod^ nicbt genug f am ergriffen unnb
Sbtne bet) offener gürftlid^er Xafel einjureben nit gebüren »itt: 60 ift
unlaugbar, bad er t)on 9tatur blöbt, aud^ leiber au aSjut^ielen ©d^modb'
betten, bie Sbnie gwar nit angeflogen, geneigt, barju öon ftinb^eit uff
järtlid^ unnb [a Dil jartlid^er bann feine @cbwefter gretolein (El^riftina
(toic biejenigen, fo beiben nun ettlidö Sl^ar beijgeroont, »ifeen tragen) er*
sogen luorben. 3)arumb aud^ bii^^ero tttva^ gemäd^Iid^ mit il^me ge«
fahren unnb »ir feiner Sugenb falben, fo öil bie Mores betrifft, etitoa^
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294 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
burd^ bie gfinger gefeiten, al\o aud^ ade Unorbnung in egen, triucf^ett
unnb beggleic^en, fo Diel immer müglic6, tierl^äettet unnb ^d(t)\itd Sleife
t)ermitten tootben, awi) nod^, iti ääetrad^tung, er Sugent falben fic^ tiit
5U regieren toti^, fonbern tool eben mit benjenigen fpeifen, fo i|me am
fd&ablid^ften, fid^ ijberfüttet, bie anbem ober, fo i^me nuften, fte^en le&et
biKig abgefd&afft werben foHe.^
@g lombt Qud^ l^ieran, bod bigmeilen bie offentlid^e maljeiten megen
(£. g. ®n. l^od^tt)id^tigen StegimentSfad^en lenger unnb fiber bie 3^^^ ^f'
gebogen werben, babur^l bie @tunben, fo er jwifd^en ben aRaljeUen
unnb Lectionibus ju erquidFung nunb onbern exercitiis ^oben foOt^
Derlouffen unnb Cr alfo balb nad^ ber äßaljeit jum ftnbiren fid^ be-
geben mug, l^oben @. g. ®n., mit »ad Suft biiS gefd^el^e, gnöbigft gu
ermefeen.^
5Diett)eiIen bann fold&e unnb anbere mel^r U^rfad^en, bie wir für^
falber umbgel^en, meilanbt unfern gn. £|urfürften unnb $errn ^o^'
loblid^fter gebac^tnig einen fold^en Zifd^ unnb Orbnung, albo @r. S^ur*
fürftl. ®u. ©ol^n aur (E^riftlicben 3"** wnb gebeten gebogen, and) feiner
Mönim unnb leibs gelegen^eit ad&t genommen, anaurid&ten bewegt, wie
bann befeen bie, fo betj anorbnung gewefet, befteS wifeenS tragen,' ©o
l^offen unb bitten wir bie 3ugeorbnete unterti^enigft, e8 werben C. 2f. @n.
ou$ ebenfalS Sinnen fold&e Orbnung gnebigft gelieben unb gefallen
lagen. Unnb l^at fold^ei^ gan^ unnb gar bad anfeilen unnb meinung
nit, aK ha^ 6. 3f. ®n. S)ero 5ßfIegfol&ue l^iermit oerftofeeu unnb feiner
nit ad&teten, bieweil fie i^ne nit ftettigS be^ fid& fetten, fonbern menig*
lid^ wci« unnb mueS felbft bef^ennen, ba§ e« nit gebreud^Iicb, io auc^
nit ratöfamb, ein fold^en Sungen, unöerftenbigen $errn fo jeitlid^ unnb
ftetigä (weld^eS oud^ öon feinem $erm Satter ^od^Iöblid&fter gebec^tni^
au§ bewegli^en Urfad^en unnb tringenber notl^ unterlagen) jue offener
gürftlid^en Safel ju jie^en, ©onbern Wirt öilme^r 6. S- ®n. jue aiutjm
unnb aOem gueten geratl^en, bad biefelbe il^ren $fleg ©ol^n beq 2)ero
t)on feinem $errn Satter ]^0(^löblid^fter gebed^tnud wo! unnb feinem alter
gebürenbeu angefteflten, aud^ felbft gehaltenen Orbnung noc^ gur QdU
unb big er erftarl^et, bleiben lagen.*
@§ wirb aud^ (£. t$- ®ti. ju mel^rerem 8(nfe^en unb refpect bei iduie
1 ^ernwegen mug man 3me ein eigenen ä^ebicud orbnen, ber ad^hing
baruf l^aben foQ.
2 Sie Werben lein Doctor aug 3me mad^en; berotoegen mufe ber Praeceptor
3ne aud^ mit Studio nit ^berlaben.
' Sncn ift nur umb ba9 gefrcg au tl^un unb 3nc bcftenbig allein ^abcn
mögen, ^auö^ofmcifter« gut]§ ©cbünlen barin au l^ören.
* 5m Scftament ftcl^et tjon bifer orbnung gar nidjt«.
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Urkunden. Nachrichten. 295
betn jungen $ertn geraic^eu imb il^me ben gefojsten mitelmiQen unub
fred)l^eit, fo ttirgentd^eto, bann ba& er fleugt umb unb be^ @. gf. @n.
mmbl 2)cro gcmal^cl gctocft, enlfprofecn, bempfen uunb uibericgcn; mirb
avid) 3u berfelbeu, \o er befto mentger BeQ Sonett ift, je me^r Sieb uimb
Stnmuettung tragen, äßir berfte^en ed aber aud^ imar nit bai^iti, bad
S. gf- ®n. Si^ne gar Don fid^ abfd^eiben unnb in feinem @emad& ber-
bleiben lafeen foHen, ©onber baS S)iefelbe il^nc 8U S)ero guetem gefaflcn
unnb gelegenl^eit, wie tttoa fein $err Satter l^oc^Iöblid^fter gebä^ltnng
ge|)fieget, ju fid& forbem unnb bon feinen studiis unnb anbern il^ne
fragen unnb conferiren. Unnd ift gleid^wol unberborgen, bail und ttu
lid&er Unorbnungen, fo bejj toerenbem Zifd^ ffirgeloffen fein foHten,
fc^ulbt geben toiU werben,^ mir toi^tn unniS aber folc^er Ufflag, &ott
lob! unfd^ulbig, fintemal mir nid^td meiterd, bann mad mir gnebigfteni
©ebelc^ unnb gefd^riebenc Instruction, bic mir im faH ber not^ uffmeifeu
Mnnen, getl^an unnb jugelafeen.^
güriS änber, gnäbigfter gfirft unnb $etr, bemnad^ beibe $of-Medici
Si^rer 2)ienfte erlaben, feOet unnd gan^ befd^merlid^, bad mir htt) bem
Sungen $erm lein beftenbigcn unnb gemifeen Medicum, ber befeelbeu
Statur unnb Sompleiionem lennt unnb meid, l^aben foQen. Z)ann in
mag forgen unb @efal^r mir aUt augenblidO^ mit i|me bem jungen $erm
feiner antlebenben @d^mad^^eit falben ftei^en, l^aben S. g. @n. aud feinen
(fo aud& S)ero geliebten ©emabeln bemufet) öorgclauffenen Jh:andf]|eit, ald
ber l^ocbberftenbig, felbften leid^tlic^ 3U erachten. Unnb laben mir amar
erft neulid^er 3^i^^ fold^er indicia unnb ansägungen gefeiten, bad mir
(meld^ed bod^ ber aümed^tig ®ott gnebigllid^ abmenben moHe) mad
fc^mered au beforgen gehabt, fo unnd biefleid^t ju berantmortten gu l^od^
fallen möchte. 2)eromegeu unnfer untertl^enigft äSitt, (S. g. @n. möQen
in aufe^ung ber Slobigfeit unnb Seibdungelegen^eit Sl&re« geliebten
$fIeg-@ol^nd, bamit mir nit etman einnml^l in 3(it ber 9loti) rat|- unnb
l^ülflog geladen merben, S^me einen beftenbigen Medicum orbneu unnb
(melc^ed jmar am ratl^fambften) bereu ainen, fo Don Sugent uff mit
i^me l&erlommcn, fein Watur unb ffiompiejion, mie aud& feiner eitern
^od^Iöblid^fter gebed^tnig mi^eut, bleiben lagen. 2)ann obmol @ott ber
iperr allein bad gebeten unnb fegen jur Medicina gibt, miE (£r boc^
aiic^ guete gfürforg unnb orbentlid^e mittel nit berad^ten lagen, mad aber
aud^ an einem Medico, ber bed ArandFi^en Somple^on maid, gelegen,
unnb mie bil ^ergegen aud Unmigen^eit begelben bermarlogt mirb, gibt
bie eifarung leiber aflsubif.
^ NB. nad^aufragen, toaS bife SBefd^uIbigung feljn mag-
2 ^iefe Slnftructlon mug id^ erfel^en unb aue etforbem.
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296 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Uiinb le^Iic^, ©itcbigfter gurft unnb $err, l&aben toir ju unfcrcr
lüibcriunfft öon äantitm Bcfutibcn, bog bic öon toeilunbt (f o 1) unnfcrm
gueb. ffi^urfüTpcn unnbt $crm bcm Snngcn §erni jugcorbnctc Sungen
fambt i^rcm Praeceptore obgcfd&afft unnb allein bcr üon ®bcrftciu
unnb Simpurg alba gclafecn, geben (£. g. @n. mir untcrf^enigft ju er-
{Rennen unnb ju bebentfl^en, bai^ biefelben nit o^ne Sebad^t bem Saugen
§enn angegeben, biefelbe faft in gleid^en studiis unnb aüer unnb alfo
mit il^me uffgeinad&fen, & aud& befto mel&r gegen il^nen affectionirt, unnb
bo il^nen gleich anbete folten angegeben werben, fo meid matt boc^
unnb jeugtö bie erfal^rung, knie unbeftenbige gemuetter bie iperm au^
öiel SSerenberung ber 5Diener unnb bero, bie umb fie fein müSen, be-
fl^ommen.
©ietocilen eö aud^, ©nebigftet gürft unnb i&err, mit be§ Sungen
$erm Ingenio unnb studiis alfo gefd^offen, baiS ein praeceptor mit
il^m allein genugfam ju tl^un unnb alfo ber anbeni ftubien nit abmartten
f^an, älfo ffai iä) praeceptor mid& btt) »eilunbt meinem gnabigften
e^urfürften unb $erm ^od^Iöblid^fter geboc^tnufe ol^ne einen CoUegam
3U fold^em müi^feeligen S)ienft nit einladen ttJÖDen. @S ift aud& folc^e^
öon Sl^rer (B^urfürftlid^en ®naben gnabigft betoilligt, in fonberer »e«
trad&tung, bog aud& folc^er, bo id) eitoan mit Seib^- ober anberer
Ungelegcnl^eiten öer^inbert, bem jungen i&erm nit begmo^nen Knute,
meine ftelle öertretten unnb bem §erm nit frembe Seutö angegeben
»erben müfeten. 3^ ^^^ ^^^ berfelbe Sl&rer ffil^^rfürftl. @n. Zod&ter
greulein (Jl^riftina au gewifeer Qtü unnb ftunben unterrid&ten mod&te, wie
bann bi^^era gefd^e^en unnb aber t)on mir, bo id^ fein CoUegam ^aben
foKte, au gefd^el&en unmüglidö toere. SSer^offeu alfo, 6. 3f. ®n. ttjcrbcn
au§ angeaeigten Urfac^en genugfamb k)ernommben l^aben, »arumb wir
htt) berfelben umb reftituirung ber abgefd&afften jungen unnb beten prae-
ceptoris au bitten, mie aud& anber auöor gemelbten puncten anaufuc^eii
bewegt worben.^
©einbt aud& fold&e afle auma^I nit ber meinung, bafe 6. 3f. @n.
wir maafe unb orbnung geben wollten, angebrad^t, foubem l&ot un3 bie
ftfiulbige pflid&t unnb bie grofee gefa^r, fo unng, wo nic^t Serbefeerung
eingewenbt, öerfte^en möd&te, fold&eg atteS (£. 3f. ®n., ate bie wir au beö
nng anbefol^Ienen Sungen §erm, S)ero S. ®n. geliebten piegfo^nS, nu$
unnb wolfartl^ infonber^eit geneigt wiffen, untertl&enigft anauaeigen ge-
trieben, untett^enigfteö »etl&offenö, @. g. @n. wetben bife atteS gnebigft
' Tlan fd^off bie gtoe^ jungen »ögcl bei 3me ab, barf man be« anbcm
praeceptoris gar nit, ba» Sung grewicin lan ja fd^reibcn unb Icfcn continuircn,
barf !cine« ipracet)tor«, unb aUe abaufd^affcn.
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Urkunden. Nachrichten. 297
uinib im bcften uffnemmcti unnb öcrmcrtl^cn, unS aud^ uff foId^cS unfcr
untcriiöcnigft onbringcn gncbiflftc resolution unb anlwortt crfolflcn Iaf[cn.
Zl^un l^iemit (S. f$. ®n. 2)eto geliebten ^flegfo^n utinb un^ ju gnaben
unlertl^enigft beöell^cn.
e. 5. @n. untertl^enigfte änjcfto Sunger i&errfcbaft 3"9^otbnele.
13
i^nfa^Un bed jf dfmei|!er0 Iß^dlfsan^ ^^ißpp tx^n 3vanhf ü&er &ie
italientfd^e jfteife bt^ ^rittfen Uugii%^
©ööiel nun anfangt bie ^erfonen Belongt, f^alit td& gor gnugfam,
wann mein gnäbiger gürfl unb §err berfelben 3 ober ufö meifle öier
unb nit me^r zugeben toerben, aK nämblid^ ein ipöfniciflet, ein ftiffer
unb eingebogener öom Slbel, ein louglicber unb tooblaualifiairter ^actptox,
fö ein guter Historicus unb Politicus toäre, toelcber feine fürftlit^e
©noben in bemelbten ©tubii^, barju biefelben befonbern Suft unb Sieb
unb bi§l^er in benfelben roenig, jo in studio politico gor nid^t§ öerfirt,
au benen Orten, bo mon ftill lieget, informiren lönnte, unb bonn ein
^erfon, fo ber (Spxai) unb ©elegenl^eit erfobren, ben man 5U einem
©^jenbitom^ gebraud&en Mnnte unb ber bie aiecbnung fül^^ete, bo bann
neben bem $ofmeifter ein Sunler, ^race^jtor unb öierle ^erfon Peifeig
uf meines gnäbigen Surften unb §errn Seib unb Jiotl&burft od&ten
tt)ürben. Unb l^olte gor unrot^fom unb unbecjuem, einen Sungen ouf
fold^e Sieifen mitjunel^men, meiln fie gemeiniglid^ faft unffeiBig, ficb ben
Irunf übergel^en Iaf[en unb bie Srniq nit ottmol au regieren wiffen. Sn-
fonberbeit l^ab ii) biSl^er an meinet gnab. Surften unb §errn Sungen
cbenbiefe Safter öielmolcn gefpürt unb an il^nen geftraft, loeld^eS loenig
bei ibnen fruchten »iD, wie bann euem fürftlicben ©naben id^ öor biefem
untertl^anigen Sericbt getl^on. —
©oöiel bann ben Äoften belangt, öerl^offe ii), man follte mit einem
Siemlid^en unb Seibenlicbem julommen lönnen. ®ann wie icb öon ipöf-
meifter Sud&fen unb änbem öerftanben, fo lann ein 5ßerfon an Orten,
ba man ftitt Hegt, ein SKonat öor Soft unb Sofoment mit 10 ©olblronen
jiemli(b oni[Jlommcn, boS tl^at ouf 5 ^ßcrfoncn 50 Jlronen, unb fold&e uf
6 SRonat, bie man wegen ber exercitiorum on bequemen Orteti ju-
bringen lönnle, 300 Jlronen, jebe au 96 Jlreujer gerechnet, tl&ut 6 SRonat
480 fr.
^ Gedruckt bei Jos. Baader: Ein pfalz-bayerischer Prinz und sein Hof-
meister S. 60 ff.
' Speditor = Reisemarschall.
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298 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Uf Stelotione^, mad l^in nnb micber am lotferlid^en, {öniglic^en unb
päpfllid^en $öfen Iractirt mirb, 160 fl. 3)tcfeS ift einem Ferren ein faft
gut unb nü^Iid^ SBetI, ftntemal an^ bemfelBen t)iel unb mistige Sad^m
ptractirn erlernt »erben mögen. Uf anbere löblid&e exercitia, ate erftlid^
3leiten, meiln bie Ort unb 5ßerfonen ungleid&, ungefal^rlid& 1 Ttonai
25 ftronen, ll^ut 6 SRonot 150 Äronen, ju Selb 240 p. — gfed&ten
1 SKonat 3 flroncn, tl^un 6 9Konat 18 ftronen, tl^un 28 p. 58 ftr. —
Surniern 1 SKonot 3 ftronen, tl^un n. f. m. — fjii^fd^neiben ^ 1 ättonat
1 Kronen u. f. to, — Xanjen 1 SKonat 1 ftronen u. f. m. — »ollon-
fc^Iogen 1 ftronen, tl^ut 6 Äronen, 9 p. 86 Ar. — Uf ba8 $ßferb ju-
fpringcn 1 SRonat 1 ©ilBerfronen, t^ut 6, jebe ju 84 ftreujer, t^un
8 p. 24 Sr.
3BeiIn oud) boS Studium geographicum et fortificationis, toie
man geftungen reifecn, Bouen unb fortipcirn foHe, einem jungen 2ffitf^^n
faft nuft unb notl^menbig aumiffen, alfo lönnte mein gnabiger Sfürft unb
$err foId^eS oud^, foöiel bie Qtit leiben mog, erlernen. Dorfür monatlich
2 ©albfronen, tl^un 12 Äronen, au ®elb 19 p. 12 ftr.
DiefeS t^ut in ©umma 4264 p. 20 Ar.
Unb ba man im ^erauSjiel^en etliche ©od^en laufen unb ^erauS-
fül^ren tooHte, toiH ii) noi) borauf fd^Iagen 745 p. 40 Ar.,
bafe eS in einer ©umma jum SReipen uf 5000 p. laufen möd&te, mit
»eld^em meines SSer^offen§ gar loo^I auSaufommen fein unb nod& etttjaS
erfport werben foHte. —
3um ©ritten, bie 3lci§ an i^r felBpen betreffenb, toie nomblic^
'y^ialia am fic^erpen unb unöermerft äuburd&aiel^en, ad^te id& einfallig
bafür, bafe — — — — —
älSbanu mann man glüdtlid& öon SRom mieber jurücfaiel^en toürbe,
ba lönnte man bie nad^ftgelegenen Ort, fürftlid&e §ofIagcr, Uniüerptaten,
ditionem Venetorum^ unb änberS me^r mit guter ©elegenl^eit unb
weniger ®efal^r, unb alfo alle öome^me Ort totius Italiae befel^en, all-
biemeiln bie meipe ©efal^r öorüBer unb man aUemal in wenig lagen
ben beutfc^en Soben erlangen mag, ba ja titoa^^ ffiibermartigg, melcöeß
bod^ ®ott mit ®naben tooEfe berl^üten unb aBmenben, pd& Begeben toollte.
S)ie 3eit aber fortjureifen märe meines ©rad&tenS am Bepen in ber
Sarmod&en um ben 17. ober ufs liingp alfoBalben post ferias paschales
um ben 26. SRartii, ba bie gaftenaeit, in welcher man am meiften im
^aBptl^umB ju beid^ten pPeget, üorüBer. —
^ Vorlegen der Speisen.
* Das Venetianische Gebiet.
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Urkunden. Nachrichten. 299
14
a. Uff ®. 3f. ®I. an mic^ g^fteigeS tagd gnebigeS bcgercn, ob uub
weld^cr gcftalbcn in meines §erm $eraog Sol^onn griberit^ etc. fo tool
Stubierftnben al3 üucI& fc^Iafflomcr raumbö genug »ete, bfe uff biefen
fall, fo nod^ eine g. pcrfol^n all^ero folte gebrad^t »erben, bicfelbige bei)
^ocbgebad^tem meinem §erm etc. fo togS fo naij^ts fein unb wol^nen
fönbte, barauff fott ®. 3f. 3)1. icb in unbertl^enigle^t ge^orfamblidö nitf)t
öerl^allen, bfe jwar beibe 3'"^^^/ f^^^I ^i Musaeum olfe aud^ bie
©d^Iafflamer, ifemafö faft Hein unb gimblid^ eng, 3ci& l^ieltc aber in meiner
einfalbt, bocb ot)ne mafegebung e. g. 2)1 barfür, bfe uff oben oerftanbenen
casum bfe musaeum ober bie 2f. ©c^ul »ol lönbte in bie groffe ©tubcn,
fo gegen über ift, tranSferirt unb öerfejt werben, alfe xotli)t ol^ne bfe axi
iefeo lel^r fte&et, S)a bau niäji allein beibe Sunge $erren, fonbern aucft
ber Praeceptor unb bie ffible jungen alle fambt be? einanber fein
fönbten unb plafe genug l^etten. S)ie fi^Iafflamer betreffenb, weiln au
iefto barinnen albereib öier iciic ftel^en, nemblitft eine öor meinen §erren,
bie übrigen 3 für mic^ unb ben praeceptore fambt htn beiben 3ungcn,
l^ielte ii) gleic^fate in unbertl^igle^t barffir, bfe e§ barbe? ani) ber»
geftalbt öcrbleiben folte unb fönbte, bfe nemblic^ beibe 3unge §erren in
gemelter Eamer, bod^ iebtmeber befonberö, neben bem praeceptore unb
ben Sungen öerbleiben folte; ben in alweg \xd) gebüren »iH, bfe beineben
bem praeceptore, ober wer iberjeqt in ber $erm lamer fd&Iaffet, aud^
iemanbt öon ben Sungen fe^e, @o toolte id^ mir meine htiVitah in bie
obere lamer neben meiner (Stuben ftetten laffcn, 3n maffen ein foIifteS
öor biefem, loie id& öemommen, be^ bem geweften $offmeiftem Osvaldo
^i)toa'om aucb gel^alten worben. 2)o(^ fteEe id) biefei^ aDeiS ju @. g. 2)L
gnebiger öerbefferung unb looIgefaHen, S)ero id) mid& l^irmitt ju gürft-
lic^en gnaben gang gel^orfambIid& beöelcn tl^ue. Signatum Nienburg an
ber Zf^onato ben 5. Sanuarij Ao. 1601. ®. 2f. ®b. unbertl&eniger ge-
l^orfamer C^riftoff ®remp öon fj^eubenftein, ^erjog Sol^an 3fribric^ etc.
^offmeifter.
b. SßrotoloH: Si^euburg ben 7. Sebruarij Anno 1601. Praesentibus
^offmaifter Zf). ö. ©tralenfels, ffianaler 3). ®., Sub». grölid^,
3fi oufe genebigem beöeld^ ätteineS gb. $. ^ßfolsgraöe 5ßl^iIippS
SubtoigenS etc. öon education ber awaqen Sungen 5ßrinjen öon Sircf^en-
^ Aus den Neuburger Akten des k. geh. Hausarchivs.
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300 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
fclbt, ^eraog ©corg aBiII&cIm§ unb ^eraog t^vhmi^^, bccbcr ^fala*
grauen etc., luie t^ barmit in aim unb anberm juei^alten unb ansuefteSen
fein tDoQe, getebt unb erftlid^ bafür gel^olten morben, bg 3ue erfporung
größeren uncoflenö ol^nüonnötl^en fein »erbe, für fte oinen befonberen
i&offmaifter auebefteHen, fonbem ba^ fie SKeineS gb. $. ^jfolsgraöe 5ßl^ilipp^
SubwigenS etc. Sungflen @ol^n§ ^er^og Soi^an griberid&ä etc. berait be»
fteltem §offmaifter bem ®rcnH3pcn öon greqbenftain ber inspection
falben aue committiren unb 5ue unbergeben, unbt obtool^I nit gcjweiöelt
werben miD, er ©rempp »erbe fic^ uff begeren J^ierjue »ittfä^rig erjaigeii,
©ö werbe bod^ aine notturfft fein, S^ne juöor feinei^ SBiUenS l^ierumb
^uebefragen, ba ober aucl& foHid^e Snfpection Sl&nte oine mehrere forg,
Dieife unb arbait caufiren merbe, ©o were S^nte bantim oine befeere be-
folbung 5ue machen unb bie o^ngeöel^rIid& uff oin l^unbert 3)l^aler ober
120 ff. auefeaen unb onaupieten.^
3Bie eS mit ben beeben praeceptoribus aii^^ölten unbt ob bie
8 Sunge 5ßrinaen ber Institution unb lemung l^olben mit oinanber aue
coniungiren ober nit etc., 3ft mon ber unbertl^enigen mainung, baS e§
nualid^er unb befjer fein werbe, bo« fie S^te Institutiones obfonberlicft
gel^aben, ba fie ol^ne a»eiöel ratione aetatis et profectuum aiuonber
iingleidö fein werben, weffd^eS bonn 3n qeabeöorfte^enbem Examine be^
ber 3fl. ©c^ul om beften ejplorirt unb erfal^ren werben fl^önne, bamatib
man fic^ algbonn uff befinbung bifeS puncten l^alb befto beger wirbt
toiffen auericl^ten.2 Die exercitia styli et pietatis ober I^onbten fie
t)ie 3 Sunge $enen neben ftetiger gebrauc^ung befe lateinifcben fprod^ in
quotidianis collocutionibus mitoinonber nuaüdö wo^I gemoin l^aben.
©0 fpnne oud& befe Sirdtl&enfelbifd^en praeceptoris Seftoflung oon
el&e erfe^en werben, ob bie 3n aim ober anberm aueöerbeffeni.
3)0 bann aiii) in genere uff beebe praeceptores ein befonber
SKemorial aii^^egreiffen, ba^ nit oKain fie für [xi) felbft mit einonber gute
erpaulid^e Sonefponbena polten unb qe ainer ben onbem, wann tttoa
ainer frondtl^ ober onbere 3wcftänbe fid^ begeben, ber institution l^olben
tntfeaen, fonbem unb fümemblic^ and) mit unb neben bem §offmaifter
©remppen oHeö öleife unb emfts baron fein unb befurberen l^elffen foll,
* Hiezu ist seitwärts bemerkt: c8 Werbe an 100 f[. gcnucg fein, fo bem
©rcmppen au SBefoIbung anauefeaen, weld^d S^mc nod^ bor anC^unfft ber jungen
Sßrinaen burd^ ^offmeifter unb (Sanaler Sn namen grer f. gb. anauaaigen unb
feine erclerung barüber aufemel^men.
' S^it bem examine nod^ ain ta^ ober awcen aucDcraiel^cn unb 3nn«
^ucl^alten, bi^ bie aWeen Sunge iBirfl^enf. ^rinaen ain Wenig augraften unb fid^
cinrüften.
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Urkunden. Nachrichten. 301
bamit bic S Sunfle 5ßrinacn Sn oiniglcit unb öettcrlid^cm, rcd^tft^affcncm^
gutem ücrtromen miteincnbcr öcrl^arrcn unb barinn crl^allen loerbcn.
2)te abfpeifung belangenb Detmaint man, ba^ e$ berent^alb mit
Si^uen bcn brck)cn 3ungcn $crni unb beten juegeorbneten ^ßcrfonen ol^n-
geöel&rlic^ gucl^alten, wie e§ 5ueöor, allfe SReineS gb. $. ©öl^ne broben
3n ber SI. ©d^ulftuben mitoinanber gefpeifet morben, gebraud^ig gemefen.^
©onften bie unberl^altung ber jiüa^en Sungen ^ßrinjen öon ©irdtl^en*
felbt unbt beten Sienet unb 5ßfetbe in genere betreffenb toetbe z^
betentj^alb 3n aim unbt anbetm bek) bem Senigen fein pleibenS l^aben^
J)effen \ii) Wl. gb. $. 3n bet Snftniction, fo @. f. g. S)eto ©ol^n
§erjog Augusto etc. unb ben guegeotbneten tät^en mit nai) Sitcfl^en*
felbt gegeben, etpoten, 3nmaffen foHic^ et^jieten bet 3fl. SBittib unb btn
onbetn Contutoribus öetmög befemegen l^etouff gefc^idften ptotJ^ocoHS-
betait jueflöömmen, gegeben tootben.^
©ie l^abitotion unb wol^nung betteffenb öetmaint man, ba^ ^etjoft
Sol^ann 3f^btid& etc. fambt feinem praeceptor unb ebelSungen bie ©tuben
unb (iammet gegen betSJ^onou l^innoufe füt fid^ Snbel^alte, ben itoaxftxi
Sungen ^ßtinjen öon ©itdfl^enf. abet fombt Sl^tem praeceptori unb ebel
Sungen bie anbet gtoffe ftube unb Kammet gegen bem §off l^innaufe
eingegeben unb 3n fold^et ftnben füt gebac^ten praeceptorn ain befonber
unbetfd^Iagenet Sij gemad^t »etben folte.' ©onften l^abe eS oben uff nod^
ain ©emac^, »elc^S ben ebel Sungen unb Eammetling, bfe fie aufe ber
SetnungSae^tt botinn fein mögen, einjuegeben.*
c. ^ßtotöloll: FJeubutg ben 20. Martij 1601.*
^ ^d^enfd^teibet foE ain t^eraaid^nud mad^en unb übergeben, toie t9 sueüor
gel^alten tDotben.
' Tlan tuerbe l^ieraue anä^ atne fpecification unb t^ersaid^nud l^aben mueffen,.
toad ^ebed ber stua^en jungen ^n^en Wiener befolbung feie.
• SBann praeceptor bifc unbcrfd^Iagung begem toerbe, fo feie eS barmtt ttod^
ac^tt gcnucg.
* Dife ober ®cmad^ l^abc ber ^offmeifter ®xttnpp 3micn unbt Jniffcn
fonftcn 3re f. gb. öon B^clncm anbcrm ®cmad^, fo oben uff fein foE.
' Dasselbe enthält die weiteren Verhandlungen mit Hofmeister Gremp
von Freudenstein über seine Bezahlung, da dieser mit den vorgeschlagenen
100 fl. nicht zufrieden ist, indem er „neben üaft täglid^er befud^ung ber (S^anale^*
ratöe 3 Sungc gürften unter feiner infpcction l^alten" müsse und „^c C^Iaincr
unb Süngcr bie prinacn feien, Ijc größer unb forgfamcr aud^ bic inspection fein
muffe unbt bfe bod^ SBoIff ^l^ilipp öon ©raubt etc., tucld^er nur ainen unbt itoat
baft fd^on ertood^fencn Ferren unber feiner inspection gel^abt l^abe, glcid^ anfangs
100 fL gegeben Juorbcn finb unb nod^ gegeben toerben." Hiezu ist bemerkt:
«^offmaiftcr (Btemppen bie anjuige guctl^ucn, baS bor bifem Sol^ann ©ottfrteb
üon @idC§ingen aud^ uff 8 Sungc Ferren gucglcid^, Srcr f. gl. (©ö^ne, alfe ain $off*
maiftcr beftelt gctoefcn," dem aber nicht mehr als 100 fl. an Geld jährlich ge-
gegeben worden seien u. s. w.
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302 Geschichte der Erziehung der PMzischen Witteisbacher.
15
1$ovf^lüt ü&er bie €tfit^uni bt^ ^rin^ett Jfriebri^ nnb feiner
S^mepfem Xuift JiulUme unb XLaÜfavint A^f^it. 17. j^tf. 160L^
äSelangenb lunftige disciplin, bietpeil bie orbnmig i^o atiberd ol^
311 jcitcn e^urfurft Subiuigcn §()d^löblid&flct flebad&tnuS gcfd^offcn unb
iurd^ ®ottc8 rcid^en fegen ber ffil&urfurftUcl^en Ätnber mel^ ofö baauma^U
aud^ in enoegung beS Sungen §crrcn jorten alters unb meiner einfaß,
©Ol xi) Sitten C^urfl. (£§. ®I. ®I. olleS au gnäbtgftem gefatten unber^
tl^enigft ^eimfteQen.
»if^ero ift bie fd^Ied&te orbnung gehalten loorben, baS tcl& bem-
Siingen Ferren unb beiben gremlein morgenbS umb ad&t u^r bife uf
icl^en ober aum lifd^ fiaen ufgetoartet, bei^gleid&en nad^mtttog umb itottf
biß uf fünf ul^r aHein in teutfd^er f^jrod^ au I^f^n, fc^reiben, El^rifllic^e
flebet unb fprud&Iein beneben bem ftleinen Catechismo, loie ber au K^ur*
furft griebrid^S §ocl^lobli(^fter gebäd&tnuS ^eittn öerfoft worben, anöden.
Unb »eil^I bie Sunge §erfd&aft unb freulin ouffer^alb ongebeuter
flunben ber §ofmeiflerin befolgten fein, f^ati fte biefelbige bifl^ero inx unb
Don ber mol^Iaeit gefül^ret, e§ fe^ ban baS in Syrern obfein mir ein
jonberlid^er befeld^ ankomme.
®ie ^anptpundften, ©otteSford^t unb erlanlnuS, ber Sieben Sugenb
^eiHic^ ein au bilben, bagegen bie ®ott§Iefteriing unb böfe ejempel uf feitt
unb i^inbon au treiben, foffen billit^ au befurberung Cl^riftlic^er unb furft-
lid^er lugenben öleiffig in ad^tung gel&allen »erben.
SBie aiii) Corporis et ingenij exercitia, fpeife unb trandf, barbeii
au me^rer orbnung l^er Doct. ®raue lan geboret werben.
©onften lectiones, fundamenta linguarum, artium et histo-
riarum ontreffenb, wei^I ber Sunge $err blöbeS alters unb ber gefunb-
l^eit olaeit auöor auppt^gcn ift, fo läft fic^ö anfe^en, ba^ über ein ober
atoe^j S^arS frift foIc^eS beffer atö i^o betrad&t unb angeftelt Unb unber-
iefe ber aotten Sugenb bie befc^eibenlic^e §anb ol^n loeitleufftigfeit öieler
flefelfc^afft gereid&t, aud^ meiner gnabigften Cl&urfurftin unb graroen be-
ieudfen babek) öemommen werben funbe, ffield^eS i($ unbert^anigfter
einfalt unb ge^orfam nic^t foHen bergen. S)en 17. Decemb. 1601.
16
Stfd^0rbnun0 für ben fJrinfen $(vitbn^ unb fein ^tf^lfit.
6. JKärf 1604.2
Sifc^orbnung, SBie §en $ßfalfegraöe griberit^ unb bie feinigen ge*
fpeifel »erben fotten.
^ Kopie im k. geh. Hausarchir.
' K. geh. Hausarchiv.
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Urkunden. Nachrichten. 303
S9c9 bcm erftcn tifd^ »erben ordinarie fi^en: i&err ^ßfal^gtaöe
gtibcrid^, bie Seebe $em ®raöen öonn Sf^afeau unnbt öonn ©olm^,
Sitndfl^er äBongi^eimer, $etr ftolb. Hm SüKttmod^ unnbt ©ambftag n^ütbt
ficö ber Tilenus bei bem mittagefeen flnben lafeenn,
Solgcn bie gerid&te ober Zrad&t biefeS tifd&i^:
(Srftlid&en gioo @ui)pen, in ber einen ein lappaun, in ber anbern
ein ftüdR^ l^ammel- uurtbi ein ftücf]^ lolbfleifci^ei^. 93ier SdSiuisell gemüg,
faldi^, unb tt)a§ jum erflen gang gehöret, ©in gebrabten $ommeIf(^IegeII,
ein ftücfl^ falb gleifd^eS gebrabten, SSier ©d^ufeett jarten gebrabten^,
nemblid^ öelbtl^üner, ©d&nepffen, i&afel^flner, föningen, Isafen, Zauben,
Snnge Ivanen unnbt bergleid&en, »aS bie 3^^* fl^^^*- S^^ '^^fe ®"
©c^üfeeH Konfect, Cin ©c^üfeeH gudferpiren, ®n ©c^üfeeH ftpffeK, ein
Sc^üfeeff laefe, 30^^ ^i^^ J^^^i ©d&üfeeH unberfc^iebtlic^en obfteS, nad^ ber 3eitt.
3um früeftüdfl^ »urbt $ert 5ßfalögraöe unnbt bie anbern jmeen
$em ©raöen eine ©uppen mit rofeinen unbt (St)tx mit frifd&en ©uter
befommen.
Se^m 3laä)ti\i) »erben fi^en: 1. 2)er $erm Proben praeceptor,
2. 3. Qtotzn ebelSungen, 4. S)er Kamerbiener, 5. ®er Sacquei, 6. ®er
$erm ®raben Sung.
%mä)i: eine ©uppen fampt einem [tücf^ l^ammel unnbt einem
fturfl^ lolbflaifd&e«, ein öe^efe, ein ftüdfl^ Oc^feenfleifd^e« Unnbt fonften,
toa^ üonn be$ l^em ^fal^groDen 2)ifcl^ obgel^aben (fo!) murbt. 3^^^
Äeefe: ein ft^üfeeK leefe, ein fd^fifeeH obft, nacl& ber geitt.
S)ie jwcen gutft^em, bie ameen ftaüiungen unbt Sundfl^em, SBonfe-
Reimers ftiet^t (5 perfonen) toerben mit $. $er^ogen bon SouiKoniJ ge-
fmbt efeen, ein ieber würbt 1 ©(poppen SBeinS Sedaner mafe (ungeöer
jmei mal fo grofe alfe bie 5ßarifer maS) bencBen anbcrl^alb mafe biered
für fie günff l^aben. 3m fommer, man fie eS forbem, foH Sneu titoa^
»eitert gegeben loerben,
»eim Fiac^tifc^ mfirbt mit bem ©rincfl^en gleiche orbnung gel^alten.
3um früftfidfl^ »erben fie eine ©uppen mit 2 ftücfl^ flaifc^eS unb
einen trundfi^ belommen.^
17
Unferri^fi^Ian für btn f^rinfttt d|nebri$. 6. JRär; 1604.^
auffd&Iag ber ebucation unb unterrid&tung |erm gfriberid&S 5ßfoIö-
graben etc.
* Aussen auf der Rückseite steht: 2)i6c orbnung ift bon Sß. \n bei fein
meiner gftcn (S^urfürftin unb fratoen ratifictrt toorbcn ben 6. Martij 1604.
* K. geh. Hausarchiv.
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304 Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Wittelsbacher.
S)ic ergic^ung unbt untcriocifung cincS jungen Sfürften folt mann
cl^c für publicum alfe ein privatum officium Italien, angcfcl^en bafe
nic^t ein ingenium ollein, fonbem öiel Zaufenben, in einem einigen
fledfenbe, iueld6e§ einSmol^I toüxht fein ber mobel unbt patton, bornod^
fid^ alle befecn unbertl^anen gerit^tenn, erjogen morbenn.
SDic Senigen nun, fo eine§ fold^en %mpi^ mäd&tig, follen alle il&re
©inn unbt gebandfen bal&in rid^ten, ha^ fie ein ©otförd&tigei^, fromm
unnbt öcrftenbigeS gemüt]&, nid^t allein in i^m unb für fid& fettft, fonbem
für anbere unae^enlid^en mel^r öerft^affen. ©er ein finbt mtttelmefeigen
©tanbtö öerberbet, berfelb geüfeet nur gifft in ein glafe; ©er aber einen
Sungen fürften corrumpirt, berfelbe »erffet il^ne in einen bronnen, ber
ba fleußet burc^ ben gemeinen grunbt, baöon ein gan^e öatterlanbt ge-
trendfet loürbt.
aBann bann unter benn löftlid^en S)ingen bie Stxii (meldte bod& bonn
öielen alfe ringfd^ä^ig in toinbt gefd^Iagen mürbt) baS fümembft ift, Sinte-
mal ber mäd^tigfte aKonard) biefer toelbt un§ biefelbe, ba fte unS ein mal
enttoit^en, md)t loieberumb l^erb erbringen fann: @o foll monn biefelbe
mit nu^ anbringen, bau attein ber gei^ berfelben el^rlit^ ift, ©erotocgen
üonnötl&en, biefelbe alfo abjumefeen unnbt ab^utl^eilenn, ba% nic^t eine
©tunbe öergel&e, bereu manu nid^t red&enfd^afft geben lonne, 3n betrac^tung,
bafe aud^ bie Wenige ©tunben, \o im fpilen unnbt fixrfemeilen angebracht
(bietneill fie jur becrepgung beö geifteS bienen unbt Sne ju emftlic^en
3)ingen gefc^icfl^t mad^en) gcpafeirt merben foIIen.
©old^em nad^ fönnen bie ftunbe be^ tagS für unnfem Sungen fürften
öolgenber geftaüt aufegetl^eilt merbenn:
3)i§ erfte 3ar rtjürbt er im tointer ein menig nac^ fieben ul^ren, Sm
©ommer aber ein tnenig Dar benn fi^^en aufftel^en, fid& Ilaiben, lammen,
feine gebett tl^un, etmann Sefen in ber l^eiligen fd^irifft, uf Zeutftfi unnbt
befegleid^en aud^ uff granfeöfii^ (fo!), barau bann bie erfte ftunbe notb
feinem auffielen öerlauffen, unnbt olfebann »ürbt er früeftüdten, öonn
8 bife 9 U^ren rtjürbt er fid^ au feinem studio begeben unnbt barau
ungeöerlii^ eine ftunbe aubringen. S^if*^ ^^^ ®fecn unnbt bem studio
rtjürbt er fid^ aürtjegen eine l^albe ftunbe ergoßen.
©olang mann in befeen perfon ber Seibfeblöbigleit ettooS übrig ^vl
fein öermercfet, ttjürbt er au benn Eudimenten ber Sateinif^en @pra(6
(@fe fe^e bann fac^e, bafe man il^me cttoa^ baröon fpitoeife unnbt ol&ne
mül^e Sn ©inn einfd&Iid&ten möge) nid&t fctireitten, 3n ermegung, folc^e
Rudimenten in 3nen felbften öerbriefelid^ unnbt glei(^ einer bitteren
murfeel, bereu frud^t boc^ füfe unbt lieblid^ ift, faür (fol) unbt unangenem
feinbt. auf bafe mann nun ha^ melant^olifd&e geblüt nid}t enege, ttürbt
fold^eö Studium bife im 2Rag ufgefd^oben, unnbt inmittelft fonn mann
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Urkunden. Nachrichten. 305
ü^ne ettlid^e Histori (bod^ nic^t meiterS olg fein Suft fid^ erftrecfet) lefenn^
Ober er felbft, »ie er fi(^ om fieften iif eine ober bte anbcre weife an»
lafeenn, ba'oon etoaS aufeto^big recitiren toürbt.
^ann kourbt ii^n uf ben %ani feined (|uartieri$, fo mit gemelbe
unbt ßanbttaffeln, fampt ii^^en Seinen l&iftorien an ranfften^ bel^endfl&t,
\paiiicttn fu^renn, nnnbt marauff er il^ne ber luft unbt curiositet balbt
biefed balbt Sened ansufd^atoen anleiten ȟrbt, Ion man il^me eine
leidste befd^reibung ber fümembften S&nbem ber koelbt neben etmann
onberen pxxt>attn l^iftorien t^un, bamit er f))illen meife unbt gleid^ un-
Demfinfftiglid^en ein gut t^eill ber (S^ifmograpl^i unnbt toelbtbefd^reibung
lel^menn möge.
®r »ürbt praecise im l^alben eilff in feinem quartier ju mittag
efeen unnbt bie Wenigen, bie mit Sme 311 bifc^ fiften, »erben il^me bife-
loeilen ein trefflidUi fprüd&Iein ober eine Heine ^iftori ober fonfien, fo Sme
einen Suft unnbt jugleic^ nu^en ol^ne mul^e bringe, einrfitfdliien.^
fflai^ bem mittagefeen würbt er fid& bife ungeöerlid^ ein Ul^r nac^
mittag mit feinen Seinen Settern ergöften. (Segen ben breien uijren
mürbt er gu abent efeen unnbt nad^ k)errid^tung, mann baS toetter fc^on
ift, örörbt mann 3ne in feiner gutfc^en J^ejen ober fonften onberftiool^in
fül^renn; ba e§ bie Stil nid&t leiben lönte, toürbt er im grofeen ©aal
\p\ltnn, unnbt bamit er aud& ja au§ bem fpilen einen nu^en f(^6ppffen
möge, »ürbt mann ii^me bifeioeilen Seine öcfhingen uffrid^ten imnbt
biefelbe mit Seinen ftüdten befc^iefecnn lafeen, Sme ctioan einen anfang
ber fortiflcation unbt artis militaris, auf bafe er einen Suft jur
li^eoridf (fo!) gewinne, bamit ju Weifenn.
aBann ®ott i^me fein öollommenc Seibfegefunbt^eit wiebergeben,
würbt mann il^ne in ber Sateinifd^en @prac^ unterweifen, bie reguln
(fok)iI ed fic^ tl^un laft) ufi^ ffir^eft nad& bem gemeinen gebraud^ richten.
®ie büc^er, bie er in l^anbcn l&aben, werben Historiae fein, bamit
er bie fprac^ unbt bie materi 5ugleid& lel&menn möge. Qnm erften würbt
mann il&me irgenbt eine form ber algemeiner SBelbtbefc^reibung unbt
fümemer monari^ien geben unbt ^emad^er ju bcnn })articular l&iftorien,
oomemblidö beS Ul&ralten unnbt Seligen 9tömifc^cn 9tei(^^ fd&reitten,
barinnen mann il^ne bie exempeln grofeer Ferren unnbt 5ßotentaten tl^eilfe
gur nac^ric^tung tl^eilfe gur Warnung ufmerdCen lagen warbt, ©intemal
be§ mcnfd^en ärt unbt aigenfd^afft ift, fid& burc^ öermeibung ber gott-
lofen unbt nac^folgung ber frommen gu befeeren, unnbt wa§ bie tugcnbt-
famen bem gemeinen man für nu^en fd&affen, in bem bfe er i^ntn nac^*
» Plur. von Ranft = Rand (Grimm, D. W. VIII S. 91).
' S. V. a. beibringen, lehren (Grimm, D. W. VIII S. 1050).
Monumeata Germaniae Paedagogioa XIX. 20
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306 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
lommet, bofeclbe i^un and) bic bofel^afftiflen, in bem bafe monn fie meibct.
Snfonbcrl^cit aber tombi man il^n in bcr $iftori bcr 5ßfalöflraücn
friner entern ^ untmocifcnn, auff bai bte l^cimifc^en Exempeln i^me 5U
einem ©picgell, barinnen er bie Zugenben feiner borfal&ren anfd&atDe unb
biefelbe immitire, bienen mögen.
SBaS öonn feinen ftunben gcrebet morben, foH ol^ne superstition,
bog ift mit borbel^oUener fregl^eit mel&r ober »eniger nacl& fc^idfl&ung ber
gelegenl^eit gn bolnaiel^enn, berftanbenn »erben, 3n ertoegung aus, toa^
mann an einer aigentlic^en 3eit gleid^fam aui^ fordet unnbt geamungen
öerric^ten mnfe, unlufl unnbt traurit^feit bringen tl^utt. ®Ieic6 loie mann
feine Älaiber, mann er road&feet, erlengem loürbt, olfo lofirbt mann aucfi,
toatm ber üerftanbt aunimbt, feine studia unbt Übungen meieren.
äUe 3aren »ürbt ber auffc^Iag emeioret unnbt Sren C^urfl. @L
baöon 8U iudiciren unbt unS 3)ero genebigfte meinung gu eröffnen, bar-
nai) mir un§ unbert^cnig augerid^ten, überfc^icfl^t merbenn.
3)ie §ern ©raben »erben fi(j& bei ber lection ber histori, bamit
ein Seber fic^ unberminbe bem änbem boraulommen unbt befeer ban fein
gefett a^ bc^altenn, finben lofeenn.^
18
STud htm Jhitfmt^ftl bt^ JRurfitrßm Jfriebri^ lY. mif JBSün^^tim
unb Adifi. 1604.3
a. Siebe getremen, e§ fi^ombt l^iemit beä mol^I gebomen unfcrö
üuij lieben getretoen ©raffs SBoIffgang (Smftenö au gfenberg fo^n*
$l^iIi)3S emft aucö a^ eüc^ l^ienein, ben mir neben ben anbem beeben
©raffen Sßaffam unb ©olmS etc. unferm geliebten ©o^n $er^og gfribericben
5ßfal8gr. ebenmefeig unb bergeftalt ^iemit aii*>tbnen, bfe er in gleicbcr
disciplin, Institution, auc^ einer coft mit unferm geliebten fol^n unb
anbem beeben ©raffen iatgemelt uffgeaogen werben foH. »cfe^Ien bem-
nacl& il^n tüi) nit meniger alfe bie anbem auc^ unb öerfel^en unfe gl,
* Ahnen, Vorfahren (Grimm, D. W. I S. 106).
' Aussen auf der Rückseite findet sich die Bemerkung: ^i^en t)orfd^lag
ber education l^alben l^att ^falft etc. in beifein meiner gften fratoen gfi ratificirt
ben 6. Martij ao 1604.
* K. geh. Hausarchiy. Die zwei Schreiben des Kurfürsten sind im Konzept,
das Kolbs als Original erhalten.
* Ein Brief des Grafen von Ysenberg an Kurfürst Friedrich vom 4. Juni 1604
liegt bei den Akten, ebenso das Konzept eines Briefes des Kurfürsten an den
Herzog von Bouillon, vom 8. Juni 1604, worin er den jungen Grafen dem Herzog
empfiehlt.
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Urkunden. Nachrichten. 307
il^r toetbct gleicher gcftolt guttc Snfpcction, ein tcber an feinem ort, uff
il&n l^oben unb bleife anmenben, ba^ er neben ben anbern jur lel^r, allen
gutten Sitten unb tugenbcn angehalten unb alfo ber gmedf, loorumb er
l^ienein geft^idtt, erlangt toerbe. Saran ti^nt t^r unfeer öeranlefeigen mitten
unb meinung unb »oHen eüd^, bcnen wir fambt unb fonber^ mit gl.
gewogen, nit pergen. ®atum 9lmm fd^Iofe ben 8. Junij A? 1604.
8fn aBonfe^eim unb Colbium.
b. 3friberid& etc. . Sieber getr. SBir ^aben gefe^en, bafe unfer geliebter
fol^n, $er3og griberic^ ^ßfalagr., feinem lieben ©d^toefterlein anl^er ge-
fd^rteben, mel(^e§ unfe ban molkig efaHen. SBir befünben aber ai ber
f(^rifft, bafe biefelb nod^ fel^r fd^Iec^t unb bie l^anbt bamit nit red^t oort
tt)iD. SBoHeft 3)ertt)egen öleife antoenben, el^e er in anbern frembben
fd&rifften unberrid^tet, bfe er auöor ben Seutfd^en literam red^t formtreu
lerne; ba er ban bamit beftel^et, ift alfe ban nod^ aeit genug, neben
anbern fprac^en and) berfelben fd^rifften ixxtvUvntti, SBoIten wir ®ir gl.
nit pergen. ®atum $Iberg ben 19. Junij ä? 1604.
an ftolbium.
c. ©uri^Ieud^tigfter $oc^gebomer fjö^ft, ®. (E^urf. @. feien mein olseit
nntertl^anigfte ge^orfome Dinft ^uöor. ©näbigfter $err, ®. ffil^urf. ®.
gnabigS fc^reiben öon boto ben 19. biefeS l^ab id& untert^anigft empfangen.
©oH S)ero gel^orfamblid^ juerfennen geben, ba^ ^ergogen 3riberi(^^ ^falfe-
graöcn 2f- ®v ®ött feg eroig§ Sob, Smmer beg guter gefunbl^eit o^n ainigen
anftofe bifl^ero gefriftet feinb Unb Si^re g. @. gleid^ anfangt bife i^o leine
otö teutfd&e öorfd&rifftcn gebraucf)t, aud^ ol^n erlaubnuö nid^t gebraud^en foHeu.
@ie tragen amar ju ber $errn ®raoen Sateinifd^e öorfd^rifft me^r aunaigung,
ift aber nii^t jugelaffen worben. (£§ l^aben Sl^re g. ®. nad& erfd^öpften
leiböfrefften fid^ im granaöfifd^en reben tttoa^ mel^r alfe im fd^reiben be-
mul^et, öer^offenllid^ @. ffil^urf. @. barab ein gnabigS gefallen i^aben
werben, ba eS gu bem enbe gefd^e^en, bomitt 3i^te g. ®. be§ §erfeogen
bon SBuDion §0(^öerftenbige discurs unb notwenbige öermanung gu
erfpriflid&em nufeen beg Qtii öermerrfen funnen. Unb bamit ba§ teutft^e
aud& unöerfeumbt pleibe, fo lefen 3l^re 3f. ®. beim morgents unb abenbs
gebet im newen imb ju mittag im allen teftament, o^ne bie Übung, fo
fie mitt ben Sungen $em ®raöen l^abcn. aUein im teutfd^en bei^alten
fie etliche terminos, bie fie ni(^t leid^tlid^ öergeffen. ©onften ergeigen
fi(^ bie breg §em ®raöen ftil unb gel^orfam. S)er almed^tige, ainiger
brun ber weif^eit, woHe e. E^urf. ®. S^riftlii^e öorforg bem lieben
aSatterlanbt aur freube mitt langer wolfal^rt unb öätterlid^em fd^u^ umb-
geben. SKic^ 3)ero au gnaben untert^anigft befe^Ienb. Datum Sedan
ben 27. Juny 1604.
e. ei^urf. ®. untertl^onigfter gel^orfambfter S)iener Qaä)ana& Äolb mpr.
20*
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308 Gheschichte der Brziehung der PfUeischen Witteisbacher.
19
Unlttti^ff^fUn fiXx btn f^tiitftn ^friebri^. 6. Juni 1608.^
Zacharias Colbius, Site in institutione bt& Sungen $erm^
§er^og ^xibtti^ 5ßfal5groüen8 etc. juberfal^rcn. 6. Junij 1608.
S)cnmad& bc? öerft^idfung ^eraogen gtiberic^S ^faljgtaöcn etc.
megen Sero gf. @. Studien uf gnabigften befeld^ berid^t erforbert toirbt,
ift erftlidö für bcn fd&einenben fegen on il^rer 3f. ®. progress bem qI-
mecbtigen l^0(j^ aubanden. 3^ toelcbed !unfftiger befurberung, koenn e$
ratfam, bai$ bie gefaxte principia toof^l erhalten, unb mie bie näd^ft Der-
fc^iene itott) ^afyc befd^el^en, nocbmofö eine htrae Uüiber^olung bernt
gunbamenten in religione Sebei^ togiS fo t)iel möglid^ ein ober amep
moi^I, getrieben merbe. Unb ftei^et au 31^rer Cl^urf. @. gnabigftem bebenden,
ob angebende fundamenta religionis bur$ eine bud^tige ^erfol^n femer
birigirt unb in feiner a^ Dermel^ret toerben foQen. 3)an an% taglu^tr
erfal^rung eine erfremlid^e oel^igleit beS ingenij au biefem (öftli^cn
toercf (bem gutigen @ott feg lob) gcfpuret »irb.
Seg biefem grunb loft fid^S anfeilen, eine notturfft fein, ba8 au
fortpflonaung ber ^pxai^tn bie fQm))tIicbe Sunge $em toiberumb in
sententijs, erael^Iung luraer ^iftorien unb nac^ gelegenl^eit beg ber taffei,
au ariten im fpilen ober fpaaieren, beöoroufe in ber loteinifd&en fprcu^e,
baau fte luol^I genaigt, Dieiffig geübet werben, ^c^ bemnac^ bad au'
nemenbe ingenium 31&rer g. ®L nul^mer (fol) in einem ^iftorifc^en
Epitome ex sacris unb prophanis authoribus, fo uff bie öier monarcbien
geri(j&t, befd^eibenlid^ unb befto öleiffiger an gefurt loerbe, bieioeil benen
i^ol^eS . ftanbiJ 3ungen $enen onbere öerl^inbemuS unb gefd&äffte nul^r ^vl
balbt aumac^fen unb obligen.
älfo and) üerfd&iener 3eiten öor gut ongefel^en loorben, baS bie
Sunge $em ®roöen eins tl^eitö, loo nid&t burd&aufe, S^rer gf. ®. au er-
leic^terung ber Studien unb ban eine nu^Iid^e aemulation auoerurfacben,
augeaogen lourben, wie biefen fommer l^ero öiermal^I in ber »od&en ein
öerfudö geft^el^en, ©tel^tö ebnermaffen beg gnabigftem belieben, ob eine
continuation in mel^rerm ober »enigerm möchte gebraucht loerben. 6^
funbten aiu^ Geographiae principia mie t)onnal^fö geübet toerben.
Mathematica belangenb, toeil fettige principia, fonberIid& in ab-
reiffung ber feftungen, gering fein, unb aber bo3 Studium religionis,
S)er fpracben unb l^iftorien beg Sfeigem alter mel^^ a^ treiben, laft fic^S
anfe^en, ba^ allein bie initia Arithmetices ifto ^n continuiren unb bfe
^ K. geh. Hausarchivi Gr.
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Urkunden. Nachrichten. 309
man jur ottfunfft in ^xonixtiä) uaä) it\d)tfitnet crlunbiguno bercnortö
mittel l^icöon ficftet fc^Iicffeen lonnc, toieöiel einem Sben (fol) tog unb
flunbe erttaglid^ fein tooBe.
CietDeil enblüj^ bic Übung 8ur gefunbl^eit unb futfttid&em ftonb fei^r
nottoenbifl unb bie obrocd&felungen ber leibs unb öerftanbtö Übungen aKeS
anmutiger mad&t, fte^ts ju Sinter Cl^urf, &l gnabigftem gefoHcn, totli^tt
moffen bie studia beneben bem teitten, fechten, banaen, fpajieren, Bai
unb bergleid&en fpilen in gemiffe ftunbe oufautl^eilen feqen. Obgleich bcS
$eraogen öon Bouillon g. ®. bebenden bombet au öememen, uff bfe
bie aotte Sugenb nid&t über^aufft, butd^ unorbnung 3t gemad&t, fonbem
bie liebe aeit ber gefunbl^eit unb ben studijs augleid^ erf})rie6Iicl& angettenbet
merben, 2)arau ®ott ber almed^tig feine üätterlid^e l^anbreic^ung 3|ren
S^urfl. ®. all j^eralid^er freube unb bem lieben Satterlanb iu reid^er er^
gäsung (fol) gnobiglic^ »erleiden »olle. aBeld&eö untertl^änigfted gel^orfambs
ii) ni(^t öerl^alten foHen.^
Sigt. §eibelberg ben 5 t Junij 1608. Qad^axxofi ftolb mpr.
20
3tuttbtn^ unb Stt^edorbnun^ für hm l^ttfen Jfrttitt^. 26. jiuli 1608«^
Drbnung, S)amacl& $eraog griberid^ 5ßfalagraöe etc. in Sedan fi(l&
iuöerl^attten.
©eine gl. gl. I^etten ^n fommerg Seitten morgen^ m fed&8, 3m
ffiintter ober ein l^olbe ftunb longfomer oufe bem »ett fi(l& aubegeben^
3um onail&en ober Ileiben onbertl^olb ftunb a^iaubringen, Snatoifd&en fie
augleic^ il^r gruegebett, lefeung eineS Kojjitufö oufe ber Sibel unb
repetition beS Coted^i^mi unb bfe grueftüdfen öerrid&tten lonnen. SSon
oc^t Ul^r an bife Sßeun toeren bie colloquia befe Corderij in Übung ber
1 D. fiingclfel^eimö bebenden uff Ferren Colbij öorfd^Iog. ipi^. 9. Junij 1608.
iBei Ferren Zachariae Colbij bebenden l^ob i^ nid^td au erinneren, l^ielte iebod^
barfür, bod ^er^og ^riberid) ißfoI^groDe etc. aud^ nunmel^r onautneigen fein folte,
ba« @. g. ®. für fid^ felbften onfienge ^u lefen Caesaris commentarios, excerpta
ex Ciceroniß libris, apophthegmata et narrationes itemque Chronicon Philippi,
Thuani historiam etc. fold^er geftolt, boö auS felbigcn auctoribus etltd^e fonber*
bälgte ftüd 3. g. (B. geaeid^net tnirben, bie fie felbften lefen möd^ten, ol^ne a^vong,
unb bie 3ungen Oroöen gleidjer geftolt, l^emod^er boöon conferirt tnirbe, borburd^
ein gro^ lied^t a^augel^en pfleget unb fönte ^ofmeifter unb praeceptores bei ber
^onb fein, unb Juo cö nötig, l^clffen unb erHerung tl^un. ÄEe« auf berbefeerung.
• K. geh. Hausarchiv. Bin Teil dieser Ordnung ist gedruckt in den Abh.
d. k. b. Ak. d. W. bist. Cl. B. XV S. 184 (Rockinger: üeber Ältere Arbeiten
u. s. w.).
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310 Geschichte der Erziehung der Pf&kischen Witteisbacher.
Salinifd^cn (fo!) fprad^ mit Sitten SI. gl. gu repetirn. ©in ffoEbe fiunb
^emaci^ l^etten ftc ein argument ju componiren, fo aufe bcm Scutfc^en
Sn Sotein ju öertitn. Sife gur aWittag 3)?alacit l^ettcn fic fic^ ju crcrcim
unb 5U crlufttrcti Sm SaHcnfpiel bifeloeilcn, toic and) Sin 2)an^cn. Über
ber mittag SKoIgeit l^etten f« Srgenb ein l^upfd^cn Sententz ober fpruc^
unb lurge l^iflorien juerael^Ien unb öorgubringen. ebenmeffig foHen bic
Sungcn ©rabeit anäi tl^un, bamit über ber Gaffel ettofe uff bic bai^n*
gebrod&tt loerbe.
Umb atoei U^ren nod& mittag ift mtber jum studirn äufd&reitten unb
ber anfang mit ber repetitioii befe Catechismi ä^mat^en unb bie ftinib
bife 8U 3 U^ren mit interpretirung einer epistol au§ bem Cicerone
aujubringen unb furtan anaumciffen ju lefung unb ftubirung ber ^iftorten
unb gefc^id^tten, unb lan ^ierinnen au morgens frue ani) etmfe Seit bogu
oermenbet werben. Son 3 bife 4 Ul^ren feinb bie Sungen ©raben 5u
S. 8f. gl. au erforbem, bafe fie [\i) mit einauber in ber Sateinifc^en
fprad& exercirn, ba bann tin Sglid&er (fo 1) ein ftudf aufe feiner ^iftorifcfien
lection recitirn unb ufelegen lönt, bamit l^ieburt^ unber i^nen ein ge-
bürenber eiffer berurfad^tt unb angeftifftet merbe. SSon 4 U% 5 l&aben
3. S- gl. ficö im componirn unb aufe bem leutft^en Sn Satein au
vertirn auüBen. Sife au 6 liieren nac^ gelegen^eit ber 3cit unb anberer
fad^en aum exercitio corporis. Über ber nad^tmalaeit mit discourirn,
mie über ber mittog malacitt.
am ©ambftag meren disputationes a^^ifcfien Sinnen famptlic^ an-
aufteilen, mafe fic bie SBoi^en über ftubirt; ber am beften bcftüubc, bem-
felben ein praemium augeben. 2Ritttt>od&S unb ©ambftag§ nad& mittag
aeit feinb oom ftubium befreitt, auffer^alb bfe baüon ein menig aur
Statl^ematic anaulegen.
g§ mere an^ 35rer Sl^urfl. gL ooraubringen, bfe man für nualitö
unb beciuem l^iettte, bfe Sl&te g. gl. anfingen reittcn aulerncn, nid&t aum
®ummeln ober traben, fonbern aflein fpafeiren a^^citten, bamitt fie fic^
]^offIi(^ baau gettjö^nen mögen, ffielc^er articul Sitten Cöurfl. gl. au
S)cro gnebigftem gefcHigem SBiUen unb resolution l&eimbgefteltt mirb.^
21
3tvi^U &C0 J^uvßtxüftn U^üf n^n f&^^na ü6cr btn Mufent^ülf btt^
|5irttifen ^fricbrid^ iti Sthan. 1608—1610.5
a. Sedan, 15. Suli 1608. aSoIgenben tagä ben 15. f^aim $0(^gl.
» Zur Sprache bringen (Grimm, D. W. I S. 1077).
3 Aussen das Datum: 25. gulij 1608.
• K. geh. Hausarchiv, Or.
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Urkunden. Nachrichten. 311
^er^og Don SouIIiond gfürftl. ®. und beQbe, $erm Achatium üon 2)^ona,
igerm Tilenum unbt ftoI6en, gleich nad^ bem ältorgen Sffen ^ue ft(6 in il^r
©cmatft crforbcrt unbt öon Änorbtnung mcl^t ^od&crmcltcn §crftog gricbc-
rieben Studiis confullirt unbt ift bcqlicgcnbe Äufet^cUung ber ©tunbcn, mit
A notirt,^ uff§ ^apitx cntworffcn, fold^cd (E. C^urfl. @. juüberreicfycn unbt
ob biefelbe bamit aufrieben ober anbete ä(nftellung l^aben moQten guorbtnen
unbt jubebel^Ien l^aben, Un« äbgeorblueten mitgeben »orbenn. ffiobeg^
ani) btefeg errinnett unbt §err Tilenus uff ^od&gl. §er^og§ öon »ouHionS
51. @. begehren \xd) bal^in erclärt öcitt, ba^ ®r nid^t attein bic begel&rte
4 ©tunbt in ber äBoc^en gue Unberweifeung in $iftorien mit aHem fleife
anioenben, ©onber anä) über bife uff l^od^gl. ^erfeog grieberid^S gan^c
Institution in literis unbt Catechismo eine fleifeige ufffic^t l^aben unbt
baö directorium in bicfeem fül^ren rooHte, unbertl^enigfter l^offnung, e§
»erben (£. C^urf. gl. 3^me uff bcn fall beliebend foId&e§ noc^ ferner
unbt in specie befel^Ien, auc^ ia ©ie befeen fonften lein bebencfenS
i^etten, 3l^me feine oorige beftaüung ober gleid^mefeige gnebigft auefteHen lafeen.
Setreffenbt hm Ingenieur ober unbermeifeung beS jungen $erm
in ber Mathematic ift uff unfer anbringen angegeigt »orben, baS Vandam
feit ^oc^gl. §er^og g^eberid^S oon Sedan öerre^feen, aud& fonften nie
einige bepoßung oon (£. E^urf. gl. gel^abt, anieljo ju ^ßarife fe?, berenbtö
bie Sanbt Zaffelln üon ber Champaignie unbt anbere ©ai^en ber Sön.
SRaqeft. etc. oerferttigen müfee, f(^toerlid& öor bem Dctober jue Sedan
anlongen werbe, auc^ mit berfertligung öorangejogener, Si^me anbeöol&Iener
©a(^en biefeen SBintter nic^t werbe fönnen ferttig werben; fönbt alfo umb
befto weniger biefeer Institution abwartten ober fid^ in einige neben*
beftaüung einladen. 3ft bemnai^ (£. ei^iirfr. ®. 8lal^ 6arle 5ßauln, fo
ol^ne bog naiver Tarife öerfd^idtet, anbeool&Ien worben, bet| Monsf de
L'heaume bafelbften fic^ juerlunbigen, ob nid&t ein anberer, ber ©ad^en
gnugfam erfal^ren, jubelommen fein motzte; unbt wirbt gcbat^ler CaroU
^autt äue e. ei^urfl. &. noc^rid^tung befewegen entweber münbtlit^ ober
fc^rifftlid^e Relation uffd förberlid&ft tl^un, unbt wirbt atteS ^miatS) uff
e. ei&urfl. gl. femer «norbtnung unbt beoeblen inS äBerdt gerid&t werbenn.
e§ ift babet) aud^ errinnert worben, ob nic^t 6. ©I^urfl. gl. ben Schoppen (?),
fo fie albereilt in 9?iberlanbt l^aben unbt unberweifeen lofeen, im fall fonft
feiner 3U befommen, erforbertt l^ettenn.
Snbtlic^ l^aben l^od^gl. iper^og üon ä3ouIIionS g. gl. für eine notturfft
erachtet, ha^ offt l^oi^ermelter ^er^og grieberid^ attgemat^t 5ue Sleuttere^
möd^te gewönnet werben; bemnai^ für ratl^fam gefunben, ba^ S. gürftl.
^ Ist der unter N. 20 mitgeteilte Stundenplan.
2 Von hier an teilt Rockinger a. a. 0. einige Sätze dieses Berichtes mit.
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312 Geschichte der Erziehung der PflilziBchen Witteisbacher.
®. mit rincm guten frommen SPferbt öerfe^en, unbt monn boS SBetter
bequem natS) gelegenl^eitt bie 9Bod^ über einmal ober a^'^Q fpaciren
gefürtl^ loürben, toorinnen ^ebod^ o^ne (5. Cl^urf. gl. fonbcriid&en beüelcö
l&od^gl. $erftog öon SouHion« gürftl. gl. nid^tS inS tocrdf rid&ten motten.
?locl& öerrid&tung biefer Consultation l^oben ^od&gl. 3^e 2fl. gl.
§erfeog öon ©ouDion etc. bie be^be Medicos, nemlid& Doctor Spinam
unbt D. Louys öon 2»efe, fo jue Pont k Mollin au uns lommen unbt
förterS mit un§ naiver Sedan gere^fet i% in be^mefeen unfer au fic^ er-
forbert, unbt ift erftlid^ D. Spinae bebendf^en, fo er in 3franfeöfif(^er
(Spxaä) fd&rifftlid^ öerfaft gel^abt, burd& S^n öerlefeen, in gemein otteS gutt
befunben morben; Ättein j^ßben iefet gebadete Medici megen ber ^urgation
unbt aberlofe in l^öd&ften notJ^fätten, fonberlid^ i&iftigen ftrandE&eitten unbt
pleurisi fid& mitt einanber nit atterbingg öergleid^en lönnen (Sie 6.
(S^urf. gl. ))on D. Spina aue Sero gnebigftem belieben me^rern berieft
einnel^in^^^ fonnen), Sft ^ebod^ enbtlid& ba^in geft^Iofeen morben, ba«
D. Louys fein bebendten unbt urfad&en ebenmefeig in fd&rifften oerfafeen,
(g. Cl^urf. gl. awöuftetten, überlieffem foH, Snmittelft aber unbt o^ne 6.
ei&urfl. gl. fonbem beöeld^ fotte eS be^ D. Spinae bebendfen in ob-
angeregten 2 spuncten öerpleiben; erbotten fid& benebeu S^re gürfU. @.
bt^fatö il^red tl^eiis mit l^ülff bed SQmäd^tigen atten muglid^en fleii
treto unbt forg anaumenbenn.^
Surggraüen aw Stifte^ unbt ©tardtenburg.
Sß^ilip}) ^xtti^txt au 3)innenberg unbt ®e^l&elftein.
©einrieb 3)ittrid& oon @d&onburg.
^ Der Rest des Schreibens handelt von andern Sachen. Das Konzept des
kurfürstlichen Antwortschreibens: 9tn ^erm Achatius ))on ^l^ona hat folgenden
Wortlaut: ®bler, lieber getretoer, unfe ift fürbrari^t toorben, toafe brtmten in«
gemein megen ber institution unferö fl. geliebten ©ol^nS ^erfeog griberid^
^alggl. etc. bor gutt angefcl^en tvorben, hü bcmfelbtgen, toeiln mir nari^gcftart
@. fib. iegigen alters nid^ts auberbcfeem ober auerinnem getoufet, l^aben toirö aud^
babei nod^ anr a^t bemenben la^en unb foId^eS bed l^er^ogen bon SBouUionS etc.
Ab. alfo auer!ennen gegeben, toie ftc fonber a^^eiffel S)ir unb ben anbem, bcncn
ein unb ba& anber anöerrid^ten obligt, foId^S öermelben toerben unb ieber cm
feinem ortt bemfelben nadiaufeftcn toifeen tourt. Tilenus l^aben mir toiber in
öorige beftaüung aunel^men gft bemiHigt, geftalt toir ^tebei foId^eS an i^n a\x^
fonberbar gefd^rieben, mit iibcrfd^idfung boriger anberioerts tngrofeirter unb öoln*
aogener bcftaüung, toie aud^ beS revers, btn er ebenmefeig an feinem ort mit
htm bittfd^afft unberbrurfl^ unb fürtterö unfe gegen ber beftaüung auC^ommen lofeen
fott. ffiafe ba» reittcn belangt ftcHen wir fold^ä burd^aufe an bcS |>erftogcn
tjon IBouIIiong 2b. discretion, toie aud^ ob befel^alb ein fonberbar pferbt aur ^anbt
anbringen; ba fie e§ öor gutt anfeilen unb brin eines fauffen lafeen toerbcn, batt
Colbius barfür ba& gcltt anerlegcn unb unfe lunfftig a^iöerred^ncn. S)atum
^eibelberg, ben 1. Slngufti «? 1608.
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Urkunden. Nachrichten. 313
b. 19. 9fuli 1609. — e. (£]&. g. fott id& ^temit aftcrmal irit untcriaffen
2)erD[eI6en geliebten S^mn @^oned guftanbt auberid^ten, toeld^et butcb &otM
gnab unbt fegen aDnocb tool continuitet, unbt ^aben nunmehr neben ben
studiis au(b bie exercitia corporis immer ii^ren meistern jimlicben Fort-
gang nad^ bei^ ^erjogen ))on SnDioni^ f. g. forgfeltiger anfteOung, ba bann
l^öcbftgebad^ter (S. S. g. $err @l^on neben bem, bad er bad exercitium bel^
tanjen« nnnmel^r fcbon eine S^ii ^ero getrieben, fid& aucb anm anfang belJ
fechten unbt reitenS gar tnol anleft. SRan ift aDein eine« gefd&itften 5ßferbeS,
»eld&eS ber gröffe, ber gutte, ber fid&er^eit unbt atter notioenbigen
tauglileiten l&alben bieSfaK jum nottürftigen braucb am bienlicbften fe^,
aum meiftcn belümmert unbt wirb aller fleig angetnenbet, ficö biren, fo
anijo Dor^anben, au gebac^tem enbe aum beften unbt fic^erften aI0 möglicb
au nua au.macben.
c. 8. Sttoö. 1609. — 3)unbleü(btigfter ^ocbgebomer (Jl&urfürft, (£. g. g.
f einbt meine untertl&enigft gel^orfame ®ienft beöor. ®nebigfter i&err. 6. Cl&urf.
@.f(breiben Dom 12.0ctob.i ift mi^r ben 30. beffefben all^ie mol eingel^enbigt
Jüorben. SBoruf icb bie erfte füglicbfte gelegenbeit an bie bönbt genommen,
bem $enen go^^ariä Colbio (£. £. @. gnebigfte gemütderinuerung auerofnen
bie er oor ein fonberbare gnab ufgenommen mit untertl^enigftem an-
erbieten, gleid^mie er bidl^er be^ @. S. g. geliebten $erm @o^nd
Institution allen untert^enigften treuen fleis unbt bemül^ung angetoenbet,
alfo er in§ fünftige fein befteg oermögen barauftredfeu fid^ nit fparen
tooDe. ®iefem nad& bob id& mit ber 3ungen $erm ©raffen praeceptore
Henrico Altingo gleicbfald bie Don S. (£. ®. anbefl^olene notturft ge-
banblet, ffleld^cn ii) gegen 6. K. g. ebenmeffiger untertl&enigfter bereit*
miDigleit erfunben, in bem er gleic^mol mit anregung feiner toenigleit
ficb boc^ babin erfleret, beQ pd^ftgebad^tei^ (£. (£. g. Ferren @l^oneg
Institution bem $enen Colbio ieberacit bie möglid&c bülfc auleiften, er-
acb^cnbe, bie $enen ©raffen, benen er fonften berpflid&tct, fold^en feineu
gegen €. £. g. geborfam fid^ nit mürben a^toieber fein laffen, mie er
bann il^nen biefeS feiner fd^ulbigfeit nad^ el^ift eröfnen unbt S. C g.
gnebigften befeld& unbt erflerung in beffen alfo gel&orfamft molte an-
genommen boben. (Subtlid^ ift aud& hierauf (£. (E. g. ferneren befbeld&d
Don füglid^er unbt erfpricdlid^er anftellung fold&er ^ülflicben institution
beberfeitä, toie aud& uf gutocbten mit $erm Tileno albereit ertoe^nung
gefcbeben, u. f. m.
d. 6. SWara 1610. — Sor üier tagen ift ber $eraog üon ©uDion al^ie
wieber angelangt, unbt bemnadö 3. f. g. nunmehr eine 3^itlang beftenbig
albie auüerbanen üerboffen, l^aben fie ibrer fonberbaren forgfeltigfeit atöbalbt
^ Das Konzept liegt bei den Akten.
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314 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher.
ffi. e. g. geliebten ©l^oncö ^er^og g^ieberid^en etc. education ^uunterfucöen
an bie l^anbt genommen, ^uborberft in obtl^eilung ber gemonlid^en occa-
pation unbt tagftunben nottütfftige cnberung unbt üerbefferung angeftelt,
fonberlidö 8U beffcrem öe^uf ber leibsübungen unbt beg »eittenS, barin
l^infort (g. g. g. $en ©^on rood&entlid^ ^toetfmal fott untertoiefen toetben.
22
Utri^fe üitv l^rin; C^rtßian txM mv^tnftlb. 1613. 1614^
a. aufe e. 51. ®I. gnebigftem befeld^ ^at ©erofelben 9iatf^ ©. Sri-
beridö Conrabt Süfc^elin mir gcftrigS tagS angejaigt, ba^ id) unter-
t^enigftcit fd&rifftlid&cu berid^t tl&un foll, toeld&er geftalt fo toot g. gi. @n.
Setter unb Sßfleg ©of|n ber and) burc^Ieud&tig ^od&gebom mein gnebiger
Surft unnb $err $. K^riftian Sßfalagraf be^ 9ll^ein etc. ficö gegen
Sol^ann Il^alcm beti iejiger anftellung ertoeife, afö and) toit fid^ l^in-
gegen ermelter ZffaUx in feinem anbefol^Inen 3)ienft unnb üerric^tungen
eraeigc unnb anlafee, ob er aud^ gu einem praeceptor für i§re f. gl
tüglidö unb enbtlic^ aubefteDen fein möchte, ©old&em nai) ju gel^orfamen
folg foD ®. gl. ®n. ic^ hierauf in untertl^enigt^ait nid^t üerl^alten, boB
§od&gebac^ter mein ©nebiger gürft unnb §err ^erjog ffi^riftian etc.
bife S^ii l^ero ermelten Z^aUm al§ ein praeceptorem gebül^rlidö re-
spectirt, bie proponirte lectiones fleifeig unb »iQig gelemet, aui) bie
unber loeilen befd&el^ene erinnerungen iebeSmalS mol uff- unb ange*
nommen unb benfelben ol&ne üertoeigerung nac^gefejt; inmaffen xi) in
feinen atoeifel ftelle, if)re f. gl. toerben aud& in§ lunftig nid&t toeniger
oI§ bife^ero fold&eg atte§ gürftlic^ continuiren unb fortfejen unb be?
ol^ne ba§ mad&fenbem älter unb gutem Serftanbt ie lenger ie mebr
barinnen aunemmen. 3ol^onn 2§alem betreffent mai§ (£. gl. ®n. icft ben
toa^rl^afften untertl^enigften berid&t ebenmcffig ju geben, ha% id) bife^ero
anberft nic^t gefeiten unnb oerfpüret, bann bafe er Z^akx feinen ufge-
getragenen ämbt ber i^me üorge^oltnen beftaflung gemeS mit gutem
öcrftanbt, dexteritet unb pfeife abgewartet unb nic^t allein bei ü^ren
f. gl. eine Hebe unb gutte affection i^me concilirt, fonbem and)
albereit ein folc^en respect unb authoritet gemad^t, bog meineö er*
achtens nic^t auameiflen, ba fic^ ie »iber üerl^offen titoa^ ungleicbe« er*
eugnen folte, er 2^alcr loerbe ben fachen mit guter discretion unb ge-
aimmenbem emft mol ratl^ aufd&affen miffen. ©efeen bann ®. g. ®n.
^ K. Kreisarchiv von Oberbayern, Or.
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Urkunden. Nachrichten. 31 &
aiatö eicQ8or ©iaingcr,! toelc^er Wfe bato atö ein $ofmcifter uf bcr @d&ul
ufgcttjartet, cbcnmcfeige funtfd&afft unb gejeugnu^ uff befragen ju flcbcti
mifecn wirbt. 3)a^cto id& bann untert^enigft, bod^ ol&ne mafegebung^
barfür l^altc, (£. g. ®n. werben nunmel^r mit öoEiger befteHung unb
Derpfltd^tung feinet befe Zl^alerS 5ßerfon ju bem proceptorat wol öer-
f^aren fönnen unb in einem unb anberm weitere gnebigfte öerorbnung
autöun wiffen. ®atum Fleuburg an bcr Z^onaw, ben 21. Januarij
Anno 1613.
Untertl^enigfter gel^orfambfter ©iener unb 8legiftrator
Sol&ann (E^riftoplö Dfelin mpr.
b. e. 5. ®. ben 15. bife aufe Sßeuburg an unn§ getrau gnebigfte«
fc^reiben l^aben wir fambt be^gefüegter ber SSifitatom relation unnb
Sl^ren juegel^örigen beijlagen beg nec^fter ordinari Sßoft ju red^t
empfangen, ber notturfft nad^ öerlefen unnb baraufe öerftannben, tDa% ge*
ftaHt uff e. 5. @. gnebigfte öerorbnung o^nlangft mit ©erofelben freunb*
lid&en Sungen §errn i&erjog ffil^riftiano ^falggraöen etc. unnb ®ero-
felben 3uegeorbnetem (gbelfnaben Carolo Fortunato ©enfflen üon @ul-
burg ein ©d^uel Examen gel^oHten unb wie S^re progressus studiorum
befunben worben, aud) weld&ermofeeu fie be^be ferner öorgemelter SSifi-
tatom erad^lenö in studijs mit nu^en fortlfd&reitten fönnen unnb toa^
enblidö bet) ®. 5- ®- ber Praeceptor unnb gammerbiener wegen Der*
befferung 3§ter bifel^ero gel^ablen befolbungen supplicando unbert^enigft
gcfud^t.
©oöil nun bfe gel^alttene ©d&uel Examen betrifft, fagen 6. g. ®.
wir unferS t^eitö für bie freunbtSSetter- unnb Satterlid^e aflfection unnb
fürforg, fo biefelbe bifel^ero gegen ^od^crmellg ^erjog ffil^nftian« 5. @.
weniger nic^t alfe gegen htn anbem Sitten geliebten ^flegföl^nen, unnfern
aucö gnebigen §erm, ju befürberung S^rer aUerfeitt« wolfa^rt getragen
unb nod&, unbert^enigften ®andt unnb mad&en unn§ tl^einen ä^^eiffel,
wenn ©. 5. @. fic^ nocb fortterg erbottener mafeen öleifeig crjaigen, ber
Praeceptor aud& fein ämbt unb anU\)ofjlltnt Institution treulieb unb
embfeig Derrid&tet unnb bie öon ben SSifitalom angebeutte müngel abge-
ftellt, bargegen aber ba§ Wenige, fo S)erofeIben Studijs befürberfam, öu
werdf gerid^tet wurbt, ©. S. ®. werben S)ero Studia öon tag ju tag
^ Dieser schreibt Yon Neuburg an der Donau den 26. Januarij A<> 1613
an den Pfalzgrafen: Sterben fold^em nad^, bod^ ol^ne nta^gebung, (S. f. gl. mitt
ööUiger beftaUung unb berfliri^tung befe S:^aler«, au bem id^ bofe vertrauen trage,
er werbe alfo, wie er angefangen, in öcrrid^tung fcincS officij beftcnbig bcrl^arren
unb bei bem öon bercgtcm Öffcicn crlemetcn Methode instituendi öcrblcibcn, 3U
bem ^racet)torat guberfal^ren, fernere üerorbnung gft. auberfri^affen wiffen.
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816 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
mit mel^retm rul^m unb nusen conlitiuiren unnb S. Sf* ®- f^^^^ ^% ^^^^
onbcm ©erofelben nal&cn Senoonbtcn ittinb itilJ flemein utmfetm oelirttcn
Satter(anbt Zeutfd^er Station lünfftig in Dil tt)eg mit befonberm lob be-
bicnt fein lönnen, weld^ei^ @r. g. ®. toit für unfcre ^erfonen öon ^crjcn
unbertl^enig gönnen unnb toänfd^en.
SBafe bann befe Praeceptoris unb (EammerbieneriJ gebettene be-
foIbungSöetbefferung anbelangt, l^aben mit bet grl. fflittib, unnfercr
gnebigen t^üx^tin unnb g^atoen, loit baröon unbert^enig communidit,
unnb obmol S^re fl. @n. neben unni^ borfür gefaßten, eiS toätbte bet
Jßraceptor ftd& mit ben bifel&cro gel&abten 70 fl. nocft ferner ^aben be*
gnügen laffen, Sebod^ meil er fic^ begen befd^toerbt unnb aDerl^anbt
difficultates t)ottotnbtt, infonberl^eit aber aug ber Sifitalom relatiou fo*
üil abaunel^men, bafe er bife^ero an feinem öleife unnb Sedulitet nichts
ermanglen laffen, @o fein neben l&od&ermeüer gri. ^xato fflittib wir ber
unborgreifflid^en mainung, t^ lönbten Si^me etioan nod^ 10 fl. abbirt
unnb feine befolbung ^infüro uff 80 fl. gerid^tet toerben, ber auöerficjt,
er toerbe barmit jufriben fein unnb ^eraog E^riftianö g. ®. mit einem
mel^rem jubefdömeren nid^t begeren. 2)efegleid&en teeren oud& bem
Cammerbiener bie abgetragene dütt flaiber augerl^alb bem, fo mit gulben
unnb filbem ^ßafeamenten belegt, nod& femer, mie bife^ero gefd^el&en, ^u
laffm unnb ju ben öorigen 40 fl. nod^ etwan ein güIben fünff ju
abbiren; bargegen toürbt er ))er^offentIid^ feiner S)ienft unb obliegenben
öenic^tungen nod& fortter§ treulid^ abaumartten unnb biefe addition
mit feinem oleife loiber einjubringen ol^nöergeffcn bleiben. Älleö iebod&
u. f. m. 3)atum Sirdfenfelbt, ben 26. Maij A© 1614.
e. ^l ®l unbertl^migfte gel^orfamfte ))erorbnete 9tl^äte bafelbft
e^riftopl^ öon Sebenftein, Sat^afar geuger, SRetd&ior fto(^.
28
Züitfü^ unb Afunbtn^tbnuni für Jßxini P^^^^lflf Vfit^tlm.
26. Äw. 1621.1
Modus Studendi Pro Serenissimo Domino Domino Philippo Wilhelmo,
Comite Palatino Rheni, Duce Bavariae etc.
1. Serenissimus Dominus Philippus Wilhelmus mane surget hora
sexta, et cum fuerit vestitus, orabit consuetas preces matutinas, quibus
persolutis sumptoque Jentaculo hora octava usque ad medium nonae discet
^ Kopie im grossheiz. Bad. General-Landesarchiy.
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Urkunden. Nachrichten. 317
lectionem in sehola recitandam. Media nona sacram devote audiet. A
sacro mox se conferet ad scholam, in qua permanebit nsque ad decimam.
2. Post meridiem media secunda mandabit memoriae lecüonem prae-
scriptam. Deinde horam secandam integram scholae intererit eademqne
finita alteram mediam horam in arte scribendi exercebitar.
3. Beliqanm diei tempns libenim ipsi a litteramm stnd^s permittetar.
4. Qaot hebdomadis insaper, habebit recreationis sea vacationis diem.
5. Scholam consneta semper oratione formatoqne signo S. Cmcis
auspicabitnr sen finiet
6. In ipsa schola inprimis praescriptam lectionem Praeceptoris re-
citabit, postea aliqnid latine et germanice leget, donec in legendo ex-
peditns fiat. Ad haec repetendo recolet partem aliqnam lectionom prae-
teritarum; tum demnm novam lectionem, qnae a Praeceptore pro sequenti
schola explicabitnr, excipiet.
7. Meminerit porro, nt in schola quietus sit ac modestas et Prae-
ceptori diligenter attendat eidemque inspectantibns ad ipsias officium, pro
ut par erit, morigerum se gerat
8. Ante omnia nunc initio curandum est, ut, antequam ad altiora
studia applicetur, prius discat peifecte legere ac scribere tarn latine quam
Germanice, tum etiam ea, quae Princip^js Latinae linguae sunt propria,
cuius modi sunt Nomina snbstantiYa coniunctim cum (?) adiectivis et pro-
nominibus declinare, adiectiva comparare, verba coniungere.
9. Diebus Yeneris prima media hora antemeridiana loco lectionis
ordinariae recitabit Catechismum. ReHquum tempus alijs exercitijs regula
sexta recensitis yel, quod magis necessarium videtur, explicationi doctrinae
Christianae dabitur. Cum Yero iam CathecMsmum Germanicum calleat,
non oberit ipsi ex latino facüiores et breviores quasdam quaestiones
memoriae mandandas tradere.
10. Diebus Sabbathi mane prima semihora recolet totius hebdomadae
praelectiones, reliqua semihora concertando et disputando cum aemulis
consumetur. Haec concertatio cum sit magnum ad studia incitamentum,
crebro, quoties tempus patitur, usurpanda erit.
11. Ijsdem diebus Sabbathi post meridiem, recitata prius lectione,
leget Eyangelium Dominicae Sequentis, quod ipsi explicabitur, addito pio
aliquo sermone, et dabitur opera, ut unam vel alteram brevem sententiam
ex Evangelio perdiscat. Hoc ipsum etiam alijs profestis diebus nonnumquam
fieri poterit.
12. Diebus festis et Dominicis reddet domi Praeceptori ea, qnae ex
concione audita notaverit, et in divino Officio ac Yesperis Devotioni
vacabit.
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318 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
13. Singalis saltem mensibus ac solemiioribaB Christi Salyatoris
Deiparaeqae Yirginis MARIAE festis confitebitar.
Relatum Serenissimo et a Serenitate Sna approbatam hoc, die
26. NoYembris Anno 1621.
24
Stuet SiuMenorinuttj^ett fiir f^xiti^ ^rie&ri^ j^rinri^. 1623 u. 1624*^
a. Methodus stndioram Illustrissimi Principis Friderici Henrici, Palatini
Eheni etc., in annum 1623 et 24.
Stadia Principis partim sacra sunto, partim Linguaram, partim
Historiarum, et quae ijs sunt connexa.
In Sacris.
1. Preces matutinas et vespertinas religiöse observet et articolate
attenteque sine omni haesitatione, interruptione aut etiam oscitanüa lingna
yemacula recitet
2. Biblia sacra non minus vesperi ante somnum quam mane devote
articulateque lingua partim germanica, partim anglica legat Libros initio
historicos et gnomologicos tarn quam faciliores, post universos sno ordine
percurrat. Capitum singnlorum tum argumenta tum doctrinas praecipuas,
unam, alteram aut etiam tertiam a lectione referat et ad capita catechetica
applicet, denique unum aliquod Bibliorum exemplum sibi familiäre reddat
usu lectionis quotidiano ad firmandam memoriam et propter dictorum
conformitatem.
3. Gonciones sacras diebus Dominicis bis, Jovis semel frequentet
religioseque audiat, textum, summam explicationis et doctrinam unam
pluresve, paulatim etiam dispositionis oeconomiam observet et domi referat;
inprimis vero sanctificationi Sabbati pro studio incumbat vitetque, quantam
fieri potest, omnem ejus profanationem.
4. Gathecheticarum quaestionum et responsionum non solum verba
€xacte sonare, sed etiam sensum commode reddere assuescat; capita
praecipua religionis selectis et evidentibus scripturae testimoniis paulatim
confirmare discat. Insuper controversiamm momenta ac fundamenta,
earum imprimis, quae cum Pontificiis atque etiam Lutheranis nobis inter-
cedunt, ex ipsa catechesi vel saltem ex brevissimis hie illic additionibus,
pro captu tamen et incremento aetatis, cognoscat; dictatis vero aut prolixis
commentis in textum catecheticum ne gravetur.
* Beide gednickt im Neuen patriotischen Archiv fQr Deutschland, II. B.
S. 101 if. Das erstere Schriftstück findet sich in der Hof- und Staatsbibliothek,
Cam. 65 n. 30.
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Urkunden. Nachrichten. 319
Dedqae cnm non mens solom vera Dei cognitione illnstranda, sed et
pectas sincero ejus amore ac timore imbuendam sit, operam dabit Princeps
sedolo, at, qnae in Bibliis legit, in concionibos andivit, in catecheticis
didicit, ad praxin yitae christianae matare revocet adeoque observatione
yerbi Dei semitam suam puer pnrificet (Psalm. 119. yers. 9) exemplo
Davidis, Salomonis, Josiae et alioram.
In lingnis.
1. Lingnas exoticas populäres, Gallicam, Anglicam, Bohemicam,
quoüdiano loquendi usu exerceat, cum iis, qui gnari sunt, Bohemicae
tamen, in qua minus profecit, aliquid temporis extraordinarii tribuat
2. Linguam Latinam excolat magis magisque repetitione hebdomadaria
Grammaticae brevioris, generalissimas solnm regulas complexae itemque
Nomenciatoris, Lectione apophtegmatum faciliorum et historiarum Scriptione
latina gemina, quatemis septimanae diebus, materia desumta ex apophtegmatis
atque historiis; ubi tamen etiam GaUigraphia una cum praxi Grammaticae
urgenda erit. Postremo usu familiari Latini sermonis cum Praeceptore et
aliis in lectionibus et extra eas.
In Historiis.
1. Ideam Historiae universalis Sacrae et profanae comprehendat mente
ac memoria, ad cujus methodum postmodum Historias particulares suis
singulis locis referre queat.
2. Epitomen historicam Sleidani de quatuor Monarchiis subjungat ad
pleniorem Ideae cognitionem. Addat Chronicon Melanthonis et Peuceri,
in quo omnis generis historiae, sacrae, profanae, magno judicio selectae
et ad usum accommodatae sunt, in regendis moribus, augenda prudentia
et accendendo in animo Principis yirtutum amore vitiorumque odio. Cum
Historiis coi^ungenda est Synopsis Chonographiae (sie!) et Chronologiae,
qnae oculi historiarum dici solent. Astronomiae, item Sciagraphia quaedam
et facilis delineatio. Caetera eaque graviora studia maturiori Principis
aetati reservantur.
Distributio temporis.
Lectio Scripturae veteris et noTi testamenti quotidie, mane et vesperi,
stato tempore instituenda est. Extra eam horae ut plurimum quatuor
tribuendae Studiis, sed non integrae, Terum interruptae et decurtatae, ob
relaxationem aUquam animi dandam Principi.
Die dominica tempns publicarum concionum obsenrandum erit Diebus
Lunae, Martis, Mercurii, Jovis, Yeneris ab octava ad 9 catechetica
tractabuntur; a 9 ad 10 Stylus exercebitur vel audietur condo, ut die Jovis.
Die Sabbathi ab 8 ad 9 Grammaticae et porro ad dedmam Nomenciatoris
fiet repetitio. Diebus Lunae, Martis, Jovis, Yeneris a tertia ad quartam
Historiarum explicatio et inde ad quintam usque Styli Latini exercitium
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320 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
proponetar. Diebns vero Mercnrii et Sabbathi a 3 ad 4 tradentar ordine
Geographica, Chronologica et Astronomica praetereaque nihil. Smgalis
mensium Calendis institaetur brevis repetitio eoram, quae spatio menatino
fdere proposita.
b. Ordre ^stabil par Sa Majest^ de Boheme, touchant l'Maeatioii
de Moosienr le Prince de Boheme, son fils aysn4.
1. Pols que la piet6 et la verta reqaise en an Prince de teile extraction
et qnalit^ est le bat principal de la dite edacation, Sa If^jest^ entend
et se promet, qae le Siear Asbomham et le Pr^ceptear d'Orville, aaxqaels
Elle en a confi6 la Charge, rapporteront ensemblement et chacan d*eax
particalidrement tont lear plus grand soing et le mouTement de leois
actions k cette m^me fin, poar faire par ananimit^ et comman consente-
ment toat ce qa'ils scaaront j poavoir servir et qa'ils eviteront toates las
mesintelligences, qai pourroient y caaser qaelqae distoarbier.
2. Le chemin poar parrenir aa bat sasdit, est dlmprimer de bonne
heare en Tesprit dadit Seignear Prince la cogaoissance et crainte de Dien
par la lectare et Interpretation de la sainte ecritare, par la freqaentaüon
des presches, par la representation de son devoir, par la priere, par
exhortations convenables et par bons exemples. La priere da matin et
aatres ezercices de piet^ se feront en cette presente saison k 7V2 heores
jnsqaes ä 8 h., en apr^s on lay donnera son dejeaner. A 9 heores se
commenceront les le^ons en la langae latine et franQoise jasqaes k 10 h.
Et Tapr^s diner les Stades se recommenceront entre 2 et 3 h., disposant
da tems en teile sorte, qa'on paisse employer environ ane heore et demie
en Texercise de la langae Bohemiqae, mais si d'aYantore il y sanrenoit
qaelqae interraption avant on apr^s midi, il sera hon de recompenser le
temps perda par Temploy d'ane partie des heares saccessives et les prieres
da soir se feront, si possible est, ordinairement ä 9 h. oa enriron, i^r^
lesqaelles le dit Seignear Prince se coachera.
Or encore qae les dits Stades et toates les particalarit^s contenaes
en cest article, depandent specialement de la charge da Preceptear, qoi
aora a en disposer selon la port^e da dit Seignear Prince, et les dr-
constances da temps (faisant cy apr^s scavoir ä Sa liiyest^, qaand et
comment il sera necessaire d'y apporter qaelqae changement) si est-
ce qae le Siear Asbomham aara aassi k le seconder par Fentremise de
son aatorit^.
3. Lorsqae le dit Prince se sera düement comport6 oa bien qa'il ne
se troavera pas en hamear de profiter ^s Stades, les dits Asbomham et
Dorville lai donneront qaelqae relasche poar sa recreation, mesnageants
les heares en teile sorte, qa*aYec les exercises de Tesprit 0 paisse joayr
commodement des exercices da corps poar sa sant^ pendant lesqaels
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Urkunden. Nachrichten. 321
exercices da corps il conviendra au dit Asbornham principalement estre
et se tenir aapr^s de la personne du dit Seignenr.
4. 11s prenderont tous denx ensemble et chacim d*eax particuliere-
ment, selon qa'ils se tronveront presents, soigneusement garde taut ä la
sant^ qu'anx moears da dit Seignear Prince, poar Tadmodester et le re-
prendre selon qa*il sera plas k propos.
5. Qaand il sera besoing de chastiment, le Preceptear Fexecutera.
Tonte fois si le cas le merite, on en advertira Sa Majest^ poar recevoir
ses commandemens.
6. Hors le tems des estades et lorsqae le Prince sortira, soit k pied,
en carosse ou k cbeval, et qa*il aara ses aatres exercices, ce sera k
Asbornham de se trouver aaprös de lui et d'avoir Toeil sar sa personne,
de laqaelle aassi le Preceptear ne s'eloignera qne le moins qa'il poorra,
afinqae Tinspection soit tant plas fructaease.
7. Toate fois et qaantes qne Tan oa Tautre s'absentera poar raqaer
k ses affaires, il le fera premierement scayoir k Taatre poar eviter, qae
le Prince ne soit Iai8s6 seal.
8. Aa sarplas le Siear Asbornham coachera en la chambre da Prince
et aara la surintendance sar les aatres servitears dadit Seignear Prince,
except^ le Preceptear Bohemois, qai se conformera aax advis da Preceptear
Dorville, bien entenda tootes fois. qae si en Tabsence d' Asbornham ledit
Dorville appercevoit qaelqae desordre oa aatre chose illicite, il ne le
soaffrira pas, mais s'y opposera et avec l'aatorit^ dadit Asbornham aydera
k j appliquer le remede necessaire.
9. Ledit Siear Asbornham aara aassi la sarintendance de rEscajrie
da Prince et ne permettera, qae Ton fasse faire sans son scea chose qael-
conqae par les selliers, mar^schaax oa aatres artisans et lorsqa'iceax pre-
senteront lears billets et designations de lears besoings, il les examinera
et signera poar pr^yenir tonte confasion. Et pais qae Sa M%jest6 a par
cy devant permis, qa'il y east cinq chevaax et deax valets d'estable poar
le Prince et Asbornham, Elle ratifie ce nombre jasqaes a ce qa'Elle
ordonne antrement.
10. D* aatre cost6 le Preceptear Dorville aara le maniment de tous
les deniers assigni^s poar Tentretenement de Monsiear le Prince, dont il
aara k rendre compte specialement.
11. Toachant les habits du Prince le valet de chambre en aara Vin-
spection et la garde. Toatefois il ne Iny sera permis de faire faire aacaa
habit poar le dit Seignear Prince sans le scea et ad?ea d' Asbornham et
da Preceptear, lesqaels y feront poanreoir avec Faatorit^ et commendemcnt
de Sa Migest^, selon qa*il sera besoing.
12. Finalement paisqae le jeane Comte Henri de Nassaa est noarri
Monumenta GermaniAe Paedagogica XIX. 21
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322 Geschichte der Brziehung der PfUzischen Witteisbacher.
anpr^s de Monsieur le Prince, le soing et rinspection snr la penonae
d'icelny est defer6 et recommend6 coojoinctement aox dits Asbondiam et
Dorville.
Tons lesqnels points Sa Majesti a ?oala estre redigez par escrit pcmr
fiervir de regle aax perseimes cy^dessus aprds ce qm'elle jngera. £n tes-
moignage de qnoi ont 6t6 expedies denx et le seel de Sa MajestS Taa
ponr le dit Siear Asbomham et Fautre ponr le Preoeptear d'Orrille.
Fait k la Haye 1623.
25
n^n JReuEur$«^
a. Auszüge aus Berichten des Präceptors Jacob Linnich an den
Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm. 1628—1630.
Nienburg, 23. Oft. 1628. aud& fl^an t^ fünften S^rer
®rlt. in aller unbertl^anigllöeibt nit öcrl^alten, mit ha^ ber Sunge ptin^
fic^ fe§r tDoU auf bcfinbet unb bei gutter leibS gefunbtl^^i^t ift. ^«tt feine
recreationes unb in studijs f^aren mir bapfer fort, allein toe^re 8u
ttjünfcben, baS S^re S)rlt. gnäbigfl ücrorbneten, bal^mit ber prink
institutiones Juris neben ber bialectic Igoren mogte unb weilen S^rer
a)rlt. bem Sungen prin^en ein fpracbmeifler abgel^t, bol^müt 36te S)rlL
mit me^rer aufgab nit bcfd&ioebtet mürbe, mebre meine» geringe» er«
acbtenS nacb nit unbienlid^, ba» Peter La Oraes (?) auf eine iüüanq
bem Sungcn prin^en (ber in ben fprad&en erfl^aren ift) pegeben mürbe.
SBa» mein menige ))erfon anlangt, oerfid&eren [xti^ (g. ©rit. gnäbigfi, ha^
icb ben Sungen prin|en gleid^ als meine eigene feel merbc tafeen on-
befolgten fein unb foHe bon mir nid&ts oerabfaumbt merbcn.
15. Jlob. 1628. SBeiten bem jungen prinjen bi» bato nid^t» jum
allmuefeen affignirt gemefen, fonbem allein monatlicb auö Sl&tcr ©rit
ordinari assignation einen fl. ben armen mitget^eilt, ob nit mod^entlicft
bifcr fl. 5um allmuefeen bem prinften I^önbtc juegelegt merben. ©onften,
bem aflmad&tigen gott fe^e immer lob unb ©antf, bepnben ftd& S^re
2)rlt. fambt S)ero famulitio fel^r mott auf unb l^aben fc^on einen fe^
guetten anfang in ber Stalianifcben fprad& gemad^t, merben fefbige palb
faffen, bau 31&ter 3)rlt. $offcapIon D. Joannes Weilerus taglid^ ein
oirtl^el ftunben ju unS b^rüber fl^ombt unb not^menbige information gibt.
20. ©ej. 1628. aud&, ©urcbieütbtigfter gnabigfter gfür^ irab $en,
maS bie üerebrung be» bo^Kgen Nicolai t)or ben Sungen prin^cn be*
* K. geh. Hausarchiv, Neuburger Akten N. 15.
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Urktmden. Nachrichten. 823
langen if^ntbi, f^ab x6) mit bem ftaDnteifler Sd^onfteht baraud communicirt,
tDeld^et ban unfeteiS geringe^ guetac^teni^ Sinter S)Tlt. unbertl^anig^ n^irbt
j^uefd^teibeti. Senebend f)ab oud^ (Stotx Srit. gel^orfamift moHen berid^ten,
lote bog 3|re 2)Tlt. bet Sunge ))rinjj^ Suft ^aben, Dreilen ju lel^men,
fonberlid^ toeil iH) mm pagi, meieret fc^on simlid^er ma^n einen guetten
•önfong gemad^t, lel^renn laß, erwarten mit ned&ftem l^^rüber 6. B.
snäbigften befeld^, atö ban kne^te bem prin^en eine 2)re2:elbandr jue'
4jnricöten. Sefelid^ fl^onnen Sl^re ®rlt. an^ Dero Seicfttöatter Patre
Brandys öerftcl^en u. f. tt>.
10. San. 1629. Ctoerer ©rit. gnabigftem befeld^ bin iä) alfopalb
iinbert^onigft unb gei&orfamft nad&fl^^^mmcn unb burdö ben Ferren §anfeen
Stummel Sammerrl^abt bleifid^ nac^fued^en lagen unb in einem ftaften
bei bie 600 instrumenta jum ©rejlcn bienlid& funben, toel^e oKe auf*
flefd&tieben unb burcft ben ©rejier S^&ter S)rlt. juegeflält worben, unb
mirbt oben in bem runbcn I^ümlein eine 2)resel Sandf juegerid^t »erben;
bal&mit aber bei braud&ung fold&er inftriimenten meinem gnäbigften gfürften
iinb Ferren f^ein fc^ab gefd^el^e, toerbe atteaeit fclbjien ober Monsieur
Nicolin unS barbei flnbcn lofeen, »iemol&t ftardf beforge, e§ mürbe on
bcr jeit ermangelen, ban anä) in obad^t aunel^mmen ift, bal^niit bem
Prinzen feine recreation nit jue ftardt abgcfd&nitten merbc.
SBaS bie Jlefie S^arg oerel^rung antreffen t^nebt, l^ab id^ mit bem
ip. ©tattmeifter conferirt unb befunben, ha^ Sl^rer ®rlt. ju biefer 3^*
nidSitö liebers nocö angenehmere« fein würbe, qK ein ftfidf ober 2 reliquien,
fc^ön ingefoft, gue S)ero altar, wel(f)e a^ne bad t)orl^anben unb au(^ nit
tjcreufeert würben, ban Si&re ®rlt. einen grofeen gefallen an ben ^a^Ii^ö-
t^umben l^abcn, unb ol^nc mafgebung Il^önten Sl^re 3)rlt. 2 filbeme
leidster machen lafeen ober fiinften 2 au« bem oratorio, bal&e af^nt bai5
8 üor^anben fein, üere^ren lafeen. auc^ l^ab ic^ unbert^anigft erinnern
wollen, ba^ ofterma^Ien Don bem jungen prin^en öerftanben, baS Si^re
a)rlt. wott gern ein rec^tejj wa^bmeffer,^ wie auoö einen guetten ^irfrf)*
fanger mit allem jube^ör fetten, weilen 3§re ®rlt. m\ ^ue ©uffelborf
annoc^ ftc^ aufhalten, Il^onten gar füeglicb bie ftlingcn unb meffcr äu
©oHingen gemarf)t unb nacber burcb ben goltft^mit oerfertigct werben.
S(u(6 ffoit ber Sunge prinft f^eine guette fd)rabbüy, wann eine guette
Il^onte gue l^anb brad&t werben, wel^re fl^eine unangenehme öere^rung.
(Bittet ieftunber M 6. S)rU. gnäbigftcr öerorbnung, ma^ bem prinljen
8um nefien Sal^r ju üere^ren fe^e, attein l^ab idb Sinter ©rlt. desideria
unbertl^anigft anmelben woflenn, barumb aber ber Sunge prinft gar
nid^td wa^g.
^ Am Rand ist bemerkt: ^ifed toel^re WoH had angenel^mfie pr&fent«
21*
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324 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
S& (efummert mic^ nit toenig, ha^ burd^ böfe, falfd^e, giftige aungeit
eine fo erf(ötecfHcöe jeüung butd^ bie ganfte welbt aufgcBreitet unb
fpatgirt motben, ate folte bem jungen prinfeen ein grofeö unglürf
»iberrtaren fein, bal&e bo(i& im geringftcn fo »oD im reuten afö auf
ber tagt gan^ f^eine gefaxt gekoefen, bet allmächtige gott läge mic^ ben
S^g nit erleben, baS fold&cö foHc toax toerben. ®em Monsieur Nicolin
l^ab mit rl^abt Patris Welsen britte^alb ftunb alle 2ag afflgnirt, öer-
l^offe gänfelid^, wann 31&re 3)rlt. mit gefuntl^^bt tniberumb all^ie werben
anlangen, foDen fie Si&re freub unb tröft an bem lieben prtnften finben^
welchen f&ott (£. Srit. unb ben unbertl^anen eine gerl^aume jeit üon
Sparen erl^olten mofle. S^ue mid) benebenö gar unbertl^entgft befehlen,
(g. ®rlt. unbertl^anigft unb gel^orfamifter 2)iener unb Capeflan Jacobus-
Linnichius.
Serenissime Princeps, Domine Clementissime. Lassas et defatigatus,.
sed sospes et incolumis, Deo sint laudes, hora quinta vespertina ad sanetan^
Mariam veni. Ductor meus fere maximum habuit periculum, equus enim
eius cum ipso lapsus nive se et insidentem oppleyit, veram instramcntis
remota nix fuit et ita ambo periculo emti fuerunt. Ego tota Tia pedes
ivi. ütinam et iterato ntinam (superi coelitesqae omnes suffragentur yoüs
meis) aliquid humillima et devotissima mea affectione, aliquid proficui
expedivissem. Credat mihi vestra serenitas, si scirem me posse a Deo
peregrinatione mea impetrare, ut negot^'s pro Yoto compositis Mediolano
pedem Neobargum (et non ulterius) ferret, hilari animo ipse a Sancta
Maria hac nocte in Worms lubens volens me conferrem. Interea, sere-
nissime princeps, summus onmium rerum moderator, qni principum animos
in manu sua habet flectitque, in quamcumque Yolt partem, omnes Serenitatis
vestrae actiones ita dirigat, ut ad Dei maiorem honorem, ad Ecclesiae
augmentum, ad Serenitatis vestrae domusque conservationem, unicae eiasque
dilectissimae prolis emolumentum et ad subditorum yergant consolationem,
ita ex animo voveo, precor, opto. Dabam ad S. Mariam 7°»? Januanj
Ao. 1630. Serenitatis Yrae humillimus sacellanus Jacobus Linnichius.
b. Fürstliche Tagesordnung.^
Sonntag 6—7 Uhr Privata, 7—9 Predigt anhören, 9—10
Privata, 10 Uhr Audienz; nach dem Mittagmahl, für welches täglich
die Zeit von 11 — 1 Uhr bestimmt ist, um 1 Uhr wieder Audienz,
von 2 — 4 Uhr Privata, um 4 Uhr ,,bie SBa^I ann ber ®tait ju umb*
gel^n", um 5 Uhr Exercitia, wie auch am Montag, Dienstagv
^ Dieselbe ist in Tabellenform, nach Wochentagen und Stunden ein-
geteilt, überliefert.
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Urkunden. Nachrichten. 325
Donnerstag und Freitag. Täglich von 6—8 Uhr Abendessen, dann
audientiae vel conversationes.
Montag um 6 Uhr früh „Secreti Consilij protocollum audien-
^um praesente quodam consiliario", ebenso am Dienstag, Donners-
tag und Freitag; 7—8 Audienz, 8 — 9 Privata, 9 — 10 Expeditiones
vel deliberationes rerum bellicarum, wie auch am Donnerstag zu
gleicher Zeit und Mittwoch von 3 — 4 Uhr; 10 — 11 Exercitia, wie
auch am Donnerstag; 1—2 „^daüon auS bcr Can^Icii ober 3led&en
€oinmcr", desgleichen am Mittwoch und Freitag; 2 — 4 Subscriptio
literarum, mandatorum nee non privilegiorum et huiusmodi; ebenso
am Dienstag, Donnerstag und Freitag zu gleicher Zeit und Mitt-
woch von 2 — 3 Uhr. Um 4 Uhr, wie auch am Dienstag, Donners-
tag und Freitag „Eonccpt abjul^oren".
Dienstag 1 — 2 Uhr Audienz, sonst wie am Montag.
Mittwoch 6—9 Uhr Exercitium equorum vel venatorium,
9—11 ,,ffiüc^cn, ftcllcr unnbt gutlcr Sed^tiungcn ^\it befe^cn", 4 — 6
Privata.
Donnerstag ganz wie Dienstag.
Freitag 7— 9 Predigt anhören, 9—11 Privata, die übrige
Zeit wie Montag.
Samstag 6—9 wie Mittwoch, 9 — 11 Privata, 1 — 2 Audienz,
die übrige Zeit Privata.
26
3tvx^U bt0 %ti^ünn if einriß Sftm üBer btuf JteBen btt ^tiitfen
unb fvitiitßnnm in ttibtn unb J^üü^. 1631—1633.^
Selben, 2. 3um 1631. 6. S. @. f^ai 2)ero gbgften öefel^t md)
^ä) unlert^anigft berid^len foUcn, bofe, nad^bem SBir ben 21tcn ajja^ ju
areeifen^eim aiifgetoefcn, btitten Sagö ben 23. glüdfltd^ ju ©üffelborf
ongelangt unb ol&ngeac^t mein §err, ^rinfe Sol^ann Subtoig, erften lagS
fid^ ettroaS traurig angeftettt eraeiget, f)ati er jt(i& bod^ ^tmai) gebulbig
brein ergeben unb ba§ fal^ren ju ©d^tff unb feigen üieler längft bem
' ^ Diese Briefe sind im k. geh. Hausarchiv in zwei Abschriften erhalten,
deren eine zum Schluss auch mehrere Verzeichnisse bietet. Ein kleiner Teil
dieser Berichte findet sich in der Zeitschrift Aurora, Jahrg. 1804 N. 186 und
143, mitgeteilt. Die Überschrift zu unseren Mitteilungen lautet: Copia ä^einem
flnttbigftcn gürftcn unb gürftin öon ßcibcn au8 tocgcn ^nft gol^ann fiubtoig
]7on mir getl^anen unbertl^enigfien 93erid^ten. Die Briefe sind teils an den
Fürsten, teils an die Fürstin gerichtet. Binleitungs- und Schlussformeln bleiben
hier weg.
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«326 Geschichte der Erziehung der Pftlsigchen Wittelshacher.
Sil^ein gelegenen Statt unb Otter fomol^I gefaQen laffen, ba% er barburc^
n)ieber luftig n)orben unb ftd^ bi$ bal^in tote anä) toeiter uf ber gantKn
Steig ®ott lob itnb S)anl, ber femer ®nab berlei^en »oDe, fel^r xoo^U
auf befunben l^att. 3^ 3)ägelbi3rf finb mir 2 £ag blieben, meb^e 3^^
aber tiow Sl^ro 2)b^. meinem $rin^ Diel (Sbr angetl^an morben mit
Sifiten, Spazierenfähren unb Serel^rung l^upfd^en ftleinobtiS nad^ mit*
gefc^idften »brift; unb ift mein §err ba auc^ im Sefu unb ffiopuj : ftlofter
gemefen, beren ij^abit unb anbered, fo er mit fc^Ied^ter Suft unb anmut^,
bod^ gutem Urtl^eil bog ed Sd^einmefen fe^e, Sl^n tounberbarlid^ vor*
fommen. SJon ba feinbt mir ben 26ten fortgcreifct unb ben SOten gc*
funb SU Seiben anlommen, unbermegi^ ju Sm^eim au SBagen gangen.
3ft bad SBagenfa^ren meinem $erm fel^r molgl belommen unb l^att ba
beQ ebenmäjsig alg auf bem äBaffer afljeit guten Sppetit im Sffen er«
miefen unb fein orbinär gefotten fflaffer getrundfen. 3" Seiben ift er
alfobalb auf einer &ut^i) ju ben Sung iperm ^rtn^ gel^olt morbeu, bie
famptlid^ il^n mit fonberlitb freubcn empfangen, unb bie wenige Sag übet
gute Runbfd&aft gemacht unb einanbcr grofee Stffcction crmiefen. 3ft be?
^in^ 3luprcd&t logirt, ba SKr Sßlarer, ber fonft fein Sofament ba gel^obt,
getoid^en. 3. 8K. ber ftönig feinb gleid^ folgenben %aq ^ierburt^ nadf
Kienen gereifet, ^aben ben Sßrin^ S^m recommanbirt, bafe er in allem
gleid^ ®erö jungen §erm ^n^ gehalten merbe, SBorauf aud& §t. klarer
fic^ erbotten, bad Sefte jutl^un. ®Ieid& beim erften ^mi^ unb bi^^er
l&att mein ^n^ mit bem englifd&cn öier ben Serfudö getrau, fo i^m
fe^r mobi 8ufd&legt, bafe man alfo öor gut bcflnbt, gleiches orbinar mit
ben anbem $erm ^n^en, nemitcb S ober 4 Slädlein über Smbi^ suhlten,
®en 1. 3unt| ift er etmaö ejaminirt unb su gleid&en Sectionen mit ^n^
aKori^en gebogen morbcn, beffen Sßraccptor fid& gute Hoffnung öon S^m
mai^i, mic er benn aud^ burd^ feinen ®fcr unb SBo^IgefaDen an ber fd&önen
Drbnung, fo im ©tubieren unb anberm gehalten mirbt, felbft oon fid& giebt
2)ic (gyercitia belangt, ^aii er im Sanften fd^on ben »nfong ge*
mad^t. @. t^r. @. miE ufd e^ift, mann mir gan^ eingeritzt fein merben^
bonn eine anbere Serorbnung mit bem Sogement oor ift, Sd6 beffen aDen
umbftänblic^er in @eborfamfter unbertbänigleit miffenb machen, ber Sc^
unbertpnigft bitt, bicfen meinen 8erid)t in fürfll. ©naben üernebmen
unb baö guabigfte Sertraucn ju mir au l^aben, bafe itt) meinem $rinfr
3Sd& bie befte Zreue, ®org unb ^ltx% meinem Vermögen nacft anmenbea
merbe. empfehle bamit e. g. ®. fampt S)ero ganft 5<>d&IobIid^en fürft»
Ii(!ben Raufte bem ©d&uft be§ äUerpd&ften unb S)cro mid6 ju bcl^orlid)
fürftlid^en ©naben. ^
1 Einen Brief ähnlichen Inhalts schrieb Stern am gleichen Tage an die Fdrstiiu
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Urkunden. Nachrichten. 327
ßeiben, 18. Sun^ 1681. — 2»ein §en ift (äottlob unb ©anf nod6 frifc^
utib gefunb, belommt il^m fein 9ier orbinori unb fSRoxqtn^ anftatt ber ©u^pe
ein Suttettol^m treflid^ vdo^L (Sr l^at fid^ ^öd^Iid^ erfreuet, alg @. gf &-
64teiben er le^Itd^ empfangen, haxnad) ^ffxt \tf)x üerlanget gel^abt. ^sni
ftatbieren unb feinen (Sserätten brandet er fi(^ knadfer, mirbt bei^koegen fe^t
geliebt. 3)ie Königin toUL il^m gar mol^I, alg koir nemlid^ im $aag getoefen,
l^att er be^ 9(nfunft fomo^l atö beq 9(bfd^ieb bie @räftn k)0n Sötoenftein
unb ber Sdnigin ubriged graiven Snnmer nac^ l^ier geioöbnlid^er äKanier
nit läffen tpoQen, fonbem gefd^minbt burd^gangen. 9Bie im gleichen,
alB bor etlid^ tagen Snglifd^ fratoengimmer unb üorgeftem mit bem
Jtdnig bie ftonigin l^ie getoefen, me§tt)egen er {td^ tooi^I leiben mäffen, unbt
nod^ \>ti^xt toicht, boi) er beginnt fid^ etmad barin jufd^tdFen. 3Rü
feinen $erm Settern lebt er friebKd^, l^oben einanber fel^r lieb;
ift nod^ mit $rin6 9tupred^ten in einem Sofament, toirbt aber el^ift
eine SSeränbemng üorgel^en unbt ^in^ aßori^ unb er sufammcn
fommen.
Seiben, 18ten 3uni 1631. — Seither mein §en neiulid^ im $aog
gemefen, b<^t er fid^ @ottIob nod^ immer mol^Iauf befunben. 3)er ^nig
unb bie Königin böbeu fid^ bomaK fein 2l&un unb freie SBefen fel&r »o^l
gefallen lojfen, bergeflalt bafe ©ie große affection ju ü^m gewonnen, unbt IJat
er auc^ bie Sßrinjeffin üon Uranien befud&t; barauf feinb loir ben 7. 3uni)
aufeer ^oag loieber anbero lommen, ba ben 9ten gun^ mein $err mit bem
ged&tmeifter angefangen, meld&er 4 Exercitia mit ben §erm 5ßrtnfeen bött,
bie ^ßidfen, SKuSquet unb gloret, bereu ein§ er taglicb ju bem öoltigiren
nimmt. ®en lOten batt er ben Anfang im Stritten gemad&t, ben ISten
in ber SKatbematic. S)er bie §erm ^infeen im Slaiten unberioeift, ift
ein englifd^er Cbelmann, fo ftetö be^ 3bn^ fitb ufpit unb muffen alle,
aucb mein §err, obne ©ügel reiten, barju (Sie 3 $ferb böben; oufecr*
balb benen merben nod^ 6 ©utfd^enpferbt unb 4 Älepper l&ie unterj^^lteu.
SBafe bie Exercitia loften, unb bie Drbnung im ©tubieren unb anberem,
miO e. g. @. aui^fübrlicb mit $errn ©tattbalteni 3d^ unbertpnigft
nebenfd&idfen. SKrin §err ^ait üor 3. 3. 3». SW. muffen
fcben loffen, »afe er im ©on^en proficirt. SKit bem jungen ^erjog
Don SBfirtenberg, ber neben einem 5ßoInifd^en 5ßrin^ 9laait)ifl bie $erm
$rin^en DielmabI befud^t unb t)on !Sbnen ioieber befud^t merben, i^att
mein $err febr gute jtunbfd^aft gemacht. @onften üerbält er ftd^ im
©tubieren nocb trefliilb too^l, fibertrift ^. 3». ettoa« in Satinitate, mirbt
in ben Sectionen, fo er öor il&m meife, Sb^t balb beklommen; bann er
fid& febr eifrig erjeigt, alfo bofe man gar loobl biefeföbl^ mit 3b"i
aufrieben ift unb überall toere, wo nicbt über bifcb unb fonften er etma^>
mebr greijbeit gebrandet, atö man bie gern fiebt, toeld^e« aber Der-
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o28 Geschichte der Erziehung der PßHzischen Witteisbacher.
i^offcntlic^ je mcl&r unb mcl&r ftc^ wirbt corrigircn lojfcn, loeilcn btß^er
er nod^ jiemlid&ett ©ei&orfamb uf etnreben ermiefen.
Setben, 26tcn c^un^ 1681. — SKit ber ßeintoat^ fonberIi(l&, fo man
311 Seilad^er bebörftig, bepnbe id&8 l&ie öiel anberft unb fd&merer, aK 3*
gemeint, beStoegen Sd^ nit mel^r'ate öor 1 5ßaar l^te mitt einfauffen, unbt
fo e. g. ®. eö gbgft gefäHt, in ber ned&ft granffurter SReff ein baau
bienlid^e^ ©tiidf einfauffen u. f. to.
Seiben, 26. Sun^ 1681. — e. g. ®. überfd^itfe i(l& unbertl^anigft bei
liegent bie l&ieftge fürftlid)c ©(ftulorbnung unb äuStl&eilung ber ganzen Qüi
mit ben Sectionen unb (S^ercitten, auc^ wag bie bag Soi^r aber fampt anbern
ftanbigen ausgaben ol^ngefal^r tragen mögen. ^ Sie Änberung mit bem
Sofament ift noc^ nic^t öorgangen, foH aber Jünftige ffiod^ gefcöel^cn. ©onfteu
continuirt mein §err ®ottlob be^ guter ®efunbl&eit nod) in feinem too^l
angefangenen Peife unb (gifer, alfo bafe man I)offt, e§ bamit be^ Si&m
ein beftenbig Z^iin l^aben werbe, ®eftalt er aud^ $erm (Statthaltern an*
gefprod&en, beffen (£. S. ®. unb, bafe 3)ero gnebiger Sötterlic^en ©er-
^ Diese SchriftstQcke liegen bei und lauten folgendermassen:
a. Copia mitgetl^eiltcr ©d^ulorbnung unb Äuötl^cilung ber Seit. Breviariuni
lectionum Joh. Lud. & Maur. P. P. Maj. natu pp. c. et M. Die dominico ante
contionem praelegitur textus Eyangelicus, ex quo generaliter resoluto eruuntur
potissimi usus ; post ipsa concio repetitur. Tum etiam hora 6 yespertina legendis
aut audiendis sacris impenditur. Diebus Lunae et Martis ab 8. ad 9. legitur
Butropius, postmodum succedit Aur. Victor. A 9. ad 10. compositio latina.
A 2. ad 3. Die lunae repetitio Geographiae, martis yero descriptio exercitij.
A 8. ad 4. Terentius ac postea officia Ciceronis. Die Mercurii ab 8. ad 9.
catechetica. Ab 9. ad 10. legitur Sleidanus de 4 Sunuuis imperiis. Diebus
Jovis et Veneris ab 8. ad 9. historia sacra Sulpicii Severi, ab 9. ad 10. com-
positio latina, ab 2. ad 8. die Jovis descriptio exercitii, Veneris vero locorum
communium descriptio. Die Sabbathi et Mercurii horis antemeridianis, ab 7. ad
8. preces matutinae et lectio Biblica V. T., ab 8. ad 9. colloquia Ludovici Vivi>.
ab 9. ad 10. historia augusta. Horis pomeridianis, ab 2. ad 8. Exercitia stjli ex
dicta historia, 8. ineunte Geographia cum dominio orbis, exeunte Erasmus de
ciyilitate morum. Accedit singulis diebus vesperi precatio vespertina cum lectione
Biblica N. T., diebus Mercurii et Sabbathi institutio sacra seu catechetica per
horam.
b. StuStl^eilung ber $erm ißrin^en geit burd^ bie gange SBod^ fon^o^l im
©tubtcrcn aU ben (^Ecrciticn. aUe SKorgen pflegen bie $erm ^n^en um 6V2
Hl^r aufauftel^en, nad^ tierrid^ter ^leibung unb ^rül^gebett, aud^ Sefung eines
^apxttl^ aug $1. ^d^rift etttnann au reiten, fo mel^rentl^eil dmal^I in ber SBoc^
gefd^id^t, unb mit iebtoeberem in einer SStertelftunb fid^ enbet, ober im ®artrn
3tt fpo^iren, aud^ nad^ SBeliebung eined geringen grüi^ftüdg, ©ommerd meieren«
tl^eÜö mit iButter, bc3 laBintcr« einer ©uppcn, fid^ umb 8 Ul^ren prScife auni
Giubtren big um ae^ene au begeben, bod^ lommpt ol^ngefel^r 1 iBiertelftunb
^roifd^en be^bcn ©tunbcn ein, in ber ^mmer fid^ au öerluftigen. Um 10 U^ren
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Urkunden. Nachrichten. 329
mal^nuttg 5u ®ottei^furd)t unb aQett furftlic^en 2;ugenbeu er in finblid)en
@^el^orfam nad^geleben tooUt, 3U t>ex\\ä)ctn,
Seiben, lOtcn gul^ 1631. — 3m ©tubieren ift mein §err noc^ Peifeig,
bergleic^en in ben (Sjercitien; lann fd&on ein ffionrante banden, ben er öor*
geftem mit ber ältcften ^ßrinjeffin probiren muffen, fo er cttoaö öeraagt
getl^an unb fid^iS fd^ämen tt)oIIen. $eut l^ott er ein dlm diotfi (Sc^arlad^en
Sleibt ongetl^an, mit golbenen Snö^)fgen au^gemod^, unb ift fein neiu SBett
mit QnUf)bx ganft fertig, bie fampt meim bifd^beppig üon gelbem farfe
gemad^t fein mit 6Io unbt meig feibenen fpi^en Schnüren gebremt; $rin^
SKori^ üjol&nt jefto be^ Sl&m im ®emad& unbt ift geftem bie Seranberung
tjorgangen. S)ic übrigen $erm Sßrinfeen l^att ein jeber fein fonber @emad&,
<Sie Verträgen fid^ nod^ 3ur 3^^^ f^^^ ^^^I unb einig miteinanber unb
märten mit Serlangen, bis ber fionig @ie, mie Sinnen Hoffnung gemad&t
morben, nad&er 3ll&enen erforbere, bal^in 3. 3R. unbt bie Königin öer-
gangenen ©ienftag mit ®ero §offtaat l^ierburd^ Derreifet.
(Das gleiche Datum.) ©a^ero fein 5ßräceptor fic^ bie ipoffnnng
bx% umb 11 pflegen bie Ferren ißrinftcn aufecrl^alb ben ©onn* unb ©ambftagv
täglid^cr gu bonfecn. IBon 11 bife 12 ober 1 ©icrtclftunb tneitecä nad^ ©clicben
pflegen fie Igl^re ä^ttagmaJ^Igeit gu tiernd^ten, nad^ toeld^er IBerrid^tung gleid^ ba^
frabenaimmer fid^ in il^re (^emöd^er begiebt unbt ba^ übrige Sßolt gefpeifet n^trb
unbt bie $erm ^n^en tnstoifd^en in bem (Baal mit ^idcuriren ober (Spieleu
nad^ Syrern ^Belieben, aud^ ©elegenl^eit ber Seit unb Slntoefenl^eit ©efeUfd^aft bi^
gegen 1 Ul^r fid^ uffl^altcn, öon 1 btfe 2 in bem ©arten ober $Iaft bt^ $ofeö
mit spielen gu ^^xem ^Belieben anbringen. IBon 2 bi^ 4 Ul^r beiS (Sonntagd,
SWitttood^ö unb ©amftagS pflegen bie ©erm ^nften roieber au ftubieren, ber
©eftalt bo^ tnaU)tfd^en 1 IBiertelftunb in ber Kammer ginnen fid^ an berlufttgen
erlaubt ift. JBon 4 bife 5 ift bc« ged^tmctftcrö ©tunb, iocld^er feine biererlci
(S-^ercitta alfo auStl^eilet, ba^ er jebedmal an bem. täglid^en SBoItigiren eines bou
übrigen bretcn, cnttocbcr bei glorctö ober ber Sßiden ober aber ber SWufequcten
mitnimmpt unb eintl^etlet. SSon 5 hii 6 ]§aben bie htbc (Altern $erm ^rin^eit
ein gortificationSWeiftcr unb fiauteniften, bereu jeber V2 ®tunb anbringt unb mit
ben beiben ^rin^en au ©cioinnung ber 3^it ieber SWeiftcr abtoed^felt. S)ie
Süngere Ruften mögen in ber Seit fpielen, niaö fie tooHen. SWein gkinft »irbt
ber Stunb aud^ bie forttfication, unb fo ed gefällig, bai ^uftrument fptelen l^aben.
^on 6 bife 7 Joirb gleid^faHS »ic au SWittag bai S^Jad^tcffcn bcrrid^tet unb nad^
ber ä^al^Iaeit im Sommer mit bem grauen;timmer, aud^ unbertoeilen anberer
antoefcnt ©efcHfd^afft in bem $of unb (harten ober aud^ in unb aufeerl^olb ber
Qtabt gefpa^teret bift gegen 9 Ul^r ongefel^r, ba erftlid^ im (Baal bai STbenbgebett
gel^alten, folgtd in jebcS ^n|en Jlammer gelefen unbt gebettet n^irb, toorauf
fie fid^ an ^^tt begeben. 3m SBinter aber »irb gleid^c Orbnung gehalten, aufeer*
l)alh ba^ ber Seit falber man im @aal fpielet unb ^falmen finget unb bie Seit
0 gut man lann, ^i^^bringet. ©onntogö nad^ ebenmäßig bcrrid^tung ®ebett§
unb grül^ftüdE toie aud^ Mtttood^d, ©ambftagS l^at man uf 1 ©tunb, al%
tjon 8 ben (Jated^ifmum unb befud^t ben Sonntag bie grül^* unb !Kad^mittag*
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330 Geschichte der Erziehung der PßHzischen Witteisbacher.
mad^t, el^r mit 31^ einaulegen. 3n bem, toa^ ju $iftorten gej^ort, fa
j^ieftger aßetl^obo nad^ fie lernen mfiffen unb ^rin^ Wtoxxii Dor 3^m
geiDÜft Sft er in Wefer SBod& noi^ S^m gleid^ lommen, folg! in ber
(ätOQxapfii toadex nad^ unbt tl^ut in ben S^ercitien aud^ feinen X^eil^
batp lüT^Iid^ bag Sogenfd^egen Iimimen, barin ein englifc^er {Eapitain,
ber ind Rbniq^ Soften ifi, bie iperm $rin^en unbermei^t. Kanälen e^
mel^rentlgeil nai) (Sffend, »werben boburd^ Dom Souffen unb ädriger lUung
abgehalten. 2)ie Serenberung mit bem Sofamente ift geftern üotgangen
unbt fein ^nfe aWori^ unb mein $err iefto beifammen. @ie betbc »er-
tragen fid^ aiemlic^ mol^I miteinanber unb geben genugfam juerfennen^
bafe fie einanber lieb |abcn, inbem faft nie einer ol^ne ben anbem fcijn
fann. äßit ben übrigen ^in^en lebt er ebenmäßig gar frieblic^. S)er
Äönig unb bie Sönigin feinb ben öten ^ierburd^ nad&er Arenen gejogen
unbt toerben bie $erm $rin^en, mo nit aKe, bod^ aum £^eil au^ balb
bal&in reifen.
»Dienen, 24. 3ul9/8. «ug. 1631.* — Sriad&bem uf be§ ÄönigS crforbevii
^rebig. ®cgen 5 Ul^r l^att man uf 1 l^albe ©tunb praxin pietatis. S)te übrige
3eit ift fret) gu Sßiftten unb erlaubten ^pitltn. 3)^ttttiod^iS unb ©amftagiS koirb
5U 3eiten bie (S^enfur gegen 10 gel^alten. S)er 92ad^nnttag ift gana fre^ 5um
ouSreitcn, faJ^rcn, ©aUcnfpicl, öifitcn unb bcrgleid^n.
c. ©crgcid^nu«, loa« SWcine« $crm ^cr^og Sfol^ann Subtoigd ($sercitia bc*.
äeib^ unb anberer Mnfte ongefel^r bad ^a^x ertragen mögen.
1. ^aS Gleiten loftet nid^td, biemetl beiS ^önigd (Kämmerer einer, ein dng«
länber, bcibc äöcre Sßrinftcn loie aud^ mein Ferren nad6 ©elegenl^eit beö SUeid
3mal in ber SBod^en au ^erbt fe^et. &iMbt ald !unftig au 2)i^retion, ob ufd
le^tft ober über ein ^al^r Ql^me cttn^aS a^r ^ebäd^tnud a^ berel^ren toätc.
2. ^er f^ed^tmeifter toixb mit SKonaten beaal^It unb l^att ü^onatlid^ tyon ben
i&erm ^ßrinften 20 grancen bor 4 (gpcrcitia, fo in beö anbem X)efignation bc*
nannt Sßeilen nun mein $err au gleid^er 3eit unb faft mit einer 9^ mit
tmlovnpt, f)aü Ms. Plarer übcrl^aupt mit Sjl^mc be» Saläre« bor atte 4 ©Eercitta
uf 24 9tl^t]^aler gebingt.
3. ©er ©anfemeiftcr 3ft in bc9 ^nigö orbcntlid^ct ©cftaUung unb Soften,
bcöftjegen 3- SK. 31^m befolgten, SKein $erm gleid^ ben anbem ^erm iprin^cn
au iueifen. Sßürbe alfo nichts loften, aU bai an mel^rer SBiUfdl^rigieTt 31^ ettoon
aum neben ^cä^x Qtin 9tetd^dt]^aler ober ael^en gegeben toerbe.
4. 2)er gortiflcation SWeifter 3ft bon Monsi: Ißlarer bor bie ©etm iprin^cn
uf 80 franlen oor jebcn i&erm bcl^anbclt, olfo aud^ bor mein»$crm ingleul^n
mit gl^m gebingt morben. SBaiS nun ztttoa ba^ StoUenl^aug ober anberS un^
ftänbiged anlangt, fomt)t in gebül^rlid^e dted^nung neben anbem Sbtdgaben.
d. $Beraeid^nu^, toa& uf bie SBäfd^, Item neoe gal^rgelt im ^cwi laufen
möd^te. 6 9l^t^aler ber SBäfd^crin, 1 dif^t^dltx öor« »etojal^r in bie Hfid^, 2
9ll^tl^aler oord dlttoiafii in ben <&taa bor ben @atteX!ned^t unb ®utfd^er, 3 dl^ti^ler
bcm ©d^en!en unb ©aaüned^t au 92en) ^ai)x, V2 Sll^tl^aler bem Ißfortner.
* An gleichem Tag schrieb Stern auch an die Fürstin.
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Urkunden. Nachrichten. 33 1
SociOT 9(Ilüig \>ox 8 %aqm ttac^erSeiben fommen, Sitformdion einsuiiel^metY,
auc^ feI6fl 5 uferen, toit uitb too^ bie $ertn ^rin^en in Sl^ren Studiis git«
seitoimnen, borauf bie 4 älteften j^erm ^rm^en fampt meinem ^errn Der«
gangenen gfrc^tag ben 22. Sul^/l. 9(ug. üon Seiben in einem Zog au ®utf(&
fommen loRen, hatxm Soctor SIting ein gfürfd^tog mirb getl^cm knerben, toxt
t^ tn^funfttg anm nü^Iid^ften mit g^m möge gehalten toerben. ilReine^
$erni inegen, ber öott fe? gelobt, nixft fe^r tnol^I auf ift, f^ab Sd^ il^tt on-
gef))rod)en, ba er mir cmgebeut, meldte treflic^e naturaHen er an i^m
Derf)}ärt unb ha^ er Sl^m gar mol^I gefaOen, auc^ mit Snft feine f(^on
geteipete profectus gefeiten unb ongel^öret f)abt, bal^er er ^offe, bofe mein
^Qerr in einem Sal^r mel^r praftiren merbe, ald man dl^m jutrancu
fönnte. ®ie §errn 5Prinften toerben ein Sag 12 ober 14 uf^
längft ^ie bleiben, meldte Qtit über pe meiftentl^eifö mit @pa^ierengel^cn
unb fid^ erluftigen toerben unb mit bem Matbematico unb S)an^meiftcr,
toeUfte beebe uf 3. SR. SR. begehren mit an^ero fommen.
Seiben, 7./17. «ug. 1681. — SBir feinbt 14 Jag ju «^enen getoefen,
aQba in bed Sonigd uemen $aug, fo ein trefflich fd^ön unb in aUtn ®e-
mac^en mit tojjeaerei unb fd&önen Sßa^Iwerl too^I gejicrtei^ (Utian ift.
mein $err in einem befonberen ©ernod^ oDein (ogirt getoefen, ba l^in*
gegen 3. Wtt öir i&erren ^nfeen, bie borten getoefen, ic smei unb jtoe^
beifammen baS Sofament gelobt. Sie ganfee 3^i* l&aben bie $errn
5ßrin^en frei unb ju ibrer Suft gelobt, nit ©tubieren börfen, fonbern
alle Zag SRorgenS, toann fie nod^ äBolglau^fd^IaFen bag gebett t)erriii)t
unb bejunirt gel^abt, feinbt fie mit Stol^ren inS fe(b fpa^iereu gangen
unb Serc^eu gefd&offen, unb toeitcr im ficinen ©arten, im $of mit Sogen
gcfd&offcn, au geiten aud6 bem Sönig im (Spa^ierengei&en in S. 2R. grofeeu
©arten üor ber ©tabt ufgetoartet, l^^^nac^ ettlicb mal im ^\)dn gebabt.
3fla(t) bem SRittageffeu l^aben ©ie etttoan Sillarb geiijielt ober feinb
fpa^ieren gefahren, toie faft täglicb gegen 4 Ul^r auc^ mit bem ßönig
unb ber ftönigin ^inauß gefahren, ^ad) bem ^iac^teffeu l^aben fie pPogen
ju Sanken unb einer nac^ bem anbern feine Jtünftc fel&en auloffen. 3)a
ettlid^e ma^I S^nen erlaubt toorben, fic^ auDerlleibcn unb luftigen Ufaug
be^aubringcu. 2)ie 3eit über feinbt bie ^errn ^rinfeen auc^ einmal au
Kalenberg 4 ©tunb öon Sirenen getoefen, ba öon ber ©räöin fie too^l
tractirt toorben. 3e(}0 toirb aH^ie mit Peifeigcm Stubieren üon Sbnen
toieber eingebracht.
Seiben, 4./14. 7 ber j631. — 2)ie 3eitung Don §1. ^eraogeu Karlen
Subtoigen öon Sauterecfeu c^riftfeel. ©ebäd&tniö betrübt Sbn fe^r, ^att
beStoegen Derfdf|iebentlirf}ma^( fonberlic^ begehrt, ein fdfitoarß feiben öanb,
fo er öon ben ©nglönbem gefe^en, umb ben Seib autragen.
Seiben, 18.'28. 7bcr 1631. — SKit bem ©tubieren unb ben Cjercitien
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332 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
geltet cg auä) noi) macfcr fort, fünbcrlidö bcr äRatl^ematifuS legt be [tcn gfciB
an, tcpetirt neben bcn geometrifd^en Sectionen bie Slec^nungen gar flciBig,
bomit fold&e meinem §erm gemein toerben unb alfo baö funbament ret&t
gelegt »erbe. Qnxti SRetfeen, melc^eS ju ber ©eometrie unb bem gforti-
ficationStoerl bienlic^, i^att mein §err aud& grofee Saft; allein tofirbe eS neben
ben anbem ©jerciticn itt) änfang guöiel »erben, barju be^ nun angel^enben
furzen ffiintertagen unb be^ ßied&t fid& auc^ nid&t ino^I fd&itfen, »eStoegcn e§
bife gegen fünftigen ©ommer auöerfc^iebcn, unb bamit gleid^iool&I bep
9lQi)i t)or (£f[end mit koa^ nä^Iid^ei^ sugebrad^t inerben kooDte, ba & g.
®. e§ gnbgft geliebte, Sci& ben Metteranum einlaufen, fo giemlic^ t^eficr,
mit ber Eonbition, meinem $erm fold&en öorlefen ober 3l^ne nacft be-
lieben ettma ein »enig barouö lefen laffen, weil er fic^ ol^^e bafe fonber-
lic^ in ben ^iftorien belectirt.
(Gleiches Datum an die Fürstin.) Sr ift ®ottIob notft fe^r
mol^I auf fampt atten Si^rer Sönigl. SRt. Sinbeni, bie jefet aKe 9 l&ier
feinbt. (Sie leben gar wol^I unb innig miteinanber unbt \)pxtUn offt, alö
oi @ie uf ber Steife nad^en ber $ßfal^ auaogen unb unterwcegS in ben
SBirti^SI&aufeem einlel^rten. ©onften ftubiert mein §err awi) noc^ ffcifeig
unb l^alt fic^ in feinen ©jercitien fe^r tDO% wirbt fecfer im Sanken, aU
er getoefen, unb begint »ol^I mit bem Sogen jufd&iefeen, babei) er auA
ein toenig euglifd^ gleic^fam aU fpielent lernet.
Seiben, 16./26. 8bcr 31.i — Suner^alb 8 Zagen l&at er Hoffnung
mit beibcn feinen jüngeren $erm Settern, 5ßrin^ SRorifeen unbt 5ßrin$
ebuarben, in ben Oaag aufommen, ba^in beibe altern §erm ^in^en
t)on S. a»., fo ben 7/17. bife öon 9ll^enen l^ieburd& wieber in ben ^aaci
erreist, gcftem erforbert morben, ba fie über 8 Zag nid^t bleiben werben;
unberbeffen wirbt aOl^ic mit ben Süngem §1. Ruften cbenwo^I bie
Sectionen unb eycrcitia fortgefal^ren, barinnen mein §err fic^ aiemlitb
wol&I unb fonbcriidö in bcn Sectionen ol^ne einige Slag Derzeit, inbem
er bafe, fo in ber ©eograpl^ie Si^m proponirt ift, fd^on jicmlidb begriffen
unb in einem äuöaug ber §iftorien, wie e§ üon 3)r. älting öorgefcftlagen
worben, ber fürnemften Königen fonberlidöftcn %f)akn bife faft bunft bie
britle aKonardfiie lateinifc^ auerae^Ien weifet.
Seiben, 30. 8bcr/9. 9ber 31. — 3m $aag ^aü er fampt feinen
beiben jungem §errn Settern bie 3eit mit ©paöierenfal^ren, Sirüen unb
Spielen angebracht, feinb, nac^bem fie ben 20/30. 8&er Eingefahren, ben
24. 8l)cr/4. 9bcr wieber l^iel^cr fommcn. 2)cr Äönig ift aiemlidö mit S^nt
aufrieben gewefen; attein l^att 3- SÄt. meinem $emi wegen feiner ®eberbe,
* Bin am 2./12. Okt. an die Fürstin gerichteter Brief enthält nichts
Wichtiges.
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Urkunden. Nachiichten. 333
unb bafe er oufe Unad&tfamicit cttloa bcd ©tracffifeettS über Zofcl ücrgeffcu,
ctiloafe unberfagt, fo Scft l^of bc? 3|m inSlünftig in ac^t genommen
merben folle. 3)ie Äönigin l^att il^n fonft fel&r lareffirt, beSgleid^en anä)
bie ®rat)in öon Söwenftein.
Seiben, 18./23. Ober 81. — ©onfien Werben megen äbfterben ber
Qlten ffiönigin in Sdnemarf bic §erm 5ßrin^en afll^ie ufö netoe in Srauer
gelleibet. Ob bergleic^en mit meinem §erm, ber fein Seibfleiblein fel^r
abgetragen, ^ut^un fe^e ober nit, l^ab id5 nod& nid&t öemel&men fönnen.
Seiben, 8./18. «pr. 1632. — »e^ ^iefigem §of ober fürftlid^en <Sd&uI-
wefen ift feit^er 3Kr. 5ßlarcr^ unb beS einen englifd&en öon äbel loeg*
5ug§ toic aui) 3Kr. de Plessen feel. Zobt niemanb an 3)ero ©teil
fommen unbt f)Q:btn bie §enn je^o nid)t me^r aB bie beibe pr., bie
äubeftimmter Qtii ber Sectionen fid^ be^ SSl&nen finben laffen, unb ein
englifdö öon äbel, ber als §off unb ©taDmeifter öorgeftettt loorben
unbt fic im 9leiten unterloeifet, neben meldten aufeerl^alb ber Sectionen
be^ ben gjercitien nnbt ben ©pielftunben uffic^t ju l^aben unb ufau-
loarten 3- Ä. 2Rt. bei ®ero SBegaug burc^ Secretarium SKorife mir gbgft
anbefel^Ien laffen. 3Rr. Äolb t^ut aud^ noc^ bag Sefte mit guten Se^ren
unb SSerma^nunngen, mann bie ^errn ^rin^en tittoa 3U S^m lommen.
$1. 3)r. älting ift öorgeftem ^ier lommen, ein ©yamen mit Si^^ien an-
halten, löfet meines §errn t^un fid& roo^I gefallen, unb l^offe id^, er
merbe gutes ©enüge leiften. Sn ben ejercitien ^iilt er fid& mol^I unbt
Peifeig fort in ber SKat^ematic, barju er jefet eines ®infeIfreu^eS be-
bürftig, baS fd^on befteflt unb an bie 60 fl. !often mirbt. —
3Kit bem SRal^Ier, ber meinen §erru mod^entlid^ im Sleifeen ju-
unberiueifeen 1 SR^tr. toenigft begel^rt, ^ab, wegen bic ej^jenfen ju l^oc^
befunben werben, bife au 6. 3f. ®. gnebigfteS gutt^eifeen id^S unber-
tl^enigft öerfc^ieben motten.
Seiben, 20. apr./l. SRa^ 1632. — ©eitl^er legten nnbertl^enigften
gefd&rieben id&, ift mein §err ®ott lob noc^ atteaeit mol^I auf gemefen
unb noc^. §en 3)r. älting ift inawifc^en ^ie geblieben, umb anfeilen,
wiefe bie §errn ^rinfeen im ©tubieren aiifl^nommen unbt fernere
SSerfd&reibung a^^t^Hn. ffiie mit meinem $errn er eS funben, toxib
e. 3f- 3). aufe feinem be^Iiegenben ©d^rciben gnebigft oemei^mcn.
Sergangenen fre^tag ift ein (£;amen gel^alten morben, gan^ burd^
fein wiffen auantmorten. ÄuS Terentii Comoediis Adelph. ganfr
au refolüiren, mit Siecitirung atter ©entenfeen. Sn Historiam
sacram fam er, furfe begriffen, ganft auS unb historiam profanam
burc^ bie 3 erften SKonarc^ien, ba er ber öorne^mften ffiaifer Zf)aitn,
wie aud^ in ber ®eograp^ie atte ^roDin^en ber 4 SBeltt^eile ber äBelt,.
barin bie öomel^mfte ©tatt mit Dominio orbis ober wem biefclben a»*
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834 Geschichte der Erziehung der PfäLdschen Witteisbacher.
(teilen, gar fertig utib mit Senounberung kteinifd^ ju erschien mijTen.
Sie €2;ercitiQ styli auger Zeutfd^ in Satein feinb fii^i^er gemefen bie
X^Qten ber funtel^mften ^ifer butd) 4 S^onotd^ien bid auf SefpartoTumi,
benebelt l^att er t)iel fc^öne apophthegmata au% Satein in Zeutfd^ tiertiit
Sn Dialogis Ludovici Vivis, barin er öiel gelentt, tnie auc^ in civili-
tate morum Erasmi, fo er gan^ gelemet, feinbt fie nit esaminirt
njorben. S^txit mirbt $1. Dr. «Öing wicbcr nad^lftcr ©roningen nnbt
mein $err mit feinem iungern ^errn S^ettern toielletd^t in ben $aag
gelten.
Setben, 6./16. 3Ka^ 1682. — SKcin §err ift neben feinen Jüngern
i&erm Settern nod& mmM ben 28. »ijr./lS. aRai^, aU 6. g. ®. id& inegen
be8 gehaltenen ejamen§ unbertl^antgft »ericiöt getl^an, in ben §aog gel^olt
tnorben, ba @ie WS 5 tag bleiben unb neben anbent aSerluftigungcn oucb
eine SSifite getl^an bei ^erfeog öon »ouitton, fo furfe öor^er in ben ^avi
fommen unb ju ®rat)e (grnnften üon 9?affan (äemal^lin befud&et. S)ie Äönigin
5ot grofee SCffection unb me^r aU jemals gegen meinen §erm fe^en laffen,
S^m aud6 gefagt, @ie liebe S^n, toeil S- ff. SK. fein Peife f eii gerühmt morben.
iöe^ Sl^rer 8ii^*^«ft feinb bie beebe ältere $erm ^rinfeen fampt ben
^rinaefftnnen l^ineingereifet, bie öorgeftem anä) »ieber tommen unb
fam})tHd6 bei| guter ©efunbl^eit fid& beftnben. »eginnen nun in 3^rcm
©tubiercn unbt ben ejerritien nrieber Peifeig fortaufal^ren unb mirbt mii
meinem $errn unb ^rinfe SWorife inSfünftig über borigen Sectionen in
ipiftorien unb ber ©eogropl^ie, fo fie meitlaufig ^aben foHen, no{^
Sleidanus de quatuor summis imperijs gelefen merben.
Setben, 3./13. 3un^ 1632. — e. g. 2). gbgfter ©efel^I meinen $erm
ftetS 3u gortfe^ung feines gleifeeS unb Übung in ber ©ottfeeügleit an*
aumal&nen, miH id^ lünftig mit ber §filf ©otteS unbert^attigft noc^-
fommen, tote bifei^ero nad) meiner beften SKögfic^fcit gefcbe^en, auÄ ®ott
lob unb banf in einem unb anbern öerfangen l^att, bcSmegen man fe^r
tool&I aufrieben unb fonberlicb 3. Tit. Die Äönigin 3^n fc^r Heb ^aben,
fS aucb nocb biefer Zagen unberfcbieblid^ gegen 8^ mit freub bejeuget,
Seiben, 17. 27. Smt^ 1632. — $eut üor 8 Zagen feinb S3. Sf.g.
®.S). bie §er^ogen unb jüngere 5ßrint t)on SanbSberg ^erfeog griebericft
Subtoig in ben §aag fommen, börffte beSttjegen balb mit feinen ^emi
aSettcrn lieber in §aag reifen.^
ßeiben, 16./26. Sul^ 1632. — 3. 3»t. I^aben bie $erm Springen
bomalfe ettlid^e il^rer gjercitien tl&un feigen, als banden unb ooltigiren,
* Bin am 2./12. Juli an den Fürsten gerichteter Brief enth< nichts
l^eues.
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Urkunden. Nachrichten. 335
iarin mein ipett gtiiei^ ntnuitn geleiftet i^ott nun mel^r Suft jum Sonden
atö anfangt, ba ei^ ii^m gonj aumieber gefein moDen.
Seiben, 30. 3ul5/9. «ug. 16S2. — mit meinem i&erm ftclöet
€ig %ott feq loB Sn aSem nod^ toDlgl, ift flei^g nnbt erträgt
fi(( lool^ mit feinen $L Settern, in beren unb ber 2 mittlem
^Ttnaeffin (Son^Kignie er t)or 4 tagen ein @^Qfiierretg au äBajfer
nöc^ SH&enen^u^fen, einem S>orf 5 SKeilen t)on §ier, getrau, oHI^er
timb im @^emoIbe aOerle^ SSögel in überael^üg VttaQt auj^l^tfen, beren
Sungen au unberfc^ieblid^en Qtüm beS @ommeri^ one äßüi^e aud^ pflegen
t)on ben Säumen gefc^üttelt autt>erben, n^eld^ei^ aufe^en bie Steig mtgefteDt
tuorben. £)r. SQting ift j^eut 8 Zagen l^iei lommen, ber $1. $rin^n
@tnbia ait burc^ge^en, fonberlid^ mit beiben altem üon Um Igl. @a{rament
^u tractiren unb ufi^ lunftig a^m ^ebraud^ he^ 1^1. Slbenbmal^Id bereitet
^lUoerben. Ob ber junge ^rin^ Don Sanb^berg, fo fc^on unberfd^ieblii:!^^
mal l^ie gewefen, nod& merbe in biefe ©tott aumol^nen fommen, ift mir
unmiffent. 3. 8f- 2). bie ^er^ogin möd&te Sl^n gern l^ie in ber §1.
^rin^en (Sompagnie l^aben, börfte fi(6 fd^merlic^ fij^itfen megen engen
Sofamentg.
Seiben, 18./28. «ng. 1682. — §at ^eut 14 tag fampt ber a»eiten
^rinaeffin unb ^rinft SKori^en ein Ileinen änftofe gehabt, üon ettlicti
menig Sinbeßblatlem, beren fid^ 14 ober 16 an ber realen §anb unb
im @efi d&t ganfe Hein eraeigt.i
$aag, 10./20. 7her 1632. — S)ie 3eit rairb S^m fafl lang i&ie,
bringt fie mit eittoa^ toenigem ©tubieren unbt @))a^ierengel^en in, niie
er bann öor 4 tagen a« SBagen ein Steife ettlid) 3KeiI öon l&ie längft
iem SWcer getl&an in ffiompapie Secretarii aRorife, ber fampt ®r. Äumpfeu
S|n öergangeuen gre^tog aucö au @*iff nac^^er S)elfft unb Äotterbam
begleitet, ba er ficb fonbcriicb erfremt, neben anbern oud6 unberfd&ieblid)
fc^öne Äriegöfcbiff i\i\tf)tn,
Seiben, 17./27. lOber 1632.2 -^ (g. g. ©. foO i* ge^orfambft nit
tjerl&olten, bafe mein $err, ®ott fei eä gelobt, nodEi gefunbt ift unbt ficb
im ©tubieren mol^I l^elt. Se^ nemUd& einfommener trauriger 3^itung üon
3. a»t. C^riftfeel. ®ebod)tnufe Zobt« ffaii er fi(& fo fiaglic^ eraeigt, afö
feine igerrn ^tüttn, bereu bie altefte e§ noc^ fel^r au $er^en faffen,
bie 3üngem nit fo fel^r, feinbt aber megm 8Uter§ mc^r alfe mein §err
auentfd^ulbigen. @ie ge^n fcbon aBe in Trauer gefleibet unbt feinbt
* Auch an den Fürsten schreibt Stern an gleichem Tag über das Ent-
stehen der Krankheit, über deren Verlauf seine 8 folgenden Briefe berichten.
' Bin am 29. Sept. an den Fürsten gerichteter Brief handelt von Geld-
aogele^nheiten.
> König Friedrich war am 29. Not» 1632 in liiainz gestorben.
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336 Geschichte der Erziehung der PßQzischen Witteisbacher.
Qud^ i^xt &tmai) unb 8ett mit ^i)mar^tn 6eq unb $undfot 6el^angt.
§cut aie^cn 3.3. 8f-S- S)-2)- i>i^ beiben ältftc in bcn ^aag, motzten
öicttcid^t eine acülang ba öerblcibcn.^
Seiben, 10./20. ScBr. 1633. — »ergangenen ©ienftog ift er uf bcr
Königin befel^I mit feinen 3 jungem §erm Settern in ben §aag gegogen.
S)ic §errn ^rinften ^aben il&r Qdt mit unberfd&ieblicöen Äur^weil
3ubrod&t unbt erften tagS ben englifc^en Ämboffabeur, befe anbcm bic
^rinaefftn öon Uranien unb jungen ^ßrinft befud}t. gre^tag^ frü^ ift
Mons. ftolb glücflicb ollbo ongelongt, beffen unb (£. g. ®. ®efcörciben
mein §err ficö über alle mafeen erfreuet. §att toegen dürfte ber 3^^^
iefet nid^t brauf antmorten Knnen. 3)ie 41/2 öon (£. g. ®. gefri^irfte
fponifcbc ®upIonen l&ott er mir aföbolb in »erma^rung geben, ©eftent
feinb toir toieber anbero lommen unb bie beibe öltem Ruften f^inqtQtn
binein gereift. ®ie ©jercitien, fo bis^ero öerbliebeu, werben fte morgen
mieber anheben autreiben.
Seiben, 20./30. Ttat) 1633. — S3eri*t icb unbert^enigft, bafe mein
«§err unb fomptlicbe föniglid&c Äinber burcb @otte§ ®nab be^ febr guter
©efunbbeit fein, ^ßrinfe (gbuarb ift atoar fettiger legten ©riefen an einer Sn
9löteln, bie l^iefiger ®egenb gemein ift, 7 ober 8 tagen francf gemefen,
befinbet fid& aber, ®ott fet) gelobt, wieber mobl. 3)er ^rinfe üon Sanböbertj
ift t)or 12 togen mit feinem 5ßroceptori unb nocb 3 anbern ©iencrn au^ero
fommen, $att 5ßrinfe Slupredbt ®emacb ^in unb wirb bie be^ ben $1.
5ßrin^en Qttoö'^nlidjtn ©jercitien, fo lang er f^it fein mirb, mitbaben,
öerträgt unb erjeigt ficb fonften gar fein gegen feine §erm »etteni, f)an
aucb bie SKatbematif anlernen angefangen, barin mein §err Peifeig fort-
fabrt, aber ba§ Sieiten wirb er mit ^rinfe aRori^ macben muffen bife an
ber altern §err jßrintjen wieberfunft guS bem Säger ober bcS $erni
©tattbalterg au§ (gngellanb, ba anberc änorbnung, wie man fagt, gefcbebcn
wirbt. Siöl^er baben Sie aufeer bem 5ßraceptori niemanb alfe Capitaiu
2)upont§ ©obn bei) ficb gebabt unbt ift uff ber ftönigin gbgften Sefebl
mir angebeut worben, ba^ ii) neben ibm aufeer^alb ber Sectioneö bcn
ben Spielftunben unb ejercitien unberll^anigfte Uffid&t ^abt, bem Sd)
in gcborfambfter ©cbulbigfeit nacba"Iommcn micb befleifeigen will.
S)r. älting wirb nod) erwartet, bod^ ift e§ ungewife, ob er fo balb
fommen werbe.
§aag, 7./ 17. 3un^ 1633. — e. g. S). beriebt id& unberlbenigft meinci^
§crnt beftenbige gute ®efunblöeit unbt Peife im ©tubiem unb feinen babenteu
erercitien. Sorgefteni ift er nocb fampt ^infe aWoriften mit bem aKatbematico
* An demselben Tage schrieb Stern einen ähnlichen Brief an den Fürsten-
Auch ein Brief vom 4. Januar 1638 hat ähnlichen Inhalt.
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Urkunden. Nachrichten. 337
im felb Qttot\m prodicircn, f^aien ein ©ipanj gemeffeti. — ©er
^ttfe öon 8anb§berg leip ^n^ aiupred&ten su ßeibett ©ompagnie, l^att mit
bem aRot^emotico aui) ein Slnfong gemad^t. @ein ^xactptox namens
Zobiag Änbreo ip eines 5ßfort]^errn @o§n auö ber (äraffd^aft ©olmS.
äufeer fettigem f^ai er noc^ einen fran^öfifd&en page Tarot unbt ben
einen Sammerbiener unbt einen Saqua^en beQ fid^.
Qaaq, 17./27. Sun? 1633. — 68 feinb bie löniglid&en ftinber fampt
mein $err unbt Sßrin^ öon SanbSberg ©ottlob be? fel^r guter ©efunbtl^eit unb
öertragen fid& jicmlidö too^I miteinanber. S)ie beiben ^ßrinjeffinnen Sou^fc
unb Henriette finb ben 21* Wtat) alten ®alenber§ in ben §aag erforbert unb
abgema^It inorben, barauf ben 28. mieber jurüdC nad& Seiben lommcn. —
3)en 29. Wtat) l^aben bie §1. ^rinfeen unb Sßrinfeeffinnen gu ßeiben
miteinanber bie ©ud^brudfere? gefeiten, Sl&re ??amen atte fettft gefefet, fold&e
aufammen tl^an, l^iemad^ jebeS ettlic^e &}ctmplax bat)on getrudFt, mie
bann mein $err baS öeiliegent, ba 31&r alter mit beiftel&et, mit eigenen
^onben getrudft l|att. Bergangenen ©onntag l&aben (Sie fid& ber S^ü^ng
üon Übergebung öon §eibcttcrg über aDe maafeen gefretoet unb au§
Keinen ©tudflein jufc^iefeen fei^r fleifeig angel^allen, fo mon aber obge-
badeten Sebenfen nit julagen tooflen. ^rin^ Stuprec^t ift folgenben tagS
auf; bem Säger im $aag glücflicb angelangt, mittags lieber nad^ Seiben
fommen, ba meinem §erm unb bem 5ßrin6 öon SanbSberg Compagnie
juleiften öon ber Königin anbefol^Ien morben, unb bafe bie 3 jungem
^ßrin^en, umb abgema^It ju werben, in ben §aag !ämen. Sßcinem
§erm mürbe femer a part öon 3. SJit. ttjcgm angebeut, bafe eS nicbt
aur ©traf were, bafe Sie il^n biefemal ju Seiben bleiben laffen, er fottte
fld^ nur, toie biSl^ero gefd&el^en, »ol^I galten, fo er 3. 3Kt. bien aim6
unb SKignon bleiben. ÄIS nun mein $err gfin^Iid^ meinte, er würbe
be? 5ßrin^ 9lupred5t fampt bem ^ßtinaen öon SanbSberg Kompagnie leiften,
unb feine jungem $erm aScttem in einer ©tunbt öortaureifen bereit
»aren, lam nod& SBefebl bafe mein §err mitlommen follte. 3. ft. 35lt.
feinb alSbalb nad& unferer Slnhinft unb ei&e bie 5ßrin$en S^to bie §anb
gefüfet, mit 2 ©utfc^en aufefpa^ieren fal^ren, ba§ erftemal feit ber Zramer,
bann ©ie biSl^er ioeiter nic^t auSlommen ate in bie ftird&. Se? Sl^rer
ffiieberfunft gingen bie §erm ^rinften S. 2Kt. entgegen unbt über-
lieferte mein §en ©erofetten f^tmaä^ (£. gf. 2). ©(^reiben, toorauf 3. SK.
i^ fe^r careffirt, aucb bie ®räöin öon Sötnenftein Sl^n öerfid^ert, bofe
3. 3K. 3n fo lieb unb ttjertl^ J&alten alfe 3l&rc eigne Äinber einS, toeld^eS
mein §erm in fel&r guten §umor bringet unbt ju allem SBo^IgefaHen
unbt ffeig befto me^r anreihet. Z)em $er^og unb ber $er^ogin öon
Wewburg l&att er biefer tagen auc^ gefd^ricben unbt feiner gram Sd&mefter
ein (Sngelgen, öon eigenen §änben geriffen, bem jungen $ßrinfe juel^en,
MoDumenta Germanlae Paedafirogica XIZ. 22
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338 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
jugefd&itfl. e. g- ®. Iftött er aud^ cttwag fd^idfcti tDotten, ift aber gePem
toegen unöerfel^ener Steife unb ©ilenö au Seiben üergeffeti worben, fott
mit nec^ftem ge^orfamft überfd&idft toerben.^
27
Berii${ be0 Jf ^fmdlterd |tttbiiii$ Ben^f^Ib üBer bie f$rin;ttt C^n^ian
üugui unb Jü^ann jCubmi^. J|ufum, 12. J^e|. 16B2.>
S)urc^Icud&tiger §oc^gebomer Surft etc. Unnb ift $eraog
Christian Augustus tiunmei^r in feinem 11. SSoi^r in pietate tool
öertirt, öerftel^et ani) feine Articulos fidej aimlidö tt)o|I unb ^att
aEbereit inn bie 600 Sententz unnb Proverbia memorirt. Der-
l^offt il^me -auc^ ber Praeceptor auff fünfftige oftem fo luett mit
©ottlid&er §ülff anbringen, baS er absque vitio Öateinifc^ fd&reiben foHc;
3n franaöfifd&er ©prodö ift gleid^fatö ein glüdPI^Iid&er anfang gemacht
ttjorben, aKo bfe fein Ingenium unnb Peife inn lurfter geut grofeen effect
:promittirt. ©o eraeugt er fid^ gleid&falg in moribus alg exercitijs
corporis pro ratione aetatis rül^mlic^, mafeen bann inn bem Combat
de barriere, fa^neufd^toingen, fechten unnb Sanken ein gutter anfang
gemod^t, aud^ feliciter mit einem fonberbo^ren garbo unnb graöüet befe
SeibS continuirt. 3Rit §eraog Sol^ann Submig geltet e§ nocö etma^
longgamS fort, ieboc^ aber nadö geftalt feines alters, roeld&eS fic^ inn bfe
^ Mit diesem Briefe schliesst die Sammlung. Im gebundenen Exemplar
folgen noch yerschiedene Verzeichnisse unter der Ueberschrift: SBeraeid^nuj^
toa^ l^eraog ^ol^an fiubtoig t)or fkinobien, filbergefd^irr, ring unb anbenw aI6
an Hcibem, toeifeem gejeug etc. uf bie leibifd^e ölcife mit befommen unbt mir
^o^an ßenrid^ <Btevn au 3^^^rüden ben 16. S^aQ 1681, alg toir l^emad^ ben
forgcnben 17. bon bar abgcrcifet, aug^fteHt unb in bertoal^rung geben morben.
Das Verzeichnis der dem jungen Herrn gehörigen Bücher weist folgende Werke
auf: Biblia S^eutfd^ in foL, Oeuvres Mathematiques de Stevin, Stogouifd^
Sorbeerfran^, Architectura Speckelij, gfortiftcation!unft bon Zbaax ^re^tag,
Cabinet de la route marinesque (?), Livre de pourtraictures, Arma Suecica,
PostiUa Sculteti, Sleidanus, ^anauifd^e ©ibel 2!eutfd^ in 8, Colloquia Ck)rderij,
Dialogi Ludovici Vivis partes 2, Novum Testamentum Latine, Icones Im-
peratorum, Theoph. Neubergers gebetbud^letn, CoUoquia Maturini, Grranmiatiea
gallica Serrei, Biblia Latina in 8, ^etbelbergifd^er großer (Tated^ifmud, Nomen-
olatura 8 linguarum Baderi, Le Secretaire frangois, Praxis pietatis, Historia
Palatina Paraei, Medulla historiae profanae Paraei, (S^riftlid^e practica, Tabulae
Sinuum, Testament Fran^ois, 92en) teftament unb pfalmenbud^ l^oUenbifd^, Sob«
toö^erlin teutfd^, Epistolae Severae, Julius Caesar de Bello Gallico, Florilegium
Gruteri, Les oeuvres de Balsac.
' K. allg. Reichsarchiv, Fürstensachen II. Spec. Lit. B fasc. CXXXIV
N. 1179, Orig. Die ziemlich breit angelegte Einleitung bleibt hier weg.
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Urkunden. Nachrichten. 339
fibctitc Sal&r ctftrcdf^t, fcinb feine profectus l^od^ auru^men, mafeen er in
pietate tool&I inftituitt, perfect lateinifc^ xinnb teutfcl^ lifet, fc^ötie anmutige
fleberben an fid^ nimbt; l|abe aud^ in ftanjöfifd&er ©prad^ attbereit, fo too^In
mit bem Sfufetumier, S)anfeen unnb fol^nenfd^toinflen, aud& ringlin rennen
ju fug einen onfang gemad^t, bamit bie gliber be^ jeuten gerid^tet tuerben.
SBeId&c§ e. 2f. ®n. untertl^. guberid&ten ic^ nid&t umgeben foflen;
unnb toitt fonften ann meinem nntertl^. Peife unnb Inspection itt) ]^od&-
crmel^nter Sunger §errfc^aft, meinen gn. §erm, id^ gan$ nid^tö erluinben
lafeen, ©onber noc^ müglifeit bol^in trod&ten, bamit fie in aller &oiit^-
forest unnb Sfürftl. tugenten uffersogen, il^n i|re§ l^erfeöielgeliebten §errn
aSattern S^riftlübfeeligfter gebed^tnüg unnb 3)erofeIben gürftl. @n. §erm
aSoreltem ^^c^rül&mblid^e gürfll. fufeftai)ffen tretten, aud& bermo^IneineiJ
^i)x g. ®n. ©ambt ganger t^vix\il l^od&anfel&Iid&en greunbtfc^afft grofee
greijbe erleben mögen.
S)amit ®. g. @n. bem ©d^ufe beS äUer^öc^ften g» beftenbiger lang*
müriger gefunbtl&eit, glücf^Iidöcr 9legierung unnb ©erofelben bel^arrlid^en
gürfll. @n. mic6 in untertl^enigem ©e^orfam entpfel^Ient. S)atum §ufem
in $oIftein benn 12. Decembris 1632.
®. g. fön. untertl^enig ©el^orfamer Subwig »erd^tolb mpr.i
28
8itj$e0>^ unb ^funbttunAnntii füv bit ^tinjen jf^l^unn XubmiQ unb
^l^iß)i|i fümit füt ben f$rin;en Jfrun; fj^^iliff nun Jf ^Iftein**
Catallogus Lectionum $ßfgr. 3ol&onn SubtoigS unb Sßfgr. $]^ili}3pö.
JanioreB Principes mane hora VI cabitü Bnrgant, indati ac loti orant,
^ Das Antwortschreiben des Pfalzgrafen Johann Friedrich, welches im
Konzept vorliegt, hat folgenden Wortlaut: (Sl^rfamer, £. befonber, SBir l^aben
etur fd^retben bom 12. erftabgetoid^enen S^onatd unb ial^riS ben 12. bifed gu red^t
em|)fangcn unb barauS mit fonberborem erfreuen ben glüdC^Iid^en progress becbcr
unfer iunger bettem 2bbn, in il^ren ©tubien bemommen. ®lei(^ tbie toir nun
in euren fleig unb be^teritet nad^bem fie und iebergeit fonberd gerü^met tuorben,
niemols einigen gtoeifcl gefegt alfo tocrbet ii^r l^icrinncn fürtcrS alfo gu continuiren
toiffen unb am gebül^renber erü^anbtnud euer angetoanbten mül^e nie gtveiflen,
darneben unb tueiln bed $ergog gribehd^d gu ^olftetn £bn. (bie neben unS gu
einem bormunbt berorbnet) eud^ naiver alg tbir gefe^en, ©o tboUet il^r iebertvetlen
mit &, fohjolen aud^ ber ©rofefrauSKuttcr 2bn, tocgen obgcbad^ter beeber unfcrcr
SSettem, tueld^er geftalt mit einem unnb bem anbtm \f)ten qualiteten nad^ tueiter
gu^rogrebiren unb bie gue l^öl^eren exercitijs anguJ^alten, communtctren unb aud|
be^ benen gl. befd^eibtd erl^olen, unnd aber 2)erofelben SSettem fernere pxoQXtin9
mit gelegenl^eit ol^nbefd^toertl^ nad^ unb nad^ berftenbigen. SBoIten mir eud^ ffit^
toibtx gl. anfügen unb bcrbleiben eud^ gu gL h)ol getbogen. ^atum $ilt|)0.
15. 3anuor 1683. an ber grl. jungen ^crrfd^aft ^ofmciftem ßubtbig ©crd^tolb.
' K, allg. Reichsarchiv, Fürstensachen 11. Spec. Lit. B fasc. CXXXIV
N. 1178, Orig.
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340 Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
postea Juscolam tantam cum bntyro in jentacnlom Spsis praeiietar, ne
ippetitas, qni prandio debetnr, ipsis praeripiatar mtqae ad atndia gint
alacriores, qnia plenvs Tenter non stadet libenter. Fit antem mane
Iiiformationis Inititim ipsft hork septimft et extenditor ea isque ad nonam.
A meridie ä 1 ad 3 nsqne docetnr, sed qnae prandio proxima est hora»
ad ezerdtinm scribendi et Stadium arithmetices saraitnr.
I. Stadium Dn. Johannis Ladovici Comitis palatini Rheni Ducis BaTariae etc.
Die Lanae. Mane. Hora Tu occapatas est in repetitione praeceptionam
grammaticaram et modoram loqaendi, qai (prasiam nomine indigitari
solent qaosqae ipse ad imitationem ex fabalis Aesopicis efformavit Hora nX.
Fabellis Aesopicis ä Joachimo Camerario latine editis et a M. Johanne Rhenio
illastratis operam dat hoc modo: 1. Unam atqae alteram periodam ver-
nacalo sennone reddit. 2. Etymologice et syntactice resolvit. 3. Yocabala
singola memoriae infigit et 4. ad asam transfert 1. locationes inde bre-
vissimas, 2. Exercitiam styli fonnando, Mormatore modam rei faciendae
ipsi praeeante. Qaia yero hoc anias horae labor non est, saperest adhuc
bihoriam studio huic destinatum, quo pertexit reliqua.
A Meridie. A 1. usque ad 11. Yocabula XII ex onomastico ediscit
et totidem repetit, et si quid temporis superest, «prasium repetitioni im-
pendit. Hora U. ad fabellarum Aesopicarum Studium redit.
Die Martis. Mane. Hora YH aliquot Regulas syntacticas repetit,
quas ipsi Informator in yarijs exemplis expHcat. Hora HX Studium
fabellarum Aesopicarum prosequitur.
A Meridie. A 1. usque ad II. XII yocabula simplicia ex Nomen-
datura memoriae committit et totidem, nee non ^rases aliquot repetit. A
n ad m Tva>fAi]v aliquam latinam ediscit, si prius eam germanice reddere
didicit et ad singulorum yoeabulorum intelligentiam peryenit, breyeque
exercitium ad imitationem efformatum conscribit.
Die Mercurii. Mane. Hora YII. duo capp. CatecheseüK repetit Interdum
etiam Symbol. Athanas. Hora VIII ad rem diyinam itur.
A Meridie. Datur yacatio a studiis; Sententiarum tamen paginam
Informatori reddere cogitur.
Die Joris. Mane. Hora YK eadem tractat, quae die Lunae hac eadem
hora. Hora IIX., postquam Sententiam aliquam latinam germanice inter-
pretatus est ac grammatice resolrit memoriaeque infixit, breve inde
exercitium format.
A Meridie. Hora 1. ubi XII yocabula ex Nomenclatura repetyt
totidemque addidicit, accedit ad repetitionem «prasium. Hora IE. Formnlas
aliquot loquendi ex probatis autoribus latinis collectas et memoriter discit
et repetit.
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Urkunden. Nachrichten. 341
Die Yeneris. Maas. Hora Tu quaestionom Catecbeticaram repeti-
tionem inBtitlut. Hora IIX itar ad templom.
A Meridie. Hora 1. dicta Eyangelioram per Semihondam repeüt,
reliqnam tempns dat repeütioni rrasinm. Hora n. Sententiam aliqaam
memoriae mandat, postmodnm stylam exercet.
Die Satumi. Mane. Hora YII aliquot Regulas syntacticas, postquam
faamm usum Informator in yarijs exemplis ipsi monstravit, ruminat. Hora
YIU aliquot formulas loquendi ex latinis autoribus congestas repetit et
«ddiscit
A Meridie. Feriae studiorum conceduntur, tot tarnen vocabula latma
ex Nomenclatura, qnot una ejus pagina comprehendit, Informatori reeitare
obstrictus est.
n. Studium Dn. Francisci Philippi Ducis Sleswigi et Holsatiae.
Diebus Lunae, Martis et Joyis. Mane. A 7. ad 8. praecepta gram-
matices repetit, a 8. ad 9. maxime necessarias Regulas, quae ad Con-
jungendarum yocum rationem pertinent, addiscit.
A Meridie. A 1. usque ad ü. yocabula simplicia VI, quorum genus
et declinandi rationem ostendit, memoriter discit et 12 repetit. A 2. ad
3. Sententiam aliquam autoris latini, quam germanice Informator inter-
pretatus est ac singula in ea yocabula yemaculo sermone reddita annotayit,
etymolocice resoMt; hinc yocabula difficiliora flectit; postea cum sententia
memoria profert et tandem locutiones inde breyissimas format, yerba ad
modum rei faciendae Informatore Ipsi praeeunte.
Die Mercurii. «A 7. ad 8. duo capp. Catecb. repetit.
Die Yeneris. A 7. matutina usque ad 8. caput ex Quaestionibus Catech.
repetit.
A Meridie. A 1. usque ad 2. dictum subsequentis Eyang. Dominiealis
addiscit, reliquum yero borae bujus tempus repetitioni aliquot prae-
cedentium dat. A n. ad lU. paradigmata declinationum et Conjugat.
6x Donato ordine repetit
Die Satumi. Mane. Hora 7. yocabula ex Sententys annotata repetit
et flectit Hora 8. Ea ad usum transfert et locutiones simpMcissimas et
breyissimas ductu Informatoris format.
Die Mercurii et Satumi. Horis pomeridianis conceditur ipsi cum
caeteris otium, per yices tamen yel sententias, quas imbibit, yel collect«
ex Ulis yocabula, yel etiam ex Onomastico repetit et singulis mensibus
psalmum Dayidicum horis succisiyis addiscit
ni. Studium Philippi Gomitis palatini Rheni, ducis Bayariae.
Diebus Lunae, Martis et Joyis boras matut partim in discenda declinandi
et coi^'ugandi ratione terit, partim in praeceptiombiis grammaücis maxiiie
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342 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
necessarijs discendis consamit. Horis vero pomeridianis Hterarom formas
pingit, legit, vocabala VI addiscit et Xu eoram, qaae jam ante didicit,
repetit, et postqaam genas eoram et declinationem indicavit, vel omnia
Tel praecipua inflectit. Nonnnnquam etiam 7vct>fjL7)v aliquam Lat., qaam
germanice reddere et grammatice resolvere didicit, memoriae commendat.
Diebas Mercarii et Veneris. Mane anteqaam in concionem Yenit,
capp. Gatecheseux ordine repetit aut partem qaaestionum Catecheticamm
ediscit.
Die Yeneris. A Meridie. Scriptioni operam dat et dictum Evangelij
subseqaentis dominicae memoriae mandat ac praecedentium aliquot repetit
Die Satumi. Horis matutinis maxime necessarias regulas, quae ad
dignoscendas singulorum TDcabulorum proprietates pertinent, ex grammaticis
addiscit; tum etiam sententiam aliquam autoris latini, quam Informator ger-
manice interpretetur, singulorum Yocabnlorum significationem in ea ostendat,
ipsique ad locntiones inde simplicissimas et brevissimas formandas praeeat,
tantum nt numeri et casus in nominibus, in verbis vero modi et tempora
varientur.
Diebns Mercurii et Satumi. A Meridie. Tel XII vocabula ex Nomen-
clatore aut Sententijs vel sententias aliquot repetit et Informator! reddit;
reliquum tempus vacuum et liberum ipsi conceditur.
Principes vesperi hora nX hyeme, aestate vero hora IX praemissis
pijs precibus ac duorum capp. biblicorum lectione ad quietem eunt.
29
nm Ktlbtn^. t. 1640.i
Septimana habet septem dies, hae ita stud^js sunt attribuendae, nempe:
Die Dominica tota dies non interrupta p\js exercitijs est insumendns
neque prophanis quibuscunque interrumpendus (fo!).
Die Lunae 4. est surgendum haecque vestium indutioni et precom
peractioni insumenda, tempus ad 5. Livio tribuendum, 5. est legendas
Franciscus de Regno et Regis institutione, 6. Justinianus, 7. Idem, ioncto
exercitio quodam stili, 8. animo paulatim remisso equestre est aggredien-
dum exercitium, 9. tempus dandum repetitioni caeterorum exertiomm (fol)»
10. prandium, 11. tempus concoctioni dandum, 12. Erasmi Golloqoia.
Legi tarnen et haec possunt in horto ambulando, 1. Suetomjj translatio in
Italicam linguam, 2. Instructionis Delphini versio in latinam, 3. Jas
* In einem Konvolut des k. geh. Hausarchivs unter Briefen und Schul-
heften des Prinzen aufbewahrt.
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Urkunden. Nachrichten. 343
publicam, 4. Ex Bronchorsto qaaedam ediscenda ioncto Gurtio, 5. repetitio
totias diei est instituenda, 6. cena, 7. lectio Germanae historiae Tel
Belgicae. In aestate exspatiatio, 8. lectio ex Tomis Lutheri, 9. Acca-
batio prius peractis soHtis praecibos.
Die Martis. 4. at supra, sed Franciscas prias, 5. Livias, 6. Jasti-
nianus, 7. Jastinianus, 8. Exercitia at sapra, 9. Idem, 10. prandiam,
11. remiflsio ad concoctionem, 12. Erasmas at sapra, 1. at sapra, trans-
latio Säet. 2. Jas pablicam, 8. Gallica exercitatio, Flori versio,
4. Bronchorstas, Cartias, 5. repetitio, 6. cena, 7. Oennana historia,
8. Latheri opera, 9. In lectam translatio.
Die Mercarii. Qaia Feriatas, horae non ita praecise distinctae,
sed iaxta repetitionem generalem praeteritae lectionis et Sleidani Mathe-
maticis rebas pertractandis est insamendas vel alijs rebas saa?ibas.
Die Jo vis. 4. at sapra Livias, 5. Fabricias, 6. Lipsias, 7. PoH-
tica Eqaitis Poloni, 8. Exercitia, 9. Idem, 10. prandiam, 11. remissio,
12. Erasmas, 1. translatio Saetong, 2. Gallica, 3. Jas pablicam,
4. Bronchorstas, Cartias, 5. repetitio, 6. cena, 7. Germana historia,
8. Latheri opera, 9 cabatio.
Die Yeneris. 4. at sapra Franciscas, 5. Livias, 6. Jastinianas,
7. Jastinianas, 8. Exercitia at sapra, 9. Idem, 10. prandiam, 11. remissio,
12. Erasmas, 1. versio Saetonii, 2. versio Flori in Gallioam aat Delphini
in latinam, 3. Jas pabUcam, 4. Bronchorstas, Cartius, 5. repetitio, 6. cena,
7. Germana historia, 8. Latheri Opera, 9. in lectam.
Die Sabbathi 4. at sapra Livias, 5. Fabricias, 6. Repetitio Com-
pendij Hatteri, 7. Idem iancto exercitio stili, 8. Exercitia, 9. Idem,
10. prandiam, 11. remissio, 12. Erasmas, 1. Terentias, 2. Gallica,
3. Jas pabUcam, 4. Bronchorstas, Cartias, 5. repetitio generalis totias
septimanae, 6. Cena, 7. Meditationes conscribi possant vel aiy ad pietatem
commoventes libri legendi, 8. Latheri opera, 9. Accabatio, prias gratiaram
actione Deo peracta pro acceptis largiter benefic^s deprecationeqae com-
missoram in eadem peccatoram.
30
ttüfclb tuhmifi üBtr bit ^fubitn ftint0 Ac^ntü (^uflan ^j^tlijijt.
1666 Ulli 1667,1
a. Untcrt^önigcr Sendet, Säie bic ieftmaljligc Studia Si^ro gürftL
^ Nebst zahlreichen Briefen des Präceptors Heintz im k. geh. Hausarchiv,
Akt 54, aufbewahrt.
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844 Geschichte der Erziehung der P&lzischen Witteisbacher.
(Bn. ^nfeen Ferren Gustavi Philippi ^folagtoöcn etc. nMKftentlwft
öerrid&tct »erben, (pr. Sutjelfte^n ben 28ten lObris 1666.)
äßüntogg toürbt beg SormütagS bag compendium Hutteri
tracttrt, baraug eine lection memorirt hatnai) ein gekoiged ftucf Don
öomen an xepttixl 9laä) biefeem mürbt ein fturf in befe Cluveri
Epitome Historiarum ejplirirt. Unbt batauff ein Exercitium styii
Bomani gegeben. Sud^ über ba% bie SlritJ^metic unbt Geographia notft
aulafeung bcr S^^ tractirt. 3)er Jiad^mittag bon 1 bife 2 Ui^r toürbt sum
Zangen angetoenbet. äSon 2 bijs 3 ul^r au ntemorirung begen, tDa% bem
©prad^meifter au recitiren. Son 3 bife l^alber fünff fompt bcr ©t^rocfe-
meifier. SBafe alfebann öor 3^^^^ fä^ *>^tti Äad&tefeen nod& übrig unbt
nad^ bemfelben, fold^e toürbt aum t^eil au componirung ber gran^öftfd^en
ejercitien unbt munbirung ber corrigirten, ^ma t^eil ^n motion unbt
recreation öor unbt na6) bem nocfitefeen ange»enbet.
S)inftagiS mürbt in memorirung befe Lipsij 5ßoIitic^ fortgefahren
unbt l^emad^ aud^ ein tl^eil Oon K)omen repetirt. 3m übrigen toüibt
eben ba^ tractirt, mai bt% S'iontagd, auggenol^men be^ Compendij
Hutteri.
Ttiiimoä^^ mürbt bie Ethica^ fambt il^rem Commentario burc^-
lefeen, bie Praecepta memoriter redtirt unbt barau^ eramintrt. ®an
femer ein ftüdf in ben Offlcijs Oioeronis eyplicirt unbt bann, loie be^
bem aWontag gemelbt, fortgcfal^ren.
®onnerftag§ loürbt bafe Jus Publicum aufe bem Srautlad^ ge*
lefeen unbt bofe notl^menbige memorirt. ©onften toürbt tote bie öorige
tag continuirt in bem Cluvero.
gre^tagS loerben bie Institutiones Juris Justinianei troctirt,
Sl^me biefeelben cjplicirt, bie definitiones unbt divisiones nobiliores,
koie an^ bie Begulae Juris a^ memortren auff gegeben merben; ban
bifeiefeo man mit ber Historia Juris nod^ ^nQtbxa^t. 3m übrigen, toie
be9 ben borigen tagen gemelbet.
©ambftagS mürbt bog compendium Hutteri unbt al^ bie
lectiones'lbefe äßontagS atterbingS toiber borgenol^men.
^ Neben diesem Lehrbuch wird in den späteren Berichten Monzambani (Sam.
Pufendorffs) Buch: De statu Imperii Germanici als Gegenstand des Studiums
genannt.
" 28. April 1667: „SBciln ^l^ro gürftl. On. in 2)cro gndbigftcm fd^reiben
an Monsy Ditfourt gnabigft l^aben tooUen, ha% anftatl^ ber Ethica ein anber
materi vorgenommen toerbe, toerbe aniego bk (Btog;tapf^iz an ^ero ftott nehmen,
tneilen fonftcn feiten ein ftunbt fid^ boau finbct. ©rtuarte bcfeloegcn gnSbigfte
approbation.'' Als Lehrbuch wird in den folgenden Berichten Cluverij Oeo-
graphia genannt.
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Urkunden. Nachrichten. 345
b. Unbtrt^atiigfl-fcTncrcr »crid^t, SBie SÖw SMtl. @n. $m 5ßfalö-
flroff ®uftab ^i^ilipfr etc. S)ero Studio, Exercitia unbt Reereationes
iäqUä) unbt ftunblid^ t>emd^ten unbt l^aben. ^cmnai) aber bie orbnung
ber ©iunbcn (allerraafeen in nieinem ned^ftäbcrfd^icften berid&t* flet^on),
fo SU bcn gebadeten ©tubien unbt gyercitien öerorbnet feinbt, öon ben
eiercitien SKeiftcm eben nid^t fo praecise in ad^t genol^men merben unbt
beguiegen faft täglid^ etuia^ in ben @tunben geänbert mätbt, l^obe id^,
fo biel mir noij in frifd&er gebed&tnuS, ^iemit allein berid&ten foden, üjie
gebadete Studia, Exercitia unbt Becreationes biege Sod^ über feQen
in ad^t genol^men morben.
i^ontag ben 12. Junij feinbt 3l^re 2fürftl. ®n. umb 7 Ul^r erft
auffgeftanben unbt l^aben mit S)ero an{Ieibung big umb 8 u^r jugebrad^^t.
Unberbefeen ban ber Settenborff in bcg Dr. ßutl^crS i&aufeSßoftitt bie aufe-
legung befe ©ontagS Evangelii gelegen. 9Zad& ber anlleibung ^aben
Si^ro Sürftl. @n. erftlic^ ©cro 2ßorgengebett öerridbtet. ®arnad& ein
^Qpitd, nmlxä) bag 14. Cap. S. Lucae, ben 17. $falm unbt 29. Medit.
in ben Medit. Gerhardi gelegen. S)arauff i^aben felbe bag occabemifc^e
grül^ftüdf, fo ein Hein ^aftetlein, etmoS gröger alg ein tl^aler, ein »edf
unbt ein Seld^Iein SBein, 5u fid^ genol^men unbt feinbt barauff in bie
^ßrcbigt, welche umb 9 Ul^r onfangt, gegangen, morinn felbe big umb
^alb 12 geblieben. Flad^ fold^em l^aben 6ie 8u §aug, big man jum SKittag
^cn gangen, toeld&e§ o^ngefel&r V* ftunbt gemel^ret, öon bem Compendio
Hutteri unbt bem gfrangofifdöen JZeuen leftament zitoa^ gelegen. S?ad&
12 Ul^r feinbt Sl^r gürftl. &n. 3um SRittag ©gen gangen, ujeld&e§ ol&n-
gefel^r big 1 Ubr gemel|ret. Son felbiger 3eitl& an ^ie big an ameo
U^ren fid6 in bem Iftoff beneben ben anbern Accabemipen befunben unbt
mit beufelben gerebet. 8(Ig @ie ^emad& auff 3)ero gemad^ lommen, IJaben
@ie angefangen in 2)ero Du Bartas ablegen, ba @ie bau öon bem 559.
big an bag 570. ölat aöanciret. Snbegen ift Monsr Seubert neben
nodb einem ©tragburger, ©üntjer genant, fo ein Licentiatus Juris unbt
beo beg Marquis de Eouvigny ©öl^nen Gouverneur ift, ^u 3]^r gürftl.
fön. fommen, mit meldten ©ie fid^ big titoa^ nad) 4 U^r mit geft^räd^
auffgeftalten. 8iad& i^rem weggeben boben 3i&t görftl. ®n. S)ero
Hutterum jur IJanbt genommen unbt be? einer i^alben ftunbt barin
reuetiret. ©arauff @ie neben Monsf Ditfourt unbt mir in bcn ©arten
on ben Palais d'Orleans big umb 5 VÜ)x auffuasiret unbt nadb ber
rüdtlel&r bag Äad&tegen ju fidb genommen. 9?ad6 bem 9Zad&tcgen feinbt
gleid^ ben onbem äccabemiften in ber Accademie b^ff benimb gangen
unbt mit benfelben gerebet, big etioaö nad^ 9 Ubr. SDamadö @ie auff
1 d. d. 28/18. aWtti 1667.
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346 Geschichte der Erziehung der Pfllkischen Witteisbacher.
2)cto flcmacö gaitfleti, Sl^r gcbctt üerrid^tct 11. Cap. Proverb, fampt
betn 17. 5ßfalni gclefecti, utibt nati) bcm ber Settcnborf einen ^falmen,
nemblic^ ben 89ften gele&en l^atte, l^aben Sie fici& aufeHeibcn lafecn unbt
feinbt 5U betk gangen, toeld&eS umb 10 Übt getoefeen.
SKontag ben 13. Sunij. 2Beiln S^r gfürftl. ®n., feit^ felbe in ber
Accademie feinbt, fitb felbften refolöirt, umb 4 Uljr befe SRorgenS auff-
juftel^en, aucb atte Sbenbt 2)eto ©ammerbiebnet felbften befeblen, @ie
umb 4 Ubr auffgutoecfen, ift Sl^t ber mifl barin gelafeen, aud& folcbei^
big anl^ero, fo t)iel bag niedFen belanget, ricb^g iit o<^t genol^men toori^en,
tt)ie ban aucb Sl^ro fjürftl. ®n. onfangö etlid^mabl öon felbften alfeobalbt
nacf) bem aufftoecfen auffgeftanben. Aber »eiln eS bie meifte 3^*^ S)i«-'
felben febr fauer anfompt, l^aben Sie bifel^er gar feiten öor 5 U^r mit
ber anfleibung unbt üerricbtung Sero Devotion fertig werben fönnen.
3ebüd& geben ©ie eber nicbt auff bie reitl^fcbubl, @ie l^oben ban Sb^t
lectiones guöor gelemet. ©einbt bemnacb Sl^r fjürftl. @n. SKontag^
umb 4 Ul^r unbt b^ntacb 3u öerfcbiebenen mal^len getoerft ttorben, ober
um 5 erft mit ber anfleibung unbt ein aSiertel ftunbt bamacb mit oer*
ricbtung Sero aWorgengebetö, lefeung ©efe 15. Cap. S. Lueae, bcfe
17. $falm§, ber 30. Med. fertig »orben. Unber mebrenber anfleibung
ttirbt Don bem öettenborff in befe Arndij »abrem Kl^riftentl^umb ge-
legen. Sfiad) üerridbtung befeen l^aben Sl^r gürftl. @n. in S)ero Com-
pendio Hutteri, fo Sie nunmebr alfo loeit unbt toiber bon Domen
angefangen, in bem Loco 3. 13 Quaestiones repetiret. 3)ama(b
feinbt Sie auff bie reitbfcbul^I gangen, fo ungefebr um §oIb 7ben ubr
geioefeen, ban man bie aeitl^ nicbt fo gar genau toifeen fon, mciln
man feiten in biefeer Accademie bie fcblagul^r b^ren fan. 8tuff
ber reitl^fcbubl feinbt Sie erftlicb bife ein Siertel ftunbt nacb 8
geJoefeen, unbt »eilen alfeban mit einem glücflein gum grubftudt ge-
leitet toürbt, baben Sb^ t^nx\il ®n. ficb ouff 3)ero gema(§, loielDobl ber
meifte tbeil fonften in bem egfaal frul^ftudt, begeben unbt barauff 3)ero
frul^fiudf, fo in ber toodb ein flein toeife brötlein unbt ein glafelein ©ein,
3u fidb genol^men. ?iacb einnebmung befeen, fo ein üiertel ftunbt lang
loel^rt, feinbt Sbt Sötftl. ®n. miber auff bie reitl^fcbul^I gangen unbt
alba bife über 9 U^r geblieben, ban Sie gleidb ben anbem loartl^en
müefeen unbt nur in bem einigen Sorjug öor anbem baben, baft Sic
ein 5ßferbt mel^r, unbt alfeo 4 5ßferbt, reitljen. ©arauff feinbt Sie in
2)ero gemacb gangen unbt l&aben ein Srangöfifdb Exercitium, fo bife-
»eilen ein Srieff, bifeloeilen eine traduction aufe ben Meditationibus
Gerhardi, gemacbt. Snbcfeen ^aii man angefangen gum ringel jurennen,
befettjegen 3bt fjürftl. ®n. toiber l^emnber gangen unbt aueb mit ge-
rennet, momit Sie ban audb be^nal^e ein l^albe ftunbt unbt bife um 1
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Urkunden. Nachrichten. 347
aSirtcI naä) 10 Ul^r äugcfirad&t. 9laä) fold^cm ift ber fjransöf. ©pradö-
meipcr 8u Si^t Sürftl. @tt. lommen, mit tocld&cm ©ic naij bcfd^cl^encr
correction feinet Exercitij in bcm Estat de France gclefecn unbt
bifcurrirt bife nai} 11 ul^r. ?iacb bicfecm ift ber Soltiflirmciftcr fommcn,
mit toclclicnt exercitio ^f)x gürftl. @n. auci& eine l&albe ftunbe augebrad&t,
ban er bie lectiones nid^t auff einma^l gibt, fonbeni einem naij bem anbern
5um öfftemma^I »eifeet. 3)ie annodö bife on ba§ äßittag ©feen reftirenbe Qtitfi
tl&un 31^r gürftl. @n. nid&tS, alfe bafe @ie mit einem ober anbern reben.
9lai) 12. feinbt (Sie gum SWittag 66 en gangen, toeIci&eS bife umb 1 U^t
getüefirt. ein üiertel ftunbt, nad&bem Sie öom gfeen auffgeftanben,
l^aben @ie eine l^albe ftunbt, nemlicf) bife umb l^alb gmet), mit ber
Staliänifd&en fiJrac^ äugebrad&t. Son l^alb 2 bife f^ali 3 mit bem ged&ten.
Son l^alb 3 bife l^alb 4 mit bem Mathematico, bei toeIcf)em @ie an-
fangt gerechnet, nnie^o aber anfangen ju fortiflciren. SSon ^alb 4 bife
§alb 5 lam ber ^idfenmeifter, »elc^er bie ÄriegSejercitia mit ber Sßicfe
Sl^r 2fürftl. &n. meifeet. Stadö biefeem ift ber 3)anfemeifter lommen, mie
tüol^I er fald&eS nicf)t guöor guttun pflegen, mit meld^em ^^xo i^nx^il
@n. biß umb 5 5ugebracf)t. SSon 5 bife 6 Ul^r f)öben ©ie in bem
Cluvero ejplicirt, toelijt^ gemeiniglicf) ein ööllige§ blat pflegt 8u fein,
iinbt öernad^ ein Soteinifd&eS Exercitiuiu gemocht unbt eingefc^rieben,
iDorauff be^ bie bre^ viertel ftunbt gangen, unbt meiln e§ balbt nad^t-
efeen Qtiif^ mar, l^aben @ie bife bal^in bet) einer falben ftunbt gelegelt.
Son l^alb 8 bife etmafe nad& ben acf)ten l^aben ©ie ju nacfit gefeen unbt
3)amad& mit einem ober anbern f^tanaofen gerebet unbt fpa^iret in bem
5off l^erumb bife umb 9 U^r, ba @ie auff 3)ero gemac^ gangen, Sl^r
orbentlid&e Stnboc^t üerrid&tet unbt ju MU gangen.
2)inftagjö ben 14. Sunij 3ft e§ mit bem auffjoecfen unbt auff-
ftel^en cbenfo loie ben vorigen tag Zugängen unbt bie ftunbten gleidö
toie 3ßontag§ in ad&t genol^men toorben, ol^n allein ba^ 3l^r fjürftl. ®n.
benLipsium gehabt unbt barin im 5. IIb. cap. 3 üom 11. öer§ i. e. bife
ju enbt befe capitefö hm inl^alt memorirt, unbt bafe ber SBoItigirmeifter
nid^t lommen. ©efemegen S^l&ro gürfll. @n. fold&e geitl^ gu einfd&reiben
ctlid&er franjöfifd&en Exercitien emploqret.
aKitttt)od&§ ben 15. 3unij ift bie 3eitl^ befe Sor3Rittag§ gleich
bem aWontag in studijs, ol^u bafe Sl^r gürftl. ®n. bie ©eograpl^ie ge-
habt unbt barin bafe 10., 11. unbt 12. cap. tractiret ^öben, unbt
Exercitijs angebracht morben. ®er ?Zad&mittag aber l^atte barin einen
unberfd^iebt, bafe, loeiln ber Stalianifd^e ©prad&meifter ausblieben, 3l&r
gürftl. ®n. an befeen ©tabt ein öon bem Mathematico auffgegebeneS
4 SdF gemad^t l^atten.
3)onnerftag ben 16. Sunij ift toegen befe fleinen gronleid&namg-
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348 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
tQO§ lein exercitium getrieficn toorbeii. ©efetoegen Söt Sürftl. ®n. bift
vmb 7 Ubr gefcblaffcn, na(j& bcm aufffteben, onfleibcn unbt üerridbtung
®cro devotion, fo bife 8 Ubr geioe^rt, ftabcn @ic iti Jure Publice
im 5. üb. bafe 6., 7., 8. unbt 9. Cap. tractirct, fo bife umb 10 Ul^t ge-
toe^rct. aSon 10 bife 11 böbcn ©elbc fid) in S)ero SKatbemotifcften
©acbm cjcrcirct. 8on 12 bife umb ein Ubr ging ouff bic SKabl 3^*
unbt öon 1 bife 2 feinbt Sie in bem $off be^ bcn übrigen geblieben
unbt mit Sb^^ti gcrebet. ?Jon 2 bife 4 brocbten @ie mit eyplicirung befe
Cluveri unbt componirung, oucb einfcbreibung befe Satbeinifd&en Exercitij
an. Snbefeen ift ber banifd^e Kefibent gu Sl^r gfürftl. ®n., melcber be^i
einer ftunbt unbt bife obngefebr 6 Ubr ficb be^ ^f^x auffgebalten. »a<6
befeen toeggang feinbt Sb^ Sfürftl. ®n. neben Monsf S)itfourt unbt mir
bife umb 7 U^r in ben ©artben befe Palais d'Orleans fpagiren ge-
gongen. S^Qcb aurürffunfft i)aitn @ie gu nacbt gefeen unbt nacb bem
efeen mit ben Regeln in bem §off beluftigt. S)arauff 6ie nad6 öer-
rid&tung 2)ero Äbenb^beöotion ficb 8U ^^^^^ begeben böben.
gre^togS ben 17t Sunii feinbt 3bt Sürftl. ®n. umb 5 Ubr mit
onaieben unbt berridötung S)ero devotion fertig tcorbcn, borauff ©ie in
ben Institutionibus ben 39. § bife ju enbt befe Tit. de Rerum Divisione
tractiret unbt in bem Tit. de V. Sign. Den t. 41 unbt 42 mie autb in
bem Tit. de Reg. Jur. ben t. 43, 44 unbt 45 memoriret. 3iacb folcbem
feinbt ©ie auff bie reitbfcbul umb f^alb 7ben gangen unbt eben folcbe
jeitb toit am äßontag borauff jugebracbt. 3ft oucb J^itt enberung megen
befe ©procbmeiftcrS unbt »oltigirmeifterö Vorgängen. 9laä) bem SRittag«
(gfeen, fo be^nabe bife umb 1 Ubr gemebret, b^ben 3bt gürftl. ®n. bife
umb bölb 2 be^ bem Stoliönifcben ©pracbmeifter jugebracbt. aSon f^alb
2 bife bolb 3 böben @ie in ber fortiflcation gearbeitet, bamacb öoffenb§
bife 8 gefücbten. S)en Mathematicum böben Sie öon 8 bife 4 gebobt.
aSon 4 bife 5 ben 5ßattonmeifter unbt öon 5 bife bölb 6 ben ©onts-
meifter. JJocb biefeem boben @ie bife umb 7 mit erpKcirung befe Cluveri
unbt componirung ®ero Exercitij Latini gugebrocbt unbt ein wenig
für bem Siocbtefeen geraftet. yiai} bem Äad&tefeen feinbt ©ie im boff
bernmb gangen unbt mit ben granaofen unbt anbern gerebet. 3la(b
9 Ubr feinbt ©ie auff S)ero gemocö gongen, ^f^x devotion Derritbtet
unbt ficb iM bette geleget.
©ombftog ben 18t Sunij feinbt S^r gurftl. @n- glei* geftem
ouffgemefeen unbt b^ben nocb öerricbtung S)ero gebett?, lefeung befe
20. cap. S. Lucae unbt befe 17. 5ßfalmi^, oucb ber 35. Medit. in bem
Compendio Hutteri bife auff bie 25. quaestion befe 8. Loci oDoncirt.
Umb bölb 7ben feinbt ©ie ouff bic reitbfcbnbl gongen, meiln megen befe
ge^ertogä am ©onnerflog man beut reitet.
2)en 18tcn gunii 1667, Sobann $biIi*P ^ein^.
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Urkunden. Nachrichten. 349
31
Mtti^i üBtr eine fküfuitg ht3$ f ringen Vlft^hcv. 19. ]lt<ii 1672. >
Actum. 19. Maji 1672. Praes. Serenissimus Princeps, $1. t),
JleHcrbcrg, SolJ. Cl^r. Änorr ö. 91., ftranfclb Inform.
315t $od&f. ©1^1. tragen öor, bofe @ic für nötj^ig erachtet, ®cro
^rin^cn tiad^ bcfeen toicberfunft examiniren gu lafeen, bcfel&len bcm In-
formatori ben onfang ju mad^en K)on ber materia Theologica. Springet
für, ^abc bcm $rinftcn aUc morgen fürgeljalten bfe Te Deum laudamus
unb Symbolum Athanasij ncbft beutfd^em morgengebet, Satcr Unfer,
Ave etc., aufeer tofe fonften ettoan auS bem (iaitä)x^mo erinnert toorben,
toietoo^I ber $rints ben S^ated^iSmuS in ber Sd^ul nic^t gehöret. S)arQnf
recitirt ber 5ßrint auf gft. Sefe^I bfe Tedeum etc. gan^ fertig.
Si^te 2)1^1. fragen, wfe l^eifee: Tu devicto mortis aculeo. — ®er
sßrinft fagt eö beutfdö, ieboc^ mit einl^elffen. — auf ferneren befel&I re-
citirt ber Sßrinft bfe Symbolum Atbanasij, wirb erinnert langfama
unb beutlid^er gu reben, melc^ed gefd^e^en big ba^in: Unus est Cbristuä.
— Sl^r ®I^I. fragen: Quot sunt naturae in Christo? — 3)er 5ßr.
anttoortet: Duae, divina et humana. — 3^r2)6I.: Secundum quam
naturam Christus est Deus? — ^r. secundum divinitatem. —
S^r »I^I.: Quot Personae in Christo? ^. Una. — Sl&r 2)1^1.: Quot
Personae in Divinitate? 5ßr. Tres. — S^r ®§l.: Christus estne
genitus ex Maria? ^. Est. — S^r ©l^I.: Christus proceditne a
Patre? 5ßr. Genitus est a Patre. — S^r 3)I&I.: Quis procedat?
5ßt. Sp. S. — Sl^r S)]^I.: Quidnam fecit Christus? ^r. Conceptus,
Natus est. Docuit. Curavit aegros, claudos ambulare fecit^
Daemonia ejecit. Suscitavit mortuos, ut Lazarum. Surdos fecit
audire, mutos loqui. Caecis dedit visum. Tandem passus et
crucifixus est et moritur. Surrexit. Conversatus est cum Apostolis.
Tandem iniit ad Patrem ascendens in coelum. Nunc sedet ad
dextram Patrem (fol). Venturus est, ut judicet vivos et mortuos.
Regni eins non erit finis.
Haec omnia ad singulas quaestiones. 3t. fj. Quot sunt Sacra-
menta? Sßr. Septem; quae enumeravit. — 3r. fj. Quot sunt absolute
necessaria ad salutem? ^. Baptismus. Eucharistia. Poenitentia.
— 3r. S- Q,^oi sunt partes poenitentiae? ^r. 3)re9: 3leu unb
Se^b. S)ie bringt felbft: SoIIt^uung. — 3r. g- Circa Eucharistiam:
Quid est Transsubstantiatio? 5ßr. 2)6 anftat be« brobtg fic^ ber leib
1 K. aUg. Reichsarchiv, II Spec. Lit. E fasc. CXXXVI N. 1203, Konz.
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350 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
he^ $1. finbct. — 3r. 3f. Quid de sanguine? Consilium Tridentinum
dicit: cS folge per concomitantiam: Satis esset, si alius propinet.
— 3r. S. 9B6 tl^ut man bcQ ber girmung? 3Ran folbct bie Äinbcr
mit Chrismate. — In Sacra Scriptura Princeps legit librum
Geneseos et Maccabaeorum.
Si^r 3)1^1: SBie l^cifet bcr SSater aller gläubigen? — äbra^am. —
SBie ber erfte Sßenfd^? — äbam. — ©ein toeib? — dtm. — S)er erfte
Untergang ber tcelt? — ©ünbffut^. — ®er erl^altene? — 9loa§. —
Slbam ift gefatten? — ®urc^ Übertretung beS gebotet öom efeen be§
baumeS. — a)ie 3 (gräüöter? — äbral^am, Sfaaf, 3acob. — 8lu§
ttefeen ©tamm ift (£l^riftu§ gebol^ren? — 8lu§ 3ubd ©tamm, bem ©cftölet^t
©aöibg.
Latinitas. Ex rudimentis.
In A cuius gen.? — Fem. — Cometa? — Masc. — Pascha?
— N. — Stigma? — ©raubma^I. — Gen. PL? — Stigmatum.
— In E cujus? — Neutr. — Monile? — Neutr. — Monile quid? —
Äletnob. — Jo cujus gen.? — Fem. — Do? — Fem., ut Hirundo.
— Pondo? — Neutr. PI. Pondera, Neutr. — Cardo? — Masc. —
V. C. T.? — N. - Sal? - M. - Alcyon? - F. — En? -
N. — Hymen? — M. — über? — N. — Pecus? — Pecoris. N.
— Es? — Foem. — Palmes? — SBeinreb. Masc. — Is? — Fem.
— Exceptio? — Lapis. M. — In Os? — M. — Cos? — F. —
Dos? — F. — Bos? — Bovis. M. — Vs.? — M. — Palus? —
F. Paludis. — Incus? — ämbofe. Incudis. F. — Cons. ante Cons.
— Fem. — Rudens? — M. — Chalybs? — M. — Forceps? —
M. — In X? — F. — Eryx? — M. — Lex? — F. — Adeps? —
Sfett. Dub. — Grus? — Ärani*. F. —
De Verbis. Quotuplex Verbum? — Impersonale et Personale.
üt decet, amatur. Activum et Passivum: ut Arno, Amor. —
Taedet quem casum? — Acc: ut taedet me. Poenitet me. Poenitet
me peccatorum? quem casum personae et rei? — Me. Acc.
Personae. Peccatorum Gen. rei. — Pugnatur quem casum regit?
— Acc. in — (?)
Verbum ulterius dividitur? — In Neutrum, Deponens, Com-
mune. — Neutrum quid? — (?) — exit et habet significationem
act. — Conununia quae? — Quod in or exit et habet signi-
ficationem Act. et Pass., ut Utor, Metior, Complector. — De-
ponens? — Quod in or exit nee habet Act. in o, ut Morior.
— 1. Conjugatio quae? — Quae habet in Pf. avi, Sup. atum.
— Neco? — Necui, nectum. — Domo? — Domui, domitum. —
Lavo? — Lavi, lavatum, lautum et lotum. — Plico? — id& falte.
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Urkunden. Nachrichten. 351
Plicui, plicatum. — Torreo? — Torriii, Tostum. — Torqueo? —
Torsi, tortum, unde tortur. — Spondeo? — Spopondi, sponsum.
— Strideo? — Stridi. — Haereo? — Haesi, haesum. — Pro-
mineo? — Prominui. — Turgeo? — äuffcf)mcflctt. — - Algeo? —
Alsi. — Lugeo? — Luxi, luctum. — Luceo? — Luxi. —
Tandem Propositum estExercitium thematis in latinum vertendi
his verbis: §cr3lic6fter ©ol^n, bfe S)u in ©einem abJücfen öon (Sott er-
i^alten unb mit gefunb^eit toieber l^iel^er gefül^ret »orbcn, umb 3)e6 mitten
banle ii) bem allerpd&ften, nic^t atoeifelnb, S)u l^abeft unterbefe unb in
©einem abmefen mit attem Peife gelemet, erftlid^ ®ott gu lennen, gtoeitenS
©einen öorgefejten gu gel^orfamen, ©ritten^ ©eine studia unb exer-
citia ju öerbefeem, fo id& nun fold^eö i^o »erbe öemel&men unb fel&en,
toxTb eö midö erfreuen, id^ ©ic^ barumb lieben unb befd^enlen, aui)
toieber Derfc^idFen. @e^ab ©id^ too^ll
@old&e§ fefete er alfo: Charissime fili, quod in tua absentia a Deo
conservatus sis et cum sanitate iterum huc retuctus (reductus) sis,
propterea gratias ago Altissimo non dubitans, quin interea et in tua
absentia summo studio didiceris imprimis Deum noscere, secundum
tuis praepositis obedire, tertio tua studia et exercitia emendare.
Cum itaque hoo iam experlar et videbo(expertus fuero et videro),
delectabit me, propterea amabo te et remunerabor te, etiam iterum
alio mittam. Vale. —
32
f rinjen Zlftcbxn. J$ul;6itd^ 1672.1
a. Memorie per bon Governo.
Frequentando il PiecoUno la Scherma, non si sarä obligato pagare
piü k Mons.i*® Michelet ne Y entrata ne il fioretto, essendosi fatto, quando
cominciö ad esser suo scolaro. Ne meno si pagarä V entrata ä Mons.'' Bastier
Ballanno.
Si paö far an depatato di mensuale danaro al Piccolino per picioli
suoi bisogni e gioco, e bastarä un Tallero, del qaale non sia obligato
dame conto. Auuertirä 11 suo Govematore di darglielo ogni primo giomo
del mese, ne pagarli dne mesate in an mese, per che all* hora il depatato
patirebbe alterazione e la parsimonia diverrebbe nel Piccolino dela-
pidazione. Non si lasciarä al Piccolino ramministrazione deir elemosine, per
1 K. aUg. Reichsarchiv, Fürstensachen etc. CXXXV N. 1200 u. 1201.
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352 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
che le coDvertirebbe ä farsi fare dai poveri studenti 11 suo argomento in
Scola 6 le convertirebbe in gioco. Che 11 Governatore faccia le elemosine
p^r strada in saa presenza, come facevo io, per insegnärgli la Cbaritä.
Che il Ooyematore prohibisca sottomano k tatti della sua famiglia
dl non obbedire al Piccolino in cose, che incercano spese (quando e^
non le facesse del sao depatato), onde se hä bisogno di qaalche cosa, sia
necessitato di dimandarla al GoTernatore, ond' egli possa esaminar la
materia s' 6 bisognevole 6 nö, per evitar spese saperflue, e che 11 Piccolino
non faccia debiti da se alle Bothege ö per rubani, gnanti, balsami, poliere
d' arcobnggio e simili cose.
Amando estremamente il Piccolino il gioco delle Carte per sola
aviditä del Gnadagno, si eviti, che ciö non si egaa con domestici, per che
nascono risse et odij oltre la perdita del tempo, essendo egli insaziabile
del gioco. Se verranne gioveni Cavallieri Scolari in giorno di recreazione
k servirlo, che non se gli lascia giocare che il lanteriri di un ))fening per
carta, acciö sia recreazione, e non avaritia. Gon i domestici si puö giocare
airOcadi:pfening, se avvanza tempo degli stndij. Saole il Piccolino esser
importnno alla Padrona di Casa, stimolandola k far conviti e recreazioni,
pol sottomano lo frä rappresentare dalla Padrona al Governatore, come
s'ella lo facesse motu proprio, onde si fanno spese straordinarie, si resta
obligato alla Patrona, si gnasta la sanit^ 5 si perde il tempo, il riposo e si
distrahe dalla disciplina, che perö il Governatore anuertirä queste finezze
per divertlrle con hon modo, e non inimicarsi il piccolino.
La fräuletn Ü^^l, figlia della Padrona di Casa, si mostra cortesissima
verso il Piccolino o veniva speso alle sue stanze k trattenersi seco. I dis-
corsi erano innocenti e ragazzeschi, mä io gl' interrompevo spesso, e
havendo osservato, che il Piccolino lasciava conoscere qaalche affezzione,
gli prohibij non praticarla ot mostrai di non aggradire le cortesie della
figlia, contro 1' opinione di Cranfeld, onde lo stesso faccia il fbtoro
Governatore, affine che lo spirito non diventi Game, poiche gl' anni
crescono e V innocenza passa pia piano alla malizia et il veleno d' Amore
spargendosi per le vene si diviene Idolatra, scordandosi la Virtü e la
Pietä. Quando non giovassero le ammonizioni nel Piccolino, si pu6
ricorrere con prudente e discretto modo alla Madre della figlia, la quäle
essendo savia, porrä ordine ai temuti disordini.
Che il Governatore non permetti al Piccolino di farsi vestire nel letto,
ma levato in veste da Camera impari k vestirsi da se. Non passarli ne
meno, che faccia le sue orazioni mattina e sera in letto, mk con la dovuta
divozione in genochio, ne lasciarlo uscir di casa ö andar k Letto prima
di havör fatto il suo debito verso Iddio.^
^ In zwei anderen, ebenfalls in den Akten des Reichsarchivs aufbewahrten
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Urkunden. Nachrichten. 353
b. Tagesordnung für den Prinzen Theodor.
Mane surgendum hora 5^, media sexta indatus sit, ut 6^persolatae
sint preces. Hora 6^ adit Praeeeptor Prineipem ac, quae facienda sunt,
peragit usque ad l«p quadrantem post 7™.*". A quadrante post 7».™ us-
que ad tertiam quadrantem 8^^ intererunt Sacrificio. A tertio quadrante
ad 8^*™ usque ad mediam 10"^^ durabunt Scholae in Collegio. A media
IQma frequentabit Hyppodromum, idque fiet diebus Martis, Jovis et Sabbatho;
reliquis diebus a 10™^ usque ad refectionis tempus Lanistae operam dabit,
atque post haec ambo exercitia reliquum tempus, quod supererit usque
ad prandium, Lectionibus in Collegio assignatis impendet. Ab undecima
usque ad 12"^*" durabit prandium. A 12°?» usque ad 1».™ Recreatio.
Hora 1™ usque ad 2^*™ repetit studia Praeeeptor. Seeunda usque
ad mediam 4*p Scholis Collegij intererit. A media 4» usque ad 4«f° con-
ceditnr respiratio. Quarta usque ad mediam 5»™ saltabit ter in Septimana,
diebus scilicet Martis, Jovis et Sabbatho. Diebus vero intermedys tempus
Exercitij huius Lectionibus in Collegio assignatis impendet. A media
5» usque ad 5«?^ Respiratio. Quinta ad ß^ Praeeeptor repetet studia.
Hora 6*f usque ad 7™^ coenabunt. Septimam recreationi honestisque
impendent discursibus. Ab 8^» usque ad mediam 9°*" Lectio ex Sacra
Scriptura. Media 9°» usque ad 9°*™ persolutis precibus exuendus est. Preces
vero yespertinae erunt Litaniae Lauretanae cum Examine Conscientiae ac
paucis breyibusque oratiunculis in Legibus Sodalitatis Marianae assignatis,
ex quibus etiam accipiendae erunt preces Marianae. Hora 9°* itur cubitum.
Diebus Dominicis ac Festivis surgitur hora 6H^, persolvuntur preces
et induitur usque ad 7"«^°*. Hora 7™» usque ad tempus Officij Summi
seu 8^»P leguntur Epistolae et Evangelia diebus Dominicis Festisque
congruentia. Ab 8^* usque ad 9^*™ intererit Officio. Hora 9°* usque
ad mediam 10*? respirat, a qua usque ad 11 "am tempus erit studig.
Prandium tempore consueto. Recreatio ad 1™.»™. Hora 1™» Instructio
ex Catechesi erit usque ad mediam 2»f, reliquum tempus pro recreatione
ad 5»°*. A quinta ad 6 «f° fiet repetitio Studiorum. Caetera ut supra.
Schriftstücken, „Dimande alle quäle V. A. piiö danni la risposta in margine" und
,,Humilissime memorie a V. A. Ser.ma^ toccanti il viaggio del Piccolino di
ritoma k Salisburgo", legt der Hofmeister dem Pfalzgrafen eine Reihe italie-
nischer Fragen vor, die dieser deutsch beantwortet. Dieselben sind Er-
gänzungen zu den verschiedenen Instruktionen, die der Hofmeister, Lehrer und
Prinz vom Pfalzgrafen erhalten hatten, und beziehen sich zum grössten Teil
auf den Verkehr des Prinzen mit dem Erzbischof und anderen Personen. Als
„Handgeld" oder „Handaufgab'' bewilligt der Vater dem Prinzen 12 Reichsthaler
des Jahres. „3)cr laquay l^ot, tuaö oll^ie einer l^at, 26 fl., foH ober bife ouf
30 p. crftrccft tuerbcn; ber Äammerbiener, toa9 il^m berft)rod^cn, alfe 50 Sttlr."
Monumenta Germaniae Paedagogica XIX. 23
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854 Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
33
Untifüfit üuii itn Bmi^feit btn Jfi^fmtifitvii Tarachia uBer btn
Httfenfl^öß bt0 ^rittftn Z^t^bcv in SalfBurj. 1671—1674.1
a. Die Zeit des ersten Aufenthaltes.
Tettbel 9. d'ott.*'™ 1671. Le cerimonie di questa mattina ci hanno
fatto arriTare alle dae höre doppo mezzo giomo k Schwandorff. II S.^ de
Kreit ä stato ä troTarmi, e vedendo il Piccolino si ä spaventato, Y hä
riverito col titolo di Barone e Y hk tenuto celato. Ci voleva questa sera
tener per forza da lui, mk me ne souo sbrigato. Sono stato k piedi k
yedere sna Moglie col Piccolino, e di \k montati incarozza siamo venuti
solo qui per la strada cativa, hö fatto hoggi 6 leghe cattive et bastano
per il primo giomo e la carozza ^ assai caricata. Domani segoitarö il
mio viaggio e passarö 3 legbe sopra Ratisbona. II Piccolino stä bene per
il Iddio gratia. Qai congionta viene ana sua litteraccia per segno d' ose-
qnio.^ Dimani cominciaremo k yiaggiare an poco piü incogniti, partendo
da noi il Trobetta, che troppo ci smascherava col decoro della sua pre-
senza e per la quäl gratia se ne baccia humilmente.
25. £)ft.^ — EgU continua gli studij privati e con assidua soggettione,
che gli causa sovente sospiri dal petto come piü del consueto di Casa
trovandosi aggravato. Credo nondimeno, che quando frequentarä le scuole
et haverä compagni nel suo Martirio, sia meglio per addattarsi agli studij,
sopra di che attendo il beneplacito di Y. A., per vedere meglio, come sia
per agiustarsi il suo spirito al frutto delle lettere et il proffitto, che se
ne possa sperare.
Domani pigliarä la prima lettione di Scherma per tener in esercitio
il Corpo. A questo esercitio si trovano duoi Cav.^^ Polacchi della famiglia
Buttler et un Co. Spaur, oltre 12 Paggi deir Arcivescovo. Cominciando
gli studij, anche la compagnia s' ingrossarä, hora distratta* per le Yaca-
* Diese italienischen Briefe des Hofineisters Carlo Tarachia, der sich auch
Yincenzo Rizzardi nannte, an den Pfalzgrafen Christian August von Sulzbnch
sind im k. allg. Reichsarchiv, Fürstensachen II Spec. Lit. B fasc. CXXXV
N. 1198, 1202, 1203, 1204 und 120ö, erhalten. Sie erstrecken sich über die
ganze Dauer des Aufenthaltes des Prinzen Theodor am Hofe zu Salzburg und
sind so zahlreich und ausführlich, dass wir hier nur Auszüge daraus mitteilen
können. Die Adresse ist französisch: A Son Altesse Ser.me Monseigneur
Christien Auguste, Comte Palatin du Rhin, Duc de Baviere, Giuliers, Cleve et
Bergen etc. ä Sultzbach, die Unterschrift in der Regel: Di V. A. Ser.™« Hum.o,
devot.™o et oblig.rao serv.« fed.® C. Tarachia.
2 S. Briefe N. 15.
• Dieser und die folgenden Briefe sind aus Salzburg geschrieben.
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Urkunden. Nachrichten. 355
zioni. Per tal causa il Mastro di Ballo si ritrova pure absente, mä verso
S. Martino ritomerä alla Gittä.
Doppo le X höre la mattina finito il sao stadio lo meno ad udire la
S. Messa et doppo le 4V2 la sera lo coudnco k passeggiare et k vedere
i luoghl pit conspicai di Chiese, Fabriche e fortificazioni, dichiarondogli
ciö, che non lotende, affine cominicij k capacitarsi. £t essendo qul una
bona compagnia di Comedianti, che recitaranno sino all' Advento con con-
«orso di tntte le Dame, Cay.>^^ e Sig.i^ Canonici Capitolari, non hö man-
cato in occasione di recite eerie di condare il 8s Barone k tale diver-
timento, affine senta i belli disoorsi, vegga le azioni e gesti degl' inter-
locatori, Y agilitä dei balli, et io esplicandoli la forza deir opera e
mostrandoli il snco, che se ne deve cavare, vi trova diletto. Per dae
Yolte ve r hö condutto, et in giomo di festa e per recreazione.
Hubert hä cominciato k far d'Armi e vnole andar agli stndij, come
farö io et il Cronvelt, caso il piccolino haverä. la permissione di freqaen-
tare le scnole.
1. 92ob. Venerdi mattina pure cominciarono glii stadij nel coleggio,
« la Nobiltli, che continua le facoltä filosoffiche e legali, pure cominciano
ad arriTare alla citta. Attendo con impacienza lettere di V. A., havendo
ferma speranza, ch' ella sia per permettere, che il mio sig.!*» Barone fre-
qnenti le scaole publiche nel Coleggio. Frk tanto egli studia assiduamente,
mk Bi crede . dalF assiduitä oppresso per non haver compagnia. Lunedi
cominciö la prima lettione di scherma e vi si addata mirabilmente, essendo
materia di suo genio. Hö preso un serY.^®, c' hä studiato e sk bene Y Arit-
metica, affine che il S.^ Barone sia circondato da gente, che non parlino
Tedesco, e si trova forzato k parlar Latino ö Francese, et il mio gusto ö
r osservare, quando il Wisendt viene da noi le feste k vederci, come il
Piccolino lo abborda come un febricitante un Yaso d'Aqua fresca, e si
piglia una spanciata di Tedesco seco, e gli raccouta tutti i suoi affanni,
che soffre da noi, e frk le altre cose, che piü gli preme, ^ che, quando
anche yiene condotto k passeggiare, che sempre gF andiamo domandando,
«ome se fosse in Casa. Confesso, che hö un spasso grande, e spero, che
fiia per avanzarsi nella Latinitä, beuche Y esser cosi pressato cagioni, che
studiando per forza, la memoria non resti saldo alla retentiva, distratto
nei proprij pensieri, che cova assai cupi in seno. Hier! fece perö la re-
petizione hebdomadale assai bene. Non si mancarä di mischiare il dolce
coir amaro , la recreazione coli' occupatione , ^ veder di fargli yenir
appettito ad unaYiyanda, il cui sapore non e da lui conosciuto, come da
lui solo masticata. La Compagnia e Temulazione gli servirä di Salsa.
Egli si porta bene di salute per riddio grazia, e mi commette di fare
a Y. A. humilissimo riv.^ etc.
23*
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356 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
15. 9tob. La consolazione, chö provato nella benigna permissione
datami in pennettere, che il S. Barone mio S.^ gli sia concesso di £re-
quentare U stadij public!, ä inesplicabile. Ne rendo di tal grazia k V. A.
osequiose grazie e lo farä col prossimo ord.^ anco il Piccolino, abbenche
non sappia comprendere, che questa gli sia grazia. Per lo scrupolo, che
y. A. hä, che i suoi nemici posso deriderla, vedendo il poco avanzamento
di questo figlio nei studij, lo non posso crederli cosi impmdenti, mentre
tutto 11 mondo sä, ch' ella non habbia mancato al debito di Padre, e se
le sae amorose intenzioni non ne hanno sortito il bramato effetto, per che
non si deve attribaime la colpa piü alla debole natura del figlio, che alla
bona Yolontä de Padre? Anzi per havere ciö Y. A. osservato, l'hä man-
dato nella societä del Mondo, per levarlo della retiratezza della Patema
Casa, affine il Genio si resuegli nella publicitä degli studij. £ meglio in
fine, che si conosca questo difetto negl' anni ancor teneri che nell' etä, se
fosse, senza proffitto, piü avanzata. Air hora Y. A. potrebbe haver potuto
esser incolpata di non havervi applicato il presente rimedio, che non fuor
di tempo, se il figlio se ne uuole approffittare, come spero.
Lunedl, che sarä dimani, cominciarä il Piccolino ad andare alle scuole.
Studiarä tutto quello studiano gl' altri. Haverä loco da se in disparte et
il p.o doppo il Maestro. Sarä alistito da Precettore et anco informato
alla Gattadra dal Maestro. Sara posto alla 2.^ classe e non alF infima,
essendo capace, con speranza, che s* egli corresponderä air aspettazione,
di farlo ascendere k Pasqua futura alla 3.^ Non gli sarä usata adulazione
dal Maestro, mä ogni giustizia. H Maestro non lo lasciarä praticare ne
confabolare con ragazzi rozi ö screanzata od insolenti, mä interra un' occhio
da Padre, e lo instruire con particolar cura e zelo. Questa h la capito-
lazione, c' hö accordata col Rettore. Hoggi doppo pranso condurrö 11
piccolino da esso Rettore, vi si troverä il suo Maestro, io et 11 Gronvelt.
Si farä di lui un' esame, si farä esplicare per restar informati della sua
capacitä. Dimani farö dire la Messa dello Spirito Santo e col nome di
Dio si darä principio ä questo ultimo mezzo termine per vedere, se il
Genio del piccolino si possa render simpatico per yia di consortio
all' occupatione dello spirito et agli studij delle lettere. Tutti conspiraremo
ai suoi yantaggi, e faccia Dio la sua Santa volontä, alla cui sapienza
infinita lo raccomandarö con sospiri e lagrime diTote, appo ogn'altra
dUigenza, che sono obligato di prestare. Yederemo questa Invemata il
suo avanzamento, poi Y. A. risolverä. Egli crescendo cresce di spirito
generoso, mä un poco altiero e disposto piü al comando che all' obedienza.
Hä goduto troppo di libertä, la quäle hora sospira. Mi conviene haver seco
piü aspetti che un Proteo. Lo faccio e lo farö volontieri, sino haverä
spirito per genio, per amore e per Obligo verso Y. A. e la sua Ser.™* Casa.
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Urkunden. Nachrichten. 357
Per cominciare il Dispaccio di qaesta Settimana con allegeria, signi-
ficarö k V. A. S., qaalmente Dom.^^ passata 8 del corr.^ il doppo pranso
il S. Cam.ro Magg.'® per mezzo del forriero di Corte mi fece intendere,
che S. A. attenderebbe alle 7 höre il sig.'^» mio Barone k Cena, e c' haarebbe
alli 3/4 alle 7 mandata la Carozza.^
19. SHob. Hora sappia Y A. V., che Dom.«^» doppo pranso non
ful esaminato, mä soto immatricolato nellä Stanza del Rev.™» et Mag.^o
P. Rettore nel Libro de Cav.''^ e Nobili, e scrisse il Piccolino di suo pro-
prio pugno T. P. P. R., e perche si da per ciö una ricognizione, che va
divisa irk esso Rettore del Coleggio et il Bidello, facci dare per il
Cronevelt an ongano doppio. II Lunedi Mattina nella stanza del Rettore
compose un Argomento da se solo, datogli da esso Rettore medesimo, et
il doppo pranso fü essaminato dal Rettore, Sotto Rettore e sao fataro
Maestro e fü giudicato degno di poter esser posto nella 2.» classe. Martedi
si fecero daoi Dottori di Legge colle solennitä sollte praticarsi dalle Yni-
versitä, che perö fü giomo di Vacanza. Fossimo invitati alla fonzione e
ve lo condassi, affine vedesse il med.^ mio figlio le Ceremonie, adisse li
discorsi e vedesse, come venga honorata la virtü.
II doppo pranso andassimo k vedere tutto il Coleggio e saoi Theatri
per recitare Comedie e le scuole, asistiti del P. Vice Rettore e Maestro
del mio Piccolino. Yedessimo nella sua classe il laogo della sua sessione
et 6 un banco con parapelto tapezzato di verde, et il gaardareni alto k
forma di Cattedra, sopra il quäle possono sedere trö persone e sopra ili
quäle hä seduto il figlio del Co. di Brin (?). Sede solo sopra di lui
r Imperatore e Vice Imp/® de Romani, come sedia aquistata congF argoment
e disputazioni della classe, onde il mio figlio pure puö giongervi, se vorrä.
far bene e diventar capo della scola. Mercoredi Matt.» 18. del corr.®
sentita messa dello spirito Santo entrö disarmato e Mantellato alla scuola,
accompagnato da tutti li suoi, e ricevuto alla Porta del suo Maestro. II
Maestro li serve di Maestro e di Precettore. Essende solo nel suo banco,
non puö ciarlare con chi che sia, mä ö necessitato d' oscoltare V esplicazioni,
e si haverä Y occhio, che non si prostituisca ne impari vitij. Rk per
condiscepoli nella sua classe 2 Barone di Lossen di questo paese, gl* altri
sono figlij di Dottori, di Cittadini e di Arteggiani al solito. Ecco narrata
la mia fonzione, lascio che il Cronevelt faccia la sua concemente Tln-
struttione e lo sperato proffitto. lo hö ben scoperto, che neanche questa
forma di studiare alle publiche scuole non gli place, segno ch' egli non hä
volontä di studiare e col suo stravagantare e simili moti convulsivi siano
1 Es folgt eine ausführliche Beschreibung der Vorgänge beim Mahl nebst
einem Plan, wie man bei Tische sass.
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358 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher.
dalla sna malizia prodotti per sforzarmi k scrivere ä Y. A. qaesta sua
Antipatia alli stadij, con speranza dl dover esser richiamato k Casa e
cosi haver yinto la Yittoria, poiche ä Casa non era tenato con tanto rigore
come adesso et haveva bona tavola, cavalli, carozze e schioppi, ond' io
hö fatto fare sei bona verghe ad terrorem, per vedere se posso con ci6
tener il suo capo duro et ostinato in briglia. Meliora speramus.
22. Nov. Continna il mio piccolino le scuole e per alletarlo^
se gli h lasciato guadagnar la Corona, e gli se la farä perdere ancora
subito per vedere se viene stimolato dalla propria gloria al rinqnisto e
con ciö conoscere, se si possa gaadagnare il sno spirito agli studij.
26. 9?ob. — Dimodo che il frequentare egli la 2.» classe, seduto solo
in scanno tappezzato, riverito, riconoscinto et assistito con particolar cnra
e diligenza de Maestro come Principe e Protetto in sommo grado da
S. A. r Arciv.o gono tutti emergenti, che spero sino per stdisfare V. A. e
persuaderlo, ch' io non lasciarö, che il mio figlio sia prostituito. Passo
hora k considerare, se la materia, che stndia, sia decorosa, et trovo, che
il desiderio di V. A. sia, bß latinitas täglid^ geü6et unb fleißig im
transponiren unb argumenta maäjen angel^alten tüerbe; tutto questo si
pratica severissimamente con 4 esplicazioni e repetizioni al giorno, con 2
esami del Argomento fatto in e fuori di scuola, inherendo ai precetti
Grammatici, coi quali soli si puö dare il fondamento alla Latinitä, che si
brama sia dal mio figlio coltivata, e piacesse k Bio, che trö anni fk havesse
studiato pro compositione et non pro explicazione, che hora potrebbe esser
nella 6.^ classe. Donque anco per la materia, che studia, essendo V unica
per la sua etä e capacitä, et incontrandosi per essa la mente di Y. A.,
non stimo, che il decoro del mio figlio sia leso. Quando sarä egli bou
Rettore, alFhora incasa propria poträ studiare rHistoria di Gioseffo;
qui nella Theologia ne nella prima Classe non sMnsegnano THistorie e
massima questa. U piccolino hä col suo studio presente dal le-
varsi sino al ritomar k letto assai occupazione, imparando la Grammatica
e sue regole, non k memoria, mä k forza di composizioni e di continue
esplicazioni e repetitioni. Ha la Sacra Scritt.» gV Evangelij, Y Historia^
la Geographia, il Cattachismo, il far d' Armi ogni giorno, e presto il ballo.
Bisogna nond.° disporre il tempo et il mettodo, che una cosa non con-
fondi r altra e che non si sia nocumento alla salute et al cervello, man-
tenendo V animo disposto e non irritarlo nelle naturali rebellioni verso Io
studio. Impara ancora assai bene per le regole dei primi fondamenti la
lingua francese, et in questo et in ogn' altro esercitio il Gronevelt h
pacientissimo. II Piccolino si h portato bene questa Settimana, doppo che
hö fatto fare le Yerghe et la ferula pro manibus. Le materie imparate
per esplicazione in casa propria, se ne comincia k servire bene adesso.
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Urkunden. Nachrichten. 359
ch' intende meglio le regole et il Maestro n' h sodisfatto. Fece Martedi
an Latino in Scuola et appresso la Corona, hä gnadagnato dne bandiere
e fece lodeyolmente il sno argnmento. Dio voglia, che continni, come
spero, ne io ne il Gronefeld mancaremo di diligenza e Pacienza.
3. Dec. 0 benedeie Yerge, 6 Santa ferola, 6 beate Prediche,
che in fine havendo domato Theod.; Christiano comincia ä. far progresso
k segno, che doppo hayer guadagnata e mantenuta la Corona Imperiale,
omata di 5 Stendardi, hieri mattina sali alla dignitä Cesarea per Giust.«
e non per adulazione, e lo giaro k Y. A., giovandole k tali aquisti e frotti
nella propria casa, ch' ora colle regole vä disponendoli ä sna gloria.
Sempre parla in scnola col Maestro Latino e da ciö conoscendo i snoi
Discepoli, che il loro Condiscepolo b superiore ad essi nella Latinitä,
tanto maggorm> i Yassali delF Imperio Eomano adorano la Yirtü del
loro novello Monarca e si ridono dei loro Avversarij Greci, ne alcuno puö
haver in sospetto la partialitä, poiche per publico esame della corapositione
fatta pro Imperio, e della quäle n'hä reso conto in tutte le parti di essa
il mio figlio, hk mostrato, che il Maestro non gl' habbia donata la Dignitä,
mä ch' egli se la sia aquistata con i fondamenti della Grammatica per
Giustitia. Hora affine gl' altri commilitoni piglino ancora incremento sotto
r ombra del loro Capo si h ordinato dal Maestro, che in avvenire ogn' uno
parli Latino ad immitazione del loro Sovrano. H5 celebrato questa Salita
et in Chiesa et alla Tavola. Congratulo ancora Y. A. di tutto core, suppli-
candola rendersi partecipe della mia consolazione e meco pregare Dio
conservare k questo Angelo lo spirito della bona volonte e delF obedienza,
sperando, che, se cosi continuarä k stndiare, come adesso hä cominciato,
che Y. A. toccarä presto la meta de suoi desiderij e della mia brama. II
Maestro di ballo s* attende di giorno in giomo di Francia. Quello della
Scherma resta di lui sodisfatto et io piü di lui. Per il Camevale il
Coleggio vnol far recitare per li Scolari una Comedia Latina et il
P. Rettore vorrebbe haver per Interlocutore mio figlio, non solo per honore
deir Universitä, mä, ancora per Y utile del Piccolino; hö preso tempo k
dame la risposta, la quäle dipenderä dai comandamenti di Y. A. alla
risposta, ch' attenderö k questa mia.
6. Dec. n mio figlio comincia dimani a ballare, essendo venuto il
Maestro. Con una bella orazione lattina gli fü hieri sopra coscino di
y^uto presentato un premio in scola per la sua diligenza et k un hello
librettino, egli fece il ringratiamento in latino, per quello me ne dice il
suo Maestro, assai bono, benche con poche parole. Di questo premio hä
mostrato gran gioia.
13. Dec. Si constituirono i suoi esami, fü stimato capace della
2.^ classe, s' inmatricolö et alli 18. cominciö andar alla scuola, sopra di
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360 Greschichte der Erziehung der Pf&kischen Witteisbacher.
che pol S. A. mandö k dire che si tratasse da Prpe., al coi disordine hö
con bon modo rimediato. II mio figlio si h accommodato k be^ere
11 Calice dello studio, vedendo, che il sao recalcitrare infiammava sempre
piü 11 nostro risolato proposlto dl portarlo per tntte le vie k flettere allo
studio. II suo Maestro, io et 11 Martlre pacientissimo Cronvelt ne siamo
assal sodisfattl. Col rlgore lo teniamo continuamente oecupato et In freno,
essendogll passata Y ostmazione et 11 suo orgoglio. Fä assai bene d' Armi
per la sua etä e forze. AI ballo sl vä ancora addantaudo con bona
grazla.
20. 5Dec. — Mando k V. A. V ordine giornaliere, che sl tiene nella
sua Instmzlone, afOne vegga, come sl tenga continuamente oecupato e
come siamo in Prlglone.
Ordine, che si tiene nelFInstruzione del mio S.^ Barone.
II 3. 1. Sl leva la mattina ognl giomo ä 6 Höre. 2. £ vestito ä 6V2-
3. Fä le sue orazioni sino k 6^4- 4- Studia pol la repetlzlone
della lettione sino ä TV*. 5. H Cronfelt entra sente la repetlzlone
slno ä 7^4. 6. Subito sl vä ä Messa sino k 8. 7. Alle 8 bore
entra in scola e vi stä slno ä 9^4. 8. Toma casa e vä alla scherma
k 10. 9. Toma dalla Scherma k 10^4- 10. Repete la lettione
havuta in scola slno ä 11. 11. A 11 höre sl vä Pranso slno alle 12.
12. Doppo pranso si recrea slno ä 12 V«. 13. Doppo la recreazione
studia 11 Francese sino k 1. 14. Scrive nel llbro 11 suo Argomento
corretto slno 1 V«. 15. Se gli esplica la lettione datagli dal Maestro 2.
16. A 2 höre vä alla scola e vi stä sino ä 3^4- 17. üscendo di
scola trova in Casa 11 Maestro di Ballo e danza sino ä 4V2- 18.
Ha recreazione mlschiata con miei discorsi sino 5. 19. A 5 höre
compone TArgomento per esame slno 6. 20. Sl vä a cena slno ä 7.
21. Sl esplica la lettione data dal Maestro 7V2- 22. Si legge nella
Sacra Scrittura slno ä 8. 23. Si spolia e se 11 discorre della
Creanze 8V2- 24. Fä le sue orazioni e vä ä dormlre ä 9.
II cf. Sl pratlca tutto come ä tergo slno al n.» 13. — 13. Se gF esplica
et egli repete Fepistole dl Cicerone ö quelle del Putlanl. 14. Se
gli esplica la lettione havuta dal Maestro. 15. Sl eserclta nel-
r Arltmetica. 19. Si esamina sopra Y Argomento composto In scola.
21. Sl esplica la lettione havuta dal M.^^ q gl ripete la prece-
dente.
II g. Si fä lo stesso che 11 Lunedl.
II 2|i. Sl pratlca lo stesso sino al n.o 13 ä tergo. — 13. Legge grawisie
se gli mostra la Geograffia. 14. Scrive nel llbro Y Argomento cor-
retto. 15. S'lnstrulsce nel Francese. 17. Essendo Recreazione si
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Urkunden. Nachrichten. 361
vä k caminare ö alla Pallacorda con altri Cavallieri Studiosi ö si
gioea all* oea in casa sino alle 5 della sera e si osserva il resto
sino al n.^ 24.
U 9. Si pratica lo stesso sino al n.^ 13. — 13. Scrive V argomento cor-
retto nel libro. 14. Se gl' esplica la lettione havuta dal Maestro.
15. Se gli discorre de la Vita Morale e Civile. Si osserva il resto
sino al n.o 24.
II 13. Si fä di Settimana repettendo tutte le lettioni sentite la Mattina
et al doppo pranso quelle sentite il doppo pranso. Si rivede il
Registro di tntti gl' argomenti e si repettono le lettioni francesi.
19. Si compone T Argomento dato con esamine per le regole e si
copia per darlo al Lunedi al Maestro. 21. Si esplica Y Evangelio
della Dom.c* e T Epistola di S. Paolo che corre in quel giomo ö
d' altro Santo e Y resto sino al n.^ 24.
La 0. 5. II Cronvelt gl' esplica il Misterio e Ceremonie della Messa.
6. Si repete la lettione della Medema Epistola et Evangelio. 7. Si
vä alla Chiesa. Predica, Messa e Masica sino k X bore. 10. Si fk
un discorso delle Virtü Morali. Impara k mem.* cose sacre. 13. Si
gli esplica il Gattachismo coUa repetizione delle precedenti Lettioni.
16. Si Yk al Yespro in Musica, doppo si vä k caminare ö k vedere
qnalche raritä e, se il tempo ^ cattivo, si stä in Casa a giocare
all' Oca e si tengono boni discorsi. 19. Si repette la lettione da
dirsi in scola la Matt.*^ e Y argomento. 21. Si fk an discorso della
Morte et estremo giudizio. Si osserva il resto sino al n? 24.
NB. Alla Tavola si fanno narrazioni historicbe, militari, Politiche e
discorsi di edificazione.
27. See. — II mio Piccolino gode per l'Iddio grazia ottima salute
e scrive Tacclusa trasportata dal Tedesco da se in Latino.^ II primo
giomo dell'Anno confessarä e communicarä il mio piccolo. Ho eletto il
P. Alessio Gapncino, buomo d' ottima stima.
3. ^an. 1672. La Comedia, nella quäle il mio Piccolino doveva agire,
fü recitata Mercoredi nel Coleggio.
Salisburgo li 3. 1 hora doppo mezza notte Genaro 1672. — Per
debito del mio oficio non manco raguagliare V. A. S., qualmente, doppo
ch' io, il Cronevelt et l'Hubert habbiamo pagato il tributo ä questo Paese,
finalmente hora il mio Piccolino lo paga giä il 3.^ giomo in letto aggravato
d' una febre calda. Doppo esser stato 3 giorni malinconico e con poco
gusto nel Mangiarc, giovedi in Ghiesa alla S. Messa gli prese il freddo e
^ Unter den Briefen des Prinzen zu finden.
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362 Greschichte der Erziehung der PßÜzischen Witteisbacher.
doppo dae höre stato in letto li prese il Caldo, il qaale diminnisce k sao
tempo 6 ricresce verso il mezzo giorno.^
24. ^an. — Qaesta setiima il sod.o mio figlio ha ripresa la Grammatica
e gr argomenti per passar V ozio del suo aresto, sicome anco il Ballo.
La settimana prossima si ripigliaranno k poco k poco le Esplicazioni e la
scherma, e l'altra settim.«^ il 3.^ di Febraro andarä alla Scuola. Egli e
di novo in pieno vigore, sano et allegro. Vivat.
27. ^an. — H Mercoredi doppo pranso fui dal P. Rettore, gli
communicai Y Instnizione del futaro Precettore, accio V esamisasse (copiata
faori del mio libro per il Tozler) e me ne dicesse il sao parere per
inferirlo k V. A., come promiae di fare. Mi mandö poi col P. Agostino
il da lui trovato Precettore, nominato Gio. Chriatofforo Cropp d' Angnsta,
Giovine atto di statnra, pelo biondo, di 25 aoni d' etä, non bella faccia,
mä grave, assai civile, c' ha viaggiato per la Francia e parla medio-
cramente la lingua. Qaeato anno finirä il suo corso Juridico. Egli h
discretto e modesto et, havendo praticato il Mondo, sä mostrar bene il suo
personaggio. Qaesta mattina 6 andato la prima volta ä scola
et k far d'Armi. Lunedi cominciarä k ballare e cosi seguitaremo, sino
piacerä, ä V. A. —
7. ^ehx. — II mio Piccolino usci, sentendosi benissimo, martedi
passato alla Santa Messa dcUa Purificazione, dove rese grazie k Dio con-
fessandosi e communicandosi divotamente . per Y ottenuta salute. Mer-
coredi andö al Coleggio, dove da suoi condiscepoli fü ben ricevuto e da
Mercurio e d' Amore congratulato con gl' acclusi versi.^
18. iJfebr.^ — Hieri in scuola guadagnö un premio coUa composizione.
25. gebr. — Siamo nel Gamevale e qui si fanno Mascare e Comedie
k Palazzo et in Goleggio. Fossimo invitati Martedi in Corte ad una opera
bella e vi condussi il Piccolino, facendolo pigliar posto sü la sala trä
gl' altri Cavallieri Studiosi etc.
3. SKär^. — 11 mio Piccolino stä con ottima salute lodato Dio. Egli
scrive l'accusa ä V. A * II sao spirito si h un poco acquietato sotto
timore, ch' io riferisca a V. A. le sue rebellioni. Parliamo sempre Latino
^ Der Rest des Briefes, sowie die folgenden Briefe beschäftigen sich aus-
schliesslich mit dem Verlauf der Krankheit des Prinzen.
2 Auf einem beiliegenden Bogen ist das im Text erwähnte Gedicht mit-
geteilt.
3 Am 14. Februar sandte Tarachia ein längeres Gutachten über die Fort-
setzung der Erziehung des Prinzen an dessen Vater ein: Raccordi per il Picco-
lino per modo d' Infomiazione. Seine Briefe vom 11. und 21. Februar enthalten
nichts Beachtenswertes.
* Siehe unter den Briefen.
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Urkunden. Nachrichten. 363
e non parla male, e col tempo (se n'havrä volontä) parlarä ancora
elegante.
17. SKärg. — Conclusi di voler far relazione ä V. A. de* suoi com-
portamenti e che il Cronfeld la farrebbe de' suoi stndij et egli scriverebbe
ä Y. A. ringratiandola per Y huomo, eh' ella yuoI mandare per esaminarlo.
Egli hä concipita da se la sua lettera per qni Y. A. acclusa,^ promettendo k
noi ogni pacienza e diligenza, pregandoci condonargli qualche disgusto,.
che ci hk dato, e di non notificarlo k Y. A., volendosi in tutto migliorare.
24. Tlav^. — Essendo passato il quinto mese, che siamo di dimora-
in questa Cittä, et il qnarto, che il sig.^ Barone di Königstein frequeuta
le scnole pnbliche di qnesto Goleggio publico, affine V Altezza Y.^^ sappia
il progresso del mio diente e Sig.^, riferisco hnmilmente, che si gli fanno
osservare da me e dal suo Infonnatore gFesercij (fol) litterarij, come
nell' ordine da me mandato all' A. Y. nel mese di Decembre 1671 colla
mia lettera n? 14^ circa la distribuzione del tempo, come ancora gV eser-
cicig corporali e V insinnazione della Morale e Civile. Egli perö si addatta
k soccombere al tempo et alla disciplina, e abbenche lo spirito si renda
di qaando in quando rebelle per la continna occupazione, nondimeno egli
hä molto approffittato nella Composizione e Yerbale latinitä, mentre sä.
render ragione del sno comportimento per le regole instillategli per mia di
firequenti Repetizioni pnbliche e private, e la verbale per il continuo par-
lare, al qnale egli ö portato da noi col nostro familiäre discorso; ond' egli,
per conservarsi (per via della sua assidna informazione) Gapo della sua
Glasse, spero, che per Ginstizia e non per adnlazione, egli sia doppa
Pasqua per salire alla 3.<^ Classe scolastica.
b. Die Zeit des zweiten Aufenthaltes.^
9. 5ebr. 1673. — II mio S.^ Gonte, liberato afifatto dal sno cattarro
gode lodato Iddio bona salnte. Freqnenta le scnole diligentemente e di-
mostra piü zelo agli stndij questa che la prima volta. II P. Rettore la
ik andare spesso alla sua Camera e lo esamine nelle lettioni e com-
posizioni. II P. Agostino viene pure k casa nostra frä la settimana ad
instruirlo privatamente. II Erop Precettore lo guida assai bene e da
sodisfazione al Piccolino, che si lascia con quiete informare. II Precettore
1 Ebenfalls unter den Briefen.
2 Alle Briefe sind der Reihe nach nummeriert.
8 Die Nachrichten über den zweiten Aufenthalt des Prinzen Theodor am
Hofe zu Salzburg beginnen mit einem umfangreichen Gutachten des Hofmeisters
über die Pflege der Gesundheit des Prinzen: Ricordi toccanti la sanita del
Piccolino ritoraando a Salisburgo. Mehrere darauf folgende Briefe enthalten
nichts Besonderes.
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364 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
e sodisfatto di lui, et io d' ambi. Gonfido, che le cose passaranno bene e
quietemente. Hoggi 6 11 15? giorno, che tengo 11 Precettore in prova.
Riferisco per tanto humilmente ä V. A., ch' egli ^ giovine di probitä,
quieto e sodo. Non d dl complimenti ne cerimonie, tuttavolta ä civlle e
modesto. Non h ne meno facondo ne hä altra lettnra che li snoi stadij
di filosoffia e delle leggi, delle quali finita 11 corso quest' Anno; nel resto
tavola rasa. Egli per V informazione del S. Conte nella Latinitä. e baste-
volissimo e s' intende perciö col P. ßettore e P. Agostino per riuscire con
honore. Caso V. S. honorasse 11 Piccolino di risposta, resti servita di raccor-
dargli, che parli sempre con noi Latino e francese. Item che non transgredisca
il commando di scrivere ä Y. A. nelle sue lettere un articolo della sna
Instrattione, come ella gli ha imposto, e di leggere detta Instrattione, al
che sino ä quest' hora non hä mostrato grand' appettito.
9. äWrg. — Le esortazionl non mancano, et abbenche spesso si predichi
al Deserto, tuttavia, se non entra il tutto, V animo nondimeno riceve im-
pressione e V etä col tempo ne matureranno gl' effetti. Nel coleggio
si vä con ogni applicazione cnltivando il sao ottimo ingegno, e ne spero
hon riuscita. II Precettore ^ veramente huomo qnalificato, d' honore e di
Anima ne si poteva incontrar soggetto piü adegnato al bisogno.
6. ätpril. II Piccolino hä. fatte nella sala publica del Coleggio, dove
se tenne il Giovedi Santo )a solita Communione generale delli Scolari, le
sne divozioni con grande edificazione, onde spero, che s' amarä da doTere
il timor di Dio, sarä per perdere 1 furori giovenili et ad attatarsi alle
Tlrtü. Egli fü il Sabbato Santo ad augurare le hone feste ä S. A. Mon.^
r Arcivescovo et espose con ogni garbo in Latino il suo complimento, chi
riusci k S. A. di sommo aggradimento.
15. guni. — AI Piccol.<* diedi la sua, doppo letta e serrata, e cagionö
in lai grand' allegrezza per la speranza di ricevere i tanto desiderati
Cavalli, mä esplicandogli le condizioni di tal missione, promette di appli-
carsi meglio, e ne hk dato giä 3 giomi bon principlo, pregando Dio per
la perseveranza, che allora (se cosi Y. A. vi acconsentisse) non mancariano
Cavalli nella Stalla di S. A. Mon.^® Arcivesc.<*, piü volte stati offerti per
suo servitio, ö se gli lasciarebbe qualche moderato e lecito spasso. —
Nelle scuole ^ (in faccia di tutti i suoi discepoli e conscolari) assai
raortificato dal Maestro, quando non susiste nelle Composizioni et espli-
cazioni delle regole. Beati, quorum sunt remissae iniquitates et tecta sunt
peccata. Ps. 21. — La settimana Ventura si porrä air esame privato di
4 Padri per Y ascenso alla 4.*» scola e si farä passare per ignem et aquam.
29. ^unt. — Egli a composto pro ascensu solo nella Camera del
P. Rettore e si 6 diportato bene, abbenche se gli faccia temere e che si
dovrä ancor una volta metter aUa composizione, per obligarlo k ripetter
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Urkunden. Nachrichten. 365
ben le regole, per tanto piü honorevolmente sustinere all' esame privato
e pnblico. Egli fk mlracoli, qaando yuole, onde il difetto non h nel
giudizio, mk nel Capriccio.
10. Stug. — II Piccolino lodato Dio goda sanit^ perfetta, e finendosi
hoggi le vacanze de' stadij public!, si prepara per dimani ä freqnentar di
novo le scuole e sna nova classe della 4.^ scola, mk temo, che per tale
ascenso sia per andare in mano di nn' altro Professore, e che il P. Agostino
resti nella 3.^ Classe.
24. Stug. — Le scnole principiarono li 11. del corrente, nelle quali
sino k mezzo Ottobre fatnro li Scolari perfettionano il corso delle loro
classi; scriveranno pro ascensn et alla festa di tntti 11 Santi, tntti poi sono
promossi ö fermati, secondo la loro diligenza e proffiitto fatto negli stndij
di tutto TAnno. Di maniera il mio Piccolino ^ restato ben sl nella sna
scola della 3.» classe, mk hk ordinato il P. Rettore, che il P. Agostino
sno Proffessore lo informi nelle Regole della 4.^ classe, non potendo adesso
Piccolino giovare il sno Ascenso formale, stantc che gl' hnmanisti sono nel
fine deir anno e ch' egli non pnö con essi concorrere nello studio, per
doversi prima informare delle Regole esordiali di essa 4.^ classe, per
ascender poi col Generale Ascenso k tutti li Santi. Si che egli ö nella
Grammatica, mk studia la Slntaxi.
7. ®e^t. — Martedi scorso fece S. A. Mons.^ Arcivescovo invitare
k pranso il Piccolino. Doppo il Pranso alla mia presenza gli notificö
r awisata Deputazione per 1' iuspettione de' suoi studij, gli fece un' elegante
discorso del Tempo, e ch' Obligo habbia la gioventü di ben servirsene, et
in particolare dai Prencipi nati. Gli raccomandö 1' applicazione alla
Latinitä e lingue straniere e sopra il tutto il timor di Dio. II Leggere
volontieri 1' historie e qualificarsi nella Geograffia, al che fare, oltre havere
persone bone designategli da V. A., egli pure gli habbia voluto aggiongere
il P. Engl, in tutte le virtü qualificatissimo etc.
26. Dct. — II mio Sj Conte gode per gratia di Dio ottima salute,
mk non migliora d' humore. Dio gli voglia asistere coUa sua santa gratia
e secondare il zelo, che per lui professo. Mons.^ Arcivescovo lo fece
Lunedi passato chiamare k Corte k vedere una Comedia di Marionette e
lo tenne seco k Cena. Doppo la cena lo chiamö in sua Camera e lo
tenne deiitro piü d'una mezz'hora, e ne sortl tutto confuso et alterato.
Non hö potuto da lui cavare, quali siano stati li loro discorsi, mk m' im-
magino, saranno stati di studio e di diligenza.
2. SRob. — Nel aprirsi delle scuole nel Coleggio hö trovato per
notificazione fattami dal Mag.<^<^ P. Rettore, che le disposizioni fatte dal
Rev.™«> Prelato di Weingarten insieme con li Rev.»»» P. P. Asistenti Prelati
di questo convento di S. Pietro e Monasterio di Beyren siano, che per
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366 Geschichte der Erziehung der Pfillzischen Wittelshacher.
maggior proffitto degli study del mio S. Conte debba essere nel Goleggio
informato, non nelle scole publiche, nelle quali si patisce molta distrazione,
mä in Stanza h parte, e gli hanno assegnato per Proffessore 11 P. Agostino,
levato per tal effetto dalla Cathedra publica. Questo proggresso riferito
dal Mag.<^^ novo Rettore k S. A. Mons.^ Arcivescovo V hk applaudito et
approvato, anzi ordinato, che si aggiongi al mio S. Conte un paro di
Oavallieri studenti della 4> Classe, perche lo studio riesca meno tedio&o
€ piü proffittevole.
16. 3tot), — 11 mio Conte continua il suo studio privato col P. Agostino
« ne ik proffitto. £ impossibile che non se gli attachi la virtü, se resta
assediato da me (minimo frk tutti), dal P. Agostino, Engel, Rettore e
Precettore con le premure del Patemo zelo di Y. A. e di Mons.' Arci-
Tescovo.
18. ^an. 1674. — II mio S. Conte ft assai bene d'Armi, mk sicome
in ogni sua cosa agisce con timore, cosi ancora in questo esercitio cade
ispesso in confusione, che perö hä in ogni cosa bisogno di sugestione,
altrimente si perde, per mancanza di solida applicazione e della presenza
di se stesso, vagando troppo nelle distrattioni. Per il Ballo similmente
patisce lo stesso difetto che per altro, se non possiede in tutto la
leggiardria, hä nondimeno assai di gabattezza di Corpo e bon moto nel
piede. L'agilitä non la possederä, che doppo i suoi viaggi dltalia e
Prancia, essendo di presente ancora troppo legato dalla screscente Natura,
che lo tiene legato frk membri gross! e macicci, mk non del tutto
maturi.
29. SWärg. — n mio S.^ Conte gode lodato Dio ottima salute e qui
paga ä Y. A. il suo debito. Fü ad augnrare le bone feste k Mons."»
ArcivescoYO con compUmento latino, che fü molto da S. A. aggradito, e
lo animo k ben fondarsi nella Latinitä come base d'ogni Scienza, al che
rispose, che vorrebbe, che le suoi study fossero terminati, onde S. A. gli
replicö, che un Prencipe mai finisce di studiare, havendo piü obligazioni
che le persone ordinarie, e restargli ancora molto da imparare, ne rispose
il S.' Co. altro, come discorso odioso alle sue orecchie. Dio lo risvegiy
dal suo ostinato Letargo. A me non resta perciö luogo che d'haver cura
alla salute della sua Anima e del Corpo, sino gionga il tempo della mia
liberatione.
24. Tlat — II sig.^ Pnpe. gode lodato Dio ottima salute et hk asso-
luto la 4.^ Classe e cominciata la 5.^, mk come ch' io la stimo per lui
superflua, sarebbe meglio, che dasse di mano alla Rhetorica e con essa
terminasse i gradi delle Classi della Latinitä, etc.
29. 3um. — Anc' io godo, che il SJ Pnpe. si sia resvegliato negli
«tudy, ne quali e nella lettura si porta assai bene, mostrando per gl' effetti
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Urkunden. Nachrichten. 367
presenti, che la capacitä saa sia eccellente, pure la voglia far risplendere
e non tenerla frä i capricij et ostinatione soffocata. Sc continnarä nel
modo presente, Y. A. restarä de' suoi stndij et esercity assai consolato e
Dio voglia fissare k saa gloria qnesto.
26. Iguli. — II Maestro d' Armi insegna qael poco che sä della Picea
grande al S.'* Prencipe, tanto il melitare quanto le altre gentilezze, e se
non serve ad altro, ^ esercitio utile al corpo et alla salute.
Qui gl' esercitij foriscano, mk non in perfettione, non che in eccellenza, e
la gioventü ricive tanto Inme almeno, che viaggiando altrove, sanno dire,
et nn poco fare d' ogni cosa. Si passa il tempo virtuosamente, e tanto
basta. In 15 giorni saranno finite le yacanze canicolari e si studiarä
altre 8 settimane sino alle vacanze Auttunnali, che non duranno che
15 giorni. II Sig/ Prencipe vä studiando anco frk questo tempo et il
Precettore lo tiene esercitato. Quando h bei tempo, hk i suoi dovuti
respiri.
29. SRoö. — Dal Sig.^ Inspettore Clammer ricevi lunedl paasato
19. del corrente la benignissima lettera Demissoriale, colla quäle Y. A. S.
con intiera sua gratia mi scioglie dalla da me sostenuta carica di
Gouvematore appo il Ser.™^ Pnpe. Theod.^ suo Unico figlio e mio Sig.^
e da mo essercitata (benche interrotamente) per lo spatio piü di sei Ann!
con ogni fedeltä e Amore; e s' hä piaciuto k Dio volermene scaricarc
coli' elegermi suo indegno serv.^, hk altresl il giustissimo animo di Y. A.
adherito alle sue Divine Dispositioni colFinvitami (so!) gratiosa Demisso-
riale, per la quäle rendo k Dio et k Y. A. di tanto beneficio osequentissime
humili gratie.*
* Eine grosse Anzahl französisch geschriebener Briefe des Pfalzgrafen
Christian August mit der Adresse: A Monsieur Monsieur Vincenzo Rizzardi,
Gouverneur de Monsieur le Comte de KOnigstein ä Salzhourg, befindet sich in
den Akten des k. allg. Reichsarchivs. Ausserdem iliegen die Konzepte zweier
Abschiedsschreiben des Pfalzgrafen Christian August an Carlo Tarachia vor. In
dem ersten, d. d. Sulzbach, d. 20. Oct. 1674, heisst es: ^SRac^bermalcn aber ®r cnt*
fd^Iofecn, (Seinen ftanb in ein flciftlid^c« gclübbt gue acnbem unb fernerer 25icnftc
fi(^ 3U begeben, bal^cto Und umb erlafeung ©einer ißflic^ten imbertl^änig gebettcn,
Slfo l^aben f&xx aud^ S^ne in fold^ ©einem billigen anfud^en ntd^t aud l^anben
gelten, fonbern gue bcförberung 6eined Ißorl^abenä unb SBol^lfart, bie SBir Sl^mc
oHcr Ortl^en gnabigft gerne gönnen, gegentnertige erlafeung feiner bifel^ero auf*
gel^abten ^offmoiftcrcharge unber Unfccrer eigenl^änbigen Subscription unb bor*
getrucftem gröffem $of(£ammcrSecret ertl^ailen moHen." Das zweite Schreiben,
vom 9. November desselben Jahres, schliesst nach einer langen Einleitung:
»^annenl^ero unb umb Eueren färfa5 gu beförbem unb borgeüagtem 2a^t befto
cl^et 3U beenbigen, Unfe fobolb l^ie unb ha umb bie nottfirftige crfegung ©ucret
(öteH umbgetl^an, unb aU Unfe bie 3cit bei nal^e gu furg tnerbcn mollcn, felbften
eine loftbare reife fürgenommen, bei tneld^er Unfe be^ $crm ©rgbifd^ofö a"
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368 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher.
34
Hu0}tt]g^ üUJSi btn Berid^fen €vüntftlh0 üBer htn l^rittf ett Z^tobw. 1672.^
1. Salzbourg ce 14. d'Avril 1672. Monseigneur. Selon tous les
indices et presages, que ie pais avoir de Monseigneur le Prince, il me
semble, qui (so!) sera un fmict tardif, si non qu'on Iny appliqne le moien
et une arrons6e du fiel avec du miel, mentionn^ dans les dernieres que
i'ay regeu de V. A. S., ce que ie crois ravan^eroit beaucoup, mais de quoy
ie ne vois pas d'espoir en la conioncture que nous sommes pour des
raisons, que ie diray de bouche a Y. A. S. a nostre retour de Sulzbach.
2. 3!)e§ Praeceptoris Nicolai de Craneveld proiect, ti>a& mit bcm
^n^en in studiis unb Unguis borjunel^men: Encor bien qull est difficile
de donner des Regles generales pour Tinstruction de Monseigneur le
Prince, parce qu'il la faüt proportionner selon Sa capacit6, si est ce qu'il
faudra tenter diverses voyes pour entrer dans Son Esprit et s'arrester a
Celles, qui reusseront le mieux et nous tacheront d'y entrer non seulement
par Fouye: Gomme par explication de la grammaire, esclaircissement de
Ses themes ou arguments scholastiques, catecisme, Sainte Escriture, Re-
Petition 2 fois par iour de ce qu'il aura ouy expliquer dans TescoUe et
prelection ioumaliere de Thistoire et de la gazette aucunefois par semaine,
y adioustant la geographijque, Ethique et Morale et pour Timbuer de la
Latinite, il ne faut pas qu'on parle d'aultre langue a Tentour de luy que
la Latine, et qui s'applique privement a la lecture des bons Authenrs, et
qu*on luy tient lecture de dialogues Latins et Alemands pour le disposer
ainssy tout doucement a la lecture et entendement des Autheurs plus
graves et plus serieux.
©alaburg ßb. fottbcrbarc courtoisie unb faveur ßegcn Unfe unb Unfeer« ©ol^n«
2b. cnblit^ au ftattcn gclommcn unb burd^ 2)crofcIbcn guten unb fcl^r mol^I
gemeinten Statl^ unb anftalt Unfe gleid^tool^In bal^in bermüfeigt, bfe toir UnfeerS
gebadeten ©ol^nS Ab. nod^ eine geraume 3«t in (öalgburg bei feinen studijs unb
exercitijs la^en !önnen unb tooVitn, aU (^d^ bann ein fold^e^ belant S^r aud^
fe^t l^ero nad^ Unfeern l^tnterlafeenen mitten biel gebadet UnfeerS (©ol^n« fib.
felbften feinem tegigen Inspectori bem P. Clamero mit bortotfeen l^od^eb.
&, Ab. überliefert, unb alfo baburc^ @ud^ bon bifel^ero getragener ^ofmeifter
Charge liberirt. SBie c8 nun aber femer on beme, ba^ gl^r Unfe aud^ lunb
fd^rieftlid^e erlafeung euerer ißfltd^t unb 2)ienfte gebetten unb tüir ein fold^ei? gu»»
gefd^el^en fiir bittid^ crad^ten; @o tl^un loir in gbg. guberfid^t, S^r tocrbct über*
liefcrem biefeS obgcbad^tem UnfeerS geliebten 6o]^n8 igigem inspectori (guere
bifel^ero gefül^rte Sled^nungcn famt beilegen unb correspondenzactis, fümemblid^
aud^ augleid^ bxt bon Unfe (^d^ crtl^eilte Instniction in originali tjorl^ero ber*
mittelft einer specification treulid^ extradim" u. f. tu.
1 K. allg. Reichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1202 und 1203.
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Urkunden. Nachrichten. 369
CoDcemant le frangois, il est asseur^e, qni ne Tapprendera pas selon
Faccent et prononciatioD, si non qai converse la nation de la langne; mais
8i Taggr^e a Son Altesse qu'on luy donne qnelqae Inmi^re et principes de
la langae, cela se pourra faire par lectare premierement des Dialoqaes et
pnis apres d'histoires, lettres etc. Et Ainssy apprendrat'il tont d'an
chemin insensiblement Tortographe. Moiennant qa'il escrit par fois de
petita proiects de Lettre oa qnelque chose de pareille.
Et touchant Fexerdce ioumalier qu'il aara aupres de moy, je le
feray raccorder Ses legons, toas les fois devant qa*il aille a TescoUe et
tous les fois apres qui sorte de TescoUe horsmis les exercices sasmentiim^es,
qu'il aara aupres de moy en particulier aux heures particulieres.
3. Concemant le premier point de mon instruction, i'espere (moyennant
la grace de Dieu) d'en donner du contentement a Son Altesse Sereniss^}®
et pour m'y pouvoir conformer, ie demande tres humblement le Catechisme
Latin du Pere Canisius imprim6e (comme ie crois) a Ingolstatt, que
i'expliqueray k Monseigneur le Prince tous les Samedys et Mercredys
l'apresdin^es.
Concemant le 2® point i'espere pareillement d'y reussir tant par
remonstrances de boucbe comme recit d'bistoires, allusions, allegories etc.
que par une lecture continuelle, que ie feray tenir a Monseigneur le
Prince en priv^e tous les iours au soir apres ses exercices ioumaliers de
l'escoUe publique.
En ce qui regarde le 8. point, mon iugement est (sauff meilleur), qui
doit necessairement hanter au plutot les gens de la langue, la oü qu'on
ne parle pas d'aultre que la francoise et la latine a l'entour de luy; car
i'ay dezia (so!) remarqu^e, qu'il a des helles conceptions, mais ne les
sgait prodnire que comme des fruicts abortifs, par mancquement d'exercice
de la langne latine et pour ce qui touche a la francoise, i'escriray
moy-mesme au commencement ses argnments qu'on luy dictera aux escolles
publiques.
Touchant le 4? point, si ie n'ay pas iustement tonte la politesse de
la langue Alemande, ie la scais aultant, qu'il me suffira pour expliquer ce
quoy ie m'engageray.
5. L'Arithmetique ne fat pas ma profession; ains ie me suis occup^e
aux estudes des droicts, theorie et la practique et au maniment d'affaires.
Pour ce qui coneeme le 6 et 7 point: Sgavoir science Historique,
Sacr^e et profane, ie les explaneray par la lecture, que Monseigneur le
Prince tiendra aupres de moy tous les iours au matin apres les exercices
ordinairs de l'escolle commune, et Fimbueray par explication des meilleurs
autheurs angiens et modernes, y adioustant les cartes geographiques.
Au huictiesme poinct ie respond avec toute sorte de soubmission, que
llonaxnenta Germanlaa Paedagogica XIX. 24
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370 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
nous deuYons nous confotmer a Fusage de rAcademie oü qa'il aggr^ra
a Son Altesse Sereniss^ denttoier monseignear le Prince Son Fils, car
rescolle nous reglera en grande partie ce qni faudra faire la dans.
Priant Son Altesse Sereniss? de me pardonner la faulte quo Tay
prins la libert^ de dire si franchement mes sentiments.^
35
jierid^fe Jol^ann (S^nfl^f^ ^t^pftta ü&er bett f^rittfen SEeübüt.
1673 uttb 1674.2
©alöburg, 22. aßära 1673. — Cafe (£»r ^od&frfll. 5DrtI. flttabigft
Belieben woHen, su ®cro ©urd^I. ^ßrinaenS praeceptorn mid& an-
junemmen, unnb burdö ben §1. ^offmaiftcr bie fibigfte Instruction
unitb beftalluttg mir bifer Zagen einl^änbtgen laffeen, Zl^ue td& miij
unbettl^änigft unb gel^orfambft bebandt^en; mie id& aber nit unber-
laften werbe, ben genäbigft »erlangten revers auberfertigen unnb
* In N. 1200 der Fürstensachen u. s. w. des Reichsarchivs befindet sich
folgendes Schreiben des Pfalzgrafen mit der Adresse: A Monsieur de Graneyelt
Precepteur de Mons^ le Baron de Eonigstein k Salzbourg. M^ S^x n^erbet <£u(!^
erinnern, bad Igl^r mir sugefagt be^ (Suren ^id^ten, ^^x tooUtt meinem 6ol^n
feine untugcnbt berftatten nod^ nad^fel^en, mir aud^ attgeit, fo gi^r eine öermcrfet,
babon 5eitnd^ bertd^t tl^un unb nid^td berl^altcn; 9hin mud td^ bon bem, h^eld^er
meinetl^alben in Salzburg barau befteüt, bemel^men, baS fid^ mein ©onft 2iebet
@o]§n angetoel^ne, mo il^m eüoad gefugt ober unterfagt n)irb, ba^ S^m nid^t ge«
fallt ober 5U fd^toel^r borfommet ^ gleid^ ben Slinbem tue^ne unb aud^ n^ol^I
unbemünftig ungcbultig rebe. SWid^ tounbcrt bcnrnad^, ha» 3^r mir e« ber*
fd^tuiegen, tueld^ed bod^ ntd^t fe^n folte; bau mir buran gelegen, bai id^ aH
meined ©ol^nd comportement tui^e, unb folt S^x l^infül^ro bergletd^en nid^t mel^r
unterlagen, fo lieb (&u^ (Sntxe d^re unb meined (Sol^nd todf^i^a^^tt aud^ ^ienft
An fid^ aber bifcö tocibifd^c meinen bctrcffenbt l^olt id^ foId^eS bor eine bofe
angemonl^eit, an toeld^e Sl^r (ihid^ nid^t 5u feieren, fonbem fo ?Dltin (Bof^n babon
ntd^t motte ablasen unbt sugleid^ in ungebult mit horten au^bred^en, fo fd^reibt
ed erft einem gemül^t 3U, ba^ ftd^ ber frL abelid^en tugenbten nid^t ad^tet, unb
ermal^net S^^n emftlid^, bafe (£x ein l^eroifd^ereö crtoel^le unb ftd^ befe, fo i§m be^
aQer tuelt unad^iun^ bringet, fd^ame; berfangt ed nid^t fo fagt ed bem f^of*
matfter, toeld^er gl^n toirb bafür jüd^tigen; finbet aud^ bife feine \taü, fo f^abi
3^r ed mir neben bem l^ofmeifter 3U berid^ten, totll id^ fobann aind onberd
mittel htba^i fc^n. ©ttoan aber bin id^ in bicfem '(BtM bon SWeinem corre-
spondent ungleid^ berid^tet toorben, fo tl^ut mir eS aud^ 3U toigen, auf bofi id^
mid^ erfreue, bad nid^t« baran fe^e. S)i6 ift e«, toaS midj belogen, (5udJ für
bigmal^l aufd^reiben, bamit gl^r aud^ feilet, n^ie id^ anftalt l^abe auf aOed tl^un
unb la^en, ba id^ Chid^ Übrigeni? alle gute toad^famfeit unb fletd autcaue, unb
bin C^ an ®I. gen^ogen. Chr. Aug. mpr.
* K. allg. Reichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1198, 1204 und 1205.
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Urkunden. Nachrichten. 371
be9 bifer perfo^n, fo öorermeltc Instruction l^iel^ero gcliffert, ge-
i^orfamBft auüBerfd^idf^cn; aüfo aixä) unbertl^eitigfter fd^ulbigf^cü nad)
allen fletfe ba^in onlel&ten lüiH, bamit felbc fo öill tnöglidö obser-
viert unnb bnxd) be^plff beä äUer^öd^ften ^od^grmelt ©urd^L
fßrina in erforberten qualiteten bergeftalten perfectioniert toerbe, baS
Dorberift ®ottcS &ix allezeit BeoBad&tet unnb au feiner 3^^^ ®tt)r $od&-
frfll. ein genabigfteS Wohlgefallen ^aBcn mögen, ju BeJ^arrlidöen ^od&frftl.
@naben mid^ unbertl^enigft unb gel^orfamBft empfeld^enbt.
18. 2ßai 1673. — emr. $od&ftftI. ®rtl. gbigft. an mid^ aBgelaffeeneö
Seöeld^fd^reiBen, njic bafe öon ®ero aud^ SDurd^Ieüd&tigften ^ßringenS
tooJ^Iöer^alten alliier iä) lünfftig alleaeit unbertl^enigflen berid^t erftatten
foüe, l^abe gel&orfambift erl^alten; au contestierung, bfe td^ mir nid^tö
mel^rerä merbe angelegen fein lafften, alfe ©erofelben gbigften öeöeld^ in
aflem böfhnöglid&ft au observieren, l^abe id& mit bifem unbertl^enigfi auf-
warten unb foDin ge^orfambft beridE)ten toollen, bfe §od6ermeIte ©urd^I.
5ßrina S)ero angefangenes Studium Grammatices annod^ continuieren,
unnb toeiHen $1. P. Rector öon feiner obl^abenben Sftaife miberumb
aurugfi^ommen, bie fad^ bal^in foHe öermitelt werben, bamit ©iefelbe
auf guet befünben el^eiftenS ad Syntaxin mögen promoviert, enbt-
amifd^en aud^ bie compositiones bereit in etwas ba^in eingerid^t werben,
unnb ift !ein a^^eiffel, im fa^I ber erforberte fleife unb aufmerdfl^en aiu
flewenbt würbe, fo bod^ wegen anbem distractionen, benen man gar
fel^r nad^gtbt, a^^ a^ü^« atolid^ weit enbtfemt, ber erwünfdftte effect
fünfftig öerlangenbe satisfaction praestieren würbe. S)ie fprad^ aber
aiireben in ermanglung gnuegfamb gefafter fundamenten unnb berent-
toegen aufe fordet ber eintringenben fahler ibren fortgong nod& nit ööEig
trraid^en wiH. Sebod^ wirb fo wo^I öon $1. ^offmaifter (mit beme iä)
mii} aHaeit beftenS comportiere), öon $1. P. Professore alfe aud^ mir
burd^ täglid^e ermal^nung bal^in getrad^tet, bamit fold^e ^pxai^ in ein
ftäteS exercitium gebrad&t unnb barburd^ foöiH e^eenber bie perfection
möge erlangt werben. 3Wt weniger id& Seber 3^'^ ^^f)^^ gefliffeen fein
werbe, $od&@rmeIt ©urd^I. ^rinaen in allen übel anftel^cnben Sitten,
abfonberlid^ ben fd^neU faffeenben 3örn unnb in fold^en unartig füel^renben
actionen auerinbern unnb öon benfelben abaumal^nen, ^inngegen fo wol^I
auer Änbad^t, weld^e in weniger estime, unnb h% fo gefd^id&t, mei^r aufe
awang alfe eufer öerrid^tet wirbt, al% an^ onbem erforberten unnb
rul)mwürbigen qualiteten onauweiffeen, unnb im fal^I lünfftig in einem
ober anbern ein mangel erfd^einen würbe, foId^eS alfo balben unber-
tl^enigft gel^orfambften fd^ulbtigfl^eit nac^ a^ überfd^reiben.
15. Suni 1673. — ewr ^od&frtl. SDurcbl. ©näbigfteS fd&reiben l&ab
iä) unbertl^enigft erl^alten, auf wcId^eS iä) mit bifem gel&orfambften be-
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372 Geschichte der Erziehung der P^Übdschen Witteisbacher.
rtd^t auftOQtten tooQen, mürbe mir aud^ nid^tö lieberi^ fein, olg man iä^
fold&en oflfo erftatten fl^unbte, bog ©tefelbe ein fluabiflfteg mo^IgefaBcn
Igaben foHten; aber Z)ero 3)urcl^I. ^rinjeniS gemät^ nod^ nit ba^in t^an
Bemegt mcrben, ba^ @ic Sl^ren loiHen auf mol^lanftel^enbte 5MtL Quali*
itttn einrid^ten, obmol^Ien smar bie Talenten fomol^I aum ftubieren a(g
anbern öorl^annbcn, bodd felbe megen öiHerle^ l^abenben inelinationen
nnnb distractionen nit apjjliciret merben, unnb ift fl^ein S^^eiffel (»ie
aud^ bcffen $1. P. Professor genuegfambe aeugnufe geben fl&an) im
fal^I man bie gebandfl^en unnb guetten miKen (nit ober burd^ bo^
3Kuefe tl^uen) onmenben unnb ber erforberte fleife gebroud^it mürbe, bofe
nit oHein in ber Grammatica bog befte fundament gelegt, fonbem
IJemod^ oudd onbere classes umb foöiH el^enber unnb leichter mürben
absolviret merben. $1. P. Rector, beme S)ero gnabigften ©ruefe unnb
onberg idd gel^orfombft abgelegt, mirbt mit einem fd^iroiben nogften^ ouf-
morten, aud& $od&ermeIt. ©urd&H. $prinaen el^eiften« ein thema pro
ascensu ad syntaxim bictieren, boS Examen öomemben unnb beffeent*
megen gmr $od&frftI. ®rtl. felbften berid&t erftatten, bomit j^emac^ ouf
guetbefünben ®iefelbe in bebeite fd^uel mögen promoöiert merben. ®ir
loteinifd^e fprod^ miQ ebenfolg il^ren fortgong nod^ nit erroid^en auemtl^eil
aufe fordet ber ein merffenben fahler, guem t^eil mit öorgcbcn, foI^cS-
nit mol^I onflänbig fetie. ^\i meniger oud& in anbern erforberten gürftL
qualiteten forool^I be^ $1. $offmaifterS olfe meine öiHmol^Iige guettc er-
mol^nungen nod^ nid^t t)ia erfpriefgen, fonbem mit mibermiüen moiften^
contradiciert merben unnb o^ne effect oblouffcn. SScrmoine bie einzige
Urfod^, meil man bie fretil^eit liebet unnb bcn fremen mitten juüben
t)erlanget, ottfo gleid^fomb continuirlid^ auf mittl unnb meeg gebencf^et^
mie fold^e juerlongen fe^e, borburc^ ober mit $ed^ftfd(iabUc^en distractionen
beloben merben unnb fomol^I bog studieren alg onbere $oc^rä^m(i(^e
qualiteten fd^aben leiben. Sdd merbe ober niemoi^Ien unberloffeen, mit
guetten ermoi^nungen (bergleid&en oud^ öon $1. P. Rectore, $1. $off'
maifter unnb $1. P. Professore genuegfamb mie oud^ nod& gef^e^en)
ottaeit auer Xnbod^t, studieren unnb onbem $od(ifrftI. £ugenbten onau-
Öolten, umb enbtlid^ einen guetcn mitten autnad&en unnb burd^ fold^en
au öerlongenben effect augeraid)en.
13. 3uli.l673. 8erid(|tenb, boS meitten Dergangenen S^ienftog
olfe ben 11. huius bie Caniculares be^ ber Universitet att^ier il^ren
onfong genommen unb big auf boiS gfeft S. Laurentij continuiren^
$1. P. Professor unb id^ nit unberloffeen merben, ®ero SJurd&I. ^naen,
bomit @ie atteaeit meitere progress in studijs mod^en, privatim 3*^
instruiren, bod& aber, auf boS biefelbe mel^rere luft befl^ommen unb ben
mitten beffeer boraue appliciren mögen, öfftere recreation olfe üorjin
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Urkunden. Nachrichten. 373
tjcrgönncn, t)cr]&offenbt atteiS ju dtox $od)frftL Surd&I. flcncbigftcm ge-
fallen geraid&en lottbt; l^aBe awar t)ennaint, $etr P. Rector njetben
€l^enber baS Examen t)omemben unb ben ascens ad Syntaxin öor-
flcl^en laffeen, in beme aber crft oergangnen ©ambftag boS Icfte argu-
ment pro ascensu, öon §1. P. Praefect componiert, bictiert toorben,
clfe ift bife 3)ato nod& allzeit eingeftelt öerbliben; toan fclbe8 gefd^el^cn
toirbt, lüitt id^ alfoBalben nnbertj^eniöftcn Bericht erftatten u. f. tt).
10. «ug. — emr ^od^frfü. S)urd&I. I^abe ge^orfamBft Be-
tid&tcn tooDfen, bo§, toeiHen 3)cro burc^l. Springen $1. P. Rector ben
16. t)ergongenen 2Blonaif)^ ad Syntaxin auffteigen laffeen, mit 3^me
"bife vacanz j^inbutdö, meiere on ^eit i^t enbt erraid^t, ic^ bereit fold^cn
^aB angefangen 3U repetieren; oB nun aniego $od&grmeIt Surd^I. ^rinj
Be^ t)origem professore gelaffeen unb burcl& il^n attegcit instruiret ober
bem in Syntaxi übergeben werben folle, ift bermal&Ien fein getoifel^eit
nnbertl&enigft auüBerfd&reiBen, toeiHen ©mtelt §1. P. Rector auf etliche
^eit t)enaift unnb nit waife, loie Balbt er aurugg Il^ommen toirbt; im
fa^I aber bergleid^en t)eranberung gefd^e^en tourbe, foHe S^erentl^alBen
negftenS ge^orfambfter Berid&t crftattet werben, ift aui} nit aujlneiflen,
toon man emftlid& umb bafe studieren ©id& annemmen unb öon felBften
o^ne continuirlid&eS anhalten eine Begirbt eraaigen toottte, getüifelidö in
bem Syntax ha^ Befte fundament tourbe gelegt unb biefe fd^uel Balbt
Il^ünben absolviert werben.
20. ©ept. eior fiod^frftl. ©urd^I. ju Berid^ten l&aB id&
cufe unbertl^enigfter fd^ulbtigll&eit nit imberlaffeen woHen, wafe maffeen
2)ero ®urd^I. ^rinj in repetiemng beS studij Syntaxeos annod& con*
tinuiere, aud^ öon $erm P. Professore unb mir fomol^I burd^ ftateS
componieren atö explicieren bol^in getrad^tet wirbt, foöiH möglid& bie
€rforberte Sieglen in bie gebod^tnufe auBringcn, iimb barburd& ein guette§
fundament anlegen unb ben weeg 5U einer guetten latinitet nnb iebung
t)er lateinifc^en fprod^, weld&e fel^r langfamB ju bem effect gelangen
l^uet, suergreiffen. — (£in anberer Rector Magniflcus aHl^ier muefe erweit
loerben, unber bifer 3^** ober öon 3^ro $od^frftI. 3)urd&I. $erm §1. (grj-
Bifd^offen etc. ®ero Durd^I. ^njen ein anberer Pater, fo Pro-
<^ancellarius Universitatis unb Professor Primarius Juris Canonici,
aud^ fonften in allen ein qualificierte perfol^n, angeorbtnet worben, fo
bie oBfid^t l^aBen unb fo wol^I jum ftubieren alfe anbem Zugenbten er*
mal^nen foQe; aud^ bereit ber anfang Befd^e^en, ^offe aDfo, wan ber
offect ben promessen unb öornemben, weld&e mel^rmal^Ien fre^wittig,
aBer fel^r unBeftenbig gemacht worben, gemäffe, gewifelid^ ju feiner Qtii
ßwr $od^frftI. S)urd^I. ein gnäbigfteS contento l^aben würben.
15. 3?oö. — ©onften werben S)iefelbe Bereit!^ gnabigft öon $1. $oif-
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374 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
maiftcr öcmommcn ^abtn, Waffe inbcffecn mit ^oäjiStmdt ©ero SDurd^L
springen ratione studiorum für ein disposition öon bcr Universitet
auf apptobicrunfl Si^ro $od&frftI. @nab Ql Ql (grabifd^offcn etc. gemad&t
»orbcn, boS ncmblid^ 5BicfeIbe abfonberlid^ Don $emt P. Augustino
mit aujie^ung etneS Sungen ©roffen t)on SamBcrg, umb ein aemulation
auertoecf^en, instruiert follcn toerben, toic bau ber anfang fd^on gemad&t
njorben, bomit Sic barburd^ aller distractionen, fo etwan in bcr Sd&uel
unber anbem fid& eraignen, möd&tcn Befreiet fein, aud& tteiHen $L
P. Professor auf Sie allein Befteelt, umbfo öitt mel^r in toenigcr Qdt
erlernen, fo ebenfalls id& nit für unnualid^ J&aHte, fonbem Dcrl^offc einen
guetten Effect.
7. 3)ec. — 3)ero ©urd^I. ^rincenS (fo!) studia Betreff enbt
werben felbe annod&, toie angefangen, privatim Dom P. Augustino
neben einem Sungen ©raffen Don Samberg in bem Syntaxi fortgefe^t
unb bie jeit mit explicierung ber Siegeln, componierung ber argumenter
unnb fowo^I Derteitfd&ung beS Aemilij Probi alfe aud^ antoeifung juer
annotierung ber fc^önen SWanicren jureben, angewenbt, auc^ mol^I gu«
merdfl^cn, baS bieffe privatum Studium mel^rem fructum mit ©ic^
Bringet, alfe Dorl^in, toeiden er P. Professor biefelbe attein au instruieren,
aubem Dieß 2)i§tractionen, fo in ber ©d&uel oorgefaHen, barburc^ Der-
l^inbert unnb mc^rcrS auf bie lateinifd^e ®pxad} Il^ünbten angel^alten
werben; wan nur bieffe auerl^alten wö^rc, bfe einmal^I ber aigne antrib
bie obcrl^anbt gewinen würbe, bomit nit aHjeit alle§ burc^ continuierlicöe
anmal^nung müfte erpreft werben, fo aber l^entad^ maiftenS großen Derbrufe
causieren, DiH nac^finnen crwcdfl&en unb Derl^inberung mit (Sid& Bringen,
bfe ber effect nit aUfo wie beliebig guerlangen; Dermeinte, boc^ o^ne
unbert^enigfte maffegebung, nit untuenlid& sufein, wan (£w. $od^frftL
3)urd&I. au Seiten ein gnebigfte wenige erinberung an $od&ermeIt Dero
S)urd&I. ^ringen foHten iiberfd^raiben unb au beftenbigem fleiffe in studijs,
exercierung ber lateinifd&en fpradö unb annembung anberer Sfürftl.
qualitetcn, aud^ mit Derfjjred^ung auf erfolgenben effect fl^ünfftig me^rer
Beliebigen recreationen, aufaumunbem, bfe aud& ^\i feiner a^it berenl-
wegen erforberteS examen werbe angeftelt werben.
4. 3an. 1674. — (gwr §od&frftI. S)urd^I. ©nebigfteö Scferaiben Don
19 xb. abgelauffenen Sal^rö neben be^fd&IuS f^ab ic^ mit gebü^renbcn
respect gc^orfambft empfangen, aufe weld^en unbertl^enigft erfel^en, boi^
IBerofelben gnebigft belieben woHen, an ®ero and) 3)urd&I. ^rinaen ein
gnabigfte ©rmal^nung auf mein unbertl^enigfte wenige erinnberung ab*
gelten a^ laffeen unnb bem ein Copia mir gnebigft auüBerfd&idf^cn;
beffeen tl^ue id& mid^ unbertl^enigft unnb gel^orfambft bcbandfl^en, gleiA
wie nun fold^e meiner wenigften Dernunfft nad) beftermaffeen eingerid&t.
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Urkunden. Nachrichten. 375
alfe öerl^offc icl&, bicfc nii ol^nc fruc^t fein fottc, tocitten ^oc^ermelt
2)ur(l^(. ^iti) i^ietburd^ erfe^en, b% (Stox ^ocdfrftl- 2)utd^I. Sl^red tool^I«
Derl^altend audg mflfgenfd^afft untib ttit nur Don mir unnb anbem aDaeit
lallte tt)ort gebrandet werben, toit id) ban too^l üerfpürt, bg biefeS
Säjxaibtn \tfyc Detmunberlid^ t)ot!]^omnien, in bente ber tDenigfte ge-
bancfl^en Don fold^em gemad^t, umb foüill me^r oud^, meiDen menig aeit
guDor, t^t bie fd^raiben eingelangt, Don $(. ^offmaifter neben anioänfd^ung
eines nett» eingel^enben Sol&rö ein guette exhortation Don einem unnb
onbem gel^alten. Sier SDetl^od^fte tooDe feinen ®öttlid^en @eegen mit-
tl^eilen, hi mit junemmung ber Sal^r audd ber eqffer unnb guelle imllen
iu aUen ^od^frftl. qualiteten unnb Zugenben mod^fe, loie bon an einem
guetten effect gar nit ju aioeiflen, in beme bie talenten genuegfamb
Derlganben, man nur bie application, loie Donneten, gebraucht unnb bie
felbfte begierbt ol^ne continuirlid^eS anl^alten ermedfl^t tt)urben.
23. SKai. — ©or $od&frftI. 5Drc^I. l^abe icö berichten tooBen,
mag geftalten S)ero aud^ 2)urcf|(. $rina Derflogne mod^en, nad^bem @ie
Dorl^ero pro ascensu gefd&rieben, Sl^ren Syntaxin Doflenbet unb nun-
mel^ro bie poesin angefangen, in meld&er @ie nit DiH auf bie versen,
fonbem nur ad solutum unnb suer latinitet tauglid^en fad^en toetbtn
angel^alten ttjerben; l^offe aud^ 5U ®ott, fal^K aUfo continuiren, mie
©ie @id& ein 3^ülöng oerl^olten, bfe mit biefer fd&uel balbt ein enbt
lönne gemacht unb ad Ehetoricam fortgefc^ritten merben, barburd^ aud^
5U einem guetten effect gelangen unb biefelbe feiner Qtit ein gnebigfteS
contento l^aben mögen.
20. Sunt. 3)ero gnebigfte conformation megcn ange-
fangener poesin, über meld^eS biefed unbertl^enigft referiren, bg fomol^I
ber P. Professor alfe aud^ id) Don versen abstrahiren, allein burdd
explicierung ber Prosodiae bal^in ailenbt, bamit ratione pronuntiatio-
nis verborum, in meld^er ju jeiten nodd fd^Ier einfc^Ieid^en, ebenfate
bie principal fundamenta mögen erlernet, nebenbet) aber Domemblid^
auf compositionen unnb Epistlen fomol^I Dorl^ero in baS Xeitfd&e als
^emac^ vertierung in bfe lateinifd&e, nit meniger juer Explication ge-
mifer authoren unnb exercierung ber lateinifc^en fprad^ angel^alten
»erben, man aud^ bie application fo guett, alg eS fein Il^unbte, ge-
braucht, bie übrige distractiones abgefc^afft unnb sucr fprod^ bel&erster
burdd ^innbanfejung ber fordet megen einfd&Ieid&enber fallier ergaigen
ttjurben, gemifelid^ bfe enbt in bälbe erraid&en unnb biefelbe ein gnebigfteS
contento erlangen li^unbten.
9. äug. — iSttJr $o(^frftI. Durd&I. gnebigfte stoc^ ©(^reiben
— l^ab id& — empfangen, oufe »elc^em (Srften gel^orfambft erfel^en, ba^^
biefelben gnebigft Derlangt ^aben, bie Vacanzen attfo ju mesnagieren,
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376 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
bamit, loofe erlernet, aHjeit repetiert, aUfo in continuierlidden exercitio
erhalten, umb foöill me^r aud^ bie intention fl^ünbte erlangt toerben,
unbt bfe ber Senige, \o ®»r $od^frftI. 2)urd6I. aHl^ero, umb 3)ero S)urc^I.
springen progressen in effectu juerfal^ren, gnebigft aborbnen ©erben,
nid&t umbfonften raiffeen, fonbem l^ierburdd ©ie nadd öerlangen erfreuen
möge. ®Ieid&wie mir nun nid^tö mel^rer§ angelegen ift, alfe meinen
fleife bobinn anjutoenben, umb ^ocbSnnelt S)ero 3)urd&l. ^ßrinaen unab-
läffelicb 5uerma^nen, bamit ©ie in studijs unnb anbem mir obliegenbtcn
ein gnebigft beliebiges contento 3U feiner aeit geben Il^ünbten, l^ab icb
bod^ bife dato bfe gemüt^ nit ööHig babinn disponieren mögen, bfe ©ic
ai^re guette talenta nadd erforberung applicierten unnb bie au iütm
getpinnenbte l&offnung mel^rerS in veritate beftettigten, abfonberlid^ biefe
Vacanz, tt)eld&e anl^eit 3l&r enbt erraicbt, gor ff)cxntx luft jum studieren
ertoifen xoorben, ba id) bod^ nid&t mebrerS alfe täglidd atoe^ ftunbt bor«
mittag recbt anauioenben Verlangt, ©erobalben, in beme i^emadd mit
lüiberxoiHen otteS gefd^id^t, man toenig prosperieren fl^an, ba l^ingcgen,
im fal^I bie beftimbte idt red^t mit nuaen angetnenbt tourbe, getoifelicb
nit affein l^offnung f^unbte gemacht, fonbem feiner Sdt ber effect felbften
geaaigt »erben. aBo§ nun in 2)ero gnebigften leftern ©d&roiben megen
ber Zeütfd^en fprad^ gemelt tt)irbt, l^ab icb nit aDein ^^ntn bife fallier
oil^Imabl gettjiefen unnb 31&ren Srrtbumb geaaigt, fonbem felbften folcbe
maiftenö corrigiert; loeiHen aber Dero Surcbl. 5ßrtna in ber 2eütfd^en
\pxa^ öon mir Il^ein correction woHen annemmen, mit borgeben, bfe
©ie auöor beffeer alfe id& teütfcb reben, alfe ift aud& in biefem bie appli-
cation fel^r geftedfl^t toorben unnb alfo ber unberf^ibt itDi\i^en ber
pronuntiation eineö toorts unnb formierung einer construction ober
sensus nit tootten erll^ant »orben. 2)aiJ Concept anlangenbt in ber
aggratulation au 2)ero geburtl&ötag l^at §1. §offmaifter itoax bie er-
mal^nung get^on, bfe bergleid^en fofle componiert ©erben, bfe concept
aber öon P. Augustino Professore l^errü^ret, maiftcnS aber öon S)ero
2)urd&I. 5ßrinaen felbften an ftatt anberer compositionen fotool^I 2eütf(^
al% lateinifd^ gemad^t ©erben, aug ©eld^em aQfo ©ol^I guerfel^en, ©an
©ie Sl&re studia mit guettem ©itten unnb application, aud& annemmung
crforberter correction fortfeaen ©oUten, obne allen a^öeiffel ber progress
au feiner aeit genugfamb erfd&einen ©urbe. Sermainn, ^I. P. Augustin
©erbe nad^ ber Vacanz gleid^ Rhetoricam anfangen, bamit olfo umb
foöiH c^enber bfe enbt möge erraid^t ©erben.*
^ In N. 1205 derselben Sammlung befindet sich das Konzept folgenden
Schreibens: SBon ®otted ®naben SBir Christianus Augustus Ißfalagraö be^
^Hl^ein etc. urfunben l^iemit, bai ^örtvetfer big, (Sieorg ^ro^^er öon ^gdburg.
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Urkunden. Nachrichten. 377
86
Kujerfüge ÜU0 btn jietid^fen €^tifitp^ SlümttB üBer btn
frittfen %^tübi^v. 1674 unb 1676.^
©olaburg 8. Jiüt). 1674. 3u flcl&orfambifter folge Cucr Dl^tl.
gbigift getneffnen (ebeld^i^ Ij^omtne ie\) 2)erofeIben mid^ burc^ gegeniDertige
SeiUcn für bfe crftc ma^I mit unWerti^etiiiigiftct Reverenz gcJ^orfombift
einjufünbcn, 3n unbtcttl^ciinigll^cül^ ^inbtcrbringcnbt, »elc^cr maffcn ben
22.ften negtl^inngelegten fBlonatf^^ in gegenioart^ imb begeben^eitl^ einet
Solemnen Audienz Sl^w l^od&fürftl. ®nben $errn §crm (grsbifd&oöen
alliier bcr ajurd&Ieüd&tigifte ^na burd^ ©errn Tarachia in meine
toenigtfte Obfid^t unb Moderation übergeben, nad^ bet l^anbt aud^ annod^
felbigen SRittog in meine bel^aufung unb Soft toürll^Kd&en überfüel^rt
motben.
22. FlotJ. aifonften f$ann (Sott aflein fe^ö bie l^ed&fte
(Sf^x unnb ®anll^) t)on ©etofelben burd&Ieüd&tigften ^ringen, bife fold&e
3eit^ nichts alfe öiti fifteneS unnb erfreüIid&eS ju unbtertl^ennigfter S?ad&-
rid&t übetfcftreiben, 3n anfed^ung eines bifel^ero geleijien fo l^öflid&en ge-
l^otfambö, etjaigter ©anfftmuetl^ unnb Qngeioenbten fleifeg in omni Studio
et Exercitio. ©leid&loie aber ein <SoId&eS Sancta et Sacerdotali fide
du otteftieren mir getraue, Slfo erad^tete ^d) (ol^ne unbtertJ^ennigift ge-
l&orfambipe Sttafegebung), eä tourbe ju fonberö öortroglid&en femerS
2ugenbtn)ürfl^enbten antrib geraid^en, wofern Cüer l^od&fürftl. ®]^t. etc. etc.
gbgift gefallen med^te, ^ec^tementen 3)urd^Ieu(^t. ^rtnjen burc^ ettoeUid^e
gnabenseiDen Don bergleid^en (ob unnb gufriben^eit^ Seinem bigl^ero fo«
lüoH burc^ Sl^re l^od&frl. gnaben $erm ergbifcboöen etc. etc. alliier alfe
meine toenigifte ^erfoi^n Derftanbigten SBoIItjer^alttenS öerfpüren 5U laffen,
neben gbigiften tjertreftung (meld&eiJ über aHeä t)erlangt loürbt), 3m fal^I
bergleid^en ermunfd^tS me^rmal^Ii^ anl^ommenbtd lobaeiDen Smmerfortl^
continuieren »urben, nad& üerlauff eineö Sa^vS bie gbigift öerfprod&ne
abraig in bie Sauber unt)er5figlid^ beüorftel^en foQe, 3n bebenl^ung, mm
3(^ es alberaitl^ gor auöitt erfal^ren, bfe bife§ l^oc^fürftl. gemüetl^ me^r
bc^ unferm frcunblid^ geficbten ©ol^n ^falggraöc Theodoro in feinen fortfcgcnbcn
studijs 3u ©al^burg nun in ba& anbere ^a^r alg Praeceptor aufgewartet unb
in fold^er Seit, toie anbcr« toir nid^t »ifeen, in biefcm feinem S)ienft (S^xbat,
getreu unbt unöerbroffen fid^ öerl^alten, alfo ba^ toir mit feinem beaeigen unfj
il^ne nod| langer gnabigft gerne l^ätten gebulten mögen, ^emnad^ (St aber tyou
l^abenS, feine tool^lfart in feinem üatterlanb su fud^en, u. f. to. ®efd^e]^en unb
geben uff Unferer 9tefibena ©ulabad^, ben 31. a^onatdtag Octobrid atnno 1674.
^ K. allg. Reichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1205 und 1206.
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378 Geschichte der Erziehung der FfUlzischen Witteisbacher.
mit loBfpred&cnbten anmuctl^unflen unnb froeno discretionis alfe qua-
cumque ignobili disciplina anaufücl^ren fctie. Qu tocid&cm (gnbc o^ne
unbtcrt^cnnigiftc ©rinncrutig nit umbgcl^cn fl^onn, bfe ainmal^I au toenig
frcübc ober SKittl ad necessariam remissionem animi bcfebato suege-
loffcn lüorbeit, unnb crad&tc e3 öor fd&cblid^, toann ein foId& SutigeS
gemüetl^ ain ftunbt in otio et squallore domestico unbter einem fcnftec
melancolifiert, alfe 3ebtoeIIitl&en fl^ainen excess einer auelcffigen
recreation.
©alaburg, 24. Sener 1675. Umb ©üer ^od^fürftl. 3)1611. gndbigifte
SBunbtfd&e^ ©rtoiberung tl^ue mid^ unbtertl^ennig gel^orfambift bebanf^cn,
»ie aud^ bfe ©erofelben gbgft. gefallen »iH, auf meine bicmüettigift er*
»enbte .SKotiöen ein 3ieittpferbt auüberfd&ill&en. SBeld&eS fotoott 3^re
$od6frtI. ©nben mein aud^ gbgfter $err etc. etc. (©o l^iebetj 3)ero
freünbttoiHigifte Dienfte unb bel^arrenbte Affection J^mnioiberumfi öcr«
fidleren) alfe $1. P. Rector (neben aud& ©einer unnb ber ganjen
Universitet biemüettigfte empfeld^ung) fonberS approbiren, ©er $öd&fte
beglüll^feelige berglcid^en unnb anbere änfcöläge. SSon 3^"<^'9iiiiß ^^^
übermeffigen Srunfl^g atteftiere fide Sancta et integra, bfe ber gnobige
Prinz biß fold^e aeitl^ öon felbften nid^t umB ainen tropffen Extratoein
oinaigeS »ortl^ öerlol^ren ^abe; »onn 3d6 bann aber in ber SBodden
mel^rift ainmal^I auf loo^Iöer^alten Si&me feine Ordinarij dupliren laffen,
namb ®r ein fold^eg freiilid^ mol^I mit att freübiger J^öflic^fl^eit^ ^n
hantfit an, unb fa^e too^I, bfe (£r ein greffem Zrunf^ tooB ertragen
med^te, aucft fold^en auf erlangte ©rlaubnufe nit auffc^Iagen folte. Sed
quaenam illa Juventus tarn foelix et perfecta, quae a nullo noxio
impugnabitur appetitu vel affectu? Unnb bife befd^affen^eitl^ ^at eg
eben mit bem fpiflcn, meld^eS nur aHain in defectu anbcrer passa
tempi Sebergeitl^ erf^ifen morben. — — — ®ie Exercitia gelten in
bfe gefambt in optimo flore üonftatten, Stifo bfe unbter anbern ber
gnäbige Prinz auf ber Sieittfd^uell aHberait^ üor ainem SRonat^ bie
fpom überf^ommen, öor meld^Iic^e 3d& mir noc^ nit getrauet bie aHfonft
gebraüd^ige üer@l^rung auföolgen aulaffen, nit toiffent, toie in folc^em
fal^I mid^ autjerl^alten l^ette. ©oüiff 3d6 in ©rfa^rung gebracht, ^aben
ettoeHid^e ®raöen bif^ero bm Dber^rcütter l^ieröor ain Suggatten, benn
anbern 3 Unbter5ßreüttern aber Sebmebem ain aieid^gtatter öergl^ret, m*
üon Sd6 bann aUgnäbigifte Ordre ertpart^en foH.
©alaburg, 2. 3»ära 1675. Slun aber gibet mir auf bfe
neue unfe^Iba^reg tröftlic^ifte auöerftd^t unb Hoffnung eineiS böft-eröolgetibten
effects bfe gbigft überfd^ill^te ^pferbt unb fo ^ed^töemünpg eingericöt
unb ad vivum autreffenbte fd^reiben. Unnb obtDoHen ein fold&e« an*
fangS a^^ar etroeflic^e nad&benfl&Iid^c ©inbilbungen öerurfad^en woHcn,
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Urkunden. Nachrichten. 379
©0 l^at bod^ i% ^^cl&fiBefaKioc 5ßfcrbt Seite atfliDÖ^mfd&e ©orofeltigl^eiten
in bälbc öctbannct. anlangenbt bic öetpflegung be§ 5ßferbl8, ob foI(^c§
in bem ^offtaaH betigeftelt mcd^tc toerbcn, Stern ob bem gbgftcn 5ßrin5en
erlaubt ober gettouct folte toetben, ol^ne be^ ©id^ ^abcnbtem Praeceptore
ober münbift ffammerbienet oor bie ©tatt l^inaufe aHeinig aufejureitl^cn?
SBie aud^ loegen augloe^Iung bermal^I^ beQtool^nenten Sacquein^ unnb
(Srlcl^mung ber Stalienifd^en unb g^onaöfifd^cn fprad^en loürbt mcl^r-
ermclter Expresse auf ^ietöon befd&ed^neS oiUfcItigeS unbterreben unnb
gepflogne beratl^fc^Iagung in feinet aßünbtlid^en relation unbtertl^ennigfi
8Ul6inbtcrbrlngcn Sl&nie angelegen fein laffeen.
21. SKara. ®en gbftcn grinsen etc. etc. anbclangenbt, ftcl^ e§
©olcfter (©Ott fe^e (gttjiget ^antfjD in bcfter SetbS unnb ber ©eelen befteHung.
erfc^einen oud^ allerbing§ erfreüüd&e Effetti ber gbft an bie i&anbt gegebenen
Seit^-aSertrcibungen in überfc^ifl^ung bc§ 5ßferbt§ unnb fonberba^r be0
milbei) eingeloffnen gnöbigiften Decret-fd^reibenS. Unnb guma^Ien
nod^ befd^eiftner abraife beffen gleid^ ber ermartl^e gransofifd&e fprac^-
maifter anfl^ommen, olfe ^at Sener auf gbgfte Ordre Sl&ro ^od^frftl.
@b. etc. etc. fobalben ben 11. I^innad& mit bem gbften ^rinjen etc. etc.
ben anfang gemad&t, wcld^et auc^ bifl^ero fonberba^ren Suft gegen folc^e
fprad^e öerfpüren laffeet.
24. 3»arä. Sefd^Iiefflid&en erinnbere gel&orfambift, tt)ie bafe ber
gnöbigfte ^rina etc. etc. annod& mit 5ßiftoflen nit üerfed^en, meldte bod&
mit gbgfter abferttigung be§ mit öerlangen ertoarttenbten 9tetttl^nec^l§
füeglid^ med&ten überbrad^t »erben.
19. SWai. 3)er gnäbigifte ^ring etc. gibt fürberö^in alle oer-
gnügung in ©rlel^rnung ber Exercitien, aud^ fo gar forooH in gran-
aöfifc^er alfe Stalienifcöer fprad&e. 3lur allein tnill bfe Studium Latinum
nid^t fo angenemb fein; nit loeife Sd&, ob l^ierinnfa^ls ainige
distraction ober Nauseam öerurfad&en mecbtc bie aHju groffee freüb
unnb Hebe ju gebadeten übrigen Exercitien. ©iefeS muefe Sd& bocb
befl^ennen, bfe gleid& anfangt gegen Mag.co §errn P. Eectore eifrig
contestirt ^abe, ber gbfte 5ßrinj etc. I^ette annod& ju fd^wac^e funda-
menta pro classe Rhetorices, fobalben öerfpürenbt, bfe in öor^er-
gepflogner Instruction mann fic^ in titoa^ übereiHet; öonnetmegen bann
Magf. $err P. Rector auf meine fogetl&anne Instanzen alberait^
gum 5toet|tenmol^I §1. P. Augustino anbeüold^en, Don bergleid^en un-
not^igen phrasibus unnb aHäufd^ueHerifd^en Amplificationibus, auft
»eichen niemal&ls I^ein fürftlid&er Stylus auerjmingen, obsulaffen unnb
me^rcrS ad tersam et solidam latinitatem nee non bonae Syntaxeos
constructionem gutringen, loeld^eS aud& gefd&ed^en müeffen unnb nun-
mehr observiret tofirbt. DbmoDen l^ierburd^ bet) l^erm P. Augustino
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380 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
3d& ein I^Ieincn mifegunft crtoöl^ct, inbcme ©r fid^ uubtcr anbcm öcr-
laut^cn laffcn, $crr Tarachia fc^e aud^ ein öemunfftiger $crr ge-
toefen, l^aBe [id) bod& ber Studien l^alber ntd^tg bell^ümmem laffen.
11. Stug. 3^^0)51^" ^wn oud^ pd^ftermelten gbften ^prinjcnfe etc.
groffeS Derlangen, öon ©algbutg ab^uraifeen, unb Süngft geJ^orfambip
bebeütte martiolifd^e gebanll^en nur Snxmer nnnb Sntmer bergcftaltcn
5unemmen, bfe qu6 l^iertjon aum öfftem anftoffenbten betrübten unmuct^
bie Studia etc. mitler 3^^^ ^^H gar auüberleftig fallen mecftten; äI6
njürbt bie befürberung \o\äj gbgft öorl^abenbten neuen disposition bem
fl4)gften ^ringen etc. (meinem unbtertl^ennigiften fd&lüad^en t)ermuet5en
nad^) fö öortröglidö alfe ongenemb.fein.*
7. ©ept. Unnb folte aber toiber öer^offen öon foId& toe^ren-
ber 3eU ainiger begangener fallier befl^Iaget »erben, bitte unbtertl^ennigtft,
bergleid&en mir nit öor eine muet^toiHige übertrettung ober una^t'
fombe l^innläffigl^eitl^ aufgured&nen, fonbern öitt mel^r meinen allau
fd^mad^en qualitaten ober toott aber ettoeflid^er, aufe nei)b unb $aaffe
unöermerfl^Iidö gefül^rten Contraminen gbgft betiaulegen.
21. ©ept. — Sn Züefffter ©iemuetl^ fromme gegen euer ©od^frftl.
Sl^It. etc. mid& ge^orfombift au^ebonfl^en, nmb, mie bfe gleid^ erft öor
alJ^iefigen aufbrudö be§ gbgften ^ringenfe etc. burd& ©erofelben Cammer-
biner nnnb Umbgelbtem 3d^ gang unmürbig mit ainem S)ero ^od^frfü.
®naben<)fennig gbgft. binn befd&enfl^et inorben: SBeld^ unnb anbere fo
§od&e gnaben 3d& bie 3eit meinet Seben§ unbtertl^ennigift surfie^men
nnnb be^ bem aßerJ^öc^ften umb S)erofeIben longmfi^rig glüdfl^ unnb
fribtfceligifte Slegürnng fleJ^entlic^ anau^alten niema^Iä unbterlaffen merbe.^
^ Das Konzept be§ Schreibend des Pfalzgrafen an Clamer (d. d. ^uI^Bad^
b. 1. ©c))t. 1675) ist ebenfalls in N. 1206 erhalten: Ob eö fid^ nun fd^on »iber
unfern toiEen unb ^u^ üerfid^t alfo füget ^oi SBir unfern @o^n toiber l^ie^ero
beruffen mü^en, unb fonberlid^ angufel^en l^aben, ba^ begen gemütl^ md^r
martialifd^ (toie tuir Derid^tet toorben) al^ gu bcc Studien prosequirung incliniret
®o toollen tuir bod^ l^offen, ed f^ah S^m fein aufentl)alt gu ©algburg nid^t menig
gefrud^tet unb bie 3eit tnerbe aud^ und nid^t gereuen u. f. n?.
2 Auf einem besonderen Blatt in N. 1206 steht folgende „Stondenordnong
(distributio temporis) für den in Salzburg studierenden Sulzbachischen Prinzen
Theodor aus dem Jahre 1675": ©ontag unb gc^ertag lautl^ übcrfd^ill^tcr Dis-
tribution. aWontag, SWitttuod^, gre^tog ftcl^ct ber gbgft ^ring umb 5 Ul^r auf,
n)eld^e ftunb big auf 6 U^r mit anlegen unb morgengebetl^ üergört unb alftbun
bife 7 ll^r bfe Domesticum Studium angefangen toitb, bonbannen nad^ gel^örter
SWcffe man in ber fd^uel frül^cr alfe bou 8 Ul^r bife l^albe 10 öcrbicibt; fo halb
]^od^gebad^ter $ring nad^ l^au^ fl^omen, tnartet fd^on ber ^rangöfifd^e f^rad^tfler
unb berbleibet felber btB ain SBiertI über lOUI^r; ban man in bie fed^tfd^uel Ibtg
auf Q^gengeit geltet, n^elid^em big auf ain Ul^r remissio animi bolget; l^emad^ bott
1 Ul^r fangen toiberumb bie Studia an bife auf l^albe 4, S)ie erfte ftunb gu IJoufc
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Urkunden. Nachrichten. 381
87
flfilif^ MiOftlm ntn Mtnhix$. 1673—1681.
a. günfferlct) gürftl. UBunocn, bereit ein unb anbetö ^tobftudfl^
aueraeiflen in einer ^od&ffirftl. ^fal^ Sleuburgl. Sieftbena ouf fd^Ieinig
jugerüfteten ^d^auplan fid^ feigen lafgen 3)re9 Süngere ^rin^en, $fal^*
groffen httf Sll^ein, §er^ogen in »a^ent, @filid&, ffileue unb ©erg etc.
im 3o5r 1678. ^
(Eingang ober erfte aw^eilung: 5ßrin^ Stanfe ßubtnig, ber aJWtlete,
inbem er [\d) empffinblid^ über bie tJieHfältige müe^tDaUungen bellagt, mit
benen bafe garte alter ber Sungen Surften fiberl^äuffet loerbe, xoirb t)on
feinem Page S)iemantftein mit gebül^renber (Sl^rerbietung unb aufffel^en
öngefrifc^et.
3ttJet|te abtl^eilung: Denen fomW entatoifc^en Sßtinft aiejanber
©i gm unb ber grafere, »eld^er eben frifc^ öon ber fed&tfd&uel feinem
Page, bem 5ßattanb, bcn öermeinten ©ieg abfpriddt, oud^i »iberumb aue
einem unb anberen gang grofemüet^ig l^eraufe forbert, in bem le^teren
er ber ^ßrinft feinem mitlämpffer a»gleici^ bie mel^r unb ben ©ieg benimbt,
nid^t ol^ne Slul^mmflrbige äSorbebeutung lünfftiger gärftlidder fo tDol^t
gemäet^§ S)apfferleit alg auc^ Seibi^ äSe^änbigleit.
©ritte äbtl^eilung: ^rinft griberid^ SBill&elm, ber Äleinere, nod)
mäeb Don ber 9ieittfd^u(, fagt munber t)on ber milben artl^ feinet
Iummelpferb§, bcme er gleic^wol^I gnuegfamb getood&fen geioefeen. Über
fold&en öertounbert fid& fein Page ®emborff, eracl^Iet hingegen, toie gan^
ungleid) e§ i^me ergangen; urfadd beffeen er aUt^ reütten in eioigleit
öerfri^wert unb feine 2rommeI ^erDor ftreid&et.
SSierte abt^eilung: S)emnad& 3^it""fl^ eingeloffen, toelt^e tjon
Hoffnung unb Verlangen erfunnen, ob foHte bie ernjünfc^te xoiberlunfft
ber 3)urd&Ieucötigften ©Item l^erbe^ naiven, alfe berat^f dalagen pdö bie
bie übrige in ber fd^uel. Äljaum Il^ommet man nad^ l^aufe, ift gleid^faUfe ber
Xanamatfter fd^on dlbovt^ berbleibct bife 4 Ul^r, bon toelid^er bife 5 Ul^r be^ bem
gtalicnifd^en f^rad^maifter btc aeit angehjcnbet toirb. ®on 5 bife 6 Ul^r repetitia
domestica, bie übrige ftunbcn bcrgel^en in (gffeen unb recreation bife ^wc Seit in
bfe bctl^. grc^tag, ©ambftag ftcl^et ber gnäbigftc ^ring umb 4 Ul^r auf, 5 Ul^r
domesticum Studium, 6 Ul^r bife l ©icrti über 7 auf ber »Icitfd^uel, bonbannen
in bie SWeffe, nad^mal« in bie fd^ucl, toie anbcre ©äg, bife l^albe 10. ©crnad^
bon l^albc 10 bife auf 11 Ul^r he^ bem franaöftfd^en fj)rad^maifter. ^er Kad^*
mittag toirb angetoenbct gleid^toie SWontag. «ßfingftag ©ormittag toirb augcbracJ^t
auf ber 9leut unb fed^tfd^uel.
* K. geh. Hausarchiv, Akt. 140.
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382 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
SjJrinftcn mit i^rcit Pagen, mic fclbißc nad) fd^ulbigftcr unb gcl^orfambpcr
Untertl^änigfeit juempfongen. Unb nadd ergangenen 9ia^tfd^Iug, ba%
S^nen öon ieber Übung, in beten erlci^mung man fic^ bif^cro bemüftget,
ein unb anberS 5ßrobftucfl^ gejeigt tourbe, werben jue fold^em $anbel
bie aSorftel^ecr erliefen.
gfünffle äbil^eilung: Sie sieben bafe Sofe, umb eine orbnung feftau-
[teilen, in welcher bie Übungen orbentlicö einanber folgen foHen.
©ed&fte äbt^eilung: 3)er Page 2)iemantftein, beme ®emborff fein
red^t unb aufpruc^ abgelretten, gibt ein probftudtl^ bc§ ^ßiquenfpitö.
(Sibente Stbtl^eilung: $rin^ Sde^anber @igmunb befteiget bie l^o^e
fd^uel ber Saleinifd&en ©<)rod&, in meld&er bie itotr^ Pagen ^allanb unb
©iemantftein über i^re öor^abenbe ©trittigleit öon tocgen bei^ SSorgug^
eined ober anberen in gemelter ©prad^ bag red^t juentfd^eiben, an S^ne
ben ^ßrin^en bemüetl^igft gelangen.
äd^te abtl^eilung: 5ßaIIanb ber Page fagt bie fed^tfdöuel on, in
toeld^er erftlid^ gmet) unb 5n)et) mit rappieren, ban aud^ aKe sufammen
mit Stänglein unb fd&loerben auf einanber lofegel^en.
3?eunte äbt^eilung: 5ßrinö S^^nö Subtoig laffeet il^me angelegen
fetin, ein Ballet anauftetten.
3el&enbe äbtl^eilung : ^ßrin^ gfriberic^ SBill^elm mit §ülff 5ßrinö
Sran^ SubmigS l&altet eine reüttf^uel in ber ftuben, in toeld&er ber
Page ©ernborff fic^ üben muefe.
Qvit eieren Sottet unb SBad^ftumb beg S)urd&leud(itigften $aufeö ber
?ßfalö Nienburg.
b. Auszüge aus den Berichten des Hofmeisters Johann Friedrich
von Kreuth an den Pfalzgrafen Philipp Wilhelm von Neuburg
über seine jüngeren Söhne. 1677—1681.^
SReuburg, 28. Suni 1677. es ift gcftern ber fta^I. SReid&ä ^ofxatf}
$err @raf SBoIf Don Öttingen mit feiner ©ema^Iin unb ame^en gretolen
l^ier burd^ nad&er SBien paffirt; ©ie ^aben in ber Dorftabt eingeteert
unbt an bie ^od^fürftl. Simge §errfcbafft 2)ero anioefen^eit, mit bitten,
®ero $änbe gu Äüffen 5u erlauben, notificirt, morauff @ie mit einer
mit 6 pferbten befpannten fiutft^en l^crein unbt fo bann jur aiibien3
gefüi^rt »orben. Sie i^aben aber über eine ©tunbe in attem fic6 tiW
1 K. Geh. Hausarchiv, Akt 160. Die zahlreichen Berichte des Hofineisters
von Kreuth (er schreibt seinen Namen: Kreith) an den Pfalzgrafen liegen als
Originale vor, während die Schreiben des letzteren an jenen im Konzept er-
halten sind. Die späteren Berichte Kreuths sind ohne Belang für unseren
Zweck.
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Urkunden. Nachrichten. 383
auffgel^öltctt, fonbern »icbcr fort unb auffS »äffet gce^Ict, aDiool^in Sic,
Tiac^ bemc SJ^ncti aUc gcbul&rctibc ciöilitct eracigct, loicbcr qUH) t)on §off
au§ gefül^ret toorbcn. 3"^ onbcm ©inb 3M ©urd^I. 5ßrinft älexanbet
©igiSmunb öon einem Suben, nahmen« Semble Seöi, 17 3al&re alt
toeld&er in bei ftird^en Patrum Soc. J. alffkx getauffet toorben, ju
einem ZauffS geseugen untertl^anigft gebctten toorben. 31&to ©utci^I.
^Qben felbft petfönlid& bem actui be^getool^net unb ift alle§ tool^I ab*
gangen.
10. Suli. auff eut ^od^fürpl. S)urd^I. ®nabigften »efel^I öom
80. 3unii l^abe id^ nic^t untetlaffen, megen ber S)urc6Ieu(^tI. ^ngen
al^ier ©pagierraife gu bem §1. 5ßralaten ju <St. Vilxid) auff fein ©d&lofe
§auftetten mit ®ur ^od^fürftl. ©utc^I. gereimten Siatl^ unb ^ßfenning-
meifter ju conferiren. 3Baö nun bie SSetel&rungen belonget, l^ielten tt)it
baröot, e§ fönte befagtem ^ralaten ein präfent öon ©ilbemerl öon 50
bife 60 ait^I. unbt in bie «mpter an gelt uff 80 3ttl^I. gegeben »erben,
an 5ßerfonen ©olten neben mir beme öon ©piring, bem öon 3lofett)urmb
unb $1. Äapedmeifter, aud^ P. Seopolb $uf Soc. J. alfe Seid&töatter, fo»
bann 2 Pages, 2 Kammerbiener, 1 Trompeter, 2 Saquo^en, unb toa^
ber eaöaflier Siiener feQubt, aud^ 2 Autfd^en mit gelten.
31. 3uli. eur ^od&fürftl. Surd^I. gernl^en (Snabigft \xd) unter"
tl&anigft referiren julaffen, baf bie oon alliier anloefenbe §od^fürftI.
^ringen geftern abcnbg öon bem $1. 5ßrälaten be^ ©t. Ulrid^ in Hugf*
purg, gu toeld^em £iefelben öergangenen iD^ontag nad^ ^aufftetten mit
öorl^ero untert^änigft berid&teter suite, toorju oud^ P. Leopoldt S. J.
alf Seid&töatter gebogen loorben, gereifet ©ottlob glüdflic^ loieber an^ero
gelommen, geit »ember raife aud^ gefunb unb tool^I auff geioefen feinb.
aSorermel^nter 5ßralat ift auff IV2 ftunb »egS mit einer ffiutfd&en unbt
etlid&en gu pferbt entgegen fommen, bie ^^nx^tl Sunge ^errfd&afft fel&r
XDofil tractirt, mit ©d^ieffen unb einige ipaafen in feinem garten gu l^e^en
unterhalten. SBann aud^ bfe toetter faöorabel geioefen toere, l^ette er ein
Sagt Italien tooDen, ed l^at aber mel^renti^eil^ geregnet, jebod^ f^at @r
öorgeftem gu nad&ts ein genjerroerf angünben laffen, luelc^eö looi^I ab-
gegangen, ©eibigen tag gu frül^ feinb Sl^ro Surd^I. alle öiere gar
l^inüber auff« ßeiftfelb 2 ftunbt öon $aufftetten gefal^ren unb bafelbft be?
ben P. P. granciScanis in ber SJJiracuIofen (Ja^jeU B. Virginis Si&te
beöotion abgeleget unb nad^ öerrid^tung beffen alfo balbt toieber gurfidf
nad& $aufpetten gele^ret, auffer biefem aber fonften nirgenb l^in, aud^
nad^ Sugfpurg nid^t gelommen. 9BaS auff biefer reife an öerel^rungen
unb fonft auffgangen, foQe aQed fleiffig öerfaffet unb übergeben merben»
toorgu bie Qtit anl^eut mir gu furft foHet.
29. 3uU 1678. eur ^od^fürftl. 3)urd&I. fjaht id& toegen ber öor
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384 Geschichte der Erziehung der Pftlzischen Witteisbacher.
ctlid^cn tagen htt) Si&to ©urd^I. ^ßritia gtona ßubtoig etc. fid^ eraeigtcit
altetation nid^t beJ^eHigen »ollen, bife mon grünblid^ roiffe, oi unb loo-
l^in eö enblidö tDÜxili^ aufebted^en toerbe. Fiun urtl^eilen aber beebc
eut ^od^fürftl. 2)ur(l&I. al^ier gclaffene Medici, §r. greife unb §r. @tec6,
bafe e§ auff ein febrim tertianam duplicem aufflauffe, meld&e« Sie mit
®ottei^ $ülff ol^ne gefal^r balb ju curiren öcrl^offen, gcftaüten ©ie bann
ön Peiffiget confereng, aufammentragung il^rer conplien nnbt pro viribus
einanber ju fecunbiren nicl^t§ erlüinben laffen tooHen, 3Bic ©le bann au(§
felbft befemegen untert^änigfte relation erftatten loerben. »n mein unb
befe Ferren EapettmeifterS tag- unb nad&tUd&er treinen Sorgfalt, fd&ulbigen
öorfel^ung unb eiterigen Digilanj toerben ©ur. $od&fürftI. ©urd^I. l^offent-
lid^ nid&t aweifeln. ©onften geltet beebcr Medicorum gutad&ten bal&in,
baf;, gleid&toie ^od&geb0ci^len ^ßrinjen^ S)urd^I. ju ber $ectic öon Jlatur
aimblic^ incliniren, alfo mon alle ftarfe leibS exercitia, auc^ toann 6ie
befe ^kUx^ l^alber ööflig reftituirt fein »erben, bet) ©erofelbcn einfteHcn
unb üerpten muffe, fintemal^I bie barburd^ öerurfod&enbe erl^i^ung unb
folglich aud^ bad fd^loi^en leic^tlid^ eine formalem Hecticam, »elc^e
fd^joer äu curiren fein »ürbe, OöHig aufxoürdten möd&ten, bol^ingegen
be^ mel^rer rul^e burd& bequeme gelinbe mittel fold^e nocb »ol^I präcaöirt
»erben fönne.
20. SuK. i&c berid^tet), ha^ bie ©ammentlid^e ©urtiblaud&tigfte
3unge ^errfd^offt, nacb beme felbige bef erften tagg S)ero jurüdfreife üon
äSil^ofen 3U Straubing unbt bef folgenben ju Steuftattel ubemad^tet^
am ©ontag barauff alf ben 17tcn bife beg guter Qtit gefunbt unbt
glüdflid^ anbero gelanget feinbt.
12. «ug. (Qx melbet), bafe Sl^ro Durt^I. Sprinj granj Sub»ig
®ottIob befe gieberS annod^ befreiet fe^en. Sie fangen aber nun an
bie i^aar gu t)erlieren, »ie eS nad^ t)erlaffung ber gieber jugefd^e^eti
pfleget ; »ann bemnad^ ®ur $od&fürftI. ajurd^I. ©nabigft erachten »ürben,
bag $ocbermeIter $rin^, big bie $aar »ieber »ac^fen, fid^ einer
peruquen bebienen folle, hak iä) untertl^änigft umb ©nabigfte Der«
orbnung, ob id& einige beftellen ober öon ©ur $od&fürftI. S)urd&I. oon
SBien auf unterti^anigft juerwarten l^aben foHe.^
^ Es folgen noch weitere Berichte Aber den Verlauf der Krankheit. Am
18. Okt. meldet Kreith, dass auch Prinz Ludwig Anton Tom Fieber befallen
sei, welches aber bald wieder vorüber ging. Die weiteren Briefe des Hof-
meisters handeln von Privatangelegenheiten, Reiseberichten, Hofnachrichten
u. dergl., namentlich auch von den Bemühungen, den Prinzen Alezander
Siegmund zum Koadjutor von Augsburg zu machen, was im August 1681
gelang. Am 3. Dez. 1681 schreibt Kreith von Dillingen aus: ,,^0^ t>sn notl^ig
gcl^alten »erbe, ba^ (£ur ^od^fürftL 2)urd^l. be^ ben P. Provinciali Soc. JBSV
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Urkunden. Nachrichten. 386
38
jRaii^ti^fen üBet btn f^trittfen J^ftflf MüvU
a. Unüotgreifflidd unbert^enigifte Oithanltn, toit bie ftunbten unb
3eit bc9 information & Dtl^I. Prince Joseph med&ten cingetl^einct
toctbten.
Slac^bcme Bcii nun fpot onbred^cntem tag bic SKotgenS ftunbten nit
aliutooU sugebroud^en, dg mere au bet onfleibung unb bem unjtl^ero
getDo^nlic^cn aRotgcn ©ebcttcrcn bife auf 8 Ul^r Qtii julaften. SSon
8 bif l^albe 10 U^r foHe ha^ Studium latinum t)otgenomen, foban ))on
l^albe 10 bif 5ur 3^^^ ^^^ $^il- SKcffe mit Stanjöfifcl^ fddreiben, legen
unb reben juegebrad^t, öon bantn bife sur tofel Qtii mit einer teütfdden
Hystoria t)oQenbtet merbten. fflaii bem fpeigen t)on 2 big 3 Ui^r mirbt
bag äSormittagig Sfranjöfifd^e repetirt, bon 3 bif 4 bie ftunbt ju ber
Musique, ton 4 bif l^albe 6 Ul^r miberumb bag Studium latinum;
na(!bgeldentg big Qtü jur tafel lan man ein tefitfd^eg briefl ober oon ber
Genealogie beibringen. Flad^ ber tafel abentg, toan man attein, ift öon
bencn ^ütttn, ober mag beö tagg gueteg ober böfe« passiret, 8U-
fpred^en, bag Stai^tgebett 5Uüerrid(iten, aufauHeiben unb jum fd^Iaffen ju«
rid^ten. SDed 2)ienft- unb 2)onnerftagg mirbt ber Sormittag tt^ie 92ontagg
angemenbtet. fflaij bem @peigeti aber fan ein anftenbige recreation big
5 U^r öorgenomen, oon 5 Ul^r bif 3eit jur tafel bag Studium latinum
luiber^oDet toerbten. 9tac^ ber tafel aber toie aßontagg unb anbere tag.
3emablen @r ^od^flrftlr 35r§I. bifl&ero (Snbgft beliebet, 6e ©rl^l.
ben ^njen felbft au examiniren, alg molte foC^e continuation mir
aud^ untert^enigift aufgebetten l^aben, ift fobon ber Sormittag bei>
Sambftagg au foll^er disposition auappliciren, ber Slbent aber mie
äßontagg ana^toenWen.
b. OJ^nmaggeblid^ei» project einei^ Tentaminis pr. Serenissimo
Principe Josepho ratione progressus in studijs hoc anno facti.
1 mo. ftonten bie ad hunc actum gbgft denominirenbe Commissarij
mit ber Declination ben anfang mad^en unb nomina unterfd(iieblid&er
fragen, beg P. SReinbel umb licenz, bg Sl^ro 2>urd^l. ben $rina VIesanber
Gigidmunbt etc. (it in Jure Canonico tnftruiren barffte, gnabigft anlangeten,
borni (fr fonft unb ol^ne ©peciolerlaubnud nid^t fortfal^ren börffte. Ob aud^ für
^od^fürftl. 2>urd^I* 2)ero geltebteften ^ßrinaend etc. studia ^fynt P. Meinbel unb
bem ProfesBori Juris ClTÜis $i. ^lettel t^ermittelft gnäbtgflen refcriptiS, mnb 6ie
befto mel^r au ftimuliren, felbft aud^ recommenbiren tnoHen u. f. tn."
^ Die folgenden drei Aktenstücke sind als Konzepte im k. allg. Reichs-
archiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1217, erhalten und gehören wahrscheinlich in
das Jahr 1704.
Monumenta Germ*niae PaedAgogica XIX.
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S86 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
Scciinotioii gufamincu binbcn, v. g. facies amoena, gelu hyemale.
Intellectus divinus.
2do. äBerc anfe öorgcfcatcn ober anbeten beliebenben adjectivis
bie Comparatio graduum ju examiniren.
3tio. (gtünbe m erforfd^en, toie beÄ $prina ^o\tp^& SDI^It in bcnen
pronominibus exerciret, alfe Hie, ille, ipse, is, bann oud^ in bicfen
quidam, aliquis, nullus et similia.
4 to. Sombt c§ ad Conjugationem verborum, ba bann in feigen,
wie tocit monn biSortl&ä mit bem exereitio avanciret unb meldtet ge-
ftolten be§ 5ßrina Josephi S)I&U bie (grfte, onbete, britte unb öierte (Jon-
iugation unter fid& ju distinguiren »iffe. ®eme öon ben noc^folgenben
verbis anomalis, alfe volo, aolo, malo, possum etc. anjul^engcn toere.
5to. (gtünbe ad modura Constructionis au progrediren, bo
bann ein jeber tjon benen gbgft öerorbnenben Commissarijs eine Heine
teutfd^e Construction bed ^na Joseph! 2)I^It, umb fold^e in baf;
lateinifd^e au überfeaen, Dorlegen unb alfo bie bifgfaOige ubung prüfen fönte.
6 to. SBcilen bie Genera nominum o^m bem in bie Construction
mit einlauffen, toeren aud^ fold^e oSUfitr ein wenig au observiren unb
au fe^en, ob eine aulanglid^e notitia beren gemeinen reguln tiorl&anben.
7timo. Lectio Germanica, latina et gallica; has enira in ultimo
examine satis distincte legit.
8. ^öqttu bie Commissarij bai^ (Sinmal^leiniS tor bie l^anb nehmen
unb etmeld^e frage fümeigmtn.
9. In Geographia bie Generale divisio in 4 mundi partes,
bie 9teid&e unb oomel&mfte provincicn, bann ber l^aupt unb Residenz
Stabt in Europa, ratione sitüs.
10. 2)e6 leutfd&en 9ieid&e3 abt^eilftlunfl itt bie 10 ftraife unb SÄe«
fomol^I geift- alfe meltlid&en ©täube. Salvo etc.
Ad aliqualem introductionem in Historiam »ere nocft unb no*
ein anfang au mad^en.
Cathechismum observiret $1. ©ed^ont.
An ftatt beren Exempeln in Übung ber ßateinifd&en Sprache borfftc
etman nualid) feQn, menn mann Sententias politicas t)or bie ^anb
nehmen unb fold^c in bafe lateinifc^c transferiren liefe, ita tarnen, ne
multitudine obruatur.
SBann in ba§ ftünfftige mcnigftenö alle monat^ ein examen on-
geftelt »ürbe, borffte eö au mel&rerem aunel^men unb be^be^oltang
grofferen Ct|ffer§ ctman Dorträglid^ fe^n. fflenigften« fönte mann fejen,
ob unb tt)ie toeit bes ^rtna Josephi ^t)Ü in ben getool&nlid&en exercitijs
annehmen, unb mie mann au Sero oort^eil unb magft^um etmon mel^red
an bie l&anb geben unb l&ie unb ba einige facilität suggeriren fJnte.
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Urkunden. Nachrichten. 387
(S6 totxt ahtx ratl^fam, bg bie Commissarij ober einer, mie ei^ ®.
^od^ffil. Sl^t. gbgft att^uorbnen belieben merben, aU^tit^ unb bag gan^e
ial^r l^inburd^ ad omnia ista menstrua examina then biefelbige fe^n,
bomit Sie in Erinnerung ber öor^ergangenen responsionen bie lejtere
iebeSmal^te umb fo beffeer Judiciren unb Härer finben möge, ob beg
^na Josephi ^f)lt inatoifd^en 8«fl^^nimen unb »eiter fortaul&elffen
fe^n. S9e9 installirung ober aufne^mung einei^ anbem ^offäReifter^ ober
Informatoris toere eine Instruction ju üerfnffen, »eld&e in erudiendo
gubeobad^ten.
Proverb. X Cap. 1: Filius sapiens laetificat Patrem, fllius
vero stultus maestitia est Matris suae. S)aB »erf be§ geredeten
gibt bafe leben, bie frud&t aber befe gottlofen gebieret ©finbte.
Noraina: Mensa, Dominus, Vir, homo, animal, fructus, cornu,
facies. Verba: Sum, amo, doceo, lego, audio, Hortor, Misereor,
Patior.
c. Protocoll ®ie oeränberung bei^ ^na Josephi ®rd&I. Inspection
unb Information betr. Praes. $1. So^onn ®eorg ©ilberbauer, Dechand,
$err ^offratl^ Brawe.
Semnad^ @r ^od^fürftl. 2)urc^I. be9 t)orfeQenber neuer 99efteUung
ber aur Information beg ^na Josephs <CI^It. erforberlid^er obfid^t auf
ber iel^nigen instanz, bie big balger bet| J^oidgSrmelbtem ^na Josephs
Surdgl. bie information unb anberg a^beforgen, bie ®nab unb Sefeld^
gelgabt, begen in t)erfdgiebenen Exercitationibus getigane progressus
Igalber bie ad raarginem angemelte au fümeömung einej^ Tentaminis
denominiret, S(Ig ift in antoefenigeit toolgl befagter Commissariorum
Igeit oormittagS 8 Ulgr n^irflidg barau gefdgritten unb ber äfnfang mit
Examinirung beren Declinationen gemadgt morben.
©leidg »ie nun befe ^ina Josephs ^^Ü. bie öon benen $lgl.
Commissarijs proponirte diversa Nomina oigneradgtet mit aufamen«
binbung unterfdgiebener Declinationen ber t)erfu(ig gefdge^en, ad decli-
nandi Regulas satis prompte inflectiret, fidg mithin berfelben aiuilidg
funbig eraeiget; (So würbe audg meiter§ ad modum constructionis pro-
gredirt unb ^aUn bie Commissarij Se^be in ber Flebenlag befinblid&e
Exempla aur ^Srüfung beS $rina Josephs 2)ur(^I. bie^faüiger Übung ad
Calamum dictiret. SKelgr IgodgiSrmelbten $rina Josephs 9>\xxi)l aber
muften ntdgt nur praevio ultroneo Examine bie positiones Casuum au
distinguiren, bofe Verbum bem Nominativo quo ad Personam gleieft
au feigen unb ba^ reiigte Tempus aufeawft^ben, fonbern ertoiefen an-
nebenft, ba§ Sie Constructionem Vocis activae in Passivam au öer-
änbern unb anbere bergleidgen prima fundamentalia praecepta fdgon
25*
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388 Geschichte der Erziehung der P^Llzischen Witteisbacher.
begriffen. ©abcQ aud& in obigen Exemplis baS genus Nominum unb
Verborum conjugatio mit eingelauffen unb jum Tentamen gefommen.
gerner l&nben befe ^ßrinj Josephs ©urd&l. nadö anttjeife beren
Commissarien Latinum et Gallicum beutlid^ unb üerftänbig gcicfen,
axiä) befonber^ im Sfranjöfifd^en ben Snul^alt befeen, toa^ fie gelefen, mit
äimlirf)er fertigfeit teüifd^ au erjel^Ien gewuft, bie befefoHfe öerfpiel^rte
Cognition aud^ mit Exponierung eine§ § de Verbo ad Verbum am
2ctg gelegt.
S)ie in bcm ©nmal^Ieinö erlernte jal^len ad quaestiones propo-
sitas l^aben Sic mit aimlid&er fertigfeit combiniret.
Sn Geographia ttjuften @ie bie Generaldivision in quatuor
mundi Pai'tes, bie Sleid^e unb Provincien, bann beren $aubt unb
Äefibens Stäbten in Europa, befe Xeutfc^en 9leid&fe abt^eilung in bie
10 greifte unb iebeö fomol^l Seift- aU SBeltlid^e ©tanbe auff bie gefteflte
fragen ^n ae^gen unb ju benennen, momit, alfo bad Examen mit an-
gelegentlid&er an bie Commissarios getl^oner Sitte, ©r §od&fürftI.
2)urd&l. burd& gätige Relation befe gegebenen Speciminis il^mc befe
^rina Josephs ®l. Person 5U recommendiren, ju beren an^efenben
Vergnügen ficl& geenbiget.
Sftad^bem i^ierouff ©e ^oc^fürftl. ©urc^l. gbft. resolviret ben öon
befe $crrn ©ifd^off üon Seilmerij Sifd&offl. ®naben an^ero reconmien-
dirter de Benedictis alfe einen »irflid&en $offmeifter befe ^rinj Josephs
S)urd&l. auff einen Serfudö, mie fomol^l er ber öo^en ®bfte ©errfd&afft
unb befe ^na Josephs S)urd&l. alfe vicissim Sl^m befe ^ßring Josephs
Person unb übrige§ l^ieftgeg ffiefen aufteilen mögte, auff- unb Dorftellen
au lafeen unb au befeen boHaiel^ung bem $offratö Brawen bie Com-
mission gbft. auffgetragen, @o ift fold&eg anl^eit ber ®bfte anwcifung
nad^ dottaogen unb in gegentoart befe $1. öon Thumberg, olfe welcl&er
dorl^in bie Inspection gel^abt, nic^t allein befe ^ßrinjen S)ur(j&l. bie
nötl^igc anttjeifung befe 31§ro ©eij folc^en mit Sormifeen unb ©ene^m-
fallen ber j^o^fürftl. eitern öerfügten forgfältigen Serorbnung unb an*
ftalt Sero ^o^fürftl. ®ro6§errnöotter§ l^od&fttrftl. ®urd&l. obligenbeii
©el^orfamS, fleifeei^ unb g^fer au öden ino^l anftanbigen fürftl. Zugcnben,
oud&S respects gegen Sl^ren öorgefeaten $offmcifter gegeben, fonbeni
oucb alft Sie S^m ^offmeifter barüber au beaeugung il^rcr »jilligjten
Solge einen iganbfc^lag getrau, bieftem l^ingegen aud^ bie £reue unb
unermübete öeforgung biefer i^m ^voax obgebad&ter mafeen nur auff
einen SSerfud^, mie folc^eö S^n nac^mol^lfe atoar a parte, bocl& expresse
angeae^get »orben, ouffgetragen, i^ren Umbftanben nocl& fel^r considerablen
äufffid^t mit Flad^bruf^ eingebunben. enblidf) ober auc^ bem $1. öon
Thumberg ©r §o£^fürftl. S)urrf)l. ®bfte 3ufrieben^eit mit fetner bife*
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Urkunden. Nachrichten. 389
j^erigcn be9Wo5nuiig unb Sfufffid^t auff bafe ^ßrinjen ©uri^l., unb bafe
@ie ©Did&eS in ®noben crfennen »firbcn, Bcäcigct, mitl&in bicfer actus
nod^ bcm bcfe ^naen ©urc^I. mit einem gar öemel^mlid&en Compliment
i^te untertJ^oniofle ©anffagung unb öerfproi^ene billige an unb auff*
nal^m aEe§ guten contestirt, ber $offmeifter aber tribus (?) feineu unter*
tljanigjten ©e^orfam unb Devotion nod& aEen Vermögen offerirt, ge-
fd^Iofeen morben.
39
Müil^tul^ftn u6tt btn fluftni^ülf btJi ]^rin;en 3üftf^ Mnxl
in mplbi^Tf. 1708-m4.^
a. S)ur(^I. ber ©bgften gfürftin ©ebanfen über bie notl^toenbigfeiten
au @r 2)1^1. Prince Josephf 3lei6 nad^ ©üffelborff.
Sin rotl^eg flle^bt mit ©olbt, aud^ einer gulben echarpen.
4 pT ^anbtfd&uel| (3 pr fcinbt öon Fiümberg fommen).
6 por unterftrimpf, 2 pv »interftrimpf (feinbt l^ier gefauffet
»orbten), 2 pr feibene jirimpf (fotten auf ber 8leijJ gefauffet toerbten),
1 grien fammele Bölaöauben (ift in Nürnberg gefd^affet »orbten),
1 fauberen fd^Iieffer (foü untermecgf gefauffet toerbten), filbeme Porten ju
bem Slad^taeig tuel& (feinbt gefauffet »orbten), 3 filbeme Slad^taeig fd&al^tl,
1 SKöffer beftödf, 1 Rlbemen böd&er, 1 filbeme fuppen fd&üffl, 1 filbemen
$anbt leidster, 1 fpiegl mit ber Samen (»o mfiglidö fol ef r>on ?iim-
berg t)erfd^afft merben, tDO nid^t, fan manf au gfranffurtl^ ober SöHen
fd^affen), 1 betfc^afft mit bem SBapen (ift oon Fhmberg fommen unb
l^ier gepo^en worbten), $emmet Änöpf, ©d^ue^ unb ftniefc^naKen (foHen
auf ber 9leig gefc^affet »erbten), 1 ftüf fd^Ieir iu bem 92ad^taeigtuel^
(öon Slürnberg beftöflet toorbten), 1 fauber ©panifc^ aiol&r (foll auf ber
Steife gefd&afft merbten), 1 3)egen mit einen gulbenen greif (ift öon Füirn-
berg fomen), ftämpl (»erbten nol& ^icx gefd^affet merbten). Sßeüen
Wtmil (f on unter »egf gemad^t »erbten), 2 gefärbte febem (foQen aud^
unter »eegf gefaufft »erbten), 1 flafd^I Jesmin (»irbt ^ier nod^ ge«
fd^afft), 1 faf au l>cwi §aorbuber (ift in Stmberg gemalzt »orbten),
3 pr fd^uel^ (»erbten l^ier gemad^t), 1 pc bantoffi (^ier gemad^t), 1 @rien
böla (iP bon Fiürnberg gefd&afft »orbten). SKantI faf (»irbt ^ier ge-
mad^t). 3Zeüe böbt ®öfen öon Eollon ($ier gemad&t), 2 pr Icilad&en
(§ier gemacht), 2 pr fififfaiel^en (§ier gemad&t).^
* K. allg. Reichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1217 und 1219.
^ Noch ein ähnliches Verzeichnis liegt bei den Akten.
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390 Geschichte der Erziehang der Pf&bsischen Witielsbacher.
b. au§ bell feerid&ten beö 3. ö. $öfl.
©fiffelbotf, 29. 3lot). 1708. Sr ffi^urftl. ©rd&I. mad&ten fe»ftcn
bie repartition bct ftunbten, »ie fclbc ad Studia unb exercitia au
öcrmenbtcn fcinbt. 7 Ul^^^ titotflenf auffielen, V28 l>ic $^9l- SKcffe, foban
ftubirctt bife 10 U^t. Son bannen bcr g«^t äßcifter feine lection mit
ber pique, fanen unb Porelt, aud^ öollegtren gibet. yil2 tafel. l.U^r
ber (Bpxai^ äReifter. Son 2 bif 4 Ul^r bie Studia, üon 4 ul^t bct
2)anä SKeifter, nad^gel^entf recreation, umb 7 Ul^r bie abent tafel,
mithin aur r^ue. ©ienft« unb S)onnerftag feinbt nacft SKittagf ©piltag,
toelc^e aber jur Sad^t, ^ßal^auf, Musique unb 8leitten fönen nad& Saison
unb gelegenl^eit eingetJ^eiUet werben.
2)en 27. murbte mit obigen e^ercitien ber anfang ll^eilf gemacht.
©e^ ®ur^r. fpeifeten SKittagf mit @r e^urftl. ©rljl. ©rl&l., abenbf
loiberumb in 2)ero rctirade. ®en 28. toaren ©r S)rcl^l. in ber occu-
pation unb fangeten aüt ejercitien nad& einget^eilten ftunbten an.
27. 3)e8. 1708. ©e SE)xixä)l ber ^rinj l^aben ©ienflagfe bon ©r gi^ur-
fr^ln 3)r(i^{. ein fd^en grau tud^en filet|bt, mit golbt aufgena^et, 9ber
fomen, fo au benen Exercitijs gel^örig, tooraue ein ^af^i ober Sleibt
9lodf, fo über bie anbem ftle^ber anauaie^en ift, aud^ öerförliget toorbten.
©e Kl^urfrftl. ©urd^I. I^aben aud^ einem Ingenieur anbefoll^en, @r Durd^I.
ben $rinaen tood^entlid^ 2 ftunbt au iuftruiren, ber bau umb 500 9t|tf
»ertl^ Sttftrumenten öon ©5 Cl^urfrftl. DI^I. mitgebrad^t, umb beren p*
be9 erlemung in bebienen.
c. ©erid&t be» Sol^. ®eorg ftorb. ©üffelborf, 14. SRai 1712.
©olle euer J^od^furfH. ©I^ltigleit untertl^ngft nid^t öerl^alten, h% Sere-
nissimus Elector in Audientia unter anberen gemelbet, toie ©ie 6c-
bad^t toeren, be§ (grb^inaenS l^fl. 2)l^t. balb in bie lanber reifen 311
laffen; jjebodö müften ©ie ©itf) auöor um einen anbereu $offmeiftcr um«
feigen, »eiln ©ie öermerlten, bafe a^^ifAcn be§ (£rb$rinaen 9)]&I. unb ®ero
$offmeiftem Saron oon ©idfingen bafe erforberlid^e gute üernel^men m(6*
üorl^anben feije. SBoraufe bann ein unb anbereö auf ©n. I&ftl. S)^t. mir
auffeer ber Instruction in gel^eim gbgft anvertraute unb l^ier ad latus
angemerlte puncta fic^ öon felbft erleut^en börfften: alfe
1. 9ßie Sl^ro 2)I^It $rina Sofepl^ gelgalten unb beobad^tet merben
bei) Sl^ro ei&urfl. ®I^It.? — 2Rit toalgrer öötterlid^er forgfalt. Beb unb
affection ; fo bann in aEem mit ber Igodögebt. erb5ßrinaen§ l^odger geburt
gemefer distinction. 3)ie logirung ift aber bem El^urfürften unb gW*
neben ber Cl&urfürftin rec^t fürftlid&, bie teglid&e lafel fplenbib unb bie
bebienung neben bem $1. ^offSKeifter mit 2 Cammerbienem, 2 ebelfnoben,
2 laquaien bem Igolgen rang convenient. Sl&ro ®ölt ^ina 3ofe))l& lomn
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Urkunden. Nachrichten. 391
nic^t genugfant antü^men, mit ber (E^urfürfUn S^urfl. Sl^It gegen Sie
gaitd be^anbig ein red^t mutterlid^ei^ $er5 unb lieb beaeigeten.
2. »ie bei) bem ^offmeiftet? — Obiger öon 3$ro ßl^urf. Dl^It
gegen mid^ befd^el^ener rebe nad^ ift Dor^in abgufe^en, bg eS afll^ier ein
l^ädFIein ^obe; id^ ^abe ^toax felbften fDtDOl^I in congressu ofg dis-
cursen etoai^ mibermiQigei^ abmerdfen, iebod^, tootinen bie ^auptfad^Ud^e
ntfad^e befiele, nod^ nicftt bergeftalt penetriren fönnen, bfe mid^ folte
unterfte^en börffen, ante pleniorem informationem titoa% fidler jn
bettd^ten. Spn SIgro Z)]^It bebienten, o^nerad^tet fetbe batumben erfud^et
^abe, ift nod^ niemanb in mein quartier gelommen, be^ l^off aber l^abe
bebenden, ob Inspiciones circumstantium ber gleid^en nad^forfd^ung
5u tl^uen. Sag aber meiterS merbe erfal^ren lönnen, ermangle nid^t
alfo bolben gl^rfi ju berid^ten.
3. fflie Sl^ro SMjIt bebiente entreteniret unb angefe^en »erben?
— »on ®eme, fo bei^ erb^naenö l&ffirftl. 2)]&U öon ©ero Rgmt
iä^rlid^ jilgen unb bann aud^ t)on ber 92euburgt. l^off^Sammer beQ'
gefd^afgen, alg nid^t weniger aud^ t)on &d. frl. S)I^It aUiaJ^rlid^ gbgft
Derreid^et wirb, werben filr il^ro Z)]^It bie ftle^bung, Spielgelter, re-
compense unb Sere^irungen, gebatterfd^afften, aOmafen, fo bann bie
gage für $1. ^affmeifter unb atte bebiente beftritten, worüber $1. $off»
meifier S. Don @idFingen bie disposition l^at. Sie bebiente l^alten fid^
alle in fold^en terminis ber Sl^rbarleit unb befd^eibenl^eit, bg bem big«
l^erigen bemel^men nad^ Weber S^ro Sl^It nod^ jemanb anber^ barwiber
befd^werbe ful^ret, fonbem mann ift mit il^nen aEerbing^ jufriben.
4. 9ßie Sl^ro S^It in studijs unb anberen exerdtijs avanciren?
— Sie feinb berma^Ien in Studio Ethico begriffen. 3l&re ttljurfl.
2)I^It. Dermeinen, ei» were eine mel^rere application erforberlid^. R. P.
Ferdinand contestiret, bg er mit 3l^ro Sl^It SiniSWeil^tl^eriger appli-
cation gar wo^I ftufrieben; in anberen exercitijs geben Sl^ro Cl^nrfl.
Sl^It. fowol^I ali anbere ^Igro S^It bem ^n^en bag lob.
5. ffiarumb Sl^ro Sl^It wiber bag oerfpred^en au Hadamar gleich
6 wod^en bamad^ wiberum um eine Werbung angel^alten? — Sl^ro
Sl^urfl. 2)p ^atttix Sie barumbeit felbft erfud^et, bg ed ^fyco o^n-
moglid^ gewefen, ftd^ bem ffiunfd^ nad^ barauf au l^atten. hoffen
aud^, bag iSto. I^od^frl. Sl^It 3l^ro be^ gegenwärttigen umftanben t^ nid^t
au ungnaben anred^nen würben; gleid^wie Sie barumb wolten gl^rft. ge*
betten l^aben.
6. äßol^in Srssmi Electoris intention gel^e wegen SIgro Sl^It. ^na
Josephs? — ffiie S. Sl^urf. Sl^It fid^ in Audientia gbgft expliciret
^aben, aum reifen.
7. SBol^in SrssmuB Josephus incliniren? an ad bellum? — Die
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392 Geschichte der Erziehung der PfUzischen Wittelsbacher.
inclination ad bellum xft itoax tiid^t gering; bod^ fd^einet, ber an\*
tnifiaÜ 5U Sttdprugg ffäbt S^ro inclination aut bermal^Iung be^gefirad^t.
8. fflafe für Icutl^c be^ Srssmo Josepho ftd^ j« 3eitcn cinfinben?
oi ed leutlge bon qualität uttb distinction? ober gemeine? — 9eq
ber £afel louter leutl^e Don qualität unb distinction, fo aud^ frembbe
gefanbte. Ser $reuffifd^e gefanbte $1. Don SRartefelb l^at fd^on Der-
fd^iebene mal^Ien aHbo gefpeifet; anfonften aber mirb bie Subienj
anä) anbem gemeinen leut^en nid^t oerfaget; jjebod^ ^aben Sie mit
bergleid^en feine familiarität, fonbem pafftren il^re me^rifte Stü mit
il^ren exercitationmeifiem; ift ed aber 3tecreationiStag, fo gel^n @ie mit
^^xo e^urff. 2)^It auf bie jagb.
9. Ob Sermuß Josephus nocb toirb 3ur Ungartfd&en Srdnung
gel^n? — Son biefem »iE mann nirgenb »afe »iffeen nnb glauben
Sermus Josephus, bafe e^ aud^ nun ju fpät.
10. fflte mit ben geltem menagiret werbe? — S)er ^offmeifter
$1. S. Don @tdFingen l^abe bie administration.
11. Ob Ser mus Josephus ju groffer liberalität inclinire? — An
S^ro felbften l^abe oermerdfet, bfe @ie an fo Dielen geDatterft^afften,
bergleit^en Dorgeftem be^ einem folbaten wtberum Dorgegangen, unb anberen
fel^r grof^ aujslagen eben lein belieben tragen.
12. SBie ^oif bie Revenuen Sermi Josephi fid^ belauffen? —
Sie ffaitn mir biefeö nid^t fagen fönnen, toeilen $1. ©. D. ©idfingen unb
befgen Cammerbiener aUeg einnel^men unb ausgeben.
18. Ob Sermus Josephus devot feij? — R. P. Ferdinand
Amatori afflrmiret biefen punct, bg bif^falg feine augfteOung su mad^n.
14. Sie R. P. Ferdinand berma^Ien Sermo Josepho anponbig?
— - 6o Diel Deme^me unb fe^e, jum beflen.
15. Ob burd^ Sermum Josephum ober burd^ ®ero $ojfmeiflem
in affairen wafe fonne aufegerid&tet werben? — Sl^w S)IJIt meliren fid^
bermal^Ien nod& in feine affairen, weld&eS etwan aud6 beffeer, um be^
bem Ministerio fein fd^el^Iei^ aug gu Derurfad^en; jebod^ Pflegen ®ie bem
Ministerio juweil^Ien ein unb anberei^ gu recommendiren. $(. 9.
Don @tdFingen mag wol^I employret werben; iebod^ ffat er feinen access
beQ Sl^ro Sl^urfl. 2)^It., fonbem mu^ burd^ bie Ministros feine fad^e
anbringen, aufger ed gebe ein gelegenl^eit be^ ber iagb ttroa^ gu reben.
8Bafe l^infü^ro nod& femer penetriren unb erfal&ren werbe, werbe
treu gl&rft. berid^ten. S)e6 ^ngenS Josephs fürftl. 2)]&H. füffeen S^ro
^od^frfll. 2)^It. nebft tngftr. (£ntpfel^Iung bie l^&nbe unb bitten, @ie in
Sälterlid&er gnabe unb Affection gbgft gu erl&alten.^
^ Korbs Berichte werden fortgesetzt. So schreibt er neben anderen Mit-
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Urkunden. Nachrichten. 393
40
jRa^tt^ftn ü%tt btn Stttfenfl^ülf btft ^xinftn Jo^ünn €^nfiiün in
tuntüiUt uni^ jRnitet). 1716 unh 1717.^
a. Auszüge aus den Berichten des Hofmeisters Jodoci.
Cloftcr ^etlfebronn ben 14tcn SWartii 1716. — «nbe^ in flc-
dil^menbcr devotion fierid^ten, bafe ic^ öorflepcrn abenbs ©c ©^It $ßrina
eöriftian, tocld^c neBfl S^tcr untertl^öper cmpfel^hmB 6td& ucgfttünfflifle
poft bie gnob augbttten toetben, Sm. l^od^färftL Z)I^It ben Sl^ro tragenben
ol^ngeänbert-fd^ulbigfien respect butd^ einige Qtiiltn )u bezeigen, @ottU)6
glätflid^ nadlet 92flrberg gebracht, Don bannen aber geftem na^mittaq^
du crfpornng ber Äoften nur auf bie Ite poft abgegangen bin, umb aU*
5ier ben nad&er 3^ümberg bereiten Sagen ju ertoatten.
STufpad^ ben 22ten aßattii 1716. — Vergangnen 2)ienfiag an-
gelangten toegenS l^alber fo iudI^I alg megen bed l^od^ern^el^nter @r 2)^it
3ugeftofenen fieberl^afften Cartl^arS mid^ big vorigen 2)Dnnergtag auf ber
Iten po\i auffer Slfimberg l^abe aufl^alten muffen.
Planet) ben 17ten Mpxxl 1716. — boft & ^ffii ben ^infe Christian
t)ergangnen montag, (Sott lob, gan^ glädPIid^ unb gefunb anl^ero gebrad^t
^abe. $od(iertt)e^nte & 2)I^It l^aben fogleid^ ben anberen tag barouff
beeben fiönigl. $ol§eiten gebäl^renb il^re auffmartung gemad^t unb gleich
fetten mittag mit be§ $1. $erjjogi^ ftönigicn ^ol^cit gefpe^fet. 2)en
nad^mittag barauf fe^nb @ie mit auf ber tagt gemefen, aOmo @e ^önigl.
^ol^eit mit mir ilj^ent^atten gefprod^en unb ein grofeS Sergnügen über
i^re gegeigte auffäl^rung l^aben berfpül^ren tajfen, gaben mir babeQ aud^
bie gbgfte erlaubnug, beQ aUtn ereignenben occasionen gu @ie recurriren
5U bärffen. Son ber gnab Sl^ro Sönigl. $ol^eit ber $er^ogin, fo ©ie
©r 3)]§It bem 5ßrinfeen in allen gelegen^eiten ertoeifet, toäre ber gan^e
brieff boE, man man babon melbung tl^uen folte. @eftem l^aben ©ie
SÖ^en bie rcvisite gegeben, ber gimmer l^alber, fo ©ie gal^r gu fd&Ied&t
gefunben, ift anbere Seranftaltung gemad^t toorben, fo bog ©ie gu Lune-
ville nic^t in ber academie, fonbern Ut) l^off logirt fe^n foEen.
teilungen am 28. Mai 1712, dass der Eurffirst dem Erbprinzen alle Aufmerksam-
keit erweise, dass dieser ,ftd^ nun öon allen assembleen bermal^len aUerbingiS,
ne frequentia pariat contemptum, gu ber (K^urfürftin (Sljurffirftl. £)]^It befonbcrcn
contento enbl^alten unb in benen töglid^en exercitijs ü^re freub unb paucorum
inyidi& except& unn jebermann groffed Inb unb applausum l^abe.' Noch vom
März 1714 liegen Korbs Berichte vor, aber nicht mehr von DOsseldorü, sondern
Ton Esselbach, Frankfurt und KOln aus geschrieben. Der Inhalt derselben ist
politisch-diplomatisch.
^ K. allg. Keichsarchiv, Ffiretensachen u. s. w. N. 1224.
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394 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witiebhacher.
«anc9 ben 24tcrt gtptil 1716. — 3^ro 2)^It ^n^ «^füaii,
toeld^e @i^ &d. l^od^fürfU. Sl^Ii 5u gnabeti utitertlganig emt^fel^Ien, toetben
nid&t, toit jütiflffi^in gemclbet, 311 Luneville itt) l^off, fonbem iit brr
accademie logirt feqn; totx SIgto Sönigit ^offtit Don ber el^ebeffen ge-
faften resolution abgerat^en, ift miit^moo^Itd^ $1. 9. t). Sauter, fo fe^r
x>ox bie accademie portirt gu \t\)n fd^cinet, aitgefel^en Sr bie l^efige
{immer borlauffig fo tool^I befd^rieben ffdi, ia e3 bod^ in ber t^at nur
ein bul^rer mit ©rettem nnterfd&Iagener gang ip. Obbemelter $1. ©.
Souler intereffirt fid& fonften fel^r öor 3^ro ©l^lt ben ^rinften, »elt^e
3IJn l^ingegen in a0e »eeg flottircn. Son benn Studijs unb exercitien
fon id^ e». $od&ffirftI. ^^It feinen unlert^gpen berid^t erfüatten, elje
unb beüot nid^t fel^e, toie ein unb anbereS in Luneville, bal^in urir
nad^mitag abgelten, eingerid^tet fe^e, ob jmar an% Derfd^iebenen urfad^en
ber me^nung bin, ffir ööd^pgebtc gijro ®I^It nütjlid^er ju fetjn, loan 6ie
bie Ite, 2. ober 3. monatl^ aUt Lectiones in studijs fomol^I ali
exercitien befonber nehmen, bod^ bergeftalten, bofe 1 ober 2 tag in ber
lood&en Sie mit benen anbem aufammen fommeten; bod& aEeiS mit &o.
loc^fürftl. ^fjilt gbgfien approbation.
Luneville 9. SKa^ 1716. — ©ebreffenb bie eint^eilung ber exer-
citien, fo merben @id^ Sto. I^od^furftl. 2)^It a\x% ffitUti lommenber be^-
lage^ mit mel^rem gbgft erfel^en fonnen, »orüber aber S)ero gbgftcn befel^f,
ob alle^ auf fold^en fug ein gerid^tet laffen foDe ober nid^t, unteril^gft
ermarte.
^ Auf einem besonderen Blatt: Remarques pour 8. Alt. S. MouseigV le
Prince, comment que Je trouve, qu'elle pourroit utiliment employer les heores.
Tous les jonrs S. Alt. se Tevera ä 6 heores, except^s les dimanches, fißtes et le
Jeudi ; aprez eile k un heure pour 8'habillor et pour entendre la messe. Londi,
Mecredi et ventredi Aprez avoir entendu la messe, je traiteraj en fran^is la
morale a^ec eile jusqu'a 8 heures. De 8 jusqu'ä neuT heures et demi eile
montera a cheval; aprez cela il luj reste une demie heure pour changer, voila
donc 10 heures. De 10 heures jusqu^a 11 eile traitera le latin. De 11 jusqu* a midi,
c'est une heure, pour la mathematique, aprez eile k 2 heures pour diner et pour
se d^lasser. A 2 heures eile aprendera la langue fran^oise jusqu'a 8 heures.
De 8 jusqu'ä 4 eile dansera. De 4 heures jusqu'& 5 heures eile jouera du
Glavecin. De 5 jusqu^ä 8 Elle pourra aller se divertir k la Cour ou quelque
fois a la chasse ou k la paume. De 8 heures eile se mettera k table, j restant
jusqu'^ 9. De 9 jusqu'i dix heures eile se peut quelque peu d^lasser, mais
avant que de se coucher eile aura la bont4 de me raconter en abregne ce qu'eUe
a appris par jour dans chaque Science oü exercice. Aprez avoir dit ses prieres
eile ira se coucher, ce qui peut aisöment 6tre tous les jours ä 10 heures 1 quart
Mardi et Samedi S. Alt. en faira de meme comme les autres dits joois,
except^ qu'elle faira des armes et traitera Thistoire en place de monter k
cheval. Le Jeudi Elle k jour de congö, mais une heure il faut employer a
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Urkunden. Nachrichten. 395
Luneville, 16. 3Ro9 1716. Übrigeng f^abe in meinem
t)or 8 Z&qtn afyx (£m. l^od^fütfH. 2>I^It unlerii^gfi abgelaffenen Z)erofeIben
ferner« unteril^flfi au öernad^rid&len öergeffen, bofe Sl^ro S)$It her $rinft
ba^ logement, fo l^ier nod^ umb bie mal^I Keffer ift al^ au Nancy, in
ber accademie l^aben, aütoo @ie a^far gana befonber gefpe^fet merben,
berent^alben aber bannod&t nii^t mel&rerS alfe fonfl ein accademist
baDor beaal^Ien börffen. Snlangenb bie exercitien, fo ift barinnen ein
unterfd^ieb, bag, meilen bie SReißer au Sl^ro Sl^It ins ainimer lommen
unb Si^nte k part lection geben müjfen, fold^e aud^ folglid^ nid^t unter
benen für boS Ite quartal be^Iauffig aufegelegten 1000 Hv begriffen fe^nb.
Sd^Iiefelid&en erniarle (£to. ^Dd^fürftl. 2)l&It gnäbigften befe^I, ob bem
page gleid^fabft bie exercitien, tDOt>ox man ebenfoöiel alfe fonfl öor
einen auffer ber accademie fle^enben cavalier praelenbirt, auf folc^e
arll^ folle anfangen laffen. (£r ffat mid& beffentl^alben erfud&et, 3^n &ü.
^od^färfll. Sl^lt au gfügen au legen unb umb miflfal^rung fold^er gnab
be9 ^l^ro unteribgft anaul^alten, beffen id^ mid^ aud^ umb ba meniger
l^abe entbred&en fönnen, alfe (5r öorgiebt, l&ierau fd&on aum l^eil bei)
feiner abreife t>on &d. I^od^furftl. Z)btt bie gbgfte erlaubnu^ erhalten au
l^aben.
Luneville 6. Suni 1716. Übrigen^ ftabe gw. ^od&fürftl.
2)]^It. unteri^gft berid^ten moUen, bag, alg S^ro Z)]^It $rina Christian
iflngfi^in mit benen l^iefigen fi. ^inaen auf bie iagt gefai^ren, @ie beebe
in il^rer aigenen ftutfd^en l^abeu nad^ft^en mäffen, morbe^ fid^ aud^ au«
getragen l^at, ba^' @id^ Sl^ro Z)l§It ber $rin^, al% man üerfd^iebenn
mai^Ien aug- unb ein au fteigen benötigiget gewefen ift, einmalgt baDon
au bem alteren ^rin^en oben aign gefeat Igaben, bodg fo bag ®ie elgenber
ben plaii htm längeren ^n^en par honneur angetragen b^ben, morauf
biefer, fonber ^miUl angeftelt oon feinem i&offmeifter, @id& be9 tnieber
ereigneter getegenigeit gleidg @elbften, oigne @r 2)|git bem $rin^en ben
pla^ au offeriren, au feinem $1. brubern oben aign gefeaet unb 3lgnen
folgenbe formalien inS gefidgt gefagt f^at: \i)Ui fdgledf, je^t fiaet ber
^in^ t)on Snli^bai^ tnieber unten a^n. 9Borau§ @n). ^odgfürftl. 2)blt
gnäbigft abneigmen fönnen, ob man tDof^l grofe cercmoniel, mie elman
$1. B. V. Sautter mag untertböuigft bcridgtet §aben, mit @r ©^It bem
fair des armes. Le Detail de toutes los sciensos et exercices, dont S. Alt.
s'occupe pour a present: La Moral e tous les jours, Monter a chevalS fois
par 8emaine, faire des armes 3 fois par semaine, lo latin tons les jours,
les mathematiques tous les jour, mais avec cette difference, que le maltre
traitte 2 fois Tarithmetique, 2 fois les mathematique et 1 fois la geographie
par Semaine. La langoe fran^ois tous les jours, la dance tous les jours,
le clavecin tous les jours, THistoire 3 fois par semaine.
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306 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
^tin^en mad^e; fonbern barff tc^ mol^I mit mel^rerm &tvLnb fogen, bag
Sie 6et)orab Don betten cavaliern laumb einem $ttn^en du sang gletd^
gead^tet tnetben, ban bie nation afpx fid^ felbften fo intoniirt unb im-
pertinent ift, alfe tnan too^l eine finben fan. S)ie teüeriing ift
aUffiex excessiv, unb ifl ol^nflreilig, bafe man bie Qualität unb bcn panb
beaal^Ien muffe, mie ban ber baDmeiftcr fid^ nid^t gefd^al^mt l^at, für
12 mal§I im monail^ unb aOaeit nur eine ftunb @t 2>|^[t bem ^n^en
lection jugeben 24 SHl^r. au forbem, ingleid^en laffet fid^ ber bon^«
meifter bon einem jeben cavalier, ju bem (£r 5 mal^I bie wod^en IJin-
burd^ fombt, monatj^fid^ 3 pistolen bejol^Ien, unb tiad& Proportion geltet
eis mit allen.
Luneville 20. Suni 1716. — ffio »ol&I ©ic^ fonft 36w ^^Ü ber
$rin<} feitl^ero einiger ßeit in atten auffül^ren, tan id& (£». ^od^fürfll.
Dl^tt mit ber gfeber nid&t gentigfamb exprimiren unb ift nid&t au jweiflen,
bafe, falfe (Sie auf ben angefangenem guten »eeg negftfünfftig immer
fortö gelten toerben, @ie ben eüfeerlid^» unb innerlid&en Qualitäten nac^
nid&t anberft alfe in einen großen gfürften ermad&fen fönnen unb folglich
©n. ^öd&furftl. ©^It. mit ber 3eit al^n S^to ein fattfameiS t)ergnügen
unb consolation erleben merben.^
19. ©ept. 1716. gtt). $ocöfürfü. ®l^lt. werben mir l&offentlit^ in
feine ungnaben t)ermerdfen, bafe jufolg be§ mit ooriger poft erp erl^altenen
ggften befe^I bie abreif c bon ^ier nad^er Dijon mit @r 2)|^it bem Ruften
nod^ nid^t unternommen ^aht\ n>a^ mid) au bigl^erigen aufffd^ub ^aubt«
fad^lidö t)eranlaf6t l^at, ift, bafe nit^t aEein ben jütigften au bem enb
ggfi angefd^afften SSed^fel nod^ a^r ^nb nid^t erl^alten, fonbertt babeQ
aud^ gefunben l^abe, burd^ abtnartung be<^ ben 18ten uegftfänfftigen
tnonat^jS fid^ enbigenben quartals, tnobon fonft bie l^albfd^ieb, o^ne ben
geringften genuffe barau a^i^öben, berlol&ren märe, ein aiiublic^e^ er-
fpal^ren au Wunen, ongefe^en eö fonft boppelte Soften erforbert ^ette.
SBeiln übrigen^ ba^ 3iel&I unb enb, moburd^ (£tt). $o(^furftI. S)^It bc-
mögen worben @e S)i^it ben Jßrinften anl^ero au fd^idfen, mir nid^t un-
^ Konzept eines Schreibens des Pfalzgrafen an den Hofmeister V. Jodoci
9{ad^beme tnir gbgft refolbtret l^aben, Unferg <B6^ni 2,hb. aug ber Academie au
Luneville bife auf utifcre incitcrc gbgftc ordre nad^er Dijon ttt IBurguttb gel^eit
gulaffen, gu fold^em enbe aud^ abermal^lg einen tved^fel ad 1000 fl. au übennad^en
attbefol^lett l^aben; alg l^abt il^r au fold^er reift alle nötl^ige anftalten au berfügen,
borl^ero aber baran gufein, bft Unferft ©onft 2bb. be^ beft ^errn ^ergogg lutb
gfratoen ^craogin Sbh. ^b, unb bafigen l^off ftd^ gebül^renb beurlauben luib bor
bie biftl^ero genofftenen gnaben bebanden. SBie ein unb ba^ anber gefd^el^e, fetnb
mir eures berid^ted getnartl^ig unb berbleiben, <SuIabad^ b. 24. 9ug. 1716, legi
J. G. Korb.
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Urkunden. Nachrichten. 397
belannt ift, fo f^ait geglaubt gegen pptd^ten au l^anbkn, falg ouffter
aä)i lit\%t, Sl^ro untert^omgft DotaufteUen, bag af^n obbemelten ortl^
»eber reitfd^u^I nod& einige anbete gute meifter au finben, inbem lein
accademie nod^ fonft einiget abl, fonbetn ein blofeS Parlament allba
ift unb folglich @e S)]^lt bet ^nfe toebet exercitien no(^ aud^ einige
3l&to lool^I onftanbige manieren au etlel^tnen gelegen^eit f^abtn loütben,
augefd&toeigen bafe e§ (Sro. öot^ffitftl. Dl^It aflbottl^ »o^I ettman foüiel
alfe ^et loften batffte u. f. ».
25. ©ept. Die jüngft^in gnäbigft angefc^afften 1000 p. IJabe öot*
geftetn et^oben . ^f^xo S)I^It ^rinfe Christian, fo &o. $0(j&'
füiftl. S^lt untetll^änigft bie ^anb Kffen, avanciten in bet maniere,
roiffenfd^afftcn unb exercitien üon tag au tag mel^t unb ettoetben ©icb
ein ungemeine^ lob babutd^.
Luneville, 30. Oft. 1716. ®ie abteife nadlet Dijon i)äbt bife auff
toeittetn gbgfien befebl auffgefd^oben. * 2)iett)eilen Söw ftönigl. §ol|eit
bie 3^^^^^!^ unb commodität au Nancy in bet accabemie füt Sl^to
S)blt ben ^tin^en au fcbted)t, anbeQ aud^ gal^t au toeit^ üom i^off, ben
©ie bod& täglid^ frequentiren, entfernet au fe^n etad&tet §aben, alft bin
nunme^to benötl^iget, umb ein quattiet in bet ftatt ffit bieSelbe umb-
aufe^en. SBaö &d. §od^fütftI. ®btt wegen einai^ung allet unnotl^ioenbig-
unb unnu^en ausgaben gbgft gebadet §aben, fo loetbe nid^t etmanglen
mid^ ba^in au bemül^en, bafe fold&e negftfünfftig »ie e^ebeffen aud^ auff
aUe totx% evititt loetben mögen; ol^nmöglid^ abet ift t^ lantf^ bed Sio.
^od^fütfil. 3)I^It jüngftbin untettl^gft gemad^ten enttoutffj^ aUe iä^tlid^
üotlommenben uneöititlid&en ftoften ba% ia§t ^inbutc^ untet 6000 fl.
beftteiten au lönnen, tt»ie eö bau au enb beffen bie ted^nungen genug-
famb battl^un metben.
Nancy, 10. SKöta 1717. S)afe id^ jüngfH^in bie fte^l^eit gel^abt
^ait, &o, $od&fütftI. 3)§It übet fid^ete @t S)|^it ben 5ßtinften bebteffenbe
puncten meine geringe gebandten, toie nemblid^ ein unb anbetet in aeiten
redressitt loetben fönte, o^ne untett^änigftet maafegebung au etöffnen,
roetben mit bieSelbe l^offentlid^ nid^t allein in feinen ungnaben üetmetdten,
fonbetn öielme^t gbgft getui^en, ba% (gm. §o(^ffltfH. ®^It nad&mabl§
^ Ein im Konzept vorliegendes Schreiben des Pfalzgrafen Theodor an
UoiTmeister v. Jodoci heisst: 9tai^htme toit gbgft entfd^Ioffen, Unfetg ©ol^nft
Sol^ami ®|tiftianö fibb in bet Scabemie au Nancy unb Luneville um betfelben
no(^ bcffectct Übung unb CEcoIitung toillen Icngct uerbleibcn gu laffcn, alfe laffen
mir aud^ mit bem gbgften befeld§ l^iemit unbetborgen, b^ il^r bie abreig auf
Dijon bife auf unfctc weitete gbgfte ordre ctnftcllcn, bahtt^ aber meiner Instruction
gemeb fotgfalttg ba^in feigen foUet, bamit bie Spesen möglid^ft eingeaogen unb
aUe unnotl^ige ausgaben mögen t)etl|fitet metben u. f. tu.
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398 Geschichte der Erziehung der PfUlzischen Witteisbacher.
utttertiggft Dorfteden möge, toit Igöd^fhtotl^toenbig unb itt) Dorfe^enben utnb^
ftänben fap umimbganglid^ fe^c, mxä)t (fol), falfe bod^ einen soliden effect
im bet education praftiren foBe, auf einige weift in authorität ju er*
l^alten, Si^ro onbe^ butd^ eine gbgfte onermal&nung au erfennen ju geben,
mie nemblid^ (£w. ^od^fürftl. S)I^It gbgfter miO aQerbingg fe^e, meinen
unb nid^t frembber fd^äblid^en perfonen rot^ in allen SorfaOenl^eiten 5u
folgen. 3)ie nrfad^, worumb @r gjj^u sßrinfe Christian eine aeitl^er fo
geringe consideration auff meine S^ro oielfal^Itig getl^ane errinnerungen
gelgabt Igaben, ruigret urfprünglid^ ba^et, baft ^fyco bon benen, tnonnit
@ie ftelgtö umbgelgen, unter anbem ift be^gebrad^t tootben, ob fe^e id^
ein fainb bon aEen plaisirs unb lieffe Sö^en nidgt fre^lgeit genug, ü)
toaxt anitt) beQ (Sto. ^od^fürftl. S)lglt bergeftalten in ungnaben, bog
erfter tagen eine änberung mit mir oorbe^ ge^en mfirbe, unb folten @ie
mir olfo nur ben ftopff biet^en, bau ©ie ia nid&t§ 8U beforgen Igetten.
©döliefelic^en gelanget al^n (gm. ^od&furftl. 2)lglt mein untertljgfte« anfud&en,
bie®elbe gbgft belieben moDen, aber Igiebe^ lommenbe puncten mir einen
cat^egorifdgen befelgl au ertigeilen, unb smar 1? ob xä) offtl^odgertoe^nte
@r S)lglt täglidg nadger Igoff unter bie ienige, gegen toeldge @ie fdgon
einigei^ attachement gu ilgren gröften nac^tlgeil aeigen unb bon benen
©ie ftelgti^ gegen midg angebest merben unb in einer fotc^en familiarität
unter ein anber (eben, bog eini» bem anbem fo galgr fpöt^lidge nalgmen
gibt unb bereu ganfte plaisir in jmidfen, ftofeen unb bergleid&en baga-
dellen befielet, fülgren fode; 2? ob id^ baiS ^aubtmerdf bon ber education
in einem maleren grunb ber religion, einem realen innerlid&en, ©olibitat
in Sugenb' unb mifftenfd^afften, ablegung ber passionen unb bergleidgen,
ober aber in reitten, banden (fo ^toax audg Igödgftnotigmenbige particuliers
agr6ments fe^nb, einem SotdC aber negftlünpg felgr menig au nu^en
fommen werben), folglidg in bu^ren plaisirs fefeen folle; 3? ob ©r j)§lt
auft einer complaisance für hk ienige, mormit ©ie fte^ts conversiren,
midg, beöorab be^ leütlgen, mit geringad^tung anaufelgen unb in gelegen-
]§eit Igönifdg in antworten erlaubt fe^n foDe; 4? ob ic^ in aU ba^ ienige,
fo auff i^re Seranlaffnng bon mir begelgrt wirb, consentiren ober aber,
falft id^ eg Sigto nad^tlgeilig a« fcijn erad^te, t^ öer^inbern foEe.
31. aßära. ©? 3)lglt ber ^rinfe befinben ©id& Sott lob nodg oE-
aeit gon^ wol&I unb werben biefe tag nac^er Luneville ge^en, wo^iu
bergangenen Sienftag ber gan^e Igoff gan^ unoermut^et auffgebroc^en
ift auft urfac^, bafe ber ölteften ^in^effin ©urc^L bie blättern belommen
Igaben.
12. apxxL ©döliefelic^en oer^offe, ©w. $o«frftl. »^It
werben in feinen unpnaben anfeigen, baft eine aeitiger in meinen bor^er*
gelgenben öon ber aufffülgrung ©f »Igit be^ ^rin^n feine melbung ge-
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Urkunden. Nachrichten. 399
if^an l^abe; toa^ miäf baDon abgel^alten, ift, bag iä) geglaubt ffobt, t^
tDurbe ftd^ bad totxd na^ unb tiad^ anbern nnb boburd^ fönnen üer-
l^inbett tt)erben, S». $D(l&fI. Slglt mit bergleid^en odiosen na^^rid^ten ttid^t
befd^mej^rlic^ 5U faQen. SHettdlen id^ ober nun borfel^e, bag be^ betten
mit belannten umbftänbett ol^ne 2)eto gbgften assistenz l^att 5U eitten
getounfd^ten effect toetbe iitgelongen fe^n, fo untet^telge mid^, 3U Sm.
$od^fI. ^ffit meinen untert^gften recurs jn l^oben, Sero @etben anbeQ
in gebü^renber devotion )u berid^ien, bo^ @e si^it ber $tin^ auff ben
gefäl^ttid^ften meeg fe^b Sieb auf lebeni^Iang fd^aben sutl^uen, in an«
felgung, bag (Sie eine aeitl^er in aOen ibre geban!en unb bie bon benen
meibi^bilbem eingenommene principien folgen, in fonberl^eit aber ben
ftel^ten umbgang mit fidleren aQjufre^en Damen, toeld^en bed $(.
$er<}ogi^ Sönigl. ^ol^ett @elbften, unb stoar oigne bag id^ Sbto J^ieirsu
anlofg gegeben, be^ gelegenbeit gegen mid^ geeifert l^aben, nid^t evitiren
tooOen unb mir fogleid^ oerbrieglid^e minen mod^en, man nur eineti
einigen tag au^Iaffe ®ie nad^^er l^off au fäbrett, toie Sie mir ban
jungftl^in fo gal^r au^rutflid^ gefagt b^tben, bad toerdf tofirbe ebenber
uid^t gut geben, bift id^ 3bnen mebrere fre^b^it alg bigl^ero geftatten
tbette. 3d^ fteOe aber (Sto. $od^fI. ^^It t>on ®elbften gbgft ju erad^ten
anl^eimb, ob @e ^^u ttid^t aufrieben fe^n barfften, bai id^ ®ie ju Lune-
ville meifteni^ aUe anberte tag, ^cx aber innerbalb 11 mod^en täglid^,
auffer obngefabr lOmabI in aKen, nad^er b^ff gefäl^rt unb be^ ber
Madme Boyale b^^be fpe^fen laffen, obne ju gebenden, baf; @ie fafi aOe
Sonn^ unb gfe^ertäg be^ $1. ^er^ogi» ftönigl. $obeit au mittag gefpe^ft
unb fo t)iele mabi mit ^ffxo auf ber tagt gemefen fe^nb. 3(b b^i^ ^'
$od^fI. ^f^lt nod^ mebrere umbftanbe untertbgft in berid^ten, toegen
mangel ber itit aber mn^ id^ fie bermablen umbgel^en unb nod^ in
ftür^e melben, baß offtlgdd^flertoebnte @e <E)l^lt anfangen, bai^ $aubt-
n^erdP im Sanken, reitten, ftel^ten badiniren, comoedien au fe^en, ben
grunb oon ber religlon aber, solide miffenfcbafften, ben a^^ang ber
Passionen unb berg(eid^en ficbtet Sie eine a^^^^^ ui^t t)iel abn. Sie
ttrfad^ bon aOem bem ift einaig unb alein bie b^^fige fretie tebend artb
fo mbbl, al% \>a% Se 2)i^lt ber $rin^ Sieb burd^ bie Madme Boyale in
aKen gegen mid^ soutenirt au fe^n feben unb ba% icb aui^ respect für
bie Selbe unb, umb nid^t taglid^eti nnluft baran au l^aben, Sie ftebt^
mit benen ienigen nmbaugeben l^abe geftatten muffen, mooon id^ getouft
^abt, bag fie 3buen bie nad^tbeiligften principien beibringen unb Sie
immer gegen mid^ anbeten merben. 3d^ ffobt, umb bem mercf aban-
belffen unb mid^ b'^nufalg in fid^erbeit au fteOen, bie be^ bemetten umb^
ftanben oorfe^enbe gefabr Sr ^ottigl. $obeit au oerfd^iebenen mablen
untertbonigfi oorgefteOt, mid^ anbe^ erfunbiget, oh bie Selbe etmail iti
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400 Geschichte der Erziehung der PflÜzischeii Witielsbacher.
bcr education ®r ©l^lt it» Ruften ju anbcm finbclen; ©ic ^abcw
aber aOseit iiid^t aKein fotd^e, o^ite ha^ geringfte barinnen an^nfttütn,
gbflft approbirt, fonbern aucb bie Si^to geftatlenbc frc^^eit für genug-
famb era(btet, mir anbeQ bie l^onb \ot>iü möglich gebotten, unb ift nur
5U belaueren, bag nid^t aEei^ in Sl^ren mäij^ten ftel^et; ban bie l^iefige,
in S)eutfd&Ianb unbelannle umbfianbe, fo i(b aufe respect umbgeben
mug, S^ro biel ni(bt julaf^en. @Iei(^mie nun &o. ^oi^fl. Z)^It bei)
biefer ber facl^en bef(baffenbeit üon ®elbften gbgft eracbten toerben, mit
böd&ft not^toenbig e^ fe^e, bem »erdt nx)d& in aeiten autoorjulommen, olfe
gelanget al^n bieSelbe meine untertbgfte bitt, (gto. $o(bP. ®l< gbgft ge-
rul^eu moflen, aOe gulänglicbe mittel ol^ne seitberluft anaumenben. SReined
geringen ortl^i^ l^ette ol^ne untert^gfter maaggebung für l^b(bft jutragli^
erad^tet, falg (Em. $o(bfI. 9)6It @i(b gbgft entfd^Ueffeten, ®r si^tt. bem
^Prin^en burcb einige S^tJ^^^n ju berfie^en ju geben, ob l^etten bie@elbe
öon öerfd&icbenen ortl^en bemel^men muffen, bafe Sie eine aeitl^er mebrerS
anberer alg ben meinigen ratb folgeten unb fel^r geringe consideration
auf bie Sl^ro bon mir bef(bel^ene errinuerungen l^etten, unb gleicbtoic
foI(beS @to. $od^fI. 2)l^tt fel^r migfaOete, alg märe Igingegeu SeroSelben
gbgfter ernftlitber miß, mir, unb jmar obne disputiren, in atten aufofgen
unb aE bad ienige, fo icb Sl^ro errinbem mfirbe, alg (£m. $0(bfl. aigene
morll§ ansufelgen. gfolglid^ tl^ette l^ierinfalg einen febr guten effect, man
@m. $od^fI. SIgIt gbgft beliebeten, in ber abn mid^ gbgft ablaffenben ant-
mortis bergleid^en }u tl^uen, ob tl^etten bieSelbe mir au ungnaben J^alten,
bag 2lbi^o bon allem bem, mag (Sm. ^ocbfl. Sl^It bon @r 3)^It be^
^n^en aufffilgrung anbermertlggb^)^ Deme^men mflften, leine unterll^anigftc
nad^ricbt gegeben l^abe.
Luneville, 8. 2Ra9 1717. ©8 ift nun mürdtlid& erfolgt, mo8 bei)
üorgemefenen umbftänben langfteni^ oorgefelgen b^be; l^od^ftgebte @e ^^u
^aben nun auff ade meine errinuerungen nic^t ben geringften 6gard
mei^r unb tractiren mid^ tagßd^ mit größerer gertngad^tung, beDorab
t)or benen leütben, in ber abfid^t mid^ baburd^ au att>itigen, ba% id^ @te
unter fiebern personen aOein laffen moHe, morau icb aud^ in bie I&nge
genötl^iget fet)n merbe; ban ei^ anfangt in einem au fe^n, ob id^ borbeq
bin ober nid^t. S)ie ieaige Situation Dom mercf &o. $od^fI. 3)]^It in
Stünde DoraufteOen, f^abt S)ero@eIben anberft nicbti^ untertiganigß not'
tragen moflen, alg ba^ leQber fd^on fo meitb gefommen, bag ®r s^lt
in ber religion, be? benen meiftem, im effen unb brindfen, in umbgang
mit benen leät^en unb absolute in aKen t^uen, ma§ ®ie moOen, eint
aeit^er aud^ nid^tj^ anberei^ alg i^ren luft aum aiebl unb enb l^aben. 3n
ber praetendirten douceur, in miffenfd^afften unb exercitien, wie bie
meifter fo mo^I alg id^ e9 gefunben i^aben, fud^en @ie nur einen bu^ren
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Urkunden. Nachrichten. 401
eufeerlid^cn fd&cm, nxnb fagcn 3U lönnen, @ie "^ttttn bicfc unb tcne
»iffcnfd^afft crlcl^rnct; 3ur Solidität unb fundament baöon aber merbcn
@ic "fyaxi gelangen, in anfe^ung, bie meiftcr naä) Sitten Tillen in aEen
t^uen foEcn. Sl&te treiben befleißen Weber im baB^aufe nod^ auf ber
iagt nocl& fonft in einem männlid&en exercitio, fonbem blofe aEein in
flehten umbgang mit Damen, tooltt ®ott mit ben ienigen, fo capable
toären, S^nen nur ein nobles sentiment Bet|8ubringen. »ife dato l^aben
©ie öon biefer conversation nic^t anbereS gelel^met alfe vanität, aigen-
finn, tours, finessen, bie leüll^ aufeaufpotten, il^ren toiEen in aEen unter
ber IJanb burd^aubringen unb bergleid&en. aWel^rprf)ftoebte @r <S)f)Ü feijnb
aud^ nun fd^on t)erf(l^iebene ma^I gan^ aEein, o^ne iemanb be^ @id^ au
l^aben, gegen meinen consens ausgegangen unb tooEen aniefeo feinen
abenb mel^r öor 11, 12 u^ren nad& i^aufe gelten. S)iett>eilen mein er-
rinnem bet) S^ro gal^r nichts mel^r ^at frud&ten tooEen, fo bin genötl^iget
geujefcn, ein ober anbem punct be§ §1. ^er^ogS flönigl. §ol^eit untertl^gft
hinterbringen au laffen in ber Hoffnung, ®ero ggfte assistenz au er-
langen, meldte bau folgenbe formalien awt anttoort^ gegeben ^aben:
3i&ro Sbbn ber Sßrinfe tl^uen al^n aEem bem fe^r übel unb ift gettjife, ba% bie
Madame Sie noc^ ööEig öerberben tt)irb; aEein id& fang nid&t anbern;
ii) ^af>t 35r nod& bor furfeen eine ganfce §albe ftunb beffentl^alben ge-
prebiget; eg gibt aber nichts aufe. S)afe @e Di^lt ber 5ßrinfe eto. §od&fI.
®^U nid&t öffterS burd^ einige Qcxf)Un i^re untertl^anigfte devotion be-
aeigen, ift aud^ mein fd^ulb nic^t, angefel^en nid&t ermanglet l^abe, ©ie
au öfftern mahlen barau a^nauerma^nen; Sie tooEen aber in nid&t§
©elbft ^anb anlegen. SSon aEem bem l&abe (Sto. $od&p. Dl^It in a^ten
untert^gfte nad&rid&t geben foEen, umb mitft negftfünfftig feiner l^ol^^n öer-
antttjortung tl^cil^afftig a« mad&en. ®leic^mie ober öorfel^e, bofe be^ fold^er
ber facöcn befd&affen^eit, ba baS loerdt fd^on fo »eit^ gefommen, ©e ®|^lt
ber $rin8 burd^ mid^ nic^t mel^r auf ben redeten meeg toerben gebraut
ttjerben, angefel^en ©ie feine einige consideration auf afle meine er-
rinnerungen §aben, fonbem mir be? gelegenl&eit inS gefid&t lad^en, fo
gal§r, toan ii) ^f^ntn melbe, ba^ ic^ e§ al^n &o. $od^fI. S)^It merbe
mäffen gelangen Iaf[en, fo l|abe, umb al^n tag au legen, ba^ 2)ero nu^en
aucö fo gal^r mit l^inbanfe^ung meinet particulierintereffe mit oEem
e^ffer fuc^e, ©U). $o(^fI. DI^H untert^gft UJoEen gebetten l^aben, bie ©elbe
ggft gerufen »oEen, in anfe^ung bafe ba^ merdt unter einem anbem l&off-
meifter ettoan beffer, ttiie ic^ e§ bon l^er^en toüntfd^en t^ue, ge^en borfftc,
mit meiner person nad^ gbgften beliben ein öeranberung üoraunel&men,
babe^ bod& ber gan^e 3 ial&r l^inburd^ mit öerluft meiner gefunb^eit bet)
©r ®|^it bem ^rinfeen mit aEmöglid&er assiduität unb unermubeten eijffer
geleiftetc ©icnft S)ero angebo^men clemenz nad& in flnaben au gebencfen.
Monumenta Qermanlae Paedagoglca XIX. 26
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402 Geschichte der Erziehung der Pfillzischen Witteisbacher.
27. aWai 1717. — — — 3)ic@clbc anbc^ gel&orft üerfi^cm
foHen, bafe bic ©r ©j^n. bem 5ßrinöen getl^anc errinncrungen fo öicl-
fä^Iiig in nichts alfe bitten, öorfteßuitg il^tcr reputation unb beS im
gegcntl^cil Sinnen itcgftfüitfftig ju toad&fenben fd^abcn« beftanbcn l&abcn,
unb bafe aud& nid^t ermanglet f^aht, mid& ganfte 3 ial^r l^inburc^ auf alle
artl^ 3U bemül&en, Sero gemütl^ uni confidenz ju gewinnen; iä) ^abe
aber ba§ unglüdt gel^abt, ia^ inxd) einen geredeten toeeg bife auff biefe
ftunb nid&t l^abe barau gelangen lönnen. 2)a§ »er* ift nun enblicft fo
tDtit^. gefommen, bafe ©e 3)^a üor einigen tagen, ha id& gegen 12 u^r
8U nad&ts mit Sinnen l^abe nad) l^aufe gelten motten unb be^ bcro aurücf-
luufft mic^ beilagt l^abe, bafe Sie eine jeit^er mir gal&r in nichts mejr
folgeten unb auf atte artl^ ber S^nen üon &d. ^od^fürftl. Dl^It gbgft
ertl^eilten Instruction entgegen l^anbleten, mir in be^fein beg Fick in§
gefielt gefagt l&aben, bafe Sie mic^ für leinen l^offmeifter erlenneten, ban
id& Sl&nen nicbt gut genug, anbe^ au iung wäre, unb fragten mid& bau
mit einer l^önifd&en f^Jötl^ifc^en ärt$, umb wie biel ial^r id^ wol&I älter
alfe Sie fet)e, ber übrigen i^arten wortl^ in gefcbweigen. äufe biefen fo-
wol^I alfe atten feitl^er 4 monat^en untert^gft gemelbeten umbpänben
merben @tt). §od&fürftI. 3)btt öon ©elbfien gbgft erlennen, toie l&öcbft'
not^menbig feijn toitt, ©r 2)|^it bem 5ßrinften, unb atoar ol^ne atter 3eit
öerluft, einen anbem §offmeifter anl^ero iu fd}idten; bau id^ bereites
ööttig auffeer bem exercitio meiner function bin unb nun nid&tö anber§
mel^r au t^uen l^abe, alB & 3)I^It atte tag nac^ 4 ul^ren nad^er f)off au
belle^ben unb gegen 11 ober 12 ul^r ©ie wieber abaui^olen.
23. Juny 1717. SSor etlid&en tagen, alfe id& ©r ©^It
in gelegenl^eit, ba ©ie t)om battenfpil^Ien fel^r er^iat gemefen, au brincfen
nid^t geftatten wolte, fagten ©ie mir in gegenwärtig chieS frembben
Cavalier, ©ie t)erlangten absolute au brindFen unb wolten feigen, ob i(^
eg öerl^inbem folte; ia ii) Sinnen barauf aur antworte gäbe, ba% öon
@w. ^oä)fl. S)I^It nod^ bor ^ur^en gbgften befel^I erl^alten l^ette, bet)ora6
öor a)ero gefunbl^eit bife auf gefd&el^ene üermitlung atte moglid&e forg au
tragen, l^atten ©ie leinen fd&eü, mir offentlid^ in biefen formaüen au
begegnen: S^ro 2)^It mein $err Satter l^aben Sinnen ben befebl ert^eilt
in me^nung, ©ie l^etteu mir einen capablen menfc^eu aum l^offmeifter
geftelt; weilen ©ie eö aber nid^t fe^nb, fo bin id& anä) nid&i fc^ulbig,
Sinnen au folgen. SBorauf id^ Sinnen nic^tg anberö gefagt l^abe, alfe bafe
©ie baburdö ben respect gegen @w. §odöfrI. ®^It ©elbften fe^r Der*
lo^ren l&etten. änfe biefer begebeni^eit werben Sw. $offI. ®^It gbgft ab-
nel^men tbeilfe, ha% nid&t mel^r im ftanb bin, etwas au errinnem, tl^eilft
audf), wie not^wenbig eS fe^e, o^ne atter aeit Derluft einen anbem l^off*
meifter an^eroaufd)icfen; bon ©ie fouft k)öKig au grunb gelten unb ©icb
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Urkunden. Nachrichten. 403
in bie länge t)on bet eine jeit^et angenommenen fd^ablid^en lebeniSart^
burc^ einen onbern ^offmeifler lanmb mel^r bärfften abgel^alten toerben.
Sie SBiffenfd&afften unb exercitien liegen fd&on »ürdtlid^ üöHig bamieber,
mie nid^t anberft moglid^ ift inbem @e 3)I^It faft ben ganzen tag auffer
bem l^aug feQnb unb leinen tag \>ox mittemad^t nod^ I^qu^ lommen.
16. Oft. 1717. e». §ocl&p. 3)I^It l^abe in untertl^gflem Sefpect
ol^nöeri^alten füllen, bafe öor etlid&en tagen ein fid&erer $1. öon ©d&Iiberer
al^iet angelangt ift in ber Intention, meine in§4tctal^r Uxtit^^ öer-
fel^ene function be^ ©r 3)^lt bem 5{Jtinien negfllünfftig au öcrtretten.
S)iett)eilen aber toeber er nodö id^ einige ordre öon en?. $od&ff. ©I^It
wegen a^n- unb aBtrettung biefer Charge erhalten ^oben, fo gelanget
al^n S)ie§elbe mein untert^gfte§ anfud^en, Kto. §oc^fI. ©l^It gerul^en
ttJoHen, baö ienige, fo femer im »erdf ju tl^un fe^n möd&te, mir gbgft
anjubefei^Ien.
80. Olt. 1717. Ci äwar öon ber ©r ©j^it bem Sßrinfeen
gbgfi getrauen errinnerung ber baDon ))ermul]^ete effect big bato nod^
nid^t erfolgt ifl, fo lebe bannod^ ber getrifteten l^offnung, eS »erbe fold&er,
»an $1. öon ©c^iberer, beme eS ol&n habilität unb benen ju biefer
Charge erforberlid&en Qualitäten nid^t manglen wirb, einmal^l in bem
exercitio einer function fegn wirb, ficft alfeban nad& wunfd& berfpül^ren
laffen; unter meiner l^anb ifl fic^ leine anberung au promittiren.
Luneville, 27. Nov. 1717. &d. $od&fürfH. S)l&It Jabe in unter-
tl^anigften devotion ol^nöerl^alten foHen, bafe gleid& nad^ eri^altener ggfter
ordre & ftonigl. §ol^eit üon ber auf mein untertl^anigfte^ anfud^en mir
gbgft ertl^^ß^ dimission geji^nienbe nad&rid&t gegeben, barauff ol^ne
öerjug bem $1. öon ©d^Iiberer bie bep @r x^lt htm Sßrinfeen bifel^ero
Derfel^ene function abgetretten i^abe.
b. Zwei Schreiben des Barons Sauter an Baron Zeller in Regens-
burg, Luneville den 27. Aug. und den 12. Nov. 1717.
1. Sdö mufe S^nen aber benebenfi öon Sl^ro 3)rt. bem ^rinjen
üon @ulabad& melben, bafe 3d& htm §Ien Jodoci gefagt, wafe (Sie üor
Sl^ne öor gute naigung l^aben; (gr l^at \\i) barüber fel^r öerbunben be-
aeigt, fagte mir aber haifq, ha% auf bife weiß bg werdF^ nit beftel^en
lan; ber Sßrina tl^ut nun, toa^ @x Witt, ber §offmaifter barff S^m nid&t§
fagen, unb alfo lau eS nit anberft fegn, alfe ha^ (gr einen fel^Ier umb
ben anberen begel^et unb einen £^eil t)on feinen Exercitiis t)emad^Iafgiget;
unb in ber wal^ri^eit flnbe Scft 3i^n nod^ nit alfo befd&affen, ha^ (£r fid^
felbft regieren lönte, ©r l^at aud^ alfo bfe maifterlofe Seben gewol^net,
baß, wann and) ein anberer ipoffmaifter lommet, wirb & 3i&n nit aum
ge^orfamb bringen, (£^ mu^ iebod^ entweberS ein neuer lommen ober
26*
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404 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbaoher.
man mufe bcm 5ßrinäen fd&arpff cinbunben, bem Scaiflcn 6ife ba^in in
allen ju folgen, fo mögte bifem lieben §erm toofe aufleimen, fo üiUci^l
fel^r hthanxti mürbe.
2. ®§ befinben fid^ bie 2 $errn ^offmeifler öon Sl&ro 3)rfl. bcm
^ßtin^en üon ©ulgbad^ nit in geringen befd^toel^muffen, inbem ber §1.
öon Jodoci jmar feine ©ntlaffung öon bem ^erjogen öon ©ulabad^ er-
Italien, aber noc^ feinen Sefel^I, ben ^ringen feinem nad&folger auüber»
anttDortien. Sem S. öon ©d&Iiberer toitt für einen fel^Ier aufgebeüttet
werben, ia% (£x nit jnöor nad^ ©nljbac^ gere^fet, feine Cefel^I olborten
üor anbrettung feinet S)ienftö ab^unel^mmen. es ift ein glfidtl^, ba%
Sl^ro S)rlt ber Sßrina üon fid^ felbften p feinem übel genaigt ift; fonflen
fäffee feine ©rgie^ung, mie man fagt, 3tt)ifd&en 2 finalen gu ©oben, bie-
meifl feiner auf ©egben fid& nnterftel^et, S^m titoa^ junnterfagen. SRir
tl^ut (£r bie @nab unb ^öret mid& bifioeiHen an, toann Scb bie fre^^eit
nel^mme, 3l^m ettoaS in nnbert^enigfeit öoraufteDen; im gbrigen aber
nil^mt er in Steütten unb lanjen auf ber maffen jue, toie aud& in ber
granjöfifcben fpradö, gleic^toie Sr aud& an lange unb Ärafften beS Icib§
umb ein ®ro|fe8 gemacbfen unb ein gar anfel^nlic^er Surft ift, ber aut^,
foüiH Sd& toaife, nid&ts t^ut, mafe feinem l^ol&en §erfommen unanftanbig
märe. 3n ber @otte§ford&t ift Si^m aud& nid&t§ aufäufteKen, öitteid&t ^att
er in benen miffenfcbafften mel^r nugen fd&affen fonnen; aber mer ift in
atten öoüfommen? S)ifeS ift, mafe 3(ö in ber mal^rl&eit öon bifen §crni
bericbten fan. er mirb am fünfftigen Leopoldigfeft mit bem Surften
öon ^oJ^enaoHern unb Sungen eaöalliern, aud& foöid Samen, einen
SaHet tonaen; meine Xod&ter l^at bie e^r, mit 3b^er S)rll. 3u figuriren,
mein @ie ber bofte Xanjer fe^nt, unb man fagt, ba% meine Senore e^
beffer mad^t alfe bie §offS)amen; fo gefcbil&et 3l&r bife gnab; bie übrige
fe^nt 4 §offbamen unb meine hungere 2od&ter; man rid^tet aud& für
felbigen Sag eine Somebti auf öon Samen unb KaöaHiern u. f. m.
c. Kammerdiener Fick schreibt an „Monsieur et trös honore
Patron", d. d. Luneville le 24. 7bre 1717: Scr gbgften gramen
^erjogin $od&fürftI. Sld&t bitte mid& untert^gft au Süffeen anlegen unb
Sero gbgften befel^I betreffent benenfelben au referiren, meld&er geftalten
be§ 5ßrina Sl^riftianS $ocbfürftI. Slc^t in Sero exercitljs nid^t ii
münbefte ermonglet, fonbem fold&er geftalten nad^ Sero alter unb länge
ber Seit, ba fie ballier fcinb, profitiret, ba§ bie SKfter fambti. 3§r öer-
gnügen baral&n a^igen, mie bann gemelte S^to Sl^lt öon bem Dber
bereutl&er öfters anberen, bie meitl^ längere 3^* öuf ber reut$f(^u^I
feinb, ium exempel öorgefteHet morben; al^n ben Sanken §att mir ber
Sonft aWftr felbften öfter contestiret, ia^ er nid^t« mebr auSa»fteHen
flnbe; baS fed&ten ift megen allau grofeer fatique nid^t oiel practiciret
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Urkunden. Nachrichten. 405
»otbcn; in studijs l^aben fie bic Philosophie mit glcid&mäfeigcn con-
tento bcS Pater AsslerS abfolüirei, occasione bcffcn mir ju ©rrinnern
öorlombt, baS, nad&bcmc et 15 monot^ täglich inö $au§ lommcn, nod&
feinen $eller§ »ert^ annoi) für feine mü^etoaltung erhalten; bie übrige
gürftl. qualitdten »erben fid^ bei direction (gine^ anbem §off SKftrö
ameiffelfo^n aud^ toeifen, in beme ic^ für eine unmoglid&e fad&e l^alte bet)
alfo separirten gemüll^em, barinnen profitiren ju lönnen, unb baU\i
nid&t öerfd^ttjeige, ia^ bie fc^on 6 monat^ baurente jw^fpanftigfeit^ 3^ro
3)Ici&t 8u gröften fd&abcn in ©ero qualificirung für lebenS lang gereid&en
»erbe, unb »arc 3u Beiauren, toann Sero guteg gemütl^ in bcnen
öon fidö gebenben anjeigen einer fürfil. ftlugl^eit nicöt foHte cultiöiret
»erben.
d. Berichte des Hofmeisters Franz Anton Schliderer von
Lachen.
Lunevillc, 1. OK. 1717. euer ©od&fürftl. 3)l&It gerufen gbigft
äuöerne^men, »afe geflalten öon Sl^ro (El^urfürftl. J)I^It au ^falj Oberfl»
Eammer-Kefibenten bem §1. Saron üon ©idfl&ingen untterm 30ten 7 bris
le^tl^in au SKeiner ol^n©nbtIid)en Consolation bie fd&rifftl. nac^ritftt au
l^e^belberg erl^alten, »ie ©uer Ijod^fürftl. S)^It geruhet, au unttertöanigfter
Sebienung S)ero ©urc^Ieüd^tigften 3nngen Princen Johann Christian
STOeine »enigfte ^erfo^n üor anbem gbigfi auerfiefeen, unbt bafe au an-
trettung ©old&er functionen ^i) o^nt beu geringften anftanbi niid& au
^öc^ftermelbter ©y DI&I. au ©rieben Igelte.
Luneville, 27. 9lot). 1717. (Er beftötigt ben empfang ber ©riefe
unb Snftruftion unb öerfpric^t, ber leftteren gemafe leben unb feineu
2)ienft üerridöten au »oHen. 3)ann fa^rt er fort:) SBeiKen aber ®ucr
^ocftfürftl. ©ölt nad& ber in § 2do erl^altenen Instruction et»an gbigft
resolvirt f^in möchten, in bälbten feine ©l^lt ben 5ßrinaeu Don ^ier ai-
reiften unbt auf Paris gelten au laffeen, @o l^ab id) ®ero beq»ol&nenbten
l^öd^ften beleucfttung lebiglid^ unter»erffen foHen, in gbigfte consideration
auaiel^en, ob eg atterbingS nic^t au frül&c nod& bermal&Ien fein bürffte, in
bem »al^r^afftig in 3^^9 ^^u 6 ober 8 äßona^ten »enig auffter in
tanken unb reit^en profitirt, »o^I aber gut^entl^eifö ia^ übrige, alfe bic
Arithmetique unb Mathematique, üomel^mblidö ober bie franaöfifd&e
@prad& negligirt unbt lebiglid^ baöon fo öiel begriffen »orben, alft bafe
taglid&e exercitium iSttoan mag gegeben ^aben; ift bemnac^ ein gal^r
geringe^ fundament obl^anbten unbt follen feine 3)I^It aumal&Ien in Icffeen
unb fd&reiben i^ierinfalS aiui6K^ fc^led^t versiret fein, »ie mir $1. \)on
Jodoci felbften gefagt, mxii baft er in folcöer Qtiif^ feiner Dl^It bem
5ßrinaen nid&t »ol^I au größerer application bringen lönnen, \\ä) bc-
Ilaget. ©old&emnad^ einem 3ebt»eberen Successori, gef(j&»etgen mir.
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406 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
fcl&r fd^ttjcr fallen toitht, ha% öerfaumbtc @o Balbt einanbringcn, audö bic
angetool^ntc müffeigc Qdt^ unbt aüjugtofec libertät auf cmmal^I re-
dressiren unb Bcffecr reguliren ju löl^nnett. 66 toitbt fid& aber mit
gotteg l^ilff üicHeid^t aUt^ tiod^ geben, alfe biefeem burd&Ieüc^tigften ^rinjcn
3U allem nod^ jimblicö tool^I disponirt finbte unbt nur in bem bie
gröfte ftunft beftel^en »irbt, mit gütiger art^ biefclben ju mel^rerer appli-
cation su Stimuliren; fonften fie Rd& ja in übriger auffü^rung ga^r
douce unbt leül^tfeelig ju fein seigen, aud^ fonften feine @o unanftanbige
arll&en an il&nen ©el&e, meldte ficö nid^t mit leidster STOül^e comgiren
unbt poliren laffeen lönnen; auffeer bem fein bie Salären nod^ nid&t ba
unbt toirbt mit bem mel^reren alter auc^ ein gröfeereg Judicium folgen.
Smmittelfe möchte tool^I toüntfd&en, bafe fie actiüer unbt frifc^er öon Seib
unbt geift fein möd&ten, alfe e§ nod^ ©öenber jeitl^ toel^re, bafe allixi
grofee feüer gu temperiren aK gnaugeben; bie fiic^xQt Sejours feinbt
aud& nid&t ©o üortj^ail^afftig, alfe ber l^off öiel aeitl^ hinweg ni^mbt. (Er-
ttjartte alfo in unttert^änigftem Respect gemeffeenen befe^I, tote mid^
biefefalS ju öer^alten ^abe, aud& toeffeen S^r l^otftfurftl. S)^It fid& gbgp
resolviren »erben, unbt ob ju mel^rer excollierung ber franjöfifc^ ©pracft
ein SKeifter (toan ttjür Unfe nod^ lenger l&ier aufl^alten folten) anju-
nc^mcn fetie; Smgleid^en ein fed&tmeifter, toeldöer nod^ ga^r niemal^I§
bie gange geitl^ über gebraucht foH toorben fein. ©crmal^Ien bin
id& bcfd&äfftiget, bie Historie unbt bie politique de la S. Ecriture
nebft einer anbern universal Historie leffeen julaffeen, tooüon SBür
bed äßorgen^ t)ox ein paar £agen ben anfang gemacht, too ic^ bau mein
bcfteS bargue felbpen t^ne, il^nen bie morale auimprimieren unbt p
explicieren, ia^ fd^toerifte finbte fie ge^ni lefeen jumad^en, weld&e^ ein
grofeeS meiere, fo icö§ bal^in bringen fönnte; bem übrigen juftanbt »erben
Sure ^od&fürftl. ®]^It aufe ber eingefd&idtl&ten bcred&nung be§ §1. v. Jodoci
auöfü^rlit^ genug gu ©rfel^en gehabt ^aben, barauf mid^ ban beS STOel^reren
belogen l^aben mU, aug untterll^gfter ^flid^tfc^ulbigleitl^ nuc biefe^ &t-
innerenbt, ba^ ^a bie l^od^e Disreputation feiner ©^It be§ ^ringen
baruntter l&aubtfäd^Iid& versiret unbt pd&Iic^ leijbten börfften, »enu
nid&t bemnec^ft bie 5ö<d&*noti^ttjenbige gelbtübermed^flung gubega^Inng ber
fd&ulbten unbt lunfftigcr Sustentation @r S)^lt beS ^ßrinjen gnüber-
mac^cn befol^Ien »erben; bau »ürdt^fidö ft^on mxd) bic fd&ulbtleut^ anlauffen
unbt aOerbingS bie gebulbt öerlie^ren »oflen lenger 3Uäu»artl&en, »elc^eS
bau aud& ©e S)^lt mit Ileinmütl&ig mad&t unbt öieüeid^t fo mel^rer§
animiren »urbe, »an regulierement unbt in jeiten bafe au6ge»orffene
Quantum eingefd&idt^t »ollen »erben, umb fid^ nid&t »ie üorl^in benol^t-
tringet äufel^en, auf Iong»ül&rige§ borgen bie l^öd&fte 3?otö»enbig!eitl^en
öon benen ftauffleutl^en aufejunel^men, inbem barauf gleich biefelbc S^re
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Urkunden. Nachrichten. 407
»al^rcn ^ö^cr tayircn unb atifd^Iajcn tl^un; idoHc aud^ miäj untlcri^äniöft
beanfraget unbt ju gbigpcr ffiiKIül^r gefielt l&oben, tpafe (güer j^od&fürftl.
a)l&I. Bef eitlen möd&ten, bafe @r S)^lt. bem Prinzen an Extra ober
©pielgelbt monatlöfid^ getaid^t »erben foüe, toeld^eä fo not^menbiger
meines wenigftenS ffiradöteniJ l^alte, alfe fie bafe gelbt einiger SKaafeen jn
menagiren lel&rnen nnbt bic gelegeiiftett Bcnol^men toirbt, ftd^ in l^od&eä
©piel aUenfate einaulaffeen unbt mid& ber jal^Iung l^alber juent^eben.
60 öiel fan öorläuffig in unttert^anigleitl^ berid&ten, bafe ^in in ber
Accademia Barones fein, bcnen beS SKonatl&S Sl^r gett)iefee§ auf 4 louis
d'or regulirl ift; (£ür l&od^fürftl. ©I^It l^aben aber e§ aubenel^men unbt
id& bin hierüber S)ero gbigften ordre genjdrttig, bie ic§ nidöt übcrfd^reitten
merbe; bafe aber mit benen 4000 % allein bie öorl^abenbte 8lei6cn be-
ftreitten unbt ju Sßarife mit reputation eine geraume Qtit (Sttoan ftel^en
unbt an^ fommen folte, toerben @ür b^^fürftl. ®5lt ®ero be^ttjol^nenben
l^ol^en beieüd&tung nod^ fo leidster penetriren unbt aufe ber einge{d&idtöten
recftnung beä $1. öon Jodoci Mar erfel^en ^aben lonnen, bafe e§ eine
pure unmöglid^feit fe^e, id^ aud^ foId^eS auf feine äßeig guübemel^men
mid^ untterfte^e, ®fe fe^e ben @ac^ hai bie Regmtsgelbter nebft bem
Dorn SSal^r gefallenen S^urfürftl. adjuto barjuegefd&Iagen »erben, fold^eö
S)ero gbigften deliberation lebiglicb übcriaffeenbt, mir mit ned^fter $ßoft
öorbe^olte, bie unumbganglid&e notl^bürfftige aufelagen unbt bie differenco
gegen l^ier pflid^tfd^ulbigft juberic^ten, alfo merben be^ @oId^ »a^rl^afften
betnanbtnufeen güer ^od&fürftl. S)l&It ju resolviren l^aben, ob feine 2)l^lt
ber Prince an einem nocb fo foftbal^ren ortl^, alfe Paris ift, fid& lenger
alfe ungefel^r auf l^öd&fte 6 ffiod^en aufl^alten unbt nid&t üiel me^r Lion
ober ein anbere le^btenlid^e ©tabt in grandtreid^ auggefuc^t »erben folte,
U)o fie in Studijs unbt Exercitijs me^rerS alfe bo proffitiren fönnlen.^
* Unter demselben Datum schreibt Schliderer an die Herzogin von Sulz-
bach, indem er zuerst sich für Uebertragung der Hofmeisterstelle bedankt, dann
von Geldsendungen spricht, die nötig seien, um die Schulden zu bezahlen, und
zuletzt über die bevorstehende Reise sich also vernehmen lässt: SBegen Paris
alg einem fel^i loftbal^ren oitl^ begiel^e mid^ auf ba^ unttert^gfte fd^reiben an
feine 3)]^lt bem l^erfeog, unbt börfftc alfo ha lang 3U subsistircn nid^t convenablo
fein, unbt fo mid^ rcd^t explicircn barff, fo finbc be^ feinet 2)l^It bem Prinzen
nod^ nid^t fo bicl Solitit(5, ba^ (Sic mit crforbcrlid^cn decor ^l^rer l^od^en gebürtig
nad^ be^ ber grofeen SBefbt producircn fönnte; ob aber l^icr lengcr unbt gioar,
bicfe ftc bcffecr gef ambtc gi^rc Bxercitia, gumal^Ien bie ©prad^, begriffen l^aben,
borträglid^ 3U bleiben fe^e, fieUe 3U gbgfter Disposition, inbem gubeforgen ftel^et,
cö börfftcn biefclbcn unbt fonbcrlid^ bie ©prad^ nid^t boEfommen erlangt
»erben, u. f. ». S)od^ glaube bafe bcfte äufein, ba^ fie an ein fold^c«
otif) gefd^idfl^t »urben, »0 fie mit mel^rerer Solidität ol^ne fo biel l^abcnbtcn
distractiones il^rcn 3U »üffecn nötl^igen ffiüffecnfd^afftcn unbt exercitijs abWattf)tn
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408 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
41
€vfit^nnfifiplhnt für Me ^rtttfeit Mütl Sdt^uPf unh Mtiximilian
a. Plan d'Education pour son Altesse le Prince Charles.^
La confiance, quo son Altesse Serenissime Monseigneur le Dac des
Deux Fonts veut bien avoir en moi, me penetre de la plus vi?e recon-
noissance et m'inpose le devoir d'y r^pondre avec tont le zele possible.
C'est dans cette vue qne j'ay dress^ le Plan saivant ponr continuer
Fedacation de son Altesse le Prince Charles. Je le rednis aux points
suivans: Connoissance de soi m6me, connoissance des hommes, exercices,
etudes, vie publique, vie pri?^e. Sil falloit analiser les points que je viens
d'exposer, je ferois un volume, je me bomerai seulement ä en tracer ane
legere esquisse et, si les prineipes, sur lesquels je vais les etablir, sont jastes,
les consequences que j'en tirerai seront mes guides dans la carriere ou je
vais entrer.
Connoissance de soi m^me. Le point le plus essentiel est d'apprendre
ä Son Altesse le Prince Charles k se connoitre, ä cet egard je ne cesserai
de lui dire qu*il n'est qu'un bomme ainsi que tous ceux qui TeuTironnent,
que le hazard seul la fait naitre Prince plustöt que particulier et que ce
ne sera qu'en donnant Texemple des qualit^s les plus rares qu'il pourra
s'61eyer au-dessus des Princes ses contemporains et meriter de la posteritc,
enfin je chercherai par tous les moyens possibles ä lui inspirer cette
elevation de sentimens qui seule fait les grands hommes.
Connoissance des hommes. De la connoissance d*elle m^me je ferai
passer Son Altesse le Prince Charles ä celle des hommes, champ yaste,
mais ou il faut beaucoup d'aquis et de lumieres pour les appercevoir sous
touttes les formes, sous lesquelles iJs se presentent. Un Prince destinö ä
regir de yastes Etats ne peut tout faire par lui mSme, il est n^cessit^ a
confier une partie de son autoritö et du choix, qu*il fait des ministres de
sa Puissance, depend le bonheur ou le malheur de ses peuples. H ne peut
faire ce choix sans ayoir la plus exacte connoissance des hommes. J*en-
!önnten, gumal^len fie eine gimblic^e geitl^ fic^ negligirt l^aben unbt l^öd^ftnot^«
inenbig tve^vc, fold^e anbor tüiber 3U recuperircn. SBafe SWetne loeniöftc ^crfol^n
antrifft, )nerbe mtd^ untterftel^en fomol^l al%, mag bk accompagnirung auf ben
Sletffecn gtoe^er Cavalier belangenbt, einige bcfd^tnemufepuncten Ql. $offratl^ Sorb
3U unttertl^äniöfter referinmg becbcrfeitä l^od^fürftl. S^lftlttöfeitl^cn gu über*
jd^reiben.
^ K. geheimes Uausarchiv.
^ Aussen steht geschrieben: Travail avec M. de Keralio sur Tinstitution
d'un Prince.
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Urkunden. Nachrichten. 409
seignerai principalement ä Son Altesse le Prince Charles a se defier des
flattears, ces fleaux des Princes, qni en semant de fleurs les bords des
Precipices, dans lesqnels ils les entrainent, empoissonnent Jamals les plns
henreux natorels; je Ini repeterai sans cesse qii*il n*est an monde que
pour rendre hearenx les peuples soumis a sa domination, qu'il peut se
livre sans reserve anx sentimens de bienfaisance et d*hamanit6 qn'il k
dans le coear, qne ce n*est qn*en faisant le bien qne les Princes penvent
ressembler ala divinit^, dont ils sont Timage, qae les noms des Titns, des
Trajans, des Antonins vivront ajamais dans la memoire des hommes, mais
qne cenx des Nerons, des Tiberes seront dans tons les siecles Texecration
du genre hnmain.
Exercices. .Qnant anx exerdces, qn*il est necessaire d*appendre a Son
Altesse le Prince Charles, celni de monter a cheval me paroit le plns
important; il fortifie le temperament, il est ntile ä la gnerre; celni des
armes rend egalement le corps robnste, celni de la danse est necessaire,
pnisqu'il apprend a se presenter de bonne grace.
Etndes. J^arrive ä nn article important, celni des Etndes: celle de
la Religion, dans la quelle on est nä, mörite le premier rang, mais il
sufQt de l'apprendre dans Tancien et le nonvean testament. Lorsqne
Tage et Texperience et des connoissances acquises anront perfectionnö la
raison de son Altesse le Prince Charles, a lors eile se decidera. L'etnde
des Math^matiqnes merite egalement d'voir place dans le plan de
son ödncation, elles onvrent l'esprit et le rendent jnste, mais je pense
qn'il fant la bomer anx senls elemens de Philosophie et de geojnetrie.
Je ne conseillerai jamais ä nn Prince de faire la gnerre, cependant
il fant qn'il sache la faire et qu'il commande Ini mftme ses arm^es, lors-
qu'il est oblig^ de prendre les armes, il n'y a qne des flatteurs, des gens
de robe longe, dit le famenx henry de Rohan, qni conseillent aux princes
de faire la gnerre par leurs lientenants et qni lenrs disent qu'il vaut
mieux ordonner nn festin qn'nne arm^e. L*experience reflechie de donze
campagnes de gnerre et nos bons anteurs dogmatiqnes me foumiront les
seconrs necessaires ponr enseigner a Son Altesse le Prince Charles Tart
de la gnerre et tont ce qni y est relatif. Je lui en ferai mftme nn jeu
en Ini faisant snivre sur la carte les monvemens des arm6es, qni couvrent
anjourd'hui TAllemagne.
C'est principalement dans Tetnde de Thistoire qne son Altesse le
Prince Charles pnisera nne partie des connoissances, que je yiens d'in-
diquer. Ponr Tetndier avec fruit il est necessaire de connoitre la Chronologie
et la geographie. La premiere de ses sciences est difficile, mais en se
fixant a certaines epoques, en se saisant une jnste division des differens
ages il est ais6 de se rendre mattre des Dattes (fo!) des evenemens celebres;
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410 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen "Wittelsbacher.
quant ä la g^ographie, on l'apprend pour ainsi dire de soi m6me en lisant
rhistoire la carte k la main. C'est encore dans Tetude de Thistoire
que son Altesse le Prince Charles verra les exemples frapans des yertas
et des yices, qai ont fond6 et d^truit les empires; Tbistoire generale da
monde lui presentera ces grandes tableaux. L'histoire pailicaliere des
grands hommes lai fera connottre ceux, qa*elle doit prendre ponr modeles.
Sans donte eile aimera Aristide, Epaminondas, Scipion, Henry quatre.
II soroit sartoat important, qne je fasse instrait de la vie des grands
hommes de sa maison; lear exemple feroit sar eile ane Impression plas vive,
je saplie son Altesse Serenissime de me les commaniqaer. II me semble
qa'nn Gond6, an Bonillon doit devenir an heros en lisant Thistoire de Cond^
et de Tarenne. L'histoire est aassi le seal livre, dans leqael an Prince puisse
apprendre la politiqae et les interest des paissances de FEarope; a cet
egard j'ai peatetre an sistftme singalier, cest qaMl me semble qa'an soa-
verain ne doit employer qae de la bonne foi dans ses trait^s et dans ses
alliances. Lorsqae de tels principes seront connas de ses voisins, il en scra
respect^ et sera toajoars certain de troaver en eax des amis fideles prest
k le secoarir aa besoin; qaelle difference entre la politiqae obscare de
Charles qaint et la noble candear de Francois Premier.
Son Altesse le Prince Charles poa?ant esperer de reanir la saccession
de la Maison Palatine et de Baviere, je saplie Son Altesse Serenissime de
me procarer toattes les connoissances possibles sar la natare da terrein,
sar la popalation, sar le commerce, sar les manafactares da Palatinat,
de Baviere et da Dachö des Deax Ponts. Par la natare da terrein je
lai enseignerai a deffend^e ses Etats, si jamais eile se troave dans cette
necessit^, et k en tirer le plas grand parti possible poar le bonhear de
ses peaples; par Taagmentation da commerce et des manafactares atiles
et sartoat par la protection, qa'elle accordera k l'agricaltare, la vride
soarce des richesses d'an Etat; lorsqa*elle y est florissante par la con-
noissance de la popalation, eile saara le nombre des troapes, qa*elle
poarra entretenir, sans faire tort aax autres branches de Tadministration.
Sar cet article il y a an principe certain, cest qa'il vaat mieax en avoir
moins, mais bien disciplinees qa'ane arm^e, qui n*est forte que par le
nombre.
Je dirai pea de choso de Fetude des langaes. Son Altesse le Prince
Charles sgait TAllemand; Tltalien est ane langae de par agrement.
L'Anglois peatetre atile poar lire dans les originanx les histoires pleines
de forco et les oavrages profonds de politiqae, qae noas devons k la nation
Angloise. Dans cinq a six mois on apprend cette langae aa point de la
lire et m6me de la tradaire.
La connoissance des helles lettres est an repos agr^able apres tant
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Urkunden. Nachrichten. 411
d*occapations serieases, semblablj k Tabeille. Son Altesse le Prince
Charles ponrra extraire le suc des fleurs sans nombre, que noas avons
dans ce genre, et s^instruire en s^amasant.
Pour parvenir k engager Son Altesse le Prince Charles k ^'onter anx
connoissances, qn^elle a acquises, celle, qui lui manqnent, ma principale
attention sera de lui faire aimer le travail et de lui en faire nne necessit^.
Si je penx y r^ossir, les affaires les plus difficiles ne loi couteront rien.
Je n*ai que des notions gönerales des differentes connoissances, dont
je yiens de parier, exceptö celle de la science de la guerre, que j'ai
approfondie, mais en profitant de Tayance que j'ai et devangant Son
Altesse le Prince Charles de quelques pas, je pourrai le guider dans la
carriere qu'il doit foumir.
Vi e publique. H seroit a desire qu'il fut possible de trouver quel-
ques jeunes gens de Tage, de la naissance et du rang de Son Altesse le
Prince Charles instruits et de bonne moeurs, avec lesquels il put se Her,
leur exemple Tengageroit k les imiter. Si ces moyens me manquent, je
ferai tout ce qui sera en mon pouvoir pour lui espargner Tennui, qu'un
jeune homme tronve presque toujonrs dans la societ^ des gens faits. Je
necessend de lui conseiller d'avoir pour ses egaux une politesse noble et
franche, mais yisavis de ses inferieurs il faut que Son Altesse le Prince
Charles les eleve quelque fois jusqua eile, surtout eile ne doit se per-
mettre aucune plaisanterie k leur egard, comme on ne peut la lui rendre,
la blessure, qu'elle fait, est mortelle. Cest dlt on le d^faut d'un grand
prince, qui fait aujourd*hui Tadmiration de TEurope. II est aussi des d^ffauts,
snr lesquels je tiendrai Son Altesse le Prince Charles en garde, je lui
apprendrai k distinguer cette hauteur r^voltante des grands, leur morgue
altiere de la noblesse des sentimens, Tavarice de Toeconomie, la gen^rositö
de la profusion, le luxe de la magnificence.
Yie priv^e. En m£me tems que j'indiquerai ä Son Altesse le Prince
Charles les moyens de paraitre sur le theatre du monde, je lui donnerai
ccux de se conduire dans sa yie priy^e. Je lui conseillerai toujours
d*eyiter toutte familiarit6 ayec ses Domestiques, dans tous les Etats ils
sont ordinairement les ennemis de leurs maitres, attentifs a connoitre leurs
deffauts, ils ne scayent que les exagerer, ingrats par nature ils oublient
tous leurs bienfaits. Si un Prince ne doit point se familiariser ayec ses
domestiques, il en est de mftme yisayis de ses amis, il doit selon moi les
mettre k leur aise dans le particulier, mais leur faire sentir sa superiorit^,
s'ils s'ecartent du respect, qu*ils doiyent a sa naissance et a son rang.
Je persuaderai a Son Altesse le Prince Charles, que la sobriet^ et la
temperance a tous ^gards sont des qualit6s, qu'il doit se rendre propres;
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412 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen "Wittelshacher.
i
par elles on snffit sans peine a toas les travaax du corps et de Tesprit
et Ion parvient h une heureuse yieillesse.
Je supplie Son Altesse Sereniss? Monseigneur le Duo des Deux Ponts
de faire ä ce Plan les angmentations et corrections, quelle jngera necessaires,
mon zele pour son Service me Ta diet^ et je lui r^ponds de ce mdme
zele pour le porter k son entiere et parfaite ezöcution.
b. Ergänzung zum Erziehungsplan Keralios.
Les connoissances les plus utiles ä Son Altesse Serenissime Mon-
seigneur le Prince Charles des Deuxponts, qui seront de ma competence,
me semblent se rapporter aux Beiles Lettres, ä la Philosophie, ä THistoire
et au Droit Public d'AUemagne.
Je comprends sous le nom des Beiles Lettres Texplication des
Auteurs, les Antiquitös Romaines et la Rhetorique.
La lecture des auteurs nous met pour ainsi dire en liaison avec tont
ce qne Tantiquit^ a produit de plus grands hommes, nous entrons
insensiblement dans leurs sentimens et dans leurs maximes. Nous prenons
d'eux cette noblesse, cette grandeur d'ame, cette haine de Tinjusüce, cet
amour du bien public, qui eclatent de toutes parts dans leurs actions.
La vic des hommes illustres, ecrite par Cornelius Nepos, ponrroit
servir au commencement, auquel livre on substitueroit les vies d' Auguste
et de Trsgan, que Suetone et Pline nous ont laiss6es, parce que non seule-
ment Son Altesse Serenissime avanceroit dans la langue Latine, mais en
^tudiant en memo tems les actions de ces Princes, qui ont gonvemd si
glorieusement de grands Etats, Elle en apprendroit Tart de regner et les
principes du gouvernement. Les Po6sies de Yirgile et d'Horace serout
sans doute aussi trds agreables au Serenissime Prince.
Or pour bien comprendre les Auteurs, il semble tr6s necessaire, que
Son Altesse Serenissime connoisse un peu les Antiquitds Romaines et la
Mythologie. On y trouve tout ce qui regarde les usages, les coutumes,
les lois, les arts et beaucoup d'autres connoissances curieuses, qui servent
ä omer Tesprit et qui contribuent aussi ä apprendre parfaitement Thistoirc.
Sans cette ötude il n*est presque pas possible de faire un pas dans la
lecture des Auteurs, qu'on ne se trouve arrete par des difficultös, dont
souvent une legere teinture de ces scienses donne la Solution.
La Rhetorique propose des observations judicieuses faites sur les dis-
cours des plus grands orateurs, qu*on a redigees ensuite par ordre et
r^unies sans de certains chefs. Ces preceptes sont des regles sures poor
former le stile, et pour cultiver et perfectionner les avantages qu'on a
re^us de la nature. Les ouvrages admirables de Ciceron serviront le plus
ä ce sujet.
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Urkunden. Nachrichten. 413
Le 2. Article n'est pas moins essentiel, c^est ädire la Philosophie.
Cette ^tade donne ä nos pens6es de la justesse et de Texactitade, eile
noos accoatume k mettre de Tordre et de rarrangement dans toates les
matieres, dont nous avons ä traiter. Elle montre en meme tems ce qae
c'est que rhomme et ce que peuvent sur lai les passions et les interets.
Elle enseigne ä etre justes, 6qnitables, judicieux dans toates les actions
et dans tontes les affaires. Elle prouve, qne ce sont les bonnes qualit^s
do coear, qai donnent le prix aux autres et qai en faisant le vrai merite
de rhomme le rendent aassi nn instrnment propre ä procurer le bonhear
de son prochain.
Le Droit Natorel, qai est proprement T^tade des Princes et la partie
la plas noble de la Philosophie, enseigne aax soaverains les devoirs qa'ils
ont ä observer envers leors sigets, que lear grandear consiste k rendre
lears peaples heureax et ä les defendre contre toat ce qai poarroit
troabler lear repos, k proteger le bien et panir le mal, k exciter le
travail et Tindastrie parmi eax et k faire regner la paix et Fabondance.
L'Histoire, qai est le 3. Article, noas oavre toat les siecles et toas
les pais, eile fait passer comme en revüe toas les peaples et toates les
nations da monde avec leurs bonnes et maa?ai8es qaalit^s, avec lears
moears, lears coatames, lears inclinations differentes. On y voit toas les
Royaames da monde s'elever pea k pea par des accroissemens insensibles,
6tendre ensaite de toas cot^s lears conquetes, parrenir par differens
moyens aa faite de la grandear hamaine et par des revolations sabites
tomber toat d'an coap de cette ölevation et aller se perdre dans lear meme
n^ant, dont il etoient sortis. On y remarqae, en qaoi consistoit le veri-
table bonheur et les caases de lear decadence. On voit le caractere, les
talens et les vices de ceax qai ont goavem^ ces Etats et qai par lears
bonnes oa maa?aises qaalit^s ont contriba^ k r^levation oa k Tabfussement
des Empires.
n sera convenable de commencer d'abord par ane histoire aniverselle
poar savoir le rapport qae chaqae histoire peat avoir avec les aatres et
poar voir comme d'an coap d'oeil toat Tordre des tems et les changemens
les plas memorables, qai sont arrivös dans le monde. Delä on poarroit
passer k l'histoire d'Allemagne et de ses principaax Etats. On s'arretera
sartoat k l'histoire de la Serenissime Maison Palatino, si feriile en memo-
rables evenemens et si illastre par les grands Princes, qa'elle represente.
L'histoire da Royaome de France saivra de pr^s avec an Abregt de celle
des aatres Etats principaax de TEarope.
A Tetade de THistoire il faadra ajoater necessairement celle de la
Geographie et de la Chronologie. Si Ton ne savoit pas distingaer les
tems, qae serviroit k se charger la memoire d'ane qaantit^ de faits, dont
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414 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
on ne poarroit Jamals parier que confasement. Par le moyen de la
Geographie on sort da pals, on Ton est n6, ponr parcoarir tonte la terre
habitable, qn'on embrasse par la pens^e avee tontes ses mers et tons ses
pals. On 7 apprend les differens climats, les meilleors productions de
phaqne Etat, ses mannfactnres et le genie des nations qni Thabitent
Le Droit Pnblic d'AUemagne (c'est le 4? Article, dont j'ai en Thonnear
de parier) ponrra etre expliqnö en meme tems qne Thistoire dnd? Pais
ou la snivre de pr6s. n enseigne les droits 6minens des differens Etats
de TEmpire, la forme de son gonvemement et ses lois fondamentales. Le
Traitö de Westphalie, confirmö par tons les Trait^s de Paix suivans, ser-
yira de baze et de fondement ä cette 6tade.
Ponr le Droit Civil, je pense qn'il ne sera pas inntil an Serenissime
Prince, d'en avoir anssi avec le tems quelqne connoissance.
c. Gutachten Keralios betreffs Erziehung des Prinzen Maiimilian.
Memoire. S. a. S. Monseigneor le Dnc des Denxponts m'a fait
rhonneor de me dire qu'elle se concerteroit a?ec moi ponr perfectionner
r^dncation dn prince Max. Je vais Ini rendre nn compte öxact de T^tat,
dans leqnel eile est actnellement.
!^tndes. Le prince a la t6te froide et bonne et dans tons les
genres il est le maitre de faire les plns grands progr^s, mais par malhenr
11 ne yeat pas travailler seul et le tems, qn'on Ini laisse ponr faire ses
pr^parations, est absolnment perdn; j'en cite un äxemple r^cent. Depnis
samedi demier 27 jnsqu'a aigonrd^hni mardi SO? on n'a pn Ini arracher
ombre de pr^paration. De la 11 resnlte qn'il faut employer trois on
qnatre le^ons pour nn travail, qni n*en demanderoit qn'nne senle. Dn
reste on ne pent qne loner sa docilitö et sa constance, lorsqne ses maitres
sont avecr Ini, attention, intelligence, bonne Yolontö, il fait nsage de tontes
ses facnltös.
Dessin. Le prince n'a fait ancnn progr^s dans le dessin, apeine
sait-il manier le erayon, pent-6tre Mr Manlich rensseroit-il mienx a Ini
rendre les le^ons de cet art interessantes? Elles Ini sont essentielles
ponr faire avec fruit les promenades militaires, dans lesquelles on ^xerce
a Mezieres les jennes Ingenieurs, qne Ton charge de reconnoitre nn terr^en
et d'en s'apporter le croqnis. Qnant an Dessin qne Je Ini enseigne, je snis
content de lui ponr la partie dn tracö de la fortification; mail il est
encore hors d'^tat de dessiner le paysage des environs d^nne place, amoins
qne je ne le gnide, parcequ'alors il n'y a plns les regles fixes et qu'il ne
yeut pas prendre la peine d'assembler, de marier, si je penx m'exprimer
ainsi, tontes les parties de detail, qn'il a sons les yenx et qne je Ini ai
sonvent indiqu^es en lui montrant la nature.
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Urkunden. Nachrichten. 415
Mnsiqae. C'est a Mt Meyer a rendre compte de cette partie.
Exercices. Je me taisai sur T^xercice du cheval, je n'y entends rien.
Quant a la Dance, quoique j'aie fait prendre au prince des legons
journalieres pendant Tabsensce de S. A. S., il n'est güeres plus avanc^
que lors de son döpart, il se tient moins mal aujourd'hui, il marchera
bien dans une chambre, mais dans la rne il n'est güeres possible d'a?oir
nne contenance plus gauche; cependant Texterieur est une chose inter-
essante et sur laquelle on se previent aisement, soit en bien, soit en mal.
Armes. Soit manque de forcer, soit peu de gout pour cet^xercice,
il n'y a point fait de progr^s; mais il sera brave et cela suffit, s'il est
Obligo de se servir de son 6pöe.
Moral. Je ne peux que donner des öloges a sa fagon de penser
noble et ölev^e a tous ^gards. Son coenr est simple, honndte et genereux
et s'il conserve les heureuses qualitös, il sera ador^. J'ajouterai deux petits
articles, sur lesquels je crois que le prince fera bien de se corriger; c'est
sur les jeux de main et sur Thabitude, qu'il a contract^e d'appeller les per-
sonnes, avec lesquelles il vit, sans faire preceder leur nom par celui de
Monsieur.
Quant aux jeux de main, en general il annoncent un jeune homme
mal ^lev^ et d'ailleurs penvent produire des avantures tres desagröables,
j'en ai tu des 'öxemples terribles; je dirai a la lonange du prince, qu'il a
beancoup gagn6 de ce cot^ la, mais il n'est pas encore absolument corrigö.
A r^gard du second article, S. A. S. peut dire Cathcart, Lttder,
Eeralio etc. et nous regarderons comme une marque de bontö cette
fa^on de s'exprimer de sa part; mais dans la bouche du prince Max
eile est du mauvais ton et snrtout lorsqu'il quittera ce pais ci.
D'aprös cet exposö, qui est dans la plus ^xacte veritö, S. A. S. sait
mieux que moi ce qu'eUe a a dire au prince; je crois seulement quMl est
important de Lui annoncer que, lorsque le roi Lui en a parlö, eile Lui a
dit, qu'elle lui demandoit la permission de Tenvoyer Tann^e prochaine a
Mezieres et par consequent qu*il n'y avoit plus a s'eculer. La partie de
Mi: Fleury, qui la traite avec un zele au dessus de tout öloge et la
mienne demandent donc, que le prince s'y porte avec toute Tapplication,
dont il est capable, quand il voudra en faire usage.
Quant aux idöes de filles il me paroit fort tranquille depuis la petite
histoire, dont j'ai rendu compte a S. A. S., ce sera en Toccupant beaucoup
et dans sa chambre et a la chasse qu'on parviendra k les d^toumes. Un
homme, qui travaille dans son cabinet, a des choses, qui ^xigent de la r6-
flexion et une suite d'id^es, ne pense güeres au physique. Un homme,
qui a fatigu^, cherche le repos et dort, snrtout a Tusage du prince.
A Jägersbourg le 30« juin 1772. Le Ch. De Eeralio»
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416 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
d. Plan des Etudes d'un jeune Prince.
Tontes les Instructions, qne Ton a donnö jusquMci an Pr. et Celles qni
loy sont encore necessaires pour ravenir, ne doivent avoir d'autre objet
qne de lay former le coear et de coltiver son esprit; c'est le bat de son
education. Parmi le grand nombre de sciences qni peuvent y condnire, il faat
choser avec discemement celles, dont les preceptes contribnent a rendre
rhomme vertoeux et a omer ntilement son esprit.
Ce n'est point en chargeant le Pr. d'un amas prodigieux de savoir,
que Ton pent se flatter de reussir. Le veritable art est de luy faire
gouter les sciences qui luy sont necessaires, de les lui presenter d'une
mani^re facile et agreable, de le convaincre des avantages, qu'elles luy
procurent pour Tavenir, et de donner insensiblement k son esprit toute
Tetendue dont il puisse etre susceptible.
La premiere et principale etude du Pr. est la Religion, c'est la science
de son salut, sans laquelle toutes les autres ne sont rien. Elle enseigne
les devoire envers Dieu, le Prochain et nous mesmes. Elle montre et
prepare le chemin ä la vie etemelle, de la prattique de ses preceptes
dependent le repos de la conscience, le bonheur de cette vie et les re-
compenses que TEtre supreme destine a la vertue, ün Prince, dont
Texemple est presque toujours la regle de ceux qui Tenvironnent anssi
bien que de ses sujets, doit etre le premier modele de Piet^ et meriter
sur son peuple la benediction du ciel par Fobservation des commandemens
de Dieu, convaincre de ces verit^es, on s'applique joumellemeut a les
graver dans le coeur du Pr. et a luy inspirer des sentimens, qui puissent
le rendre agreable a Dieu et aux hommes.
A TEtude de la Religion j'ajoute celle de la Morale. Gomme ayant
avec eUe un rapport intime, qn'y at-il de plus utile au Pr. que de savoir
moderer ses passions, de leur prescire des justes bomes, d'etouffer celles,
qui luy sont pemitieuses, et de former ses moeurs? Un Prince, qui
n'auroit appris a mettre aucun frein a ses volontöes deregl^es, fonderoit
sa propre infortune sur le malheur d'une infinitö d'autres personnes.
Je place Thistoire au rang des sciences qui contribuent a la per-
fection du coeur et de Tesprit. On y trouve des modeles de vertu et de
sagesse a imiter, des exemples de vices et de depravation k fuir. Les
caracteres venerables des grands hommes de Tantiquitö inspirent Tamour
de leurs bonnes qualit^s; l'horreur, que les mechans fönt naitre, rendent
les vices et le crime odieux. L'experience, qu'elle procure, s'acquiert
avant Tage et les ann^es, Tesprit se transporte dans les siecles les plus
recul^s pour examiner les moeurs des peuples, qui ont habitös differentes
parties de la terre. L'histoire universelle ancienne et moderne auront
etä expliquöes jusqu'ici en abregt au Pr., pour ne poiut faire succomber
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Urkunden. Nachrichten. 417
sa memoire sous la quantitä des evenemens, on anra choisi les plus
celebres, les plus interressans et ceux dont Texemple pouvoit faire le
plus dlmpression sar son esprit, en employant dans le detail des faits
autant de breyit6 et de precision que possible. Apres avoir etabli ce fon-
dement on peut reprendre le cours d'histoire aniverselle d'une maniere
plus circonstanci^e, sur tont depois que Tage du Pr. le rend capable de
mieox jager de chaqne chose/ a la saite de ce cours on commencera
rhistoire de TAllemagne principalement depois Gharle lY et enfin celle du
,^ qu'fl importe infiniment an Pr. de connoitre a fond.
La Chronologie, la Geographie ancienne et moderne doivent etre
trait^es en meme tems que Thistoire, Tane fixe les tems et Tantre les
lieux qni ont vu naitre, croitre et tomber les plus grands empires; la
memoire est extremement soulagöe, lorsqu'on presente aux yeox la carte
des pays celebres par les grands evenemens, sans ce secoors l'esprit ponrroit
a peine contenir Timmense etendne de Thistoire.
Les mathematiques en general forment le jngement, apprennent a
penser jaste et ä distingaer le vrai d'avec le faux, elles ont beaucoup de
rapport a la vie cirile et müitaire et se divisent en plusieurs especes de
Sciences differentes; Celles, qni conviennent au Pr., sont rarithmetiqae, la
geometrie, la trigonometrie, qni est la science de mesurer les distances
inaccessibles; les mechaniqnes, Tarchitectare civile, les fortifications, en
tant qn'elles enseignent non seolement a tracer an plan sar le papier,
mais aassi a Texecuter sar le terrain avec Fart d'attaqaer et de defendre
one place, Tartillerie, qai en est ane saite necessaire, et enfin la per-
spective dont les regles s'employent atilement dans Farchitectare civile et
müitaire et dans le dessein.
On peat ijoater la Physfqae aax mathematiques; celles-ci en developpent
les forces de Tesprit, s'occupent a examiner les proprietees des objets
exterieurs qu'on appelle grandeurs; la physique au contraire s'ouvre an
chemin dans les airs, pen^tre dans le sein de la terre pour decouvrir les
causes des effets surprenans de la nature et fait voir enfin que TEtre
supreme, qui a cre^ cette immensitö de menreilles, a donn6 a Thomme
des marques de sa sagesse infinie jusques dans la moindre des plantes;
de \k on doit remonter naturellement aux sentimens de la plus profonde
veneration pour TEtre infini.
L*Etnde du Droit est encore tres necessaire k un Prince que Ton le
considöre comme un legislateur sage ou comme juge en demier ressort
dans ses Etats. Le droit de la Nature et des Oens comprend les principes
de FEquitö que la simple raison a produites au dedans de Thomme; cette
^ Hier ist eine LOcke im Text.
Monumenta GermanJae Paedagofirica XIX. 217
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418 Geschichte der Brziehung der Pfälzischen Wittelsbacher.
etude tend a regier toutes les actions a Tegard du prochain et de nous
memes et c'est par \k qua Ton doit commeacer comme etant la plus
simple et d'ane atilitd generale.
Qaant aa droit civil Bomaiii je ne crois paa qa'on doive emplöyer
beancoup de tems pour y appliquer le Pr. n est d'nne etendne si pro-
digieuse et outre cela chaque pays de rAllemagne ayaat ses loiz et ses
coatumes particulieres, la connoissance parfaite de ce droit conviendroit
piastot a an Jarisconsnlte. n saffit qae le Pr. en aye nne idte generale;
il n'en est pas de meme da droit public de TAUemagne qai interesse
beauconp plas les Princes, en ce qn'ils fönt partie de Corps Germaniqae
et qn'il est necessaire qa*ils connoissent les loix, les droits et les priyü^ges,
par lesqnelies ce Corps se soutient et k quoi les Princes sont Obligo en
qualitö de membres de ce Corps; on ponrroit y ajonter one legere
connoissance da droit feodal.
Enfin le Pr. ne saaroit negliger de bien apprendre sa langae natale
de s*enoncer correctement et d'acqnerir un style digne de sa personne,
n lay conyient de meme de posseder la langae fran^aise et de savoir la
Latine an point de ponvoir comprendre aisement tont ce qa'il lira.
Le Dessin sert d'amnsement, il donne le coup d'oiel juste, il est
utile et meme necessaire daas plnsiears parties des Mathematiques.
La Musique delaisse Vesprit.
Parmi les Exercices le plus noble et le plas conyenable an Pr. est
celni de monter a cheval; il donne la force, les graces exterienrea et
Faddresse; la Danse et les armes contribnent a la sant6 da Corps en le
rendant sonple, agile et dispos.
Teiles sont les Etndes aaxqaelles le Pr. peut s'appliqaer; EUea inflnent
toutes sur la perfection du ccBur, la Culture de TEsprit et Tagrement 4e
la vie; autant le rang, ou la providence Fa plac^, est elevA, autant ses
connoissances doivent elles etre superieores a Celles des autres, en an mot
tont doit concourir a produire en luy le vrai chietien et rhomme vertaeax
et aimable.
Nota. Quiconque sera chargö de suivre Teducation da Pr., fera bien,
lorsque sa raison prendra successivement plus de maturit^, de luy faire
donner non par un Professeur, mais par quelque homme de prattique. A
a suite de la Physique: une idee de Toßconomie et des finances. A la soite
des fortifications: une idöe de la tactique et des grandes parties de la
guerre. A la suite du Droit Public: une id6e du Systeme de TEurope, des
interets des differentes cours et des acteurs qui y figurent.
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Urkunden. Nachrichten. 419
42
1824.1
a. Anzeige des Unterrichts, welcher S. K. Hoheit Herzog
Max während seinem siebenjährigen Aufenthalte in dem k. Er-
ziehungs-Institute ertheilt wurde.
£er ^rinj lam üoc fielen Salären in ba^ I. (^raieJ^ungd-Snftitut
unb brad&te in einem SÖter t)on 8 Solaren unb 10 äRonat^en folgenbe
Sortenntniffe mit Hc^: a. gertigleit im Sefen unb }um £l^eil autb im
©d^teiben beutfd^er unb laleinifcfier ©d&rift, b. Äenntnife ber Sßarabigmen
ber loteinifcfien ©prad&e, unb c. ber erften ®runbfä^e beS Meligton«-
untertid^td. & nal^m an bem allgemeinen Unterrid^te in ben klaffen
Xnt^etl unb erl^telt über bie^ noii täglich eine @tunbe Slepetitioni^'^Untet-
rid)t. Sr riidFte in bem bii^l^et beftanbenen (S^qmnafialturfud ii» pr
fiebenten klaffe r>ox, in toelcAe er mit bem anfange beiS lommenben ®(6ul'
ial^rei^ eingetretten fe^n tofirbe. ^a^ le^fte 3^U0^i6 f^'"^^ ftlaffenle^rerd,
^ofeffor ^ermaneber, tft in ber ©eilage ent^alten.^
®eine btö^er gemad^ten gfortfd^ritte in einaehien Se^rfäd^em ftnb
folgenbe:
1. 3n ber Steligiondle^re. (Sr ^ai biefen Unterrid^t nad^ bem
^ Aus dem herzogl. Hausarchiv.
' Das am 17. Sept. 1824 ausgefertigte, von Director Holland und Pro-
fessor Mich. Permaneder, Lehrer der zweiten Gjmnasialklasse, unterschriebene
Austrittszeugnis des Prinzen hat folgenden Wortlaut: (£d bereinigen fid^ in
biefem ^ßrinaen bie fd^onften tBor^üge bed ^eifted unb bergend: QHn burd^«
bringenber SBerftanb, ein reifed Urteil, eine lebenbige ^l^ontafie, befd^eibener gfrei«
mutl^, tiefer Kbfd^eu t>ov aUem Uneblen unb eine felteue ^er^en^gfite. 92te l^at ber«
felbe t)on bem ®efe4 ber (Bleid^l^ett, bie bie offentlid^e (Sd^ule tDxU, fid^ lodgcfprod^en,
l^at ben arbeiten ber Ittaffe, bm oft fo unbebeutenb fd^einenben, fiberbieg bod^
mül^famen, ja eined gemiffen unoecmeiblid^en 3^anged megen mol^l gar peinlid^en
tirbeiten fid^ mit aOer strenge unterjogen. SBeld^e ^aft bed guten SBillen^,
tueld^e @tarle be$ (Sntfd^luffed !ünbtget bieg anl ^t f^at in aüer 9udbel^nung
getl^an, toa» immer ©ad^c beS <Sd^üIerd ift, unb ^infid^tUd^ bed guten SBiQend
unb ber ^ünltlid^Ieit, toomit er'iS tl^at, bie meiften aurfidgelaffen. SBie oiel d^r«
freulid^ed lagt fid^ aud biefer 9(ngeh)dl^nung gu emfteu ©tubien, au» biefer geitig
liebgetoonnenen Orbnung in (Sefd^aften ffir bie !ommenben Qal^re erfal^renen
9((terd oerftired^enl S'löge ber Fimmel bie Chrgiel^img biefed l^offnungdt^oOen
@prögUng8 eined erlaud^ten ©tammed unter ben ^änben eineiS tveifen 9tatl^e$
unb einer mürbigen Umgebung aud^ ooEenbenl Über ein am 8. Nov. 1824 im
Auftrag des Königs mit dem Prinzen vorgenommenes Bxamen liegt ein aus-
fuhrlicher Bericht seines Hofmeisters Freihemi von Freyberg vor.
27*
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420 Geschichte der Erziehung der PflÜzischen Witteisbacher.
ganacn Umfang bc8 ftatcd6iSmuiJ gel^ört unb gelernt. 3n ben lefelen
5toet Sorten »nrbe berfelbc weitläufiger unb mit DarftcIIung ber ®rünbe
unb ©etteife aii^ SSemunft unb ©c^rift lieber öom änfong begonnen,
aber nur jur $alfte loollenbet, unb ^mar nac^ bem Sel^rbud^ ht^ Stuguftin
gfifd^er. Sludg f^at ber $rin3 bie ^eiligen @aframente beg Xbenbmal^lei
unb ber girmung im legten Sa^re empfangen.
2. ©eutfd&e ©prad&e. S)er ^rinj ^ai in ber aKutterfproc^e ge-
lernet 1. Ortl^ograpl^te 2. @rammatil unb @9ntai^ 3. bie aOgemeinen
(S^efe^e ber Sd^reibart unb tt^urbe anlegt in Ileinen gformen profaifc^er
unb metrifd^er Suffä^e geübt. & bleiben alfo nod) bie ^runbfä^e ber
eigentlichen ^ol^eren poetifd^en unb rl^etorif(6en formen nac^^ultagen,
um bie Z^eorie be§ ©t^Ie^ au t)oOenben unb bie gfertigleit ber Z)Qr-
ftelbtng in ber SKutterfprad^e au gewinnen. 2St\t ber Zl^eorie unb ben
Übungen Derbanb er bie entfpred^enbe Seltüre unb lennt bur(^ biefelbe
einen grofeen I^eil beutfcfier ftlafftler.
8. Sateinifd^e Sprad^e. 2)er ^u} f^at bie ©rammatil unb
@t)ntai ber lateinifd^en Sprayt gana inne unb ffat im legten Saläre
Sit)iu$, bann bie »riefe bei^ Cicero, bie äßetamorpl^ofen ODibd uni
t)orafigIid^ einen bebeutenben Zl^eil ipora^ifd^er Oben gelefen. Suc^ im
Uberfe^en aud ber beutfd^en in bie lateinifd^e Sprache würbe er geübt.
& wfirbe 3U ber SoDftanbigleit biefed Unterri(6tj^ genägen, menn ber
Sßrina in ber golge öon ben ^ofailern 1. Germania t)on loaitud,
2. bie Sieben t)on tticero pro Archia poeta, pro Milone unb in Cati-
linam, bann einen ^äl öon ©ceroS ©ud&e über bie ^flid&ten', öon ben
^oeten aber 1. SSirgite «neibe aum Il^eil, 2. $oraftenS »rief an bie
^fonen unb aUenfottS au* noc^ einige Cflogen Sirgite fefen würbe.
4. @rie(^ifd^e @prad^e. Sie ©rammatil unb einen Z^eil be^
©^ntaieö l^at ber ^na bereit« gel^ört, ^ot aber in ben elementar
Äenntnifeen nid&t öolllommene gertigleit erreid&t unb eö fönnte in ber
golge l^inreid&en, wenn er bie Sliabe nod& lefen würbe, um bod& einigen
©ewinn auÄ ber »erwenbung öieler SKü^e unb Seit au l^oben.
5. granaofifd&e ©prad^e. S)er ^na l^at e8 in biefer ©prat^e
bal^in gebrad^t, bafe er fid& fd^riftlid^ unb münblid^ au«brü(fen fann unb
öoraüglid^ nur ber Übung im ©pred&en beborf, um ben ganaen Unterriit
au erfd&öpfeu. Cr l^at in ben legten Sauren öoraüglidö öiele franaöftf*«
£l^eaterftü(fe gelefen.
6. @efd&id&te. »aterlänbifd&e ®efd&id&te l^orte ber ^ns ^ox
2 Sauren; ber Unterrid&t fiel in bie Seit, wo ber junge 3»enfd& ba« 9^
lernte gewöönlid^ mit bem ©ebad&tnifee auffafet; ba|er eine fflieber^olung
ber t)aterlänbifd^en ®ef(^id^te ilgm fel^r nü^Iid^ fe^n würbe. 3n ber
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Urkunden. Nachrichten. 421
Umt)erfalgefd^i(i^te toutbe bet Unterrid^t ii^ sunt 6ten 3eittaum nad^
ere^etd Sel^tbud^ fortgefe^t.
7. ÄeoQrapl&ie. ®cr ^na l^örte 1. bie allgemeinen ISrunbfäfte
bet plqfifd^en unb matJ^ematifd^en ®eogra))§ie, 2. bann erfteedCte fid) ber
Unterrtd^t auf ben allgemeinen Überblicf bet eutopaifd^en €taaten, auf
Zeutfd^Ianb unb aui^ful^tlid^ auf »aietn, 3. Sutopa unb Xfien mutbe
bidl^et nod^ befonbetj^ bel^anbelt. Sd bleibt tl^m nebft bet SBiebet^oIung
nod^ übrig, fid^ bie ä3elanntf(^aft bet übrigen 98eltt§eile anjueignen.
8. 3)2at§ematil. 3n biefem gfad^e ift bet Untetrid^t bid gut
^otenjen- unb aButjel-Sel^te fottgefü^tt ttotben. S)et Sßrinj blieb in
biefem gfad^e jutfidF unb ed fd^eint notJ^toenbig su fe^n, bag butc^ eine
DoDfianbige SBiebetl^oIung bie ungufammen^angenben Zueile feined SSiffeni^
me^t 2i^i unb äJegtünbung etl^alten.
9. 3^i(^nungiS-ftunft. 9laä^ einigen gewonnenen gfottfc^ritten in
biefet ftunfi ^at bet $rini bie Suft t)ttloxtn unb fid^ im legten @d^ul-
ia^t tt^enig obet gat nid^t mel^t mit fte^en $anbjei(^nung befd^äftigt,
unb ei^ fd^eint aud^ nid^t tatl^fam, mit biefem Untettid^te nod^ einmal
einen Setfud^ gu mad^en.
10. SRappitung. 3n biefem Se^tgegenftanbe Iftat bet ^ng im
üetfloffenen ©d&uljal&te fd&on einige 5ßtogteffe gemad^t unb gtofee Suft
bagu betoiefen. S)ie gottfeftung biefeS Untetrid^tö entfptid&t ebenfo feinet
Steigung afö feinen flbrigen Set^altniffen.
11. SRufil. ®et 5ßting letnte (Elaöiet, Iftat öiele anläge bagu,
blieb aud& nid^t ol^ne gottfd^ritte; bod& l&atte et eS abct barin gu gtöfectet
SSoniommen^eit bringen lönnen.
12. lang-Untettid^t genofe bet ^tiug feit me^teten Sctl&ten mit
bem beften Ctfolge.
^leue Untettid^td-@egenftäube maten ffit ba^ lommenbe Sal^t bie
italienifd^e ©ptad^e unb gfed^t-jtunft.
2)a bei aUtn Sel^tgegenftanben beteitd angegeben ift, knad bet $ring
nod^ gu letnen l^at, nm ba^ Qxd gu etteid^en, baS man fid^ bei ben
l^umaniftifd^en ©tubien öotftetft, fo bemetfe id& nut, bafe t)ot bem Set-
laufe eine« 3al^te8 nid&t leid&t mit bem ©tubium p^ilofopl^ifd^et ffliffen-
fd&aften ein Anfang gemad&t ©etben lönne. ÜbrigeniJ mufe xä) nod&
bemetlen, ba% bet ^ng getabe auf jenet ©tuffe intelleltuelet ©Übung
fielet, tDO bet @tunb gu aOen eingelnen Silbungi^fad^etn gelegt iß unb
bie gftud^te bei^ aui^geftteuten ©aamend in i^tet (£ntmi(felung begriffen
ftnb, bie bei einet fottgefe^ten entfpte(6enben $Pege ebenfo etfteuenb an
feinem (Seifte l^ettootttetten metben, aü fte fi(^ gtogentl^eili^ fd^on on
feinem Sl^ataltet entwidFeU l^aben. aßflnd^en am 12t oitobet 1824.
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422 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Ö. t). QoUanh, Dircctot ht^ f. (graicI^unBitJ 3npitut3 unb WöJ^eriger (5r-
aiel^er ©f ^ol^cit bcS ^njcn 3Raj öon ©a^etn.
b. Die bisherigen und allenfalls auch künftig zu verwendenden
Lehrer Sr. K. Hoheit des Prinzen Max betr. (Konz.)
Der 5ßrina bcfu(f)tc fSglicö 4 ©tuubcn bcn ftlaffcnuntcrricfit, ben
^ßrofcffor Sßcrmancbcr crtl^ciltc, unb crl^icö ba Unterricht in ber 8leIigion,
in ber griec^ifd^en, beutfegen unb lateinifcgen ©pradge, in ber @^efc^t(6te,
@eograpl^ie unb 3Jtai^tmaixl. f^rangoftfdfien Unterrid^t ertgeilte il^m täglich
eine ©tunbe ber ©pracftlel&rer Touchemolin, bet für 2 tagltd^e ©tunben,
woöon er eine bem ^tinaen, bie anbere einer Stbtl^eilung öon SöflKnfl^n
erti^etlte, monatlid^ 80 fl. erl^ielt. äRoppirung lernte ber ^rinj mit ben
übrigen SööK^fl^n bei $erm öon »üdfaucr mo(ftentIid& 3 ©tunben. S^m
Seid&nen war ber ^na bei $erm Daumen angeioiefen, ber eine jä^r-
lid^e unb gkoor lebenglänglid^e 93efoIbung oon 800 fl. burc^ ben $enn
©rogoater erhält. Zanaen lernte ber $rini ntit ben übrigen B^Slii^O^"
bei bem Zonalei^rer Älofe, (ilaoier bei bem Se^rer SeibI, bem balS Snpitut
für eine täglid^e ©tunbe monatUd^ 22 f(. beaal^lt. Siepetitioni^-Unterri^t
in ben ©d^ulgegenftänben erl^ielt ber ^inj burd^ ^rofeffor @dltl, ber
oon itm Snftitute für eine täglid^e ®tunbe mit monatßd^ 12 fl. ^onorirt
mürbe. Unterri(i)t im Gleiten erl^ielt ber ^rins feit 12 aSonaten burc^
ben I. Oberbereiter ©direiner, bqc bi^l^er nocjg fein Honorar erl&ielt.
9Benn ber ^u} feine angefangenen ©tubien ooDenben unb aur er-
forberIi(f)en Stui^bilbung bringen foll, fo bürften in SBeaiel^ung auf bie
bereits angefül^rten SeJ^rgegenftänbe nad^fiel^enbe ^ofefforen unb Se^rer
für tauglid) erllört merben: 1. gür beutfc^e, lateinifd^e unb griecftift^c
©prad^e ^ßrofeffor ^ermaneber täglid^ 2 ©tunben, 2. für SRat^ematif
S^ceal-Sßrofeffor ©iber taglid& 1 ©tunbe, 8. für ©efd&icgte uub @eo-
grapl&ie 5ßrofeffor greubenfpriing, 4. für bie franaöfifcge ©prad&e Sel&rcr
Touchemolin, 5. für bie italienifcge ©pracfte 5ßrofeffor Maffei, 6. für
bie ged^tfunft Se^rer Lamotte, 7. für SKappirfunft üon 8lüdfauer,
8. für ba§ (Slaoier Seigrer Seibl. gür 8leIigion müfete id& gegenmartig
Jliemanb in unmaafegeblid^ften äntrag au bringen.
®ie Honorare ber Sel&rer fd&eineu fo beftimmt merben ixi muffen,
bafe für bie ©tunbe 12 bi§ 15 fT. treffen. ^ottonb, ©irector.
c. Beschäftigungs-Ordnung.
©onntag ©ormitJag oon 8 bi« 9 U^r ge^tunterrid&t.
aWontag 7—8 Vorbereitung, 8—9 ©efd&id&te, 9—10 franaofifc^c
©pralle, 10-11 Sß^tjfif, 11-12 fateinifcibe ftlafRIer, 2—8 italienift^c
©prac^e, 3—4 militärifc^e SBiffenfc^aft, 4—5 franaöfifd^e ©ttilfibungen.
3)ien§tag 7—8 Vorbereitung, 8—9 frana. ©prad^e, 9—10 ©e-
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Urkunden. Nachrichten. 423
Wichte, 10-11 ^Ml 11—12 Sog«, 2—8 beutW-ft^KfKf^e Übungen,
8—4 ital. ©prod&übungen, 4—5 motl^cmat. Aufgaben.
SRttlttocb 7—8 »orberettung, 8—9 ®ef(i&i(bte, 9—10 frona.
S»)ro«e, 10—11 aKot^ematif, 11—12 lat. ftlafftlet, 2—3 ital. ©pracbe,
8-4 mint, fflijfenfcbaft, 4—5 franj. ©t^Iübungen.
Donnerstag 7— 8 SSorbereitung, 8 — 9 frans. Spracbe, 9—10 ®c-
f4id)te, 10—11 ^l^^pl, 11—12 Sogil, 2—3 fronj. ©ttilübungen, 3—4
ital. @t)ra(bübungen, 4 — 5 matl^em. Aufgaben.
greitog 7—8 »orbereitung, 8—9 ©efcftid^te, 9—10 franj. ©prad&c,
10—11 ^mi 11—12 lat. ftlaffifer, 2—3 itaL ©prac^c, 3-4 milit.
SBiffenft^aft, 4—5 beutfcbe ©t^lübungen.
©onnabenb 7—8 Sorbereitung, 8—9 frana. ©prad&e, 9—10 ®v
fd&i*te, 10—11 ^bflW. 11—12 Sog«, 2—3 ital. ©pracbübungeu,
3—4 beutfd)er ©t^I, Zf^cotit bec ©icfttfunft, Sorreftur, 4—6 inatbem.
aufgaben.
w
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m. Briefe.
Die Zahl der uns erhaltenen Briefe der Prinzen und Prin-
zessinnen der pfälzischen Pürstenfamilien oder der Eltern an ihre
Kinder ist verhältnismässig klein. Sie wird durch mehrere Briefe,
welche die nächsten Verwandten an die Prinzen und Prinzessinnen
oder letztere an erstere richteten, ergänzt. Da derartige brief-
liche Mitteilungen in der Regel einen tiefen Einblick in die Denk-
und Handlungsweise der Personen, sowie in ihre Familien-
verhältnisse gewähren, so bilden sie eine willkommene Ergänzung
zu den mehr geschäftlichen Mitteilungen der Hofmeister und
anderer mit den jungen Fürsten und Fürstinnen beschäftigten
Personen. Die hier einschlägigen Briefe erstrecken sich über
die Zeit von der Mitte des sechzehnten bis gegen die Mitte des
neunzehnten Jahrhunderts und gehören fast allen Zweigen und
Linien des Gesamthauses an. Die meisten der von uns mit-
geteilten Briefe werden hiermit zum erstenmal der Oeffentlichkeit
zugänglich gemacht, üeber die Fundorte der bereits gedruckten
Schriftstücke sind am geeigneten Ort in jedem einzelnen Fall
Aufschlüsse gegeben.
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btn Xttrf&rßtn 3fnthti^ TU. 1564 nnh 1664.^
1. ®urd(|Icüd)tioer S^odjqtbomn gfflrft. (gwcr t>tikxlxi)tn gcnobcn feiiibt
mein ftnbtlid^ trem unb aUe^ gutö bebor. ®ttebiger l^erjlieber $en
Datter. Stenool id^ in langem lein fc^re^ben Don S. t). g. empfangen, bin
iä) bod^ an gott bem Slmed^tigen ber tröftttd^en Hoffnung, ed foOe
e. )). g., aud^ meiner gnebigen l^et^ lieben fram Vtntltt, fampt oDen ge-
fd^miftrigen nod^ glücflid^ nnb mol et gl^en. @o bin ic^ i^unbt aii4
(gott ber l^etr üetlefi^e lang) nod^ mol uff, l^ab aber t)or futjer geiti
gar ein fd^toeten catanen gel^aptt, Sebod^ burd^ gotteg l^ülff unb n)oI
l^alten begelbigen miberumb erlebigt koorben. Sie melfc^ fprad^ fal^e id& qu4
on mitt gureben unb t)erftel^e gar bet| aUt^, \o f^altc id) mid^ and^ fonftm
in anberem, wie fid& gebürtt unb mir e. ü. g. öertraioet. S)er tröftlit^en
l^offnung, e§ follen S. t). g. ein gnebigeiS n^ollgefaffen unb gu meiner an-
lunpft ein piDid^S gut^ Demügen unb freübt barob l^aben, unb laft
mein freünbtlid&er lieber öetter Hßarggraff Cl^rifloff (g. ö. g., auc^ meiner
gnebigen l^erg lieben fram SWutter unb gef(ft»iftrigen fein ftefinbtM
2)ienft unb t)il UebS unb gutg anfügen, mie id& ben aud^ l^temitt t^uc
unb benfelbigen mic^ gu aKen genaben unb gutten beoil^e.
2)atum 2)00 4. äRarti) §(o. 54. IS. t). g. gel^orfamet fon Subwig
^folfegrff.
2. Etsi non tantnm pueriliB imperitia, sed etiam complnres literae, qnibiis
grauissimas occapationes T. G. hactenus interpellavi, me ad tacendwn
magis quam ad scribendum hortantar: tarnen qaoniam me nonis beneficgs
quottidie cnmulare non desistis: ita instincta natarae ipsios persaasos nun
nee in gratigs agendLs finem ollnm mihi faciendum esse: non qnod id ipsmn
praestare ullo modo possim, cam me cogitationes etiam hac in parte de-
üciant: sed qnod mnltis argumentis singnlarem clementiam tnam imbedUos
1 K. geh. Hausarchiv, Akt N. 089, 2 und 10, Originale.
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Urkunden. Briefe. 427
eonatns non tantam excasare, sed etiam gratos habere intelligam. Itaqne
primum tibi» Uliistriaaiine Princeps Domine et pater clementissime, gratias
ago inunortales pro strena, quam misisU, amplissima, quod ea summnin
tuum et incredibilem erga me amorem abunde declarare volueris; deinde
hoc de me poUiceor, me adiuuante DEO Opt: Max: effectnmm, ut res
ipsa propediem te doceat in omni vita mihi nihil fnisse antiquius, quam
ut satis facerem expectationi tuae meque dignum tanto patre, qui mihi
dininittts contigit, praestarem, quod ostendere re factoque malo quam
pluribus verbis promittere. Yale. Datae Dilspergij tertio Non: fJanuar^
Anno 1564. T. Celsitud. obedientiBS. filius Christophoms Palatinus.
ülttd htm jMtfmei^ftr bt0 f^falfj^mfen Ij^^iliff XtAmifi unh htt
If^füliith^n Mntiü mit i^xtn ^d^ntn M^tffiüni MH^tlm^ 9lntufi
unh J^J^unn Jfntitiii^« 1591—1608.1
a. Briefwechsel zwischen Pfalzgräfin Anna und ihrem Sohne
Wolfgang Wilhelm.
1. 2)ur(^Ieu(i^tige ^od^gebome gfutfüti, Snebige l^erjliebe gram
SRuttet. SBann e. @. famt meinem gttebigen iperalieben S^txm Satter,
meiner freunblid^en lieben Safen Sotbara unb meinen geliebten fd^n^efietn
nod^ frifc^ unb gefunb weren, wer ei^ mir ein i&eralid&e fre^b ju öer*
nemmen. (£. &. wiffen uns aud^ aOe l^inberloffene finber nod^ in frifd^er
gefunbl^ett. S)em SOmed^tigen @ott feQ für feine moltl^aten ekoig lob
unb bondFI^ gefegt, ber moOe und nod^ femer 3n feinem gnebigen fd^uj
big an unfer enb erl^alten. (Sonberlid^d tt)atö (£. @. Sd^ auf btffmalen
nid^tS 5u fcbreiben, bann b% »ir 3n unfern studijs nad) uuferm öer»
mögen berfa^ren unb gern motten, b% unferit bilgeliebten (Sttem mir
berinnen einen angenemmen unb gefelligen gel^orfam lai^en fönben. Xn
unferm miOen foO e§, ob @ott miU, nid^t feilten, mann uni^ nur ber
^eilige @eift mitt feinem bel^ilflid^en be^ßanbt nit berlaffet. 2)enn on
in lönnen wir nidbtS tl^uen unb mir lönnen und felber nicbtö nemmen,
c§ fe^ uns bann üon oben l^erab gegeben, mie bie mcr^eit feffis bejeüget.
3)arfür möllen mir früe unb <Bpai ben Sarml^erjigen getreulid^ bitten,
ungeameifelter ipoffnung, er merbe unS erl^ören. S)ann er t^uet, maS
2)ie glaubigen moDen. $iemit uns aOe bem Sieben Qioti bebold^en mitt
* Die erste Gruppe dieser Briefe ist im k. geheimen Hausarchiv auf-
bewahrt, die zweite Jos. Baaders Schrift: Bin pfalz-bayerischer Prinz und sein
Hofineister, Beilage 1 8. 62 und 63, entnommen, der letzte Brief findet sich im
k. allg. Reichsarchiv, FOrstensachen 11. Spec. Lit. E fasc. CXXIX N. 1084.
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428 Greschichte der Erziehung der Pf&lzischen Wittelsbacher.
aitgel^encfl^tem gel^orfamen unb freunblid^em grud gegen aOen obemantett
^erfonen fo tool ald aud^ an ben 2)utd^Ieu(l^tigen ^od^gebomen meinen
gnebigen Ferren Settern ^ergog gfriberid^en ^faljgraDen etc. 2)Qtum
Jleuburg an bet Donoto bcn 7. Sutti Stnno Cl^rifü 1591.
@. @. gel^orfamer liebet @on SBoIff SSill^elm ^faljgraue etc.
2. SBaS kDtt in äRuetterlid^en treten Sl^m liebi^ unb guetö t)ennögen,
aDejeit guöor. ipoc^gebomcr gurft, frcunbtlic^er lieber ©ol^n, 8. S.
fd^reiben, au§ SBoImerftetteu öom 9. huius an unnS gct^an, barinu ©^
unnS Sero glfidFI^Iid^e anll^unfft bafelbften fambt annberm me^r titt-
ftenbiget, l^aben »ir tool empfangen unnb Snnlftaltö ablefenb öernommen.
Sft an fold^em (S. S. berid^t unnd ein freunbtlid^ 2)an(f]^nemniiged ge-
faHen befd^cjen unnb »ünfd^en öon bem «Umedötigcn, baö 6. 8. bife on-
gefangene SRaig glädFl^Iic^ unb tool t)exxiä)im, anä) naä) DoQenbung bet-
felben »iberumb be^ unniS frifd^ unnb gefunbt angelangen unb n)ir ein*
anber mit fremben feigen mögen, ©onften fein toir neben unnferm
geliebten $erm ©emal^el unnb ben annbern urinfem ftinbem geftrigö
abentg all^ie toiber glüdf^Iid&cn anll^ommen unnb befinbcn unnS allerfeitö
®ott fc^ gebandfl^t geflaHten fad^en nad^ Seliger jeitt tooI auff, feine
StDmad^t gemeine fürterl^in mit gnaben ob unnS ^ul^aDten. Senebenft
ift an ®. S. unnfer freunbtlid^ gefinncn, ba S^ unn^ D&unfftig
mel^r juefd^reiben »erben, ©^ geruel&en unnfem geliebten $erm ®e-
mal^el etc. 8ugleid& aud& mit einem I^Icinen briefflein unbefd&ttjcrtl^ ju-
erfued^en, bamit Sre Sb. nid^t gu untoiDen gebrad&t tourben, ©onnbcm
S. 2. aueftanbtiS gelegenl^eit ebenmeffig n^iffen möd^ten. 3m äbrigen
tl^uen tt)ir unnS uff unnfere 6. 8. getl^ane munbtlidöe treml^eraigc er-
innerung unb öerma^nung (aE§ benen juge^orfamen toir in ®. S.
ainigen g^^ifrf nid&t fejen) t^ixx^t IJalber referim unnb tooHen 6. S.
5iemit neben aDen mitraifenben Sfurftlid&en Sßcrfonen öon unnd, unnferm
geliebten $erm ®emal|el unb ftinbem gana freunbtlid^ gegrüeft unnb
bem getremen ®ott au beftennbiger molfartl^ beöol^en fein. Datum
Nienburg an ber Sonatt) ben 23. SCugufti So. 1596 Son @ottei^ genaben
u. f. tD. S. 8. aQeaeit getren^e t^xato mutter t)on ganzem $er^en. Xrnia
pfalbgrat)in.
3. ai'httterlid^e txtto nebenn n^eunfd^ung (fol) bonn gott bem almed^tigen
aKer gludffeligenn unnb freubenreid^enn aeit ju loorann. ^oc^gebomer
Surft, freuntlid^er iperfeSlieber fonn, e. 8. ©d^re^ben, fo ju neuroppen
ben 21. auguftQ abgeloffenen mona^d gebenn, l^abe id^ ben anberen bi^
beq bem Surg 8ad(eien tooll empfangen unb aui^ fold^enn e. 8. mie Sero
mitgeferten gute gefontl^eit mit freuben öernomen, loie benn c. 8. Snn-
gleid^en uni^ allen aud^ be^ a^nilid^er guter gefontl^eit n^iffen foOen. 2)er
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Urkunden. Briefe. 429
getreme gott tooQe femer gnat unitb fegen 3U allen tl^eiQenn t)etleil^en.
S)omeben fann id^ e. 8. nid&t öerl^olten, toie öon $et^en ctfd&rodfen icft
bin gen^effen au Dentemmen, bad ed e. S. megen einer ungeftnm, bie fid^
auff bem maffer jugetrogeitn, fo wibertoertig ergangen, aber toeiH t^ mit
gotte§ gnabt onne fd^aben abgangen %% l^att man feiner almad^t biOig
barfur su bantfen, ber tt^oHe aud^ e. S. unnb bie Srigen farter t)or
aOem ubeO bel^uten unnb bett^aren unnb fie balt mit freubenn unnb
guter gefontl^eit koiber au ^aM t)erl^elffen. 2)ad ben e. S. Donn ^er^og
uHrid^ ju medfelburg fo freuntlid& empfangen unb bameben öon f. S.
unb bero gemaOin fo ftatlic^ öerel^rt fein toorben, l^ab id& gar gern aud
e. S. fd&reiben öemomen, unb fie muffen fid&ö beffeiffen, funftig umb
beibenn 3ren liebten au öertinen. Sebantf mid& audft gegen e. 8. mutter-
Iid6, bad fie bie gruS fo fleifftg in allen tl^^Hen öerid&t, wie fie ben auc^
funftig, bar fte au anberen befanten furften perfonen fommen toerben,
3nn leinen öergefe fteDen foDen. S)aran eraeigen fie mir ongenemeg ge-
faHenn. Denn Surg Sadfeien belangent, ^ab id& auS e. 8. begeren benn
i&er matteren erfud^t, ob f. 8. 3me aui^ gnaben ein getraibt l^etten raid^en
laffen, aber f. 8. I^abenn fid^ bod^ nad^ nid^t refolDirt, gleic^moK öerl^offe
id^, ed mert Sme nad^ ettoai» koerben, toill an guter annmanung be^ mir
nid^td mangelen laffen. 9tmt^ tt)oii^ id^ e. 8. nid^t an fd^reiben, ald
ba^ unfer d^riftlid^e folbaten bie Deftung $atkoan t)or menig bagen erobert
unnb groffen raub barSnn funben, toie man aber fagt, fo foItenS bie
turdfen Snn braut geftedft l^abenn, »ie fieS nid^t lenger ^aben auffl^altenn
funen. ®er liebe ©Ott gebe ben unferen fortcr gludf. Dameben fann
id^ e. 8. aud^ nid^t Der^alten, baS ber Sung graff ®otfribt öon Öttingen,
ber au tubingen mit bem Sungen i&errm öon SBirtenberg ftubirt l^att,
burd^ einen unöerfel^enen fd^uiS umb fein lebm fomen, ift mir gar leit,
funberlic^ öon bei fc^mägeren unb ber ©d^meßer tt^egen, ben fie 3nn gar
lieb gel^abt. @ott looll fie Sred leibed 3n anbere »ege erge^enn unnb
forter öor leit bemaren. (S. 8. toerben aud^ numel^r miffen, bad ber
Pfleger au gunbelfingen öor ad^t tagm mit @ott abgangenn, gelten meinem
$er faß aOe bie alte Diner mtd, (Hott befd^e^r miber etkoai^ gu^d ann
3re ftatt. (£r ift feinen tinbem aud^ nac^ au frew (fo!) geßorbenn, aber
koiber (Sott fan niemant ftreitmn, bem mud alled mit gebult befoOen (fol).
$ab biffei» allein e. 8. au anttoort nid^t foQen öer^alten unnb moOe
biefelben mutterlid^ er^nert ^abm bed abfd^eit, fo e. 8. öon mir unnb
meinem Ferren genomen, bad fie bem befeld^ mit tremen nad^ fe^en
tterbm, boran eraeigen e. 8. meinem Ferren unb mir ein funberö on-
gmemei^ gefaOen, unnb mir baibe ftnt 3nn aOem gutenn umb e. 8. au
öergleid^en urbuttg (fo!) unnb geneigt. äJefild^ olfo e. 8. unnb unn^
aOen Snn fd^u^ unnb fd^irm bt^ almec^tigenn, ber bel^ut unnb betoar
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430 Qaochichte der Erziehung der PfÜlzischen Witteisbacher.
e. S. t)OT allem lett. Saturn nesiburg ann ber 3)§onam ben 6. Septembri^
antto 1596. e. S. aUeseit getreue from mutier t)onn ganzem $>er^n
Äuua pfaltotat)tu.
e. S. bie laffe miä) bod& mit elftem »iffen, ob btc ^etratt mä
gf. maria 3nn preuffen feinen fortgang erretd^en mirbt, \oldß üb tc6
umb e. 8. mutterlid& ju öergleid^en 3eber 3^* gneigt. Äud6 frcunt*
liä)tx $erft liebet fonn, ^abenn e. S. i^iebe^ ju enujfangen 3nn einer
fd&od&teH 7 überfd&Ieg, barmit muffen e. S. biSmafö für lieb ncmenn,
benn man l^att ^ie Snn eiS nqt anber^ gu megen bringen funen,
üertoonbert mid) nid&t menig, ia^ bie anberen fd^ön (fol) auriffen
fein; toa« nid^t gut ift, ha^ »oDen mir e. S. mibcr aufcbidfcn, »ttt
fel^enn, ob id^« »tber 5ured&t fann bringen loffenn. 3* toiZ e. S. autft
Öiemit er3nert |aben, ia^ fie bod& boronn fein, ba^ e. 8. leut, fo ba^
gelt unber l^enben b<ibenu, fein largfam fein unnb n^d^tö unnötig^ au^-
gebenn, fonften mirt e. 8. öernrfad&en, baS mann funftig nit fo guttpiKig
e. 8. 8U onberen roiffen toirbt b^lffcnn; ä" bem fo ^abenn e. 8. ben
forteiH, biffe raiS, boö mann fie faft meiftenbaifö auflöffen mirb, ba8 fie
nid^t t>\U au$ burfen gebenn. 9lber ma§ id^ fi^reib, ia^ gefd^td^t nicbt
anber, atö a\\^ tretol^er^iger mutterlid&er forgfefltigleit, unb ia^ id^ gern
fed^en »olt, ba$ e. 8. ben $er t)atttxeM nid^t unmiHig mad^ten, umib
merben e. 8. eS bon mir nqc^t anbers afö moDfmeinenbt oermercfen.
e. 8. aOejeit getretoe frato mutter Don ganzem $er^en. Snna pfal^*
grat)tn.
3(^ la% e. 8. aud^ miffen, bai^ bie d^urf. gurftin ^fal^igraüin eineiS
Sungen ijerren^ niber lomen ift unnb toie man öermut, fo UJtrt ber
marggtaff ju onol^bad^ unnb ber ^er^og su äBirtenberg gefatter merben.
©Ott geb, baS ber Sung $err gro6 iini from merbe unnb beö groflö^*
oatteren fuftapfen nad^foDgen möge, baS luunfdt^e id^ t)on $er^en.
4. 2©e9 biffer gelegen^eit ^ab id& nid&t umbg^enn Juncnn, c. 8. mit
meinem fd^reiben ju erfud^en, barmit e. 8. feigen unb fpuren funenn, ba^
\ä) nit balt gelegen^eit oerfamaume (fo!), öerl^off c. 8. bie »erben 3nn
gleid^em tl&on unnb n^mer fo fautt fein, ate mie biö l^ieber gefd&en. ©or
eS nun e. 8. unnb ben Srigenn moll erging unnb fie atte gefönt toeren,
l^örte id^d l^er^i^Iid^ gern; foüiK uni^ aEenn animtgen t^ut, foQen e. 8.
meinen $er^8 lieben §erren, e. 8. §err oatterenn, mic aud^ Sre ge-
fd&miftrigen be^ aemlid^cr gefont^eit miffen, ber getreme gott »oOe ferner
gnatt unb fegenn ju aHenn t^eiDenn üerlci§enn. Serlang aud^ toeitter
öon e. 8. ivi üememen, mag fie für ein abfd^eit öom ftunig toon ©enen*
* Der spätere Kurfürst Friedrich V., geb. am 16. Aug. 1596.
' üeberschrift ähnlich wie in den früheren Briefen.
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Urkunden. Briefe. 431
maxd imnb bem abminiftrator^ iu mabenburg genomen, aud^ toit e. S.
t)on bet alten $er^ogin t)on $oIfteiii fein empfangen unnb gehalten
motben; inöd^t aud^ bameben ))on e. S. gern berid^t werben toegen
Sfrenletn ntaria Snu preuffen oerl^eiraliung, obS nad^ feinen fortgang er^
reid^en wirbt ober nit^t, benn man l^att biffer ortt gar gtoii^ borüon
reben tDoKenn. ©onften maii^ id^ e. S. nid^ti^ funber^ }n fd^retben, ben
bai^ bie ^nttouff ju amberg glu(f(id& üolbrad^t, barauff ber mardF*
graf ju anfpad^ fampt f. S. gemaKin 3nn ber perfon gemeffen, bar«
neben äangraff mori^i^ 511 Steffen unb f. S. genta flin, wie anc^
$er^og Ottl^enrid^ nnb f. S. gemaüin, 3nn gleid^enn $er^og gfribric^
nnb f. S. gemaKin, unb e^ ift aud^ ber langraff t)on leutenberg bar
gemeffen unb fiH $errn unb graffen unnb gar ein groffe annjaU Don
ebett leutenn, man öermein, c$ pnt weit über bie itoat) baufent pfert
bar geweffen unb l^att ringeHrenen unnb baiHienrennen gehalten, barbe^
ber d^urfurfi felber, 3nn gleid^em ber Sangraff t)on ipeffen unb gfur^
Don anmalt geweffen, nid^t (an id^ e. S. berid^ten, wer bai^ beß ^att
get^on. (SS Verlangt mid^t (fo!) and^ ju Igoren, ob e. S. 3nn SenemardF
mit bem ringrenen titoa^ gewonen ^aben. $^af> e. 2. oft gewunfd^t, ha^
fie fold^ geludH gel^abt l^etten, aß wie fie juweiln gehabt l^aben, wens^
^ett fein mögen, aber 3d^ gebendF, t^ werben ber guten rener fo DiK fein
geweffen, baS e. £. unb anberen itt) ^ntn nid^t Igaben ju lomen Innen,
i&ab bis aOed e. S. nid^t foEen Derl^alten unnb e. S. mutterlid^e trewe
3u erseigen, l^aben fie eud^ aUe geit gneigt unb wiQig, biefelben unb uniS
aDen ben gnabenn gotted getrewlid^ beflebt (fol). 2)atum neuburg ann
ber 5D|onflW ben 6. DctobriS anno 96. e. 2. alle jeit getrewc fraw
mutter t)on ganzem $er^enn. Xnna pfal^graüin.
3d^ f^ai e. S. aud^ be^ bem Samuel 7 überfd^Ieg gefd^idFt, Der^off,
fie l^abeni^ fd^on lengft belomen, unnb gebe unfer ijem ©ott, baiJ e. 8.
mit gefontl^eit balt wiber l^iel^er gelangen mögen, barnad^ uni^ aOen t)on
$er$en verlanget.
b. Zwei Briefe der Pfalzgräfin Anna an ihren Sohn August.
1. SaS wir in mütterlid^en freuen e|m, Siebi» unb &nt^ \>tt-
mögen, aOgeit juioor! ipod^gebomer S&rft, freunblit^er lieber ®ol^n.
(Euer Siebben @d^eiben, ben 26. Oltobrii» näd^ft^in batirt, l^aben wir
empfangen unb nid^t allein baraui^ berofelben gute Seibi^gefunbl^eit,
barbei fie aud^ uni^, 2)ero gnabig geliebten iperrn Satem unb &t'
jc^wifirigte, Gottlob, bii^nod^ wol^I gefriftet wiffen foQen, fonbem aud^
bag (Euer Siebben bero aufgetragenen 8tectoratd falben ge^altenei^ Son*
Dioium alfo wol^I abgangen, unb ba^ Sl^ro aud^ bie ®aft unb Satwergen
anredet eingeliefert worben feien, gern öerfianben, wünfd&en (Suer Siebben
au fold^en erlangten (S^mftanb t)on @ott nod^malS t)tel (&IM unb
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432 Geschichte der Erziehung der PMzischen Wittelsbacher.
3tt)cifeln ttit, bicfclb fid^ barintt alfo Derl&olten »erben, bafe Re Sob unb
dtn^m baöon bringen mögen. SSeltd^eg wir euer Siebben anttoortRcft
l^inttjiber nit tooHen bergen, unb feien Sl&ro nebenft freunblid^er »egrüfeung
mit mütterlid^en Sreuen tool&Igeneigt unb beiget^on. Datum Äeuburg
an ber S)onou ben 6. JZoöembriS änno 1599. San (äotteS ®noben u. f. m.
euer Siebben getreue gfrou SRutter öon gonjem fersen Anna Sßfalagroftn.
2. Uns ift euer Siebben ©d&reiben öam 19. hujus jured^t einge-
liefert toorben, beffen 3nl&oIt mir, infonberl&eit ©erofelben gute ScibS-
gefunbl^eit, barbei mir oDe aDI&ie, ®attIob, biSnod^ gnäbiglid^ erhalten
merben, unb bonn bofe fie oiuft unfere ©d^eiben fammt borbei getl^anen
JZeuenjolJrS-Serel^rung unb ©teuer ju ber golbenen ftetten ju 3>ero
Vergnügen rid&tig em»)fongen, mol^I u. gern Derftanben, Zinnen unö ber
guten @egenonmünfd&ung ju folid^em Fieuenial^r mütterlid^ bebanlen unb
münfd^en euer Siebben nad^mols öan ®oti htm StOmod^tigen aEe« baS,
toa^ Sl^ro au ©eel unb Seib baS 8epe fein mog. ©oötel nun bie
bemufete meifee gebern belongt, beren maEen mir mit e^eftem gcmartig
fein, unb l^oben babei gern gel^öret, bofe euer Siebben mit ber »efolutian,
fa berofelben ber ©trafeburgifd&en Sleife l^alben gegeben marbcn, aufrieben,
mie mir bonn aud^ mit fernerer «nmal&nung unb Sorbttt, bie Stalianifcfte
aieife betreff enb, befemegen fid& ber §err ©ater bi8nad& nid^ts ®emiffe§
erflart, euer Siebben nid&t öergeffen moflen. 35ie ?ieueia§rg"Serel&rungen
gegen euer Sieben §afmeifter unb Diener belangenb, berl&alben l&at fi*
ber $err Sater in feiner Siebben fonberbaren ©d&reiben erKart, meltJbcr
erllärung unb babei überfd^idKer Deftgnatton, mie fold^e Serel^rungen au
tl^un, fid^ euer Siebben gemd^ au Derl^alten miffen merben. SJaS bann
bie 3Zeueial&r§-aSereörung gegen bem jungen §eraogen öon SBürtemberg,
berl^alben euer Siebb. unfer 3lefoIution begel^ren, beruljrt, ba feien mir
ber SKeinung, meil ©eine Siebben fomol&I ote eur Siebben ein ©tubent,
euer Siebben foDten fein beS ^eraogen öon SBürtenberg Siebben, ba fie
ermelteS Sleueja^r öerfjjielen mürben, mit etlid^en fd&önen ©einer Siebben
anne^mblid&en Sudlern ober aud& einer Seljr ungefdl^rlid^ auf 8 ftronen
freunblid^ Derel^ren. SSelid^eS mir euer Siebben antwartlid^ l^inmiber
nit moDen öerl&alten, tl^uen biefelb bero geliebten gnabigen $errn ajatcm
unb @efd&mifterigten ^ieneben oud^ freunblid^ grfiffen unb Sott au aDem
@ulen befel^Ien. Datum Nienburg on ber Donou ben 26. DecembriS
anno 1599.1
c. Brief des Prinzen Johann Friedrich an seinen Vater
Pfalzgraf Philipp Ludwig.
Qaamvis haec anni tempestas, Illastrissime Princeps, colendissime
^ Einleitimgs- und Schlussformel wie im yorigen Brief.
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Urkunden. Briefe. 433
Domine parens, omnibas existat iacnndissima, tarn propter a^ria clementiam,
qua bominam ammi oommode recreantar, tum qnod sylvae, nemora et
prata pulcberrimo passim odore fragrant, longo tarnen mibi acceptisaima
est illa occasio, quam praesens tempas snppeditat Dam enim in calendas
Maij» qoibns festam Dinis Apostolis Pbilippo et Jacobe saoram inscriptam
est, incidimas, memoria qnoque Pbilippi, qnod nomenTnae Gels, in sacro
baptismo inditum, reaocatnr, et ita, nt ei bnnc diem ex animo gratolemnr,
pietas filialis maxime reqnirit Summam antem uolaptatem banrio, qnod
Cels. Tnam firmam et ualentem ipse qaoqne, sie moderaate benignitate,
firmns et nalens intaeor alloqoioqne eins fraor. Et quid nt gandeam
salnamque Tnam Gels, optem? com omnis ab ea salus, dinino tamen
praeeonte numine et nita, et vera quidem mihi contingat. Yemm enim
vero tum demom gandio suis numeris absolnto perfrnemar, si ad laetitiae
antorem, Deam Opt. Max., connertamnr. Tibi igitar, Dens aeteme, gratias
ago maximas, qnod lUastrissimnm Dominum meum parentem, dilectissimam
dominam meam matrem, fratres sororesqne hisce praesertim tarbnlen-
tissimis temporibns in solatium Ecclesiae taae, Beipnblicae omniumque
bonorum clementissime foues, protegis et conseruas; nuncque a te prece
supplici contendo, ut eosdem porro diutuma Incis usnra, ualetudine
secunda omniumque rerum prosperitate donare uelis, quo diuinam tuam
beneficentiam magis atque magis celebrare, Tuae Cels. vero ex filiali
amore quam saepissime gratulari possimus. Dat. Calendis Maij Anno
salutls reparatae 1608. Tuae Gelsitatis charlssimus et obsequentissimus
filius Johannes Fridericus Gomes Palatinus Bheni.
|(rin;tfßn UmnUtt J^thmifi ttn i^vtn J^ruber llS^oIf$an0 ISSit^tlnt.
1596-1600.1
1. Literas tuas, Illustrissime Princeps, Domine frater charissime, a Georgio
Cursore 2. Septembr. post reditum nostrum h Grinauuo accepimus. Yestrum
omnium periculum, quod in mari propter ventos non adeo secundos experti
estis, partim a Oeorgio Cursore percepimus, partim ex tuis et alionuu
literis abunde cognovimus. Et quia cum caeteris feliciter evasisti, nobis
gratissimum fuit Dens porro tibi gratia sua dementer adsit Quantum
^ Diese Briefe befinden sich im k. geh. Hausarchiv mit Ausnahme des
letzten, der im k. Kreisarchiv von Neuburg erhalten und bereits von Breiten-
bach im Neuburger Kollektaneenblatt 1896 S. 58 yerOffentlicht ist.
Monumenta Germaniae Paedagoflrlca XIX. 28
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434 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
petitionem tnam attinet cursoris caasa faetam, eam diligenter Domino
parenti retnlimus. Speramus eum aliquot modios framenti acceptamm.
SIeisingae Dominus affinis noster Domino parenti et nostmm utrique tres
equos donavit Albertus Dux Bauariae binis venationibus interfuit et
nobiscum bis pransus est. 14 cervos cepimus. Exercitus noster Torcae
fortiter resistit, binas hactenus victorias obtinuit et Watzen et Hatuaan
iam occupavit Vale. Datae Neoburgi 7. Septembris ao. 96. Tui dilee-
tissimi fratres Augustus Gomes Palatinus Rheni, Johannes Fridericus Gomes
Palatinus Bheni.
2. Tibi, niustrissime Princeps, Domine frater dilectissime, et caeteris
de felici successu vestri itineris gratulor. Dens, qui vobis hactenus
clementer adfuit, vos porro pateme protegat. Quia futuris septimanis
idem Wolfgangi celebrare memoriamque tui diei natalis, 25. huius, Deo
dante, recolere cogitamus, non potui intermittere ad declarationem amoris
mei, quin una cum Dorothea Sabina, sorore mea dilectissima, hunc aonu-
lum tibi offerrem. Speramus te levidense munus boni accepturum. Nos
utimur prospera valetudine, Dens gratia nobis diutius adsit. Tuae ad-
monitioni obsecutus sum et cervos fortiter prostravi. Nam tres cerros
globo traieci, alterum 14, caeteros 10 ramorum. Yitus Baro Schön-
burgensis 19. 7^^ ad nos Neoburgum venit et nobiscum in Sueyiam ad
piscationem proficiscitur , quae 20. huius inchoabitur. Te Johannes
Fridericus et nos nobiles nostros, Hessum et cubicularium salutamus.
Vale et me amare perge. Datae Neoburgi 7. 8^^ ao. 96. Tuns dilectissimus
frater Augustus Gomes Palatinus Rheni.
3. Quanquam literas tuas, niustrissime Princeps, frater dilectissime, sed
fmstra, magno desiderio expectavimus, te tamen propter negotia, quae in
itinere accidunt, facile eiecusatum habemus. Dens faxit, ut totum iter
feliciter succedat. Fuggerus in Suevia piscationi biduum interfuit. Finita
piscatione Yitus Baro Schönburgensis a nobis discessit. Rogamus te, ut
nostro nomine utrunque Baronem Limpurgensem, nobiles et Hessum atque
Gubicularium salutes. Vale. Dat. Neob. 7. 9^^ ao. 96. Tui dilectissimi
fratres Augustus Gomes Palatinus Rheni, Johannes Fridericus Gomes
Palatinus Rhein (jol).
4. Literas tuas, niustrissime Princeps, frater dilectissime, k Georgio
Cursore accepimus et tuam tuique comitatus valetudinem intellezimus.
Dens Opt. Max. tibi porro suam gratiam largiatur. ArchiDux Austriae
Mathias 28. et 29. 9^^^ nobiscum fuit. Ipsi insütuta est venatio, quae non
infeliciter cessit. Dux Fridericus noster charissimus patruus Neobnrgo
domum 1. lO^^f se contulit. Domus cuniculorum extructa est. Non est,
ut metuas, nos leporibus ita insidiari, ut nuUus amplius sit inyeniendns.
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Urkunden. Briefe. 435
Saxo 28. 9^^ ex Saevia rediit et maltos apros cepit. Bogamus, at nostro
nomine Barones Limpargicos omnesque tuos nobiles, item Hessum et
Cubicularium salutes. Vale. Datae Neoburgi 1. 10 ^'^ ao. 96. Tui
amantissimi fratres Angastas Comes Palatinus Rheni, Johannes Fridericas
Comes Palatinns Rheni.
5. $ocl&gcborncr gürft, Sreunbtlid&cr geliebter ©rueber, ®. 8. fepen
mein fd^mefterlid&e lieb unb treu Fiebcn roünfd^ung üon gott bem «H-
mec^tigen öitt glüdffettigcr 3^*0/ ^^^ tt^öS (£. S. nu^ unb guett fein mag
8U feel unb leib Sebergeitt bcbor. ^od&gebomer gfürft, Ofreunbtlid^er
geliebter brueber, 6. S. fd^reiben f)ai id^ emjjfangen, bcrfelben gefunbtl^eit
nnb toolfartt mitt freubten üemommen. ®. S. miffen meinen gnebtigen
geliebten Ferren Satter unb frau SKutter, gefd^toifterten unb mid& anä)
Sn frifd&er gefunbtl^eitt, ®ott bem ottmec^tigen fe^ lob, el&r unb boncfl^
gefagt, ber toeffe fein gnab unb fegen beiberfeit nod^ lenger üerleil^en unb
geben. $od&gebomer gürft, 2freunbtlid&er geliebter brueber, (£. S. fd&reiben
mir, ii) foH bcrfelben nit üergeffen, fo öcrgife id& (S. 8. gar nit, funber
bitt für e. 8., gott toöHe (g. 8. fam6t aHen beren angel^örigen frifdö
unb gefunbt mit freuben l&eimlummen, bog toir cinanber feigen, unb fe^
e. 8. öon mir freunbtlid^ gegrüeft, bamitt un« aEe Sn ben fc^ufe be§
ällmed^tigen beöoll^en. 3)attum FJeuburg ben 7. Fiobember Änno 96.
e. 8. getreue bienfttoinige fd^toefter oBeaeit Ämalia $ebttjig Sßfal^greüin.
6,1 greunbtlid^er geliebter brueber, id& l^ab nit unbterlaffen lönnen,
e. 8. aufd^reiben, bieweil e. 8. mir aud^ fo brüeberlid& unb freunbtlic^
fd&reiben; »iemol iä) nit öil neuS maife, fo bebandf^ ic^ mid^ bod^ freunbt*
lid^ gegen (£. 8., baö f^ fic^ fo üil bemücl^en unb mir loiber gefd&riben
I^a6en; baS id& mid& ber anlunfft nun Dil mer fre^, ba^ (S. 8. beq unfcrm
freunbtlic^en geliebten $erm fc^magem unb frau fc^ioefter ift, l^off, (g. 8.
»erben mit ber ^ilff gotteö 6alt be^ unS fein, toie id& ben gott teglit^
bitt, ba$ ttjir mit freuben unb gefunbt^eit einanber feigen unb aufamcn
lomen, unb fet) 6. 8. bon mir freunbtlid^ fd&lnefterlid& gegrüeft unb un§
^iffe in ben fc^ufe be§ ättmec^tigen beüoll^en. S)attum Nienburg ben
1. 2)ecember Slnno 96. 6. 8. getreue bicnfttoiflig fd&mefter oDäeit ämalia
$ebtt)ig 5ßfalfegreöin.
7. Non solum ex literis tois, Illastrissime princeps, amantissime Domine
frater, sed etiam ex nobilis vir! Vit! Ludovici Faxij anlae tnae magistri
ore gandio maximo percepi te iter tnum hactenus Dei anxilio felidter
continuasse; iam vero ego nihil magis precor, quam at Dens Opt. Max.
eandem prosperitatem in reliqais qaoqae tibi largiatar incolamemqae ad
^ Die erste Hälfte des Briefes hat ähnlichen Inhalt wie der Anfang des
vorigen.
28*
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436 Greschichte der Erziehung der Pftlzischen Witteisbacher.
B08 clementissime redncat. Etsi vero literae aliqaanto serins adveneraiit et
dies Natalis Domini parentis nostri Ilastrissini praeterijt, nihüominns tarnen
tuae petitioni satisfacere non intermisi eamque gratalationem Gels, eias
gratissimam extitisse intellexi. Scias antem dos, Deo ita favente, adhac
omnes optima uti valetudine. Dens omnipotens utrisqae^ porro pro sna
gratia adsit. Penique rogo nobiles viros SperBerElcciom, praefectam
provincialem caeterosque comites meo nomine salntare non graveris.
Saluta etiam ülastrissimos DD. patrnos Johannem et Carolum, D. Materteram
et patrneles. Yale. Datae Neoburgi ad Danubium, 12. Octobris Anno
1600. Taae Dilectionis frater charissimns Johannes Fridericas, Ck>mes
Palatinus RhenL
^i^f^it m« i^rttt 3vubtvn nnh htt JBrubet unin pJf. 1602—1614/-
a. Zwei Briefe der Prinzessin Sophie an ihre Brilder
Georg Wilhelm und Friedrich.
1. aKcinen frcünbt fdöttjcftcrlid^cn gru8, imb ioqS ScI& mir ficbS unö
gut§ öcrmag, iebergcit juöor, $od&gcbomc fürften, frcünblid^c ^eraliebe
Srüber. 3^ anfang bifecg meinet fd^rciben lemenö l&ab i^ nid&t unberlaffcn
foHcn, bc^bc e. I. I. mit bifcm grufebricfflcin frcütibtfd&toefterlitö 8ube-
grücfecn, ber troftlid^en guöerfid^t, bc^bc (£. H. »erben nid^t »enigerS al^
anä), gott gcbanlt, id^, suöörberft unfeere gnebige geliebte fram SKutter,
knie and) unfer geliebter bruber l^eraog Q^l^riftian etc. nod^ be^ gutter
leibiSgefunb^eit gefriftet fein, geftaOt id^ eiS anä) bon l^erjen lounfc^en
ll§ue. 2)er SHmed^tige gott toolle ung fambtlid^eu feine gnab fenter
berle^i^en unb mittl§eilen. Unb bien^eil mir abermal^ burd^ bie gnabe
gotted bad altte ial^r erlebt unb ein neüei^ l^erbeQ lommen ifi, @o tf^uc
be^ben (£. II. id& üon grunbt meinet b^i^S^n^ öon unferm liebften Immanuel
Cbi^tfto ein glüdffeeligeg freübereic^efe neues iol&r freunblid^ ^iemit an^
toüufd&en, bafe fie nid^t allein bife, fonbern nod& bil liinfftiger geba^Iicbe
iaijr in beftenbiger gutter gefunbl^eit unb allem »oJ^tfäl^rigen »efen
erleben mögen unb unS fambllid^en bor fernerm laibt, wie, gott erbarme
c§, bife üergongen ial^r, in bem er unß unfern gnebigen l^ersgeliebten
l^erm bottern feelig l§inioeg genommen unb un§ fambtlid^en ^u arme
* Breitenbach liest utrique und lässt bald darauf pro weg.
' Die Briefe der Pfalzgräfin und der Prinzessin sind im k. geh. Haus*
archiy im Original, die der Prinzen als Konzepte erhalten.
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Urkunden. Briefe. 437
loaiftletn gemad^t, laiber aDaubil befd^el^en, biitterlid^ bepetten ttoOe.
Sonden toeig Reiben (S. n. ic^ nid^tö fonberd jum neuen ial^r 3u t>ttt^ttn
olg ittft>ettoaxtt jkoeq fd^nut)tüd^er, »eld^e id^ mit aigen l^annben Der«
ferttigt, loie auil^ id^ unb unfer geliebter bruber ^erjog Cl^riftian ettlid^e
neue ioi^rdhted^en, fo gutt fte big ia^r gerat^en, mit freänbtfd^toefterttd^er
bitt, fie tooUtn^ (mit biefer ge)ringen neuen il^ard Derel^rung bigmal^
tjor lieb (nel&men) unb ben gutten toifien öor bie luerl erlennen, ®enen
id^, koeld^e bon mir unb unferer gnebigen geliebten fratt) mutier unb
Bruber l^erjog C^riftian gnebig unb brfiberlid^ IJiemit gegrfiefeet fein
motten, angenel^mlid^eö gefallen aiietmeifeen ieberaeit Don l^erjen genaigt
bin. <Datum »irlenfelbt ben 9. Sanuarij «nno 1602. (£. D. getretoe
unb gutt mtllige fd^mefter aDe)eit Sopl^ia ^falagräoin etc.
2. §od^gebome furften, freunblid^e, l^erjliebe Sruber, 6®. 22. fein
mein freunblid^ger grug, aud^ toa^ r)i) Diel mel^r liebelt unb gutted Dor
mag, Sber jeitt suöor; beibe (g. (g. 2. 2. fd^reiben IJabe id& l^eilbt moll
empfangen, borauS oomommen, baö e. e. 1. 1. mir an mein namen bag
bon erinnern, bai^ bo ic^ mid^ legen beibe @(£. 22. freunbtlic^ unb
fd&mefterlid^ bebantfen unb »iH mid& legen beibe e. e. 22. löfen, man x^,
mifö ©Ott, toiber au ee. 22 lomme; ben id^ l&offe, meil unfer genebige
l^ersliebe frau SRutter öon l^ir ju ber grau baffen ber SKarggräöin jüel^t,
ee. 22 merben nod^t juDor bei S. ®. lommen, e§r ba^ 3. g. gar miber
nad^ bircfenfelbt jeud^t. S* g. merben aber nod^ moO in ein mögen
e^^Iid&e nid^t nad^ anfbad^ lommen; ben 3. g. nnod^ in 8 mod^eu nid^
merben öon §ir jü^en. Der liebe @ott motte geben, baÄ mir mit liebe
unb fribe miber mügen aufammen lommen. S)aö bie Cl^urffürjllid&e
mittib öon branbeburdP fampt ber felbigen geübten Sungen l^erfd^afft
feinb att ba au neuburgl getoeffen, l^aben mir bag felbig gerne geleert.
a^ f^at mir unfer genebige l&eralibe frau SKutter befotten, ee. 22. öon
d. g. megen Sßülterlid^ in grüffen, unb id 3. g. gar fro, bag beibe
ee. 22. fampt unfern genebigen l&em oettem unb üattem mie aud^ bie
fram baaffen unb äJhttter fampt ben iungen öetter unb befflein bomaK
»Ott auff unb bei gutter gefunbtl^eitt feib gemefen. SDer liebe ®ott motte
3. 3. gg. unb 22. nod^ lang babeJj erljalten. Unffer genebige IJeraliebe
gram SRutter fampt 3. ®. briber unb fd&mefter mie aui) unf[em bruber
e^riftian unb mid^ fott S. S. 22. ®ott fei bandF beQ gutter leibed ge-
junbl^eit miffen. SDer liebe @ott motte mit feinen gottlid^gen genaben
unb fegen atter fettg bep und fein; i. g. I^aben i^ nic^t bie meil gel^abt,
bog 3. g. ee. 22. fetten miber fd^reiben lonnen. e. e. 22. motte bef-
^ Der Brief bt hier schadhaft.
' Markgräfin Sophia von Ansbach.
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438 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
lein amalei $cbtt)ig^ öon meinent wegen freunbllid^ ö^uffen unb feint
beibe ee. SS. öon meinent unb brubet ©l^riftian toegen wiberum freunbt-
lid^ gegtuffet unb ©ottltd^er aOmad^t BefoIIn. S)atum QtU ben 2. Sunii
anno 1604. ee. SS. ®etrett)e unb guttioiaige ©d&toefter aUe äe^t
(Sopf)xa ^falagrabin etc.
b. Briefe der Pfalzgräfin Dorothea an ihre Söhne.
1. Unnfer aRutterlid&en grufe, unnb too^ SBir mtf)x liebS unnb guet§^
öermügen, aEe 3^'** 8Uöom, ^od&gebomer SMt freünbltcfter §ev5lieber
©ol^n. 9lQij bem 3Bir UnnS Unnferer Seiner Sb. ol^nlangft ber ©e^benen
©trümpff l^alben geti^anen aKutterlic^en Sertröftung unb gufag no(^ un-
öergefelid^ erinnert unnb au »ürtfltd^er a3off5ieöung berfelben in nec^ft-
öerfd^iener grandffortter Öfter SKefe bre^ 5ßar lauffen lofeen, ©o t^un
ttjir S)r. Sb. folc^e be^öerwartt aufenben unb »üufd^en barueben aufe ge-
treten aRutterlid&en §eraenn, boö 2). Sb. biefelbe bermittelft ©öttlic^er
©erle^^ung in beftennbiger guetter gefunbtl^eitt unnb glücflid^em tool-
fäl&rigem auftannbt nic^t allein lanng tragen, fonbem aud& in ©erofelben
öori^abenben studijs unnb fonnftcn in E^riftlid^en, ©ottfecligen unnb
Sürftlid&en Kugenben berogeftaKt annehmen unnb toaij^tn, baS e§ a"*
öorberft au %oiit^ gieren unnb bann ®r Sb., UnuS unb ber gonnaen
greünbtfd^afft awni beften rul^m unnb erfpriefelid^em Uffnel^nien geraiii^en
möge, ber gefafften auöerftd^tlid&en Hoffnung, ®. Sb. toerben unnfere au-
öor offt toieberl^olte tretoe unnb luolmainenbe SRütterlid^e er^nnerungcn
geJ&orfam unnb ©öl^nlid^ in ad&t l^aben, benfelBen toürflid^e foHg laiften^
auöorberft aber ftd^ ber ©otteSford^t, al% toeld&e ein anfanng ber ineifel&eitt ift,
bePeifeigen unnb fonnften gegen menniglid^ fid^ ber gebür unnb olfo ertoeifeen,
mie baiS einem toolgeaogenen, bemütigen Sungen gfurften njol anfielet
unnb rü^mlid^ ift. Unnb SBir t^un bamitt S). Sb. fompt S)erofeIben geliebten
©rübem, Unnfem aud^ frefinblid^en lieben ©ö^nen, welche S). Sb. neben
®ero geliebten §erm aSetlern, Sattem unnb SSonnunbt ^eraog ^l&iltpp^
Subtoig ^ßfalagraoen etc. unnb allen annbem @r Sb. angeprigen bonn
unnfer unnb Unnferer geliebten Dod&ter toegen in gebür aum frefinbtlid^ften
grüben toollen, bem äHmed^tigen au aller »olfa^rt tretolid^ft befel&Ien.
©eben au »ircfenfelbt ben 17. Aprilis Anno 1605. ©on ©oüei^
gnaben etc. ©ein^ getretoe SRutter, toeil id^ lebe, S)orotl^ea pfal^graöin
mittle.
2. Sieber Surg SBU^elm. 3d& fd^icf S)ir unbt ©einen beiben bruber
* Tochter des Herzogs Philipp Ludwig von Neuburg.
2 Nur die Unterschrift von hier an ist von der Hand der Pfalzgr&fin ge-
schrieben.
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Urkunden. Briefe. 439
ibcn ein pax ^ofeenbcnbcl unbt Ej^rciftlin^ ein pax l^enfdfen.^ SBan ir
eud^ alle l&alt, fo »ein id& eucl& ein anber matt ttjag befeeri^ fd^itfen.
Sd^reibt mir, loan ir tt)a§ an »eifeen gerebt^ mangelt ^abtt, \o »eil
ii) eud& fd^itfen, SBau ir toa^ an gelbt feiber toeibter Belommen l^abt^
fo fd&idfet mir eg beim S)octor ife mit, fo toeil id^g eg euc^ mit eurrem
anbem gelbt anlegen. Du folt aber bie fram bafeen fragen, ba§ i. L
ben ^errn öettcm frag, oft ®u e§ aud^ bon folt, Siebeö finbt. ©eibt
ir mit einanber from unbt lembt unbt bett ir fleifid^, @o toerbt ber
liebe gott mid& unbt eud& fein fl^orbt §elffen unbt glucf geben. S)ie
\)tütm unb S)eine bruber grufe gar fer öon meinen loegen. ©opl^ic
unbt bie ^offmeifterin lafeen ®id^ unb ©eine bruber gar fer grufeeu*
Schreibt ®u mir feiber toeiber unbt lafe S)id&g eS nid^t erft öorfd^reiben,
3d& fd^reibe S)ir fünft nid^t. §iermit meil id& 3)ir famjjt ©ein brubem
ben lieben gott in fein gnebigen fd^ufe unbt fd^irm befetten au langer
gefunbtl§eitt. Datum Sircffelbt ben 5. Sunij anno 1605* ©ein getretoe
aKutter, bietoeil id^ lebe, Dorothea ijfalfegräuin toitttoe.*
3.* fflir l^aben e. SSSb. an Unn§ aufe «etoburg ben 29. ned&fi-
öerfd&ienen SRonatS Ddober abganngen gefampteö fd^reiben gefterigö tag*
8U red&t enH)fanngen, öerlefen, unnb loie SBir barab jutoorberft S)ero-
felben beftennbige guete leibSgefunbt^eitt unnbt loolfal^rigen pftannbt
fannberiS gerne unnb mitt erfreioetem gemüt^ öerftannben, 8Öfo toünfd&en
mir aud^ au^ getremem Sßutterlid^en $eraen, ha^ ber liebe ®ott (S.
atterfeittg Sb. neben Unn§ unbt Unferer geliebten ©ödster, ©erofelben
geliebten ©d^toefter, femer be^ gefunbtem, toolftenbigem toefen unnb atter
gebeqlid^en toolfal^ri nad^ feinem göttlid^en loitten unnb toolgefatten nid^t
attein öätterlidö erhallten, fonnbem aud^ gnabt unbt feegen öerle^^en
tiJoBe, bamitt ©iefelbe fampt unbt fonnberg in S^rem angefanngenen
ftubieren embfeig unnb ol^nöerbrofeen forttfal^ren, jiiöorberft aber [x6) ber
©otteSford^t unnb gfirftlid^en Zugenben bejieifeigen unnbt fid^ fonnften
gegen 3Kenniglid^ atter unöertoeifelid&er gebür unnbt Derogeftattt erjaigen,
toit ia& jungen tnolgejogenen gfürften toolanftel^et unnb räl^mlid^ ift,
ber gefcöö})fften juDerfid^tlid^en Hoffnung, (£. SSSb. »erben fid^ öer*
mittelft beö lieben ®otte^ gnebiger $ülff unnb bepftannbtiJ bal^in müg-
licbö öleife 8u bearbeitten nid^t unnberlaffen, bamitt biefer Unnfer aufe
STOutterlid^em $eraen IJergefloffener »olmeinenber SBunfd^ mitt ber 3^^
* So geschrieben statt: (E^riftian.
^ Handschuhe.
« Gerät, Zeug,
* Der ganze Brief ist eigenhändig von der Pfalzgräfin geschrieben.
' Die Ansprache und Einleitung wie im ersten Brief.
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440 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
feine toürdfßd&Ieitt crlatingen utinb Mefette lütifftig in Sl^teS gnebigen
geliebten $erm UatterS Kl^rifHoBfeeliger gebed&tnufe rüJ&müd&e fufeftojjffett
tretten mögen, Snmaafeen (£. ßßSb. ttir börau attutterlit^ ^iemitt lootteii
erinnert unnb öermal^net ^aben. ©onnften bebanndfen toit unnS ber in
Ä. SSßb. fdftreiben angebeütten unnberfc^tebtlid&en grüfe IJtemitt gang freünbt*
lic^ mitt begcren, ©erofelben geliebten §enn Settern, 8attem unnb Sor*
munbt 5ßfal8graff ^J^ili^jjjg ßubtoigen etc. \ampt @t gb. ©ental^Iin unnb
SKnnbem l^inmieber unufem unnb unnferer geliebten ©ödster in gebür
frefinbtlid^en grufe unnb aüe« liebS unnbt guet« an öermelben. Unnb »ir
bleiben (£. 8S8b. mitt SRutterlid^en ®bett., lieb unnb Zre» öonn ^erjen
^eberjettt »olgetoogen, biefelbe \ampi unnb fonberä ®otte§ gnabenrci(&er
befd&irmung tretolid^ befel§Ienbt. ®eben ju ©irdfenfelbt ben 7. ?ioöembrt§
Anno 1605. dnx aHer getretne aJhitter, bie toeil i^ lebe.^
4. äud& freünbtlid^e ^eraliebe ©öl&n. Db wir tool ®. SSSb. für bife*
maf^l lein 9lm Sl&atö öere^rung fd^idfen, So »oHen tt)ir ioij Derfelben
unöergefeen fein unnb gegen ®. SSSb. unn§ bifefafls ing fünfftig S)eri)-
geftaDt erjaigen, bad Siefelbe unnfer Sßutterlid^ gemfitl^ baxai im toeti
jufpüren lieben unnb barmitt Söl^nlic^ aufrieben fein fotten. ©erl&atten
9tf {td^ für bi^mal^I loerben }U gebulben koiffen. £)atum ben 4. Sanuarij
1606. ©orot^ea ^)fal^grettje tolütot.
6. Kni), freünbtiid&cr $cralieber ©ol^n Kl^riftianuS, geraidftt unnS au
fonnberS SKutterlid^en gefallen, baS 3). Sb. unn§ mitt aigenen $annben
gefd^rieben, barab toir bann 3)erofeIben bife an^cro angetoenbten öleife
umb fo öiel mcl^r aufpü^cn l^aben, mitt ber toölmainennben SKutterlic^en
erSnnerung, 2). Sb. »ollen alfo angefanngener moafeen förttfal^ren,
öicifeig betten unnb ftubteren, bergegen tooflen mir 3)r. Sb. mitt aBer
SDhttterlid^en %xtw unnb genaigtem äßiOen, mie ol^ne bai^, molgemogen
fein unnbt pleiben. Datum ut in literis ben 14. gebr. Anno 1606.
©ein getreme SKutter meil id& lebe Dorotl^ea pfal^tauin mittme.
6. aBann eg ©einer Sb. unnb ©erofelben geliebten ©rübem, unnfern
aud& freünbtiid&en lieben ©öl&nen, an gueter leibögefunbtl^eitt unnbt
fonnften in allem nod^ glüdFIid^ unnb mol ergienge, Snmaagen mir au
bem lieben Sott ol&nameiffenlidö üer^offen, mere eS unnS fonnberS lieb
unnb erfretolidö ^n öemel&men. Unnfecrötl^eilfe fagen mir bem Sltt-
me^tigen öonn §eraen lob unnb banndf, bag er unnÄ unnb unnfeere
geliebte ©od&ter, ©r. Sb. freünbtßd^e liebe ©d^mefier bife^ero nnnb nod&
be^ ainiblid&er gefunbtijeitt unnb ertraglid^em mefen gefriftct IJatt. ©er
* Nur die Unterschrift: ©orot^ea tifalftgrauirt tolttme ist von der Hand der
Pfalzgr&fij), ebenso bei den folgenden Briefen.
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Urkunden. Briefe. 441
wolle naij feinem göttlid^en toillen unnS oHerfetiig itoc^ langtoirig barßep
in gnaben er^altten. Unnbt nad^bem Sßir S)t 2i. ol^nlenngft nid^t aSein
burdö ©ainiieln, ben Fietobutgifc^en Saqua^en, tnflnbtlid^ juentbotten,
fonnbem anä) jjemad&er butd^ uitnfere §offmaiftetin alliier unnber anbttm
fd^fftlid^ »ieber anma^nm laffen, im fatt S)t gb. uimb ©etofelben
Srflbem jum 9^ett)en Sl^ar ober fonnften l^in jtotfd^en etmad an geQt loete
oerel&rt »orben, baÄ ©pe eö uttni^ mltt bem el^eiften titttoaf^xliä) sufenbten
foHten, barauff toir aber bigl^ero leine animortt, Diel n)enlger einige
oereljrung belommen, ®o »oKen toir ®. 8b. nod&mate aJhitterlid^ l^iemltt
erinnert ^aben, ©9 tooHen unnS ju el^eifter müglid&Ieitt ber fad^en be-
fd^affenljeitt ol&nöergefelicf) berichten, unnb ba ©oer otterfeittö SSSb. ttot-
angebefitter maafeen titoa^ an gellt öerel^rungSttjeife erlanngt, baffeelbig
unnd sugleic^ moloerma^rt aufd^idfen, foId^eS foQgenbtö benfelben ^ma
befien IJaben anjulegen, SBelc^em ®. 8b. ©öJ^nlid^ toerben noc^aufefeen
miffen, unnb mir Jjleiben ©erofelben fampt obgebad^len gieren geliebten
»rübem, bie öonn unniJ unnb unnferer freünbtlid^en geliebten S)od^ter
SKutter: unnb @d&toefterfid& ^iemitt gegrüfeet merben, mitt a»utterlid&er
lieb unnb Irem öonn $er5en molgewogen, unnS atterfeittiJ bem ottmed&ttgen
geiremen @ott ju bema^rung tremltc^ befe^Ienbt. @eben au Sirrfenfelbt
ben 15. Sßartii «nno 1606. Sonn (SotteS gnaben u. f. m.
7. SBir l&aben 3)t 8b. fd^reiben öom 8. bife be^ aoigem Sotten gefterigS
tagd au ^annben mol empfanngen unb barab S)erofeIben unnb Sinter
geliebten S3ruber, unnferer oud^ freünbtßd^en ^eralieben ©öl^ne, gefunbten
molfäl^rigen a"ftönnbt 2RutterIid& unnb mitt freübenn öerftonnben. 3Bie
nun öonn 2)r gb. on biefeem berid&t red&t unnb unnö angenel^meS guettei^
gefaHen gefd&el^en, älfeo wollen wir biefelbe aud& aWutterlid^ "^itmiü erinnert
l^aben, folc^ei^ ^infüro ebenmäßig au continuiren unnb unnd ^ebedmal^Ii^,
wann fid^ gelegenl^eitt autragt, ©erofelben unnb üorgebad^ter S^rer ge-
liebten Srfiber auftannbt« auberid^ten. SBo^ unnfe unnb unfeete geliebte
©od^tet, ®t sb. freünbtßd&e Hebe (5d}Wefter, anbelanngt, befinnbten wir
unn$ butd^ ®otted gnebige Serle^l^ung nod^ beQ a^uiblid^er leibdgefunbt-
^eitt unnb erleibfamen wefen, 3)er wolle fortter« feine miflte gnabt übet
unni^ aOerfeittd waOten laffen unnb unni^ nad^ feinem ®itHiijm wiflen
fär ungemad^ unnb wieberwerttigleitt nod^ lanngwirig bewahren.
Sonnften machen wir unniS leinen au>eiifel, S£>^ Sb. wetbe unn^et
leateö fc^eiben, borinnen wir öonn überf(^idfung ber bewuften Fiewen
Sl&atS öerel&rung etwaig antegung getljan, wol au !ommen fein. Dle-
weQl unni^ aber folc^ gelt l^inawifc^en, wie beQ biegem Sotten wol unnb
füglid^ l&ette gefd&el&en fdnnen, nid&t ift augefcftidft worben, ®o begeten
wir nocbmalen l^emitt aSuttetlid^, 2). Sb. woDen be^ nec^ftet fütfaDenbet
gewiffer $ottfd^afft unn« baffelbe öetwarlid& auaufenben in lein üergeft
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442 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
ftcllcn, Snmaafecn toir bem Praeceptori oJ^nlenngfi l&icröon aud^ tttoa^
^abcti anbcütten laffcn. S)atan öoHjic^en ®. Sb. unnfecm aKuttcrüd^cn
wiHcn unnb mir Jjlctbcn u. f. w. (äcbcn jue Sirtfcufclbt bcn 10. Aprilis
Anno 1606.
8. Units ift S)r Sb. fd&reibcn Dom 26. nec^ftgcl&itnüid&cncn 2Ronat§
Aprilis gufatnpt ben bcqgefc^Ioffencn 58 3)ucatcn geftcrigS tagg öonu
Stoc^brudfen aufe butc^ 3). gricberid^ Conrab Sufd&clin augefc^idft toorbcn,
baraufe »ir auöorberft 3)r Sb. unnb ©crofelbcn geliebten ©ruber, unnfeerer
and) freünbltd&en J^erilieben ©ö^ne, gefunben erträglid^en suftannbt neben
angemeüer cntfd^ulbigung, aufe toaS urfac^en öorangeregt geHt e^er ni(&t
5alt überfd&icft »erben lönnen, SRutterlid^ gern uerftannbten. ©ein
bemnadö milt fofc^er eingeioonblen entfd&ulbigung lool aufrieben unnbt
toollen öermög unnfeerS öorigen erbietend berürtt gellt S)r ßb. unnb
S)erofeIben geliebten Srübern 3um beften ansulegen unnS nod&maln äßutter*
lid^ l^iemitt erbotten l^aben. 3Ba§ unnS unnb unnfere geliebte 3)oc^ter,
2)r s. freünbtlid^e liebe ©d&toefter betrifft, ift eS mitt unnS be^ben leibä»
gelegenl^eitt falben nod^ jur 3^^** olfo bcfd&affen, ba§ toir bem «nmetö*
tigen getretuen @ott barfür §öd^Iid^ au banncfen i^aben, ber gerul^e unn&
oEerfeittö in beftenbiger gefunbti&eitt unnb aller annbem molfal^rt lanng-
loirig aueri&attten unnb öor miebertoerttigem guftanbt gnebiglic^ au-
bettjal^ren. Stife anij beq unnfe ol^nlenngft 3acob ber Eammerling aberma^I
umb fei)bene ©trüm^jff für S). Sb. unnb gemeUte 3)erofeIben ©ruber
5att angel^aflten, ©o §aben toir aufe ber ned^ften grandffortter OftcrSRefe
für einen peben ein Sßar burc^ ben ^iefigen Sed^enfd&reiber brinngen laffen,
bie S)r Sb. be^öermartt a^lommen, mitt ber angel^efften aKutterlid&en
erinnerung, tDtt)t bergleid^en ©trümpff öaft t^eür unnb nid^t fo leid&tlicö
aulauffen fein, ©9 »oHen fold^e au xaf)t J&aHten unnbt berfelben, foDiel
ntüglicb, fd^onen, aum tdglid^en gebraud^ aber ettlid^e Sßar fflüHene
jirümpff broben lauffen unnb aur l&onnbt brinngen laffen; bann obtool
ber ated^enfd^reiber in ned&fter SKefe ettlid&e SBüDene ^ar geloufft, ©0
feinbt fte bod^ etwoS grob unnb alfo gefd^affen getoefen, baS toir fie ni(6t
i^aben l^inauff fd^icfen mögen, ©onnften l&aben »ir S)r Sb. unnb mc^r
gebadeter ©erofelben geliebten »ruber nec^ftgetl^one bre? unnberfd&ieblid^e
fd^reiben au l&annben tool enH)fanngen unnb barob unnber anberm 3)ero-
felben banndffagung für bie überfd&icfte Sere^rungen neben 31&tem ©öJ^n»
lid^en erbieten SKutterlid^ gern öemommen, ber ol^ngeatoeiffelten auöer*
fit^t, ©5 toerben fampt unnb fonnberS baS Senig, toaS ©9 mitt toortten
öerfpred^en unnb aufagen, aud& im toertf unnb mitt ber t^at au laiften
fid^ befleißigen, uff weld^en fatt ©9 unnö hingegen alfe ein getreue
SRutter ferner im toerdf fpüren unnb üonn unnS annberS nid&tS alfe alle
SKütterlid&e lieb, freünbtfc^afft unnbt affection getoerttig fein foKen.
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Urkunden. Briefe. 445
Siefelfie bamitt \ampi unnb founber^ in gnabenreid^en fc^u^ bed 9(0«
med&tigcn tremlid^ bcfcl^Ienbt. ©eben 8" Sirdfenfelbt ben 22. Maij
Anno 1606. Sonn ©otteä gnaben u. f. ».
9. ®. SSSb. fünff unnberfcöieblid&e fd&reiben, bern atoeq ben 12. unnb
bie übrige bre^ ben 23. necftftöerfloffenen SKonatS Juny batirl fein, l&aben
wir balb nad& einannber ju ^anben wol emjjfanngen unb barab gnöotberft
®. ßSSb. tt)ie auc^ 3)etofeIben geliebten $erm Settern, SatterS unnb
Sormunbtg ^ergog ^J^ilipp^ SubtoigS ^ßfalagraöenS etc. unnb ©erofelben
angel&örigen guete Seib^gefnubtl^eitt unnb n)olfal§rigen 3"Pönbt fteralic^
gern unnb mitt erfreutem gemüt^ Demommen. gür unnfere ^ßcrfon
fagen SBir bem äHmed^tigen getrettjen &oii öonn bergen lob unnb S)anndf,
baS er UnnS unnb Unnfeere geliebte S)ocf|ter, e. SSSb. freünbtlic^e liebe
©d^toefter, bife anl^ero »ie nocö be^ gefunbtem erträglid^em loefen unnb
auglommen toenigec nic^t Dätterlicb erl^allten l^att. S)er n^oKe Unn^
aUerfeittö mitt feinem g^öbenreid^en feegen femer be^tooi&nen unnb für
toiebcrmerttigfeitt lanngjoirig beroal^rcn. Seneben biefem öerne^men toir
gern, ia^ @. 22Sb. bic Süngft öonn UnnS jugefd&idfte ©e^bene ftrümpff
luoloermal^rt gelieffert toorben, unnb ob mir tool nic^t aloeiffcln, ©5 »erben
berfetben Unnferer befd&el^enen loolmainenben erinnerung gemeefe, foöiel
3mmer müglid^ fdtjonen, ©o loollen mir &. SSSb. ^ebod^ nod^maln barju
SDlutterlid^ ^iemitt erinnert unnb üermal^net l^aben unnb getroften unni^
bameben oj^nameifflid^ , 3)iefelbe merben fid& öermög 35^e§ erbietend im
ftubieren unnb annbenn Sl&rem t^un aßer unöermeifelic^er gebur unnb
bcrogeftaüt öerj^aüten, mie baö ®ott§förd)tigen frommen unnbt bemütigen
jungen gürften in alle meg mol anftel&et unnb gebürtt. ®eben gue
Sirdfenfelbt ben 3. Sulij Anno 1606. (Sur aller getreme SKutter, meil
id^ lebe, 3)orotl&ea, pfalfegrauin mitttoe.
10.1 9jjiiif ber angel^endften molmeinenben aRutterlid^en erinnerung,
e. SSSb. tooUen in Sl^rcn Studijs mitt erforbertem SIeife forttfal^ren, gu*
öorberft ober unnb öor aßen binggen ber @otte§ford^t, bie ein anfanng
bcr aSeifel&eitt ift, [xä) nac^ müglic^en binngen beffeifeigen unnb bann in§
gemoin fid& in 3l^rem tl^un unnb mcfen gel&orfam, bemütig, trem, öleifeig
unnb berogeftallt öerJ^aHten, mie baS molüerjogenen jungen Surften o^ne
baS mol anfielet unnb rul^mlid^ ift, bagegen foflten ©^ boi^ gemiffec
oj^nameiffenlit^e Scrtramen ju Unng tragen, boä mir benfelben mitt allen
SKutterlid^en gnaben, Ireme unnb genaigtem SBiflen molgemogcn fein
unnb Jjleiben moflen. Unnb ob mir rool gan^ erbietig gemefen, (£. SSSb.
für bifema^I Sd^tmoö 8^«^ Giemen Söot ^inauff aufc^idfen, ©o l&aben mir
\ Voran geht die Danksagung fdr dieNeujahrsgratulation und Erwiderung
derselben.
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444 Geschichte der Erziehung der Pftizischen Wittelsbacher.
bod^ folc^ed an% eingefallenen Derl^tnnbetungen ttnnb fonnbetlid^ annberer
Unnd obgelegener büfoDtiget Stnggaben l^alben nic^t ind totti fe^en lonnen.
aSir tiJoHen aber o^noetgeffeen fein, ned^tfünfftigeS 3i&ot, ba ber liebe
®ott unnö fo lanng bift seittlitl^e leben friften »ürbe, S)erofeIben ^ebem
(gin 3)uaet Silberne Söffel getDift mod&en aulaffeen unnbt iura »eioen
S^ar aßutterlid^ suberel^ren, ber iMtxW, (£. SSSb. (Derben ftd^ noA fo
lanng gebulben unnb biefen beraugl im beften Sö^nlid^ t)ermercfen. ®eben
sue »irdfenfelbt ben 2. gebruar^ Anno 1607.
11.^ «ucft freünbtiid&er lieber ©o^n, SKögen »ir 3)r fib.
Sttutterlid^ l^iemilt nid^t bergen, baS wir S)r 8b. unnb berofelben SJrubem
fjrieberid&en be^ bem öon ©empetn, Gebern ©ed&fe Fieme $enibber gefd&irft,
nid^t jttjeiffelnbt, Spe tocrben biefelbe nunmehr ^^emjjfanngen §aben.
Datum ut in literis ben 15. August! Anno 1607.
12. aSaS fonnften S)r ^erjog ®eorg aBill&elmS Sb. fd^reiben
Dom 26. Januarij unnb Snfonnber^eüt bie barinnen angebcütte bejal^Iung
für bie beiDufte gebilbete SeqntDanbt anbelanngtt, »oflen toir Derl^offen,
S). 2b. iDerben nunmel&r unnferer ^offmaifterin fd^reiben empfanugen
unnb unnfere toeittere meinung befemegen Dernommen ^aben u. f. ».
S)atum »ircf. 12. gebr. 1608.
13. Unnb nad^bem toir in erfel^ung ber überfd&icften Jhamerjettcl
unnb beg ©cfineiberö Si^arred&nung befinnbten, baS bie ®r gb. unnb ©ero^
felben Srübcm ongemac^te Älaiber ein jimblid^ed loften, @o »oflen »ir
unnS 3KutterUd& Derfel^en, aucb biefelben fom^)t unnbt fonnberS toolmain»
liij IJiemitt erinnert l^aben, ©^e »erben unb iDoDen folcber Jllaiber, fo-
Diel Sntmer müglid^, fd&onen unnb nicbt felbften au unnöligen ausgaben,
bern man ol^ne bai^ mel^r alfe auüiel ^ott, urfad^ geben.^
ebenmcefeig t^un 3)r ab. toir bc^Dertoa^rt 12 ^ax ^önubtüberfd^Iag
unnb für ^ben S)erofelbcn be^ben Srflber Dier 5ßar, boj^ fein aufammen
20 spar, aufenben, bie übrigen, fo für bifemalöl nid^t ferttig getoefen,
f ollen uff nedöfter Sßoft l^ernad^er foUgen. ©eben au »irdfenfelbt ben
23. Aprilis A? 1608.
14. ©onnften aweiffeln wir nid^t, 3)r sb. »erben nunmehr
unnfer le^teg fcbreiben aufomjjt bem Sngefcblofeenen SRing »ol aulommen
unnb gelieffert »orben. »ircff. 24. Junij 1608.«
* Dieser und der folgende Brief sind an Pfalzgraf Georg Wilhelm allein
gerichtet.
' Darauf spricht sie von der Bezahlung der Leinwand und anderem.
* Die folgenden Briefe der Pfalzgr&fin, die sich bis zum 28. Aug. 1614
erstrecken, enthalten nichts Neues mehr.
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Urkunden. Briefe. 445
c. Briefe der Prinzen Georg Wilhelm und Christian
an ihre Mutter.
1, ©urc^Icüd^tifle ^od^gcborne gwiittn, 6. aRütterl. ®b. Rtibt mein
©ol^nlid^er gel^orfam, aud^ toa^ id^ fonften in linbtlid^en Iretpen mel^r
licbS unb gutts bcrmog, aUtittjt autoot. ©näbigc öiclgclicbtc Sfram
SJhittcr, e. SKuttcrl. @b. an mid) gct^ancS fd&re^bcn, fo ben 26. Fe-
bruarij batixt, f)abt i^ ben 6. Martij aured&t empfangen unb baraufe
(g. aPWitterl. @b. unb unferer geliebten ©c^mefter gutte le^bö gefunbtl&e^tt
mitt l&öd^ften fremben öemommen. 2»eine geliebte SSrüber unb mid^
foüen e. aWütterl. ®b. nod^ bc^ guttem too^Iftanbt gefriftet mifeen, ber
älmed^tige ®ott öetleiil^e ferner feine gnab. Unferen ^offmc^fter be*
langenbt, ^abe iä) nid&t gewuft, ba% er öon un§ beger, mere unS ntd6t§
lieber^, ban bafe mir il&ne nad& lenger gebraud&en möd^ten, oerl^offe arxi)
mä)i, bafe er über unS au Hagen l^abe. ®o öiel bie fle^bung onlangt,
l^aben mir nie als biefe 3ar bie Seraeid&nufe, meldte fonften in bie Sled^en-
fammer ieber 3^9^ ift geliefert morben, überlommen; meil aber nun bie
berorbnung getl&an, bafe ber ^offme^fter unb Praeceptor biefelbe fotten
unberfd^repben, öer^offe id6, e§ fotte etmag meiere« crfportt merben. ®ie
gebilbete le^nmatt betreffenbt mirbt 5ßeter (Snfelin, l&ieRger fianbtfd^repber,
mo eS nid^t fd^on gefc^el^en, bie beaal^Iung für biefelbe rid^tig matten. ^
3)atum Flemburg ben 7. Martij Anno 1608. (E. aȟtterl. @b.
©c^orfamer unb getremer ©ol^n, fo long ic^ lebe, ®. SB. ^folagr.^.
2. Sie ftattlid^e anfel^nlid&e öere^rung, meldte (£. SRütterlid^e gnaben
5e9 meinem unb meiner ^eralieben brüber i&offme^fter So^an Sartl^alt
oon SBonfl^cim mir gefd^idft, tf^nt xä) mid) f^onlid^ unb a^ini l&eqften be-
bandfen. ©oBe mir megen (S. SKütterlid^en gb. fd&on lieb fein, ©onnften
berid^t mid& ermelter ^offmaifter, bafe ein Heiner junger goel^l, fo uff
fünfftigen ©ommer aui^riticn fein möd^t, be^ bem ©infd^ieblifd^en ®eftüet
boriftannben fe^e. <So gelangt befemegen ^iemit an ®. SKütterl. gb. mein
Söl&nlid&c§ bitten, fold^en Sungen go^len nid^t aubegeben, fonnbem ben-
felben bife uff ned&ftfünfftigen ©ommer beq obgemelttem geftüet uffaul&altten
unnb fold^cn uff lünfftige Dftcrn ol^ero f^idfen, melc^eS umb @. SKütterl.
®b. ic^ ^inmieberumb ©pnlic^ unb geJ^orfamlid^ oerfd^ulben unb befto
öleiffiger unbt embfiger ins hinfftig ©tubiren mitt, (£. äßülterl. gb. ber
®öttlid&en «ttmoc^t aue bel^arlid&er gueter gefunbtl^eit ^i^tnit befteS bleife
befel&lenbt, S)atum SRemburg on ber X^onam ben 11. Nouembris Anno
1608. Kljriftian Sßfalagraue.
^ Darauf folgen noch einige Mitteilungen und der Schluss.
^ Die übrigen Briefe des Pfalzgrafen Georg Wilhelm an seine Mutter
enthalten Gleichgiltiges.
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446 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
d. Aus dem Briefwechsel des Pfalzgrafen Georg Wilhelm
mit seinem Bruder Christian.
1. SBafe 3cl& in Srübcriicöen treten licfiiS unbt gutg öcrmag, Scberaeit
auöor, ^od&gcöorncr gürft, ff. lieber SStuber. ®. Sb. on mid& sub dato
Paris ben 5tcn Februarij obgclouffen fd&reiben ^ab 3cl& nod^ im Martio
mal empfangen unbt Serofelben gefunbt^eit unbt leibenlid^en juftanbt
mit erfreutem ^er^en baraufe öcrftanbcn. ^ttk itoax tool urfod& gel&aBt
Qltiä) bamaln bagelbe ju beanttoortten unbt mid^ tnegen ber congratu-
lation 8U meinem i^igen praeceptori ju bebandf^cn, tDO 3cÖ mir uic^t
bie gebancf^en gemad^t, auc^ anberwerfe für gctoife toere berid&tet ttorbeu,
iai e. Sb. [x^ bereit auf ben »eg nad& Sirdfenfelbt begeben unbt an
f^einen geluifeen ort mel^r onautreffen teeren. Ser^offe bemnad^, biefelbe
toerben ein folc^e intermission gegen mir im beften öermerdf^en, unbt
bie »eil 3d^ antfeo 6. beeber Sb. anfunfft ötuor nic^t öon ©irdfenfelbt
oufe, Dil weniger öon (g. Sb. felbften öerftenbtget »orben, l&att mir in
atttoeg gebüren »oDen, &. Sb. ju er»ünf(ftter, nul^mer glüdflic^ öott-
aogener anl^eimbsfunfft gan^ Srüberlicb glüdf ju toünfcften. 3)er Siebe
®ott öerleil^e, ba^ fold&e roife unbt aHe^, »afe e. Sb. in ben granftöfifd^en
lanben erfal^ren, berfelben unbt meniglicb 3U t>ü guttem gereid^en möge,
©onnften meine unbt aU ber unfrigen gefunbtl^eit aH^ie betreffenbt l^aben
njir bem «nmec^tigen aubondfl^en; ber gebe aud& ^infüro, bafe toir ju
oUen tl^eilen burd^ feine gnabt be? \o gebe^Iid^er luolfart gefriftet unbt
crl&olten werben, allste praeparirt fid^ ^ebermonn au fünfftigen reid^S*
iag, tt)ie bann bereit ju toafeer unbt lanbt etlid^e ©tenbe ju Slegenfpurg
anll^ommen, unbt l&abe Scö immerbor öerl^offt, 6. beeber SSb. mdd^ten
aud^ fid^ befewegen au unS l^erauf begeben, »elc^eg mir bann fel^r lieb
unbt angenel&m teere geteefcn, angefel&en Sd& biefelbige öil lieber münbt-
Iid& unbt felbft augegcn mödftte empfal&en. ft^an fid^ aber öiKeid&t unfer
aufammenlunfft öil el^er, olS teir felbft öcrmeinen, aulrogen. önnbeffen
teollen e. Sb. Don mir freunbt-Srüberlicö gegrüfeet unbt ®oüt^ äH-
med^tigen fd^ufe treulid^ befoHen fein. SJatum Nienburg an ber X^onate
ben 6. Julij Ao 1613. (£. Sb. ©etreteer unbt bienftteilliger ©ruber,
toeil Sd& lebe, ©l^riftian 5ßfaI^grouc, mpria.
2.1 ©onften t^ue ^i) niid^ l&öd&Iid& erfrewen, bafe (£. Sb. nac^ »er-
ri(fttung ber lengenfelbifd^en unbt Siegenf^jurgifd&en aieife glüdfüd&en unbt
teol teiber ju Fieteburg angelangt. $abe Sd& aud& 6. Sb. tecgen bei
Unferer geliebten ©d^teefter unbt Srubern bie münden, fo biefelbe mir
frb. brüberlid^eu augefd^idft, geburenber mafeen aufegetl^eitet, u. f. te.
^ Die beiden folgenden Stellen sind zw«i Briefen, datiert von Birkenfeld,
4. 22. Oct. 1618 und d. 18. Juni 1614, entnommen.
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Urkunden. Briefe. 447
3. Scloitflcnbt aber bcn trotocriflcn unb betrübten fott, fo ftd^ tnitt §.
SBoIffgonfl SBill^elm 5ßf. befleben,^ öabe 3d& itoax fold&en öor biefetn un-
t)crl^offt unb unflem öerftanben unb jroeiffelt mir nid&t, e^ »erbe mein
@b. öielfleliebter $. Setter unb ^ßflegöatter toie and) froto ^aa% unb
SWutter unb beiibe Sungen Settern neben anbern Kl^riftlid)en flemütl^em
»ic biHig tool ju Werften ge^en unb gum §öcl&ften barüber befümert fein.
S)er aimäc^tige n^oDe Dor ber gleid^en unb aQem anbern ungläcf uni^
famplid^en gb. bel^ütten unb oHed gum beften feieren.
Sriefmed^fel jmift^tn htm Hurfitrlten 3(tithxii^ TV. nnh feinem
Aü^nt 3friebri<§. 1604. 1608. 1609.2
1. griberidö 5ßfalfegraff Cl^urfürft etc. ^od^gebomer gürft, freünbt-
lid&er ^^jgeliebter ©oi^n, ®ir l&oben fonber« gern unb erfreüfid& öer-
nommen, ia% il^r mit ben eüd^ jugeorbneten 5u ©eban gefunbt unb
QlMlii) angelangt, 3)arfär il^r neben ung bem lieben ®ott biOid^ ju-
bauenden unb jubitten, ba% er aud^ l^infüro mit feinen gnaben unb
fegen eüd& unb unfe beiftenbig fein tooüt, unb öerfel^en toir unfe, toie
toir ban eüd& l^irju aud& l&iemitt Dätterlid^en ermahnen, ii^r werbet unfeer
Don eüd^ gefd^opfften i^offnung nad^ bem ftubiren Dleigig abwartten, benen,
fo eüd& öorgefeat, allen ge^orfam erioeifen unb in aDem eüc^^alfo erzeigen,
bamit »ir urfad&, unfer öätterlicb gemül&t ie mel^r unb mei^r gegen eüd&
uffautl^un, aud& lünfftig nad& befunbung eurer junel^menben gefc^idflid&feit
an anbere ortt auöerfd&idf^en. aSoflen toir eüc^ Dätterlid&er »o^Imeinung
nit pergen unb befehlen aud^ eüd^ ^iemitt bei^ aDeri^öd^fien fd^uj unb
fd&irm. S)atum $ei)belberg ben ISten SKartii a? 1604.
^erftog griberic^en 5ßfalfeg. ju ©eban.
2. ®urd&Ieud6tiger, §od6gebomer gürft, 6. ®. feinb mein finblic^ tre»
unb gel^orfam allgeit auoor. ©näbiger, freunblid&er, §er^geliebter §err
öatter, toaö mir auf biefer reife nad& Sedan öor e|r unb gludf tounfd&ung
öon grandfreid^ unb Sotringen toiberfal^ren, baS »erben S. ®. öon §em
©urggraöen ju eitaeii unb ©tardfenburg gnäbig unb auffü^rlid^ öememen.
SBeil ban ber almed&tige e. ®. anorbnung alfo öatterlic^ gefegnet, bag, unan-
gefe^en bie fcömere Seiten, ic^ ben 14 biefeS bei) ge»unfd&ter gefunbl^eit al|ie
^ Wolfgang Wilhelm hatte kurz zuvor Öffentlich seinen ein Jahr vorher
geheim vollzogenen Uebertritt zur katholischen Kirche erkl&rt.
* K. geh. Hausarchiv. Die Briefe des Kurfürsten sind als Konzepte, die
des Prinzen als Originale erhalten.
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448 Geschichte der Erziehung d,er Pfälzischen Witteisbacher.
angelangt, fol id& bem gutigen t>attet (illi(^ bon $er^en bandFen unb
bitten, er »otte e. ®. mir erjcigte guti^aten femer fegnen, uf bag fie an
meinem gel^orfam ieberseit ein gnäbigS öotterlid&ö ipoIgcfaEen fc^öpfcn
möge unb e. ®. bei öottlommer »o^Ifoi^rt ju $cr^Iid^er unb langtutriger
freube gefriften, 6. ®. feinem troftreid&en fd&uft unb mid& Dero ju gnaben
xmbert^enig Befelenb. Datum Sedan ben 18. Jully 1608. (S. ®.
untert^oniger unb ge^orfamer getre»er fo^n, fo lang idö lebe,
gribericö $falögraöe.
3. §od&geb. Surft, fl. lieber ©ol&n. Unfe ift S)r gb. I&anbfd&reiben öou
S)ato Sedan ben 18. igtöergongenen SRonatS 3ulii ju red&t mo^I ein-
geliffert morben, baraufe, toie auc^ ber abgeorbneten relation, mir fonbcr^
gern öemommen, bafe bifee reiife fo glü(flid& abgeloffen, l&offen 8U bem
ättmed&tigen, qUH) mie er l&ieju unb alfo gum anfang fein gnobt oer«
Keinen, alfo merbe er oud^ l^infüro S)r fib. öorl^aben, t^un unb mefen
bergeftalt gnebiglid^ regiren uub fegnen, bamit t^ juöorberft au feinen
eieren, fo ban bem batlerlanbt ju gutten, mie aud^ unb befonberS unfecrm
l^aufe unb 3)r fib. felbften jum beften gereid^en unb gebeten mög, barumb
fein äHmad&t biHid^ bemüttigft unb inbrünftig äuerfud&en. ©onften ba
2). Sb. unfe lünfftig miber fd^reiben merben, fo mollte fie e§ oor p*
unb ol^nangemiefen ober öon anbem öorgefd^rieben tl^un, fd&Ied^t, mie es
ber öerftanb unb bie l^anbt felbft geben mürt. ©efel^Ien unfe bamö
aUerfeitS bem SfUmad&tigen in fein gnabenreid&en fd&u3 unb f^irm unb
mir bleiben S)r Sb. mit ödtterlid&en miDen alaeit mol^I gugetl^an. Saturn
§eibelberg It äugufti 1608. I^att fid& alfo unberfc^rieben ©ein alaeit
tremer Satter g. 5ß. ©I^urf.
4. 2)ur(^Ieud&tiger ^oc^geborner Surft, e. ®. feinb mein finblic^e liebe
trem unb gel^orfam ieberjeit gudor. ©nabiger, freunblid&er, $erfegeKebtcr
§err Satter, iä) b^b 6. ®. ©nabig fd^reiben unbertbanig empfangen unb
bandEe ©ott oon grunb meinet $erfeen§, baö 6. @. be^i gutter gefunb-
beit gefriftet fein, mie id) be? biefer botfd&aft erfreulid^ ocrftanben, unb
bitt ©Ott ben älmed&tigen, er moHe mir fold&c freub mein leben lang
mieberfal&rcn laffen unb ba§ id^ ©ott oor aUe Singen unb eui^er gnaben
aUcäeit fct)ulbige ge^orfam leiften möge. 2^ bitt e. ©. nnbcrtbanig, fic
lüoHe ein öetterlicb unb gnäbig öertramen gu mir l^aben, unb ba8 i*
gum Studiren unb tugenten ie lenger ie mebr luft befomme, baS \ol
mir eine groffe freub fein, men iäj ber mal ein§, mitö gott, e. @. ein
angcneme recbnung tl^un Ion aller guttl^aten, bie id& öon @.®. Don Sugent auf
empfangen l&abe. S)er §er^og oon SuDion ift gen ^ari§ gejogen unb
ift gott lob gludf^felig alba angelanget, id& molt 3. S. lieber all^ie ge-
münfcbt §aben, meil e§ aber ©otteö mil ift, fo gebendfe id^ iebo(b feine
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Urkunden. Briefe. 449
ftunb ubel anjulegen, toie mir bon bie geit fe^r lutQ tt^trb unb id& gott
lob Bei) fluttcr gcfunb^cü Bin, 6. ®. unbcrt^önifl bittcnt, ftc wotte mein
gcrinflcd fd&teiben gnobig öernemen. 3c^ befc^I (£. ®. bcm ttcmen fd&ut
©ottcS itnb mi(i& 3)ero ju gnobcn. Datum Sedan bcn 8. Februarij 1609.
e. @. unicttl^aniger unb gci^otfamer trctoer fo^n, fo lang id& lebe,
griberid^ ^fal^grabe.
5. ©urd&Ieud&tiger, §ociögeborner g^rft, (£. ®. feiicn mein linblic^e lieb
unb trete Seberjeit juöor. ®näbiger, §erögeIieBter $err öatler. ^ä^
Ion e. ®. nid&t genug unbertl^änig bandfen ful^r ben ^u^fd&en fommet
unb anbere »ol^Ill^aten, bie mir 6. ®. erzeigt, bttt aber ®ott, \>a% ic^8
mitt meinem unberlJ^dnigen ge^orfam k)erf(i^ulben möge unb mitt meinem
gebett gegen ®ott ful^r (£. ®. gefunbl^eit. 3d& erfreme midö öon iper^en,
bog ig. ®. be? gutter gefunb^eit gefriflet fein. S)arfur iäj bon bem
olmed^tigen lob unb bondP fog unb bitt il^n, er teofle S. ®. lange 3^^
borbe^ erholten. SBaS unS belangt, feinb »ir ®ott lob nod^ Ut) erträg-
lichem toefen. 3d& teil mid& mein leben lang befleiffen, ®. ®. ju erfreioen,
auf ba^ bie gnobe, fo mir (£. ®. fo üotterlid^ erjeigen, nid&t fibel an-
gelegt feqen, fonbem baS ic^ fie fo mol^l gebrauch, ba§ S. ®. ein gnobigi^
ttol^Igefallen baron l^oben. Sdö bitt ben olmöc^tigen, er moDe mir biefe
gnab Derleqen, unb t^ue S. ®. feinem fd^u^ gon^ unbertl^onig befel^Ien.
Datum Sedan ben 29. Novembris 1609. g^iberic^ 5ßfalfegraöe.
f(ttd}ü$e ÜU0 l^riefen bt0 j^rinfen ^riebriii^ J^einriii^ an feinen
©ruber Maxi ITubttiij. 1620— 1622.^
1. Seuioarben ben 3. Sloöembr. 1620, §erftanerliebfter SJruber. 3c^
^db eine grofee Steife get^on öon 5ßrog bis in Kieberlanb, in griefelonb
be? ®raf ©rnft ju Setoorben. Sc^ l&öre, bofe ©pinola ift gefd&Iogen,
ober er ift nod& nid^t tob. 3d& bitte eud&, moHet meiner gnäbigen ®ro6''
fraumutter meinen untertl^önigen unb gel^orfomen S)ienft öermelben unb
meiner lieben Sd&toefter meinen brüberlid&en ©rufe etc.
2. §aog ben 25. äpr. 1621. — — — Unfer iüngfter »ruber
aKaurijgen, ber ^u Küftrin geboren, ift äu ©erlin geblieben, aber unfer
»ruber Rupert ift ^ier im $aag frifc^ unb gefunb etc.
3. §aag ben 21. Sun. 1621. SKein »ruber unb mir oHe pnb »o^I
auf, ®ott Sob. SBir finb geftem ju Serben geioefen unb i^aben einen
^ Mitgeteilt im achten Band des Patriotischen Archiys für Deutschland,
S. 530 ff.
Monumenta Germaniae Paedagoglca XIX. 20
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460 Geschichte der Erziehung der PflÜbsischen Wittelshacher.
Stabifd^en ^ofefforeti aUba gel^ört. Stber id^ l^ab {ein Sßort oet'
ftQtiben etc.
4. $aQg ben 29. Senn. 1622. Sc^ l^offe, eiu. Sbben fepen
fommt ©d&iüefter (gltfabeti^ nod& frifcib unb o^funb. ® öerlannget micb
nid^tg fo fel^r, ate bafe id& ©iefelbe in fllüdfltc^em guftanb ju ^c^belberg
toieberunt feigen mod&te. Sc^ fd&itfe 6». Sbbn etliche §anbfd&ul& unb eine
Seber. ffioHte toünfd&en, bafe fie beffer »ären. ©d. Sbbn motte Safe
eatfiarein meinen fteunblid&en ©rufe unb ©ienft öermelben unb ©(^»eftcr
©ifabetll brüberltd^ meinettoegen lüffen. 3(ö fc^idfe 3Öt ein Hein ^er^-
lein aum 3«i<6^ meiner tteui^eraigen •brüberlid&en äffection.
6. e« beriQngt mid6 gar fe^r, &ü. Sbbn 3u feigen. 3<ö
fürd^te ober, eS toerbe nod^ long nid&t gefd^el^en, »eil mir l^ören, bofe
§et|belberg belogert ifl. 3d& l^offe, ©ro. Sbbn beten fleifeig, »ie itft au(b
t^ue olle Sog, bomit bofe @ott bod& einmol^I toteberum @Iüdf »erleiden
moBe. ^ii l^obe einen Sogen unb Pfeile mit einem fommtnen ftöd^cr,
mit Silber geftirft, bie mollte id& gto. Sbb. gern aufd&idfen, ober id& l^obe
nod& feine ®elegen^eit. 3d& forge, fie möd&ten bcm gcinb in bie $anbe
foHen etc.i
Sriefe be« Ij^ttitn l^l^tKji)! IPiC^elm nun JteuBurd an feine Mnfitt
|Rit$bit(ena nnb feinen JBüUx ^fnlf^raf J^0(f$an0 Mil^tlm nefiS
Unfmüvf bt0 jCe|leren. 1621 unb 1624.^
1. ®urd&Ieud&tigfie ipod^geel^rtifte gro» 3Jhitter, nunmel^ro feinbts ferftö
io^r, bis »ol^r ber tag, bie ftunben, bo fie ber $immel felbft mit mii^r
l^ot ongebunben, l^eut fd^endCe id^ biEid^ i^r gu biefem tag mein ^er^
unb mänfd^e: lebt long, lebt gefunbt, lebt o^ne fd^mer^. (Stoer S)urd^>
leud^t Untert^enig gel^orfombftcr ©ol&n ^ßl^ilippo SBill&elmo ^fol^graff.
^ Schreiben desselben Prinzen an seinen ehemaligen Lehrer Kolb: Mi
Colbi. Posthac, ut expleam animum tuum omni gaudio, favente Deo, non
solum probitate sed etiam pietate rogo Deum, ut te incolumem consenret; tibique
aliquas sententias mitto. Un bei morir touta la vita honora. Ama Iddio et
non fallire. Fa pur ben et lascia dire. Lauda la guerra et accinti a la pace.
Yalete Signore. Tuus bonus amicus Fridericus comes Palatinus.
^ Der Qratulationsbrief an die Pfalzgräfin befindet sich im Neaburger
Kreisarchiy und ist gedruckt von Breitenbach im Neuburger Kollektaneenblatt,
1896 S. 10 Anm. Die beiden anderen Briefe sind in den Neuburger Akten des
k. geh. HausarchiYs aufbewahrt. Der letzte Brief ist im k. geheimen Staats-
archiv K. bl. 53/8 unter der Korrespondenz des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm
mit seinem Sohne Philipp Wilhelm zu finden.
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Urkunden. Briefe. 451
2. SereniQSime princeps, domine pater clementisBime» accepi illas duas
epistolas a Serenissimo parente et ago ipsi gratias, qnod me moneat ad
devotionem, ad Btadia ac eqaeatria. Libenter audio imaginem tarn bene
placaisse et spero faturum conventum disseldorpij. mei eqni valde bene
cnmint reda et Schellenbergerus valde bene cnrrit in traba, et quia non
poBSum multnm exire,. propterea disco in timpano ludere et artem pingendi,
et mitto vestrae serenitati picturam, quam ipse pinxi,^ et comm^ndo
humilUme me vestrae serenitati. Datum Neoburgi 6. Februarij Anno 1624.
Vestrae serenitatis humillimus et obedientissimus filius Philippus Wil-
helmus.
3. 3frcünbtlid&er Sieber ©ol^n. (SS ift mir Sein ftftreiben öom 6. bife§
in l^annben einflelifert, baraug Scö ©einen gueten juftQnnbt, ani) pro-
gress in studijs unb onbem exercitijs gern berftannbten, »obeii S)u
l^infüro alfo ge^orfamblld^ au continuirn. S)a§ überfc^tcfll^te (8emo|eI
lafee 3(^ mir gefallen unb überft^idfi^e 35ir l^ingegen, »08 ^^ mit ber
febem mifge^eicbnet, bamit ©u foId^eS nachreifen unb ben ttirtfl^el unb
Sinier beflo befeer braud^en letneft, unb »ie S)u fol^eß nad&reifen »irft,
l^etteft S)u mir an^ero mtber gu äberfenben. @onften l^ab 3d& etliij^e
Büed&er öor ©id^, barinn fd^öne gema^K fein, »eiln Sd& aber t>tx^o^,
©u toerbeft balbt felber l^ierunber lommen, fo »iD 3(^ ©ir biefelbe bife
baran aufl^alten. SBoIte Sd^ ©ir nit ber^alten unb bin mit Saüerlid^er
affection mol beiget^an. Datum ©üfeelborf ben 17ten Februarij
ao. 1624.
4. ©urd^Ieic^tigifter gürft, ©nabigftcr ©eliebfier $err nnb »atter.
®. ©. gnabigft o^n rnxii abgangeneS ft^reiben ou^ ©uffelborf, ben
2. äugufti, l^ab id6 mit unbertamgfter reverens jue red&t eingeliefert
empfangen unb barauö gel^orfamtfl öemommen, erftlic^ ben öalbierer
betreffenbt, bin niemal^IenS ber intention ge»cft, baS t(6 meine l^ar auf
francöfeifdö molte bnaen lafeen, fonberen bie urfad^, ba§ ®. ©. id& beffen
unbertl^anigft berid&tebt ift bifee geinefeen, ncmblid^ ba« ^ier fetner ift,
meld^er ixe f^ax auf fd&pannif^ »dB machen fon, unb ©eromegen 6. ©.
id& gel^orfeamifi l^ob berichten wollen, bamit, »an etman bie |ar nit re#t
abgefc^ntten teeren, 6. ©. mir bie f^ulbt nit geben, bicweü eS aber
(£. ©. alfeo gnabigft befelften, fo wiQ id& nit unberloffen bie ^ar, wie
icb@ ban nie anberft tragen, auf fd^pannifd^, mie ei^ @. ©. tragen, ieber
jeibt puften aue lafeen; ban ic^ mic^ fii^ulbig erfenne, nit attein in bifeem
fonberu aud& in allem anberen, ttaö ®. ©. mir gnabigft fc^affen werben.
^ Die auf einem besonderen Blatt beigef>e Malerei stellt ^ auf einem
Hügel liegendes Schloss mit Seitenflügeln dar und ist nicht ohne Geschick be-
handelt.
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452 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
fd&ulbiflcn 9c^or§am 8uc Iciflen. ftait nit unberlafeen, (£. ©• unbcr-
tl§anioP 8ue berichten, wie baS id^ öcmommcn, ba« hex Nicolin öon (£. S).
feinen abfd^ibt begel^rt, bieweil nu^n foWjer Be? mir fti!^ bife^cro alfe
üeti&alten, baö 6. 2). letn^ burd^ feine guete instructiones,
bte er mir toglid&g, ia fc^ier fiirnüid^ gibt, bitte (£. ». id& unbert^ontgft
unb auem l&ö(6ften, fte »oDen tme obbemeöen obfc^ibt nod) auer aeibt
gnobigft nit ertl^eilcn. Sleuburg ben 12. «ug. 1681.
8
l^riefe be« f^fülftxüftn ^ü^üttn U. n^n ümnitü&tn an feine
Zif^ltv Äßfafieflfe jtutfe. 1621— 1680.«
1. 3Kein liebeS ftinbt, (Sttcr fc^reiben i^abe 3d| burd^ (Smerer $od6-
geehrter ©rofegfraroäRutter ©tallmdftern empfangen, igelte gerne, b&
S^r fo §übfd& lernt fd^ireibeii, weld&eS mid& öerul^rfac^t eud& biefe gebec^t-
nufe ^n fd&idfen, unbt man Sl^r fo öortfa^rett unb fein from feit, toiH
3d& eudö etlmQ§ ppfc^erS fd&idten. ©onberlid^ folt 31&r meine $o<6gee^rie
grofefraw SRutter, öon toeld&er S6r foöiel gnab unbt gutatl&en empfaftebt,
in eieren l^alten unbt berenfelben tto^I gel&orfamb fein, ober 3d& »erbe
euc6 nimmermel^r lieb !önnen ^Qben. 3d6 l^öre gerne, bfe Si^r »oölouf
feit, toeld^e^ mid& aber nid^t fo fel&r fremet, alg »an 3d& f)bxt, bfe S^r
fromb feit unbt fleiffig lemett unb tl^utt, toa^ man euc^ befe^lett. Smer
gratt) SRutter, ©ruber unbt ©dötteftern, wie aud^ 3d(i fcinbt äße »o^I
auf, gott l^abe lob, gott »oOe ed erl^alten, toie ^f^x S^ne bau barumb
auc6 fleiffig anrufen folt. ©agetl gremlin Catharinae' meinen ge^or-
fammen bienfi unbt füffet ^rinfe Charles* unbt bie Madame mcinetmegen,
fagt ^nö Charles, ^ä) motte 3^nie balb mieber einen groffen brief
fc^reiben, man $unbfteiu mieber aurüdfaie^et. Sott motte emer atter ©d^u?
fein, unbt !3d& bin, man Sl^r from feit, Emer tremer Sieber $err Satter
Soi^anneg 5ßfalftgraöe. Saturn Sifd&roeiler ben 25. Octobris 1621-
2. Siebei^ ftinbt. emer fd^reiben l^abe Sc^ empfangen unbt gerne
baraufe gefe^en bie glüdfmunfd&ungen, fo 3|r mir au biefem Kernen So^r
t^utt, baburdö S^r mir emer finblid^ gemüt^ gegen mie^ bemcifett, ®oit
molle emere münfc^e erfütten unbt un^ atten geben, mag un§ feelig, unb
gebe, bfe Sl&r bife 3a^r fein from unbt gottSförc^tig, aud& aßaeüt gelor-
fam merbett, unbt folt Si^r eud& fonberlid^ bal^in befleiffen, bfe 3§r e»ercr
1 Hier ist eine Lücke im Brief*
2 Originale im k. geh. Hausarchiv. Die späteren Briefe des Vaters an
seine Tochter gehören nicht mehr zu unserem Gesichtskreis.
• Katharina Sophie, ^od^ter bc« Äurfürften Friedrich IV.
* Karl Ludwig, ©ol^n be« Äurf. Friedrich V.
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Urkunden. Briefe. 453
®rofeSraw3Kuttcr, öott beten 3|r foöiel gnabe entpfal&ett, fle|otc^ett
unbt Sl^r gb. in e^ren ^altett JD »in 3d& eud^ lieb l^aben. ©oltet S^r
eö aber nid&t tl^un, fo »erbe 3^ eud^ öor meine Zod)ttt nimmermehr
l^olten lonnen. @otl motte mi) beijftel&en, bettelt Peiffig, fo mirt er eud&
feine gnobe öerlei)l&en, bfe S^r fromb unbt grofe werbett, eräeugt eud&
fein bemütig unbt freunbtiicf;, auf bfe man eud^ lieb §abe, unbt iitttii
gott fleifftg, bfe er unS balb mieber ben frieben motte bcfd^ei^ren, bamitt
mir einanber mitt liebe mieber fe^en mögen. S^utt bei} ffimerer gram
SRutter, htt) ben gl ©d&meftem mie aud^ brubem meine bienftlid&e er-
bietungen unbt grüffeti ^ßrinj Charles unbt bie Madame megen S^teg
Oncles, meld^er offt ol^n [xt bendtt. ®ott motte eu(^ bel^üten, allein
Äinbt, unbt mon Sbt fromme feit, fo öerfic^ert eucö, bfe 3cb aljeit fein
mitt emer tremer gnebiger $err Satter Sol^anne^ 5ßfalfegraue. S^^e^b.
b. 6. Febrarij 1623.
3. Siebes Sinbt. «ufe gmeren brieflein f^abt 3c^ gerne gefeiten, bfe
3^r no(^ mol^I auf feitt. @ott erhalte eud^ babeQ, unbt i% gleid^mie
Si^r al^n alter junembt, alfo aud^ al^n frombleit unbt gefd^(flid)leitt
mögett gunemmen. 3d& fe^e gerne, bfe Sl^r ben öermai^nungen, fo 3cl&
eud6 gcti^on, motttett folgen, tl^utt 3Ör eS, fo folt 3Öt mir eine liebe
®oc^ter fein, @onberIid& man 3i&r emere ^od&geeferte ©rofegramSRutter,
bie eud^ foDiel gnabe t^utt, mol^I in e^ren i^abt unbt 3. gb. gel^orfamb
feit; ti^utt Sl&r e§ aber nic^t, fo lau 3ti& eue^ nid&t cor mein ftinbt er-
fennen. (g^rett auc^ unbt feqt gel^orfamb ©mcren gram unbt gremlin
baafen unbt atten, bie eud^ jubefel^Ien l^aben. aßitt (Smeren Settergen
unbt bälgen fialkti eud^ fo, bg fie mitt euc^ sufriben lonnen bleiben.
Sai^rett fort fo fein ju fcftreiben, mie Sl&r jefeo getrau unbt meld&eS mir
gar lool^I gef atten, SBie aud^ fieiffig ablernen, fo mirtt eud& gott fegnen
unbt 3<6 toitt eucb alaeitt licbbaben; grüffett unbt !üffett emere Settern
unbt »äfeger meinettmegen, fonberlic^en htn lieben 5ßrinft (El^arlen. ®ott
motte fie atte fegnen unbt gb. bema^ren. 3d& t^ue mid^ in feinen fd^u^
befel^Ien unbt bin (gmer gnebiger tremer ipen Satter Soi&annei^ ?}faHjoraue.
3ft)ei)br. b. 3. Aprilis 1623.
4. Siebes ftinbt. «uf bfe 3^r fe^ett, bfe 3d& auc^ al^n eud& gebencfe,
fo fd^idfe 3d& l&iebe? pbfc^en Sammett ju einem 8lodf, meldten eud& (gmer
^oc^gee^rte ®ro6 gram SRutter geben mirt, man S^r from )tt)t SBottett
eud& attfo gel^orfamb unbt unbert^enig gegen 3. gb. erjeigen, fo mitt 3c^
eud& Heb §aben unbt eucö afö bau mei^r geben. §iemitt befehle 3c^
eud^ göttlid^em fd^u^ unbt bin (Smer getremer Satter alseitt 3ol^anneS
^falögtaue. 2Ret|fen^eimb ben 13. Septembris 1623.
6. SRein liebeS ftinbt. (gioer brieflein 3ft mir jured^t überlieffert
morben, gereid&t mir au gefattenS, bie glüdfiofinfd^ungen, fo 3ör mir au
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454 Geschichte der Erziehung der PflLlzischen Witteisbacher.
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biefem 9ttmm ^afft tt^utt, ^dj wuttfd^e eud^ aud^ m, glücffeeligeS 92etoe$
So^T, uiibt bfe ^ffx toit al^n Sollten alfo ani) al^n flcfij&uflid&fett mögctt
äuncmmew, öor allen ©itigcn aber l&abt gott ftetö für äugen unbt feit
gej^orfamb mttt aller d^rerbietung Cmer fo gnebigen ©rofefrawShitter,
votlä)t tnd^ fD k)iel gnabe eraaigt, b^ ton e§ a&e nimmermieber Derbienen
lönnen; »on Sl&r bfe t^utt, folt gl^r mir ftetö eine liebe SEod&ter fein.
^i) fiobt gerne gefe^en, b^ (Smer brief fo pbfd^ geschrieben geroejen, Sft
ein jetd^n, bfe S^t fein anfongctt gu lernen. Sd& l&abe euc^ gleicft
ein 9lm ga^r fd&icfen »oflen, fo ift e§ aber nod^ nü^t beq ber ^anbi.
@oKe aber tommen. ©rüffet ©teere gfraw unbt gretolin öaafen meinet
megen bienftlid^, mie aud^ bie Settergen unb Sauger afle. Sd^reibt mir,
»oS 3§r afö lernt unbt »omilt S^r einen gan^n tog juSringett, aut&
toa^ Swere äSetterger unbt banger mad^en, gfür aSen Singen befdgle
3d& eud& nodömal^I aDen gel&orfam ©»erer §o(^geel^rten Äröfegram
SKutter unbt allen respect benen, fo eud& öorgefefet fein, afö ban wifl
3d^ eud^ lieb Iiaben unbt eud^ aUe* t)ätterltd^e treme bemeifen afö (Smer
tremer lieber ^err »atter Sol^anne« 5ßfal^graue. 2b.i b. 22. Jan. 1624.
6. aKein Ile6e§ Äinbt. ©»er brieflein Sft mir fei^r angeneme geiuefen
unbt gereid^en mir ©were gute SBünfd^ ju biefcm Flewen SctI&r au gar
groffem gefallen, ©age eud^ bandf bafur unb bitte gott, ewerc uiünfcbe
suerfüflen. Sd^ bandte S^me aud&, bfe S^r fo bolb wieber gcfunbt
worben, unbt fönt 3]^r ©roerer ^od^gee^rten ©rofegraroaKutter nid&t
genug bandfen öor aDe groffe gnaben unbt guttl^aten, fo fie eud& t^utt,
unbt fonberlidö öor bie groffe «Sorge, fo fie in (groercr Irandf^eitt öor
euc^ gel^abt. ®ott öergelte eS 3. gb. unbt öerlegl^e eudö bie gnabe, bfe
Sl^r e§ mitt finblid^ ge^orfamb unbt fd^ulbigleitt toicber einmal^I öerbienen
mogett, baju 3]^r eud& bau gum ^öd&ften beficiffen folt. Sn nid^ts fönt
S^r mid& mcl^r erfreuen, al§ man 35^ bfe tl^utt unbt 3. gb. wie auc^
alle geeierte öermanten, bc^ benen 35r fe^t unbt öon benen eud& fotiiel
gnabe unbt gutö gefd&iel^t, in eieren ^abt, (Sonberlid^ f^abi gott fletig§
für äugen, @o wirtt er eud& be^ flehen. 3Rid& unbt cmere ned&fte freunbe
in bem lanb i^ie folt 31&r mo|I miffen, allein werbet 3^t öemcmmen,
in mag befd^merung megen bcö friegstjoldf« mir feinbt, l&elffett ®ott
bitten, un^ el&ifts baoon miebcr juenticbigen. 3^r fönt gott nid&t genug
bandfen, b^ ^ffx fo mol^I öerforgt unbt aön einem fo guten orten fept.
3d6 münfd^e (gweren gefd^mifterigen bergleid^en, bandfet Si&r gott unbt
l^abt eud& fo, bfe man ttl^rfad& l^abe, eud& öorterS nod& guts autl^un,
bamitt merbett 3ör mir U^rfad^ geben, eud& au lieben unbt Wää) gegen
eud& afö einen tremen Satter aueraeigen. ©onberlid^ läft eud& bie (SotteiJ
* Stoeibrfiden.
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Urkunden. Briefe. 455
Sford^i unb 2)emut gegen Sfebermcnn angelegen fein unbt 3d& »iH bon
lietö fein (gtoer itewer 2ieber ipen Satter SoJ^anneS gjfaltwraue. Stottßx,
b. 17. Februarij 1625.
35r erfre»et 3Rid^, bfe 3$t fo eine fd^öne fd&tifft gelernt, fal&rt fo
fort nnbt l^olt eudö »o^I, fo fotte fid& in ber SRefe bfe C^riftfinblein unbt
Fleme 3al^ einfteHen. Adieu, liebeS ftinbt, gott bepte eud^.
7. $erftliebe Zod&ter. e»ere jtoe^ brieflein l)om 18. Sunii unbt 18. Sulii
5a6e 3c^ beJjbe too^l empfangen, freme fStii}, eud^ in gefunbt^eitt suroiffen
unbt fel^e gerne, bfe 3l^r fo pbfcft fd^reibt, falztet alfo öort unbt oor
aOen bingen l^abt ®oti ftetg öor ougen, e^rett, bie eud& öorgefefet feinbt,
@onberli(^ 3. Sb. gnebige l^od^gee^rte @rogf$ratt)ai{utter, bie eud^ fo-
t)iel gnabe unbt gutes tl^ut. @o toirt eud^ gott feegnen unbt ^l^r mir
eine liebe Soc^ter fein, befleiffctt eud&, b% gleid&toie S^r ai^n alter gu-
ntmmttt, alfo aud^ al^n föottedford^t unbt aUtn färfllid^en Zugenben ju*
nemmen mogett, ba^u eud^ gott feinen feegen unbt gnebigen beijftanb k)er-
leql^en moOe. %% bie fad^en, fo (Stoer ^xato SV^utter unbt 3d^ eud^ gefd^idFt,
fon^oi^I uberlommen, ift mir lieb, 3d^ l^abe fte eud^ gefd^idK, eud^ äßeine
öotterlid&e affection aubetoeifen, bereu S^r fteiiJ öerfid&ert fein folt, toan
Sl^r, toie oben gemelt, from feit unbt fonberlid^ gegen (£mer gnebig
©rofegfraioättutter ergeigett unbt ^altett, toie Sl&r fd&ulbig feit, ban
S. gb. eud^ @ot)ieI gnaben unbt guti^ il^un, ha% 3bt ober 3d^ ed
nimmel^rmel^ n^ieber t)erbienen lonnen, boc^ folt 3|r eud^ alitiü be«
fleiffen, 3. gb. fo unber äugen jugel^en, ha% 3^r Sl^ro Ul^rfad^ gebett,
Sold^e gnaben p continuiren; Settett gott ftetj^ fleiffig iior 3. gb., aud^
Dor uni^ l^ie, b^ er uni^ ber befd^merung, barinnen mir begriffen, el^ifteni^
moOe entlebigen, bomit 3c^ befto beffere mittefl l^aben fonne, eud^ gutei^
autl^un. ®rüffett meinetmegen bienftlicb Smere ^. Settern unbt gf. Saafen,
l^altett fie aud^ in eieren, Smere Sunge Setterger unbt Saafen grüffett
aud^ fel^r meinetmegen unbt fragt Madame, ob fie aud^ noc^ al^n S^ten
Oncle gebendfe, gott motte fie afle fcgnen. 3d& befel^Ie eud& götlid^en
fcöufe unbt bin, man 3|r fromb fei)t, emer lieber tremer iperr Satter
3o6anneS Sßfalftgraue. Smc^br. b. 11. Aug. 1625.
8. Ma chere Fille. J'ay afttendn ceste commodit^ pour yous envojer
une petita estresne, qui k la yerit6 ne merite d'estre yeue aa lieu« on voas
estes, estant si peu de chose, mais la saison malheureuse d'k present, ne
Toulant permettre de faire graad presents* toub accepterez ce petit d'nne
bonne affection patemelle, dont ie tous le donne, c'est pour porter snr la
gorge DU pour yous en serYir, comme le ingerez ä propos, et ie serois
bien aiae, qa'il youb fast aggreable, n'eatant ceste k aiitre fin, ie ne la
feray plus longae que pour yoqs reiterer tonsioiin les expoitations k Yotre
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456 Geschichte der Erziehung der Pfl&lzischen Witteisbacher.
debaoir envers chascan sur (tont) a Madame votre si bonne et digne Grand
Mere, qui a tant de soing de vous et plus que ne le poarrez iamais
meriter, obeissez luy tousiours et sayvez les bons enseignements, qa'elle
vous donne, et ie seray, si le faictea, ma chere Fille, votre bien bon et
affectionnö Pere Jean CJomte Palatin. De Meisenheimb ce 20. Mars 1630.
9. Chere Fille, la votre da 22. Mars m'a bien est6 rendue, bien aise
de voir par icelle la bonne intention qu'avez de saivre mes bonnes pater-
nelles remonstrances, vons ne me scaariez faire plus grand plaisir, qne
de mettre en eifect ce que promettez, snrtoat de porter tonsionrs k
Madame votre si digne grand Mere tont respect et debaoir, ä quoy sa
tres grande bont6 et clemence aassy biens faicts envers voas voas obligent.
Elle voas en tesmoigne bien nne singaliere preave an soing, qa'elle a eae
de voas de faire venir d'icy ane fille, dont voas debaez voas servir, mais
le toat sera qa'en rendant obeissance k Mad^ Dame votre grand Mere,
voas saiviez bien ce qa'on voas prescrira oa desirera qae voas faciez,
qai est toat poar votre bien, dont avons toas tant de soing; noas noas
promettons icy, qae serez si bonne Fille, qae noas ne noas tromperons
en Tesperance qa'avons de votre obeissance, et voas en aarez tant plas
de benediction de Dien k attendre. J'ay recea ces ioars passez seulement
le beaa Portefaeille qae m'avez envoy6. II m'est eher poar estre de
votre oavrage et me servira de soavenance de voas, k qai Ten rends
graces, priant Dien de voas assister toasioars, voas rendre de plas en
plas parfaicte en tontes sortes de vertas et bonnes qaalitez dignes d*ane
bonne fille de votre extraction. Dien voas benisse et me donne le moyen
de voas tesmoigner mon affection patemelle, voas entendrez sans doabte
de Madame votre grand Mere, en qael estat qae ie sais, priez Diea qu'il
donne sant^, et ie sais toasioars, Chere Fille, vostre bien bon Pere Jean
Comte Palatin. Ce 15. d'Aoril 1630.
10. Ma chere Fille, J*ay est6 bien aise de voir par votre demiere, qae
le carcanet, qae ie voas avois envoy6 par Dorothea, voas a est6 aggreable,
et encor plas les assearances, qae me donnez qae voalez toasioars vous
comporter en teile sorte, qa'on aye contentement de voas. Je n'en recevray
iamais de plas grand de vous qae lorsqae ie scaaray qae voas voas
comportez bien envers chascan, sartoat envers Madame vostre si digne et
tant bonne grand Mere, lay rendant tontes sortes debaoirs et obeissances,
k qaoy de natare et par les grandes clemences et biens faicts et soings
matemels, qa'elle voas despart continnellement, Elle voas oblige, si vous
voalez donc qne ie voas aime, rendez lay toat debaoir et obeissance, et
Dien voas benira, ässy lay donnerez voas sabiect k voas cpntinaer ees
bonnes volöntez; en ceste esperance et qae continaerez k faire vostre
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Urkunden, Briefe. 457
debnoir, Je voos envoye cy ioinct uns soavenance, que porterez poar
ramour de moy. De nonvelle de qui et de toate la maison M^ Kolbe
voos informera, anssy me doit ü apporter de vos nonvelles, qne ie soohsdte
bonnes, et de Toas scaveir en sant^, qne Dien voas donne tonsioiirs
bonne et tous face la grace de croistre tonsioars en sa craincte, tonte
piet6 et vertus dignes de votre extraction, esvertaez voas tonsipurs k
Yons acquerir ces belles qnalitez, et vons me donnerez sabiect de plns
en plas de vons continner mon affection paternelle, et youb feray paroistre
aox occasions, qne ie suis Yostre bien bon Pere Jean Gomte Palatin.
De Denx Fonts ce 2. Jning 1630.
9tiffe ht0 l^rittftn Jt^ann JCubtxit^ mt feine €lUvn, btn f^fülffxttftn
1631—1633.1
1. @t. ®OQt ben 22. 3Jtat) 1681. ^od^gebol^tner fütft @}nabiger $0(l^-
gec^er §err Satter 1 (B. 8. bcrid^t 3d& in Äinblic^em unbcrtj^fimgem
®el&0rfaniB, bofe gcftcm bcn 21tcn ^ftatf 3cl& in SKcifen^cim ufgcmcfen
unb no^ glätflid^ beQ guiet 3^it gu @t. (Hoax angelangt, beftnbe mxd)
Gottlob je^r tooi^I unnb t)er^offe noc^ l^eut nadlet Cöln ju lommen unb
SKorgen gen ©uffelborf, bon bonnen bie 3^* ^i^ i"«5t erlauben »ürbt.
»erbletbe bomit bii^ in ben Zobt g. S. unbertl^änig gel&orfamer ©oi^n
J. L. p.
2. ©üffelborf ben 24. mar) 1631. ^od^gebo^mer gürft etc. S)ie Seit
l^at feit^er meinem äb^ug bon 3tt>e9brüdfen mirS nit erlauben motten,
€. ß. meine unbertl^anige Ünblic^e S)onlbarfeit bot fo biele unb grofee
batterlid&e ®nab, fo fie mir bon meiner 3ugent auf unb in jefeiger Ser-
fc^icfung gbg. ertoeifen, onodö fd&riftlid^ ju bezeugen, toeSioegen id^ eS
anjefeo berrid&te, @. 2. öerfic^embt, bafe S)ero gnabige öotterlid&e ber-
ma^nungen 8U ©otteSfurd&t unb offen fürftlid&en Sugenben p ®ero
Contento 3d& in fleißiger linblid&er Dbad&t i^oben unb ®ott ftotig boTumb,
toie aud& für 6. S. ®efunbl&eit unb ^ogperität fleißig bitten toiff. SKeine
reiß ift ®ott lob nod^ fe^t glädfliic^ abgangen, bin beiS Zaq^, atö id^ bon
SKeifenl^eim toeggcreist, »o^I nad^er Singen lommen, ba au ©c^iff gangen
unb 5U ©t. ®oat glfitfltd^ angelangt. S)e8 jtt^eqten Za^^ neben Jtoblenj
^ Eine Abscbrift dieser Briefe befindet sich im k. geh. Hausarchiv,
Kasten 25 Lade 4 N. 4899. Da der Schreiber offenbar den Text der französisch
geschriebenen Briefe nicht verstand, so ist die Lesart derselben vielfach un-
sicher und unkorrekt.
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458 Geschichte der Erziehung der PfälziBchen Wittelshacher.
Dorbc^, ha 3e^ bic 8»o ^xtitoox ju SWannl^enn gcponbenc Pforten ge*
feigen, bis nad&er »onn, brittcn lag^ nadlet ftöln unb ©fiffclborf, ba
Sdö geficm toö^I angelangt unbt 3. 8. meinen Änebigen i&erm Settern^
bet) guter ©efunbl^eit antreffen, bte mir grof; i&f^x beriefen. SRotgen
früb »erbe l(b »euer fortreifen unb (£. 2. mit e^igfter ©elegenl^cit be*
richten, wie eS abgelauffen. Cor btefemal moOe e. S, mid^ »egen ^rae
ber 3^* ^o^ entfcbulbigt ^oben unb öerbleibe Sci& bi§ in ben Zobt e. S.
geJ^orforner treuer ©oi^n J. L. p.
3. Seiben ben 2ten Sunif 1631. ^od&gebol^mer gürft eic. 3cb bin
burdö bie ®nab ®otteS ben SOten 3ftati gefunb^ unb glüdflid^ al^ier au
Seiben angelommen, l^ob gefanyite meine $erm Setter unb Saögen auc§
be? guter ©efunbl^eit funben, au bem ftradfs folgenbcn XogS bie @uab
itf)Qpt, bem Sönig, meinem i^od&geel&rten $errn Setter, alö 3. SR. ftier*
burc^ nad^er Sirenen gereifet, unbert^äntg bie $änbe aulüffen unbt 6. S.
©rufe auöermelben. Son ©üffelborf aug f^ab @. S. id& ge^orfamlid^ be-
rid^tet, ttie bafelbfien id^ mol^I ongelangt unbt ftattlid& empfangen toorben.
äRein gnebiger $err Setter l^att mid^ 2 Zag borten bel^alten unb fe^r
grofee &^x erliefen, bei) Slbfd&ieb mid& mit einem ftattlicben Älciuobt,
nad^ bem in meiner ®näbigen grou äKutter ©rief mitgefd^iften abriß,
auc^ nod& mit einem fc^önen Zigerl^unb gbg. öerel^rt. 3^ Orfog ift bun^
3. S. äiecommenbation mit @aIoefd&tegen, aud^ aui^ @tud(en mir eben-
mäßig groß e^r mieberfabren unb ber äßein Don ber @tabt uf§ Schiff
Derei^rt toorben. Sonften i^ab unbermegS Steinberg, äBefel, bafelbft bie
©c^iffbrüdf, ettlic^e ftriegSfd^iffe, bog neme Soger, ben SBol&I, barauf ber
Ort, ha bie @tabtifcben l^ineinbmmen, unbt bie ©efdgü^, fo fic^ aEba
funben, bereu etlid^e ha& $fälaif(b^ ^S^pptn baben, femer 9tee6, (Smricb,
ia »l&eingraö grieberid^ Sßagn : (fo!) au mir fommen, @d&enIenfdbon$
beQ ©cbeibung be^ Sti^einS unb ber 9BabI, Smum, Sirenen, Utred^t,
fd^öne @tabt unb Seftungen gefe^en, enblic^ biefe @tatt, fo mir ade febr
iDOl^I gefallen unbt nocb oielmel^r bie ftattlidbe ©efettfd^aft unb Con-
versation meiner $erm Setter, unb bafe bet| berfelbeti neben Peifeigem
©tubiem fo oiel fd&öne ©jercitien üorgenol^men werben mit Weiten,
Soltigiren, ged^ten, ^fllenfd&mingen, ©anfeen, Sautenfc^Iagen unb ber
3)2atl^ematic, a^ meld^em aUem ibr (Sjctmpd eine große Suft mad^t.
aUein öerlangt mid6 6. S., meiner gbg. oielgeliebten frau SRutter unbt
meiner lieben ®cfd6tt)ifter gefunbl^eit unbt guten SBo^Iftanb auöeme^men,
babei ber gütige @ott Sie erl^alten unb mir ®nab öerlei^en toolle, bafe
id& burd) fleißige gel^orfame Flod^folg e. S. üätterli^ guten Sermabnungen,
bereu Scb in finblid^ untertbänigleit bie $anbe füffe, in ber Z^at er-
1 Herzog Wolfgang Wilhelm von Neuburg, Jülich und Berg.
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Urkunden. Briefe. 459
»eifen möflc, »ic mein cintfle ©cflier ift gu Ic6en unb 3U fterben (£. 8.
unbert^fl. gcl^orfomcr ©o^n J. L. p.
4. Öeibcn bcn 18. 3un5 1631. ^od^gebo^me gfürftin etc. 6. ®.
gute ©efunbl^eit unb glüdflid^e Slüdfftinft nad&er QtotpixMen freuet mU^
üon $er^en, bonfe beSioegen autjorberft (Sott unb bann e. @., bafe ©te
ficft fo oiel Bemül^et, eud^ beffen mit eigenen $anben 8uberi(j&ten, and)
ferner S)ero miitterlid&en ©naben unb affection mid^ suöerfid&em, totl^t^
alles id& nid&t meritirt i^ob. Diel weniger, bafe e. @. fi(l& meines 86-
toefenS toegen betrüben, »eil id^ gegenmertig oft unb Dielfaltig meine
finblic^ ©d&ulbigfeil aufeer ac^t gelaffen ^ab, fo mir iefet fel^r leib ift.
3d& Der^offe aber, burd^ »e^ftanb ©oiteS (g. ®. nit nur einmal nae^*
aufe^en, toie fie fd&reiben, foubern Diel Sal^r Sl^ro in linblid^er unber-
tJ^änigleit ufautoarten unb fold^e oergangene gel^Ier burd& meinen treuen
®el^orfam auöjulöfd&en. $ier gei&t e« mir burc^ ®otteS ®nab fel&r
toof)l, bin gefuub, ftubiere mit Suft, fal^re oft mit meinen lieben §erni
Settern fjHifeieren unb ^ah Diel freub unb Äuratoeil in ü&rer ©efeüfc^aft,
babe9 id^ meinen lieben Sruber Dielmal munfd^e. Sie tragen t^eilS
Siinglein in ben O^ren bitt @. ®. moQen mir aud^ eins fd^itfen, bag
id^ ivi i§rer (äebed&tnufe trage. SBann mein lieber ©rofeSater mieber
auräifiiel^et, toifl OS. @. ic^ nid^t Dergeffen, benen id^ ai\^ finblid^em
unbert^anigen iper^en bie ^anbt Iüf[e unb Don @ott beftenbige ®e*
funbl^eit unnb aUe fürftlic^e ^o&pexitat luänfd^e. 3)er SSoSe mid^ aud^
in feiner ford&t erl^alten, g. ®. fegen über mid^ erfütten unb mic^
ftärlen in bti eifrigen öegierb, fo 3d& l&ab bife in ben lob a» ermeifen.^
6. Seiben, 2/12. 8ber 1631. §od&gebo^mer gürft etc. e. 2. fag i(&
unbertl^nig ®anf, bafe ©ie S)ero Datterlid&en gnäbigen grufe in meiner
gneblgen grau SKuiter Stief mir aufd^reiben lafeen, borouS ic^ ferner
mit betrübtem $eraen e. S. Unpafelid&feit Demol^men. ffleStoegen id^
Qioii ftets inbrunftig antuffe. Ig. 8. mieber au DöIIiger ©efunb^eit au-
^elffen unb ©te babeq auerl^alten. $ofe, er foH mein gebett ft^on er-
^ Am gleichen Tage schrieb der Prinz einen französischen Brief an seinen
Vater, in dem es heisst: ,,Je me porte fort bien icy et me plais tant passer le
temps en si bonne compagnie 4 diverses ezercices et ieux recreatifs. Deuzfoi»
la semaine nous nous promenons hors la Tille k cheval et en Garosse et
sommes souvent visite (fo!) de beaucoup de Noblesse, entre autre du Prince de
Würtemberg et du Prince Ratzivil, k qui ne manquons pas rendre le reciproque.
J'y souhaite mon tres eher fixere, qui trouveroit bien du contentement. Le roy
et la Reine furent icy avant hier et Tirent faire les exercices k Messieurs mes
Cousins. Je leur monstraj aussi ce que i'ayojs ia applices (fol) de la dance.
J'ai affaire de mon mousquet, ie voudroy bien avoir, si me le pouriez en-
voyer etc.
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460 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
I^ört l^aben unb 6. S. toieber »ol^I auf fein, todi}t& mid^ f^oijilid) Der-
langt au prcn. §ic fcinb mir butd& bic ®nab Softes nod& attc frifd^
unb gcfunb, aufeerl^alb mein lieb Saugen eiifabetl^, bie ficö etliche Xaq
nid&t jum beften befinbet. e. ß. füffen @ic alle bienftlid^ bic ^anb,
bero gnebtger ©ebed&tnufe ^d) mid^ aud& in linblid&er Untertpnigfeit
cmpfel&Ie, gc^orfamlidö bittenb, bafe gnebige öertrauen ju mir ju^oben,
bafe i(j&, inie mein ganzer SSorfa^ Ift, burc^ ®otte§ @nab bis in bcn
Zoi bleiben unb micb erioeifen merbe ®. S. u. f. ».
6. §aag ben 28. 8bcr/7. SRoö. 1631. ^od&gebo^rne gürftin, gnäbigc
iperaliebfte 3frau SKutter! Son (g. ß. §ab ic^ öergangenen ©onnerflag,
als ic^ eben mit meinen lieben §erm 9itiiem SKoriften unb (gbuarbcn
l^ie^er fommen, jmeen ©rief empfangen. Sin fel^r erfreut, ba% $en
Satter »ieber gefunb ift, unbt bitt Qiott, beebe e. e. ß. ß. lange 3eit
iaiet) juerl^alten unb mir bie ®nab ju geben, bafe S^nen Scö balb
mieber in finblid^er unbert^anigfeit uftoarten möge, baju ic^ je lengcr
it mebr Hoffnung befomme, unb menn ic^ gröfeer toere, toolt id) f^on
nit mel^r fo meit öon 6. (£. ®. ®. fein, benen id^ l^iermit in finblid&em
©el^orfam bie §anbe lüffe unb 8U gnebigem ©ebed^tnufe micft refomman-
bire. äßorgen werben SBir »ieber nad^er ßeiben. 3d& l^ette fo gerne
«in Hein filbernen eSginan (?), bitt e. ®. »oDen ©temen^ bcfcl^Ien loffen,
ha% er mir eins fauffe. ^d^ miH mit meinem 3Sol^Il^aIten eS lieber
öerbienen, alfo ba% »eber ber Sönig ®. §. Setter nad& (fo!) fonfi
jemanb bei) ®. ®. toiber micb Hagen toirb. Serbleibe bamit bife in ben
Xobt e. ®. untertl^g ge|orfamer (Sol^n J. L. C. p.
Die 3^itw"fl öou meiner @c^»efter ift mir fe^r leib.
7. ßeiben ben 8/18. 9ber 1681. §o*gebo]&me gürftin etc. »orgeftem
"^ai 3cb öu§ ©d^reiben, fo 2Kir Solb J^ergefd^idft, mir freiben öerftanben,
iai ii) balb bie ei^re §aben »erbe, @. ®. biefer ßanb gufel^en unbt
unbertl&g ufautoarten, barumb id6 mit biefem SBrieflein, fo 3cl^ l^of
e. @. untertoegS flnben »erben, mein untertl^anigeS Knblid&eS Verlangen
banmdö anbeuten tooHen. @egen meine liebe ©cbioefter^ l&ette id& be?
gehaltenem SJe^Iag unb §eimfü§rung, barau id& allerfeitg afle fflol^Ifartö
toünfd^e, gerne aud^ mein debuoir ertoeifen mögen, mic^ aud& in bem
S)an^ fd&on ctwa§ präparirt gel^abt, oermein aber, (g. ®. foBen mir
anbere ®elegenl^eit öerfd&affen, ba 3d&, toa§ je^o tjerfaum^Jt toorben, ein-
bringen fönne. S)ie Qelt erlaubt mir jefet nit, S- ßb. aufcl^reibcn, foD
e^ift gefd^el^en, unberbeffen lüffe ®. ®. iä) unbertl^änigft bie §änbe unb
^ Stern, der Lehrer des Prinzen.
2 Katharine Charlotte heiratete am 11. Nov. 1631 den Herzog Wolfgang
Wilhelm von Neuburg.
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Urkunden. Briefe. 461
ermatte mit iierlangeit su l^dren, man unb too mir bie obgejagte t>ti*
l&ofte el&r gebühren »erbe. Serbleibe batnit big in Zob 6. @. u. f. ».
8. $oag ben 9/19. 7ber 1632. 1 SRein 3 iüngfte §erni
aSelierö ju Seiben oncb bieSßurpeln^ befontntcn, ift aber »ieber ganftbeffer
mit il&nen. ©eitl^er ii) auögel&en bürfen, |ab iä) 2 luftige ©polier-
reifen getl&an, eine ju SBagen über 2 aReilen öon ^ier längft bem 2Keere^
eine anbere 8ufd&iff nac^ Seift unb 8loltcrbam, ba id& 2 fc^Sne ©lott
unb öiel f^öne ©od&en gefeiten, unber anbem ju 3)elft bie fcböne ©e-
grabnig ber grinsen Cranien,^ bal^in ber @rak) Don ipanain aucb \oJl
begraben »erben. Unter 5 Zag gie^e icb »illS ®ott nac^ Seiben, mitt
ttieber fleifeig ftubieren unbt e. ®. mütterlid&e gnebige Sermai^nungcn
8U ®otte§for(ftt unb allen fürftlic^en Zugenben gel^orfamlicö folgen, bofe
(£. ©., benen icb unbertl^anig bie $änbe füffe, Urfadö l^oben foHen, 5)ero
mütterliche ©nabe mir ju continuiren afö 6. ®. unbertl^g. ge^orfamer
©o^n J. L. C. p.*
9. Seiben ben 28. Sber/?. 96er 1632. ißocögebo^me gürftin etc.
e. ®. fott iäj gel^orfamlid^ nit oerl&alten, bafe ic^ burd& ®otie§ gnah
nocft gefiinb bin, S)ero id& bitte bergleicben öon eucö unb otteS (fol) ®e«
liebten oft prn gulaffen. SBeil bie fiönigin üor 10 Sagen loieber in
ben §aag fommen, roerben toir aud^ balbt l^ineinreifen, mere mir aber
lieber, bafe mx binauS in bie ^fafa foDten unbt mir bie (Sf^x toieber
gebühren möcbie, ®. ®. unbertbänig ufjutoarten, meld^eS iij bof balb
gefcbeben foH; unberbeffen toiD idb 6. ®. mütterlid&e öermabnung 3U
©otteSforcbt unbt aßen Xugenben iä) fleifeig folgen; empfehle bamit 3^ro
midb 8U gnebigem mütterlid)en ©ebed&tnufe unb öerbleib bi§ in ben Zob
e. ®. u. f. w.
10. Seiben ben 11/21. 9 ber 1632. §od6gebobrne gürftin etc. (gg ift
mir f)exil\ä) lieb, bafe icb öor 3 Zagen im §aag au§ (S, ®. Sdbreiben
®ero gute ©efunbbeit öernobmen unb bofe 3. 3K. ber Äönig micb fo
fe^r bet) Sbnen gelobt. 3(ä& miß @. ®. öermal&nung nadb micb alles
SBobli&altenS befleißen, ber Äönigin fleifeig ufmarten unbt unberlafftn,
maö mir übel aufteilt, bamit id& alfo mit @otle§ §ülf micb gefd^idft
maä)t, bie grofee ®nabe, fo beebe Sb^e 2R. SR. mir ermeifen, inSfünftig
fie mir mit meinen unbertbänigen ©ienften wieber auoerfd&ulben, aucb
gegen 6. ®. mid^ al§ ein geborfamer ©obn äuermeifen. S)ie ftommiffion
* Der Anfang dieses an die Mutter gerichteten Briefes fehlt.
» S. V. a. Kindsblattem (Grimm D. W. VII S. 2255).
" Prinz Wilhelm von Nassau-Oranien war 1584 zu Delft ermordet worden.
Sein prächtiges Grabmal befindet sich daselbst in der neuen Kirche.
* Der folgende, an die Mutter gerichtete Brief, d. d. Seiben ben 7/17 8*J"^
1682, enth< nichts Besonderes.
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462 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
itt) bcr Äönigin ^ab xä) unbertl^änifl öerrid^t. 3. SR. l^aben mir gttebig
»icbcr bcfol&Ien, 6. ®. S^^rcttoegen btc $anb ju lüffen, fo betglcid^en
t^un meine §erm SettcrS unb Hebe »Siegen uttbt lafet bte ©raöin öon
Söioenftein e. ®. aud^ unbertl^cnig grüfeen. @on|ilen tueife ic^ nichts ^n
begehren, ift mir aUeS Heb, ttjaS öon e. e^. mir aulompt gegen ®cro
icb mid& ber gnäbigen «ffecHon unb erbietten§ bebonfe unb mi^ au
gnebigem ©cbed&tnuS befel^Ie, öerbleibent biiS in bcn lobt (g. ®. u. f. id.^
11. ßeibcn ben 28. 96er/8. X^« 1632. Monsieur et tres honor6e (fo!)
pere! Je remereie an tout humilite Y. A. de Thonneur des ses lettres et
loue Dien de vostre bon portement, que ie le prie vous vouloir k toos
«ontinouer, esperant sa premiere santö. J'ay fait tenir tos. lettres a Mes-
dames mes tantes accompagn^rs des incaust (?), n'ayant peu les presenter
mayeur (?) pour Mf mon Cousin le Prince de Landsberg est depuis le
retour du Prince d'Orange allä demeurer k la Haijs(fo!) ä la Place de
feu M^ le Comte de Hanau. Quant a moij, je yous baise tres humblement
les mains, corome aussi k Madame ma tres honoröe Mere et yous soupplie
de ne point doubter du Desir que Tay de yous rendre toute force
d'obeissances, Comme celui qui demeurera toute sa Yie, Monsieur et tres
honore pere, de V. A. etc.
12. Seiben ben 16/26. Decembr. 1682. ^od^gcboi^rne gürftin. ®. ®.
le^te« ©d&reiben ift mir öor 14 Sagen in ber ©tunb morben, al§ man
uns bie traurige S^ac^rid^t öon 3. S. aß. Don »öl^mcn feel. Zoh ange-
beutet, '^d) bob bamaK nit antworten lönnen ; bie Königin ift f ei^i^ ^^^
trübt, mie aud^ meine iperm Setter unb Hebe 93äSgen unbt id^. ®ott
motte 3. SK. unbt unS aUe tröften, fonberHc^ auc^ e. @., bie ic^ mol^I
tueife, e§ fei^r fd&mer^en mirbt. ättei^ gefc^iel&t nad^ feinem SBillen.
®rumb muffen mir un§ aufrieben geben unbt feinen ®nabcn unS be*
fel^len, er toirb un« nit öerlaffcn. 2Rein @. gt. »aofe bie ®. öon
£anb§berg ift t)orgeftem ^ier lommen, bag leib 5U Ilagen unb unS
A. D. aufagen, läfet 6. @. bie $änbe füjfen unbt fid& cntfd&ulbigen, ha%
fie noc^ nid^t geantti)ortet l^att. äl^eine $erm Setter unbt Heben Saugen
bebanfen fid& oud^ gegen meinen gnäbigen ©erru Satler unb (£. ®. ber
^uten ®ebä($tnu§ unb recommanbiren fid^ (£. @. ®. ®. gan^ bienftlicb/
bergleid^en Ü^nt xä) finbHd^ unberli^önig neben berfid^erung meines gc-
l^orfamcn SBol&Il^aHenS. 6. ®. miß ic^ mit el&iften öon ben l^eiHgen
Sibeln fc^itfen, aud^ gegen meine ®. ®rogfr. SD^utter meine Sd^ulbigleit
berric^ten, mann id^ merbe ha^ flonterfait toerbe (fo !) empfangen l^aben.
Serbleibe bomit bis in Zob (5. ®. u. f. m.
^ Ein am gleichen Tag an den Vater gerichteter französischer Brief bietet
nichts Neues.
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Urkunden. Briefe. 463
13. $od&flcboI|mer gfürft dc.^ SBctI noc^ niemoTibt« t>m 3*ü«96tüfen
l^e anlommen, \>txlanqt mid^ befto ntel^r tiad^ S^itnnQm üon S. @^.
guter @efunbl^eit, botumb ic^ @^ott täglich anruffe, but$ beffen @nab
id^ fam)}t f^itf^ig (fol) lieben ant^ertoantl^en no($ gefutib bin. äßorgeni^
»erben meine 2 altefle $crm aSetter^ aui^ bem §aog »ieber gu un§
berlontmen. 3. gf. S. ^aben bem englif($en Ambassadeur ba^ bleibt
bid 3U ben ©d^iffen gegeben. äSergongene äßod^e i^ab id^ angefangen
reißen ju lernen unbt bin in ber SWall^matic bife in bic fortiftcation
iDmmen. 3n übrigen ejerciiien nnbt [tubieren öerficbere ß. ©. id&
meinet ge^orfamen fieifeeS, unb ha^ xd) ber öötterlid&en öermal^nungen
nimmer me^r öergeffen miß. Suffe bamit Sl^ro unb meiner ®. frau
aßulter unbert^anig bie ißänbe unb bleibe bi^ in ben Zoi @. &, u. f. m.
14. Seiben ben 3/18. Januar 1633. <$od^gebol^me gfürftin etc. XuS
6. ®. lieben ©d^reiben öon Sautem ^öre id& 3)ero gute ©efunbbeit febr
gerne unbt bitt &ott, bafe er @ie btefe neue unb öiel folgente 3obr in
gutem Sobiftanb babe^ erl^alten »oOen unbt in je^ig grog SetritbniS
neuen Xrofi befd^ebren. ©e^ meinen 2 alteflen $erm Settern böb id&
e. ®. Äommiffion, meil @ie öor 14 Zag in ben $aog gegogen, nid&t
tterrid&ten lönnen. ©ie 3 Sunge^ unbt meine ^fidgen liebe bebonfen
fiiJb b&^ßcb beg b^^Iid^en aßittleiben^, fo S. ®. mit S|nen ^att, unb
laffen fd^ön fic^ bienftlid& recommenbiren. SReiner ©nobigen ©rofefrau
aKutter Sonterfait l^ab icb empfangen, ift mir ein febr liebet $räfent.
3(b bab 3. ®. fd^on barumb gebonlt. Sßein &. @cbtoefter bie $. t>on
Slemburg if^vd mir mel @utö, fd&idft mir immer loaö in meinen Spiel-
fecfel. $eut b^b id^ aud^ Don bem äßüblbäu^er t)on 9erg-3(^bem, ber
^arrberr in ffleftinbien gemefen, ein Snbianifd^en Sogen mit $pfeilen
unbt anbem ©acben auiS @eelanb t)erebrt belommen. @. ®. toUL xä) mit
©elegenbeit titoa^ babon fcbidfen. Serficbere @ie mit biefem neuen 3abr
uf§ neue meineiS linblid^en @eborfamb§ unb SSobli^alten^, verbleibt bi$
in ben Zobt e. ®. u. f. to.*
16. ßeiben ben 20/30. Senner 1683. $o(bgebobme gurftin. aßeinc
$erm Settern unb liebe Säi^gen unb id^ finb ®oltlob nod^ gefimb unb
ioarten aUtaglid^ mit verlangen bet) Mf ftolben anlunft bergleid^en t>on
<£. ®. unb allen ®eliebten in oemebmen. ®eftem b^ben meine beibe
ältefte $erm Settern aud bem $aag und aObie befud^t unbt Dor 14
* Das Datum dieses Briefes fehlt.
^ Die Prinzen Ruprecht \^nd Moritz.
8 Die Prinzen Eduard, Philipp und Gustav.
^ Bin kürzerer französischer Brief von gleichem Datum an den Vater ent-
hält nichts Mitteilenswertes.
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464 Geschichte der Erziehung der Pftlzischen Wittelshacher.
Zogen ben englifc^en Ambassadeur, ber bie fiönigin uitb uniS aKe ^att
öermeint nad& engcllanb 8ufül§rcn. SBir fein ober frol^, bofe eS nid^t
qt\^i(i)t, unbt l&ofen, unfer $err @ott fott unS bolb in bie ^fol^ Werfen
unb mir ju ber ei^r, meinem gnebigen $erm Satler unb 6. @. in finb-
lid^er unbertl^dnigfeit toieber ufanworten. Unterbejfen tüffe i^ Sl&ncn
ge^orfomb bie $onbe unb bleibe bii^ in ben Xob (E. @. u. f. to.
16. $aog ben 6/16. gfebr. 1633. §od6geBol^rne gfirftin etc. ©e^ bicfer
guten ©elegenl^eit l^ab ic^ meine untertl^onige ©d&ulbigfeit nid^t loffen
moUm, @. @. mein ®efunbl^eit au beriij^ten unb @ie meinet Knbltd^en
©el^orfambS auöerfid&em. Mr ift noc^ nid^t lommen, beSwegen mic^
befto mel^r öerlongt, g. @. auftonb auöeme^men. SKeine olteflen §erm
Settern fein öorgeftem toieber noc^ Seiben lommen, S)orauff l^ott bie
ftönigin meine jüngften §erm Setter unb mic^ geftem l^ie^er l&olen lofeen.
3. 2tt. I^oben fel^r gemeinet, ote mir 36« bie $onbe gefüffet l^oben, unb
mir unberfd&ieblid&mol gefogt, id) fei il^r fotiorit. Sc^ mill mid& befleißen,
fold^e ®nob mit meinem unbertj^onigen Ufmorten unb äBol^I^oIten mirS
pconferöiren, bomit lüfe (£. ®. unb mit ®ero 5ßcrmifion meinem gnebigen
$erm Satter ic^ geJ^orfomlid) bie $onbe. Sitte ®ott Dor S^ro gute
©efunbl^eit unb bleib. bis in ben Sob (£. @. u. f. m.^
17. Seiben ben 11/21. gebr. 1638. $od&gebol^me gürftin. ffieU i(ö
nod^ mel^r 3rit übrig, aU iä) gemeint ^ob, fonn ic^ nit laffen, (S. ©.
Sl&rcg lieben ©(^reiben unbt C^riftfinbleinö megen geJ^orfamlid^ aubebonfcn.
^i) bin t)on $er^en erfreut gemefen, mie id^ Mr fiolben gefe^en, unb
bonfe @ott, e. ®. fombt oOen geliebten be^ fo guter ©efunbl&eit fein,
er moHe fie gnebig babeQ erl^alten. Sor 5 Zogen l^ob @. @. ic^ mit
einem englifd^en t)on Kbel ou§ bem $oag gefi^rieben, Don 3>onnen fetnb
mir öorgeftem mieber aurücffommen. (£. @. mütterlid^e gnebige öer*
mol^nung miH i^ gel^orfomlid^ folgen, Ififfe Si^ro l^iemitt unbert^onig bie
ipänbe mit Serfic^erung bi§ in ben Xobt zubleiben 6. ®. u. f. m.
®ö ift mir fe^r leib, bofe mein ^ati geftorben tft.
18. Seiben ben 28. gebr. 1633. ^od^gebol^me Sfurftin. e. ®. toiffen
mi(i) be^ guter ©efunbl^eit unb beftenbigem Sorfofe, S)ero gnebigen mütter*
lid^en Dermo^nungen burd^ ®ottei^ ®nob oEe 3^i^ geJ^orfomlid^ ju folgen.
SKeine ©erren Setter unb liebe Särgen feinb omft nod^ gefunb, loffen
e. ®. bienftfr. grüben. SBir l^offen oHe, %oti foKe un8 bolb l&inouS-
Reifen, unberbeffen bitt il^n, bofe er möd^ ftetö gute S^tungen öon 6. 6.
^ören loffen. Mf jlolb l^ot und \>ox 8 Zogen l§ie befuc^t. (£. ®. min
icb het) fetner aiürfreife ein Sibcl fd^icfen. »ecommonbire 3l&ro micft
^ Ein am 10/20. Febr. 1638 an den Vater geschriebener französischer Brief
enthalt nichts Neues.
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Urkunden. Briefe. 465
bifemal^I mit biefem ©tücficin, fo xi) fclbft gcmad^t, ju gnebigem müttcr-
lid^en ©cbäc^tnife unb bleibe bife in Sobt (£. ®. u. f. to.
19. Seiben ben 23. aßör8/4. 8H)r. 1633. ©od^gebol^me gfürftin. (£. ®.
©efunbl^eit erfreuet micft öon §erften, unb bafe @ie anä) buxi) x^x liebet
©cbteiben il^rer gnebigen mütterlichen aflfection mic^ fo ^od^ öcrfic^em,
bafür xd) unbcrtl&ämg banfe, ge^orfamft bittenb, (£. ®. moKen getoife
glauben, bafe x(i) S)ero gnebigen Sermal^nungen gel&orfamlid^ folgen unb
bet) ber ffiönigin mit meinem unbertl^änigen Ufmarten mid& in beftenbiger
®nab äuer^alten befleißen merbe. 3. 2R. I^aben meine liebe Saugen
Sout)fen unb Henrietten ttor 5 Sagen in ben $aag i^olen laffen, mann
S. 3. 2. mieberlommen, l^ofe icb mit meinen Ferren Settern, bie ©. ®.
bienftlidö grüfeen lafeen, j^inein^ureifeen. 3)er Snbianifd&e Kontorlin (?)
feinb meber ^ie nocb im ^aaQ jubcfommen, morben aHein 5U ämfterbam
fe^r tl^euer, aU 20 ober 80 Slt^lr. nac^ ©elegen^eit ber ©röfee. SBann
mir Qtttn ba% ®elt, fo er in meiner ftranll^eit aus meinem ©^Jielfecfel
entlel^nt f^att, »ieber mirbt gut mad^en lönnen, »itt (£. ®. icb bafelbft
ein§ lauffen laffen. Unberbeffen recommanbire ©erofelben id& mid& ju
gnebigem mütterlichen ®ebed&tnufe unbt bitt ®ott öor e. ®. beftenbige
®efunb§eit unb SBo^Iftanbt, öerbleibent bis in ben Zoht ®. ®. u. f. to.
20. Seiben ben 22. «i)r./2. 2Rat) 1633. ©od&gebo^rner gürft etc. Scö
bin fel^r frol^, bafe (£. @. mein fc^Iecftter änfang im Seifen^ mol&I gefönt,
unb banfe Si&to unbertl^g. öor 2)ero gncbige öätterlic^e tiermal^nung, bie
(Sie an midö in S)ero ©d&reiben burcb ^itm tl^un laffen. SBarauf @. ®.
xij meines linblidöen gel^orfambS ^iemit unbert^änig uerfid^cre, öon
$cr^en »ünfcöent bie erfremlic^e 3^i*^^9 aul^ören, bafe Q. ®. miebcr ganft
gefunb feinb, barumb ic^ &oit ftetigS anruffe. Sergangenen SKittmoc^
feinb meine 2 altefte §errn Settern mit bem ^ßrinaen üon Uranien
äufelb gangen. SKeine jüngften $erm Settern unb liebe SöSgen laffen
e. ®. unb meinn (fol) gnebige l^er^geliebte grau SRutter fidfi bienftlid^
recommonbiren. desgleichen füffe (£. @. ®. ®. icf) auc^ unbert^änig bie
§anbe unbt bleibe bis in ben Zob 6. ®. u. f. xo.^
* Diesem folgt ein am 25. März/4. April 1633 an den Vater gerichtetes
französisches Schreiben gleichgiltigen Inhalts.
2 = reiben, geid^nen.
B Bie zweite Hälfte eines am 20/30. Mai 1633 an den Vater gerichteten
Schreibens lautet: Touts mes proches icy se portent bien Graces k Bleu et
demende Mons^ mon Cousin le Prince de Landsberg avec nous depuis 10 jours.
II (so I) se recommandent tous avec moy tres humblement k V. A., de mesure
fait la Contesse de Lowenstein, qui Tient a^ant hier icy accompagner mon plus
jeune Cousin Goustavy. Elle nous a fait esperer que viendrons la semaine
MonumeDta Germaniae Paedagogica XU. 30
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466 Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
21. Setben ben 25. «ug./4. 7ber 1683. ^od^gebol^rner gürft etc. 3*
^ab Dor 2 Zagen öon (Bttm mit g^feer Selummemift öerftanben, bafe
über öorrigeö Seibt ®ott bcr ällniöc^ttge nod^ ein anberc§ gefc^icft burtft
äbfterben meines jungen Settern, meiner lieben ©d^toefter ber ©ersogin
t)on Sirlenf elb ^ ©öl^nlein f eel. (£§ f ättt fold^ boppelte Setrubnife meiner
gnebigen frou äRutter fel^r fd^mer. @ott tooUt ®. @. unb unfer aOcr,
bie eS angebt, Zroft fein, unS oud& anbernjertUii^ foId^eS leibt ergeben.
2Reiner S. ©d^toefter bejeige id^ be^Iiegenb meine ©c^ulbigfeit unbt bitte
©Ott öor e. @. unb aOer geliebten langwierige ®efunb]&eit, Hiffe bamit
e. @. unb mit Sero permission meiner gnebigen frau SKutter unbcr-
tranig bie §anbe unbt bleibe bife in 2obt 6. ®. u. f. to.
22. «rnfterbam hen 30. 7ber/10. 8 bcr 1633. Monsieur mon trea honore
pere! Je ne saurais assez remercier Y. A. de tant de faveurs, qa'elleme
fait de m'honorer de ses lettres et notamment de Toctav (?), qu'elle me
donne en ses demieres, de faire le yoyages (so!) de la Noct. HoUande
avec Mon^F mon tres eher frere. La Reyne m'a aassi favoris^ de Son
consentement, et TavoDs Dien mercy parachou^ (so!) fort henrensement.
Mais ce nous est a present an regret bien sensible ä toas deax de nous
separer toutesfois, nous nous consolens (so!) sur Tesperance, qai noas
reste, que Dieu nous fera la Grace de nous revoir un jours au Pays avec
joye, un remerciement nous pourrons rendre ä V. A. et k Madame nostre
tres honorde Mere, chaqnell (so!) soubs vostre faveur nous salvons tres
humblement le servier (so!), Tobeissance et Thonneur, que nous vods
devons, mais moy particulierement en qualit6, Monsieur, etc.
23. Seiben ben 12/22. 8 ber 1633. §od6gebo5rne gürftin etc. ©ejlern
l^ab ii) (£. ®. liebeS ©d&reiben auö ^eibelberg wol^l "enujfangen unbt
S)ero ®efunbl^eit mit treiben brauS öerftanben. SSon ©üffelborf ift mir
traurige S^^^i^ttfl Ii)mmen öon meines jungen Setterlein^ Slobt,^ ber 6. @.
gemife aucb \tt)v betrüben mirb. ®ott ttJoHe un§ aUerfeitä mieber trotten.
aKein ©ruber ift j^urtlic^ (fo!) ba^in gereifet unbt mirb nun ju Düffel'
borf fe^n. 3d^ l^abe i^n burd^ bie 92orb^oIIanbifc^e @tätt bi§ mii
amfterbam begleitet, ba mir »ergangenen SKittmodö 8 £agen öon einanber
abfcliieb genommen. S. Sb. fein mol^l fo grofe als Sßlettenberger ift.
SBir unbt mein $err Setter merben balb wiebcr auS bem Säger in ben
prochaine k la Haye, Messi;p mes Cousins aisn6s nous envoyent souvent de leiirs
Douvelles de Tarm^e et sont encore en bonne disposition. Le bon Dieu les r
maintiene en la Sainte Sauvegarde duquel ie vous recommande k jamais.
* Magdalena Katharina, die älteste Tochter des Pfalzgrafen Johann II.,
war vermählt mit dem Pfalzgrafen Christian von Birkenfeld.
' Prinz Ferdinand Philipp, ein Sohn des Herzogs Wolfgang Wilhelm von
Neuburg, Jülich und Berg, starb am 20. Sept. 1633.
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Urkunden. Briefe. 467
^aag fommen. Die übrigen aH^ie fein alle lool^Iauf unbl lüffen fampt
mir ffi. ®. gej^orfornlid^ bie $anbe. SJiein Setter öon Sanb^berg wirb
übermorgen in ben $aag aiel^en unbt gan^ ha bleiben. @. @. 3)tQgb
i^ott [id^ tDO^l aUf^k gehalten, bomit recommanbire Q. @. icb micb )u
gnebigen mütterlid&eii ®ebad&tnife unbt bleibe bife in lobt ß. ®. u. f. m.
24. Seiben ben 7/17. 9ber 1633. ^odbgebobrne gfürftin etc. ffleil fo
fc^Ied&te 3eitung tion allen Orten lommpt, feinb wir fe^r betrübt al^ie
unbt »arte icb miJ befto größeren Serlangen uf (£. ®. Sd^reiben, Qioü
bittenb, ha% er Sie be^ biefen gefäbrlicben 3^iten in feinen ©nabenfc^u^
trbolten unbt burcb feine $ülff atte unfere geinbe au ©d&anben machen
mofle. SKeine §erm Setter unb liebe CäSgcn, bie meinem gbgen §errn
Satter unbt (g. ®. fic^ fampt mir ge^orfamlicb recommanbiren laffen,
feinb alle nocb gefunb unbt »erbe id^ uf ber Königin Sefel^I icb mit
unbt aiu^jred^t unbt SRori^ übermorgen unbt in^fünftlg alle 14 Xag
in ben §aag reifen. 6. ®. tierfid&ere ic^, bofe ii) micb babe^ fo oer-'
J^alten loiD, ba% fo lool^I 3. 3fl. nl§ 6. ®. foHen Urfadien ^aben, Dero
"»ffedion mir jucontinniren, ^aB ber Scb bi« in lob juöerbleibcn ge-
ienfe (5. ®. etc.
26. Seiben ben 9/19. lOber 1633. ^ocbgebo^me Sfirftin etc. Über-
morgen feinb e§ 3 SBod^en, bafe mid^ ber liebe @ott mieber mit ben
Äinberblattem brintgefuc^t ^att. 3c^ bin fe^r frani baran gemefen, aber
burd^ feine ®nab nun »ieber gan^ »obl, bort)or icb i^m mein Sebtag
tauten lüiH. 3cb f^ai me^r afö 1600 gel^abt, borf nod& nid^t ausgeben
nnb im ®eficbt foK man mir eS nicbt anfeben. ®ie ftönigin ^att mir
grofe @nab ertoiefen, offt l^ergcfcbitft unb fragen laffen, toxt e3 mir gebe.
Säfet micb ®ott gefunb, roiH icb micb befleißigen, eS umb 3. 2R. au öer-
bienen. 6. @. fufe id& bamit mie aud& mit 3)ero 5ßermiff: meinem
gnebigen $1. Satter geJ^orfamlid^ bie $anbe unbt bleibe big in Xobt u. f. w.
26. i^dö loill ®ott ftetg barumb loben unb (£. ®. mütterlid&en
Sermal&nungen au ®otteSfurcbt unb alle (fo!) fürftlicbe Zugenben fleißig
folgen. Sor 14 Sagen l^ab ich gemeint in ben $aag aureifen. ffieil
aber meine rotten fledfen im ®eficbt nocb nid&t oergangen, i^ait mir bie
Äönigin l^ieaubleiben befeblen lafeen. SBenn id& binfomme, Witt S. ®.
(Eommiffion bet) 3. 3K. icb gel^orfamlid^ ou§rid&ten. Son meinen paaren
fann icb S- ®- uid^tg fd^icfen, ba id& leinen 3öpf uie^r trage. Setter
gri^ Don SanbSberg l^att unS biefe SBod^ einmabi attl^ie befucbt. (Sr
unbt famptlicbe bi^fiß^ Si^^e onöertoanbten lüffen fampt mir (£. ®. gc-
borfamlicb bie §anbe. 3d& oerbleibe ii^ in Zobt (£. ffi. untertj^önig
gel^orfamer ©o^n 3. S. 5ßg.
^ Das Datum fehlt.
30*
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468 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
10
9titfmt^ftl btt Su(}6a($ifd$en l^rittfett €^vifliün Ungü% Jü^ünn
Xubmig unb l^l^ißpp mif il^rem Jßüttt ]^fa(}0raf Ku^uft, iJ^rer
nnb bt^tn (^tmü^Un Si>p]^te U^nt^. 1630— 164L^
•
1. Ad ninstrissimum celsissimumqne principem ac Dominam, Dominum
Augastum Comitem palat. Rheni etc. dominum parentem suum dilectissi-
mum. Sulsbacum (1630).
niustrissime celsissimeque Princeps, Domine ac parens Glementissime,
Moris erat quondam strenas hoc tempore amicis
Auspicium propter missiculare bonnm.
Qnas yero possum potiores mittere strenas,
Quam tibi si, Genitor, prospera fata precor?
Ut tibi, qui nitido cum sole renascitnr, annus
Felici redeat candidus nsque pede!
Gaeterum dici non potest, quantam laetitiam mild attulerint charis-
mata illa multa et magna, quibus salvator noster gloriosus die suo natali
denno me affecit, cui, quoad vivam, gratias pro illis agam; faciamqne
principe Ghristiano ac discipulo diligenti digna atque in id incumbam, ut
aliquando Reipub. emolumento meisque ülustrissimis Dominis parentibus
et amicis honori et utilitati esse possim. Orandus autem mihi Dens est,
ut spiritu suo sancto me omnesque conatus meos regat et gubemet, sine
cuius numine nihil in homine esse certum est. Hisce Gelsitudinem tuam
cum matre inclita valere et salvere iubeo meque eidem humiliter
commendo, Byruthi etc.^
2. niustrissime, filiali observantia Golendissime Domine parens, significo
Tuae Gelsitudini me et Dn. fraterculnm meum Johannem Ludovicum De>
gratia rectissime valere et a Domina avia et matertera nostra valde amari,
quarum intercessione Jesulus noster glorio (so!) nuper incitatus in vigilia
natiyitatis suae charismata minime contemnenda nobis contulit, quod ipsis
acceptum ferimus, daturi majorem operam, ut dillgenter studendo et recte
faciendo illas in nostri amorem ulterius pertrahamns. Porro quia vetus
mos est, ut hoc anni tempore propter bonum auspicium alter alteri
* Die ersten Briefe sind im „über argumentorum" des Prinzen Christian
August (k. geh. Hausarchiv, Akt 245, 5) als Abschriften erhalten, N. 10, 13,
17, 18 und 19 sind im k. allg. Reichsarchiv, Fürstensachen II Spec. Lit K
fasc. CXXXrV. N. 1179 und 1181, N. 11, 12, 14, 15 und 16 im k. geh. Haus-
archiv, Akt N. 245, als Originale zu finden.
^ Aehnlichen Wortlaut hat der „Byruthi ipsis Calendis Januarijs anni 1631*
vom Prinzen Christian August an seinen Vater geschriebene Brief.
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Urkunden. Briefe. 469
strenam mittat, huius eiasdem moris nos quoqne rationem habere voluimas,
in strenam mittentes Gels. Tnae non auram neqne argentam, quod penes
nos iam non est, sed votum caiidissimum :
Ut tibi, qni nitido cnm Sole renascitar, annus
Felici redeat Candidas usqae pede!
Fazit altissimns, ut hoc omen in Amen eat, qni idem rogatnr, ut
Celsitudinem Tnam, dilectissimam Dominam matrem nostram, germanolam
et sororcnlas quoqne nostras charissimas, quibus Omnibus felix etiam anni
huius novi auspicium corde precamur, sub umbra alarum suarum protegat
eosque bono nostro diutissime incolumes senret. Quibus nos taudem
commendamus promittimusque in id nos incubituros esse sedulo, ut ali-
quando famiüae nostrae augustissimae honori et Beipublicae emolumento
esse possimus. Ezarabam Husij (Husumi) ipsis Calendis Januargs ao*
ineunte 1632. Tuae Gelsitudinis obsequentissimus filius C. A.
8. Ad Dn. Johannem Fridericum C!omitem palat. Bheni etc. $ilt|)Olt-
fteitt. niustrissime princeps, Domine patrue ac susceptor aetatem (?) colende,
cum haec scriberem, subinde obversabatur animo meo illud Giceronianum:
Manum de tabula. Quo monemur, ne quid suscipiamus migus viribus
nostris. Hoc dum volvebam, ab epistolae huius scriptione abstinendum
mihi esse putabam, quam eruditionem postulare facile intelligebam, cuius
Y6ro mihi conscius non sum. Verum nihil moratus illud triverbium nee
curtam eruditionis meae supellectilem iter scriptionis propositum peregi
habita cum primis praesentis temporis ratione, quo strenis mutuis amici
honorare se consueyenmt, cui consuetudini receptae mihi quoqne insistendum
putavi mittendo Gelsitudini Tuae in strenam non aurum neque argentum,
quod penes me iam non est, sed munus hoc chartaceum, quo Gelsitudini
Tuae anni huius ineuntis felicem ingressum, feliciorem progressum, feli-
cissimum egressum corde precor. Hoc votum strenae loco Gelsitudini
Tuae mitto, humiliter petens, ut eo, quo profectum est, animo illud
accipiat, sollte me amore et favore prosequi pergat sibique de me hoc
vicissim promittat me pro salute et incolumitate eins vota facere nnnquam
intermissurum eamque amaturum ac culturum esse toto vitae meae cur-
riculo. Quibus Tua Gelsitudo cum costa inclita et sobole, quibus felix
quoqne anni huius novi auspicium animitus precor, valeat et a me meoque
Domino germanulo plus millies salveat. Husij 2. Gal. Jan. ao. ineunte 1632.
Tuae Gelsitudinis observantissimus profilius G. A.
4. Ad Dn. matrem, Dn. Hedwig etc. Surd^Ieud^tige, $od^gebome
gürfün, ig. ®b. feinb mein fö^nliclier gcl&orfam, unb tooS 3(l& in fd&ülbigcr
ixcXD Diel liebd unb qui^ Detmog, aüeseit jut^ol^r. Sd^ bin, fobalb i(i)
nur bai^ fd&reiben ettooS begriffen, jebexjeit gettJo^net gemefen, meinet
l^o^gelibten $erm Sßatitx^, 6. ®b. I^er^geliebten $erm gema^K, »eilanb
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470 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
M burd^Ieud^tigeti $oc^gebomen gütften unb iperm ^errn Augusti
^fol^gra^en^ btt) atl^ein etc. @el. ®eb. ein 9ttw Sal^r fd^tiffUc^en au-
münfd&cn. SBann ober ©einer ©eligen guaben toxi leiber butcft bcu
seitlichen tob aO^u früe prit)trt iDorben, a% f^ab, toa^ beQ 3)ero noc^
gotted »iUen i^t eingefteOt mürbe, nun be^ (£. @b. ^i) continutren unb
begen ju biefem 9!euen Sal^r einen anfong mad^en tooUtn, bem grunb*
gütigen (Hoit Don ^er^en bnntfenbe, bog Sr (Suere @bn. baiS abgemic^eite
Sal^r in fo lummerlid^er, betrübter Qtii beQ gefunbem molftanb erl^olten,
and) beneben^ bittenbe, boiS er fie mir unb meinen lieben ©efcbmiftertcn
SU fonberbal^rem troft unb freuben nod^ lange barbeq gnebig gefrifttii
»oHe, wie bann 3)erofeIben 3cb ^itmxi öon bem lieben 3efnlein h^
biefem angc^enben Jieuen Sal^r feinen gnobenreid&en ©egen unb üiel
glucfUc^ei^ gebeten Don l^er^en münfd^e, bamit @. (&n. baffelbige unb mel
folgcnbe in aDem furftl. loolftanb anbringen mögen, unb ti^un biefelbe
Sd^ unb mein öielgcliebter §err »ruber 3o$an Subtoig gotte^ gbm.
obl^alt, '^fyco aber su graumutterlid^en gnaben und in foj^nlic^em ge«
i^orfam tremlic^ empfeblen, mit bem Compromisso, aSe bemfelben, idq^
uni9 hac aetate au tl^un gebüren miß, burd^ götlid^en be^ftanb gei^orfani'
Kd& unb befteS fleiffeö ^n geleben.^ S)atum $ufum die ultimo Xbris
Anno 1632. 6. ®n. geborfamer ©o^n Chr. A.
5. lUustrissime Celsissimeque Princeps, Domine patme, susceptor ac
tutor, patris instar colende, strenamm nsam antiquissimam esse et apnd
infideles qnoqne vignisse, notins est, quam ut operosa proballone indigeat.
In Ecclesia strenis etiam precationes faere adiectae, qnas Christiam in
auspicijs novi anni sibi invicem fecernnt, qaarum nsas nondnm obsolevit
neqne etiam citra hnmanitatis et pietatis iacturam sepeliri potest Hoc
pensi habens ad preces simüiter novo hoc anno descendo DEYMqne
compreeor, nt hnins introitnm inzta atque exitum Gelsitudini Taae fortonare
Eamque firmam et validam din superesse velit. Et certe mei mecom inter
saprema beneficia, quae snpremns Energetes nobis nnqnam contulit atque
coUaturus est, recensebnnt, si Gelsit^"^ Taam per hnnc atqae alios annos
mnltos florentem Ire sirerlt. Qais enim hominnm est (solam Dn. aYiam
nostram matemam hie excipio), eui salns nostra aeqne curae ac cordi est
atqae Celsit?* Tuae? annon ea nobis velut patris iam loco est? QM
igitnr impediat, qaominas Cel8it<^.^» Tnae statum incolnmem in maximis
nostris ponamus? Porro, si currenti calcar addere licet, a CelsitP? Tua
pro nostra summa necessitudine ex animo peto, ut, qnod facit, pristinam
suam erga nos voluntatem conservare, sua cura atqae Providentia nos
^ Der Schluss des Briefes von den Worten „mit bem Compromisso*' an
ift mit roter Tinte durchstrichen.
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Urkunden. Briefe. 471
iuyare ae rationibus nostris prospicere et consulere alterius pergat, quam
Celsiti^/" Taae graüam, si non poterimus remwierando, praedicando tarnen
illustrabimas, et quae eam veUe arbitrabimur, sommo studio faciemus
semper, qoibus eam com costa dilectissima, quam etiam hnnc atqne plures
subseqaentes amios felices agere exopto, valere et perennare cupio.
Exurabam Hasij d. 5. Jan. anno a Christo nato 1634.
6. ©utd&leud&tioe ^od^gcbomc fjürftin, (5. ®. tft mein ©öl^nlid&cr ge-
l^orfamb aKcjeit jutior. ©ncbtgc, ^od^gclibte gfrom Wluitn, (5. ®n.
gnäbigeS fd^rribcn öon 14. Sunt) i^af) i^ bcn 2. huius mit fonbcrbarer
rcDcrcn^ cm^jfongen unb fonbcrö gern öemommen, ha% ©ie neben bei&
l&errn brubcrS unb beber gfrätolein fd^meftem SSSb. fid^ annod^ bei
guter gefunb^eit befinbet, morbei un8 ber l^öc^fle aKerfeitö ferner gnebiglid^
erhalten toolle. (5. ®n. gnebigen erjnnerung ober toitt neben beß l^erm
bruber« ßb. id^ ieberjeit gel^orfamlid^ nac^fe^en unb ber gram (Srofe-
mutter mit fleißigem ftubiren, auffttjartten unb fc^ulbigem ge^orfam ber-
mafeen begegnen, ba8 S^re unb ®urer ggb. mit unö gnäbig content unb
aufrieben fein foHen, mafeen bann aud^ für beber Si&ren ggb. fürftlid&e«
toolergel^en, beftenbige, gute gefunbl^eit unb langes leben toir jleifeifl 8«
bitten nimmer unterlagen looHen, ber ungeanjeiffelten l&offnung ju ®ot
lebenbe, ©r toerbe unfer gebet gnabiglid^ erl^ören, meil bei Sl^rer beben
ggb. an unfer l^eil unb »olfa^rt ned^ft @ot ftel^et unb o^ne @ie »ir
nirf)t fürftlit^ fönten ergogen merben, meld&e§ (£. gnb. id& in untert^enigS
miberantmortt nid^t berl^alten tooHen, S)iefelbc bamit ©otteS gnebigem
fcf)uö 5U bcftenbiger langmiriger gefunbl^eit unb atter erbe^Iid&er tooU
fa^rt, 3)erofeIben aber mid^ gu beharrlicher aKutterlid^er gnab unb l^uib
in ©oi^nlicliem gel^orfamb treulid^ befel^Ienb. 5)atum ©ufum ben 13. 3ul^
Anno 1634. Christianus Augustus pfal^graue.
7. Ad Dn. patninm, Susceptorem ac tutorem meum, Dn. Johannem Fridericum
Comitem palat. Rheni etc. Non potui intermittere, Illastrissime ac Celsissime
prineeps, Domine Patme, propater ac tntor, filiali observantia colende, quin
hoc literaram ad Tuam Gelsitndinem scribercm^ et, nt Ea se faaberet, qnaerere,
cnJQS Taletndo me non pamm soUicitat, quam non optimam foisse intellexi,
nee dum nescivi, an meliorem assecnta sit, quod andire ipsiqne hoc nomine
gratnlari desidero. Me et dn. germanolum menm Johannem Lndovicnm
quod attinet, etiamnum dei beneficio commoda Yaletndine utimnr et tarn
in latina quam gallica lingna assidne exercemar, nt nnUus dnbitem, qnin
procedente tempore in ntraqne divina aspirante gratia progressus non
contemnendos factnri simus. In pietate iam tnm tantnm profeci, nt ad
nsura saerae coenae admissns sim. Fidibus etiam canere et ludnm
^ Darüber geschrieben: exararem.
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472 (beschichte der Erziehung der PflUzischeii Wittelshacher.
pedestrem, qui idiomate gallico combat de barriere dicitar, ludere nee non
eqao tarn vero quam ligneo ä Yoltiger uti ex parte didici. Qnin etiam
ad YeziUnm tractandum doctus nee saltandi imperitus snm. Qaae omnia
tarnen non laudis aut gloriae alicigas causa commemoro, sed ut saltem
de ratjone studij et ezereitiomm meorum Gelsitudini Tuae constet Hnios
vero profectus mej quantumvis ezigui causa non postrema est Serenissima
Dna. mea avia, quippe quae de mea et Dn. fratris educatione valde
sollicita est impendiaque in eam confert, quod merito commemoro, tarn
etiam, quod facultatem mihi nuper feeit, dilectissimj Du) avunculi et
tutoris mei Dnj Friderici, Holsatiae et Sleswiei dueis, Gelsitudinem, in
Daniam ad nuptiarum regiarum solennia Caesaris nomine euntem eiusqne
Majestatis personam snstinentem comitandi, pro qua praestita gratia
memoriam ej debeo sempitemam causamque habeo, quamobrem ad ejus
nutum et voluntatem me totum convertam. Reliquum est, ut, quod
communis iam mos est, faciam. Iterum annus ex^t novo ezorto, ne igitnr
non aliquid Gelsitudinis Tuae strenae loco misisse videar, ardentibos
gemitibus Deum oro, ut hunc annum vertentem et deineeps quam plnrimos
prospere et ex animi sui sententia abire inbeat. Atque hie pedem figo
Tuamque Celsitudinem cum costa dilectissima, cui etiam anni hujas initiom
et totum reliquum tempus a Deo fortunaij cupio, elementiae ao custodiae
divinae commendo Eique me meaque omnia commendatissima esse cupio.
Datum Husij d. 2. Januarij, Anno aerae Ghristianae MDCXXXY. Tuam
Celsitudinem obsequenter eolens Christianus Augustus Comes palatinas
Bheni etc.
&. Ad. Dn. matrem. 1635. ©urd&lcud^tige etc. ©ncbiflc, f^oäi'
geübte t^ram 3fiutitx, mir ^aben nun aberma( burc^ gotte§ gnab ein
Sai^t l^inber un$ gebracht unb ein SReueS angefongen, borfür mix &oti
billig 3U bancfen l^aben, beborab ha^ er ung ba% obgetnid^ene fo gnebig-
Ud& bcl^fitet unb fo öiel gute§ on Icib unb ©eel »ibcrfal&ren la&en, unb
il^ne au bitten, ha^ er an6) bife angefangene mit gnaben bei und fein
unb uns fein i^eil aeigen tnoHe, mofecn id^ bann ©. @n. ju biefem
Fieuen Sal^r gotteö reid&en fegen unb aße leibeS unb ber ©eelcn vool
fa^rt öon l^erfeen toünfcfte, unb bafe ©ie fonberlid^ baö i^re fürter mit
rul^e ^joffibim unb i^reö aufegeftanbcnen leibS in öiel mege ergö^et
toerben, aucb an mir unb]; meinen geliebten gefd^tnifterten grofee freubc
erleben mögen, geftalt ic^ mid& bann meines tj^cils ieberjeit mit gött*
lid^em beiftanb alfo üerl^alten toiH, bafe 6. gn. an meinem tl^un unb
lafeen ein gnebigeS gefoQen tragen foKen, unb t^uc Diefelbe ^iemeben^
götlid&er obl^alt unb S^ro au graumutterlidöen gnaben mid^ in fol&nlid^em
gel^orfam treulich befehlen. C. A. P.
9. 5ßfalagtau Sodann Subtnig an §eraog Sodann griberid&S pfalagrat)cn3
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Urkunden. Briefe. 47S
5. ®nb. Surd&Icuc&tigcr etc. (£. @b. ift mein ©öl^nlic^eT geJ^otfam t>oxan,
unb l&ob t(l& nid&t umbgel&en lonnen, 6. @n. mit biefem briefflein untert^enig
anffauiDartl^en unb Sero 3iipo«beS mic^ ju ertunbigen, mitt öerl&offen,
@ie Rd& annoc^ burd& ®otte§ gnob Bet) gefunbem ttjoltoefen beftnben
toetbe, geftalt mid^ benn foIdgeS l^ergHc^ erfretoen folte, au(|i ieberjeit
barumb ju bitten mir l^öc^Iic^ angelegen fein loffen toiH. aRi(|i be*
txeffenb, l^ab i(|i @ot ffir gute gefunbl&eit ber gn. ©rofemutter aber für
flroffe gnab, bie fie mir eriueifen, l^öd&Iid& unb unbertl^enig 3U bandfen
unb bal^in ju laborim, bg id^ ed mit Qotit^ i^ülff iebergeit alfo mac^e,
bamit 31^rer unb S. ggn. I^ulb id^ nic^t Derfd^erge unb bamit id^ auc^
meqneS ll^eild gegentoertiger 3^^^ i^^ ^^^^ i^^^/ toänfc^e @uer Knaben
unb ®ero l&eragelibten gr. ©emal^Iin, meiner l^od&gee^rten Sfraio aRul^men,
ic^ öön ®ot bem attmec^tigen ein gefunbeS, frieb- unb frölid&ö SleioeS
ja^r fampt aller seitlichen unb ßmigen toolfal^rt unb tl^un @ie bamit
göttlid^er obmaclit, Sl^ren ggn. aber mid^ ju bel^arrlid^en gnaben unb
l^ulben in fö^nlid^em gel&orfam trenlid^ entpfel^Ien. ®alum §ufum ben
8. Januarij 1635. 6. @n. gel^örfamer Setter unb ©ol&n 3. 2. Pfg.
10. Unfer freunb-öetlerlicfte trem, aud& aUeS, wag »ir mei^r liebS unb
fluts tiermögen, aUeaeit gutior. ©urc^Ieuc^tiger, l^ocfegebonier 3fürft,
freunblic^er lieber l&err tietter alfe tiatter, ung ift (S. @n. freunblic^eS
Iroft unb anerbietunggfc^reiben ben 25. Sugufti batirt,^ ben 4. huius
5u red^t eingeliefert roorben, bebandfen un8 gegen @. g. ®n. freunb-
tietterlid^en megen ber e^riftlic^en conbolen^, bie ©ie mit un§ tragen,
über bem untierfel^cnem unb unS aH aufrüem töblid&em abgang meilanb
be§ S)urd&Ieu(6tigen l^od&gebomen gürften unb $erm $erm August!
etc., unfern i^er^Iiebften l^erm üatterg, e^riftlobfeeligften angebencfenS,
meld^er wie fd^mcr^Iic^ er un§ gefaflen, leid^tlic^ auermefeen. 3)enn e§
un§ ein groffeS ßreu^ gewefen, ha^ wir nmb @e ©elige @n. nun in
ha^ tiierte Sal^r wegen ©trenger persecution nic^t tiiel fein fönnen
unb nun wir ber l^offnung gelebt, unfer exilium nunmehr ein ©nbe
nehmen unb wir ju ben lieben unferigcn gelangen folten, fo lompt ®ot
unb nimmt un§ 5od&gebad&te§ unfer§ ^^libften l^erm üatterS ©elige
@n. gar l^inweg. SBenn unfere äugen tl^renenqueKe weren, fo fönten
wir ba§ eienb, barin un§ @ot bifefafö gefegt, in wal^rl^eit nid&t gnug-
fom beweinen. SBir erinnern im^ aber, ha^ bie, fo im l^erm fterben,
feiig unb alfo mel^r l^oc^ermelbeS unferS l^erfeliebften ^erm üatterö ©elige
* Dieses Schreiben, worin den beiden Prinzen der Tod ihres Vaters und
die Uebernahme der Vormundschaft von seiten ihres Oheims, des Pfalzgraven
Johann Friedrich von Hilpoltstein, angezeigt wird, ist im Konzept er.
halten.
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474 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen "Witteisbacher.
®n. ber Seelen nad^ allbereit ein erbe be^ Smigen lebend feinb, in bem
aucb »ir, fo toir anberft im glauben oerJ^arren »erben bife an imfer
^be, gelangen faOen, inmittelft aber @ot alg Derlafjene maifen sum
öatter ^aben, ber fid& unfer gemoütg ane^men unb fein antlift über
und miberumb merbe leuchten lagen. 2)egen angefe^en fteQen xm eS
bem lieben @ot in aUer gebult l^aim, l^aben aud^ 5u S. &n. bad ftarde
Detlerlic^e Vertrauen, @ie merben il^rem freunb«t)etterlid^en anerbieten nacb
(bafür.mir und freunb-öetterlic^ bcbancfen) über und öerlaffencn roaifen
ate ein öatter galten unb au »er* rid^ten l&elffen, »ad au unferm beften
bicnen mirb; l^ingegen geloben toir (£. ®n. aBen f(^ulbigen geJ^orfam
unb refped, unb ha^ mir unfere studia emfted fieiffeed fortfefeen unb
nicbtd unterlaffen motten, morsu mir oon benen und fürgefe^ten merben
angetoiefen merben. äßolten ed @. &n. in antmortt freunb'Oetterlidb
anfügen nnb öerbleiben §ufura b. 15. Octobris ao, 1632. e. Ön.
gel^orfame unb gemertige Settern allezeit Sl^riftian Kuguftud pfal^raoe,
Sol^ann Submig ^fal^raoe.
11. Literas, Illastrissime ac Generosissime ex firatre nepos, profili carissime,
Husij 4. Non. Janaarij ad nos exaratas, qaibas Dil. T? felicia hujus, quem
jam ingressi snmus, mnltommqiie adhuc subsequentinm annoram aaspicia
ac decarsus nobis adprecatnr, salvas hisce diebus accepimus. Gratae
istae nobis cumprimis fuerunt, tum ob eximios profectus, quos illae in
tenera aetate Dill^ T^.^ ostendunt, tum ob ardentissimum adfectnm, quo nos
ea complectitar. Et nti magnam spem de Dil^ T'^ concepimus, augustissi-
morum Majorum nostrorum vestigia Eam ob egregiam indolem, qaae jam se
exerit, diligenter pressuram simnlqne pientissime defanctum Dominam
parentem, cujus et nomen gerit, in illa rediyivum futurum, Ita yolumus
de nostro in istam sincero et constanti amore Dil^ T? non dubitet nosque
in eo tutos futnros certo existimet, quo finem istnm laudatissimum, ad
quem Eam summo conamine adspirare conijcimus, consequatur. Dolemus
jam saltem ita nobis hoc infelicissimo seculo omnia media esse erepta, ut
ea non semper praestare possimus, quae quidem ex re Dil*.» T^ fratrumque
essent. Speramus tamen eas adhuc temporum vicissitudines, quibus majori
cum fructu commodis vestris vacare poterimus. Interim ob faustas istas
ac votivas acclamationes gratias Dil! T»? habemus simulque, ut cum Sere-
nissima Domina Avia hunc et multos adhuc subsequentes annos feliciter
ac ex voto transigat, animitus voyemus. Dabamus ocijus EQltpoltstenij
prid. Kai. Februarij Ao. MDCXXXIV. Dil. T»? fidelissimus Patruus, pro-
pater ac Tutor Johannes Fridericus Gomes Palatinus Bheni mpr.
12. SBafe mir in aWütlerlid&en freuen Diel Siebd unnb guetd öermögen,
attaeit auöor, $od^gebonier gürft, freünblid^er Sieber ©ol&n. S)r Sb.
©d^reiben au8 8Ioi§ öon 10. Sunij st. n. I^aben mir ben 1. bife attl&ier
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Urkunden. Briefe. 475
iuo( em))fangen. 9Bte toir nun baraufi mit erfreütten gemütl oerftanbten^
S)a$ Z)u bafelbften glütfl^Iid^ anll^ommen: 9((B tl^uen mix S)ir au böStger
fortftcKung S)cinct reife »ie au^l ©einen angefangenen studio unnb
exercitien öon bem ällerl^öcöften (Sott gnabt unnb gebeien ou§ Wxiiex*
Itd^en l^er^en toänidden unnb ©idE) äKütterlic^en erinnern, S)u moEeft
üor allen Singen @0tt t)or äugen l^aben, Senfeiben lieben unnb fürd^ten,
mit Seinen gebett täglich ju ^l^me ruffen, Seinen studijs mit allem
fleife obmartten unnb auc^ bemfelben in ben exercitijs unnb fprac^en^
aud^ fünften allen gurftlic^en unb Söblic^en tugenbten rül^mblid^ Sio^
übm, Seinem ^offmeifter unnbt praeceptori in allen fodgen unnb Sic^
alfo Derl^alten, bai^ in^ lünfftig ®ott ber SOmec^lige barburd^ gelobet
unnbt unfer gl. geliebte gra» SKutter unnb toir barüber erfreuet wcrbtcn^
e§ aud) Sir jum rui&m unnb Seinen armen untert^onen ^u troft ge-
beien möge. SBoIten mir Sf 8b. ^inmieber unangefügt ^lafeen unb
bleiben Sir mit aKütterlid&er affection öon ö^rfeen be^get^ann. Salum
§ufum ben 6. Sulij A. 1635. §ebtt)ig )jfal$graüin SBittib.
18. ®nebiger ^oc^gee^rter, öielgeliebter ^err Setter, Botter unnb
Sormunb. (E. ®n. t)om 4. aßaij gnebigeS iSratulationfd^reiben meiner gläcf-
lid^en anlunfft l^abe id^ aül^ier ben 6. eiusdem ju xtiii empfongen, tl^ue mic^
befemegen au ftiitblid^em gel^orfam bebanfen unnb Igelte ®. ®n. meiner
fc^ulbigleit nad^ ^i) alfo balben mit einem fd^reiben linblid^ auerfud^en
nid^t unterlaffen, man nid^t (£. @n. id^ felbften perfönUcb ufaumarten, bie
Don ^Keiner ißoc^geel^rten grau (SrogSO'^utter unb ^eraog grieberid^ (S.
®n. anbefol^Iene grüfe abaulegen unb Serojelben ferner^ mic^ linbiic^ au
recommenbiren in gebandFen geftanben mere; unb fo id^ aud^ mifeen
©olte, monnS 6. @n. molgelegen me^re, »olte id^ nod& meine (5d&ulbig-
leit au effectutni fortfe^en. Uuterbefeen bebandFe gegen @. ®n. unnb
Scrofelben §erfeliebftcn gema^Iin megen gn. Congratulation äßeiner
glücflid&en anlunfft id) micft ganft ftinblid^, unnb gleict^ mie ic^ meine
^er^Uebc $o(^gee]&rte 3fram 2Rutter neben meinen lieben gefdfimifterten
beq gutem molmefen l^abe angetroffen, SUfo erfreme id) mid^ andi Don
$er^en, bafe Q, &n. neben Serofeiben ^er^Dielgeliebten gema^Iin nod^
beQ gueter gefunbl^eit unb anne^mli($er fürftlid^en prodperitet ^id) be-
finben. Ser älflgätige ®ott tooüc S. (£. @. @n. unnb unS fambt unnl>
fonberd nod) lange Qtixt babttf conferbim unnb erhalten. SBeiln id) auc^
aUbereut Don ben $errn Stallten Derftanben, bai ber unterhalt SKeiner
Siener fd&toer mirb fallen, Sllfe l^abe ffi. ®n. ic^ finblic^ erfuc^en mollen,
beq meiner gn. $od&gceörten gfram ®ro62Rutter umb continuirung
meinet §offmeifterS unb Praeceptoris beftallung gn. anau^alten unnt^
^ Hier ist offenbar nid^t ausgelassen.
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476 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
meine perfol^n neben meinen §errn SBrübem ferner^ de Meliorj ju re-
commenbiren, wie ii} nun »ol toeife, ba% (5. ®n. recommendation
unnb fcftreiben ton meiner Qoi)qtef)Xitn ^xato ©rofeaRutter befiberirt,
alfe bin id& flewife, ba% jold&e angenel^m unnb ö^<>6^n nufeen fcbaffen
toetben, unnb bin umb g. ®n. folc^ei^ in finblid^em ufmartigen ge^orfam
au befd^ulbcn i(l& iebergeit obliöitt, (gntpfe^Ie ®. ®n. ©ambt ©ero ©cr$-
öielgeliebten ©emal^Iin bem fidlem fd&uft befe SfDer^öcbften ju beJ^arrlic^er
prosperitet unnb feinb 6. ®n. ©ambt S)ero §eröliebften gemal^Iin öon
meinen geliebten fcbmeftern unnb mir ganft Äünblicb gegrilft unnb öcr*
bleibe bie 3^^* meines Seben§ (£. ®n. ®elöorfamer ©ol^n Ohristianus
Augustus 5ßfalfegraöe. Sultzbach ben 7. May Anno 1688.
14. — — — §od)geboTner gürft, fteuiibtlid&er lieber Setter unb
©ol^n. Unn§ ift ®uer Sbn. freunbtiicf) recommendationfc^reiben öon
3eigem mol eingeliefert morben. SBie nun e. Sbn. an unfer ge-
treuen affection nit au aineiflen, fonbem tiielmel^r ba§ [icberlic^e an-
vertrauen au un§ aufteilen, ha^, too wir werben Sero wolfartl^ unb
befte§ aiibeförbent einige occasion finben, wir e§ gewtS nit unterlagen
werben, ällfo öerfel^en wir un§ hingegen öelter- unb öalterlic^, ©ie
Werben aud& unfere wolgemeinle erinnerungen wol unb im beften auf-
nemmen unb fid) ba^in gana eiferig befleißen, wie ©ie in 3)ero in @ott
rul^enben §erm SatkrS Kl&riftlabfeeliger gebecbtnuS löblicbe gfueSflapfen
ixttUn unb bene nad) 3)ero tobt repraesentiren mögen, baöon bann
©ie benn gröften rui^m, wir aber neben ®ero gnebigen geliebten graw
ättutter Sbn. e^r unb freube l^aben werben.^ 3)atum ^ilpolt-
fteiu ben 17. Septembris Anno 1638. Coii ®otte§ gnaben 3ol&ann
griberi^ 5ßfalagraö bei Sl^ein etc.
15. SBaS wir ber naiven oerwanbtnu§ nacb öil e^ren liebs unb guets
t)ermögen, aUeaeit auöor, §ocf)gebomer Surft, freunbllidöer Sieber Setter
unb ©ol^n. S)emnacb unS biefe gute gelegenl^eit aul^^nben geftofeen,
l^oben wir (£. Sbn. bie unn§ ^iebeöor überfd&icfl&te Süd&er l^iemit wieber
aurücfl^ fenben wofleit. Sebandfl^en unS berentwegen gegen ©erofelben gar
frl. unnb, wie wir an benfelben ein fonber contentement gei^abt, älfo
feinb wir erbielig, wo wir l^ingegen etwaS werben ^aben, baöor g. Sb.
Selieben tragen, ©crofelben eg ebenmeffig au communiciren, bie wir in
befeen ©öttlid&en gnabenfd^ua au aUem felbft befiberirenben $ol&en wol-
ftanbt irewiicb befehlen unnb S^ro au Sri- ©l^renbienfterweifungen iebcr-
aeit wol auget^an öerbleiben, weld&e aucö gebetlen fein wollen, S)ero
gbr. geliebten graw SKutter unb beeben ©d&wefter SSbn. unfer greunbt«
^ Der Schluss dieses Briefes enthält andere, für uns unwichtige Mit-
teilungen.
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Urkunden. Briefe. 477
©cfttocftcrlidö, and) geitcto toittige ©icnft unb gruefe ju ücrmelbcn. S)atum
^ilpoltftein bcn 8. 9 bris 1638. Son ®ottc8 gtiaben ©op^ia »gnc^
$fal5grät)in beQ StJ^ein etc.
16,1 aSir ööbcn 6. Sb. f(||Tciben neben fomoln unfern al% anbem 3 uff§
nett) unö tt)iber fiberfc^tcflölcn 8ü(Scm öon weigern ttjol eingeliefert
empfangen. 3Bie nun (£. Sbn. ficf) bcr unnfem l^alb gar nicf)lg gu-
bebandfl^en, fonbem un§ lieb ju üememmen geiuefcn, tt)o biefelbe einige
recreation barauö gel^abt, 8Qfo tooUtn tt)ir nit unberlafeen bie uffö nett)
communicirte mit el^iflen 5u burc^Iefen unb S)ero fobann toibtx unoer-
feiert remittiren. Snmittelft befel^Ien tt)ir @ie mit ®ero gbn. gratt)
aKutter unb beeben ®cött)eftem, gegen beren SSSbn. tt)ir un§ auent*
bietend ei^mbienft: unb freunbllicö mit gleicömefeig Offerten bebanrf^en,
bcm gbn. obfc^ua be§ Slllerl^öcöften ju afler $ocögebeuIicöen prosperitet
getrettJlicö unb öerbleiben g. Sbn. gu beliebigen gfreüttbt-aKul^m- unb
SKutterlicöen (£l^rnbienfiertt)eifungen ieber^eit tt)oI erbietig. ©atum ^ilpolt-
ftein ben 15. 9 bris Anno 1638.
17. — — — §o(f)gebomer gfürft, freunbtlicöer Sieber ©etter unb
Soön. 3)emnacl& mir burc^ beS äUerl^öcfiften gütigfeit abermal ein
mit öilerlei gute§ unb böfeS üermengte (fol) Sa^r bei no^e 5U
enbt gebradjt, fo mir anij öön ®. 8b. öerl^offen, bofe ©ie eS
bei 5imblid)er guter gefunbtl^eit unb erträglid)em — — —2 j^aben
ttjerben, äUö tl^un mir un§ nit allein — öon l^er^en erfremen,
unb oorberft bem getr öor feine rounberfame direction unb
erl^altung bei fo gefel^rlic^en 3^^*^^ inniglid&en l^ol^en bandf^ fagen, fon-
bem guegleic^ ©erofelben gu bem — l^offenben neuen auS alt*
l^ergebrarfitem (El^riftlicbem gebrauch unb unfer au (£. Sb. tragenben
fonberbarn affection nacb öiel guteö anmüufcben unb babei öon ber
®öttlicben Mmadii getreülicb bitten, bafe ©ie ®. Sb. fo ttjol barinnen
ans noc^ üiel folgenbc Sal^r bei guter ßeibSgefunbtl^eit in aOem felbft
befiberirenbten ^oi^en gürftlicben molftanbe beftenbig conferöiren, atte§
bi^l^er auSgeftanbene böfe in lauter gutes unb feegen öermanblen unb
unnS einften mit einer attgemeinen fiebern ru^e unb friben öoUftenbig
fegnen unb erquidtl^en tooUe, unnb toix Derbleiben babei euer Sb. gu
aOen beliebigen bienftttenic^tungen jeberaeit bereit unnb tt^iKig. S)atum
§iIpoltftein ben 22. Decembris Anno 1638. Son ®otte§ gnaben u. f. m.
e. S. getreuer Setter unb Satter attegeitt Sodann gribericö 5ßfaljgraöe.
18. — — — (änebiger, ^oc^gelibter $err Setter unb Satter, nac^
bem tt)ir 19 ganzer tooi^tn aufm $aug $Iön und aufgel^alten unb
* Über- und Unterschrift wie im vorigen Brief.
' Der Brief ist an mehreren Stellen schadhaft.
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478 Geschichte der Erziehung der Pfillzischen Witteisbacher.
bafeclbftcti rcd&t ffirftlid^ tractirt morbcit, f)at unfcr auä) (äncbiflct unb
$>ocl&gcIibter §crr SScttcr unb SBottcr alliier per Capitaneum, toclc^er
anij 3. ®n. citifter Kammer Sundter i[t, uns toiberumb abl^olen laßen,
mie wir benn jüngfil^in bcn 3. SSböentö Sontag glfidtlidfe alliier angelanget
unb in unfcr Seligen Srom ©roftmutter gemad^ logirt worben, bofe mir
ber gfreulein ©ammer nal^e finb, auf melt^er toir mit berfelben unb
Ser^og grieberid&en bem Süngem gefpeifel werben, ol^n wenn offentM
iaffel gel^alten wirb, fo mfifeen wir mit pr taffei gelten, ^oä^qtbaiiit^
^er^og gfrieberid&g befe Süngem Sbn. foHen mit unfe erlogen werben,
gegen weld^e, wie aud^ in allem unferm tl^un unb lafeen wir ung ieber^
^ett aifo bezeugen woQett, ba§ bie gfürftl. (SItem nid)t urfad^ i^aben foQen,
dne ungnab auf uniS auwerffen, worbe^ gleid^wol @. ®n. wir auA
untertl^enig erfud^t unb gebetten l^aben woflen, ba§ biefelbe S^ro gnebig
tDoHen belieben lafeen, beben Sitten ®gn. per literas un§ ieberaeit
ffeifeig 8U recommenbim, weiln man t^ etwaö ungleid^ l^at wollen auf«
itel^men, ba§, fo lang wir ju $Iön gewefen, einiges fd^reiben öon braufeen
nid^t l^erein lommen, ol^ne bie le^te wod^en, welches silentij wir ani
^altn müfeen entgelten, ha^ wir nid&t el^er öon ^lön l^iei^er reöocirt
worben, weld&e§ ©. @n. gur nad^rid&tung wir nit^t l^aben foHen öcr«
Italien, bamit man unS unfere gratiam alliier nid&t unwifeenb uerfd&ütten
möd&te, weId)eS nld^t guet für un§ fein würbe. ©d)Iiefelic6en weil m
abermal burij^ bie guabe beS aHerpd&ften ein 3icu iai&r erlebt unb an-
gefangen, al% l^aben wir il^m biOid^ begwegen ^öd^lid^ ju bancfen unb
i^n 5u bitten, bafe er befeen änfang, mittel unb enbe unfe glürffelig unb
freubenreicö fein lafeen wolle, mafeen bann e. ®n. unb S)ero J^erögelibtcn
gemal^lin, unfer gnebigen graw SKul^m unb SKutter, wir ein fold&eS Don
l^er^en wünfd^en, bamit 2)ero gnab unb l^ulb wir nod^ lang genießen
mögen, bar^u wir un§ in Sö^nlid^em ge^orfam, bebe @. ®. @gn. aber
ber göttlid^en obmad^t treulid^ befel^len. 35atum ©ottorff ben 2. San.
Anno Christiano 1640. 6. ®n. ge^orfame öettern unb Söl^ne
Johannes Ludovicus, Philippus, ^fal^graöen etc.
19.^ Salvae ac illibatae ad manns nostras venere literae, qnas ad Nos
DiloT^,Joh. Ludovice, Gottorpio a d. 23. Vllbris huius ad finem de-
currentis anni transmittere Yolaisti. Nee minus sartam (?) accepimas elegantem
illam yersionem, quam S^Dil? Philippas illis inclusit. Gratissimum Nobis
fdit utmmqae, tarn quot te utriasqae yestrom statu et conditione, quae
<lia nos latuenmt, nos edocuerunt, tum vero multo magis, quot egregios
et laudabües vestros in hac aetate in studijs progressua nobis exhibennt.
Pergite ita, Nepotes Garissimi, qua coepistis vift, et singulis tiebus(sic!) Lioeam
* Der Brief ist an die Prinzen Johann Ludwig und Philipp gerichtet.
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Urkunden. Briefe. 479
addendo occasionem praesentem hand negligite. Galva ex adverso est,
qaae semel amissa tarn facile non recnperator, quot primnm omniam est,
pro DNI Avanculi salnte indefessa vota facite et erga Ipsius Celsitudinem
ita TOS gerite, ne Ipsam impensorum sumptaum poeniteat, sed potius at
perfectionem Dil®? Vestras ultra perducere pergat. Parentis beatiss»? mem.
praestat Tices. Pro eo etiam Eins Gelsitud. snscipietis et coletis. Deinde
et erga omnes, qnibnscum Yobis yiyendam est, eos vos ezhibebitis, ne
Ulla justa causa conquerendi detur. Propinquos in honore, Praeceptores
«t Informatores in pretio babebitis et augustissimorum maiorum nostromm
facta in exemplum vobis proponendo ea etiam superare labofabitis
memores subinte: Fortes creari fortibus etc. DEVS OPT. MAX., quot
animitus Yovemus, omnia vestra ita secundet studia, coepta et ausa, ut
dignas familiae nostrae stirpes vos temonstretis(sic!)Parentemque vestrum iam
diu apud Superos viventem sie etiam in terris immortalem referatis, id
quod sub initium renascentis Anni Dilectionibus Vestris cum voto omni-
genae felicitatis ex animo precamur. Dabamus Hilpactesteinii a. d.
22 X^"« 1641. Dil^P W. fideliss«? Patruus ac Tutor.
11
Äriefe ket |(ritt;efßn €ltnn^vt Mtä^ntint unb ein jirtef ktr ^riitj effln
Jlldria €ufi^vüf^nt ün i^vtn Jfidtt, btn ^falf^tafen Johann Jtafitnir
Wtt Äleefiurj. 1636—1643.*
1. ißod&gebomcr frnft (fol), i^er^Iicbcr l^err öatcr. SBeil id^ @ot fei
lob öcrtiommcn l^abe, bofe cmcr S. ®.^ beg guttcr gcfunb^eit fei, ba% ift
mi^r bon gangen bergen lieb. ®oii erl^alte emer t). @. olle geit babe^,
bafe »ere alerft aufrewb unS ju nu^. S)ie f. I.* left emer ö. @. grufeen.
^iemit bcfcl ic6 e. t). @. in fcf)uft ber (fo!) aUet l^öd^fien. ffiotum @toc-
l&olm ben 5. Augustus Anno 1636.* ewer ü. @. ge^orffome ©od&ter,
fo lange ic^ lebe, Sleonora dat^axina.
Auf der Rückseite: SKeifter ial^an (fol)^ left ewer b. @. gruffen.
2. i&oc^gebomer furft, gnebiger, l^eralieber ^err Satter, (g. S. @.
iffut ii) linblic^ munfd^en, bog (Sott ber aDmed^tige tooüt S. 93. &. ber-
* K. geh. Hausarchiv. Von den zahlreichen deutschen, lateinischen und
französischen Briefen, die sich bis lange nach der Verheiratung der Prin-
zessin Eleonore Katharine erstrecken, teilen wir bloss einige charakteristische
Proben mit.
* Väterliche Gnaden.
' Königliche Majestät, die schwedische Königin.
^ Dem Briefe fehlt jede Interpunktion, wie auch zum Teil den folgenden.
" In anderen Briefen heisst er Magister Johannes.
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480 Geschichte der Erziehung der Pftlzischen Witteisbacher.
Helfen (fol) ein gcfunbcS, langes leben unb »olle (£. S. ®. aUeöcit bcQ
gutter gcfunbl^cit txf^aütn unfe armen ftinbem gu fremb unb troft. ißic»
mit fd^Iifee icf) unb befel^le ©. 8. @. mid^ in ©mcr öätterlic^ ®enabcn
Dätterlid^ed l^er^ unbt miO mid^ befleißigen ju fein (£. S. ®. ge^orfamfte,
getremefte, bienftmiKigeftc Zod^lct bife in £obt ©leonora ffiot^arina, ^qI?-
gräjfwin (fo!). aBefterÄ&^rS ben 5. Martius A. 1638.
(£. 8. @. left iungftato SBrieta il^rcn 3)emutigen ©ienft öermelbcn.
3.1 ©enäbiger, l^er^Iieber l^crr öatter, (£. S. ®. öätterlicfieS fd&reiben l^oBe
idö linbtlicö mitt 6. ©. ®. biener empfangen unb baraufe öemol^men, bafe
e. SS. ®. mid& toie jufor öermal^nen, in aller ®otte8 fruc^t (fo!) i^r
ft. SRI. Peifeicö auffmarten, unffere ^^rfeöielgelibte fc^roefter^ in SRutter
ftott gel^orgen. e. SS. ®. öerfid^eren fid^, bafe icö mlff @. S. ®. man-
datum mitt linbtlid&er gel^orfaml^eit continuiren. Scö i^öbe 6. 8. ®.
nid^tä 5u fennen geben, fonberen bafe frau Srieta l^err ®abriel§ l^ie bei)
i^r ft. 2Rt. bleibt, bife frau ^taia öon Dfterlanbt mieber fompt. §iemiti
befehle icö @. S. ®. in ®otte§ gnöbigem protection unbt bitte, 6. S. @.
motten mid& in (£. SS. ®. öätterlid&e§ ^erfe befolgten fein. 3d& bin unbt
öerbleibe (£. ». ®. u. f. m. SBefter&^rS ben 23. Martij Anno 1689.
Sungfrau »rieta left (S. S. @. unttertl^enig bandten, bafe &. S. 6.
il^r l^aben gruffen laffen, unbt left ®. SS. ®. mieberumb i^ren bemutigcn
bienft öermelben unbt bitt g. SS. @. motten il^ren genabigen l^erren fein,
fie oerfid^ert 6. SS. @. 5U fein (£. SS. ®. bemutige Wienerin.
4. ®enabiger, ^erfelibefter SSatter, xij ^abe mitt e. SS. ®. ©iener faft
ungern öerftanben e. SS. @. gefunbl^eit unb öerfte^e, ba& 6. SS. @. feinbt
mitt bafe fieber beloben, melcf)e§ mid& nad& finblid&er ©c^ulbifeit üon
meinen ganzen f)tx%tn betrübet, mie iif mott urfad& l^ab ^u t^im.
SBunfc^e t)on linbtlicfien, treroen ^ l^er^en, bafe ber attmed&tige @ott motte
e. SS. ®. mieberumb laffen 3U gutter profperitet fommen unbt 6. S. @.
bemaren für aOe ^efftige unbt böffe Irandtl^eiten. @. SS. ®. auffi^olten
uns armen, mutterlafenen ßinber in unfeer atten grofeen bctrubnife 311
freub unb troft, unb munfc^e, mir möd&ten e. SS. @. mitt unfeeren finbi-
lid&en ge^orfam, fd&ulbigen bemutigen ®ienft, bie mir nömer (fo!) fonnen
genuegfam t^un, für bie grofee mül^ unbt befummerntfe, fo ©. SS. ®. f»r
uns famptlicö tragen, mieberumb jur gefunb^eit öer^elffen. §offe mit
gots l^ulff, bafe ®ott (£. SS. @. mirbt balt a^t gefunbl^eit öerl^elffcn.
1 Die Einleitungs- und Schlussformel, die sich in fast allen Briefen gleich
bleibt, lassen wir weg.
2 Ihre 10 Jahre ältere Schwester Christine. Die Mutter der Prinzessinneiit
Katharina, Tochter des schwedischen Königs Karl IX., war am 28. Dez. 1638 zu
Wester&s gestorben.
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Urkunden. Briefe. 481
$iemit befe^I id^ S. S. ®. untter &oüt^ @(^u^ unbt fd^irm unbt cotn-
menbire mid^ in <£. S. ®. Sätlerlid^e genab. 3d^ bin unbt tierbletbe
g. ». ®. u. f. w. Ulfffanbt bcn 17. May Anno 1689.
e. 8. @. leji ©d^tocfter SRaria il^ren linbllid^en, gel^orfanien 5Dicnft
bermelben unb hiit, @. äS. @. tnoOen ntt in ungenab ouffne^men, bag
fie nit il^re finblid^e @(^ulbifeit betntffen l^att, @. 93. ®. mit il^ren ©d^etben
finbtIidSi bcfnd&en, bicmcil ©i ein fUin wenig ungefunbi ift.^
5« Serenissime princeps, Gharissime Pater etc. Laetamnr Soror et ogo
Gelsitadinom vestram Yolnptatem cepiase ex poliicitatione officiomm
Dostroram eoque tanto magis incendimnr ad deferendom honorem et
obedientiam patemis admomtionihns vestris. Praeceptor qnam Hnmilime
et snbmisae ceLsitad. vest. Balotatam cupit seque onmia ea fideliter exe-
qQutoram pollicetur, qnae ipsi a celsitud. vestra dementer iniuncta snnt.
Hisce celsitnd. Test. Deo commedatnm (bo!) habeo. Raptim Ylfsnnd d.
28. Jnljj A. 1639. Celsüad. vestr. obedientissima Fidelissima filia Eleonora
Gatharina P.
6. ninstrissime Princeps, Gharissime Parens. Pro Salutatione, qnam
Soror mea mihi patemis verbis obtnlit, et aliis innnmerabilibns beneficiis
mihi praestitis gratias ago, qnantas maximas mente concipere possam.
Dabo operam, nt in omni mea vita ita me geram, nt nnnqnam paeniteat
G. Tnam patema merita in me contnlisse. Manebo, qnam din spiritns
hos regit artus, Gel. Tnae subiectissima filia Eleonora Gatharina Gomes
Palatina. Datnm Vlfennd d. 26 Sep. A. 1639.
7. Serenissime et illnstrissime princeps, Gharissime Parens. S. T. Yerbae
gantitiae (so!) snper promissione mea et S. T. exhortationes Hortantnr
mihi adhnc magis in diem omnibns vicis (sol) conseqnere promissionem
meam. ' Itaqne non pnto necessitatem impellere, adhuc magis loqnere de
locaeta (so!), sed operae pretium est, nos pnpilli ex toto corde obsecrare
Deo, nt nos solatinm S. T. prospere valitndinis conservaret et nos, qni
parvi sumns, Dens nobis regeret spiritn sancto, nt adolessemns, Deo
Honore, S. T. gaudinm et solatinm. Gommendo mihi in patemo corde et
eram ad defnncta vita S. T. snbiectissima et obidientissima (so!) filia
Eleonora Gatharina Princeps. Wsnndo dita (so!) d. 9. Novemb. A. 1639.
8. Monsienr. Combien que ma lettre ne pent assez montre (so!) mes
intime sentiment, ponrtant iespere qne vostre Altesse croit qne la natnre
ma donne la cognoissence de sonhaiter la bonne sant^ de vostre Altesse
^ Indem wir zahlreiche Briefe ähnlichen Inhalts aus derselben Zeit fiber-
gehen, bringen wir einige Proben der lateinischen Briefe der dreizehnjährigen
Prinzessin, von denen eine grössere Anzahl vorliegt. Auch einige französische
Briefe sind vorhanden, von denen einer hier genügen mag, da die übrigen dem
Inhalt und der Form nach diesem ähnlich sind.
Monomenta Germaniae Paedagogica XIZ. 81
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482 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
et aussi ce m'estudier de chercher le Titer (so!), Monsieur, vostre
obeijsente et tres humble Fille. Stockholm Le 28. Septemb.
9. ^©cndbigcr, J^erfelicbcr ^ert Satter, id& fan titd^t genucBfam 6.
as. ®. bandfcn für bic grofec ef^x, (£. 8. @. mi(l& crmetfen, bafe 6. 3J.
@. mtd^ mttt ®. S. @. ©einrieben (fol) gcttjurbigct l^abcn. gur folche
bätterlid&c gcnabcn foll id^ micl& oDeacit bcficifigcn, mid^ finbtiic&er
©cöulbifcit 5U öcrbiencn, unbt fott allcacit mid^ aud& bcflcifigcn, (£. 85. @.
befahl na6)intomtxi, unb mai» id^ ntdbt i^ab 311 for lonnen bor finbtiid)
unbcrftanbt, mic c8 fid^ geburlid& mcrc, nad^lomcn. ©arumb roiH i(6
©Ott bitten, er molle mir feinen fegen üerliegen (fol) ^irnacft e§ ^u
nad& folgen,^ loille oud& gerne e. S. ®. getreue bermol^nung nocftfolgen,
in bem ii) foD Sd^mefter S^riftina fc^tt^efterlid^e bermol^nung nad^ folgen.
3d& befel^I mid& alleaeit in (£. S. ®. öötterlid&eS l^erft unb recommenbire
g. ©. @. in ©otteö genobige protection unbt berficfire 6. S. ®. au fein
(£. aS. ®. ge^orfame, getreue, untl^ertl^änige, bimutige tod^ter bi§ im tobt
Eleonora Catharina ^ffal^grSffin. Ulfffunb ben 5. Octob. Anno 1639.
e. ». ®. left frau ^eati)a unbt iungfrau »rita G. S. i^ren
bemutigen bienft üermelben.
10« ^ninstrissime Princeps, Genitor charissime. Soror Mari» et ego
rogamas scire T. P. Gels. Humilime, an nobis liceat recipere in Bervitiam
nostmm famolnm quendam, qui sese nobis offert, potest nobis usui esse,
si ita T. P. Gels, disponere lubeat Commendo T. P. Gels, in Divinae pro-
tectionis manes (so!). T. P. Gels, obedientissima filia Eleonora Gatharina
Princesse de Palatin. Stocholm d. 29. Mains A. 1641.
11. ®enobiger $err öotter, toirÄinbem aUe femptlid^ l^aben grofe urfac!^ 511
bitten ben guttigen gott, bon loeld^em atte gaben fommen, er tooEen G. S. ®.
un§ ^inbeni au fretobe unbt troft lange fd&önrfen, unbt uns regieren,
bafe tt)ir mögen unb gelten @. b. g. comportiren, bero bätterlid) ^er$
gelten unö beftetigen, auf bafe mir mögen mit rechten @. 33. ®. ftinbem
genennet merben. »efe^Ie e. S. ®. untter gotteS fd&uft, commenbire midi
in e. SB. ®. üatterlid&eS l^erfe, mitte micö beffeifeigen genennet au werben
e. ». @. u. f. to. ©todf^olm ben 29. ianuvario A. 1642.
12. ©enebiger l^er^Iieber ^err öatter, id& bandfc (S. S. ®. unt^crt^anig
bor 3)ero bätterlicfien tounfd^ loie aud^ bor bie gutige aufage. (£. 8. ®.
^ Von den zahlreichen deutschen Briefen der Prinzessin wollen wir nur
noch einige zum Abdruck bringen.
' Hier liegt Verschreiben vor.
* Da dieser lateinische Brief wesentliche Fortschritte der IMnzessin in
der lateinischen Sprache den früheren gegenüber aufweist, so mag er hier noch
Aufnahme finden.
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Urkunden. Briefe. 483
Dcrfid&ercn fid^, bafe id^i nid^t a^cifclc, (£. S. ®. »erben ®ero gefagt öol-
bringen, unbt totil beS ial^reS aeit fo forberl, fo tan id) ttid^t öorbe?
gelten, aufe linbtlid&em §cr$cn 6. S. ®. ein frerobcnreid^c^ unbl glucf*
Iic^e§ netoeö ial^r ju »nnfcben. ©oncfc bem üben gott, bafe er ®. S. ®.
bifec öotgangene ial^ren fo genäbefitd^ öor allem ubel betoal^tet f^ai,
ibm bittent, er moHe @. äS. @. big ial^r unbt nocb t)iel ial^ren ung
fämptlid^ finbern ju fretob unbt troft erl^alten, mil micb ni^t üergefeen,
e. ©. ®. aum nemen ial^r mein finbtlic^eg $er^ offerircn, melcbcS id&
e. S. ®. fcb^Ibig bin, unbt baneben, »eil e^ ein alter ®ebraucl& ift,
offerire icb 6. 3J. ®. ein geringe unbt fcbläfte (fo!) gäbe, bitte (£. S. ®.
motten nid&t bofe fcbläfte onfel^en, fonbern ficb mein linbtlic^ §erft öor
ottem genögen lafeen, unterftel^e micb nicbt lenger (S. SS. ®. mit mein
fcblimmeg fd&rieben (fo!) äu moleftiren, befel^Ie micb in (£. SB. ®. öätterlicbeS
$erfe, S. as. ®. öerficberen ficb, bafe id) bin unbt merbe micb befleifd&igen (fol)
genennet ju werben u. f. m. ©todfbolm ben 3. Januwari A. 1643.
13. ^er^atterlibftcr $err üatter, ffi. 33. ®. libeä fd&rieben (fo!) ift mir
htn 12. bige§ mol bel^enbiget morben, morau^ icb t^erftel^e, ba% (£. 93. ®.
fid^ gnäbift gefatten lagen bagf eibige, meld^eS id^ (£. 93. @. aum nemen
ial^r Derel^ret l^ab, megen icb mid^ nid^t ol^ne urfad^ l^er^Iid^ erfreue,
bitt @. ^, ®. motten mir gnäbift Derfeigen (fol), bag id^ ben fpigel nidSit
j^ob mitt gefcbidft, bie urfad& ift, er hinte nid)t fo ialbi färtig »erben,
mil aber mitt erftc gelegenl^eit i^m fort fd&idfen, erfreme mid^, bag 6.
8. @. gott feq lob be^ gefunbt^eit fein, munfcbe, ber übe gott motte
e. S. ®. ferner babe^ erl^alten, untterftebe mid^ nicbt lenger @. S. @.
mitt big fc^rieben aiifäul^alten, fonbern bitte 6. 93. ®. motten glauben,
bag id^ bin S. 93. @. getreme, bienftmittige, untl^ertl^anige tod^ter (SIeonora
^falagrafmin. ©todtbolm ben 14. Januarij A. 1643.
14, $od&gebomer gurft, §od&gerter (fol), §erfelieber ^err öatter. ü.
33. @. feinb meinen finblid^en ge^orfam aieaeit au öor. S)ie meitt t&
fo gutte gelegenl^eit gibt, l^ab id& nid^t untcriaffen fönnen, meine
futtbileit nacb du lomen unb (£. 93. ®. mit meinen fd^reiben ju iba*
märten unb munfe (fo!), bad icb attegeit gutte geittun (fo!) t)on
e. 93. @. erfaren möd^te, baS (£. 93. ®. Beij gutter gefunbl&eit mercn,*
nid^ed (fo!) 3U fcbreiben, fonbern befette mid^ in S. 93. ®. feterltc^ed
§erfe unb bitte (£. 93. @. motten mir att§ ®ero grine (fo!) totster in ©.
93. ®. feterlid^ed f)tti$ befolen fein laffen. 3d& »itt micb attejeit sum
pften (fo !) befleifigen, ben namen ju füren ju fein &. 93. ®. ge^orfamc,
binftmilige tod&ter in tobt M. E. P.^ @to!oIm ben 19. bifeS A. 1641.
^ Hier fehlen einige Worte, wie: @onft l^abe id^ »euer.
^ Maria Euphrosyue Palatina.
31*
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484 Geschichte der Erziehung der PJfftlzischen Witteisbacher.
12
fier0 unb btt ]^fal;0r&fln Juliime JHla0J^etui an il^ren J^dl^n
IPÜ^eltn Jtttktttij, 1658—1663.1
1. SanbSbcrg, 28. SRoi 1658 (Die Mutter an den Sohn): Siebet
Äinbt. ©eine bciibc fc^rcibcn ^abc id^ aurcd^t ciTU)fangcn. S)andfc Soll
t)on $cr^cn, ben §er SSattcr unb S)id6 in guttcr flcfimb^cit au loiffen.
Sweiffel fotiften ni(||t, S)ii tocrbcS bcm §cr SSattcr alfe gc^oryam fein
unb folgen, ma§ man Sid& au S)cinem beften crrincrt, aucb bafe SBeinen
balt öcrgeffcn, bcn id^ öon bcncn, fo au §cg(b)clberg gcrocffcn, gcl^ört,
bafe fie ficb ba öertounbcrn, bafe ein fo grofec Sinb, mie S)u bift, fo
leucöt nocb toeinbt. Scnnann 3)icö alfo, foId&eS i^infül^ro nit me^t 511
ll^un, auff ba% icb ®t(ö mag miöiger flnben, alfe id& 2)icö öcriaffen ^abc,
unb ic^ in§ funfftig noc^ üiel fret)b an 5DiT l^aben mag. SBunfcbe
®ir aucft üiel ©lutf au ©einen nal^men S)ag, fd^idfe ®ir l^iebeti ein gelber
ba^cn. ®an icb ^öre, ba§ S)u nid&t mel^r »eineg, totfl id) J)ir iDofe
befeerS fcöicfen.
2. Sanbgberg, 26. Sunt 1658 (Dieselbe): ©andfe ®ott, bafe a5etn
iperr Satter g. 3). noc^ tool^I auff finbt unb S)tr fo grofee gnabt Don
ben femptlicben Sutfurftlicben 5ßerfol&n toiberfcl^ret. 3d& awjeiffel ntd&t,
®u toerbeft ©enfelben fletffig aufftoatll^en, mit S)emutl^ unb freunbtli^*
lett S)icf) gegen maniglicö eraaigen, fo wirbt ®ott feinen fegen reic^Kcb
über 2)tcb fomen laffen, fonberlid^ mann S)u für aßen ©inen (fo!) i^n
für äugen l^abe^, morgens unb obenS ©ein gebetl^ buft, »ie auifi
in ber Sibel fleißig leffcn nrirbft, fottt S)u mir aü^ Qtit ein lieber
ftinb fein.
3. Sanbi^berg, 12. 3uK 1658 (Der Vater an den Sohn): ffleil bicfe
ber erfter briejf toirbt fein, fo 3)u öon mir S)ein Scbenlang befommcn,
unbt alfo l^iemit benn al^nfang macbe, fo binn t(l& ft^ulbig, ®i(!^ ©einer
fti^ulbigleit au erinnern, ni(||t aw^eifflenit, toie cfe aufe Iremen üdttcrlid&en
l^etfeen ^crru^ret, ©u efe mit Knblüd^cm geJ^orfam al^el^mcti »erbeft,
giciif) ©id6 ®ott mit einer guten natur begäbet, fo toiU it^i l&offen, er
biefelbe in ©ir mit bem alier mirbt awitei^men lafeen. ^xä^it il^n nur
unbt befleißige ©id& au folgen feinem miHen, in fo toeit ©ir baöon fil^on
offenbal^ret morben. Sefe oJ^ugefeumig in ber Sibel unb »ofe ©ir ge-
miefen wirbt, martte auff bem GO^urprin^en, wie eß @i<^ gebul^ret, l^alte
^ K. geh. Hausarchiv, Akt N. 215, 1 u. 5. Von den zahlreichen Briefen
der Eltern an ihren Sohn teilen wir hier hloss einige mit, welche die frühere
Jugend des Prinzen betreffen.
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Urkunden. Briefe. 486
3)tc6 3tt d^irlic^en leutett, beboncfe Sidj) gegen benn ienigen, Sie 2)i(^
unberrid^ten ober oi^nbeutett, nmg ^r looi^I obec übel aufteilet nwoit
anff beme, @o a^n anbeten gefabelt ober gelobet mirbt, nel^me aä)t au{|
Sein gelten unbt ftel^en, lote 9)u. Sid^ in ber fitd^ unbt al^n taffei ju
vctffaltm l^aft, beq biefem le^ften lebe mäfiiglic^ unbt lerne, SMd^ Don
ingenbt afpx felbften ubermtnben, meldSieg balbt )u mercfen, mann bag
n)etnen, babutd^i Sein gefielt oerberbet unbt Su gan^ unbt gar 0er-
o<^tet mirft, niema^I aufeen bleiben möcftte. $offe, ber oon
^aalen unbt ffiedbnann merben mo^I ad^t auff Sid^ geben, tote mein
leeftefe aurudfgelafeenefe ordre mit ftd^ bringet, unbt ba§ icb Sid& neben
aSen oorgemelbten in guter gefunbtl^eit balbt mieber feigen toerbe. 9lnn
Adieii, liebefe finbt, feq fromb unbt ©otti^förcbtig, fo lann Sir ntcfet^
manglen. SBeil Su nicbt toof^l merbeft biefe Oerfte^en fönnen,
fo la% t% äBecfmann Sit oorlefen unbt gugemu^t füllten.
4 27. Suli 1668.1 3c^ ötoeiffle nid^it. Sein Profit (?) toerbe Sic^ über
benn Sf^an^öfifc^en Satl^ed^igmum überboten, mie aucb 3SedFmann benn
teutfd^en letneat lagen; bann id^ im eilfften Sal^t fd^on 3u nad^tma^I
gangen unbt baoon ted^enfcbafft geben fönnen.
5. 30. Suli 1658. Sein fd^teiben ol^ngebatitt ift tool^I al&ngelommen
unbt Seine ftato SKutter im bett gefunben.^ ffiir maleren frol^
3U feigen, bafe Su in ber tcutfcfien fd&rifft fo l^übfd& augenol^men. Unbt
mel&re allerbingfe gut, toann bie Qtiltn grabt toe^ren, befeen Su Sicö ein
anber aWa^I au beffeifeen.
6. 29. «ug. 1658. §off, Su toerbeft mit befe Stimed&tigcn ^ulff
fromb unbt furfic^tig toerben. §abe lefeft ac^t genommen, bafe Su bie
bieren unbt ftpffel noc^ nid&t rec^t fd^eelen fannft unbt Sid^ barüber gc-
fd^nitten. Safe Sieb meifen atoifc^en imbfe, loie mann efe tl^un mufe,
auff bafe Su Sir nid&t ferner fd^aben aufugeft, aud^ nel&mme Std& in ac^t,
nic^t au oiel obfe au efeen, baraufe mann frandP mirbt.
7. 17. ©ept. 1659. Kitt alfo audö l^offen, Su toerbeft bafe tociuen
bei) leib nid^t mel^r merdPen lagen unbt einmal^I bie Itnber fc^ucb aug-
aiel&en; bann efe me^r alfe Qtit ift, toie nid^t loeniget Sid^ mifeen in
allem aufd^idfen, mann ge^e fpat efeen ober fd&Iaffen, mann fifte tocnig
ober lang au tifd&e. (Sfe me^re Sir eine fc^anbe, mann Sein ©d&mefter
Stmel^e, bie me^r alfe fünf ia^r junger, öorgienge unbt benn rul^me Oor
Sid^ megnel^me. Sage e0 Sir au ^er^en ge^en unbt tool^I betrad^ten,
bog egen, trindfen unbt fd&Iaffen neben bie eigenfinnigfeit ben menfd&en
* Die folgenden Briefe sind alle vom Vater an den Sohn gerichtet.
' Die Pfalzgrfifin hatte einen Sohn geboren, was der Vater im Folgenden
dem Sohne mitteilt.
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486 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
itid^t a^nfel^en Bringet; bann cfe mit bcn tl^icrcn gemein tft fonbcrn
froml^eit, bapfferfeit unbt leutfeeligfcit, gu meld^em leiteten ©ein exQcti
nal^me S)id& bemegen foll, unbt ia% allefe tft begrieffen in ber ©ottfeclig*
feit, meld&efe ber meifel^eit al&nfang unbt enbt ift. Safee biefeefe bem SBecf-
mann lefen, auff bafe er S)id& befeen gum erinnere unbt id^ cinma^I
pren möge, bafe ©u bemfelben nad^Iommeft. ©efd^id^t efe, fo mirbt ®oit
aud^ fein feegen geben 3U biefer Kur unbt öolgenbefe aufföjocffen, bie
menfd^en »erben gern mit ©id^ umbgel^en unbt ®n mirft mein liebefe
finbt, toie oud& meinefe unbt ©einer lieben frotoen mutter feegen seitlitfe
unbt emig geniefeen.
8. 2. aKai 1660. ©ancfe bem älmäd&tigen öon grunbt meinefe J^crgcnB,
bafe ®u nodö gefunbt unbt bafe ©ein Praeceptor ©o tool^I alfe anbere
mit ©ir aufrieben, g^l^re nur fort, i^erfelieber fo^n, unbt l^abe affeaeit
&oit öor äugen, fo fann efe ©ir nid&t übel gelten.
9. 20. Suni 1660. ©(^liefelicf) ©e^e unbt bleibe from unb Peifeig in
ba% ienige, toafe ©u tf)im unbt lernen fotteft; Oott tuirbt ©ir Be^flc^en,
al^n leib unbt feel feegnen.
10. 9. 3uli 1660. ©ein J&anbtfd^rifft foiüo^I al^n mid& alfe ©einer fd&toefter
ift gor fein gemefen, f^ait ein genügen baral^n gehabt.
11. 26. ©eg. 1660. ©em älmad&tigen bancfe ic^ öon grunbt meincB
l^er^enfe, bofe er ©id^ nicöt aKein gefunbt in fo meit biefe Sal^r erl^olten,
fonbem aud& ©ein Praeceptor ©ein woj^loer^alten rühmet. — — —
SBid^ (?) id& ©id^ bann burd^ biefe QtiUn öerfid^em unbt einen glücffeeligcn
beborftel^enben netoen Sa^r munfd^en tooHen. — — — S^i fold&em enbe
lüotte ber Sllmad&tige mein öätterlid^ neiDcn Sa^refe feegen unbt tounfcb
ouff unb in ©id& erfüllen, oud^ mir balbt lafeen erfal^ren, bafe ©u nicftt
aßein begierig bift, fonbem aud^ burd^ bie pfarrl^erm tad&tig bift gc'
funben toorben, benn bunbt, fo mit ©einem l^imlifd&en Satter in ©einem
tauff bon ©ir gemacht morben, in Begebung befe Jö^iligen äbenbtma^Iß
au emetuem unbt beftättigen.
12. 1. SKai 1661 $offe, ©u merbeft meine bal^mal^Iigen fremit-
öätterlid&e erma^nungen, fonberlid^ megen funffliger Begebung beö
l^eiligen Stbenbtma^Ife, nic^t oergefeen ^^ben. — — — ©e^e alfo ficimg
in lefung l^eiliger fd^rifft, in fortfefeung ©einer ftubien unbt e^r ertl^eiluiig
u. f. tu. ~ — — ©ertoeil luann ©u mid^ einmal^I gefragt, »ife megcn
befe granfeofifd^en §offmaifter, fo ic^ gel^abt, fo fanftu fügen, bafe er
Pont d'Aubray gel&eifeen.
13. 21. Suni 1661. ©eine fd&rifft fiüit in fc^ön^cit nid^tau*
genol^men, bendfc, bafe ©u befto fleißiger ftubirft unbt nid&t, ba§ ©u mir
ttilft nac^tl^un, ber id^ mit anbem gefcbäfften unbt ungelegenl^citten belaben.
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Urkunden. Briefe. 487
— — — SBitt ©id^ berl^albcn^ l^icmit qmamti l^abcn; bann bct
SBecfmann einen emftlid&en befelc^ l^att, efe nx6)i me^r fo l^iengel^en ^u
lafeen, ©onbem S)icl& ju ftraffen, toie efe ©id& gcbul^Tt. älfe
id^ biefe gebandfen bclommcn, ©ir au fd^reibcn, fo bringt mir ber l^off-
meifter ©einefe üom ISten biefefe unbt auff erförfd^ung ©einefe üerl^altenfe
öerfid^ert miij, ba% §en ©almutl^ be^ ber examination content öon
®ir gangen xinbt ®u il^me im übrigen öerfprod&en, feinen unbt meinen
erma^nungen nac^aufommen. — — — 9lun efe ift aUeö Don mir tDofjU-
gemeinet, bann xij ©ein aeitlid^efe unbt emigefe beften gern beförbem
molte. ' .aSitte ®ott ffeifeig, bafe 3)u bafe ©einige aud^ t^un mögeft unbt
er fein j^imlifc^efe feegen baau üerle^l^en motte.
14« äKeifenl^eim, 16. gan. 1663:^ Je snis asseor^ avec Madame yotre
Mere de votre amour filial et ainsi yous dispensons volontiers d'escrire,
quand cest pour employer le temps aus estndes, ou vons anvrez la langae
Latine poor recommandöe affin de lire les bons antheurs tant pour
riiistoire que ponr la morale, comme anssi de correspondre tant mieox
par tout.
15. 27. gebr. 1663: Je ne donte aussi qae poor faconner vos estudes et
YOUS mesmes en la langae Latine, Yons aYez entre antres liYres pour
recommand^ Sleidan des 4 Empires, TEtliique de du Moulin et la Politiqne
de Schoabomer, on ie prennois antrefois grand plaisir, puisqa'elle
m'infonnoit en qaelqne facon dn droit et de la coastume de mon pays.
13
Srieftnei^fel btt f(rinfef|in €lifüht{it €^üvUlft tnif i^ttn €tfttn.
a. Briefchen der Prinzessin an ihren Vater.^
§erfe libfter papa. ii} glaube, i. g. »erben bon matanten fd^on
üernommen l^aben, ia^ mir gefunt fein l^ir öor 8 tagen angefommen.
3. 3K. bie fonigin ift mir gar gnebidö, l^att mir aud& fd^on ein l^untgen
* Der Pfalzgraf hatte einen ungünstigen Bericht Weckmanns üher seinen
Sohn erhalten.
* Vom Novemher 1662 an sind alle Briefe des Vaters an den Prinzen
französisch geschrieben und meistens nach Utrecht adressiert. Auch die Mutter
schrieb ihrem Sohn noch häufig nach Utrecht, wo der Prinz sich sowohl im
Jahre 1662 als auch in den folgenden Jahren bis zu seinem zwanzigsten Lebens-
jahre mit Unterbrechung aufhielt.
* Bodemann: Briefwechsel der Herzogin Sophie Yon Hannover u. s. w.
S. 20 f. Dieser setzt das Briefchen, dem Orts- und Zeitangabe fehlt, mit Recht
in das Jahr 1650, in die Zeit des Aufenthaltes der Prinzessin im Haag.
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488 Geschichte der Erziehung der Pftlzischen Witteisbacher.
gcfc^cnlel; moiflen werbe xä) einen fproc^meifler befommen, her ban$-
meiftet ift fc^on 2 maS bei mir gemefen; matante fac^t, men imcmt Ifix
x% ber tDoD fingen ian, foQ id^ and^ fingen lernen; merbe i(6 a{fo gar
gefd^idK iDerben unbt l^offe id^, totn id^ bie gnabe mtber i^oben merbe,
Papa bie l^enbe }u !uffen, foQen i. g. finben, bad ic^ ßeiffic^ gelemet
^abe. 9)ai^ fd^algen üor bie tonigin ^obe iä) noä^ niä^i uberliferen
tonnen, »eiHen mein aeud& nod^ anff bem fd^iff unbt oon unfern (eutten
auc^ nod^ surufe fein; gott gebe nur, ba^ fie nic^t erf offen fein, ed mere
fonfien ein fc^Ied&ter poffe. Sfeunber fott icft mitt mein tauten bei bie
puncto t)on orangen gelten, mud be^megen enbigen unb ffiffe ^hnitt
i. g. ge^orfamlic^ bie l^enbe mitt bemutiger bitte, mein über papa tooüt
mid^ in feiner gnabe erl^aEten unbt glauben, bad lifelotte alaeit mirtt
bleiben mitt ubtiommenem fd^ulbigem refpectt meines aOerlibfieu popa^
gan^ gel^orfamft untterbenid^fte bod^ter unbt binerin (Slifabett Sl^arlott.
b. Briefchen des Kurfürsten Kari Ludwig an seine Tochter,
Prinzessin Elisabethe Charlotte.^
SBie ftel&t eS, meine l^er^Iiebfte Sifelotte? feit i^r aud^ fein fromb
unb ewrer taute gel^orfamb? 5ßapa f^at tnä^ al^tii lieb unb »irt eucft
etmad mit bem fran^feufifd^en pagen fd^idFen. S^r muft ^apa au^ lieb
l^aben; i^r feit bod^ aljett mein liebft ©öd^tcrgen. e(l^ur) ^(fal^).
c. Zwei Briefchen der Churflirstin Chariotte an ihre Tochter
Elisabethe Chariotte.*
1. Siebe Siefe Sötte. 3)armit ®u figft, bafe ©ein arme mama uoc^
an S)ir gcbendfet, l^abe id& ©ir in mein öatterlanbt noc^ moHen meiner
mutterligen affection öerfid&em unbt 2)id& ermol&nen, ©Ott Peqfig öor
äugen au bel^alten, il^n furchten unbt auf feinen megen au wanbeln,
^cmac^er auc^ mama nic^t au tjergeffen,' fonbern jegen berfelben Deinen
finbtiigen ge^orfam fortaufefeen. SBor S)u baS t^un loirft, mirbt 3)icb
@ott fegnen unbt idft 3)ir oud^ ftetS ertoe^fen, bafe ic^ ©eine treme mnitev
alae^t oerbleibe, toeil&I id^ lebe.
2. §eiberberg, 4. 3uIi/25. 3uni 1659: ^eraliebe Siefe Sötte, ©ein
fd^eiben ift mir gar angenehm gemefen, »eil id& fe^e, bafe bu noij an*
mama gebendfeft; erfreue mid& aud&, bofe bu fo gefunbt unbt »o^l au-
frieben getoefen bie ra^fe über. ®ott erl&alte bid& ferner^ unbt lafe bicb
^ Dieses, ohne Datum mit lateinischer Schrift geschriebene Briefchen
findet sich bei Bodemann: Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orieans
an ihre frühere Hofineisterin A. K. von Hariing, Hannover und Leipzig 1895,
Einleitung S. IX.
2 Gedruckt bei Bodemann a. a. 0. S. VIII.
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Urkunden. Briefe. 480
grofe unbt frotn »erben, barmit id^ nod^ ein» trojt an bir möge erleben
anftatt' bed le^btö, fo btine beraubimg mir ani^o üerurfod^et. & ift
mir arxä) lieb, ba% bu btd^ }U Cassel fo ^fibfd^ gel^olten, bog aüt bi^
fe^r genii^mt unbt lieb l^aben, bei^kuegen fie bir and) fo fc^one fad^en
geben. SJrubergen läft bid^ gruffen, l^at fd^rciben moQen, oHein fo f^at
er fpielgäft Irigt unbt baruber eS unterlaffen, f^at bid^ fonft noc^ lieb
unbt bendfet oft an bid^. A Dieu, liebeS tinbt, id^ fterbe beine tretoe
mutter, bie bir aütitt)t oon Werften affectionirt ift.
14
htm ]^fa(}0nifett ITt^^Ib XvAtA^. 1666— 1668« ^
1. Illustrissime ac Colendissime Princeps, Clementissime Domine Parens.
Ad testificandum filialis mei mnneris debitnm intermittere haud debai
occasione instantia novi anni Clem. Vestrae non tantum pro tot hactenns
erga me plus quam Pateme exhibitis beneficijs et curis et inter haec
praeprimis, qnod Clem. Yestra unici mei voti et cömmodi causa in has
partes me ablegarit, hnmiliter agere gratias, reram eüam ad auspicinm
imminentis novi anni mnltommqne sabseqnentinm a bonitate Altissimi
constantem corporis et animi incolamitatem, pacatum et qnietam regimen
prosperrimnmqne consiliorum snoram exitum cum omnigena prosperitate e
üliali mente humilime apprecari meqne tamdiu ad omne obseqaium devo-
vere, usqne dum Dens spem Clem. Vestrae de incremento studiorum et
virtntmn meamm conceptam aliquando impleat meqne idoneum atqne
capacem reddat, juxta debitnm istnd obsequinm Clem. Yestrae etiam alia
grata munera exfaibere, qaibus Clem. Yestram protectioni Altissimi devote
commendo, perseverans Clementiae Vestrae hamilimus et obedientissimus
filins Gustavns Pfailippas Comes Palatinus.
Lutetiae Parisiorum pridie Calendamm Jannarij Anno 1666.
2. Charissime fi^. Tnas Paris^s ad me datas in tesseram continnantis
in me filialis observantiae gratas aceepi Yotoqne adsit Dens illudque pro
veUe Sao impleat. Jungo meum pro tna educatione, ut, quemadmodum
patemo affectn ductus totns in hoc sum, quomodo pie educaris, ita et tu
correspondeas sedulitate tna, ne tot impensa liberrimo quidem animo pro
te expensae superfluum duco, quia a tna mente eam decidere posse,
sednlus cum sis Dei verbi lectione, non spero. In stud^js politicis iUud
moneo, ne nomine magnifico segne otium veles, sed quo firmior adversna
^ K. geh. Hausarchiv, Akt N. 54.
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490 Geschichte der Erziehung der PflOzischen Witteisbacher.
fortnita rempublicam capessas, cui te natnm esse scis, neqae solnm
parentibas, inter qnos semper me babebis Taum fidelissimam Patrem.
Dabam Luzelst. 2. Janaarij 1667.
3. §ßari6 ben 22. Sanuarij 1667. ©urc^Ieucötigcr, f^oä^qtbof^tnct
gürft ©ncbtgcr ^crr iiatttx. »ufe g. @. gnebigcm fd^reqbcn öom
2. bicfcg f)att unbtcxt^cnig bcmommcn, bafe 6. ®. mein abo^Iöff^neö
tiemja^rgfd^reibcn au gnebigcm gefallen gereid^t unbt bafe (S. ®. 5in-
mieberumb mid& mit einem gnebigen tounfdö su meiner aufferaie^ung ge-
mürbiget, bafür lieffere id) unbtert^enigen ©andf unbt üerftd&erc e. @.
^iemit, bafe id^ S)ero gb. batterIid&en''3Sermaönungen ge^orfamlitft mit
ber 5ülff befe J&öd^ften nad^sufommen micö befieifeigen toerbe, toomit icfj
(£. @. ber ©öttlid^en Obl^utl^ unbt micö in ber beftenbigen gnabt befehle,
berbleibenbt ®. @. unbtertl^enigfter gel^orfamfter ©ol&n ®uftaö ^^üip^
«ßfalfegraff.
4. Paris le 25/15. feyrier 1667. Monseigneur. Ponr Yoas assenren
qu'il ny a Personne att monde ä qui je doy plus de respects et qae
j'honore d'avantage qae Yostre Altesse, j'ay pris la hardiesse de lui offrir
par cette lettre le fmict de mes estudes, et parceqne Yous entandez
fort bien cette langue et que yous scavez aussi la grande peine qu'il y a
de Tapprendre bien a poit, je ne doate aucunement que Yostre Altesse ne
me pardonne me fautes et qu'elle ne regarde plustost ma bonne intantion
que mes paroles mal rengeez, mais neantmoins je taschera^ touijours de
me rendre plus parfait, afin de pouvoir donner plus de satisfaction a
Yostre Altesse, je ne desire rien avec tant de passion que la bontö Divine
me face seulement la grace de lui rendre les Services, que Yostre Altesse
peut justement exiger de celui qui est avec nn tres profond respect,
Monseigneur, Yostre tres humble et tres obeissant fils Gustav Philip
Gomte Palatino.
5. Monsieur mon tres eher fils. Celle que m'avez escrite de Paris da
15/25. febrier m*a fort contentee voyant Yostre assiduite a Yous per-
fectionner en une langue aussi agreable qae la francoise, en estant tout
deconcert6 durant les 24 ans que Tay quitt6 la france, ie ne puis bonnement
iuger de ce que Yous scaver. Yostre maistre de langue Yous en donnera
la certitade plus que moy et ne doubtant nuUement qu'il n*y adioaste la
morale en toat ce qu'il Yous fera lire ou escrire, Yous le prierez de ma
part de vouloir continuer dans les soigns qu'il prend a Yous bian instraire,
ie luy en auray une Obligation tres particuliere et pour Yous, si persistez
a n'ambitionner que les vertus, ie Yous seray a iamais, Mon eher enfant,
Yostre tres fidel pere sans changer. L. L. C. P. De la Petite pierre ce
28. feburier/10. Mars 1667.
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Urkunden. Briefe. 491
6. Paris le 9/19. Mars 1667. Monseignenr. Je ne scanrois exprimer
aveqne assez de paroles la grande joye qae j'ay efle de ce qne Y6tre
Altesse m'a fait non senlementla grace de me respondre, mais qu'Elle a
assi agr^e ma lettre, c'est poorqnoy j'ay yonln remercier par ce pen de
mots tres hnmblement a Yötre Altesse de cette grace et de Yous assearer
qa'il n'y a rien au monde que jestime plus qne la gloire de Yous obeir
et de pouToir exsecuter avec exactitude toutes Yos commandemens, afin
que je me puisse dire avec soumission, Monseignenr, De Y6tre Altesse le
tres hnmble et tres obeissant fils Gustav Philip Comte Palatin.
7. Unfern gl. grufe guöor, j^odögcbol^mcr Sfürft, frcunblid^ üielgclicbtcr
©ol^n. SSon ©einer £b. $ofmeiftcr ^aben toxx mit mel^rerem ben
progres ©einer ftubien unbt ejercilien üernol^nien, nnbt glcid^wie mir
nnfe öerfel^en, S)u merbeft ^uüütbcrft in ©einem c^riftlicöen respect gegen
ben aSorgefe^ten, foban im übrigen mic bifel^er fleifeig nnbt alfo fort-
fahren, bomit 3u ©einer rüdffunfft ©eine Qualitäten nnfer hoffen Der*
gnügen mögen, älfo »finfc^en mir ©ir l^iergu ®otte§ genaben nnb ©egen
unbt berbiciben ©ir mit allem öatterlid&en mitten mol&Igeneigt. Süftelftein
ben 30. 7bris 1667. »on @otte§ genaben etc.
8. Tarife ben 26/16. 9br. 1667. ©urd&Ieucötiger gfürft, ©nebiger
4)err Botter. SBegen ameiffel, ob mein le^teS Dom 5. Obre (£. ®. morben
fe^, ©0 mieberl&ol^Ie mittelft biefem mein unbterll^änige ©ancffagnng für
e. ®. gnebigd fd^reijben, ©o M. ©itfurb mir mitgebrad&t, (£. ®. üer-
fid^ernbt, micb fo ju oer^alten, bafe ©ero gnebig öon mir gefafete
meinung in ber i^at ermiefen merbe, mormit üor biefegmal^I e. ®. Sott-
lid&em fcbufe unbt ju ber gnabt micf) unbtertl^enig befehle, öerbleibcnbt
e. @. nnbtert^enigft gel^orfamfter ©o^n ©uftab 5ßl^ilip 5ßfalfegraff.
9. De Paris le 21/31. decembre 1667. Monseignenr. Puisqne je ne
scay pas tesmoigner d'une meilleure maniere ma reconnoissance a Yostre
Altesse pour tant de graces qu'Elle m'a faites, que par des sonhaits et
de voeux, j'espere que Y. A. aura aussi la bonte de les agreer. Je prie
donc la Divine Majeste qu'Elle veulle combler Y. A. de ses benedictions
et de ses graces en Luy donnant tonte sorte de prosperite et en La con-
servant non seulement cette annee, mais encore beancoup de snivantes
avec toutes les contentemans imaginables et que cette bont6 Divine me
fasse la grace de ponvoir assurer Y. A. par mes tres bumbles Services»
qne je suis avec un tres profond respect, Monseignenr, etc.
10. De Paris le 4/14. Janvier 1668. Monseignenr. Puisqne Y6tre Altesse
n'a pas recen la lettre, dans laqnelle je Luy avois fait mes tres humbles
remerciemens pour tant de graces qu'Elle m'a faites l'annee passee avec
des soubaits pour le nouvel ans, cela me fait prendre la hardiesse de les
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492 Geschichte der Erziehung der Pftlzischen Witteisbacher.
repeter priant la Diviiie Mijesta, qu'Elle venille combler Y. A. de ses
benedictioDs et de ses graces, en Lay donnant tonte soite de proapeiite
et en la conseryant non senlement cette annee, mais encore beanconp de
flaivantes avec toates las. costantemens imagumbles. Corame je crois que
y. A. me fera bientost retoumer chez Elle, je Lay ay voiüa &ire nne
tres homble priere de me vooloir faire la grace de me permettre qae je
prisse mon retour par Ao^eterre et par la Hollande, on y voiroit qaaotit^
de choses remarqaables, qu'on ne voiroit pas en France, et on m'a per-
eaad^ qu'on la feroit avec antant de fadlit^ qn'ane petite tonr par 1%
France. Si je pourrois obtenir cette grace de Y. A., cela m'obligeroit d'estre
plns qae jamais, sll estoit posaible, avec toates sortes de respecte, Mon-
seignear, etc.^
U. J'ay receu vos felicitationa pour Tentree de cette annee aigounUray
cooune ie prie Dien qu'il voas accomplisse selon sa volonte, de mesme
voufl fayie mes voeaz paternels qa'il Youa maintienne dans sa grace et
qa'icelle Yens face a bontir oa Yos loaables desseigns visent, i'y con-
tribaeray de mon cost^ tont ce qae la destresse, dans la qaelle neos
vivons ä present, me permettra, et croyez qae ie n'aarois manqai^ de Yooa
permettre Ie voyage qa'aviez desseigndz a present, n'east est^ Ie danger
evident sar mer en ceste saison icy; tachez donc disposer Yostre
Gouvemear d'attendre Ie commencement d'Aaril et alors ie Yoas foamiraj
ce qa'il faaldra poar cela de bou coear sans considerer, combien la
disette me persecate, et croyez moy constamment, Mon tres eher fils,
Yostre fidel pere L. L. C. P. De la petite pierre ce 10. Jannier Tan 1668.
12. De Paris Ie 28/18. Janvier 1668. Monseignear. La lettre, qae Yostre
Altesse m'a fait la grace de m'escrire, m*a donn^ tant de joye qae j'ay
de la peine a tronver des paroles poar Lay faire dignement mes tres
bambles remerciemens, paisqae j'y ay remarqa^ non sealement Ie bon
estat de Y. A., dans leqnel je prie Diea qall Ta veaille longtemps^ con-
server, mais aassi la continuation de ses bonnes graces envers moy, ce
qa*il m'est ane chose inestimable, et les soins Paternels, qa'£lle a ea poar
moy toachant la tres bnmble priere qae je Lay avois falte, qaoiqae je ne
merite pas tant de graces, neantmoins je tascheray d'acqaerir de si helles
qaalitez poar m'en rendre de jonr en jonr plas dignes et de L'a poavoir
assurer aassi qae je sais avec Ie plas grand respect da monde, Mon-
seignear etc.
13. De Weisbaden Ie 9. Jnin 1668. Monseignear. Qaoiqae je ne sois
pas capable de faire saffisamment des tres hambles remerciemens k
Yostre Altesse poar toates les bontez qa'EUe a ettes poar moy pendant
* Dieser Brief ist doppelt vorhanden.
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Urkunden. Briefe. 495
mon Toyage, neantmoins j^eepere qn'Elle aara la bont^ d'agreer ce pea
de mots, aasnrant Y. A. que mon plus grand desir efit de ponvoir faire
veoir a Y. A. :par Teffect de mes tres hombles Services qae je n'ay pas
mal proiite des preceptes qn'Elle m'a donnö et qne je ne sais pas toata-
fait indigoe da bonhear qne j'ay d'estre, Monseignenr etc.
14. (Stonj.) Unfern fvbi. grujs guDor. S)ur(l&Ieu((^üger gürft, freunbltc^er
licöet ©ol^n. äufe 3)einer 2b. fd^rciftcn öom 9. bicfeS i^aben wir euere
Qlndliä)t an!unfft gu toigbaben erfremlici^ ttemo^men, imbt gfeic^mie mir
bem l^öc^ften l^er^Iid^ banden, bog feiner 3ilmad)i eud^ fomeit gl. be-
gleitet, Slfo münfd^en mir beffen ferneren beQftanbt au aDem löblichen
t>omtf)mtn, merben anä) nid^t gulagen, Seiner Sb. aOe oaüerlic^e ^iiff
j^iergu femer jue mänfdgen. 3)ie Solfüi^rung euerer rütffel^r betr. ^oben
mir Seiner Sb. I^ofmeifter mit mel^rerm befel^I ert^eilt ttnbt verbleiben
Seiner Sb. mit allen Datterli(j^en miSen ieberjeit mo||I juget^an. Sä^eN
ftein ben 15. 3un. 1668.
16
9riefe htin ^rinftn V^t^i^v dn ftinen J^dfer ^fixlf^ritf tfl^ifttmt
«itjttpf. Sttljßurj, 1671—1676.^
a. Erster Aufenthalt.
!• Tenbel hac 9. 8*^*^ 1671. Serenissime Domine et amantissime pater.
Mei mnneris esse duxi Serenissimae vestrae celsitndini nuntiare, quomodo
divinä favente gratiä saluas et incolamis huc advenerim, osculando qnam
demisse SS. Celsitudini manns et eidem vale dicendo spondeo denao me
fatunim enm, qni semper fai, Serenissime Domine et amantisse (so!)
pater, Yestrae Celsitudini Obedientissimas filias et hnmilissimus famalus
Theodorus Comes Palatinns.
2. Surd&Icud^tigfler ^ergog, gnabigfter §err unb SJaitcr. ^d) f^abt
nic^t unterlaffen fönnen, ©u. Surc^I. mit biefen menigen Stikn unter»
tl^enigft auffsumarten, mafmitteK ic^ burc^ ©otteS tjilff bin an mitmoc^
ben 14. alliier bei guter gcfunb^eit angelangt. 3ci& i^abe auc^ auf meiner
reif fc^öne raribeten gefeiten alö in fd&önen gebeüen unb and) in fd^önen
lürd^en, abfonberlidö 5U alt öttingen, too unfere liebe frau ift, alba l^abe
id^ aud^ fleifig üor ©u. Surc^I. gebeten, bafe fie mögen bei guter gc*
funbl^eit verbleiben unb aud& bafe id^ möge in meinen ©tubiren mott
fortlommen, ic^ l^abe mid^ aud& juerfreuen, bafe ic^ bin in eine folt^e
^ Die Originale dieser Briefe sind teils im k. allg. Reichsarchiv, Fürsten-
Sachen IL Spec. Lit. B fasc. CXXXV N. 1198, 1202, 1208, 1204, 1205 und
1206, teils in der k. Hof- und Staatsbibliothek, cod. lat. Mon. 2856, auf-
bewahrt.
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494 Geschichte der Erziehung der PÄlzischen Witteisbacher.
ftat lomcn, ba id^ fo öicl mafcrc fafflier (fo!) anflctroffen unb aucft
iDQfcrc 3iugenb bte ©lubiercn uttb exercitien lernen. Seri^offe bic-
felbigen notftaufolflen, tooxmii reccomendiere ic^ mid^ in ©u. Z)urc^I.
gnabe unb öerbicibe u. f. w. ©aljburg ben 17 octris
3. Salisburgi hac 25. 8^5*« 1671. i Quamvis et ratio profectus mei et
Yoluntatis vestrae me corporaliter a Sereniss?^ C. Y. amplexibns seimixerit,
non potuit tarnen ano vel tantam passa, quoad animam et affectnm, ä
8. C. Y. me separare, quin eam semper coram mihi repraesentem
reverearqne eo respecta et honore, qaod decet obedientissimiim filinm
amantissimum patrem venerari, et qnia compertum habeo me DuUa in re
magis posse placere S. C. Y. (qaod tarnen onice desidero) quam proficiendo
in Stndijs et virtatibns: Spondeo me vitae et conversationis meae seiiem
ita institutamm, nt inde sim reportatams honorem et S. C. Y. gpratiam
promeritnras, in cnins rei pignns me signans concludo.
4. ©alaburg, ben 7. Novemb. 1671. ©ietoeil ©u. S)urcl&I. mir
genöbigft befolgten l^aben, il^nen otte od^l tag ge^orfombft auft^rcibcn, fo
i^ab id^ nid^t unterlaffen fönnen, Derofelben nocbaufommen. 3(6 l&ab
and) n\i)t unterlaffen »oHen, gleid&falfe (Su. ®urd&I. unterll&änicöft su*
berid&ten, toa« id& al^ier für fd&öne fachen gefeiten l^abe, alfe toomemlid)
eine fd&öne firc^en unb ft^öne ©otSarfer, barinen iä) obfonberlit^ ber
leuten i^re liebe gegen il^re SJerftorbenen gefpirt l^abe; id& l&abe aud& öor
eine f leine 3^^ onfangen juf eckten; öer^offe aucb, ia^ id) burdb ®otte4
piff mic^ in Studien unb in allen bugenten qualificiren werbe; öer
l^offe auc^ ben ergbifd&off balb aufpred&en, bicmeil mein l&err l^offmeiftcr
fd^on bei il^m ift gemefen; iä) befel^Ie unterbeffen ®uer ©urd^I. bem
©öttlid^en obfid^t, mitft aber in 3)ero gnab, Serbleibent u. f. to.^
5. 22. STioö. 1671. — SWein 1^1. $offmeifter f^at mil&r bre^ gnäbige
grüfe in namen ©u. SI^L aufgerichtet, für meldte gnab unb gnöbigeu
anbenlen micb gegen ©u. 3)1^1. unbtert^änigft bebanfe, aud^ to)egen bcf
Urlaubs, fo ber ^offmeifter erl^alten f^ai, baS id^ barfe in ben gemeinen
©d^ulen gel&en, toie id^, ©n. 2)^1- befel^I nad& suleben, fd&on öcrgangencn
3Kittt)od6 f^ah toirflig angefangen, ben Colegio ju frequentiren, unb
burd& meinem erften argument bie üon ben Siömifcben fonig abgemunnen.
©Ott gebe, ba% iä) ©u. Sl^I. tnitten erfille, »ie id^ meinem migligcn fleiß
nit toerbe erfparen. Serid^te aud& ®u. 3)1^1., baS id& ^ah be^getnonet
ber ceremoni, fo in bifer Universitet gebraüd&ilig ift, wart man
^ Überschrift und Unterschrift sind in den folgenden Briefen fast immer
•dieselben wie in den beiden ersten.
^ Auf der Adressseite ist unten bemerkt: Le concept est tout afait de
TAuteur mesme e i'espere que V. A. le croira.
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Urkunden. Briefe. 495
candidatos jum doctores mad^et, l^at mi^r ted^t mol^I gefallen. Unter-
beffen befehle id^ mi(^ in gu. ®^I. gnab unbt bitte gel^orfamft unfd&ioär,
»Qn fie gelegenl^eit l^abeii »erben, benen bie jue Fleuftättl meine bienft-
lic^e grüf au überfenben, unbt öerbleibe u. f. ».
6. 6. 2)63. 1671. — Spolia opima, non sanguine sparsa, sed sadore
liiterario parta, non Jovi Statori, nee Feretrio, ut olim Romani Uli Dnces
in Capitolio, sed Deo ter opt. max. in templo gloriae nnper snmmo omninm
applausu snspendi; secnndo enim hnmanioram litteranim proelio Coronam
Imperialem adeptns snm et trophaea ex hoste reportata snpra verticem
meam in palaestra literaria solenniter parieti infixa snnt. Sed qnia
Secnndam Poätam: Non minor est virtus quam quaerere parta tneri« hinc
nitar omni modo, ne Coronam, quam tanto labore acquisivi, ignavia
perdam; verum sedolo agam, nt eam ä V. C. possim pro Strena et
veritatis pignore transmittere et ideo me semper subscribere etc.
7. 20. S)e3. 1671. — SReiner fd^ulbigll^eit nad& ju leben, tl^ue id) mit
bifen »enig äeilen gu. 2)^1. öon grunbt meinef l^eraenö »ünftften ©lürf-
jelige bie no^etfommenbe n^eqnad^tige feuertag beS geburts unfern
ipe^Ianbö, bamit ©u. 3)]&I. in folc^er fest-begangnuf mögen öon bem
i^öd^ften mit aOen i^imlifd^en fegen erfüflet n^erben unbt bergleic^en mel^r
be^ gutter leibö disposition erleben. @ott moDe bifen meinen tounfd^
erpren, (£u. S)^I. aber bennfelben in ©naben aufnemmen, fo würben
fie nac^ S)ero Meriten belol^net, id& aber fei^r erfreuet alfe gu.
3)^1. u. f. tt).
8« 27. Se^. 1671. — Omnes foelicitates, qnas snbditus animus potest
Christiane amore prodncere fatnro novo anno, ad posteritatem vestrae
serenitatis, reperiet in his pancis lineis, quibus serenitati vestrae longam
vitam et pacificnm regimen, plus serenitati vestrae hac commoditate
contestarer, meae antem vires non permittnnt, rogans oboedienter vestram
serenitatem, ut velit his literis obligationem meam intneri et in gratiam
suscipere, dum me confirmo etc.
9. 17. San. 1672. — Demnach iä) meiner fc^ulbigfeit nad^ nic^t l&ab
unterlaffen lönnen, gu. 2)1^1. mit einem fleinen ^anbbrieflein auff-
auwarten, fo l^ab id& motten untertl^enigft berichten, mafmaffen iä) bnxd)
©otteö fd^ilung bin in blättern geffatten, genebiglid^ ge^olffen, unb
glüllidö miber auf htn itti auffgeftanben; gu. ®I^I. motten mir genebigft
»ergeben, baf icb fie nic^t el&rer mit einen briflein l^ab auffgemart unb
banfgefagt für mein neuen Sal^r; bann meine Iranfl^eit l^ot e§ nit 3U»
gelaffen, ingleic^en, baf fie mir l^aben motten burd& ben Raufen befuc^en
loffen, unb meitten id& geamungen bin, mein Si^wi^^ ^oij 14 tag lang
aul^alten, fo merbe id^ meiner exercitien öon fechten unb tanaen in
mein 3i^ii"ic^ ^W unterlaffen, bittent, gu. ©I^I. motten meinet megen
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496 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
ben ^rinj ^J^ili^)^ unb aOe su neuftatt ein neutö Sa^r lo&nfc^en itnb
umb t)er5et^ung bitten, bietoeOIen icb nidbt mit eigener i^onb gefc^rieben
bab, meiDen t& mein ju^anbt nicbt gugelaffen b^t <£u. 2)bl- moDen müb
nocb ferner in S)ero genab erl&alten, unb öerbleibe u. f. m.
19. 31. !§an. 1672. — Non potai, secondnm obligationein meMn, -inter-
mittere, quin «IgDificem Serenitati vestrae, quomodo graüa Dei meain
pristinam valetadinem perfecte recnperayrim, IIa at fatara aeptimana
Bummo Nnmini gratias inde acturas sim et in festo Purificationis Divae
Virgiais devotionem meam peracturas et postea consneta mea ezercitia
deirao DOYO animo sim inceptnrus tarn bene in palaestra quam in seholis
publicis freqnentandis, et summopere gandeo, quod tarn cito ex meo careere
liberatus -sim et parum novi aäris hanrire possim, sperans me Serenitati
vestrae per diligentiam meam in studijs omnem possibilem satisfactionem
daturum esse, commendo me Serenitatis vestrae bonae gratiae me snb-
scribens etc.
11. 14. gfebr. 1672. — S* l&ab meiner fcbulbigfeit nacb nitl&t unter
iQjfen lönnen, micb gel^orfambft ju bebonfen, baS (£u. SM^I. mii§ fyibtn
mit einem Keinen banbbrieflein bettjirbigen wollen unb aut§ na^ bero
befel^I barinnen geftanben, mtd& in bie vacantien nacber bouf aubeniffen;
icb mid& oud) geborfambft bebonfe, bo^ icb bog glüf »erbe l^oben 3)fro
felben bie j&anb awfüffen; ieb öerl^offe aucb, in meinen Studien lunttig
mobi aubefteben, unberteRen bitte (gu. S)bl. mttb in 3)eto genab ferner
juerbolten, üerbleibe u. f. m.
12. 3. SKärj 1672. -— Non potui praetermittere debiti mei exonerandi
causa, quin his paucis lineis Serenitati Yestrae grati animi mei sensnm
obtestarer, eo quod clementer permiserit mihi Serenitati Suae scribere:
verum tamen hac vice nihil speciatim scriptu dignum scio, nisi quod.
divhia favente gratia, prospera utar valetudine et priori meo hospitio
migraverim et in novo optime accommodatus sim, ita ut cum novo hospitio
novos ad studia animos sumpturus sim; etiam in hoc hospitio singnlis
diebus in sanitatem Serenitatis vestrae alacriter bibo; spero etiam in
studijs et al\js mejs exercitijs, ut palaestra et tripudio, me bene fore sub-
stiturum, supplicans, ut dignetur vestra Serenitas me ulterius in sna gratia
conservare; permaneo etc.
13. 17. aßärj 1672. — SDerweiHen \ä) aUk^o öerftanbcn, ba« (gu. W-
ficb gnäbigft berQtbfd&taget baben, mit 5DerofeIben ratben guetbeftnbcm,
mid^ in bie Vacanzen nicbt nocber böuf lommen julaffen, nor^ero fie
mtffen, toie icb in meinem ftubiren micb öcrbalte, unb ju bem enbe einen
expressen, micb 3U examiniren, 3ufd)ifen gefunnen fe^nb: b<^6 wi*
^ Oheim des Prinaen.
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Urkunden. Briefe. 497
©erofclbctt gcöorfambft subebonlcn unb tutt\>t meinen beften fleif an-
tDcnben (»ofenen mid^ nadfter l^auf sufommen erlaubt fein wirbt) tjoof^l
}ubeftel^en unb Su. S)I^I. einen troft sumad^en, toie i^nen aud^ tool^I
betouft ift, ha» bie Sencbictiner auffrid^tige leutl^ feinb unb nlc^t
fd&meid6elcn, unb aud^ wie id^ Seaunbt nun mel^r bre^ monatl^ in ber
f(^ul lönifl bin, wie iebermonniöIi(!ben l^ier befanbt ift. ©erowegen id^
öer^Dffe, fie werben mii) noti) ferner in 3)ero genab crl^alten, wie tcft
unbertl^önig berfür bitte, unb öerbleibe u. f. w.
14. 31. SRärj 1672. — Non pottii praetermittere Serenitati vestrae his
paucis litteris meam io se observantiam testificari et hnmillime indicare,
qnomodo omnem operam adbibitnrus sim, ut possim fnturo Paschate ad
Orammaticam ascendere et Serenitatem yestram hoc solatio afficere, et me
commendans Divinae graliae, quatenns me velit in omni yirtate invare,
et hie etiam speciatim considero homintim pietatem erga Dominum Denm
et comprehendo etiam vestram serenitatem in fragili mea oratione me
commendans Serenitatis vestrae Oratiae; spero me ulterins eandem meri-
turam et maneo etc.
15, 14. april 1672. — 8luf gebierenber fd^ulbigfeit l^ab icf) nid&t lönnen
unterlaffen, mid^ (£u. 2)^1. gel&orfambft ju befel^Ien unb mit einen Meinen
l^anbbrieflein unbert^anigft aufzuwarten; unb weillen iejunbt bie l^aifige
oftem geit l^eranlombt, fö t^ue foIcbS Dotier aDer glütfeligleit (En. 35^1.
wünfd^en unb bitte unfern lieben ^enen, ouff ba§ er (£u. DI&I. nacö (fol) ber-
gleichen biel möge erleben laffen, unb allseit bet| glällic^er regierung
öerbleiben, unb bfe ber ^öd&ftc mii) möge in allen ©tubireu fortl^elfen,
auf ba» idg einmal^I lonte weiterd (£u. SI^I. wiQen in aQen fod^en Dol-
bringen; biefen meinen obgemelben wunfc^ bitte ic^ @u. 3)1^1. untertl^änigft
il^ro S)]^!. ben ^ringen ^ßi^ttiPP/ meiner fd&wefler, il^ro gnaben ber frau
ha» unb allen ju neuftäbel fambt einen fc^önen grue^ genäbig ju-
befirberen; befel&I id) mid^ unberteffen in (£u. ®I^I. genab öerbleibenb u. f. w.
b. Zweiter Aufenthalt.
1. ©alaburg, ben 27. 3an. 1673. — S)af (gu. SI^I. mir nod&matö
genSbigft erlauben woQen, nad&er ©aljburg abjureifen, tbue id& mic^
unbertl^anigft bebanfen, berid^te baneben^, baf ic^ burd^ ®ottc§ piff ben
24. Januarij alliier glfiflid^ angelangt, öerl^offe mic^ bife Qeit burd&
alfo 8U Qualificiren, bai Cu. 3)1^1. ein genobigfteS woflgefatten befommen,
mir aber gu mererm felbft eigenen nugen foId&eS gereid^en möge. ®eftern
üormittag l^abe ic^ aül^ier bei bem §1. ©rjbifd^off Audienz erl^alten unb
gu. S)]&I. mir gnabigft anöertraubeiJ fc^reiben überlüfert, weld^er fidö
meiner glüHid^en anfunft erfreuet; anl^eit l^abe iä) meine Studia unb
exercitia wiberumb angefangen, öerfprecbe, folcbe eiferigft fortjufeten,
anbe^ ®u. 3)1^1. mid& ju bel^arrlic^en ©nahen gel^orfambft befelc^ent, u. f. w.
Monumenta Gennaniae Paedagogica XIX. 32
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498 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbachor,
2, 9. gfebr. 1673. — Ut satisfaciam mandato Serenitatis vestrae et stein
meis proprijs promissis, hisce Serenitatem Y<^ humillime certiorem reddo
me Numine adinvante adhuc salvam valere et tarn ad stadia quam alia
exercitia diligentissime inctimbere; illoram testimoniam exinde aamino,
cum hac septimana ex aliquo themate in schola composito in distribatione
locoram secundas lectus fuerim, horam suo tempore proprins ero testis
divinam Maiestatem rogans hanc gratiam, nt in omnibus mihi impositis
incoeptam diligentiam continnare, desideriom Serenitatis vestrae adimplere
et tandem omniom reqaisitomm expertus comparere possim; his humillime
me commendo intimo ex corde voyens, nt Dens Serenitatem Y^ mihi
salvam, incolumem, longaevam conservet.
3, 23. gebr. 1673. — 3)o§ (gu. ©I&I. mit einen genebigfien gtiif in
ht^ l^offmeifterS fd^teiben mtc^ begnabigen tooUtw, beffen tl^ue id^ mid)
unbert^änigfl bebanfen, nit toenigcr Dero ertoünfd^te gefunb^eit l^öt^fl
erfreulich üemommen, bcr SHlerl^öd^ftc Jrofle fein genab öerlei^cn, ha^
folc^e nad^ munfdö olaeit continuiren möge; ic^ lebe onnod^ in üoriger
disposition, auffer bafe ii) wegen eineö roel^etumbö, fo mir S. V. an
einem fuef burd^ nagelgefd&ttjer caussirt morbten, etlid&e tag mi^ ju
l^auf aufföaltent meine Studia privatim fortfe^cn mieffen, öer^offe, inner*
l^alb 2 ober 3 tagen mibemmb aufjuge^en unb fo moi^I ba§ studiren
publice alfe bie exercitia, meiere eine 3^itiöng au unberlaffcn ic^ bin
geaftjungen morbten, ju reassumiren, bitteub, gu. 3)I&I. mid& in S)ero
bel^arrlid&en genaben nod^ ferner gendbigft erl^alten tooHen u. f. m.
4, 22. aWärj. 1673. — äufe gebürenber fd^ulbig!eit ^ab ic^ nit^t
unterlaffen lönnen, ®ur 3)1^1. biefe aufünftige Dfter feüertäg ge^orfambft
3U appreciren, auf baf @ie biefe, ingleic^en nod& öieD, in guter letb^
disposition nad& bem toiflen be§ Sftterl^öd^ftcn erleben unb ic^ gu S)ero
genäbigftem gefallen unter biefer Qüt aufmad&fen möge. 3d& l^abe mirfi
gel&orfambft aubebanfl^en, baS ©u. ©1^1. mid^ mit einem fold^en brief
begnabigen »oHen, bitte aber unbertpnigft umb oeraeil^ung, baf icfe S)ero
genäbigften befeld^ nid^t beffer observirt, in beme iä) mic^ borin öer-
geffcn; oerl^offe ©u. 3M&I. merben mir bifeS nid^t in ungenaben auf-
nel^men, e§ foHe l^infüro nid&t me^r uiiberlaffen werben; nicftt weniger
werbe ic^ mic^ bcfieiffen, in allem anbern S)ero genabigfien 6efcld& gcl&or^
fambft nad&äufommen, befel^Ie mic^ gang unbertl^öntgft, öerbleibenb u. f. w.^
5, 5. Sl^Jrtl 1673. — Dcbitae obedientiae ergo, qua me Serenitati vestrae
obstrictum sentio, conabar hisce literis hnmillime inservire et Qementissi-
^ Diesem und den folgenden Briefen bis zum 4. Januar 1674 liegt auf
einem besonderen Blatt je ein Abschnitt aus der Instruktion, welche Pfalzgraf
Christian August für seinen Sohn ausgesteUt hatte (Instr, N. 58), von der
Hand des Prinzen geschrieben, bei.
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Urkunden. Briefe. 499
mam Dominnm Parentem meae valetadinis, qua adiavante Deo hacnsque
incolumis fraor, certiorem reddere, promittens me omnem operam im-
pensomm, qua in studgs talem fractum hauriam, ut reyertente P. Rectore,
qui nrgentibas negotijs hac septimana itineri so dedit, ad Syntaxim valeam
promoveii, interea apprecans intimo ex corde, ut Serenitatis Vestrae
felicissimnm Regimen SacrisPablicisqne negotijs continao adolescat, Dens qao-
qne lUam mihi atque bono pnblico incolnmem, prosperam, longaevam servet.
€• 19. aptil 1673. — S)afe (Su. 3)^1. belieben lüoHen, mit^ mit S)ero
detidbioft ü6erfattbten fd^teiben, fo ii) ben 10. äpriH empfanöcn, jube*
(jnabiflett, beffen ii^nt mid^ unbertJ&anigft bebanfl^en; toie iä) nun auf
jelben S)ero emünfc^te gefunb^eit crfreüUgft bemomben, alf »erbe nit
unbetlafjen, be^ Qioit umb fernere beftenbigll^eit täglich in meinem gebett
^ubitten. 3d^ ^abe htm 9(nmäc^tigen tpegen meiner leibsdisposition
^öd&fteni^ a^i^önll^en unb subitlen, micl& fold&e beftenbig genieffen julaffen,
^ud^ fein göttlichen @eegen mitjull^eilen, bof id^ fo tool^I in bem
studyren alf aud^ in anberm @u. 3)^(. mol^Igefäl^Iigen proficiren möge,
tt)ie iä) bau mid^ aljeit bejüeiffen »erbe, S)ero genebigften befeld& in aKem
^el^orfambft nad^jugeleben unb bafe ienige, fo in 1 unb 2 Capitul Syrach,
befter maffen ju observiren. 9lit weniger t^ue mic^ unbert^änigft be-
banfl&en, bafe berofelben genabigft gefallen tooflen, meiner beiber fc^meftem
n)ol5IergelÖen unb gruef mid& jueberid^ten, mit unbertöänigfter bitt, toan
€§ bie gelegen^eit gibt, öon mir bergleid&en genabigft juüberfd^reiben;
bitte ©u. S)^I., fo toolfen mic^ nod& femer in S)ero affection recom-
mendirt fein laffen, anbe^ in S)ero beftenbige genab mic^ unbertl^onigft
unb ge^orfambft befehlen, in berbleibung u. f. ».
7« 3. Wlai 1673. — Mandate Serenitatis Vestrae satisfactarus mdi
-calamo conabar hamillime inservire, spe fretus degens Glementissimiun
Dominnm Parentem snnm propositam iter felicissime peractnrnm, incolomem
qnoqne domum reversamm fdisse, qaod maximo mihi gandio erit. Ad
valetndinem meam qaod attinet, ea ut semper ope Altissimi frnor divinam
grataam rogans, ut tam pietati quam studijs ferventer incumbere et sie
proxime Serenitatem vestram hoc solatio afficere valeam, me ad syntaxim
promotum fuisse, interea dum Salisburgi moror, omnem debitam obedien-
tiam promittens etc.
8, 18. SRoi 1673. — SDiemeiKen aEbereit bie l^eiffige ^pngft geüertag
l^eranfl^ommen, l^abe ic^ meiner fd^ulbigfi^eit nad& nic^t unterlaffen lönnen,
eur. S)]&I. gel^orfombft biefe iu appreciren unb auwünfd&en, bof @ott
ber SlUmäd^tige biefelbe no(^ öieH bergleid&en ferien in guter gefunbl&eit
unb an aüeS felbft münfc^enbe nad& J)ero üergnüegen möge erleben
laffcn, mir auc^ bnrd& bie genab beö l^eiUgen @eifte§ ben öerftanb alfo
eröffnen, bamit in allem gu. ©i^I. »ol^Ifl^föttigen id& proficiren imb
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500 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
©erofelbcn inf B^ünfftig mit meitten unbertl^anioflcn S)icttftctt auffwaxttn
fönnc; Mite, jic motten biefen meinen ©unfcfe iu gnaben auffne^men
unb mid^ toit aDjeit genäbigft befolgten fein laffen. Vorgängen moc^en
ift M. P. Rector aDl^icr »iber gefunbt angelanget, toeldöem id) öer-
f))rod6en, mid^ in meinen studijs alfo suöerl^aften, auf ba8 ein tcb
tonnt t)Ott mir gefagt »erben; bifem öerfpred&en ii) auf« Peifigfte l&införo
merbe nad^Iommen, biltenb (gu. 2)1^1. toönen mir nod6 femer in SDero
gnab erholten, iä) aber aögeit öerbleiben toerbe u. f. m.
9« 1. 3uni 1673. — Qnamvis me deceret SerenitaÜ Yestrae acceptiori
mann hnmillime inservire atqne meas literas omni eloqaentia exomare, ut
demoDstrare qaeam, qaantom in mea stndia hactenns incabaerim et qaali
fractn potitns fnerim, qoia vero vires intellectas talem laborem perfidendi
adhac impotentes sunt, etiam mea iaventas manas Rhetoris interdicit,
firaor spe Yestram Serenitatem sni modi dissimalandi non oblitoram, sed
breves Hneas ocolis dignatnram et me semper sna benevolentia pro-
secuturam esse; ego vero Deam perpetao rogabo hanc gratiam, at Sere-
nissimus longaeyns atqne prosper mihi et bono pablico conservetnr, etc.
. 10, 24. Suni 1673. — Snbeme id& meiner fc^nlbigfl^eit nacö nit unter-
laffen fl^an, ©u. 2)1^1. mit bifen wenigen jeilen gel^orfambft auffjutoorien
unb mic^ in S)ero gueten affection 8"tecommenbiren, barbe^ autfe
bittent, (£u. ©I^I. ttjoflen biefe« mein fd^Ied&teS concept nid^t in ungenaben
aufnel^men, öerl^offe mic^ mit ®ottei5 l^ulff auf äße meif ju öerbeffetn
fo mol^I in StubijS alfo aud& in exercitijs, ouf baf icft ©u. S)I&I. nad^
S)ero öerlangen ein genüegen t^uen möge. (Eu. 3)1^1. prief ^ab ic^ ben
11. Juny mo^I empfangen unb barauf öerftanbten, baf eu. 2)1^1. mi^r
nadg meinem i^eri^alten ^ferbt fd^ill^en merbten; beffen l^abe ic^ mid)
unbertpnigft jubebanfl^en unb merbtc l^ec^ftend fleif onmenbten, S)ero
t)erlangen nad^guD^ommen; unterbeffen bitte ic^ Su. ^^l, fie tooüen
mid& nodö ferner in Dero gnaben befol^Ien fein laffen unb oerWeibe u. f. m.
U. 29. ^uni 1673. — Si me Serenitas Vestra licentia dignetnr panca
▼erba bis lineis loqnendi, pnrgo me immprimis (so!) de meo malo caractere,
ad quem non satis incnmbere potni, quia nllius modi inscins fui scribendi,
nti alias me decnerat; praeterea illam certiorem facio mei magni solaminis,
qnod mihi impossibile est dictu, qnod nimimm decimo nono Jonij spes
mihi arriserit ascendendi, dum idoneum argumentam ad ascensnm composni,
et fatnro mense syntaxim stndere inceptums ero, ut Salisbnrgi magna
laude, Sulzbaci vero gratia fruar. De coetero mens Praefectus me certiorem
fecit, quod hactenus Serenissimo transmissae literae nimis breves visae
fuerint et ex bis nulla satisfactione potitus fnerit, qua de cansa humiliter
rogaverim, ut hanc omissionem non meae negligentiae, sed magis iuventuti
et modico intellectui attribuat, cui supplendo infuturum possibilitate studebo.
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Urkunden. Briefe. 501
Nova, quae rescribam, hoc tempore non occurrant, nisi qnod in festo
sancti Joannis Baptistae in ripa fluminis yolaptariuB ignis more solito
exhibitas fnerit; hisce me hnmillime commendo, Yovens Serenissimo
dnrabilem et constantem sanitatem.
12. 13. 3uli 1673. — (gu. 2)I&I. gcncbigftcn toiflen ju erfüllen unb
meine angebol^me fd&ulbigl^eü ju observiren, f^ab id& mit bifem
gel^orfambfi aufwarten unb bie f^ünl^eit gebrauchen motten, mid& mit
gnebigfter erlaubnuä umb 3)erofeIben genieffenbte leibfDisposition ju*
fragen, meldte öerl&offenbt alfo beftfiaffen fein wirbt, bfe xi) mid& beffen
l^dd^fleng 5uerfreuen l^abe, auc^ umb beftenbige genüeffung beQ ®ott bem
attmäd^tigen burdö mein »enigeS gebett jubitten mir attjeit eifferigft
ttjerbte angelegen fein laffen. 3c^ befinbte mitft annot^ in üoriger
gefunbt^eit, bitte ebenfalfe ben ättmäd^tigen umb beftanbigl^eit, unb
weitten bergangenen Dienftag alf ben 11. huius bie Canlculares attl^ier
bet) ber Universitet i^ren anfong genommen unb in bier tood^en lang
continuiren »erben, Witt id& bod^ nit unberlaffen, fold&e jeit l^inburd^
mid& jubefleiffen, bamit id& fo wo^I im ftubiren alf anbem erforberten
qualiteten attseit ein progress madgen unb barburc^ Su. 2)1^1. gnäbigftei^
berlangen contentiren möge. aSon l^ier auf toeif ic^ für bifmal^I nid^tÄ
aufd^reiben, auf anbem geutungen, toan fold^en juglauben ift, dato nod&
auerfel^en, baf ber f^önig in grantf^reidö bif 9Sal^r nit fo öitt progressen
alf bergangenei^ erlangen »erbte; übrigend Su. S)I^I. ber borforg @otted,
S)ero mid& aber 3u beJ&arlic^en gnaben gel^oriambft empfelenbt u. f. to.
13. 26. ^uli 1673. — Qaamvis noviter ezcasayerim meam molestam
scriptaram, altera tamen vice oportet mea confidentia niti, dam mihi
liqaet mea referre, meae traditae instnictionis recordari et hnmillimaa
agere gratias, quod Serenissimo denno libnerit me suis gratiosis literis
dignari, et qnia mihi constat, qnod hodie celebratur natalis Serenissimi,
debitae observantiae ergo me obstrictum sensi, nt apprecer, quo illias
felicissimum regimen semper adolescat et innumerabiles atqae Deo placitos
annos praestoletar. Hisce qnoqne aasns fai occasioni invigilare Sereuissi-
mum mei ascensus ad Syntaxim decimo sexto currentifl facti certiorem
faciendi, qno proxime aditus ad poesim mihi obtinget, at Serenissimo
paacis carminibns salntem dicere possim. Hinc quod rescribam, non
occurrit, nisi qnod hoc tempore vacationis castellnm salisburgense lostra-
yerim, illud quoqne omni armomm genere monitissimam et commeatn
refertissimnm repererim. Quod Bez Galliae tam previ tempore Mastricam
in snam redegerit potestatem, sane factam est nobile, siqae pngna navali
potiretnr, holandi absqne dubio hoc anno multnm debilitati essent. Interea
semper snpplex fio suis Clementissimis manibus, qaibns hnmillime me sub^cio.
14. 9. äug. 1673. — (£8 gebül^rte mir ate einen gel^orfambften ©ol^n.
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502 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
&\u S)öl. mit einen unbtertl^änioften tDottgefäligen 6rieflein auffäutoartcn
unb midö in S)erofeItien J^od^öatterlid^e genab gu recommendiren ; ba icf)
aber fiel^e, baf iä) annoä) in bifer meiner iugenbt unb geringen öerftonbt
(meld^eS id^ fd&on öffter gemelbi) ber fd&ulbigll^eit nad^ nit in allen fl^an
satisfaction leiften, ift mir foId&eS öerglic^ leib unb l^abe toegen beffen
umb 2)crcn genebigfle gebulbl biemüetigft gubiltcn, meinen gueten »illen
unbterbeffen öor baf »erll^ aufgunel^men, bif mir öon bem gütigften
®ott neben einem mel&rent alter aud^ eine öoflfommene »iRenfd&afft mit-
gebeilt »irb, umb beRen götlic^e l^ülff unb beiftonbt iä) toglidö bitte.
Serid&t bemnadft ©u. ©I^t., ba\ iä) in biefer unfer gel^abten vacantz
Iprfelid&en bie faljpfannen gefeiten, beffen »erfl^ micfi olfo delectirt unb
mid^ barbcg in ein fold^e öertounberung gebracht, alf id& mein lebtag
niel^ gel&abt, in beme id& gefe^en, wof eS öor miel^ imb arbeitl^ fl^oft
unb tDa\ bie ienige menfd^en in beffen ouffiebung üor ein graufame ^i^
aufteilen mieffen; l^ab id& foId^eS öor eines auf ben öomembften toerf^
gel^alten, tüeilen bie ienige arbeitl^er il^r leib unb leben in bie gröfte
gefal&r barmit geben mieffen, bei »elcber belrad)tung id& bei mir felbfteii
gebac^t, baf baf fal^ in anfel^ung feiner miel^ bittid^ öor öitten anbem
ben öorjug l^abe. 3n übrigen meif id^ 6u. S)I^I. berenma^I nit öitt
neues fbunbtbar ju mad^en, alf baS alienbtl^albeu baf gefd^re^ ift, baf
ber Il&önig in granfl^reid^ mit feiner gröften f^negf armata toiber ia^
3tömifdö reid^ lf)xkQ aufül^ren in toittetiS ift unb firf) beffelben macbtig
gumad&en, ju beffen tüiDerftanbt unf ®ott ber äHmäcbtig mit feiner ®btv
liijtn genab beiftel^en njoOe; l^iermit tl^ue xij mid& @u. 2)1^1. unbtertl^anigft
befel^len, bitte fie »ollen mir*nod^ femer in S)ero genab erl^alten.
15. 7. ©ept. 1673.1 — Sd& öerl^offe, eS toerbe mil^r nicbt öor übel
aufgenomben werben bife meine groffe unl^öfflid&fl^eit, ©u. S)l^f. mit ein
foId^eS üblef componirteS briefflein unbterl^anigft auffsutnarten, UM
aber (£u. 3)1^1. bemufte angebol^me fanfftmüetigf^eit toirbt eS nic^t jue-
laffen mid6 in ungenabcn guöermerffen, in beme toott bettjuft mein offter^
gemelbter unöerftanbt, welcher burd^ bie iiebung beifteitf gefegt toirbt,
befleiffe midft aud^ täglid& in componiren, auf baf id& einen guten stilum
befl^ommen möge; in ben ^iefigen S^i^w^O^tt if* eingcloffen, alf »an ber
granjof fd&on in baf trierifc^ gefl^omben Ȋre unb atteS burcb i^n
ruinirt würbe; ®ott. betnabre unf, baf er nur nid^t meiter f^ombc,
fünften möge eS übel l&ergeben; bifen ©ienftag l^abe ii} eine groffe ^off*
licfifl^eit öon ben §erm ©rgbifd^offen empfangen, in beme er mi^r au
einer feiner tagten gelaben, toeld&e nul^r ein meil^I megf weitl^ t)on ber
1 Der Brief trägt zwar das Datum: 7. december; da aber demselben § 10
der Instruktion beiliegt und der folgende Brief § 11 derselben Instruktion zur
Beilage hat, so ist offenbar das Datum verschrieben.
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Urkunden. Briefe. 503
ftalt gelegen unb 16 j^irfcften ^ampi ben lalbern gefc^offen »orbten, weld^eS
trefflich luftig ftufc^eu toa^r; bitte, (Su. ®I&I. wollen mil^r nacö ferner in
®ero genob recommendirt fein laffen, »eil idj lebe, in öerbleibung u. f. m.
16« 20. ®ept 1673. — Serenissimi Clementissimain in me demissam
epistolam bene accepi et ex hac intellezi Serenissimi incolamitatem, quae
me snma letiüa afficit; opto etiam similiter, at hac annuente Deo con-
tinno yaleat fnii; ad meam personam qaod attinet, Serenissimum certiorem
reddo me bene valere, cai motas exercitioram multom conducit. Qaod
Serenitati vestrae placuerit, mihi Principis Ferdinandi propositum iter in-
dicare, hnmillimas ago gratias exoptans, at idoneas essem ad illam in-
seqaendam; omni modo adhibebo diligentiam haec inferiora intra breve
tempas absolvendi, at Serenissimo satisfaciam et eo melius me recommen-
dem. Novae, quae rescribaro, sunt, quod paacis abhinc diebus Reverendus
D. Abbas S. Petri bis Salisbargi vita defantas, e contra vero R. P. Kector
haias Universitatis ad eandem dignitatem in sao Monasterio Weingartensi
erectas faerit, quinam eoram vices sint adeptari, proxime locus erit ad-
scribendi: Interea Serenitati Vestrae me hamillime commendo.
17. 4. Oft. 1673. — aWein menigfl^eit nnbterfanget ficö obermol^I un-
gelegen^eit gumacfien unb bebanfl^et fic^ gleic^faK über bie unaufpred&Iid&e
genaben, bie fie nit mürbig jugenieffen, in beme gu. 3)1^1. fie mit foc^en
öffterS abgefenbten genäbigen l^anbtbrieflein bemüibigen »offen unb fie ju
QlleS gueteö ermahnen; l^abe auc^ barauf öernemben müeffen, mafmoffen ©u»
S)^I. ein miff fallen gelobt, baf tc^ fie ni*t be§ P. Engels öergwüft;
t^ue id) m\i) gans unbtertl^änigft excusiren, in beme id) 3ur felbigen
3eit bie öetgmüfietung nocft nicöt geteuft unb mil^r nid&lg öon ben l&off-
meifter befolgten morbten unbtert^änigft jubericöten. SHI^ier ift »iber
ein neuer Praelat erine^It morbteu bei S. Peter, toelc^er juöor Prior
getaefen, ]&emQcl& bnrc^ &oiit^ fcftif^ung bife dignitet erlangt; fonften
toirbt gerebt, alf toan eö einen frieben abgeben folte; @ott öerlei^e fein
genob, mibrigenö nit guglauben, bfe ber granjof raetterS gröffere pro-
gress im römifc^en reic^ mad^en »erbte; tneilen bie B^aiferüd&e armada
il&me genueg gemajen fein toirbt. SRit weniger »erbten e^iftenS bie ju »ien
gettjefte ©panifcfte l^offbebiente affigier burd& i^re reif nad&er meilanbt unb
ferner^ nad&^er Spanien fortfegen; ^iemit befild&e ii) mxi^ gonä unbtert^änigft
bittenbt, fie roollen mic^ no(l& ferner in S)ero genab erhalten, »eil id^ lebe.
18. 20. Oft. 1673. — 3)iemeUen aniejo bie 3^*^ miberumb ^eran>
fl^ombt, meine fc^ulbigfl^eit in obatöt junemmen unb 3)ero befeld^ nad&-
dull^ommen, fo bitte ic^ unbtertl^anigft umb tjerjeil^ung, baf iä) t)or ad^t
bagen fie nit beffer observirt, in beme alliier Magistri ex Phisica
erttJe^It unb eine Comedi gemad&t morben, morau fie mid^ eingelaben;
»erbe mid& aud6 auffs fl^ünfftig befleiffen, 2)ero befeld& beffer nad&5u-
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504 Geschichte der Erziehung der PÄlzisohen Witteisbacher.
frommen; man öcrmoint, alf würbe bic ergl^eraogin Anna in 8 tagen
al^ier aitlöommen, ©crol^alben man fic^ fd&on toieberumb auf eine neue
comedi befinnet, berfelben eine beluftiguufl jumatften; man öermaint, fie
ttjerbe etlid^e bog [läj l^icr aufl&aUen. @8 tüirbt al^ier ö^nalicö ge-
fproAen, olf »olte ber Spanier ben friben mit granf^reitft brechen; »an
bifeS gefd&ä^e, fo folte er balbt mit %otm l^ülffe auf bem römifAen
reidö getrieben »erbten; bitte, fie motten mid^ ferner in S)ero genob be^
fol^Ien laffen fein, toeil iii^ lebe u. f. w.
19« 9. 9tok). 1673. — Qaamvis non ambigam, quin iteratae meae lineae
Sereniss. Dom. Parenti maiori taedio quam laetitiae faturae sint, aosus
tamen imbellem manum Papyro committere demisse servitarus, Sereniss.
Domin. indicans obseqniosa manu me stante valetadine etianmnm syntaxi
immorari, quam quidem non publice frequento, dispouente ita Celsis. Archi-
episcopo, dum hac privatim imbuor a Patre Augustino constituto solum ad
me instmendum; quia igitur celosius studigs insisto, praetereo nova, hoc
solum contentus, quod Benignum Numen ab Imperio Gallum aroeat
Caeteroquin vero praestolati sumus Archiducissam, quae tamen ob yiae
aörisque austeritatem Salisburgo yaledixit; hinc finio me humillime com-
mendans Sereniss. Domino Patri.
20. 23. 3?oö. 1673. — ®u. S)I&I. mil&r mel^rmalen ermifene genaben
üerurfod^en folcj^e groffe frenbt, bie fcf)ier unmüglic^ ju expliciren, in
beme @ie fic^ fd&on öffteriS gebemütiget, Dero unmürtigen S)iener mit
einer fo genabigen l^anbtfd^rifft subetoürbtigen; molteiöon grunbt meines
l^erfeenS münfd&en, baf iä) fo capabel mäl^re, auf eine fold&e ^anbtfd&rifft
öergnügte anbtmort jugeben; boc^ öerl^offe id&, e« merbte mi^r meine
ungefd^idflif^eit nit fo groff in ungenaben auffgenommen toerblen, in beme
felbft mol^I bemuft meine fci&mac^eit, iebotft id) mic^ attaeit befleiffen
merbe, mel&rerg öergnügen guoerurfat^en. ©ebanfl^e micft and) gleicftfalf
unbterti^änigft für baf fcböiie trinf^gefd&ir, meld&eö ber Praeceptor mit
fid^ gebrad&t, fo mi§r auf ber reif einmal^I mol^l bienen toirbt; l&abe
fd&on offterö ©u. 2)1^1. gefunbtl&eit barauf gebrunfl^en. Fieueö, fo l^ier
passirt, fättt nid&tg öor auüberfd&reiben; maf aber inf gemain öon ben
ftaiferlid&en, ©ponifd&en unb l^ottonbifd^en Armeen gerebt wirbt, miD Der-
lauten, obfolten bife leftem bie ©tatt Son nacb luracr belegerung ein-
bel^ommen, aud) bie ©panifd^e bereibt aimlid^ aeit in Sfranfreitfi ge-
ftraifft l^aben, nit toeniger, bfe man öer^offe, ©ngelanbt toerbe ©ic^ burtft
interposition ber ßron ©ponicn mit ben J^oDanbem üergleid^en mieffen;
ob aber einem unb anbem äu glauben, mtrbt bie Seit labren; ber ätt-
mächtige mofle ben lieben frieben öerlei^en, fonberu ßu fordeten, bfe notfe
DiQ arme leitl^ gemad^t merben.
21. 7. 3)C8. 1673. — Repeto lineas meas, Serenissime Domine Parens, ne
negligentia obnoxium me culpae faceret; nam mea multam interest satis-
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Urkunden. Briefe. 505
dare yolnntati Glementissimi Domini Parentis atque inservire, serviendi
tarnen modo deficiens, eo ardeo animo, ut plenus essem gemmis pretiosis»
de qtübas Weberas pag. 50 pnlcherrime loqoitar, inqnieos: Doctrina in
homine plebeio est argentam, in nobilibas anmm, in Principibns gemma
pretiosa, qua caiqne magnatam valde opus est, cni tarn doetrinae non
a]iter homo asnescit, nisi adsit timor Domini; nam Salamon Sapientissimns
Rex pmdenter aiebat: Initium Sapientiae timor Domini; alicui enim satis
obTinm est hacosqae exemplam nostri Glementissimi Imperatoris imponentis
tarn feliciter progressnm illndente fortanä Gallorum Parti Magno cum
Imperjj solatio, quod Clementissimum Numen tueri Teilt; dum ego Con-
cordiae avidus interea meis insudo studijs, ut magnae quondam yirtutnm
gemmae in me rutilent, Serenissimi Domini Parentis fdlgore accensae,
quem Salisbnrgi semper mihi Clementissimum exoro, nbi faaec vota exaravi.
22. 21. ©cj. 1678. — eu. 2)1^1. angcbol^tTie o^wöi^^^t erfl&üiicn mid^
obermal^Ien mit bifem unbtetlpnigft aufaumarten, fo ido^I S)ero
genebigften befeld^ ge^orfambft nad^juleben, alf auc^ tt)egen annal^enbten
tDtt^nai^i Ferien unb eingej^enbiett 9ttnm ^afjix^ meine lünbtlidE^e
fd&ulbigfl^eit ju observirett, mit anöJÜTtfd&ung, burd^ ®ero genebigfte er-
loubttuf nit aflein ein glül^felige l^infart^ ermeltet feuerlogen unb be$
jd&on aügemaii^ obflerbenben Sa^ti^, fonbem nod^ uill mel^rerS ju jutug-
I^unfft ber nenen (Sonnen, bomit (£u. 2)1^1. bergleid&en neueingei^enbe
^af)x o^ne gal^I in beftenbiget gefunbiljeit unb glüf^Iicfter regierung er-
leben unb genieffen mögen, weld&eS ber StHer^öd^fte burd^ feinen göttlid^en
©eegen confinniren tooHe, umb wclc^eö jubitlen id^ ieberjeit mitft obligirt
befinbte, enbtamifd&en nit unbterlaffen werbe, 3)erofeIben genebigflen
»iHen fo biH möglich juerfüEen unb fo roo^l in ftubiren alf anbem er-
forberten qualiteten mid& beffeiffen, bamil (£u. ®I^I. ju feiner Qtit ein
genebigfteö Contento bel^ommen; au bcjeugung, bfe ic^ neben bem
Syntax unb erlei^mung ber jirlid^fl^eit in ber loteinifc^en fpra^ au^
eltüaf toenige« in ber Poesi instruirt toerbe (umb aDeinig ein f^Ieine
miffenfc^afft bon foldfier ancrlangen unb wegen ber quantitet in pro-
nuntiatione erfal^i^en gu fein), l^ab ic^ mit bifen wenigen Versen unbter-
l^onigft oufwarten woüen.^ S^ieuei^, fo passiret, ift aOl^ier nichts
notabls; waf bie ^olaf^en für ein fc^öne Victori wiber ben türfl^en er-
i)a(ten, ift jubor woi^I belJ^ont, bie laiferlid^e unb @panm\d^t Srmeeu
^ Auf einem beiliegenden Blatt stehen die Verse:
Interea Gallus dum Cristas erigit, orbi
Dum spargunt magnas turcica tela minas:
Bolus ego Superis precibus pia bella movebo,
Ut patriam servent incolumesque lares:
Quicquid agant reliqui, semper demissus amabo,
Dum mors languentes claudet amore dies.
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506 Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Witteisbacher.
werben toegen groffer falten unb fc^nee nit üitt mel^r öerrid&ten fpnnen,
gu tDünfc^en molare, bfe mit eingel^enbten neuen Sa^r ein universal
friben gemad&t unb barburd^ öiH öerwüftung ber armen unbtert^ancn
öerl^ütet »urbe. ©u. 2)1^1. mit bifem mid^ unbtertJ^enigft unb gel&orfambft
recommendirent u. f. m.
23. 4. Januar 1674. — Mihi visus fuit novus annas consalere innovatione
diernm, ut reitarem (sie!) hnmillimam licentiam demissum calamom chartae
committendi et per hnnc omnem successam carentis temporis devotissime
apprecarer, humiUimas grates rependens acceptae aggratnlationi novi anni
et patemi amoris, cui offenso illachrimor, cam mea exigua diligentia hncos-
qne non illnc colllmayerit et a tot speculis admonitionnm nullam me
decentem virtutem collegerit, nt laste Paternns aspectus tenifico falmine
matatns faerit, nlterioribas tarnen adhortationibas mei Clementissimi
Domini Parentis obsecatnm, fretns spe vivo et promitto lumen reditumm
emortna iaventute et novo simul etiam mihi vicino decimo sexto anno
meae aetatis se luci ezpositnras esse Principales virtutes, quibus menm
Clementissimum Dominnm Parentem consolari et patriae affulgere possim
et non solum in hac sed etiam in exteris provincijs latinae lingaae et
decentinm momm peritns existam, in cnius fidem procnl dubio veniens
Expressns meas hncusqne neglectas vires singalari studio emendatas in-
ventorus est. Nova rescribenda hoc tempore non occnmint, cum milites
hibemys fruantur; futuro vere aparebit, qnales factiones hac hyeme sint
exstmctae. Clemens Dens vertat omnia adversa nostrae Patriae, cui nos
omnes continnis precibas snbmitto, dam interea snm et manebo etc.^
24. 17. 3an. 1674. — 3»ein unbtertl&enigfter gel^orfamb toürfft fi*
abermal^I ju gu. S)I^I. füffen unb geigt an meinn l^abenbte finbtlid^e lieb,
meldte juermeifen ic^ alieao sufd^mad^ ; ieboc^ aber wirbt mein genebigfter
l^err öatter na^ meinen öer^offen bifelbe nit gar ouf bie feibt fe^n,
fonbent mid^ norf) ferner in S)ero öorgel^abte genaben erl&alten, bamit
id^ fie aber öcrbiene, mcrbe id^ meine eufcrfte. heften aiimenbten, ©u. 3)^1.
ein öergnügen guüerurfacben, unb maf icb bif dato toerfaumbt, miberumb
einaubringeu, auf baf i^ einfmal^Ig einen niel^m mit nadb l^auf tragen
unb Serofeiben ertoeiffen möge, baf ii) bie 3^it tneld^e einc§ menftben
groffer fd&a^ ift, nit umbfonft angemenbt. ©tmaf neueS auf bife§ ma^I
guberidfeten ift mir nid^tg anberS bemuft, alf baf man all&ier öon burf*
l^aufen unb anbern bergleid^en ortben in Sa^rn niemanb l^erein unb
bur^paffiren laft, auf urfad^en meitten in felben ol&rten unbterfcbiblid&e
fud^ten unb Iranfl^eiten etlid^e seit ^ero grassirt. ®oti menbe oIIe§ uubeil
^ Diesem Briefe liegt als Postscriptum auf einem besonderen Blatt der
Schluss der Instruktion: 3n gubcrlaffung bis getreuer öatter bei.
/GooqIc
=^
Urkunden. Briefe. 507
aller ortl^cit öon unf ab unb laffc ben crtüünfd&ten frtben bcr ©i^riftenl^cit
öebet)^eu, unbtcr beffen fd&u^ öorbcrift eu. 2)1^1. unb mtd^ befehle*
25. 1. gebr. 1674. — Amor atque filiale obseqainm dncunt calamum,
hisce me denuo patemae gratiae dignum redditum, dam semper desiderio
ardeo Serenissimo inserviendi atqne obediendi, qnapropter humiUime refero
grates, quod rarsus Glementissimns Dominus Parens me dignatus fuerit
gratiosissimis suis litteris mihi gratificari, ex quibus primario summa
condolentia certior factus sum Serenissimum dolore capitis aliquo tempore
laborasse, degens spe fret'us, ut Deus Serenitati vestrae aversis similibus
doloribus concessurus sit frui sanitate. Ad meam quod attinet valetudinem,
Deo ingentes ago gratias rogans, ut hac in futurum uti occasionesque
potiri valeam ad studia et alias Principales virtutes incumbendi, ut sua
tempore Serenissimum summa letitia affecturus sim, quod consecuturus non
minus, ut Cristiani Principes unitati et paci studeant, et bis Patria a
periculo liberetur, semper rogaturus sum gratiam Altissimi, cuius protectioni
et Serenitatis vestrae gratiae me aetemum commendo.^
26. 13. Wäxi 1674. — diu 3)^1. genebigftcS an tnic^ abgelaffencS^
fd&ratben l^ab tcft mit ftinbtiidöcm unb ge^orfambftcn respect erhalten,
auf tncld&cm forbcrifi ^öd^ftcrfreulii^ öcrtiommcn, baf bicfclbc bnxi) bie
gnabt bef ättcrtiöd^ftcn in crwünfd&tcr letb§ disposition @ic^ bcfinbtcn,
5U bcrcn bcftcnbigfl^cit mtc auc^ 3U cl^cift cinfaffcnbten oftcrn gc^orjambftcr
fd&ulbigf^eit nad^ alle prosperitet anjumünfd&cn nü unbtcriaffcn moDcn;
meine gefunblEjeit, (Sott feie bie ei^r, tft annoi) in öortgen [tanbt, ben
aHmacfitigen onfläl^enbt, felbe nod^ ferner^ gemeffen gulaffen. S)af ©u.
2)^1. genebtoft berlangt, bfe ii) lunfftig bie Sentenz ex Ecclesiasticis
in lingua vulgari unferer furchen überfdiraiben foHe, Iftabe fold&em
genäbigften befeld^ ge^orfambft nadf) aufkommen bife Ordinari ben an*
fang macf)en loöllen, bergleirf}en anc^ !§ünfftig attäett gefc^el^en tt)irbt.*
ai^ier tt)iff man ben friben jmif^en (gngelanbt unb ^ollanbt gleic^famb
für geiüif galten; ber afler^öd&fte ttJoOc öerleijl^en, bfe burcft biefen ein
General friben awifri&en ben (5^ri[tlid&en Potentaten erfolge unb barburc^
umb fo öiH beffer bem ©rbfeinbt loiberftanbt gefdfiel^en möge, nmb melc^e^
äubitten, miir ade obligirt; enbtaioifc^en ju be^arlic^en gnaben mic^
unbtert^anigft unb ge^orfambft empfelcfien motten.
27. 29. SKärg 1674. — Jucundum nostrum de amore certamen, Serenissime
Princeps, contendit uterque, ego tamen videor palmae proprior, quia
1 In der Beilage beginnt der Prinz von neuem mit § 1 der Instruktion
seines Vaters.
'^ Ohne Beilage.
' Diesem und den folgenden Briefen sind lateinische Bibelstellen aus dem
Ecclesiastes beigegeben.
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508 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
facilias inyenis in Ulis, quod amem, quam in me. Amor autem a cupidine
eins nascitnr, cnins inopia est. A cnpidine, inqnam; nam qni invident,
non appetnnt. Atqne hoc inter invidiam et aemulationem interest, quod
invidns alienam landem infra ignaviam depressnm eat, aemnlns hnmiUtatem
snam pertaesus seipsnm ad alienas landes nitatnr efferre. Ego Giemen-
tissimnm menm Parentem non aemnlatione, sed ex toto corde meo amore
proseqni desidero et tanta ad studia incnmbam solertia, nt ea qnam
citissime absolvere, Serenissimo qnoqne satisfactionem reddere valeam.
Nova, qnae hie occnrmnt, sunt rara, nisi quod Dominus Policarpus k
Eüenberg, Ecclesiae MetropoUtanae praepositus, noviter in Episcopum
Gurgensem ab Archiepiscopo in eadem Ecclesia consecratus foerit, cni ob
acceptam dignitatem etiam gratulatus sum. Hisce me humiUime commendo
rogans, ut in aetemum gloriari possim, quod sim etc.
28. 12. äpril 1674. — S)ie Iinbtlid)c 8Up[ud)t erlaubt mi^r abemaf^l,
bcm ©cnäbigftcn ^crru aSallcrtt mit meinem bemütigften f^reibcn auf*
aumarten unb 2)ero fernere genab burd^ folc^e juerlangen, micb aud^
5u finbtltdö^n gel^orfamb immer lüerenbt offerire, unb »eilen micfi anieao
mein l^eröorfd&einenbteS alter mic^ onreiftet, bie felbe burd) meinen fleif
ein öergnfigeu gutl&un, bamtt ic^ ©erofelben ©naben unb SBol^Itl&aten
uit üerod&te, fo nimb mil^r bor, ber geit mid& äuüergleicften, ban, gleic^-
tuie fie anie^o bie fräc^t l^erbprbringen miß unb bie plumen alfgemac^
fic^ anlaffen mit oHer^anbt färben unb Ueblid&en gerucö bie ©rben unb
gemütl^er suail^ren, unb alfo aud^ miU id) mic^ in einem mol^Irid^enten
tugenbtgefc^mal^ beraubtem, nit attein baf td& ben gerud^ bor mid& be*
i&alte, fonbern axiä) fold&er inlpnfftig nufelid^ fein möge anbem, »elt^e«
juerlangen id& @oit biemübigft anrufen merbe. ®er 3^** f^K itod& nit
bitt bor bon Leitungen, »eilen auertoarten, bif bie bölf^er inf felbt fidft
begeben merben; l^ernad& im fal^I ber ööcfefte burd^ feine genab ben lieben
friben nit mitt gebeten laffen, meld&er bod^ borberift guminfc^en Ȋre,
gemiflid^ mel^rere particularia fid& erraigen merben, Sittenbt, (Su. S)W-
toöflen mi^r femer§ in ®ero genab erhalten, ber x^ aHjcit bin unb ber-
bleiben »erbe u. f. in.
29. 26. ät))rU 1674. — Mihi sane non constat, quibus tandem verbis
snfficientes possem reddere gratias pro universis benefic^s, qnae mihi licet
indigno toties contigemnt; cum vero denuo licitum sit hisce inservire, nt
satisfaciam meae filiali obedientiae, eo andaciae perveni, ut hac mdi penna
Serenitatem vestram adire ausns sim, spe fretns illins sententiae, minima
non contemnanda (fol) esse, utpote sine quibus maxima conseqni nequeant,
ita etiam nemo mortalinm omn> perfectione natus a primordio existit, qni
vero huic acqnirendae operam impendit, summa dignus est laude, cni et
€go studebo. Nova ut rescribam, non occurnmt; si credendnm ordinarijs,
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Urkunden. Briefe. 509
relatam est Rogem Saecicam ob captivitatem Principis Guilhelmi a
Fttrstenberg legato Caesareo in iUa aula commoranti indicasse, nisi prae-
dietus Princeps Fflrstenbergicns suis Tincalis liberaretur, se partem Regia
Galliae accepturam et sie mediationi ad concludendam pacem in se sus-
ceptae renontiataram esse, Divinum Namen omnia contra S. R J. noxia
consilia annnllet et belligerantia corda ad pacem toti Christianitati salnti-
feram inclinet, cuius yolnntati et benignae cnstodiae Serenissimnm et me
commendo.
$0. 9. SKai 1674. — (gu. J)^!. erfreuliche« l^ab td& butcö etnreid&ung
be0 l^errn §oftmoifter« too^I be^änblgt unb bie öatterltd&c erma^nuitg
aWefenb öerftotibten, beffen \i) tnic^ and) biemübioft bebanf^e, in bem
©u. ©I^I. miä) ermal&tieu meines öerfprec^enS, meld&eS id) biefelbc gu-
l&olbten mit meinem untoürbigen ft^reiben öerfprod&en bobe, befiele id^
unb üerl&offe, mit gotteS piff ben fenben^ Caroli Quinti nad&aufolgcn,
ha er fprid&t, ein fjürft foB glaidb fein Adam in ber arbeibfambl^eit
unb ttie ber Abraham gottffört^tig, bamit iä) (Su. S)^!. toillen erfülle,
follen bife ©entenj burd& meinem fleif beftctliget werben. S)a fie mil^r
aber gencbigft ft^reiben, baf fl^ein frieb fo balbt nad& juerwart^eit fei,
»erbe iel^ &ott biemüttig anruffen unb bitten, baf er ben fel^eblic^en
Il^rieg bon unf abttenbte unb borbor einen frieben ^u genicffen gebe;«
l^ie^er ift neuliel^ geft^rieben »orbten, baf ber P. Engel geftorben fei,
©Ott geb il^m bie Ctoige ru^ unb »oOe unf fold&e gleid&falf bei unferem
legten ftünbtel mittl^cilen, umb folc^e toi^r afle innigliel^ bitten unb ber-
longen, ju iebcraeit oerbleibenbt u. f. to.
8L 24. 3Ra\ 1674. — Qnia filialis obedientia hac contendit, nt inser»
Tiamns parentibus, sie ntor licentia bis literis me serenissimo recommen-
dandi atqne gratias agendi pro summa salnte, qua per literas Domini
Praefecti dignatas foi. Quod Deus mihi hncasque gratiam dederit Syntaxin
absolyendi atqne Poesin incipiendi, non amplins praeterire possam silentio,
sed me hnmillime Serenissimo declarans, snccarente (sicl) Nnmine spero
me adhnc plus studendo yolnntati Serenissimi satisfactnmm, nt aliqnid re-
scribam yere, nihil scio nisi, sicnt intellexi ex his novis, qnod iniverit
amicitiam Imperatoris Episcopus CoUoniae, Deus conservat iUnm hac bona
Yoluntate, cni nosmet committimns, sicnt permaneo etc.
82. 6. Suni 1674. — 3n anmünfd&ung aUeS gubeS bell^enne ic^ mid^
fd^ulbtg unb üerpflid&t, auf (£u. S)^I. genebigften an mi^r abgefenbten
fd^reiben tin anbtuort auuberfc^il^en unb banll^ sufagen für bef mi^r
augelaffenen ro^rS, »eld&eS xä) nad& S)ero befel^I toerbe fd&on ju redeten
weiten gebraud&en, unb nic^tö barneben öerfaumen; reiet mtd& öon Werften,
baf idf) nit nod^ S)ero belieben getrau unb nit felbften mein berlangen
Cu. 2)^1. B^unbtba^r gemacht, ^ab aber ber I^ün^eit mid^ nit unbter-
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510 Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
fangen looDcn, meinen genebigften l^errn öattetn mit einen fold&en be-
- ^e^ren gubeunrul^igen; l^infüro toerb i^ S)ero öerlangen oßaeit naA-
I^ommen unb mid^ unblerftcl^en, bof üetbrauen gu ®u. S)I^L auneömen,
SBi^r ^aben geutungen attl^ier em})fangen, alf folle ber Sobieski f^önig
in Pollen toorbten fein, öon meld&en guernjarlen fielet, toaf für faction
ober partes er l^alten roirbt. @ott mölle il^m leiten, bfe er nicl&t§ miber
Öftreid^ tentire, mibrigen^ groffe troublen unb diversion f^unbten
gemadfit merben. alliier ermart man mit »erlangen, mie e§ mit ber
France Comte foße ablouffen, ob ber I^ünnig in granf^reid^ bereit
felbe provinz erobert ober ob ber l^erjog bon Sotringen @ie enbtfe^t;
ber l^öd&fte fd&ifl^e otte§ nad& feinem ©öttlidben ttJiOen, beme augel^orfamben
ttji^r aOe unbterroorffen, beffen fd&u^ auc^ (£u. ®^I., mic^ aber ju be^ar-
lii)tn (Snaben gel^orfambft em})fel^lenbt.
^3. 21. guni 1674. — Musca Serenisämo Domino Parenti fortassis videar,
qni sie molestus Serenitatem vestram compello et ad patenii amoris sacra
non irrepo tantum, sed irmmpo; ignoscant causamque libertatis meae,
Tirtnti Doctrinae snae adscribant, quibus ceu acri quodam Thyrso ita iam
dndam percussum peetns gero, ut amem Serenissimum inter optimos et
venerari inter aevi nostri Doctissimos coeperim religioso quodam cnlta
^ et filiali affectu. Utmmque alm et aaxi, donec y^recundiam magnitudo
Ticit et exprimere coegit. Id nunc facio, eoque liberius, quod viam ali-
quam stravisse Paruassus mihi visus, hac mea epistola, quam subsequi
fiine putoris periculo posse videbar; amota nunc Pallade patietur martern
praeferre, ut bellum ita componat, ne nos inferiores fnturi simus, sed
Oaesareani, Hispani et Holandi acceptis armis hostem ad pacem ineundum
•commovere queant; ergo in corde semper habeamus pacem, sicut in evan-
gelio infenitur (sicl): pacem meam do vobis, non quomodo muudus dat,
■ego do vobis, pacem omnes desiderant, sed quae ad veram pacem pertinent,
non omnes curant. Dens avertat a nobis bellum et dignetur nos pace,
quem rogo, ut Serenissimum in omni valetudine conservet.
M. 26. guni 1674. — Amor et desiderium acquirendi gratiam Serenis-
simi calamum mihi movet et non multis verbis alloquitur, sed plus petit
simpliciter amor amorem, propterea ut in Serenissimi gratiam me com-
mendam, non sufficiunt multa verba, sed bona voluntas; offerens igitur me
meis literis ipsins protectioni et certiorem reddens Serenissimum de
adhibito tempore, quod impendam studijs in hac vacatione; nam tempns
hie plus allicit homines ad studia quam delicias, quia pluit sex septimanis
continuo et in austria semper desunt pluviae, sie opus est, ut duplidter
rogemus Deum, nempe pacem et bonam tempestatem, ne totaliter obruamur.
Ex his novis intelleximus Principem Gonte a nostris vapulavisse; nobis
optime succederet, si est credendum, nam si saepius contingeret, mox
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Urkunden. Briefe. 511
Galli deciderent animo et pacem eligerent, me vero hnmiUime commendo
atqae maneo etc.
35. 9. äug. 1674. — ^^ Qan uit umboc^cn, »aftnaffcn ici& (gu. 2)^1.
flcnabiflftcS fd&reiben au red&t empfangen unb mit bemütigfter fd&iilbtigfl^eit
gelefen, aud& barauf öerftanben, baf meine untoürbtge gratulation fei
in genoben aufgenomben n)orbten; berol^alben toetb id^ mid) befleißen,
mit ben I^ünften ein fernere bel^anbtfd^afft anmachen, auf baf id) mein
glül^ ))erme^re unb burd^ bife in iSu. 2)1^1. tooflgemogen^eit einfdEiIeid^e.
Mercurius leift unf aQ^ier meiter nit üill obfonberlid&g toiffen, alf baf
atuifcben ben gfranjafen unb ©panniem in ber gtafffd&afft Roussilion
fei ein l^artS treffen öerbeigangen, borbei grangöfifd^er feitten, unbter
meIdE)en iDxüt^ Ianbtt)otf| gekoefen, o^ne bie tobten 4000 gefangen unb
aUe ftüfb unb Bagage erobert fein; anie^o l^aben fic^ bie Yacanzen
geenbtet unb bie studia einen anfang genomben; bannenl^ero »erb ic^
gott anruffen, bamit er gcnab öerleii^e, meine studia beSto beffer fort-
auppan^en, bamit id& üerbleiben fönne u. f. m.
36* 23. Slug. 1674. — Deficio viribus exprimere, quanto ardeam desiderio
bomillimam remittendi responsionem atqae maximas rependendi grates pro
adinnctis, Deam solumodo flagitans, ut faveat Serenissimo incessanter exoptata
sanitate, Regimen quoque felici semper successn remoneretur, me vero
paternis gratia arrideat; sicut ergo aoram attrahit ad se argentam vivurn,
ita et ego obstrictns sam praetioso hoc annale ad omnem filialem ob-
seqaentiam, credens hoc annalo mihi opinione Aethiopom significatam
aeternitatem, stimulam qaoqae elatam esse immortalem aqairendi laudem,
cai semper stadebo inhamillimamgratiaramactionem atqae recampensationem.
Efigies vero Serenissimi videtar mihi continaa admonitio, at, qaoties mihi in
conspectom veniat, exinde filialis amor et observantia augeatar, ego qaoqae
summa inflammer vestigijs GlementissimiDominiParentis tarn in sedala pietate
quam omni laude dignissimis virtutibus insistendL Tradidi Domino Comiti
a Lamberg annulum alterum, cuius se indignum profidebatur, etiam tali
gaudio affectus est, ut dicendo impar sim, me quoque humillime commendans
atque manens etc.
37. 6. ©ept. 1674. — ^i) türfte mol^I fagen, baf bife meine geilen unb
öfftere auftoortungen Il^unbten öertoorffen unb öerac^t merben, mie einer,
ber fl^ein f)oi)t^t\Üiä)c^ Ileib anhatte, bai^ero, meilen meine geilen »eber
nad& fafft ber tugenb ober einiger miffenfd&afft ridien, meinte id&, fie
meren alfo angenemb, gleic^mie ein immermerenbte bin, bie smar l^önig
gibt, iebod& ein gremel ben menfc^en ift, alfo mart^ id^ 5mar auf unb
ermeif meine fc^Ie^te f^uuft, nit bie mort^, fonbem maf in bem I|erfeen
ftef^t, burd& bie feber, unt> bejeige, baf ic^ gottlob mo^I auf unb oon
fl^einer fl&ranföeit nic^tf meif. Sott gebf, baf (gu. 2)^1 ingleic^en in
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512 Geschichte der Erziehung der PfUzischen Witteisbacher.
guttcr gcfunböeit bcrl^atren mögen. Son l^icr ift bifc »od&cn bcr <£rö-
btfd)off öerretft, üer^offen aber er tocrbc in 10 tagen »ilf (Sott »iber-
B^ommen. 3Bir l^aBen unbterfti&ibHd^e berid^t, baf ber S^anjof unb bie
alligirten fambt ben f^eifer ein l^arteö treffen gel^abt, bie franjofen aber
l^aben torid^en mieffen; tote tiU gebliben fein, koirbt bie seit mit fii^
bringen, unbterbeffen aber befil^I icb mid^ ©u. 2)1^1. bittenbt, fie »oOen
mid& in fernem genaben erhalten, meil iä) öerbleibe u. f. ».
38. 20. (Bept 1674. — Aliqnam ingenij mei Epistolam ostendere ego
ausQs snm; et enim, quo vox non penetrat, epistolae dirigantar, velnt aus
instnictae, abi lingaa silet, manus loqaitar, sermonis et ipsa dives.
Interdam qnoque, cnm spiculis gladijsqae obstacala sunt, pagnant calami
et sine tnmoltu pacem, sine sangaine yictoriam moliantar. Sed mea
hae (so!) scriptio et tranqailla stili epistolici opera, etsi nee belli consilia
nee cnriae caras nee Regum Principumque secreta dispatet, altiori tarnen
stylo Patemitati inserviendam est, ne ita ingratus gratis occulis Serenitatis
Tuae his accedam; propterea adiungo, qnae intellexi, nimiram quod noster
Augnstissimus Imperator a Deo Principissam adeptas faerit, uünam
Princeps seqaeretur ac omoia dirigereutnr ad tranqaillitatem totius Imperij,
ego Yero permaneo etc.
89. 18. Oft. 1674. — ®Ieid&tt)ie ixt fonnen über bie frommen unb
böfen täglidf) aufgellet unb fie ol^ne unberfc^teb mit ben ^etteud^tenben
ftralen betoget, alfo erfc^einen (Su. 5)1^1. ben tnirbigen unb unwirbigen
gleich tooltolig, @ie l^aben mic^ ol^ier begnabet alf einen, ber ba nW
wirbig malere S)ero l^enbt juffiffcn, mit üerbeiffung, mel^rerc exercitia
lernen julaffen, auf tneld&e id^ mic^ cl^ift begeben »erbe mit biemütigper
S)anfl|fagung unb öerfpred&ung, baf iä) auf eu. 2)1^1. in mil^r eingefel^ten
fammen ein gute frud&t ^eröorbringen tnerbt, gleid&ttie ein guter af^er,
unb einfefeen, waf id& öerfaumet f^ab. (Siu 2)I&I. glif^fid&e anfunfft roirb
mic^ erfreuen guöcmemmen, gleid&falf benen allen, bie afll&ier mit ßu.
2)^1. befl^anbtfd&afft gemad&t; in bem fie ein fold&eö beliben au fei. 2)^1.
gefaft, baf id& nit genugfamb auff^jrec^en I^an. 3>ie gelegen^eit ^ob iä)
nad^ nit gel^abt, baf anbefol&Iene aufaurid&ten, werbt aber bei gelegener
aeit alles öollbringen, bamit iä) öerbleiben fl^an u. f. w.
40* 31. Oft. 1674. — Chartam potius quam litteras mitto, quia non verba
invenio et extensis meis yiribns vix epistolam compono, adhaerente mihi
tarnen filiali obedientia inservlo et obedio; cur vero captnra verboram
caream, est causa, quod iam longum tempus impenderim recreationibos
ideoque 5tudebo, ut omnia per diligentiam lecturae renovem et ita epistolam
valentem, non diu dnrantem coUocem, nam Saavedra dielt: Quod Prindpibas
scribitur, in eo nee clausulis otiosis nee v^rbis superfluis est locus; sed
quia difficüe ac ingeniosum est, scribit Horatius: Dum brevis esse laboro,
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Urkunden. Briefe. 613
obscaruB fio, brevitas vero explicata döctam probat, circamscriptio longa
conceptom secnrins explicat, opüma secatunis som, dum vivo et morior etc.
40. 29. 9iob. 1674. — Accepi literas gratiosissimas maxinio cum gandio,
ast legentem illico iUaram confadit limen, quo culpam brevitatis nuperae
ipsemet incosarem, nisi exord^ tentamen tardasset narrationem statas
nostri, quem expertas secarios explicare possam, quam novitias indigitare,
equidem hnmiUime pedibus Serenissimi me subijcio, spe fretus veniam
fadlius accnsanti obventaram quam excosanti. Ne tarnen rarsus poenam
excusationis incarram, affectu, ultra quam decreveram, calamum pro-
movente, moveor benevolentia ac gratia celsissimi et Reverendissimi Archi-
episcopi, qui me (ut candide loquar) omnimode sua parentavit tutela, nee
minus cuicunque haesitationi vel casui tarn adiuvantem quam sublevantem
sese obtulit. Quare in illius favoribus admixtisque monitis, vere dicam
Patemis, quotidie laboro, ne alimenta mea quantacunque industriae et
obedientiae desint, quarum non exigua incitamenta meis tam morum quam
literarum informatoribus opitulante congrua habitatione defero; ad quae
omnia Juventuti meae monentem addunt stimulum illa scripturae verba:
bonum est viro, cum portaverit iugum ab adolescentia sua, sedebit soli-
tarius et tacebit, quia levavit super se. Hinc magis admonitus indefessa
semper via dulce portabo onus filialis observantiae, cui me in omne aevum
alligatum profiteor.
41. 13. 3)cä. 1674. — ^d) fl^ommc imax mit ungcfd&Iiffncn morbtcn
j^eröorgcjogcn, icboc^ gctröftc tc^ mtd&, baf ein florfl^mütigcS gcmüt^ bcn '
gcndgtcn miflen nit Uii)i öcrioürffct, tvimoUtn bic cnblegcn^cit bc^
orti^f unf gefc^tbcn, f^at boä) folc^c meinen unöcrruf^ten ge^orfamb S^eineö-
wegeS geämeiet, ia fo gal^r mtl^r me^r urfad) gegeben, baf icl& fombt
meiner fl^inbtUc^en lieb bei angel^enbteii erlebten feiertägen atte erfprif-
lidfie prosperiteten, gleid^ glüf^Iic^e regicrung, langes leben unb aße§
felbjt öerlangenbte genigen müntfdöe, inoüe ®ott mit ööttiger gennngtl^nung^
in beme mir ein abgang öorf^ombt, tnofem nit berfelbe burd^ gegen-
ftel^enbten überflnf erftottet mürbe, 5u toeld^en enbe iäj mir fc^on genucg
öermcine erlangt ju^aben, man nur bife ^eilmürbtige fe^ertäg mir öffter
merbten urfac^ fein, burd^ meld&e ic^ in erminfd&ung l&eiffiger bergleit^en
Sal^rSfestiviteten nit attein au be§ lanbt§ gfüll^feligen forbtgong, fonber
öittmel^r meinen eignen glüfl^ mid^ fl^önne erfreuen u. f. tn.
43. 20. Seg. 1674. — Me quidem non latet amoris scopns ineffabilis nee
fini Ulli adstrictus; accedente tamen huic summa mea obligatione opportuit
diutius immorari huic, adducendo, quod Janus me aspexerit favente mihi
ipsius facie et debita obligatio mea, cum anno fecerit progressum, quam
a patema manu comprehendi; impertiant meis lineis dilectos oculos, quae
sine doctis verbis ac conceptibus chartae commisi, quia amor mihi videtor
MonomenU Germaniae PaedAgoglca XIX. 83
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514 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher.
sincero corde et sine alla infidelitate. Nitor audacia propterea manni
imponendi calamum, qui, quamvis Rhetoricae expertas, veramtamen eictensis
viribus non abhorret aliquod factum ex Poesi adhibere, partim debitam
obedientiam, partim yero parvam diligentiam, quam in mea Rhetorica com-
paravi et sine dubio exhibere audeo; nam nuper desiderio ardebam die
Oriente pedem efferendi domo et yidendi, quid negotiorum mortales
detineat. Pergente me in meo itinere appropinquabat a tergo mihi foemina
optimi vultus, sparsis crinibus oblectabilis aspectui etc.^
43. 10. ^an. 1675. — Ante omnia immortales ago gratias pro acceptis
litteris benignis, quae omatae laude me quidem solatio afficiebant, non
tarnen illa utpote indignum efferebant, quin autem eam venerer, ut in-
citamentum sentiam ut calcaria in durioris viae meae progressum, vix
prohibebor, quare, si Ingenium satis non erit, ipsam quoque vitam impendam,
ita dico impendam, ne vacuus patemo favore ostendam primum litterarom
officium esse beneficia agnoscere, promissa grato accipere animo, rependere,
quantum par sum per naturam ac diligentiam, licet exiguam, quibus gratiam
Serenissimi instabilemque fortunam teneam firme. Caeterum Salisburgensis
fama Principem Philippum fert evectum in ducem Electoris Bavariae, quod
si ita apprecor, ut hac dignitate fruatur secundum suam optimam volun-
tatem et sicut illius directionem omnes sequi oportet, sie ego me in
Omnibus committo protectioni Serenitatis Vestrae etc.
44. 24. gcitt. 1675. — Vix primas revolvi lineas, iam solatium impressit
contentus mei Clementissimi Patris animus. 0 quam vellem fluidi fuissent
meae Poeseos excurrentes fonticuli nee grammaticalibus obscurati foecibus,
perennitatem omni conatu lubens adderem, amovendo impedimenta prae-
teritorum defectuum, in eum tantummodo finem, ut desiderio aliorum
satisfaciam meoque bono consulam; praecipue, dum Serenissimus Dominus
Parens illi petitioni annuit intimatae per Dominum meum Inspectorem.
quam ego ipse solicitare non praesumpsi; erit certe haec gratia Stimulus
felicioris in stadio per studia progressus, qua fortior pedibus prostemam
alias recreationum cupiditates ac eventns brevi referat bonos effectus et
affectus, quibus semper appeto vivere etc.
45. 7. gebr. 1675. — ?iacö ^ctangclangtct erfreulid^cn Qtxt, tocld^e mir
bic fcber in bic l&anbt gibt, auf baf icl& unbtcrll^antgfte fc^ulbigl^cit ablege,
fffan ii) nit utitetlaffen, ©u. 3)1^1. öon ®ero roo^Iftanbt aucrfuc^en, tomx
fic fold&er genieffen, fo tnötte fte ber ^öd)fte bifen lenger öergönncn, bcme
tc^ aud) banI5 bor feiner groffen milbe, in bem er mil^r aEe Icibfterf^e
mitl^eilt, bur(§ tneld^e id& bie exercitia fortppanjen I^an, unb nunme^ro
* Es folgt eine sehr ausführliche allegorische Darstellung, die dem Ge-
schmack jener Zeit entspricht, aber für uns wenig Anziehendes hat.
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Urkunden. Briefe. 515
nai) erlangten fpo^ren bie fteigpigel in fürfee öer^off. S)er nteifter menbet
aEen fleif on, »eld^er nid&tf anbcr« öcrl^offt, alf eine cl^r mit mir auf-
^nlegen, beme id^ oud^ ge^orfamme unb baf euferfi onn^enbt bergnägnng
^u l^un; nunmel^ro well ein neuer Don toien ^erB&ombt, weifid&nit, ob
folcöer bifen ffeif »irbt anioenbten, öer^off iebod^ baf beft, nad& onberer
üuffag, in bem alle neue pefen leeren ttJOl^I, weld&er urfad^ toegen mir
baf fortfahren befto glül^feliger frommen »irbt, bamit id& nit aEein in
Exercitijs Corporis, foubern öil eiffriger in Begnügung bef gemütl^f
cBeäeit gune^me ate ®u. S)I^I. u. f. n>.
46. 21. J5^br. 1675. — Nitor audaciä pristino iam more observandi meam
obligationem adstipulante qnoque üliali obedientia, quae inemite vere in-
cipit paalatim magis ac magis crescere; hinc spe fraor fore, ut floram
loco sim oblatunis aliquales virtutes, hoc licet hyemali tantum tempore
€oeperint, sperari tamen potenint fatarae semper maiores, dum iam maxime
etiam incambo exercitijs et delector bis, praesertim quod bene dispositis
membris valeam inservire et exercitgs immorando more pateruoram
vestigioram pro patria immori, pro patre mori liceat.
47. 28. gebr. 1675. — S)of iüngft empfangene gnabenprifflein J^ab id^
in bieffiften respect überlefen, »eld&eö meinen miEen unb fortfd&nb in
fletl^anenen Promessen emeuret, in htmt ani) be§ l&erm Inspectoris
t)ielt)altige gute recommendation bal&in treibet, i^ne au lieben unb gu*
gel^orfamben, melc^er maffen er ein üortrefflid^eö reit^rof jumegen gebracht.
®a]^ero id^ juöorberft (gu. 2)^1. gebü^renbten S)anf]^ fage, 3ugleid& ben
ff)inbtlic^en ge^orfamb unb liebe baröor e^ferigft offerire, bem l^erm
Inspectori aber mit meinen guten gemüt^fneugungen ju iebergeit uer*
flelten »iE, meilen anä^ fold^eS mit 3)ero reiffen urt^eil fo meit ju*
geloffen morbten, baf, man id^ folc^e« mifbraud&en, au^ ol^ne erlaubnuf
auf ben ftal fül^ren, öil meniger bamit aufreit^en mfirbte, fpnte foIc^eS
remittirt »erbten, meld&eS ic^ gleid&falf gut fctjö^/ bamit ban ii) micb
befto beffer auptten miffe, ift bfe Original nadf) befel^I bem §erm In-
spectori übcriüffert morbten unb bie copei ^ab id^ bei öerfertigung ju
mi^r genomben, meld^ed id^ gleid^ einem fd^a^ aufgebe unb fold^en aflen
nad&f^omme, bamit ic^ erfreut merbe alf u. f. m.
48. 14. Wdt^ 1675. — Nolla mihi felicitas, nalla divitiaram abundantia»
nulla Tolnptas, nalla volnntatis satisfactio oriretur, qnae me magis satiaret
quam hamülima litteramm meamm recommendatiOi singulariter dam tempas
benignam instrat ad asam calami, observo tempas benignum, praesto
iBdem; ad baec saccrescit maias stadionun incrementam, qaia laeta
tempora defluxerant, qaadragdsimaüa saccesserant. Gapio igitar maltipli-
€are fataras meas lineas diligentiae integritate, et non solam at latinis^
33*
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516 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
imo etiam Galücis me cum tempore explicem verbis; nam iubent« ArcbU
episcopo prior incipiens magister locum cedere cogebatar praesentia qai
apud PriBcipem Neobargicam dia officio fuBgebatar lingaistae» sed invidiose
aecusato servitij vacantia indicta, qaare hnc iterato perrexlt et artis ac
boni modi peritus magni aestimatar; hiuc iotensius studebo, nt bosae
causae bonos tandem discipulns correspondeat effectas.
49. 28. SKarj 1675. — 2)cr Ursprung meiner unoefei^Itffenen febcr
B^ommet auf bliitber f^inblic^en lieb, meiere nit juleft bic öätterficbe
milbigll^eü burd^ l^ol^e toort^ ju überwinbten, fonbern burd^ gebül^renbtcu
gel^orfamb ben guten lüitten ergeiflet; fie motten bol^ero gerufen, fold&e
meine tüovii) in S)ero gnabenreic^en l^anbt bie rul^e jut^ergönnen unb mir
benn aU^tü liebftralenbten äugen aubeglanjen, bamit ic^ erf^enneu
flenne, baf bie aOgeit blül^enbte ))äiterlicl^e mälbigll^eit mit oufgetl^anenen
l^enbten 5u fernem gnaben mtc^ er!pfe; k)erl^arre bol^ero in ber ^offnung^
es »erbe bof glüfl^ il^ren ftonbt nit üerttjeB^feln, fonbern mit ber 3^*
mel^r unb me^r liebf^ofenbte gnabenplumen ouffd^ütten unb mic^ itnbter
ii^rer protection erhalten, fo lang ic^ üerbleibe u. f. ».
50. 7. Steril 1675. — Jeiunns essem, ni paterna lacterent verba aat
filialis satiaret caro. Cur ita? Nam quid ergo Patres praemortoi
desperassent, qai non per adventam salvatoris qaondam se redimendos
sperassent. Nam quid mortales adhac viyi aberrassent, qaibas Sanctissiina
Oei Fiiy Patientis caro et sangais sab specie panis aeterno fructoi non
foisset? Hinc exopto, Clementissime Pater, ut panis bic supersubstanüalis
longaeram caret substantiam vitae, mihiqae gratulor, qao possim Sereni-
tatem vestram in orale paschatis monas insatiabili boc pascere cibo
tanqaam natrimento viriam» aqaisitione, praeservativo fatori boni, omnis
sinistri eventas per plarimos ex Totis festoram secoras ac imposteram
non aliter quam bactenas patemis lactet verbis constantiqae amore filialem
saüet camem.
51. 25. Slpril 1675. ■— ^ä) glaub nit, baf bie mort, fonbent bic gute
merfl^ bie tugenbt an bof bogltd&t geben; öermein alfo, baf id& burd)
mol^Iöer^alten me^r alf burc^ überffuf ber morbt öatterlic^en gnaben
erblid^ mürbe, ©al^ero fuc^ ii} attc l^ülff ber fprad)en, meiere ii^ nit
öermtnbere, fonbern öerme^re mit ®ero erlaubnuf, in bem ic^ ju ber
Stolienifcfien ein fonbereS belieben gefaft unb unbter f^ur^cn itit ju-
t)erfte^en mid^ unblerfangen. Qioü motte aud^ feine @dttli(^e genab au
oBen berleil^en, fo mürbtet meiner reif ein fortfd^ub, Cu. ©1^1. aber freib
miberfal^ren, ju meld&em enbt id& beeberfeitf befliffen fein »itt. SHc
t^orbeigangene ^enbel unbter @olbaten unb @tubenten feinb alfo toer«
mittelt morben, baf fo balbt l^infüro nichts mel^rerS erfolgen »irbt, »o-
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Urkunden. Briefe. 517
fem aber eltoog abfegen folte, fo feinb (Su. ©^I. öerfic^ert, baf ic^ mi(^
nichts baruntb onnel&men werbt.
<52. 9. 9)7ai 1675. — Scribendi cupido scribentis dirigit mannm; quare
me hoc fervens desideriam compalit, ut literas formare in tesseram debitae
obedientiae, cui lubens annui hisce lineis hnmillimas referens gratias pro
transmissis bombardnlis, quas mihi hactenns conservandas potias quam ad-
hibendas destinavi. Memorabile nihil aliud salisbnrgam fert, nisi quod
Reyerendissimas abbas Weingartensis ante undecim circiter dies hnc
Tcnerit ac 29. aprilis in Praesidem hoias Universitatis samma cum venera-
tione electus brevi credatar discessnrus. Caetemm noster Oelsissimas
Princeps nndius tortias discessum snam fecit lanffingä Dittmoning, ubi ob
Phlebotomiam sexto May celebratam Phlegmata Melancholiae venationibus
forte relegabit, sed die Sabbathi mrsns speratur, qni nuper babita
«t absoluta ibi coena mihi stndia et exercitia valde recomendans omnem
animnm et animam inter edere monnit, futams deinde gratissimus etc.
^3. 18. !^m 1675. — Indicaturas hnmillimam meam obedientiam gratio-
«issime imperanti bis literis exercitionim valetudinisqne meae progressnm
aperire volni, summe interea solaty, si impetrata^ venia omnem tempomm
serenitatem Serenissimo Domino Parenti exoptans armorum et curarum
<iuietem manifestare valerem, exulante paulispar (sie!) Marie nostra in
patria atque deficientibus Oalli viribus, quas Augustissimus Imperator
-copiarum multitudine adaequare videtur, revirescente lauro inter aestiva
et festiva gaudia Domui Austriacae. Eam igitur animitus Imperatori
imprecans hasce lineas observavi me demisse, obligans Serenissimi Domini
Parentis obsequ^s data obedientissima manu etc.
W. 27. Sunt 1675. — ©et Zobfall bcr gräffln öott Otinoen, meld^er
mir t)on l^erren Inspectore ongefagt toorbten, t^erurfad^te Dielmel^r mit
t^tötien alf mit S)inten bie feber auf bem bopitx ju fül^ren; toeiHen ic^
aber toeif, baf ber Zob Il^einen menfi^en fc^one unb @oit mand^ed ma^I
jolc^en bem lebenbigen gum ^eil j4lil^et, alf bin id^ ber l^offnuttg, baf
<&ü. 2)1^1. mitleib betrangteiS l^er^ fic^ »erbte Don folc^en traurigen sufall
in einen füffen troft ücrfl^eren. ObttoDen mil^r auc^ fel&r fd^mer fallet,
folc^e liebe frato. weld&c baf befte einem ieben bergönnet unb bie fromb-
Il^eit felbft mal^r, ol^ne groffed leib jubergeffen, meiOen iebod^ bie
fd&il^ung @otte8 alfo, I^on id& nit anber§, alf feinem göttlichen ttiDen
unb genab fie aubefel^len, mir aber ein exempel foId&eS tugenbtfantben
leben auppanjen; &oit Derleil^e i^r alle freubt unb glul^feligf^eit, (£u.
©1^1., o^ne ber id) wüntft^e ol^ne weitere bctrüblnif langtoürige regining,
unbter meld^er ic^ aOgeit Derbleibe u. f. id.
M. 8. Suli 1675. — auf burt^feud^tiger öätterlic^er gunft unb er-
Idubnuf gebühret mi^r baf fo^nlic^e anligen unb erfud^en biemütigft ju-
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518 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
eröffnen, auf baf id) meiner oufgegebenen Instruction nad^tommc, midf
aber in fernere genab befel^Ie; I|an ba^ero nit weiter uerfd^meigen, tDof-
maffen id& mit betribten ougen unb unluftigen ge^ör ben oerluft meinet
respects awd) bife ))ertriflid^e gelegenl^eiten Demel^men unb erbuttea
miefe, in bem aroar nad^ meinen fel^Ieebten üerftanbt eö $. Inspectori
juftünbt, benen mic^ ^eimfud^enten Cavalieren e^re juertoeifen unl^
empfangen, khoij er foIc^eS üerfaumet, auc6 Wf Don onbern ju ^of Der-
ne^meu mieffen. Sl&m Inspectori folg id& unb gibe nad), oiwoüen er
auf eibler suspicion micb unb bie bienern mit grobiften morbten, anäi
tro^ung ber fd&Iägen angefal^ren, gel^orfambe iä) iebod^ auf (gu. 3)^1.
befel^I unb öermeine, obmoHen mi^r bnrd& i^m, mie @u. S^I. felbft be-
rid&tet morbten fein, Don ber fraö ©räöin, ein truft unb unel&r nicftt
aEein mic^ betreffenbt, fonbem aud^ ben $. Sifcboff in f^iemfee ermiefen
toorblen, ftelle iij e§ ©u. S)öleudf)t ©näbigften guterad&ten biemütigft
l^eim, in bem ber §. Öifd&off e§ mil^r vertrauet, maf er für einen
oertruf an foldfie fc^impf leibe, iebod& ertoeift er mid& atte el&reu unb
l^öfflic^I^eiten, alf toan id& fein unmirbiger fol^n malere; nunmel^ro aber
fd&ä^e id& mid^ beffen unmürbig unb fd&äme mid6, toeil id& fil^e, baf beq
i^m burd& meine leütö tc^ ben respect oerlol^ren unb nid&tS auf bifem
ort^ anber§ lel^rnen f^an, alf baf üble l^aufmefen, ganll^en unb trinl^en^
in bem id^ neulich nit in eugnen, fonbem ber laguey gimmer fd^laffe«
muffen, loeilen ba öon iperrn füfd&er auf ooHer meif in meiner fl^ammer
ein unptiger geruc^ gemacht morbten, baf id& nit bleiben lönnen; nii
allein bife^ einmal^l, fonbem too^l öffier ge^et §. inspector unb In-
structor auf in bie nacbt bif auf jmölfe gum trinl^m, aud& mit ber
Compagnia auf ber gaffen aum musiciren unb »irbt barbur^ bie
studirgeit oerfaumet; erf ut^e @u. ®I&1. bal^ero biemiltigft, fie möl&len ge«
ru^en in bifen mil^r be^ütfflic^ aufein, in beme icb bei fold^en falfcben
unb trujigen leutl^en nit me^r öerbleiben I^an; wo e§ aber fein müfte^
murbte ic^ öor oertrüflid&f^eit l^alb fterben unb in I^einer fad& proficiren
fönnen; ber^off ieboc^, @u. 3)^1. toerben bal&ero i^re genaD nit ton m\\
abmerffen, fonbern micb algeit erf^ennen für einem &n. ^% u. f. ».'
56. 18. ^uli 1675. — Etiam pullatom annaas solatur plausns, lue nempe^
quem revirescere cum foeno in Serenitate vestra eminus conspicio sab
magno aetatis vigore aetatisqae ardore; scis, Glementissime Parens feiix,
ad diem 26. Jnlij incidens sydus, quo Serenissime Princeps nasci ac
lucescere coepisti, eo perge sine uUa Eclypsi nullius siqaidem lamina tao
Serenissimo offendis lumine, verum optimo regiminis temperamento calorcm
et frigus ita moderaris, ut neutmm alteri dominando gratiosissimus semper
tuis falgeas. Hinc tali accensus splendore, tali auimatns fervore, famum
ex igne, ignem ex imo pectoris foco spirantem vix intus claudere potai.
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Urkunden. Briefe. 519
quin iUnm detectum Yolantemqae alis amoris ad ijsi Serenissimi Natalis
solennitatem debite insinuarem; spero, admittes; ardet enim, non arit,
senties dantaxat, non dolebis, nnnciabit Tota, qaae oretenns proferenda
loci distantia retardantar, apprecantia continaam sab clarissima beatitadine
tanti astri Incem in remedinm meae adhnc obscurae inventatis pro bisce
obtinendis, obtentis, conservandis cniuslibet conatüs ero stadiosissimns etc.
57. 8. äug. 1675. — HRit unbtcrtpnioftctt gc^orjamb f^aiz id^ icnc
millforiflc acilcn empfangen, auf meld&en id& bie gnabigfte Intention
öerfptre, aucö auf »eitern befe^I mid^ anrichten befd&Iiffc. 9?unme^ro
ge^en bic Vacanzen gu cnbl, nad^ ttjeld^en ic^ ben erneuerten befe^I
gleidfifalf in folgenten mißen etnfd&Itffen »erbte, bamit td^ mit öollommener
aal^l ber talenten ju fetner jeit ßu. Dl^l. bie ^anbt befto öerbienter
füffen möge, ©onften ift $err Tarachia öon ©. ©rabifd^off, auf baf
ic^ mic^ in fprac^en unb Discurs befto beffer übe, jur meiner lafel
gefefet morben, »elc^eS atte§ öon l^erjen mid^ erfreuet, erl^ennenbt bor-
burdö be§ $. erftbifcftoffS l^o^e fürftlid&e gnab unb mülbe, berer id& mid)
auc^ eu. 2)^1. befel^I unb nad^ fc^ulbigf^eit beiberfeitf unbtermerfe unb
bleib u. f. tu.
16
Mti^t btt fj^vinftn V^dfßünn dt^vf^f Xutnxxif^ UnUn^ JRitrl l^l^ili}!)!
unb Jfratt} jCubtoig an ilfttn Kaftt, bm MuxfüxfUn fj^^iliff^ l^iC^elnu
1673—1682.1
a. Briefe der älteren Prinzen.
1. Burd^Ieud&tigfter gö^t gnäbigft geliebter §err Satter. Sc^ i&ab nit
fünnen unberloffen (Sw, 2)^. gnabige§ befeld^ nac^gulommen unbt mit
biefen menig feilen 5uberid)ten, toit bof idj geftem abent alliier gar »o^I
anfommen, mie aud& ber »eibifc^off, toeld^er nod& bife an mein ^aufe mit
gefahren, »o iä) bon i^m obfc^eibt genommen, unbt bamad^ er frifd^
imbt gefunbt nac^er l^aug gefal^ren. $eät ift auc^ aOe^ kool^I abgangen
unbt mic^ ol^ne befd&ioemufe af^n genommen; aUe priesteren loa^ren in
gegenmarbt ba, ber Sagermeifter 9Beir l^at nad^ abgeled^ten gnäbigen
grüfe üon SÖ^o Cu^rfürft. ©urd&Ieud^t mir gefacht, ba% id& l^eüt bie el^r
nit fünte l^aben, 3^1. ffiurfürftl. ®I^I. bie ^önbt ju füffen; ban er gieng
nac^er Srüel; aber morgen nad&mittag folte incognite nu^r mit bem
§offmetfter öon em. Curf. 3)1^1. 9in gefül^ret »erben. Unfere Ini^m
(am Rand: futfc^en) aber auf ben ftatt graben »arten »erbten unbt
^ Die Originale dieser und zahlreicher anderer Briefe obengenannter
Prinzen nebst den Konzepten der Antwortschreiben des Vaters sind zum Teil
im k. geh. StaatsarchiT, zum Teil im k. geh. Hausarchiv aufbewahrt.
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620 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
nadicr ®uffclborff »erctfen. S)ie visite al&tt bctt Nuntium toerbe i*
bifcn noc^mtttag ablegen, toerbe aber au fernem Canonicum fal&ren,
batt fte eS gar unra^tfam finben; l^ie mit flieffe (fo!) id^ eS unbt Der*
bleibe 6». 2)1^1. unbertJ^anid^fter unbt ge^orfambfter S)iener SBoIffgang
@eorg mppria. ftollen, ben 2. August. 1678.
2. Dbtoo^I eS unfere l^öd&fte fd&ulbigleit toal^re getoefen, S^ro S)§rl.
mit offteren brieffen äu berid)ten, toie unfere residenz l^icr ju EoKen abgebe,
gleit^too^I in ertoegung ber öielfoltigen gefd&efften, fo ©to. S)l^rl. täglü^ ob-
liegen, l^oben totreto.S)l^rl.nit bürffen mit fc^reiben nngelegen^eUmac^en; icö
ober, ha bie jeit unfer Residenz fd&ier om enbt, braut^en totr bie frei^eit unbt
müeffen mit bicf en toenig aeilcn fäntptlid& eto.S)l^rI. aVß gc^orf ambfte unbt unbcr-
tpnigfte linber fc^ülbigften ©anf^ fagen, ha% fie unfe burd& uberfenbung
ber guetten ^ii^fci&cn fo ftattlig realirt (fo!) unbt begnäbiget; tnfonbcri&eit
bandfen toir ©to. S)^^« öor bie uberaufe ftattlige ©öftere^, über »elc^e
fid^ nit afletn bie t^umb^erren, fonberen gfurften unbt Carbinal jum
l^od^ften üermunbert l^aben, toie bau bag gefprag fester aOentl^arben in
ber [tat erfc^otten, ba% toir ein uberaufe loftlige unbt ftattlige festin ge»
l^alten, toelcftefe, toeilfe Don ®to. S)^rl. öatterlid&er öorforg unbt freigebig-
leit l^errunt (fo!), alg tl^uen toir ung abermal^I ^od^Iig bebanlen mit
unbertpnigften ^onbtluffe unbt finbtiigen grueffe, öerbleibent ©d. S)^rL
unbertl^anigfte unbt gel^orfombfte ©öl^n SBoIffgang ®eorg SßfaltontDe,
Subtoig Union ^fal^graDe, ftarl ^l^ilipp ^al^grat^e. Collen, ben
9. Septem. 1673.
3. ®to. S)I^It. gnäbigfiei^ §anbtbriefflein öom 25. biefeS bobe mit unber
ti^anigftem respect empfangen unbt (£to. 2)^1. gnäbigfte« befelc^ in einem
unbt anberem fel&r tool^I üemommen unbt werbe nit unberlaffcn, otten mübg-
ligen (fol) fleife alftnautoenben, biefelbc toerdfl^fteflitft ju mad&en. P. $er-
toar^ tft fd^on 5U ddüen getoefen unbt erl^alten, ba^ toir foQen beq 2)ero
Cul^rf. S)l&It. lommen fotten, toeld&eS aber in l^öc^ftem gel^eim folle ge-
l^olten toerben; id& l^offe, mit gotteö gnab toerben toirben 5ten folgenben
Sßonatj l^ier aufbred^en unbt banebeni^ folgentf balbt bai glitl^ b^ben
toerben, ©to. 33^1. 5ßerfd&önlid& unbert^änicöft aufautoarten unbt S)ero
gnäbige l^anbt 5u lüffen unbt jugleic^ erseigen, bag id^ feQe (Sto. S)]^(.
unbertl^ötti^fter gel&orfambfter Diener unbt ©ol^n äBoIfgang ®eorg.
©üffclborff ben legten 8ber 1676.
b. Briefe des Prinzen Franz Ludwig.
1. ®urd&Ieu^tigfter Surft, gnäbigft geliebfter $err unb $err Satter.
@to. S)l^rL SlEergnäbigft fd^reiben t)om 18ten Novembris ^ab iii al^ier
3u Milano mit untertl^änigftem respect empfangen unb l^ab au(^ bep«
nebend nit unterlagen lönnen, Sto. Dl^rl. bife ie^unb b^<inna(enbe
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Urkunden. Briefe. 521
SctjrtagS fcft iinb bc8 barauff folgcnbe fflmt Sa^r untcttpnigft ju
appreciren, fie^neftcnS lofinfd&cnb, boS ©ro. S^rl. S)ero noc^ öif in
fluter langttjfirigcr gefunb^t erleben mögen, Sott ben aHmec^tigen iu-
ftenbig bittent, ba§ er bife meine ffiunfd&e alfo reussiren möge lafeen,
böfe fie au ffitt). ©I&rl. felbft eignen contento gereichen mögen, mid^ 6e^-
ttebenä mit bifen wenigen 3rilen untert^anigft empfel^lenb, unb üerbleibe
em. ®örl. Untettl^anigfter gel^orfamfter tretoer ©ol&n unb S)iener gronft
Subtmig mpria. Milano ben 16ten Decembris Anno 1681.
2. &D. S)l^rL mit biefen toenigen Seilen untertJ^cinigft ouffaumarten
l^ab id) nit unterlagen lönnen unb be^nebeni^ gu notificiten, bog mir
@ott feQ 2)Qn(f glütflid^ unb gefunb nac^er 9iom angelangt fein unb i(6
be^nebenS nid)t§ anber« ermorte, atö oan (Sm. D^rl. gnbt. befel^ be-
gnabiget ju merben, auff ba« id^ occasion ^aben möchte, nad^ mel^^er«
ju meifen unb au attestiren, ba& i^ bin unb öerbleibe u. f. m,^ aiom
ben löten Januarij Anno 1682.
3. S)a6 aflergnäbigft eigenl^enbige fd&reiben öom 7ten bife§, mit toeld&em
em. ©^rl. mi(^ ^aben begnäbigen moEen, f)ab ii) mit untertl^anigftem
linblid&en respect erbrod^en unb baraufe erfel&en (Sm. S)l^rl. oEergnäbigfte
ermanungen, meldte id& bon nit ermanglen merbe, mit oflem müglic^ften
angementem Peife benenfelben nac^aufommen, umb fo Dill mel^rerS, inbem
id^ aud& in allem nid&tS anber§ fud&e unb id& meine grfifte fremb barab
empfinbe, @m S)5rl. gnabigften bcfelcfien gnugautl^uen, melc^eö ic^ ban
nit ermanglen merbe, unb öerbleibe u. f. m. Slol^m ben 24ten Januarij
Anno 1682.
4. S)a6 em. B^rl. iä) mit biefen tnenigen amabr unnü^tid&en 3eilen
uutert^änigft auffmarte, Zl^ue ic^ nur attein, umb an contestiren meinen
gegen em. ®^rl. afleaeit^ Iragenben finblidficn geborfamb unb bc^neben
aucb mii) aum aUerl^öd&ften au bebandfen öorr bie attergnäbigfte Sätterlid&e
ermanungen, mit meieren (gm. 3)§rl. mt^ l^aben fo milbrei^ begnäbigen
ttoDen; me^re bero^alben id& au(^ nit ermanglen meine mügligfte frafften
anauwenbcn, umb 2)erofelben aüergnabigften miHen in aEem aw^tföEen,
lebent gan^lic^ in ber ©öttlid&en l&offnung, bafe, maö icb ba mit »enigen
unb geringen morten exprimire, in ber Xf^ai aueraeigen, ba^ ii) bin unb
verbleibe Em. S)rl&l. Untertl^anigfter geborfamfter Slemefter Diener unb
©obn bid in ben £übt. 9lo^m ben 21ten Februarij Anno 1682.
6. HReine gegen (Em. S)bri. aBaeitl^ tragenbe geJ^orfambfte finblid^e
affection treibt mic^ barau, bafe id& bie öermefel^enbeit nemme, (£m. ©btl.
mit bifen menigen Qtikn untertl^anigft auffaumarten unb beQnebend (Em.
S£)i)xl au bem te^ l^eranlommenben j^od^furftl. 92amendtog untertl^änigft
* Über- und Unterschrift wie beim vorigen Brief.
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522 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher.
an congratuliren, (&ott ittftenbig bittettt, bai betfelbe (Sto. Z)^rL ^txo
noc^ diE unaal^Ibare Sal^r in guter langmütiger gefunbl^eit unb feI6ft
verlangten eigenen contento 3u unferer aEer £roft unb consolation
erleben möge logen, luelc^ed ban alfo ber 9(IImad^tige @ott XDergnabigft
Derleqen kooQe, mie id^ ed aug untertl^anigftem innerftem filialen ^er^ett
toünfc^e, ^iemit berbleibent u. f. to. »o^m bcn 18ten Aprill Anno 1682.*
17
Mvitft btv l^rittfen J^ttf"^ Statt utti 3&^ünn t^nftian an i^vtn
JBüUVy btn ff ülfitüf tn S^eakat um J$u(;fiitd$. 1708—1717.^
a) Briefe des Prinzen Joseph Kari.
1. ©urcblaucbtigfter ©eräog, ©näbigfter §err Sotter. ©o »olb bie
$ol^e ®nab gel^obt, (Euer Durc^I. ©nobigfte ßonbseileu mit Unter-
tl^önigflen Eespect ju erl^olten, ^obe gleich borouff ben infri^Iufe S^ro
El^urfrftl. S)urd^I. gejümmenb übergeben, weld^e folc^en mit oHer S^^einb-
lid^feit unb ©näbiger SRine übernommen l^oben. 3?ocb beme onjonften
meine Studia unb Exercitia, tooräu ber gonse tag orbentlic^ ouSgct^eilt
ift, ongefongen, bin id^ geftern bfe ©rfte mol^I burd^ ben Cbrift ©toN
meiftcm Baron öon SBeil ju $ßferbt gefc^et worben; biefer unb oUe
onbern (Eaöolirs begeigen mibr oHe J^öflic^feiten, bofe iäj alfo ffio^I Der-
gnügt unb öerforc^t bin. ®er glüdtfeeligfte ober werbe fe^n, mann euer
2)urd&I. S^re Sotterlid^e §ödöfte ®noben nod^ ferner^ (Snobigft mir
merben ®ebe^)en Soffen, SBol^in Untcrt^önigft mid& empfehle in otter Sub-
mission öer^orrenb S^ro ©ürc^I. untertJ^onigft gel^orfömbfter @o^n
Josephus ^ßfolggroö mpr. S)üffeIborff, ben 5. Decembris 1708.
2. SRein SeatereS unterbdnigfteS ©d^reiben merben euer ®ürd)I., SBie
oerl^offe, in ermünfd^Iicben guten SBo^Iftonb ©rbolten l^oben, SBie icb
bann gegeumortigeß bem §errn baron 3^^^^ ®"^^ S)urcbl. felbften ein-
5U^enbigen übertrage; unb ameifle nit, er merbe öon oDen bem jenigen,
fo fid^ Seitl^cro meiner oul&erofünft oll^ier jugetrogen, euer ©urcftl. fo
oufefürlicbc muntlicbe relation erftotten, bofe idj euer S)urd&I. mit Diel-
faltigen fc^reiben nid^t importuniren foDc, fonbern mid& in ottem ouf
i^n bcruffcnbt, füfec euer S)urc^l. Unterböuigft bie ^anbt unb öerbleibe
u. f. m. ©üffelborff, ben 6. febr. 1709.
^ Es folgt noch eine Reihe ähnlicher Briefe. Die Antworten des Vaters
sind im Konzept erhalten.
2 Die hier mitgeteilten Briefe des Prinzen Joseph Karl an seinen Vater
sind im k. allg. Reichsarchiv, Fürstensachen u. s. w. N. 1217 und 1219, auf-
bewahrt, die des Prinzen Johann Christian ebendaselbst N. 1224.
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Urkunden. Briefe. 523
3. £ü{feIborff ben 6. jan. 1710. Sitet £urd^I. an mic^ etgongene^
(änabigfted fd)rei6en dorn 19. Decemb. $Q6e mit getoönlic^em unter«
bänigftem respect empfangen, boraufe mit groffer freibt erfel^en, bie öon
(5ür 3)itrtl&I. 5U benen 1000 tffl augelegte 500 fl., üor rottet gonj
unterbonigften S)anl fogent, Cuer 3)utd^I. Derfid^ere, bog bie Don benen
9ltüiafyc presenten übergebliebene ©elter ju nid^td unnuaHd^em, fonbern
ju mi^r nol^twenbigen Ileinen fad&en, toelc^e fid^ nid^t fc^idfen beten/
Don S^ro 2)urc^(. bem S^urfürften }u begel^reu, bag anbere ober au
meiner divertirung Dor unb nad& foKen amploiret »erben, ©ormit
mic^ u. f. ID.
S^ro ©urc^I. grau SKutter lüffe unberbänigft bie l&anbt unb am-
brassire Don ^erjeu meine liebe ge{d)»iftricöteu. ®uer ©urc^I. Der-
i^alit nii^i, t>a% ii} etliche tag eine {(eine 9(Iteration gehabt l^abe, meldte
Don bem magen ^ersulommen ift Dermeinet iDorben, bin aber jeftt goit-
lob tt)iber befeer unb »erbe ^eint bofe erftema^I »iberum aufe bem
jimmer gelten.
4. 3)üffeIborff, ben 22. ©ept. 1714. — Serl^offent, ßüer 3)urd)I.
werben fic^ noc^ beftänbig in einem guten SBo^Iftanbt bepnbeu, berichte
benenfelben unterbönigft. bajj meine fd^mefteren unb ic^ gottlol^b glficflic^
Don fiöHen, altoo loir ber einfleibung unferer aHerliebflen unbt gott§-
fürcbtigen fc^loefter beigemol^net unb unS fel^r »ol^I biDertiret l^aben, fie
ju efeen unb ic^ ju S)üffcIborff ariviret jeint, bem $errn ^al^inger,
melc^er nac^er granffort unb Don bort aufe nacfter 9?eiburg reifet, l^abc
5U Sollen gefproc^en, melc^er mi^r gefacht, bog, mit er Don bem S^ur-
fürften abfc^it genommen, er benfelben gefra(ftt ^aiit, ob S^ro ©urc^I.
ber Cl^urfürft gnäbigft erlauben mürben, mann mann e§ begehren if^ak,
bafe id^ eine reife nac^er francfort unb Don bort a\\% naijtx ©uljbacö
be^te; morauff biefelbe geanlmorlet l^aben, bafe eS gal^r feine Difficultet
fe^en mürbe unb fie eö dou ^erjen gern erlauben merben, fobalbt man
es Don il&nen begel^ren wirbt, inbem fie gar mo^I erfennen bel^tte, bafe
nad^ fo langer S^it \(b fel^r Derlangcn merbe unb mil&r feine fleine freibt
unbt consolation fein mirbt, man id) merbe bie gnabt l&aben fönnen,
meinen Surc^Iaüd^ügiften (gltem unterbanigft aufjumarten unb bie ^äubt
3U füfeen; Derl^offe alfo, (Euer S)urcöl. merben bie ©nabt Dor micb ^aben
unb foIc^eS Don 3l&ro SJurc^I. bem ei^urfürften begel^ren, inbeme icö
incosolabl fein murbte unb icö eS Dor bie gröfete ungenabt Don ©ur
S)urd^(. galten bälgte, man ic^ biefeS jal^r bie genabt unb consolation
nic^t ^aben murbte, (guer S)urd&I. beiberfeits, eS feije mo eS motte, unter-
banigft aufaumarten unb bie ^änbt ju füfeen; ma§ bie unfoften anbe-
langet, Derfic^ere Euer 35ur(^I. auf meine el^rc unb finblic^e tre^e unb
veneration, bie ic^ (Euer 25urc^l \d)nbxä^ (fol) bin, bafe eS benenfelben feinen
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524 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Irei^et foften mirbt, xotthtn ouc^ gang föenic^ leibt mit mi^r nehmen;
id^ gctröft mid^ biefer genobt föttitJ^ u. f. m."
3n grmanglung anbercr moterien crmatiglc tiid^t, euer 2)urcöl. öon
meinem beftänbigen guten too^Iftanbt Unterbl^anigft ju beuod^tic^tigen,
in tröftlid^er l^offnung, euer Surc^I. toerben nebft S^tp Surd^L frau
92utter unb meinem lieben gefd^miftric^ten immerfort einei^ erminfd^Iic^en
guten too^Iftanbi^ geniefeen. SSon $errn Kanzler Henericij wie and^
t)on BtoeQen ®olbtfd^miten t?on %tg§purg Deme^me ic^, koie ba% euer
S)urd^L 5 filberne üergülte lavor an^ero überfd^idfen. ffieiln ic^ aber
iiit meife, too^in felbige Don ©üer S)urc^I. destiniret toerben, alfe bitte
nnterbanigft mi^r fold^ed gnäbigft anaubeuten, bamit gleich naä) a\v
funfft berfelben id^ euer Z)urd^I. gnabigfter Intention nod^Iommen möge
u. f. ttj.i
6. 23. Suni 1709. — ßuer ®urdf|I. ©ofle unterbdnigft unoerl^alten,
mie bafe Sl&ro Durd^I. bie ß^nrfürftin mi^r öor itoet^tn 3)agen eine
abermo^Iige prob i^rer lool&IgeiDogen^eit gndbigft erli^eilen looHen, mafeen
fie midö wiit einem oieredfic^ten Siflel, in loeld^em aKe ju ber forti-
flcation unb Sanbtmefferei gel^orige über bie mafeen fd^öne Instrumenten,
U)eld^e au Paris expresse gemacht tuorben, nebft bejeigung aller genaben
regaliret l^at.
6. 15. äug. 1709. — euer ©urc^I. oom 8. »uguft gebatirtc^, an
mid) ergangene^ ®nabigfle8 fd^reiben l^abe mit gemöl^nlid)em unterbänigftem
respect empfangen, baraufe erfel^en, loie euer ®urd&I. resolviret l^aben,
mid6 jdrlid^ mit 1000 £^I. au begnöbigen unb §anbt au gelten, oorDor i(6
euer ©urd^I. §ögften obligirt unterbänigften 3)anf fage, üerfpret^e,
biefelbe mo^I ^n ©mploijren unb mit fold^en gut S^aii^ a^i iMf^
u. f. 10.2
b. Briefe des Prinzen Johann Christian.
1. 2)urc^Iauc^tigfter gürft, gnäbiger $,err Satter, em. S)]^It. toerben
l&offentlicö nic^t in ungnaben anfe^en, bafe ii\ä)i el&enber Derofelben burtö
einige a^iHen meinen untertfiönigften respect beaeigt f^abc, SBaS mi(ö
1 Der nächste Brief, vom 4. April 1709, enthält Gleichgiltiges, am Schluss
die Nachschrift: ^^l^ro ^urd^I. frau ä^utter lü^e id^ unterbanigft bie f^änb
unb ambrassire meine liebe gefd^loifterter bon l^eraen.* Dieselbe Nachschrift
zeigen die meisten der nachfolgenden Briefe, deren Inhalt sonst nicht von Be-
deutung ist.
' Bin von Eger, den 8. Okt. 1714, ^Än befe $crm ©rbtprinaend Josephi
^od^fl. J)]^!" gerichtetes Schreiben lautet im Konzept: P. P. $Dcin leaterd
fd^rciben bom 22. borigen monatfife T^Hs crl^altc ballier unb erfreue mid^
fonbcrlid^ über Deine gute gefunbl^cit unb ©erlangen, mid^, S^ctner l^erj*
geliebften gfratv gemal^Iin, X einer grauen SDtutter 2b. unb gefd^miftngte ju
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Urkunden. Briefe. 525
f>\% aniejo botion üetl^inbert f^at, ift bie reife felbften fo tool^l alg bie
mir sugeftofene unb eine a^tlang angel^oltene unbafflid^feit, toot>on aber
nunme^ro burdö ^ilffe bt& l^öc^ften toieber DöDig entlebiget bin; fonfteu
l^abe o^nermonglen tooHen, eto. SE>f)li, ge^orfambft ju berid&ten, bafe üer-
gangenen ©onnerftag öon Slaftott, aHwo midi etlid&e tag be^ S^ro
Sbbn. ber grau SKarggrdffin, fo ©ic^ nebft bem 5ßrina Louis e». ®t)It.
fc^önftcnS empf^elet, Quffge^alten, toicbcrumb abgereifet unb ©otllob glüdtlirf)
aH^ier angelanget bin, unb alfe beiS Prinz üon Pirchenfeld Sbbn., fo
bofe regiment d'Alsace ^nt, in erfa^rung boöon gefommen, ift er fo
gleich iu mir gefommen unb bezeiget mir in ber t^at fe^r t)ie( e^re,
mie @r bau aucb gelegenl^eit gemacht l^at, bie ungemein fcböne, auf
22 bastionen, o^ne benen l^om- unb anberen dielen lüerdfen beftc^eube
fortification fotool^I alfe übrige remarquables fad^en fe^en ju laffeu.
(Er l^at mic^ micb erfuc^t, Ciu. S)^lt. feine empfel^Iung ju machen. üBor-
mit aucb 8U bel^arrlid^en gnaben untert^änig empfel^Ient in aUer erbenf-
lieber devotion erfterbe. e». 2)I^It. treu gel^orfambfter Diener unb fo^n
Sol^ann K^riftian Sßfalagraö mpr. ©trafeburg, hcn 6. April 1716.
2. Nancy, 17. Slpril 1716. — ©leicbmie ber gctröfteten Hoffnung lebe,
e§ merbe mein iüngft uon ©tragburg a^n (£U). 2)1^1. unterlieg, abge-
laffeneg biefelbe in ol^ngeanberlen l^o^en wol^Iftanb angetroffen l^aben;
alfe berid&te ge^orfambft, bafe, nac^beme oergangenen montag glücflicfe
alliier angelangt, fo gleid^ ben anberten tag barauff S^ro gnb. ben ^L
^er^og unb ^er^ogin nebft übeneicbnng beö mitgehabten fcbrcibenö ge-
ail&menb auffgemartet unb mit Sinnen au mitog gefpe^fet, anbe? in con-
sideration (Sm. D^It. bereites fc^on fc^r üiel unb uuüermutl^ete gnaben
geuoffen l^abe. ©eftern i^aben ©ie mir bie ebre getrau, felbften au mir
au fommen, unb meilen ©ie meine 3immer ga^r au fcblecbt unb un-
bequemblid) gefunben, ©o fe^nb ©ie entfcbloffen, micb au Luneville be^
feigen, a^ogte felbft bergletd^en gelegenl^eit t^on l^eraen tvünfd^en unb toerbe ge«
toife bcbad^t fein, ^icrau bie Seit unb bequetnlid^feit bau) aufaufcl^cn. Cor jcao
aber, ha mit meiner l^erageliebten fram gcmal^Itn £b. mid^ aHl^ier befinbe unb
be^ (l^grifd^en fauermaf^er toaf^er gebrauche, bie Saison aber immer mel^re^
avanciret, unftäte unb ungefunbe Witterung einfallet, bor aUtm aber bie nod^
gtoeifell^affte ©taatSconjuncturcn nid^t fo bcfd^affcn feinb, ba\i 2)u S)id^ nod^ gur
3ett fo toeit toirbcft entfernen unb toagen börffen; ©o fan Dir aufe ©atterlic^cr
mol^Imeinung nid^td befferd ratl^, alft nod^ ein toenige Seit in rul^e unb gebuli
au ftel^en, Did^ aber banebenft au bergetoiferen, b% nid^t eben bie Soften, fonber
meine um Deine« Ifinfftigen mol^Ifetnd toiUen tragente SBätterÜd^e forgfalt au
biefen gebanlen mid^ betoegen unb beranlaffen. ^abt baf^tto bab bertrauen, Du
merbeft be^ reifer Überlegung ber jeatgen umftanben meine abfid^ten tool^t er*
fennen unb feine mif^beutung plaa flnben lofgen, ba nur Deinen nugen fud^e unb
mit aller SBdtterlid^er affection unb liebe ieberaeit berbletbe u. f. tu.
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526 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
ftoff 3U logiren. »uf mangcl mehret fiericfttloürbigcti fc^Ificfc cS, Der-
bleibe anbeijncbft meiner untertl&often empfe^Iiing in geji^menben respect.
8. Luneville, 2. aKoi 1716. — (£». ©urc^I. berichte untert^önigft bcn
empfong be$ unterm 16. obgetoic^enen monatl^d af^n mxii gnäbigft obge*
laffenen, fo mit gebü^renben respect erbrochen, in Hoffnung, eS »erbe
l^ingegen mein le^tereS öon Nancy aufe bie gnab gel^abt baben 5U Sro.
S)urcbl. gnöbigften l^onben 5U lommen, morauf micb ban birmit nocbma^I^
itiifit, Qnbet) 2)erofeIben bie onnod^ in allen SSorfaHenlleiteu für mic^
continuirenbe gnab unb forgfalt Sl^ro gnabl. be§ ^l ^er^ogS o^n»
öer^alte. aSeränberlicbeS !an i(b ©ttJ. SJurcbl. bermal^Ien nocb nicbt anberä
nntertl^anigft bericbten, alfe bafe bereitl^S bie ejercitien angefangen l^abc,
folcbe aucb negftfüufftig mit aUem ejjffer fortjufe^en in alle weeg midi
bePeiffen werbe, umb ©m. ©urcbl. gnöbigften befel&Ig barunter ju öoB-
aiel^en, ber id) micb 3U beftdnbigcn bo^en gnaben untertbanigft empfebleiib
in tieffefter Submission erfterbe.
4. Luneville, 16. SRai 1716. — ©leicbroie e». I^ocbfürftl. S)urc6.
gnöbigfteS fcbreiben öom 27tcn üerPoffenen monatbö in untertbänigftcn
respect erbrod^en, alfe ^abe bem barinnen entbaltenen gnöbigften befc^I
gemeefe o^ermanglet 3^ro gnabl. bem §1. §erfeog für bie mir bereit^^
ertt)iefene öiele gnaben in ©u. S)urd&I. bo^en nal^men gel^orlen ©onrf }u
fagen, roobingegen biefelbe micb erfucbt l&aben, beij erfter gelegcnl^eit bin«
mieberumb Sb^e fcbönfte empfeblung ju macben, luüntfcbenbe, ia% ©ic
negftfünfftig mel^rere gelegenl&eiten, mir etioaS angenel^meS bejeigen 5U
lönnen, b^ben mögten; übrigens l^abe @m. S)urcbl. in untertbanigleit
ol^nöerl^altcn ttJoHen, nunmebro aUe meine Studien unb exercitien, »ie
biefelbe öon meinem böffnicifter mit mebreren gnöbigft toerben öernommen
baben, angefangen, folcbe aucb ntit allem e^ffer fortl| 5u fe^en mir
^öcbftenS angelegen fet)n laffen werbe, äufe mangel weiter bericbtwürbigcn
gerufen ©w. S)nrcbl. gnöbigft ju erlauben, bafe gegenmöbrtigeö fcblieffen,
micb öubeq S)erofeIben ju beftönbigen l^oben gnaben imb üötterlicber
Protection untertbönigft em^jfeblen barffe, in afler erfinnlicber devotion
erfterbenb.
5. Luneville, 13. Suni 1716. — Um. 3)I^It. gnöbigfte Seinen vom
26ften fOlat^ f^abt in untertpnigften respect erbrocben, unb gleicbwie bem
barinnen entl^altenen gnöbigften befebl in aUem möglicbft nacbduleben
mir angelegen fe^n laffe, alfe b^ffe, (Sm. ©^It. werben befe longen ftiD'
fcbweigenS l^alber umb ba weniger einige ungnab auf mi(b geworffeii
5aben, alfe nicbt baran einige üerge[fenbeit ber Sb^^ö tragenben unter«
tbanigften devotion, fonbem bubr aflein bie öorgenommene unb eine
Qeitber angebaltene frü^IingeS (Jul^r urfacb ift. SBeilen übrigen^
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Urkunden. Briefe. 527
liiert ^xoti^U, cS tocrbcn (fto. 3)I^U. bcrciti^ö öom meinem ^offmeiper
Sl&to untertl^anigft l^aben t)ortragen laffen, mog fid^ jflngft^in in fpasiren-
fahren mit bem jüngeren ^ngen imb mir jugetragen ^ai, olg erlauben
e». ©I^It. gnäbigft, bofe micb in lurjen baranff begil^en unb ©erofelben
^u l^o^en gnaben unb tiatterlic^en protection untertbanigft em))fe^Ien
möge, ber icb in tieffefiem respect öerbleibe u. f. m.
6. Luneville, 1. Äug. 1716. — gnj. ©I^It. erlauben gnäbigft, bafe
micb ob S)erofeIben l^offentlicb annod) obngcänberten l^ol^en mol^toeefen
in tieffeften respect erlünbigen, Sbw anbc^ untertl^anigft berichten möge,
bafe bie einige 3^^* 5^^^ ä« erlernen angefangene wiffenfc^afften unb
ejercitien nocb immer mit möglicbften e^ffer, »ie mir mein boffmeifter
aeignuf geben tDtrb, fortl^feaen tbue in ber abficbt, fotoobi @m. 2)blt.
gnäbigften befebl baburcb 3u üolläiel^en alfe aucö micb ber mir aU^eii
bejeigten l^o^en gnaben mebrerö meritirt au macben. älfe öor ol^ngefäl&r
14 tagen ber tobtfaH @r 2)i^it. befe (El^urfürften aflbiefigen l^off ifl
intimirt worben, l^at berfelbe auff 6 toocben bit trauer angelegt, tt)ie
bau i(b aucb ein glei(be§ b^be tbuen muffen. Sorgeftem ift ber ^nj
ö. Vaudemont aDl^ier angefommen unb wirb bem öerlautl^ nacb bie
i^errfcbafft mit 3bm in fturaen naiber Commercy gelten, umb ficb allba
8u divertiren unb ber parforce iagt be^autool^nen. 3cb bin benölbiget
tnegen ftebten occupationen bermablen fo Iura abaubretben in boffnung,
&o. S)btt- tnerbcn e§ nicbt in ungnaben anfe^en, fonbem mir üielmel^r
bie ieberaeit empfangene l^ol^e gnaben nocb immerfortb gnabigft an*
gebe^l^en laffen, woran micb untertl^anigft empfel^Ienb, in obnauffcalicben
respect öerbleibe u. f. to.
7. Luneville, 24. Sept. 1716. — (£». J)blt. gnäbigfte 3eiflen üom
27tcn Augusti ^abt in gemöbniicb untertbanigften respect erbrocben
unb fage 3bw für baS mir gnöbigft communicirte notificationsfc^reiben
öon ©r ®bH. ben (£l|urfürften, fo in fcbulbigfter veneration aigen^anbig
beantwortet böbe, untertbanigften 2)an(f. Seränberlicbeä fallet nicbtS üor
ew. 35bft. gel^orfamft au bericbten, anffer bafe beö $1. $eraog§ gnabl.
öor einigen tagen mit ber grau SKargraffin oon Saaben Sbb. al^n einen
öon f)xn 10 ftunb lueitb entfemeten ortb eine unterrebung gehalten
baben ; wafe e§ aber anbetroffen l^abe, ift mir bermablen notb unbefant,
ob itoax einige öermeinen, e§ fe^e eineg l&offmeifteri^ l^alber; ben Ser-
lautl^ natb foEe ber erb-^ßrinfe Sbb. necbftftfiinpgeS iabr, umb bie
exercitien au erlebmen, anl^ero lommen; icb empfel^Ie micb ©m. S)I^It.
ju bel^arrlicben bo^en gnaben unb erfterbe in o^naufgefeaten respect etc.
8. Luneville, 2. 9lor>. 1716. — 6». S)^It. gbgfte Seilten üom 12tcn
huyus f^abt bie gnab gel^abt retbtenS au erhalten, unb gleichwie @r S)$lt.
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528 Geschichte der Erziehung der PflQzischen Witteisbacher.
bctn C^urfürftcn für bie mir Bc^uulegen belibtc 2000 fl. ft^ulbiflfi gc-
bül^rettbeti Sand burd^ einige 3^i^I^n au erftatten, onbe^ für nif^tö un«
nuäe«, fonbern atteinig au beftreitung ber uneöitirlic^en ausgaben ob6e-
melte^ gelbt anautDenben nid)t ermanglen koerbe, alg gerufen (Sto. 2)^Ü,
ba^ 3)erofeIben au S)ero beDorftel^enben noi^meni^tag untertl^gft gratulire,
beren onbeQ unaal^lbal^re folgenbe nebft aOem orbeutltc^en ^ol^en »o^l^^
mefcn an^ treu-devoteflen Äinbtlic^en respect ge^orft anwüntfd&en möge
mit bitte, mir ^infü^ro loie oDeaeit ®ero l&o^e gnaben unb öätterlicbe
protection gbgfl angebe^en au laffen, too l^in micö untertl^gft empfe^Ienb
in o^nouff^örlic^er devotion erftcrbe u. f. w.
9. Luneville, 25. 2»ai 1717. — ©leid^wie ou« &d. 2)l^lt. oi^n miib
gbgft au erlaffen beliebten leatem ht& me^rern erfel^en, ba^ fotoo^l bie
bem Sernel^men nac^ nun mel^ro au>ctr Dorbeq gegangene priefterltdie
Copulation beö ©rubere Sbben mit ber grau e^urjjrinaefrm au ^ala
Sbben aU aud& bie toal^I ber grau fd^mefter Christina Sbben aur Äbtissin
beS ©tifftg 3)ürn^ em. S)^lt. au fonberbo^ren l^ol&en freüben unb Der-
gnügen gelanget fe^e, olß unterfte^e id& mic^ burc^ gegenwärtigcd unter«
tl^gft au contestiren, bag id^ ebenfalls, toa^ au beförberung meinet
glütf^ imb gleid^mäfigen l^o^en contento koerbe conlribuiren I5nnen,
e^ferigft au beobad^ten mid& pd^ftenö befleiffen »erbe, morau id) mir bie
continuation bec dötterlid^en ^o^en protection untl^gfi augbitte unb mi(6
au l&oi^en i&ulben unb gnoben in tieffeflen respect empfe^Ienb öerbleibe.
10. Luneville, 14. ©ept. 1717. — Flac^beme üon be§ brubcrn Josephs
Ibben burcö ein bet) leaterer post erhaltenes fd^reiben fo üiel notificiret
toorben, ba§ be§ §emi Si^urfürften bon Sßfala Dl^It. Sl^m bie fonber-
bal&re gnab getl&an, bie Dbrift ©tefle be? S)ero grenadiergarde regiment
au üerle^^en, babei) fo gleid^ mir fein 'unter @r ei^urfürftlicften S)bl^.
gel^abtei^ regiment al^naulaffen l^abe belieben koollen, nel^me ii) mir an^
treu finblirfier untertl^ianigleit bie freijl^eit, gm. S)l&It. foIc^eS untgft. au
berid^ten, unb toab @m. S)^It. I^iräber gnöbigft au disponiren gerufen
werben, in fcftulbigften gel^orfamb au erwartl^en; ic^ berichte auc^ gm.
Sl^tt., ba^ i(^ bermal^Ien aHl^ier fo fc^Ied^t au flel^en l^abe, ba^ id^ nitbt
ameiffle, fo fem 6». 2)ölt baöon genugfambe information ^abcn merben^
bie be^örige dermittlung Dor au feieren gb$. gerul^en märben, ber i(6
mid^ au be^anlid^en oatterlic^en ^o^eu protection tmpft^lt unb üerbleibe.
^ Erbprinz Joseph Karl yermählte sich am 2. Mai 1717 mit Elisabethe
Auguste, der Tochter des Kurfürsten Karl Philipp von der Pfalz, und Prin-
zessin Franziska Christine, die Schwester des Prinzen Johann Christian,,
wurde am 30. März desselben Jahrs zur Fürst-Aebtissin in Thom ernannt.
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Urkunden, Brief«). 529
11. Lunevüle, 11. fftm). 1717. — m^mit bic ®o. SDI|t. ftcgcn
mvi) befd^el^ene unb, \o tml id^ aui^ bem mir gbgft ert^etlti^n ftficet6eit
unterm 7. 8 bris i^rttel^mett lönnen, iu befonberen mifffaUen gexetd^enbe
unglet^e relatioEes m»i^ fo mel^ befrembbeti, a% icb mid^ einiger
üblen auffüi^rung gleid^mie folcbe ©m. S)l&It. möd^te bericötet morbcn fe^n,
nicbt 8U erinneren toeif, öerl^offe id^, &tx>, Di^It. toerben bie barob ge»
fofte ungnab umb fo el^enbcr fiirfen lajfen, afö ic^ micb nebp unter-
tJ^äni^fien Danffogung für bie gbgfte ermol^nungen aufferft befleiffen
werbe, ben mir erll^eilenten gbgftcn öatterlic^en toiflen icberaeit unter-
t^enigft au DoQjiel^en, umb baburcb fomol^I bie in bem Ie$teren untern
21. gbris mir neflerlid^ angebeüente olfe ouc^ onbere fd&on für mic^ ge-
fyibit gbgfte öerforgen untgft Demeriren ju lönnen, ber ii) mid& ju
ontterlic^er l^o|er protection ge|0rfambft em^^fel^Ienb k>erbleibe n. f. ».
13. Stujs (Sm. 2)b(t. a^n mic^ gnabigft eingelaffenen f^reiben unter
27tcn öorigen aKonat^§ |obe ic^ 311 meiner uut^gften ©anrfne^migleit et-
fel^, bad Sm. Sl^It. bem )3on Jodoci feine ongefuc^te dimission in
gnaben jugeftanben unb ben 3l^ro recommenbirten Baron fc^Iiberer öon
laüc^ beffen ftelle »ünflic^ p remplaciren gbgft beorberen, aud^ 5U
bem enb bie Instruetion unb oQ übrigeiS nötl^ige^ o^ne ol^nftanb in bie
function eintretten ju önnen aufefertigen, mir ober bie öatterlid&e er-
ma^nung geben ju laffen gbgft gerul^en inoDen, bajs benfelben annel^men,
gebül^enb @l^ren unb fonften itad^ benen Dori^in mir gegebenen ^e^Ifamen
ermobnungen eine§ foleben mir unb meiner gebui^rt mobl ol^nftanbigen
Sbtiftfürftficben SBanbel 5u fül^rcn befleiffen foHe, bamit be^i ®ott unb
2)enen menfdjen abngenebmb unb boraufe ebr unb rnmb aur obfonber-
licben consolation meiner ^f)lim eitere;t mir aj^nenoodöfen möge; gleidö-
toie nun öor folcbe neue öerorbnung unb milböätterlicbe öorforge ben
untert^gften S)andf erftalte, fo belieben ®ro. S)blt. au(^ fid& auöerfid^Uicft
meiner ^nblid^en fcbulbid^leit unb pcbften respect Derficbert au galten,
baf bem nun mebr mürdflid^ in bie anöertraute function httf mir ein-
getrettenen baron ©cbliberer nid&t nur in aOen guten ontoeifungen luiUigft
folgen, fonberen ancb bie nod^ etman übrige toenige 3^^^ ^^^^ folcber-
gcftalten nualid^ ^n cmploiren mit Sbine trachten toerbe, ba§ barburd^
2)ero öätterli(i^e l^ulben unb gnaben in anberen occasionen micb mel^rereS
meritirt machen, aud^ ermeifen !önne, baS bis a^^^ befd^lug meinet lebend
ieber untgften devotion, finblid&eu lieb unb Ireto in oer^arren gebendf^e
eiü. S)blt. unkrtbänigfier unb geborfambfter fobn unb biener Sobon
Ebtiftian 5ßfalagraü mpr. Luneville, ben 26. nobr. 1717.
P. S. S^to S)bll- meiner gbgften frau aKutter füffe in untl^gften
respect iixQkii) f)itmxt bie l^anb. S)em üon Jodoci werbe bergeftalten
in aUen begebenl^eUen bier a^ begegnen bcbad)t feQn, gleid^ mie ed S)ero
Monumenta Gennaniae Paedagogica XIX. 34
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530 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
DattetHd^e befe^I unb meine o^nebetn biffalf l^abenbe gute Inclination
crforbert, recommendirc benfclbcu nunme^ro and) felbften ju ®ero
toeitteren gbgpen gimbenSprotcction, mic^ aber be^ bcnen not^ürfftigen
umbftänben mit unumbgönglid&en gclbremissen nicftt au ücriaffen, fonbcrii
e^iftenS au consoliren.
18
Juiet Uriefd^en btB f^rinfen Müvt ^]^i(i|t{) ttn feinen j^ro^nnfer
fj^fülfüvüf Z^t^b^t nM SuffBa^. 1724.^
a. S)ur(I^Ieu(l^tigfter iper^og, gnobigfter aOerltebfter gro^apa. 3d)
lüfec Sl^r 3)^1. grofepapa untert^anigft bie l^aubt unb wünfd^e mir bic
gnabt, bafe ic^ felber 3^r S)l^t. grofepopo SKeine untert^anigfte auf-
tnortung mad^en lönte; inbegen bitte mid^ in gnoben 3u erl^alten unb
recftt lieb i^aben. Sc^ bin in aEem refpect, S^urd^Icucbtigfter gnabigfter
aHerllebfter groSpapa, untert^änigftcr gel^orfombfter fo^n unb ®iener
Prince Carl üon ©ulsbacb.
b.2 emer S)urcbl. lüffee unntert^I. bie l&anbt unb erftatte gannft ge
l^orf. 3)anrf^ üor bofe fd^önc unb loftboi^re Stäbl,^ toelcbeS S(i& in be-
ftanbigem finblicben respect öeneriren unb micl& affegeit ®ero ^ötbften
gnaben barbe? gel^orf. erinnern toerbe, bol^in mid& unntert^. empfehle
unb erflerbc emcr ©urcftl. SReineS gnäbigft J^erfeaHerliebften ^erm ©roß«
papa u. f. to. SRann^eim ben 24 ten ^an. 1724.
19
Uriefe ber ^rin;efftnnen üu^uflt unb jD!larta flnna ttn il^ren l^afer,
ben «rBprinjen Jofejtfi »arl wn j^ulffia^^. 1726—1729.*
1. ajurd&leucbtigifter ^fa%raf, (änäbigifter Papa, eroer S)rtl. Papa
l&obe fottjo^l üor mid& alfe aucb anstatt SWeiner itDCt) gramen ©cftwefterlein
^ Die Originale dieser beiden Briefchen sind in einem Konvolut des k.
geh. Hausarchivs, das die Geburts- und öterbeakten des Prinzen enthält, auf-
bewahrt.
2 Überschrift und Unterschrift ähnlich wie beim vorigen Brief.
' Der Grossvater hatte über das erste Briefchen des Prinzen eine solche
Freude, dass er ihm „ein kleines Andenken" übersandte. Am Rand seines ß«"-
gleitbriefes ist bemerkt: ^S)fe angebenden ift in einem ©^jonifd^en StoJ^rl, mit
S)iemanten befeftt bcftanben.''
* K. geh. Hausarchiv, Akt 339. Der erste Brief ist von einer er-
wachsenen Person, wahrscheinlich der Obristhofmeisterin der Prinzessinnen,
geschrieben. Die drei Briefchen aus dem Jahre 1728 sind mit breit^w
schwarzen Rand versehen wegen des Todes der Mutter der Prinzessinnen.
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Urkunden. Briefe. 531
tocgen jünoftl^in oflift- übcrfcöücf^tcn angencmbften Sßrcicnten, @o 9Bur
mit gröfteit freubcn empfangen, aH unbertl^ännigft geJ^orfamfifte bancfö-
fogimg ^iemit in gong tüeffiflcr Submission abpotten tooDen. SBür
tl^uen aHtaglid^ unfer gebett, fonbetbat beq ber $eQligen 3Jttti gu bem
enbe aufopfern, bamit ©roer S)rtl. Papa bie angefangene Cur glüdfl^-
lit^ift öoflenben, 3Bür aber bie §o^e genab balb l^aben mögen, biefelbe
mit l^öd^fter Consolation miberumb gu feigen unnb Sero ggifte. $anbt
mit all geaiemenber Reverence gu lüffen, SBormit nebft SKeinen Sieben
jttje^ien gratoen ©c^ttjefterlein mit gang unbertl^ännigiften ^anbtlufe mid^
jur $ol^en gnaben ganfe ge^orfambift empfel^le. ©d^toefeingen ben
25tcn Sun^ 1726. (gtoer 3)rtl. aWeineS ggiften. $erm Papa etc.
unbertl^I. gel^orfambfte Maria Elisabetha Augusta Louisa Gabriela
Innocentia Eulalia Princesse von Sulzbach, aud^ nnbertl^I. ge-
^orfambfte SÄaria änna etc. Princesse von Sulzbach.
2. ©urd^Ieucfttigifter ^fal^graf, 2Kein §eraliebfter, genabigifter Papa,
emer S)urcbleucbt Papa l^abe mit S)ero genabigifter Permission pr
jüngftl^in ongefangener Eur auS unbert^önigift linblicben Respect grunb*
miet^igift toünfcljen foHen, bamit erft erfagte Sur §öd^ft 3)erofeIben gur
be^orrlic^ mel^renber Seib^gefunb^eit befteni^ gebe^^en möge. Umb mtli)
Sl)of)e genab ben lieben gott burcb mein menigeö gebett inftönbigift au-
fleimen toerbe. SBormit nebft bemiet^igiften ©anbtiufe mid^ gur ferneren
ipol^cn genaben in gana tüeffeften Respect empfel^Ie. ®roer ©nrdöleud)t
Papa nnbertpnnigift ge^orfambfte Socbter aWaria (glifabetl^a Slugufta
^falagrafin. ©cbweaingen ben ISten gun^ 1728.
3. ^äBünfcbe grunbl^eraigift, bafe bie nnnme^ro angefangene Cur aur
bel^arrlic^iften §o^en SeibSiüol^Ifeijn beften§ geenbiget merbe. SBorbe^
mit an bemiet^igiftcn ^anbtfufe mid^ aar ^oi^en genaben ge^orfambift
empfel^Ie. äRaria änna ^ßfoljgtäfin.
4. ®Ieid&tt)ie ber göualic^en l^offnung bin, ©üer ©urcbleuc^t Papa
werbe bie biefean^ero gebraud&te Kur a^r bel^arrlic^er ^ol^er ScibS-
gefunb^cit beftenß angebe^i^et fejjn: alß getröfte mid^ be^ $odö ©erofelben
genäbigiften anl^ero lunfft in balbe bie ^ol^c genab a^ l&aben unb mein
nnbert^ännigiften fcörüfftlic^en JBunfc^ munbtiicben in gel^orfambfter De-
votion abaulegen, 3Bie bann nebft bemietl^igiftcn $anbtfufe in all unber-
tpnnigiften Respect öer^arre ©luer 35urcbleucbt Papa SRarie ©lijabet^a
äugufta ^falagräfin. ©d&toeaingen ben 12ten gulj) 1728.
5. groer ©urd^Ieud^t ^aTpa münfc^e unbertpnnigift, bamit bie an-
gefangene Cur aur beJ^arrlid^ifter Scibögefunb^eit befteng gebe^l^en möge.
SBorbei) nebft bemüetl^igiften ^anbtfufe mid& a^r ^ol^en genaben empfehle.
^ Überschrift und Datum wie im vorigen Briefe.
34*
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532 Geschichte der £rzi«hung dar PfiHiaiflchen Witteisbacher.
SillDcamflcn btn 25ten gun? 172». (Boct S)utc&leudjt ?Pa})a mibcr*
t^oirotgift gel^orfmnbfte aKoria ifnna ^ßfali^grafin.
ft. ©Icidjmic bcT unbctü^mmifliftcii l&offnung bin, (Swn ©urd^feut^t
Papa tocrben SJcrö üotl^abcnbe Sö-b Cur bcfilrergnikflcfftlidöt^ Inchoirct
^ben: olfe l&abc mit 3)erofcIben Qfnobigiftcr Permissien aflcn ^tbft
©cftbertcriicft: unb girr beJ^orrlic^ifter Seib§gefunbl^it gebe^Iirfitften Effect
l^ierjue grinibrnnetl^igift feMciticren, mid& Bencbenö mit ganj Derotiftm
$anbtlu6 in tteffcften Respect empfehlen »aUcit. &otx Burdjrfeuc^t
Papa unbert^amiigift geJ^otfambftc SWaria (gfifobctl^ Äugufta ^falggräfin.
SifttDcaingen ben 25ten giun^ 1729.
20
3mti Uriefe bts ^rinfett Hart Z^t^büv n^n Aulfhütl^ nn btn Hur«-
fbrpfen JRarf f l^ißpp wn htt ffalf. 1732.^
1. Monseignear. Comme personne n'est plas oblig6 qae moi d« faire
des Toeax an Ciel ponr la conservation de Yotre Altesse Serenissime
Electorale, eile me permettra de me venlr jetter ä ses pieds et
Tassearer (so!) qne je redoablerai mes prieres ä Diea pendant ees Saintes
fötes ponr obtenir que Y. A. S. £. jonisse d'ane sant^ parfaite et qae
pendant Tann^e prochaine et nne inünit^ d'autres eile soit eombl^ des
plns hantes prosperitez; je traraillerai avee z^le k roeriter la continHation
de ses bonnes graces en m'apliquant h, remplir tons raes devoirs, je
snplie (so !) tree hnmblement V. A. S. £. d'aToir la benignit6 d'^tre con-
YaincnS (sa!) de la parfaite Soamission et Respect, avec les qaels je serai
tonte ma yie, Moneeignenr, De Yotre Altesse Serenissime Eleetorale le tre&
hnmble et tres obelssant serviteur Le Prince Gharlee de Saltzbach.
a BnixeUes. Ce 19 x^™ 1732.
2. La lettre pleine de benignit^, qne Yotre Altesse Serenissime Eleetorale
a daignä m'ecrire par le R4 Pere Seedorff, m'a cau«^ bien de la joie,
eile peat 6tre assnree que j'executerai dans tons ses points ses ordres et
qne je suivrai avec aplication (so!) les legons que roon instructeur vondra
biens (so!) me donner. Ma confiance ne pent Ini manqner, ce Pere
m'etant donn^ par Y. A. S. E., et je me fiatte arec la grace de Dien de
remplir mes devoirs de maniere que le Pere Seedorff ponrra assurer
* Beide Briefe, schwarzberändert, sind als Originale im k. geh. Hausarchiv
aufbewahrt. In dem Antwortsekreiben des Kurfürsten^ datiert yon Mannheim,
den 5. Jan. 1733, ist dessen Zufriedenheit mit den Versprechungen des Prinzen
ausgedrückt.
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Urkunden. Briefe. 533
y. A. S. £. qoe je traraiUe aatant qn^ est powible ä mertter la con-
tiouation des bonnes graces de V. A. S. K Je snis avec le plos profond
«t tendre respect et nne parfaite soamission Monseignear etc.^ a Broxeiles.
Ce 23. x^p 1732-
21
Mtffm JRaximiXitm. 1763, 1764.^
1. a Paris le 20 Jain 1763. Je Yons suis bien oblig6, mon cber Max,
de Tattention qae Yons av^s ea de me donner de vos nonvelles, c'est an
temoignage d*amiti6 auquel je snis bien sensible. J*aprends avec plaisir
que Yons Yons etes bien amns6 a Boasviller, tont le monde m'assnre
que Yous Yons y etes tres bien conduit. Je suis facbö, mon eher Max,
de ne Yous pas avoir tenu parole pour mon retour, je ne pourrai etre
de retour que le 26. ou 27. Je me fais une Kte de Yous embrasser et
de Yous assurer de toute la tendresse que j'ai pour Yous. Christian PP
D.^ des Deuxponts. Faites mes compliments a Yotre frere, dites lui que
je le crois tres malade, parce qu'il ne m*a pas ecrit un mot depuis mon
depart. H n'a pas les attentions que Yous aväs, mais aussi Yous etes
charmant. La bonne amie Yous embrasse, embrassös, je yous prie,
Christian et Wilh* de ma part.
2« Aux Deuxponts le 2 fevrier 1764. J'ay recu avec bien de la re-
connoissance, mon eher Neveu, la lettre obligeante que Yous m'avös eerit
€t aprends avee bien du plaisir que Yous eontinu^s de Yous bien porter.
Yous ne saures me donner une nouvelle plus agreable ni plus interessante.
Menag^ Yous bien et ne saut^s pas trop apres le din6, sans quoi je vous
tirerai les oreilles a mon retour a Manheim. Yous m'enchant^s, mon eher
Neveu, par le detail, que Yous me faites de Temploy de votre tems pour
Yos le^ons, continu^s dememe, je Yous en prie, Yous Yous rendr^s
agreaA>le a Dieu et gagner^s Festime des homes et aur^ la satisfactioii
de devenir un jour grand home. Yous av^s tout ce qu'il laut pour cela,
moB eher Neyeu, et ne manquer^s pas de Fetre, si Yous Yous apUqu^s
toujours a remplir Yos devoirs, eome Yous av^s fait jusqu'iei. Adieu,
* Überschrift und Unterschrift wie im vorigen Brief.
2 Von den 22 Briefen des Pfalzgrafen Christian IV. an seinen Neffen
Maximilian, welche im k. geheimen Hausarchiv aufbewahrt sind, teilen wir hier
nur einige Proben mit.
' Prince Palatin Duc.
* „La bonne amie" ist die morganatisch angetraute Gemahlin des Pfalz-
grafen Christian IV. ; Christian und Wilhelm heissen ihre zwei ältesten Sohne.
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634 Geschichte der Erziehung der Pßdzischen Witteisbacher.
mon eher Max, je Yous embrasse de tont mon coBur et Yons assure qu'on
ne saaroit Yons aimer plns tendrement que je fais. Christian PP Dac des
Denxponts.
Je Yous prie de presenter mes respectuenx faomages a lears
Altesses Electorales et de les remercier de la bont^ qn'£lleB ont eaes de
m'honörer de leur souvenir. Faites aussi milles tendres compliments a
Yotre Soeur que j' embrasse et bien des compliments a Mad. d'Osten.
Dites aussi bien des cboses de ma part a M. Heiss. Yotre frere Yous
embrasse et Yous fait milles compliments. Adieu, mon eher Max, n'oublies
pas un oncle, qni Yous aime tendrement.
3. Aux Deuxponts le 16 Mars 1764. Je Yous remercie, mon eher
Neveu, de Tattention que Yous av6s de me donner des nouvelles de votre
santä. Yous ne pourri^s m'en donner de plus agreable que celle de Yotre
entier retablissement, menag^s Yous bien et continu^s a Yous conduire et
a Yous apliquer come Yous av^s fait jusqu'ici, et Yous me rendres le
plus heureux des homes. Tont mon espoir est en Yous, mon eher Max,
et je me flatte que Yous repondres a mon attente. Remereiös, je Yous
prie, LL. AA. Electorales de la bontö, qu'Elles ont eu de se souvenir de
moy, et present^s leur l'homage de mon respect et attachement. J'embrasse
la Princesse Auguste de tout mon coeur et Yous prie de faire mes tres
humbles compliments a Mad. d'Osten. Adieu, mon eher Neveu, soy^s
assur^ que rien ne peut egaler la tendre et fidele amiti^, avec laquelle je
serai toute ma vie Yotre fidel oncle Christian PP D. d. Deuxponts.
Dites milles choses de ma part a M. Heiss.
4. a Paris le 22 May 1764. J'ay reeu avec bien de reconoissance, mon
eher Neveu, les deux lettres, que Yous m'avös ecrit du 4 et 12 de ce
moi, tout ce que Yous me dites de Yotre amiti^ m'enchante et me touche.
Yous sav^s combien je vous aime et pourr^s jager parla combien je suis
flatt6 de ce sentiment de Yotre part, que Yous me prouv^s d'ane facon
bien satisfaisante par Taplication que Yous eontinu^s de porter a Yos
etudes. Je Yous exhorte. mon eher Neveu, de perseverer dans cette
aplication. Yous feres un jour le bonheur de la Maison et Yous ser^s le
plus heurex des homes enjouissant de l'Estime generale de tous les gens
de bien. C'est la plus grande fortune qu'on puisse avoir dans quelque
rang qu'on soit nö, car je crois qu'une grande naissanee, qui n*est pas
soutenue par le merite personel, devient un fardeau insuportable. Je Yous
prie, mon eher Max, de remercier leurs Altesses Electorales du souvenir
dont EUes veulent bien m'honorer, et de leur faire agr^er les assurances
de mon respect et attachement. J'embrasse Yotre soeur de tout mon
coeur et lui fais milles tendres compliments. Adien, mon eher Neveu,
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Urkunden. Briefe. 535
aiin^s moy et soy^s aar, qa*on ne peat rien igoater a ma fidele et tendre
amitiö ponr Yons. Christian PP. D. des DeuxpoBts.
La bonne amie Yous embrasse et Toas assare de ses respects. Bien
des compliments a M. Heiss.^
22
JBriefe bt0 f^vinfttt IBSiüximüian nn fdnttt Jfnftt |(fa(}0tikf Jfriebrii^
nM ItteiBritÄttt. 1764.«
1. Mon tr^s eher Pere! Rien ne me fait plus de plaisir qne de vous
demander des nouvelles de votre sant^, c'est la seule chose, qui puisse
me consoler nn pea de votre absence. Je me porte encore Fort bien et
je desire beaucoup de revoir bientot mon eher Oncle. Je n'ai point
encore de nouvelles de son arriv^e ä Denxponts. LL. A. A. Elect. m'ont
charg6 de vons faire mille compl! de lenr part, mon eher Pere. Ma soear
Tous presente ses trös hnmbles respects et moi je suis avec la soumission
la plus tendre et la plus respectueuse, Mon tr6s eher Pere, votre trös h^® et
tres obeissant servitenr et Fils Max: p. p. k Schvetzingen le 28. juin 1764.
Mad® d*Osten et Mr Heis vous presentent, Mon eher Pere, leur tr^s prof^?
hommages.
2. ^Mon eher Oncle est arriv6 ici en parfaite santö; il me r^menera
Lundi prochain aux Deuxponts. Je me porte tr^s bien et j'ai recommencö
mon travail ordinaire depuis plus de 15 jours. Je tacherai de reparer
bien vite ce que j'ai negligö pendant ma maladie. Je suis avec toute la
soumission et toute la tendresse possible etc. ä Schvetzingen le 29. Aout
1764. M^ Heis me prie de vous presenter, Mon eher Pere, ses tr^s
prof; hommages.
3. 3Kcin liebftcr $crr 8atcrl erlauben ©ic, bafe i(ft bie G^rc ^obc,
öönen auf tcutfc^ untcttj^änigcn S)ancf äu faflcn üor bcn Sricf, bcn ©ic
mir bie ®nabe ermiefen an micö 5U fc^reiben. 3t^ werbe ben fc^onen
uiib nü^Iic^en (Srmal^nungeu folgen, bie @ie mir barinnen gegeben, unb
münfc^e nic^tö me^r, al§ Sinnen immer 311 gefallen unb mic^ 3Öter bor
mic^ tragenben föemogeul^eit unb @nabe murbtg gu machen. aRein Cncle
ber i)erfeog ift borgeftern l^ier angefommen, er befinbt ficft ganfe too^l
unb läfet S^nen üiele complimenten mad)en, mie auc^ ber El^urfürft unb
bie ei^urfürftin. SKeine fc^tnefter empfiehlt ©ic^ S^uen nnt^ertl^änig.
^ Ähnlichen Inhalt haben die folgenden Briefe des Pfalzgrafen an seinen
Nefifen, die sich bis in das Jahr 1775 erstrecken.
2 Or. im k. geh. HausarchLv.
' Überschrift und Unterschrift wie im vorigen Brief.
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586 Geschichte der Emehnng der PfUzischen Witteisbacher.
8<ft t>crtlcibe icberjcit mit bcr aftrtftcöften 8tcbe mi. (B^etKctutiB, 9texn
liefiftcr ^err »ottcrl 9H|r umcrtlöniger a)icner unb ©o^n 9»(rr: ^alfe-
fitof. ©d^toe^inBen ben 10. Sulii 1764. SJie graiil. öon Often unb
ber §1. §ci§ legen ©ic^ Sönen 8« Süfeen.
23
Kui^fftgt im0 Briefen ke0 Mit^nftinfen uni jRSnidiF Xnbttti^ I. im
feine JRmim 1828-1834.1
1. SRün^en, 80. SRata 1828: ©ludflitfte Ojtern, liebe, vielgeliebte
ftiiiber, njünfd^e idj eud^. (gute brei lieben »riefe flemal^en mir Diel
Cergnigen, botsäglit^ bie etvtl^altenen guten Sorfä^; ba% i^nen (Sr-
ffiOung ttirrbe, l^offe id^ bei meiner Stöiffel^r gu ^ören. SSkmi il^ leinen
©d^nnpfen ober böf^n SRunb ^bet; fo gebe jebei; t)on end^ Suitpolben
einen Jhife Dom Sater. 3n ®ebanfen, b«lb ober roirttix^, fi^Uefeet euA
in feine arme euer, feine guten ftinber l^er8Hd& liebenber Sater.
2. fflüraburg, 2. Sul?^ i823: ©€ Rnb faum wenige ©tunben, ia%
iäj bein Sriefd^n erl^ielt, lieber Otto, anS bem id& mit gfreuben fe^e,
bofe ©rudfenau bir gut anfd^Iägt. I)ie SÄutttr, meWer id^ bein Shf^\xi)en
übergeben, beSgleid^en beine ©efc^mifter, oüe finb tDofjl SBenbe um!
Darauf folgt von der Hand der Mutter: ®uten SRorgen, mein
liebet Ottomanneben, bie Saf)nt, weld&e bu mir gefcbirft l^aft, l^obe id&,
nad^bem SKa^ unb SWatl^ilbe fie betra(^tct, foeben recbt forgfom üer-
malert. ÜRöge nun nid^t^ mel^r ben guten gortgang ber Sur IJemmen
unb mein guter Otto mit rotten »odf<ben au xm% jurüdPfel&ren.
3. aKünd^eu, 25. Sänner 1825: Dein toirflic^ redfit löübfd^ gef^riebencr
»rief, lieber Otto, mar mir um fo erfreulieber, meil er bie bebcutenbe
»efferung beineS Äuge« bcjeugt. S5ie 2Kutter fcbirft bir einen ftufe, aber
»enn fie aucb bet) bir toäre, mürbe fie i^n bir nur in ®ebanfen geben,
roeil fie äroa^ ©d^nupfen unb Ruften l^at, jebod^ be^beö nit^t öon ©c-
beulung, unb ba fie fid) fd^ont, toirb§ balb üorüber fe^n. S)a«, guter
Otto, rid^te öon mir beinen ©efd&miftcnt an^, ©prid&t Suitpolb ju-
»eilen öom Sater?
4. aJiündfien, 6. äpril 1825: $eute nur menigc Seilen, lieber Ctio,
unb baS faft lauter auftrage, oor allen bcS Sieben bie SKenge beinen
©efcbmiftem. 2)em lieben ßttl fage, \>a% fomobi bu aK SRaj
* Teils aus Ludwig Trost: König Ludwig I. von Bayern in seinen Briefen
an seinen Sohn, den König Otto von Griechenland, Bamherg 1891, teils aus
Hans Reidelbach: Luitpold, Prinzregent von Bayern, München 1892.
' Trost setzt den Brief auf den 28. Juli.
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Urkunden. Briefe. 537
lieber in ben (S^tnigäfeungdftimbeti noc^ im Steilen bie ^e^nefd^en
Settcfren anbd^alten foSet, fonbetn felbe audjitaie^en ja niä^t ju t)ergeffen
^a&et.
5. SKütid&cn, 16. Wtai 1825: ©on ber qnkn, lifben SKuüer, ber bu
oon mit bo8 ^erjlid&ftc fageu fottft, witft bu beretti^ erfal&rcn, bafe mir
bein S9tief tjom 8. augelommen ift. S)a'6 fie an (£ud& ßtofee gotlfd^titte
in ber franjöfifd^cn ©prad&e fonb, eraäl^Ite ii) ben ©Tofeeltem mit Ser-
gnngen, benn fold^d emtiftnbe i({) immer, menn ic^ ))on meinen gdiebten
fiinftem Soblid^ed fogtn lann.
6. aRüncöen, 29. 2»a9 1825: Den J&erali^ften Daterlidien ®Iücfmunf*
an beinem @eburtSfefte, geltelöter Otto, äßeine, Don bir gemünfcfite
®abe wirb bie äJhitter bir einl^änbigen, imb jejjt oerme^rc id& bein
laf^engelb öon 8 auf 4 fl., ma^ bir nic^t unangenehm fet)n roirb. SRir
ifi eS nic^t oergönnt, ben Jhid^en mit ben 10 brenncnben Sid&terd&en mit
ber guten SKutter unfcrm guten Dtto au fiberreid&en, nur in ©ebanfen
öcrmog id& babei ju fe^n. SIcibe gut unb roerbe immer bcffer unb
beffer, unb lieber unb lieber no* mirft bu lurrben beinem an fein ©era
\s\d} f^fiefeeuben Sater.
7. aytünd&en, 4. Sul!) 1825: ©afe xi} oft an cnd^, geliebte Sinber,
beule, munfcfte, lebhaft mfinfc^e, mit euc^ unb eurer l^errlic^en 3Kutter
mieber Bereinigt au fc^n, biefeS braud^e id& nid&t au Derfic^crn. (Seftern
äbenb badete ic^ öoraüglic^ an eud& SungenS imb na^m mir gleicb öor,
bir, lieber Dtto, a^ fci^reiben non ben Suuftreitem. (Nun beschreibt
der Vater ausführlich das Leben und Treiben im Zirkus in
München.) 9ixä}i roa^r, Dtto, SKaj, Suitpolb, baS n?öre »a§ fflr
eud^? ®Iaubet mir, euc^ biqeß iüqtn ^u lönnen, l^ätle eine redete
greube bem Sater gemacht. Nachschrift: S?id^t in bie alten geiler
aurfidffaflen, feine neuen bir angemöl^nen, beffen fe^ eifrig bejäfiffen.
8. Solombefla, 12. 2«mj 1827: euere guten SSorföee; geliebte Äinber,
freuen mid& um fo mel&r, ba id) feit einiger Qeii getoa^e, bafe biefelben
auSgefül^rt tuurben. 9Kein »efinben in biefer fc^önen ®egenb unter
biefem milben §immel ift treffücö. Sled&t lebl^aft, 9Kaj, l&abe i^ an
bic^ in 9lom gebac^t, auc^ oon bir gefprocfien, ber id^ öom topfte mit
grofeer äuSaeic^nung be^anbelt tourbe. Dtto, bein ©e^nen nac^ biefem
iJanbe begreife ic^. SBa^rfd^einlid^ »erbe id& im nöd^ften §erbfte euc^
be^be SungenS biefe Sprache au lernen anfangen laffen, bafe, tocnn il^r
in ba^felbe fömmt, e§ eud^ nic^t ergebe, »ie euerem SSater ba§ erftemal,
ber fein SBort toufete. fiüffet mir (wo^loerftauben, menn il^r
feinen Schnupfen, ©uftcn u. f. m. l^abet) bie ©efd^mifter in meinem
SRamen — unb riditet meine (Srüfee an ba§ öierfad^e SIeeblatt
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538 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
ber ©raici&er unb eraicl^erinncn auS. ®a 2Ray feilte 3^i* fo"*^' ^^^
SSater mit bem Souriere einen eigenen ©rief 5U fd&rciben, fo foll er awd^
nm biefen nic^t loofen, toa§ ÜRatl^ilbcn unb Dtto öorbel^alten bleibt.
3Kit Siebe umarmt eud^, liebe ftinber, alle euer Sater.
S)ie gute S^uni l&ätte icö beinal^e öergeffen. äu(^ il^r foHet il^r
Sieben öon mir fagen. §ier lann id^ bocb toieber (Sefc^id^te lefen, öon
^erobot toieber mel&r ing Xeutfd&e fcöriftlid) fiberfe^e^.
9. ^ßanetta auf ber 3nfel ^^i)ia, 7. äpril 1830: 2Rit »erguügen,
bu lieber, eJ^rlid&er Dtto, laS i^ beinen ©rief oom 21. SRärj. SKicb
freut e§, bafe bir §omer gefönt, in beffen Ob^ffee id) t>on neuem ber-
malen lefe. Si^r (Sc^auplafe ift gröfetentl^eil^ in biefem 9Keere unb ber
mir gegenüber liegenben Äüfte. 2)er ®cfcf)ic^te unb abennal§ ber Sc-
fc^icbte biefe§ SanbeS, Italiens, fannft bu nid^t ju fel^r bid6 beflifien
baben, um ba§felbe 5U geniefeen. aber feine ateifebefd^reibungen, beoor
bu e§ betrittft, lefe bu, fie^e feine Äupferfticbe, änficbten locber öon
©egenben nod^ oon ©ebäuben beäfelben, fie fpannen 5U l^od^ bie gr*
Joarlung unb befriebigen barum fie nicbt.
10. aßüncben, 13. gebr. 1833: Wtai gefäHt fel^r in SSien unb gefäUt
ficb bafelbft,. maS mtd^ recbt freut. STOöge er im ®uten feft »erben!
Suitpolb toixb red^t tücbtig, er ift gar brao, unb äbaI6ert ift be0
aSaterS äRiniaturbilb, nid^t oon ©efidftt (benn bie Slattem l^aben ba§
be§ aSaterö fcbon frü^e oerdnbert), aber im Übrigen. 5Die l^eralitbc
SKat^ilbe ift glüdflidö, bennod^ il^r baö licbfte, menn fie bei un^ fein
fann. Deine brei jüngeren ©cbioefteni finb aucb aUe red^t lieb.
11. 20. S)e3. 1833: ©tubiere mir ja nicbt ju oiel, nid&t bafe bu in
abftraften SBiffenfcbaften gelehrt feieft, fonbcni üorbereitet feieft, beine
©eruföppid^ten erfüEen au fönnen, biefe§ toirb erforbert.
12. 1834: ©einem ©ruber SWaj ift e§ Sebürfnife, innig mit feinen
©Item 5u fein. — — — 3Köd)te e§ immer fo bleiben, unb toeun bie
©elegenl^eit baau fömmt, finblid^er ©inn aud^ in ber Ii)at fid) be»
toöl^ren.
m
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IV. Schulhefte.
Noch mehr als an den Briefen hat die Zeit ihre ver-
nichtenden Wirkungen an den Schul- und Übungsheften der
Prinzen und Prinzessinnen der pfälzischen Wittclsbacher geltend
gemacht. Da man sie für gleichgiltig hielt, so schenkte man
ihnen keine Beachtung und verschleuderte oder vernichtete sie.
Nur wenige derartige Dokumente jugendlichen Fleisses hat uns
der Zufall gerettet. Sie sind als Ergänzung der übrigen Nach-
richten und Aktenstücke insofern von Wichtigkeit, als sie un-
mittelbar aus dem Unterricht hervorgegangen, zum grössten Teil
von den Prinzen und Prinzessinnen selbst geschrieben oder für
ihren Gebrauch verfasst sind. Sie erstrecken sich auf einen
grossen Teil des von uns* behandelten Zeitraumes und gehören
verschiedenen Familien des Gesamthauses der Witteisbacher an.
Wenn ihre Zahl auch verhältnismässig klein ist, so gewähren sie
uns doch einen Einblick in den Betrieb und die Ausdehnung der
darin behandelten Unterrichtsgegenstände. Ausser der Religions-
lehre, dem Studium der alten und neueren Sprachen, den
Übungen im deutschen Stil, den geschichtlichen und geographischen
Aufzeichnungen finden sich in ihnen, namentlich in den der
späteren Zeit angehörigen, auch Spuren künstlerischer Thätigkeit
d(T jugendlichen Personen. Mit Ausnahme der auf die Jugend
des Königs Ludwig I. bezüglichen Leistungen sind die übrigen
hier behandelten Hefte und Übungen bisher vollständig unbekannt
und unbeachtet geblieben.
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1. Beliglonsbueh der Prinzessin Christine Ton Zweibrfieken.
Dieses Buch, ein in schwarzes, gepresstes Leder gebundener Quart-
band, 77 Blätter enthaltend, befindet sich im Besitze des Herrn Dekan
Jung in Zweibrücken, der es mir mit dankenswerter Bereitwilligkeit zur
Verfügung stellte. Es bietet wegen seines mannigfachen Inhalt'S eine
reiche Fundgrube über den Betrieb und die Ausdehnung des Religions-
unterrichts in einem evangelischen Fürstenhause des sechzehnten Jahr-
hunderts. Es beginnt mit einer christlichen Glaubenslehre in Form von
Frage und Antwort, indem Schüler und Meister sich über das Wesen
Gottes, über die göttliche Offenbarung, über den Glauben und die guten
Werke, zuletzt über die christliche „Firmung und Befestigung der
Kinder" unterhalten. Daran schliessen sich die 10 Gebote und das
Vater Unser. Nach einer im Register des Heftes gemachten Einzeich-
nung ist dieser erste Teil des Buches von der Pfalzgräfin Anna, der
Mutter der Prinzessin Christine, in ihrer Jugend selbst gelernt
worden und hat sie es ebenso ihre Kinder gelehrt. Im Jahre 1562
hat diesen Bestandteil unseres Heftes Prinz Philipp Ludwig für
seine Schwester Christine in ein Buch schreiben lassen. Darauf
folgt in unserem Religionsbuch ein Luthersches Lied (®ott bcr
SSater tootin un^ bei}) und die Lehre von der Busse, dem Glauben, dem
Abendmahl und der Beichte mit den damit zusammenhängenden Gebeten.
Ueber diesen Teil des Buches ist im Register bemerkt, dass Prinzessin
Christine ihn teilweise aus einem Buch ihrer Schulmeisterin Ursula
Zindlerin abgeschrieben habe. Die Überschrift des nächsten Teiles
heisst: „(gitifeHtiger El^riftUd^er unbcrric^t, toxe fid^ ein El^rift \)0X, iu
nnb naäj bcm 3iaäjtmaU El^rifti bcrl^alten fol, auff S)ai5 er baffclbigc
toirbigltdE) cm|)fangen möge, gcftettet burd) SWagiftrum ©corgtum Codo-
nium, ^fal^greötfd^cn^offljrcbiger guSieuburg an betZonan. Anno 1566."
Prinz Johann, der zweite Bruder der Prinzessin Christine, hat diese
ausführliche Abhandlung „in ein anbcrn Shxd^ gcfdjricbcn". Der dritte
Bruder, Prinz Friedrich, lieferte im Jahre 1573 den folgenden Beitrag
des Religionsheftes seiner Schwester, der ebenfalls vom Empfang des
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Urkunden. Schulhefte. 541
heiligen Abendmahles handelt. In dem«elben Jahre schrieb der dreizehn-
jährige Prinz Karl den auf den zwei folgenden Blättern enthaltenen
Beitrag, der von der ,,Abteilui^ der Tugenden nach den zehn Geboten*^
handelt. Dann folgt nach einem Gebet ans dem 108. Psalm David»
Luthers kleiner Katechismus, „toeldfen tmt anäj gelert feinb mürben",
an den sieh geistliche Lieder und Gebete anschliessen. Auch zwei
„Wjfolfäiä^e WRÜ", welche nach den Anfangsbuchstaben • geordnete
Sprüche enthalten, befinden sich unter diesen Gebeten. Das eine be-
ginnt mit dem Spruch: „am ^rften foltu ®ottcS fur(f|t f)an, fo toirb
cm« S)ir ein tnelfcr man" und endigt mit dem Spruch: „3EeI ®t(f| jum
guten, fo toirftu gut, Söfe flefelfd^offt gut ßemüt jerftörcn l^ut." Hier
schliesst der erste Teü mit dem Register, an dessen Ende steht: ,,®t^
allcg l^bcn toir grctolein (B^riftina, ^altjfltebin bei »^n etc., loffen
in bife 93u(f| fd^reiben burdi SRattl^iam §eycm, tecUanb 5ßfarrcr p ®Ian
Dbenbad^, il^m tat nod^ ber geSurt ffl^rifti 1592 ll^m 93rad^m0nbt." Der
zweite Teil des Buches wurde durch denselben vier Jahre darnach ein*
geschrieben und enthält zum grössten Teil religiöse Lieder und Gebete.
Darunter befindet sich auch eine „&inftMje 3tetDe ^orS timnfd^ung
burt^ ©amuel S)iIBaum, her burd^Ieud)tlgcn ^^odigcborncn Surftin unb
Sretolein, grctolein Cl^rtftina, Jßfol^grcbin bei Sft^u etc." und „(gin
©ägcn unb gute SRac^t aufe bcn 121., 122. unb 123, ^falmcn 5Dabtb^'%
unterschrieben: 11. §un^ 1590, S^^^^ Zi^omae, ^rofeffor in ^ombad^-
Den Schluss des Buches bildet ein Gebet für einen Sterbenden.
2. SehuUiefte des Prinzen August von Neuburg.
Im k. geheimen Hausarchiv, Akt 1531, befinden sich mehrere Hefte,
in denen Prinz August, der Sohn des Pfalzgraven Philipp Ludwig
von Neuburg, die Ergebnisse seines Fleisses niederschrieb. Das erste
ist ein in rotes Pergament gebundenes Quartheft mit der Aufschrift:
Sd^reib 93ued^. Tandem bona causa iriumphat. Äugustus Games Palatinus^
Bheni Dux Bavtxnae etc. Awno Saluits MDLXXXIX. Mense Nauembris.
Der siebenjährige Prinz schreibt deutsche und lateinische Sätze, einzelne
Buchstaben, Adressen, Verse und anderes. Das zweite, ebenso gebundene
Heft, angefangen am 12. Januar 1590, beendigt am 21. Oktober 1591,
enthält Übungen im Übersetzen kleiner und grösserer Sätze, die zum
Teil aus Ciceros Briefen entnommen sind. Das dritte, vom Mai bis
Oktober 1593 sich erstreckende Heft enthält j^Phrases ex EpistoHs^
M, T. Cicer(mis^ mit deutscher Übertragung. Diesem angeheftet finden
wir ein Oktavheft mit der Überschrift: Libellus versificandi. Darin be-
findet sich eine Sammhing lateinischer, offenbar zum Einprägen bestimmter
Hexameter. Die Verse sind alphabetisch nach den Anfangsbuchstaben
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542 Geschichte der Erziehung A». Pßdzischen Wittelsbacher.
geordnet von Ä Jove prineiptum etc. bis Venhtrtm memores tarn nunc
estote senedae. Das nächste Heft enthält ,ßententiae qttaedam Gdllieae
Germanice reddita&' aus dem Jahre 1596, indem deutsche Wörter und
Sätze französisch übersetzt sind. Aus dem Jahre 1603, in den dfir
Prinz bereits 21 Jahre alt wurde, ist eine Anzahl „ßigcnlienbigc gtalia-
nifd^e Rdationes'* auf Grund geschichtlicher und statistischer Angaben
über den damaligen Zustand der grösseren Mächte Europas in italienischer
Sprache zusammengeschrieben.
3. Oeschiehtheft des Prinzen Johann Friedrich Ton Neubnrg.
Dieses im k. geheimen Hausarchiv aufbewahrte, in Schweinsleder
gebundene, ziemlich dicke Quartheft enthält geschichtliche Studien des
Prinzen Johann Friedrich, eines Sohnes des Pfalzgrafen Philipp
Ludwig von Neuburg. Auf dem ersten Blatt steht ausser seinem
Namen der Wahlspruch Yive memor lethi und die Jahreszahl 1605.
Der achtzehnjährige Prinz schrieb in das Heft zuerst „Prolegamena in
lihdlum Johannis Sleidani de quaiuar mmmis Imperysi'*, dann „BefftUae
speciales" über die Geschichte in Fragen und Antworten, zuletzt ,J)e
Imperij Romani trandatione ad Germanos" bis zum Tode Kaiser Albrechts I.
Zwischen dem Text befinden sich, überaus zierlich ausgeführte Feder-
zeichnungen, einen König mit Scepter und Schwert, einen Greif mit
Flügeln, einen Bären und einen vierköpfigen Greif darstellend.
4. Sehulhefte des Prinzen Christian August von Sulzbach.
Unter den im k. geheimen Hausarchiv erhaltenen Akten über die
Studien und Eeisen des Sulzbachischen Prinzen Christian August
befindet sich sein „(Jrftcg ©d^reibbud), ate er angefangen ha& ABC ju
fdiretben, ben 16. gebr. A? 1627", ein Quartheft mit Übungen in
Strichen und Buchstaben, ohne Linien, ziemlich unsicher geschrieben.
Das zweite Übungsheft dieses Prinzen aus dem nächsten Jahre enthält
deutsche und lateinische Sätze und Sprüche, die der Prinz schrieb, z. B.
Verbum Domini manet in aeternum; ffiin ibcr anfang ift fc^toer, omne
pi-incipium grave; Si deus pro nöbis, quis contra nos u. a. Die letzte
Übung ist geschrieben am 17. Okt. 1628. Das dritte Heft desselben
Prinzen, ein Quartbändchen, in Pergament gebunden, trägt auf dem
Vorsetzblatte die Ül)erschrift Liber argumentorum, Chrisbianus Augtistus
-comes palat, Rheni etc. Ao. 1632, und enthält in seinem ersten Teile
ül)ungen im Übersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische. Die
Sätze sind zum Teil aus Ludwig Vivis Dialogen entnommen, wie bis-
weilen am Rande bemerkt ist. Darauf folgen j,Formülae precandi novnm
annum", verschiedene Redewendungen in lateinischer Sprache; dann
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Urkunden. Schulhefte. 543
„Epistolae aliquot IcUinae et germanicae gratulcdoriae distindis Catendü
Januar, exarcUae a Domino Chrütiano Augusto etc. Anno 1630", eine
Sammlung von Briefen, die der Prinz in den Jahren 1630 bis 1635 von
Sulzbach, Bayreuth und Husum aus an seine Eltern, seine Grossmutter
und andere Verwandte schrieb. Bin Teil derselben ist unter den Briefen
K. 10 mitgeteilt. An die Grossmutter schrieb der Prinz am 1. August 1634
folgendes „änbinbbricfflein" :
S)iett)eil l^eut (Suer ®naben fid^
99tnben lagen bon männiglid^,
aife Iiabcn toir big 93ricfflein sul^anb,
(£. ®nb. ju binben, aud^ gefanb.
Unb bancfcn onfang« bcm lieben ®ot
®a§ gr e. @b. in mandjer notl^
93en)a]^rt m\h bigl^er ho^ leben
©ampt mand^er tooltl^at l^at gegeben.
991tten aud^ fein göttlid^e @nab,
5Do6 ®ie e. (S>nahzn fein xooli^ci
aSerfagcn tootte nimmermel^r
Unb reblid^ gebe bie l^immlifd^ ei&r.
S)amit fe^ (guer gnoben bunbn
Unb bleib uni& l^olb ju atten ftunbn.
5. Sehulheft des Prinzen Johann Ludwig Ton Solzbaeh.
Johann Ludwig, der zwölQährige Bruder des Prinzen Christian
August, schrieb in ein im k. geheimen Hausarchiv erhaltenes Oktav-
heft „Phrases ex Colloquijs Corderii" lateinisch und deutsch zusammen.
Sie sind nach Lektionen eingeteilt, und zwar 75 aus dem ersten und
72 aus dem zweiten Buche, und bestehen sowohl aus einzelnen Wörtern
als auch aus ganzen Redensarten, z. B. ©ott grüffe S)id^, ®rüffe S)id^
®ot aud^, ®Iüdt äu, ©e^ S)u aud^ gegrüfel, S<^ toünfd^e S5ir aud^ fo biel,
Salve, Tu quoque salvus sie etc. Die letzten Redensarten sind: ®ubtU
t)]^ilofop]^ieren altius pMlosophari; Umbfonft, öergebenS fein de nthüo
esse; ^aal, trag fein, torpere.
6. Übnngshefte des Prinzen Leopold Ludwig von Yeldenz.
Eine Menge lateinischer, französischer und italienischer Übungen
des Prinzen Leopold Ludwig von Veldenz, die er zum Teil während
seines längeren Aufenthalts in Saumur in Frankreich anfertigte, ist im
k. geheimen Hausarchiv (Veldenzer Archiv N. 50 tom. VI.) aufbewahrt.
Aus dem Jahre 1637, in dem der Prinz das zwölfte Lebensjahr erreichte,
ist ein Heft lateinischer Übungen erhalten, in dem immer auf den ge-
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544 Geschichte der Erziehimg der Pfälaischen Wittelsbacber.
sokriebenen deutschen Text die lateinische Übersetzting folgt. Aue iem-
selben Jahr sind in gieieher Weise fraBzösisolie Übangen der ProKen
vorhanden. Unter den lateinischen Übungen, die der Prinz in rer-
schiedenen Zeiten fertigte, finden wir CoUectanea ex cmnotatianibus Jumn
in Chcertmis ofjficia, Fkrases ex Eraemo cöUeetae fa. 1641), Aaszüge aus
dem 5. Buche des CttrHus, Phraeee ex Taeäo, desgleidien I%r<MMS nmrüs
ex Äuthonbus coUectae, CoUectanea ex Livio (NötabCita ex librtk primo
Histanae Livii), ein Heft mit Obersetzungen und lateinischem Text
(Äemilii Lepidi Cos. a. P. B. oftatio contra Suüam, Oratio L. Philippt
contra Lepidum), femer die Lehre Ton der Ghrie mit entsprechenden
Übungen (Salmurü, 26. Aprilis 1641) und zahlreiche kleinere Übungen
in Heftchen und auf losen Blättern. Eines der grösseren Hefte hat <üe
Aufschrift Exercäia Latina, GaUica et Balica Salmurtj exarata tempore^
quo disc^Mtn linguam GaiHcam a Magfübro Linguae eiusdem, Domino des
Fierres, incipiendo a die 25. Januarij 1641 usque ad diem 24. Junij
eiusdem Anni. Es enthält Übungen im Schreiben lateinischer, fran-
zösischer und italienischer Briefe und eine italienische Übersetzung aus
Valerius Maximus über Epaminondas. Desgleichen ist eine 4 Seiten
lange Lebensbeschreibung des Julius Cäsar und mehrere Abschnitte aus
einer y,Hi8toria di Pdiareo e d* Argenia"' in italienischer Sprache Tor-
handen. Ein Heft enthält römische Geschichte in französischer Sprache
mit der Überschrift Premier livre de Vabrege de Luce Annee ou de
Flore ou de Seneque contenant les gestes des Bomains, In vielen dieser
Arbeiten sind Korrekturen von der Hand des Lehrers bemerkbar. Auf
einem besonderen Bogen Papier sind ferner Anfänge einer schwedischen
Grammatik, Hegeln über die Aussprache, über die Deklination des Nomons
und die Komparation der Adjektiva, erhalten. Ein anderes Papier ent-
hält Stücke aus einem französischen Exercierreglement Exerciee des
Gardes du Bog ainsi que sa Majestd le commande und wieder ein anderes
yjjectiones im Fechten von L. J. W. Hock". Endlich finden wir unter
diesen Papieren des Prinzen auch eine sorgfältig gefertigte Zeichnung
mit französischen Erklärungen, eine Brücke im Profil und „georaetral''
darstellend.
7. Zeichnimgen des Priiizen Theodor von Solzbach.
In cod. germ. der Münchener Hof- und Staatsbibliothek 2855 sind
auf 33 Quartblättem sorgfältig in Tusch ausgeführte Stadt- und Festungs-
pläne zu finden. Auf einem der ersten Blätter lesen wir: ^2)tefe ^ktne
finb t)on eigener pd^fter $anb mcinei^ gnäbigften gfiteftenö be& ^vm
Sßfalggrotocn Theodori ^odjfürplid^en ®urd^I. gu ©ulaboc^ berfcrtigct
unb auf feinen »cifen ate ^inj meiftcnS ©clbft aufgenommen tooröen.
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Urkunden. Schulhefte. 545
Ch. V. SpJ*" Auf einem eingeklebten Pergamentblättchen steht geschrieben:
,yl6 Anno 68. SBoI bcm, bcm bic Übertretung öcrgebenS finb unb bcm
bie finb bebedet x% tool bent menfd^en, bem ber l^err bie müffetl^at
nid^t 5ured^net. Theodorus ^faljgrab nipr.'* Die Pläne stellen der Heihe
nach vor: Ähbeville, Fälamos, BarceUana, Arras, Charle Moni en la Conti
de Namur, Cochin, Coni, Genua, $ülft in gflanbcm, Sitte a<> 67, fiinbatt),
fiipm, Marseille, Maübeuge, Mdun en Brie, Mentn, Tleppe, Bochefort
en Saintogne, Montmidi, Perpignan, Bhodis (so!), Stoftod, Samoschviwar,
ThConviUe oder ®ieten||ofen, Tripolis in Barharia, SBiSmar. Darauf folgt
eine zusammengefaltete Landkarte, „Transilvaniae pars", mit einge-
zeichneten Marschrouten der kaiserlichen Armee und zahlreichen er-
läuternden Bemerkungen; dann sind auf einem Blatt auf der Vorderseite
die Pläne von Mon Louis en Cerdagne, Menin en Flandre, Maubeuge en
Hatnaut und ^unningen, auf der Rückseite Beilegarde en BoussiUon
gezeichnet. Es folgt' Le Canal de Langue doi (so!) pour la joncHon
des deus Mers, achevS en V<m 1681 mit den Städten von Thoulouse bis
Seite. Nach mehreren unbenannten Stadtplänen folgt Borna, den Zug
der Stadtmauer nebst der Engelsburg und dem Tiber darstellend. Mit
besonderer Sorgfalt ist auf einem Doppelblatt die perspektivische An-
sicht von Narva und Ivanogrod gearbeitet. Auf dem letzten Blatt ist
„Nice 1692 par M. Catinat* und auf der Rückseite ein Plan ohne Namen-
angabe gezeichnet.
8. Sehulhefte des Prinzen Joseph Karl Emanuel von Sulzbaeh.
Eine grosse Anzahl Schul- und Übungshefte des Sulzbachischen
Prinzen Joseph Karl Emanuel aus den Jahren 1704 bis 1707 ist im
k. bayer. Reichsarchiv, Pürstensachen 11 Specialia Lit. E. fasc. OXXXVII
N. 1216, erhalten. Diese beginnen mit einem am 26. August 1704 an-
gefangenen Schreibheft, welches lateinische und deutsche Sätze und
Regeln über die Konstruktion lateinischer Verba nebst Übungsbeispielen
enthält. Im zweiten Heft, das demselben Jahre angehört, sind latei-
nische yßorrecta argumenta'^ mit deutschem Grundtext zusammen-
geschrieben. Daran schliessen sich mehrere, mit Regeln und Über-
setzungen ausgefüllte Hefte, deren Stoff zum grossen Teil aus der
biblischen Geschichte des neuen Testaments entnommen ist. Dazwischen
finden sich auch Übungen im Fertigen lateinischer Hexameter. Das
letzte der 16 lateinischen Hefte, angefangen im Juli 1707, enthält
Übungen im Übersetzen grössere]; Geschichten, zu denen das Deutsche
von der Hand des Lehrers vorgeschrieben ist Aus den Jahren 1705
und den folgenden sind 7 Hefte mit Übungen im Übersetzen aus dem
Deutschen ins Französische vorhanden. Anfangs wurde ein französischer
Monumenta Germaniae Paedagogioa XIX. 85
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546 Geschichte der Erziehung der PfiÜzischeiL Wittelshftcher.
Satz vom Lehrer auf jeder Seite Yorgeschrieben und Yom Schüler so
oft nachgeschrieben, als der Raum einer Seite es gestattete. Später
finden sich auch selbständig vom Prinzen gefertigte Übersetzungen aus
dem Deutschen ins Französische, wobei am Bande vom Lehrer Be-
merkungen beigeschrieben sind. Endlich ist auch ein Rechenheft des
Prinzen aus dem Jahre 1706 auf uns gekommen, das in seinem ersten
Teile Regeln und Beispiele über die vier y,Specie8 ber äted^enlunft'', im
zweiten die „Regtda de Tri'* nebst Beispielen und Proben, zuletzt
Übungen im Schreiben römischer Zahlzeichen enthält.
9. Stadien des Prinzen Karl August von ZweibrQcken-
Birkenfeld.
Ein im k. geheimen Hausarchiv aufbewahrtes Konvolut teils ge-
hefteter, teils lockerer Bögen und Blätter enthält die Spuren des
Fleisses des Zweibrückenschen Prinzen Karl August, des ältesten
Sohnes des Pfalzgrafen Friedrich Michael. Sie sind teilweise vom
Prinzen selbst, teilweise in kalligraphischen Zügen von fremder Hand
geschrieben und erstrecken sich über mehrere Gegenstände, in denen der
französische Oberstlieutenant Keralio den Prinzen eine Reihe von
Jahren hindurch unterrichtete. Die Sprache, in der diese Studien nieder-
geschrieben sind, ist mit einer einzigen Ausnahme, die in einer kurzen
lateinischen Aufzeichnung der „odo ^[>ockae praecipuae*'' der vorchrist-
lichen Geschichte besteht, die französische und die Behandlung des
Stofies fast durchweg in Fragen und Antworten gegeben. Den grössten
Umfang nehmen die geschichtlichen Arbeiten ein. Sie tragen die Aufschrift :
Travail avec M. de Keralio sur Yart mdiUnre und behandeln Teile der
Kriegsgeschichte der alten Völker, von der Geschichte der Ägypter,
Assyrer und Babylonier angefangen bis auf die Römer. An die Be-
trachtung des historischen Ganges der Ereignisse sind ausführliche
Reflexionen, die eine Kritik der Handlungsweise der alten FeldheTten
zum Teil mit Hinweis auf Ereignisse der neueren Zeit enthalten, ange-
knüpft. Mit besonderer Ausführlichkeit sind die Perserkriege, der pelo-
ponnesisch-sicilische Krieg und der Feldzug des Gyrus gegen seinen
Bruder Artaxerxes behandelt, während aus der römischen Geschichte
nur wenige Aufzeichnungen vorhanden sind.
Einige Hefte enthalten Auszüge aus einer Universalgeschichte, an
die sieh gute Lehren, die sich auf die zukünftige Regententhätigkeit des
Prinzen beziehen, anschliessen. So z. B. heisst es in den reßexions wr
la decadenee et la chute de Vempire Person: ,,Vaus eerest un jour le pere
de vos peuples, Monsetgneur. Les motndres de vos sujets serofU vot
enfans, Vous ne dedaignerez pas d'etendre vos eoins sur un objet^ gut
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Urkunden. Schulhefte. 547
U prejuge a faxt regarder camme mediocre, mau gut aura une influenae
zmmediate sur la foriune publique.''' Ein andermal heisst es: ..Lesprinoes
vertueux sant ecrüs en caracteres tneffagables dam les annales de V Untvers, ils
se demdeni ioujours de la fatUe des auires prinees dan$ la poateriU, leur
glaire va meme en croisstmt en s'doignant et plus les siedes se corrom-
pent, plus ils devienneni un grand spedade par leurs verius.''
Eine andere Gruppe von Heften enthält mit der Aufischrift: Histaire
ifnilitaire de France die älteste und mittlere Geschichte Frankreichs bis
;gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts. Im Anschluss daran sind
die grossen Lehen und wichtigsten Ämter der Krone Frankreichs behandelt.
Ein Heft, das mit der Frage beginnt: „Ce» barbares iyrans soni-ils
faits paur regner?'\ hat die Geschichte der Kaiser Galigula und Cara-
calla, sowie der Könige Chlotar I. und Karl des Einfältigen zum Inhalt;
ein anderes behandelt die Geschichte Merowichs, des ersten Königs der
Franken, Ludwig des Faulen, Karls von Navarra, des Herzogs von
Hoskau, Basilowitz, und des gleichnamigen russischen Kaisers, femer
Peters des Grossen, des Markgrafen Jakob I. von Baden, des Prinzen
Don Garlos, des Sohnes des Königs Philipp II. von Spanien, und zuletzt
des Königs Alphons VI. von Portugal.
Einige vom Prinzen selbst geschriebene Hefte enthalten, nach
Kapiteln und Paragraphen eingeteilt, Inhalteangaben einzelner Werke
der berühmten Rechtsgelehrten Hugo Grotius und Samuel Pufendorf
über Staats- und Civilrecht und über allgemeine Rechtsbestimmungen.
Eine andere Gruppe von Heften und Papieren bezieht sich auf den
geographischen Lehrstoff. Dieselben beginnen mit der Feststellung der
technischen Ausdrücke über die mathematische Geographie und der
Darstellung des Systems des Copemicus. Daran schliessen sich mehrere
Hefte mit geschichtlich-geographischer Behandlung der Länder Asiens
und mehrerer Länder Europas und Amerikas, wobei auch auf die ver-
schiedenen Sprachen und Religionen Rücksicht genommen ist. Mit be-
sonderer Ausführlichkeit sind auch hier wieder einige französische Land-
schaften, die Picardie, Artois, die Normandie, behandelt.
Endlich sind zwei Hefte und einige lose Blätter den Anfangsgründen
der mathematischen Disziplinen gewidmet. Das erste Heft trägt die
Aufschrift: Principes d'arMmetique und behandelt in französischen
Fragen und Antworten zuerst die Lehre von den vier Spezies, dann die
Einteilung und Berechnung der Zeit, der Maasse und Gewichte, zuletzt
die Lehre von der Quadrierung und Gubierung. Das zweite Heft ent-
hält Principes de geometrie^ und zwar zuerst den Begriff, die Einteilung
und einige Axiome der Geometrie, dann die Lehre von den Linien und
Flächen, sowie vom Kreis und seinen Teilen. Im Anschluss daran sind
35'
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548 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
einige Probleme und Theoreme mit L(Jsung und einfachen Zeichnung'en
behandelt, dann ebenso die Lehre von den Winkeln. Auf einem be-
sonderen Blatt findet sich eine von der Hand des Lehrers deutseh ge-
schriebene Aufgabe aus der Stereometrie.
10. Unterrichtshefte des Abb^ Salabert für den Prinzen
Maximilian Ton Zwelbrfieken-Blrkenfeld.
Der französische Abt Salabert, dem die Ausbildung des Zwei-
brückenschen Prinzen Maximilian Joseph übertragen -war, arbeitete
für seinen Unterricht eine Keihe Ton Abhandlungen in seiner Mutter-
sprache aus, die in der Privatbibliothek des Königs Ludwig L von
Bayern aufbewahrt sind. Das erste derselben trägt die Aufschrift:
Äbrig6 de Vinstüution d*u/n Pnnce und enthält, in Kapitel und Artikel
eingeteilt, Fundamentalsätze einer für den Prinzen bestimmten Ethik.
In der Einleitung sagt der Verfasser: „On vous a tnü sous les yeux^
Monseigneur, au commencetnent de cet ouvrage les vertus pölitiques qut daivetU
accompagner un Prince sur le trone et le f armer au gouvemement tempord
de 868 Etats" Dann wirft er die Frage auf, wie sich die politischen
Tugenden mit dem Christentum vereinigen lassen, und kommt zu dem
Schluss: ,J^e hut de cet ahrigi est danc, Monseigneur, de vous eonduire
a la piÜ4 par la voye de la raison*' Die Überschrift des ersten Artikels
ist: Un prince doit öbserver tous ses devairs m^me tempordspar des motifs
de Religion. Darauf folgt eine kurze Abhandlung über dieses Thema.
In derselben Weise sind die folgenden Abschnitte behandelt, hören aber
mit dem ersten Artikel des dritten Kapitels mitten im Satze auf.
Die übrigen Ausarbeitungen Salaberts erstrecken sich über das
gesamte Gebiet der Geschichte. Eine Anzahl von Heften behandelt die
älteste biblische Geschichte von der Schöpfung an. Daran schliesst sich
ein Äbrigi des Meurs des Isradites in einem besonderen Heft. Femer
ist die Geschichte Ägyptens, Babyloniens, Ninives, Assyriens und
Griechenlands ausführlich behandelt. Bei der Yergleichung der Kegierong
des Xerzes mit der des Oyrus stellt er den letzteren als nach*
ahmenswertes Beispiel hin und knüpft daran den Satz: yfTest ainst^
Monseigneur, que vous devis regner et faire la fdiciU de vos peuptesr
atmez les toujours comme vos enfans, gcuUe le plaisir d^etre aim6 ^eus^
et faites qu'ils ne puissent jamais sentir la paix et le honheur sans se
ressouvenir, que c'est un hon prince, qui ifiurs a faxt ces rühes presens^
Les princes, qut ne songent qu*a se faire cratndre et qu'a souler leurs
Sujets, sont les ileaux du genre hunuxin et soni craints, comme ils veuterU
Vetre^ mais ils sont hais et detestisJ^ Bisweilen wird vergleichend auf
die neuere und neueste Geschichte hingewiesen und Reflexionen damit
verbunden. Besonders ausführlich ist der AJbr6g6 de Vhistaire de France
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Urkunden. Schulhefte. 549
<i de Vhistoire de la Mdigion dans les Gaules et dans V Empire Bomain.
Ein anderes Heft handelt von der Entstehung des ersten schlesischen
Krieges, besonders von Friedrich dem Grossen. Von einer Gesamt-
^eschichte Europas ist nur der erste Teil erhalten, der die Überschrift
hat: Histaire gindrcUe des rivolutians de VEurope et des autres evenemens
•dant la connoissance peut servir a instruire ou a former un jeune Prince
•aux devoirs de son rang. Es enthält die älteste Geschichte Englands,
der Franken und der französischen Nation. In der Einleitung zu diesem
Werk Jdee de cette Ouvrage, spricht sich der Verfasser folgendermassen
aus: y,On ne peut pas, Monseigneur, vaus faire approfondir les histoires
particulieres de chaque nation avec ce meme detail que vaus aves donnS
ä rhistaire de france, nation limitrqphe, ä la quelle vous tenes par vos
üens^ par vos emplois militaires et par d*autres liens plus forts encore.
O» ne peut pas non plus vous laisser ignorer VOrigine, les progres^ la
decadance des Empires^ qui composent VEurope moderne. Tant de grandes
-evenemens, dont cette partie du monde a 6te le theatre, doivertt-ils moins
vous interesser que les conquetes de Sesostris, les exploits de Cyrus, la
tiratmie de Sylla?**^
Neben Salabert bearbeitete auch der Kegierungsrat Heis fflr den
Unterricht des Prinzen einzelne Teile der Geschichte. Sein Name steht
unter einer Abhandlung über den Nutzen und die Bedeutung des Studiums
. <ier Geschichte. Darin sagt der Verfasser: „(Test par une distinction
flaffeuse pour moi et par un honheur singuUer, que je suis Charge d'une
partie de vos etudes, Monseigneur. Ah^ mon eher Prince^ pardonnez ä
mon zd cette familiarite, Si vous vouliez me pager de mes peines et de
tnes veiUez par votre amour pour VEtude, je m'estimerais le plus riche et
le plus heureux des hommes^ etc.
11. Ueft der Prinzessin Anguste von Zweibrflcken-Birkenfeld.
Cod. gall. 274 der Münchener Hof- und Staatsbibliothek enthält in
französischer Sprache Materialien zur allgemeinen, heiligen xmd profanen,
insbesondere auch zur deutschen Geschichte, femer Geographie Deutsch-
lands, Bayerns und der übrigen europäischen Staaten, eine Abhandlung
über Mythologie, eingeteilt in Fragen und Antworten, eine Esquisse
^enealogique de la Maison Falatine^ welche mit Leopold, dem Herzog
von Bayern, anfängt und besonders die Häuser Zweibrücken und Sulzbach
bis auf den Kurfürsten Karl Theodor, j,qui regne aujourdhui"^ , be-
handelt. Zum Schluss finden wir eine Schilderung der Verdienste dieses
Fürsten, die mit dem Wunsche: „Bieu le conserve. Ämen"^ aufhört. Der
Lehrstoff ist geschickt eingeteilt, gut und mit möglichster Kürze be-
handelt und umfasst so ziemlich das gesamte Wissen, das eine gebildete
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550 Geschichte der Erziehung der Pfldzischen Witteisbacher.
Dame des vorigen Jahrhunderts stets bereit haben musste. Am Schluss
des historischen Teils findet sich die Bemerkung: y,La Princesse Auguste
a cette partie ee 14. 7^ 1765,*"
12. Heft des Prinzen Pias Ton BirJ^enfeld-Gelnhansen.
In seinem sechzehnten Lebensjahre fiberreichte Prinz Pius seinem
Vater, dem Herzog Wilhelm von Birkenfeld-Gelnhausen, ein in blaue
Seide gebundenes' Quartheft mit der Aufschrift: SJetoeifc meiner gfort-
fd^ritte gctüibmct meinem tl^eurftcn ^errn SSatcr an ©einem ®eBurt§taoe
t)on ©einem banfbaren ©ol^nc Pius. Dieses Heft ist im herzoglick
bayerischen Hausarchiv aufbewahrt. Die in französischer Sprache ge*
schriebene Widmung ist datiert: Munich, 10. nov. 1802. Darauf folgt
ein auf 20 Seiten geschriebenes Tagebuch über eine Heise, die der Prinz
im März desselben Jahres durch Niederbayem und die Oberpfalz gemacht
hatte. Dann teilt er einem Freunde in einem Briefe mit, wie weit er
es bisher in den einzelnen Lehrgegenständen gebracht habe, indem er
schreibt: „^d^ lerne SKatl^ematique unb bin Bi^ 3U ben »rürficn in her
99ud|ftabenred)nung unb in ber Geometrie ii^ gum Ouabrai^^tipot^enu^
flefommen. 3m fiatcin mad^e id^ Übungen unb erfläre ben ©oHuft.
Igm beutfd^en ©t^Ic mieberl^olte i(ft bie ®rammatif, bann ftubierte i(§
bie attgemetnen eigenfd^aften ber ®ebanfen*3DKttl&eHung unb toanbte
fie auf Heine ©raäl^Iungen imb SJriefe on; mit ben Siegeln be§ Srief-
ft^fö mad^te td^ mtdEj gleidf|faßi§ belannt. ^m gfranjöftfd^en übte id^ mi(^
burd^ rtd^tigeS fiefen unb ber ©rflärung bon genelonS SDialogen, bann
im toed^felfeittgen Ueberfeften. ^n ber baierifd^en (grbbefd^retbung lernte
id^ gans ©aiem lennen unb madjte auf ber Äarte unb am ©d^rclbtifc^e
Heine Steifen burci} mein SBaterlanb, um ha» (Seiernte gu tnieberl^olen.
Sn ber allgemeinen ©rbbefd^rcibung l^abe id^ bereits eine Ueberfic^t bon
bem gangen Crbför^jer erfialten unb befdEjäftige mid) eben jeftt mit bem
matl^ematifd^en 2;i)eile berfelbcn. ÄuS ber baierifd^en ®efd^ldE|te lernte
id^ bie Siegenten unb bie SSegeben^eiten bis gum ©ertrage gu 5ßat)ia
lennen unb aus ber allgemeinen ®efd^id^te ba§ SRämlid^e bon ben
4Jebräem, ®abUoniern, äffiriern, SWebern, ^^onigiem, egi(3tent, Äart^a-
gern, ®ried^en, 9tomem, 5ßerfem, SKaceboniern, bann bon ben S^rojern^
$]^rt)giern unb filjbiem. 3)ie SRatur-ffiefd^id^te, toeldEje id^ erft angefangen
l^abe, giebt mir ffienntniffe bon ben 9?atur-(£räeugniffen unb i^ren (fol)
Sfhiöen ober Schaben nnb bie fdjon geenbete SJhjtl^oIogic madjte mic^
mit ben bilblid^en BorfteCungen befannt, roeläje bie Sllten bon i^ren
®ottem l^atten. genier übe id£| mid^ im ^d^ön' unb rid^tigen fiefen^
bann im Ueberfe^en an» bem grangöfifd^en inS Deutfd^e, tuogu l(^ mic^
8(rd()enl^oIgenS Histoire de la guerre de sept ans bebiene. Kud^ fieng
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Urkunden. Schulhefte. 551
id) bor Jhitäcm an gu rubrialcrcn. aSSd^enüid^ l^aBc Id^ enblid^ brctmal
9lcxtuntcrrtd|t, too id^ bereite mit ®t)oren unb auf dnem fronaofifd^en
©attcl reite; bann ätoeimal im-Xonaen." In einem zweiten Briefe teilt
er mit, dass er in Gegenwart seines Vaters aus der allgemeinen Ge-
schichte geprüft worden sei und sich die Zofriedenheit desselben er-
worben habe. Der dritte Brief handelt von der Verfertigung der Blei-
stifte. Darauf folgen Eechnungsbeispiele, und zwar zuerst mit benannten
Zahlen, dann aus der Algebra, zuletzt aus der Elementargeometrie. Das
Heft schliesst mit einem Verzeichnis der Garderobe des Prinzen, in dem
er in drei Tabellen die Uniformen, die Oivilkleidung und das Weisszeug,
das er zur Zeit besitzt, sorgfältig rubriziert.
13. Schul- nnd KoUegienliefte des Kronprinien
Ludwig Ton Bayern.
Der Erzieher des späteren Königs Ludwig L von Bayern, Joseph
Ton Kirschbaum, schrieb für den Unterricht seines Zöglings ver-
schiedene Hefte, die in der Privatbibliothek des genannten Königs, der
gegenwärtigen Fideikommissbibliothek, aufbewahrt sind. Eines derselben
trägt die Aufschrift: Ex^aits des meilleurs auteurs frangaü und enthält
zuerst Dichtungen von Bestouckes (Portrait de Vhomme prudent, du me-
düant^ du glcrieux etc.^, dann prosaische Stücke aus verschiedenen
französischen Autoren. Ein anderes Heft mit der Aufschrift: Sebäd^tnig-
Übungen für f. 2)Id^t. ben ^nacn fiubtoig bon S^eibriidten, ffiirfd^-
haum mpr., enthält in seinem ersten Teile mehrere geistliche Lieder;
dann folgen Fabeln von Geliert nebst anderen Gedichten und Auszüge
in gebundener und ungebundener Hede, darunter Gedichte von Overbeck,
Lichtwer, Gökingk, Gleim, Götz, Opitz, Gryphius, Logau und anderen;
den nächsten Teil füllen ^Fahles frangaües et d'aiäres petäes pieces en
vers ou en prase''^ darunter La cigale et la fofwrmi, le corbeau et le
renard etc. und einige französische Epigramme, dann ein Stück aus
Voltairs Henriade, zuletzt noch einige Gedichte, darunter die „SlII«
gegentpart ®ottei^" vonSambuga, dem Beligionslehrer des Prinzen und
seiner Geschwister. Von diesem sind in derselben Sammlung zehn
Heftchen vorhanden, die die Aufschrift tragen: SBeiö^eitS-fiel^re für
unfern ©urd^Iaud^tigen (El^ur^rtngen 1803. Sie behandeln in drei Haupt-
stücken das Verhältnis des Menschen zu seinen Mitmenschen, die Eigen-
schaften eines Christen und die Hegententugenden. Ein anderes Heft,
in rotes Leder gebunden, mit Goldschnitt, ist überschrieben: €intge
SKajimen ber »egierungiSineiöl^elt ©einer I3mglid^en ©ol^eit bem Äron-
»)rinaen Siubtoig öon ©aiem mit tiefftcr Serel^rung getotbmet bon Syrern
geringen Wiener Jos, Änt. Sambuga, im ©ommer 1810. Es handelt, in
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552 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Paragraphen eingeteilt, von Gott, Religion, Wahrheit, Sittlichkeit, Gre-
rechtigkeit, Obrigkeit, Bichteramt, Höflingen, Finanzoperationen, Schalen,
Theater und Künstlern mit Hinweis auf Ereignisse und Vorgängre aus
der Geschichte. Ein Heftchen: 2)ie geier be^ l^eiltgften 9(benbnta]^Ied
für hen ©urd^Iaud^t. Äur^irinjcn ßubtoig bon ^ßfalgbaicrn, beii
18. 8It)tiI 1800 in ber lurfftrftHd^en ^oftapeüe, bon Sofcpl^ «nton
©ambuga, enthält fromme Betrachtungen und Gebete.
Ein aus lockeren Oktavblättem bestehendes Manuskript enthält:
»^^ud^ftüde bon SSorlefungen über neuefte ©efd^id^te ber eurobatfd^en
Qtacden" und beginnt mit den Ereignissen des Jahres 1790, schliesst
mit der Säkularisation vom Jahre 1803. In einem Anhang ist die Lehre
von der „(Jonftttution unb äbminiftration" der Staaten vom geschicht-
lichen Standpunkte aus behandelt. Ein auf 321 Seiten geschriebenes
Quartheft enthält die Geschichte Europas vom Verfall des Römerreiches
bis zum Jahre 1792. Ein anderes, aus 136 Blättern bestehendes Manu-
skript ist überschrieben: SSorlefunflen über bie ©ried^en unb ©riechen-
lanbi^ (Sefd^id^te und enthält nach einer Einleitung eine sehr aus-
führliche Geschichte Griechenlands mit besonderer Berücksichtigung der
Litteratur, Kunst und Religion. Wie aus den vonB. F. Wüstemann 1852
„nad^ bem l^anbfd^riftltd^cn SJlad^Iafe beS aScrfafferS ^evau^Qe^ehenen SBor-
trägen über ^eimatl^, ©cfd^id^tc, fiitcratur iinb ßunft ber Hellenen bon
griebrid^ §acobi^" zu erkennen ist, rührt das Manuskript von den Vor-
lesungen her, die Jacobs in den Jahren 1808 und 1809 dem Kron-
prinzen Ludwig über diesen Gegenstand hielt.
Ein dem Jahre 1804 angehöriges Heft enthält „Übungen im S^cutfd&en
<BtiV\ Briefe, Beschreibungen, Gespräche und andere Arbeiten, zum Teil
von der Hand des Lehrers korrigiert. Dazu kommen „^aötfd^c ®runb'
fä^c aur 93ilbung beS fd^riftlid^en ®titö ber Xeutfd^en ^rofe", Regehi
über die Wahl des Ausdrucks, über Periodenbau, rhetorische Aus-
schmückung und anderes.
Der französischen Sprache sind zwei Hefte gewidmet. Das eine
enthält französische Briefe philosophischen Inhalts, das andere „Tratwife
diplomatiques^, Übungen und Ausarbeitungen im Diplomatenstil, Ver-
träge, Projekte, Gutachten und dergleichen.
Andere Manuskripte des Prinzen Ludwig, die zum grossen Teil
aus seiner Universitätszeit herrühren, enthalten Naturgeschichte, Chemie,
[Mechanik, angewandte Mathematik, Trigonometrie, Optik, Farbenlehre,
Landwirtschaft und andere technische Fächer.
Ein am 3. Januar 1804 begonnenes Skriptum enthält Staatswissen-
schaft, die Lehre von der Industrie, von der Nahrungspolitik, von der
Nationalökonomie und Finanzpolitik; ein anderes behandelt die Gameral-
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Urkunden. Schulhefte. 553
Tvissenschaft, die Lehre von den Einkünften und Ausgaben des Staates,
von den Staatsschulden u. s. w. Sehr ausführlich ist auch die Techno-
logie nach den Vorträgen des Professors Hofrat Beckmann behandelt.
Bei demselben Professor schrieb der Prinz „H^^diungswissenschaft^' nach,
die Lehre vom Handel in seinen verschiedenen Formen, von Geld-
geschäften, von den Waren und vieles andere enthaltend. Bei den beiden
zuletzt genannten Ausarbeitungen bemerkt der Prinz ausdrücklich, dass
er bloss dasjenige nachgeschrieben habe, was nicht im Kompendium des
Hofrats Beckmann steht. Daran schliessen sich als praktische
Übungen ein „Journal unb ein ^aupthnö^ für ba« gal^r 1804" an. Ein
anderes Kollegienheft enthält „SRegicrungi^tüiflcnfdiaft" nach Vorträgen
des Hofrates Schlözer, nämlich eine philosophische und historische
Behandlung der Politik, Staatsrecht, Konstitutionslehre und anderes.
Auch eine „&ntt)dop&bie bcr Siedete mü aKobipcationen" und ein Kolleg
über Polizei finden sich unter diesen Manuskripten vor. Besonders aus-
führlich ist die Kriegswissenschaft behandelt. Diese zerfällt in zwei
Teile, deren erster von den Waffen, von der Organisation und dem
Fortifikationswesen handelt, während im zweiten das Belagerungswesen
und die „SRcgeln bcr 5Ca!til" enthalten sind.
Endlich befinden sich unter den Manuskripten Ludwigs auch zwei
Hefte mit russischen Schreib- und Sprachübungen, die sich auf die Aus-
sprache, die Deklination, Konjugation, Phraseologie und die Umgangs-
sprache erstrecken.
Wer die Mannigfaltigkeit der Lehrfächer und die Ausführlichkeit
der niedergeschriebenen Materialien überblickt, der muss staunen, wie
der Prinz jede Gelegenheit benützte, um seinen Geist allseitig auszubilden
und sich für die Übernahme der Leitung eines Staates vorzubereiten.
Aber auch Beweise der künstlerischen Beschäftigung des Kron-
prinzen Ludw^ig sind in der königlichen Privatbibliothek aufbewahrt.
Diese beginnen mit einer Landschaft, ..ge^eid^net t)on SubtDtg ^al^graf,
hen 16. SKera 1795, alt 8 ga^r, 7 SRonate." Aus demselben Jahr findet
sich eine andere Landschaft vor, y^Bessiw^ par Louis C, P, du R. pce.
hre, des Beuxpants d Vage de 8 ans 11 mois, 21 jours, le 16, aoui 1795'^;
dann einige Kreidezeichnungen; femer „®egciib bei Dber-SKcnaing in
93aiem, nad^ ber Sftatur gescid^net Don fiubtoig, C^ur^jrinj bon ^alg-
baiem, ben 1. Sftobcmbcr 1802"; dann eine Burg mit Brücke und Staffage,
„geacidinet naä) einem Original-® emdlbc bon SWe^cr bon ßubtoig, e^ur-
pnr\%, bcn 18K" SKära 1803"; „«nficftt t)on ßanböl^ut gegen SKorgen,
mäi ber 5ßatur gca. b. fiubmig, g^ur^rina b. ^f.-»., im ©ommer 1803";
dann verschiedene Akt- und Kopfstudien, darunter ein Venus- und ein
Bacchuskopf; endlich einige Tierstudien.
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554 Geschichte der Erziehung der Pftllzischen Witteisbacher.
14. Schreibhefte der Prinzessin Luise Wilhelmine.
Prinzessin Ludovike (Luise) Wilhelmine, eine Schwester des
Königs Ludwig L, heiratete den Herzog Maximilian in Bayern.
Daher kommt es, dass ihre Schreibhefte und anderen Papiere sich im
herzoglich bayerischen Hausarchiv befinden. Aus ihrem vierzehnten
Lebensjahre ist eine französische Reisebeschreibung und ein deutsches
Tagebuch, in dem sie unter anderm auch den grossen Theaterbrand yom
14. Januar 1822 ausführlich beschreibt, vorhanden. In einem anderen
Hefte sind deutsche Gedichte geschrieben und mit roter Tinte korrigiert:
in anderen finden sich geschichtliche Darstellungen, dramatische Scenen
und verschiedene Notizen. Von ihren zahlreichen Übungen in der
französischen und italienischen Sprache verdient besonders eine in diese
beiden Sprachen ausgearbeitete prosaische Übersetzung der Meta-
morphosen Ovids erwähnt zu werden. Endlich findet sich auch eine
tabellarische Übersicht derjenigen Stücke, die die Prinzessin bis
Dezember 1817 aus „fioffiuS morallfd^cr JKnberbibcI" gelesen hatte,
unter ihren Papieren.
15. Schul- und Übungshefte des Herzogs Maximilian in Bayern*
Unter den umfassenden Aufzeichnungen, geschichtlichen Abhand-
lungen, dramatischen Entwürfen, Tagebüchern und Reisebeschreibungen
des Herzogs Maximilian in Bayern, die im herzoglichen Hausarchiv
aufbewahrt sind, befinden sich auch zahlreiche schriftliche Studien und
Übungen aus seiner Jugendzeit. Diese beginnen mit einem Hefte, das
am 6. Nov. 1822 begonnen, am 31. Juli 1823 beendigt wurde, also aus
der Zeit herrührt, in der der vierzehnjährige Prinz das MOnchener
Gymnasium besuchte. Es enthält 92 lateinische Schulaufgaben, meistens
Übungen im Übersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische, aber auch
Übungen, in lateinischen Hexametern, femer griechische Übersetzungen
und Aufgaben aus Arithmetik und Algebra. Die meisten dieser Arbeiten
sind von der Hand des Lehrers mit schwarzer oder roter Tinte korrigiert,
wobei die Fehler zusammengezählt und durch eine Note fixiert sind.
Ein dem Jahre 1824 angehöriges Heft enthält Präparationen zu
mehreren Gesängen der Äneis Virgils. Demselben Jahre gehört ein
Heft mit Übersetzungen aus dem Lateinischen an, deren Inhalt „2)ie
3ciuber-9tofc, eine romantif d^c ©rjäCiIung" ist; vorangeschickt ist die
Widmung: Dodüstmo ac plurimum reverendo Domino Benedicto de
Holland, qptimo edurcatori suo dedicat hoc specimen grati animi addic-
tisdmus Phüippus Bavarus» Ein anderes, in demselben Jahre ge-
schriebenes Heft hat deutsche Aufsätze zum Inhalt, z. B. Das Mahl der
Wölfe, nach einem Gedicht, eine prosaische Periphrase und Erläuterung
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Urkunden. Schulhefte. 555
des Schillerschen Liedes von der Glocke u. a. m. Zahlreiche andere
Hefte enthalten Übungen im Rechnen mit benannten und unbenannten
Zahlen, Algebra u. s. w.
Aus den Jahren 1824 und 1825 stammen drei Hefte mit der Aufschrift:
Beautds de Vhtsicire Germanique; sie enthalten in französischer Sprache
die Geschichte der Germanen und Franken vor und nach dem Untergange
des EOmerreichs. Andere Hefte enthalten französische BriefQbungen,
Aufsätze u. dergl., so z. B. auch ^Aventures du celdjre Gil Blas de
SantiUane^. Auch italienische und englische Übersetzungen liegen in
Menge vor.
Eine „Siebe über Me SaterlanbSliebe an ble ftubierenbe 3^0^^^^
gel^alten hzn 27.ften SKai 1825" ist im Konzept mit Korrektüren und
Bemerkungen von der Hand des Lehrers versehen und als Reinschrift
erhalten, letztere mit der Bemerkung ,,®etDiebmet metncm SSerel^rcr
Euepxe-nj« ju SJaug", womit der Grossvater des Prinzen, Herzog Wilhelm,
gemeint ist.
Ausser einem Heft mit der Aufschrift: „SfuÄgug auS her 3taturlel^re"
finden sich zahlreiche Übungsaufgaben aus dem Gebiete der Physik vor.
Ein Heft mit der Aufschrift „aUgemclnc SBetrad&tunfl be§ SBeltallö"
enthält nachgeschriebene Vorträge über Astronomie.
Ein Heft enthält Auszüge aus dem Gebiete der Jurisprudenz, z. B.
über Enstehung und Inhalt des codex Justimaneus u. dergl.
Es würde zu weit führen, wenn wir den Inhalt der zahlreichen
anderen Hefte, die der Herzog mit erstaunlichem Fleisse zusammen-
geschrieben hat, auch nur kurz skizzieren wollten. Wir haben uns hier
hauptsächlich auf die frühesten Schul- und Übungsarbeiten des Prinzen
beschränkt. Manche seiner späteren Arbeiten und Studien hat der Herzog
durch den Druck allgemein bekannt gemacht.
16. Sehulhefte des Kronprinzen Maximilian.
In der königlichen Privatbibliothek ist eine grosse Anzahl Schul-
und Übungshefte des ehemaligen Elronprinzen Maximilian von Bayern
aufbewahrt. Sie beginnen mit dem Jahre 1819, in dem der Prinz acht
Jahre alt wurde, und erstrecken sich bis zum Jahre 1827. Die frühesten
Hefte enthalten Übungen im Schreiben, wobei der Lehrer einzelne Buch-
staben und Wörter vorschrieb, die der Schüler mehr oder minder sorg-
fältig nachahmte. Anfangs sind die Übungen deutsch, später werden
auch lateinische Wörter und Sätzchen geschrieben. Den Unterricht
erteilte Lichtenthaler, wie wir aus einem als kalligraphische Übung
in lateinischer Schrift geschriebenen Briefchen erkennen, das also lautet:
„Siebet fiid^tentl^alcrl gd^ l^offe, ha^ Sie l^eute mit meiner ©timbe
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556 Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
red|t aufrieben feijn merben, benn id^ toar l^eute red^t flcifeig nnb l^obc
mtd^ aud^ red|t gut gel^alten." Einmal findet sich die Bemerkung:
„^a6^ einem geftod^enen Original gefd^riebcn t>on SKay/' ein andermal:
„Dictando gefd^rieben, SBüraburg am 2^^ äuguft 1823, SKo^." Diese
Übungen erstrecken sich bis zum Jahre 1825, wo die Schrift ziemlich
sicher und ausgeprägt erscheint. In zwei Bänden sind femer Übungen
in der deutschen Sprache aus den Jahren 1823 bis 1826 gesammelt.
Diese bestehen aus Beschreibungen, Erzählungen, Briefen, Dispositions-
übungen und anderen zahlreichen Materialien. Als Themata mögen
folgende hervorgehoben werden: „®er 83robfrud^tbaum, ein SSerfud^ in
gebrängter SarftcHung/' ,.Sn liefern ift ble SBud^bmdterlunft ein SBc-
förberungSmittel bcr Silbung unb ©elel^rfamteit?", „S)cr Siing bcö
^olt)ttaie^, eine (Sv^af^luriQ nad| ©djiHeri^ Befanntem ©ebtd^te/' „Über
ben Unterfd^ieb siuifd^en Kultur unb ^oUtifd^er ©efi^id&te, Sricf cincS
älteren ©rubere an einen jüngeren/' „SKilttabeS pUt bor ber ©c^Iad^t
bct) STOaratljon eine Slnrebe an feine ^Bürger/' „E^aronbaS," „S)cr S^i^r"
,,S)ie fünf größten jjlüffe &utopa^/' „aSergleid^ung beg ©d^aafei^ unb
beS ^ul^nS/' „Über bie berfd^iebene SSebeutung ber äuSbrüdCe Ufer,
©eftabe, ©tranb, SRI^ebe, Mfte/' ,,ein rü^renbeS SJe^f»}ieI bon «eitern-
unb Äinbcr Siebe/' „S)er Sil^obifc^e Äolofe/' „ffiuräc ©c^ilberung ber
§irtenbölfer/' „Sßaturgefd^id^te be^ Slenntl^ierS/' „einiges über bie ©r-
finbung bei^ ®Iafe0 unb ben ©ebraud^ ber ©laSfenfter/' „Sefd^reibung
einer Steife bon aBürjburg nad^ SKünd^en in einem SSriefe an einen
greunb" (Unterschrift: „©einen S)id^ innig liebenben greunb 3Raj,
SKünd^en ben 17«« STOära 1823"). „Sic Unerforfd^Ii^feit ber 3u&inft/
„S)ie Belagerung beS Ko^^itoIiumS burd) 93rennuS/' „Über ben 9hifeen
ber ©innc/' „SBarum foH ber SWenfd^ tl^ätig fein?" „SBoau bicncn in
ber 9Jatur bie Slätter ber ©etoöd^fe?" »einiges auS ber gricd^ifc^cn
unb römifd)en ©ötterlel^re/' „93efd^reibung meines SBol^nsimmerS in
Srüdfenou/' „Über ba& aufd^toeHen unb austreten beS SRilS/' „Der
^irtenfnabc, eine ©raäl^lung/' „©nttoidtlung beS Begriffs SDWtfflggang/
„aScrfud^ einer aSertl^eibigung beS SBinterS gegen feine anfläger," „SBic
gerietl^en bie ©ried^en juerft mit ben 5ßerfern inffirieg?" „SBoburd^ f^at
fid^ ber Spartaner ßijfurguS um fein SSoIf berbient gemad^t?" „ÄrofuS
unb ©olon/' „(EatoS Zob/' „SBefdircibung meines fiieblingSpIä^d^cnS
in 95ab SBrüdfenau/' „erflärung beS nad^ftel^enben ©ebi^ts: S)er SKorgen/'
„Äuraer abrife einer ®efd|id^te ber entbedCung bon amerila burd^
Kolumbus, enttoorfen nad^ Äantpe/' „Äampf beS ßeoniboS in ben
2;iÖermop^Ien/' „©rflärung beS folgenben ©ebid^tS: ©ie SBiffenfd^aft a"
leben/' „Sie SK^tl^e bon ^l^ilemon unb SauciS/' „Sergleid^ung bcr
aSerpitniffe beS 9teid^en mit bcnen beS armen, eine (St^afUnnq aus gc*
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Urkunden. Schulliefte. 557
gebenen äBorten gebilbet/' u. s. w. Dazwischen finden sich geographische,
mythologische und andere Aufsätze und Notizen sowie zahlreiche Übungen
im Briefstil. Allenthalben ist die korrigierende Hand des Lehrers zu
erkennen.
Mehrere Hefte, welche in den Jahren 1823 und 1824 geschrieben
sind, enthalten ausschliesslich Bearbeitungen aus dem Gebiete der Reli-
gionslehre: „SBle lernen toxi Oolte« ©afe^n nnb eigenfd^often aiiS ber
giahir fenncn?" ,,8Barum.tft (Jl^riftu^ SWenfd^ getootben?" Ma» leCjrt
bie Äird^c bon ber @emcinfct|Qft bcr ^eiligen?" „aBnrutn ift bie Siebe
ha^ ©au^tgebotl^ beS gl^riftcntl^umiS?" „ßönnen ßinber ans bcm Kl^rtftcn»
tl^um ben ©el^orfam lernen?" „SBeld^c aSotfd^riftcn gibt unS bie Steltgton
über ben Oebraud^ ber irbifd^en ®ütcr?" „SBeld^c 5ßflid^tcn l^at ber
SKenfd^ in 93c3ug auf feine ®eelc?" ,,Öelöre bom I)ciligen ®eifte unb
®nabe/' „Seigre bon bcr göttlid^en S)re^eintgfeU/' „Seigre bon ber
Äird^e."
15 zusammengebundene Hefte behandeln die gesamte Geographie in
zwei Kursen, sowohl in Form von Tabellen als in kleineren Aufsätzen
und Beschreibungen. Dazwischen finden sich Übungen in anderen Auf-
sätzen und Übersetzungen aus Cicero, Cäsar, Cornelius Nepos. In einem
besonderen Hefte ist eine Übersetzung der ersten 54 Kapitel des ersten
Buches von Cäsars gallischem Krieg enthalten. In einem anderen Heft
stehen Übersetzungen aus Livius. Zahlreiche kleinere Hefte sind mit
Wörterverzeichnissen zu Eutropius und Cornelius Nepos angefüllt, die
teils der Prinz selbst, teils sein Lehrer geschrieben hat.
Das Studium der altgriechischen Sprache beginnt mit einem Heft»
das zuerst das Alphabet, dann ein Wörterverzeichnis enthält. Eine vom
Lehrer geschriebene griechische Grammatik, die sich auf das Notwendigste
beschränkt, gehört dem Jahre 1825 an.
Eine Menge Hefte ist voll von Übungen in der französischen Sprache,
die sowohl die Grammatik als auch die praktische Anwendung dieser
Sprache betreffen. Die letzteren bestehen aus kleinen Aufsätzen, Be-
schreibungen und Briefen. So ist die Erzählung vom Grafen Piedrich
von Eichenfels französisch übersetzt; eine mehrere Seiten lange Arbeit
ist überschrieben: Harangue chavaleresque que tint Henri IV. ä Vassamble
des notables ä Bauen; andere Themata sind ..Description de Bruckenau,'''
^yDescription de ma chambre ä Brückenau,'' ^.Voyage par la France
meridwMÜe et par ritalte du Dr. G. H. Schubert,'' „Coup d'oeil sur la
Ittterature frangaüe'' u. s. w. Auch einige Hefte mit der Überschrift
,,Cahier de dictSes,'* welche kleine Erzählungen enthalten, liegen vor.
Zwischen den französischen Arbeiten befinden sich Übungen in der
englischen Sprache. Mehrere Quarthefte enthalten ausschliesslich englische
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558 Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Grammatik, meist in französischer Sprache geschrieben, Diktate und Über-
setzungen. Später (1824 und 1825) folgen kleinere freie Erzählun^^en,
Beschreibungen und Briefe in englischer Sprache.
Als Beweis seiner Kenntnisse widmete der Kronprinz seinem Vater
zum Geburtstag am 26. August 1832 ein Heft, an dessen erster Stelle
ein Gratulationsgedicht „SBeil^e ünblid^er üiehe" sich befiadet, bestehend
aus 4 Strophen, deren letzte also lautet:
„3)u cin'ft be^ ©ängcr« reid^e^^ fiebcn,
S)eiS $err{(^erd kueiiSl^eitooae 93ruft,
S)ei» ^od^beglüdten 9iatev& Suft
äBoi^ lann bei SBunfd^ S)ir kueiter geben?
O nimm her ßinbciSliebe frommen ®inn
attit aSaterliera ate Icfetc aSeil&e l&in."
Darauf folgt eine französische Übersetzung der Hede Catilinas bei
Sallust, zuletzt ein griechisches Skriptum mit angefangener deutscher
Übersetzung.
Schliesslich seien noch die aus dem Jahre 1833 erhaltenen künstle-
rischen Leistungen des Kronprinzen Maximilian erwähnt, die in der
königlichen Fideikommissbibliothek aufbewahrt sind: (£me SBleiftiftaeid^'
nung, Sanbfd^aft mit 93äumen barfteQenb, eine fein aui^gefUl^rte £uf(^«
aeid&nung, „©d^Iofe JReic^enl^all", ein mit S^ufd^ gearbeitetes ard^itcftuT'
ftüÄ, einen Äloftcrl^of barftettenb unb ein SlquarcKgemalbc, eine Sanb-
fd^aft mit aWccr im ©intcrgrunb.
17. Jugendarbeiten der königlichen Prinzen Otto, Luitpold
und Adalbert.
Dem Umstände, dass die Söhne und Töchter des königlichen Hauses
ihren Eltern zum Geburts- oder Namenstage ausser den Glückwünschen
auch Beweise ihres Fleisses und ihrer Fortschritte zu widmen pflegten,
yerdanken wir eine Reihe von solchen Jugendarbeiten der Kinder König
Ludwigs I. von Bayern, in dessen ehemaliger Privatbibliothek sie neben
seinen eigenen Arbeiten sorgfältig gesammelt und aufbewahrt wurden.
Ein in blauen Umschlag gebundenes Heft enthält neben dem lateinischen
Text zu der Lebensbeschreibung des Dion von Cornelius Nepos die
deutsche und französische Übertragung, hört aber mit dem neunten
Kapitel auf. Diese vom Prinzen Otto selbst geschriebene Arbeit ist
„]eimm geliebten ©ater getücil^t bon feinem banfbaren ©ol&ne". Prinz
Luitpold schrieb in Brückenau am 21. August 1830 einen ,,@IU(fli)unf(!^-
brief in franaöfif^er ®pvad^e gum ®eburtd- unb ißameni^fefte bed fionigd
Subtuig", in dem es nach den herzlichsten Glückwünschen heisst: „<7i?
Vom pramets, mon eher ph-e^ par man application de chercher ä merüer
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Urkunden. Schulhefte. 559
Vattachement que Vom tn'avez toujoura monir^.^'' Derselbe Prinz widmete
in seinem 16. Lebensjahre 1836 seinem Vater zu dessen 50. Geburtstag:e
ein längeres, schwungvolles Gedicht in englischer Sprache, welches mit
der Strophe beginnt;
„Finer than ever, rosy morn!
Thou greeV est Uhday thy verdant friend;
The hrüUant dew, that thou hast bome,
Causes the glitte/ring fiow^rs to hend"
und endigt mit den Worten:
^usÜy does he his father praise,
And icith a warm and heaving breast
To Ood his fiHal ioishes raise,
That he may e'er by heaven be bUst/^
Am zahlreichsten sind die Geburtstagsgeschenke dieser Art, mit
welchen Prinz Adalbert seinen Vater erfreute: Im Jahre 1836 zeichnete
er eine ,,®tammlafel ba^crifd^er gürften t>on Otto an", im Jahre 1838
schrieb er eine kurze Geschichte von Nymphenburg, im nächsten Jahre
beschrieb er in kurzen Sätzen „S)ie aBitteÖbad&cr, tocld^e mein inniaft
öellcbter aSatcr ftönig ßubtotB burd^ ©tanbbilber im grofecn Xl^ronfaalc
e^ren läfet flcfd^ricben gum froren SßamcniJ- unb ©eburtöfefte am
25t«2 auguft 1839 bon ^l^rem gcl&orfamften äbolbert"; im Jahre 1840
erfreute er seinen Vater mit einem schön gezeichneten Raffaelskopf, im
Jahre 1841 mit einer Kreidezeichnung, welche n«i7poxXo; unterschrieben
ist, das Jahr darauf mit einem gezeichneten Bömerkopf mit Helm, ,,bon
gl^rcm ©ic tnnlgft Itcbcnbcn ©ol^ne äbalbcrt, Serd^teSgaben ben
25. auguft 1842'', im Jahre 1844 mit einem bunt gezeichneten Spanier
und Pferd; im darauffolgenden Jahre widmete er ihm ein längeres, in
Hexametern verfasstes Gedicht „SBorte an Sft^m^J^enburg", in welchem
es heisst:
,,Unb menn nun td^ erreid^e ber ai^nl^erm px&6^tiqe& fiuftfci)Io6
Unb mit ellcnbcm ©d^rltl burdt)h)anblc bic treueren JRäume,
SBo id& bcricbtc ber ©tunben fo biel ate fro^Iid&er ßnabc
Unb bon bcm ©d^toarme ber gfreunbe umraufd^t nur ®UtdIid^e§ träumte,
Sudtet ein ©tral^I mir burd^ $cra unb ®emüt]& bon glfi^enber ©el^nfud^t."
Seine Mutter erfreute Prinz Adalbert am 15. Oktober 1847 zu
ihrem Namenstag mit einem 43 Strophen umfassenden lyrischen Gedicht
„^al^aÜa" und seinen Vater im nächsten Jahr mit einem acht Seiten
langen Gedicht „S)ie SBcll^e ber Shmft", dessen Schlussstrophe lautet:
„®ie Jhmft bie ©Sttin unf rer ^ßl^antafie,
@tc ift lein leercS Xraumgcbübe,
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560 Geschichte der Erziehung der Pfillzischen Witteisbacher.
®ie fd^toebt um unö in cto'Bcr Harmonie
gm tcutfd^cn, tl^eucrcn ©efilbe."
Am gleichen Tage überreichte er seinem Vater ein Musikstück
,Jmpromptu, composee de S, Ä. i?. le Prince AdcUbert de Baviere'\ modereUo^
G-dur.
Von Handzeichnungen des Prinzen Otto ist eine mit Tusch ge-
arbeitete Landschaft mit See und eine gothische Kirche mit Häusern
und Bäumen erhalten; Prinz Luitpold malte in Aquarell 1837 und
1838 zwei Landschaften mit grossem Geschick und feinem Verständnis.
18. Jugendarbeiten der königliehen Prinzessinnen Mathilde,
Adelgnnde, Hildegarde ond Alexandra.
Unter den Heften des Kronprinzen Maximilian befindet sich auch
eines mit der Aufschrift: Mathilde, welches Schreibübungen in fran-
zösischer Sprache enthält.
Von der Prinzessin Adelgunde ist eine in blauen Sammet ge-
bundene ,,fur3e SebcnSbcfdöretbung fiubtnig bciS ^eiligen, ÄonigS t)on
granfrcid^, itirem geliebteften SSater aum ©eburtiS- nnb SiamcnStage
aus finblid^er Siebe unb ©l^rfurd^t getoibmct öon ©einer banfBar-
gel^orfamen Xod^tex Stbelgunbc" erhalten. Ein Konvolut von 9 Heften
enthält mit der Aufschrift: „fdatjetn^ ^flansenlefe" Blumen und Pflanzen,
die von den Prinzessinnen Adelgunde, Hildegarde und Alexandra
in den Jahren 1836 bis 1838 gezeichnet und gemalt wurden. Mit be-
wundernswerter Feinheit und Sorgfalt sind namentlich die von der Prin-
zessin Adelgunde gemalten Bilder ausgeführt. Den Bildern sind
Beschreibungen der Pflanzen und Blumen beigegeben, so dass das Ganze
als ein höchst beachtenswertes Kompendium der bayerischen Pflanzenlehre
betrachtet werden kann.
Alle diese Leistungen setzen unzählige Studien und Übungen voraus,
deren Belege nicht vorliegen, da sie entweder noch in den verschlossenen
Papieren des Königs Ludwig I. aufbewahrt oder an andere Orte ver-
schleppt oder auch ganz verloren gegangen sind. Aber auch die be-
sprochenen Arbeiten der königlichen Prinzen und Prinzessinnen lassen
erkennen, dass in der Familie des Königs neben der eifrigen Beschäftigung
mit den Sprachen und Wissenschaften auch die verschiedenen Zweige
der Künste sich einer hervorragenden Pflege erfreuten.
-«^
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562 Yerzeichnis der benutzten Schriften und Abhandlungen.
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INHALTS. ÜBERSICHT
ßvU
Vorwort V— Vn
aesehlohtUoher ÜberbUok IX— OCIX
1. Älteste Kurlinie IX
2. Linie Simmern-Sponheim XXIV
3. Ältere Zweibrückener Linie LXXTV
4. Pfalz-Neuburg CV
5. Sulzbach CXXXVII
6. Zweibrücken-Birkenfeld CLXVI
Urkunden 1—560
I. Bestallungen und Instruktionen 1 — ^249
1. Bestallung Johann Reuchlins als Zuchtmeisters der SOhne des Kur-
fürsten Philipp. 31. Dez. 1497 5
2. Bestallung des Johann Ton Morssheym und Eberhart Ton Helmstat
als Hofmeister der Prinzen Ludwig und Friedrich. Heidelberg,
21-Dez. 1500 und 25. April 1601 6
8. Bestallung des Dietrich von Pfirtt als Hofineisters des Prinzen
Ludwig. Heidelberg, 25. Juli 1502 9
4. Bestallung des Hans von Freisingen als Kammer- und Hofschneiders
der Söhne des Kurfürsten Philipp. Heidelberg, 25. Dez. 1505 . . 9
5. Bestallung Hans Hausscheins als Pädagogen und Zuchtmeisters
der Söhne des Kurfürsten Philipp. Heidelberg, Febr. 1506 ... 11
6. Bestallung Alexander Wagners als Zuchtmeisters und Pädagogen
der Prinzen Otto Heinrich und Philipp. Neuburg a. D., 20. Mai 1612 12
7. Bestallung des Hieronymus von Croaria als Hofmeisters der Prinzen
Otto Heinrich und Philipp. 22. Februar 1516 14
8. Bestallung Matthias Albers als Pädagogen des Herzogs Philipp.
Mai 1519 • 16
9. Bestallung des Ludwig von Eschenau als Hofmeisters des Prinzen
Wolfgang. Meissenheim, 25. Dez. 1532 17
10. Bestallung Johann Lusterers als Dieners des Prinzen Wolfgang.
Zweibrücken, 28. März 1587 18
11. Bestallung Sjfridts von Oberkirch als Hofmeisters des Prinzen
Wolfffang. Kirkel, 18. April 1541 19
12. Bestallung des Konrad Marius als Lehr- und Zuchtmeisters der
Prinzen Ludwig und Johann 21
18. Bestallung des Georg von Laubenberg und Adam von Galen als
Hofmeister des Prinzen Georg Johann von Veldenz und Philipp
Ludwig von Neuburg. Neuburg a. D., 23. April 1560 25
14. Bestallung des Peter Agricola als Zucht- und Lehrmeisters des
Prinzen Philipp Ludwig. 30. April 1561 33
15. Bestallung des Hofmeisters Pancratius Stiber. c. 1573 .... 35
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Inhalts -Übersicht. 571
16. Bestallang Martin Keplers als Präceptors des Pfakgrafen Friedrich.
Neuburg a. D., 1. Juni 1573 41
17. Bestallung des Adam Schi^artz als Kammerdieners des Pfalzgrafen
Otto Heinrich. Neuburg a. D., 1. Juli 1573 42
18. Bestallung Michael Richters als Zucht- und Lehrmeisters des Prinzen
Karl. Neuburg a. D., 1. Juni 1573 47
19. Bestallung Wolfgang Zündelins als Präceptors und Zuchtmeisters
des Prinzen Christoph. Heidelberg, 23. April 1566 62
20. Bestallung des Philipp Adam von Dienheim und Hans Christoph
von Venningen als Hofmeister und des Wolf von Wildenstein als
Vicehofmeisters des Prinzen Friedrich. Heidelberg, 1. Jan. 1581,
16. Juli und 28. Juni 1582 52
21. Bestallung des Andreas Pancratius als Präceptors und Zuchtmeisters
des Prinzen Friedrich. Heidelberg, 1. Mai 1581 56
22. Bestallung des Qeorg Ludwig von Hütten als Hofmeisters des Kur-
fürsten Friedrich IV. Heidelberg, 10. April 1587 68
23. Bestallung des Georg Michael Lingelsheimer und Bartholomäus
Pitiscus als Präceptoren und Zuchtmeister des Kurfürsten Fried-
rich IV. Heidelberg, 1. Jan. 1587 und 1. Juli 1588 60
24. Bestallung des Zacharias Kolb als Präceptors des Prinzen Friedrich.
Heidelberg, 1. Januar 1602 und 14. Nov. 1603 61
25. Bestallung des Hans Konrad von Wonssheim als Hofmeisters des
Prinzen Friedrich. Heidelberg, 14. Nov. 1603 63
26. Bestallung des van Dam als Lehrers des Prinzen Friedrich.
Heidelberg, 14 Nov. 1603 65
27. Bestallung des Daniel Tilenus als Studiendirektors des Prinzen
Friedrich. Heidelberg, 28. Jan. 1604 und 18. Juli 1608 .... 66
28. Bestallung des Achatius Burggrafen von Dohna als Hofmeisters des
Prinzen Friedrich. Heidelberg, 20. Mai 1607 67
29. Bestallung Dr. Heinrich Altings als Lehrers des Prinzen Friedrich.
Heidelberg, 26. Nov. 1609 70
30. Bestallung des Hans Meinhard von SchOnburg als Hofmeisters des
Kurfürsten Friedrich V. Nürnberg, 1. Nov. 1611 71
31. Bestallung Ezechiel Spanheims iJs Studiendirektors des Prinzen
Karl. Heidelberg, 22. Febr. 1657 74
32. Bestallung des Johann Bernhard von Ketschau als Aufsehers des
Prinzen Karl. Heidelberg, 24. April 1657 77
33. Bestallung des David von Wattweyler als Hofmeisters des Prinzen
Kari. Heidelberg, 22. Febr. 1663 79
34. Bestallung der Ursula Maria Kolb von Wartenberg als Hofmeisterin
der Prinzessin Blisabethe Charlotte. Frankenthal, 1. Dez. 1663 . . 82
35. Bestallung des Estienne Polier de Botens als Hofmeisters der
Prinzessin Elisabethe Charlotte. Heidelberg, 1. Aug. 1663 ... 86
36. Bestallung Ferdinands de Pirville als Stallmeisters des Prinzen Karl.
Heidelberg, 29. Mai / 7. Juni 1668 88
37. Bestallung des Jakob Ludwig Beuther als Kammerdieners der
Prinzen Johann und Friedrich Kasimir. Zweibrücken, 1. Jan. 1591 89
38. Bestallung des Johann Sturz als Collaborators im Unterricht der
Prinzen Johann und Friedrich Kasimir. Zweibrücken, 1. März 1591 91
39. Bestallung Kaspar Heuchelins als Präceptors der Prinzen August
und Johann Friedrich. Neuburg a. D., 25. Juli 1596 94
40. Bestallung des Wolf Philipp von Brandt als Hofmeisters der Prinzen
August und Johann Friedrich. Neuburg a. D., 7. Juni 1598 ... 99
41. Bestallung des Wolf Philipp von Brandt als Hofmeisters und Kaspar
Heuchelin als Präceptors des Prinzen August. Neuburg a. D.,
10. März 1599 106
42. Bestallung Daniel Lammersdorffers als Zuchtmeisters der Prinzen
Georg Wilhelm und Friedrich. Neuburg a. D., 20. Juni 1603 . . 112
43. Bestallung des Johann Bertram von Scheidt als Hofmeisters des
Prinzen Philipp Wilhelm. Neuburg a. D., 29. Sept. 1621 .... 119
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572 Inhalts -Übersicht.
44. Bestallung Jakob Linnichs als Pr&ceptors des Prinzen Philipp
Wilhelm. Neuburg a. D., 11. Nov. 1621 140
45. Bestallung des Fräuleins von Spiring als Hofmeisterin der Prin-
zessin Eleonora Magdalena Theresia. Benrad^ 1672 150
46. Bestallung der Frau von Claw als Hofmeisterin der Prinzessinnen
Marie Sophie, Marie Anna, Dorothea und Hedwig. Düsseldorf,
20. März 1677 153
47. Bestallung des Hans Friedrich von Kreuth als Hofmeisters der
Prinzen Alexander Siegmund, Franz Ludwig, Friedrich Wilhelm
und Philipp Wilhelm. Neuburg a. D., 16. Febr. 1677 159
48. Bestallung Hermanns von Wachtendonckh als Obristhofmeisters
der Prinzen Wolfgang Georg, Karl Philipp und Franz Ludwig.
Neuburg a. D., 10. Nov. 1681 162
49. Bestallung der Anna Maria von Winckelhaussen als Hofmeist'erin
der Prinzessin Leopoldine. Düsseldorf, 16. März 1692 167
50. Instruktion des Pfsdzgrafen August für die Erzieher seiner SOhne.
Sulzbach, 27. Juni 1631 .... 169
51. Bestallung des Karl Tarachia als Hofmeisters des Prinzen Theodor.
Sulzbach, 4. Okt. 1671 177
52. Bestallung des Nikolaus von B^ranefeld als Präceptors des Prinzen
Theodor. Sulzbach, 4. Okt. 1671 181
58. Instruktion des Pfalzgrafen Christian August für seinen Sohn
Theodor 183
54. Erneuerung der Bestallung Tarachias. Sulzbach. 14 Januar 1673 191
55. Bestallung des Johann Christoph Gropper als Präceptors des Prinzen
Theodor. Sulzbach, 26. Febr. 1678 199
56. Instruktion für den Kammerdiener und Lakai des Prinzen Theodor.
Sulzbach, Jan. 1673 206
57. Bestallung des Christoph Clamer als Studieninspektors des Prinzen
Theodor. Sulzbach, 22. Nov. 1674 . 211
58. Anordnungen über die Erziehung des Prinzen Joseph Karl von
Sulzbach 216
59. Bestallung Anton Schwartmanns als Kammerdieners des Prinzen
Joseph Karl. Sulzbach, 8. Nov. 1708 219
60. Bestallung des Wolf Joachim Fick als Kammerdieners des Prinzen
Johann Christian. Sulzbach, 1710 221
61. Bestallung des Franz Anton Schliederer, Freiherm von Lachen,
als Hofmeisters des Prinzen Johann Christian. Sulzbach, 27. Okt 1717 223
62. Instruktion für das Kammerpersonal der Prinzessinnen Auguste,
Maria Anna und Maria Franziska. Mannheim, 8. Nov. 1727 . . 226
63. Instruktion für die Kammerjungfer der Prinzessinnen Auguste,
Maria Anna und Maria Franziska. Dez. 1727 230
64. Bestallung der Gräfin Johanna von Thum und Taxis als Oberst-
hofmeisterin der Prinzessinnen Auguste, Maria Anna und Maria
Franziska. Mannheim, 15. Nov. 1734 234
65. Zwei auf die Erziehung des Prinzen Maximilian von Bayern be-
zügliche Schriftstücke. 1817 und 1821 245
IL Nachrichten, briefliche Mitteilungen und Notizen über die
Erziehung der Prinzen und Prinzessinnen 251—423
1. Jugend, Erziehung und Unterricht des Kurfürsten Friedrich I. . . 253
2. Studienordnung für Prinz Philipp während seines Aufenthaltes in
Freiburg i. Br., 13. Dez. 1517 256
8. Nachrichten über den Unterricht der Prinzen Philipp Ludwig und
Johann von Zweibrücken. 1557 und 1558 258
4. Nachrichten über die Jugend des Pfalzgrafen Georg Gustav von
Veldenz und seiner Söhne Johann Friedrich, Karl Ludwig und
Leopold Ludwig 262
5. Häusliche Kinderordnung für Prinz Friedrich und seine Schwestern
Katharina und Christine. 1580 265
6. Studienordnung für Prinz Friedrich. 1. Jan. 1581 266
7. Tagesordnung für Prinz Friedrich. 1. Jan. 1582 277
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Inhalts - Übersicht. 573
8. Bet- und Studienordnung für Prinz Friedrich. 1582 280
9. Speiseordnung für Prinz Friedrich 288
10. Vorschriften für den Unterricht des Prinzen Friedrich. 1582 . . 284
11. Lern- und Lebensordnung für die Prinzessin Christine. 1582 . . 286
12. Bedenken über die Brziehungdes Prinzen Friedrich. 18. Febr. 1584 292
18. Gutachten des Hofmeisters Wolfgang Philipp von Brandt über die
italienische Reise des Prinzen August 297
14. Nachrichten über die Erziehung der Prinzen Qeorg Wilhelm und
Friedrich von Birkenfeld. 1601 299
15. Vorschlag über die Erziehung des Prinzen Friedrich und seiner
Schwestern Luise Juliane und Katharina Sophie. 17. Dez. 1601 . 802
16. Tischordnung für den Prinzen Friedrich und sein Gefolge. 6. März
1604 302
17. Unterrichtsplan für den Prinzen Friedrich 6. März 1604 ... 308
18. Aus dem Briefwechsel des Kurfürsten Friedrich IV. mit Wonss-
heim und Kolb. 1604 306
19. Unterrichtsplan für den Prinzen Friedrich 6. Juni 1608 .... 308
20. Stunden- und Tagesordnung für den Prinzen Friedrich. 25. Juli 1608 309
21. Berichte des Burggrafen Achatius von Dohna über den Aufenthalt
des Prinzen Friedrich in Sedan. 1608—1610 310
22. Berichte über den Prinzen Christian von Birkenfeld. 1613. 1614 314
23. Tages- und Stundenordnung für Prinz Philipp Wilhelm. 26.Nov. 1621 316
24. Zwei Studienordnun^en für Prinz Friedrich Heinrich 1623 u. 1624 318
25. Nachrichten über die Jugend des Pfalzgrafen Philipp Wilhelm
von Neuburg. 1628—1680 322
26. Berichte des Johann Heinrich Stern über das Leben der Prinzen
und Prinzessinnen in Leyden und Haag. 1681 — 1638 325
27. Bericht des Hofmeisters Ludwig Berchtold über die Prinzen
Christian August und Johann Ludwig Husum, 12. Dez. 1682 338
28. Ta^es- und Stundenordnung für die Prinzen Johann Ludwig und
Philipp sowie für den Prinzen Franz Ludwig von Holstein . . . 339
29. Tages- und Stundenordnung des Pfalzgrafen Leopold Ludwig von
Veldenz 342
30. Berichte des Präceptors Johann Philipp Heintz an den Pfalzgrafen
Leopold Ludwig über die Studien seines Sohnes Gustav Philipp.
1666 und 1667 343
31. Bericht über eine Prüfung des Prinzen Theodor von Sulzbach.
19. Mai 1672 349
32. Vorschläge des Hofmeisters Tarachia über die Erziehung des Prinzen
Theodor. Sulzbach, 1672 351
33. Auszüge aus den Berichten des Hofmeisters Tarachia über den
Prinzen Theodor. 1671—1674 353
34. Auszüge aus den Berichten Kranefelds über den Prinzen Theodor.
1672 368
35. Berichte Johann Christoph Groppers über den Prinzen Theodor.
1673 und 1674 370
86. Auszüge aus den Berichten Christoph Clamers über den Prinzen
Theodor. 1674 und 1675 '877
37. Nachrichten über die jüngeren Söhne des Pfalzgrafen Philipp
Wühelm von Neuburg. 1673—1681 381
38. Nachrichten über den Prinzen Joseph Karl von Sulzbach .... 385
39. Nachrichten über den Aufenthalt des Prinzen Joseph Karl in
Düsseldorf. 1708—1714 389
40. Nachrichten über den Aufenthalt des Prinzen Johann Christian
in Luneville und Nancy. 17 J 6 und 1717 393
41. Erziehungspläne für die Prinzen Karl August und Maximilian
Joseph von Zweibrücken-Birkenfeld 408
42. Nachrichten über die Erziehung des Herzogs Maximilian in Bayern.
1824 419
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574 Inhalts - Übersicht.
III. Briefe der Prinzen und Prinzessinnen an ihre Eltern,
Verwandte und Qeschwister sowie der Eltern an die
Kinder 425—538
1. Briefe der Prinzen Ludwig und Christoph an ihren Vater, den Kur-
fürsten Friedrich III. 1554 und 1564 426
2. Aus dem Briefwechsel des Pfalzgrafen Philipp Ludwig und der
Pfalzgräfin Anna mit ihren Söhnen Wolfgang Wilhelm, August
und Johann Friedrich. 1591—1603 427
3. Aus den Briefen der Prinzen August und Johann Friedrich und
der Prinzessin Amalia Hedwig an ihren Bruder Wolfgang Wilhelm.
1596—1600 433
4. Briefwechsel der Pfalzgräfin Dorothea von Birkenfeld mit ihren
Söhnen Georg Wilhelm, Friedrich und Christian sowie ihrer Tochter
Sophie mit ihren Brüdern und der Brüder unter sich. 1602—1614 436
5. Briefwechsel zwischen dem Kurfürsten Friedrich IV. und seinem
Sohn Friedrich. 1604. 1608. 1609 447
6. Auszüge aus Briefen des Prinzen Friedrich Heinrich an seinen
Bruder Kari Ludwig. 1620—1622 449
7. Briefe des Prinzen Philipp Wilhelm von Neuburg an seine Mutter
Magdalena und seinen Vater Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm nebst
Antwort des letzteren. 1621 und 1624 450
8. Briefe des Pfalzgrafen Johann IL von Zweibrücken an seine Tochter
Elisabethe Luise. 1621—1680 . : 452
9. Briefe des Prinzen Johann Ludwig an seine Eltern, den Pfalz-
grafen Johann II. von Zweibrücken und die Pfalzgrä&i Luise
Juliane. 1631—1633 457
10. Briefwechsel der Sulzbachischen Prinzen Christian August, Johami
Ludwig und Philipp mit ihrem Vater Pfalzgraf August, ihrer
Mutter Pfalzgräfin Hedwig, ihrem Oheim PfaLz^af Johann
Friedrich und dessen Gemahlin Sophie Agnes. 1680 — 1641 . . . 468
11. Briefe der Prinzessin Eleonore Katharine und ein Brief der Prin-
zessin Maria Buphrosyne an ihren Vater, den Pfalzgrafen Johann
Kasimir von Kleeburg. 1636—1643 479
12. Auszüge aus Briefen des Pfalzgrafen Friedrich Ludwig von Lands-
berg und der Pfalzgräfin Juliane Magdalena an ihren Sohn Wilhelm
Ludwig. 1658—1663 484
13. Briefwechsel der Prinzessin Elisabethe Charlotte mit ihren Eltern 487
14. Briefwechsel zwischen dem Prinzen Gustav Philipp und seinem
Vater, dem Pfalzgrafen Leopold Ludwig. 1666—1668 .... 489
15. Briefe des Prinzen Theodor an seinen Vater Ptalzgraf Christian
August von Sulzbach. Salzburg, 1671—1675 , :. 493
16. Briefe der Prinzen Wolfgang Georg, Ludwig Anton, Karl Philipp
und Franz Ludwig an ihren Vater, den Kurfürsten Philipp Wil-
helm. 1678—1682 519
17. Briefe der Prinzen Joseph Karl und Johann Christian an ihren
Vater, den Pfalzgrafen Theodor von Sulzbach. 1708—1717 ... 522
18. Zwei Briefchen des Prinzen Karl Philipp an seinen Grossvater
Pfalzgraf Theodor von Sulzbach. 1724 530
19-. Briefe der Prinzessinnen Auguste und Maria Anna an ihren Vater,
den Erbprinzen Joseph Karl von Sulzbach. 1726—1729 .... 530
20. Zwei Briefe des Prinzen Karl Theodor von Sulzbach an den Kur-
fürsten Kari Phüipp. 1732 632
21. Briefe des Pfalzgrafen Christian IV. von Zweibrücken an seinen
Neöen Maximilian. 1763. 1764 533
22. Briefe des Prinzen Maximilian an seinen Vater Pfalzgraf Friedrich
von Zweibrücken. 1764 635
23. Auszüge aus Briefen des Kronprinzen und Königs Ludwig I. an
seine Kinder. 1823—1834 636
IV. Schul- und Übungshefte sowie Jugendarbeiten der Prinzen
und Prinzessinnen 639 — 660
1. Religionsbuch der Prinzessin Christine von Zweibrücken .... 540
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Inhalts - Übersicht. 575
2. Schulhefte des Prinzen August von Neuburg 54:1
3. Qeschichtheft des Prinzen Johann Friedrich von Neuburg . . . 542
4. Schulhefte des Prinzen Christian August von Sulzbach .... 542
5. Schulheft des Prinzen Johann Ludwig von Sulzbach 543
6. Übungshefte des Prinzen Leopold Ludwig von Veldenz .... 543
7. Zeichnungen des Prinzen Theodor von Sulzbach 544
8. Schulhefte des Prinzen Joseph Karl von Sulzbach 545
0. Studien des Prinzen Karl August von Zweibrücken-Birkenfeld . . 546
10. Unterrichtshette des Abb^ Salabert für den Prinzen Maximilian
von Zweibrücken 548
11. Heft der Prinzessin Auguste von Zweibrücken 549
12. Heft des Prinzen Pius von Birkenfeld-Gelnhausen 550
13. Schul- und Kollegienhefte des Kronprinzen Ludwig von Bayern . 551
14. Schreibhefte der Prinzessin Luise Wilhelniine 554
15. Schul- und Übungshefte des Herzogs Maximilian in Bayern . . . 554
16. Schulhefte des Kronprinzen Maximilian 555
17. Jugendarbeiten der königlichen Prinzen Otto, Luitpold u. Adalbert 558
18. Jugendarbeiten der königlichen Prinzessinnen MathUde, Adelgunde,
Hildegarde und Alexandria 560
Verzeichnis der benutzten Schriften und Abhandlungen . . . 561
Das Namen- und Sachregister bildet ein besonderes Heft.
4. HMtvIU Nachr. B*rl n 9. W. FritdncMtr. I
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Namen- und Sachregister
Geschichte der Erziehung
der
Pfälzischen Witteisbacher
(Monnmenta Germaniae Faedagogica Band XIX)
Dr. Friedrich Schmidt
JL Gymnasialrektor In Ludwigshafen a. Rh.
BERLIN
A. Hofmann & Comp.
1899
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Namen- und Sachregister.
A.
Aachen, Kaiserkrönung in — XXIII.
Abbeville, Plan von — 545.
ABC schreiben 542, zwei christl. — in
Versen 541.
Abel, Legationsrat, CCVII.
Abendessen , Nachtessen, Nachtmahl,
Nachtimbiss LXIII, 56, 169, 227,
233, 310, 329, 345, 347, 348.
Abendgebet, Nachtgebet, verrichten
LXXII, 154, 169, 233, 236, 238, 385.
Abendmahl, Nachtmahl, heiliges, Em-
pfang desselben CCIII, 420, m beider-
lei Gestalt 20, 107, die Lehre vom
— LXXXIII, 540 f., mit Auslegung
290, Vorbereitung zu demselben
335, 471, 486, 540, von Sambuga
CLXXXVIII, 552, Streit über das-
selbe 26, 34. Vgl. Sakramente.
Abgötterei d. Papsttums, Warnung vor
— 34.
Abhandlungen, theol., des Kurf. Fried-
rich III. XXyil, geschichti. d. Her-
zogs Maximilian 554.
Abhärtung in d. Jugend CLXXXVL
Abraham Vorbild d. Gottesfurcht 509.
Abrögö de Tinstitution d'un prince,
Ethiklehre Salaberts, — des mceurs
des IsraeUtes, — de Thistoire de
France 548.
Abreissen = zeichnen, Festungen 308.
Abriss, kurzer, einer Gesch. d. Ent-
deckxmg von Amerika durch Kolum-
bus, entworfen nach Kampe, Thema
zu einem deutschen Aufiatz d. Pr.
Maximilian, 556.
Abschiedsschreiben, Gesuch d. Hof-
mstrs., CL, 367, d. Präceptors CL,
377, d. Kammerdieners CLIV.
Absolution, d. Lehre v. d. — 290.
Abspeisen, Abspeisung 154, 301.
Abstinenz, Gewöhnimg an — 34, 45.
Abt V. St. Peter in Salzburg 503, v.
Weingarten 517.
Äbtissin v. Thom 528.
Abtrocknen mit warmen Tüchern 238.
Ach Herr u. s. w.. Gebet, LXXII.
Achtung erwerben CXLV.
Actus publici, scholastici, an d. Uni-
Monomenta Germaniae Paedagogica XIX.
versität XLI, 108, — der Deposition
XXXVIL
Adalbert, S. d. K. Ludwig I, CLXVII,
CXCVIII; Nachrichten über seine
Jugend CCVII; seine Gedichte,
Komposition, Zeichnungen 559 f.
Seine Lehrer Hüther u. Reindl, sein
Begleiter La Roche.
Adam Vorbild d. Arbeitsamkeit 509.
Adelgunde, T. d. K. Ludwig L, CLXVH;
ihre Blumen- imd Pflanzenmalerei
560. Vgl. Lebensbeschreibimg.
Adelphi s. Terenz.
Aderlass bei Krankheitsfällen 312. Vgl.
Phlebotomie.
Adjektiva deklinieren u. komparieren
317.
Adjunkt d. Präceptors CLXX, = Edel-
knabe 262.
Administration d. Staaten, Lehre von d.
— 552. Vgl. Sitzmigen.
Administrator d. Kurpfalz XXXIX,
XLII, CI, 58, 60, 71, d. Hochmeistei>
tums in Preussen CXXV, v. Magde-
burg 431, V. Hegensburg Xm.
Adolf, S. Rudolfs I., IX, XL
Adolf Johann I., S. d. Pfgr. Johann
Kasimir, LXXV, CIV.
Adolf Johann II., S. d. Pfgr. Adolf
Joharm L, LXXV, studiert in Alfc-
dorf, lebt in Stegeborg, Haag CIV.
Vgl. Medaille, Wagenseil.
Adveniente die etc. (Citat) 170.
Aemilii Lepidi Cos. a. P. R oratio contra
Sullam im Schulheft d. Pr. Leopold
Ludwig 544.
Aemilius Probus v. Pr. Theodor gelesen
(1673) CXLIX, 374.
Affabilität d. Hofdamen gegen die Prin-
zessinnen 168.
Affairen, d. Prinz mischt sich in keine
— 3Ö2.
Affekte zu bekämpfen 120, 195, 209,
212.
Affektion gegen d. Vater 80.
Affen LX.
Affirmieren, leichtsinniges, vermeiden
115.
Afterreden vermeiden 122.
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Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
Agneskloster s. Engelsberg, Trier.
Agricola, M. Peter, Lehrer d. Pr. Philipp
Ludwig u. seiner Brüder, LXXXil,
LXXXIVff., XCIII, seine BestaUung
(1561) LXXXIV, 33—35.
Ägypten, Reise nach — CCIX; Ägypter,
Gesch. d. — 546, 548, 550.
Aio Maggiorduomo = Hofmeister 177.
A Jove etc. (Hexameter) 542.
Akademie = Universität, in Freiburg
106, in Sedan XLIV, in Nancy
CLIX f., 188, 191, 196, 197, 206,
224, 370, 393 ff., 407, in Saumur
XCI, 345 ff., d. Wissenschaften in
Mannheim CLXVI, in München
CLXXXVIL Vgl. Privatakademie.
Afcademiemeister 208.
Akademisten 345.
Aktiv ins Passiv verwandeln 387.
Aktstudien, Zeichnimgen d. Pr. Lud-
wig, 553.
Alben, Rudolf v., Hofmsti-. d. Pr.
Ruprecht, seine Bestallung (1519)
XXn, 16 f.
Albrecht I , Kaiser, 542.
Albrecht iV., Herzog v. Bayern, 14.
Albrecht, Herzog v. Bayern, CXXII,
434.
Albrecht, S. d. Pfgr. Otto v. Mosbach,
IX, studiert (1454) in Heidelberg,
Rektor in Freiburg (1465) XIII.
Albrecht, S. d. Pfgr. Ludwig, LXXIV f.
Album Academiae s. Matrikel.
Albus, Münze, 93.
Alchimie kennt Friedrich L XIV, 256.
Alessio, P. Kapuziner, Beichtvater d.
Pr. Theodor, CXLVI, 361.
Alexander d. Gr. 150.
Alexander, S. d. Pfgr. Lud^vig, LXXIV
ff., LXXXVIIL
Alexander, Paul, StaUknecht, XLVIH.
Alexander Siegmund, vS. d. Kurf. Philipp
Wilhelm, CV, Koadjutor d. Bischofs
V. Augsburg CXXXII; Nachrichten
über seine Jugend CXXX ff., 381
— 385. Sein Hofmstr. Kreuth, sein
Beichtvater Tirheimer.
Alexander-Newskyorden CLXXXV.
Alexandra, T. d. K. Ludwäg I., CLXVII,
CCVn, ihre Blumenmalerei 560.
Algebra als Unterrichtsgegenstand 551,
Übungen d. Herzogs Maximilian
554 f.
Alimentation d. Pr. 134.
Allegierte = Alliiert.e 512.
Alleinlassen der Prinzen imd Prin-
zessinnen zu vermeiden 54, 59, 69,
78, 93, 97, 208, 214, 232, 239, 244, 321.
Allgemeine Betrachtuno des Weltalls
in einem Schulheft des Herzogs
Maximilian 555.
Allegorien = Erzählungen 369, 514.
Albersberg, Gebiet von — XCV, CXV.
Allgegenwart Gottes, Gedicht von Sam-
buga, 551.
Allusionen = Erzählungen 369.
Almosen geben d. Prinzen den Armi^u
CLI, 111, 322, 351, 352, 391. Vgl.
Armengeld.
Alphabetum sententiale, sacrum mium,
alterum prophanum, ex carminibus
sacrorum poetarum, libello versi-
ficationum etc. soll Prinz Friedrich
lernen 285, das griechische übt Pr.
Maximilian 557.
Alphons VI., König v. Portugal, seiue
Geschichte 547.
Alphonsus, P., Bektor in Salzburg.
CXLVII.
Altdorf, Universität, CIV, CLXXVI.
Alter, Achtung gegen das — 246.
Altertumskunde im Unterricht CLXV,
röm. CLXXIX.
Altezza, Titel, 163.
Altimetrie CXLIH.
Alting, Dr. Heinrich, Lehrer des Kurf.
Friedrich V., XLVHI ff., und dessen
Edelknaben 313, sein katechetischer
Unterricht L, seine Bestallung (1609)
L, 70 f., führt die Aufsicht über
die Erziehung der Kinder Fried-
richs V. LIV, LVm, 331—336,
Professor in Heidelberg u. Gro-
ningen LIV.
Altfitting, Wallfahrtsort, 493, das Maria-
nische Gnadenbild in — CXXII.
Altzey, Eltzey, Burggraf v. — 312, 447.
Alumnus XCVHI, CXIV.
Alvarus' Begulae, lat Grammatik,
cxxxv
Anwlie, T. d. Kurf. Philipp, IX, XX.
Amalie, T. d. Pfgr. Theodor, tritt ins
Carmelit^rinnenkloster in Köln CLV.
Amalie Auguste, T. d. K. Max Joseph.
CLXVn, CLXXXIX, CXCn. ihre
Erzieherinnen Gaddimi u. Strube.
Amalie Hedwig, T. d. Pfgr. Philipp Lud-
wig, CV, 438, ihre Briefe an ihren
Bmder Wolfgang Wilhelm (1596)
CX, 435.
Amalie Maria, T. d. K. Max Joseph,
CLXVn.
Amatori, Amadoris, P. Ferdinand, Lehrer
d. Pr. Joseph Kari, CLHI, CLV,
391 f., seine Instruktion (1708) CLIV,
218.
Ambassadeur 87, englischer 336, 463,
464.
Amberg, Residenz, XVI, LXXX,
CLXXXVII, 431.
Amerika, Geogr. v. — 547. Vgl. Ab-
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Namen- und Sachregister.
CLVn,
Amor 362.
Amplificationes im Unterricht zu ver-
meiden 379.
Amsterdam CXXXIY, 464, 466.
Amter d. franz. Krone 547, Belehrung
über Besetzung der — LXXXVHL
Ämulation als Erziehungsmittel XLYIII,
LXXIX, CXXin, CLXV, 104, 124,
260, 308, 374. Vgl. Concertare.
AnalytJca ars LXI.
Anbindbrief = Gratulationsbrief, in
Versen 543.
Andaeht beim Beten imd in d. Kirche
75, 151, 154, 168, 231, 235, 238, 262,
317, 347, 371, 372, der Sodalen CXIX.
Andlau, Camilla v., Hofmeisterin der
Pr. Charlotte, CLXXXIX.
Andrea, Tobias, Lehrer des Pr. Friedrich
Ludwig, cm, 337.
Andreas de Marinis XL
Angermundt, Amtmann zu — CXVn,120.
Anhalt, Fürst von — 431.
Anhängliehkeit gegen d. Alter (Alte?)
246, gegen Verwandte CHI, 79, 83,
gegen d. Eltern CCII, au d. Vater-
land LXXII f.
Ankleiden, Anlegen, Vorschriften über
das — Lxxx, cxxvm, CXXX,
78, 83, 140, 142, 154, 156, 165, 167,
171, 222, 233, 234, 235, 239, 243, 265,
278, 287, 303, 316, 339, 345, 346, 348,
352, 353, 360, 380, 394.
Anlegen, Geld — CLXVIII, 439, 441,
442.
Anliegen = Bitte 188.
Anna, T. d. Pfgr. Stephan, XXV.
Anna, T. d. Pfgr. Ludwig, LXXIV ff.
Anna. T. d. Pfgr. Ruprecht, LXXV, in
Heidelberg erzogen LXXXVIH.
Anna, Gem. d. Pfgr. Wolfgang, LXXV,
LXXVIII, LXXXII, 540, Briefe an
ihren Sohn August CXHL
Anna, T. d. Pfgr. August, CXXXVH,
lebt in Bayreuth CXXXVHL
Anna, T. d. Herzogs Wilhelm IV. von
Jülich, Gem. d. Pfgr. Philipp Lud-
wig, CV, ihr Briefwechsel mit ihren
Söhnen Wolfgang Wilhelm (1591—
96) CVn, CX, 427—431, und August
(1599) 431 f.
Anna, Erzherzogin, 503, 504.
Anna Christiane, T. d. Pfgr. Theodor,
CXXXVH, CLXHI.
Anna Maria, T. d. Pfgr. Philipp Lud-
wig, CV.
Anna Magdalena, Gräfin von Hanau,
CLXXIV.
Annaeus , Lucius , seine röm. Ge-
schichte ins Franz. übersetzt XCI,
544.
Annales seu tabulae chronologicae,
Schrift d. Pant. Candidus, XCVIIL
Anniversarien = Teste 202.
Annus pietatis ^= das 7., Donati = 8.,
grammaticus = 9., ethicus = 14.,
juridicus = 15., historicus = 16.
Lebensjahr 273—277.
Anrufung Gottes 41, 43.
Ansbach, Onolzbach, CLXI, 393, Mark-
graf V. — 480, 431.
Anschauungsunterriclit 175, 176, 305.
Vgl. Gemälde, Landkarten, Tabulae.
Ansichten von Gegenden u. Gebäuden
538.
Anstand LXXXI, CXXEX, CXXXI,
CLVII. Vgl. Pebrac.
Anstellungsdekr. CLXXXV, CLXXXVH,
CLXXXVm, CLXXXIX.
Anstossen beim Keden zu vermeiden 94.
Antichambre d. Prinzessin 85.
Antlope, Drama, gedichtet v. d. bayer.
Prmz essinnen, CXCIH f.
Antipathie d. Prinzen Theodor gegen
d. Studien 358.
Antiquitäten b. d. Lektüre d. Autoren
kennen zu lernen 412.
Antonine Vorbilder edler Pursten 409.
Antrittsrede d. Bektors d. Universität
Lxxxrx.
Anzeige an d. Vater über d. Kinder
machen 248.
A parte reden d. Prinzessinnen nicht
gestattet 237.
Apfel schälen lernen 485.
Apologie, Augsb., soll Prinz Christoph
kennen lernen (1566) 52.
Apologus erzählen CXVIII, 127, 143,
— Aesopi lesen und memoriter re-
ntieren 282.
Apophthegmata lesen LV, 319, — Erasmi
CXXXrX, 172, 173, Philippi (Melanch-
thonis) XLVni, 309.
Apostel, d. 12, von Pfgr. Johann ge-
schnitzt, s. Bildschnitzerei.
Apotheker XLV, CXXXIII.
Appartement d. Prinzessinnen 85, 227.
Aquarellgemälde d. Pr. Maximilian 558,
d. Pr. Luitpold 560.
Aquerius, Wilh., Lehrer d. Pr. August
in d. franz. Spr., CXH, 111.
Ärarium = Kasse 135.
Arbeiten, weibl. XXXIX, schöne als
Beschäftigung der Prinzessinnen
cxxviii, cxxrx, CXXX, i5i,
154, 168. Vgl. Knüppen, Nähen,
Spinnen, Spülen, Stricken.
Archäologie im Unterricht der Prin-
zessinnen cxcrv.
Architektur, Architectonica, als Unter-
richtsgegenstand der Prinzen XC,
CXIII, CXXIV, CXLHI, 149, 263,
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Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Wittelsbacher.
Civilarchit. 417, archit. Zeichnung
d. Pr. Maximilian 558. Vgl. Bau-
kiuist, Speckel.
Archenholz^ Gesch. d. 7jähr. Kr. a. d.
Franz. übersetzt v. Pr. Pius 550.
Aremberg, Herzogin Marie Henriette
V. — CLXIII.
Argenis, Roman v. Barclay, GL. Vgl.
Historia di Poliarco.
Arglist zu meiden 98, 146.
Argumenta componieren, d. h. a. d.
Deutschen ins Lat. übers. CXLVI,
CXLIX, 146, 202, 259, 275, 276, 291,
310, 357, 358, 359, 360, 361, 362,
368, 369, 373, 374, 494, 502, correcta
545, pro ascensu 373, 500, — evan-
geliorum in Versen 280, 285, 289,
318. Vgl. Registro, Themata.
Argumentationes 275.
Aristides Vorbild f. Fürsten 410.
Aristoteles, Lehrer Alexanders d. Gr.,
150, seine Schriften 276.
Arithmetik als Unterrichtsgegenstand
XIV, XLVIII, LXXXVI, XCII,
CXXIV, CXLm, CXLV, CXLVI,
CXLVIII, CLX, CLXI, CLXn,
CLXXIX, CLXXXI, 149, 182, 196,
225, 255, 269, 276, 308, 340, 344,
355, 360, 369, 395, 405, 417, lat. —
CVI, Übungen d. Herzogs Maximilian
554. Vgl. Principes, Rechnen.
Arm d. Pnnzessin Franziska verbinden
241.
Arma Sueoica, Buch im Besitze d. Pr.
Johann Ludwig, 338.
Armansperg, Graf v., Mitglied der
Regentschaft des Königs Otto von
Griechenland, CCVII.
Armbrustschiessen als Unterhaltimg d.
Pr. XIV, XLH, 255, 278.
Armee, kais., span., hoU. 503 ff., schwe-
dische CLXXTI, franz. CLXXXII.
Armengeld d. Pr. Theodor 180. Vgl.
Almosen.
Arndii Wahres Christentum lesen 346.
Arnheim, Stadt, 326, 458.
Arras, Plan v. — 545.
Ars militaris als Unterrichtsgegenstand
305. Vgl. Kriegswesen.
Artois, Geogr. v. — 547.
Arznei, gelinde, nicht ohne Vorwissen
der Ärzte geben 37, 49, 96, 130,
HaTis- \md Küchenarzneien soll d.
Pr. Christine kennen lernen 288.
Vgl. Einmachung, Medizin.
Arzneiicunde CLXV.
Arzte XXXII, XLV, XLVII, CXXV,
CXXXIII, 37, 40, 69, 96, 106, 130,
178, 194, 228, 241, 294, 295, 312,
384. Vgl. Hofmedicus, Leibarzt,
Preiss, Spina, Steeb, Struppius.
Asbornham, Erzieher d. Pr. Friedrich
Heinrich, LV f., 320 ff.
Ascensus in eine höhere Klasse durch
ein Thema oder Argument zu er-
langen CXLIX, 372, 373, 375, 500.
Aschaffenburg« Residenz, CC, 248.
Asien, Geogr. v. — 547.
Äsop als Lektüre d, Pr. CXLm, 340.
Vgl. Apologus, Camerarius, Bhenius.
Assembleen besuchen d. Prinzessinneu
236 ff., 243.
Assler, P., Lehrer d. Pr. Johann Chri-
stian (1717), CLXn, 405.
Assyrer, Gesch. d. — 546, 548, 550.
Asthetiic, Studium der — CLXXXVn.
Astronomie als Unterrichtsgegenstand
XIV, XXIII, LV, CXCVn, 255, 269,
319, 320. V§1. Allgemeine Betrach-
tung, Principia.
Athanasianisches Glaubensbekenntnis s.
Symbolimi.
Athen, Aufenthalt in — CXCI. Vgl.
Piüx.
Atzenhofer, Dr. Job. Georg, Lehrer d.
Pr. Johann und Friedrich Kasimir,
xcvm.
Audienzen d. Prinzen CXXI, 324, 325,
d. Prinzessinnen CXXVII, CXXX,
CLIX, 151, 169, anderer Personen
382, 390 ff., beim Erzbischof 497.
Audienzzimmer d. Prinzessinnen 237.
Aufgaben arbeiten CCVIII, mathe-
matische 423.
Aufgeben zu lernen 144, 288.
Aufheben und aufräumen nach dem
Essen 265. ^^
AuflcOndigung des Dienstes CVIll, CX,
CXn, CLXrX, 8, 46, 70, 82, 86, 88, 99.
Aufmerluamlceit auf einen Gegenstand
anhaltend richten 247, beim Untei^
rieht 317.
Aufputzen d. Kleider 265.
Aufräumen im Zimmer d. Prinzessinnen
243.
Aufrichtigiceit, Gewöhnung an — ,
LXXXIII, 30, 34, 45, 98, 115, 146,
194, 212, 247.
Aufsagen aus d. Predigt 265, 282.
Aufsätze, prosaische und metrische in
deutscher Sprache 420, deutsche
CXC, 554, franz. 555, geogr., mythol,
franz. u. andere in Heften d. Pr.
Maximilian CCm, 557.
Aufseher s. Ketschau.
Aufsicht, Beaufsichtigung, über d. Pr.
und ihr Gefolge XLV, XLVII, U
LXIV, LXV, LXXVII, Lxxvni,
Lxxxi, xciv, xcv, cvm, gxi,
cxn, cxxvm, cxlv, cxLvni,
CLI, CLIV, CLVn, CLXn, CLXi
50, 227, 231, 336. Vgl. Mores.
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Namen- und Sachregister.
Aufstehen, Vorschriften über das —
LXXIX, CXXVIII, CCVII, 12, 13,
22, 47, 64, 68, 74, 77, 80, 81, 83, 140,
141, 142, 154, 155, 171, 233, 234,
258, 265, 278, 287, 303, 316, 328,
339, 342, 348, 353, 360, 380, 390, 394.
Auf- und absteigen auf d. Sessel ver-
boten 232.
Aufwarten sollen Hofmeister, Lehrer,
Diener, Dienerinnen u. s. w. den
Prinzen und Prinzessinnen XLV,
LXX, XCIV, 31, 37, 40, 46, 49, 56,
57, 68, 73, 76, 78, 105, 121, 122, 160,
166, 168, 222, 279, 291, 302, fremde
Personen 160, 520, 525, die Prinzen
sollen ihren Eltern und Verwandten
— CIX, CLXIII, 101, 471, 484. Vgl.
Damen.
Aufwarter 63, 78, 130, 131, 153.
Aufwecken 76, 77, 167, 346.
Aufwendung = Ausgaben 103.
Augen nicht im Zimmer herumschweifen
lassen 238.
Augsburg CXLVIH, 362, 376, 524,
Prälat V. St. Uhich in — CXXXI,
383, Koadjutor v. — 384, Domherr
zu — XX. Vgl. St. Moritz.
August, Kurf. v. Sachsen, XCV.
August, S. d. Pfgr. Philipp Ludwig,
CV, CXXXVII ff., 301; Nachrichten
über s. Jugend CVII ff., Briefe s.
Mutter an ihn (1599) CXI, 431 f.,
Brief an seinen Vater (1608) CXIH,
Briefe an seinen Bruder Wolfgang
Wilhelm ri596) CX, 433 ff., sein
Stammbucn CVII, seine Schulhefte
CVn, 541 ff.; studiert in Tübingen,
Rektor daselbst (1599) CXII f., seine
Reisen CXII, CXVII, 297 f , Briefe
seines Sohnes Christian August an
ihn (1630, 1632) 468 f. Seine Hof-
meister Brandt, Hainach, Schwafe;
seine Lehrer Aquerius, Bocer, Christ-
mann, Heuchehn, Hochmann.
August Leopold, Sohn d. Pfgr. Leopold
Ludwig, stirbt bei der Belagerung
V. Mainz XCIII.
Auguste, T. d. Pfgr. August, CXXXVII,
lebt in Bayreuth CXXXVHI.
Auguste, T. d. Erbprinzen Joseph Karl,
Briefe an ihren Vater (1726—1729)
CLVI, 530—532. Ihre Hofmeiste-
rinnen Thum u. Taxis u. Winckel-
haussen, ihre Lehrer Binner imd
Weibel, ihr Kanrnierpersonal CLVTI,
226 ff., ihre Kammerjungfer CLVTI,
230 ff.
Auguste, Herzogin v. Holstein, CXL,
CXLm.
Auguste Amalie, T. d. K. Max Joseph,
Königin von Sachsen, CLXvll,
CLXXXVI, CLXXXVni; ihre
Briefe an Herzog Pius CXCV. Ihre
Hofmeisterin Wurmb, ihre Lehrerin
Verazzi.
Auguste Wilhelmine Maria, T. d. Land-
grafen Georg Wilhelm von Hessen,
Gemahlin des Kurfürst. Maximilian
Joseph, CLXXXIV, CLXXXVI,
CLKSX:VIII.
Augustinus, Lektüre des Pr. Leopold
Ludwig, XCI.
Augustinus, P., Lehrer d. Pr. Theodor,
CXLIX, 362 ff., 374, 376, 379, 504.
Augustus, Lebensbeschreibung des —
von Sueton als Lektüre 412.
Aurelius Victor als Lektüre 328.
Ausbessern d. Kleider d. Prinzessinnen
243.
Ausbleiben aus dem Schloss über Nacht
verboten CXXXII, 76.
AusbQgeln d. Wäsche d. Prinzessinnen
243.
Ausdruclc im deutschen StU CXC, 552.
Ausfahren LXX, 78, 157, 164, 222, 321,
330.
Ausflüge CCVI, in d. Umgegend LVIII,
ccn.
Ausfragen über d. Predigt LXXXI. 239.
Vgl. Examen.
Ausfahren 116.
Ausgaben d. Prinzen u. Prinzessinnen
von ihren Vorgesetzten zu besorgen
u. zu verrechnen, mö^chst zu be-
schränken LI, XCIV, cxvin,
CXXIX, CXXXI, CXLV, CLI, CLX,
39, 42, 51, 74, 84, 87, 109, 111, 136,
137, 180, 181, 197, 225, 330, 352, 392,
397, 528, Ordnung in den — CCV,
Rechnung darüber ablegen 63, 76,
Ermahnung zur Sparsamkeit in
denselben CLXVm, 430, 444, d.
Lehre v. den — 553. Vgl. Auf wendimg,
Bücher, Contract, Einnahmen, Extra-
ordinariausgaben, Geldangelegen-
heiten, Hefte, Kleider, Kosten, Ökono-
mie, Rechnungen, Reisekosten, Spe-
sen, Wäsche.
Ausgabenbuch d. Kurf. Friedrich IV.
XLin.
Ausgehen d. Prinzen u. Prinzessinnen
zu überwachen CCV, 152, 164, 241, 321.
Ausicehren d. Kleider zu besorgen 50,243.
Ausicleiden, Vorschriften über das —
78, 169, 236, 346, 360, 385.
Auslegen, Auslegungen d. heil. Schrift
XXXn, LXXXm, 41, 43, 289, d.
Katechismus 261, 280, 289, 290, des
Gelesenen 144, 310. Vgl. Exponieren.
Ausräuchern d. Zimmer 194.
Ausreisen, sich entfernen, d. Pr. ver-
boten 160.
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Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Wittelshacher.
Ausreiten 164, 321, dSO, 515.
AuStchmQcicung, rhetor., CXC, 552.
Aueechwätsen d. Kammerdiener ver-
boten 220.
Auespazieren 73, 81.
Auetpmche, reine, sorgfältige, an-
zugewöhnen LXXXII, C viri, CXVII,
57, 94. Vgl. Pronuntiation, Silben,
Wörter.
Auntattung d. Fr. Joseph Karl 389.
Aussteuer d. Prinzessinnen LXXXVII.
Austeilung d. Zeit 201. Vgl. Tages-,
Stundenordnung.
Austrittszeugms d. Pr. Maximilian
CXCVI, 419.
Auswendig lernen CG, 172, 278, 817,
Katechismus LXII, 170, 233, Psalmen,
lat. u. franz. 171, 183, 201, des
Psalters CVI, franz. Sentenzen 173,
lat. Sentenzen 279, 282, 291, 341,
Wörter 269, 340, Regeln CXXXIX,
Sonntagsevangelium 289, Verse CG.
258, 282, Sprüche, deutsch u. lat.
288, Lebensregeln 291, das Drama
Medea LXIII, kleine Fabeln u. Er-
zählungen, CXGIX, 246, Bibelstellen
261. Vgl. Busspsalmen, Ganita
pietatis, Esaias, Johannes, Judex,
Katechismus, Memorieren, Memoriter
recitieren, Psalmen, Symbolum,
Trostsprüche, Übung, Wigand.
Auszug a. d. Bibel lesen 278, a. d.
Naturlehre 555, Auszüge a. d. Uni-
versalgeschichte im Schulheft d.
Pr. Karl August 546, aus franz.
Autoren 551.
Autoren lesen XXIX, GIV, CXXXIX,
GL, GLXXIX, GXGIII, GXGVII,
GGVI, 268, 269, 270, 277, 487, alte
u. neue 368, lat. GXCL 342, 368,
412, probatissimi 174, n-anz., ital.
118, 119, über Kriegswesen 176.
Vgl. Definitiones, Division es, Phrases.
Griech.: Herodot, Homer, Thukydides,
Xenophon. Rom. : Aemilius Probus,
Annaeus, Aesop, Aurelius Victor,
Gaesar, Gicero, Gomelius Ne^os,
Giutius, Eutropius, Florus, Horatius,
Livius, Ovid, Plautus, Plinius,
Sallustius, Suetonius, Tacitus, Te-
rentius, Valerius Maximus, Vergil.
Autorität des Hofmeisters 398, des
Lehrers 314.
Ave Maria, Gebet, 349.
Aventini Annales XGVH.
Aventures de Telemaque GLXXXVI,
du celebre Gil Blas de Santülane 555.
Awisi liest Pr. Theodor 360.
Axiome d. Geometrie GLXXIX, 547.
Vgl Richter.
Aya = Obersthofmeisterin GLV.
B.
Bal>enhausen, Ort, GLXXTV.
Babylonier, Gesch. d. — 546, 548, 550.
Baecliuskepf, gez. v. Pr. Ludwig 553.
Bachmann, Ulrich, Stalljunge, XLVHI.
Bad, Baden der Prinzen zu Hause 46,
50, 96, 115, 130, 145, 259, 289, im
Rhein 331.
Baden, Markgrafschaft, LXXVII, Mark-
gräfin V. — 525, 527.
Bader 55.
Bader, Johann, Lehrer des Pr. Ludwig,
LXXVI.
Baders Nomenclat\u-a trium linguarum
in d. Bibliothek d. Pr. Johann
Ludwig 388.
Badinieren = scherzen 399.
Bajezit, Sultan, Xn.
Baillienrennen 431.
Baibieren, Vorschriften darüber 46, 50.
Baibierer, Barbier, 11, 40, 55, 451. Vgl.
Leibbarbier.
Bälde, Jakob, S. J., am Hofe zu Neu-
burg Gxxn f.
Balgen verboten 107, 117.
Ball = Tanz GXXXI.
Ballet V. Pr. Franz Ludwig ver-
anstaltet 382, von Herren \md
Damen getanzt 404.
Ballhaus 160, 179, 330, 390, 401.
Baumeister GLX, 278, 351, 355, 359.
360, 396.
Ballschlagen,Ballspielen,Ballonschlageii,
als körperliche Übung XLVIII,
XLix, Lvm, xcn, gviii, cxxl
GLIV, GLXI, 98, 103, 133, 143, 146,
278, 298, 310, 330, 358, 360, 361,
362, 366, 402. Vgl. Volant.
Balsac, les oouvres de — , in d. Biblio-
thek d. Pr. Johann Ludwig 338.
Balshofen, Simon v., Vormund der
Kinder d. Kurf. Friedrich I., XV.
Bänder d. Prinzessinnen 84, 158.
Bank in d. Schule 357, 358.
Banketleren untersagt 110.
Banz, Schloss, 555.
Bäpstlerei 20.
Barbara, logische Schlussformel, -149.
Barbara, T. d. Pfgr. Wolfgang, Gräfin
von öttingen, LXXV, C\TI U
GLXrX, 427.
Barbarismi im lateinischen Unterricht
zu vermeiden 202.
Baroellona, Plan v. — 525.
Barclaeus s. Argenis.
Baretabziehen gehört zur Hofzucht d.
Prinzen 23.
Barmherzigiceit, Gewöhnung d. Prin-
zessinnen an — 154. Vgl. Mild-:
thätigkeit, Mitleid.
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Namen- und Sachregister.
Baron es studieren an d. Akademie in
Luneville 407.
Baronttand d. Pr. Theodor in Salzburg
179, 354. Vgl. Königstein.
Barrenlaufen, Bar-, Paarlaufen, Barren-
spiel, erlaubt LXXXI, CVIII, 23, 98.
Basilowitz, Herzog v. Moskau, russischer
Kaiser, Geschichte d. — 547.
Bastier, Monsr., Ballanno, 351.
Bataillen sollen die Prinzen als Spiel
veranstalten 124.
Batt, Dr., LIX.
Battenbrunn, Kirche Unserer 1. Prauen
in — CXXXII.
Batzen, Münze, CLXX, 66, 67, 70, 71,
148, als Geschenk 484.
Bauer, Name, 217.
Baukunst, Civil- und Kriegsbaukunst,
als Unterrichtsgegenstand d. Prinzen
CXXI, CXLIV, CLX, 196, 201, 225.
Vgl. Architektur, Fortifikation.
Bayer soll Prinz Maximilian sein, nie
zum Nachteil d. Deutschen 246.
Bayern, Geographie v. — 549 f., Ge-
schichte 550, Pflanzenlese, Zeich-
nungen der Prinzessinnen Adel-
gunde, Hildegarde u. Alexandra 560,
Haus 410, wird Königreich CXCII,
mit Pfalz vereinigt CV, CLXVI.
Bayreuth, Byruthum, CXXXVIII, 468,
543.
Beamte sollen zur Tafel d. Pr. Friedrich
geladen werden 278.
Beanium s. Deposition.
Beata, Frau, 480, 482.
Beati, quorum etc. (Ps. 21) 364.
BeauUe de Phtstoire Germanique in
einem Schulheft d. Herzogs Maxi-
milian 555.
Bebenhaueen, Kloster, 112.
Becker, Christian, Lakai, XL VIII.
Beckmann, Prof. in Göttingen; seine
Vorlesungen u. sein Kompendium
CLXXXIX, 553.
Bedanken den Pr. eingeschärft 190, 195.
Bedenken über d. Erziehung d. Pr.
XXXin, XXXVI f., XL, XL VII,
CXXV, CXXXVIII, CXLVIII,
CLXXXin, 292, 309, 312. Vgl.
Fesser, Lingelsheim, Micyllus, Pan-
kratius, Patieiis, Schechs.
Bedenstein, Christoph v. — , Rat, 316.
Bediente, Bedienung d. Pr. 141, 152,
158, 161, 166, 167, 189, 196, 214, 225,
226, 230, 390, 391. Vgl. Gefolge.
Begleiter d. Prinzen s. v. a. Unterhof-
mstr. CXCV, CCV, CCVI. Vgl.
Gumpenberg, Karges, La Roche,
Paxmigarten.
Beilleitscnrelben zur Bestallung XLIX,
CXIX.
Begleitung d. Prinzessinnen 239, 240.
BegrOssung d. Kaisers XXII, d. Vetters
XCIX. Vgl. Empfahung, Hexameter.
Beheim, Michael, Auszug a. seiner
Reimchronik XIV, 253 ff.
Beliendigkelt d. Pr. 254.
BeichtbQchlein lernen XCV.
Beichten d. Pr. CXXI, CXXXH,
CXLVI, 165, 248, 361, 362, wenig-
stens einmal im Monat CXVII, 125,
318, in Rom zur Fastenzeit 298,
Lehre v. d. Beichte 540. Vgl. Sakra-
mente.
Beichtvater d. Pr. CXXI, CXXIII,
cxxx, cxxxni, CCVI, 123, 125,
132, 142, 147, 167, 168, 323, 383. . S.
Alessio, Brandis, Herwarz, Hus,
Leopold, Öttl, Pakenius, Sambuga,
Seedorf, Staudacher, Tirheimer. Vgl.
Confessarius.
Beispiel, rührendes, von Eltern- und
Kmderliebe, Thema zu einem deut-
schen Aufsatz d. Pr. Maximilian, 556.
Beispiele s. Exempla, Vorbilder.
Beissen = jagen 254.
Belagerung d. Kapitols durch Brennus,
Thema zu einem deutsch. Aufsatz
d. Pr. 'M'n.-yiTnilin.n^ 556.
Belagerungswesen als Teil d. Kriegs-
wissenschaft CXXIV, 553. Vgl.
Architektur, Baukimst.
Belgien CLXIV, Reise nach — CLXXI.
Bellegarde en RoussiUon, Plan v. — 545.
Beiles lettres als Unterrichtsgegenstand
CLXXVIII f., 410 ff.
Bellovacus, Joh., ertrinkt mit Pr. Her-
rn aim Ludwig XXIX.
Belohnungen CXLVII. Vgl. Praemia.
Benedetti, Francesco, Hofkaplan und
Kammermusikus, Lehrer der Pr.
Leopoldine im Italienischen, CXXX,
168.
Benediictiner sind aufrichtige Leute 497.
Benrath, Benrad, CXXVIII, CXXXI,
150, 153.
Beratungen, Beratschlagungen, des Ge-
heimrats CXI, Teilnahme an — CXL,
176.
Berchtesgaden CXCIII, 559.
Berchtolo, Ludw^ig, Hofmstr. der Pr.
Christian August, Johann Ludwig
u. Philipp, CXL f., 338 f.
Berckringer, M. David, Lehrer d. Söhne
des Königs Friedrich, Professor in
Utrecht, LIV.
Berg, Herzogtum, CXXVIL
BergmOller, Dr. Thomas, Leibarzt,
CXXXVI.
Bergzabern LXXXVIII, XCVIH, CI,
CLXXV, 92, 94, 463.
Berichte über d. Pr. CXX, CXLV,
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Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
CLVI, CLX, CXCVI, 185, 190, 194,
215, 225, 314, Reiseberichte CX. Vgl.
Nachrichten, Relationes.
Berlin 449, Universität CCVI.
Bernstein, v., 444.
Bescliäftigung d. Pr. Max 247, d. Prin-
zessinnen s. Arbeiten. Vgl. Drech-
seln, Malen.
Bescliäftigungsordnung d. Herzogs Maxi-
miHan CXCVH, 422 f.
Besclieldenlieit, Gewöhnung an — 75,
77. 153, 209. Vgl. Modestie.
Bescnlmpfen zu vermeiden 203, als
Strafe 218.
Beschreibung d. Länder im Unterricht
305, Übungen im Beschreiben 552,
556, einerReise, meinesWohnzimmers
in Brückenau, meines Lieblings-
plätzchens in Bad Brückenau, The-
mata zu deutschen Aufsätzen d.
Pr. Maximilian, 556, geogr., franz.
557.
Besen, alle neuen — kehren wohl 515.
Besenella, Dr., Leibarzt, CLVII, 229 f.
Besoldungen, Lohnbezüge, d. Hofmstr.
XXI, XXII, XXXI, xxxvni, xli,
XLV, XL VII, LXV, LXXVn,
Lxxvin, Lxxxin, cvni, cxi,
CXII, CXIV, CXVin, CXLV, clx,
CLXX, CLXXXVn, 8, 15, 18, 21,
39, 55, 60, 70, 77, 79, 82, 87, 88, 105,
112, 180, 199, 210, 217, 226, 300, 301,
der Hofmeisterin LXVIII, CLVIII,
CLXXXrX, 86, der Präceptoren,
Lehrer XXXI, XXXIV, XXXVI,
XLIII ff., LXXXI, XCIV, XCVI,
cviii, CXII, cxvin, CXLV, cl,
CLI, CLXIV, CLXVm, CLXXI,
CLXxxn,CLXxxvni, clxxxix,
6, 12, 13, 16, 23, 24, 42, 51, 52, 58,
61, 62, 66, 67, 71, 93, 148, 205, 215,
316, 396, 405, der Erzieherin
CLXXXV, der Diener, Lakaien LXV,
XCV, CXLV, CLXXI, 11, 19, 46, 91,
316, des Fecht-, Tanz-, Sprach-,
Ballmeisters CXVm, CL, CLX, an-
derer Personen CLVIII. Vgl. Hono-
rar, Pension, Recompens.
Besserer, Frhr. v., Begleiter d. Kron-
prinzen Maximilian, CCVL
Bestallungen, Verpflichtungen, Instruk-
tionen XVI, der Hofmstr. XVIH,
XXI, xxxm, XXXVI, xxxviii,
XLI, XLV, XLVn, LI, LXV,
LXXI, LXXVII, XCIV, CXI,
cxvii f., cxxni f., cxxx f.,
CLI, CLXIX, CLXX, 6 ff., 14 f.,
17 f., 19 ff., 25 ff., 35 ff., 52 ff.,
58 ff., 63 &., 67 ff., 71 ff., 79 ff., 86 ff.,
99 ff., 106 ff., 119 ff., 159 ff., 177 ff.,
191 ff., 223 ff., d. Obersthofmstrs.
162 ff., d. Haushofmstrs. CXIX, d.
Hofmeisterin LXX , CXXVIH.
CXXIX, CXXX, 82 ff., 150 ff..
167 ff., d. Obersthofmeisterin 234 ff..
d. Erzieher 169 ff., 216 ff., d. Studien-
direktors XLV, LXIV, 74 ff., ci.
Studieninspektors CL, 211 ff-, d.
Stallmstrs. LXVI, 88 f., d. Lehrer.
Präceptoren , Zuchtmeister XVII,
XIX, XXI, xxn, XXXI, xxxvi.
XL, XLI, XLin, XLV, XLIX, L,
LXXXI, XCIV, xcvni, CXVII l
CXXIII ff., CXLVIII, CLR'.
CLXvi, CLXvin, cxcrx, 5 f..
11 ff., 16 f., 21 ff., 33 ff., 41 f., 47 ff.
52 ff., 56 ff., 60 ff., 65 ff., 70 f., 94 ff..
106 ff., 112 ff., 140 ff., 181 ff"., 199 ff..
218 f., 245 ff., 312, 370, d. CoUabo-
rators XCVIII, 91 ff., d. Aufsehers
LXIV, 77 ff., d. Diener, Kammer-
diener, Lakaien XTX , LXXVn.
XCIV f., CXLVIII, CLIV, CLIX,
CLX, 9 ff., 18 f., 42 ff., 89 ff., 206 ff.
219 ff, 221 ff., d. Kammerjungfer
CLVII, 230 ff. Vgl. Anstellungs-
dekret , Entwurf , Erneuerung?.
Kammerordnung.
Beständigkeit, Gewöhnung an —
LXXXin, CXVIII, 30, 34, 35, llö.
Besuche bei d. Pr. CXXXI. Vgl.
Visiten.
Beten XXVn, XXXH, XLH, XLIÜ.
XLVII, XLIX, LI, LV, LVII, LXm.
LXVIII, LXXX, LXXXI, CIL
cm, cvi, cxxvni, cxxxii,
CLVn, CLXXn, 22, 40, 46, 47,
56, 64, 68, 79, 82,« 123, 151, 157,
171, 184, 235, 238, 262, 263, 265, 271.
274, 276, 280, 281, 282, 287, 289; 29«).
291, 293, 294, 302, 318, 320, 839, 343,
353, 440, 452, 454, 475, 484, 501, vor
imd nach dem Essen 74^ 265, vor
dem Studieren 271, 317, mit aufg^
hobenen Händen 141, knieend 201.
i. d. Kirche, beim Gottesdienst 150,
236, für d. Eltern 190, 455, 470, 471,
499, deutsch u. lat. CXVH, 141, lat.
CXXI. Vgl. Andacht, Englischer
Gruss, Gebet, Horas, Kreuz, Litaniae,
Morgengebet, Nachtgebet, Neuberger,
Oratoriimi , Preces , Privatgebete.
Psalmen , Psalter , Religionsbuch,
Rosenkranz, Saal, Segen, Tischgebet
Bet- und Studienordnung d. Pr. Frie-
drich (1582) XXXVm, 280 ff.
Betraclitungen, fromme, LXXIX, 552.
Betragen, Gewöhnung d. Pr. an ge-
sittetes — CX VIII,CXXIX,CLXXIX,
189, 293, 317, bei Tisch CXXIX,
213, d. Prinzessinnen 151, 155,
156, 157.
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Namen- und Sachregister.
9
Betten 10, 90, 131, 329. Vgl. Schlaf-
betten.
Bettendorff 345 f.
Bettladen 244.
Bettlachen 90. Vgl. Loilach.
Bettstatt 299.
Beurlaubung d. Diener durch d. Hof-
. meister 31, 39.
Beuther, Jak. Ludw., Kammerdiener d
Pr. Johann u. Friedrich Kasimir,
. seine Bestallung (1591) XCVm,
89—91.
Bevern, Luise v., Gesellschaftsdame,
CLVIII.
Bewegung CXXV, vorgeschrieben 287,
344, allzu heftige verboten 178, 182,
227.
Beweise meiner Fortschritte, im Schul-
heft d. Pr. Pius CXCV, 550.
Bewer, Marianne, Kindsfrau, CXCV.
Bey (Stoff) 336.
Beyern, Kloster, 365.
Bibel, heil., göttl. Schrift 113, v. Prinzen
u. Prinzessinnen gelesen XIV, XL,
XLIII, XLIX, LI, LXn, LXIII,
LXIV, LXXII, LXXVn, LXXXin,
xc, xcii, xcviii, cm, cvii,
CXXXVIII, CXLII, CXLVI,
CXLVIII, CLXXII, 20, 27, 43, 73,
75, 98, 123, 171, 173, 201, 254, 263,
264, 274, 278, 282, 289, 290, 309,
318, 319, 320, 328, 342, 345, 346,
348, 353, 358, 360, 368, 484, 486,
489, deutsch u. lat. 47, deutsch u.
franz. LXIX, 82, deutsch u. englisch
LV, 318, deutsch, lat. u. franz. 41,
304, verschiedene im Besitz d. Pr.
Johann Ludwig 338, schicken 462,
464. Vgl. Auslegungen, Auszug,
Commentaria, Epistel, Esaias, Evan-
gelien, Genesis, Johannes, Könige,
Makkabäer, Melanchthon, St Paulus,
Politik, Sprüche, Summaria, Syrach,
Testament, Versikel, Wort Gottes,
Wortverstand.
Bibliographia politica s. Naudaeus.
Bibliothek d. Kurf. Ludwig III. Xm,
d. Pfgr. Otto Heinrich XCV, in
Sulzbach XCV, Palatina XHI,
XXXII, XLII, L, Vaticana XXXII.
Bibliothelcar s. Lichtenthaler, Struppius.
Bidello = Pedell 357.
Bier trinken 161, 283, 303, englisches
326 f.
Bigotterie meiden 124.
Bilder, ärgerliche, 204, silberne als
Weihgeschenk CXXII.
Bildschnitzerei d. Pfgr. Johann IL
im Kloster Marienberg XXVI.
Bildung, gelehrte, XVI, XXXI, fehlt
den älteren Fürsten XI, XXIV, am
Hofe zu Heidelberg gepflegt XIII,
franz. CLXXIV f. Vgl. Erziehung.
Billardspielen als Unterhaltung d.
Prinzen u. Prinzessinnen LVIH, 20,
83, 331.
Bingen 457.
Binner, Hof kaplan, Lehrer d. Prin-
zessinnen Auguste, Maria Anna u.
Maria Franziska, CLVIII, 235,
Birkenfeld, Prinzen v. — CLXI, CLXVI,
CLXIX, CLXX, CLXXIV, 299, 300,
301, 313, 314, 316, 436, 437, 438, 440,
441, 443, 446, 525, Residenz XCVI,
CLXVni, Land CV, CLXX.
Birnen 283, schälen lernen 485.
Birssen = jagen 254.
Bischweiler CLXXIV, 452, Herrschaft
CLXXII.
Bitten, die 7 — d. Vaterunsers an d.
7 Wochentagen betrachten 290.
Bittenbron, Bittenbrunn, CXXIX, 157.
Blattern, Kindsblattem, CIV, CXLVII,
CLXXII, CLXXIV, 335, 398, 461,
467, 495, 538. Vgl. Purpeha.
Bleistifte, ihre Verfertigung beschrieben
in einem Schulhefte 551.
Blödigkeit = Schwachheit 295.
Bleis CXIII, CXLI, 474.
Blumenbach, Prof. in Göttingon,
CLXXXIX, CCV.
Blutsverwandte LXXXVn.
Bocer, Dr. Heinrich, Prof. in Tübingen,
CXII, 108, 109, 111.
BSckhin 153. Vgl. v. Claw.
Bodensitzen als Strafe der Prinz essin 155.
Bogen und Pfeile als Geschenk CI,
450, 463.
Bogenschiessen als Unterhaltung der
Prinzen LVIII, 330, 332.
Böhmen XC, 264, König von — LH,
320, 321, 462, böhmische Sprache
lernt Prinz Friedrich Heinrich LV f.,
319,320, böhmischer Sprachlehrer 321.
Bologna, Universität, XXIV.
Bombardulae als Spielzeug des Prinzen
517.
Bona conseientia etc. (Citat) 285.
Bonn 458, 504.
Bonne amie, la. Gem. des Pfgr.
Christian IV., 533, 535.
Boppard XXVII, LXXrV, LXXVL
vgl. Marienberg.
Bordeaux CXIII, CXXXIV.
Bfirstel, Friedrich v. — , Stallmeister,
XLVHL
Bosheit zu vermeiden 183.
Boterus' Traktat: La ragion di stato
als Lehrbuch d. Gesch. CXL, 175.
Botschaften, fremde, 40.
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10
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Btuillon, Herzog u. Herzogin v. —
XLIX, 64, 803, 307, 309, 311, 312,
313, 334, 410, 448.
Bturbon, Haus, LXXIV.
Bourges XXIX.
Bousviller 538.
Brandenburv, Markgrafschaft, LIII,
Markgräfin v. — 437.
Brandis, P, Christoph, Beichtvater d.
Pr. Philipp Wühelm, CXVII, CXX,
123, 142, 323.
Brandt, Wolf Philipp v. — , Hofmeister
d. Pr. August u. Johann Friedrich,
301, seme Bestallung (1598) CXI,
99 — 105, Erneuerung derselben (1599)
106 — 112, sein Grutachten über die
ital. Beise des Pr. August CXIII,
297 f., Landrichter v. Sulzbach u.
Landeshofmeister CXIV.
Branndt, Paul Siegmund, Edelknabe,
XXXIV.
Braun, Hans Paul, Koch, XL VIII.
Braun'8 Sulzbacher Chronik LXXVII,
cxii, cxm, cxv.
Brautlach*8 Jus publicum von Prinz
Gustav Philipp gelesen u. teilweise
memoriert 344.
Brawe, Hofrat, 887, 388.
Brei oder Papp d. kleinen Kindes 228.
Bremen XCVlI, CCVL
Brennholz f. d. Pr. liefern 112.
Breslau, Bischof v. — CXXXVII.
Bretheim, Bretten, XXI, XCIV, 12, 13,
36.
Brettspiel als Unterhaltung d. Prinzen
u. Prinzessinnen LXXXI, CVIII,
146, 168.
Breviarium (Romanum) lesen CXVII,
CXXV, 121, 123, lectionum d. Pr.
Johann Ludwig u. Moritz 328.
Breyers Lehrbuch d. Geschichte 421.
Briefe d. Prinzen u. Prinzessinnen oder
d. Eltern und Verwandten an diese
XLIV, XLVI, XLVIII, XLIX, LH,
LVII, LXIII, LXXXII, XCII, C, CII,
cvn, cx, CXIV, cxviii, cxxvii,
CXXXIV, CXLI, CXLIII, CXLIV,
CXLV, CXLIX, CLIII, CLV, CLVI,
CLX, CLXI, CLXIV, CLXVIII,
CLXIX, CXC, CXCV, CXCVI,CCVI,
426 — 538, Übimgen im Schreiben
von — CXXIV, CXLV, CL, CLI,
CLXXXII, CXCV, 127, 180, 288,
361, 362, 369, 385, 550, 552, 556,
557, im Übersetzen von — XXI,
CXLVII, im Schreiben franz. Briefe
CLXXVn, CXC, 555 ff., — bedeuten-
der Männer lesen und übersetzen
CXX, CXXIV f., 127, 149, das
Schreiben hat ausserhalb der Lehr-
stimden zu geschehen 249, den
Prinzessinnen ohne Vorwissen der
Hofmeisterin verboten 84, 240. YgL
Elaborieren, Episteln, Lipsius, Ossa^
tius, Perronius, Plinius, Puteanus,
Subscriptio.
Brieta, Jungfrau, 480, 482.
Brin, Graf, 357.
Britanniens, Tragödie Itacines,CLXXXX
Vgl. Narciss, Nero.
Brüten 246.
Bronehorete juristisches Lehrbuch v.
Pr. Leopold Ludwig studiert XCI,
343.
Brotessen 288.
Brotfruchtbanm, Thema zu einem deut-
schen Aufsatz, 556.
BrQche, Lehre von d. — 550.
Bruchstücke von Vorlesungen über
neueste Geschichte d. europ. Staaten
in einem Hefte d. Pr. Ludwig 552.
Brücke gezeichnet v. Pr. Leopold
Ludwig 544.
Brackenau, Residenz, CC, CCI, 536, 556,
557. Vgl. Beschreibung, Description.
Brael 519.
Brflssel LI, CLXIV, CLXXVn, 143,
532, 533, Hof zu — XXVL
BrusttQcher 10.
Brutalität am Hofe zu Frankreich
CLXXV.
Brutus, Joh. Michael, Herausgeber der
Reden Ciceros, CVI.
Bfliierei zu meiden 90.
Bucephalus Alexanders d. Gr., 150.
BOcher, lat. — lesen 20, gute moralische,
geistliche u. geschichtliche sollen d.
Prinzen u. Prinzessinnen lesen XC,
84, 167, 268, 305, 318, geföhrUche,
ketzerische meiden LXlA, 48, 114,
132, 142, 204, 210, 240, müssen m
ein Inventar aufgenommen werden
XIV, 39, 46, 50, 102, 116, 131, Ver-
zeichnis der Bücher d. Pr. Johann
Ludwig 338, der Neuburger Prinzen
CV f., Ausgaben für — CLX,
CLXXXVI, als Preis 359, als Ge-
schenk 432, 451, leihen 476, 477,
offerieren 111. Vgl. Index.
Buchdruckerei in Leyden von d.
Prinzen u. Prinzessinnen besucht 337.
Buchdruckerkunst, Thema zu einem
deutschen Aufsatz d. Pr. Maxi-
milian, 556.
Buchhändler, Augsburger, s. Butz,
Portenbach.
Büchsen schiessen als Zeitvertreib 133,
Vorsicht dabei anwenden 97, 108.
Vgl. Schrotbüchse.
Buchstaben schreiben lernen XIV,
XL VII, 127, 144, 149, 254, 258, 307,
schöne — schreiben 95, rein aus-
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Namen- und Sachregister.
11
sprechen 94, Übungen im Schreiben
541 f.
BucbstaliMirechnuiig 550. V^l. Algebra.
BQgol, Steigbügel, zum Reiten 515,
ohne — reiten 327.
BDgeln d. Wäsche d. Prinzessinnen 244.
Bulle, goldene, XI, XV, L.
Buntzinger, A., Vormund d. Pfgr.
Christoph, XII.
Burghausen 506.
Barglenaenfeld CIX.
Burguno, Reise nach — CXIV, Herzog
V. — CLXXXI.
Busse, Lehre v. d. — 540.
Busspealmen auswendig lernen 182, 201.
Vgl. Cantiones, Ottendal.
Butter, frisch gesalzene 283.
Butterrahm des Morgens statt d.
Suppe 327.
Buttler, polnischer Edelmann, 354.
Butz, Tobias, Buchhändler, CV.
c.
Cablnet de la route marinesque. Buch
im Besitz des Pr. Johann Ludwig,
338.
Caesar, Georg, Lehrer des Pr. Georg
Wilhelm und Friedrich, CLXVI,
113 ff.
Caesaris commentarii als Lektüre der
Pr. XLVIII, XCI, GXIII, 309, im
Besitze d. Pr. Johann Ludwig 338,
Lebensbesclireibung 544, Über-
setzungen aus — in Heften d. Pr.
Maximilian 557. Vgl. Ramus, Sleidan.
Calenberg 331.
Calepini dictionarium decem linguarum
GVL
Caligula, Kaiser, seine Gesch. 547.
Calumnieren verboten 203.
Calvlnlsehe Konfession XXVII, XXXIX
f., XLIV, LXII, LXXII, LXXXI,
26, 43.
Cambridge, Universität, LXXIX.
Cameralwissenschaft studiert Pr. Lud-
wig CXC, 552.
Camerarius, Joachim, Herausgeber d.
Äsop, 340.
Canal de langue doi, gez. im Heft d.
Pr. Theodor 545.
Candidus, Pantaleon, Superintendent in
Zweibrücken, Lebensbeschreibung d.
Pfalzgrafen Johaim LXXXV, wid-
met den Söhnen des Pfgr. Wolf-
gang seine Catechesis doctrinae Chri-
stianae carmine reddita und andere
Werke LXXXVI, andere d. Prinzen
Johann. Friedrich Kasimir u. Johann
Kasimir XCVIII f. Vgl. Annales,
Salomon.
Candidus, Heinrich, Pfarrer in Minn-
bach, CIL
Caniculares, Hundstagsferien, 307, 501.
Canisius, Peter, sein lat Katechismus
als Lembuch CXVII, 120, 141, 869.
Canon missae d. Pr. zu erklären 182.
Vgl. Gratianus.
Canonicus in Köln 520, canonici capito-
lari in Salzburg 355.
Cantica sacra Orlandi di Lasso CVI.
Cantiones septem psalmorum poeni-
tentialium CVI.
CapHa pietatis hören und auswendig
lernen CXLII, 275, 276, 282.
CapHain der Leibcompagnie CLXXIII.
Capitaneus, Kammerjunker, 478.
CapHolium v. Rom 495.
Captus = Fassungsvermögen 172.
Caracalla, Kaiser, seine Gesch. 547.
Caressieren 337.
Carlo, Joh., sein Chronicon 44. Vgl.
Melanchthon.
Carmeliterinnen, d. Prinzen und Prin-
zessinnen dürfen sie in ihrem Kloster
in Neuburg besuchen CXXIX,
CXXXI, 157, 161, in Köbi CLV, m
Düsseldorf CLXIII.
Caroussell zum Spielen CXCVIL
Cartesius, Descartes, sein Briefwechsel
mit d. Pr. Elisabeth u. Luise LX f.,
widmet der ersteren seine Principia
philosophiae u. seine Geometria LXl.
Cassa d. Pr. 165.
Cassation als Strafe der Dienerschaft 229.
Castigieren, Castigation, dem Hofmstr.
gegenüber d. Pr. überlassen CXLV,
179, 185, 209.
Casus juris lesen und erklären 276.
Catalogus lectionum d. Pr. Johann Lud-
wig und PhiHnp CLVIII, 339 ff.
Catechesis, catechetica, Unterricht in
derselben LV, 75, 318, 319, 328,
340, 341, 342, 353. Vgl. Altnig,
Candidus, Commenta, Katechismus,
Quaestiones.
Catficart, Jakob v., Hofmstr. des Pr.
Wilhelm Ludwig, CIV, 415.
Catlnat 545.
Catonis exemplum XII, disticha ausw.
lernen find hersagen LXXIX, 258 ff.
Cates Tod, Thema zu einem deutschen
Aufsatz d. Pr. Maximilian, 556.
Cavalebino, Hofcavalier d. Pr. Karl
Theodor, CLXV.
Cavaliere im Gefolge d. Pr. u. Prin-
zessiimen CXXXIII, 133, 134, 136,
158, 160, 161, 237, 238, 352, 355,
361, 362, 366, 383, 395, 396, 402,
404, 408, 494, 518, 522. Vgl. Ca-
valcino.
Celarent, logische Schlussformel, 149.
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Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Celle, Stadt, LXV.
Censur am Mittwoch u. Samstag vor-
nehmen 330.
Centrelic (?), Kartenspiel, 187.
Ceremonialien 164.
Cermonien, päpstl., 20, 100, kathol. 142,
gute 57, auslegen imd erklären 182,
b. d. Doktorpromotion 357.
Champagne 311.
Charismata, Christgeschenke, 468. Vgl.
Christkind.
Charle Mont, Plan v. — 525.
Charlotte, Gem. d. Kurf. Karl Ludwäg,
LXIV, trennt sich von ihrem Gemahl
LXVni, LXX, Briefchen an ihre
Tochter Elisabethe Charlotte LXVIII,
488 f.
Charlotte Amalie, T. d. Pfgr. Friedrich
Ludwig, LXXV, 485.
Charlotte Auguste, Tochter d. Königs
Maximilian Joseph, CLXVII,
CLXXXV, CLXXXVIII. Ihre Hof-
meisterin Andlau, ihre Lehrerin
Verazzi.
Charondas, Thema zu einem deutschen
Aufsatz des Pr. Maximilian, 556.
Chemie lemtHerzogMaximilianCXC VII,
Vorlesungen über — in Heften des
Pr. Ludwig CXC, 552.
Chevauxlegersregiment, bayer., CXCVI.
Chiemsee, Bischof v. — 518.
Chlotar, König, seine Gesch. 547.
Choleren =. schimpfen, verboten 122.
Chrie, Lehre v. d. — 544.
Christel , Michael , Kutscherjunge,
XLVIIL
Christenlehre, christliche Lehre, als
Unterrichtsgegenstand CVII, CLVII,
232, 233, 235, 236, 317.
Christi Leib und Blut 48, Leiden \md
Sterben 281.
Christian f., Sohn des Pfgr. Karl, CI,
CLXVn ff., CLXXII, 466;Nachrichten
über s. Jugend (1613 f.) CLXVIII
ff., 314 — 316, Briefwechsel mit seiner
Mutter u. seinen Geschwistern (1605
bis 1614) CXVI, CLXrX, 436-^47.
Sein Hofmsjbr. Sizinger, seine Lehrer
Cleminius, ÖfeUn, Thaler.
Christian II., S. d. Pfgr. Christian I.,
CLXVn, CLXXIII ff., studiert in
Strassburg, seine Reisen, Mitglied der
fruchtbringend. GeseUsch. CLXXII,
in französischen Diensten CLXXTV.
Sein Hofmstr. Gradnitz, sein Lehrer
Spener.
Christian lil., S. d. Pfgr. Christian H.,
CLXVII, CLXXV; Nachrichten über
seine Jugend u. Reisen CLXXTV;
seine Kriegsdienste CLXXV. Sein
Lehrer Rebhan.
Christian IV., S. d. Pfgr. Christian in..
CLXVII , CLXXVm , CL.XXX,
CLXXXIV; Nachrichten über seine
Jugend, studiert in Leydon, seine
Reisen CLXXVI f.; Briefe an Vr.
Maximilian CLXXXTI f., 533—535.
Sein Hofmstr. Lantinghausen, sein
Lehrer Nemeiz. Vgl. Bonne amie,
Christian, FlügeU, Steinheil, Über-
tritt, Wilhelm.
Christian, natürl. Sohn d. PfaLzgrafen
Christian IV., 533.
Christian , Markgraf v. Brandenburg-
Bayreuth, cxxxvm.
Christian IV., K. v. Dänemark, CIX.
Christian, Sohn des Kurf. August von
Sachsen, CIV f., 47 f.
Christian, Kurf. v. Sachsen, CXXXVIIL
171.
Christian August, S. des Pfgr. August
CLI, CLII, 177, 181, 183, 184, 190,
191, 199, 206, 211, ^216, 217, 3as,
339, 354, 367, 370, 376, 493, 498:
Nachrichten üher seine Jugend
CXXXVII ff., CXLI ff., seine Reisen
CXLni, seine Schulhefte CXXXVII.
CXLI, 542 f., tritt zum Katholicis-
mus überCXLIV, sein Briefwechsel
mit seinen Eltern und Verwandten
(1630—1641) 468—479. Sein Hof-
meister Berchtold, seine Lehrer Gg.
Heilbrunner u. Schopper.
Christiane, T. des Pfgr. Christian IH.,
CLXVII.
Christine, T. des Kurf. Ludwig VI.,
XXV, XXXIT, XXXV, XXXVL
XXXTX, 265, 280, 286 ff., 292, 293.
Ihre Gespielin Elisabeth, ihr Erzieher
Struppius, ihr Lehrer Pistor.
Christine, T. d. Pfgr. Wolfgang, LXXV.
480, 482; ihr Eeligionsbuch TiXXTX,
540, 541. Ihre Lehrerin Zindlerin.
Christine, T. d. Pfgr. Johann Kasimir.
LXXV.
Christine, K. v. Schweden, LXI, C.
Christicind LXXIH, Geschenke XLHI.
CI, 455, 464, 468, 469. Vgl. Charis-
mata.
Christliche Gedanicen auf alle Tage des
Monats, Erbauungsschrift der Pr.
Eleonore, CXXVIII.
Christliche Monat, das, Schrift Sailers.
zu lesen, CCV,
Christliche Practica, Buch im Besitz d.
Pr. Johann Ludwig, 338.
Christmann, M. Wolfgang, Lehrer d. Pr.
"Wolfgang Wilhelm und August,
CV ff, CX, 95, 96, 99.
Christoph, S. d. Kurf. Friedrich HI.,
XX V, studiert in Heidelberg, Rektor
daselbst (1566) XXXI, seine Feld-
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Namen- und Sachregister.
13
Züge XXXII. Sein Hofmstr. Hövel,
sein Lehrer Zündelin.
Christoph, S. des Pfgr. Johann, König
Y. Dänemark, seine Vormünder XIl.
Christoph, Markgraf, 426.
Chronicon Philippi Melanchthonis, Lehr-
buch d. Gesch., 29, 309, 319.
Chronographie s. Synopsis.
Chronologie, Chronologica, als Unter*
richtsgegenst. LV, CXL, CLXXVIII,
175, 319, 320, 409, 413, 417, Vgl.
Reusner, Synopsis, Tabulae.
Chytraeus, seine regulae vitae als Lehr-
buch 275, seine Lebensbeschreibung
d. Pfgr. Wolfgang LXXVII.
Cicero XCI, 175, seine Briefe als Lek-
türe XLIX, LXXX, CXXIV,
CXL VI, CL, 127, 259, 260, 261, 275,
310, 360, 420, 541, Reden CVI,
CXCVIl, 275, 276, officia CVI,
CXCVII, 328, 344, rhetor. Schriften
412, Sentenzen aus — 274, excerpta
aus — XLVni, 309, Übersetzimgen
aus — in Heften d. Pr. MaximiEan
557. Vgl. Brutus , Collectanea,
Excerpta , Formulae , Manum de
tabula. Oratio.
Cisners Schrift de historiae laudibus
d. Pr. Johann u. Karl gewidmet
xcvn.
Civilität = Höflichkeit d. Pr. 83, 168,
195, 213, 224, 274, 383.
Civillcleider d. Pr. Pius 551.
Civilrecht CLXXIX, 414, 547. Vgl. Jus.
Clamer, P. Christoph., eccles. cathedr.
vicarius , Studieninspektor d. Pr.
Theodor, CLI, 367, 368, 380, seine
Bestallung (1674) CL, 211—216, seine
Berichte über d. Pr. (1674 f.) CL,
377—382:
Claw, Clow, Prau v., geb. Böckhin?
Hofmeisterin d. Pr. Maria Sophia,
Maria Anna, Dorothea u. Hedwig,
CXXXII, il?re Bestallung (1677)
CXXIX, 153—159.
Clemlnius, Georg, Rektor d. Schule in
Lauingen, Gedenkrede auf Pfgr.
Philipp Ludwag (1614) LXXXIV,
auf Pfgr. Friedrich XCIII; sein
Sohn Eberhard CLXXI.
Clerc de cuisine 87.
Cloppenburg LXIX.
Cluver, Johann, seine Epitome histo-
riarum v. Pr. Gustav Philipp ge-
lesen 344.
Cluver, Philipp, sein Lehrbuch der
Geogr. V. Pr. Gustav Philipp gelernt
344, 347, 348.
Coccejus, Joh., widmet seinen Konmien-
tar zum hohen Lied Salomonis d.
Pr. Elisabeth LXI.
Cochin, Plan V. — 525.
Codex Justinianeus, Entstehung u. In-
halt desselben 555.
Codomannus, Laurentius u. Salomon,
1581 an d. Univ. Heidelberg imma-
trikuliert XXXVII.
Codonius, Georg, Hofprediger, 540.
Coercieren CXLV, 179.
Cola beim Schreiben beachten 95, 144.
Collaborator = Schulgehüfe XCVIII,
91. Vgl. Sturz.
Collectanea ex annotationibus Junii in
Ciceronis officia, — ex Livio 544.
Collegium illustre an d. Univ. Tübingen
CLXXm.
Colombella 537.
Collocutiones quotidianae z\ir Erlernung
d. lat. Spr. 300.
Colloquia Ludovici Vivis als Lektüre
d. Pr. LVni, 328, coUoquia cum
dictionariolo sex (septem) Imguarum
CVI. Vgl. Corderius, Erasmus, Ma-
turinus.
Combat de barriere, Ritterspiel, CXLI,
338, 472.
Cominaeus, Philipp, seine Greschichts-
werke lat. u. n-anz. v, Pr. studiert
XC, CXL, 176, 263.
Comitat = Gefolge 131.
Commata beim Schreiben beachten
CXCIII, 95, 144.
Commenta zum katechetischen Unter-
richt 318.
Commentaria, fremde, zur heil. Schrift
vermeiden 27, 43, 48, 114.
Commercy 527.
Commilitones d. Pr. 97, 124.
Commissarii zum Zweck d. Prüfung
385 ff.
Commissiones d. Hofmstrs. 138.
Compaanie = Gesellschaft 85, 179, 213.
Comoedia latina 359, 361.
Comportement d. Pr. 161, 180, 182, 183,
193.
Concertare cum discipulis 317.
Confessarius = Beichtvater CLXIV,
123.
Confessio fidei Friedrichs m., von s. S.
Johann Kasimir herausgegeben
(1577), XXVII.
Congruitates d. lat. Gramm, lernen 257.
Coni, Plan v. — 525.
Consilium medicum 229, — und Ver-
zeichnis der requisitorum des Amts
eines Praeceptoris im pfüz. Hof-
schidbuch XaXV.
Conte, princeps, 510.
Contoriin (?), indianische, 465.
Conto über Ausgaben 197, 215, 225.
Contra negligentiam etc., Spruch aus
d. jus canonicum, 44.
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Geschichte der Erziehung der PßLlzischen Witteisbacher.
Contredance LXXin.
Contrefait = Bildnis 462 f. Vgl. Por-
trait.
Controversiae kennen lernen 120.
Contutores = Mitvormünder 301.
Convivium bei Gelegenheit d. Rektorats
d. Pr. August 431.
Copernicus, sein System im Geographie-
Unterricht 547. Vgl. Globus.
Corderii colloquia zur Übung i. d. lat.
Spr. XLIX, CXLII, 309, im Besitz
d. Pr. Johann Ludwig 338.
Corneille, seine Medea am Hof zu
Rhenen aufgeführt LXin. Vgl.
Nerine.
Cernellus Nepos als Lektüre 412, Über-
setzungen und Wörterverzeichnisse
zu — in Heften d. Pr. Maximilian
657. Vgl. Dion.
Corona imperiaUs als Schulpreis 495.
Corpus Germanicum s= Deutsch. Reich
418.
Corpus juris vom Pr. studiert 276,
— medicinae dem Pr. auf d. Reise
mitgegeben 178.
Cortinen = Vorhänge 229.
Coup d'oeil sur la Btteratnre fran9aise
in einem Heft d. Pr. Maximilian 557.
Courante, Tanz, 329.
Courrier, expresser, zur Benachrich-
tigung d. Eltern 198, 226. Vgl.
Estaffette.
Croaria, Croarien, Hieronymus v., Prof.
in Ingolstadt, Hofmstr. d. Pr. Otto
Heinrich u. Philipp, XXI, 17, seine
Bestallung (1516) XXI, 14 f.
Cropp, Gropp, Gropper, Joh. Christoph,
Lehrer d. Pr. Theodor, GXLIX f.,
263 f., seine Bestallung (1673)
CXLVni, 199—206, seine Berichte
(1673 f.) CXLIX, 370—376; Georg
Gropper 376.
Crossen LIII.
Cubicularius 434 f.
Cuniculi s. domus.
CuriaUa am röm. Hof 166.
Curricuium vitae et studiorum f. Pr.
Friedrich (1582) 277.
Cursor = Läufer 433 f.
Curtlus Ruf US als Lektüre XCI, OL,
343, Auszüge daraus 544.
Cyprianus s. Soarius.
Cyrus' Feldzug gegen Artaxerxes im
Geschichthefte d. Pr. Karl August
546, Gesch. d. — 548 f.
D.
Dahlmann, Friedrich Christoph, Prof.
in Göttingen, CCV.
Dalim, Zeichenlehrer d. Herzogs Maxi-
milian, 422.
Damen bei Hof 238, 355, machen d.
Prinzessinnen ihre Aufwartung 237,
zur Tafel geladen 161, Umgang d.
Pr. Johann Christian mit — CLXII,
399, 401, 404. Vgl Hofdamen.
Dänemark, Reise nach — XCV, CXia
CLXXII, 472, König v. — 430, 431,
Königin v. — 333.
Dankbarkeit, Ermahnung zur — ClI.
CLXn.
Darmstadt XXXm, CLXXXV, Erb-
prinzessin V. — CLXXIV.
Darstellungen, geschichtl., im Heft d.
Pr. Luise Wilhelmine 554.
Das Werk des Gerechten u. s. w. (Citat
387.
Daumensekret « Siegel 177.
Dauphin CXXXTV.
David 290, 319. Vgl. Psalmen.
David, S. d. Pfgr. Ludwig, LXXIV f.
Debauebe = Ungehörigkeit, zu ver-
meiden 81, 85. Vgl. Exzesse.
DechaAt 386.
Dechel der Itetirade 243.
Declamare bei Disputationen CXH.
Decorum in d. Kleidern bewaliren 182
Definitiones aus den Autoren kennen
lernen 275, — theologicae 275, im
Compendium Judicis CVII, aus der
Rechtswissenschaft 344.
Degen zum Fechten 254, Vorsicht beim
Gebrauch 145.
Degenfeld, Luise v., Gemahlin d. Kiu^-
Karl Ludwig, BÄUgräfin, LIX, LXV.
Lxrx, Lxxn, clvi, clxie
CLXXIV f.
Deklinieren, Deklinationen, lernen d.
Prinzen XXXVI, LXXX, XCVni.
CXLIII, CXLVII, CLII, 58, 98, 257,
261, 268, 274, 280, 283, 317, 341, 342,
385, 386, 387. Vgl. Adjektiva, End-
buchstaben.
Dekret, fürstliches, 165.
Delft 335, Grab des Pr. von Oranien
in — 461.
De THeaume, monsr. 311.
Oeliberationes rerum beUicarum, B^
schäftigung d. Pr. Philipp Wilhelm.
325.
Delphini instructio v. Pr. Leopold Lud-
wig ins Lat übersetzt 342 f.
Demut, Gewöhnung an — CCVEI, 23,
27, 50, 96, 121, 254, 272, 484.
Denesle, Frl., Lehrerin d. Pr. Mathilde,
CCIII.
Denkschriften s. Bedenken, Gutachten.
Deposition, beanium deponere, an der
Univers. Heidelberg XHI, XXXm
Vgl. Actus.
Deputat XX, jährliches — erhält der
Pr. V. d. Landschaft CXX, 136.
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Namen- und Sachregister.
15
Deputation d. Münchener Bürgerschaft
an d. Kurf. Maximilian CLXXXIV.
Descriptio exercitii d. Prinzen 328, —
locorum communium 328.
Description de Brückenau, de ma
chambre k' Brückenau, franz. Auf-
sätze d. Pr. Maximilian, 557.
Des Pierres, franz. Sprachlehrer d. Pr.
Leopold Ludwig, 544.
Dettouehee, seine Gedichte 551.
Dett, Klara, Gem. d. Kurf. Friedrich I.,
XV.
DeiltscheSprache redenjesen u.schreiben
lernen XXI, XXXIX, XLXI, LVI,
LXVin, LXXIX, LXXXII, CXVII,
CXXI,. CXXVI, CLII, CLXV,
CLXVIII, CLXX, CXCV. CG,
CCVII, 13, 29, 44, 49, 84, 91, 95, 114,
127, 154, 201, 236, 269, 286, 317, 376,
410, 418, 419, deutsche Sprachlehre
im Gymnasium 420, 422, 550, deutsche
Vorschriften 307, mit der Erlernung
d. lat. Sprache zu verbinden 268,
deutsch-stilistische Übungen CXCV,
CXCVII, 423, 556, Briefe schreiben
190, d. Schriften Luthers zur Er-
lernung d. deutschen Sprache nütz-
lich 27, 43, Zeitungen und geistl.
Historien lesen 239, deutsch reden
verboten CLX, CLXXII, 196, 225,
257. Vgl. Grammatik, Sprachstunden,
StÜübuiigen.
Deutsch u. Bayerisch verbinden 246,
deutscher Gebrauch CIX, deutsche
Gesinnung d. Königs Ludwig I.
CXCII.
Deiitschherrnorden CXXV. Vgl. Hoch-
und Deutschmeister.
Deutschland LXVII, 246, seine Gesch.
u. Geogr. CLII, CLXV, 549, Reise
durch — CLXXIL Vgl. Corpus
Germanicum.
Devotion beim Beten LXII, 151, 346,
348, 388, 392, dem Kurfürsten gegen-
über 238. Vgl. Andacht.
Dheitmann, Heinrich, Diener, XL VIII.
Dialektik Unterrichtsgegenstand der
Prinzen XIV, LXXXVI, CXX,
CXXXIX, 174, 268, 275, 276, 322.
Vgl. Logik.
Dialoge als Unterrichtsmittel 368, 369,
— d. LudA^ng Vives CXXXIX, 172,
334, 542, in d. Bibliothek d. Pr.
Johann Ludwig 338. Vgl. Feuelon,
Hütten.
Diarium = Tagebuch CLXXII, Ge-
schichten aus dem Diarium clironi-
cum lesen 278. Vgl. Tagebuch.
Diit, rechte — halten XXXVIH, 37,
49, 76, 279, 283.
Dicht- und Redekunst, Unterricht in —
CLXV, Theorie der Dichtkunst als
Unterrichtsgegenstand CXCVII, 423.
Dichter der Neuzeit als Lektüre CXCm.
Dictando, Diktat, schreiben CLII, 556.
Dictienarium, lat., nachschlagen 202,
deutsch, franz. \md lat. CVI, franz.
CL, CLXXXVI. Vgl. Calepinufl,
Colloquia, Frisius, Significationes.
Diemantstein, Page, 381, 382.
Diener LL LXXXII, CLXX, 31, 64,
68, 76, 86, 88, 101, 104, 116, 130, 131,
135, 482. — Gottes LXIII, 271, VgL
Gefolge.
Dienerkinen 85.
Dienheim, Phil. Adam v., Hofm. d. Pr.
Friedrich, XXXV, seine Bestallung
(1581) XXXV flf., 62—56.
Diether v. Handschuchsheim, Vormund
d. Kinder d. Kurf. Friedrich I., XV.
Differentien d. Fürsten 129.
Digestion d. Speisen 201.
Diana vox majestatis etc. (Citat) 34, 44.
Dijon CLXI, 396, 397, Pariament in —
397.
Diktate, englische, in Heften d. Pr.
Maximilian, 558.
Dillingen 384.
Diilis, Lehrer d. Pr. Ludwig, CXCL
Dilsperg 427.
Dimande, a le quali etc. 197, 353.
DinkelsbQM CXXVII.
Dinnenberg, PhiHpp Frhr. zu — 312.
Dien, Biographie d. Cornelius Nepos,
deutsch u. franz. übersetzt v. Pr.
Otto 558.
Diplomatie CLXV, Übimgen im Diplo-
matenstil CXC. Vgl. Projekte, Tra-
vails.
Direktor s. Studiendirektor.
Discite justitiam etc. (Hexameter) 285.
Discaw,Hieronymus,Edelknabe,XLVIIL
Disco in timpano ludere, Spiel d. Pr.,
451.
Diskurse, di.skurrieren, nützliche, an-
ständige, über Moral und Greschichto
CLXn, 146, 151, 156, 158, 175, 213,
310, 329, 353, 360, 361, 519, — lesen
175, Vorsicht dabei anwenden 128,
188, 222, bei Tisch CXII.
Dispositio rhetorica in Briefen u. lieden
erklären 275.
DispositionsObungen d. Pr. Maximilian
556.
Disputieren, Disputationen, nützliche 34,
gemeinschaftliche am Samstag vejv
anstalten XLIX, 310, 317, ni der
Schule 357, gefahrliche, unnütze,
subtile zu vermeiden CXXXIX, 26,
29, 36, 43, 101, 107, 120, 174, sich
nicht in — einlassen 203, disputieren
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16
Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
und widerbellen gegen den Hof-
meister verboten 184, an der Uni-
versität XLI, CXn. Vgl. Declamare,
Opponere.
Disreputation zu vermeiden 164, 406.
Distanzen in d. Geographie kennen
lernen 175, — messen 337.
Disticha d. Prinzen Theodor CL, 468,
469, 505. Vgl. Epigramme.
DIstincte schreiben lernen 95, 144. Vgl.
Cola, Commata.
Distibrunner, Medizinalrat, 24S.
Distraktionen = Zerstreuungen, zu ver-
meiden 372, 374, 407.
Disziplin beobachten 92, 273, christliche
und politische 57, 60.
Ditfurdt, Hofmeister des Pr. Gustav
Philipp, XCII, 344, 345, 348, 491.
Dittmar, Frl., Erzieherin d. Pr. Ludwig
und seiner Geschwister, CLXXXV.
Dittmoning 517.
Divertieren = sich unterhalten, Diver-
tissement, 216, 233, 523, 527.
DIvisiones aus den Autoren kennen
lernen 275, juristische 344, im Com-
pendium Judicis CVII.
Doctores werden in Salzbiu-g creiert
CXLVII, 202, 357, 495, aus einem
Pr. keinen Doctor machen 294. Vgl.
Ceremonien.
Doctordiplom d. Pr. Karl LXVII, d. K.
Lud\^ag CXC.
Doctrinalia 124.
Dodecadiordum CVI.
Doglioni's politische Schriften 175.
Doli na, Achatius Burggraf von, Hof-
mstr. des Pr. Friedrich, XLIX, LI,
LIII, seine BestaUung (1607) XLVII,
67—70, seme Berichte (1608—1610)
310—314.
Dolche, Vorsicht beim Gebrauch der
— 97, 145.
D6le, franz. Universität, XXIX, 426.
Dominium orbis Gegenstand des geogr.
Unterrichts 328, 333.
Domus cuniculorum 434.
Donatus' lat. Grammatik als Lehrbuch
XXXVI, LXXX, CXXXrX, 58, 172,
261, 268, 269, 274, 341. Vgl. Musa,
Paradigmata.
Donauer, Job. Christoph, CXLIV.
Don Carlos' Geschichte 547.
Dorcay 143.
Dorm, Jesuit, CXXVL
Dorothea, Gem. d. Pfgr. Karl, Brief-
wechsel mit ihren Söhnen (1605 bis
1608) CLXVIII, 436, 438-^45.
Dorothea Sabine, T. d. Pfgr. Philipp
Ludwig, CV, CVni, 434.
Dorothea Sophie, T. d. Kurf. Philipp
Wilhelm, CV, CXXVni, CXXX.
Ihre Hofmeisterin Claw.
Drechsein Beschäftigung des Pr.
Philipp Wilhehn CXX, 323. Vgl.
Instrumente.
Drechsler Drechselbank CXX, 323.
Dreilcfinlgsfest, heil., Festtag 158, 161.
Dresden CLXXXI, CXCV.
Drexel, Drechsel, Jeremias, seine theo-
logischen Schriften als Lektüre iL
Pr. CXXV, 121, 123.
Drogenbusch CLXIV.
Drommen = lärmen 20.
Du oder Sie als Ansprache 247.
Du Bartas, Lektüre d. Pr. Gustav
Philipp, 345.
Dukaten CLXVIII, 378, 442.
Du Moulin's Ethik, Lehrbuch, CIV, 487.
Duplonen, spanische, Geldstück, 336.
Dupont, Sohn des Kapitäns — 336.
DurchbrOchig 142.
Durchlesen soll Pr. Theodor die In-
struktion seines Vaters alle Monat 19».»-
DOsseldorf CXX, CXXin, CXXn.
CXXVII, CXXIX, CXXX, CXXXT.
CXXXIV, CLIII, CLIV, CLV, 153.
154, 159, 160, 167, 169, 219, 32:1
325, 326, 389 ff., 393, 450, 451, 457.
458, 465, 520, 522 ff., Jesu- u.
Kapuzinerkloster in — 326.
Dynne, Reinhard — von Liningen,
ephorus primarius d. Pr. Lud^i-ig,
LXXVI.
E.
Eberstein, Hofmeister d. Pr. Karl
August, CLXXXII.
Eberstein, Edelknabe, 261, 296.
Ecciesiastes, Abschnitte aus dem —
als Beigabe d. Briefe d. Pr. Theodor
CXLIX, 507.
Edelgestein d. Pr. 131.
Edelknaben, Edeljungen, Adjunkten.
Ephebi, Grafen, Jungen, Junker,
Knaben, Pagen XX, XXXVIII.
XLV, XLIX, LXVI, LXrX, LXXH',
Lxxviii, LXXX, xcv, xcvm,
CXXVIII, CXLI, CLIV, CLXVni
19, 43, 46, 50, 59, 89, 92, 117, 121,
122, 303, 315, 390, Gutachten über
ihre Erziehung s. Pancratius. Vgl.
Brandt, Codomannus, Diemantstein,
Discaw, Eberstein, Freudenberg,
Gemmingen, Gendt, Gremdorff,
Gnadt,Gradt, Grün, Klinker, Lamberg,
Laudschad, Limburg, Maier, Martin,
Mentainger, Nassau, Palland, Rocha,
Senfft, Sieburg, Sohns, Taro't, Wall^
Wamboldt, Ziegler.
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Namen- und Sachregister.
17
Edelknabenpräceptor XLY, 92, 286, 2^)2,
296, 303, 313. Vgl. Altiiig, Kolb,
Pistor.
Eduard, S. d. K. Friedrich, XXV, 332,
836, 460, 463, am franz. Hof erzogen
LIX f., tritt zum Katholizismus
über LX.
Educator = Erzieher CXIX, 141.
Eger, Bad, CLV, 524, 525.
Egioff, Marquard Ignaz v., CXXXIII.
Egoismus, Selbstsucht, zu meiden 247.
Enehalten, Hausgenossen, 208.
Ehrbarkeit, Gewöhnung an — LXXXII,
27, 34, 35, 45, 4S, 50, 70, 90, 93, 122,
194, 212. Vgl. Zucht.
Ehrenkleider d. Pr. 102, 132, d. Hof-
meisters XLV, 65.
Ehrerbietung gegen Angehörige u. Vor-
gesetzte 23, 50, 129, 144, 195, 262.
Ehrgeiz zu wecken CLXXX.
Ehrgerichtsordnung, fürstl. 53.
Eichenfels, d. Geschichte d. Grafen
Friedrich v. — ins Franz. übersetzt
von Pr. Maximilian 557.
Eichstatt, Bischof V., CXXVII, CXXXI,
CGI, CCIV, 161.
Eid, Diensteid d. Hofmeister, Lehrer
u. s. w. XVI, CXXXIV, 25, 33, 35,
42, 47, 51, 52, 61, 63, 65, 67, 74, 77,
79, 86, 88, 91, 94, 99, 105, 139, 147,
205, 223, bei d. Immatrikulation
XXXVII. Vgl. Formiüa juramenti.
Eierspeisen CXXXII, 283.
Eigenlob unziemlich 129.
Eigensinn, Eigenwillen, zu verhüten
CXLVII, 187, 231, 272, 485.
Eigentum d. Prinzen u. Prinzessinnen
XCV, XCVIII, CXI, CXVIII, GL VIII.
Vgl. Bücher, Edelgestein, Geschmeid,
Gold, Inventariimi, Ketten, Kleider,
Klehiodien, Mobilien, Pretiosen,
liüstung, Schmucksachen, Silber-
g(»schmeid, Spitzen, Waffen, Wäsche,
Zeug.
Ein jeder Anfang ist schwer, IJbungs-
satz 542.
Einbrennen = ehiheizen 97, 116, 145,
228.
Einfachheit, Gewöhnung an — LXXVIII.
Eingezogen leben 225.
Einigkeit d. Brüder 115, 301, d. Ge-
sindes 38, 92, 180, 238.
Einicaufungen 197.
Einkleidung d. Prinzessin GLV, 523.
Einkünfte, d. Lehre von d. — 553.
Einladungen, denen d. Pr. beiwohnen,
CXXXI, GXLVII, GLIX, 40, 110,
151, 160, 161, 357, 362, 365, Gavaliere,
angesehene Personen einladen LVIII,
CXXXI, GXXXIII, 12, 158, 278,
den Edelknaben verboten 65. Vgl.
MonumenU GermaniM PMdagoglcft XDL
Beamte, Gastereien, Rats-, Pro-
fessorentüchter, Stadtfrauenzimmer,
Töchter,
Einladungsschreiben d. Kurf. Ludwig VI.
an Struppius XXXVIII, zu Fest-
akten d. UiüversitiU CXII, CXXXVL
Einmachung v. Arzneien lernt d. Pr.
Ghristine 289.
Einmaleins GLII, 386, 388.
Einnahmen verrechnet d. Hofmeister
LI, GXVIII, GXXXII, GXLV, 74,
180, 392. Vgl. Ausgaben, Rech-
nungen, Tagzettel.
Einschiedtsches Gestüt CLXIX, 445.
Eintracht,Ermahnung ziu- — LXXXVIII,
GXI, CLXVIII.
Einvernehmen zwischen Hofmeister u.
Präceptor LXXXIV, GLXX.
Elaborieren der Briefe 190.
Elemente, Elementargegenstunde des
Unterrichts XIV, XXIX. Vgl.
Buchstuben.
Elementargeometrie 551.
Eleonore Katharina, T. d. Pfgr. Johaini
Kasimir, LXXV, Briefe an ihren
Vater (1636—1651) G, 479-483.
Eleonore Magdalena Theresia, T. d. Kud.
Phüipp Wilhelm, CV, CXXII, Nach-
richten über ihre Jugend GXXIIIff.,
ihre Tagesordnung GXXVIII, 233,
ihre litterarische Beschäftigung
GXXVIII, Kaiserin CXXXIII, 177.
Ihre Hofmeisterin Spiring, ilir Lehrer
Ray.
Elisabeth, Gem. d. K. Ruprecht, XI.
Elisabeth, T. d. Pfgr. Wolfgang, LXXV.
Elisabeth, Gem. d. Pfgr. Ludwig II.,
LXXVI f., 17 f.
Elisabeth, T. d. Kurf. Friedrich III.,
XXV, Herzogin v. Sachsen, XXVIII.
Elisabeth, T. d. Pfgr. Friedrich, LXXV,
CIL
Elisabeth, Gem. d. Kurf. Ludwig VL,
XXXII.
Elisabeth Stuart, Gem. d. K. Friedrich,
Königin v. Böhmen, LI, LXIX.
Elisabeth, T. d. K. Friedrich, XXV,
450, 460; Nachrichten über ihre
Jugend LIII, ihre Gelehrsamkeit,
ihr Verkehr mit Knesebeck u. Car-
tesius LX f., Äbtissin v. Herford
LXI.
Elisabeth, T. d. Pfgr. Ludwig Philipp,
XXV.
Elisabeth, Könighi v. England, CX.
Elisabeth, T. d. K. Maximilian Joseph,
CLXVII, CLXXXV, CLXXX&,
CXGII. Ihre Erzieherumen Gaddum
u. Strube.
Elisabeth, Gespielin d. Prinzessin
Christine, XXXTX, 291.
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18
Geschichte der Erziehuug der Pfälzischen Wittel^acher.
Elisabethe Amalie, T. d. Pfgr. Johann
Kasimir, C.
Elisabethe Amalie, Gem. d. Kurf. Philipp
Wilhelm, CXXII.
Elisabethe Auguste, T. d. Kurf. Karl
Philipp, 528.
Elisabetne Auguste, T. d. Pr. Joseph
Karl, CXXXVII, heiratet den Kurf.
Karl Theodor, CLIX.
Elisabethe Charlotte, T. d. Kurf. Fried-
rich IV., XXV, Kurfürstiu v. Branden-
burg XLIII, LIII.
Elisabethe Charlotte (Liselotte), T. d.
Kurf. Karl Ludwig, XXV; Nach-
richten über ihre Jugend LXVII ff.,
ihr Briefwechsel mit ihren Eltern
(1659) 487—489, ihre Briefe LXII,
LXVIIIff.,CLVI,CLXIII,CLXXIVf.,
Gem. d. Herzogs Philipp v. Orleans,
LXXII. Ihre Hofmeisterinnen Kolb
u. Trelon, ihi-e Erzieheriinieu Offein
u. Quad, ihre Hofmeister Polier u.
Weibenheim.
Elisabeths Luise, T. d. Pfgr. Johann II.,
LXXV, Äbtissin v. Herford ClI,
Briefe ihres Vaters an sie (1621
—1630) 452—457.
Elisabethe Marie Charlotte, T. d. Pfgr.
Ludwig Philipp, Gem. d. Herzogs
Georg III. V. Schlesien, steht m
Verkehr mit A. Gr^^phius LVII.
Elsass von Deutschland abgerissen 246.
Vgl. Regiment.
Eltz, Friedrich v. — , Begleiter d. Pr.
Friedlich, XVIII.
Emblematica gehören zu d. studia
amoeniora 173.
Emendieren der lat. Übersetzimgen des
Pr. 269. Vgl. Korrigieren.
Emersz, Ludwig, studiert ui Heidelberg
XIII.
Empfahung, Empfang, des Vaters XV,
382, fremder Personen 129.
Empfehlungsschreiben für d. Pr. Philipp
(1520) XXn, f. d. Pr. Theodor
CXLVI.
Emrich, Stadt, 458.
Encyclopädie d. Kechtswissenschaft in
d. Heften d. Pr. Ludwig CXC, 553.
Endbuchstaben bei den Deklinationen
u. Konjugationen lehren 283.
Engel, P., Leln-er d. Pr. Theodor, 365,
366, 503, 509.
Engelbrecht, Engentinus, Prof. in Frei-
burg, XXII, 256 f.
Engelsberg, Kloster bei Trier, XXVL
Engelsburg in Eom 545.
Engelchen, gezeichnetes, als Geschenk
337.
Engen XXII.
England LI, LIX, 504, 507, Reise nach
— LXVII, xc, cxm, cxxxiii,
CLXXI, CLXXn, CXCIII, CXCIX
264, 492, Gesch. v. — 549. Vgl.
Ambassadeur.
Englische Sprache v. Pr. gelernt LHL
LV, LVL LVm, CXLIV, CLXV,
CLXXXIX, 84, 247, 319, 332, 410,
kennt Pr. Elisabethe Charlotte nicht
LXXIII, Übersetzungen 555, Sprach-
übungen CCIII, 557, Grammatik,
Diktate, Übersetzimgen,Erzählungen.
Beschreibungen, Briefe 558. Vgl.
Bibel, Diktate.
Englischer Gruss, Gebet, 233, 285.
Englischer Garten in München
CLXXXin, CG.
Ensslin, Peter, Landschreiber, 445.
Enthaltsamkeit, Gewöhnung an —
CLXXIX.
Entlassungsgesuch d. Hofmeisters CXLII.
CLXI, 401, 403, 529.
Entwurf zu einer Hofmeisterbestallunp
XCIV, 40, dramatische d. Herzog>
Pius CXCV, d. Herzogs Maximilian
554.
Entzlin, Matthias, Kat, 107.
Eos CXCIIL
Epaminondas Vorbild eines Fürsten 410.
Vgl. Valerius Maximus.
Epheb! = Edelknaben 124, 125.
Ephorus LXXVII, primarius = Hof-
meister LXXVI.
Epicurei 270.
Epigramme, lat. XXXI, 281 f., franz.
551. Vgl. Disticha.
Episteln sollen die Prinzen aus dem
Deutschen ins Lat. übersetzen 257.
875, schreiben 182, berühmter Männer
lesen 127, 149, — u. Evangelien
lesen XXXII, CXVIL CXLVI, 12^.
201, 253. Vgl. Briefe, Cicero, Festtajje.
Epistolae Severae in der Bibliothek des
Pr. Johann Ludwig 338.
Epitome ex sacris et profanis autoribus
als Lehrbuch de^ Pr, Friedrich in
der Geschichte XLVIU, 308. Vgl-
Sleidan.
Epochae, octo praecipuae, der Ge-
schichte 540.
Equipagen des Pr. Karl 88.
Erasmus Roterodamus als Lektüre der
Prinzen, seine colloquia XCI, 34-,
343, de instituendo principe XXI,
257, de civilitate morum LVIII, 274.
328, 334. Vgl. Apophthegmata.
^PhrÄSPS
Erbfolgekri'eg, österr., CLXXVII.
Erdbeschreibung, bayer. il allgemeine,
CXCV, CC.
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Kamen- und Sachregister.
19
Ergehen, sich, als Erholung d. Prin-
zessin 287 f.
Ergdtzung den Kindern zu gestatten
76, 171, 182, 804, 305.
Erhard, Joh. Jakob, widmet d. Pfgr.
Christian August eine Theorie d.
mathem. Disziplinen CXLIII.
Erhard, Prof., Lehrer d. Söhne u.
Töchter des Königs Ludwig I., CCIIL
Erhitzen zu vermeiden 81, Vorsicht
beim — 145. Vgl. Erkühlen.
Erholungen XLVI, CXXXI, CLI, CC VIH.
Vgl. Ergehen, Recreation.
Erinnerung an d. Jugendzeit LXXIII.
Ericlärung d. Gedichtes ,^Der Morgen^
u. d. Satzes „Die Wissenschaft zu
leben", Themata zu deutschen Auf-
sätzen d. Pr. Maximilian, 556.
ErIcQhlen bei Erhitzung 23, 50.
Erlangen CCIIL
Erleichtern, den Leib 287.
Erlustleren, verlustigen, 142, 310, 328.
Vgl. Erholung.
Ermahnungen, väterl. XXVHI, XXXIX,
XLVI, CI, CII, cm, CLIX. CCVII,
184, 457, 458, 463, 484, 487, 490, 509,
521, mütterl. CI, CHI, CXLI,
CLXVm, 428, 438, 443, 461, 464,
467, 629, 535, d. Hofmeisters u.
Lehrers CLXI, CLXXIX, CLXXX,
218, 374. Vgl. Maximilian, Wolfgang.
Erneuerung der Bestallung XLV, XLIX,
Lxxxiv, cxix, cxxxii,cxL vm,
61, 66, 106, 118, 191.
Ernst, Herzog v. Braunschweig-Lüne-
bm-g, CLXIX, CLXX, 113.
Ernst August, Herzog v. Braunschweig-
Lüneburg, LXH.
Errores, grammatikalische, 202.
Erzählungen XLVI, Übungen im — 556,
kleine — CXCIX, 550. Vgl. Historien,
Narrationes.
Erziehung, ritterliche, höfische, welt-
liche XIV, XV, XXVI, XXVIII,
XXXI, XLIV, LXXIV, LXXXIV,
CXXIV. CXXVI, geistliche XII,
XIII, XIX, XXIV, XXVI, LXXIV,
CXXIV, CXXVI, CLXIII, christ-
liche, religiöse XV, XXVII, XXVHI,
XL, XLVI, LXXXI, sittliche XLVI,
LXXXI, weibliche XXVI, XXXIX.
LX, LXI, LXIV, LXVII ff., LXXIVi
LXXVI, C, CXXVIIIff., CLVIII,
CXCII, häusliche CXLVI. Vgl.
Bildung.
Erziehungsinstitut in München von
Herzog Max besucht CXCV f., 419
—422. Vgl. Holland.
Erziehungsmittel s. Ämulation, Be-
lohnungen, Ehrgeiz, Ermahnungen,
Exempel, Glimpl, Lob, Platz, Bute,
Schamhaftigkeit, Strafe, Strenge,
Vorblid.
Erziehungspläne CXXXVIH, für d. Pr.
Karl August u. Maximilian Joseph
CLXXVm f., 408-418. Vgl. In-
stitutio methodica.
Esaias, Kapitel aus d. Propheten — lernt
Pr. Amalie Hedwig auswendig CVII.
Esche, Hofmeister, Vater u. Sohn,
LXXIV.
Eschenau, Ludwig v., Amtmann zu
Bergzabern, Mitvormund d. Pr.
Georg Johann, LXXXVIU, Hof-
meister d. Pr. Wolfgang, seine Be-
stallung (1532) LXXVI f., 17 f.
Escuyer = Stalbneister 85, 86, 88.
Esslgemälde alsSchulstrafe anhangenl55.
Esginän (?), sUbemes 460.
Esguisse g^n^alogique de la maison
Palatino 649.
Esselbach, Ort, 293.
Essen, Stift, CLXIII.
Essen, Vorschriften über das — XLII,
22, 53, 57, 59, 73, 78, 96, 130, 144,
156, 161, 178, 204, 208, 209, 216, 265,
287, 294. Vgl. Eierspeisen, Lnbss,
Merenda, Obst, Speisen, Suppe, Tafel,
Überessen, Übemuss, Unordnung.
Esser, P. Jakob, Lehrer d. Pr. Karl
Theodor, CLXIV.
Esssaal i. d. Akademie 346.
Estaffette, expresse, an den Vater 198,
226. Vgl. Courrier.
Estat de France, Lesebuch d. Pr.
Gustav Philipp, 347.
Esych, Dr. Theodorich, Lehrer d. Pr.
Johann u. Friedrich Kasimir, XCVII f.,
89, 92.
Ethilc als Unterrichtsgegenstand XCII,
CXXXIX, CLV, 149, 174, 269, 276,
344, 368, praecepta ethica 174,
exempla ethica 2v0, Studium eth.
391. Vgl. Abr6g6, Annus, Com-
pendium, Libellus, Moral, Principia,
Valerius Maximus. Lehrbuch s. Du
Moulin, Golius.
Etikette b. Hof LXH, CXXX, CLVIH,
CLXXVni.
Etymologie, Teil d. lat. Grammatik, als
Unterrichtsgegenstand 93,274, regulae
generales etymologicae 172, etymolo-
gice erklären 340 f.
Euchtersheim XXXV.
Euergetes 555.
Eugen, Prinz, nachzuahmen CLXXX.
Europa, Geogr. v. — 547, 549, Gesch.
V. — 549, 552.
Eutropius Lektüre d. Pr. Johann
Ludwig u. Moritz 328, Wörter-
verzeichnisse zu — in Heften d. Pr.
Maximilian 557.
2*
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20
Geschichte der Erziehung der Pftlzischen Witteisbacher.
Evangelienbuch 258.
Evangelisten Matthäus u. Johannes,
Luthers Erklärungen dazu als Lektüre
d. Pr. 43.
Evangelium lesen u. erklären XCIII,
CXLIII, 58, 123, 201, 261, 290, 353,
358, 361, Sprüche daraus lernen
CVn, 273, 274, 280, 341. Vgl.
Argumente, Bibel, Feierabend, Fest-
tage, Sonntagsevangelium, Stigel,
Summaria, Text.
Examen, examinieren, aus d. Gegen-
ständen d. Unterrichts LI, CLXXI,
CLXXIX, CLXXXI, CXCVI, 75,
257, 260, 261, 288, 300, 315, 326, 333,
334, 356, 359, 360, 364, 372, 373,
374, 385, 419, 487, pro ascensu
CXLIX, CL, über d. gehörte Predigt
22, 47, 58, 95, 114, 141, 156, 280,
317, 496, conscientiae täglich vor-
zunehmen CXVII, 125, 353. Vgl.
Ausfragen, Protokoll, Prüfung, Ten-
tamen.
Excerpta s. Cicero.
Excreta CXXV.
Exempla, Exempel, zur Belehrung 118,
259, 275, 305, 386, geschichtliche
416, gutes nachahmen XXXIII,
XLin, LXXXVIII, CXLVI,
CXLVIII, 49, 69, 89, 92, 117, 118,
141, 149, 153, 174, 183, 198, 230,
273, 320, 517, böses meiden CLXX,
54, 88, 121, 122, 218, 220, 302. Vgl.
Potentaten, Promptuarium, Vorbilder.
Exemplaris philosophia = Geschichte 175*
Exequiae, Feiertage, 202.
Exercierreglement CXCVI, franz. 544.
Exercitien , körperliche , ritterliche
Übungen XIII, XVII, XIX, XXX,
XLVIII, LIV, LVI, LXXXIV, XC;
xci, xcn, cxm, cxxi, cxxvi,
cxxvni, cxxxi, cxxxm,
CXXXIX, CXL, C ^I,
CXLVIII, CLIII, CLI :i,
CLXII, CLXXI, CLX , V,
CLXXV, CLXXVIII, CXCVn, 50,
54, 57, 78, 80, 81, 97, 98, 103, 133,
134, 136, 142, 143, 145, 164, 169, 171,
174, 189, 196, 201, 221, 225, 254,
263, 264, 278, 297, 298, 306, 310,
313, 314, 324, 325, 326, 327, 328,
329, 830, 332, 334, 336, 338, 343,
345, 353, 378, 384, 390, 394, 395,
401, 403, 407, 409, 418, 451, 458,
.459, 463, 472, 475, 491, 494, 495,
49(i, 497, 498, 500, 503, 512, 514,
517, 522, 526, 527, corporis et
ingenii 302, styli et pietatis 300, pia
342, pietatis, linguanim, artium CVl,
lateinische 310, 328, 334, 340, 342,
347, 348, 351, 363, 369, 544, franz. |
347, 544, ital. 544, publica an d.
Univers. XCVE. Vgl. Ballschlagen,
Barrenlaufen, Combat de barriere,
Fahnenschwingen, Fechten, Floret-
fechten, Kriegsexercitien, Ludus
pedester, Mundieren, Muskete, Pa-
laestra, Pike, Reiten, Kingelrenneu,
Ringen, Ritterspiele, Schaftechiessen.
Scharfrennen, Springen, Stechen,
Steigen, Tanzen, Turnen, Turnieren,
Voltigieren, Wettlaufen.
Exercitienmeister CLX, CLXII, 78, 189,
202, 345, 392, 397.
Expeditiones vel deliberationes rerum
bellicarum, Beschäftigung d. Pr.
Philipp Wühebn, 325.
Explication, explicieren, d. Gelesenen
171, 201, 202, 358, 373.
Exponieren = erklären 58, 172, 173.
257, 268, 269, 278. 279, 282, 289,
Übmigen im — CXXXIX.
Exter, Friedrich, Prof., Lehrer d. Pr.
Kari August, CLXXVIII.
Extract aus der Bestallung d. Struppim«
XXXIV, aus einem Memorial des
Hofmeisters CXLVIII.
Extrails des meilleurs autem*s fran^ais
im Schulhefte d. Pr. Ludwig 551,
über d. Lektüre machen CLXXIX.
Extraportionen beim Essen CXXXII.
Extraordinariausoaben 197, 215, 225.
Exzesse vermeiden 81.
Eysenberg, Philipp EmstGraf v.,XLVIIL
Eyzingers Iconographia regiun Fran-
corum als Lehrmittel der Geschichte
CVL
Fabeln, kleine, auswendiglemen CXGIX,
246, franz. im Heft d. Pr. Ludwig
551. Vgl. Äsop, Geliert.
Fabricius, Georg, Chemnicensis, viro-
rum illustrium sive historiae sacrae
libri decem als Lektüre CXXXVTH,
170, 343.
Fabricius Joh. Ludwig, Lehrer d. Pr.
Karl, LXVI.
Fabriken in Salzburg besucht Prinz
Theodor 355.
Fahnenschwingen als körperl. Übung d.
Prinzen LVQI, CXLI, CXLVIH, 196,
338, 339, 390, 472.
Falsche Lehre in der Religion zu ver-
hüten 142.
Familiarität mit Untergebenen meiden
167, 168, 198, 205, 222, 392, 411. Vgl.
Gemein machen.
Familiengeschichte d. bayer. u. pfälz.
Hauses zu lernen 410, 413.
Famulitium = Gefolge 822.
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Namen- und Sachregister.
21
Farbenlehre, Vorlesungen über — in
Heften d. Pr. Ludwig OXC, 552.
Fastenzeit in Rom 298.
Fastnacht, Feiertag, CXCVI, CC, 158,
161, letzter Fastnachtstag CXXXTI.
Favorit = Liebling 464.
Föcamp, Abtei, CXXV.
Fechtbuch s. Meyer.
Fechten, körperl. Übung, XIV, XXX,
XXXIV, XLVIII, LIV, LVni, LIX,
LXVI, LXXXII, LXXXVI, XC,
XCI, XCII, CXIII, CXVIII, CXXI,
CXXVI, CXXXII, CXXXTV, CXLI,
CXLV, CXLVI, CXLVIII, CXLIX,
CLI, CLX, CLXI, CLXXVIII,
CXCVII, CCVIII, 23, 111, 143, 145,
179, 196. 213, 225, 264, 278, 298, 309,
313, 338, 347, 351, 355, 358, 360, 362,
366, 394, 395, 404, 409, 415, 418, 421,
422. Vgl.LectioneSjKAppier, Schwert,
Stänglein.
Fechtmeister CL, CLIV, CLX, 327, 329,
330, 353, 359, 367, 390, 406. Vgl.
Besoldungen, Hubert, Laiiiotte,Lange,
Meyer, Michelet.
Fechtschule 380 ff.
• Federn als Geschenk 432, 450.
Federzeichnungen 451, 542.
Fehler zu meiden 209, 212, 218, 240,
375,403,537, grammatikalische werden
zusammengezählt 554. V^l. Bosheit,
Büberei, Egoismus, Eigensinn, Frech-
heit, Gaukelei, Gottläötem, Grimm,
Halsstarrigkeit , Hoffart , Jugend-
fehler, Karrigkcit, Leichtfertigkeit,
Müssiggang , Passion , Schande,
Schwätzereien , Streit, Stützigkeit,
Trotz, Unachtsamkeit, Unnoiss,
Ungeberde, Ungebühmis, Ungeduld,
Ungehorsam, Unordnimg, Untugen-
den, Unwahrheit, Unzucht, Üppig-
keit, Verleumdungen, Verschwen-
dung, Widerbellen, Widerspenstig-
keit, Widerwillen, Wortwechslung,
Zorn.
Feierabend, am — d. Evangelium vor-
lesen 58.
Feiertage 269, gebotene 246, geponnene
256, an — d. Katechismus hersagen
22, Predigt besuchen 271, 382. Vgl.
Exequiae, Fastnacht, Festtage, Fron-
leichnamstag.
Fei dm essen als Unterrichtsgegenstand
176. Vgl. Geodäsie, Messkunde,
Schwenter.
FeldzQge XXVII, XXXI, LIX, LXXVI,
LXXXIV, 264. Vgl. Kriegsdienste.
Fenelons Dialoge liest Pr. Pius 550.
Fenster im Zimmer öffnen 90, mit
eisernen Gittern versehen 97, 145,
nicht zum -— hinaussehen 232.
Fensterläden schliessen 234.
Ferdinand, S. d. Herzogs Wilhelm V.
V. Bayern, CXVI.
Ferdinandus princeps 503.
Ferdinand Maria, Herzog von Bayern,
CXXXVII.
Ferdinand Maria, S. d. Kurf. Maximilian,
CCIII.
Ferdinand Philipp, S. d. Herzogs Wolf-
gang Wilhelm, 466.
Feriae 202, paschaJes 298, caniciilares
372, am Samstag Nachm. 341, am
Mittwoch 282, 343. Vgl. Vacanzen.
Fertson, logische Schlussformel, 149.
Fesser, M. Job., Gutachten über d.
Erz. d. Pr. Friedrich XXXVII.
Festin = Festessen 520.
Festtage LXXTX, an — d. Epistel u.
d. Evangelium le.»<en, Predigt hören,
Psalmen lesen 201. Vgl. Anniver-
sarien, Ostern, Patrocinium, Puri-
ficatio. Unschuldige Kinder.
Festungen zeichnen d. Pr. 298, 308, 544,
zum Spielen 124, 305, belagern u.
verteidigen z. militär. Übung CXXIV,
V. Salzburg 355, 501, v. Strassburg
CLXI, 625.
Feudalrecht als Unterrichtsgegenstand
CXII, 418. Vgl. Materia.
Feuer, Vorsicht mit dem — 40, 55,
60, 69, 97, 108, 145.
Feuersgeifahr d. Pr. Elisabethe Charlotte
LXIX.
Feuerwerk zur Belustigung d. Prinzen
CXXXI, 383, 500.
Feuilles de frerou(V), Lektüre, CLXXIX.
Feyerstein, Lakai, CLVIH.
Rck, Fickh, Wolf Joachim, Kammer-
diener d. Prinzen Johann Christian,
CLXII, 402, 404, seine BestaUung
(1710) CLIX, 221—223, Brief (1717)
404 i
Fidibus canere 471. Vgl. Musik, Saiten-
spiel.
Fieber CLXXXTV, 130, 361, 384, 480.
Vgl. Scharlachfieber.
Figuren zum Unterricht in der Geo-
metrie CLXXXI.
Filius sapiens etc. (Prov. X c. 1) 387.
Finanzwissenschaft als Unterrichtsgegen-
stand CLXV, 418, 552, die Lehre
V. d. Finanzpolitik in Heften d. Pr.
Ludwig 552.
Finks Vademecum als Lehrbuch d.
Religion CXLIL
Firmung d. Pfgr. Friedrich CLXXVTI,
d. Pr. Max 420, Lehre v. d. — 540.
Vgl. Sakramente.
Fischer, Augustin, sein Lehrbuch der
B^ligion benutzt 420.
Fischfang 434.
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22
(beschichte der Erziehung der Pf&lzischen WittelBbacher.
Flächen, die Lehre von den — 547.
Flad, Joh. Georg, Tanzmeister,
CLXXXIX.
Fieetere si nequeo etc. (Hexameter) 285.
neischessen 88.
Fielst, Ermahnung zum — XLVI,
CXLIV, CXLIX, CLXVm, CLXIX,
CLXXX.
Fleury, Lehrer des Pr. Maximilian
Joseph, 415.
Flinten als Geschenk CLIII.
Florentville 216.
Floretfechten als Übung der Prinzen
327, 329, 390.
Florileglum s. Gruter.
Florlnus, Pseudonym des Pfalzgrafen
Philipp V. Sulzbach, CXLIV.
FloniS, Lektüre d. Pr. Leopold Lud-
wig, XCI, ins Franz. tibersetzt 343,
544.
Flöte blasen LL^.
Fluchen streng verboten 96, 115, 122,
133, 144, 203, 209, 271.
Flucht d. königlichen Familie aus Prag
Ln f., d. kurf. Familie aus Mann-
heim u. München CLXXXV ff.
FlQgell, C. G. R, Verf. des Gedichtes
Christianus redivivus, CLXXVII.
Flösse, die 5 grössten — Europas,
Thema zu einem deutschen Aufsatz
d. Pr. Maximilian, 556.
Fohlen für den Prinzen CLXIX, 445.
Formulae precandi noviun annum 542,
Ciceromanae CVI, loquendi ex latinis
autofibus lernt der Pr. 340, 341,
formula jurandi für den Hofmstr.
cxxxin.
Forrlere di corte 357.
Fortes creantur fortibus (Citat) 479.
Fortifikatlonswesen als Unterrichtsgegen-
stand d. Pr. LVIII, XC, CXII,
CXXI, CXXXV, CXL, CXLVni, 164,
176, 196, 213, 263, 298, 305, 329, 332,
347, 348, 414, 417, 463, 524^ als Teü
der Kriegswissenschaft 553. Vgl.
Architektur, Baukunst, Frey tag,
Kriegskenntnis.
Fortifikatlonsmelster 330.
Feulquee d'Anjou, Anspruch desselben,
CLXXXI.
Fragen u. Antworten bei d. Prüfung
349 f., im Religionsbuch L, 540,
über Geschichte in Schulheften 542,
546 f., 549.
FragstOcklein im Religionsunterricht
290, zum Katechismus Luthers von
Pr. Hedwig auswendig gelernt CVII.
Franciscus de regno et regis institutione
liest Prinz Leopold Ludwig XCI,
342 f.
Franche Comtö 510.
Franken, Gesch. d. — 549, 555.
Frankenthal 82.
Frankfurt a. M. XH, XXXVH, CXLIV,
CLm, 393, 523, Frankfurter Messe
CLXVin, 438, 442.
Frankfurter, Joseph, S. J., Hofprediger,
CXXX, CLXXXI.
Frankreich LXXni,CLXXV,CLXXXn.
Reise nach — XVHI, XXXI, LXVI,
XC, XCI, xcix, c, cxm, cxiv,
cxvi, cxxxin, cxLi, cxLin,
CLXIX, CLXXI, CLXXn,CLXXIV,
CLXXVII, CXCII, CCIX, 9, 224,
264, 309, 362, 407, 447, 490, 492,
fr. Nation 396, 505, 511, 512, 517,
fr. Geschichte lernen 413, König v.
— CLXXVII, 501, 502, 509, 510,
Abneigung gegen — CXCH, CXCEX,
246, fr. Hof XXVI, XXVm, fr.
Geogr. 547, Gesch. v. — 549. Vgl.
Abregt, Estat
Franz 1., K. v. Frankreich, LXXVI,
410.
Franz Ludwig, S. d. Kurf. Philipp Wil-
helm, CV , Bischof von Breslau
CXXXVII, Nachrichten über seine
Jugend CXXX if., 381, 382, 384,
Briefe an seinen Vater (1681 f.)
520—522. Sein Obristhofmeister
Wachtendonckh , sein Hofmeister
Kreuth.
Franz Philipp, Herzog v. Schleswig-
Holstein, seine Tages- u. Stimden-
ordnung CXLIII, 341.
Franzieka Chrietlne, T. d. Pfgr. Theodor,
CXXXVII, FürstrÄbtissin v. Essen
u. Thom CLXIII, 528, Priorin d.
Carmeliterinnenklosters in Düssel-
dorf CLXIII.
Franziekaner auf d. Lechfeld 383. Vgl.
Houwiler, Kapelle.
Franzosen XVHI, XCIII, CLXXXVH.
Französische Spraehe lernen d. Prinzen
u. Prinzessimien XVllI, XXVI,
xxvn, xxvin, xxix, xxx,
XL, XLIV, XLV, XLVI, XLVH,
LV, LVI, LVm, LX, LXIV,
LXXIII,LXXXI,LXXXn,LXXXV.
LXXXVI, LXXXIX, XC, XCI,
xcn, cm, CXI, cxn, cxni,
CXV, CXVII, CXXI, cxxv, cxxvi,
cxxvm , cxxix , cxxxin,
CXXXIX, CXLI, CXLIV, CXLV,
CXLVI, CL, CLI, CLVIII, CLIX,
CLX, CLXI, CLXn, CLXV.
CLxvin, CLXXI, cLxxn;
CLXXV, CLXXIX, CLXXXIX;
cxciv, cxcv, cxcvii, ccn,
ccm, ccvm, 24, 29, 34, 37, 40, 61;
64, 68, 75, 84, 101, 111, 124, 126, 127
154, 179, 182, 196, 213, 233, 235, 236
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Namen- und Sachregister.
23
248, 263, 264, 268, 319, 320, 338, 339,
346, 360, 361, 369, 379, 388, 394, 395,
404, 405, 406, 418, 420, 422, 423, 471,
490, 516, 537, 544, 546, 550, 552, 557,
lesen CLII, schreiben CLXXXI,
lesen, schreiben u. sprechen CXXXIX,
59, 91, 149, 307, 355, 364, 385, über-
setzen CVII, CXXVIII, 343, cora-
ponieren 344, röm. Gesch. franz.
lesen 544, Schriftstoller lesen CXV,
CXL, 118, 239, Bibel lesen 173, JK)4,
franz. od. lat. reden CLX, CLXII,
CLXXII, 115, 225, Briefe schreiben
CCVI, 190, 544, Übungen XCI,
CLII, CXC, CXCV, CCIII, 545 f.,
552, 554, 560, Briefe der Prinzen
u. Prinzessinnen C, CI, CII, CIV,
CLXXXII, CXCV, 462, 466, 481,
490, 491, 492, englische Gramm, in
franz. Spr. 558, fr. Hof XXVHI,
XXX. Vgl. Annäus, Aquerius, Archen-
holz, Dictionarium, Florus, Exercitia,
Gerhardi meditationes, Grammatik,
Ovid, Sallustius, Secretair, Senoca,
Sententiae, Sprachlehrer, Stilübun^en,
Theaterstücke, Versikel, Witekmd.
Lehrbuch s. Serreus.
Frauenzimmer, in frühester Jugend
werden d. Prinzen im — erzogen
120, 216, Betragen gegen — 40, 48.
Vgl. Damen.
Freche Leute, Umgang mit denselben
verboten 36, 41. 121.
Frechheit zu bekämpfen 295.
Freiburg im Breisgau, Universität, XIII,
XXI, 256 f. Vgl. Rektorat.
Freie Lebensart in Nancy 399.
Freisinp, Bischöfe v. — XIX. Vgl.
Philipp, Ruprecht.
Freitag Nachmittag zum Repetieren
ven\' endet 291, zur Inspektion 392.
Fremde Land, Leute u. Sitten lernen
d. Prinzen kennen LXXXIII, CXIV,
29, 62, 118, 128, 135, 137, 160, Be-
tragen vor fremden Herrschaften 30,
38, 57, 77, 101, 129, keine Fremden
bei d. Prinzessin einführen 87.
Fressen, da« übermässige — u. Saufen
bei den Deutschen Sitte LXXXIII,
31. Vgl. Saufen.
Freudenberg, Lud\\'ig v., u. sein Sohn
Wolf Friedrich, Edelknabe, CXLI.
Freudensprung » Lehrer d. Herzogs
Maximilian, 422.
Freundlichlceit, Gewöhnung an — CIX,
154, 272.
Freyberg, Christoph Benedikt v., Obrist-
hofmeister, CXXXVI.
Freyberg, Max Frhr. v., Hofmstr. d.
Herzogs Maximilian, CXCVI, 419.
Freytag, Adam, sein Buch über Forti-
fikationskiuist in d. Bibliothek d. Pr.
Johann Ludwig 338.
Frieden, Sehnsucht nach ~ 477, 503,
504, 506, 507, 508, 509, 510, Gebet
um — 453, Westfälischer — LIX,
414.
Friedfertigicelt, Gewöhnung an — 109.
Friedrich, S. d. K. Ruprecht, IX, XII.
Friedrich i., der Siegreiche, S. d. Kurf.
Ludwig III. , IX, unter Vonnund-
schaft d. Pfgr. Otto I. v. Mosbach
XIII, Nachrichten über seine Jugend
XIV, 253—256, seine Bildung u.
ritterliches Wesen XIII, seine Ehe
mit Klara Dett, seine Kinder XV,
Kurf., Vormund d. Pr. Philipp XV,
XL. Sein Hofmstr. Landschad.
Friedrich, S. d. Kurf. Friedrich I., Dom-
herr in Speier u. Worms, XV.
Friedrich II., S. d. Kurf. PhiHpp, IX,
Nachrichten über seine Jugend,
Freund der Musik XVII, wird an
den Hof des Herzogs Philipp v.
Burgimd u. an den franz. Hof ge-
schickt XIX, Vormund d. Pr. Otto
Heinrich u. PhiUpp XXI, XXIII,
Kurf. LXXVIII, LXXXVIII. Sein
Hofmstr. Helmstat, sein Lehrer
Silberger.
Friedrich, S. d. Pfgr. Stephan, XXV,
regiert in Simmem-Sponheim XXIV.
Friedrich, S. d. Pfgr. Wolfgang, LXXV,
Lxxxvi f., xcm f., xcvii, 431,
434, 540, reist nach Italien XCIV.
Seine Hofmstr. Stiber u. Wambold,
sein Lehrer Kepler. Vgl. Justitia.
Friedrich III., S. d. Pfgr. Johann IL,
XXV, LXXXI, 52, 426, Kurf. XXIV,
erhält seine Bildung in Nancy, Lüt-
tich, Paris, Brüssel XXVI, Feldzug
gegen d. Türken, seine Briefe, seine
confessio fidei XXVII, väterliche
Ermahnungen für seine Söhne
XXVII XXXIX.
Friedrich,' S. d. Pfgr. Karl, CXIV,
CLXVII, Nachrichten über seine
Jugend CLXVI ff., CLXX ff., 299 ff.,
Briefe seiner Mutter u. Schwester
an ihn (1602—1608) CLXVIII, 436-
444; Domherr zu Strassburg, ver-
zichtet, CLXXI. Sein Hofmstr.
Wonsheim, seine Lehrer Cäsar,
Lammersdorfer, Kenner.
Friedrich lY., S. d. Kurf. Ludwig VI.,
XXV, XXIX, xxxn, xliv, l,
CII, 63, 65, 66, 67, 70, 252, 306, 452,
studiert in Heidelberg XXXVI, Rek-
tor d. Univers. (1587 f.) XLI, XCVI,
Nachrichten über seine Jugend
XXXII ff., seine Studienordnung
(1581) XXXV, 266-277, Tages-
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24
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelshacher.
Ordnung (1582) XXXVin, 277—
280, Bet- u. Studienordnunpj (15S2)
XXXVTII, 280—288, Speiseordnung
XXXVIII, 283 f., Vorschriften über
seinen Unterricht XXXVIII, 284 f.,
Bedenken über seine Erziehung XL,
292 — 297, Urteil über seine Erzielxung
XLII , Briefwechsel mit seinem
Sohne Friedrich (1604—1600) XLVI,
447 — 449. Seine Hofmstr. Dienheim,
Venningen, Hütten; sein Vicehof-
mstr. Wildenstein; seine Lehrer
Grünrad, Lingelsheim, Pancratius,
Perbrand, Pitiscus.
Friedrich V., S. d. Kui-f. Friedrich IV.,
König V. Böhmen, XXV, LXIV, C,
cm, 252, 430; Vorschlag über s. Er-
ziehung (1601) 302, Tischordnung
(1604) 302 f., Unterrichtsplan (1604)
303—306, 308 f., Nachrichten über
ihn (1604) 30() f., 310—314, studiert
in Sedaii XLTV ff., Studien- und
Tagesordnung (1608) 309 f., Brief-
wechsel mit seinem Vater (1604 —
1609) XLVI if., 447—449, Brief an
Gustav Adolf von Schweden (1602)
XL IV, Brief an Pr. Heinrich von
Wales (1605) LH, seine Ehe mit
Elisabeth Stuart LI f., Briefe an sie
LIII. Seine Erzieheriimen Ketler u.
Pless; seine Hofmstr. Dohna, Schön-
burg, Wonssheim; seine Lehrer Al-
ting, Kolb, Tilenus, Van Dam; sein
Studiendirektor Tilenus; sein Tod
LVI, LVni, CI, 335, 462.
Friedrich, S. d. Pfgr. Friedrich, XXV.
Friedrich, S. d. Pfgr. Johann IL.
LXXV, CII f., seine Heisen, sein
Hofmsti*. Venator C f.
Friedrich, Markgraf v. Baden, XCI.
Friedrich V., Burggi-af v. Nürnberg, XL
Friedrich, Herzog v. Holstein-Gottorp,
CXL, 339, 472, der jüngere 478.
Friedrich d. Gr., seine Geschichte 549.,
Friedrich August, Kurf. u. K. v. Sachsen,
CLXXXIII.
Friedrich Heinrich, S. d. K. Friedrich,
Prinz V. Bölunen XXV, in den
Niederlanden erzogen LH f., studiert
in Leyden LIV f., Studienordnungen
für ihn (1623 f.) LV, 318—322, seine
Übersetzung Witekinds LVI, Briefe
an seinen Bruder Karl Ludwig (1620
—1622) LH, 449 f., ertrinkt LVL
Sein Gouverneur Asbomham, sein
Lehrer d'Orville.
Friedrich Heinrich, Prinz von Uranien,
LVin f.
Friedrich Kasimir, S. d. Pfgr. Johann L,
LXXV, XCVn f., ein, seine Reise
nach Frankreich, Domherr, Dekan
in Strassburg, verzichtet, XCIX.
I Seine Lehrer Atzenhofer, Esyc]i,
Sturz, ThalwoT'zel , Ulrich; sein
Kammerdiener Beuther.
Friedrich Ludwig, S. d. Pfgr. Friedrich
' Kasimir, LXXV, 334, in Montfort
erzogen, studiert in Leyden LVIL
cm, Briefe an seinen Sohn Willielm
Ludwig (1658—1663) 484—487. Sein
Hofmstr. Pont d' Aubray ; sein Lehrer
Andrea.
Friedrich Magn., Kheingraf, 458.
Friedrich Michael, S. d.Pfgr. Christian ni-,
CLIX, CLXVII, CLXXIX, CLXXX,
CLXXXII , CLXXXIII , CXCV;
Oberstinhaber d. Regiments „Elsass*^ ,
studiert in Leyden CLXXVI, erhält
d. Grafsch. Rappoltstein CLXXVIL
Vgl. Übertritt.
Friedrich Wilhelm, S. d. Kurf. Phüipp
Wilhelm, CV, Nachrichten über seine
Jugend (1673—1681) CXXX ff., 381
—384, reist nach Italien, Domherr
zu Konstanz, verzichtet, in Heidel-
berg immatrikuliert, Rektor (1686 f. J,
fäUt vor Mainz CXXXVI. Sein
Obristhofmstr. Freyberg, sein Leib-
arzt Bergmüller, sein Hofmstr. Kreuth,
sein Beichtvater Tirheimer.
Friedrich Wilhelm, Kurf. v. Brandenburg,
studiert in Leyden LVII.
Friesenhausen, v., premier escyuer et
gentilhomme de la chambre, 89.
Friesenheim, v., Hofmstr., LXXTV.
Friesland 449, Graf v. — LH.
Frischlins Nomenclatura als Lehrbuch
CVL
Frisius' Dictionariolum gennanico-lati-
num GVL
Frobenius v. Fürstenberg, kais. Ge-
sandter, CXXIIl.
Frölich, Ludwäg 299.
Frömmigkeit CII, CXLI, CCVIL Vgl.
Pietas.
Fronleichnamstag, klehier, Feiertag, 847.
Fruchtbringende Gesellschaft CLXXII,
Pfalzgrafen Mitglieder derselben
CLXXIII.
FrQchte, Genuss derselben 83. Vgl.
Melonen, Obst.
FrQhlingskur d. Pr. Johann Christian
526.
Frühstück d. Prinzen und Prinzessinnen
Lxii, Lxxx, cxxxn, ccvn, 80,
83, 233, 258, 288, 289, 303, 809, 316,
328, 340, 345, 346, 353. Vgl. Morgen-
essen.
Fuchs, Ludwig Veit — v. Bimbach,
Hofmstr. d. Pr. Wolfgang Wilhelm,
CX, 297, 435.
Fuchsjagd LIV.
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Namen- und Sachregister.
25
Fugger-Kirchheim, Graf, Begleiter d.
Kronprinzen Maximilian, CCV.
Fugger, Karl Joseph, Graf, Hofcavalier,
CXXXVI.
Fugger 434.
Fohren, bei d. Hand, soll d. Lehrer d.
kleinen Prinzen 97, die Hofmeisterin
führt d." Kinder von und zu der
Mahlzeit 302.
Fundamenta des christlichen Glaubens
lernen die Kinder 75, 121, 142, 308,
der lat. Grammatik XXXIX, 58, der
hebr. Sprache CXIjIII, linguarum,
artium et historiarum 302, der Mathe-
matik XLV, 66. Vgl. Praecepta,
Principia, Rudiraenta.
FOrschneiden bei der Tafel 298.
Forsten, deutsche, von Alters her wegen
ihrer Wahrheitsliebe gepriesen
LXXXIII, 30, christliche 43.
FOrstenberg, princeps, legatus Caesareus,
509.
FOrstenerzieher zu sein gehört zu dem
Schwierigsten auf Erden CG II.
Forstenschule, Zweibrückener, LXXIX,
LXXX, 260. Vgl. Hofschule.
FOscher, Herr 518.
Fflsilierregiment s. Oberstinhaber.
FOsse waschen 50, 115, 130, 145, 289.
Fussturnier CXLI, 339.
Futterhaber 112.
G.
Gaalen, v., Hofmstr. d. Pr. Wilhelm
Ludwig, cm, 485.
Gabriel, Name, 480.
Gaddum, Maria, Erzieherin d. Pr. Elisa-
beth u. Amalie, CLXXXIX.
Galen, Adam v., Hofmeister d. Prinzen
Philipp Ludwig, LXXXVII, seine
Bestallung (1560) LXXXII ff., XGIV,
CXI, 25—33, 115.
Galen, Staatsrat, 89.
Galen, Gesellschafterin d. Pr. Sophie,
Lxni.
Gallier, Geschichte der — 549.
Gallus, Ewald, seine Pueriles confa-
bulationes als Lehrbuch CVI.
Garderobe d. Prinzessinnen 244, der
Guardaroba 131.
Garten zum Spazierengehen d. Prinzen
u. Prinzessmnen CLXXXVIII, 237,
287, 288, 328, 329, 331, 342, d.
Jesuiten - Kollegiums in Neuburg
CXXm. Vgl. Hofgarten, Prinzen-
garten.
Gäste bei Hof CXXXI.
Gastereien 40, 76, 110, 111, 520. Vgl.
Einladungen.
Gasthäuser 194, 225.
Gaukelei zu vermeiden 182.
Gazetten lesen CLXXIX, franz. u.
ital. CXXXI, 160, werden vorgelesen
368. Vgl. Zeitungen.
Geberden, anst<'lndige, züchtige, ange-
wöhnen LI, 22, 30, 34, 40, 48, 54,
57, 80, 96, 115, 133, 144, 195, 202,
213, 217, 231, 272, 288, 293, 339.
Geberdigkeit in Worten u, Werken CIX,
75, 77.
Gebete lernen XCV, lat. XXXV,
XXXVI, XXXVIII, deutsche und
lat. XXXIX, d. Calvinisten LXXII,
kathol. 120, im Schulheft LXXIX,
552. Vgl. Ach Herr; Ave Maria;
Gloria; Herr Gott; Herr Jesu; Omni-
polens; Vater Unser; Veni.
Gebetbuch d. Kurf. Ludwig VL XXXIX.
Vgl. Neuberger.
Gebote, die 10, im Keligionsbuch d.
Pr. Christino 540, Abhandlungen
darüber 541, d. Kirche 158, lat. u.
deutsch lernen 280, 289.
Geburtstage d. Pr. u. Prinzessinnen
CCV, 158, d. Eltern CCIV, 436,
Gratulationen XXXV, XXXVI, 376,
501, 518, Geschenke 434, Geburts-
tagskuchen mit Lichtem 537, Ge-
burtstagsgedichte u. -Widmungen f.
d. Eltern CCIV, 558 ff.
Gedächtnis üben XLIX, CXV, CXCIX,
CC, 246, Gedächtnisübungen d. Pr.
Ludwig 551.
Gedankenvermitttung, Eigenschaften der
— 550.
Gedichte XXXVI, CLXXVII, deutsche
CXCIV, 551, 554, d. K. Ludwig L
CLXXXV f., CXCII, CXCVIII f.,
CCIX.
Geduld angewöhnen 272.
Gefahr vermeiden 31, 57, 73, 133, 180.
Gefängnis als Strafe f. Diener u. Lakaien
197, 210, 214.
Gefolge d. Prinzen und Prinzessinnen,
Dienerschaft, XVIII, XXXVI f.,
XLV, XLVIII, CIX, CXII f.,
CXXXIII, CXXXIV, CXXXVI,
CXLI f., CLIII, CLX, CLXII, 302 f.,
383. Vgl. Comitat, Famulitium, Suite.
Gehen üben 236, 415.
Gehorsam gegen Eltern u. Vorgesetzte
XLVI, LXXXVII, CI ff., CXLI,
CXLIV, CXLIX, CLXVIII, CLXIX,
200, 247, 260, 262, 270, 271, 278,
317, 328, 329, 388, 447, 448, 459,
483, 484.
Gehilfe d. Lehrers s. CoUaborator, Sixt,
Sturz, Substitut.
Geistlicher Beruf, Stand d. Pr. LXXVI,
CXXV f.. 165, geistl. Person 212.
Vgl Kirche.
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26
Geschichte der Erziehung der PßQzischen Witteisbacher.
Geiz vgl. Karrigkeit.
Gelage CXVI.
Geldangelegenheiten d. Prinzen CLXII f.,
CLXVTII, 396, 523, 524, 528, vom
Hofmstr. oder Pnlceptor zu besorgen
63, 109, 116, 131, 135, 165, 177, 180,
335, 392, 4m, 407. Vgl. Anlegen,
Ärarium, Ausgaben, Conto, Deputat,
Ökonomie, Rechnungen, Schulden,
Wechsel, Zettel.
Geldbusse der Diener 210.
Geldgeschäfte, Lehre von d. — in Heften
d. Pr. Ludwig 553.
Geldlehnen verboten 20.
Gelieger bei Hof 46.
GellertS Fabeln im Besitz d. Pr. Lud-
wig CLXXXVI, 551.
Gelnhausen XXXII, CLXXIII, 291.
Linie CLXXXIV.
GelQbde d. Eltern CLXIIL
Gemälde auf dem Gang d. Quartiers
aufhängen XL VI, 305, d. Pr. Philipp
Wilhelm 451, verbotene 142, 204, 210.
Gemein machen, den Prinzen u. Prin-
zessinnen verboten 145, 152, 158,
187, 200, 204, 208, 209, 222.
Gemminger, Edelknabe, 261, Gemmingius
nobilis LXXVII.
GemQtsnelgungen 515.
Gendt, Edelknabe, LXXIII.
Genealogie d. Fürsten als Unterrichts-
gegenstand CXL, CLI, CLXV, 175,
385, Beschäftigimg d. Pfgr. Johann II.
XXVI, d. Kurf. Ludwig VI XXIX.
Vgl. Esquisse, Stehiheil, Studien,
Wildeisen.
Genera nominum in der lat. Gramm.
CXL VII, 380, 388.
General, kaiseri., CXXXVI.
Generalfeldmarschall , Generalwachtr
meister CXXVI.
Genesis, Buch der — lesen CXL VII,
350.
Genf XXXI, LXXI, XCI.
Genua, Plan v. — 525.
Geodäsie als Unterrichtsgegenstand
CXL, 176. Vgl. Feldmessen.
Geometrie als TJnterrichtsgegenst-and
XIV, XC, CXIII, CXXIV, CXLIV,
CLXXIX, CLXXXI, 149, 255, 263,
269, 332, 409, 417, 550. Vgl. Axiome,
Cartesius, Elementargoometrie, Figu-
ren, Messstunde, Principes.
Geographie als Unterrichtsgegenstand
L, LI, LV, LVIII, XCII, CXL,
CXLV, CXLVI, CXLVin, CLXI,
CLXV , CLXXVm , CLXXIX,
CXCIII, CXCVI, CXCVII, CCVII,
70, 73, 118, 175, 179, 182, 201, 276,
298, 320, 328, 330, 332, 333, 334,
344, 345, 347, 358, 360, 365, 368,
386, 388, 409, 410, 413, 414, 417.
421, 422, 547, 549, recreationis causa
zu üben 175, mathemat. CLiXXIX
547, 550, bayer., aJlgem. CLXIV,
550, in Schulheften d. Pr. Maximilian
557. Vgl. Beschreibung, Copemicus,
Deutschland, Distanzen, Dominium.
Erdb eschreibung,E\u*opa,Frankreich,
Hauptstädte, Landkarten, Loca,
Mappen, Principia, Provinzen, Reiche,
Situs, Staaten, Städte, Stände, Tabulae.
Urbis Hierosolymae descriptio, Welt-
teile. Lehrbuch s. Cluver.
Georg, S. d. Kurf. Philipp, IX, studiert
in Heidelberg XX; sein Lehrer
Haussschein, sein Kammerdiener
Hans.
Georf, S. d. Pfgr. Johann TL, XXV.
geistl. Erziehung, verzichtet XXVI.
Georg, S. d. Pfgr. Alexander, geistl.
Erziehung LXXV f.
Georg d. Reiche, Herzog v. Bayern,
XIX f.
Georg I., Herzog v. Pommem, XX.
Georg, Herzog v. Braunschweig-Lüne-
burg, studiert in Tübingen CXJI,
108, 110, 111.
Georg III., Herzog v. Schlesien, LVH.
Geoi^, Landgraf v. Hessen, XXXJTL
CXXII.
Georg, Läufer, 433 f.
Georg Friedrich, Markgraf v. Ansbach.
CV.
Georg Gustav, S. d. Pfgr. Georg Johann!.
LXXV , Nachrichten über seine
Jugend und Reisen XC f., 262 f..
studiert in Tübingen XC, 263. Sein
Lehrer Titus.
Georg Johann L, S. d. Pfgr. Ruprecht.
LXXV, LXXXVIII, XC, wird am
Hofe d. Kui-f. Friedrich IL erzogen,
an der Universität Heidelberg imma-
trikuliert, Rektor (1558) LXXXTX.
Sein Hofmeister Laubenberg: sein
Lehrer Joannes. Vgl. Tractätlein.
Georg Johann II., S. d. Pfgr. Georg
Johann I., LXXV, studiert in Tübin-
gen XLI, Vormund d. Pr. Leopold
Ludwig XCI.
Georg Otto, S. d. Pfgr. Georg Johann IL,
LäXV, studiert in Tübingen und
stirbt daselbst, seine Grabsclmft XCI.
Georg Wilhelm, Kurf. v. Brandenburg,
Lni.
Georg Wilhelm, Herz. v. Braunschwei^:,
Lxvm.
Georg Wilhelm, S. d. Pfgr. Karl, CXn\
CLXVII; Nachrichten über seine Er-
ziehung (1601) CLXVI, GLXrX ff.,
290 — 801, Briefwechsel mit seiner
Mutter imd seinen Geschwistern
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Namen- und Sachregister.
27
(1602—1608) CXVI, CLXVIII, 436
^-447. Sein Hofmstr. Wonsheim,
seine Lehrer Cäsar, Kenner, Lammers-
dorffer; sein Kammerdiener Richter.
Georg Wilhelm, Landgraf v. Hessen-
Darmstadt, CLXXXV.
Georgenordensritter CLXXXV.
Gerste d. Pr. reinlich halten 80.
Gerechtigkeit, Lehre von der — 552.
Gerhardi meditationes v. Pr. Gustav
Philipp gelesen u. ins Pranz. über-
setzt 345 f.
Gerichte bei d. Tafel d. Pr. Friedrich
303.
Germanen, Gesch. d. — 555.
Germanisml im lat. Unterricht zu ver-
meiden 202.
Gemdorff, Page, 381 f.
Gesandtschaften, fremde, bei d. Pr. 160.
Vgl. Ambassadeur, Martefeld.
Gesang als Untenichtsgegenstand
XXXrV, CXXIX, 154, 255, 256, 280,
488, heilige aus d. alten u. neuen
Testament CVII, geistl. 281, 291,
geistl. u. weltl. XIII, schandbare,
leichtfertige zu meiden 146, 210. Vgl.
Melodie, Musik, Singen.
Geschenke CVII, CXV, CXLVHI,
CLIII. Vgl. Batzen, Bogen, Engel-
chen, Federn, Flinten, Herzchen,
Hirsch, Hund, Kästchen, Kleinodien,
Köcher, Leuchter, Löflfel, Münzen,
Pferde, Pistolen, Ringe, Portefeuille,
Präsent, Rohr, Schnupftücher, Schrot-
büchse, Spiegel, Stäbchen, Stücklein,
Uhr, "Wehr, Weihnachtsgruppe. Vgl.
Christkind, Neujahrsgeschenk , Ni-
colaiverehrung, Verehrungen.
Geschichte, alte u. neue, heilige u. pro-
fane , als Unterrichtsgegenstand
XL VI, XLVIII, XLIX, LI, LV,
LVm, LXVI, LXXXVI, XC, XCT,
XCII, XCIX, CIV, CVI, CXIII,
CXXI, CXXXIV, CXXXIX, CXLII,
CXLV, CXLVin, CLXI, CLXV,
CLXXIX, CLXXX, CLXXXIII,
CLXXXVn, CLXXXIX, cxc,
CXCIII, CXCV, CXCVI, CXCVII,
CCI,CCV,CCIX, 84, 175,176, 179, 263,
368, 369, 386, 394, 395, 406, 409, 410,
413, 416, 417, 420, 421, 422, 423, 487,
544,548,549,550, franz. CLXXXI,
CLXXXin, griech.,röm. CLXXXIH,
pfälzische LXXXV, CLXV, alt-
testamentliche CXL Vn , biblische
CLXXXni, Beschäftigung d. Pfgr.
Johann IL XXVI, Abhandlung über
d. Nutzen u. d. Bedeutung des Stu-
diums d. Gesch. 549. Vgl. Abr6g6,
Annaeus, Aimus, Beautes, Bruch-
stücke, Burgund, Chronologie, Epi-
I tome, Epochä, Europa, Exemplaris
philosopma,Faniiliengeschichte,Fraii-
ken, Frankreich, Genealogie, Historia,
Historien, Könige, Memorabilia, Mon-
archien, Narrationes, Oeconomia,
Particularhistorien, Periodi, Prin-
cipia, Regulae, Studium, Universal-
geschichte. Lehrbücher: Breyer,
Chronicon, Cluver, Cominaeus, Ey-
zinger, Fabricius, Grasser, Guicciar-
dini, Isagoge, La ragion etc., Melan-
chthon, Metteranus, Opus basilicum,
Peucer, Promptuarium, Sleidanus.
Geschichtheft d. Pr. Johann Friedrich
CXIV, 542.
Geschmeid d. Pr. 76.
Gesellschaft, schlechte, zu meiden 20,
90, 273, geheime CCV, ketzerische
121, Anwesenheit von — 329. Vgl.
Umgang.
Gesellschaftsdamen s. Bevem, Galen.
Gesetze, allgemeine, der Schreibart 420.
Gesicht, d. Prinzessinnen sollen keinem
Mann zu lang ins — sehen 238.
Gespräche, nützliche, erbauliche, zu
pflegen XLVI, 200, 201, 288, 289,
geistl. 232, moralische, politische
CXLVI, Übungen in — 652. Vgl.
Diskurs.
Gesundheit zu pflegen XXXIX, XLVI,
XLIX, Lvi, cxvm, CXXV,
CXXVIII, CXXIX, CXXX, CLVII,
CLX, CLXX, CLXXXI, CXCIX,
22, 57, 78, 96, 106, 130, 142, 152, 154,
156, 178, 182, 194, 217, 222, 226, 283,
302, 309, 321. Vgl. Essen, Krank-
heit, Präservative, Ricordi, Trinken.
Gesundheitslehre CLXV.
Getränke, Vorsicht mit — 53, 59, 68,
145, 204, 222.
Gevatterschaften übernehmen mit Ge-
nehmigung der Eltern 104, 111, 135,
391, 392,
Gewehr vorsichtig behandeln 81.
Gewichte, Berechnung der — im Schul-
heft d. Pr. Karl August 547.
GewOrztes zu vermeiden 288.
Geyhelstein 312.
Gibhons history of tho fall and decline
of the Roman empire liest Kronpr.
Ludwig CXCI.
Glossen, Stadt, 174.
Gitter, eiserne, an d. Fenstern 97, 145.
Glanodenbach 541.
Glas, Erfindung des — als Thema zu
einem deutschen Aufsatz d. Pr.
Maximilian 556.
Glaser, M. Kaspar, Lehrer d. Pr. Wolf-
gang, Superintendent V. Zweibrücken,
LXXVn, 19.
Glaubensartikel lernen LXXVn,CXXIX,
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28
Geschichte der Erziehung der Pfidzischen Wittelshacher.
CXLI, 114, 120, 158, 264, 338, deutsch
u. lat. 280, 289. Vgl. Symbolum.
Glaubensbekenntnis d. M. Pancratius im
pfälz. Hofschulbuch XXXV.
Glaubenscontroversien CXXVI.
Glaubenssachen, Gespräche über — 158.
Gleims Gedichte im Schulheft d. Pr.
Ludwig 551.
Glimpf anwenden 133, 169, 179.
Globus Copemicanus CLXXVI.
Gloria in excelsis. Gebet, 281, 288.
Gnadenpfennig 380.
Gnadenbrieflein 515.
Gnadt, Hans Wilhelm, Edelknabe,
XLVIII.
Gnome, lat, zu lernen 340, 342. Vgl.
Sentenz.
St Goar 457.
Göckingks Gedichte im Schulhefte des
Pr. Ludwig 551.
Goethe als Lektüre f. d. Jugend CGI.
Gold des Pr. vom Hofmeister aufzu-
bewahren 131.
Goldschmied 323. 524.
Golius, sein Compendium und seine
Synopsis der Ethik u. d. Politik im
Unterricht verwendet CXXXLX, 174.
Gett, Lehre v. — 552.
Gott der Vater u. s. w., Lied Luthers,
im Religionsbuch d. Pr. Christine
540.
Gottesacker in Salzburg 494.
Gott grüsse Dich (ftbungssatz) 543.
Götterlehre, Einiges aus der griech. u.
röm. — , Thema zu einem deutschen
Aufsatz d. Pr. Maximilian, 556.
Gottesdienst besuchen CXXIX, CXLVI,
125, 141, 156, 202, 217, 236, 317.
Vgl. Predigt, Vesper.
Gottesehre 53, 59, 72, 92.
Gotteserkenntnis 302, 320.
Gottesfurcht üben XXI, XXII, XXXI,
XLIV, LXXXVII, XCV, Ol,
CXXVIII, CLXVni, CLXIX,
CLXXII, CXCIX, 13, 16, 19, 27, 35,
52, 53, 56, 59, 61, 62, 64, 72, 75, 77,
79, 90, 93, 95, 114, 120, 121, 122,
141, 151, 154, 167, 178, 182, 184,
200, 217, 218, 230, 238, 246, 262,
264, 265, 270, 302, 320, 329, 339, 364,
365, 438, 439, 443, 454, 455, 457,
459, 461, 467, 475, 480, 485. Vgl.
Abraham.
Gotteslästerung meiden 302.
Gottesliebe üben CXCIX, 246.
Göttingen, Universität (Georgia Augusta),
CLXXXIX ff., CCV f.
Gottlästern verboten 53, 57, 59, 107, 133.
Gottorp, Gottorff, CXLIH, 478.
Gottseligkeit üben XXX TH, CII, 50,
169, 170, 262, 334.
Götz' Gedichte im Schulheft d. Pr.
Ludwig 551.
Gouverneur = Hofmeister LV, LXVI,
CCn, 345.
Gradnitz, Grodnitz, von Grodnau, Hof-
mstr. d. Pr. Christian u. Johann Karl,
CLXXII; seine Übersetzung des
Tacitus CLXXIII.
Grafen als Edelknaben d. Prinzen XLV,
XLVm, XLIX, 59, 64, 67, 68, 70,
75, 92, 103, 303, 306, 307, 308, 310,
313, 378.
Grafentitel d. Pr. Theodor in Salzburg
189, 190, 192, 200, 210. Vgl. Greis-
bach, Königstein.
Grammatik, lateinische, als Unterrichts-
gegenstand LV, LXXIX, LXXX,
CXLHI, 58, 75, 148, 149, 256, 257,
258, 259, 260, 268, 274, 282, 319, 35s,
362, 368, 371, 372, 419, 420, deut-
sche CLXXXVm, 550, griechische
CCVII, 557, ital. CL, franz. CXCVH.
Vgl. Aimus, Deklination, Elemente.
Errores, Etymologie, Fimdamente,
Genera, Komparation, Konjugation,
Lat. Sprache, Nomenclatura, Part.es
oratioms, Praecepta, Principia, Rudi-
menta, Syntax, Verba, Vocabula.
Lehrbücher s. Donatus, Melanchthon.
Grammatikklasse d. Gymnasiums 365, 497.
Grassers Synopsis als Lehrbuch der
Geschichte CXL, 175.
Gratiani Canones CXXXV.
Gratulatio s. Venator.
Gratuiationsschreiben CXLVIII, CLVI.
CLXVIIL CLXIX, 475, 513, 543,
— Gedichte XXXIV, XLI, CXVIIL
558, 559. Vgl. Anbindbrief, Namens-
tag, Neujahrs-, Ostei>, Pfingst-, Weih-
nachtsgratulation.
Graue, Dr., 302.
Gravenwerth XXXVH.
Gravesand, Prof. in Leyden, Lehrer d.
Pr. Christian u. Friedrich, CLXXVEI.
Graviora et ma^s seria im Unterricht
174.
Gravität des Präceptors 200, 203.
Greberin, Franziska, Kammerdienerin,
CLVI.
Greinen untersagt 288.
Greisbach, Graisbach, Landrichter von
— CX, Grafen von — , Pseudonym
der Neuburgischen Prinzen, CXXXV,
163.
Gremp, Christoph — v. Freudenstein,
Hofmstr. d. Pr. Johann Friedrich,
sein Gutachten über d. Birkenfeldi-
schen Prinzen CXTV, 299 ff.
Griechenland, Eeise nad|i — CCVI,
Geschichte v. — 548, 550, 552.
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Namen- und Sachregister.
29
Griechische Sprache als Unterrichts-
gegenstaiid LX, LXXXV, CXCI,
CXCIX, 149, 247, 258, 268, 275, 420,
422, lesen LXXIX, Übungen und
Übersetzungen in Heften d. Pr.
Maximilian CCIII, 554, 557 f. Vgl.
Alphabet, Autoren, Grammatik,
Wörterverzeichnis.
Griesbach, Landrichter v. — CXXVII.
Grimassen verboten 84.
Grimfinghausen CXXIII.
Grimm zu vermeiden 98, 146, 188.
Grinsard, Kammerdienerin, CLVIII.
Gropper s. Cropp.
Grobfieit d. Diener zu vermeiden 68.
Grondieren 183.
Groningen LIY, 334.
Grössenlehre CXLIY.
Grossjährigicelt d. Pr. XIII, XLII,
LXXVIII, LXXXVI, LXXXVII,
XCII, XCIV, XCV, CXCI, CCV,
CCVII, CCVIII, CCIX.
Grossmutter d. Prinzen u- Prinzessinnen
LH, LXVIII, CII, CXLin, CLV,
339, 449, 452 ff., 462, 463, 468, 470 ff.,
537.
Grossvater d. Prinzen u. Prinzessinnen
XX, LH, CLI, CLH, CLV, CLVI,
CLIX, 388, 422, 430, 437, 459, 530,
537, 555.
Grotlus, Hugo, 123, 547.
Grube = Grab 40, 82.
GrOn, Balthasar, Edelknabe, XXXVII.
Gronau bei Neuburg CXXIX, 157, 433.
Grundsätze, praktische, zur Bildung
des schnftl. Stils der teutschen Prose
552.
GrDnrad, Grünrod, Otto v., Hofmstr.
d. Pr. Friedrich, XL, 59, 60, Präsi-
dent des Kirchenrats XLII.
Grundsteinlegung des Jesuitenkollegiums
in Neuburg CXVIL
Grossen lernen 190.
Gruteri florilegium in der Bibliothek
d. Pr, Johann Ludwig 338.
Gryphius, Andreas, im Verkehr mit d.
Pr. Elisabethe Maria Charlotte, wid-
met ihr sein Epos Olivetum LVII,
seine Gedichte im Schulheft d. Pr.
Ludwig 551.
Guarinis Drama H pastor fido LXXHE.
Vgl. MirtiUus, Siivius.
Guicciardini (Quicciardini), Ludwig,
seine historischen Werke als Lektüre
d. Pr. CXL, 176.
Guitarre spielen lernt Pr. Leopoldine
CXXX, 168.
Gumpenberg, Wilhelm Frhr. v., Ober-
lieutenant, Begleiter d. Pr. Otto,
CCVI.
Gundelfingen, Kastner v. — 112, Pfleger
V. — 429.
GDnther, Prof., CXCIV.
Gurg, Bischof v. — 508.
Gurkenessen, Vorsicht beim — 83.
Gustav, S. d. K. Friedrich, XXV, LXIH,
463, 465.
Gustav Adolf, K. v. Schweden, XLIV, C.
Gustav Philipp, S. d. Pfgr. Leopold
Ludwig, studiert in Paris, Nach-
richten über seine Studien (1666 f.),
XCn, 343—348, Briefwechsel mit
seinem Vater (1666—1668) XCII,
489—493, stirbt im Gefängnis XCIII.
Sein Hofmstr. Ditfurdt, sein Lehrer
Heintz.
Gustav Samuel, S. d. Pfgr. Adolf
Johann I., LXXV, studiert in Alt-
dorf (1676 f.), in Stegeborg u. Haag
CIV. Vgl. Medaille, Wagenseil.
Gustav Wasa, K. v. Schweden, XC.
Gutachten, CXLV, CLI, Übungen im
Verfertigen von — 552. Vgl. Brandt,
Gremp, Keralio, MicyUus, Pancratius,
Patiens, Raccordi, Schechs, Wajbel.
Gutmann, Herr u. Frau, ihre Kmdei^
bücher als Lektüre d. Prinzessizmen
cxcin.
Guttenberg, Freifrau v. — 234.
Gutthätigkeit angewöhnen 147.
Gymnasium in München v. Herzog
Maximihan besucht CXCV f., 419 flf.,
554. Vgl. Grammatik, Poesis, Bhe-
thorik.
Gymnastische Übungen CCIL Vgl.
Turnen.
IL
Haag, Residenz, LH, LIII, LIV, LVII,
LX, Lxin, Lxvni, c, ci, ein,
CIV, 322, 325, 327, 332, 334 fif., 449,
450, 460 if., 487.
Haar d. Prinzessinnen zu richten 239,
franz. oder spanische Haartracht d.
Pr. 451, kämmen LXV, 94, 141,
234. Vgl. Pudern, Strählen.
Haclienberg, Paul, Lehrer d. Pr. Karl,
XIV, LXVL
Haciclin, Maria Eva, Kammermagd,
CLVn.
Hadamar, Ort, 391.
Hadamarius de principis educatione 272.
Hader zu vermeiden 23, 48, 205. VgL
Streit, Zanken.
Hagens, Alexander v., Lieutenant, Er-
zieher d. Pr. Luitpold, CCVIU.
Hainach, Siegmund v., Hofmstr. du Pr*
August, cxni.
Halsstarrigiceit zu bekämpfen 203.
Halzinger, Herr, 503.
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Geschichte der Erziehung der Pf&kischen Witteisbacher.
Hamburg CXLII.
Hanau, Graf v. — 461, 462.
Hanauische Bibel im Besitz d.Pr. Johann
Ludwig 338.
Hand beim Schreiben dirigieren und
formieren CLV, 91, waschen 238,
242, Spiel der Hände 415, Hände
unter aas Kinn stützen 202. Vgl.
Beten.
Handarbeiten, Aveibliche, s. Kluppen,
Nahen, Stricken.
Handbieten, Handgeben, 144, 160.
Händel, politische 101, weltliche CIX,
zwischen Soldaten u. Studenten in
Salzburg 516.
Handeiswissenschaften studiert Pr. Lud-
wig CLXXXEX f., 553. Vgl. Jour-
nal, Hauptbuch.
Handgeldbnis, handgebende Treue, Hand-
schlag 147, 148. 191, 205, 219, 388.
Handgeld, Handaufgabe, 353.
Handkuss 193, 488.
Handreichung 96.
Handschrift, leserliche, verständliche,
anzugewöhnen LXIX, 127, 486. Vgl.
Schrift. Handschriften in der kurf.
Bibliothek XIII.
Handschuchsheim XV.
Handschuhe CLXVIII, 84, 389, 439,
450.
Handspiel mit Bedienten zu vermeiden
168.
Handtorffs promptuarium exemplorum,
Lehrbuch d. Gesch., CVI.
Handtuch hat d. Hofmeisterin d. Prin-
zessin zu reichen 167.
HandQberschläge 444.
Handwasser d. Prinz essiimen zu reichen
156, 157.
Hannover LXVm, LXXII, LXXIU,
Cumberlandgalerie in — LIV.
Hans von Freising, Kammei^ u. Hof-
schneider d, Pr. Georg, Heinrich,
Johann u. Wolfgang, seine Bestal-
lung (1505) XIX, 9—11.
Hans, Diener, XLVIII, 495.
Hans Konrad, Kheingraf, XLVIII.
Harangue chavaleresque que tint
Henri IV. ä Tassamble des notables
i Ronen in einem franz. Heft d. Pr.
Maximilian 557.
Harfenspiel 256.
Harlem LVI.
Harlinj, v., haimover. Obers taDmstr.,
s. Offein.
Harnische d. Pr. Karl 88.
Hasenjagd 434.
Hatuan erobert 429, 434.
Hauben d. Prinzessinnen 239, 243, 244.
Haupt entblössen beim Gruss 96, 144,
beim Beten 22, aufstützen verboten
202.
Hauptbuch für das Jahr 1804, praktische
Übung d. Pr. Ludwig in der Han-
delslehre, 553.
Hauptmann = Gewährsmann l8, 21.
Hauptmann der Artillerie CCVHI, in
einem kaiserl. Keghnent CLXXIII.
HauDtsprQchlein des Evangeliums lernen
XCV, 286, 290.
HauptstOcice des christlichen Glaubens
CIII, 170, des Katechismus 289, 290.
Haupt- u. Residenzstädte in Europa
kennen CLII, 386, 388.
Hauptwaschen 115, 130, 145, 259.
Hausaltar d. Pr. CXX, 323.
Hausarbeit, schwere, 228.
Hausfrau d. Pr. 352.
Hausgenessen d. Pr. 187.
Haushalten sollen die Prinzessinnen
lernen 265.
Haushofmeister CXIXf, 119, 122, 127,
135, 136, 137, 140, 141, 142, 145, 294.
Vgl. Nicolin.
Hausmannskost 225.
Haussschein, M. Hans, Ökolampadius^
Zuchtmeister d. Pr. Georg Heinrich,
Johann und Wolfgang, seine Be-
staUung (1506) XIX, 11 f.
Haustetten, Schloss, CXXXI, 383.
Hausvater s. Oeconomus.
Hauswesen, übles, 518.
Hayn, Georg, Kämmerling, CXlll.
Hebamme GL VI. S. Winnerin.
Hebräische Sprache CXLII f., 149, Gesch.
550. Vgl. Fimdamenta, Israeliten,
Syllabus.
Hechler, Joh., XCVIII.
Hedwig, Gemahlin d. Pfgr. August ihr
Briefwechsel mit ihren Söhnen (1632
—1635) CXLI, 469—475.
Hedwig, T. d. Kurf. Philipp Wilhelm.
CV, CXXVIII, CXXX. Ihre Hof-
meisterin Claw.
Heeren, Prof. in Göttingen, CCVf.
Hefte, Ausgaben für — CLV. Vgl.
Schulhefte.
Heideck, Gebiet, CXV.
Heidelberg IX, XXVII, XXX, XXXII,
XLV, XLVII, XLVIII, XLIX, LI,
LH, LIII, LIV, LVI, LX^^LIff..
LXXIII f., LXXXVIII,XC,CXXXVI,
GL VI, CLXXXVI, 9, 11, 12, 52, 56,
58, 60, 61, 63, 65, 66, 67, 70, 71, 74,
77, 86, 266, 277, 291, 307, 309, 312,
337, 405, 448, 450, Hof zu — Xlll,
XX, XCVII, Hofgarten 288, Vogt
V. — XV, Umversitöt XI, XIII,
X\% XX, XXIV, XXXI, XXXVI f.,
XLI, XLII, LXV, XCVII, xcvin,
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Namen- und Sachregister.
31
CIV, CXXXVI. Vgl. BibUothek,
Neues Schloss, Schola artistarum.
Heilbrunner, Jakob, Hofprediger in
Neiiburg, LXXVIII, LXXXIV,XCV,
XCVI, CVI, CVIII. CLXX, Georg
CXIII, CXV, CXL, CXLII.
HeiligtOner CXX, 823.
Heilsbronn CLXI, Kloster 393.
Heimlichkeiten bewahren 40, 82, 85, 87,
138.
Heinrich, Sohn des Kurf. Philipp, IX,
Bischof V. Freising, am Hofe zu
Mainz, sein Lehrer Haussschein,
sein Diener Hans, studiert in Heidel-
berg XIX f.
Heinrich II., K. v. Frankreich, XXX.
Heinrich lY., K. v. Frankreich 128, 410.
Heinrich de la Tour, Herzog v. Loth-
ringen, XLIV, XL VII, 62, 03, 04, 00.
Heinrich, Prinz v. Wales, LH.
Heinrich, Prinz v. Liegnitz, LXXXII.
Heinsberg, canonicus v. — 140.
Heintz, Johaim Philipp, Lehrer d. Pr.
Gustav Philipp, seine Berichte (1660 f.)
XCII, 343-348.
Heise, Lehrer d. Pr. Karl August u.
Maximilian Joseph, CLXXVIII,
CLXXXI, CLXXXII, CLXXXIII,
534 ff., 549.
Heizer CLVI. Vgl. Stubenheizer.
Hektik 384.
Helmstat, Eberhard v., Hofmstr. d. Pr.
Friedrich, seme Bestallung (1501)
XVllI, 6-9.
Hemden CLXVIII, 10, 90, 167, 241,
243, 444.
Henricij, Kanzler, 524.
Henriade s. Voltaire.
Henriette Marie, T. d. K. Friedrich,
XXV, LXII. 337, 464, 465.
Henssberg CXIX.
Heraldik als Unterrichtsgogenstand
CLXV.
Herberg bei Hof XXXI, 24, 33, 39, 52,
in Herbergen liegen 10.
Hercules Prodicius, Boschreibung einer
Reise d. Pr. Johann Wilhelm von
Pakenius, CX:XXra.
Herford, Äbtissin v. — LXI, CIL
Hermann, Friedrich v., Lelirer d. Pr.
Luitpold, CCIX.
Hermann Ludwig, S. d. Kurf. Fried-
rich III., XXV, ertrinkt XXIX. Sein
Lehrer Judex.
Herodot ins Deutsche schriftlich über-
setzt 538, V. d. Priuzessiiuien in
Übersetzung gelesen CXCIII.
Heroische Eigenschaften 121, 134.
Herrenhausen LXVUI, Museum in —
LIV.
Herr Gott, himmlischer Vater, Gebet,
280.
Herr Jesu Christ u. s. w.. Gebet, 281.
Hemmrolzen d. Prinzessinnen 227.
Herumspringen d. Prinzessinnen 232.
Herwarz, P. Petrus, Beichtvater,
CXXXIV, 165, 520.
Herzlein als Geschenk 450.
Herzogliche Linie des Hauses Wittels-
bach XCVII, CLXXIII, CXCIV ff.
Hess, Theodorich, CIX, 434 f.
Hessen, Landgräfin v. 217, Gross-
herzogin V. — CCIV, Hof V. XXXII,
XCIV, 292.
Hessert, Heinrich, Lehrer der Kinder
des Pfgr. Ludwig Philipp, LVIL
Hetzen = jagen 109, 254, 280, 305, 383.
Vgl. Birssen, Pürschen.
Heuchelln, M. Kaspar, Lehrer d. Pr.
August u. Johaim Friedrich, CXI f.,
101, 114, 116, 118, seine Bestallung
(1595) CVIII, 94—99, Erneuerung
derselben (1599) 106—112.
Hexameter, lat., im Schulheft d. Pr.
August 541, 542, im Schulheft d.
Pr. Joseph Carl 545, Übungen des
Herzogs Maximilian 554, deutsche
— d. Pr. AdaJbert 559, Beschreibung
des Parks v. Nymphenburg in —
CXCIII, zur Begrüssung d. Vaters
XV.
Heydeck, v., General, Mitglied d. Regent-
schaft d. K. Otto V. Griechenland,
CCVIL
Hex, Matthias, Pfarrer, 541.
Hexheim XXXV.
Hildegarde, T. d. K. Ludwig L, CLXVH.
Hilling, Johann Andre, 205.
Hitpoltstein, Residenz, XCV, CXV,
CXL, CXLIV, 339, 469, 474, 476,
477, 479.
Hin u. herlaufen verboten 232.
Hirsch als Geschenk 520.
Hirschfänger als Neujahrsgeschenk CXX
323.
Hirschjagd 254, 434, 502.
Hirtenknabe, Hirtenvölker, Themata zu
deutschen Aufsätzen des Prinzen
Maximilian, 556.
Histori d. Pfalzgrafen lernen 306.
Historia augusta 328, sacra 170, 333,
profan a 333, juris 344, di Poliarco
e d'Argenia im Schulheft d. Pr.
Leopold Ludwig 544. Vgl. Paraeus,
Sulpicius.
HIstorica im Reisen u. Spazierengehen
zu traktieren CXLV, 182.
Historien lesen, erzälilen XX, XLIXf.,
LV, LXXXII, LXXXV, XCV,
CXVIII, CXXXV, CLI, 29, 34, 45,
70, 73, 127, 148, 149, 164, 175, 201,
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Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
270, 278, 305, 308, 311, 319, 330, 332,
334, 343, 344, 358, 365, 369, 385,
vorlesen 239, 277, bei d. Tafel
CLVIII, 305, 361, weltliche CLXXU,
biblische 98, geistliche 239, aus
franz. Scliriftstellem 118. Vgl.
Annus, Diarium, Fabricius, Ge-
schichte.
Historiographi, lat., lesen CXni.
Hochamt an Sonn- u. Feiertagen 168.
Hocheder, Franz v. Paula, Rektor d.
Gymnasiums in München, Lehrer
d. Herzogs Maximilian, CXCVII.
Hohenhausen, Frhr. v., Hauptmaim,
Gouverneur d. Pr. Maximilian, CCII,
CCVII.
Hochmann, Dr. Joh., Prof. in Tübingen,
CXII, 109.
Hochzeiten, d. Pr. zu — eingeladen
104, 111, 135, 205, 472.
Hoch- u Deutschmeister CXXV.
Hock 8. Fechten.
Hof zum Spielen u. Tummeln 329, 347,
348, 394, kaiserl. XXVI, LXXXIV,
CXXXIII, CXXXVII, 32, 35, 40,
päpstl. CXXXIV, franz. CLXXIV,
CLXXVII, CLXXXI, CLXXXII,
bayer. CXVI, CXCIII, CC, CCVI,
kurpfälz.CIII,CLXXVII, CLXXXIII,
kursächs. XCV flf., CIX, CLXXXI^
292, Trierischer 20, Salzbui-ger
CXLVIII, CLI, Sulzbacher, Hol-
Bteiner CXLII, Neuburger CXVI,
CLXVIII, CLXXI, Lothringischer
CLXI, V. Mecklenburg, Branden-
* bürg CIX, dänischer CX, k V
aUemandeLX, Lebenbei — LXXXVI,
europäische CXLIII, fremde XXVI,
LXXXII, LXXXVII, LXXXEX,
XCIV, CX, 26, 298. Vgl. Poten-
taten.
Hofapotheice 288.
Hofbediente, spanische 503.
Hofcavaliere CLXV.
Hofdamen CXXX, CLVII, CXCin, 168,
169, 404. Vgl. Damen.
Hoffart zu meiden 179.
Hofgarten in Neuburg CXXIX, 157, in
Heidelberg 288, in Würzburg.
CXCVII. Vgl. Prinzengarten.
Hof gebrauch zu beobachten 37, 101,
105, 139.
Hofgesinde 5.
Hofhalf, Haushalt d. Pr. LXXXVII,
xciii, cxx, cxxxn, cli.
Hofieren verboten 20.
Hofjunicer 20, 139, 278.
Hof-, Land- u. Rechenkammer 137.
Hoficammer 211, 391.
Hofkaplan 140, 148, 168. Vgl. Binner,
Liimich, Weibel, Weiler.
Hofkirche in Neuburg 156.
Hofkleider den Hof- u. LehnneistCTn
geliefert XVII, XX, XXH, XXX
XXXVI, XLIV, XLV, Lxxxni
XCVI, 6, 8, 11, 16, 18, 19, 39, 52,
56, 63, 91.
Höfl, J. V., Auszüge aus seinen Berichten
über d.Pr. Joseph Karl (1708) CLFT.
390.
Hoflager 137, 298.
Höflichkeit üben 80, 195, 213, 238, 255.
Vgl. Hutabziehen, Valediciereii.
Hoflinoe 552.
Hofmalerin s. Verazzi.
Hofmedicus 78, 85, 295. Vgl. Ärzte,
Leibärzte.
Hofmeister, Gouverneur, Ephorus, In-
spector, Maggiorduomo, Praefectus
aulae, XVI, XX, XCVI, CIX, CXI,
CXII, CXIX, CXX, CXXHL
CXXXI, CXXXVIII, CXLI, CXLII,
CXLIV, CXLV, CXLVIII, CXLIX,
CL, CLI, CLIII, CLXI, CLXII,
CLXVI,CLXX,CLXXV, CLXXXVH
CXCVI, 5, 8, 40, 445, 475, 486, 491 ff.,
498, 503, 509, 519, 526i, 527, Bang
des — 82. Vgl. Abschiedsschreiben,
Aio, Begleiter, Besoldungen, Be-
stallmigen, Entlassungsgesuch, In-
struktionen, Obersthofmeiser, Sous-
gouvenieur, Verpflichtungen, Vice-
hofmeister. S. Alben, Berchtold,
Cathcart, Croarien, Dienheint, Dit-
furdt, Dohna, Eberstein, Esche.
Eschenau, Freyberg, Eriesenheim,
Euchs, Graalen, Galen, Gradnitz,
Gremp, Grüiu^d, Hagens, Hainach,
Helmstat, Hohenhausen, Hövel,
Hütten Daniel u* Georg Ludwig,
Ittre, Ketschau, lüppenhemi, Kirsch-
baum, Kreuth, Landschad, Lanting-
hausen, Laubenberg, Marci, Marwitz,
Massenbach, Morssheim, Nemeiz,
Neuneck, Nicolin, Oberkirch, OrviUe,
Paumgarten, Pelkhofer, Pfirtt, Polier,
Pont d'Aubray, Rammingen, Sande-
ville , Seiz, Scheidt, Schliederer,
Schönburg, Schwafe, Sickingen,
Sitzingen, Stiber, Struppius, Tfinzel,
Tarachia, Thumberg, Venator, Ven-
lüngen, Wachtendonckh, Wambold,
Wattweyler, Wemeck, Wüdenstein,
Wolmershausen, Wonssheim, Zeller.
Hofmeisterin, Gouvernante, Ava, CXXIX,
CLVII, CLXXIV, CCVII, 302,
439. 441, 444, ihre BestaUungen
u. Pflichten 82 — 86, 150 — 159, 167
—169, 234—245. S. Andlau, Qaw,
Montmorency, Offein, Quadt, Rochen-
bach, Botteuhan, Itottenhof, Spiring,
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Namen- und Sachregister.
33
Täuffenbach, Thuni u. Taxis, Trelon,
Winkelhausen, Wonssheim, Wurmb.
H«f offizier 81.
Hof Ordnung 50, 51, 53, Zweibrückener
xcvn.
Hofprediger LXXVm, 262. S. Heü-
brunner, Schechs, Schmidt, Titus.
Hofrat 55, Vgl. Brawe, Korb, Maier,
Nemeiz, Wildenstein.
Hofrocic 19.
Hofochulbuch, pfälzisches, XXXII iT. 52,
50, 265, 266, 277, 280, 283, 284, 286.
Hofochule in Neuburg CVI. Vgl.
Fürstenschule, Paedagogium auli-
cum.
Hofstaat d. Königin 329, churpfälzischer
— V. J. 1723: CLVI, d. kurf. Kinder
CLXXXVII, d. Kronprinzen Maxi-
milian CCV.
Hofstall 379.
Hofstatt CXXXV, 131, 207.
Hofstylus, der gemeine, zu lernen 40.
Hoftuch d. Hofineister u. Präceptor ge-
liefert 21, 24.
Hof- u. Kanzleiordnungen soll d. Fr.
kennen lernen 138.
Hofzucht lernen 23, Hof- u. Tischzucht
293. Vgl. Baretziehen, Hauptent-
blössen, Neigen, Tischzucht.
Höhe, d. Prinzessinnen ist verboten in
die — zu reichen 240.
Hohenbuchbach LXXXIV.
Hoheneck CXVUI.
Hohenhausen, Frhr. v., Erzieher d. Fr.
Maximilian, CCII.
Hobonfels XXXIV.
Hohenschwangau CCVI.
Hohenzollern, Fürst v., 404.
Holland, Benedikt v., Direktor d. Er-
ziehungsinstituts i. München CXC Vf.,
419, 422, 554.
Holland, Reise nach— CIIIf.,CXXXIII,
CLXXVII, 492, hoU. Sprache CIV.
Holländer LVI, 501. 504, 507, 510.
Holstein CXLIII, Reise nach — CXLIII,
Herzog, Herzogin v. — CXLIL 431.
Holz d. Hofmeister geliefert CXVIII,
39.
Homburg CLXXXn.
Homer liest Frinz Otto 538, in Ueber-
setzung V. d. Frinzessinnen gelesen
CXCIII. Vgl. Ilias, Odyssee.
Hominis est virtus etc. (Pentameter)
285.
Hompesch zu Folheim 167, Werner v. —
cxxxm.
Honorar d. Lehrer 422.
Honthorst, Gerhard, Maler, Lehrer d.
Fr. Luise, LXI.
Horas sollen d. Fr. täglich beten 12.
Horaz XVII, 512, als Lektüre
MoDuinenta Germaniae Paedacrogica XIX.
CXCVn, 412, Oden u. Brief an d.
Pisonen 420.
Horick, Baldrich, Schreiblehrer, widmet
d. Pfgr. Wolfgang Wilhelm ein
kalligr. Frachtwerk CXVII.
Hornbach, Grelehrtenschule zu —
LXXXV. Vgl. Thoma, Tremellius.
Hormayr, Joseph Frhr. v., Geschicht-
schreiber CCV.
Horoskop CLXXm.
Horst, Küchenmeister, CXXXII.
Hosen d. Diener geliefert 19.
Hosenbändel, Hosenträger, CLXm, 439.
Hospitium = Wohnung 496.
Houwilor, Franziskaner, XXXU.
Hövel, Ottov., Hofmstr. d.Pr. Christoph,
XXXI.
Hubert, Fechtmeister, CXLVI, 355, 361.
Hubert, Konrad, Prediger in Strass-
burg, LXXIX, 258.
Hubertusorden CLXni, CTiXXTTT,
CLXXxv, CLXxxvn, ccvm.
Hugenottenkriege XXXI.
Hahner u. Fuchs, Spiel, XLH, 278.
Halst in Flandern, Plan v. — 545.
Hulfter CXXI.
Humanismus kommt von Italien nach
Heidelberg XIII, XVI, Einfluss des
neuen — CXCII.
Humeur, guter, leutseliger, soll d. Prin-
zessinnen eingepflanzt werden 281.
Humilissime memone etc. des Hofmstrs.
Tarachia 353.
Hunde LX, als Geschenk LXVm, 458,
487.
Hundstein, v., 452.
Hunningen, Plan v. — , 545.
Hunskot, Stoff, 836.
Hiintzer, Lic. Jur., gouvemeiu: d. Söhne
d. Marquis de Rouvigny, 345.
Hus, F., Beichtvater d. Neuburgischen
Fr., 283.
Husten 587.
Husum, Residenz, CXLI, CXLm, 338,
aS9, mi 470, 471, 472, 474, 475,
543.
Hutabziehen als Höflichkeit 128.
HQther, Lehrer d. Fr. Adalbert, CCVII.
Hütten, Daniel v., Hofmstr. d. Pr.
Johann Friedrich, Georg Wilhelm
u. Friedrich, CLXIX.
Hütten, Georg Ludwig v., Hofmstr. i
Pr. Friedrich, seine Bestallung (1587)
XLI, 58—60.
Hütten, Ulrich v., widmet dem Pfgr.
JohauTi n. einige Dialoge XXVI.
Hutters compendium locorum theologi-
corum als Lehrbuch benützt XCI,
CXLII. 343, 344, 345, 346, 348.
3
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34
Geschichte der Erziehung der Pf&Izigchen Witteisbacher.
I(J).
Jacobs, Friedrich, CXCI, seine Vor-
lesungen über griech. Geschichte
552.
'•fld, jagen, Erholung der Prinzen,
XIV, XLII, LIV, LXXXVI, CVII.
CXVI, CXXI, CXXXI, CXXXIV,
CLIV, CLXI, 40, 103, 11( "50,
254, 324, 383, 390, 392, 39 15,
407, :434, 502, 517. Vgj n,
Birssen, Fuchsjagd, :d,
Hirschjagd, Parforcejagd, n,
Schwemjagd.
Jagdabenteuer d. Pr. Buprecht LIV.
Jagd- u. Reitrock d. Pr. 390.
Jltoersburg CLXXXII, 415.
Jakob I., König v. England,' LIf.
Jakob I., Markgraf v. Baden, seine Ge-
schichte 547.
Jakeb, Kämmerling, 442.
Ibis, der, Thema zu einem deutschen
Aufsatz d. Pr. Maximilian, 556.
Iburg, Stadt, LXV, LXVHI.
Icbnographie CXLIII.
Icenes imperatorum imter den Büchern
d. Pr. Johann Ludwig 338.
Iconographia s. Eyzinger.
Jerusalem, Reise nach — XXIII. Vgl.
Urbis Hierosolymae descriptio.
Jesuiten als Erzieher u. Lehrer CXVI,
cxvn, cxx, cxxn, cxxix,
CXXXV, CLIX, 160, 189, ihi-e
Unterrichtsmethode CXVIII, Schu-
len der — CXXTV, CXXVH, 149,
Kirche der — in Neuburg CXVI,
CXXXII, 156, 383. Vgl. Bälde,
Dorm, Esser, Frankfurter, Kollegium,
Pakenius, Rektor, Seedorf.
Jesu- u. Kapuzinerkirche s. Düsseldorf.
JettenbOchel, Schloss, XIII.
IHeldt XXXIII.
Ilias lesen 420.
Imbiss, Imbss, 22, 56.
Immatrikulation, immatrikulieren, CXIII,
CLXXXIX, in Salzburg 357. Vgl.
Eid, Matrikel, Universitäten.
Impromptu, Musikkomposition d. Pr.
Adaloert 560.
Incognito reisen CXLV, 163, 519. Vgl.
Baronstand , Grafentitel , Pseudo-
nym.
Index oder summarischer Inhalt des
pfälz. Hofschulbuchcs XXXIH, —
alphabetarius über jedes Buch, das
d. Pr. liest, anlegen 270.
Industrie, die Lehre von der — in
Hefton d. Pr. Ludwdg 552.
Infanterieregiment, bayer., CLXXXVII,
CXCII, CXCVI.
Infektion zu verhüten 197, 214.
Infermatien = Unterricht CLXXVH.
Informator = Lehrer CLXXII, 20S,
216, 218, 219, 479.
Ingelheim XXVn.
Ingenieur zum Unterricht d. Pr. in A
Mathematik CLIV, 311, 390.
Ingenieurwissenschaft als Unterrichts-
gegenstand LI, 73.
Ingolstadt 369, Universität XXI, CXV.
CXXVI f., CLXIV, CliXXXTX,
Kollegium d. Jesuiten CXXVI f.
Inhalt des Gelesenen beachten CXXXIX
wiedergeben CLII.
Inhaltsangaben über Werke des Grotiu>
u. Pufendorf 547.
Innsbruck CXCHI, 392.
Inspektion s. Freitag.
Inspektor, Stellvertreter d. Hoftneisteris
61, 78, 93, 277, 300, 301, 307, 321,
368, 388, 514, 515, 517, 518. Vgl
Clamer, Mitinspektoren.
Institutio methodica, Instruktion de-
Pfgr. August f. d. Erzieher sein«-
Söhne (1631) CXXXVm, 169 f.
catechetica^ praecepta d. Pr. Frie-
drich, L.
Institution es juris als Gegenstand des
Studiums CXV, CXX, CXJAl, HS,
263, 276, 322, 344, 348.
Instructio methodica CXXXVm, medica
CXXV. Vgl. Sebottendorff, WaybeL
Instruktion, väterUche, LXXXVII, XC.
CXLIX, CLEX, 183—190, 264, 518,
529, f. d. Reise CXXXm, C7XLV.
Vgl. Bestallungen, Durchlesen.
Instruktor = Lehrer CXXXIV, CLVE
CLVm, CLXIV, 231, 232, 236, 518,
532.
Instrument, musikaUsches, CXXVT, 16S.
213, 288, 289, 329, zum Drechseln
CXX, 323, mathematische CXXVX
CLIV, CLXXVI, 390, 524. VgL
Flöte, Guitarre, Klavier, Laute,
Spinett, Trommel, Trompetenblasen.
Interpretieren 168, 291, 310.
Inventarium der Kleider, Bücher u. des
übrigen Eigentums d. Pr. 39, 46. 50.
76, 84, 88, 102, 109, 116, 131, 222.
Inventionen bei Toumieren 134.
Joannes Barrensis, paedagogus d. Pr.
Georg Johami, in Heidelberg imma-
trikuliert (1557) LXXXVHL
Jodoci, Ferdinand v., Hofinstr. d. Pr.
Johann Christian,' CLIX flf., 184,
207, 404, 405, 406, 529, seine Be-
stallung (1716) CLX, CLXII, 191
— 199, Auszüge aus seinen Be-
richten (1716 f.) CLV, CLXI, 393
—403.
Johann, S. d. K. Ruprecht, IX, erhält
Neimburg XII.
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Namen- und Sachregister.
35
Johann, S. d. Ffgr. Otto v. Mosbach,
EX., studiert in Heidelberg u. Frei-
burg, Bektor in Freiburg (1466)
xm.
Johann, S. d. Kurf. Phiüpp, IX, XIX.
Sein Zuchtmeister Haussschein, sein
Kammerdiener Hans.
Johann, S. d. Pfgr. Stephan, XXY,
Nachrichten über seine Jugend, stu-
diert in Heidelberg, Born, Bologna,
Licentiat der Bechte, Erzbischof v.
Magdeburg, XXIV.
Johann I., S. d. Pfgr. Fi-iedrich, der
gelehrten Bildung abgeneigt, XXTVff.
Johann II., S. d. 'Pfgr. Johann I., Vor-
sitzender d. Beichskammergerichts,
Kenner der Geschichte; sein Tur-
nierbuch, seine Zeichnungen zur
Perspektive, Bildschnitzerei u. s. w.
XXVI f. Vgl. Hütten.
Johann I., S. d. Pfgr. Wolfgang, LXXV,
LXXX, XCVI ff., 89, 91, 113, 436, 540,
Nachrichten über seinen Unterricht
(1567 f.) LXXXIV f., 258 — 262,
schreibt eine Vorrede zu einer
Schrift d. Pant. Candidus LXXXVI.
Seine Lehrer Kepler, Marius, Tre-
mellius.
Johann lt., S. d. Pfgr. Johann I., LXXV,
XCVII ff., C ff., 91, reist nach
Frankreich XCIX, seine Briefe an
seine Tochter Elisabethe Luise(1621 —
1630) 452—457, Briefe seines Sohnes
Johann Ludwig an ihn (1631—1633)
457 — 467, Vormund d. Kurf. Frie-
drich V. L, 71. Seine Lehrer
Atzenhofer, Esych, Thalwenzel,
Ulrich.
Johann, Sohn des Pfgr. Johann Karl,
CLXVII.
Johann, S. d. Pfgr. Ludwig, LXXIV f.
Johann, Kaplan, Lehrer d. Zweibrückenor
Prinzen, LXXIV.
Johannes, sein Evangelium u. Epistel
lernt Pr. Amalie Hedwig teilweise
auswendig GVII. Vgl. Evangelisten.
Johannes, magister, Meister Jochan,
479.
Johannes Paptista, Festtag, 500.
Johann Christian, S. d. Pfgr. Theodor,
CXXXVII, CLIX, CL:ÖV, 191, 206,
210, 221, 223, 252, Nachrichten über
seinen Aufenthalt in Luneville und
Nancy (1716 f.) CLIX flf., 393-407,
Briefe an seinen Vater (1716 f.) CLV,
CLXI ff., 524—530. Seine Hofmstr.
Jodoci und Schliederer, sein Lehrer
Assler, sein Kammerdiener Fick.
Johann Friedrich, S. d. Pfgr. Philipp
Ludwig, CV, CVIII, CXIV, CXV,
CXL, CXLII, CLXVI, CLXIX,
CLXXI, 116, 118, 299 ff., seine
Taufe u. Paten CV, sein Geschicht-
heft CXIV, 542, seine Reisen CXIV,
Briefe an seinen Bruder Wolfgang
Wilhelm (1596—1600) CX, 433—486.
Briefwechsel mit seinen Neffen
(1632—1641) LXLI, CXLIH, 468—
479. Seine Hofmstr. Brandt, Gremp,
Hütten, Schwafe; seine Lehrer
Heuchelin, Lammersdorfer, öfelin.
Johann Friedrich, Herzog v. Sachsen,
XXVII.
Johann Friedrich, S. d. Pfgr. Georg
Gustav, LXXV, Nachrichten über
seine Jugend, schwedischer Oberst,
XCI, 264.
Johann Friedrich, Herzog v. Württem-
berg, studiert in Tübingen CXTT,
108, 110 ff'.
Johann Karl, S. d. Pfgr. Christian I.,
CLXVII, studiert in Tübingen,
Bektor (1756), B^p-ünder der herzog-
lichen Linie CLXXII f. Sein Hof-
meister Gradnitz; sein Lehrer Spene^.
Johann Kasimir, S. d. Pfgr. J(üiann,
LXXV, reist nach Frankreich, stu-
diert in Heidelberg, Rektor daselbst
(1606), Begründer d. Linie Kleeburg,
XCIX, Briefe seiner Töchter an
ihn (1636—1643) 470—488.
Johann Kasfmir, S. d. Kurfürsten Fried-
rich III., XXV, seine Jugend, weilt
am franz. u.burgund. Hof, dem Trunk
ergeben, XXX, seine Feldzüge nach
Frankreich XXXI, seine Briefe XC,
Administrator d. Pfalz, Vormund
seines Neflfen Friedrich, XXXTX f.,
58, 60, 292.
Johann Ludwig, Erzbischof v. Trier, 19.
Johann Ludwig, Sohn d. Pfgr. August,
CXXXVI, Nachrichten über seine
Jugend CXXXVm, CXLI ff., seine
Tages- u. Stundenordnung 339—341,
seine Reisen CXLHI, Verzeichnis
seiner Bücher 338, sein Briefwechsel
mit seinen Eltern u. Verwandten
(1685—1641) CXXXVIII, CXLI, 472
—479, schwedischer General CXLIV.
Sein Hofmstr. Berchtold.
Johann Ludwig, S. d. Pfgr. Johann H.,
LVn, LXXV, Nachrichten über
seinen Aufenthalt in Holland (1631
—1633) LVIII, 325—338, schwe-
discher Oberst CI, Briefe an seine
Eltern (1631—1633) C f., 457—467.
Sein Lehrer Stern.
Johann Wilhelm, S. d. Kurf. Phüipp
Wilhelm, CV, CXXUI, CXXVI f,
cxxx, cxxxiv, cxxxvn, 119,
140, 167, seine Reisen CXXXm,
Kurfürst CLII. Sein Hofmeister
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36
Cbschichte der Erziehung der Pf&lzischen Witteisbacher.
Wachtendonckh, sein Lehrer Mocchi,
sein Beichtvater Pakenius. Vgl.
Hercules Prodicius.
J«huina, T. d. Pfgr. Ludwig, LXXIV ff.
Johanna, T. d. PfaJzgrafen Alexander,
LXX V ff.
Josephs Gesch. liest Pr. Theodor 358.
Joseph Karl Emanuel. Sohn d. Pfgr.
Theodor, CLV, CLXm, CXXXVH,
252, 528, Nachrichten über seine
Jugend CLI ff., 216—219, 886—389,
sein Aufenthalt in Düsseldorf (1708
—1714) CLIV f., 389—392, seine
Schulhefte CLII, 545 f., Briefe an
seinen «Vater (1708 f.) CLm, 522—
524, Oberst d.k\UT)f. Grenadier-Garde-
regiments 528. Seine Hofmeister
Sickingen und Zeller, seine Lehrer
Amatori u. Thumberg, sein Kammer-
diener Schwartmann.
Josias 319.
Journal, praktische Übung d. Pr. Lud-
wig i. d. Handelslehre, 553.
IrrtOmer, religiöse, zu meiden LXXXII,
26, 36, 42, 47, 120.
Isagoge s. Beusner.
Isenbrugg, Sekretär, 160.
Ischia 538.
Israeliten, ihre Gesch. 548. Vgl. Abr6g6.
Italien, Feldzug d. Kaisers Ludwig
nach — XI, Reisen LXVTII, XC,
xciv, cx, cxin, cxxxin,
cxxxiv, cxxxvi, cxxxvn,
cxLin, CLxni, clxxiv, cxci,
ccvi, ccvn, ccrx, 211, 224,
264, 297, 298, 538.
Italienische Sprache lernen d. Prinzen
u. Prinzessinnen LVI, LVIII, LX,
XC, xcii, CXI, cxvn, cxx, cxxi,
CXXIV, CXXVI, cxxix, cxxx,
cxxxm, cxLiv, CL, CLVin,
CLXV, CLXXII, CLXXXIX,
CXCrV, CXCVII, 37, 84, 101, 124,
126, 127, 149, 154, 168, 213, 236, 236,
263, 264, 322, 347, 379, 410, 421, 422,
423, 450, 516, 537, ital. Bücher lesen
CXn, 112, Wörter u. Redensarten
Cn, Übungen XCI, CXCV, 554,
Übersetzungen 555. Vgl. Benedetti,
Grammatik, Historia, Maffei, Ovid,
Relationes, Sprachbuch, Sueton,
Valerius Maximus.
Itlre, Marquis Albert Joseph, Obei>
hofmstr. d. Pr. Karl Theodor, Staats-
minister u. Oberfinanzdirektor,CLXV.
Judex, Matthaeus, sein theologisches
Kompendium als Lembuch CVII.
Judex, Nikolaus, Lehrer d. Pr. Hermann
Ludwig, XXEX.
Jugendfehter ablegen 231.
Jugler, Superintendent, XCV.
Juliana Magdalena, T. d. Pfgr. Johann U..
LXXV, Gem. d. Pfgr. Friedrich
Ludwig, ihre Brie& an ihre
Schwestern CH, Brief an ihren
Sohn Wilhehn Ludwig (1658) 484 f.
JOlich, Herzogtum, CXX, CXXVLL
Junge, zugeordnete, = Edelknaben
LXXXI, CLXX, 93, 101, 102, 105,
122, 139, 166, 261, 296, 299, 301,
303.
Jungfrauen d. Pr. Christine 291. Vgl.
Kammerjimgfer.
Jungwflrth, Joh. Franz, Leibarzt, diVTL
229 f.
Junii, Hadriani, Nomenclatura, Liehr-
buch, CVI. Vgl. CoUectanea.
Junker LI, 20, 36, 38, 73, 297, 303.
Jupiter Stator, Feretrius 495.
Juppe XL VI.
Jurg, La^ai, 428 f.
Jus, Jurisprudenz, Rechtswissenschaft,
als Gegenstand d. Studiums XXII.
Lvni, Lxxxiv, XC, XCI, xcn,
CIV, cxx, CXXI, CLXV, CLXVm,
CLXXXIX, 44, 114, 142, 270, 276.
344, 348, 417 f., 547, Ö55, civüe
CXXXV, 164, canonicum CXXXIL
CXXXV, 164, 385, pubUcum CXXL
CXL, CXLII, 176, 343, privatum
CXL, 176, termini juris 256, tituli
jiuis 276. Vgl. Annus, Casus juris,
Civilrecht, Codex Justinianeus.
Corpus juris, Befinitiones,Divisiones,
Encyclopädie, Historia, Institutionen,
Klettel, Konstitution, Mateiia, Natur-
recht, Praecepta, Principia, Recht
Regulae, Studien, Völkerrecht. Ldw-
bücher s. Brautlach, Bronchor^t
Justinianus.
justinhnus XII, 342 f., leges Justiniani
CXXXV. Vgl. Codex, Institutionea
Ruprecht III.
Justitia stabilitur thronus, Wahlspruch
d. Pfgr. Friedrich, LXXXVI.
Jvanogrod, Ansicht v. — 545.
E.
Kadettenkorps in München CCII.
Kaffee trinken 242.
Kaiser, röm. 34, 44, 333, 334. Vergl
Augustus, Caligula, Caracalla, Justi-
nianus, Nero, Tiberius, Trajanus,
Vespasianus; deutsche 512, 517.
Vgl. Albrecht, Karl IV., Karl V.,
Leopold, Ludwig, Maximilian, Rudolf,
Ruprecht, Sigismund.
Kaiserkrönung Karls V. XXIII.
Kaisheim, Kloster, 160, Prälat v. —
CXXXI, 160.
Kalb, Jodocus, XTV.
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Namen- und Sachregister.
87
Kal«ndor lesen 278.
Kalkum, Calcum, CXXX, 167.
Kalligraphie, Übungen LV, CCIII, 319,
555, Prachtwerke CXVII f.
Kammer = Zimmer 82, 90, 102, 107,
131.
Kammerdiener XLY, LXXXI, CXLV,
cxLvm, CLVii, CLvin, clx,
CLXX, CLXXI, CLXXX, 22, 37, 38,
42, 75, 78, 81, 85, 86, 89, 116, 121,
122, 131, 132, 134, 135, 137, 145, 158,
159, 161, 165. 178, 185, 187, 188, 189,
192, 196, 197, 204, 206 ff., 214, 216,
219, 221, 224, 225, 243, 303, 315,
316, 321, 346, 353, 379, 380, 383,
390, 392. Vgl. Besoldungen, Bestal-
limgen, Kammerpersonal, Lakai.
S. Beuther, Fick, Hans, Lasance,
Lebschö, Lusterer, Mayer, Bammel,
Bichter, Bommel, Bummel, Schwart-
mann, Schwartz.
Kammordienerin d. Prinzessinnen 85,
151, 180. S. Greberin, Grinsard,
Pichelmayer, Primblin, Schepperin,
Schorer, Schwan, Thoma, Zlmsky.
Kämmerer 123.
Kammerfrau CXXYIII, 226. S. Schep-
perin.
Kammeriierr CCYIII.
Kammerinsiegel 211.
Kammerjunge XL VI.
Kammerjungfer 226—229, 230—233. Vgl.
Bestallungen, Sabina.
Kammerjunker CXni, CXVII, 105, 132,
139, 279, 478. Vgl. Capitaneus.
Kammerkanzlei 170.
Kammerkloider 46.
Kammerknecht 20, 40«
Kflmmerling XLV, 301. S. Hayn, Jakob,
Müller.
Kammermagd CLVII, 86. S. Hackliii.
Kammarmeiater 76, 77, 79, 82.
Kammermensch CLVI, 239 ff. S. Phi-
lippin, Sponin.
Kammermusikus s. Benedetti, Popp.
Kammerordnung (1673) CXLVni,CLVn.
CLX, 206—211. Vgl. Bestallungen,
Kammerpage XLCII.
Kammeraersonal XCV, 206 — 229. Vgl.
Bestallungen.
Kammer- und Hofschneider s. Hans von
Freising.
Kammerschrolbor 91.
Kammersekret 91, 148.
Kammorsekretaritts XLVn, 265.
KammersHzung CXXXII.
Kammertuch 244.
Kammorzettel 444.
Kampa s. Abriss.
Kampf des Leonidas in d. Thermopylen,
Thema zu einem deutschen Aufsatz
d. Pr. Maximilian, 556.
Kämpfe, militärische, zur üebung
cxxrv
Kanzlei, fürsü., 53, 138, 325, EinfOh-
rung d. Pr. in d. Geschäfte der —
CXLII.
Kanzleischreiber s. Scheifelin.
Kanzleiverwandte 278.
Kanzleiräte 301.
Kanzler 105, 117, 299. Vgl. Sitzinger.
Kapelle, mirakulose, d. Franziskaner
388
Kapellmeister 168, 383 f. Vgl. MorateUi.
Kaplan 216. Vgl. Hofkaplan, Johann,
lvl*8it7ßl!*
Kapuziner, Habit der — 326. Vgl.
Alessio, Düsseldorf.
Kardinäle CXXXTV, CXXXVI, 163,
520. Vgl. Pius.
Karges, Sebastian, Begleiter d. Pr. Pius,
CXCV.
Kari IV., Kaiser, 417.
Karl Y., Kaiser, XVHI, XXIII, XXVn,
LXXVI, CLXX, 113, 410, 509.
Karl, S. d. Pfgr. Wolfgang, LXXV,
LXXXVI f., XCIV, XCVII, CV,
cxiv, CLXvi, CLXvn, CLXvin,
CLXX, 113, 541, am sächsischen
Hof XCV f , studiert in Heidelberg,
Rektor (1580) XXXVI, seine Ge-
lehrsamkeit XCVI f Sein Hofmstr.
Ketschau; seine Lehrer Kepler,
Richter, Zeuger.
Karl, S. d. Kurf. Karl Ludwig, XXV,
Nachrichten über seine Jugend
LXIV, studiert in Heidelberg, Rek-
tor (1660) LXV, seine Reisen LXVI,
Klagen seines Vaters über ihn
LXVn, seine Schrift: Philothei
Symbola LXVI, Doktor d. Medizin
LXVn, Kurfürst LXXTV, CXXIL
Seine Erzieherin Quad; sein Studien-
direktor Spanhein; sein Aufseher
Ketschau; seine Hofmstr. Ram-
mingen, SandeviUe, Wattweyler; sein
Stalhnstr. Pirville; seine Lehrer
Fabricius, Hachenberg, Pufendorf.
Karl, S. d. K. Maximilian Joseph,
CLXvii, CLXxxm, CLXxxvm,
CLXXXTX, CXCn. Sein Hofmstr.
Seiz.
Karl, Herzog v. Lothringen, XXX.
Karl d. Einfältige, seine Gesch. 547.
Karl I., K. v. England, LIX.
Karl V. Navarra, seine Gesch. 547.
Karl II., K. v. Spanien, CXXIX.
Karl Y., K. v. Frankreich, XI.
Karl IX., K. v. Frankreich, XXX.
Karl IX., K. v. Schweden, 480.
Karl August, S. d. Pfgr. Fnedrich
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38
Geschichte der Erziehimg der PfiÜzischen Witteisbacher.
Michael, CLXVH, CLXXXTV, Nach-
richten über seineJugendCLXX VIT ff.
Erziehimgsplftnefur ihn CLXXVmf.,
408—414, Schreibheft CLXXVm,
seine Studien CLXXX, 546 ff. Sein
Hofmstr. Eberstein; seine Lehrer
, Exter, Heiss, Keralio, Lanthen6,
Salabert.
Karl August Friedrich, S. d. Pfgr. Karl
August, LXXVI, CLXVII,
CLaXXTV. Sein Lehrer Schmalz.
Kari Emanuel, K. v. Sardinien, CLXm.
Karl Georp, S. d. Pfgr. Leopold Lud-
wig, sürbt vor Ofen XCIII.
Karl Guttav, S. d. Pfgr. Johann Kasi-
mir, LXXV, reist nach Frankreich
XCI, studiert in Upsala, in schwe-
dischem Kriegsdienst XCIX, König
V. Schweden C, CIV.
Karl Johann Ludwig, S. d. Pfgr. Johann,
CLXVn, Rektor in Tübingen (1756)
CLXXni.
Karl Kasimir, S. d. Pfgr. Friedrich
Ludwig, LXXV, stirbt in Heidel-
berg CIV.
Karl Ludwig, S. d. K. Friedrich, XXV,
in Heidelberg LII, 74, 77, 452, 453,
in den Niederlanden LUI, in Leyden
LIV, seine Bildung LVIII f., Ma-
gister artium LIX, Briefe seines
Bruders Friedrich Heinrich an ihn
(1620 — 1622) 449 f.. Briefchen an
seine Tochter Elisabethe Charlotte
488, Kurfürst LVH f., CLXXIII,
seine Ehe und Kinder LXTV flf.,
seine Briefe LXV.
Karl Ludwig, S. d. Pfgr. Georg Gustav,
LXXV, Nachrichten über seine
Jugend XCI, 264, sein Tod 881.
Karl Otto, S. d. Pfgr. Georg Wilhelm,
CLXVn, Naclirichten über seine
Jugend CLXXI f. Sein Lehrer
Paccott.
Karl Philipp, S. d. Kurf. Philipp Wil-
helm, CV, CXXVI f., CXXXVII,
528, Domherr in Köln, Salzburg und
Mainz,Malteser-OrdensritterCXXXV,
Brief an seinen Vater (1673) 520,
Briefe d. Pr. Karl Theodor an ihn
(1732) 532 f., Kurfürst CLH, CLV,
CLVI, CLXIII, CLXIV, CLXV.
Sein Obristhofmstr. Wachtendonckh ;
sein Hofmstr. Kreuth.
Karl Philipp, S. d. Erbprinzen Joseph
Karl, CXXXVn, CLV, Briefchen an
seinen Grossvater (1724) CLVI, 530.
Karl Theodor, S. d. Pfgr. Johann
Christian,CXXXVII,CLÖ:,CLXXIII
CXXXIV, CLXXXVII, 549, Nach-
richten über seine Jugend CLXIII ff.,
Briefe an d. Kurf. Kari Philipp (1732)
CLXIV, 532 f., Kurfürst, Freund d,
Künste u. Wissenschaften, CLXVI.
Seine Hofmstr. Ittre u. Sickingen:
seine Lehrer Esser, Seedorf, Stau-
dacher.
Karneval CLXXXI, m Salzburg
CXLVn, 362.
Kärnten, Heise nach — XC, 264.
Karoline, Gräfin v. Nassau-Saarbrücken,
Gem. d. Pfgr. Christian ITL, CLXXV.
Karoline Friederike Wilhelnine, Gem. d
K. Maximilian Joseph, CLXXXVII,
CXCVI.
Karoline Henriette, Tochter d. Pfgr.
Christian HI., die grosse Land-
grftfin, CLXVn, CLXXV.
Karossen d. Prinzessin 86 f.
Karrigkeit = Sparsamkeit 135.
Kartenspiel 146, 168, 179, 187, 352, ver-
boten LXXXI, 23, 98. Vgl. Cen-
trelic, Lanteriri, Oca, Piket
Karthager, Gesch. d. — 550.
Karwoche 298.
Kasacke XLVI.
Kaspar, S. d. Pfgr. Ludwig, LXXIVff.
Kassel LXIV, LXX, XCIV, CCVI, 489.
Vgl. Hessen.
Kastchen als Geschenk CXCVI.
Kastner 112.
Katarrh 393, 426.
Katechismus lernen XXIX, XXXI,
XXXn, XL, XLH, XLEX, LI,
Lvm, LXIV, Lxvm, lxix.
LXXIX, LXXX, LXXXI, XC.
xcm, cm, cxxvin, cxxix,
CXXXVin, CXLIII, CXLVI,
CLVII, 22, 43, 73, 75, 82, 125, 15S
170, 233, 258, 259, 263, 265, 267,
273, 279, 280, 281, 282, 289, 302,
309, 310, 311, 317, 329, 349, 35^,
361, 368, 386, 420, Luthers LXXi
XCV, CVII, 53, 56, 58, 95, 260, 261,
274, 541, grosser CHI, kathol. 141,
deutsch u. lat XXXIX, 290, franz.
458, Heidelberger L, LXH, grosser
— im Besitz d. Pr. Johann Ludwig
388. Vgl. Auslegimgen, Canisius,
Catechesis, Fragstücke, Glaubens-
artikel, Hauptstücke, Luther, Petis-
cus, Sakramente, Schlüssel, Taufe.
Katharine, T. d. Pfgr. Ludwig, LXXIV f.
Katharlne, T. d. Kurf. Ludwig VL,
XXV, XXXn, XXXV, 265 £, Äb-
tissin im St Agneskloster b. Trier
LXXVI.
Katharine, T. d. Pfgr. Alexander,
LXXV f.
Katharine, T. d. K. Karl IX. v. Schwe-
den, Gem. d. Pfgr. Johann Kasimir.
480.
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Kamen- und Sachregister.
39
Kalharine AgatiM, Gemahlin d. Pfgr.
Christian 11., CLXXTII f.
Katharine Charlotte, Tochter d. Pfgr.
Johann II., LXXV, Gem. d. Pfgr.
Wolfgang Wilhelm, CI f., 460.
Katharina Sophie, T. d. Kurf. Frie-
drich IV., XXV, ihre Jugend LH,
450, 452, Vorschlag über ihre Er-
ziehung (1601) XLIII, 302.
Katholische Kirche LXXVm, CXVI,
CXVn, 212. Vgl. XJebertritt.
Kegeln, Unterhaltung d. Pr., XCII,
347 f.
Kehren lernen sollen d. Prinzessinnen
265.
Kehrfrau 242.
Keis, Diepold, Sekretär, XXI, 17.
Kelbringen 117.
Keller s. Küche.
Kellerberg, v., 349.
Kener, M. Kaspar, Lehrer d. Pr. Georg
Wilhelm u. Friedrich, CLXX.
Kepler, Martin, Lehrer d. Pr. Johann,
Otto Heinrich, Friedrich u. Karl,
LXXXV, XCIII, seine Bestallung
(1573) XCIV, 41 f.
Kerallo, Lehrer d. Pr. Karl August u.
MaximiHan, CLXXVIII ff., 546,
seine Erziehungspläne CLXXVIII f.,
CLXXXm, 408— 415, sein Memorial
CLXXXII, seine Briefe an d. Pr.
Maximilian CLXXX f. Vgl. Tra-
vail.
Kessenring, M. Joh. Joachim, Pfarrer,
cxvn f.
Ketler (Ketlet?), Sibylla, Erzieherin d.
Kinder d. Kurf. Friedrich IV., XLHI,
LXI, der Prinzessin Luise LXI.
Ketschau, Salomon v., Hofmstr. d. Pr.
Karl, XCVI.
Ketschau, Johann Bernhard v., Auf-
seher d. Pr. Karl, 76, seine Bestal-
lung (1657) LXIV, 77—79.
Kette, J. C, Schreiblehrer der königl.
Pnnzen u. Prinzessinnen, CCIV.
Ketten d. Pr. aufbewahren 116, goldene
432.
Ketzereien meiden 142. Vgl. Bücher,
Gesellschaft.
Keuschheit bewahren 272.
Kinderbälle am Hof zu München CG.
KlnderbQcher s. Gutmann.
Kinderlehre 282.
Kindermenscher GL VI.
Kinderordnung, häusliche, für d. Pr.
Friedrich u. seine Schwestern (1580)
XXXV, 205 f.
Kindsfrau CXV, CXCVIII. Vergl.
Bewer.
Kindshofmeisterin s. Agnes v. Wonss-
heim.
Kindsmftgde CXCV.
Kippenhoim, Heinrich Balthasar y., Hof-
mstr. d. Pr. Leox>old Ludwig, XCI.
Kirche, Besuch der — XXI, XXII,
LXXXII, 12, 13, 16, 235, 341, 361,
Kirchen in Salzburg 355, 494, Zeich-
nung d. Pr. Otto 560. Vgl. Andacht,
Messe, Predigt
Kirchenlehrer, ihre Schriften 123.
Kirchenordnung LXXXn, CLXX, 22,
26, 40, 42, 05, 100, 113.
Kirchenräte, fürsü., CXIV.
Kirchner, Timotheus, Prof. in Heidel-
berg, seine Gedächtnisrede auf Kurf.
Ludwig VI., dem Kurf. Friedrich IV.
gewidmet XXIX.
Kirkel LXXVHI, CXIV, CLXVm, 19,
113.
Kirschbaum, Joseph v., Geheimrat, Hof-
mstr. d. Pr. Ludwig, CLXXXVII,
CLXXXIX, 551.
Klagen über die Zöglinge CXLVII^
CXLEX, CLXn, 293 ff., 358, 370^
372, 380, 398, 399, 400, 401, 402,
414. Vgl. Verdruss, Zank.
Klarakloster in Trier XXVL
Klassen, zwei — in d. Zweibrückener
Fürstenschule LXXX, 261, des
Salzburgor Gymnasiums CXLVI,
CXLIX, CL.
Kiassilcer, lat, LIX, 422, deutsche CCI,
420. Vgl. Autoren.
Klavierlehrer CLX.
Kiavierspielen lernen d. Prinzen u. Prin-
zessinnen CLXI, CXCIX, CC, CCI,
246, 394, 395, 421, 422. Vgl. LeibL
Kleeburg, Linie XCIX, Land CIV.
Kleider, Kleidung der Prinzen u. Prin-
zessinnen CLVin, 164, 329, 390,
aufzubewahren und zu reinigen LVI,
XCV, XCVIII, CXXIX, CXXXI,
10, 23, 39, 46, 50, 54, 60, 69, 78, 80,
84, 90, 97, 110, 131, 132, 145, 158,
159, 220, 222, 239, 241, 244, schonen
CLXVIII, neue machen lassen 11,
102, 132, 159, 321, deutsche Kleider
40, ungewöhnliche zu vermeiden
CIX, 30, Aufwand u. Uebermass zu
vermeiden 20, 38, 40, 103, 134, 179,
Ausgaben für — CLV, nicht weg-
zuschenken 11, alt« — bekommen
die Diener XX, XXI, XLVI, 11, 159,
316, Verzeichnisse derselben 338,
389, 445, erhält der Präceptor
XXXIV, XLin. Vgl. An- u. aus-
kleiden, Decorum, Ehrenkleider,
Garderobe, Hemden, Hofkleider,
Jagdrock, Inventarium, Juppe, K&-
sacke, Leibchen, Mantille, Passa-
mente, Sommer-, Winterkleid, Über-
schläge.
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40
Geschichte der Erziehung der PfiLlzischen Witteisbacher.
Kleinodien d. Prinzen u. Prinzessinnen
aufbewahren 10. 76, 84, 116, 131,
als Gteschenke 826, 458, Verzeichnis
838.
Kiemens Franz, Herzog v. Bayern,
CLIX.
Klettel, Prof. d. Jurisprudenz, Lehrer
d. Neuburger Pr., 385.
Kleve, Herzogtum, CXX.
Klinker, Peter, Edelknabe, XXXVII.
Kleeter, Erziehung im — XXIV, XXVI,
Vgl. Einkleidung.
Klesterhof, Zeichnimg d. Pr. Maximilian,
422.
Klete, Tanzlehrer d. Herzogs Maxi-
milian, 422.
Klöppeln Beschäftigung d. Pr. Christine
287 f.
Knaben, zugeordnete, 54, 64, 68, 80, 90,
95, 115, 144, 290. Vgl. Edelknaben.
KnackwOrtte LXXin.
Knechte 55, 105, 139, 303. Vgl. Eeisige.
Knesebeck. Thomas, LX.
Knorr, Joh. Chr. v., 349.
KnOppen Beschäftigung d. Prinzes-
sinnen CLVni, 235.
Koadjutor d. Hoch- u. Deutschmeisters
CXXV, d. Bischofs v. Augsburg
CXXXII.
Koblenz CLIV, 457.
Koch XLV, 7. Vgl. Braun.
Kochen lernen d. Prinzessinnen 265,
288
K5chin 241. Vgl. Schmidt.
K5cher als Geschenk 450.
Koketterle meiden LXIX.
Kolb, Zacharias, Sekretär, Lehrer d.
Pr. Friedrich u. seiner Schwestern,
Edeiknabenpräceptor XLIX f., 67,
70, 303, 311, 312, 313, 333, 336, 457,
460, 463, 464, seine Bestallung (1602,
1603) XLm f., XLV, 61 — 63, sein
Briefwechsel mit d. Kurf. Frie-
drich IV. XL VI f , 306 f., sein
Unterrichtsnlan XLVIH, 308 f..
Briefchen a. Pr. Friedrich Heinrich
an ihn LH, 450.
Kolb, Ursula Maria, Erzieherin d. Pr.
Elisabethe Charlotte, LXX ff., ihre
Bestallung (1663) LXX, 82—86.
Kollation, Zwischenessen, 76, 83.
Kollogienhefte d. Pr. Ludwig CXC,
551 ff., d. Pr. Maximüian CCVL
Vgl. Schulhefte.
Kollegium in Neuburg CXVI f.,
CXXni, 158 ff., in Rom CXXXV,
in Salzburg CXLVI, CXLIX, 195,
200, 201, 202, 353, 355, 357 ff., 362 ff.,
494, in Tübingen 108, 111. Vgl.
Refektorium.
Köln LXXVI, CXXVII, 393, 457, 458,
520, 523, Bischof v. — 509, IV^eih-
bischof V. — 519, Bomherm in —
CXXV, CXXXV, 520, Stadtgraben
V. — 519, CarmeUterinnenkloster in
— CLV.
Kombinieren d. Zahlen 388.
KommandobOcher, militärische, im Be-
sitz d. Pr. Theodor CL.
Kommission zur Prüfung oder Visitation
der Schulen LXXX, CXLVH, CLIL
Vgl. Commissarii.
Kommotion sollen sich d. Prinzessinnen
machen 227 f.
Kommunion, heil., kommunizieren, CVJl,
CXXXn, CXLVI, CLXXXT, 40,
125, 361, 362, 364.
Komödianten in Salzburg 855.
KomSdienauffOhrungen 362, 399, 404, 503.
Vgl. Comoedia latina.
Komparieren d. lat Adjektiva 317, 386.
lat Gramm. 2^9, d.
Vgl. Hutter, Judex.
Kompendium d.
Ethik 276.
Wigand.
Komplexion d. Pr. 289, 295.
Komplimente üben 213, ausrichten 193.
195.
Kompositionen = Übersetzungen a. d.
Deutschen ins Lat CXLVITL, 201,
202, 328, 363, 371, 375, 376, 497.
Vgl. Argumente.
Kondolenz 473.
Konfekt LXn, 161, 289.
Konfession, Augsburger, XXTX,XXXVI.
LXXVII, LXXXTT, CXHI, CLXX,
26, 36, 42, 44, 47, 52, 56, 95, 113,
Lutherische XXIX, CLXXm, lat,
u. deutsch lesen 44.
Konfundieren, öffentlich, 128.
Kongratulieren lernen 190, 195.
Kongregation, lat., CXIX, CXXn,
CXXVn. Vgl. Leges, Prüf ekt
König, röm., Enrenauszeichnmig i. d.
Schule, 494, 497.
Könige, d. Thaten d. vomeluristen —
im Geschichtsunterricht 332, heid-
nische — 150, Bücher der — in d-
Bibel lesen CXXXVin, 171.
Königliche Linie d. Hauses Witteisbach
xcvii, cxciv, cxcvm ff.
Königsbronn 112.
Königstein, Baron, Graf v., Pseudonym
d. Pr. Theodor, CXLV, 363, 367,
370.
Konjugieren, Konjugation, lat., lernen
XXXVI, LXXX, xcvin, cxLm,
CXLVn, 58, 93, 257, 261, 268, 283,
317, 841, 386, 388. Vgl. Endbuch-
staben.
Konkordanzen d. Musik kennt Kurf.
Friedrich I. 256.
Konkordienbuch 95.
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Namen- und Sadiregister.
41
Mnnen Kinder aus dem Christentum
den Gehorsam lernen? Thema in
einem Heft d. Pr. Maximilian 557.
Konsidorationen, politische, kennen
lernen 120.
Konstanz XXXI, Konzil v. — XII,
Domherr in — CXXXVI. Vgl.
Ludwig m.
Konstipiort 142.
Konstitution d. Staaten, Lehre v. d. —
552 f., juristische verstehen und
brauchen lernen 270.
Konstruictionon, lat, lernen 257, 259,
876, 386, 387. Vgl. Regeki.
Konsultationon, d. Pr. sollen zu — bei-
gezogen werden 176.
Kontralrt über Ausgaben 215.
Konversationen als Mittel d. Belehrung
73, 80, 175, 176, 213, 325.
Konzipieren, Konzept machen, Übung
d. Pr. im Schreiben, LXXXII^
CXTX, 29, 34, 40, 179, 180, 376, 494,
500, lat. u. deutsch 201, abhören
825.
Kopenhagen, Belagerung v. — CLXXn.
Kopfrechnen im Zimmer auf- und ab-
gehend zu betreiben 246.
Kopfrupfen den Edelknaben u. Prinzen
verboten 117.
Kopfstudien, Zeichnungen d. Pr. Lud-
wig, 553.
Korb, Joh. Georg, Hofrat, 393, 396, 408,
sein Bericht über d. Pr. Joseph Karl
(1712) CLV, 390-392.
Körperliche Übungen s. Exercitien.
Kerrelition = Zurechtweisimg 128, 152,
155. 157, 183, 200.
Korrektur des deutschen Stils 423, der
Übersetzungen 269, des Lehrers
CXCin, 544, 554.
Korrespondenz sollen d. Hofmeister u.
Erzieher unter einander halten CLXX,
30, 35, 38, 99, 104, 116, 122, 136,
147, 198, 220, 300.
Korrespondenzakten 368.
Kosmographie als Unterrichtsgegen-
stand XLVI, 305.
Kost zu Hof erhalten Hofmstr. u. Die-
ner XXI, XXXVI, XLVn, LXV,
LXXXI, 24, 46, 91, 93, der Prinzen
auswärts CXII, CLXXVII, 110, 187,
197, 209, 215. Vgl. Verpflegung.
Kostgeld st. der Kost 77, 79, 82, 138,
für den Pr. CLI, 111.
Kostherr d. Pr. 209.
Kosten f. Erziehung u. Unterricht
CXXni, CLXIV, 330, 396, 397, 525,
für einen Studierenden der Aka-
demie zu Nancy CLX. Vgl. Aus-
gaben, Reisekosten, Spesen, Ver-
pflegung.
Kranefold, Kranfeld, Cranefeld, Cron-
feld, Nikolaus, Lehrer d. Pr. Theodor,
CXLVI f., 349, 352, 355 ff., 370,
seine Bestallung (1671) CXLIV, 181
—183.
Kranl(heit der Prinzen u. Prinzessinnen
CLXXVn, zu verhüten u. zu heilen
XLvn, cxxxm, 24, 31, 37, 40,
46, 48, 49, 55, 57, 60, 63, 69, 84, 87,
106, 107, 130, 132, 146, 156, 178,
194, 248, 295, 506, ansteckende —
85, Nachrichten über — der Prinzen
335, 336, 361, 384, 495. Vgl. Arznd,
Arzt, Blattern, Fieber, Gesundheit,
Husten, Katarrh, Leibsschaden,
Medicus, Medizin, Periculmn, Pestes,
Pleurisis, Röteln, Scharlachfieber,
Schnupfen, Schwachheit, Steckende
Läufe, Sterbsläufe.
Kratzer, Georg, Kaplan, Lehrer d. Pr.
Philipp, XXI, 256 f.
Kräuterwein 110.
Kreis, d. Lehre vom — 547.
Kreiseinteilung Deutschlands lernt Pr.
Joseph Karl CLII, 386, 388.
Kreit, Herr, 354.
Kreuth, Kreith, Joh. Friedrich v., Hof-
mstr. d. Pr. Karl Philipp, Alexander
Siegmund, Franz Ludwig, Friedrich
Wilhelm u. Philipp WDhelm, seine
Bestallung (1677) CXXX f., 159—
162, Auszüge aus seinen Berichten
(1677—1681) CXXXI, 382 ff.
Kreutli, Fri. v., CXXXIL
Kreutzer Name, CGI.
Kreuz, heil., vor u. nach dem Gebet
317.
Kreuzmaier, Lehrer d. Söhne u. Töch-
ter d. K. Ludwig I., CCIV.
Kriegsakademie in Mezieres CLXXXIL
Kriegsdienste XC, XCn, XCin, XCIX,
CI, CXXVI, CXLIV, CLXXm,
CLXXIV, CLXXV, CLXXVn,
CLXXIX f., CXCII, CCIX, 264.
Vgl. Feldzüge.
Kriegsexercitien 347.
Kriegsgescliiclite d. alten Völker u.
Frankreichs CLXXIX, 546 f. Vgl
Travail.
Kriegsnachrichten in Briefen d. Pr.
Theodor CXLIX, 502 ff.
Kriegsschiffe 335, 458.
Kriegsspiel XCIX.
Kriegswesen, Kriegskunde, Gegenstand
d. Unterrichts CXXI, CLXXVHI,
409, 411, Vorlesungen über — CXC,
553. Vgl. Ars militaris, Belagerungs-
wesen, Befinitiones, Militaria, Lip-
sius, Bamus.
Krönung d. K. v. Dänemark CIX, un-
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Geschichte der Erziehung der Pf&lzischen WitteLsbacher.
garische 3Ö2. Vgl. Aachen, Kaiser-
krönung.
Kritus u. Solon, Thema zu einem
deutschen Aufsatz d. Pr. Maximilian,
556.
KiilNerung d. Zahlen im Schulheft d.
Pr. Karl August 547.
Uehe u. Keller CXXXH, 135, 161, d.
Prinzessinnen gehen i. d. Küche
265, 288. Vgl. Neujahrsgeld.
KOehenjunge XLV.
KOcbenkräuter lernt d. Pr. Christine
kennen 288.
Ilehenmeister s. Horst.
Kacbenschreiber 7, 301.
Kitnb«rg, Polycarp v., 508.
Kaoeln als Unterhaltung d. Pr. 278.
Kiitur- u. polit. Gesch., Thema zu
einem deutschen Aufsatz d. Pr.
Maximilian, 556, Beste d. antiken
Kultur in Italien CCVI.
Kunst d. Griechen 552, Künste in Hei-
delberg gepflegt XIII, XVI, am
bayer. Hof CXC, 560, d. freien als
Unterrichtsgegenstände XIV, XXXI,
XXXin, XLIV, LXXVIII, LXXXV,
Lxxxvn, Lxxxvin, lxxxix,
XCV, CVI, CXXI, CXXIX, CXLIV,
52, 62, 89, 92, 263, 269, 276, 286.
Vgl. Theorie.
KllilStler, Belehrung über d. — 552.
Kunstreiter in München 587.
Kupferstiche CXLIV, 538.
Kur, Badekur, Brunnenkur CLV, 531,
532, 536. Vgl. Prühlingskur.
Kuratoren = Mitvormünder.
KurffOrstentag zu Regensburg CXIX.
KurwQrde XI, XXVI, LIX, CXXII,
CXXXVII, CLV, CLIX.
Kurzweilen d. Prinzen CXXXI, 97, 133,
146, 187, 278, 336, 459. Vgl. Recrea-
tionen, Spiele.
Kusel XCVIII.
KQssen d. Damen 327.
KQstrin LIII, 449.
Kutsche d. Prinzen XLV, 305, 519.
Vgl. Equipagen.
Kutscher XLV f., 86, 88, 303, 330.
Vgl. Styx.
Kutscherjunge s. Christel.
La Craes, Peter, Sprachlelirer d. Pr.
Philipp Wilhehn, 322.
La ragion di stato s. Boterus.
Lager bei Hof erhält Hofmstr. u. Pril-
ceptor XLIV, 58, 62, 93.
Lakaien XLV f , CXLV, CXLVIII,
CLVI, CLX, 78, 85, 86, 88, 102, 122,
158, 161, 180, 185, 187, 188, 189,
192, 196, 197, 204, 214, 224, 303,
353, 379, 383, 390. Vgl. Bestallungen,
Lohnlakai. S. Becker, Feyerstein,
Georg, Jurg, Samuel.
Lamberg. Graf, Edelknabe, CXLVm,
374, 511.
Lammersdorffer. Daniel, Lehrer d. Pr.
Johann Friedrich, Georg Wilhelm,
u. Friedrich, CXV, CLXX. seine
Bestallung (1603) CXIV, CLXVT,
CLXVin, 112—118, Erneuerung der-
selben 118.
Lamette, Fechtlehrer, 422.
Landau, Stadt, CLXXXTV.
Linder- u. Völkerkunde Gegenstand d.
Studiums CCVL
Landeshofmeister s. Brandt
Landgräfin, d. grosse, s. Karoline Hen-
riette.
Landkarten beim Geschieht- imd
Geographieunterricht CTiXXTX,
CLXXXVI, 369, 409, 410, 417, 550,
im Gang des Quartiers aufhängen
XL VI, 305, zeichnen LV, verfertigt
Vandam 311, im Heft d. Pr. Theodor
CL, 545. Vgl. Mappae.
Landmesskunde, Instrumente dazu 524.
Landsberg LXXVH, 18, 484 ff., Amt-
mann — CXVn, 120, Herzog, Her-
zogin u. Prinz V. — 334 ff., 462 ff..
Linie XCIX, Gebiet CIII.
Landschad, Hans Ernst — v. Steinach,
Hofmstr. d. Pr. Friedrich, XIV, 253,
Christoph — V. Steinach, Hofmstr.,
LXXVII, Edelknabe 261.
Landschaftzelehnungen d. Pr. Ludwig
553, d. Pr. Maximilian 558, d. Pr.
Otto u. Luitpold 560.
Landschreiber CXXXTT , 112. Vgl.
Ensslin.
Landsgebräuche soll d. Pr. kennen
lernen 270.
Landshut, Universität, CLXXXTX f.,
gezeichnet v. Pr. Ludwig 553.
Landstände v. Neuburg CXX.
Landtag 40.
Landwirtschaft studiert Pr. Ludwig CXC.
Lange, Universitätsfechtmstr., widmet
sein Werk über die Fechtkunst dem
Pr. Karl LXVI.
Lanteriri, Kartenspiel, 352.
Lantheni, Leratz v., Lehrer d. Pr. Karl
August, CLXXXIL
Lantinghausen (Lutringshausen ?), Hof-
mstr. d. Pr. Christian u. Friedrich,
CLXXVI.
Upins CLXXXI.
La Roche, iViedrich du Jarrys v. — ,
Hauptmann, Begleiter d. Pr. Adal-
bert, CCVni, Heinrich Delpy v. — ,
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Namen- und Sachregister.
4S
Major, Kammerherr d. Pr. Luitpold,
CCVIII.
Lastnce, Kammerdiener, CLVIII.
Laster zu meiden 34, 08, 174, 195, am
franz. Hof CLXXV. Vgl. Fehler,
Untugenden.
Lästern zu meiden 122.
Lateinische Sprache lernen d. Prinzen
xn, XVII, XX, XXI, XXIV,
XXVI, XXVII, XXVIII, XXIX,
XXX, XXXVI, XL, XLIV, XLV,
XLVI, XLVm, XLIX, L, LV,
LVI, LVIII, LX, LXIV, LXVI,
LXXVn , LXXXII ,• LXXXV,
Lxxxix, xc, xcii, xcni, XCVI,
xcvin, civ, cvi, CXI, cxvii,
CXXIV, CXXV, CXXVI, CXXTX,
cxxxiii, cxxxiv, cxxxvm,
CXXXIX, CXLI, CXLIII, CXLIV,
CXLV, CXLVn, CLI, CLIX, CLX,
CLXI, CLXV, CLXVIII, CLXX,
CLXXn, CXCI, CXCV, CXCIX,
CC, CGI, CCVII, 13, 16, 24, 34, 37,
40, 44, 40, 61, 64, 68, 70, 75, 02,
101, 114. 126, 127, 140, 172, 173, 176,
170, 182, 105, im, 201, 218, 247, 257,
258, 260, 263, 264, 268, 275, 300, 302,
305, 308, 310, 317, 310, 320, 327, 338,
355, 358, 364, 366, 366, 368, 360, 372,
373, 374, 370, 385, 386, 387, 304, 305,
412, 418, 420, 422, 471, 505, 515, 543,
544, 550, d. Prinsessinnen XXXIX,
151, 168, 233, Pr. Elisabethe kennt
sie nicht LXXIII, lesen LXXIX,
CXL, CXLI, schreiben LIX, 20, Ol,
95, 172, 213, reden XXI, XXII, LV,
LIX, LXXVIII, LXXXI, cvin,
CXXVI, CXL VI, CXLVIII, CLX,
CLXII, 20, 23, 20, 05, 144, 172, 203,
213, 225, beten 141, Briefe schreiben
cxin, CXXVI, cxxxvm, 112,
100, lat Briefe d. Prinzen C, 426,
432 flF., 451, 468 ff., 474, 478, 480,
403 ff., d. Pr. Eleonore 481 f., lat.
Bücher lesen 20, 423, Bibelsprüche
u. Lebensregeln XXXIX, Übungen
XCI, CLII, CCIII, Ansprache XCIX.
Lehrbücher s. Alvarus, Donatus,
Melanchthon. Vergl. Argumente,
Autoren, Cato, CoUocutiones, Collo-
quia, Compendium, Congruitates,
Corderius, Deklination, Dictionariiun,
Epistolao, Etymologie, Exercitium,
Eormulae, Gallus, Genera, Gram-
matik, Historiographi, Komponieren,
Komparieren , Konjugieren , Kon-
struktionen, Konzipieren, Locutiones,
Nomenclatura, Nomina, Paradigmata,
Phrases , Praecepta , Pronomina,
Rede, Regulae, Rudimenta, Stylus,
Syntax.
Latinismus zu vermeiden 172.
Latwergen 431.
Laubenoerg. Georg v., Hofmstr. d. Pr.
Georg Johann, seine Bestallung
(1560) LXXXn f., XCIV, 25—33.
Laufen, gefährliches, verboten 23, 50,
57, schnell 254, Übung XIV,
LXXXI, 330. Vgl. Wettiaufen.
Läufer XLV. Vgl. Cursor, Georg.
Lauffing 517.
Lauingen XXm, CXL, Schule in —
LXXXrVf., CLXXI.
Laurent» Fest 372.
Lausanne CXCII.
Lautenspiel, Lautenschlagen, kennt Pr.
Friedrich 256, Unterhaltung d. Prin-
zen LVIII, 320, 458, d. Prinzessinnen
CXXX, 168.
Lautenist 168, 320.
Lauter, Fluss, CLXXIX.
Lauterecken, Stadt, XCIII, 331.
Lautern, Stadt, LVII, 206, 463, Fürsten-
tum Lvn.
Lavor, silberne, 524.
Lebensbeschreibung d. Pfgr. Philipp von
seinem Bruder Otto Heinrich XXUI,
Ludwig des Heiligen v. Frankreich,
geschrieben von Pr. Adelgunde, 560.
Vgl. Candidus, Chytraeus.
Lebensgefahr d. Pr. Elisabethe Char-
lotte LXVIII f., d. Pr. Phüipp Wü-
helm CXVI.
Lebensregeln im Pfalz. Hofschulbuch
XXXVIII, 284 f., lat. lernen
XXXrX. Vgl. Regulae.
Lebenswandel , gottesfürchtiger , auf-
erbaulicher, LXXXn, CXXIX,
CLIX, CLXn, CLXXX.
Lebschi, Kammerdiener und sous-
gouvemeur d. Pr. Maximilian,
CLXXX.
Lechfeld 388.
Le Clerc, Hofmaler, Lehrer d. Pr. Lud-
wig u. seiner Schwestern, CXCI.
Lectiones, le^ons, ünternchtsstimden,
Vorlesungen, XCVI, CLXXXI,
CLXXXIV, 48, 54, 56, 02, 05, 108,
231, 256, 204, 302, 326, 336, 353, 304,
= Unterrichtsstoff, Aufgabe XCIV,
75, 02, 314, 327, 332, 346, 363, ex-
positae 58, 260, biblica 328, theo-
fogica 276, germanica, latina, gallica
386, historische 310, im Fechten von
L. J. W. Hock 544. Vgl. Lesen,
Ordo lectionum, Vorlesimgen.
Legende lesen CXVn, 123.
Leges scholae 00, 02, 03, sodalitatis
Marianae 353.
Leben d. franz. Krone 547.
Lehre vom heil. Geist u. Gnade, von
d. göttl. Dreyeinigkeit, v. d. Kirche,
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44
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Themata in einem Heft d. Pr. Maxi-
milian, 557, falsche CLXX, reine
CLXXn.
Lehren für einen zukünftigen Regenten
546 ff.
Lehrer, Lehrmeister, CXXXVm,
CLXXXn, CLXXXIV, 6, 231. Vgl.
Instructor, Moderator, Paedagogus,
Praeceptor , Schulmeister , Zucht-
meister.
Lehrerin CLVni.
Lehrmittel CXXXVIII. Vgl. Bücher,
Landkarten.
Lehrplan CLXV.
Leibarzt CXXXTV, CLVn, 37, 130,
152, 169, 227, 228. 229, 282, 241. Vgl.
Arzt, medicus. S. Bergmüller, Be-
senella , Jungwürth , Schönmetz,
Schoren.
Leibbarbier 241.
Leibchen, Heynesche, 537.
LeibesQbungen s. Exercitia, Übungen.
Leibkappe XLVL
LeibI, Klavierlehrer, 422.
Leibniz steht im Briefwechsel mit d.
Pr. Sophie LXIH, mit d. Pr. Elisa-
bethe Charlotte LXXIV.
LeibebOrde 228.
Leibsgelegenheit 293, 294, 442.
Leibsschaden verhüten 36, 50.
Leibsstärke 254, 514.
Leibwasch d. Prinzessinnen 244. Vgl.
Wäsche.
Leichenbegängnisse 135.
Leichtfertigkeit zu verhüten CIX, 13,
64. 69, 115, 271.
Leidkleidlein = Trauerkleid 333.
Leilach = Lemtuch 11, 328. Vgl.
Bettlachen.
Leinenzeug d. Prinzen u. Prinzessinnen
158, 159. Vgl. Leinwand.
Leiningen, Graf Emich VIL v. —, XXIV,
Vormund d. Pr. Georg Wilhelm u.
Friedrich 113, Gräfin v. — CLXXI.
Leinwand, Leinwat, 90, 328, 444, 445.
Leipzig CXLII, CXLIV, Universität,
XL.
Leitmeritz, Bischof v. — , 388.
Lektionsordnung 93.
Lemble, Levi, getaufter Jude, CXXXII,
383.
Lenaeus, Joh., Prof. in TJpsala, XCEX.
Lengenfeldische Beise 446.
Leopold I., Kaiser, Gem. d. Pr. Eleonore,
CXXVIII.
Leopold, Herzog v. Lothringen, CLIX.
Leopold, Herzog v. Bayern, 549.
Leopold, P., Beichtvater d. Neubur-
gischen Prinzen CXXXII.
Leopold Ludwig, S. d.Pfgr. Georg Gustav,
LXXV , Nachrichten über seine
Jugend XCI, 264, seine Tage»- u.
Stundenordnung (c. 1640) 342 f., Brief-
wechsel mit seinem Sohn Gustav
PhiHpp (1666—1668) 489—493, s«ne
Übungs- u. Schulhefte XCI f., 543 £
Sein Hof m Str. Kippenheim.
Leopoldifest 404.
Leopoldine Eleonore, T. d. Pfgr. Philipp
Wilhelm, CV, Nachrichten über ä^e
Jugend CXXX. Ihre Hofmeisterin
Wnickelhaussen ; ihre Lehrer Bene-
detti u. Moratelli.
Lerchenschiessen Unterhaltung d. Pr.
331.
Lern- u. Lebensordnung d. Pr. Christine
(1582) XXXVIII f., 286— 2Ö2.
Lern- u. Spielkameraden d. Pr. CCn.
Los empires et principautez de monde,
Lehrbuch d. Politik, CXXXTX, 175.
Lesen lernen XXXIX,LXIV, LXXVm,
Lxxrx, xc, xcvm, cm, cxvn,
CXXTX, CXLI, CXLm, CLI, CLU,
CLvn, CLvm, clix, cxcex,
75, 84, 91, 93, 120, 149, 216. 246,
258, 261, 262, 274, üben 179, 202,
235, 239, 265, 276, 279, 280, 282, 283,
291, 302, 317, 339, 388, 405, 419, 550.
Vgl. Deutsche, französische Sprache,
Historien, Stimme, Übereilen.
Leuchtenberg, Landgraf v. — , 431.
Leuchter, silberne, als Neujahrsgeschenk
CXX, 323.
Leutstetten CCm.
Leuwarden LH, LVI, 449, Graf v. —
449.
Leyden, Residenz, LVEI, LIX, LX,
LXIH, CI, ein, CLXXVH, 325 ff.,
449, 458 ff., Universität LIV, CLXV,
CLXXVL
Libellus versificandi, Schulheft d. Pr.
August 541.
Liber argumeetorum d. Pr. Christian
August CXXXVm f., 468, 542.
Liberalität 135, 392.
Licentiatus der Kechte s. Johann.
Licentieren der Diener 197, 214.
Licht, Vorsicht mit — 55, 60, 69, 108,
112, 145, dem Hofmstr. gewährt
cxvm.
Lichtwers Gedichte im Schulheft d. Pr.
Ludwig 551.
Lichtenthaler, Philipp, Professor, Hof-
bibliothekar, Lehrer d. Pr. Maxi-
milian, cxci, cxcrxff., ccm,
246 ff., 555.
Liebe gewinnen soll d. Hofmstr. von
Seiten d. Pr. CXLV, 182, 183, gegen
die Eltern CCII, 247.
Liebling (bien aim^) 337.
Lieder, schandbare, zu meiden 204^
291, geistl. singen 265, Lutherische
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Namen- und Sachregister.
45
LXXU, 540 f., geistliche im Schul-
heft d. Pr. Christine LXXIX, d. Pr.
Ludwig 551.
Uerath, Joh. Arnold v. — , CXXXni.
Lille, Plan v. — 545.
Linpurg, Limburg, Lümbu^, Barone
434 f., Heinrich v. — , Edelknabe,
XXXVn, 296.
ünck, Meister Hans, 12.
Lindaw, Plan v. — 545.
Linien, d. Lehre v. d. — 547.
Linier = Lineal CXVin, 451.
Ungelshaim, Lingelsheimer, Georg
Michael, Lehrer d. Pr. Friedrich,
XLVm, seine Bestallung (1587)
XL f., 60 f., Bedenken desselben
(1608) 309, geheimer Rat XLH.
Linguista 516.
Unnich, Jakob, geistl. Rat, canonicus,
Lehrer d. Pr. Philipp Wilhehn, CXIX,
CXXm, 122, 123, 135, 136, seine
BestaUung (1621) CXVH f., CXXV,
140 — 148, Auszüge aus seinen Be-
richten (1628—1630) CXX, 322—324.
Ufisius, Justus, seine Werke als Lek-
türe d. Pr. 343, 347, seine Briefe
CXXrV, 127, 149, seine Monita CL,
seine Schrift über d. Politik als
Lehrbuch d. Pr. CXXXIX, 175, 344,
seine Schrift de militia Romana
CXL, 176.
Usel, Fri., 352.
Liselotte = EHsabethe Charlotte 488.
Litaniae Lauretanae 353, Litanei mit-
singen CXXXTT.
Literaehumanae256, elegantioresLXVI.
Uteratura prima 273, griech. CXCIIl,
552, griech. u. röm. CXCI.
Utteraturunterricht XXII, CLXXV,
CXCin, 422. Vgl. Coup d'oeü.
Livius 175, von Pr. Leopold Ludwig
gelesen XCI, 342, 343, Übersetzun-
gen aus — in einem Heft d. Pr.
Maximilian 557, liest Herzog Maxi-
milian CXCVI. Vgl. Collectanea,
Notabilia.
Livorno, Seebader v. — CCVn.
Livre de pourtraictures im Besitz d.
Pr. Johann Ludwig 338.
Livrei 87, 161.
Lixim, Plan v. — 545.
Leb als Belohnmig des Fleisses 259,
336, 338.
Ubenhof 199.
Lebwatsers Psalmenbuch LXXH, im
Besitz d. Pr. Johann Ludwig 338.
Loca et Situs regionum et insularum
eainimque distantias kennen lernen
CXIV, 118.
Loci communes sammeln 270, 273. Vgl.
Melanchthon.
Locupletarl etc. (Citat) 45.
Locutiones lat bilden 58, 269, 342.
L5ffel, silberne, als Geschenk 444.
Logaus Gedichte im Schulheft d. Pr.
Ludwig 551.
Logmement, Losament, Logierung =
Wohnung 84, 110, 194, 208, 326, 327,
328, 330, 390, 395, rein halten 80,
freies bei Hof 53, 62, 82, 86, 88, 89,
91, 93.
Logik als Unterrichts - Gegenstand
LXXXV, XCIII, CXXIV, CXXXIX,
CXLH, CLXV, CXCVn, 148, 149,
268, 423. Vgl. Barbara, Celarent,
Ferison, ParaUpton, Praecepta. Lehr-
buch s. Theoooricus.
Lohnlakai 225.
Loire XXIX.
Losen um d. Briefe d. Vaters 538, um
d. Ordnung in d. Übungen 382.
Lorbeerkranz, Nassauischer, in der
Bibliothek d. Pr. Johann Ludwig 338.
Lossen, Barone v., 357.
Loeeius' moralische Bilderbibel von Pr.
Luise Wilhelmine gelesen CXCIV,
554.
Lothringen, Heise nach — 447, Herzog,
Herzogin v. — CLIX, CLXI, CLXII,
108, 189, 224, 393 ff., 510, 525 ff., Hof
V. — XXVL VgL Madame royale,
Minister.
Louis le jeune CLXXXI.
Louis, Prinz, 525.
Louys, Dr., 312.
Löwen, Stadt, 143, Universität, CLXV.
L5wendal, Marschall, nachzuahmen
CLXXX.
LSwenstein, Gräfin v. — , 327, 333, 337,
462, 465, Grafen u. Fürsten v. —
Wertheun, XV.
LQbeclc CCVI.
Lader, Msr., 415.
Ludovilce s. Luise Wilhelmine.
Ludus pedester, Hitterspiel, 471.
Ludwig d. Faule, K. v. Frankreich, seine
Geschichte 547.
Ludwig d. Bayer, Kaiser, IX.
Ludwig d. Reiche, Herzog v. Bayern,
XVI.
Ludwig, S. d. Pfgr. Alexander, sein Feld-
zug nach Frankreich, nimmt d.
Lutherische Konfession an LXXV f.
Sein Lehrer Bader.
Ludwig, S. d. Kurf. Friedrich I., XV.
Ludwig III., S. d. K. Ruprecht, IX, Pro-
tektor d. Konzils v. Konstanz, Kur-
füi-st, XII f.
Ludwig lY., S. d. Kurf. Ludwig IH.,
IX, unter Vormundschaft d. Pfgr.
Otto V. Mosbach Xm, XV.
Ludwig Y., S. d. Kurf. Phüipp, IX, am
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46
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
röm. u. franz. Hof XVIII. Seine
Hofmsti'. Morssheim u. Pfirtt. '
Ludwig, S. d. Pfgr. Stephan, XXV,
Begründer der Linie Zweibrücken-
Veldenz, XXIV, LXXIV ff.
Ludwig, S. d. K. Friedrich, XXV.
Ludwig VI., S. d. Kurf. Friedrich IK.,
XXV, Nachrichten über seine Jugend
xxvm, XXIX, xcvi, se, 52, öö,
302, Brief an seinen Vater (1554)
426, Kurfürst XXXH, XXXIX,
XCIII.
Ludwig, S.d. Pfgr. Christian II., CLXVII,
CLXXIV.
Ludwig I., K. v. Bayern, CXCIX,
CCVIff., 245, 247 ff., Nachrichten über
seine Jugend CLXXXIV ff., studiert
in Landshut u. Göttingen CLXXXIX,
■CCV, seine Schul- u. Kollegienhefte
CXI, 551 ff'., seine Zeichnungen
CXCI, 553, Briefe an seine Kinder
(1823—1834) CCV, CCVH ff., 536—
538, an seinen Vetter Pius CXCV,
seine Gedichte CLXXXV f., CXCn,
CXCVIII, CCrX, seine Privatbiblio-
thek CLxxxin, CLXxxvin,cxc,
CXCI, CCrV, CCVIL Sein Erzieher
Kirschbaum; seine Erzieherinnen
Dittmar u. Weiland; seine Lehrer
Dillis, Le Clerc, Sambuga u. Seiz.
Ludwig XiV., K. v. Frankreich, LXXII,
CLXXXI, Taufpate d. Pr. Ludwig
Anton, CXXV.
Ludwig XY., K. v.Frankreich, CLXXXII.
Ludwig XVI., K. v. Frankreich, Tauf-
pate d. Pr. Ludwig, CLXXXIV.
Ludwig IX., Landgraf v. Hessen-Darm-
stadt, CLXXV.
Ludwig Anton, S. d. Kurf. Philipp Wil-
helm, CV, CXXIII, Domherr in
Köhi, Mainz, Strassburg, Deutsch-
ordensritter, Hoch- u. Deutschmeister,
Administrator d. Hochmeistertums
in Preussen. CXXV f., CXXXII,
CXXXVI, Brief an seinen Vater
(1673) 520. Sem Lehrer Mocchi.
Ludwig Heinrich, S. d. Pfgi-. Ludwig
Philipp, XXV, LVII.
Ludwig Kasimir, S. d. Pfgr. Ludwig
Pliillpp, XXV, stirbt an den Folgen
d. Trompotenblasens LVII.
Ludwig Philipp, S. d. Kurf. Friedrich IV.,
XXV, Begründer d. jüngeren Simme-
rischen Linie, LVII, Administrator
d. Pfalz, LVI, LVin, CI.
Ludwig Philipp, S. d. Pfgi\ Georg Johann,
LXXV, stirbt an den Folgen eines
Turniers XC.
Luft im Zimmer erfrischen 00, vom
medizinischen Standpunkt CXXV.
Lügen verhüten 184, 203, 271.
Luise, Gem. d. Pfgr. Johann U., CIL
Luise, T. d. K. Friedrich, XXV, LX f^
337, 465, Äbtissin v. Maubuisson
LXII. Ihre Erzieherin KeÜer; ihr
Lehrer Honthorst.
Luise Juliane, T. d. Pr. Wilhehn von
Oranien, Gemahlin d. Kurf. Fried-
rich IV., XLn ff.
Luise Juliane, T. d. Kurf. Friedrich IV.,
XXV, Cn, Vorschlag über ihre Er-
ziehung (1601) XLni, 302, Briefe
ihres Sohnes Johann Ludwig an sie
(1631—1633) 459—467.
Luise Withelmine (Ludovike), T. d. K
Maximilian Joseph, CLXVII,CXCIII,
ihre Schreibhefte CXCIV, 554. Ihre
Erzieherinnen Morlock, Bottenhan u.
Waldmann.
Luitpold, S. d. K. Ludwig L, Prinz-
regent v. Bayern, CLXVII, CCIV,
536 ff., Nachrichten über seine Jugend
CCVIII f., seine Reisen CCIX,
franz. Glückwunschbrief 558, engl,
Gedicht 559, Malereien 560. Sein
Erzieher Hagens; sein Kammer-
herr La Roche; seine Lehrer Moj,
Phillipps, Hermann, Schubert, Sib^.
Lflneburg, Haus, CLXTX.
Luneville, Residenz, CLX ff., 107, 206 ff^
224, 393 ff., 525 ff.
Lusterer, Joh., Kammerdiener d. Pr.
Wolfgang, LXXVni, 20, seine Be-
stallung (1537) LXXVII, 18 f.
Luther, Dr. Martin, seine Schriften
LXXXIII, XCI, 40, 43, 48, 343,
sein Katechismus CVI, 114, 260,
274, 290, 541, Übersetzung d. Psalmen
CXXXVIII, 171, Hauspostille 345,
Tischreden LXXII , Auslegungen
LXXXIII, 27, 43, 345, Lehre XXXV,
XXXIX f., Konfession LXXVI,
LXXXI, Lied s. Gott der Vater.
Vgl. Evangelisten.
Lutherani LXXXIII, 318.
Lattich, Hof V. — XXVL
LQtzelstein 344, 490 ff.
Lydier, Gesch. der — 550.
Lyon 407.
M.
Maasse, Berechnung der — im Schul-
heft d. Pr. Karl August 547.
Mac Iver, Lehrer d. Pr. Maximilian,
CXCIX f., seine Instruktion (1817)
245 ff.
Macedonier, Gesch. der — 550.
Made animo etc. (Hexameter) CLXXXL
Madame Roy ale, Herzogin v. Lothringen,
399, 401.
Mädchen, Verkehr mit — 415.
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Namen- und Sachregister.
47
Mailemoitelle = Dienerin 230, 234.
Madenburg (Magdeburg), Administrator
von — 431.
Maffei, Guiseppe, Lehrer d. Herzogs
Maximilian, CXCVH, 422.
Mlgde CXV, 145, 208, 216.
Magdalena, T. d. Herzogs Wilhelm V.
V. Bayern, Gem. d. Pfgr. Wolfgang
Wilhelm, CXVI, 450.
Magdalena, T. d. Herzogs Wilhehn lY.
V. Jülich, Gem. d. Pfgr. Johann v.
Zweibrücken, XCVH.
Magdalena Claudina, T. d. Pfgr. Chri-
stian n., CLXVII, Nachrichten über
ihre Jugend CLXXIV.
Magdalena Katharina, Tochter d. Pfgr.
Johann n., LXXV, Gem. d. Pfgr.
Christian I., CI, 466.
Magdeburg, Erzbischof v., s. Johann.
Vgl. Maden bürg.
Magenweh 232.
Maggiorduomo = Hofmeister 177.
Magister artium wird Pr. Karl Ludwig
in Oxford LIX, ex physica 503.
Magnanimität, Gewöhnung an — 124,
134.
Mahlzeiten 80, 81, 131, 265, 294, offene
293.
Maler, Michael, Hofrat, CXXXVIII.
Maier, Johami, in Heidelberg imma-
trikuliert XXXVII.
Majestät, göttl. 31, kaiseri. 32, 3^3, 164,
166, 177, königl. 311, 320 ff.
Mailand CXXXIV, 163, 324, 503, 520,
521.
Mainz LXXVI, XCIII, CXXVI,
CXXXVI, 12, 235, Hof v. — XIX,
Domherr in — CXXV.
Makkabäer, Buch der — gelesen
CXLVII.
Malen als Beschäftigung d. Prinzen u.
Prinzessinnen XXaJV , XLII,
CXVIII, CXXIV, CXXX, CXCV,
CXCVH. Pr. Luise u. Henriette
lassen sich malen 337. Vgl. Aqua-
rellgemftlde, Gemälde.
Maler, Zeichenlehrer d. Pr., 333. Vgl.
Honthorst, Mannlich, Meyer, Verazzi.
Malta, Reise nach — CXXXV, 166.
Malteserordensritter CXXXV. Vgl.
Wachtendonckh.
Manchetten 243.
Mandate soll d. Pr. keimen lernen 138.
Vgl. Subscriptio.
Manieren, unbärdigo, sollen d. Prin-
zessinnen meiden 231.
Mannheim XXXUI, LXVII, LXXHI,
CXXX, CLXIV, CLXVI, CLXXVH,
CLXXVIII, CLXXX, CLXXXV,
CLXXXVI, 72, 226, 229, 230, 234,
245. 458, 530, 532, 538.
Mann lieh, Hofmaler, Lehrer des Pr.
Maximilian, CLXXVU, 414, seine
Memoiren CLXXVIII, CLXXX,
CLXXXIV.
Mantille XLVI.
Manufaktur d. Länder kennen lernen
CLXXIX.
Manum de tabula, Spruch Ciceros, 469.
Mappen =» Landkarten CXIV, 118.
Mappierung lernt Herzog Maximilian
421, 422. Vgl. Bückauer.
Marbach, Dr. Johann, LXXX.
Marbach, Dr. Philipp, XXXVEI.
Marci, Hofinstr d. Pr. Philipp Wilhehn,
cxxxvn.
Margarethe, Gem. d. Kurf. Ludwig IV^
XV.
Margarethe, T. d. Pfgr. Stephan, XXY,
stirbt als Braut XXIV.
Margarethe, Tochter d. Pfgr. Ludwig,
LXXIV f.
Margarethe, Gem. d. Pfgr. Philipp, XVL
Margarethe, T. d. Pfgr. Alexander,
LXXV f.
Margmalia 193.
Marie, T. d. Kurf. Ludwig VL, XXV,
XXXII.
Marie, Prinzessin v. Preussen, 430, 431.
Marie Amalie, T. d. Pfgr. Johann DL,
LXXV, cn.
Marie Amalie Auguste, T. d. Pfgr. Fried-
rich Michael, CLXVH, 634, ihr
franz. Schulheft CLXXXIU, 549 £,
heiratet d. Kurf. Friedrich August
V. Sachsen CLXXXIIL Ihre Er-
zieherin Osten.
Marie Anna, T. d. Kurf. PhiHpp Wil^
heim, CV, CXXVII f., Köni^n von
Spanien CXXIX f. Dire Hofmeisterin
Claw.
Marie Anna, T. d. Erbprinzen Joseipih
Karl, cxxxvn, Instruktion f. ikr
Kammerpersonal (1727) und ihre
Kammerjungfer CLVII, 226—238,
Briefe an ihren Vater (1728) CLVI,
531 f.; heiratet den Herzog Kiemeos
Franz CLIX. Ihre Hofmeisterinnen
Thum u. Taxis, Winckelhaussen;
ihre Lehrer Binner u. Weibel.
Marie Anna, Tochter d. Pf^. Friedrich
Michael, CLXVH, CLSSXIH, hei-
ratet d. Herzog Wilhelm CLXXXm,
Briefe an ihren Sohn Pius CXCV.
Marie Anna, T. d. Kurf. Maximilian
Joseph, CLXVII, CXCII. Ihre Er-
zieherinnen Morlock, Rottberg, Wald-
mann.
Marie Elenere, T. d. Landg. Wilhelm
V. Hessen, Gem. d. Pfgr. Theodor,
CLI, 217.
Marie Euphresyne, T. d. Pfgr. Johann
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48
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Kasimir, LXXV, 479, 481 f., Brief
an ihren Vater (1641) C, 483.
Marie Franziska, T. d. Erbprinzen
Joseph Karl, CXXXVH, CLVn,
heiratet den Pfgr. Friedrich CLIX,
CLXXVn. Vgl. Maria Anna.
Marie Henriette, Herzogin v. Aremberg,
CLXIII.
Marie Sophie, T. d. Kurf. Philipp Wil-
helm, CV, CXXVni, Königin von
Portugal CXXIX. Vgl. Maria Anna.
Marienberg, Kloster b. Boppard, XXVI,
LXXIV, LXXVI. Vgl. Bildschnit.
zerei.
HarionetlenIcomSdie 865.
Marius, Dr. Konrad, Lehrer der Pr.
Philipp Ludwig u. Johann, seine
Bestallung LXXXI, 21—25, wird
entlassen, tritt in kurpfälz. Dienst
LXXXI.
Harpach, Dr., 260.
Marschälle 5, 8, 76, 181, 185, 142, 821.
Marseille, Plan v. — 545.
Harstail d. Prinzen u. Prinzessinnen
Lxx, cxvm, cxx, cxxxn, si,
32, 102, 105, 107, 136, 142, 321.
Hartefeld, preuss. Gesandter, 392.
Martialische Gedanken d. Pr. Theodor
380.
Martin. Don, Edelknabe, 261.
Martinitag, Festtag, 158.
Martyrologium wird den Prinzessinnen
vorgelesen CLVIII, 239.
Harwitz, Moritz v., Hofmstr. d. Pr.
Georg Wilhelm u. Friedrich, CLXX.
Maskeraden CXLVH, CXCVI, 205, 362.
Mftssigkeit, Gewöhnung an — LXXVin,
LXXXI, Lxxxm, cxvni, clxx,
34, 45, 272. Vgl. Moderation.
Massmann, Turnlehrer d. königl. Pr.,
ccn.
Massenbach, Karl Theodor v., Oberst,
Hofmstr. d. Herzogs Pius, CXCV.
Mastizieren d. Speisen 156.
Mastrich 501.
Materia feudalis von Pr. August zu
lernen 108, practicabilis methodice
traktieren 108, theologica 349, im
Gegensatz zur Sprache 305.
Mathematik, mathesis, Gegenstand des
Studiums XXHI, XLIX, LI, LVIH,
LX, XCI, XCII, CXII, CXXI,
CXXXI, CXXXV, CXL, CXLIII,
CXLVm, CLX, CLXI, CLXII,
CLXV, CLXXvn, CLXxvm,
CLXxxn, CLXxxvm, cxcv,
CXCVII, 66, 73, 75, 78, 148, 160,
164, 176, 196, 213, 215. 308, 310, 311,
327, 333, 336, 343, 348, 394, 395, 405,
409, 417, 418, 421, 422, 423, 547, 549,
angewandte CXC, 552. Vgl. Arith-
metik. Architektur, Aufgaben, Axiome.
Fortinkation, Fundamente, Geome-
trie, Ingenieur, Instrumente, Physik.
Potenzen, Probleme, Stevin, Studien.
Tabulae , Trigonometrie , Winkel.
Winkelkreuz, Wurzeln. Lehrer der
3tfath. CLX. S. Seiz, Siber, Vandam.
Mathilde, T. d. K. Ludwig I., CLXVn,
cxcvm, ccm, cciv, ccvil
636 f., ihre franz. Schreibübungec
560. Ihre Hofmeisterin Bottenhof;
ihr Lehrer Erhard; ihre Lehrerin
Denesle.
Matriicel, albimoi academiae, d. üniv.
Freiburg XXI, Göttingen CLXXXIX.
CCV, Heidelberg XX, XXIV, XXXL
XXXVI f., LXV, LXXXVni, XCVI.
XCVm,XCIX. Vgl. Immatrikulation.
Matthäus s. Evangelisten.
Matthias, Erzherzog, 434, v. Kemnat
XIV f.
Mattenidoth , Mattencloid , Sekretär.
CXXXIV, 165.
Maturini colloquia im Besitz d. Prinzen
Johann Ludwig 338.
Mäubeuge, Plan v. — 545.
Maubuisson, Äbtissin v. — LXII.
Maurer, v., Staatsrat, Mitglied der
Begentschaft d. K. Otto v« Griechen-
land, ccvn.
Maximen d. Begierungsweisheit von
Sambuga f. Pr. Ludwig CLXXXVm,
651.
Maximilian I., Kaiser, XVIH, XXII.
Maximilian II., Kaiser, LXXXIV.
Maximilian, Kurf. v. Bayern, GXV,
CXXII, seine väterlichen Ermah-
nungen an seinen Sohn CCIII.
Maximilian, Sohn d. Königs Ludwig L,
CLX VII, CXCVin, CG VII, Nach-
richten über seine Jugend CXCIX flf.,
seine Schul- u. Kollegienhefte CCIII.
CCVI, 555 ff., seine Zeichnungen
558, Briefe seines Vaters an ihn u.
seine Geschwister (1823—1834) 536
— 538, studiert in Göttingen imd
Berlin CCV f., seine Reisen CCVI.
Sein Erzieher Hohenhausen; sein
Hofmstr. Paumgarten ; seine Begleiter
Besserer, Fugger, E-edwitz; seine
Lehrer Lichtenthaler, Mac Iver.
Maximilian, S. d. Herzogs Pius, CLXVH,
CXCIV, Nachrichten üb. seine Jugend
CXCV ff., 419—423, besucht das
Münchener Gymnasium CXCIV f.,
554, seine Schul- u. Übersetzungs-
hefte, Zeichnungen, Briefe CXCVI,
554. Sein Erzieher Otto; sein Hof-
mstr. Preyberg; seine Kindsfrsu
Bewer; seine Lehrer Dahm, Freuden-
sprung, Hocheder, Holland, Maffei^
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Namen- und Sachregister.
49
Meilinger, Permaneder, Eichelle,
Rückauer, Siber, Söltl, Touchmolin,
TJrban, Wagiier. Vgl. Philippus
Bavarus.
Maximilian Emanuel, Kurf. v. Bayern,
CXXX.
Maximilian III. Josepli, Kurf. v. Bayern,
CLXVI.
Maximilian Joseph, S. d. Pfgr. Friedrich
Michael, Kurf. u. König v. Bayern,
CLXV, CLXVn, CLXXXIII,
CLXxxvn, CLXxxvm, cxcni;
Nachrichten über seine Jugend, Pläne
für seine Erziehung ClSCXVII ff.,
408 — 418, Briefe an seinen Vater
(1764) CLXXXIII, 535 f., Briefe d.
Pfgr. Christian IV. an ihn (1763 f.)
533—535, seine Schulhefte 548 f.,
Inhaber des Regiments ,,Elsa8s"
CLXXXTV. Seine Lehrer Exter,
Fleury, Heiss, Salabert.
Maximilian Joseph, S. d. Kurf. Maximi-
lian Joseph, CLXVII, CLXXXV,
CLXXXIX. Seine Erzieherin Strube.
Maximiliana, T. d. K. Maximilian Joseph,
CLXVn,CXCIV. Ihre Hof meisterin
Montmorency.
Mmr, Joh. Martin, Kammerdiener,
XLVIII.
Mayr, Frau — in Salzburg, CXLVI.
Mechanik als ünterrichtsgegenstand
417, Voriesungen über — CXC, 552.
Mechthilde, Witwe Rudolfs L, IX.
Mechtilde, T. d. Kurf. Ludwig HI.,
Freimdin d. Künsten. Wissenschaften,
XHL
Mecklenburg s. Hof.
Medaille auf d. Gründung d. jungen
Pfalz XXT, auf den Aufenmalt d.
Pr. Adolf Johann u. Gustav Samuel
in Altdorf CIV, auf d. Aufenthalt
d. Pr. Christian u. Friedrich in Leyden
CLXXVI.
Medea s. Corneille.
Meder, Gesch. der — 550.
Medizin, medicamenta, 49, 84, 152, 178,
241, 295, Kenntnis der — CXXT.
Vgl. Arznei, Latwergen, Säfte, Sudo-
rifera, Vomitoria.
Medizinische Fakultät d. Univ. Oxford
s. Doctordiplom.
Meditationee aufschreiben als Beschäf-
tigung d. Pr. Leopold Ludwig 848.
Vgl. Gerhard.
Medulla s. Paraeus.
Meilinger, Prof., Florian, Lehrer des
Herzogs Maximilian, CXCVII.
Meindel, P., Lehrer d. Neuburger Pr.,
385.
Meieenheim, Residenz, TiXXX, CXTTT,
18, 258, 825, 468, 456, 457, 487.
MonumenU tiermani«« Pa«dftfogica XIX.
Melanchelle s. Phlegmata.
Melanchthon, Philipp, Prof. in Witten-
berg, TiXXXn, seine latein. Gram-
matik XXI, seine Auslegungen d.heil.
Schrift LXXX, 43, sein Chronicon
als Lehrbuch d. Gesch. XLVIII,
TjXXXTT, 44, von Peucer fortgesetzt
LV, 319, seine Proverbia 259, seine
loci commimes theologici T.XTrTTTT^
44, 49, 275, seine praecepta logica,
consilia xyXTTT
Meliseus, Paul, seine Paraenetica und
Odae Palatinae XLI.
Melodie eines Gesanges lernen 280.
Vgl. Psalmen.
Melonen, Vorsicht beim Essen der —
83.
Melun en Bri6, Plan v. — 545.
Memoiren s. Mannlich, Sophie.
Memorabilia, memoralia, aus der Ge-
schichte CXLV, 182, 197.
Memorial XCVI, CXIH, CXLVHI,
CLXXXII, 41, 47, 106, 159, 196,
264, 300.
Memoria oeconomica 196.
Memorie per bongovemo f. d. Pr.
Theodor CXLVHI, 196, 351 f.
Memorieren .= auswendig lernen CVn,
GXLH, 144.
Memoriter recitieren LXXXV, 173, 261,
282
Mendicanten 111.
Menin, Plan v. — 545.
Menech — Christ, Verhältnis derselben
246, 551.
Menechenkenntnie f. einen Fürsten not-
wendig CLXXVin, 408 f.
Menterschwaig CCIIL
Mentzinger, Edelknabe, 261.
Menuet LXXin.
Moppe, Plan V. — 545.
Mercuriue 362, 511.
Morenda 259.
Merowich, Frankenkönig, seine G^ch.
547.
Messe, heil., hören CXVH, CXXVIII,
cxxxn, cLvin, loo, 125, i4i,
142, 154, 165, 168, 201, 233, 235,
239, 328, 355, 360, 361, 380, 381,
385, 390, 394, 531, messa dello
spirito Santo 356 f., della purificazione
362, Greuel der — 28. Vgl. Canon,
Fraiikfurt, Sacrificium.
Messer, Vorsicht beim Gebrauch der
— 23, 97, 145.
Messkunde besitzt Kurf. Friedrich 1. 255.
Metaphysik als ünterrichtsgegenstand
CLXV, 148 f.
Meth trinken 96.
Methode des Unterrichts CXXTV,
CLXXXin, 173, 200, 212, 213, 270,
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ÖO
Geschichte der Erziehung der PfUlziscben Witteisbacher.
316, leichte, bequeme anzuwenden
66, 75, studendi 148, stadiorum f.
d. Pr. Friedrich Heinrich (1623 f.)
LV, 818—320. Vgl. Fr^en, Insti-
tutio. Modus, Sebottendorn, Spielend
lernen, Zwiegespräch.
u«*.M»M*> Geschichtsbuch zum Vor-
lesen 332.
Mete 312.
Meyer, Joachim, widmet d. Pf@;-
Johann Kasimir ein Fechtbuch XXX.
Meyer, Maler, 553.
Meyer, Musiklehrer d. Pr. Maximilian
Joseph, 415.
Me2ieree CLXXXn, 414, 415. Vgl.
Kriegsakademie.
Michelet, Fechtmstr. d. Pr. Theodor,
351.
Michalevitz, Mad. de — Lin.
Micyllue, Dr., Kanzler, sein Gutachten
über d. Erziehxmg d. Pr. Friedrich
XXXVII.
Miereveldt, Maler, LIV.
Migiion=: Liebling 337.
Mikroekop, Lehre vom — CXC.
Milbiller, Prof. in Landshut, CLXXXTX.
Milch der Amme 228.
Mildthätigkeit üben CCV, 98. Vgl.
Barmherzigkeit, Mitleid, Wohlthatig-
keit.
Milharia als ünterrichtsgegenstand 176,
militärische Ausbildung , Wissen-
schaft cLxxxn, cxcvn, ccii,
CCVIII, 423. Vgl. Kriegswesen.
Miltiadee hält vor der Schlacht bei
Marathon eine Anrede, Thema zu
einem deutschen Aufsatz d. Pr.
Maximilian, 556.
Minerva CLXXVI, invita 149.
Minister, kurf. 238, 392, d. Herzogs v.
Lothringen 193.
Minnbach Cn.
Miraculum inter feminas wird Pr. Eli-
sabeth genannt LX.
Mirtillus im Schäferspiel Guarinis
Lxxm.
Mmeid mit d. Armen üben 147, 180.
Mitinepekteren 137.
Mitscherlich, Christoph Wilhelm, Prof.
in Göttingen, CCV.
Mitschüler, condiscipuli, commilitones,
der Pr. XXXVII, LXXIX, CXLVLI,
CLXV, 258, 357, 359 ff. Vgl. Commi-
litones, Lern- u. Spielkameraden.
Mittagessen, Mittagsmahl CXXXn, 143,
154, 227, 239, 278, 283, 305, 310, 329,
345, 347, 348.
MitvormDnder, Kmratoren , XXXIX,
LXXXVIII. Vgl. Contutores.
Mebilien d. Pr. 80, 84.
Moodii, Job. Baptist, Lehrer d. Pr.
Johann Wilhelm, Wolfgan^ Georg
u. Ludwig Anton, seine Bestallung
(16Ö6) CJ&V, CLIV, 119, 140.
Meobbausen LXXXII, 26.
Modena 163.
Mederstion üben 161, 187, s. v. a. Auf-
sicht 93.
Moderator = Lehrer CXXXHI, 160.
Modestie beobachten 231, in Kleidern
182. Vgl. Bescheidenheit
Modus docendi et studendi 142 f., iii-
struendi CLI, 218, studendi CXVIII,
316 f., loquendi 340. V^. Methode.
Monarchien, Gesch. der vier — XL\1IL
LXXXII, 29, 305, 308, 332, 333, 884.
Vgl. Könige, Sleidan.
MonatsgeM d. Pr. 351.
Monatsrechnungen CXLV.
Monbeim, Pfleger v. — CXXVH.
Mon Louis en Cerdagne, Plan v. — 543.
Montfort in Burgund CIIL
Montmidi, Plan v. — 545.
Mentmorency, GrfifinLuise, Hofmeistenii
d. Pr. Maximiliane, CXGIV.
Monzambanus (Pufendorf): De statu im-
perii Germanici als Lehrbuch der
Politik 344.
Moolcer Heide XXXH.
Moral, Moralia, im Uut.erricht zu be-
handeln xcm, cxxxvin, cxlv.
CLXI, CLXIII, CLXXX^in, 84.
368, 394, 395, 406, 415, 416, 487. Ab-
riss der — CLXXXIII. Vrf. Ethik,
Mores, Sententiae, Sittenlehre, Tu-
genden.
Moralphilosophio, Vorlesungen über —
CLXXXIX.
Moratelli, Kapellmeister, Musiklehrer
d. Pr. Leopoldine, CXXX, 168.
Moreau, franz. General, CLXXXVII.
Mores d. Kinder beaufsichtigen CXL,
CXLVI, CLXXI, 40, 54, 57, 26(),
293, 338.
Morgenessen, Morgeumahl, 56, 64, OS,
311. Vgl. Frühstück.
Morgengebet , Frühgebet, LXXII,
CXXVm, CCVII, 68, 94, 141, 154,
156, 165, 167, 201, 209, 231, 233, 285.
258, 278, 287, 309, 316, 320, 328, 345.
349, 352, 353, 360, 380, 386.
Morgensuppe 142, 235. Vgl. Morgen-
essen, Suppe.
Moritz, Sekretär, 333, 335.
Moritz, «t — in Augsburg CXIX.
Moritz, 8. d. K. Friedrich, XXV, 326 ff.,
330, 332, 334 ff., 449, 460, 463, 467,
Nachrichten über seine Jugend
Lin, in Leyden LIV, FeldSüge
LVni f.
Moritz, Landgraf v. Hessen, 431.
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Namen- und Sachregister.
61
Moriock, Franziska u. Josepha, Er-
zieherinnen der bayerischen Prin-
zessinnen, cxcrv.
Mers tua etc. (Distichon) 285.
Morstheim, Johann v., Hofmstr. d. Pr.
Ludwig , seine Bestallung (1500)
XVni, 6—9.
Mosbach XXXVn, Linie der Pfgr. XH.
Moy, Ernst v., Lehrer d. Pr. Luitpold,
CCIX
Muckh, Joh. Georg, Rat, 198, 205.
MDhHiäusser, Pfarrer, 468.
MOHer, Haus Paul, Schenk, XLVm.
MDlIer, Niclas, Pfennigmeister, CXXXI,
158 ff.
Mfliler, Johannes y., Greschichtschreiber,
CXCf.
Mfliler, Lorenz, Kanunerling, XLY.
MumtchanzM, Spiel, 80.
Manchen CXVI, CXXH, CLXXXHI,
CLXxxvii, CLXxxvin, cxcn,
CXCVI, CXCIX, CG, GCI, GCH,
CCni, GCV, CGVin, 421, 586, 587,
550, 556, Thronsaal in — 559, Universi-
tät CXGVn. Vgl. Gymnasium, Ka-
dettenkorps, Palais.
Mundieren = reinigen, Haupt u. Leib
55. der korrigierten Exercitien 844.
Mundwaschen 228, 284, 288, 242.
MOnzen als Geschenk 446.
Murmelii versus als Unterrichtsgegen-
stand 275.
Murren untersagt 288.
Musa, Paradigma im Donat^ 261.
Mueaeum =^ Studierzimmer 299.
Musik als Unterrichtsgegenstand u. zur
Unterhaltung XIV, XVII, 3 t,
XLII, LIX, CVI, CVIII, I,
CXXIV, CXXIX, CXXX, C J,
CXXXIX, GL, CLI, CLIV, ( [I,
CLXXXIX, CXCVII, OCIV, ( [I,
98, 146, 149, 160, 168, 171, 2 15,
236, 239, 255, 269, 278, 280, 8 _, ^5,
390, 415, 418, 421, vokalische u. in-
strumentalische CXVni, 146, auf d.
Gasse 518, zur Unterhaltung u. zum
Tanz CXXXIII. Lehrer: Meyer,
Moratelli, Popp. Vgl. Cantica, Can-
. tiones , Fidibus canere , Gesang,
Harfenspiel,Impromptu, Instrumente,
Konkordanzen, Noten, Orgelspiel,
Orlando, Praecepta, Proportionen,
Psalmen, Regeln, Rektor, Saiten-
spiel, Singen.
Muskete LIV, 327, 329, 459.
MDssiggang meiden LI, OXLV, 73, 151,
164, 179, 182,201, Entwicklung des Be-
griffes — als Thema zu einem deutr
sehen Aufsatz d. Pr. Maximilian 556.
Mutwillen nicht gestatten 49, 295.
Mythe von Philemon u. Baucis, Thema
zu einem deutschen Aufsatz d. Pr.
Maximilian, 556.
Mythelegie als Lehrgegenstand GLXV,
CXCV, 412, 550.
N.
Naehmufer XLVI.
Nächstenliehe pflegen 180, 194, 212.
Nachtessen s. Abendessen.
Nachtgebet s. Abendgebet.
Nachtgeschirr 248.
Naehtischy Ordnimg d. Speisen beim —
803.
Naohtiager LXXXIV, 181.
Nachtzeug 288, 248, 889.
Nafeld 20.
Nagelgesehwer am Fuss 498.
Nähen Beschäftigung d. Prinzessinnen
CLVin, 285, 265, 287, 288, 291.
Nahrungspelitik in Heften d. Pr. Ludwig
552.
Namen auf ein Bild oder Papier dürfen
d. Prinzessinnen nicht schreiben 240.
Namenstag, Festtag 158, Gratulation zum
— CXCVI, CCIV, 438, 484, 487, 484,
521, 528, 558 ff. Vgl. Johannes
Baptista, Laurentüfest, Leopoldifest,
Martinitag, Phüippus u. Jacobus.
Namur 545, Grafschaft 525.
Nancy XXVI, CLIX, CLXI ff., 184,
191, 192, 206 ff., 898 ff., 525 f.
Nantes CXXXIV.
Napeleen, Kaiser, CXCn.
Narciss im Drama Bitannicus CLXXXI.
Narrationes lesen XL VIII, 809.
Narwa, Ansicht v. — 545.
Nassau, Grafen v. — LIV, LV, 303,
306, Graf Johann v. — LVI, Graf
Heinrich v. — LVI, 821, Graf Wil-
hehn V. — XLVni.
Nation, deutsche, an franz. Universitäten
CXHL
NationalSkonomieGegenstandd.Studiums
CLXXXIX, CCVI, 552.
NativKätskonstellatien LXXVUI. Vgl
Horoskop.
Naturgeschichte, Naturlehre, als Unter-
richtsgegenst CLXV, CLXXXIX f.,
CXCV, CC, 413, 417. Vgl. Samm-
lung.
Naturrecht CLXXVI, CLXXTX.
Nauclerus 150.
Näudaeus' pädagog. Schriften 128, 149,
bibliographia politica 127.
Neander XXXm.
Neapel CXXXV.
Neckerei d. Prinzen CLXII, 895.
Neigen als Teil der Hofzucht zu üben
23, 96, 144.
4*
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52
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Nemeiz, Hofrat, Erzieher d. Pr. Christian
u. Friedrich, CLXXVI.
Nerine in Comeilles Medea LXm.
Nero als abschreckendes Beispiel 272,
409, im Britannicus d. Racine
CLXXXI.
Neubergers Gebetbüchlein im Besitz d.
Pr. Johann Ludwig 338.
Neuburg a. D., Residenz, XX, XXTT,
Lxxxv, xcin, xcvi, cvm,
cx, cxn, cxiv, cxix, cxxn,
cxxm, cxxvi, cxxvn, cxxtx,
CLvn, CLXvni, clxxi, 12, 13,
25, 33, 41, 42, 47, 48, 51, Ö4, 99, 105,
106, 118, 139, 148, 153, 159, 162,
299, 301, 315, 322, 824, 382, 428,
430, 431, 432, 434 ff., 446, 451,
523, Herzog v. — 337, 516, Her-
zogin 337, 463, Herzogtum XX,
LXXXVI, XCV, CXVI, CXX, Haus
— LXXIV, Linie LXXV, XCVII,
CV, CXV, CLH, CLV, Statthalter
zu — 257. Vgl. Hofgarten, Hof-
kirche, Kollegium.
Neues Schloss in Heidelberg 307.
Neugeborenes, Behandlung desselben
229.
Neujahrsgeschenke, Verehrungen CXCV,
323, 427, 432, 437, 440, 441, 454, 455,
468, 469, 523, Gelder 330, Kuchen
CLXIX, 437. Vgl. Hirschfänger,
Leuchter, Reliquien, Strena, Waid-
messer.
Neuiahrsgratulationen , Neujahrsgruss,
Lxxxn, cn, cxm, cxxxtv,
CLXIX, CXCV, CXCVI, 375, 432,
436, 443, 452, 453, 463, 467, 468, 469,
470, 472, 473, 474, 477, 478, 479, 483,
486, 489, 490, 491, 495, 505, 521, 541,
543.
Neunburg L d. Oberpfalz XII.
Neumarfct i. d. Oberpfalz XX.
Neuneck, Reinhard v., Hofmstr. d. Pr.
Otto Heinrich, XX Tu.
Neuroppen 428.
Neustatt 496.
Neustättel 884, 495.
Nice, Plan v. — 545.
Niciaus, Lehrer d. Zweibr. Pr., LXXIV.
Nicolaiverehrung CXX, 322.
Nicotin, Nicolaus, Haushofmstr. d. Pr.
PhiHpp Wühebn, CXIX, 323, 324,
452.
Niederbayern, Reise durch — 550.
Niederlande LH f., C, CXXni, CLXXH,
143, 811, 449.
Niederlegen, Niedergehen 12, 13, 22, 47,
64, 68, 74, 77, 80, 81, 83, 142, 151,
222. Vergl. Schlafengehen.
Niffanus, Huartus, sein Scrutinium in-
geniorum 123.
Nihil adeo etc. (Citat) 285.
Nihil differt etc. (Citat) 285.
Nil, über das Anschwellen und Aus>
treten des — , Thema zu eiDem
deutschen Aufsatze d. Pr. Maximiliaii.
556.
Nimwegen XXXn.
Ninive, Geschichte v. — 548.
Nissibeck, Eberhard, Vormund d. Pfgr.
Christoph, XII.
Nomenclatura, Nomenclator, Lehibuck
d. lateinischen Sprache, XXXVI, LV.
CXXXTX, CXLin, 58, 172, 269, 319,
340, 341, 342. Vgl. Bader, Frischlin.
Junius.
Nomina d. lat. Spr. CLH.
Non debet etc. (Citat) 45.
Non ex solo pane etc. (Citat} 285.
Non minor est virtus etc. (Citat) 49o.
Nordgau s. Oberpfalz.
Nordnolland, Beise nach — 466.
Normandie, Geogr. der — 547.
Nos pater etc. (Hexameter^ CIV.
Notaoilia ex libro primo historiae Livü
im Heft d. Pr. Leopold Ludwig 54i
Noten kennt Eurf. Friedrich I. 255, der
Übungsarbeiten 554.
Notiien in einem Heft d. Pr. Luise
Wilhelmine 554.
Nullius est etc. (Distichon) 281.
Nuntius in Köhi 520.
Nflrnberg CXLIV, CLXI, CLXXVI, 74.
171. 205, 389, 393. ^
NydeCK, Egidius v. — , studiert in
Heidelbere XITI.
NyMping XCIX.
Nymphenburg CLXXXVUI, CXCIÜ,
CXCIX, CC; Park v. — CXCIH
CCH; Gf«sch. v. --, v. Pr. Adalben
geschrieben 559; Worte an —, Ge-
dicht d. Pr. Adalbert, 559.
0.
Oberaufsicht, Oberleitung der Erziehung
d. Prinzen u. d. Prinzessinnen XXXIl,
XTXTX^ XLV, LXXXm, CXCIX.
Oberbereiter 378, 404. Vgl. Schreiner.
Oberkirch, Syfndt v., Hofmstr. d. Pr.
Wolfgang, seine Bestallung (1541)
LXXVm, 19—21.
Obermenzing, Gegend von — , gezeich-
net von Pr. Ludwig 553.
Oberpfalz, Nordgau, XCIV, kommt in
den Besitz der Nachkommen Ku-
dolfs L XI, Sitz des ältesten Prinzen
XVI; Heise in die — 550.
Obersthofmeister s. Freyberg, Wachten-
donckh.
Obersthofmeisterin, Aya, CLVI, CLVHI,
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Namen- und Sachregister.
53
146, 230 ff, S, Thum und Taxis,
Winckelhaussen.
Oberstinhaber des Kegiments Elsass
CLXXVI, CLXXXIV, eines Füsilier-
regiments CLXXXV, CXCII, eines
bayer. Infanterie - Linienregiments
CXCVI.
Oberstkämmerer 103.
Oberstkammerresident 405.
Oberstlieutenant CLXXin.
Oberstpatent alsPatengesch. CLXXXIV.
Oberststallmeister s. Yieregg, Weil.
Oberststelle s. Johann Friedrich, Joseph
Karl.
ObenrermOnder 36, 41, 42, 49, 50.
Obrigkeit, Lehre v. d. — 552.
Obstessen, Vorsicht beim — 31, 81, 96,
107, 130, 144, 220, 485.
Oca, Kartenspiel, 352, 361.
Ockenheim LXXXVIIL
Ocularis demonstratio s. Anschauungs-
unterricht.
Oeconomia historiae 175.
Oeconomus prudens et legalis, allge-
meiner kluger und rechtsverständiger
Hausvater, Schrift des Pfgr. Philipp,
CXLIV.
Ökonemie = Verwaltung des Geldes 103,
109, 134, 135, als Unterrichtsgegen-
stand 418.
Odia restringi etc. (Oitat) 34, 44.
Odune, Msr, CLXXXL
Ofelin, M. Johami Christoph, Lehrer
d. Pr. Johann Friedrich u. Christian,
fürstl. Registrator, CXIV, CLXXI,
116, 118; Brief (1613) 314 f.
Ofen, Stadt, XCIH.
Offein, Uffeln,Katharinev., Hofmeisterin
d. Pr. Elisabethe Charlotte, LXTV,
LXVII (F., heiratet den Heim v.
Harling LXTX, CT.XXTV f.
Offenbarung, göttliche, die Lehre von
derselben im Beligionsbuch der Pr.
Christine 420.
Offensien meiden 129.
Officiere = Hofbeamte 129, 144.
Ohnaciitsamkeit 183.
Jhomo etc. (Citat) 285.
kelampadius s. Haussschein.
Olivetum s. Gryphius.
Olixes, XTlixes, Erfinder des Schach-
zabelspiels, 255.
Omnia si perdas ^exameter) 284.
Omnipetens etc. (Gebet) 284.
Onemaitioen 840, 841.
Opiniatritftt meiden 155.
Opinienen, verführerische, in Beligions-
sachen meiden LXXXTT, 26, 86, 41,
42, 47, 96, 114, 120, 142.
Opitz' Gedichte im Schulheft d. Pr.
Ludwig 551.
Oppeniieim, Amtsschreiber v., LVK,
Opponieren imtersagt 170. b. Disputa-
tionen cxn. '
Optik CXXXI, CXLIIL Vorlesungen
über — in Heften d. Pr. LudWig
CXC, 552. •
Opus basilicum s. Keusner.
Oranien, Uranien, Prinz, Prinzessin v.;
XXXII, 827, 836, 461, 462, 464, 465,
488, Haus — LHL
Oratio Aemilii Lepidi contra Sullam,
L. Philippi contra Lepidum im
Schulheft d, Pr. Leopold Ludwig
544.
Oraterium = Betzinuner 168, 235, 828.
Ordensfest 161.
Ordenshabit d. Paulaner CLXm.
Ordinaripost 815.
Ordinaripsalmen auswendig lernen 182.
Ordinaristudien 160.
„Ordnung, so dem jungen Hertzogen
von Pommern gegeben ist" XX,
Ordnung der Lection u. d. Stunden
f. d. Herzog v. Sachsen XXXVHI.
Ordo lectionum 278.
„Ordre ^stabil par Sa Majest^ de Bo-
heme, touchant l'^ducaüon de Mon-
sieur le Prince de Boheme" (1624)
LV f., 320 ff.
Organisation, militärische, als Teil der
Kriegswissenschaft 558.
Orpeisplel kennt Friedrich I. XTV, 256.
Orlando di Lasso s. Cantica.
Orleans CXIH.
Orsoy, Stadt, 458.
Orthographie als ünterrichtsgegenstand
202, 274, 869, 420.
Onrille, Friedrich d', Lehrer d. Pr,
Friedrich Heinrich, LV f» 820 ff.
Osnabrack, Domherr in — CXXV.
Osorius' Schrift de regia institutione
272.
Ossa humani corporis etc. (Citat) 281.
Ossatius' Briefe zu lesen CXXTV, 127.
Osten, Frau v., Erzieherin d. Pr. Maria
Amaüa Auguste, CLXXXIII, 584 ff;
Osterland 480.
Ostern, Fest, 161, 407, Ostergratulation
498, 516, 586.
Österreich XC, 109, 264, 510, Haus -^
617, Kaiser v. — CCIX, DespK>ti84
mus desselben XLIV, Annexions-
gelüste CLIX.
Ostindien CL
öttingen, Otingen, Graf €k>ttfried v. ^
429, Graf Wolf v. — CXXXI, 882,
Grafin V. •— 517, Gräfin Barbara ▼.
— OVII, 427.
Otleikial, Uttenthal, Alezander, seine
Musik zu den Busspsalmen GVI.
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u
Geschichte der Brziehunf der PALuficheii Witteisbacher.
OtH, €^eorg, Lehrer u. Beichtrater d.
Kinder d. Kronprinzeii Ludwig,
cci ff., ocrra, afe, 58d.
Olto, S. d. K. Bunrecht, IX, Begrün-
der der If osbacner Linie XII, Vor-
mund d. Pr. Ludwig u. Friedrich
xm.
Mio 11^ S. d. Pfgr. Otto y. Mosbach,
IX, beschAfügt sieb mit Mathematik
Ottty S. d. K. Ludwig I., König von
Griechenland, CLKVU, OOIII, 248,
686 ff., Nachrichten über seine
Jugend CCVI f., 568, seine Zeich-
Bungen 660, Briefe seines Vaters an
ihn OC Vn ff. Sein Begleiter Gum-
penberg ; seine Ldbrer Öttl u. Schu-
bert Vgl. Begentschaft.
Otto, kurmainzischer Kammerrat, Er-
zieher d. Herzogs Maximilian, CXCV.
Mio HeinHch, S. d. Kurf. Phüipp, IX.
Ollt Heiorieh, S. d. Pfgr. Bunrecbt, IX,
unter Vormundschaft d. Kurf. Frie-
drich in Neuburg erzogen XXI, be-
schäftigt sich mit Mathem. u.
Astron., verfasst eineLebensbeachrei-
bung seines Bruders Philipp, bereist
Spanien, macht eine Wallfahrt nach
Jerusalem, sein Tagebuch, seine Be-
gleitung XXm, XXIX, Kurf.
LXXVm, LXXXIX. Seine Hof-
mstr. Croaria und Neuneck; sein
Lehrer Wagner.
Otto Heinrich, S. d. Pfgr. Wolfgang,
LXXV, LXXXVIf., XCVn, 481,
reist nach Danemark XClV l Sein
Lehrer Kepler; sein Kammerdiener
Schwartz.
Otto Heinricii, S. d. Pfgr. I^ulipp Lud-
wig, CV.
Ovoroocko Gedichte im Schulheft des
Pr. Ludwig 551.
Ovids bester Vers 286, Metamorphosen
als Lektüre d. Pr. 420, von d. Pr.
Luise Wilhelmine ins Franz. u. Ital.
übersetzt CXCIV, 554.
Olford, Universität, LIX, LXVIL
P.
Paarlaufen s. Barrenlaufen.
Paecott, Johannes, Lehrer d. Pr. Karl
Otto, sein Bericht (1644) CLXXL
Paadagogium auUcum = Hofschule 277.
Paedagogus = Lehr-, Zuchtmeister
xvn, xxn, Lxxxvni, ii, la,
^ 18, 16.
PimM = Edelknaben LI, Lm, 73, 78,
87, 88, 122, 134, 141, 158, 161, 185,
188, 102, 196, 107, 224, 225. 328, 337,
854,388,305,306, 488.
"8
Joh., S. J., Beichtvater d. Pr.
Johann Wilhelm, CXXXITT & Vgl.
Hercules Prodieius.
Palaootrt CXXXm, 406.
Palato d'Ovleans in Paris 345, 848^ d.
Pr. Karl in München CLXXXHL
Palamw. Plan v. — 545.
Palofronior 82.
Palingoniuo 285.
Pallacorda 361.
PaMaml, Edelknabe, 381 f.
PalloiNMloter 348.
Pancnliuo, M. Andreas, Leiter d. Pr.
Friedrich, XXXm ff., 53, 277, sein
Gutachten betreffs der Edelkadbea
d. Pr. Friedrich (1580) XXXIV, seine
Bechtfertigungsschrift XXXV, seine
BestaUung (1581) XXXVI, XLIU,
56—58, sein Bedenken od^r Out-
achten über die Erziehung d. Pr.
XXXVL
Paoella auf Ischia 538.
Papior einsperren 240.
Papistisclio Lehren u. Priester LXXXIIL
^^ lOte, p&pstl. Heiligkeit 168, p. Hof
IXXXVI, 537, p. Schreiben CXXXIV.
Vgl. Bäpstlerei, Innocenz, Leo X.,
Plus VI
Papp s. Brei.
Paradigmata 410, Donati 58, 341.
Paraouo' historia Palatina u. Medulla
historiae profanae in der Bibliothek
d< Pr. Johann Ludwig 338.
Paraliptoi», logische Schlussform^, 149.
Parforeeiagd 527.
Paris XXVI, XXVm, XXXni, XCL
xcn, xcix, CXXXIV, oliv,
CLXIL CLXXIL CLXXIV,CLXXT,
CLXxvn, cxcn, 225, 311, 405.
407, 446, 448, 480 ff., 524, 533 f.,
Universität XXVI.
Parlcstoin, Gebiet v. — XCIV.
Parma 163, Herzog v. — CXXX.
Partes orationis ex libelhs granunaticis
274.
ParticularhiotoHeii,Partikularge8chichte,
CLXXVni, 305.
Pasoamente, goldene u. silberne, an
Kleidern 316.
Pasoau, Domherr in — CXXV.
Passien beim Spiel zu vermeiden 133,
Passionen 200.
Pater gonoralio 165, —patriae CXVm.
Pathemata animi CXXV.
Patiens, Dr. Peter, Generalsuperinten-
dent, sein Gutachten über d. Er-
Ziehung d. Pr. Friedrich XXXVEL
Pitroeininn, Festtag, 202.
Patrocius, gezeichnet v. Pr. Adall>ert
550.
Paul, kurf: Bat, 311.
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Namen- und Sachregister.
66
Paulaner s. Ordenshabit
PaiiH, Alexander, Stallknecht, XLYUL
Paillttt, St, Apostel, 26, 266, seine
EjMStola erklärt 861.
Paume, k la, Unterhaltung d Pr. 804.
Paumgarten, Graf FranjE, Oberhofmstr.
d. Fr. Maximilian, GOV.
Pavia, Hausvertrag v. — XI, 550, üni-
versitSjt XXYL
Pebrae, Pibrac, Bibrac, les quadrains
de — , Anstandaregehi, w^en ge-
lesen Lxn.
Pelkbofer, Wolf, Hofmstr. d. Pr. Philipp
Ludwig, LXXXTY.
PolliMtoHer, Alexander, Vormund der
Kinder d. Kurf. Friedrich L, XV.
Pelapemietitoli - siciüscher Krieg, Ge-
scnichte des — 546.
Palzhanbe 889.
Pansimi d. Erzieherin CLXXXV.
PerlNrand, Christoph, Lehrer d. Pr.
Friedrich, XLI.
Pariculum in mora bei Krankheiten 106.
Porinaer, Baron, CXLVI.
Periodenbau, Übungen im — CXC, 552.
Periodi regnorum et imperiorum im
Geschichtsunterricht 175.
Porfipbrate, prosaische, der Glocke v.
Schiller 554.
Permaneder, Michael, Professor in
München, Lehrer d« Herzogs Maxi-
milian, CXCVI, 419, 422.
Pemoetierea, ausserhalb, verboten 197,
214, 228.
Perouse, Job. Franz v., Lehrer d. Kinder
d. K. Maximilian, GLXXXIX.
Perpignan, Plan v. — 545.
Per pieces etc. (Hexameter) 285.
Perreniue' Briefe zu lesen CXXIV, 127.
Perser, Gesch. d. -— 550, Gesch. d.
Perserkriege 546.
Perspektive als Unterrichtsgegenstand
417, persp. Ansichten 545. VgL
Johann ü.
PerQcke tragen 884.
Pest XXTT, XXVIII, pestes contar
giosae meiden 101, lOi, 180.
Peter d. Gr., seine Gesch. 547.
Peter II., K. v. Portugal, CXXIX.
Peterepfarrkirehe in Neuburg CXXXU,
in Salzburg 508.
Petiekus' Auslegungen d. Katechismus
Lvm.
Peteehaft XLIX, 68, 148, 199, 812.
Peiicer s. Melanchthon.
Pfate LXXm, CLXXXV f., 410, 461,
464, Haus — LXI, CIV, CV, CIX,
CXXIV, CLXrX, 71, 413, seine Ge-
schichte CLXXXI, 549, junge —
XX, LXXVin. Vgl Bayern.
Pfateburg 264.
PteHen auf d. Ghisse verboten 20,
Pfennigmeieter 158, 888. Y^ Müller.
Pferde d. Prinzen u. Prinzessinnen
XLV, CXLH, 86 ffl, 102, 107, 112,
801, 812, 821, 827, 864, 451, 515,
nicht übermässig anstrengen 81, 88,
nicht vertauschen oder verkaufen 7,
als Geschenk XXTT, 818, 879, 484,
500, hölzernes CLV, für d. Hofmstr.
xvn, XLI, XLV, Lxxvni,
LXXXni, CLXX, Liebe zu —
XIV. Vgl. Fohlen, Reitpferd, Boss-
schaden, StaUmeist^, Tunundji,
Tummelpferd.
Pfingetgratiilatteii 499.
Pfiftt» Dietrich v., Hofinstr. d. Pr. Lnd-
wig, seine Bestallung (1502) XVm, 9.
Pflanzenlehre Bayerns, Aquarellgemftlde
d. Pr. Adel^unde, Hildegarde u.
Alexandra, nut Text 560.
PflegeMne CLXIX, 51 fif., 118 ff., 294 ff.
815.
Pfliobten eines Fürsten CLXXX,
CLXXXVm, 115, 416.
Pförtner 880.
Pferzheim XVn.
Pfriemen, Vorsicht beim Gebrauch der
— 97, 145.
PfrOnden, geistl., CXXV f.
Pbantaeleren zu vermeiden 115.
Philhellenlemue d. K Ludwig CXCL
Philibert, Markgraf v. Baden, XXIX.
Philipp, S. d. Kurf. Philipp, IX, erhält
geistl. Erziehung, Bischof v. Frei-
sing XIX.
Philipp, S. d. Pfgr. Ruprecht, IX, unter
Vormundschaft d. Kurf. Friedrich in
Neuburg erzogen XXI ^ besucht d.
ünivers. Freiburg, seme Studien-
ordnung (1517) XXI, 256 f^ Rektor
d. Univ. Freiburg (1517) XXTT, reist
nach Italien, beteiligt sich an der
Belagerung^ Wiens, seine Bildung
XXII. Seine Ho&astr. Croaria u.
Wolmershausen; seine Lehrer
Kratzer, Wagner, Zasius.
Philipp, S. d. Kurf. Ludwig IV., IX, XV,
. Xvm, XTX, XX. Seine Lehrer
Alber und Reuchlin.
Philipp, S. d. Pfgr. Ludwig, LXXIV f.
Philipp, S. d. K Friedrich, XXV, 463,
am franz. Hof erzogen, fftUt in d.
Schi. b. Bethel (1650) LX.
PhiUpp, S. d. Pfgr. August, CXXXVII,
496; Nachrichten über seine Jugend,
seine Tages- und Stundenordnung
CXLIII L 889—842; Briefwechsel
mit seinem Oheim Johann Friedrich
(1640 f^ 477 ff. ; kaiserL Feldmarschall
CXLIV. Sein Hofmstr. Berohtold.
Vgl. Oeconomus prudens, Regiment.
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56
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Philipp, S. d. Herzogs Wilhelm V. von
Bayern, CXV f.
Philipp, Herzog v. Burgund, XVIII, 7.
Philipp n., K V. Spanien, XVHI, 547.
Philipp, Landgraf v. Hessen, XXXII,
LXXVin.
Philipp, Herzog v. Orleans, Gem. d. Pr.
Elisabethe Charlotte, LXXII.
Philipp, K. V. Macedonien, Vorbild eines
Fürsten 150.
Philipp, Graf von Nassau -Wiesbaden,
LXXIV.
Philipp Ludwig, S. d. Pfgr. Wolfgang,
L, Lxxv, Lxxxvii, xcrv- ff., CV,
CX f., CXV, CXXXVII, CLXVI,
CLXVin, CLXX, 41, 42, 99, 105,
106, 112, 115, 299, 482, 438, 440, 443,
540f., Nachrichten über seine Jugend
T.XXTX f., 258—262, Briefe an seine
Mutter LXXXn, am Hofe d. Kaisers
Maximilian, zieht gegen die Türken
LXXXIV, Begründer d. Neuburger
Linie CV, seme Familie CVI ff.,
Vormundseiner NeffenCXIV,CLXIX,
CTjXXT. Seine Hofmstr. Galen u.
Pelkofer; seine Lehrer Agricola,
Marius, Tremellius.
Philipp Wilhelm, S. d. Pfgr. Wolfgang
Wilhelm, CV, CXXIT f., CXXV f.,
cxxxn, cxxx V, cxxxvii, clvi,
153 f., 159, 381 f., Nachrichten über
seine Jugend (1628—1630) CXVI ff.,
CXXXTTT, 322—325, seine Eeisen
CXTX , Briefwechsel mit seinen
Eltern (1621—1624) CXVHI, 450—
452. Sein Haushofmeister Nicolin;
sein Hofmstr. Scheidt; seine Lehrer
La Craes,Linnich, Weiler; sein Beicht-
vater Brandis; sein Tanzlehrer
Treioly.
Philipp Wilhelm, S. d. Kurf. PhiUpp
Wilhelm, CV, CXXX ff., 148, 519,
seine Reisen CXXXVH. Seine Hof-
mstr. Kreuth und MarcL
Philippin, ApoUonia, Kanmiermeusch,
Philippus Bavanis = Herzog Maximilian
554, princeps 514. Vgl. Melanchthon.
Philippus u. Jacobus, Namenstag 433.
Philijpps, Georg, Lehrer d. Pr. Lmtpold,
rhilolegica als ünterrichtsgegenstand
CXXXTX, 173.
Philesophie, Studium der — XX, LXVI,
LXXXIX, CXXI, CXXVI, CLXn,
CLXv, cLxxrx, cxcvn, 405, 409,
413. 421.
Philetnei symbola Christiana, Schrift d.
Kurprinzen Karl, LXVT.
Phlebetemia = Aderlass 517.
Phlegmata melancholiae 517.
Phönizier, Gesch. d. — 550.
Phrases aus Autoren sanoneln CXXXIX,
CXLH, CXLin, 172, 340, 341, 379,
541, 543, 544, selectissimae latini ser-
monis CVI.
Phrygier, Gesch. der — 550.
Physik als Unterrichtsgegenstd.CXC VII,
CCIX, 148, 149, 269, 276, 417, 418,
422, 423, Übungsaufgaben aus der
Pia et necessaria declaratio, Schrift d.
Pant. Candidus, LXXXVL
Picante Reden meiden 209.
Picardie, Geogr. d. — 547.
Pichelmeyer, Maria Anna, Kammer-
dienerm, CLVIH, 239.
Pierucci, Abt, CXXXV, 164, 166.
Pietas, Pietät, Übung in der — XXXTTT,
XLIII, CXXXTV, CXL, 165, 194.
212, 259, 260, 274, 276, 338, 339, 499,
548. Vgl. Annus, Capita, Praxis.
Pignorius 149.
Pike, Pikenschwingen, als körperliche
Übung LIV, XCn, 327, 329, 347,
367, 390, 458, Spiel 382.
Pikenmeister 347.
Piket, Kartenspiel. 187.
Pilgerreise d. Pfgr. Otto Heinrich XXIH.
Pindar liest Kronprinz Maximilian CCVI.
Pirmont LXIX.
Pirschen, pürschen = jagen 38, 103.
109, 133, 255. Vgl. Birssen.
Pirville, Ferdinand v., Stallmeister d.
Pr. Kari, seine Bestallung (1668)
LXVI 88 f
Pistolen als Geschenk CLIII, 379, Geld-
stück 396.
Pistor, Leonhard, Edelknabenpräceptor,
XXXrV, 286, unterichtet den Pr.
Friedrich u. seine Schwester Christine
XXXIX, 292, in Heidelberg imma-
trikuliert xxxvii.
PItiscus, M., Bartholomäus, Lehrer d.
Pr. Friedlich, seine Bestellung ^1588)
XLI, 60 f., Hofprediger XLDL
LXXXIV.
Plus, Kardinal, CXXXV, 164, 166.
Plus, S. d. Herzogs Wilhehn, CLXVH,
CLXXXV; Briefe seiner Verwandten
an ihn CXCV, sein Schulheft CXCV,
550 f. Sein Hofmstr. Massenbach;
sein Begleiter Karges.
Plus VI., Papst, Taufpate d. Pr. Pius,
CLXXXV:
Planzeiohnen zur Übung im Kriegs-
wesen 417, Pläne v. Städten u.
Festungen, v. Pr. Theodor gezeichnet,
CLI, 544 f.
Ptarer, Msr., Lehrer der Söhne d. K.
Friedrich, 826, 330, 333.
Plates Schriften 276.
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Namen- und Bachregister.
57
Platz, zweiter, in der Schule als Aus-
zeichnung, 407.
PlautUt'KomödienalsLektüreCXXXIX,
174, Captivi CXCVH.
Planus venter etc. (Vers) S40.
Plest, Plessen, Msr., 333, Frau v. — ,
Erzieherin der Kinder d. Kurf.
Friedrich IV., XLIII, der Pr. Sophie
Lxn.
Plettenberger 406.
Pleurisis, Krankheit, 312.
Pliniu8' Briefe zu lesen CXXIV, 127,
sein Leben Trajans 412.
Plön, Residenz, 477 f.
Pnix von Athen CXCI.
Poesie als Gegenstand des Studiums
505, 514. Vgl. Dichtkunst, Verse.
Poesis, Klasse des Gymnasiums, GL,
256, 375, 509.
Poeten, moralische, liest Pr. Georg v.
Pommern XX.
Poetik als Lehrgegenstand XX, 149,
poetische Versuche CXCIII.
Poitiers CXHL
Pokal, Geschenk an die Universität,
XXX vn.
Polen 505, König v. — CXXX, Reise
nach — CXLin. Vgl. Buttler,
KaziviU, Spaiu*.
Poiheim 167.
Poliarco s. Historia.
Polier, Estienne de Botens, Stall-
meister d. Pr. Elisabethe Charlotte,
LXX, seine BestaUung (1663) LXXI,
86 — sis, seinen Briefwechsel mit d.
Pr. LXXL
Poliorcetica als Unterrichtsgegenstand
149.
Politik als Unterrichtsgegenstand LVIII,
XCI, XCII, CXX, CXXXIV,
CLXXXIX, 142, 149, 174, 176, 297,
politica exempla 270. equitis Poloni
343, der heil. Schrift CLXIII, 406,
Interesse für — CXLEX, Vorlesimgen
über — 553. Vgl. Sententiae, Stu-
dium. Lehrbücher s. Gohus, Les
empires , Lipsius , Monzambanus,
Richter, Schönbomer.
Polizeioninnng, Polizeiwesen, als Gegen-
stand des Studiums 270, Vorlesungen
über — CXO, 553.
Polyearpus, Graf, 193.
Polykrates, der Ring des — , Thema
zu einem deutschen Aufsatz d. Pr.
Maximilian. 556.
Pommern, Prmz v. — in Heidelberg
erzogen XX.
Pont d'Mbray, franz. Hofmstr. d. Pfgr.
Friedrich Ludwig, 486.
Pont k Mollin 312.
t* Schrift: De principis institu-
tione et officiis, als Lektüre d. Pr.
xcin.
Pontificii 318.
Popp, Sebastian, Kammermusikus,
Lehrer d. Kinder d. K. Maximilian
Joseph, CLXXXIX.
Portenbach, Hans Georg, Buchhändler,
CV.
Portefeuille als Geschenk 456.
Portrait de Thomme prudent, du medi-
sant, du glorieux etc. als Schul-
übimgen 551.
Portrait» 511, der Pr. Karl Ludwig,
Ruprecht u. Philipp LIV, d. Pr.
Karl LXVI, d. Pr. Elisabethe Char-
lotte LXX, d. Pr. Maria Anna CXXX,
d. Pr. Johann Wilhelm u. Karl
Phüipp CXXXra, d. Pr. Joseph
Karl CLII, d. Pr. Kari Theodor
CLXm, d. Pfgr. Wilhelm CLXXIII,
d. Pr. Karl August u. Maximilian
Joseph CLXXVn, d. Pr. Ludwig
CLX3:XV, d. Pr. Adalbert CCVII,
d. Pr. Luitpold CCVIII, d. Pr.
Alexandra CCVII.
Portugal, Reise nach — CCIX.
Posse, deutsche, LXXTTI.
Postiila s. Scultetus.
Posturen, ungehörige, vermeiden 80.
Potentaten, Höfe fremder — CX, 37,
101, als Exempel 305.
Potenzenlehre im Mathematikunterricht
421.
Prackt, überflüssige, meiden CIX, 20,80.
Praecepta fundamentalia 387, gramma-
ticae, grammaticalia LXXXV, CXV,
118, 172, 263, 268, 274, 275, 340, 341,
logica 174, rhetorica CXLII, 174,
275, politica CXLII, 174, juris 34,
44, überflüssige XXXIH, 95, 146,
— et regulae musicae CVlil. Vgl.
Regulae, Theodoricus.
Präeeptor, Instruktor, Lehrer, Lehr- u.
Zuchtmeister XXIII, XXIV, XXIX,
XXXI, xxxmff.,XLiv,Lxxxvn,
xcvi, xcviii, CHI, cvii, cvin,
CXI, cxn, cxiv, cxix, cxx,
cxxi, cxxni, cxxv, cxl, cxli,
CXLIV, CXLV, CXLVni, CXLIX,
CLXX, CLXXI, CLXXn, Amt des
— 266 ff., 297. Vgl. Abschieda-
schreiben, Adjimkt, Besoldimj^en,
Bestallungen, Collaborator,Con8iliimi,
Educator, Inspektor, Studiendirektor,
Substitut
Siehe Agricola, Alber, Amatori,
Andrea, Aquerius, Assler, Atzen-
hofer, Augustin, Bader, Benedetti,
Berkringer, Beuther, Biener, Bocer,
Cftsar, Christmann^ Clamer, Clemi-
nius, Engelbrecht, Erhard, Esser,
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58
Geschichte der Erziehung der Pfiüxiachen Witteisbacher.
Ei^ch, Exter, Fabricius, P. Ferdi-
nand, Glaser, Gropjper, Hachenberg,
Haussschein, Heilbrunner G^org,
Hakits, HeisSy Heuchelin, Hocheder,
Holland, Horidc, Hüther, Judex,
Kener. Kepler, Keralio^ Kolb,
Kraueield , Kratzer , Kreuzmainr,
Lammersdorfer, Lanthen^, Lingels-
heim, Linnich^ Mae Iver, Maffei,
Marius, Meilinger, Meyer, Mocehi,
Nielaus, öfelin, öttl, Paccott, Pan-
cratius, Perbrand j Philmp6, Phi-
Lotus, PLstor, Pitiscus, Pufendorf,
Ray, Reindl, Beuchlin, Bebhan,
Biehelle, Richter, Sailer, Sakbert,
Sambuga, Schopper, Schmalz, Schu-
bert, Seedorf, Seiz, Siber, Silberger,
Sixt, Spanheim, Spener, Staudacher,
Stern, Sturz, Thaler, Thalwenzel,
Tilenus, Titus, Tremellius, Ulrich,
Urban, Wagner, Weiler, Zeuger,
Zündelin.
PräokMidorff s. Regulae.
Prtdioanteti 125, 278.
PriUlicat = Titel 189.
PraefectM anlae = Hofmeister CXXIII,
123, 144, Studiorum CXXm, 128,
provincialis 436.
Präfekt 873, 500, 500, der lat. Kon-
gregation cxrx, cxxii, cxxvn.
Prap CLXXIX, 449, Schi. b. — LH.
Prälat von St Peter in Salzburg 608,
von St Ulrich in Augsburg CXXXI,
383. Vgl. Kaisheim.
PraAmium XLIX, 310. Vgl Preis.
Priparationen CCUI, zu Vergils Äneis
554.
Präservative 131.
Pratses d. Univers. Salzburg 517.
Prftsent CLV, 531. Vgl. Geschenke.
Praxis CXLII, 174, pietatis 330, 338,
quotidiana 173.
Preess Marianae 353.
Prsdigt hören XXIX, XLH, XLHI,
LV, LXXXI, CXVII, CXXI,
CXXXII, 22, 27, 36, 47, 53, 59, 64,
68, 73, 79, 82, 95, 107, 114, 125, 141,
168, 201, 238, 239, 265, 276, 279, 282,
289, 291, 318, 319, 320, 324, 325, 328,
345, 361, vorlesen LXXII, verhören
XLH, papistische 28, 40. Vgl. Aus-
fragen, Examen, Feiertage, Festtage,
Gottesdienst, Text
PfsdigtUge 265.
Preis in d. Schule CXLVII, 358, 359,
362, 495. Vgl. Bücher, Corona,
König, Praemium.
Prsiss, Arzt, 384.
Prstisseii d. Pr. 222.
Priester 136, 143, 519, weltlicher
cxxm.
PriabNB, Kammerdiensrin, CLYIIL
Primegenitur, Belehrung über dieselbe
CXXrV f., 184.
Princsps iuventutis GXVm.
Principes d*arithxnetique u. de geasox^
trie im Schulheft d. Pr. Karl Avunasn
547. ^^
Prittdpi« CXVn. 120, 306, ethic» 75.
' Lca XLVm, LXV, 75^ ax.
istorica LXV, 75, juris LXXXIH
XCVI, 29, 84, 49v phjsica, astn»io-
mica 276, philosophiae s. Cartesius.
Prinzen, königl., in Luneville CIiXI, a^T).
Prinzengartsn in Würzburg CXCVUI
Prior 503, Priorin CTiXTTT, 161.
Privaia als Beschäftigung d. Pr. 3^ 1
PrivilnlaidSMis in Paris XCII.
Privatgsksis 217.
Privatunterricht CXH CXLVT, CXLIX,
CXCVn, 17% 372 flP.
Privatwshnung CfXLVI, CLXXVIL 1<^.
109, 197, 215. V^. Wohnung.
Privilegien unterschreiben r!XxT, 323.
ProbsstOcIcs 881 f.
PrsWsms, mathem., CLXXIX, o4S
philos. LX f.
Prseincsitarius d. Universität 873.
Prsessse = Prozessionen 20.
Prsduicts der Länder kennen lemt-L
CLXXIX.
Prsduldionsn, deklamatorische, d. Gym-
nasiums in München CXCVI.
PrsfSCtus in studiis 183, in latinit^t^
CXLVI.
Prsfsssorsn XCVI, CXU, 125, 418, zu
d. Pr. eingeladen 278, . ebenso ihre
Kinder 81, in Salzburg 872 ff., mh
arabischer 450.
PrsjsktSy Übungen in diplomatischen —
552.
Prslagsmena in libellum Johannis Slei-
dani de quatuor summis imperüs im
Geschichtheft d. Pr. Johann Friedric'u
542.
Prsmenaden nützlich zu verwenden 17:^
182.
PrsmptHtrinni exemplorum als Lektfiiv
282.
Prsnemina d. lat. Spr. 317, 386.
PronuntiatiOtt lernen 202, 274, 375. Vgl.
Aussprache.
Proportionen, Proporzen, musikalische
kennt Kurf. Fnedrich I. 255 f.
Proprstät beachten 220.
Proroirtor d. Univ. s. Spanheim.
Prosa lesen, erklären, verdeutschen 2o7.
Prosodie lernen CL, 375.
Prsstitiiieron, sich nicht — 20a
Proteus 356.
Protokoll über d. Visitation d. Z^^br.
Fürstenschule LXXX , 260—262,
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Namen- und Sachregister.
59
über eine Prfifun^ d. Pr. Tkeodor
OXLVn, 849—861, d. Pr. Joaeph
Karl GLII, 887—889, des ffeheimen
Bäte u. d. Kanzlei anhören GJlXI, 825.
Pretonatariut XY.
PreverMa lernen 888. Vgl. Salomon.
PrtviMialit, P., 864.
Pravinzen im G^ographimmterricht
CLH, 886, 888.
Prüfung d. Pr. Philipp Ludwig u. Johann
(1558) LXXX, 2eO--2e2, d. Kurf.
Friecbich IV. (1588) XTJ, d. Kurf.
Friedlich Y. LI, d. Prinzen in Leyden
LYHI, d. Pr. Theodor (lörä)
CXLVn, d. Pr. Jose^ Karl CLII,
d. Pr. Piua 551. Ygl. Examen, Pro-
tokoll, Tentamen.
Ptalmeii, Psalter Da^ds, lesen u. aus-
wendig lernen XXX TT, XXXVIII,
XLH, Lxxn, xcm,xcv,xcvn,
cvT, cvn, cxxxvm, cxlv, 98,
171, 268, 265, 274, 279, 290, 298, 841,
beten 281, singen LXXTT, CVm, 98,
278, 289, 829, deutsch u. lat lernen
XXXIX, lat. u. franz. CXXXVIII,
171, sammehi LXXTX, erkl&ren 101,
in deutsche Verse übersetzt u. mit
Melodien versehen von Pr. Eleonore
CXXVm, Luthers Auslegungen 48,
Luthers Übersetzung 171, reformierte
LXXTT, d. 17. Psalm 346 f., d. 117.
284 f., d. 119. XCVn, 819. Vgl.
Busspsalmen, Cantiones, Festtage,
Lobwasser, Vesperpsalmen.
Psalmenbucli mit in d. Kirche nehmen
285, holländisches — im Besitz d.
Pr. Johann Ludwig 888.
Pseudonym. Vgl. Greisbach, Incognito,
Königstein^ Rizzardi, Werdenfels.
Pudern, d. Prmzessinnen 289.
Pueriles confabulationes s. GaUus.
PufMdorf, Samuel, LXVI, 547. Vgl.
Monzambanus.
Pulvtr, Vorsicht beim Gebrauch des-
selben 81.
Pulvenrerschwörung in London LII.
Puppen lüs Spielzeug d. Prinzess. XLHL
Furgation in Krankheitsfällen 812.
Purificirtio Divae Virginis, Festtag, 496.
Purpein = Blattern 461.
Puteanus' Briefe gelesen CXXIV,
CXLVI, 127, 360, Schriften 149.
Putzen, sich vor dem Schlafengehen 289.
Pyrttechnie CXLHI.
Quad, Quat, Maria u. Elsa,
Erzieherinnen d. Pr. Sophie, LXII,
d. Pr. Kari u. d. Pr. Elisabethe
Charlotte, LXIII.
OundrufesimaU« 615.
Outdrams s. Pebrac.
OundmtliypulMiMe 550.
Outdrienino der Zahlen im Schulhefte
d. Pr. Karl August 547.
Ouatritu primum etc. (Gitut) 285.
Ouaastitnss catecheticae 341, 842, scho-
lasticae zu meiden 174.
Outtembar 112.
BprtfieH etc._(Gitat) 285.
ntmuNis xvn.
Oultls« vor dem Schlafengehen essen
289.
OuHlHiHI, quittance, XCII, 52, 55, 58,
60, 61, 62, 67, 70, 77, 79, 82, 104,
135, 205.
Rtl est ete (Citat) 178.
led Mtio etc. (Citat) 44.
lad eninss etc. (Citat) 45.
luud princlpibus etc. (Citat) 512.
Raecsrdi per ilpiccolino per modo d*in-
formazione, Gutachten des Hofinstrs.
Tarachia, 362.
Raeligier zu verhüten 272.
Raffffaelsktpf, gezeichnet v. Pr. Adalbert,
559.
Ranil, Donat, XXXIIL
Rammel, Job. Konrad, Kammerdiener,
CLVIL
Ramminnen, Paul v., Hofmstr. d.Pr.Karl,
LXVl.
Ramus, Petrus, sein Traktat de militia
Caij Caesaris als Lehrbuch d. Kriegs-
wissenschaft CXL, 176,
Rancke, Leopold v., Prof. in Berlin,
CCVI.
Rangstreit zw. d. köni^. Prinzen u. d.
Pr. V. Sulzbach CTiXT, 395.
Rappier zum Fechten 882.
Rappoitsteln, Grafschaft, CLXXVII.
RappoHsweller, Besidenz, CLXXVI.
Rast zu Hof 24.
Rastatt CLXI, 525.
Rat, Teilnahme d. Pr. an den Sitzungen
der Räte LXHI, 73, fürsü. Räte
CLXIX, 139, 292, 293, 801, 316, 475,
496, geheime Räte CXXHI, 130, 131,
187, 142, 143, 160, werden zur Tafel
geladen 278, Benehmen gegen —
129, 144, 271. Vgl. Hofrat, Kanzlei-
räte, Ratsäss, Regenten, Töchter.
Ratification d. Erzbischofs einholen 212«
Ratie studiorum 273.
Ratsiss = Rat, besucht der Hofmstr.
59.
Rfttsehläf s des Vaters für den Sohn
RalMtabe i^ Heidelberg XXXVH.
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60
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Räuchern d. Zimmer mit Bauchwerk
194, mit Wachholderbeeren 90.
Raumer, Friedrich v., Prof. in Berlin,
CCVI.
Raw, V., CXXXII.
Ray, P., Lehrer d. Prinzessin Eleonore,
cxxvin.
Razivill, Batzivil, pobiischer Prinz,
studiert in Leyden 327, 459.
Realia im Unterricht zu berücksichtigen
CXXXIX, 172, 176. Vgl. Bes.
Rebhan, Prof. in Strassburg, Lehrer d.
Pr. Christian, CLXXIV.
Rechenheft d. Pr. Joseph Karl 546.
Rechenkammer 46, 47, 138, 825, 445.
Rechenschaft, Bechnung halten 76, 116,
— ablegen CXX, CXXXI, 87, 161,
165, 321, alle Woche 12, alle Quartal
39, 51, 103, 136, 137, aUe Woche
oder Quartal 135. Vgl. Conto, Quitr
tung, Bechnungen Zettel.
Rechenechreiber 442.
Rechnen als ünterrichtsgegenstand
XXXIX, XLH, CXLV, CXLVm,
CXCIX, CC, CCVII, 73, 171, 179,
255, 278, 288, 332, 347, Übungen im
— CLII, 555. Vgl. Arithmetik,
Brüche, Kopfrechnen, Begula de tri,
Species.
Rechnungen durchsehen und imter-
schreiben XCIV, CV. CXX, CL, 74,
103, 325, abUefem CLX, 368. Vgl.
Conto, Monatsrechnungen, Qmt-
tungen, Benner, Wochenrechnung,
Zettel.
Recht, Bechtswissenschaft, Gegenstand
des Studiums, römisches LXXXIV,
geistl. u. weltliches CXXVI. Vgl.
Jus.
Recitieren = vorlesen 179, 202.
Recommandationeschreiben 476.
Recempene CLXXXI, 891.
Rede, lat., XXII, b. d. Immatrikulation
XXXVn, Bektoratsrede XXXI, über
d. Vaterlandsliebe an d. studierende
Jugend 555; unzüchtige zu meiden
40, 57.
Redekunst CLXV, zu üben 34, 269.
Vgl. Sprechen, Stimme, Übereilen,
Worte.
Redensarten, Sammlung v. — CXLin.
Redlichkeit im Spiel 98, 146.
Redwitz, Konstantin y., Lieutenant, Be-
gleiter d. Pr. Maximilian, CCV.
Reess 458.
Refektorium d. Jesuitenkollegiums in
Neuburg CXXTII, in Mannheim
CLXIV.
Reflexienen über d. Geschichte CLXXIX.
546, 548.
Regeln, regulae, d. lat. Sprache lernen
CXXXIX, CXLVin, CXLEE, 95.
172, 201, 202, 305, 319, 340, 341, 342,
364, 373, 374, juris 29, 34, 44, 174,
263, 276, 344, 545, des Denkens 268,
des Briefstils 550, speciales über
Geschichte im Schulheft des Pr.
Johann Friedrich 542, musicae 98,
vitae 270, 272, 275, 284, 285, 286.
291, regula de tri 546. Vgl. Chj-
traeus, Praecepta.
Regensburg CLXII, CCI, 197, 198, 205.
215, 354, 403, 446, Schottenkloster
zu — CXCIX.
Regenten = Bäte 137.
Regentenpflichten, Belehrung über —
LXXXVIIL
RegentSCliaft f. K. Otto v. Griechenland
CCVn, d. Pr. Luitpold CCIX.
Regia institutio s. Osorius.
Regierungsininst lernen LVIII, 150, 410.
Regierungsräte 82.
Regierungsgeschafte, Einführung in die
— XXVII, XXIX, XXXI, LXXXIV,
CX, CXI, CXXI, CXLH, CLXV.
Regierungswissenschaft , Vorlesungen
über — CXC, 553. Vgl. Maximen.
Regiment = Regierung LXXXVH, 170,
176, d'Alsace CLXI, CLXXVI,
CLXXXIV, 525, Grenadierregiment
528, d. Pfgr. Phiüpp v. Sulzbach
CLXXm. Vgl. Hauptmann, Oberst-
inhaber.
Regimentsgelder 407.
Registrator 315.
Registratur in Neuburg CXXITT.
Registre di tutti gF argomenti 861.
Regnum Cyri, Drama, CXXVn.
Regulae juris generales CXXXIX,
generales vitae von Job. Greorg
Präckendorflf (1580) XXXIV. VgL
Alvarus, Praecepta.
Rehling, Hieronymus, Patricius Augus-
tanus, ertrinkt XXTX.
Reicil, röm. 305, 503, 504, Reiche der
Welt im Geographieunterricht CLII,
386, 888.
Reicbenhall, Schloss, gez. v. Pr. Maxi-
milian 558.
Reichsicammergericht s. Johann IL,
Speyer.
Reiclisrat CCI, CCIX.
Reichstadt CXXXVn.
Reichstag 40, 446, zu Begensburg (1594)
CVni, zu Speier LXXVI.
Reindl, Dr. Georg, geistJ. Bat, Lehrer
d. Kinder d. K. Lud\v4g L, CCVH f.
Reinlichkeit des Leibes 228, 289, der
Kleider 80, 84. VgL S&ubem, Sauber-
keit.
Reinschrift d. Übersetzungen CXLVI,
201.
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Namen- und Sachregister.
61
Reisebegleitung GXni, 297. Vgl. Ge-
folge.
Reisebeschreibung CXIII, CXXXVI,
CXLni, franz. d. Pr. Luise Wil-
helmine CXCIV, 554, keine — lesen
538. Vgl. Hercules, Tagebuch,
Voyage.
Reisegelder, Beisekosten LXXXYII,
CXXXIV, CXLni, CLHI, 181, 297,
298, 396, 397, 407, 524.
Reisen d. Pr. XVII, XVHI, XXHI,
XLVI, XLVII, LIX, LXVI f.,
LXXVI, LXXXIX, XC, XCI, XCH,
XCIV, XCV, XCIX, C, CHI, CIX,
cx, CXI, cxm, cxiv, cxix,
cxxvi, CXXXIV, cxxxvm,
CXL, CXLI, CXLH, CXLIH, CLL
CLHI, CLX, CLXI, CLXn, CLXIII,
CLXV, CLXX, CLXXI, CLXXII,
CLXXiv, cxci, cxcn, cxcvn,
CCVI, CCVn, CCIX, 87, 132, 162,
176, 177, 178, 181, 182, 184, 192, 213,
220, 244, 264, 297, 326, 335, 866, 384,
390, 391, 407, 408, 428, 432, 434, 445,
448, 449, 457, 465, 475, 488, 492, 504,
521, 523, 525, 544, auf der Karte 550.
Vgl. Brandt, Pilger-, Spazierreise,
Senenswürdigkeiten, Überfluss.
Reisespiel LIV, 332.
Reisiger Schaden, Ersatz dafür 8, 18, 21.
Reissen = Zeichnen 179, 298, 332, 333,
451, 463, 465.
Reiten, körperliche Übung und Ver-
gnügen d. Pr. , xvn, XLvni,
XLÖ:, LIV, LVni, LIX, LXXXVI,
XC, xcii, cxin, cxvm, cxxi,
-CXXVI, cxxxn, CXXXIV,
CXLVIII, CL, CLI, CLIV, CLX,
CLXI, CLXxvm, cxcv, cxcvn,
28, 38, 103, 108, 111, 133, 134, 196,
213, 225, 254, 264, 278, 280, 298,
309, 310, 311, 312, 313, 314, 324,
327, 328, 330, 333, 336, 342,
390, 394, 395, 404, 405, 409, 415,
418, 422, 551. Vgl. Bügel, Reitr
pferd, Beitschule, Sattel, Spazieren-
reiten, Sporen, Steigbügel, Tummeln,
Überreiten.
Reitlehrer 515. Vgl. Schreiner.
Reitpferd CXX, 378, 379, 515.
Reitschule CXXXm, 346, 348, 878, 381,
382, 397, 404.
Rekreation, rekreieren XLII, CXXVI,
cxxvni, cxxxn, 57, 80, 81, 83,
97, 143, 154, 157, 168, 160, 161, 164,
186, 202, 218, 222, 233, 236, 278,
294, 317, 319, 320, 322, 323, 344,
345, 353, 360, 372, 374, 378, 380,
385, 390, 394, 512, 514. Vgl. Er-
holungen, Erlustieren, Geographie,
Spiele, Vogeljagd.
Rekreationstag 392.
Rektor d. Kollegiums in Neuburg
CXXXI, 158, 159, in Salzburg CXLV,
CXLVni, CXLIX, 188, 189, 193,
195, 199, 200, 204, 205, 212, 213,
215, 356 ff., 371 ff., 378, 498, 499,
503, magniffcus 111, 373, musicae
285. Vgl. Alphonsus, Kollegium,
Rektorat, Universität, Welser.
Rektorat d. Universität s. Albrecht
(Freiburg 1465), August (Tübingen
1599), Christoph (Heidelberg 1565),
Friedrich IV. (Heidelberg (1587 f.),
Friedrich Wilhelm ffleidelberg
1686 f.), Georg Johann (Heidelberg
1558), Johann (Freiburg 1466), Johann
Kasimir (Heidelberg 1606), Karl
(Heidelberg 1580), Karl (Heidelberg
1660), Karl Johann (Tübingen 1756),
Phihpp (Freiburg 1517), Wolfgang
(Wittenberg 1515). Vgl. Antritts-
rede , Convivium , Einladungs-
schreiben, Prorektor, Vicerektor.
Relationes » Berichte 164, 175, 298,
325, 529, ital. in einem Schulhefte
d. Pr. August 542.
Religion, Beligionslehre, Keligionsunteiv
rieht XXXI, xxxvni, XLin,
XLVm, L, LV, LXXXVI, XC,
xcn, cvi, cvn, cxvn, cxxix,
cxxx, cxxxvm, cxl, cxlii,
CXLHI, CXLVI, CLVm, CLXV,
CLXX,CLXX vm, cxcvn, cxcix,
CCVn, 41, 42, 47, 52, 53, 56, 62, 74,
79, 82, 95, 100, 113, 120, 126, 141,
158, 165, 246, 262, 308, 409, 416,
419, 422, 548, 552, Themata aus d.
Bei. in Heften d. Pr. Maximilian
557, d. Griechen 652, Vorschriften
der — befolgen CCV. Vgl. Beten,
Bibel, Breviarium, Catechesis, Chri-
stenlehre, Fragstücklein, Fundamen-
ta, Glaubensartikel, Hauptsprüche,
Hauptstücke, Katechismus, Offen-
barung, Symbolum, Testament,
Trostsprüche. Lehrbücher: Canisius,
Fink, Fischer, Hutter, Judex, Luther,
Wigand.
Religionsbuch dPr.ChristineLXXVIII f.,
540 f.
Religionslehrer CLXXXVIIL
Reliquien als Neujahrsgeschenk d. Pr.
CXX, 323.
Remigsberg, Kloster bei Kusel, XXIV.
Remonstrationen des Hofmstrs. 218.
Renner, monatlicher, einzuschicken 180.
Vgl. Rechnungen.
Renntier, Naturgeschichte d. — als
Thema zu einem deutschen Aufsatz
d. Pr. Maximilian 556.
Repetieren , Bepetition des gelernten
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62
Geschichte der Erziehang der PfälzischeB Witteisbacher.
Lehrstoffes XXXIV, LV, XCIV,
CXLII, CXLIII, CXLIX, 45, 58, 75,
02, 142, 144, 201, 202, 269, 276, 279,
280, 287, 310, 317, 320, 840, 841, 343,
363, 355, 360, 368, 373, 376, 881.
Vgl. Freitag, Samstag.
R«|iäiti0nMiitorriclit 422.
Reiwlatioii, gute, 186, 402.
Ret ipMO et res gestae kennen lernen
172, utiles et mtves historiae et
ex^mpla bei oer Lektüre fi-anz.
Schriftsteller zu beachten CXIV,
118. VgL Eeaüa.
Resident, dänischer, 348.
Retidenzpflioht der geistlichen Prinzen
CXXVn, 620.
Reselutlenen d. Pfgr. Johann Kasimir
292 ff.
Respekt gegen Eltern u. Vorgesetzte
77, 79, 154, 183, 184, 186, 200, 203,
204, 888, 402, 474, 491, 516, 620, 621,
628, 624, 626, 527, 628, 629, 630, 531,
632, der Vorgesetzten gegen die
Prinzen u. Prmzessinnen 168, 165,
168, 207, 210, 219, 222, 239, gegen
fremde Personen 193, = Ehre CXII,
162, 161, 208, 209, 518, = Autorität
314. Vgl. Keverenz.
Respondieren 202.
Retenta CXXV.
Rethel, Schlacht b. — LX.
Retirade 243, 390.
Reuchlin, Dr. Johann^ Zuchtmstr. d.
Söhne d. Kurf. Philipp, seine Be-
staUung (1497) XVH, 6 f.
Reueners Opus basilicum u. Isagoge
historica als Lehrbücher der Ge-
schichte CXL, 176.
Reutlingen XXII.
Revenuen d. Pr. 392.
Reverenz sollen d. Pr. anderen er-
weisen 23, 162, 193, zu üben 236,
andere den Pr. 160, den Eltern
gegenüber 451, 471. Vgl. Bespekt
Reverse, Reversbriefe, über Bestallungen
XVI, XXXVm, XLIX, CXIX, 6,
6, 12, 16, 18, 21, 25, 33, 35, 47, 53,
63, 66, 99, 105, 139, 148, 181, 182,
191, 199, 206, 215, 221, 223, 312, 370.
Revolution, franz., CLXXXV f.
Rhan (?), P., 143.
Rhein 326, 331.
Rtieinberg 458.
Rheinfeie, Belagerung v. — CLXXV.
Rheinpfalz den Nachkommen Rudolfs I.
überlassen XI, Verwüstung der —
LUX.
Rhenen LIII, LXIII, 326, 329, 330,
331, 332, 458.
Rhenenhuyeen 335.
Itlienitte, Joh., Illustrator d. Fabeln d.
Äsop, 340.
Rhetorik als Unterrichtsgegenstand XIT,
LXXXVI, CXXXbC CLXXTX, 363,
268, 275, 276, 375, 376, 412, 514,
Klasse d. Gymnasiums 366, 379.
Vgl. Praecepta, Quaestiones, Itede-
kunst, Soarius, Theodoricus, Wohl-
rednerkimst.
Rhedus, Plan v. — 645, Koloss v. —
als Thema zu einem deutschen
Aufsatz d. Pr. Maximilian 5ö6.
Riaucourt, Msr., CLXXXI.
Richard, S. d. Pfgr. Johann II., XXV.
erhält geistl. Erziehung, verzichtet
auf d. Würden XXVI.
Richelle, che valier, Lehrer d. Herzogs
Maximilian, CXCVII.
Richter, Jakob, Kammerdiener, Sub-
stitut d. Präceptors, CLXVIII, 116 f.
Richter, Michael, Lehrer d. Pr. Kari,
seine Bestallung (1573) XCVI, 47
—51.
Richters axiomata politica als Lehrbuch
CXXXrX, 174.
Richteramt, Lehre vom — 552.
Ricordi toccanti la sanitä del piccolino
etc. 363.
Ringe der Prinzen 116, 338, der Prin-
zessinnen 84, in den Ohren 469, als
Geschenke 434, 444, 611.
Ringelrennen CXLI, 134, 339, 346, 481.
Ringen, körp. Übung, XIV, 254.
Ritter, Heinrich, Prof. in Berlin, CCVL
Ritter, Karl, Prof. in Berlin, CCVI.
Ritterschaft 255.
Ritterepiele XIV, XC, CXVIII, 38, 40,
103, 133, 134, 255, 263, 264. Vgl.
Baillienrennen, Kingelrennen, Tur-
nier.
Rizzardi, Viucenzio, CXL VI, 354, 367.
S. Tarachia.
Reeha, Wichard v., Edelknabe, XXXVIL
Reehefert en Saintonge, Plan v. — 545.
Roger 171.
Roggenbach, Baronin, Oberhofmeisterin
d. Töchter d. Königs Max Joseph,
CXCIV.
Rohan, Heniy de, 409.
Rohr, spanisches, als Creschenk CLVI,'
509.
Rohrbach CLXXX\^, CLXXXVm.
Rohre zum Schiesseu 331.
Röhre. I\itter von der — , 55, 79, 82.
Rohrenfeld CXXIX, 157.
Rom XXIV, xxxn, CXXXIV,CXXXV,
CXXXVI, CLXXVII, CGI, CGII,
CCVI, 163, 164, 166, 298, 521, 522,
537, Hof V. — 7, 163, Plan v. —
545, Stadtmauer v. — 545. Vgl.
Capitolium.
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Namen- und Sachregister.
63
Romane LXXIV, CXCHI.
Röimr, die alten — 496, Gesch. d. —
546, 648, 660, 662, Untergang d.
röm. Beiches 666, Kopf eines — ,
gez. V. Pr. Adalbert, 669.
Mmerttbal, Wolfgang Simon v., widmet
d. Pr. Philipp Wuhehn ein kaUigr.
Prachtwerk CXVni.
Rosenkranz beten 286.
Roosodiaden 81. Vgl. Reisiger Schaden.
Rooowurmb, v., 888.
RosttCk, Plan v. — 646.
Röteln 886.
Rothenburg an d. Tauber 248.
Rotterdam 886, 461.
Rottberg, Sophie v., Erzieherin der
bayer. Prinzessinnen, CXCIV.
Rottenhan, Gräfin Auguste, Hofmeisterin
d. Pr. Ludovike, CXClV.
Roltenbof, Freifräulein Amahe v., Hof-
meisterin d. Pr. Mathilde, CCVII.
Rouvigny, Marquis, 846. Vgl. Höntzer.
Rubrizieren Gegenstand des Unter-
richts 661.
RQckauer v., Lehrer d. Herzogs Maxi-
milian im Mappieren, 422.
Radesheim, v., Hofmstr., LXXIV.
Rudimenta der lat. Grammatik 68, 149,
268. 269, 860.
Rudolf II., Kaiser, XC.
Rudolf I., Pfgr., IX, XI.
Rudolf, S. d. Pfgr. Rudolf L, IX f.
Ruhe CXXV.
Ruminieren 282. ^^
Rummel, Johann, Kammerdiener, CVIII,
CIX, 97, Kammerrat 828.
Rumpf, Dr.,. 886.
Ruprecht, S. d. Pfgr. Rudolf I., IX.
Ruprecht II., S. d. Pfgr. Adolf, IX, XI.
Ruprecht III., S. d. Pfgr. Ruprecht 11.,
Deutscher König IX, XI, XXIV,
Justinianus genannt XI, XII.
Ruprecht, S. d. Pfgr. Otto v. Mosbach,
IX, studiert in Heidelberg, Admini-
strator des Hochstifts Regensburg,
xm.
Ruprecht, S. d. Pfgr. Stephan, XXV,
studiert in Heidelberg, Bischof v.
Strassburg, XXIV.
Ruprecht, S. d. Kurf. Philipp., IX, er-
hält geistl. Erziehung, Bischof v.
Freising, verzichtet u. heiratet XIX,
XX.
Ruprecht Pipan, S. d. K Ruprecht, IX,
nimmt an Feldzug gegen Bajezit
teü XII.
Ruprecht, S. d. Kurf. Ludwig HI., IX,
Erzbischof v. Köln XIII.
Ruprecht, S. d. Pfgr. Friedrich, XXV,
studiert in Pavia u. Paris XXVI.
Ruprecht, S. d. Pfgr. Alexander, LXXV,
in Trier, Domherr in Strassburg,
Main2 u. Köln, verzichtet, Begründer
d. Veldenzischen Linie LXXVI,
LXXXVni, Vormund seines Neffen
Wolfgang LXXXII, 17 ff. Sein Hof-
mstr. Alben.
Ruprecht, S. d. K. Friedrich, GrossfOrst
V. Lithauen, XXV, 826, 327, 386,
887, 449, 463, 487, Nachrichten über
seine Kindheit LII ff., in Leyden
LIV, seine Feldzüge LVIH f.
Ruseieche Sprachübimgen im Schulheft
des Pr. Ludwig CXC, 558.
ROetkanmer d. Pr. 102, 107, 142.
RQetung d. Pr. 88, 89, 102, 181. Vgl.
Zeug.
Ruewurro, Freifrau v., CLVIII.
Rute als Zuchtmittel XXVni, XLVII,
CXXIX, 68, 155, 858, 859.
S.
8aai als Erholungsaufenthaltsort d.
Kinder bei schlechtem Wetter 98,
142, 146, 287, 288, 805, zum Turnen
CCn, das Abendgebet halten im —
829.
Saailmeeht 880.
Saalfeld, Jak. Christoph, Prof. in
Göttingen, CCV f.
Saavedra 512.
Sabina. Kammerjungfer, 242.
Sacheen, Hof von — XXXTT, 47, 292,
Herzogin v. — 177, Graf v. — nach-
zuahmen, CLXXX, Königsfamilie
CXCV.
SacrificiuRi = Messe 858.
Säfte als Heilmittel 481.
Sailer, Joh. Michael, Prof. in Lands-
hut, cLxxxvin f., cxcix, ccn.
Vgl. Christi. Monat.
Saiteneplel kennt Friedrich I., XIV,
256. Vgl. Fidibiis canere.
Sakramente, heil., in beiderlei Gestalt
empfangen 20, Anweisung zum Ge-
brauch derselben 64, 68, 271, d.
Taufe, d. Altars im Katechismus
281, d. Abendmahls, d. Firmung 420,
Bedeutung der — CXLVH.
Säkularisation, Gesch. der — 552.
Salabert, Abb6, Lehrer d. Pr. Karl
August und Maximilian Joseph
CLXXXn ff., seine Unterrichtshefte
CLXXXIII,548f.,MinisterCLXXXIII
Vgl. Abr6g6.
Salluet, als Lektüre d. Pr. Pius 550,
Bede d. Catilina, franz. übersetzt v.
Pr. Maximilian 558.
SalRUith, Herr, 487.
Salomon, Vorbild, 819, citiert 266, 505,
seine proverbia lesen u. lernen
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64
Geschichte der Erziehung der Pfalzischen Wittelshacher.
Lxxx, xcvm, cxxxvm, i7i,
259, poetische Umschreibung d.
Pant. Candidus XCVIII.
Salveschiessen 468.
Salzburg CXLV, CXLVII ff., CLIX,
CXCni, 179 ff., 200, 206, 209, 210,
217, 432, 493 ff., Erzbischof v. —
CXLIV ff., CXLIX, CLIX, 188 ff.,
211 ff., 354 ff., 367 ff., 378 ff., 493 ff.,
Universität CXLVII, 372, 378, 494,
501, 503, 517, Domherr in — CXXXV.
Vgl. Kollegium, St. Peter, Rektor.
Salzsiederei 502.
Sambuga, Joseph Anton, Beligions-
lehrer des Kronprinzen Ludwig u.
seiner Geschwister, CLXXXVIII f.
Vgl. Abendmahl, Allgegenwart G-ottes,
Maximen, Weisheitslehre.
Sammet zu Kleidern 453, Huyscher 449.
Sammlung, mineralogische, d. Kronpr.
Ludwig CIC.
Samoschvlwar, Plan v. — 545.
Samson, S. d. Pfgr. Ludwig, ver-
unglückt LXXIV f.
Samstag zu Bepetitionen u. Disputa-
tionsübungen verwendet XLIX, 310.
Samuel, Lakai, 431, 441.
Sandeville, de, Hofmstr. d. Pr. Karl,
seine Bestallung (1661) LXV, LXIX,
LXX, 79—82.
Sanftmut, Gewöhnung an — LI, 73,
182, 183, 272, 377.
Sta. Maria, Ortschaft, 324.
Sättel d. Pr. CXXI, 88, franz. 551.
Satteljunge XLVL Vgl. Bachmann.
Sattelknecht XLVI, 330. Vgl. Pauli.
Sauberkeit der Kleider u. Zimmer 23,
46, 50, 194, 216, 220, 242.
Säubern, sich, 141, 232.
Saufen verboten LXXXIU, 20, 81, 208,
272, am franz. Hof CLXXV. Vgl.
Fressen, Trinken, Zechen.
Säugamme 227, 228.
Saumur, Stadt, XCI, 543 f.
Sauter, Baron, CLXI, 394, 395, 403,
seine Tochter 404.
Savigny, Friedrich Karl, Prof. in Berlin,
CCVL
Saxo 435.
Scenen, dramatische, in einem Heft d.
Pr. Luise Wilhelmine 554.
Schachspiel, Schachzabelspiel, zurUnter-
haltung d. Pr. XIV, LXXXI, CVm,
23, 98, 103, 146, 187, 254.
Schaftschiessen als ritterliche Übung
XIV, 254.
Schälchen 488.
Schamhaftigkeit, Scham, Gewöhnung
an — 77, 194, 212, als Erziehungs-
mittel 183.
Schande zu verhüten 93. Vgl. Worte.
Schänden = schmähen, verboten 122.
SchäHe im Strafen 179, 183, 195, 213.
Scharfrennen, ritterliche Übung, 254.
Scharlachfieber CXCVI.
Schechs, Johann, Hofprediger, XXX 11,
sein Gutachten über <L Erziehung
d. Pr. Friedrich XXXVH.
Scheldt, Scheid, Schaid, Job. Berbern
V., genannt Weschpfenning, Hof-
mstr. d.Pr.Philipp Wilhelm, CXXTII.
140; seine Bestallung (1621) CXVIIf.,
CXXV, 119—139; begleitet d. Pr.
August als Kammerjunker nach
Italien CXIH, CXVH.
Scheifelin, Gregor, Kanzleischreiber, 17.
Schellenberger 451.
Schelling CCIV.
Schelten verboten 209.
Schenic d. Pr. XLV, 330. Vgl. Müller.
Schenicen, liederliches, untersagt 20.
Vgl. Pferde.
Schenkenschanz, Ort, 458.
Schepperin, Maria Magdalena, Kammer-
frau, CL VI, Regina Salome, Kammer-
dienerin, CLVi.
Scherzen mit d. Dienern verboten 80.
Schiessen als Unterhaltung d. Pr.
XXXIV, CXVni, 38, 103, 133, 273,
383, aus kleinen Stücklein 337. Vgl
Annbrust, Büchsen, Muskete, !Bohre,
Stachel
Schiffahrt auf d. Rhein 325, auf d.
Meer 433.
Schiffbrflcke bei Wesel 458.
Schillers Gedichte CCI, Lied von der
Glocke, erläutert in einem Schulheft
d. Herzogs Maximilian 555. Seine
Resignation und die Gtitter Griechen-
lands f. d. Unterricht ungeeignet CCI.
Vgl. Periphrase.
Schinken LXXIH.
Schlaf, gebürender, 97, 145, 216.
Schlafbetten 97, 116, 145.
Schlafen CXXV, soll der Hofmstr. od.
PrÄceptor in d. Kammer d. Pr. 81,
132, 140, 216.
Schlafengehen XLH, LXTTI, CXXVm.
CXXX, 141, 145, 155, 233, 286, 238,
265, 278, 289, 320, 342, 343, 360, 385,
394. Vgl. Niederlegen.
Schlafhauben 243.
Schlafkammer 24, 77, 97, 145, 299.
Schlafrock 234.
Schlaftrunk 20y 39, 289, TJntei^ u. Schlaf-
trunk 105.
Schlafzimmer 84, 85, 234, 237.
Schläge, schlagen, XVH, LXV, 117,
618.
Schlägereien zu vermeiden 205, 208.
Schlaguhr 346.
Schieissheim, Schloss, CCIH.
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Namen- und Sachregister.
65
Schlesischer Krieg, erster, seine Ent-
stehung 549.
Schlenmen verboten 78.
Schlick, M. Budolf, XXXVII.
Schltederer, Franz Anton Freiherr y.
Lachen, Hofmstr. d. Pr. Johann
Christian. 403, 404; seine Bestallung
(1717) CLXn, 223—226; seine Be-
richte (1717) CLXni, 405—407.
Schlitten CXCVI.
SchlSzer, v., Prof. in Göttingen,
CLXXXIX, 553.
SchlQMel zum Haus soll d. Hofmstr.
oder Präceptor verwahren 32, Amt
d. — im Katechismus 281, 290.
Schmälen dem Pr. untersagt 209.
Schmalz, geh. Sekretär, Lehrer d. Pr.
Karl August Friedrich, CLXXXTY.
Schmeichler zu meiden CLXXXI, 409,
schmeicheln dem Präceptor verboten
200.
Schmidt, C. L., Hofprediger, CLXXH;
Köchin CLVin.
Schmucksachen der Prinzessinnen
CLvni.
Schnaken von d. Schlafzimmern fern-
zuhalten 234.
Schnecken = gewundene Treppe 97.
Schneid, P., CXXXH.
Schneider 10, 37, 101.
Schneiderei 61, 63.
Sohneiderrechnung CIY, 444.
Schnupfen, Krankheit, 536, 537.
Schnupftücher als Geschenk CLXTX,
437.
Schnüren der Prinzessinnen 235.
Schola artistarum in Heidelberg
LXXXIX.
SchSnborners (Schoubomer?) Schrift
über d. Politik als Lehrbuch CIV,
487.
SchSnburg, Schönberg, Heinrich Dit-
trich V., 312, Vitus Baron v., 434.
Hans Meinhard v., Hofmstr. d. Kurf.
Friedrich V., seine Bestallung (1611)
LI, 71—74.
Schönmetz, Dr., Leibarzt, CLXY.
Schonstein, Schönstein, Frhr. Job. v. — ,
Stalhneister, CXX, 323.
SchSpflin CLXXXL
Schopp (?) 311.
Schopper, Dr. Andreas Ludwig, Lehrer
d. Pr. Christian August, CXLII.
Scheren, Leibarzt, CXXX, 169.
Schorer, Maria Elisabeth, Kammer-
dienerin, CLVm.
Schranke 244.
Schreiben lernen und üben XXXIV,
XXXIX, LXI V, LXXVIII,LXXXIII,
XC, XCVIII, CIII,CXVII,CXXVIII,
CXXIX, CXXXVII, CXXXIX,
MonuTnenta Gennaniae Paedagoffica XIX.
cxLin, CLi, CLvn, clviii,
CLIX, CLXXXI, CCII, CCVn, 29,
75, 84, 90, 92, 120, 127, 143, 144,
149, 171, 172, 202, 216, 233, 235, 248,
259, 262, 265, 269, 278, 280, 282, 288,
291, 302, 317, 340, 342, 405, 419, 422,
436, 452, 453, selbständig schreiben
XLIX, 448. Vgl. Buchstaben,
Deutsche, Franz., G-riech., Ital.
Sprache, Kalligraphie, Konzipieren,
Schrift, Vorschreiben.
Schreibheft d. Pr. August 541 f., d. Pr.
Christian August CXXXVII, 542,
d. Pr, Karl August CLXXVm, d.
Pr. Luise Wilhelmine CXCIV, 554.
Schreiblehrer, Schreibmeister, LXXI,
Vgl. Horick, Kette.
Schreibtiech 550.
SchreibObungen in Heften d. Pr.
August CVn, d. Pr. Maximilian
CCm, 555 f. Vgl. Buchstaben,
Sprüche, Verbum domini.
Schreiner, Oberbereiter, Lehrer d. Pr.
Maximilian, 422.
Schrift, gute, lesbare, angewöhnen
XLvn, Lxxx, cn, cvm, cxvii,
CLXXXI, 95, 144, 201, 261, 307,
455, 486, 487. Vgl. Schreiben.
Schriften, gute, nützliche, lesen 34,
heilige, ascetische CXXV, verbotene,
unehrbare meiden 204, 210.
SchretbOchee als Geschenk CXX, 323.
Schubert, Gotthilf Heinrich, Lehrer d.
Söhne u. Töchter d. Königs Lud-
wig I., CCIII, 557. Vgl. Voyage.
Schuhe 158 f.
Schulaufgaben, lat., d. Pr. Maximilian
554.
Schule, fürstl., XXXVI, 102, 300,
öffentliche CXLVI, CLI, 355 ff.,
363 ff., 372 ff., 380 f., 494 ff., d.
Lehre v. den Schulen 552. Vgl.
Pürstenschule, Gymnasium, Klassen.
SchulbOchlein 94.
Schulden d. Pr. CLXITT, verboten 352.
Schulhefte XCI, CVH, CLXXIX,
CLXxxin, CLXxxvm, cxcm,
CXCIV, CCin, 540 — 560. Vgl.
Kollegienhefte.
Schulgeeellen 48, 92. Vgl. Mitschüler.
Schulgezänk vermeiden 170. Vgl.
Zanken.
Schulmeieter XXVin, 260, 262.
Schulerdnung, fürstl., 92, 93, 328.
Schuleachen 205.
Schulstube 301.
SchulQbungen d. Pr. Karl Ludwig
LIX.
Schulzeugnis d. Herzogs Maximilian
419.
SchurztOoher d. Prinzessinnen 243 f.
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66
Geschicht6 der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
Sebutzengel 231.
Schutz halten 209.
Sehwaben, Ort, 434 f.
Schwachheit = Krankheit 57, 107.
Schwafe, Oswald, Hofmstr. d. Pr.
Wolfgang Wilhelm, August und
Johann iViedrich, CVin ff., 04, 98,
99, 299.
Schwan, Kammerdienerin, CLYII, 242.
Schwanderf 354.
Schwartmann, Anton, Kammerdiener d.
Pr. Joseph Karl, seine Bestallung
(1708) CLIV, CLIX, 219—221.
Schwartz, Adam, Kammerdiener d.
Pfgr. Otto Heinrich, seine Bestal-
lung (1573) 42—47.
Schwätzereien vermeiden 217.
Schwebe!, Dr. Joh. Heinrich, Super-
intendent, LXXVII.
Schweden XCII, XCIX, CXIH, CLXXII,
262, 264, 479, 480, 509, Hof v. —
XCIX, schwed. Königslinie LXXV,
C, "Übungen in schwedischer
Sprache XCI, 544.
Schweigeamkeit üben 188.
Schweinjagd 254.
Schweiz, Iteise nach der — LXVI, C,
CXIV. .
Schwenirfeidische Sekte zu meiden 26,
42.
Schwenters (Schuenter) Lehrbuch d.
Feldmesskunde benutzt CXL, 176.
Schwert zum Fechten 254, 382.
Schwetzingen, Residenz, LXXIII,
CLVI, GL VIII, CLXXVn, CLXXX,
CLXXXI, CLXXXIII, CLXXXV,
CLXXXVI, CLXXXVIII, 234, 242,
531, 532, 535, 536.
Schwören meiden 20, 53, 57, 59, 96,
115, 144, 271. Vgl. Fluchen, Teufel.
Sciagraphia als Unterrichtsgegenstand
'319.
Scioppiue* pädagogische Schriften 123,
149.
Scipio Vorbild eines Fürsten 410.
Scrutinium ingeuiorum s. Niffanus.
Sculteti Postilla in der Bibliothek d.
Pr. Johann Ludwig 338.
Sebottendorff, Peter v., Verfasser der
„Methodica instructio", CXXXVIII.
Secretaire, le — fran^ois in der Biblio-
' thek d. Pr. Johann Ludwig 338.
Secundum naturam etc. (Citat) 44.
Sedan XLIV ff., 65, 66, 71, 307, 310 ff.,
447 ff.
Sedes quotidianae 142.
Seedorf, P. Franz, S. J., Lehrer d. Pr.
Karl Theodor, CLXIV, 532.
Seeland (Neu-) CI, 463.
Segen am Schluss d. Öebets 281, für
d. Kt'ise CLXn, 199.
SehenswOrdigkeKen auf Reisen beob-
achten u. aufschreiben CXHI.
Seineheim, Graf Karl — , Studien-
genosse u. Begleiter <L Kronpr.
Ludwig, CXCI.
Seitz, Augustin, Lehrer d. Pr. Ludwig
u. Karl, CLXXXVm.
Seicret, geheimes, 216.
Sekretariat 62.
Sekten zu meiden LXXXII, 26. 84, .%.
42, 47, 114, 120, 121, 142. Vpl.
Calvin, Irrtümer,Opinionen,Sch\veiik-
feld, Zwingli.
Seibetbeherrschung üben 182.
Selbstkenntnis einem Fürsten nötig
CLXXVIII, 408.
Selbstsucht s. Egoismus.
Semel deo dicatum etc. (Citat) 45.
Seneca s. Aimaeus.
Senfft, Karl Fortunat, Edelknabe,
CLXXI, 315.
Sensus contructionis 202, mysticu8 2Öl.
Sententiae sammeln u. lernen CXXXIX,
CXLI, CXLII, CXLHI, CXLV, 149,
173, 182, 273, 274, 279, 308, 310, 838,
341, 342, Catonis 274, aus dem
Evangelium 317, aus Terenz n-ci-
tieren LVIII, 3aS, quaedam Gallicat^
Germauice redditae im Schulhelt^^
d. Pr. August 542, latinae CVI,
moralis 282, principales 285, poli-
ticae 386. Vgl. Auswendig lernen.
Serrei grammatica gallica im Besitz
d. Pr. Johann Ludwig 338.
Sesostris 549.
Sessel der jungen Herrschaften 23;i,
auf die — steigen 232.
Sette 545.
Seubert, Msr., 345.
Seuchen vermeiden 81, 101, 10",
130. Vgl. Pest.
Siber, ThaddJlus, Prof., Lehrer d. Her-
zogs Maximilian, CXCVIL 422, «i.
Pr. Luitpold CCIX.
Sic deus dilexit etc. (Citat) 285.
Sickingen, Baron, Hofmstr. d. Pr.
Joseph Karl, CLIV, CLIX, 390 ff..
405, d. Pr. Karl Theodor, CLXV.
Joh. Gottfried v., Hofmstr., 301.
Si deus pro nobis etc. (Citat) 542.
Siebert, kurf. StaUmeister, CLXXXV.
SIeburg, Dietrich v., Edeljunge, CXIH.
SigiSfflund, Kaiser, XIL
Signac, Maler, LXV.
Significationes im Dictionarium nach-
schlagen 202.
Silben deutlich aussprechen 94.
Silberbauer, Joh. Georg, Dechant, 3S7.
Silberger (Silberberger ?) , Canonicus,
Lehrer d. Pr. Friedrich, XVIII.
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Namen- und Sachregister.
67
Silbergeschmeid d. Pr. 131, -geschirr
11, 76, 338, -werk 244, 383.
Silvius im Schäferspiel Guarinis LXXIII.
Simmern LVI, Herzog v. — LXVI,
Haus — IX, XXV, LXXIV.
Sine culpa etc. (Citat) 45.
Singen in d. Kirche 98, geistl. Lieder
XII, 265. Vgl. Gesang.
Sinne, Ohr u. Augen, auf Spaziergängen
zu üben, 247, Nutzen der — , Thema
zu einem deutschen Aufsatz d. Pr.
Maximilian, 556.
bitten, Gewöhnung an gute, fürstliche
— XXII, XXXI ,XLIV, LI,LXXVII,
LXXVIII, CXXIX, CXXXI,CXLVI,
CLVII, CLXII, 27, 41, 47, 52, 53,
56, 59, 60, 61, 62, 70, 73, 74, 80, 89,
92, 95. 114. 121, 141, 157, 169, 182,
210, 230, 231, 307, 321, 371, 385.
Sittlicbiceit, Lehre v. d. — 552, Sitten-
lehre CLXV.
Sittsamiceit 80.
Situs regionum, locorum im Geographie-
unterricht 175.
Sitzen gewöhnen 232, gerade, strack —
243, 333, nicht Überzwerg auf dem
Stuhl — 202.
Sitzinger, Sizinger, Eleasar, Rat, Hof-
mstr. d. Pr. Christian, CLXXI, 315;
Ulrich, Kanzler, LXXIX, XCIV.
Sitzungen d. kurf. Administrationsrats
soll d. Pr. besuchen LI. d. Akademie
d. Wissenschaften CLXXXVII.
Situationsptanzeichnen CXCVI.
Sixt, Gehilfe in der Zweibrückener
Fürstenschule, LXXX, 261 f.
SIeidans epitome historica de quatuor
summis imperiis, Lehrbuch der Ge-
schichte, LV, XCIU, CIV, CVI,
CXL, 176, 319, 328, 334, 338, 343,
487, vita Caesaris XCIIL Vgl. Pro-
legomena.
Sieisingae dominus 434.
Soariue' Praecepta rhetorica CXXXV,
CL.
Sebiesici, K. v. Polen, 510.
Sodalitas Mariana, Sodalen 353. Vgl.
Andacht, Übung, Versammlungen,
Wallfahrten.
Sodomie in Frankreich CLXXV.
Soldatenexercieren, Unterhaltung d. Pr.,
CLX, 196, 225.
Solennitäten 134.
Soliman, Sultan, LXXXIV.
Solingen 323.
Solms, Graf v., Edelknabe, 303, 306;
Johann Albrecht v. — XL; Kon-
rad Ludwig V. — XL VIII; Graf-
schaft 337.
S5itl, Prof., Lehrer d. Herzogs Maxi-
milian, 422.
Sommerkleid f. d. Hofmstr. u. Präceptor
XLI, XLVI, LXXXI, 60 f.
Sonn- u. Feiertage CXXIX, CXXXH,
141, 156, 168, 202, 233, 238, 239, 246,
282. Vgl. Hochamt.
Sonntageevangelium lesen und lernen
XXXII, LXXIX, LXXX, 258, 260,
275, 282, 289, 290, 291, 317, 341, 342,
361.
Sophie, T. d. Pfgr. Karl, CLXVIIf.;
Briefe an ihre Brüder (1602—1604)
CLXVni, 436 flf.
Sophie, T. d. K. Friedrich, Gem. d.
Herzogs Ernst August v. Braun-
schweig, XXV, LX ff., LXVIII,
LXX, ihr Briefwechsel LXIII,
LXVI flf., CLXXV, 487, ihre Me-
moiren LX flf., LXIX, korrespondiert
mit Leibniz LXIII. Ihre Erziehe-
rinnen Ploss u. Quad.
Sophie, Markgräfin v. Ansbach, 437.
Sophie, T. d. Kurf. Max Joseph,
CLXVII, CXCII. Ihre Erzieherinneu
Morlock, Kottberg, Waldmann.
Sophie Agnee, Gem. d. Pfgr. Johann
Friedrich, Briefe an d. Pr. Christian
August (1638) CXLI, 476 f.
Sousgouverneur, s. Lebsch6.
Sowi, Hausmeister, CXXXII.
Spanheim, Ezechiel, Studiendirektor d.
Pr. Karl , seine Bestallung (1657)
LXIV, 74—77, 78; Friedrich, Prof.,
Prorektor in Heidelberg, LXV.
Spanien 166, 503, Reise nach — XVIII,
XXIII, CXrV, CCrX, span. Tracht
CXVIIL 128, span. Sprache XVIII,
LX. CXVII, CXXI, CXXV, CXXVI,
CXXXII, 126, 127.
Spanier XXXn, 504, 510 f., — u. Pferd,
gez. V. Pr. Adalbert, 559.
Sparsamiceit üben CXX, CLXVHI,
CCV, 136, 137, 145, 351, 430.
Spaur, poln. Graf, 354.
Spazierenfahren LVIII, CLXI, 76, 81,
83, 227, 331, 332, 337, 395, 459, 527,
Spazierenfähren 326.
Spazierengehen XL VIII, XCII, CXCIX,
CC, CCn, CCVIII, 31, 57, 75, 81,
83, 90, 131, 142, 182, 222, 237, 247,
248, 278, 280, 288, 289, 308, 309, 324,
328, 329, 331, 335, 342, 343, 348, 361.
Spazierenreiten LVIII, 31, 40, 75, 81,
83, 131, 310, 312, 459.
Spazierreise 197, 214, 335, 883, 461.
Speciee, d. 4 — der Rechenkunst 546 f.
Speckelii Architectura in d. Bibliothek
d. Pr. Johann Ludwig 338.
Speditor 297.
Speer verthun 254.
Speier CXLIII, Domherr zu — XV,
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68
Qeschichte der Erziehung der PflQzischen Witteisbacher.
XX, Sitz des Reichskammergerichts
XXVII. Vgl. Reichstag.
Speisen CXXV, CXXXII, 68, 96, 104,
130, 135, IM, 161, 169, 220, 222, 227,
231, 239, 287, 302, undäuige 107, 130,
289, Aufzählung V. — 283, 303.
Speieeordnung CXXXII, für Pr. Frie-
drich XXXVIII, 283 f.
Speisesaal d. JesuitenkoUegiums in
Neuburg CXXIIL
Spei werte vermeiden 291.
Spener, Philipp Jakob, Lehrer d. Pr.
Christian u. Johann Karl, CLXXII.
Sperberseck, Hans Ludwig v., Rat,
Landrichter u. Pfleger in Burglengen-
feld, CrX, 436.
Spesen 177, 180, 197, 215, 225, 397.
Sphaera annillaris CLXXVI.
Sphärik als ünterrichtsgegenstand
CXXIV, 149, 276.
Spiegel als beschenk 483, der Tugen-
den Cn, 306.
Spiele, spielen eriaubt LXXIX, LXXX,
Lxxxiii, cxxrv, CXXVI, cxxx,
CXLVn, CLXX, 51, 279, 291, 305,
309, 330, 332, kostbar spielen verboten
20, 30, 179, 224, Mässigung geboten
34, 208, 223, 378, Vorschriften darüber
80, 103, 108, 133, 146, 165, 168, 187,
204, 227. S. BaUschlagen, Bataillen,
Billard, Brettspiel, Discus, Pestung,
Hühner u. Fuchs, Karten, Kegeln,
Kriegsspiel, Kugeln, Mumschanzen,
Reisespiel, Schachspiel, Stein, Tafel-
schieben, Topftreiben, Würfelspiel.
Vgl. Passion, Redlichkeit, Still,
Überfluss, Vorteilisch, Zwinger.
Spielend lernen XL VI, LXIV, CXXIV,
75, 303, 305, 332.
Spielgäste 489.
Spielgelder 165, 391, 407.
Spielsäckel d. Pr. 463, 465.
Spielschuld 240.
Spielstunden 333, 336.
Spieltag CXX^HLH, CLIV, 75, 78, 233,
390.
Spielzeit 227.
Spielzeug , Spielsachen , der Kinder
CXXIII. Vgl. Bombardulae, Ca-
roussell, Festungen, Puppen, Pferde.
Spina, Dr., 312.
Spinett spielen 83.
Spinnen Beschäftigung d. Prinzessinnen
205, 287, 288.
Spinoia 449.
Spiring, Frl. v., Hofmeisterin d. Pr.
Eleonore Magdalene, ihre Bestallung
(1672^ CXXVni, 150—153; Herr v.
— 383.
Spitzen d. Prinzessiimen 243 f.
Spenheim, Grafschaft, XXIV, LVI,
Haus — LXXTV.
Spenin, Kammermensch, CLVIH.
Sporen beim Reiten 378, 515, 551.
Sprachbuch , ital., im Besitz d. Pr.
Theodor CL.
Sprachen, fremde, lernen XXXIU.
XLVIII, XLIX, LI, LVin, LXXXV,
Lxxxvn f., cvi, crx, cxx
CXXVni, CXXIX, CXL, cxltt,
CLX, CLXV, CLXXn, CLXXVni
CCV, 24, 40, 73, 89, 92, 114, 1&\
173, 174, 176, 196, 213, 225, 264, 2ds.
305, 308, 319, 365, 410, 475, 519, 560.
alte CXCI, orientalische CXLIlf.
Vgl. Böhmische, englische, franz^V-
sische, griechische, hebräische, hol-
ländische, italienische, lateinische,
russische, schwedische, spanische
Sprache.
Sprachlehrer , Sprachmeister , L\\
CXXXIX, CLI, CLIV, CLX, 171,
173, 208, 322, 344, 347, 348, 379, 2H\
381, 390, 406, 422, 488, 490, 544. Vgl.
Besodlungen, Des Pierres, Touche-
molin.
Sprachstunden, deutsche, CCL
Sprechen, laut u. deutlich, 29, 140. 151,
237. Vgl. Rede.
Sprichwörter, deutsche, LXXI, LXXm»
lat. auswendig lernen CXLI.
Springen, körperliche Übung, XIT.
LXXXI, 254, 278, auf das Pferd -
298, gefährliches verboten 23, 50, 97.
145, welsche Sprünge 23.
Sprüche lernen 265, 282, 302, 305, 310,
des alten u. neuen Testaments
XXXII, cm, cvii, cxxxvni,
170, des Evangeliums 273, 274, 289,
291, deutsch u. lat. lernen 288, lat.
— LVIII, als Schreibübungen 542.
Vgl. Katechismus, Proverbia, Salo-
mon, Sentenzen, Sjrrach.
SpQlen lernen d. Prinzessinnen 2iw.
Staaten, d. europäischen, im Geographie-
unterricht 421.
Staatskonjunkturen, zweifelhafte, 525.
Staatslehre. Staatswissensch., GLXXM,
Vorlesungen über — CLXXXIX L
552. Vgl. Systeme.
Staatsrat, Sitzungen des — , CCIX.
Staatsrecht CLXXTX, CCIX, 547, allg.,
deutsches u. bayer. CXCVII, Vor-
lesungen über — CLXXXIX, 553.
Staatescnulden, d. Lehre von d. — in
einem Heft d. Pr. Ludwig 553.
Staatewirtschaftslehre CLXV, CCIX.
Stäbchen als Geschenk 530.
Stftdte im Greographieunterricht 333.
Stadtfrauenzimmer ziu* Tafel laden
CXXXIII.
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Namen- und Sachregister.
69
Stadtpläne im Hefte d. Pr. Theodor 546.
Staffiere CXLVL
Stagiritae textus CXXXV.
Stacheltchiessen als Unterhaltung d. Pr.
133.
Stain, Edelknabe, 261.
Stalldiener 321.
Stalljungen 88, 303. Vgl. Bachmann.
Stallknecht s. Pauli.
Stallmeister 88, 323, 333, 452. Vgl.
Börstel , Escuyer , Friesenhausen,
Pirville, Polier, Schonstein, Siebert.
Stammbuch d. Pr. August CVm, CXH,
der Pr. Magdalena Katharina CI f.
Stammeln zu vermeiden 94.
Stammtafel bayerischer Fürsten, ge-
zeichnet V. Pr. Adalbert, 559.
Stände, geistl. u. weltl., d. Deutschen
Reiches im G-eographieunterricht 386,
388, in Düsseldorf CXXXIV.
Standespersonen 169.
Standbilder im Thronsaal zu München
559.
Standhaftigkeit üben 124.
Stänglein zum Fechten 382.
Starckenburg, Burggrafen zu — , 312,
447. Vgl. Altzey.
Stärken d. Wäsche 244.
Statthalter, Stellvertreter d. regierenden
Fürsten, 13, 14, 25, 96, 105, 117, 130,
131, 142, 257, 328, 336.
Status publicns als G-egenstand d. Stu-
diums CXXXV, 164.
Staudacher, P., Lehrer d. Pr. Karl
Theodor, CLXIV.
Stechen mit d. Lanze, körperl. Übung,
254.
Stecken = verstecken, verboten 80.
Steckende Laufte = ansteckende Krank-
heiten 40.
Steeb, Arzt, 384.
Stefan, der Orgeler, Lehrer d. Zwei-
brückener Pr., LXXTV.
Stageborg, Schloss, 0, CIV.
Stelgen als körperl. Übim^ 57.
Stein, den neunten — ziehen, Spiel,
23, 98, 146, auf der Tafel schieben
278, stossen XIV, 254.
Steinheil, Friedrich Albrecht, widmet
d. Pr. Christian eine f ürstl. Genealogie
CLXXVL
Stellvertretung für den Vater hat der
Hofmstr. CXXXI, für d. Hofinstr. d.
Präceptor 40.
Stentorea vox XVII.
Stephan, S. d. K. Kuprecht, IX, Stamm-
vater d. Linie Simmem-Sponheim
XII XXIV.
Stephan, S. d. Pfgr. Stephan, XXV,
studiert in Heidelberg XXTV.
Stephan, S. d. Pfgr. Friedrich, XXV.
Sterbsläufte = Krankheiten 101, 107,
130.
Stereometrie CXLin, CLXXIX, im
Schulheft d. Pr. Karl August 548.
Stern, Joh. Heinrich, Lehrer d. Pr.
Johann Ludwig, 460, 464, 465, 466,
seine Berichte aus Leyden u. Haag
(1631—1633) LVn f., CI, 325—338.
Stevins oeuvres mathematiques in der
Bibliothek d. Pr. Johann Ladwig 338.
Stiber, Pancratius, Hofmstr. d. Pr. Frie-
drich, seine Bestallimg (c. 1573)
XCIV, 35-40.
Stiefel d. Pr. 159.
Stiefmutter CII, CLXIV, CLXXXVIL
Stiegen, Vorsicht beim Betreten der —
97. Vgl. Schnecken.
Stieler, Joseph, Hofmaler, CCVII.
Stigelil Argumente des Evangeliums in
Versen Temen 289.
Still sich verhalten beim Spielen 146,
— reden verboten 242.
StilQbungen, deutsche, LXXXIII, CXLV,
CXC, CCIII, 552, lat. CXLII, deutsche
u. franz. CXC VII, 423. Vgl. Ausdruck,
Gesetze, Grundsätze, Periodenbau,
Stylus.
Stimme, helle, beim Lesen u. Beden 202.
Stockholm XCn, C, 479, 482, 483.
Stolz meiden 272.
Strada, Sekretär, CXXXII.
Strafen 24, 54, 99, 117, 122, 147, 155,
156, 218, 273. Vgl. Besdiimpfen,
Bodensitzen, Castigieren, Coercieren,
Eselgemälde, Korrektion, Kute,
Schüfe, Schläge, Strenge, Verweis,
Vorsicht, Züchtigen, Zuhauselassen.
Strählen 287.
Stralenfels, Thomas v. — , Hofmstr., 299.
Strassburg XCVIH, CLXI, CLXX,
CLXXrV, CLXXVI, CLXXXTV,
CLXXXV, CXCII, 89, 258, 525,
Bischof V. — XXIV, LXXVI, Dom-
herr in — XCrX, CXXV, CLXXL
Universität CLXXII, Gymnasium
in — LXXIX, St. Thomas in —
LXXTX. Vgl. Festung, Zweibrücke-
ner Hof.
Straubing 384.
Streit vermeiden 203, 238. Vgl Hader,
Zank.
Strelon in Schlesien !^CVni.
Strena = Neujahrsgeschenk 468, 469,
472, 495.
Strenge d. Hofmeisters LXV, LXXI.
Stricken Beschäftigung d. Prinzessin
287 f.
Strickrook d. Prinzessinnen 243.
Stnibe, Friederike, Erzieherin d. Pr.
Maximilian u. der Pr. Elisabeth und
Amalie, CLXXXIX.
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70
Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
StrDmpfe CLXVm, 158, 159, 234, 389,
438, 442, 448.
Struppius, Dr. Joachim, medicus, biblio-
thecarius, Erzieher am sächsischen,
hessischen und kurpfälzischen Hof,
Verfasser de8_pfälzi8chen Hofschul-
buches, XXXII f., 67, 265, 277, 284,
285, 286, 292, in Heidelberg mit seinen
Söhnen Johann und Georg Joachim
immatrikuliert XXXVII.
Stube CG, 90, 94.
Stubenbeizer 97, 116, 145.
Stubenmädcben CLXXXV.
Stubenmenecher 242.
Stuckheim XGVI.
StQcklein als Geschenk GLV.
Studien, studia, studieren XX, XXII,
XXIII, XXIX, XXX, Lvni, lix,
Lxxvm, xci, xcn, cm, crv,
c VII, cix, cxn, cxni, cxix. cxx,
cxxiv, cxxvi, cxxxi, cxxxii,
CXXXV, CXXXIX, CXLI, CXLII,
CXLVII, CXLVIII,CXLIX,CL,CLI,
CLin, CLIV, CLX, CLXI, CLXIX,
CLXXI, CLXXII, CLXXVIII,
CLXXXn, OLXXXIV, CXCI, CCIII,
CG VI, 54, 160, 171, 174, 182, 189,
194, 196, 201, 213, 221, 225, 232, 257,
293, 294, 303, 306, 309, 313, 315, 322,
827, 328, 329, 332, 335, 345, 354, 367,
868, 373, 374, 380, 390, 394, 405, 407,
409, 414, 418, 427, 438, 439, 440, 443,
445, 447, 448, 451, 458, 459, 461, 463,
471, 472, 474, 475, 478, 484, 487, 491,
494, 496, 497, 498, 499, 500, 505, 508,
510, 511, 514, 515, 517, 522, 526, 549,
560, amoeniora CXXXIX, 173, hi-
storica CXII, CXLH, CG VI, 270,
humanistische 421 , humaniora
CLXXII, militärische CXXXV, po-
litica CXLII, 297, 489, liberalia
LXVI, geschichtliche XCVII, CCIII,
historisch - genealogische LXXXV,
geographische CCIII, sprachliche,
juristische XCV , mathematische,
juristische CLXXXIII.
Studiendirekter s. Spanheim, Tilenus.
Studienpenossen CXXIII, CLIV.
Studieninspektor s. Clamer.
Studienordnung f. Pr. PhiHpp (1517)
XXI, LVni, 256 f., f. Pr. Friedrich
(1581) XXXV, 266—277, (1582) 282 f.,
f. Pr. Friedrich Heinrich (1623 f.)
318—322, f. Pr. Theodor (1672) 368.
Vgl. Bet- imd Studienordnimg, Grdo
lectionum.
Studienplan LV, CXL, CLXXXHI,
416 ff.
Studierstube, Studierzimmer, 231 ff.,
299. Vgl. Musaeiun.
Studiertisch CCVHI, 282.
Studierzeit 518.
Studiun domestictmi 380.
Stundenordnung, Stundeneinteilimg XX,
xxxrx, XLix, LV, Lxn, xcl
GXLIX, GL, CLI, GL Vin, CLXI.
GXCIX, CG, 75, 142, 143, 154, 171,.
179, 182, 212, 218, 274 ff., 279, 288,
305, 309, 380, 385, 390, 394.
Sturm, Johann, E^ktor, Beformator d.
Schulwesens, LXXXV.
Sturz, Johann, Collaborator i. d. fürstL
Schule in Zweibrücken, seine Be-
stallung (1591) XCVin, 91—94.
Stuttfart LXVI, 110.
Sttttzigiceit meiden 155.
Stylus = Schreibweise, zu üben und
auszubüden CXIII, CXXIV, 29,
127, 149, 172, 180, 275, 319, 341. 342^
343, 344, 412, 420, 502.
Styx, Hans, Kutscher, XLVIII.
Subordination d. Dienerinnen 241.
Subscriptio literarum, mandatonim nee
non privilegiorum, Beschäftigung
d. Pr. Philipp Wilhelm, GXXI, 325.
Substitut d. Präceptors CLXVni, 117.
Vgl. Richter.
Subtil philosophieren, Redensart, 543.
Subtilitftten beun Studium meiden 27QL
Sudorifera als Heihnittel 178.
Sueton übersetzt Pr. Leopold Ludwig
ins Itahenische 342 f. Vgl. Au^s-
tus.
Suite d. Pr. 163, 166, 196, 206, 214, 225.
Vgl. Gefolge.
Sulbury, Sulzbürg, CLXXI, 315,
Sulplcil Severi historia sacra als Lek-
türe d. Pr. 328.
Sulzbach, Residenz, XCV, CXLI,CXLn,
CLn, CLX, CLXI, CLXII, 169, 177,
181, 183, 191, 199, 205, 211, 216, 217,
218, 219, 221, 223, 226, 351, 368, 377,
396, 404, 468, 476, 500, 523, Prinz v.
— CLXIII, CLXIV, GLXV, 395,
404, Geschichte des Hauses — 549.
Herzogtum CXIII, CXXXVII, Land-
richter V. — CXIV, Linie CV,
CXXXVn, Sulzbacher Chronik s.
Braun.
Summaria d. Bibel u. Evangelien lesen
u. kennen lernen 58, 278, 289, 290,
291.
Summariter explicieren 174.
Superintondont 174.
Suppe essen CXXXII, 105, 265, 278,
283, 287, 303, 327, 328. Vgl. Morgen-
suppe.
Susanna, bayer. Pr., Gem. d. Kurf.
Otto Heinrich, XXIV.
Suspendieren d. Diener 214.
Sustentationsbeitrag zum Unterhalt d.
Pr. CLXI, CLXni.
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Namen- und Sachregister.
71
Sylla 549.
Syllabus radicum sanctarum etc., hebr.
Wörterbuch, CXLIII.
Symbolum Apostolicum , Nicaeanum,
Athanasianum von Pr. Amalie Hed-
wig gelernt CVII, Athanasianum
CXLIII, CXLVII, 340, 349.
Synonyme als Thema zu einem deutschen
Aufsatz d. Pr. Maximilian 556.
Synopsis chronographiae et chronologiae
LV, 319. Vgl. Golius, Grasser.
Synoptice vortragen 174.
Syntactice erklären 340.
Syntax d. lat. Gramm. LXXIX, 172,
258, 259, 269, 274, 279, 420.
Syntaxis, Klasse d.Gynmasiums, CXLIX,
93, 365, 371, 372, 373 flf., 498 ff.,
504 f., 509.
Syrach 273, 499, Syracides wird erklärt
274.
Syrien, Reise nach — CCIX.
Systeme de TExu^pe soll ein Prinz
kennen lernen 418.
Taiiellen zum geogr. Unterricht 557.
Tabulae geographicae = Landkarten
CXIV, CXL, 118, 175, 277, sinuum
im Besitz d. Pr. Johann Ludwig
338. Vgl. Annales.
Tacitus' Germania als Lektüre 420,
Germania u.AgricolaCXCVIIjphrases
ex Tacito im Schulhefte d. Pr. Leo-
pold Ludu4g XCI, 544. Vgl. Grad-
nitz.
Tafel = Essen 156, 160, 161, offene —
293, 294.
Tafeldecker CLVI.
Tafelschieben als Spiel XLII, 278.
Tagebuch d. Pfgr. Otto Heinrich XXIII,
d. Herzogs Pius CXCV, 550, der
Pr. Luise Wilhelraüie CXCIV, 554,
d. Herzogs Maximilian 554. Vgl.
Diarium.
Tagesordnung, Tageseint«ilimg XXXV,
XLVI, LXV, LXXIX, CXVIII,
CXXIV, CXXX, CXXXIV,
CXXXIX, GLI, CLIV, CLVII,
CLXI, CCII, 75, 78, 221, 235, 246,
258, d. Pr. Friedrich (1581)
XXXVI f., 277 ff., d. Pr. Philipp
Wilhelm (1621) CXXI, 316—318,
324 f., d. Pr. Johann Ludwig u.
Philipp 339—342, d. Pr. Franz Phi-
lipp V. Holstein 341» d. Pr. Leopold
Ludwig (1640) 342 f., d. Prin-
zessinnen 233, d. Pr. Theodor 853,
360 f., d. Pr. Adalbert CCVII. Vgl.
Beschäftigungsordnung, Stunden-
ordnung.
Tagleistung d. Hofmstrs. 53.
Tagzettel über Einnahmen u. Ausgaben
cxxxn.
TaktiK als TJnterrichtsgegenstand 418,
Regeln der — 553.
Tandem bona causa triumphat, Wahl-
spruch d. Pr. August, 541.
Tanz, tanzen, lernen u. üben XXVIII,
XLvni, XLix, Lvin, lix, xcn,
cxin, CXVIII, cxix, CXXI,
cxxvi, cxxvin, cxxix, cxxx,
CXXXI, CXXXII, CXXXIV, CXLI,
CXLV, CXLVI, CXLVin, CL, CLI,
CLVII, CLVIII, CLX, CLXI,
CLXXVni, CLXXXIX, cxcv,
CXCVII, CCVm, 78, 83, 84, 133,
142, 143, 151, 154, 158, 168, 179, 196,
213, 225, 233, 236. 298, 309, 310, 313,
326, 329, 331, 332, 334, 335, 338, 344,
353, 394, 395, 399, 404, 405, 415, 418,
421, 422, 458, 459, 460, 472, 495, 551,
franz. u. deutsche, LXXIII, zur
Unterhaltung CXXXIII, dem Hof-
mstr. verboten 205. Vgl. BaJl, Con-
tredanco, KinderbäUe, Menuet, Tri-
pudium.
Tänzel, v., Hofmstr., CXXXII, Käm-
merer CXXXII.
Tanzmeister, Tanzlehrer LXII, CL,
CLIV, CLVII, CLVIII, CLX, 160,
236, 330, 331, 347, 348, 360, 381, 390,
396, 404, 488. Vgl. Besoldungen,
Flad, Klotz, Treioly.
Tapferkeit, Gewöhnimg an — CIX, 57.
Tapfheim XXI, 14.
Tarachia, Carlo, genannt Vincenzio
Kizzardi, Hofmstr. d. Pr. Theodor,
CLIX, 207, 377, 380; seine Bestal-
lung (1671) CXLIV, CLX, 177—181,
184, Erneuerung derselben (1673)
CXLVni, 191—199, Vorschläge über
die Erziehung d. Pr. Theodor (1672)
CXLVni, 351—353, Auszüge a. seinen
Berichten (1671—1674) CXLIV,
CXLIX, 354—367, . sein Abschieds-
schreiben 367.
Taret, franz. Edelknabe, 337.
Taschengeld d. Pr.CI, CXLVII, CCVHI,
537.
Taufe, Kindstaufe CV, CXV, 104, 431,
Lehre v. d. T. im Katechismus 281,
290.
Täuffenbach, Antoinette v., Erzieherin
d. Kinder d. K. Ludwig, CXCVIH,
CCVn, 248.
Taufgeschenke LVII, CLXXXIV. Vgl.
Oberstpatent.
Taufpaten, Taufzeugen LVII, CV,
CXXV , CLXXIV , CLXXXIV,
CLXXXV, 383, 431, bei der Taufe
eines Juden CXXXII.
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72
Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Witteisbacher.
Technische Fächer, Vorlesungen über
— in Heften d. Pr. Ludwig 652.
Technologie als Gegenstand d. Studiums
CLXXXTX f., 553.
Te deum etc. hersagen 349.
Tegernsee CXCin.
Teilung d. pfälz. Länder XU, XXIV,
Lxxxvn, cxxxvii.
Telemachus CXCIII.
Teleskop, Lehre vom — CXC.
Temperanz anzugewöhnen 31, 34, 45,
48.
Tentamen = Prüfung 387 f.
Terentius' Komödien als Lektüre
CXXXTX, 173, 328, Adelphi LVIH,
333.
Terrainzeichen 414, 417.
Testament, altes u. neues, lesen XLVli,
LVni, LXXII, LXXX, LXXXII,
XC, 27, 170, 267, 290, 319, 409, lat.
259, lat u. deutsch 47, griech. u.
deutsch LXXX, deutsch, lat. und
franz. 41, franz. 345, griech. 261,
Novimi t. latine, T. fran^ois, hol-
ländisch in der Bibliothek d. Pr.
Johann Ludwig 338, tTbungsbeispiele
zum Übersetzen aus dem neuen
Testament 545.
Testament d. Kurfr. Friedrich IV. L,
d. Pfgr. PliüipnWilhehn 167, d.
Pfgr. August ÖXL, 170, d. Kurf.
Ludwig VI. XXXIX, 294, d. Pfgr.
Wolfgang LXXXVII, XCVI f., d.
Pfgr. Karl CLXVHI, CLXX, 133 ff.,
d. K Ludwig CXCII.
Testamentszeugen LXXXVII.
Teubel, Ort, 354, 493.
Teuerung in Lmieville CLXI, 396.
Teufel schwören verboten 1^.
Text d. Predigt 291, d. Evangelixmis
328.
Thaler, Johann, Lehrer d. Pr. Christian,
CLXXL 314 f.
Thalwenzei, Elias, Lehrer d. Pr. Johann
u. seiner Brüder, XCVm.
Theater in Salzburg CXLVII, 357, 361,
am Hof zu Itnenen LXTIT, der
Jesuitenschule CXXTI, CXXVII, am
Hof zu Neuburg CXXVII; Belehrung
über das — 552. Vgl. Corneille,
Gruarini , Komödienaufführungen,
£.egnum Cyri.
Theaterbrand in München (1822) 554.
Theaterstflcke , franz., liest Herzog
Maximilian 420.
Thee als Getränk 242.
Thema = argumentum, zum Über-
setzen LXXX, 368, pro ascensu 372,
Themata zu deutschen Arbeiten d.
Pr. Maximilian 556 f., zu belehren-
den Gesprächen CLXXXVIII.
Theedelinde, T. d. K. Lud^vig L,
CLXVII.
Theodor Eustach, S. d. Pfgr. Christiaa
August, CXXXVI, CLin, CUV.
CLV, CLIX, CLXm, 221, 223^
397, 530; Nachrichten über seine
Jugend CXLIV ff., über seinen Auf-
enthalt in Salzburg (1671—1674)
CXLV ff., CXLIX ff., 354—380, über
eine Prüfung (1672) CXX,Vn, 349
— 351; seine Briefe an seinen Vater
(1671—1675) CXLV, CXLIX, 493-
519; seine Zeichnungen CLI, 5Mf.
Sein Hofmstr. Tarachia ; seine Lehrer
Augustin, Engel, Gropper, Krane-
feld; sein Inspektor Clamer.
Theodorici praecepta logica et rhetorica
als Lehrbuch CXXXTX, 174.
Theologen, bekannte, reine, 114, ein
frommer alter deutscher 170.
Theologie CXXVI, CLXV, 253, Kennt-
nisse der — XXVII, Spekulationen
u. Streitschriften XXIX, moralis et
Eolemica CXXI. Vgl. Definitiones,
lectiones, Materia.
Theoreme, mathematische, 548.
Theorie, Theorik, 305, d. bildenden,
schönen und zeichnenden Künste
CLXV. Vgl. Dicht- und Redekunst
Therese, Pr.v.Sachsen-Hüdburghausen,
Gem. d. K. Ludwig L, CXCVn.
Thiersch. Priedrich, Prof., Lehrer d.
Pr. Elisabeth, Amalie, Sophie, Marie
u. Ludovike, CXCI ff., CCVL
Thionville, Dietenhofen, Plan v. — , 545.
Tholey, Abtei, CLXXXH.
Thema, Kammerdienerin, CLVm, 242,
244.
Thema, Joh., Prof. in Hombach, 541.
Thomas a Kempis, Kempisius, seine
geistlichen Schriften CXXV, CLVIII,
121, 123, 235.
Thom, Stift, CLXIH.
Threeorler 84, 86, 88.
ThuanI historia, opera historica als Lek-
türe d. Pr. XLVni, 176, 309.
Thukydides liest Kronprinz Ludwig il
Maximilian CXCI, CCVI.
Thumberg, v., Erzieher d. Pr. Joseph
Karl, CLH, 388.
Thuni 538.
ThOren von einem Zimmer zum an-
deren offen lassen 236, Thür u. Thor
bei Nacht wohl verschliessen 32,
59, 102, 133. Vgl. Verschliessen.
ThOrhQter 40.
Thurn u. Taxie. Gräfin Johanna u. Vio-
lanta Theresia, Obersthofmeisterinnen
d. Pr. Auguste, Maria Anna u. Maria
Franziska, CLVII, CLVIII, ihr« Be-
staUung (1734) CLVHI, 234-245.
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Namen- und Sachregister.
73
Tiber bei Rom 545.
Tiberius, Kaiser, abschreckeudes Bei-
spiel 409.
Tierbuch d. jungen Pr. CXV.
Tierstudien, Zeichnungen d. Pr. Lud-
wig, 553.
Tileniis, Daniel, Prof. in Sedan, Studien-
direktor d. Pr. Priedrich, 310, 313,
seine Bestallung (1604, 1608) XLV,
XLIX, 66 f., 312.
Timpanum s. Discus.
Tirbeimer, P. Udalrich, Beichtvater d.
Pr. Alexander Siegmund u. Friedrich
Wilhelm, CXXXVL
Tisch bei Hof wird dem Hofmstr. oder
Präceptor gewährt XXXI, XXXIV,
XXXV, XLI, CLXX, 52, 55, 58, 60,
79, 82, 205, reinlich halten 265. Vgl.
Betragen, Kost.
Tischgebet verrichten 156, 231, 278.
Tischgenossen der Prinzen u. Prin-
zessinnen CCU.
Tischordnung 40, f. Pr. Friedrich u.
sein Gefolge (1604) XL VI, 302 f.
Tischzucht häten 68, gedruckte unter
den Büchern d. Neub. Pr. CVI. Vgl.
Hofzucht.
Titus, Kaiser, Vorbüd 409.
Titus, Lehrer d. Pr. Georg Gustav,
XC, 262.
Töchter, adelige u. Rats- können zu d.
Prinzessinnen gelassen werden 157.
Toilettetisch 244.
Topftreiben, Spiel, 146.
Tossanus XLI.
Touchemolin, franz. Sprachlehrer d.
Herzogs Maximilian, 422.
Toulouse CXIII, 545.
Tours CXIIL
Tozier 362.
Tracht s. Spanien.
Tragiker, griech., als Lektüre d. Prin-
zessinnen cxcin.
Traha 451.
Trajan Vorbild 409, Vgl. Plinius.
Traktament 161, 225.
Traktfttlein, wie ein Fürstlich Haus zu
erhalten, Schrift d. Pfgr. Georg
Johann I., LXXXIX.
Trank, Trunk, trinken, Vorsicht u.
Massigkeit empfohlen XLII, CXXIV,
CXXXII, 22, 23, 50, 73, 78, 81, 107,
130, 145, 156, 161, 1.78, 208, 209, 216,
239, 287, 294, 302, 378, Unmässigkeit
zu meiden XXX, CIX, 518, auf d.
Gesundheit trinken 496, 504. Vgl.
Getränke, Massigkeit, Saufen, Über-
essen, Überfluss, Unordnung, Zechen,
Zutrinken.
Transilvanlae pars, Karte im Heft d.
Pr. Theodor, 545.
Trauer, Trauerkleider, 331, 333, 335,
336, 527. Vgl. Leidkleidlein.
Traum auslegen LXIX.
Travail avec M. de Keralio sur l'art
militaire 546, travails diplomatiques
im Schulheft d. Pr. Ludwig 552.
Treioly, Christoph Heinrich, Tanzmstr.
d. Pr. Philipp WÜhelm, CXVHI f.
Trelon, mademoiselle, Hofmeisterin d.
Pr. Elisabethe Charlotte, LXIX.
Tremellius, Dr. Immanuel, Lehrer d.
Pr. Philipp Ludwig u. Johann,
LXXIX ff., LXXXV, 260 ff., sein
Brief an Konrad Hubert (1557) 258 f.,
Rektor der Schule in Hombach
LXXXI.
Tridentinisches Konzil 120, 141, 350.
Trient, Domherr in — CXXV.
Trier LXXVI, LXXVHI, CXXXIII,
Gebiet v. — 502, Erzbischof v. —
19, St. Klarakloster XXVI, St. Agnes-
kloster LXXIV, LXXVI.
Trigonometrie CXLHI, als Unterrichts-
gegenstand CXC VII, 417,Vorlesmigen
über — in Heften d. Pr. Ludwig
CXC, 552.
Trinkgelder CLX.
Trinkgeschirr 504.
Tripolis, Plan v. — 545.
Tripudium, Tanzschule, 496, tripudia
zu besuchen d. Praeceptor unter-
sagt 205.
Trobetta 354.
Trojaner CXXVH.
Trommel 381.
Trompeten CXCVI, Trompetenblasen
Ursache des Todes d. Pr. Ludwig
Kasimir LVH.
Trompeter 383.
Trostsprflche, Trostpsalmen, auswendig
lernen 267.
Trotz zu meiden CXLVEI.
Troy = Troja 255.
TrOgen untersagt 271.
Tu rege etc. (Distichon) 284.
Tu supplex etc. (Hexameter) 285.
TObingen, Universität, XC f., CXH,
CLXXIII, 106, 111, 112, 263, 429.
Vgl. Collegium illustre.
Tugenden, fürstl., christl., zu üben
XXXVI, LI, Lxxvn, Lxxvin,
Lxxxvn, xcv, xcvi, cvi,
cxvm, CXXIV, cxxix, CLin,
CLXIX, CLXXIV, CLXXIX, 35, 53,
56, 57, 59, 60, 73, 74, 75, 83, 89, 92,
114, 141, 167, 169, 171, 174, 186, 200,
217, 218, 230, 253, 262, 264, 270, 302,
307, 329, 339, 372, 373, 388, 438, 439,
455, 457, 461, 467, 476, 494, 515, 551,
politische 548. Vgl. Abstinenz,
Anhänglichkeit , Aufmerksamkeit,
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74
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Aufrichtigkeit, Barmherzigkeit, Be-
scheidenheit, Beständigkeit, Be-
tragen, Dankbarkeit, Demut, Ehr-
barkeit , Ehrerbietung , Einfach-
heit, Eintracht, Ehrgeiz, Enthaltsam-
keit, Fleiss, Freundlichkeit, Fried-
fertigkeit, Geberdigkeit, Gehorsam,
Gottesfurcht, Gottesliebe, Gottselig-
keit, Gutthätigkeit, Heroische Eigen-
schaften, Höflichkeit, Hofzucht,
Keuschheit, Magnanimität, Massig-
keit, Mildthätigkeit, Moderation,
Nächstenliebe, Pietas, Propretät,
Redlichkeit, Sanftmut, Schajnhaftig-
keit, Schweigsamkeit, Selbstbeherr-
schung, Sitten, Sittsamkeit, Sparsam-
keit , Standhaftigkeit, Tapferkeit,
Temperanz, Unschuld, Verehrung,
Verschwiegenheit, Verträglichkeit.
Tummeln, sich — CXXX, d. Pferde
verboten 31, 38, 310.
Tummelpferd 381.
Tumulte zu meiden 227.
Turenne 410.
Turin CLXXIV, 163.
Türken XXVIII, 429. 434, 505, Feld-
zug gegen d. — XXVII, LXXXIV,
xcm, cxxvi, cxxxvi.
Turnen CCII. Vgl. Massmann.
Turnhalle 248.
TQrnlein 323.
Turnier, tumieren XC, CXXL 134, 298.
Turnlerbuch d. Pfgr. Johaim II. XXVI.
Tuechelin, Tüschelin, Dr. Friedrich
Konrad, Rat, 314, 442.
u.
0bereil6n im Lesen und Reden zu
meiden 94.
Oberessen u. übertrinken verboten 22,
90, 144.
Oberfahrer = Übertreter 7.
Oberfluss, Übermass im Essen u. Trin-
ken, zu meiden 34, 39, 48, 51, 135,
137, 161, 272, auf der Reise 192,
197, 224, 225, im Spielen 103, 133.
Oberlingen CXVIU.
Oberreiten, übersprengen, d. Pferde ver-
boten 31, 38.
Obertchläge (Kleidungsstück) 430, 431.
Obersetzen, vertieren, Übung im — a.
d. Deutschen ins Lat. u. umgekehrt
XXI, XLIX, LV, LVIII, LXXX,
LXXXVI, XC, CVII. CXXIV,
CXXXIX, CXLin, GL, CCIII, 127,
143, 202, 269, 310, 334, 340, U2, 343,
361, 375, 386, 420, 541, 542, 545, 554,
a. d. Ital. ins Deutsche CXXXIII,
franz. 550. Vgl. Argumente, Kom-
positionen.
Obersetzungen s. Caesar, Cicero, Cor-
nelius Nepos, Livius.
Obertritt zur kathol. Kirche, cL Pfgr.
Wolfgang Wilhelm CXVI, 447, d.
Pr. Eduard LX, d. Pr. Luise LXI,
d. Pr. Elisabethe Charlotte LXXIL
d. Pfgr. Christian August CXLIV,
d. Pfgr. Wilhelm CLXXIII, <L Pff^r.
Christian IV. u. Friedrich Michar-1
CLXXVn.
Obung, tägliche, mehr wert als aus-
wendig lernen 172, militärische
CLXV, CLXXXVII, geistliche ItiT,
fromme d. Sodalen CXIX, CXXII.
bei Tisch, auf Spaziergängen u. s. w.
308. Vgl. Exercitia.
Uhr als Geschenk CLHI.
Uiffsandt, Ulfsund, 481 f.
Ulm, V., Kämmerer, CXXXH.
Ulrich, Herzog v. Mecklenburg, 429.
Ulrich, Johann, Lehrer d. Pr. Johann
u. Friedrich Kasimir, XCVIII.
Umbgelder 880.
Ufflbstetten, Umstadt, XCIV.
Umgang mit den Leuten CXVlIl,
CXXIX, 30, 76, 129, 144, 222, 227,
240, 273, 392. Vgl. Familiarität,
Gemein machen, Gesellschaft.
Unachtsamkeit meiden 103.
Uneinigkeit der Bruder CXI, CXXIV,
imter dem Gesinde zu verhüten 46.
104, 109, 116.
Unerforschlichkeit der Zukunft, Thema
zu einem deutschen Aufsatz cL Pr.
Maximilian, 556.
Unfall d. Pr. Phüipp Wühelm CXXl.
Unfieiss zu strafen 147, 219.
Unfuhr 68.
Ungarn, Reise nach — XC, 264, Feld-
zug nach — LXXXIV.
Ungeberden meiden 80, 202.
UngebQhrnie meiden 73.
Ungeduld verhüten 179, 202.
Ungehorsam strafen XLVn, CXXIX^
155, 203, 218, 231, 399, 400.
Ungeziefer 234.
Unglimpf verhüten 146.
UnglQcbfall 232, 324. Vgl. Friedrich
Heinrich, Hermaim Ludwig, Samson.
Ungnade s. Marius.
Uniformen d. Pr. Pius 551, d. pfälz.
Husaren CLXXVII.
Universalgeschichte als Lehrgegenstand
CLXIII, CLXXVni, 406, 417, 421.
Vgl. Auszüge.
Universitäten CXIH, CCIX, 298. Vgl.
Actus, Akademie, Album, Beanium^
Deposition , Exercitia, Immatriku-
lation, Matrikel, Pokal, Präses, Pro-
cancellarius, Professoren, Prorektor,
Rektor, Kektorat S. Altdorf, Berlin.
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Namen- und Sachregister.
75
Bolo^a, Dolo, Freiburg, Göttingen,
Groningen, Heidelberg, Ingolstedt,
Landshut, Leipzig, Leyden, München,
Oxford, Paris, Pavia, Salzburg, Strass-
burg, Tübingen, Upsala, Utrecht,
Wittenberg.
Unordnung im Essen u. Trinken ver-
meiden 294 f.
Unpästlichkeit 222, 220, 232, 525.
Unschuld bewahren CCYII.
Unschuldine Kinder, Fest, CXXin.
Unterbereiter 378.
Unterhalt d. Pr. LXXXVII, XCni,
CLIV, 165. Vgl. Sustentations-
beitrag.
Unterhaltungen CXXni, CXXXI, CLXX.
Vgl. Armbrustschiessen, Ausflüge,
Bogenschiessen, Brettspiel, Büchsen-
schiessen , Divertieren , Fischen,
Lerchenschiessen, Paimie, Reissen,
Bekreation , Schiessen , Soldaten-
exerzieren, Spiele, Stachelschiessen,
Vogeljagd.
Unterrichts- und Lehrgegenstände
XXX Vm, XLVI, CXXIV, cli,
CLXXVIII , CLXXIX , CXCV,
550. Vgl. Archäologie, Archi-
tektur, Arithmetik, Ästhetik, Bau-
kunst, Belagerungswesen, Cameral-
wiösenschaft, Chemie, Christenlehre,
Chronographie, Chronologie, Dialek-
tik, Diplomatie, Feldmessen, Fiiianz-
wissenschaft , Fortifikationswesen,
Genealogie, Geodäsie, Geographie,
Geometrie, Geschichte, Grammatik,
Handels Wissenschaften , Heraldik,
Historien, Jus, Katechismus, Kriegs-
geschichte, Kriegswesen, Länder- u.
Völkerkunde, Lesen, Logik, Mappie-
rung, Mathematik, Mechanik, Medi-
zin, Metaphysik, Militaria, Musik,
Ökonomie, Perspektive, Philosophie,
Poesie, Poliorcetica, Politik, Polizei-
ordnung, Rechnen, Religion, Rhe-
thorik. Rubrizierung, Sciagraphia,
Singen, Sphärik, Sprachen, Staats-
lehre, Staatsrecht, Staatswirtschafts-
lehre , Stereometrie , Technologie,
Theologie, Trigonometrie, Weltbe-
schreibung.
Unterrichtsplan f. d. Pr. Friedrich (1604)
XLVI, 303—306, (1608) XLVIII,
308 f.
Unterreck 242.
Unterschied im Alter d. Kinder zu
machen 172.
Untersuchungen, scholastische, zu meiden
CXXXIX
Unterthanen XXVIII, LXXXVIII, 115,
147, 272, 411, 546.
Untugenden meiden 73, 178, 182, 183,
213, 218, 231, 270, der deutschen
Fürsten CLXXV. Vgl. Fehler,
Laster.
Unwahrheit, Unwahrhaftigkeit meiden
144, 209, 210, 218, 273.
Unzucht meiden CIX, 27, 20, 36, 68.
Oppigiceit meiden 53, 59.
Upsala, Universität, XCIX.
Urban, geistl. Rat, Canonicus, Lehrer
d. Herzogs Maximiüan, CXCVII.
Urbis Hieroselymae descriptio cum
topographica delineatione CVI.
Urgressmutter d. Pr. Karl Theodor
CLXm.
Usus beim Unterricht zu berücksich-
tigen XXXIII, 174 ff., grammatices
274.
Utrecht CHI, 458, 487, UnivOTsität
LIV.
Y.
Vacanzen, Vacanztage CXLIX, 317,
365, 373, 375, 376, 496, 502, 510,
511, 519, Dienstag u. Donnerstag
157, Nachmittag 233, Mittwoch 340,
Mittwoch u. Samstag Nachmittag
310, autumnales 367. Vgl. Canicu-
lares, Feiertage, Feriae.
Vademecum s. Fink.
Valedicioren gehört zur Höflichkeit 190,
195.
Valerius Maximus zu lesen CXXXIX,
174, ital. übersetzt in einem Schul-
hefte d. Pr. Leopold Ludwig XCI,
544.
Van Dam, Mathematiklehrer d. Pr.
Friedrich , 311 , seine Bestallung
(1603) XLV, XLVII, 65 f.
Van Dylc, Maler, LIV.
Varnhagen v. Ense, Prof. in Berlin,
CCVL
Vaterland, deutsches, CLXIX, 74, 92,
316, Liebe zum — LXXII f., CXCII,
CXCIX
Vater Unser beten 235, 280, 281 290,
349, im Religionsbuch d. Pr. Chri-
stme 540.
Vandement, Pr. v. — , 527.
VeitshSchheim 248.
Veldenz XXIV, XCII, 20, 262, Linie
LXXVI, LXXXVIII, XCin, XCVIL
Venator, Balthasar, Hofmstr. d. Pr.
Friedrich, C, seine Gratulatio ad —
Wilhelmum Ludovicum CIII.
Venedig, Gebiet v. ~ 298.
Veneficia zu meiden 182.
Veni, sancte etc., Gebet, 281, 288.
Venningen, Stephan v., eques auratus,
Begleiter d. Pr. Friedrich, XVIII;
Hans Christoph v. — , Hofmstr. d.
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76
Geschichte der Erziehung der Pfölzischen Wittelshacher.
Pr. Friedrich, XXXV, seine Be-
stallung (1582) XXXVIII, 53—56.
Venuskopfj gezeichnet v. Pr. Ludwig,
553.
Vera sapientia vel utilissimae conside-
rationes ad acquirendum sanctum
-Dei timorem etc., Schrift d. Pr.
Alexander Siegmimd, Franz Ludwig,
Friedrich Wilhehn u. Philipp Wil-
helm, ihrer Schwester gewidmet,
cxxxni.
Venturae etc. (Hexameter) 542.
Veränderung d. Luft 181, d. Orts 248,
d. Unterrichts 248.
Verazzi, Katharina, Hofmalerin, Leh-
rerin d. Pr. Auguste u. Charlotte,
CLXXXIX.
Verba anomala i. d. lat Gramm. 386.
Verbum domini manet in aeternum,
Schreibübung d. Pr. Christian August,
542.
Verdeutschen 257, 289. Vgl. Übersetzen.
Verding 109.
Verdruss meiden 147, Verdriesslich-
keiten, Klagen über — 518.
Verehrung und Liebe gegen d. Eltern
247.
Verehrungen = Geschenke 108, 111, 878,
383, 891, 432, 442, 445. Vgl. Neu-
jahrsgeschenke , Nicolaiverehrung,
Wein.
Vergleichung d. Schafes u. d. Hundes,
d. Verhältnisse d. Reichen mit denen
d. Armen, Themata zu deutschen
Aufsätzen d. Pr. Maximilian, 556.
Vergll 285, 412, Äneis CXCVII, Äneis
u. Eklogen als Lektüre 420, in
Übersetzung von d. Prinzessinnen
gelesen CXCIII. Vgl. Präparationen.
Verhaltungsmassregeln d. Königs Lud-
wig f. seinen Sohn Maximilian CCV.
Verhören lassen 279, 280, 287.
Verkleiden, sich, 381.
Verkleinern, sich, 145, 203.
Verleumdungen meiden 209, 210.
Verpflegunf d. Pr.l31, beiHofLXXXm,
xcv, xcvi, cxn, cxvin,cxxxi,
Kosten für d. Verpflegung CLX.
Verpflichtung d. Hofmstr., Lehrer und
Diener CXI. Vgl. Bestallungen,
Eid, Reverse.
Verreisen 73.
Verreiten dem Hofmstr. verboten 55,
60.
Versailles CLXXIV.
Verse auswendig lernen CC.
Versammlungen der Sodalen CXXII.
Verschicken, Verschickungen, 59, 138.
Verschliessen d. Zimmers 53.
Verschwendung meiden 161.
Verschwiegenheit 208, 220, 223.
Verse machen 362, 375, Übungen im
— CL. Vgl. Prosodie.
Versiksl aus d. Bibel in franz. Sprache
lesen 173.
Versorgung d. Prinzessinnen LXXXYIL
Versprechen halten 246.
Verständnis der £.egeln zu beachten
CXXXTX.
Versuch einer Verteidigung d. Winters
gegen seinen Ankläger, Thema zu
einem deutschen Aufsatz d. Pr.
Maximilian, 556.
Verträge, Übungen im Verfertigen von
— 552.
Verträglichkeit 183.
Verweis 155, 209.
Verzeichnus Hertzogen Friderichs
Diener Bestallung, Besoldung undt
Kleydung XLV, — der Kleider,
Wäsche u. a. des Pr. Joseph Karl
CLn f., der Garderobe d. Pr. Pius
551, der Nachtlager auf der Heise
nach Ungarn TiX XXIV. Vgl. Bücher,
Inventarium, Kleider, Kleinod,
Wäsche, Zeug.
Verzicht auf geistl. Ämter XIX, XX.
XXVI, LXXVI, XCIX, CXXVL
CLXXI.
Vespasianus 334.
Vesper besuchen 156, 282.
Vesperbrot 283, 288.
Vexterung meiden 291.
Vicehofmstr. s. Wildenstein.
Vicerelttor 111, 357.
Victualia 161.
Vidi ego etc. (Citat) 285.
Vieh, das — warten sollen d. Prin-
zessinnen 265.
Vieregg, Matthäus Fhr. v. — , Oberst-
stallmstr., CLXV.
Villars , Marschall , nachzuahmen
CLXXX.
viiss cxvm.
Vilsshofen 384.
Visitation der Zweibrückener Fürsten-
flchule (1558) LXXIX f., 260—262,
der Neuburger (1595) 95. Vgl. Kom-
mission.
Visitatores LXXX, 260, 315, 316.
Visiten d. Prinzen u. Prinzessinnen 80,
81, 83, 85, 87, 157, 179, 231, 233,
234, 326, 330, 332, 459, 520.
Vitaque cum gemitu etc. (Hexameter)
285.
Vitriarius, Prof. in Leyden, Lehrer d.
Pr. Christian u. Friedrich, CLXXVII.
Vive meroor lethi, Wahlspruch im
Schulheft d. Pr. Johann Friedrich
(1605) 542.
Vivis, Ludwig, s. Colloquia, Dialoge.
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Namen- und Sachregister.
77
Voeabula lernen 58, 274, 279, 282. Vgl.
Wörter.
Voeation, fürstliche, 134.
Vogel,Heinrich,Hofpre(Üger, LXXXIX f.
Vogetjagd zur Unterhaltung d. Pr. 885.
Vogtbare Jahre 15. Vgl. Grossjahrig-
keit.
Volant = FederbaU 88.
Völkerrecht als Gegenstand des Studiums
CLXXVI, 417.
Volontär i. d. Armee CLXXTL
Voltaires Henriade 551.
Voltigieren als körperliche Übung d.
Pr. LIV, Lvin,xcn,CLX,cxcvn,
196, 225, 827, 329, 834, 890, 458, 472.
Voltigiermoister 847 f.
Vomitorla 178.
Vorbereitung ziun Unterricht 423. YgL
Abendmahl.
VorhlldernachahmenXXXIV, CLXXX,
CLXXXin, 548. Vgl. Ämulation,
Exempla.' S. Ahraham, Adam, An-
tonine, Aristides,Epaminondas, Prinz
Eugen, Löwendal, Philipp, Graf
y. Sachsen, Salomon, Scipio, Titus,
Trajan, ViUars.
Vorhänge 284.
Vorlesen LXXX, 239.
Vorlesungen a. d.Universit. CLXXXIXf.,
CCV, 552, über Jurisprudenz u. Poli-
tik CXX, keine — hören 247. Vgl
Bruchstücke, Kollegienhefte.
Vormundschaft, Vormund, XU, Xm,
XV, XXI, XXXIX f., L, LVI,
LVm, LXXVT, LXXXn, LXXXVII,
Lxxxvni, xci, xcin, cxiii,
CXXX, CXL, CXLII, CLXIV,
CLXVI, CLXVm, CLXIX, CLXXV,
13, 14, 17, 18, 19, 20, 25, 58, 71, 113,
473.
Vormundschaftsrat CXL.
Vorschläge über d. Erziehung CXXV,
CXLV, d. Kinder d.Kurf. PriedrichlV.
(1601) XLIII, 802, über d. Reise d.
Pr. Joseph Karl CLII.
Vorschreiben 288, 545, 555, Vorschrift
288, 307.
Vorschriften über d. Erziehimg d. Pr.
Friedrich XXXVIH, XLHI, 284 f.
Vorsätze, gute, 537.
Vorsicht beim Strafen CXXIX, 155.
Vorteilisch sein beim Spiel untersagt
98, 146.
Vossius, Prof. in Leyden, LV, seine
pädagogischen Scliriften 123, 149.
Voyage par la France meridionale et
par ritalie du Dr. G. H. Schubert in
einem Heft d. Pr. Maximilian 557.
w.
Wachen CXXV, zuviel — zu verhüten
178.
Wachtendoncl(h, v., Hofmstr d. Pr. Wolf-
gang Geor^ Karl Philipp u. Franz
Ludwig, CXXXni f., seme Bestal-
lung (1681) CXXXV, 162—166, seine
Benchte CXXXIV f.
Waffen d. Pr. 88, Vorsicht beim Ge-
brauch d. — 23, 97, 145, Liebe zu
d. — XIV, d. Lehre von d. — 553.
Wagenfahren 326.
Wagenseil, Joh. Christoph, Prof in Alt-
dorf, Lehrer d. Pr. Adolf Johann u.
Gustav Samuel, CIV.
Wagner, M. Alexander, Hofmstr d. Pr,
Otto Heinrich u. Philipp, seine Be-
staUung (1512) XXI, 12 f.
Wagner, Prof., Lehrer d. Herzogs Maxi-
müian, CXCVII.
Wahlsprüche d. Pr. s. Justitia etc., Tan-
dem etc., Vive etc.
Wahrhaftigkeit, Wahrheitsliebe, pflegen
LXXXIII, CXVIII, 30, 45, 98, 115,
128, 146, 154, 273.
Waidmesser als Neujahrsgeschenk d.
Pr. CXX, 323.
Waizen, Stadt in Ungarn, 434.
Walhalla, Gedicht d. Pr. Adalbert, 559.
Waldmann, Mariane, Erzieherin d. bayer.
Prinzessinnen, CXCIV.
Wall, Wahl, Ludwig u. Joh. Georg,
Edelknaben, XXXIV, XXXVH.
Wallfahrten der Sodalen CXXTL
Wambold, Wambolt, Wolf — v. Umb-
statt, Hofmstr d. Pr. Friedrich,
XCIV, 41 f., Edelknabe 261.
wams 19.
Wandel, christl., zu üben 41, 43, 47.
Waren, d. Lehre v. d. — in Heften d.
Pr. Ludwig 553.
Warnungen d. Präceptors 183.
Wartstube 40.
Warum soll d. Mensch thätig sein?
Warum ist Christus Mensch ge-
worden? Warum ist d. Liebe d.
Hauptgebot d. Christentums? Was
lehrt d. Kirche von d. Gemeinschaft
d. Heiligen? Themata zu deutschen
u. religiösen Aufsätzen d. Pr. Maxi-
milian 556 f.
Wäsche der Pr. XCVIII, CXXIX,
CLVIII, — trocknen 228, Ausgaben
für — CLX. Vgl. Verzeichnis.
Waschen, Gesicht u. Hände 94, 96, 141,
171, 228, 244, 265, 287, 288, 289, 339.
Wäscherin 244, 330.
Wasser trinken 31, 107, 130, 144, ge-
sottenes 227, 326.
Wattweyler, David v., Hofmstr d. Pr.
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78
Geschichte der Erziehung der PMzigchen Witteisbacher.
Karl, seine Bestallung (1663) LXV,
79-82.
Waybeli Wcibel, Dr. Joh. Martin, sein
Gutachten über d. Körperpflege d.
Neuburger Pr. (1665) CXXIV f.,
CXXIX, 154—156. Vgl. Instructio
medica.
Weber citiert 504.
Wechsel d. Pr. (Geld) 396.
Weckmann, Lehrer d. Pr. Wilhelm Lud-
wig, cm, 485 ff.
Weg, sorglicher, zu meiden 23, 50, 97.
Wehr = Waffe 38, als Geschenk 432.
Weibel, Waibl, Hofkaplan, Lehrer d.
Pr. Auguste, Maria Anna u. Fran-
ziska CLVm, 235.
Weihen heim, Hofmstr d. Pr. Elisabethe
Charlotte, LXXI.
Weibliche Pflege d. Kinder XXXVI,
cxvn, CLi, cLxvm, cxcix,
ccvm.
Weiden, Gebiet v. — XCIV.
Weidenkopf, Job. y. Ockenheim, Mitvor-
mund des Prinzen Georg Johann,
LXXXVIII.
Weihe kindlicher Liebe, Geburtstags-
gedicht d. Pr. Ludwig, 558, der Kunst,
Gedicht d. Pr. Adalbert, 559 f.
Weihnachtsgratulation 495, 513, 532.
Weihnachtsgruppe als Geschenk für d.
Pr. Ludwig CLXXXIV.
Weil, V., Oberststallmeister, 522.
Weiland, Weyland, Luise, Erzieherin
d. Pr. Ludwig u. seiner Geschwister,
CLXXXV.
Weiler, Joh., Hof kaplan, Lehrer d. Pr.
Philipp Wilhelm, 322.
Weimar CXCIV.
Wein trinken XXX, CXXXII, 96, 110,
161, 283, 303, 345, 378, starken mei-
den 287, österreichischer 40, als Ver-
ehrung 458, für d. Erzieherin
CLXXXV
Weinen d. Kinder 370, 484, 485.
Weingarten, Abt v. — 3G5, 503.
Weinheim LIX.
Weisheitslehren für d. Pr. Ludwig von
Sambuga CLXXXVIII, 551, Weis-
heits- und Klugheitslehre CLXV.
Weisszeug, Weissgewand, d. Prinzen u.
Prinzessinnen 84, 220, 222, 243, 244,
338, 439, 551.
Weix, Jägermeister, 519.
Welche Pflichten hat der Mensch in
Bezug auf seine Seele? Welche
Vorschriften giebt uns die Religion
über den Gebrauch der irdischen
Güter ? Themata in einem Hefte d.
Pr. Maximilian 557.
Weiden, Heinrich Ludwig, Hofmstr d.
Kinder d. Kurf. Philipp Wilhelm,
CXXVIT.
Welsche Sprache CXXVI, 426.
Welser, P. Anton, Bektor d. Jesuiten-
kollegiums in Neuburg, CXVI,
CXVin, CXX, 324.
Weltbeschreibung als Unterrichtsgegen-
stand 305.
Welthändel, Information in — 29.
Weltteile, die 4 — im Geographieimter-
richt CLII, 386, 388, 421.
Welzgraf, Georg, Diener, XLVIU.
Werdenfels, Graf y., Pseudonym d. Pr.
Ludwig u. Maximilian, CXC, CCV.
Werneck, Ort, 248.
Wesel 458.
Wessiich sich halten 12, 13.
Westeraahrs 480.
Westindien 463.
Westminster CX.
Wettlaufen als körperl. Bewegung CVm
23, 98.
Widerbellen verhoten 184.
Widerspenstigkeit meiden 179.
Widerwillen verhüten 147, 209.
Widmungen von Schriften s. Candidus,
Cartesius, Cisner, Coccejus, Erhard,
Gradnitz, Gryphius, Horick, Hütten,
Kirchner, Lange, Meyer, Bömersthal.
Steinheil, Vera sapientia, Wüdeisen.
Wie geriethen die Griechen zuerst mit
den Persem in Krieg? Wie lernen
wir Gottes Daseyn und Eigenschaften
aus der Natur kennen? Themata
in Heften d. Pr. Maximilian 556 f.
Wien XCn, CXIX, CXXXHT, CXXX VI,
382, 384, 538.
WienerlschNeustadt CXXXV.
Wiesbaden 492 f.
Wigandi compendium theologicum als
Lehrbuch XC, 263.
Wildeisen, Joh. Melchior, widmet d. Pr.
Johann Wilhelm eine pfalzgräfliche
Genealogie CXXVH.
Wildenstein, Martin v., XII, Wolf v. — ,
Vicehofmstr. d. Pr. Friedrich, XXXV.
seine BestaUung (1582^ XXXVHI,
53—56.
Wilhelm, L u. II., S. d. Pfgr. Friedrich,
XXV.
Wilhelm,' S. d. Pfgr. Christian IV., 533.
Wilhelm, Graf v. Nassau-Oranien, XLII.
Wilhelm, Herzogy. Braunschweig-Lüne-
burg, CLXVm.
Wilhelm IV.» Herzog v. Jülich, Berg,
Kleve, XCVII, CV.
Wilhelm V., Herzog v. Bayern, CXV f.
Wilhelm, Landgraf v. Hessen, LXTV,
LXXVI, XCin, CLI, 36, 41, 42, 51.
Wilhelm, S. d. Pfgr. Johann, CLXVIL
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Namen- und Sachregister.
79
¥f »Ihelm, Pfgr. v. Birkenfeld-Gelnhausen,
CLXXXin f., 5Ö0, 555.
Wilhelm Ludwig, S. d. Pfgr. Friedrich
Ludwig, LXXV, am kurpfälz. Hofe
erzogen, in Utrecht u. Etaag, Briefe
seiner Eltern an ihn (1658—1663)
CIII, 484—487. Seine Hofmstr Cath-
cart, Gaalen; sein Lehrer Weckmann.
Vgl. Venator.
Wilhelmine Ernettine, Gem. d. Kurf.
Karl, LXVI.
Wimpheling, Jakoh, XV f.
Htfinckelhaussen, Anna Maria v., Obrist-
hofmeisterin d. Pr. Leopoldine, 227,
230 ff., ihre Bestallung (1692) CXXX,
167—169, Aya d. Töchter d. Erb-
prinzen Joseph Karl, CLVI f.
Windeln 228.
Windlichter 112.
Winket, d. Lehre vom — 548.
Winkel, Ort, 22.
Winkelkreuz 333.
Winnerin, Cäcüie, Hebamme, CLVL
Winsperg, Winsberg, XIX, 11.
Winterkleid XLVL
Wisendt 355.
Wismar, Plan v. — 545.
Wissenschaften in Heidelberg XIII, XVI,
von K. Ludwig gepflegt CXC, Be-
schäftigung mit — CXLIV, CLin,
CLX, CLXV, CLXXn, 164, 169,
403, 404, 407, 527, 560, schöne —
CXXXI, 160, verdächtige 182.
Witekind, Hermann, seine pfälz. Gesch.
von Friedrich V. ins Franz., von Pr.
Friedrich Heinrich ins Lat. übersetzt
LVI.
Witteisbacher, Gesch. d. — v. Pr. Adal-
bert geschrieben 559.
Wittenberg, Universität, XX, XL,
LXXXII.
Wochenrechnung 103, 135.
Wochentage f. d. iReligionsunterricht
eingeteilt 289 f.
Wochenwerk am Samstag machen 201.
Wodurch hat sich der Spartaner Lykur-
gus um sein Volk verdient gemacht?
Thema zu einem deutschen Aufsatz
d. Pr. Maximilian 556.
Wohl dem u. s. w. (Citat) 545.
Wohlrednerkunst = Rhetorik CXXI.
Wohnung b. Hof erhält d. Hofmstr.,
Präceptor u. a. XXXIV, XXXVI,
CLXX, d. Pr. in Salzburg CXLVI.
Vgl. Hospitium, Privatwohnung.
Wolfgang, S. d. Kurf. Philipp, IX, lebt
in Mainz, Domherr v. Würzburg,
Augsburg u. Speier, studiert in
Wittenberg, Kektor (1516), Deutsch-
ordensritter, verzichtet u. erhält
Nemnarkt als Deputat XX. Sein
Lehrer Haussschein, sein Kammer*
diener Hans von Preising.
Wolfgang, S.d. Pfgr. Ludwig, LXXIV ff.,
LXXXI, LXXXn, LXXXV,
Lxxxvn, xcm, xcv, xcvii,
CrV, CVn, CXI, CLXVI, 33, Vor-
mund d. Pr. Georg Johann LXXXIV.
Seine Feldzüge LXXXW, LXXXVI
ff., sein Testament, seine väterlichen
Ermahnungen LXXXVI ff. Seine
Hofmstr. Eschenau u. Oberkirch,
sein Lehrer Glaser, sein Diener
Lusterer.
Wolfgang Georg, S. d. Kurf. PhiUpp
Wilhehn, CV, CXXIII, Domherr in
Trient, Strassburg,Osnabrück, Passau
CXXV. Sein Obersthof ms tr.Wachten-
donckh, sein Lehrer Mocchi. Briefe
an seinen Vater (1673—1676) 519 f.,
sein Tod CXXXV.
Wolfgang Wilhelm, S. d. Pfgr. Phüipp
Ludwig XCIX, CII, CV ff., CXVI,
CXIX, CXX, 104, 119, 139, 140, 148,
322, 458, 465, 466, seine Reisen CIX,
tritt zum Katholizismus über CXVI,
447, Briefwechsel mit seiner Mutter
(1591—1599) CVII, CX, 427—432,
Briefe seines Sohnes Philipp Wilhelm
an ihn (1624—1631) 451 f., Brief-
wechsel mit seinen Brüdern u. mit
seiner Tante Barbara (1596—1600)
CVn, CX, 433—436. Sein Lehrer
Christmann.
Wolmershausen, Friedrich v., Hofmstr.
d. Pr. Philipp, XXI f.
Woimerstetten 428.
Wonsheim, Hans Bartholomäus (Bart-
halt) V., Hofmstr. d. Pr. Georg
Wilhelm u. Friedrich, CLXIX f.,
445.
Wonssheim, Hans Konrad v., Hofmstr.
d. Pr. Friedrich, XLVH, 62, seine
Bestallung (1603) XLV, 63—65,
Brief d. Kurf. Friedrich IV. an ihn
(1604) XLVI, 306 f.
Wonssheim, Agnes v., Kindshofmeisterin,
XCVII.
Wonssheimer, Junker, 303.
Worms XV, 324.
Wort Gottes = Bibel LXXVn,LXXVIII,
LXXXV, XCV, CI, CXI, 107, 114,
267, 271.
Worte, schandbare, meiden 20, 57, 96,
121.
Wörter, lat., lernen CXLIII, 58, 260,
340, 341, 342, franz. 75, rein aus-
sprechen 94, schimpfliche meiden
209. Vgl. Vocabula.
Wörterverzeichnis, griechisches, in einem
Heft d. Pr. Maximilian 557. Vgl.
Cornelius Nepos, Eutropius.
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80
Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Witteisbacher.
Wortstreit meiden 238.
Wortverstand d. heil. Schrift explicieren
201.
Wortwechslung meiden 209.
Wozu dienen in der Natur die Blätter
der Grewächse? Thema zu einem
deutschen Aufsatz d. Pr. Maximilian
556.
Wflrfelspiel verboten LXXXI, 23, 30,
98, 187.
Wurmb, Friederike v.. Hofmeisterin d.
Pr. Auguste, CLXXXIX.
WQrtemberg, Gebiet, 109, Herzog v. — ,
327, 429, 430, 432, 459.
WQrzburg, Residenz, CXCIX, CG, 247,
249, 536, 556, Domherr v. — XX.
Vgl. Hofgarten, Prinzengarten.
Xenophons Gyropädie liest Herzog iKfaxi-
miUan GXGVI.
Xerxes, Geschichte des — 548.
Ysenberg, Graf Wolfgang Ernst u. sein
Sohn PhiHpp Ernst XL VI, 306.
Zahlen schreiben, römische, zur Übung
546, benannte u. unbenannte 555.
Zähne säubern 234, Zähnchen d. Pr.
Otto 536.
Zank, Gezänk, zanken, vermeiden 23,
46, 48, 58, 69, 98, 146, 208, 209, 265,
Klagen über — 518.
Zasius, Zäsi, Ulrich, Prof. in Freiburg,
Lehrer d. Pr. Philipp, XXII, 256.
Zaubern verboten 271.
Zauberrose, eine romantische Erzählung,
V. Herzog Maximilian aus dem Lat.
ins Deutsche übersetzt 554.
Zechen verboten HO, 208. Vgl. Saufen,
Trinken.
Zechbelustigungen am pfälz. Hof XLII.
Zehrgaden = Vorratskammer 68.
Zeichnen als Beschäftigung d. Prinzen
u. Prinzessinnen LVIÜ, XCI, CX VIII,
CXXX, CXLIV, CXCI, CXCVII,
CCIV, 84, 168, 319, 414, 418, 421,
4*J2. Vgl. Abreissen, Federzeich-
nungen, Reissen, Zirkel.
Zeichnungen d. Pr. Theodor 544, ma-
thematische 547, d. Pfgr. Johann TL.
zur Perspektive XXVI, d. Pr. Lud-
wig CXCI, 553, d. Pr. Pius CXCV,
d. Pr. Maximilian CCIII, 558. Vgl.
Akt Studien, Kopfs tudien, Landschaft-
zeichnungen, Planzeichnen, Situa-
tionsplanzeichnen.
Zeiteinteilung XXI, XXXV, XXXVm,
LV, XCn, CXXIX, CXXXTX.
CXLV, CXLVm, 154, 201, 304, 305.
319, im Schulheft d. Pr. Karl
August 547. Vgl. Tages- u. Stunden-
ordnimg.
Zeitungen lesen oder vorlesen CLVm,
233, 239. Vgl. Gazetten.
Zell 438.
Zeller, Heinrich v., Frhr. v. Ettmanns-
torff, Hofmstr. d. Pr. Joseph Karl,
CLUI f., CLXn, 403, 522.
Zerstreuung beim Lernen vermeiden
XXXVI, d. Hofes LXL Vgl.
Distraktionen.
Zettel = Hechnungen, vom Hofmstr.
kontrolliert u. unterschrieben 102.
104, 109, 132, 135, 158.
Zeug, Reit-, Rüstzeug, d. Pr. CXXL
39, 102, 131.
Zeuger, Balthasar, Rat, Lehrer d. Pr.
Karl, XCVI, CLXTX, 316.
Zeughaus 142.
Zeugnis d. Lehrers CXLII. i
Ziegler, Joh., Edelknabe, XXXVn. !
Zillips 9.
Zimmetwasser trinken 283. ,
Zindlerin, Ursula, Lehrerin d. Pr. Chri- I
stine, LXXIX, 540.
Zirkel zum Zeichnen CXVIII, 451.
Zlinsky, Kammerdienerin, CLVUI.
Zopf, Pr. Johann Ludwig trägt keinen
— mehr 467.
Zorn, zürnen, zu meiden CXLVII, 20,
57, 98, 117, 122, 133, 146, 147, 179.
183, 189, 203, 209, 218, 272, 280, 371.
Zucht, christliche, züchtiges Wesen,
Gewöhnung an — XXaI, XXXVI,
XLIV, LXXXII, CVI, CIX, CLVni,
45, 47, 48, 50, 52, 53, 56, 59, 61, 62,
70, 75, 77, 78, 90, 93, 95, 101, 113.
121, 122, 141, 270, 271, 278, 294,
männliche CXVIL
ZQchtigen steht in d. Gewalt d. Hofmstrs.
oder Präceptors 99, 101, 147, 273,
321, 370.
Zuchtmeister = Präceptor, Lehrer XVIt
XVII, XX, XXXI, XXXVI, XCT,
CIX, 5, 11, 12, 13.
Zuckerwerk nicht viel gemessen 220.
ZQgel der Jugend anlegen 186.
Zuhauselassen als Strafe 155.
ZQndeiin, WoLfgang, Lehrer d. Pr.
Christoph, seine Bestallung (1560'?
XXXI, 52.
Zuneigung d. Schülers gewinnen 20ö.
gegen den Vater CCII.
Zunge ein schädliches Glied 188.
Zusammenräumen im Zimmer 242.
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Namen- und Sachregister.
81
Zutrauen verdienen 246.
Zutrinken verboten 53, 64, 68, 110.
Zuverlfttsigkett einem Fürsten nötig 246.
Zweibracken,Residenz,LXXX,LXXXn,
xcix, cm, CLXxvn, CLXxvm,
GLXXX, CLXXXI, 19, 89, 91, 94,
258, 888, 442, 452 fiL 459, 463, 533,
584, Herzogtum LXXIV, LXXXVII,
XCIX, ein, CLXXV, CLXXXIV,
Linie XXV, LXXV, XCVn, CLXVI,
CLXVll. Geschichte des Hauses —
649. Vgl. Fürstenschule.
Zweibrflckener Hof in Strassburg
CLXXVI.
Zweiffei, Phü. Wilh. v., CXXXm.
Zweikampf zu meiden CCV.
Zwiegeepräcti zw. Lehrer u. Schüler
als Unterrichtsmethode GLXXIX,
CLXXXVm.
Zwiespalt, Zwietracht^ zu meiden 109,
238, zwischen dem Pr. u. seinem
Hofmstr. CLXH.
Zwinger, Ort zum Spielen, 98, 142, 146.
Zwinglische Sekte zu meiden 26, 43.
Berichtigangen.
S. XV Z. 12 V. IL lies Feeaer statt Feser,
S. LXI Z. 12 V. u. Benger statt Binger.
S. LXXV fehlt unter den Töchtern des Pfalzgrafen Johann Ktmmr Etisar
hethe AmaHa, geb. 1619.
S. 76 Z. 21 V. o. lies uhr statt nhr.
S. 128 Z. 5 V. o. aber^ teann.
S. 150 Z. 3 V. o. Magdalena Theresia statt Theresia.
S. 157 Z. 10 V. u. streiche das Komma nach nanen.
S. 256 Z. 12 V. u. setze ein Komma nach annderm.
S. 274 Z. 5 V. u. setze ein Komma nach SyracOes.
Im Namen- und Sachregister:
S. 11 hinter Carowadl lies CXGVni.
S. 16 streiche im Artikel Edeücndben den Namen Qradt und setze ein Stain,
S. 35 lies Jekawnu Bapiieta.
S. 35 im Artikel Johann Karl statt Tübingen lies Strassburg, statt Bekiar
(1756) lies eeine Beisen,
S. 37 streiche Bommel im Artikel Kammerdiener.
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iinnmi
3 0016068188106
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