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HANDBUCH
DES
GETEEIDEBAUES
VON
Db. fbiedb. köbnicke,
PROFESSOR DBR BOTANIK AN DBR KÖNIOL. LANDWIRTSeHAFTUCHBN
AKADEMIE POPPBLSDORF
UND
Dr. HUGO WEBNEB,
PROFESSOR DER LANDWIRTSCHAFT AN DER KÖNIOL. LANDWIRTSCHAFTLICHEN
AKADEMIE POPPELSDORF.
ZWEITER BAND.
BERLIN.
Verlagsbuchhandlung Paul Parev*
SW., HedtnannttrtsM la
(1886)
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DIE SORTEN UND DER ANBAU
DES
GETREIDES.
BEABBEITET VON
Db. HUGO WEBNER,
PROFBSBOR DER LANDWIRTSCHAFT AN DER KÖNIOL. LANDWIRTSCHAFTLICHEN
AKADEMIE POPPELSDORF.
BERLIN.
Verlaösbüchhandlung Paul Parey.
SW., Hedcroannstratsc 10.
(1886)
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MCflOFUilED
ÄTHARVSMV)
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Inhalt.
L Allgemeiner Teil.
8eite
Der Einfluu des Eliiiias auf die Getreideprodnktioii 1
Die Yerscbiedenlieit der Gretreidearten bezüglich ihrer £oden-
ansprttohe 14
Die Düngung des Getreides 22
Die Stellung der G^treidearten in der Fruchtfolge 82
Die Bodenbearbeitung zum Getreidebau 89
Die Saat des Getreides 45
Die Pflege des Getreides 75
Erntemethoden, Ausdrusch und Aufbewahrung des Getreides . . 88
Die Ertrage und Nahrungsbestandteile des Getreides 119
Getreideproduktion, Getreidekonsumtion und Getreidehandel ... 127
IL Besonderer Teil.
Sorten und Anbau des Weizens 209
» « „ „ Boggens 580
„ der Gerste 600
„ „ „ des Hafers 681
» „ w >, Maises 772
,, » V der Eispenhirse 871
„ „ „ „ Eolbenhirse 890
„ „ „ Bluthirse 908
^ n „ „ Hohrhirse 909
„ „ „des Beises 938
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Univeraitäts-Bnohdraokerei von Carl Georgi in Bonn.
1 ' ■ ' ' 1 ■
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Allgemeiner Teil.
• Der Einfluss des Klimas auf die Oetreideprodnktion.
Die physiologischen Vorgänge in den Pflanzen, wie Keimung,
Assimilation, Wachstum, Reife, sind von einem gewissen Wärmegrade
abhängig, denn die genannten Processe können erst bei einem
gewissen Temperatarminimum beginnen, werden energischer mit
Zunahme der Wärme, um schliesslich bei einem Temperatur-Optimum
den Höhepunkt zu erreichen. Von nun ab deprimirt jedoch eine
weiter steigende Temperatur diese physiologischen Vorgänge, bis sie
bei Erreichung eines Temperaturmaximums aufhören.
Aus diesen Gründen ist es vorzugsweise die Verteilung der
Wärme, worauf die Verbreitung der Getreidearten auf der Erde beruht.
Bekanntlich nehmen die Linien gleicher mittlerer Jahreswärme
(Isothermen) nach den Polen zu an Wärme ab, fallen aber nicht
tiberall mit den Parallelkreisen zusammen, sondern senken sich be-
trächtlich auf der östlichen Seite der Weltteile, daher diese unter
gleichem Breitengrade in der Regel kälter als die westliche ist.
Eine noch grössere Beachtung fiir die Getreidekultur verdienen
jedoch die Linien der mittleren Sommerwärme (Isotheren), sowie die
der mittleren Winterkälte (Isochimenen), da von ihrem Verlauf häufig
die Möglichkeit der Kultur einer gewissen Getreideart oder Sorte
abhängt
Im wesentlichen steigen die Isotheren von den Küsten nach
dem Innern der Kontinente an und erst tiefer im Festlande besitzen
die Sommer bei einerlei Breite auch gleiche Temperatur. Im Gegen-
satz hierzu sinken die Isochimenen im Festlande herab und steigen
an den Küsten; dieses Auseinandertreten der beiderlei Linien zeigt
also an, dass im Innern der Kontinente, bei gleicher Mitteltemperatur,
die Sommer heisser und die Winter kälter als an den Küsten sind.
Diese Verschiedenheit des Klimas bei gleicher Polhöhe wird
als Kontinental- und Seeklima bezeichnet.
Die Südwestwinde bringen im Winter an die Westküste Europas
und Amerikas warme und feuchte Luft, deren Wasserdämpfe sich
Koernioke u. Werner, Handb. d. Getreidebau'! n. 1
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2 Allgemeiner Teil.
hier zu einem grossen Teil niederschlagen, wodurch nicht nur latente
Wärme frei, sondern auch die Bodenstrahlung geringer wird, woraus
sich die hohe Temperatur dieser Jahreszeit in den vom Seeklima
beeinflussten Ländern erklärt. Im Sommer dagegen wird durch die
Nähe der See die Temperatur erniedrigt.
Ausserdem ist Europa in der glücklichen Lage, dass seine nord-
westlichen Kttsten durch den Golfstrom beträchtlich erwärmt werden.
In dem Masse als der feuchtwarme Seewind in das Innere der
Kontinente yordringt, verliert er, namentlich sobald Kondensatoren
der Feuchtigkeit, wie grosse Waldungen und Gebirgszüge auf seinem
Wege liegen, an Feuchtigkeit und Wärme, und trifft er hiemach
auf baumlose und an grossen Wasserflächen arme Ebenen, z. B. slvlP
die Steppen des südöstlichen Europas, dann nimmt der nun trockene
Wind noch die etwa yorhandene Feuchtigkeit begierig auf, ohne die-
selbe der Ebene aus Bfangel an Kondensatoren wieder zurückzugeben.
Dieses extreme Kontinentalklima characterisirt sich durch jähe
Temperatursprünge, austrocknende Winde, heisse, meist trockene
Sommer mit kühlen Nächten und starken Thauniederschlägen und
kurze abef kalte Winter.
Selbstyerständlich ist in dem Steppenklima, z. B. in Ungarn,
die Landwirtschaft weniger yom Jahresmittel als von den Extra-
vaganzen des Klimas überhaupt abhängig, da Frost oder Dürre zur
Unzeit die Ernte in aussergewöhnlichem Masse benachtheiligen können.
Gemeinhin ist die Witterung im zeitigen Frühjahr dem Wachs-
tum der Gtewächse sehr günstig, da weder Feuchtigkeit noch Wärme
fehlen; doch gerade dieses ausserordentlich frühe und kräftige
Austreiben wird ihnen häufig zum Nachtheil, indem mit Be-
stimmtheit bis Ende April, gewöhnlich aber bis Ende Mai und
selbst noch im Juni Nachtfröste vorkommen, welche sie schädigen
und die Hoffnungen des Landwirtes wiederum zerstören.
Ueberdauern nun auch die Saaten die Frühjahrsfröste und
leiden sie nicht durch die häufig abnorme Bodennässe im Frühjahr,
so steht ihnen noch der harte Kampf mit der Dürre in den Sommer-
monaten bevor.
Den Wintersaaten schadet die Dürre am wenigsten, da ihre
Entwickelung im Herbst und zeitigen Frühjahr durch Mangel an
Feuchtigkeit selten gestört wird, auch reifen sie zeitiger als die
Sommersaaten, können sich also leichter der Dürre entziehen; werden
dagegen die Sommersaaten so zeitig gesäet, dass sie zur Zeit der
eintretenden Dürre schon reif sind, so leiden sie leicht durch Nacht-
fröste und anderenfalls bei später Aussaat durch Dürre, mithin die-
selben weit unsichere Früchte sind.
Zur Kennzeichnung der Unterschiede zwischen dem See-, Kon-
tinental- und Steppen-Klima geben wir in der nachfolgenden Tabelle
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Klima. 3
die Hohe des Kegen&Us, sowie die Temperaturen in den Nieder-
landen (Seeklima)} in Norddentschland (Kontinentalklima), nnd Ungarn
(Steppenklima).
Niederlande
Regenfall
mm.
Tem-
peratur
Ungarn
Regenfall
mm.
Tem-
peratur
Norddentschland
(alte Provinzen)
Tem-
Regen&U
mm.
peratur
im Frühling
im Sommer
im Herbst
im Winter
Jährl. Durchschnitt
130
213
193
164
9.1
17.7
10.1
2.4
9.8
121.5
148.1
126.9
94
485.5
11.18
20.97
10.70
0.85
10.92
134.46
233.55
141.21
111.51
620.73
5.95
16.31
7.23
1.45
7.01
Nach Alexander von Humboldt lassen sich in Betreff der Ueber-
einstimmnng der TemperatnrTerhältnisse und der Hanptcharaktere
der Vegetation acht pflanzengeographische Zonen aufstellen:
1. Die Aequatorialzone 15*^ beiderseits vom Aequator mit
28—36^ C. mittlerer Jahrestemperatur. (Palmen, Bananen.)
2. Die tropische Zone vom 15—23. ^ nördlicher und südlicher
Breite mit 26—23 ^ mittlerer Jahrestemperatur. (Baumfarren, Zucker-
rohr, Beis, Mais, Sorghum, Tabak, Indigo, Pfeffer.)
3. Die subtropische Zone vom 23—34. ^ nördlicher und südlicher
Breite mit 23—17 ^ mittlerer Jahrestemperatur (Kaffee, Thee, Baum*
wolle. Reis, Mais, Sorghum).
4. Die wärmere gemässigte Zone vom 34—45. ^ nördlicher und
südlicher Breite mit 17— 12^ mittlerer Jahrestemperatur. (Weinstock,
Feigenbaum, Oelbaum, Citronen, Reis, Mais, Sorghum und anderes
Getreide).
5. Die kältere gemässigte Zone vom 45—58. ^ nördlicher und
südlicher Breite mit 12—6 ^ mittlerer Jahrestemperatur (Region des
Laub- und Tannenwaldes. Sie umfasst hauptsächlich die Ackerbau-
treibenden Districte mit ihrem Reichtum an Cerealien, namentlich
an Wintergetreide.)
6. Die subarktische Zone vom 58—66. ^ nördlicher und süd-
licher Breite mit 5—4 ^ mittlerer Jahrestemperatur. (Zone der Nadel-
hölzer, Weidereviere. Bis auf weniges Sommergetreide verschwinden
die Culturpflanzen.)
7. Die arktische Zone vom 66—72.0 ^it 2— 0^ mittlerer
Jahrestemperatur. (Strauch- und Knieholz, Renntiere. Ackerbau
hört auf.)
8. Die Polarzone vom 72. ^ bis zu den Polen, die Jahrestemperatur
steht unter dem Gefrierpunkt. (Moose, Flechten.)
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4 Allgemeiner Teil.
Von dem Getreide ^) reicht die Gerste am höchsten nach Norden
und werden als nördlichste Punkte unter dem 70.^ n. Br. Alten
und Elvbaken im norwegischen Lappland angegeben, im schwe-
dischen Lappland wird nach Wahlenberg noch bis Kyro (69^ 40')
Gerste gebaut, in Finnland sinkt die Anbaugrenze schon auf 67^,
bei Archangel auf 65— 66°, am Ural auf 60 o, in der Mitte Sibiriens
auf 58--59 ^, in Kamschatka auf 54 ^ und in Nord-Amerika auf 55 ^
herab. Auf den Far-Öer-Liseln gedeiht Gerste noch unter dem 62 ^
n. Br., doch reift sie jetzt nicht mehr auf Island, was in früherer
Zeit der Fall gewesen sein soll.
Die äusserste Grenze des Sommerroggens liegt nach Schttbeler
auf der Westseite Scandinayiens unter dem 69 ^ n. Br., auf der Ost-
seite unter dem 65— -66. ^ und sinkt in Innerrussland auf 62,5 ^ herab.
Die Polargrenze des Hafers findet sich in Norwegen unter dem
65. ^ n. Br., in Schweden (oberhalb ümea) unter dem 63,5. ^, und
fällt in Russland mit der Roggengrenze zusammen. In Schottland
wird Hafer noch unter dem 58,5. ^ n. Br. gebaut.
Nach Berghaus liegt die Polargrenze des Weizens an der
Westküste Norwegens unter dem 64.*^ n. Br. (nach Schübeier ist
wahrscheinlich Skibotten in Norwegen unter 69 *^ 28 ' der nördlichste
Punkt, wo Weizen reif geworden, denn er erhielt 1870 aus dem
Kirchspiel Lyngen eine dort gereifte Weizenprobe). Im mittleren
Schweden reicht der Weizenbau bis zum 62. ^ und sinkt in Russland
auf 60—59°, im Innern Nordamerikas auf 58° und an der Ostküste
sogar auf 50 ° herab. In Schottland reicht die Grenze des Weizen- .
baues bis zum 58.° n. Br.
Die südliche Polargrenze dieser vier Getreidearten erstreckt sich
ungefähr bis zum 50. ° s. Br., denn wir erhielten durch den deutschen
Ministerresidenten, Herrn von Gülich, zu Valparaiso, durch Ver-
mittelung des landwirtschaftlichen Museums zu Berlin 1880 diese
vier Getreidearten aus der chilenischen Kolonie Punta Arenas de
Magellanes.
Der Mais reicht als Getreidepflanze in Amerika sehr weit nach
Norden, so wird als nördlichster Punkt Cumberland-House ^) in
Ganada unter dem 54. ° n. Br. und dem 105. Längengrade angegeben,
während er in Europa seine Anbaugrenze schon unter dem 50— 52. °
n. Br. findet. Nach Osten zu senkt sich dieselbe in der Bukowina
bis zum 49.° und in Süd-Russland (Charkow) bis zum 50.°, in Asien
soll sie noch weiter heruntergehen, so fand Bunge bei Peking Mais
nicht mehr angebaut.
1) Vergl. De Candolle. G6ogr. bot. rais. 1865. II. 884.
2) De Candolle. A. a. 0. 1858. II. 387.
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Klima. 5
Die Sttdgrenze liegt in Amerika^) unter dem 40^ s. Br.
Annähernd den gleichen Yerbreitungsbezirk mit dem Mais
besitzen in Europa die Mohrhirse, sowie auch die Kolben- und
Rispenhirse, wenngleich letztere noch am weitesten nach Norden geht,
nämlich in Hinterpommem bis zum 53. ^ n. Br., während die Zncker-
mohrhirse in Europa nur bis zum 45. ^, in Asien bis zum 30. ^ und in
Amerika bis zum 40.° n. Br. reift.
Der Reis erreicht in Ober-Italien unter dem 40. ° n. Br. seine
Anbaugrenze.
FOr den Pflanzenbau ist aber auch die vertikale Wärmeverteilung
von allergrösster Wichtigkeit, denn von der meeresgleichen Ebene
in das Gebilde hinaufsteigend, finden wir im Allgemeinen dieselbe
Abstufung der Temperaturverhältnisse wieder, wie dies der Fall ist
vom Aequator nach den Polen hin. Durchschnittlich darf für Deutsch-
land angenommen werden, dass die Temperatur mit einer Erhebung ^
von 160 m um 1 ° C. sinkt.
Diese sich mit der Zunahme der Höhe verringernde Temperatur
bedingt jedoch nicht allein, dass sich mit der Erhebung ' über der
Erdoberfläche der Anbau der Kulturgewächse ändert, sondern es
übt hierin auch die Lage, ob Süd- oder Nord-Abhang, einen bedeu-
tenden Einfluss aus, ebenso der Eintritt der Nachtfröste, die Dauer
des Winters, die Höhe des Schneefalles etc.
Wie wir gesehen, übersteigt die Kultur der Gerste nach Norden
ein wenig die des Roggens, bedeutender dagegen die des Hafers,
doch nähern sie sich in ihren Höhengrenzen derart, dass es
sich kaum feststellen lässt, welche Getreideart höher hinauf-
geht. Hier entscheidet die Lage der Dörfer, der Abhang, die
Natur des Terrains, sowie das Bedttrfniss der Bevölkerung.
Auf den Far-Öer-Inseln erhebt sich nach Forchham auf der
Nordseite die Gerste bis zu 60 m, dagegen auf der Südseite bis zu
102 m Höhe. In Schottland 2) liegt die Höhengrenze der Gerste bei
487 m, in Nord-England bei 609 m, im südlichen Norwegen bei
650 m, in Deutschland bei 800 m, in den Karpathen bei 1000 m.
In den Alpen stellt sich die Maximalgrenze in der Mittelschweiz auf
1300 m, in Bern auf 1510 m, im östlichen Teil der Gentralalpen
der Schweiz auf 1689 m, in Graubttndten auf 1754 m und im Wallis
auf 1984 m. In den Pyrenäen beträgt die durchschnittliche Höhen-
grenze 1640 m, in den Gordilleren unter der Breite von Valparaiso
1689 m, unter der von Peru 8248 m, doch wird sie noch bis zu
Höhen von 4482 m als Grttnfntter cultivirt, in Armenien 2700 m
und im Himalaja 4600 m.
1) Meyer, Grundriss d. Pfl.-Geogr. 854.
2) Vergl. De Candolle, a. a. 0. I, 376.
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6 Allgemeiner Teil.
Der Roggen erreicht im sttdlichen Norwegen unter dem
66.0 j^^ Br, eine Höhe von 627 m, in Nord-England 609 m, in Mittel-
deutschland 920 m, in der europäischen Türkei 1050 m, in der
Schweiz bei Toggenburg 1104 m, im Wallis 1617 (Max. : 1984 m),
in den mittleren Pyrenäen Nord-Abhang 1592 m, Sttd-Abhang
1689 m; in den Apenninen 1535 m (Max. : 2046 m), in Süd- Italien
1575 m, Südseite der Alpen 1624 m, St. Remi 1754 m, Aetna 1782 m,
in der Krim 2000 m, zu Allos in der Provence 2200 m, Südseite
der Sierra Nevada 2469 m.
Die Höhengrenze des Hafers stellt sich in Schottland auf 487 m,
in der Auvergne und den Pyrenäen auf 1000—1300 m, in den Alpen
auf 1800 m.
Der Weizen steigt in Norwegen unter dem 64. ° n. Br. noch
300 m an, erreicht im Südabhang der Alpen Höhen bis zu 1264 m,
und nach Humboldt ^) in Asien auf den Plateaux von Doompo und
' Daba in Tibet Höhen von 4549 m.
Der Mais erreicht seine Höhengrenze in den Pyrenäen^) bei
1566 m, während er in der kälteren, gemässigten Zone Europas
nicht höher als 600—700 m ansteigt.
Der Reis geht am Südabhang des Himalaya bis zu Höhen vou
1600 m empor.
Es ist nun hiernach die Annahme berechtigt, dass eine Haupt-
bedingung der Eulturfähigkeit der Pflanzen in der für den Lebens-
process genügend vorhandenen Wärme zu suchen ist, welche sich
jedoch nicht gleichmässig über die ganze Vegetationszeit zu verteilen
braucht, vielmehr scheinen gewisse Temperatur-Differenzen während
der einzelnen Vegetationsphasen fUr das Gedeihen der Pflanzen sehr
günstig zu sein. Gemeinhin bedürfen sie zum Keimen den geringsten
Temperaturgrad, einen höheren für das Wachstum der vegetativen
Organe und den höchsten zur Zeit der Stoffnmbildung und Ablagerung
der Beservestoffe.
Landwirtschaftlich ist es nun wichtig, feststellen zu können,
ob im koncreten Fall die Temperatur einer Gegend zur lohnenden
Produktion einer Pflanze ausreicht, wobei allerdings die Widei*stands-
fähigkeit des Wintergetreides gegen Frost oder starke, längere Zeit
andauernde Schneebedeckung, und des Sommergetreides gegen Spät-
fröste zu berücksichtigen wäre.
Unter der Annahme, dass sich bis zu einem gewissen Grade
die Dauer der Vegetation nach der vorhandenen Wärmemenge richten
wird, wäre es notwendig, die mittlere Temperatur deijenigen Periode
kennen zu lernen, in welcher sich die Vegetation vollendet.
1) Fragm. as. U. 871.
2) Massot, Compte i^endu de l'Acad. des sc. 1843. U. 751.
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Klima. 7
Zuerst war es Boussinganlt^), der diese Frage zu lösen
suchte und zu dem Resultat gelangte^ dass die Daner der Vegetation
zu der mittleren Temperatur im umgekehrten Verhältnis zu stehen
seheine, so dass, wenn man die mittlere Temperatur mit der Anzahl
der Tage, während welcher eine und dieselbe Pflanze in den ver-
schiedenen Klimaten vegetirt, multiplicirt, man fast gleiche Zahlen
erhält
Boussingault und nach ihm Andere, z. B. Meister, haben
nun fUr die Getreidearten Berechnungen aufgestellt, aus denen sich
aber nach unserer Ueberzeugung nur schliessen lässt, dass der Vege-
tationsprocess um so schneller verläuft, je höher, innerhalb gewisser
Grenzen die Temperatur steigt, aber nicht, dass eine Pflanze unter
allen Umständen zu ihrer Entwickelung gleicher Wärmemengen bedarf.
Zum Beweise, dass der Boussingaultsche Satz auf das
Wintergetreide nicht einfach übertragen werden kann, führen wir
nachstehende durch Eörnicke in Poppeisdorf ausgeführte Ver-
suche an.
Um den Einfluss der Saatzeit auf die Reifezeit zu prüfen, wurden
zwei Eontrollversuche gemacht, einmal mit Johannis-Roggen, sodann
mit Probsteier Roggen.
1. Entwickelung des Johannis-Roggens
bei verschiedener Aussaatzeit.
Nr.
der
Au8-
Baat.
All8-
saat-
zeit.
I
Alles
ge-
keimt.
Be-
ginn
Ende
des
Scbossens.
Be-
ginn
Ende
der Blüte.
Ernte-
zeit.
Länge
der
Aehren.
100 Körner im
Durohschnitt
3er Wägungen.
1*
la
Ib
Ic
Id
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7
7
^7
Vs
12—16
11—18
13—15
18—17
12—16
12—24
11—13
9—13
2.U
2.30
2.06
2.29
2.32
2.56
2.38
2.29
1) Die Landw. in ihren Bezieh, z. Chemie etc. 11. 435.
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Allgemeiner Teil.
2. Entwickelung des Probsteier Roggens
bei verscbiedener Aassaatzeit.
Nr.
Aus-
Alles
Be-
Ende
Be-
Ende
Ernte-
Länge
100 Körner
der
saat-
ginn
ginn
der
im Durchschnitt
Aus-
ge-
des
Sohossens.
zeit.
Aehren.
3er Wägungen,
saat
zeit.
keimt.
der Bifite.
cm.
gr.
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13-16
2.53
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12—16
2.69
2c
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13-17
2.91
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2.84
2e
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10-16
3.03
2f
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«^/7
8-14
2.72
2g
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V.
«v.
V.
"/.
»%
Vs
9—13
2.88
Die obigen Versuche zeigen, nach Hinzuftlgnng der während
der Vegetationsperiode verbranchten Wärmesummen, dass bei ver-
schiedener Aassaatzeit derselben Sorte Wintergetreide an demselben
Orte sehr verschiedene Wärmeqaanta za ihrer Aasbildang verbraacht
worden sind. Setzt man z. B. bei la das Ende des Eeimens anf
den 15. September and bei lg aaf den 1. März» so erhält man an
konsamirter Wärme für
Minimum Maximum Mittel
la 1833.40 C. 3785.90 c. 2809.6« C.
lg 1204.30 „ 2531.5« „ 1867.0« „
Die Wärmesumme, welche lg gebrauchte, ist also um ein Drittel
geringer, als die von la.
Demnach ist es, zunächst für Wintergetreide misslich, auf die
in einer Vegetation an verschiedenen Orten gebrauchten Wärme-
quanta besonderes Gewicht legen zu wollen, da zu günstiger Saatzeit
ausgesäetes Wintergetreide gleichzeitig reift, wenn auch die Saatzeiten
vier Wochen auseinanderliegen, so erntete H. ThieH) Roggen, der
vom 14. October bis zum 25. November, und Weizen, der vom 9.
October bis zum 27. November in achttägigen Zwischenräumen gesäet
war, gleichzeitig.
Was die übrigen Resultate dieses Versuches betrifft, so ist es auf-
fallend, wie wenig Unterschied die verschiedene Aussaatzeit in der Grösse
der Aehren und der Kömer hervorrief und ebenso zeigte auch die Höhe
der Halme keine auffallenden Verschiedenheiten. Indessen traten
auf den spät besäeten Beeten zwischen den normalen viele niedrigere
1) Zeitschr. f. d. landw. Ver. d. Grossh. Hessen. 1872 Nr. 88.
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77
77
Klima. 9
Halme mit kurzer spät blühender Aehre auf, weshalb der Bestand
wesentlich dünner und demzufolge der Ertrag geringer wurde.
Ausserdem entspricht die Höhe einer Temperatur durchaus noch
nicht dem Empfangen einer gewissen Wärmesumme, denn die Tem-
peratur wird im Schatten bestimmt, während sich doch im direkten
Sonnenlicht die Erwärmung wesentlich steigert.
Von diesen Gesichtspunkten aus sind die nachfolgenden Angaben
über die notwendige Wärmesumme der Getreidearten zu betrachten,
und dieselben nur für sehr allgemeine Yergleichungen in Betracht zu
ziehen, zumal der Sortencharacter des Getreides in Bezug auf die
Vegetationszeit ein sehr yerschiedener ist.
Nach unseren Ermittelungen scheinen die Getreidearten nach-
folgende Temperatursummen zu beanspruchen:
Minima — Bfaxima.
Winter- Weizen 1960 — 25340 C.
Sommer- „ 1545 — 2120» „
Winter-Roggen 1700 — 2400« „
Sommer- „ 1400 — ISOO« „
Winter-Gerste 1700 - 2100» „
Sommer- „ 1160 —• 1800°
Hafer 1200 — 2500»
Mais 1700 - 3500» „
Rispenhirse 1500 — 2500^ „
Kolbenhirse 1800 — 3000<> „
Mohrhirse 2500 — 4000« „
Reis 3500 — 4500o „
Die zweite Wachstumsbedingung ist das Licht, das derselben
Quelle wie die Wärme entstammend, sich auch ebenso ungleichmässig
über die Erdoberfläche verteilt, indem es vom Aequator nach den
Polen zu an Intensität abnimmt, doch reift noch in der arktischen
Zone Getreide mit kurzer Vegetationsperiode, was sich daraus er-
klärt, dass, entsprechend der Polnähe die Sonne in jenen Breiten im
Sommer weit längere Zeit leuchtet als in der Aequatomähe, daher
die Pflanzen durch die fast ununterbrochene Erwärmung und Be-
leuchtung zur Fruchtausbildung gelangen, und wenn auch weniger,
doch eine gewisse Menge organischer Substanz erzeugen.
In der Nähe der Küsten wird die Besonnung häufiger durch
Nebel oder Wolken während der Vegetationsperiode der Pflanzen
behindert, als im Innern der Kontinente, mithin sich auch in dieser
Beziehung ein See- und ein Kontinental-Klima unterscheiden lässt.
Die dritte Wachstumsbedingung ist das Wasser, welches den
Pflanzen nur durch atmosphärische Niederschläge und hauptsächlich
durch den Regen geboten wird.
Dem Landwirt muss nun daran liegen, zu wissen, ob die Nieder-
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10 Allgemeiner Teil.
schlüge während der Vegetationszeit seiner Knltargewächse, nnter
Berttcksichtigang der wasserfassenden und wasserhaltenden Kraft
seines Bodens, denn dieser sammelt, erhält und verteilt den Regen
je nach seiner physikalischen Beschaffenheit in sehr verschiedenem
Grade, zur Produktion einer Mittelemte ausreichen. HellriegeH)
fand nun, dass zur Befriedigung des Wasserbedttrfnisses der Pflanzen
der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens 40—60 Proc. (nach Fittbogen
bei Hafer 60—80 Proc.) seiner wasserhaltenden Kraft dauernd ent-
sprechen soll.
Bei normaler Wasserzufuhr während der Vegetationszeit wird
sich auch, unter sonst günstigen Verhältnissen, die Pflanze normal
entwickeln können, doch wechseln häufig trockne und feuchte Pe-
rioden mit einander ab, welche Wachst umsstörnngen zur Folge
haben.
Bei knapper Wasserversorgung in der Jugend und bei normaler
Wassergabe zur Blütezeit bildet die Pflanze vortreffliche Körner, aber
ihr Stroh nur mangelhaft aus, während besonders die Kömerbildung
leidet, wenn den jüngeren Pflanzen eine normale und in der Blütezeit
eine mangelhafte Wasserzufuhr zu teil wird.
Es sind nun vielfach Untersuchungen über das Wasserquantum,
welches eine mit Getreide bestellte Fläche beansprucht, angestellt
worden, doch die Resultate derselben zur Zeit noch mit grösster
Vorsicht aufzunehmen, denn bevor nicht die Pflanzenphysiologie durch
exakte Untersuchungen die minimalen und maximalen Wassermengen
bestimmt hat, welche durch eine bestimmte Fläche verschiedener
Pflanzen verdunstet werden, also die sich geltend machenden Einflüsse
auf die Verdunstung hinreichend erkannt sind, darf ein allzugrosser
Wert auf diese Untersuchungen nicht gelegt werden, zumal nicht
einmal die Wassermenge genau bekannt ist, welche den Pflanzen zur
Verfügung steht, da nur der Regenfall und nicht Nebel und Thau
in die Berechnung mit eintreten, auch die nach einem Regen ab-
fliessenden und verdunstenden Wassermengen sich wohl kaum genau
fixiren lassen.
Aus diesen Gründen können die Versuche zur Ermittelung der
Verdunstungsgrössen der Pflanzen nur einen bedingten Wert bean-
spruchen, namentlich wenn, wie Haberlandt gethan, dabei von voll-
kommen anormalen Verhältnissen ausgegangen wird. Haberlandt
hob nämlich die zu untersuchenden Getreidepflanzen aus dem Boden
heraus und versenkte ihre Wurzeln in Wasser, wodurch sich offenbar
eine normale Verdunstung nicht erzielen lässt; ferner nahm er ganz
willkürlich an, dass nur 1 Million Pflanzen der echten Getreidearten
1) Landw. CentralbL IL 1871, pg. 194.
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Klima. 11
pro ha wachse, eine Zahl die um das Doppelte bis Vierfache za gering
gegriffen ist, und kommt hierdurch bei Bestimmung der Verdonstnngs-
gWtese pro ha, trotz der Überaus günstigen Verdunstungsverhältnisse,
auf relativ kleine Zahlen, indem er pro ha eine Wasserverdunstung
fand auf 1 Million
Roggenpflanzen von 834 890 kg.
Weizenpflanzen „ 1 179 920 „
Gerstpflanzen „ 1236 710 „
Haferpflanzen „ 2 277 760 „
während sich nach der Berechnung von Rissler das verdunstende
Wasserquantum pro ha stellt:
beim Weizen auf 2471500 kg.
„ Roggen „ 2 210000 „
„ Hafer „ 4 180 000 „
HellriegeP) fand bei seinen 6 jährigen Versuchen, dass sich
unter den klimatischen Verhältnissen von Dahme der durchschnitt-
liche Wasserverbrauch pro Gramm producierte oberirdische Trocken-
substanz für Sommergerste auf 310 gr, fttr Sommerweizen auf 338 gr,
für Sommerroggen auf 353 gr und fUr Hafer auf 376 gr Wasser
stellt
Beträgt demnach die producierte oberirdische Trockensubstanz
der Sommergerste in einer Mittelemte pro ha rund 3300 kg, so werden
1.023.000 kg Wasser, welche einer Begenhöhe von 102.3 mm ent-
sprechen, während der Vegetationszeit verbraucht.
Letztere betrug von Mitte Mai bis Ende Juli 2V2 Monate und
fielen in dieser Zeit im Durchschnitte der Jahre 1859 bis 1873 . .
152.8 mm Regen.
Bei dieser Berechnung konnte der Verlust an Bodenfeuchtigkeit,
weil hierfür die experimentellen Unterlagen fehlen, nicht mit in Be-
tracht gezogen werden, doch dürfte wohl anzunehmen sein, dass in
normalen Jahren die Wasserzufuhr während der Vegetationszeit der
Gewächse unter den obwaltenden Verhältnissen genügen wird.
Im Allgemeinen spricht die Erfahrung dafür, dass in der käl-
teren, gemässigten Zone die atmosph'äiischen Niederschläge zur Deckung
des Wasserbedttrfhisses der Getreidearten genügen, obschon die wäh-
rend ihrer Vegetationszeit verdunstete Wassennenge häufig grösser
ist, als die in dieser Periode gefallene Regenmenge, also das in der
vegetationslosen Zeit auf den Boden gefallene und von diesem fest-
gehaltene Wasser den fehlenden Regen in der Vegetationszeit zu
decken hat, und dies auch meistenteils vermag. Die dem Boden
durch Regen zugefUhrten Wassermengen betragen in Nord-Deutsch-
1) Grundlagen des Ackerbaues, 188S.
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12 Allgemeiner TeiL
land nach Dove 6200 000 kg p. ha und erhöhen sich im Seeklima
auf üher 7 000 000 kg p. ha.
Trotz dieser anscheinend ausreichenden Niederschlagsmenge
können sich doch in manchen Jahren dnrch sehr ungleiche Verteilung
derselben während der Vegetationszeit nachteilige Einflüsse auf das
Emteresultat geltend machen.
Aus dem Gesagten erhellt, dass sich die kältere, gemässigte
Zone nicht nur in Betreff der Sommer- und Wintertemperatur, son-
dern auch der Befriedigung des Wasserbedürfiiisses vorzugsweise zur
Kultur der echten Getreide eignet.
Selten wird in dieser Zone zur Erzielung des Maximalertrages
die Berieselung, dagegen weit häufiger in feuchten Lagen und auf
bindigen Bodenarten die Entwässerung, namentlich durch Drainage,
am Platze sein.
Für einige unechte Getreide, die an das Wärmequantum grössere
Ansprüche stellen, wird die Auswahl einer günstigen örtlichen Lage,
z. B. beim Mais, über die Möglichkeit ihres Anbaues entscheiden.
Hierzu eignen sich Lagen, welche bei massigem, den Wasserabzug
fördernden Abhang nach Süden von 1—5^ und bei Schutz gegen
rauhe Winde einen sich leicht erwärmenden, nahrungsreichen Boden
besitzen.
Mit dem Fortschreiten nach den Polen zu verringert sich die
Wärme und vermehrt sich die Feuchtigkeit, so dass hier immer mehr
die Entwässerung über die Erzielung des Maximalertrages ent-
scheidet; auch stellen die langen und kalten Winter die Kultur des
Wintergetreides immer mehr in Frage, bis schliesslich an den Grenzen
des Getreidebaues überhaupt nur noch Sommergetreide kultiviert wird.
Nach dem Aequator zu treten gerade entgegengesetzte Verhält-
nisse auf, indem schon in der wärmeren, gemässigten Zone das
Getreide bei der hier herrschenden grösseren Wärme entweder be-
wässert, oder als Wintergetreide angebaut, die höchsten Erträge
bringt. Dies Wasserbedürfnis steigert sich in dem Verhältniss als
man sich dem Aequator nähert, doch hört gewöhnlich mit der
Erreichung der Aequatorialzone nicht nur der Anbau der echten,
sondern auch der unechten Cerealien in der meeresgleichen Ebene
auf, indem die Pflanzen ihre Maximaltemperatur erreichen und wohl
sehr schnell emporwachsen, doch kaum Früchte ansetzen, so dass
sich nur noch in beträchtlicher Höhenlage Getreide anbauen lässt.
Auf dieses Verhalten übt auch das Bodenklima einen sehr
wesentlichen Einfluss aus, indem sich die Bodenwärme nach den
Untersuchungen von Bialoblocki^) beim Getreide in der Abkürzung
1) Landw. Versuchsst. XIH 424.
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Klima. 13
oder Verlängerung der Vegetationsperiode und in dem äusseren
Bau der Pflanzen geltend macht.
Bezüglich dieser beiden Punkte ergeben seine Versuche Folgendes :
a) Der Einfluss der Bodenwärme auf die Beschleunigung des
Verlaufs der Vegetation findet hauptsächlich in der ersten Periode der
Entwickelung statt;
b) mit steigender Bodenwärme wird bis zu einem gewissen
Punkte die Vegetation gefördert. Von dem Augenblicke an, wo dieser
Punkt Überschritten, hat die weitersteigende Bodentemperatur eine
Verlangsamung des Wachstums zur Folge.
c) der Maximalpunkt günstig wirkender Bodenwärme ist für
verschiedene Pflanzenarten verschieden;
d) eine konstant erhaltene Bodentemperatur von 10^ C. macht
sich durch einen besonders kräftigen Bau der Versuchspflanzen be-
merklich ;
e) als oberste Grenze einer konstanten Bodentemperatur, bei
welcher noch Wurzelwachstum stattfinden kann, ist eine unter-
halb, aber sehr nahe an 40 ®C. liegende Temperatur zu betrachten;
f) die Bodentemperatur an 10^ G. gestattet der Gerstenpflanze,
alle ihre Lebensfunktionen und Entwickelungsstadien normal zu voll-
ziehen;
g) die erhöhte Bodentemperatur hat keinen bedeutenden Einfluss
auf die Nährstoffaufnahme durch die Wurzel;
h) mit dem durch die erhöhte Bodenwärme beschleunigten Wachs-
tum ist ein höherer Wassergehalt der Pflanzen verbunden.
Im Allgemeinen zeigten die im kältesten Boden wachsenden
Pflanzen den kräftigsten Bau, nämlich niedrige, dicke Halme mit auf-
fallend kurzen, breiten, dickfleischigen Blättern; mit steigender Boden-
wärme wurden die Blätter länger, schmäler und die Halme dünner.
Zwischen 30 und 40*^0. Bodenwärme wird die Entwickelung
ganz abnorm, die Stengel werden dünn, zahlreich und übermässig
lang, auch welken die Pflanzen oft, und ihre wenigen Seitentriebe
sterben bei 40 o C. ab.
Normal erwuchsen die Pflanzen bei Bodentemperaturen zwischen
15 und 250 C.
Für den Roggen liegt das Maximum der günstigsten Bodenwärme
bei 200, für die Gerste bei 25^ und für den Weizen bei 300C.
Eine Pflanze, die niedrigere Bodenwärme verlangt, wird sich
vermutlich auch mit niedrigerer Luftwärme begnügen, also in nörd-
lichen Gegenden gedeihen, doch ist hierbei ausser der Temperatur
auf das mehr nördliche oder südliche Vorkommen die Vegetationsdauer
in Betracht zu ziehen.
So verlangt Weizen bei langer Vegetationsdauer noch höhere
Bodenwärme, während der Roggen bei annähernd gleicher Vegetations-
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14 Allgemeiner Teil.
daner weniger Wärme bedarf, also anch noch nördlicher als Weizen
gedeihen wird. Die Gerste endlich beansprucht eine höhere Boden-
wärme als Roggen, aber in weit ktlrzerer Vegetationsdauer, weshalb
sie in nördlichen Gegenden mit kurzen, aber heissen Sommern gedeiht
und am weitesten nördlich kultiviert wird.
Für den Getreidebau lassen sich nun folgende allgemeine Sätze
aufstellen:
Die Bewässerungskultur erstreckt sich bis zum 35.^ beiderseitig
vom Aequator, und die Landwirtschaft, welche Düngung und Bewäs-
serung teilweis anwendet vom 350— 45.<> n. u. südl. Br., die Land-
wirtschaft mit Entwässerung und Düngung vom 45^—67.® n. u. südl.
Br., und darüber hinaus herrscht Jagd und Fischerei vor und Getreide
wird nur vereinzelt in sehr günstigen Lagen bis ungeföhr noch zum
70^ n. Br. angebaut.
Die Yerschiedenheit der Getreidearten bezfiglich ihrer
Bodenansprüclie.
Die Feststellung der Bodenansprüche des Getreides beruht zu
einem grossen Teil auf der Kenntnis der Bewurzelung.
Die Eeimwurzeln des Getreides sterben bekanntlich sehr bald
ab, um durch Adventiv- oder Kronenwurzeln ersetzt zu werden, die
sich aus einem der dicht (V2~-2 cm) unter der Oberfläche liegenden
Knoten, dem sog. Bestockungsknoten, welcher auch aus mehreren dicht
unter einander liegenden Knoten, deren Axen nur nicht gestreckt sind,
gebildet werden kann, entwickeln, und zwar zugleich mit den Be-
Stockungsknospen, mithin an der Basis der Schösslinge die Adventiv-
wurzeln erscheinen.
Diese Adventivwurzeln bilden nun ein mehr oder weniger büsche-
liges Wurzelwerk, auf das sich vorzugsweise die Wurzelthätigkeit
beschränkt, denn die bei grosser Tieflage des Saatkornes eintretende
Bewurzelung an einem oder mehreren unteren Knoten bleibt immer
sehr unbeträchtlich, so dass sie zur Ernährung der ganzen Pflanze
nur verhältnissmässig wenig beiträgt
Die grösste Beachtung zur Feststellung der Bodenansprüche
verdienen aber der Wurzeltiefgang und das Wurzelvermögen.
Die ersten Aufklärungen über den Wurzeltiefgang brachten die
Untersuchungen vonSchubart^) in Gallentin bei Schwerin. Sie zeigten
dass selbst Flachwurzler, wie die Getreidearten, teilweis ihre Wurzeln
1) Chem. Ackersm. 1855 pag. 193.
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Boden.
15
und selbst schon in sehr frühen Entwickelungsstadien in Tiefen zu senden
vermochten, deren Erreichung man bis dahin für nnmöglich gehalten
hatte.
Seine 1855 eingeleiteten Untersuchungen ergaben folgendes Re-
sultat:
Winterweüen
»/» geat
»/*
ausgegraben
99.S cm Wurseltiefe
do.
do.
"/.
})
122.9 „
do.
Ende Octbr.
"A
91. 5 ,.
do.
do.
%
113.7 „
Winterroggen
«/»
«A
117.6 „
do.
*•/»
"/«
118.9 „
Winterrübsen
*/8
*/4
111.1 „ „
do. nassgrfindig
do.
do.
87.5 „
Winterraps
Anf. Augnut
f/*
120.2 „
do.
do.
V«
180.2 „
Gartenerbaen
*/4
*/5
26.1— 85.3 om„
do.
do.
L.
52.2-67 4cm „
do.
do.
ezeit
126 a. darüber,,
Klee 0
do.
%
109.8 cm „
" ©
do.
do.
120.2 „
Hieraus ist deutlich die relativ bedeutende Tiefe ersichtlich, bis
zu welcher die Wurzeln der Getreidearten in den Boden einzudringen
vermögen, welche Resultate durch weitere Untersuchungen voll bestä-
tigt worden sind.
Stöckhardt untersuchte nun das von Schubart ihm zugesandte
Wurzelmaterial und bestimmte darnach, in welchem Verhältnisse sich
die Wurzeln der Pflanzen und ihr Stickstoff (massgebend für die
jttngsten aufnahmefähigen Wurzelgebilde) auf die Ackerkrume von
23.5 — 26 cm Tiefe und den Untergrund verteilen, wobei er zu folgenden
Resultaten gelangte:
Von 100 Wur-
zeln kommen auf
Acker- Unter-
krume grund
Von 100 Stick-
stoffderWurzeln
kommen auf
Acker- ünter-
krume \ grund
Stickstoffgehalt
in 100 Teilen.
Obere Untere
Wurzeln Wurzeln.
Winterweizen v.
Winterweizen v.
Winterroggen v.
Wintenrübsen v
Klee0
30. April
8. Juni
29. April
. 26. April
62
63
73
76
82
38
87
27
24
18
65
66
76
74
46
34
25
26
1.39
1.46
2.50
1.91
1.94
2.12
2.61
3.26
Hiermit ergibt sich evident, dass allerdings ein kleiner Teil
der Wurzeln bei den Getreidearten in grössere Tiefen zu dringen
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16 Allgemeiner Teil.
yermagy jedoch die Mehrzahl derselben mit aufnahmefähigen Endi-
gnngen sich in der Ackerkrame bis zur Tiefe von 26 cm vorfindet.
Auch HellriegeP)spricht sich dagegen ans, dass in gewöhnlichem
Boden die Wurzeln der Getreidearten mit ihrer Hauptmasse tiefer als
die Ackerkrume reichen.
Auflfallen muss es jedoch, dass einzelne Wurzeln in den nahrungs-
ärmeren und härteren Untergrund bis zu sehr beträchtlichen Tiefen
eindringen und lässt sich dies nur durch den Wachstumsreiz erklären,
welchen der grössere Feuchtigkeitsgehalt der tieferen Bodenschichten
auf die Wurzelenden ausübt.
Auch Funke ^) undHenrici *) sprechen unzweideutig die Ansicht
aus, dass diese tiefgehenden Wurzeln die Bestimmung haben, Wasser
zum Verbrauch der Pflanzen aus dem Untergrunde zn entnehmen.
Demnach gehören die Getreidearten zu den von Fraas^) so
benannten Flachwurzlem oder Krumepflanzen, welche jedoch zur Er-
zielung einer maximalen Ernte einen reichen Vorrat an leicht assimilir-
baren Pflanzennährstoffen in einer möglichst tiefen Ackerkrume, also
in einem grossen Bodenvolumen vorfinden müssen.
Zum Beweise hierfür diene ein Versuch von HellriegeP), der
Gerste in Töpfen mit verschiedenen Mengen Gartenerde zog und zu
folgenden Resultaten gelangte: 8 Pflanzen producirten Trockensubstanz
in Töpfen mit
Kömer. Stroh.
g-
g-
I.
12.50 kg Erde
20.26.
21.59.
II.
5.00 kg Erde
12.21.
9.90.
III.
1.67 kg Erde
5.20.
4.65.
Hiemach hat also das grösste Bodenvolumen auch die grösste
Masse an Trockensubstanz geliefert
Wir können nun wohl den berechtigten Schluss ziehen, dass
für die Getreidearten vorzugsweise die obere Bodenschicht, soweit
sie der Bearbeitung unterliegt und welche wir Ackerkmme nennen,
in Frage kommt und in zweiter Linie erst der Untergrund, welcher
aber keinesfalls bei der Beurteilung eines Getreidebodens übersehen
werden darf, da ja auch in ihn noch recht beträchtliche Wurzel-
massen hineinragen, dem entsprechend seine Beschaffenheit das Ge-
deihen des Getreides mit beeinflusst, und aus diesem Gesichtspunkte
1) Monatsschrift d. 1. Prov.-Ver. d. Mark. Brandenburg etc. 1864. No. 2
pag. 87.
2) üeber üntergrundsdüngung. 1872. pag. 17.
3) Henneberg's Joum. f. Landw. 1868, pag. 280.
4) Das Wurzelleben d. Culturpfl. etc. 1870 pag. 54.
5) Landw. Centralbl. 1868 Bd. I. pag. 2.
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Boden. 17
wollen wir ans jetzt der Betrachtang der sich zam G^treidebaa eig-
nenden Bodenarten zuwenden.
Nach den im Ackerboden yorwiegenden Hauptgemengteilen
unterscheidet der Landwirt: Thon-, Lehm-, Sand-, Kalk-, Kreide-,
Mergel- and Hamasböden.
Der Thonboden enthält als Hauptbestandteil Thon, und ausser-
dem als Nebenbestandteile, die aber sehr wichtige Pflanzennährstoffe
sind, Kali, etwas Phosphorsäure, Kalkerde, Magnesia etc., und gilt
er gerade wegen dieser Nebenbestandteile als ein von Natur reicher
Boden.
Seine physikalischen Eigenschaften beruhen vorzugsweise auf
bedeutender Kapillarität, da er 75 Proc. Wasser aufzunehmen yermag ;
auch zeichnet er sich durch Porosität und in Folge dessen durch
stariLC Absorption von Kohlensäure und Ammoniak aus.
Die ihm eigentümliche starke wasserhaltende Kraft trägt in nassen
Jahren häufig die Schuld, dass die durch die Verdunstung des Wassers
erzeugte Kälte, sowie der mangelnde Luftzutritt das Pflanzenwachs-
tum ernstlich gefährden, wie auch andererseits bei grosser Dttrre
der Thonboden durch Austrocknen schwindet und schliesslich berstet,
wodurch die Wurzeln zerrissen und blossgelegt, also die Pflanzen
krankhaft gestimmt werden.
Humus und Dung zersetzen sich im Thonboden relativ langsam,
und gleich langsam gestaltet sich auch die Entwickelung der jungen
Pflanze, doch schreitet diese später, da schroffe Temperaturwechsel
nicht leicht auf die Pflanze wirken können, um so sicherer vor-
wärts.
Aus seiner Plasticität (50—70 Proc. Thon) erklären sich auch
die hohen Bearbeitungskosten, welche er beansprucht, denn er lässt
sieh weder in feuchtem, noch in trockenem Zustande leicht bebauen.
Der Lehmboden setzt sich zu fast gleichen Gemengteilen Thon
und Sand zusammen und enthält noch eine Menge wichtiger Pflanzen-
nährstoffe als Nebenbestandteile.
Die physikalische Beschaffenheit des Lehmbodens hängt vorzugs-
weise von der Menge des beigemengten gröberen Sandes und Eisen-
oxydes ab, welches letztere ihm häufig eine mehr oder weniger rote
Farbe verleiht. Nach Maassgabe der Menge dieser Bestandteile wird
er lockerer und milder und folglich aach seine Bearbeitung wesent-
lich erleichtert.
Bei gutem Untergrunde und Kulturzustande liefert er hohe
Erträge.
Beträgt sein Thongehalt 25—30 Proc, so bezeichnet man ihn
als sandigen Lehm, bei tlber 4 Proc. Humus oder 4 Proc. Kalk als
humosen resp. mergeligen Lehmboden.
Der Sandboden entsteht entweder durch Verwitterung des Sand-
Koernicke iL Werner, Handb. d. Oetreidoban's II. 2
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18 Allgemeiner Teil.
Steins oder durch Aaswaschung der abschlämmbaren Bestandteile der
Lehmböden, in Folge dessen die Qnarzkörnchen zurttckbleiben. Ein
solcher Sandboden kann naturgemäss nur äusserst wenig Pflanzen-
nährstoffe enthalten, ist also arm. Etwas besser wird der Sand daan,
wenn er noch Partikelchen anderer Gesteine enthält, welche ver-
witternd, Pflanzennährstoffe liefern.
Das Wasser filtrirt sich dnrch den Sandboden sehr leicht hindurch
und hält Qnarzsand nur 20 Proc. Wasser zurück; femer zeichnet er
sich durch starke Verdunstungsfähigkeit aus.
Enthält der Sand unter 10 Proc. Thon, so wird er als reiner
Sandboden, bei über 10—25 Proc. als lehmiger Sand und bei einem
Humusgehalt von über 5— 6 Proc. als humoser Sandboden angesprochen.
Da nun auf diese lockeren Bodenarten Sonne, Luft und Wasser
sehr energisch einwirken können, so findet eine ausnehmend schnelle
Zersetzung des Düngers statt, in Folge dessen der Boden bei starker
Düngung die sich entwickelnden Gase selten vollständig zu absor-
bieren vermag.
Die Bodenbearbeitung ist sehr leicht, nur kann der Sandboden
in feuchtem Klima bei guter Kultur und Düngung und nicht zu
durchlassendem Untergrunde noch recht befriedigende Ernten liefern.
Der Kalk- und Mergelboden weist nicht selten unbeträchtliche
Mengen Thon oder Humus auf, welche ihm grössere Bindung ver-
leihen.
Ein reiner Kalkboden ist höchst selten und ein Boden mit
20 Proc. Kalk wird schon als Kalkboden bezeichnet, mithin hängt
seine Beschaffenheit vorzugsweise von den übrigen Gemengteilen ab.
Im Allgemeinen gilt der Kalkboden als mager und hitzig.
Der Mergelboden besitzt einen Kalkgehalt von 5— 20 Proc. und
werden thonige, lehmige, sandige und humose Mergelböden unter-
schieden.
Nach den vorherrschenden Bestandteilen richtet sich die Aus-
wahl der auf Mergelboden anzubauenden Getreidefrüchte.
. Der Humusboden enthält in Verwesung befindliche organische
Stoffe, von denen schon 5—8 Proc. genügen, um ihm den Stempel
des Humusbodens aufzudrücken.
Der Humus liefert Kohlensäure, Ammoniak und Salpetersäure
welche nicht nur als directe Pflanzennahrung, sondern auch zur
Lösung der Mineralstoffe höchst wichtig sind.
Je nach dem Zersetzungsgrade des Humus, nämlich ob noch
Struktur vorhanden oder nicht, richtet sich auch sein physikalisches
Verhalten, denn die zellige Struktur macht ihn poröser als den
erdartigen Humus, wodurch z. B. seine wasserhaltende Kraft eine
nicht unerhebliche Steigerung erfährt. Derselbe nimmt bisweilen
100 Proc. Wasser auf, und damit erttlllt, dehnt er sich beim Gefrieren
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Boden. 19
sehr bedeutend ans, um beim Anfthanen wiedernm gleich stavk znsammen-
zusinken, wodurch die Pflanzenwurzeln leicht zerrissen und von Erde
entblösst werden.
Die dunkle Farbe des Bodens lässt denselben sich leicht er-
wärmen, was aber dem Pflanzenwuchs zuweilen nachteilig werden
kann, sobald auf dem feuchten Boden die Nachtkälte in einen zu
grellen Gegensatz zur Tageswärme tritt, was Erkältung der Pflanzen
xur Folge hat.
Femer besitzt der Humus eine sehr bedeutende Absorptionskraft
gegen Gase, welche die Atmosphäre zu grösserer Teilnahme in Bezug
auf das Pflanzenwachstum als auf humusarmen Böden zwingt.
Humussubstanzen finden sich in jeder Ackerkrume vor, doch
betragen sie selten über 2 Proc. und in diesem Falle verbessert der
Humus durch seine Eigenschaften wohl jeden Boden, während sich
bei 5 — 8 Proc. schon zuweilen durch Erkälten und Aufziehen, bei
10 Proc. dagegen meist schon eine Beeinträchtigung der Tragfähigkeit
des Feldes einstellt.
Landwirtschaftlich werden nach dem System der Acker-Klassi-
fication von Thaer und Koppe mit Vervollständigungen von
Settegast^) folgende Bodenarten unterschieden:
Klasse I. Reicher, tiefer, milder Tbon und Aueboden.
Warm, thätig, mild und mürbe, überhaupt in jeder Beziehung
fehlerfrei. Ackerkrume mindestens 21-— 26 cm tief. Untergrund in
erwünschtem Grade durchlassend und bis zu einer Tiefe von 0,8 m
wenig abweichend von der Ackerkrume.
Dieser Boden ist Weizenboden I. Klasse und zeichnet sich durch
vorzügliches Gedeihen aller Kulturpflanzen, die einen grossen Sand-
oder Kalkgebalt im Boden nicht beanspruchen, aus. Gebaut werden:
Weizen, Gerste, Hafer, Raps, Leguminosen, Rüben, Handelsgewächse
aller Art. Zur Tiefkultar vorzüglich geeignet.
Klasse II. Humoser, reicher, milder Lehmboden.
Die physikalische Beschaffenheit der Ackerkrume und des
Untergrundes ist gleich der von Klasse I, die Ackerkrume nicht
flacher als 21 cm.
Gerstenboden erster Klasse. Für Gerste aufs Vorzüglichste ge*
eignet, sonst, mit Ausnahme des Weizens, der in Klasse I sicherer
ist, dieselben Früchte.
Dieser Boden begünstigt mehr die Blattbildung als die Ent-
Wickelung der Kömer, welche weniger schwer ausfallen als auf
Klasse I.
Femer gehört als Unterklasse hierhin der milde, thonige, leh-
mige Humus- und Aueboden.
1) Die Landw. n. ihr Betrieb. 1876 I. 229.
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20 Allgemeiner Teil.
Die Krume besitzt au&iehende Beschaffenheit, daher für
Winterung unsicher.
Grosse Stroh-, qualitativ ungenügende Körnererträge. Gebaut
werden: Roggen, Gerste, Rttben etc.
Klasse IIL Schwerer, kräftiger Thonboden. Streng, stark
gebunden, schwierig zu pulvern, leicht erhärtend. Ackerkrume nicht
flacher als 21 cm. Untergrund massig durchlassend.
Weizenboden zweiter Klasse. Für Weizen und Hafer besser
als für Roggen und Gerste geeignet. Liefert schwere Körner. Legu-
minosen, Klee, Runkelrttben. Die Bewirtschaftung erfordert starkes
Angespann, mannigfaltige und stark gebaute Ackerinstrumente. Die
Drainage äussert sehr günstige Wirkung.
Klasse IT. Milder, tiefer, frischer Lehm- und sandiger Lehm-
boden. Sein Thongehalt ist ausreichend, um einen günstigen Feuch-
tigkeitsgrad selbst in trocknen Jahren zu sichern. Locker, porös,
warm. Ackerkrume mindestens 16 cm tief. Der Ackergrund ist der
Ackerkrume ziemlich ähnlich; in den tieferen Schichten vermehrt
sich der Sandgehalt. In erwünschtem Grade durchlassend.
Gerstenboden zweiter Klasse. Für Roggen besser als für Weizen,
fttr Gerste so gut wie für Hafer geeignet. Leguminosen, Hackfrüchte,
Raps, Lein.
Femer gehört als Unterklasse hierhin der milde Humusboden
mit schwacher Lehm- und Sandbeimischung. Die aufziehende Be-
schaffenheit der Krume in dem Grade auftretend, dass die Winter-
frucht gefährdet ist. Untergrund massig durchlassend, in tieferen
Schichten zuweilen zäher Thon.
Klasse T. Leichter sandiger Lehm und lehmiger Sandboden.
Trocken, thätiger als wünschenswert; zu locker. Ackerkrume min-
destens 13 cm tief. Der Untergrund hält wegen des mit der Tiefe
zunehmenden Sandgehalts die Feuchtigkeit nicht genug an.
Roggenboden erster Klasse. Gebaut wird Roggen, bei hoher
Kultur Gerste und Hafer. Kleegrasgemische, Kartoffeln, Kohlrüben,
Erbsen.
Eine Düngung mit passendem Mergel erhöht die Ertragsfähig-
keit dieser Böden ausserordentlich.
Klasse YI. Kalter, zäher Thon- und Lehmboden.
Aehnlich der Klasse III, aber kälter, unthätiger und in nassen
Jahren durch Uebermaass an Wasser das Pflanzenwachstum gefähr-
dend. Ackerkrume mindestens 13 cm tief. Untergrund strenger, un-
durchlassender, steifer Thon (Lette); wassergallige, zähe Lehm-
schichten; mit Lette verkitteter Kies.
Weizenboden dritter Klasse. Früchte wie bei Klasse lU. Die
Ertragsfähigkeit des Bodens und die Sicherheit der Ernten sind durch
Drainage wesentlich zu heben.
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Boden. 21
Klasse YIL Leiehter, magerer Sandboden; dürftiger, lehmiger
Sandboden. Za trocken. Feines Korn. In der Ernme oft zu lose
bis staabig. Ackerkrume mindestens 11 cm tief. Untei^nnd fein-
körniger Qoarzsand. Trocken.
Roggenboden zweiter Klasse. Winterroggen, Sommerroggen,
Hafer. Lupinen, Weissklee etc. mit bescheidenen Gräsern, Kartoffeln.
Dieser Boden ist von Natur dürftig, weil er mit den wichtigsten
mineralischen Pflanzennährstoffen sehr stiefmütterlich bedacht ist.
Als Unterklasse zu Vn kann der saure, sandige Humusboden
gelten. Der faserige Humus mit feinem Sande innig gemischt; Die
in trockener Zeit lose und staubige Krume fliesst bei Regen brei-
artig zusammen. Im Untergrunde Schluff, Lette, Quellsand. Roggen,
Hafer, Buchweizen, Kartoffeln, Weidegräser. Durch Mergeln und
Drainage wesentlich zu yerbessem.
Klasse Till. Strenger, zäher, nasskalter Thonboden von letten-
artiger Beschaffenheit.
Kalt, unthätig, widerspenstig, bei Trockenheit steinartig erhär-
tend. Der beigemischte Sand meist von sehr feinem Korn. Das
Wasser standhaft zurückhaltend. Die Ackerkrume ist häufig nicht
mächtiger als 8 cm. Der Untergrund ist ähnlich wie bei Erlasse VI,
nur noch steifer und undurchlassender.
Haferboden erster Klasse. Weizen, Hafer, Leguminosen. Grosse
Unsicherheit in den Erträgen. Bearbeitung schwierig. Drainage
wirkt vortrefflich.
Klasse IX. Armer Sand- und Kiesboden. Dürr, ohne genügende
wasserhaltende Bjraft. Krume oft mit Steinen erfüllt, 8—10 cm tief.
Der Untergrund besteht aus grobem Sand und Grand oft mit Steinen
gemischt
Roggenboden dritter Klasse, auf dem sich dieselben Früchte wie
auf KL VII bauen lassen.
Die Pflanzen brennen in Folge der dürren Krume und des tro-
kenen Untergrundes leicht aus.
Hierzu gehört als Unterklasse der saure Haidehumus mit geringer
Quarzsand-Beimischung. Hauptfrüchte wie bei Unterklasse zu VII.
Klasse X. Töpferthon, loser Sand, Grand-, Kies- und ähnliche
Böden geringster Ertragsfähigkeit.
Krume über 5—6 cm nicht hinausreichend. Im Untergrund
finden sich Kies, SteingeröUe oder Schluff und Raseneisenstein. Hafer-
boden zweiter und dritter Klasse. Auf trocknen Stellen Roggen, auf
thonigen Hafer.
Hierhin gehört als Unterklasse der moorige, saure Torfboden,
im Untergrunde Moor und Torf. Winterung zu unsicher. Hafer,
Buchweizen, Gräser.
Einen yorzüglichen Getreideboden liefern die sog. Schwarz-
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22 Allgemeiner Teil.
erden ^), welche Lehm- oder Thonmergelböden von grosser Mftchtig-
keit sind, in denen sich beträchtliche Hamasmengen sehr fein ver-
teilt finden. Demnach sind es von Natar aasserordentlich reiche
Böden, denen gleichzeitig sehr günstige physikalische Verhältnisse
zakommen.
Herrmann fand in rassischen Proben 10.4—8.6 and 8 Proc.^
Ilgenkow 10.4—2.6 and 2.3 Proc. Hamas.
Die Dfingnng des Getreides.
Das flachwurzelnde Getreide kann znr Erzielung hoher Erträge
eines bedeutenden Vorrates fertiger Pflanzennahrung in der Ackerkrume
nicht entbehren, demnach ist fUr Sommergetreide mit relativ kurzer
Vegetationsperiode eine Düngung mit langsam sich zersetzendem Stall-
mist unvorteilhaft, dagegen schon günstiger für solches mit langer
Vegetationsperiode oder für Wintergetreide. Aus diesen Gründen
bringt man das Sommergetreide gern nach gedüngten Vorfrüchten
oder in einen Boden mit alter Kraft. Dagegen lässt sich schnell
wirkender Kunstdünger zu allen Getreidearten mit Aussicht auf Er-
folg verwenden.
In Betreff der Wirkung des Düngers ist, namentlich zur schnellen
Ueberführung der Stickstoffkörper in Salpetersäure^ die Beschaffenheit
des Bodens zu berücksichtigen; so wird der gut durchlüftete, massig
feuchte, hohe Erwärmungsfähigkeit und Absorptionskraflt besitzende
Boden, und die Anwesenheit von Kalk sehr wesentlich die Zersetzung
und günstige Wirkung der Dünger beeinflussen.
Es werden von den hauptsächlichsten Pfianzennährstoffen vom
Boden absorbiert an Basen: Ammoniak, Kali, Natron, Kalkerde und
Magnesia; von den Säuren: Phosphorsäure und Kieselsäure, während
Salzsäure, Schwefelsäure und Salpetersäure nicht absorbierbar sind.
Die absorbierten Stoffe werden durch die lösenden Kräfte der
Wurzeln in die Pflanzen übergeführt ; können sich aber auch wiederum
lösen, sobald im Boden eine weniger koncentrirte Lösung auftritt,
weshalb diese Absorptionserscheinungen für die Regulierung der Nähr-
stoffvertheilung im Boden höchst wichtig sind.
I) Vergl. Dokontchaew» Tsohemozeme de la Rosse d'Europe. 1879.
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Düngniig. 23
Fttr die wenig absorptionsfähigen Sandböden empfehlen sich
schwache, doch in verhältnissmässig kurzen Zeiträumen sich folgende
Düngungen, wodurch bei dem Mangel dieser Böden an zur Nähr-
stofF^erteilung notwendigen Stoffen (wasserhaltige Silikate) ein zu
hoher Eoncentrationsgrad der Bodenlösung vermieden wird, weil sonst
das Pflanzenwachstum in trocknen Perioden unter dem sog. ,,Ver-
brennen" leidet und in nassen ein Teil der Nährstoffe in den Unter-
grund ausgewaschen wird.
Schwere Böden mit grosser Absorptionskraft verhalten sich den
Sandböden entgegengesetzt.
Der gute Dtlngungszustand eines Feldes kennzeichnet sich durch
sehr kräftige Entwickelung der oberirdischen Pflanzenteile, während
im Verhältnis hierzu die Wurzeln eine schwächere Entwickelung
zeigen, wie dies die Versuche von Hosäus ^) beweisen, in welchen
sich die Wurzeln zu den oberirdischen Organen verhielten :
beim Hafer aus armem Boden wie 1
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„ mittelreichem „ „ 1
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„ reichem „ ,. 1
4.5
5.8
5.6
6.6
8
8
Dies Verhalten ist in dem Umstände zu suchen, dass die Wurzel
zur Sanmilung der Nährstoffe im nahrungsarmen Boden einer grösseren
aufsaugenden Oberfläche bedarf. Diese stärkere Wurzelentwickelung
wird aber notgedrungen auf Kosten der oberirdischen Organe zu ge-
schehen haben, welche der grösseren Wurzel auch ein grösseres
Quantum Bildungsmaterial überlassen müssen, was naturgemäss eine
entsprechend schwächere Entwickelung derselben bedingt.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass durch den jährlich bei der
Ernte stattfindenden Entzug von Pflanzennährstoffen der Boden um
die Bestandteile der Emtemassen daran ärmer werden muss.
Wie gross diese Verluste p. ha sein können, ergibt sich aus
der nachfolgenden Tabelle:
1) Neue landw. Zeit. VI 1873 pg. 427.
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24
Allgemeiner TeiL
Winterweizen, Korn
do. Stroh
Sommerweizen, Korn
do. Stroh
Spelz, Korn
do. Stroh
Winterroggen, Korn
do. Stroh
Sommerroggen Korn
do. Stroh
Zweizeilige Gerste, Korn
do. Stroh
Vierzeilige „ Korn
do. Stroh
Hafer, Korn
do. Stroh
Mais, Korn
do. Stroh
Hirse, Korn
do. Stroh
Reis (ungeschält) Korn
do. Stroh
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. Düngung. 25
Der NäbrstofiFentzng ist hiernach sehr beträchtlich, daher denn
auch, soll der Boden seine Fruchtbarkeit nicht verlieren, fUr den
Wiederersatz gewisser Pflanzennährstoffe zu sorgen ist, wobei man
zwischen den vorzugsweise aus der Atmosphäre und den aus dem
Boden stammenden einen beachtenswerten Unterschied zu machen hat.
So erhält der Boden ans der Atmosphäre einen jährlichen Zufluss
von Kohlensäure, Ammoniak und Salpetersäure, demnach auch bei
jährlichem Emteentzug nur ein teilweiser Ersatz derselben not-
wendig ist *
Anders verhält es sich mit den Aschenbestandteilen, weil bei
diesen durch die Ernte eine absolute Verminderung erfolgt und es
ftr sie keine andere natürliche Quelle als den Boden gibt; doch
ei^eben sich flir die einzelnen Aschenbestandteile hierbei sehr wesent-
liche Unterschiede, indem dieselben in sehr verschiedenen Mengen
im Boden, und davon unabhängig, auch in sehr verschiedenen Mengen
in den Pflanzen erscheinen; hierin liegt mit der Grund, dass sich
fllr einzelne Aschenbestandteile der Entzug aus dem Boden durch
die Ernte viel bemerkbarer macht, als bei anderen, die sich ebenfalls
nur in geringen Mengen im Boden finden.
Zu den im Boden weniger häufigen, doch von den Pflanzen
stark begehrten Aschenbestandteilen gehört zweifellos die Phosphor-
säure, und ist auf deren Wiederersatz das grösste Gewicht zu legen,
zumal eine vollkommene Entwickelung der Körner ohne Phosphorsäure
nicht denkbar ist; weniger ist auf reichem Boden der volle Wieder-
ersatz des Kalis zu beachten, wohl aber auf armen Sand- oder Hu-
musböden. Die Notwendigkeit der Zufuhr der Magnesia, oder des
Kalkes als Pflanzennährstoff liegt nur selten vor.
Der Stallmist ist allein im Stande, Ersatz für alle dem Boden
entnommenen Pflanzennährstoffe zu bieten, und gleichzeitig einen
günstigen physikalischen Zustand zu erhalten oder herbeizuführen.
Zur Düngung des Getreides stehen Pferde- und Schafmist in
ihrer Verwendbarkeit dem Rindviehmist nach, weil ihr Stickstoff-
reichtum leicht zu übermässiger Entwickelung der vegetativen Organe,
und damit zu mangelhaftem Komansatz und zum Lagern führt.
Der wasserreichere und stickstoffärmere Rindviehmist zersetzt
sich dagegen langsamer, überladet daher den Boden nicht leicht mit
Stickstoff.
Der Rindviehmist wird gern auf die lockeren, sandigen Boden-
arten, bei denen es weniger auf Lockerung, wohl aber auf Humus-
bildung ankommt, und der Schaf- und Pferdemist auf die kalten,
zähen, oder sauren, sehr humosen Böden gebracht, erstere werden
durch sie thätiger und lockerer, letztere schneller entsäuert und zer-
setzt als durch Rindviehmist.
Die Jauchedüngung empfiehlt sich nur für sehr schwächliche
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26 Allgemeiner Teil.
SaatCD, da sie die Entwickelung der vegetativen Oi^ane anf Kosten
der Frachtbildnng zu sehr fördert, doch soll sie zur Verweildang als
Eopfdung vollkommen vergohren, d. h. das den Pflanzen schädliche
Aetzammoniak in kohlensaures Ammoniak umgesetzt sein.
Die Stärke der Stallmistdttngung ist von sehr verschiedenartigen
Einflflssen abhängige doch sieht man eine Düngung von 24000 —
30000 kg p. ha als eine mittlere, von 40000—50000 kg als eine starke
an, und schätzt die Ausnutzung des frischen Stallmistes auf Mittel-
boden im 1. Jahr auf 35 Proc, im 2, auf 40 Proc, im 3. auf 25 Proc, des
verrotteten im 1. Jahr auf 50 Proc, im 2. auf 35 Proc, im 3. auf 15 Proc.
Begreiflicherweise sind diese Angaben nur als sehr unbestimmte
aufzunehmen.
Die Verwendung von Kunstdüngern, und namentlich der leicht
in Wasser löslichen, also zur schnellen Wirkung gelangenden, wird
für das flachwurzelnde und in relativ kurzer Vegetationsperiode
reifende Getreide von grosser Wichtigkeit sein.
Zunächst sind die Stickstoffdünger zu erwähnen, welche auch
als Kopfdung sehr günstig wirken, und eine kräftigere Blattentwicke-
lung, also üppigere Pflanzen von dunkelgrüner Färbung erzeugen.
Bitthausen untersuchte bei mehreren Halmfrüchten sehr üppig
(fett) und weniger üppig (mager) erwachsene Pflanzen, und fand in
100 Teilen:
Trocken-
substanz
1) a. fetteGerstenpflanzen 16.54 Proc.
b. magere „ 22.41 „
2) a. fette Haferpflanzen 17.78 „
b. magere „ 21.33 „
3) a. fette Weizenpflanzen 24.90 „
b. magere „ 25.50 „
Hiemach vermehrte sich mit dem ProteYngehalt zugleich auch
der Wassergehalt.
Die Ueppigkeit der Saaten kann aber unter Umständen einen
den Pflanzen nachteiligen Grad erreichen, weshalb die Stickstoff-
düngung nicht ganz ungefährlich ist, denn gar zu leicht wird bei
warmer, fruchtbarer Witterung Lagerkorn erzeugt, während sich sonst
vielleicht dasselbe Feld bei kalter, nasser Witterung nicht als zu
reich an Stickstoff darstellen würde.
Die einseitige und zu starke Anwendung der Stickstoffdüngung
führt aber zuweilen auch zur Bodenverarmung, indem die Pflanzen ge-
zwungenwerden, gleichzeitig grössere Massen an Mineralstoffen aufzuneh-
men und daran den Boden bei forcirtem Getreidebau erschöpfen können.
Ihre Wirkung dauert selten länger als ein Jahr.
An stickstoffreichen Kunstdüngern kommen zur Verwendung:
Völlig trockner
Wasser
Stickstoff
83.49 Proc
. 2.52 Proc.
77.59 „
1.43 „
82.24 „
1.94 „
78.67 ,
1.03 „
75.10 „
1.63 ,
74.50 „
0.97 „
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Düngimg. 27
1) Schwefelsaures Ammoniak.
Es enthält 20—21 Proc. Stickstoff and wird in der Stärke von
lOCf — 120 kg p. ha zur gleichmässigeren Verteilung mit der drei- bis
yieirfachen Menge Erde gemischt, ausgestreut, und zwar vor der Saat
oder nach dem Auflaufen als Eopfdung.
Obwohl man dem schwefelsauren Ammoniak eine Wirkung als
Kopfdünger nicht absprechen wird, so kann dasselbe für Ghilisalpetery
der ihm in seiner Wirkung in dieser Richtung entschieden überlegen
isty doch nur einen Notbehelf abgeben. Nicht nur, dass seiner Wir-
kung erst die Umbildung des Ammoniaks in Salpetersäure vorausgehen
rnuss, sondern auch die Absorptionsfähigkeit des Bodens für Ammoniak
ist Ursache, dass der Stickstoff desselben, indem er an der Oberfläche
des Bodens hängen bleibt und nur allmählich in den Bereich der
Wurzeln gelangt, nur langsam zur Wirkung kommt.
2) Salpetersaures Natron (Ghilisalpeter).
Der Ghilisalpeter enthält 14—16 % Stickstoff und zwar in der
günstigsten Form als fertig gebildete Pflanzennahrung und bietet den
Vorteil, den Pflanzen, sobald sich Stickstoffmangel zeigt, in den haupt-
sächlichsten Vegetationsperioden zur Hülfe kommen zu können, und
häufig ist bei passender Witterung seine Wirkung so rapid, dass schon
in Zeit von wenigen Tagen die Blätter ein dunkles Orün zeigen.
Bekanntlich werden aber die salpetersauren Salze vom Boden nicht absor-
biert und verbreiten sich sehr bald in der wässerigen Bodenlösung, wes-
halb sie sich bei feuchter Witterung und auf vegetationsleerem Boden in
für die Pflanzen fernerhin unerreichbare Tiefen auswaschen lassen.
In der Form als Kopfdünger hat man jedoch am wenigsten solche
Verluste zu befürchten, denn der obenauf gestreute Dung wird begierig
von den Wurzeln der in lebhafter Vegetation befindlichen Pflanzen
aufgenommen. Die Kopfdüngung mit Ghilisalpeter scheint bei Winter-
weizen und Winterroggen kurz vor dem Schossen, bei Gerste und Hafer
nach Ausbildung des dritten Blattes am wirksamsten zu sein.
In der Regel wendet man auf stickstoffarmem Boden oder zu
solchen Pflanzen, welche viel Stickstoff verlangen, eine Kopfdüngung
von Ghilisalpeter in der Stärke von 100—160 kg p. ha an. Das
Ausstreuen des Ghilisalpeters erfolgt nach seiner sorgfältigen Zerkleine-
rung ohne Beimengung von Sand oder Erde am besten bei massig
feuchter Witterung.
3) Stickstoffreiche organische Substanzen.
Sie enthalten ausser Stickstoff noch Kohlenstoff und anorganische
Substanzen, z. B. phosphorsaure Kalkerde.
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28 Allgemeiner Teil.
Meist sind sie noch wenig zersetzt nnd kann daher ihre Wirkung
dnrch Kompostirung verstärkt werden.
Je grösser ihr Stickstoffgehalt nnd ihre Zerkleinerung ist, um
80 wertvoller sind sie.
Sie finden namentlich zu Winterung im Herbst in Quantitäten
von 500 — 600 kg p. ha die beste Verwertung.
Vorzugsweise gehören hierhin Hommehl, Homspäne und WoU-
abföUe.
4) Peruguano.
Derselbe wird jetzt meist im aufgeschlossenen Zustande benutzt
und enthält dann ca. 9—10 Proc. Stickstoff, 10 Proc. lösliche Phosphor-
säure und 2 Proc. Eali.
Demnach sind in ihm die wichtigsten Pflanzennährstoffe vertreten,
aber nicht in den Mengen, wie sie die Pflanzen benötigen, weshalb
er nur als Httlfsdttnger anzusehen ist.
Zur Verhütung von Geilstellen empfiehlt sich zur gleichmässigeren
Verteilung die Beimischung einer 5— lOfachen Erdmenge.
Das Ausstreuen geschieht kurz vor der Saat und ist zur Vermei-
dung eines Verlustes an Ammoniak ein flaches Unterbringen anzu-
raten.
Die aufeubringenden Quantitäten schwanken zwischen 300—400
kg p. ha doch eignet sich seine Anwendung nicht auf von Natur armen
Böden.
Eine zweite sehr wichtige Kategorie bilden ferner die phosphor-
säurereichen Kunstdünger.
Ihre Wirkung zeigt sich vorzugsweise in der voUkommneren
Ausbildung der Frttchte, deren Gehalt an Phosphorsäure meistens in
einem gewissen Zusammenhange mit dem Stickstoffgehalt steht, denn
das Verhältnis der Phosphorsäure zum Stickstoff ist ziemlich konstant
wie 1 : 2, nur bei aussergewöhnlich hohem Stickstoffgehalt stellt sich
das Verhältnis wie 1 : 2,65, so ergaben W. Mayer' s i) Untersuchungen
im Roggen ein Verhältnis wie 1:2,2,
« Weizen „ „ „1:2,0,
in der Gerste „ „ , 1 : 1,9,
im Hafer „ „ . » 1 • 2,0.
Häufig wird behauptet, dass nach einer starken Superphosphat-
dttngung und nach Eintritt trockener Witterung die Saat leicht ^ver-
brenne'' und man glaubte dies den ätzenden Eigenschaften des Super-
phosphats zuschreiben zu müssen, doch ist letzteres keineswegs der
1) Annalen der Chemie und Pharmaoie, Bd. 101, pg. 129.
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Düngung. 29
Fally denn schon nach Verlauf weniger Stunden rerbindet sich die
lösliche Phosphorsänre mit dem kohlensauren Kalk des Bodens zu
einem neutralen Ealksalz, und sagt über das ^Verbrennen' Dr. Wag-
ner ^)y dass diese Erscheinung nur im Zusammenhang stehe mit dem
Hangel an Stickstoff im Boden. Wenn nämlich eine mit Superphosphat
kräftig gedüngte Saat in Folge trockener Witterung an Wasser und
zugleich auch an Stickstoff Mangel leidet, so wird die durch solchen
Mangel und durch die hohe Lufttemperatur hervorgerufene Tendenz
zu einer Abkürzung der Vegetationszeit durch die vorwiegende Phos-
phorsäure-Emährung, die zur Samenbildung drängt, noch erheblich
gesteigert werden. Die Pflanze wird unter zu grosser Beschleunigung
des Seifeprocesses ihre Vegetation beschliessen und dann als „verbrannt*'
bezeichnet werden.
Hieraus folgt, wie wichtig es ist, neben der Phosphorsäuredüngung
auf stickstoffarmen Böden auch eine genügende Stickstoffdüngung zu
geben.
Wir unterscheiden leicht lösliche Superphosphate und weniger
leicht lösliche und in Wasser unlösliche Phosphate.
Auf den bündigen, mit günstigen Absorptionseigenschaften ver-
sehenen Böden empfiehlt es sich, die fehlende Phosphorsäure als
Superphosphat, dagegen auf ganz leichten Sand-, Kalk- oder Moorböden
in Form weniger leicht löslicher Phosphate zu geben, da Superphosphat
auf solchen Böden entweder nicht genügend absorbiert, oder in eine
unlösliche Form übergeführt wird.
Um mit dem geringen Sandboden anzufangen, so hat derselbe
vermöge seiner grossen Armut an Kalk, Eisen und Thonerde überhaupt
nicht oder nur in geringem Grade die Fähigkeit, die Phosphorsäure
zu absorbieren. Die in den Superphosphaten gelöste Phosphorsäure
wird daher der Gefahr ausgesetzt sein, durch Grundwasserbewegungen
oder Regengüsse ausgespült und weggewaschen zu werden. In solchen
Bodenarten ist daher ein unlösliches Phosphat, welches dieser Gefahr
weniger ausgesetzt ist, weit besser am Platze.
Erklärt man im Sandboden die Wirkungslosigkeit der löslichen
Phosphorsäure durch die Ealkarmut, so scheint es auf den ersten
BHck schwer verständlich, dass auch in sehr kalkreichem Boden die
Superphosphate ihre Wirkung versagen sollen, und doch hat die Theorie
diese Verhältnisse vollkommen einleuchtend zu erklären gewusst. Der
enorme Ealküberschuss in den in Frage stehenden Böden verwandelt
nämlich die lösliche Phosphorsäure nicht nur in zweibasischen phos-
pborsauren Kalk, sondern direct in vollkommen unlöslichen, von der
Bodenflüssigkeit schwer zersetzbaren und durch die Pflanzenwurzel
1) Fuhling's landw. Zeit. 1878 pg. 274,
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30 Allgemeiner TeiL
schwer assimilirbarendreibasisehphosphorsanrenEalk; anders verhält
es sich bei der zurückgegangenen Phosphorsänre in Form von zwei-
basisch phosphorsanren Salzen; dieselben sind infolge ihrer festen
Form chemischen Einflüssen im Boden weniger zugänglich und ver-
bleiben daher als solche d. h. in einer von der Pflanze relativ leichter
assimilirbaren Form im Boden.
Was nun den Moorboden betrifft, so liegen hier teilweise dieselben
Verhältnisse vor, wie bei dem leichten Sandboden. Die interessanten
Versuche von Fleischer auf verschiedenen Moorböden Deutschlands
haben die Unrähigkeit derselben, Phosphorsäure zu absorbieren, zur
Evidenz nachgewiesen. Jedenfalls ist hier der Grund dieser Erschei-
nung in einer Bildung löslicher Doppelverbindungen der Phosphate
mit der organischen Substanz der Moorböden zu suchen; in den Moor-
böden ist aber ausserdem noch bei dem hohen Wassergehalt und
der starken Bewegung der Bodenflüssigkeit in demselben dieGrcfahr
einer Wegspülung und Auswaschung noch viel grösser als bei den
Sandböden.
Von den an Phosphorsäure reichen Düngemitteln empfiehlt sich
das Superphosphat.
Seine lösliche Phosphorsäure, die leicht mit den kalihaltigen Si-
likaten des Bodens Verbindungen eingeht und sich fein verteilt,
gelangt zu sehr schneller Wirkung. Sehr häufig kommen auch Mischun-
gen des Superphosphates mit schwefelsaurem Ammoniak (5— 6Proc.
StickstofiT); oder mit salpetersaurem Natron vor. Doch ist ersteres
Gemisch, weil absorptionsfähig, mit Ausnahme bei Verwendung zur
Kopfdüngung letzterem vorzuziehen. Eine recht kräftige Wirkung üben
200—300 kg Superphosphat p. ha aus.
Unter den stickstoffhaltigen Phosphaten sind zu nennen der
Baker-Guano und das Knochenmehl.
Der Baker-Guano enthält ausser etwasStickstoff 70— 80 Proc. phos-
phorsaure Kalkerde. In der Schnelligkeit der Wirkung steht er hinter
dem Superphosphat zurück, da er sich weit langsamer zersetzt.
Das Knochenmehl wird entweder aus rohen oder gedämpften
Knochen bereitet und ist letzteres vorzuziehen, weil ein besseres Pulvern
der gedämpften Knochen möglich und das Fett extrahiert ist, was
beides die Einwirkung der lösenden Agentien erleichtert und eine
etwas schnellere Wirkung erzielen lässt.
Diese Phosphate sind möglichst im Herbst auszustreuen und
flach unterzubringen, um eine bessere Wirkung herbeizuführen; ^
vorteilhaftesten erscheint aber ihre Verwendung mit Stallmist, weil
die Kohlensäure und das Ammoniak des Mistes lösend einwirken, und
die in dem stickstoffreichen Stallmist meist in relativ geringer Menge
vorkommende Phosphorsäure ergänzen.
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Düngung. Sl
Eine kräftige Beidttngnng beträgt 200—400 kg p. ha und hält
die Wirkung derselben zwei bis drei Jahre an.
Die Dflngang mit Kalisalzen fördert unter Umständen ebenfalls
das Gedeihen des Getreides, da es Böden gibt, deren Ealigehalt nicht
grösser als ihr Phosphorsäuregehalt ist. Hier würde sich in Verbin-
dung mit einer reichlichen Phosphorsäuredttngung die Kalidüngung
wohl bewähren, denn ohne erstere ist die Wirkung nur gering, da
die Pflanzen dem Boden viel leichter das Kali als die Phosphorsäure
zu entziehen vermögen, und üben sie dann in Quantitäten von 200 kg
CSilorkalium, schwefelsaures Kali oder schwefelsaure Kali-Magnesia
eine recht günstige Wirkung auf die Quantität und Qualität vomäm-
lich des auf sehr humosem oder sehr sandigem Boden wachsenden
Getreides aus.
Am meisten empfiehlt sich das Ausstreuen der Kalisalze zeitig
im Herbst, oder auf Kompost und Stalldung mit denen zum Getreide
gedüngt werden soll, weil sonst schädliche Wirkungen, namentlich
bei Verwendung des Ghlorkaliums nicht ganz ausgeschlossen sind.
Von den indirekt wirkenden Düngemitteln findet der gebrannte
Kalk eine umfangreiche Verwendung. Derselbe bringt die Humus-
substanzen zu schnellerer Zersetzung, fUhrt den in organischer Form
vorhandenen Stickstoff leicht in Salpetersäure über, bindet die Humus-
säuren, zerlegt etwa vorhandenes schwefelsaures Eisenoxydul, das
dem Pflanzenwachstum sehr nachteilig ist, in schwefelsaure Kalkerde
und leicht oxydirbares Eisenoxydulhydrat, beschleunigt die Ver-
witterung der Silikate in den thonhaltigen Bodenarten und wirkt
günstig auf den physikalischen Zustand der schweren Böden ein.
Demnach wird die Anwendung des gebrannten Kalkes auf den
humusreichen und den schweren, thonhaltigen Böden von dem gröss-
ten Erfolge begleitet sein, während humusarme und leichte Böden
zu übergrosser Thätigkeit angeregt werden, was leicht eine Boden-
erschöpfung zur Folge haben kann.
Gemeinhin düngt man auf vegetationsleerem Boden alle 7—8
Jahre mit 1000—2000 kg p. ha.
Ein zweites indirektes Düngemittel ist der Mergel, und enthält
derselbe als wirksamen Bestandteil kohlensaure Kalkerde in fein ver-
teiltem Zustande und ausserdem sehr verschiedenartige Nebenbestand-
teile, wie Sand, Thon, Lehm, Humus, auch immer etwas Phosphor-
säure und Stickstoff, so dass eine direkte Wirkung auf das Pflanzen-
waehstum nicht geleugnet werden kann. Seine chemische Wirkung
ist analog der des Aetzkalkes, seine physikalische dagegen weit
grösser, denn durch genügende Mengen eines für den Boden passen-
den Mergels lassen sich häufig dessen Mischungsverhältnisse voll-
ständig ändern. Wird z. B. auf Thonboden Kalk- oder Sandmergel
aufgebracht, so vermindert sich die zu grosse Bindigkeit und wasser-
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32 Allgemeiner Teil.
haltende Kraft desselben; auch vermag die Lnft besser einzu-
dringen, wodurch die Thätigkeit des Bodens erhöht wird. Bringt
man dagegen auf Sandboden Thonmergel, so erhöht sich seine
wasserhaltende nnd wasserfassende Kraft und sein Absorptions-
vermögen.
Demnach richtet sich die Menge des anzuwendenden Mergels
nach dem zu erreichenden Zweck und der Beschaffenheit des Mer-
gelSy weshalb die aufzubringenden Quantitäten von 50—650 cbm p. ha
schwanken können.
Die Stellung der 6etreidearten in der Frnchtfolge.
Zur Sicherung der möglichst zweckmässigen Stellung der Grc-
treidearten in der Fruchtfolge ist die Wertigkeit der landwirtschaft-
lichen Kulturgewächse für dieselbe einer Betrachtung zu unterziehen.
Zunächst hat man dieBewurzelungsfähigkeit, d.h. die vertikale
und horizontale Ausbreitung der Wurzel, sowie das Wurzelvermögen
der hauptsächlichsten Eulturgewächse zu prüfen.
Im Allgemeinen soll die Bewurzelungsfähigkeit zur Erzielung
einer normalen Pflanzenproduktion mit dem Nährstoffreichtum des
Bodens im Verhältnis stehen. Letzterer ändert sich jedoch fort-
während in der Fruchtfolge, sowohl in Folge der Düngung, wie der
Entnahme von Pflanzennährstoffen durch die Ernten, weshalb die
Pflanzen nach Maassgabe ihrer Bewurzelungsfähigkeit den ihnen zu-
sagendsten Platz in der Fruchtfolge erhalten müssen, d. h. Pflanzen
mit hervorragender Bewurzelungsfähigkeit, wie die Tief- und Kraft-
wurzler, welchen beispielsweise die Leguminosen angehören, bedürfen
im Allgemeinen eines geringeren Vorrates fertiger Pflanzennahrung in
der Ackerkrume, als die zu den Flach- und Schwachwurzlem ge-
hörenden Getreidearten und Hackfrüchte.
Somit verhalten sich die Ansprüche der Kulturgewächse dem
Reichtum an fertiger Pflanzennahrung in der Ackerkrume gegenüber
sehr verschieden, was für ihre Stellung in der Fruchtfolge von aller-
grösster Bedeutung ist.
Einen Beweis für die sehr verschiedene Aufschliessungsfähigkeit
der Gewächse hat Dietrich erbracht, indem er unverwitterte Qe-
steinsarten pulverisirte und das gewonnene Pulver als künstlichen
Boden benutzte. In solchem betrug das Mehr an löslich gewordenen
Mineralstoffen, welche durch den Einfluss der Pflanzen, im Vergleich
zur Aufschliessung durch die Verwitterung disponibel geworden war:
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Die Stellimg der Getreideaxten in der Fmclitfolge. 38
bei Bnntsandstein, Basalt.
100 Lnpinenpflanzen 20.27 pCt. 24.97 pCt.
„ Erbsenpflanzen 16.02 „ 23.77 „
,, Spörgelpflanzen 1.01 „ 1.84 „
„ Buchweizenpflanzen 2.32 „ 3.27 „
„ Wickenpflanzen 5.53 „ 6.30 „
„ Weizenpflanzen 0.34 ,, 2.45 „
„ Koggenpflanzen 0.17 „ 1.64 „
Demzufolge eignen sich die Getreidearten am wenigsten und
die Legnminosen am meisten zur Aufschliessung der Pflanzennährstoffe.
Ein zweiter bei der Prüfung der Gewächse in Bezug ihrer Wertig-
keit ftir die Fruchtfolge in Betracht kommender Faktor ist das Ver-
hjdten der Blätter, und zwar wird hierbei die Grösse der Blatt-
oberfläche und das Vermögen der Blätter, sich mehr oder weniger
energisch der Kohlensäure und vielleicht auch des Ammoniaks der
Atmosphäre zu bemächtigen und Wasserdunst abzugeben, zu unter-
scheiden sein.
Die Tiefwurzler sind nun zugleich mit einem sehr starken
Blattvermögen ausgerüstet, daher sie auch vorzugsweise als Sammler
dieser Nährstoffe der Atmosphäre anzusehen sind, und demnach die
Kährstoffe der Ackerkrume weniger als die mit geringerem Blatt-
vermögen ausgestatteten Getreidearten in Anspruch nehmen.
Aus diesem Grunde wird ein Wechsel zwischen den Getreide-
arten und Leguminosen dem Gedeihen ersterer sehr förderlich sein.
Die Grösse der Blattoberfläche der Gewächse darf ebenfalls
nieht unterschätzt werden, denn der günstige chemisch-physikalische Zu-
stand des Bodens, welcher für das Gedeihen der Nachfrucht so überaus
wichtig ist, hängt zu einem grossen Teil von der Intensität der
durch die Vorfrucht erzeugten Beschattung ab.
Bei dichter Beschattung wird der Gährungsprocess in der Acker-
krume fast ununterbrochen und energisch vor sich gehen können, da
ihn unausgesetzt eine massig warme Temperatur und genügende Feuch-
tigkeit unterstützen, denn unter einer dichten Blattdecke ist die
oberste Bodenschicht weniger der Verdunstung ausgesetzt und durch
die zwischen den Pflanzen erfolgenden Thauniederschläge stets feuchter
als bei schwacher Blattdecke; ausserdem schützt sie die Acker*
krume vor dem schnellen Durchdringen der Tageshitze, überträgt
somit die niedrige Nachttemperatur auf die Tageszeit, wo-
durch sehr günstige Bedingungen für die Umsetzungsprocesse
im Boden geschaffen werden. Femer erhält sich eine phy-
Bikalisch günstig wirkende Bodenstruktur. Das Verhalten der land-
wirtschaftlichen Kulturpflanzen bezüglich der Grösse ihrer Blattober-
flächen ergiebt sich aus der nachstehenden Tabelle über Blattflächen-
ausmessungen etc., welche von mir in Poppeisdorf an einer Anzahl
K oernicke n. Werner, Handb. d. Getreidebftu's n, 3
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34
Allgemeiner Teil.
von Pflanzenarten» anf gntem, frnohtbaren Lehmboden knltiviert» vor-
genommen wurden.
Bemerkt sei, dass hier nnter „Blattoberfläche'' nnr die Blatt-
oberfläche einer Blattseite, weil diese bei der Beschattang allein in
Betracht kommt, zu verstehen ist
Ausser den Blattoberflächen ist in der Tabelle auch anf die
Produktion der Pflanzen an organischer Substanz und darin an Stick-
stoff und auf die wichtigsten Mineralbestandteile Rttcksicht genommen,
weil die Menge der producierten humusbildenden Substanz und des
Stickstoffs, sowie die Entnahme von Mineralstoffen aus dem Boden
fUr die Fruchtfolge nicht gleichgültig sein kann.
Die Mittelemte ist nach den Durchschnittserträgen in Poppeisdorf
berechnet, weicht daher von der Mittelernte Deutschlands insofern
ab, als sie höhere Zahlen ergiebt, die aber doch das verschiedene
Verhalten der Pflanzen zu einander charakterisieren.
Tabelle ttber die Blattoberflächenausmessungen und die Ernte
an organischer Substanz, und darin Stickstoff, sowie
ttber die wichtigen Mineralbestandteile.
Bezeichnnng
der Pflanzen
'S s
M
CS
CI4
L *^ G
g - Ö
s
SOS
^
Mittelemte
p. ha in
m
„ OQQ
'S
2
in
•S
a
s
•S
SS
s
ja
Cm
kg
k«r
es
t4
Luzerne
Botklee
Bastardklee
"Winterweizen
Sommerweizen
"Winterroggen
Zweizeilige Gerste
Vierzeilige Gerste
Hafer
Eommais
Fnttermais (Grün)
Braohrübe
Kohlrübe
Bunkelrübe
2.312
718
504
878
343
780
429
851
578
3.400
5.870
8.812
8.420
3.283
8703703
3703703
4 545454
2000000
4120000
2000000
3390000
4110000
856 833
264 000
227 000
175 600
137 700
156 000
145 400
144260
3600 000|21 1320
80000 272 00
200000
66666
50000
50000
117 400
22 800
17 100
16 415
32000
24000
22000
i 2000
I 4700
J 1800
} 3800
j 2000
{ 4200
J 1800
( 2000
j 1400
( 1800
J 3100
} 5000
j 1600
i 4000
60000
(30000
\ 6000
440000
} 8000
(45000
{12000
Korn
Stroh
Korn
Stroh
Kom
Stroh
Kom
Stroh
Kom
Stroh
Kom
Stroh
Kom
Stroh
Rüben
Lanb
Rüben
Lanb
Rüben
Laub
6560
4872
8520
5547
4640
5050
3182
2685
6659
4612
7800
2880
5760
5616
230
127
117
48
81
22
57
27
50
24
45
24
41
16
84
14
67
26
45
24
192
42
76
38
138
77
116
46
144
HO
77
38
29
48
28
28
60
70
174
109
224
245
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Die Stellung der GDtreideaiten in der Fmohtfolge. 85
Vorstdiende Tabelle zeigt deutlich, dass die Legaminosen die
verbältniBsmässig grOsste Menge wichtiger Pflanz ennihrstoffe der
Wirtschaft zafBhren» ohne die Ackerkrame zu erschöpfen, denn die
hamnsbildende Substanz nnd yielleicht auch der Stickstoff entstammen
der Hauptsache nach der Atmosphäre, und die wertrollen Mineral-
stoffe den tieferen Bodenpartien, welche durch Flach- und Schwach-
wurzler nicht mehr auszunutzen sind. Ausserdem bewirkt ihre inten-
sire Beschattung die Erhaltung der Bodenstruktur und des Humus im
Boden. Femer wird durch die kräftige Wurzelentwickelung der Legumi-
nosen der Boden bis zu grösserer Tiefe nicht unwesentlich physikalisch
verbesaert, denn ihre starken Wurzeln durchsetzen die festeren Boden-
partieen und durchlochen siebartig die durch den Pflug festgeschleifte
Grenzschicht z?nschen Ackerkrume und Untergrund, wodurch nicht
nur der Luft, sondern auch den Wurzeln der Nachfrucht das Ein-
dringen ungemein erleichtert wird. Die in der tieferen Bodenschicht
&alenden und hierbei Kohlensäure und Ammoniak entwickelnden
Wurzeln beförderen aber auch die Zersetzung dieser Bodenschichten.
Die Getreidearten liefern der Wirtschaft eine nicht zu unter-
sehätzende Menge humusbildender Substanz und Stickstoff, aber zu
einem beträchtlichen Teil nicht auf Kosten der Atmosphäre, sondern
der Ackerkrume, die daher einen gewissen Vorrat leicht assimilier-
barer Pflanzennährstoffe zur Yorteilhaften Entwickelung des Getreides
besitzen muss. Auch in der Bodenbeschattung bleibt das Getreide
weit hinter den Leguminosen zurück, nur der Hafer zeichnet sich
durch eine beträchtliche Blattoberfläche, sowie auch durch kräftige
Bewurzelung und hervorragendes Wurzelvermögen aus, so dass er
gewissermassen das Bindeglied zwischen den Blatt- und Getreide-
frflehten bildet
Was nun die Hackfrüchte angeht, so bedürfen dieselben zur
üppigen Entwickelung eines Ueberflusses leicht assimilierbarer Nähr-
stoffe in der Ackerkrume^ und zeichnen sich ihre Wurzeln durch die
Energie aus, mit welcher sie diese Nährstoffe aufnehmen.
Die durch sie erzeugte Bodenbeschattung bleibt noch bedeutend
hinter der der Cerealien zurück, mithin sie in dieser Beziehung für
die Fruchtfolge keinen hohen Werth beanspruchen können, vielmehr
ist ihr Nutzen darin zu suchen, dass durch die ihnen zu Teil werdende
vorzügliche Kultur der Boden physikalisch verbessert und die Brache
ersetzt wird. Auch trägt auf sehr reichem Boden ihr Anbau dazu
bei, dem zu üppigen Gedeihen und Lagern des Getreides vorzu-
beugen.
Die der Wirtschaft durch sie gelieferten humusbildenden Sub-
stanzen, und der darin enthaltene Stickstoff, sowie ihre Mineralstoffe
entstammen weit überwiegend dem leicht assimilierbaren Nährstoff-
vorrat der Ackerkrume.
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86
Allgemeiner Teil.
Weiter ist es die Menge der Stoppel- und Warzelrttckstände,
wdche der Ackerkrume verbleiben, die den Wert eines Gewächses
fftr die Frachtfolge mit bestimmen.
Um über die Zusammensetzung und Menge der dem Acker
nach der Ernte verbleibenden Stoppel- und Wnrzelrickstände Auf-
sohluss zu erhalten, unternahm ich es im Herbst 1869, die Bflckstände
einer grossen Zahl landwirtschaftlicher Eulturgewäche, die unter
ihnen zusagenden Verhältnissen auf dem Yersuchsfdde zu Proskau
angebaut worden waren und einen normalen Stand zeigten, zu gewinnen.
Dr. Weiske hatte die Gttte, auf der Versuohs-Station zuPros^
kau, unter Mitwirkung der Assistenten E. Schmidt und E. Wildt,
die gewonnenei^ Stoppel- und Wurzelrttckstände sowohl in Bezug auf
Quantität als Qualität einer eingehenden Untersuchung zu unterwerfen.
Zur Gewinnung des erforderlichen Materials wurden auf den
betreffenden Feldern nach der Ernte an 2 resp. 4 verschiedenen
Stellen genau 0,39 Q m Boden 26 cm tief, als durchschnittliche Tiefe
der Ackerkrume, unter jedesmaliger Anwendung eines fUr diesen
Zweck gefertigten Schemas, ausgegraben, gesammelt und die in jeder
dieser Flächen enthaltenen Stoppeln und Wurzeln mittelst vorsich-
tigen Abschlämmens der Erde durch ein feines Sieb und Auslesens
der Steine von anhängenden Unreinigkeiten befreit Nachdem auf
diese Weise die gewünschte Beinheit erlangt war, wurden die Stoppeln
und Wurzeln jeder einzelnen Pfianzengattung an der Luft getrocknet^
zerschnitten, gleichmässig gemengt und die Quantität von je 4 resp.
2x0,39 Qm Boden gewogen und zur Analyse verwandt, deren End-
resultate hier folgen.
Tabelle über die der Ackerkrume
verbleibenden Stoppe]
-
und Wurzelrückstände.
Gesammtmenge der
Menge der kohle- und
wasserfreien Stoppel- and
Menge des Stickstofifs
kohlensäurefreien Asche
Wurzelriickfltände
pro ha in kg
pro ha in kg
pro ha in kg
Lnzerne (4jährig)
10810.8
Rotklee
214.6
Rotklee
2146.9
Rothklee (Ijährig)
9976.2
Luzerne
152.6
^r
1842.7
DreischürigeEspar-
6632.0
Esparsette
138.0
1614.6
sette (Sjährig)
Wundklee
114.4
Luzerne
1341.6
Roggen
5887.0
Roggen
73.2
Weizen
1218.7
Wundklee
5596.5
Serradella
72.5
Esparsette
1144.6
Raps
Hafer
4986.1
Lupine
69.7
Wundklee
1090.0
3725.7
Raps
Erbsen
63.1
Erbsen
750.1
Lupine
3942.6
63.4
Raps
696.1
Weizen
3888.3
Buchweizen
536
Lupine
616.0
Erbsen
3603.6
Hafer
30.0
Serradella
610.8
Serradella
3500.2
Weizen
26.4
Buchweizen
520.6
Buchweizen
2455.0
Gerste
25.7
Gerote
425.1
Gerste
2226.9
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Die Stellung der G^treidearten in der Fmchtfolge.
In der Asohe bleiben pro Hektar in Kilogrammen:
37
1
äs
1^
1
1
1
(gl
1
il
.2
1
1
1
kg
kg
kg
kg
k(r
kg
kg
kg
kg
kg
kg
kg
kg
Kalk
220.Ö
2929
148.6
152.8 80.5
90.1
89.5
188.8
89.7
86.0 82.1
47.4
95.9
JCagneaia
KaS
27.Ö
55.2
85.6
20.1 12.5
13.6
15.2
14.6
8.2
11.5
16.2
6.2
13.«
41.1
90.0
47.8
29.1 12.7
19.1
10.0 41.1
10.3
20.7
85.1
10.9
27.9
Natron
30.2
22.4
15.6
6.6' 8.0
4.1
5.5
28.6
4.9
12.7
47.4
3.9
20.8
Sofawefelaftnre
20.9
29.1
232
15.2 107
8.0
10.3
84.9
7.6
8.4
18.4
6.2
9.9
Phosphorsaare
44.0
83.9
33.3
27.1
16.Ö
15.6
20.7
35.9
12.8
13.8
28.5
13.5
38^
AoB dieser Tabelle geht evident hervor, dass betreffe Bereiehenmg
der Ackerkrume dnrch Stoppel- nnd Wnrzeirttckstände nnd in diesen
Torzngsweise an Stickstoff, Phospborsänre und Kali wiedemm die
Leguminosen die erste Stelle einnehmen, wogegen die Gtetreidearten
mit Ausnahme des Roggens erheblich znrttcktreten. Letzterer Über-
ragt nun in höchst auffallender Weise nicht nur die Getreidearten,
sondern selbst die Serradella, Lupine nnd Erbse in seinen Stoppel-
und Warzelrflckständen an den wichtigsten Pflanzennfthrstoffen. Aller-
dings entstammen diese grösstenteils dem Dungcapital der Acker-
krume, sind aber doch so bedeutend, dass sich hieraus die bevorzugte
Stellung hauptsächlich erklärt, welche der Roggen, den anderen Ge-
treidearten gegenüber, als Vorfrucht geniesst
Von den Wirtschaftssystemen benutzt die Dreifelderwirtschaft
(Brache*, Wintergetreide, Sommergetreide) am wenigsten die Vorteile
des Fruchtwechsels, daher führt auch dieser einseitige Getreidebau
leicht zur Verarmung des Bodens an sehr wichtigen Pflanzennähr-
itoffen, während andererseits die Nährstoffe der Atmosphäre und der
tieferen Bodenschichten nicht genügend ausgenutzt werden, und zur
Verschlechterung 4^r physikalischen Beschaffenheit des Bodens, sowie
zur Vermehrung der pflanzlichen und tierischen Feinde fahren.
In den Koppel- oder Schlagwirtschaften liegen die Verhältnisse
schon günstiger, denn obwohl auch hier mehrere Halmfrüchte nach
einander folgen, tritt doch eine Unterbrechung durch mehrjähriges
SJeegras und in den verbesserten Koppelwirtschaften auch dur<A
andere Blattfrüchte ein, wie dies nachstehende Beispiele zeigen:
Holsteinische Hecklenburg'sche
Koppelwirtschaft.
1) Dreeschhafer, 1) Brache*,
2) Brache* 2) Weizen,
3) Weizen, 3) Gerste,
4) Ro^en, 4) Blattfrucht,
5) Gerste, 5) Roggen,
6—10) Kleegras, 6) Hafer, 7—9) Kleegras.
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38 Allgemeiner Teil.
Hiernach wird auch in diesem WirtsohaftsBystem den Principien
des rationellen Wechsels der Frttchte noch zn wenig Bechnang ge-
tragen.
Anders liegen aber die Verhältnisse in der Fmchtwechselwirt-
schaft, denn diese sucht die Vorteile des Wechsels der Früchte mög-
lichst YoUkommen anszubenten.
Der einfachste Fruchtwechsel ist der Norfolker (Hackfrucht*
Sommerung, Klee, Winterung), der dem Princip, nie Früchte der-
selben botanischen Klasse auf einander folgen zu lassen, streng
Bechnung trägt Auch befinden sich in demselben sämmtliche
Frttchte in der ihnen zusagendsten Stellung; so kommen im Norfolk-
Fruchtwechsel die Hackfrüchte in ein tief kultiviertes, reich gedüngtes
Feld, daher sie auch der nachfolgenden Halmfirucht noch genügende
Mengen fertiger Pflanzennahrung, und ein gelockertes, von Unkraut
gereinigtes Land hinterlassen, das auch noch dem Botklee so günstige
Wachstumsverhältnisse bietet, dass er sich kräftig entwickelt, und im
nächsten Jahre die Ackerkrume dicht beschattet und durch seine
wertvollen Stoppel- und Wurzelrückstände bereichert, mithin das
Feld der Winterung in vorzüglichem Zustande übergeben wird.
Da sich in Deutschland die vierjährige Wiederkehr des Botklees
als unthunlich erwies, empfahl A. Thaer den nachfolgenden sechs-
feldrigen Fruchtwechsel:
1) Hackfrüchte^, 2) Sommerung, 3) Botklee, 4) Winterung,
5) Blattfrüchte *, 6) Winterung.
Dieses Fruchtwechselsystem sucht nun nicht allein durch zweck-
mässige Benutzung der Vorteile des Fruchtwechsels den Beinertrag,
sondern auch die Sicherheit der Durchschnittserträge durch die Man-
nigfaltigkeit der angebauten Gewächse zu erhöhen, sowie eine mög-
lichst gleichmässige Verteilung der Arbeitskräfte herbeizuführen.
Ferner schmiegt sich dieses System, da es den Markt mit mannig-
faltigeren Erzeugnissen zu versorgen im Stand« ist, leichter den
volkswirtschaftlichen Bedürfnissen an, und ist auch von natürlichen
Futterfeldem unabhängig.
Da es aber ein intensives Wirtschaftssystem ist, so beansprucht
es einen ausgebildeten Handelsverkehr, lohnende Preise, namentlich
der tierischen Produkte, zuverlässige Arbeiter, und vervollkommnete
Maschinen, mithin ein grösseres Betriebskapital als die Dreifelder-
oder Koppelwirtschaft
Zuerst glaubte man, die Fruchtwechselwirtschaft müsse mit
Stallfütterung verbunden, die schwarze Brache unter allen Umständen
zu verwerfen und der Klee nur einjährig sein. Diese Anschauung
ist nun nach und nach hinfällig geworden und in den heutigen mo-
dificierten Fruchtwechselwirtschaften begegnet man Weidegang auf
mehrjährigen Kleegrasfeldern, auf schwerem Thonboden der Schwarz-
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Die SteUnng der G^treidearten in der Fmchtfolge. 39
brache und nicht selten folgen za Binde der Sotation zwei Halmfrttchte
nach einander, wie dies die folgenden Beispiele zeigen:
Milder Lehmboden. * Schwerer Thonboden.
1) Hackfirflchte \ 1) Hackfrüchte ^
2) Gerste, 2) Hafer,
3) 4) Kleegras, 3) 4) Klee,
5) Winterung*, 5) Winterung,
6) Hafer, 6) Brache*,
7) Oelfrucht,
8) Winterung,
9) Bohnen*,
10) Hafer.
In den meisten Frnchtfolgen lässt sich noch der Norfolk-Frucht-
weehsel erkennen« der gewissermassen das Gerttst für den Aufbau
der Fruchtfolgen abgibt
Die Bodenbearbeitung zum 6etreideban.
Die Bodenbearbeitung erstrebt die Reguliernng der Bodenfrucht-
barkeit, welche letztere, abgesehen vom Klima, die Höhe der Erträge
bestimmt.
Die Bodenfruchtbarkeit ergiebt sich nun nicht allein aus dem
Vorhandensein eines genügenden Vorrates fertiger Pflanzennahrnng
im Boden, worüber schon der Abschnitt über die Dünguog Aufschluss
gegeben hat, sondern auch aus der Fähigkeit des Bodens der Pflanze
als Wohnstätte zu dienen, und diese ist an seine günstige physika-
lische Beschaffenheit geknüpft, welche ihrerseits hauptsächlich aus
der zweckmässigen Bodenbearbeitung resultiert.
Dieser günstige physikalische Zustand des Kulturbodens wird
gemeinhin als „Ackergahre^' bezeichnet und darunter verstanden:
1) ein gewisser Grad von Lockerheit und Feuchtigkeit; 2) ein ge-
wisser Wärmegrad; 3) die gleichmässige Verteilung aller Pflanzen-
nährstoffe im Boden.
In Betreff der Lockerheit ist zu bemerken, dass diese nicht nur
durch Aufpflügen, Eggen und Walzen eines erhärteten Bodens er-
reicht wird; denn den einzelnen Erdklümpchen würde immer noch
die alte Festigkeit und nicht jene Mürbigkeit hier gleichbedeutend
mit Porosität innewohnen, welche nur durch längere Zeit andauernde
-Einwirkung von Luft und Feuchtigkeit auf den mechanisch ge-
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40 Allgemeiner Teil.
brocfaenen Boden, wodurch in demselben physikalische and chemische
Processe hervorgerufen werden, erzeugt wird. Demnach hat die
Bodenbearbeitung den ungehinderten Zutritt von Luft und Feuchtig-
keit zu erwirken; zu dieser indirekten Wirkung tritt auch eine direkte»
denn ohne Umsptllung der Wurzeln mit Luft und ohne möglichste
Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit und Wärme ist eine ausgiebige
Produktion nicht möglich. Die Gründe für den notwendigen Luftzu-
tritt zu den Wurzeln sind darin zu suchen, dass die Wurzehi zu
ihrem Gedeihen athmen müssen, d. h. Sauerstoff aus der Luft auf-
nehmen und dafür Kohlensäure abscheiden, wie dies zuerst Saussure
(1805) nachwies. Traube i) war es sodann, welcher 1859 den ex-
perimentellen Beweis lieferte, dass die Wurzeln bei Sauerstoffabschluss
ihr Wachstum nicht nur einstellen, sondern sogar nach einiger Zeit
zu faulen beginnen, also ohne Athmung nicht zu leben vermögen.
Aus dieser Thatsache erklärt sich auch die in der Praxis be-
kannte Erscheinung, dass Wurzeln, sobald sie auf einen feuchten un-
dnrchlassenden Untergrund stossen, absterben, weil ihnen die Ath-
mung erschwert ist, daher Getreide auf feuchtem bindigem Boden
kein gutes Gedeihen zeigt.
Demnach ist die Regulierung der Wasserverhältnisse des Kultur-
bodens von allergrösster Wichtigkeit, denn nur auf einem nicht mit
stagnierendem Wasser erfüllten, durchlüfteten Boden lässt sich von den
Getreidearten eine ausgiebige Produktion erhoffen.
Das Verhalten des Bodens gegen Wasser wird aber durch seine
Struktur bedingt und da sich nun die Feuchtigkeit, wie sie als Regen
auf die Erdoberfläche gelangt, quantitativ innerhalb gewisser Grenzen
bewegt, und nicht selten in unseren Breiten Wassermangel besteht,
ist der Boden in einen solchen Zustand zu versetzen, dass er mög-
lichst viel Wasser aufnimmt, ohne die Durchlüftung zu gefährden,
und möglichst wenig von diesem Wasser durch Verdunstung verliert.
Der lockere, poröse Boden ist es aber gerade, der mehr Wasser
als der feste aufnimmt und weniger verdunstet.
Die Bildung einer grossen Zahl von Wurzeln ist beim Getreide,
weil es zu seinem Gedeihen einen relativ trocknen Boden verlangt,
notwendig, um der stark transpirierenden Blattoberfläche, selbst bei
extremer Trockenheit, die nötigen Wassermengen zuführen zu können.
Wasser- und Sumpfpflanzen besitzen hiergegen eine auffallend ge-
ringere Bewurzelnng.
Je grösser aber das Wurzelsystem einer Pflanze ist, um so
leichter wird ihr die Aufnahme der erforderlichen Wassermengen
aus trockenem Boden sein, während eine Pflanze derselben Art mit
kleinem Wurzelsystem schon unter der Trockenheit leidet
1) Kgl. Akad. d. Wissensoh. zu Berlin 1859, pag. 89 ff.
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Die Bodenbearbeitang zum Getreidebau. 41
Das Wachstum der Wurzel und somit auch die Vergrössertmg
ihrer Oberfl&che wird aber durch Lockerang des Bodens, also dnrch
Vermindernng der mechanischen Widerstände, welche der Wnrzel-
eindringang entgegenstehen, sehr wesentlich gefördert und werden
im Allgemeinen die Wurzeln um so länger* und zarter, je lockerer
der Boden ist
Wir wissen jetzt, welche Anforderungen die Getreidearten
an den Boden stellen und hiernach hat sich die Bodenbearbeitung
zu richten.
Für die flachwurzelnden Getreidearten genügt zur Erzielung
eines normalen Standes die tüchtige Lockerung der Ackerkrume bis
zu ihrer vollen Tiefe, vorausgesetzt, dass der Untergrand nicht zu
fest und mit stagnierendem Wasser erfüllt ist, in welchem Falle der-
selbe durch Drainage und Tiefkultur zu verbessern wäre.
Die Tiefkultur hat jedoch bei sehr ungünstigem Untergrund
nur dessen Lockerung, ohne ihn in die Ackerkrume zu bringen, oder
bei sonst zusagendem Untergrund eine allmähliche Vertiefung der
Ackerkrume ins Auge zu fassen, weil das Getreide als Flachwurzler
grossere Hassen eines rohen Untergrundes in der Ackerkrume nicht
gut verträgt; aas welchem Grande auch diese Tiefkalturen gern zu
stark gedüngten Hackfrüchten und nicht direkt zu Halmfrüchten vor-
genommen werden, zumal die Hackfrüchte den grösstenTeil der Un-
kosten durch höhere Produktion decken.
Es sind vorzugsweise zwei Bodenbestellungsmethoden, der Eben-
bau und Beetbau, welche bei der Getreidekultur zur Anwendung ge-
langen.
Der Ebenbau fordert gleich tiefe Pflagfarchen, welche gleich-
massig derart neben einander gelegt werden, dass die Oberfläche
des gepflügten Ackers der Terrainoberfläche entspricht.
Seine Ausführung ist jedoch von den zur Anwendung kommen-
den Pflugwerkzeugen abhängig, demgemäss er sich verschieden ge-
staltet, je nachdem mit Haken, Eehrpflügen oder Beetpflügen, den
80g. Umgängern geackert wird. Haken und Kehrpflüge gehen in
derselben Furche aaf und nieder, mithin der gepflügte Acker
eben zu liegen kommt, während Beetpflüge nur nach einer Seite
wenden, wodurch höhere Anfurchen, da sie durch Zusammenstürzen
zweier Furchen gebildet werden, und dementsprechend auch tiefe
Furchen zwischen den Ackerstreifen entstehen. Diese Unebenheiten
lassen sich später mit Hülfe anderer Ackerinstrumente nur schwer
aoBgleichen, so dass bei einem nachfolgenden Querpflügen das Land
noch unebener wird, und ist dies als ein beträchtlicher Nachteil der
Beetpflüge anzusehen.
Dies sind die Gründe, welche fttr Gegenden mit hoher Kultur
oder kleinen Parzellen die Kehrpflüge zum Ebenbau vorteilhafl;er er-
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42 - Allgemeiner TeiL
scheinen lassen, zumal in neuerer Zeit ihre Eonstmktion so wesent-
liche Verbesserungen erfahren hat, dass sie in Betreff der Gtite der
Pflugarbeit nicht mehr hinter den Beetpflttgen zurückstehen. Die
Hakenarbeit befriedigt dagegen weit weniger, weshalb in Gegenden,
wo dieses Ackerinstrument gebräuchlich, wenigstens nicht sämmtliche
Ackerftirchen damit gegeben werden sollten. Der Zeitverlust beim
Pflflgen ist bei beiden Konstraktionen nahezu gleich gross, denn die
Beetpflttge erfordern beim Uebergang von der einen Ackerseite zur
anderen eine gewisse Zeit; aber ungefähr der nämliche Zeitverlust
tritt auch durch Umstellen beim Eehrpfluge ein, mithin sich ein
grosser Unterschied kaum nachweisen lässt.
Dem Ebenbau steht der Beetbau gegenüber, da durch diesen
der Acker in breiteren oder schmäleren Streifen flacher oder höher
gewölbt, mithin die Oberfläche mehr oder weniger wellenförmig ge-
staltet wird. Die Nachteile einer solchen Bestellungsmethode liegen
klar zu Tage, denn schon eine oberflächliche Betrachtung lehrt, dass
das wirksame Querpflttgen des Ackers unmöglich ist, und die
tibrigen Arbeiten, wie Eggen, Walzen, Säen, Mähen etc. sehr er-
schwert werden; auch erfordert die Anlage solcher Beete grosse
Uebung und Aufmerksamkeit.
Hierzu treten noch insofern andere sehr schwer wiegende Nach-
teile, als die Tiefe der Ackerkrume vom Rücken des Beetes nach
den Furchen zu beträchtlich abnimmt, die Insolation, wenn die Beete
nicht von Nord nach Süd streichen, ungleichmässig ist, und ebenso
das Abtrocknen des Beetes der Gleichmässigkeit entbehrt, da dies
in der Mitte des Beetes früher als an den Beetfurchen gescheh^i
wird. Diese genannten Uebelstände können naturgemäss schon allein
einen sehr ungleichen Stand des Getreides und häufig auch Zwei-
wuchs erzeugen, denn die Bedingungen des Pflanzenwuchses sind
unverkennbar auf dem Rücken des Beetes, zumal bei anhaltend
nassem Wetter, beträchtlich günstiger als auf den Seiten.
Femer verteilt sich auch der Schnee ungleich auf dem Beet,
indem der Wind den Rücken entblösst und den Schnee in die Fur-
chen treibt, in Folge dessen die Rttckenpflanzen leicht durch Frost
leiden können, während sich andererseits beim Abgehen des Schnees
das Thauwasser in den Furchen sammelt und häufig zum grossen
Nachteil der Saaten längere Zeit in ihnen stehen bleibt.
Trotz dieser Nachteile sind Fälle denkbar, in denen die An-
wendung des Beetbaues voll berechtigt ist; ruht z. B. eine sehr
flache Ackerkrume auf einer festen Unterlage von Fels und Eies,
oder steht der Untergrundwasserspiegel sehr hoch, so lässt sich durch
Anlage schmaler Beete die Ackerkrume nicht unbeträchtlich vertiefen.
Die Entwässerung, sobald Drainage nicht ausführbar, geschieht
am zweckmässigsten durch Herstellung möglichst tiefer Beetfurchen,
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Die Bodenbearbeitung zum Getreidebau. 43
die mit dem Spaten ansgestoehen werden, wodurch ein solches Beet
bei anhaltendem Regen leichter entwässert wird und die Seiten des
Beetes nicht längere Zeit unter zu viel Nässe leiden.
Eine eigentümliche Art des Beetbanes ist die Moor-Damm-
Kultur, welche Rimpau, Gunrau, in der Weise herstellt, dass er
in Entfernungen von 22,5 m parallel laufende Gräben, deren obere
Breite 5 m und deren Sohle 3,5 m beträgt, zieht; diese werden tief
genug ausgegraben, dass eine 60 cm dicke Schicht des unter dem
Moor lagernden Sandes als Deckmaterial heraufbefördert und der
Gnmdwasserstand auf mindestens 1—1,3 m dadurch gesenkt wird,
dass man die Gräben mit Vorflutgräben in Verbindung bringt
Der ans den Gräben gewonnene Sand wird 11 cm hoch auf das Moor
gebracht, und trotz seiner fast absoluten Unfruchtbarkeit als alleinige
Ackerkrume bearbeitet. Hierdurch gelang es Rimpau ein Substrat
zu schaffen, auf dem yiele Kulturpflanzen, namentlich aber die Ge-
treidearten Yortrefnich gediehen.
Von hervorragendem Erfolg, namentlich im ausgesprochenen
Kontinentalklima, ist die Anwendung der Dampf kulturapparate beglei-
tet, denn die Bestellungsarbeiten lassen sich trotz Nässe im Frühjahr
und Dtirre im Sommer oder Herbst rechtzeitig, besser und auf ent-
sprechend grossen Flächen auch meist billiger als durch Zugvieh
ausfDhren. Vor allen Dingen ist die durch die Dampfkultur bewirkte
tiefe und energische Lockerung des Bodens fttr die kräftige Ent-
wiekelnng auch bei ungtlnstiger Witterung von hohem Wert.
Bei der Bodenbearbeitung kommt ausser der Pflugarbeit auch
die der tlbrigen Ackergeräte in Betracht, weil mit ihrer Hülfe für
den ungehinderten Zutritt von Luft gesorgt und der Wassergehalt des
Bodens reguliert werden kann. Zu diesen Geräten gehören Egge,
Grubber, Extirpator und Walze.
Durch die Zertrümmerung grosser harter Erdschollen wirkt
letztere lockernd und durch das Brechen der harten Kruste erschliesst
sie den Boden Wiederum dem Luftzutritt. Der lockernden Wirkung
steht aber auch eine festdrttckende gegenüber, die häufig, z. B. für
frisch bestellte Acker, sehr erwünscht ist, indem die Oberfläche da-
durch feuchter wird, dass aus den tieferen Bodenpartien der stärker
im zusammengedrückten als im lockeren Zustande verdunsten-
den Oberfläche das Wasser mit den darin gelösten Pflanzennähr-
stoffen mit grösserer Energie zufliesst. In dieser obersten Schicht
erfolgt aber die Keimung der Samen, mithin bei trocknem Wetter
das Walzen einen sehr günstigen Einfluss auf das Aufkeimen und
Pflanzenwachstum ausüben wird.
Zu beachten ist, möglichst kannelirte oder Ringelwalzen zu ver-
wenden, die der Oberfläche Riefen eindrücken, wodurch bei starkem
Regen das Zusammenschlämmen und nachherige Verkrusten bis zu
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44 Allgemeiner Teil.
gewissem Grade yermieden wird, da die schweren Regentropfen
an den Erhabenheiten der Oberfläche zerschellen. Anf leichtem
Sandboden wird auch das Treiben des Sandes bei windigem und
trockenem Wetter weniger stark eintreten, und schliesslich wirken
sie znm Brechen der Kruste weit energischer als glatte Walzen.
Betreffs der Vorbereitung des Ackers zur Frühjahrsbestellung
empfiehlt es sich, sofort nach der Abemtung die Stoppeln flach um*
zubrechen und später, wenn die Samenunkräuter angelaufen, zur Zer-
störung dieser und der Wnrzelunkräuter den Acker ttichtig durch-
zucken ; nachdem sich dieser geeggte Acker von Neuem begrünt
hat, erfolgt vor Eintritt des Winters ein möglichst sorgfältiges Pflügen
bis zur vollen Tiefe der Ackerkrume. Im Frühjahr wird nach dem
Abtrocknen des Ackers geeggt, darauf durch Grubbern über Kreuz
gelockert, glatt geeggt und eventuell gewalzt.
Die Vorteile dieser Methode bestehen darin, dass durch das
zweimalige Pflügen und Eggen im Herbst das Unkraut zerstört und
durch die erste flache Furche das Austrocknen und Erhärten der
Ackerkrume mehr vermieden wird, mithin sich die chemischen Pro-
cesse ununterbrochen und energischer in der Ackerkrume vollziehen
und eine Ackergahre hervorrufen können, derzufolge bei der zweiten
tieferen Furche keine grossen Stücke brechen, sondern der Acker
vorzüglich krümelt
Bleibt nun dieser tiefgepflügte Acker, mit Wasserfurchen woU
versehen, über Winter den Einwirkungen der Luft, des Regens und
Frostes mit seiner rauhen Oberfläche, die diesen Agentien die kräf-
tigste Einwirkung gestattet, ausgesetzt, dann befindet er sich im
Frtlhjahr in jenem porösen Zustand, der als Ackergahre bekannt ist,
und ein solcher Acker wird sich leicht durch oberflächliche Lockerung
und Ebnung durch Grubber und Egge sehr frühzeitig zur Saat her-
richten lassen. Je früher die Aussaat des Sommergetreides aber er-
folgen kann, um so mehr ist auf ein gutes Gedeihen zu hoffen.
Ausnahmen von dieser Methode sollten nur dann stattfinden,
wenn der Boden in Folge eines frostlosen, regenreichen Winters sehr
verschlämmt ist, in welchem Falle nach dem Abtrocknen im Frtth«-
jahr noch eine Pflugfnrche gegeben werden kann.
Bei der Herbstbestellung kommt wesentlich die Zeit der Ab-
emtung der Vorfrucht und die Aussaat des Wintergetreides für eine
bestimmte Gegend in Betracht. Es können z. B. die Vorfrüchte im
Juli, August, September, und sind es Rüben, sogar erst im Oktober
oder November das Feld räumen. Aus diesen Gründen umfasst die
Herbstbestellungsperiode entweder mehrere Monate oder nur einige Tage.
Gemeinhin, wenn nicht die Brache vorausgeht, genügt zur
Herbstbestellung ein zweimaliges und nach Hackfrüchten sogar ein
einmaliges Pflügen.
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Die Bodenbearbeitung zum Getreidebau. 45
Durch die erste flache Furche werden die Stoppeln gestürzt,
und nachdem die Unkrautsamen aufgelaufen, wird geeggt und auf
scholligem Acker auch noch gewalzt; hierauf gibt man, meist kurz
vor der Saat, die zweite tiefere Furche, mit welcher event. auch
der Dung untergebracht wird. Da diese Furche die Saatfnrche ist,
hat man mit besonderer Sorgfalt zu pflügen.
In der Begel empfiehlt es sich, auf bindigeren Böden die Ober-
fläche des Saatackers nicht fein zu präparieren, weil sich hinter den
kleinen Schollen und in den Vertiefungen der rauhen Oberfläche
selbst wenig Schnee längere Zeit hält und die Pflanzen auf gefro-
renem Boden, wenn sie Wasser nicht mehr aufnehmen können, gegen
stark austrocknende Winde, welche sie zum Absterben bringen
können, schützt.
Die Saat des Gletreides.
1. Beschaffenheit des Saatgutes.
Zur Erzielong einer quantitativ und qualitativ befriedigenden
Ernte gehören keimfähige, reife vollkommen ausgebildete Samen-
kömer von gleichem und möglichst hohem absoluten Gewicht, welche
frei von mulstrigem Geruch sind, leicht durch die Hand gleiten, so-
wie die der Sorte eigentümlichen charakteristischen Eigenschaften
besitzen; Bedingungen, welche sich bei dem in der Gelbreife ge-
mähten, trocken geemteten, gut aufbewahrten, vorsichtig ausge*
droschenen Getreide und bei Aussortierung der schwersten und voll-
kommensten Samenkörner finden.
Aus solchem Saatgut werden sich die kräftigsten Pflanzen and
gleiehmässigsten Bestände erzielen lassen, während unreife Samen-
kömer, denn bekanntlich eilt die Keimfähigkeit der Reife voran,
oder unvollkommene, leichte Samenkörner eine geringere ^eimungs-
energie besitzen und gemeinhin schwächliche Pflanzen erzeugen, weil
sie sehr viel ärmer an Reservestoffen als schwerere Samenkörner
sind, mithin die Menge an Mutternahmng, welche jedes Keimpflänz-
chen empfängt, erheblich geringer ist Die hieraus den Pflanzen er-
wachsenden Nachteile können nur durch einen reichlich mit fertiger
Pflanzennahrung erftillten Boden und sehr günstige Witterungsver-
hältnisse aufgewogen werden, weshalb vorzugsweise auf armen
Böden Air ein möglichst vollkommenes Saatgut ^) Sorge zu tragen ist.
1) VergL Hellriegel, Beiträge zu den natorw. Grundlagen desAckerb.
1883, pag. 54.
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46
Allgemeiner TeiL
Die nachfolgenden Untersnchnngen vonA. Mflller^) bezeugen,
dass die Samenkörner mit grösstem absoluten Gewicht auch am
reichsten an Beserrestoffen sind:
I. Winterroggen.
a. b.
IL Winterweizen,
a. b.
Hektoliterffewicht
Eörnerzam in hl
Gewicht eines Kornes
Specif. Gewicht
Volumen eines Kornes
Bestandteile:
Wasser
Holzfaser
Asche
Protein
Fett •
Zacker
Stärke
77.0 kg
62.4 kg
2817606
4537 215
25.8 mg
12.9 mg
1,39
1.89
18.6 cbmm
9.3 cbmm
18.34 Proa
16.46 Proc.
3.62 „
4.64 „
1.40 „
1.80 „
9.08 .,
10.06 „
2.33 „
2.81 „
0.36 „
0.62 „
64.97 „
63.61 ,,
86.9 kg
2403 583
82.0 mg
1.89
23.1 cbmm
15.65 Proc
2.54 „
1.57 „
11.84 „
2.61 „
1.41 ,.
64.38 M
55.9 kg
3993903
18.2 mg
1.89
9,5 cbmm
15.56 Proo.
6.04 „
1.80 „
12.97 ,,
2.39 „
2.40 „
58.84 „
Nach den Untersuchungen von Nobbe^) sind die Körner bei
Gerste und Weizen von der Längenmitte der Aehrenachse nicht nur
die schwersten, sondern auch von mächtigster Triebkraft.
Zum Beweise der Wichtigkeit eines gleichmässig schweren
Saatgutes will ich hier die Worte Liebig's^) anfuhren:
yjYon der ersten Bewurzelung einer Pflanze hängt ihre Ent-
Wickelung ab und ist darum die Wahl der geeigneten Samen für die
künftige Pflanze von der grössten Wichtigkeit.
Ein Gemenge von Samen, welche ungleich in ihrer Ausbildung
sind, oder welche ungleiche Mengen von Stärkemehl, Kleber und un-
organischen Stoffen enthalten, geben gesäet eine Vegetation, welche
ebenso ungleich wie die frühere, von der sie stammten, in ihrer Ent-
wickelung ist."
Zu beachten ist ferner die Keimfähigkeit der Samenkörner,
sowie die Menge der vorkommenden Verunreinigungen, worüber vor-
zugsweise Nobbe^) sehr schätzenswerte procentische Angaben ge-
macht hat. Nach diesen enthalten:
1) Amtsbl. f. d. landw. Verein. 1855 pag. 88.
2) Handb. d. Samenk. 1876 pag. 802.
8) Die Chemie in ihrer Anw. auf Agrio. u. Phys. I pag. 8.
4) A. a, 0. pag. 481 u. 517.
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Die Saat des Getreides.
47
Keimkraft von 100 reinen
Fremde Bestandteile in
Samenart:
Samen.
Procenten.
Mittel
höchstens
mindestens
Mittel 1 höchstens
mindestens
Hafer
74
100
45
1.02
4.80
0.06
Genie
88
100
82
0.84
2.20
0.30
89
100
17
1.67
6.37
0
Weizen
95
100
79
1.58
4.10
0
Mais
70
97
28
1.58
7.51
0
Ztiokerhirse
73
73 i 78
0.26
0.43
0.09
Beis
27
-
—
1.18
—
—
Die Keimfähigkeit der Samenkörner wird, je reicher ihre Zellen
mit Wasser erfüllt sind, am so leichter durch hohe Wärme- oder
EiUtegrade zerstört, während lafttrockne beträchtlich widerstands-
fähiger sind, wie Versuche von Göppert darthun, der Samen aller
Art einer Kälte von 50 ^ G. ohne Nachteil aussetzte, Während sie im
imbibierten Zustande ihre Keimkraft bei weit niedrigeren Kältegraden
einbfissten.
Auch Haberlandt^) fand, dass nach 24sttlndigem Einquellen
imd durch Gefrieren bei 10 und 24® C. die Getreidesamen, und
zwar zuerst der Roggen, dann nackte Gerste, hierauf Hafer, Weizen,
bespelzte Gerste, Mais, Moorhirse und schliesslich Rispenhirse ihre
Keimkraft verloren.
Nach Sachs ^) bewahren lufttrockne Samen, selbst eine Stunde
lang einer Wärme von 60® G. ausgesetzt, ihre Keimkraft, während
mit Wasser imbibiert, bei Roggen und Weizen 50® G. bedenklich sind
imd Gerste oder Mais ihre Keimkraft einbüssen.
Demnach sollten gedörrte Samenkörner möglichst als Saatgut ver-
mieden werden.
Bei zweckmässiger Aufbewahrung erhält sich die Keimkraft
3 — 5 Jahre und zwar am längsten bei Hafer und Mais, doch verlieren
nicht genügend lufttrocken aufgespeicherte Kömer, namentlich, sobald
der Aufbewahrungsort schlecht ventiliert, dabei feucht und dumpfig ist,
sehr bald ihre Keimkraft, weil die Feuchtigkeit den Eintritt chemischer
Zersetzungen und die Pilzentwickelung begünstigt, in Folge dessen
die Keimkraft geschädigt werden kann.
Jeden&lls empfiehlt es sich für die Praxis am meisten, Saatgut
der letzten Ernte zu verwenden.
Bei ungünstigem Emtewetter lässt sich häufig die Aussaat bereits
ausgekeimter und wieder getrockneter Samenkörner nicht vermeiden,
TOD denen diejenigen, bei welchen sich nur die Wurzelkeime entwickelt
hatten, grösstenteils erneut keimen, während die Zahl der keimfähigen
1) Der allg. landw. Pflanzenb. 1879, pag. 70.
2) Handb. d. Exp.-Phys. d. Pfl. 1866, 66.
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48 Allgemeioer TeiL
bei denen ungleich geringer ist, welche das Federchen schon bis ttber
15 mm hervorgetrieben hatten.
Aus Versuchen, welche Göppert mit Erbsen und Weizen anstellte,
erhellt, was auch für keimende Samen in trocknem Boden von höchster
Bedeutung ist, dass durch Austrocknen des keimenden Samenkorns
dasselbe auf der Stufe seiner Entwickelung verbleibt und nach erneu-
ter Anfeuchtung wiederum keimt.
Ebenso fand Nowoczeck, dass sich selbst bei wiederholter
Unterbrechung der Keimung die im Anfang entwickelten, später ver-
trockneten Wurzeln immer wieder von neuem bildeten. Selbstverständ-
lich bttssten hierdurch die Samenkörner stets an Reservestoffen ein,
in Folge dessen die sich entwickelnden Pflänzchen auch entsprechend
weniger kräftig aufwuchsen.
Verletzte Samenkörner können ebenfalls recht wohl auskeimen^
selbst noch bei gänzlicher Entfernung des Eiweisskörpers oder erheb-
licher Verletzungen des Keimlings ^). Selbstverständlich werden Pflänz-
chen, die nur aus dem Keimling erwachsen sind, und dies ist möglich,
da das Stengelchen eine wenngleich nur kleine Menge, jedoch sehr
koncentrierter Reservestoffe enthält, bald eingehen, indem zum weiteren
Fortkommen die Unterstützung durch Muttemahrung fehlt. Gemeinhin
wird eine Verletzung der Plumula oder der Wurzelspitze leichter er-
tragen, als die des Vegetationspunktes.
Hiemach ist es begreiflich, wie häufig, selbst bei starker Be-
schädigung des Keimlings durch Insekten, das Getreidekom noch
keimfähig sein kann. Allerdings ist eine Verletzung des Keimlings
immer bedenklicher als die des Eiweisskörpers.
Auch beim Ausdrusch entstehen vielfach Verletzungen und Risse
in der Fruchtschale, wodurch einesteils der Transport der Reserve-
stoffe verhindert und anderenteils durch Eintritt von Luft oder Beizmittel
die Keimfähigkeit geschädigt werden kann, wie dies beim Maschinen-
drusch und unter Anwendung des schwefelsauren Kupferoxydes als Beiz-
mittel vorkommt, was zahlreiche Versuche, z. B. von Nobbe^) darthun.
Beweisend ist auch ein Versuch, welchen die Meckl. landw. Annal.
1867 Nr. 24 mitteilen und der zu folgenden Resultaten ftthrte :
1) Die zur Zeit üblichen Dreschmethoden beeinträchtigen auch bei
der heftigsten Einwirkung auf das Weizenkom die Keimkraft desselben
ohne Beizen nicht wesentlich; von 100 Körnern keimten 97.
2) Das Beizen mit frisch gelöschtem Kalk schadet wenig —
Handdrusch gab 1—4 Proc. Maschinendrusch 8—9 Proc. nicht keimfä-
hige Kömer.
1) Vergl. die Untersuchungen Ton Heiden, Sachs, Bonnet, Boczis-
zewski, Nowoczek u. A.
2) Vergl. A. a. 0. p. 274 flf.
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Die Saat des Getreides. 49
3} Beizen mit Eapfervitriol (0,5 kg auf 100 kg Samen) gaben
beim Handdrnsch 2— 4Proc. nicht keimfähige Körner, beim Maschinen-
dmsch:
Gang rasch nnd mit Patentelevator . . . 62Proc.
mit Paternoster . 39 „
Gang langsam, mit Patentelevator .... 54 ;,
dto. „ Putzmtthle . . . .24—30 „
Gang rasch, Korn mit Wurfschanfel gereinigt 25 ,
Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, bei zn beizendem Saatgut
den Handdrnsch anzuwenden, oder wenigstens den Maschinengang beim
Ausdrusch zu verlangsamen und diejenigen Maschinenteile ausser Arbeit
zu setzen, welche die Verletzungen hauptsächlich veranlassen.
Hierzu tritt noch, dass auch die der direkten Tötung entgehenden
Samenkörner ein auffallend geschwächtes Wurzelsystem zeigen, was
wiederum nachteilig auf die Entwickelung der gesammten Pflanze
wirkt
Glttcklicherweise hebt nun die Ackerkrume die Wirkung einer
nicht zu starken Einbeizung durch ihr grosses Absorptionsvermögen
für Kupfer bis zu einem gewissen Grade wieder auf, wie dies die
Versuche von J. Kühn, Dreisch, Nobbe u. A. gezeigt haben, so dass
der Procentsatz des Aufgehenden hier in der Regel grösser, und der
Zustand des Wurzelsystems ein besserer, als bei der Keimung in
Fliesspapier ist. Auch scheint es, dass die Bestockung der Pflänzchen
aus gebeiztem Saatgut unter Umständen kräftiger als aus ungeheiztem
sein kann, wie folgender von mir durchgeführter Versuch mit Clever-
Hochland- Weizen imd Frankensteiner- Weizen zu beweisen scheint.
Die Kömer durch Ausdrusch auf einer Handstiftenmaschine ge-
wonnen, wurden ausgesucht, so dass nur möglichst vollkommene und
gleichschwere zur Aussaat gelangten. Die Körner des Glever-Hoch-
land waren rot, glasig, länglich, die des Frankensteiner gelblichweiss,
mehlig, rundlich; sie wurden nach der J. Ktth naschen Vorschrift (auf
275 1 Kömer 500 gr Kupfervitriol mit 12 ständiger Einwirkung) gebeizt
und am 10. Oktober 1878 auf Parzellen von 1 qm Grösse aus-
gedibbelt.
Das Ansehen vollzog sich auf allen Parzellen, und zwar wechsel-
ten Parzellen der gebeizten und ungeheizten Saat mit einander ab,
gleichzeitig und war am 27. Oktober beendigt, doch keimten auf den
gebeizten Parzellen bei beiden Weizensorten 4 Proc. Samenkörner
weniger.
In der Frühjahrsentwickelung verhielten sich jedoch beide Sorten
sehr verschieden zu einander, denn während beim Clever-Hochland-
Weizen die gebeizten und ungeheizten Parzellen, soweit sich dies
feststellen Hess, gleichmässig aufwuchsen, zeigten sich beim Franken-
steiner-Weizen deutlich hervortretende Verschiedenheiten, indem sämmt-
Koer nicke u. Werner, Handb. d. Qetreideban't n. ^
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50
Allgemeiner Teil.
liehe Parzellen der angebeizten Saat ein weit energischeres Wachstom
als die der gebeizten Saat erkennen Hessen.
Am 20. April, nach Beendigung der Bestockong, worden die
Pflanzen aller Parzellen anf die Zahl der gebildeten Schösslinge unter-
sucht, und ergab sich das höchst bemerkenswerte Resultat, dass die
BeStockung bei den Pflanzen aller gebeizten Parzellen grösser als
der ungeheizten war, wobei jedoch zu beachten, dass sich die Be-
stockung des gebeizten Frankensteiner- Weizens erheblich kräftiger dem
ungeheizten gegenüber herausstellte, als dies beim Glever-Hochland-
Weizen der Fall war.
Die Versuchsresultate sind folgende:
Glever-Hochland
Frankensteiner
Parzellen- und Wachs-
Ungeheizt
Gebeizt
Ungeheizt
1 c^ .
Gebeizt
U 1 1^
Zahl der Sohössslinge
Zahl dei
Schöss-
linge
Höhe de
Pflanzen
in om
Höhe de
Pflanzen
in cm
I. (8 zn 8 cm) 64 qom
11 13^
13.6
34
18.6
24
n. (7 zu 7 cm) 49 „
11.6 11.4
11.2
40
12.6
30
III. (6 zu 6 cm) 36 „
8.8 10.7
9.7
30
12.9
24
IV. (6 zu 5 om) 26 „
9.6 9.9
8.6
40
9.7
29
Mittel:
10.23
11.3
10.76
36
13.46
26.76
Demnach ist der sehr empfindliche Frankensteiner- Weizen durch
die Beizung in seiner Entwickelung mehr als der Clever-Hochland-
Weizen zurückgehalten worden. Bekanntlich besitzen späte Weizen-
sorten im AUgemeienen eine kräftigere Bestockung als frühe und
scheint es, dass der in der Entwickelung seiner Haupthalme durch
die Beizung erheblich zurückgehaltene Frankensteiner-Weizen sich
ähnlich einer späten Sorte verhält und daher stärker bestockt. Mithin
ersetzt event. die stärkere Bestockung den Ausfall an zerstörtem
Saatgut.
2. Der Eeimungsprocess.
Die zum Keimen notwendigen Bedingungen sind: Feuchtigkeit,
Wärme und ungehinderter Luftzutritt.
Die erste Veränderung des keimenden Samenkorns dokumentiert
S}ch in der durch Wasseraufoahme bewirkten Vergrösserung seines
Volumens.
Das Aufquellen erfolgt ohne Platzen der Samenhaut, obgleich
das quellende Samenkorn sein Volumen häufig mehr als um das Doppelte
des lufttrocknen Zustandes vermehrt, und nur wirkliche Zellenneubil-
dung veranlasst erst das Zerreissen der Samenhaut
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Die Saat des Getreides. 51
Dieses Ezpaasionsvermögen der Samenbant ist ftlr den im Boden
ruhenden Samen köobst wichtig, denn wie Nobbe ^) ausgeführt, würden
die oft in geringer Bodentiefe im aufgequollenen Ziustande ftberwin-
ternden Samen, daderQaellnngsaktfaßt unabhängig von 4er Temperatur,
BD lange sich dieselbe ttber dem Gefrierpunkt hält, yor sieh geht und
ohae höhere Wärmegrade der Keimungsprooess nicht beginnen kann,
durch das Aufplatzen der Samenhaut den Embryo biossiegen, wodureh
der in der «Milch' ruhende Same auswintern würde, wie dies nicht
selten dem unzeitig herrorgelockten Embryo mancher Kulturpflanzen
geschieht.
An Quellungswasser werden nach den hier folgenden Angaben
von Hof f mann ^) und Haber landt^) in Procenten angenommen:
Getreideart
nach
nach
Hoffmann
Haberlandt
Weizen
46.5
68.8 Proc.
Roggen
57.7
86.0 „
Gerste
48.2
68.0 „
Hafer
69.8
76.0 „
Mais
44.0
49.7 ;;
Reis
—
85.8 ,.
Mohrhirse
40.3 „
Rispenhirse
25.0
33.0 „
Mohär
—
26.7 ,.
Diese zum Keimen notwendige Menge an Quellungswasser nehmen
die Samenkörner in kürzerer oder längerer Frist auf; so genügen im
Wasser schon 24-— 48 Stunden, während sie in der Erde, je nach dem
Feuehtigkeitszustande derselben, die doppelte und selbst vielfache
Zeit gebrauchen» und sogar in sehr trockner Erde unaufgequoUen
bis zum Eintritt eines ausgiebigen Begens verharren können.
Das Quellungswasser löst die im Samenkorn au%espeicherten
Beservestoffeauf, machtsieumbildnngsfähig und transportiert sie, sobald
bei Gegenwart von Sauerstoff und Wärme der Keimungsprooess be-
ginnt, an den Ort der Neubildung.
Zur Einleitung des Keimungsprocesses muss der Sauerstoff in
einer gewissen Verdünnung mit Stickstoff Zutritt zu dem aufgequollenen
Samenkorn erhalten und sind die notwendigen Sauerstoffmengen keines-
wegs geringe, z.B. bedürfen nach de Saussure keim^de Weizen- und
Cterstenkömer 10 Proc. ihres Gewichtes an Sauerstoff.
Ebenso wichtig für die Keimung ist auch eine in gewissen
1) Handb. d. Samenknnde 1876, pg. 70.
2) Jahresber. d. agrik.-ohemisch. ünterendiungBstat. in Böhmen. 1864, p. 6.
3) A. a. 0. p. 28.
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52 Allgemeiner Teil.
Grenzen sich bewegende Wärmemenge, deren Höhe zn kennen sehr
notwendig ist, weil durch sie viel&ch die Aassaatzeit beeinflusst wird.
Die Keimung kann erfolgen zwischen 1-— 44^0., doch wird die-
selbe um so n\ehr verzögert, je mehr sich die Temperatur der unteren
oder oberen Grenze nähert
Haberlandt^) ermittelte für die Getreidearten nebst den oberen
Grenzen auch noch die Minima und Optima der Keimungstemperaturen,
und sind dieselben in nachstehender Tabelle angeführt:
Miniznam
Mazinmm
Grad Celsias
Optimnm
Weizen . .
. . 3—4,5
30-32
25
Roggen . .
. . 1-2
30
25
Gerste . .
. . 3-4,5
28—30
20
Hafer . . .
. 4-5
30
25
Mais . . .
. . 8—10
40—44
32-35
Mohrhirse .
. 8-10
40
32—35
Reis . . .
. 10-12
36-38
30-32
Bemerkenswert in dieser Tabelle ist, dass die Optima, also die
günstigsten Keimtemperaturen, den Maximis weit näher liegen, als
den Temperatur-Minimis, bei welchen überhaupt noch das Auskeimen
erfolgt.
Nach Aufnahme des Quellungswassers stellen sich, noch bevor die
Zellenteilung beginnt, Bewegungen ein, und bald zeigt sich die Wurzel-
scheide. Zunächst werden zum weiteren Wachstum die in den Zellen
des Keimlings in koncentrierter Form abgelagerten stickstoffhaltigen
Beservestoffe verwendet, und hiemach die Reservestoffe des Endo-
sperms dadurch löslich, dass sich aus einem Teil der Eiweissstoffe
die die Stärke lösende Diastase bildet, jedoch beginnt die Auflösung
der Stärke erst, nachdem das Würzelchen hervorgetreten und beim
Weizen (nach Sachs) schon eine Länge von 1 cm erreicht hat.
Durch die Zellenumbildung nimmt der Keimling an Volumen
zu, in Folge dessen die Samen- und Fruchthaut zerreisst, hierauf tren-
nen sich die Zellen der Wurzelscheide und das erste Würzelchen er-
scheint. Ebenso durchbricht der Blattkeim am oberen Wulste die
Sanken- und Frnchthaut bis zum Epicarpium der letzteren und schiebt
sich zwischen Epi- und Mesorcarpium gegen die Spitze des Samen-
korns empor.
Was nun die Dauer der Keimzeit anbetrifft, so hat Haberlandt')
über den Einfluss der Mitteltemperaturen der Monate März, April, Mai
und Juni in üngr.— Altenburg auf die Keimzeit der wichtigsten
1) D. allg. landw. Pflanzenbau 43.
2) Wilda, landw. Centralbl. 1880. II. 202.
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Die Saat des Getreides.
53
Eültiirpflaiizeii Versuche angestellt, and bringen wir in nachstehender
Tabelle die Keimnngstemperaturen der Cerealien, nach 24 stttndigem
Einquellen in Wasser:
Die Eeimnng erfolgte mit dem
Durchschnittliches Läi
ajjren-
Sichtbarwerden des
Wachstum des Stengeldäens
Getreideart
Würzelchens in Tagen
für einen Tag in mm
4.38 OC.
10.260C.
16.760C.
190 c.
4.88 OC.
10.250c. 16.760C.
190 c.
Winter-Weizen
6
8
2
1.75
1.40
8.07
6.64
8.72
Sommer- „
6
4
2
1.76
1.86
8.14
6.28
7.86
Winter-Roggen
4
2.6
1
1
1.64
8.82
6.64
7.48
Sommer- „
4.6
2
1,6
1
1.68
8.84
7.86
8.26
Winter-Gerste
6
8
2
1.76
1.86
8.20
7.48
7.86
Sommer- ^
6
8
2
1.76
1.40
8.07
6.84
7.48
Hafer
7
3.76
2.76
2
122
2.76
6.41
6.64
—
11.26
8.26
8
— .
0.22
2.66
6.64
Mohrhirse
—
26
7.26
6
1.46
2.66
4.12
Rispenhirse
—
13.26
8.26
8
—
0.16
2.88
6.87
Mohär
2.4
7.6
2.76
2
—
0.81
8.92
6.82
Ans dieser Tabelle ist ersichtlich, dass niedrige Temperaturen,
kombiniert mit einer grösseren Anzahl von Tagen, nicht die gleiche
Wirkung hervorzubringen vermögen, wie höhere Wärme, wenn sie
gleich eine verhältnissmässig kürzere Zeit eingewirkt hat.
Das Eeimvermögen soll sich durch chemische Agentien fördern
oder verlangsamen und selbst vollständig aufheben lassen.
Zu den die Keimung fördernden Agentien gehört nach A. von
Humboldt das Chlor, doch lieferte Nobbe^) den Nachweis, dass die
Chlorbeize einen fördernden Einfluss nicht besitzt, wohl aber tritt schon
bei Vio~'V4 d^r Sättigung der Chlorlösung ein nachteiliger Einfluss
hervor, der sich bei halber und voller Sättigung bis zur gänzlichep
Tötung der Keime steigert
Durch einen hohen Procentsatz löslicher Salze im Boden kann
die Keimfähigkeit stark benachteiligt werden. Die Grenze bis zu
welcher diese Salze ohne Schädigung des Keimvermögens vorhanden
sein können, liegt nach den von Wolff mit Gerste und Wickenkörnem
angestellten Keimversuchen in Procenten des Erdreichs ausgedruckt,
1) A. a. 0. p. 269.
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54
AUfemeuMT ThtiL
Beginn des
Oänslicfae
nachteiligen
ZerttoruBg
Einflnsses
des Keimes
für Kochsalz zwischen . . . 0.52 Proc.
and
1.04 Proc
„ Salmiak „ . . . • 0.48 „
»>
1.02 „
„ kohlens. Ammoniak zwischen 0.58 „
»>
1.36 „
„ Salpeters. Natron ^ 0.72 „
»
1.40 „
Kali „ 0.95 „
>i
1.70 „
„ kohlens. Kali „ 0.98 ,,
M
1.18 „
„ schwefeis. Ammoniak über . l.U „
19
»
„ Phosphors. Kali „ . 1.94 „
n
n
„ schwefeis. Magnesia „ . 2.18 „
i>
»
Ans diesen Betrachtangen über den Keimnngsprocess ersehen
wir, dass ein za nasser Boden, dessen Poren vollkommen mit Wasser
erfüllt sind, za yermeiden ist, weil nicht nnr die zum Keimen des
Samenkorns so notwendige SanerstofEzafuhr mehr oder weniger be-
hindert wird, sondern es sind aach diese nassen Böden zagleich kalt^
daher sich die Keimang verzögert and sogar das Samenkorn in Fänl-
nis ttbergehen kann. Mithin sollte die Aassaat nicht eher erfolgra,
als bis der Boden genflgend abgetrocknet and erwärmt ist.
Dem leichten, dorchlässigen Boden fehlt es hinwiederam häafig
an der znm Keimen erforderlichen Fenchtigkeit, weshalb, am anter
solchen Umständen noch von der Winterfenchtigkeit profitiren za kön-
nen, entweder die Herbst- oder sehr zeitige Frtthjahrssaat am Platze ist
Die grösste Garantie des sicheren Keimens and der kräftigen
Entwickelang des jangen Pflänzchens bietet anter allen Umständen
der poröse, genügend darchlassende and zweckmässig bearbeitete
Boden von hinreichend wasserfassender and wasserhaltender Kraft
Eine Vorbereitnng der Samenkörner des Getreides dnrch Ein-
qaellen darf meist als anzweckmässig angesehen werden, da sie bei
genügend vorhandener Bodenfeachtigkeit, ob eingeweicht oder nicht,
doch za gleicher Zeit aaflaafen, demnach sich die Wasserversorgnng
in relativ knrzer Zeit bei dem lafttrocknen Samenkorn vollzieht
Anf sehr trocknem Boden keimt allerdings das eingeweichte
Samenkorn bald aas, hält aber die Dürre an, dann geht das jange
Pflänzchen sehr leicht dnrch Mangel an Fenchtigkeit ein, während
das Infttrockene Samenkorn überhaapt erst bei genügend vorhandener
Fenchtigkeit aaskeimt, mithin die Möglichkeit der Schädigang des
jangen Pflänzchens dnrch Mangel an Fenchtigkeit in geringerem Masse
vorliegt.
Dagegen fanlen eingeweichte Samenkörner anf bindigem, fench-
tem Boden bei kalter Witterang sehr leicht.
Aach verlieren die Samenkörner, im Wasser liegend, dnrch Exos-
mose einen nicht anerheblichen Teil ihrer organischen and anorgani-
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Die 8a«t des Getreides.
55
. auf
1.14 Proc.
t
1.35
>1
»
1.33
7»
»
2.06
»
9
1.05
1.92
sehen Bestandteile, und stellte sich der Gtewichtsverlost nach 24 stündi-
ger Einquetlong ^)
beim Weizen
, Boggen .
bei Gerste . .
beim Hafer . .
„ Mais . .
,y Mohär . .
Von grosser praktischer Bedentang ist anch die Tiefe derSaat-
nnterbringnng, die sich nach der Beschaffenheit der Samenkörner nnd
des Bodens richtet.
Verhältnissmässig grosse Samenkörner ertragen ohne Schaden,
weil reicher an Reservenahrnng, eine stärkere Erddecke als kleine,
denn bei ersteren reicht die Mattemahrang eher ans, bei grösserer
Tieflage den Keimling bis an die Oberfläche zn bringen.
Fttr den leichten trocknen Boden ist dies Verhalten von Wichtig-
keit, indem hier grössere Samen in Tiefen gebracht werden können,
wo sie sicherer die nötige Feuchtigkeit znm Keimen finden, znmal
diese Böden für die Sauerstoffzofnhr hinreichend porös sind. Ent-
gegengesetzte Verhältnisse walten dagegen bei den schweren Böden
ob, weshalb anf solchen eine verhältnismässig flache Unterbringung
geraten erscheint. Gleiches gilt auch flir die sehr humusreichen
Böden, mit lebhafter Kohlensäureentwickelung, welche in grösserer
Tiefe durch Mangel an Sauerstoff die Keimung leicht stören kann.
Wie wichtig die Bestimmung der Saattiefe ist, geht aus dem nach-
folgenden Versuch von Moreau*), Dept. du Nord, hervor, der 13 Ab-
teilungen mit verschiedener Saattiefe einrichtete und in jede 150 Kömer
Weizen säete:
Abtheilang
Tiefe bia zu
welcher da«
Korn gelegt
wurde in
mm
Von 150
Körnern
waren auf-
gegangen
Zahl der
Aehren
jeder
Abtheilung
Zahl der
auf jeder
Abtheilung
geemteten
Kömer
Ernte von
einem
gesäeten
Korne
l
160
5
53
682
4
2
150
14
140
2 520
17
3
135
20
174
8818
25
4
120
40
400
8000
58
5
110
72
700
16560
114
6
95
93
992
18534
124
7
80
125
1417
35484
286
8
65
180
1560
34389
229
9
50
140
1590
36480
243
10
40
142
1660
35825
239
11
25
137
1461
85072
234
t 12
10
64
529
10587
71
18 1
0
20
107
1600
11
1) Haberlandt a. a. 0. p. 30.
2) Boussingault, DI p. 30, Deutsch von Gräger.
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56
Allgemeiner Teil.
Hiernach stellte sich die günstigste Saattiefe auf 2.5—5 cm.
Uebrigens beweisen auch andere Versuche, z.B. von Ekkert^),
dass die Saattiefe anf die Höhe des Ernteertrages nicht ohne Ein-
fluss ist, insofern die geringere Saattiefe eine stärkere Bestockang
und eine nicht anbeträchtliche Ertragsvermehrang nach sich zieht;
dagegen scheint sie anf die Qualität der Ernte keinen Einfluss aus-
zuüben.
Nach Hoff mann keimte auf lehmigem Sandboden Mais
noch in einer Tiefe von 26 cm, Weizen, Gerste, Hafer, Hirse von
21 cm.
lieber die zweckmässigste Saattiefe lassen sich nun keine all-
gemein giltigen Regeln aufstellen, vielmehr richtet sich dieselbe
in jedem einzelnen Falle nach den obwaltenden Verhältnissen.
Im Allgemeinen scheinen die nachfolgenden Zahlen in Bezug
auf Saattiefe am meisten der Praxis zu entsprechen:
in mittlerem Boden
In schwerem
bei
in leichtem
Boden
feuchter | trockener
Witterung
Boden
Weizen
2 cm
2.6 om
4 cm
Roggen
2 „
2.6 „
4 ,.
7
Gerate
2 M
3 „
6 ,.
7
Hafer
2 „
8 „
5 «
7
Mais
2 „
8 «
» .,
8
Hirse
0.5 „
1 „
1.6 „
2.6
Je flacher die Unterbringung der Saat erfolgt, um so kräf-
tiger und zahlreicher werden die Schösslinge und die Kronenwurzeln
sich entwickeln, weil weniger Reservestoffe zur Zurttcklegung der
Strecke bis zur Oberfläche des Ackers verbraucht werden, als bei
tieferer Saat. Man soll daher nur so tief säen, dass das Korn, je
nach Boden und Witterung, den nötigen Schutz vor äusseren Feinden
und die nötige Feuchtigkeit findet; jedes tiefere Säen schwächt die
Pflanze, weil sie viel Material aufwenden muss, ehe ihre Blätter das
Licht erreichen und die Assimilation beginnt.
3. Die Bestimmung des Saatquantums.
Die Dichtigkeit des Pflanzenstandes ttbt auf die Höhe der Pro-
duktion einen sehr bedeutenden Einfluss aus, weshalb die Ermittelung
des zweckmässigen Saatquantums von grösster Wichtigkeit ist ^
1) üeber Keimung, Bestockung und Bewurzelung der Gktreidearten. Inaug.«
Dissert. Leipzig, 1878.
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Die Saat des Getreides. 57
Bekanntlich bedarf die Pflanze zur genügenden Entfaltung ihrer
Blattorgane eines gewissen Raumes, damit letztere zur Atmosphäre
gehörig in Wechselwirkung treten können und das Sonnenlicht zur
Organisirung der aufgenommenen organischen Nährstoffe einzuwirken
Termag.
Der Begriff „Dichtigkeit des Pflanzen^tandes^' ist nun ein rela-
tiver und mtlssen wir uns deshalb zunächst darüber klar sein, was
unter einem zu dichten Pflanzenstand zu verstehen ist
Zu dicht ist bei dem Oetreide der Pflanzenstand, wenn bei
einer der Bestockung günstigen Witterung die meisten Pflanzen nur
einen Halm entwickeln, dieser schmächtig ist, und eine nur wenig
entwickelte Aehre trägt. Dieser Zustand wird durch eine sehr starke
gegenseitige Beschattung bedingt, weil diese auf Kosten der Be-
stockung und Körnerbildung immer ein übermässiges Längenwachs-
tarn der Halme und Blätter, bei verminderter Bildung von Gellulose
zur Folge hat.
Betreffs Erzielung normaler, leistungsfähiger Pflanzen, die unter
den gegebenen Verhältnissen eine maximale Produktion in Aussicht
stellen, darf der Pflanzenstand gerade so dicht sein, dass, eine ent-
sprechend kräftige Bestockung vorausgesetzt, die Halme noch an
ihrem Fuss durch Sonnenstrahlen getroffen werden, und auch der
Boden genügend erwärmt wird ; doch dürfen die Zwischenräume auch
wiederum nicht so gross sein, dass zu viel Sonnenstrahlen für die
Pflanzen ungenützt verloren gehen, und der Boden durch zu starke
Besonnung erhärtet und sich schliesst, also eine ungünstige physika-
lische Veränderung erfährt.
üeber die Beziehungen der Dichtigkeit des Pflanzenstandes zur
Produktion lassen sich nun für das Getreide folgende allgemeine
Gesichtspunkte aufstellen:
Mit der Dichtigkeit des Pflanzenstandes nimmt die Produktion
von Kömern weniger zu als die des Strohes, und bei einer gewissen
Dichtigkeit erreicht die Kömerproduktion ihren höchsten Grad in
Bezug auf Quantität und Qualität, während bei zu grosser Dichtig-
keit der Komertrag bedeutend unter das Maximum heruntergehen kann.
Bei Feststellung der zweckmässigsten Saatquanta sind nun fol-
gende Momente zu berücksichtigen:
a. Die Eigentümlichkeit der Pflanzen.
Das Aussaatquantum kann um so schwächer gegriffen werden,
je kleiner die Samen im Verhältnis zur Grösse der sich aus ihnen
entwickelnden Pflanzen sind und je kräftiger das Bestockungsver-
yermögen ist
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58 Allgemeiner Teil.
b. Die Beschaffenheit des Samens.
Alte Samenkörner erfordern eine stärkere Aussaat als frische^
weil sie an Keimfähigkeit verloren haben.
c. Die Beschaffenheit des Klimas.
Das warme» feuchte Klima erfordert eine weniger starke Ein-
saat als das kalte, trockne, denn das Erstere nnterstützt das Pflanzen-
wachstum so kräftig, dass sich die Pflanzen weit Üppiger entfalten,
als in dem kalten, trocknen Klima, welches das Pflanzenwachstum
wesentlich znrttckhält.
d. Die Beschaffenheit des Bodens.
Der schwere, bindige, dabei ziemlich kulturlose Boden bean-
sprucht eine stärkere Aussaat, als der poröse, lockere, mit natür-
licher Fruchtbarkeit versehene und kulturvolle Lehmboden, weil sein
Uebermaass an Feuchtigkeit, sowie seine Neigung zur Krusten- und
Schollenbildung manches Samenkorn nicht zur Keimung gelangen
lässt; ttberdem gedeihen auf einem solchen Boden meist nur ver-
hältnismässig schwächliche Pflanzen mit wenigen Schösslingen, mit-
hin sich die wirtschaftlich wünschenswerte Dichtigkeit nur durch
stärkere Einsaat erreichen lässt.
Auf leichtem Sandboden wird ebenfalls stärker gesäet, weil
dieser Boden kleine Pflanzen mit wenigen Schösslingen erzeugt, auch
manches Samenkorn bei trockner Witterung durch Mangel an Boden-
feuchtigkeit nicht zur Entwickelung gelangt.
Je grösser die natürliche Fruchtbarkeit und Kultur eines Bodens
ist, um so normaler vollzieht sich auch die Keimung und das Pflanzen-
wachstum, mithin schädliche Einflüsse leichter überwunden werden,
die Pflanzen kräftig anwachsen und sich auch den Verhältnissen
entsprechend kräftiger bestocken.
Im Allgemeinen lässt sich also auf nährstoffreichem Boden der
höchste Ertrag durch eine geringere Saatmenge ahs auf nährstoff-
armem erreichen.
e. Der Zeitpunkt der Aussaat.
Weizen, Roggen, Gerste, seltener Hafer, werden in den gemässigten
Zonen auch als Wintergetreide kultiviert, dementsprechend man Herbst-
oder Wintersaaten und Frühjahrs- oder Sommersaaten unterscheidet.
Die Herbstsaaten haben vor den Frühjahrssaaten einen Vorsprung
voraus und können aus der Winterfeuchtigkeit namentlich auf leich-
tem Boden und im Kontinentalklima Vorteil ziehen.
Wintergetreide, wenn es aus Gegenden mit strengem, langan-
dauerndem Winter stammt, lässt sich nicht als Sommergetreide kul-
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Die Saat des Getreides. 59
üyieren, da es meist nicht tlber die Bestockang hinaas kommt, ob-
gleich die Sommerwärme zur Aasreifung genügend wäre. Je kürzer
vnd je weniger streng aber die Winter eines Landes, dem es ent-
stammt, sind, um so mehr entwickelt es sich, im Sommer angebaut
und gelangt nicht selten bis zum Schossen, sogar, wenigstens in ein-
zelnen Halmen, bis zor Fruchtreife, und säen wir schliesslich Getreide
aus Gegenden mit sehr milden Wintern, z. B. aus Italien, Süd-
Frankreich, Spanien etc. im Frühjahr aus, so erreicht dasselbe,
wenigstens in vielen Fällen, denn auch hier kommt echtes Winter-
getreide vor, eine Tollkommene Seife und lässt sich als sog. Wechsel-
getreide anbauen.
Dieses eigentümliche Verhalten findet nur darin seine Erklärung,
dass die Vegetation des Wintergetreides durch die Strenge des Win-
ters längere Zeit unterbrochen wird und sich so yoUständig diesen
Verhältnissen angepasst hat, dass es, im Frühjahr angebaut, die
Eigenschaft, eine längere Ruhepause in seiner Vegetation eintreten
za lassen, beibehält.
Ebenso gedeiht in Gegenden mit strengem Winter auch kein
im Herbst ausgesäetes Sommergetreide, da dasselbe, weil zu weich-
lieh, YoUkommen erfriert.
Weicht nun in einer Gegend die Aussaatzeit von der für
Wintergetreide als normal befundenen sehr wesentlich ab, geschieht
also die Aussaat zu zeitig oder zu spät, so hat man zur Verhütung
Yon Nachteilen das Aussaatquantum den Verhältnissen entsprechend
KU bemessen.
Durch zeitige Einsaat entwickeln und bestocken sich die Pflan-
zen im Herbst zu stark, gehen daher leicht, namentlich bei grosser
Nässe oder starker Schneedecke durch Ausfaulen zu Grunde, oder
es wohnt ihnen die Disposition zum Lagern inne, demnach das Aus-
saatquantum zu verringern ist.
Spätere Saaten zeigen dagegen eine geringe Bestockung und
wenn die Pflanzen bei Eintritt des Frostwetters gerade die in den
Samen enthaltenen Beservestoffe aufgezehrt und noch nicht wesent-
lich neue Stoffe durch Assimilation gebildet haben, so geht zu dieser
kritischen Zeit auch manches junge Pflänzchen verloren. Durch den
im Korn noch vorhandenen Vorrat an disponiblem Bildungsstoff er-
klärt es sich dagegen nach H. Thiel genügend, wenn sehr späte,
oftmals vor Winter noch gar nicht aufgegangene Saaten besser ge-
deihen, als Saaten, die nicht so frtlh gesäet waren, dass sie sich
vor Winter noch ordentlich bestocken und Reservestoffe ansammeln
konnten.
Gemeinhin zeigen diese späten Saaten aus den erörterten Grün-
den einen zu dünnen Stand, wenn nicht durch eine entsprechend
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60
Allgemeiner Teil.
stärkere Aussaat der Verlust, sowie auch die mangelnde Bestockong
gedeckt wird.
Leider sind es yielfiaehe besondere Umstände, die häufig eine
zu späte Aussaat erfordern, z. B. zu späte Aberntung der Vorfruoht,
zu trocknes oder zu nasses Wetter, wirtschaftliche Verhältnisse etc.
Da nun die Bestockung ein höchst beachtenswerter Faktor bei
Bemessung der Saatquanta ist, so sollen die nachfolgenden Unter-
suchungen zeigen, dass nicht nur die Aussaatzeit, sondern auch der
jeder Pflanze zugewiesene Raum ftir dieselbe mitentscheidend ist
Ueber den Einfluss der Aussaatzeit auf die Bestockung sind von
uns Versuche mit Johannis-Roggen bei gleichen Wachsräumen ge-
macht worden, die nachfolgende Resultate ergaben:
Zeit der Aussaat
Tag der Untersuchung
Zahl der
Schösslinge
Anfang Juli 1876
„ Oktober „
27. November
23. Januar
5. Februar
10. Aprü 1877
10. „ „
10. M „
25. Mai „
10. April „
25. Mai „
10. Aprü „
25. Mai ,.
12
10
4
5
2.8
5.2
1
3.4
Aus diesen Versuchsresultaten lassen sich folgende allgemeine
Gesichtspunkte aufstellen: bei früher Herbstsaat bestockt sich das
Wintergetreide teilweise schon vor Winter und die früheste Aussaat
liefert unter sonst gleichen Verhältnissen auch die meisten Schöss-
linge, dagegen findet bei sehr später Herbstsaat die Bestockung
grösstenteils erst im Frühjahr statt, sobald derselben die Frühjahrs-
witterung, die Bodenbeschaffenheit etc. günstig sind. Gesetzt nun,
dass das Klima einer Gegend rauh und trocken, überhaupt das Früh-
jahr kurz ist, so werden bei dem hier gewöhnlichen plötzlichen Ein-
tritt des Sommers die Hauptschösslinge der späten Saat zu schössen
beginnen, worunter die Bestockungsfähigkeit und also auch die
Dichtheit des Bestandes leidet, sobald dieser Nachteil nicht durch
eine relativ starke Einsaat ausgeglichen wird. Unter solchen Um-
ständen wird immer die zeitige Herbstsaat die richtige sein, während
im Seeklima mit seinen längeren und feuchteren Frühjahren die
nachteiligen Folgen einer späten Herbstsaat durch die noch im
Frühjahr stattfindende stärkere Bestockung leichter überwunden
werden.
Eine kräftigere Bestockung lässt sich femer auch durch die
Vergrösserung des Wachsraumes fUr die einzelne Pflanze erreichen,
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Die Saat des G-etreides. 61
was dnrch einen Versuch von Haberlandt^) bestätigt wird, welcher
Wintergetreide am 29. September anssäete und die Zahl der Schöss-
linge bei yerschieden grossen Wachsräumen ermittelte, danach ge-
staltete sich die Bestockang wie folgt :
Zahl der Schösslinge pro Pflanze:
Winterweizen Winterroggen Wintergerste
bei 25 qcm 1.9 8.2 1.7
bei 100 „ 8.4 6.4 5.07
bei 225 „ 14.8 12.1 13.3
bei 400 „ 14.2 8.8 -
Aach scheint die Qualität der Samenkörner die Bestockang
wenigstens im Anfange zu beeinflnssen, indem das schwerere Samen-
korn der Pflanze eine grössere Menge an Reservestoffen als das
leichtere zur YerfUgung stellt, wodurch die Disposition zu kräftiger
Bestockung verstärkt wird.
In der Regel säet man im Herbst zuerst Gerste resp. Hafer,
darnach Roggen und am spätesten Weizen, da letzterer, im Gegensatz
zu anderem Wintergetreide, seine Bestockung grösstenteils erst im
Frühjahr vollendet.
In der kälteren gemässigten Zone werden Wintergerste und
Winterhafer im September bei 10.5—16.5® 0., Roggen in der zweiten
Hälfte des September und Weizen bis Mitte October bei 8—15® C.
gesäet
Für die Frtthjahrssaaten ist die Innehaltung des richtigen Zeit-
punktes zur Aussaat noch wichtiger als bei den Herbstsaaten und
richtet sich derselbe zunächst nach der zum Keimen notwendigen
Wärmemenge, nach der Empfindlichkeit der jungen Pflanzen gegen
Spätfröste, sowie nach der Bodenbeschaffenheit.
Unter Beachtung aller dieser Momente wird die möglichst frühe
Saat auch den besten Erfolg aufweisen und das geringste Saatquantum
beanspruchen.
Gemeinhin werden in der kälteren gemässigten Zone Roggen
und Weizen im März, Hafer und Gerste im April bei Temperaturen
Ton 3.5 — 9^ C. und Mais, Ripsenhirse, Kolbenhirse, Mohrhirse im Mai
und Anfang Juni bei Temperaturen von 12—18 ® C. ausgesäet.
£ Die Säemethode und die Tiefe der Samenunterbringung.
Die Samenverteilung hat möglichst gleichmässig zu erfolgen,
damit jede Pflanze einen annähernd gleich grossen Wachsraum er-
hält, da sonst entweder Raumverschwendung oder bei zu dichtem
Stande der Pflanzen ein Kampf um das Dasein stattfindet, der nur
zur Schwächung der Saaten fuhrt.
1) A. a. 0. pag. 717.
Digitized by VjOOQIC
62 Aügemeiiier TeU.
Ans dieseo Giünden tet diejenige Säemethode als die beste aa-
znerkennen, welche den Samen ohne Verlnst nnd m^^lichst gleich-
massig verteilt, nnd dies ist nur möglich mit Httlfe der DrilUnaschine,
die demzufolge anch ein geringeres Saatqnantum als die Breitsäe-
maschine und namentlich die Handsaat erforderlich macht, denn bei
letzteren Säemethoden werden weit mehr Samenkörner verworfen.
Zudem erfordert die breitwtirfige Saat die Unterbringung des Samens
mittelst Geräten und werden hierbei Verluste durch zu tiefes oder
zu flaches Unterbringen unvermeidlich sein, während die Drillmaschine
die Samenkörner in gleicher Tiefe in den Boden bringt
Wie sehr die Aussaatmenge, je nach Anwendung der verschie-
denen Säemethoden, schwanken kann, ergiebt sich aus der tabel-
larischen Uebersicht ttber die Bestimmung des Samenbedarfe, welche
von mir in Anlehnung an Untersuchungen von Ugazj^) aufgestellt
worden ist.
Breitwürfige Saat
.
Drillsaat:
Bestimman^ des Ver-
Unterbrin-
Unterbrin-
• Unter-
lustes an Saatgut
mit Drill-
masdiine
gung mit der
Eggeaufffeeb-
netem Felde
gung mitmehr-
s^utarigen
oriniFunir mit
dem gewöhn-
Saatpflügen
lichen Pfluge
Proc.
Proc
Proc
Proc.
Verlust an nicht keim-
fähigen Samen
10
10
10
10
Verlust für verworfene
nnd zu tief oder zu flach
untergebrachte Samen
VerlustnirBeschädigung
—
86
46
61
mittelst der Huftritte
—
4
4
4
Verlust für die Beschä-
digung durch Insekten
und Elementar-Ünfalle
25
25
25
25
Notwendige Mehraussaat
35
75
86
100
g. Die Pflege der Pflanzen.
Werden die Pflanzen während ihrer Vegetationszeit bebackt
oder erbalten sie eine das Wachstum stark fördernde Kopfdüngung,
so ist das Saatquantum ebenfalls zu verringern.
1) Vollständige auf Versuche u. Erfahr, gegründete AbhandL ü. d. Anbau
Getreidesamen. Wien, 1822.
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Die Saat des Getreides. 63
Die oben besprochenen Punkte zeigen, dass sieb allgemein zu-
treffende Saatmengen für die einzeln en Getreidearten nicht aufstellen
lassen und die unter gewissen Verhältnissen gefundenen Saatmengen
im konkreten Falle nur einen sehr bedingten Wert beanspruchen können.
In der hiemach folgenden Saattabelle ist nun von mir der
Versuch gemacht, auf theoretischem Wege den Saatbedarf pro Hektar
ftlr den reichen, kulturyollen, im richtigen Grade durchlässigen und
kalkreichen Lehmboden des Poppelsdorfer Feldes zu bestimmen.
Dieser Boden, sowie auch das Klima eignen sich für die Kultur
der Cerealien sehr gut und bei der Bestellung wurde zu allen Ge-
treidearten die Drillkultur angewandt und eine Entfernung der Drill-
reihen von 20 cm als die passendste zur Erreichung eines normalen
Standes erkannt.
Der für eine jede Getreidesorte notwendige Wachsraum wurde
gefunden, indem durch mehrere Jahre die Grösse der Bestockung,
also die Zahl der fruchttragenden Schösslinge pro Pflanze bestimmt
wurde, gleichzeitig stellte ich die Anzahl der Halme proqm durch Aus-
zählung fest, so dass sich die Pflanzenzahl durch Division der Anzahl
der Schösslinge pro Pflanze in die Zahl der Halme pro qm ergab,
da nnn 1 qm 10000 qcm enthält, so Hess sich sehr leicht der Wachs-
ranm pro Pflanze in qcm und die Pflanzenzahl pro ha berechnen.
Der absolute Bedarf an Saatgut pro hawtlrde hierauf nach Aus-
zählung eines bestimmten Gewichtes der Samenkörner, wodurch die An-
zahl derselben pro kg und durch Ermittelung des Volumen^ewichtes auch
die eines Hektoliters gefunden wurde, durch einfache Rechnung bestimmt.
Zur Entscheidung der Frage ttber die Dichtheit des Pflanzen-
standes erschien mir auch die Ermittelung der Oberflächen in der
BIttte befindlicher Getreidehalme sehr wichtig, in Folge dessen von
jeder der angebauten Getreidesorten alljährlich 5 Halme pro qm,
welche den mittleren Habitus der Sorte am meisten darstellten, aus-
gesucht und in der Weise gemessen wurden, dass die Halmhöhe und
an vier gleich weit entfernten Stellen der Halmdurchmesser (incl.
Blattscheide) bestimmt und daraus die Halrooberfläche berechnet
wurde. Die Oberfläche beider Seiten der Blattspreiten wurde durch
Ermittelung der Blattbreite mit Hülfe von vier Ordinaten und Mes-
sung der Blattlänge gefunden und durch Multiplikation mit der Blatt-
zahl die Grösse der Blattoberfläehe eines Halmes bestimmt. Da nun
femer die Anzahl der Halme einer Pflanze festgestellt worden war,
so Hess sich auch die Gesammtoberfläche derselben sehr leicht berechnen.
Da diese Untersuchungen durch mehrere Jahre an jeder Ge-
treidesorte vorgenommen wurden, so glaube ich in der nachstehenden
Saattabelle ein ziemlich richtiges Bild der mittleren Oberflächenent-
wickelung der zu Poppeisdorf angebauten Getreidevarietäteu zur Dar-
stellung zu bringen.
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Die Saat des Getreides.
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Selbstverständlich sollen die Zahlen dieser Tabelle nur als An-
halt dienen, nnd sind nnr für die Poppelsdorfer Änbauverhältnisse
massgebend. Für andere Fälle würde die absolute Saatmenge ver-
mindert oder anch vermehrt werden müssen, so inflniert schon allein
die Bodenbeschaffenheit sehr wesentlich, setzen wir z. B. das Saat-
qnantam für sehr reichen Boden = 1, dann kann es auf Mittelboden
= 1,5 und auf sehr leichtem Boden = 2 sein.
Zum Beweise dafür, dass die von uns gefundenen Saatmengen
der Wirklichkeit recht gut entsprechen, bringen wir hier eine Saat-
tabelle, welche Stöckhardt nach Hlubeck's Ermittelungen aufge-
stellt hat:
Durch-
Absoluter
Bedarf an
Absoluter
schnittliche
Starke der
Pflanzen
Raum
Pflanzen
Samenbedarf
Breitsaat
□ cm
pro ha
kg
kg
Weizen
68
1468 182
63.08
174.08
Roggen
55
1828915
39.07
183.25
Gerste
48
2098187
87.85
192.41
Hafer
62
1680057
26.13
201.57
Hirse
68-
1463123
5.64
27.48
Mais
1970
50803
14.66
36.65
4. Die Äussaatmethoden.
Die Aussaat geschieht entweder breitwurfig mit der Hand oder
mittelst Säemaschinen und die Unterbringung durch verschiedene
Aekerwerkzeuge, oder in Reihen (Drillsaat), sowie in HDrsten (Dibbel-
saat), mit der Maschine oder Hand unter gleichzeitiger Bedeckung
der Samenkörner mit Erde.
Die, breitwurfige Saat geschah frtther ganz allgemein mit der
Hand, doch tritt in neuester Zeit immer mehr und mit Recht die
Säemaschine in den Vordergrund, da sie eine weit regelmässigere
Verteilung bewirkt, denn bei der Handsaat hängt die Verteilung nicht
nor von der Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit des Säemannes,
sondern auch von der Witterung, namentlich vom Winde, und von
der Vorbereitung des Saatlandes ab, da bekanntlich auf scholligem
Lande bei der Handsaat weit mehr Samen von den Unebenheiten
abspringen, verfallen und sich in den Bodenvertiefungen anhäufen als
bei der Maschinensaat.
Dagegen verteilt die Säemaschine eine bestimmte Saatmenge
sehr gleichmässig auf eine Ackerfläche von bestimmter Grösse, wäh-
rend schon eine kleine Differenz in der Saatmenge, welche der Säe-
mann mit einem Wurf auszustreuen hat, einen merklichen Unterschied
Koernickc xl Werner, Handb. d. Oetreidebau's II. 5
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66 Allgemeiner TeiL
im Gesammtqnantam ausmacht, was häufig geschieht, wenn das Saat-
quantum einmal von der gewöhnliehen Norm abweicht. Meistenteils greift
der Säemann zu viel, so dass in diesem Sinne durch Anwendung der
Säemaschine eine Saatersparnis von ca. 10 Proc. erzielt werden kann.
Betreffs der Zeitersparois durch Maschinensaat lässt sich nun
allerdings einwenden, dass nur 7—10 ha durch eine Maschine besäet
werden können, und zu ihrer Bedienung, ausser dem Pferde, zwei
Leute erforderlich sind, und dieselbe Fläche sich recht gut auch
durch zwei Säeleute besäen lässt; doch ist hierbei zu bemerken, da«s
geschickte Säeleute in grösserer Zahl selbst in einer umfangreichen
Wirtschaft selten angetroffen werden, weshalb sich vielfach aus
Mangel an Säeleuten die Besteliungsarbeiten verzögern, wozu noch tritt,
dass zwei gute Säeleute, neben einander säend, niemals eine gleich-
massige Aussaat bewirken.
Durch eine rechtzeitige Aussaat mit Hülfe der Säemaschine
werden aber sämmtliche Bestellungsarbeiten gefordert, weshalb in
diesem Sinne auch von einer Zeitersparnis gesprochen werden kann.
Die Unterbringung der breitwurfigen Getreidesaat erfolgt nach
Massgabe der Umstände durch Pflüge, Haken, Saatpflttge, Exstir-
patoren und Eggen.
Die Wahl des Verfahrens richtet sich zunächst unter Berück-
sichtigung der Bodenbeschaffenheit nach der für das Samenkorn
passendsten Tiefe.
Pflüge und Haken finden im Allgemeinen nur bei der Frühjahrs-
bestellung und trocknem Wetter Anwendung, und kommt durch sie
ein Teil der Samenkörner beim Wenden des Bodens bis auf die
Furchensohle, während sich der Rest über die ganze Furcbentiefe
von der Sohle bis zur Oberfläche verteilt Eine solche ungleich-
massige Verteilung muss aber jedenfalls mit Saatverschwendung
und ungleichem Erwachsen der jungen Pflanzen verbunden sein.
Mehrscharige Saatpflüge sind dagegen den vorerwähnten Pflug-
werkzeugen weit vorzuziehen, weil ihr Tiefjgang sich leichter regu-
liert und gleichmässiger ist; femer schneiden sie Erdbalken von ge-
ringerer Breite ab, in Folge dessen auch die Samenverteilung gleich-
mässiger geschieht und die Erde feiner zerkrümelt über das Samen-
korn gedeckt wird.
Exstirpatoren, Krümmer etc. leisten zu einer massig tiefen und
gleichmässigen Unterbringung der Saat sehr gute Dienste, auch
fördern sie die Arbeit ungleich mehr als Pflüge oder Haken.
Die gewöhnlichste Unterbringung der Saaten auf schwerem
Boden und vorzugsweise der Herbstsaaten ist die mit der Egge, doch
sollte ihre Anwendung auf rauher Furche vermieden werden, weil
auch in diesem Falle der Same sehr ungleichmässig untergebracht
wird; wünscht man aber eine tiefere Unterbringung, als durch die
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Die Saat de« Getreides. 6T
Egge auf vorher geebnetem Felde erreichbar, dann sind Saatdecker
ra verwenden.
Zar Saatnnterbringang sehr tangliche Eggen sind : die Zickzack-
egge Yon Howard, die schottische sog. Rhomboidal- nnd die Bra-
banter Egge.
Was nnn die Drillknltor anbetrifft, so lässt sich dieselbe anf
allen Bodenarten anwenden, welche frei von Wnrzelnnkräntem nnd
Steinen, sowie nicht zu steil sind. Der Fortschritt des Getreidebanes
bSngt zn einem grossen Teil von der rationell dnrchgefilhrten Drill-
knltnr ab, denn ausser der Samenerspamis nnd Verminderung des
Lagergetreides gewährt sie durch die gleichmässige Unterbringung
der SamenkQmer iu entsprechend zweckmässiger Tiefe und ihre
gleichmässige Verteilung gegenttber der Breitsaat sehr wesentliche
Vorteile.
Mit ihrer Hfllfe werden bei richtiger Bemessung der Saatmenge
und Reihenweite sehr kiilftige, produktive Pflanzen, welche unter
dem Kampf um das Dasein nur wenig leiden, erwachsen» und wird
folgerichtig eine nach Quantität und Qualität bessere Ernte als bei
der Breitsaat aufzubringen sein, zumal, wenn auch eine Bearbeitung
der Zwischenräume während der Vegetationsperiode stattfindet.
Die Reihenentfemungen (Drillweiten) bemessen sich nach dem
notwendigen Wachsraum, welchen die Pflanzen im konkreten Fall
beanspruchen und hängt hiervon hauptsächlich der Erfolg der Drill-
kultur ab.
Von ganz besonderer Wichtigkeit bei Bemessung der Reihen-
entfemung ist aber auch der Umstand, ob eine Bearbeitung der
Zwischenräume stattfinden soll oder nicht, denn erst bei 20 cm
Reihenentfemung lässt sich ein erfolgreiches Behacken mit Pferde-
hacken vornehmen.
Die geringste Reihenentfemung unserer besten Drillmaschinen
geht nun nicht unter 8 cm herunter, die wir demnach als die unterste
Grenze anzusehen haben, während die uns bekannte oberste Grenze
bei den echten Getreidearten 50 cm erreicht.
Diese letztere Reihenentfemung fanden wir, namentlich zum
Schutz gegen das Lagem in der bertthmten Wirtschaft des Herrn
Amersfoort zu Badhoeve, im Haarlemermeer, Niederlande, wo auf
stark gedfingtem lehmigen Humusboden diese Entfernungen gewählt
worden waren und zwar betmg das Aussaatquantum p. ha Ibei
Ende Oktober ausgesäetem Roggen 0.40 hl
Ende März ausgesäetem Hafer 1.50 hl
Bei unserer Anwesenheit, Ende Mai, deckte der Roggen schon
vollständig das Feld.
Gemeinhin schwanken die Drillweiten und Saatquanta wie folgt:
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68 Allgemeiner TeiL
Beihenweite Saatqaantam
Weizen 10—30 cm 2.00 hl — 1.00 hl
Roggen 10—26 cm 2.70 hl — 1.00 hl
Gerste 10-26 cm 2.50 hl — 1.10 hl
Hafer 10-26 cm 4.00 hl - 2.00 hl
Hirse 10-26 cm 0.22 hl — 0.10 hl.
Nach Feststellung der Beihenentfemnng wird je nach dem
Pflanzraum, welchen eine Pflanze einnehmen soll, die Saatmenge
berechnet, and nach derselben die Drillmaschine entsprechend ein-
gestellt.
Bei Anwendung der Drillmaschine zur Aussaat ist der Acker
vorher zur Saat vollständig fertig zu stellen und kann dies ebenfalls»
namentlich auf schwerem Boden, als ein Vorteil der Drillkultur an-
gesehen werden, indem das nach der Einsaat so schädlich wirkende
Festtreten des Saatlandes vermieden wird.
Zeigen sich die Drillreihen nach der Einsaat nicht genttgend
geschlossen, was auf schwerem, noch etwas feuchtem Boden wohl
vorkommen kann, so gibt man mit einer leichten Egge quer ttber
dieselben einen Eggenstrich.
Die Qualität der Arbeit hängt aber ausser von der Vorbereitung
des Bodens von der Drillmaschine selbst ab und wird von dieser
verlangt, dass sie die Samenkörner unter allen Verhältnissen mit der
wünschenswerten Bedeckung in gleiche Tiefen bringt. Hierzu ist
eine zweckmässige Form und eine gewisse Beweglichkeit der Drill-
schare erforderlich, damit sich bei momentanen Widerständen die
Tiefe leicht reguliert; auch ist zur Herstellung paralleler Reihen ein
steter Oang und eine leichte Lenkbarkeit der Maschine sehr er-
wünscht ; femer sollen sich Drillweite und Saatmenge leicht ver-
ändern lassen.
Die Drillmaschine soll zu ihrer Fortbewegung nur zwei mittel-
schwere Pferde beanspruchen, und bei gttnstiger Lage, sowie ge-
höriger Vorbereitung des Feldes durchschnittlich täglich 4.5—5 ha
besäen können.
Allen diesen Anforderungen entsprechen am meisten die nach
dem Löffelsystem konstruierten Drillmaschinen, von denen wir die
Maschinen von Zimmermann, Sack, Qarret, Homsby etc. anfuhren
wollen.
Schliesslich haben wir noch, wenn auch streng genommen nicht
hierhin gehörig, den Samenwechsel zu erwähnen»
Bekanntlich sind die Ansichten der Landwirte Über die Vorteile
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Die Saat des Getreides. 69
dea Samenweehsels sehr geteilt, indem sich einige entschieden fUr
unbedingten Samenwechsel anssprecben^ sobald nur das Getreide ans
Gegenden bezogen wird, in denen es Torzttglich gedeiht nnd zwar
selbst anf die Gefahr hin, dass Klima nnd Bodenbeschaffenheit des
Ursprungsortes sehr erheblich von denen des neuen Kulturortes ab-
weichen. Andere halten dagegen das selbstgezogene Getreide ftir
das beste, weil es sich dem Boden und Klima angepasst habe und
bei sorgsamer Kultur seine guten Eigenschaften auch bewahre; wieder
Andere nehmen einen vermittelnden Standpunkt ein, indem sie nur
dann den Samenwechsel empfehlen, wenn das angebaute Getreide
den an dasselbe gestellten Anforderungen nicht mehr entspricht.
Dieser letztere Standpunkt scheint uns nun der allein richtige
zu sein, denn unzweifelhaft stützt sich der Samenwechsel darauf, dass
Getreide mit besonderen hervorragenden Eigenschaften in einzelnen
sehr begünstigten Gegenden konstant erzeugt wird und diese ihm
innewohnenden nützlichen Eigenschaften in anderen weniger begün-
stigten Gegenden durch einige Generationen hindurch fortzupflanzen
vermag; wollen wir daher die Vorteile, welche ein solches Getreide
bietet, geniessen, dann haben wir einen rationellen Samenwechsel
einzuführen; wird aber der Samenwechsel zur Mode, d. h. princi-
pienlos durchgeführt, so ist derselbe vom üebel, denn in vielen
Fällen lässt sich das einheimische Getreide durch Gewährung eines
besseren Standortes, guter Kultur und Pflege, sowie bei vorsichtiger
Samenauswahl sehr erheblich verbessern.
Der Samenwechsel setzt nun eine genaue Sortenkenntnis des
Gretreides voraus, und wird nicht allein durch die Verbesserung der
Kommunikationsmittel und den genossenschaftlichen Bezug, sondern
auch durch strenge Samenkontrole erleichtert.
Die Gründe, welche zum Samenwechsel führen, können fol-
gende sein:
1) Hebung der Produktion nach Quantität und Qualität.
Durch die Kultur sehr ertragreicher Sorten lässt sich die Pro-
duktion erfolgreich erhöhen, wobei jedoch nach Haberlandt^) das
ans feuchten Klimaten bezogene Saatgut verhältnismässig mehr Stroh
und weniger Körner liefert, als das aus trocknen Wacbstumsgebieten
mit kurzem Frühjahr und heissem Sommer, auch widerstehen die
aus letzterem Saatgut hervorgegangenen Pflanzen besser der Trockenheit.
Die Richtigkeit dieses Satzes bezeugen unsere siebenjährigen
in Poppeisdorf gemachten Untersuchungen mit Original-Getreide aller
Zonen und legen wir hier nur die auf Winterweizen bezüglichen des
Seeklimas von Grossbritannien, des Klimas Deutschlands, und des
1) Oeetr. landw. WchbL No. 1. 1875.
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70
Allgememer Teil.
ansgegprochenen KontinentalUimM (SteppenUima) des •HdSetlichen
Europas vor:
Land
anter-
suohten
Winter-
Weizen
Groesbritannien
Dentsohland
Ungrarn, Rumänien,
8üd-Ru88land
87
18
19
Gesammtfläohe
eines Halmes
imDarohsohniti
qcm
von 100
Halmen
Gewicht
der
Körner
Prooente an
Kom
Stroh
885
373
286
600
500
865
227
204
160
87.8
40.8
44
62.2
59.2
56
Hiemach liefert allerdings das (Getreide des fenchteren Klimas
Torhältnismässig mehr Stroh und weniger KQmer, als das des
trookneren, wärmeren Klimas, doch ist im Aligemeinen die Differenz
nicht sehr bedeutend, während sich ein sehr erheblicher Unterschied
betreffs der Gesammtoberfläche und des absoluten (Gewichtes der
Halme bemerkbar macht, woraus sich wohl folgern lässt, dass im
feuchten Klima und auf kulturroUem Boden die Erträge sich höher
als im trocknen Klima stellen werden.
Die bessere Qualität der Kömer beraht nun hauptsächlich auf
Kleberreichtum und Armut an Holzfaser und macht hiervon nur die
Braugerste eine Ausnahme/ deren Qualität sich Torzugsweise nach
der Menge an Kohlehydraten, welche sie im Kom aufgespeichert
enthält, bei relativ geringster Menge an Holzfasersubstanz richtet.
Hierzu bemerkt Hab er landt: ^kontinentales Klima reift kleine
homige Getreidefrttchte, mit kleberreichem Inhalte und specifisch
schwereren Kömem; ktthle feuchte Sommer hingegen oder kttnst-
liehe Bewässerung und vermehrter Reichtum des Bodens an Pflanzen-
nährstoffen vergrössera das Korn, lockem den Inhalt, der statt glasig,
mehlig erscheint und verringem das specifische Gewicht zugleich
mit der Menge stickstoffhaltiger Bestandteile.'
Dass nun in der That die Körner im trocknen Klima kleiner
werden, aber ihr Volumengewicht steigt, zeigen unsere Untersuchungen,
nach denen beim englischen Winterweizen 1740000 Kömer auf
1 hl = 83 kg, beim deutschen 1 746 000 Körner auf 1 hl = 83 kg,
und bei Weizen aus dem Steppenklima 1 942 000 Körner auf 1 hl
von 84,8 kg Volumengewicht durchschnittlich entfielen.
Ferner kann auch ein grösserer Kleberreichtum in den Eigen-
schaften einer Sorte begründet sein und bringen wir zum Beweise
hierftir aus dem Werk von Bitthausen, die Eiweisskörper etc.
Bonn 1882 nachfolgende Analysen:
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Die Saat das Gatreides.
71
Die Edmer
enthalten :
Das Mehl derselben enthält;
Bezeichnung der
SSI
In 100
Weizensorten
^
In 1(
Trock
substa
^
Trockensubstanz
Stick- Pro- 1 Kleber,
Kleber,
frisch
8&kitoff
Stoff
tein
trocken
Sommerweizen ans Jekateri-
11.81
8.41
12.54
8.27
19.62
19.70
55.00
Sommerweijsen ans Gherson
18.11
8.07
18.10
2.84
17.04
16.00
42.70
Winterweizen aus dem Banat
12.62
8.08
18.81
8.07
18.42
16.87
42.80
,j ,, Cherson
12.90
2.51
13.41
2.63
16.18
14.14
88.96
Ungarischer Sommerweizen
14.81
2.60
15.28
2.48
14.58
14.80
87.67
(1 Jahr in Poppeisdorf ge-
baut)
Winterweizen von Eeszthely
18.78
2.67
14.85
2.64
16.84
13.86
85.84
Kujavischer- Weizen, Posen
16.61
2.S6
15.94
2.04
12.24
12.38
29.88
Aarweizen, Nassau
15.46
1.93
15.52
1.94
11.64
11.16
26.71
Kaiser- Weizen, Proskau
16.42
2.01
15.89
1.65
9.90
10.65
26.36
Frankensteiner- Weizen
14.49
2.01
16.07
1.75
10.60
11.27
25.50
Hallet's genealogischer
16.63
1.92
15.83
1.78
10.68
10.41
24.11
Eessingland
17.14
2.03
16.91
1.71
10.26
8.86
18.99
Demnach scheint die Ansicht berechtigt zn sein, dass das
Steppenklima mit seinem von Natnr reichen Boden aber mangelnder
Kultur die kleberreichsten, also der Qualität nach besten Weizen
erzeugt, während mit der Zunahme der Feuchtigkeit und Kultur der
Elebergefaalt immef mehr abnimmt Soll daher der Klebergehalt
vermehrt werden, so empfiehlt sich der Bezug kleberreicher Sorten,
die je nach den im konkreten Falle vorliegenden Verhältnissen län-
gere oder kürzere Zeit ihren höheren Klebergehalt bewahren werden.
2) Der Samenwechsel ist häufig nötig, wenn sich das ange-
baute Getreide gegen Auswintern, Lagern, Trockenheit und Rost zu
wenig widerstandsfähig zeigt.
In Bezug auf die Widerstandsfähigkeit der Wintersaaten gegen
ungünstige Winterwitterung bemerkt Haberlandt^), dass beim Be-
zug von Saatgut der Westen Europas besser daran sei, wie der
Osten, denn die westlichen und nordwestlichen Länder Europas
können Wintergetreide zam Samenwechsel beziehen und sicher sein,
dass solche dem Ausfrieren weniger ausgesetzt sein werden, als ihre
eignen einheimischen Sorten. Wollte aber der Osten oder Süd-Osten
Europas mit seinen kontinentalen strengen Wintern Saatgetreide aus
dem Westen Europas beziehen, so würde die vollständige Auswinterung
solcher Saaten wohl die Regel sein.
Dieser Satz ist jedoch nach unseren Beobachtungen nicht im
1) Der allg. landw. Pflanzenb. 1879, p. 747.
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72
Allgemeiner Teil.
vollen umfange zn aoceptieren, da in den Ländern des Ostens Weizen-
sorten des Westens dnrch die ihnen hier zu Gute kommende
scbtltzende Schneedecke häufig besser durchwintern als in den Län-
dern des Westens, in denen trockene und kalte Witterung mit feuchter
und milder häufig ganz unvermittelt abwechselt, so dass z. B. 1870
in Poppeisdorf der grösste Teil der Wintersaaten aus verschiedenen
Ländern vollständig zu Grunde ging, während auf dem Versuchs-
felde in Proskau, Ober - Schlesien , die Wintersaaten, von denen
sehr viele dem Westen entstammten, gut durchwinterten, und
bestätigt sich hier die bekannte, aber noch unerklärte Thatsache,
dass Pflanzen ohne Schaden zu nehmen gefrieren können, während
ein mehrmaliges Aufthauen und Einfrieren sie tötet.
In Poppeisdorf erwiesen sich in einer Beobacbtungszeit von
1870 — 1881 von 40 englischen Winterweizen nicht weniger als
52,5 Proc. als nicht winterfest.
Uebrigens ist es eine bekannte Thatsache, dass in Nord-Frank-
reich und Süd-England einheimische Weizen ebenfalls erfrieren.
Aus diesen Gründen ist beim Samenwechsel die Widerstands-
fähigkeit gegen Frost für jede Sorte im konkreten Fall zu prüfen.
In Betreff des Lagerns fahrt nun Haberlandt^) aus, dass
das Getreide regenreicher Länder leichter als das regenarmer lagere,
eine Anschauung, der wir nicht beipflichten können, sobald es sich
darum handelt, behufs des Samenwechsels Getreide aus regenarmen
in regenreiche Länder zu versetzen, denn nach njiseren Erfahrungen
ist solches Getreide leichter als das einheimische dem Lagern aus-
gesetzt, wie auch nachfolgende in Poppeisdorf angestellte Unter-
suchungen an Winterweizen zeigen:
Bezeichnung der
Herkunft
Anzahl
der
Sorten
sehr
leicht
lagernd
Proc
ziemlich
leicht
lagernd
Proc.
nicht
leicht
lagernd
Proc
Englische Sorten
Deutsche „
Sorten aus Unsram,
Rumänien, Süd-Russ-
land
41
22
18
5
3
44
20
37
22
75
60
34
Hiernach sind die regenarmen Ländern entstammenden fein-
halmigen Sorten, sobald sie in regenreichere und auf stark gedüngten
Boden kommen, in weitaus höherem Grade dem Lagern unterworfen,
als die starkhalmigen Sorten des feuchten Klimas.
1) Oestr. landw. Wohbl. No. 1. 1878.
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Die Saat des Getreides. 73
Demnach lägst sich aach in diesem Falle nur durch den An-
banversuch entscheiden, ob eine Sorte mehr oder weniger leicht
lagert.
Selbstverständlich ist ferner, dass die feinhalmigen Getreide-
sorten regenarmer Länder leichter der Dttrre widerstehen, als die
sehr kräftigen Pflanzen des feuchten Klimas.
Die Widerstandsfähigkeit des Getreides gegen Rost ist nach
unseren Beobachtungen hauptsächlich abhängig vom Charakter der
Sorte, denn es befallen die Getreidesorten aller Länder mit Rost,
jedoch zeigen sich sehr merkliche Verschiedenheiten in der Intensität
des Auftretens bei den einzelnen Sorten, so dass neben einer sehr
stark durch Rost befallenen Sorte eine sehr wenig erkrankte stehen
kann. Haberlandt^ meint, dass frtlhreifende Sorten den Pilzen
weniger als spätreifende ausgesetzt seien; doch ist dies keinesfalls
richtig, yielmehr ergaben unsere Beobachtungen, wie sich dies auch
ans den weiter unten folgenden Beschreibungen der Getreidesorten
leicht erkennen lässt, dass gerade frühreife Sorten dem Rost sehr
leicht erliegen, und gemeinhin spätreife weit widerstandsfähiger sind.
3) Häufig ist auch an Stelle einer spätreifen eine frühreife Ge-
treidesorte erwünscht, und hat diese Frühreife namentlich dann einen
hoben Wert, sobald Getreidearten an der äussersten Grenze ihrer
Verbreitungszone angebaut werden sollen, welcher Fall z. B. in
Deutschland bei dem Mais, der Mohr-, Kolben- und Rispenhirse ein-
treten kann, auch würde für Gegenden mit kurzen oder in solchen
mit trocknen Sommern der Anbau frühreifer Sorten wohl zu be-
achten sein.
Hierzu ist zu bemerken, dass Pflanzen mit früh- oder spät-
reifer Entwickelung in Verhältnisse gebracht, welche z. B. der Früh-
reife nicht günstig sind, doch ihren Charakter für lange Perioden
bewahren können, obwohl unter dem Einfluss sehr verschiedenartiger
Beschaffenheit des Klimas und der Bodenverhältnisse sich sowohl
die Beschaffenheit der Früchte, als auch der Habitus der Pflanze
sehr wesentlich zu ändern vermag. So haben die Versuche von
Körnicke 2) mit nordischem Getreide, welche von 1873 bis 1881
darchgeftthrt würden, zur Genüge dargethan, dass diese Getreide-
sorten ihre eigentümliche und frühzeitige Entwickelung trotz neun-
jähriger Kultur in Poppeisdorf nicht eingebüsst hatten.
Femer stellte Haberlandt den Satz auf, dass der Gegensatz
zwischen Winter- und Sommerfracht um so mehr schwindet, in je
südlichere Gegenden man gelangt; und Wintergetreide aus Gegenden
1) AUg. landw. Pflanzenbau 747.
2) Berichte u. vergl. Kult, mit nord. Getr. Landw. Jhrb. 1874, 75, 76, 77.
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74
AUgemeiner TeiL
nördlich Tom 45. <> im Frtthjahr ansgesäet, in demselben Jahre nicht
mehr zum Schossen gelangt, dagegen aus südlicheren Breiten bezogen,
sich im kälteren, gemässigten Klima ebenso wie Sommergetreide verhält
Diese Annahme erscheint nns insofern nicht ganz richtig, als
auch echte Wintergetreide, welche sich nicht als Sommergetreide an-
bauen lassen, in wärmeren Zonen vorkommen; allerdings können wir
bestätigen, dass sich das Wintergetreide wärmerer Zonen häufig anch
als Wechselgetreide benutzen lässt
So fanden sich in Poppeisdorf unter den Winterweizensorten
(Triticum vulgare) aus Ländern sehr verschiedener Zonen nachfolgende
Procentsätze an Wechsel weizen und echtem Winterweizen:
Vaterland der Original-
Weizensorten
Ansahl der
untersuchten
Sorten
Procente an
Wechsel-
wcicen
Procente an
echtem
Winter-
weia^en
Nord* U.Mittel-Russland
8
_
100
Holland
6
_
100
Skandinavien
2
..
100
Grossbritannien
79
4
96
Nord-Deutschland
89
5
95
Nord- Amerika
50
. 6
94
Süd-Russland, Rumänien,
Ungarn, Serbien.
12
9
91
Italien
9
20
80
Frankreich
85
28
72
Spanien
4
50
50
Ostindien
7
60
40
Griechenland,Klein-Asien
18
70
80
Summa:
259
10
90
Ueberdenken wir das ttber den Samenwechsel Gesagte noch ein-
mal, so kommen wir zu dem Schluss, dass ein Samenwechsel unter
Umständen sehr vorteilhaft sein kann, wenn die Wahl der neuen Sorte
nach genauer Prüfung aller Verhältnisse geschieht.
Zu bemerken ist jedoch, dass jedesmal erst im Kleinen ein An-
bauTcrsuch mit dem neuen Saatgut zu machen ist, um zu prüfen, ob
dasselbe auch wirklich allen Anforderungen entspricht.
Einige Getreide, wie Boggen und Mais, sind möglichst fem von
anderen Sorten ihrer Art anzubauen, da sonst zu leicht Kreuzungen
entstehen.
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Die Pflege des Getreides. . 75
Die Pflege des Getreides.
Die Pflege hat sich zoDttchst aaf eine dem Getreidebau gttnstige
Begalieraiig der Bodenfenehtigkeit za richten, wobei hervorznheben ist,
dass das Getreide mit seiner relativ geringen verdunstenden Oberfläche
besser Trockenheit, wenn sie ein gewisses Mass nicht ttberschreitet,
als zu viel Nässe verträgt, weshalb in der subarktischen Zone die
Entwässerung platzzugreifen hat
In der kälteren gemässigten Zone sind gemeinhin die Feuchtig-
keitsverbältnisse derart, dass die Regenmenge für die Getreidekultur
ausreicht und auf bindigen Bodenarten sogar die Entwässerung von
grossem Vorteil sein kann, während vom 45^ nach dem Aequator zu
häufig Wassermangel eintritt, weshalb hier beim Sommergetreide und
nicht selten auch beim Wintergetreide erst durch periodische Bewäs-
serung die Sicherstellung und Ertragserhöhung der Ernten erzielt
werden kann.
Die Ackerbestellung zum Zweck der Bewässerung geschieht in
der Weise, dass entweder 1—1,5 m breite, gewölbte, oder 3— 4 m breite
flache Beete in der Richtung des grössten Gefälles (1—1,50 ra und
mehr Gefälle auf 1000 m Länge) aufgepflügt werden. In die Beetfur-
ehen strömt das Wasser von einem Verteilgräbchen aus, das dem Be-
wässerungsgraben parallel läuft, langsam ein und sobald es am ent-
gegengesetzten Ende angekommen und sich daselbst auf 3 -4 cm
erhöht hat, sieht man die Bewässerung meist als genttgend an.
Während der Blütezeit und der Ausbildung der Aehren darf jedoch
nicht gewässert werden.
In Italien stellt sich der Wasserkonsum für die Getreidekultur
auf 0.377 1 Wasser p. ha und Sekunde, während der Vegetationsdauer.
In Spanien wässert man den Mais einmal in 15 Tagen, das
flbrige Getreide einmal in 30 Tagen, mit 500—700 cbm p. ha.
Sind im südlichen Frankreich die Regen des Mai und Juni nicht
ausgiebig genug, so wässert man zweimal zu 0,12 m Stauhöbe, oder
1200 cbm p. ha, welche einem beständigen Zufluss von 0,3 1 ent-
sprechen.
Naturgemäss stellen sich in den heissen Ländern die notwendigen
Wasserquanta weit höher als in Süd-Europa, so erhält in Indien der
Winterweizen (Aussaat Ende Oktober, Ernte Anfang April) 5 Bewäs-
serungen und zwar die erste mit 750 cbm vor der Bestellung zur
Erweichung des Landes, die 4 folgenden 560 cbm in der Vegeta-
tionsperiode, also im Ganzen 2990 cbm Wasser p. ha.
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76 Allgemeiner Teil.
Im Nildelta werden alle 10--12 Tage sämmtliche Wasserfurchen
einmal vollständig gefüllt und konsumiren die Sommerfrttchte durch
schnittlich pro Tag und ha 50 cbm Wasser.
In Algier wässert man das Wintergetreide dreimal, das Sommer-
getreide viermal und werden für ersteres 1 000 cbm, flir letzteres
1600 cbm Wasser p. ha verbraucht.
Hiergegen kann in der kälteren gemässigten und subarktischen
Zone auf den bindigen Bodenarten erst vermöge genügender Entwäs-
serung durch Drainage oder offene Gräben an eine lohnende intensive
Kultur gedacht werden, und tritt die Notwendigkeit der Entwässerung
um so schärfer hervor, je kälter und regenreicher das Klima sich
gestaltet.
Unter solchen Umständen ist es geboten, den Ueberfluss ani
Wasser, bevor durch dasselbe den Pflanzen Schaden zugefügt wird,
möglichst schnell abzuleiten, weshalb nach der Aussaat sofort Wasser-
furchen anzulegen sind, welche eine längere Zeit andauernde Ueber-
flutung tief gelegener Partieen des Feldes verhüten sollen. Auch sucht
man auf stark abhängigen Feldern das Ausreissen und Wegspülen
der Krume bei heftigen Regengüssen durch Wasserfurchen, welche in
Halbbogen gezogen werden und sich unter einander kreuzen, möglichst
zu vermeiden.
Die Pflege hat sich ferner auf diejenigen Wintersaaten zu er-
strecken, welche auf sehr humosem Boden dem Auffrieren ausgesetzt
waren, welches bekanntlich dadurch entsteht, dass das die zahlreichen
Poren des humosen Bodens erfttllende Wasser gefriert, in Folge dessen
sich die obere Bodenschicht ausdehnt und von dem nicht gefrorenen
Boden abhebt. Ist diese obere gefrorene Bodenschicht nur wenig mäch-
tig, so dass sich die grösste Wurzelmasse noch in der nicht gefrorenen
Schicht findet, dann werden die Pflanzen, namentlich wenn sich das
Aufthauen und Gefrieren mehrmals wiederholt, ohne sehr starkes Zer-
reissen der Wurzeln förmlich aus dem Boden herausgehoben. Ungün-
stiger gestalten sich jedoch diese Verhältnisse bei tiefer eindringen-
dem Frost, weil dann auch ein starkes Zerreissen der Wurzeln
unausbleiblich ist und die von Erde entblössten zerrissenen Wurzeln
sehr viel leichter absterben.
Durch das möglichst zeitige Zusammendrücken der gelockerten
Bodenschicht, nach dem Abtrocknen derselben im Frühjahr, mit Hülfe
einer schweren Walze oder durch Uebertreiben einer Schafherde
sucht man die Pflanzen wieder zu befestigen und das Anwachsen zu
unterstützen.
Für die Wintersaaten auf bindigen Böden, welche leicht erhärten
und verkrusten, hat sich die Pflege im Frühjahr nach dem Abtrocknen
des Bodens zunächst auf das Brechen der Kruste zu richten, damit
der Luft der Zutritt zum Boden wiederum erschlossen, sowie dnrcb
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Die Pflege des Getreides. 77
die erzeugte lockere Erde einer zn starken VerdnnstiiDg des Bo-
dens entgegen getreten wird. Für diese Zwecke eignet sich kein
Gterät besser als die Wiesenegge, indem sie die Kruste gründlich
zerstört nnd lockere Erde schafft, anch sehr zeitig, da sie die Pflanzen
nicht mit Erde zn stark überdeckt, zur Anwendung kommen kann. Später
eggt man die Saat mit schwereren, eisernen Eggen noch einmal tüchtig
durch, nm eine tiefere Lockerung und die Zerstörung einer Anzahl
Unkräuter zu bewirken. Leider werden durch sie Kornblumen, Korn-
raden, Disteln etc. nicht vernichtet, welche daher durch Ausstechen
zu entfernen sind.
Die Sommersaat eggt man gern nach der Einsaat, doch bevor
sie aufgegangen, um das zeitig hervorgelockte Samenunkraut z. B. den
Hederich wiederum zu zerstören, oder um nach Schlagregen die Kruste
zu brechen.
Die Keimung der Samenkörner wird auch auf trockenem Boden
und bei trockener Witterung durch Walzen gefördert, indem in der
obersten festgedrückten Erdschicht nicht allein die Samenkörner dichter
durch Erde umlagert werden, sondern es wird ihnen auch das nötige
Quellnngswasser schneller zugeführt, denn es strömt ihr, da eine fest-
gedrückte Erdschicht stärker als eine lockere verdunstet, aus den
tieferen Schichten neues Wasser zu, das sie feucht erhält.
Im Allgemeinen empfiehlt sich aber nicht die Verwendung von
glatten Walzen, sondern von kannelirten oder Bingelwalzen, weil der
geriefte Boden weniger leicht durch Schlagregen verkrustet, da die
Begentropfen an den Hervorragungen zerschellen, auch sehr sandiger
Boden weniger leicht durch starken Wind verweht wird.
Das Walzen wiederholt man, zur Förderung der Bestockung
nnd Vermeidung des Zweiwuchses, sobald die Pflanzen die Länge
eines Fingers erreicht haben.
Das E^en und Walzen vertreibt auch manchen tierischen Ge-
treidefeind, weshalb es nicht unterbleiben sollte.
Hat ferner das Wintergetreide durch ungünstige Winterwitterung
nnd das Sommergetreide durch kaltes, wenig fruchtbares Frtihjahrswetter
namentlich auf armem Boden gelitten, so sucht man durch zeitige
Anwendung stickstoffreichen Kopfdunges das Wachstum zu unterstützen.
Eine sehr ausgiebige Pflege kann den Drillsaaten und zwar
hauptsächlich auf bindigen Böden durch die Hackkultur zu teil wer-
den, welche den; Boden den Einwirkungen der Luft, des Regens und
Thaues zugänglicher macht, seine Verdunstung vermindert und
das Unkraut zerstört. Ferner soll sich das Hacken auch als Mittel
gegen Frostschaden bewährt haben; so berichtet Märcker, dass nach
dem heftigen Nachtfroste vom 19. auf den 20. Mai 1880 mehrere in
der Nähe von Halle befindliche Gerstenfelder sich gegen den Einfluss
des Frostes sehr verschieden verhalten hätten. Es zeigte sich die
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78 AUgemeiner Teil.
Wirknng des Frostes anf cmbehaekten Oerstenfeldern in sehr starkem
Masse, namentlich wenQ die Felder zugleich sehr tief lagen. Felder,
welche kurz vor Eintritt des Frostes, also am 18. nnd 19. Mai behackt
waren, zeigten die Wirkungen des Frostes fast noch stärker als die
nnbehackten; dagegen blieben solche Felder, welche mehrere Tage
vor dem Froste behackt worden waren, von der Wirkung des Frostes
so gut wie ganz verschont; Felder, welche zwar behackt, aber nach
dem Behacken wieder gewalzt worden waren, zeigten sich durch den
Frost ebenso beschädigt wie die nnbehackten und unmittelbar vor
dem Frost behackten.
Das Hacken nimmt seinen Anfang, sobald das Getreide eine
solche Hohe erreicht hat, dass es nicht mehr mit Erde bedeckt werden
kann, welche Gefahr sich auf sehr losem oder scholligem Boden durch
vorhergehendes Walzen vermindern lässt.
Das Hacken lässt sich erst bei einer Drillweite von 20 cm
mit der Pferdehacke gut ausführen.
Die Pflege hat sich auch auf die Verhütung des Lagems aus-
zudehnen.
Dasselbe stellt sich sehr leicht auf stickstoffreichen Böden ein,
namentlich wenn einem milden Herbst und Winter ein feuchtwarmes
Frtthjahrswetter folgt, mithin sich die jungen Pflanzen überaus kräftig
entwickeln und bestocken. In diesem Falle genügt aber der für nor-
male Jahre angenommene Wachsraum pro Pflanze nicht mehr, d. h.
die Pflanzen stehen zu dicht und treffen nun zur Blütezeit, oder kurz
vor- oder nachher fortgesetzte schwere Niederschläge das Getreide,
so findet das Umknicken des Halmes im zweiten Intemodium statt.
Das Lagern schrieb man früher dem Mangel an aufnehmbarer
Kieselsäure im Boden zu, wodurch die Pflanzen verhindert werden
sollten, ihrer Epidermis die zur Festigkeit des Halmes notwendige in-
krustierende Kieselsäure zuzuftlhren. Diese Ansicht wurde zuerst durch
die Thatsache erschüttert, dass die Blätter des Getreides reicher an
Kieselsäure als die Knoten und Intemodien sind, und dass gel*ade
die untersten Intemodien, die doch dem Halm die Steifigkeit verleihen,
die geringste Menge an Kieselsäure enthalten. Ferner wies Sachs
nach, dass Halmfrüchte in wässerigen Lösungen sich auch ohne Kiesel-
säure mit straffen Halmen und vollkommen entwickeln.
Hiemach war es Schumacher^), welcher zuerst erkannte, dass
zum Lagern geneigte Getreidepflanzen sich durch mangelhafte Ver*
holzung und Inkmstation der Zellen und namentlich der Gefässe des
Halmes auszeichneten und ist auch auf diesen Umstand der Haupt-
sache nach das Lagem zurückzuführen.
1) Physik in ihrer Anw. auf Agric. 1867
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Die Pflege des Getreide«. 79
Ferner fand C. Gronemey er^), welcher das Lagern des Getreides
n&her nntersnehte, dass das znm Lagern geneigte Getreide sich dnrch
sehnelies Wachstnm nnd Entwickelang zahlreicher, breiter, massiger
dunkelgrüner Blätter auszeichnet, die eine ziemliche Targescenz be-
sitzen, beim Reifen aber eine bedentende Schlaffheit und Weichheit
zeigen.
Die Schwäche des Halmes, die sein Umknicken bedingt, liegt
ganz besonders im zweiten Internodium und ist dasselbe von allen am
meisten in die Länge gestreckt und am wenigsten verdickt. Dieser
Uebelstand tritt am schärften dort hervor, wo die Blattscheide am
unteren Ende- des zweiten Intemodinms dasselbe am festesten um-
schliesst, und gelingt es daher an dieser Stelle den Lichtzntritt zu
gestatten, so verholzen die Prosenchymzellen und werden widerstands-
fthiger.
Die Versuche von L. Koch 2) haben ebenfalls gezeigt, dass der
Lichtmangel die Ursache des Lagems ist. Er fand, dass die Beschat-
tung die Ueberverlängerung der wachsenden Stengelorgane und deren
Zellen bewirkt und nur die Belichtung im Stande sei, eine Verdickung
der Zellen herbeizuführen.
Als Vorbengungsmittel des Lagems gelten: Vermeidung sehr
stickstoffhaltiger Düngung, namentlich des Hordenschlages und über-
haupt des Schafmistes; Verminderung des Saatquantums, Aussaat sehr
starkhalmiger Sorten, und Drillkultur.
Steht nun aber trotz dieser Vorbeugungsmittel das Lagern un-
mittelbar bevor, dann werden in der Praxis zur Bekämpfung desselben
empfohlen: Abweiden, Schröpfen, Eggen, Walzen und Kochsalzdün-
gong.
Der Hauptzweck des Abweidens kann doch nur darin bestehen,
bei zu dichtem Stande die Zahl der Halme zu vermindern, und fragt
es sich ob dies durch Beweidung mit Schafen, welche sowohl im Herbst
wie auch im Winter und Frühjahr stattfinden kann, erreicht wird.
Jedenfalls ist die Beweidung nicht ohne Vorsichtsmassregeln
auszuüben, wenn nicht das Saatland und auch das Weidevieh durch
dasselbe schwer geschädigt werden sollen.
Bleibende Nachteile iUr das Saatland lassen sich nur dann ver-
meiden, wenn eine massige Beweidung auf trockner oder gefrorener
aber schneeloser Oberfläche stattfindet, damit die scharfen Klauen
der Schafe den Boden nicht allzusehr zusammentreten. Ernstliche
Gefahren für die Saat stehen aber in Aussicht, sobald die Beweidung
längere Zeit sehr energisch betrieben wird, namentlich wenn die
1) AgroD. Ztg. 18ö<>, p. 721.
2) LaDdw. Centralbl. 1872, Oktoberheft.
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80 Allgemeiner Teil.
Oberfläche gefroren ist, denn schliesslich wird dieselbe mürbe und
staubig, in Folge dessen die Pflanzen von Erde entblösst werden,
somit der Haltung entbehren, umfallen und eingehen. Diese Nach-
teile werden sich aber vorzugsweise an denjenigen Stellen der Saat,
wo diese am dünnsten steht, am deutlichsten bemerkbar machen,
da gerade an diesen Stellen, auf denen die Pflanzen am wenigsten
üppig erwachsen sind, die Schafe am liebsten fressen, auch liegt es
nicht im Interesse der Schäfer, die Schafe auf den üppigsten Stellen
weiden zu lassen, da bekanntlich leicht Krankheiten mit tötlichem
Verlauf die Folge zu wässerigen Futters sein können; daher kommt
es denn, dass meist der Zweck der Beweidung verfehlt, das Saatland
geschädigt und die Gesundheit der Weidetiere gefährdet wird, wozu
noch tritt, dass die Schafe das Trockenfutter im Stalle weniger gern
aufnehmen und durch das weiche Weidefntter an Körpergewicht und
Wollqualität einbüssen.
Durch die Beweidung im Herbst und Winter werden dem-
nach Pflanzen zerstört und geschieht die Beweidung zeitig im Herbst,
so werden auch die Pflanzen weniger Beservestoffe ablagern, was
eine schwächere Halmbildung im Frühjahr zu Folge hat, und ist dies
nicht unbedenklich, denn man weiss nie voraus, wie das Getreide
durch den Winter kommt.
Eine Beweidung im Frühjahr vor vollendeter Bestockung wird
aber gerade das Gegenteil, nämlich eine zu dichte Saat durch ver-
mehrte Bestockung erzielen lassen, denn sobald die primären Halme
der in kräftiger Vegetation stehenden Pflanzen abgeweidet werden,
wird sich die Bestockungsthätigkeit lebhafter gestalten und sich die
Zahl der hervorspriessenden Halme vermehren müssen.
Aus diesen Gründen ist die Beweidung sehr üppiger Saaten nur
dann entschuldbar, wenn der Stand im Herbst ein so üppiger ist, dass
die Gefahr des Ausfaulens der Saaten nahe liegt, doch würde in die-
sem Falle das Abmähen oder Absicheln (Schröpfen) noch vorzuziehen
sein.
Das Schröpfen der Saaten im Herbst ist ebenfalls, wenn auch
nicht in gleichem Masse wie das Abweiden nachteilig, kann jedoch
im Frühjahr dann erfolgreich sein, wenn die Bestockung vollendet
ist, indem ein Teil der Blätter fortgenommen, mithin der Fuss der
Pflanzen einer kräftigeren Belichtung ausgesetzt wird, jedoch ist
das Schröpfen sofort zu unterlassen, sobald sich die Aehre im
Halm soweit heraufgeschoben hat, dass sie verletzt werden kann.
Die Dünnerstellung der Saat lässt sich wohl am besten im
Frühjahr durch scharfe, schwere Eggen und auf bindigem Boden
durch die Krümmeregge bewirken, wodurch eine gewisse Anzahl
Pflanzen entfernt, mithin die nötige Lichtung ohne die Nachteile
der Beweidung bewirkt werden kann.
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tAe t^flege des Oetreides. 81
Ein einfaches Mittel znr Verhütung des Lagerkorns ist das von
W. Scham a eher empfohlene Walzen des noch nicht die Aehre
zeigenden Getreides.
Durch diese Operation werden bei Anwendung leichter Walzen
die schwächlichen, weichen SchOsslinge in ihrer Entwicklung gestört
oder sterben ab, während das Wachstum der älteren, kräftigeren,
nur in ihren unteren Partieen gequetschten, momentan gehemmt wird.
Di^e verletzten Stellen verholzen sodann sehr stark, wodurch sie
fester und gegen das Lagern widerstandsfähiger werden, zumal
gleichzeitig wegen des Absterbens der schwächeren Halme auch die
Belichtung intensiver und somit das Wachstum normaler wird.
Da nun die Getreidehalme selbst in ihren älteren unteren Teilen
die Fähigkeit besitzen, sich wieder aufzurichten, wenn sie herunter-
gewalzt sind, so erheben sich die Pflanzen wiederum nach einiger
Zeit und zwar vermitteln die Aufwärtskrümmung die Knotengelenke ^).
In welcher Weise die Schwerkraft die Pflanzenteile veranlasst,
sich gerade in entgegengesetzter Bichtung zu krümmen, als ein toter
biegsamer Körper derselben Form, kann nur darin zu suchen sein,
dass diese Kräfte von den Pflanzen selbst geliefert werden müssen
und die Schwere nur als Reiz wirkt.
In den Gelenken sind die Zellhäute weich und biegsam, Bast-
fasern fehlen ihnen und sind nur durch das sehr dehnbare CoUenchym
mit seinen scheinbar gequollenen wasserreichen Zellwänden vertreten.
Die Ursache der Steifheit liegt in der Spannung der Zellinhalte,
zumal denen des Parenchyms.
In jeder Parenchymzelle ist die Wand auf der Innenseite von
der dünnen Schicht des Protoplasmas bekleidet und der innere Baum
von dem Zellsafte ausgefüllt, in dem Substanzen gelöst sind, für
welche das Protoplasma undurch^ngig ist; diese Stoffe haben aber
das Vermögen, Wasser mit bedeutender Kraft an sich zu ziehen und
dadurch das Volumen der Zelle zu vergrössem. Diese Spannung
zwischen Wand und Inhalt, der sog. Turgor, bedingt nun die Steif-
heit des Gewebes der Knotengelenke.
Nach Sachs verhält sich nun die Oberseite des Knotens bei
der geotropischen Krümmung völlig passiv, dagegen verlängert sich
die Unterseite und ist diese demnach der Sitz der Kraft, welche
durch die Schwere ausgelöst wird.
Die Zunahme des Gehalts an osmotisch wirkenden Stoffen wird
in den Parenchymzellen der Unterseite durch die Wirkung der
Schwere bald zu einer ansehnlichen Höhe aufgeführt, in Folge dessen
1) Vergl. de Vries, Ueber d. Aufrichtung des gelagerten Getreides; Landw.
Jahrb. IX, 1880, Heft 3, 478.
Koernloke n. W«rner, Handb. d. Qetroldebaii'g n. 6
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82 Allgemeiner Teil.
die betreffenden Zellen kräftiger Wasser anziehen, also den benach-
barten Zellen entnehmen, nnd ihr Volamen vergrössem. Ihre nun
grössere Tnrgorkraft ist aber im Stande, die entgegenstehenden
Widerstände zu überwinden, d. h. es erfolgt eine Verlängerung der
Unterseite, die selbstverständlich eine Krümmung des Knotens nnd
ein Heben des Halmes herbeifilhren muss.
Eine andere, seltenere Art des Lagerns beim Wintergetreide be-
schreibt^Sorauer^) wie folgt:
Die gelagerten Halme hatten einen äusserst geringen Körner-
ansatz; nicht selten waren die Aehren vollständig taub. Die Spelzen
derselben waren russartig bestäubt; das unterste und vorletzte Stengel-
glied braun mit schwarzen Pünktchen oder Streifen besetzt und im
Innern bisweilen weissflaumig; Die Blattscheiden der untersten
Blätter waren in Zerfaserung begriffen, die noch festeren Teile eben-
falls schwarz punktiert.
Die oberen Stengelpartien waren gesund, wenn man von einer
durchaus nicht bedeutenden Erkrankung durch Rost absieht, ebenso
zeigten die Wurzeln nichts Krankhaftes.
Was die kranken Halme aber von den gesunden auf den ersten
Blick unterschied, waren die mannigfachen Biegungen, welche die
Stengel ausgeführt hatten. Die stärkste Biegung liess sich in dem
zweiten Knoten von oben wahrnehmen; geringer war dieselbe am
höchsten, am wenigsten merklich und oft fehlend zeigte sie sich
am dritten Küoten von der Aehre abwärts. Diese Halmknoten wiesen
die bekannte Erscheinung auf, dass ihre nach dem Boden zugekehrte
Seite merklich länger als die entgegengesetzte war. Durch diese
ungleichmässige Verlängerung war es dem Halme möglich geworden,
bei seiner allmählichen Senkung durch Einknicken am zweituntersten
Stengelgliede die Aehre wieder in eine annähernd aufrechte Stellung
zu bringen.
Sorauer gelangt nun zu der Hypothese, dass die wahrschein-
liche Ursache dieses Lagerns eine Beschädigung der Saat durch
Spätfröste sei, die die Pflanzen zwar nicht töteten, wohl aber die
bereits entwickelten untersten Stengelglieder angriffen. Die Folge
davon war ein alliQähliches Absterben einzelner Zellenpartien, auf
denen sich als sekundäre Erscheinung ein Pilz, Pleospora culmifraga
Fuck., ansiedelte. Der Halm hat sich dabei noch entwickelt, wäh-
rend die Fruchtknoten meist nicht mehr zur Ausbildung gelangten.
Sehr häufig tritt das Lagern auch vor der Blüte nach starken
Regengüssen ein, ohne dass das Getreide eine Disposition zum
Lagern besitzt. In diesem Falle hebt sich dasselbe nach dem Ab-
1) Der Landwirt Nr. 66. 1873.
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Erntemetliodeii, Ansdrnsch und Anfbewalinmg des Gt^etreides. 83
trocknen sehr bald wieder empor und bringt vollkommen normale
Frflehte, so dass hier nur ein einfacher mechanischer Einflnss vorlag.
Anf^ehr reichen, stickstoffhaltigen Böden empfiehlt E. Wolf f)
znr Vermeidung des Lagergetreides eine Dttngung von 200—400 kg
Kochsalz p. ha, indem er annimmt, dass durch die Kochsalzdfingnng die
Zersetzung der organischen Stickstoffverbindungen im Boden gemässigt
und geregelt wird. Die Halme, namentlich der Gerste, bleiben unter
dem EinflusB des Kochsalzes in der Regel kürzer, aber sie erhalten
eine grössere Festigkeit und sind im Stande, sehr vollkommene Aehren
zu tragen.
Erntemetlioden, Ansdrnsch nnd Anfbewahrnng
des Getreides.
Bekanntlich wird in den Blättern der rohe Nahrungssaft orga-
nisiert und erzeugt die Pflanze bis zum Abbltlhen eine weit grössere
Menge organisierter Substanz als sie zur Ausbildung ihrer Organe
bedarf, und diesen Ueberfluss speichert sie in ihren Geweben auf.
Nach dem Abblühen fliesst nun nicht allein diese aufgespeicherte^
sondern auch die sich noch fernerweit bildende organische Substanz
zur Ausbildung der Früchte dem Fruchtstande zu.
Mit dem Eintritt der Entfärbung der Blätter gelangt auch die
Bfldnngsthätigkeit derselben zum Abschluss und findet nur noch
Translokation der in den Geweben vorhandenen Bildungsstoffe, also
der Eiweissköi-per, Kohlehydrate und Salze, soweit dieselben noch
wauderungsfähig geblieben sind, statt.
Vor Eintritt der vollen Fruchtreife unterscheidet die Praxis
verschiedene Beifestadien, so ist die Frucht „milchreif, wenn ihr
Saft von milchiger Beschaffenheit, „gelbreif" wenn wachsweich, und sich
die Frucht über den Nagel biegen lässt, ^voUreif oder überreif,
sobald sie vollständig erhärtet ist und lose in den Spelzen sitzt
Der Zeitraum von der Blüte bis zur Vollreife umfasst beim
(Getreide in der Regel 3-^4 Wochen, es sind dann Embryo und
Spelzen vollkommen entwickelt und die Reservestoffe in der Frucht
angesammelt, auch hat durch Wasserabgabe eine bedeutende Schrum-
pfung stattgefunden, wodurch sich der organische Verband zwischen
1) Prakt. BÜDgerlehre, 1869. 121.
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84 Allgemeiner Teil.
den Spelzen nnd der Fmcht löst, so dass letztere nur noch rein
mechanisch eine Zeit lang festgehalten wird, nnd schliesslich ein
schwacher Anstoss genügt, sie ausfallen zu lassen; selbsty^tändlich
tritt dieses Ausfallen znerst bei den schwersten, bestausgereiften
Früchten ein.
Würde sich die Ausreife sehr gleichmässig über sämmtliche
Früchte derselben Sorte eines Feldes erstrecken, dann liesse sich
relativ leicht auch der richtige Emtezeitpunkt ermitteln, da dies
aber nicht der Fall ist, kommt es darauf an, einen mittleren Zustand
von Vorreife festzustellen, welcher bei der Ernte dem Ausfallen der
bestentwickelten Früchte vorbeugt, zumal die weniger ausgereiften
ihre Quantität und Qualität durch eine Nachreife am Halme aufzu-
bessern vermögen.
Dieser zweckmässigste Emtezeitpunkt ist gekommen, sobald die
bestentwickelten Früchte der kräftigeren Fruchtstände „gelbreif^
geworden sind und gilt dies ebensowohl für das zur Saat als auch
für andere Zwecke bestimmte Getreide, denn mit dem Eintritt der
Gelbreife verändert sich die Masse und chemische Zusammensetzung
der Trockensubstanz nicht mehr, sondern es findet nur noch Abgabe
des überflüssig gewordenen Wassers, also Volumenveränderung und
eine Erhöhung des specifischen Gewichts bis zur Vollreife statt.
Hierzu tritt, dass sich auch die Qualität der Vollreifen Früchte,
zumal bei trocknem, heissem Wetter verschlechtert, indem die Frucht
und zwar vorzugsweise die des Weizens, Veränderungen erleidet,
welche die Mehlausbeute nicht unerheblich beeinträchtigen. Bei
feuchtem Wetter lässt sich der Schnitt schon eher über die Gelbreife
hinaus verzögern, da in diesem Fall die Verluste durch Kornausfall
und Verschlechterung der Qualität geringer sind.
Die Richtigkeit obiger Sätze ist durch vielfache Versuche ausser
Zweifel gestellt und wollen wir ^um Beweise hierfür die Resultate
der hauptsächlichsten Versuche anführen.
Die ersten Versuche über den richtigen Emtezeitpunkt wurden
1840/41 von Mr. Hannam ^), North-Deighton, Yorkshire, angestellt,
welcher fand, dass Weizen schnittreif sei, sobald der Korainhalt die
Konsistenz frischen Brotes angenommen habe, indem dann das Kom
feiner ausfalle und das Mehl besser sei.
In neuerer Zeit fand auch Nowacki^), dass mit Eintritt der
charakteristischen Gelbreife beim Weizen die Ernährung der Körner
bereits aufgehört hat. Als direkten Beweis ftihrt er das Gewicht
der Trockensubstanz von 100 Körnern an, welche enthielten in der
1) Farmer's Mag. XXIV, p. 264. 1868.
2) Untersaoh. ü. d. Reifen d. Getreides etc. 1870.
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Emtemetliodeii, Ansdrnscli und Aofbewahrnng des Getreides.
85
MQobreife Gelbreife Vollreife
a. b.
2.856 gr 3.581 gr 4186 gr 4.218 gr.
Allerdings zeigt sich zwischen der Gelb- und Vollreife bei
diesem Versuch noch eine kleine Zunahme an Trockensubstanz, doch
1^ Nowacki auf diese kein Gewicht, weil sie von einer geringen
Dngleichmässigkeit des Materials herr Uhren könne. Von der Milch-
bis zur Gelbreife hat aber eine beträchtliche Zunahme stattgefunden.
Isidore Pierre^) bestimmte die Trockensubstanzmenge eines
Hektars Weizen 14 Tage nach der Blttte und zur Reifezeit und ge-
langte zu folgenden Resultaten:
14Tag
der]
1862
enacfa
Blüte
1864
ZnrBc
1862
1^
dfezeit
1864
9
•
1862 1
kg
1864
Halme und Blätter
Aehren mit Körnern
4724
2195
4151
1746
3940
2986
8386
2641
Zunahme 791
815
796
Insgesammt:
6919
5896
6926
5877
Wie man sieht, hatte seit der ersten Untersuchung bis zur
Reife bei diesem Versuche keine Neubildung mehr stattgefunden»
denn was die Halme und Blätter an Trockensubstanz verloren, ge-
wannen nahezu die Körner.
Was nun die Nachreife des geschnittenen Getreides anbetrifft,
so liegen auch hierüber Untersuchungen vor.
Die Untersuchungen von Siegert ^) ergaben bezüglich der Nach-
reife beim Sommerweizen folgendes Resultat:
1) Recherches ezp^rim. aar le D^veloppement du ble. Paris 1866.
2) Landw. Yersaobsstat. VI, p. 184.
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Allgemeiner Teil.
Trockenge
100 K
wicht von
Draem
Zeit der Ernte
sofort
später
enthülst
er
gr
I. Ernte am 19. Augnst. Halm und Aehre nodi völlig
grün; Kömer siemlichausgewaohBen, gruto, weich und
milchig
18.2
22.4
II. Ernte am 22. August. Halm oben gelblich; Aehre
gelblich-grün; Körner vöUiff ausgewachsen, geblich-
grün, Inhalt weich und milchig.
III. Ernte am 26. August.
26.9
27.0
28.8
29.2
IV. Ernte am 28. August. Halm noch schwach-grün-
lich; Aehren völlig gelb; Körner hart werdend, jedoch
noch nicht leicht ausfallend.
28.0
29.7
V. Ernte am 31. August.
80.0
80.6
VI. Ernte am 4. September. Halm zum Teil noch etwas
grünlich; Aehre weiss; Kömer hart, leicht ausfallend.
VII. Emte am 7. September. Die ganze Pflanze weiss-
30.1
30.5
gelb.
VU. Ernte am 11. September. Pflanze völlig überreif,
weiss, spröde; Kömer sehr leicht ausfallend.
30.0
29.6
28.7
29.1
Hiernach trat bei den später enthülsten, also in der Aehre nach-
gereiften Körnern, welche zwischen der Milch- und Gelbreife ge-
schnitten waren, eine Zunahme von 6 Proc. ein; während das Nach-
reifen bei dem vollreif geemteten 1 Proc. Zunahme zeigte; ob aber
in diesen beiden letzten Fällen die Zunahme dem Nachreifen zuzu-
schreiben ist, bleibt sehr zweifelhaft, jedenfalls ist sie aber sehr un-
bedeutend.
In Bezug auf das Nachreifen des Weizens im Zimmer, im
Schwad, in Puppen und in Stiegen gelangte Nowacki zu folgenden
Resultaten:
100 Körner enthalten Gramm Trockensubstanz:
Reife-
Körner
stadiam:
gleich
getrennt:
Nachgereift :
Milchreif
3.681
im
Zimmer 3.707
Gelbreif
4.186
yt
fj
4.168
»>
»>
in
Puppen
4.197
tj
}t
im
Schwad
4.295
Vollreif
4.218
f)
Zimmer
4.167
»
»
in
Stiegen
4 200
Während die Körner von der Milchreife bis zur Gelbreife auf
dem Halme noch um 14 Proc. an Trockensubstanz zunahmen, betrug
die Zunahmt bei den milchreif geernteten Körnern durch Nachreifen
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Emtemetlioden, Ausdrasch und Anfbewabrang des Getreides. 87
Dor SVt Proc. Bei den gelb- nnd vollreif geemteten Körnern ist
durch das Nachreifen keine Zunahme eingetreten.
Vielfach herrscht die Ansicht, dass sich mit längerem Reifen
und namentlich in der Vollreife die Fruchtschale wesentlich verdicke
nnd hat Nowacki zur Entscheidung dieser Frage eine grössere An-
zahl von Messungen an demselben Material angestellt. Hiemach
betrag die minimale Dicke der Schale in nachgereiften lufttrocknen
KOmem:
in der Milchreife Gelbreife Vollreife
im Minimum 0.024 mm 0.024 mm 0.021 mm
im Maximum 0.053 mm 0.042 mm 0.038 mm
im Mittel 0.037 mm 0.029 mm 0.027 mm.
Es nimmt also die Dicke der Schale von der Milchreife wie
überhaupt von der Befruchtung an fortwährend ab und hört in der
Gelbreife auf, dagegen nimmt die Dicke der Zellwände durch Ein-
lagerung von Substanz zu, doch hört dieselbe auf, sobald in der
Ctolbreife die Saftcirkulation nicht mehr stattfindet.
Aus diesen Grtlnden lässt sich die Vermehrung der Kleie des
in der Vollreife gemähten Getreides nur dadurch erklären, dass in
Folge des starken und schnellen Austrocknens die der Schale an-
grenzende Kleberschicht, sowie die dieser zunächst liegenden Stärke-
zellen sich so fest mit der Schale verbinden, dass beim Vermählen
eine Trennung nicht erfolgt, also die Kleie vermehrt wird, während
das in der Gelbreife gemähte und langsam getrocknete Getreide
weniger Kleie aufweist. Hierauf mag es auch beruhen, dass in der
Gelbreife gemähter Weizen bei heissem Wetter, sobald er schnell im
Schwad trocknet, weit mehr Kleie ausgiebt, als wenn das Trocknen
in Pappen allmählich verläuft.
Wird ferner durch Eintritt sehr heissen und trocknen Wetters
Tor der Gelbreife, 'wie dies im Steppenkliraa sehr häufig der Fall
ist, ganz plötzlich durch starke Wasserabgabe die Saftcirkulation
anterbrochen, dann schrumpfen die Frttchte zu stärkearmem Schmacht-
kom, das sehr viel Kleie liefert, zusammen.
Die Erntezeit des Getreides fällt, je nach den Anbauzonen und
der durch diese wieder bedingten verschiedenen Jahreszeiten auf
unserer Erde, in sehr verschiedene Zeiten, so dass im Laufe eines
Jahres fast unausgesetzt geemtet wird. In Australien, Neu-Seeland,
dem grössten Teile von Chile und einigen Strichen der argentinischen
Republik findet die Ernte in den Monaten December und Januar
statt; im darauffolgenden Febi'uar beginnt sie in Ostindien und
wird, je weiter gegen Norden fortschreitend, im März beendet.
Mexiko, Aegypten, Persien, Syrien ernten im April,^während dies im
nördlichen Kleinasien, in China, Japan, Tunis, Algier und Marokko,
sowie in. Texas im Mai geschieht. Des Weiteren erntet man in
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88 Allgemeiner Teil
Californien, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, auf Sicilien nnd
in einigen der südlichsten Departements von Frankreich im Monat
Joni. Im ttbrigen Frankreich, in Oesterreich- Ungarn, Sttdrnssland
nnd in einem grossen Teile der Vereinigten Staaten von Nordamerika
wird im Joli geemtet und im Angnst folgen Dentschland, England,
Belgien, die Niederlande, Dänemark und die nördlichsten Staaten der
nordamerikanischen Union. Im September endlich kommen Schott-
land, Schweden, Norwegen, der grösste Teil von Canada und Buss-
land an die Beihe, und in den nördlichsten Gegenden des letzt-
genannten Beiches, sowie in Finnmarken, geschieht das letzte Ein-
bringen gar erst im Oktober. Es ist also allein der Monat November,
in welchem faktisch echte (jetreidearten nicht geemtet werden.
a. Erntemethoden.
Das Abbringen des Getreides geschieht entweder mit der Sense,
dem Sichet (Hausicht), der Sichel oder der Mähemaschine.
Die Getreidesense kann eine Bügel-, Gestell- oder Beffsense
sein. Die erstere wird vorzugsweise bei kräftigem Wintergetreide
angewendet, denn hier würde die Gestellsense sehr schwer durch-
zuziehen sein, auch das lange Stroh über das Gestell hinwegfalleu
und sich verwirren, weshalb man die Gestellsense nur ausnahmsweise
in kurzem, sehr schütterem Wintergetreide und sonst nur für kurzes
Sommergetreide, z. B. für Gerste anwendet
Mit der Sense wird entweder auf das Schwad gehauen, wobei
das abzumähende Getreide zur rechten Hand bleibt, oder es wird
links gegen das stehende Getreide angehauen, in welchem Falle
dann jedem Mäher eine Abrafferin folgt, welche das angehauene
Getreide entweder in Gelegen sammelt oder gleich einbindet
Das Anhauen des Wintergetreides, wenn letzteres sofort ein-
gebunden werden soll, kann bei sehr grosser Länge des Strohes rät-
licher als das Mähen in's Schwad sein, weil dem Ueberfallen über
den Bügel und dem Verwirren der Halme vorgebeugt wird.
Beim Sommergetreide, welches man selten sofort einbindet,
liegt dem Anhauen nur Arbeitsverschwendung zu Grunde, da bei
dem Mähen in*s Schwad, welches eine gleichwertige Arbeit liefert,
das Abraffen fortfällt
Fernerhin fördert das Schwadenhauen mehr als das Anhauen.
Nach von Kirch bach mäht ein Mann pro Tag:
Wintergetreide beim Anhauen 0.5 —0.6 ha
„ „ Schwadenhauen 0.63—0.75 ha
Sommergetreide beim Anhauen 0.63—0.75 ha
„ „ Schwadenhauen 0.7 —0.95 ha
Gelagertes Getreide 0.38-0.50 ha.
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Emtemethoden. Ausdrusch und Aufbewahnmg des Getreides. 89
Das Mähen mit dem Sichet oder Hansicht erfordert eine beson-
dere Geschicklichkeit und viel Uebnng. Mit Hülfe eines Hakens,
welchen der Haner mit der linken Hand führt, wird das Getreide
beim Mähen sofort in Gelage (Frösche) gebracht.
Im Allgemeinen ist anzuerkennen, dass das Sichet im Lagerge-
treide besser als die Sense arbeitet, doch wird vollreifes Korn leicht
zum Ausfallen gebracht, da die Bildung der Gelege nicht ohne be-
trächtliche Erschütterungen abgeht, und dieselben viel bedeutender
sind als beim Mähen mit der Sense und nachheriger Garbenbildung.
Anch leistet ein Hauer mit dem Sichet beträchtlich weniger als mit
der Sense, denn er mäht durchschnittlich bei Winter- oder Sommer-
getreide nur 0,25 ha ab.
Bei dem Mähen mit der Sichel fasst der Arbeitende eine Anzahl
Halme mit der linken Hand zusammen und schneidet dieselben mit der
rechten Hand in schräger Richtung von unten nach oben ab und legt
sie hinter sich in Beihen.
Das Sicheln hat den Vorzag, dass das Werkzeug und seine Füh-
rung leicht ist, so dass auch Weiber damit arbeiten können, auch
wird Lagerkorn ohne Ausfall und besser als mit der Sense ab-
geerntet Fehlerhaft dagegen sind die yerbleibenden langen Stoppeln,
wodurch yiel Stroh verloren geht und die Langsamkeit der Arbeit,
denn die gleiche Arbeiterzahl bringt im dritten Teil der Zeit mit der
Sense die gleiche Fläche ab, also sicheln Männer 0,15—0,2 ha, und
Frauen sogar nur 0,1 ha ab.
Die Mähemaschinen sollen das Mähen mit der Hand ersetzen, denn
diese Arbeit ist nicht allein sehr anstrengend, sondern auch zeitrau-
bend, daher es, namentlich bei mangelnden Arbeitski^ften, wichtig ist,
das Mähen mit der Maschine zu besorgen, denn mit ihrer Hülfe lässt
sich das Getreide im richtigen Zeitpunkt der Reife schneiden, wo-
durch der Kömerausfall möglichst vermieden und die Fracht in guter
Qualität gewonnen wird, anch werden zahlreiche Arbeitskräfte zur
schnellen Einbringung der Ernte verfügbar.
Eine Mähemaschine kann nngefähr zehnmal mehr mähen als ein
Mann und bedarf zu ihrer Bedienung einen bis zwei Mann; in Folge
dessen wird es hänfig möglich, ohne Hinzuziehung bedeutender fremder
nnd thenrer Arbeitskräfte die Ernte abzubringen.
Die Mähemaschine hilft demnach dem grössten Uebel in der Ernte,
dem Arbeitermangel ab, und erspart an Erntekosten.
Zu den besten Mähemaschinen, die sich auch durch sehr starke
Konstruktion auszeichnet, gehört die Mähemaschine mit Regulierrechen
von Walther A. Wood, und, wenn auch leichter gebaut und daher
in starkem Getreide mehr dem Bruch aasgesetzt, Johnston's Ge-
treidemäbemascbine mit gnsseisemem Rahmen, die aber sonst eine
vortreffliche Arbeit liefert
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90 Allgemeiner Teil.
Nach der Erfindung der Getreidemähemaschinen musste sich na-
mentlich in Ländern, in denen die Arbeitskräfte zur Erntezeit fehlen,
wie z. B. in Amerika, das Bedürfnis nach Bindemaschinen geltend
machen, da zum Aufbinden des durch die Maschinen geschnittenen
Getreides sechs bis acht und selbst noch mehr Arbeiter notwendig
sind. Es gibt nun Konstruktionen solcher Mähe- und Bindemaschinen,
welche entweder mit Draht, Schnur oder Stroh binden.
Zur Zeit sind die amerikanischen Maschinen von Mc. Gormick
in Chicago und von Walther A. Wood wohl als die besten an-
zusehen.
Wenn das Getreide gleichmässig steht, bindet nach Wüst^) der
Apparat selbstthätig und macht etwa für 3 m Weg eine Garbe, steht
aber das Getreide sehr dtlnn, dann kann der Kutscher mit dem Fusse
die Bindevorrichtung ausrücken, damit alle Garben ziemlich gleich
gross werden.
Die Leistung wird bei genügend leichtem Gange bei Vorspan-
nung von 3 Pferden gerade so gross sein wie bei einer gewöhnlichen
Mähemaschine.
Im Allgemeinen stellten sich bei in Deutschland vorgenommenen
Prüfungen die Kosten des Maschinenbinders ca. 50 Proc. theurer als
das Handbinden. Wenn man sich daher durch längere Arbeit erst
überzeugt hat, dass nicht allzuviel Zeit durch Betriebsstörungen ver-
loren geht, wird man die Bindemaschinen, bis sich die Verhältnisse
nicht günstiger für dieselben gestalten, nur da mit Vorteil anwenden,
wo man bei nicht lagerndem, genügend trockenem Getreide entweder
keine Handarbeiter haben kann, oder wo die Beschleunigung der Ar-
beit von besonderem Werte ist.
Das abgemähte Wintergetreide wird gemeinhin, wenn es nicht
zu stark mit saftigem Unkraut oder Kleegras durchwachsen ist, sofort
au%ebunden, während man das saftreichere Sommergetreide gern
einige Tage auf dem Schwad trocknen lässt und dann erst aufbindet;
doch ist hierbei nicht zu übersehen, dass bei sehr ungünstigem Wetter
das Stroh leicht verwittert und die Früchte auswachsen, wenn die
Schwade nicht genügend umgelegt werden, wodurch allerdings auch
ein mehr oder weniger starker Körnerausfall unvermeidbar ist
Das Aufbinden des Getreides ist notwendig, damit es den Fähr-
liohkeiten einer ungünstigen Erntewitterung mehr entrückt wird, gut
nachreift, sowie ohne Verlust transportiert und leichter ausgedroschen
werden kann. Das Binden geschieht bei grossen Garben entweder
mii; Weidenruthen oder Strohseilen und bei kleinen mit dem eignen
1) Jabresber. ü. d. Fortschritte im landw. Maschinenwesen, 1879 p. 69 u.
Landw. Maschinenkunde, 1882 p. 295.
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Erntemethoden, Ausdrnsoh nnd Anf bewahrang des Getreides. 91
Stroh, wenn dasselbe hierzu die nötige Länge nnd Zähigkeit besitzt.
Letzteres Verfahren verdient wohl seiner Einfachheit wegen den Vor-
zug, wenn dabei eine Methode angewandt wird, die nicht ein Aus-
reiben der Früchte im Seile beim Binden zur Folge hat.
Grosse Garben haben ein Gewicht von 12—20 kg, mittlere von
8 — 10 kg, kleine von 4 — 8 kg.
Sehr starke Garben sind niemals anzuraten, weil sie zu langsam
austrocknen, und beim Aufladen und Einbansen schwächeren Ar-
beitern, z. B. Weibern, zu schwer werden; dahingegen gewähren
mittelschwere Garben den Vorteil, dass sie bei relativ leichtem Aus-
trocknen genügend handlich sind, sowie auch das Auf- und Abladen
und das Dreschen mehr fördern als kleine Garben ; doch auch kleine
Garben können unter Umständen vorteilhaft sein, da sie es häufig
gestatten, selbst Sommergetreide, wenn es etwas spät gemäht worden
ist, gleich nach dem Abbringen zu binden und aufzustellen, denn die
weitere Austrocknung vollzieht sich in ihnen schnell, und beregnet,
trocknen sie leicht.
Bevor das Getreide eingefahren werden kann, hat es in den
Garben, die nach verschiedenartigen Methoden zum Trocknen aufge-
stellt werden, erst einen vollkommen lufttrocknen Zustand zur Ver-
hütung des Verderbens im Lagerraum zu erreichen.
Die klimatischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, sowie die
Gewohnheiten der landwirtschaftlichen Bevölkerung bedingen die sehr
abweichenden Erntemethoden der verschiedenen Länder und kann
jede dieser Methoden auch ihre volle Berichtigung haben, wenn sie
bei möglichst schnellem Trocknen des Getreides auch eine genügende
Nachreife der noch milchigen Körner sichert.
Die nordischen Länder sowohl, als auch diejenigen der höheren
Gebirgslagen, in denen sich die Emtearbeiten in kurzen und dazu
feuchten und kühlen Herbsten häufen, beanspruchen Methoden, die
ein schnelles Austrocknen gestatten und möglichst wenig Arbeit er-
fordern, da bei ihnen weniger Rücksicht auf die Nachreife zu legen
ist, indem das Klima schon an und für sich auf ein ganz allmäh-
liches Versiegen der Saftcirkulation hinwirkt. Dagegen wird für
Länder mit langen, warmen und trocknen Sommern eine Methode zu
wählen sein, die allerdings Schutz gegen eine etwaige ungünstige
Emtewitterung gewährt, doch aber das Getreide zur Nachreife recht
allmählich austrocknen lässt.
In Ländern dagegen, welche eine Emtewitterung besitzen, die
zwischen diesen beiden Extremen sich bewegt, werden Methoden zu
wählen sein, welche die Mitte halten, oder sich der einen oder
anderen extremen Methode nähern.
Was nun die Emtemethoden der nordischen Länder anbetrifft.
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02 AUgememer TeiL
80 sind sie darauf eingerichtet, dass das (Getreide nur sehr selten im
Freien vollständig trocken wird und erst nach dem Einfahren ein
Nachtrocknen erfahren mnss, doch sucht man einen möglichst hohen
Grad der Anstrocknung im Freien zu erreichen.
In Norwegen und in den mittleren und nördlichen Provinzen
Schwedens werden die kleinen tietreidegarben auf 3—4 m hohen
spitzen Pfählen, die in die Erde gestossen sind, kreuzweis überein-
ander aufgebaut, so dass der Pfahl durch ihre Mitte geht; auf diese
Weise sind sie dem Winde stark ausgesetzt, trocknen also leichter
und die sofort nach dem Mähen gebundenen Garben werden dem
feuchten Boden und somit dem leichten Auswachsen entrückt.
Für sehr feuchtes Wetter ist auch diese Methode nicht voll-
kommen ausreichend, weshalb die Scheunen eine Einrichtung erhalten,
die das Nachtrocknen gestattet^ nämlich aus beweglichen Latten
hergestellte Seitenwände, welche sich jalousieartig öffnen und auf
diese Weise einen kräftigen Luftzug ermöglichen lassen. Die Ein-
fahrt in die Scheune befindet sich auf der Giebelseite und zwar un-
mittelbar unter dem Dach, zu welcher man, wenn die Scheune nicht
dicht an einen entsprechend hohen Felsen angebaut ist, auf einem
aufgeschütteten Wege oder einer Brücke gelangt.
Trotz dieser Vorrichtungen sind jedoch die ausgedroschenen
Kömer nicht selten noch auf besonderen Trockenapparaten durch
Erwärmung genügend lufttrocken herzustellen.
Im nördlichen und mittleren Russland wird das Wintergetreide
auf den grösseren Höfen meist mit der Gestellsense gehauen und in
den Bauemwirtschaften,' soweit die Arbeitskräfte reichen, mit der
Sichel geschnitten, möglichst akkurat gelegt und wenn die Witterung
es erlaubt, in kleinen Garben von 15 cm Durchmesser mit dem eignen
Stroh 15cm oberhalb der Schnittseite gebunden; hierauf werden
die Garben zum möglichst schnellen Trocknen zu 10 — 12 zu einem
Kreis derart zusammengestellt, dass sie in den Aehrenenden oben
zusammenstossen, also die Garben einen Konus bilden, der unten einen
grossen Kreis beschreibt, so dass von allen Seiten die Luft leichten
Zutritt hat; das Aehrenende des Konus wird zur Befestigung mit einem
Strohband umschlungen und darauf eine Sturzgarbe, mit den Aehren
nach unten, befestigt.
Das Sommergetreide wird fast überall mit der Gestellsense ge-
mäht und nur ausnahmsweise bei Ueberreife, zur Vermeidung des
Kömerausfalles, abgesichelt. Zum Trocknen legt man das Sommer-
getreide ungebunden auf lange, zusammenhängende prismatische Holz-
gestelle dachförmig auf. Da diese Reuter in der Mitte einen hohlen
Raum aufweisen und auch das Getreide den feuchten Boden nicht
berührt, trocknet es verhältnismässig gut
Häufig bleibt das Getreide bei ungünstiger Witterung Wochen
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Erntemetlioden, Ausdrnsoh und Aufbewahrung des Getreides. 93
lang auf dem Felde und nur sehr selten erreicht es eine vollkommene
Lufttroekne, so dass noch ein kflnstliches Dörren notwendig, das auch
seit undenklichen Zeiten angewandt wird.
Behufs des Dörrens richtete man früher, und bisweilen in Bauern-
wirtschaften auch noch jetzt, ein Zelt au^ höhlte darunter eine
Grabe aus, stellte Aber diese Stangen, worauf die Getreidegarben
gelegt wurden, machte dann in der Grube Feuer an und dörrte.
Nach Massgabe des landwirtschaftlichen Fortschrittes und in Be-
tracht der Ersparung des immer seltener werdenden Holzes wurden
die Getreidedarren verbessert und zweckmässige Vorrichtungen gegen
FeuerBgefahr getroffen, auch konstruierte man dieselben in der Weise,
dass als Heizmaterial auch Torf und Stroh dienen konnte.
.Da nun femer in grösseren Wirtschaften kleine Darren zum
Trocknen des ungedroschenen Getreides unbequem waren, legte man
grosse Darren an. In neuester Zeit, mit der allgemeineren Benutzung
der Dreschmaschinen, wurde vielfach auch irngedarrtes Getreide aus-
gedroschen und das Korn allein auf besonders hierzu eingerichteten
Darren getrocknet
Diese Getreidedarren sollen nun derart konstruiert sein, dass
die Kömer darauf nicht geröstet und hornartig werden, sondern
gleiehmässig bis ^r Lufttrockne austrocknen, möglichst wenig Heiz-
material verbrauchen, wenig Arbeit erfordern, auch nicht feuergefähr-
lich und möglichst billig sind.
Beide Darrmethoden ^) haben nun ihre Vor- und Nachteile.
Beim Darren im Stroh, in den sog. Riegen, wird das Korn
weder hornig noch geröstet, behält seine Keimfähigkeit und drischt
sieh rein aus, doch erfordert diese Methode 50—70 Proc. mehr
Heizmaterial als beim Dörren der Kömer, und wenn letzteres aus
Stroh besteht, ein Dritteil der gesammten Strohernte.
Femer wird in Rauch gedörrtes Stroh nicht gern gefressen,
und nehmen die Molkereiprodukte, sowie auch die Kömer den Rauch-
gesehmack an. Die Darren müssen auch grösser und daher theurer
sein und die Handarbeit und die Feuersgefahr vermehrt sich.
Beim Dörren der Kömer erhält das Kom keinen Rauchgeschmack,
dasselbe geht rasch von statten und hält das Dreschen nicht auf
und alle Unkosten verringem sich, doch wird das Getreide leicht
geröstet, wodurch es teilweis seine KeimfUhigkeit verliert, auch
schlechteres Brot und geringere Spiritnsausbeute liefert
Eine verbesserte Getreidetrocknungsmaschine '), welche keinerlei
Nachteile beim Trocknen im Gefolge hat, ist neuerdings in Eng-
1) YergL Mitteil. d. kais. r. ök. Qes. zu St. Petersburg. 1857, p. 173.
2) YergL Laadw. Presse YIL 1880, No. 96.
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94 Allgemeiner Teil.
land koDstraiert worden und zu beziehen durch Petzold & Co.,
Berlin N, Schönhauser-AUee 41.
Der Apparat besteht aus vier Cylindem von 4 m Länge. Der
mittlere Gylinder, welcher drehbar ist, hat 30 cm im Durchmesser
und dient zur Dampfkammer, die vom Kessel der Dampfmaschine
durch eine kleine vulkanisierte Kautschukröhre mit Dampf versehen
wird. Der Cylinder ist auf seiner äusseren Peripherie mit vier
Schraubenblättern versehen, durch welche das Getreide nicht allein
fortgeschoben wiM, sondern auch, da die Blätter durchlöchert sind,
häufig von oben nach unten in den Cylinder fällt und dadurch so
viel als möglich der Wirkung* der im Folgenden beschriebenen
Trocknungsroittel ausgesetzt wird. Der Dampf wird mittelst einer
Röhre vom Ende des inneren Cylinders nach dem dritten Cylinder
oder Dampfmantel geleitet. Auf diese Weise befindet sich das Ge-
treide zwischen zwei Dampfkammem, welche von eiuem je nach
der Beschaffenheit des Korns regulierten Rumpf gespeist werden.
Das Ganze ist von einem Cylinder umgeben, welcher durch eine An-
zahl von Löchern an dem Ende, wo der Dampf einströmt, mit der
Luft in Verbindung steht. Dieser Cylinder wird durch einto Fächer
entleert und die einströmende Luft wird in ihrem Laufe geheizt und
durch die Kornkammer getrieben, wo sie mit deoi Getreide in Be-
rührung kommt und es stark trocknet Das Getreide ist auf diese
Weise während seines Laufes durch eine 4 m lange Röhre der Wir-
kung von zwei dampfgeheizten Flächen und einer heissen Luft-
strömung ausgesetzt Der innere Cylinder wird durch ein Kamm-
radgetriebe von 14 bis 104 Umdrehungen getrieben. Die Spindel
macht 34 Umdrehungen per Minute. Die Temperatur an der Mün-
dung der Ausströmungsöffnung beträgt 140—170® C. Der konden*
sierte Dampf wird mittelst einer biegsamen Röhre in den Wasser-
kasten zurUckgeleitet, erheizt denselben und erspart dadurch Brenn-
material.
Das zu trocknende Material wird in seiner Passage durch die
Kornkammer mittelst einer einfachen Einrichtung so separiert, dass
jedes Korn einem durch Rotieren um die mit Dampfmantel bekleideten
Cylinder erhitzten Windzug ausgesetzt wird, und da es nur mit die-
sen dampfgeheizten Cylindem und reiner heisser Luft in Berührung
kommt, so kann es weder in Qualität, noch Farbe verlieren oder be-
schädigt werden. Die Keimkraft des Getreides wird nicht zerstört. Die
Maschine ist einfach in der Konstruktion, hat nur wenige sich abnutzende
Teile, kommt nicht leicht in Unordnung und erfordert bei der Arbeit
nur wenig Aufsicht Auf Räder gestellt, kann sie von einem Pferde
gezogen werden. Eine Maschine, welche 57.10 «45 kostet, trocknet
24 Bushel feuchten Getreides pro Stunde bei einer Auslage von 6 d.
Die Maschine kann an allen Lokomobilen angebracht, und da sie
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Erntemethoden, Ausdrusch und Aufbewahrnng des Getreides. 95
auf Bädern steht, leicht yon einer Stelle zur anderen geschoben
werden.
In feuchten Gebirgslagen sind ebenfalls besondere Vorrichtungen
zur Erreichung der Lufltrockne notwendig, so wird das mit der
Sense oder Sichel abgebrachte Getreide in Garben aufgebunden, in
Steiermark, Krain und zum Teil in Kärnten zum Trocknen auf sog.
Harfen gebracht, von denen man zwei Formen, die einfache und die
doppelte Harfe, unterscheidet.
Die Doppelharfe ^) besteht aus zwei parallel laufenden, 10— 15 m
Ton einander entfernten massiven Pfeilern von 5 — 6 m Höhe und ist
flberdacht. Durch diese Pfeiler werden 12—15 horizontal liegende
Latten oder Staffeln dergestalt gezogen, dass die unterste 60—80 cm
Yom Erdboden absteht, während die übrigen 30 cm von einander
entfernt angebracht werden. Auf diese Staffeln wird das Getreide
zum Austrocknen gebracht und lässt sich diese Doppelharfe auch
ganz gut als Scheune benutzen. Die einfache Harfe dagegen besteht
nar ans einer einfachen aber bedachten Gerttstwand.
Eine höchst eigentümliche Erntemethode, die sog. „Ernte über
die hohe Stoppel" hat sich in dem feuchten Klima des Salzkammer-
gntes herausgebildet und soll auch in der Umgegend von Regens-
burg, wenn auch etwas modificiert, bestehen. Es wird nämlich das
Wintergetreide beinahe in der Mitte mit der Sichel abgeschnitten,
in kleine Garben gebunden, und auf 3 bis 4 m hohen Fichtenstangen
sehranbenfbrmig, so dass der Wind von allen Seiten Zutritt hat, auf-
gesteckt, also ein Verfahren, das mit dem in Schweden gebräuchlichen
sehr viel gemein hat; um Regensburg werden die kleinen Garben
zum Trocknen einfach auf die hohe Stoppel gelegt, dadurch von der
Erde entfernt und dem Luftzuge ausgesetzt.
Nach der Hinwegnahme des Getreides wird die Stoppel tief
am Boden abgemäht, auf grosse Haufen gebracht und meist auf dem
Felde in Feimen gesetzt.
Es leuchtet ein, dass bei unbeständiger Witterung das Getreide
nieht leicht auswächst und schnell trocknet und der Maschinendrusch
leichter von statten geht, dagegen erfordert diese Methode viel
Arbeit
In Tirol wird das Getreide ebenfalls auf Holzgerttsten getrocknet,
die aus einer in den Boden gestossenen Stange, an welcher Quer-
stangen über Kreuz angebracht sind, bestehen und über welche das
Getreide zum leichten Abtrocknen übergehangen wird.
Im Gegensatz zu diesen Erutemethoden stehen diejenigen der
Lftüder mit trocknen, warmen Herbsten, in denen die Emtemethode
1) Yergl. Oek. Neoigk. u. Yerhandl. 1847, pg. 946.
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96
Allgemeiner Teil.
weniger Schutz gegen nngUnstige Witterung, als vielmehr eine gute
Nachreife zu gewähren hat.
Zu diesen Ländern zählen namentlich die Steppenregionen des
stldOstlichen Europas. In Ungarn mäht man mit der Sense oder
Mähemaschine das Getreide in gewöhnlicher Stoppelhöhe ab, bindet
dasselbe zu mittelstarken Garben mit eigenem Stroh und legt sie zu
einem Kreuz in der Weise übereinander, dass die untere Lage aus
vier Garben gebildet wird, deren Stoppelenden nach aussen gerichtet
sind, auf diese Garben werden andere in derselben Weise gelegt, und
zwar richtet sich deren Zahl nach der Stärke des Getreides und
der Dicke der Garben, dementsprechend die Haufen 11, 13, 15
und 18 Garben enthalten können. Unverkennbar widerstehen diese
Haufen den Herbststürmen der Ebene vortrefflich, und da die
Witterung meist sehr trocken ist, steht ein Auswachsen kaum zu
befürchten.
Das Einbansen des Getreides, da Scheunen selten vorkommen,
geschieht überwiegend in langen, dachförmigen und vortrefflich ge-
setzten Tristen.
Aehnlich ist auch die Emtemethode im südlichen Russland, nur
wird hier das Getreide in Getreidehöfen, die zur möglichsten Ver-
hütung der Feuersgefahr mit einem Erdwall umgeben sind, in Mieten
eingebanst, um im Winter gedroschen zu werden.
Im mittleren und südlichen Frankreich ist diese Methode der
Aufstellung im Kreuze ähnlich der in Ungarn verbreitet, und ist das
Verfahren hierbei nach Heuz 6 (Fig. 1) folgendes : man legt vorerst zwei
Garben gegen einander, wobei man zu achten hat, dass die A ehren
der einen auf die A ehren der anderen zu liegen kommen, dann
werden zwei Garben senkrecht auf diese ersten niederlegt, womit
die Basis des Kreuzes gebildet ist. Nun fährt man in dieser Weise
fort, indem
man jedesmal
mit zwei Gar-
ben die Arme
des Kreuzes
erhöht. Nach-
dem zwölf
Garben in die-
ser Weise ver-
wendet wor-
den sind,
nimmt man
eine etwas
stärkere Gar-
be, stellt sie gerade auf, teilt ihre Aehren in vier nahezu gleiche
Fig. 1.
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EmtemethodeD, Ausdrascli nnd Anfbewabmiig des Getreides. 9?
Partieen und setzt sie den vier Armen des Kreuzes als Schlussgarbe
auf. Ihre Halme mit den nach abwärts gekehrten Aehren schützen
dergestalt die Aehren der übrigen Garben gegen den Regen.
Auch sind in den trocknen kontinentalen Gegenden die pris-
matischen Mandeln (Dachhaufen), welche aus acht oder zwölf Garben
gebfldet werden, weit verbreitet Bei nur acht Garben liegen die
Aehren der drei Garben der untersten Reihe unmittelbar auf dem
Boden, im zweiten Fall berührt nur eine einzige Garbe die Ober-
fläche des Ackers. Man verfertigt diese letzteren Mandeln (Fig. 2)
in folgender Weise: man legt dergestalt zwei Garben gegen einander,
dass die Aehren der einen auf den Aehren der anderen ruhen, dann
legt man senkrecht auf ihre Längsrichtung und übereinander, zuerst
eine Reihe von vier Garben, dann von drei und endlich von
zwei Garben. Die zwölfte Garbe, auf die beiden letzteren gelegt, be-
schliesst die Figur.
Diese Aufstellungsart ist ganz entsprechend, wenn die Witterung
schön ist.
In Spanien wird das
Getreide mit einer
schmalblättrigen, wenig
gekrümmten Sichel in
halber Höhe geschnitten
und sofort auf wenig
über den Boden erha-
benen, runden Tennen,
welche entweder nur aus
gestampftem Erdreich
verfertigt oder mit Stein-
Fig. 2. platten belegt sind, im
Freien durch Maultiere, Esel oder Pferde ausgetreten.
In Kordspanien nimmt man den Ausdrusch meist in bedeckten
Räumen vor, doch Scheunen in unserem Sinne gibt es auch hier
nicht.
Zwischen diesen Ländern mit extremer Erntewitterung liegen
nun andere mit mehr feuchten oder mehr trocknen Herbsten. In
den ersteren, wie in Grossbritannien, Nord-Frankreich, Holland, Däne-
mark, Süd-Schweden und Nord-Deutschland überwiegt die Methode, das
Getreide in Stiegen aufzusetzen, während in den letzteren, also im
östlichen Frankreich, Belgien, Mittel-, West- und Süd-Deutschland,
sowie in Oesterreich die Methode des Puppens das üebergewicht hat.
Natürlich sind diese beiden Methoden nicht in allen Ländern
gleickartig, sondern weisen gewisse Verschiedenheiten auf
Das Trocknen des Getreides in Stiegen oder Hocken geschieht
in Nord-Deutschland wie folgt: Nachdem mit der Mähemaschine oder
Kornicke u. Werner, Handb. d. Oetreidebau'i n. 7
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ds
Allgemeiner Teil.
Fig. 8.
Bttgelsense das Getreide gemäht, wird das Wintergetreide sofort, das
Sommergetreide einige Tage später, meist mit dem eigenen Stroh,
gebunden. Beim Binden folgt jedem Mäher eine Binderin und auf
3—4 Binderinnen gehört ein Anfhocker, der die Garben möglichst
senkrecht, wenngleich zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen
Wind, die Fussenden der Garben etwas von einander entfernt, in
zwei sich gegenüber stehenden Reihen derart aufsetzt, dass die
A ehrenenden in einander greifen ; zur Versicherung der beiden Garben-
reihen werden bisweilen an den Enden der Hocke Strebegarben
aufgerichtet, oder die seitlichen Garben mit einem Bande umschlun-
gen. Fig. 3. Hauptsäch-
lich in Schottland, aber
auch in England und Nord-
Frankreich werden häufig
mit einer dritten Reihe
geöffneter Garben die bei-
den aufgestellten Reihen
in der Weise bedeckt, dass
das Aehrenende nach unten
sieht. Die Bedachung wird
durch ein Strohband zu-
sammengehalten. Fig. 4.
In den Stiegen fliesst
der Regen an den Garben
leicht ab, auch ist auf der
Ebene der Luftzug meist
stark genug, binnen ver-
hältnismässig kurzer Zeit
Aehren und Halme zu trock-
nen. Nur dann liegt die Ge-
fahr des Auswachsens nahe,
wenn nach Regen und bei sehr warmer Witterung Windstille eintritt.
Es vollzieht sich in ihnen in dem an und für sich temperierten
Klima und bei dem Schutz, welchen sich die Aehren einigermassen
selbst gewähren, die Nachreife recht vortrefflich, und da diese Me-
thode wenig Arbeit und Geschicklichkeit fordert, scheint sie in den
regenreichen, aber dafür auch den Winden sehr ausgesetzten Ebenen
des nördlichen Europas und bei dem hier vorwaltenden Mangel an
Arbeitskräften wohl am Platze zu sein.
In Gegenden, in welchen das Puppen des Getreides vorherrscht,
ist der Herbst gemeinhin trocken und warm und die Bevölkerung
dicht, daher denn auch zur Abbringung des Getreides die Sichel,
z. B. in Franken, Schwaben und den Rheingegenden, sowie in Bel-
gien und in den Regierungsbezirken Aachen und Köln das Sichet
Fig. 4.
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Emtemeihoden, Ansdrascb und Aufbewahrung des Getreides. 99
beim Wintergetreide häufiger als die Sense oder Mähemaschine zur
Anwendung kommen. Sehr langes Wintergetreide wird nicht selten
mit zwei Strohbändem sehr sorgfältig gebunden.
Die Puppen Fig. 5 stellt man in der Weise her, dass um eine
Mittelgarbe herum erst vier und dann noch einmal vier weitere
Oarben recht fest dazwischen gesetzt werden.
Ueber diese neun
ßfmio II. Mi WBS^M^M kegelförmig au%e-
stellten Garben wird
hierauf eine zehnte so
gestülpt, dass die
Schnittenden nach
oben stehen, und die
Aehren rings herum
trichterförmig nach
unten gerichtet sind.
Zuweilen wird auch
die Spitze der neun
Garben mit einem
Seil umgürtet, um das
Umfallen bei Sturm zu
verhindern.
Diese Puppen werden auch häufig nach He uz ^ in derPicardie,
io Artois und Flandern aufgestellt, aber mit einer Strohhaube ver-
sehen, die sehr zweckmässig sein soll, und in neuerer Zeit auch am
Niederrhein Eingang gefunden hat. Diese Strohhauben oder „Cha-
perons'' sind aus gutem Langstroh und nach Art der Strohdecken
auf den Treibhäusern gefertigt; sie bilden aufgerollt einen Halbkreis,
der 1.80 m vom Mittelpunkt bis zur Peripherie misst. Der Chaperon
wird mit geteertem Bindfaden in einer Entfernung von 25—80 und
dann zum zweiten Male in einem Abstand von 60— 70 cm vom Mittel-
punkte zusammengeflochten. An der einen Seite endigen die Bind-
fäden in Oesen, an der anderen Seite sind Haken von Draht ange-
bracht; auf diese Art wird der Chaperon, wenn er um den Getreide-
baufen gelegt ist, befestigt. Die Chaperons sind während des Winters
in Strohseilen zusammengebunden und werden in Mieten aufbewahrt ;
dieselben sollen bei vorsichtigem Gebrauch 15 Jahre halten. Bei
der Ernte werden dje Chaperons mit einem Wagen angefahren und
zwischen den Reihen der Getreidehaufen nach beiden Seiten abge-
worfen. Zwei Mann heben den Chaperon auf die Puppe und
achliessen ihn.
Herr Schmitz, Winnenthal bei Xanten, hat diese Chaperons
am Niederrhein eingeführt und berichtet darüber wie folgt :
Das Getreide wird gleich aufgebunden und zu Haufen von 15—25
Fig. 6.
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lOÖ Allgemeiner 1?eil.
Garben sasammengestellt. Bei Wintergetreide werden die ersten
Garben senkrecht aufgestellt und die folgenden seitwärts anschliessend,
so dass ein spitzer Kegel gebildet wird. Bei Sommergetreide mit
kurzem Stroh bildet man kegelförmige Haufen. Abends werden die
Wappen darauf gedeckt Mit der untersten Schnur der Kappe wird
der Haufen fest umzogen, und derselbe widersteht dann dem Sturme.
Das Getreide trocknet in den starken gedeckten Haufen langsamer,
aber sicher, Stroh und Korn behält schöne Qualität und man braucht
sich beim Einscheuem nicht zu übereilen.
In Sttd-Deutschland werden auch häufig 10--12 Garben zu einer
Puppe vereinigt und mit einer der Quere nach darüber gelegten Gkirbe
bedeckt; in anderen Gegenden, wie vielfach am Rhein, lässt man
die Sturzgarbe gänzlich fehlen.
In der Puppe sollen die Körner sowohl möglichst gegen Regen
wie auch gegen die Sonnenstrahlen geschützt werden und gewährt
sie auch diese Vorteile; dagegen passt sie nicht für das feuchtere
Klima, denn in diesem bietet die Sturzgarbe doch nicht genügenden
Schutz gegen das Einregnen, auch trocknet das Stroh weniger leicht
als in der Hocke und die Arbeit ist zeitraubender; dass Letzteres
der Fall, ergiebt sich aus der folgenden Anleitung zur Herstellung
der Puppen.
Ein Arbeiter nimmt die erste Garbe und setzt sie durch wieder-
holtes Aufstossen fest und senkrecht auf den Boden auf, umschlingt
mit einigen Halmen, damit die Aehren nicht bunt durcheinander
hängen, ihren Kopf und lässt nun, indem er die erste Garbe festhält,
auf den beiden sich gegenüberliegenden Seiten je eine Garbe etwas
schräg ansetzen. Hierauf wird je eine Garbe an den beiden anderen
gegenüberstehenden Seiten eingesetzt und schliesslich geschieht dies
auch in den vier Ecken. Es folgen nun zwei Arbeiter, denen das
Eindecken der Puppe mittels der Sturzgarbe und das Umgürten der-
selben mit einem Strohseile obliegt
In einzelnen Gegenden des nordöstlichen Frankreichs und Bel-
giens schlägt man ein modificiertes Verfahren ein, indem man das
Getreide nach dem Mähen ungebunden in Puppenform zusammenstellt
und mit einem gemeinschaftlichen Strohband und einer Sturzgarbe
oder Strohhaube bedeckt und ist dies die sog. flandrische Moyette
auch häufig villote, madame oder cavali^re genannt
Nach Henz6 wurde sie zuerst im Jähret 1760 durch Louis
Rose, Schöffen in Böthune (Pas-de-Calais) vorgeschlagen. Heute
wird sie in den Departements Seine-Inf6rieure, Eure u. s. w., und
selbst dann angewendet, wenn der Zustand der Atmosphäre geeignet
wäre, den Landwirten volle Sicherheit einzuflössen.
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Emtemethoden, Ansdruscli und Aufbewahrung des Getreides. 101
Fig. 6.
In dem Masse, als das Getreide unter der Sense oder der Sichel
fUlty und wobei beachtet wird, dass es nicht durchfeuchtet sei, nimmt
man die, f&nf oder sechs Garben im durchschnittlichen Gewicht von
10 bis 12 kg entsprechende Quantität Halme, vereinigt sie mittelst
eines 25 bis 88 cm unterhalb der Aehren angelegten Strohseiles zu
einem starken Gebund, welches man dann unten öffnet, um ihm die
nötige Basis zu geben und die Cirkulation der Luft im Inneren, so
wie das Vertrocknen der Unkräuter zu erleichtem.
Nachdem man dieses Gebund, häufig poup^e oder bonhommeFig. 6
Fig. 7.
genannt, aufgestellt hat, wird eine etwas schwächere Garbe Fig. 7,
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102 Allgemeiner Teil.
in umgekehrter Weise gebunden und geöffnet, als Hnt aufgesetzt,
womit die Puppe fertig ist.
Das Nachlassen von Regenwetter und Sonnenbrand wird, be-
sonders wenn die Halme und Aehren nicht vollkommen trocken
waren, benützt, um den Hut zeitweilig wegzunehmen und das 6e-
bund zu lüften.
Eine zweite Methode ist die im vorigen Jahrhundert von
Ducarne deBlangy erfundene Picarder Moyette, unter der Be-
zeichnung huttes moyes u. s. w. in Flandern, Artois und derPicardie
bekannt. Das hierbei einzuschlagende Verfahren ist folgendes:
Auf einer höheren Stelle des Feldes wird ein Bund Halme oder
eine kleine unterhalb der Aehren gebundene Garbe niedergedrückt,
mit der Vorsicht, dass keine Aehren auf den Boden zu liegen kommen.
Nachdem dies geschehen, beginnt man die Errichtung des Schobers.
Ein Arbeiter, durch vier oder fünf Weiber unterstützt, legt die erste
Partie Schwaden mit den Aehren auf die niedergedrückte kleine
Garbe, wobei er darauf zu achten hat, dass die Halme kreisförmig
ausgebreitet und sämmtliche Aehren gegen den Mittelpunkt gerichtet
werden. Auf diese erste Schichte legt er eine zweite, dann eine
dritte und so fort bis die Aussenseite des Schobers die Höhe von
1—1,3 m erreicht hat Nachdem alle Aehren in der Mitte vereinigt
sind, ist es natürlich, dass dieser Punkt im Vergleiche zum Umfang
bedeutend erhöht ist, und dass dieser Anordnung gemäss alle Halme
von innen gegen die Aussenseite geneigt sind, wodurch das bei
starkem Regen in die fertige Moyette allenfalls eingedrungene Wasser,
der Neigung der Halme folgend, zum Abfluss gebracht wird. Be-
endet wird die Moyette, indem man sie mit einer Garbe, die man in
Form eines Trichters öffnet, nachdem man sie zuvor an ihrem unteren
Ende gebunden hat, bedeckt; um das Abdecken durch heftigen
Wind zu verhindern, wird ein Band um den oberen Teil des
Schobers geschlungen und mittelst Holzstifte an der aufgesetzten
Garbe befestigt.
Der wesentliche Punkt für das Gelingen bei der Verfertigung
der Moyette besteht darin, dass man dieselbe nur mit trocke-
nem Getreide ausführt. Bei günstiger Witterung kann man auch den
ganzen Tag hindurch die Moyette unbedeckt lassen und sie erst
gegen Abend bedecken, wodurch Luft und Sonne ungehindert auf
ihren Scheitel wirken und sie besser durchdringen können.
Alle diese Moyetten werden nach ihrer Aufstellung nicht weiter
berührt; sind sie gut verfertigt, so widerstehen sie dem Regen.
Nachdem alles Getreide geschnitten worden ist und die Witterung
geeignet erscheint, um sich mit dem Einbringen der Ernte zu be-
fassen, wird der Hut entfernt und werden die Halme aus demGebnnd
oder Schober in entsprechende Garben gelegt
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Emtemethoden, Aosdnisoh und Aofbewahrong des Getreides. 103
Jede schlecht verfertigte oder mit feachtem Getreide anfgestellte
Moyette yerhindert das vollständige Ausreifen der Kömer; ist aber
mit Sorgfalt bei ihrer Aufstellung vorgegangen worden, so bietet sie
volle Gewähr fttr die nötige Nachreife, das Korn wird schön gefärbt,
schwer und glatt Diese Aufstellung ist daher als bestes Mittel
anzusehen, um gelagertes, ungleich gereiftes oder frtthreifes Getreide
durch längere Zeit gegen Regengüsse gewahrt auf dem Felde stehen
tu lassen.
Eine dieser Picarder Moyette sehr ähnliche Methode findet sich
auch im westfälischen Sauerlande ^), das ein sehr feuchtes und rauhes
Klima besitzt
Die unzweifelhaft einfachste Emtemethode gelangt in Nord-
Amerika zur Anwendung.
Hier wird alles Getreide entweder mit der Mähemaschine geschnit-
ten und sofort aufgebunden, oder es kommt eine Mähemaschine mit
Bindevorrichtung zur Anwendung. Die Garben werden hierauf in Pyra-
miden zu je sechs oder acht Stück aufgestellt, in welchen sie einige
Tage trocknen, um dann auf dem Felde ausgedroschen oder in Feimen
zusammengefahren zu werden. In letzterem Falle wird mit dem Aus-
drusch bis zu gelegener Zeit gewartet, doch wird derselbe immer in
der kürzesten Frist und mit der grössten Energie in Angriff genommen.
Zu diesem Behufe vereinigen sich sechs oder acht Farmer zu
gemeinschaftlicher Arbeit. Das ausgedroschene Getreide wird auf
der Farm dann in einem aus Brettern zusammengeschlagenen und mit
einem Dach versehenen Schuppen untergebracht und ist zum Verkauf
fertig. Scheunen und Tennen gibt es nicht
Ist das Getreide gebunden und aufgesetzt, dann verbleibt selbst
bei sorgsamsterArbeit immer noch eine beträchtlichcMenge von Halmen
über die Fläche verstreut liegen, und dasselbe ist beim Einfahren der
Fall, weshalb dieselben sofort nach dem Aufsetzen und hinter dem
Erntewagen zu sammeln sind; denn wollte man mit dieser Arbeit bis
nach Abräumung des Feldes warten, so würden sehr erhebliche Ver-
loste durch Vertreten der Halme, Kömerausfall etc. eintreten.
Diese Nachlese geschieht entweder mit Handrechen oder auf
grosseren Flächen mit einem Pferderechen, der sog. Hungerharke.
Am besten verrichtet diese Arbeit der englische Pferde- oder
Heurechen, denn er arbeitet besser, billiger und schneller als Handge-
i^Ue oder der gewöhnliche und selbst der amerikanische Pferderechen ;
denn der Kömerverlust ist bei ihm am geringsten und sein Gebrauch
ein vielseitigerer.
Das Einbringen des Getreides in Scheunen oder Feimen erfolgt,
1) Yergl Annal. d. Landw. lU, 7. Heft, 1846, pg. 291.
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104 Allgemeiner Teil.
sobald dasselbe die vollkommene Lafltrockne erreicht hat, also die Kör-
ner hart sind, leicht ansfallen und das Stroh durchaas trocken ist.
Halbtrockenes Getreide darf niemals eingebanst werden, weil
es, fest zusammengepackt, sich sehr stark erhitzt und leicht verdirbt;
wogegen man beim Verbleiben des Getreides im Freien, selbst bei
der traurigsten Erntewitterung, immer noch die Aussicht hat, wenig-
stens etwas zu retten.
Das Geschäft des Einbringens wird wesentlich gefordert, sobald
Erntewagen in solcher Zahl vorhanden sind, dass nach dem Einfahren
des beladenen Wagens die Pferde vor einen leeren gelegt werden
können, also dieselben während des Abiadens nicht mttssig vor
dem Wagen stehen.
Die nötige Zahl der Auflader richtet sich nicht nur nach der
Zahl der in einer Reihe fahrenden Gespanne, sondern auch nach der
Entfernung des Feldes von der Abladestelle. Ist dieselbe unter einer
Viertelstunde entfernt, so wird von zwei Wagen immer einer auf dem
Felde und einer unterwegs sein, während bei einer Entfernung über
eine Viertelstunde von drei Wagen immer einer im Laden begriffen ist.
Für jeden zu gleicher Zeit ladenden Wagen bedarf man, ausser
dem Knechte, noch eines Aufgablers und zweier Lader.
Die Zahl und Einteilung der Ablader richtet sich nach der Be-
schaffenheit der Abladestelle und der Zahl der abzuladenden Wagen.
Geschieht das Abladen in zwei Reihea, so müssen sich auf jedem
abzuladenden Wagen zwei Ablader befinden und wenn es schnell gehen
soll, empfiehlt es sich, einen Reservemann zu haben, demnach bei
jedem dritten Wagen ein Ablader eine Ruhepause erhält. Auf je
3 m Entfernung sind dann zum Einbansen zwei Abnehmer erfor-
derlich.
Eine besondere Sorgfalt erfordert beim Einbansen in die Scheune
das AuÜBtellen der untersten und der an der Wand befindlichen Garben,
damit die Aehren nicht auf den Boden oder gegen die Wand zn liegen
kommen; femer ist beim Setzen der Feimen ganz besonders das Legen
der Aussenschicht zu überwachen und sind hierzu sehr geschickte
Arbeiter auszusuchen, damit die Feime sich nicht nach der einen
oder andern Seite hinneigt, oder gar umfällt. Im ersteren Falle würde
das Einregnen unausbleiblich sein.
Was nun die Aufbewahrung der Getreideernte angeht, so geschieht
dieselbe überwiegend in Scheunen in Ländern, welche eine sehr un-
günstige Winterwitterung und verhältnismässig billiges Baumaterial
besitzen, und in denen der Ausdrusch auf dem Felde mit Hülfe der
Dampfdreschmaschine erst geringe Dimensionen angenommen hat, wie
dies zur Zeit noch in Skandinavien, Russland und in einem grossen
Teil Von Dänemark und Deutschland der Fall ist. Allerdings werden
auch in diesen Ländern, wenn der Ertrag eine Mittelernte übersteigt
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Erntemethoden, AusdniBch und Auf bewahmiig des Getreides. 105
und es daher an Scheunenraum gebricht, und zwar in Nord-Deutschland
Feimen von runder Form und inSttd-Deutschland und am Rhein Feimen
von langer, dachförmiger Form gesetzt, die jedoch meist noch im Laufe
des Winters in die Scheunen gefahren, um hier mit Hand- und GOpel-
dreschmaschinen, oder mit dem Flegel ausgedroschen zu werden.
Anders liegen dagegen die Verhältnisse in Grossbritannien, Frank-
reich, Holland, Belgien und Süd-Europa, wo sämmtliches Getreide,
oder der grOsste Teil desselben in sog. Feimen, Mieten, Diemen, Scho-
bern oder Tristen, welche mit Ausnahme der langen, dachförmigen
Tristen in Ungarn eine runde Form aufweisen, untergebracht wird.
In diesen Ländern ist nun das Klima zur Aufbewahrung des Getreides
in Feimen weit besser geeignet, als in den nordischen Ländern und
leidet die Quantität und Qualität, namentlich wenn der Ausdrusch mit
Hülfe der Damptdreschmaschine bald erfolgen kann, in keiner Weise.
In feuchten Ländern, wie in England, werden die Feimen ent-
weder sehr sorgfältig abgedeckt, oder wie in Holland, unter einem
beweglichen Dach aufgebaut.
Im Allgemeinen scheint das Verfahren, das Getreide in Feimen
zu setzen und aus diesen mit der Dampfmaschine zu dreschen, das
richtigste zu sein, während dagegen das Einfahren der Feime in die
Scheune das Verfahren sehr erheblich verteuert, und sucht L. Conrad i ^)
dies durch eine Berechnung klar zu legen. Er nimmt an, dass 200
Fuder ä 8 Scheffel Körner und 15Ctr. Stroh in Feimen untergebracht
werden und berechnet die Unkosten wie folgt:
Der Ausdrusch ist schwieriger und bleiben 2Proc. der Kör-
ner im Stroh = 30 Scheffel i 4 M = 120 M.
Minderwert des Strohes p. Ctr 20 Pfg = 600 „
Minderwert des Strohes zu Unterlagen und zum Bedecken
= IM. p. Ctr., zu je 30 Fuder sind ca. 60 Ctr. Stroh er-
forderlich =396 „
Minderwert der Kömer p. Scheffel 25 Pfg = 410 ,
Mehrarbeit während der Erntezeit und Einfahren der Mieten
im Winter 188 „
Summa Mehrkosten und Verlust: 1714 M.
Eine Scheune, welche bequem 200 Fuder fasst, lässt sich für ca.
10000 M. herstellen. Das Baukapital würde sich also, da nach Abzug
der Zinsen k 5 Proc. ca. 1200 M. jährlich zur Amortisation bleiben, in
spätestens 8 Jahren nach vorstehender Berechnung amortisiert haben, be-
vor noch an Unterhaltungskosten zu denken ist, die ja ohnehin bei
Scheunen viel geringer sind, als bei anderen Gebäuden.
Die hier angefahrten Mehrkosten und Verluste würden aber bei
1) Landw. Presse IV, No. 68.
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106 Allgemeiner Teil.
rechtzeitigem Ansdrosch mit Hülfe der Dampfdreschmaschine fort-
gefallen sein.
Wie wir gesehen, werden die Feimen entweder in rander Form
(und als Master diene hier die bekannte Mecklenburgische Miete),
oder in länglicher, dachförmiger Form angelegt, nnd besitzt jede der-
selben ihre Vor- und Nachteile.
Die runden Feimen lassen sich am dichtesten packen, und bie-
ten im Verhältnis zu ihrem Inhalt die geringste Oberfläche dar; sollen
sie jedoch eine grosse Menge Getreide bergen, so erreichen sie eine
sehr beträchtliche Höhe, wodurch das Abladen, das mit zunehmen-
der Höhe immer langsamer und nnr mit Hälfe vieler Menschen vor
sich geht, sehr erschwert und verteuert wird, auch kommt die Feime
durch die vielen Aufreicheplätze leicht aus der runden Form heraus,
zumal bei starkem Winde, welcher das lose Getreide auf die entgegen-
gesetzte Seite treibt, in Folge dessen auf der einen Seite die Feime
viel lockerer wird und sich beim Setzen nach dieser Seite hinneigt,
event. umstürzt, mindestens regnet es in solchen schräg gestellten Fei-
men sehr leicht ein, was Verluste nach sich zieht.
Die langen dachfönuigen Feimen besitzen ^ine verhältnismässig
grosse Oberfläche und, wenn nicht sehr gut gesetzt und eingedeckt,
so sind im regenreichen Klima durch Einregnen Verluste unausbleiblich.
In neuerer Zeit werden vielfach künstliche Werbungsmethoden
empfohlen, unter denen die des Engländers Neils on zu Haiewood,
Derby, die Möglichkeit bieten soll, auf eine sehr einfache Weise bei
nassem Emtewetter die Heu- und Getreideernten vollständig sicher
zu stellen, und zwar noch in dem Falle, wenn Grünfutter oder nasses
Getreide in Feimen zusammengefahren werden musste. Der Erfinder
behauptet, seit zehn Jahren die vortrefflichsten Erfolge erzielt zu
haben. Nach seiner Vorschrift werden auf dem runden Feimenplatz
von 6 m Durchmesser bis zur Mitte thöneme Muffenröhren, mit
Gement gedichtet, so eingelegt, dass deren eines Ende von aussen
zugänglich ist, und hierauf wird mit dem Aufbau der Feime auf
einer Strohunterlage begonnen; doch ist bis zur halben Höhe der
Feime, die 6 m hoch werden soll, in der Mitte derselben ein Luft-
schacht dadurch auszusparen, dass ein gefüllter Sack oder ein cylin-
drischer Korb eingesetzt und in dem Masse, als die Feime wächst,
immer höher gezogen wird, bis das Dach der Feime die obere Oeff-
nung schliesst. Will man längliche, 6 m breite Feimen anlegen, so
müssen in einer Entfernung von je 3 m Luftschachte ausgespart und
die Röhrentouren auf dem Ende bis zum letzten Luftschacht verlängert
werden. Unterhalb eines jeden Schachtes muss in der Röhrentour
eine Oeffnung angebracht sein, welche von aussen mittelst eines
Schiebers beliebig geöffnet und geschlossen werden kann. An das
äussere Ende der Röhrentour befestigt man einen Saugventilator, der
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£miem6thoden, Ausdrueok nnd Anfbewahmng des Gretreides. 107
die heisse mit Wasserdampf gesättigte Luft aus dem Innern der
Feime absangt, doch darf bei länglichen Feimen die Luft nur immer
ans einem Schacht entfernt werden, weshalb die andern Schächte
durch Schieber zu verschliessen sind ; denn wollte man in der ganzen
Länge der Feime gleichzeitig Itlften, so würden die dem Ventilator am
nächsten liegenden Abteiinngen am stärksten, die entfernten aber zu
wenig gelüftet werden, wodurch leicht .das Verderben der letztem
herbeigeführt werden könnte.
Die Trocknung dieses fencht zusammengesetzten Materials be-
ruht darauf, dass durch die Selbsterhitzung der Wasserdampf ent-
bunden nnd mittels der Absangung durch den Saugventilator die
gesättigte warme Luft entfernt wird und dafür kältere Aussenluft an
ihre Stelle tritt.
NachNeilsons Vorschrift soll die Ventilation in Heufeimen be-
ginnen, wenn die Temperatur im Innern derselben 27 ^ C. und bei
(Jetreidefeimen 21 ^ C. erreicht hat. Zur Feststellung der Temperatur
dient ein Thermometer, welches in eine Eisenblechröhre mit Hülfe
eines langen Drahtes eingeführt wird. Am andern Ende der Röhre
ist dieselbe geschlossen und zugespitzt^ damit sie nach Belieben in
die Feimen eingestosaen werden kann.
Diese Selbsterhitzung des Materials geschieht aber keineswegs
kostenlos, denn die erzeugte Wärme ist jedenfalls das Ergebnis
einer Gärung, welche durch die Eiweissstoffe eingeleitet wird und
mit der Zersetzung von Kohlehydraten, und zwar zunächst der leicht
verdanlichen, endet, wodurch der Futterwert des Materials in sehr
erheblichem Masse vermindert werden kann; dies zeigt die nach-
folgende Berechnung, welche allerdings einen sehr ungünstigen Fall
in Betracht zieht, nämlich die Trocknung frischen Grases bei feuchter
Witterung. Da aber Neilson Grünfutter mit Hülfe seiner Methode
trocknen will und dies doch nur bei feuchter Witterung geboten er-
scheint, so sind wir wohl berechtigt, diesen Fall in den Kreis unserer
Berechnung zu ziehen, wobei jedoch nur der Verlust an Kohle-
hydraten und nicht an Eiweissstoffen berücksichtigt werden soll.
Nelimen wir an, dass mit Wasserdampf gesättigte Aussenluft mit einer
Temperatur von 10 ^ C. eintritt und den Saugventilator mit 20 ® C.
▼erlässt, denn wenn die Absaugung bei 27 ^ C. begann, kann sich
die Luft bis zum Austritt aus derRöbrentour immerhin bis auf20<)C.
al^kflhlt haben, so enthält die eintretende Luft von 10 ^ G. unge-
fähr 9 g Wasserdampf pro Kubikmeter und die austretende von 20 ^ C.
bei vollständiger Sättigung 17 g pro Kubikmeter; also beträgt die
Differenz 8 g Wasser, welche dem Gras pro Kubikmeter eintretender
Luft entzogen wird. Um nun aber 1 cbm Luft von 10 ^ auf 20 ^ C.
erwärmen zn können, gehören etwa 3 Wärme-Einheiten und zur Ver-
dunstung von 0.008 kg Wasser 4.8 Wärme-Einheiten; demnach sind
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108 Allgemeiner Teil.
zur Entfernung von 8 g Wasser aas dem Gras 3 + 4.8 = 7.8 Wärme-
Einheiten erforderlich. Aus 100 kg Gras müssen jedoch bis zur
Lufttrockne (Heu) etwa 60 kg Wasser verdampfen, wozu nach vor-
stehender Rechnung 58 500 Wärme-Einheiten gehören. Diese Wärme-
summe ist durch Verbrennung der Kohlehydrate zu erzeugen, und
wenn wir die Wärme-Einheiten des Zuckers bei der Verbrennung an-
nehmen, so entwickelt 1kg. Zucker 3300 Wärme-Einheiten; um dem-
nach die notwendige Wärmemenge zur Trocknung von 100 kg Grfln-
futter hervorzubringen, mttssten 18 kg Zucker verbrannt werden, und
da der Futterwert von 1 kg Kohlehydrate sich auf. 0.08 JC stellt,
würde die Wärme-Erzeugung pro 100 kg 1.44 JC betragen. Erheb-
lich günstiger dürfte sich die Rechnung gestalten, wenn die Aussen-
luft nicht vollständig gesättigt und das Material schon beträchtlich
an Wasser durch Abwelken verloren hat; denn nehmen wir an, dass
anstatt 60 kg nur 30 kg Wasser zu verdampfen sind, so würden
sich die Wärme-Erzeugungskosten auf 0.72 JC ermässigen. Immer-
hin sind aber diese Kosten noch so hoch, dass sie gerechte Bedenken
einflössen, wenngleich andererseits nicht zu verkennen ist, dass
namentlich bei der Getreidetrocknung bei sehr feuchter Erntewitterung
Vorteile erwachsen können.
Zu diesen Wärme-Erzeugungskosten treten femer noch die An-
lage- und Arbeitskosten hinzu. Für die Anlagekosten fehlt uns jeg-
licher Massstab, während sich die Kosten fttr die Arbeit des Lüftens
annähernd feststellen lassen. Zum Trocknen von 100 kg Gras
müssen 7500 cbm Luft durchgesogen werden, wofür man, bei An-
wendung von Menschenkraft und ähnliche Verhältnisse wie bei der
Zimmerventilation vorausgesetzt, mindestens 20 ^ an Arbeitskosten
in Anschlag zu bringen hat, die sich bei abgewelktem Material ent-
sprechend verringern.
Nehmen wir nun an, dass sich die Rechnung im konkreten
Falle vielleicht um 50 Proc. günstiger als nach unserer Berechnung
stellen soll, so bleibt der Verlust an Quantität und Qualität, der
jährlich dem Futter durch diese Werbungsmethode zufällt, doch sehr
erheblich und würden diese Verluste sich ohne Zweifel bei Anwen-
dung verbesserter Heuwerbungsmethoden, z. B. die Werbung auf
Kleepyramiden, durchschnittlich weit geringer stellen. Leider zeigen
sich die Verluste bei der Neilsonschen Methede nicht offen und
bleiben daher den meisten Landwirten verborgen, weshalb wir uns
bemflssigt fanden, darauf hinzuweisen. Dass diese Methode aber
wirklich zu teuer ist, ergiebt sich schon daraus, dass die Heu-
werbungsmethode des Engländers Gibbs, der die Wärme durch
Brennmaterial erzeugte, wegen ihrer zu hohen Kosten nur geringe
Anwendung findet; man sollte doch annehmen, dass das Brennmaterial
z. B. in Form von Coaks billiger sei als in Form von Kohlehydraten.
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Erntemetlioden, Ausdrnsoli und Anfbewalirang des Getreides. 109
Die Methode Ton Oibbs gipfelt in folgendem : Ein mit Goaks geheizter
Ofen gibt seine warme, relativ trockene Luft an einen Ventilator
ab, der yemiittelst eines Göpels durch Pferdekraft oder Dampfkraft
in Botation yersetzt wird und die warme Luft (150—200 ^ C.) schnell
aoatreibt, nnd dieselbe gelangt durch einen etwa 6 m breiten Spalt
in einen mit Blech gedeckten Holzkasten. Hinter dem Spalt wird
das Gras, frisch oder abgewelkt, etwa 1000 kg zur Zeit aufgeschichtet
und mit Gabeln, die durch zwei Hebel vom Ventilator aus bewegt
und durch zwei Arbeiter dirigiert werden, gehörig umgearbeitet, bis
es lufttrocken geworden ist Die Zeit, in- welcher dies geschieht, ist
nach dem Feuchtigkeitsgrade des Materials sehr verschieden, doch
gentigen meist 5—10 Minuten. Das auf diese Weise künstlich ge-
trocknete Heu riecht nach frisch gebackenem Brot, behält seine
slmmtlichen Nährstoffe und fast vollständig seine grttne Farbe.
b. Der Ansdrnseh.
Die älteste Art des Ausdrusches ^) war unstreitig das Ausschlagen
der Kömer mit der Hand auf Hölzern, eine Methode, welche jetzt
noch in Japan tf blich sein soll; aber auch in Tirol schlagen die
kleinen Bauern noch heute die Körner auf Steinen aus, und ein
Mädchen drischt dann von Hand mit einem sog. Pleuel nach.
Einen Fortschritt bekundet dagegen schon das Ausschlagen
mittelst Stecken, ein Verfahren, dass bei vielen auf niedriger Kultur-
stufe stehenden Völkern und auch selbst noch bei den Chinesen an-
getroffen wird, welche sich vielfach eines Bambusrohres bedienen,
obgleich auch Dreschflegel bekannt sind. Nach Plinius (Hist. nat.
B. XVIil G. 72) droschen auch die Bömer vielfach mit Stangen, wie
es heute noch auf Malta und im ganzen Innern von Mittelafrika, in
Ost-Sudan, Nubien und Ober-Aegypten auf festgestampften Tennen
der Fall ist. Bei einem Teile der afrikanischen Völker wurde der
Stecken zu sehr langen, am Ende mit Geflechten verbreiterten Dresch-
TOten, wie z. B. nahe den grossen Seen, Albert Nyanza etc. Offenbar
entwickelten sich aus den Stecken die Dreschflegel und sind solche
nicht nur in Europa, sondern auch in Hochasien längst bekannt, doch
weichen sie bei den verschiedenen Völkern in Gestalt und Gewicht
stark von einander ab. Während z. B. der deutsche Dreschflegel
so schwer ist, dass seine eigne Wucht zum Ausschlagen der Kömer
genflgt, muss bei dem leichteren englischen Flegel der Arbeiter dem-
selben erst durch Aufwand von Muskelkraft die nötige Wucht erteilen.
Beim Flegeldrusch hat man auf gute Flegel und reines Aus-
1) YergL Fritz, Handb. d. landw. Maschinen. 1880, pg. 482 n. flgde.
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HO Allgememer Teil.
dreschen zn sehen, weshalb die Getreideanlage nur 16 cm hoch
geschehen sollte. In der Regel wird zur Erzielnng des Beindrasches
das Getreide dreimal gewendet nnd hierbei gnt aufgeschüttelt Zur
Zeit wird der Flegeldrnsch wegen seines hohen Kostenaufwandes,
da gemeinhin der Dreschlohn Vi« bis Vio vom Werte des ansge-
droschenen Getreides beträgt, immer mehr durch die Dreschmaschine
YevArlkngL
Das Austreten des Getreides durch unbeschlagene Tiere, nament-
lich durch Pferde, Maultiere und Ochsen, kann wohl als der älteste
Versuch, die Drescharbeit dem Menschen abzunehmen, angesehen
werden.
Naturgemäss findet sich diese Art des Dreschens nur in solchen
Gegenden, in welchen das Klima die Vollführang dieser Arbeit im
Freien erlaubt
Die Tiere werden mehr oder weniger rasch in grösseren oder
kleineren kreisförmigen Bahnen über das Getreide getrieben, wobei
ihnen mitunter Wagen, Dreschwalzen oder Dreschschlitten angehängt
werden.
- Das Anlegen und Wenden des Getreides geschieht hier in etwas
anderer Weise als beim Flegeldrusch, indem die Frucht mehr auf-
recht gestellt wird. Dass bei dieser Methode die Körnerverluste
sehr bedeutende sein müssen, auch das Stroh mehr geknickt und
grössere Massen an Spreu erzeugt werden. Hegt auf der Hand,
wozu noch eine nicht geringe Verunreinigung durch Exkremente und
Erde tritt.
Das Austreten namentlich mit Pferden findet man noch heute
vielfach in Rnssland, der Türkei, Ungarn, Sicilien, Italien, Süd-
Frankreich und Spanien. Ebenso bei den Hottentotten, in Marocco,
Aegypten, wie überhaupt in Ost-Afrika. In Nord-Amerika war
das Ausreiten vor der Einführung der Dreschmaschinen noch
sehr häufig und ist dasselbe in Süd-Amerika noch jetzt in vollem
Gange.
Schon seit den ältesten Zeiten ist man bemüht gewesen, die
schwere und langwierige Arbeit des Dreschens durch mechanische
Dreschvorrichtungen zu erleichtem, und diese Bestrebungen führten
schliesslich zur Erfindung branchbarer Dreschmaschinen, wie wir sie
zur Zeit besitzen.
Von diesen unterscheidet man dem Systeme nach : Schlagleisten-
maschinen nach schottischer und Zapfendreschmaschinen nach ameri-
kanischer Erfindung.
Die Schlagleistenmaschine wirkt durch Erschüttern und Aus-
klopfen, die Zapfendreschmaschine auch auf gleiche Weise, wesent-
lich aber durch Ausstreifen.
Der Triebkraft nach werden femer unterschieden: Hand-, Göpel-
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Erntemeihoden, Ansclrnsch und Anfbewahmng des Getreides. 111
md Dampf- oder Wasserdreschmaschinen. Entsprechend diesen
Triebkräften vollzieht die Maschine nur eine oder mehrere Arbeiten.
Die Handdreschmaschine drischt nur die Körner aus und
schattelt höchstens das Stroh aus; die Göpeldreschmaschine vollzieht
meist beide Arbeiten und reinigt anch zuweilen das Getreide, wäh-
rend die Dreschmaschinen mit grösserer Triebkraft nicht allein das
Getreide dreschen, marktfähig reinigen und sortieren, sondern auch
das Stroh bis auf eine gewisse Höhe mit Hülfe des Stroh-Stakers
»im Aufsetzen auf Haufen liefern.
Diese letzteren, meist nach englischen Mustern gebauten Ma-
schinen, sind vorzugsweise in Europa verbreitet, während in Amerika
weniger grosse Anforderungen hinsichtlich des Beinigens und Sor-
tierens gestellt werden, da diese Arbeiten mit besonderen Maschinen
ausgeführt werden, weshalb ein einfaches Gebläse und einige Siebe
genflgen, wodurch sich die Dreschmaschinen weit einfacher gestalten.
Femer unterscheidet man, je nachdem die Halme mit den
Aebren voraus oder parallel der Achse über die Dreschtrororoel
hinweggehen, Lang- und Querdreschmaschinen ; selbstverständlich
können die Zapfendreschmaschinen nur Langdreschmaschinen pein.
Die Vorteile'der Dreschmaschine liegen in dem billigen, schnellen
und reinen Ausdrusch dem Flegeldrusch gegenüber, und in der
Möglichkeit, entweder in oder kurz nach der Ernte mit dem Aus-
drusch beginnen zu können, wodurch event. das Feimensetzen ermög-
licht und die Scheune überflüssig wird.
Diesen Vorteilen stehen nun auch allerdings Nachteile gegenüber,
doch sind dieselben nicht so gross, dass sie die Verbreitung der
Dreschmaschinen wesentlich hindern könnten.
Diese Nachteile bestehen vornämlich in der Beschädigung der
Römer, in der Zerknittern ng und Zerreissung des Strohes, in dem nach
Massgabe der aufgewendeten Triebkraft geringen Nutzeffekt, und in
dem bedeutenden Reparaturbedürfnis. Diese Nachteile können unter
Umständen sehr scharf hervortreten und den Handdrusch rätlich er-
seheinen lassen, z. B. bei zur Saat oder fUr Gährungsgewerbe be-
stimmtem Getreide, denn in beiden Fällen mft gequetschtes oder ge-
spitztes Getreide sehr beträehtliche Verluste hervor.
Dasselbe gilt, wenn es sich darum handelt, für irgend einen
Zweck Glattstroh zu erzielen, denn selbst bei sorgsamem Einlegen
in Breitdreschmaschinen lässt es sich nicht in gleich gutem Zustande
wie durch Flegeldrusch erhalten.
Nach einer Berechnung von Fritz ^) ergeben sich als Dresch-
kosten pro 100 Garben:
1) A. a- 0. p. 471.
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112 Allgemeiner Teil.
Flegel
Handdreschmaschineu <
. Extreme. Mittel.
J dreschen 4.0— 9.8 6.3 Mark
I dreschen nnd reinigen 7.5—11.4 9.8 „
dreschen 3.5— 5.5 4.5 „
dreschen und reinigen 6.9 — 8.0 7.9 ,,
Göpeldreschmaschinen | f «»t^» ' •. / ' If- ü fj ..
^ } dreschen u. reinigen 6.0— 7.8 6.9 „
Dampfdreschmaschinen, dreschen nnd reinigen 1.2— 2.9 2.0 „
Zur bequemeren Reduktion der Dreschkosten nnd Leistungen
bei den verschiedenen Getreidearten mögen folgende Mittelwerte
dienen, welche angeben, dass sich gleich gut ausdreschen lassen:
Getreide: Weizen Dinkel Boggen Gerste Hafer
Garben: 100 110 107 126 134
Hektoliter: 100 — 115 174 215,
sofern nicht örtliche Verhältnisse wesentliche Aenderungen dieser
Zahlen bedingen.
Die Beinigung des Getreides von Staub, Sand, Spreu, Unkraut-
samen etc. erfordert je nach dem Grade der zu erreichenden Rei-
nigung einfachere oder zusammengesetztere Einrichtungen.
Bei den älteren Kulturyölkem geschah dies durch Worfeln
und Sieben. Die Bömer bedienten sich hierzu eigner Schwingen —
Vanni — die auch jetzt noch in ursprünglicher Form vielfach am
Bhein benutzt werden, und Wurfschaufeln — Ventilabra.
Auch heute noch ist das Worfeln, z. B. in Nord-Deutschland,
vielfach gebräuchlich.
Es besteht dasselbe in dem einfachen Wurf der Kömer gegen
den Wind mittels einer Eomschaufel. Bei gleichmässigem Wurf
und günstigem Winde fliegen Spreu, Staub etc. in der Richtung des
Werfers zurück, während sich vor demselben Korn und Unkraut,
entsprechend ihrer specifischen Schwere, in der Weise ordnen, dass
die schwersten Kömer am weitesten nach vom fliegen. Gröbere
Stroh- und Aehrenteile, die mit in dasKom vorfliegen, werden durch
Kehren mit einem Binsenbesen nach hinten in das leichte Kom und
Unkraut zurückgekehrt; hiernach werden mit Hülfe von Sieben oder
einfach konstruierten Getreidereinigungsapparaten die verschiedenen
ihrer Qualität nach zusammengehörigen Partieen noch vollständig
naohgereinigt.
Die jetzt zum Beinigen und Sortieren benutzten Maschinen be-
mhen wesentlich auf den gleichen Principien, denn an die Stelle des
schwachen, natürlichen Luftzuges werden durch Ventilatoren erzeugte
stärkere Luftströme und zur weiteren Beinigung und Sortierang Siebe
benutzt •
In der Begel werden gleich nach dem Ausdrusch die Kömer
auf einer Windfege einfacher Konstmktion von den beigemengten
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Erntemetliodeii, Ansdrasoli und 'Aufbewahrung dee Getreides. 113
Stroh- und AehrenteUen, Kaff und gröberen Steinen befreit, nnd
laufen dann zur vollkommneren Reinigung und Sortierung ttber kom-
plieiertere Apparate, die sich zur Zeit einer sehr hohen Vollkommen-
heit erfreuen.
Die Vorteile der Beinigungsmaschinen liegen darin, dass an Zeit
and Arbeitskraft erspart wird, die Arbeit zu jeder Zeit und in jedem
Baum vorgenommen werden kann, während das Werfen von einem
passenden Luftzug im hohen Grade abhängig ist; ferner lässt sich
durch sie ein höherer Grad der Beinigung erzielen, und ist derselbe
nicht von der Geschicklichkeit des Arbeiters, wie beim Werfen abhängig;
die Kömer lassen sich ihrer Grösse nach genau sortieren und, was na-
mentlich schwer in's Gewicht fällt, von jeglichem Unkraut, je nach der
Leistungsfähigkeit der Maschine, reinigen; schliesslich sind die Kon-
stmctionen nicht compliciert und die Anschaffungskosten relativ gering.
lieber die Wertigkeit der zur Zeit hauptsächlich benutzten Getrei-
dereinigungsmaschinen geben Untersuchungen Aufschluss, welche von
Seiten des Professors Dr. Gi eseler und des Verfassers in Poppeisdorf
angestellt und in den landwirtschaftlichen Jahrbttchern 1880 veröffent-
licht worden sind.
e. Die Anfbewahrnng des ansgedroschenen Getreides.
Sauerstoff, genügende Feuchtigkeit und Wärme sind die Faktoren,
welche die Zersetzung der Bestandteile des Getreides und als sekun-
däre Erscheinung die Entwiekelung von Pilzen herbeiführen. Da nun,
sobald einer dieser Faktoren fehlt, das Verderben des Getreides un-
möglich ist, so sind die Auf bewahrungsmethoden auf die Femhaltung
des einen oder andern Faktors der Zersetzung zurttckzufUhren.
Ans diesen Gründen wird daher entweder die Femhaltung des
Sauerstofis durch möglichsten Abschluss der atmosphärischen Luft,
oder die Femhaltung der Feuchtigkeit durch ausreichende Lüftung
des Getreides zn erreichen gesucht; wobei zu beachten, dass diejeni-
gen Körner, welche im Stande sind, die grössten Massen an hygrosko-
pischem Wasser aufzunehmen, auch am leichtesten verderben, also am
kräftigsten zu lüften sind.
Nach R Ho ff mann verhalten sich die Früchte hierzu wie folgt:
Wassergehalt das Korn vermag
der lufttrockenen an hygroskopischem
Körner Wasser aufzunehmen
Proo. Proc
Weizen 14.012 5.714
Gerste 13.821 8.231
Boggen 14,010 5.110
Hafer 13.491 5.490
Mais 14.130 6.802
Hirse 13.729 8.625.
Koernieke o. Werner, Huidb. d. Oetreidebsii'i n. 8
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Allgemeiner Teil.
Bei der Methode der Aufbewahrung dnroh Abschloss der atmo*
sphärischen Luft werden die Frttchte meist in unterirdischen Frucht-
behältem den sog. Silos (nach dem baskischen siloa, das Loch)
untergebracht, während bei Femhaltung der Feuchtigkeit die Aufbe-
wahrung auf möglichst luftigen Speichern geschieht, und ist im konkreten
Fall, je nach den klimatischen Verhältnissen, die eine oder andere
Methode berechtigt.
Die Kulturstaaten des Altertums, die im Gebiete des Step-
penklimas oder in Gegenden, welche ohne Bewässerung kein Getreide
erzielen konnten, lagen, haben auch, begünstigt durch die Trockenheit
des Bodens und Klimas zuerst die Methode der Aufbewahrung in un-
terirdischen Erdgruben oder in grossen irdenen Geschirren etc. besessen
und auch heute noch finden wir dieselbe vielfach in Nord- Afrika, Klein-
Asien und Inner-Asien, in Ungarn, Italien und Spanien in Gebrauch.
Die Hauptbedingung einer guten Aufbewahrung des Getreides
in Silos liegt in dem hermetischen Verschluss derselben, in der Ein-
fttllung eines möglichst trocknen Getreides, in der Undurchdringlichkeit
der Wandungen gegen Wasser und in der Erhaltung einer möglichst
gleichmässigen Temperatur innerhalb des Silos.
Sind diese Bedingungen nicht gewährleistet, sondern ist z. B.
das Getreide nicht ganz lufttrocken eingefüllt worden, so wird dasselbe
sehr leicht in seiner Qualität geschädigt, oder fällt sogar ToUständig
dem Verderben anheim. Aus diesem Grunde eignet sich auch der
Hartweizen, der lufttrocken sehr wenig Wasser enthält und relativ
wenig absorbiert, am besten zur Aufbewahrung in den Silos.
Vorzüglische Silos, in denen sich das Getreide ausgezeichnet hält,
finden sich in Algier und Spanien, und legten die Mauren dieselben
in in den Felsen gehauenen Räumen an, die häufig 3000—3500 hl fas-
sen konnten.
In Toskana wird das Getreide in oberirdischen Behältern, welche
aus Backsteinen gemauert, 4 m hoch und 2 ä 2 m breit, oben gewölbt
und mit Gement luftdicht überzogen sind, aufbewahrt. Diese Behälter
befinden sich entweder in einem Oekonomie-Gebäude oder im Hause
des Kolonen selbst, und sind so angelegt, dass sie von dem im zweiten
Stockwerke belegenen Schüttboden aus gefüllt werden können. Nach
der EinfttUung werden sie mit einem gut hermetisch schliessenden
Deckel versehen.
Weniger gut ist die Aufbewahrung des Getreides in Erdgruben,
wie sie sich noch vielfach beim ungarischen Bauer findet ^). Diese Silos
werden an einem leicht zu bewachenden und nicht durch Unter-
grundwasser leidenden Ort angelegt. Die frisch gegrabenen Höhlun-
1) Werner, Bericht über eine landw. Studienreise durch Ungarn. Landw.
Jahrb. 1880 pg. 576.
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fimtemethoden, AusdruBcIi und Aufbewabnmg des Getreides. 115
gen, welche meist dieFonn einer Flasche besitzen, brennt man mehrere
Tage lang mit Stroh ans, damit die Ernste fest und undurchlassend,
sowie der Höhlung der Erdgeruch genommen werde. Nach ihrer
Ansftitterung mit Stroh und Füllung mit Getreide wird die Oe£hung
mit Asche, Sand und Thon sorgföltig verschlossen. Selbstverständ-
Ueh wird ein solches in ErdhOhlungen aufbewahrtes Getreide niemals
Exportware sein können.
Die Uebertragung dieses Systems der Silos in Länder mit feuch-
tem Snima ist ein vergebliches Bemühen, wenn das Getreide nicht
vorher künstlich gedörrt wird, auch könnte der Vorteil fttr Länder
wie Frankreich, England, Deutschland etc., welche ihren eignen Ge-
treidebedarf nicht decken, sondern noch importieren, nur gering sein,
da bei dem sehr entwickelten Getreidehandel die Notwendigkeit einer
längeren Aufbewahrung des Getreides gar nicht vorliegt, vielmehr
das Bestreben sich geltend macht, möglichst sofort nach dem Ausdrusch
dasselbe zu verkaufen.
Der Kaufmann hat vielleicht mehr Interesse an einer längeren
und dabei billigeren Aufbewahrung und machen wir daher auf das
Süo der »Patent Silos Company's Granaries" aufmerksam, welches
von John Barker erfunden, und in Frankreich, wo der Erfinder auf
der Weltansstellung von 1867 die grosse goldene Medaille erhielt, pa-
tentiert wurde.
In diesen Silos wird der Sauerstoff durch Einpumpen von Stick-
stoff verdrängt, mithin die Zersetzung vermieden und das Ungeziefer
getötet.
In den feuchten Klimaten bewahrt der Landwirt sein Getreide in
der Regel auf luftigen Speichern auf, wobei jedoch nicht übersehen
werden darf, dass das Getreide allen Schwankungen in dem Feuch-
tigkeitsgehalt der Luft ausgesetzt ist, deren schädliche Folge nur durch
tüchtiges Umschaufeln, Bearbeiten mit Windfegen etc. ausgeglichen
werden kann. Zudem lässt sich von diesen Speichern das Ungeziefer
kaum abhalten, die Kosten des Auf- und Abtragens des Getreides
sind hoch, ebenso ist die Herstellung dieser Speicher gegenüber der
in ihnen au^espeicherten Getreidemenge zu teuer und die Feuersge-
&hr gross.
Auf den Getreidespeichern ist (nach Pereis ^) für 1 hl Getreide
ein Flächenraum von 0,25—0,36 qm erforderlich und kann die Etagen-
höhe 2,5 — 3 m betragen.
Die Höhe der Aufschüttung, des frisch gedroschenen, also noch
nicht völlig lufttrocknen Getreides, beträgt nur 15 cm und vermehrt sich
in dem Masse, als die Trocknung fortschreitet, auf 50-— 80 cm.
1) Handb. d. 1. Transportwesene 1882, p. 897.
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116 AUgemeiner Teil.
Das frische Getreide ist wöchentlich ein- bis zweimal, Infttrocknes
im Winter alle 6 Wochen und im Frühjahr häufiger nmzuschanfeln.
Diesen Getreidespeichern haften sehr bedeutende Mängel an,
welchen man dnrch sinnreiche Konstruktionen abzuhelfen gesucht,
wenngleich es bis jetzt noch nicht gelungen, sie sämmtlich zu be-
seitigen.
Zu den verbesserten Getreidespeichern gehört namentlich Val-
lery's grenier mobile; Sinclair's Getreideturm, ein parallelepi-
pedischer, überwölbter Bau, dessen innerer Raum, von zahlreichea
Luftrinnen quer durchsetzt, den Abfluss des Getreides durch einen
unterseits befindlichen grossen Trichter gestattet P ayy 's „Conserya-
teurs** bestehen aus hohen Gylindern, die bei kleinen Dimensionen
aus Blech gefertigt, bei grossen aus Ziegeln aufgemauert sind. Ober-
seits befindet sich ein konischer Deckel mit einem Rohr in der Mitte,
durch welches die Füllung erfolgt, unterseits befinden sich genaue
Messgefässe, um bestimmte Fruchtmengen aus dem Behälter ablassen
zu können und seitlich sind Oeflfnungen zur Durchlüftung angebracht.
Eines der besten Systeme scheint das von Devaux zu sein,
welches in dem grossen Kornspeicher zu Triest zur Anwendung gelangt
ist Bei demselben ist der Platz sehr ökonomisch ausgenutzt und
Maschinen mit Ventilator besorgen den Luftzutritt und den grössten
Teil der übrigen notwendigen Arbeiten.
Von hervorragender Wichtigkeit ftlr Länder mit ausgedehntem
Getreidehandel sind die amerikanischen Getreidedepöts (Grain elevator),
von denen Thallmeyer^) nachfolgende Beschreibung gibt
Die Beschreibung betrifft einen Getreideelevator New-Yorks, der
zwar nicht zu den grössten zählt, aber seiner Einrichtung nach von
den grossen nicht abweicht
Das Gebäude ist zum grössten Teil aus Holz aufgeftihrt und be-
deckt eine Grundfläche von 110x33m und erreicht eine Höhe von
47 m. In dem Gebäude befinden sich in 7 Reihen 231 Getreideschächte
(bins), 182 Stück von diesen haben eine Grundfläche von 2,74 x 3,95 m
und eine Höhe von 22 m, die anderen sind fUr geringere Füllungen durch
Scheidewände abgeteilt.
Die Wände der einzelnen Schachte werden von 5 cm dicken
Planken gebildet, die flach aufeinander gelegt und fest zusammen ge-
spikert sind, so dass also die Breite der Planke gleichzeitig die Dicke
der Schachtwände ist. Die Behälter haben zusammen einen Fassungs-
raum von IV2 Millionen Busheis.
Den Weg verfolgend, den das Getreide in den Speichern durch-
macht, finden wir zunächst, dass es von den Eisenbahnwaggons, die
1) Oestr. landw. Wchbl. 1877. N. 29.
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Emtemetlioden, Ausdroscli und Aufbewahrung des Gretreides. 117
in das Clebäude em&hren, direkt in prismatische, in Mauerwerk
versenkte nnd mit Holzplanken ausgekleidete eiserne Behälter (reeei-
Ting pits) abgelassen wird.
Das längs den geneigten Wänden dieser Behälter abfallende Oe-
treide wird von einem Elevator, dessen Gehäuse am Boden des Be-
hälters au&teht, in die Höhe befördert. Die Grösse der zum Elevator
führenden Zuflussöffnung richtet sich nach der unter Manipulation be-
findlichen Getreidegattung und kann mittelst eines von einem Handrade
ans beweglichen Schiebers reguliert werden.
Der untere Teil der elf Elevatorgehäuse ist aus Eisenblech, der
obere Teil von der Stelle an, wo das Gehäuse den Schachtboden
durchdringt, aus Planken hergestellt. Den Elevator bildet ein 55 cm
breiter Riemen aus Kautschuk, auf dem in Entfernungen von 80 cm
Sehöpfgefässe befestigt sind.
Die Elevatoren heben das Getreide bis in den Dachraum.
Der Elevatorriemen läuft oben ttber eine 183 cm im Durchmesser
haltende Scheibe» deren Nabe in beweglichen Lagern aufgehängt ist,
so dass sie in oder ausser Kontakt mit auf der Hauptwelle befestigten
Friktionsscheiben gebracht werden kann, zu dem Zweck, die Bewegung
des Elevatorriemens entweder einzuleiten oder abzustellen. Das He-
ben nnd Senken der Scheiben geschieht mittelst an Seilen zu hand-
habenden Hebeln.
Das Getreide wird von den Elevatoren in die Wagebehälter (weigh-
ing hopper), entleert, die auf einer 18 Tonnen- (360 Centner-) Wage
stehen. Sobald das Getreide gewogen worden, fällt es in ein Aus-
laufrohr (swinging spout), welches beweglich aufgehängt ist. Erwähntes
Auslaufrohr kann mit der Hand in eine der am Boden in einem
Kreise befindlichen Aufnahmeöffhungen eingestellt werden, um durch
Leitnngskanäle das Getreide in die Behälter oder Schachte gelangen
SU lassen. Die Aufnahmeöffhungen sind den Schachten entsprechend,
mit welchen sie korrespondieren, mit Nummern bezeichnet. Gleichzeitig
wird dort auch der Stand des FttUungsgrades der einzelnen Behälter
anf einem schwarzen Brette in Evidenz gehalten, so dass der Aufseher
gleich weiss, wo er das Getreide hinzudirigieren habe.
Das anf solche Art in den Schachten aufgespeicherte Getreide
v^bleibt dann bis zu seiner Verschiffung oder sonstigen Verfrachtung
in Ruhe. Wenn Kähne oder Schiffe es aufnehmen sollen, so wird
es ans den Schachten wieder in die untersten Behälter abgelassen,
dann wieder bis in den Dachraum gehoben, von dort auf die Wage-
behälter und von diesen in Leitungsröhren in den Schifbraum geführt.
Soll das Getreide eingesackt werden, so wird es unmittelbar
unterhalb des Bodens der Schachte in die Säcke laufen gelassen.
Die gefüllten Säcke übernimmt ein Arbeiter behufs Bindens und
legt die gebundenen Säcke auf einen Transporteur, der, aus einem star-
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118 Allgemeiner TeiL
ken Eaatschakriemeu bestehend, in einem Aasschnitte des Fassbodens
in gleicher Höhe mit demselben läuft, und der die Säcke am Ende
des Gebäudes einer schiefen Ebene ttbergiebt, auf der sie, mittelst
eines bereitstehenden Vehikels, hinabgleiten.
Als Betriebsmaschinen fangieren zwei verticale Dampfmaschinen
von 85 cm Cylinderdurchmesser, 85 cm Gylinderhöh e and 60 Pfand
Dampfdruck. Der Haupttreibriemen hat eine Breite von 1.2 m und
eine Länge von 100 m bei einem (Gewichte von 100 Gentnern.
In dem Elevator befinden sich ausserdem Maschinerien zum
Putzen des Getreides, so wie auch sog. «shipping bins'' d. i. Schächte,
die in einer gewissen Höhe ttber dem Wasser geneigte Böden haben,
von denen aus das Getreide in die Leitungen und von dort in den
Schiflfsraum gelangt.
Es findet nun selbst bei sorgsamster Aufbewahrung immer eine
nicht unerhebliche Schwindung der Körnerfrüchte statt, und wie gross
dieser Verlust selbst unter sehr günstigen Verhältnissen sein kann,
ergiebt sich aus den auf Grund jahrelanger, sorgfältigster statistischer
Aufzeichnungen gewonnenen Zahlen der Königl. preussischen Proviant-
ämter 1).
Diese Verluste stellen sich, wenn das Getreide möglichst staub-
frei, frei von fremden Sämereien und von guter Qualität ist, wie dies
die magazinmässige Beschaflfenheit bei den Proviant- Aemtem bedingt,
wie folgt:
Der Abgang bei Weizen, Boggen, Gerste und Hülsenfrüchten
beträgt:
Im 1. Vierte^ahr 1.8 Procent
• 2. , 0.9 ,
,3. . 0.5
w 4- n 0-3 „
Mithin im ersten Jahre ... .3.0 Procent und in je-
dem folgenden Jahre vierte^ährlich V4 Procent oder jährlich 1 Procent
Bei Hafer:
Im 1. Vierteljahr 1.7 Proeent
»2. „ 0.9 „
«3- » 0.6 „
»4. „ * O'S „
Mithin im ersten Jahre 3.5 Procent und in je-
dem folgenden Jahre vierteljährlich 0.3 Procent oder jährlich 1 .2 Procent.
1) Vergl. Deatsohe landw. Prene. 1679.
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Die ErtrSge und Nahrnngabettandteile des Getreides. 119
SelbstTerstftndlich wttrde bei weniger gut gereinigtem (Getreide das
Manko ein viel grosseres sein.
Diese Verlnste, sowie Lagerkosten nndBisiko machen eine etwaige
Prelssteigemng im Frtlbjahr meist iUnsoriscb.
Die Erträge und Nahrnngsbestandteile
des Getreides.
ZuTörderst sind hier die Momente der Wertbestimmnng des
Getreides und der Ertragsbestimmnng von der Flächeneinheit zu
erörtern.
Ein sehr wichtiges Moment der Wertbestimmnng bildet zunächst
das absolute Gewicht, also die GrOsse und Schwere der Körner, doch
ändert sich dasselbe nach der angebauten Getreidesorte, der Be-
schaffenheit des Bodens, der Witterung, der mehr oder weniger
kräftigen Entmckelung der Pflanze, sowie schliesslich nach dem Ort,
welchen das Korn in der Aehre inne hat. Die absolut schwersten
Kömer sind im Allgemeinen reicher an Stärke, Zucker und Gummi
als die leichteren, während letztere eine relativ grössere Menge an
Eiweissstoffen und Holzfaser aufweisen.
Demnach hängen die Gewichtsunterschiede bei d^n nackten
Früchten wesentlich von der Ausbildung des Samenkorns, also des
Embryo und der Reservestoffe ab.
Naeh den Untersuchungen Ton Blocziszewski beträgt der
Embryo Tom Gewicht des ganzen Kornes:
Proc.
beim Weizen
2 -3
„ Roggen
2.5-4
bei der Oente
2 -3.5
beim Hafer
3 -4
bei der Mohrbirse
5 —6
beim Mais
10 -14
Anders Terbalten sich aber die bespelzten Frttchte, da bei diesen
die FruchthflUe einen erheblichen Bruchteil des Gewichtes ausmacht,
mithin der Wert auch von dem Gewichtsverhältnis zwischen den
Spelzen und der nackten Frucht abhängt. So betragen die Schwan-
kungen für den Gewichtsanteil der Spelzen beim Hafer nach unseren
Ermittelungen 21 Proc. (Avena sativa mutica) bis 49 Proc. (Avena
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120 Allgemeiner Teil.
sativa praegravis)» nach Haberlandt fttr Hafer Überhaupt 17—50 Proc.
Bei den Spelzweizen ergaben sich nach unseren Ermittelungen fttr
Triticum monococcum 21—85 Proc, fttr Tr. dicoccum 19—26.5 Proc,
fttr Tr. Spelta 20— 36.5 Proc, und nach Haberlandt fttr die Spelz-
weizen Oberhaupt 22.5—27.8 Proc
Beträchtlich geringer ist der Gewichtsanteil der Spelzen bei
der Gerste, denn derselbe betrug nach Haberlandt nur 7— 15 Proc
und zwar erwiesen sich im Allgemeinen die Spelzen der Winter-
gerste und der bläulichen Gerste (Hordeum tetrastichum coerules-
cens) am schwersten.
Haberlandt gibt ferner das Gewicht der Fruchthttllen fttr
Mohrhirse auf 5—14 Proc, fttr Rispenhirse im Mittel auf 16.8 Proc
und fttr Reis im Mittel auf 21.26 Proc. an.
Das specifische Gewicht der Körner lässt ttber die in ihnen
enthaltenen organischen Reservestoffe keinen Schluss ziehen, weil
dasselbe bei letzteren annähernd gleich hoch ist, z. B. beträgt das
specifische Gewicht:
des Stärkemehls 1.53
„ Zuckers 1.60
„ Zellstoffs 1.53
„ fetten Oeles 0.91-0.96
„ Klebers 1.297
der Aschenbestandteile ca. . . 2.50
des Wassers 1.00
der Luft 0.001293.
Diese Zahlen zeigen deutlich, dass die Dichte weit ftthlbarer
durch die Aschenbestandteile, da deren specifisches Gewicht sehr
hoch ist, beeinflusst werden kann, als durch die organischen Stoffe,
und dass sich namentlich nicht die Dicke der Schale, also die Menge
des im Korn vorhandenen Zellstoffs feststellen lässt, da sein specifi-
sches Gewicht nicht von dem des Stärkemehls, das die Hauptmasse
des Kornes bildet, abweicht.
Nichts destoweniger könnte nach Nobbe^).auf indirektem
Wege ein Rttckschluss vom specifischen Gewichte möglich sein z. B.
bei im Zustande der Unreife eingeschrumpftem Korn, bei dem die
Trockensubstanz einen geringeren Gehalt an Stärke und einen höheren
an Zellstoff und Proteen aufweisen wtfrde.
Von wesentlichem Einfluss ist aber der Gebalt von Luft und
Wasser im Korn, so z. B. ist die eingeschlossene Gasmenge in den
mehligen Weizen grösser als in den hornigen, und daher auch das
specifische Gewicht letzterer etwaa höher, und der Einfluss des
1) Handb. d. Samenkonde p. 814.
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Die Ertr&ge und Nahmngsbestandteile des Getreides. 121
wechselnden Wassergehaltes kann gross genug werden, um ihn
praktisch beachten zu müssen, wie folgende Di£Ferenzen zeigen:
specifisches Qewicht
Weizen lufttrocken (Wassergehalt 9.42 Proc.) 1.3800
„ wasserfrei 1.4085
„ feucht (Wassergehalt 27.03 Proc.) 1.2820.
Das specifische Gewicht der Getreidekörner steht nun zum
Volumengewicht, wie vielfache Untersuchungen ^) beweisen, in gar
keiner Beziehung, denn die Ziffer, welche sich durch Abwägung
eines bestimmten Baummasses ergiebt, wird durch die Lufträume
zwischen den Körnern beeinflusst, und diese sind durch die Form
und Grösse, sowie durch die Oberfläche und zufällige Lagerung der
Kömer bedingt. Trotzdem hat jedoch das Volumengewicht als
Qualitätsmass zu gelten, denn das schwerste Getreide zeigt auch
stets die grösste Homogenität in der Form, vermöge welcher sich
die Kömer gleichmässiger und dichter zusammenlegen.
Im Allgemeinen ist anzunehmen, dass der Wert des schwereren
Getreides in höherem Verhältnis als das Volumengewicht steigt,
soweit wenigstens Stärke und deren Produkte in Frage kommen,
während zwischen dem Volumengewicht und dem Gehalt an Eiweiss-
körpem gar keine Beziehung existiert.
Da nun mit dem Volumengewicht auch ausnahmslos das abso-
lute Gewicht des einzelnen Korns steigt, so muss das Getreide,
welches das höhere Volumengewicht aufweist, auch die beste Quali-
tät besitzen.
Die Differenzen im Gewichte gleicher Volumina derselben Ge-
treideart können nach den Untersuchungen von A. Müller und
6. Wunder sehr beträchtlich sein und sich verhalten
beim Weizen wie 100 : 155
„ Hafer „ 100:137
bei der Gerste „ 100 : 131
beim Roggen „ 100 : 123.
Aus allen diesen Gründen ist das Volumengewicht zugleich als
Qnalitätsmass anzusehen. Allerdings hat die Füllung des Hohlmasses
sehr soi^sam zu geschehen, weil sich leicht Messungsfehler ein-
schleichen; geschieht z. B. die Füllung nicht durch gleichmässigen
Einwurf mit zwei Schaufeln oder erfolgt das Abstreichen ungleich
und dabei entweder zu schnell oder zu langsam, so resultieren daraus
Gewichtsdifferenzen, die unter Umständen. 2— 6 kg p. hl und mehr
betragen können. Mit Hülfe automatischer Vorrichtungen zum An-
1) 0. Wolffenstein, Zeitschr. f. d. ges. Natorwissensch. y. Giebel u.
Heintz XXXII, 151; u. A. Müller, Centralbl. f. d. 1. Ver. 1855 p. 88 u. 68;
o. O. Wunder, ibid. 1857 p. 88.
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122
Allgemeiner TeiL
füllen and Abstreichen lassen sich jedoch diese Fehler, wenn auch
nicht gänzlich, doch der Haoptsache nach vermeiden.
Ertragsangaben nach dem Volumen allein z. B. in Hektolitern
vorzunehmen, wttrde nach dem Gesagten noch fehlerhafter sein als
nach dem Gewicht. Im ersteren Falle fehlt nicht nur die Qoalitätsan-
gäbe, sondern auch die Quantität unterliegt Messungsfehlem, denn
es ist dabei zu beachten, dass sich mit zunehmendem Wassergehalt
der Körner auch ihr Volumen unverhältnissmässig vergrössert.
Diese Thatsachen sprechen dafttr, die Ertragsangaben entweder
nach dem Volumen oder dem Gewichte unter steter Beifügung des
Volumengewichtes zu machen. Als Mass soll nun das Hektoliter und
als Gewicht das Kilogramm gelten.
Zur Orientierung folgt eine Zusammenstellung, aus welcher
sich die Durchschnittszahl der Früchte in 1 hl, das specifische Gewicht
und die Grenzen, in denen das Volumengewicht in Kilogrammen
pro hl schwanken kann, ergeben:
Bezeichnung
des Getreides.
Durchschnittszahl
der Früchte
pro hl
Specifisches
Gewicht
Volumenge*
wicht pro
Hektoliter in
kg
©
o
Tritionm sativum
a. beffrannt
b. uiu>egrannt
Triticum sativum
a. beffrannt
b. unbegrannt
Triticum turgidum
„ compactum
,y durum
„ polonicum
„ monoooocum ^)
„ dicoccum
„ Spelta
Hordeum hexastichum
„ tetrastichum
„ „ coeleste
,. distiohum
„ dist. nudum
Avena sativa
„ „ nuda
„ Orientalis
Se<»ile oereale
Zea Mays
Andropogon Sorghum
Panioum italioum
„ miliaoeum
Oryza sativa
1801000
1.869
1860000
.1.403
1800000
1.383
2160000
1.856
2000000
1.874
2200000
1.837
1500000
1.290
2200000
1.832
1680000
1.384
1400000
1.871
1000000
1.282
960000
1.072
740000
1.081
1660000
1.860
1600000
1.305
2100000
1.871
1415000
14117
1200000
1.401
1668000
1.060
8.4—7.7 Millionen
1.814
1616000
1.021
2276000
1.840
187600—1 Million
1.147
8600000
1.270
88600000
1.184
15600000
1.179
—
—
73—90
60
77
75—90
80
78
72-84,5
80—89
76-86.6
74.6-82
40—60
40—49
40—48
60—70
60—64
70-88
62—78
70—84
36-67
68-77
48—48
68-80
68-87
65-80
66-76
62-80
40—66
1) S&mmtliche Spelzweizeni Hirse und Reit unenthölst.
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Die Ertrftge und Nahnmgsbettandteile des Getreides.
123
Wie schon in den vorhergehenden Kapiteln zur Genüge darge-
than, sind die Ernteerträge des Getreides in ihrer Quantität und
Qualitätvon der Jahreswitterung, der Bodenbeschaffenheit, derDttngung,
den angebauten Getreidesorten, der Saatzeit, der Pflege, dem Ernte-
Zeitpunkt, der Elrntewitterung und schliesslich von der Aufbewahrung
abhängig.
Von diesen Faktoren liegen die Jahres- und Emtewitterung
nicht in der Machtsphäre des Landwirtes, während er die übrigen
mehr oder weniger beherrscht.
Znr Gewinnung eines Ueberblicks über die Durchschnittserträge
der hauptsächlich am Getreidebau beteiligten Länder soll die nach-
stehende Tabelle dienen, in welcher zur besseren Vergleichung
sämmfliche Angaben nach metrischem System gemacht worden sind,
das wir überhaupt auch allen übrigen Berechnungen zu Grunde legen
wollen, und das Volumengewicht eines Hektoliters ist beim Weizen
auf 75 kg, beim Boggen auf 73 kg, bei der Gerste auf 64 kg, beim
Hafer auf 46 kg und beim Mais auf 78 kg angenommen.
Tabelle ttber die Durchschnittserträge verschiedener Länder:
Ertrag pro
ha in hl
Land
Weizen
ImDorch-
und Spelz
^^ggen
Gerste
Hafer
Mais
schnitt
Qrontnitaimien und
24.4
22.0
83.0
88.0
_
81.3
Irlmd
Deutsches Beich
18.4
14.4
21.7
28.2
—
20.0
Frankreich
14.5
13.7
17.1
22.6
16.4
16.5
Oetterreich-Uiiffam
8.6
11.2
13.6
14.8
12.7
11.8
ItaHen
11.1
14
40
18.7
16.8
13.4
Portugal
10.8
9.0
—
—
18.6
11.8
Bebrien
Niederknde
22.0
22.0
30.0
80.6
— .
25.0
20.0
16.4
33.6
37.8
..
23.8
Rnnland
9.5
8.8
8.1
14.8
—
10.2
Rmn&nien
7.2
7.9
12.4
12 8
16.5
12.2
DSoemark
24.0
22.0
26.0
28.0
—
25.3
Vereinigte Staaten
10.9
12.1
21.4
23.4
20.0
17.6
A]^
6.9
..
11.6
26.0
7.2
9.5
Australien
• 12.0
—
13.0
20.0
180
14.0
OwdischniU:
14.8
14.6
20
24.1
15.8
17.8
Da es nun jedenfalls von Interesse ist, auch die Hinimal-t
Maximal- und Mittel-Erträge an EOmem, Stroh und Spreu von den
emzelnen Getreidearten kennen zu lernen, so haben wir uns bestrebt,
eine solche Tabelle zusammenzustellen, bemerken jedoch dazu, dasa
die Maximalerträge meist sog. Wettkulturen, wie sie speciell im
Königreich Sachsen durchgeführt wurden, oder Anbauversnchen auf
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124
AUgemeiner Teil.
Versuchsfeldern entnommeD worden sind. Diese Maximalerträge
lassen erkennen, bis zu welcher Hohe eine Ertragssteigerang mög-
lich ist.
Tabelle über Minimal-, Maximal- nnd Mittelerträge
der Getreidearten.
Ertrag pro ha an:
Getreideart
Körnern
Stroh
Spreu
Min.
Max. Mittel
Min.
Max.
Mittel
Min.
Max.
Mittel
hl
hl
hl
kg
kg
kg
kg
kg
kg
Winter-Weizen
6
84
14.3
1200
7000
2600
160
700
260
Sommer- „
6
40
12
1000
6000
2200
130
500
220
Spelz
Emmer
5.6
85.7
40
1200
7000
2500
—
—
—
13
83.8
40
1500
7000
2500
—
_
Einkorn
8
84
40
1000
5600
2000
—
Winter-Roggen
4.8
53.4
14.6
900
7000
3000
100
700
800
Sommer- „
4
30
12
750
4600
2000
78
460
200
Winter-Gerste
28
83
87
1840
5000
2500
Sommer- „ 2-zeilig
11
95
25
1200
4860
2200
—
—
—
„ „4-zeilig
10
82
18
1000
2000
1500
—
^
—
Hafer
8
154.7
24.1
1100
5000
2250
110
500
225
Mais
7
225
15.8
780
20000
2500
—
-.
—
Mohrhirse
4.3
80
40
900
12000
6000
—
—
~-~
Rispenfairse
8
35
20
1000
4000
2500
90
850
225
Kolbenhirse
15
85
20
1200
4000
2500
50
140
100
Reis
12
100
46
1000
6000
2600
"~"
~~
-"•
Die Qualität der Früchte richtet sich nach der Menge nnd Be-
schaffenheit der wichtigsten Nahrnngsbestandteile und zwar der Kohle-
hydrate, Protetnstoffe und Salze.
Die Kohlehydrate sind entweder in Wasser unlöslich wie Stärke,
Fett und Gellulose, oder lOslich wie Dextrin, Gummi und Zucker.
Diese Kohlehydrate machen darchschnittlich 65 Proc. der lufttrocknen
Früchte aus; doch haben sie fdr die Ernährung, da sie nicht Organ-
bildner sind, einen geringeren Wert als die ProteYnstoffe.
Letztere bestehen aus dem in Wasser löslichen Eiweiss (1 —2 PrOc. )
und dem unlöslichen Kleber (10 Proc). Dieser letztere Körper ist
nun der wichtigste Bestandteil, weil er nicht allein die Hauptmasse
der ProteYnstoffe bildet, sondern auch die Backfähigkeit der Mehle
in hohem Grade beeinflusst. Seine Beschaffenheit kann jedoch eine
sehr wechselnde sein, da er kein einfacher, sondern ein zusammen-
gesetzter Körper ist, der sich nach Ritthausen aus den folgenden
4 stickstoffhaltigen Körpern zusammensetzt:
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Die Ertrige und Nahxnogsbestaadteile dea Getreides.
125
Kleber
B S
Bestandteile
1
3^
II
II
Kohlenstoff
54.11
54.31
52.67
52 94
Wasserstoff
6.90
7.18
7.10
7.04
Stickstoff
16.68
16.89
18.01
17.14
Schwefel
0.88
101
0.85
0.96
Sauerstoff
21.48
20.61
21.37
21.92
Frischer Kleber enthält 25—27 Proc. trockne Substanz nnd
16 — 20 Proc. Gluten-Gaseltn; die anderen Körper sind demnach in
weit geringerer Menge vorhanden, doch beeinflussen sie die Qualität
des Klebers sehr bedeutend, und kann schon ein geringes Mehr oder
Weniger eines dieser KOrper darin ausschlaggebend sein; so macht
das Mucedin den Kleber zerfliessend, das Gluten-Fibrin denselben
brttehig und nicht zusammenhaltend, während der Pflanzenleim und
das Gluten-GaseYn, diese beiden zähen, schleimigen Körper, den
Kleber zusammenhaltend, zähe, stark elastisch und zugleich dehnbar
machen. Letztere Eigenschaften sind nun aber Air den Teig, aus
dem das Brot gebacken werden soll, höchst erwünscht
Fttr die Ernährung sind femer die Salze der Körner, welche
zwischen 0,5—3 Proc. des lufttrocknen Kornes ausmachen, von
'^chtigkeit, da die Asche reich an Kali und Phosphorsäure ist.
Schliesslich wird der Wert der Körner auch durch ihren Wasser-
gebalt, der zwischen 10—15 Proc. schwanken kann, bedingt.
Die hier folgende Tabelle bringt eine Uebersicht der einzelnen
Bestandteile nicht nur der Kömer, sondem auch des Strohes und
der Spreu und haben wir uns hierbei an die Zusammenstellungen von
Analysen durch Dietrich und König ^), sowie durch J. Kühn in
der Hauptsache gehalten.
1) Zosammensetzung n. Verdaalichk. d. Futterst. Berlin, 1874.
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126
Allgemeiner Teil.
J
CB
a
I
CO
0
0
OD
M
Im
6D
0
I
CO
a
i
0
tS3
1
1
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c5
1
t*. o> « -^^ o> i> lo '^ q eo '^ t*.
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Getreideprodnktion, Getreidekonsumtion und Getreid^bandel. 127
Oetreideproduktion, Oetreidekonsiiintion
und Getreidehandel.
Zunächst sollen Produktion und Konsumtion des Getreides einer
Betrachtung unterzogen werden und beginne ich mit denjenigen
Ländern, welche ihren Getreidebedarf durch eigne Produktion nicht
zu decken yermögen, denen diejenigen folgen, welche einen Mehr-
export aufweisen.
Ich bemerke jedoch ausdrücklich, dass die aufgestellten Be-
rechnungen auf absolute Genauigkeit keinen Anspruch erheben können,
da bekanntlich die Zahlen der Produktions- und Konsumtions-Stati-
stik zur Zeit noch sehr zweifelvoU sind.
Um vergleichbare Zahlen zu erhalten, sind die Anbauflächen in
Hektare, die Erträge in Hektoliter und die Geldwerte in Mark um-
gerechnet worden. Das Durchschnittsgewicht pro 1 hl ist beim
Weizen auf 75 kg, beim Roggen auf 73 kg, bei der Gerste auf 64 kg,
beim Hafer auf 46 kg, beim Mais auf 78 kg angenommen.
1. Grossbrltaniiieii and Irland.
Es betrug 1878 das Ackerland 94.138 qklm oder 29.8 Proc.
der Gesammtfläche, wovon 14.5 Proc. mit Weizen, 0.3 Proc. mit
Bo^en, 11.1 Proc. mit Gerste und 18.5 Proc. mit Hafer bestellt
waren.
Der Weizen ist die Hauptbrotfrucht und wird am stärksten
in den östlichen Grafechaften gebaut, von denen Lincoln, York
und Essex 3 600 000 hl, ungefähr ein Viertel der Weizenproduk-
tion Überhaupt, liefern. Das beste Weizenland besitzen die Graf-
schaften York, Lincoln, Lancaster, Huntingdon, Northampton, Cam-
bridge, Eent, welche einen Mittelertrag von 29 hl p. ha .auf-
bringen.
Der 16jährige (1852-1867) Weizendurchschnittsertrag stellt
sich fUr
England und Wales auf 25.92 hl p. ha
Schottland „ 25.74 „ „ „
Irland „ 21.00 „ „ „
das Königreich auf: 24.40 hl p. ha.
Die Minimalerträge betragen 12.5 hl, die Maximalerträge ^)
59 hl p. ha.
1) Mc. Culloch. A descript. and statist. Acc. of the Brit. Empire. I. 1847.
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128 Allgemeiner Teil.
• Auf den reichen Lehmböden werden überwiegend ansprachsYolle
weisse und rote Winterkolbenweizen, mit starkem Halm und kräftiger
Belaubnngf welche nicht leicht lagern, und auf den schweren Glay-
böden vorwiegend bauchige (englische) Weizen (Trit. turgidum) ge-
baut, welche hohe Erträge bringen und nicht lagern, jedoch ein
sehr kleberarmes Korn producieien.
Ueberhaupt lässt die Qualität der in England gebauten Weizen
zu wünschen, denn bekanntlich ist das Korn in dem feuchten Klima
weich und reich an Stärkemehl, aber yerhältnissmässig arm an
Kleber und letzterer von geringer Qualität, weshalb das daraus ge-
wonnene Mehl erst durch Zusatz von Mehl der kleinkörnigen, harten,
kleberreichen Weizen des Kontinentalklimas gut verbackbar wird.
In günstigen Jahren beträgt das Volumengewicht des Weizens
78 kg, in ungünstigen 75 kg und in Mitteljahren 76 kg p. ha.
Der Roggen wird in sehr geringem Umfange und zwar haupt-
sächlich in Northumberland und Durham, und meist im Gemenge
mit Weizen, der darin von Vs^Vs schwankt, als sog. „maslin^ oder
Mischel kultiviert.
Früher wurde dagegen der Roggen als Brotfrucht sehr aus-
gedehnt gebaut, so gibt Mr. Charles Smith ^) an, dass 1765 in
England und Wales noch ein Siebentel der Bevölkerung von Roggen-
brot lebte. Dieses auffallende Nachlassen des Roggenbaues hat
seinen Grund darin, dass sich die arbeitende Bevölkerung vom
Roggenbrot abwendete, und auch bei der verbesserten Kultur in dem
Seeklima Englands Weizen und Gerste selbst auf leichteren Böden
höhere Erträge abwarfen. Dagegen benutzt man jetzt noch den
Roggen sehr häufig als zeitiges Grünfutter.
Die Gerste nimmt einen sehr hervorragenden Platz in der Ge-
treideproduktion ein und gedeiht in dem Seeklima und auf den
hochkultivierten Feldern eine Braugerste vorzüglicher Qualität. Zur
Zeit wird meist die zweizeilige Chevalier-Gerste gebaut Früher
diente die Gerste in hervorragender Weise, z. B. in Wales, West-
moreland und Cumberland ebenfalls als Brotfrucht und gibt Charles
Smith (1765) an, dass sich 739000 Menschen von derselben nährten.
Jetzt wird in den östlichen Grafschaften und hauptsächlich in
Norfolk die Gerstenkultur sehr umfangreich betrieben. Die Erträge
schwanken zwischen 21.55—57.47 hl und der Durchschnitt beträgt
33 hl p. ha.
Die höchste jährliche Produktion ergiebt sich beim Hafer,
welcher sehr stark in Schottland, England und Wales gebaut wird.
In Schottland bevorzugt man den dickkörnigen Hafer (Avena
1) Mo. Culloch, a. a. 0. Vol. I. 1847, pg. 477.
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Getreideprodnktion, Getreidekonsnmtion nnd Getreidehandel. 129
praegravis), sowie die schwarzen Hafersorten, welche letzteren si(Jh
auch als sehr geschätztes Pferdefatter über England verbreitet haben»
doch werden ausserdem sehr wertrolle, ungegrannte weisse Hafer-
sorten angebaut.
In den Hochlanden Schottlands wird noch heute, wie auch früher in
England und Wales, viel Haferbrot verzehrt; nach Smith sollen
noch 1765 in England und Wales 623.000 Menschen Haferbrot ge-
gessen haben.
Der englische Hafer zeichnet sich durch eine auffallend kräftige
Vegetation und vorztlgliche Qualität des Kornes aus.
Die Erträge schwanken zwischen 17.96 hl und 71.84 hl und
als Darchschnitt sind 38 hl p. ha anzunehmen.
Die Getreideproduktion und Konsumtion Grossbritanniens und
Irlands 1) stellte sich fUr den Zeitraum 1866—1876 durchschnittlich
pro Jahr folgendermassen:
Getreideart
J^Ji?\ Jährliche
in ha ! "^ ^^
Ertrag
p. ha in
hl
Preis p.
1 hl in
Mark
Geldwert der
Gesammtpro-
duktion in
Mark
Weizen
Boggen
Gerste
Hafer
1503860
23787
1009200
1 331 165
86414720
623000
88608840
50500000
24.4
22.0
33.0
88.0
18.6
12.0
13.4
9.0
676498056
6276000
450290466
454600000
Ln Ganzen
8867602
121041560
81.8
18.1
1586569512
Nach dem Census von 1876 betrug die Beyölkerung 33 500 000
Köpfe, mithin sich pro Kopf der Beyölkerung eine Produktion von
3.6 hl Getreide ergiebt.
Der Konsum der hauptsächlichsten Brotfrucht, des Weizens, wird
pro Kopf und Jahr jetzt an Stelle der alten Achtbushelnorm, welche
auf im vorigen Jahrhunderte gesammelten Daten begrttndet war, als
weniger Fleisch und Gemüse verzehrt wurden, auf 5.5 ^) Bushel oder
ca. 2 hl angenommen.
Die Produktion an Weizen beläuft sich nach Abzug eines Saat-
quantums von 1.9 hl pro ha auf 33 860160 hl; der Getreidebedarf
im Ganzen auf 67 000 000 hl, demgemäss ein Mehrimport von rund
1) Farmers Magazine 1866—- 1877. Monthly Rep. of tfae Departm. of Agrio.
1877.
2) 6,3 Bush, in England und Wales, 4,2 Bush, in Schottland, 8,8 Bush,
in Irland, 6,5 Bush, im Vereinigten Königreich, 6 Bush, in Gross-Britannien.
Farmer's Magazine pg. 816. Vol. LXV. 1869.
Koernleke n. Werner, Handb. d. 0etreideb«ii'8 n, ^
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130
Allgemeiner Teil.
33 140 000 hl Weizen za erfolgen hat, soll die Bevölkerung genügend
mit Brotkorn versehen werden.
Der durchschnittliche Mehrimport stellt sich wie folgt:
hl
Wert in
Mk.
Weizen
Gerste
Hafer
Mais
38 140000
8000000
10000000
17000000
614747000
107200000
90000000
170000000
I 68140000 981947000
demnach betragen Gesammtproduktion und Mehrimport 189 181 560 hl
oder 5.65 hl pro Kopf der Bevölkerung.
2. Deutsches Reich.
Das Ackerland umfasst 257 672 qklm oder 47.8 Proc. der Ge-
sammtfläche und werden davon mit Weizen 8.5 Proc., Roggen 28.0 Proc.,
Gerste 6.3 Proc, Hafer 14.1 Proc. bestellt.
Das grösste Areal wird demnach der Hauptbrotfrucht, dem
Boggen, eingeräumt, wohl deshalb, weil sich die leichteren Böden
besser fUr ihn als für Weizen eignen. Verhältnissmässig am wenigsten
ist der Roggenbau im südwestlichen Deutschland, z. B. in Wflrttemberg,
Baden und Elsass-Lothringen ausgedehnt.
Der Winterroggen nimmt 96.53 Proc. und der Sommerroggen
nur 3.47 Proc. des Roggenlandes ein, letzterer bleibt auch 25 Proc.
im Eom und 20 Proc. im Stroh in seinen Erträgen gegen Winter-
roggen zurück.
Auf sehr geringem Roggenlande liefert der Winterroggen
4.3—8.6 hl, auf besserem 10.7'-12.9 hl und auf sehr gutem 17—39 hl,
doch sind bei Wettkulturen im Königreich Sachsen schon 53.4 hl
p. ha erzielt worden.
Der Gesammtdurchschnitt stellt sich aber nur auf 14.4 hl p. ha,
und sind bei diesem geringen Durchschnittsertrage die sehr armen
Ländereien, welche noch zu seiner Kultur herangezogen werden, in
Rechnung zu bringen.
Auf den besseren Böden werden die sog. Staudenroggen, auf
den geringeren die gewöhnlichen Landroggen gebaut.
Ein vorzüglicher Roggen gedeiht um Wirsitz in Posen,
Stargard in Pommern, Glogau in Schlesien, sowie in mehreren Teilen
der Oberlausitz und des Flämings, wo die an und für sich guten
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Getreideproduktion, GetreidekonBumtion und Getreidehandel. 131
Böden doch immer noch mehr fllr Roggen als für Weizen geeignet
sind. Sehr schweren und als vorzttgliches Saatgut bekannten Roggen
liefert die Probstei in Holstein.
Das Volumengewicht beträgt 72—75 kg und im Mittel 73 kg
p. hl, während der Sommerroggen meist 74—76 kg wiegt.
Der Weizenbau steht hinter dem Roggenbau beträchtlich zurück,
da nur ein Dritteil des Areals, welches der Roggen einninunt,
Weizen trägt Die höchsten Procentsätze der Ackerfläche werden
im südwestlichen Deutschland mit Weizen bestellt, und zwar in den
Bezirken am oberen und unteren Lauf des Rheins, dann in Nieder-
baiem und Oberhessen. Aber auch in Nord-Deutschland, namentlich
um Leobschtitz, Frankenstein, Wirsitz, auf Wittow, sowie in den Kreisen
Inowrazlaw, Kulm, Graudenz und Pyritz, femer auf dem Hellweg
und Haarstrange in Westfalen wird vorzüglicher Weizen erzeugt.
Dagegen müssen die Höhen des preussischen und pommerschen
Landrückens und das rechte Oderufer in Schlesien wegen des allzu-
häufigen Auswinterns fast ganz auf den Weizenbau verzichten.
Die deutschen Landweizen sind kleinkörnige, kleberreiche
Sorten, die ein gutes Mehl liefern, doch werden in Nord-Deutschland
auf den grösseren Gütern und auch am Niederrhein häufig englische
Weizensorten kultiviert, die allerdings wohl höhere Erträge aufbringen,
doch meist leicht auswintern und kleberann sind, daher sie sich
wenig zum Export nach England, das kleberreiche Sorten verlangt,
eignen und bei der obwaltenden Konkurrenz der kleberreichen über-
seeischen Sorten immer mehr an Exportfähigkeit verlieren.
Von dem mit Weizen bebauten Areal kommen in Deutschland
94.09 Proc. auf Winterweizen und nur 5.91 Proc. auf Sommerweizen.
Im Allgemeinen wird in Süd-Deutschland ein verhältnismässig grösseres
Areal mit Sommerweizen als in Nord-Deutschland besäet, z. B. in
Schwaben 22.6 Proc, in der Oberpfalz 34.7 und in Württemberg
35.8 Proc. der Weizenfläche.
Die Weizenerträge auf geringeren Böden schwanken zwischen
12.3 — 14.3 hl, auf den besseren zwischen 16.5 und 21 hl und auf
den guten zwischen 25 und 39 hl, und der Durchschnitt beträgt
18.4 hl. Der Sommerweizen bringt durchschnittlich 20 Proc. weniger
Korn.
Die höchsten Erträge, welche im Königreich Sachsen bei Winter-
weizen erzeugt wurden, stellen sich auf 52 hl p. ha.
Das Volumengewicht der Verkaufsware beträgt 73—78 kg und
im Mittel 76 kg p. hl. Der Sommerweizen wiegt meist 2 kg schwerer.
Die Spelzweizen sind vorzugsweise in Württemberg, dem nörd-
lichen Baden, Hohenzollem und in Schwaben verbreitet, auch wird
etwas Spelz in dem gebirgigen Teil der Bheinprovinz, namentlich in
der Eifel und zwar häufig im Gemenge mit Roggen (Mischel), sowie
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132
Allgemeiner Teil.
auch in Thttringen and in Hinterpommern bei Pyritz gebaut, da-
gegen kommt der Emmer nur sehr selten am Bhein vor und in
Tbflringen wird zuweilen auch Einkorn kultiviert
Vom Spelz nimmt das grösste Areal der Winterspelz ein, näm-
lich 99.24 Proc, so dass nur 0.76 Proc. für Sommerspelz verbleiben;
das Wintereinkorn macht 88.19 Proc. und das Sommereinkorn nur
11.81 Proc. aus.
Die Erträge der Spelzweizen stellen sich sehr verschieden, z. B.
kann beim Spelz der Ertrag an Veesen von 39—78 hl schwanken
und wurden in Proskau auf vorzüglichem Boden selbst 85.74 hl
p. ha 1871 geerntet; vom Emmer berechnet sich der Ertrag
auf armem Gebirgsboden häufig nur auf 13—18 hl, während
sich 1871 in Proskau 83.82 hl ergaben; noch mehr überraschte die
Ernte des Einkorns, die sich in der Begel auf armem Gebirgsboden
auf 8—16 hl beläuft, dagegen in Proskau 84.09 hl p. ha betrug.
Die Veesen des Spelzes wiegen 40—47.6 und im Mittel 45 kg
p. hl, die des Emmers 40—49 kg und im Mittel 46 kg; die des
Einkorns 40—50 und im Mittel 45 kg p. hl.
Die Spelzweizen sind wegen ihrer nur lokalen Verwendbarkeit,
denn ihr Volumen ist sehr gross und die entkernten Früchte ver-
derben sehr leicht, nicht als Exportware anzusehen.
Die Gerste wird im stärksten Procentsatz von der Fläche in
Hessen, Baiem, Württemberg, Baden, in Teilen von Braunscbweig,
in Sachsen und Anhalt kultiviert und zwar auf den besseren Böden
überwiegend die zweizeilige Gerste und namentlich die als vorzüg-
liche Braugerste bekannte Chevalier-Gerste, auf den leichteren Böden
dagegen die gewöhnliche vierzeilige Gerste. Der Anbau der Winter-
gerste ist s^hr geringfügig, denn sie nimmt nur 4.40 Proc.
der Gerstenfläche ein und wird vorzugsweise in Elsass-Lothringen
und den vom Seeklima beeinflussten Gegenden Kord-Deutschlands
auf frischen humosen Böden gebaut.
Die Qualität der zweizeiligen Gerste ist vorzüglich, weshalb sie
als Braugerste vielfach exportiert wird.
Die Erträge der Gerste stellen sich wie folgt:
Qualität des
li
ter in
en er-
Ertrag
Hektolitergewicht
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Zweizeilige Gerste
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Vierzeilige „
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Wintergerste
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—
64
64
68
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Getreideprodoktion, Oetreidekonsumtion und Getreideliaiidel. 133
Der Haferbau wird sehr stark in Lothringen und Oberbaiern,
sowie in einem ziemlich grossen Distrikt zwischen Rhein und Weser,
zn welchem Köln, Arnsberg, Wiesbaden, Kassel und Hildesheim
gehören, femer im Königreich Sachsen und in Oldenburg, nebst dem
Bezirk Aurich betrieben.
Es werden jetzt meist sehr schöne ungegrannte weisse Rispen-
hafer kultiviert, so namentlich in der Weichselniederung, im Oder-
nnd Warthebruch, in der Probstei, auf der Insel Rügen, hier beson-
ders auf der Halbinsel Wittow, und den höheren Gebirgen Schlesiens,
sowie den Muschelkalkplateaus in Sachsen. Die Kultur besserer
Hafersorten ist eine Folge der Bodenverbesserung und der gQnstigeren
Stellung in der Fruchtfolge, welche der Hafer jetzt häufiger als
frtther erhält Zu Anfang dieses Jahrhunderts waren weniger diese
schweren, ungegrannten Sorten, sondern überwiegend Grannenhafer
in Kultur, wie Krause anführt, während letztere jetzt nur noch in
armen Gebirgslagen angetroffen werden. Wahrscheinlich wurden
die ungegrannten Rispenhafer zuerst aus England bezogen.
Die Erträge des Hafers sind weit beti^chüicheren Schwan-
kungen als die der anderen Fruchtarten unterworfen, Weil er auf
allen Bodenarten gedeiht und mit jeder Stellung in der Frucht-
folge Torlieb nimmt.
Demnach ergeben die geringsten Erträge 13—15 hl, die mitt-
leren 21—38 hl, die höchsten 38—55 hl p. ha und ist ein Durch-
schnittsertrag in Deutschland von 28.2 hl anzunehmen. In Sachsen
worden Erträge bis zu 154.7 hl erzielt.
Sein Volamengewicht beträgt 36—50 kg und im Mittel 46 kg
pro hl.
Ausser diesen Hauptgetreidearten wird noch etwas Mengekom
gesäet, doch zu einem grossen Teil als Grünfutter verwandt
Die S. 134 folgende Tabelle gibt eine Uebersicht der Anban-
verhältnisse der Hauptgetreidearten in den verschiedenen deutschen
Gauen.
Den Umfang des Hirsebaus zeigt nachfolgende Uebersicht von
1878. Hiemach wurden besäet in:
Preussen 12205.8 ha = 0.07 Proc.
der
Acke
rfläche
Baiem 2057.8 „ = 0.07 „
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Sachsen 163.6 „ = 0.02 „
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Württemberg 135.0 „ = 0.02 „
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Baden 28.6 ,, = — • „
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Hessen 255.4 „ = 0.06 „
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Elsass-Lothringen 10.0 „ »= — ,,
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In Preussen sind es die Provinzen Schlesien, Po
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bürg, welche den stärksten Hirsebau besitzen.
und
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134
Allgemeiner Teil.
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Oetreideprodnktion, Getreidekonsimition nnd Getreidehandel. 135
die Dörfer Malitzschkendorf und Jagsal im Kreise Sebweinitz, am
Sttdabhang des Fläming, die Kolonisten an der Netze nnd die
Banem in Masnren.
Femer wird in Niederbaiem, in Sacbsen, in der Lausitz, in
Württemberg, im Neckar- und Jagstkreis nnd in Hessen in der Pro-
vinz Starkenburg Hirse gebaut. Ueberwiegend gelangt die Bispen-
hirse znr Kultur und nur ausnahmsweise im sfldwestlichen Deutsch-
land die Kolbenhirse, denn da letztere eine sehr lange Vegetations-
periode besitzt, empfindlich gegen Frtthjahrsfröste ist und nur in den
wärmsten Lagen gedeiht, kann sie nur unter besonders günstigen
Bedingnngen kultiviert werden.
Die Erträge stellen sich in Minimo auf 8—12 hl, in Maxime
auf 30—35 hl und im Mittel auf 15—20 hl p. ha.
Das Volumengewicht der Bispenhirse beträgt bei Verkaufsware
62—70 kg und im Mittel 65 kg p. hl.
Weit ausgedehnter als der Hirsebau ist dagegen der Maisbau.
Bestellt werden in:
Procent der
Davon zor 6rSn-
Ackerfläche.
fnttematEimg.
Preossen
18 722 ha
0.11 Proe.
18 264.5 ha
Baiern
1216.6 „
0.04
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378.6 „
Sachsen
519.6 „
0.06
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371.6 „
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2128.1 „
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149.8 „
Baden
5417.6 „
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2634.5 „
Hessen
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Elsass- Lothringen
4636.7 „
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1076.8 „
Rest
611.8 „
0.03
n
428.1 „
Hiemach wird Kömermaisbau eigentlich nur in Baden und hier
hauptsächlich in den Kreisen Freiburg und Offenburg, im Elsass, in
Württemberg nnd zwar hauptsächlich im Neckarkreise und schliess-
lich noch in der Pfalz, in Unterfranken, in der hessischen Provinz
Starkenburg und um Hanau betrieben.
Sehr beliebte Sorten sind in Baden der weisse Oberländer nnd
gelbe Badenser-Mais; in Württemberg der gelbe Ellwanger und
Cannstatter und im übrigen Deutschland der Quarantino. Zur Orttn-
fnttergewinnung werden meist die amerikanischen Pferdezahnsorten
benutzt
Was die Erträge angeht, so wurden nach der badischen Statistik
von 1875 p. ha produciert im Kreise
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186
Allgemeiner Teil.
Gonstanz
Freibarg
Lörrach
Offenbnrg
Baden
Karlsruhe
Mannheim
Heidelberg
Darchscbnitt:
1475 kg = 18.9 hl
1475
1610
1740
1710
1545
2570
1920
= 18.9
= 20.6
= 22.3
= 22.0
= 20.0
= 32.8
= 24.6
1754 kg = 22.5 hl.
Die Erträge schwanken zwischen 15 und 35 hl and bringen im
Mittel 22.5 hl p. ha. Das Volnmengewicht beträgt 72—80 kg und
im Mittel 78 kg p. hl.
Die Produktion ^) und Konsumtion der Hanptgetreidearten ge-
staltet sich wie folgt:
Getreideart
Anbaufläche
in ha
Jahrespro-
duktion
in hl
f.
hl
r-
Geldwert der
Gesammt-
produktion
in Mark
Weizen und Spelz
Roggen
Gerste
Hafer
2200227
5925 675
1617818
3 736168
86 512 806
85600000
35 100 176
105 500000
18.4
14.4
21.7
28.2
15.76
11.68
10.88
6.90
675068820
998640000
381889915
727950000
Im Ganzen:
13479878
262612482
20.0
10.2
2683648735
Die Bevölkerung des Deutschen Reiches beträgt 42 727 360 Seelen,
mithin pro Kopf eine Produktion von 6.1 hl Getreide entfällt.
Nach Gaus') wird der Gesammtkonsum an Brotgetreide pro
Kopf der Bevölkerung geschätzt (excl HttlsenMchte 0.11 hl);
in den SiÄdten auf dem Lande
Weizen 0.54 hl
Roggen 1.64 „
Gerste 0.05 „
Hafer 0.02 „
0.18 hl
l.«7 „
0.27 „
0.18 „
Summa: 2.25 hl
2.48 hl.
1) Die Produktion ist aus den Angaben der Monatshefte zur Statistik
des Deutschen Reichs für die Jahre 1878 und 1879 berechnet.
2) Die Preise sind aus den Durchschnittspreisen der Jahre 1878 und 1879
berechnet. Monatsh. z. Statist, d. Deutsch. Reichs. Februarheft 1880.
3) Meitzen, Boden n. d. landw. Verhält d. preuss. Staats. Bd. III»
pg. 888 n. folgde.
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Getreideproduktion, Getreidekonsamtion und Getreidehandel. 137
Obige Schätzung erfolgte fttr den Zeitraum 1831—1853 und
läSBt sich fttr die heutige Zeit bei gestiegenem Wohlstande und ver-
minderter Kartoffelnahrung ein Konsum an Brotgetreide von 2.5 hl
pro Kopf annehmen.
Das Getreidequantum, welches zu anderen Zwecken als zu
Brotgetreide in Deutschland verwandt wird, beziffert sich sehr hoch,
denn trotz einer Produktion von 6.1 hl pro Kopf findet noch eine
bedeutende Mehreinfuhr an Getreide statt.
Nach |,Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs^ ergiebt
sich für die Jahrgänge 1877 und 1878 nachfolgende durchschnittliche
Ein- und Ausfuhr:
Getreideart
Einfuhr
in hl
Ausfuhr
in hl
Mehrein-
fuhr
in hl
Weizen
Roggen
Gerste
Hafer
13467600
14739000
7367840
7145640
10250913 3216687
257444012164660
3478450; 3879390
.«5 109420' 4036220
1
Im Gkinzen
42710080
19413223
23296857
Nach Wilhelm! 1) betrug die jährliche Durchschnitts-Mehrein-
ind Mehrausfuhr für den Zeitraum 1871/75
beim Roggen rund Mehreinfuhr 7 400 000 hl
bei der Gerste „ „ 1 800 000 „
beim Hafer „ ., 2 140 000 „
Im Ganzen 11340 000 hl
beim Weizen rund Mehreinfuhr 650 000 „
Durchschnittsmehreinfuhr 10 690 000 hl
welche Mehreinfuhr sich also 1877/78 auf 23 290 857 hl Getreide ge-
steigert hat
Auf absolute Richtigkeit können diese Zahlen keinen Anspruch
erheben, da bekanntlich die Waren-Einfuhr mit grösserer Zuver-
Itoigkeit als die Waren-Ausfuhr nachgewiesen wird, so dass die
Augfuhrzahlen in den Kommerzial-Uebersichtcn bis zu 20 und 25 Proc.
hinter der Wirklichkeit zurückbleiben können.
Die Gesammtmenge des Konsumgetreides beträgt einschliesslich
der Mehreinfnhr 285 909339 hl.
1) Landw. Kalender v. Mentzel A Lengerke. 1878 pg. 7 n. flgde.
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138 Allgemeiner Teil.
Verbraucht werden:
an Saatgetreide (V« der Produktion) 49 932 700 hl
„ Brotgetreide (2.5 hl pro Kopf) 106 818 400 „
,, Malz 17 700000 „
„ Getreide zur Spiritusfabrikation 5 200000 „
„ Hafer zur Pferdeftttterung (3352582 Pferde ä30 hl
pro Jahr) 100 577 460 „
Nachweisbarer Verbrauch: 280 228560 hl
Nicht nachweisbarer Verbrauch:
Futter und diverse Fabrikate ....... 5.680.779 hl
der Konsum pro Kopf der Bevölkerung beträgt 5.5 hl (excl. Saat-
getreide.)
3. Frankreich.
Das Ackerland umfasst in Frankreich 263 008 qklm oder 49,7 Proe.
der Gesammtfläche; von der Ackerfläche werden 26Proc. mit Weizen,
1,8 Proc. mit Mengekom, 7 Proc. mit Koggen, 4 Proc. mit Gerste,
2,5 Proc. mit Mais und 12,4 Proc. mit Hafer besäet.
Das Hauptbrotgetreide ist der Weizen und werden die anspruchs-
volleren Kolbenweizen, und zwar tiberwiegend Weissweizen, von denen
viele Sorten ursprtinglich aus England stammen, im Norden Frank-
reichs angebaut, und gilt der Weizen der Normandie, der Bretagne
und von Anjou als gute halbmehlige Exportware. Im mittleren und
südlichen Frankreich treten häufiger Bartweizen, sowie auch Igel-
und Binkelweizen auf und ist namentlich der Weizen der Ebenen
von Toulouse, Castelnaudary und Arles sehr geschätzt.
Im südlichen Frankreich beherrschen die bauchigen oder eng-
lischen Weizen (Trit. turgidum), sowie auch die Hartweizen (Trit.
durum) und selbst die polnischen Weizen (Trit polonicum), sehr ausge-
dehnte Anbaugebiete. Der bauchige oder englische Weizen wird im
Süden in den Thälem der Auvergne, im Tieflande des Languedoc, in
der Gascogne, Provence, Dauphin^ und in Savoyen, anderseits aber
auch in Aiyou, in der Normandie und in Flandern auf den schwersten
Böden kultiviert.
Die Hartweizen sind vorzugsweise in der Gascogne, Auvergne,
Provence, in Savoyen, in der Beauce und Touraine verbreitet.
Die Spelzweizen werden in den Gebirgen Süd-Frankreichs ziem-
lich umfangreich kultiviert
Die Qualität der französischen Weizen (Trit. vulgare) ist eine
vorzttgliche und kommen namentlich sehr dünnschalige kleberreiche
weisse und rote Sorten vor.
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Getreideproduktion, Getreidekonsnmtion and Getreidehandel. 139
Der Weizenertrag stellt sich in Frankreich im Allgemeinen sehr
niedrig, so werden nach Heuz6 auf armen Böden nur 6—8 hl, auf
guten 16—20 hl und auf sehr fruchtbaren Böden 30—40 hl geerntet,
und nach unseren Berechnungen ergiebt sich eine Mittelernte von
14,5 hl p. ha.
Es wiegt 1 hl Weizen erster Qualität 80—82 kg, schlechtester
Qualität 73—75 kg und im Mittel 78 kg.
Femer ist der Anbau von Boggen und Weizen als Mengekorn
oder Mischling (Froment seiglenx oder M^teil) auf Böden mittlerer
Fruchtbarkeit, die sich also ftir eine Reinsaat von Weizen weniger
als f&r Mischling eignen, sehr beliebt. Dieser Mischling ist als „me-
tellum'^ schon seit 1638 bekannt und heisst jetzt in dem Languedoc
„Mesde**, in der Provence „Cossegail*', in der Bretagne „Möleard", in
Burgund „Conceau,** in der Picardie „Muison".
Herrscht indem Mischling der Weizen vor, so wird er auch „gros
ou passe-m^teil^ genannt, und ist dies mit dem Boggen der Fall „pe-
tit m6teU".
Es scheint jedoch mit der steigenden Kultur der Mischelbau ab-
zunehmen, wie folgender Nachweis erkennen lässt:
Ertrag
Jahrgang. Areal p. ha
1840 = 910.933 ha «= 12.90 hl
1852 = 572.985 „ = 14.26 „
1862 = 514.412 „ = 15.49 „
1871/78= 471.593,, = 14.30,,
Das Mehl liefert ein gutes, bei den Landbewohnern sehr ge-
schätztes Brot.
Der Roggen hat dagegen als Brotgetreide fttr Frankreich nur
eine sehr geringe Wichtigkeit, obwohl derselbe früher ebenfalls die
Hauptbrotfrucht bildete, und noch im 16. Jahrhundert ein grosser Teil
der Bevölkerung Boggenbrot ass.
Jetzt ist der Boggen auf die leichtesten Böden zurückgedrängt.
Beachtenswert sind : Seigle des Alpes ou de Montagne, der in der Pro-
vence und Champagner-Hybrid, der in der Champagne gezogen wird.
Der Roggen bringt in Frankreich folgende Erträge:
armer Boden 8—10 hl p. ha
mittlerer „ 15—18 „ „ „
guter „ 22-25 „ „ „
sehr fruchtbarer 30—35 „ „ „
und im Mittel 13.7 „ „ „
Das Volumengewicht beträgt 68—75 kg, im Mittel 72 kg.
Die Gerstenproduktion steht in Frankreich noch hinter der des
Boggens zurück.
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140 Allgemeiner Teil.
Wintergerste wird vorzugsweise in Nord-Frankreich, namentlich
in Flandern, in der Normandie und Artois kultiviert; hier und in
allen Departements mit frischen Böden baut man ferner die zwei-
zeilige Gerste und zwar überwiegend die Chevalier-Gerste für Brau-
zwecke an, während auf den ärmeren Böden und im Süden die vier-
nnd sechszeilige Gerste, zuweilen auch nackte Gerste und zu Paillerols,
Basses-Alpes etc. auch die schwarze zweizeilige Gerste vorkommt.
Auf den ärmeren Böden schwankt der Ertrag der Sommergerste
zwischen 11 — 14 hl, auf den reicheren zwischen 24->41 hl und das
Mittel beträgt 17.06 hl p. ha. Die Wintergerste bringt dagegen
50-70 hl und im Mittel 60 hl p. ha.
Es wiegt durchschnittlich in Frankreich die Kaufgerste 61 kg und
vierzeilige Gerste 58—62 kg
zweizeilige „ 65—68 „
nackte „ 70—75 „
Der Maisbau, obgleich die Produktion zur Zeit nur ein Zehntel
der des Weizens beträgt, scheint jedoch nicht unerhebliche Fort-
schritte im Sflden Frankreichs zu machen; so wurden 1862 nur
8 648 116 hl, dagegen im Durchschnitt der Jahre 1871/78 10 607 591 hl
produciert und bildet sogar der Mais in einigen Gegenden, z. B. in
den Pyrenäen, die Hauptnahrung der Bevölkerung.
Sein Hauptverbreitungsbezirk liegt in B6am, Navarra, Guyenne,
Languedoc, Burgund und Franche-Gomt^; doch findet er sich auch
in den Ebenen von Poitou, im südlichen Teil der Champagne und
reicht bis Nancy.
Auf den leichten und armen Böden werden 16 bis 20 hl, da-
gegen auf reichen und zumal bewässerten Böden 35—40 und selbst
50 hl geemtet, doch stellt sich der Durchschnittsertrag nur auf
16.4 hl p. ha.
Das Gewicht der Handelswaare beträgt 72 — 75 kg p. hl, doch
schwankt das Gewicht bei weniger gut ausgetrocknetem Mais zwi-
schen 68 und 70 kg p. hl, und als Durchschnitt lassen sich 72 kg
p. hl annehmen.
Im Allgemeinen sind die gelben Maissorten ertragreicher als
die weissen.
Vom Hafer wird nur höchst selten exportiert, da er als Haupt-
futter der Pferde namentlich in grossen Mengen in Paris ver-
braucht wird.
Die reichen Lehmböden Nord-Frankreichs werden meist mit
sehr wertvollen englischen Hafersorten bestellt, doch besitzt Frank-
reich auch sehr gute einheimische Sorten, so gedeihen in Flandern
und Artois geschätzte Goldhafer, in der Brie, Champagne, Beance«
Picardie und Hondan vorzttgliche feinschalige und ertragreiche
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GetreideproduktioDy GetreidekoDsnintion und Getreidehandel. 141
8ehwarze und braune Hafersorten, sowie im Westen und Südwesten
»ehr ertragreiche Winterbafer.
Aasserdem wird aaf den Bergen der Anvergne der kurze oder
Fliegenfusshafer (Avoine courte, ou pied de mouche) angebaut.
Geemtet werden an Hafer:
auf armem Boden 8—10 hl p. ha
„ mittlerem „ 20—25 „ „ „
„ gutem „ 35—40 „ „ „
„ sehr fruchtbarem Boden 50—70 „ „ „
Die mittlere Produktion zeigt eine entschiedene Steigerung,
denn der Durchschnittsertrag stellte sich 1840 auf 16.30 hl und ist
1871/78 auf 22.6 hl p. ha gestiegen. Geringer Hafer wiegt 35—45 kg,
schwerer 48—54 kg, Winterhafer 50—56 kg, kleiner nackter Hafer
63—65 kg, grosser nackter Hafer 66 — 68 kg, und der Durchschnitt
für gewöhnlichen Hafer beträgt 46 kg p. hl.
Ausser diesen Hauptgetreidearten wird in Frankreich auch noch
Hohrhirse, sowie Kolben- und Rispenhirse, wenn auch nur in geringem
ümfiinge angebaut.
Im südlichen Frankreich und zwar hauptsächlich auf dem
reiehen AlluTialboden des Bhonethales gedeiht auch die Besenmohrhirse
and bringt Erträge von 40—50 hl (ä 65—70 kg) Korn, und
4200—4300 kg Bispen zu Besen p. ha, und kann der Gesammtwert
der Ernte 1360—1440 M. p. ha betragen.
Die Kolbenhirse gibt einen etwas höheren Ertrag als die
Bispenhirse, ist aber weniger geschätzt
In Frankreich wurden 1878 mit Hirse 50 193 ha bebaut, welche
744368 hl, also 14.8 hl pro ha lieferten.
Die Erträge der Rispenhirse schwanken zwischen 10 und 20 hl,
die der Kolbenhirse zwischen 15—30 hl p. ha.
Das Volumengewicht der Rispenhirse beträgt 62—65 kg, das
der Kolbenhirse 66—70 kg p. hl.
Die Produktion und Konsumtion der Hauptgetreidearten Frank-
reichs ergiebt sich nun aus folgender Zusammenstellung:
In Frankreich ^) stellte sich die Getreideproduktion für einen
Zeitraum von 8 Jahren (1871/78) wie folgt:
1) Barral, Jouni. de PAgric. 1874—79.
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142
Allgemeiner Teil.
Getreideart
Durch-
schnittliche
Anbaufläche
in ha
Jährliche
Produktion
in hl
Er-
trag
p. ha
hl
Preis
p. hl
in
Mark
Geldwert der
Gesammt-
Produktion
in Mark
Weizen
Mengkom (Roggen-
Weizen)
Roggen
Gerste
Mais
Hafer
6822835
471593
1849641
1064157
644976
3281372
98854621
6751290
25191115
18154004
10607591
74204648
14.5
14.3
13.7
17.06
16.4
22.6
17.60
13.60
11.60
10.80
1000
8.00
1739841330
91817544
289697822
186986241
106076910
593637184
Im Ganzen:
14134074
233763269
16.5
18.3
3008056031
Was den Import angeht, so wurden von 1820—1867 also in
47 Jahren 84 Millionen hl Weizen im Ganzen importiert, je nach dem
Ernteausfall trat jedoch im Laufe dieser Jahre sehr häufig ein be-
deutender Export ein. Unter den 47 Jahren waren 28 Jahre mit
einer Mehreinfnhr von 129 Millionen hl und 19 Jahre mit einer
Mehrausfuhr von 45 Millionen hl Weizen. Seit 1866 kam nun eine
Mehrausfuhr von Weizen nicht mehr vor und wurden im achtjährigen
Durchschnitte (1867/74) jährlich 6645 733 hl Weizen eingeführt.
Der mittlere Brotkonsum beläuft sich pro Tag und Kopf auf 582 gr
oder 450 gr Getreide und das Quantum des Getreidekonsums über-
haupt auf 5.8 hl pro Kopf, mithin berechnet sich der Gesammtkonsum
bei einer Bevölkerung von 36 100 000
Seelen zu 209 380000 hl
Hierzu tritt das Saatgut (Ve
der Produktion) 39 000 000 „
Gesammtkonsum :
Die Produktion iucl. Weizen-
einfuhr beträgt:
mithin durch Einfuhr anderer
Getreidearten zu decken sind:
Die Mehreinfuhr beträgt dem-
nach beim Weizen :
bei anderem Getreide:
248 380 000 hl
240 409 002 „
7 970 998 hl.
6 645 733 hl
7 970 998 „
116 964 901 JC
79 709 980 „
Im Ganzen:
Hierzu die Jahresproduktion:
Gesammtkonsum :
14 616 731 hl
233 763 269 „
: 196 674 881 JC
3 008 056 031 „
248 380000 hl =3204 730912 Ji^
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Getreideprodnktion, Getreidekonsumtion und Getreidehandel. 143
4r. Oesterreieh-Üngani.
Das Ackerland umfasst in Oesterreich- Ungarn 101 563 qklm oder
33.8 Proc. der Gesammtfläche, und werden von der Ackerfläche
9.6 Proc. mit Weizen, 19.2 Proc. mit Roggen, 11 Proc. mit Gerste,
17.6 Proc. mit Hafer und 3 Proc. mit Mais bestellt.
Die Anbauflächen der Getreidearten verhalten sich zu der Ge-
sammtfläche in den verschiedenen Ländern Oesterreichs ^) wie folgt:
1 i 1
S 55
00
s
i
! "
00
Land
1 1
' 1
'3
1
■ 1
•TS
Proc. i Proc.
Proc. Proc.
Proc.
Proct
Proc
Proc.
Proc.
Niederoeterreich
10.09 1 22.68
8.01
20.42
1.19
_
_
Oberösterreich
12.28
22.80
10.16
18.23
—
—
—
Salzbarg
16.75
20.81
3.29
16.68
—
—
—
—
Steiermark
14.44
18.88
3.58 i 17.88
9.86
1.95
Kärnten
11.95
29.62
6.86
17.65
5.73
2.08
Erain
12.98
11.86
9.60
13.47
11.02
7.85
Nord-Tirol
8.52
17.66
8.07
5.99
407
—
—
Süd-Tirol
17.03
23.40
5.86
2.47
83.88
*0.08
Vorarlberg
17.11
4.86
G.28
8.01 19.41
—
—
—
Böhmen
9.82
28.20
11.26
16.97
—
—
Schlesien
4.93
21.02
9.68
28.44
—
—
Mahren
7.86
22.85
11.14
19.42
0.78
0.81
..
Bukowina
6.27
11.42
13.76
18.98
29.94
0.50
—
Weatgalizien
Oetgidizien
6.79
16.14
8.85
20.51
_
0.28
9.17
16.02
13.61
17.59
1.99
0.77
—
Görs und Gradisca
26.86
6.11
6.48
4.14
87.18
0.18
1.68
0.95
0.70
Trieat
18.05
16.89
11.07
1.05
38.22
2.97
—
Iftrien
20.90 4.05 1
11.90
5.58
27.64
8.14
6.76
—
Dalmatien
12.37
8.12
27.58
8.14
26.68
5.82
3.17
6.04
"~
In Ungarn umfasst das Ackerland 115 983 qklm oder 41.4 Proc.
der Gesammtfläche und werden 20.8 Proc. mit Weizen, 10.8 Proc.
mit Boggen, 7 Proc. mit Gerste, 8 Proc. mit Hafer, 12.5 Proc. mit
Mais und 3 Proc. mit Mischfrucht besäet
Die österreichischen Länder besitzen mit Ausnahme der Gebirgs-
landschaften ein Kontinentalklima und Ungarn sogar ein ausge-
sprochenes Steppenklima, daher denn auch die angebauten Weizen-
sorten kleinkörnig und 'kleberreich sind. Die besten Weizen produ-
cieren Ungarn, Galizien und Böhmen.
1) SUtistischeß Jahrb. d. k. k. Ackerbauminist. f. 1874. Wien 1875.
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144
Allgemeiner Teil.
In Ungarn trägt vorzugsweise der erst seit kürzer Zeit in
Enltnr befindliche Steppenboden harte und halbharte vorzflgliche
Weizen, während dasselbe Land bei reichlicherer Dflngnng und
längerer Kultur weichere und grössere Kömer erzeugt.
In Ungarn werden fast ausschliesslich rotkömige, gelbährige
Bartweizen angebaut, die ursprünglich, nach dem gemeinsamen Typus
zu urteilen, aus dem Banater Weizen hervorgegangen sind, und bil-
det dieser rote Bartweizen den Landweizen Ungarns und nur ver-
suchsweise gelangen andere Sorten zum Anbau, ohne dass es ihnen
bis jetzt gegluckt wäre, an Verbreitung zu gewinnen.
Dero Kleberreichtum verdankt dieser Weizen seinen Wert Uls
Exportware, doch werden die Gebirgsweizen etwas weniger gut
bezahlt, da sie in dem feuchteren Gebirgsklima an Qualität verlieren.
So wurden nach den amtlichen Notirnngen der Budapester
Waren- und Effektenbörse folgende Preise in österr. Gulden am
18. August 1879 für diverse Sorten gezahlt:
1=
Preis pro
•§2
Preis pro
Weizen
100 kg
|2
100 kg
.
k?
von 1 bis
kg
von bis
Banater alt
76
11.20
11.30
75
10.95
11.10
n n
78
11.65
11.75
77
11.40
1150
Theiss, „
76
11.25
11.85
77
1145
11.55
fi „
78
11.70
11.65
79
11.95
12.05
» n
80
12.15
12.25
81
12.80
12.85
Fetter Boden, alt
76
11.15
11.25
77
1185
11.45
n n ft
78
11.60
11.75
79
11.85
11.95
t> n ^
80
12.20
1225
-»
.—
—
WeiBsenborger, alt
76
11.25
11.85
77
11.45
11.55
»* )>
78
11.70
12 85
79
11.95
1205
99 1t
80
12.12
12.25
81
12.20
12.85
NordongariBcher, alt
76
10.15
10.90
77
11.0
11.10
*9 ))
78
11.20
11.80
79
11.45
11.55
l> »I
80
11.65
11.75
—
—
—
Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass das Volumen
gewicht, demnach auch die Qualität, hervorragend ist und zwischen
75 und 81 kg schwankt, also im Mittel 78 kg beträgt.
Wertvolle rote Weizen erzeugt auch Galizien und hat namentlich
der Galizische Sommerweizen eine weite Verbreitung gefunden.
Auch Böhmen zeichnet sich durch schöne rote Kolbenweizen
aus, und sind der böhmische sammetige Kolbenweizen und der rote
Wechselweizen auch in anderen Ländern geschätzt.
Der Roggen wird ebenfalls in vorzüglicher Qualität in Ungarn
geemtet, er ist klein, hellfarben, feinschalig, sehr schwer und
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GetreideprodnktioD, Getreidekonsumtion und Gretreidehandel. 145
die besten Sorten, wie Pester-Boden-, Nyirer-, Debrecziner-, Kecske-
meter-Roggen besassen 1879 ein Volumengewicht von 81—82 kg
p. hl, nnd ist dies fQr Yerkaufsware ein aussergewöhnlich schweres
Gewicht
Auch Oesterreich nnd Böhmen liefern vorzfiglicbe Boggen nnd
haben sich von den angebauten Sorten hauptsächlich der Elafter-
bmnner-, der böhmische Winterroggen-, sowie der böhmische Gebirgs-
standenroggen einer weiteren Verbreitung zu erfreuen.
Weniger befriedigt dagegen in Ungarn der Gerstenbau, weil die
Braugersten unter dem excessiven Steppenklima leiden, denn sobald
gegen die Reife hin, wie dies ziemlich regelmässig im Steppenklima
der Fall, die Witterung sehr heiss und trocken wird, verschrumpfen
die Kömer, werden dickschalig und glasig, Qualitäten, welche für
Kangerate nicht erwünscht sind.
Damit ist nun nicht ausgeschlossen, dass einige sehr begünstigte
Lagen nicht doch gute Braugersten hervorbringen.
Das Gewicht der zweizeiligen Gerste, die vorzugsweise in Ungarn
smgebaut wird, ist aber auffallend hoch und schwankte nach unseren
Untersachungen mit Originalgersten zwischen 68 und 78 kg p. hl.
Sehr schöne Braugersten werden in Böhmen, Mähren (Hanna-
kische Gerste) und in Oesterreich erzeugt.
In Bezug auf den Hafer ist zu bemerken, dass in Ungarn vor-
zugsweise weisse Kispenhafer und weniger Fahnen- oder Goldhafer
kultiviert werden.
Einige von uns untersuchte Originalsorten aus den besten
Gegenden ergaben nachfolgende Resultate:
Name der Sorten
Beschaffenheit
100 cbcm
wiegen g
Easohauer Hafer
sattgelb, kurz, dick, sehr schön
54.5
Oraner „
schön hellgelb, voll
53.0
Baoskaer „
hellgelb, ToU
53.0
Kanal „
yj V lang
53.0
Miskolozer „
sattgelb, kurz, ziemlich voll
52.0
Donau „
hellgelb, spitz, etwas lang
51.0
Slavonisoher „
rötlüich gelb, etwas spitz
51.0
TheisB „
hellgelb, lang, spitz
50.0
Auch Böhmen, Galizien und Mähren erzeugen guten Hafer und
namentlich hat der Mährische Hafer fttr flachgründige Gebirgsböden
eine gewisse Bedeutung.
Was nun den Mais anbetrifftt so ist in Ungarn die Zahl der
angebauten Sorten eine relativ beschränkte, obwohl nach dem
Ko«r nicke n. Werner, Handb. d. Qetreideban's n.
10
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146
Allgemeiner Teil.
Weizen der Mais die grösste räamliclie Ausdehnang besitzt. Gemein-
hin wird der gelbe ungarische Mais, und meist nur auf grösseren
Gütern Cinquantino und Pignoletto kultiyiei*t
Obgleich nun Ungarn und namentlich Süd-Ungarn ein stark
Mais bauendes Land ist, so dient der Mais doch weniger als in
anderen Maisländern direkt zur menschlichen Nahrung, sondern er
wird der Hauptsache nach als Viehfutter verwandt und sehr gern in
Schweinefleisch umgesetzt, weil das Speck bei MaisfUttei-ung vor-
treffliche Konsistenz erhält, wie Versuche in den Szallasen bei Budapest
gezeigt haben, ausserdem wird er sehr gern von den Schweinen ge-
fressen und bewirkt eine hohe Ausmästung.
Galizien und Steiermark zeichnen sich ebenfalls durch umfang-
reichen Kornmaisbau aus und in letzterem Lande gelangt vorzugs-
weise der frühe gelbe steirische und der weisse und gelbe Murecker-
Mais zum Anbau; hieran schliesst sich Krain mit der Kultur einer
gelben einheimischen Sorte, und das Erzherzogtum Oesterreich, wenn-
gleich derselbe hier schon in den Hintergrund tritt.
In allen diesen Ländern, aber vorzugsweise in Ungarn und
Böhmen dient er auch als Hauptgrünfuttergewächs.
In Ungarn, ferner in Galizien, Istrien, Dalmatien, Kärnten,
Steiermark etc. wird auch die Kultur der Rispenhirse sehr stark und
verzugsweise auf den humosen Sandböden betrieben, deren Anbau-
resultate aus dem Jahre 1874 die nachfolgende Zusammenstellung zeigt:
Acker-
Ernte
Land
fläche in
p. ha*
in
ha
im Ganzen
hl
hl
Steiermark
78159
16.5
181 181
Kärnten und Erain
13502
19.0
259483
Tirol
15
10.0
153
Mähren und Schlesien
9121
16.3
148784
Galizien und Bukowina
23126
14.8
842069
Gorz, Triest, Istrien,
Dalmatien
18349
11.9
157966
Im Ganzen:
67072
15.5
1039586
Ausser der Bispenhirse wird in Ungarn auch eine Eolbenhirse,
und zwar Mohär, als Futterpflanze angebaut.
In Ungarn, Görz, Triest, Istrien und Dalmatien baut man
die Mohrhirse und zwar hauptsächlich die Besenhirse an, wenngleich
auch vielfach die nickende Mohrhirse (Audropogon Sorghum cemuus)
vorkommt.
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GetreideproduktioD, Getreidekonsnmtion und Getreidehandel. 147
In GOrz, Triest, Istrien and Dalmatien werden nicht weniger
als 7256 ha mit Mohrhirse bebaut nnd bringen dieselben 105 187 hl
oder 14.5 hl Frtlchte p. ha auf, die grösstenteils als Geflügel- nnd
Schweinefutter Verwendung finden.
In einem kleinen Teile des österreichischen Ktistenlandes zwi-
schen Monfalcone und Marano kommen noch einige kleine Reisfelder,
die zui^mmen ca. 1 150 ha gross sind, vor, und liefern 40—50 hl
Reis p. ha.
ImBanat erzeugt die Familie Timary auf dem Dentaer Prädinm
Topoly 1) bei Partos jährlich durchschnittlich 100000 kg Reis.
Früher soll, auch im Temesvarer ^) Banat auf den Königl. Kammer-
gutem zu Gattai, Detta, Omor und Ujpets Reis gebaut worden
sein.
Die gesammte Getreideernte Oesterreichs hat in den letzten
Jahren von 1868 — 1878 nachfolgende Durchschnitte') ergeben.
In Oesterreich:
1
Anbau-
fläche «)
in ha pro
1874
Jahrliche
Produktion
in hl
dg
2
Geldwert der
Gesammt-
prodoktion
in Mark
Weizen
Roggen
Gerste
Hafer
Mais
977 018
1948272
1117089
1790020
812 710
12090000 12.4
24560000 12.6
16 610000 14.0
28830 000 16.1
4 950000 16.8
14.01
10.67
9.93
6.16
10.00
169380900
261948500
156007300
177804500
49500000
Im Ganzen
6145109
86030000
14.0
9.46
813141200
Ungarn prodncierte durchschnittlich von 1868—1875 von den
Hanptgetreidearten :
1) Land- u. forstw. Zeit 1858, pg. 318.
2) Lübeck, Ungar. Wchbl. 1804, Märzheft
3) Vergl. F. X. v. Keumann-Spallart, Angustheft der Statistischen
Monatsschrift 1877.
4) Statistisches Jahrbuch d. k. k. Ackerbauministerinms f. 1874. Wien
1876.
6) Preise nach den wöohentl. Znsaninienstellungen im Jonmal de l'Agri«
culture 1875—1878.
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148
Allgemeiner Teil.
ii.
l-L
Preis
Geldwert der
Getreideart
^Jfe
43
p. ha
G^ammt-
-§.2
Mark
prodnktion
in Mark
<
u
Weizen
2416594
20720000
8.5
13.39
277440800
Roggen
1251161
14030000
11.2
9.17
128655100
Gerste
798536
10890000
18.6
8.65
94198500
Hafer
915065
13520000
14.8
5.60
757120O0
Mais
1445879 118360000
12.7
9.00
165240000
Mischfraoht
348987 1 3480000
1
10.0
10.00
34800000
Im Ganzen:
7176222-81000000
11.3
9.60
776046400
Die Gesammtmonarchie produciert ... 167 030 000 hl Getreide
davon ab an Saatgut (Vt) 24 000000 ,
Znm Eonsam verbleiben: 143 030 000 hl Getreide.
Es entfallen nnn in Oesterreich pro Kopf der Bevölkerung an
Weizen
Koggen
Gerste
Hafer
Mais
0.58 hl
1.17 „
0.80 „
1.42 „
0.20 „
Summa: 4.17 hl
also auf 20 700000 Seelen 86319000 hl Konsumgetreide. Nimmt
man für Ungarn einen Konsum von 4 hl pro Kopf an, so brauchen
seine 15200000 Einwohner 60 800000 hl und der Gesammtkonsum
der Monarchie beträgt 147 119 000 hl Getreide, mithin eine Mehr-
einfuhr von 40 890 000 hl stattzufinden hat.
Ungarn ist in der Lage, nach Oesterreich Getreide abgeben zu
können, aber vermag in Mitteljahren nicht das Deficit zu decken.
Der mittlere Export erreicht nach Abzug von 11500000 hl Saat-
getreide ein Quantum von 8 700 000 hl, von denen, da die Bevölkerung
sich vorzugsweise mit Roggen und Mais ernährt, ungefähr 5 000 000 hl
aus Weizen bestehen.
5. Italien.
Die als Ackerland benutzte Fläche Italiens beträgt 109 505 qklm
oder 37 Proc. der Gesammtfläche und entfallen hiervon 20.8 Proc.
auf den Weizenbau, 15,5 Proc. auf den Maisbau, 4.2 Proc. auf den
Roggen- und Gerstenbau und 3.7 Proc. auf den Haferbau.
Das Klima Italiens bildet gewissermassen den Uebergang zum
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G^treideproduktion, Getreidekonsumtion und Getreidehandel. 149
tropischen Klima, indem im Herbst und Winter ein gewisses Regen-
qnantnm fällt, während gerade in der üppigsten Vegetationsperiode
dee Getreides, in welcher viel Wasser verbrancht wird, nur relativ
geringe Niederschlagsmengen zn verzeichnen sind, daher denn anch
ohne künstliche Bewässerung, die in der Poebene, sowie in den Flnss-
thälem Mittel- nnd Unter-Italiens zur Anwendung gelangt, eine hohe
und intensive Getreidekultur nicht zu erzielen ist.
Die Ackerböden Italiens weisen, je nach ihrer Entstehung, eine
sehr verschiedene Zusammensetzung auf, so ist z. B. der Boden der
Poebene auf dem linken Poufer aus dem Detritus der Alpenflttsse
gebildet und befindet sich in einer Tiefe von 3—5 m eine undurch-
lassende Lettenschicht, auf der eine Sand- oder Schotterschicht lagert.
Wo dieser Boden der künstlichen Bewässerung unterlag, ist durch
die im Wasser suspendierten Stoffe ein humoser lehmiger Sandboden
entstanden, während bei fehlender Bewässerung nur sandige, kiesige
nnd selbst steinige Böden auftreten.
Das rechte Poufer hingegen, den Detritus des Apennin bergend,
weist sehr fruchtbare, kalkreiche Thonböden auf, denn dieses Ge*
birge, das der Jura- und Kreideformation angehört, ist vielfach vcm
tertiären, pliocänen und miocänen Schichten überlagert, deren Thone
nnd Mergel einen besonderen Anteil an der Fruchtbarkeit des Kultur-
bodens tragen und mit Ausnahme der Böden vulkanischen Ursprungs
prägen sie auch dem Kulturboden Mittel- und Unter-Italiens ihren
Charakter auf.
Was die Ausdehnung des Getreidebaues in Ober-, Mittel- und
Unter-Italien anbetrifft, so gibt hierüber die nachstehende Tabelle
An£9chluss:
Tabelle über die
Ausdehnung des Getreidebaues.
WeiEen
Mai8
Roggen und
Hafer
Region
Angebaut
Er-
trag
p. ha
Angebaut
Er-
trag
p. ha
Angebaut
Er-
trag
p. ha
Angebaut
Er-
trag
p. ha
ha
in
hl
ha
m
hl
ha
in
hl
ha
in
hl
Ober-IUlien
MHtel-lUUen
Ünter-Italien
Sardinien
1 180yB69
99^584
2 878448
126489
*
11.6
10.7
11.2
8.8
870878
864852
460008
2290
19.0
18.7
16.8
12.8
189012
26648
277642
21678
18.1
12.7
16.2
15.2
74918
66489
258229
17.8
17.9
19.6
Staat:
4676485
11.1
1696618
18.8
464780
14.4
898681
18.7
Hiernach überwiegen in Ober-Italien Weizen nnd Mais, während
Roggen, Gerste nnd Hafer nnr ein Zehntel des Areals dieser beiden
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150
Allgemeiner Teil.
Hanptfrttchte in Anspruch nehmen. Die hohe Knltnr der Poebene
nnd die Möglichkeit der Bewässerung garantieren aber auch vom
Weizen und Mais die höchsten Durchschnittserträge, doch ist dies
bei den anderen Getreidefrüchten nicht zutreffend, da sie auf die
leichteren, nicht bewässerbaren und auf die Gebirgsböden ange-
wiesen sind.
Noch stärker überwiegen Weizen und Mais in Mittel-Italien,
denn Roggen, Gerste und Hafer nehmen nur den fünfzehnten Teil der
Fläche ein; aber es stellen sich die Durchschnittserträge des Weizens
weit niedriger als in Ober-Italien, da die Bewässerung meist fehlte
während die Maiserträge annähernd gleich hoch bleiben, weil er
grösstenteils das noch inundierbare Terrain in Anspruch nimmt.
Unter-Italien produciert die absolut grösste Getreidemenge und
namentlich an Weizen, doch ist auch der Anbau von Roggen, Gerste
nnd Hafer sehr ausgedehnt, denn diese Früchte nehmen ungefähr
den fünften Teil der Weizenfläche ein.
Ausser vorgenannten Getreidearten wird auf den inundierbaren
oder an sich sehr feuchten Terrrains auch Reis gebaut^ nnd da sich
die Bedingungen zur Reiskultur hauptsächlich in der Poebene finden,
so sehen wir sie auch hier im grössten Umfange betrieben, wie die
nachfolgende Tabelle zeigt.
•2fe^
^'^:8
Bebaute
Ertrag
Total-
^11
«g-g B
Region
Fläche
p. ha in
Ertrag
'S 2 S
^ß^O
ha
hl
hl
Proc.
Piemont
78733
44.46
3278569
2.52
Lombardei
100835
48.51
4887687
4.29
Venetien
32460
38.89
1262485
1.88
Emilia
24462
84.89
858454
1.19
Provinz: Lucca
480
81.00
14880
082
„ Gampobasao
70
28.00
1960
0.02
M Kapoli
80
26.00
750
008
„ Catania,Sira-
ca8a,Girgenti
699
80.74
18416
0.02
Staat:
232669
42.20
9818151
2.10
Das vornehmste Getreide Italiens ist unzweifelhaft der Weizen
nnd bant man in Ober-Italien überwiegend Weichweizen, Triticum
vulgare (Orano gentile o tenero), doch von diesen die Kolbenweizen
relativ selten, sondern nnd zwar vorzugsweise in der feuchten und
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Getreideprodnktion, Getreidekonsumtion und Getreidehandel. 151
den Stürmen ausgesetzten Poebene, die Bartweizen, weil diese weniger
darch StUrme, Rost und Mehltau leiden.
Zuweilen wird auch auf den feuchten und reichen Böden der
Ebene und Thäler der englische (bauchige) Weizen, Triticum turgi-
dum L. (Grano grosso) seines hohen Ertrages wegen gebaut, wenn-
gleich das graue, wenig backfähige Mehl, weit hinter dem weissen
Lniusmehl der zu Trit. vulgare gehörigen Sorten zurücksteht
Die trockneren, weniger hoch kultivierten Felder der Höheland'
Schäften nehmen dagegen die halbharten, begrannten Sommerweizen,
Trit vulgare (Grano semiduro) ein, die sich durch Kleinheit der
Körner und Kleberreichtnm auszeichnen, und deren Mehl, obgleich
weniger weiss als das der Winterweizen, doch ein sehr vortreflFliches
Brot liefert.
In geringem Umfange kommen neben diesen auch die Hart-
weizen, Triticum durum Desf. (Grano duro, o da paste, o da semo-
lino, 0 Saragolla) vor, deren Mehl wegen seines hohen Klebergehaltes
meist zor Nudelfabrikation dient
In neuerer Zeit gewinnt auch die Kultur des polnischen Weizens,
Triticum polonicum (Grano di Polonia), der in seinen Vegetations-
bedingongen und Kornqualitäten dem Hartweizen sehr nahe steht, in
Ober-Italien an Ausdehnung.
In Mittel-Italien übertrifft die Kultur der halbharten und Hart-
weizen die der Weichweizen, da sowohl der trockne, meist schwere
Boden, wie auch die höhere Temperatur mehr auf ihre Kultur hin-
weisen und in noch erhöhterem Masse ist dies in Unter-Italien der
Fall, wo die Weichweizen nur ausnahmsweise, dagegen die halb-
harten Sommerweizen, sowie die Hart- und polnischen Weizen und
auf Sicilien auch die Binkel- und Igelweizen (Triticum compactum
AI.) hauptsächlich zur Kultur gelangen.
Im Allgemeinen werden die Winterweizen im Oktober und
November, die Sommerweizen im Februar oder März gesäet und die
Ernte tritt Ende Juni oder Anfang Juli ein.
Das zweite Hauptgetreide ist der Mais und dient derselbe, zumal
in Ober-Italien, als ,,Polenta" zur fast ausschliesslichen Ernährung
der Arbeiterbevölkerung, und wird angenommen, wenngleich auch
viele Gründe dagegen sprechen, dass [durch diese Kost jene ab-
stossende und schreckliche Hautkrankheit, die ,,Pellagra'\ erzeugt
werde, die ihren höchsten Krankenstand in Ober-Italien mit 11.76
auf 1000 Einwohner und ihren niedrigsten mit 0.09 in Latium zeigt
Hauptsächlich werden gelbe Maissorten, doch auch geschätzte
weisse, aber nur sehr selten rote Sorten kultiviert.
Der Maisbau erreicht Höhen von 700-800 m und in den Süd-
abhängen der Alpen sogar von 1200 m.
Die Hauptaussaatzeit dauert von Mitte April bis Mitte Mai,
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152 Allgemeiner Teil.
doch werden {rtthreifende Maissorten nach einer Vorfrucht selbst
noch Ende Juni oder Anfang Juli ansgesäet.
Der Roggen hat für Italien eine untergeordnete Bedeutung, da
seine Gesammtemte nur 3 348 000 hl ausmacht. Seine Kultur er-
streckt sich der Hauptsache nach auf die sandigen, trocknen, sowie
auf die gebirgigen Distrikte, dementsprechend findet er sich am
ausgedehntesten in den Provinzen Udine und Torino, femer aufSici-
lien und dem Apennin, sowie in den Alpen bis zu Höhen von
1600 m.
Im Gebirge wird meist Winterroggen (Segola di autunno) und
auf Sicilien häufig Sommerroggen (Segola marzuola) gebaut
Zuweilen findet er sich auch als zeitiges Grünfutter.
Die Aussaat beträgt 1.50 — 2 hl p. ha und die Ernte 15 — 20 und
in Maximo 38 hl p. ha und tritt dieselbe in der Ebene im Juni und
im Gebirge je nach der Höhenlage später ein.
In einzelnen Gegenden wird auch Mischelfrucht, in Piemont
„Barbariato^' und in Toskana „Segoiato'^ genannt, gesäet
Von der Gerste werden in den Provinzen Pavia, Piemont, in
den hochgelegenen Teilen von Toskana und in den Sttdprovinzen
vorzugsweise vierzeilige, dagegen in den bergigen, feuchteren Distrikten
der Alpen und des Apennin zweizeilige Gerstensorten angebaut Im
Allgemeinen ist jedoch die Gerstenkultur ebenso untergeordnet als die
des Roggens, da nur 3 400 000 hl und 22.50 hl p. ha geemtet werden.
Der Haferbau Italiens ist von verhältnissmässig geringer Aus-
dehnung, und gehören ausserdem die meisten Sorten solchen Varie-
täten an, welche noch, wie Avena sativa rubida, trisperma, aristata,
auf kulturlosem, trocknem Boden und bei hoher Sommertemperatnr
gedeihen, jedoch geringwertige Körner erzeugen, daher denn auch
das Hektolitergewicht häufig nur 43 kg beträgt.
Am stärksten wird der Haferbau in den Provinzen Foggia,
Lecce, Bari, Cosenza, Caserta, Grosseto und hiemach in Sondrio,
Ferrara, Pesaro, Livomo, Caltanisetta und Siracusa betrieben.
Ausser Sommerhafer, dessen Aussaatzeit in den März und April
fällt, wird auch von Anfang September bis Mitte December Winter-
hafer gesäet Häufig benutzt man den Hafer, namentlich in Ober-
Italien, als Grünfutter.
Die Mohrhirse wird in allen Provinzen zur Gewinnung von
Material für Besen und Bürsten, zur Grttnfutter- und Komproduktion,
oder auch versuchsweise zur Syruperzeugung in verhältnissmässig
geringem Umfange angebaut.
Der Hirsebau besteht vornehmlich in Venetien, der Lombardei
und Piemont und benutzt man das Korn entweder als Geflttgelfutter
oder zur Mehlbereitung Sehr viel wichtiger ist jedoch die Ver-
wendung der Hirse als Grttnfutter auf trocknem Boden.
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Gretreideprodnktion, Getreidekonsumtion und Getreidehandel. 153
Hauptsächlich gelangen von der Rispenhirse (Panicum miliaceum),
welche bei einer Aussaat von 25—30 kg, 30—35 hl ä 70 kg p. ha
«ifbringt, gelbe, weisse und schwarze Sorten zur Kultur.
Weniger als die Rispenhirse wird die italienische Kolbenhirse
(Panicum italicum) zur Komproduktion , sondern weit häufiger
zur Grttnfutterproduktion verwandt. Zur Komgewinnung werden bei
einer Aussaat von 15—20 kg p. ha vorzüglich die gelbsamige grosse
langborstige, die orangefarbige grosse borstenlose und die kleine
gelbe Kolbenhirse, und zur Grtinfuttergewinnung ganz besonders Sorten
des ungarischen Mohärs benutzt.
Die mittlere Getreideproduktion Italiens^) in der fünfjährigen
Periode von 1870/74 ist folgende :
Getreideart
Aobau-
fläche
in ha
Pro-
duktion
in hl
Er-
trag
p. ha
in hl
Preis
p. ha
in
Mark
Geldwert
in Mark
Weizen
Maifl
Gerste und Roggen
Hafer
4676486
1696518
464780
398631
51790005
31098331
6697288
7443567
11.07
18.33
14.40
18.67
18.76
10.00
11.77
8.07
971580494
310983810
78827080
60069586
Im Ganzen
7236409
97029191
18.40
14.70
1421460470
Die Mehreinfuhr beläuft sich durchschnittlich auf 3 135 000 hl
Weizen, so dass nach Abzug von ca. 14 000 000 hl Saatgut zum Kon-
sum ftir 26801144 Seelen 86164191 hl Getreide, also 3.2 hl pro
Kopf verbleiben, während sich die Produktion pro Kopf der Be-
völkerung auf 3.6 hl beläuft
6. Spanien.
Die Gesammtfläche Spaniens beträgt 507 716 qklm und macht
davon die Fläche deb' Ackerlandes 26.1 Proc. aus.
Entsprechend der je nach der Lage sehr verschiedenen klima-
tischen und Bodenverhältnisse Spaniens gestaltet sich auch der Ge-
treidebau höchst mannigfaltig.
Was den Weizen*) anbetrifft, so werden die weichen Kolben-
nnd Bartweizen am wenigsten kultiviert und beschränken sich wesent-
1) Ministero di Agric., Indost. e Commrc Relazione intomo alle oondizioni
deir Agriooltiira in Italia. Bd. I. 1876.
2) Vergl. Wolffenstein, Jahrb. d. Landw. VI. 1877. 4 u. ft. Heft
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154 Allgemeiner Teil.
lieh auf die Regionen mit geringer Regenhöhe und welche bei relativ
geringerer Wärme das Maximnm des Regenfalls im Herbst oder
Winter haben. Die weissen Weizen machen procentisch den grössten
Teil aller angebauten Weichweizen aus. Wintersaaten dieser Weizen
finden sich hauptsächlich in den baskischen Provinzen, in den beiden
Castilien und steigen bis zur Mancha hinab.
Von den Hartweizen werden überaus zahlreiche Sorten, nament-
lich in Sttd'Spanien, in den wärmeren und wärmsten Distrikten mit
geringer Regenhöhe angebaut
Die vorzüglichsten Hartweizen finden sich auf den schweren»
fruchtbaren Böden südlich der Sierra Horena, also vorzugsweise in
Andalusien, wenngleich auch der Anbau in Estremadura, sowie in
Teilen von Valencia, Murcia, Aragonien und Castilien erfolgt. Diese
Hartweizen werden wegen ihrer Ertragsfähigkeit und vorzüglichen
Qualität des Kornes hoch geschätzt, auch zeigen sie sich gegen das
Lagern sehr widerstandsfähig und lassen die Kömer nicht leicht aus-
fallen, was bei der grossen Hitze und der in Folge dessen leicht
eintretenden Totreife sehr ins Gewicht fällt.
Die sogenannten englischen oder bauchigen Weizen (Triticum
turgidum) zeigen nach Sortenzahl und Fläche die grösste Verbreitung
in den regenreicheren Distrikten, in welchen sich die Regenmenge
auf einen grösseren Zeitraum, nämlich auf zwei bis drei Jahreszeiten
gleichmässig verteilt; daher beschränken sie sich fast ganz auf Cata-
lonien und Navarra.
Der polnische Weizen hat den gleichen Verbreitungsbezirk mit
dem Hartweizen gemein, verlangt guten Boden und ist gegen rauhe
Witterung empfindlich; daher sein Anbau von allen Weizenvarietäten
am beschränktesten ist.
Die Spelzweizen finden sich vorzugsweise in den Gebirgsgegenden
der nördlichen Provinzen, so die Spelze meist in Asturien; die
Emmer in Navarra und Catalonien, während das Einkorn fast durch
ganz Spanien auf geringen Böden vorkommt und anstatt der Gerste
zu Viehfutter, zum Bierbrauen und zur Graupenbereitung benutzt wird.
Der Mais gedeiht am besten in den weiten Thälem mit frucht-
barem Boden, vorausgesetzt, dass ihm in den regenarmen Distrikten
von Central- und Süd-Spanien Bewässerung zu teil wird, und zwar
bewässert man ihn in der Regel monatlich zwei Mal.
Er erreicht in Süd-Spanien Höhen bis zu 1330 m, in Central-
Spanien 1000 m, in Nord-Spanien 500 m.
Das Korn dient zur Mehl- und Brodbereitung, sowie als Vieh-,
besonders Schweinefutter. Die halbreifen Kolben werden, über Feuer
geröstet, allgemein gegessen.
Auf den besseren Böden wird in allen Provinzen die zwei-
zeilige und bläuliche Gerste, auf leichten Böden die gewöhnliche
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GetreideprodaktioD, Getreidekonsumtion nnd Getreidebandel. 155
Tierzeilige und sechszeilige Gerste, letztere allerdings nur in geringer
Ausdehnung, kultiviert.
Die Gerste liefert das Futter für die Pferde, Maultiere und Esel,
denn die Haferftttterung ist nur in den höchsten Gebirgslagen, wo
Gerste nicht mehr gedeiht, gebräuchlich. In manchen Gebirgsgegenden
Spaniens wird auch (Jerstenmehl, mit Roggen und Weizenmehl gemengt,
zu Brot verbacken.
Der Roggen wird nur dort gesäet, wo Mais und Weizen nicht
mehr gut gedeihen wollen, d. h. in den kälteren Landstrichen des
Nordens, in den Pyrenäen, auf den hohen kalten Plateaus der cen-
tralen Kette und in den höchsten Gebirgen des Sttdens, z. B. in der
Sierra Nevada 1800—2200 m, in Central-Spanien 1800 m und in den
Pyrenäen-Thälern 1000—1300 m hoch. In der Sierra Nevada baut
man viel Sommerroggen.
Das spanische Roggenbrot, da es nicht gesäuert wird, ist in der
Regel sehr schlecht.
Der Hafer findet sich nur in den höchsten Gebirgsgegenden
Nord-Spaniens.
Was die Kultur der Rispenhirse anlangt, so findet sie sich hier
und da, doch nirgends in grosser Ausdehnung, und noch seltener die
Kolbenhirse.
Die Mohrhirse, als Bewässerungspfianze, wird nicht selten in
Gastilien und besonders in den Mittelmeerprovinzen, wie in den
wärmeren Gegenden von Andalusien, Granada, Murcia, Valencia und
Gatjüonien kultiviert.
Die Reisproduktion Spaniens ^) ist sehr beträchtlich, und werden
auf 20894 ha 1211993 hl oder 58 hl pro ha erzeugt Es finden
sich schöne Reisfelder namentlich in den Morastniederungen längst
beider Ufer des Jücar, in der sog. Ribera (Ufei^egend), dann am
See Albufera und im Ebro-Delta.
Die Getreideproduktion Spaniens stellt sich in runden Zahlen
auf 90 Millionen hl, also bei einer Bevölkerung von 16 794 963
Seelen auf 5.3 hl pro Kopf, und entfallen von dieser Produktion 43
Millionen hl auf Weizen und Spelze, 20 Millionen hl auf Mais,
20 Millionen hl auf Gerste, 3 Millionen hl auf Roggen und 4 Millionen
hl auf Hafer. Ein Mehrexport ist kaum anzunehmen, so beklagt sich
z. B. ein Mitglied der Cortes, Don Perruelas ^), dass in Spanien nur
10.30 hl Getreide p. ha, dagegen in Norwegen 11.4 hl p. ha erzeugt
virUrden und sich seit 1851 die Einfuhr immer gesteigert habe, die-
selbe betrug 1860 1500000 hl und 1870 nahe an 7 200000 hl und
zur Zeit sei auf einen Mehrexport nicht zu hoffen.
1) Deutsch. Handelsarchiy 1881. pg. 419.
2) Monthly Rep. of the Departm. of Agric. 1876 Washington.
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156
Allgemeiner Theil.
Diese ungünstige Sachlage könnte sich bei sorgfältiger Kultur
und Anlage besserer Wege sofort ändern und Spanien ein bedeutendes
Woizenexportland werden.
7« FortagaL
In Portugal werden meist halbharte rote Bartweizen (Trit. vul-
gare) und im Süden Hartweizen, welche dort % der Weizenproduk-
tion ausmachen, sowie in den höheren Gebirgslagen Spelzweizen
und Roggen und in geringerem Umfange auch Gerste und Hafer
gesogen.
Im Allgemeinen ist die Hauptfrucht des Landes der Mais, von
dem nicht weniger als 23 Sorten existieren sollen, die sich der Haupt-
sache nach über die Provinzen Minho, Beira und Estremadura ver-
breiten.
Das Maismehl dient, mit Roggenmehl vermischt, zur Bereitung
eines groben Brotes und der Mais als Viehfatter.
Nicht selten ist der Anbau der Hirse, namentlich der Rispen-
hirse, auf leichteren Böden, auch werden in den Provinzen Estre-
madura und Algarve, sowie bei Coimbra 4000 ha mit Reis bestellt,
die einen Ertrag von 150000 hl, also durchschnittlich 37.5 hl p. ha
abwerfen.
Trotz einer Bevölkerung von nur 4 745 124 Einwohnern ist Por-
tugal durch Vernachlässigung seines Ackerbaues nicht im Stande,
den Getreidebedarf zu decken und sollen noch 6—7 Millionen Hekto-
liter Getreide jährlich eingeführt werden.
Die Getreideproduktion ^) stellt sich wie folgt:
Er-
Anbau-
Pro-
trag
p. hk
Getreideart
fläche
duktion
in
m
in
ha
hl
hl
Weizen
260000
2800000
10.8
Boggen
270000
2400000
9.0
Gerste
Hafer
80000
870000
200000
I
Mais
520000
7100000
18.6
Im Ganzen:
1186000
18870000
11.8
Wird von der Getreideproduktion das Saatgetreide mit 2 000 000
1) Thiel, Lsndw. Gonversations-Lex. V, p. 404.
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Oetreideprodnktion, Getreidekonsnmtion und GetreidebaDdel. 157
hl abgezogen, dann bleiben znm Konsum noch 11 370 000 hl oder
2.4 hl p. Kopf; tritt aber noch ein Mehrimport von 6 000 000 hl
hinzu, 80 stellt sich der Gesammtkonsum auf 3.66 hl p. Kopf. Die
Produktion beträgt pro Kopf 2.8 hl.
8, Orleehenland.
Die Hauptfrucht Griechenlands ist der Weizen, und treten vor-
weise die halbharten Bartweizen, welche meist Wechselweizen sind,
henror. Spelz, Roggen und Hafer nehmen die rauheren Gebirgslagen
em, und in den Flussniedernngen wird etwas Reis kultiviert.
Die Produktion beläuft sich
an
Weizen auf
1800 000 hl
»>
Mais „
1100000 „
'>
Gerste „
800 000 „
V
Roggen „
600 000 „
V
Hafer * „
Summa :
100 000 „
4 400 000 hl.
Die Durchschnittsproduktion beträgt pro Kopf 3.3 hl und der
Konsum excl. Saatgetreide 3 hl, und ist zur Deckung des Bedarfs
eine Mehreinfuhr von rund 200 000 hl Getreide notwendig.
9, Die Schweiz.
Vom Weizen sind rote und weisse Kolbenweizen, sowie auch
rote Bartweizen, und in den höheren Gebirgslagen (bis 1264 m) Igel-
imd Binkelweizen, sowie Spelzweizen verbreitet, auch findet sich zu-
weilen auf reichem Thalboden der bauchige Weizen (Trit turgidum),
z. B. Bl^ Nonette de Lausanne.
Von der Gerste werden zwei- und vierzeilige Sorten auf den
Bergen (1800 m, Nord* Abhang sogar 1984 m hoch), zweizeilige und
Wintergerstensorten in den Thälem gebaut.
Der Roggen erreicht auf der Südseite Anbauhöhen bis 1754 m,
and wird, wie auch Rispenhafer, in beträchtlicher Ausdehnung kultiviert.
Für die Schweiz wird eine Produktion angenommen von
1 500 000 hl Weizen und Spelz
1 500 000 „ Roggen
2 000000 „ Hafer
1 500 000 „ Gerste
im Ganzen: 6 500 000 hl Getreide.
Die durchschnittliche Produktion beträgt 2.4 hl p. Kopf, der
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158 Allgemeiner Teil.
Konsum 3 hl exci. Saatgetreide, und 80II ein Mehrimport von
3 000 000 hl Getreide zur Deckung des Bedarfes notwendig sein.
10. Belgien«
Belgien enthält 2945516 ha, von denen 1589 341 oder 54Proc.
als Ackerland benutzt werden. Es besitzt ein temperirtes, feuchtes
Klima, das weniger heiss im Sommer, dagegen im Winter wärmer als
dasjenige Deutschlands ist, und gerade dieses Klima eignet sich ftlr
den Getreidebau, der hier meist auf sehr leichten Böden betrieben
werden muss, ausgezeichnet.
Landwirtschaftlich lassen sich drei Zonen unterscheiden, im
Süden die Kalkberge der Ardennen, im Norden das Diluvium der
norddeutschen Ebene mit seinen leichten Böden und dazwischen an
den Flussläufen und am Meere das Alluvium, aus reichen, hnmosen
Thonböden bestehend.
Der Weizen bildet die Hauptfrucht im Alluvium, wird aber auch
bei der hohen Kultur Belgiens auf den kalk- und lehmhaltigen Böden
des Hennegau und von Brabant gebaut.
Vielfach werden in den Niederungen englische und nordfranzö-
sische Weizen kultiviert, doch gibt es auch einheimische Weizen,
z. B. „B16 blanc de Flandres'^ Auf dem Höhenlande sind haupt-
sächlich rote Kolben- und Bartweizen verbreitet.
Mischel („Möteil'Oy^in Gemenge von Roggen und Weizen in nicht
fest bestimmten Verhältnissen, wird auf solchen Böden gebaut, die
für Weizen allein zu unsicher sind, und stellt sich durchschnittlich
der Ertrag höher als von der Reinsaat Vorzugsweise findet sich
dieses Gemenge in den Bezirken von Arlon und Virton, sowie in
der Umgegend von Alost und Audenaerde.
Der Spelz wird in den rauheren Gebirgslagen der Ardennen
nnd namentlich auf dem 350 m hohen Plateau von C!ondroz angebaut.
Etwas ausgedehnter als der Weizenbau ist der des Roggens und
bildet derselbe die Hauptfrucht Flanderns und der Campine, auch ist
er die Brotfrucht der Flamländer, welche vier Fünfteile der gesammten
Produktion verzehren. In der Campine gedeiht auf den dortigen
Sandböden der vortreffliche, schwere, dünnschalige Campiner-Roggen,
während auf den humoseren, feuchteren Böden der Zeeländer-Standen-
roggen vorherrscht. Berühmt ist der Roggenbau im Waeslande, wo
der Roggen eine erstaunliche Höhe, so z. B. massen wir schon im
Juni (1881) 235 cm, erreicht.
Die Gerste und hauptsächlich die Wintergerste bildet die Haupt-
frucht der Polder und wird meist zur Bierbrauerei verwandt. Von
4er zweizeiligen Gerste ist die Chevalier-Gerste am beliebtesten.
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Getreideprodaktion, Getreidekonsumtion und Getreidehandel. 159
Der Hafer ist die Hauptfrucht des Gebirges und wird meist ein
frühreifer Rispenhafer kultiviert.
Produktion und Konsumtion in Belgien^) sind folgende:
Getreideart.
Anbau-
fläche
in ha
Ertrag in
hl
Er- jPreisS)
trag p. hl
p. ha in
in hl Mark
i
Geldwert
in Mark
"Weizen
Spelz (Yeesen)
Misohel
(Weizen und Roggen)
Roggen
Gerete
Hafer
288542
64841
35487
288966
48617
229743
6248000 22.0
1792000 21.6
81600o! 28.0
6357000| 22.0
1808000 80.0
7000000 80.5
17.99
6.80
15 22
12.44
1190
8.82
112811570
12185600
12419520
79081080
15565200
58240000
Im Ganzen
945696
28516000
25.0
12.32
289802970
Wird von dem Gesammtertrag das Saatgetreide mit 3900000 hl
abgezogen, so bleiben zum Konsum noch 19616000 hl, die jedoch
fttr eine Bevölkerung von 5087105 Einwohnern nicht ausreichen und
findet durchschnittlich ein Mehrimpoii; vorn 2650000 hl Weizen und
455000 hl Boggen, also im Ganzen von 3105000 hl Getreide statt,
mithin kommen zum Konsum 22 721 000 hl Getreide
und zwar als Konsum pro Kopf 3,5 hl = . 17 805 000 hl Getreide
fttr Brauerei und Brennerei 2 600 000 „ „
:, diverse Zwecke 2 316 000 „ „
Die Produktion pro Kopf der Bevölkerung beträgt 4.6 hl.
11. Die Niederlande.
Die Niederlande besitzen:
wüste Haiden und Seedttnen 668500 ha
Holz 225000 ,
Baumgärten etc 8400 „
Viehweiden 640130 „
Ackerland 1747030 ,
Summa: 3289060 ha.
Demnach beträgt das Ackerland 53.1 Proc. der Gesammtfläche.
Die klimatischen und Bodenverhältnisse sind im Allgemeinen
1) VergL Emil de Laveleye, L'Agric. beige. Paris 1878.
2) Durchschnitt 1874/78 nach Joum. de TAgric
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160
Allgemeiner Teil.
denen Belgiens gleich zu setzen, und haben wir es entweder mit
Alluvialböden oder Sandböden zu thun.
Die Durchschnittserträge dieser beidea Böden sind folgende:
Durch-
schnitt-
Alluvialboden
Sandboden
liches
•
Gewicht
pro hl
Weizen 22 hl Korn, 8000 kg Stroh
75 kg
Roggen 25 „ „ 3600 „ „
18 hl Korn 2600 kg Stroh
72?
Gerste 38 „ „ 3000 „ „
26 „ „ 1500 „ „
60 „
Hafer 42 „ „ 3000 „ ,.
80 „ „ 2000 „ „
46 „
Vom Weizen werden annähernd dieselben Sorten wie in Bel-
gien gezogen, so findet sich in den Niederungen auf Thonboden der
einheimische weisse Zeeländer Roibenweizen (identisch: B16 blanc
de Flandres), doch kommen auch vielfach englische Weizensorten
auf diesen Böden vor, während auf dem Höhenlande rote Kolben-
un4 Bartweizen von befriedigender Korn-Qualität verbreitet sind.
In den Niederungen wächst ferner ein vorzüglicher Stauden-
roggen, der Zeeländer, während auf der Höhe meist Gampiner-Boggen
kultiviert wird.
Mit Ausnahme der Wintergerste, welche vorzugsweise gut in
den Poldern gedeiht, ist der Gerstenbau wenig ausgedehnt und wird
vom Hafer überflügelt, der auf den feuchten, humosen Böden sehr
hohe Erträge bringt.
Die Produktion in den Niederlanden ^) stellte sich in den Jahren
1860, 66, 67, 69 und 73 wie folgt:
Getreideart
Anbau-
fläche
in ha
Durch-
schnitts-
pro-
duktion
in hl
Er-
trag
p. ha
in hl
Preis
p. hl
in
Mark
Geldwert in
Mark
Weizen
Roggen
Gerste
Hafer
82074
198890
44871
96210
1641000
3249000
1490000
3641000
20.0
16.4
33.6
37.8
17.56
12.95
11.24
8.79
28815960
42074550
16747600
32004390
Im Ganzen
421546
10021000
23.8
12.00
119642500
1) Vergl. Monthly Bep. of Agric. Washington 1869 und Neumann-
Spallart Behm's geograph. Jahrb. VI. Wien, 1876. p. 604.
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GetreideprodnküoD, Getreidekonsumtion und Getreidebandel.
Nachfolgende Tabelle bringt die Ein- and Aasfahr:
161
Getreideart
Weizen
Roggen
Gerrte
Einfuhr
hl I Mark
1029566
2676672
1117002
18079361
33366607
13454302
Ausfuhr
hl Mark
394102
748594
558292
6920431
9694292
6219001
Mehreinfuhr
hl I Mark
635463
1827978
643710
11158930
23672315
7235301
Hafer
I
I.
8107151 42066546
Mehrausfuhr
581698 4673626
130450 i 1 1466561 662148 j 6820281|
Im Ganzen Mehreinfuhr: 2575453 |37 392920
Wird von der Gesammtprodaktion dasSaatgnt mit 17 000000 hl
abgezogen und die Mehreinfahr mit 2575453 hl wieder hinzaaddiert,
80 verbleiben dem Eonsam 10896453 hl oder bei 3552695 Ein-
wohnern 3 hl pro Kopf.
Diesen Getreide importierenden Ländern Earopas
stehen die folgenden Exportländer gegenttber.
12. Bossland.
Das earopäische Rassland amfasst 1037400 qklm, wovon 21.6
Proc. der Oesammtfläche Ackerland sind.
Hinsichtlich der landwirtschaftlichen Prodaktion ^) lassen sich
die rassischen Provinzen in 3 Hanptgrappen einteilen. Die erste
Orappe prodaciert weniger Getreide als für den lokalen Eonsam er-
forderlich ist and gehören hierhin 3 nördliche, 6 nordwestliche and
6 centrale Ooavemements mit einer Bevölkerang von 14882664 Seelen
imd einer Ernte von ca. 81 Millionen Hektoliter Getreide.
In der 2. Grappe, den Goavemements Perm, Wjatka, 3 Ostsee-
provinzen, Kowno, Wilna, Grodno and Minsk mit einer Bevölkerang
von 10631229 Seelen and einer Prodaktion von 88 Millionen Hekto-
liter wird der lokale Bedarf gedeckt. Die 3. Grappe allein erzeagt
über den Bedarf hinaas Getreide and zwar vorzagsweise Weizen, sie
nmfasst 17 centrale, 4 südöstliche and 5 südliche Goavemements,
sowie das Gebiet der donischen Kosaken. In diesem weiten Gebiet
mit einer Bevölkerang von 38644969 Seelen werden ca. 440 Millionen
Hektoliter Getreide prodaciert.
1) Vergl. Schwanebach und fiasenius, Statist. Skizze des russ.
Beiches und von Finnland.
Xoernieke tl Werner, Huidb. d. Oetreidebau't n.
11
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162 Allgemeiner Teil.
Was die klimatischen Verhältnisse des europäischen Russland
angeht, so sind die Sommer kurz und heiss, dagegen die Winter
streng und lang, und nur in der Steppenregion des Südens, obgleich
auch hier die Winter streng sind, folgen ihnen doch sehr milde
Frtthlinge und längere, heisse Sommer.
Da nun der Boden dieser letzteren Region zu einem grossen
Teil aus bis 3 m tiefer, fruchtbarer Schwarzerde besteht, welche ihre
Ernten meist ohne Düngung liefert, während im mittleren und nörd-
lichen Russland auf den hier durchschnittlich lehmigen Sandböden
nur mit Hülfe der Düngung sich dem Boden einigermassen beMedi-
gende Getreidearten abringen lassen, so erhellt hieraus, dass diese
südlichen Regionen die eigentliche Kornkammer Russlands bilden.
In der Regel wird der Winterroggen Ende August gesäet und
vor Mitte Juli geemtet; den Winterweizen säet man einige Tage
später als den Roggen, und fällt die Ernte auch ein wenig später.
Im Sommergetreide richten die Frühjahrsfröste häufig grossen
Schaden an.
Die Aussaat des Hafers und der Gerste erfolgt gegen Mitte
Mai, die Ernte im Juli, Mais und Hirse können erst gegen Mitte
Mai, der Fröste wegen, ausgesäet werden.
Die Hauptfrucht Russlands ist der Roggen und nimmt derselbe
27.5 Proc. der Ackerfläche ein, und zwar vorzugsweise in der nörd-
lichen und mittleren Region. In den baltischen Provinzen stellt sich
sein Durchschnittsertrag auf 11.3 hl, im Gebiet der Schwarzerde auf
9.5 hl und in den übrigen Teilen Russlands auf 7 hl und durch-
schnittlich auf 8.8 hl p. ha.
Eine der beliebtesten Roggensorten des nordwestlichen Russlands
auf gut kultiviertem Boden ist der Probsteier-Roggen, femer wird in
den nördlichen Provinzen das russische Schneekom und Johannis-
Roggen, sowie auch der finnländische Nyland- und Wasa-Roggen
vielfach angetroffen, doch scheint die Kultur des Johannis-Rog^ns
wegen der Kleinheit der Kömer und ihres geringeren Nahrangswertes
in der Abnahme begriffen zu sein.
Berühmte Roggensorten sind ferner „Saksonka^' und die Roggen
der Ukraine und Podoliens.
Der Roggenexport, namentlich nach Deutschland und den nor-
dischen Ländem, ist in fortwährender Zunahme begriffen, denn es
wurden durchschnittlich pro Jahr expoctiert:
1852—1855 2137 000 hl
56- 60 3423000 „
61- 65 3024000 „
66— 70 4 620000 „
71- 75 12 302000 „
In zweiter Linie, wenngleich das Hauptexportgetreide, steht der
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Oetreideproduktion, Getreidekonsamtion und Getreidekandel. 163
Weizen, welcher 10.7 Proc. der Ackerfläcbe ausmacht, wovon ein
Dritteil mit Winterweizen und zwei Dritteile, und zwar hauptsächlich
in der Steppenregion, mit Sonmierweizen besäet werden; doch findet
er sich noch hoch im Norden bis zum 61 ^ n. Br.
Am ausgedehntesten wird der Weizenbau in den südlichen und
teilweise in den centralen und westlichen Gouvernements betrieben.
In der Steppenregion werden hauptsächlich die beliebten Hart-
weizen, wie Beloturka oder Kubanka und Amautka oder Gamowka,
sowie halbharte rote Bartweizen z. B. der hochgeschätzte Ghirka
gebaut; Weichweizen und zwar meist Winterweizen, finden sich in
der mittleren und nördlichen Region, von denen der weisse Kolben-
weizen von Eostroma, sowie der in Polen heimische Sandomirska-
Weizen sehr geschätzt sind. In den baltischen Provinzen wird da-
gegen gern der rote Probsteier- Weizen angebaut. In den nordwest-
lichen Gouvernements kommen zuweilen auch bauchige oder englische
Weizen (Triticum turgidum) vor.
Die Hartweizen werden vorzugsweise ihres Kleberreichtums
wegen zur Nudelfabrikation exportiert; während der Ghirka eine sehr
beliebte Exportware itir Konstantinopel, Smyma, Griechenland,
Spanien, Süd-Frankreich und England ist und ein sehr wertvolles,
gut verbackbares Mehl liefert.
Der Umfang des Weizenexportes ergiebt sich aus nachfolgenden
Zahlen. Es wurden durchschnittlich jährlich exportiert.
1836-1840 = 4345 000 hl
41— 45 = 4479 000 ^
46— 50 = 7319000 „
51— 55 = 6671000 „
56— 60 = 8003000 „
61— 65 = 10522000 „
66— 70 = 16072 000 ^
71- 75 = 19 334000 „
Der Anbau der Gerste ist von nur geringer Bedeutung und
nimmt dieselbe 6 Proc. der Ackerfläche ein.
Die Gerste der Steppenregion eignet sich wegen ihres Kleber-
reichtums und der Dicke der Schale nicht als Braugerste, obschon
vielfach, so in Jekaterinoslaw, zweizeilige Gerste gebaut wird; auch
kommt in diesen Distrikten die nackte zweizeilige Gerste zum An-
bau. Im centralen Bussland werden überwiegend vier- und sechs-
zeilige Gerstensorten ausgesäet und auf den kulturvolleren Böden Polens
und der baltischen Provinzen finden sich als Braugersten häufig die
Chevalier- und Jerusalemer oder Imperial-Gerste, neben sehr wert-
vollen vierzeiligen Gerstensorten wie der Mandschurei- und Kurländi-
schen Gerste. Wintergerste wird fast gar nicht gebaut.
Auf wenig kulturvollen Böden stellt sich der Durchschnitts-
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164 Allgemeiner Teil.
ertrag auf nur 7 hl, kann aber nnter sehr günstigen Verhältnissen
auf 15—20 hl p. ha steigen, der Dnrchschnittsertrag beträgt im
•Ganzen nur 8.1 hl p. ha.
Der Export belief sich:
1852—1855 auf 462 000 hl
56- 60 „ 1552 000 ,
61— 65 „ 1155 000 „
66— 70 „ 1 911 000 ,
71— 75 „ 3 209 000 n
Der Hafer nimmt 12.8 Proc. der Ackerfläche ein, und rtthmt
man in der Steppenregion vorzugsweisse den schwarzen und weissen
ungarischen Fahnenhafer, den Podolischen Goldhafer und die Rispen-
hafer aus Jekaterinoslaw und Charkow; im centralen Teil ist nament-
lich der schöne Bispenhafer von Tula, auch Schatilowskiy genannt,
beliebt, während im Norden der Ossetinische Goldhafer, sowie der
Irbit- und Finnländische Rispenhafer und in den baltischen Provinzen
mit Vorliebe der Probsteier Hafer gebaut wird.
Der Export belief sich :
1852—1875 auf 722 000 hl
56- 60 „ 3 623000 „
61- 65 „ 1 755 000 „
66- 70 „ 5184000 „
71— 75 „ 8 331000 „
Der Maisbau wird in Russland sehr unbedeutend und nur in den
südwestlichen Gouvernements, z. B. in der Ukraine auf kulturvollem
Boden betrieben und gelangen 1207500 hl zum Export. .
Der Hirsebau ist ftlr die Steppenregion von Wichtigkeit, wo
er gern nach dem Umbruch auf Neuland betrieben wird, und
dann nicht selten einen Ertrag von 50—60 hl p. ha aufbringt.
Vorzugsweise findet sich die Hirse im Lande der donischen KosakeUi
dann in den Gouvernements Woronesch, Tambow, Saratow, Simbirsk,
Cherson, Jekaterinoslaw und Taurien. Hauptsächlich gelangen weisse,
graue, dunkelgelbe oder rote Rispenhirsen zur Kultur, von denen
21000 hl exportiert werden.
Zuweilen wird auch Besenmohrhirse in der Steppenregion ge-
baut, auch sind, wenngleich mit geringem Erfolge, Versuche mit dem
Anbau der Zuckermohrhirse gemacht worden.
Der Anbau des Maises und der Hirse übersteigt nicht 1 Proc.
der Ackerfläche.
Die Getreideproduktion stellt sich in Russland ^) (ind. Polen und
Finnland aber excl Asien) wie folgt:
1) Wilson, Erläuterung zur 4. Auflaufe der Statist, Atlas d. europ. Russl.
Sohwanebach u. Basenius, Statistisolie Skizze d. russ. Reiches u. von Finn-
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Getreideproduktioii, Getreidekonsumtion und Getreidehandel. 165
Getreideart
Weizen
Boggen
Gerste
Hafer
Total
«s
10450000
28500000
6000000
13200000
99843425
250685600
48448800
188614250
58150000 587542075
0 a
H
9.5
8.8
8.1
14.3
10.2
Nach dem Censas von 1870 beträgt die Einwohnerzahl
von Rassland (excl. Asien) 71730980
„ Finnland 1857035
„ Polen (rund) 5 500000
Totäh 79088 015 Einwohner,
mithin entfallen pro Kopf der Bevölkerung 7.4 hl Getreide.
Berechnet man den Geldwert von 1 hl Getreide zu 10 Mark, so
stellt sich derW^rt der jährlichen Produktion auf 5 875 420 750 Mark.
Ausser den oben angefahrten 4 Hauptgetreidearten wird an sonstigen
KömerMchten, wie Leguminosen, Buchweizen, Hirse,Maisnoch ein Quan-
tum von 72 871 900 hl oder 0.9 pro Kopf der Bevölkerung produciert.
Von den 4 Hauptgetreidearten gelangten seit dem Jahre 1870
ca. 7V2 Proc. zur Mehrausfuhr. Nach dem Wert des in den Jahren
1871—74 ausgeführten Getreides, meist Weizen und Roggen, ergiebt
sich ein Durchschnittspreis von 12.5 Mark pro hl.
Die Mehrausfuhr Russlands betrug durchschnittlich in den Jahren
1871—75 in hl
an Weizen 19 334000 hl
„ Roggen 12302 000 „
„ Gerste 3 209 000 „
, Hafer 8331000 „
„ Mehl 644 000 „
Summa 43 820 000 hl
dazu an Mais 1 207 000 „
Gesammtsumme: 45 027 000 hl & 12.5 M. = 562 837 500 M.
Wird diese Mehrausfuhr von der jährlichen Produktion abgezogen,
so beläuft sich der Gtetreideverbrauch pro Kopf der Bevölkerung in
Rassland auf ca. 6.5 hl, und teilen sich darin der Weizen mit
1.03 hl, der Roggen mit 3 hl, die Gerste mit 0.57 hl und der Hafer
mit 2^ hl.
land. 1876.
MitteilimgeQ.
y. Lindheim, Kossland d. neuesten Zeit, Statist. «ethnograph.
Wien. 1876.
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166
Allgemeiner Teil.
13« Bnmänien.
Rumänien besitzt ein Areal von 120 000 qklm nnd ist ein durch-
aus Ackerbau treibender Staat, denn vier Fttnfteile der Bevölkerung
leben davon.
Es besitzt ein Steppenklima und der grösste Teil dös Bodens
gehört in das Gebiet der fruchtbaren Schwarzerde. Leider steht
die Landwirtschaft dieses von der Natur reich gesegneten Landes
auf geringer Stufe der Entwickelung, mit Leichtigkeit Hesse sich der
Ertrag bei Aufwendung einiger Intelligenz, etwas Kapital und Arbeit
verdoppeln, denn die Produktionsbedingungen sind ausserordentlich
günstige, so z. B. bedarf ein grosser Teil des reichen Bodens bis
jetzt nicht der Düngung. Kaum ein Dritteil des Landes ist bebaut,
Maschinen und ein rationeller Wirtschaftsbetrieb fehlen, so dass
in dieser Beziehung Rumänien von Ungarn und Russland über-
flügelt ist.
Die angebauten Weizen gehören meist zu den roten halbharten
Bartweizen, wie sie der von Natur reiche Boden und das Steppen-
klima erzeugen.
In den gebirgigen Teilen des Landes wird auch viel Spelz
gebaut
Die grösste Anbaufläche nimmt dagegen der Mais ein, welcher
als Mamaliga auch vorzugsweise zur Nahrung dient
Der Anbau der Gerste, von welcher ein bedeutender Teil zum
Export gelangt, ist sehr ausgedehnt, während Roggen und zwar
häufig im Gemenge mit Weizen, sowie Hafer (Fahnenhafer) gerade
für den Bedarf ausreichen.
In recht bedeutendem Umfange kultiviert man die Kolben- und
Rispenhirse und zur Erzeugung von Besen, die Besenhirse. •
Jahresproduktion^) und Export berechnen sich auf:
Jahresproduktion
Export
. 1
auf
Getreideart
Preis
Geldwert
1 ha
Geldwert
hl
hl
p. hl
in
Mark
in
Mark
hl
hl
in
Mark
Weisen a.
Spelz
1064446
7626542
18.4
100855668
7.2
4000000
53600030
Boggen
148704
1141949
9.2
10505981
7.9
—
—
Gerste
518211
6848228
8.6
54594761
12.4
2000000
17200000
Hafer
109626
1407898
5.6
7881429
12.8
•— .
-^
Mus
1884760
22912594
9.0
206218846
16.5
2000000
18000000
Im Ganzen
8215^47
89886711
10.0
880061 180
12.2
8000000
88800000
1) Fühling'8 landw. Zeit Aprilheft 1879, p. 294.
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Getreideprodnktion, Getreidekonsnmtion und Getreidehaudel. 167
Wird Ton der Gesammtprodaktion das Saatgnt mit 7000000 hl
und der Export abgerechnet, so verbleiben znm Konsam 24336711 hl
oder bei einer Bevölkerung von 5 Millionen Seelen 4.86 hl pro Kopf,
während die Produktion 7.87 hl pro Kopf ausmacht.
14. Die Tfirkei.
Eine landwirtschaftliche Statistik dieses Landes ist so gut wie
nicht vorhanden. Die Weizenemte des Jahres 1881 wird auf
34800000 hl Weizen geschätzt und liefern namentlich Thracien und
Macedonien eine sehr gute Qualität, und werden durchschnittlich
1500000 hl meist nach Frankreich und England exportiert.
Ausserdem wird viel Mais, in der Ebene auch Gerste, Hirse
und Sorghum, im Gebirge Spelz, Roggen und Hafer, sowie an der
Maritza bei Philippopel etwas Reis gebaut.
15. Schweden und Norwegen.
Schweden und Norwegen, sich ttber 15 Breitengrade erstreckend,
weisen ein sehr verschiedenartiges Klima auf. Im Norden ist es
raub und feucht, im Sttden dem des nördlichen Deutschland ähnlich
und vielleicht der £ast insularen Lage wegen noch etwas milder.
Im Allgemeinen sind die Winter kälter, länger und schnee-
reicher, die Sommer aber Wärmer, wenn auch kürzer als in Nord-
Deutschland.
Das Jahresmittel beträgt in Christiania 5.16 ^ C, in Göteborg
7.970 C, in Lund 7.25 <> C, in Stockholm 6.96 <> C, in Ume& unter
dem 64. Breitengrade nur noch 1.80 ^ C, weshalb auch in diesen
Ölenden nicht selten im August die Ernte durch Nachtfröste zu
Grunde geht.
Im sttdlichen Schweden finden sich weite Ebenen aufgeschwemm-
ten Landes, aus Lehm- oder sandigen Lehmböden bestehend, während
im nördlichen Schweden sehr schwere Thonböden auftreten. Auf den
Feldern Sttd-Schwedens finden sich häufig grosse Massen Rollgesteine,
während im Norden vielfach das Urgebirge hervorragt.
In Norwegen wird nur in den Thälern mit angeschwemmtem
Boden Getreide gesäet.
In den nördlichen Gegenden gedeihen vorzugsweise Sommer-
getreide, dagegen in Süd-Schweden die gleichen Getreidearten wie in
Nord-Deutschland.
In Schweden unterliegen nur 25477 qklm oder 6.4 Proc., und
in Norwegen, sogar nur 2297—2552 qklm, oder 0.7—0.8 Proc. der
Gesammtfläche dem Ackerbau.
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168
Allgemeioer Teil.
Das Maximum an Ackerfläche, nämlich 51.6 Proc, besitzt die
fruchtbarste und stidlichste schwedische Provinz Skäne.
In Schweden erstreckt sich der Weizen eigentlich nur bis zum
62 ^ n. Br., und kann daher in Norrland nur unter sehr gfinstigen
Verhältnissen gedeihen. In Norwegen reicht dagegen der Weizenbau
bis zum 65 <> n. Br., und reift der Sommerweizen in 110—120 Tagen,
Winterweizen wird noch bei Christiania kultiviert.
Der Roggen ist in Schweden vorzugsweise in den Mälarprovinzen,
Östergötland und in Skäne verbreitet, und erstreckt sich in Norwegen
bis zum 66^ n. Br., doch wird in den nördlichen (regenden nur
Sommerroggen (Vegetationszeit 90—100 Tage) gebaut, weil Winter-
roggen unter der starken Schneedecke zu leicht fault.
Die Haferkultur findet sich ausgedehnt in Westergötland, Skäne
und Wermland.
Das Hauptgetreide des hohen Nordens ist jedoch die vierzei-
lige Gerste, welche noch in Alten (70^ n. Br.) und unter dem
62^ n. Br. noch in Höhen von 628 m reift. Ende Mai gesäet, wird
sie Ende August, also nach 90 Tagen geerntet, und um in diesen
hohen Breiten zeitig säen zu können, wird Russ auf den Schnee ge-
streut, damit die Sonne ihn schneller zu schmelzen vermag.
An der Westküste Norwegens wird von allem Getreide der
Rispenhafer am meisten gebaut, und zum Schutze gegen das Er-
frieren in den sog. „Jemnätters^^ oder Eisennächten (20.— 24. August)
bedient man sich seit grauer Vorzeit des Rauches.
Der Roggen ist die hauptsächlichste' Brotfrucht des Landes, mit
Ausnahme einiger Provinzen, in denen auch anderes Getreide zur
Brotbereitung dient, so in Norrland die Gerste, in Dalame, Wermland,
Dalsland und Smäland der Hafer.
Das schwedische Brot wird gewöhnlich in harten und dtinnen
Kuchen gebacken, die häufig bei Hafer- und Gerstenbrot so dttnn wie
Papier sind, und sich beliebig lange Zeit aufbewahren lassen.
Schweden und Norwegen producierten 1870.
Getreideart
Jahrespr
in
Schweden
hl
oduktion
in
Nor-
wegen
hl
Weizen
Roggen
Gerste.
Hafer
Mengekom
1071000
6660000
5066000
12450000
1640000
95216
808580
1863590
1868590
674150
Im Ganzen
26886000
8805125
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Getreideproduktion, Getreidekon sumtion und Getreidehandel. 169
Die Emteangaben für Schweden werden vielfach als zu niedrig
angesehen, indem man die Dnrchschnittsernte auf ca. 15 Proc, also
31 Millionen hl schätzt.
Schweden^) prodaciert mehr Getreide als es konsumiert and um-
fasst die Ausfuhr besonders Hafer und Gerste, wohingegen aber
nicht unbedeutende Quantitäten von Roggen und Boggenmehl aus
Russland und von Weizenmehl aus Dänemark eingeführt werden, wie
nachfolgende Tabelle zeigt.
Getreideart
Einfuhr
hl
Ausfuhr
hl
Mehr-
einfuhr
hl
Mehr-
ausfuhr
hl
Weizen
Boggen
Gerste
Hafer
Weizenmehl
Boggenmehl
6750
51250
28000
8660O
141600
77250
26000
554500
4294500
17800
28000
25250
68800
118600
71500
526500
4294500
Im Ganzen
818200
4998050
207650
4892500
Demnach tiberwiegt die Ausfuhr die Einfuhr um 4 684 850 hl
and kommen, wenn man auch noch das Saatgetreide mit 3700000 U
abzieht, zur Konsumtion 18501150 hl Getreide, oder bei einer Be-
völkerung von 4204177 Seelen 4.4 hl pro Kopf.
Hiervon werden als Brotgetreide verbraucht:
Weizen
Boggen
Gerste
Hafer
0.28 hl
1.82 „
1.11 „
0.66 „
3.87 hl
oder ein Gesanmitquantum von 16 270 165 U
Femer tritt hierzu der Konsum für die Branntwein-
brennerei mit 217 000 „
16487116 hl
Bleiben fttr diverse Fabrikate und Viehfutter . . . 2013985 hl
1) Statist MittheiL von Dr. KSidenbladh, Sekretair d. Kgl. sohwedi-
sdien stat. Central-Büreao. Catalog zur WeltaoBst. Wien, 1878.
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170 Allgemeiner TeU.
In Norwegen betrug die Produktion 3 805 125 hl
davon ab das Saatgetreide mit 634200 „
bleiben 3170 925 hl
dazu ein Import von 1 345 300 „
bleiben zum Konsum 4 516 225 hl
oder bei einer Bevölkerung von 1 733 000 Seelen 2.6 hl pro Kopf.
Es belief sich:
die Ausfuhr Schwedens auf 4 684 850 hl
die Einfuhr Norwegens auf 1 345 300 „
mithin Mehrausfuhr der Monarchie: 3 339 550 hl.
16. Dänemark,
Die klimatischen Verhältnisse sind denen Süd-Schwedens ana-
log, und auf den Inseln, sowie auf der Ostlichen Hälfte Jtttlands
finden sich meist fruchtbare Lehmmergelboden, welche dem Getreide-
bau ausserordentlich günstig sind, während die westliche Hälfte Jüt-
lands arme Sandböden aufweist.
Von einem Areal von 40 000 qklm werden nicht weniger als
2 550 000 ha oder 63.8 Proc. der Gesammtfläche als Ackerland benutzt.
Der Roggen ist als die Hanptfrucht anzusehen und säet man
auf den besseren Böden Probsteier und Campiner, auf den weniger
guten den gewöhnlichen dänischen braunen Roggen. Die Mittelemte
einlebt einen Ertrag von 22 hl, doch steigt derselbe bis zu 35 und
40 hl p. ha.
Der Weizen nimmt ungefähr nur den vierten Teil der Roggen-
fläche ein, und bringen englische Weizensorten, wie Hallet's red
pedigree, ShiriflTs Square head und andere rote und weisse Kolben-
weizen sehr hohe Erträge. Im Durchschnitt werden 24 hl, unter
sehr günstigen Verhältnissen selbst 40—50 hl p. ha erzielt. Vor-
züglich gedeiht auch auf den mergelhaltigen Lehmböden die Che-
vmlier-Gerste, welche als Braugerste stark in England gesucht ist;
aif den leichten Böden wächst die vierzeilige Gerste und soll Er-
träge von 25—26 hl und sogar 40 hl p. ha liefern.
Der Hafer wird ebenfalls durch Klima und Boden in seinem
Gedeihen sehr gefördert, so dass Erträge von 60 und 75 hl vor-
kommen.
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Gretreideproduktion, Getreidekonsnmtion und Getreidehandel. 171
In Dänemark ^) stellen sich Produktion und Eonsamtion folgender-
massen:
Getreideart
Grösse
der
Anbau-
fläche
in ha
Er-
trag
p. ha
in hl
Preis
p. hl
in
Mark
Pro-
duktion
in hl
Geldwert
in Mark
Weizen
Gerste
Hafer
61980
258660
308416
881360
24
22
26
28
17.0
12.6
10.0
7.0
1486320
6680800
7710375
10677800
25267440
69753750
77103750
74744600
Im Ganzen
1006846
26.8
9.7
26464795
246869540
Nach Abzug des Saatgetreides mit 4 250000 hl und der Mehr-
ansfuhr von 4 000000 hl bleiben noch 17 204 795 hl zum Konsum,
der bei einer Bevölkerung von 1 785 000 Seelen 9.6 hl pro Kopf
beträgt. Dieser ausserordentlich starke Getreidekonsum erklärt sich
nur daraus, dass mit Ausnahme Amerikas, in keinem Lande so viel
Gretreide mit dem Vieh verfüttert wird als in Dänemark.
17. Die Yereinigten Staaten von Nord- Amerika.
Das Ackerland der Vereinigten Staaten umfasst 576592 qklm
oder nur 6.2 Proo. der Gesammtfläche, und werden davon bestellt
mit Weizen 14.9 Proc, Roggen 1 Proc, Gerste 0.9 Proc, Hafer 7.7
Proc. und Mais 32.1 Proc.
In landwirtschaftlicher Beziehung lassen sie sich in folgende
Begionen einteilen:
die Pacific-Abdachung mit
„ Atlantische „ „
„ nordwestl. Region „
„ Golfregion „
das Thal des Mississippi mit
201216 512 ha
131690496 „
28 838144 „
83 337 472 ,.
311691752 „
Total: 756 774 376 ha
Die Region der Atlantischen Abdachung umüftsst die alten
StMten (Nen-England-Staaten) New-Hampshire, Maine, Massachusetts,
1) Godefroy, ^com. rorale du Danemark. 1878.
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172 Allgemeiner Teil.
Vermont, Connecticut, Rhode-Island; (New-York-Staaten) New-York,
New-Jersey; Kentucky, Virginia, Pennsylvania, Tennessee und den
Süden von Columbia.
Die New-England-Staaten sind nicht mehr exportfähig und be-
ziehen einen grossen Teil ihres Brotbedarfs aus den westlichen
Staaten, weil ihre Bevölkerung zu stark angewachsen und das Land
in früherer Zeit zu sehr ausgeraubt worden ist. Gleiches lässt sich
von Virginia, Eentuky, Pennsylvanien und Tennessee sagen, doch
können diese noch Mais exportieren.
Die Pacific- und nordwestliche Region umfassen die hauptsäch-
lich Getreide exportierenden Staaten. Von diesen tritt die erstere
Region, weil am Stillen Ocean gelegen, momentan weniger als die
nordwestliche Region in Betreff des Exportes in den Vordergrund,
doch hat sie eine bedeutende Zukunft als Exportland.
Von besonderer Bedeutung für Europa als Exportland sind zur
Zeit die Staaten der nordwestlichen Region und zwar: Ohio, Indiana,
Illinois, mit dem Hauptgetreidehafen Chicago, Michigan, Missouri,
Jowa, Wisconsin und mehrere neue Staaten. Die fruchtbarsten von
diesen sind Indiana und Illinois. Diese Staaten haben meist Weizen-
boden erster Qualität, der sich, weil Prairie-Land und desshalb
stein- und wurzelfrei, sehr leicht bearbeiten lässt. Sie producieren ca.
7.5 Proc. der ganzen Weizenernte der Vereinigten Staaten. Die Golf-
region erzeugt bis jetzt wenig Weizen und importiert sogar aus den
Nord- West-Staaten. Die fUnfte Region, das Mississippi-Thal, besitzt
einen sehr reichen, fruchtbaren Boden, und würde, vollständig kul-
tiviert, eine Bevölkerung von 100 Millionen Menschen ernähren können,
doch ist bis jetzt nur ein sehr kleiner Teil in Anbau genommen.
Der Weizen ist vor Allem das Getreide der Prairie und des
erst urbar gemachten Landes der westlichen Staaten, denn sein Ge-
deihen ist weniger von der Bodenpflege als von dem ELlima und
dem natürlichen Bodenreichtum abhängig und erzielt bei im Ver-
gleich zu seinem Werte relativ geringen Transportkosten einen
höheren Preis als irgend eine andere Getreideart, daher er denn
auch als Hauptgetreide in den Gebieten des Missouri, Mississippi und
Ohio mit deren Nebenflüssen nördlich vom 35 ^ gebaut wird.
Ausserdem liegt noch eine andere Weizenfläche im Westen an
der Küste des Stillen Oceans.
Das erstere Gebiet lässt sich durch eine Linie in eine Sommer-
weizen- und Winterweizen-Region teilen. Sie beginnt bei Boston,
zieht sich durch Massachusetts und den südöstlichen Teil von Con-
necticut an Saratoga vorbei in westnordwestlicher Richtung gegen
den Ontario-See hin, geht dann den Erie-See entlang, berührt den
Norden von Indiana und Missouri, erreicht bei der Stadt St Joseph
den Staat Kansas und erstreckt sich bis an das Felsengebirge.
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Getreideproduktion, Getreidekonsnmtion nnd Getreidehandel. 173
Das Klima nördlich dieser Linie charakterisiert sich durch lange
strenge Winter nnd heisse Sommer, und macht hiervon nur Michigan
eine Ausnahme, welches, durch seine Lage zwischen den Seeen, ein
gemässigteres Klima besitzt.
Diese klimatischen Verhältnisse bedingen hauptsächlich die
Kultur weisser und roter kleberreicher Sommerweizen mit stahligem
Bruch.
Der sttdlich dieser Linie gelegene mittlere Teil der Union be-
sitzt dagegen ein gemässigteres, gleichartigeres Klima und werden
hier zumeist mehlige rote Bart- und Kolbenweizen im Herbst angebaut
In dem kleineren Weizenproduktionsgebiet im Westen des
Felsengebirges, namentlich in den Staaten Oregon und California,
kultiviert man vorwiegend halbharte weisse Bart- und Igelweizen.
Von den in Poppeisdorf angebauten amerikanischen Weizen-
sorten betrugen die weissen Kolbenweizen 34 Proc, die roten 26
ProCy die weissen Bartweizen 14 Proc, die roten 22 Proc. und die
Igelweizen 4 Proc.
Ini Allgemeinen machen die Sommerweizen 40 Proc. und die
Winterweizen 60 Proc. der Produktion aus.
Der Durchschnittsertrag des Winterweizens stellt sich auf 10.9
hl p. ha und der Maximalertrag bei Preiskulturen ohne Dung in
Ohio auf 33.67 hl, in Oregon angeblich auf 60 hl p. ha.
Welchen Umfang zur Zeit der Export des Weizens angenommen
hat, zeigt untenstehende Uebersicht, nach welcher der Export durch-
schnittlich pro Jahr betrug:
1825—1830 1 698 000 hl
1830—1835 1 947 000 „
1835-1840 1620000,,
1840—1845 2 492 000 „
1845-1850 5199 000 „
1850-1855 5 967 000 „
1855—1860 8 545 000 „
1860—1865 17 213 000 „
1765—1870 10097 000 „
1870—1871 19 084 000 „
1871—1872 27 808 000 „
1872—1873 18 551000 „
1873—1874 33 004 000 „
1874—1875 26367 000 „
1875—1876 27 181 000 „
1876—1877 20 744 000 „
1877—1878 33 506000 „
1878—1879 42 825 960 „
1879—1880 53 638 550
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174 Allgemeiner Teil.
Diese Zahlen legen beredtes Zengniss von der Exportknift der
Vereinigten Staaten ab, doch ist die Steigerung des Exportes in den
letzten Jahren nicht nur durch die Erweiterung der Produktion, son-
dern auch durch sehr günstige Vegetationsverhältnisse, welche zu
reichen Ernten führten, erzielt worden.
Die zweite Hauptfrucht, wenn nicht die erste, bildet der Mais,
welcher langsam aber sicher den Weizenbau immer weiter nach
Norden drängt und jetzt schon in einem grossen Teil der mittleren
und östlichen Staaten das Uebergewicht erlangt hat.
Man findet ihn als Hauptsaat vom Golf von Mexico bis an die
Küsten der grossen Seeen und von Texas und Kansas im Westen bis
New-Jersey, Carolina und Florida im Osten.
Die hauptsächlich Mais bauenden Staaten sind: Ohio, Kentucky,
Indiana, Jowa, Illinois, Tennessee und Missouri, welche annähernd
die Hälfte der gesammten Maisernte liefern. Er findet in diesen
Staaten nicht nur Böden mit natürlichem Reichtum und genügende
Wärme, sondern auch ausgiebige Sommerregen, welche weiter im
Westen fehlen, so dass der Maisbau dort nur noch bei Irrigation
ermöglicht wird. Auch sind in den Südstaaten, z. B. Georgia, Loui-
siana etc., auf den reichen Alluvialböden die Erträge häufig um die
Hälfte geringer, als in den nördlicher gelegenen Staaten, was daher
kommt, dass unter der Einwirkung der feuchteren Atmosphäre und
höheren Temperatur sich massenhaft Halme und Blätter entwickeln,
doch die Kömerproduktion leidet.
Zur menschlichen Nahrung yerdienen ihres besseren Mehles
wegen die weissen, harten (Flint-) Maissorten den Vorzug, denn das
Mehl der gelben Sorten hat einen strengeren Oeschmack, doch eignet
sich ihr ölreiches Korn als Yiehfutter. Im Allgemeinen gilt die
Regel, dass je geringer die Reihenzahl am Kolben ist, um so härter
sind auch die Kömer.
Welchen Umfang die Maiskultur nach und nach gewonnen,
lässt sich aus den Erträgen seit 1840 folgern, denn es wurden
geemtet :
1840 im Gkinzen
137 007 770 hl
1850 „ „
204921810 „
1860 „
304481770 „
1870 „ „
397 214570 „
Ausserdem liefert der Mais das Hauptnahrungsmittel der Be-
völkerung, denn es entfallen pro Kopf 720 kg Mais, aber nur 150 kg
Weizen und 94 kg Kartoffeln.
Auch gewinnt, wie nachstehende Zusammenstellung zeigt, der
Maisexport inmier grössere Bedeutung. Es wurden an Mais aus-
geführt:
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Gretreideprodnktioo, G^treidekonsumtion nnd Getreidehandel. 175
f
1870
1880
hl.
hl.
nach GroBsbritannien nnd Irland 14 412
19604338
„ Frankreich
83
3021182
„ Belgien
—
872 097
„ Deutschland
15000
2 674 453
„ Portugal
—
718 024.
Bei extensiver Ealtar schwanken die Erträge zwischen 13.5
nnd 27 hl, nnd steigern sich bei intensiver bis anf 63 hl p. ha, doch
soll die Grenze der Produktion nach Enfield bei 225 hl erst er-
reicht sein. Der Dnrchschnittsertrag stellt sich anf 20 hl p. ha.
Die Kultur des Boggens ist sehr unbedeutend; Pennsylvanien
baut den meisten Boggen, hiemach New- York, New-Jersey, Kentucky,
Vermont, New-Hampshire, Maine, Ohio und Michigan, in welchen
Staaten er auf die leichtesten Böden zurückgedrängt ist.
Das Mehl wird vielfach in den grossen Städten entweder flir
die Europäer zu Brot verbacken, oder mit Maismehl gemischt, daraus
ein Brot, welches man als „By^-and Indian or brownbread^' bezeichnet,
beigestellt. Auch bereitet man aus dem Korn den bekannten „Bye-
Whisky".
Der höchste Ertrag stellt sich auf 34 hl p. ha und gelangen ca.
400 000 hl zum Export
Noch weniger umfangreich ist der Anbau der Gerste, deren
Qualität in den meisten Distrikten verhältnissmässig dtirftig ausfällt,
denn das Korn ist mager, unregelmässig gestaltet, imd arm an
Stärkemehl. Eine Ausnahme hiervon macht nur die in den feuch-
teren Lagen am Fusse der Felsengebirge, und die bei besserer
Kultur in Califomien, Minnesota, Wisconsin, Jowa und in einigen
Distrikten des Staates New- York gezogene Gerste, welche mit den
europäischen Braugersten konkurrieren kann. In dem letzteren Staat
wird sehr viel Gerste fttr die zahlreichen Brauereien verbraucht und
daher, trotz des hohen Zolles, viel canadische Gerste eingeführt.
Califomien liefert ungefähr ein Dritteil der gesammten Produk-
tion der Vereinigten Staaten.
Ueberhanpt steigert sich die Gerstenproduktion mit der intensiveren
Kultur ausserordentlich.
wurden erzeugt:
1840
1465910 hl
1850
1854587 „
1860
5602 287 „
1870
9545230 „
1880
16 394895 .,
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176 Allgemeiner Teil.
Der höchste Ertrag stellt sich auf 29 hl p. ha.
Der Haferban scheint an Ausdehnung zu gewinnen, und zwar
hauptsächlich im Gebiete des Mississippi, westlich vom Michigan-See,
südlich vom Oberen See, sowie in Pennsylvanien und im Staate
New-York.
Die Qualität des Kornes und namentlich der in den Nordwest-
Staaten sehr beliebten dickkömigen oder Schwerbafer (Avena s. prae-
grayis) lässt sehr zu wünschen.
Die Produktion betrug:
1860 ungefähr 62 637 352 hl
1870 „ 89 761 696 „
1880 „ 100000 000,,
und kommt davon nur 1 Million Hektoliter zum Export
Der Maximal-Ertrag ergab 32.33 hl p. ha.
Eine für Amerika sehr wichtige Kultur ist die der Zucker- und
Besen-Mohrhirse.
Erstere überschreitet kaum den 40. ^ n. ßr. und wird darüber
hinaus nicht mehr auf Zucker, sondern nur noch zur Korn-, oder
Grünfuttergewinnung angebaut.
Vor Allem sind es die Staaten Illinois, Indiana und Ohio, welche
eine sehr ausgedehnte Kultur des Zuckersorgbum besitzen, wie dies
z. B. die Anbaustatistik des Staates Ohio^) zeigt. Es wurden mit
Zuckersorghum angebaut:
Ernte
Ackerbau-
Zacker
Symp
fläche in ha.
kg.
hl.
1870
9380
10994
131260
1871
9 229
11752
109023
1872
5173
17 300
58088
1873
3 770
18 423
41539
1874
4843
18205
56491
1875
5 258
10 854
55 686
1876
6435
11383
70439
Durchschnitt: 6 298 13 130 74 647
Demnach wurden auf 1 ha durchschnittlich erzeugt 2.2 kg
Zucker und 12 hl Syrup, doch kommen auch Erti%e bis zu 30 hl
Syrup vor.
1) Report of the Commiss. of Agric 1876. Washington.
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Getreideproduktion, Getreidekonsnmtion und Getreidehandel. 177
Eine sehr wichtige Industrie, die Besen- und Bttrstenfabrikation,
ist mit dem Anbau der Besenhirse entstanden.
Den Mittelpunkt ihrer Kultur bildet gegenwärtig Illinois und es
befinden sich in Chicago, Cleveland und Philadelphia grosse Fabriken.
Als guter Ertrag werden auf reichem Boden 1100—1200 kg,
auf leichterem Boden 600—900 kg Rispen p. ha angesehen, hierbei
beträgt die Körneremte noch 35—70 hl p. ha.
Eine besondere Beachtung verdient femer die Reiskultur, welche
hauptsächlich in South-Carolina, Georgia, Florida, Alabama, Missis-
sippi, Louisiana und Texas betrieben wird.
Die Erträge sind ausserordentlichen Schwankungen unterworfen,
je nach dem Reichtum des Bodens und seiner Kultur; geringe Er-
träge sind: 18 hl, mittlere 35 hl, hohe 54 hl p.ha {k 55— 66 kg), doch
lassen sich unter sehr günstigen Umständen bis zu 80 hl p. ha
erzielen.
Durchschnittlich ergiebt die Reisproduktion der Vereinigten-
Staaten 700000 hl & 60 kg, welche auf einer Fläche von 20 00^ ha
geemtet werden, von denen allein auf South-Carolina 6800 ha ent-
fallen. Wegen seiner vorzüglichen Qualität ist dieser Reis eine
gesuchte Exportware und werden ca. 400000 hl ä 14 M. jährlich
exportiert.
Die Anbaustatistik ^) der Vereinigten Staaten von !Nord-Amerika
macht folgende Angaben für die Zeit von 1868—1876.
Getreideart
#
Durch-
schnitlich
bebaute
Fläche in ha
Jährliche
Pro-
daktion
•in hl
Er-
trag
p. ha
in hl
Preis
p. 1hl
in
Mark
Geldwert der
Gesammt-
prodnktion
in Mark
Weizen
Roggen
Gerste
Mais
Hafer
8699740
578986
603047
18492582
'^r284889
98708824
6971277
10788265
869621874
100818404
10.9
12.1
21.4
20.0
28.4
12.8
10.6
10.6
6.8
6.0
1204424890
74220825
118829295
2312149073
504849299
Total
82454148
581402644
17.6
7.2
4209472382
Bei 50 Millionen Einwohnern stellt sich die Produktion pro
Kopf der Bevölkerung auf 11.6 hl Getreide (excl. Hülsenfrüchte,
Beis, Hirse, Buchweizen).
Die Verteilung der Getreideproduktion gestaltet sich wie folgt:
1) Obige Zahlen sind entnommen aus „'Rep. of the Commissioner of Agric/
u. „Monthly Rep. of the Departm. of Agric." Washington.
Koernieke n. Werner, Hftndb. d. Getreidebau's n.
12
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178
Allgemeiner Teil.
Ge-
treide-
art
Konsum .
u. 1
o ■
Y^l *^ Geldwert
^ in Mark
2
Saatbedarf
j^l « Geldwert
Ä in Mark
hl
Export
o
^ Geldwert
f in Mark
'S
Weizen
Mais
Koggen
Gerste
Hafer
1
60759808,1.2
344551786 6.9
52208070.1
9038205 0.2
77318404 1.5
782747385
2154210668
57780043
95279295
389849290
11635607
4561676
1150070
1250000
liJ 000000
0.2
0.1
0.02
0.03
0.3
148935770 21307609
28738559 20507912
12200282 400000
13250000 500000
65000000 1000000
0.43
0.41
0.01
O.Ol
0.20
272741236
129199846
4240000
5300000
5000000
Im
Ganzen
496888570
9.9
3479866690
31598253
0.65
268124611
1
527158211.511461481081
!
Hiernach steht der Maisbedarf in Amerika oben an, und treten
in dieser Beziehung alle übrigen Getreidearten weit zurOck, denn
von 9.9 hl Gesammtkonsum entfallen nicht weniger als 6.9 hl auf
den Mais.
IS. Canada.
Das relativ feuchte Klima und die guten Lehmböden des süd-
lichen zwischen den Seeen und dem atlantischen Ocean gelegenen
Canada begünstigen die Produktion vortrefflicher weicher Kolben-
weizen und Braugersten^ während das kontinentale Ganada sich durch
schneereiche Winter und heisse, trockne Sommer auszeichnet, so
dass frühreifer Mais noch zeitigt und geschätzte Sommerweizen mit
hohem Klebergehalt gedeihen.
Ausserdem produciert Canada Wintergerste, ausgezeichneten
Roggen, sowie Schwerhafer und braunen Hafer.
Die Produktion beträgt:
an Weizen
„ Gerste und Hafer
„ Roggen
„ Mais
Summa 35 600 000 hl,
mithin werden bei einer Bevölkerung von 4 350 933 Seelen pro Kopf
produciert: 8.2 hl; da sich der Konsum auf 6.8 hl stellt, so können
noch 6 000 000 hl zum Export gelangen.
13 200 000 hl
18 700000 „
2 500 050 ,.
1200000 „
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Getreideproduktion, Gretreidekonsnmtion und Gretreidehandel. 179
19. Britisch-Tnclien.
Die HaaptfrQcht des Landes ist der in den Tbälern während
der Begenzeit, Mitte Juni bis Mitte September gebaute Wasserreis,
welcher in beträchtlichen Quantitäten exportiert wird, und der Berg-
reis, welcher noch auf Höhen von 1700 m fortkommt und im Lande
verbleibt
Im Frühjahr (März und April) erntet man Weizen und Gerste,
welche im Herbst (Oktober) ausgesäet werden, während die Herbst-
ernte aus Hirse, Beis und Mais besteht.
Der Boden, sowie die klimatischen Verhältnisse sind, zumal bei
künstlicher Wasserzufuhr, dem Getreidebau sehr günstig und ist das
Land bei verbesserter Kultur eines hoch gesteigerten Exportes,
namentlich von Weizen fähig, wie sich aus folgenden Angaben er-
kennen lässt.
Ein Feld, welches lange Zeit hinter einander Weizen auf Weizen
getragen hatte, lieferte noch 3—4 bushel Weizen p. acre; ein Feld
eines Eingeborenen mit besserer Fruchtfolge 17 bushel Korn und
14 Gtr. Stroh, ein armes Feld von einem Engländer mit englischem
Pflug bestellt, 19 bushel Korn, 17 Ctr. Stroh; ein Feld mit Bohnen-
gpreu gedüngt 28V2 bushel Korn, 30 Ctr. Stroh; ein Feld mit etwas
Stalldung gedüngt, 36 bushel Korn, 48 Ctr. Stroh.
Nach Dr. J. Watson produciert Indien jährlich 105 Millionen
hl Weizen, welche Produktion sich wesentlich steigern lässt, weshalb
Indien als Weizenlieferant immer wichtiger wird, zumal sich der
Weizen durch eine vortrefiDiche Qualität auszeichnet.
Es kommen vor: weiche, weisse und rote mehlige Weizen ^),
welche gerade in der englischen Flachmüllerei geschätzt sind, femer
harte und stahlige rote und braune Sorten mit bedeutendem Kleber-
gehalt, welche sich für die Griesmttllerei eignen, und schliesslich
ausser diesen zu Triticum vulgare zählenden Sorten auch Hartweizen.
Die Weichweizen gedeihen vorzugsweise auf den Süd- Abhängen
des Himalaja und zwar nach Boyle in Höhen von 2700 m, nach
Gerard von 3300 m und Capt. Webb will noch bei 4000 m Weizen
angetroffen haben. Die Weich weizen reichen ungefähr bis zum 22^ n. Br.,
wenngleich rote Weichweizen auch noch etwas südlicher vorkommen.
Die Hartweizen dehnen sich dagegen bis zur Spitze der Halbinsel aus.
Die Zunahme des Weizenexportes ist eine auffallend rapide
und jetzt schon sehr erheblich, denn es wurden im Ganzen exportiert:
1) Vergl. Pek&r, Weizen und Mehl p. 149.
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180 Allgemeiner Teil.
1872-1873 252 570 hl = 3 353 800 M.
1873—1874 1125 600,, =16 552128 „
1874-1875 685 300 „ = 9 808 704 „
1875-1876 1601400 „ = 18 020 510 „
1876—1877 3 579100,, =39126 650 „
1877—1878 4064^200 „=* 57 139 598 „
ejähriger Durchschnitt: 1884 695 hl = 24 000 232 M.
Hiervon gingen allein nach England:
1872—1873= 116 600 hl
1873-1874= 870 000 „
1874-1875= 500000 „
1875-1876 = 1230 000 „
1876—1877=2289 000 „
1877-1878 = 3 674 000 „
Die Gerste gedeiht nach Royle noch in Höhen bis zn 1700 m»
nnd zwar geht „Siberian-barley^^ am höchsten. Aach ist die Kultur
der Ziegenhom- nnd nackten Gerste weit verbreitet.
Sehr ausgedehnt findet sich auch der Anbau der Rispen- und
Kolbenhirse, sowie des Sorghums. Von letzterem werden haupt-
sächlich kultiviert: Andropogon Sorghum bicolor Willd., A. S. niger
B. et Seh., und im Distrikt Manipur A. S. oemuus Boxb. Seine
Saatzeit fällt in den Oktober, die Ernte in den Januar. Dagegen
wird A. S. saccharatus zur Regenzeit in solchen Gegenden gebaut,
welche für Reis schon zu hoch liegen.
20* Aegypten.
Man unterscheidet in Aegypten zwei Klassen von Ländereien,
und zwar zunächst diejenigen, welche von der jährlichen lieber-
schwemmung des Nil erreicht werden und während der Vegetations-
zeit die Bodennässe bewahren. Auf diese wird Wintersaat gebracht,
deren Aussaat unmittelbar nach dem Zurflcktreten des Wassers, d. i.
je nach der mehr südlichen oder nördlichen Lage von Oktober bis
gegen Ende December geschieht.
In der hauptsächlichsten Vegetationsperiode werden 50 Proc.
des Landes in Ober-Aegypten, 30 Proc im Delta mit Weizen und
10 resp. 14 Proc. mit Gerste bestellt. Die Vegetationszeit umfasst
4 Monate, mithin die Erntezeit von Mitte Februar bis Ende April
währt.
Die zweite Erlasse bildet den künstlich bewässerten Boden, der
drei Ernten zu bringen vermag, indem auf die Winterung von April
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Getreideprodoktion, Getreidekonsamtion nnd Getreidehandel. 181
bis August (Sommerperiode oder SSfi) Reis oder Hirse folgt, doch
erstreckt sich die Ernte für einzelne Sorten mit langer Entwickelung
über den Angust hinaus und bis in die Winterzeit hinein z. ß. für Reis.
Die dritte Periode fällt mit dem Steigen des Nil zusammen,
und umfasst die Herbstsaat, welche im fetten Deltaboden aus Mais
und Durrah besteht, deren Ernte meist nach 70 Tagen eintritt.
Die Aussaat erfolgt oftmals ohne alles vorhergehende Pflttgen
in den durchweichten Boden und der ausgestreute Same wird von
einer durch Ochsen gezogenen hölzernen Walze eingedrückt, oder
bloss durch darüber getriebenes Vieh eingetreten.
Zum Schneiden des Getreides bedient man sich der Sichel
oder reisst die Halme einfach aus. Gedroschen wird mit einem
hölzernen Schlitten.
Die Reinigung der Kömer geschieht durch Worfeln.
Meist gehören die ägyptischen einheimischen Weizen zu Triti-
cnm turgidum, welche wenig coagulierenden Kleber besitsen. Ausser-
dem kommen, namentlich in Unterägypten weisse und rote stahlige
und kleberreiche Weizen (Trit. vulgare) und Hartweizen (Trit.
durum) vor.
Die im Delta-Gebiete heimischen B^höra- und die oberägyp-
tischen Satdi- Weizen sind nach P e k d r die schlechtesten der Welt.
Die meisten ägyptischen Weizen haben durch die Art der
Ernte, des Erdrusches und der Aufbewahrung einen höchst pene-
tranten Erdgeruch, welcher ihren Wert vermindert.
Die bauchigen Weizen (Trit turgidum) werden im Lande ver-
braucht, doch ist das Hauptnahrungsmittel ftir Ober-Aegypten die
Durrah ^)(Andropogon Sorghum niger, cemuus, bicolor und saccharatus),
deren Anbau dort immer mehr die Weizenkultur verdrängt.
Bei Bewässerung gedeiht auch der Mais, der im Delta zwei
Ernten in einem Jahre erzielen lässt. Derselbe wird im Lande als
„Polenta" verzehrt.
Reis wird hauptsächlich nur im Delta und zwar bei Rosette
(Sultani-Reis) und bei Damiette (Mezelui-Reis) gebaut nnd werden
von ihm 177 300 hl geerntet.
In recht beträchtlicher Ausdehnung findet sich der Hirsebau
und wird das Produkt im Lande verzehrt.
Nach den officiellen Angaben stellte sich 1875^ die Getreide-
produktion wie folgt:
1) Figari Bey, Studii scientifici sulP Egitto p. 104, 1864.
2) Bachta, Ausland, 1882. No. 41, pg. 803.
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182
Allgemeiner TeiL
Weizen 12060 000 hl
Gerste 5 580 000 „
Mais 4 800 000 „
Durrah 14 100 000 „
Total: 26 540000 hl.
Die Mehraasfuhr beträgt an Weizen 2000 000 hl.
21. Algier.
Wenige Elilometer von der Küste entfernt, beginnt ein excessives
kontinentales Klima mit einer Sommertemperatur von 30^ G. (Max.
40—45 ® C.) und einer Wintertemperatur von + 4 ® C. Hierzu tritt,
dass die Wasserverteilung sehr nngtlnstig ist, da der Begenfall im
Winter 429 onm, im Frtthjahr 191.4 mm, im Sommer 19.8 mm und
im Herbst 205.8 mm beträgt, mithin im Winter die Niederschläge
unverhältnismässig hoch, im Sommer bei grosser Hitze sehr niedrig
sind und Dflrre herrscht.
Das Wintergetreide, welches im Mai geerntet wird, profitiert
noch durch die Feuchtigkeit des Winters, doch ist die Produktion einer
zweiten Ernte wegen der Erhärtung des Bodens unmöglich, wenn
nicht eine ausgiebige Bewässerung stattfindet. Die französische Re-
gierung hat sich nun bemflht, Thalsperren anzulegen, um das Wasser
der Gebirgsflttsse aufstauen und im Sommer zur Bewässerung be-
nutzen zu können, auf diese Weise wird z. B. die fruchtbare Ebene
des „Teil" bewässert.
Die Feldbestellung zur Bewässerung geschieht nach Art des
Furchenbaues und wird das Wintergetreide in der Regel dreimal
gewässert; nur Mais, welcher im April gesäet und Mitte Juli geern-
tet wird, erhält vier Mal Wasser.
Vor der Eroberung Algiers wurden lediglich Hartweizen von
seltener Schönheit und einem Gewicht von 75—80 kg p. hl kultiviert;
die Franzosen importierten Weichweizen, so namentlich Touzelle
blanche de Provence, richelle blanche; Bl^ de Rousillon ou Seissette
mit einem Gewicht von 73—79 kg p. hl. Diese Weichweizen sind
seht schön, rein, gleichförmig und von grossem Klebergehalt.
Die Hartweizen sind glasig, fast durchsichtig und liefern ein
Mehl mit gelblichem Schein, das namentlich zur Nudelfabrikation
geschätzt wird. Sehr beliebte Sorten sind: Bl^ d'Isma^l und Bio
de Taganrog.
Der beste Weizen wird in Oran gebaut, doch steht ihm der von
Titteri, Alger und Saint-Denis wenig nach.
Die gebauten Gerstensorten gehören meist der vierzeiligen und
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Oetreideproduktion, Geireidekonsuintion und Getreidehandel. 183
hauptsächlich der bläalichen Gerste an, und dient dieselbe grössten-
teils als Pferdefntter.
Sorghum and Hirse werden in beträchtlicher Aasdehnung kultiviert.
Nach dem Katalog der Pariser Ausstellung von 1878 berech-
nen sich die Erträge in Algier für die Jahre 1875 und 1876 wie
folgt:
Euro- ' Einge-
Durch Europäer
Durch Eingeborene
päer, 1 borene
Getreideart
angebaut:
angebaut
Durchschnitt
von 1862/76
ha
£rtrag
Ertrag
Ertrag p. ha
in kg
m kg
kg 1 kg
Hartweizen
309309
214267300
2080885
981126200
727
473
Weichweizen
180893
161441300
82014
51666400
845
556
Gerste
317400
276411000
2644205
1886774800
861
592
Hafer
45916
63199400
4312
3235300
1199
684
Mai8
12287
9592700
32207
15449800
842
583
Nach diesen Angaben stellt sich die Produktion auf Hektoliter
berechnet, wie folgt:
Getreideart
Anbau-
fläche
in ha
Ertrag
in hl
Er-
trag
p. ha
in hl
Weizen 1 hl ä 77 kg
Gerste 1 „ ä 64 „
Hafer 1 „ ä 45 ,,
Mais 1 „ ä 78 „
2653101
2961605
50228
44495
18300000
83800000
1254000
321000
6.9
11.5
25.0
7.2
Total:
5709428
58675000
9.9
Im Jahre 1876 belief sich die Bevölkerung auf 2 462 936 Ein-
geborene und 353 639 Europäer, also im. Ganzen auf 2 816 575 Ein-
wohner, mithin berechnet sich pro Kopf der Bevölkerung die enorme
Produktion von 19 hl.
Der Export dürfte sich nahezu auf 3 Millionen Hektoliter Ge-
treide stellen.
22. Australien.
Das Klima Australiens ist seiner heissen und trocknen Sommer
wegen dem Getreidebau nicht ganz gttnstig, am besten gedeiht, da
sie noch von der Winterfeuchtigkeit Nutzen ziehen kann, die
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184 Allgemeiner Teil.
Winterang. Der Mais l&sst sich der Dttrre wegen in Sfld-Australien
kaum anbauen, doch gedeiht er an der feuchteren Nord- und Ost-
ktlste besser und Hafer wird vorzugsweise auf dem feuchteren Neu-
seeland kultiviert.
Die Getreidekultur stützt sich der Hauptsache nach auf Raubbau,
so wird der Weizen breitwurfig in das ungedüngte, 7—10 cm tief
gepflttgte Land im April eingesäet und im December geemtet und
das Feld, je nach seinem natürlichen Reichtum, 10—30 Jahre
lang ausgeraubt. Entsprechend diesem extensiven Getreidebau treten
auch zahlreiche Feinde auf, so die Heuschrecken und eine specifische
Weizenkrankheit „take air^ (Nimm Alles) genannt, wodurch häufig
ausgedehnte Reviere zerstört werden.
Hauptsächlich baut man weisse Weichweizen von vorzüglicher
Qualität, denn nirgends auf der Welt als in Australien wird ein
gleich kleberreicher und guten Kleber enthaltender Weissweizen an-
getroffen, daher auch diese Weizen in London die höchsten Preise
erzielen.
Leider geht diese vorzügliche Qualität leicht verloren, sobald
diese Sorten in dem feuchteren West- und Mittel-Europa angebaut
werden, wie andererseits die grosskörnigen, undurchsichtigen Weizen
Englands in Australien glasig und kleinkörnig werden, wie wir uns
an Sendungen des Direktors des botanischen Gartens zu Adelaide,
Herrn Schönburgh, überzeugen konnten, z. B. waren die rundlich-
ovalen Früchte des Square-head Wbeat viel kleiner und schlanker
geworden, und die nämliche Erscheinung zeigte sich auch bei „Gol-
den-drop** und Kaiserweizen.
Vorzugsweise finden sich von den weissen Weizen White Tus-
kan, sowie die durch Frame verbesserte Form desselben, und Calla-
by's Purple Shaw Wheat, und von den roten Weizen Biddle*s Impe-
rial-Wheat in Kultur.
Was die Gerste anbetrifft, so wird als Braugerste die Chevalier-
Gerste, welche vollkörnig und feinschalig ist, und ausserdem Cape-
und Scotch-Barley angebaut. Vom Hafer sind Cape- und White-Tar-
tarian-oat zu beachten.
Zur Besenfabrikation wird „Dwarf and American Broom-Com"
(Besenmohrhirse) kultiviert.
Die Getreideproduktion Australiens ^) wird wie folgt geschätzt :
1) Vergl. J. Joubert. LAustralie. Paris 1878. Monthly Rep. of the
Depart. of Agric. 1872 Washington. Farmers Magazin 264. Vol. LXIV uad
Neu mann-Spallart
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G-etreideproduktioTi, Getreidekonsamtion und Gletreidehandel. 185
(Jetreideart
Anbau-
fläche in
ha
Ertrag
hl
Er-
trag
p. ha
in hl
Weizen
Gerste
Hafer
Mais
650000 9400000
18000 ! 234000
128000 2560000
45000 1 810000
14.4
18.0
20.0
18.0
Im Ganzen
841000
13004000
15.4
Da die Bevölkerung aus 2 230 000 Seelen besteht, so ergiebt
sich eine Produktion von annähernd 5.5 hl pro Kopf.
Der Export nach England ist fortwährend im Steigen, derselbe
betrug
1870 = 62 774 hl
1871 = 250 527 „
1872 = 376 868 „
1876 = 917 160 „
1877 = 159 636 „
demnach lässt sich der Export zur Zeit
berechnen.
auf ca. 350000 hl Weizen
Ue^ersidit der Getreideprodaktion und KonsmiitioD. Siehe Tabelle Seite 186.
Zu dieser Tabelle ist zu bemerken, dass, sobald die noch feh-
lenden Länder in ihrer Getreideprodnktion mit in Betracht gezogen
werden, die durchschnittliche Jahresemte der Erde an Getreide (excl.
Reis und Hirsearten) auf rund 2500 Millionen Hektoliter im Werte
▼on 25 Milliarden Mark, wovon ungefähr für 5 Milliarden Mark in
den Aussenhandel gelangt, anzunehmen ist.
Die bedeutende Verschiedenheit des Konsums pro Kopf von
8 bl (Niederlande) bis 9.9 hl (Vereinigte Staaten) hat seinen Grund
darin, dass bei geringem Konsum das Getreide fast nur als Brot-
getreide, bei hohem hingegen auch noch als Viehfutter und zur Her-
stellung verschiedener Fabrikate Verwendung findet, so z. B. werden
in den Vereinigten Staaten nicht selten auf reifen Maisfeldern, die
tausende von Acres Land umfassen, Ochsen fett geweidet, denen,
damit Nichts verloren gehe, Schweine und diesen Truthühner folgen.
Je nachdem die einzelnen Länder vorzugsweise schweres oder
leichtes Getreide bauen, zeigen sich für die Durchschnittspreise pro hl
der Produktion grosse Unterschiede und ebenso ist auch davon zum
Teil die grössere oder geringere Produktion pro ha abhängig, da
eine grössere Zahl Hektoliter von dem leichteren als von dem schwe-
reren (Getreide auf der Flächeneinheit erzeugt wird.
Ferner gelangt das schwere Getreide vorzugsweise in den
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186
Allgemeiner Teil.
t
Europa :
Vereinigte-Staaten
Canada
Britisch-Indien
Aegypten
Algier
Australien
Importländer:
Grossbritannien u. Irland
Deutsches Reich
Frankreich
Oesterreiuh- Ungarn
Italien
Spanien
Portugal
Griechenland
Schweiz
Belgien
Niederlande
Exportländer:
Russland
Rumänien
Türkei
Schweden-Norwegen
Dänemark
^
I-* »-• O N- «o o«
CO 00 bo o» 00 oa «o
Ii»^ ctt i- o io <i CO
OO CO
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Weizen
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Getreideprodnktioii, Getreidekonsumtion und Getreidehandel. 187
Aassenhandel, da es, bei geringerem Volumen höher im Preise stehend
als leichtes Getreide, besser die Transportkosten trägt.
Die Höhe dei^ Getreidepreise ist nicht sowohl für die gesammte
Getreideprodnktion, sondern auch für den Umfang des Getreide-
handels von der grössten Wichtigkeit, weshalb wir in dem Folgenden
die den Getreidepreis bedingenden Ursachen einer Betrachtung unter-
ziehen wollen.
Unzweifelhaft bestimmt sich der Preis des Getreides^) durch
das Verhältniss der Produktion zum Bedarfe, also durch Angebot
und Nachfrage, obgleich dieser Satz beim Getreide erst unter so
günstigen Verkehrsverhältnissen volle Geltung erhält, wenn weit von
einander entfernte Produktionsländer in Konkurrenz zu treten ver-
mögen. Zur Zeit ist dies nun bei der Mehrzahl der Länder der
Welt der Fall, daher sich ein „Weltmarkt'' herausgebildet hat, der
die Getreidepreise der participierenden Länder reguliert und mehr
oder weniger zum Ausgleich bringt.
Sind die Verkehrsverhältnisse aber weniger günstig, so tritt
leicht ein Missverhältnis zwischen Produktion und Bedarf ein, in
Folge dessen die Preise in unnatürlicher Weise beeinflusst werden
und innerhalb kurzer Perioden sehr bedeutenden Schwankungen
nnterliegen, denn in diesem Falle ist der Landwirt auf die Benutzung
einer begrenzten zum Getreidebau fähigen Fläche, angewiesen, da
dieselbe der Hauptsache nach durch Boden, Klima und Wirtschafts-
yerhältnisse bestimmt wird, und ein Betriebswechsel, wenn derselbe
möglich wäre, mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde. Dies sind
die Gründe, welche unter solchen Verhältnissen dagegen sprechen,
nach dem zeitweise mehr oder weniger lebendigen Absätze dep Ge-
treidebau erheblich einzuschränken oder auszudehnen. Hierzu kommt,
dass das zu erntende Getreidequantum mit Zuverlässigkeit im Voraus
keineswegs bestimmbar ist, mithin sich Vorsorge für einen Ausgleich
nicht treffen lässt, denn je nach Witterung und anderen Einflüssen
kann die Produktion bis auf das Doppelte der gewöhnlichen Berech-
nung steigen, oder tief darunter sinken.
Dem gegenüber wechselt aber der tägliche Konsum nur wenig,
so dass die Preise für gleichen Wert in der Kegel in stetem Schwanken
bleiben, und bei befürchtetem Mangel oder wirklicher Not bis zu
einer Höhe steigen können, welche alle anderen Werte gegenüber
dem der Nahrungsmittel verschwinden lässt. Dass dies richtig ist
beweisen die häufigen Hungersnöte früherer Jahrhunderte, die nicht
selten mit sehr niedrigen Preisen unvermittelt abwechselten; so stieg
1) Vergl. Meitzen. Der Boden u. die landw. Verb, des preuBs. Staats.
Bd. in. p. 862. Röscher, System der Volkswirtsch. 1876. 12. Aufl. p. 282.
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188 Allgemeiner Teil.
der Weizen znr Zeit SuUa's (82 v. Chr.) von 5 auf 1000 Drachmen,
in Frankreich kostete 1 hl Weizen im Durchschnitt 10.15 M. wäh-
rend der Periode 1350—56, und fiel 1359-1365 auf 4.26 M., 1438—46
stieg er auf 13.68 M. und fiel 1447—59 auf 1.98 M.; ähnlich
schwankten im 17. und 18.. Jahrhundert in Frankreich, England und
Preussen die Getreidepreise, bis die durch die Dampfkraft bewirkten
erleichterten Verkehrsverhältnisse in ihr Hecht traten und eine
immer grössere Ausgleichung der G^treidepreise in den alten Kultur-
ländern herbeiführten.
Die Erkenntnis dass die Ausgeglichenheit der Getreidepreise in
den Kulturländern nur in der Freiheit des Handels und in der möglichsten
Beförderung der Transportmittel zu suchen, ist eine keineswegs alte
Errungenschaft, denn erst du Quesnay (1768) und Adam Smith
(1776) haben ihr Bahn gebrochen. Die Vergangenheit huldigte durch-
aus anderen Grundsätzen, indem eine Regulierung der Verkaufspreise
durch künstliche Preisbestimmungen oder Taxen stattfand.
Zu der Zeit als sich die Verkehrswege nur auf mehr oder
weniger schlechte Strassen beschränkten, galt das Getreide für eine
schwer transportable Masse, die einen Transport über geringe Ent-
fernungen hinaus nicht zu ertragen vermochte, daher denn auch nach
dem Ernteausfall einer Gegend sich der Getreidepreis in derselben
richtete, so dass gute Ernten billige Preise und umgekehrt zur Folge
hatten, wie sich aus nachfolgenden Verhältnisszahlen von King^) für
die Weizenemte und den Weizenpreis ergiebt:
Fehlen an einer Mittelemte so erhöht sich der Weizenpreis um
10 Proc. 30 Proc.
- 20 ., 80 „
30 „ 100 „
40 „ 280 „
50 „ 450 „
Nach der Ansicht von F. G. Schulze 2) soll der Landwirt
durch Preisaufschlag die Unkosten der Produktion zu decken suchen;
wenn dies unter den heutigen Verhältnissen noch möglich wäre,
würde der deutsche Landwirt zur Zeit nicht unter einer Krisis
zu leiden haben, aber zu jenen Zeiten kostete der Transport des Ge-
treides auf Landwegen selbst auf geringe Entfernungen mehr als das
Objekt an Werth besass.
Aus den untenstehenden Ermittelungen von Settegast') über
1) Citiert in Du Commerce des Grains, par Rosoher. Uebersetzt von
Maurice Block 1854, p. 6.
2) Citiert durch Rosoher, Du Commerce des Grains 1864, p. 4.
8) Settegast, Die Landwirtschaft and ihr Betrieb. II. Bd 1877.
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GetreideproduktioD, Getreidekonsumtion und Getreidehandel. 189
die Transportkosten land- nnd forstwirtschaftlicher Erzeugnisse lässt
sich die Transportfähigkeit des Getreides, je nach den benutzten
Verkehrswegen sehr leicht ersehen und liefern diese Ermittelungen
gleichzeitig den Beweis, dass das früher schwer transportable Getreide
in der Jetztzeit weite Transporte bei Benutzung geeigneter Trans-
portmittel zu ertragen vermag.
Auf iCtr.u.l Meile
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Die Ware verliert
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des Wertes bei dem
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Land-
Kunst- Eisen-
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strasse
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strasse
strasse bahn
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26.00
37.5
150
60.00
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300
Hafer i
Weizen
10.00
1.50
1.00
0.25
33.33
60
200
66.67
100
400
Es ist leicht einzusehen, dass die Handelsfreiheit der Jetztzeit
und die hoch entwickelten Kommunikationsmittel die ehemaligen Zu-
stände vollkommen umgewandelt haben, und dass für die Bildung
der Preise in den Kulturländern der örtliche Markt nur zu ausnahms-
weiser Geltung gelangt, wenn der Grosshandel nicht bis in dieselben
hineinzureichen vermag, wie sich dies in sehr charakteristischer Weise
in den Getreidepreisen einzelner Staaten Nord-Amerikas erkennen
lässt, die durch Wasserstrassen oder Eisenbahnen noch ungenügend
erschlossen sind und demnach ein Bild gewähren, wie sich in früherer
Zeit auch in den alten Kulturländern Europas die Preise von dem
örtlichen Markte abhängig machten. Einen Beweis davon liefern
die Durchschnittspreise per bushel in den Staaten der nordameri-
kanischen Union 1). [Siehe Tabelle S. 190.]
Aus den Zahlen dieser Tabelle ist klar ersichtlich, in welcher
Weise die Getreidepreise je nach den vorhandenen Kommunikations-
mitteln in den einzelnen Staaten schwanken und der Preis dort am
höchsten ist, wo das Meer, Wasserstrassen oder Eisenbahnen die
Staaten dem Welthandel erschlossen haben, so dass Schwankungen
der Preise über 100 Proc. nicht ungewöhnlich sind.
Es entsteht also ftlr die Getreidepreise eine mehr oder weniger
deutliche, aber stetig fortwirkende Abhängigkeit von dem Bedarfe
des Grosshandels, der seinerseits durch den allgemeinen Stand der
1) Bureau of Statist. Report of Immigration 1872. Washington.
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190
0
Allgemeiner Teil.
Staaten.
Weizen
Mais
Hafer
1
Roggen
Gerst«
Dollars
1
Dollars
Dollars
Dollars
Dollars
Pennsylvanien
1.18
0.86
0.52
1.00
Maryland
1.40
0.87
0.50
—
—
West-Virginia
121
0.80
0.42
0.82
—
Ohio
1.10
0.68
0.45
0.82
1 10
Kentucky
1.19
0.64
0.50
0.82
—
Indiana
098
0.60
0.46
—
Illinois
0.95
0.55
0.37
0.65
975
Michigan
1.07
0.62
0.60
—
—
Wisconsin
0.86
0.61
0.49
0.70
0.82
Minnesota
0.68
0.50
0.34
—
0 78
Jowa
0.69
0.50
0.33
0.72
0.70
Missouri
1.00
0.73
0.55
—
Kansas
1.01
0.63
0.38
~~"
Nebraska
0.60
0.40
0.30
Colorado
1.26
1.00
0.73
Virginia
1.36
0.83
0.50
0.88
—
North-Carolina
1.56
0.94
0.70
1.12
South- „
2.08
1.35
0.78
—
Alabama
2.00
1.41
1.00
—
Mississippi
1.50
0.92
—
—
—
Tennessee
1.09
0.77
0.50
—
—
Arkansas
1.25
0.92
0.75
—
Louisiana
—
1.21
—
—
Texas
1.50
0.80
—
—
California
1.52
1.26
1.50
—
1.20
Oregon
1.00
—
0.40
—
Washington Territory
1.00
—
0.76
—
—
Ernten und Vorräte aller am Welthandel teilnehmenden Länder be-
dingt ist, doch stuft sich der Einfluss dieser Abhängigkeit für den
einzelnen Produktionsort, je nach der Leistungsfähigkeit und Kost-
spieligkeit der vorhandenen Transportmittel ab.
Fttr die Landwirtschaft der einzelnen Gegend kann aber daraus
der Nachteil erwachsen, dass trotz spärlicher Ernte die Preise in
Erwartung auswärtiger Befriedigung des Bedarfes nicht im Verhält-
nis zu den Produktionskosten steigen, wie auch andererseits der
Bedarf fremder Länder die Preise hoch halten kann.
Die Staaten haben jetzt davon Abstand genommen, die Getreide-
preise selbst zu beeinflussen und beschränkt sich die Sorge auf mög-
lichst billige Eisenbahnfrachten, Erlass der Kommunikations-Abgaben
und ähnliche Verkehrserleichterungen.
Hiermit wollen wir die Betrachtung der die Getreidepreise in
der Jetztzeit vorzugsweise beeinflussenden Faktoren beschliessen und
füge ich hieran zur Erläuterung des Gesagten, wie zur Gewinnung
eines Ueberblickes über die Getreidepreise früherer Jahrhunderte,
die nachfolgende Tabelle über das wichtigste Brotgetreide Europas,
des Weizens, sowie die Preisnotierungen des Roggens, der Gerste und
des Hafers aus neuerer Zeit.
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Getreideproduktion, Oetreidekonsamtion und Oetreidehandel. 191
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192
Allgemeiner Teil.
Preise^) des Übrigen Getreides in Preussen und England pro
1 Hektoliter.
Preussen
England
Zeitraum
Roggen
Gerste
Hafer
Gerste
Hafer
Mark
Mark
Mark
Mark
Mark
1816-20
11.55
8.11
5.67
1821—80
6.35
4.75
3.50
^
1831—40
7.42
5.47
4.00
1841—50
9,00
6.75
4.67
_
1861-60
12.00
9.10
631
12.83
8.38
-61
10.96
8.84
5.45
12.41
8.20
—62
11.40
8.20
5.47
12.10
7.79
—63
9.70
7.58
5.20
11.44
7.65
-64
8.05
7.04
6.26
10.81
6.95
—66
9.07
7.25
5.44
10.50
7.53
-66
10.05
7.71
6.91
12.90
8.28
—68
12.82
9.80
5.66
13 80
8.66
15.56
11.33
7.73
14.31
10.11
-69
12.24
10.18
7.29
13.53
9,13
-70
11.06
8.91
6.86
12.10
8.00
-71
12.24
9.55
6.75
12.80
9.13
—72
12.24
9.68
6.18
12.80
ai3
-78
12.80
10.70
6.64
13.60
8.62
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15.41
13.00
8.36
15.34
10.00
—76
12.36
11.07
8.45
12.80
10.00
-76
12.30
10.76
8.10
13.00
10.00
—77
12.92
10.81
7.86
15.17
8.41
-78
11.83
10 71
6.90
-79
10.60
10.61
622
-80
14.25
11.40
6.93
"^
"""
Was nnn den Getreidehandel anbetrifft, so gehorcht dem Ein-
flüsse des internationalen Verkehrs und Marktes am meisten in der
Jetztzeit der Preis des Weizens^ wie sich dies deutlich in den
Tabellen zeigt, denn seine Preise sind vollständig von der gesammten
1) Literatur: Tables of prices in Sir F. M. Eden, State of the poor
III. Append. 1. Rogers History of Agric. and prices (1866). Farmers Ma-
gazine 1866. Vol. XXVII p. 477. The price of Wheat. H. Evershed, L'Agri-
onlture de FAngleterre. Paris 1878. S6rie de traites pr^pares sous la direciion
dn conseil de la societ^ royale d'agricaltare d'Angleterre pour le congres inter-
national. Dictionnaire dn Commerce. Paris, 1850. Barral, Jonm. de PAgrio.
1870—81. £conomie mrale de la France. M. L. jde Lavergne 4 Ed. Paris,
1877. Jahrb. für die amtl. Statistik des preuss. Staates. IL Jahrg. pg. 93 f.
Beiträge zur landw. Statistik für Preussen 1876.
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Getreideprodnktion, GetreidekonBnmtion und Getreidehandel. 193
Lage aller am Weizenhandel beteiligten Länder nnd nicht von dem
Emteansfall eines einzelnen Landes abhängig. Mehr scheint der
Emteaosfall den Preis des Boggens zu beeinflussen, da sein Markt
weit beschränkter als der des Weizens ist. Das hauptsächlich Boggen
exportierende Land ist Bussland, mithin die Importländer zum Teil
Yon dem Emteausfall Busslands abhängig sind. Können z. B. nur
geringe Mengen zum Export gelangen, wie dies während des russisch-
türkischen Kriegs 1877 der Fall war, so steigt der Preis, 1878
gingen dafür die Vorräte in den Export ttber, in Folge dessen die
Preise in Deutschland und den nordischen Importländern wesentlich
heruntergingen.
Weit hervorragender noch als der Boggen folgt aber die Gerste
dem heimischen Emteausfall, denn sie ist weniger Gegenstand des
internationalen Fandeis, und tritt dies noch schärfer beim Hafer
hervor, weil sein Volumen im Verhältnis zum Gewicht sehr gross
ist, demzufolge er weite Transporte nicht leicht erträgt.
Der internationale GetreidehandeP) benutzt zu den Quantitäts-
bestimmungen das Hohlmass und zwar hauptsächlich flektoliter, Im-
perial-Quarters (England) = 2.9078 hl, amerikanische Busheis = 35.238
hl, und Tschetwerts = 2.0991 hl, während die Getreidequalität durch
Angabe der Gewichtseinheiten, welche eine gewisse Massquantität
wiegt, bestimmt wird, und nennt man dies kurzweg die Getreideprobe.
Als Normalmass zur Vergleichung wählen wir das metrische,
also das Hektoliter.
Wie wir aus der Uebersicht der Getreideproduktion und Kon-
sumtion der Erde ersehen, stellt sich der Mehrbedarf des europäischen
Westens an Getreide auf 128.2 Millionen Hektoliter, welche der
inteimationale Getreidehandel herbeischaffen muss und welche unge-
ahnte Ausdehnung derselbe erreicht hat, geht daraus hervor, dass
man denselben nach Neumann-Spallart im vorigen Jahrhundert
auf 10—11 Millionen angab und jetzt auf 200 Millionen Hekto-
liter schätzt.
In Europa ist hauptsächlich der Westen importbedttrftig und
fliesst dorthin, sowohl von den aussereuropäis^hen Ländern (66.4
Millionen Hektoliter), als auch vom östlichen Europa (61.8 Millionen
Hektoliter), der Ueberfluss an Getreide ab.
In erster Linie stehen als Exportland die Vereinigten Staaten
Nord-Amerikas, welche sich am Export mit 52.7 Millionen Hektoliter
im Werte von 461.4 Millionen Mark beteiligen.
Die Quantität wird in amerikanischen Busheis und das Qualitäts-
1) Vergl. Sonndorfer, Usancen und Paritaten des Getreidehandels im
Weltverkehre. 1880.
Xoernioke n. Werner, Haadb. d. Oetreldeban's IL ^3
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194 Allgemeiner Teil.
gewicht in englischen Pfunden angegeben. Man rechnet im Darch-
schnitt Weizen zu 60, Koggen und Mais zu 56, Gerste zu 48 und
Hafer zu 32 englischen Pfunden p. bushel.
Die bedeutendsten Getreidehandelsplätze und Exporthäfen sind:
New-York, Chicago, Philadelphia, Baltimore, New-Orleans und
S. Francisco.
Die vorzugsweise exportierenden Nordwest-Staaten besitzen bis
zur See sechs Ausfuhrwege, 1) den Mississippi, 2) die Seeen und den
Lawrence-Strom, 3) Die Seeen bis Bufifalo und die Eisenbahn bis
New-York, oder 4) von Buflfalo und Kanal und 5) oder Eisenbahn
allein nach New-York, 6) oder Ohio und Eisenbahn.
Die hauptsächlichste Exportroute geht von den grossen ameri-
kanischen Seeen aus, auf denen alljährlich über 50 Millionen Hekto-
liter Getreide verfrachtet werden, und von diesen über die Hälfte
allein von Chicago aus, und zwar bis Bufifalo, von wo aus per Kanal
die Weiterbeförderung erfolgt.
Die Frachtsätze von Chicago bis Liverpool sind nach den An-
gaben von Cläre Leweil und A. Pell pro Hektoliter folgende:
Fracht von Chicago nach New-York 1.92 JC
,, „ New-York „ Liverpool 1.84 „
Behandlung des Weizens in Amerika 0.40 „
Spesen in Liverpool 0*80 „
Summa: 4.96 JC
Von S. Francisco nach Liverpool stellen sich die Frachtsätze
um 3.20 JC höher.
Bussland ist das demnächst bedeutendste Exportland, denn es
fuhrt 45 Millionen Hektoliter Getreide im Werte von .562.8 Millionen
Mark aus.
Im südlichen Russland wird das Qualitätsgewicht in Pud und
russischen Pfunden pro Tschetwert, in den Ostseeprovinzen dagegen
in holländischen Troypfunden pro Zak bestimmt. Gewöhnlich rech-
net man den Tschetwert Weizen zu 10, Roggen zu 9, Gerste zu
7—8 und Hafer zu 6 Pud.
Die Exportfähigkeit Russlands lässt sich ebenso günstig als die
der Vereinigten Staaten Nord-Amerikas beurteilen, denn nicht nur,
dass ein bedeutender Landstrich sich eines fast unerschöpflichen
Bodens (Schwarzerde) erfreut, sondern es werden auch grosse Strecken
kulturfähigen Landes, ganz abgesehen von Sibirien, noch nicht be-
baut. Die Produktion pro ha lässt sich ferner in gleicher Weise wie
in Amerika durch intensive Wirtschaft recht gut um das doppelte
Erträgnis steigern, denn zur Zeit produciert Russland nur 10.20 hl,
dagegen Deutschland 20 hl Getreide pro ha.
Demnach scheint sich in beiden Ländern die Konkurrenzfähig-
keit der Hauptsache nach um die Transportkosten zu drehen, und
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Getreideprodnktion, Getreidekonsumtion und Getreidehandel. 195
das Land, welches die geringsten Transportkosten hat, wird als
Sieger aus diesem Konkurrenzkämpfe hervorgehen. Rassland ist,
was die Seefracht von den Häfen des schwarzen Meeres und der
Donau nach Liverpool anbetrifft, gegen Amerika im Vorteil, da ein
Hektoliter nur 2.41—2.76 ^4C Seefracht kostet, und die Amerikaner
von New- York nach Liverpool 3.76 JC, pro hl zahlen müssen; daflir
sind aber auch die Seeen, Flttsse und Kanäle Nord-Amerikas für den
Getreidetransport weit geeigneter, denn obgleich Russland als gross-
artiger Agrikulturstaat ein Fluss- und Kanalsystem besitzt, man
denke nur an die Wasserstrassen des Dnjestr, Dnjepr, Don, wie
kaum ein anderer Staat, so tritt wunderbarer Weise die Beförderung
durch Wassertransport gegen Bahntransport zurück, weil sich gegen-
über den langen Transporten, die häufig 4 Monate dauern, die Effektiv-
kosten per Bahn billiger stellen und das Getreide weniger leidet; auch
gefrieren die Wasserstrassen gerade während der Haupttransportzeit
und bleiben dann nicht selten 7 Monate lang fUr den Verkehr ge-
schlossen. Russland hat nun durch Eisenbahnen die Konmiunikations-
möglichkeit und Exportiähigkeit in ausserordentlicher Weise in den
letzten Decennien erhöht, so hat sich seit 10 Jahren (1865—1875)
die Bahnlänge um 300 Proc. vermehrt, während sie in Oesterreich-
Ungam nur um 190 Proc. und in Deutschland um 110 Proc. zuge-
nommen bat, und Frankreich und England unter 100 Proc. bleiben.
Wie Russland eifrigst an dem Ausbau seiner Verkehrswege
arbeitet, geht aus folgender Uebersicht hervor:
1868 1875
Eisenbahnstrassen 4 228 klm 19 546 klm
Chausseeen und Fahrwege 88 802 „ 87 664 „
Wasserstrassen 9 214 „ 10 893 „
Das Zurückbleiben des russischen Exportes hinter dem ameri-
kanischen in den letzten Jahren gab vielfach zu dem Glauben an
eine dauernde Konkurrenzunfähigkeit Russlands Veranlassung, doch
ist dies einfach auf das rapide Weichen der Schiffsfrachten zurtlck-
zuführen, wodurch der Bezug aus Amerika billiger wurde; steigen
die Frachten, so werden Russland und zugleich auch die Donauländer,
die unter der amerikanischen Konkurrenz ebenfalls in hohem Grade
leiden, wieder exportfähiger werden, zumal, wenn diese Länder ihr
Eisenbahnnetz weiter ausbauen, um die hohen Transportkosten auf
den Landwegen zu verringern. Hätte Russland ein Eisenbahnnetz
wie Amerika, so könnte Letzteres an eine ausgiebige Konkurrenz
nicht denken, während zur Zeit, obgleich Russland billigere Seefracht
hat, schon eine kleine Erniedrigung derselben hinreicht, die Donau-
länder und Russland konkurrenzunfähig zu machen.
Der Hauptexporthafen Sttd-Russlands ist Odessa, wohin durch
Wassertransport auf dem Dnjestr, und Dnjepr sowie durch Land-
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196 Allgemeiner Teü.
transport ca. 15 Millionen Hektoliter Getreide gelangen, femer Niko-
laieff an der Bngmündang, während die kleinen Häfen des Asow'schen
Meeres, wie Taganrog, Berdjansk, Marinpol nnd Eertscfa, das Getreide
ans der kleinen Tatarei nnd den Steppen, welche zwischen dem kaspi-
schen nnd schwarzen Meere liegen, empfangen.
Die von hier aus verschifften Weizen sind von vorzüglicher
Qualität (Ghirka- Weizen) und namentlich nach England begehrt.
Fttr das weisse Meer empfängt Archangelsk vermittelst der
Fltlsse Dwina, Mesen und Onega während des kurzen Sommers das
Getreide aus dem nordöstlichen Russland und Sibirien (50000—
100000 hl). Die hauptsächlichsten Exporthäfen der Ostsee sind
Riga, Reval und Libau. St. Petersburg wird im Sommer hauptsäch-
lich durch die Newaschifffahrt, im Winter durch Eisenbahn und
Landtransport mit Getreide versorgt.
Sehr wichtig für den G^treideexport sind auch die unteren
Donauländer und die europäische Türkei.
Rumänien fUhrt sein Getreide hauptsächlich in die Donauhäfen
von Galatz und BraYla, doch sind femer noch wichtige Donauplätze :
Oltenitza, Giurgevo, Zimnitza, Tum-Mogurello, Gorabia, Piquet, Gala-
fat und Turn-Severin.
In Bulgarien geht der Hauptexport von Rustschuk ttber Varna
nach Konstantinopel. Bedeutende Plätze sind auch: Sistow, Nikopoli,
Rahowa und Lom-Palanka, letzterer Ort exportiert viel Mais.
Serbien fährt nur Weizen aus und sind die wichtigsten Verlade-
plätze Dubrovitza, Semendria, Milanovatz, Kladova und Radajevatz.
Das Getreide aus Rumelien geht ttber Adrianopel auf der Ma-
ritza in den Archipel oder per Eisenbahn nach Eonstantinopel. Letz-
teres ist auch das Magazin für die Schiffsladungen, welche aus
Odessa oder anderen Häfen des schwarzen Meeres, wie auch aus
Elein-Asien anlangen. Die westliche Türkei exportiert ttber Salonichi.
In Ungarn sind Budapest, Wieselburg, Raab, Szegedin und
Nagy-Eanizsa Hauptplätze des Getreidehandels, welcher vorzugsweise
Weizen bester Qualität umfasst, und da die Ernte relativ zeitig ein-
tritt, auch als erstes Emteprodukt per Eisenbahn nach Frankreich,
Belgien, der Schweiz, Deutschland und Grossbritannien ausgeftihrt
wird. Auch werden vorzttgliche Mehle namentlich nach ansser-
europäischen Ländern, z. B. Brasilien verschifft.
Seit dem im Jahre 1876 al^eschlossenen Kartell zahlt Ungarn
mit geringen Abänderungen p. 100 kg Weizen
von Budapest nach Hambnrg
4.81 JC
„ „ „ Berlin
4.11 „
„ „ Dresden
8.72 „
,. „ „ Breslau
3.03 „
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Cretreideproduktion, Getreidekonsnmtion und Getreidehandel. 197
Für Oesterreich sind wichtige Getreideplätze: Wien, Triest,
Prag und Czemowitz.
Nach den Bestimmungen der Wiener- Warenbörse vom 1. Januar
1882 sind bei Verkäufen ohne Gewichtsgarantie nicht lieferbar:
Weizen welcher weniger als TSVa
Roggen „ „ „ 69V2
Gerste welche , „ 60
Hafer welcher „ „ SSV« kg p. hl wiegt.
In Dänemark sind die wichtigsten Plätze auf Seeland : Kopen-
hagen, Eorsör; auf Fttnen: Odense, Nyborg, Assens, Svendborg;
in Jfltland: Aalborg, Aarhuns, Banders und Horsens.
Das Hauptgeschäft wird in Weizen und Gerste gemacht, denn
Roggen wird kaum exportiert und Hafer teilweise selbst und zwar
aus Schweden zum Konsum bezogen.
Was den Getreidehandel Schwedens und Norwegens anbetrifft,
80 fahrt ersteres Land regelmässig namhafte Mengen Hafer aus, be-
sonders nach England, sowie kleinere Quantitäten Gerste nach Eng-
land, Holland und Norwegen, während es Roggen und Mehl von
Russland und Dänemark einführt; demnach ist das Hauptgeschäft
beim Import in Roggen und Roggenmehl, beim Export in Hafer.
Norwegen exportiert in geringen Mengen Hafer, während es yon
Rassland, Deutschland, Dänemark nnd Nord- Amerika Weizen, Roggen
und Gerste importiert.
Australien exportiert hauptsächlich nach England und zwar in
erster Linie Weizen und dann zunächst Hafer und Gerste.
Aegypten sendet von dem Hauptplatz Alexandria aus die Haupt-
quantität seines Exportgetreides nach England; ausserdem aber auch
nach Marseille und in neuerer Zeit nach Triest.
Das Land, welches des stärksten Getreideimportes bedarf, ist
England, und lässt sich an seinem Import am besten der Anteil der
Terschiedenen Exportländer am G^treidehandel nachweisen
Der Bedarf Englands an Getreide ist noch immer im Steigen,
denn er steht im Verhältniss zum Anwachsen der Beyölkernng, so
stellte sich der jährliche Durchschnittsimport in Hektolitern im Ver-
einigten Königreich, während der einem jeden Census yorausgehenden
10 Jahre, wie folgt:
180M811
hl
1621
hl
1881
hl
1841
hl
1861
hl
1861
hl
1871
hl
Weizen
Andr. Getr.
1700000 i 1305000
986000 11334000
1687000
1827000
2610000
1261150
8649200
7969200
14587000
11544900
24058400
19479800
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198
Allgemeiner Teil.
Das wichtigste Importgetreide Englands ist unzweifelhaft der
Weizen und soll in nachfolgender Tabelle der Zuwachs des Weizen-
importes mit der Zunahme der Beyölkerungszahl verglichen werden.
^nnftViTnA i\
Durchschnittszahl der Be-
s
Zunahme d.
jhrl. Einfuhr,
vergL mit d.
letzten 10 J.
völkerung, welche in jedem
Bevölkerungs-
S3
Bevölkerung
seit d. letzten
J. unterhalten wurden durch
zahl d. König-
reichs b. jedem
Census
nanh hl
ausländischen
d. Produkt
Census.
Weizen
d. Landes
1811
2200000
800000
16000000
18006000
1821
2980000
Eine Abnahme
600000
18890000
20983000
1831
3150000
232000
706000
21860 000
24132000
1841
2700000
788000
1200000
24280000
26833000
1851
697000
8825700
3 980000
23255000
27 533000
1861
1540000
6087800
6 706000
21600000
29070000
1871
2538000
9761400
11061000
19278000
31610000
Hiemach hat also die Getreideproduktion in England mit dem
Bevölkerungszuwachs nicht gleichen Schritt gehalten, vielmehr scheint
der Höhepunkt der Getreideproduktion in England überschritten
zu sein, indem man sich, wo es die Verhältnisse irgend gestatten,
dem unrentablen Getreidebau abwendet und den billiger producieren-
den Ländern die Deckung des Getreidebedarfes überlässt.
Dass thatsächlich die mit Weizen bebaute Fläche in Gross-
britannien und Irland abnimmt, dagegen der Weizenkonsuip pro Kopf
zunimmt, so dass bei der starken Bevölkerungszunahme der Weizen-
import sehr erheblich wachsen muss, zeigt die nachfolgende Zu-
sammenstellung ^).
Tabelle über Anbauflächen, Produktion, Import und
Konsumtion des Weizens.
Zeitraum
Anbau-
flache
des
Weizens
ha
Er-
trag
pro
in ha
hl
Ge-
sammt-
produk-
tion in
hl
Import
(ohne
Export)
hl
Bevölke-
rungszahl
Konsum-
tion pro
Kopf in
hl
I
1852—59
1860—67
1868—76
1876—78
1862—78
1636864
1324744
1517054
1306534
1524466
25.14
26.69
23.89
4150125913493074
^i*
38696816 23483 507
36827650 31162147
24.34 '32239039,39731 119
24.78 138 226 744'24
28067170
29606462
31787143
33709425
603820130252388
1.84
2.00
2.04
2.06
1.97
1) Farmer's Magaz. 1880 pg. 431.
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Getreideprodnktion, Gretreidekonsnmtion und Getreidehandel. 199
Eine Weizenmehreinfuhr begann in England schon 1750 und
dauerte bis 1850; von welchem Zeitpunkt ab die Nureinfuhr (also
ein höchst geringfügiger Export bei sehr starkem Import) zu ver-
zeichnen ist. In den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts impor-
tierten die nächstgelegenen Länder nach England die grösste Weizen-
menge, doch zogen sich die Kreise der exportierenden Gebiete mit
der Verbesserung der Kommunikationsmittel immer weiter und weiter,
bis schliesslich in diesem Augenblick die entferntesten Länder sich
an der Konkurrenz nicht nur beteiligen können, sondern sogar die
Hauptimportenre sind.
So beteiligte sich z. B. im Jahre 1830 an dem Weizenimport
nach England, Deutschland mit 45 Proc, Russland mit 12 Proc,
Nord- Amerika mit 9 Proc, Ganada und Frankreich mit 5 Proc;
während hingegen in dem Zeitraum von 1858 — 1872 Deutschland nur
noch mit 17 Proc, Frankreich mit 9 Proc, Canada mit 5 Proc,
Russland mit 24 Proc, Nord- Amerika mit 27 Proc und andere Länder
mit 16 Proc participierten und 1873 hatte sich dies Verhältnis für
Amerika noch viel günstiger gestaltet, denn es lieferte in diesem
Jahre 44 Proc, während der Anteil Russlands auf 21 Proc herabging.
Nachfolgende Uebersicht zeigt die Beteiligung der einzelnen
Länder zur Deckung des englischen Weizenbedarfes. Die Angaben
sind in englischen Centnem (1 Cwt= 50.8 kg) gemacht.
Vereinigte
Staaten
Deutsch-
Frank-
Britisch-
Andere
Jabr
von Nord-
Amerika
Rnssland
land
reich
Amerika
Länder
Total
Cwt.
Cwt.
Cwt.
Cwt.
Cwt.
Cwt.
Cwt.
1858
4 782785
2663883
4210117
55810G4
702838
5270254
23201941
59
430504
3837454
4561621
8124978
170821
4372456
21497 734
60
9 315125
5659971
6 904819
4583412
1310652
4067947
31841926
61
16 610472
4540483
6 658462
1359882
3387949
6089457
87646701
62
21 765087
5755785
7 930849
1961835
5118698
7510140
50042 394
63
11869179
4538934
5728626
1857403
3198187
3695563
80887892
64
10 077431
5129410
6842 721
2864421
1831897
2101320
28837208
65
1498579
8093989
7224371
6068902
528466
2439265
26843 652
66
986229
9181432
6801657
8023580
59601
4319230
29371679
67
5 091 733
14166794
7873216
2140832
835006
9029199
39136 780
68
6 768869
10055338
7224 597
846863
798605
10827363
86606045
69
15 320267
9187236
7546688
2153360
3396511
6843780
44447 772
70
15 057236
10326844
4487 773
1060120
3402690
2671462
36906115
71
15 626331
15689943
4268823
182262
3782776
4823092
44862 227
72
9 634349
17938977
5183601
4558781
2167170
8145018
47612 896
73
22 007764
10503801
2163867
1170622
3767380
10414826
50018100
74
23 048552
5714488
3053 680
800299
3807174
5555267
41479 460
75
23 463910
9996295
6615984
1296920
3604610
7609674
51 786 393
76
19 301 785
8769260
3318348
407010
1121978
9586217
42404598
77
21808667
10838000
6455763
1494783
2912178
12168497
54162 888
78
28 968901
9032930
5118135
11200
2608586
4081891
49811648
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200 AUgemeiner Teil
Von den überseeischen Ländern ^) beteiligen sich ausser Amerika
auch noch Britisch-Indien und Australien recht ansehnlich an der
Verproviantierung Englands.
Die wichtigsten Kornmärkte des vereinigten Königreichs sind:
London, Liverpool, HuU, Southampton, Glasgow und Leith.
Die Qetreidepreise auf diesen Märkten sind für die kontinen-
talen Märkte in hohem Grade massgebend.
England notierte bis 3L December 1878 gesetzlich das Getreide
per Imperial-Quarter oder Bushel.
Diesen Hoblmassen wurden bestimmte Durchschnittsgewichte, je
nach der Qualität, substituiert und nach diesen wurde das Getreide
zugewogen.
Diese Durchschnittsgewichte waren per Imperial-Quarter:
bei Weizen 504, 500, 496, 492 und 480 englische Pfunde,
„ Roggen 480, 472, 464 und 456,
„ Gerste 448, 432, 416 und 400,
„ Hafer 336, 320 und 300,
„ Mais 496 und 480 englische Pfunde.
Mit dem 1. Januar 1879 ist aber das amerikanische Gental k
100 englische Pfunde die gesetzliche Gewichtseinheit im Getreide-
nnd Mehlhandel geworden.
In Frankreich notiert man grösstenteils per 100 kg in Francs
und sind bedeutende Plätze Paris, Marseille, Hävre und Dunkerque;
in den beiden letzteren Plätzen wird das 'Hauptgeschäft in Weizen,
Mais und Hafer gemacht.
Deutschland importiert in erster Linie aus Oesterreich-Ungam,
dann aus Russland, Belgien, den Niederlanden und über die Ost-
seehäfen, und Mehl aus Frankreich. Das Getreide wird nur nach
Gewicht verkauft.
Hauptplätze sind folgende:
1) Berlin mit sehr bedeutendem Termingeschäft.
2) Breslau, bedeutendes Getreidegeschäft.
3) Stettin. Hauptgeschäft in Roggen. Grosse Verschiffungen
finden nach Grossbritannien statt, namentlich nach HuU; ebenso nach
Frankreich (Hävre), und nach Schweden und Norwegen.
4) Danzig. Hauptsächlich in Weizen, welcher nach England,
Holland, Schweden und Norwegen verschifft wird.
5) Königsberg. Bedeutendes Getreidegeschäft nach England,
Frankreich und Holland.
6) Hamburg. Bedeutendes Getreidegeschäft in Weizen und
1) Monthly Rep. of the Departm. of Agric. Washington 1878 u. Journal
of the Agric. Soc. of Engl. 1879.
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GetreideproduktioD, Getreidekonsumtion und Gretreidehandel. 201
Roggen. Hauptplatz fUr den Export Ton Gerste n$ich England und
für den Import von Mais.
7) Bremen. Hauptgeschäft in Roggen.
8) Mannheim. Bedeutender Getreidehandel in Weizen.
9) Köln. Bedeutendes Getreidegeschäft in Weizen und Roggen.
In Belgien wird das Getreide nach Gewicht verkauft und sind
die Hauptgetreidemärkte Antwerpen und Brüssel.
In der Schweiz wird Getreide ebenfalls nach Gewicht verkauft.
Das Hauptgeschäft findet in Weizen, Mais, Gerste und Hafer statt,
während Roggen nur wenig importiert wird. Die Hauptplätze sind:
Zürich, Romanshorn mit seinen grossen Lagerhäusern und Basel für
das rheinaufwärts von Rotterdam kommende amerikanische Getreide.
In den Niederlanden wird das Getreide nur nach Gewicht ver-
kauft und das Hauptgeschäft findet in Amsterdam und Rotterdam
in Roggen und Weizen statt.
Sie importieren nicht nur beträchtliche Mengen für den eigenen
Bedarf, sondern auch zur Proviantirung der Seefahrer und zur Hefe-
nnd Spirituosen-Fabrikation. Ausserdem exportieren sie rheinaufwärts
und nach dem Nordwesten Europas.
Die Hauptplätze Italiens sind Genua, welches Weizen aus der
Levante importiert und Livomo. Das Getreide wird teils nach Mass,
teils nach Gewicht verkauft.
Die vorliegenden Betrachtungen über die Getreideproduktion
und den Getreidehandel haben unwiderlegbar die enorme Konkurrenz
dargethan, welche Amerika namentlich den west- und mitteleuropäi-
schen Landwirten bietet, daher es auch für den deutschen Landwirt
von Wichtigkeit sein dürfte, die Ursachen dieser staunenswerten
Konkurrenzfähigkeit zu ergründen, und wenden wir uns zu diesem
Zweck zunächst den klimatischen und Boden-Verhältnissen zu, wobei
wir hauptsächlich dem lehrreichen Buch Semler 's, „Die wahre Be-
deutung und die wirklichen Ursachen der nordamerikanischen Kon-
kurrenz, 1881* folgen wollen.
Der Major Powel teilt durch eine Linie, welche von Norden
nach Süden durch die Mitte von Kansas, dem Indianerterritorium
und Texas läuft, die Vereinigten Staaten in eine trockene westliche
und eine feuchte östliche Hälfte. In ersterer ist der Regenfall fttr
die Zwecke des Ackerbaues nicht immer genügend, doch besitzt sie
Oasen^ die grosse Fruchtbarkeit zeigen, sobald sie genügend be-
wässert werden können. Sie umfasst ein Gebiet von 1 487 387 engl.
Qnadratmeilen, wovon 700 000 Quadratmeilen der wasserlosen und
daher kulturunfähigen Weideregion, 310000 Quadratmeilen der Ge-
birgsregion, 75 000 Quadratmeilen der Waldregion und 175 000 Qua-
dratmeilen dem Tafel- und Lavalande angehören; 100000 Quadrat-
meiien sind sogenanntes schlechtes Land mit wüstenähnlichem Gha-
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202 Allgemeiner Teil.
rakter und 125 000 Quadratmeilen wirkliches Wttstenland. In der
feuchten Abteilung genügt der Regenfall dem Ackerbau und gibt es
gute und weniger gute Böden, gerade wie in Europa. Die klima-
tischen Verhältnisse sind ebenfalls nicht besser, sondern vielmehr
weit extremer als in Europa und nehmen in einzelnen Gebieten voll-
ständig den Charakter des Steppenklimas an.
Hieraus scheint hervorzugehen, dass die Konkurrenzfähigkeit
Amerikas nicht durch ganz besonders günstige klimatische und Boden-
verhältnisse Deutschland gegenüber bedingt wird. Allerdings geniesst
der Landwirt des amerikanischen Westens den Vorteil, dass er seine
Ernte ohne Dungaufwand und ohne sich an eine geordnete Frucht-
folge zu binden, einem an Pflanzennährstoffen noch reichen Boden,
also durch Raubbau entnehmen kann, und hierauf gründet sich auch
die leichte Vergrösserung des Areals für eine gewisse Fruchtart,
deren Konjunkturen günstig geworden sind. Es liegt hierin ein Vor-
teil, jedoch auch zugleich eine gewisse Gefahr, denn eigentlich wer-
den ja nur zwei Früchte, Weizen und Mais, im grossen Umfange
angebaut, von denen die eine oder andere leicht eine Missernte bringen
kann; ist aber das z. B. zum Weizenbau herangezogene Areal zu
gross und hat Europa eine gute Ernte gemacht, so ist nicht abzu-
sehen, welche Physiognomie bei dieser Massenproduktion dem ameri-
kanischen Ackerbau und dem ganzen Lande aufgenötigt wird, da ein
grosser Teil der Ernte geradezu unverkäuflich wird.
Der natürliche Reichtum neu aufgebrochenen Landes ist aber
auch nicht unzerstörbar, und in den älteren Staaten des Ostens hat
die Erschöpfung des Bodens schon vielfach zu intensiverem Wirtschafts-
system mit Viehhaltung und Stallmistdüngung geführt. Schlagende
Beispiele dieser Bodenerschöpfung berichtet 6. G. Garey in seinen
Briefen an den Präsidenten der Vereinigten Staaten, worin derselbe,
nach einer Berechnung der ungeheuren Menge Phosphorsäure und
Kali, welche ohne Ersatz den Feldern jährlich entzogen wird, anführt,
dass im Staate New- York der durchschnittliche Weizenertrag, der vor
80 Jahren 25—30 Bushel pro Acre betrug, auf 12 Bushel zurückge-
gangen sei. In Ohio, einem Staate, der vor 80 Jahren noch eine
Wildnis war, ist der durchschnittliche Weizenertrag noch unter 12
Bushel und nimmt ab anstatt zu. In Virginien gibt es eine aus-
gebreitete Landstrecke, welche, früher die reichste im Staate, heut-
zutage einen Weizendurchschnittsertrag von weniger als 7 Bushel
erzeugt; in Nord-Garolina wird Land bebaut, welches weniger mehr
an Mais aufbringt. In Virginien und Kentucky wurde so lange
Tabak gebaut, bis der Boden erschöpft war; und in den Baumwoll-
bezirken begegnen wir einem Erschöpfungszustande, welcher hin-
sichtlich der kurzen Zeit seines Entstehens nicht seines gleichen auf
der Erde findet. Mit der Zeit nimmt auch der Reichtum und damit
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Getreideprodoktion, Getreidekonsamtion und Getreidehandel. 203
die Konkurrenzfähigkeit des im Westen aufgebrochenen Landes ab,
und da besseres Land, das an Verkehrswegen liegt, immer seltener
wird, so wird sich auch die Bodenerschöpfung auf dem weniger guten
Lande zeitiger einstellen.
Wir haben jedoch zur Zeit mit gegebenen Grössen zu rechnen,
also hier mit der Getreideproduktion bei sehr extensiver Wirtschaft
und ohne Dungaufwand. Es ist fraglich, ob sich in Deutschland
Ernteertrag und Getreidepreis um so viel höher stellen, dass der
Hehraufwand der intensiven Kultur gedeckt wird.
Semler ftthrt nun folgendes Beispiel dafür an, dass der deutsche
Landwirt ftir seinen Weizen einen höheren Preis als der amerikanishe
erhält. Er sagt: In Norddeutschland kostete 1880 mittelguter Weizen
loco Bahnhof 22 JC und zu gleicher Zeit in San Francisco 13.20 c/^
per 100 kg; die Versandkosten berechnen sich durchschnittlich in
den dichter besiedelten Counties bei massiger Entfernung des Ab-
nahmeortes auf 1 JC per 100 kg, und die Fracht kann sich bei sehr
weiten Entfernungen immerhin so hoch stellen, dass sie den Nutzen
des Landwirts verzehrt, oder bei billigen Preisen die Versendung
überhaupt unmöglich macht. Bei Annahme der Versandkosten von
1 M wird der Preis von 100 kg auf 12,20 JC herabgedrückt.
Ausserdem verkauft der Landwirt seinen Weizen mit den Säcken,
woraus sich eine Ausgabe von 80 ^ ergiebt, daher der Preis auf
11.40 JC hinabgeht. Die Fracht von San Francisco nach Liverpool
beträgt jedoch mehr als von Chicago aus ; sie kann bei den äusserst
massigen Frachtsl^tzen um 3.20 JC und mit den Ersparnissen an Ver-
sicherung und Zinsen um 3.50 Jl billiger sein, so bleiben zu gunsten
des deutschen Landwirtes, da sich um diese Summe der Weizenpreis
in Chicago erhöhen könnte, 7.10 JC per 100 kg, welche wohl die
Hehransgaben der intensiven Wirtschaft decken könnten.
Die Konkurrenzfähigkeit Amerikas wird aber auch nicht durch
höhere Erträge erzielt, denn durchschnittlich sind dieselben erheblich
geringer als im europäischen Westen. ^
Vielfach wird nun auch behauptet, dass der niedrige Landpreis
von 1V2~^ Dollars für den Acre die Konkurrenzfähigkeit Amerikas
bedinge. Nun liegt allerdings die Thatsache vor, dass Land zu oben-
genannten Preisen im Westen, denn im Osten nähern sich die Preise
den europäischen, verkauft wird, doch ist dasselbe vollkommen un-
kultiviert und fem jeglicher Verkehrsader gelegen, weshalb der Preis
unmöglich mit dem Preise gut kultivierten deutschen Landes ver-
glichen werden kann, das auch niemals allzu weit von den Ver-
kehrswegen abliegt. Vei^leichbar dürfte nur gut kultiviertes, in der
Nähe von Verkehrswegen gelegenes Farmland mit mittelgutem Weizen-
boden und deutsches Land von derselben Qualität sein : Land dieser
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204 Allgemeiner Teil.
Art ist zar Zeit in Deutschland zum Preise von 1200 JC pro Hektar
zu erhalten.
Nach Semler stellen sich der Preis und die Kosten der Urbar-
macbang in Amerika mindestens auf 520./^ pro Hektar, wobei jedoch
zu bemerken ist, dass in Amerika der Zinsfuss weit höher als in
Deutschland steht, denn derselbe beträgt an der Atlantischen Kttste
7 Proc, im Mississippithal 8—10 Proc, in den Pacificstaaten 10—12
Proc. und im Durchschnitt etwa 8 Proc, während derselbe in Deutsch-
land etwas mehr als die Hälfte ausmacht. Hierzu gesellt sich noch
eine beträchtlich höhere Steuerbelastung des Grund und Bodens als
in Deutschland.
In den getreidebauenden Staaten Amerikas stellt sich diese
Steuerquote auf 2—5 Proc, wird, wie dies in jenen Staaten der Fall
ist, ein Acre auf 50 Dollar eingeschätzt, so beträgt die Steuer un-
gefähr 10 JC pro Hektar, während in Deutschland Güter mit mittel-
gutem Weizenboden 4—5 JC zahlen. Naturgemäss sind hierin die
persönlichen Abgaben nicht mit einbegriffen; bekanntlich stellen
sich aber die indirekten Steuern in Amerika viel höher als in Deutsch-
land, denn es entfallen pro Kopf der Bevölkerung, nach der Denk-
schrift des Reichskanzlers, in Deutschland 10.4, in den Vereinigten
Staaten dagegen 26.3 JC. Werden alle diese Verhältnisse in Betracht
gezogen, so scheint es, dass auch in Betreff der Bodenpreise Deutsch-
lands und Amerikas grosse Unterschiede nicht bestehen.
Was nun den Arbeitslohn angeht, so ist derselbe weit höher
als in Deutschland und werden in den Pacificstaaten an Arbeiter für
kurze Frist täglich IVg und in der Ernte 2— 2V2' Dollar bei freier
Beköstigung gezahlt, auf längere Frist monatlich 26—30 Dollar
einschliesslich Beköstigung, in den östlichen Staaten 12—15 und in
den Sttdstaaten 7 Dollar. Ferner hat der Landwirt seine Bedürfnisse
sehr teuer zu bezahlen, z. B. Handwerker, Arzt, Apotheker, Kleidung,
Kolonialwaren u. s. w. Im fernen Westen, weit von Verkehrswegen
entfernt, kann der Landwirt seine Erzeugnisse häufig nur dadurch
umsetzen, dass er den Betrag des Erlöses wieder in Waren heraus-
nimmt, und es bedarf zuweilen einer ganzen Wagenladung voll Pro-
dukte, um daftlr einige Pfund Kaffee, Zucker und die sonst ftir den
alltäglichen Gebrauch einer Haushaltung notwendigen Gegenstände
einzukaufen.
Schliesslich wäre noch hervorzuheben, dass der amerikanische
Landwirt bei seinem einseitigen Getreidebau und der extensiven
Wirtschaft mit weit zahlreicheren und gefährlicheren Pflanzenfeinden,
als da sind: Unkräuter, Heuschrecken, Heerwürmer u. s. w., welche
nicht selten seine Ernten vernichten, zu kämpfen hat.
Aus allen diesen Thatsachen geht klar hervor, dass der ameri-
kanische Landwirt nicht besonders glücklichen Umständen seine Kon-
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Getreideproduktion, Getreidekonsnmtion und Getreidehandel. 205
kurrenzfähigkeit zu danken hat, sondern dass derselben wesentlich
andere Ursachen zu Grunde liegen mtissen. Allerdings geht aber
auch aus ihnen hervor, dass Amerika, selbst bei mittelmässigen
Ernten, in Folge seiner schwachen Besiedlung ausfubrfähig bleiben
und also auch die Getreidepreise in Westeuropa und Deutschland
mehr oder weniger drücken kann, dass aber diese Konkurrenzfähigkeit
wesentlich geringer ist, als es namentlich im Jahre 1879 den An-
schein gewann, in welchem Jahre fast alle Länder der Welt, mit
Ausnahme der Vereinigten Staaten, wenig befriedigende Ernten er-
zielten. Ausserdem kann der Raubbau auf die Dauer nicht bestehen
und durch die Einführang intensiverer Wirtschaftsweisen gehen den
amerikanischen Landwirten viele Vorteile uns gegenüber verloren.
Femer ist zu beachten, dass leicht kulturfähige, den Verkehrs-
wegen genügend nahegelegene Ländereien grösstenteils schon in Be-
sitz genommen sind und zur Aufschliessung anderer Gegenden durch
nene Verkehrswege sehr viel Kapital gehört, sodass sich ein solcher
Vorgang und auch im Hinblick auf die allmähliche Vermehrung der
Bevölkerung vergleichsweise nur langsam voltziehen kann. Die Ur-
barmachung schlechten Landes, namentlich wenn dasselbe mit Nadel-
holz besetzt ist, oder trockene Ländereien zu bewässern und ver-
sumpfte zu entwässern sind, verursacht Unkosten, die zur Zeit noch
nicht durch den Ertrag gedeckt werden können.
Die Ursachen nun, denen Amerika seine Konkurrenzfähigkeit
verdankt nnd die kennen zu lernen ftlr Deutschland so ausnehmend
wichtig ist, weil sie vielleicht eine Handhabe zur Bekämpfung jener
Konkurrenz bieten, scheinen folgende zu sein.
Zuvörderst gehört hierhin die Arrondirung der Güter, die in
Amerika, seien sie gross oder klein, jedenfalls Rechtecke bilden,
wfthrend der Besitz in Deutschland vielfach arg zersplittert ist, wo-
durch ausserordentlich viel Zeit und Kraft vergeudet wird. Ferner
zeichnet sich die amerikanische Bewirtschaftung der Güter durch
eine stark ausgeprägte Arbeitsteilung aus, wobei jedoch zu beachten,
dass dieselbe nur durch die Möglichkeit des Raubbaues in voller
Strenge durchführbar ist; so baut eine Farm nur Weizen oder Tabak
eine andere treibt Jungviehzucht oder Milchwirtschaft, Mästung u. s.w.
Unsere intensivere und auf Düngung begründete Wirtschaftsweise
lässt nun eine solche strenge Durchführung der Arbeitsteilung nicht
zu, vielleicht lässt sich aber der Grundsatz derselben bei uns etwas
mehr zur Anwendung bringen.
Einen wesentlichen Vorsprung hat der Amerikaner vor dem
Deutschen als praktischer Geschäftsmann voraus, sowie als Kraft-
und Zeitersparer, indem er immer im Auge hat, dass sich aus vielen
kleinen Vorteilen ein grosser zusammensetzt. So vermeidet er ängst-
lich jegliche unnütze Arbeitsunterbrechung, weshalb z. B. während
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206 Allgemeiner Teil.
der Arbeit nicht Tabak geraucht werden darf; er yersieht seine
Arbeiter mit leichten praktischen Geräten, benatzt, wo es nur angeht,
gute Btaschinen, fordert in der Arbeitszeit auch yon seinen Zagtieren
die höchste Leistung and sinnt fortwährend darauf Verbesserangen
einzuführen, welche Kraft und Zeit ersparen«
Das landwirtschaftliche Vereinswesen in den Vereinigten Staaten
ist es aber, das den praktischen Sinn, die grossere Thatkraft und
den schwunghafteren Unternehmungsgeist der Amerikaner bekundet.
In den Vereinen Deutschlands findet vorwiegend ein theoretischer
Meinungsaustausch und Belehrung statt; seltener werden gemeinsame
praktische Werke beraten und auch wirklich durchgeführt, während
der Amerikaner seine Thätigkeit vorzugsweise der praktischen Seite
zuwendet und durch Eröffnung neuer Absatzquellen, Gründung von
Verbänden zur Erreichung praktischer Zwecke u. s. w. sein Gewerbe
zu fördern sucht.
Die vorzügliche Organisation des Handels und die Billigkeit der
Frachten sind weitere schwerwiegende Ursachen, welche die Ansfuhr-
fUhigkeit Amerikas bedingen. Während der europäische Landwirt
den Verkauf seiner Produkte auf dem nächstgelegenen Harkte selbst
besorgt und sich nur nach der Auskunft richtet, die er über den
Tagespreis an Ort und Stelle erhält, ist dieses Geschäft in Amerika
ganz verschieden.
Sobald das Getreide gedroschen ist, wird es nach dem nächst-
liegenden Güterbahnhof gefahren, um daselbst in dem Elevator des
Ortes aufgespeichert zu werden. Dort befindet sich ein Agent der
grossen Getreidehäuser, der stets bereit ist, zum Tagespreis zu kaufen.
Die Preise werden von dem Verkäufer nach den in den Zeitungen
veröffentlichten kontroliert, welche in Amerika infolge des allgemeinen
Gebrauchs, den man von den Telegraphen macht, in Wirklichkeit
die neuesten Preise sind. Das Getreide wird gegen bar gekauft;
demnächst geht es durch den Elevator, um klassificiert, gewogen,
gereinigt und mittels Lieferungsscheins zur Verfügung des Käufers
gestellt zu werden.
Was die Seefrachten anbetrifft, so stellen sich dieselben äusserst
billig. Nach einer Mitteilung der Times vom 80. August 1880 kann
amerikanischer Weizen wie folgt in Liverpool verkauft werden:
Die Produktionskosten im Westen einschliesslich Lieferung an
das Lokaldepot betragen für 100 kg 13 JC — ^
Fracht nach Chicago 3 „ 10 „
Von dort nach New- York 2 „ 40
Seefi*acht nach Liverpool 2 „ 30
>»
Behandlung in Amerika — „ 50 „
Spesen in Liverpool 1 „ — „
Summa 22 Jf 30 ^
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Getreideprodaktion, Getreidekonsiimtion und Getreidehandel. 207
Weniger bewunderungdwttrdig scheint das Eisenbahnwesen zu
sein. Es werden über dasselbe vielerlei Klagen erhoben, da die
Gesellschaften als ganz selbständige Körperschaften jeder Staats-
aufsicht entrückt sind ; heute z. B. sehen einzelne Gesellschaften ein,
dass sie die hohen Tarife nicht aufrecht erhalten können, wenn sie
tiberhaupt Frachten bekommen wollen; sie schreiten daher zu Er-
mässigungen; ihre Konkurrenten suchen sie sofort zu überbieten, und
schliesslich yereinigen sich alle wieder unter einen Hut, um dem
Publikum neue Daumschrauben anzusetzen, sodass also der an sich
unstete Preis auf den Getreidemärkten dadurch um so mehr beein-
flusst werden muss, weil bei den grossen Entfernungen zwischen
dem Westen und den Hafenplätzen die Versandkosten bedeutend in
die Wagschale fallen. Denn werden die Frachtpreise um 75—100
Proc, wie dies nicht selten vorkommt, plötzlich in die Höhe ge-
trieben, so wird dadurch dem Landwirt der Ertrag seiner Ernte um
ebensoviel verringert.
Wir sahen, dass die Konkurrenzfähigkeit Amerikas zu einem
grossen Teil auf den selbstgeschaffenen Vorteilen beruht, und suchen
wir in Deutschland uns dieser zu bemächtigen, so wird es mit Hülfe
einer geregelten Buchführung, eines vorsichtigeren Ankaufs der Güter,
einer den Verhältnissen besser entsprechenden Festsetzung der Pacht-
preise und teilweisen Neugestaltung unserer Wirtschaften wohl ge-
lingen, uns klüftiger als bisher dieser Konkurrenz zu erwehren.
Was die Wirtschaftsreorganisation anbetrifft, so würde es sich
empfehlen, dort, wo Wiesen und Weiden am Platze sind, die Vieh-
haltung zu vermehren. Gemeinhin wird durch die vermehrte Vieh-
haltung, welche eine grössere Dungmasse und bei rationeller Ernäh-
rung auch einen wertvolleren Dünger liefert, der Komertrag auf der
Flächeneinheit in solchem Grade gesteigert werden, dass der Ge-
treidebau, weil die Produktionskosten nicht im gleichen Verhältnisse
mit der Mehrproduktion wachsen, einträglicher werden kann. Unter
passenden Verhältnissen würde auch der Anbau von Zuckerrüben
and Handelsgewächsen einen höheren Reinertrag als der Getreidebau
ergeben^ auch würde in manchen Fällen es wohl zu überlegen sein,
ob nicht für den Futter- und Getreidebau gleich ungeeignete Flächen
vorteilhaft forstwirtschaftlich zu benutzen seien. Als Mittel aber,
den Getreidebau konkurrenzfähiger zu machen, bleibt hauptsächlich
die Herstellung besserer Getreidequalitäten und die Vermehrung der
Quantität auf der Flächeneinheit
Eine bessere Komqualität lässt sich durch eine den Verhältnissen
entsprechende richtige Sortenauswahl und durch eine möglichst sorg-
same Reinigung der Handelsware bewirken. Welcher Wert im
Handel auf gut gereinigtes Getreide gelegt wird, zeigt sich in Amerika,
wo die Reinigung der Kömer mittels Walzbürsten geschiebt, wodurch
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208 Allgemeiner TeU.
sie yon Staub befreit werden, Olanz bekommen and als bessere
Handelsware einen hohem Preis erzielen.
In betreff der tierischen Produkte sollte es als Begel gelten,
immer feinste Qualitäten, wo dies nur irgend angeht, zu erzengen.
Ein Getreidezoll schützt gegenüber dieser Konkurrenz nicht,
denn übersteigt das Angebot die Nachfrage, so zahlt Amerika den
Zoll; anderenfalls wird das Brot in Europa teurer, weil dann der
Konsument den Zoll extra zu zahlen hat, und dies würde die ärmeren
Klassen der Bevölkerung am meisten treffen und aufregen, weshalb
die Zolltarife nicht so hoch gegriffen werden können, dass sie der
ausländischen Konkurrenz wirksam entgegentreten. Jedenfalls haben
wir den Trost, dass die überseeische Produktion das brotbedflrftige
Europa auf lange Zeiträume vor Hungersnot bewahren wird.
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Besonderer Teil.
Weizen.
Triticum vulgare L.
Einteilung.
ÜBterart: 1. Triticum ynlgare L. Eigeitliclier Weixei.
A. Kolbenweizen. Muticum AI.
Yariet&t: Triticum Tolgare albidnm AI.
Aehren kahl, weiss oder gelb; Körner weiss oder gelblioli.
Sorten:
Frankensteiner-Weisen. 0
Aebre: blassgelb, lang, locker, scbmal; Aehrcben 1.3 cm breit,
2-komig. — Strob: gelb, fest. — Prncbt: Original schön blassgelb, klein
(6 mm lang, 3V2™™ breit, 276 Körner wiegen 10 gr), rundlich, schön
geformt, weich, mehlig, sehr feinschalig; nachgebaut: leicht degenerierend,
indem sie meist glasig wird.
Herbstblatt schmal, kraus, dunkelgrün; Frül^ahrsyegetation spät;
Bestockung sehr stark, 5.2 Schösslinge (bei 100 qcm Wachsraum so-
gar 18.6 Schösslinge) spät schossend und blühend ; flalmhöhe in der Blüte
130 cm (Max. 155 cm j, Halmdicke 0.49 cm, Blattzahl 4 ; mittlere Blatt-
länge 26.92 om, Blattbreite 1.15 cm, mithin beträgt die Blattoberfläche
beider Seiten 247.68 qcm, die Halmfiäche 191.10 qcm und die Ge-
sammtfläche 438.78 qcm.
Jnnge Aehre gelbgrün, spät reifend, 13 cm (Max. 16 cm) lang, 20
Aehrcben und 40 Früchte enthaltend.
Es kommen auf 1 qm 700 Halme oder 135 Pflanzen, von denen
jede Pflanze 74.1 qcm Kaum einnimmt, und auf 1 qm Bodenfläche
ca. 30.71 qm Blattfläche.
Anf 1 hl (=82 kg) entfallen 1 749 000 Früchte, daher sich das
Saatquantum (Vs Verlust) anf 1.16 hl p. ha belauft.
Es wiegen 100 Halme 650 gr und davon die Früchte 240 gr.
Seine eigentliche Heimat in Schlesien ist eine eng begrenzte, nämlich
das Hügelland des Quell- und Flussgebietes der Ohlau und zwar im Süden
Koernieke q. Werner, Handb. d. Gtetreideban's II. 14
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210 Besonderer Teil.
der Quelle nnd auf der linken westlichen Seite des Flusses im Münster-
berger Kreise, wo er auf dem roten milden Lehmboden der Ausartung
nicht unterworfen ist, während er in andere Verhältnisse gebracht, leicht
degeneriert, weil das £om seine schöne blassgelbe Farbe und Mehlig-
keit verliert und dafür rötlich und glasig wird, weshalb bei seinem An-
bau in anderen Gegenden ein häufiger Saatwechsel stattfinden muss.
Wie empfindlich dieser hocbgeschätzte Weizen betreffs der Konstanz
seines Kornes ist^ geht daraus hervor, dass unter sonst gleichen Verhält-
nissen im Münsterberger- und Frankensteiner-Kreke eine geringe Abweichung
in der Bodenqualität schon hinreicht, um rotes Korn zu erzeugen. Dieses
eigentümliche Verhalten hat eine Eeihe von Bodenuntersuchungen ^) ver-
aiüasst, aus denen hervorzugehen scheint, dass an Talkerde reicher Boden
weissen Weizen erzeugt, während auf dem an Talkerde armen Boden
der Weizen rot und glasig wird.
Am besten eignet sich dieser Weizen für das Kontinentalklima und
einen tiefgründigen, kulturvollen Lehmboden.
Die Frucht liefert ein vorzügliches, sehr gesuchtes Mehl; das Stroh
ist von fester Textur und lagert nur auf sehr reichen Alluvialböden, und
leidet wenig durch Rost.
Dieser Weizen hat sich in Poppeisdorf als durchaus winterfest er-
wiesen.
Eine Beihe grösstenteils durch uns'*' ausgeführter Kulturversuche,
ergab folgende Erträge p. ha.
Korn Stroh Spreu
♦Abtshagen, Neu- Vorpommern, Lehmboden, 1868. 1784 kg 2848 kg 376 kg
*Eldena „ „ sand. Lehm „ 1888 „ 4960 „ 360 „
Waldau, Ost-Preussen schwerer Weizenboden 1861. 1960 „ 4968 „ 880,,
Proskau, Schlesien, humoser Thonboden 1872. 2803 „ 7387 „ 409 „
*Poppelsdorf, Eheinprovinz, milder Lehm 1873. 1936 „ 4883 „ 752 „
Den Namen „Frankensteiner- Weizen" hat er von der Stadt Franken-
stein in Schlesien erhalten, die seit alten Zeiteh einen viel besuchten Ge-
treidemarkt besass, auf dem vorzugsweise dieser Weiss- Weizen ver-
handelt wurde.
Eigayischer weisser Weizen. 0
Aehre: blasögelb, etwas locker, schmal, lang; Aehrchen 1.5 cm
breit, weiss, 3-kömig. — Stroh : hellgelb, ziemlich lang, fest. — Frucht:
Original fast weiss, und mehlig, klein (6 mm lang, SVa mm breit, 216
Früchte = 10 gr), sehr feinschalig; nachgebaut: viele rötlich und glasig;
weich.
Herbstblatt dunkelgrün, breit, roggenähnlich; Frühjahrsvegetation
zeitig, Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, mittelfrüh schossend, spSt
blühend.
Halmlänge 130 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.42 6m, Blattzahl 3.3,
Blattlänge 27.68 cm, Blattbreite 1.12 cm, Blattoberfläche 204.6 qcm,
Halmfläche 163.8 qcm, Gesammtfläche 368.4 qcm.
Junge Aehren gelbgrün, spät reifend, 12 cm lang, (Max. 14 cm),
1) Vergl. E. Peters, Chem. Ackersm. 1860 pc. 22. R. Hoffmann,
Jahresbericht, Jahrg. VI pg. 34. Schlesiache landw. Zeit. No. 88. Verhandl.
d. landw. Vereins in Schweidnitz.
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Weizensorten. 211
mit 21 Aehroben nnd 60 nicht leicht ansfallenden Früchten, von denen
1 749 600 anf 1 hl = 81 kg gehen.
Auf 1 qm wachsen 800 Hahne oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Banm flir eine Pflanze 50 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29.5 qm nnd das Saatqnantnm 1.7 hl.
Es wiegen 100 Halme 405 gr nnd davon die Früchte 211 gr. Es
ist ein echter, dnrchans sicherer Winterweizen, denn als Sommerweizen
knltiyiert, trieb er keine Halme; liefert ein vorzügliches Mehl, lagert
nicht leicht, nnd ist anf den schweren, reichen Weizenbö.den sehr ertragreich.
Er lieferte nachfolgende Erträge in kg p. ha:
Provinz Ort Jahr Boden Korn Stroh Spreu
kg kg kg
*Pommem, Eldena, 1868, sandiger Lehm 2836 4644 336
Prenssen, Waldan, 1861, schwerer Weizenboden 2816 7440 120
^ Schlesien, Proskan, 1872, schwerer Lehm 1395 4275 405
Seine Heimat ist die Landschaft Enjavien, welche in der Provinz
Posen nnd dem Königreich Polen, an der westpreussischen Grenze, anf
beiden Ufern der Weichsel gelegen ist.
Für das nordöstliche Dentschland ist dieser Weizen von grossem Wert
Eiilmer- Weizen. © •
Aehre : fast weiss, sich stark verjüngend nnd grannenspitzig, locker,
auf 11 cm Länge entfallen 50 Früchte; Aehrchen 1.4 cm breit. 2 — 3-
kömig^ — Stroh: blassgelb. — Frucht: weiss, mehlig, kurz, rund (6^4 mni
lang, 4 mm breit), schön, schwer, Mehlqnalität hoch geschätzt.
Dieser Weizen stammt ans dem sog. Knlmer Ländchen in der
Weichselniedemng nnd verlangt guten Boden; unter ungünstigen Ver-
hältnissen angebaut, degeneriert er leicht.
Schlesischer Oebirgs- Weizen. 0
Aehre: schwach rötlich-weiss , geschlossen; sich nach Spitze ver-
jüngend, grannenspitzig ; mittellang, breit; Aehren 1.8 cm breit, 3 und 4-
kömig. — Stroh: rötlichgelb, fest. — Frucht: blassgelb, meist mehlig,
rundlich (7 mm lang, 4 mm breit, 195 Früchte = 10 gr), schön, feinschalig.
Herbstblatt dnnkelgrün, schmal, kraus; Entwickelung mittelfrüh,
2.7 Sprosse, mittelMh schossend nnd blühend. Halmlänge 150 om
(Max. 170 cm), Halmdicke 0.47 cm, Blattzahl 5, Blattlänge 32.3 cm, Breite
0.93 cm, mittlere Blattfläche 150.40 qcm, Halmfläche 211.15 qom, Qe-
sammtflftche 361.90 qcm.
Junge Aehre gelblich grün, mittelfrüh reifend, 11 cm lang(Hax. 13 cm)
mit 20 Aehrchen und 72 Früchten, von d«nen 1 hl 84 kg wiegt, und
1 438 000 Früchte enthält.
Es wachsen 800 Halme oder ca. 300 Pflanzen p. qm, mithin ent-
fallen pro Pflanze 33.3 qcm Baum, und auf 1 qm Bodenfläche 28.96 qm
Blattfläche.
Das Aussaatquantum beträgt bei 3 000 000 Pflanzen 3.1 hl p. ha.
100 Halme wiegen 650 gr und davon die Früchte 430 gr.
Dieser Weizen widersteht dem Lagern und Best ziemlich gut, doch
fallen die Früchte leicht aus.
Er zeigte sich in Poppeisdorf vollkommen winterfest und scheint
f&r gute Lehmböden sehr geeignet zu sein.
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212 Besonderer Teil.
Weisser Weizen Ton Oilmannsdorf^ Sdilesien. 0
Aelire: blassgelb, sehr looker, grannenspitzig, schmal; Aehrchen
1.5 cm breit, 3-kömig. — Stroh : gelb, dünnwandig. — Frucht : blassgelb,
mehlig, länglich (7 mm lang, SVs mm breit), feinsohalig.
Herbstblatt blangrün^ krans, schmal ; Frühjahrsvegetation sehr spät,
Bestocknng sehr stark, 8.4 Schösslinge, spät schossend nnd blühend.
Halm 150 cm (Max. 175 cm) lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter
25.5 cm lang, 1.0 cm breit, Blattoberflüche 224.4 qcm, Halmfläche
1.71 qcm, Gesammtfläche 395.4 qcm.
Jnnge Aehre blangrün, spät reifend, 12 cm lang, (Max. 16 cm), mit
18 Aehrchen and 54 Früchten.
Es kommen auf 1 qm 900 Halme oder 107 Pflanzen, hiemach
stellt sich der Baum pro Pflanze auf 93,4 qcm und die Blattfläche pro
qm Bodenfläche auf 35.59 qm.
Es wiegt 1 hl = 84 gr und enthält 1 776 000 Kömer, mithin be-
trägt das Saatquantum (Vs Verlust) 0.9 hl p. ha.- Es wiegen 100 Halme
578 gr und davon die Früchte 1 78 gr.
Der Weizen zeigte sich vollkommen winterfest, lagerte nicht leicht
und widerstand dem Bost, weshalb er für gute Lehmböden des Konti-
nentalklimas hoch beachtenswert erscheint.
Seliönermark'8 Weizen. 0
Aehre: fast weiss, sich wenig verjüngend, ziemlich geschlossen,
mittelbreit; Aehrchen 1.5 cm breit, 3-kömig. — Stroh: gelb, ziemlich
kräftig. — Frucht : blassgelb, mehlig, mnd (6 mm lang, 3V2 i^n^ breit,
276 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, etwas niederliegend; Frühjahrsvegetation zeitig ;
Bestobkung etwas schwach, 3, 4 Schösslinge, mittelfrüh schossend und
blühend, ßalmlänge 130 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.4 cm; Blatt-
zahl 3.5, mittlere Blattlänge 28.5 cm, Blattbreite 0.8 cm, mittlere Blatt-
oberfläche 159.60 qom^ Halmfläche 156 qcm, Gesammtfläche 315.60 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 10 cm lang (Max. 15 om) mit
16 Aehrchen und 50 nicht leicht ausfallenden Früchten.
Es wachsen pro qm 900 Halme oder 265 Pflanzen, also bean-
sprucht eine Pflanze 37.7 qcm Baum, und pro qm Bodenfläohe ent-
fallen 28.4 qm Blattfläche.
Auf 1 hl (=82 kg) entfallen 2 263 200 Früchte, mithin stellt sich
das Saatquantum auf 1.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 650 gr und davon die Früchte 220 gr.
Dieser Weizen neigt etwas zum Lagern und beföllt stark mit Bost,
ist jedoch in Deutschland vollkommen winterfest. Für gute kulturvolle
Lehmböden geeignet.
Wir erhielten diesen Weizen 1877 aus dem ök.-botanischen Garten
zu Halle.
Wliite Essex-Wlieat. 0
Französisch: B\i blanc d' Essex.
Deutsch: Weisser Essex- Weizen.
Aehre: blassrötlichweiss, sich nach der Spitze verjüngend, ziem-
lich geschlossen, mittellang. Aehrchen ziemlich breit (1.5 cm), meist
3-kömig. — Stroh: rötliohgelb, lang, fest, ziemlich blattreich. — Frucht:
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Weizensorten. 213
mehlig und blassgelb; nachgebaut: häufig glasig und blassrötlich, breit,
klein, rundlich (6 mm lang, 3^/2^x0. breit), feinschalig, halbhart, Bruch
halb mehlig.
Herbstblatt gelbgrün, kahl oder oberwärts sehr schwach behaart,
breit, lang, aui&echt, kräftig. Frtihjahrsentwickelung mittelfrüh; Be-
stockung sehr stark, 5.7 Sprossen, mittelfrüh schossend und blühend,
Halm 130 cm (Max. 150 cm) lang, 0.4 cm dick, Blätter 25.8 cm lang, 1 om
breit, mithin bei 4.1 Blättern die Blattfläche 211.56 qcm, die Halmfläche
156 qcm, und die Gesammtfläche 367.56 qcm beträgt.
Junge Aehre gelbgrün, 9 cm (Max. 12 cm) lang, mit 16 Aehrchen
und 50 etwas lose sitzenden Früchten.
Es wiegt 1 hl 84 kg und enthält 1 906 800 Früchte, mithin, wenn
800 Halme oder 140 Pflanzen p. qm wachsen können, ein Aussaatquan-
tum von 1.7 hl nötig ist.
Jede Pflanze beansprucht eine Bodenfläche von 71 qcm und auf
1 qm Bodenfläche berechnet sich eine Blattfläche von 29.4 qm.
Es wogen 100 Halme 540 gr und davon die Kömer 180 gr.
Ungünstiger Witterung widersteht er im Allgemeinen gut, auch ist
er dem Lagern wenig ausgesetzt, leidet aber stark durch Rost, weshalb
feuchte, undurchlassende, schwere Böden sich für ihn nicht eignen.
Es scheint, dass er die Stammform des „616 blanc de Flandres'* ist.
Brodie's white Wheat. ©
Syn.: Engl.: Oxford prize.
Franz.: B16 blanc d'Oxford.
Deutsch: Brodie's weisser Kolbenweizen, Preis weizen von
Oxford.
Aehre: weiss, aufrecht, lang, etwas locker, breit; Aehrchen 1.6 cm
breit, 3- kömig. — Stroh: rötlichgelb, kräftig, fest, steif. — Frucht:
weiss, mehlig, voll, schön, gross (7 mm lang, 4 mm breit, 250 Früchte
= 10 gr) ; nachgebaut : nach wenigen Jahren glasig, rötlich und grösser
(8 mm lang, .4 mm breit, 199 Früchte = 10 gr) weich, Bruch halb-
mehlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus, beiderseits schwach behaart
Frühjahrsvegetation mittelfrüh, Bestockung mittelstark, 4.6 Schösslinge
(bei 100 qcm Baum p. Pflanze 13.3 Schösslinge). Mittelfrüh blühend
Halmlänge 125 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.43 cm, Blattzahl 3.3
mittlere Blattlänge 31.8 cm, Blattbreite 1 .13 cm, Blattoberfläche 237.14 qcm!
Halmfläche 161.25 qcm und Gesammtfläche eines Halmes 398.39 qcm
Junge Aehre gelbgrün, blau bereift, ziemlich früh reifend, reif
12 cm lang (Max. 16 cm) mit 20 Aehrchen und 60 in der Eeife leicht
ausfallenden Früchten.
Es wachsen 992 Halme oder 216 Pflanzen pro Quadratmeter, mithin
eine Pflanze einen Raum von 46.3 qcm einnimmt, während die Blatt-
fläche pro qm Bodenfläche 39.52 qm beträgt.
Es zählen sich pro hl (= 82.7 kg) 1 645 730 Früchte aus, dem-
zufolge das Saatquantum (Vs Verlust) 2 hl beträgt.
Es wiegen 100 Halme 540 gr und davon die Früchte 183 gr.
Es ist dies ein schöner, ertragreicher und gegen ungtlnstige Witte-
rung wenig empfindlicher Weizen, der wegen seines steifen Strohes selten
lagert, doch ziemlich stark dem Host unterworfen ist.
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214 Besonderer Teil.
Auf guten, reichen Weizenböden stellen sich seine Eom- und
Stroherträge beträchtlich hoch, so brachte derselbe auf gutem Weizenboden
in Frankreich, Departm. Indre ^) 30.80 hl Eom k 74 kg und 2330 kg Stroh.
Dieser in Grossbritannien, namentlich in Berwickshire früher stark
gebaute Weizen, wird auch vielfach in Frankreich und Deutschland, hier
namentlich in Pommern kultiviert.
Nach seinem Züchter, Mr. Brodie zu Omiston, 1821, erhielt er
seinen Namen; 1839 wurde dem Weizen zu Oxford von der englischen
Landwirtschaftsgesellschaft ^) ein erster Preis zuerkannt, und seit dieser
Zeit hat sich für ihn auch der Name „Oxford prize" eingebürgert.
Hmiter's white Wheat 0
Deutsch: Hunter's weisser Winterweizen.
Französisch: B16 de Hunter.
Soll nach Heuzi mit dem alten weissen schottischen Standard-
Weizen (White Standard- Wheat; B\i Standard * blanc) identisch sein.
Verbesserte Formen: Hallet's pedigree Hunter's white Wheat; Webb's
selected Hunters white.
Aehre : blassgelb, aufrecht, geschlossen, mittellang, sich nach der
Spitze etwas verjüngend, grannenspitzig. Aehrchen breit (1.7 cm), meist
3-kömig. — Stroh: rötlich- weiss, lang, fest. — Frucht: Original matt-
weiss, mehlig, in der Mitte am dicksten, sich nach Basis und Spitze ver-
jüngend, rundlich (6 mm lang, 3V2 ii^n^ hreit, 230 Früchte wiegen 10 gr),
Textur fein, schwer wiegend. Nachgebaut: schon in erster Ernte meist
glasig und blassrötlich, auch grösser (7 mm lang, 4 mm breit), 194
Früchte wiegen 10 gr, demnach Frucht nicht konstant ; feinschalig, halb-
weich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt ziemlich breit, beiderseits schwach behaart, aufrecht,
blaugrün, Bestockung mittelstark, 3.5 Sprossen, Frühjahrsvegetation zeitig,
doch tritt das Schossen und Blühen mittelfrüh und die Ernte spät ein.
Halm 130 cm (Max. 150 cm) lang, 0.45 cm dick, Blattzahl 3. Mittlere
Blattlänge 30.77 cm, Blattbreite 1.13 cm, hiemach beträgt die Blattfläche
208.62 qcm, die Halmfläche 175.50 qcm und die Oesammtfläche 384.12 qcm.
Auf 1 qm Bodenfläche können 800 Halme oder 229 Pflanzen
wachsen, mithin beträgt der Eaum pro Pflanze 43.7 qcm und die Ge-
sammtoberfläche aller Pflanzen 30.78 qm.
Aehre jung gelbgrün, reif 10 cm (Max. 13 cm) lang, Zahl der
Aehrchen 18, mit 50 Früchten, die etwas lose in den Spelzen sitzen.
Es wiegen 100 Halme 700 gr und davon die Früchte 225 gr.
Das Hektolitergewicht stellt sich auf 83.3 kg und 1 hl enthält
1 616 000 Früchte, mithin stellt sich das Saatquantum (bei 33 Proc. Ver-
lust), wenn 2 290 000 Pflanzen pro ha wachsen können, auf 1.42 hl.
Dieser Weizen eignet sich, da er nicht leicht lagert, für reiche
Weizenböden, jedoch mit der Einschränkung, dass das Klima mild ist.
In Poppeisdorf und auch sonst in Nord-Deutschland erwies er sich als
nicht winterfest^), doch ziemlich widerstandsfähig gegen Rost.
Er ist eine der ältesten und geschätztesten Weizensorten Schottlands,
1) Joum. d'Agric 1857. T. I pg. 93.
2) Morton. Cydop. of Agrio. Vol. II pg. 1127 etc.
3) Yergl. Metz, Berichte über neuere Nutzpfl. 1859.
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Weizensorten. 215
wo er nm 1830 dnrch Mr. Hanter zu Tynefield bei Bnnbar, East-
Lotluan eingeführt wurde, ancb hat er sich in Schottland trotz Einführung
vieler neuer Sorten noch eine grosse Verbreitung erhalten. Die Samen-
handlung von Peter Lawson hat namentlich zu seiner weiteren Ver-
breitung sehr viel beigetragen.
In neuerer Zeit ist er durch Mr. Hallet nach seinem System ver-
bessert worden, und wird dieser verbesserte Weizen in Grossbritannien
und Kord-Frankreich angebaut und zwar als „Hallet^s Pedigree Hunter's
white Wheat."
Ein mehrjähriger Anbau dieses Weizens und eine sorgfältige Ver-
gleichung mit dem nicht verbesserten „Hunter's Wheat" hat gezeigt,
dass allerdings die Bestockung kräftiger ist (4.1 Sprossen), die Aehrchen
breiter und meist 4-kömig sind, überhaupt sich die Pflanze robuster ent-
wickelt
Von diesem wiegen 100 Halme 740 gr und davon das Korn 290 gr.
Die Aehren enthalten bei einer durchschnittlichen Länge von 12 cm mit 20
Aehrchen 70 Früchte und Mr. Lawes^) in Eothamsted erzielte auf gutem
Weizenboden bei sechsjährigen Eulturversuchen 33.07 hl p. ha. Die Kömer
liefern ein vortreffliches von den Bäckern sehr geschätztes Mehl.
Hin und wieder wird dieser Weizen auch versuchsweise in Deutsch-
land und Italien kultiviert.
Im Uebrigen stimmt er vollständig mit „Hunter's Wheat" überein.
Gleiches lässt sich von dem durch den englischen Samenhändler
Webb verbesserten „Selected Hunters white" sagen.
Whittington Wbeat. ®
Syn.: Englisch: Eley's Giant-Wheat.
Französisch: B16 Whittington, BU de Whittingham; B16
gfeant d'Eley.
Deutsch: Whittington's weisser Weizen; Eley's Eiesenweizen.
Aehre: weiss, mit schwachrötlichem Schimmer, locker, lang, sich
nach Spitze verjüngend und grannenspitzig. Aehrchen mittelbreit (1.5 cm),
meist 3-kömig. — Stroh : rötlichgelb, ziemlich lang. — Frucht : blassgelb
mehlig, sehr kleinkörnig (6 mm lang. 3V2 t^^ breit), 310 Kömer wiegen
10 gr; nachgebaut grösser und dicker (6 mm lang, 4 mm breit), zuweilen
auch glasig und rötlich; Bruch mehlig, weich.
Herbstblatt dunkelgrün, niederliegend, schmal, oberseits ziemlich
schwach behaart, unterseits kahl. Die Frühjahrsvegetation, das Schossen,
die Blüte und die Ernte treten spät ein. Die junge Aehre ist gelbgrün.
Es wiegen 100 Halme 479 gr und davon die Kömer 1 60 gr. Frucht
in der Keife leicht ausfallend.
Das Stroh ist weich, lagert daher auf reichem Boden etwas leicht,
doch zeigt es sich gegen Kost widerstandsfähig.
Dieser Weizen zeigte sich vollständig winterfest, auch gehörte er
zu den wenigen Sorten, welche den Winter von 1870/71 überstanden.
Seine Bodenansprüche sind gering, so bringt er selbst noch auf
sandigen Lehmböden recht befriedigende Erträge.
Mr. Whittington of Whitmore-house near Eipley soll ihn 1830 aus
der Schweiz nach England eingeführt und seit 1836 davon verkauft
1) Farmer's Magazine 1876, pg. 483 u. „Joura. de rAgriC* 1878. L
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216
Besonderer TeiL
haben. Fast gleichzeitig (1832) wurde unter dem Namen Eley^s Eiesen-
weizen durch Charles Eley, Sion-Hill near Isleworth ein Weizen
verbreitet, der unzweifelhaft mit dem von Whittington gezüchteten
identisch ist, denn nicht nur Jtthlke behauptete dies schon im Eldenaer
Archiv 1856 pg. 96, sondern auch unsere Untersuchungen bestätigten
dies. Mr. Darblay führte ihn 1840 nach Frankreich ein.
Der Whittington- Weizen ist durch Krause he in neuerer Zeit ver-
bessert worden, der vergleichende Anbau dieser drei Formen ergab nach-
folgende Resultate:
Whittington
Eley
Verbesserter
Whittington
Anzahl der Schossen
6.0
6.0
7.5
Halmlänge
120 cm (Max. 150 cm)
135 cm (Max. 155 cm)
130 cm (Max. 150 cm)
Halmdicke
0.S3 cm
0.4 cm
0.42 cm
Blattzahl
3.4
3
4
Blattlänflre
23.8 cm
27.3 cm
24.5 cm
Blattbreite
0.81 cm
1.18 cm
1.06 cm
Blattoberfläche
131 qcm
193.26 qcm
207.76 qcm
Hahnfläche
120 78 qcm
162 qcm
163.8 qcm
Gesammtfläche
251.78 qcm
355.26 qcm
371.56 qcm
Aehrenlänge
11 cm (Max. 15 cm)
12 cm (Max. 15 cm)
12 cm (Max. 16 cm)
Anzahl der Aehrchen
pro Aehre
14
18
18
Fnichtzahl
42
54
54
Halme pro qm
970
936
900
Blattfläche pro qm
Boäenfläche
24.42 qcm
33.25 qcm
33.44 qm
Anzahl der Pflanzen
pro qm
162
156
120
Baum pro Pflanze
61.7 qcm
64. 1 qcm
83.3 qcm
Hektolitergewicht
Kömerzahl pro hl
79.6 kff
81 kg
80.6 kg
1 767 000
1 903 500
1 636 180
Aussaatquantum pro ha
1.6 hl
1.63 hl
1.81hl
Früher wurde dieser Weizen sehr ausgedehnt in England und Schott-
land kultiviert, doch geht sein Anbau jetzt immer mehr auf Böden von
geringerer Fruchtbarkeit über, auf denen Lagerfrucht nicht zu fürchten.
Ebenso ist auch in Nord-Deutschland seine Kultur fast ganz aufgegeben
worden, da er sehr leicht degenerieren soll. Sein Anbau wurde nament-
lich in Pommern und Westpreussen ziemlich stark betrieben, und soll
dieser Weizen beim Export nach England die höchsten Preise erzielt haben.
White Ghiddam Wheat. ®
Syn.: Cheltham, Chidham.
Franz.: B16 blanc de Ghiddam; BÜ Chiddam d^automne k
6pi blanc.
Aehre: blassgelb, locker, schmal, etwas grannenspitzig, aufrecht,
mittellang; Aehrchen 1.5cm breit, 3-kömig. — Stroh: orangegelb, wenig
blattreich, ziemlich dick (0.35 cm), steif, lang (150 cm). — Frucht:
Original weiss, mehlig ; nachgebaut, viele glasig, klein, rundlich (6 mm lang,
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Weizensorten. 217
4 mm breit, 237 Früchte = 10 gr), sehr schwer, feinschalig; halb weich,
Bruch halb mehlig.
Aehre reift früh, bis 12 cm lang, mit 60 leicht ausfallenden Früchten,
deren Mehl geschätzt ist, doch leidet ihre Qualität in feuchten Jahren.
Das Stroh lagert nicht leicbt, befällt aber stark mit Bost.
Dieser Weizen bestockt sich nur schwach, und ist nicht ganz winter-
fest, so soll jer selbst noch im nördlichen Frankreich auswintern; auch
sind seine Bodenansprüche sehr hoch, und obgleich der Weizen ziemlich
ergiebig ist, entspricht er selten den Erwartungen, welche sein tippiger
Wuchs erzeugt. Lawes^) in Rothamsted, England, erntete von ihm im
sechsjährigen Durchschnitt auf Lehmboden 31.39 hl p. ha.
Dieser Weizen ist eine alte englische Sorte, welche häufig in den
besseren Weizenregionen Englands, so in Kent, Surrey und Middlesex,
aber auch in Schottland und im nördlichen Frankreich, namentlich in der
Brie, gebaut wird.
Er wurde zuerst 1835 durch ßobb zu Georgie-Mains bei Edinburgh
unter seinem jetzigen Namen weiter verbreitet.
Nach He uz 6 soll er 1840 von de Gourcy, dagegen nach einer von
Vaury in der französischen Abteilung der Pariser Weltausstellung
1878 ausgelegten Mitteilung erst 1856 von Darblay de Corbeil aus Eng-
land nach Frankreich eingeführt worden sein. Er gelangte 1851 von
England aus als Chidham-Wheat nach Nord- Amerika 2).
In Frankreich^) hat er sich jetzt ein enormes Gebiet erobert und
werden im Departement Seine inf^rieure als Erträge p. ha angegeben:
1. auf Thonboden 2400 kg Korn — Stroh.
2. „ Lehmboden 2100 „ „ 3500 „
3. „ „ 1600 „ „ 4000 „
4. „ „ 1720 „ „ 5000 „
5. „ „ 1950 „ „ 3600 „
Hopetoun-Wheat. ©
Syn: Hopetoun- Weizen.
Franz.: B16 Hopetoun.
Aehre : blassgelb, mit einigen kurzen Grannen an der Spitze, auf-
recht, ziemlich dick, bis 13 cm lang, mit 75 lose sitzenden Früchten;
Aehrchen meist 4-körnig, 2 cm breit. — Stroh : blassgelb, sehr kräftig,
doch Stroh und Spreu weich, etwas leicht lagernd, bis 150 cm lang,
0.47 cm breit. — Frucht: Original blassgelb, mehlig, doch nachgebaut
leicht glasig, etwas plump (6V2 ™°^ l*»g» ^Vs ™ni breit, 256 Früchte
= 10 gr), schwer, feinschalig, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt gross, aufrecht, Bestockung mittelstark, Wuchs beträcht-
lich kräftiger als bei „Hunter's white", doch spät blühend, und für Deutsch-
land nicht genügend winterfest.
Ertrag selten so gross, als man nach dem üppigen Wuchs vermuten
sollte.
Die zweijährigen Durchschnittserträge stellten sich p. ha in
1) Farmer's Magaz. V. 80. 1876 pg. 433.
2) Transttctions of the New-York st. 1858 pg. 174.
8) Dreisch, Paris. Weltausst.-Berichte 1878 pg. 247.
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218 Besonderer Teil.
England (schwerer Lehm) auf 2450 kg Eom, 3548 kg Stroh
Poppeisdorf (milder Lehm) „ 2320 „ „ 5200 „ „
Er eignet sich nnr für einen kräftigen, in guter Eultnr befindlichen
Boden nnd für ein mildes Klima.
AlexanderDonglas, der Verwalter der Farm Drem, East Lothian,
fand 1832 eine Aehre dieses Weizens, welche er dem Mr. Shirreff ^
Mungowells zn weiterer Züchtung übergab, der 1846 beim Verlassen
seines Gutes die ganze Produktion dem Besitzer yon Drem, Mr. Beid,
überliess.
Original in der landw. Akademie zu Poppeisdorf.
Vipoiind's white Wheat. ®
A ehre : fast weiss, sich nach Spitze verjüngend und grannenspitzig,
etwas looker. Aehrohen schmal (1.3 cm breit), 2-kömig. — Stroh: röt-
lich-gelb, derbwandig, blattreich. — Frucht : Original weiss, mehlig, nach
einigen Ernten rötlich und meist glasig, mittelgross, rundlich (6^/2 Tarn
lang, 3Y2 mm breit), feinschalig ; Bruch mehlig, weich.
Herbstblatt schmalblättrig, kahl, blaugrün, kraus. Die Frühjahrs-
Vegetation tritt spät ein, Bestockung etwas schwach, 3.1 Sprossen. Halm
120 cm (Max. 140 cm) lang, 0.38 cm dick. Die Blätter 29.25 cm lang,
1.13 cm breit, Blattzahl 3.3, Blattfläche 218.2 qcm, Halmfläche 136.8 qcm,
öesammtfläche 355 qcm.
Junge Aehre gelbgrün mit bläulichem Anflug, 11 cm (Max. 15 cm)
lang, mit 20 Aehrchen und 40 etwas leicht ausfallenden Früchten.
Es wachsen 830 Halme oder 270 Pflanzen pro qm, mithin sich
die Bodenfläche pro Pflanze auf 37 qcm stellt, w'c^end die Blattfläche
pro qm Bodenfläche 29.47 qm beträgt.
Es wiegt 1 hl 82 kg und lassen sich 1 722 000 Früchte auszählen,
mithin das Saatquantum (Vs Verlust) 2 hl ausmacht
Das Stroh lagert nicht leicht, doch befällt es mit Best.
100 Halme wiegen 580 gr und davon die Körner 200 gr.
In Schottland auf gutem Weizenboden geschätzt.
Areher's proliflc. ®
Deutsch: Archer's ergiebiger Weizen.
Aehre: gelblich- weiss, kurz, viereckig, ziemlich geschlossen, an der
Spitze kurz begrannt; Aehrchen mittelbreit (1.5 cm), meist 3-kömig. —
Stroh: gelb, dickwandig, kräftig. — Frucht: Original weiss, mehlig, rund-
lich (6 mm lang, 4 mm breit, 245 Früchte wiegen 10 gr) sehr schön;
nachgebaut: von gleicher Grösse, doch meist rötlich- weiss und dann glasig.
Form schön, feinschalig, weich.
Herbstblatt blaugrün, ziemlich schmal, kraus; Frühjahrsvegetation
ziemlich zeitig; Bestockung etwas schwach, 3,2 Sprossen, doch spät
schossend und blühend. HaLmlänge 115 cm (Max. 145 cm), Halmdicke
0.44 cm, Blattzahl 3.3, mittlere Blattlänge 30.85 cm, Breite 1.15 cm,
Blattoberfläohe 234.17 qcm, Halmfläche 151.80 qcm, Gesammtfläche
385.97 qcm. Auf 1 qm wuchsen 800 Halme oder 250 Pflanzen, mit-
hin stellt sich die Bodenfläche pro Pflanze auf 40 qcm und die Blatt-
fläche pro 1 qm Bodenfläche auf 30.88 qm.
Es kommen auf 1 hl (=81.7 kg) 2 001650 Früchte, mithin sich
das Saatquantum (V3 Verlust) auf 1.9 hl p. ha stellt.
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Weizensorten. 219
Junge Aehre gelbgrjdn, spätreifend, 9 cm (Max. 1 1 cm) lang, mit
18 Aelirclien und 54 Früchten, welche locker in den Spelzen sitzen.
Dieser in England anf mildem, knltnrvollem Boden kultivierte Weizen
wnrde früher anch in Mittel-Deutschland nnd namentlich in der Provinz
Sachsen angebaut^ doch ist seine Enltnr in neuerer Zeit zurückgegangen,
da er leicht auswintert ; derselbe erfror 1870/71 in Poppeisdorf vollständig.
Das Stroh lagert nicht leicht und beföllt selten mit Eost.
Es wiegen 100 Halme 460 gr und davon die Früchte 211 gr.
White Trump. ®
Syn.: Franz.: B16 blanc de Trump.
Deutsch: Trump- Weizen.
Aehre: blassgelb, geschlossen, aufrecht, lang, breit; Aehrchen 2 cm
breit, meist 4-kömig. — Stroh : schwach rötlich-gelb, lang, fest, ziemlich
feinhalmig. — Frucbt: Original blassgelb, mehlig, wenige glasig und
rötlich; mittelgross (7mm lang, 4 mm breit, 220 Früchte = 10 gr.)
feinschalig, weich, Bruch mehlig; nachgebaut: konstant geblieben.
Herbstblatt dunkelgrün, gross, Frühjahrsvegetation zeitig, 2.8 Schöss-
linge, demnach Bestockung schwach, zeitig schossend und blühend; Halm-
länge 105 cm (Max. 120 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 4, Blattlänge
26.3 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfläche 210.40 qcm, Halmfläche
116.55 qcm, Gesammtfl&che eines Halmes 326.95 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 15 Aehrchen und 60 Früchten, welche leicht ausfallen.
Auf 1 qm wachsen 840 Halme oder 300 Pflanzen, mithin eine
Pflanze einen Baum von 38.3 qcm einnimmt und auf 1 qm Bodenfläche
27.46 qm Blattfläche entfallen.
Auf 1hl (=82.5 kg) kommen 1815 000 Früchte, mithin beträgt
das Saatquantum (V3 Verlust) 2.5 hl.
Es wiegen 100 Halme 550 gr und davon die Früchte 210 gr.
Dieser Weizen ist winterfest, leidet wenig durcb Eost und Lagern,
ist jedoch, wenn der Boden nicht sehr reich, wenig ergiebig.
Heimat: England.
White Champion Wheat 0
Deutsch: Weisser siegreicher Kolben weizen.
Aehre: blassgelb, fast weiss, locker, ziemlich schmal, lang; Aehrchen
IJb cm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh: gelb, steif, lang, dickwandig,
blattreich. — Frucht: Original fast weiss, mehlig, wenige glasig, sehr
klein (6 mm lang, 3V4 mm breit, 280 Früchte = 10 gr), nachgebaut:
schon in 8. Tracht vollständig glasig und grösser (232 Früchte = 10 gr),
feinBchalig; weich.
Herbstblatt dunkelgrün, lang, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation
zeitig» Bestockung schwach, 3 Schösslinge, mittelfrüh schossend und
blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 145 cm), Halmdicke 0.44 cm, Blatt-
zahl 4, Blattlänge 27.75 cm, Blattbreite 1.11 cm, Blattoberfläche 246.4 qcm,
Halmfläche 171.6 qcm, Gesammtfläche 418 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 11 cm (Max. 13 cm) lang, mit
16 Aehrchen und 56 lose sitzenden Früchten, von denen 1 948 800 auf
1 hl = 84 kg gehen.
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220 Besonderer Teil
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 267. Pflanzen, mitbin nimmt
eine Pflanze einen Baum von 37.5 qcm ein, die Blattfläche betrS^ p.
qm Bodenfläcbe 33.4 qm, and das Saatquantum 2 bl p. ba.
Es wiegen 100 Halme 420 gr und davon die Frücbte 190 gr.
Dieser Weizen verlangt einen kräftigen, reicben Boden und ein
mildes Klima, denn in Poppeisdorf erwies er sich als nicbt winterfest.
In England, seiner Heimat, soll er sieb dureb grosse Ertragsfabig-
keit, die er in Poppeisdorf keineswegs gezeigt bat, auszeicbnen, so dass
er auf vielen Ausstellungen, aucb wegen der guten Qualität seines Kornes,
Preise errungen bat, die ibm den Namen „Cbampion*' d. b. Sieger ein-
getragen baben.
In Poppeisdorf im Frübjabr ausgesäet, zeigte er sieb als ecbter
Winterweizen.
White Yictoria. ®
Franz.: B16 Victoria blanc, Bli blanc de la Sartbe, Bl^ blaue de
la Mayenne^).
Verbesserte Formen:
Hallet's Pedigree wbite Victoria wheat (ßli Hallet's pedigree wbite
Victoria, franz.). Webb's „Cballenge" White Wbeat (Webb's beraus-
fordernder weissäbriger Kolbenweizen, deutscb).
Aebre : fast weiss, dicbt, lang, breit, sieb wenig verjüngend, Aebr-
cben bis 2 cm breit, 3-, 4- und 5-körnig. — Strob: rötlicb-gelb, fest,
starkbalmig. — Frucbt : Original blassgelb oder fast weiss, mebUg, wenige
glasig und rötlicb, rund, klein (6 mm lang, 4 mm breit, 244 Frücbte =.
10 gr), weicb, Brucb meblig; nachgebaut: rötlich und meist glasig, fein-
scbalig.
Herbstblatt dunkelgrün, sehr kräftig, gross, aufrecht, beiderseits be-
haart ; Frühjahrsvegetation zeitig, Bestockung mittelstark, 3.8 Scbösslinge,
mittelfrüh schossend, spät blühend. Halm 125 cm (Max. 155 cm) lang,
0.4 cm dick, Blattzabl 4, Blätter 28.12 cm lang, 1.0 cm breit, Blattober-
fläcbe 224.96 qcm, Halmfläche 150 qcm, Gesammtfläcbe 374.96 qcm.
Junge Aebre gelbgrün, spät reifend, 11 cm (Max. 15 cm) lang,
mit 15 A ehreben und 60 ziemlich fest sitzenden Früchten, von denen
1 912 500 auf 1 hl (= 85 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 722 Halme oder 190 Pflanzen, mithin bean-
sprucht 1 Pflanze einen Eaum von 52.7 qcm. Das Saatquantum beträgt
1.49 hl p. ba.
Es wiegen 100 Halme 675 gr und davon die Früchte 270 gr.
Dieser Weizen verlangt reiche, kulturvolle Böden, milde Winter, sowie
zeitige Aussaut und ist widerstandsfähiff gegen Lagern und Eost.
Sechsjährige Kulturversuche (1871/76) des Mr. Lawes*) zu Rotbam-
sted, England, ergaben auf Lehmboden einen Durchschnittsertrag von
85.44 hl p. ba.
Dieser Weizen wird ziemlich ausgedehnt in England und in Frank-
reich namentlich in Maine und einem Teil der Bretagne gebaut. In neuerer
Zeit ist er auch in Australien und am Niederrbein verbreitet, doch ist
1) Vilmorin, Les meilleurs Bles.
2) Farmer's Magaz. Vol. 80. 1876. pg. 483.
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WeiseDsorten. 221
er für das östliche Deutschland zu weich, ohgleich er nach Yilmorin^)
ursprünglich von der Südküste der Ostsee stammen soll.
Diese Sorte ist nach Halle t'schem System durch Mr. Hallet,
Manorhouse, Brighton, sowie durch Mr. Wehh, Wordsley, Stour-
bridge, England verbessert worden, indem nicht allein der Habitus der
Pflanze (Gesammtfläche pro Halm 467.91 qcm) sondern auch die Frucht
(210 Früchte = 10 gr) vergrössert wurde.
Originalsaat erhielten wir durch Mr. Hallet und Mr. Webb.
Mnngowells Wheat^). ®
Syn.: Priory, East Barns, Murray 's, Fraser's, Lady-Hall, Allias-
Wheat.
Französisch: B16 Mungowells.
Aehre: schwach rötlich-weiss, locker, etwas in sich gebogen, sich
wenig verjüngend, und wenig grannenspitzig, 11 cm lang, mit 23 Aehrchen
und 60 Früchten. Aehrchen 1.2 cm breit, meist d-kömig. — Stroh: röt-
lich-weiss, blattreich, fest, 160 cm lang, 0.45 cm dick. — Frucht: fast
weiss; mehlig oder glasig, klein, rundlich (6 mm lang, 3 mm breit), sehr
schön, feinsohalig.
Patrick Shirreff fand 1819 diesen dem Hunters-wheat sehr
ähnlichen Weizen auf der Farm Mungowells, in Haddingtonshire, wo eine
einzelne Pflanze sich durch kräftiges Aussehen in einem schlecht durch
den Winter gekommenen Weizenfelde auszeichnete. Diese Pflanze wurde
weiter kultiviert und der Same verbreitet, doch hat ihre Kultur keine
grosse Ausdehnung gewonnen, obgleich dieser Weizen frühreifer und er-
tragreicher als Hunter's sein sollte.
Der Ertrag stellte sich in Schottland auf schwerem Boden im zwei-
jilhrigen Durchschnitt auf: 2 481kg Korn und 3 597 kg. Stroh p. ha.
Hard-Ca8tle. ®
Französisch: Bli de Hard-Castle.
Aehre: blassgelb, grannenspitzig, looker, bis 12cm lang mit 55
leicht ausfallenden Früchten, aufrecht ; Aehrchen 3-kömig. — Stroh: blass-
gelb, blattarm, ziemlich feinhalmig, fest, bis 130cm lang. — Frucht:
gelblich-weiss, mehlig, klein (6mm lang, Sy^^^ breit, 279 Früchte "=
10 gr).
Dieser Weizen ist nicht besonders ertragreich, stellt dafür aber nur
geringe Ansprüche an den Boden.
Nach den Yersuchen von Lawes in Rothamsted lieferte er auf
Lehmboden im sechsjährigen Durchschnitt 38.92 hl Korn p. ha.
Original in der Sammlung der landw. Akademie zu Poppeisdorf.
Lord Western- Wheat. 0.
Aehre: fast weiss, looker, enthält 18 Aehrchen mit 50 Früchten,
sich wenig veijüngend, etwas grannenspitzig, pyramidal, ein wenig ge-
bogen, 10 cm lang; Aehrchen 1.3 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: röt-
n Los meilleurs Bl^ pg. 30.
2) P. Shirreff, Improvem. of Cer. 1873.
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222 Besonderer Teil.
lich-gelb, ziemlich blattreicb, bis 160 cm lang, 0.4 cm breit. — Frucht:
fast weiss, meist mehlig, gross, rundlich (7 mm lang, 4 mm breit) fein-
schalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Bl^ blane Charles. ®
Aehre: fast weiss, ziemlich dicht, 9 cm lang, mit 19 Aehrchen und
48 Früchten, sich stark verjüngend und grannenspitzig; 1.3 cm breit,
2- und 3-kömig. — Stroh: rötlich-weiss, ziemlich fest, 150 cm lang,
0.45 cm dick. — Frucht: blassgelb, mehlig, oder rötlich-weiss und glasig,
klein (6V2 nini lang, 3V2 ^in^ breit), feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Uatherton's-Wheat. ®
Französisch: Froment ou Touzelle Hatherton.
Aehre: blassgelb, dicht, bei 12 cm Länge 23 Aehrchen und 56
Früchte enthaltend, sich wenig verjüngend; Aehrchen 1.2 cm breit, meist
3-kömig; Klappen lang und spitz. — Stroh: rötlich-weiss, ziemlich blatt-
reich, fest, 160 cm lang, 0.45 cm dick. — Frucht: hellrötlich, glasig,
länglich, klein (7 mm lang, 3 mm breit), feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Lord Dncle. 0
Französisch: Froment de Lord Ducie.
Aehre: blassgelb, breit, ziemlich dicht, 10 cm lang, mit 20 Aehrchen
und 55 Früchten; Aehrchen meist 3-kömig. — Stroh: blassgelb, sehr
dick, Durchmesser 0.5 cm bei 130 cm Länge, rohrartig, fest. — Fmcht:
blassgelb, mehlig, klein, feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Yolanteer-Wheat. ®
Aehre: fast weiss, dünn, etwas locker, 8 cm lang, mit 15 Aehrchen
und 28 Früchten, sich verjüngend, grannenspitzig ; Aehrchen 1 cm breit,
2-körnig. — Stroh: blassgelb, dünnhalmig, blattarm, weich, bis 130 cm
lang, 0.33 cm dick. — Fmcht: blassgelb, mehlig, fein, schmal, klein
(6 mm lang, 3 mm breit), feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Naim prize. ®
Aehre: blassgelb, sich etwas verjüngend, mit wenigen Grannen-
spitzen, looker, 9 cm lang, mit 30 Früchten; Aehrchen 1.5cm breit, 2-
und 3-kömig, Klappen gezahnt. — Stroh: blassgelb, fest, kräftig, 110 cm
lang, 0.4 cm breit, befällt leicht mit Rost. — Frucht: blassgelb, mehlig,
klein (6 mm lang, SYjmm breit) oval, feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
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WeizenBorten. 223
Eelipse dwarf Wheat. ®
Aebre: blassgelb, scbmal, sieb wenig verjüngend, an der Spitze kurz
begrannt, dicbt, kurz,** auf Sem Länge entfallen 50 Frticbte; Aebrcben
1 cm breit, 2- und 3-kömig, — Strob : blassgelb, ziemlicb blattreicb, fest,
130 cm lang, 0.4 cm dick. — Frucbt: blassgelb, mehlig, oval (6 mm
lang, 4 mm breit), feinscbalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Casey's White. ®
Aebre: unrein weissgelb, sieb wenig verjüngend und wenige Grannen-
spitzen zeigend, sebr dicbt, auf 12 cm Länge kommen 80 Früchte; Aebrcben
1.5 cm breit, 3-, 4- und 5-kömig. — Stroh: gelb, fest, nicht leicht lagernd.
Frucht: weiss, mehlig, klein, rundlich (6mm lang, 3^2 ^im breit), fein-
scbalig.
Lawes^) erntet« im sechsjährigen Durchschnitt auf gutem Lehm-
boden in Rothamsted, England, 86.90 hl Eom p. ha.
White egg-shell. ®
Syn: Weisser eiersohaliger Weizen.
Aebre: weiss. — Stroh: rötlich-weiss. — Frucht weiss, etwas leicht
ausfallend, Mehl weiss, doch Schale ein wenig dick.
Eine alte englische Sorte, welche schon von John Mills ^) 1762
erwähnt wird, zu welcher Zeit sie auf leichtem Boden in Esses; im
Gemenge mit Roggen gebaut wurde, und sich durch Frühreife aus-
zeichnete.
White 8wan. ®
Aebre: blassgelb, etwas locker, 12 cm lang mit 66 ziemlicb leicht
ausfallenden Früchten, breit; Aebrcben 1.7cm breit, 4-kömig. — Stroh:
rötlich-gelb, bis 130 cm lang, blattarm, ziemlich feinhalmig, weich, etwas
leicht lagernd. — Frucht: weiss, mehlig, sehr schön, klein (6 mm lang,
3 mm breit, 256 Früchte = 10 gr), feinscbalig.
Verlangt kulturvollen Lehniboden zum Gedeihen.
Original in der Sammlung der landw. Akademie zu Poppeisdorf.
Cluster dwarf white wheat.
Aebre: gelblich-weiss, fast viereckig, sehr geschlossen, aufrecht,
grannenspitzig. — Stroh: hellgelb, kurz, fest. — Frucht: gelblich-weiss,
gross, doch kurz, feinscbalig.
Yielfach auf reichem, humosem Boden, auf dem andere Sorten leicht
lagern, in England angebaut.
1) Farmer's Magaz. Vol. 80. 1876 p. 483.
2) A new and oomplete Syst. of prakt Hnsb. Vol. I p. 866.
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224
Besonderer Teil.
Nabe mit ihm verwandt, istTall clußter (Syn.: Dudney), nur länger
im Stroh and deshalb leichter lagernd.
Der Name »Cluster" bezeichnet eine traubige Aehrenform.
Henton-Wheat, ®
Aehre: hellgelb, ziemlich dicht, 10 cm lang, mit 55 wenig fest
sitzenden Früchten; Aehrchen ziemlich breit (1.8cm), meist 4-kömig. —
Stroh: rötlich-gelb, fest, ziemlich blattreich, dick, 110 cm lang, steif. —
Frucht: blassgelb, mehlig, einige glasig, klein (6 mm lang, 3 mm breit,
242 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Nicht besonders ergiebig, doch für leichteren Boden geeignet.
Original in der Sammlung der landw. Akademie zu Poppeisdorf.
Broad-leaf Cape-Wheat © u. ®
Syn.: Französisch: B16 du Cap a larges feuiUes; Bli du Cap
Sans barbes. B16 d'Abondance.
Deutsch: ßrossblättriger, weisser Eapweizen.
Aehre: weiss, mit rötlichem Anflug, ein wenig locker, sich nach
Spitze verjüngend, grannenspitzig; Aehrchen breit (1.4 — 1.7 cm), 2 — 3-,
selten 4-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, derb wandig, fest. — Frucht: gelb-
lich-weiss, mehlig; nachgebaut: meist glasig, gross (8 mm lang, 4 mm
breit, 180 Eömer = lOgr; Sommerfrucht: 7 mm lang, 4 mm breit, 200
£ömer= 10 gr), schön, schwer, feinschalig; Bruch halb-mehlig, halb-weich.
Wintersaat: Herbstblatt gelbgrün, breit, aufrecht, Frübjahrsvegetation
zeitig, Bestockung mittelstark, 4.4 Schösslinge, zeitig schossend und
blühend. Junge Aehre blaugrün. Sommersaat: Blatt gelbgrün, aufrecht,
sehr kräftig, sehr zeitig schossend und blühend, Bestockung für Sommer-
saat stark, 3 Schösslinge. Die Ausmessung ergab folgende Eesultate:
Sommersaat
Wintersaat.
Halmlänge
117 om (Max. 185 om)
120 cm (Max. 146 cm)
Halmdioke
0.88 cm
0.43 cm
Bkttzahl
8.2
3.7
Blattlänge
27.6 cm
28.08
Blattbreite
,0.9 cm
1.06
Blattoberfläche
168.98 qom
220.22 qom
Halmfläohe
188.88 qom
164.80 qcm
Gesammtfläohe
292.86 qcm
876.02 qom
Aehrenlänge
8 cm (Max. 12 om)
10 om (Max. 18 cm)
Anzahl der Aehrchen pro Aehre
12 Aehrchen
16 Aehrchen
Fruohtzahl
40
45
Halme p. qm
900
840
Blattfläohe p. qm Bodenfläche
26.81 qm
816
Anzahl der Pflanzen p. qm
800
191
Raum p. Pflanze
88.8 qcm
62.4 qcm
Hektolitergewicht
80 kg.
84.7 kff
Früchte in 1 hl
1680 000
1 624 460
Aussaatquantum p. ha
2.7 hl
1.9 hl
100 Halme wogen i
470 gr
600 gr
Die Früchte in 100 Halmen wogen
170 gr
190 „
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Weizensorten 225
Dieser Weizen ist nicht winterfest; so winterte derselbS 1870/71
in Poppelsdorf y ollständig aus. Das Stroh lagert nicht leicht, leidet
jedoch dnrch Rost. Die Frfichte sitzen ziemlich fest in den Spelzen.
Für den kulturvollen, mergelhaltigen Lehmboden im milden Klima
geeignet
Seine Knltnr erstreckt sich vornehmlich über Frankreich und Süd-
£ngland. Die Heimat ist das Eap der guten Hofibung.
White Tnskan-Wheati). ®
Süd- Australien: Bed-beds. (Botfttssig wie Koggen).
Deutsch: Weisser toskanischer und australischer Kolben- Weizen.
Französisch: BU de Toscane.
Aehre: rötlich-weiss, sehr locker, sich nach der Spitze stark verjüngend
und grannenspitzig, schmal; Aehrchen 1.4cm breit, 2 und 3-kömig. —
Stroh: rötlich weiss, mittellang, ziemlich derbwandig, fest. — Frucht:
Original: rötlichweiss, meist glasig, weniger blassgelb und mehlig,
(6^y^mm lang, 3V2 mm breit, 212 Früchte = 10 gr) sehr schön, feinscha-
lig, halbhart, Bruch halbstahlig; nachgebaut: grösser (158 Früchte = 10 gr).
Herbstblatt blaugrün; Halm am Fuss rötlich, roggenähnlich;
breit, aufrecht, schwach behaart, sehr kräftig; Frühjahrsvegetation sehr
zeitig, Bestockung schwach, 2.8 Schösslinge, zeitig schossend und blühend.
Halmlänge 110 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 3.3. Mitt-
lere Blattlänge 22.2 cm, Blattbreite 0.98 cm, mithin beträgt die Blatt-
oberfläche 143.62 qcm, die Halmfläche 125.40 qcm und die Gesammtfläche
269.02 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig reifend, 12 cm lang (Max.: 15 cm),
mit 18 Aehrchen und 45 Früchten, welche ziemlich fest von den Spelzen
umschlossen werden.
Es kommen auf 1 qm 984 Halme oder 351 Pflanzen^ demnach
stellt sich der Kaum für eine Pflanze auf 28.5 qcm, und die Blattfläche
pro qm Bodenfläche auf 26.47 qm.
Auf 1 hl (= 85.3 kg) entfallen 1 347 740 Früchte, mithin sich
das Saatquantum (Vs Verlust) auf 1.7 hl p. ha berechnet. Es wiegen
100 Halme 380 gr und davon die Früchte 130 gr. *
In Poppelsdorf mehrfach als Sommerweizen kultiviert, zeigte er
sich als echter Winterweizen, denn es trieben nur relativ wenige Halme
Aehren. Als Winterweizen war er nicht winterfest, so erfror derselbe
1876 total.
Für gute, mergelhaltige Lehmböden im trocknen, milden Klima ist
dies ein vortrefflicher, ertragreicher Weizen, dessen Früchte ein vorzüg-
liches Mehl liefern; auf sehr reichem Boden und im feuchten Klima lagert
er leicht, widersteht jedoch recht gut dem £ost.
Ursprünglich stammt dieser Weizen aus Toskana und wurde in
England in Kultur genommen, von wo er 1837 ^) in den Südstaaten der
nordamerikanischen Union, sowie in Australien zuin Anbau gelangte und
in dem milden Klima dieser Länder vorzügliche Besultate lieferte. Der
1) Katalog von Haage & Schmidt, Erfurt» als ,Jlu8trali8oher Tekan-
Weisen«* aufgeführt (1872).
2) Departm. of Agric. 1862.
So«rniek« «. W«rn«r, Handb. d. 0«treidebsa't n. 15
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226
Besonderer Teil.
nordamerikaDische Gesandte, Mr. Wright, sandte 1858 Proben dieses
Weizens an das landwirtschaftliche Ministerinm nach Berlin, nnd wurden
mit ihm Anban- Versuche gemacht, doch ist über den Erfolg nicht viel
bekannt geworden.
In Holstein soll sich nach Metz (Berichte 1863 p. 2) sein Anbau
bewährt haben.
In dem trocknen Klima Süd-Australiens wird jetzt eine verbesserte
Form „Frame*s White Tuscan Wheat* angebaut
Einsender: Schomburgk, Direktor des botanischen Ghurtens zu
Adelaide.
» Callaby's Pnrple-Straw-wlieat, Australien. ®
Aehre: blassgelb, mittellang, grannenspitzig, Klappen gezahnt und
lederartig, ziemlich dicht; Aehrchen: 3- und 4-kömig. . — Stroh: rötlich-
gelb, bis violett, fest. — Frucht: Original gelblichweiss, mehlig, oval,
sehr gross, 7 mm lang, 4 mm breit, 3.8 mm dick, 176 Früchte = 10 gr,
feinschalig; nachgebaut: blassrot, meist glasig, halbhart.
Herbstblatt blaugrün, schwach behaart, aufrecht, ziemlich lang, 3.7
Schösslinge, Vegetation zeitig, ebenso das Schossen und Blühen; Halm-
länge 120 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 3.2, Blätter
24.3 cm lang, 1.3 cm breit, Blattfläche 202.2 qcm, Halmfläche 144 qcm,
Gresammtfläche 346.2 qcm.
Zeitig reifend. Aehre blaugrün, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit 19
Aehrchen und 66 ziemlich fest sitzenden Früchten, von denen 1 425 600
auf 1 hl (= 81 kg) entfallen.
Wenig durch Lagern und Eost leidend.
Von Schomburgk, Direktor des bot. Gartens zu Adelaide, 1881
nach Poppeisdorf gesandt.
Weizen ans MomilrBarker^ Australien Q u. (i).
Aehre: gelblichweiss, sich etwas verjüngend, grannenspitzig, ziem-
lich geschlossen, mittellang; ziemlich breit; Aehrchen 1.6 cm breit, meist
3-kömig. — Stroh: rötlichgelb, fest, derb wandig. — Frucht: gelblich-
weiss, glasig, gross (7 mm lang, 4 mm breit, 197 Früchte = 10 gr),
feinschalig; Bruch halbmehlig, halbweich.
Herbstblatt blaugrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation sehr zeitig,
Bestockung schwach, 2.5 Sprosse, sehr zeitig schossend und blühend.
Junge Aehre blau-grün, sehr zeitig reifend.
Die £nt Wickelung der Sommer- und Wintersaat ist folgende:
Sommersaat
Wintersaat.
Halmlän|re
Halmdioke
Blattzahl
Bkttlänge
Blattbreite
Bkttoberfläche
116 cm (Max. 135 cm)
0.38 cm
4
25.0 cm
0.84 cm
168.0 qcm
120 cm (Max. 145 om)
0.37 cm
4
24.0 om
0.74 om
142.08 qcm
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WeisenBorten.
227
Sommersaat
Wintersaat
Halmfläche
181.10 qom
188.20 qcm
Gesamintflaohe
299.10 qcm
276.28 qcm
Aehrenlänge
9 cm (Max. 11 om)
10 cm (Max. 14 cm)
Anxahl der Aehrchen pro Aehre
18
18
Fruchtzahl pro Aehre
54
54
Halme pro qm
900
900
Ranm pro Pflanze
27.7 qcm
27.7 qcm
Hektolitergewioht
Fmchtzahf in hl
88.7 kg
83.7
1648 890
1648 890
Anssaatqoantum pro ha
1.6 hl
1.6 hl
100 Halme wogen
660 gr
Die Früchte in 100 Halmen wogen
226 gr
„^
860
360
Blattfläche pro qm Oberfläche
26.92 qm
24.78q m
Dieser Weizen ist gegen Lagern und Best sehr widerstandsfähig!
auch sitzen die Früclite fest in der Aehre. Sehr weichlich, denn in
Poppelsdorf winterte er in 10 Jahren yiermal ans; als Sommerweizen
ist er im milden Elima und für milde Lehmböden sehr beachtenswert.
Chili-wheat. 0 n. 0.
Syn: Large et small olnb wheat; Oregon wheat; Chili white
Spring-wheat.
Französisch: B16 dn Chili, Petit bl6 de mars du Chili.
Deutsch: Weisser Chile-Sommerweizen ans Oregon (U. S.), Cali-
fomischer Sommerweizen.
Aehre: blassgelb, sehr geschlossen, fast 4eckig, kurz, grannenspitzig,
breit, Aehrchen (1.4 cm breit) 3— 4-samig. — Stroh: rötliohgelb, derb-
wandig, fest. — Frucht: gelblichweiss, mehlig, doch meist glasig und
dann rötlich, klein, randlich (öVs mni lang, SVa mm breit, 300 Früchte
= 10 gr), sehr feinschalig, weich.
Blätter dunkelgrün, Vegetationsperiode 130 Tage umfassend, Be-
stockung schwach, 2 Schösslinge, Hahn 95 cm (Max. 105 cm) lang,
0.33 cm breit, Blattzahl 3, Blätter 25.3 om lang^ 1.0 cm breit, mithin
beträgt die Blattfläche 151.8 qcm, die Halmfläche 94.05 qcm, und die
Gresammtfläohe eines Halmes 245.85 qcm. Junge Aehre blaugrün, 8 om
lang, mit durchschnittlich 17 Aehrchen und 60 nicht leicht ausfallenden
Früchten.
Es kommen auf 1 qm 1000 Halme oder 500 Pflanzen und stellt
sich demnach die Bodenfläche p. Pflanze auf 20 qcm und die Blattfläche
auf 24.59 qm.
Auf 1 U (= 84 kg) gehen 2 520 000 Früchte, mithin beträgt das
Saatquantum (Vs Verlust) 3 hl p. ha.
100 Halme wogen 370 gr und davon die Früchte 160 gr.
In trocknen, warmen Jahren liess sein Stand in Poppelsdorf nichts
zu ^rünschen, während er in feuchten, kühlen Jahrgängen nur kümmerlich
gediek. Ein milder Lehmboden, sowie ein warmes, mehr trocknes Elima
scheint zu seinem Gedeihen notwendig zu sein. Er liefert wenig Stroh.
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228 Besonderer Theil.
Die ursprüngliclie Form dieses Weizens ist der Califomisclie Sommer-
Weizen ans Chile, der nnter „Triticnm compactum Humboldti** beschrieben
ist, nnr sind die Aehrcben länger geworden, weshalb er nicht mehr zu
den Binkel- Weizen zn rechnen ist, doch hat er mit letzterem noch gemein,
dass sich die Aehren nach der Spitze zn häufiger verbreitern und auch
geschlossener werden.
Bas Stroh lagert nicht leicht, leistet jedoch dem Roste rxnx geringen
Widerstand. Dieser Weizen wird häufig in Califomien und Oregon, aber
auch sonst im westlichen Nordamerika und zuweilen in Frankreich und
Deutschland kultiviert.
Nach Yilmorin lässt er sich im milden Klima als Wechselweizen
anbauen.
Vir^finia white. ®
Syn: White May.
Früher Maiweizen.
Aehre: fast weiss, mittellang, halblocker, sich stark verjüngend,
grannenspitzig, dünn; Aehrchen 1.3 cm breit, 2-— 3-kömig. — Stroh:
rötlichgelb, unter mittellang, steif. — Frucht: Original fast weiss, meh-
lig, wenige glasig, halbweich, schön, länglicb, 6 mm lang, SViinm breit,
klein, 341 Früchte = 10 gr ; nachgebaut: rötlich weiss, glasig, grösser,
280 Früchte = 10 gr; feinschalig.
Herbstblatt hellgrün, feinblättrig, ziemlich auh-echt, Entwickelung
zeitig, doch mittelfrüh schossend und blühend, 3 Schösslinge; Halmlänge
100 cm (Max. 111 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 4, Blätter 18 cm
lang, 0.7 cm breit, Blattfläche 100.8 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammt-
fläche 190.8 qcm.
Junge Aehrchen gelbgrün, zeitig reifend, 9 cm (Max. 11 cm) lang,
mit 18 Aehrchen und 75 ziemlich fest sitzenden Früchten, von denen
3 043 000 auf 1 hl (= 89.5 kg, sehr schwer) entfallen.
Diese gegen Eost und Lagern widerstandsfähige Sorte gehört mit zu
den besten Weizen von Virginien und Tennessee U. S. und erhielten wir
sie 1880 vom Agr. Coli, zu Missouri.
Amerikanischer Sandweizen. (i)
Syn: Chicago-Weizen.
Aehre : fast weiss, etwas locker, dünn, sich stark verjüngend,
grannenspitzig, mittellang; Aehrchen 1.5 cm breit, 2- und 3-körnig. —
Stroh: blassgelb, feinhalmig, fest, über mittellang. — Frucht: Original
gelblich weiss, mehlig; nachgebaut : viele glasig, rundlich, klein (6 mm
lang, 4 mm breit, 209 Früchte =10 gr), schwer, feinschalig; Bruch
halbmehlig, hart.
Herbstbiatt blaugrün, schmal, kabl, kraus; Frübjabrsvegetation sehr
spät, Bestechung sehr stark, 6.7 Schösslinge, spät schossend und blühend ;
Halme gelbgrün 130 cm (Max. 155 cm) lang, 0.35 cm dick, Blattzahl
3.6, Blätter 26 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche 168.48 qcm, Halm-
fläche 136.5 qcm, Gesammtfläohe 304.98 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 11 cm (Max. 15 cm) lang, mit
16 Aehrchen und 40 leicht ausfallenden Früchten, von denen 1 755 600
auf 1 hl (= 84 kg) entfallen.
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Weizensorten. 229
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 150 Pflanzen, mithin heträgt
das Saatqnantnm 1.3 hl p. ha. ,
Es wiegen ICD Halme 400 gr, und davon die Früchte 162 gr.
Dieser Weizen bringt auf den leichteren Böden yerhältnissmässig
hohe Erträge, nnd lässt sich auch noch, da er spät in Vegetation tritt,
sehr unempfindlich gegen ungünstige Witterung und durchaus winterfest
ist, auf Thonboden kultivieren. Seine Widerstandsfähigkeit gegen Rost
darf als vortrefflich angesehen werden, doch neigt er auf fruchtbarem
Boden zum Lagern.
Den Chicago- Weizen erhielt Oekonomierat Grüttner, Westpreussen,
1875 aus Chicago, doch fand sich in Poppeisdorf nach genauer Unter-
suchung, dass der schon h-üher eingeführte amerikanische Sandweizen mit
ihm identisch ist, wenngleich Grüttner anderer Ansicht zu sein scheint.
Dieser Weizen hat sich durch seine geringen Bodenansprüche, durch
seine hohen Erträge, sowie durch die vortreffliche Qualität seines Kornes
und Strohes schon beträchtlich, namentlich in den Provinzen Preussen und
Schlesien, verbreitet.
Deflance Spring-wheat Q
Aehre: fast weiss, mit schwach rötlichem Anflug, sich etwas ver-
jüngend und grannenspitzig, massig locker, aufrecht, mittellang; Aehrchen
1.5 cm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh: rötlichgelb, fest, kurz. —
Frucht: gelblich weiss, mehlig, doch meist hellrötlich und glasig, klein
(6 mm lang, 3 mm breit, 328 Früchte = 10 gr), sehr feinschalig, halb-
weich, Bruch halbmehlig.
Junges Blatt blaugrün, sehr kurz und schwach behaart, Bestockung
mittelstark, 2.4 Schösslinge, etwas spät schossend und blühend. Halme
100 cm (Max. 112 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 13.8 cm
lang; 0.7 cm breit, Blattfläche 85 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammt-
fläche 175 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 122 Tagen reifend, 10 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 16 Aehrchen, von denen 2 722 400 auf 1 hl (=83 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 358 gr und davon die Scheinfrüchte 158 gr.
Dieser Weizen gedeiht in Nord- Amerika sehr sicher.
Mr. Pringle soll diesen Weizen 1871 aus einer Kreuzung mit dem
harten Klubweizen und einer der weissesten Sorten an der Küste des
stillen Oceans erhalten haben.
In Poppeisdorf zeigte er einen schönen Stand, lagerte nicht und litt
wenig durch Rost. Bezugsquelle: H. Frommer, Budapest
White Tradewell-wheai ®
Aehre: weiss, mittellang, sich verjüngend, grannenspitzig, ziemlich
dicht, schmal; Aehrchen meist 3 -kömig. Stroh: blassgelb, unter
mittellang, steif. — Frucht: Original rötlich weiss, meist glasig, wenige
weiss und mehlig (6V2 mm lang, 37« mm breit, 290 Früchte = lOgr);
nachgebaut: grösser, 195 Früchte = 10 gr; feinschalig, halbhart, Bruch
halbstahlig.
Herbstblatt hellgrün, fein, niederliegend, 8 Schösslinge, spät schossend
und blühend; Halmlänge 105 cm (Max. 120 cm), Halmdicke 0.33 cm,
Blattxahl 4.2, Blätter 15 cm lang, 0.86 cm breit, Blattfläche 108.4 qcm,
Halmfläche 104 qcm, Gesammtfläche 212.4 qcm.
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230 Besonderer Teil
Junge Aehre blangrttn, bereift; mittelMli reifend, 10cm (Max. 18 om)
lang, mit 20 Aehrchen nnd 50 Früchten, von denen 2 552 000 auf l bl
(= 88 kg) entfallen.
Ziemlich rostfrei und leicht lagernd. Original 1880 vom Missonri
Agric. Coli., Nord-Amerika, erhalten.
Arnold's Victor. ®
Aebre: blassgelb, quadratisch (Hicklingform), etwas grannenspitzig,
dicbt, kurz; Aehrchen 3-kömig. — Stroh: rötlichgelb, steif, unter mittel-
lang. — Frucht: Original fast weiss, mehlig, wenige rötlich und glasig,
oval, 5Va i^m lang, SV* mm breit, 810 Früchte = 10 gr, klein, fein-
schalig; nachgebaut: rötlichweiss, meist glasig, grösser, 208 Früchte =
10 gr; halbbart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, fast aufrecht, ziemlich gross; 2 Schösslinge,
spät schossend und blühend; Halmlänge 100 cm (Max. 110 cm), Halm-
dicke 0.4 cm, Blattzahl 4.6, Blätter l6.Bcm lang, 1 cm breit, Blattfläche
152.7 qcm, Halmfläche 120 qcm, Gresammtfläche 272.7 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, rot umrändert, mittelfrüh reifend, 7 cm
(Max. 8 om) lang, mit 17 Aebrchen und 50 festsitzenden Früchten, von
denen 2 728 000 auf 1 hl (= 88 kg) entfallen.
Leidet weder durch Lagern noch Bost.
Diese in den Nordweststaaten der amerikanischen Union häufig ge-
baute Sorte erhielten wir 1880 vom Missouri Agric. Coli. ü. S.
Wasbington-ftlass. ®
Aehre: blassgelb, mittellang, sich verjüngend, etwas grannenspitzig,
ein wenig locker; Aehrchen 8-kömig. — Strob: rötlichgelb, reicbblättrig,
unter mittellang, steif. — Frucht: Original blassgelb mit rötlichem
Schimmer, halbmehlig, halbweich, schlank, 7 mm lang, sy^ mm breit,
270 Früchte = 10 gr; nachgebaut: rötlich, glasig, grösser, 182 Früchte
= 10 gr, feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, ziemlich gross, fast aufrecht, 2.4 Schöss-
linge, mittelfrüh schossend und blühend; Halm 105 cm (Max. 115 cm)
lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 5.6, Blätter 15.4 cm lang, 1.1 cm breiig
Blattfläche 189.7 qcm, Halmfläche 104 qcm, Gesammtfläche 293.7 qcm.
Junge Aehre bläulichgrün, mittelfrüh reifend, 9 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 16 Aehrchen und 45 ziemlich fest sitzenden Früchten, von
denen 2 480 000 auf 1 hl (= 90 kg, sehr schwer) entfallen.
Diesen schönen, gut durchwinternden, rostfreien Weizen erhielten
wir 1880 vom Agric.-Coll. zu Missouri.
Tappahannock-wheat 0
Syn: Early Boughton.
Aehre: weiss mit schwach rötlichem Schimmer, sich stark verjüngend,
grannenspitzig, halblocker, unter mittellang, schmal, aufreeht; Aehrchen
weiss, 8-kömig. — Stroh: rotgelb- violett, steif, unter mittellang. — Frucht:
Original weiss, mehlig, weich, wenige glasig, voll, oval, 6 mm lang, SVg mm
breit, 8J0 Früchte 3= 10 gr; nachgebaut: meist rötUch-weiss, glasig»
grösser, 210 Früchte as 10 gr; feinschalig.
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Weisensorten. 231
Herbstblatt bellgrün, anfrecbt, gross, 3 Scbösslinge, Vegetation tritt
zeitig ein, ebenso das Scbossen nnd Blüben; Halmlänge 100 cm (Max.
120 cm), Halmdioke 0.3 cm, Blattzabl 8.4, Blätter 14 cm lang, 0.8 cm
breit, Blattfläcbe 71.7 qcm, Halmfläcbe 90 qcm, Gesammtfläcbe 161.7 qcm.
Jnnge Aebre blaugrün, zeitig reifend, 8 cm (Max. 11 cm) lang, mit
16Aebroben nnd 45 ziemlicb fest sitzenden Früchten, von denen 2 728000
auf 1 hl (= 88 kg) entfallen.
Dieser Weizen widersteht harten Wintern nicht gut, wird daher
besonders in den Südstaaten Nord-Amerikas, z. B. in Nord-Carolina nnd
Virginien gebaut. Durch Stürme leidet er wenig; Eost isl selten. Ge-
deiht auf sandigen Lehmböden noch recht gut, und soll in Amerika auf
reichem Boden Erträge von 22 — 36 hl p. ha aufbringen.
Durch den amerikanischen Gesandten, Mr. Wright^), gelangte
dieser yortreffliche Weizen 1858 an das landw. Ministerium zu Berlin.
Wir erhielten ihn 1880 vom Missouri Agric. College U. 'S.
Blne-Stem. ®
8yn: White Maryland-Wheat.
Deutsch: Blauhalm- Weizen.
Aehren : weiss, kurz, dicht, etwas gebogen, Frucht von den Spelzen
fest umschlossen. — Stroh: einige Tage vor Eintritt derBeife nimmt der
obere Halmteil eine purpurrote oder bläuliche Färbung an, kurz, fest. —
Frucht:' weiss, gross, dick, feinschalig.
Alte ertragreiche^ amerikanische Weizensorte, die nicht leicht
lagert, wenig durch Bost leidet, sich stark bestockt und ein vorzügliches
Mehl liefert
Häufig in Yirginien, Maryland, Ohio etc. angebaut.
Sie wurde 1858 durch den amerikanischen Gesandten, Mr. Wright,
zur Prüfung an das preussische landw. Ministerium gesandt und in Pros-
kau und Waldau angebaut, ohne hier besonders hervorragende Resultate
• zu liefern.
North Carolina-wheat. ®
Syn: Früher weisser Nord-Carolina- Winter weizen.
Franz.: B16 de la Caroline du Nord.
Aehre: blassgelb, sich verjüngend, grannenspitzig, meist aufrecht,
schmal, Aehrchen 1.2 cm breit; Aehre 10 cm lang, mit 20 Aehrchen und
45 Früchten. — Stroh: blassgelb oder violett, schilfartig, lang (120 —
165 cm). — Frucht: weiss, mehlig, nachgebaut: gelblich, mehlig und
glasig, klein, 6 mm lang, 8 mm breit, feinschalig.
Nicht leicht lagernd, doch gegen Eost wenig widerstandsfähig, Be-
stechung stark, frühreif.
Der amerikanische Gesandte, Mr. Wright, sandte diese Sorte 1858
an das preussische landw. Ministerium.
In Proskau und Waldau kultiviert, zeigte sie sich für die Verhält-
nisse Nord-Deutschlands nicht besonders anbauwürdig. Original im landw.
Museum zu Berlin.
1) AnnaL Y. 59, pg. 476.
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232 Besonderer TeiL
Ori^al wkite Flint-wheai ®
Syn: Bochester; Winter Canada Flint-wheat.
Verbesserte Form: Greneral Harmon's improyed White- Flint.
Aelire : weiss, kurz, dick, reif etwas gebogen, grannenspitzig, Frncht
von Spelzen fest nmsohlossen, voll, 30—40 Früchte pro Aehre. — Stroh:
weiss, mittellang, blattarm. — Fracht : sehr weiss, glänzend, dem Qnarz.-
glanz (Flint) ähnlich, hart, oblong, ^y^'"^^ ^^^g} 3mm breit.
Das Eom soll wegen seiner Härte nicht leicht auswachsen und ein
in den Nord-Staaten Nord- Amerikas sehr geschätztes Mehl liefern, auch
nicht leicht durch Lagern oder Eost leiden.
In den nördlichen Staaten Anfang September, im mittleren und süd-
lichen Ohio Anfang Oktober gesäet, bringt diese Sorte einen Ertrag von
18—26 hl, und sogar 61 hl pro ha.
Grössere Früchte hat Mr. Harmon^) durch Auswahl des besten
Saatgutes und Kultur auf reichem Boden erzielt.
Diese Sorte soll 1823 aus Spanien in die Yereinigten-Staaten ein-
geführt worden sein.
Torkshire-wheat. ®
Syn: English Flint; Soule's Wheat.
Aehre: weiss, halblocker, aufrecht, ein wenig verjüngt, mittellang
(8 cm); A ehrchen meist 2-kömig; 17 Aehrchen mit 30 Früchten. — Stroh:
blassgelb, steif, 120 cm lang. — Frucht: weiss, sehr schön, mehlig,
feinschalig.
Yiel in Michigan ü. S. gebaut.
Indiana-wheai Q
Syn: Large- wheat
Aehre: weiss, sich etwas verjüngend, grannenspitzig: — Stroh: gelb-*
lieh- weiss, lang. — Frucht: weiss, gross, halbhart, Bruch halb-
stahlig.
Auf schwerem Boden sehr ertragreich.
Führt den Namen vom Staate Indiana, in welchen diese Sorte 1830
eingeführt wurde.
Sonora- Weizen. ®
Aehre: weiss, dünn, kurz. — Stroh: blassgelb, unter mittellang. —
Frucht: weiss, mehlig, klein, rund, voll; weich. Aeusseres sehr schön,
doch nicht besonders kleberreich.
In Califomien und Oregon hoch geschätzt. Aussaat im December,
Ernte im Juli.
1) Dr. Emmonsi Glassificat. and Analys. of.* Wheat, in Dep. of Agrio.
Rep. 1862 U. S.
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Weizensorten.
Trigo de Nneya-Holanda^ O n. ®
233
8yn: Trigo de Anstralia, Chile.
Aehre: blassgelb, mittellang, siob yerjüngend, ein wenig grannen-
spitzig, locker; Aehrcben 1.4 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: rötlich-
gelb, fest, steif, unter mittellang. — Frucht; Original weiss, mehlig, etwas
bauchig, gross (7 mm lang, 4 mm breit, 193 Früchte = lOgr), prachtvoll,
feinschalig; nachgebaut: rötlich, glasig, grösser, 170 Früchte = 10 gr;
halbhart, Bruch halbmehlig.
Als Winterweizen gebaut, stark gelitten; Herbstblatt dunkelgrün,
ziemlich gross, aufrecht, 2.2 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend,
spät reifend. ^
Im kälteren, gemässigten Klima nur Sommerweizen; junges Blatt
dunkelgrün, gross, lang, aufrecht, 2.8 Schösslinge, mittelfrüh schossend
und blühend, mittelfrüh, in 120 Tagen reifend.
Fruchte fest von den Spelzen umschlossen. Nicht leicht durch
Lagern und Bost leidend.
Mittlere
Winterweizen
Sommerweizen
Halmlänffe cm
Halmdioke cm
100 (Max.: 120)
110 (Max.: 126)
0.86
0.86
Blattzahl
4
4
Blattlän^e cm
19
22.8
Blattbreite cm
0.8
0.9
Blattfläohe qcm
121.6
160.6
Halmfläche qcm
105
116.5
Geeammtfläche qom
226.6
276.1
Aehrenlänge cm
9 (Max.: 18)
10 (Max.: 18)
Darin Aehrcben
18
18
Früchte in der Aehre
54
64
Diese Sorte wurde 1880 durch von Gülich an das landw. Museum
XU Berlin aus Chile eingesandt.
Trigo de Tesoro, Chile Q.
Deutsch: Schatz- Weizen aus Chile.
Aehre: fast weiss, prachtvoll, sich etwas nach Spitze verjüngend,
etwas locker, breit; Aehrcben (1.6 cm breit) 2-kömig. — Stroh: goldgelb,
sehr fest und derb wandig. — Frucht: gelblich weiss und mehlig, meist
glasig und rötlich, etwas plump, gross (7 mm lang, 4 mm breit, , 150
Früchte s= 10 gr) die Früchte am schönsten und grössten von allen
weissen Sommerweizen; feinschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Blätter blaugrün, 2.4 Schösslinge, Vegetationszeit 130 Tage. Halm-
länge 115 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4, durch-
schnittliche Blattlänge 21.5 cm, Blattbreite 0.99 cm, Blattoberfläche 170.32
qcm, Halmfläche 113.85 qcm, Geeammtfläche 284.17 qom.
Junge Aehre blaugrün, reif 10 cm lang (Max. 14 cm), mit 15
Aehrohen und 30 ziemlich leicht ausfallenden Jachten.
Auf 1 qm können 925 Halme, oder 385 Pflanzen wachsen, dem-
nach nimmt eine Pflanze eine Bodenfläche von 26 qcm ein, und die
Blattfläohe stellt sich pro qm der Bodenfläohe auf 26.29 qm.
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234 Besonderer Teil.
Es zählt 1 hl (= 847 kg) 1 270 500 Früchte aus, wonach das
Saatqnantnm (Vj Verlust) 4.6 hl beträgt.
Es wiegen 100 Halme 480 gr und davon die Früchte 190 gr.
Auf den guten Lehmböden im milden Klima bringt dieser Weizen
hohe Erträge: das Mehl gilt als vorzüglich, auch lagert er nicht leicht,
doch befiel er in Poppeisdorf ziemlich stark mit Rost.
Dieser schöne Weizen wurde von der Wiener- Ausstellung 1873
durch Wittmack nach Poppeisdorf gesandt, wo er sich mit Aus-
nahme der Früchte, die in feuchten Jahrgängen glasig wurden, konstant
gezeigt hat. Heimat: Chile.
Trigo de Talavera ® n. Q.
Syn: Engl.: Talavera- wheat.
Franz.: Froment ou B16 de Talavera; B16 anglais voisin du
Talavera, BU de Pologne ou de Varsovie, Bli d*Espagne
et B16 d^Espagne de Mars (Yilmorin, Joum. d^Agric.
prat. 1851 pg. 454 u. 455) ; B\i Talavera de Pristemps.
Deutsch: Weisser Talavera- Weizen.
Verbesserte Form: B16 Talavera de Bellevue.
Aehre: fast weiss, lang, sehr locker, schlaff, sich stark verjüngend,
grannenspitzig; Aehrchen mittelbreit (1.5 cm), 2- und 3-kömig. — Stroh:
gelb, fest, biegsam, mittellang. — Frucht: Original weiss, meist mehlig,
oval (7 mm lang, 4 mm breit) gross, feinschalig; nachgebaut: konstant
geblieben, 190 Früchte wiegen 10 gr, Bruch halbmehlig, halb weich.
Herbstblatt hellgrün, lang, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestockung mittelstark, 4.5 Sprosse, zeitig schossend und blühend. Mitt-
lere Halmlänge 125 cm (Max. 145 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 3,5,
mittlere Blattlänge 25 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfläche beider Seiten
175 qcm, Halmfläche 150 qcm, Gresammtfläche eines Halmes 325 qcm.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 222 Pflanzen, mithin stellt
sich die Bodenfläche p. Pflanze auf 45 qcm, und die Blattfläche pro
1 qm Bodenfläche auf 32.50 qm.
Es kommen auf 1 hl (= 83 kg) 1 577 000 Früchte, demnach be-
trägt, das Saatquantum (Vs Verlust) 2.1 hl p. ha.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig reifend, 11 cm lang (Max. 16 cm),
mit 18 Aehrchen und 45 lose sitzenden Früchten.
Es wiegen 100 Halme 450 gr und davon die Früchte 225 gr.
Lagert leicht.
Dieser Weizen eignet sich für humose oder warme gute Lehmböden,
doch nicht für schwere Clayböden.
Sein Anbau wird stark in Süd-England (Surrej) und auf den
Eianalinseln, sowie im nördlichen Frankreich betrieben, doch hat man in
Frankreich in neuerer Zeit seine Kultur vielfach aufgegeben, weil er
nicht genügend ertragreich ist und zu leicht auf nicht sehr reichen
Böden degeneriert
Für Kord-England und Deutschland ist diese Sorte zu weichlich,
doch lässt er sich als Sommerweizen, Aussaat im Februar, anbauen,
und schätzt man ihn als solchen namentlich in Nord-Amerika.
Er stammt ursprünglich aus Spanien und gelangte 1814 von dort
paoh England, sowie audi sehr bald nach Frankreich und 1817 nach
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Weizensorton. 285
Wien *), wo er sioh in der Umgegend trefflicli bewÄhrte. Vorzugsweise
Yerbreitete ihn Peter Lawson, Edinburgh.
Der bekannte Landwirt Le Coutenr^), zu Bellevue, Insel Jersey,
kultivierte Talavera- Weizen 188B und verbesserte ihn, und wurde dieser
namentlich von Vilmorin als B16 Talavera de Bellevue in den Handel
gebracht.
Trlgo salmonado ®.
Syn: Bli saumon.
Lachsfarbener Weizen, Salmons- Weizen.
Aehre: blassgelb, sehr dicht, breit, ein wenig gebogen, mittellang. —
Stroh: rötlichgelb, lang, fest. — Frucht: schön blassgelb, mehlig, viele
rötlich und glasig, rundlich, klein (7 mm lang, 8V2 ^"^"^ breit, 256
Früchte = 10 gr) feinschalig, halbhart.
Herbstblatt blaugrün, niederliegend; Entwicklung mittelfrüh, Be-
stockung stark, 7 Schösslinge, spät schossend und blühend ; Halm 140 cm
(Max. 160 cm) lang, 0.35 cm dick, Blattzahl 4.6, Blätter 27.8 cm lang,
0.95 cm breit, Blattfläche 287.7 qcm, Halmfläche 147 qcm, Qesammtfläche
884.7 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 11 cm (Max. 14 cm) lang.
Auf 1 hl (= 85 kg) entfallen 2 167 500 Früchte.
In Spanien auf reichem Boden gebaut.
Trigo candeal desraspado de Mnrcia O u- ®*
Syn: Deutsch: Weisser Kolben weizen aus Murcia.
Aehre: fast weiss, etwas locker, schlank, sich nach der Spitze verjün-
gend, grannenspitzig, breit; A ehrchen 1.7 cm breit, häufig 4-kömig. — Stroh:
blassgelb, fest, ziemlich derbwandig. — Frucht: schwach rötlich-weiss,
mehlig, weich; nachgebaut: meist glasig und rötlich, mittelgross (7 mm lang,
8V8 mm breit, 220 Früchte wiegen 10 gr), schlank, feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, breit, aufrecht, Frühjahrsvegetation sehr zeitig,
Bestockung schwach, bei Wintersaat 8 Schösslinge, bei Sommersaat 1.7
Schösslinge; sehr zeitig schossend und blühend.
Junge Aehre blaugrün, reif 10 cm lang (Max. 14 cm) mit 14 Aehr-
ohen und 66 Früchten.
Als Sommerfrucht gebaut, schosste und blühte der Weizen spät und
zeigte fast genau denselben Habitus wie die Wintersaat; Halmlänge
110 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl B.3, Blattoberfläche
145.88 qcm, Halmfläche 182 qcm, G-esammtfläche eines Halmes 277.83 qcm.
Auf 1 qm können 880 Halme oder 298 Pflanzen wachsen, mithin
jede Pflanze 34.] qcm Raum beansprucht.
Es wiegt 1 hl = 84 kg und enthält 1 848 000 Früchte^ demnach
beträgt das Saatquantum (Vs Verlust) 2.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 463 gr und davon die Früchte 150 gr.
Dieser Weizen ist nicht winterfest, denn er erfror seit 1870 mehr-
mals in Poppeisdorf.
Dem Rost und Lagern unterliegt er nur in geringem Grade.
1) Fraas, Geschichte d. Landw. 1862, pg 427.
2) Jonm. of the Royal Agrio. Soa of England 1840, p. 119.
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286 Besonderer Teil.
Der Weizen wurde 1867 dnrcli den Berliner Akklimatisations-Yerein
nach Dentsohland ans Spanien eingeführt. (Zeitschr. f. Akklim. 1869.
No. X-XII pg. 157.)
Für ein mildes Klima und einen kulturvollen Lehmboden be-
achtenswert.
Ble blanc de Marenil. ®
Syn: B16 blanc k paille pleine.
Aehre: gelblichweiss mit schwach rötlichem Anflug, etwas locker,
doch ziemlich breit, Aehrchen 1.8 cm breit, meist 3-körnig, — Stroh:
rötlich weiss, oder rotgrau, stark. — Frucht: blassgelb meist mehlig, wenn
glasig, so rötlich, gross (7 mm lang, 4 mm breit, 157 Früchte = 10 gr),
f einschalig, halb weich, Bruch halbmehlig.
^erbstblatt. dunkelgrün, sehr lang und breit, aufrecht; Frühjahrs-
vegetation sehr zeitig, sehr kräftig, Blätter kahl oder oberseits äusserst
schwach behaart; Bestockung mittelstark, 4.2 Schösslinge. Mittelfrüh
schossend, Halm 138 cm (Max. 155 cm) lang; Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl
4.4, Blattlänge 29.3 cm, Blattbreite 1.13 cm, mithin beträgt die Blattfläche
eines Halmes 291.37 qcm, die Fläche eines Halmes 165.60 qcm und die
G^sammtfläche 456.97 qcm.
Die Aehre 10 cm (Max.: 13 cm) lang, ist jung gelb-grün, reif enthält
sie 14 Aehrchen mit 40 festsitzenden Früchten.
Auf 1 qm entfallen 9(50 Halme oder 200 Pflanzen, mithin stellt
sich die Bodenfläche p. Pflanze auf 50 qcm und die Blattfläche auf
41.13 qm.
Die Zahl der Früchte berechnet sich pro hl (= 84 kg) auf 1 318 800
Stück und das Saatquantum (Vs Verlust) auf 2.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 750 gr und davon die Früchte 240 gr.
Dieser Weizen bringt auf den mittleren Böden Kord-Frankreichs
gute Erträge, lagert nicht leicht und ist auch gegen ungünstige Witte-
rungSTcrhältnisse recht widerstandsfithig, doch leidet er durch Nässe.
B16 blaue de Hon^ie ® u. Q-
Syn.: Französisch: B\i anglais blanc; Bli anglais du Blaisois;
B\i anglais des environs de Blois; B16 Che-
valier; Album densum.
Spanisch: Candeal chamorro de Hungria.
Englisch: White Hungarian Wheat.
Deutsch: Weisser ungarischer Kolben weizen.
Aehre : gelblichweiss, fast quadratisch, kurz, 8 cm lang, mit 35
Früchten; Aehrchen meist 2-kömig, 1.5cm breit. — Stroh: blassgelb,
fest, steif, nicht leicht lagernd, feinhalmig, 115 cm lang. — Frucht: blass-
gelb, mehlig, wenige glasig, klein (6 mm lang, 3 mm breit), Qualität
vortrefflich; halbweich.
Dieser allerdings wenig ergiebige Weizen macht nur geringe An-
sprüche an den Boden, verlangt jedoch ein mildes Klima und reift
zeitig.
Nach Heuzä^) führte ihn 1810 Vilmorin -Vater aus Ungarn
1) A. a. 0. pg. 54.
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Weizensorten. 237
in Frankreicli ein, wo er namentlich in Mittel- und Westfrankreich ziem-
lich umfangreich auf leichteren Böden kultiviert wird. Diesem entgegen
gibt Peter Lawson^) an, dass 1830 dieser Weizen aus England in die
Gegend von Blois eingeführt worden sei und spricht auch hierfür die
Bezeichnung „B16 anglais^', so dass wohl anzunehmen ist, dass auch nach
England diese Sorte importiert und von dort später wiederum nach Frank-
reich gelangt sei. üebrigens führt Yilmorin^) selbst an, dass Mr.
Eattier diesen Weizen in die Umgegend von Blois eingeführt habe.
Von Prankreich aus verbreitete sich seine Kultur über Spanien und
in neuerer Zeit auch über die Südstaaten der nordamerikanischen Union, wo
er meist als Sommerweizen angebaut wird.
Nahe mit dieser Sorte ist „B16 de Hongrie k 6pi long'' verwandt,
die sich durch längere und schlaffere Aehre von ihr unterscheidet, auch
B16 free trade und Bio club zeigen eine nahe Verwandtschaft, werden
aber verhältnismässig selten kultiviert.
Dieser Weizen ist für das mittlere Frankreich mit seinem mehr
trockenen Klima und seinen leichteren, kalkreiclien Böden sehr geeignet
B16 Bosean. 0
Deutsch: Schilfweizen.
Aehre: blassgelb, kurz, dick, quadratisch, die zweizeilige Seit« sehr
in die Augen faUend, sehr geschlossen, der Aehre dem Hickling- Weizen
sehr ähnlich, doch kürzer, aber noch nicht so kurz wie beim Binkelweizen;
Aehrchen sehr breit (2 cm), 3- und 4-kömig. — Stroh: gelb, kräftig,
reich beblättert. Frucht: Original (Vilmorin) gelblich- weiss, mehlig,
weich, gross (7 mm lang, 3% mm breit, 196 Früchte = 10 gr), schwer,
feinschalig; nachgebaut: teilweise rötlichweiss und dann glasig.
Herbstblatt dunkelgrün, sehr lang und breit, aufrecht; Frühjahrs-
vegetation mittfrüh, Bestechung kräftig, 5 Schösslinge, mittelfrüh schossend
und blühend. Mittlere Halmhöhe 130 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm,
Blattzahl 4.5. Blattlänge 30.5 cm, Blattbreite 1.0 cm, mithin beträgt die
Blattoberfläche beider Seiten eines Halmes 274.5 qcm, die Halmfläche
156 qcm und die Gesammtfläche 430.5 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 8 cm lang (Max. 9 cm),
mit 17 Aehrchen und 60 etwas lose sitzenden Früchten.
Auf 1 qm wachsen 650 Halme oder 130 Pflanzen, mithin jede Pflanze
einen Baum von 77 qcm einnimmt und auf 1 qm Bodenfläche ca.. 28 qm
Blattfläche entfallen.
Es enthält 1 hl (= 83.7 kg) 1 640 520 Früchte, demnach stellt sich
das Saatqnantum (V3 Verlust) auf 1.3 hl.
Es wiegen 100 Halme 670 gr und davon die Früchte 240 gr.
Dieser Weizen wird auf den sehr fruchtbaren Alluvialböden, nament-
lich des nördlichen Frankreichs kultiviert, doch lagerte er in Poppeisdorf
auf reichem Lehmboden, hielt sich dabei jedoch ziemlich rostfrei. Für
ein rauhes Klima eignet sich dieser Weizen nicht.
Nach Vilmorin soll er im nördlichen Frankreich einen Ertrag bis
ZQ 50 hl p. ha, ohne sich zu lagern, aufgebracht haben.
1) Agrio. Manual 1886, pg. 7.
3) Lei meilleurä Bl^ pg. 88.
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238 Besonderer Teil.
BU tendre. ®
Syn.: Italien: Grano tenero o G-räno gentile bianco.
Spanisch: Trigo tiemo.
Aehre: fast weiss, geschlossen, anBadis breit, sich nach der Spitze
zn stark yeijüngend nnd grannenspitzig; Aehrchen sehr breit (1.8 cm),
2 — d-kömig. — Stroh: gelb, dünnwandig. — Frucht: blassgelb, wenige
mehlig, meist glasig nnd rötlich, lang, etwas eingefallen (7 mm lang,
3 mm breit, 266 Früchte = 10 gr), f einschalig, haJbweich, Bmch halb-
mehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, ziemlich schmalblättrig, Blätter beiderseits
äusserst schwach behaart oder kahl: Frühjahrsentwickelnng mittelfrüh,
spät sphossend, Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, spät blühend. Halm-
länge 130cm (Max.: 160 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 3.8, mittlere
Blattlänge 27.5 cm, Blattbreite 0.94 cm, Blattoberfläche 196.46 qcm, Halm-
flftche 148.20 qcm, G-esammtoberfläche eines Halmes 344.66 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit
20 Aehrchen und 50 nicht leicht ausfallenden Früchten.
£s wachsen 900 Halme oder 225 Pflanzen pro qm, mithin die
Pflanze einen Baum von 44.4 qcm einnimmt, während die Blattfläche pro
qm Bodenfläche 3 1 .02 qm ausmacht.
Auf 1 hl (= 82.5 kg) entfallen 2 112 000 Früchte, mithin beträgt
das Saatquantum 1.6 hl.
Es wiegen 100 Halme 474 gr und davon die Früchte 200 gr.
Dieser Weizen widersteht unseren Wintern recht gut, doch zeigt er
auf reichem Boden im feuchten Klima Neigung zum Lagern und geringe
Widerstandsfähigkeit gegen Rost.
Im trocknen, milden Klima und auf Lehmboden scheint derselbe am
besten zu gedeihen.
Nach Metz (Berichte über neuere Nutzpflanzen, pg. 99. 1858) soll
er aus Oran als Sommerweizen eingeführt sein und sich sehr ergiebig
gezeigt haben. In Poppeisdorf bekundete sich derselbe jedoch als echter
Winterweizen.
Er wird in Algier, Süd-Frankreich, Spanien und in Italien, nament*
lieh um Foggia gebaut; höchst wahrscheinlich wird er in jenen südlichen
Ländern im Laufe des Winters ausgesäet. Bezugsquelle: oek.-botanischer
Grarten zu Halle.
Bli Chiddam blanc de Mars. Q
Syn.: Englisch: White Chiddam Spring- wheat.
Deutsch: März-Chiddam-Sommerweizen.
Aehre: blassgelb, lang, schmal, locker, sich nach der Spitze ver-
jüngend und grannenspitzig, Aehrchen 1.4 cm breit, meist 2-, selten 3-
kömig. — Stroh: rötlichgelb, derb wandig. — Frucht: gelblich weiss,
wenn mehlig, doch meist glasig und rötlichweiss, rundlich, klein (6 mm
lang, 3V2Dam breit, lOgr = 240 Früchte), schwer, feinschalig, weich.
Pflanze blaugrün, Bestockung mittelgut, 2.8 Schösslinge, etwas spät
bltLhend und reifend, Yegetationszeit 133 Tage; Halmlänge 110 om (Max.
125 cm), Halmdicke 0.3 cm, BlattzaU 4, Blattlänge 24.25 om, Blattbreite
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Weizeaflorten. 289
0.7 om, mithin beträgt die Blattfläche beider Seiten eines Halmes 135.84 qcm
die Halmfläche 99 qcm nnd die Gresammtoberfläche 234.84 qcm.
Die Aehre, 10 cm lang (Max. 13 cm), enthält 16 Aehrchen nnd 36
ziemlich leicht ansfallende Früchte,
Es kommen anf 1 qm ICKX) Halme, oder 360 Pflanzen, mithin stellt
sich die Bodenfläche pro Pflanze anf 27.7 qcm nnd die Blattfläche anf
23.4 qm.
Die Zahl der Früchte berechnet sich pro hl (= 84.3 kg) anf 2 023 200
Stück, nnd das Saatqnantnm (Vs Verlnst) anf 2.7 hl p. ha.-
Es wiegen 100 Halme 420 gr nnd davon die Früchte 145 gr.
Dieser Sommerweizen scheint die gnten Eigenschaften des Winter*
Chiddam-Weizens zn besitzen, ans dem er dnrch Answahl von M. Gar not
(Hilaire), Landwirt zu Ville-la-Roche, nm 1860 gezüchtet wurde nnd sich
schnell in der Brie verbreitete.
Sein Eom steht dem des Winterweizens im Preise gleich, nnd bringt
derselbe anf den besten knltnrvoUen Böden der Brie, nm Mitte März
gesäet, einen Dnrchnitts-Ertrag von 30 hl p. ha, doch ernteten M. M,
Mathien & Candeliez^) bei Dünkirchen sogar 48 hl p. ha.
Dieser Weizen wird auch vielfach in Italien angebant
Froment blane de BrossoiL
Aehre: blassgelb, ziemlich dicht, 25 Aehrchen mit 70 Früchten
enthaltend, sich etwas verjüngend, grannenspitzig, bis 11 cm lang; Aehrchen
1.4 cm breit, meist 3-körnig. — Stroh: rötlich-gelb, blattreich, fest, 150 cm
lang, 0.4 cm breit. — Fmcht: blassgelb, mehlig, klein, oval (6 mm lang,
4 mm breit), feinschalig.
Original im landw. Mnsenm zn Berlin.
BU sang barbe sorti du Siaisse d^Arles on Nai'bonne blaue. 0
Aehre: weiss mit schwach rötlichem Anflug, sich stark verjüngend,
an der Spitze knrzgrannig, schmal, locker, bei 10 cm Länge mit 35
Früchten ; Aehrchen 1 .2 cm breit, 2- und 3-kömig. — Stroh : rötlich-weiss,
feinhalmig, ziemlich blattreich, fest, 150 cm lang, 0.35 cm dick. — Fmcht:
rötlich-weiss, meist glasig, oval, klein (6 mm lang, *6 Y2 mm breit), schön,
feinschalig.
Nach Yilmorin^) ist dieser allerdings noch stark grannenspitzige
Kolbenweizen ans einem zn Tr. vulgare graecum gehörigen Bartweizen
^Siaisse d'Arles, on Narbonne (Syn.: BU de Roussillon, Saisette de Ta-
rascon, Siaisse blanche on de B6ziers) hervorgegangen.
Original im landw. Museum zu Berlin.
5i
Vihn. Joum. d'Agria prat. 1865. T. I pg. 179.
Yilm. Essai a. a. 0. 1850. Section 29.
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240
Besonderer Teil.
Toiuelle blanche sang barbe Q ond 0.
Syn.: Froment comman sans barbes, blanc et glabre^).
Nord- Amerika: White Oregon-Wheat; Touzelle, Saisette.
Süd-Amerika: Trigo del Oregon, Trigo Americano Chile.
Aehre: blassgelb, etwas echmal, sich yerjüngend, granDcnspitzig,
halblocker; Aebrchen 1.5 cm breit, 2 — 3'körmg. — Stroh: blassgelb, unter
mittellang. — Fracht: Original weiss, mehlig, weich, wenige rötlich und glasig,
oval, gross (7 mm lang, 4 mm breit, 193 Früchte = 10 gr), feinschalig;
nachgebaut: alles glasig, ein wenig grösser, 169 Früchte = 10 gr,
schwer, 1 hl wiegt 88 kg.
Winterfrucht: Herbstblatt dunkelgrün, ziemlich lang, schmal, fast
aufrecht; Entwickelung ziemlich früh, 2.1 Schösslinge, mittelfrüh schossend
und blühend. Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend.
Sommerfrucht: Junges Blatt dunkelgrün, gross, aufrecht, 2.8 Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend; in 116 Tagen reifend.
Mittlere
Winterweizen
Sommerweizen
Halmlänge cm
100 (Max. 120)
110 (Max. 180)
Halmdicke cm
0.85
0.37
Blattzahl
4
8.9
Blattlänge cm
19.4
19.1
Blattbreite cm
0.8
1.0
Blattfläche qcm
124.2
149.0
Halmfläche qcm
106.0
122.1
Gesammtflädie qom
229.2
271.1
Aehrenlänge cm
9 (Max. 18)
9 (Max. 18)
Darin Aehrchen:
17
17
Früchte in den Aehren
42.
42
Frachtzahl pro hl
1698 400
1672 000
Im kälteren gemässigten Klima nicht winterfest, leidet wenig durch
Lagern und Windschlag, stärker durch Eost.
/ Auf in nicht zu hoher Kultur befindlichen Böden und im trocknen
Klima angebaut, so in Süd-Frankreich, der Schweiz, Oregon, Califomien,
Chile etc., in welchen Ländern derselbe in hohem Gerade geschätzt wird.
BI6 d Ostende. ®
Aehre: fast weiss, sehr dicht, bei 9 cm Länge 22 Aehrchen und
66 Früchte enthaltend, sich wenig yerjüngend, wenig grannenspitzig, pris-
matisch, aufrecht; Aehrchen 1.4 cm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh:
fast weiss, mehlig, klein, oval (6 mm lang, 3.5 mm breit), feinschalig.
Heimath: Belgien.
Original im landw. Museum zu Berlin.
1) Seringe, Monogr. des oörMes de la Suisse 1818, pg. 92.
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Weizensorten. 241
BU blane de Flandres. ®
Syn.: Französisch: BU de Z61ande; B16 de Bergnes; Blä blanc
Zäe; B16 l)laz6 de Lille; B16 blanz6; BU
suisse. Nacli Vilmorin(Joum. Agric. prat.
1851 pg. 452) sind ancli identisch : B16 de Tifiis ;
B16 blano du Londnnais; Bio blanc du Nord.
Holländisch: Zeenwsch witte Tarwe.
Deutsch: Zeeländer- Weizen ; weisser Weizen aus Flandern;
weisser Winterweizen aus Belgien.
Englisch: White Flanders Wheat.
Spanisch: Trigo de Bergnes.
Italienisch: Grano di Zelanda.
Aehre : blassgelb, geschlossen, fast quadratisch, sieh wenig nach der
Spitze verjüngend. Aehrchen breit (1.8 cm), meist 3-körnig. — Stroh:
rötlich-gelb, hohl, etwas dünnwandig. — Frucht: Orimnal blassgelb, meh-
lig, weich, wenige glasig, rundlich (6 Y2 nim lang, 3^^ — 4 mm breit), fein-
Bchalig. Nachgebaut schon in erster Ernte meist glasig, grösser (7 mm
lang, 4 mm breit).
Herbstblatt dunkelgrün, sehr breit, kräftig, aufrecht. Bestockung
stark, 4.5 Sprossen, und die absolute Bestockungsfähigkeit stellt sich bei
100 qcm Baum auf 13.5 Schösslinge. Das Schossen, die Blüte und die
Beife treten mittelfrüh ein und erreicht der Halm während der Blüte
0.44 cm Dicke, 133 cm (Max. 165 cm) Länge, mittlere Zahl der Blätter 4.2,
Blätter 29.3 cm lang, 1.04 cm breit, mithin die Blattfläche eines Halmes
304.72 qcm, die Halmfläche 175.56 qm und die Gesammtfläche 480.28 qcm
ausmacht
Es wachsen pro qm Bodenfläche 640 Halme oder 142 Pflanzen,
demnach jede Pflanze einen Baum von 70.4 qcm einnimmt und die Blatt-
fläche aller Pflanzen 80.74 qm beträgt.
Die junge gelbgrüne Aehre erreicht in der Beife eine mittlere Länge
von 11 cm (Max. 15 cm) und befinden sich an derselben 20 Aehrchen
mit 60 Früchten, von diesen wiegt 1 hl 82.87 kg und enthält 1779200
Stück, und stellt sich demnach das Saatgut (Vs Verlust), da 1420000
Pflanzen pro ha wachsen können, auf 1.67 hl.
In Poppeisdorf wogen 100 Halme 625 gr und davon die Kömer
210 gr.
Der Hauptverbreitungsbezirk diaser Weizensorte erstreckt sich auf
das französische und belgische Flandern, sowie auf die holländischen
Provinzen Seeland, Kord- und Süd-Holland.
In vorzüglicher Qualität gedeiht er auf den schweren Böden des in
Seeland gelegenen Gutes „Wilhelmina Polder*, doch wird er auf den
besseren, drainirten Böden Hollands durch „White Essex und Bough
ohaffed Essex '^ (Dikkop tarwe) immer mehr verdrängt, weil diese höhere
Ertriige und besseres Mehl liefern, doch ist seine Kultur auf den schweren,
feuchten Böden noch ziemlich stark verbreitet
Auf leichteren Böden degeneriert er sowohl im Korn wie Stroh sehr
leicht, so dass häufiger frische Saat von reichen, humosen Böden zu be-
ziehen ist.
In Poppeisdorf seit 1869 kultiviert, winterte er nur in dem ungün-
stigen Winter 1870 teilweis aus, lagerte jedoch leicht und befiel stark
mit Bost. unter solchen Umständen ist seine Kultur für Nord-Deutsch-
land kaum zu empfehlen.
Ko«rBlok« XL Werner, H«ndb. d. Getreidebau'! n. 16
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242 Besonderer Teil.
Im Dep. Seine infärieure^) stellte sioli der Ertrag
p. ha auf Lehmboden auf: 1640 kg Körner 3000 kg Stroh
» » n >i »> 1925 „ „ 3600 „ ,,
„ „ „ Thonböden „ 1760 „ „ 3900 „ „
„ „ ,, ,, i> 1600 „ „ 4000 ,, „
,, fj „ Lehm mit nn-
dnrohlassendem Unter-
grund auf: 1620 „ „ 5000 „ „
Peter Lawson führt in seinem Agric. Manual 1836 an, dass dieser
Weizen nur sehr wenig von „White Essex" verschieden sei und ihn
wahrsoheinlioh nur klimatische Einflüsse verändert hätten. Dies mag im
Allgemeinen zutreffen, doch ist dasEom von „White Essex^ kleiner und
die Pflanze weniger robust.
Ynlgo Orano bianeo« Ex Apalia« ®
Syn«: Italienisch: Bianohetto; Grano carosella.
Französisch: B16 Eichelle blanche de Naples, Bl£ blanc
de Naples; Bichelle blanche de Provence;
BU de Lado; B16 espagnol sans barbes;
B16 blanc de Eome.
Spanisch: Trigo richello; Trigo rico de Napoles.
Englisch: White Naples Wheat.
Deutsch: Weisser reichtragender Neapolitaner-Weizen.
Aehre: weiss, mit rötlichem Schimmer, ein wenig hängend, lang,
schmal, sich stark verjüngend und grannenspitzig, locker. Aehrchen
schmal (1.5 cm), Klappen und Spelzen mit stark nach Innen gekrümmtem
Zahn, 2— 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, lang, fest, derbwandig. — Frucht:
Original gelblich-weiss, doch schon erste Ernte alle Kömer glasig und
rötUch; gross (8 mm lang, 4 mm breit), schwer, sehr f einschalig; Bruch
halbmehlig, halbweich.
Herbstblatt blaugrün, roggenähnlich, breit, aufrecht; Bestockung
schwach, 3 Schösslinge. Frühjdursvegetation zeitig. Halm 115 cm (Max.
130 cm) lang, 0.4 cm dick, !Qlätter 26 cm lang, 1.04 cm breit, Blatt-
oberfläche 162.24 qcm, Halmfläche 138 qcm, Gesammtfläche 300.24 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, 13 cm (Max. 18 cm) lang, 20 Aehrchen
mit 50 ziemlich fest von den Spelzen umschlossenen Früchten. Von
letzteren wiegt 1 hl 84.6 kg und zählt 1 395 900 Stück aus.
Wachsen pro qm 936 Halme oder 312 Pflanzen, so kommen auf
jede Pflanze 32 qcm Bodenfläche, und das Aussaatquantum stellt sich
auf 3 hl p. ha. Die Blattfläche berechnet sich pro 1 qm Bodenfl&che
auf 28.1 qm.
Diese Weizensorte zeigte sich in Poppeisdorf sehr empfindlich,
indem sie leicht erfror; das Stroh lagert nicht leicht, ist jedoch dem Beste
unterworfen. Das Mehl gilt als feinstes weisses Luxusmehl.
Nach Yilmorin soll dieser Weizen auch Sommerfrucht sein, doch
hat er sich hier als echter Winterweizen erwiesen, im Frühjahr gesäet,
wurden die Pflanzen, welche überhaupt geschosst hatten, erst Ende
August reif.
1) Dreiach, Berichte über die Pariser Ausst 1878, pg. 247.
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Weizensorten.
24$
Es wogen 100 Halme 590 gr und davon die Körner 244 gr.
Seine Heimat findet sich anf den reichen Lehmhöden Sttd-Italiens,
nnd namentlich in der Ebene «von Neapel, von wo ihn M. Darblaj
nach Frankreich einführte, nnd erfrent er sich in Süd-Frankreich einer
weiten Verbreitung, während er für Nord-Frankreich schon zu weich ist.
Auch in Spanien und den Süd-Staaten der nordamerikaniechen Union
wird er vielfach angebaut.
Den Originalsamen sandte Herr Pedecino ausPortici nach Poppels-
dorf. Am besten soll dieser Weizen zu Barbetta, Cerignola, Manf^donia
nnd Taranto in Italien gedeihen.
Weizen von Mlssolanghi, OrieehenUnd. O Q« ®
Aehre: fast weiss, schmal, unailsehnlich, etwas locker, sich stark
veijüngend und grannenspitzig; Aehrchen 1.3 cm breit, 3-kömig. —
Stroh: rötlich-gelb, ziemlich lang. — Frucht: weissgelb, wenn mehlig,
meist glasig nnd rosa, länglich, schmal (7 mm lang, SVa iiui^ breit,
250 Früchte = 10 gr), 1 hl wiegt 86 kg, feinschalig, halbhart, Bruch
halbmehlig.
Dieser Weizen lässt sich als Wechselweizen kultivieren und zwar
verdiente derselbe in Poppeisdorf als Sommerweizen den Vorzug und einige
Beachtung, wenngleich seine Ernte erst spät, Ende August, eintritt.
Die jungen Blätter sind dunkelgrün, schmal und kraus ; die Früh-
jahrsvegetation tritt zeitig ein, sowie auch das Schossen (5.2 Schösslinge),
die Blüte und Ernte. Der Sommerweizen treibt nur 4.2 Schösslinge,
Bchosst und blüht spät.
Winterweisen
Sommerweizen
Halmlänffe
Halmdi(£e
Blattzahl
Blattlänge
Blattbreite
Aehrenlänge
Zahl der Aehrchen
„ „ Früchte
115 om (Max.: 180 cm)
0.8 om
2.8 ^
22.8 cm
0.85 cm
10 cm (Max.: 14 cm)
16
42
185 cm (Max.: 150 cm)
0.48 cm
8.8
26.8 cm
0.92 cm
10 om (Max.: 18 cm}
16
42
Der Weizen gedieh als Sommer- und Winterfrucht 1879 und 1880
recht gut, lagerte nicht leicht und befiel wenig mit Rost. Es wiegen
100 Halme Winterweizen 285 gr und davon die Früchte 124.6 gr.
Importeur und üebersender ist Itzenplitz, Köln, 1878.
Eostroma-Weizen. ®
Aehre: hellgelb, lang; Aehrchen schmal (1.3 cm breit), 2-kömig. —
Str^h: gelb, sehr dünnwandig. — Frucht: Original weiss, meist mehlig;*
nachgebaut rötlich-weiss, meist glasig, rundlich, mittelgross (6 mm lang,
4 mm breit), schwer, schön, feinschalig, halbweioh, Bruch halbmehlig.
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244 Besonderer Teil.
Herbfltblatt blaugrün, sehmal, kraas, niederliegend; Frtilijalirsyege-
tation etwas spät; Bestocknng stark, 5.3 Sprossen, spät sobossend und
blühend. In der Blüte beträgt die HaUnhöhe 150 cm (Max. 190 cm),
die Halmdicke 0.32 cm, die Blattzahl 4.5; Blätter 21 cm lang, 0.8 cm
breit, Blattoberfläche 151.20 qom, Halmoberfläche 144 qcm, Gesammt-
fläche 295.20 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 11 cm lang (Max. 14 cm),
mit 17 Aehrchen und 34 etwas locker sitzenden Früchten.
Es kommen auf 1 qm 950 Halme oder ca. 180 Pflanzen, mithin
stellt eich die Bodenfläche pro Pflanze auf 55.5 qcm und die Blattfläche
pro 1 qm Bodenfläche auf 28.04 qm.
Es enthält 1 hl (84.8 kg wiegend) 1 837 000 Früchte, mithin sich
das Saatquantum (bei Vs Verlust) auf 1.47 hl p. ha stellt.
Es wiegen 100 HaJme 470 gr und davon die Früchte 160 gr.
Der Weizen ist im Kontinentalklima und auf guten Lehmböden ohne
grossen Dungreichtum sehr ertragreich, da sonst das Stroh leicht lagert;
doch ist er widerstandsfähig gegen Best ; auch zeigte er sich in Poppeis-
dorf durchaus winterfest und degeneriert nicht leicht
Seine ursprüngliche Heimat ist das russische Gouvernement Eostroma,
doch hat er sich seit langer Zeit in Polen eingebürgert, wo er hoch ge-
schätzt wird.
Urtoba-Weizen. ®
Aehre: blassgelb, fast weiss, sich stark verjüngend, doch ohne
Grannenspitzen, locker, mittelbreit; Aehrchen 1.5 cm breit und 2- und
3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, fest. — Frucht: Original wachsgelb,
meist mehlig, wenige glasig, letztere rötlich, rundlich (6 mm lang, 3V2 ^^^
breit, 220 Körner = 10 gr), nachgebaut meist glasig.
Herbstblatt blaugrün, kraus, schmal; Blätter äusserst schwach be-
haart oder Unterseite kahl. Frühjahrsvegetation sehr spät, Bestechung
sehr stark, 6.8 SchösslinffC, spät schossend und blühend.
Halml&nge 140 cm (Max. 165 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 3.5.
Mittlere Blattlänge 26 cm, Blattbreite 1 cm, Blattoberfläche 182 qcm,
Halmfläche 168 qcm, Gesamnftfläche 350 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mit bräunlichen oder gelben Staubbeuteln,
spät reifend, 10 cm lang (Max* 15 cm), mit 20 Aehrchen und 50 Früchten,
die ziemlich fest sitzen.
Es wuchsen pro qm 900 Halme oder 132 Pflanzen, mithin bean-
sprucht jede Pflanze einen Baum von 75.7 qcm, und die Blattfläche be-
trägt pro qm Bodenfläche 31.5 qm.
Es kommen auf 1 hl (= 84 kg) 1 848 000 Früchte, demnach stellt
sich das Saatquantum auf 1.1 hl.
Es wiegen 100 Halme 524 gr und davon die Früchte 200 gr.
Dieser Weizen soll nur geringe Bodenansprüche stellen, sich nicht
lagern, dem Best widerstehen, und ein vorzügliches Mehl liefern.
Auf dem reichen Boden in Poppeisdorf zeigte er jedoch Neigung
zum Lagern.
Die Heimat dieses Weizens soll Russland sein, wenigstens will ihn
der Samenhändler Ernst Bahlsen in Prag von dort 1876 bezogen und
weiter verbreitet haben. Von der Filiale dieser Samenhandlung in Berlin,
Markgraf enstrasse 15, Vertreter: Juliuir Bahlsen, erhielten wir diesen
Weizen zugesandt.
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Weizeneorten. 245
Nach einer Notiz der Wiener landw. Zeit. 1877 No. 36 pg. 412
soll derselbe mit dem von Metzger beschriebenen blanen englischen oder
russischen Weizen identisch sein, doch bemht dies anf einem Irrtum,
indem der von Metzger^) beschriebene ein Tr. turgidnm ist.
Tham-wheat O
Syn.: Sibirischer Weizen.
Aehre: weiss. — Stroh: kurz. — Frucht: weiss, schön, Mehl vor-
züglich.
Frühreif, nicht leicht durch Lagern oder Rost leidend.
Einer der besten Sommerweizen der Neu-England-Staaten und des
Nordens des New-York-Staates.
Smogger-Weizen. 0
Aehre: blassgelb, fast weiss, locker, sich verjüngend, grannenspitzig,
dünn; Aehrchen 1.5 cm breit, meist d-k5mig. — Stroh: rötlich-gelb bis
orange, sehr schön, fest. — Frucht: Original gelblich- weiss, mehlig;
nachgebaut: meist glasig und rötlich; klein (6 mm lang, 3^2 ^^^ breit,
238 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation sehr spät,
Bestockung stark, 5.8 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm-
länge HO cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 4. Mittlere
Blattl&nge 26.02 cm, Blattbreite 0.93 cm, Blattoberfläche 193.6 qcm,
Halmfläche 122.1 qcm, Q-esammtfläche eines Halmes 315,7 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 11cm lang (Max. 15 cm),
mit 14 Aehrchen und 50 ziemlich leicht ausfallenden Früchten.
Es kommen auf 1 qm 900 Halme oder 155 Pflanzen, hieraus ergiebt
sich ein Baum pro Pflanze von 64.7 qcm, und eine Blattfläche pro qm
Bodenfläche von 28.41 qm.
Es enthält 1 hl (= 78.3 kg) 1 863 540 Früchte, mithin stellt sich
das Saatquantum auf 1.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 470 gr und davon die Früchte 170 gr.
Er gedeiht vorzüglich im Kontinentalklima mit heissen Sommern
und strengen Wintern und auf mildem Lehmboden, auch lagert er nicht
leicht und hält sich fast rostfrei.
Das Mehl dieses ertragreichen ungarischen Weizens ist vortrefflich.
Als Sommerweizen kultiviert, erwies er sich als echter Winterweizen.
Durch Haage & Schmidt, Erfurt, 1876 erhalten.
Weisser Kolbenweizen ans der Berberei« 0 iu ®
Aehre: blassgelb, locker, dünn, mittellang; Aehrchen 1.2 cm breit,
2-kömig. — Stroh: blassgelb, fest. — Frucht: gelblich-weiss, mehlig,
meist jedoch glasig, schön, gross (7 mm lang, 4 mm breit, 179 Früchte
= 10 gr); Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal; Frühjahrsvegetation sehr zeitig; Be-
1) Metzger, laudw. Pflanzenkunde, pg. 82.
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246
Besonderer Teil.
Stockung sohwaeh, 2.7 Schösslinge, zeitig schoBsend und blühend, zeitig
reifend, junge Aehre blaugrün, reif 10 cm lang (Max. 13 cm), mit 15
Aebrchen und 30 Früchten.
Die Sommersaat entwickelte sich etwas sp&t, doch zeigte auch diese
eine schwache Bestockung, 1.2 Schösslinge.
Die Ausmessung blühender Halme der Sommer- und Winterfrucht
ergab nachfolgende Besultate:
Sommersaat
Wintersaat
Halmlänge
Halmdicke
Blattsahl
Blattlänffe
Blattbreite
Blattoberfläche
Halmfläche
Gesammtfläche
Halme pro gm
Raum' pro rflanze
Anzahl der Pflanzen proqm
Blattfläohe pro qm Bodenfläche
HektoUtergewioht
Fmchtzahl in l hl
Aussaatquantum p. ha
100 Halme wogen:
Die Früchte in 100 Halmen wogen:
106 cm (Max.. .
0.84 cm
8
28.8 cm
1.0 cm
142.8 qcm
107.1 qcm
249.9 qcm
1000
12.5
830
25 qm
85
1521500
8 hl
460 gr
175 gr
120 cm)
115 cm (Max.: 140cm)
0.36 cm
3
24.9 cm
1.02 cm
152.4 qcm
124J3 qcm
276.6 qcm
928
29.1 qcm
844
25.67 qm
85
1521500
3.3 hl
Der Weizen ist nicht winterfest, so erfror derselbe in Poppeisdorf
seit 1870 mehrere Male; doch zeigte er sich gegen Rost und Lagern
ziemlich widerstandsfähig.
Für ein mildes Klima und milde Lehmböden scheint er beachtens-
wert zu sein.
Der Berliner Akklimatisations-Verein führte ihn 1867 zur Kultur in
Deutschland ein. (Zeitschr. f. Akkiim. 1869 No. X. XII pg. 158.)
Aegyptiseher Weizen, 0
Aehre: fast weiss, ein wenig locker, sich stark verjüngend, grannen-
spitzig, 10 cm lang, mit 50 Früchten; Aehrchen 2 — 3-kömig, 1.5 cm
breit — Stroh: fast weiss, feinhalmig. — Frucht: fast weiss, mehlig,
prachtvoll, (7 mm lang, 3V4 mm breit), feinschalig. Original in der
Sammlung des Dr. Dreisoh, Poppeisdorf.
Weisser Winter-Kolbenweizen ans Ostindien. 0
Aehre: fast weiss, sehr lang, etwas locker, sich wenig verjüngend
und spärlich mit Ghrannenspitzen besetzt, etwas schmal; Aehrchen 1.5 cm
breit, 8-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, fest, ziemlich kr&ftig. — Frucht:
fast weiss und mehlig, oder gelb und glasig, oval (6 nun lang, 3V4 01m
breit, 211 Früchte = 10 gr), feinschalig,* halbweich ; Bruch halbmehlig.
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Weizensorten. 247
Herbstblatt dnnkelgrüD, ziemlich kräftig; Bestockung mittelstark,
5 Sohösslinge, spät scbossend und blühend; Halmlänge 85 cm (Max.
110 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 5, Blattlänge 22 cm, Blattbreite
1 cm, Blattfläche eines Halmes 220 qcm, Halmfläche 96.9 qcm, Gesammt-
fläche 316.9 qcm.
Junge Aehre blangrtln, frühreifend, 1 2 cm (Max. 15 cm) lang, mit
21 Aehrchen und 60 leicht ausfallenden Früchten, von denen 1734 600
auf 1 hl = 82.6 kg entfallen.
Es wiegen 100 Halme 548 gr und davon die Früchte 234 gr.
Der Weizen durchwinterte 1879/80 gut, blieb aufrecht und ziemlich
rostfrei üebersender: Bundten, Amsterdam.
Kan-il. ®
Syn.: Ohinesischer Man-zi- Weizen.
Franz.: BU Chinois.
Aehre: fast weiss, kurz, dicht, fast quadratisch, bis 7 cm lang mit
20 Aehrchen und 50 Früchten; Aehrchen 2- und 3-kömig; Spelzen kurz,
die Frucht nicht ganz deckend. — Stroh: fast weiss, blattarm, fest, bis
150 cm lang, 0.4 cm dick; Blätter gelbgrün. — Frucht: weiss, mehlig,
klein, oval SoU durch Hott's ^) über Moskau 1834 nach Frankreich
aus China eingeführt sein.
Original im landw. Museum zu Berlin.
BU de rindei
Syn.: B16 de la Chine.
Aehre: fast weiss, pyramidal, grannenspitzig, doch Grannenspitzen
nach abwärts gebogen, dicht, kurz, 7.5 cm lang mit 18 Aehrchen und
50 Früchten; Aehrchen 3-kömig. — Stroh: blassgelb, weich, blattreich^
kurz, dünnhalmig, bis 100 cm lang; Blätter dunkelgrün. — Frucht: blass-
gelb, meist mehlig, klein (6 nun lang, 3 mm breit), feinschalig.
Heimat: Ostindien.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Weizen ans Tasmanien. ®
Aehre: schmutzig-weiss, compakt, pyramidal, 9 cm lang, mit 20
Aehrchen und 56 Früchten; Aehrchen 1.4 cm breit, 8-kömig. — Stroh:
gelb, blattarm, steif, 100 cm lang. — Frucht: blassgelb, mehlig, klein,
rundlich (6 mm lang, 3.5 mm breit), sehr schön, feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
1) Vilmorin, Essai d'on cat« method. et syn. des Froments. Paris 1850.
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248 Besonderer Teil.
VarietSt: Tritiemn ynlgare lutescens AI.
Aehren kahl, weiss oder gelb; Körner rot.
Sorten:
Weissfthriger Probsteler-Welzen. ®
Aehre: fast weiss, lang, schmal, locker, sich wenig verjüngend;
A ehrchen 1.3 cm breit, meist 2-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, derbwandi^*
lang. — Fracht: gelbrot, mehlig, länglich, gross (7 mm lang, 4 mm breit),
feinschalig, weich.
Herbstblatt dnnkelgrün, beiderseits äusserst kurz behaart, ziemlich
fein, kraus; Frtihjahrsvegetation mittelfrüh, Bestockung mittelstark, 5
(bei 100 qcm Raum) 13.8 Schösslinge, spät schossend und blühend, Halm-
länge 146 cm (Max. 165 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4.2, Blatt-
länge 30.3 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfläche 254.52 qcm, Halmfläche
174 qcm, Gesammtfläche 428.52 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang, mit
20 Aehrchen und 40 etwas lose sitzenden Früchten, von denen 1 776 000
auf 1 hl (= 82 kg) gehen.
Es wachsen 800 Halme oder 160 Pflanzen auf 1 qm, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 62.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
34.28 qm und das Saatquantum 1.4 hl p. ha.
Dieser Weizen ist vollkommen winterfest, befällt jedoch leicht mit
Rost, und lagert auf sehr reichem Boden. Für den guten Lehmboden
Nord-Deutschlands eignet er sich vortrefflich, doch wird ihm im Allge-
meinen der rot&hrige Probsteier (Trit. vulg. miltura) vorgezogen, der
ertragreicher sein soll.
Heimat: Die Probstei in Holstein, von wo aus der Originalsame in
plombierten Säcken versandt wird.
Kdser-Weizeii« 0
Syn.: Biddle's Imperial- Wheat ^), in Australien gebaut, und ent-
sprechend dem dortigen warmen, trocknen Klima im Habitus
kleiner geworden.
Aehre: blassgelb, mit schwach rötlichem Schimmer, dicht, lang,
breit; Aehrchen 2 cm breit, 3 — 4-kömig. — Stroh: gelb-orange, über
mittellang, sehr fest, derbwandig. — Frucht: gelbrot, mittelgross,
rundlich, 6 mm lang, 4 mm breit, feinschalig; Bruch halbmehlig,
halbweich.
. Herbstblatt gelbgrün, kahl, breit, aufrecht, Vegetation mittelfrüh,
bei Biddle's Imperial- Wheat waren merkwürdigerweise die Blätter kurz
1) Original 1880 aus bot. Garten zu Adelaide erhalten.
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Weizensorten.
249
aber dicht behaart, eine Erscheinang, welche wohl mit der Trockenheit
des aastralischen Klimas im Znsammenhang steht.
MitUere
Kaiser-Weizen
Biddle's Imperial
Zahl der Schosslinge
5.8
2.2
Halmlange cm
Halmdicke cm
125 (Max.: UO)
120 (Max.: 140)
0.44
0.4
Blattzahl
3.7
4
Blattlänge cm
31.18
28
Blattbreite cm
1
1
Blattoberfläche qcm
230.73
224
Halmfläche qcm
165
144
Gesammtoberfläche qcm
395.73
368
Aehrenlänge cm
12 (Max.: 15)
10 (Max.: 12)
Zahl der Aehrchen
18
15
., „ Früchte
60
50
Frachtzahl pro 1 hl
2 074 600
2 720000
Hektolitergewicht in kg
80
85
Vom Kaiser- Weizen wachsen 148 Pflanzen pro 1 qm, mithin sich
ein Saatqnantnm von 1.1 hl pro ha berechnet.
JnngeAehre olivengrün, mittelfrüh reifend; Früchte ziemlich fest
von den Spelzen umschlossen.
Sehr widerstandsfähig gegen ungünstige Witterung, so dass er selbst
1870/71 nicht auswinterte, also in einem Winter, in welchem fast alle
Sorten stark litten.
Für einen sehr humosen, dem AufiPrieren ausgesetzten Boden geeig-
net, weil er sich aussergewöhnlich kräftig bewurzelt, ihm daher dasAb-
reissen von Wurzeln weniger als anderen Sorten scbadet.
Auf guten Weizenböden, und selbst auf dem sandigen Lehm, sind
seine Erträge verhältnismässig hoch und stellen sich denen desKessing-
land-Weizens an die Seite.
Sechsjährige Durchschnittserträge ergaben in Poppeisdorf 2400 kg
Korn und 5000 kg Stroh p. ha, in Eldena, Pommern, auf sandigem
Lehmboden 2248 Korn, 3304 kg Stroh und 304 kg Spreu.
Das derbe, feste Stroh lagert nicht leicht, doch wird das Korn von
den Müllern nicht besonders hoch geschätzt.
Seine Kultur findet sich stellenweise in Kord-Deutschland verbreitet.
Bheinlseher-Kling- Weizen. ®
Aehre: fast weiss, mittellang, sich ein wenig verjüngend, grannen-
spitzig, etwas in sich gebogen; Aehrchen 2- und 3-k(5mig. — Stroh:
blassgelb, fest, mittellang. — Frucht : Original rot, glasig, einige gelbrot,
mehlig, länglich, klein (6 V4 mm lang, 3V4 mm breit, 260 Früchte •= 10 gr),
feinschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt dunkelgrün, feinblättrig, aufrecht; Entwickelung zeitig,
3 Schosslinge, Halme 125 cm (Max. 135 cm) lang, 0.38 cm dick, Blatt-
zaU 8.8, Blätter 26.3 cm lang, 1 cm dick, Blattfläche 199.9 qcm, Halm-
flftche 141.5 qcm, Gesammtfläche 342.4 qcm.
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250 Besonderer Teil.
Junge Aehre bläolich, mittelfrüh reifend, mit 17 Aehrchen und
45 Früchten, die ausserordentlich leicht ausfallen, und wobei durch das
Aufspringen der Spelzen ein eigentümlicher Klang (Klingweizen) sich
hören lässt. Auf 1 hl (= 85.5 kg) entfallen 2 223 000 Kömer.
Landweizen am Mittel- und Niederrhein ziemlich rostfrei, nicht leicht
lagernd, wenig ertragreich.
Jali-Welzen. ®
Aehre: blassgelb, ziemlich locker, grannenspitzig, mittellang; Aehrchen
3- und 4-kdmig, 1.5 cm breit, 1.2 cm hoch, schmal. — Stroh: blassgelb,
fest, unter mittellang. — Frucht: rotgelb, mehlig, viele rot und glasig,
rundlich, klein (6 mm lang, 3V4 mm breit» 3 mm dick; 283 Früchte =
10 gr); feinschalig, halbhart.
Herbstblatt blaugrün, fein, niederliegend; Entwickelung mittelfrüh,
4 Schösslinge, zeitig schossend und blühend; Halm 110 cm lang (Max.
130 cm), 0.35 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 23.3 cm lang, 0.8 cm breit,
Blattfläche 149.1 qcm, Halmfläche 115.5 qcm, Gesammtfläche 264.6 qcm.
Junge Aehre gelbgrüu, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 13 Aehrchen und 55 Früchten.
Winterfest, leidet wenig durch Eost.
In Anhalt gezüchtet. (Kat v. Metz & Co. 1881 Herbst.)
HasselbargeivWeizeii. ®
Aehre: blassgelb, breit, dicht, mittellang; Aehrchen 1.4 cm breit,
3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, mittellang, fest. — Frucht: rotgelb,
meist mehlig, gross (6 mm lang, 4 mm breit, 220 Früchte s= 10 gr),
oval; etwas dickschalig, weich.
Herbstblatt fein, niederliegend; Entwickelung spät, 3.4 Schösslinge,
spät schossend und blühend; Halm 115 cm (Max. 135 cm) lang, 0.43 cm
dick, Blattzahl 4.8, Blätter 23.6 cm lang, lern breit, Blattfläche 226.6 qcm,
Halmfläche 148.4 qcm, Gesammtfläche 375 qcm.
Junge Aehre bläulich, spät reifend, 11 cm (Max. 14 cm) lang, mit
21 Aehrchen und 60 sehr fest sitzenden Früchten, von denen 1 848 000
auf 1 hl (= 84 kg) entfallen.
Winterfest, fast rostfrei; nicht leicht lagernd, ertragreich.
Bezugsquelle: Wilh. Werner & Co., Berlin.
Weissspelziger-Winterweizen. ®
Aehre: fast weiss, sich verjüngend, etwas locker, lang; Aehrchen
1.4 cm breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: Halme vor derBeife dunkelbraun,
später gelb- und blaugrau, fest. — Original ziemlich hell, meist glasig;
nachgebaut: gelbrot, mehlig, oder rot und glasig; kurz, rund (6 mm lang,
4 mm breit) ; feinschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation spät, Be-
stockung mittelstark, 4.9 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm-
länge 110 cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 3.7, Blatt-
länge 26.18 cm, Blattbreite 1.02 cm, Blattoberfläche 232.51 qcm, Halm-
fläche 108.9 qcm, Gesammtfläche 341.41 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, U cm (Max. 15 cm) lang, mit
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Weizensorten. 251
lOAehrchen und 50 etwas lose sitzenden Früchten, von denen 1844000
auf 1 hl (= 82.3 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 204 Pflanzen, mithin heträgt
der Raam für eine Pflanze 49 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
34 qm, nnd das Saatqnantnm 1.66 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 587 gr und davon die Früchte 242 gr.
J^üchter nnd Uehersender: Bimpan, Schlanstedt.
Bandhorster-Misehweizen. 0
Aehre: gelh oder hlassrot, doch Mehrzahl gelh, daher zn Triticnm
vulgare lutescens gehörig, dicht; Aehrchen 1.6 cm hreit, 3- und 4-kömig. —
Stroh: rötlich-gelh oder gelh, hlattreich, sehr stark und schön. — Frucht:
Original hellgelhrot, mehlig; nachgehaut: meist rot und glasig, wenige
mehlig, in Poppeisdorf 3 Jahre hinter einander verschrumpft und unvoll-
kommen entwickelt, während die Komqualität anderer Sorten von Tr.
vulgare hefriedigte; mittelgross (7 mm lang, 4 mm hreit), sehr leicht,
(1 hl = 76 kg und 235 Früchte wiegen 10 gr), dickschalig, halh-
weich.
Herhstblatt blaugrün, breite aufrecht. Frühjahrsvegetation spät,
Bestockung schwach, 3.9 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm-
länge 120 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.46 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 30.68 cm, Blattbreite 1.26 cm, Blattoberfläche 306.8 qcm, Halm-
fläche 165.6 qcm, Gesammtfläche eines Halmes 472.4 qcm.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 205 Pflanzen, demnach beträgt
der Baum pro Pflanze 49 qcm, und die Blattfläche pro qm Bodenfläche
37.79 qm.
Junge Aehren meist bläulich-grün, wenige gelb-grün und rot reifend,
13 cm (Max. 17 cm) lang, mit 22 Aehrchen und 70 ziemlich fest sitzen-
den Früchten. Spät reifend. Auf 1 hl (= 76 kg) entfallen 1 786 000
Früchte, mithin sich die Saatquantität (Vs Verlust) auf 1.8 hl p. ha stellt.
£s wiegen 100 Halme 700 gr und davon die Früchte 220 gr.
Dieser Weizen ist gegen Lagern und Rost sehr widerstandsfähig,
doch scheint er zur guten Fruchtreife eines temperierten Seeklimas zu be-
dürfen, wie er denn auch in Holstein auf mergelhaltigen Lehmböden
gute Erträge bringen soll. Er erwies sich als echter Winterweizen.
Züchter dieses Weizens ist Graf von Dürkheim auf Bundhorst in
Holstein. Verbreitet wurde der Weizen 1875 durch die Samenhandlung
von Metz & Co. in Berlin.
Zwätzener (Jena) Sommerweizen. 0
Aehre: fast weiss, sich verjüngend, grannenspitzig, dicht; Aehrchen
2- und 3-kömig. — Stroh: goldgelb, fest. — Frucht: rot und glasig,
wenige gelbrot und mehlig, klein (6 mm lang, 3V2inm breit, 280 Früchte
= 10 gr); halbhart, Bruch halbmehlig.
Halme dunkelgrün, Bestockung schwach, 2 Schösslinge, zeitig schossend
und blühend. Halmlänge 125 cm (Max. 140 cm), HiJmdicke 0.28 cm,
Blattzahl 3, Blattlänge 20.7 cm, Blattbreite 0.88 cm, Blattoberfläche
109.3 qcm, Halmfläche 105 qcm, Gesammtfläche 214.3 qcm.
Auf 1 qm stehen 1200 Halme oder 600 Pflanzen, mithin beträgt
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252 Besonderer Teil.
der Eanm für eine Pflanze 16.7 qcm und die Blattfläche p. qm Boden-
fläche 25.68 qm.
Junge Aehre blangrttn, zeitig reifend, 10 cm lang (Max. 12 cm),
mit 18 Aehrchen und 45 etwas leicht ansfallenden Früchten, von denen
2 332 400 auf 1 hl (= 83.3 kg) gehen, mithin sich das Anssaatqnantnm
(Vs Verlnst) anf 3.9 hl p. ha stellt.
Es wiegen 100 Halme 480 gr iin4 davon die Früchte 150 gr.
Für leichtere Weizenböden scheint sich diese Sorte wohl zu em-
pfehlen, znmal sie widerstandsfähig gegen Best ist nnd nur auf sehr
reichem Boden lagert
üebersender: Prof. Dr. Oehmichen, Jena.
Sommerweizen Ton Angermfinde. 0
Aehre: rötlich- weiss, locker, sich verjüngend nnd grannenspitzig,
mittellang, etwas schmal; Aehrchen 1.5 cm breit, 2- und 3-körnig. —
Stroh: rötlich-gelb, von fester Textur, fein. — Frucht: rot, glasig, klein,
rundlich (6 mm lang, 3 mm breit) ; feinschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Bestockung schwach, 2.3 Schösslinge, mittelfrüh schossend und
blühend. Halmlänge 107 cm (Max. 115 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blatt-
zahl 3,7, mittlere Blattlänge 26.5 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattoberfläche
156.88 qcm, Halmfläche 105.93 qcm, Gesammtfläche einesHalmes 261.81 qcm.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 435 Pflanzen, mithin pro
Pflanze ein Eaum von 28 qcm und eine Blattfläche von 26.2 qm p. qm
Bodenfläche enthält.
Junge Aehre gelbgrün, reifte in 121 Tagen (Poppeisdorf), 9 cm
(Max. 10 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 40 ziemlich leicht ausfallenden
Früchten, von denen 1 hl (= 84.3 kg), 2 360 000 Früchte enthält, mit-
hin sich das Saatquantum (Vs Verlust) auf 2.8 hl stellt.
Dieser vortreffliche Sommerweizen, dessen Ergiebigkeit und Qualität
auf gutem Mergelboden sehr geschätzt wird, zeichnet sich durch seine
Widerstandsfähigkeit gegen Lagern und Eost aus.
Es wiegen 100 Halme 470 gr und davon die Früchte 160 gr.
Goldradt-Sommerweizen. 0
Aehre: schwach, rötlich-gelb, sehr locker, 9 cm lang, mit 40 sehr
lose sitzenden Früchten; Aehrchen 2 — 3-körnig. — Frucht: rot, glasig,
klein (6 mm lang, 3 mm breit), feinschalig.
Im Königreich Sachsen gebaut.
Sommerweizen aus der Eifel (Bitbnrg). 0
Aehre: blassgelb, sich stark verjüngend, grannenspitzig, schmal,
kurz, etwas locker, 7 cm lang mit 20 leicht ausfallenden Früchten ; Aehr-
chen 1 cm breit, meist 2-körnig. — Stroh: blassgelb, blattarm, fein-
halmig, 10 cm lang. — Frucht: rot, glasig, klein (6 mm lang, 3 mm breit),
feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
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WeisenBorten. 253
Yellow LammM Wheat. ®
Syn.: Franz.: BU Lamma.
Deatsch: Lammas Winterweizen mit gelben Aehren; gelber
Angastweizen.
Aehre: gelb, gesoblossen, gross; Aebrchen meist 4-kömig, 2 cm
breit. — Strob: gelb, kräftig, derbwandig. — Fmcht: gelbrot, meblig,
zuweilen rot, glasig, gross (7 mm lang, 4 mm breit, 212 Kömer = 10 gr),
ziemlich feinschalig, weich.
Herbstblatt dunkelgrün, breit, aufrecht; Frühjahrsregetation zeitig,
Bestockung sehr kräftig, 6 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Mittlere Balmlänge 135 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.88 cm, Blatt-
zahl 4.4, Blattlänge 24.3 cm, Blattbreite 0.91 cm, Blattoberfläche 192.88
qcm, Halmfläche 153.90 qcm, Gesammtfläohe 846.73 qcm.
Auf 1 qm kommen 860 Halme oder 140 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum pro Pflanze 71.4 qcm, und die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29.82 qm.
Junge Aehre gelbgrün, mit bläulichem Anflug, mittelfrüh reifend,
11 cm (Max. 15 cm) lang, mit 20 Aehrchen und gegen 80 Früchten, die
nicht in der Gelbreife, wohl aber in der Vollreife leicht ausfallen.
Es enthält 1 hl (= 82.7 kg) 1753 000 Früchte, mithin sich das
Saatquantum (Vs Verlust) auf 1.5 hl p. ha stellt
Es wiegen 100 Halme 620 gr und davon die Früchte 226 gr.
Dieser Weizen ist in Grossbritannien und Nord-Frankreich f^ mitt-
lere und selbst noch für geringere Weizenböden sehr geschätzt
Für Deutschland scheint er zu weichlich zu sein, denn in Poppeisdorf
war er nicht ganz winterfest.
Er liefert namentlich reiche StrohertrSge, lagert dabei nicht leicht
und besitzt gegen Rost eine bedeutende Widerstandsfähigkeit
Dieser Weizen ist eine sehr alte englische Sorte, die schon Morison,
bist pl. oxon. tom III, anno 1699 pg. 175 sect 8. wie folgt, beschreibt:
„Trit. Spica mutica albicante granis rufescentibus sive Trit. mixtum:
Mixt Lammas Wheat."
Den Namen „Lammas'' scheint er in Schottland erhalten zu haben,
denn der Name bedeutet dort „Petri-Kettenfeier", welche auf den 1. August
fällt, zu einer Zeit, in welcher für gewöhnlich dieser Weizen in Schott-
land reift.
Bed strawed Wheat. ®
Aehre: blassgelb, sehr lang, sich wenig verjüngend, geschlossen;
Aehrchen 1.7 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: gegen die Eeife hin
erhält es eine schöne rote Farbe, etwas weich. — Frucht: meist gelbrot
und mehlig, wenn glasig, so rot, kurz, dick, rund (6 mm lang, 4 mm
breit, 172 Früchte =10 gr), etwas grobschalig; weich.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus, schwach behaart; Frühjahrs-
vegetation zeitig, Bestockung schwach, 3.8 Schösslinge, zeitig schossend
und blühend. Halmlänge 120 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.43 cm,
Blattzahl 8.7, Blattlänge 21.8 cm, Blattbreite 1.07 cm, Blattoberfläche
172.64 qcm, Halmfläche 154.8 qcm, Gesammtfläohe eines Halmes 327.44 qcm.
£b zählen sich p. qm 900 Halme oder 280 Pflanzen aus, mithin
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254 Besonderer Teil.
betrftgt der Banm für eine Pflanze 35.9 qcm, und die Blattfl&che p. qm
Bodenfl&cbe 29.43 qm.
Junge Aehre blaugrtin, mittelfrüh reifend, 11cm (Max. 15 cm) lang,
mit 22* Aehrchen und 60 Früchten.
In 1 hl (= 83 kg) zählen sich 1 427 600 Früchte aus, mithin be-
trägt das Saatquantum 3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 911 gr und davon die Früchte 350 gr.
Dieser Weizen erwies sich in Poppeisdorf nicht als winterfest, auch
zeigte er Neigung zum Lagern, und litt ziemlich stark durch Rost.
In England auf guten Weizenböden häufig gebaut und seines hohen
Ertrages und guten Mehles wegen geschätzt, üebrigens ist er eine alte
englische Sorte, so beschreibt ihn schon Morison, Professor der Botanik
zu Oxford, 1699 in seiner bist pl. oxon. tom. in sect. 8 pg. 175
wie folgt:
„Trit. culmo rubre aut purpurescente, granis mbris. Bed strawed
Wheat.'*
Hallet'8 Pedigree red Wheat ^). ®
Deutsch: Hallef s Stammbaum, genealogischer oder Pedigree- Weizen.
Franz.: B16 g6n£alogique, B\i g^ant
Aehre: fast weiss, lang, etwas locker, sich wenig verjüngend, breit;
Aehrchen sehr breit (2 cm), 3-kömig. — Stroh: gelb-rötlich, blattreich,
dickwandig, lang. — Frucht: Original goldgelb, meist mehlig, plump, gross
(7 mm lang, 4 mm breit, 203 Früchte = 10 gr), nachgebaut: etwas
glasiger, sonst konstant; ein wenig dickschalig; Bruch halbmehlig, weich.
Herbstblatt blaugrOn, kräftig, etwas niederliegend; Frühjahrsvege-
tation mittelfrüh; Bestockung stark, 5 Schösslinge (bei 100 qcm Wachs-
raum 12 Schösslinge).
Halm 140 cm (Max. 175 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 3.3,
Blätter 30.15 cm lang, 1.19 cm breit; Blattoberfläche 236.81 qcm, Halm-
fläche 168 qcm, Gesammtfläche 404.81 qcm.
Spät schossend und blühend; auf 1 ha wachsen 1.42 Millionen
Pflanzen, mithin beträgt das Saatquantum, da 1 624 000 Körner auf 1 hl
(== 80 kg) entfallen, 1.2 hl.
Junge Aehre bläulich-grün, spät reifend, 13 cm (Max. 15 cm) lang,
mit 24 Aehrchen und bis 70 leicht ausfallenden Früchten.
Es wiegen 100 Halme 630 gr und davon die Früchte 230 gr.
Die Erträge stellen sich auf reichen Böden und im feuchten, milden
Klima sehr hoch, auch lagert er nicht leicht und ist gegen Rost ziemlich
widerstandsfähig. Leider drückt die Eleberarmut des Kornes die Quali-
tät des Mehles, das für sich allein kaum verbackbar ist, sehr herunter.
In Poppeisdorf winterte er 1870 vollständig aus, ist also gegen ungün-
stige Witterung empfindlich.
Nur unter den günstigsten klimatischen und Boden-Verhältnissen
artet er nicht aus und bringt seine gerühmten hohen Erträge, so erntete
La wes in Bothamsted unter gleichen Boden- und Kulturverhältnissen p. ha.
1873 1874 1875 1878 durchschnittUch
32.74 hl 39.26 hl 28.40 hl 36.11 hl 32.88 hl
1) On „Pedigree" in Wheat, Joum. of the Roy. Agric. Soc. 1861,
pg. 871.
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Weizensorten. 255
iiDd in Poppeisdorf aaf kultaryollem, mildem Lehmboden wnrden 1878
p. ha geemtet:
Drillweite 31.4 cm, 2350 kg Korn, 3917 kg Stroh, 783 kg Spren.
„ 15.7 „ 2068 „ „ 2900 „ „ 816 „ „
F. Hallet, Manorhouee, Brighton, züchtete ihn 1857, d. h. ver-
besserte ihn durch Innzncht, indem er die zwei besten Aehren des von
ihm gebauten Weizens heranssnchte, ans diesen die besten nnd fein-
Bchaligsten Früchte entnahm nnd in so weiten Entfernungen ausdibbelte,
dass sich die Pflanzen sehr vollkommen entwickeln und stark bestocken
konnten.
Durch dieses Verfahren wurden in den ersten Jahren nachfolgende
Besultate erzielt:
Länge der Aehren. Zahl der Eömer Zahl der Aehren.
in der Aehre.
1857 11.44 cm 47 —
68 16.34 „ 79 10
59 20.27 „ 94 17
60 wegen zu nasser Witterung unvollkommen entwickelt.
61 22.28 cm 123 52.
Durch sorgfältige Auswahl des Saatgutes bei sehr günstigen Boden- und
Eulturverhältnissen sind sehr robuste Pflanzen, mit reicher Bestockung
und langen, jedoch lockeren Aehren erzeugt worden. Sind aber iiicht
alle Verhältnisse diesem Weizen sehr günstig, so degeneriert er ausser-
ordentlich schnell.
Diese Weizensorte wird vielfach, ausser in England, auf den reichen
Weizenböden Nord-Deutschlands und Nord-Frankreichs gebaut, auch sind
in Ober-Italien Versuche mit ihrer Kultur angestellt worden.
Shiriffs Sqaare-headed-Wheat. 0
Syn.: B16 k 6pi carr6 Vilm., B16 de Scholey.
Dänischer Weizen von Bogense.
Aehre: blassgelb, sehr dicht, kurz, die zweizeilige Seite. fällt durch
ihre Breite sehr in's Auge, wie Hickling Uebergang zu den Binkelweizen
bildend, ein wenig grannenspitzig; Aehrchen 1.8 cm breit, 3-, 4- und 5-
kömig. — Stroh: rötlich-gelb, mittellang, sehr fest und steif. — Frucht:
Original meist rot und glasig, wenige gelbrot und mehlig, oval, öVeD^^i
lang, 4 mm breit, 218 Früchte = 10 gr; nachgebaut: fast konstant; ziem-
lich feinschalig, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, auf beiden Seiten relativ stark behaart,
ziemlich breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation mittelfrüh; Bestockung
schwach, 3 Schösslinge, etwas spät schossend und blühend. Halme 115 cm
(Max. 160 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 20.6 cm lang,
1.1 om breit, Blattfläche 203.9 qcm, Halmfläche 138 qcm, Gesammtfläche
341.9 qcm.
Auf 1 ha wachsen 2 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da auf 1 hl (= 84 kg) 1 831 200 Früchte entfallen, 1.6 hl bei
Drillsaat.
Junge Aehre bläulich-grün, mittelfrüh reifend, 8.5 cm (Max. 11 cm)
lang mit 21 Aehrchen und 75 festsitzenden Früchten.
Es wiegen 100 Halme 822 gr und davon die Früchte 346 gr.
Dieser schöne Weizen winterte in Poppeisdorf nicht aus, lagerte
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256 Besonderer Teil.
nicht, und zeigte sich fast rostfrei; doch sind seine Ansprüche an den
Boden und die Enltorverhältnisse hoch, nnd scheint derselbe namentlich
für reiche Böden im Seeklima vortrefflich geeignet zn sein; in Schottland,
England, Dänemark nnd anch in Deutschland (Schleswig-Holstein» Ehein-
proyinz), bringt er sehr hohe Erträge, welche sich nach verschiedenen
glaubwürdigen Angaben ^) für Dänemark auf 38.84 hl und für Deutsch-
land auf 31.88 hl stellen sollen, bei guter Qualität der Kömer; daher bei
Müllern und Bäckern beliebt. Züchter dieses Weizens ist: Mr. Samuel
D. Shiriff, Saldcoats, Drem, Haddingtonshire, Schottland.
In den trocknen Distrikten Süd- Australiens, wo dieser Weizen eben-
falls zum Anbau gelangt, wird das Korn kleiner, länglicher und unan-
sehnlicher.
Uebersender: Mr. Shiriff.
Hiekling's proliflc Wheat ®
Syn.: Engl.: King William, Thick-set, Incledon's proliflc, Court-
ney's six rowed Chevalier, Norfolk*).
Franz.: B16 Hickling.
Deutsch: Hiekling's ergiebiger Weizen.
Aehre: blassgelb, quadratisch, sehr dicht, kurz, grannenspitzig,
Uebergang zum Binkelweizen bildend. Aehrchen 1.6 cm breit, 3- und 4-
kömig. — Stroh: rötlich-gelb, mittellang, fest — Frucht: gelbrot,
meist rot und glasig, rundlich, mittelgross (6 mm lang, 4 mm breit),
leicht, etwas grobschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, ziemlich breit, beiderseits schwach behaart;
Frühjahrsvegetation ziemlich zeitig, Bestechung mittelstark 3.8 Schösslinge»
mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 165 cm),
Halmdicke 0.44 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 30 cm, Blattbreite 1.17 cm,
Blattoberfläche 280.8 qcm, Haimfläche 171.6 qcm, Gesammtfläche 452.4 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 7 cm (Max. 10 cm) lang,
mit 24 Aehrchen und 73 festsitzenden Früchten, von denen 1716 780
auf 1 hl (= 80.6 kg) geben.
Es wachsen auf 1 qm 830 Halme oder 218 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 46 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
37.6 qm, und das Saatquantum 2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 850 gr und davon die Früchte 211 gr.
Dieser Weizen ist nicht winterfest und leidet leicht, so erfror der-
selbe 1870/71 vollständig; auch zeigte er sich auf reichem Boden gegen
Lagern und Rost wenig widerstandsfähig. Im Allgemeinen degeneriert
auf kulturvollem Boden diese Sorte leicht, in welchem Falle die A ehren
länger, lockerer und schlafiPer werden, wie dies sein Abkömmling, der
B16 du Mesnil St. Firmin, zeigt.
Er wird vielfach in Grossbritannien und Irland, in Nord-Frankreich
und in Deutschland, und zwar vorzugsweise häufig in Westpreussen,
Pommern, Brandenburg und Schlesien angebaut.
Im milden Klima und auf reichem Boden bringt er reiche Erträge,
doch befriedigen dieselben auch noch auf nicht ganz kulturlosen und
1) Jensen. Landnnands-Blade , übersetzt durch die deutsche Landw.
Presse IV. Jahrg. No. 75 und Biedermann's Centralbl. 1878, Heft 1.
2) Yergl. P. Lawson, Synops. of the veget. producta of Scotl. 1862.
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Weizensorteo. 257
ireDügend feuchten Sandböden. In Poppelsdorf erwies er eich als echter
Winterweizen, weshalb „B\i Hickling de Mars** wohl von ihm stammt,
doch nicht identisch ist.
Züchter ist: Samuel Hickling, welcher 1830 zu Cawston bei
Aylsham, Norfolk drei Weizenpflanzen fand, aus denen er seinen Hickling*B
proMc erzog.
Kessingland-Wheat. ®
Deutsch: Kessingland- Weizen.
französisch: B16 äori oa Victoria rose.
Aebre: blassgelb, viereckig, ziemlich dicht geschlossen, lang. Aehr-
chen sehr breit (2 cm), 8- und 4-kömig. — Stroh : gelb, über mittellang,
kräftig, derb wandig, fest. — Frucht: Original gelbrot, mehlig, doch
traten nach einigen Ernten oft glasige Früchte auf, mittelgross, rundlich,
(6 mm lang, 4 mm breit), etwas dickschalig, weich.
Herbstblatt schmal, teilweis niederliegend, kraus, blaugrün; Früh-
jahrsvegetation sehr spät eintretend; Bestockung stark, 4.7 Schösslinge,
absolute Bestockuiigsfähigkeit bei 100 qcm Raum 11.8 Schösslinge« Halm
120 cm (Max. 200 cm) lang, 5 cm dick, also sehr starkhalmig; Blatt-
zahl 4.7, Blätter 27.18 cm lang, 1.21 cm breit, Gesammtober-
fiäche beider Seiten 309.17 qcm, Halmfläche 180 qcm, Gesammtfläche
489.17 qcm. Auf 1 qm wachsen 640 Halme oder 136 Pflanzen, mithin
jede Pflanze einen Raum von 73.5 qcm einnimmt und auf 1 qm Boden-
fiäche 31.3 qm Blattfläche entfallen.
Junge Aehre blaugrfin, 12 cm (Max. 15 cm) lang, mit ISAehrchen
und 65 fest in den Spelzen sitzenden Früchten, weshalb sich dieser Weizen
schwer mit dem Flegel drischt, aber bei Wind in der Vollreife nicht aus-
fällt Reift spät. Das Hektolitergewicht beträgt 82.3 kg und 1 hl ent-
hält 1711 840 Körner, da sich nun 1 360 000 Pflanzen p. ha berechnen
lassen, und unter der Annahme, dass sich 67 Proc. der Samenkörner ent-
wickeln, wird an Saatgut 1.2 hl p. ha gebraucht.
Seine Vorzüge gipfeln in den sehr hohen Eom- und Stroherträgen;
so stellen sich z. B. die 5jährigen Durchschnittserträge in Poppelsdorf
auf 2417 kg Eom, 5124 kg Stroh, 841 kg Spreu p. ha, in dem kräftigen
sich nicht leicht lagernden und gegen Rost widerstandsfähigen Stroh,
sowie in den nicht hohen Bodenansprüchen, da sich selbst noch auf san-
digem, gut gedüngtem Lehmboden hohe Erträge erzielen lassen. Die
Nachteile liegen in der geringen Qualität des Eomes, dass sich auflallend
kleberarm erweist, und in dem leichten Auswintern; so kamen 1868 in
Eldena und 1870 in Poppelsdorf nur wenige kümmerliche Pflanzen durch
den Winter, wenngleich dieser Nachteil durch die hohen Erträge in gün-
stigen Jahren annähernd ausgeglichen wird. Es wiegen 100 Halme
490 gr und davon die Früchte 213 gr.
Er wird ausser in England ziemlich stark in der Provinz Sachsen,
in Pommern, am Rhein und in Frankreich gebaut.
WUte Golden-Drop. ©
Deutsch: Weissähriger G-oldtropfen.
Verbesserte Form: WebVs selected Golden-Drop wheat.
Aehre: weiss, lang, etwas locker; Aehrchen 1.8 cm breit, meist
3-kömig. — Stroh: blassgelb, mittellang. — Frucht: gelbrot, mehlig, grob-
schalig, gross, rundlich (7 mm lang, 4 mm breit), weich.
Xoernleke il Werner. H«ndb. d. Oetreldeb»ii'i. n 17
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258 Besonderer Teil
Herbstblatt schmal, fast niederliegend, blaogrün; Bestocknng schwach,
8.3 Schösslinge, mittelMh schossend und blühend. Halmlänge 120 cm
(Max. 140 cm), Halmdicke 0.43 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 29.58. cm,
Blattbreite 1.18 cm, Blattoberfläche eines Halmes 279.2 qcm, Halmober-
fläche 154.8 qcm, G-esammtfläche 434 qcm.
Jnnge Aehre blangrün, mittelMh reifend, 11 cm lang (Max. 15 cm),
mit 20 Aehrchen und 50 fest sitzenden Früchten, von denen 1 465 000
auf 1 hl (= 84.2 kg) gehen.
j^nf 1 qm können 700 Halme oder 210 Pflanzen wachsen, mithin
beträgt der Baum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattfläche p. qm der
Bodenfläche 30.38 qm und das Saatqnantom (Vs Verlnst) 2.1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 850 gr und davon die Früchte 290 gr.
Da das Mehl kleberarm, das blattreiche^ weiche Stroh zu sehr dem
Eost nnd Lagern ausgesetzt nnd überdem der Weizen nicht winterfest
ist, so schwindet in Deutschland seine Kultur mehr und mehr, obwohl
er auf nahrungsreichen Böden recht hohe Erträge zu liefern vermag.
Seine Heimat ist England, und fand ihn 1834 Mr. Grorrie zwischen
anderem Weizen auf einem Felde vor und kultivierte ihn weiter.
Iif neuerer Zeit durch den englischen Samenhändler Webb ver-
bessert, und als ^^Selected Golden Drop Wheat' in den Handel gebracht
Doweston's new Wheat.®
Syn.: Doweston's neuer Weizen.
Aehre: blassrötlichgelb, sich nach der Spitze verjüngend, mitteldicht,
schlank; Aehrchen 1.6 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb,
kräftig, blattreich, fest. — Frucht: hellrot, glasig, sehr wenige mehlig
und gelbrot, schön, länglich (7 mm lang, 3V2 mm breit, 234 Früchte =
10 gr), sehr schwer, feinschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt gelbgrün, kräftig, ziemlich aufrecht, beiderseits schwach
behaart; Frühjahrsvegetation mittelfrüh, Bestockung stark, 5.5 Schöss-
linge, mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 150 cm),
Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 25.3 cm, Blattbreite 0.85 cm,
Blattoberfläche 172.04 qcm, Halmfläche 156 qcm, G-esammtfläche eines
Halmes 328.04 qcm.
Auf 1 qm entfallen 900 Halme oder 1 64 Pflanzen, demnach beträgt
der Baum pro Pflanze 61 qcm, und die Blattfläche pro qm Bodenfläche
29.52 qm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 9 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 20 Aehrchen und 60 nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen
sich auf 1 hl (= 86.5 kg) 2 024 100 Früchte auszählen lassen, mithin
die Saatquantität 1.2 hl p. ha beträgt.
Es wiegen 100 Halme 680 gr und davon die Früchte 233 gr.
In Poppeisdorf zeigte sich dieser Weizen winterfest, auch wider-
standsfähig gegen Lagern und Bost, so dass derselbe, bei den vortreff'-
lichen Eigenschaften seiner Früchte, für gute Lehmböden höchst beachtens-
wert erscheint.
Die Heimat ist England; nach Poppeisdorf sandte ihn der ök.-bot.
Gbtrten zu Halle.
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Weizensorten. 259
Fftrwer's Wheat ®
Syn.: Deutscli: Farwer's Winterweizen.
Aehre: gelb, bisweilen rötlich, sich etwas verjüngend, locker, schmal;
Aehrchen 1.5 cm breit, 2 und 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, dünnwandig,
weich. — Fracht: gelbrot, mehlig, rundlich (6 mm lang, 4 mm breit)
etwas grobschalig, weich.
Herbstblatt blangrün, kraus, schmal ; Blätter beiderseits schwach be*
haart, Frühjahrsvegetation spät; Bestockutg stark, 5.1 Schösslinge, mittel^
früh schossend und blühend.
Halmlänge 120 cm (Dfax. 175 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 8.3,
mittlere Blattl&nge 25,9 cm, Blattbreite 0.98 cm, Blattoberfläche 167.84 qcm,
Halmfläche 186.8 qcm, Gesammtfläche eines Halmes 304,64 qcm.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 176 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum pro Pflanze 57 qcm und die Blattfläche pro qm Bodenfläche
27.42 qm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 12 cm (Max. 17 cm) lang,
mit 20 Aehrchen und 50 etwas leicht ausfallenden Früchten.
Fs wiegt 1 hl = 83 kg und enthält 1881000 Früchte, demnach
ist ein Saatquantum von 1.4 hl p. ha erforderlich.
In Poppeisdorf erwies sich dieser Weizen als vollständig winterfest,
doch gegen Lagern und Bost wenig widerstandsfähig. In England und
Holstein soll er vielfach auf gutem Lehmboden gebaut werden.
Mnmmy-Wheat. ®
Franz.: B16 Mummy.
Deusch: Mumien-Weizen.
Aehre: fast weiss, quadratisch, dicht, kurz; Aehrchen 8-körnig,
1.7 cm breit — Stroh: gelb, derb wandig, steif, mittellang. — Frucht:
gelbrot und mehlig, zuweilen rot und glasig, oval (7 mm lang, 4 mm
breit), feinschalig, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, ziemlich aufrecht; Frühjahrsvegetation
mittelfrüh, Bestockung schwach, 8.6 Schösslinge, mittelfrüh schossend und
blühend. Halmlänge 120 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blatt-
zahl 3.3, Blattlänge 28.58 cm, Blattbreite 1 .04 cm, Blattoberfläche 1 96.15 qcm,
Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 340.15 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 8 cm (Max. 11 cm) lang,
mit 18 Aehrchen und 5^ nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen
2000000 auf 1 hl (= 80 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 850 Halme oder 236 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 42.4 qcm, die Blattoberfläche pro qm Boden-
fläche 28.9 qm und das Saatquantum 1 .8 hl p. ha.
Dieser Weizen lagert nicht leicht, ist aber nicht winterfest.
Heimat: England.
Hartgwood's-Wheat ®
Aehre: blassgelb, sich stark verjüngend, grannenspitzig, dicht;
Aehrchen 1.7 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: gelb und blaugrün,
kräftig. — Frucht: meist rot und glasig, wenige gelbrot und mehlig.
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260 Besonderer Teil.
klein (^y^^^ ^^^gy SVsnim breit, 230 Früchte =10 gr), f einschalig,
halbhart, Bmch haJbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, lang, aufrecht; Frühjahrsvegetation spät,
Bestockung sehr stark, 7.5 Schösslinge, spät schossend und blühend.
Halmlänge 120 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4, mittlere
Blattlänge 24.5 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfläche 196 qcm, Halm-
fläche 144 qcm, Gesammtfläche eines Halmes 340 qcm.
Auf 1 qm entfallen 900 Halme oder 120 Pflanzen, also an Raum
pro Pflanze 83.3. qcm, und an Blattfläche pro qm Bodenfläche 30.6 qm.
Junge Aehre gelbgrün, mit braunen oder gelben Staubbeuteln, spät
reifend, 9 cm (Max. 15 cm) lang, mit 20 Aehrchen und 60 etwas lose
sitzenden Früchten.
In 1 hl (= 85 kg) sind 1 955 000 Früchte enthalten, mithin das
Saatquantum (Yg Verlust) 0.9 hl pro ha ausmacht.
Es wiegen 100 Halme 570 gr und davon die Früchte 202 gr.
Dieser Weizen verlangt einen reichen Boden, ist gegen ungünstige
Witterung recht widerstandsfähig und ebenso gegen Lagern und Best.
Die ursprüngliche Heimat ist England.
Aus dem ök.-bot. Garten zu Halle erhalten.
Golden-Swan. ®
Aehre: rötlich- weiss, sich verjüngend, locker, dünn; Aehrchen 1.5 cm
breit, 2 — 8-kömig. — Stroh: gelb oder graublau, kräftig. — Frucht: gelbrot
und mehlig, oder rot und glasig, klein (6 mm lang, 3V2 °i™ breit), fein-
schalig, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, kraus, Blätter beiderseits äusserst schwach be-
haart; Frühjahrsvegetation mittelfrüh, Bestockung stark, 6 Schösslinge,
spät schossend und blühend. Halmlänge 125 cm (Max. 150 cm), Halm-
dicke 0.42 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 30.3 cm, Blattbreite 1.04 cm. Blatt-
oberfläche 378.14 qcm, Halmfläche 157.5 qcm, Gesammtfläche 535.ß4 qcm.
Auf 1 qm kommen 780 Halme oder 1 25 Pflanzen, mithin stellt sich
pro Pflanze der Baum auf 80 qcm und die Blattfläche pro qm Boden-
fläche auf 40.2 qm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 12 cm (Max. 15 cm) lang, mit
20 Aehrchen und 50 etwas lose sitzenden Früchten.
Es enthält 1 hl (= 79 kg) 1 659 000 Früchte, demnach beträgt
das Saatquantum 1.1 hl pro ha.
Es wiegen 100 Halme 533 gr und davon die Früchte 191 gr.
Dieser englische Weizen verlangt einen kräftigen reichen Boden^
wenn er ergiebig sein soll.
Das Stroh ist dem Lagern, doch wenig dem Bost ausgesetzt.
Aus dem ök.-bot. Garten zu Halle erhalten.
Langley's red. ®
Aehre: blassgelb, sich stark verjüngend und grannenspitzig, 15 cm
lang, mit 65 ziemlich leicht ausfallenden Früchten, Aehrchen 1.5 cm breit,
meist 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, sehr blattreich, kräftig, 180 cm
lang. — Frucht: rot, glasig, klein (6 mm lang, 3 V2 ii^iQ ^i'oit), f einschalig«
Original im landw. Museum zu Berlin.
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Weizeosorten. 261
Allerton-Wheat ®
Aehre: fast weiss, dicht, sich wenig verjüngend, etwas grannenspitzig,
bei 9 cm Länge 60 Früchte enthaltend; Aehrchen 1.5 cm breit, 3-kömig.
— Stroh: weiss. — Frucht: rötlich-gelb, mehlig, fast knglig, klein (6mm
lang, 4 mm breit), ziemlich f einschalig.
Original in der Sammlang des Dr. Dreisch zu Poppeisdorf.
Woodlej's snperb. ®
Aehre: blassgelb, ziemlich dicht, bei 13 om Länge 70 etwas lose
aitzende Früchte enthaltend; Aehrchen 2 cm breit, meist 4-kömig. — Stroh:
gelb, blattreich, bis 150 cm lang, 4 cm dick, weich. — Fracht: Original
gelbrötlich, mehlig, doch viele rot and glasig, klein, randlich, (6 mm lang,
3 mm breit, 252 Früchte = 10 gr), grobsohalig.
Diese Sorte hat nar geringe Yerbreitang, obwohl im milden Klima
die Erträge befriedigen sollen.
Original in der Sammlang der landw. Akademie za Poppeisdorf.
Irish-Wheat ®
Syn.: Old white Lrish-Wheat.
Deatsch: Weissähriger irischer Winterweizen.
Aehre: weiss, sich verjüngend, grannenspitzig, locker, Fracht lose
flitzend, sehr lang. — Stroh: gräulich-weiss, mehr Boggen- als Weizenstroh
gleichend, sehr lang. — Fracht: braan, gross, länglich; Qaalität geschätzt.
Herbstblatt klein, kraas; Bestockang stark; spätreif; winterfest.
Dieser Weizen soll aaf Mittelboden sehr ertragreich sein, wächst
aber aaf reichem Boden za sehr in's Stroh.
In neaerer Zeit wird er, aasser in Irland, vielfach in Ohio and
anch sonst wohl in der nordamerikanischen Union angebaat.
Amber Winter- Wbeat ©
Syn.: German Amber, Bed Winter Wheat from New-Orleans.
Deatsch: Bernsteinfarbener Winter- Weizen aas Nord- Amerika.
Aehre: blassgelb, fast weiss, lang, dünn, halblocker, sich stark
verjüngend, grannenspitzig; Aehrchen schmal, 1.1 cm breit, meist 3-kömig.
— Stroh: gelb, karz, derbwandig. — Fracht: gelbrot, meist mehlig,
klein, randlioh {by^^^^^ l&ng, 3mm breit, 292 Früchte = 10 gr), fein*
schalig; lytchgebant: rot, glasig, grösser, 265 Früchte = 10 gr, halbhart.
Brach halbstahlig.
Herbstblatt gelbgrün, aafrecht, gross; Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestockang schwach, 2.6 Schösslinge; zeitig schossend and blühend; Halm
95 cm (Max. 120 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 17 cm lang,
0.82 cm breit, Blattfläohe 125.5 qcm, Halmfläche 85.5 qcm, G-esammtfläche
211 qcm.
Frühreif; jange Aehre gelbgrün, mit 17 Aehrchen and 50 etwas
lose sitzenden Früchten.
Aaf 1 hl (= 87.5 kg) entfallen 2 555 000 Früchte.
£s wiegen 100 Halme 291.5 gr and davon die Früchte 126.5 gr.
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262 Besonderer TeiL
Dieser Weizen unterlag in Poppeisdorf sehr stark dem Bost, lagerte
jedoch nicht, nnd überwinterte gat.
Wird viel in OhiO| aber auch in den Nord-Weststaaten der Union
gebaut. Sehr geschätzt.
Original 1879 durch Dttrselen in Neuss, Abladung New- York, und
durch Missouri, Agric. Coli. 1880 erhalten.
Fnlti Winter-Wheat. ®
Aehre: fast weiss, kurz, sich stark verjüngend, kurzgrannig, dünn;
Aehrchen 1.2 cm breit, meist d-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, zuweilen
Tiolett, fest, unter mittellang. — Frucht: Original gelbrot, mehlig, wenige
rot und glasig, dick, kurz, klein ifi^U mm lang, Sy« mm breit, 330 Früchte
™^ 10 gr); nachgebaut: grösser (289 Früchte = 10 gr), f einschalig,
weich, Bruch mehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, f einblättrig, ziemlich aufrecht; Entwickelung
mittelfrüh, 2.8 Schösslinge, zeitig schossend und blühend; Halm 100 cm
(Max. 110cm) lang, 0.3 cm «dick, Blatt^ahl 4.6, Blätter 15.7cm lang,
0.8 cm breit, Blattfläche 115.6 qcm, Halmfläche 90qcm, Gesammtfläche
205.6 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 8 cm (Max. 10 cm) lang,
mit 16 Aehrchen und 45 fest sitzenden Früchten, von denen 2 871 000
auf 1 hl (= 87 kg) entfallen.
Winterfest, nicht leicht lagernd, doch stark mit Rost befallen.
Wurde 1862 durch Mr. Abram Fultz in Mifflin-County, Fenns,
aas 3 schönen Aehren, welche er unter „Old-Lancaster wheat^ fand, ge-
lüchtet.
Viel in den Nord weststaaten der Union angebaut und hoch geschätzt.
Bezugsquelle: Missouri Agric. GolL 1880. ü. S.
Walker-Wheat. ®
Aehre: blassgelb, mittellang, sich verjüngend, locker, dünn, Spelzen
gezahnt; Aehrchen ziemlich breit (1.5 cm), meist S-kömig. — Stroh: gelb-
rot, steif, mittellang. — Frucht: Original gelbrot, mehlig, einige rot und
glasig, rundlich, klein (6 mm lang, Z^l^mm breit, 306 Früchte = 10 gr);
nachgebaut: rot, glasig, grösser (220 Früchte == 10 gr), feinschalig, halb-
weich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt hellgrün, ziemlich aufrecht, breit, kurz; Entwickelung
zeitig, 8.8 Schösslinge, zeitig schossend und blühend; Halme 120 cm
(Max. 140 cm) lang, 0.83 cm dick, Blattzahl 4.8, Blätter 17 cm lang,
1 cm breit, Blattfläche 163.2 qcm, Halmfläche 118.8 qcm, Ge^mmtfläohe
282 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, zeitig reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang,
mit 17 Aehrchen und 40 etwas lose sitzenden Früchten, von denen 2 646 900
auf 1 hl (= 86.5 kg) entfallen.
Winterfest, selo' widerstandsfähig gegen Rost. In den Nordstaaten
der Union gebaut.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880 U. S.
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Weizensorten. 263
Mnskfng^iim, ®
Aelure: fast weiss, sich wenig veijüngend, balblocker, unter mittel-
lang, dünn; Aebrcben 1.3 cm breit, 2- und 3*kömig. — Strob: blassgelb,
steif, unter mittellang. — Frucbt: Original gelbrot, meblig, oval, klein
(5 mm lang, dVsmm breit, 322 Früobte = lOgr); nacbgebaut: meist
rot, glasig, grösser (220 Früobte = 10 gr), sobwer, feinscbalig, balbweiob,
Brucb b^bmeblig.
Herbstblatt bellgrün, breit, kurz, aufreobt; 3.8 Sobösslinge, mittel-
frttb Bcbossend und blübend; Halm 108 om (Max. 120 om) lang, 0.3 om
dick, Blattzabl 4.4, Bl&tter 16.3 om lang, 0.75 cm breit, Blattfläcbe
195.6 qom, Halmfläobe 97.2 qom, Gesammtfläcbe 292.8 qom.
Junge Aebre gelbgrün, rot umrandet, zeitig reifend, 8om (Max.
10 cm) luig, mit 17 Aebroben und 40 Frücbten, von denen 2 833 600
auf 1 bl (= 88 kg) entfallen.
Winterfest; ziemliob rostfrei.
Bezugsquelle: Missouri Agrio. Coli. 1880 ü. S.
Arnold's Hybrid. 0
Aebre: gelb, sieb verjüngend, locker, mittellang; Aebrcben meist
3-kömig. — Strob: gelb, fest, unter mittellang. — Frucbt: Original
gelbrot, meblig, einige rot, glasig, oval, klein (6 mm lang, 3^2 nun breit,
312 Frücbte = 10 gr); nacbgebaut: grösser 221 Früobte = 10 gr, fein-
scbalig, balbbart, balbmeblig.
Herbstblatt bellgrün, aufrecbt, ziemliob breit; 3 Sobösslinge, sebr
zeitig scbossend, mittelfrüb blübend; Halm 100 cm (Max. 125 cm) lang,
0.3 om dick, Blattzabl 4.4, Blätter 15.4 cm lang, 0.6 cm breit, Blattfläcbe
81.3 qcm, Halmfläobe 90qcm, Gesammtfläcbe 171.3 qom.
Junge Aebre blaugrün, mittelfrüb reifend, 10 cm (Max. 13 cm)
lang, mit 15 Aebroben und 45 ziemliob leiobt ausfallenden Frücbten, von
denen 2 745 600 auf 1 bl (= 88 kg) entfallen.
Winterfest, niobt leiobt lagernd, doob stark rostig.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880 ü. S.
Odessa. ®
Aebre: blassgelb, unter mittellang, sieb verjüngend, grannenspitzig^
locker, Aebrcben 1.3 cm breit, meist 3-kömig. — Strob: meist violett,
steif, fein, unter mittellang. — Frucbt: Original gelbrot, meblig, rund-
Hcb, klein (5^4 mm lang, 3V8 ''om breit, 300 Frücbte =: 10 gr) ; nacbgebaut:
dunkelrot, glasig, grösser (224 Frücbte = 10 gr), feinscbalig, balbbart,
Brucb balbmeblig.
Herbstblatt dunkelgrün, niederliegend; Entwickelung mittelfrüb, 4
Sobösslinge; Halm 100 cm (Max. 112 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzabl 4.6,
Blätter 18 cm lang, 0.74 cm breit, Blattfläcbe 222,5 qcm, Halmfläobe 90 qcm,
Gesammtfläcbe 312.5 qcm.
Junge Aebre blaugrün, Antberen rosa, mittelfrüb reifend, 9 cm (Max.
10 cm) lang, mit 16 Aebrcben und 45 festsitzenden Frücbten, von denen
2 640 000 auf 1 bl (^ 88 kg) entfallen.
Winterfest; stark rostig.
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264 Besonderer Teil.
Bezugsquelle: Missonri Agrio-ColL 1880 17. S.
Wabrsolieinlich aus einem siidmssiscben Weizen in N. Amerika
weiter gezüchtet.
Kentocky-Wheat 0
Aehre: fast weiss, sich verjüngend, etwas grannenspitzig, ziemlich
dicht, unter mittellang; Aehrchen 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, unter
mittellang, feinhalmig. — Frucht: gelbrot, mehlig, oval, klein (öVsmm
lang, 3V2 Jnm breit, 302 Früchte = 10 gr); nachgebaut: rot, meist glasig,
grösser (222 Früchte =^ 10 gr), feinschalig, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt hellgrün, ziemlich aufrecht; Entwickelung zeitig, 4 Schöss-
linge, mittelfrüh schossend und blühend ; Halm 105 cm (Max. 120 cm)
lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 15.7 cm lang, 1 cm breit, Blatt-
fl&che 125.6 qcm, Halmfläche 94.5 qcm, Gresammtfläche 220.1 qcm.
Junge Aehre bläulich, zeitig reifend, mit 16 Aehrchen und 45 lose
sitzenden Früchten, von denen 2 612 300 auf 1hl (= ^6.5 kg) entfallen.
Winterfest, nicht selten stark rostig. Yorzugsweise in Kentucky,
Nord-Amerika, gebaut.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880 U. S.
Demoerat. ®
Aehre: fast weiss, sich wenig verjüngend, halblocker, dünn, kurz;
Aehrchen 2- und '3-kömig, 1.3 cm breit. — Stroh: blassgelb, sehr fest,
unter mittellang. — Frucht: Original gelbrot und mehlig, ^iele rot und
glasig, oval, klein {by^^^ lang, SYs^ni breit, 336 Früchte = 10 gr);
nachgebaut: grösser (231 Früchte = 10 gr), sehr schwer, feinschalig,
halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt gelbgrün, ziemlich aufrecht, doch fein; 3 Schösslinge,
mittelfrüh schossend und blühend; Halm 100 cm (Max. 110 cm) lang,
0.33 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 18.5 ctn lang, 0.8 cm breit, Blattfläche
118.2 qcm, Halmfläche 99 qcm, Gesammtfläche 217.2 qcm.
Junge Aehre bläulich, rot umrändert, 8 cm (Max. 10 cm) lang, kurz,
mit 17 Aehrchen und 40 Früchten, von denen 2 990 400 auf 1 hl.
(= 89 kg) entfallen.
Zeitig reifend, fast rostfrei, nicht lagernd.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. ü. S.
Viel in den Nordstaaten der Vereinigten Staaten gebaut.
Deihl-Wheat. 0
Aehre: fast weiss, sich stark verjüngend, halblocker, mittellang,
grannenspitzig; Aehrchen l.öcm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh: gelb-
rot bis violett, steif, unter mittellang. — Frucht: Original gelbrot, mehlig,
oval, klein (öVs ii^Q^ ^^T^g» Sy^^^ breit, 286 Früchte = 10 gr); nach-
gebaut: rot, glasig, grösser 225 Früchte = 10 gr, feinschalig, halbhari.
Herbstblatt hellgrün, ziemlich aufrecht, gross; Entwickelung zeitig,
4 Schösslinge, zeitig schossend und blühend, Halm 100 cm (Max. 120 cm)
lang, 0 33 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 18 cm lang, 0.8 cm breit, Blatt-
fläche 115.2 qcm, Halmfläche 99 qcm, Gesammtfläche 214.2 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig reifend, 9 cm (Max. 13 cm) lang, mit
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Weizensorten. 265
19 Aelirchen and 60 ziemlich festsitzenden Früchten, von denen 2 508 220
auf 1 hl (= 87.7 kg) entfallen.
Winterfest, doch rostig.
In den Nordweststaaten der Union nnd in Canada gehant. Sehr
geschätzt.
Bezugsquelle: Missouri Agrio. GoU. 1880. ü. S.
Chili Square wheat. ©
Syn.: Franz.: B16 de Chile, ou carr6 de Chili.
Deutsch: Chile- Weizen.
Aehre: hlassgelb, kurz, dicht, viereckig, breit; Aehrchen 2 cm breit,
meist 4 -kömig. — Stroh: rötlich-gelb, derbwandig, steif. — Frucht: hell-
braun, halb-mehlig, rund, klein (6 mm lang, 4 mm breit), schön, schwer,
etwas grobschalig, halbhart.
Herbstblatt gelbgrün, ziemlich breit, aufrecht. Frühjahrsvegetation
zeitig, Bestechung stark, 5.2 Schösslinge, mittelfrüh schossend, spät blühend.
Halmlänge 130 cm (Max. 160 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blatt-
l&nge 22.3 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattoberflftche 153.92 qcm, Halmfläche
156 qcm, Gesammtfläche eines Halmes 309.92 qcm.
Auf 1 qm wachsen 940 Halme oder 180 Pflanzen, demnach beträgt
der Eaum für eine Pflanze 55.5 qcm und die Blattfläche p. qm Boden-
fläche 29.1 qm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 10 cm lang (Max. 15 cm),
mit 22 Aehrchen und 80 etwas leicht ausfallenden Früchten, von denen
auf 1 hl (= 84 kg) 1 876 000 Früchte entfallen, wonach sich das Saat-
quantum (Ys Verlast) auf 1.44 hl p. ha stellt.
Es wiegen 100 Halme 600 gr und davon die Früchte 200 gr.
In Poppeisdorf zeigte sich dieser schöne, ergiebige und weder durch
Lagern noch Rost stark leidende Weizen nicht ganz winterfest, doch ist
derselbe für reiche Weizenböden im milden Klima wohl zu beachten.
Heimat: Santiago de Chile.
Er wird ausser in Chile vielfach in den Südstaaten der Union
kultiviert.
Festal-Pedigree-Wheat. ®
Syn.: Fest-Pedigree- Weizen.
Aehre: blassgelb, fast weiss, viereckig und zwar die zweizeilige Seite
breit und wie bei Hickling in die Augen fallend, sehr dicht, mittellang;
Aehrchen 1.6 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb oder orange,
blattreich, rohrartig, mittellang. — Frucht: Original gelbrot, mehlig,
eisige rot und glasig, gross (7 mm lang, 4 mm breit, 218 Früohte =
10 gr), etwas grobschalig, weich.
Herbstblatt blaugrün, oberseits stark und lang, unterseits schwächer
und kürzer behaart, breit, aufrecht; Entwickelung ziemlich zeitig, Be-
Stockung etwas schwach, 3.5 Schösslinge, doch spät schossend und
blühend. Halme 120 cm (Max. 150 cm) laug, 0.45 cm dick, Blattzahl
4.4, Blätter 22.6 cm lang, 1.06 cm breit, BlaUfläche 210.85 qcm, Halm-
fläche 162 qcm, Gesammtfläche 372.85 qcm
Junge Aehre gelbgrün, reift spät, 9 cm (Hax. 12 cm) lang, mit 60
festsitzenden Früchten, von denen 1 804 110 auf 1 hl (= 84.7 kg) entfallen.
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266 Besonderer Teil.
Auf .1 qm wachsen 700 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum fUr eine Pflanze 50 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfl&ohe
26.1 qm, und das Saatqnantnm 1.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 702 gr nnd davon die Scheinfrüchte 221 gr.
Biese Weizensorte wurde aus Spanien nach England eingeführt und
nach dem Verfahren des Capitain William Delf, G-reat-Bentley, bei
Colchester, in Essex verbessert und auf der Weltausstellung von Phila-
delphia prämiiert.
Dieser Weizen lagert selten, leidet wenig durch Rost und ist gegen
ungünstige Witterungsverhältnisse recht widerstandsfähig. Die Eom-
quälität wird gerühmt, doch eignet er sich nur für kulturvolle Lehmböden.
üebersender: W, Delf.
Amerikanischer Prairleweizen. O
Aehre: rötlich-weiss, sich verjüngend, ander Spitze kurzgrannig, locker,
dünn, schmal; Aehrchen 1.3 cm breit, 2- und S-köruig. — Stroh: rötlich-
weiss, fest. — Frucht: blassgelbrot, mehlig; nachgebaut: meist rötlich
nnd glasig, schwer, rundlich (6V2 11^™ l&°^i «^Vs ™™ breit, 245 Früchte
= 10 gr), klein, feinschalig, Bruch halbstahlig, hart.
Halme blaugrün, 2.8 Sohösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 90 cm (Max. 115 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 3, Blatt-
länge 27.3 cm, Blattbreite 0.83 cm, Blattoberfläche 135.96 qcm; Halm-
fläche 81 qcm, Gesammtfläche eines Halmes 216.96 qcm.
Auf 1 qm stehen 1200 Halme oder 430 Pflanzen, mithin betrilgt
der Baum für eine Pflanze 23.3 qcm und die Blattfläche p. qm Boden-
fläche 26.04 qm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 9 cm (Max. Ucm) lang,
mit 16 Aehrchen und 40 etwas lose sitzenden Früchten, von denen
2 033 500 Stück auf 1hl (=83 kg) gehen, wonach sich das Saatquantum
(Vs Verlust) auf 3 hl p. ha stellt.
Es wiegen 100 Halme 420 gr und davon die Früchte 150 gr.
Dieser Weizen hält sich fast rostfrei und lagert selten. Seine vor-
zügliche Eomqualität und die Fähigkeit auf leichtem Boden noch befrie-
digende Ernten zu bringen, machen ihn beachtenswert. Der Weizen wurde
von Metz & Co. bezogen.
Nova-seotia. © u. 0
Deutsch: Weizen aus Neu-Schottland, Canada.
Aehre: fast weiss, etwas locker, dünn, sich verjüngend und an der
Spitze für einen Kolben weizen auffallend lang begrannt; Aehrchen schmal,
1.2 cm breit, 2-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, dünnwandig. — Frucht:
rot, glasig, wenige mehlig, länglich (7 mm lang, 3V2 nim breit, 238
Früchte =10 gr), feinschalig, Bruch halbmehlig, halbhart.
Er scheint sich wenig als Wintersaat zu eignen, denn er zeigte
sich in Poppelsdorf nicht winterfest, erfror z. B. 1870/71 vollständig.
Die Sommersaat besitzt ein gelbgrünes, langes, aufrechtes und sehr
kräftiges Blatt, eine schwache Bestockung, 2.4 Schösslinge, und scbosst
und blüht zeitig.
Halmlänge 120 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.35 cm, Blattzahl
3.6, Blattlänge 22.3 cm, Blattbreite 0.88 cm, Blattoberfläche 140.29 qcm^
Halmfläche 126 qcm, Gesammtfläche 266.29 qcm..
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Weizensorten, 267
Junge Aebre gelbgrün, in 120 Tagen reifend, mit 18 Aehrcben und
36 ziemlieh fest sitzenden Frücbten, von denen 1 999 200 anf 1 bl
(= 84 kg) geben.
Es wiegen 100 Halme dieses Sommerweizens 420 gr und davon die
Frticbte 140 gr.
Für einen sebr reieben Boden ist dieser Weizen ungeeignet, da er
sebr leicbt lagert.
Bas landwirtscbaftlicbe Ministerium sandte ibn 1869 nacb Poppeisdorf.
Grmo di Napoll. 0
Syn.: Deutscb: Winterweizen von Neapel.
Aebre : blassgelb, lang, grannenspitzig, ziemlicb dicbt; Aebreben
1.5 cm breity 2- und S-kömig. — Strob: rötlicb- weiss, orange, mittellang,
fest. — Fracbt : rot und glasig, wenige gelbrot und meblig, klein (6 mm
lang, 3 mm breit, 265 Frücbte = 10 gr), feinscbalig, bart, Brucli
balbstablig.
Herbstblatt scbmal, kraus, kabl oder scbwacb bebaart; Frübjabrs-
Vegetation spät, Bestockung scbwacb, 3.6 Scbösslinge, spät scbossend und
blübend. Halmlänge 120 cm (Max. 145 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blatt-
zabl 4, Blattl&nge 27.16 cm, Blattbreite 0.91 cm; Blattoberfiäcbe 197.76 qcm,
Halmfläcbe 144 qcm, Gresammtfiäcbe eines Halmes 341.76 qcm.
Auf 1 qm entfallen 900 Halme oder 250 Pflanzen, mitbin beträgt
der Baum für eine Pflanze 40 qcm, und die Blattfläcbe p. qm Boden-
fläcbe 30.76 qm.
Junge Aebre gelbgrün mit bläuliebem Anflug, spät reifend, 12 cm
(Max. 15 cm) lang, mit 20 Aebreben und 50 lose sitzenden Früobten,
von denen 2 120 000 auf 1 bl (ss 80 kg) geben, und das Saatquantum
(Vs Verlust) 1.8 bl beträgt.
100 Halme wiegen 435 gr und davon die Frücbte 160 gr.
In Poppeisdorf, im Frübjabr gesäet, erwies er sieb als ecbter Winter-
weizen, der nicbt leicbt lagert, oder durcb Best leidet, docb zu seinem
Gedeiben ein mildes Klima und einen guten Weizenboden erfordert.
BU d'hlver ordlBaire. 0
Sjn. : B16 de saison, de Crepi, bladette sans barbes, de N^rac, du
Cayran, grissard de Douai, roux d*Armentiöres, de Pomera-
nie, blano des coteaux.
Spaniscb: Trigo de Crepi.
Deutscb: Weissäbriger, rotkörniger, französiscber Land-
weizen.
Aebre : blassgelb mit leicbt rötlicbem Anflug, dünn, sieb verjüngend,
grannenspitzig, locker, auf 14 cm Länge entfallen 48 ziemlicb lose sitzende
Früchte; Aebreben 1 cm breit, also scbmal, Klappen und Spelzen mittel-
gross, 2-kömig. — Strob: rötlicb-weiss, biegpam, blattarm, feinbalmig,
bis 150 cm lang. — Frucbt: rötliob-gelb, meist glasig, klein, länglicb
(6 mm lang, 3 mm breit), Qualität geschätzt, feinscbalig, balbbart,
balbstablig.
Für kalkreiobe, trockne Mittelböden geeignet und liefert derselbe
in Nord- und Mittel-Frankreicb recht beledigende Erträge. Als „B16
de Cr6pi" wird er stark in der Umgegend von Paris gebaut.
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268
Besonderer Teil.
In neuerer Zeit ist er auch nach Spanien eingeführt worden.
Original im landw. Museum zu Berlin.
B\6 de Itle de Vo4. 0 0
Deutsch: Früher gelber Noescher- Weizen.
Spanisch: Noä pelado (geschorener).
Franz.: Ble bleu; BU debout; B16 de No6; Bli turc.
Amerikanisch: Early No6 wheat.
Aehre: fast weiss, mit schwach rötlichem Anflug, lang, locker;
Aehrchen breit (1.7 cm), meist 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, derb-
wandig, mittellang, 'fest. — Frucht: Original gelbrötlich, mehlig; nach-
gebaut: schon in erster Ernte rot und meist glasig, etwas eingefallen,
feinschalig, gross (7 mm lang, 4 mm breit), weich.
Als Wechselweizen kultiviert, besass der Sommerweizen ein blau-
grünes, krauses Blatt, 2.9 Schösslinge, also etwas schwache Bestückung,
schosste und blühte spät.
Herbstblatt beim Winterweizen breit, lang, aufrecht, gelbgrün;
Frühjahrsvegetation zeitig, Bestockung schwach, 3.2 Sprossen.
Die weitere Entwickelung gestaltet sich wie folgt:
beim Winterweizen
beim Sommerweizen
Halmlänge
HO
cm (Max. ISO cm)
125
cm (Max. 140 cm)
Halmdurohmesser
0.4 om
0.3ö om
Blattzahl am Halm
. 4
8.8
Durchschnittliche Blattlänge
24.82 om
24.60 cm
„ Blattbreite
1.04 cm
0.90 cm
„ Blattoberfläche
beider Seiten
202.82 qcm
168.26 qcm
Durchschnittliche Halmfläche
182 0üqcm
185.00 qcm
Gesammtfläche
884.82 qcm
808.26 qom
Aehrenläuffe
Aehrenzahl pro Aohre
11
cm (Max. 15 cm)
11
cm (Max. 15 cm)
14
14
Fruchtzahl „ „
50
50
Halme pro qm
880
800
Blattfläche pro qm Bodenfläche
29.42 qm
24.26 qm
Anzahl der Pflanzen pro qm
280
276
Raum pro Pflanze
85.8 qcm
86.2 qcm
Hektoliterffewicht
Körnerzahl pro hl
82.82 kg
1 507 ÖW
84.00 kg
1844 000
Aussaatquantum (83 Proc. Ver-
lust) pro ha
2.4 hl
2.7 hl
Junge Aehre vor der Reife so intensiv .dunkelblaugrün gefärbt,
(die meisten anderen Sorten sind mehr olivengrün), dass diese Färbung den
Namen „B16 bleu" veranlasst hat Die Reife tritt zeitig beim Winter-
weizen ein, und erfolgt beim Sommerweizen nach 130 Tagen. Seit 1870
zeigte er sich bis auf das Glasigwerden der Eömer konstant.
Seine Vorzüge beruhen auf dem mehlreichen, wenig Kleie liefernden
Korn, sowie in den hohen Erträgen, sobald Klima und Boden ihm zusagen.
Für Deutschland ist er als Winterweizen zu empfindlich, so winterte er
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Weizensorten. 269
1870 nnd 1876 vollständig ans; melir empfiehlt sich seine Knltnr als
Sommerweizen, doch Hessen seine Erträge am Ehein, wo er vom Guts-
besitzer Limbonrg in Bitbnrg eingeführt worden ist, 1877 sehr zu
wünschen, nnd scheint sein Anbau wieder aufgegeben zu werden, denn
er stellt an Boden und Klima zu hohe Ansprüche, degeneriert leicht im
Korn und das feste derb wandige Stroh eignet sich nicht als Yiehfutter,
dafür lagert er jedoch nicht leicht, weshalb ihm in Frankreich die Be-
nennung „B)6 debout^' geworden ist, auch zeigt er grosse Widerstands-
fähigkeit gegen Rost; die Früchte sitzen nur lose in den Spelzen.
In Poppeisdorf wogen 100 Halme Wintersaat 530 gr und davon
die Körner 200 gr, bei der Sommersaat die Halme 530 gr und die Körner
180 gr.
In Frankreich, wo er vorzugsweise in Haute Loire kultiviert wird,
bringt er Erträge von 20, 22 bis 29 hl p. ha. In Italien, Nord-Amerika
und Spanien wird er ebenfalls angebaut.
Bei einem Spaziergani^e in der Ebene von Lectoure bemerkte Graf
Frank de No6^) diesen Weizen und baute ihn auf seinem Gute ,3eauce^^
unter dem Namen ,31^ de No6'* an. Wie sich später zeigte, war dieser
Weizen durch M. Planta zu Nirac, Depart. Lot-et-Garonne 1826 aus
Odessa bezogen und unter dem Namen „B16 turc^S welcher Name sich
noch vielfach erhalten hat, angebaut worden, doch wurde er in Süd-
Frankreich vielfach yßU bleu'* genannt. Später bezog M. Pir^s von
der dem Grafen de No6 gehörigen Farm Caumont, die in Isle-de-No6
gelegen, Samen und verbreitete ihn 1842 unter dem Namen Isle-de-No6.
BW Pietet Qu.©
Syn.: Franz.: B16 Fellenberg; B16 Gagarin.
Deutsch: Sommerweizen von v. Fellenberg.
Aehre: blassgelb, aufrecht, locker, lang, dünn; Aehrchen 1.5 cm
breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb-graublau, derbwandig. —
Frucht: rot, glasig, klein (6 mm lang, 3 mm breit), f einschalig, halbhart,
halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestockung schwach, 2.9 Schösslinge, zeitig sohossend und reifend. In
Poppeisdorf seit einigen Jahren erfolgreich als Winterweizen knltiviertt
wenngleich die Pflanze strenge Winter (1870/71) nicht erträgt. Ursprüng-
lich kam er von Hofwyl in der Schweiz als Sommerweizen (B16 Pietet
de Mars) nach Frankreich. Im Allgemeinen ist der Habitus der Sommer-
und Winterfrucht konform, und lieferte die Untersuchung des Sommer-
weizens nachfolgende Resultate:
2iahl der Schösslinge 2, mittelfrüh schossend und blühend. Halm-
länge 120 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 3.3, mittlere
Blattlänge 30.15 cm, Blattbreite 1.02 cm, Blattoberfläche 202.95 qcm,
Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche eines Halmes 346.95 qcm.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 450 Pflanzen, so dass sich für
jede ein Raum von 22.2 qcm, und eine Blattfläche p. qm Bodenfläche
von 31.23 qm berechnet.
1) Bulletin de la societ^ botanique de France. T. IV. Paris 1857, pg. 288^
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270 Besonderer TeiL
Junge Aebre blaugrün, mittelfrüh reifeDd, 10 cm (Hax. 12 cm) lang,
mit 16 Aehrchen und 50 etwas leicht ausfallenden Früchten.
Es enthält 1 hl (= 82 kg) 2 296 600 Früchte, mithin sind als
Saatquantum 3.2 hl p. ha notwendig.
Es wiegen 100 Halme 520 gr und davon die Früchte 150 gr.
Seine Widerstandsfähigkeit gegen Lagern und Bost ist bemerkenswert.
Soll wegen der Kleinheit der Kömer in Frankreich (nach Heuz6)
nur noch wenig kultiviert werden.
Von Fellenberg inHofwyl, Schweiz, sandte ihn zuerst zur Kultur
nach Frankreich.
fil^ UicUing de Mars. O
Deutsch: Hickling's Sommerweizen.
Aehre: blassgelb und etwas lockerer, länger und schmäler als
„Hickling's prolific'S ziemlich stark grannenspitzig; Aehrchen 1.3 cm
breit, 3- und 4-kömig. — Stroh: rötlich-gelb» fest, mittellang. — Frucht:
meist rot und glasig, rundlich, mittelgross (6 mm lang, 4 mm breit),
etwas grobschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Junges Blatt und Halme blaugrün, Bestockung ziemlich kräftig,
2.5 Schösslinge, spät schossend und blühend, mittelfrüh in 130 Tagen
reifend. Halmlänge 115 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blatt-
zahl 4, Blattlänge 28.8 cm, Blattbreite 0.88 cm, Blattoberfläche 202.72 qcm,
Halmfläche 127.65 qcm, Gesammtfläche 330.37 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, 9 cm (Max. 11 cm) lang, mit 21 Aehrchen
und 70 etwas lose sitzenden Früchten, von denen 1 694 000 auf 1 hl
(= 77 kg) gehen.
Es wachsen auf 1 qm 900 Halme oder 360 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 28 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29.73 qcm, und das Saatquantum 3.2 bl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 451 gr und davon die Früchte 183 gr.
Im milden Klima lässt sich dieser Weizen schon im Februar und
März anbauen, ist ertragreich, lagert nicht leicht, unterliegt jedoch sehr
stark dem Bost. Der milde, kalkreiche Lehmboden sagt ihm am meisten zu.
Wahrscheinlich ist dieser Weizen aus „Hickling prolific'* im nörd-
lichen Frankreich, wo er auch zur Zeit noch am häuflgsten kultiviert
wird, gezüchtet worden.
Bl^ de Yilmorln. ®
Syn.: Deutsch: Vilmorin's Weizen.
Aehre: fast weiss, etwas locker, mittelbreit; Aehrchen 1.7 cm breit,
3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, sehr derbwandig, steif, lang. — Frucht:
Original hellrot, mehlig; nachgebaut: hellrot, meist glasig, etwas eingefallen,
länglich, gross {ly^^^ ^^8i 4 mm breit), feinschalig, schwer, halbhart,
Bruch halbmehlig.
Herbstblatt gelbgrün, sehr breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation sehr
zeitig und kräftig, Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, mittelfrüh
schossend und blühend. Halmlänge 185 cm (Max. 165 cm), Halmdicke
0.4 cm, Blattzahl 4.2, Blattlänge 24.5 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattober-
fläche 97.44 qcm, Halmfl&che 162 qcm, Gesammtfläche 259.44 qcm.
Auf 1 qm können 1000 Halme oder 250 Pflanzen wachsen, mithin
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Weizensorten. 271
stellt sich der Baum für eine Pflanze anf 40 qcm und die Blattfl&che
p. qm der Bodenfläche anf 25.9 qm.
Jnnge Aehre gelbgrün, mittelfrüli reifend, 10 om (Max. 15 om)
lang, mit 18 Aehrchen nnd 54 Früchten, welche etwas leicht ausfallen,
nnd von denen 1 496 000 anf 1 hl (= 85 kg) kommen, mithin das Saat-
qnantnm (Vs Verlnst) 2.5 hl beträgt.
100 Halme wiegen 415 gr nnd davon die Früchte 170 gr.
Dieser Weizen zeigte sich in Poppeisdorf nicht winterfest, aber
widerstandsfähig gegen Lagern nnd Rost
Im südlichen England nnd Frankreich wird er vielfach, der Güte
der Kömer nnd seiner Ergiebigkeit wegen, anf kräftigem Boden kultiviert.
Yilmorin ist Züchter dieser Sorte nnd hat sie auch verbreitet.
Bl^ du HesBil Saint-Fiimiii. ©
Syn.: Franz.: BU du Mesnil, Ble k grain jaune de M. Bazin,
BU de Saint-Firmin, Garreau, Saumon, B16 Saumon
de M. Monnot-Leroy, Somon, Pomon ^).
Aehre: blassgelb, ziemlich dicht, sich etwas verjüngend, grannen-
ßpitzig, lang; Aehrchen 1.5 cm breit, 3- und 4-körnig. — Stroh: rötlich-
gelb, fest, blattreich. — Frucht: rot, glasig, wenige gelbrot, mehlig,
rundlich, mittelgross (7 mm lang, 4 mm breit), etwas grobschalig, Bruch
halbstahlig, halbhart.
Herbstblatt blaugrün, ziemlich breit, beiderseits schwach behaart;
Frühjahrsvegetation zeitig, Bestockung schwach, 3.4 Schösslinge, mittel-
früh schossend und blühehd. Halmlänge 115 cm (Max. 140 cm), Halm-
dicke 0.44 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 30.58 cm, Blattbreite 1.3 cm,
Blattoberfläche 318 qcm, Halmfläche 151.8 qcm, Gesammtfläche 469.8 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 12 cm (Max. 15 cm) lang,
mit 21 Aehrchen und 70 ein wenig lose sitzenden Früchten, von denen
1 508 900 auf 1 hl (= 79 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 776 Halme oder 228 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 44 qcm und die Blattfläche p. qm Bodenfläche
36.47 qm, und das Saatquantnm 2.3 hl p. ha.
Dieser Weizen trägt seinen Namen „Mesnil Saint Firmin*' von einer
Ackerbauschule in Frankreich (Oise), deren Direktor, M. Bazin, 1838
in einem Weizenfelde zwei durch Grösse und Fruchtreichtum (91 Früchte)
ausgezeichnete Aehren fand, welche er sorgfältig weiter züchtete, und
auf diese Weise eine konstante Sorte erzielte, welche eine nahe Yer-
wandtschaft mit dem Hickling- Weizen zeigte, der im Allgemeinen leicht
degeneriert, indem auf gutem Boden die Aehren länger, lockerer und
schlaff werden, demnach steht zu vermuten, dass diese neue Sorte vom
Hickling abstammt und auf fruchtbarem, kalkreichen Lehm- und Aueboden
ip diese Form übergegangen ist. Er erzielte auf diesem Boden Erträge
von 35 und selbst 40 hl p. ha.
Leider zeigte sich dieser Weizen in Poppeisdorf nicht winterfest
und erfror 1870/71 vollständig, doch lagert er nicht leicht und widersteht
dem Eost.
1) Yergl. Yilmorin, Joum. d'Agric. prat. 1851, pg. 454 und Essai 1850.
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272 Besonderer TeiL
B16 Tietoria d'aatomne. ®
Syn.: Französisch: B16 deM. Eeiset; Bli g^ant de la Tr^honnais.
Spanisch: Trigo Victoria de Otofio.
Englisch: Haigh-Wath prolific wheat
Deutsch: Victoria Winterweizen.
Aehre : fast weiss, mit schwach rötlichem Schimmer, ziemlich dicht,
breit; Aehrchen 2 cm breit, 3-kömig. — Stroh: rötlich-weiss, derb-
wandig. — Fracht: gelbrot, mehlig, nicht selten glasig, randlich (6 mm
lang, 4 mm breit), feinscbalig, schön, halbhart.
Herbstblatt blaagrün, mittelbreit, ziemlich aufrecht; Frühjahrsvege-
tation zeitig, Bestocknng schwach, 3 Schösslinge, mittelfrüh schossend
nnd blühend. Halmlänge 120 cm (Max. 145 cm), Halmdicke 0.45 cm,
Blattzahl 3.7, mittlere Blattlänge 28.75 cm, BlaUbreite 1.13 cm, Blatt-
oberfläche 240.43 qcm, Halmfläche 1 62 qcm, Gesammtfläche eines Halmes
402.43 qcm.
Auf 1 qm können 840 Haime oder 280 Pflanzen wachsen, mithin
beträgt der Eanm für jede Pflanze 35.7 qcm nnd die Blattfläche p. qm
Bodenfläche 33.8 qm.
Junge Aehre gelbgrün mit bläulichem Anflug, mittelfrüh reifend^
12 cm (Max. 16 cm) lang, mit 22 Aehrchen und 64 Früchten, die wenig
fest in den Spelzen sitzen.
Es enthält 1 hl (:=£ 82 kg) 1 886 000 Früchte, demzufolge das
Saatquantum (Vs Verlust) 2.3 hl p. ha beträgt.
Es wiegen 100 Halme 720 gr und davon die Früchte 220 gr.
In Poppeisdorf erwies sich dieser Weizen als nicht winterfest, so^
erfror er 1870/71 yoUständig, und kam in anderen Jahrgängen häuflg
nur mit wenigen kümmerlichen Pflanzen durch den Winter.
Aus diesen Gründen empfiehlt sich seine Kultur nur in sehr mildem
Klima, wie es das westliche Frankreich und Spanien, wo er auch
hauptsächlich gebaut wird, besitzen.
Gegen Lagern und Rost zeigte er sich in hohem Grade widerstands-
fähig und auf reichen Böden stehen auch gute Erträge in Aussicht.
B\6 de Saamar d'aatomiie. ®
Syn. : Französisch: B16 gris de St. Land, Bli de St. Land, Ble
d'Anjou, Gros bl6 de Saumur^).
Englisch: Saumur yellow Wheat.
Spanisch: Chamorro ^) de Saumur.
Deutsch: Roter Winterweizen von Saumur.
Aehre: blassgelb, ziemlich dicht, lang, dünn, sich verjüngend;
Aehrchen 1.3 cm breit, 2-körnig. — Stroh: rötlich-gelb, dickwandig, fest,
lang. — Frucht : rot, glasig, länglich, gross (8 mm lang, 3V2 ni^i breit),
eingefallen, dickschalig, Bruch halbstahlig, halbhart.
Herbstblatt blaugrün, schmal, aufrecht; Frühjahrsvegetation mittel-
früh, Bestockung mittelstark, 4.6 Schösslinge, mittelfrüh schossend und
1) Vilmorin, Catal. 1877.
2) Kahlkopf, hier unbegnumter oder Kolbenweizen.
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Weizensorten. 278
blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blatt-
zahl 4, Blattlänge 26.68 cm, Blattbreite 0.99 cm, Blattoberfläche 21 1.28 qcm,
Halmfläche 15i) qcm, Oesammtfläche 367.28 qcm.
Jnnge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang,
mit 20 A ehrchen und 40 ziemlich leicht ausfallenden Früchten, yon denen
1 494 000 auf 1 hl (= 83 kg) gehen.
Es wachsen auf 1 qm 800 Halme oder 1 74 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 57.5 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 29.36 qm und das Saatquantum 1.7 hl p. ha.
Dieser Weizen ist ziemlich winterfest, so erfror derselbe 1870/71
nur zu einem geringen Teil, femer zeigte er sich seit 1870 konstant,
widersteht dem Rost und Lagern vortrefflich und ist ergiebig.
Er findet sich namentlich auf den guten Weizenböden in Anjou^),
Frankreich, wird aber auch in neuerer Zeit in Deutschland und Spanien
gebaut.
B16 de Sanmnr de Mars. O
Syn.: Franz.; B16 de Mars rouge de Brie.
Engl.: Saumur Spring wheat.
Deutsch: Roter Märzweizen von Saumur.
Aehre: blassgelb, etwas locker, dünn; Aehrchen 1.5 cm breit,
2-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, sehr dickwandig, wenig blattreich. —
Frucht : rotbraun, halbmehlig, rundlich (7 mm lang, 4 mm breit), fein-
schalig, halbhart.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, aufrecht; 2.5 Schösslinge, spät
•ohoseend und blühend. Halmlänge 125 cm (Max. 445 cm), Halmdicke
0.4 cm, Blattzahl 3, Blattlänge 26.3 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattober-
fläche 126.24 qcm, Halmfläche 150 qcm, Oesammtfläche 276.24 qcm.
Die Aehre reift mittelfrüh, in 130 Tagen, und enthält bei 10 cm
(Max. 14 cm) Länge 18 Aehrchen mit 40 lose sitzenden Früchten, von
denen 1 735 000 auf 1 hl (= 82.6 kg) gehen.
Nach Vilmorin soll er auch als Winterweizen benutzt werden
können, doch erfror derselbe 1870/71 in Poppeisdorf vollständig, daher
er auch nicht mit dem ziemlich winterfesten „B16 de Saumur d'automne'^
identisch sein kann.
Dieser Sommerweizen ist ergiebig, leidet wenig durch Rost und
Lagern und entstammt den Thälem yon Anjou, und wird vorzugsweise
im Distrikt von Orleans, La Beauce und der Brie, sowie auch im Weich-
bilde von Paris sehr ausgedehnt, in neuester Zeit auch in den mitt-
leren Staaten der Vereinigten Staaten erfolgreich kultiviert.
Bl^ de pays du Gfttinais 2). ®
Syn.: B\i de Revel, fin de Toulouse, de Caröne (Vienne), Chicot
blanc (Cagn).
Aehre: fast weiss, mit schwach rötlichem Anflug, sich wenig ver-
jüngend, Spitze kurzgrannig, breit, 10 cm lang mit 60 Früchten ; Aehr-
chen 1.5 cm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, sehr fest,
1) 6a spar in, Cours d'Agric. III, 604.
2) Vilmorin, Essai d'an catal. m6thod. et syn. d. Froments. Paris 1850.
Koernioken. Werner, Handb. d. Oetreidebau'a II. lg
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274 Besonderer Teil.
kräftig, 120 cm lang. — Fracht: rot, glasig, gross (7 mm lang, 4 mm
breit), ziemlich feinschalig.
Original im landw. Mnseum zn Berlin.
BU Napoleon. ®
Aehre: rötlich-weiss, sich wenig verjüngend, etwas locker, lang
nnd dick ; Aehrchen 2 cm breit, 3- nnd 4-körnig. — Stroh : rötlich-gelb,
sehr kräftig, blattreich. — Fracht: rotgelb, mehlig; nachi^ebaut: meist
rot nnd glasig, plnmp, gross (8 mm lang, 4 mm breit, 170 Früchte =
10 gr); etwas dickschalig, weich.
Herbstblatt dunkelgrün, ziemlich breit, aufrecht ; Bestocknng schwach,
3.5 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 150 cm
(Max. 165 cm), Halmdicke 0.5 cm, Blattzahl 5.4, Blattlänge 34.8 cm,
Blattbreite 1.15 cm, Blattoberfläche 432.22 qcm, Halmfläcbe 225 qcm, Ge-
sammtfläche eines Halmes 657.22 qcm.
Auf 1 qm entfallen 600 Halme oder 170 Pflanzen, mithin nimmt
eine Pflanze einen Baum von 59 qcm ein, und die Blattfläche beträgt p.
qm der Bodenfläche 39.44 qm.
Junge Aehre gelbgrün oder bläulich, mittelfrüh reifend, 12 cm
(Max. 14 cm) lang, mit 20 Aehrchen und 70 etwas lose sitzenden
Früchten, von denen 1 428 000 auf 1 hl (= 84 kg) gehen, mithin sich
das Saatquantum (Vs Verlust) auf 1.7 hl p. ha stellt.
Es wiegen 100 Halme 860 gr und davon die Früchte 320 gr.
Dieser Weizen ist dem Lagern unterworfen, doch fast rostfrei.
Nur auf sehr reichen« Böden im milden Seeklima sind von diesem Weizen
gute Kesultate zu erwarten. Sein Anbau scheint vorzugsweise in Nord-
Frankreich verbreitet zu sein, doch sind auch im Rheinthal mit ihm er-
folgreiche Versuche angestellt worden, so von Gutsbesitzer Herstatt in
Marsdorf bei Köln.
BU DroQlllard. ®
Aehre : blassgelb, Hicklingform, dicht, kurz, breit, grannenspitzig;
Aehrchen meist 2-körnig. — Stroh: rötlich-weiss, ziemlich blattreioh,
fest, bis 150 cm hoch, 0.4 cm breit. — Frucht: rot, glasig, klein (6 mm
lang, 3 mm breit), feinschalig, halbbart, Bruch halbstahlig.
Durchschnittlich enthält die Aehre 20 Aehrchen und 40 Früchte.
Original im landw. Museum zu Berlin.
BU Chiddam de mars k grrain rouge. O n. 0
Syn.: Deutsch: Chiddam Sommerweizen mit rotem Korn.
Aehre: weiss, £lappen rot umrandet, dicht und breit, grösser als
bei anderen Sommerkolbenweizen; Aehrchen 1.8 cm breit, 3-körnig. —
Stroh: rötlich-gelb, derbwandig, fest. — Frucht: gelbrot, halbmehlig,
kurz, rund, dick (6 mm lang, 4 mm breit, 190 Früchte = 10 gr), fein-
schalig, schwer, halbhart.
Pflanze blau bereift, spät schossend, 2.7 Schösslinge, spät blühend,
Halmlänge 115 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.43 cm, Blattzahl 4,
Blattlänge 26 cm, Blattbreite 1.05 cm, Blattoberfläche 218.40 qcm,
Halmflftche 148.85 qcm, G-esammtfläche eines Halmes 366.75 qcm.
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Weizensorten.* 275
Auf 1 qm kommen 900 Halme oder 333 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 83.3 qcm, und die Blattfläche p. qm Boden*
fläche 33 qm.
Die Reife tritt nach einer Vegetationsperiode von 128 Tagen ein;
Aehre 10 cm lang (Max. 13 cm), mit 16 Aehrchen und 50 lose sitzenden
Früchten, von denen auf 1 hl (= 85 kg) 1 615 000 Stück gehen, dem-
nach stellt sich das Saatquantum (Vj Verlust) auf 3 hl p. ha.
100 Halme wiegen 571 gr und davon die Früchte 220 gr.
Für fruchtbare Weizenböden sehr geeignet, namentlich da er nicht
leicht lagert und wenig durch Rost leidet; auch lässt er sich im milden
Klima als Winterweizen kultivieren.
Sein Anbau verbreitet sich hauptsächlich über Nord-Frankreich; in
neuerer Zeit sind auch in Deutschland und Italien erfolgreiche Anbau-
versuche ausgeführt worden.
Originalsaat ist von Vilmorin & Andrieux, Paris, zu beziehen.
Boode Tarwe Roozendaal. 0
Identisch sind nachfolgende holländische Weizensorten:
Roode Tarwe Haarlemermeer, Provinz Holland;
„ „ Amhem, Provinz Gelderland.
Aehre: fast weiss, sich stark verjüngend, grannenspitzig, locker,
lang, dünn; Aehrchen 1.5 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: rötlich-
gelb, feinhalmig, doch fest. — Frucht: rot, meist glasig, wenn mehlig,
80 gelbrot, klein, rundlich (6 mm lang, 3^2 ^t^ breit, 246 Früchte =
10 gr), feinschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, beiderseits schwach behaart, etwas schmal,
aufrecht; Bestockung stark, 5 Schösslinge. Frühjahrsvegetation mittel-
früh, spät schossend und blühend.
Halmlänge 140 cm (Max. 165 cm), Halmdicke 0,38 cm, Blattzahl 4,
Blattlänge 32.5 cm, Blattbreite 0,8 cm, Blattoberfläche 208 qcm, Halm-
fläche 159,6 qcm, Gesammtfläche eines Halmes 367,6 qcm.
£s kommen auf 1 qm 900 Halme oder 180 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 55.5 qcm, und die Blattfläche p. qm Boden-
fläche 33,08 qm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 11 cm (Ifax. 14 cm)
lang, mit 18 Aehrchen und 54 ziemlich festsitzenden Früchten.
Aus 1 hl (=83 kg) zählen sich 2 041 800 Früchte aus, und beträgt
demnach das Saatquantum 1.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 605 gr und davon die Früchte 225 gr.
Dieser Weizen erwies sich in Poppeisdorf als winterfest und eignet
rieh für leichtere Böden (sandiger Lehm) vorzüglich.
üebersender: Dampfmühle zu Rotterdam.
Galiziseher Sommerweizen, Qu.®
Aehre: blassgelb, etwas locker, grannenspitzig, dünn; Aehrchen
1.2 cm breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, derbwandig, fest. —
Frucht : rot, glasig oder halbmehlig, rund (6 mm lang, 4 mm breit), fein-
echalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Spät schossend, 3.5 Schösslinge und spät blühend. Halmlänge
90 cm (Max. 120 cm), Halmdicke 0.35 cm, Blattzahl 3, Blattlänge
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276 Besonderer Teil.
18.22 cm, Blattbreite 0.62 cm, Blattoberfläche 67.8 qcm, Halmfläohe
94.5 qcm, Gesammtfläche 162.3 qcm.
Auf 1 qm wacliBen 1500 Halme oder 430 Pflanzen, mitbin beträgt
der Eanm für eine Pflanze 23.3 qcm und die Blattfläcbe p. qm Bodenfläche
24.35 qm.
Junge Aebre gelbgrttn, in 130 Tagen reifend, 8 cm (Max. 12 cm}
lang, mit 18 Aebrcben und 45 leicbt ausfallenden Früchten, von denen
auf 1 hl (= 83.6 kg) 2 069 800 geben, mitbin sich das Saatquantum auf
3,1 hl p. ha stellt
Es wiegen 100 Halme 430 gr und davon die Früchte 140. gr.
In Eldena und Waldau wurden sehr hohe Erträge erzielt:
Ertrag p. ha in Korn Stroh Spreu
Waldau, schwerer Weizenboden (1861) 2012 kg 4528 kg 992 kg
Eldena, sandiger Lehm (1868) 2280 „ 4480 „ 592 „
Die Qualität des Kornes ist Torzüglicb, und ausserdem ist das Korn
so gross, dass im Handel dieser Weizen als Winterweizen durchgebt.
Ferner lagert er nicht leicht, zeigt sich gegen Bost widerstandsfähig
und lässt sich auch als Winterweizen kultivieren.
Für die Lehmböden des feuchteren Klimas, namentlich des Gebirges,
scheint sich dieser Weizen, dessen ursprüngliche Heimat Oalizien ist,
der jedoch auch viel in Ungarn, Siebenbürgen und Deutschland angebaut
wird, zu eignen.
Bnnillnischer Weizen. 0
Aebre: fast weiss, mit schwachrötlichem Anflug, sich stark ver-
jüngend, grannenspitzig, etwas locker, dünn; Aebrcben 1.3 cm breit,
2-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, Textur fest, ziemlich blattreicb. — Frucht:
rot, glasig, selten gelbrot und mehlig, schwer, klein (6 mm lang, 3 mm
breit, 247 Früchte = 10 gr), feinscbalig, Bruch halbstahlig, halbbart.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation mittelfrüh,
Bestockung stark, 4.5 Scbösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 125 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 3.7, Blatt-
länge 23.32 cm, Blattbreite 1.08 cm, Blattoberfläche 186.55 qcm, Halm-
fläche 150 qcm, Gesammtfläche eines Halmes 386.55 qcm.
Es kommen auf 1 qm 856 Halme oder 190 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 52.6 qcm, und die Blattfläche p. qm Boden-
fläche 28.76 qm.
Junge Aehre gelbgrün, ziemlich zeitig reifend, 11 cm (Max. 15 cm)
lang, mit 20 Aebrcben und 40 Früchten.
Es enthält 1 hl (= 82 kg) 2 025 400 Früchte, mithin stellt sich das
Sammtquantum auf 1.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 516 gr und davon die Früchte 160 gr.
Der Weizen erwies sich als vollständig winterfest, zeigte wenig
Neigung zum Lagern und Rost, und ist derselbe für gute Lehmböden im
Kontinental-Elima des östlichen Europas vortrefflich geeignet, zumal das
harte, glasige Korn eine vortreffliche Exportwaare ist.
Das preussische landwirtscbaftliche Ministerium sandte 1869 diesen
Weizen nach Poppeisdorf ein.
Weissähriger roter Eolbenweken YOm Altai. O
Aebre : blassgelb, lang, locker, dünn, sich verjüngend und grannen-
spitzig; Aebrcben schmal, 1 cm breit, 2-kömig. — Stroh: blassgelb, fest,
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Weizeneorten. 277
mittellang. — Fmolit: rot, glasig, rundlich, sehr klein (6^/2 nun lang,
8 mm breit, 840 Früchte = 10 gr), schön, feinschalig, hart, Bruch
etahlig.
Junges Blatt blaugrün, behaart, Bestookung ziemlich stark, 3 Schöss-
linge, etwas spät schossend und blühend, Halmlänge 105 cm (Max. 115 cm),
Halmdicke 0.8 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 14.5 cm, Blattbreite 0.58 cm,
Blattoberfläche 67.28 qcm, Halmfläche 94.5 qcm, Gesammtfläche 161.78 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 120 Tagen reifend, 9 cm (Max. 13 cm)
lang, mit 17 Aehrchen und 32 lose sitzenden Früchten, von denen
2 856 00p auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 239 gr und davon die Früchte 109 gr.
Dieser Weizen leidet wenig durch Rost und lagert nicht.
Heimat: das Quellgebiet des Ob im Altaigebirge.
Uebersender: Dr. Finsch und Graf Zeil 1879.
Weiss&hriger roter Eolbenweizen aus Ostindien. Q
Aehre: blassgelb, mittellang (9 cm), locker, sich stark verjüngend,
dünn, grannenspitzig; Aehrchen 1.1 cm breit, 2- und 3-kömig; 88 Früchte
in einer Aehre. — Stroh: rötlich-gelb, feinhalmig, fest. — Frucht: rot,
meist glasig, lang, 7 mm lang, dVs t^^ breit, feinschalig, 192 Früchte
SS 10 gr, halbhart, Bruch halbstahlig.
Es wiegen 100 Halme 330 gr, und davon die Früchte 161 gr.
Spätreif.
Weizen ans Brasilien. 0
Aehre: gelb, grannenspitzig, dicht, 10 cm lang mit 60 Früchten;
Aehrchen 3-kömig, 1.5 cm breit. — Stroh : gelb, steif, nicht leicht lagernd. —
Frucht : rot, glasig, klein, rundlich (6 mm lang, 3V4 mm breit,) feinschalig.
Original im landw. Ifuseum zu Berlin.
YarietJlt: Tritiemn mlgare albombnim Ecke.
Aehren kahl, rot; Körner weiss oder gelblich.
Sorten:
Dantilc red chalfed-wheat« ®
Syn: Franz.: BU red chaff de Dantzick, BU Jersey-Dantzick, BU
Le Couteur-Dantzick, Bli blanc de Dantzick.
Aehre: sehr hellrot, dicht, viereckig, lang, aufrecht, breit; Aehrchen
2 cm breit, 8- bis 4-kömig. — Stroh: blassgelb, biegsam, fest und schön. - —
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278 Besonderer Teil.
Fracht: Original gelblicb-weiss, mehlig, klein, mnd; nachgebaut: viel»
glasig (6 mm lang, 4 mm breit, 270 Früchte = 10 gr), feinsohalig, halb-
hart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, beiderseits behaart, ziemlich breit, aufrecht;
Frühjahr svegetation sehr zeitig, Bestockang schwach, 3.5 Schösslinge,
mittelfrüh schossend, doch ziemlich spät reifend. Halmlftnge 120 cm
(Max. 140 cm), Halmdicke 0,47 cm, Blattzahl 3.3, Blattlänge 30.98 cm,
Blattbreite 1.14 cm, BlaUoberflftche 233.11 cm, Halmfläche 169.2 cm,
Gesammtfläche 402.31 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, 11 cm (Max. 14 cm) lang, mit 19 ^ ehrchen
und 65 etwas lose sitzenden Früehten, yon denen 2 160 000 auf 1 hl
(= 83 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme odef 260 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 38.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
40 qm, und das Saatquantum 1.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 580 gr und davon die Früchte 180 gr. Stroh
zu Flechtwerk geeignet.
Unter gleichen Boden- und Kulturverhältnissen erntete Lawes^
Rothamsted, im vierjährigen Durchschnitt (1873/76) 36.5 hl p. ha.
Im südlichen England wird er mit Erfolg auf den leichteren aber
kulturvollen Böden kultiviert; auf den reichen Böden erreicht das Stroh
eine sehr bedeutende Länge, in Folge dessen es leicht lagert und stark
durch Rost leidet.
In Poppeisdorf erwies sich diese Sorte als nicht winterfest, auch
soll sie schon für das nördliche Frankreich zu weich sein. Der Weizen
wurde durch Colonel Le Couteur^) auf der Insel Jersey in aus Danzig
importiertem Getreide gefunden und weiter kultiviert. Wahrscheinlich
stammt er ursprünglich vom Sandomir- Weizen ab, welcher mit der Zeit
durch den Einfluss des milderen und feuchteren Klimas üppiger, aber
auch weichlicher geworden ist.
Fenton white Wheai ®
Syn: Deutsch: Weisser Winter-Fenton-Weizen.
Aehre: blassrot, ziemlich dicht, grannenspitzig, lang, etwas schmal;
Aehrchen 1.7 cm breit, 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, derbwandig,
steif, häufig ungleich hoch. — Frucht: Original meist meUig, gelblich-
weiss, sehr schön, länglich (672 »am lang, 3V2 nim breit, 227 Früchte
= 10 gr); nachgebaut: Früchte kleiner (259 = 10 gr), doch in der Be-
schaffenheit konstant geblieben, weich.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation spät,
Bestockung stark, 6 Sprosse, spät schossend und blühend. Halmlänge
125 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 22.5 cm,
Blattbreite 0.89 cm, Blattoberfläche 160.20 qcm, Halmfläche 150 qcm,
Gesammtblattfläche 310.20 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, Spelzen rot umrandet, etwas spät reifend,
10 cm lang (Max: 14 cm) mit 20 Aehrchen und 56 leicht ausfallenden
Früchten, von denen 2 162 650 auf 1 hl (= 83.5 kg) gehen, mithin sich
das Saatquantum auf 1.1 hl stellt.
1) Joum. of the Roy. Agric. See. 1840. Vol. I, pag. 115.
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Weizensorten. 279
Anf 1 qm entfallen 1000 Halme oder 167 Pflanzen, demnacli be-
trägt der Eanm für eine Pflanze 60 qcm und die Blattoberfläche p. qm
Bodenfl'äcbe 31 qm. 100 Halme wiegen 386 gr und die Früchte 180 gr.
Für Deutschland ist dieser Weizen nicht winterfest genug, so
winterte derselbe in Schlesien^), Posen und Brandenburg 1857/58 aus.
Da dieser Weizen selbst bei reicher Düngung auf gutem Lehmboden
selten lagert, wird er in England häufig dem Hunter 's Weizen vor-
gezogen.
Kobert Hope fand ihn 18B5 in einem Basalt-Steinbruche zu
Fenton Barns, East-Lothian und verbreitete ihn seit 1841.
Auf schwerem Lehmboden in Nord- England soll er im zweijährigen
Durchschnitt 2727 kg Korn und 3492 kg Stroh p. ha geliefert haben.
Dieser Weizen scheint sehr nahe mit „Dantzik red chafPed-wheat"
verwandt zu sein.
Ked strawed white IVheat« ©
Aehre : hellrot, ziemlich dicht und lang, 12 cm lang mit 70 fest-
sitzenden Früchten; Aehrchen 1.8 cm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh:
der obere Halmteil nimmt vor der Eeife Purpur- oder rote Farbe an,
stark, 137 cm lang, nicht leicht lagernd, Strohertrag hoch. — Frucht:
Original weiss, rund, schön (6 mm lang, 4 mm breit, 226 Früchte =-
10 gr), die Frucht wird jedoch grobschalig und plump, sobald das Wetter
nasskalt oder der Boden sehr humos ist, daher sich sein Anbau nur für
Lehm- und Thonböden empfiehlt.
Er wurde durch Mr. John Morton, Whitfield, Gloucestershire,
zur Kultur eingeführt. Original in Poppeisdorf.
Compfsane Prize. 0
Syn.: Deutsch: Winterweizen aus Canada.
Aehre: blassrot, ziemlich dicht, sich etwas verjüngend, schmal;
Aehrchen 1.3 cm breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, fest. —
Frucht: Original weiss, meist mehlig; nachgebaut: meist glasig, rund,
klein (6 mm lang, 3V2 mm breit, 287.5 Früchte = 10 gr), feinschalig,
halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrtin, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation zeitig;
Bestockung mittelstark, 4.2 Schösslinge; zeitig schossend und blühend.
Balmlänge 115 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 3.3 cm,
Blattlänge 26.33 cm, Blattbreite 0.99 cm, Blattoberfläche 172.06 qcm, Halm-
fläche 138 qcm, Gesammtfläche 310.06 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig reifend, 10 cm (Max.: 15 cm) lang,
mit 20 Aehrchen und 50 ziemlich leicht ausfallenden Früchten.
Es kommen auf 1 qm 900 Halme oder 215 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 46.5 qcm, und die Blattfläche p. qm der
Bodenfläche 27.9 qm.
Es entfallen pro hl (= 81.7 kg) 2 348 875 Früchte, mithin stellt
sich das Saatquantum (Vs Verlust) auf 1.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 410 gr, und davon die Früchte 171 gr.
Für einen mergelhaltigen Lehmboden scheint sich dieser ertragreiche,
1) Yergl. Metz, Berichte 1881, pag. 51.
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280 Besonderer Teil.
niolit leiolit durch Lagern oder Rost leidende W^en am meisten zu em-
pfehlen.
Seine Heimat ist Canada.
01d-6enesee-Bed-Chaff^ Nord-Amerika. ®
Syn.: Red-chaff Bald.
Aehre: blassrot, sich verjüngend, grannenspitzig, dünn, locker,
mittellang; Aehrchen schmal (1.1 cm breit), 2- und 3-kömig. — Stroh:
rötlich- oder blassgelb, fest, kurz. — Frucht: Original weiss, meist mehlig,
klein, (6mm lang, SVsmm breit, 255 Früchte = 10 gr); nachgebaut:
meist rötlich und gksig, grösser (200 Früchte =10 gr), feinsohalig,
weich.
Herbstblatt blaugrün, kraus; Entwickelung mittelfrüh, 2.8 Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend ; Halm 95 cm (Max. 105 cm) lang,
0.38 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 17.5 cm lang, 0.9 cm breit, Blatt-
fläche 138.69 cm, Halmfläche 108.3 qcm, Gesammtfläche 246.9 qcm.
Junge Aehre blaugrün, rot umrandet, mittelMh reifend, 10 cm
(Max.: 12 cm) lang, mit 16 Aehrchen und 36 etwas lose sitzenden Früchten,
von denen 2 244 000 auf 1 hl (= 88 kg) entfallen.
Selten lagernd.
Alte Sorte *), schon 1798 westlich von New-Tork kultiviert, sehr
geschätzt, auch viel im südlicheu und östlichen Pennsjlvanien und Cali-
fomien gebaut.
Bezugsquelle: Dürselen in Neuss, Ernte 1879, Abladung New-
Tork.
Clawson. 0
Aehre: hellrot, locker, mittellang, dünn, grannenspitzig; Aehrchen
1.5 cm breit, 3-kömig. — Stroh: fast weiss, fest, unter mittellang. —
Frucht: Original fast weiss, mehlig, wenige rötlich und glasig, oval,
mittelgross (6V4mm lang, 37« mm breit, 268 Früchte = 10 gr); nach-
gebaut: grösser, 196 Früchte = 10 gr), feinschalig, weich, Brack
mehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, ziemlich aufrecht, feinblättrig; Entwickelung
mittelfrüh, 3 Schösslinge, spät schossend und blühend; Halm 100cm
(Max. 115 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4.2, Blätter 16.5 cm lang,
0.85 cm breit, Blattoberfläche 117.8 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammt-
fläche 207.8 qcm.
Junge Aehre bläulich, rot umrandet, 9 cm (Max. 12 cm) lang, mit
15 Aehrchen und 40 Früchten, von denen 2 304 800 auf 1 hl (=86 kg)
entfallcD.
Unterliegt stark dem Rost, winterfest und nicht leicht lagernd.
Bezugsquelle: Missouri Agric.-Coll. TT. S.
White Hammoth. O
Deutsch: Weisser Mammuth-Sommer-Weizen.
Aehre: blassrot, etwas locker, lang, dünn; Aehrchen 1.5 cm breit.
1) Allen, The americ. Farm-book. 1856.
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Weizenaorten. 281
2-körnig. — Stroh: rötliob-gelb, fest, lang. — Fracht: hellgelb, glasig,
länglicl^ voll, sehr gross (8 mm lang, 4 mm breit), feinschalig, halbhart,
Bruch halbstahlig.
Junges Blatt dunkelgrün, aufrecht, breit, 2.9 Sohösslinge, sp&t
fichoBsend und blühend; Halm 130 cm (Max. 150 cm) lang, 0.43 cm dick,
Blattzahl 3.4, Blätter 28.8 cm lang, 0.85 cm breit, Blattoberfläche 166.5 qcm,
Halmfläche 167.7 qcm, Gesammtfläche 334.2 qcm.
Aehre in 126 Tagen reifend, 11 cm (Max, 15 cm) lang, mit 86 leicht
ausfallenden Früchten, von denen 1815 000 auf 1 hl (= 82.5 kg) ent-
fallen.
Wenig durch Rost und Lagern leidend.
In den Vereinigten Staaten, namentlich in Oregon gebaut.
Bezugsquelle: Wiener Ausstellung 1873.
Oregon-Club. ®
Syn.: Club-Wheat; Louisiana- Wheat.
Aehre: rot mit violettem Ailflug, ein wenig grannenspitzig, dicht
kurz, Form gleich Hickling; Aehrchen 3- bis 4-kömig. Stroh: rötlich-
gelb, steif. — Frucht: Original fast weiss, mehlig, oval, voll, dick, klein
(5V2iniii l&ngf dVs oii>^ breit, 320 Früchte = 10 gr); nachgebaut: meist
rötlich- weiss, glasig, grösser, 235 Früchte = 10 gr, f einschalig, halbhart,
Bruch halbmehlig.
Herbsthlatt dunkelgrün, aufrecht, breit; Entwickelung zeitig, 2.8
Sohösslinge, mittelfrüh scbossend und blühend; Halm 90 cm (Max. 110 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 14.6 cm lang, 1cm breit, Blatt-
fläche 128.5 qcm, Halmfläohe 108 qcm, Gesammtfläche 236.5 qcm.
Junge Aehre gelblich-grün, rot umrandet, mittelfrüh reifend, 7 cm
(Max. 9 cm) lang, mit 20 Aehrchen und 70 fest sitzenden Früchten, von
denen 2 880 000 auf 1 hl (= 90 kg) entfallen.
Dieser häufig im Westen Nord-Amerikas angebaute Weizen lagert
nicht, ist aber ausserordentlich stark dem Eost unterworfen.
Bezugsquelle: Missouri Agric.-CoU. U. S.
Trigo blaneo, Chile. O n* ®
Aehre: blassrot, halblocker, sich verjüngend, kurzgrannig, schmal;
Aehrchen lang, 1 cm breit, 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, fest. —
Frucht: Original fast weiss, meist mehlig, länglich, gross (7 mm lang,
SVs ii^i^ breit, 196 Früchte = 10 gr); nachgebaut: rötlich, glasig, ein
wenig grösser, 172 Früchte = 10 gr, feinschalig, halbhart, halbmehlig.
Junges Blatt dunkelgrün, fein, aufrecht, 2 Sohösslinge, mittelfrüh
«chossend und blühend; Halm 110 cm (Max. 125 cm) lang, 0.35 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 24,5 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche 196 qcm, Halm-
fläche 155 qcm, Gresammtfläche 351 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend ; 10 cm (Max. 14 cm) lang, mit
18 Aehrchen und 50 Früchten, von denen 1 764 000 auf 1 hl (= 90 kg)
«ntfallen.
Im Herbst angebaut, kamen nur wenige Pflanzen durch den
Winter. Widersteht dem Lagern und Best sehr gut.
Bezugsquelle: durch von Grülich 1880 aus Chile gesandt«
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282
Besonderer Teil.
B16 Chiddam d'automne k 6pi rouge. 0
Syn: Win ter-C5hid dam- Weizen mit roter Aehre.
Aehre: blassrot, mittellang, ziemlich quadratisch, sich wenig ver-
jüngend, etwas grannenspitzig, dicht, ziemlich breit; Aehrchen 1.6 cm
breit, meist 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, blattreich, sehr fest. —
Frucht: Original (Vilmorin etc., Paris) gelblich- weiss, mehlig; nachgebaut:
Mehrzahl glasig und rötlich, klein, rundlich (6 mm lang, d^/^ mm breit,
219 Früchte =10 gr), sehr schön, f einschalig, schwer, halbhart, Bruch
halbmehlig.
Herbstblatt gelbgrün, breit, behaart, aufrecht; Frühjahrsvegetation
ziemlich zeitig, doch spät schossend, 3.7 Schösslinge und spät blühend.
Halmlänge 125 cm (Max. 145 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4.3,
Blattlänge 27 cm, Blattbreite 0.96 cm, Blattoberfläche 222.91 qcm, Halm-
fläche 142.5 qcm, Gesammtfläche 365.41 qcm.
Junge Aehre gelbgrün mit rot umrandeten Spelzen, spät reifend,
9 cm (Max. 1 3 cm) lang, mit 20 Aehrchen und 60 ziemlich fest sitzenden
Früchten, von denen 1 883 400 auf 1 M (= 86 kg) gehen.
Auf 1 qm können 860 Halme oder 233 Pflanzen wachsen, mithin
nimmt eine Pflanze einen Baum von 43 qcm ein und beträgt die Blatt-
fläche p. qm Bodenfläche 31.4 qm und das Saatquantum (Vg Verlust)
1.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 750 gr und davon die Früchte 300 gr.
Dieser Weizen zeichnet sich durch seine vorzügliche Fruchtqualität
aus und lagert nicht leicht, befällt aber stark mit Bost und scheint für
rauhe Klimate nicht genügend winterfest zu sein.
Zu seiner Kultur sind milde, kulturvolle Lehmböden am geeignetsten.
In Frankreich lässt er sich bis in den December hinein aussäen.
BU Bonsselin. O Q- ©
Aehre: hellrot, sich ziemlich stark verjüngend, locker, lang, schmal;
Aehrchen 1.3 cm breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: schön gelb, fest,
kräftig. — Frucht: Original weiss, mehlig; nachgebaut: meist rötlich und
glasig, rundlich, gross (7V2 ^nni lang, 4 mm breit, 140 Früchte = 10 gr),
feinschalig, halbweich, Bruch halbmehlig. Die Früchte des Sommerweizens
etwas kleiner (165 Früchte = 10 gr).
Herbstblatt gelbgrün, schmal, aufrecht, sehr zeitig schossend, blühend
und reifend, als Sommerweizen spät, denn er reifte in einer Vegetations-
periode von 137 Tagen aus.
Entwickelung der Winter- und Sommersaat:
Wintersaat
Sommersaat
Halmlänge
Halmdicke
Bhittzahl
Mittlere Blattlän^e
„ Blattbreite
130 cm (Max. 150 cm)
0.88 cm
4.4
28.3 cm
1.18 cm
180 cm (Max. 155 cm)
0.4 cm
4
35 cm
0.9 cm
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Wekensorten.
283
Wintersaat
Sommersaat
Blattoberfläche
281.42 qcm
252 qcm
Halmfläche
148.20 qcm
156 qom
Qesammtfläohe
429.62 qcm
408 qcm
Anzahl der SchöBslinge
2.4
2.6
Auf 1 qm wachsen
700 Halme
700 Halme
do
290 Pflanzen
270 Pflanzen
Anf 1 qm Bodenfläche kommen
Raum rar eine Pflanze
80.07 qm Blattfläche
28.56 qm Blattfläche
34.5 qcm
87 qcm
Aehrenlänge
11 cm (Max. 15 cm)
10 cm (Max. 13 cm)
Anzahl der Aehrchen pro Aehre
16
14
Früchte in einer Aehre
40
36
Hektolitergewicht
82 kg
82 kg
Fntchtzahl in 1 hl
1148 000
1353 000
Aassaatquantum pro ha
3.8 hl
8 hl
Es wiegen 100 Halme der Wintersaat 540 gr, die Früchte 180gr.
„ „ „ „ „ Sommersaat 530 „ ,, „ 180 „
Hieraus geht hervor, dass, mit Ausnahme einer geringeren Grösse
der Früchte der Sommersaat, die Entwickelung dieselbe ist, also dieser
Weizen als echter Wecbselweizen angesehen werden kann, zumal derselbe
gegen ungünstige Witterung sich wenig empfindlich zeigte; doch ist er
gegen Lagern weniger widerstandsfähig als gegen Trockenheit und Rost.
Für reiche Weizenböden scheint dieser Weizen sehr empfehlenswert
zu sein.
Originalsamen versendet Yilmorin & Andrieux, Paris.
Sandomirska Pszenica. 0
Amerikanisch: Sandomirka oder Sandomir wheat.
Deutsch: Sandomir- Weizen, auch Sandomierz- Weizen.
Aehre: hellrot, etwas locker, sich nach der Spitze zu verjüngend
und kurz begrannt, lang» schmal; Aehrchen im Original 1 cm breit und
2-kömig; nachgebaut: 1.5 cm breit und meist 3-kömig. — Stroh: rötlich-
gelb, fest, geschmeidig, schön, dünn, kurz; nachgebaut: länger und kräf-
tiger. — Frucht: Original weissgelb, mehlig, oval, klein (6 mm lang,
3mm breit, 376 Früchte = 10 gr); nachgebaut: viele glasig und hell-
rötlich, grösser (ß mm lang, 4 mm breit, 231.3 Früchte = 10 gr),
Textur fest, feinschalig, hart, Bruch stahlig.
Herbstblatt blaugrün, fein, kraus, Frühjahrsvegetation sehr spät,
BeStockung sehr stark, 5.6 Schösslinge, bei 100 qcm Eaum ergaben sich
18 Schösslinge p. Pflanze; mittelfrüh schossend und blühend.
Die aus dem Originalsamen in 1. Tracht gewonnene Pflanze ver-
hielt sich zu der nachgebauten Pflanze (6. Tracht) wie folgt:
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284
Besonderer Teil.
Originalpflanze
Nachgebaut
Halmlänge
Halmdicke
95 cm (Max. 110 cm)
125 cm (Max. 140 cm)
0.3 cm
0.38 cm
Blattzahl
3
4
BlattläDffe
17.2 cm
25.08 cm
Blattbreite
0.72 cm
1.08 cm
Blattoberfläche
74.30 qcm
166.58 qcm
Halmfläohe
85.50 qcm
142.50 qcm
Gesammtfläche
159.80 qcm
809.08 qcm
Aehrenl&nge
10 cm (Max. 13 cm)
11 cm (Max. 14 cm)
Aehrohenzahl
15
18
Früchte in einer Aehre
30
50
Fmchtzahl in hl
3083 200
1863 000
Hektolitergewicht
82 kg
81.7 kg
100 Halme wiegen
310 gr
890 gr
Körner wiegen
141.5 gr
185.6 gr
Junge Aehre gelbgrttn, rot umrandet, mittelfrüh reifend.
Das Stroh lagert unr auf sehr reichem Boden and leidet wenig
Tom Rost.
Per Weizen ist vollkommen winterfest. '
Seine eigentliche Heimat liegt um die im Königreich Polen gelegene
Stadt Sandomierz als Mittelpunct herum, und reicht das Gebiet nach
Norden bis Lublin, nach Osten bis Zamosc, nach Westen bis Olkusz
und nach Süden bis nach Galizien hinein; aber auch in West- und Ost-
preussen wird dieser Weizen wegen seiner vortrefflichen Qualität und
Widerstandsfähigkeit gegen ungünstige Witterung sehr ausgedehnt kulti-
viert, und namentlich zeigt sich der um (xraudenz in der Weichselniede-
rung gebaute von gleicher Güte wie der Originalweizen.
In Westeuropa, so in Frankreich und England degeneriert er leicht
und muss häufiger frisches Saatgut bezogen werden.
Auf den guten Niederungsböden an den norddeutschen Flüssen
liefert er sehr befriedigende Erbräge und schöne Komqualität, auch auf
den nahrungsreiohen sandigen Lehmböden befriedigt sein Anbau, voraus-
gesetzt, dass ihm keine sehr starke Stallmistdüngung gegeben wird,
weil er in diesem Falle sehr stark in's Stroh wächst und dickschalige
Körner liefert.
Für das nordöstliche Deutschland und Polen ist dieser Weizen
höchst beachtenswert, so lieferte derselbe auf der Domaine Waldau in
Ostpreussen 1861 auf schwerem Weizenboden folgende Erträge p. ha:
2608 kg Korn, 6184 kg Stroh, 840 kg Spreu. •
Die Qualität dieses Weizens ist vortrefflich und namentlich der
Klebergehalt sehr hoch; so fand von Lukowitz^) bei Weizen aus der
Lyoker-Gegend den sehr hohen Gehalt an frischem Kleber von 88 po.
Femer liegen Analysen der Versuchsstation zu Insterburg^) und
von Krocker und Horsdorf aus Hohenheim vor.
1) Vergl. Y. Lukowitz, Weizen- und Weizenmehluntersuchungen, Vor-
trag gehalten zu Königsberg 1879.
3) Georgine, 1880, No. 8 u. 4.
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Weizensorten.
285
Krocker A Horsdorf
Insterbnrg.
Seit 16 Jahren
Original
In
Hohenheim
gebaut
anf gutem
Mittelboden
gebaut.
Wasser
Eiweiss
Stärke
Fett
Asche *
Extraktstoffe
18.2
21.5
55.1-
1.6
6.8
16.48
17.16
58.87
2.40
15.06
10.02
67.70
2.17
1.68
Seine Kultur ist auch erfolgreich in Amerika^) eingeführt worden.
TJebersender des Originalsamens ist Professer Saykewitsch zu
Charkow.
Botfthriger weisser Kolben-Weizen ans Ostindien. ®
Aehre: blassrot, sich verjüngend, grannenspitzig, schmal, dünn;
Aehrchen 2-kömig. — Stroh: blassgelb, kr&ftig. — Frucht: blassgelb
und mehlig; schön, rund, klein (6 mm lang, 4 mm breit, 215 Früchte =
10 gr), halbhart; nachgebaut: meist glasig und rötlich.
Herbstblatt dunkelgrün, kraus; Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge,
mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 135 cm (Max. 150 cm),
Halmdicke 0.45 cm, Blattzahl 5. Mittlere Blattlänge 25.8 cm, Blattbreite
0.95 cm, Blattoberfläche 245.1 qcm, Halmfläche 182.25 qcm, Gesammt-
fläche 427.35 qcm.
Aehre mittel^üh reifend, 11 cm (Max. 14 cm) lang, mit 20 Aehrchen
und 40 etwas lose sitzenden Früchten, von denen 1 784 500 auf 1 hl
(= 83 kg) entfallen.
Auf 1 qro können 900 Halme oder 225 Pflanzen wachsen, demnach
beträgt der Raum für eine Pflanze 44.4 qcm und die Blattoberfläche p. qm
Bodenfläche 38.46 qm, und das Saatquantum (Vs Verlust) 1.8 hl.
100 Halme wiegen 411 gr und davon die Früchte 160 gr.
Das Stroh leidet etwas durch Host und lagert auf reichem Boden
leicht.
Dieser Weizen wurde 1879 als Sommerweizen kultiviert, doch erwies
er sich als echter Winterweizen, der auch den harten Winter 1879/80
vortrefflich überstand.
Anstraliseher Wechsel- Weizen. Qu*©
Syn.: BU d'Australie blanc rond.
Aehre: sehr blassrot, ziemlich dicht, mittellang, schmal, sich etwas
verjüngend, grannenspitzig; Aehrchen 1.2 cm breit, 2- bis 3-kömig. — Stroh:
rötlich-gelb, mittellang. — Frucht : fast weiss, meist mehlig, einige rötlich
1) Patent office Rep. 1861, pag. S34.
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286 Besonderer Teil.
und glasigy rundlich, ziemlich gross (6V2 ™ii^ l^gy ^^U ™°^ breit, 226
Früchte =10 gr), feinschalig, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, aufrecht, beiderseits schwach sammetig; Ent-
wickelung zeitig, Sommerfrucht 2.6, Winterfrucht 5 Schösslinge, spät
schossend und blühend, Halm 120 cm (Max. 145 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 18 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche 144 qcm, Halm-
fläche 144 qcm, Gesammtfläche 288 qcm.
Junge Aehre bläulich, spät reifend, 11cm (Max. 14 cm) lang, mit
21 Aehrcheu und 55 ziemlich fest sitzenden Früchten, von denen 1 898 400
auf 1 hl (= 84 kg) entfallen.
Lagert nicht leicht, leidet wenig durch Rost und schlechte Wit-
terung.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Varietät: Triticnm mlgare miltnra AI.
Aehren kahl, rot; Eömer rot.
Sorten:
Botstroh- oder Deusauer- Weizen. ®
Aehre: rot, fast quadratisch, dicht, lang; Aehrcheu 1.7 cm breit,
8- und 4-kömig. — Stroh: hellrot, fest, lang. — Frucht: dunkelrot,
glasig, kurz, etwas plump (6V2 n^m lang, 4 mm breit, 175 Früchte =
10 gr), etwas grobschalig, Bruch halbstahlig, halbhart.
Herbstblatt blaugrtln, kraus; Frühjahrsvegetation etwas spät, Be-
stockung mittelstark, 4.7 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 120 cm (Max. 145 cm), Hahndicke 0.4 cm, Blattzahl 3.3,
BlaUlänge 28.88 cm, Blattbreite 1.03 cm, Blattoberfläche 196.35 qcm,
Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 340.35 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 13 cm)
lang, mit 20 Aehrcheu und 65 ziemlich fest sitzenden Früchten, von
denen 1 412 250 auf 1 hl (= 80.7 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder ca. 200 Pflanzen, mithin
beträgt der Kaum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattoberfläche p. qm
Bodenfläche 80.6 qm, und das Saatquantum 2.1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 450 gr und davon die Früchte 199 gr.
Dieser Weizen ist eine alte, winterfeste und früher sehr verbreitete
Sorte, welche auf gutem Lehmboden, so namentlich in Dessau, gute Er-
träge lieferte, doch leidet sie vom Rost und neigt zum Lagern.
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Weizensorten. 287
Rot&hrfger Probsteier- Welsen. ®
Aebre: blassrot, ziemlicb geschlossen, sieb nach der Spitze etwas
yerjÜDgend. Aehrcben mittelbreit (1.5 cm), meist 3-kömig. — Strob:
rötlicb-gelb, blattreich, etwas weich. — Frucht: Original gelbrot, meh-
lig; nachgebaut: viele Früchte glasig und dunkler, ziemlich gross,
länglich (7 mm lang, 3Y2 mm breit), ziemlich feinschalig, Bruch halb-
mehlig.
Herbstblatt ziemlich breit, aufrecht, blaugrün, Bestockung stark,
4.2 Schösslinge. Vegetation mittelfrüh. Halm 0.46 cm dick, 125 cm
(Max. 140 cm) lang, Blattzahl 4, Blätter 25.85 cm lang, 1.12 cm breit,
Blattfläche 231.6 qcm, Halmfläche 172.5 qcm, Gesammtfläche 404.1 qom.
Wachsen auf 1 qm Bodenfläche 800 Halme oder 190.5 Pflanzen,
80 beträgt der Raum pro Pflanze 52.5 qcm und die Gesammtblattfläche
der Pflanzen 32.33 qm.
Junge Aehre gelbgrün, 11 cm (Max. 14 cm) lang, mit 18 Aehrcben
und 60 etwas lose sitzenden Früchten. Die Seifezeit fällt Ende Juli.
Es wiegt 1 hl 79.2 kg, ist also relativ leicht, und enthält 1 603 800
Kömer, mithin ergiebt sich bei 33 Proc. Verlust ein Saatquantum von
1.8 hl p. ha.
Dieser Weizen ist im Stroh- und Komertrag sehr ergiebig und
winterfest, doch lagert sich das blattreiche, weiche Stroh bei feuchter
Witterung etwas leicht und zeigt sich auch gegen Rost nicht besonders
widerstandsfähig.
Für gute Lehm- und Mergelböden in Nord-Deutschland vorzüglich
geeignet.-.
Es wurden p. ha geemtet: in
Poppeisdorf Proskau
(4jähriger Durchschnitt) (humoser Thonboden)
Kömer 2100 kg 2624 kg
Stroh 5172 „ 7580 „
Spreu 1090 „ 810 „
Seine eigentliche Heimat ist die Probstei in Holstein, und ist dieser
rotährige Probsteier im Allgemeinen ergiebiger, als der ihm sonst sehr
ähnliche, ebenfalls in der Probstei kultivierte, weissährige Probsteier
(Trit. vulg. lutescens).
Boter dentseher Weizen, (i)
Aehre: hellrot mit bläulichem Anflug, ziemlich dicht, an derselben
kommen erblich einige monströse, doppelte Aehrcben, teils rudimentär,
teils gut ausgebildet vor; Aehrcben meist 3-kömig. — Stroh: schön hell-
gelb, derbwandig. — Original graurot, glasig, gross und schön (7 mm
lang, 4 mm breit, 179 Früchte =10 gr), ziemlich feinschalig; nach-
gebaut: einige gelbrot und mehlig, sonst dem Original gleich; Bruch
halbstahlig, halbhart.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus ; Frühjahrsvegetation mittelfrüh,
Bestockung stark, 5.5 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 135 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 3.7,
Blattlänge 25.75 cm, Blattbreite 0.99 cm, Blattoberfläche eines Halmes
188.63 qcm, Halmfläche 162 qcm, Gesammtfläche 350.63 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 11 cm (Max. 15 cm) lang,
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288 Besonderer Teil.
mit 18 Aebrcben und 50 wenig fest sitzenden Früchten, von denen
1 503 600 auf 1 M (= 84 kg) entfallen.
Auf 1 qm kommen 800 Halme oder 146 Pflanzen, mithin betriigt
der Ranm för eine Pflanze ca. 70 qcm, die Blattfiäohe p. qm Bodenfläche
28 qm, und das Saatqnantnm (Vs Verlust) 1.45 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 680 gr und davon die Früchte 191 gr.
Dieser Weizen neigt selbst auf reichen Lehmböden wenig zum
Lagern, zeigt sich gegen Rost widerstandsfähig, und ist ertragreich.
Er wurde seit 1873 von Wilhelm Rimpauin Schlanstedt, Pro-
vinz Sachsen, gezogen, und 1875 nach Poppeisdorf gesandt.
Boter schleslscher Gebfrgsweisen. ®
Aehre: blassrot, dicht, quadratisch, sehr dicht, lang. — Stroh:
rötlich-gelb, fest, lang. — Frucht: gelbrot, mehlig, auch rot und glasig,
gross, plump (7 mm lang, 4 mm breit), grobschalig, halbhart, Bruch
halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, schmal, kraus; Oberseite der Blätter mit
kurzen Härchen, aber nicht sammetig ; Frühjahrsvegetation mittelfrüh, Be-
Stockung mittelstark, 3.8 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 150 cm (Max. 165 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 5, Blatt-
länge 28.8 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfläche 288 qcm, Halmfläohe
180 qcm, Gesammtfläche 468 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, Klappen und Spelzen rot umrandet, spät
reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang, mit 22 A ehrchen und 60 nicht leicht
ausfallenden Früchten, von denen 1 760 000 auf 1 hl (= 80 kg) gehen.
Diese Weizensorte ist winterfest und leidet wenig durch Lagern
und Rost, doch befriedigt die Komqualität nicht.
EnrziUiriger deutscher Winterwefzen. 0
Zucht Ton Rfmpao^ Schlanstedt,
Aehre: rostfarben, dickährig, aber nicht eigentlich kurzährig, qua-
dratisch, ziemlich dicht; Aehrchen 1.8 cm breit, 3- und 4-kömig. —
Stroh: gelb, kräftig, fest, lang. — Frucht: rot, glasig, oval (6 mm lang,
3V2 ™°^ breit), leicht, ziemlich feinschalig, Bruch halbmehlig, halbweich.
Herbstblatt dunkelgrün, kurz und schwach behaart, breit, aufrecht;
Frühjahrsentwicklung mittelfrüh, Bestookung stark, 6 Schösslinge, doch
spät schossend und blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 145 cm), Halm-
dicke 0.4 cm, Blattzahl 4.2, Blattlänge 29.3 cm, Blattbreite 0.9 cm, Blatt-
oberfläche 221.5 qcm, Halmfläche 156 qcm, Gresammtfläche 377.5 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 10 cm (Max. 12 cm) lang,
mit 19 Aehrchen und 65 fest sitzenden Früchten, von denen 1980000
auf 1 hl (= 78.2 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 150 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 6Q,Q qcm, die Blattfläche p. qm Oberfläche
34 qm, und das Saatquantum 1.1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 520 gr und davon die Früchte 220 gr.
Das Stroh lagert nicht leicht und leidet wenig vom Eost, namentlich
viel weniger als der gemeine deutsche Winterweizen von Eimpau. In
Poppeisdorf erwies er sich durchaus winterfest und auf reichem Boden
ertragreich.
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Weizensorten.
289
Bimpan^), Sohlanstedt fand ihn 1871 in dem gemeinen dentschen
Winterweizen nnd kultivierte ihn weiter.
Uebersender: Bimpan.
Halberstftdter-Weizen. 0
Aehre: rot, sich verjüngend, dünn, 11 cm lang mit 60 Früchten;
Aehrohen 1.3 cm breit, S-kömig. — Stroh: rötlich-gelb. — Frucht: rot,
glasig, klein (6V2 mm lang, 3 mm breit), f einschalig.
Brannschwefger-Weuseii. ®
Aehre : rot, ein wenig grannenspitzig und sich verjüngend, ziemlich
dicht, 10 cm lang mit 50 Früchten; Aehrohen 1.4 cm breit, 2- und
d-kömig. — Stroh: rotlich-gelb. — Frucht: rotgelb, mehlig, (6Y2 mia
lang, 3Vf mm breit).
Boter Wechselweizen aus Böhmen. 0 n« 0
Aehre: rostrot, sich verjüngend, grannenspitzig, kurz, dicht, schmal;
Aehrchen 1.3 cm breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, fein-
halmig. — Frucht: gelbrot, mehlig, länglich, klein (6V2 mm lang, 3Y2mm
breit), sehr schwer, feinschalig, halbhart, Bruch halbmehlig; nachgebaut:
meist dunkelrot und glasig.
Herbstblatt blaugrün, kraus; Frühjahrsvegetation mittelfrüh, doch
spät schossend und blühend. Junge Aehre blaugrün. Als Sommerweizen
betrug seine Vegetationsperiode 130 Tage.
Die Entwickelung der Pflanze ist folgende :
Wintersaat
Sommersaat
Halmlange
115 cm (Max. 180 om)
115 cm (Max. 180 cm)
Halmdioke
0.82 om
0.8 cm
Blattzahl
4
4
Mittlere BlattWe
17.8 cm
28.8 cm
„ Blattbreite
0.75 cm
0.83 cm
Buttoberfläche
106.8 qom
151.89 qom
Halrofläohe
110.4 qcm
108.50 qcm
Gesammtflaohe
217.2 qom
254 89 qcm
4.6
8.0
Auf 1 qm wachsen
1200 Halme
1200 Hahne
do.
260 Pflanzen
400 Pflanzen
Auf 1 qm Bodenfläche kommen
26 qcm Blattfläche
80.6 qm Blattfläohe
Baum für eine Pflanze
88 4 qom
25 qom
Aehrenlänge
7 cm (Max. 10 cm)
dem (Max. 11cm)
Anzahl der Aehrchen pro
Aehre
16
16
Früchte in einer Aehre
40
40
Hektolitergewicht
Frochtzahlin l hl
88 kg.
88 kg
2156 000
2 882000
Aossaatqoantom p. ha
1.8 hl
2.6 hl
100 Halme wiegen:
890 gr
880 gr
In 100 Halmen wiegen die Früchte
180 gr
150 „
1) Vergl. Landw. Jahrb. VI. 1877, p. 229.
Ko^vnlek« n. W«rn«r. Handb. d. Oetreidebra'i n.
19
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290 Besonderer Teil
Dieser schöne, für einen milden Lehmboden geeignete Weisen,
zeigte sich in Poppeisdorf winterfest und gegen Bost widerstandsfähig,
doch lagerte er leicht.
Die fast gleiche Entwicklung der Winter- und Sommersaat beweist|
dass er ein echter Wechselweizen ist.
Old red Lammas. 0
Syn.: Englisch: Eed english Wheat, Lammas red, Old red^ Red
Kent^), Red. Burwell.
Französisch^): Ble Lammas, BU rouge anglais, Bli
Joannet de ChätelUrault, Bio grand rouge,
Ble Saint-Pierre.
Deutsch: Lammas- Winterweizen, Roter August ')-Weizen.
Aehre: dunkelrot, mittellang, ziemlich dicht, etwas überhängend,
ziemlich breit; Aehrchen 1.7 cm breit, 3-körnig. — Stroh: gelb, lang,
kräftig. — Frucht: Original gelbrot, mehlig, mittelgross (7 mm lang,
3V2 ^^ breit, 230 Früchte = 10 gr); nachgebaut: mehr dunkelrot und
glasig, wenige mehlig, etwas eingefallen (242 Früchte = 10 gr), grob-
schalig, weich.
Herbstblatt dunkelgrün, behaart, breit, aufrecht ; Frühjahrsyegetation
mittelfrüh; Bestockung sehr stark, 9 Schösslinge; mittelMh schossend
und blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.38 cm,
Blattzahl 4, Blattlänge 27.3 cm, Blattbreite 0.98 cm, Blattoberfläche
eines Halmes 214 qcm, Halmfläche 148.2 qcm, Gresammtfläche 362.20 qcm.
Junge Aehre gelbgrtin, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 20 Aehrchen und 60 Früchten, welche in der Vollreife leicht aus-
fallen, doch in der Grelbreife von den Spelzen fest umschlossen werden,
und von denen 1 936 000 auf 1 hl (= 80 kg) gehen.
Auf 1 qm kommen 900 Halme oder 100 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 100 qcm, die Blat{fläche p. qm Bodenfläche
32.58 qm, und das Saatquantum (Vs Verlust) 0.8 hl p. ha.
In Poppeisdorf zeigte sich dieser Weizen nicht winterfest, auch
nicht genügend widerstandsfähig gegen Rost und Lagern.
Es ist dies ein sehr alter englischer Weizen, den schon Morison
in seiner bist. pl. oxon. tom. III anno 1699 pg. 175 wie folgt beschreibt:
„Trit. spica rubra et granis etiam rubris aut fuscis, culmo luteolo.
Hoc frequentissime est, quod „Red Wheat appellatus."
Schon 1797 importierte ihnM. Weat Chroff nach Calvados, Frank-
reich, wo er jedoch in neuerer Zeit an Wichtigkeit verloren hat, da er
auch selbst dort zu häufig auswintert.
Für mittlere Weizenböden gehörte er in England und Schottland
zu den geschätztesten roten Weizensorten seines hohen Ertrages wegen,
obgleich die Müller das Mehl nicht lieben, doch geht sein Anbau in der
Neuzeit auch in seiner alten Heimat zurück.
Original in der Sammlung der Akademie Poppeisdorf.
Der in dem Kirchspiel Burwell, Cambridgeshire und in der G-raf-
1) Yergl. Thaer, engl. Landw. Bd. I, pg. 857. 1800.
2) Vergl. Vilmorin. Joum. d'A|fric. prat. 1861, pg. 466.
8) Lammas =3 Petri-Kettenfeier, weil 1. August reif.
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Weizensorten. 291
flobafl; Kent gebaute Lammas-Weizen soheint ein etwas kürzeres, steiferes
Stroli zu b^tzen, und demzufolge weniger leicht zu lagern.
Mr. Lawesi^), Bothamsted, erhielt im sechsjährigen Durchschnitt
auf Lehmboden 34.76 hl p. ha.
Hallet's red Nnrsery. 0
Deutsch: Hallet's genealogischer Nursery- Weizen.
Aehre: rot, etwas locker, lang, breit; Aehrchen bis 2 cm breit,
meist 3-kömig. — Stroh: gelb, sehr kr&ftig, lang. — Frucht: rot, mehlig,
einige glasig; nachgebaut: meist glasig, länglich (7 mm lang, 8V2 ""^^
breit, 220 Früchte =10 gr), ziemlich f einschalig, weich.
Herbstblatt blaugrün, breit, aufrecht; Frühjahrsyegetation zeitig,
Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge (bei 100 qcm Raum betrug die
Zahl der Schösslinge 10.8), mittelfrüh schossend und blühend. Halm-
länge 120 cm (Max. 150 Qm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blattlänge
26.68 cm, Blattbreite 1.01 cm, Blatioberfläche 215.6 qcm, Halmfläche
144 qcm, G-esammtfl&che 359.6 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 21 Aehrchen und 60 ziemlich leicht ausfallenden Früchten, yon denen
1 775 400 auf 1 hl (80.7 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum fiir eine Pflanze 50 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche 29
qm und das Saatquantum 1.7 hl p. ha.
Dieser an Eom und Stroh sehr ertragreiche Weizen verlangt einen
sehr reichen Boden und mildes Klima.
In Poppeisdorf zeigte er sich fast rostfrei und wenig zum Lagern
geneigt
In England, aber auch vielfach in Deutschland kultiviert.
Die sechsjährigen Kulturversuche (1871/76) ^) von Mr. Lawes in
Rothamsted, England, ergaben einen Durchschnittsertrag von 33.64 hl p. ha.
Original in der Sammlung der Akademie Poppeisdorf.
Spaldings proliflc Wheat. 0
Deutsch: Spalding*s ergiebiger Weizen, auch Sandweizen, in
Sachsen englischer Sandweizen genannt.
Französisch: B16 Spalding.
Aehre: blassrot, etwas locker, mittellang; Aehrchen ziemlich breit
(1.8 cm) 3- und 4-kömig. — Stroh: rötlichgelb, blattreich, dickwandig. —
Frucht: Original gelbrot, mehlig, doch auch viele glasig, diese dann
dunkler, gross (7 mm lang, 4 mm breit), etwas dickschalig. Seit 1871
konstant geblieben, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt breit, etwas aufrecht, blaugrün; Frühjahrsvegetation
zeitig, Bestockung mittelstark, 3.6 Schösslinge, die Bestockungsfähigkeit
bei 100 qcm Raum beträgt 14.3 Schösslinge pro Pflanze.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh, Halm 130 cm (Max. 150 om)
lang, 0.4 om dick, Blätter 29.3 cm lang, 0.95 cm breit, Blattzahl 4,
1) Joum. de TAgric 1878, Vol. I, pg. 248.
2) Farmer's Magaz. YoL 80 1876, pg. 488.
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292 Besonderer Teil.
Blattoberfl&che 222.72 qcm, Halmfläohe 156 qom, Gesammtfläche 878.72 qom,
Wachsen p. qm 872 Halme oder 242 Pflanzen, so entfallen anf jede
Pflanze 41.3 qcm Baum nnd anf 1 qm Bodenfläcbe 33 qm Blattfläcbe.
Diese Sorte reift mittelMb (EndeJnli). AebrelOcm (Max. 14 cm)
lang, mit 14 Aehrchen und 50 ziemlich lose sitzenden Früchten. .
Es wiegen 100 Halme 950 gr nnd davon die Körner 410 gr.
Das Hektolitergewicht beträgt 83 kg nnd 1 hl enth< 1 882 000
Kömer.
Wachsen 2 420 000 Pflanzen p. ha, so stellt sich ein Saatbedürfhis,
bei 33 Proc. Verlust, von 1.9 hl p. ha heraus.
Die Vorzüge gründen sich auf die geringen Bodenansprüche, da
selbst noch auf leichteren, sandigen Lehmböden befriedigende Erträge
erzielt werden. Femer lagert das Stroh nur auf sehr reichem Boden
und befällt nicht leicht mit Rost Doch zeigte er sich in Poppeisdorf
gegen ungünstige Wittemng empflndlich, denn 1871 und 1876 trat
starkes Auswintem ein, aber auch in Mecklenburg und Schleswig-Holstein
ist er demselben unterworfen.
Dreijährige Durchschnittserträge lieferten in Poppeisdorf 2360 kg
Kom, 5037 kg Stroh, 1120 kg Spreu p. ha. Vielfach wird er in Nord-
Deutschland, am Rhein, in Westfalen und Sachsen kultiviert, während im
östlichen Deutschland, weil zu empfindlich, sein Anbau grösstenteils wieder
aufgegeben worden ist. In England, so namentlich in Lincolnshire, wird
er gern auf Moorboden gebaut, auf dem er zuerst entstanden sein soll,
aber auch auf Clayboden schätzt man ihn.
Red Harigold-Wheat. ®
Syn.: Franz.: B\i red Marigold.
Deutsch: Goldblumen-, Ringelblumen- oder Blumen-Weizen.
Aehre: rot mit bläuliebem Anflog, mittellang, schmal, locker;
Aehrchen 1.5 cm breit, 3-kömig. — Stroh: rötlich, ziemlich derbwandig.
— Frucht: Original gelbrot, mehlig, wenige dunkler und glasig (6mm
lang, 3V2™°^ breit, 247 Früchte = 10 gr); nachgebaut: meist dunkelrot
und glasig, grösser (7 mm lang, 4 mm breit, 210 Früchte ^= 10 gr),
ziemlich feinschalig, halbweich.
Herbstblatt blaugrtin, sehmal, kraus; Frühjahrsvegetation ziemlich
spät; Bestookung stark, 5 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm-
länge 120 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4.2, Blattlänge
22 cm, Blattbreite 0.95 cm, Blattoberfläche eines Halmes 175.56 qcm, Halm-
fläche 144 qcm, Gesammtfläche 319.56 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, rot umrandet, mittelMLh reifend, 10 cm
(Max. 13 cm) lang, mit 20 Aehrchen und 54 leicht ausfallenden Früchten,
von denen 1 743 000 auf 1hl (= 83 kg) gehen.
Auf 1 qm kommen 970 Halme oder 194 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum för eine Pflanze 51.5 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 31.04 qm und das Saatquantum (Vg Verlust) 1.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 580 gr, und davon die Früchte 206 gr.
Dieser Weizen zeigte sich vollkommen winterfest, so erfror derselbe
in Poppeisdorf 1870/71 nicht, und widersteht sowohl |dem Lagem wie
dem Best.
Für die leichteren Weizenböden Deutschlands ist dieser ertragreiche
Weizen, der auch ein gutes Mehl liefert, wohl zu empfehlen, und wird
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WeizensorteiL 293
derselbe auch vielfach in Meoklenburgi Schlesien nnd im Königreich
Sachsen knltiyiert
Cloyer'B red Wheat ®
Syn.: Deutsch: Clover's roter Weixen.
Französisch: Froment rouge de Barrel on du duc de
Portland.
Aehre: blassrot, lang, ziemlich geschlossen. Aehrohen breit (1.8 cm)
3-kömig. — Stroh: gelb, derbwandig, dick, fest. — Frucht: Original
blassrot, mehlig, voll, schwer, rundlich (ßy2iDm lang, 4 mm breit); nach-
gebaut: konstant, mehlig und gut gestaltet geblieben, weich.
Herbstblatt schmal, die Blattseiten beiderseits schwach behaart,
grösstenteils aufrecht, blaugrttn, Bestockung stark, 4.1 Schösslinge; Vege-
tation tritt zeitig im Frühjahr ein, Halm 125 cm (Max. 145 cm) lang,
0.42 cm dick; Blattzahl 3.3, Blätter 23.9 cm lang, 1.01cm breit, Blatt-
oberfläche 159.32 qcm, Halmfläche 157.5 qcm, Gesammtfläche 316.82 qcm.
Auf 1 qm Bodenfläche wachsen 800 Halme, oder 242 Pflanzen, somit
beträgt der Baum pro Pflanze 41.3 qcm und die Gesammtfläche der Pflanze
25.32 qm.
Junge Aehre gelbgrttn, Ende Juli, also mittelfrüh reifend, und
wiegen 100 Halme 400 gr und davon die Früchte 130 gr. Aehre 13 cm
{Max. 17 cm) lang, mit 18 Aehrchen und 60 Früchten.
Es wiegt 1 hl 80.6 kg und enthält 1 370 200 Früchte, daher das
Saatquantum sich bei 2 420 000 Pflanzen auf 1.76 hl p. ha berechnet.
Auf gutem Lehmboden und im milden Klima liefert er recht hohe
Erträge, auch leidet sein Stroh wenig durch Boet; dagegen wintert er
zuweilen, so 1876 in Poppeisdorf, total aus; auch ist sein Mehl kleberarm
und nicht beliebt.
Mr. John Clever fand ihn in Suffolk in einem mit Suffblk-red-
Wheat bestelltem Felde und kultivierte ihn weiter. Zur Zeit wird er in
England noch stark in Suffolk gebaut. In «Deutschland scheint er vor-
zugsweise in Schlesien Verbreitung gefunden zu haben.
Original in der Sammlung der Akademie Poppeisdorf.
Browick red Wheat ®
Syn.: Engl. Thick-set club.
Deutsch: Eoter Browick Winterweizen.
Franz.: Ble Browick.
Aehre: blassrot, mittellang, kompakt, ziemlich dicht, sich etwas
verjüngend, mittellang, mittelbreit; Aehrchen 1.6 cm breit, 3-kömig. —
Stroh: rötHch-gelb, lang, sehr blattreich. — Frucht: Original meist gelbrot,
mehlig, wenige dunkelrot und glasig, rundlich, gross (6^4 mm lang, 4 mm
breit, 200 Früchte = 10 gr); nachgebaut: etwas grösser geworden (183
Früchte = 10 gr), sonst konstant geblieben, feinschalig, weich, Bruch
mehlig.
Herbstblatt gelbgrün, breit, aufrecht, schwach behaart; Frühjahrs-
vegetation zeitig: Bestockung schwach, 3.9 Schösslinge, doch spät schos-
send und blühend. Halmlänge 145 cm (Max. 170 cm), Halmdicke 0.43 cm,
Blattzahl 4.4, Blattlänge 2Ö cm, Blattbreite 1.14 cm, Blattoberfläche eines
Halmes 250,8 qcm, Halmfläche 187.05 qcm, Oesammtfläche 437.85 qcm.
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294 Besonderer Teil.
Junge Aelire gelbgrün, Speisen rot nmrandet, StanbbenteOr&nnlioh,
mittelfrüh reifend, 11 cm (Max. 14 cm) lang, mit 20 Aehrcben und 54 fest
sitzenden Früchten, yon denen 1 537 200 anf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Anf 1 qm kommen 860 Halme oder 220 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum pro Pflanze 46 qcm, die Blattfläche pro qm der Bodenfläohe
37.58 qm nnd das Saatqnantom 2.1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 605 gr nnd davon die Früchte 195 gr nnd
Mr. Lawes^), Botbamsted, England, erhielt anf Lehmboden im sechs-
jährigen Durchschnitt 36.45 hl p. ha.
Das Stroh zeigt gegen Lagern nnd Best eine bedentende Wider-
standsfähigkeit, so dass dieser ertragreiche Weizen auf sehr reichen B5den
erfolgreich zu kultivieren ist. Leider ist er nicht ganz winterfest, wes-
halb seiDC früher in der Bheinprovinz weit verbreitete Kultur beträchtlich
abgenommen hat
Heimat: England.
Mr. Bobert Banham') fand diese Sorte in einigen Aehren zwi-
schen anderem Weizen 1844 auf seiner Farm Browick im Kirchspiel
Wymondham, er kultivierte sie weiter und braehte dieselbe 1848 in den
Handel.
Original in der Sammlung der Akademie Poppeisdorf,
Red Oolden-Drop. 0
Deutsch: Boter G-oldtropfen.
Franz.: B16 Pinie d'or.
Verbesserte Form: Hallet's pedigree G-olden-Drop.
Verwandte Form: Purple stalked Golden-Drop.
Aehre: rotbräunlich, sich verjüngend, ein wenig locker, doch breit;
Aehrchen 1.8 cm, 8 — 4-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, häufig unterhalb
der Aehre graublau, lang, fest. — Frucht: Original gelbrot, mehlig;
nachgebaut: meist rot und glasig; rundlich {6^2^^ ^^^» 4 mm breit,
193 Früchte = 10 gr), feinschalig, weich.
Herbstblatt blaugrün, schwach behaart, kraus, etwas schmal; Früh-
jahrsvegetation spät; Bestockung stark, 7 Scbösslinge, spät schossend und
blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl
4.2, Blattlänge 27.5 cm, Blattbreite 1 cm, Blattoberfläche eines Halmes
231 qcm, Halmfläche 156 qcm, G-esammtfläche 387 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 10 cm lang (Max. 13 cm), mit
16 Aehrchen und 54 ziemlich fest sitzenden Früchten, von denen 1 582 600
. auf 1 hl (= 82 kg) gehen.
Auf 1 qm kommen 900 Halme oder 129 Pflanzen, mithin entfallen
auf eine Pflanze 77.5 qcm, an Blättfläche p. qm Bodenfläche 34.83 qm
und an Saatgut 1.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 554 gr und davon die Früchte 208 gr.
Mr. Law es') erhielt zu Bothamsted, England, im sechsjährigen
Durchschnitt anf gutem Lehmboden 40.72 hl p. ha.
Li Deutschland wurde dieser Weizen besonders häufig in der Pro-
1) Farmer's Magaz. VoL 80. 1876, pg. 438.
2) Oardener'8 Chrouicle 1869, pg. 1192.
8) Farmer'B Magaz. YoL 80. 1876, pg. 483.
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WeizensortexL 295
yinz SaoliBen und am Mittelrliem gebaut, doch geht seine Kultur zurüok,
da er sich nicht als Tollkommen winterfest erwiesen hat, und auch die
Qualität der Früchte, weil kleberarm, zu wünschen lässt. In Poppeisdorf
befriedigte die Widerstandsfähigkeit des Strohes gegen Lagern und Eost.
In den nordfranzösisohen Departements, welche sich durch milde
Winter und reiche Böden auszeichnen, ist sein Anbau weit verbreitet und
sollen sich hier Mittelerträge ^) yon 2040 kg Korn und 4050 kg Stroh
p. ha ergeben.
Dieser Weizen hat in England wiederum dadurch an Beliebtheit ge-
wonnen, dass ihn Mr. Hallet nach seinem System yerbessert und er-
giebiger gemacht hat, weshalb sich ^Hallet's pedigree Golden-Drop" einer
bedeutenden Kultur erfreut.
Ihm nahe verwandt ist „Purple stalked 6olden-Drop^, der eine
dunklere, kompaktere Aehre, purpurfarbenes Stroh, sowie eine grössere
Frühreife besitzt.
Eed Golden-Drop wurde in G-rossbritannien zuerst durch Mr. Gorrie,
Annat-Garden, 1834 gezüchtet, und vorzugsweise häufig in den Grafschaften
Kent und Middlesex kultiviert, wo er Erträge bb zu 29 hl p. ha auf-
brachte.
Haigli's prolifle Vnktni. ®
Syn: Deutsch: Haigh's ergiebiger Weizen.
Französisch: Bio Haigh*s prolific.
Aehre: blassrot, mittellang; Aehrchen ziemlich breit (1.8 cm)
3-kömig. — Stroh: gelb, lang, derbwandig. — Frucht: rotgrau, meist
mehlig, länglich, gross (7 mm lang, 3 V2 mm breit), etwas grobschalig,
weich.
Herbstblatt blaugrün, fein, zum Teil niederliegend, schmal. Früh-
jahrsvegetation ziemlich spät, Bestockung sehr stark, 5.3 Schösslinge.
Die Pflanze schosst und blüht mitteliMh. HalnP 145 cm (Max. 165 cm)
lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 24 cm lang, 1.1 om breit, Blatt-
oberfläche beider Seiten 237.6 cm, Halmfläche 165.3qcm, Gesammtfläcbe 402.9
qcm. Es wachsen pro qm 900 Halme oder 170 Pflanzen, mithin beträgt der
Baum für jede Pflanze 59 qcm und die Blattfläche pro qm Bodenfläche 36.26 qm.
Junge Aehre gelbgrün, 10 cm (Max. 15 cm) lang, mit 16 Aehrchen
und 50 Früchteu, welche leicht ausfallen. 100 Halme ergaben ein Gewicht
von 713 gr und betrug davon das Komgewicht 23.8 gr.
Es wiegt 1 hl 82 kg und enthält 1 858 000 Früchte ; wachsen
1 700 000 Pflanzen p. ha, so beträgt die Aussaatquantität 1.38 hl.
In Poppeisdorf zeigte sich dieser Weizen nicht winterfest, so win-
terte er 1870 bis auf wenige kümmerliche Pflanzen aus. Das Stroh
lagert nicht leicht und die Beife tritt Ende Juli ein.
Auf reicben Böden und in dem milden Klima Englands und Nord-
Frankreichs werden hohe Erträge erzielt. Zuweilen wird er auch im
nordwestlichen Deutschland kultiviert.
1) D r e i 8 0 h , Berichte über d. landw. Teil d. Pariser Ausst. 1878,
pg. 248.
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296 Besonderer Teil.
Blood red. ®
Syn: Franz.: B16 rouge d^Ecosse, Bli blood red.
Spanisch: Trigo rojo de Escocia.
Deutsch: Boter schottischer Weizen.
Aehre: hellrot bis braun, lang, sich etwas verjüngend, ein wenig
locker; Aehrchen breit, bis 2 cm, 2-, 3- und selbst 4-kömig. — Stroh:
rötlich-gelb, derb, fest, blattreich. — Frucht: aus England bezogen gelb-
rot, mehlig; nachgebaut: viele rot und glasig, rundlich (6V2 m°^ 1^^»
4 mm breit, 190 Früchte =10 gr), ziemlich gross, etwas grobschalig,
weich.
Herbstblatt blaugrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestechung schwach, 3.9 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 135 cm (Max. 160 cm), Halmdicke 0.44 cm, Blattzahl 3.7,
BlatÜänge 29.5 cm, Blattbreite 1.27 cm, Blattoberfläche 277.28 qcm, Halm-
fläche 178.2 qcm, Gesammtfläche 455.48 qcm.
Aehre 11 cm (Max. 15 cm) lang, mit 19 Aehrchen und 50 ziemlich
fest von den Spelzen umschlossenen Früchten, von denen 1 539 000 auf
1 hl (= 81 kg) gehen.
Auf ] qm wachsen 700 Halme oder 180 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 55.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
31.85 qm und das Saatquantum 1.75 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 590 gr und davon die Früchte 265 gr.
Der Weizen ist nicht winterfest, so erfror derselbe 1870/71 fast
vollständig, reift spät, befällt leicht mit Bost und liefert ein von den
Bäckern sehr gering geschätztes Mehl; dagegen macht er verhältnismässig
geringe Bodenansprüche, ist ertragreich und lagert selten.
Um 1830 verbreitete er sich vom Londoner Markte aus in East-
Lothian^), von wo sich seine Kultur bald über die meisten Weizendistrikte
Schottlands ausdehnte, doch hat sein Anbau in neuerer Zeit wegen der
schlechten Qualität des Kornes sehr nachgelassen.
Auch in Deutschland, Frankreich und Spanien wird derselbe viel-
&ch angebaut.
Talayera red Wheai ®
Deutsch: Boter Winter-Talavera- Weizen.
Aehre: rot mit bläulichem Anflug, locker, lang; Aehrchen 1.5 cm
breit, 3-kömig. — Stroh: gelb, derb wandig. — Frucht: rot, glasig, oval,
gross (7 mm lang, 4 mm breit), feinschalig, halbweich.
Herbstblatt blaugrün, schmal, niederliegend ; Frühjahrsvegetation
spät, Bestechung sehr stark, 8.2 Schösslinge, spät schossend und blühend.
Halmlänge 130 cm (Max. 160 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 25 cm, Blattbreite 0.9 cm; Blattoberfläche 180 qcm, Halmfläche
128.7 qcm, Gesammtfläche eines Halmes 308.7 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang, mit
18 Aehrchen und 50 Früchten, von denen 1 677 000 auf 1 hl (= 83 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 500 gr und davon die Früchte 250 gr.
1) Peter Lawson, Agriouiturist^s Manual, 1886.
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WeizenBorten. 297
Id Poppeisdorf zeigte sich dieser Weizen winterfest nnd widerstands-
fähig gegen Lagern nnd Kost
Prince Albert Wheat. ®
Syn: EngL: Eed Eostock; Oxford red.
Franz.: BW ronge Prince Albert.
Deutsch: Prinz Albert-Weizen.
Aehre: rot mit bläulichem Anflug, locker, schmal, lang; Aehrchen
1.5cm breit, d-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, kräftig, lang. — Frucht:
Original gelbrot, mehlig; nachgebaut: meist rot und glasig, länglich
(7 mm lang, dVsiiitm breit), ziemlich feinschalig.
Herbstblatt gelbgrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestockung schwach. 3.5 Schössliuge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 120 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.35 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 29.8 cm, Blattbreite 0.9 cm, Blattoberfläche 214.56 qcm, Halmfläche
136.8 qcm, Gresammtfläche 351.36 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 16 cm) lang,
mit 16 Aehrchen und 45 nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen
1 663 000 auf 1 hl (= 81.8 kg) gehen.
Dieser Weizen ist ziemlich winterfest und ertragreich, auch leidet
er wenig durch Lagern und Best, und macht nur geringe Bodenansprüche.
Lawes^) erntete zu Rothamsted, England, auf Lehmboden im Durch-
schnitt von 6 Jahren 38.59 hl p. ha.
Diese Sorte ist unzweifelhaft durch Auswahl aus Red Rostock oder
Oxford red, die vollkommen identisch sind, hervorgegangen.
Baxter's Wheat. ®
Deutsch: Baxter^ s Winterweizen.
Aehre: rot, ziemlich dicht, mittellang; Aehrchen 1.5 cm breit, 3-kör-
nig. — Stroh : gelbrot-orange, feinhalmig, spröde, Aehre leicht abbrechend.
— Frucht: rot, glasig, etwas eingefallen, gross, plump (TVb nim lang,
4 mm breit, 183 Früchte = 10 gr), etwas grobschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, beiderseits behaart oder unterseits kahl,
schmal, kraus; Frühjahrsvegetation mittelfrüh, Bestockung stark, 7.8 Schöss-
linge; mittelfrüh schossend, doch spät blühend. Halmlänge 125 cm (Max.
150 cm), Halmdicke 0.32 cm, Blattzahl 4.3, Blattlänge 21.5 cm, Blatt-
breite 0.82 cm, Blattoberfläche eines Halmes 151.62 qcm, Halmfläche
120 qcm, Gesammtfläche 271.62 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, rot umrandet, spät reifend, 8 cm (Max. 11 cm)
lang, mit 16 Aehrchen und 45 ziemlich festsitzenden Früchten, von denen
1464000 auf 1 hl gehen.
Auf 1 qm können 1000 Halme oder 130 Pflanzen wachsen, mithin
beträgt der Raum für eine Pflanze 78 qcm, die Blattfläche p. qm Boden-
fläohe 27.16 qm und das Saatquantum 1.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 450 gr und davon die Früchte 280 gr.
Diese Sorte scheint nur für leichtere Weizenböden geeignet zu sein,
1) Farmer's Magaz. V. 80. 1876, pg. 438.
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Besonderer Theil.
da sie leicht lagert und gegen Best nnr eine geringe Widerstands-
fähigkeit besitzt.
Hnntlop's proliflc. 0
Aehre: hellrot, dicht, 11 cm lang, mit 60 etwas lose sitzenden
Früchten, aufrecht; Aehrohen 1.9 cm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh:
rötlich-gelb, ziemlich fest, blattreioh, bis 135 cm hoch. — Fracht: Ori-
ginal rotbrann, mehlig, einige glasig, gross (7 mm lang, 4 mm breit,
217 Früchte = 10 gr), ziemUch feinschalig.
% Original in der Sammlnng der landw. Akademie zu Poppeisdorf.
Standard red. 0
Franz.: B16 Standard rouge.
Aehre: blassrot, sich verjüngend, grannenspitzig, schmal, ziemlich
dicht, 10 cm lang mit 20 Aehrchen und 50 Früchten; Aehrchen 1.2 cm
breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: rotgelb, blattreich, weich, 150 cm lang. —
Fmcht: rot, klein, länglich (6 mm lang, 8 mm breit), feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Crimson-red. 0
Aehre: rot, sehr dicht, pyramidal, 9 cm lang mit 21 Aehrchen und
60 Früchten; Aehrchen 1.5 cm breit, 3-kömig. — Stroh: blassgelb, fest,
150 cm lang. — Frucht: gelbrot, mehlig (7 mm lang, 4 mm breit), etwas
grobschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Bed-Wonder. 0
Aehre: rot, sich verjüngend, grannenspitzig, locker, 11 cm lang mit
63 Früchten ; Aehrchen 3- und 4-kömig. — Stroh: rötlich-gelb. — Frucht:
rot, glasig, länglich (7 mm lang, 3 mm breit), etwas grobschalig.
Law es erntete im sechsjärigen Durchschnitt zu Eothamsted, Eng-
land, 36.67 hl p. ha.
In der Sammlung des Dr. Drei seh, Poppeisdorf.
Bole's proliflc. 0
Aehre: hellrot, sich verjüngend, ein wenig grannenspitzig, locker,
13 cm lang, mit 60 Früchten; Aehrchen 1.5 cm breit, 3-kömig. — Stroh:
gelb. — Frucht : rot, glasig, einige mehlig (7 mm lang, 3^/2 mm breit),
feinschalig.
Lawes erntete im sechsjährigen Durchschnitt zu Bothamsted, Eng-
land, 38.25 hl p. ha.
In der Sammlung des Dr. Dreisch, Poppeisdorf.
Bed Langham. 0
Aehre: hellrot, sich wenig verjüngend und schwach grannenspitzig^
sehr locker, 15 cm lang mit 70 Früchten, Aehrchen 2 cm breit, 3- und
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Weizensorten. 299
4*köniig. — Stroh: rötlioli-gelb, kräftig. — Pniclit: rot, glasig (TYgmm
lang, 3V4 mm breit), etwas grobschalig.
Lawes erntete im secbsjäbrigen Durcbscbnitt zu Bothamsted, Eng»
land, 35.89 bl p. ba.
In der Sammlnng des Dr. Dreisob, Poppeisdorf.
Bed Berwick. ®
Aebre: bellrot, ziemlich dicht, 10.5 cm lang mit 65 ziemlich fest-
sitzenden Frachten, steif; Aebrcben 2 cm breit, meist 4-kömig. — Siprob:
blassgelb, blattreicb, fest, nicht leicht lagernd, bis 140 cm lang.' —
Fracht: Original rot, mehlig, mittelgross (7 mm lang, 4 mm breit, 203
Früchte = 10 gr), ziemlich feinschalig.
Dieser Weizen beansprucht ein mildes Klima und kräftigen Boden.
Original in der Sammlung der landw. Akademie zu Poppeisdorf.
Creeping-red. ®
Aebre: hellrot, sich stark verjüngend, locker, 13 cm lang mit 50
ziemlich festsitzenden Früchten; Aebrcben 1.5 cm breit, 2- und 3-kömig. —
Stroh: rotgelb, etwas weich und leicht lagernd, ziemlich blattreich, fein-
halmig, 150 cm lang. — Frucht: rot, mehlig, wenige glasig, klein, rund-
lich (6 mm lang, 4 mm breit, 252 Früchte = 10 gr), etwas grobschalig.
Für geringere Böden geeignet, doch ziemlich aus der Kultur, nament-
lich wegen des groben Mehles, Terschwunden.
Original in der Sammlung der landw. Akademie Poppeisdorf.
Harvey's proliflc. ®
Aebre: rostrot, sehr dicht, 10 cm lang, mit 60 leicht ausfallenden
Früchten, bei fortgesetztem Anbau war die Aehre etwas lockerer geworden;
Aebrcben 2 cm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh : rötlich-gelb, sehr blatt-
reich, 140 cm. lang, starkhalmig, doch ziemlich leicht lagernd. — Frucht:
Original rot, toU, mehlig oder glasig, ziemlich plump (7 mm lang, 4 mm
breit, 212 Früchte = 10 gr), grobschalig.
Dieser Weizen bestockt sich stark, bringt aber nur mittelmässige
Erträge.
Original in der Sammlung der landw. Akademie zu Poppeisdorf.
Chancellor red wheat. 0
Aebre: rot, sich wenig yerjüngend, mit einigen Grannenspitzen, etwas
locker, sehr lang (15 cm), mit 23 Aebrcben und 75 Früchten, aufrecht;
Aebrcben 1.6 cm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh: rotgelb, kraftig, fesl^
nicht leicht lagernd, 140 cm lang, — Frucht: rot, meist glasig (7 mm
lang, 3.5 mm breit).
Original im landw. Museum zu Berlin.
Striped chaff. ©
Franz.: Bli k balles panachöes.
Aehre: blassrot, Bänder der Klappen und Spelzen dunkelrot, daher
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300 Besonderer Teil.
gestreiffc ansselieiid, sich stark yerjüngend, grannenspitzig, 9 om lang mit
45 Früchten; Aebrohen 1.2 cm breit, meist 2-kömig. — Stroh: blassgelb,
blattreich, ziemlich reich, 140 cm lang. — Frucht: rot, glasig, klein
(6 mm lang, 3 mm breit), feinschalig.
Diese Sorte führt London 1836 nndYilmorin in seinem Essai yon
1850 auf.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Dronved's new-wheat. ®
Syn: Drouved's neuer Weizen.
Aehre: rot, ziemlich dicht, breit, lang. — Stroh: rötlich-gelb,
kräftig, mittellang. — Frucht: gelbrot. mehlig, viele rot, glasig, etwas
eingefallen, rundlich, ziemlich gross (7 mm lang, 3V2 ^t'^ breit, 227
Früchte = 10 gr); etwas grobschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, beiderseits schwach behaart, oder unterseits
kahl, ziemlich niederliegend; Entwickelung zeitig, 5 Schösslinge, spät
schossend und blühend;. Halm 120 cm (Max. 145 cm) lang, 0.4 om breit,
Blattzahl 4.2, Blätter 27.8 cm lang, 0.88 cm breit, Blattfläche 204.6 qcm,
Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 848.6 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang.
Diese englische Weizensorte wurde 1877 durch J. Kühn, Halle,
eingesandt.
Virginian-May. ©
Syn: Virginian-Wheat.
Eoter Maiweizen.
Aehre: blassrot, mittellang. — Stroh: rötlich-gelb, lang. — Frucht: rot.
Frühreif, wenig empfindlich gegen schlechte Witterung und wider-
standsfähig gegen Eost.
Diese alte amerikanische Sorte wird seit 1800 um die Ghesapeake-
Bay und in neuerer Zeit auch in Oregon und Califomien kultiviert und
hoch geschätzt.
Orass-Wheat ®
Aehre: rot mit violettem Anflug, dünn, unter mittellang, sich stark
verjüngend, grannenspitzig, halblocker; Aehrchen 3-kömig. — Stroh:
meist violett, steif, unter mittellang. — Frucht: Original dunkelrot, glasig,
oval, sehr klein (5 mm lang, 3 mm breit, 441 Früchte = 10 gr); nkch-
gebaut: viel grösser, 260 Früchte = 10 gr, sehr schwer, feinschalig,
hart, Bruch stahlig.
Herbstblatt blaugrün, fein, kraus. Entwickelung spät, 5.6 Schöss-
linge, spät schossend und blühend; Halm 110 cm (Max. 125 om) lang,
0.3 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 15.6 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche
109.8 qcm, Halmfläche 99 qcm, Gresammtfläche 208.8. qcm.
Junge Aehre bläulich, rot umrandet, mittelfrüh reifend, 9 cm (Max.
14 cm) lang, mit 17 Aehrchen und 48 ziemlich lose sitzenden Früchten,
von denen 3 969 000 auf 1 hl (= 90 kg) entfallen.
Sehr widerstandsfähig gegen Best und Lagern. Ein vorzüglicher
Steppenweizen, der im Nordwesten der Vereinigten Staaten vielfach ge-
baut wird.
Bezugsauelle: Missouri Agrio. GolL 1880 ü. S.
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Weizensorten. 301
eold-Dnst ©
Aehre: rot, sehr locker, sieb verjüngend, grannenspitzig; Aebrchen
1.5 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: rötliob-gelb, unter mittellang,
fest. — Frucbt : Original rot, glasig, wenige gelbrot and mehlig, schlank,
(7 mm lang, 3 mm breit, 287 Frächte = 10 gr), sehr feinsohalig; nach«
gebaut: ein wenig grösser 200 Früchte = 10 gr, halbhart, Bruch halb-
mehlig.
Herbstblatt hellgrün, niederliegend; Entwickelung ziemlich zeitig,
2.6 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend; Halm 112 cm (Max.
140 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 4.2, Blätter 16.6 cm lang, 0.84 cm
breit, Blattfläche 117.1 qcm, Halmfläohe 110.9 qcm, Gesammtfläche 228.0 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, rot umrandet, zeitig reifend, 10 cm
(Max. 14 cm) lang, mit 1 8 Aehrchen und 50 lose sitzenden Früchten.
Befällt wenig durch Rost.
Für die Steppe geeignet.
Bezugsquelle: Missouri, Agrio. Coli. TT. S.
Smooth Mediterranean. 0
Aehre: blassrot, dünn, locker, sich stark verjüngend, kurz; Aehrchen
2- und S-kömig, 1.3 cm breit, Spelzen mit Zahn. — Stroh: blassgelb,
unter mittellang, steif. — Frucht: Original gelbrot, mehlig, wenige glasig,
oval (6y4mm lang, 3% mm breit, 264 Früchte = 10 gr); nachgebaut:
ein wenig grösser 230 Früchte = 10 gr, rot, glasig; feinschalig, halbhart,
halbstahlig.
Herbstblatt hellgrün, fein, niederliegend, Entwickelung ziemlich
zeitig, 3 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend; Halm 112 cm
(Max. 125 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 16.2 cm lang,
0.74 cm breit. Blattdäche 105.5 qcm, Halmfläche 100.8 qcm, Gesammtfläche
206.3 qcm.
Junge Aehre .bläulich-grün, rot umrandet, zeitig reifend; 8 cm (Max.
12 cm) lang, mit 15 Aehrchen und 36 Früchteui *von denen 2 376 000
auf 1 hl (= 90 kg) entfallen.
Leidet wenig durch Bost und Lagern.
Die Beschaffenheit der Kömer vorzuglich.
Angebaut in den Nordweststaaten Nord- Amerikas.
Bezugsquelle: Missouri-Agric. Coli. 1880 XJ. S.
Shmnaker. 0
Aehre: rot mit violettem Anflog, dünn, locker, sich verjüngend,
grannenspitzig; Aehrchen 1.3 cm breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: meist
violett, unter mittellang, steif. — Frucht: Original gelbrot, meist mehlig,
einige rot und glasig, länglich (eYgmm lang, 3V4 mm breit, 263 Früchte
2= 10 gr), feinschalig; nachgebaut: alles glasig, etwas grösser, 200 Früchte
= 10 gr, halbhart, Bmch halbmehlig.
Herbstblatt gelbgrün, aufrecht, lang doch schmal; 3 Schösslinge, sehr
zeitig schossend, mittelfrüh blühend; Halm 100 cm (Max. 115 cm) lang,
0.3 cm dick, Blattzahl 4.2, Blattlänge 15 cm, Blattbreite 0.84 cm, Blatt-
fläche 105.8 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammtfläche 195.8 qcm.
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302 Besonderer TeiL
Junge Aehre gelbgrön, rot umrandet, zeitig reifend; 9 cm (Max.
11 cm) lang, mit 17 Aelirchen und 40 Früchten, von denen 2 261 800
«of 1 lü (= 86 kg) entfallen.
Lagert nicht, fast rostfrei
In den Nordwest-Staaten Amerikas gebant.
Bezogsqnelle: Missouri Agric. Coli. 1880. ü. S.
Red Cbait ®
Aehre: rot mit violettem Anfing, locker, dünn, nnter mittellang,
grannenspitzig; Aehrchen 1.3 cm breit, 2- und 3-k5mig. — Stroh: blass-
gelb, steif, nnter mittellang. — Frucht: Original gelbrot, mehlig, rund-
lich, klein (6 mm lang, Sy^ mm breit, 294 Früchte = 10 gr); nachgebaut:
fast alles glasig, grösser 238 Körner = 10 gr, feinschalig, weich.
Herbstblatt dunkelgrün, halb niederliegend, fein, schmal; Entwiche-
lung mittelfrüh, 5 Schösslinge; mittelfrüh schossend und blühend; Hahn
110 cm (Max. 120 cm) lang, 0.3 cm dick, Biattzahl 4.8, Bl&tter 15.8 cm
lang, 0.9 cm breit, Blattfläcbe 122.3 qcm, Halmfläche 99 qcm, 6esammt-
fläche 221.8 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, rot umrandet, zeitig reifend, 9 cm (Max.
12 cm) Ifwg, mit 18 Aehrchen und 45 etwas lose sitzenden Früchten,
Ton denen 2 601 900 auf 1 hl (= 88.5 kg) entfallen.
Leidet wenig durch Rost und Lagern.
Heimat: Nordweststaaten Kord- Amerikas und hochgeschätzt in Oregon
nnd Califomien.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880 ü. S.
Tritieum snbfra^Ie, Palermo. O
Aehre: blassrot, sich verjüngend und grannenspitzig, locker, lang;
Aehrchen ziemlich breit, 1.5 cm, 3-kömig. — Stroh: vor der Reife dunkel-
braun, reif rötlich-grau oder graublau, dickwandig, fest. — Frucht: meist
hellrot und glasig, wenige gelbrot und mehlig, oval, klein (6 mm lang,
3V2 11^ l>i*eit, 260 Früchte = 10 gr), feinschalig, halbhart, Bruch
Lalbmeblig.
Junges Blatt dunkelgrün, aufrecht, ziemlich breit; Bestockung
schwach, 2.4 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge
128 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.36 cm, Blattzahl 3.7, Blattlänge
24.8 cm, Blattbreite 0.9 cm, Blattoberfläche 165.17 qcm, Halmfläche
138.24 qcm, Oesammtfläche 308.41 qcm.
Junge Aehre gelblich-grün, in 124 Tagen reifend, 10 cm (Max. 14 cm)
lang, mit 17 Aehrchen und 48 leicht in der Vollreife ausfallenden Früchten,
von denen 1 967 100 auf 1 hl (= 83.3 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 312 gr und davon die Früchte 134 gr.
Dieser Weizen eignet sich nur für trockne, kalkreiche Böden, da er
leicht durch Rost leidet und lagert. Das Korn liefert ein vorzüg-
liches Mehl.
Dieser rote Weizen aus Palermo war unter dem Namen „Tritieum
fiubfragile" 1873 auf der Wiener Weltausstellung ausgestellt und wurde
durch Dr. Wittmack nach Poppelsdorf gesandt
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Weizensorten. 308
Tonzelle ronge saus barbes. 0 n. O
Syn.: Franz.: Bli ronge de Proyence.
Denis oh: Brannroter französisoher Landweizen.
Aehre: brannrot, sioli verjüngend, grannenspitzig, knrz, dicht) dünn;
Aehrchen 1.4 cm breit, 8-kömig. — Stroh : gelb, nach der Aehre zn häufig
blangran, fein nnd weich. — Fmcht: rot, glasig, sehr schön, rundlich,
klein (6 mm lang, 3V4 mm breit, 257 Früchte = 10 gr), sehr feinschalig,
halbh^, Bmch halbstahlig.
Herbstblatt blangrün, behaart, schmal, krans; Frühjahrsyegetation
etwas spät, Bestocknng stark, 6 Sohösslinge, mittelMh schossend nnd
blühend. Halmlänge 120 cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blatt-
zahl 3.7, Blattlänge 24.8 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattoberfläche eines
Halmes 146.8 qcm, Halmfläche 118.8 qcm, Gesammtfläche 265.6 qcm.
Aehre jnng gelbgrün, mittelfrüh reifend^ 8 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 18 Aehrohen nnd 50 Früchten, yon denen sich 2 158 800 auf 1 hl
(= 84 kg) berechnen.
Anf 1 qm kommen 1000 Halme oder 167 Pflanzen, mithin stellt
sich der Eanm für eine Pflanze anf 60 qcm, die Blattfläohe p. qm der
Bodenfläche anf 26.56 qm nnd das Saatqnantnm (Yg Verlust) auf 1.2 hl
p. ha.
Es wiegen 100 Halme 457 gr und davon die Früchte 143 gr.
Dieser Weizen leidet stark durch Lagern und Eost.
Es ist eine der besten im südlichen Frankreich einheimischen Sorten,
welche schon für die Umgegend von Paris zu weichlich und als Sommer-
weizen schon im Februar auszusäen ist.
In der Provence und dem Langnedoc zeigt sich dieser Weizen auf
den leichteren, durchlassenden, kalkreichen Böden sehr lohnend und das
£om von vorzüglicher Qualität.
Der Käme „Touzelle" findet sich schon bei Dalechamp, bist. gen.
pl. 1 (1586) p. 376 und bezeichnete einen ausgezeichnet guten roten
Weizen, welcher zwischen der Ehdne und Is^re gebaut wurde.
BU de Mars ronge de N06. O
Deutsch: Eoter Sommerweizen von N06.
Aehre: dunkelrot, sich verjüngo^d, grannenspitzig, ziemlich dicht,
mittellang; Aehrchen 1.6 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: blassrötlich-
gelb, feinhalmig, fest, hohl, aber mit markigem Bande. — Fmcht: gelb-
rot, • meist mehlig, rundlich, dick, gross (6^^ mm lang, 4 mm breit, 186
Früchte = 10 gr), ziemlich feinschalig, Bruch halbmehlig, halbweich.
Junges Blatt dunkelgrün, lang, breit, 2.3 Sobösslinge, sehr spät
schbssend und blühend. Halmlänge 125 cm (Max. 145 cm), Halmdicke
0.33 cm, Blattzahl 4.5, Blattlänge 22.8 cm, Blattbreite 1.04 cm, Blatt-
oberfläche eines Halmes 213.41 qcm, Halmfläche 123.75 qcm, Gesammt-
fläche 337.16 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, sehr spät reifend, 9 cm lang (Max. 12 cm)
mit 16 Aehrchen und 45 nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen
1 562 400 auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Auf 1 qm wuchsen 700 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum f&r eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläohe
23.59 qm und das Saatquantum (73 Verlust) 2.9 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 560 gr und davon die Früchte 210 gr.
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304 Besonderer Teil.
In Poppeisdorf gedieh anf reichem Lehmboden dieser Weizen vor-
trefinich, doch fordert seine lange Vegetationsperiode (140 Tage) warme,
lange Sommer. Das Stroh lagert nicht leicht und widersteht dem Best
Tortrefflich. Heimat: Mittel-Frankreich.
B16 roüge de Si Laud. O
Syn. Franz.: Bl£ de Diars k 6pi rouge.
Deutsch: Rotähnger Sommerweizen, Eoter Weizen von St.
Land.
Aehre : hellrot mit bläulichem Anflug, ziemlich kompakt, dicht, kurz»
grannenspitzig; Aehrchen 1.5 cm breit, 3- und 4-bltitig. — Stroh: rötlich-
gelb, sehr derbwandig. — Frucht: gelbrot, mehlig; nachgebaut: meist
rot und glasig; klein (6 mm lang, 3^^ mm breit, 275 Kömer =10 gr),
feinschalig, Bruch halbmehlig, halbweich.
Hahne blaugrün, 2.4 Schösslinge, Halmlänge 110 cm (Max. 135 cm),
Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 3.7, Blattlänge 30.75 cm, Blattbreite 0.89 cm,
Blattoberfläche eines Halmes 202.54 qcm, Halmfläche 108.9 qcm, Gesammt-
fläche 311.44 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, Spelzen rot umrandet, spät reifend, 8 cm
lang (Max. 10 cm) mit 18 Aehrchen und 60 ziemlich fest sitzenden
Früchten, von denen 2 200 000 auf 1 hl (=80 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 275 Pflanzen, mithin nimmt
eine Pflanze einen Eaum von 36.5 qcm ein, die Blattfläche p. qm Boden-
fläche beträgt 28 qm, und das Saatquantum 1.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 620 gr und davon die Früchte 230 gr.
' Dieser Weizen verlangt warme Sommer, wenn die Qualität der
Früchte befriedigen soll. Das Stroh lagerte nicht leicht und zeigte eine
bedeutende Widerstandsfähigkeit gegen Eost.
Dieser ertragreiche Sommerweizen empfiehlt sich für reiche Lehm-
böden und ein mildes Klima, in welchem Fall sich derselbe auch als
Winterweizen brauchen lässt.
Wahrscheinlich ist er aus einem Binkelweizen (Trit. comp, creticum)
durch Kultur auf reichem Boden hervorgegangen.
Diese Sorte wurde von Yilmorin & Andrienx, Paris, bezogen.
Die ursprüngliche Heimat dieser Sorte liegt im Thal der Loire und
wird der Anbau vorzugsweise stark in der Umgegend von Angers be-
trieben.
BM vert Mtard. 0
Deutsch: Neuer Bastard.
Aehre : blassrot, dicht, sich nach der Spitze verjüngend, mittellang, doch
etwas schmal; Aehrchen 1.4 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: blassgelb,
etwas weich, lang. — Frucht: rot, glasig, wenige gelbrot und mehlig,
voll, oval, schön, gross (7 mm lang, 3% mm breit, 193 Früchte == 10 gr),
ziemlich feinschalig, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, beiderseits behaart, ziemlich breit, aufrecht;
Frühjahrsentwickelung mittelfrüh, Bestockung mittelstark, 4.3 Schösslinge,
mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 135 cm (Max. 160 cm),
Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4.1, Blattlänge 18.3 cm, Blattbreite 0.94 cm^
Blattoberfläche 141 qcm, Halmfläohe 162 qcm, öesammtfläche 803 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 8 cm (Max. 12 cm) lang.
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Weizensorten. 305
mit 20 Aehrclien und 56 festsitzenden Früchten, von denen 1 544 000
auf 1 lil (= 80 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 520 gr und davon die Früchte 192 gr.
Dieser Weizen ist nicht ganz winterfest, lagert leicht und ist gegen
Bost sehr wenig widerstandsfähig.
Für leichtere Böden im milden Klima scheint er sich zn eignen.
B16 ronge inversable. Qu.®
Syn,: Franz.: B16 de Bordeaux; Bl^ ronge de Lectonre; Bladette
de Lesparre.
Deutsch: Nicht lagernder roter Wechselweizen.
Aehre : rotblau, sich wenig verjüngend, etwas locker, mittellang und
schmal; Aehrchen 1.5 cm breit, meist 3-körnig. — Stroh: rötlich-gelb
bis orange, blattreich, mittellang, sehr fest. — Frucht: Original (Vilmorin&
Andrieux, Paris) hellgelbrot, mehlig, plump, gross (7 mm lang, 4 mm
breit); nachgebaut: konstant geblieben, ein wenig grobschalig, weich,
Bruch mehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, breit, lang, aufrecht. Sommer- und
Winterfrucht stimmen im Habitus vollständig mit einander überein. Früh-
jahrsvegetation sehr zeitig; Bestockung schwach, 8.5 Schösslinge, zeitig
schossend und blühend. Halmlänge 115 cm (Max. 135 cm), Halmdicke
0.37 cm, Blattzahl 4.3, Blattlänge 29.8 cm, Blattbreite 0.94 cm, Blattober-
fläche eines Halmes 240.89 qcm, Halmfläche 127.65 qcm, Oesammtfl&che
368.54 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, zeitig reifend, 9 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 15 Aehrchen und 45 festsitzenden Früchten, von denen 1445 000 auf
1 hl (= 85 kg) gehen.
Es wachsen auf 1 qm 900 Halme oder 257 Pflanzen, mithin stellt
sich der Raum für eine Pflanze auf 40 qcm, die Blattfläche p. qm Boden-
fläche auf 33.12 qm und das Saatouantum auf 2.6 hl p. ha.
Winterfrucht Sommerfrucht
Es wiegen 100 Halme 587 gr 620 gr
und davon die Früchte 230 „ 200 „
Nach Vilmorin wird dieser Weizen in der Niederung derGhironne
kultiviert, und ist für den an Dürre leidenden Mittelboden Frankreichs
sehr wichtig, weil er dieser vortrefflich widersteht.
In Poppeisdorf zeichnete er sich durch seinen vortrefflichen Stand,
sein festes, weder Lager noch Rost zeigendes Stroh aus, doch scheint er
hier nicht ganz winterfest zu sein, so litt er im Winter 1879/80 nicht
unerheblich.
B16 de Rampillon. ®
Syn.: Froment rouge de M. Van Malders^)
Aehre: blassrot; sich stark verjüngend, meist kurzgrannig, locker,
etwas ^schlaff, 11 cm lang, mit 40 Früchten, Aehrchen 1 cm breit, meist
2-kömig. — Stroh: rötUch-gelb, kräftig, blattreich, 150 cm lang. —
Frucht: gelbrot, mehlig oder rot und glasig, klein, länglich (6 mm lang,
3 mm breit), feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
1) Yilm. Essai a. a. 0. 1850.
Kotmickto. Werntr, Handb. d. Cktreidebau'i IL 20
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306 Besonderer Teil.
B16 Rafford. ®
Aehre: rot, dicht, kurz, der des Binkelweizens sehr ähnlich, nnr
schmäler, 8 cm lang mit 40 Früchten; Aehrchen 1.2 cm hreit, 2- nnd
3-kömig. — Stroh: hlassgelb, steif, feinhalmig, kurz, 90 cm lang. —
Frucht: gelbrot, mehlig, länglich (7 mm lang, 3Va mm breit).
Original im landw. Mnsenm zu Berlin.
Frotnent Chouroute. ®
Aehre: blassrot, sich stark verjtlngend, grannenspitzig, ziemlich
dicht, 9 cm lang mit 18 Aehrchen und 50 Früchten; Aehrchen 1.3 cm
breit, 2- und d-körnig. — Stroh: rötlich-gelb, blattreich, kräftig, 150 cm
lang. — Frucht: rot, glasig, länglich (6V2 mm lang, 3 mm breit), fein-
schalig. •
Original im landw. Museum zu Berlin.
B16 du Langnedoe. ®
Syn. : B\i de Caucase rouge sans barbes.
Aehre: rot, dünn, locker, 11 cm lang, mit 17 Aehrchen und 42
Früchten, sich stark verjüngend, kurzgrannig; Aehrchen 1.2 cm breit,
2- und 3-kömig. — Stroh: rötlich- weiss, ziemlich blattreich, fest, 140cm
lang. — Frucht: rot, glasig, länglich, gross (7 mm lang, 3V2 mm breit).
Original im landw. üiuseum zu Berlin.
B16 ronge de Bretagne ^). ®
Syn.: Marselage grisätre, Bio Baton. Engl.: Bed Britannia.
Aehre: blassrot, sich verjüngend, kurzgrannig, dünn, locker, mittel-
lang, 9 cm lang, mit 35 leicht ausfallenden Früchten; Aehrchen 1.2 cm
breit, meist 2-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, feinhalmig, blattreich, etwas
weich, 130— 160 cm lang. — Frucht: rot, glasig, klein, 6V2 mm lang,
3 mm breit, feinschalig.
Häufig im Norden und Nordwesten Frankreichs auf kulturvollem
Boden gebaut.
Original im landw. Museum zu Berlin.
B16 rouge de l'Aigle. ®
Syn.: B16 Paquöt.
Aehre: blassrot, dicht, sich wenig verjüngend, grannenspitzig, doch
Spitzen meist nach innen gebogen, kurz, 8 cm lang mit 45 Früchten;
Aehrchen 1.1 cm breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: rotgelb, blatöröioh,
fest, 150 cm lang. — Frucht : graurot, meist glasig (7 mm lang, 3 V2 ^^
breit), länglich, etwas grobschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
1) Yilm. Essai a. a. 0. 1860.
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Weizensorten. 307
BI6 Chicot rouge de CaSn. ®
Syn.: Franz.: B16 ronge Tonzard, B16 Petit rouge Desvaux, Ble
re^u de la Nouvelle-Z61ande^).
Aehre: rot, sich yerjöngend, grannenspitzig, etwas locker, 10 om
lang mit 17 Aehrchen nnd 56 Früchten; Aehrchen 1.3 cm breit, meist
3-k()rnig. — Stroh: goldgelb, ziemlich blattreich, fest, 160 cm lang. —
Fracht: gelbrot, mehlig, schlank (6Y2 t'^^ ^^^Sj ^ ^^ breit), feinschalig.
Diese Sorte ist vorzugsweise im westlichen und nordwestlichen
Frankreich verbreitet, und verlangt guten Boden.
Original im landw. Museum zu Berlin.
B16 Monterosier. ®
Aehre : hlassrot, sich stark verjüngend, kurzgrannig, looker, 10 om
lang, mit 18 Aehrchen und 36 Früchten, dünn; Aehrchen 1.^ cm breit,
meist 2-kömig. — Stroh: blassgelb, fest, blattarm, 120 cm lang. —
Frucht: gelbrot, mehlig, (6 mm lang, 3 mm breit), feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
BU Jacquin. ®
Aehre: rot, aufrecht, sich wenig verjüngend, ziemlich dicht, 9 cm
lang, mit 60 leicht ausfallenden Früchten; Aehrchen 1.7 om breit, 3- und
4-kömig. — Stroh: gelb, blattarm, steif, mittellang, 100 cm lang. —
Frucht: dunkelrot, glasig, ziemlich plump, rundlich, gross (7 mm lang,
4 mm breit).
Auf reichen Niederungsböden in Frankreich gebaut.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Boode Tanre kaalarige Tiel. ®
Aehre: rot; ziemlich dicht, sich verjüngend; Aehrchen 2 — 3-kömig. —
Stroh: rotgelb-orange, fest. — Frucht: rot, glasig, klein, rundlich (6 mm
lang, 3V2 ^^ breit, 250 Früchte = 10 gr), schwer, feinschalig, halb-
hart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt gelbgrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation mittel-
frtlh; Bestockung stark, 6 Schösslinge, spät schossend und blühend.
Halmlänge 145 cm (Max. 165 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 3.7,
Blattlänge 29 cm, Blattbreite 1 cm, Blattoberfläche 214.6 qom, Halmfläche
174 qcm, Gesammtfläche 388.6 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 14 om)
lang, mit 20 Aehrchen und 50 Früchten , von denen 2 150 000 auf 1 hl
(= 86 kg) gehen.
Es kommen auf 1 qm 840 Halme oder 140 Pflanzen, mithin be-
trägt der Baum pro Pflanze 71.4 qom, die Blattfläohe p. qm Bodenfläohe
32,6 qm und das Saatquantum (Vs Verlust) 1 hl p. ha.
1) Vilm. Essai a. a. 0. 1860.
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808
Besonderer Teil.
Es wiegen 100 Halme 430 gr nnd davon die Früchte 160 gr.
Dieser schöne Weizen leidet wenig dnrch Lagern; Eost nnd Ans-
wintern.
Heimat: Provinz Oelderland, Holland, anf leichterem Boden.
Bezugsquelle: Dampünühle zn Rotterdam.
Boter KoIbenweizeH yon Hissolanghi^ GriechenbuHl O Q- 0
Aehre: blassrot, ziemlich dicht, sich verjüngend nnd grannenspitzig,
lang; Aehrchen 1.5 cm breit, lang, 3-kömig. — Stroh: gelb, weich. —
Fmcht: rot, mehlig oder glasig, nicht schön, sehr eingefallen, lang, gross,
verhältnismässig leicht (8 mm lang, 4 mm breit). 1 hl wiegt 79 kg nnd
enthält 1 619 500 Früchte, ziemlich feinschalig, halbhart, Brach halb-
mehlig.
Jnnges Blatt blaogrün, schmal, krans; Frühjahrsvegetation zeitig,
zeitig schossend nnd blühend, mittelfrüh reifend, die Sommersaat da-
gegen in der Entwickelung sehr spät nnd zwar am spätesten von allen
Sommerweizen schossend nnd blühend, in 135 Tagen reifend.
Sommer- nnd Wintersaat verhielten sich in demselben Jahre geemtet,
wie folgt:
Winterweizen
Sommerweizen
Hahnlänge
120 cm (Max.: 140 om)
140om(Max.:155om)
Halmdi(£e
0.88 cm
0.38 cm
Blattlänge
20 om
21.8 cm
Blattbreite
0.85 cm
0.86 cm
Blattzahl
4
4.2
Aehrenlänge
9 cm (Max.: 12 om)
11 cm (Max.: 14 om)
Fruchtzahl in einer
Aehre
48
60
Gesammtoberfläohe
eines Halmes
272.8 qom
815.3 qcm
Winterweizen. Sommerweizen.
Es wiegen lOO Halme 540 gr 364 gr
Davon die Früchte 209 „ 178 „
In Poppeisdorf lagerte der Winterweizen, während sich der Sommer-
weizen aufrecht hielt ; die Widerstandsfähigkeit gegen Eost war bedeutend.
Dieser Weizen wnrde 1878 von der Samenhandlung Itzenplitz & Co.,
Köln^ eingeführt.
Boter Winter-Kolbenweizen ans dem Tispthal^ Schweiz, 0
Aehre: rostfarben, sich stark verjüngend, oft mit kurzen Grannen
oder stark grannenspitzig, schmal, lang; Aehrchen 2- und 3- körnig. — Stroh:
r$tlieh-gelb. — Frucht: Original blass-rot, glasig, lang, schmal (7Y2 n^^
lang, 3 mm breit, 225 Früchte = 10 gr), feinschalig, hart, halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, lang, fein, niederliegend; Frühjahrsvegetation
mittelfrüh, Bestockung stark, 6 Schösslinge, deren Fuss rot, gleich Roggen,
gef&rbt ist, zeitig schossend nnd blühend. Halmlänge 130 cm (Max.
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Weizensorten. 309
150 om), Halmdicke 0.39 cm, Blattzahl 3.7, BlattlSnge 22 cm, Blattbreite
0.89 cm, Blattoberfläche 144.89 qom, Halmfläche 152.1 qom, Oesammt-
fläche 296.99 qcm.
Jnnge Aehre gelbgrün, mit rot umrandeten Klappen nnd Spelzen,
10 cm (Max. 15 cm) lang, mit 18 Aehrohen nnd 45 ziemlich leicht in
der Vollreife ausfallenden Früchten, von denen 1 822 500 auf 1 hl (=
81 kg) gehen.
Die Reife trat in Poppeisdorf am zeitigsten von allen Winterweizen
ein, schon vom 13. Jnni 1878 ab bräunten sich die Aehren.
Es ist ein echter Winterweizen, der sich als vollkommen winterfest
1>ewährte.
Es wiegen 100 Halme 370 gr und davon die Früchte 160 gr.
Das Stroh befiel wenig mit Eost, zeigte aber Neigung zum Lagern.
Fr. Körnicke sammelte im August 1876 diesen Weizen im Visp-
thale unterhalb Zermatt, Wallis, Schweiz in der Höhe von ca. 1440 m
1i. M.
Boter Sommerweizen aas Charkow^ (Ghirka)^
Sftd-Rnssland. Q
Aehre: schmutzig hellrot, sich stark verjüngend, grannenspitzig,
locker, mittellang; Aehrchen 1.5 cm breit,. 2- und 3-kömig. — Stroh:
gelb, mittellang. — Frucht: Original rot, glasig, wenige mehlig und
gelbrot, klein (5V2 nini lang, 3 mm breit, 400 Früchte = 10 gr), sehr
schwer, feinschalig, hart, Bruch halbstahlig.
Junges Blatt blaugrün, oberseits sehr kurz behaart, schmal, aufrecht,
3.6 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm 110 cm (Max. 135 cm)
lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 3.4, Blätter 29.8 cm lang, 0.8 cm breit,
Blattfläche 162.11 qcm, Halmfläche 125.4 qcm, Gesammtfläche 287.51 qcm.
Junge Aehre blangrün, 9 cm (Max. 12 cm) lang, mit 36 Früchten,
von denen 3 680 000 auf 1 hl (= 92 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 242 gr, und davon die Früchte 108 gr.
Dieser Weizen ist auf reichem Boden stark dem Eost und Lagern
unterworfen.
Original durch Professor Saykewitsch, Charkow, erhalten.
Sommerweizen Ton Jekaterinoslaw, Sfld-Bassland. O
Aehre: bläulich-rot, locker, sich verjüngend und grannenspitzig,
dünn, lang; Aehrchen 1.3 cm breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: gelb oder
grau-blau, fest, fein, lang. — Frucht: Original gelbrot, glasig und einge-
fallen, sehr klein (öVs ^^ l&o^) 3 mm breit), Bruch stahlig, hart; nach-
gebaut: Frucht viel grösser geworden, wie nachfolgende Zusammenstel-
lung zeigt:
Original 1876 1 hl wiegt 86.5 kg und enthält 4 800 750 Früchte.
I. Tracht 1877 „ „ „ 86.5 ^ „ „ 2 336 500 „
n. „ 1878 „ , „ 86.7 „ „ „ 2 861100 „
m. „ 1879 „ „ „ 86.8 „ „ „ 2 734420
Junges Blatt blaugrün^ sehr fein, kraus, Bestockung ziemlich stark,
3.3 Schösslinge, spät schossend und blühend, Halmlänge 105 cm (Max.
135 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 25.25 cm, Blatt-
breite 0.8 cm, Blattoberfl&che 161.6 qcm, Halmfl&che 94.5 qcm, Oesammt-
flSehe 256.1 qcm.
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310 Besonderer Teil.
Jnnge Aehre gelbgrdn, Spelzen sot umrandet, Yegetationszeit 120
Tage, also mittelfrüh reifend, 10 cm lang, mit 17 Aehrcben und 40 ziem-
lich lose sitzenden Früchten.
Es wiegen 100 Halme 301 gr und dayon die Früchte 139 gr.
Das Stroh lagert nicht leicht und wird wenig durch Eost angegriffen.
Die Heimat des Weizens ist das vom Dniepr durchströmte süd-
russische Gouvernement Jekaterinoslaw, das sich durch seinen ans Schwarz*
erde bestehenden Boden auszeichnet und ein ausgesprochenes Steppen-
klima besitzt.
üebersender: Gutsbesitzer Degtiareff (1876), Jekaterinoslaw.
Weizen yon Ber^jansk, am Asow'sehen Meere. Sfid-Bossland. 0
Syn. : Ital. Frumento Berdianscha.
Aehre: blftulich-rot , halblocker, unter mittellang (8 — 10 cm), sich
stark verjüngend, grannenspitzig; Aehrchen 3-kömig, in einer Aehre 22
Aehrchen mit 54 Früchten. — Stroh : rötlich-gelb, fest, unter mittellang.
— Frucht: rot, glasig, klein, feinschalig, hart, Bruch stahlig.
Viel in Süd-Eussland gebaut, und neuerdings erfolgreich in Polesine
(Venetien) eingeführt.
Komqualität hoch geschätzt.;
In Italien nachgebaut, von der Ausstellung zu Mailand 1881 erhalten.
Pererodka. ®
Syn.: regenerierter südrussischer harter Weizen, eine besondere und
konstante Sorte aus dem Distrikt Keharkow.
Aehre: rot, dünn, locker, sich verjüngend und stark grannenspitzig^
oder kurzgrannig, mittellang; Aehrchen 1.1 cm breit, 2 und 3-körnig. —
Stroh: blassgelb, dünnhalmig, mittellang, fest — Frucht: Original rot,
glasig, einige gelbrot und mehlig, klein, länglich (6 mm lang, 3 mm breit,
305 Früchte = 10 gr), feinschalig, Bruch halbstahlig, hart
Junges Blatt gelblich-grün, aufrecht, dicht und ziemlich lang be-
haart; Bestockung ziemlich stark, 4 Schösslinge, mittelfrüh schossend und
blühend. Halm 110 cm (Max. 125 cm) lang, 0,3 cm dick, Blattzahl 4,
Blätter 18.5 cm lang, 0.75 cm breit, Blattfläche 111 qcm, Halmfläche
99 qcm, Gesammtfläche 210 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, in 123 Tagen reifend, 10 cm (Max.
15 cm) lang mit 16 Aehrchen und 40 lose sitzenden Früchten, von denen
2 623 000 auf 1 hl (= 86 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 236 gr, und davon die Früchte 108 gr.
Original durch Prof. Sayke witsch, Charkow, erhalten.
Boter Sommer-Kolbenweizeii von Knpjaiisk, Bassland. Q
Aehre: rot, sich verjüngend, grannenspitzig, locker, dünn, mittel-
lang; Aehrchen 1.2 cm breit, 2- und 8-kömig. — Stroh : rötlich-gelb, fest,,
blattarm. — Frucht: Original rot, glasig, klein, oval (6^2 ^ini lang,
3V2 ™ni breit, 265 Früchte = 10 gr), schön, feinschalig, hart, Bruch
stahlig.
Junges Blatt blaugrün, sehr schmal, Bestockung ziemlich stark, 2.4
Schösslinge, sehr spät schossend und blühend. Halmlänge 110 cm
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Weizensorten. 311
(Max. 125 cm), Halmdicke 0.38 cm, BlattzaM 3.6, Blattlänge 23 cm,
Blattbreite 0.83 cm, Blattoberfläclie 137.23 qcm, Halmfläche 125.4 qom,
Gesammtfläcbe 262.63 qcm.
Eeift sehr spät, die Yegetationszeit nmfasst 140 Tage. Die Aebre,
10 cm lang, besitzt 16 Aehrcben mit 40 ziemlich fest sitzenden Früchten,
von denen 2 279 000 auf 1 hl (= 86 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 279' gr nnd davon die Früchte 111 gr. Das
Stroh ist gegen Lagern nnd Eost ziemlich widerstandsfähig.
Heimat: Umgegend der Stadt Kapjansk am Oskol im Gouvernement
Charkow. Uebersender: Professor Saykewitsch zu Charkow (1879).
Kaukasus-Weizen. 0
Aehre: rot, dicht, pyramidal, grannenspitzig, kurz. — Stroh: rötlich-
gelb bis violett, steif, unter mittellang. — Frucht: rot, glasig, oval, klein,
(6 mm lang, 3^4 mm breit, 226 Kömer = 10 gr), feinschalig, hart,
Bruch stahlig,
Herbstblatt dunkelgrün, fein, kraus; Entwicklung spät, 3.4 Schöss-
linge, spät schossend und blühend; Halm 100 cm (Max. 130 cm) lang,
0.3 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 17.4 cm lang, 0.7 cm breit, Blattfläche
97.4 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammtfläche 187.4 qcm.
Junge Aehre blau, spät reifend, 8 cm (Max. 10 cm) lang, mit 20
Aehrchen und 50 festsitzenden Früchten , von denen 1 864 500 auf 1 hl
(= 82.5 kg) entfallen.
Winterfest, nicht leicht lagernd.
Durch das preussische landw. Ministerium 1880 erhalten.
Boter Kolbenweizen Tom Altai. O
Aehre : rostrot, sich stark verjüngend und grannenspitzig, lang, sehr
locker, schmal; Aehrchen 1.1 cm breit, 2- und 3-körnig. — Stroh: rot-
gelb, fest, lang, blattarm. — Frucht: rot, glasig, rundlich, klein (6 mm
lang, 3V4 mm breit, 285 Früchte = 10 gr), sehr schön und feinschalig,
hart, Bruch stahlig.
Junges Blatt blaugrün, lang, schmal; Bestockung stark, 2.8 Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend. Halmlänge 125 cm (Max. 145 cm),
Halmdicke 0.3S cm, Blattzahl 3, Blattlänge 27.8 cm, Blattbreite 0.8 cm,
Blattoberfläche 133.44 qcm, Halmfläche 142.5 qcm, Gesammtfläche eines
Halmes 275.94 qcm.
Reift mittelfrüh, in 120 Tagen, und ist ein echtes Sommergetreide,
denn die Wintersaat ging in Poppeisdorf vollkommen ein. Die Aehre,
12 cm lang, enthält 1 8 Aehrchen und 45 nicht leicht ausfallende Früchte^
von denen 2 394 000 auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 360 gr und davon die Früchte 130 gr. Das
Stroh lagert nicht, leidet jedoch stark durch Rost.
Heimat: Altaigebirge im südwestlichen Sibirien.
Uebersender: die Reisenden Dr. Finsch und Graf Zeil (1879).
Boniänischer Weizen. 0
Aehre: rotblau, sich nach der Spitze stark verjüngend, kurz begrannt,
mittellang, locker, schmal; Aehrchen 1.2 cm breit, 2- und 3-kömig. —
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312 Besonderer Teil.
Strob: gelb, oder nnterbalb der Aehre rotgrau, feiDbalmig. — Fmobt:
rot, glasig, klein (6 mm lang, 3 mm breit, 310 Früchte = 10 gr), fein-
Bchalig, hart, Brach halbstahlig.
Herbstblatt blangrün, kraus; Frühjahrsvegetation spät, Bestocknng
sehr stark, 9 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halmlänge 110 cm
(Max. 135 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzabl 4, Blattlänge 20 cm, Blatt-
breite 0.8 cm, Blattoberfläche eines Halmes 128 qcm, Halmfläche 99 qcm,
Gesammtfläche 227 qcm.
Junge Aehre gelbgrüu, mittelfrüh reifend, 8 cm (Max. 11 cm) lang,
mit 16 Aehrchen und 40 Früchten, von denen 2 480 000 auf 1 hl (= 84 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1200 Halme oder 133 Pflanzen, mithin nimmt
eine Pflanze einen Eaum von 75.2 qcm ein ; die Blattfläche beträgt p. qm
Bodenfläche 27.24 qm und das Saatquantum (V3 Verlust) 0.9 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 320 gr und davon die Früchte ]20gr.
Auf reichem Boden lagert das Stroh und leidet stark durch Eost.
Der Weizen eignet sich für lehmige, in geringer Dungkraft stehende
Bödeni des Kontinentalklimas. Er ist durchaus winterfest.
Sommerweizen ans Serbien. Q
Aehre: hellrot, etwas locker, schmal, stark grannenspitzig, kurz;
Aehrchen 1 cm breit, 2-körnig. — Stroh : gelb, sehr feinhalmig, fest, steif,
kurz. — Frucht : Original rot, glasig, klein (5 V2 mm lang, 3 mm breit,
435 Früchte = 10 gr), feinschalig, hart, Bruch halbstahlig.
Junges Blatt blaugrün, kurz aber dicht behaart, schmal, aufrecht,
Bestocknng mittelstark, 2.4 Schösslinge, zeitig schossend und blühend.
Halme 80 cm (Max. 95 cm) lang, 0.23 cm dick, Blattzahl 4, Blätter
14.3 cm lang, 0.6 cm dick, Blattfläche 68.64 qcm, Halmfläche 55.2 qcm,
Gesammtfläche 123.84 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, reift in 122 Tagen, 7 cm (Max. 8 cm) lang,
mit 13 Aehrchen und 24 Früchten, von denen 3 741 000 auf 1 hl (= 86 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 187 gr und davon die Früchte 83 gr.
Original durch Professor Pancic, Belgrad, 1880 erhalten.
Lappländischer-Weizen. 0
Aehre: hellrot, mittellang, ziemlich dicht, sich wenig verjüngend,
ziemlich breit; Aehrchen 1.7 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: blass-
gelb, kräftig, fest — Frucht: gelbrot und glasig, wenige mehlig, etwas
plump, gross (7 mm lang, 4 mm breit, 190 Früchte = 10 gr), grob-
schalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation spät,
Bestocknng sehr stark, 7 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm-
länge 140 cm (Max. 165 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 3.6, Blattlänge
24 cm, Blattbreite 0.9 cm, Blattoberfläche 155.52 qcm, Halmfläche 168 qcm,
Gesammtfläche 323.52 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 11 cm (Max. 15 cm) lang, mit
20 Aehrchen und 54 Früchten, die etwas lose sitzen und von denen
1 577 000 auf 1 hl (= 83 kg) gehen.
Es kommen auf 1 qm 900 Halme oder 129 Pflanzen, mithin beträgt
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Weizensorten. 313
der Raum für eine Pflanze 77.5 qcm, die Blattfläohe p. qm Bodenfläcbe
29 qm, und das Anssaatqnantnm (vg Verlust) 1.2 lil p. ha.
Es wiegen 100 Halme 550 gr und davon die Früchte 180 gr.
Dieser Weizen ist durchaus winterfest und leidet nur unhedeutend
durch Lagern und Eost.
Diese Sorte wurde vom Versuchsfelde zu Proskau eingesandt.
Boter Weizen aus Ostindien. Q
Aehre: blassrot, schmal, dünn, sich verjüngend, grannenspitzig kurz;
Aehrchen 1cm breit, 2-kömig. — Stroh: gelb, fest, mittellang. — Frucht:
rot, glasig, klein (6 mm lang, 3 mm breit, 292 Früchte = 10 gr), fein-
schalig, hart, Bruch halbmehlig.
Junges Blatt blaugrün, beiderseits behaart, schmal, aufrecht, 2.4
Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend. Halm 100 cm (Max.
110 cm) lang, 0.28 cm dick, Blattzahl 3.2, Blätter 20 cm lang, 0.7 cm
breit, Blattfläche 89.6 qcm, Halmfläche 84 qcm, Gesammtfläche 173.6 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 120 Tagen reifend, 7 cm (Max. 8 cm)
lang, mit 14 Aehrchen und 26 Früchten, von denen 2 496 600 auf 1 hl
(= 85.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 270 gr, und davon die Früchte 121 gr.
Dieser Weizen leidet leicht durch Eost, und ist ein echter Sommer-
weizen.
Varietät: Triticnm ynlgare lencospermam Ecke.
Aehren sammetig, weiss; Eomer weiss oder gelblich.
Sorten:
Tnnstall Thiek-ehaffed Wheat. ®
Syn.: Englisch: White Velvet or WooUy-eared Wheat; Hoary
white Wheat; Stuffed Wheat; Hedge Wheat;
Downy Kent- Wheat.
Franz.: B16 blanc k duvet ou veloutd; B16 Tunstall; BW
de Haie; B16 Blanchard.
Spanisch: Trigo cerrado de Tunstall.
Deutsch: Heckenweizen, Bismarck- Weizen.
Identisch nach Vilmorin^) „Triticnm Koeleri".
Aehre: weiss, stark sammetig, kurz, dicht, quadratisch; Aehrchen
1) Joom. d'Agria prat. 1851, pg. 455.
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314 Besonderer Teil.
breit (1.8 cm), 3- und 4-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, mittellang, kräftig.
— Frucht: Original blaesgelb, mehlig, nach sechsjähriger Kultur rötlich,
meist glasig, länglich, mittelgross (7 mm lang, 3Vs nim breit), fein-
schalig, weich.
Herbstblatt breit, fast aufrecht; Frähjahrsvegetation zeitig, Bestookung
mittelstark, 3.7 Schösslinge, bei 100 qcmEaum 7.1 Schösslinge, also schwach.
Halm 120 cm lang, 0.45 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 29 cm lang,
1 cm breit, Blattfläche 232 qcm, Halmfläche 162 qcm, Gresammtfiäche 394 qcm.
Es wachsen 736 Halme oder 200 Pflanzen auf 1 qcm, mithin nimmt
jede Pflanze einen Raum von 50 qcm ein, und auf 1 qm Bodenfläche
berechnen sich 29 qm Blattfläche.
Junge Aehre gelbgrün, wegen starker Behaarung schwach bläulich,
mittelfrüh reifend, 9 cm (Max. 13 cm) lang mit 20 Aehrchen und 70
etwas lose sitzenden Früchten, von denen 2 000 OOÖ auf 1 hl (== 82,3 kg)
gehen; Aussaat 1.33 hl.
Es wiegen 100 Halme 587.5 gr und davon die Früchte 244 gr. Das
Eom liefert ein weisses, bei den Londoner Müllern sehr beliebtes Mehl^
auch lagert der Weizen nicht leicht.
Leider erwies er sich nicht winterfest, indem er 1870 total aus-
winterte und 1876 beträchtlich litt; auch verzögert sich bei feuchter
Witterung die Einerntung und wuchs derselbe leicht aus, weil in Folge
der starken Behaarung der Aehre die Feuchtigkeit nicht leicht verdunstet.
In mildem Klima mit trocknen Herbsten und auf warmen, kultur-
vollen, kalkreichen Lehmböden bringt er reiche Erträge.
Diese sehr alte englische Sorte verlor zeitweise in England an An-
bauterrain, um dann wiederum unter anderem Namen in Kultur genommen
zu werden. Diesbezüglich teilt A. Young mit, dass es Arbuthnot, als er
die Kultur dieses Weizens 1779 wieder aufnehmen wollte, Schwierigkeiten
verursachte, ihn zu erhalten, bis er denselben bei seinem ehemaligen Schüler,
Mr. Chambers, angebaut fand.
Nach London^) fand Mr. Wood 1790 eine Aehre dieser Sorte in
einer Hecke in der. Grafschaft Sussex stehend, baute ihn an, und ver-
breitete ihn später unter dem Namen „Hedge Wheat*'. Im Jahre 1839
empfahl auch Sir Francis A. M. Ken zie^), Bart. ofGairloch, seinen An-
bau unter dem Namen „Tunstall Thick-chaffed- Wheat". Unter der Be-
zeichnung „White velvet or hoary white Wheat" war er auch vielfach in
England verbreitet, und beschreibt ihn darunter schon Boys in seinem
„General View of the Agric. of Kent**, und unter diesem Namen empfahl
ihn auch Thaer') für Deutschland. Colonel Le Couteur*) führte ihn
in seinem Werk über den Weizen als „White downy or hoary the
YilouW auf.
Auf der Pariser Ausstellung 1867 wurde er als bester Weizen
prämiiert, und brachte ihn Dr. Eisbein, indem er ihm den Namen
„Bismarck- Weizen" beilegte, zur Kultur an den Rhein, doch befriedigte er
nicht, weil er nicht winterfest war, leicht lagerte, sehr bald im Korn
degenerierte und Weissweizen von den rheinischen Müllern ungern gekauft
werden.
1) Encyclop. Deutsch II pg. 161, 1833.
2) Synopsis of the veget. prod. P. Lawson 1852.
8) Engl. Landwirtsch. Bd. I, pg. 357. 1806.
4) Joum. of the Roy. Agric. Soc. of EngL.L p. 118. 1840.
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Weizensorten. 315
Znr Zeit ist seine Kultur ziemlicli ausgedehnt in den Grafscbaften
Essex, Sussex und Kent, und nach Heuz6 schon seit einem Jahrhundert
in Boulonnais, Flandern und in der Normandie verbreitet.
Vielfach wird er auch in Belgien und neuerdings in Spanien angebaut.
La we 8 in Eothamsted erzielte im 6jährigen Durchschnitt 36.79 hl p. hl.
Original in der Sammlung der Akademie Poppeisdorf, durch Dr.
Eisbein erhalten.
Bough ehaffed Essex. ®
Syn.: Engl.: Taunton-Dean, Club-headed.
Franz.: B16 blanc d'Essex, B16 anglais de Bricquebec ^).
Ho 11: Witte tarwe Wilhelmina-Polder, Zeeland, Holland.
Dikkop-tarwe.
Deutsch: Sammetiger Essex -Weizen, Dikkop-(Dickopf-)
Weizen 2).
Aehre: blassgelb, sehr dicht, quadratisch, sammetig, mittellang, breit;
Aehrchen 1.8 cm breit, 3- u. 4- körnig. — Stroh: gelb, mittellang, fest,
steif. — Frucht: weiss, wenn mehlig, wenige rötlich und glasig, mittel-
gross (6V2 Bini lang» 3V2 mm breit, 234 Früchte = 10 gr), feinschalig,
halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, behaart, mittelbreit, ziemlich aufrecht; Früh-
jahrsyegetation mittelfrüh, Bestockung mittelstark, 5 Schösslinge, Be-
Btockungsfähigkeit bei 100 qcm Pfianzraum 12 Schösslinge. Mittelfrüh
schossend und blühend; Halmlänge 120 cm (Max. 140), Halmdicke, 0.38cm,
Blattzahl 3.4. Blattlänge 27 cm, Blattbreite 0.96 cm, BlaUoberfläche
eines Halmes 176.26 qcm, Halmfläche 136.8 qcm, Gesammtfläche 313.06 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, aber wegen der starken Behaarung etwas
bläulich, mittelfrüh reifend, 9 cm (Max. 12 cm) lang mit 20 Aehrchen
und 70 nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen 1 895 400 auf 1 hl
(= 81 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 180 Pflanzen, mithin stellt sich
der Eaum für eine Pflanze auf 55.5 qcm, die Blattfläche beträgt p. qm
Bodenfläche 28.17 qm, und das Saatquantnm (Y3 Verlust) 1.4 hl. p. ha.
Es wiegen 100 Halme 465 gr, und davon die Früchte 183 gr.
Für den schweren, fruchtbaren Boden und ein nicht zu rauhes
Klima eignet sich dieser nicht leicht lagernde und fast rostfreie Weizen
vortrefflich, doch wächst er wegen der Behaarung seiner Spelzen, die das
Abtrocknen erschwert, leicht aus.
Es wird auch angegeben, dass sich dieser Weizen noch zeitig im
Frühjahr, im Monat Februar oder Anfang März erfolgreich aussäen lasse,
doch scheint dies nur in einem sehr milden Klima zulässig zu sein, denn
schon in Poppeisdorf befriedigte die Sommersaat nicht.
Was die Verbreitung dieses englischen Weizens unter holländischem
Namen angeht, so ist dieselbe folgende : Der Bürgermeister van Weel auf
der holländischen Insel Flakkee erhielt 1853 einen englischen Weizen zum
Anbau, in dem er fremde Aehren fand und diese von 1857 ab weiter
kultivierte und diese Sorte wegen ihrer dicken Aehre „Dikkop** taufte.
Von dort aus gelangte sie 1865 nach dem Wilhelmina-Polder, und von
diesem Augenblick an datiert eigentlich erst der Aufschwung ihrer Kultur
in Holland. Im Wilhelmina- Polder lieferte dieser Weizen bis 54.30 hl. p. ha
1) Vergl. Vilmorin. Journ. d'Agria prat. 1851, pg. 454.
2) Zuweilen fälschliseh „Piccap- oder Pickab-Weizen** genannt.
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316 Besonderer Teil.
HDd verdrängte den einbeimisclien Zeeländer- Weizen immer mehr anf die
sehr schweren nndrainirten Böden, um die weitere Yerhreitnng dieses
schönen Weizens hemüht sich namentlich die Samenhandlang van den
Bosch^) in Goes, Provinz Zeeland, Holland.
Je nach dem Standort verändert sich der Weizen, so ist er im Wil-
Lelmina-Polder massiger nnd grosskömigcr, als auf weniger reichen im
Kontinental-Klima gelegenen Böden.
Pearl Wheat 0
Syn. : Engl.: XJxhridge.
Franz.: B16 Perle.
Deutsch: Perlweizen.
Aehre: blassgelh, sammetig, fast quadratisch, mit einigen Grannen-
spitzen, dicht, mittellang; Aehrchen 1.4 cm breit, meist 3-kömig. —
Stroh: blassgelb und rötlich-gelb, steif, lang. — Frucht: Original blass-
gelb, mehlig, oval, klein (6 mm lang, 3V2 ^^ breit, 255 Früchte = lOgr);
nachgebaut: rötlich und glasig, bauchiger, grösser (206 Früchte = 10 gr);
schön, schwer, feinschalig, halbhart.
Herbstblatt dunkelgrün, schmal, lang; Frühjahrs Vegetation mittel-
früh, Bestockung mittelstark, 4.5 Schösslinge, mittelfrüh schossend und
blühend. Halmlänge 126 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4.7,
Blattlänge 26.5 cm, Blattbreite 0.86 cm, Blattoberfläche 214.23 qcm, Halm-
flftche 150 qcm, Gesammtfläche 364.23 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 8.5 cm (Max. 11 cm)
lang, mit 18 Aehrchen und 50 festsitzenden Früchten, von denen 2 091 000
auf 1 hl (= 82 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
32.8 qm, und das Saatquantum 1.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 630 gr und davon die Früchte 230 gr. Lagert
nicht leicht, befällt jedoch stark mit Eost. •
Für diesen Weizen eignet sich nur der reiche, thätige Boden, und
da er nicht winterfest ist, ein mildes Klima. Obgleich nicht besonders
ertragreich, baut man ihn in England wegen der feinen Qualität seines
Eomes an, auch soll er sich als Sommerweizen kultivieren lassen.
Unter ungünstigen Verhältnissen kultiviert, degeneriert derselbe in
der Beschaffenheit des Eomes sehr schnell.
Original in der Sammlung der Akademie Poppeisdorf.
Pringle's white Wheat. ®
Aehre : schmutzig-blassgelb, sammetig, kompakt, fast quadratisch, sich
wenig verjüngend, 9 cm lang mit 20 Aehrchen und 60 Früchten, Aehr-
chen 1.4 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: gelbrot, sehr blattreioh,
ziemlich weich, 135 cm lang. — Frucht: blassgelb, meist mehlig, läng-
lich, klein (6 mm lang, 3 mm breit), feinschalig.
Heimat: Nord-Amerika.
Original im landw. Museum zu Berlin.
1) VergL Fühling's, Neue landw. Zeit. 1878, pg. 60.
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Weizensorten. 317
White Lammas-Wheat. 0
Syn.: Trigo white Lammas; Trigo Ingles, Chile.
Aehre: blassgelb, sammetig, nnter mittellang, ziemlich dicht, fast
quadratisch, sich nur wenig verjüngend, grannenspitzig ; Aehrchen 1 .4 cm
breit, meist 3-kömig. — Stroh: blassgelb, fest, unter mittellang. —
Frucht: weiss, meist mehliff, länglich, mittelgross (7 mm lang, 372 mm
breit, 196 Früchte =10 gr), schön, feinschalig, weich.
Herbstblatt dunkelgrün, fein, ziemlich aufrecht; Entwickelung spät,
2.4 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend; Halm 100 cm (Max.
115 cm) lang, 0.35 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 19 cm lang, 0.85 cm breit,
Blattfläche 145.4 qcm, Halmfläche 105 qcmj Gesammtfläche 250.4 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 8 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 18 Aehrchen und 45 festsitzenden Früchten, von denen 1 666 000 auf
1 hl {= 85 kg) entfallen.
Nicht winterfest, wenngleich echtes Wintergetreide.
Bezugsquelle: durch von Gülich 1880 aus Chile erhalten.
Trigo candeal yellosa de Talayera. ®
Syn.: Franz.: B16 velu de Talav6ra.
Engl.: Hoary white Talavera.
Deutsch: Sammetiger Talavera- Weizen.
Aehre: fast weiss, ziemlich dicht, samqietig, mittellang; Aehrchen
1.5 cm breit, meist 3-körnig. — Stroh: rötlich-gelb-orange, fest. — Frucht:
gelblich-weiss, mehlig, einige rötlich und glasig, länglich, klein (6^2 ii^ua
lang, SVe^Ji^ breit, 217 Früchte = 10 gr), feinschalig, halbhart, Bruch
halbmehlig.
Herbstblatt gelbgrtin, sehr gross, aufrecht; Frühjahrsvegetation etwa»
spät; Bestockung stark, 10 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 110 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 23.8 cm, Blattbreite 0.99 cm, Blattoberfläche eines Halmes 188.48 qcm,
Halmfläche 132 cm, Gesammtfläche 320.48 qcm.
Aehre mittelfrüh reifend, 1 1 cm (Max. 15 cm) lang, mit 20 Aehrchen
und 60 fest sitzenden Früchten, von denen 1 801 100 auf 1 hl (= 83 kg)
entfallen.
Auf 1 qm kommen 900 Halme oder 90 Pflanzen, mithin stellt sick
der Kaum für eine Pflanze auf 111 qcm; die Blattfläehe beträgt p. qm
Bodenfläche 28.8 qm, und das Saatquantum 0.75 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 600 gr und davon die Früchte 190 gr.
Der Weizen zeigte sich in Poppeisdorf nicht winterfest, das Strok
jedoch ziemlich rostfrei und nicht lagernd.
Diese schöne Sorte wird in Spanien, Frankreich und England gebaut»
B16 de Touzelle anone^). ®
Franz.: Touzelle blanche (Vilm.).
Aehre: gelb, sammetig, quadratisch, sehr regelmässig, sich etwa»
1) Anone ist die Bezeichnung nur für diese französische Weizensorte.
Touzelle kommt vom altfranzÖsischen touze =s tondu oder raz^, geschoren = un-
begrannt, also Kolbenweizen.
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318 Besonderer Teil
nach der Spitze verjüngend, äussere Spelze mit Zahnfortsatz versehen, ziem-
lich dicht, mittellang; Aehrchen 1.5 cm hreit, 3-kömig. — Stroh: rötlich-
gelb, fest, steif, blattreich. — Fmcht: blassgelh, mehlig, einige rötlich
und glasig, schön, ziemlich gross (7 mm lang, 4 mm breit, 197.5 Früchte
== 10 gr), f einschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt gelbgrün, mittelbreit, aufrecht: Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestockung mittelstark, 5 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 130 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.39 cm, Blattzahl 4.3,
Blattlänge 26.4 cm, Blattbreite 1.05 cm, Blattoberfläche eines Halmes
238.39 qcm, Halmfläche 152.1 qcm, Gesammtfläche 390.49 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, doch wegen der starken Behaarung etwas
bläulich, mittelfrüh reifend, 10 cm lang (Max. 13 cm), mit 18 Aehrchen
und 50 leicht ausfallenden Früchten, von denen 1 659 000 auf 1 hl (=
84 kg) gehen.
Auf 1 qm kommen 800 Halme oder 160 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 62.5 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 31.2 qm, und das Saatquantum 1.4 hl p. ha.
100 Halme wiegen 640 gr und davon die Früchte 250 gr.
In Poppeisdorf lagert« der Weizen nicht und litt wenig durch
Eost, doch zeigte er sich nicht winterfest, so winterte er 1870/71 völ-
lig aus.
Nach Yilmorin soll er sich auch als Sommerweizen benutzen
lassen.
Heuz 6 führt an, dass dieser Weizen schon seit 1785 in dem Languedoc
gebaut, sich durch die Schönheit seiner Früchte und die Güte seines
Mehles, welches letztere nach ihm „Tuzello" genannt werde, auszeichne,
aber weichlich sei, und sich als Winterweizen selbst nicht mehr in Nord-
Frankreich bauen Hesse.
N easeel&nder- Weissweizen. ®
Aehre: weiss, sammetig, quadratisch, sehr dicht, kurz; Aehrchen
1.5 cm breit, 3-körnig. — Stroh: gelb, unter mittellang, fest. — Frucht:
Original fast weiss, mehlig, wenige glasig und rötlich, fast kugelrund,
(5 mm lang, 4mm breit, 228 Früchte = 10 gr); nachgebaut: konstant
lifeblieben, 215 Früchte = 10 gr, sehr schön, feinschalig, halbweich,
Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, ziemlich fein, doch aufrecht; Entwickelung
spät, 2 Schösslinge, sehr spät schossend und blühend; Halm 100 cm
(Max. 110 cm) lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 4.2, Blätter 16 cm lang,
1 cm breit, Blattfläche 134.4 qcm, Halmfläohe 114 qcm, Gesammtfläche
248.4 qcm.
Junge Aehre blau, spät reifend, 8 cm (Max. 10 cm) lang, mit 20
Aehrchen und 55 fest sitzenden Früchten, von denen 1 892 400 auf 1 hl
{= 83 kg) entfallen.
Nicht ganz winterfest; widerstandsfähig gegen Bost und Lagern.
Bezugsquelle: Samenhandlung von J. Wissinger, Berlin.
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"Weizensorten. 319
Varietät: Triticnm ynlgare yillosnm AL
Aehren sammetig, weiss; Körner rot.
Sorten:
Goldene Ane-Weizen. ®
Aehre : schmntzig-blassgelb, sammetig, fast quadratisch, ziemlich dicht,
lang, ziemlich breit; Aehrchen 1.7 cm breit, 2- und 3-körnig. — Stroh :
gelb und rotgrau, derb, fest. — Frucht: gelbrot, meist mehlig, plump
(7 mm lang, 4 mm breit, 205 Früchte =10 gr), grobschalig, halbweich,
Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation spät, Be-
Stockung sehr stark, 9 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm-
länge 130 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.44 cm, Blattzahl 4, Blattlänge
33.5 cm, Blattbreite 1.12 cm, Blattoberfläche eines Halmes 300.16 qcm,
Halmfläche 171.6 qcm, Gesammtfläche 471.76 qcm.
Junge Aehre blaugrün mit braunen Staubbeuteln, spät reifend,
11 cm (Max. 15 cm) lang, mit 24 Aehrchen und 60 ziemlich festsitzenden
Früchten, von denen 1 640 000 auf 1 hl (= 80 kg) entfallen.
Auf 1 qm kommen 7(X) Halme oder 78 Pflanzen, mithin beträgt der
Baum far eine Pflanze 129 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
33 qm, und das Saatquantum (Vs Verlust) 0.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 570 gr und davon die Früchte 200 gr.
Dieser Weizen zeigte sich gegen Lagern und Rost sehr widerstands-
fähig und scheint auch winterfest zu sein.
Er wird vielfach auf den reichen humosen Lehmböden der Provinz
Sachsen angebaut.
Diese Sorte wurde 1877 durch Haage & Schmidt in Erfurt
hezogen.
Manchester Wheat. ®
Deutsch: Manchester-Weizen, gelber Mecklenburger Sammetweizen.
Aehre : blassgelb, behaart, etwas locker, mittellang, schmal ; Aehrchen
1.3cm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh: gelb, derbwandig, fest. — Frucht:
Original sehr hell, gelbrot, mehlig; nachgebaut: schon in zwei Ernten
rot und glasig, rundlich, klein (6 mm lang, 3 mm breit), halbweich,
Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, kräftig, kraus; Frühjahrsvegetation spät, Be-
«tockung stark, 5.2 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halmlänge
120 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4.4, Blattlänge
20.5 cm, Blattbreite 0.82 cm, Blattoberfläohe eines Halmes 147.93 qcm,
Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 291.93 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang, mit
16 Aehrchen und 50 ziemlich lose sitzenden Früchten, von denen 1 926 000
Äuf 1 hl (= 83 kg) gehen.
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320 Besonderer Teil.
Auf 1 qm kommen 1000 Halme oder 192 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 52 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29.13 qm, und das Saatquantum 1.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 600 gr und die Fröchte 210 gr.
Der Weizen lagert nicht leicht, widersteht dem Eost, ist winterfest
und eignet sich noch für leichtere Böden, z. B. für den sandigen Lehm-
boden.
Der Ertrag betrug in Proskau auf Lehmboden:
1944 kg Korn, 7128 kg Stroh, 680 kg Spreu.
Li Mecklenburg, Pommern und Holstein ist diese Sorte sehr beliebt.
Heimat: England.
Bicbmond's Giant or Prize Wheat ©
Deutsch: Richmond's Riesen- oder Preisweizen.
Aehre : fast weiss, sammetig, dicht, sich nach der Spitze verjüngend»
lang; Aehrchen 1.5 cm breit, meist 3-kömig. — Stroh: gelb, dickwandig^
sehr lang. — Frucht: rot, mehlig und glasig, dick, oval (6 mm lang,
4 mm breit, 225 Früchte = 10 gr), schwer, feinschalig, halbweich, Bruch
halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestockung mittelstark, 3.6 Schösslinge, zeitig schossend und blühend.
Halmlänge 140 cm (Max. 160 cm), Halmdicke 0.43 cm, Blattzahl 3.3,
Blattlänge 28.75 cm, Blattbreite 1.07 cm, Blattoberfläche 203.02 qcm, Halm-
fläche 180.6 qcm, Gesammtfläche 383.62 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, wegen starker Behaarung etwas bläulich,
mittelfrüh reifend, mit 22 Aehrchen und 60 festsitzenden Früchten, von
denen 1 881 000 auf 1 hl (= 83.6 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 430 gr und davon die Früchte 175 gr.
Die Stroherträge sind hoch, doch lassen die Eomerträge auf gutem
Weizenboden zu wünschen.
Heimat: England.
Dorking glory. ®
*- Aehre: fast weiss, sammetig, etwas locker, lang; Aehrchen 1.4cm
breit, 2-kdmig: — Stroh: rötlich-gelb, ziemlich fest, lang. — Frucht:
rot, glasig, länglich, gross (7 mm lang, 3V2nii'a breit, 200 Früchte =
10 gr), feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, schmal; Frühjahrsvegetation spät, Bestockung
sehr stark, 5.6 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge
130 cm (Max.: 150 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 3.3, Blattlänge
28.5 cm, Blattbreite 0.99 cm, Blattoberfläche 186.25 qcm, Halmfläche
148.2 qcm, Gesammtfläche 334.45 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, doch wegen der starken Behaarung etwas
bläulich, mittelfrüh reifend, mit 20 Aehrchen und 40 Früchten, von denen
1674 000 auf 1 hl (=.83.7 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 320 gr und die Früchte 143 gr.
Für mittlere Weizenböden passend, und auf diesen nicht lagernd.
Heimat: England.
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Weizensorten. 321
BShmfscher sammetiger Kolbenweizen. ®
Syn: Deutscli: Weisser Winter-Kolbenweizen mit sammetiger Aebre.
Franz: Froment common sans barbes, velontä, blanc; B16
de Boheme; Froment grisätre, 6pi velout^ (DC. Fl.
fr. 3. p. 81 var. du Nr. 1656).
Aebre: scbmntzig-gelb, sammetig, lang, scbmal, sieb verjüngend,
grannenspitzig, etwas locker; Aebrcben 1.3 cm breit, 2- und 3-kömig. —
Strob: rötlicb-gelb bis orange, ziemlicb derb. — Frucbt: goldgelb, meblig
und glasig, scbön, ziemlicb gross (7 mm lang, 4 mm breit), feinscbalig,
balbweicb, Brucb balbmeblig.
Herbstblatt dunkelgrün, beiderseits scbwacb bebaart, kräftig, auf-
recbt; Frübjabrsvegetation ziemlicb zeitig, Bestockung mittelstark, 5 Scböss-
Unge, spät scbossend und blübend. Halmlänge 130 cm (Max. 160 cm),
Halmdicke 0.38 um, Blattzabl 4, Blattlänge 25.6 cm, Blattbreite 0.92 cm,
Blattoberfläcbe eines Halmes 188.42 qcm, Halmfläcbe 148.2 qcm, Ge-
sammtfläcbe 336.62 qcm.
Junge Aebre gelbgrün, spät reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang, mit
20 Aebrcben und 50 lose sitzenden Frücbteu, von denen 1845000 auf
1 bl (= 82 kg) geben.
Auf 1 qm entfallen 900 Halme oder 180 Pflanzen, mitbin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 55.5 qcm, die Blattoberfläcbe p. qm Boden-
fläcbe 30.25 qm, und das Saatquantum 1.5 bl p. ba.
Es wiegen 100 Halme 580 gr und davon die Frücbte 173 gr.
Der Weizen zeigte sieb in Poppeisdorf weder ganz winterfest, denn
1870/71 winterte er bis auf einige Pflanzen aus, nocb widerstandsfäbig
gegen Rost und Lagern.
In Böbmen, Süd-Deutscbland, in der französiscben Scbweiz^), sowie
in Mittel- und Süd-Frankreicb auf Lebm- und Mergelböden gebaut
Weissährlger holländischer Weizen mit gelbem Korn. ®
Aebre: gelb, sammetig, ziemlicb dicbt, mittellang, scbmal; Aebrcben
1.2 cm breit, 2-kömig. — Strob: gelb, dünnwandig, docb fest. — Frucht:
rötlicbgelb, meblig, länglicb (7 mm lang, 4 mm breit), feinscbalig, weich;
nacbgebaut meist rot und balbglasig.
Herbstblatt blaugrün, oberseits sebr kurz bebaart, sonst kabl, scbmal,
kraus; Frübjabrsvegetation spät; Bestockung stark, 6 Scbösslinge, spät
scbossend und blübend. Halmlänge 130 cm (Max. 160 cm), Halmdicke
0.38 cm, Blattzabl 4.5, Blattlänge 31 ein, Blattbreite 0.95 cm, Blattober-
fläcbe eines Halmes 265.05 qcm, Halmfläche 148.20 qcm, Gesammtfläcbe .
413.25 qcm.
Junge Aebre blaugrün, spät reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lan^, mit
20 Aebrcben und 40 leicbt ausfallenden Frücbten, yon denen 2 050 000
auf 1 bl (= 82 kg) geben.
Auf 1 qm wacbsen 800 Halme oder 133 Pflanzen nebinen einen Eaum
yon 75.2 qcm ein. Die Blattfläche beträgt p. qm Bodenfläcbe 33 qm und
das Saatquantum (Vg Verlust) 1 bl p. ba.
1) Seringe pg. 92. Monogr. d. C^r^al. de la Soisse 1818.
Koernicke n. Wernor. Handb. d. Gotreidebau's. II. 21
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822 Besonderer Teil.
Efl wiegen 100 Halme 620 gr nnd davon die Früchte 170 gr.
Der Weizen zeigte eich in Poppeisdorf winterfest nnd sowohl gegen
Lagern wie Rost widerstandsfähig.
Für reiche Alluvialböden scheint diese Sorte beachtenswert zn sein.
Bezugsquelle: Haage & Schmidt, Erfurt.
Winterweizen Ton Svartlo. ®
Aehre : fast weiss, stark behcuirt, dicht, sich nach der Spitze verjün-
gend, mit ziemlich grossen Zahnfortsätzen an den äusseren Spelzen, ziem-
lich lang; Aehrchen 1.6 cm breit, Aehrchen an der Basis 3 — 4-körnig, an
der Spitze nur 2-kömig. — Stroh: rötlich, derbwandig, ziemlich blatt-
reich, lang. — Frucht gelbrot, meist dunkelrot und glasig, rundlich, klein,
(5V2 nam lang, 4 mm breit, 270 Früchte = 10 gr), etwas grobschalig, halb-
weich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt tief dunkelgrün, roggenähnlich; Frühjahrsvegetation
mittelfrüh; Bestockung mittelstark, 4.6 Schösslinge, mittelfrüh schossend
und blühend. Halmlänge 135 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blatt-
zahl 4, Blattlänge 26.48 cm, Blattbreite 1.07 cm, Blattoberfläche eines Halmes
226.64 qcm, Halmfläche 162 qcm, Gesammtfläche 388.64 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, wegen der starken Behaarung bläulich, mit-
telfrüh reifend, 11 cm (Max. 14cm) lang, mit 22 Aehrchen und 70 Früchten,
welche fest von den Spelzen umschlossen werden und von denen 2 187 000
auf 1 hl ( = 81 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 174 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 57.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
31 qm und das Saatquantum (Vg Verlust) 1.2 hl p. ha.
• Es wiegen 100 Halme 575 gr und davon die Früchte 200 gr.
In Poppeisdorf winterte dieser Weizen nicht aus, lagerte nicht und
litt nur wenig durch Rost.
Dr. Wittmack erhielt diese hochnordische Sorte aus Boden (Svartlo),
Norbottenlän, Schweden und sandte dieselbe 1873 nach Poppeisdorf.
Für einen schweren Lehmboden und rauhes Klima scheint dieser
Weizen beachtenswert zu sein.
Yarielät: Triticum mlgare Delfii Kcke.
Aehren sammetig, rot; Körner weiss oder gelblich.
Sorten:
Mainstay-Wheai ®
Deutsch: Mainstay- Weizen.
Aehre rotbräunlioh, sammetig, fast quadratisch, sieh wenig verjüngend,
dicht, mittellang; Aehrchen 1.5 cm breit, meist d-kömig. — Stroh: rötlich-
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Weizenaorteii. 323
gelb, blattreicli, schön. — Frucht: Original gelblich- weiss, mehlig (6 mm
lang, 4 mm breit, 220 Früchte = 10 gr); nachgebaut: meist glasig und dann
rötlich- weiss, voll, schön, rund, 196.5 Früchte = 10 gr, feinschalig, halbhart,
Bruch halbmehlig.
Herbstblatt schmal, kraus, beiderseits behaart; Frühjahrsyegetation
spät, Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge^ spät schossend und blühend,
Halmlänge 130 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.45 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 29.08 cm, Blattbreite 1,19 cm, Blattoberfläche einesHalmes 276.88 qcm,
Halmfläche 175,5 qcm, Gesammtfläche 452.38 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh-reifend, 10cm (Max. 13 cm) lang,
mit 20 Aehrchen und 60 fest von den Spelzen umschlossenen Früchten,
von denen 1768000 auf 1 hl (=85 kg) entfallen.
Auf 1 qm kommen 740 Halme oder 185 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 54 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
33.45 qm, und das Saatquantum (Va Verlust) 1.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 665 gr und davon die Früchte 260 gr.
Es scheint, dass dieser vortrefPliche Weizen, der sich durch Schwere
und Schönheit der Früchte, sowie durch sein festes, steifes, nicht lagern-
des und gegen Bost sehr widerstandsfähiges Stroh auszeichnet, ziemlich
winterfest ist und nur unter sehr ungünstigen Witterungsverhältnissen
leidet. Demnach ist dieser Weizen, der auch auf der Weltausstellung zu
Philadelphia prämiiert wurde, für die reichen Alluvialböden im hohen Grade
zu empfehlen.
Züchter ist Xapitain William Delf zu Great Bentley, Colchester,
England, welcher diese schöne Sorte 1869 züchtete, und zwar im Allgemei-
nen nach Hallet^schem System, doch darin von letzterem abweichend,
dass er nicht die grössten, sondern die specifisch schwersten Körner zur
Saat benutzte, und zur Erlangung dieses Saatgutes eine eigene Sortierma-
schine erfand.
Der Name „Mainstay" soll wahrscheinlich „Hauptstütze" bedeuten,
weil er der beste Weizen der Zuchten des Mr. Delf ist
Uebersender: Mr. Delf.
Trlticmn aestiynm^ Portlcl. Q n. ij)
Aehre: rotgrau, sammetig, sich verjüngend, grannenspitzig, locker,
etwas schmal, lang; Aehrchen 1.5 cm breit, 2 — 3-körnig. — Stroh: gelb,
fest, ziemlich lang. — Frucht: rötlich-gelb, glasig, oval (6Y2nim lang,
SVs^öm breit, 190 Früchte = 10 gr), gross, schön, feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, sehr schmal, lang; Bestockung schwach,
2 Schösslinge, sehr spät schossend und blühend. Halmlänge 115 cm (Max.
135 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4.8, Blattlänge 22 cm, Blattbreite
0.8 cm, Blattoberfläche 168.96 qcm, Halmfläohe 131.1 qcm, Gesammtfläche
800.06 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 130 Tagen reifend, mit 17 Aehrchen und
und 48 fest sitzenden Früchten, von denen 1 596 000 auf 1 hl (= 84 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 450 gr und davon die Früchte 180gr.
Dieser Weizen lässt sich im milden Elima auch als Winterweizen
kultivieren und leidet wenig durch Bost und Lagern, sobald der Boden
nicht zu den sehr reichen Alluvialböden gehört. Er wurde 1876 durch
Dr. Pedioino aus Portioi, Italien, dem ökonomisch-botaniBchen Garten
zu Poppelsdorf übersandt.
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324 Besonderer Teil
New Sindh Thoree-Wheat O od. ®
Syn. Weisskömiger New Sindh Thoree- Weizen ans Ostindien über
Eurrachee als Handelsware gesandt.
. Aelire: blassrot, sammetig, sieb wenig verjüngend, schwach grannen-
spitzig, ziemlich dicht, mittellang; Aehrohen 1.2cm breit, Klappen gezahnt^
meist 3-kömig. — Stroh: gelb, fein, steif, feinhalmig. — Frucht: Original
weiss, mehlig; nachgebaut: rötlich, glasig; klein (6^4 mm lang, 3^4 mm
breit, 242 Früchte <= 10 gr), feinschalig, hart, halbmehlig.
Junges Blatt sehr hellgrün, behaart, aufrecht, 3 Schosslinge, sehr
zeitig schossend und blühend. Halme 80 cm (Max. 90 cm) lang, 0.3 cm
dick, Blattzahl 3.4, Blätter 17.5 cm lang, 0.8 cm breit, Biattfläohe 95.2 qcm,
Halmfläche 72 qcm, G-esammtfläche 167.2 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 122 Tagen, 8 cm (Max. 10 cm) lang,
mit 13 Aehrchen und 32 Früchten, von denen 2 042 800 auf 1 hl ( = 84 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 206 gr und davon die Früchte 117 gr.
Als Winterweizen kultiviert, zeigte er einen sehr kümmerlichen Stand.
Durch Hub. Dürselen, Neuss a. Rh., erhalten.
Varietät: Triticnm Yol^are pyrothrii AI.
Aehren sammetig, rot; Körner rot.
Sorten:
Roter sammetiger Kolbenweizen. ®
Aehre: rotblau, sammetig, sich nach der Spitze stark verjüngend,
ziemlich dicht, lang; Aehrchen 1.3 cm breit, meist d-kömig. — Stroh:
rötlich, lang, ziemlich derb wandig, blattarm. — Frucht: rot, glasig, klein,
oval (6 mm lang, 3V2 mm breit, 236 Früchte = 10 gr), etwas grobscbalig,
halbhart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation ziemlich
zeitig, Bestockung sehr stark, 5.3 Schosslinge, mittelfrüh schossend und
blühend. Halmlänge 125 cm (Max. 160 cm), Ualmdicke 0.38 cm, Blattzahl
2.3, Blattlänge 24.53 cm, Blattbreite 1.09 cm, Blattoberfläche 123 qcm,
Halmfläche 142.5 qcm, Gesammtfläche 265.59 qcm.
Junge Aehre gelbgrün mit bläulichem Anflug, mittelfrüh reifend,
10 cm (Max. 14 cm) lang, mit 20 Aehrchen und 45 ziemlich fest sitzen-
den Früchten, von denen 1925760 auf 1 hl = 81.6 kg gehen.
Diese ziemlich winterfeste Sorte neigt wenig zum Lagern, befällt
jedoch sehr leicht und stark mit Rost.
Der ökonomisch-botanische Garten zu Poppeisdorf erhielt diesen
Weizen 1871 von Hohenheim und zeigte sich derselbe konstant.
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Weizensort^n. 325
Ctolden rongh-chaff. ®
Aehre: rotgran, sammetig, etwas grannenspitzig, looker, 14 om lang
mit 54Früoliten; Aehrohen 1.5 cm breit, S-kömig. — Stroh: rötlioh-gelb
oder rotgran. — Emeht: hellrot, glasig, längUoh (7 mm lang, 3 mm
breit).
Lawes erntete in Rothamsted, England, auf Lehmboden im
sechsj&hrigen Dnreh schnitt 36 hl p. ha.
Brlstol-red. ®
Aehre: schmntzig-rotgran, sammetig, sich stark verjüngend, locker,
14 cm lang mit 70 Früchten; Aehrchen 1.3 om breit, 3- und 4-kömig. —
Stroh: rötlich-gelb. — Frucht: rot, glasig, klein.
Lawes ^) erntete in Rothamsted, England, auf Lehmboden im sechs-
jährigen Durchschnitt 36.11 hl p. ha.
Early Michigan. 0
Syn.: Bull-Wheat.
Aehre: blassrot mit schwach violettem Anflug, kurz, sammetig, halb-
locker, sich verjüngend, grannenspitzig, dünn; Aehrchen 1.3cm breit, 2-
und 3-kömig. — Stroh : rötlich-pelb, kurz, steif. — Frucht: Original rot,
meist glasig, schlank, klein (6^/2 mm lang, 3 mm breit, 806 Früchte =
10 gr); nachgebaut: 243 Früchte = 10 gr, feinschalig, hart, Bruch
fltahlig.
Herbstblatt hellgrün, lang, schmal ; Entwickelung zeitig, 2.3 Schöss-
linge, am zeitigsten von allen Sorten schossend und blühend; Halm
78 cm (Max. 100 cm) lang, 0.33 dick, Blattzahl 4.8, Blätter 15 cm lang,
0.7 cm breit, Blattfläche 100.8 qcm, Halmfläche 77.2 qcm, G-esammtfläche
178 qcm.
Junge Aehre blaugrün, am zeitigsten von Allen reifend, 7.5 cm
(Max. 10 cm) lang, mit 16 Aehrchen und 46 ziemlich fest sitzenden
Früchten, von denen 2 692 800 auf 1 hl (= 88 kg) entfallen.
Scheint winterfest ^ zu sein ; unterliegt dem Rost sehr stark; nicht
leicht lagernd.
In den Nordstaaten Amerikas gebaut.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880. IT. S.
BU seigle. O Q« ®
Syn.: Franz.: B16 roux grand grilU (Anjou).
Deutsch: Roggenweizen.
Aehre: rotblau, schwach sammetig, locker, schmal, lang; Aehrchen
1.4 cm breit, 2-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, blattarm, weich. — Frucht:
gelbrot, mehlig; nachgebaut meist rot und glasig, länglich (7 mm lang,
3^3!^^ breit,) gross, feinschalig, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, aufrecht, breit, dem des Roggens ähnlich;
1) Farmer'B Mag. Y. 80. 1876, pg. 433.
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326 Besonderer Teil.
Frühjahrsvegetation zeitig; BeBtocknng schwacli, 3.5 ScIiöBBlinge, zeitig
8clio88end nnd blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 150), Halmdicke 0.38 cm,
Blattzahl 3, Blatüänge 24.2 cm, Blattbreite 1.13 cm, Blattoberfläche eines
Halmes 164.1 qcm, Halmfläche 148.2 qcm, Gesammtflache 312.3 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mit blftnlickem Anflug, zeitig reifend, 12 cm
(Max. 15 cm) lang, mit 24 Aehrchen und 50 ziemlich fest sitzenden
Früchten, von denen 1 413 450 auf 1 hl (= 83 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 260 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 38.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
28 qm und das Saatquantum (Vg Verlust) 2.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 580 gr und davon die Fruchte 190 gr.
Der Weizen ist nicht winterfest, und das Stroh lagert sehr leicht^
leidet indessen nicht allzusehr durch Best.
In Poppeisdorf als Sommerweizen kultiviert, erwies er sich als solcher.
Diese "Weizensorte soll noch gut auf Mittelböden gedeihen, und
empfahl sie der Graf von Gourcy unter dem Namen Eoggenweizen für
Sandböden. Vielfach findet sich die Kultur dieser Sorte in dem sandigen
Teil des Loirethaies zwischen Orleans und Angers.
Varietät: Triticmn ynlgare cjanotbrix Kcke.
Aehren sammetig, graublau; Körner weiss oder ffeblich.
Sorte:
OravblaHer Kolbenweizen. ®
Aehre: auf rötlichem Grunde graublau, stark behaaxt, dicht, sich
stark verjüngend, schmal, mittellang; Aehrchen 1.3 cm breit, 2- und 3-
kömig, äussere Spelze mit grannenartigem Zahnfortsatz. — Stroh : rötlich-
gelb, ziemlich derbwandig. — Frucht: gelblich, glasig, länglich (7 mm
lang, 3V2nim breit, 252 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, beiderseits behaart, ziemlich schmal, kraus;
Frühjahrsvegetation zeitig, Bestockung stark, 5 Schösslinge, mittelfrüh
schossend und blühend. Halmläuge 140 cm (Max. 160 cm), Halmdicke
0.37 cm, Blattzahl 2.3, Blattlänge 22.33 cm, Blattbreite 1.01 cm, Blatt-
oberfläche 103.73 qcm, Halmfläche 155.4 qcm, Gesammtflache 259.13 qcm.
Junge Aehre blaugrün, 9 cm (Max. 13 cm) lang, mittelfrüh reifend,
mit 22 Aehrchen und 55 Früchten von denen 2116 800 auf 1 hl (=
84 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 340 gr und davon die Früchte 137 gr.
Dieser "Weizen zeigt wenig Neigung zum Lagern, befällt jedoch
leicht mit Rost, auch ist er nicht ganz winterfest.
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Weizensorten. 827
B. Bartweizen. Aristatum AI.
Varietät: Triticmi ynlgare graecnm Ecke.
Aeliren kahl, weiss; Körner weiss oder gelblich.
Sorten:
ShirrefTs bearded White. ® il ©
Franz.: BU blanc Shirreff.
Deutsch: ShirrefF's weisser Bartweizen.
Aehre: schwach rötlich- weiss, sich wenig verjüngend, dünn, mittel-
lang; Aehrchen 1.5 cm breit, 2- und 3-kömig ; Grannen fast weiss, ge-
spreizt, 10 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb bis orange, lang, kräftig. —
Pmcht: gelblich- weiss, mehlig und glasig; nachgebaut: grösstentheils
Mehligkeit bewahrt, sehr schön, rundlich (7 mm lang, 4 mm breit, 210
Früchte = 10 gr), sehr schwer und feinschalig, weich.
Herbstblatt gelbgrtin, beiderseits behaart, etwas schmal; Frühjahrs-
vegetation mittelfrüh, Bestockung mittelstark, 4.4 Schösslinge, spät
schossend und blühend. Balmlän^e 140 cm (Max. 150 cm), Halmdicke
0.4 cm, Blattzahl 4.6, Blattlänge 30.5 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattober-
fläche eines Halmes 280.6 qcm, Halmfläche 168 qcm, Gesammtfläche
448.6 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 9 cm (Max. 12 cm) lang,
mit 18 Aehrchen und 45 etwas lose sitzenden Früchten, von denen
1 806 000 auf 1 hl (= 86 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 182 Pflanzen, mithin beträgt
der Raam für eine Pflanze 55 qcm, die Blattfläche p. qm Oberfläche
85.8 qm und das Saatquantum 1.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 628 gr und die Früchte 200 gr.
Als Sommerweizen angebaut, erwies er sich als solcher.
Dieser schöne Weizen, der nicht leicht lagert und fast rostfrei bleibt,
ist als Winterweizen leider selbst für West-Deutschland noch zu weich-
lich. In Poppeisdorf gelang seine Kultur als Sommerweizen vortrefflich,
und ist er als solcher wohl zu beachten. Der Sommerweizen besitzt
eine sehr schöne, doch etwas kleinere Frucht, denn erst 320 Früchte
wiegen 10 gr.
Züchter ist: Mr. Shirreff, Mungowells, Haddingtonshire, Schottland.
Cape wheat. © ~u. ®
Syn: Franz.: B16 du cap; nach Yilmorin identisch mit: B16
barbu Pictet (Desvaux).
Deutsch: Weisser Bartweizen vom Cap.
Aehre: fast weiss, sich verjüngend, locker; Aehrchen 1.5 cm breit,
8- und 4-kömig, 3-grannig, mittelste Granne kurz, Klappen mit ziemlich
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328 Besonderer Teil.
langen Chrannenepitzen, Grannen blassgelb, gespreizt, 8 cm lang, ziemlich
leicht abbrechend. — Stroh: bellgelb, sehr derbwandig, doch hohl, fest. —
Fracht: blassgelb, mehlig; nachgebaut: rötlich, glasig, eingefallen, sehr
schön, länglich (7 mm lang, 3% nim breit, 225 Früchte =10 gr), schwer,
feinschalig, halbweich, halbmehiig.
Blätter und Halme dunkelgrün, 3 SchÖsslinge, zeitig schossend und
blühend. Halmlänge 115 cm (Max. 135 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blatt-
zahl 4, Blattlänge 34.3 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattoberfläche eines
Halmes 219.52 qcm, Halmfläche 131.1 qcm, Gesammtfläche 350.62 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 130 Tagen reifend, 10 cm (Max. 13 cm)
lang, mit 14 Aehrchen und 45 ziemlich leicht ausfallenden Früchten, von
denen 1 890 000 auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
31.5 qm, und das Saatquantum (V^ Verlust) 2.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 420 gr und davon die Früchte 170 gr.
In Poppeisdorf gedieh dieser Weizen vortrefflich, das Stroh lagerte
nicht und blieb fast rostfrei.
In Frankreich gehört diese Sorte zu den besten Sommerweizen und
wird im Süden auch als Winterweizen gesäet, doch degeneriert dieselbe in
Nord-Frankreich sehr leicht. Durch Commodore Perry kam diese wohl
ursprünglich französische Sorte vom Cap der guten Hoffnung, nach den
Südstaaten der Union und wird dort jetzt vielfach kultiviert.
Für trockne, kalkreiche Lehmböden im milden Klima ist dieser
Weizen entschieden von Bedeutung.
Bezugsquelle: Vilmorin & Andrieux, Paris.
Hicbigan-Wiek. ®
Aehre: rötlich- weiss, unter mittellang, sich verjüngend, etwas locker;
Aehrchen meist 3-körni^ und 2-grannig ; Grannen hell, gespreizt, bis 7 cm
lang. — Stroh: rötlich-gelb, fest, unter mittellang. — Frucht: Original
weiss, meist mehlig, schlank, klein (7 mm lang, 3V4 nim breit, 320
Früchte = 10 gr); nachgebaut: glasig, grösser, 221 Früchte = 10 gr) ;
feinschalig, halb weich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, fein, kraus; Entwickelüng spät, 3 SchÖss-
linge, mittelfrüh schossend und blühend; Halm 100 cm (Max. 115 cm)
lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4.6, Blätter 16.3 cm lang, 0.8 cm breit,
Blattfläohe 120 qcm, Halmfläche 90 qcm, G-esammtfläche 210 qcm.
Junge Aehire bläulich-grün, mittelfrüh reifend, 9 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 19 Aehrchen und 57 ziemlich leicht ausfallenden Früchten, von
denen 2 816 000 auf 1 hl (= 88 kg) entfallen.
Winterfest, doch stark rostig.
Heimat: Vereinigte Staaten.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880.
Jenning's White. ®
Aehre: weiss, fast quadratisch, sich ein wenig verjüngend, dicht,
unter mittellang; Aehrchen 3-kömig, -S-grannig, doch mittlere Granne
meist kürzer; Grannen hell, fast aufrecht, 6V2 o^i Isjig. — Stroh: gelb,
fest, unter mittellang. — Frucht: Original fast weiss, mehlig, oval
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Weizentorten. 329
(eVtinm lang, 3 mm breit, 320 Früchte = 10 gr); nachgebaut: glasig,
nur wenige mehlig, grösser, 196 Früchte = 10 gr, schön, feinschalig,
weich.
Herbstblatt hellgrün, gross, aufrecht; Entwickelung zeitig, 3 Sohöss-
linge, mittelfrüh schossend und blühend; Halm 100 cm (Max. 115 cm)
lang, 0.3 cm breit, Blattzahl 4.6, Bl&tter 16.8 cm lang, 0.88 cm breiig
Blattfläche 136 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammtfläche 226 qcm.
Jnnge Aebre bläulich-grün, ziemlich zeitig reifend, 9 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 21 Aehrchen und 60 Früchten, von denen 2 832 000 auf 1 hl
(=r 88.5 kg) entfallen.
Nicht ganz winterfest und auffallend stark durch Rost leidend.
Heimat: Vereinigte Staaten.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880.
White Rogers. ®
Aehre: fast weiss, kurz, sich verjüngend, etwas locker; Aehrchen
3-kömig, 3-grannig, Klappen gezahnt; Grannen hell, gespreizt — Stroh:
rötlich-gelb, unter mittellang, steif. — Frucht: Original fast weiss, mehlig,
einige glasig, sehr schön, oval (6 mm lang, 3Y2 mm breit, 268 Früchte
= 10 gr); nachgebaut: glasig, ein wenig grösser, 213 Früchte = 10 gr,
sehr schwer, feinschalig, halbhart, halbmehlig.
Herbstblatt hellgrün, gross, aufrecht; Entwickelung zeitig, 3.2 Schöss-
linge, spät schossend und blühend, Halm 100 cm (Max. 110 cm) lang,
.0.3 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 15.2 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche
97.3 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammtfläche 187.3 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, ziemlich zeitig reifend, 8 cm (Max. 9 cm)
lang, mit 19 Aehrchen und 55 leicht ausfallenden Früchten, von denen
2 412 000 auf 1 hl (= 90 kg) entfallen.
Winterfest, nicht leicht lagernd, doch stark dem Bost ausgesetzt.
In den Vereinigten Staaten kultiviert.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880.
Post-Wheat, ©
Aehre: blassgelb, kurz, sich verjüngend, ziemlich dicht; Aehrchen
S-kömig, 3-grannig, Klappen mit Zahn; Grannen hell, gespreizt. — Stroh:
blassgelb, unter mittellang, weich. — Frucht: Original blassgelb, mehlig,
oder glasig, schlank (7 mm lang, 8 mm breit, 265 Früchte == 10 gr);
nachgebaut: grösser, 178 Früchte = lOgr, sehr schön, feinhalmig, halb-
hart, halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, ziemlich fein, aufrecht; Entwickelung ziem-
lich zeitig, 4 Schösslinge, spät schossend und blühend; Halm 100 cm
(Max. 110 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 21 cm lang,
1.1 cm breit, Blattfläche 184.8 qcm, Halmfläche 99 qcm, Gesammtfläche
283.8 qcm.
Junge Aehre bläulich, ziemlich zeitig reifend, 8 cm (Max. 9 cm)
lang, mit 17 Aehrchen und 48 leicht ausfallenden Früchten, von denen
2 226 000 auf 1 hl (= 84 kg) entfallen.
Winterfest, neigt zum Rost.
In den Yereinigten-Staaten kultiviert.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880.
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33Ö Besonderer Teil.
Sanford-Wheat ®
Aehre: fast weiss, kurz, ziemlich dicht, sich verjÜDgend ; Aehrchen
meist S-körnig, 3-grannig, Klappen mit Zahn, 1.3 cm breit; Ghrannen hell,
ziemlich gespreizt, bis 6Y2 ^^ ^ang« — Stroh; rötlich-gelb, steif, unter
mittellang. — Frucht: Original fast weiss, mehlig, oval, klein (5 mm
lang, 3 mm breit, 300 Früchte = 10 gr ; feinschalig, weich; nach-
gebaut: rötlich, glasig, grösser, 221 Früchte = 10 gr.
Herbstblatt hellgrün, ziemlich aufrecht, mittelgross; Entwiokelung
zeitig, 3.2 Schösslinge, spät schossend und blühend ; Halm 100 cm (Max.
110 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 15 cm lang, 0.9 cm
breit, Blattfläche 118.8 qcm, Halmfläche 99 qcm, Gesammtfläche 217.8 qcm.
Junge Aehre bläulich, mittelfrüh reifend, 8 cm (Max. 10 cm) lang,
mit 18 Aehrchen und 50 lose sitzenden Früchten, von denen 2 670 000
auf 1 hl (= 89 kg) entfallen.
Winterfest, nicht leicht lagernd, doch leicht rostig.
Kultiviert in der mittleren Eegion der Vereinigten Staaten.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880.
Sio Grande Spring- Wheat. Q
Aehre: weiss, 8 — 10 cm lang. — Stroh: blass-gelb, bis 1 m hoch. —
Frucht: hellrot, klein, glasig.
Durch von Gerold 1855 aus "Wisconsin U. S. an das preussische
Landes-Oek.-Colleg. eingesandt.
White Californian. © u. ®
Syn: Deutsch: Californischer weisser Bartweizen.
Spanisch: Trigo de California.
Aehre: blassgelb, locker, breit, mittellang; Aehrchen 1.5 cm breit,
3-kömig Spindel zähe, Aehre nicht leicht abbrechend ; Grannen ab-
ßtebendy zähe. — Stroh: rötlich-gelb, derbwandig, fest, mittellang. —
Frucht: Original weiss, mehlig, sehr schön, gross; nachgebaut: meist
hellrötlich und glasig, wenige weiss und mehlig (7^2 ™ni lang, 4 mm
breit, 185 Früchte = 10 gr), auffallend schwer, feinschalig, weich, Bruch
halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, sehr schmal, kraus ; Frühjahrsvegetation zeitig»
Bestockung sehr stark, 6 Schösslinge (bei Sommersaat nur 2 Schösslinge)«
Der Habitus der Pflanzen der Sommer- und Wintersaat wich nicht von
einander ab und zeigte sich, wie folgt:
Halmlänge 120 cm (Max. 135 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 4,
Blattlänge 23 cm, Blattbreite 0.9 cm, Blattoberfläche eines Halmes
164.4 qcm, Halmfläche 133.2 qcm, Gesammtfläche 297.6 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, als Sommersaat betrug
die Vegetationsdauer 124 Tage, 9 cm (Max. 13 cm) lang, mit 16 Aehr-
chen und 50 Früchten, von denen 1 665 000 auf 1 hl ( = 90 kg) ent-
fallen.
Die Wintersaat war in Poppeisdorf nicht winterfest, auch litt der
Weizen, obgleich er nicht lagerte, ziemlich hochgradig durch Bost.
Femer ergab sich, dass er nach 3jährigem Anbau schon beträchtlich im
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WeizenBorten. 331
Eom und Strob degeneriert war, bo dass er die Hoffnung nicht erfüllte»
zu welcher die Schönheit seiner Früchte berechtigte.
Es wiegen 100 Halme 550 gr und davon die Früchte 215 gr.
Für einen kalkreichen Lehmboden und ein mildes Klima scheint
er sehr empfehlenswerth zu sein.
üebersender: Landrat a. D. Thilmany zu Bonn, der ihn von seinem
Sohn aus Califomien erhielt, und von Gülich, der ihn 1880 aus Chile
an das landw. Museum in Berlin einsandte, welches Proben nach Foppeis-
dorf abgab.
Trigo candealense, Madrid. O
Aehre: gelblichweiss, mittellang, dünn, locker; Aehrchen 2- und
3-kömig, mit 2 langen und 1 kurzen Granne, Grannen gelb, bis 10 cm
lang. — Stroh: rötlich-gelb, fein, fest, mit markigem Rande (trotzdem
nicht zu Trit. durum zu stellen). — Frucht: Original gelblich-weiss,
mehlig; nachgebaut: im ersten Jahre meist rötlich und glasig, gross
(8 mm lang, 4 mm breit), sehr schwer, schön, feinschalig, halbhart, Bruch
halbmehlig.
Halme blaugrün, 2.5 Schösslinge; Halmlänge 100 cm (Max. 130 cm),
Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 26.75 cm, Blattbreite 0.94 cm,
Blattoberfläche eines Halmes 201.2 qcm, Halmfläche 99 qcrm, Gesammt-
fläche 300.2 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 131 Tagen reifend, 10 cm (Max. 13 cm)
lang, mit 16 Aehrchen und 40 leicht ausfallenden Früchten, von denen
1 630 000 auf 1 hl (= 85.8 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für ciine Pflanze 25 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
30 qm, und das Saatquantum (Vs Verlust) 3.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 420 gr und davon die Früchte 170 gr.
Dieser Weizen zeigte selbst in dem kühlen Sommer 1879 einen
prächtigen Stand, und scheint für trockne bündige Böden im milden Klima
als Sommerweizen beachtenswert zu sein, zumal das Stroh fast rostfrei
blieb und wenig zum Lagern neigte.
Dieser Weizen wird in Spanien, namentlich in Murcia, als Sommer-
weizen gebaut.
üebersender: Dr. Wittmack, der den Samen auf der Wiener
Weltausstellung 1873 erhielt.
Orano gentile bianco dei Toscani. (s)
S y n. : Bartweizen aus Livomo.
Aehre: rötlich-weiss, sich etwas verjüngend, ziemlich dicht, mittel-
lang, etwas schmal; Aehrchen 1.4 cm breit, 2 — 3-kömig; Grannen blass-
gelb, abstehend. — Stroh : rötlich-gelb, sehr fest. — Frucht : meist hell-
rötlich und glasig, wenige mehlig und weiss, rundlich (6 mm lang, 4 mm
breit, 212 Früchte = 10 gr), schön, sehr feinschalig, hart, Bruch halb-
mehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, lang, aufrecht, Frühjahrs Vegetation zeitig;
Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 110 cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.35 cm, Blattzahl 3.8,
Blattoberfläche eines Halmes 142.35 qcm, Halmfläche 115.5 qcm, Gosammt-
jOäche 257.85 qcm.
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332 Besonderer TeiL
Junge Aebre bläulicb-grün, mittelfrüb reifend, 9 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 18 Aebrcben, nnd 45 lose sitzenden Frachten, von denen 1 770 200
auf 1 hl (== 83.5 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 250 Pflanzen, mitbin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 40 qcm, die Blattflftche p. qm Bodenfläche
25.79 qm und das Saatquantum (Vs Verlust) 2.1 hl p. ba.
Es wiegen 100 Halme 500 gr und davon die Früchte 210 gr.
Das Stroh ist fest und widerstandsfähig gegen Eost, der Weizen
nicht winterfest.
Bezugsquelle: Ausstellung zu Mailand 1881 u. ök.-bot. Garten zu
Halle.
BU du Caaease barba. 0 n. ® .
Syn.: Franz.: BU du Caucase am61ior6. (Verbessert durch Vil-
morin-Vater).
Engl.: Caucasian- Wheat.
Deutsch: Kaukasischer- oder verbesserter kaukasischer Bart-
weizen.
Aebre: blassgelb, fast weiss, aufrecht, ziemlich dicht, lang; Aehrchen
1.7 cm breit, 3- und 4-kömig; Grannen blassgelb, wenig gespreizt, bis
9.5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, ziemlich blattreich; Spelzen hart und
dick. — Frucht: Original graulich-weiss, ziemlich mehlig, sehr gross;
nachgebaut: rötlicb-gyelb, glasig, länglich (8 mm lang, 4 mm breit, 165
Früchte = 10 gr), etwas eingefallen, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrön, breit, kräftig, ziemlich aufrecht; Friihjahrs-
vegetation mittelfrüh, Bestockung stark, 5.4 Schösslinge, mittelfrüh
schossend und blühend; Halmlänge 130 cm (Max. 150 cm), Halmdicke
0.4 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 33.3 cm, Blattbreite 1.18 cm, Blattober-
fläche eines Halmes 314.64 qcm, Halmfläche 156 qcm, Gesammtfläche
470.64 qcm.
Junge Aebre blaugrün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 18 Aehrchen und 60 ziemlich festsitzenden Früchten, von denen
1 369 500 auf 1 hl (= 83 kg) gehen.
Auf 1 qm kommen 800 Halme oder 148 Pflanzen, mithin nimmt
eine Pflanze einen Baum von 68 qcm ein ; die Blattfläche beträgt p. qm
Bodenfläche 37.6 qm, und das Saatquantum 1.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 554 gr und davon die Früchte 185 gr.
Dieser Weizen zeigte sich in Poppeisdorf nicht winterfest, doch,
zeitig gesäet, als Sommerweizen kultivierbar. Er neigt etwas zum Lagern,
leidet aber wenig vom Rost.
Nach Heuz6 wurde er 1820 vom Kaukasus nach Frankreich ein-
geführt; durch Vilmorin Vater verbessert und weiter verbreitet. Im
Allgemeinen ist dieser Weizen nicht produktiv und als Winterweizen be-
reits für Nordfrankreich zu weich.
Bartweizen aas Zaracos, Griechenland. 0
Aebre: blassgelb mit rötlichem Schimmer, lang, sehr locker, schmal;
Aehrchen 1.2 cm breit, 3'k$rnig; Qrannen rötlich- weiss, 9 cm lang. —
Stroh: rötlich-gelb, dickwandig, mittellang. — Frucht: gelblich-weiss,
mehlig; nachgebaut: meist rötlich und glasig, länglich (7V2 ^^ lang,
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Weizensorten. 333
3 mm breit, 198 Früchte = 10 gr), schwer, schön, feinschalig, halbhart,
Bruch halbmehlig.
Herbßtblatt gelbgriin, breit, aufrecht, Bestockung mittelstark, 5 Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend. Halmlänge 110 cm (Max. 180 cm),
Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 24.7 cm, Blattbreite 1.23 cm;
Blattoberfläche eines Halmes 242.72 qcm, Halmfläche 125.4 qcm, Gesammt-
fläche 368.12 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig reifend, 11 cm (Max. 15 cm) lang, mit
14 Aehrchen und 40 festsitzenden Früchten, von denen 1702 800 auf
1 hl (= 86 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 180 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 55.5 qcm, die Blattfläche p. qm Oberfläche
33.12 qm und das Saatquantum (^/g Verlust) 1.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 350 gr und davon die Früchte 130 gr.
Dieser Weizen ist nicht winterfest und degeneriert leicht, doch zeigte
er gegen Lagern und Rost eine bedeutende Widerstandsfähigkeit.
Als Sommerweizen 1878 ausgesäet, verhielt er sich wie Winter-
weizen, während er in dem kühlen Sommer 1879 merkwürdigerweise er-
folgreich als Sommerweizen kultiviert wurde.
Für Deutschland hat sein Anbau wohl kaum Bedeutung, da seine
Ansprüche an das Klima sehr hoch sind.
Dieser Weizen wurde 1869 vom preussischen landw. Ministerium
zur Prüfung nach Poppeisdorf überwiesen.
Weisser, kahler Bartweizen yon Karystos, Eaboea,
Griechenland. Qu.®
Aehre: weiss oder gelblich, etwas locker, lang, sich wenig ver-
jüngend; Aehrchen 1.2 cm breit, meist 2-kömig; Grannen fast weiss,
wenig gespreizt. — Stroh : rötlich-gelb, sehr derbwandig, blattreich, mittel-
lang. — Frucht: meist rötlich und glasig, wenige weiss und mehlig, lang
(772 mm lang, 3V2 nim breit, 185 Früchte == 10 gr), schön, sehr fein-
schfdig, halbbart, Bruch halbglasig.
Junges Blatt gelbgrün, schmal, aufrecht; Frühjahrs Vegetation zeitig,
Bestockung mittelstark, 4 Sprosse, zeitig schossend und blühend. Halm-
länge HO cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 4, Blattlänge
24 cm, Blattbreite 1.01 cm, Blattoberfläche 193.92 qcm, Halmfläche
122.1 qcm, Gresammtfläche 316.02 qcm.
Aehre zeitig reifend, mit 16 Aehrchen und 30 sehr fest in den
Spelzen sitzenden Früchten, von denen 1517 000 auf 1 hl (= 82 kg)
gehen.
Die Herbstsaat ist wenig winterfest.
Im Frühjahr gesäet, zeigte dieser Weizen den nämlichen Habitus,
jedoch eine sehr schwache Bestockung (2 Schösslinge pro Pflanze).
Das Stroh befallt stark mit Kost, lagert jedoch nicht leicht.
Importeur und üebersender ist die Samenhandlung Itzenplitz &
Co., Köln.
Ftir Deutschland hat sein Anbau keine Bedeutung.
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334 Besonderer TeiL
Griechischer Sommerweizen yon Atalanti. O
Aehre: blassgelb, fast weiss, etwas locker, sicli yerjüngenci, mittel-
lang, dünn; Aehrcben 1.2 cm breit, meist 3-kömig, S-grannig (eine
Granne kurz); Grannen fast weiss, zähe, gespreizt, 9 cm lang. — Stroh:
goldgelb, sehr derbwandig. — Frucht; gelblich- weiss, mehlig ; nachgebaut:
wenige rötlich und glasig, lang, schmal, gross (8 mm lang, 4 mm breit,
200 Früchte = 10 gr), feinschalig, Bruch halbmehlig, halbhart.
Halme gelbgrün, 2.4 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend;
Halmlänge 80 cm (Max. 85 cm), Halmdicke 0.23 cm, Blattzahl 8, Blatt-
länge 24 cm, Blattbreite 0.78 cm, Blattoberfläche eines Halmes 112.32 qcm,
Halmfläche 55.2 qm, Gesammtfläche 167.52 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 125 Tagen reifend, 9 cm (Max. 11 cm)
lang, mit 14 A ehrchen und 40 sehr festsitzenden Früchten, von denen
1 600 000 auf 1 hl (= 80 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 330 gr und davon die Früchte 110 gr.
In Poppeisdorf befriedigte der Stand nicht, auch zeichnete er sich
mehrere Jahre durch seine grosse Empfänglichkeit für Rost aus.
Für Deutschland hat diese Sorte keine Bedeutung.
Weisser begrannter Winterweizen ans Serbien. ©
Aehre: fast weiss, mittellang, sich stark verjüngend, sehr locker;
Aehrchen meist 3-körnig, 3-grannig, mittlere Granne kurz; Grannen hell,
gespreizt, bis 9 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb bis violett, unter mittel-
lang, steif. — Frucht: Original fast weiss, mehlig, klein, rundlich (6 mm
lang, 3V2 ni"^ breit, 280 Früchte = 10 gr); nachgebaut: rötlich, glasig,
grösser 189 Früchte = 10 gr, in der Form sehr verändert, feinschalig,
weich.
Herbstblatt dunkelgrün, fein, niederliegend; Entwickelung ziemlich
zeitig, 3.3 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend; Halm 110 cm
(Max. 120 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 3.5, Blätter 18.3 cm lang,
-0.8 cm breit, Blattfläche 102.5 qcm, Halmfläche 108.9 qcm, Gesammtfläche
211.4 qcm.
Junge Aehre bläulich, Antheren rot, zeitig reifend, 10 cm (Max. 14 cm)
lang, mit 16 Aehrchen und 45 lose sitzenden Früchten, von denen 2 408 000
«uf 1 hl (= 86 kg) entfallen.
Echter Winterweizen, winterfest, nicht leicht lagernd, fast rostfrei.
Bezugsquelle: Prof. Pantsohitsch, Belgrad.
Tarkestaniseher weisser Sommer-Weizen aas Wjernoje,
am Fasse des Ala-Taa« Q
Aehre : gelb, locker, sich etwas verjüngend, kurz, schmal ; Aehrchen
1.3 cm breit, meist 3-kömig; Grannen hellgelb, 7 cm lang. — Stroh:
Tötlich-weiss, sehr feinhalmig, kurz, blattarm. — Frucht: Original rein
weiss, länglich, mehlig, prachtvoll (7 mm lang, 3V2 ^^^ breit, 220 Früchte
= 10 gr); nachgebaut: meist glasig und diese dann rötlich, sonst kon-
stant geblieben, feinschalig, halbhart, halbmehlig.
Blatt hellgrün, aufrecht, breit, beiderseits behaart, sehr zeitig
«chossend und blühend^ 1.8 Schösslinge; Halmlänge 85 cm (Max. 100 cm),
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Weizensorteo. 335
Halmdicke 0.28 cm, Blattzahl 3.6, Blattlänge 20.3 cm, Blattbreite 0.6 cm,
Blattoberfläche eines Halmes 87.7 qcm, Halmfläche 71.4, Gesammtfläche
159.1 qcm.
Aehre in 130 Tagen reifend, 8.5 cm (Max. 10 cm) lang, mit 14
Aehrchen nnd 40 Früchten, von denen 1 760 000 auf 1 hl (= 80 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 330 gr und davon die Früchte 160 gr.
Dieser Weizen zeigte keine Neigung zum Lagern, dagegen geringe
Widerstandsfähigkeit gegen Eost. Als Winterweizen kultiviert, erfror er
fast vollständig.
Durch Fetisow gesammelt, wurde er durch E. Eegel 1879 an
den ök.-bot. Garten zu Poppeisdorf gesandt.
Weisser Weizen ans dem Thal des Joldns, Tnrkestan. O
Aehre: blassgelb, sich wenig verjüngend, breit, ziemlich dicht,
mittellang; Aehrchen 1.4 cm breit, 3- und 4-kömig, 5-grannig, da auch
die Klappen ebenso lange Grannen als die Spelzen besitzen; Grannen ge-
spreizt, bis 10 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, hohl, fest, kaum mittel-
lang. — Frucht: rötlich-gelb, glasig, wenige mehlig, stark eingefallen,
gross, länglich (7 mm lang, 3V2 ^^ breit, 228 Früchte = 10 gr), fein-
schalig, halbhart, halbmehlig.
Junges Blatt blaugrün, beiderseits behaart, aufrecht, 3 Schösslinge,
spät schoBsend und blühend. Halme 95 cm (Max. 105 cm) lang, 0.3 cm
dick, Blattzahl 4, Blätter 14 cm lang, 0.73 cm breit, Blattfläche 83.51 qcm,
Halmfläche 85.5 qcm, Gesammtfläche 169.01 qcm.
Junge Aehre blaagrün. in 120 Tagen reifend, 10 cm (Max. 13 cm)
lang, mit 17 Aehrchen und 55 festsitzenden Früchten, von denen 1 892 400
auf 1 hl (= 83 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 433 gr und davon die Früchte 191 gr.
Dieser Weizen wurde durch den Reisenden Fetisow gesammelt,
und durch E. Regel 1879 dem ök.-bot. Garten zu Poppeisdorf übersandt.
Weisser Bartweizen ans Perslen. ©
Aehre: fast weiss, aufrecht, dünn, sich verjüngend, mittellang, sehr
locker; Aehrchen 1.3 cm breit, B-kdmig, 3-grannig, Klappen lang, gezahnt;
Grannen 7.5 cm lang, gespreizt. — Stroh: rötlich-gelb, feinhalmig, steif,
Innenrand markig. — Frucht: rötlich-weiss, meist glasig, rundlich (6 V4 mm
^^^^Si 3V4 mm breit, 240 Früchte = 10 gr), feinsohalig, hart, halb-
stahlig.
Junges Blatt bläulich-grün, oberseits kurz behaart, aufrecht, sehr,
zeitig schossend und blühend. Halme 75 cm (Max. 85 cm) lang, 0.3 cm
dick, Blattzahl 3.6, Blätter 19.8 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche
114.05 qcm, Halmfläche 67.5 qcm, Gesammtfläche 181.55 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, reift in 120 Tagen, 7 cm (Max. 9 cm) lang,
mit 26 Früchten, von denen 2 068 800 auf 1 hl (= 86.2 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 230 gr und davon die Früchte 109 gr.
Erhalten durch die Rotterdam'sche Stoom-rystpeel Meelmolen 1877.
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336 BeBonderer Teil.
Weisser Bartweicen ans Calcntta. Q
#
Aelire: fast weiss, kurz, sehr locker; Aehrcben 1.5 cm breit, 2- und
S-kömig; Grannen etwas gespreizt, 9 cm lang. — Stroh: gelb, feinhal-
mig. — Frucht: Original weiss, glasig und mehlig, rundlich, klein (6 mm
lang, 4 mm breit, 255 Früchte = 10 gr); nachgebaut: konstant geblieben,
feinschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Blatt hellgrün, oberseits behaart, aufrecht, breit, 1.5 Schösslinge,
sehr zeitig schossend und blühend. Halmlänge 85 cm (Max. 100 cm),
Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 3, Blattlänge 20.3 cm, Blattbreite 0.88 cm,
Blattoberfläche eines Halmes 107.18 qcm, Halmfläclie 76.5 qcm, Gesammt-
fläche 183.68 qcm.
Junge Aehre gelbgrtin, in 127 Tagen reifend, mit 14 Aehrchen
und 35 ziemlich festsitzenden Früchten, von denen 2 065 500 auf 1 hl
(=81 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 300 gr und davon die Früchte 130 gr.
In Poppeisdorf zeigte sich dieser Weizen stark rostig und etwas
lagernd.
üebersender: Kotterdam^sche Stoom-rystpeel en Meelmoolen.
Für Deutschland scheint er ohne Bedeutung zu sein.
Delhie- Weizen ans Ostindien. O n. ®
Aehre: blassgelb, ziemlich dicht, kurz: Aehrchen 1.3 cm breite
3-kömig, 3-grannig; Granne hell, gespreizt, 7.o cm lang. — Stroh: gelb^
steif, sehr kurz. — Frucht: weiss, mehlig, oder hellrötlich und glasig,
länglich (6Y2 nini lang, 3 mm breit, 224 Früchte = 10 gr), schwer,,
schön, feinschalig, halbhart, Bruch halb mehlig.
Blätter gelblich-grün, beiderseits kurz behaart, 3 Schösslinge, sehr
zeitig schossend und blühend. Halme 55 cm (Max. 75 cm) lang, 0.25 cm
dick, Blattzahl 3, Blätter 13.3 cm lang, 0.6 cm breit, Blattfläche 47.88 qcm,.
Halmfläche 40.25 qcm, Gesammtfläche 88.13 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, sehr zeitig, in HO Tagen reifend, 6 cm
(Max. 8 cm) lang, mit 11 Aehrchen und 30 Früchten, von denen 1 948 800^
auf 1 hl (= 87 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 181 gr und davon die Früchte 100 gr.
Als Winterweizen kultiviert kam er nur kümmerlich durch den
Winter. £r leidet sehr stark durch Bost.
Durch Hub. Dür seien, Neuss a. Rh., 1879 erhalten.
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WeizeDBorten.
837
YarietSt: Triticum mlgare erythrospermnm Ecke.
Aehren kahl, weiss; Körner rot.
Sorten:
Tietorla Sommerweizen. O
Engl.: Victoria red Spring.
Franz.: B16 de Yictoria; BIS de la Trinitö; B16 d«s lies Barbades;
B16 Yictoria de Mars ; BI6 de soixante-dix joors ; B16 de
la Colombie; B16 de Caracas.
Aehre: goldgelb, sieb etwas verjüngend, locker, mittellang; Aehrcben
1.5 cm breit, 3- nnd 4-körnig und grannig, zwei Grannen lang, zwei
kurz, Klappen mit sehr langen Grannenspitzen; Grannen hellrötlicb-gelb,
abstehend, bis 1 3 cm lang, nicht leicht abbrechend. — Stroh : gelb, fein-
halmig, sehr derbwandig, fest, mittellang. — Frucht: gelbrot, mehlig;
nachgebaut: dunkelrot^ gla^sig, etwas eingefallen (7 mm lang, 8^^ ^t^
breit), sehr schwer, feinhalmig, hart, Bruch halbstahlig.
Blätter blaugrün, aufrecht, 2.5 Schösslinge, spät schossend und
blühend. Halmlänge 115 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 4,
Blattlänge 24 cm, Blattbreite 0.62 cm, Blattoberfläche eines Halmes
119.04 qcm, Halmfläche 103.5 qcm, Gesammtfläche 222,54 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 140 Tagen, also spät reifend, 10 cm
(Max. 13 cm) lang, mit 14 Aehrcben und 50 ziemlich festsitzenden Früchten,
von denen 2165000 Früchte auf 1 hl (= 86 6 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 1300 Halme oder 520 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 19.2 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
28.86 qm und das Saatquantum 3.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 450.gr und davon die Früchte 150 gr.
Für Südeuropa auf Lehmboden eignet sich dieser Weizen besser
zur Kultur als in Deutschland, für dessen Klima er zu zart ist.
Nach Heuz6 soll diese Sorte in 70 Tagen ausreifen, sehr wenig
ergiebig sein und leicht degenerieren, während sich in Poppeisdorf der
Weizen als spätreif und ergiebig erwies. Zur Kontrolle Hessen wir von
Yilmorin & Andrieux, Paris, frische Saat kommen, die sich jedoch
genau so verhielt, wie die bisher angebaute.
Das Stroh lagerte in Poppeisdorf nicht leicht, befiel jedoch sehr
stark mit Rost.
Dieser Weizen wurde durch A. von Humboldt bei Yictoria in der
Provinz Caracas, Yenezuela, unter 10^ 3' nördl. Breite und in einer Höhe
von 500 — 600 m gefunden und wegen seiner Ergiebigkeit und Frühreife,
denn er reifte hier in seiner Heimat in 70 — 75 Tagen, zum Anbau
empfohlen.
Der Garteninspector E. Otto^), der in den 30er Jahren die Provinz
1) Eldenaer Arohiv pg. 76. 1856.
Soernicke u. Wern«r» Handb. d. Getreidebau's II.
22
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338 Besonderer Teil.
Caracas bereiste, sandte von diesem Weizen an Jüblke, in Eldena,
der ibn weiter verbreitete. In England Hess sieb Dr. Hamilton^) in
Plymoutb 1834 von Sir E. K. Porter Samen scbicken nnd verteilte
denselben in kleinen Quantitäten, so z. B. erbielt P. Lawson, der an-
erkannt grösste Samenbändler jener Zeit, 125 Körner.
Goldgelber Winter- Bartweizen. ®
Aebre: gelb, mit rötlicbem Sebimmer, mittellang, sebr locker, sieb
verjüngend; Aebrcben scbmal, 1 cm breit, 2-körDig; Grannen bell, fast
aufrecbt, bis 7 cm lang. — Strob : rötlicb-gelb, unter mittellang, weicb. —
Frucbt: rot, glasig, längliob, gross (8 mm lang, 4 mm breit, 190 Frücbte
= 10 gr), feinscbalig.
Herbstblatt gelbgrtin, scbmal, niederliegend; Vegetation zeitig, Be-
stockung stark, 5.4 Scbösslinge; Halm HO cm (Max. 135 cm) lang, 0,87
cm dick, Blattzabl 3.3, Blätter 27.32 cm lang, 0.86 cm breit, Blattfläcbe
155.1 qcm, Halmfläcbe 122.1 qcm, Gesammtfläcbe 277.2 qcm.
Junge Aebre gelbgrtin, zeitig reifend, 10 cm (Max. 12 cm) lang,
mit 30 festsitzenden Frücbten, von denen 1647300 auf 1 bl (= 86.7 kg)
entfallen.
Kicbt ganz winterfest, stark durcb Lagern und Rost leidend.
Ziemlicb ausgedebnt in Korddeutscbland kultiviert.
Sommer-Blnmenweizen .
Aebre: blassgelb, sieb verjüngend, etwas locker, dünn; Aebrcben
2- und 3-kömig, 1.4 cm breit, 2- und 3-grannig, davon eine kurz, Grannen
blassgelb, bis 10cm lang. — Strob: gelb, fest, feinbalmig. — Frucbt:
scbön, gelbrot, meist meblig, wenige glasig und rot, klein (6 mm lang,
3 mm breit, 244 Frücbte = 10 gr), feinscbalig, balbweicb, Brucb balb-
mebüg.
Junges Blatt dunkelgrün, scbmal, lang, 2.8 Scbösslinge, zeitig
Bcbossend und blübend. Halmlänge 120 cm (Max. 130 cm), Halmdicke
0.28 cm, Blattzabl 3, Blattlänge 21.7 cm, Blattbreite 0.88 cm, Blattober-
fläcbe 114.58 qcm, Halmfläcbe 100.8 qcm, Gesammtfläcbe 215.38 qcm.
Junge Aebre gelbgrün, in 130 Tagen reifend, 9 cm (Max. 11 cm) lang.
Strob nicbt l^icbt lagernd, docb durcb Eost leidend.
Es wiegen 100 Halme 354 gr und davon die Frücbte 172 gr.
Sommerweizen yon Ton Lftngsdorff. O
Aebre: rötlicb-gelb, dünn, etwas locker, lang; Aebrcben 1.5 cm
breit, 3-kömig, 3-grannig, Mittelgranne kurz; Grannen rötlicb-gelb, zäbe,
gespreizt, bis 9 cm lang. — Strob: rötlicb-gelb, fest, kräftig, lang. —
Frucht: rot, glasig, etwas eingefallen, sebr gross (8 mm lang, 4 mm breit),
feinscbalig.
Junges Blatt gelbgrün, scbmal, lang; 2 Scbösslinge, mittelfrüb
schossend und blübend. Halm 135 cm (Max. 150 cm) lang, 0.4 cm dick.
1) Loudon*8 Gardener's Mag. Vol. IX, pg. 700.
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Weisensorten. 339
Blattzahl 3.5, Blätter 26.3 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche 165.69 qcm,
Halmfläclie 162 qcm, GcBammtfläche 327.69 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, reift in 123 Tagen, 12 cm (Max. 15 cm)
lang, mit 50 sebi* leicht ausfallenden Früchten, von denen 1619 000 auf
1 hl (= 85.2 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 450 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 4.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 503 gr und davon die Früchte 191 gr.
Für reichen Kiederungsboden ist dieser gegen Eost und Lagern sehr
widerstandsfähige Weizen zu empfehlen.
Zborower- Weizen. 0
Aehre: blassgelb, mit rötlichem Schimmer, sich stark verjüngend,
locker; Aehrchen meist 2-kömig, 2-grannig, 1.2 cm breit; Grrannen hell,
gespreizt, bis 5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, unter mittellang, fein,
fest. — Frucht: rot, glasig, lang, gross (8V2 ™bi lang, 4 mm breit),
grobschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt gelbgrün, aufrecht, breit ; Entwickelung zeitig, 2 Schöss-
linge, sehr zeitig schossend, mittelfrüh blühend; Halm 100 cm (Max.
115 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4.2, Blätter 17 cm lang, 0.8 cm
breit, Blattfläche 114.2 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammtfläche 204.2 qcm.
Aehre spät reifend, 9 cm (Max. 14 cm) lang, mit 13 Aehrchen und
26 Früchten, von denen 1 hl (= 77 kg) wiegt.
Ein sehr mittelmässiger in Zborow, Böhmen, gezüchteter Weizen,
welchen wir 1880 durch das preussische landw. Ministerium erhielten.
Boode Tarwe Bowarige Tiel^ Provinz Gelderland^
Holland. ®
Identisch sind: Boode Tarwe Roozendahl und Haarlemermeer.
Aehre: gelb, sich verjüngend, locker, ziemlich breite lang; Aehrchen
1.6 cm breit, 2- und 3-kömig; Grrannen gelblich-weiss, abstehend. —
Stroh: gelb, fest, derbwandig. — Frucht: rot, meist glasig, wenige gelb-
rot und mehlig, länglich, klein (6V2 mm lang, 3 mm breit, 233 Früchte
= 10 gr), feinschalig, halbweich, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, schwach behaart, ziemlich breit, aufrecht;
Frühjahrsvegetation mittelfrüh, Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge,
mittelfrüh schossend und blühend; Halmlänge 130 cm (Max. 150 cm),
Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4.2, Blattlänge 30 cm, Blattbreite 0.94 cm,
Blattoberfläche eines Halmes 228.48 qcm, Halmfläche 156 qcm, Qesammt-
fläche 384.48 qcm.
Junge Aehre gelbgrün mit bläulichem Anflug, mittelfrüh reifend,
12 cm (Max. 18 cm) lang, mit 20 Aehrchen und 50 nicht leicht ausfallen-
den Früchten, von denen 1957200 auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Auf 1 qm kommen 800 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
4er Baum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
30.72 qm und das Saatquantum (73 Verlust) 1.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 700 gr und davon die Früchte 270 gr.
Dieser schöne Weizen erwies sich in Poppeisdorf vollständig winter-
fest, lagerte nur wenig, und wurde nur geringfügig mit Eost befallen.
Für reiche Weizenböden ist dieser Weizen wohl zu beachten.
Bezugsquelle: Dampfmühle in Rotterdam.
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340 Besonderer Teil.
Ungarischer Wlnterweizen ®
und Ungarischer Sommerweizen« O
Verbesserte Form: Mokry-Weizen.
Aehre: rötlich-gelb, dünn, sieb nach der Spitze verjüngend, ziemlich
diobt; Aebrcben 1.1cm breit, 2- und d-kömig: jedes Aebrcben mit 2
Yollentwickelten nnd einer verkümmerten Granne, Grannen gelb, mässig^
gespreizt, bis 15 cm lang. — Stroh: rötlicb-gelb, fest, steif, dflnnbalmig,
blattarm, mittellang. — Fmcht: hellrot, meist glasig, wenn mehlig, so
gelbrot, klein (6 mm lang, 3 mm breit, 340 Früchte = 10 gr), schwer,
sehr feinschalig, meist hart, Brnch stahlig.
Herbstblatt blangrün, sehr fein, krans, niederliegend. Frühjahrs-
vegetation nicht vorschnell; Bestocknng mittelstark, 4.5 Schösslinge. Beim
Sommerweizen ist das Blatt dunkelgrün nnd schmal, Bestocknng ziemlich
stark, 3 Schösslinge.
Bei der stark treibenden Kraft des nngarischen Frühjahrs vollendet
sich die Vegetation, also Schossen, Blühen, Reifen verhältnismässig zeitig.
Junge Aehre gelbgrün, Spelzen und Klappen rot umrandet, reif
8 cm lang, enthält beim Banater Weizen 14 A ehrchen und 30 Früchte.
Die gelbährigen begrannten ^otkömigen Landweizen Ungarns scheinen
sämmtlich aus einem gemeinsamen Typus hervorgegangen zu sein und
weichen sehr wenig in ihrer Beschaffenheit von einander ab, wie dies
schon der Steppencharakter bedingt. Als Typus des ungarischen Weizens
ist der Banater anzusehen und die geringen Abweichungen anderer Sorten
ergeben sich aus nebenstehender Uebersicht.
Eine sehr grosse Uebereinstimmung der in Poppeisdorf gebauten
Sorten mit dem Original-Banater ist hiernach nicht zu verkennen, denn
sie unterscheiden sich von ihm nur durch grössere Kömer und üppigeren
Habitus, eine Folge des feuchteren Klimas und kultivierteren Bodens.
Femer unterscheiden sich auch in Ungarn die in den feuchteren Gebirgs-
gegenden wachsenden Sorten, z. B. der sog. nord-ungarische, Füleker etc.,.
dadurch, dass sie mehligere, weichere Kömer und üppigeren Habitus be-
sitzen, von den in den Steppengegenden gebauten Sorten, so zeichnen sich
vorzugsweise der Banater- und Theissweizen durch kleine, harte, kleber-
reiohe Körner aus, weshalb sich auch diese Weizen als vorzüglich back-
fähige Exportweizen eines hohen Bufes erfreuen.
Sämmtliohe Sorten sind vollkommen winterfest, lagern nicht leicht
und leiden wenig durch Bost.
Der Banater- Weizen ist nun von Mokry ^) zu Gerendds im Beke-
scher Comitat, Poststation Ap&cza, veredelt worden und hat derselbe darüber,,
um allen Anfragen zu genügen, 1875 in ungarischer Sprache eine Schrift,
welche bei Ludwig Aigner in Budapest erschienen ist, veröffentlicht.
Mokry sucht seinen Weizen so zu vervollkommnen, dass er unter
gleichen Verhältnissen einen bedeutend höheren Ertrag als der gewöhn-
liche liefert Wie uns Herr Mokry mitteilte, gleicht sein Veredelungs-
verfahren dem Hallet's, nur mit der Abweichung, dass mehr Bücksicht
auf die Länge und den Fruchtreichtum der Aehre, als auf die Bestocknng
genommen werde.
Die Veredelung geschieht nun in der Weise, dass sehr vollkommene
1) Vergl. Landw. Jahrb. 1880. Werner, Studienreise darch Ungarn.
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342 Besonderer Teil.
Aehren des gewöhnlichen Weizens ausgesucht und von diesen wieder die
besten Eömer ansffelesen und auf einer tief umgegrabenen und stark ge-
düngteji Parzelle (ca. 50 qkm) in einfüssiger Beüienentfemung und sechs-
zölliger Entfernung in der Reihe ausgesäet und die Zwischenräume im
Laufe der Vegetationsperiode zweimal behackt werdeu.
Die besten Körner aus den längsten Aehren dieser Parzelle werden
nun im nächsten Jahre in derselben Weise ausgesäet und bildet diese
Parzelle dann die erste Pflanzschule.
Sämmtliches Saatgut dieser ersten Pflanzschule wird dann im Herbst
auf ähnlich gut vorbereitetem Boden (8 Joch k 1100 Quadratklafter) in
einfttssiger Entfernung ausgedrillt, so dass sich die Aussaat per Joch
auf 7 1 stellt, und im Frühjahr ebenfalls behackt. Der Ernteertrag hier-
von gelangt nun wiederum unter gleicher Kultur zur Aussaat, nur dass
etwas enger gedrillt wird, indem 25 1 per Joch entfallen.
Die dritte Pflanzschale liefert nun das Saatgut für die gewöhnliche
Aussaat, zu welcher der Acker auf 4 bis 6 Zoll gepflügt und die übliche
Aussaat beim gewöhnlichen Weizen von 50—60 Ltr. per Joch mit der
dreizehnreihigen Drillmaschine bewirkt wird. Das Behacken f&llt
hier fort.
Dieses von Mo kr y seit 15 Jahren verfolgte Verfahren hat zu über-
raschenden Erfolgen geführt und kommen Landwirte aus nah und fem,
um sich nicht bloss den Weizen in der Pflanzschule, sondern auch auf dem
Felde anzuseheui und um den Unterschied recht Hervortreten zu lassen,
ist gewöhnlicher Weizen neben veredeltem kultiviert. Ln Jahre 1875
besuchte auf Veranlassung des Ackerbau-Ministeriums, das Herrn Mokry
aus freien Stücken für das Unternehmen eine jährliche Staatsbeihülfe von
000 fl. gewährt hat, eine Kommission der landwirtschaftlichen Gesellschaft
des Bekescher Komitats die Felder, und eine eingehende Untersuchung
ergab, dass durchschnittlich eine Aehre des veredelten Weizens 46.6
Körner und eine solche des unter gleichen Verhältnissen angebauten ge-
wöhnlichen Weizens nur 28.3 Kömer enthielt, ein Erfolg der ausserordent-
lich ist, und auf das ganze Land berechnet, einen sehr bedeutenden Mehr-
ertrag in Aussicht stellen würde, vorausgesetzt, dass auch die Kulturver-
hältnisse überall entsprechende wären, doch beweist dieses Beispiel sehr
schlagend die Notwendigkeit der Anwendung des allerbesten Saatguts,
zur Erzielung hoher Durchschnittserträge.
In Folge der Veredelung verlängerte sich die Aehre, so dass sie
von anfänglich 18 Aehrchen in der Aehre auf 32 kam, und anstatt der
bisherigen 3 Körner sich in den besten Aehrchen häufig fünf Kömer
entwickelten. Entsprechend länger und stärker wurden auch Halm und
Blätter.
Li dem Steppenklima Ungarns scheint aber gerade dieser üppige
Wuchs, da er Spätreife, also eine Verlängerung der Vegetationsperiode
veranlasst, diese Veredelang in Frage zu stellen. In Pflanzschale I. ver-
längerte sich die Vegetationsperiode um 14 Tage, in IL um 10 Tage, in
III. um 8 Tage und bei dem üblich dicht gesäeten Weizen um 6 Tage.
Diese 6 Tage werden aber nicht selten dem Weizen verderblich, weil ge-
rade zur Beifezeit im Steppenklima häufig sengende Hitze eintritt, durch
welche die Körner vor der Ausreife, also vorzeitig zusammenschrumpfen
und leichter werden; nun verschlingt aber ein Jahr, in welchem der
veredelte Weizen total zusammenschmmpft, wiedemm den Mehrertrag
vieler Jahre. Leider ist nun die Umwandlung zu einer frühreifen Sorte
einem Verzicht auf die bisher errungenen Vorteile gleich zu setzen.
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Weizensorten. 343
Für das S^eppenklima ist deshalb dieser veredelte Mokrj- Weizen
-weniger zu empfehlen, als für das etwas feuchtere Klima der Gebirgs-
gegenden, indem hier eine Yerzögemng der Keife weniger schadet, und
in der Tbat haben wir vielfach diese Methode in den Gebirgsgegenden,
so nm Fülek verbreitet gefanden, während die Landwirte der Ebene das
Verfahren zum Teil verwerfen.
Bnrch die Yeredelnng vergrössert sich auch das Korn, was jedoch
eine Yerringerang der Qualität nach sich zieht, indem ans dem harten
Banater Weizen ein weicherer erzeugt wird, der weniger kleberreich ist.
Da nun aber zur Erzeugung backfahigen Mehles der kleberreiche Weizen
der Steppen zur Vermischung mit den westeuropäischen Sorten 'sehr er-
wünscht ist, so verliert derselbe als Exportwaare an Wert, sobald sich
der Kleberreichtum vermindert.
Diese ungarischen Landweizen werden fast ausschliesslich in der
Ebene und vielfach in den Gebirgsgegenden Ungarns gebaut.
Wallachischer Weizen. ®
Syn.: Franz.: B\i rouge roumain.
Aehre: blassgelb, sich verjüngend, locker, dönn; Aehrchen 1.3 cm
breit, 2- und 3-körnig; Grannen hell, gespreizt, bis 8 cm lang. — Stroh:
rötlich-gelb, ziemlich blattreich.. — Frucht: rot, glasig, länglich, klein
(6V2Bam lang, SViBambreit, 237 Früchte ^= lOgr), feinscbalig, schwer,
hart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, zeitig schossend und blühend.
Halmlänge 110 cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.35 cm, Blattzahl 3.7,
Blattlänge 25.68 cm, Blattbreite 0.91 cm, Blattoberfläche 172.2 qcm, Halm-
fläche 115.5 qcm, Gesammtoberfläche 287.7 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 16 Aehrchen und 35 Früchten, von denen 2061 900 auf l hl (= 87 kg)
gehen.
Auf 1 qm wachsen 1200 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 34.5 qm und das Saatquantum 2.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 326 gr und davon die Früchte 172 gr.
Auf hochkultiviertem, reichem Boden lagert dieser Steppenweizen
leicht, winterfest.
Vaterland: Rumänien.
Diese Weizensorte ist sehr nahe mit dem Banater Weizen verwandt.
Froment d*Afrique. ©
Aehre: hellgelb, zuweilen mit schwach rötlichem Schimmer, lang,
sich wenig verjüngend, etwas locker; Aehrchen 1.5 cm breit, meist
3-kömig; Grannen hell, gespreizt, bis 10 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb,
fest, blattarm, lang. — Frucht: Original gelbrot, mehlig, nach erster
Tracht fast Alles glasig und rot, länglich (7 mm lang, 3V2 mm breit,.
230 Kömer =10 gr), etwas eingefallen, sehr feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, fein, kraus, Frühjahrsvegetation mittelfrüh,
Bestockung mittelstark, 4.2 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 120 om (Max. 145 cm), Halmdicke 0.34 cm, Blattzahl 3, Blatt-
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344 Besonderer Teil.
länge 24.77 cm, Blattbreite 0.93 cm, Blattoberfläohe 18.8.24 qcm, Halm-
fläobe 122.4 qcm, Gesammtfläcbe 260.64 qcm.
Jnnge Aebre blangrtin, mittolfrüb reifend, 11 cm (Max. 14 cm) lang,
mit 18 Aebreben nnd 50 ziemlicb festsitzenden Frticbten, von denen
1994100 anf 1 bl (= 86.7 kg) geben.
Es wiegen 100 Halme 403 gr nnd davon die Frticbte 194 gr. Das
Strob lagert selten, ancb ist dieser Weizen winterfest
Er wurde 1870 dnrcb die Fürstin Wied als eine in Bnmänien ge-
baute Weizensorte dem biesigen 5konomiscb- botanischen G-arten über-
mittelt.
Sebr nabe dem Banater Weizen verwandt.
BU Bab. ®
Aebre : blassgelb, fast weiss, mittellang, ziemlicb dick, docb etwas
looker; Aebreben 1.4 cm breit, meist 3 -kömig; Grannen gelb, wenig ge-
spreizt, bis 10 cm lang. — Strob: rötlicb-gelb, fest, wenig blattreicb,
lang. — Frucbt: Original gelbrot, meblig, schon in erster Tracht glasig,
etwas eingefallen, oval, ziemlich gross {V/2 mm lang, 4 mm breit, 189
Früchte = 10 gr), feinschalig, halbhart, halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, fein, kraus; Frühjahrsvegetation zeitig, Be-
stockung schwach, 3.9 Scbösslinge, zeitig* schossend und blühend. Halm-
länge 125 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzabl 3.3, Blattlänge
23.7 cm, Blattbreite 0.86 cm, Blattoberfläcbe 134.51 qcm, Halmfläcbe
138.75 qcm, Gesammtfläcbe 273.26 qcm.
-Junge Aebre blaugrün, zeitig reifend, 9 cm (Max. 14 cm) lang, mit
14 Aebreben und 45 nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen
1619730 auf 1 hl (= 85.7 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 400 gr und davon die Früchte 196 gr.
Dieser Weizen lagert nicht leicht und ist ziemlich winterfest.
Er wurde 1870 durch die Fürstin Wied als eine in Bumänien
gebaute Weizensorte dem hiesigen ökonomisch-botanischen Garten über-
mittelt.
Sebr nahe dem Banater Weizen verwandt.
Froment de Tiflis. ®
Aebre: blassgelb, fast weiss, sich verjüngend, locker, mittellang;
Aebreben meist 3-körnig ; Grannen fast weiss, gespreizt, bis 9 cm lang. —
Stroh : rötlich-gelb, fest. — Frucbt : Original gelbrot, meblig, später auch
glasig und rot, länglich (7 mm lang, 3 V2 mm breit, 215 Früchte = 10 gr),
schwer, sehr feinschalig, balbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, sebr fein, kraus; Frühjahrsvegetation ziemlicb
zeitig, Bestockung mittelstark, 4.7 Scbösslinge, ziemlicb zeitig schossend
und blühend. Halmlänge 115 cm (Max. 135 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blatt-
zabl 3, Blattoberfläche 115.2 qcm, Halmfläche 103.5 qcm, Gesammtfläcbe
. 218.7 qcm.
Junge Aebre blaugrün, ziemlicb zeitig reifend, 9 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 15 Aebreben nnd 40 ziemlich festsitzenden Früchten, von denen
1870500 auf 1 hl (== 87 kg) geben.
Es wiegen 100 Halme 330 gr und davon die Früchte 161 gr.
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Weizensorten. 345
Da dieBer Weizen winterfest und frühreif ist, so darf er als vor-
treffliober Steppenweizen gelten, auch lagert er nicht auf trocknem Lehm-
"boden. Sein Mehl wird sehr geschätzt.
Er wurde 1870 durch die Fürstin Wied als eine in Rumänien ge-
l)aute Weizensorte dem hiesigen ökonomisch -botanischen Garten über-
mittelt.
Sehr nahe dem Banater Weizen verwandt.
Weizen (Jarica) aas Serbien. O
Syn: Triticum vemum, Serbien.
Aehre: fast weiss, sich stark verjüngend, dünn, ziemlich locker,
kurz; A ehrchen 3-kömig, 3-grannig, mittlere kurz, 1 cm breit; Grannen
hell, gespreizt, bis 8 cm lang, — Stroh: rötlich-gelb, kurz, steif. —
Frucht: Original rot, glasig, sehr kleinkörnig (387 Früchte = 10 gr,
5 mm lang, 3 mm breit); nachgebaut: grösser, 278 Früchte = 10 gr,
feinscbalig, hart, Bruch stahlig.
Junges Blatt blaugrün, fein, kurz aber dicht behaart, zeitig schossend
und blühend, 2.4 Schösslinge; Halm 80 cm (Max. 95 cm) lang, 0.23 cm
dick, Blattzahl 4, Blätter 1 4.3 cm lang, 0.6 cm breit, Blattiääche 68.6 qcm,
Halmfläche 55.2 qcm, Gesammtfläohe 123.8 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mit 15 Aehrchen und 42 lose sitzenden
Früchten.
In 115 Tagen reifend.
Bezugsquelle: Prof. Pantschitsch Belgrad, Serbien.
Weissähriger roter Bartweizen aus Kastamonl^ Tärltel^
Klein- Asien. O Q« ®
Aehre : fast weiss, sehr schmal, locker ; Aehrchen 1 cm breit, meist
2-kömig; Grannen hell, bis 9 cm lang, wenig gespreizt. — Stroh: gelb,
dünnwandig, feinhalmig. — Frucht: rot, glasig, länglich (7 mm lang,
8Y2 n^™ breit, 210 Körner = 10 gr), feinscbalig, halbhart, halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, sehr fein, kraus ; Frühjahrsvegetation mittel«
früh, Bestockung sehr stark, 8.3 Schösslinge, zeitipr schossend und blühend.
Halmlänge 110 cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.28 cm, Blattzahl 3.3,
BlaUlänge 21.H8 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattoberfläche 114.44 qcm, Halm-
fläche 92.4 qcm, Gesammtfläohe 206.84 qcm.
Als Sommerweizen gesäet, schosste, blühte und reifte er mittelfrüh, stand
kräftig und schön und der Halm erreichte eine Maximallänge voii 185 cm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 9 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 18 Aehrchen und 36 Früchten, von denen 1806000 auf 1 hl
(= 86 kg) gehen.
£s wiegen 100 Halme der Wintersaat 350 gr und davon die Früchte
160 gr.
Das Stroh lagert ziemlich leicht, bleibt jedoch rostfrei.
Dieser Weizen ist nicht winterfest, so erfror derselbe in Poppels-
4orf 1870/71 vollständig.
Heimat: die Umgegend der Stadt Kastamuni im Pontischen (jrebirgo
650 m tt. M., in Elein-Asien gelegen.
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346 Besonderer Teil.
Welssfthrlger roter Bartweizen ans Haffkani, Türkei. ®
Aelire: blasegelb, fast weiss, sich verjüngend, locker; Aehrchen
1.4 cm breit, 2- nnd d-körnig; Grannen fast weiss, gespreizt, bis 8 cm
lang. — Strob: gelb, weich. — Fmcht: rot, meist glasig, gross, plump,
eingefallen (1^1^ mm lang, 4 mm breit, 185 Kömer = 10 gr), etwas
grobschalig, halbhart, Bruch halbstahlig,
Herbstblatt blaugrün, schmal, niederliegend; Frühjahrsvegetation
mittelfrüh; Bestockung mittelstark, 4.6 Schösslinge, spät schossend und
blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blatt-
zahl 2.3, Blattlänge 26.23 cm, Blattbreite 0.92 cm, Blattoberfläche 111 qcm^
Halmfläche 148.2 qcm, Gresammtfläche 259.2 qcm.
Junge Aehre blaugrtin, spät reifend, 11 cm (Max. 13 cm) lang, mit
17 Aehrchen und 40 ziemlich lose sitzenden Früchten, von denen 1631000
auf 1 hl (= 86 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 320 gr und davon die Früchte 163 gr.
Das Stroh zeigt Neigung zum Lagern, daher sich diese Sorte nur
für leichtere, kalkreiche Böden eignet, auch verlangt sie ein mildes
Klima.
Das landwirtschaftliche Ministerium schickte diesen Weizen 1869
zur Prüfung ein.
Oelb&hriger roter Bartweizen ans Bigha,
Klein- Asien. O Q* 0
Aehre : weiss mit schwachrötlichem Schimmer, sich etwas verjüngend^
sehr locker, mittellang; Aehrchen 1.2 cm breit, meist 2-kömig; Grannen
blassgelb, abstehend, bis 8 cm lang. — Stroh: gelb, feinhalmig, weich»
mitteUang. — Frucht: rot, glasig, länglich (7 mm lang, 3Y2 mm breit,
220 Früchte = 10 gr), feinschalig, hart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt gelbgrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestockung schwach, 3 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm-
länge 115 cm (Max. 135 cm), Halmdicke 0.28 cm, Blattzahl 3, Blatt-
länge 21.66cm, Blattbreite 0.86cm, Blattoberfläche eines Halmes 111.78qcm,
Halmfl&che 96.6 qcm, Gesammtfläche 208.38 qcm.
Junge Aehre blaugrün, frühreif, 9 cm (Max. 13 cm) lang, mit 16
Aehrchen und 30 festsitzenden Früchten, von denen 1914000 auf 1hl
(= 87 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 330 gr und davon die Früchte 150 gr.
Als Sommerweizen kultiviert, zeigte er sich als solcher.
Für Deutschland ist dieser Weizen zu weichlich, lagert zu leicht
und ist nicht genügend ertragreich.
Champlain. O
Aehre: fast weiss, sich verjüngend, aufrecht, locker, mittellang;
Aehrchen meist 3-kömig und 3-grannig, Mittelgrannen kurz ; Grannen fast
weiss, gespreizt, bis 7 cm lang. — Stroh: goldgelb, fest, kaum mittel-
lang. — Frucht : meist rot, glasig, wenn mehlig, so rötlich-gelb, rundlich,
klein (6 mm lang, 3 mm breit, 289 Früchte = 10 gr), feinschalig, halb-
hart, Bruch halbmehlig.
Junges Blatt blaugrün, ziemlich stark behaart; Bestockung mittel*
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Weizensorten. 847
stark, 2.4 Scliössliiige ; zeitig scliossend und blühend. Halme 95 cm (Max.
105 cm) lang, 0.B2 cm dick, Blattzahl 3.8, Blätter 14.8 cm lang, 0.8 cm
breit, Blattfläche 90 qcm, Halmfläche 91.2 qcm, Gesammtfläche 181.2 qcm.
Junge Aehre blänlich-grün, reift in 122 Tagen, 9 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 50 Früchten, von denen 2 508 520 auf 1 hl (= 86.8 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 870 gr und davon die Früchte 161 gr.
Diese beachtenswerte Sorte soll 1870 durch Mr. Pringle in Amerika
aus einer Kreuzung des „Schwarzenmeer- Weizens", zu Trit durum gehörig,
mit dem „Golden-Drop" erzeugt worden sein, doch ist dies im höchsten
Grade unwahrscheinlich, denn Nichts erinnert bei diesem Kreuzungs-
produkte an Trit. durum.
Bezugsquelle: Frommer in Budapest.
Tarkey-Wbeat. ©
Syn: Turkish flint-wheat (Olymp) i).
Aehre: fast weiss, mit rötlichem Schimmer, halblocker, sich ver-
jüngend, dflnn, kurz; Aehrchen 3-körnig, 3-grannig, 1.3 cm breit, Klappen
gezahnt; (jrannen hell, gespreizt, bis 9 cm lang. — Stroh: fast weiss,
fein, sehr fest, kurz. — Frucht: Original rot, glasig, klein (6 mm lang,
3 mm breit, 376 Früchte = 10 gr); nachgebaut: grösser, 245 Früchte
= 10 gr, feinschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, sehr fein, niederliegend; Entwickelung spät,
3.6 Schösslinge; Halm 95 cm (Max. 111 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 8.6,
Blätter 15.8 cm lang, 0.7 cm breit, Blattfläche 77.1 qcm, Halmfläche
85.5 qcm, Gesammtfläche 162.6 qcm.
Junge Aehre bläulich-grtln, zeitig reifend, 8 cm (Max. 11 cm) lang,
mit 15 Aehrchen und 40 Früchten, von denen 3384000 auf 1 hl (= 90 kg)
entfallen.
Winterfest, rostfrei, und in den mittleren Staaten der Union ergiebig,
wo er seit 1850 kultiviert wird und von der Balkanhalbinsel (Olymp)
stammt.
Bezugsquelle: Missouri Agrio. Coli. 1880.
£g7ptIan-Wbeat ®
Aehre: blassgelb, mittellang, sich verjüngend, locker; Aehrchen
3-kömig, 3-grannig, Klappen gezahnt; Grannen hell, gespreizt, bis 6Y2 cm
lang. — Stroh: rötlich-gelb, unter mittellang, sehr fest. — Frucht:
Original gelbrot, mehlig, oval, klein (6 mm lang, 3V4 mm breit, 279
Früchte = 10 gr); nachgebaut: glasig, grösser, 210 Früchte = 10 gr,
feinhalmig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt hellgrün, gross, aufrecht ; Entwickelung zeitig, 3.4 Schöss-
Hnge, sehr zeitig schossend, mittelfrüh blühend; Halm 110 cm (Max.
125 cm) lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 4.6, Blätter 20.8 cm lang, 0.9 cm
breit, Blattfläche 172.2 qcm, Halmfläche 125.4 qcm, Gesammtfläche
297.6 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit
1) Transact. of the Ameria Inst, of the city of N. Y. 1854 p. 689.
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848 Besonderer Teil.
17 Aehrclien und 48 lose sitzenden Frlichten, von denen 2469 150 unf
1 hl (= 88.5 kg) entfallen.
Winterfest, doch zum Best neigend.
Kultiviert in den mittleren Staaten der Union. Aegyptischer Ah-
stammung.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1881.
Trigo jejär de Tttlencia. O
Syn.: Amerika: Geja wheat.
Deutsch: Weissähriger roter Bartweizen aus Valencia.
Aehre : weiss mit schwach rötlichem Anflug, sich verjüngend, etwas
locker, breit; Aehrchen 1.6 cm breit, 3'kömig und 3-grannig, davon eine
kurz, hell, bis 10 cm lang, Klappen kurzgrannig. — Stroh: rötlich-gelb,
fest, aufrecht. — Frucht: rot, glasig, länglich (7 mm lang, 3 mm breit,
230 Früchte = 10 gr), schön, f einschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Junges Blatt hellgrün, kraus, Bestockung ziemlich stark, 3.2 Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend. Halmlänge 120 cm (Max. 140 cm),
Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 32 cm, Blattbreite 1.0 om,
Blattoberfläche 256 qcm, Halmfläche 118.8 qcm, Gesammtfläche 374.8 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 130 Tagen reifend, 9 cm (Max. llom)
lang, mit 15 Aehrchen und 42 nicht leicht ausfallenden Früchten, von
denen 1 978 000 auf 1 hl (= 86 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 344 gr und davon die Früchte 166 gr. Das
Stroh lagert nicht leicht.
Die eigentliche Heimat dieses Weizens ist Spanien, von wo aus
derselbe zur Kultur nach Nord- Amerika gelangte und dort vielfach ge-
baut wird.
Uebersender der Originalsaat ist Gutsbesitzer Pfeiffer, Ossendorf
bei Köln, 1878.
Trigo candeal tremesino marzal de raspa. O
Syn.: Dreimonatweizen aus Spanien.
Aehre: rötlich-blassgelb, mittellang, dünn, sehr locker; Aehrchen
3— 4-körnig, 1.5cm breit; Grannen hell, zähe, bis 8cm lang. — Stroh:
rötlich-gelb, unter mittellang, fast markig. — Frucht: rotbraun, glasig,
länglich, gross (8 mm lang, 3V2 ^^ breit), feinschalig, halbhart, Bruch
halbstahlig.
Junges Blatt dunkel blaugrün; spät schossend und blühend, 2.8
Schösslinge; Halm 110 cm (Max.: 135 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4,
Blätter 27 cm lang, 0.83 cm breit, Blattfläche 179.3 qcm, Halmfläche 99 qcm,^
Gesammtfläche 278.3 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät, in 127 Tagen reifend, 11 cm (Max.
14 cm) lang, mit 40 leicht ausfallenden Früchten, von denen 1490 000
auf 1 hl (= 82.8 kg) entfallen.
Befällt leicht mit Rost.
Für das wärmere, gemässigte Klima geeignet und namentlich in
Spanien gebaut.
Es wiegen 100 Halme 230 gr und davon die Kömer 172 gr.
Bezugsquelle: Wiener Ausstellung 1878.
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Weizensorten. 34&
Weissährlger roter Bartweizen aus Yalenela
mit behaarten Halmknoten. Q
Aehre: duokelgelb, sich yerjüDgend. locker, mittellang; Aehrchen
1.2 cm breit, 3-kömig, S-grannig, Jiüttelgrannen kurz, Klappen kurzgran-
nig: Grannen bell, wenig gespreizt, 9 cm lang. — Stroh: blassgelb, fest»
mit markigem Bande oder ganz markig, Halmknoten dicht mit rückw&rts
stehenden Haaren, ganz wie bei Trit. monocoocnm besetzt, mittellang. —
Fracht: rot, glasig, ziemlich gross (7 mm lang, 8^4 mm breit), feinscha-
lig, halbhart, Bruch glasig.
Junges Blatt blaugriin, beiderseits kurz behaart, ziemlich schmal;
2.4 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halme 100 cm (Max.
110 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 20 cm lang, 0.7 cm
breit, Blattfläche 123.2 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammtfläche 213.2 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 121 Tagen, 8 cm (Max. 10 cm) lang,,
mit 35 Früchten, von denen 1 746 000 auf 1 hl (= 87.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 300 gr, und davon die Scheinfrüchte 139 gr.
Original durch Gutsbesitzer Pfeiffer, Ossendorf bei Köln, 1878 er-
halten.
Blat de Montjnlch. Q
Aehre: blassgelb mit rötlichem Schimmer, sich verjüngend, halb-
locker, kurz; Aehrchen 3-kömig, 3-grannig, mittlere Granne kurz, Klappen
gezahnt; Grannen hell, gespreizt, 7.5 cm lang. — - Stroh: gelbrot, steif,
kurz. — Frucht : Original gelbrot, mehlig, rundlich (6 Y2 ni™ lang, 3 V2 nim
breit, 249 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, fein, lang, aufrecht, 1.1 Schössling, sehr
zeitig schossend und blühend; Aehre 6 cm (Max. 8 cm) lang, in 117
Tagen reifend; mit 11 Aehrchen und 30 leicht ausfallenden Früchten.
In Spanien kultiviert.
Bezugsquelle: Antonio Cipriano Costa, Barcelona 1881.
Trigo ribeiro^ Benayente^ Portugal. O
Aehre: blassgelb, ziemlich dicht, kurz; Aehrchen 3— 4-kömig, 3-
grannig, mittlere kurz: Granneu hell, gespreizt, bis 22 cm lang. — Stroh:
goldgelb, fein, unter mittellang, hohl. — Frucht: Original gelbrot, meist
mehlig, doch einige rot und glasig, klein, schlank (6V2™™ lang, 3 mm
breit, 320 Früchte = 10 gr); nachgebaut: nur grösser, sonst konstant,
222 Kömer = 10 gr, feinschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Junges Blatt dunkelgrün, fein, lang, aufrecht, zeitig schossend und
blühend, 1.2 Schösslinge; Halm 105 cm (Max. 120 cm) lang, 0.3 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 25 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 160 qcm, Halm-
fläche 94.5 qcm, Gesammtfläche 254.5 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 127 Tagen reifend, 7 cm (Max. 10 cm)
lang, mit 40 Früchten, J^ron denen 2 742 400 auf 1 hl (= 85.7 kg) ent-
fallen.
Leidet wenig durch Rost.
Es wiegen 100 Halme 241 gr, davon die Früchte 172 gr.
Bezugsquelle: Prof. Jul. Henriquez, Coimbra, Portugal.
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350 Besonderer Teil.
Trlgo marzal da CoTiIb% Portugal. O
Aehre: rötlich-gelb, etwas looker; Aehrchen 1.6 cm breit, 3- und
4-kömig, 3-grannig, Mittelgranne knrz; Grannen bell, gespreizt, zähe, bis
7 cm lang. — Strob: rötlicb-gelb bis goldgelb, fest, feinbalmig. — Fmcht:
rot, glasig, wenige mehlig, etwas eingefallen, länglich (7 mm lang, 3 Vs mm
breit), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, aufrecht, kräftig, Bestocknng schwach,
1.6 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend. Halmlänge 90 cm
(Max. 100 cm), Halmdicke 0.28 cm, Blattzahl 3, Blattlänge 18.8 cm,
Blattbreite 0.76 cm, Blattoberfläche 84.6 qcm, Halmfläche 75.6 qcm,
Oesammtfläche 160.2 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, sehr zeitig, in 115 Tagen reifend, 7.5 cm
(Max. 10 cm) lang, mit 13 Aehrchen und 45 Früchten, von denen 2073 000
auf 1 hl (= 84.6 kg) gehen.
Das Stroh lagert nicht leicht, befällt jedoch mit Bost.
Es wiegen 100 Halme 298 gr und davon die Früchte 139 gr.
Vaterland: Am Fusse der Sierra da Estrella, Provinz Beira-
baixa, Portugal.
Orano marzaoio (Marzolano). O
Franz.: B\i de mars barbu de Toscane, Blä de chapeau deToscane.
Engl.: Leghorn or Tuscany-wheat.
Amerikanisch: Italian Spring- wheat.
Deutsch: Toskanischer Sommerweizen.
Aehre: fast weiss, mittellang, etwas locker, dünn; Aehrchen 1.3 cm
breit, 2- und 3-kömig, mit 2 längeren und einer kürzeren Granne ; Grannen
blassgelb, bis 13 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, lang, blattarm, dünn-
wandig, doch von sehr fester Textur, geschmeidig. — Frucht: rot, halb-
mehlig oder glasig, klein, länglich (7 mm lang, 3Y2 ^t^ breit), feinschalig,
hart, Bruch halbstahlig.
Junges Blatt dunkelgrün, ziemlich schmal, aufrecht; 3 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend. Halmlänge 135 cm (Max. 145 cm), Halm-
dicke 0.38 cm, Blattzahl 3, Blattlänge 30.8 cm, Blattbreite 0.78 cm, Blatt-
oberfläche eines Halmes 144.14 qcm, Halmfläche 153.9 qcm, Gesammt-
fläche 298.04 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit
20 Aehrchen und 45 leicht ausfallenden Früchten, von denen 2402000
Äuf 1 hl (= 85.8 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 333 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29.8 qm und das Saatquantum (y^ Verlust) 1.1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 480 gr und davon die Früchte 160 gr.
Als Winterweizen kultiviert, erwies er sich in Poppeisdorf als echter
Sommerweizen.
Auf trocknen Lehmböden im Kontinental-Klima lagert dieser Weizen
nicht und bleibt rostfrei.
In Italien ist das Mehl dieses Weizens wegen seines hohen Eleber-
gehaltes zur Makaronifabrikation sehr geschätzt, doch wird er in Italien
und vorzugsweise in einem Umkreise von 30—35 klm um Sigma und
Brozzi bei Florenz auch seines zur Strohhutfabrikation höchst verwend-
baren Strohes wegen in bedeutendem Umfange angebaut.
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Weizensorten. 351
Zum Zweck der Gewinnung von Hutßtroh^) (paglia da capelli) wird
dieser Weizen auf leichtem, sandigem, wenig fruchtbarem Boden im Thal
des Arno kultiviert. Die Aussaat erfolgt im Februar in der Stärke von
8 — 10 hl p. ha, welche starke Aussaat zur Erzielung eines feinen Strokes
notwendig ist. Sobald der Weizen Ende Mai oder Anfang Juni seine
kleine Aehre entwickelt hat, und die Halme eine Länge von 30 — 40 cm
erlangt haben, werden sie vorsichtig gerauft und darauf gebleicht. Der
Ertrag stellt sich auf 7 — 8000 kg trocknes Stroh p. ha. Das gebleichte
Stroh ist sehr fein, biegsam, glänzend und von schön weisser Farbe.
Die Fabrikation und der Export nach Frankreich, Deutschland und anderen
Ländern begann 1812, und die Dörfer, in welchen dieser Fabrikationszweig
vorzugsweise betrieben wird, sind: Prato, Campi und Sesto.
Zum Zweck der Strohhutfabrikation wurde dieser Weizen auck nach
England eingeführt, doch erwies sick das Produkt weniger gut als in
Italien und wurde daher durch Eoggenstroh verdrängt.
Nach Amerika^) wurde zur Komproduktion dieser kleberreiche
Weizen 1831 durch J. B. Carbonari aus Florenz und zwar nach Oneida
County eingeführt, wo er sich seit dieser Zeit einer beträchtlichen Ver-
breitung erfreut.
Ausser in Mittel-Italien wird er gern im Gebirge angebaut, so in
Piemont noch bis zu Höhen von 1400 m.
Orano comane. ®
Syn: Frumento nostrano.
Aehre: fast weiss, mit schwach rötlichem Schimmer, mittellang,
sehr locker, sich stark verjüngend, dünn; Aebrchen 3-kömig, 3-grannig,
mittlere Granne kurz, Klappen kurzgrannig; Grannen hell, gespreizt, bis
8cm lang. — Stroh: rötlich- weiss, kurz, fest. — Frucht: rotbraun, glasig,
bauchig, etwas eingefallen, gross {l^j^ mm lang, SVs mm breit, 189
Früchte = 10 gr); nachgebaut: konstant geblieben, hart, Bruch stahlig.
Herbstblatt dunkelgrün, fein, aufrecht, beiderseits sammetig; Ent-
wickelung spät, 2.2 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend; Halm
90 cm (Max. 110 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 3.5, Blätter 21 cm
lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 117.6 qcm, Halmfläche 89.1 qcm, Gesammt-
fläche 206.7 qcm.
Junge Aehre bläulich, spät reifend, 10 cm (Max. 12 cm) lang, mit
16 Aebrchen und 40 ziemlich leicht ausfallenden Früchten. Ziemlich
winterfest und gegen Rost widerstandsfähig.
In Nord-Italien namentlich in Piemont, Toskana, Umbrien und den
Marken gebaut; ertragreicher als Grano gentile bianco, doch sein Mehl
weniger beliebt.
Bezugsquelle: Pariser Ausstellung 1878 und Mailänder Ausstel-
lung 1881.
1) Vergl. Marchese Teodoro Duoessois, Monografia della Paglia da Capelli.
Firenze 1878.
2) Henry Randall, Transactiona of the New York State Arne. Soc.
VoL I, 1842, pg. 360. *
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352 Besonderer Teil.
Orano maiorica rosua di Pnglia. 0
Aehre: gelb mit schwachrötlichem Schimmer, aufrecht, ziemlich
dicht, kaum mittellang; Aehrchen 1.5 cm breit, meist 3-kömig nnd
3-grannig; G-rannen blassgelb, gespreizt, bis 9 cm lang. — Stroh: blass-
gelb, fest, feinhalmig, mittellang. — Frucht; rotbraun, glasig, gross, läng-
lich (8 mm lang, SYi mna breit, 189 Früchte = 10 gr), etwas grobschalig^
halbhart.
Junges Blatt blaugrün und schwach sammetig; Bestockung stark^
4 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend. Halm 100 cm (Max.
110 cm) lang, 0.27 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 18.3 cm lang, 0.77 cm
breit, Blattfläche 124 qcm, Halmfläche 81 qcm, Gesammtfläche 205 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 123 Tagen, 8 cm (Max. 10 cm) lang,
mit 15 Aehrchen und 42 Früchten, von denen 1587 600 auf 1 hl (=
84 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 400 gr, und davon die Früchte 172 gr.
Dieser Weizen zeigte etwas Neigung zum Lagern und geringe Wider*
Standsfähigkeit gegen Eost.
Er wird vorzugsweise in Süd-Italien und auf Sicilien kultiviert.
Original von der Pariser Weltausstellung 1878 erhalten.
Orano rosso. Ex Apalia. Q
Aehre: gelb, sich verjüngend, dünn, mittellang; Aehrchen 1.3 cm
breit, 2- und 3-kömig und grannig; Grannen hell, gespreizt, 9 cm lang. —
Stroh: rötlich-weiss, ziemlich blattreich, fest, Innenrand markig, lang. —
Frucht : rot, glasig, länglich (7 mm lang, 3V2 ^^^ breit), etwas eingefallen,
feinschalig, hart, halbstahlig.
Junges Blatt blaugrün, ziemlich lang; 3.0 Schösslinge, mittelfrüh
schossend und blühend. Halme 115 cm (Max. 140 cm) lang, 0.35 cm
dick, Blattzahl 4.2, Blätter 27.8 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche
186.82 qcm, Halmfläche 120.75 qcm, Gesammtfläche 307.67 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, reift in 123 Tagen, 9 cm (Max. 14 cm)
lang, mit 14 Aehrchen und 28 ziemlich fest sitzenden Früchten, von
denen 1740000 auf 1 hl (= 87 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 2.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 415 gr, und davon die Früchte 145 gr.
Diese italienische Sorte wurde 1876 durch Dr. Pedecino aus
Portici eingesandt.
Orano Serlno. O
Aehre : blassgelb mit rötlichem Schimmer, sich ein wenig verjüngend,,
mittellang; Aehrchen 1.2 cm breit, 3-kömig, 3-grannig, Mittelgranne kurz ;
Klappen grannenspitzig; Granne hell, etwas gespreizt, 7.5 cm lang. —
Stroh: gelb, fest, steif, kaum mittellang. — Frucht: rot, glasig, zuweilea
gelbrot und mehlig, gross (7V2 ni°i la^^gi 4 mm breit, 148 Früchte =
10 gr), etwas grobschalig, halb weich, Bruch halbmehlig.
Junges Blatt blaugrün, oberseits zerstreut kurzhaarig; Bestockung
stark, 4 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halme 90 cm (Max.
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Weizeneorten. 353
105 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 17.4 cm lang, 0 8 cm
breit, Blattfläche 139.2 qcm, Halmfläche 89.1 qcm, Gesammtfläche 228.3 qcm.
Junge Aehre blangrün, in 123 Tagen reifend, 8 cm (Max. 11 cm)
lang, mit 12 Aehrchen nnd 32 lose sitzenden Früchten, von denen 1 284640
anf 1 hl (= 86.8 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 381 gr, nnd davon die Früchte 170 gr.
Original Ton der Pariser Weltansstelluug 1878 nnd Mailänder Ans-
Stellung 1881 erhalten.
Yulgo GranlUo e Salemo. Q
Deutsch: Gelbähriger^ roter Sommer-Bartweizen aus Salerno.
Aehre : rötlich-gelb, sehr locker, mittellang, dünn ; Aehrchen 1.5 cm
breit, 2- und 3-kömig und mit 2 langen und 1 kurzen Granne ; Grannen
rötlich-gelb, etwas abstehend, bis 9 cm lang, nicht leicht abbrechend. —
Stroh: rötlich-gelb, derbwandig, mittellang. — Frucht: Original gelbrot,
klein, mehlig; nachgebaut: rot, glasig, eingefallen, plump (7 mm lang,
4 mm breit), sehr schwer, feinschalig.
Blätter dunkelgrün, 2.2 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend,
Halmlänge 105 cm (Max. 135 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 3.7,
Blattlänge 22.75 cm; Blattbreite 0.69 cm, Blattfläche einesHalmes 116. 18 qcm,
Halmfläche 94.5 qcm, Gesammtfläche 210.68 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 127 Tagen reifend, 10 cm (Max. 13 cm)
lang, mit 16 Aehrchen und 40 sehr leicht ausfallenden Früchten, von
denen 1992000 auf 1 hl (= 86.6 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 1300 Halme oder 600 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für^ine Pflanze 16.7 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
27.3 qm und das Saatquantum 4.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 310 gr und davon die Früchte 120 gr.
Im trocknen, warmen Klima und für Lehmboden ist dies ein schöner,
ertragreicher Weizen, der ein sehr kleberreiches Mehl liefert. Auf dem
reichen Boden zu Poppeisdorf zeigte er Neigung zum Lagern, wurde aber
nur wenig durch Bost befallen.
Uebersender: Prof. Pedecino in Portici, Italien.
Frnmento di Bieti. 0
Aehre: weiss, mit schwach rötlichem Anflug, dünn, locker; Aehr-
chen 3- und 4-kömig, 3-grannig, Grannen hell, gespreizt, bis 8 cm lang. —
Stroh: rötlich-gelb, mittellang, fest. — Frucht: rot, glasig, mittelgross,
schlank, sehr schön, feinschalig, hart, Bruch stahlig.
Aehre 12 cm lang, mit 22 Aehrchen und 60 Früchten.
Heimat: Sabiner-Gebirge in Umbrien.
Hat in den letzten Jahren grossen Buf und weite Verbreitung durch
Italien erhalten.
Saatgetreide wird vom „Comizio agrario Sabino di Bieti" abgegeben.
Bezugsquelle: Mailänder Ausstellung 1881.
Frnmento detto grosso. 0
Aehre: blassgelb, sehr locker, lang; Aehrchen 1.5 cm breit und
1.5 cm hoch, meist 8-kÖmig; Klappen gezahnt; Grannen gespreizt, ^y^^^
Koernicko n. Werner, Handb. d. Getreidebau'! n. 23
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354 Besonderer Teil.
lang. — Stroh: rötlich-gelb, mittellanff, fest. — Fmcht: rot, etwas ein-
gedrückt, lang, gross (8 mm lang, d^/smm breit und dick, 175 Früchte
= 10 gr), feinschalig^ halbhart, Bmch halbstahlig.
Herbstblatt blangrün, sehr lang, breit; Entwickelnng sehr zeitig,
3 Schösslinge; Halm 125 cm (Max. 140 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl
4, Blätter 20.8 cm lang, 1 cm breit, Blattfl&che 164.6 qcm, Halmfläche
150 qcm, Gesammtfläche 314.6 qcm.
Jnnge Aehre bläalich, mittelfrüh reifend, 12 cm (Max. 15 cm) lang,
mit 50 Früchten.
Widerstandsfähig gegen Lagern nnd Eost. Enltiviert in Italien.
Bezugsquelle: Pariser Ansstellnng 1878.
Griechischer Sommerweizen yon Petali. O
Aehre : weiss, mit rötlichem Schimmer, dicht, kurz; Aehrchen 1.8 cm
breit, 4-kömig; Grannen gespreizt, zerbrechlich, bis 17 cm lang. — Stroh:
rötlich-gelb, steif, markig, unter mittellang. — Frucht: rot, glasig, wenige
mehlig, stark eingefallen, plump, sehr gross (7 mm lang, 4 mm breit),
feinschalig, halbhart, Bmch halbmehlig. *
Junges Blatt hellgrün, fein; 2.2 Schösslinge, sehr zeitig schossend
und blühend; Halm 100 cm (Max. 125 cm) lang, 0.37 cm dick, Blattzahl
4,4, Blätter 24.4 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 171.8 qcm, Halmfläche
111 qcm, Gesammtfläche 282.8 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 128 Tagen reifend, 8 cm (Max. 9 cm)
lang, mit 60 sehr fest Ton den Spelzen umschlossenen Früchten, von
denen 1 696 000 auf 1 hl (= 84.8 kg) entfallen.
Bezugsquelle: Haage & Schmidt, Erfurt. ^
Orlecbischer Weizen ans Messenien. O n. 0
Aehre: fast weiss, sich wenig verjüngend, locker, lang, breit; 3-
und 4-kömig; Grannen fast weiss, etwas abstehend, bis 10 cm lang. —
Stroh: gelb oder rotblau, kräftig, sehr lang. — Frucht: rot, glasig, etwas
eingefallen, länglich, gross {ly^^^^ lang» 3V2nim breiig 205 Früchte
(== 10 gr), feinschalig, hart, Bruch glasig.
Blätter dunkelgrün, schmal, kraus, 4.4 Schösslinge, sehr zeitig
schossend und blühend. Halmlänge 145 cm (Max. 155 cm), Halmdicke
0.4 cm, Blattzahl 5, Blattlänge 25.5 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfl&che
eines Halmes 255 qcm, Halmfläche 174 qcm, Gesammtfläche 429 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, in 120 Tagen reifend, 13 cm (Max.
15 cnv) lang, mit 18 Aehrchen und 60 etwas lose sitzenden Früchten,
von denen 1 722 000 auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 490 gr und davon die Früchte 200 gr.
Das Stroh lagert nicht leicht, befällt jedoch mit Eost
Biese Sorte wurde 1879/80 als Winterweizen erfolgreich kultiviert.
Für trockne Lehmböden im süd-westlichen Deutschland ist dieser
Weizen vielleicht beachtenswert
Bezugsquelle: Itzenplitz, Köln.
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Weizensorten. 855
Ohlrka ostistaja. 0
Syiu: Gelbähriger roter Bartweizen von Enpjansk, am Oskol,
Goovemement Charkow, Enssland.
Aehre: fast weiss, ziemlich dicht, sich etwas verjüngend; Aehrchen
1.3 cm breit, meist 3-körnig; Ghrannen weiss, abstehend, bis 11 cm lang.
— Stroh: gelb, fest, blattarm. — Frucht: Original rot, glasig, schön,
sehr klein (6 mm lang, 3- mm breit, 375 Früchte == 10 gr), hart, Brach
atahlig.
Blatt dunkelgrün, schmal, 1.2 Schösslinge, sehr spät schossend und
blähend. Halmlänge 115 cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl
3.4, Blattlänge 22.3 cm, Blattbreite 0.88 cm, Blattoberfläche eines Halmes
133.44 qcm, Halmfläohe 113.85 qcm, Gesammtfläche 247.29 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 140 Tagen, also sehr spät reifend, 8.5 cm
(Max. 11 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 40 ziemlich fest sitzenden
Früchten, von denen 3 150 000 auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 400 gr und davon die Früchte 170gr.
Dieser vorzügliche südrussische Steppenweizen lagert nicht und
leidet wenig durch Rost.
Uebersender: Prof. Saykewitsch, Charkow.
Saksonka« Q
Syn.: Sächsisoher Weizen aus den deutschen Eolonieen der Gouver-
nements Saratow und Samara, Russland.
Aehre: fast weiss mit schwach rötlichem Anflug, sich nach der
Spitze verjüngend, schmal, dünn, aufrecht, sehr locker, mittellang; Aehr-
chen 1.1 cm breit, meist 3-kömig und 3-grannig, Mittelgrannen kürzer;
Granne blassgelb, gespreizt, bis 10 cm lang. — Stroh: blassgelb, feinhal-
mig, fest, kaum mittellang. — Frucht: Original rot, glasig, sehr klein»
(6mm lang, 2Y2 ii^™ breit, 512 Früchte = 10 gr); nachgebaut: grösser
und rundlicher, mehliger, auf 10 gr gehen nur 284 Früchte, feinschalig,
hart, Bruch stahlig.
Junge Blätter und Blattscheiden graugrün, stark sammetig behaart;
Bestockung ziemlich stark, 3 Schösslinge, spät schossend und blühend.
Halme 85 cm (Max. 100 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 3.4, Blätter
15 cm lang, 0.7 cm breit, Blattfläche 71.4 qcm, Halmfläche 76.5 qcm, Ge-
aanuntfläche 147.9 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 123 Tagen reifend, 9 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 12 Aehrchen und 34 etwas lose sitzenden Früchten, von denen
4 403 200 auf 1 hl (= 86 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 215 gr und davon die Früchte 96 gr.
Diese Sorte gehört zu den russischen Weichweizen und wurde 1880
durch Professor Saykewitsch, Charkow eingesandt.
Weiasähiiger roter Bartweizen yom Altai. 0
Aehre: fast weiss, sich verjüngend, dünn, locker, mittellang; Aehr-
chen 1 cm breit, 3-kömig, 3-grannig, Mittelgranne kurz^ Klappen mit
Zahn; Grannen hell, gespreizt, 8cm lang. — Stroh: goldgelb, fest, fein-
habnigy mittellang. — Frucht: gelbrot, mehlig, einige rot und glasig,
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356 Besonderer Teil.
rundlich, klein (5V2 inm lang» SV^mm breit, 324 Früchte = 10 gr),
feinschalig, halbhart, Bruch hfdbstahlig.
Junges Blatt blaugrün, dicht aber kurz behaart, schmal, aufrecht;
2.2 Schösslinge, spät sohossend und blühend. Halm 110 cm (Max. 180 cm>
lang, 0.39 cm dick, Blattzahl 3, Blätter 23 cm lang, 1.08 cm breit, Blatt-
fläche 149.04 qcm, Halmfläche 128.7 qcm, Gesammtfläche 277.74 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 121 Tagen, 10 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 19 Aehrchen und 54 Früchten, von denen 2 637 360 auf 1 hl
(= 81.4 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 200 gr und davon die Früchte 88 gr.
Als Winterfrucht kultiviert, kommen nur wenige kümmerliche Pflanzen
durch den Winter, auch befällt dieser Weizen stark mit Rost.
Uebersender Dr. Finsch und Graf Zeil 1879.
Weissftbriger roter Weizen ans Tarkestan. Q
Aehre: blassrot, im Original kurz, doch in 1. Tracht mittellang
geworden, sich verjüngend; Aehrchen 1.2 cm breit, 3-körnig, 3-grannig,
Klappen kurzgrannig ; Grannen hell, bis 8 cm lang. — Stroh : schön gelb,
fest, mittellang. — Frucht; Original blassrot, mehlig; nachgebaut: rot,
fast Alles glasig, länglich (7 mm lang, 3V4 mm breit, 227 Früchte = lOgr),
schön, feinschalig, hart, Bruch halbmehlig.
Junges Blatt hellgrün, beiderseits stark behaart, breit; 2.5 Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend. Halm 100 cm (Max. 130 cm) lang,
0.35 cm dick, Blattzahl 3, Blätter 27 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche
129.6 qcm, Halmfläche 105 qcm, Gesammtfläche 234.6 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 121 Tagen, 9 cm (Max. 11cm) lang,
mit 16 Aehrchen und 46 fest sitzenden Früchten, von denen 1847780
auf 1 hl (= 81.4 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 320 gr und davon die Früchte 148 gr.
Als Winterweizen gebaut, kamen nur einige Pflanzen durch den
Winter, er ist daher ein echter Sommerweizen, der etwas leicht dem Bost
und Lagern unterliegt.
Original durch den Eeisenden Dr. Alb. Begel aus Turkestan
erhalten.
Bartweizen aas Nepal (Himalaya). (i) n. 0
Aehre: fast weiss, sich etwas verjüngend, locker; Aehrchen 2- und
3-kömig, 1.5 cm breit ; Grannen weiss, seitlich abstehend, bis 8 cm lang. —
Stroh: gelb, wenig blattreich, mittellang. — Frucht: rot, meist glasig^
etwas eingefallen, länglich (7 mm lang, 3V2 ^^ breit, 214 Früchte = 10 gr),
schwer, feinschalig, hart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt dunkelgrün, kräftig, aufrecht; Früh Jahrsvegetation zeitig,
Bestechung stark, 5.3 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend;
Halmlänge 100 cm (Max. 120 cm), Halmdicke 0.27 cm, Blattzahl 3.5,
Blattlänge 20.8 cm, Blattbreite 0.76 cm, Blattoberfläche eines Halme»
110.67 qcm, Halmfläche 81 qcm, Gesammtfläche 191.67 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig reifend, 9 cm (Max. 13 cm) lang, mit
16 Aehrchen und 45 leicht ausfallenden Früchten, von denen 1 840 400
auf 1 hl (= 86 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 480 gr und davon die Früchte 175 gr.
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Weizenßorten, 357
Der Weizen ist ziemlich winterfest, zeigt jedoch auf reichem Boden
l^eigung zum Lagern und hefällt sehr stark mit Eost, so dass er für
Deutschland wohl keine Bedeutung hat.
Als Sommerweizen kultiviert, erwies er sich als solcher.
Uehersender: Oek.-bot. Garten zu Halle,
Weissfthrlger roter Bartweizen ans Ostindien. Q
Aehre: blassgelb mit schwach rötlichem Schimmer, dünn, sich ver-
jUngend, etwas locker, kurz; Aehrchen 1 cm breit, 3 -kömig, 3-grannig,
Mittelgranne kurz, Klappen mit Zahn; Grannen hell, wenig gespreizt,
5 cm lang. — Stroh: gelb, Innenrand markig, aufrecht kurz. — Frucht:
rot, glasig, oval, klein (6 mm lang, 3V2 nim breit, 280 Früchte = 10 gr),
feinschalig, hart, Bruch halbstahlig.
Junges Blatt gelbgrün, oberseits behaart, aufrecht, 3.2 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend. Halme 65 cm (Max. 75 cm) lang, 0.25 cm
dick, Blattzahl 3, Blätter 11.8 cm lang, 0'.53 cm breit, Blattfläche 37.52 qcm,
Halmfläche 48.75 qcm, Gesammtfläche 86.27 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, reift in 120 Tagen, 6 cm (Max. 7 cm) lang,
mit 12 Aehrchen und 32 ziemlich fest sitzenden Früchten, von denen
1 371 600 auf 1 hl (= 84.7 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 180 gr und davon die Früchte 96 gr.
Der Weizen befällt sehr stark mit Eost, in Folge dessen das Stroh
sehr mürbe wird.
Varietät: Triticnm ynlgare erythrolencon Kcke.
Aehren kahl, rot; Kömer weiss oder gelblich.
Sorten:
Bot&hrlger weisser Bartweizen ans Tnrkestan. 0
Aehre: blassrot, bläulich bereift, aufrecht, sich verjüngend, locker,
mittel lang; Aehrchen 1.2 cm breit, an der Spindel etwas schräg angesetzt,
3-kömig, 3-grannig, Mittelgranne kurz, Spelzen dick, Klappen ziemlich
langgrannig ; Granne hell, gespreizt, bis 9 cm lang. — Stroh : rötlich-gelb,
fest, kurz. — Frucht : rötlich-gelb, glasig, gross (7 mm lang, 3V2 mm
breit, 194 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, behaart, 2.2 Schösslinge, spät schossend und
blühend. Halm 85 cm (Max. 95 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4,
Bl&tter 16.5 cm lang, 0.83 cm breit, Blattfläche 109.56 qcm, Halmfläche
76.5 qcm, Gesammtfläche 186.06 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 120 Tagen reifend, 8 cm (Max. 10 cm)
lang, mit 13 Aehrchen und 35 fest sitzenden Früchten, von denen ] 668400
auf 1 hl (= 86 kg) entfallen.
Es wiegen ICK) Halme 349 gr und davon die Früchte 169 gr.
Der Weizen unterliegt sehr leicht dem Rost.
Von Fetisow gesammelt und durch £. Kegel übersandt.
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358 Besonderer Teil.
Botährlger weisser Bartweizen aas Perslen. 0
Aehre: blassrot, sicli verjüngend, aufrecht, dünn, locker, mittellang;
Aehrclien 1.1 cm breit, meist 3-kömig nnd 3-grannig, Hittelgranne kurz,
Klappen mit Zahn, Spelzen lederartig ; Qranne bell, gespreizt, bis 6 cm
lang. — Strob: gelb, steif, kurz. — Frucbt: blassrötlicb, glasig, klein
(6 mm lang, 3 mm breit, 314 Früchte == 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt hellgrün, anfrecht; 2 Schösslinge; Halme 80 cm (Max.
95 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 3.2, Blätter 24 cm lang, 0.85 cm
breit, Blattfläche 130.56 qcm, Halmfläche 79.2 qcm, Gesammtfläche
209.76 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, reift in 125 Tagen, 8 cm (Max. 10 cm) lang,
mit 13 Aehrchen und 35 Früchten, von denen 2 700400 auf 1 hl
(= 86 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 190 gr und davon die Früchte 85 gr.
Botährlger weisser Wfnter-Bartwelzen aus Ostindien. 0
Aehre: rot, mit bläulichem Anflug, sich stark verjüngend, ziemlich
dicht, lang; Aehrchen schmal, 1 cm breit, Klappen mit Zahn, 3-grannig,
davon 1 Granne kurz; Grannen hellrötlich, gespreizt, bis 8 cm lang. —
Stroh: blassrötlich-gelb, fest. — Frucht: gelb, glasig, klein (6V2Dini ^*°^>
3V2 nun l>r«it, 210 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, schmal; Frühjahrsvegetation mittelfrüh,
Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 90 cm (Max. 110 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4.4,
Blattlänge 20.2 cm, Blattbreite 0.88 cm, Blattoberfläche 156.43 qcm, Halm-
fläche 89.1 qcm, Gesammtfläche 245.53 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, Staubbeutel braun, zeitig reifend, 10 cm
(Max. 12 cm) lang, mit 18 Aehrchen und 50 lose sitzenden Früchten^
von denen 1 816 500 auf 1 hl (=: 86.5 kg) gehen.
£s wiegen 100 Halme 457 gr und davon die Früchte 209 gr.
Auf reichem Boden lagert der Weizen, befallt leicht mit Eost und
ist nicht ganz winterfest. Er ist ein echter Winterweizen.
Varietät: Tritiemn rulgare ferrnginenm AI.
Aehren kahl, rot; Kömer rot
Sorten:
Cleyer-Hochland- Weizen. ©
Syn.: Holländisch: Boode Tarwe Westland.
Aehre: rot, lang, etwas locker, schmal, Aehrchen mittelbreit (1.5 cm),
2- und 3-körnig; Grannen rostrot, mittellang (8 — 9 cm), abstehend. —
Stroh: rötlich-gelb, derb, hoch. ^ Frucht: gelbrot und dann mehlig,
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WeizenBorten. 359
viele anch glasig und dann rot, l&nglicli, gross (7 mm lang, 3 V2 ^^ breit),
sehr feinschalig, halbhart, Brach halbmehlig.
Herbstblatt schmal, krans, blangrün, niederliegend. Frübjahrsvege-
tation spät; Bestocknng stark, 4.6 Sohösslinge, während sich die Be-
stocknngsfähigkeit bei 100 qcm Eanm mit 18 Schösslingen als sehr stark
erwies. Halm 145 cm (Max. 160 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4,
Blätter 28.8 cm lang, 0.97 cm breit, Blattfläcbe 223.20 qcm, Halmfläche
174 qcm, Oesammtfläche 397.20 qcm. Femer wachsen 180 Pflanzen oder
828 Halme pro qm, mithin auf jede Pflanze 55.5 qcm Raum und auf
1 qm Bodenfläche 32.9 qm Blattfläche entfallen.
Junge Aehre gelbgrün, spät blühend und reifend, 14 cm (Max. 16 cm)
lang, mit 20 Aehrchen und 50 ziemlich lose sitzenden Früchten. 100 Halme
wiegen 535 gr und davon die Kömer 190 gr.
Ein Hectoliter wiegt 84 kg, also schwer, und enthält 1 839 500
Früchte, mithin die Saatquantität bei 1 800 000 Pflanzen 1.47 hl p. ha
ausmacht.
Diese in Holland und in den nördlichen an Holland grenzenden
Distrikten der Bheinprovinz einheimische Sorte zeichnet sich sowohl durch
hohe Erträge als auch durch eine vorzügliche Qualität des Kornes aus,
so dass 100 kg um 75 Pfg. bis 1 Mark höher bezahlt werden als englische
Sorten.
In Poppeisdorf brachte er überraschend hohe Erträge, nämlich im
zweijährigen Durchschnitt 2980 kg Korn und 8180 kg Stroh p. ha, ausser-
dem zeigte er sich winterfest
Auf sehr reichem Boden lagert er etwas leicht, aber auf den
besseren Lehmböden werden seine Erträge sehr befriedigen. Es wiegen
100 Halme 489.9 gr und davon die Früchte 213 gr.
Seine Kultur ist, ausser in Holland, in Nord-Deutschland und nament-
lich in den östlichen Provinzen und am Bhein verbreitet.
Fnehswelzen. ®
Syn.: Westerw&lder Weizen, Ahrweizen, Brauner Grannen weizen.
Aehre: dunkel- bis blaurot, etwas locker, sich stark verjüngend;
Aehrchen 1.5 cm breit, 2- und 3-kömig; Grannen rötlich, abstehend, bis
10 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, fest. — Frucht: tiefrot, glasig, ein-
gefallen, mittelgross (6V2 t^t^ l&ng, 4 mm breit, 192 Früchte = 10 gr)
feinschalig, hart, halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus, Frühjahrsvegetation mittelfrüh,
Bestechung stark, 5 Schösslinge, zeitig schossend und blühend; Halm-
länge 120 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.4, Blattzahl 4, Blattlänge
23.4 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfläche eines Halmes 187.2 qcm,
Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 331.2 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 15 cm) lang,
mit 18 Aehrchen und 50 etwas lose sitzenden Früchten, von denen
1 612 800 auf 1 hl {= 84 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 180 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 55.5 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 29.8 qm und das Saatquantum (Vs Verlust) 1.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 505 gr und davon die Früchte 207 gr.
Dieser schöne Weizen, dessen Korn sich durch Kleberreichtum aus-
zeichnet, eignet sich für ein rauhes Gebirgsklima und Lehmboden vortreff-
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360 Besonderer Teil.
licli, auch wird er vom Wilde und von Sperlingen seiner starken Grannen
wegen nicht leicht angegangen. Lagert auf sehr reichem Boden.
Diese Weizensorte wird in der Wetterau, zumal bei Wiesbaden,
„Fuchs weizen"^) genannt, und dort, sowie überhaupt in Nassau seit geraumer
Zeit gebaut.
Langähriger roter kahler Bartweizen. ®
Aehre: hellrot, sich wenig verjüngend, etwas locker, lang; Aehrchen
1.5 cm breit, meist 3 -kömig; Grannen blassrot, bis 7 cm lang, etwas ab-
stehend. — Stroh : blassgelb, fest. — Frucht: rot, halb mehlig oder glasig,
gross (7 mm lang, 4 mm breit), feinschalig, halbhart, Bruch halb-
mehlig.
Herbstblatt blaugrün, mittelbreit, ziemlich aufrecht, Bestockung
stark, 6 Schösslinge, spät . schossend und blühend. Halmlänge 135 cm
(Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 3.3, Blattlänge 27.65 cm,
Blattbreite 1.05 cm, Blattoberfläche eines Halmes 191.6 qcm, Halmfläche
162 qcm, Gesammtfläche 353.6 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 11 cm (Max. 14 cm) lang, mit
18 Aehrchen und 50 ziemlich lose sitzenden Früchten, von denen
1 740000 auf 1 hl (= 87 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 150 Pflanzen, mithin beträgt
der Eanm für eine Pflanze 66.6 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
31.8 qm und das Saatquantum (Vg Verlust) 1.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 529 gr und davon die Früchte 172 gr.
Dieser nicht leicht lagernde, ertragreiche Weizen eignet sich für
reichen Weizenboden.
Dentscher Orannenweizen ans der Zncht von Blmpan^
Schlanstedt. ®
Aehre: dunkelrot, sehr locker, lang, mittelbreit; Aehrchen 1.8 cm
breit, 3-körnig; Grannen rot, 6.7 cm lang, zähe. — Stroh: rötlich, dick-
wandig. — Frucht: rot, meist glasig, rund (7 mm lang, 4 mm breit),
etwas grobschalig, schwer, hart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt dunkelgrün, mittelbreit, aufrecht; Frühjahrsvegetation
mittelfrüh, Bestockung mittelstark, 4.5 Schösslinge, spät schossend und
blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blatt-
zahl 4.4, Blattlänge 32 cm, Blattbreite 9 1 cm, Blattoberfläche eines Halmes
256.26 qcm, Halmfläche 156 qcm, Gesammtfläche 412.26 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 10 cm (Max. 15 cm) lang, mit
18 Aehrchen und 50 ziemlich fest sitzenden Früchten, von denen 1 751 000
auf 1 hl (= 86.3 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläohe
37.08 qm und das Saatquantum 1.7 hl p. ha.
£s wiegen 100 Halme 533 gr und davon die Früchte 133 gr.
1) Yergl. Metzger, Landw. Pflanzenkunde I 1841, pg. 58.
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Weizensorten. 361
Diese Sorte ist nach Eimpau^) 1871 aus dem gemeinen dentsclien
Winterweizen entstanden und hält sie der Züchter, da sie sehr leicht
lagert und mit Eost befällt, für wertlos.
In Poppeisdorf befiel sie mit Eost und lagerte auch, doch im Ver-
hältnis zu vielen anderen gleichzeitig kultivierten Sorten nicht allzustark,
80 dass Versuche mit ihrer Kultur auf nicht allzureichen Lehmböden im
Kontinentalklima nicht unterlassen werden sollten, da dieser Weizen voll-
kommen winterfest ist und sich durch schweres Korn auszeichnet.
Johannls- Weizen. ® n. Q
Aehre: hellrot, sehr locker, hängend, sehr lang; Aebrchen 2- und
3-körnig, 1.6 cm breit ; Grannen gelb, 9 cm lang. — Stroh : rötlich-gelb,
fest, lang. — Frucht: gelbrot, mehlig; nachgebaut: rot, glasig, etwas
eingefallen, länglich (7 mm lang, SVg mm breit, 227.5 Früchte = 10 gr),
feinschalig, halbhart, Bruch mehlig.
Herbstblatt blaugrün, schwach behaart, breit, aufrecht; Frühjahrs-
vegetation sehr zeitig, Bestockung sehr schwach, 2.6 Schösslinge, zeitig
echossend und blühend; Halmlänge 130 cm (Max. 150 cm), Halmdicke
0.42 cm, Blattzahl 3.7, Blattlänge 26.75 cm, Blattbreite 1.1 cm, Blatt-
fläche eines Halmes 217.78 qcm, Halmfläche 163.8 qcm, Gesammtfläche
381.58 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig reifend, 14 cm (Max. 17 cm) lang,
mit 16 Aehrchen und 40 leicht ausfallenden Früchten, von denen 1 933 750
auf 1 hl (= 85 kg) gehen.
Es kommen 840 Halme oder 323 Pflanzen auf 1 qm, mithin nimmt
eine Pflanze einen Eaum von 31 qm ein. Die Blattfläche beträgt p. qm
Bodenfläche 32 qm und das Saatquantum 2.5 hl p. ha.
£s wiegen 100 Halme 522 gr und davon die Früchte 155 gr.
Dieser Weizen war nicht winterfest, wohl aber widerstandsfähig
gegen Lagern und Eost.
Als Sommerweizen angebaut, erwies er sich als solcher.
Der Weizen erträgt eine sehr frühe Aussaat, in welchem Falle er
sich auch stark beätockt und lässt sich dann wie Johannis-Eoggen im
Herbst abmähen oder abweiden. Naturgemäss wird sich dieser Weizen
nur auf reichem Boden in dieser Weise benutzen lassen.
Graf Walderdorff's regenerierter Weizen. XD
Aehre: rot, schmal, locker, lang; Aehrchen 1.3 om breit, 3-körnig;
Grannen rot, sehr gespreizt, 7 — 8 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb und
rotblau» fein, fest, lang. — Fruhct: rot, mehlig, oder glasig, etwas
bauchig, rundlich (7 mm lang, 4 mm breit), etwas grobschalig, halbwei^,
Bruch mehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, schmal, etwas niederliegend; Frühjahrs-
vegetation sehr spät, Bestockung ausserordentlich stark, 8 Schösslinge,
mittelfrüh sohossend und blühend. Halmlänge 135 cm (Max. 155 cm),
1) Landw. Jahrb. VI, 1877, Heft 1, pg. 229^.
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362 BeBonderer Teil.
Halmdicke 0.33 cm, BlaUzahl 4, Blattlänge 22.5 cm, Blattbreite 0.86 cm,
Blattoberfl&che 154.8 qcm, Halmfläche 133.65 qcm, ßesammtfläche
288.45 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang,
mit 18 Aebrcben und 50 nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen
1 731 000 auf 1 hl (= 78.8 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 515 gr und davon die Früchte 200 gr.
Diese Sorte ist winterfest, nicht leicht lagernd und wenig durch
Eost leidend, und soll durch Graf Walderdorf f, Klafterbrunn bei Wien,
Ober-Oestreich, genealogisch aus Banater- Weizen gezüchtet worden sein.
Letzterer gehört zu T. v. erythrospermum, doch kommen bei ihm auch
rötliche A ehren vor, so dass die Züchtung aus dem Banater- Weizen nicht
unwahrscheinlich ist.
flunderttägiger Sommerweizen. Q
Aehre: bläulich-rot, sich verjüngend, ein wenig locker, mittellang,
dünn; Aehrchen 1.3 cm breit, 3-kömig, 3-grannig (2 Grannen lang);
Grannen rot, fächerförmig abstehend, bis 8^2 cm lang, zähe. — Stroh:
blassgelb, mittellang, fest. — Fracht: rot, meist glasig, schön, klein,
rundlich (6 mm lang, 3V2 ni™ breit, 280 Früchte = 10 gr), feinschalig^
hart, halbstahlig.
Halme gelbgrün, 2 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm-
länge 100 cm (Max. 110 cm), Halmdicke 0.27 cm, Blattzahl 3.7, Blatt-
länge 22.5 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattoberfläche eines Halmes 183.2 qcm,
Halmfläche 81 qcm, Gesammtfläche 214.2 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig, in 120 Tagen reifend, 9 cm (Max.
10 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 40 leicht ausfallenden Früchten, von
denen 2 408 000 auf 1 hl (= 86 kg) gehen.
Es wachsen auf 1 qm 1200 Halme oder 600 Pflanzen, mithin be-
trägt der Baum für eine Pflanze 16.6 qcm, die Blattoberfläche p. qm
Bodenfläche 25.68 qm und das Saatquantum (Vs Verlust) 3.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 300 gr und davon die Frftchte 130 gr.
Dieser Weizen lagert nicht leicht, ist aber nicht ganz rostfrei, doch
scheint er sich sowohl für bündige wie für leichtere Bodenarten in rauhen
Lagen zu eignen.
Sandweizen aus Münster. 0
Identisch: Bartweizen aus England.
Aehre: dunkelrot, sich stark verjüngend, ziemlich dicht, lan^; Aehr-
chen meist 2-kömig; Grannen rötlichgrau, bis 7 cm lang. — Stroh: röt-
lich-gelb, blattreich, lang. — Frucht: gelbrot, mehlig; nachgebaut: rot,
glasig, etwas eingefallen, rundlich, (6 mm lang, 3V2 t^^ breit), feinschalig,
hay)hart, Bruch mehlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrs Vegetation mittelfrüh^
Bestechung mittelstark, 4.5 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 135 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 25.08 cm, Blattbreite 1.04 cm, Blattoberfläche eines Halmes 208.64 qcm,
Halmfläche 162 qcm, Gesammtfläche 370.64 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig reifend, 1 1 cm (Max. 14 cm) lang,
mit 20 Aehrchen und 40 ziemlich leicht ausfallenden Früchten, von denen
1 734000 auf 1 hl (= 85 kg) gehen.
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Weizeneorten. 363
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 50 qcm, und die Blattfläche p. qm Bodenfläche
33.3 qm und das Saatqnantum 1.7 hl p. ha.
Dieser Weizen gedeiht anf niedrig gelegenem Sandboden, dem es
also nicht an der nötigen Feuchtigkeit fehlt, recht gut, reift ^h und
bringt verhältnismässig hohe Erträge. Neigung zum Lagern zeigt das
Stroh nur auf sehr reichem Boden.
Diese Sorte erwies sich durchaus winterfest und winterte selbst
nicht 1870/71 aus.
Es wiegen 100 Halme 401 gr und davon die Kömer 181.6 gr.
Boter Winter-Taganrog-Bartweizen. ®
Aehre: rosenrot, sich wenig verjüngend, seitlich zusammengedrückt,
etwas locker, lang; Aehrchen 1.6 cm breit, 2- und 3-kömig, 2-grannig;
Grrannen rötlich, stark gespreizt, bis 10 cm lang. — Stroh: schön rot-
gelb, ziemlich blattreich, lang. — Fmcht: rot, glasig, klein (6V2 ™°^
lang, 3V2 ^^ breit, 244 Früchte = 10 gr), schön, feinschalig, hart^
halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, fein, aufrecht; Frühjahrsvegetation spät, Be-
Stockung sehr stark, 5.7 Schöeslinge, spät schossend und blühend. Halm-
länge 125 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4.3, Blatt-
länge 25 cm, Blattbreite 0.75 cm, Blattoberfläche 161.25 qcm, Halmfläche
148.5 qcm, Gesammtfläche 309.75 qcm.
Junge Aehre ^elbgrün, mittelMh reifend, 11 cm (Max. 14 cm) lang,
mit 18 Aehrchen und 45 etwas lose sitzenden Früchten, von denen
2 049 600 auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 400 gr und davon die Früchte 220 gr.
Dieser im Gebiete der Deutschen Kosaken verbreitete Steppenweizen
wird über Taganrog am Azow'schen Meer vorzugsweise exportiert.
Fem-April or Awny-Wheat. Qu.©
Syn.: Deutsch: Fem- oder Aprilweizen.
Franz.:,B16 Fem.
Aehre: blassrot, mit schwach bläulichem Anflug, lang, schmal;
Aehrchen 3- und 4-kömig, 1.3 cm breit; sich nach der Spitze stark verjün-
gend, locker. Grannen blassrot, mittellang (8 cm), gespreizt. — Stroh:
rötlich-gelb, mittellang, ziemlich derbwandig, dem Roggenstroh ähnlich. —
Fmcht: Original rot, glasig, länglich, klein (6 mm lang, 3V2 ^''^^ breit),
Bruch halbmehlig, halbhart. Seit 1871 konstant. Winterfrucht und
Sommerfmcht zeigten keinen specifischen Unterschied.
Herbstblatt breit, aufrecht, blaugrün, beiderseits schwach behaart.
Beginn der Frühjahrsvegetation sehr zeitig. Bestock ung schwach, ^.5
Schösslinge bei der Wintersaat, 2.3 bei der Sommersaat.
Die ^eitere Entwickelung gestaltet sich wie folgt:
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364
Besonderer Teil.
bei Wintersaat
bei Sommersaat
Halmlänge
120 cm (Max. 145 cm)
110 cm (Max. 120 cm)
Aehrenlänge
13 cm (Max. 17 cm)
10 cm (Max. 14 cm)
Anzahl der Aehrchen
16
12
Früchte in einer Aehre
65
45
Halmdurchmesser
3.8 mm
3.8 mm
Blattzahl am Halm
4
3
Durchschnittliche Blattlänge
25.5 cm
26.66 cm
„ Blattbreite
1.0 cm
1.1
Blattfläche
204.0 qom
174.98 qcm
Halmfläche
140.4 qom
125.4 qcm
Gesammtfläche
344.4 qcm
801.38 qcm
Auf 1 qm Bodenfläche entfallen:
Blattfläche
30.3 qcm
25.6 qcm
Auf 1 qm wachsen
880 Halme
850 Halme
do
251 Pflanzen
370 Pflanzen
Raum pro Pflanze
40 qcm
27 qcm *
Hektolitergewicht
84 kg
84 kg
Kömerzahl pro hl
2 234 000
2 234 000
Aussaatquantum pro ha
1.5 hl
2.2 hl
Die in der Jugend blangrüne Aehre lässt in der Eeife die Körner
leicht ausfallen. Seit 1871 blieb dieser Weizen vollkommen konstant,
so dass das von einigen Seiten behauptete leichte Degenerieren hier nicht
zutrifft.
Die Stroherträge treten beim Sommerweizen gegen die des Winter-
weizens zurück, doch ist dies nicht immer in Betreff des Kornes der EalL
Dieser sehr zeitig reifende Weizen zeigt sich gegen ungünstige
Witterung, so gegen Nässe und Dürre unempfindlich.
£s wiegen 100 Halme Wintersaat 480 gr, Sommersaat 400 gr und
in beiden Fällen die Früchte 150 gr.
Dieser Weizen wurde 1829 von Mr. James Ross, Moorhall, Carse
of Gowrie, in Grossbritannien eingeführt, welcher ihn von dem Kom-
händler Mr. Fern zuerst erhielt. Er wird jetzt viel in Schottland, aber
auch häufig in Deutschland, so in der Provinz Sachsen nach Zuckerrüben
gebaut.
Amber-Straw-Wheat. ®
Aehre: rot mit violettem Anflug, kurz, dünn, locker, sich stark ver-
jüngend; Aehrchen 2- und 3-kömig und grannig, Etappen gezahnt; Gran-
nen blassrot, gespreizt, bis 6 cm lang. — Stroh : violett, mittellang, sehr
fest. — Frucht: Original gelbrot, mehlig, wenige rot und glasig, schlank
(7 mm lang, 3 mm breit, 258 Früchte = 10 gr); nachgebaut: alles glasig,
184 Früchte == 10 gr, feinschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt gelbgrün, aufrecht, lang, schmal; Entwickelung zeitig»
2.3 Schösslinge, zeitig schossend und blühend; Halm 115 cm (Max. 130cm)
lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 16.5 cm lang, 0.85 cm breit,
Blattfläche 112.2 qcm, Halmfläche 113.89 qcm, Gesammtfläche 226 qcm.
Junge Aehre gelblich-grün, rot umrandet, zeitig reifend, 9 cm (Max.
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Weizensorten. 865
12 cm) lang, mit 13 Aelirclien und 30 Früchten, von denen 2 257 500
auf 1 hl (= 87.5 kg) entfallen.
Winterfest, doch leicht durch Rost leidend.
In den Vereinigten Staaten gebaut.
Bezugsquelle: Missouri Agric.-CoU. U. S.
Longberrled Wlnter-Wheat ®
Syn.: Langkömiger Winterweizen.
Aehre: hellrot, sich stark verjüngend, ein wenig locker, mittellang;
Aehrchen 1.3 cm breit, 3-kömig, 3-grannig; Grannen hell, gespreizt,
7 — 8 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, fest, mittellang, dünnhalmig. —
Frucht: Original hellrot, meist glasig, wenige gelbrot und mehlig, schmal
(7 mm lang, 3 mm breit, 245 Früchte = 10 gr); nachgebaut: in erster
Tracht rot, glasig, gross (184 Früchte = 10 gr, 7^2^^ ^^T^g, 3V4 mm
breit), schön, feinschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, lang, aufrecht; Frühjahrsvegetation
zeitig, Bestockung schwach, 2.4 Schösslinge, zeitig schossend und blü-
hend. Halmlänge 100 cm (Max. 112 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl
4.6, Blattlänge 17 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattoberfläche 125.12 qcm,
Halmfläche 90 qcm, Gesammtfläche 115.12 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, Spitzen rot umrandet, frühreif, 9 cm (Max.
12 cm) lang, mit 15 Aehrchen und 42 leicht ausfallenden Früchten, von
denen 2 002500 auf 1 hl (= 85 kg) . entfallen.
Es wiegen 100 Halme 387 gr und davon die Früchte 186 gr.
Diese schöne Weizensorte wird vielfach in den Nordstaaten der
Vereinigten Staaten angebaut, ist ertragreich, winterfest und bringt auf
trocknen, kulturarmen Lehmböden noch relativ hohe Erträge.
TJebersender: Hub. Dürselen, Neuss a/Rh.
Dott-Wheat. O
Aehre: blassrot, kurz, sich stark verjüngend, dünn, locker; Aehrchen
meist 3-kömig und grannig, Klappen gezahnt; Grannen hell, gespreizt,
bis 7cm lang. — Stroh: blassgelb, unter mittellang, steif. — Frucht:
gelbrot, mehlig, oder rot und glasig, schlank (6% min l^ng, 3 mm breit,
281 Früchte = 10 gr); nachgebaut: grösser, 190 Früchte = 10 gr,
feinschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt hellgrün, aufrecht, gross; Entwickelung zeitig, 2.2
Schösslinge; sehr zeitig schossend, zeitig blühend; Halm 108 cm (Max.
120 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter 15.6 cm lang, 0.8 cm
breit, Blattfläche 107.3 qcm, Halmfläche 97.2 qcm, Gesammtfläche
204.5 qcm.
Junge Aehre bläulich, zeitig reifend, 8 cm (Max. 12 cm) lang, mit
14 Aehrchen und 40 leicht ausfallenden Früchten, von denen 2430 650
auf 1 hl (= 86.5 kg) entfallen.
Winterfest; befällt leicht mit Eost.
In den mittleren Staaten der Union gebaut.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880. U. S.
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366 Besonderer Teil.
Early Lancaster. ®
Aehre: rot, sich verjüngend, locker, kurz; Aehrohen 2-grannig, 2-
nnd 3-kömig; Grannen blassrot, gespreizt, bis 7 cm lang. — Stroh: meist
violett, unter mittel, fest. — Frucht: rot, meist glasig, lang, ziemlich
^ross (7 mm lang, Sy^mm breit, 260 Früchte «= 10 gr); nachgebaut:
«in wenig grösser (198 Früchte = 10 gr), feinschalig, halbhart, Bruch
halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, lang, schmal, aufrecht; Entwickelung zeitig,
2.8 Schösslinge; zeitig sohossend, mittelfrüh blühend; Halm 100 cm (Max.
115 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 15.3 cm lang, 0.8 cm breit,
Blattfläche 97.9 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammtfläche 187.9 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, zeitig reifend, 8 cm (Max. 10 cm) lang,
mit 14 Aehrchen und 40 leicht ausfallenden Früchten, von denen 2 210000
auf 1 hl (= 85 kg) entfallen.
Winterfest; zum Rost neigend; ertragreich.
Stark in Maryland gebaut.
Bezugsquelle: Missouri Agric-CoU. 1880. TJ. S.
Bed bearded Hediterranean-Wheat. ©
Aehre: rot, sich verjüngend, halblocker, kurz; Aehrchen 3-kömig,
3-grannig; Grannen blassrot, gespreizt, bis 6 cm lang. — Stroh: meist
violett, unter mittellang, steif. — Frucht : Original gelbrot, mehlig, einige
-dunkelrot, glasig, schlank (7 mm lang, 3 mm breit, 258 Früchte = 10 gr);
nachgebaut: Alles glasig, grösser, 186 Früchte = 10 gr, ziemlich grob-
fichalig, hart, Bruch stahlig.
Herbstblatt gelbgrün, aufrecht, lang, schmal; Entwickelung zeitig,
2 Schösslinge; sehr zeitig schossend, mittelfrüh blühend; Halm 100 cm
(Max. 115 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 17 cm lang, 0.8 cm
hreit, Blattfläche 108.8 qcm, Halndäche 120 qcm, ßesammtfläche 228.8 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig reifend, 8 cm (Max. 10 cm) lang, mit
40 leicht ausfallenden Früchten, von denen 2 296 200 auf hl (= 89 kg)
entfallen.
Winterfest, fast rostfrei. Mehl nicht besonders geschätzt, doch er-
tragreich.
Wurde 1819 durch John Gordon^), Wilmington, Delaware, aus
<jenua bezogen.
Wird viel in Ohio und Pennsylvanien gebaut.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880. U. S.
Cartagena rojo aristado. O
Deutsch: Roter Bartweizen aus Cartagena, Spanien.
Aehre: bläulich-rot, sich verjüngend, locker, kurz, dünn; Aehrchen
12- und 3-körnig; Grannen rot, abstehend, zähe. — Stroh: gelb, feinhalmig,
fest. — Frucht: rot, glasig, etwas eingefallen, länglich (7 mm lang, Sy^^^^
l>reit), feinschalig, sehr hart, Bruch glasig.
1) Departm. of Agric. Rep. 1863, pg. 501.
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Weizensorten. 367
Halme gelbgrttn, sehr zeitig schossend und blühend, 2 Schösslinge;
Halmlänge 95 cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 3, Blatt-
länge 29 cm, Blattbreite 0.78 cm, Blattoberfläche eines Halmes 135.72 qcm,
Halmfläche 85.5 qcm, Gesammtfläche 221.22 qcm.
Junge Aehre blangrttn, bereift; Yegetationsdaner bis zar Eeife 120
Tage, also frühreif, 8 cm (Max. 12 cm) lang, mit 13 Aehrchen und 30
Früchten, von denen 2 038 000 auf 1 hl (= 81.5 kg) gehen.
Das Stroh lagert nur auf reichem Boden ; gegen Bost widerstandsfähig.
Es wiegen 100 Halme 370 gr und davon die Früchte 150 gr.
Diese Sorte hat nur für Süd-Europa Bedeutung.
Der Berliner Akklimatisations- Verein führte diesen Weizen 1867 in
Deutschland ein.
Trlgo piche, Cadiz^ Spanien. Q
Aehre: rot, sich wenig verjüngend, locker, kurz; Aehrchen 1.3 cm
l>reit, 3- und 4-körnig, 3-grannig, mittlere kurz; Grannen hellrot, 8.5 cm
lang, gespreizt. — Stroh: gelb, kurz, steif. — Frucht: Original gelbrot,
mehlig, ein wenig zusammengedrückt, klein (6V2 ^^^ ^^^87 ^Vs °^™ breit,
286 Früchte =: 10 gr); nachgebaut: rot. Alles glasig, grösser, 197
Früchte = 10 gr, feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, Fuss rot, sehr fein, kurz; zeitig schossend
und blühend, 1.2 Schösslinge; Halm 85 cm (Max. 100 cm) lang, 0.3 cm
dick, Blattzahl 3.3, Blätter 21 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 110.9 qcm,
Halmfläche 76.5 qcm, Gesammtfläche 187.4 qcm.
Junge Aehre blau, bereift, in 120 Tagen reifend, mit 13 Aehrchen
und 40 fest sitzenden Früchten.
Uebergang zu Triticum durum.
Nur für ein warmes, trocknes Klima geeignet.
Blat del pafs, Granja de Barcelona, Spanien. O
Aehre: blassrot, locker, sich verjüngend, kurz; Aehrchen 2- und
3-kömig, 2-grannig, Klappen gezahnt; Grannen blassrot, gespreizt, 6V2 c™
lang. — Stroh: gelbrot, dünnhalmig, kurz. — Frucht: Original gelbrot,
mehlig, einige glasig, rundlich (7 nun lang, 8V4 mm breit, 231 Früchte
= 10 gr) ; nachgebaut : Alles glasig, ein wenig grösser, 200 Früchte
=: 10 gr; ziemlich feinschalig, halbhart, Bruch halbmeblig.
Junges Blatt gelbgrün, sehr lang, doch schmal, aufrecht; 1 Schöss-
ling, sehr zeitig schossend und blühend; junge Aehre blaugrün, in 117
Tagen reifend, 6 cm (Max. 8 cm) lang, mit 12 Aehrchen und 30 lose
flitzenden Früchten.
Im nordöstlichen Spanien kultiviert.
Bezugsquelle: Ant. Cipr. Costa, Barcelona, 1881.
1) Zeitschr. f. Akklim. 1869, No. X— XO.
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368 Besonderer Teil.
Xexa.
Aehre: rauclibrami, dünn, locker, unter mittellang ; Aehrclien 2-nnd
3-kömig, 2-grannig, Klappen knrzgrannig; Grannen rotbraun, bis 8 cm
lang. — Stroh: gelbrot, fest, unter mittellang. — Frucht: Original gelb-
rot, glasig, länglich (7 mm lang, 3V4 mm breit, 241 Früchte = 10 gr);
ein wenig grobschalig.
Aehre in 121 Tagen reifend, 10 cm lang, mit 14 Aehrchen und 35
fest sitzenden Früchten, von denen 1 hl (= 84 kg) wiegt.
Heimat: Vieh, (Catalüna) Spanien.
Bezugsquelle: Ant. Gipr. Costa Barcelona, mis. 1881.
Tosetto rosso. ®
Syn. : Pisano; Frumento fiorentino.
Aehre: sehr blassrot, sich stark verjüngend, locker, mittellang;
Aehrchen 2- und 3-kömig und grannig, Klappen gezahnt; Grrannen hell-
rot, gespreizt. — Stroh: gelbrot, unter mittellang, steif. — Frucht: rot,
glasig, gross, länglich (8V2 »am lang, 3^4 mm breit, 134 Früchte = 10 gr),
etwas grobschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt hellgrün, sehr gross, aufrecht; Frühjahrsblatt roggen-
ähnlich, Fuss rot; Eutwickelung sehr zeitig, 3 Schösslinge, zeitig schossend
undblübeud; Halm HO cm (Max. 115 cm) lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 3.6,
Blätter 19cm lang, 0.9cm breit, Blattfläche 123.1 qcm, Halmfläche 125.4qcm,
Gesammtfläche 248.5 qcm.
Junge Aehre blaugiMin, zeitig reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang, mit
14 Aehrchen und 35 fest sitzenden Früchten, von denen 1 152 40O auf
1 hl (= 86 kg) entfallen.
Nicht ganz winterfest, ziemlich rostfrei ; bei Kovigo und in Toskana
häuflg zur Gewinnung von Hutstroh im Frühjahr gebaut.
Bezugsquelle: Pariser Ausstellung 1878.
Froment commun, barba, ronx et glabre ^). ®
Syn.: Franz.: Touzelle rouge, barbue; Saisette de Tarascon.
Ital.: Frumento rosso comune.
Deutsch.: Roter, kahler Winterbartweizen.
Aehre: blaurot, sich verjüngend, locker, lang; Aehrchen 1.3 cm
breit, meist 3-kömig; Grannen rötlich, bis 9 cm lang, abstehend. — Stroh:
rötlich-gelb, unterhalb der Aehre bläulich, fest, lang. — Frucht: hellrot,
glasig, länglich, klein (6 mm lang, 3 mm breit, 240 Früchte = gr),
feinschalig, schwer, halbhart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt gelbgrün, sehr breit, aufrecht, Bestockung schwach, 3.8
Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend. Halmlänge 120 cm (Max.
145 cm), Halmdicke 0.36 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 18 cm, Blattbreite
1 cm, Blattoberfläche 144 qcm, Halmfläche 129.6 qcm, 6esammtfläche
273.6 qcm.
Junge Aehre blaugrün, sehr zeitig reifend, 10 cm (Max. 12 cm)
1) Vergl. Seringe, Monogr. des cSrSales de la Suisse 1818, pg. 90.
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Weizensorten. 36d
lang, mit 12 Aehroben nnd 36 ziemlicb leicht ausfallenden Früchten, von
denen 2 088 000 anf 1 hl (= 87 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme, oder 268 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 38 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
32.27 qm und das Saatquantum (73 Verlust) 2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 491 gr und davon die Früchte 151 gr.
Dieser Weizen war in Poppeisdorf nicht winterfest, lagerte aber
nicht. Zuweilen in der Schweiz, im süd-östlichen Frankreich und in
Ober-Italien auf milden Lehmböden angebaut.
Weizen ron der Insel Andres^ Kykladen, Griechenland. ®
Aehre: dunkelrot, sich etwas verjüngend, ziemlich dicht, sehr lang;
Aehrchen meist 3-kömig; Grannen hellrot, gespreizt^ bis 9 cm lang. —
Stroh: hellgelb, weich; lang. — Frucht: rot, glasig, wenige mehlig, läng-
lich (7 mm lang, 3Y2 ^^ breit, 210 Früchte = 10 gr), schön, feinschalig,
halbhart, halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsyegetation mittelfrüh,
Bestockung stark, 5.3 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 135 cm (Max. 160 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4.3, Blatt-
l&nge 26.46 cm, Blattbreite 1.06 cm, Blattoberfläche 241.23 qcm, Halm-
fl&che 162 qcm, Gesammtfläche 403.23 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh reifend, 12 cm (Max. 15 cm) lang,
mit 22 Aehrchen und 60 lose sitzenden Früchten, von denen 1 795 500
auf 1 hl {= 85.5 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 760 Halme oder 143 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum p. Pflanze 70 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
30.4 qm und das Saatquantum 1.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 480 gr und davon die Früchte 217 gr.
Diese hochfeine griechische Sorte erhielt 1867 auf der Pariser Welt-
ausstellung einen ersten Preis. Sie eignet sich zur Kultur für ein mildes
EHima und einen trocknen Lehmboden, da sie auf sehr reichem Boden
leicht lagert.
Bezugsquelle: Haage & Schmijdt, Erfurt (1871).
BU de Jassy. ®
Aehire: hellrot, sich veijüngend, looker, lang; Aehrchen 1.3 cm
breit, meist 2-kömig; Grannen hell, bis 7 cm lang, etwas gespreizt. —
Stroh: rötlich-gelb, weich, ziemlich lang. . — Frucht: Original gelbrot,
mehlig, in 1. ^aoht bereits glasig und rot, klein (6 mm lang, 3V2 nim
breit, 219 Früchte = 10 gr), etwas eingefallen, f einschalig, halbhart,
Bruch halbmehlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation sehr spät,
Bestockung stark, 5 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halm-
l&nge 110 cm (Max. 135 om), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 3, Blattlänge
26.12 cm, Blattbreite 0.92 cm, Blattoberfläqhe 144.18 qcm, Halmfläche
122.1 qcm, öesammtfläohe 266.28 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, ziemlich zeitig reifend, 11 cm (Max. 15 cm)
lang, mit 20 Aehrchen und 40 Früchten, von denen 1 828 650 auf 1 hl
(= 83.5 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 350 gr und davon die Früchte 178 gr.
Koernieke v. Wtrner, Huidb. d. Oetreidebsv'« n, 24
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370 Besonderer T«il.
Auf reichem Allnvialbodeii leicht lagernd, dagegen fttr das Steppen-
klima und den trocknen Steppenboden vorzüglich geeignet.
Diese rumänische Weizensorte wurde 1870 durch die Fürstin Wied
dem hiesigen ökonomisch-botanischen Gurten zugesandt
Ohlrka. ®
Syn.: Erasnaja ostistaja.
Amerika: Eed-Bussian.
Aehre: rot, dünn, locker, sich yerjüngend, kurz; Aehrchen 1«1 cm
breit, 2- und 3-kömig, 3-grannig, 1 Granne sehr kurz; E^lappen mit
grannenartigem Zahn; Grannen gespreizt, 7 — 9 cm lang. — Stroh: rötlich-
gelb oder violett, kurz. — Frucht: Original rot, meist glasig, wenige
gelbrot und mehlig, schlank, klein (6Vs mm lang, 3 mm breit, 273 Früchte
=3= 10 gr); nachgebaut: grösser, 215 Früchte == 10 gr, feinschalig, halb-
hart, Bruch stahlig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, niederliegend; Frühjahrsentwickelung
mittelfrüh; 3.8 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend; Halm 90 cm
(Max. 115 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 20.5 cm lang,
0.75 cm breit, Blattfläche 123 qcm, Halmfläche 81 qcm, Gesammtfläche
204 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, rot umrandet, mittelfrüh reifend, 8 cm (Max.
11 cm) lang, mit 15 Aehrchen und 36 ziemlich fest sitzenden Früchten,
von denen 2 331 420 auf 1 hl (= 85.4 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 330 gr und davon die Früchte 147 gr.
Winterfest; echtes Wintergetreide; ziemlich rostfrei, nicht leicht
lagernd.
Die Heimat dieses vorzüglichen Steppenweizens liegt im südlichen
Bussland am kaspischen If eere und wird in Süd-Eussland von allen Borten
vielleicht am häufigsten gebaut und meist über Odessa nach Konstantinopel,
Smyma, Griechenland, Spanien, Süd-Frankreich und England als sehr
beliebter Weizen ausgeführt.
Yon Süd -Bussland gelangte derselbe nach den Nordweststaaten
Amerikas, wo er als „Bed-Bussian^' stark gebaut wird.
Original durch Prof. Saykewitsch, Charkow, und Bed-Bussian
durch Missouri Agric. ColL 1880 erhalten.
Boter Bartwelzen aus Wjemoje^ am Fasse des Ala-Tan,
Tnrkestan. Q
Aehre: rot, blau bereift, sich wenig veijüngend, ziemlich dicht, breit,
ziemlich lang; Aehrchen 1.5 cm breit, meist 3-kömig und. 3-grannig,
örannen der Klappen fast so lang als die der Spelzen; Granne stark
gespreizt, bis 10 cm lang. — Stroh: blassgelb, sehr fest, kaum mittel-
lang. — Frucht: dunkelrot, glasig, stark eingefallen, länglich, gross
(7 mm lang, 3^/2 mm breit, 184 Früchte = 10 gr), grobschalig, sehr hart,
stahlig.
Junges Blatt blaugrün, dicht behaart, aufrecht, 2.2 Schösslinge, sehr
spät schossend und blühend. Halme 90 cm (Max. 105 cm) lang, 0.4 cm
dick, Blattzahl 3.4, Blätter 26 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche 176.8 qcm,
Halmfläche 108 qcm, G-esammtfläche 284.8 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 130 Tagen reifend, 10 cm (Max. 14 cm)
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Weixentorten. 371
lang, mit 15 Aehrchen und 45 sehr fest sitzenden Früchten, von denen
1 582 400 anf 1 hl (= 86 kg) ent&Uen.
Es wiegen 100 Halme 370 gr und davon die Frtichte 177 gr.
Von FetisoTf gesammelt nnd dnrch £. Eegel übersandt.
Boter Bartnelxen Tom AltaL O
Aehre: blassrot, etwas locker, sich yeijüngend, schmal, dünn, ziem-
lich lang; Aehrchen 0.9 cm breit, 2- und 3-kömig und grannig, Klappen
mit Zahn; Grannen gespreizt, 8.5 cm lang. — Stroh: blassgelb, fest,
mittellang. — Frucht : rot, glasig, sehr klein, oval (6 mm lang, 3 mm
breit, 409 Früchte ■= 10 gr), feinschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Junges Blatt blaugrün, beiderseits dicht behaart, aufrecht; 2.2
Schösslinge, Halm 105 cm (Max. 120 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl
3.7, Blätter 20 cm lang, 0.62 cm breit, Blattfläche 91.76 qcm, Halmfläche
94.5 qcm, Gesammtfläche 1 86.26 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 119 Tagen, 9 cm (Max. 11 cm) lang,
mit 17 Aehrchen und 40 Früchten, von denen 3 558 300 auf 1 hl (=
87 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 278 gr, und davon die Früchte 160 gr.
Durch Dr. Finsch und Gnd? Zeil erhalten.
Boter Sommer-Bartweuen aus dem Bezirk
,J[rkut8k", Sibirien. ©
Aehre: rot, dünn, ziemlich dicht, kurz; Aehrchen meist 3-kömig
und grannig, 1.2 cm breit, Klappen gezahnt; Grannen hellrot, wenig ge-
spreizt, bis 5.5 cm lang. — Stroh: rotgelb, kurz, fest. — Frucht: rot,
glasig, sehr klein (560 Früchte = 10 gr, öVs^ani lang, 2V2 nun breit);
nachgebaut: grösser 418 Früchte = 10 gr, hart, Bruch stablig.
Junges Blatt hellgrün, schwach sammetig, sehr feinblättrig, lang,
aufrecht, Fuss rötlich; Entwickelung zeitig, 2 Schösslinge; sehr zeitig
schossend^ blühend und reifend; Halm 90cm (Max. 100 cm) lang, 0.3 cm
dick, Blattzahl 3, Blätter 21.3 cm lang, 0.7 cm breit, Blattfläche 89.5 qcm,
Halmfläche 81 qcm, Gesammtfläche 170.5 qcm.
Junge Aehre blaugrün, Antheren rot, in 106 Tagen reifend, mit 16
Aehrchen und 40 ziemlich fest sitzenden Früchten.
Bezugsquelle: durch Anatol von Fadejeff vom landw. Versuchsfeld
zu Petrowsk bei Moskau Originalsaat erhalten.
Boter Bartweizen von den Aland-Inseln. 0
Aehre: schmutzig-rot, dünn, mittellang; Aehrchen 3 — 4-kömig;
Grannen gespreizt. — Stroh: rötlich-gelb, dick, fest. — Frucht: rot,
mehlig oder glasig, schlank, 8 mm lang, 3 mm breit.
Aehre 11 cm (Max. 14.5 cm) lang, mit 22 Aehrchen und 65 Früchten.
Bezugsquelle: durch Pastor Mol in auf Gckero, einer von den
Aland*Inseln.
Boter Bartweizen ans ümea, Sehweden. O ^
Aehre: rot, locker, dünn, mittellang; Aehrchen 1.5 cm breit, 3-köi^
nig und 3-grannig (2 Grannen lang) Grannen rot, abstehend bis 8 oiq
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372 Besonderer Teil.
lang, zähe. Stroh: rötlich-gelb, f einschalig, blattarm, fest, mittellang. —
Frucht: rot, glasig, etwas eingefallen, plnmp, mittelgross (7 mm lang,
372 mm breit) schwer, feinschfläig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Halm blaugrttn, schosst und blüht zeitig, 2.1 Schösslinge, Halmlänge
105 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 3, Blattlänge 28.3 cm,
Blattbreite 0.88 cm, Blattoberfiäche eines Halmes 149.4 qom, Halmfläche
103.95 qcm, öesammtfläche 253.35 qcm.
Junge Aehre blaugrün, sehr zeitig in 115 Tagen reifend, also 5
Tage früher als der aus Süd-Spanien stammende Cartagena rojo aristado.
Beife Aehre 9 cm (Max. 11cm) lang, mit 14 Aehrchen und 40 leicht
ausfallenden Früchten, von denen 1 827 000 auf 1 hl (= 87 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 330 gr und davon die Früchte 150 gr.
Das Stroh lagert nicht leicht, doch befällt es stark mit Bost.
Für Deutschland ist dieser Weizen bedeutungslos.
Uebersender: L. Wittmack, Berlin 1874.
Roter Wlnter-Bartwelzen ans Ostindien. ®
Aehre: rostrot, blau bereift, sich stark verjüngend, locker, lang;
Aehrchen 1.4 cm breit meist 3-kömig; Grrannen hell, gespreizt. — Stroh:
rötlich-gelb, fest, fein, mittellang. — Frucht: rot, glasig, länglich (7 mm
lang, 3V2nim breit, 220 Früchte = 10 gr), feinschaUg, sehr schwer, hart,
Bruch stahlig.
Herbstblatt dunkelgrün, fein, kraus, Frühjahrsvegetation zeitig, Be-
Stockung mittelstark, 4.2 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm-
länge 100 cm (Max. 120 cm), Halmdicke 0.25 cm, Blattlänge 18.5 cm,
Blattbreite 0.85 cm, Blattoberfläche 157.25 qcm, Halmfläche 75 qcm, Öe-
sammtfläche 232.25 qcm.
Junge Aehre gelblich-grün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 15 cm)
lang, mit 16 Aehrchen und 42 Früchten, von denen l 914 000 auf 1 hl
(r= 87 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 400 gr und davon die Früchte 188 gr.
Diese ostindische recht beachtenswerte Sorte, leidet ziemlich stark
durch Bost, jedoch wenig durch Lagern und überwinterte 1879/80 vor-
trefflich.
Varietät: Tritienm ynlgare eaesinm AI.
Aehre kahl, ^ublau; Körner rot.
Sorte:
BlanUiriger Sommer-Bartweizen. Q
Aehre: meist schwarzblau, einige rotblau, sich veijüngend, schlaff,
etwas locker, mittellang, dünn; Aehrchen 1.5cm breit, 3- und 4-kömig,
und 3-grannig (davon 2 lang), Klappen mit Grannenspitzen; Grannen
graublau, stark gespreizt, bis 12 cm lang, leicht abbrechend. Stroh:
gelbgrau, mittellang, blattarm, derbwandig, doch feinhalmig, fest. —
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• Weizensortcn. 373
Fracht : dunkelrot, glasig, etwas eingeflEtllen, klein (6 mm lang, 8 mm
breit), feinsohalig, schwer.
Halm dankelgrün, mittelfrtth schossend and blühend, 2.2 Schösslinge
Halmlänge 105 cm fMax. 115 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzabl 8, Blatt-
l&nge 26 cm, Blattbreite 0.9 cm, Blattoberfläche eines Halmes 140.4 qcm,
Halmfläche 94.5 qcm, öesammtfläche 234.9 qcm.
Jnnge Aehre blaagrün, Beifezeit 125 Tage, reif 10 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 14 Aehrchen and 50 siemlich leicht aasfallenden Früchten, von
denen 2 279 000 anf 1 hl (= 86 kg) gehen.
Aaf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 455 Pflanzen, mithin beti%t
der Baam für eine Pflanze 22 qcm, die Blattoberfläche p, qm Bodenfläche
28.49 qm, and das Saatqnantam (Vs Verlast) 3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 390 gr and davon die Früchte 170 gr.
Dieser Weizen, da er sehr hart ist, anch wenig darch Lagern oder
Bost leidet, empfiehlt sich für ranhe Lagen and schweren, fenchten*
Thonboden.
Metzger^) versachte diesen Weizen an Stelle des Spelzes in die
Spelzbaa treibenden öegenden Südwestdeatschlands einznführen, doch mit
geringem Erfolg, indem die Baaem meist wieder zam Spelz zarüokkehrten.
VarietSt: Triticnm ynlgare meridionale Ecke.
Aehre sammetig, weiss; Körner weiss oder gelblich.
Sorte:
Weisser sammetiger Bartweizen ans Karystos^ Enboea,
Orieehenland. O ^ ©
Aehre: weiss, sammetig, schmal, dicht, ziemlich lang; Aehrchen
1.1cm breit, 2- and 3-kömig, 2-grannig^ Klappen gezahnt and gekielt:
Grannen wenig gespreizt, bis 7 cm lang. — Stroh : gelb, fest, mittellang.
Pracht: weisslich-gelb, glasig, einige mehlig, gross, oval (7V4 mm lang,
4 mm breit, 208 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt dankelgrün, kr&^g, 3 Schösslinge, sehr zeitig schossend
and blühend, Halmlänge 100 cm, (Max. 110 cm), Halmdicke 0.3S cm,
Blattzahl 4, Blättlänge 24.5 cm BlaUbreite 1.0 cm, Blattoberflftche 196 qcm,
Halmfläche 114 qcm, öesammtfläche 310 qcm.
Jange Aehre blaagrün, mittelfrüh reifend, mit 14 Aehrchen and 35
Früchten, von denen 1726400 aaf 1 hl (= 83 kg) gehen.
Für Dentschland ist dieser Weizen nicht winterfest genag, doch
lässt er sich aach als Sommerweizen aassäen, lagert aber leicht and leidet
sehr stark darch Bost.
Es wiegen 100 Halme 290 gr and davon die Früchte 144 gr.
1) Landw. Pflanzenkande 1841 pg. 58.
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374 Besonderer Teil. «
Varietät: Triticnm ynlgare yelntiniim AI.
Aehre sammetig, weiss; Körner rot
Sorte:
Weisser sammetiger Bartwelien. 0
Syn.: Proment comman, barbu, blanc et velont6^).
Aehre : blassgelb mit sobwacb rötlichem Anflug, sich nach der Spitze
yerjüngendy stark sammetig, locker; Aehrohen 1.2 cm breit, 3-k5mig,
Grannen hell, gespreizt, 6 — 7 cm lang. — Frucht : rot, mehlig oder gla-
sig, etwas bauchig, gross, (8 mm lang, 4 mm breit), eingefallen, fein-
schalig.
Herbstblatt blaugrün, kräftig; Frühjahrsyegetation sehr spät, Be-
stockung stark, 5 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halmlänge
145 cm (Max. 160 cm) Halmdicke 0.83 cm, Blattzahl 4.8, Blattlänge 26 om,
Blattbreite 0.9 cm, Blattoberfläche 224.64 qcm, Halmfläohe 148.65 qcm,
G-esammtfläche 368.19 qcm.
Junge Aehre blaugrün, Spelzen violett umrandet, mittelfrüh reifend,
mit 16 Aehrchen und 45 Früchten von denen 1 709 000 auf 1 hl =
78.4 kg gehen.
Es wiegen 100 Halme 570 gr, und davon die Früchte 190gr.
Diese Weizensorte wurde nach Seringe auch in der Schweiz,
wenngleich nur selten gebaut; sie ist nicht ganz winterfest, so erfror
dieselbe 1870/71 in Poppeisdorf bis auf einige wenige kümmerliche
Pflanzen, doch widersteht sie dem Bost gut und lagert selten.
Varietät: Triticnm mlgare torcicnm Ecke.
Aehre sammetig, rot: Kömer weiss oder gelblich.
Sorte:
Tnrkestaniseher rotihriger, weisser^ sammetlger Bartweizen. Q
Aehre: schmutzig-rot, sammetig, ziemlich dicht, aufrecht, lang;
Aehrchen 1.2 om breit, meist 3-kömig und 3-grannig, Spelzen dick,
Klappen kurzgrannig; Granne hell, gespreizt, 8 cm lang. — Stroh: röt-
lich-gelb, fest, lang. — Frucht: Original fast weiss; mehlig; nachgebaut:
blassrötlich, glasig, ziemlich gross (7 mm lang, 3 mm breit, 275 Früchte
= 10 gr), feinschalif?.
Junges Blatt blaagrün, beiderseits stark behaart, 2.8 Schösslinge,
spät schossend und blühend. Halme 120 cm (Max. 135 cm) lang, 0.38 cm
1) Seringe, Mongr. des cdr^les de la Suisse 1818, pg. 89.
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Weiaeikiorteii. 375
dick, Blattsahl 3, Blätter 25.8 om lang, 0.9 om breit, Blattfläche 139.32 qom,
Halmfläclie 136.8 qcm, Gresanuntfläclie 276.12 qcm.
Junge Aehre bläolicli-grfiny reift in 122 Tagen, 10 om (Hax.13 cm)
lang, mit 17 Aehrohen und 50 Früchten, von denen 2 255 000 auf 1 hl
(= 82 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 312 gr und davon die Früchte 128 gr.
Doroh Br. Alb. Eegel 1875 OriginaUaat erhalten.
Yariet&t: Tritienm mlgare snbYelntimiii Keke.
Aehre schwach sammetig, rot; Kömer rot
Sorte:
Boter, sehwaeh sammetiger Bartweizen. ®
Aehre: blassrot, schwach sammetig, sich verjüngend, mittellang
schmal; Aehrchen 1.2cm breit, meist 2-kömig; Grrannen rötlich, gespreizt,
bis 5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, mittellang. — Frucht: rot» glasig,
wenige gelbrot, mehlig, klein (6Y2 mm lang, 3V2 ^^ breit), fein
schalig.
Herbstblatt blangrün, schmal, sehr kurz, krans, schwach behaart
Entwickelnng sehr spät, Bestocknng stark, 6.3 Schösslinge, spät schossend
nnd blühend; Halm 125 cm (Max. 150 cm) lang, 0.35 cm dick, Blatt-
zahl 3.7, Blätter 23.5 cm lang, 0.87 cm breit, Blattfläche 151.38 qcm,
Halmfläche 131.25 qcm, öesammtfläche 282.58 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 40 Früchten, von denen 2 076 000 auf 1 hl (= 83.7 kg) entfallen.
Winterfest, nicht leicht lagernd, doch stark durch Bost leidend.
YarietSt: Tritiemi ynlgare barbarossa AI.
Aehre sammetig, rot; Körner rot.
Sorten:
Karzähriger, sammetartiger Bartweisen. ®
Aehre: bläulich-rot, ziemlich breit, doch kurz, üebergang zu den
Igelweizen bildend, fast quadratisch, dicht; Aehrchen 3-kÖmig, Grannen
bläulich-rot, wenig gespreizt, bis 8 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, nach
Aehre zu rotblau, lang, dickwandig, steif. — Frucht: gelbrot, meist glasig,
etwas bauchig, länglich (7 mm lang, 3V2 ^^ breit), schwer, etwas ein-
gelsdlen, feinsohalig, halbhart, Brudi halbmehlig.
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376 Besondorer Theil.
Herbstblatt blaugrün, sobmal, krane; Frübjahrsvegetation zeitig,
BeBtookung schwacb; 3.8 Scbdsslinge, mittelfrüh sohossend und blühend.
Halmlänge 120 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.37 cm, BlattzaU 3.7,
Blattlänge 23.52 cm, Blattbreite 1.01 cm, Blattoberfläohe 175.82 qcm,
Halmfläche 133.2 qcm, öesammtfläohe 309.02 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, etwas spät reifend, mit 15 Aehrohen
und 45 nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen 1 960 000 auf 1 hl
(= 84.5 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 483 gr und davon die Früchte 151 gr.
Diese Weizensorte erwies sich winterfest, lagerte nicht, litt jedoch
stark durch Best.
YelTet-Chaff. ©
Syn.: Velvet Board; Crate Wheat.
Aehre: rot, sammetig, halblocker, sich wenig verjüngend, unter
mittellang: Aehrchen 1.5 cm breit, 3-kömig, 2-grannig; Grannen blassrot,
wenig gespreizt (bis 6 cm lang). — Stroh: rotgelb, bis violett, steif, unter
mittellang. — Frucht: Original gelbrot, mehlig, länglich, klein (eV^mm
lang, 3V4 mm breit, 316 Früchte = 10 gr); nachgebaut: rot, gksig,
grösser, 204 Früchte = 10 gr, schwer, feinschalig, halbhart, Bruch
mehlig.
Herbstblatt hellgrün, etwas niederliegend, feinblättrig ; Entwiokelung
mittelfrüh, 3.4 Schösslinge, zeitig schossend, mittelfrüh blühend; Halm
100 cm (Max. 112 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 15.6 cm
lang, 0.75 cm breit, Blattfläche 103 qcm, Halmfläche 90 qcm, G-esammt-
fläche 193 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig reifend, 9 cm (Max. 12 cm) lang, mit
18 Aehrchen und 50 ziemlich fest sitzenden Früchten, von denen 2 780 800
auf 1 hl (= 88 kg) entfallen.
Winterfest ; rostig, nicht leicht lagernd, ertragreich und für schweren
Boden geeignet.
Soll ursprünglich eine englische Sorte sein, welche 1830 nach den
Yereinigten Staaten eingeführt wurde.
Bezugsquelle: Missouri Agric. Coli. 1880.
Froment commiui^ barbn, roax et reloiit^ ^). ®
Deutsch: Boter sammetiger Grannenweizen.
Aehre : dunkelrot, sammetig, halblocker, dünn, sich verjüngend, unter
mittellang; Aehrchen 1.3 cm breit, 3-kömig; Ghrannen rotgrau, gespreizt
(bis 10 cm lang). — Stroh: röüioh-gelb, meist nach der Aehre zu rot-
grau, mittellang. — Frucht: dunkelrot, glasig, bauchig, 7 mm lang, 3 mm
breit, etwas grobschalig, halbhart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt dunkelgrün, kräftig, aufrecht; Entwickelung sehr zeitig,
3 Schösslinge, mittelMh schossend und blühend; Halm 110 cm (Max.
130 cm) lang, 0.34 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 18.8 cm lang, 0.9 cm
breit, Blattfläche 135.4 qcm, Halmfläche 112.2 qcm, Gesammtfläche
147.6 qcm.
1) Seringe, Monogr. des o6i^al. de la Soisse 1818 pg. 90.
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Weizensorten. 377
Junge Aehre blangrün, rot gestreift, zeitig reifend, 9 cm (Max. 11 cm)
lang, mit 46 Früchten, von den 1 926 000 anf 1 hl (= 86 kg) entfallen.
Winterfest, neigt znm Lagern, wenig widerstandsfähig gegen Eost.
Zuweilen in Mitteleuropa, so z., B. in der Schweiz gebaut.
Roter, sammetartiger Bartweizen ans Kastammii. 0 n. Q
Aehre: schmutzig-graurot, schmal, ziemlich dicht, lang. — Aehrchen
1.2 cm breit, 3-körnig und 3-grannig, eine Granne kurz; Grannen rötlich,
ziemlich gespreizt, bis 8 cm lang. — Stroh: rotgrau, oder gelbrot, weich. —
Frucht: blassrot j meist glasig, lang, schmal (7Y2 t^t^ ^^^^Sj 3Y4 mm breit,
235 Früchte = 10 gr), feinschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt gelbgrün, schmal, ziemlich aufrecht; Frühjahrsvegetation
zeitig, Bestockung stark, 5.2 Schösslinge, zeitig schossend und blühend.
Halml&nge 100 cm (Max. 120 cm), Halmdicke 0.28 cm, Blattzahl 3.3,
Blattlänge 23.8 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattoberflftche 125.66 (^cm, Halm-
fläche 84 qcm, Gesammtfläche 209.66 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 19 Aehrchen und 54 lose sitzenden Früchten, von denen
1 903 500 auf 1 hl (= 81 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 350 gr und davon die Früchte 139 gr.
Dieser Weizen eignet sich nur zum Anbau für leichteren Boden, da
das Stroh sehr leicht lagert und sehr wenig Widerstandsfähigkeit gegen
Bost besitzt.
£r lässt sich auch als Sommerweizen benutzen, reift aber in diesem
Falle etwas spät, denn seine Vegetationsperiode betrug 135 Tage.
Heimat: Bezirk Eastamuni im Pontisohen Gebirgssystem, Klein-
Asien, Türkei.
Roter, sammetlger Bartweizen ans dem Thale des Jaldns
in Tnrkestan. Q
Aehre: schmutzig-rot, sammetig, locker, dünn, mittellang; Aehrchen
schmal, 1 cm breit, meist 3-kömig und 3-grannig, Mittelgranne kurz,
Gkanne der Klappen sehr lang; Granne wenig gespreizt, bis 8 cm lang. —
Stroh : gelb, fest, steif, kurz. — Frucht : rot, glasig, länglich (6y2 ^^
lang, 3 mm breit, 375 Früchte = 10 gr), schmal, feinschalig, hart,
stahlig.
Junges Blatt gelblich-grün, beiderseits behaart und Basis der Blätter
graublau, 2 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halme 80 cm
(Max. 95 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 3.6, Blätter 15 cm lang,
0.6 cm breit, Blattfläche 64.8 qcm, Halmfläche 72 qcm, Gesammtfläche
136.8 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, reift in 119 Tagen, 10 cm (Max. 11cm)
lang, mit 16 Aehrchen und 45 Früchten, von denen 3 150 000 auf 1 hl
(= 84 kg) entfallen.
£s wiegen 100 Halme 275 gr und davon die Früchte 113 gr.
Von Fetisow 1878 gesammelt und durch E. Eegel eingesandt.
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378 BMondwm Teil
Varietät: Triticnm mlgare coemleo-yelntiiiiini Ecke.
Aehre sammetig, graublau; Körner rot.
Sorten:
Graublauer sammetartiger Bartweiaen. ®
Aehre: dunkelgraublau, stark behaart, sehr locker, schmal, lang;
Aehrchen 1 cm breit, meist 3-kdmig; (jranne hell, 8—10 cm lang. —
Stroh: rötlich-gelb, sehr dickwandig, lang. — Frucht: rot, meist glasig,
lang, schmal (8 mm lang, 3 mm breit), sehr schwer, eingefallen.
Herbstblatt gelbgrün, schwach behaart, ziemlich breit, aufrecht;
Frübjahrsvegetation sehr zeitig, Bestockung schwach; 8.5 Schösslinge,
mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 115 cm (Max. 140 cm),
Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 25 cm, Blattbreite 0.9 cm,
Blattoberfläche 180 qcm, Halmfläche 131.1 qcm, G-esammtfläche 311.1 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang,
mit 15 Aehrchen und 40 lose sitzenden Früchten, von denen 1 853 000
auf 1 hl (== 85 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 400 gr und davon die Früchte 161 gr.
Diese nicht ganz winterfeste Sorte lagert nicht leicht, leidet aber
stark durch Eost.
Graublauer sammetlger Sommer-Bartweizen aus Wjemoje.
Aehre: fast weiss mit schwach bläulichem Anflug, sammetig, halb-
locker, schmal, unter mittellang; Aehrchen 1 cm breit, meist 3-kömig,
3-grannig; Klappen mit Zahn; G-rannen hell, gespreizt, bis 10 cm lang. —
Stroh: blassgelb, unter mittellang. -— Frucht: gelbrot, mehlig, rundlich
(7 mm lang, 4 mm breit, 179 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, aufrecht, dicht behaart; 2.8 Schösslinge, spät
schossend und blühend; Halm 100 cm (Max. 110 cm) lang, 0.3 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 19 cm lang, 0.77 cm breit, Blattfläche 117 qcm,
Halmfläche 90 qcm, G-esammtfläche 207 qcm.
Junge Aehre blaugrün, 9 öm (Max. 12 cm) lang, mit 13 Aehrchen
und 32 Früchten, von denen 1 557 300 auf l hl (= 87 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 330 gr und davon die Früchte 143.5 gr.
Leidet stark durch Bost. Yon Fetisow gesammt.
Varietät: Triticum mlgare ftdiginosnm AL
Aehre sammetig, schwarz; Kömer rot
Sorte:
Blauer sammetiger Bartweizen. ®
Aehre: auf blassgelbem oder rötlichgelbem Grunde und zwar
namentlich an den Rändern der Klappen, am Zahn und Kiel blau gefärbt,
mittellang (10 cm lang), viereckig, aufrecht; Aehrchen 2- und 3-kömig;
Grannen schwärzlich, gespreizt, bis 9 cm lang. Zahl der Aehrchen 24,
der Früchte 60. — Stroh: rötlich-gelb, mittellang. — Fmoht: gelbrot,
meist mehlig, oval, mittelgross, 7 mm lang, 4 mm breit.
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Unterart: 2. Triticnm compactüm Host
Binkel- und Igelweizen.
A. Binkeiweizen.
Varietät: Triticnm compactüm Hnmboldtii Ecke.
Aehre kaU, weiss; Eömer weiss oder gelblich.
Sorten:
Oelb&hriger Binkeiweizen. O n. ®
Aehre: gelb, seitlich zusammengedrückt, sehr dicht, kurz; Aehrchen
1.2 cm breit, S-kömig, Aehrchen sich gegenüberstehend. — Stroh: rötlich-
gelb, steif, mittellang. — Fracht: blassroth, glasig, plnmp, rundlich, klein
(6 mm lang, 3Va mm breit, 275 Früchte =10 gr), etwas grobschalig,
halbhart, Bruch halbstahlig.
Dieser Weizen ist ein Wechselweizen und zeigten Sommer- und
Winterweizen den gleichen Habitus.
flerbstblatt bkugrün, schmal, Bestockung schwach, 8 Schösslinge,
mittelfrüh schossend und blühend; Halmlänge 110 cm (Max. 130 cm),
Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 3.7, Blattlänge 22.92 cm, Blattbreite 0.98 cm,
Blattoberfläche eines Halmes 166.2 qcm, Halmfläche 125.4 qom, Gesammt-
fläche 291.6 qcm.
Junge Aehre blaugrün, Wintersaat mittelfrüh, Sommersaat in 124
Tagen reifend. Aehre 5.5 cm (Max. 8 cm lang), mit 16 Aehrchen und
45 Früchten, von denen 2 266 000 auf 1 hl (= 82.4 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 90O Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 26.1 qm, und das Saatquantum (Vs Yerlust) 2.2 hl p. ha.
£s wiegen 100 Halme 380 gr, und davon die Früchte 120 gr.
Der Weizen lagerte in Poppeisdorf nicht, befiel jedoch stark mit
Best und zeigte sich winterfest.
Im Allgemeinen scheint dieser Weizen eine geringere Kultur zu
beanspruchen, und auf leichteren Böden, z. B. auf lehmigem Sand und
leichterem sandigen Lehm, gute Erträge zu bringen.
Watla-WaUa Spring-Wkeat. 0
Syn.: Sommerweizen aus Walla-Walla, Vereinigte Staaten.
Aehre: blassgelb, sehr dicht und klein, 6V2 ^^ ^^^S ^^^ ^^ Früchten;
Aehrchen 0.7 cm breit, 2- und 3-kömig. — Stroh: gelb, steif, — Frucht:
blassröthlioh, klein, (5^2 mm lang, 2^2 mm breit), feinschalig.
Original in der Sammlung yon Dreisch^ Poppeisdorf.
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380 Besonderer Teil.
Carter'8 flU nearare. ®
Aehre solmiTitzig-weissgelb, qnadratiscli, sehr diclit, kurz, 8 cm lang,
mit 70 Früchten; Aehrclien 1.5 cm breit, 4-kömig. — Stroh: gelb, sehr
fest, steif. — Frucht : fast weis, mehlig, oval, klein (6.4 mm lang, 4 mm
breit), feinschalig. In der Sammlung von Dreisch.
Trigo blanqniUc, Chile. Q
Syn.: Califomischer Weizen aus Chile.
Aehre: blassgelb, aufrecht, sehr dicht, an der Spitze kurzgrannig;
Aehrchen 1.3 cm breit, 2-, 3- und 4-kömig. — Frucht: Original weiss,
mehlig; nachgebaut: rötlich und glasig, seitlich zusammengedrückt, klein
(6 mm lang, 3Va ni™ breit, 246 Früchte = 10 gr), feinschalig halbweioh
Bruch halbmehlig.
Halme dunkelgrün, 1.8 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 80 cm (Max. 95 cm), Halmdicke 0.27 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 22.5 cm, Blattbreite 0.82 cm, Blattoberfläche eines Halmes 147.6 qcm,
Halmfläche 64.8 qcm. Gesammtfläche 214.4 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh, in 130 Tagen reifend, 5 om
(Max. 6 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 40 ziemlich fest sitzenden iVüchten,
von denen 2 115 600 auf 1 hl (= 86 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 555 Pflanzen, somit beträgt
der Kaum für eine Pflanze 18 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
21.44 qm und das Saatquantum (Vs Verlust) 4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 500 gr und darum die Früchte 170 gr.
Die ursprüngliche Heimat dieses Weizens ist Chile, ron wo er nach
Califomien zum Anbau auf trockenem Lehmboden gelangte. Wahrschein-
lich ist aus ihm durch Yerlängerung und Lookerwerden der Aehre der
weisse Chile-Sommerweizen und der mit diesem identische Califomische
Sommerweizen unter Trit. vulg. albidum entstanden.
Der Weizen lagert nicht, beflel jedoch in Poppelsdorf stark mit Kost.
XJebersender: L. Wittmack, von der Wiener WeltaussteDung
1873. Trigo blanquillo durch v. G-ülich 1880 aus Chile erhalten.
Tri^o nocho, Chile. Qu.®
Aehre: blassgelb, 2-zeilig, sehr dicht, kurz, grannenspitzig; Aehr-
chen 1.4 cm breit, meist 4-kömig. — Stroh : blassgelb, mittellang, steif. —
Frucht: Original weiss, mehlig, viele rötlich, glasig, rundlich, klein (6^/4
mm lang, 3V4 nun breit, 254 Früchte = 10 gr); nachgebaut: glasig,
grösser, 218 Früchte = 10 gr, sehr schön, feinschalig, halbweich, Bruch
halbmehlig.
Herbstblatt dunkelgrün, schwach aufrecht, 2 Schösslinge, mittelfrüh
schossend und blühend; Halin 90 om (Max. 100 cm) lang, 0.4 om dick,
Blattzahl 3.5, Blätter 19.3 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 108.1 qcm,
Halmfläche 108 qcm, Gesammtfläche 216, 1 qcm. Der Sommerweizen
verhielt sich im Habitus wie der Winterweizen.
Junge Aehre blaugrün, mitteKrüh reifend, 5 cm (Max. 6 om) lang.
Nicht winterfest; etwas durch Kost leidend.
Bezugsquelle: durch von G-ülich 1880 aus Chile erhalten.
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WeizenBorten. 381
Weisser Malorcft-Weisen. 0
Aehre: blassgelb mit sohwaob rötlicbem Schimmer, platt, selir dicht,
kurz, 5 cm lang mit 16 Aehrchen und 45 Früchten; Aehrchen 1.2 cm
breit, 3-kömig. — Stroh: blassgelb, blattarm, steif, bis 80 cm lang. —
Fmcht: fast weiss, mehlig, sehr schön (7 mm lang, 3.5 mm breit),
feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Varietät: Triticum eompactam Wernerianum Ecke.
Aehre kahl, weiss; Kömer rot.
Sorte:
Weiss&hrlger roter Binkelwelzen aus Sielllen. Q
Aehre : fast weiss, compakt, mit kurzen Grannenspitzen, kurz ; Aehr-
chen 1.1 cm breit, 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, hohl, fest, steif. —
Frucht: dunkelrot, glasig klein (6 mm langi 3 mm breit, 282 Früchte
= 10 gr), feinschalig, hart, Bruch stahlig.
Junges Blatt gelblich-grün, beiderseits kurz aber dicht behaart, gross,
aufrecht, 2.5 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm 115 cm
{Max. 130 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 3, Blätter 31 cm lang, 0.93
cm breit, Blattfläche 172.98 qcm, Halmfläche 138 qcm, Gesammtfläche
310.98 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 120 Tagen, 6 cm (Max. 7 cm) lang,
mit 17 Aehrchen und 50 ziemlich festsitzenden Früchten, von denen 2 312 400
auf 1 hl (= 82 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 283 gr, und dayon die Früchte 118 gr.
Varietät: Triticum eompactam creticum AI.
Aehre kahl, rot; Körner rot.
Sorten:
Chnb-Wheai ®
Syn.: Diokköpfiger-Weizen.
Aehre: blassrot, quadratisch, etwas grannenspitzig, kurz, dick, sehr
dicht, 8 cm lang mit 80 Früchten ; Aehrchen 1.4 cm breit, 4-kömig. —
Stroh: rötlich-gelb, fest, steif. — Fmcht: rot, glasig, rundlich, klein
(6 mm lang, S*/^ mm breit), feinschalig.
Lawes^) erzielte auf Lehmboden im Bothamsted, England, im sechs-
» jährigen Durchschnitt p. ha. 34.99 hl.
BU UrissoB sans barbe. O
Aehre: rot mit bläulichem Anflug, platt, sehr dicht, sehr kurz;
Aehrchen 1.6 cm breit, 3- und 4-kömig. — Stroh : rötlich-gelb, steif. —
Fmcht: Original gelbrot, mehlig, rundlich, klein; nachgebaut: schon in
1) Farmers Mag. V. 80, 1876, pg. 488.
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382 Besonderer TeiL
der ersten Ernte Alles rot nnd glasig (5 mm lang, 3 mm breit), etwas
bauchig, feinschalig, sehr schwer, halbhart, Bruch halbmehlig.
Halme blaugrün, 2 Schösslinge, spät schossend und blühend; Halm-
länge 80 cm (Max. 90 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 4, Blattlänge
25 cm, Blattbreite 0.85 cm, Blattoberfläche eines Halmes 170 qcm, Halm-
fläche 72 qcm, Gresammtfläche 242 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, Yegetationszeit 127 Tage,
4.5 cm (Max. 5 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 50 ziemlich fest sitzenden
Früchten, von denen 2 448 000 auf 1 hl (= 89 kg) gehen.
Auf 1 qm kommen 1100 Halme oder 550 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 18.2 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
26.6 qm und das Saatquantum (Y3 Verlust) 3.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 480 gr und davon die Früchte 200 gr.
Dieser Weizen soll auch als Winterweizen kultivierbar sein, doch
nur im milden Klima. Das Stroh lagert nicht leicht und wird wenig
vom Eost angegriffen.
Diese Sorte stammt ursprünglich aus Aegypten und wurde durch
L. Wittmack 1876 nach Poppeisdorf gesandt, ebenfalls auch durch
Yilmorin et Andrieux, Paris.
BU enri de Sidle. 0 n. Q
Syn.: Franz.: BU de Mars oarrä de Sicile.
Bli carri de mars k 6pi blanchtoe (Yilm)^).
Bli de Grhte (Seringe).
Bli Mottu de Crite (Yilm).
Bli de Phalsbourg (Tessier).
Froment d'Alsace (DC.)«).
Engl.: Square Sicilian Spring Wheat.
Piper's Thickset»).
Deutsch: Hartsamiger sicilianischer Sommerweizen.
Cretischer Weizen.
Sommerweizen aus Esula (Morell)^).
Aehre : rosenrot mit bläulichem Anflug, an der Spitze kurz begrannt,
platt, sehr dicht, kurz; Aehrchen schmal, 1.2 cm breit, 2- und 3-kömig. —
Stroh: rötlich-gelb bis orange, hohl, derb, steif, laing. — Frucht: rot,
glasig, etwas eingefallen, rund, klein (6 mm lang, 3 mm breit), ziemlich
feinschalig, hart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, kräftig, ziemlich aufrecht, doch etwas schmal
und beide Seiten behaart, Bestockung mittelstark, 4.2 Schösslinge, spät
schossend und blühend, mittelfrüh reifend.
Blatt der Sommersaat dunkelgrün, etwas schmal, lang, aufrecht,
2.6 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend, Reifezeit 127 Tage.
Das steife feste Stroh lagert nur unter sehr ungünstigen Witterangs- ,
Verhältnissen, doch lässt die Widerstandsfähigkeit gegen Rost zu wün-
schen.
Die Wintersaat zeigte sich nicht ganz winterfest, denn 1870/71
erfror der Weizen bis auf wenige kümmerliche Pflanzen.
1) Vilmorin, Joom. d'Agrio. prat. 1851, pg. 456.
2) De Candolle, Fl. fr. 3 pg. 80.
8) Peter Lawsoa, Synops. of the veget. Products of Scotland, 1852.
4) Morell, C!olleot. de Cereales du Musde d*hi8t. nat. de Beme.
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Winter^ und Sommersaat entwickelten sich wie folgt:
383
Wintersaat
Sommersaat
Habnlange
120 cm (Max. 140 cm)
115 cm (Max. 180 cm)
Hahndicke
0.88 cm
0.88 cm
Blattzahl
4.4
8
Mittlere Blattlänge
„ Blattbreite
29.5 cm
28.8 cm
0.9 cm
0.85 cm
Blattoberfläohe
238.64 qcm
121.88 qcm
Halmflaohe
186.80 qcm
118.85 qcm
Gesammtfläche
870.44 qcm
285.28 qcm
Auf 1 qm wachsen
900 Halme
1200 Halme
do.
212 Pflanze
462 Pflanzen
Auf 1 qm Bodenfläche kommen
88.8 qm Blattfläche
28.2 qm Blattfläche
Ranm für eine Pflanze
47.1 qcm
21.7 qm
Aehrenlänge
5.6 cm (Max. 7 cm)
5.5 cm (Max. 7 cm)
Anzahl der Aehrchen pro
Aehre
16
16
Frtiohte in einer Aehre
40
40
Hektoliterffewicht
Fmohtnhf in 1 hl
81kg
2177 000
81kg
2 180 800
Anssaatqnantom pro ha
1.5 hl
8.2 hl
Es wiegen 100 Halme der Wintersaat 522 gr, die Früchte 201 gr
» jj „ „ „ Sommersaat 301 „ „ „ 120 „
Auf gutem, reichem Boden, so z. B. anf Nenbmch, anf dem andere
Sorten leicht lagern würden, empfiehlt sich der Anbau; die besten Früchte
liefert er jedoch auf Kalkboden.
In iVankreich, namentlich aber auch im Elsass, in der Schweiz und
in Württemberg wird er gern als einer der frühesten Sommerweizen
kultiviert. Seine Kultur als Winterweizen empfiehlt sich selbst in diesen
Gegenden nicht, weil er häufiger auswintert, doch l&sst sich die Sommer-
saat^) schon im Februar ausführen.
Diese Sorte ist, da die Aehre in der Yollreife leicht abbricht, in
der Gelbreife zu mähen.
Bentel-Jintbel, Palermo. Q
Aehre: rot, platt, grannenspitzig, sehr dicht, kurz; Aehrchen 1.2cm
breit, 2- und 8-kömig. — Stroh: goldgelb, fest, mittellang. — Frucht:
graurot, glasig, klein (5V2 mm lang, 3 mm breit, 295 Früchte = 10 gr),
feinschalig, hart, Bruch halbstahlig.
Junges Blatt blaugrün, sehr lang, breit, 2.9 Schössiinge, mittelMh
sohossend und blühend. Halmlänge 115 cm (Max. 140 cm), Halmdicke
0.34 cm, Blattzahl 3, Blattlänge 27.8 cm, Blattbreite 0.93 cm, Blattober-
fläohe eines Halmes 155.12 qcm, Halmfläche 117.3 qcm, Gesammtfläche
272.4 qcm.
Junge Aehre blaugrün, sehr zeitig, in 116 Tagen reifend, 6 cm
(Max. 8 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 35 Früchten, von denen 2 466000
auf 1 hl (= 88.6 kg) gehen.
1) Metzger, Cerealien pg. 11 u. 12.
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384 Besonderer Teil.
Auf 1 qm wachsei] 1000 Halme oder 345 Pflanzen, mitbin beträgt
der Ranm für eine Pflanze 29 qcm, die Blattoberfläcbe p. qm Bodenfläcbe
27.24 qm and das Saatquantnm 2.1 bl p. ba.
Es wiegen 100 Halme 450 gr und davon die Frücbte 165 gr.
Der Weizen lagert niebt leiobt und leidet wenig darcb Best. Die
Aebre bricbt in der Vollreife sehr leicht ab.
üebersender: L. Wittmack 1878, von der Wiener Weltaus-
stellnng.
Varietät: Triticnm compactam linaza Ecke.
Aebre sammetig, blassgelb; Körner weiss oder gelblich.
.Sorte:
Trigo linaza, Chile. Qu®
Syn.: Weissäbriger sammetiger Binkelweizen mit weissem Eom.
Aebre: blassgelb, sammetig, sehr dicht, 2-zeilig, kurz; Aebrcben
1.3 cm breit, 3-körnig. — Stroh: gelbrot, steif, kurz. — Frucht: 'Original
blassgelb, mehlig, einige rötlich, glasig, rundlich, klein (6 mm lang,
3V2 mm breit, 306 Früchte = 10 gr); nachgebaut: grösser, 220 Frücbte
= 10 gr, schön, feinscbalig.
Herbstblatt dunkelgrün, schmal, aufrecht; Entwickelung sp&t, 2 Schöss-
linge; Halm 75 cm (Max. 85 cm) lang, 0.35 cm dick, Blattzahl 3.5,
Bl&tter 18 cm lang, 1 cm breit, Blattfläcbe 126 qcm, Halmfl&cbe 78.8 qcm,
Gesammtfläche 204.8 qcm. Sommerweizen von gleichem Habitus.
Junge Aebre gelblich-grün, mittelfrüh reifend, 4 cm (Max. 6 cm)
lang, mit 17 Aebrcben und 50 fest sitzenden Früchten.
Nicht winterfest; widerstandsfähig gegen Rost.
Bezugsquelle: durch von Grülicb 1880 aus Chile.
Varietät: Triticum compactam Wittmackianum Ecke.
Aebre sammetig, blassgelb; Kömer rot.
Sorte:
WeissUiri^er sammetiger Binkelweisen. 0
Aebre: blassgelb, sammetig, sehr dicht, platt, kurz; Aebrcben S-uud
4-kömig, 1.2 cm breit. — Stroh: rötlich-gelb oder rötlich-grau, steif,
mittellang. — Frucht: rot, glasig, etwas eingefallen, klein (6 mm lang,
3 mm breit, 245 Frücbte = 10 gr), feinscbalig, hart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, sehr scbmal, kraus; Frühjahrsvegetation ziem-
lich späty Bestockung stark, 6 Scbösslinge, mittelfrüh schossend und
blühend. Halmlänge 115 cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blatt-
zahl 3, Blattl&nge 24.76 cm, Blattbreite 0.93 cm, Blattoberfläcbe 138.18 qcm,
Halmfläche 131.1 qcm, G-esammtfläche 269.28 qcm.
Junge Aebre blaugrün, zeitig reifend, 5 cm (Max. 6 cm) lang, mit
17 Aebrcben und 60 fest sitzenden Früchten, von denen 2 033 500 auf
1 bl (== 83 kg) entfallen.
Es wachsen auf 1 qm 1100 Halme oder 183 Pflanzen,- mithin be-
trägt der Baum für eine Pflanze 54.6 qcm, die Blattfläcbe p. qm Boden-
fläcbe 29.7 qcm und das Saatquantum 1.4 hl p. ha.
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Weilensorten. 885
Es wiegen 100 Halme 500 gr nnd davon die Früchte 199 gr.
Dieser Weizen neigt auf reichem Boden etwas znm Lagern, leidet
jedoch wenig dnroh Bost.
Varietät: Triticnin compactnm davatam AL
Aehre sammetig, rot; Kömer rot.
Sorte:
Blauroter sammetlger Blnkelweizen. ® n. Q
Syn.: Keolen-Binkelweizen.
Aehre: hlaorot, sammetig, quadratisch, sehr dicht, leicht an der
Basis abhrechend, trägt an der Basis eine oder einige ganz rndimentäre
Aehrchen, oder der beteffendeSpindelabschnitt ist nackt; Aehrchen 1.2 cm
breit, meist 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, steif, fein, mittellang, hohl.
— Fmcht: dnnkelrot, glasig, sehr klein, rundlich (5 mm lang, 3 mm
breit, 360 Früchte = 10 gr; Sommerfmcht noch kleiner, 5 mm lang,
2V4mm breit, 430 Früchte = 10 gr). feinschalig, hart, Bmch stahlig.
Herbstblatt gelbgrün, schmal, fast aufrecht; Frühjahrsvegetation
zeitig, Bestockung schwach, 3.3 Schösslinge; als Sommerweizen gebaut,
Halm blaugrün, 3.2 Schösslinge, spät schossend und blühend.
Habitus des Winter- und Sommerweizens gleich. Halmlänge 115 cm
(Max. 135 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 3.3, Blattlänge 21.5 cm, Blatt-
breite 0.95 cm, Blattoberfläche 134.77 qcm, Halmfläche 103.5 qcm, Ge-
sammtfläche 238.27 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, stark blau bereift, 5 cm (Max. 7 cm)
lang, mit 20 Aehrchen und 56 fest sitzenden Früchten ; von diesen gehen
beim Winterweizen 2 952 000 auf 1 hl (= 82 kg) und beim Sommerweizen
3 483 000 auf 1 hl (= 81 kg).
Dieser Weizen ist nicht ganz winterfest, jedoch gegen das Lagern
sehr widerstandsfähig.
Durch die rudimentären Aehrchen an der Basis der Aehre erhält
dieselbe ein keulenartiges Ansehen.
B. Igelweizen.
Varietät: Triticnm compactum splendens AI.
Aehre kahl, weiss; Eömer weiss oder gelblich.
Sorten:
Gelber Sommer-Igelweizeii.
Aehre: blassgelb, platt, sehr dicht, sehr kurz; Aehrchen 1.3cm
breit, 3-kömig, 3-grannig; Grannen hellgelb, kurz, bis 5 cm lang, zähe
und steif. — Stroh: gelb, derbwandig, doch weniger steif und fest als
Yon anderen Igelweizen. — Frucht: gelblichweiss, mehlig, viele rötlich
und glasig, eingefallen, plump, klein (6 mm lang, 3V2 o^m breit), fein-
schalig, halbweich, halbmehlig.
Junges Blatt gelbgrün, sehr lang, breit, 3 Schösslinge, sehr zeitig
schossend und blühend; Halmlänge 100cm (Max. 110 cm), Halmdicke
0.38 cm, Bkttzahl 3.5, Blattlänge 27 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattober-
Eoernioke n. Werner. Handb. d. Oeireidebau'B IL 26
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386 Besonderer Teil.
fl&che eines Hahnes 151.2 qcm, Halmfläohe 114 qcm, Gesammtfläche
265.2 qcm.
Junge Aehre blaugrön, zeitig, in 124 Tagen reifend, 4.5 cm (Max.
6 cm) lang, mit 14 Aehrohen und 40 fest sitzenden Früchten, von denen
1881000 anf 1 hl (= 83.6 kg) gehen.
Anf 1 qm wachsen 100 Halme oder 333 Pflanzen, mithin eine Pflanze
einen Kaum von 33.3 qcm einnimmt, die Blattoberfläche beträgt pro qm
Bodenfläche 26.5 qm und das Saatquantnm (Vs Verlust) 2.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 340 gr und dayon die Früchte 120 gr.
Auf reichem Boden lagert der Weizen und befällt auch stark mit
Rost, doch scheint er für armen, trocknen Boden beachtenswert zu sein,
so wird derselbe z. B. vielfach in der Schweiz, und nach Alefeld auch
in Baden kultiviert.
Canada Club Spring- Wheai 0
Syn. : Kentucky White Chaff; Hutchinson; Bearded or Canada
Flint; Club-wheat.
Aehre: blassgelb, bis 5 cm lang, dick, schwer, Frucht lose von den
Spelzen umschlossen. — Stroh: rötlich-gelb, kurz, bis 1 m hoch. —
Frucht: gelblich-weiss, kurz, rundlich, klein, halbhart, Bruch halbstahlig,
Mehl geschätzt.
Bestockt sich wenig; ertragreich.
Wurde durch Mr. Hutchinson aus Cayuga-County in den Verei-
nigten Staaten verbreitet, und um 1840 zieinlich aUgemein im Westen
von New-Tork und viel in Canada gebaut.
Im Jahre 1855 sandte ihn v. Gerold aus Wisconsin zur Prüfung
an das preussische Landes-Oek.-CoUegium.
Trlgo de la Tiuda^ Chile. O n. 0
Aehre: fast weiss mit schwach rötlichem Schimmer, 2-zeilig, sehr
dicht, kurz; Aehrchen 1.3 cm breit, Klappen mit Zahn, 3-kömig, 2-gran-
nig; Grannen hell, aufrecht, bis 5 cm lang. — Stroh: rötlich-weiss, steif,
kurz. — Frucht: Original rötlich- weiss, glasig, bauchig, ziemlich klein
(6V2IM1 lang, 3V2 nim breit, 230 Früchte == 10 gr); nachgebaut: grösser,
178 Früchte = 10 gr, feinschalig, hart, Bruch glasig.
Herbstblatt hellgrün, fein, aufrecht, 2 Schösslinge, mittelfrüh
schossend und blühend; Halm 70 cm (Max. 80 cm) lang, 0.33 om dick,
Blattzahl 3.5, Blätter 18.3 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 102.5 qcm,
Halmfläche 69.3 qcm, Gesammtfläche 171.8 qcm. Der Sommerweizen
zeigte den gleichen Habitus.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 4 cm (Max. 4.5 cm) lang,
mit 16 Aehrchen und 45 fest sitzenden Früchten.
Nicht winterfest, auch leicht durch Rost leidend.
Heimat: Chile, 1880 durch von Gülich erhalten.
Trigo Carbillo^ Chile O n. ®
Aehre: blassgelb, platt, 2-zeilig, sehr dicht, kurz; Aehrchen 3-kömig,
3-grannig, mittlere beträchtlich kürzer, 1.5 cm breit; Grannen hell, ge-
spreizt, bis 5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, fest, steif, kurz. — Frucht:
Original weiss, mehlig, rundlich, klein (5V2 °>™ l&ng, 3 mm breit, 285
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Weizensorten. 387
Flüchte == 10 gr); nachgebaut: etwas kleiner, 206 Früchte = 10 gr,
wenige glasig, feinschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt hellgrün, aufrecht, fein, 2 Schösslinge, mittelhüh schossend
und blühend; Halm 75 cm (Max. 85 cm) lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 3.5,
Blätter 17 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfl&che 107.1 qcm, Halmfläche 85.5 qcm,
Gesammtfläche 192.6 qcm. Sommerfrucht von gleichem Habitus wie die
Winterfrucht.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 4 cm (Max. 5 cm) lang,
mit 16 Aehrchen und 48 Früchten, von denen 2 308 500 auf 1 hl (= 81 kg)
entfallen.
Widerstandsfähig gegen Bost; nicht winterfest.
Heimat: Chile; durch von G-ülich 1880 aus Chile erhalten.
Trlgo ehineiuie^ Palermo. O
Franz.: Bli carri de Chine.
Spanisch: Trigo de la China, de la India.
Deutsch: Chinesischer Igelweizen.
Aehre: blassgelb, quadratbch, compakt, kurz; Aehrchen 1.2 cm breit,
meist 3-kömig und 3-grannig; Grannen blassgelb, ziemlich aufrecht, leicht
abbrechend, 6V2 ^^ lang. — Stroh: rötlich-gelb, steif, kurz. — Frucht:
rot, glasig, etwas eingefallen, oval, klein (6 mm lang, 3Y2 inm breit,
254 Früchte = 10 gr), feinschalig, hart, Bruch halbstahlig.
Junges Blatt und Halm dunkelblaugrün, Bestockung schwach,
2 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halmlänge 90 cm (Max.
100 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 3.3, BlaUlänge 24.8 cm, Blattbreite
0.9 cm, Blattoberfläche 147.31 qcm, Halmfläche 99.9 qcm, Gesammtfläche
247.21 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh in 130 Tagen reifend, 5 cm (Max.
7 cm) lang, mit 16 Aehrchen und 45 fest sitzenden Früchten, von denen
2 033 100 auf 1 hl (= 81 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 329 gr und davon die Früchte 149 gr.
Diese Sorte lagert nicht, befällt jedoch leicht mit Bost und wird
in Italien, Spanien und Süd-Frankreich gebaut.
Auf der Wiener Weltausstellung 1873 von Italien ausgestellt,
wurde sie durch L. Wittmack an den ökonomisch-botanischen Garten
in Poppeisdorf gesandt
Eignet sich nur für trocknen, wenig kulturvollen Lehmboden und
warmes Klima.
Varietät: Triticnm compactum icterinum AI.
Aehre kahl, weiss; Eömer rot.
Sorten:
Neuer sehr ertragreicher Sommerweizen. Q
Aehre: unrein blassgelb, platt, sehr dicht; Aehrchen 1.8 cm breit,
4- und 5-kömig; Grannen gelb, 8V2 cm lang, zähe. — Stroh: gelb oder
graublau, steif, mittellang. — Frucht: dunkelrot, glasig, nur wenige gelb-
rot und mehlig (6 mm lang, 3 mm breit), feinschalig, sehr schwer, hart,
Bruch stahlig.
Junges Blatt gelbgrtin, ziemlich breit, lang; 2.5 Schösslinge, zeitig
schossend und blühend; Halmlänge 115 cm (Max. 130 cm), Halmdicke
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388 Besonderer Teil.
0.33 cm, BlattzaH 3.5, Blattlänge 24.5 cm, Blattbreite 0.95 cm, Blatt-
oberfläche eines Halmes 162.93 qcm, Halmfläohe 113.85 qcm, Gesammt-
fläche 276.78 qcm.
Junge Aehre blangrün, 7 cm (Max. 9 cm) lang, zeitig, in 120 Tagen
ausreifend, mit 14 Aehrchen und 60 in der Vollreife sehr leicht aus-
fallenden Früchten, von denen 2 608 000 auf 1 hl (= 88.4 kg) gehen.
Auf 1 qm kommen 1000 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 25 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
27.67 qm und das Saatquantum (Vs Yerlust) 2.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 440 gr und davon die Früchte 231 gr.
Das Stroh zeichnet sich durch grosse Festigkeit und Widerstands-
fähigkeit gegen Bost aus.
BU h^rissoii ^). ®
Syn.: Franz.: B16 barbu compact, BU h^risson brun et court
(Yilm)^); BU de Taganrock compact, salonique, k
quatre c6tes, de Flandre k 6pi court, comprimi
barbu, h^risson rouge, de Tiflis, d'Odessa barbu
k 6pi court (Heuz6)®).
Englisch: Flanderns short-eared Wheat
Deutsch: Igelweizen.
Aehre: blassgelb mit graublauem Anflug, platt, sehr dicht, kurz;
Aehrchen 1.6 cm breit, meist 3-kömig; G-rannen gelb, abstehend, kurz,
bis 6V2 cm lang.* Stroh: gelb oder graublau, derb wandig, steif, mittel-
lang. — Frucht: meist rot, glasig oder gelbrot und mehlig, schwer, klein
(5 mm lang, 3 mm breit, 244 Früchte = 10 gr), feinschalig, hart, Bruch
halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, breit, ziemlich aufrecht; Frühjahrsvegetation
zeitig, Bestockung schwach, 3.2 Schösslinge, mittel6*üh schossend und
blühend; Halmlänge 110 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.42 cm, Blatt-
zahl 4, Blattlänge 26.47 cm, Blattbreite 0.96 cm, Blattoberfläche eines
Halmes 203.28 qcm, Halmfläche 138.6 qcm, G-esammtfläche 341.88 qcm.
Junge Aehre blaugrün, oft bereift, etwas spät reifend, 6 cm (Max.
8 cm) lang, mit 16 Aehrchen und 45 sehr fest sitzenden Früchten, von
denen 2 098 400 auf 1 hl (= 86 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 250 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 40 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
27.2 qm und das Saatquantum (Vs Yerlust) 1.8 hl p. ha. Es wiegen
100 Halme 735 gr und davon die Früchte 322 gr.
Da dieser Weizen nicht lagert und wenig durch Bost leidet, wird
er in Frankreich auf sehr reichem Boden häuflg kultiviert, so empfiehlt
ihn de Gruaita zu Agr6ez für schweren, reichen Thonboden auch als
Sommerweizen und gibt nachfolgende Ernteerträge p. ha an:
1861 3671 kg Kom^
1862 2064 „ „ 2500—3000 kg
1863 2392 „ „ f Stroh.
1864 2145 „ „ j
Im Allgemeinen wird er nach Yilmorin selten als Sommerweizen
1^ H^risson = Igel.
2) Vilmorin, Jonm. d'Agric. prat. 1851 pg. 467.
3) Heuz^, Les plantes alimentaires pg. 82.
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WeizenBorten. 389
gebaut, weil er häufig missrät, doch gedeiht er mit Sicherheit als Winter-
weizen nur in Süd-Frankreich, so vorzugsweise um Avignon. Er erfror
auch 1870/71 in Poppeisdorf vollständig.
Nach Heuz6 stammt diese Sorte ursprünglich aus Sjrrien und von
den Inseln des Archipels.
Bezugsquelle: Yilmorin et A^ndrieux, Paris.
Gelber kahler Winter-Igelweizen. 0
Franz.: Blä ordinaire varieti k ipi compact et barbu.
Aehre: gelb, quadratisch, sehr dicht; kurz; Aehrchen 1.5 cm breit,
3-kdmig; Grannen hell, 6 — 7 cm lang, aufrecht. — Stroh: gelb, fein-
halmig, mittellang, sehr steif. — Frucht: rot, glasig, einige gelbrot und
mehlig, etwas bauchig, rundlich, klein (6 mm lang, 3 mm breit); schwer,
feinschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Herbstblatt gelbgrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation sehr zeitig,
Bestechung sehr schwach, 2 Schösslinge, zeitig schossend und blühend.
Halmlänge 110 cm (Max. 120 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 3, Blatt-
länge 21.23 cm, Blattbreite 0.96 cm, Blattoberfläche 122.28 qcm, Halm-
fläche 99 qcm, Gesammtfläche 221.28 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, zeitig reifend, 5 cm (Max. 7 cm) lang,
mit 18 Aehrchen und 50 Früchten, von denen 2 227 000 auf 1 hl (=
87 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 1200 Halme oder 600 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 16.6 qcm, die Bl&ttfläche p. qm Bodenfläche
27.5 qm und das Saatquantum 4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 406 gr und davon die Früchte 190 gr.
Dieser winterfeste Weizen eignet sich besonders, da die Spelzen die
Früchte sehr fest umschliessen, für rauhe und etürmische Lagen, und
auch für einen kulturlosen Boden besser als irgend eine Sorte von Trit.
vulgare. Femer lagert er nicht, befällt aber stark mit Best. Wegen
seiner kräftigen Grannen wird er auch vom Wilde nicht gern ange-
nommen.
Die Qualität des Mehles ist sehr gut.
Im Frühjahr kultiviert, erwies er sich als echter Winterweizen.
Trigo Sennaar^ Palermo. O
Identisch: Braunsamiger Sommer-Igelweizen.
Aehre: graulich, platt, sehr dicht, kurz; Aehrchen meist 3-kömigy
3-grannig, Aehrchen entsprechen in der Stellung der von Triticum vulgare,
1.5 cm breit, Klappen mit Zahnfortsatz; Grannen gelb, an Basis mit bläu-
lichem Anflug, sehr lang (8 cm), gespreizt, zähe. — Stroh: gelb oder rot-
grau, derbwandig, steif. — Frucht dunkelbraun, glasig, einige gelbrot
und mehlig, klein (6^2^^ ^^^S^ 3 mm breit, 290 Früchte == 10 gr),
feinschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Halme blaugriln, 2.2 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend
Halmlänge 110 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 3.8,
Blattlänge 23 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattfläche eines Halmes 139.84 qcm,
Halmfläche 99 qcm, Gesammtfläche 238.84 qcm.
Junge Aehre blaugrfin, in 124 Tagen, also zeitig reifend, 6 cm
(Max. 8 cm) lang, mit 10 Aehrchen und 30 fest sitzenden Früchten, von
denen 2 537 500 auf 1 hl (= 87.5 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 1100 Halme oder 500 Pflanzen, mithin beträgt
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390 Besonderer Teil.
der Raum f&r eine Pflanze 20 qcm, die Blattoberfläohe p. qm Bodenfläche
26.29 qm, und das Saatquantam (Vs Yerlast) 3 hl p. ha.
Diese Weizensorte sandte 1873 L. Wittmack von der Wiener
Ausstellung als „Trigo Sennaar" ein, und fand sieh hier die Identität
mit dem braunsamigen Sommer-Igelweizen.
Der Weizen lagert nicht, wird j^enig mit Bost befallen und zeichnet
sich durch ein sehr schweres Korn aus.
Gelber^ kahler^ rotkörniger Sommer-lgelweizen ans Knpjansk,
Ooayernemeiit Charkow, Sttd-Rnssland. Q
Aehre: schmutzig-gelb, ziemlich lang, ziemlich dicht; Aehrchen 3 —
4-kömig, 3-grannig, mittlere kurz, Klappen kurzgrannig, Grannen hell, stark
gespreizt, 8 cm lang. — Stroh; gelb, kurz, steif. — Frucht: dunkelbraun,
glasig, doch viele hellbraun, mehlig, klein, 270 Früchte = 10 gr, rund-
lich, schwer, feinschalig, halbhart, Bruch halbmehlig.
Junges Blatt gelbgrün, aufrecht, beiderseits kurz behaart, 3.4 Schöss-
linge, mittelfrüh schossend und blühend; Halm 95 cm (Max. 110 cm) lang,
0.3 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 14 cm lang, 0.75 cm breit, Blattfläche
84 qcm, Halmfläche 85.5 qcm, Gesammtfläche 169.5 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 120 Tagen reifend, 6 cm (Max. 10 cm)
lang, mit 14 Aehrchen und 56 fest sitzenden Früchten, von denen 2 362 500
auf 1 hl (87.5 kg) entfallen.
Durch Eost leidend.
Bezugsquelle: Prof. Saykewitsch, Charkow.
Weissähriger roter Igelweizen aus Ostindien. Q
Aehre: blassgelb mit bläulichem Schimmer, quadratisch, sehr dicht,
kurz; Aehrchen 3- und 4-k$mig, 3-grannig, Mittelgrannen kurz; Grannen
hell, bis 9 cm lang, gespreizt. — Stroh: graugelb, fest, steif. — Frucht:
rot, glasig, rundlich, klein (6 mm lang, 3 mm breit, 315 Früchte = 10 gr),
feinschalig, hart, Bruch halbstahlig.
Junges Blatt gelbgrün, sehr schwach und kurz behaart, 2.8Schöss-
linge, mittelfrüh schossend und blühend. Halme 80 cm (Max. 95 cm)
lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 3, Blätter 12.4 cm lang, 0.62 cm breit, Blatt-
fläche 46.13 qcm, Halmfläche 72 qcm, Gesammtfläche 118.13 qcm.
Junge Aehre blaugrün, bereift, reift in 122 Tagen, 5 cm (Max. 6 cm)
lang, mit 15 Aehrchen und 52 Früchten, von denen ^ 646 000 auf 1 hl
(= 84 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 260 gr und davon die Früchte 116 gr.
Varietät: Triticom compactum hystrix Ecke.
Aehre kahl, graublau; Eömer rot
Sorte:
Langgranniger Sommer-lgelweizen. O
Aehre: graulich, platt zusammengedrückt, dicht, kurz; Aehrchen
2- und 3-kömig, 1.5 cm breit, 3-grannig (2 Grannen lang); Grannen
graulich, 7^2 cm lang. — Stroh : graulich, derbwandig, steif. — Frucht :
gelbrot, glasig, klein (6 mm lang, 3 mm breit), sehr schwer, feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, lang, breit, 2.6 Schösslinge, zeitig schossend
und blühend. Halmlänge 125 cm (Max. 145 cm), Halmdicke 0.34 cm,
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WeizenBorten. 391
Blattzahl 8.5, Blattlänge 25.3 om, Blattbreite 0.93 cm, Blattoberfläche eines
Halmes 164.7 qcm, Halmfläche 127.5 qcm, Gesammtfläche 292.2 qcm.
Junge Aehre blangrün, sehr zeitig, in 124 Tagen reifend, 6 cm
(Max. 8 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 85 etwas lose sitzenden Früchten,
von denen 2 691 000 auf 1 hl (= 86.8 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 400 gr und davon die Früchte 150 gr.
Da das Stroh selten lagert und nicht leicht mit Best beföUt, eignet
sich diese Sorte für sehr reiche Böden.
Varietät: Triticnm compactam Fetisowii Ecke.
Aehre kahl, rot; Kömer weiss oder gelblich.
Sorte:
Rotähriger kahler Igelweizen ans Wjemoje^ Tnrkestan. 0
Aehre: blassrot mit bläulichem Anflug, 2-zeilig, sehr dicht; Aehr-
chen S- und 4-kömig und grannig, von denen 2 Grannen lang, 2 kurz,
Klappen kurzgrannig; Grannen hell, gespreizt, bis 6.5 cm lang. — Stroh:
gelb, steif, sehr derb wandig, ziemlich lang. — Frucht: blassrot, glasig,
sehr plump, etwas eingefallen, gross (7 mm lang, 8% mm breit, 202
Früchte = 10 gr), schwer, feinschalig, hart, Bruch stahlig.
Herbstblatt dunkelgrün, Unterseite sammetig, schmal, lang; £nt-
Wickelung ziemlich früh, 2 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend ;
Halm 90 cm (Max. 100 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 3, Blätter
18.5 cm lang, 1 cm breit, Blattfläohe 111 qcm, Halmfläche 81 qcm, Gesammt-
fläche 192 qcm.
Junge Aehre gelbgrttn, spät reifend, 5 cm (Max. 6 cm) lang, mit
20 Aehrchen und 70 fest sitzenden Früchten, von denen 1 777 800 auf
1 hl (=== 88 kg) entfallen.
Winterfest; durch Best leidend.
Bezugsquelle: durch Fetisow aus Turkestan erhalten.
Varietät: Triticum compactam erinacenm Kcke.
Aehre kahl, rot; Kömer rot
Sorte:
Roter Igelweizen aus Wjemoje^ Turkestan. O
Aehre: blassrot, blau bereift, sehr compakt, zweizeilig, kurz; Aehr^
chen 0.8 cm breit, 3-kömig, 5-grannig, da die Grannen der Wappen und die
der Spelzen gleich lang sind; Grannen hell, bis 7 cm lang. — Stroh: gelb,
steif, fest, mittellang. — Frucht: rot, sehr klein (5Y2 J»™ lang, 2Y2 mm
breit), ziemlich feinschalig, hart, Bruch stahlig.
Junges Blatt blaugrün, dicht und lang behaart, ausgebreitet, breit;
3 Schösslinge, etwas spät schossend und blühend. Halme 100 cm (Max.
110 cm) lang, 0.35 cm dick, Blattzahl 3.8, Blätter 18.5 cm lang, 1.1 cm
breit, Blattfläche 154.66 qcm, Halmfläche 105 qcm, Gesammtfläche 259.66qcm.
Junge Aehre blaugrün, Staubbeutel braun, in 125 Tagen reifend,
5 cm (Max. 6 cm) lang, mit 16 Aehrchen und 45 festsitzenden Früchten,
von denen 2 645 000 auf 1 hl (= 82 kg) entfallen.
Dieser Weizen leidet stark durch Eost
Wurde von Fetisow gesammelt und durch E. Regel übersandt.
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392 Besonderer Teil.
Varietät: Triticnm compaotum sericeam AI.
Aehren sammetig, weiss; Körner weiss oder gelblich.
Sorte:
Welss&hrlger sammetiger Igelweizen mit welssliehem Korn. ®
Aehre: schmutzig-rdtlioh-gelb, schwach sammetig, sehr dicht, ziemlich
lang; Grannen hell, gespreizt, 5 — 6 cm lang. — Stroh: rötlich-blassgelb,
fest, lang. — Fmoht: rötlioh-weiss, glasig, rundlich, klein (6 mm lang,
3V2 mm breit, 3 V2 nifli dick, 249 Früchte = 10 gr) ; schön, feinschalig,
hart, Bmch halbstahlig.
Herbstblatt blaugrün, lang, schmal; Entwickelung mittelfrüh,
6 Schösslinge; mittelfrüh schossend und blühend; Halm 100 cm (Max.
115 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 26 cm lang, 1.1 cm breit,
Blattfläche 228.8 qcm, Halmfläche 120 qcm, Gesammtfläche 848.8 qcm.
Junge Aehre bläulich-grtln, spät reifend, 7 cm (Max. 9 cm) lang,
mit 24 Aehrchen und 60 Früchten.
Winterfest; fast rostfrei.
Varietät: Triticam compactam albiceps Koke.
Aehre sammetig, weiss; Körner rot.
Sorte:
Weissährlger^ sasimetiger Igelweizen mit rotem Korn. ®
Aehre: weiss mit schwach rötlichem Schimmer, sammetig, 2-zeilig,
sehr dicht, kurz; Aehrchen 1.3 cm breit, 3-kömig, 2-grannig; Grannen
hell, bis 7.5 cm lang. — Stroh : rötlich-gelb, bis violett, sehr fest, lang. —
Frucht: dunkelrot, glasig, dick, rundlich (67« nim lang, 8^2 nam breit,
226 Früchte = 10 gr), feinschalig, hart, Bruch halbstahlig.
Herbstblatt dunkelgrün, fein, kraus; 4 Schösslinge, mittelfrüh
sehossend und blühend; Halm 110 cm (Max. 120cm) lang, 0.33 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 19.5 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 124.8 qcm,
Halmfl&che 108.9 qcm, Gesammtfläche 23B.7 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, mit 19 Aehrchen und 55
Früchten.
Varietät: Triticnm compaotum echinodes Ecke.
Aehre sammetig, rot; Körner rot.
Sorten:
Boter sammetiger Wlnter-Igelwelzen. (i)
Aehre : dunkelrotgrau, sammetig, fast quadratisch, sehr dicht, mittel-
lang; Aehrchen 1.5 cm breit, meist 3-körnig, 3-grannig, mittlere kfirser;
Grannen rotgrau, gespreizt, bis 8.5 cm lang. — Stroh : rotgrau bis violett,
fest, ziemlich lang. — Frucht: rot, glasig, klein (6 mm lang, 3 mm breit,
231 Früchte = 10 gr), feinschalig, schwer, hart, Bruch stahlig.
Herbstblatt gelbgrün, gross, aufrecht, 48 Schösslinge, zeitig schossend
und blühend; Halm 115 cm (Max. 125 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4.5,
Blätter 21.8 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche 196.2 qcm, Halmfl&che 188 qcm,
Gesammtfläche 834.2 qcm.
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Weizensorien. 393
Junge Aehre gelbgrün, 7 om (Max. 9 cm) lang, zeitig reifend,
20 Aehrchen mit 60 feet sitzenden Früchten, von denen 1 951 950 auf
1 hl (= 84.5 kg) entfallen.
Winterfest and echter Winterweizen, doch leicht durch Rost leidend.
Boter sammetiger Igelwelzen ans Palerno. 0
Aehre: blassrot, bereift, dicht, seitlich zusammengedrückt, sammetig;
Aehrchen 1.5 cm breit, meist 3-kömig, 3-grannig, mittelste Granne
kürzer, Klappen mit plötzlich aufgesetzter, mittellanger Granne; Grannen
blassrot, in der oberen Hälfte der Aehre länger und nach aussen gespreizt,
bis zur Basis rauh, 8 cm lang. — Stroh : blassgelb, fein, für Igelweizen
etwas lang. — Frucht: hellrot, glasig, länglich, klein (7 mm lang, 3^2 t^t^
breit, 253 Früchte = 10 gr), feinschalig, hart, Bruch glasig.
Junges Blatt gelbgrün, lang, schmal, 2 Schösslinge, ^sehr spät
Bohossend und blühend; Halmlänge 115 cm (Max. 140 cm), Halmdioke
0.34 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 28.5 cm, Blattbreite 0.96 cm, Blattober-
fläche eines Halmes 218.88 qcm, Halmfläche 117.3 qcm, Oesammtfläohe
336.18 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät, in 135 Tagen reifend, 7 cm (Max.
9 cm) lang, mit 16 Aehrchen und 45 fest sitzenden Früchten, von denen
2 031 590 auf 1 hl (= 80.3 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 850 Halme oder 425 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 23.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
28.56 qm und das Saatquantum (Vg Verlust) 3.1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 420 gr und davon die Früchte 150 gr.
In Poppeisdorf lagerte der Weizen nicht leicht und zeigte sich
rostfireL
Unterart: 3. Triticiiiii turgidnm L. Englischer
oder banebiger Weizen.
A. Aehren einfach.
Varietät: Triticnm tnrgidum lasitanicnm Kcke.
Aehre kahl, weiss; Körner weiss oder gelblich; Grannen heU.
Sorten:
Trigo de Ejipto, Cbile. ®
Aehre: weiss mit schwach rötlichem Schimmer, pyramidal, dicht,
kurz; Aehrchen 3-kömigy 2-grannig; Grannen hell, bis 12cm lang, sehr
leicht abfallend. — Stroh: fast weiss, Innenrand markig, doch schmal,
kurz. — Frucht: Original weiss, mehlig, wenige glasig, rundlich, voll
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394 Besonderer Teil.
(7 mm lang, 4 mm breit, 190 Früchte ^ 10 gr); nachgebaut: grösser,
125 Frucht« = 10 gr), ziemlich feinschalig.
Herbstblatt blangrün, schwach sammetig, sehr fein, krans ; Entwicke-
Inng spät, 3 Schösslinge, spät sohossend and blühend; Halm 115 cm
(Max. 135 cm) lang, 0.35 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 20 cm lang, 1cm
breit, Blattfläche 200 qcm, Halmfläche 120.8 qcm, Gesammtfläche 320.8 qcm.
Junge Aehre blaugrttn, bereift, 8 cm (Max. 10 cm) lang, mit 23
Aehrchen und 60 Früchten, von denen l 491 500 auf 1 hl (= 78.5 kg)
entfallen.
Spät reifend; gut durchwintert.
Bezugsquelle: von Gülich, 1880, Chile.
Frnmento grosso. ®
Aehre: weiss mit schwach rötlichem Schimmer, pyramidal, mittel-
lang, dicht; Aehrchen 3-kömig, 3-grannig, mittlere Granne kurz; Grannen
weiss, fast aufrecht, stark, bis 12 cm lang, sehr leicht abbrechend. —
Stroh: gelb, Innenrand markig, mittellang. — Frucht: blassgelb, mehlig,
bauchig, gross (7^/2 mm lang, 4 mm breit, 154 Früchte = 10 gr), ziem-
lich feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, sammetig, kräftig; Entwickelung spät, 4
Schösslinge, spät schossend und blühend; Halm 120 cm (Max. 130 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 25 cm lang, 1.2 cm breit, Blatt-
fläche 270 qcm, Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 414 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 10 cm (Max. 15 cm) lang, mit
26 Aehrchen und 65 Früchten.
Erwies sich als echter Winterweizen.
Heimat: Italien.
Bezugsquelle: Pariser Ausstellung 1878.
B\6 garagnon blane. ®
Syn.: Bli garagnon blanc de la Loz^re, du Languedoo, Poulard
giant k ^pi blanc.
Aehre: gelblich- weiss, pyramidal, wenig dicht, sehr regelmässig;
Aehrchen sehr gross, Klappen stark gekielt; Grannen lang, hell, zuweilen
an der Basis grau. — Stroh: mittellang. — Frucht: rötlich-gelb, oder
gelb, mittelgross, schön.
Ertragreich; im mittleren Frankreich kultiviert.
Beschrieben durch Heuzi, PL aliment. pg. 96.
Bl« hybrid de Oalland ® n. Q
Syn.: Franz.: Poulard blanc k barbes caduques, blanc anglais, de
St. Land, g^ant de Lille, blanc sans barbes, dori
de Bussie, blanc d'Australie, des Hautes- Alpes« tou-
zelle des Alpes; B\i Gttlland, de Sib6rie, de la
Providence, grossau blanc, poulard du Nord, sans
barbes deEussie, g6antd' Alger, Aubron blanc, Aubanie
blanche; Froment lisse d*Odessa, tendre d'Afrique.
ItaL Grano Gallandt, 0 Grano ibrido di Galland.
Engl. White Eivet.
Deutsch: Galland- Weizen.
Aehre: fast weiss, mit rötlichem Schimmer, kahl, pyramidal, lang.
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Weizensorten. 395
sehr dicht, breit; Aelirclienl.8 cm breit, meist 3-kömig, Klappen grannen-
spitzig; Grannen weiss, bis 10 cm lang, der Aehre aoliegend nnd nnr an
der Spitze eiD wenig gespreizt, fast gänzlich znr Reifezeit abfallend. —
Stroh: rötlich-gelb, mit markigem Innenrande, oder ganz markig, sehr
robnst, sehr lang. — Fmcht: weiss nnd mehlig, wenige rötlich und
glasig, Farbe überraschend schön, bauchig, plump, sehr gross (9 mm lang,
4^2 mm breit, 128 Früchte =10 gr), leicht, etwas grobschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, äusserst kurz und schwach sammetig, sehr
breit, aufrecht; Frühjahrsyegetation zeitig, Bestechung mittelstark, 4.8
Schösslinge, mittelfrüh schossend und spät blühend. Als Sommerweizen
gebaut, schosste er sehr spät (28/7.79) und wurde so spät reif, dass nur
im wärmeren Klima seine Kultur erfolgreich sein kann.
Halmlänge 160 cm (Max. 180 cm), Halmdicke 0.5 cm, filattzahl 5.3,
Blattlänge 30 cm, Blattbreite 1.26 cm,« Blattoberfläche eines Halmes
400.68 qcm, Halmfläche 240 qcm, Gesammtfläche 640.68 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 12 cm (Max. 14 cm) lang, mit
24 Aehrchen und 72 fest sitzenden Früchten, von denen 1 024 000 auf
1 hl (= 80 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 560 Halme oder 117 Pflanzen, mithin nimmt
eine Pflanze einen Raum von 85.5 qcm ein ; die Blattoberfläche beträgt
p. qm Bodenfläche 35.84 qm, und das Saatquantum (Vs Verlust) 1.7 hl
p. ha.
Dieser nicht lagernde und rostfreie Weizen zeigte sich nicht winter-
festy so winterte derselbe 1878/79 total aus.
Seine Erträge an Korn und Stroh sind auf reichem Boden in Frank-
reich^) enorm hoch, so sollen yon 7 ha ä 2 hl Aussaat, 326 hl Weizen
geemtet worden sein.
In Poppeisdorf wogen 100 Halme 1280 gr und davon die Früchte
482 gr.
Das Mehl dieses Weizens ist etwas grau und durch Mangel an
Kleber schwer verbackbar; auf Kalkboden soll die Qualität sich ver-
bessern.
Durch die grossen Erfolge in Frankreich uod England aufmerksam
geworden, Hess die italienische Regierung 1874 von Yilmorin & An-
drieux, Paris, Saatgut kommen und Versuche mit diesem Weizen an-
stellen, welche sich glänzend bewährt haben, so dass zur Zeit in Frank-
reich, England, Italien und Spanien der Anbau immer weitere Verbreitung
findet.
Nach den Angaben des landwirtschaftlichen Museums in Berlin soll
dieser Weizen ursprünglich aus Aepypten „Ghizireh** stammen, nach
Dreisch^ jedoch vom Senegal.
Zur Geschichte dieses vortrefflichen Weizens ist jedoch Kachfolgen-
des bemerkenswert.
Es sandte 1854 der Freiherr von Richthof en ^) auf Brecheishof an
den akademischen Gärtner Jühlke zu Eldena einen Weizen, der 1853
in Bordeaux auf der landwirtschaftlichen Industrie- Ausstellung von einem
Gärtner Gulland zu Ruffec, Vend^e gezüchtet und als „BU Galland ä
gros grain blanc, forte paille, tr^s productif'' ausgesteUt worden war;
1) Joum. de l'Agric. 1878. T. I, pg. 248.
2) VergL Berichte über die Paria
8) Eldenaer Archiv 1855, pg. 97,
2) VergL Berichte über die Pariser Ausst. 1878, pg. 249.
B) "
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396 Besonderer Teil.
weiter bemerkt er, dass G-alland schon seit 1815 Erenzungsyersnclie
gemacht und in Bordeaux eine Sammlang neuer gekreuzter Sorten ausge-
stellt habe.
Wenngleich nun Freiherr von Richthofen diesen Weizen für einen
weissen Kolbenweizen h<, so scheint derselbe doch mit dem hier be-
sprochenen zu Tnrgidum gehörigen Weizen identisch zu sein, da es unter
Umständen dem Laien nicht leicht ist, die Unterschiede zwischen Triticum
vulgare und turgidum festzustellen, und weil die Grannen meist voll-
ständig abfallen, so dass man ihn sehr leicht für einen Kolbenweizen
halten kann.
Bezugsquelle: Yilmorin & Andrieux, Paris.
Varietät: Triticum turgidum melanatherum Ecke.
Aehre kahl, weiss; Körner weiss oder gelblich; Grannen schwarz.
Sorte:
P^tanielle nolre de NIee. Qu.®
Syn.: ItaL: Grano moro.
Span.: Blat de Sesia; Blat mitaden.
Aehre: blassgelb, doch E'änder der Spelzen und Klappen blau-
schwarz, pyramidal, kurz; Aehrchen 1 cm breit, 3-kömig, 2-grannig,
Klappen gezahnt; Grannen an Basis schwarzblau, nach oben heller, bis
13 cm lang, abfallend. — Stroh: blassgelb, fest, kr&fdg, mit markigem
Innenrande, lang. — Frucht: gräulichweiss, am Keim bräunlich, glasig,
einige gelb und mehlig, gross, bauchig (8 mm lang, 4 mm breit, 140
Früchte = 10 gr), ziemlich feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, sammetig ; 3 Schösslinge, mittelfrüh schossend
und blühend. Halme 130 cm (Max. 155 cm) lang, 4 cm dick, Blatt-
zahl 4.5, Blätter 22.6 cm lang, 0.92 cm breit, Blattfläche 187.13 qcm,
Halmfläche 156 qcm, Gesammtfläche 343.13 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 140 Tagen, 6.5 cm (Max. 8 cm)
lang, mit 14 Aehrchen und 40 Früchten, von denen 1 120 000 auf 1 hl
(= 80 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 557 gr und davon die Früchte 232 gr.
In Süd-Frankreich, Italien und Spanien entweder im Herbst oder
Frühjahr angebaut.
Varietät: Triticum turgidum gentile AI.
Aehre kahl, weiss; Körner rot; Grannen hell.
Sorten:
Pisana. O
Aehre: fast weiss, ziemlich dicht, quadratisch, mittellang; Aehrchen
3-kömig, 3-grannig, mittlere Granne kurz; Grannen hell, an Basis schwärz-
lich, bis 15 cm lang. — Stroh: weiss, mit rötlichem Anflug, Innenrand
markig, mittellang. — Frucht: Original weiss, meist mehlig, bauchig,
sehr gross (8 mm lang, 4V4 mm breit, 169 Früchte = 10 gr); nach-
gebaut: fast Alles glasig, ziemlich feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, sammetig, kräftig, aufrecht, sich spät ent-
wickelnd, 3 Schösslinge; Halm 125 cm (Max. 150 cm) lang, 0.5 cm dick,
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Weizensorten. 397
Blattzahl 4.5, Blätter 28 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche 252 qcm, Halm-
fläche 187.5 qcm, Gesammtfläche 439.5 qcm.
Junge Aehre blangrün, kaum in Poppeisdorf reifend, 10 cm (Max.
14 cm) lang, mit 20 Aehrchen und 57 Früchten.
Heimat: Vieh, Catalulla, Spanien.
Bezugsquelle: Antonio Cipriano Costa, Barcelona 1881.
Bl^ ponlard blane llsse on earr^. (?)
Syn.: Franz.: B16 de Taganrock, Poule (Touraine) blanc de Chä-
teUerault, blanc Locar, blanc de la Yienne, buisson;
Poulard blanc du Blaisois, blanc de Touraine, barbu
de Russie, blanc de la Seine-Inf6rieure, blanc com-
prim6; Gros hli \^lanc; Epaule blanche du Gätinais^).
Engl.: Taganrock smooth white Wheat.
D e u ts c h : Weissähriger, rotsamiger Winter-Taganrock-Weizen.
Aehre: fast weiss, mit rötlichem Schimmer, dicht, quadratisch,
mittellang; Aehrchen 1.5 cm breit, meist 2-kömig; Grannen blassgelb,
16 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, hohl, mit markigem Innenrande, fest,
lang. — Frucht: gelbrot und mehlig, doch auch rot und glasig, bauchig,
runzelig, klein (6 mm lang, 4 mm breit), etwas grobschalig.
Herbstblatt blaugrttn, sammetig, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation
mittelfrüh, Bestockung schwach, 3.8 Schösslinge (11.6 Schösslinge bei
100 qcm Saum), mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 135 cm
(Max. 160 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 25.82 cm, Blatt-
breite 1.14 cm, Blattoberfläche eines Halmes 235.44 qcm, Halmfläche
162 qcm, Gesammtfläche 397.44 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit
22 Aehrchen und 48 Früchten, von denen 2 058 000 auf 1 hl (= 84 kg)
gehen.
Auf 1 qm wachsen 760 Halme oder 200 Pflanzen, mithin kommt
auf eine Pflanze ein Baum von 50 qcm; die Blattfläche stellt sich auf
30.17 qm und das Saatquantum auf 1.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 1063 gr und davon die Früchte 475 gr.
Das Korn ist von ziemlich guter Qualität und von allen Tnrgidum-
Sorten am geschätztesten, auch ist dieser Weizen auf gutem, schweren
Weizenboden im hohen Grade ergiebig, lagert nicht und hält sich ziem-
lich rostfrei, doch ist er leider nicht winterfest, so erfror derselbe 1870/71
vollständig.
Er wird vielfach in Gätinais, Anjou, um Avignon, in Savoyen, in der
Schweiz und unter französischer Bezeichnung auch in Italien kultiviert.
ursprünglich stammt dieser Weizen aus Süd-Russland und wurde
durch einen hervorragenden Züchter, Mr. Le Blanc du Plessis^) ver-
edelt und unter dem Namen „BU de Taganrock*' in den Handel gebracht.
BU p^tanielle de Nlee. (i)
Syn.: Bli p6tanieUe d'Orient, B16 de la Mongolie chinoise*).
Aehre: blassgelb, fast weiss, pyramidal, sehr dicht, lang; Aehrchen
1) YergLHeuze, Les plantes aliment. Vilmorin, Joum. d'Agric. prat.
1861. pg. 486.
2) Maison rust. I, pg. 870.
3) Heuz^, Les plantes alimentaires.
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398 Besonderer Teil.
1.2 om breit, S-kömig, meist d-grannig; Grannenfast weiss, sehr lang
(14 cm), wenig gespreizt; Elappenkiel zuweilen schwärzlich oder braun. —
Stroh: rötlich-gelb, markig, sehr fest, sehr lang. — Frucht: gelbrot,
mehlig, bauchig, mittelgross (7 mm lang, 4 mm breit, 198 Früchte = 10 gr),
grobschalig.
Herbstblatt blaugrün, breit, aufrecht; Früb Jahrsvegetation spät,
Bestookung mittelstark, 4.4 Sohösslinge, spät schossend und blühend.
Halmlänge 150 cm (Max. 170 cm), Halmdicke 0.42 cm, Blattzahl 5,
Blattlänge 2B.4 cm, Blattbreite 1.06 cm, Blattoberfläche 279.8 qom, Halm-
fläche 189 qcm, Gesammtfläche 468.8 qcm.
Aehre sehr spät reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit lederartigen
Spelzen. Auf 1 hl (= 81.5 kg) entfallen 1 613 700 Früchte, die für
Turgidum zur Eeifezeit etwas leicht ausfallen.
Das Stroh lagert nicht, doch 'erwies sich dieser Weizen in Poppeis-
dorf als nicht winterfest
Im südöstlichen Frankreich wird er noch auf leichteren Böden
angebaut.
Normandle- Weizen. ®
Aehre: fast weiss, sich wenig verjüngend, fast quadratisch, mittel-
lang; Aehrchen 1.5 cm breite meist 3'kömig; Grannen weiss, bis 11 cm
lang, gespreizt. — Stroh: blassrot, derb wandig. — Frucht: rot und meist
glasig, wenn mehlig, so gelbrot, bauchig, gross (7 mm lang, 4V2 mm
breit, 147 Früchte = 10 gr), ziemlich f einschalig.
Herbstblatt gelbgrün, sehr kurzsammetig, sehr lang und breit, auf-
recht; Frühjahrsvegetation mittelfrüh, Bestechung stark, 7.5 Schösdinge,
spät schossend und blühend. Halmlänge 150 cm (Max. 165 cm), Halm-
dicke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 31.3 cm, Blattbreite 1.12 cm, Blatt-
oberfläche eines Halmes 280.48 qcm, Halmfläche 180 qcm, Gesammtfläche
460.48 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit 24 Aehr-
chen und 72 fest sitzenden Früchten, von denen 1176 000 auf 1 hl
(=r 80 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 650 Halme oder 87 Pflanzen, mithin beträgt der
Baum für eine Pflanze 115 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
30.8 qm und das Saatquantum 1.1 hl p. ha.
£s wiegen 100 Halme 950 gr und davon die Früchte 400 gr.
Dieser Weizen eignet sich für schweren, kulturvollen Boden und
ein mildes Klima, denn schon für Poppeisdorf war er zu weichlich. Er
lagert nicht leicht und leidet wenig durch Bost.
Seine ursprüngliche Heimat ist die Normandie.
Bezugsquelle: Versuchsfeld zu Proskau.
Varietät: Triticum turgidum nigrobarbatum Desv.
Aehren kahl, weiss; Körner rot; Grannen schwarz.
Sorte:
BU ponlard blanc k barbes noires. O
Sjn. : Franz.: BU garagnon de Gtrignon, B16 de laLozöre k barbes
noires, BU touzelle de Sardaigne, BU garagnon du
Languedoc.
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Weizensorton. 999
Spanisch: Trigo arisiiegro.
Deut 8 oh: Englischer Weisen mit gelben Aehren und schwftrs-
lichen Grannen.
Aehre blassgeih, pyramidal, dicht, knrz; Aehrchen 1.2 cm breit,
4-kömig, 2-grannig ; Grannen färben sich zur Eeifezeit schwärzlich, bis 1 2 cm
lang, aufrecht, nicht leicht abbrechend. — Stroh: rötlich-gelb, markig,
fest, blattreich, mittellang. — Frucht: gelbrot, mehlig, einige glasig,
bauchig, gross (8 mm lang, 4 mm breit), grobschalig.
Junges filatt dunkelgrün, sammetig, kräftig; 2.5 Schösslinge, mittel-
früh schoBsend und blühend. Halmlänge 110 cm (Max. 130 cm), Halm-
dicke 0.38 cm, Blattzahl 5.4, Blattlänge 24 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blatt-
oberfläche 259.2 qcm, Halmfl&che 125.4 qcm, Gesammtfläche 384.6 qcm.
Junge Aehre blaugrün, 7.5 cm (Max. 9 cm) lang, mittelfrüh, in
128 Tagen reifend, mit 19 Aehrchen und 75 fest sitzenden Früchten, yon
denen 1 787 000 auf 1 hl (= 82 kg) gehen.
Diese Sorte wird hauptsächlich im Süden und Südosten Frankreichs,
sowie in Spanien auf leichteren Böden kultiviert.
Varietät: Triticnm turgidum Dreischianum Ecke.
Aehren kahl, rot; Körner weiss oder gelblich; Grannen hell.
Sorte:
Frnmento blanco. 0
Aehre: kahl, rot, dicht, yiereckig, bis 9 cm lang; Aehrchen 3- und
4-kömig, 1.5 cm breit; Grannen hell, wenig gespreizt, bis 13 cm lang. —
Stroh: rötlich-gelb, markig oder nur mit markigem Innenrand, fest, mittel-
lang. — Frucht : blassgelb, mehlig, bauchig (8 mm lang, 4 mm breit,
4 mm dick), 1 hl = 74 kg, grobschalig.
Varietät: Triticum turgidum speciosum AI.
Aehren kahl, rot; Kömer rot.
Sorte:
Pole Biyet wheat of England* (?) n. O
Syn.: Franz.: Poulard ronge bleu, d'Auyergne k ipillets ilargis,
gros rouge, rouge de la Limagne, roage lisse de
Beauce, dori de Bourgeois; Gros bli rouge, de
Grenoble; Ble pitanielle rouge, rouge de Montpellier.
Ital. : Andriolo rosso.
Spanisch: Trigo redondillo rubio recio.
Deutsch: Eoter, kahler Entenschnabelweizen.
Aehre: rot-bräunlich, bis beinahe dunkelrot, blau bereift, sehr dicht,
abgeplattet, etwas unregelmässig, lang; Aehrchen 1.5 cm breit, 3-kömig,
Spelzen geschnäbelt; Grannen rötlich, nach Basis zu schwarzrot, 11 cm
l&og> gespreizt, aber nach der Spitze der Aehre zu etwas zusammen-
gezogen, zur Eeifezeit leicht abfallend. — Stroh: rötlich-gelb, sehr fest.
— Fmcht: rot, für Turgidum auffallend glasig, bauchig, gross (7 mm
lang, 4 mm breit, 195 Früchte =10 gr), grobschalig.
Herbstblatt gelbgrttn, kurz, sammetig, breit, aufrecht, Bestockung
schwach, d.T) Schösslinge, miftelfrüh schossend und blühend, als Sommer-
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400 Besonderer Teil.
weizen kaltiyiert, schosste und blühte er auffallend spät, wurde jedoch
1879 noch reif, trotzdem wohl nnr in wärmeren Klimaten als Sommer-
weizen benutzbar.
Halmlänge 135 cm (Max. 160 cm), Halmdicke 0.47 cm, Blattzahl 3.7,
Blattlänge 32.15 cm, Blattbreite 1.17 cm, Blattoberfläche eines Halmes
278.89 qcm, Halmfläche 190.35 qcm, Oesammtfläche 468.74 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang,
mit 26 Aehrchen und 73 fest sitzenden Früchten, von denen 1 638 000
auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Auf 1 qm kommen 650 Halme oder 186 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 53.8 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 30.49 qm und das Saatquantum 1.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 750 gr und davon die Früchte 270 gr.
In Poppeisdorf erwies sich dieser Weizen weder winterfest, noch
gegen Rost widerstandsfähig, doch lagerte er nicht leicht.
Er wird vorzugsweise auf den strengen Böden des mittleren und
südlichen Englands, zuweilen in Süd-Frankreich, z.B. im Depart. Yonne,
Loiret, Niövre, sowie in Spanien und Italien kultiviert.
Die Komqualität lässt sehr zu wünschen übrig, dagegen stellen
sich die Erträge sehr hoch.
Varietät: Triticam turgidom megalopolitanain Ecke.
Aehre sammetig, weiss; Kömer weiss oder gelblich; Orannen helL
Sorte:
BU p^tanlelle blanche. O
Syn.: Franz.: BU de Constantine, renfli k barbes blanches, du
Dauphin^, p6tanielle d^Orient, blanc de Montpellier;
Poulard blanc de Montauban.
ItaL: Grano tenero bianco ; Grano grosso; Frumento bianco.
Spanisch: Trigo redondillo velloso bianco.
Chile: Trigo pulardo bianco Espaflol.
Deutsch: Weisser englischer Sammetweizen.
Aehre: weiss, schwach behaart, ein wenig platt, dicht, etwas kurz;
Aehrchen 1.8 cm breit, 3- und 4-körnig; Grannen weiss, nur an Basis
schwarzbläulich, bis 12 cm lang, etwas gespreizt, fein, zähe. — Stroh:
blassgelb, markig, steif. — Frucht: blassgelb, mehlig, zuweilen rötlich
und glasig, plump, sehr gross (8 mm lang, 4 mm breit), ziemlich fein-
schalig.
Halm blangrün, 2.5 Schösslinge, spät schossend und blühend; Halm-
länge 110 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.4, Blattzahl 5, Blattlänge
23.4 cm, Blattbreite 1.2 cm, Blattoberfläche eines Halmes 280.8 qcm,
Halmfläche 182 qcm, G-esammtfläche 412.8 qcm.
Aehre 7 cm (Max. 9 cm) lang, mit 18 Aehrchen und 60 nicht leicht
ausfallenden Früchten, von denen 1 348 750 auf 1 hl (== 83 kg) gehen.
In Süd- Frankreich, Spanien, Italien, zuweilen in der Schweiz (Canton
Waadt)^) und in Süd- Amerika kultiviert.
Im Herbst gesäet, erwies er sich als echter Sommerweizen.
Bezugsquelle: Pariser Ausstellung 1878 und von Gülich aus
ChUe 1880.
1) Springe, Mongr. des oer^ales de la Suisse pg. 98.
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Weizensorten. 401
Varietät: Triticnm turgidam Salomonis Ecke.
Aehre sammetig, weiss; Körner weiss oder gelblich; GranDen schwarz.
Sorte:
Englischer Weizen ans Catanlen, SlcIUen.
Aehre: auf weissem Grande blanschwarz» doch znweilen Färbung
nur angedeutet, kurz, dick, schwach sammetig, 5.5 — 7 cm lang ; Grannen
schwarz. — Halm: rötlich-gelb, mit schmalem, markigem Innenrande. —
Fmcht: rötlich-gelb, einige mehlig, die anderen glasig.
Blätter sammetig.
üebersender: Giuseppe Salomone, Catania.
Varietät: Triticum turgidum bnccale AI.
Aehre sammetig, weiss, Eömer rot; Grannen hell.
Sorte:
Cone Blyet or Antlfly-IVlieat. 0
Syn.: Engl.: German Thickset-YHieat/
Franz.: Ponlard blanc veln de Tonraine, prolific cone, An-
baine blanche, Bli blanc de D6caze, Poulard velu
de Taganrock, Ponlard blanc veln dn Gätinais.
Aehre: blassgelb mit schwach blanrötlichem Anflug, weiss behaart,
konisch, sehr dicht, sehr regelmässig, mittellang ; Aehrchen 1 .5 cm breit,
3- und 4-kömig, nur an der Spitze 2-körnig, Klappen mit langer, ge-
bogener Spitze; Grannen hell, 4 Grannenreiben sitzen an den 4 Kanten
der Aehre, und 2 kürzere an der breiten Aehrenseite, bis 10 cm lang,
gespreizt, leicht abbrechend. — Stroh: blassgelb, markig, steif. — Frucht:
goldgelb, klein, länglich (7 mm lang, SVa n">i breit, 253 Früchte = 10 gr),
grobschijig.
Herbstblatt blaugrün, sammetig, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation
zeitig, Bestockung mittelstark, 4.2 Schösslinge (bei 100 qcm Raum 11.7
Schösslinge), spät schossend und blühend. Halmlänge 135 cm (Max.
155 cm), Halmdicke 0.47 cm, Blattzahl 3.7, Blattlänge 28.8 cm, Blattbreite
0.99 cm, Blattoberfläche eines Halmes 210.97 qcm, Halmfläche 190,35 qcm,
Gesammtfläche 401.32 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 9 cm (Max.^ll^cm) lang, 'mit
20 Aehrchen und 70 Früchten, von denen 2 074 600 auf 1 hl (= 82 kg)
gehen.
Auf 1 qm wachsen 750 Halme oder 180 Pflanzen, mithin 'beträgt
der Saum für eine Pflanze 55.5 qcm, die Blattoberfläche p. qm, Boden-
fläohe 30 qm, das Saatquantum 1.3 hl p. ha.
Der Weizen ist ziemlich winterfest, ein echter Winterweizen, dessen
Stroh nicht leicht lagert, oder durch Rost befällt, {aber dessen Früchte
wegen der groben Qualität des Mehles und ihrer Kleberarmut nicht be-
liebt sind.
Ziemlich umfangreich in Schottland auf den schwersten Clayböden,
in England (Oxfordshire), in Deutschland, namentlich in der Provinz
Sachsen, in Süd-Frankreich und Spanien gebaut.
Ausser auf den sehr schweren Böden wird er noch erfolgreich auf
Ko«riiioke u. Werner, Hsndb. d. Getreidebau'« II. 26
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402 Besonderer Teil.
leichteren Böden knlüyiert, doch verliert er dann natorgemäss bedeutend
an seiner hohen Ertragsfähigkeit
Den Namen „Andfly-Wheat' hat* er davon erhalten, dass er weniger
als andere Sorten dnrch die Hessenfliege gelitten haben soll.
Es ist dies eine sehr alte Sorte Grossbritanniens, denn Morison
beschreibt sie schon in seiner bist. pl. oxon. tom. III a. 1699 pg. 176
seot. 8. T. 1, Fig. 13 als „Cone wheat rusticis" wie folgt: „Trit. spica
villosa quadrata longiore, aristis mnnitnm. Olumis hirsutis cinereis in
longissimas asperrimasqne aristas desinentibns. Semina praebent poUen
longo candidissimnm.
Varietät: Triticnm tnrgidnm dinura AI.
\ Aehre sammetig, rot; Körner rot; Grannen hell.
Sorten:
BU g^ant de Sainte-H^l^ne. ®
Syn.: Frank.: Blä Nonette de Lausanne ^), de la Meoqne, de
* Dantzic, ponlard roox veln, sonris, mitadin, des
goutti^res, ponlard ronx d'Anstralie; Froment de
Silistrie; P6tanielle roasse velont^e; Ponlard d'Au-
vergne ä 6pi long, giant du Milanais, roox de la
Limagne, ronx pnbescent, veln de la Beance; Pon-
lage ronge du Mont d'Or; Gros bU ronx. Eben-
falls identisch, doch verbesserte Formen mit grösse-
rer breiterer Aehre, sind: Bli gros tnrqnet, pon-
lard carri veln, p^tanielle ronsse, torqnet iL six rangs,
ronx de Montpellier, grossaiÜe de la Gironde,
brousse; Gros bl6 de TArd^he.
Span.: Blat Nonette de Lausanne.
Ital.: Andriolo rosso peloso; Grano dl Losanno; Pilosella auf
Sicilien.
Engl.: Giant St. Helena Wheat.
Dentsch: Helena- Weizen, Wispelweizen (Provinz Sachsen),
Glockenweizen, Aegyptischer-, Marokkanischer-
nnd Türkischer- Weizen. Am Bhein anch schotti-
scher oder englischer Grannenweizen genannt.
Aehre: bläulich-rot, rauhhaarig, fast quadratisch, doch ein wenig
unregelmässig, dicht, mittellang; Aehrohen 1.7 cm breit, 4-kömig; Grannen
bläulich, 12— 17 cm lang, wenig gespreizt. — Stroh: blassgelb, markig,
steif, sehr lang. — Frucht : gelbrot, mehlig oder glasig, bauchig, runzelig,
gross (7 mm lang, 4 mm breit), grobschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, breit, aufrecht; Frülgahrsvegetation zeitig,
Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, Bestockungsfähigkeit bei 100q(»n
Raum 15.5 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 145 cm (Max. 165 cm), Halmdicke 0.49 cm, Blattzahl 4,
Blattoberfläche eines Halmes 250.96 qcm, Halmfläche 213.15 qcm, G-e-
sammtfläche 464.11 qcm.
1) Vergl.*Vilmorin, Joum. d'Agric. prat 1861, pg. 487; OscarLeclerc-
Thouin et Vilmorin, Maison rast. I pg. 860 etc. Heaz6, Les plantes
aliment.
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Weizettsorten. 403
Junge Aehre blangriin, spät reifend, 8om (Max. 11 cm) lang, mit
16 Aehrchen und 60 nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen
1498 000 anf 1 hl (= 81.5 kg) gehen.
Anf 1 qm wachsen 650 Halme oder 162 Pflanzen, demnach beträgt
der Raum für eine Pflanze 61.3 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 30 qm und das Saatquantuin (Ya Verlust) l.B hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 901 gr und davon die Früchte 278 gr.
Der Helenaweizen ist nicht ganz winterfest, so winterte derselbe
1870/71 auf dem Yersuchsfelde zu Poppeisdorf grösstentheils aus, obgleich
er seit ca. 20 Jahren aus hier geemtetem Saatgut erwachsen war.
In Poppeisdorf stellten sich die Erträge im Durchschnitt dreier
Jahre auf 2 800 kg Eom und 4 200 kg Stroh p. ha.
Nach He uz 6^) soll der Helenaweizen zuerst durch Te ssier aus Genf
nach Frankreich gebracht worden sein, und später soll ihn Noisette
als „B\6 g6ant de St Helene" von St. Helena bezogen haben.
Zur Zeit wird er vielfach in Frankreich (Gascogne), in der Schweiz
(Bern, Waadt), in Spanien, Italien, Nord-Deutschland (ßheinprovinz und
Provinz Sachsen), in England und sogar in Finnland auf reichem Boden
kultiviert.
Der Weizen besitzt die gute Eigenschaft, nicht leicht zu degenerieren,
so wurde derselbe ohne Saatwechsel auf ein und demselben Felde in
Poppeisdorf ^) 22 Jahre hindurch gebaut, ohne dass sich eine markante
Veränderung in den Eigenschaften gezeigt hätte.
Tiiiiesiseher Weizen« 0
Aehre: bläulich-rot, sammetig, quadratisch, sehr dicht, mittellang;
Aehrchen 1.5 cm breit, 3-kömig; Grannen blassrot, wenig gespreizt, bis
9 cm lang, zur Reifezeit leicht abbrechend. Stroh: rötlich-gelb, mit
markigem Innenrande, fest, sehr lang. — Frucht: gelbrot, mehlig oder
glasig, etwas eingefallen, bauchig, plump, (8 mm lang, 4 mm breit), ver-
hältnismässig feinschalig.
Herbstblatt au£Pallend hell-gelbgrün, sammetig, sehr breit, aufrecht;
Frühjahrsvegetation sehr zeitig, Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge;
spät sohossend und blühend. Halmlänge 160 cm (Max. 170 cm) Halmdicke
0.37 cm, Blattzahl 4.3, Blattlänge 29.32 cm, Blattbreite 1 .03 cm, Blattober-
fläche eines Halmes 259.72 qcm, Halmfläche 177.6 qcm, Gesammtfläche
437.32 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 8 cm (Max. 12 cm) lang, mit
20 Aehrchen und 60 sehr fest sitzenden Früchten, von denen 1 218 000
auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 700 Halme oder 175 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 57 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
30.6 qm und das Saatquantum 2.2 hl p. ha.
Der Weizen lagert nicht, widersteht dem Rost, ist auf reichem
Boden sehr ertragreich, doch in Deutschland nicht winterfest.
1) Vergl. Lee j^lantes aliment.
2) Methode Lois-Weedon.
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404 Besonderer Teil.
Gros bl^ de Montanban. ®
Syn.: Franz.: fil6 grossagne de N^rac.
„ „ des Basses-PyT6n6es.
jj p6tanielle de Lavanr.
j, goaape de l'Anjou.
„ k siz carr^s.
Spanisch: Trigo redondillo velloso rubio recio.
Dentsoh: Boter sammetiger englischer Bartweizen.
Aehre: rot oder rötlich-grau, ein wenig hängend, stark behaart,
quadratisch, dicht, breit; Aehrchen 1.7 cm breit, d-kömig, Klappen gran-
nenspitzig; Grannen blassrot, an Basis schwärzlich, 16 cm lang. — Stroh:
gelb, innerer Rand markig, fest. — Frucht: gelbrot, meist mehliff, zu-
weilen rot und glasig, etwas eingefallen, bauchig, plump, gross (8 mm
lang, 4 mm breit), grobschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, sehr kurzsammetig, breit, aufrecht; Frtth-
jahrsvegetation zeitig ; Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, spät schossend
und blühend. Halml&nge 155 cm (Max. 175 cm), Halmdicke 0.48 cm,
Blattzahl 5.5, Blattlänge 30 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfläche eines
Halmes 330 qom, H^mfläohe 223.20 qcm, Gesammtfläche 553.2 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 10 cm (Max. 12 cm) lang, mit
24 Aehrchen und 70 Früchten, von denen 1 109 700 auf 1 hl (= 81 kg)
gehen.
Es wiegen 100 Halme 1044 gr und davon die Früchte 463 gr.
Für Deutschland zu weichlich; doch wird diese sehr ertragreiche
Sorte auf fruchtbarem Boden im westlichen und südwestlichen Frankreich
und in Spanien (Navarra) angebaut.
Boter sammetiger Weizen, 0
Aehre: blassrot, oft mit bläulichem Anflug, sammetig, relativ schmal,
pyramidal, ziemlich dicht, lang; Aehrchen 1.5 cm breit, 3-kömig, 2-gran-
nig; G-rannen hell, doch an Basis hellblau bereift, aufrecht, bis 17 cm
lang. — Stroh: gelb, markig, steif, mittellang. — Frucht: hellbraun,
mehlig, stark bauchig, runzelig (7 mm lang, 3 mm breit, 234 Früchte
= 10 gr), grobschalig.
Herbstblatt dunkelblaugrün, sammetig, schmal, kraus; Frühjuhrsve-
getation spät, Bestockung mittelstark, 4.8 Schösslinge, mittelfrüh schossend
und blühend. Halmlänge 110 cm (Max. 120 cm), Halmdicke 0.38, Blatt-
zahl 4.2, Blattlänge 23.8 cm, Blattbreite 0.9 cm, Blattoberfläche 179.9 qcm,
Halmfläche 125.4 qcm, Oesammtfläche 305.3 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang mit
22 Aehrchen und 65 fest sitzenden Früchten, von denen 1 900 080 auf
1 hl (= 81.2 kg) gehen.
Diese Sorte lagert nicht, widersteht dem Rost vorzüglich, nimmt
mit leichterem Boden vorlieb und ist ziemlich winterfest
Es wiegen 100 Halme 580 gr und davon die Früchte 276 gr.
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Weixensorten. 405
Varietät: Triticum tnrgidnm rabroatrnm Ecke.
Aehre sammetig, rot; Kdmer rot; Grannen schwarz.
Sorte:
Orano Serlno di Sesto-Annmea. Q
Syn.: Franz.: B16 p^tannielle noire; Poolard bron de la Yienne,
Bl^ blenätre rAveyron; B16 noir de Montpellier;
B16 touzelle noir velout6.
Aehre: ecbmutzig-rot , stark sammetig» dicht, fast quadratisch,
knrz; Aehrohen 1.5 cm breit, 4-kömig, 4-grannig, die beiden mittleren
Grannen knrz; Grannen schwarz, massig gespreizt, bis 13 cm lang, leicht
abbrechend. — Stroh: blassgelb, mit schmalem, markigem Innenrande,
lang. — Pmcht: rotgelb, mehlig, länglich (7V2 mm lang, SYs^^ni breit,
188 Früchte = 10 gr), etwas grobschalig.
Jnnges Blatt dunkelgrün, sammetig, sehr spät schossend, 5 Schöss-
linge, Mitte Jnli blühend; Halm 150 cm (Max. 170 cm) lang, 0.5 cm dick,
Blattzahl 5, Blätter 22.4 cm lang, 1.1 cm breit, Blattfläche 246.4 qcm,
Halmfläche 225 qcm, Gesammtfläche 471.4 qcm.
Jnnge Aehre gelbgrün, sehr spät reifend, 7 cm (Max. 9 cm) lang.
Es wiegen 100 Halme 741 gr und davon die Früchte 297 gr.
Nnr für das wärmere, gemässigte Klima geeignet.
Bezugsquelle: Pariser Ausstellung 1878.
Varietät: Triticam turgidom jodura AI.
Aehre sammetig, blau; Körner rot.
Sorten:
Blauer sammetiger engllseher Weizen (aus Heidelberg).
Syn.: Deutsch: Bussischer Weizen (nach Metzger).
Franz.: B16 gris de Eussie.
Bli brun d'Heidelberg.
Aehre: blassrötlich mit blauem Anflug, sammetig, stark zusammen-
gedrückt, die breitere Seite ähnlich Trit. dicoccum, dicht, lang; Aehrchen
2 cm breit, 3- und 4-kömig; Grannen blau, an Basis dunkel, bis 16 cm
lang, zerbrechlich. — Stroh: gelb, markig, kräftig. — Ffucht: braun,
mehlig, doch auch viele glasig, runzelig, stark bauchig, gross (8 mm lang,
4 mm breit, 175 Früchte = 10 gr), grobschalig.
Herbstblatt blaugrün, kurz, sammetig, ziemlich breit und aufrecht;
Frühjahrsvegetation zeitig, Bestockung mittelstark, 4.2 Schösslinge, mittel-
früh schossend und blühend.
Halmlänge 150 cm (Max. 175 cm), Halmdicke 0.45 cm, Blattzahl 4,
Blattlänge 34 cm, Blattbreite 1 cm, Blattoberfläche eines Halmes 272 qcm,
Halmfläche 202.5 qcm, Gesammtfläche 474.5 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig reifend, 11 cm (Max. 14 cm) lang, ipit
20 Aehrchen und 70 fest sitzenden Früchten, von denen 1431000 auf
1 hl (= 81.3 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 600 Halme oder 145 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 70 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
28.44 qm und das Saatquantum (Vs Verlust) 1.6 hl p. ha.
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406 Besonderer Teil.
Es wiegen 100 Halme 780 gr nnd davon die Früchte 320 gr.
Dieser Weizen erwies sich als winterfest, lagerte nicht, befiel aber
stark mit Rost Sein Mehl wird wenig geschätzt.
Zuweilen in den Ostseeprovinzen, in Deutschland und Frankreich
angebaut.
Common Riyet wheat of England. ©
Syn. : Deutsch: Schwarzblauer, dickähriger, sammetiger Bartweizen ;
Schottischer rauher Weizen (Provinz Sachsen);
Australischer gelber Weizen; Rivet's Grannen-
weizen.
Franz.: B16 bleu4tre d'^gypte; B\i de Pomiranie; Bli
poulard velu d'Australie (Vilmorin).
Aehre: auf rotem Grunde blau, graublau oder rötlich, behaart, fast
quadratisch, sich wenig verjüngend, in der Reife etwas gebogen, sehr
dicht, mittellang ; Aehrchen 1 .5 cm breit, 3- zuweilen 4-körnig; Orannen
blassrot, etwas gespreizt, 10— 12 cm lang, stark, zum Teil in der Reife
abfallend. — Stroh: hellgelb, sehr derbwandig, innerer Rand markig,
zuweilen vollkommen markig, fest. — Frucht: goldgelb^), mehlig, wenige
glasig, weniger plump als andere zu Turgidum gehörige Sorten, gross
(7 mm lang, 4 mm breit, 1 70 Früchte = 10 gr), grobschalig.
Herbstblatt blaugrün, kurz, sammetig, ziemlich breit, aufrecht ; Früh-
jahrsvegetation mittelfrüh, Bestechung mittelstark, 5 Schösslinge, Be-
Stockungsfähigkeit bei 100 qcm Raum 10.3 Schösslinge; etwas spät
schossend und blühend. Halmlftnge 135 cm (Max. 160 cm), Halmdicke
0.46 cm, Biattzahl 4, Blattlänge 27.72 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfläche
eines Halmes 221.76 qcm, Halmfläche 186.3 qcm, Oesammtfläche 408.06 qcm.
Junge Aehre blaugrün, Spelzen rötlich umrandet, spät reifend,
10 cm (Max. 12 cm) lang, mit 22 Aebrchen und 70 Früchten, von denen
1 428 000 auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 700 Halme oder 140 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 71 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
28.6 qm und das Saatquantum (y^ Verlust) 1.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 908 gr und davon die Früchte 405 gr.
Dieser Weizen zeigte sich in Poppeisdorf nicht ganz winterfest,
denn 1870/71 und 1875/76 erfror derselbe vollständig, doch lagert er
nicht und widersteht dem Rost vortrefflich. Das Korn wird von den
Müllern niclH geliebt, da das Mehl grau ist und sich aus Mangel an gutem
Kleber schlecht verbackt.
Als Sommerweizen kultiviert, bewies er sich als echter Winterweizen.
In England wird dieser sehr ertragreiche Weizen auf den schwersten
Böden kultiviert und erntete Mr. Lawes^) auf Lehmboden in Rothamsted
im 6jährigen Durchschnitt 46.35 hl p. ha. Von England aus gelangte
diese alte englische Sorte, die sich nach Shirreff^ schon länger als ein
Jahrhundert konstant erhalten hat, nach Frankreich, wo sie auf frucht-
1) Nach Rimpau soll das Korn durch eine bräunliche Stelle in der
Nähe des Embryo leicht kenntlich sein. Wir konnten dies jedoch nicht kon-
statieren.
2) Farmer's Magaz. Vol. 80, 1876, pg. 438.
8) Gardener'8 Chronide 1868 pg. 722.
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Weiieniorten. 407
barem Thonboden angebaut wird; ebenso auch nach Deutsobland, und bat
sieh hier yorzugtweise auf den guten Eübenböden der Provinz Sachsen
ausgebreitet. Nach Australien ist sie ebenfalls von England aus importiert
worden.
Palnes deflanee, ®
Deutsch: Unverdrossen herausfordernder Weizen.
Aehre : dunkelblau in's Bote übergehend, sanunetig, quadratisch, dicht,
mittellang; Aehrchen 1.5 cm breit, 3- und 4- kömig; Grannen rot, zer-
brechlich, wenig gespreizt, bis 11 cm lang. — Stroh: hellgelb, lang, fest,
sehr derbwandig. — Frucht : gelbrot, mehlig, plump (6 Y2 t^t^ ^^^gt 4 mm
breit, 210 Früchte = 10 gr), grobschalig.
Herbstblatt gelbgrün, sammetig, ziemlich breit, aufrecht; Frühjahrs-
vegetation zeitig, Bestockung schwach, 3.9 Schösslinge, mittelfrüh schossend
und blühend. Halml&nge 140 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.42 cm,
Blattzahl 3.3, Blattlänge 26.42 cm, Blattbreite 0.94 cm, Blattoberfläche
eines Halmes 163.88 qcm, Halmfläche 176.4 qcm, Gresammtfläche 340.28 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 10 cm (Max. 12 cm) lang,
mit 20 Aehrchen und 70 fest sitzenden Früchten, von denen 1 774 500
auf 1 hl (= 84.5 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 205 Pflanzen, mithin nimmt
eine Pflanze einen Raum von 49 qcm ein; die Blattoberfl&che beträgt
p. qm Bodenfl&che 27.2 qm und das Saatquantum (Y3 Verlust) 1.8 hl p. ha.
Der Weizen ist nicht winterfest, lagert jedoch nicht und hält sich
rostfrei.
Der Ertrag im Durchschnitt von 3 Jahren stellte sich in Poppels-
dorf auf 3078 kg Korn und 5000 kg Stroh p. ha.
Für reiche, humose Lehmböden eignet sich dieser ertragreiche Weizen
sehr gut und wird auch in England vielfach auf solchen kultiviert, für
^ Deutschland ist er jedoch zu empfindlich.
Bliie BiTet. ®
Deutsch: Blauer englischer Weizen.
Franz.: B16 poulard bleu, bleu de Bivet, bleu d'£gypte, bleu
conique, bleu d'Australie, locar de la Picardie, gris souris.
Aehre: rötlich-blau, Klappen mit schwärzlichen Bändern, sehr rauh-
haarig, quadratisch, sich etwas verjüngend, dicht, aufrecht; Aehrchen
1.5 cm breit, 3- und 4-kömig; Ghrannen blau, bis 13 cm lang, gedrängt,
in der Beife zum Teil abfallend. — Stroh: gelb, derb, marfaig, steif. —
Frucht: gelbrot, meist glasig, stark bauchig, runzelig, gross (8 mm lang,
4 mm breit), grobschalig.
Herbstblatt blaugrün, sammetig, sehr breit, aufrecht; Frühjahrsvege-
tation zeitig, Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, mittelfrüh schossend
und blühend. Halmlänge 145 cm (Max. 170 cm), Halmdicke 0.42 cm,
Blattzahl 3, BlaUlänge 27.96 cm, Blattbreite 1.06 cm, Blattoberfläche
eines Halmes 177.84 qcm, Halmfläche 182.7 qcm, Gesammtfläche 360.54 qcm.
Junge Aehre blaugrün und Klappen mit schwärzlichen Bändern,
mittelfrüh reifend, 9 cm (Max. 13 cm) lang, mit 20 Aehrchen und 70
fest sitzenden Früchten, von denen 1492 000 auf 1 hl (= 82.5 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
28.8 qm, das Saatquantum (Vt Verlust) 2 hl p. ha.
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408 Besonderer Teil.
Es wiegen 100 Halme 930 gr und davon die Früchte 400 gr.
Dieser nioht leicht lagernde Weizen zeigte sich in Poppeisdorf ziem-
lich winterfest.
Er wird vielfach in England und Frankreich auf schwerem Boden
kultiviert.
Fmmento Yeneto. ®
Syn.: Spanisch: Blat morisco.
Aehre: blanschwarz, sammetig, pyramidal, ziemlich dicht, kurz;
Aehrchen 3-kömig, 2-grannig: Grannen blanschwarz, gespreizt, sehr lang
(16 cm). — Stroh: rötlich-gelb, Innenrand markig, faräftig, mittellang. —
Frucht: gelbrot, mehlig, viele rot, glasig; eingefallen, gross (8 mm lang,
4 mm breit, 126 Früchte = 10 gr), grobschalig.
Herbstblatt blaugrün, fein, schwach, sammetig, bereift, Entwickelung
spät, 4 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm 130 cm (Max.
145 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 28 cm lang, 1.2 cm breit,
Blattfläche 268.8 qcm, Halmfläche 156 qcm, Gesammtfläche 424.8 qom.
Junge Aehre blaugrün, bereift, spät reifend, 8 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 19 Aehrchen und 50 Früchten, von denen 1 033 200 auf 1 hl
(= 80 kg) entfallen.
Nicht winterfest, aber echter Winterweizen. Verlangt reichen Boden.
In Italien, Spanien etc. gebaut.
Bezugsquelle: Pariser Ausstellung 1878.
B. Aebren verftsielt.
Varietät: Triticnm turgidum psendo-cervinam Kcke.
Aehre kahl.
Sorte:
Trigo mbio^ Castlllen, Spanien. O
Deutsch: Eoter, kahler Wunderweizen;
Sommerwunderweizen (hört. Halle).
Aehre : blassrot mit bläulichem Anflug, kahl, in sich gebogen, stark
verästelt, mittellang; Aehrchen 1 cm breit, 2-kömig, 2-grannig; Grannen
rötlich, an Basis dunkel, bis 9 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, bis orange;
hohl, doch mit markigem Innenrande, fest, mittellang. — Frucht: schön
blassgelb, oft eingefallen, glasig und mehlig, klein (6 mm lang, 3 mm
breit).
Halme blaugrün, Blätter sammetig, 2.6 Schösslinge, zeitig schossend
und blühend; Halmlänge 110 cm (Max. 125 cm), Halmdioke 0.43 cm,
Blattzahl 5, Blattlänge 25.4 cm, Blattbreite 0.95 cm, Blattoberfläohe eines
Halmes 241.3 qcm, Halmfläche 141.9 qcm, Gesammtfläche 388.2 qom.
Junge Aehre blaugrün, spät, in 132 Tagen reifend, 9 cm lang,
2Y2 cm breit (Max. 11 cm lang, 3 cm breit), mit 100 nicht leicht aus-
fallenden Früchten, von denen 1 776 000 auf 1 hl (= 80 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 644 gr und davon die Früchte 255 gr.
Der Weizen lagert nicht, wird jedoch stark durch Host befallen
und degeneriert auf armem Boden sehr leicht, indem seine Aehre ein-
fach wird.
Bisweilen in Süd*Europa und Nord- Afrika kultiviert.
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Weizensorten. 409
Varietät: Triticum tnrgidam mirabile Kcke.
Aehre sammetig, rot.
Sorte:
Boter sammetlger Wnnderweizen.
Aelire: blassrot mit bläalicbem Anflug, bis gegen die Spitze stark
verästelt, sammetig; Aehrcben 1 cm breit, klein, 2-körnig, Grannen röt-
licb, gespreizt, bis 12 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, schilfartig, mar-
kig. — Frucht: röüich-gelb, mehlig und durch kürzere, abgerundetere
Form von allen übrigen Trit. turgidum verschieden (5V2 ^^ ^^> ^ "^^
breit, 255 Früchte = 10 gr).
Herbstblatt blaugrün, sammetig, breit, aufrecht, Frtihjahrsvegetation
spät, Bestechung sehr stark, 8.5 Schösslinge, spät schossend und blühend.
Halml&nge 145 cm (Max. 170 cm), Halmdicke 0.34 cm, Blattzahl 4.7,
Blattlänge 26.44 cm, Blattbreite 1.28 cm, Blattoberfläche eines Halmes
318.1 qcm, Halmfläche 147.9 qcm, Gesammtfläche 466 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 9 cm lang, 2.5 cm breit (Max.
12 cm lang, 5 cm breit), mit 100—150 Früchten, von denen 2 162 400
auf 1 hl (= 84.8 kg) gehen.
In Poppeisdorf erwies sich dieser Weizen als echter Winterweizen,
doch nicht winterfest und das Stroh fast rostfrei.
Dieser Weizen kann nur auf sehr reichem Boden, ohne zu degene-
rieren, angebaut werden. Seine Kultur scheint namentlich in den Mittel-
meerländem verbreitet zu sein, wenngleich er nirgend eine dominierende Stel-
lung einnimmt.
Unterart: 4. Tritienm dnmm Desf. Hartweizen.
Varietät: Tritienm dnmra lenenra AI.
Aehre kahl, weiss; ;Eömer weisslich; Grannen hell.
Sorten:
Trigo berberiscoy Mornno, Spanien. O
Syn.: Spanisch: Trigo candeal negro, Chile.
Portugal: Trigo^ mourisco.
Franz.: B16 dur de Barbarie.
Ital.: Frumento di Barberia.
Deutsch: Hartweizen aus der Berberei.
Aehre: blassgelb oft mit schwärzlichem Anflug, kurz und dick, Aehr-
1) Country GenÜeman'B Magaz. DI 420, 1869.
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410 Besonderer Teil.
chen 3- und 4-kömig, 2 om breit, 3-grannig; Ghrannen gelb, bis 21 cm lang.
— Stroh: rötliob-gelb, fest, steif, meist bohl, am Bande markig, seltener
ganz markig, knrz. — Fmcbt: weisslicb, glasig, plump, länglich, zu-
sammengedrückt (9 mm lang, 3Y2 n^o^ breit), feinsohalig.
Halm dunkelgrün, 2 Schösslinge, zeitig schossend und blühend;
Halmlänge 80 cm (Max. 85 cm), Halmdicke 0.43 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 29.5 om, Blattbreite 1.05 cm, Blattoberfläche eines Halmes 247.84 qcm,
Hahnfläche 103.2 qcm, Gesammtfläohe 351.04 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig, in 120 Tagen reifend, 7 cm (Max.
8 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 50 ziemlich fest sitzenden Früchten,
von denen 1 340 000 auf 1 hl (= 81.2 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 602 gr und davon die Früchte 252 gr.
In Poppelsdorf lagerte der Weizen nicht, befiel jedoch stark mit Best.
Dieser Weizen ist vorzugsweise in Tunis, Sicilien, Aegypten, Chile
und Spanien und zwar nach Willkomm^) hier nur in Grranada verbreitet,
und wahrscheinlich, wie die Mehrzahl der Hartweizen durch die Mauren
eingeführt worden, woher der in jener Provinz gebräuchliche Yulgämame
„Trigo Moruno" und bei Malaga „Trigo berberisco*' kommen mag.
Nach Seringe ^) liess die Bemer Begierung 1817 Samen dieses
Weizens zu Eulturversnchen, welche der Pastor Steck im Simmenthai
leitete, aus Aegypten kommen, derselbe wurde reif, doch ist später nichts
weiter darüber bekannt geworden.
Auch 1867 führte der Akklimatisations- Verein ^) zu Berlin diesen
Weizen nach Preussen ein, wie es scheint, ohne besondere Erfolge zu
erzielen.
In neuerer Zeit wird er erfolgreich in Mittel-Italien kultiviert.
Als Trigo candeal negro erhielten wir ihn 1880 durch von Glflich
aus Chile und fanden ihn als „Frumento di Barberia'* 1881 auf der Aus-
stellung zu Mailand.
Trigo Hesclllla de SeTilla^ Spanieni 0
Syn.: Trigo blanquillo, Cadiz.
Aehre: blassgelb mit schwach-rötlichem Anflug, dicht, kurz; Aehr-
chen 3- und 4-kömig, Klappen gezahnt, 3-grannig, mittlere kurz ; Grannen
hell, bis 20 cm lang, gespreizt. — Stroh: rötlich-gelb, markig, fest. —
Frucht: Original meist hellrötlich, glasig, doch einige blassgelb, mehlig,
etwas eingefallen, plump, gross (8 mm lang, SVs mm breit, 211 Früchte
= 10 gr); nachgebaut: Alles glasig, grösser 142 Früchte = 10 gr),
feinsohalig.
Junges Blatt dunkelgrün, ziemlich kräftig aufrecht, 1.2 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend; Halm 90 cm (Max. 115 cm) lang, 0.33 om
dick, Blattzahl 3.5, Blätter 20 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 112 qcm,
Halmfläche 89.1 qcm, G-esammtfläche 201.1 qcm.
Junge Aehre blaugrün, bereift, 7 cm (Max. 9 om) lang, mit 15 Aehr-
chen und 45 Früchten, von denen 1 856 800 auf 1 hl (= 88 kg) entfallen.
Bezugsquelle: Antonio Cipriana Costa in Barcelona.
1) AgroD. Zeit. 1852, pg. 86.
2) Monogr. des o6r6ale8 de la Suisse 1818 pg.|108.
3) Zeitscbr. f. AkkUmat. 1869 No. X-~Xn, pg. 158.
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Weizensorten. 411
Trigo rojal (royal)^ YaleBcia. Q
Syn.: Deuts cb: Hartweizen ans Valencia.
Aebre: etwas rötlich, sich stark verjüngend, locker, mittellang;
Aehrohen 1.3 cm breit, 3- und 4-kömig, 3-grannig; Grannen blassrot, bis
16 cm lang, aufrecht. — Stroh: gelb, Innenrand markig, lang, steif, sehr
fest. — Frucht: weisslich, glasig, seitlich zusammengedrückt, sehr gfoss
(8 mm lang, 3 mm breit, 165 Früchte =10 gr), schön, feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, breit, aufrecht, 2.6 Schösslinge, zeitig
schossend und blühend; Halmlänge 140 cm (Max. 150 cm), Halmdicke
0.43 cm, Blattzahl 3.2, Blattlänge 30 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattober-
fläche einesHalmes 192 qcm, Halmfläche 294 qcm, Gesammtfläche 486 qcm.
Junge Aehre blaugrün, Klappen und Spelzen rot umrandet, 9 cm
(Max. 12 cm) lang, mit 16 A ehrchen und 56 fest sitzenden Früchten, von
denen 1 386 000 auf 1 hl (= 84 kg) gehen. Reift zeitig in 125 Tagen.
Es wiegen 100 Halme 620 gr und davon die Früchte 240 gr.
Vielfach in Spanien, namentlich in Valencia und Jaen und in Portugal
kultiviert üebersender: Pfeiffer in Ossendorf bei Köln.
Trlgo & laga, Soria^ Spanien. ®
Syn.: Spanisch: Trigo la Bioja, Trigo mayor in Leon.
Portugal: Trigo durazio rijo.
Deutsch: Spelzartiger Hartweizen.
Aehre: blassgelb, mit schwach bläulichem Anflug, sehr grossährig,
locker, lang; Aehrchen 1.9 cm breit, 2- und 3-k6mig, 2-grannig; auf-
recht, Spindel zerbrechlich; Grannen hell, bis 23 cm lang. — Stroh: röt-
lioh-gelb, markig, steif, lang. — Frucht: hellgelbrot, glasig, gross, plump
und sehr lang (10 mm lang, 3^2 t^^ breit), feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang, 1.3 Schösslinge, sehr spät
(am spätesten von Tr. durum) schossend und blühend. Halmlänge 120 cm
(Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 5, Blattlänge 27 cm, Blatt-
breite 1 cm, Blattoberfläche 270 qcm, Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche
414 qcm.
Junge Aehre blaugrfin, sehr spät reifend, 1 1 cm (Max. 1 3 cm) lang.
Auf 1 hl (= 82 kg) entfallen 1 230 000 Früchte.
Er leidet weder durch Rost noch Lagern. Willkomm*) führt
ihn als zur Art Tr. Gaertnerianum Lagasoa (Tr. album Gaertn.) gehö-
rig auf.
Dieser sehr grossährige, kräftige Weizen wird hauptsächlich in Leon
und Altcastilien, Spanien, gebaut.
Durch Wittmack 1873 von der Wiener Weltausstellung erhalten.
Trigo de Jerez, Spanien. O
8yn.: Ital.: Saragolla di Calabria, Fmmento duro di Puglia.
Franz.: B\i ou Plat de Xirfes, Ble d'Andalousie, ägyptien,
daooa youssfi.
Deutch: Hartweizeti von Xercs.
Aehre: gelb, mit hellbläuliohem Anflug, quadratisch, 'dicht; Aehr-
chen 1,3 cm breit, 3- und 4-kömig, 3-grannig, mittelste Granne kurz;
1) Agron. Zeit 1862, pg.
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412 Besonderer Teil.
Grannen gelb, bis 15 cm lang, gespreizt, zSbe. — Stroh: rötlich-gelb, mar-
kig, ziemlich blattreich, steif, doch spröde und zerbrechlich, mittellang.
— Frucht: weisslich, glasig, einige mehlig und gelb weiss, eingefallen,
zusammengedrückt, gross (9 mm lang, 4 mm breit, 177 Früchte = 10 gr.),
Qualität geschätzt, feinschalig.
Halme dunkelgrün, 2 Sohösslinge, zeitig schossend und blühend,
Halmlänge 100 cm (Max. 117 cm), Hakndicke 0.3 cm, Blattzabl 4, BlaU-
länge 23 cm, Blattbreite 0.94 cm, Blattoberfläohe eines Halmes 172.96 qcm,
Halmfläohe 90 qcm, Gesammtfläche 262.96 qcm.
Junge Aebire blaugrün, mittelfrüh, in 1 30 Tagen reifend, 7 cm (Max.
9 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 45 nicht leicht ausfallenden Früchten,
von denen 1 416 000 auf 1 hl (= 80 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 733 gr und davon die Früchte 300 gr.
Dieser Hartweizen ist in Süd-Europa und Aegypten verbreitet
Grano seorsonera. 0
Syn.: Grano duro Saragolla.
Aehre: blassgelb mit rötlichem Schimmer, ziemlich dicht, quadra-
tisch, kurz; Aehrchen 1.2 cm breit, 3-körnig, 8-grannig, Mittelgranne
kurz; Granne hell, aufrecht, zähe, bis 18 cm lang. — Stroh: gelb, mar-
kig, nur wenige mit markigem Innenrande, kaum mittellang. — Frucht:
röthlich-gelb, glasig, sehr gross, zusammengedrückt, 9 mm lang, 8% mm
breit, 129 Früchte = 10 gr, feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, aufrecht; Bestockung stark, 4 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend. Halme 95 cm (Max. 110 cm) lang, 0.3 cm
dick, Blattzahl 4.8, Blätter 17 om lang, 0,7 cm breit, Blat^tflftche 114.24
qcm, Halmfläche 85.5 qcm, Gesammtfläche 199.74 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 123 Tagen, 7 cm (Max. 10 cm) lang,
mit 13 Aehrchen und 36 Früchten, von denen 1038 450 auf 1 hl (=
80.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 530 gr und davon die Früchte 226 gr.
Von der italienischen Abteilung der Pariser Weltausstellung er-
halten.
Heimat: Sicilien, und vorzugsweise in der Provinz Catania gebaut.
Trigo Candeal de la Mancha, Spanien* Q
Aehre: weiss, kahl, dünn, locker; Aehrchen 3-kömig, 3-grannig,
davon 1 Granne kurz, Klappen mit Zahn; Grannen hell, aufrecht, bis
9 cm lang. — Stroh: gelbrot, markig. — Frucht: Original weiss, glasig
oder mehlig, schmal, 320 Früchte = 10 gr, 7 mm lang, 3 mm breit;
nachgebaut ; Alles rötlich und glasig, grösser 205 Körner = 10 gr.
Junges Blatt dunkelgrün, kraus, 3 Schösslinge, Halm 80—100 cm
lang. Junge Aehre bläulich bereift, 8 — 9 cm lang, mit 12 Aehrchen und
35 Früchten.
üebersender: Antonio Cipriano Costa.
Grano sammartinara. O
Aehre: fast weiss, schmal, etwas locker, mittellang; Aehrchen
1.2 cm breit, 3-kömig, 2-grannig, Klappen mit starkem Zahn und Kiel;
Grannen hell, zähe, wenig gespreizt, bis 15 cm lang. — S^h: rötlich-
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Weizensorten. 413
gelb, Innenrand markig oder ganz markig, mittellang. ~ Fmckt: weiss-
Uoh, glasig, lang (9 mm lang, 8 V2 mm breit, 160 Früchte = 10 gr), sehr
schön, feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, aufrecht; 2.8 Schösslinge, zeitig sohossend
nnd blühend. Halme 100 cm (Max. 110 cm) lang, 0,3 cm dick, Blatt-
zahl 4, Blätter 21.3 cm lang, 0,7 cm breit, Blattfläche 119.28 qcm, Hajm-
fläche 90 qcm, Gesammtfläche 209.28 qcm.
Junge Aehre blaugrün, stark bereift, in 122 Tagen reifend, 8 cm
(Max. 11 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 48 etwas lose sitzenden Früch-
ten, von denen 1 280 000 auf 1 hl («= 80 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 363 gr, und davon die Früchte 172 gr.
Dieser Weizen scheint dem Trit. candidissimun Arduini nach Bayle-
Barelle 42, tab. 2, Fig. 3 zu entsprechen.
Yen der Wiener Weltausstellung 1873 erhalten.
Vaterland: Italien, und namentlich auf Sicilien gebaut.
Froment de Medefth. O
Aehre: fast weiss, sehr dicht, quadratisch, kurz; Aehrchen meist
3-kömig, unregelmässig begrannt, normal sind 3 Grannen, doch häufig
fehlen 1 oder 2, Klappen stark gekielt, mit hakig gebogener Spitze;
Grannen fast weiss, bis 18 cm lang, gespreizt. — Stroh: rötlich-gelb,
markig, selten hohl, fest, lang. — Frucht: hellrot, glasig, einige mehlig
und dann gelblich-weiss, eingefallen, länglich, gross (8 mm lang, 3% mm
breit, 148 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt dunkeldrün, breit, sehr lang, 2.3 Schösslinge, sehr zei-
tig schossend und blühend; Halmlänge 120 cm (Max. 145 cm), HaJmdicke
0.35 cm, BlaUzahl 3.6, Blattlänge 26.3 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattober-
fläche eines Halmes 189.36 qcm, Halmfläche 126 qcm, Gesammtfläche
315 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig, in 120 Tagen reifend, 7 cm (Max.
9 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 45 fest sitzenden Früchten, von denen
1 243 200 auf 1 hl (= 84 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 820 gr und davon die Früchte 380 gr.
In Afrika, namentlich in Timis, soll dieser Weizen stark kultiviert
werden.
Uebersender: L. Wittmack, Berlin.
Hartweizen ans Persien. Q
Aehre: fast weiss, dicht, quadratisch, kurz; Aehrchen 1.5 cm breit,
3-kömig, 3-grannig, mittlere (S-ranne kurz; Grannen hell, 10 cm lang, auf-
recht. — Stroh : röüich-gelb, Band markig, steif. — Frucht weisslich, glasig,
zusammengedrückt, eingefallen, gross (8 mm lang, 3 mm breit, 177 Früchte
= 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, aufrecht, mittelfrüh schossend und blühend,
2.5 Schösslinge; Halm 100 cm (Max. HO cm) lang, 0.37 cm dick, Blatt-
zahl 4, Blätter 17 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche 122.4 qcm, Halm-
fläche 111 qcm, Gesammtfläche 283.4 qcm.
Junge Aehre blaugrün, 6 cm (Max. 7 cm) lang, mit 14 Aehrchen
und 60 IMchten; in 124 Tagen reifend.
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414 Besonderer Teil.
Varietät: Triticnm darum campylodon Kcke.
Aebren kahl, weiss, Körner rot; Grannen hell; Klappen mit stark
nach Innen gebogenem Zahn.
Sorte:
Emmmzahiiiger Hartweizen ans Palermo. O
Aehre: blassgelb, quadratisch, dicht, kurz, Spindel zerbrechlich;
Aehrcben 1.5 cm breit, 3-kömig, 2-grannig, Spelzen und Klappen mit
stark nach Innen gebogenem Zahn; Grannen hell, an Basis schwärzlich,
wenig gespreizt, unterer Teil oft bajonettförmig gebogen, sehr lang
(14 cm). — Stroh: rötlich-gelb, hohl, mit markigem Rand, steif, mittel-
lang. — Frucht : brann, glasig, plump, lang (8 mm lang, 3 mm breit),
stark verschrumpft und daher leicht.
Das erste Blatt auffallend dunkel, braungrün, behaart, Bestookung
schwach, 2 Schösslinge; Halm dunkelgrün, 100 cm (Max. 130 cm) lang,
Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 32.5 cm, Blattbreite 0.94 cm,
Blattoberfläche 244.4 qcm, Halmfläche 99 qcm, Gesammtfläche 343.4 qcm.
Junge Aehre blaugrtin, zeitig, in den ersten Tagen des August, für
Tr. durum sehr früh, reifend. Aehre 7 cm (Max. 9 cm) lang, mit 18
Aehrcben und 50 Früchten, von denen 1 469 000 auf 1 hl (= 77.3 kg)
gehen.
Es wiegen 100 Halme 219 gr und davon die Früchte 98 gr.
Der Weizen lagert nicht und widersteht dem Rost, doch ist derselbe
für Deutschland ohne Bedeutung.
Varietät: Triticam dumm affine Eeke.
Aehren kahl, weiss; Kömer rot; Grannen helL
Sorten:
Dflnnfthrfger Bartwelzen. O
Aehre: blassgelb, dicht, quadratisch, einer yierzeiligen GerstShre
nicht unähnlich, kurz; Aehrcben 1.5 cm breit, 3-kömig und 3-grannig,
eine Granne sehr kurz, Klappen mit kurzen, doch breiten Grannenspitzen;
G-rannen sehr lang, hell, bis 18 cm, aufrecht, zähe. — Stroh: rötlich-gelb,
feinhalmig, sehr derbwandig oder vollständig markig, fest, ziemlich lang. —
Frucht : rot, glasig, einige gelbrot und mehlig, roggeni&hnlich, lang (8 mm
lang, 4 mm breit), etwas grobschalig. üebergangsform zu Tr. vulg.
erythrospermum.
Junges Blatt hellgrün, schmal, aufrecht; Bestookung schwach,
2 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend. Ualmlänge 115 cm
(Max. 135 om), Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 26.3 cm,
Blattbreite 0.75 cm, Blattoberfläohe 157.8 qcm, Halmfläche 113.85 qcm,
Gesammtfläche 271.65 qcm.
Junge Aehre blau- oder gelbgrün, 7 cm (Max. 9 om) lang, zeitig^
in 124 Tagen reifend, mit 18 Aehrcben und 50 fest sitzenden Früchten,
von denen 2 135 000 auf 1 hl (= 85.4 kg) entfallen.
Dieser Weizen lagert nicht leicht und blieb sonst rostfrei.
Eb wiegen 100 Halme 420 gr und davon die Früchte 198 gr.
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Weizentorten. 415
Tiigo Tremes. ©
Syn.: SpaniBch: Tremesino.
Ital.: Triminia, Grano marzatioo, Tumminia (Neapel), Timilia
0 Tremilia (Sicilien).
Franz.: Blä trimenia, tr^mois, trimenia de Sioile, de mars
de TArd^he^), de Georgie, de Saleme, sicilien;
B\i dar de Yenddme, de Desfontaines, d' Alger.
Deutsch: Dreimonatweizen. Triticum tumonia (bot. Gärten).
Willkomm') führt ihn fülschlich als zur Art
jyTr. Gaertnerianum Lagasca" (Trit. albnm Gärtn.)
gehörig auf.
Alte Namen*): Puros Trimenaios (Theophrast) ; Trimenon
(Griechenland); Trimestri (Plinius); Tri-
mestre (Colomella).
Aehre: blassgelb mit rötlichem Anflug, etwas schlaff, pyramidal,
regelmässig, dicht, kurz ; Aehrohen 1.5 cm breit, meist 3-kömigy 2-gran-
nig; sehr lang begrannt, Grannen bis 16 cm lang, wenig gespreizt, blass-
gelb, ziemlich zähe. — Stroh: rötlich-gelb, nach oben rot oder rotgrau,
8teif> hart, hohl mit markigem Innenrande, zuweilen markig. — Frucht:
rot, glasig, wenige graugelb und mehlig, eingefallen, seitlich zusammen-
gedrückt, lang, schmal (7V2 t^t^ l^ng, 372 iiim breit), hart, feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, spitz, 1.5 Schösslinge, zeitig
schossend und blühend. Halmlänge 100 cm (Max. 120 cm), Halmdicke
0.3 cm, Blattzahl 3.5, Blattlänge 26 cm, Blattbreite 0.85 cm, Blattober-
fläche eines Halmes 154.7 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammtfläche
244.7 qcm.
Junge Aehre blaugrtin, zeitig, in 120 Tagen reifend, mit 14 Aehr-
ohen und 42 fest sitzenden Früchten, von denen 1 660 000 auf 1 hl
(= 83 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 666 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 15 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
24.5 qm und das Saatquantum 6.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 510 gr und davon die Früchte 220 gr.
Dieser Weizen wird stark in der Ebene von Sevilla*) kultiviert
und namentlich im Alluvium des Guadalquivir, wo er der einzige Weizen
sein soll, welcher diesen überreichen Boden auszunutzen vermag, ohne
sich zu lagern; seine Aussaat geschieht Ende Februar und bei günstiger
Witterung wird er Mitte Mai, also nach 70 — 75 Tagen geemtet.
In anderen Ländern, so in Portugal, Afrika, in Italien und hier
namentlich in der Provinz Salemo in Calabrien, auf Sicilien und in Frank-
reich soll er erfolgreich auf den leichteren und wenig tiefgründigen Böden
angebaut werden.
Nach „Maison rustique I pag. 371^' soll ihn 1820 Fran^ois de
Neufchäteau nach Frankreich eingeführt haben, doch führt Heuzä,
Les plantes alimentaires pag. 3 an, dass er schon 1638 in der Beauce,
Touraine, Auvergne, Provence und in Savoyen kultiviert worden sei, mit-
1) Heuz6, Les plantes aliment.
2) Affron. Zeit. 1852, pg. 36.
8) Ob die Namen der Alten dieselbe Sorte bezeichnen, ist jedooh fraglich.
4) Wolffenstein, Landw. Jahrb. VI 1877, pg. 709.
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416 Besonderer TeiL
hin es sich im ersteren Falle nnr um Neueinftthrong and Yerbreitnng
gehandelt haben kann.
üebersender: Dr. Wolffenstein, Malaga, dnreh Dr. Witt-
mack.
Trigo oblspado^ Cadlz. O
Aehre: blassgelb mit schwachrötlichem Anfing, compakt, knrz;
Aehrchen 3- nnd 4-kömig, 3-grannigy mittlere knrz; Grannen hell, bis
16 om lang, fast anfreoht. — Stroh: blassgelb, knrz, markige steif. —
Fracht: Original dnnkelrot, glasig, schmal (7 mm lang, 3 mm breit,
271 Früchte = 10 gr); nachgebant: grösser, 185 Kömer = 10 gr, einige
mehlig.
Jnnges Blatt dnnkelgrttn, lang, anfirecht, 2 Schösslinge, zeitig
schossend nnd blühend; fialm 80 cm (Max. 100 cm) lang, 0.3 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 23.5 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfiäche 169.2 qcm,
Halmfl&che 72 qcm, Oesammtfläche 241.2 qcm.
Jnnge Aehre blftnlich, bereift, in 120 Tagen reifend, 7 cm (Max.
8 cm) lang, mit 13 Aehrchen nnd 40 Früchten, von denen 2 249 300 anf
1 hl (= 83 kg) entfallen.
Heimat: Spanien, ans Cadiz 1880 erhalten.
Welssfthriger Hartweizeiu Q
Syn.: Franz.: BU de Mogador, Constantine, Manfredonia.
Aehre: granlich-gelb, qnadratisch, etwas locker, knrz, anfrecht,
Spindel sehr leicht zerbrechlich ; Aehrchen 1.5 om breit, 3- nnd 4-kömig,
3-grannig, Klappen stark gekielt, in eine durchsichtige Spitze endigend,
banchiger nnd stärker als bei der nahe verwandten „Trimenia*' ; Orannen
gelb, bis 17 cm lang, fein, anfgerichtet. — Stroh: gelb, blattreich, dem
der Gerste ähnlich, nnr Halm sehr derbwandig nnd häufig markig, steif,
doch spröde nnd leicht zerbrechlich. — Frucht: braunrot, glasig, zuweilen
mehlig und gelbrot, plump, bauchig, etwas eingefallen (8 mm lang, 3] mm
breit), ziemlich grobschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, sehr schmal, lang, 1.4 Schösslinge, mittel-
Mh schossend und blühend. Halmlänge 95 cm (Max. 110 cm), Halm-
dicke 0.3 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 23 5 cm. Breite 1 cm, Blattoberfläche
eines Halmes 180 qcm, Halmfiäche 85.5 qcm, Gesammtfläche 265.5 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 125 Tagen reifend, 7 om (Max. 10 cm)
lang, mit 14 Aehrchen und 50 Früchten, von denen 1 557 000 auf 1 hl
(= 86.5 kg) gehen.
£s wiegen 100 Halme 600 gr und davon die Früchte 257 gr.
Dieser Hartweizen wird in Süd-Italien, Sicilien, Spanien und Nord-
Afrika gebaut und sein Mehl in Italien zur Macaronifabrikation geschätzt.
Varietät: Triticum dnmm lencomelan AI.
Aehren kahl, weiss; Körner weisslich; Grannen dunkel.
Sorten:
Trigo azul o aznleaco« O
Syn.: Span.: Trigo azulejo in Granada; Trigo arisnegro in Jaen.
Aehre: fast weiss, mit bläulichem Anflug, pyramidal, dicht, auf-
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Weizensorten. 417
recht, kurz; Aehrchen S-kömig, 3-grannig, davon eine Granne knrz;
Grannen an Basis schwärzlich, sonst bräunlich^ bis 16 cm lang, anf recht.
— Stroh: rötlich-gelb, markig, lang, fest, — Fmcht: Original zum Teil
mehlig und gelblich- weiss, doch überwiegend blassrötlich und glasig;
nachgebaut AUes glasig, zusammengedrückt, gross (8^4 mm lang, 3 Y2 mm
breit), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, schmal, lang; Bestockung sehr schwach, 1.4
Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halmlänge 120 cm (Max.
140 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 5, Blattlänge 28.2 cm, Blattbreite
1.0 cm, Blattoberfläche 282 qcm, Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläohe
426 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig, in 124 Tagen reifend, mit 15 Aehr-
chen und 42 etwas lose sitzenden Früchten, von denen 1 424000 auf 1 hl
(= 80 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 363 gr und davon die Früchte 176 gr. Dieser
Weizen lagert nicht leicht und ist für Rost wenig empfänglich.
£r wird vorzugsweise in Granada, Spanien kultiviert.
L. Wittmack sandte ihn 1873 von der Wiener Weltausstellung
nach Poppeisdorf.
EU dar de Medeah. O
Aehre: gelb, mit schwarzbläulichem Anflug, verdrückt, viereckig,
sehr dicht, mittellang. Aehrchen bis 2 cm breit, 4 — 5-kömig, 3-grannig; '
Grannen an Basis schwarzblau, sonst bräunlich, sehr lang (20 cm), zähe,
kräftig, etwas abstehend; Spindel zähe. — Stroh: rötlich- gelb, mit mar-
kigem Innenrande, oder markig, fest, kurz. — Frucht: blassrot, glasig,
stark eingefallen, zusammengedrückt, gross (9 mm lang, 4 mm breit, 156
Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, Bestockung ziemlich kräftig, 2.3 SchössliDge,
zeitig schossend und blühend. Halmlänge 90 cm (Max. 100 cm), Halm-
dicke 0.37 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 30.25 cm, Blattbreite 1.1 cm, BlaU-
oberfläche 266.24 qcm, Halmfläche 99.9 qcm, Gesammtfläche 366.14 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig, in 123 Tagen reifend, 8 cm (Max.
9 cm) lang, mit 17 Aehrchen und 60 fest sitzenden Früchten, von denen
1 279 200 auf 1 hl (= 82 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 446 gr und davon die Früchte 153 gr.
Dieser Weizen lagert nicht leicht und ist gegen Eost widerstands-
fähig.
BU de Tonis. Q
Syn.: Franz.: Bli de la Calädonie, d'Ismaöl ä barbes noires,
d*£gypte k barbes noires, d'Alexandrie.
Deutsch: Hartweizen aus Tunis.
Aehre: gelb, mit schwarzbläulichem Anflug, quadratisch, sehr dicht,
Spindel zähe, kurz; Aehrchen 1.6 cm breit, 3-körnig, 3-grannig; Grannen
an Basis schwarzblau, sonst bräunlich, sehr stark, nicht leicht abbrechend,
bi^ 17 cm lang, gespreizt. — Stroh: rötlich-gelb, mit markigem Innen-
rande oder markig, sehr steif, fest, kurz. — Frucht: rot, glasig, gross
(8 mm lang, 4 mm breit 146 Früchte = 10 gr), eingefallen, feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, Bestockung ziemlich stark, 2.3 Schösslinge,
seitig schossend und blühend. Halmlänge 90 cm (Max. 110 cm), Halm-
Xo«rniok« u. Werner, Headb. d. Getreidebftu's n. 27
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418 Besonderer Teil.
dicke 0.38 cm, Blattzahl 3.5, Blattlänge 24.5 cm, Blattbreite 0.99 cm, Blatt-
oberfläche 169.82 qcm, Halmflftcbe 89.1 qcm, Gesammtfläche 258.92 qcm.
Aebre zeitig, in 123 Tagen reifend, 6 cm (Max. 9 cm) lang, mit 15
Aebrcben und 40 fest sitzenden Frücbten, von denen 1 197 200 anf 1 hl
(= 82 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 437 gr und davon die Früchte 211 gr.
Diese Sorte wird in Nord- Afrika, und namentlich in Aegypten, wo
sie als sehr ergiebig gilt, angebaut, doch wird sie auch schon seit langer
Zeit im Süden Europas kultiviert
Varietät: Triticum dämm Reichenbachii Ecke.
Aehre kahl, weiss; Körner rot; Grannen dunkel.
Sorte:
Trltlcmn dämm melanocus h. Dersden 1872. Q
Aehre: weiss, dicht, aber nicht sehr dick, kurz, Klappen mit grannen-
artigem Zahn; Grannen lang, an Basis schwarz. — Stroh: gelb, markig,
ziemlich lang, doch dünnhalmig. — Frucht: grau- rot, glasig, einige Stellen
gelbrot und mehlig, gross (8 mm lang, 3^4 mm breit), geschrumpft.
Junges Blatt dunkelgrün, sehr lang, schmal, spitz, 2.1 Schösslinge,
.mittelfrüh schossend und blühend. HalmlSnge 110cm (Max. 125cm),
Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 3.5, Blattlänge 26.3 cm, Blattbreite 0.95 cm,
BlattoberflSche 174.9 qcm, Halmfläche 99 qcm, G-esammtfläche 273.9 qcm.
Junge Aehre blaugrttn, in 120 Tagen reifend, 7 cm (Max. 9 cm)
lang. Auf 1 hl (= 83 kg) entfallen 1 826 000 Früchte.
Es wiegen 100 Halme 380 gr und davon die Früchte 175 gr.
Das Stroh neigt etwas zum Lagern und leidet duroh Eost.
Varietät: Triticum durum horde^forme Host.
Aehre kahl, rot; Kömer weisslich; (S-rannen hell.
Sorten:
GerstenweizAB. O
Aehre : hellrot, mit schwach bläulichem Anflug, ziemlich dick, etwas
locker, fast quadratisch, aufrecht, mittellang; Aehrchen 1.3 cm breit,
Klappen mit zugespitztem Zahn, 3- und 4-kömig, 3-grannig; Grannen h^U,
anliegend, bis 15 cm lang; Spindel zähe. — Stroh: gelb, blattreich, steif,
kräftig, Halm hohl, doch immer mit schmalem, markigem Bande, steif,
kurz. — Frucht: weisslich und glasig, wenigstens die 1870 ausgesäeten
Früchte, 1871 fanden sich ziemlich viele hellgelbe mehlige und von da
ab häufig, so 1878 bis zum vierten Teile mehlige Früchte, dies beweist,
dass die G-lasigkeit ein durchschlagendes Charakteristicum von Trit. durum
nicht ist; zusammengedrückt, gross (8 mm lang, 3V2 ix^m breit), sohwcTf
sehr feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, Bestockung ziemlich kräftig, 2.3 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend. Halmlänge 95 cm (Max. 100 cm), Halm-
dicke 0.37 cm, Blattzahl 5, Blattlftnge 22.8 cm, Blattbreite 0.97 cm,
Blattoberfläche 221.2 qcm, Halmfläche 105.45 qcm, Gesammtfläche
826.65 qcm.
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Weiaensorten. 419
Junge Aehre blaugriin, zeitig, in 124 Tagen reifend, 8 cm (Max.
10 cm) lang, mit 12 Aehrchen und 40 fest in den Spelzen sitzenden
Früchten, von denen 1 560 000 auf 1 bl (= 86,2 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 620 gr und davon die Früchte 370 gr.
Dieser Weizen leidet wenig durch Bost und Lagern.
Trigo dorado de Marcia. Q
Deutsch: Goldgelber Hartweizen aus Murcia.
Aehre: gelblich-rot mit schwach bläulichem Anflug, quadratisch, kom-
pakt, aufrecht, kurz ; Aehrchen 1.5 cm breit^ 3- und 5-körnig, 2- und
8-grannig; Grannen hell, aufrecht, bis 18 cm lang, leicht abbrechend;
Spindel zähe. — Stroh: rötlich-gelb, markig, steif, lang. — Frucht: weiss-
lich, glasig, plump, gross (9 mm lang, 3Y2 t^t^ breit )^ etwas eingefallen,
f einschalig.
Halme dunkelgrün, 2.5 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 120 cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4,
Blattlänge 25 cm, Blattbreite 0.91 cm, Blattoberfläche 182 qcm, Halmfläche
118.8 qcm, Gesammtfläche 300.8 qcm.
Aehre mittelfrüh reifend, 7 cm (Max. 10 cm) lang, mit 13 Aehrchen
und 50 fest sitzenden Früchten, von denen 1 389 300 auf 1 hl (= 84.2 kg)
entfallen.
Dieser Weizen lagert nicht und leidet wenig durch Rost.
Er wurde 1867 durch den Akklimatisationsverein ^) in Berlin nach
Preussen eingeführt und in Eldena angebaut und zwar auch als Winter-
weizen.
Trigo trobat de Yalencia. O
Deutsch: Hartweizen aus Valencia, Spanien.
Aehre: blassrot, ziemlich schmal und locker, ähnlich manchem Tr.
vulgare; Aehrchen 1.3 cm breit, 3- und 4-kömig, 2-grannig; Grannen
hell, aufrecht, bis 16 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, mit markigem Innen-
rand, lang, dünn. — Frucht: weisslich, meist glasig, einige gelblich-weiss
und mehUg, zusammengedrückt, mittelgross (7 mm lang, 3V2 t^t^ breit),
schön, schwer.
Junges Blatt dunkelgrün, breit, aufrecht, sehr lang, Bestockung
ziemlich kräftig, 2.6 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm-
länge 135 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 3, Blattlänge
25.5 cm, Blattbreite 0.8 cm, Blattoberfläche 122.4 qcm, Halmfläche 133.7 qcm,
Gesammtfläche 256.1 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, zeitig, in 124 Tagen reifend, 8 cm
(Max. 10 cm) lang, mit 12 Aehrchen und 42 etwas lose sitzenden Früch-
ten, von denen 1 785 000 auf 1 hl (= 85 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 490 gr und davon die Früchte 206 gr.
Dieser Weizen zeigte sich fast rostfrei und widersteht dem Lagern
ziemlich gut.
Uebersender: Gutsbesitzer Pfeiffer, Ossendorf bei Köln, der ihn
1878 in Valencia sammelte.
1) Zeitachr. f. Akklim. 1869, No. X— XII, pg. 157.
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420 Besonderer Teil.
Trigo recio de pastas. 0
Aehre: gelblich-rot, Eiel der Klappen mit bläulichem Anfing, dicht,
quadratisch; Aehrchen 3- und 4-kömig, 2-grannig, Klappen gezahnt;
Gbttnnen hell, bis 18 cm lang; Spindel zerbrechlich. — Stroh: rötlich-
gelb, bis 90 cm lang, 0.36 cm dick, markig, ziemlich blattreich. — Frucht:
weiBslich, glasig, einige hellgelb, mehlig, plump, bauchig, lang, gross
(9 mm lang, 4 mm breit, 195 Früchte = 10 gr).
Junge Aehre blaug^ün, oft bereift, 9.5 cm lang, mit 50 Früchten;
in 128 Tagen reifend.
Heimat: Spanien, wo das Mehl vorzugsweise zur Nudelfabrikation
benutzt wird.
Bezugsquelle: durch Wittmack 1873 von der Wiener Ausstellung
erhalten.
Trigo candeal redondo^ Chile. 0
Aehre: blassrot, fast pyramidal, dicht, kurz; Aehrchen 1.3 cm breit,
3- und 4-kömig, 3-grannig, mittlere kurz; Grannen hell, aufrecht, bis
18 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, markig. — Frucht: Original weiss-
lich, glasig, einige fast weiss und mehlig, etwas eingefallen, bauchig,
rundlich, gross (8 mm lang, 4 mm breit, 180 Früchte == 10 gr); nachge-
baut: Alles glasig, ein wenig grösser, 163 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, aufrecht, 1.3 Schösslinge, zeitig
schossend und blühend; Halm 100 cm (Max, 115 cm) lang, 0.35 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 20.5 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche 147.6 qcm,
Halmfläche 105 qcm, Gesammtfläche 252.6 qcm.
Junge Aehre bläulich, schwach bereift, in 120 Tagen reifend, 6 cm
(Max. 8 cm) lang, mit 13 Aehrchen und 40 Früchten, von denen 1 584 000
auf 1 hl (= 88 kg) entfallen.
Bezugsquelle: durch von Grülich 1880 aus Chile erhalten.
Trigo Nomorado de Carvallio^ Fronteira. Q
Syn. : Spanisch: Trigo candeal amarillo largo, Chile.
Franz.: Bli dur dit St* Martha.
Portugal: Trigo amarello de Santa Martha.
Aehre: blassrot, mit bläulichem Anflug, dicht, aufrecht, fast qua-
dratisch, mittellang; Aehrchen 1.5 cm breit, 3- und 4-kömig, 2-grannig,
Klappen mit zugespitztem Zahn; Grannen hell, lang (bis 20 cm), aufrecht;
Spindel zähe. — Stroh: rötlich-gelb, teils hohl, doch immer mit markigem
Blande, teils markig, fest, lang. — Frucht: Original weisslich, glasig,
gross (9 mm lang, 3V2 t^^ breit), etwas eingefallen, feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, etwas schmal, lang; Bestockung ziemlich
stark, 2.4 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halmlänge 130 cm
(Max. 150 cm), Halmdicke 0,38 cm, Blattzahl 3.8, Blattlänge 27.8 cm;
Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfläche 211.28 qcm, Halmfläche 148.2 qcm,
Gesammtfläche 359.48 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig, in 124 Tagen reifend, 8 cm (Max.
10 om) lang, mit 17 Aehrchen und 60 Früchten, von denen 1 565 600
auf 1 hl (= 82.4 kg) entfallen.
Dieser Weizen lagert nicht leicht und bleibt fast rostfrei. Stand
schön und kräftig.
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Weizensorten. 421
Er wird in Spanien, Portugal, Chile and Säd-Frankreich kultiviert.
L. Wittmack sandte ihn 1873 von der Wiener Weltausstellung,
Prof. Henriques 1881 aus Coi'rahra, Portugal und von Gülich 1880
aus Chile nach Poppeisdorf,
Belotnrka oder Sabanka. O
Syn.: Deutsch: Kuhan-Weizen.
Franz.: B16 Euhanka.
Aehre: rosa, dicht, quadratisch, kurz; Aehrchen 1.1 cm hreit, meist
3-k5mig, 3-grannig, Mittelgranne kurz; G-rannen hell, zähe, aufrecht, his
15 cm lang. — Stroh: gelh, steif, mittellang, Innenrand markig, oder
ganz markig. — Frucht: Original weisslioh, glasig, einige fast weiss,
mehlig, (T^^mm lang, 37* mm hreit, 235 Früchte = 10 gr); nachgehaut:
grösser (201. Früchte = 10 gr) und mehliger, feinschalig.
Junges Blatt gelhgrün, aufrecht; Bestockung ziemlich stark, 3.3
Schösslinge, zeitig schossend und hlühend. Halm 100 cm (Max. 115 cm)
lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 17.3 cm lang, 0.75 cm hreit, Blatt-
fläche 103.8 qcm, Halmfläche 90 qcm, Gesammtfläche 193.8 qcm.
Junge Aehre hlaugrün, hereift, reift in 123 Tagen, 6 cm (Max. 8 cm)
lang, mit 14 Aehrchen und 43 fest sitzenden Früchten, von denen 2 011 600
auf 1 hl (= 86.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 391 gr und davon die Früchte 192 gr.
Dieser Weizen liefert ein vortreffliches Mehl und ist gegen Lagern
und Eost widerstandsfähig.
Nach Yilmorin lässt er sich in der Umgegend von Paris, ohne
Schaden zu nehmen, seihst im Herhst aussäen und scheint sich für Süd-
Frankreich und Algier sein Anhau zu empfehlen.
Professor Saykewitsch, CJharkow, sandte ihn 1880 als „Belotnrka"
aus dem Distrikt Saratow, und als „Kuhanka" aus dem (xehiet der Eu-
hanskischen Kosaken ein.
Aidnrka, Q
Syn.: Weissgranniger Aidurka- Weizen.
Aehre: rosa, dicht, pyramidal, kaum mittellang, doch länger als hei
Belotnrka; Aehrchen 1.8 cm hreit, 3- und 4-kömig, 3-grannig, Mittel-
granne kurz; Grannen fast weiss, aufrecht, his 15 cm lang. — Stroh:
rötlich-gelh, steif, Innenrand markig, kaum mittellang. — Frucht: Origi-
nal weisslich, glasig, einige mehlig, länglich (7 mm lang, 3 mm hreit,
262 Früchte = 10 gr), sehr schwer, feinschalig.
Junges Blatt gelhgrün, aufrecht; Bestockung stark, 4 Schösslinge,
mittelfrüh* schossend und hlühend; Halme 95 cm (Max. 109 cm) lang,
0.3 cm dick, Blattzahl 3.4, Blätter 21.3 cm lang, 0.6 cm hreit, Blattfläche
86.9 qcm, Halmfläche 85.5 qcm, Gesammtfläche 172.4 qcm.
Junge Aehre hlaugrün, hereift, in 123 Tagen reifend, 7 cm (Max.
9 cm) lang, mit 16 Aehrchen und 54 Früchten, von denen 2 358 000 auf
1hl (= 90 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 463 gr und davon die Früchte 226 gr.
Von Prof. Saykewitsch, (Jharkow, 1880 aus dem Distrit Star-
hielsk, Bussland, erhalten.
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422 Besonderer Teil.
Amantka oder Gamowka. Q
Syn.: Deutsch: Amantisclier Weizen, Schwarzmeer- Weizen, Ta-
ganrog-Bartweizen.
• Amerika: Arnautka-wheat; Black-sea wheat.
Aehre: hellrot, blau bereift, quadratisch, dicht, aufrecht, mittellang;
Aehrchen 1.4 cm breit, 3- und 4-kömig, d-grannig; Grannen hellrot, sehr
lang, bis 20 cm lang, anliegend. — Stroh: rötlich-gelb, blattarm, hohl,
Innenrand nicht markig, fest. — Frucht: Original weisslioh, glasig, lang,
schmal (8 mm lang, 3 mm breit, 210 Früchte = 10 gr); nachgebaut: in
1. Tracht schon einige mehlige, fast weisse und halbmehlige Früchte,
grösser (8 mm lang, 3Y2 ^t^ breit, 160 Früchte = 10 gr), schön, fein-
schalig.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang, aufrecht, 2.4 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend; Halmlänge 130 cm (Max. 150 cm), Halm-
dicke 0.4 cm, Blattzahl 3, Blattlänge 27.8 cm, Blattbreite 0.98 cm, Blatt-
oberfläche eines Halmes 160.52 qcm, Halmfläche 156 qcm, (xesammtfläche
316.52 qcm.
Junge Aehre blaugrün, in 125 Tagen reifend, 8 cm lang (Max. 11 cm),
mit 18 Aehrchen und 60 ifest sitzenden Früchten, von denen 1 591 000
auf 1 hl (=86 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 520 gr und davon die Früchte 240 gr.
Dieser Steppenweizen Süd-Busslands lagerte in Poppeisdorf nicht und
zeigte sich rost^ei, überhaupt Hess der Stand selbst in dem feuchten und
kühlen Sommer 1879 nichts zu wünschen.
Dieser beliebteste Hartweizen Busslands wurde 1864 von Odessa
aus nach Amerika eingeführt, wo sein Anbau bedeutende Fortschritte
macht, auch soll er in den Staaten des Süd -Westens erfolgreich als
Winterweizen kultiviert worden sein. Bietet in Amerika das beste Ma-
terial für die Griesmüllerei.
Seine Heimat sind die Gegenden am schwarzen Meere. Wird gern
zur Nudelfabrikation benutzt.
Uebersender: Professor Saykewitsch zu (Charkow.
Hartweizen von Enpjansky
Ooavernement Charkow, Kassland. O
Aehre: rosenrot, blau bereift, quadratisch, dicht, kurz; Aehrchen
1.5 cm kreit, 3- und 4-kömig, 2-grannig; Grannen blassrötlich, aufrecht,
bis 16 cm lang. — Stroh: gelb, bohl, gar nicht markig, brüchig. —
Frucht : weisslich, glasig, einige mehlig und blassgelb, stark zusammenge-
drückt, gross (8 mm lang, SVs ^noi breit), feinschalig, sehr schwer.
Blätter dunkelgrün, schmal, kurz, 2.5 Schösslinge, spät schossend
und blühend; Halmlänge 125 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blatt-
zahl 3,4, Blattlänge 30 cm, Blattbreite 1 cm, Blattoberfläche eines Halmes
204 qcm, Halmfläche 150 qcm, Gesammtfläche 354 qcm.
Junge Aehre gelblich-grün, Spelzen rot umrandet, sehr spät, in 140
Tagen reifend, 7 cm (Max. 9 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 50 sehr fest
sitzenden Früchten, von denen 1 740 000 auf 1 hl (=87 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 510 gr und davon die Früchte 220 gr.
Dieser südrussische Steppenweizen zeichnete sich in Poppeisdorf
durch schönen Stand, und dadurch, dass er fast rostfrei blieb, aus, doch
zeigte er Neigung zum Lagern.
Uebersender: Professor Sayke witsch zu Charkow.
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WeizeDsorteo. 423
Hartweizen yom Altai. O
Aelire: blassrot, blau bereift, quadratisch, dicht, mittellang; Aehr-
chen 1.5 cm breit, meist 3- und 4 -kömig, 2-graniiig ; Grannen sehr lang,
bis 21 cm lang, rötlich-gelb, aufrecht, ziemlich leicht abbrechend. —
Stroh: rötlich-gelb, blattarm, etwas brüchig, lang. — Frucht: weisslich,
glasig, zusammengedrückt, länglich, schön, gross (8 mm lang, SV^mm
breit, 210 Früchte = 10 gr), in dem feuchten, kühlen Sommer 1879
traten vereinzelt hellgelbe, mehlige Früchte auf.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, 2.8 Schösslinge, spät schossend
und blühend; Halmlänge 120 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blatt-
zahl 3.3, Blattlänge 30 cm, Blattbreite 0.94 cm, Blattoberfläche eines
Halmes 186.12 qcm, Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 330.12 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, Spelzen rot umrandet, spät reifend, Reifezeit
140 Tage, 8 cm lang (Max. 10 cm), mit 18 Aehrchen und 60 sehr fest
sitzenden Früchten, von denen I 722 000 auf 1 hl (= 82 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 665 gr und davon die Früchte 280 gr.
Der Stand dieses Weizens war selbst in dem kühlen und feuchten
Sommer von 1879 schön, auch lagerte derselbe wenig, und zeigte sich
fast rostfrei.
Heimat: das Altai-Gebirge an der sibirisch-chinesischen Grenze, dem
Quellgebiet des Ob.
Uebersender: die Seisenden Dr. Fi n seh und Graf Zeil.
Griechiseher Hartweizen Ton Yolo. 0
Aehre: hellrot, zuweilen mit bläulichem Anflug, quadratisch, dicht,
aufrecht, kaum mittelang; Aehrchen 1.4 cm breit, 2- und 3-körnig, 2-gran-
nig, Klappen mit zugespitztem Zahn; Grannen blassrot, bis 18 cm lang,
aufrecht, Spindel zerbrechlich, — Stroh: rötlich-gelb, lang, markig, fest.
— Frucht: weisslich, glasig, einige mehlig und gelbliöh-weiss, sehr lang
und schmal (10 mm lang, 3 mm breit), zusammengedrückt und bauchig,
feinsohalig.
Junges Blatt dunkelgrün, lang, schmal, 2.7 Schösslinge, zeitig schos-
send und blühend; Halmlänge 130cm (Max. 150cm), Halmdicke 0.35 cm,
Blattzahl 4, Blattlänge 24 cm, Blattbreite 1 cm, Blattoberfläche eines Hal-
mes 192 qcm, Halmfläche 136.5 qcm, Gesammtfläche 328.5 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, blau bereift, Spelzen rot umrandet, in 125
Tagen, also zeitig reifend, 7.5 cm lang (Max. 9 cm), mit 14 Aehrchen und
36 fest sitzenden Früchten, von denen 1 237 500 auf 1 hl (= 82.5 kg)
gehen.
Es wiegen 100 Halme 585 gr und davon die Früchte 241 gr.
In Foppeisdorf zeigte diese Sorte einen kräftigen Stand, sowie wenig
Lager und Bost.
Heimat: die Umgegend von Yolo in Thessalien.
Orieehischer Hartweizen yon Atalantis. O
Aehre: blassrot, blau bereift, dicht, zweizeilig, kurz; Aehrchen
3-kömig, 3-grannig; Grannen hell, mittellang (15 cm), aufrecht. — Stroh:
rötlich-gelb, markig oder hohl, doch mit sehr breitem, markigem Innen-
rande, starkhalmig, mittellang. — Frucht: weisslich, glasig, einige gelb-
lich-weiss und mehlig, zusammengedrückt, gross (8 nun lang, 4 mm breit),
sehr schön, feinschalig.
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424 Besonderer Teil.
Jnnges Blatt dnnkelgrün, Bestockniig stark, 3.6 Sohösslinge, selur
zeitig schossend, mittelfrüh blühend. Halmlänge 100 cm (Max. 120 cm),
Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 25.5 cm, Blattbreite 0.8 cm,
Blattoberfläche 163.2 qcra, Halmfläche 114 qcm, Gesammtfläche 277.2 qcm.
Jnnge Aehre blangrün, Klappen und Spelzen rot umrandet, sehr
spät, in 140 Tagen reifend, 7 cm (Max. 10 cm) lang, mit 19 Aehrchen
und 54 Früchten, von denen 1 499 400 auf 1 bl (= 83.8 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 483 gr und davon die Früchte 178 gr.
Importeur und üeber senden Samenhändler Itzenplitz, Köln, 1878.
Varietät: Triticnm darum mnrciense Ecke.
Aehre kahl, rot; Kömer rot; Grannen helL
Sorten:
Hartweizen ans Mnrcia^ Spanien. 0
Aehre: blassrot mit schwach bläulichem Anflug, dicht, quadratisch,
kurz; Aehrchen 1cm breit, 3-kömig, 2-granDig; Grannen hell, aufrecht,
bis 15 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, markig, feinhalmig, mittellang. —
Frucht: dunkelrot, glasig, eingefallen, länglich (7 mm lang, 3 mm breit,
228 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, auft*echt, 2.2 Schösslinge, zeitig schossend
und blühend. Halme 105 cm (Max. 120 cm) lang, 0.28 cm dick, Blatt-
zahl 3.5, Blätter 20 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 112 qcm, Halmfl'äohe
88.2 qcm, Gesammtfläche 200.2 qcm.
Junge Aehre blaugrün, bereift, 6 cm (Hax. 9 cm) lang, mit 15 Aehr-
chen und 42 Früchten, von denen 1 949 400 auf 1 hl (= 85.5 kg.) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 370 gr und davon die Früchte 175 gr.
Boter Hartweizen ans dem Altai. Q
Aehre: blassrot, blau bereift, kompakt, kurz; Aehrchen 1.3 cm breit,
3- und 4-kömig, 3-grannig, Mittelgranne kurz; Grannen hell, aufrecht,
bis 15 cm lang. — Stroh: gelb,, entweder Innenrand oder ganz markig,
ziemlich lang. — - Frucht: ziemlich dunkelrot, glasig, einige halbmehlig,
länglich (7^/4 mm lang, 3V« mm breit, 181 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, aufrecht; 2.2 Schösslinge, mittelfrüh schos-
send und blühend, Halme 112 cm (Max. 130 om) lang, 0.35 om dick, Blatt-
zahl 5, Blätter 22.5 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 180 qcm, Halm-
fläche 117.6 qcm, Gesammtfläche 297.6 qcm.
Junge Aehre blaugrün, bereift, in 122 Tagen reifend, 7 cm (Max.
10 cm) lang, mit 17 Aehrchen und 56 Früchten, von denen 1 484 200 auf
1 hl (== 82 kg) entfallen.
£s wiegen 100 Halme 545 gr und davon die Früchte 234 gr.
Original von Dr. Finsch und Graf Zeil erhalten.
Hartweizen ans Persien. Q
Aehre: rosa, fast quadratisch, dicht, kurz; Aehrchen 1.3 cm breit,
meist 3-kömig, 2-grannig, Klappen mit starkem Kiel und Zahn; Granne
hell, wenig gespreizt, zerbrechlich, bis 11 cm lang. — Stroh: rötlioh-gelb-
Innenrand markig, steif, kurz. — Frucht: rot, glasig, zusammengedrückt,
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Weizensorten. 425
yerscilrampft, ziemlicli gross (7Y2 ^^^^ l&Dg» ^Y^ mm breit, 220 Früchte
= 10 gr), grobschalig.
Junges Blatt gelbgrün, aufrecht; 3.4 Schösslinge, zeitig schossend
nnd blühend. Halme 75 cm (Max. 85 cm) lang, 0.25 cm dick, Blattzahl
3.2, Blätter 15 cm lang, 0.6 cm breit, Blattfläche 57.6 qcm, Halmfläche
56.25 qcm, Gesammtfläche 113.85 qcm.
Jnnge Aehre gelbgrün, reift in 1 20 Tagen, 5 cm (Max. 6 cm) lang,
mit 13 Aehrchen nnd 36 fest sitzenden Früchten, von denen 1716 000
anf 1 hl (= 78 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 263 gr, nnd davon die Früchte 126 gr.
Varietät: Triticam darum erythromelan Ecke.
Aehre kahl, rot; Kömer weisslich; Grannen dunkel.
Sorte:
BU Taganroek roage. O
Syn.: Franz.: B\i anbaine de Langnedoc, ronge de Marianopoli,
ronge d'Afriqne, d'^gypte, d'Anatolie, de Sicile, de
Toscane.
Spanisch: Trigo Marianopoli.
ItaL: Frumento Taganrock, o Grano duro di Kealforte
(Sicilien).
Deutsch: Rotblauer Hartweizen.
Triticnm sordidulum h. Dresden.
Aehre: hellrot mit schwarzbläolichem Anflug, quadratisch, dicht,
kaum mittellang; Aehrchen 1.6 chi breit, 3- und 4-kömig, 3-grannig,
mittelste Granne kurz; Grannen an Basis schwarzblau, nach oben rötlich,
etwas gespreizt, bis 18 cm lang, sehr stark, zähe. — Stroh: blassrötlich,
hohl, Linenrand markig, reichblätterig, fest, lang. — Frucht: weisslich^
glasig, stark eingefallen, gross (8 mm lang, 4 mm breit), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, aufrecht, kräftig, 3 Schösslinge, zeitig
schossend und blühend; Halmlänge 120 cm (Max. 135 cm), Halmdicke
0.4 cm, Blattzahl 3.8, Blattlänge 26.2 cm, Blattbreite 1.15 cm, Blatt-
oberfläche eines Halmes 229 qcm, Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche
373 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig, in 123 Tagen reifend, 8 cm (Max.
9 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 45 nicht leicht ausfallenden Früchten,
von denen 1 440 000 auf 1 hl (= 80 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 780 gr und davon die Früchte 300 gr.
Dieser Hartweizen zeigte in Poppeisdorf einen guten Stand, lagerte
nicht und blieb fast rostfrei.
In Frankreich, namentlich in dem Languedoc, in Italien und zwar
hauptsächlich auf Sicilien, in Toscana und in der Emilia, in Spanien und
anderen Mittelmeerländem, sowie in der Argentinischen Bepublik viel-
fach gebaut. Er gehört mit zu den in Frankreich verbreitetsten Hart-
weizen.
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426 Besonderer Teil.
Varietät: Triticum durum alexandriDum Kcke.
Aehre kahl, rot: Kömer rot; Grannen dunkel
Sorte:
Froment de la Basse-J^gypte. Q
Aehre: blassrot, kahl, pyramidal, dicht; Aehrchen meist 4-kömig,
2-grannig; Granne an Basis schwarzbraun, nach Spitze heller, aufrecht,
bis 14 cm lang. — Stroh: rötlich, steif, hohl mit markigem Innenrand,
80—90 cm lang. — Frucht: dunkelrot, glasig, gross (8 mm lang, 4 mm
breit), verschrumpft, 171 Kömer = 10 gr, Qualität schlecht.
Blätter hellgrün, breit, aufrecht, 1 .6 Schösslinge, sehr zeitig schossend
und blühend; junge Aehre gelblichgrün, reif 5— 6 cm lang, mit 14 Aehr-
chen und 45 Früchten.
Stroh unterliegt sehr leicht dem £ost.
Varietät: Triticum durum provinciale AI.
Aehre kahl, schwarzblau; Körner weisslich; Grannen dunkel.
Sorten:
Trigo Fuerte de Seyilla. 0
Syn.: Trigo Macolo, Cadiz.
Aehre : Klappen violett mit dunkelviolettem Kiel und Zahn, Spelzen
blassgelb, pyramidal, ziemlich dicht, kurz; Aehrchen 1.2 cm breit, 3-kör-
uig, 3-grannig, mittlere kurz; Grannqp blauschwarz, stark, bis 17 cm
lang, wenig gespreizt. — Stroh: rötlich-gelb, steif, markig. — Frucht:
Original weisslich, glasig, schlank (7 mm lang, 3 mm breit, 256 Früchte
= 10 gr); nachgebaut: grösser, 143 Früchte = 10 gr, sehr feinschalig.
Junges Blatt hellgrün, ziemlich fein, lang, aufrecht, 1.6 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend; Halm 90 cm (Max. 110 cm) lang, 0.3 cm
dick, Blattzahl 3.3, Blätter 21 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche
124.7 qcm, Halmfläche 81 qcm, Gesammtfläche 205.7 qcm.
Junge Aehre bläulich, violett umrandet, bereift, 6 cm (Max. 8 cm)
lang, mit 15 Aehrchen und 42 Früchten, von denen 2 176 000 auf 1 hl
(= 85 kg) entfallen.
Zeitig, in 120 Tagen reifend.
Heimat: Spanien.
Bezugsquelle: Antonio Cypriano Costa in Barcelona, 1881.
Trigo nero o rnbion. 0
Syn.: Deutsch: Schwarzer oder goldgelber Hartweizen.
Aehre: grauweiss, Klappen und Spelzen schwarzblau umrandet, kurz,
quadratisch, dicht; Aehrchen 3- und 4-körnig, meist 2-, selten 3-grannig,
1.5 cm breit; Grannen an Basis schwarz, nach oben hell, sehr lang, bis
17 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, markig, sehr fest, steif. — Frucht:
weisslich, glasig, zusammengedrückt, sehr gross (8% mm lang, 4 mm breit,
170 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junge Blätter dunkelgrün, schmal, lang, 1.6 Schösslinge, sehr zeitig
schossend und blühend; Halmlänge 100 cm (Max. llO cm), Halmdioke
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Weizensorten. 427
0.4 om, Blattzahl 4, Blattlänge 25.4 cm, Blattbreite 0.92 cm, Blattober-
fläche eines Halmes 186.94 qcm, Halmfläche 120 qom, Gesammtfläche
306.94 qcm.
Junge Aehre blangrün, in 125 Tagen, also ziemlich zeitig reifend,
7 cm (Max. 8 cm) lang, mit 14 Aehrchen and 50 nicht leicht ausfallen-
den Früchten, von denen 1 394 000 auf 1 hl (== 82 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 650 gr und davon die Früchte 270 gr.
Dieser Hartweizen wird in Spanien, Italien und zuweilen in Süd-
Frankreich kultiviert.
In Poppeisdorf beMedigte der Stand und das Stroh lagerte nicht
und blieb fast rostfrei.
Varietät: Triticam darum obscaram Ecke.
Aehre kahl, schwarzblau; Eömer rot; Grannen dunkel.
Sorte:
Trigo aznlejo^ Spanien. O
Syn.: Portugal: Trigo aza de corvo.
Ital.: Grano duro nero.
Franz.: B16 dur noir, noir d'Afrique, noir de Sicilie, Tagan-
rock noir, hybride de Knssie; Froment dur violet.
Deutsch: Blauer kahler Hartweizen.
Aehre: schwarzblau, quadratisch, dicht, kurz; Aehrchen 1.7 cm breit,
3- und 4-kömig, 2-grannig, Klappen mit lang zugespitztem Zahn oder
kurzer Granne; Grannen an Basis schwarzblau, nach Spitze heller, bis
14 cm lang, aufrecht, leicht abbrechend. — Stroh: rötlich-gelb, mittellang,
hohl, nur Innenrand markig, fest. — Frucht: dunkelrot, glasig, eingefallen
(7 mm lang, 4 mm breit), etwas grobschalig.
Halme blaugrün, 2.5 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend;
Halmlänge 100 cm (Max. 120 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 33 cm, Blattbreite 1.05 cm, Blattoberfläche eines Halmes 277.2 qcm,
Halmfläche 1 1 1 qcm, Gesammtfläche 388.2 qcm.
Junge Aehre blaugrün, Spelzen braun umrandet, zeitig, in 125 Tagen
reifend, 6 cm (Max. 9 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 50 fest sitzenden
Früchten, von denen 1 722000 auf 1 hl (= 82 kg) gehen.
£8 wiegen 100 Halme 600 gr und davon die Früchte 280 gr.
Dieser Weizen zeigte einen schönen Stand, lagerte nicht leicht und
blieb fast rostfrei, doch verschrumpfte in kühlen Sommern das £om stark.
Sein Anbaugebiet erstreckt sich über Spanien, Portugal, Süd-Frankreich
(Provence), Süd-Italien, Sicilien und Nord-Afrika.
Varietät: Triticam dorum Valenciae Ecke.
Aehre sammetig, weiss; Eömer weisslich; Grannen hell.
Sorten:
Hartweizen ans Yalencia. 0
Aehre: blassgelb mit rötlichem Schimmer, sammetig, sehr dicht,
quadratisch, kurz; Aehrchen 1.2 cm breit, 3-kömig, 3-grannig, Mittel-
granne kurz, Elappen mit Zahn und Eiel; Granne hell, nur an Basis
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428 Besonderer Teil.
schwärzlicli, zähe, aufreclit, bis 15 cm lang. — Stroli: rötlich-gelb, an
Basis markiger Innenrand, nach oben zu ganz markig, mittellang, steif. —
Fracht: weisslich, glasig, stark eingefallen, znsammengedrückt, gross (8 mm
lang, 3V2 ^^ breit, 154 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Jnnges Blatt dunkelgrün, ausgebreitet ; 3 Schösslinge, spät schossend
und blühend. Halm 100 cm (Max. 110 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 4.2,
Blätter 17.8 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche 134.57 qcm, Halmfläche
99 qcm, Gesammtfläche 233.57 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 123 Tagen, 7 cm (Max. 9 cm) lang,
mit 16 Aehrchen und 45 fest sitzenden Früchten, von denen 1 293 600
auf 1 hl (= 84 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 514 gr und davon die Früchte 225 gr.
Original durch Grutsbesitzer Pfeiffer in Ossendorf bei Köln 1878
erhalten.
BU d'IsmaSl. Q
Syn.: Ble Tripet.
Aehre: blassgelb, sammetig, fast quadratisch, dicht, kurz; Aehr-
chen 1.1 cm breit, 3-kömig, Mittelgrannen kurz, Klappen ein wenig
kurz, doch lang gezahnt; Grannen hell, an Basis etwas bräunlich, ein
wenig gespreizt, zähe, bis 14cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, feinhalmig,
markig, kaum mittellang. — Frucht: weisslich, glasig, einige gelb und
mehlig, bauchig, lang (8 V4 mm lang, 4V2ii^ii^ breit, 169 Früchte = 10 gr),
ziemlich feinschalig.
Junges Blatt gelb, aufrecht; 3.6 Schösslinge, zeitig schossend und
blühend. Halme 90 cm (Max. 100 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4,
Blätter 18 cm lang, 0.75 cm breit, Blattfläche 135 qcm, Halmfläche 81 qcm,
Gesammtfläche 216 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 123 Tagen, 6 cm (Max. 8 cm) lang,
mit lose sitzenden Früchten, von denen 1 436 500 auf 1 hl (= 85 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 380 gr und davon die Früchte 183 gr.
Dieser Hartweizen wird im Norden Afrikas, namentlich in Aegypten,
und in einzelnen Gegenden Italiens und des südlichen Frankreichs an-
gebaut.
Weisser sammetiger Hartweizen ans dem Oonyemement
Gliarltow^ Bnssland. Q
Aehre: blassgelb, mit rötlichem Schimmer, sammetig, quadratisch,
dicht, kurz; Aehrchen 1.2 cm breit, 8-körnig, 3-grannig, davon eine Gbranne
kurz; Grannen hell, aufrecht, bis 13cm lang. — Stroh; rötlicb-gelb, mit
markigem lunenrande, mittellang. — Frucht: weisslich, glasig, einige mehlig
und beinahe weiss, lang (8 mm lang, 3V2 nin^ breit, 210 Früchte = 10 gr),
sehr feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, lang, schmal, aufrecht, 2.4 Schösslinge,
sehr zeitig schossend und blühend, Halmlänge 100 cm (Max. 120 cm),
Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 28.3 cm, Blattbreite 0.8 cm,
Blattoberfläche 181.12 qcm, Halmfläche 114 qcm, Gesammtfläche 295.12 qcm.
Junge Aehre blaugrün, Spelzen rot umrandet, 6 cm (Max. 7 cm),
zeitig, in 122 Tagen reifend, mit 15 Aehrchen und 42 fest sitzenden
Früchten, von denen 1 806 000 auf 1 hl (= 86 kg) entfallen.
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Weizensorten. 429
Es wiegen 100 Halme 460 gr und davon die Früchte 236 gr.
Hit Aasnahme des Arnantischen Weizens würde dies für Deutschland
der beachtenswerteste Hartweizen sein.
Durch Prof. Saykewitsch, Charkow, 1880 erhalten.
Varietät: Triticum darum fastuosum Lag.
Aehre sammetig, weiss; Kömer rot; Grannen hell.
Sorte:
Trigo fanfarrön blaneo, Spanien. 0
Syn.: ItaL: Frumento mazzocchio.
Franz.: Bl^ durelle fastueuse, fastuosum; Froment de Tagan-
rock d*£spagne.
Deutsch: Schmalähriger, sammetiger Hartweizen.
Aehre: blassgelb, sammetig, locker, schmal, mittellang; Aehrchen
1.5 cm breit, d-kömig, Klappen kurzgrannig; Grannen gelblich- weiss, lang.
Stroh: blassgelb, fast weiss, hohl, Innenrand markig, fest. — Frucht:
rot, glasig, zusammengedrückt, eingefallen, länglich (7 mm lang, 3 V2 mm
breit), feinschalig.
Halme blaugrün, bereift, 2.4 Schösslinge, zeitig schossend und blühend;
Halmlänge 117 cm (Max. ISO cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 33 cm, Blattbreite 0.9 cm, Blattoberfiäche eines Halmes 287.6 qcm,
Halmfläche 105.3 qciii, Gesammtfläche 342.9 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig, in 123 Tagen reifend, 10 cm (Max.
11 cm) lang, mit 14 Aehrchen und 40 wenig fest sitzenden Früchten, von
denen 1 782 000 auf 1 hl (= 81 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 530 gr und davon die Früchte 200 gr.
Dieser Hartweizen zeichnete sich durch vorzüglichen Stand aus,
scheint sehr ertragreich zu sein, nicht leicht zu lagern oder mit Kost zu
befallen, und sich noch zur Kultur in Deutschland zu eignen.
Dieser Weizen sieht mehr einem Trit. vulgare yelutinum als Trit.
durum ähnlich, was auch bei den Abbildungen Metzger*s Tab. lY, A
der Fall ist, (Cerealien 1824), Link stellte ihn zu Trit durum.
Willkomm^), durch die Schönheit derEömer verführt, importierte
ihn aus Spanien 1844 in die Umgegend von Zittau, wo er vortrefflich
gedieh.
In den Gebirgsgegenden Süd-Spaniens wird dieser Weizen häufig
gebaut, 80 reicht er in Granada bis zu Höhen von 1850 m, und in
manchen Thälem der Sierra nevada sogar bis 2000 m hinauf, doch wird
er auch in der Ebene von Albacete in Murcia, und häufig in anderen
Ländern Süd-Europas und Nord- Afrikas gebaut.
Li Italien findet seine Kultur hauptsächlich in Toscana statt, wie
dies die Ausstellung in Mailand 1880 lehrte.
1) Willkomm, Agron. Zeit 1852 pg. 26 u. 36.
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430 Besonderer Teil.
Varietät: Triticum dämm circnmflexam Ecke.
Aebre sammetig, weiss; Eömer rot; Grannen hell nnd gebogen.
Sorte:
Hartweizen ans Palermo mit b^jonnetfSrmig gekrflmmteii
Grannen. 0
Aebre : blassgelb mit bläulicbem Scbimmer, scbwacb sammetig, qna-
dratiscb, die zweizeilige Seite der Aebre mebr oder weniger breit, sebr dicht,
knrz; Aehrchen 1.5 cm breit, 3- und 4-kömig, meist 2-grannig, Zahn der
Klappen knrz, stark nach innen gebogen ; Grannen fast weiss oder ein wenig
schwärzlich, von massiger Länge, bis 14 cm lang, parallel der Aebre, an
der Basis bajonnetförmig gekrümmt, nämlich in einem abgerundet rechten,
oder von innen abgerundet spitzlichen Winkel nach unten und dann per-
pendikulär nach oben gekrümmt. — Stroh: dunkelgelb, hohl, mit schmalem
markigem Rande, mittellang, fest, steif. — Frucht: graurot, glasig, zu-
sammengedrückt, plump (7^2 nim lang, SVg mm breit), grobschalig, ein-
gefallen und in kühlen Sommern verschrumpft.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang, aufrecht, 3.4 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend; Halmlänge 115 cm (Max. 135 cm), Halm-
dicke 0.83 cm, Blattzahl 3, Blattlänge 30 cm, Blattbreite 0.94 cm, Blatt-
oberfläche eines Halmes 169.2 qcm, Halmfläche 113.85 qcm, Gesammtfläche
283.05 qcm.
Junge Aebre blaugrün, zeitig, in 125 Tagen reifend, 7 cm (Max.
8 cm) lang, mit 12 Aehrchen und 45 fest sitzenden Früchten, von denen
1 757 600 auf 1 hl (= 84.5 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 550 gr und davon die Früchte 200 gr.
In Poppeisdorf lagerte dieser Weizen nicht und zeigte wenig Bost.
Heimat: Sicilien; TJebersender: L. Wittmack, der 1873 von der
Wiener Ausstellung Weizen aus Palermo sandte, zwischen dem sich diese
Varietät fand.
Varietät: Triticum dnrum melanopns AI.
Aebre sammetig, weiss; Kömer weisslich; Grannen dunkeL ^
Sorten:
Trigo Alonso, Gadiz. 0
Syn.: Trigo salmerone.
Aebre: blassgelb mit rötlichem Anflug, Kiel und Zahn der Klappen
schwärzlich, sammetig, fast pyramidal, dicht, kurz; Aehrchen 1.3 cm breit,
3- und 4-kömig, 3-grannig, mittlere kurz; Grannen schwarzbraun, lang,
wenig gespreizt, 15 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, markig. — Frucht:
Original meist weisslich, glasig, einige blassgelb, mehlig, zusammengedrückt,
lang (7V2 nini lang, 3 mm breit, 221 Früchte = 10 gr); nachgebaut:
Alles glasig, grösser, 166 Früchte = 10 gr, f einschalig.
Junges Blatt hellgrün, ziemlich kräftig, lang, aufirecht, 1.4 Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend; Halm 90 cm (Max. 105 cm) lang,
0.33 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 21.8 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche
157 qQm, Halmfläche 89.1 qcm, Gesammtfläche 246.1 qcm.
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Weizensorten. 431
Aehre 5 om (Max. 7 cm) lang, mit 12 Aehrchen und 40 Früchten,
von denen 1 322 700 anf 1 hl (= 87 kg) entfallen.
Zeitig, in 120 Tagen reifend.
In Salmeron, Ort am Guadalajara, sowie um Sevilla, in Almeria und
Granada kultiviert.
Wurde 1867 durch den Akklimatisations-Yerein in Berlin zur Prü-
fung in Eldena gehaut. Für Deutschland ungeeignet.
Trigo cortesano, Spanien. 0
Aehrei blassgelb, sammetig, quadratisch, dick, kurz ; Aehrchen 2 cm
breit, 3- und 5-körnig, 3-grannig, Klappe lang zugespitzt oder lang be-
grannt; Grannen an Basis schwarzbraun, nach oben heller, bis 17 cm lang;
Spindel zerbrechlich. — Stroh: rötlich-gelb, innerer Eand markig, häufig
auch ganz markig, mittellang. — Frucht: weisslich, glasig, einige meh-
lig, plump, gross (8 mm lang, 4 mm breit), feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, aufrecht, ziemlich, breit, kräftig, 1.2 Schöss-
linge, mittelfrüh schossend und blühend; Halmlänge 100 cm (Max. 120 cm),
Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 3.6, Blattlänge 28 cm, Blattbreite 1.04 cm,
Blattoberfläche einer Pflanze 209.ß7 qcm, Halmfläche 114 qcm, Gesammt-
fläche 323.67 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig, in 125 Tagen reifend, 6 cm (Max.
7 cm) lang, 12 Aehrchen mit 50 fest sitzenden Früchten, von denen
1 486 000 auf 1 hl (= 83.5 kg) gehen.
In Poppeisdorf wiegen 100 Halme 750 gr und davon die Früchte
280 gr, auch hielt sich das Stroh fast rostfrei und lagerte nicht.
Uebersender: L. Wittmack von der Wiener Weltausstellung 1873.
Siernschka. 0
Syn.: Kubanischer Weizen mit grauen Grannen.
Mit obiger Form identisch, nur Grannen schwarz, ist ein als
„Tschemusohka" am Kuban bezeichneter Weizen.
Aehre: unrein blassgelb mit schwach rötlichem Schimmer, sammetig,
kompakt, kurz, Aehrchen 1.8 cm breit, meist 4-kömig, 3-grannig, Mittel-
granne kurz ; Granne schwärzlich-grau, wenig gespreizt, bis 20 cm lang. —
Stroh: gelb, Innenrand markig, einige ganz markig, fest, mittellang. —
Frucht: weisslich, glasig, länglich (7 mm lang, 3Y2 ^t^ breit), schön,
feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, aufrecht; 3 Schösslinge, mittelfrüh schossend
und blühend. Halm 100 cm (Max. 120 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4,
Blätter 20.3 cm lang, 0.75 cm breit, Blattfläche 121.8 qcm, Halmfläche
90 qcm, Gesammtfläche 211.8 qcm.
Junge Aehre blaugrün, reift in 128 Tagen, 6.5 cm (Max. 9 cm) lang,
mit 14 Aehrchen und 56 festsitzenden Früchten, von denen 1723 800
auf 1 hl (= 84.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 402 gr und davon die Früchte 191 gr.
Von Professor Sayke witsch, Charkow, 1880 aus dem Gouver-
nement Jekaterinoslaw, Distrikt Slawianoserbsk, erhalten.
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482 Besonderer Teil.
Varietät: Triticnm dnmm afncannm Ecke.
Aelire sammetig, weiss; Eömer rot; Grannen dunkel.
Sorten:
Trigo fanfarrön yelloso raspinegro. O
Syn.: B16 Taganrock velonti, de laHongolie, dar velouti d*Algerie.
Aekre: granweiss, Klappen mit braunem Kiel, sokwack sammetig,
kurz, quadratisch, sehr dickt; Aekrcken 1.6 cm breit, meist 4-kömig,
2-grannig, seltener eine 3. kleine Grranne; Grannen bis 17 cm lang, säke,
Basis sckwarz, nack Spitze zu fast weiss. — Strok: rötlick-gelb, ziemlick
blattreick, steif, markig. — Fruckt: rot, sekr gross, plump, zusammen-
gedrückt, eingefallen, lang (9V2 ii^^n lang, 3V2 t^t^ breit, 177 Frückte
= 10 gr); etwas grobsckaÜg. .
Junge Aekre blaugrün, in 180 Tagen reifend, 6 mm lang mit 50
fest sitzenden Frückten, von denen 1 456 710 auf 1 kl (= 82.3 kg)
entfallen.
In Spanien, auf Sicilien und in Kord-Afrika gebaut.
Hartweizen aus Bigha^ Klein- Asien, Tfirkei. Q
Aekre: blassgelb, sammetig, dickt, fast, quadratisck, kurz; Aekrcken
l.G cm breit, 3-kömig, 3-grannig, davon eine Granne kurz, Klappen mit
spitzem Zakn; Grannen sckwarz braun an Basis, nack Spitze zu keller
werdend, bis 14 cm lang, zäke. — Strok: rötlich-gelb, meist markig, steif,
mittellang. — Fruckt : rotbräunlick, glasig, etwas plump, zusammengedrückt,
gross (9 mm lang, 4 mm breit), etwas eingefallen, ziemlick feinsckalig,
sekr sckwer.
Halme dunkelgrün, Bestockung ziemlick stark, 2.6 Sckösslinge,
mittelfrük sckossend und blühend. Halmlänge 100 cm (Max. 115 cm),
Halmdicke 0.37 cm, Blattzakl 4, Blattlänge 26.75 cm, Blattbreite 1.05 cm,
Blattoberfläcke 224.72 qcm, Halmfläcke 111 qcm, Gesammtfläcke 835.72 qcm.
Junge Aekre 6 cm lang, blaugrün, in 123 Tagen reifend, mit 15
Aekrcken und 40 Frückten, von denen 1 505 000 auf 1 kl (= 88.5 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 330 gr und davon die Frückte 157 gr.
Für Deutsckland wertlos.
Varietät: Triticam dunun italicnm AI.
Aekre sammetig, rot; Kömer weisslick; Grannen kell.
Sorten:
Trigo fanfarrön yelloso rnbion. Yaleneia. 0
Syn.: Botäkriger, sammetiger Hartweizen aus Valencia.
Aekre: rot, sammetig, wenig dickt, lang, sckmal; Aekrcken 1 cm
breit, 3-kömig, 2-grannig; Grannen kell, bis 13 cm lang, aufreckt —
Strok: rötlick-gelb, steif, lang, Innenrand markig. — Fruckt: weissliok,
glasig, einige meklig und fast weiss, länglick (8 mm lang, 3V8 nun breit,
200 Frückte = 10 gr), sekr sckön, feinsckalig.
Junges Blatt aufreckt, äusserst kurz aber dickt bekaart, jedock leicht
zu überseken; 2 Sckösslinge, sekr zeitig sckossend und blükend. Halme
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Weizensorten. 433
140 cm (Hax. 160 cm) lang, 0.45 cm dick, Blattzabl 3.2, Blätter 35 om
lang, 1.1 om breit, Blattfläclie 246.4 qcm, Halmfläcbe 180 qcm, Gesammt-
fläcbe 435.4 qcm.
Jnnge Aelire gelbgrün, in 123 Tagen reifend, 9 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 13 Aebrcben nnd 36 Frücbten, von denen 1 706 000 auf 1 bl
(= 85.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 450 gr nnd davon die Frücbte 192 gr.
Rot&hriger, samBetiger Hartweizei aus Apuliei. O
Aebre : blassrot, dicbt, viereckig, kurz, scbwacb sammetig; Aebrcben
3- und 4-kömig, meist 3-grannig, 1.8 cm breit; Grannen blassrot, an
Basis scb warzbraun, wenig gespreizt, zäbe, bis 18 cm lang. — Strob:
rötlicb-gelb. Band markig, ziemlicb lang. — Frucbt : weisslicb, glasig, ein-
gefallen, plump (8 mm lang, 4 mm -breit, 140 Frücbte = 10 gr).
Junges Blatt dunkelgrün, lang, scbmal, 1.2 Scbösslinge, zeitig
scbossend und blübend; Halm 100 om (Max. 125 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blattzabl 3, Blätter 23 cm lang, 1 om breit, Blattfläcbe 138 qcm, Halm-
fläobe 120 qcm, Gesammtfläcbe 258 qcm.
Junge Aebre bläulieb, in 125 Tagen reifend, 6 cm (Max. 8 cm)
lang, mit 50 Frücbten.
Varietät: Triticum durum apnlicnm Ecke.
Aebre sammetig, rot; Kömer weisslicb; Grannen dunkel.
Sorten:
Grano dnro ex Apnlia« 0
Aebre: blassrot, sammetig, dicbt, kurz; Grannen dunkel, bis 15 cm
lang. — Strob: rötlicb-gelb, mit markigem Innenrande oder markig, lang.
— Frucbt: weisslicb, plump, gross (8V2 mm lang, 4 mm breit, 125 IVücbte
= 10 gr).
Junges Blatt gelbgrün, aufrecbt, breit, 2 Scbösslinge, zeitig scbos-
send und blübend ; Halm 1 35 cm (Max. 150 cm) lang, 0.4 cm dick, Blatt-
zabl 3.6, Blätter 23.3 cm lang, 1.1 cm breit, Blattfläcbe 184.5 qcm, Halm-
fläcbe 162 qcm, Gesammtfläcbe 346.5 qcm.
Junge Aebre bläulicb-grün, in 180 Tagen reifend, 7 cm (Max.
9 cm) lang.
Tvigo claro de Raspa negra. La Maneha, Spaniel. 0
Syn.: Deut scb: Eoter, sammetiger Hartweizen mit dunklen (Gran-
nen aus Spanien.
Aebre: blassrot, scbwacb sammetig, dicbt, kurz; Aebrcben 1.5 cm
breit, meist 3-kömig, 2-grannig; Grannen an Basis scbwarzbraun, nacb
oben beller, bis 1 6 cm lang, gespreizt, zäbe. — Strob : blassgelb, reicb
beblättert, lang, Innenrand markig, spröde. — Frucbt: weisslicb, glasig, ein-
gefallen, plump, zusammengedrückt (8 mm lang, 4 mm breit, 170 Frücbte
= 10 gr), feinscbalig.
Jnnges Blatt dunkelgrün, aufrecbt, lang, scbmal, 3 Scbösslinge, zei-
tig scbossend und blübend ; Halmlänge 120 cm (Max. 130 cm), Halmdicke
0.37 om, Blattzabl 4, Blattlänge 22.3 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattober-
Koernioke a. Werner, Haadb. d. Oetreldebau's n, 28
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434 Besonderer Theil.
fläche eines Halmes 178.4 qom, Halmfläche 183.2 qcm, Gesammtfläche
811.6 qcm.
Junge Aehre blangrün, in 120 Tagen, also zeitig reifend, 6 cm
(Hax. 8 cm) lang, mit 14 A ehrchen und 40 fest sitzenden Früchten, von
denen 1 394 000 auf 1 hl (= 82 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 600 gr nnd davon die Früchte 260 gr.
Trigo ehapado yellosa^). O
Syn.: Spanisch: Patianchnclo, Trigo cnchareta (löfflig).
Deutsch: Stolzer, sammetiger, dickahriger Hartweizen.
Aehre: rot, sammetig, fast kugelig, weil die einzelnen Aehrchen
sämmtlich nach einer Seite hin gewendet stehen, also Aehre konkav, vier-
eckig, dicht; Aehrchen 4-kömig, 3-grannig, 1.8cm breit, Aehre bis 7 cm
lang und 40 Früchte enthaltend. — Stroh: rötlich-gelb, eingefallen, biatt-
reich, markig. — Frucht: rötlich, glasig, gross (8 mm lang, 3 mm breit,
226 Früchte = 10 gr). Reift in 122 Tagen.
Schon durch Lagasca als Triticum cochleare (löffliger Weizen)
beschrieben.
Nach Willkomm nur in Granada gebaut.
Varietät: Triticum daram niloticnm Kcke.
Aehre sammetig, rot; Eömer rot; Grannen dunkel.
Sorte:
Roter sammeti^r Weizen mit danklen Grannen
ans Aegypten. 0
Aehre: blassrot, blau bereift, sammetig, pyramidal, sehr dicht, kurz ;
Aehrchen 1.8cm breit, 3- und 4-kömig; Grannen rot, an Basis dunkel,
bis 16 cm lang, aufrecht. — Stroh : rötlich-gelb, mit markigem Innen-
rand, feinhalmig, kurz. — Frucht: dunkelrot, glasig, sehr gross (Sy^^^
lang, 4 mm breit, 140 Früchte = 10 gr), plump, verschrumpft, dick-
schalig.
Junges Blatt heUgrün, breit, aufrecht, 2.2 Schösslinge, sehr zeitig
sohossend und blühend, Halmlänge 75 cm (Max. 85 cm), Halmdicke
0.3 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 24.3 cm, Blattbreite 1 .07 cm, Blattober-
fläche 208 qcm, Halmfläche 67.5 qcm, Gesammtfläche 275.5 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, 6 cm (Max. 8 cm) lang, zeitig, in 120
Tagen reifend, mit 15 Aehrchen und 40 fest sitzenden Früchten, von de-
nen 1 050 000 auf 1 hl (=75 kg) gehen.
£s wiegen 100 Halme 372 gr und davon die Früchte 170 gr.
Dieser Weizen litt sehr stark durch Best, so dass das £om ver-
schrumpfte und das Stroh brüchig wurde.
1) Willkomm. Agron. Zeit. 1852, pg. 36.
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Weizensorten. i35
Varietät: Triticum darum taganrocense Desv.
Aehre sammetig, schwarzblau; Kömer weisslich.
Sorten:
Trifio canalYo o patta, Spanien. 0
8 JH.: Ital.: Ghrano Siciliano di Alghero.
Franz.: Bli d'Espagne noir, d'AMque noirätre, noir de
Kussie, noir de Galand, noir de Sioile.
Aelire: schwarzblau, sammetig, dicht, kurz; Aehrchen 1.4 cm breit,
meist 3-kömig, 2- und 3-grannig, Klappen mit zugespitztem oder in eine
kurze Granne verlängertem Zahn; Grannen an Basis dunkelbraun, nach
oben heller, bis 17 cm lang, zähe. — Stroh: gelb, Innenrand oder ganz
markig, fest, mittellang. — Frucht: weisslich, glasig, einige gelblich-weiss
und mehlig, seitlich zusammengedrückt, gross (183 Früchte = 10 gr),
8 mm lang, SVii^un breit, bauchig, etwas eingefallen, feinschalig, sehr
schwer.
Junges Blatt dunkelgrün, aufrecht, schmal, lang, 1.2 Schösslinge,
mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 100 cm (Max. 115 cm),
Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 26.3 cm, Blattbreite 1.1 cm,
Blattoberfläche eines Halmes 231.44 qcm, Halmfläche 99qcm, Gesammt-
fläche 330.44 qcm.
Junge Aehre blaugrün, Spelzen dunkelyiolett umrandet, mittelMh,
in 130 Tagen reifend, 7 cm (Max. 9 cm) lang, mit 16 Aehrchen und 45
fest sitzenden Früchten, von denen 1 628 700 auf 1 hl (== 89 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 670 gr und davon die Früchte 260 gr.
Das Stroh lagert nicht leicht und ist gegen Kost widerstandsfähig.
Dieser Weizen wird vorzugsweise in Sicilien, Spanien und Afrika
kultiviert.
TJebersender: L. Wittmack, Wiener Ausstellung 1873.
Trigo eandeal del Carmen, Chile. O
Syn.: Ohile: Trigo eandeal de barba negra.
Portugal: Trigo candial.
Aehre: dunkelblau, Bänder violett, bereift, quadratisch, ' sehr dicht,
kurz; Aehrchen 3- und 4-kömig, 1.5 om breit, 3-grannig, mittlere kurz;
Ghrannen an Basis schwarzblau, nach der Spitze zu heller, bis 20 om lang,
sehr kräftig. — Stroh: rötlich-gelb, steif, markig. — Frucht: Original
weisslich, einige rötlich-gelb, mehlig, zusammengedrückt, etwas einge-
fallen, glasig (8 mm lang, 4 mm breit, 152 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang, aufrecht, 1.8 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend; Halm 90 om (Max. 105 cm) lang, 0.35 cm
dick, Blattzahl 3.8, Blätter 21 cm lang, 0.5 cm breit, Blattfläche 79.8 qcm,
Halmfläche 94.5 qcm, Gesammtfläche 174.3 qcm.
Junge Aehre blaugrün, 6 om (Max. 7 cm) lang, mit 13 Aehrchen
und 40 Früchten, in 120 Tagen reifend.
Bezugsquelle: durch von Gülich 1880 aus Chile erhalten.
MazEoeeliio. O
Syn.: Frumento farro.
Aehre: schwarzblau, sammetig, kurz, kompakt; Aehrchen 1.5 cm
breit, 8- und 4-k5mig, 3-grannig, Klappen mit starkem Zahn; Grannen an
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436 Besonderer Teil.
Basis schwarzblan, gespreizt, bis 20 cm lang, zähe; Spindel brüchig.
— Stroh: gelb, mürbe, Innenrand markig, kanm mittellang. — Frucht:
weisslich, banchig, etwas eingefallen, gross (8 mm lang, 4 mm breit, 166
Früchte =10 gr), f einschalig.
Jnnges Blatik bläulich-grün, kahl, aufrecht, sehr zeitig schossend und
blühend, Bestockung stark, 4 Schösslinge, Halme 90 cm (Max. 105 cm)
lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 21 cm lang, 0.8 cm breit, Blatt-
fläche 134.4 qcm, Halmfläche 81 qcm, Gresammtfläche 215.4 qcm.
Junge Aehre blaugrün, bereift, 6 cm (Max. 8 cm) lang, mit 12 Aehr-
ohen und 50 fest sitzenden Früchten, yon denen 1 361 200 auf 1 hl
(= 82 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 436 gr und davon die Früchte 171 gr.
Von der Pariser Weltausstellung 1878 erhalten.
Heimat: Süd- und Mittel-Italien.
Unterart: 5. Tritienm Spelta L. Spelz.
A. Kolbenspelz.
Varietät: Tritienm Spelta albom AI.
Aehre kahl, weiss.
Sorten:
Weisser Winter-Kolbenspelz. ®
Syn. : Franz.: £peautre ordinaire Manche saus harhes; £peautre
commune; Orand öpeautre; Bli de Jerusalem.
Nach Morison: Zea spica mutica dicoccos yel major.
(Moris. Hist. 3 p. 204. S. 8. T. 6 fig. 1. 1699.)
Aehre: hlassgelh, schmal, sehr locker, schlafp, sich nach der Spitze
verjüngend, sehr lang; A ehrchen 0.7 cm breit, 2-kömig. — Stroh: rötiich-
weiss, derhwandig, hohl, lang. — Frucht: hellbraun, mehlig, etwas zu-
gespitzt, gefurcht, schmal, lang (7 mm lang, 3 mm breit), ziemlich fein-
sohalig. 100 kg Veesen enthalten 75 kg Kernen.
Herbstblatt blaugrün, kraus, schmal; Frühjahrsvegetation sp&t,
Bestockung sehr stark, 6 Schösslinge, sp&t schossend, mittelfrüh blühend.
Halmlänge 120 cm (Max. 140 cm), Halmdioke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 26 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blattoberfläche 208 qcm, Halmfläche
144 qcm, Gesammtfläche 352 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 14 cm (Max. 18 cm) lang,
mit 23 Veesen und 45 Kernen, von denen 1 hl (= 43 kg) 452 000 Veesen
und 796 000 Kernen enthält.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 150 Pflanzen, mithin beträgt
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Weizensorten. 437
der Baum für eine Pflanze 66.7 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
flache 31.7 qm nnd das Saatqaantnm 2.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 478 gr und davon die Veesen 287 gr.
Diese Sorte lagert nicht leicht, ist winterfest nnd wird vorzugsweise
in Württemberg, am Oberrhein, in der Schweiz nnd zwar vorzugsweise
im Canton Bem^), sowie in Söd-Frankreich kultiviert. In einigen Gegen-
den dieser Länder tritt diese ergiebige, ein sehr feines Schwingmehl
liefernde Sorte als dominierende Brotfrucht auf und wird auch häufig, so
in der Eifel, im Gemenge mit Eoggen (Mischelfmcht) gebaut.
Sie verlangt zu ihrem guten Gedeihen einen milden Lehmboden in
warmer Lage. •
Weisser Sommer-Eolbenspeli. O
Aehre: weis«, locker, schmal, lang; Aehrchen 0.7 cm breit, 2- kör-
nig. — Stroh: rötlich-gelb, dünnhalmig, hohl, mittellang. — Frucht: hell-
braun, glasig, sehr lang, schmal (9 mm lang, 3 mm breit), feinschalig; es
enthalten 100 kg Veesen 78.5 kg Kernen.
Junges Blatt und Halme blaugrün, Blfttter schmal, kahl, an Basis
schwach gewimpert. Scheiden kahl; Bestockung stark, 4 Schösslinge,
mittelfrüh schossend, zeitig blühend. Halmlänge 110 cm (Max. 120 cm),
Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 26.75 cm, Blattbreite 0.74 cm,
Blattoberfläche 158.4 qcm, Halmfläche 108.9 qcm, Gesammtfläche 267.3 qcm.
Junge Aehre blaugrün, ca. 10 Tage später als Winterspelz, nämlich
in 120 Tagen, also zeitig reifend, 13 cm (Max. 16 cm) lang, mit 18 Veesen
und 35 Kernen, von denen 1 hl (= 47 kg) 362 500 Veesen oder 752 000
Kernen enthält
Es wiegen 100 Halme 490 gr und davon die Veesen 250 gr.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme* oder 250 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 40 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
26.73 qm und das Saatquantum 5 hl Veesen p. ha.
Auf kalkreichen Gebirgsböden in Schwaben, Frankreich, seltener in
der Eifel (Bheinprovinz) gebaut.
SeUesel-Dinkel. ®
Aehre: blassgelb, locker, schmal, lang; Aehrchen 0.7 cm breit,
2-kömig. — - Stroh: rötlich-gelb, hohl, geschmeidig, fest, mittellang. —
Frucht: blassrot, mehlig oder glasig, sehr lang, schmal (10 mm lang,
3V2 mm breit), etwas eingefallen, feinschalig. 100 kg Veesen enthalten
73.26 kg Kernen.
Herbstblatt blaugrün, kahl, breit, aufrecht; Frühjahrs Vegetation
mittelfrüh, Bestockung auffallend stark, 9.0 Schösslinge, mittelfrüh schossend,
zeitig blühend. Halmlänge 110 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.35 cm,
Blattzahl 4, Blattlänge 27.3 cm, Blattbreite 0.98 cm, Blattoberfläche 214 qcm,
Halmfläche 1 1 5.5 qcm, Gesammtfläche 329.5 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig reifend, etwa 7 Tage früher als der
weisse Winter-Kolbenspelz, 10 cm (Max. 15 cm) lang, mit 16 Veesen und
30 Kernen und es enthält 1 hl (= 45.3 kg) 272 000 Veesen und 498 000
Kernen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 100 Pflanzen, mithin beträgt
1) Seringe, Monogr. des oMales de la Snisse pg. 121. 1818.
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438 Beeonderer Teil.
der Baum für eine Pflanze 100 qom, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
32.9 qm nnd das Saatqnantam 3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 475 gr nnd davon die Yeesen 280 gr.
In Hohenheim^) stellte sich der yierjfthrige Barchschnittsertrag auf
1990 kg Kernen and 5501.5 kg Stroh p. ha.
In Foppeisdorf erwies sich diese Sorte als nicht winterfesti so erfror
sie 1870/71 fast vollständig, lagerte jedoch nicht and litt nur wenig
durch Eost.
Der trockne, warme Boden scheint sich am besten für sie zu eignen,
doch ist ihr Anbau im Bückgange begriffen.
•
Yoegeles-Dimkel. ®
«
Aehre: fast weiss, für Spelz ziemlich dicht, sich verjüngend, an der
Spitze kurz begrannt, lang ; Aehrchen 0.8 cm breit, 2-kömig. — Stroh :
graugelb oder rötlich-gelb, fest, blattreich, lang. — Frucht: rot, mittel-
lang, schmal (7 mm lang, 3 mm breit), sehr f einschalig. 100 kg Yeesen
enthalten 76.5 kg Kernen.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrs Vegetation spät, Be-
stockung sehr stark, 7 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 125 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 25.85 cm, Blattbreite 0.92 cm, Blattoberfläche 190.24 qcm, Halm-
fläche 138.75 qcm, Gesammtfläche 828.99 qcm.
Junge Aehre blaugrün, mittelfrüh reifend, 12 cm (Max. 17 cm)
lang, mit 19 Yeesen und 40 Kernen, von denen 1 hl (= 48.3 kg) 483 000
Yeesen oder 893 550 Kernen enthält.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 143 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 70 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
32.9 qm und das Saatquantum 2.4 fil p. ha.
Im Jahre 1836 fand A. Münchenmaier aus Hengenberg in einem
Weinberge des Neckarthaies eine einzelne schöne Binkelpflanze, welche
er unter dem Namen „Yoegeles-Dinkel" weiter kultivierte, indem er an-
nahm, nur Yögel könnten den Samen in den Weinberg gebracht haben.
Durch seine Ergiebigkeit und vorzügliche Qualität des Mehles hatte er
seit 1840 im Neckarthaie eine sehr weite Yerbreitung erlangt, doch ist
seine Kultur in neuerer Zeit nahezu verschwunden.
Dieser Spelz lagert nur ausnahmsweise, befällt jedoch, wenn auch
nicht hochgradig, mit Bost.
Yarietät: Triticum Spelta mfum AI.
Aehre kahl, rot.
Sorten:
Boter Winter-Kolbenspeljs. ®
Franz.: £peautre sans barbes rousse et glabre; £peautre blond.
Aehre: rot, sehr locker, sehr lang, schmal, Spindel ziemlich zähe;
Aehrchen 0.9 cm breit, 2-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, hohl, lang. —
Frucht: hellbraun, glasigj lang, schmal (8 mm lang, 3V2 ii^n^ breit), fein-
1) Woohenbl. f. Land- u. Forstw. Württemberg. No. 11. 1876.
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Weizenßorten. 439
schalig. 100 gr Veesen enthalten 72.5 gr Kernen; 185 Kernen wiegen
10 gr.
Herbstblatt blangrtin, Bcbmal, kraus; Frühjahrsvegetation sehr spät,
Bestocknng sehr stark, 5.6 Schösslinge, spät schossend und blühend.
Halnilänge 125 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.42 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 29.15 cm, Blattbreite 0.93 cm, Blattoberfläche 216.88 qcm, Halm-
flache 157.5 qcm, Gesammtfläche 374.38 qcm.
Junge Aehre blaugrün, einige Tage später als der weisse Winter-
kolbenspelz reifend, 15 cm (Max. 17 cm) lang, mit 19 Yeesen und 35
Kernen. Es enthält 1 hl (= 49 kg) 343 000 Yeesen und darin 583 100
Kernen.
Auf 1 qm wachsen 850 Halme oder 150 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 66.6 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
31.8 qm und das Saatquantum ca. 4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 465 gr und davon die Yeesen 232 gr.
Kulturbedingung und ökonomischer Wert stimmen mit dem beim
weissen Winterkolbenspelz Gesagten nahezu überein.
In der Schweiz auf niedrigen Bergen kultiviert, z. B. am Züricher
See, zeigt er sich kräftiger und liefert mehr Mehl als der weisse
Kolbenspelz.
Auf feuchtem Boden in den Niederungen soll er nach Seringe
leicht degenerieren.
Da er vollkommen winterfest, ertragreich und nur auf reichem
Boden lagert, so baut man ihn vielfach in Süd-Deutschland an.
Roter Sommer-Kolbenspeli. O
Aehre: rosenrot, locker, leicht zerbrechlich, schmal, lang; Aehrchen
0.7 cm breit, 2-kömig. — Stroh: gr^iugelb, hohl, dünnhalmig, lang. —
Frucht: hellbraun, glasig, schma}, lang (8 mm lang, 8 mm breit), schwer,
feinschalig. Es enüialten 100 gr Yeesen 74.75 gr Kernen.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang; Bestockung stark, 4 Schöss-
linge, spät schossend und blühend. Halmlänge 120 cm (Max. 145 cm),
Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 24.75 cm, Blattbreite 0.93 cm,
Blattoberfläche 184.16 qcm, Halmfläche 118.8 qcm, Oesammtfläche
302.96 qcm.
Junge Aehre blaugrün, 12 cm (Max. 16 om) lang, in 126 Tagen
und zwar 10 Tage später als der rote Winterkolbenspelz reifend, mit
18 Yeesen und 35 Kernen. Es enthält 1 hl (= 53.7 kg) 483 300 Yeesen
und 966 600 Kernen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 250 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 40 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläohe
30.3 qm und das Saatquantum 4 hl p. ha.
Dieser Spelz lagert nicht leicht und widersteht dem Sost.
Es wiegen 100 Halme 468 gr und davon die Yeesen 221 gr.
Yarietät: Triticum Spelta Alefeldii Koke.
Aehre sammetig, graublau.
Sorte:
Blauer Wiater-Kolbenspek. ®
Ital.: Orano rosso.
Aehre: graublau, sammetig, locker, Sdpinel leicht zerbrechlich.
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440 Besonderer TeiL
sclimal, lang ; Aehrchen 0.8 cm breit, 2-kömig. — Stroh : gelbgran oder
gelb, hohl, sehr lang, fest. — Fracht: hellbrann, glasig, lang, schmal
(8 mm lang, BVs mm breit), feinschalig; 100 gr Yeesen enthalten 74 gr
Kernen.
Herbstblatt blangrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation spät, Be-
stooknng stark, 5 Sohösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halm-
länge 135 cm (Max. 145 cm), Halmdicke 0.35 cm, Blattzahl 3.7, Blatt-
länge 24.25 cm, Blattbreite 0.84 cm, Blattoberfläche 150.74 qcm, Halm-
fläche 141.75 qcm, Gesammtfläche 292.49 qcm.
Junge Aehre gelblich-grün, ziemlich zeitig reifend, mit 16 Veesen
und 30 Kernen, 10 cm (Max. 15 cm) lang. £s enthält 1 hl (= 46 kg)
845 000 Veesen und darin 667 000 Kernen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 180 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 55.5 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 26.3 qm und das Saatquantum 4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 295 gr und davon die Yeesen 168 gr.
Dieser Spelz lagert nicht leicht und befällt wenig mit Rost, doch
ist er nicht ganz winterfest und auch sein ökonomischer Wert soll hinter
dem des roten und weissen Spelzes zurückstehen, indem der Mehlertrag
geringer ist.
Wird vielfach in Italien kultiviert.
B. Grannen8pelz.
Varietät: Triticum Spelta Arduinii AI.
Aehre kahl, weiss.
Sorten:
Weisser Winter-Orannenspelz. 0
Franz.: £peautre ordinaire blanche barbue.
Ital.: Farro bianco a spigarada.
Aehre: fast weiss, locker, sich nach der Spitze verjüngend, schlaff,
lang; Aehrchen oval, platt, 0.9 cm breit, 2-, zuweilen 3-kömig, 2-grannig;
Grannen hell, rauh, zugespitzt, gespreizt. — Stroh: gelb, hohl, dünnhal-
mig, fest, ziemlich lang. — Frucht: hellbraun, glasig, nach Metzger^)
mehr mehlig als glasig, sehr lang, schmal (10 mm lang, 4 mm breit,
1 87 Kernen == 10 gr), feipschalig. Es enthalten 100 gr Veesen 77 gr
Kernen.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation spät,
Halmblätter kahl, Bestockung sehr stark, 5.6 Schösslinge, mittelfrüh
schossend, zeitig blühend. Halmlänge 115 cm (Max. 135 cm), Halmdicke
0.33 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 24 cm, Blattbreite 0.86 cm, Blattober-
fläche 165.12 qcm, Halmfläche 113.85 qcm, Gesammtfläche 278.97 qcm.
Junge Aehre bläulich-griin, zeitig reifend, 11 cm (Max. 15 cm) lang,
mit 20 Veesen und 40 Kernen. Es enthält 1 hl (= 49 kg) 465 600
Veesen und darin 684 285 Kernen.
Auf 1 qm wachsen 1100 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
1) Metzger, Gerealien pg. 26.
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Weizensorten. 441
der Baum für eine Pflanze 50 qom, die Blattoberfläclie p. qm Bodenfl&che
30.7 qm nnd das Saatquantnm 4.4 hl p. ha.
Dieser Spelz ist vollkommen winterfest nnd lagert nicht leicht.
Er wird in Süd -Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Italien
nnd Spanien gebant, wenn anch nicht in dem gleichen Umfange, wie der
weisse Kolbenspelz, da er geringere Erträge bringt.
Wagini^ hält ihn für die Stammform des Spelzes. Andrie
Micha nx fand einen wildwachsenden Spelz in der Gegend von Hamadan
in Persien nnd Metzger glanbt^ dass dies der weisse Wintergrannenspelz
gewesen sei.
Weisser Sommer-Orannenspelz. O
Aehre: blassgelb, locker, Spindel sehr leicht brechend, schi^^al, lang;
Aehrchen 0.8 cm breit, 2-kömig, 2-grannig; Ghrannen hell, 7 — 8 cm
lang. — Stroh: blassgelb, hohl, mittellang. — Frucht: hellrot, glasig,
schmal, lang (8 mm lang, 3 mm breit), f einschalig. Es enthalten 100 gr
Veesen 76.5 gr Kernen.
Junges Blatt dunkelgrün, Bestockung ziemlich stark, 3.3 Schöss-
linge. Htdmlänge 100 cm (Max. 117 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 3,
Blattlänge 27 cm, Blattbreite 1 cm, Blattoberfläche 162 qcm, Halmfläche
111 qcm, Gesammtfl&che 273 qcm.
Junge Aehre blaugrün, 12 Tage später als der Wintergrannenspelz
und zwar in 120 Tagen reifend, 12 cm (Max. 15 cm) lang, mit 18 Yeesen
und 35 Kernen.
Es enthält 1 hl (= 47.4 kg) 308 000 Veesen und darin 616 000
Kernen.
Auf 1 qm wachsen 1100 Halme oder 333 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 30 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
30 qm und das Saatquantum 8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 308 gr und davon die Veesen 167 gr.
Diese Spelzsorte lagert nicht leicht und widersteht dem Bost.
Sie hat den Verbreitungsbezirk mit dem weissen Wintergrannenspelz
gemein.
Varietät: Triticom Spelta ynlpinum AI.
Aehre kahl, rot.
Sorte:
Boter kahler Wintergrannen- oder Fnchsspelz. 0
Franz.: £peautre rouge barbu.
Aehre: blassrot, locker, schmal, lang; Aehrchen 0.9 cm breit,
2-kömig, untere Aehrchen oft hoch hinauf verkümmert; Grannen blassrot,
7 — 8 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, hohl, dünnwandig, weich, lang. —
Frucht: blassrot, lang, schmal (8 mm lang, 3V2 iQ™ breit), feinscbalig.
Es enthalten 100 kg Veesen 79.92 kg Kernen und 20.08 kg Spelzen.
Herbstblatt blaugrün, lang, schmal; Frühjahrsvegetation mittelfrüh,
Bestockung sehr stark, 5.3 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend;
HalmblAtter kahl. Halmlänge 130 cm (Max. 150 cm), Halmdicke Ö.34 cm.
1) Metzger» Cerealien pg. 27.
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442 Besonderer Teil.
BlattzaU 3, Blattlänge 20.2 cm, Blattbreite 0.85 cm, Blattoberfläche
103.02 qcm, Halmfläche 132.6 qcm, Gesammtfläche 235.62 qcm.
Junge Aebre gelblioli-griin, etwas spät reifend, 12 cm (Max. 17 cm)
lang, mit 21 Veesen und 40 Kernen. Es enthält 1 hl (= 49.6 kg) 347 000
Veesen und 743 000 Kernen.
Auf 1 qm wachsen 1100 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
26 qm und das Saatquantum 4 hl p. ha. Es wiegen 100 Halme 490 gr
und davon die Veesen 260 gr.
Dieser Grannenspelz ist yollkommen winterfest, lagert jedoch leicht
auf reichem Boden und leidet st^urk durch Eost.
Im Ertrag steht er den meisten Kolbenspelzen nach, doch scheint
er sich für leichten Boden und rauhe Lagen vertrefflich zu eignen.
Dankelroter Winter-Oranneiispelz. ®
Aehre: rotbraun, schmal, locker, lang; Aehrchen 0.9 cm breit,
2-kömig ; Grannen rot, 7 — 8 cm lang. — Stroh : gelb, hohl, mittellang. —
Frucht : hellbraun, glasig, schmal, sehr lang (9 mm lang, 3^2 t^t^ breit),
feinschalig. 100 gr Yeesen enthalten 63.5 gr Kernen.
Herbstblatt gelbgrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestockung mittelstark, 3.8 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 110 cm (Max. 120 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 4.4,
Blattlänge 28.5 cm, Blattbreite 1.1 cm, Blattoberfläche 275.88 qcm, Halm-
fläche 122.10 qcm, Gesammtfläche 397.98 qcm.
Junge Aehre blaugrün, etwas spät reifend, 12 cm (Max. 16 cm) lang,
mit 18 Veesen und 35 Kernen. Es enthält 1 hl (= 47 gr) 470 000 Veesen
und darin 893.000 Kernen.
Es wachsen auf 1 qm 800 Halme oder 210 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 48 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
31.8 qm und das Saatquantum 3.5 hl p. ha.
Dieser Spelz lagert selten, befällt wenig mit Eost und ist winterfest.
Varietät: Triticum Spelta alboyelutinnm Ecke.
Aehre sammetig, weiss.
Sorte:
Weisser sammetlger Wintergrraiineiispelz. ®
Franz.: fipeautre barbu, blanc et velouti.
Aehre: fast weiss, oft schwach hellblau, sammetig, locker, sehr lang,
schmal, Spindel ziemlich zähe; Aehrchen 0.8 cm breit, 2-kömig; Grannen
hell, kurz, 7 — 8 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, hohl, doch derbwandig,
fest, sehr lang. — Frucht: rot, mehlig, lang, schmal (8 mm lang, 3 mm
breit), feinschalig. 100 kg enthalten 76.66 kg Kernen.
Herbstblatt blaugrün, schmal, ziemlich aufrecht; Frühjahrsvegetation
ziemlich zeitig, Bestockung mittelstark, 3.4 Schösslinge, Blätter am Halm
ziemlichi breit, oberseits sehr schwach behaart, unterseits kahl, mittelfrüh
schossend und blühend. Halmlänge 140 cm (Max. 150 cm), Halmdioke
0.4 cm, Blattzahl 3, Blattlänge 26.97 cm, Blattbreite 1.12 cm, Blattober-
fläche 174.54 qcm, Halmfläche 168 qcm, Gresammtfläche 342.54 ^cnf.
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Weizensorten/ 443
Junge Aehre blaagrün, mitteUrflh reifend, 15 cm (Max. 20 om)
lang, mit 21 Veesen nnd 40 Kernen. Es enthält 1 hl (= 42.7 kg) 854 000
Veesen und 637 000 Kernen.
Auf 1 qm wachsen 850 Halme oder 250 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 40 qcm, die Blattoberfl&che p. qm Bodenfläche
29.1 qm und das Saatquantum 6 hl p. ha.
Diese Sorte lagert nicht leicht und leidet wenig durch Best
Varietät: Triticam Spelta rubrovelutinum Koke.
Aehre sammetig, rot
Sorten:
Bötlieher^ Mmmetiger Winter-Orameiigpeli. ®
Aehre: blassrot mit bläulichem Anflug, sammetig, für Spelz ziem-
lich dicht, Spindel ziemlich zähe, schmal, lang ; Aehrchen 0.8 cm breit,
2-kömig; Grannen blassrot, zähe, 7 — 8 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb,
hohl, kräftig, mittellang. — Frucht: hellbraun, glasig, lang, schmal
(8 mm lang, 3 mm breit), feinschalig. 100 gr Veesen enthalten 76.66 gr
Kernen.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus, Frflhjahrsyegetation zeitig,
Halmblätter beiderseits schwach behaart, Bestockung mittelstark, 4.1
Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halmlftnge 115 cm (Max.
130 cm), Halmdioke 0.4 cm, Blattzalil 4, Blattl&nge 24.6 cm, Blattbreite
0.92 cm, Blattoberfläche 181.04 qcm, Halmfläche 138 qcm, Gesammtfläche
319.04 qcm.
Junge Aehre blaugrün ^ zeitig reifend, 11 cm (Max. 14 cm) lang,
mit 24 Veesen und 45 Kernen. Es enthält 1hl (= 49 kg) 456 000 Vee-
sen und 766000 Kernen.
Auf 1 qm wachsen 850 Halme oder 207 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 48.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
27 qm, und das Saatquantum 4 hl p. ha.
Dieser Spelz ist winterfest, ertragreich und lagert nicht leicht.
Bötlleher, sammetlger Sommer-Graiineiispelz. 0
Sjn.: Triticum pretiosum Jessen, h. Dresden 1872.
Aehre : blassrot, kurz behaart, sehr lang, sich nach der Spitze ver-
jüngend, Spindel nicht leicht zerbrechlich, locker; Aehrchen 1 cm breit,
häufig 3-kömig und 3-grannig; Grannen blassrot, gespreizt, bis 9 cm
lang. — Stroh: rötlich-gelb, sehr kräftig, fest, mittellang. — Frucht:
hellrot, glasig, sehr lang (9 mm lang, 4 mm breit), feinschalig. 100 gr
Veesen enthalten 75 gr Kernen.
Halme dunkelgrün, 3.0 Schösslinge, Halmlänge 115 cm (Max.
130 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 31 cm, Blattbreite
0.98 cm, Blattoberfläche 243.04 qcm, Halmfläche 138 qcm, Gesammtfläche
381.04 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, in 130 Tagen, 14 cm (Max. 18 cm) lang, mit
20 Veesen oder 50 Kernen. Es enthält 1 hl (= 46.7 kg) 257 000 Veesen
und 631 000 Kernen.
Es wachsen auf 1 qcm 900 Halme oder 300 Pflanzen, mithin be-
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444 Besonderer TeiL
trägt der Batun ffir eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattoberfläcbe p. qm
Bodenfläche 34.8 qm nnd das Saatqnantam 7 lil p. ha.
Es wiegen 100 Halme 468 gr und davon die Yeesen 244 gr.
Dieser Spelz lagert nicht leicht.
Soter^ sammetlger Winter-Grannenspelz. ®
Aehre: bläalioh-rot , schwach sammetig, locker, lang; Aehrchen
0.9 cm breit, 2-kömig. — Stroh: goldgelb, fest, lang. — Frucht: blass-
rot, glasig, gross nnd lang (8 mm lang, 4 mm breit), feinschalig. Es ent-
halten 100 gr Veesen 76.5 gr Kernen.
Herbstblatt blangrün, schmal, aufrecht; FrQhjahrsvegetation zeitig,
Bestockung mittelstark, 3.5 Schösslinge, zeitig^ sohossend und blühend.
Halmlänge 120 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.43 cm, Blattzahl 3, Blatt-
länge 28 cm, Blattbreite 1.08 cm, Blattoberfläche 181.44 qcm, Halmfläche
154.8 qcm, Gesammtfläche 336.24 qcm.
Junge Aehre blaugrün, 12 cm (Max. 15 cm) lang, zeitig reifend, mit
19 Yeesen und 36 Kernen. Es enthält 1hl (=49.5 kg) 347 000 Yeesen
und darin 719000 Kernen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 230 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 43.5 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
26.9 qm, und das Saatquantum 4.8 hl p. ha.
Diese Sorte lagert nicht leicht, ist winterfest, widersteht dem Eost
YortreMich, und die Aehrenspindeln brechet bei Wind nicht leicht ab.
Im Frühjahr kultiviert, erwies sie sich als echte Winterfrucht.
Yarietät: Triticnm Spelta coeruleum AI.
Aehre sammetig, blau.
Sorte:
Blauer sammetlger Orannenspelz. O i>* 0
Syn.: Schwarzer Grannenspelz, Metzger^), Triticum pruinosum h*
Dresden, 1872.
Franz.: £peautre noire barbue, ou Epeautre barbue bleue et
veloutie.
Aehre : blausohwarz, dunkel bereift, schwach-sammetig, sich nach der
Spitze verjüngend, locker, Spindel ziemlich zähe, dünn, sehr lang; Aehr-
chen 0,9 cm breit, meist 3-kömig und 3-grannig; Grannen graulich, leicht
zerbrechlich, bis 8 cm lang. — Stroh: blassgelb, kräfdff, fest, mittellang.
— Frucht: hellrot, glasig, etwas eingefallen, gross (9 mm lang, 4 mm
breit), feinschalig. 100 gr. Yeesen des Sommerspelzes enthalten 74 gr
Kernen.
Herbstblatt blaugrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig,
Bestockung schwach, 3.4 Schösslinge, beim Sommerspelz 3 Schösslinge.
Sommer- und Winterfrucht zeigten folgenden Habitus:
1) Cerealien pg. 28, 1824.
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Weizensorten.
445
Winterfrucht
Sommerfrucht
Halmlange
110 cm (Max. 126 cm)
130 cm (Max. 145 cm)
Hahndicke
0.43 cm
0.38 cm
Blattzahl
4
8.7
Blattlange
29.5 cm
26.3 cm
Blattbreite
0.99 cm
0.91 cm
Blattoberfläche
233.68 qcm
177.08 qcm
Halmfläche
141.9 qcm
148.20 qcm
Gesammtfläche
875.68 qcm
825.28 qcm
Aehrenlänge
15 cm (Max. 18 cm)
11cm (Max. 16 cm
in
einer Aehre
23
—
Anzahl der Eernei
i
50
—
Hektolitergewicht
der
Veesen
47 kg
—
Anzahl der Veesen
in 1hl
829 000
—
„ „ Kernen
in 1hl
611000
Dieser Spelz blühte als Sommerfmcht von allen Spelzen am zei-
tigsten. Die junge Aehre ist blangrün und reifte zeitig, nämlich in 125
Tagen.
Es wachsen 600 Halme oder 267 Pflanzen auf 1 qm, mithin beträgt
der Ranm für eine Pflanze 38 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
30 qm und das Saatqnantam 6.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme Sommerspelz 600 gr nnd davon die Veesen
282 gr.
Unterart: 6. Triticnm dicoccnm Sehr. Emmer.
A. Aehren einfach.
Varietät: Triticnm dicoccnm farmm Bayle.
Aehre kahl, weiss.
Sorten:
Weisser Emmer. ® n. Q
Franz.: Amidonnier blanc, ^peantre de Mars, Epeantre dn Cap
d'hiver, Amidonnier de Tartarie.
Aehre: gelblich- weiss, regelmässig, platt, ziemlich dicht, lang; Aehr-
chen 0.8 cm breit, 2-kömig, 2-grannig ; Spindel sehr leicht zerbrechlich ;
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446
Besonderer Teil.
Grannen fast weiss, leicht abbrechend, bis 8 cm lang. — Stroh: fast weiss,
sehr schön, derb wandig, fest — Fracht: rot, glasig, dreikantig, länglich,
klein (7 mm lang, 3 mm breit, 290 Früchte = 10 gr), feinschalig. £s
enthalten 100 gr Veesen 74 gr Kernen.
Herbstblatt blangrün, stark sammetig, schmal^ aufrecht, Frühjahrs-
entwickelang zeitig, ebenso zeitig sohossend, blühend und reifend.
Die Wachstumsyerhältnisse der Sommer- und Wintersaat gestalteten
sich wie folgt:
Winters
Sommersaat
Halmlänge
Halmdicke
Blattsahl
Blattlän^
Blattbreite
Blattoberfläohe
Halmfläche
Gesammtfläche
Aehrenlänge
Anzahl der Veesen in einer Aehre
Anzahl der Halme pro qm
„ „ Pflanzen „ „
„ „ Schösslinge pro Pflanze
Baum pro Pflanze
1 hl ä 42 kg ==
Saatquantum pro ha
110
10
t.
cm (Max. 180 cm)
0.44 cm
8.8
25.4 cm
1.02 cm
161.01 qcm
146.2 qcm
316.21 qcm
cm (Max. 18 cm)
24 Veesen und
45 Kernen
850
274
8.1
oßJo qcm
650000 Vesen,
118 000 Kernen
8.7 hl
125
10
cm (Max. 145 cm)
0.88 cm
4
25.5 cm
1.05 cm
214.2 qcm
142.5 qcm
856.7 qcm
r cm (Max. 12 cm)
24 Veesen und
45 Kernen
850
815
2.7
81.1 qcm
4hl
Es wiegen 100 Halme der Sommerfrucht 600 gr und davon die
Veesen 321 gr.
Dieser Emmer lagert nicht leicht, ist jedoch weichlich, so winterte
derselbe 1870/71 vollständig aus. Er eignet sich für leichtes, bergiges
Land und wird viel in Baden und im Elsass gebaut.
BeisdinkeL O Q. ® **
Identisch: Epeautre double, ^peautre commune.
Aehre: fast weiss, ziemlich dicht, Spindel sehr leicht zerbrechlich,
schmal, lang; Aehrchen 1.2 cm breit, 2-kömig, 2-grannig, Klappenkiel in
einen gebogenen Zahn ausgehend ; Grannen fast weiss, in Vollreife leicht
abbrechend, bis 10 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, sehr kräftig, hohl,
derbwandig, fest, mittellang. — Frucht: rot, glasig, dreikantig, sehr lang,
schmal, 1 0 mm lang, 3 mm breit, feinschalig. 100 gr Veesen enthalten
77.5 gr Kernen.
Herbstblatt gelbgrün, lang, breit, kräftig. Bestockung schwach,
2.7 Schösslinge, Halmblätter sammetig; spät sohossend, bltthend und
reifend.
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Weizensorton.
447
Sommersaat
Wintersaat
Halmlänge
110 cm (Max. 120 cm)
120 cm (Max. 145 cm)
Halmdioke
0.47 cm
0.38 cm
Blattzahl
4
4.3
Blattlänge
29.5
24.8 cm
Blattbreite
1.06 cm
1.07 cm
Blattoberflaohe
247.84 qcm
265.86 qcm
Halmfläche
156.10 qcm
136.80 qcm
Gesammtfläche
402.94 qcm J 402.16 qcm
10 cm (Max. 12 cm)
Aehrenlänge
Anzahl der Veesen in einer Aehre
20 Veesen, 40 Kernen
Anzahl der Hahne pro qm
800
% „ Pflanzen pro qm
800
Raum pro Pflanze
83.3 qcm
1 hl 2k 47.3 kg enthält:
691 250 Veesen, 1 135 200 Kernen
Saatqnantnm pro ha
100 Halme wiegen
4 hl
540 gr
Davon die Veesen
270 gr
Dieser vorzügliche, kräftige, ertragreiche Emmer erfordert eine zei-
tige Aussaat, liefert ein feines, weisses Mehl, lagert nicht und wider-
steht dem Rost vorzüglich.
Die Erträge sollen sich in Schwaben auf 39 — 45 hl p. ha belaufen.
Metzger erntete 1823 nicht weniger als 44.2 hl «Kernen und 4380 kg
Stroh und Spreu p. ha.
Sein Anbau ist vorzugsweise in Württemberg, der Schweiz, Frank-
reich, Italien und Oesterreich verbreitet
Die beiden Sorten „tpeautre double et commune'* erhielt L. Witt-
in aok aus Aegypten, und sandte dieselben 1876 nach Poppeisdorf, wo
sich ihre Identität mit dem Reisdinkel ergab.
Milde kalkreiohe Lehmböden und warme Lagen sind für seinen An-
bau am besten geeignet.
Breitähriger Beisdinkel. Q
Franz.: Bli plat blanc, B16 de la Providenoe.
Aehre: fast weiss, dicht, breit und platt, gross; Aehrchen 1.3 cm
breit, 2- zuweilen 3-k5mig, 2-grannig ; Spindel leicht zerbrechlich, in den
Yeesen sitzen viele Früchte sehr lose; Grannen fast weiss, in Vollreife
leicht abbrechend, bis 11 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, mit markigem
Innenrande, fest, mittellang. — Frucht: rot, glasig, dreikantig, lang, schmul
(10 mm lang, 3V2 ^^^ breit), feinschalig. Es enthalten 100 gr 78.35 gr
Kernen.
Halme blaugrün, Blätter beiderseits stark sammetig; Bestockung
mittelstark, 3 Schösslinge, sehr spl^t schossend und blühend.
Halmlftnge 100 cm (Max. 130 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 4,
Blattlänge 24.5 cm, Blattbreite 0.98 cm, Blattoberfläche 192.08 qcm, Halm-
fläche 111 qcm, Oesammtfläche 303.08 qcm.
Junge Aehre blaugrün, sehr spät, in 135 Tagen, am spätesten yon
allen Dinkeln reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit 20 Yeesen und 40
Kernen. Es enthält 1 hl (= 50.3 kg) 377 250 Veesen, 880 250 Kernen.
Es wachsen auf 1 qm 1000 Hidme oder 333 Pflanzen, mithin be-
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448 Besonderer Teil
trägt der Banm für eine Pflanze 30 qcm, die Blattoberfläcbe p. qm Bo*
denfläche 30.3 qm und das Saatquantum 5.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 789 gr und davon die Veesen 390 gr.
Dieser Emmer lagert nicht leicht, ist rostfrei und ertragreich, doch
stellt er höhere Ansprüche an Boden und Klima, als der gewöhnliche
SeisdinkeL
Weisser Emmer (Empnic) aas Serbien. O
Aehre: blassgelb, dünn, schmal; Aehrchen 0.6 cm breit, 2-kömig,
Hittelzahn der Klappen ganz kurz, stumpflich, also anders als bei Trit.
die. farrum, die obere Klappe des Endährchens zweispitzig; Aehrchen-
Spindel kahl, an der Basis der Klappen und zwischen ihnen nur we-
nige kurze Härchen; Grannen hell, bis 12 cm lang, aufrecht; Grannen
und Spindel leicht zerbrechlich. — Stroh: gelb, feinhalmig, Innenrand
markig, kaum mittellang. — Frucht: hellrot, glasig, l&nglich (8 mm
lang, 3 mm breit), Veesen 13 mm lang, 6^2 nim breit, enthalten 78 ^j^
Kernen.
Junges Blatt blaugrün, stark sammetig, mit einzelnen etwas länge-
ren Haaren; 2.2 Schösslinge, mittelfrüh sohossend und blühend. Halme
95 cm (Max. 110 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 3.9, BläUer 19.5 cm
lang, 0.6 cm breit, Blattfläche 91.26 qcm, Halmfläche 85.5 qcm, Gbsammt-
fläche 176.76 qcm.
Aehre reift; in 123 Tagen, 6.5 cm (Max. 7.5 cm) lang, mit 15 Yee-
sen und 29 Früchten. Von den Veesen wiegt 1 hl == 52.5 kg und ent-
hält 732 000 Veesen oder 1415 000 Früchte.
Es wiegen 100 Halme 190 gr und davon die Früchte 111 gr.
Durch Professor Pantschitsch aus Belgrad 1880 erhalten.
Varietät: Triticum dicoccum tricoccum Schttbl.
Aehre kahl, weiss; Aehrchen häufig 3-körnig.
Sorte:
Aegyptischer Emmer. ®— ©
Syn.: Triticum tricoccum Schübler, Eussischer Spelz.
Franz.: B16 amidonnier k courtes barbes.
Aehre: blassgelb, matt glänzend, kahl, schlaff, platt, sehr dicht,
lang; Spindel leicht zerbrechlich; Aehrchen 1 cm breit, 2- und 3-kömig.
kurz begrannt; Grannen bis 4 cm lang. — Stroh: hellgelb, hohl, derb-
wandig, lang. — Frucht: rötlich-gelb, mehlig, viele rötlich und glasig,
3-kantig, etwas eingefallen, gross (9 mm lang, 4 mm breit, 149 Früchte
= 10 gr), etwas grobschalig. Es enthalten 100 gr Veesen 74 gr
Kernen.
Herbstblatt gelbgrün, breit, aufrecht. Frühjahrsvegetation sehr zeitig,
so dass er wie eine Sommerfrucht erschien, doch im Frühjahr gesäet, er-
wies er sich als echte Winterfrucht; Bestockung mittelstark, 4.3 Schöss-
linge; Halme und Halmblätter gelbgrün, letztere beiderseits stark sammetig.
Halmlänge 125 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.47 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 26 cm, Blattbreite 1.16 cm, BlaUoberfläche 241.28 qcm, Halmfläche
176.25 qcm, Gesammtfläche 417.53 qcm.
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Weizensorten« 449
Junge Aehre bläulich-grün, mitielfrttli reifend, 10 cm (Max. 13 cm)
lang, mit 28 Yeesen und 50 Kernen. Es enthält 1 hl (= 45,5 kg) 273 000
Veesen, 499 590 Kernen.
Es wiegen 100 Halme 662 gr nnd davon die Yeesen 301 gr.
Dieser Emmer lagerte nicht, blieb fast rostfrei, ist jedoch für
Pentschland zu empfindlich, so dass er hier als nicht winterfest anzu*
sehen ist Er soll schon bei 10 — 12^ C. auswintern.
Er wird in Aegypten, Italien und im südlichen Frankreich kulti-
viert, verlangt einen kräftigen Boden und zeitige Aussaat im Herbst.
Varietät: Triticum dicoccum pyenura AI.
Aehre kahl, rötlich, dicht.
Sorten:
0 Dichter, rdtlieher Emmer. O
Franz.: B16 amidonnier roux compacte.
Aehre: rostrot, platt, sehr dicht, kurz, Spindel sehr leicht zerbrech-
lich; Aehrchen 1.4 cm breit, 2-körnig, 2-grannig, sehr abgestutzt, Klappen
völlig kahl und auch nicht am unteren Rande weichhaarig; GrraDnen röt-
lich, bis 11 cm lang, leicht abbrechend. — Stroh: gelb, hohl, derb wandig,
fest, kurz. — Frucht: rot, glasig, dreikantig, lang, schmal (8 mm lang,
3 mm breit), feinschalig. Es enthalten 100 gr Yeesen 76.1 gr Kernen.
Halme blaugrün, Blätter beiderseits sammetig, Bestockung mittel-
stark, 3 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halmlänge 90 cm
(Max. 115 cm), Halmdicke 0,37 cm, Blattzahl 5, Blattlänge 28.75 cm,
Blattbreite 1.09 cm, Blattoberfläche 313.4 qcm, Halmfläche 99,9 qcm, Ge-
sammtfläche 413.3 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, zeitig, in 120 Tagen reifend, 7.5 cm
(Hax. 9 cm) lang, mit 25 Yeesen und 48 Kernen. Es enthält 1 hl
(= 42.3 kg) 465 300 Yeesen, und darin 803 700 Kernen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 267 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 38 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
32.8 qm und das Saatquantum 5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 450 gr und davon die Yeesen 183 gr.
Diese Sorte, welche im Allgemeinen wenig kultiviert wird, lagert
nicht leicht, leidet jedoch etwas durch Eost.
Breiter roter 8ommer-Emmer. 0
Syn. : Triticum Cienfaegos Lagasca, gen. et sp. pl. (1816), p. 6, No. 83.
Franzt: Ble plat roux; Amidonnier d'Heidelberg.
Aehre : blassrot mit bläulichem Anflug, platt, in der Mitte am brei-
testen, dicht^ bis 6 cm lang, Spindel sehr leicht zerbrechlich; Aehrchen
2 cm breit, Klappen 2-zähnig, 2-kömig, 2-grannig; Grannen rötlich-gelb,
bis 10 cm lang, leicht abbrechend. — Stroh : rötiich-gelb, ziemlich blatt-
reich, 95 cm lang, Blätter beiderseits sammetig; Halm der meisten Sommer-
Emmer hohl, doch hier meist, wenigstens im obersten Gliede markig. —
Frucht: rotbraun, glasig (10 mm lang, 3 mm breit); Yeesen blassrot,
Spelzen umschliessen Kömer nicht fest, viele nackt; 1 hl Yeesen wiegt
50 kg und enthält 450 000 Yeesen und 900000 Kernen; die Menge der
Spelzen beträgt 21.25 Proc. vom Gewicht der Yeesen.
Xotrnloktu. Wtrntr, Haadb. d. Q«treidebaii'i IL 29
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450 Besonderer Teil.
Junge Aehre blaogrün, in 120 Tagen reifend, mit 30 Kernen.
Leidet durch Rost.
Wird nach Willkomm*) in Asturien gebaut, wo ihn die Bauern
„Cienfuegos" nennen.
Bezugsquelle: h. Dresden.
Varietät: Triticum dicoecum brannenm AI.
Aehre kahl, rot.
Sorten:
Boter Sommer-Emmer. Q
Franz.: Amidonnier roux; B16 amidonnier rose, eleve, et de
Tarascon.
Aehre : rosenrot, platt, dicht, aufrecht oder leicht geneigt, «Spindel
sehr leicht zerbrechlich, etwas kurz; Aehrchen 1.2 cm breit, 2-kömig,
2-grannig; Grannen blassrot, fein, bis 11cm lang. — Stroh: rötlich-weiss,
fest, hohl, dünnhalmig, mittellang. — Frucht: blassrot, glasig, schmal
(7 mm lang, 3 mm breit), sehr feinschalig. 100 gr^Veesen enthalten 81 gr
Kernen.
Halmblatt dunkelgrün, beiderseits stark sammetig, 2.5 Schösslinge,
spät schossend und blühend. Halmlänge 110 cm (Max. 120 cm), Halm-
dicke 0.33 cm, Blattzahl 5, Blattfläche 189.6 qcm, Halmfläche 108.9 qcm,
Gesammtfläche 298.5 qcm.
Junge Aehre blaugrün, 12 cm (Max. 16 cm) lang, spät, in 129
Tagen reifend, mit 1 6 Veesen und 30 Kernen. Es enthält 1 hl (= 53.6 kg)
536 000 Veesen und 992 000 Kernen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum p. Pflanze 25 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfläche
29.8 qm und das Saatquantum 6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 515 gr und davon die Veesen 229 gr.
Diese Sorte lagert nicht leicht, bleibt rostfrei und wird hauptsäch-
lich in Schwaben und Süd-Frankreich angebaut, doch steht sie in Bezug
auf Mehlreichtum hinter dem weissen Emmer zurück.
Boter Sommer-Emmer aas Serbien. Q
Aehre: gesättigt rot, schmal, klein (7 cm lang, 1 cm breit); Aehr-
chen 0.6 cm breit, 2-kömig, obere Klappe des Endährchens 2-8pitzig,
untere oft fehlend; Mittelzahn der Klappen kurz, stumpf. — Stroh:
gelbrot, Rand markig. — Frucht: hellrot, glasig, länglich (8 mm lang,
3 mm breit), die Spelzen betragen von den Veesen 22 Vo-
Habitus sonst genau mit dem des weissen Emmers aus Serbien über-
einstimmend.
Bezugsquelle: Prof. Pantschitsch aus Belgrad 1880.
1) Agr. Zeit. 1852, pg. 24.
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Weizeneorten. 451
Varietät: Triticnm dicoccnm majns Koke.
Aehre sammetig, weiss.
Sorte:
Grosser weisser sammetlger Winter-Emmer. ®
Syn. : Dentsch: Eussischer MebldinkeU).
Franz.: B16 amidonnier blanc k 6pi velont^.
Aehre: weiss, mit granblänlichem Anflug, platt, dicht, breit und
zwar an der Basis am breitesten, steifer als die Aehre der kahlen, weissen
Emmer, Spindel zerbrechlich; Aehrchen 2- und 3-kömig, lang begrannt;
Grannen schwärzlich-dunkelbraun, bis 1 7 cm lang. — Stroh : gelb, hohl,
sehr kräftig, lang. — Frucht: gelbrot und mehlig, oder blassrot und
glasig, lang, schmal (8 mm lang, 3^2 mm breit), ziemlich feinschalig;
es enthalten 100 gr Veesen 73.5 gr Kernen.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frübjahrsvegetation spät, Be-
stockung stark, 5 Schösslinge, Halmblätter beiderseits stark kurzsammetig ;
spät schossend und blühend, Halmlänge 140 cm (Max. 160 cm), Halm-
dicke 0.5 cm, Blattzahl 3.7, Blattlänge 27.52 cm, Blattbreite 1.26 cm,
Blattoberfläche 256.63 qcm, Halmfläche 210 qcm, Gesammtfläche 466.63 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 10 cm (Max. 14 cm) lang, mit
22 Veesen und 55 Kernen, von denen ein Teil schon frei in den Veesen
liegt. Es enthält 1 hl (= 37 kg) 204 000 Veesen und darin 501 000
Kernen.
Auf l qm wachsen 700 Halme oder 140 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 71.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfl&che
32.6 qm und das Saatquantum 4 hl p. ha.
Dieser sehr kräftige Emmer ist zwar eine echte Winterfrucht, jedoch
schon für Poppeisdorf zu weichlich und erfordert ein milderes Klima,
wie Süd-Europa es ihm bietet. Er lagert nicht leicht und leidet wenig
durch Rost.
Varietät: Triticum dicoccum flexuosam Kcke.
Aehre sammetig, weiss; Grannen gebogen.
Sorte:
Emmer mit bigonnetfSrmig gebogenen Grannen. ® n. Q
Aehre: weiss, stark sammetig, mittellang, schmäler als andere, doch
überall von gleicher Breite; locker, so dass man zwischen den einzelnen
Aehrchen *hindurch8ehen kann; Zahn der Klappen einwärts gebogen;
Granne hell, an Basis meist schwärzlich, bajonnetförmig gebogen oder
geschlängelt, mittellang (11 cm), fast aufrecht, Spindel zerbrechlich;
Aehrchen 2-kömig, 2-grannig; Frucht ziemlich lose in den Spelzen^ alle
Früchte nackt; Stroh gelb, ganz markig oder mit breitem, markigem
Innenrand. — Frucht: rot, glasig, eingefallen, gross (7V2 mm lang,
3Y2 mni breit).
Junges Blatt blaugrün, breit, lang, dicht, sammetig.
Nicht winterfest.
1) Metzger, Landw. Pflanzenkunde pg. 116, 1841.
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452 Besonderer Teil.
Varietät: Triticum dicoccum Bauhinii AI.
Aehre sammetig, rot.
Sorte:
Boter, sammetiger Emmer. 0
Aelire : hellrot, sammetig, platt, dicht, an Basis haben einTge Aehren
schwache Neigung zum Yerästeln, Spindel ziemlich zähe, lang; Aehrohen
2-kömig, untere A ehrchen 1 -grannig, obere 2-grannig; Grannen rötlich ,
relativ kurz, bis 10 cm lang, ein wenig gespreizt. — Stroh: gelb, sehr
lang, hohl, mit kaum markigem Innenrand, fest. — Frucht: meist gelbrot
nnd mehlig, wenige rot and glasig, dreikantig, klein, kurz (7 mm lang,
3 V2 nim breit), ziemlich feinschalig, viele Kernen liegen frei in den Veesen,
oder sind nur wenig fest umschlossen. Es enthalten lOOgrYeesen 78 gr
Kernen.
Herbstblatt blaugrün, schmal, ziemlich kraus; Frühjahrsvegetation
spftt, Bestockung stark, 5 Schösslinge, Blätter am Halm gelbgrün, dicht
sammetig; mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 140 cm (Max.
155 cm), Halmdicke 0.46 cm, Blattzahl 3.7, Blattlänge 25.25 cm, Blatt-
breite 1.2 cm, Blattoberflftche 324.22 qcm, Halmfläche 193.2 qcm, ßesammt-
fläche 517.42 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, Staubbeutel rotbräunlich, spät reifend,
10 cm (Max. 12 cm) lang, mit 28 Yeesen und 55 Kernen. Es enthält
1 hl (= 49.3 kg) 394 400 Veesen und darin 788 800 Kernen.
Auf 1 qm wachsen 600 Halme oder 120 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 83.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
31 qm und das Saatquantum 2.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 798 gr und davon die Yeesen 411 gr.
Dieser Emmer ist nicht winterfest, jedoch ein echter Winteremmer;
er lagert nicht und leidet wenig durch Rost.
Nur sehr reiche Böden und ein mildes Klima scheinen sich für ihn
zu eignen.
Wahrscheinlich ist er mit „Triticum Bauhini Lagasca^'^) identisch,
der vielfach in Altcastilien und Burgos, Spanien, gebaut wird.
Varietät: Triticum dicoccum semicanum Krause.
Aehre sammetig, rot; Kömer meist gelöst.
Sorte:
Triticmn amyleom semleanam Tillosnm Krause^). ®
Aehre: blassrot, stark sammetig, schlank, 5 cm lang, 1.2 cm breit,
schmal, locker, so dass man wie bei flexuosum zwischen den Aehrchen
hindurohsehen kann; G-rannen lang, gerade, an Basis schwarz. — Stroh:
markig, mit enger Höhlung. — Frucht: hellrot, glasig, löst sich meist
aus den Spelzen, sehr schön, feinschalig, 1 hl =s 82 kg.
Herbstblatt blaugrün, sammetig, mittelgross.
1) Vergl. Willkomm, Agron. Zeit. 1862, pg. 24.
2) Diese Varietät ent8pri<£t der Abbildung von Krause. Getreide, Heft 5
pg. 7 tab. 2 A.
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Weizensorten. 453
Varietät: Triticum dicoccum atratum AI.
Aehre sammetig, schwarzblau.
Sorte:
Schwarzer sammetiger Emmer^). ®
Syn.: Triticum atratum Host., schwärzlicher Weizen, schwarzer
Winterspelz aus Afrika.
Franz.: B16 amidonnier noir&tre, Amidonnier noir compacte,
B16 plat d'Afrique, B16 plat brun ou noir.
Aehre: schwarzblau, sammetig, dicht, steif, sich nach der Spitze
verjüngend, platt, mittellang, sehr breit, an Basis am breitesten; Spindel
leicht zerbrechlich; Aehrchen 2-kömig; Grannen rotblau, bis 14cm lang.
— Stroh : rötlich-gelb, hohl, derbwandig, lang. — Frucht: braun, mehlig,
sehr lang und schmal (10 mm lang, Z^/^, mm breit), ziemlich f einschalig,
1 hl Kernen wiegt 78 kg und lOOgr Veesen enthalten 76 gr Kernen.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation spät, Be-
stockung stark, 6 Schösslinge; Halmblätter beiderseits kurz sammetig;
spät schossend und blühend.
Halmlänge 135 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.44 cm, Blattzahl 4.3,
Blattlänge 22.18 cm, Blattbreite 1.07 cm, Blattoberfläche 324.31 qcm,
Halmfläche 178.2 qcm, Gesammtfläche 502.51 qom.
Junge Aehre erst gelbgrün, dann bläulich- und endlich blaugrün,
spät reifend, 8 cm (Max. 10 cm), mit 26 Yeesen und 50 Kernen. Es ent-
hält 1 hl (= 48.5 gr) 364 000 Veesen und darin 607 000 Kernen.
Es wiegen 100 Halme 833 gr und davon die Yeesen 305 gr.
Dieser sehr robuste echte Winteremmer ist nicht winterfest und ge-
hört in ein südliches Klima, so soll derselbe nach Heuz^ in Sicilien,
Afrika und auf den Balearen gebaut werden, während seine Kulturen in
Süd-Frankreich nicht befriedigt haben.
Er lagert nicht leicht und befällt höchst selten mit Best, doch ist
sein Mehl etwas grau.
B. Aehren astig.
Varietät: Triticum dicoccum cladnra AI
Aehre kahl, rot.
Sorte:
Boter, kahler, ästiger Emmer. ®
Aehre: rot, kahl, verästelt, Spindel ziemlich zähe, dicht, mittellang;
Aehrchen 0.9 cm. breit, 2-kömig, kurz begrannt; Gönnen 4 — 5 cm lang,
hell, teilweis verkümmert. — Stroh: gelb, hoU, sehr derbwandig, dick,
lang. — Frucht: gelbrot und mehlig, oder blassrot und glasig, einge-
fallen, klein, rundlich (6 mm lang, 3^^ mm breit, 202.6 Früchte = 10 gr),
1) In der wahrscheinlich von Metzger herrührenden Getreidesammlung
des Bonner naturh. Yer. entspricht No. 49 dieser Varietät.
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454 Besonderer Teil.
etwas grobsclialig. Es enthalten 100 gr Veesen 76.5 gr Kernen, von de-
nen einige frei sind.
Herbstblatt gelbgrün, breit, aufrecbt; Frühjahrsvegetation mittelfrüh,
Bestocknng mittelstark, 4.5 Schösslinge; Halme blaugrün, Halmblätter
beiderseits stark sammetig ; mittelfrüh schossend nnd blühend. Halmlänge
130 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.48 cm, Blattzahl 3.7, Blattlänge
24.65 cm, Blattbreite 1.25 cm, Blattoberfläehe 227.99 qcm, Halmfläche
187.2 qcm, Gesammtfläche 415.19 qcm.
Junge Aehre bläulich-grün, Staubbeutel rotbraun, mittelfrüh reifend,
9 cm (Max. 11cm) lang, mit 21 Veesen und 40 Kernen.
Es enthält 1 hl (— 52 kg) 416 000 Veesen und darin 807 040
Kernen.
Es wiegen 100 Halme 880 gr und davon die Veesen 458 gr.
Dieser Emmer ist steif, fast rostfrei, doch nicht winterfest und für
Deutschland in ökonomischer Beziehung wertlos.
Varietät: Triticnm dicoccam Krausei Kcke.
Aehre sammetig, rot
Sorte:
Boter^ sammetiger^ äutiger Emmer. ®
Aehre: blassrot, sammetig, sich stark verjüngend, an Basis mehr-
fach verästelt, sehr dicht, Spindel zerbrechlich, lang; Aehrchen 0.8 cm
breit, 2-kömig, meist nur eine Granne am Aehrchen entwickelt, Frucht
im Aehrchen zum Teil frei; Grannen sehr blassrot, wenig gespreizt, leicht
•zerbrechlich. — Stroh: goldgelb, hohl, sehr derbwandig, fest, sehr lang.
— Frucht: blassrot, meist glasig, einige rötlich-gelb und mehlig, oval,
klein (7 mm lang, 372 nim breit, 215.2 Früchte = 10 gr), ziemlich fein-
schalig. Es enthalten 100 gr Veesen 79 gr Kernen.
Herbstblatt dunkelgrün, schmal, kraus, Frühjahrs Vegetation spät,
BeStockung stark, 7,5 Schösslinge; Halmblätter sammetig; spät schossend
und blühend. Halmlänge 140 cm (Max. 155 cm), Halmdicke 0.45 cm,
Blattzahl 4, Blattlänge 25.43 cm, Blattbreite 1.14 cm, Blattoberfläche
231.92 qcm, Halmfläche 189 qcm, Gesammtfläche 420.92 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, spät reifend, 10 cm (Max. 18 cm) lang, mit
47 Veesen und 80 Kernen.
Es wiegt l hl abgedroschener Veesen 70 kg ; dass der grösste Teil
der Kernen schon durch das Abdreschen frei wird, bezeugt dies hohe
Hektolitergewicht.
Es wiegen 100 Halme 780 gr und davon die Veesen 430 gr.
Dieser Spelz ist nicht winterfest, lagert selten und leidet fast gar
nicht durch Rost, doch verlangt derselbe, soll er nicht degenerieren, einen
sehr reichen Boden und ein mildes Klima.
Mit diesem Emmer ist der „rote, sammetige Emmer aus Heidelberg"
nahe verwandt, nur dass bei diesem die Aehre lockerer ist, so dass auf
eine Länge von 10 cm 36 Veesen und 60 Kernen entfallen, ausserdem reift
er 8 Tage früher und seine Halmblätter sind kahl; die übrigen Waohs-
tumsverhältnisse sind denen des oben beschriebenen Emmers vollständig
analog.
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Weixensorten. 456
Varietät: Triticnm dicoccnm melanura AI.
Aehre sammetig, blanschwarz.
Sorte:
Sehwarzer^ sammetiger^ ästiger Emmer. 0
Aehre: blausohwarz, schwach-saminetig, verästelt, namentlich an der
Basis, platt, sehr dicht, Spindel in Yollreife sehr leicht zerbrechlich,
mittellang, breit (SVg cm lang, 3Y2 c™ breit); Aehrchen 0.8 cm breit,
2-kömig; Grannen dunkelbraun, nach Spitze heller, bis 10 cm lang. —
Stroh: gialb, hohl, sehr derbwandig, sehr lang. — Frucht: gelbrot, meh-
lig, sehr schmal und lang (8 mm lang, 2 mm breil), ziemlich feinschalig;
100 gr Veesen enthalten 80.7 gr Kernen, die teilweise schon frei in den
Yeesen liegen.
Herbstblatt blaugrün, lang, schmal kraus; Frühjahrsvegetation spät,
Bestookung etwas schwach, 8.3 Schösslinge; Halmblätter beiderseits sam-
metig, spät schossend und blühend. Halmlänge 145 cm (Max. 165 cm),
Halmdicke 0.44 cm, Blattzahl 4.7, Blattlänge 25.54 cm, Blattbreite
1.1 cm, Blattoberfläche 264.05 qcm, Halmfläche 191.04 qcm, Gesammtfläche
455.09 qcm.
Junge Aehre blaugrün, spät reifend, 8.5 cm (Max. 11 cm) lang, mit
über 100 Veesen und 200 Kernen. Es enthält 1 hl (=42.7 kg) 470000
Veesen und darin 833 000 Kernen.
Es wiegen 100 Halme 893 gr und davon die Veesen 451 gr.
Dieser Emmer ist eine echte Winterfrucht, doch für Deutschland zu
weichlich; er lagert nicht leicht und widersteht dem Kost vorzüglich.
Unterart: 7. Tritienm monocoecum L. Einkorn.
Varietät: Triticum monocoecum Homemanni Clem.
Aehre rot, Spelzen kurz behaart.
Sorte:
Weiehliaarlges, rotes Einkorn. Q n. (i) •
Aehre: rot, etwas glänzend, Klappen kaum wahrnehmbar behaart,
dagegen der obere hervorragende Teil der äusseren Spelze dicht weich-
haarig, doch erst durch Lupe deutlich, platt, dicht, Spindel- leicht zer*
brechlich, ziemlich lang; Aehrchen 1-körnig, selten 2-kömig und 2-grannig,
mitunter die zweite Granne ziemlich lang, also nur eine im Allgemeinen
kräftig entwickelt, Grannen bis 9cm lang, hell. — Stroh: rötlich-gelb,
hohl, dünnhalmig, fest, biegsam. — Frucht: blassrot, glasig, zusammen-
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456
Besonderer Teil.
gedrückt, lang und schmal (9 cm lang, 2^^ om breit), feinsohalig. Es ent-
halten 100 gr Veesen 79 gr Kernen.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation sehr spät,
Bestocknng stark, 5.7 Schöselinge, als Sommerfrncht 3.5 Schösslinge;
Halme gelbgrtin, Halmblätter oberseits mit äusserst kurzen, kaum wahr-
nehmbaren, gleich langen, dichten Härchen besetzt; spät schossend und
blühend.
Sommersaat und Wintersaat verhalten sich wie folgt:
Wintersaat
Sommersaat
Halmlänge
Halmdicke
Blattzahl
Blattlänge
Blattbreite
Blattoberfläche
Halmfläohe
Oesammtfläche
Aehrenlänge
Anzahl der Yeesen in einer Aehre
120 cm (Max. 130 cm)
0.28 cm
4
21.3 cm
0.62 cm
104.84 qcm
100.80 qcm
205.64 qcm
6 cm (Max. 8 cm)
24 Yeesen, 26 Kernen
100 cm (Max. 130 cm)
0.27 cm
4
21.8 cm
0.79 cm
137.76 qcm
81.00 qcm
218.76 qcm
6 cm (Max. 8 cm)
24 Yeesen, 26 Kernen
Junge Aehre gelbgrtin, Staubbeutel bräunlich, spät reifend.
Auf 1 qm wachsen 1400 Halme, mithin bei der Wintersaat 246 und
bei der Sommersaat 400 Pflanzen, da nun 1 hl (= 49.7 kg) Wintereinkom
895000 Veesen und darin 970 000 Kernen und 1 hl (= 51.5 kg) Sommer-
einkom 979 000 Veesen und darin 1 056 000 Frtichte enthält, so beträgt
das Saatquantum 4 hl resp. 6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 382 gr und davon die Veesen 181 gr.
Dieses Einkorn lagert nicht leicht, leidet wenig durch Rost und ist
vollkommen winterfest.
In den süddeutschen Gebirgen und in der Schweiz als Winterfrucht,
seltener als Sommerfrucht gebaut, da das Einkorn eine längere Vegeta-
tionsperiode als anderes Sommergetreide besitzt, doch lässt es sich selbst
noch um Weihnachten und im Februar aussäen und nimmt mit den sterilsten
und rauhesten Lagen vorlieb.
Varietät: Triticam monococcam vulgare Ecke.
Aehre kahl, blassrot.
Sorte:
Gemeines Einkorn. O n. ®
Franz.: Engrain commum.
Aehre: blassrot, glänzend, kahl, kurz, Spindel leicht zerbrechlich;
Aehrchen kleiner als bei den übrigen Varietäten, 0.5 om breit, 1-kömig,
zuweilen einige Aehrchen 2-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, hohl, kurz,
biegsam, feinhalmig. — Frucht: hellrot, glasig, flach zusammengedrückt,
schmal (7 mm lang, 2 mm breit, 450 Früchte = 10 gr), feinschalig. Es
enthalten 100 gr Veesen 65 gr Kernen.
Junges Blatt gelbgrün, fein, kurz; 2.5 Schösslinge, sehr spät schossend
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Weizensorten. 457
und blühend. Halmlänge 85 om (Max. 100 cm), üalmdicke 0.25 cm,
Blattzahl 4, Blattlänge 18.8 cm, Blattbreite 0.67 cm, Blattoberfl'äche
100.77 qcm, Halmfläohe 63.75 qcm, Gesammtfläche 164.52 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, Staubbeutel gelb oder bräunlich, etwas später
als bei den beiden anderen Varietäten, in 134 Tagen reifend, 5 cm (Max.
7 cm) lang, mit 18 Yeesen und 21 Kernen.
Es enthält 1 hl (= 48.3 kg) 1400 000 Veesen und darin 1 456 700
Kernen.
Auf 1 qm wachsen 1500 Halme oder 600 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 16.7 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 24.6 qm und das Saatquantum 6.2 hl p. ha.
Dieses £inkom lagert nicht leicht und bleibt fast rostfrei.
Es wird unter den gleichen Bedingungen wie das weichhaarige
rote Einkorn in den süddeutschen Gebirgen als Winter- und Sommer-
frucht gebaut.
Varietät: Triticum monococcum flavescens Koke.
Aehre kahl, bleichgelblich
Sorte:
Trigo eseana nienor^ Campina, Spanien. Q
Syn.: Franz.: Engrain double.
Aehre : bleichgelblich mit rötlichem Schimmer; Klappen und Spelzen
unbehaart, aber nach oben etwas rauh, platt, dicht, kurz; mittlere Aehr-
oben meist 2-kömig; Spindel zerbrechlich; Grannen gelb, bis 8 cm lang,
aufrecht. — Stroh: rötlich-gelb, sehr feinhalmig, fest, mittellang. —
Frucht: hellrot, glasig, 8-kantig, schmal (8 mm lang), feinschalig; 100 gr
Veesen enthalten 77.3 gr Kernen.
Junges Blatt und Halm gelbgrün, Halmknoten zottig behaart, Be-
stockung ziemlich kräftig, 2.5 Schösslinge, zeitig schossend und blühend.
Habnlänge 95 cm (Max. 125 cm), Halmdicke 0.27 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 16.6 cm, Blattbreite 0.7 cm, Blattoberfläche 92.96 qcm, Halmfläche
76.95 qcm, Gesammtfläche 169.91 qcm.
Junge Aehre gelb, Staubbeutel gelb, zeitig und zwar bis 14 Tage
vor Tr. monoc. Hornemanni Clem. reifend, 6 cm (Max. 8 cm) lang, mit
20 Yeesen und 24 Kernen. Es enthält 1 hl (= 54 kg) 864 000 Yeesen
und 1 134000 Kernen. Es wiegen 100 Hahne 261 gr und davon die
Yeesen 130 gr.
In Poppeisdorf lagerte dieses Einkorn nicht und blieb rostfrei.
Nach Willkomm^) wird dieses Einkorn in allen Provinzen Spaniens
auf leichtem Boden sehr häufig gebaut und führt in Nord- und Central-
Spanien den Namen „Escaiia menor^^, in Süd-Spanien „Esprilla^' oder
„Card6n", in Catalonien „Espeita" comuna". Yon Spanien aus gelangte
es 1850 nach Süd-Frankreich^) und wird auch jetzt in Algier angebaut.
Ausser dieser frühen Sorte wurde im ök.-bat. Garten zu Poppels-
dorf auch noch eine späte, aber sonst ihr völlig identische Sorte kultiviert.
Bezugsquelle: durch Antonio Cipriano Costa 1881 erhalten.
1) Vergl. Landw. Jahrb. VI (1877) p. 1044.
2) Agron. Zeit. 1802, pg. 21.
3) Heu z 6, Fl. aliment. pg. 134.
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458 Besonderer Teil.
Art: Tritiemn polomcam L. Polniseher Weizen.
Varietät: Triticum polonicum rufescens Ecke.
Aelire länglich, kahl, rot; Körner rot.
Sorte:
Sehinalähriger^ langgranniger, roter^ polnischer Weizen. Q
Aehre: hellrot, lang, am schmälsten von allen übrigen; Aehrchen
1.5 cm breit, 3- und 4-körnig, 2-grannig, Klappen sehr gross, 2.5 cm
lang, meist das Aehrchen ganz einschliessend, sie endigen zuweilen in
eine kurze Stachelspitze, welche neben sich einen Zahn hat, der mitunter
gleich lang ist, stark gekielt; Grannen schwach rötlich, bis 15 cm lang,
nicht leicht abbrechend; die Aehrenspindel ist kahl, nur gegen die
Aehrchen zu an den Kanten ist sie sehr kurz behaart. Begrannte Spelzen
beinahe so lang wie die Klappen. — Stroh: rötlich-gelb, mit markigem
Innenrand, oder ganz markig, fest. — Frucht: hellrot, glasig, etwas ein-
gefallen, hart, sehr lang und schmal (11 mm lang, 4 mm breit), fein-
schalig.
Junges Blatt dunkelgrtln, etwas schmal und spitz, 2.5 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend; Halmlänge 105 cm (Max. 130 cm), Halm-
dicke 0.3 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 27.25 cm, Blattbreite 0.85 cm, Blatt-
oberfläche eines Halmes 185.28 qcm, Halmfläche 94.5 qcm, Gesammtfläche
279.78 qcm.
Junge Aehre blaugrün, bereift, 11 cm (Max. 15 cm) lang, zeitig,
in 126 Tagen reifend, mit 17 Aehrchen und 60 nicht leicht ausfallenden
Früchten, von denen 1 418 000 auf 1 hl (= 77.8 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 600 gr und davon die Früchte 221 gr.
Der Stand in Poppeisdorf war dünn, doch kräftig, das Stroh lagerte
nicht, doch befiel dasselbe in beträchtlichem Orade mit Rost. Die Spreu
erwies sich als sehr hart.
Varietät: Triticum polonicum levissimnm Haller.
Aehre kahl, weiss; Kömer weisslich.
Sorte:
Weisser polnischer Weizen. Q
Franz.: Ble de Pologne ou d'Astrakan.
Identisch mit: Metzger, Cerealien 23. A. Tab. Y.
Krause, Getreide. Heft IV Tab. 1.
Deina polonioa var. alba AI. L. Fl. 336.
Aehre : weiss, breit, ein wenig locker, sehr lang; Aehrchen 3 cm
breit, meist 4-kömig, 2- und 3-grannig, eine der begrannten Spelzen im
Aehrchen länger als die Klappen (4.5 cm lang), Klappen flattrig, stark
gekielt, bis 4 cm lang, endigen in eine kurze Stachelspitze, die neben sich
einen spitzen Zahn hat. Grannen bis 16 cm lang, aufrecht, fast weiss. —
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Weizeneorten. 459
Stroh: rötlich-gelb, blattreich, lang, markiff. _ Frucht: hellrot, glasig,
lang, eingefallen (10 mm lang, 4 mm breit), feinschalig.
Junges Blatt sehr kräftig, lang, breit, 2.6 Schösslinge, zeitig
sehossend und blühend ; Halmlänge 1 25 cm (Max. 1 50 cm), Halmdicke
0.85 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 30 cm, Blattbreite 1 cm, Blattoberfläche
eines Halmes 240 qcm, Halmfläche 131.25 qcm, Gesammtfläche 371.25 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig, in 126 Tagen reifend, 13 cm (Max.
20 cm) lang, mit 1 8 Aehrchen und 70 nicht leicht ansfallenden Früchten,
von denen 1 590000 auf 1 hl (= 80 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 775 gr und davon die Früchte 213 gr.
Vorzugsweise in Süd-Europa kultiviert.
Die eigentümliche Gestalt der Früchte der polnischen Weizen gab
zu der irrtümlichen Auffassung Veranlassung, dass sie Eoggensorten seien,
daher es nicht überraschen kann, dass dieser Weizen auf der Wiener
Weltausstellung 1873 von Seiten der nordamerikanischen Union als „Mon-
tana Rye from Mill-Creek in Montana, Madisson City, Pacific-Kailway", also
als Koggen ausgestellt werden konnte. Er zeichnete sich namentlich durch
grosse Flattrigkeit der Spelzen aus, die sich jedoch nach längerem Anbau
in Poppeisdorf beträchtlich verminderte.
Varietät: Triticum polonicnm villosum Desv.
Aehre sammetig, weiss; Kömer weisslich.
Sorte:
Sammetiger weisser polnischer Weizen. Q
Syn.: Franz.: B16 de Pologne k ^pi velu.
Aehre: blassgelb, schwach behaart, schmal; Aehrchen 1.5 cm breit,
meist 3-kömig, 2-grannig; G-rannen blassgelb, bis 12cm lang; Klappen
besitzen an der Spitze einen sehr kurzen Fortsatz, der neben sich einen
deutlichen, stumpflichen 2^hn hat; die begrannten Spelzen sind beinahe
so lang als die Klappen (2.8 cm). — Stroh : rötlich-gelb, markig, fest. —
Frucht: weisslich, glasig, wenig eingefallen, gross (10 mm lang, 4 mm breit),
feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, breit, lang, 2.8 Schösslinge, zeitig sehos-
send und blühend; Halmlänge 110 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.4,
Blattzahl 4, Blattlänge 24.5 cm, Blattbreite 0.95 cm ; Blattoberfläche eines
Halmes 186.24 qcm, Halmoberfläche 120 qcm, Gesammtfläche 806.24 qcm.
Junge Aehre blaugrün, bereift, schmal, zeitig, in 125 Tagen reifend,
11 cm (Max. 14 cm) lang, mit 15 Aehrchen und 45 fest sitzenden Früchten,
von denen 1 503 300 auf 1 hl (= 81.7 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 556 gr und davon die Früchte 225 gr.
Dieser Weizen gedieh in Poppeisdorf recht gut, auch lagerte das
Stroh nicht und blieb rostfrei; das Korn scheint das beste von allen
Sorten zu sein.
Nach Alefeld soll diese Sorte schon in Mittel-Deutschland zum
Teil seine Behaarung verlieren.
In Spanien wird dieser Weizen häufig gebaut. 1878 in der italie-
nischen Abteilung der Pariser Weltausstellung und 1881 in Mailand aus-
gestellt.
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460 Besonderer Teil.
Varietät: Triticum polonicum chrysospermum Ecke.
Aehre sammetig, weiss; Eom rot.
Sorte:
Sammetiger polniseher Weizen mit roten Körnern. 0
Aebre: weisslich-gelb, mit bläulicliem Anflug, sammetig, lang, locker,
flattrig, Klappen dVs cm lang, länger als Spelzen; Aehrchen bis 3 om
breit, meist 8-körnig; Grannen bis 8 cm lang, hin- nnd hergebogen. —
Stroh: gelbrot bis orange, fest, markig, lang. — Fmcht: graurot, glasig,
einige mehlig nnd gelbrot, runzelig, lang, schmal, Roggenkörnern sehr
ähnlich (9 mm lang, SVs mm breit), etwas grobschalig.
Junges Blatt blaugrün, lang, breit, 2.2 Schösslinge, zeitig schossend
und blühend; Halmlänge 135 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 4 cm, Blatt-
zahl 4, Blattlänge 33.5 cm, Blattbreite 1 cm, Blattoberfläche eines Halmes
268 qcm, Halmfläche 162 qcm, Gesammtfläche 430 qcm,
Junge Aehre blaugrün, bereift, in 125 Tagen reifend, 11 cm (Max.
15 cm) lang, mit 17 Aehrchen und 50 fest sitzenden Früchten, von denen
1 603 700 auf i hl (= 79 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 800 gr und davon die Früchte 225 gr.
In Süd-Europa angebaut.
Varietät: Triticum polonicum compactum Krause.
Aehre kahl, weiss, halb oder kurz begrannt.
Sorte:
Dichter polniseher Weizen. 0
Identisch sind: Deina polonica clavata AI. L. Fl. 337.
Metzger, Cerealien pg. 25 E. tab. V. C. F.
B16 de Pologne compacte (Vilm.)
Bl^ d'Alger du gen6ral Galbois (Soc. d'agric. 1840).
B16 de Pologne mutique, Polonielle compacte.
Aehre: blassgelb, Klappen stark gekielt und Kiel gelb, dicht, auf-
recht, an Spitze kurzgrannig, Aehre breit (2 cm); Aehrchen 1.5 cm breit,
2- und 3-kömig, mit 2 kurzen Grannen (5 cm lang) ; Klappen und Spelzen
gleich lang (3 cm); Spindel zerbrechlich. — Stroh: rötlich-gelb, markig,
blattreich, sehr fest. — Frucht : hellrot, glasig, etwas eingefallen, sehr
lang, schmal, gefurcht, zugespitzt (11 mm lang, 4 mm breit), feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, 2.6 Schösslinge, mittelfrüh schos-
send und blühend; Halmlänge 100 om (Max. 125 cm), Halmdicke 0.4 cm,
Blattzahl 4, Blattlänge 29.75 om, Blattbreite 1.17 cm, Blattoberfläche eines
Halmes 278.48 qcm, Haldfläche 120 qcm, Gesammtfläche 398.48 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, schwach bereift, mittelfrüh, in 130 Tagen
reifend, 9 cm (Max. 1 1 cm) lang, mit 20 Aehrchen und 50 Früchten, von
denen 1 082 000 auf 1 hl (= 74.6 gr) gehen.
Es wiegen lOO Halme 780 gr und davon die Früchte 220 gr.
Das Stroh widerstand dem Rost sehr wenig, lagerte jedoch nicht,
auch soll diese Sorte sehr wenig ergiebig sein.
Dieser Weizen wird in Spanien und Nord- Afrika angebaut.
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Weizensorten. 461
Varietät: Triticum polonicnm attenaatum Kcke.
Aehre kabl, weisS; dick, sich nach oben verschmälernd, lang begrannt.
Sorte:
Dlekfthriger langgrnnniger, polniseher Weizen. Q
Aehre: blassgelb, mit rotblänlicbem Anflug, kabl, dicht, dick, sich
nach oben verschmälernd, mittellang; Aehrchen 2 cm breit, 3 — 5-kömig;
Klappen beinahe so lang als die Spelzen, sehr gross (3 cm lang), stark
gekielt, und besitzen dieselben neben der stachlichen Spitze einen Zahn,
dessen Länge aber, wie die der Stachelspitze selbst, veränderlich ist;
Aehrchen 2-grannig; Grannen an Basis zuweilen schwärzlich, sonst blass-
gelb, sehr lang, bis 20 cm lang. Die Spindel ist auf den Flächen und
Rändern kahl. — Stroh: gelb oder rötlich-gelb, mittellang, fest, oberstes
Halmglied hohl, mit markigem Innenrande. — Frucht: hellrot, glasig»
eingefallen, lang, (8 mm lang, 4 mm breit), feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, lang, spitz, 2.3 Schösslinge, zeitig schossend
und blühend; Halmlänge 100cm (Max. 110), Halmdicke 0.38 cm, Blatt-
zahl 4.2, Blattlänge 28.7 cm, Blattbreite 1 cm, Blattoberfläche eines
Halmes 241.08 qcm, Halmfläohe 114 qcm, Gesammtfläche 355.08 qcm.
Junge Aehre blaugrün, bereift, mittelfrüh, in 130 Tagen reifend»
9 cm (Max. 13 cm) lang, mit 15 Aehrchen und 60 fest sitzenden Früchten,
von denen 1 393 000 auf 1 hl (= 75.3 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 671 gr und davon die Früchte 234 gr.
Das Stroh lagert nicht, befällt jedoch mit Kost.
In Süd-Europa kultiviert.
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Die biologischen Verhältnisse des Weizens.
Das beste Saatgut liefern die absolut schwersten Samenkörner^
denn die an Reservestoffen reichsten Körner keimen am leichtesten
und kräftigsten auf und erzeugen die vollkommensten Pflanzen, wäh-
rend minder schwere auch entsprechend schwächere Pflanzen hervor-
bringen, die nur unter sehr günstigen Verhältnissen zu einer befrie-
digenden Produktivität gelangen.
Das absolute Gewicht selbst unter gleichen Verhältnissen er-
zeugter Körner der nämlichen Weizensorte kann aber sehr verschie-
den sein, wie Versuche von A. Müller^) lehren, der nachwies, dass
im sog. Hektolitergewicht Unterschiede wie 3 : 2 bestehen und die
Zahl der Körner in gleichem Hohlmaass, aber von verschiedenem
Gewicht, in dem Verhältnis von 3 : 5 differieren können, sowie, dass
das Einzelgewicht der schweren Kömer das der leichten annähernd
fünfmal zu ttbertrefl^en vermag.
Dies beweist, wenn auch die procentische Zusammensetzung der
Reservestoflfe im Weizenkorn keine bedeutenden Unterschiede zeigt,
dass die schwereren Kömer doch beträchtlich reicher an Reserve-
stofl^en als die leichteren sind, mithin der jungen Pflanze erheblich
mehr Bildungsmaterial zufahren, und demzufolge auch gewichtigere
und flächenreichere Keimpflanzen erzeugen werden, woftir Versuche
von Nobbe*) sprechen.
Dieser Forscher verteilte die 27 Aehrchen einer Aehre nach
ihrer Stellung an der Basis (Nr. I), in der Mitte (Nr. II) und an der
Spitze (Nr. IIIj auf drei gleiche Gruppen und bestimmte deren Ge-
wichte, sowie nach der Keimung die Wurzellängen:
Gewicht. Wurzel länge.
I. Aehrchen 1— 9 153 mg 223 mg
IL „ 10-18 282 „ 1094 „
III. „ 19-27 191 „ 454 „
Hiernach kann es wohl nicht zweifelhaft sein, dass die Körner
von der Längenmitte der Spindel die schwersten sind, zugleich aber
die mächtigste Triebkraft besitzen.
Femer stellte Nowacki die Thatsache fest, dass sich glasige
1) Journ. f. Landw. IV 1866, p. 25.
2) A. a. 0. pg. 308.
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Die biologischen Yerhältnisse des Weizens.
463
Köraer, weil reicher an ProteTtnstoffen als mehlige von gleichem ab-
soluten Gewicht, selbst noch aaf sehr reichem Boden, also unter sehr
günstigen Verhältnissen, vor mehligen Körnern derselben Sorte und
Ernte durch grössere Schnelligkeit und Kr'äftigkeit der Entwickelnng,
reichlichere Bestockung, frühzeitigere Blüte» grössere Halmzahl und
schwereres Gewicht der Pflanze auszeichneten. Doch ist hieraus
noch nicht der Schluss berechtigt, dass unter allen Umständen die
glasigen Weizenkörner das beste Saatgut seien. Die nachfolgenden
Analysen zeigen den Unterschied mehliger und glasiger Körner im
ProteYngehalt, und enthielten 100 lufttrockne Körner von gleichem
Gesammtvolnm und von derselben Sorte in Grammen:
mehlig glasig
Wasser 0.6288 0.6644
Stärke und Zucker . . . 3.5132 3.5018
Protein 0.4082 0.6288
Holzfaser 0.0626 0.0674
Fett 0.0729 0.0743
Asche 0.0714 0.0772
In
Zusammen:
100 Teilen Körnermasse sind
4.7571 5.0139.
Teile:
Stärke und Zucker . . . 73.8526 69.8410
ProteYn 8.5819 12.5406.
Die Unterarten des Weizens weichen stark in dem absoluten
Gewicht ihrer Früchte und Veesen von einander ab; so beträgt nach
unseren Ermittelungen das absolute Gewicht eines Kornes des Saat-
getreides bei
W
Triticum vulgare . .
compactum .
tnrgidum
durum . .
polonicum .
monococcum
dicoccum .
Spelta . .
Nobbe gibt das absolute Gewicht eines Weizenkomes der
Handelsware (Triticum vulgare) an:
im Mittel auf 37.567 mgr
„ Maximum „ 45.819 „
,, Minimum „ 15.238 „
Genauere Anhaltspunkte zur Beurteilung der Früchte und Veesen
erhält man, wenn nicht nur das absolute Gewicht des ganzen Kornea,
aterfrnoht. S
ommerfrucht.
46.0 mgr
38.4 mgr
(Früchte)
33.6 „
36.2 „
if
55.0 „
58.0 „
»»
— „
51.5 „
»»
— „
55.5 „
»»
50.0 „
41.7 „
(Veesen)
51.6 „
49.0 „
»»
68.0 „
59.5 „
V
»lute Gewicht
eines Weizenkornes
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464 Besonderer Teil.
sondern auch das der einzelnen Teile erhoben wird; so betragen nach
Blocziszewski die Keime vom Gewicht derFmcht 2— 3 Proc. nnd
die Spelzen vom Gewicht der Yeesen nach unseren Ermittelungen bei
Max.:
Min.:
Mittel:
Proc.
Proc.
Proc
Triticum monococcnm
®
35.0
21.0
28.0
» »
0
—
—
22.7
„ dicoccam
®
26.5
19.3
23.6
» Ji
0
23.9
19.0
21.6
Spelta
®
36.5
20.1
25.5
9> 99
0
25.2
21.5
23.8.
Femer ist zur Erzielnng eines gleichmässigen Bestandes die
Gleichförmigkeit der Samenkörner zu beachten, da sich nnr aas einem
Saatgat gleich schwerer Körner auch Pflanzen von gleichartiger Ent-
wickelang erwarten lassen.
Bei gewöhnlicher guter Aufbewahrung des Weizens auf Speichern
dauert seine Keimfähigkeit 3 Jahre, d. h. bis zu diesem Zeitpunkt
wird sich die grössere Körnerzahl keimfähig erhalten, doch erscheint
es wirtschaftlich richtiger, möglichst frisches, doch nicht gedörrtes
Saatgut zu verwenden.
Die Keimfähigkeit der Weizenkörner tritt schon in einem Ent*
wickelungsstadium ein, das als „unreif bezeichnet werden muss; so
säete Göppert am 20. Juni geemtete Weizenkömer (während die
allgemeine Reife am 9. Juli eintrat) am 26. Juni, gleichzeitig mit
vorjährigen aus und sah erstere am fünften, letztere am dritten Tage
keimen. Im Allgemeinen wird die Gelbreife des Weizens auch für
den Saatweizen festzuhalten sein, wie sich aus einem umfassenden
Vegetationsversuch von Nowacki^) mit Weizen von ungleichem
Reifezustande ergab.
Die äusseren Merkmale zur Beurteilung der Keimfähigkeit des
Weizens begrttnden sich nach Dimitrievicz') darauf, dass die
Keimlinge absolut keimfähiger Weizenkömer eine schön gelblich-
grüne oder wachsgelb-grünliche Farbe besitzen, dagegen die ge-
schwächten blassgelb oder schmutziggelb, die noch mehr verdorbenen
bräunlich bis braun und rotbraun sind.
Ausgewachsener Weizen, wenn die Plumula eine Länge von
15 mm noch nicht überschritten hat, lässt sich im Notfalle noch zur
Saat verwenden, vorausgesetzt, dass zur Vermeidung von Leerstellen
etwas stärker gesäet und auf weniger reichem Boden die jungen
Pflanzen durch Anwendung leicht löslicher stickstoffhaltiger Dtinge-
1) Untersuchangen über das Reifen des Getreides.
2) Wissenschaftlioh-pract. Unters, auf d. Gebiet d. Pflanzenbaues, Wien,
n. Bd. 1877, p. 70.
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Die biologischen Verhältnisse des Weizens. 465
mittel gekräftigt werden, um den stattgehabten Verlust der Samen-
kömer an Reservestoffen einigermassen auszugleichen.
Zur Zerstörung der an den Samenkörnern etwa haftenden Brand-
sporen bedietit man sich zweckmässig des schwefelsauren Kupfer-
oxyds (Kupfervitriol), von dem nach J. Kühn 'scher Vorschrift pro
1 hl Saatkorn 180 gr verwandt werden. Derselbe wird fein zer-
stossen, in heissem Wasser aufgelöst und hierauf zu so vielem kalten
Wasser in einen Bottig gegossen, dass das Saatkorn noch eine Quer-
hand hoch mit Kupferwasser bedeckt ist, damit beim Quellen die
oberen Schichten nicht trocken liegen. Hierauf wird wiederholt um-
gerührt und alles auf der Oberfläche schwimmende abgeschöpft.
Nach 12—16 Stunden wird das Korn ausgeworfen, flach ausgebreitet,
sowie fleissig gewendet und kann hierauf schon in wenigen Stun-
den mit der Hand, und nach 24 Stunden mit der Maschine gesäet
werden.
Die Beize vermag aber die Keimkraft derjenigen Samenkörner,
deren Fruchtschale beim Drusch beschädigt wurde, entweder gänz-
lich zu zerstören, oder doch die Keimungsenergie erheblich zu
schwächen. Glücklicher Weise ist bei Verwendung nicht koncen-
trierter Lösungen von Kupfervitriol, wenn die Samenkörner in feuchte
Ackererde kommen, die eine grosse Absorptionskraft für Kupfer be-
sitzt, der Procentsatz an in ihrer Keimkraft geschädigten Kömern
relativ gering, namentlich wenn das Saatgut durch Handdrusch oder
durch Ausdrusch auf einer einfachen, nur mit Dreschtrommel
versehenen und langsam arbeitenden Dreschmaschine gewonnen
wurde.
Durch das Einquellen bttssen die Samenkörner immerhin nicht
unbedeutende Mengen an Trockensubstanz durch Exosmose ein; so
wies Haberlandt nach 24 stündigem Einquellen einen Verlust von
1.14 Proc. nach.
Die Volumenvergrösserung des eingeweichten Weizens beträgt
nach Payen bei 5—10—15 Gewichtsprocenten Quellungswasser 15
—25-25,5 Proc.
Es ist nach unseren Versuchen auch nicht unwahrscheinlich,
dass die Bestockungsfähigkeit der aus gebeizten Samenkörnern her-
vorgehenden Fflänzchen grösser als die der aus ungeheizten ist, wodurch
einigermassen ein Ausfall an zerstörter Keimkraft ersetzt wird.
Nach Nobbe betrug bei gewöhnlicher Handelsware
Mittel. Maximum. Minimum.
die Keimkraft 95 Proc. 100 Proc 79 Proc.
die Menge an fremden Bestandteilen 1.58 „ 4.10 „ 0 „
Zur Keimung hat sich zunächst das lufttrockne Samenkorn mit
dem notwendigen Qnellungswasser, das 45—69 Proc. betragen kann,
und welches auf endosmotischem Wege in 24 Stunden aus nicht
Koernioke u. Werner. H«ndb. d. Oetreidebftu'e. II. 30
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466 Besonderer Teil.
ganz trocknem Ackerboden au^enommeD werden kann, zu versehen.
Die niedrigste Keimnngstemperatnr liegt bei 3—4.5 ^ C, die maxi-
male zwischen 30—32^0. und die günstigste bei 25^ C. Damit nun
der zum Keimen erforderliche Saaerstoff dem keimenden Samenkorn
in genügender Quantität zuzuiSiessen vermag, ist die Tiefe der Unter-
bringung nach der Bindigkeit und dem Feuchtigkeitsgehalt des
Bodens zu regulieren, und hat sich herausgestellt, dass bei einer
Tiefe von 21 cm die Weizenkönier nicht mehr keimen und zur Er-
zielung einer kräftigen Pflanze die Tiefe der Unterbringung folgende
Tieflagen nicht überschreiten darf, nämlich:
^ , _ , Mittelboden
auf schwerem Boden r i.x * i
feucht trocken
2 cm 2,5 cm 4 cm.
Nach Versuchen von Ho saus, welche in ganz trockenem Boden
im trockenen Herbste 1874 mit Weizen gemacht wurden, waren von
je 100 am 5. Oktober gesäeten Weizenkörnem im Durchschnitt von
zwei Kontrollparzellen an Pflanzen vorhanden:
Saattiefe, am 18. Okt. am 25. Okt. am 6. Nov. am 10. Dec.
1 cm
46
74.5
80
80
2 „
87
93
93
93
3 „
90
98.5
95
91.5
i „
69.5
90
91
86.5
5 „
35
81
81
80
Aehnliche Ergebnisse erzielte auf leichtem Boden J. Ekkert
mit Weizen und Gerste, indem er den Samen von 2 bis auf 15 cm
Tiefe unterbrachte und folgendes Ergebnis fand: Je geringer die
Saattiefe, desto früheres Aufgehen und desto frühere Ernte; sicheres
Aufgehen; grössere Aehren- und Stengelzahl; grösseres Körnergewicht
im Verhältnis zum Strohgewicht; grössere absolute Produktion. Die
grösste Strohlänge wurde bei 5 cm Saattiefe erzielt. Die Versuche
wurden bei Weizen und Saatgut von drei Qualitäten (100 Körner
= 4.550, 2.808 und 1.615 gr), bei Gerste mit solchem von zwei Quali-
täten (100 Körner = 5.24 und 3.19 gr) gemacht und es ergab sich
dabei, dass die ungünstige Einwirkung der Tiefe bei geringerem
Saatgut stärker ist als bei gutem. Je besser dasselbe und je geringer
die Saattiefe, desto grösser die Einte. Selbstverständlich muss die
Saat tief genug mit Erde bedeckt sein, um nicht von oben durch
Austrocknen allzusehr beeinflusst zu werden. Die günstigste Tiefe
scheint 2 — 3 cm zu sein.
Gemeinhin beginnt beim Weizen das Keimen bei 16—18^ C.
in einem Tage und vollendet die grössere Hälfte der Kömer dasselbe
in drei Tagen, und zwar treten zunächst drei Primordialwnrzeln
hervor.
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Die biologischen Yerh<nisse des Weizens.
467
lieber den Einfluss der Hitteltemperatnren der Monate März,
April, Mai und Juni auf die Keimung nach 248tündigem Einquellen
der Körner geben die naebfolgenden Yersucbsreeultate yon Haber-
landt Aufscbluss:
Die Keimung erfolgte mit dem
Sichtbarwerden desWürzelchens
in Tagen
(hirchschnittliches Längen-
wachstam für einen Tag in mm.
bei
4.880 C.110.260 C.|16.760C.|190 C.
4.880 C. 10.260 C.|16.760C.
190 C.
Winter-Weizen
Sommer-Weizen
6
6
8
4
•
2
2
1.76
1.76
L40
1.86
8.07 6.54
8.14 6.28
8.72
7.86
Hiemaeb Bind die Fortschritte der Keimung bei der relativ
niedrigen Temperatur von nur 4.38° C. sehr erbebliebe, welche allein
durch die des Hafers Ubertroffen werden, und liegt bierin auch die
Ursache, dass Herbstsaaten, die schwach in den Winter gekommen,
häufig bei günstiger Witterung oder unter einer Schneedecke weiter
vegetieren und im Frühjahr weit kräftiger erscheinen.
Mit dem Erscheinen des grünen Blattes an der Oberfläche be-
ginnt nun die eigentliche Vegetation und beträgt der Zeitraum von
der Aussaat des trocknen Samens bis zum Auflaufen bei einer Mittel-
temperatur von 12—15 ° C. und unter normalen Verhältnissen 10—19
Tage.
Mit der weiteren Entwickelung sterben die Primordialwurzeln
ab, die Kronenwurzeln an einem der unteren Knoten bilden sich and
die Bestockung tritt ein. Doch ist hierbei zu beachten, dass die
echten Winterweizen vor Vollendung der letzteren eine Ruhepause
beanspruchen.
Bei zeitiger Aussaat, genügender Wärme und auf fruchtbarem
Boden wird bei ihnen allerdings schon vor der Ruhepause die Be-
Stockung ziemlich reichlich ausfallen können, doch gewöhnlich ei--
scheint erst im Frühjahr die Mehrzahl der Schösslinge.
Die Notwendigkeit einer Ruhepause scheint den echten Winter-
weizen in so hohem Grade innezu wohnen, dass selbst die günstigsten
Vegetationsbedingungen nicht im Stande sind, dieselbe au£suheben,
immer tritt ein Zeitpunkt ein, von wo ab bei verspäteter Aussaat
ein Teil oder sämmtlicbe Pflanzen nicht mehr Fruchtbahne zu ent-
wickeln vermögen, wofür der von Körnicke in Poppeisdorf aus-
geführte Versuch den Beweis liefern mag.
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468
Besonderer Teil.
Weisser Winterweizen aus Belgien 1877/78.
Keimen
SohoMen
Blüte
Gewicht
No.
Gesäet
1877/78
Ende
ginn
Be-
ginn
Ende
Be-
ginn
Ende
Ernte
1878
von60e<sbom
Körnern
1877
1878
1878
m gr
1
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Nur No. 7 reifte nicht aus; eine Aussaat ^Ve zeigte keine Halm-
bildung, aber üppige Blattbildung; *% 3 Halme p. qm, Blätter sehr
hoch und üppig; V? 8 Halme, die Blätter fallen um; ^V? 1 Halm in
Blüte. Es wurde nichts geerntet.
Bei Unterbrechung des Wachstums der Pflanzen im Winter
stirbt ein Teil der Wurzeln und Blätter ab, um im Frühjahr durch
neue ersetzt zu werden, und zugleich beginnt auch die Bestockung
von neuem, welche sich in der kälteren, gemässigten Zone der Haupt-
sache nach bis Ende April resp. Anfang Mai vollzieht, und entwickelt
der Winterweizen bei wirtschaftlich .dichtem Stande 4—5, der Som-
merweizen 2.5—4 Halme, doch kommen auch unter sehr günstigen
Bedingungen 50—100 und selbst 400 und mehr Halme pro Pflanze
vor. Die Bestockung wird durch zeitige Aussaat, grossen Wachs-
raum, Fruchtbarkeit des Bodens, günstige Witterung und Neigung
der Sorte zur starken Bestockung gefördert. Von diesen Schöss-
lingen erreichen nach unseren Beobachtungen gemeinhin 66 Proc. ihre
normale Ausbildung, während die anderen meist durch Ueberschattung
vor der Blüte zu Grunde gehen.
Die ausgewachsenen kräftigen Halme weisen durchschnittlich 5,
seltener 6 Knoten und eine dieser Anzahl entsprechende Blattzahl
zur Blütezeit auf, doch ist zu dieser Zeit das unterste Blatt meist
schon vergilbt oder vollständig eingetrocknet.
Die nachstehende Tabelle (Seite 469) soll die Vegetationsverhält-
nisse des Weizens, wie sie sich im Allgemeinen bei unseren Kulturen
in Poppeisdorf ergaben, vorführen.
Der Weizen gehört zu den Flachwurzlern oder sog. Krume-
pflanzen, da er den Hauptteil seiner Pflanzennährstoffe, die in leicht
aufnehmbarer Form vorhanden sein müssen, aus der Ackerkrume
entnimmt, und beweisen die Untersuchungen über den Wurzeltiefgang
und die Wurzelausbreitung in der That, dass sich die Hauptmasse
der aufnahmefähigen Wurzeln in der Ackerkrume, welche auf bes-
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Die biologiBohen Verhältnisse des Weizens.
469
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470 Besonderer Teil.
serem Weizenboden aaf 26 em angenommen werden kann, ausbreitet,
worauf auch schon die Bildung der Eronenwurzeln dicht unter der
Oberfläche hindeutet. Allerdings erreichten nach Schubarth-
Gallentin^) einige Wurzeln auf sandigem Lehmboden einen Tief-
gang Yon 2.3 m, und auf bindigerem Boden von 2 m, ferner
am 26. Septbr. gesäet und 30. April ausgegraben von 1.00 m
„ „ „ „ „ 14. Mai „ „ 1.22 „
Ende Oktober „ „ 26. Aprü „ „ 0.91 „
„ „ „ „ 8. Juni „ „ 1.14 „
Dass aber trotzdem die Menge der aufnahmefähigen Wurzeln
in der Ackerkrume gr(>sser als im Untergrunde ist, bewies Stöck-
hardt durch die Untersuchung der am 8. Juni gegrabenen Wurzeln.
Nach derselben kommen
«^ IAA w««-«!« ««f Trockne Wurzeln pro von 100 Teilen Stickstoff
von 100 Wurzeln auf: ^^^ ^^ Pfunden: der Wurzeln auf:
Ackerkrume Untergrund Ackerkrume üntergrrund Ackerkrume Untergrund
63 37 468 280 55 45
mithin fällt nicht allein die grösste Zahl der Wurzeln, sondern auch
die ihrer aufnahmefähigen Endigungen auf die Ackerkrume, was
sich aus dem grösseren Stickstoffgehalt der Wurzeln, welcher yor-
zugsweise wachsenden, jüngeren Teilen zukommt, ergiebt.
Einzelne Wurzeln dringen aber immerhin bis zu beti^chtlicher
Tiefe in den Untergrund ein und scheinen der ununterbrochenen
Wasserversorgung der Pflanze in trockner Zeit zu dienen.
Ueber die Zahl der Wurzelfasem in verschiedenen Tiefen liegen
fttr Weizen auch die folgenden Angaben von Hellriegel *) vor:
1i davon Ackerkrume humushaltig 34 cm
lehm. Sand 65 cm Juntergrund humuslos 31 „
grober kiesartiger Diluvialsand.
Zahl der Wurzeln auf 400 qcm Fläche:
bei 20 cm Tiefe = 820 Fasern
>. 54 „ „ = 200 „
„ 78 „ „ =26 ,1
„ 100 „ „ = 0 „
Ueber die Wurzelausbreitung gibt Nobbe^) folgenden Auf-
schlusB: Er zählte an einer Weizenpflanze, die eben im Begriff war,
ihre Aehre hervorzustrecken, 17 Nebenwarzeln 1. Ordnung, 2989
Nebenwurzeln 2. Ordnung, 7215 3. Ordnung und 513 Nebenwurzeln
1) Chemischer Ackersmann 1855, pg. 198.
2) Grundlagen d. Ackerb. pg. 257. 1868.
8) Jahresber. über d. Fortschr. auf d. Gesammtgebiete d. Agnc-Chemie
1868 und 1869, p. 218.
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Die biologiflchen VerhältiiiMe des Weizens. 471
4. Ordnang. Die Gesammtl&nge aller ihrer Wurzeln betrug 520 m.
Aus diesen Zahlen berechnet nun Dr. Mttller, Thurgau» eine 6e-
sammtoberfläche von 4.16 qm und eine aufnehmende, mit Wnrzelfasem
besetzte Fläche von ca 1 qm, welche weit beträchtlicher ist, als die
Gesammtfläche der transpirierenden Blätter einer Pflanze des Winter-
weizens, welche nach unseren Untersuchungen bei Triticnm vulgare
nur 1757 qcm beti%t.
Im Allgemeinen ist das Wurzelvermögen des Weizens schwächer
als das des Hafers und des Roggens, doch stärker als bei der Gerste,
daher dem Weizen, sollen hohe Erträge erzielt werden, auf Böden
mit hoher Absorptionskraft leicht assimilierbare Nährstoffe in reich-
licher Fttlle zu bieten sind.
Dass das Wnrzelvermögen des Weizens schwächer als das des
Roggens ist, scheint aus einer von uns gemachten Beobachtung her-
vorzugehen.
Es wurde nämlich seit dem Jahre 1855 auf dem Versnchsfelde
zu Proskau Weizen nach dem System von Smith ^) zu Lois-Weedon
kultiviert, welche* von der DriUkultur des Jethro Tüll darin abwich,
dass breite Zwischenräume, welche während der Vegetationszeit des
Weizens mit dem Spaten tief bearbeitet werden konnten, zwischen
ebenso breiten Getreidestrichen lagen. Ein Jahr um das andere
wurde der Zwischenraum mit Weizen besäet, welchem demnach die
Verwitterungsprodukte zweier Jahre, denn das Feld wurde niemals
gedüngt, zur Verfllgung standen.
Dass dies ein wirkliches Raubsystem ist und nach Maassgabe des
Bodenreichtums nur eine gewisse Zeit hindurch mit Vorteil betrieben
werden kann, liegt auf der Hand.
Diese Kultur wurde auf Thonboden mit Thonmergeluntergrund
auf einer V4 Meißen grossen Parzelle eine Reihe von Jahren durch-
geführt und ergab sich nachstehendes Resultat:
Jahreszahl:
Gesäet:
Körnerornte :
1855
Englischer Bartweizen
2 Scheffel
- Mtz
1856
» »
2
>j
»
1857
V »
1
ji
12 „
1858
Sommerweizen^ weil Winter-
weizen ausgewintert
—
»
15 ,.
1859
Frankensteiner Weizen
?>
8 „
1860
V »
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8 „
1861
» »
j>
4 „
1862
u »
»
4 „
1863
» >J
V
»
1) A Word in Season; or How to grow Wheat with Profit.
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472
Besonderer Teil.
Jahreszahl:
1864
1865
1866
1867
OesSet:
Frankensteiner Weizen
Eömeremte :
1 Scheffel — Htz.
- ,. 12 .,
- „ 12 ,.
- 4
Hiernach zeigt sich alljährlich eine ziemlich stetige Abnahme von
ca. 4 Mtz. Weizen, so dass schliesslich überhaupt nur noch eine Ernte
von 4 Mtz. erzielt worde und die Annahme gerechtfertigt erschien,
dass nun eine fast vollständige Bodenerschöpfung für Weizen ein-
getreten sei. Demzufolge wurde an Stelle des Weizens Roggen zur
Einsaat verwandt, welcher folgende Ernten lieferte:
Kömer. Stroh und Spreu.
1868 Göttinger Roggen — Schfifl. 15 Mtz. 134 Pfd.
1869 „ „ 1 „ 1% „ 242 „
1870 „ „ 1 „ 3V4 „ 179 „
Das ungünstige Resultat des Jahres 1868 ist als Folge sehr
starken Auftretens von Rost anzusehen.
Hieraus geht hervor, dass für Roggen der Bodem nach ISjähriger
Weizenkultur noch nicht erschöpft war, und 1869 ohne Düngung
noch 11 Scheffel 12 Mtz. Roggen und 1936 Pfd. Stroh pro Morgen er-
zeugt werden konnten. Diese Erscheinung glauben wir nur dadurch
erklären zu können, dass die Wurzel des Roggens in der Nahrungs-
aufnahme eine stärkere Intensität, also ein grösseres Wurzelvermögen
besitzt, als die des Weizens; denn dass der eine oder andere wich-
tige Mineralbestandteil für Weizen nicht mehr im Boden vorhanden
gewesen sein sollte, erscheint unwahrscheinlich, da eine Roggenernte,
gleich grosse Erträge vorausgesetzt, dem Boden die wichtigsten
Mineralbestandteile in annähernd denselben Quantitäten wie der
Weizen entzieht.
Der Weizen entnimmt dem Boden durch eine Mittelernte pro ha
an Nährstoffen':
Entzug durch eine Mittelemte pro ha
in kg.
0)
u
ßH 2
GQ
1072
2860
Winterweizen, Korn
do. Stroh
Winterweizen im Ganzen:
Sommerweizen, Korn | 875 1 SOOOJ 900
do. Stroh fllSO | 5500. 2420
Sommerweizen im Ganzen:
Spelz, Korn 1 242 1 8770| 1760
do. Stroh |l880 I 7600| 2700
Spelz im Ganzen;
22.8
9.2
19
121
5.9
14.0
0.6 0.62.4 8.8
3.4l7.4!8.ll 6.6
0.4
3.4
0.8
80.6
81.5140.8119.9 4.018 015.5' 15.4 18.8 | 80.9
18.7
7.7
16.0 6.0|0.5l2.0l0.5 7.4 s 0.4
108.1 11.9|2.9|6.8|2.7l 5.6*2.9
16.41119.1
28.2
8.6
68.
128.
0.3
6a2
16.918.48.818.2 18 Ol 8.8 68.5
10.91.1
14.8!0.5
1.6,3.7112.7
6.2,l.o: 8.1
1.1
2.4
48.7
92.1
86.8|191.9|25.2[1.6|7.8|4.7|20.8 1 3.5 |185.8
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Die biologischen Yerhältnisse des Weizens.
473
Nach J. B. Lawes^) yerbraucht der Weizen bis zur vollstän-
digen Entwickelung durchschnittlich die 2000fache Gewichtsmenge
seiner assimilierten Aschenbestandteile an Wasser, und würde dies
einer mittleren Lösungskoncentration von 0.5 pro Mille entsprechen.
Bis zur Reife verbrauchte eine Pflanze durchschnittlich 43 gr Wasser
p. Tag in dem Seeklima Englands.
Risler berechnet den Wasserkonsum pro 100 qcm Blattober-
fläche und Stunde auf 0.175 gr oder 4.2 gr p. Tag, und Hellriegel
den Wasserverbrauch pro Gramm producierte Trockensubstanz für
Sommerweizen auf 338 gr.
Da nun die Pflanze täglich beträchtliche Quantitäten rohen
Nahrungssaftes zu verarbeiten hat, muss auch die aufsaugende Wurzel-
oberfläche zu der verdunstenden Fläche der oberirdischen Teile in
einem gewissen Verhältnis stehen, wobei jedoch zu beachten ist, dass
die Pflanzen um so mehr Wasser verdunsten, je jünger sie sind, wie
dies auch die nachstehende üebersicht aus Versuchen von Haber-
landt bestätigt; doch ist zu bemerken, dass die Pflanzen bei diesem
Versuch Wasser im Ueberfluss zugeführt erhielten, daher die ge-
wonnenen Resultate den faktischen Verhältnissen nicht genau ent-
sprechen.
Oberfläche »
der Ver
Sachs- ,
pflanzen 1
I j n
qcm I qcm
Zahl der
Spaltöff-
nungen
auf der
unteren
Blattseite
pro qmm
Verhältnis
des Trocken-
gewichts der
Wurzeln zu
jenem der
oberirdi-
schen Teile
Ver-
dunstung
pro Tag
u.lOOqcm
(bei Was-
ser im
Ueber-
fluss)
a. Junge Pflanze vor dem Schossen
b. Mittlere Pflanze vor der Blüte
c. Pflanze nach der Blüte
76
154
220
97
283
887
111
95
75
1 : 0.678
1 : 4.948
1 : 10.471
5.186
2.802
2.657
und
nur
Hiemach verdunsten 100 qcm pro Tag im Mittel 3.532 gr,
wird diese Verdunstungsgrösse bei den echten Getreidearten
durch die der Gerste mit 3.794 gr übertroffen.
lieber die Menge und Wanderung der organischen und unorga-
nischen Stoffe in der Weizenpflanze liegen einige interessante Unter-
suchungen vor, z. B. hat Heinrich^) eine getrennte Bestimmung
der stickstofffreien organischen Substanz vorgenommen, die zu fol-
genden Resultaten führte:
1) Experimcntal investing into the amount of water given of by plants
doring their growth. 1850, oitiert vonKresnik, Joum. f. Landwirthsch. XXXI,
1881, p. 827.
2) Stockhardt, Chem. Ackersm. 1807, p. 116.
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474
Besonderer TeiL
In 100 Teilen Trockensubstanz der Halme und Aehren wurden
gefunden :
Gesammt-
Gummi-
Stärke-
Krümel-
Bohr-
menge
artige
artige
von stick-
zacker.
zncker.
stofflosen
Entwickelungsstadinm <).
Substanz.
Substanz.
Stoffen.
1
g
1
1
1
'S
s,
1
1
1
i
<
S
<
1
9>
<
a>
<
1
<
1. Pflanze ganz jun^
8.2
26.9
86.1
2. Pflanze mit beg^nender
Stengelentwickelang
16.1
—
8.4
—
20.6
—
—
39.0
—
8. Anfang des Schossens
12.8
9.8
6.6
8.2
18.9
26.0
—
—
37.7
43.5
4. Aehren ans der Blattnm-
hüllung hervortretend
10.8
9.5
Ö.7
6.9
14.7
11.6
8.0
11.4
37.2
39.4
6. Blütezeit
9.0
4.4
6.6
6.7
14.1
7.1
8.4
28.9
32.0
47.1
6. Blüte vorüber
7.7
1.4
4.7
2.8
9.7
4.7
4.6
64.4
26.6
62.8
7. Halme bleichen
6.6
Spur
3.9
Spnr
8.6
2.7
4.6
68.6
17.6
71.3
8. Mähezeit
0
0
0
0
1.8
2.5
6.6
71.4
7.4
73.9
9, üeberreife
0
0
0
0
1.7
2.4
6.0
73.1
6.7
76.6
Die stickstoffhaltigen organischen Substanzen (ProteTfnkörper)
finden sich entweder im lebensthätigen Protoplasma, wie das Pflanzen-
eiweiss oder Pflanzenalbumin, während die übrigen ProteYnkörper
als Reservestoffe abgelagert werden und unterscheidet man von ihnen
nach Kitthausen:
1) Para-CaseTfn (Gluten-CaseYn) mit 16.0—16.1 Proc. Stickstoff
2) Pflanzenfibrin (Gluten-Fibrin) „ 16.9
3) Mucin (Mucedin) „ 16.6-16.8 „ „
4) Pflanzehleim (Glialdin) ,, 18.1 ,, ,,
Diese ProteTfnkörper führen auch den Kollectivnamen „Kleber".
Die nachstehende Untersuchung von Heinrich sei ein Beispiel
der Wanderung der ProteYnstoffe.
ProteYnstoffe in 100 Teilen Trockensubstanz:
Stengel
Aehrei
1) Pflanze ganz jnng
18.5
—
2) Pflanze vor Beginn des Schossena 5.5
20.7
3) EntWickelung der Blüte
4.4
14.2
4) Blutezeit
4.0
11.0
5) Ende der Blttte
2.8
9.3
6) Halbe Reife
2.0
8.8
7) Ganze Reife
1.9
8.0
1) Die ersten 2 Perioden beziehen sich auf die Blätter, dio anderen 6 auf
die Stengel und Aehren.
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Die biologischen Verhältnisse des Weizens.
475
lieber die Wanderung der Mineralbestandteile der Weizenpflanze
während der Entwickelung vom Fruchtknoten bis zur Ueberreife hat
Heinrich^), ebenfalls Untersuchungen bei 5 verschiedenen Entwicke-
Inngsstufen der Samenkörner angestellt, und zwar:
1) am 4. Juli Die Hälfte des Weizens, vrelcher als Unter-
snchungsmaterial diente, blühte zu dieser Zeit noch. Es' wurden hier
die Fruchtknoten für die Analysen gesammelt;
2) am 18. Juli, also 14 Tage nach der Blttte;
3) am 1. August, als der Weizen bereits zu reifen begann ;
4) am 8. August, als der Weizen reif war und gemäht wurde ;
5) am 23. August, also 14 Tage nach der Ernte. Hier wurden
die Mineralstoffe der überreifen Körner untersucht.
100 Teile der vollständig wasserfreien Körner zeigten sich zu
den verschiedenen Zeiten der Untersuchung folgendermassen zu-
sammengesetzt:
Tabelle I.
4. Juli
18. Juli
1. Aug.
8. Aug.
28. Aug.
RobrzQcker
6.97
4.24
Krümekucker
4.08
1.27
Spuren
—
Aetheranszog (Chlorophyll,
Wachs, Gel)
5.69
2.25
2.08
1.90
1.90
Gammi
12.64
7.60
5.86
5.48
4.97
Stärke
41.79
61.44
74.17
75.66
76.88
Proteinttoflfe
14.15
14.05
12.21
11.82
11.67
Zellstoff
10.35
6.77
3.54
3.22
8.20
Mineralstoffe
4.33
2.48
2.14
1.97
1.88
Kali
1812
0.768
0.529
0.468
0.458
Natron
0.055
0.007
0,016
—
Kalk
0.412
0.166
0.085
0.076
0.074
Magnesia
0.514
0.316
0.283
0.250
0.028
Eisenoxyd
0.024
0.016
0.021
a059
0.055
Schnrefelsänre
—
—
..-.
—
—
Phosphorsanre
1.740
1.100
1.118
1.019
0.978
Chlor
0.826
0114
0.069
0.069
0.064
Kieselfläare
0.021
0.020
0.034
0.089
0.040
Summa
4.404
2.506
2.155
1.985
1.894
Hieryon ab der dem Chlor
äquivalente Sauerstoff
0.074
0.026
0.015
0.015
0.014
4.880
2.406
2.140
1.970
1.880
Summa
100.00
100.00
100.00
100.00
100.00
Berechnet man, um einen Anhalt ttber die absoluten Mengen
1) Heinrich, Annal. Bd. 57, 1871.
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476
Besonderer Teil.
der einzelnen Stoffe in den Körnern zu haben, die Bestandteile auf
die Körner von 100 Aehren (2600 Körner), so erhält man die folgen-
den Zahlen:
Tabelle IL
4. Juli
18. Juli
1. Aug.
8. Aug.
28. Aug.
gr
gr
gr
gr
gr
Rohrzuoker
0.9
1.5
_
_
Krümelzucker
0.6
0.4
—
—
—
Gummi
1.6
2.7
4.7
4.8
4.5
Stärke
5.8
22.0
58.5
67.0
70.0
Proteinkörper
Chlorophyll, Gel, Wachs
1.8
5.0
10.0
10.5
10.7
0.72
0.81
1.65
1.68
1.70
Zellstoff
1.3
2.4
2.8
2.9
2.9
Mineralstoffe
0.85
0.84
1.70
1.75
1.79
Kali
0.167
0.260
0.422
0.429
0.481
Natron
0.007
0.002
0.014
—
—
Kalk
0.052
0.056
0.068
0.068
0.072
Magnesia
0.065
0.107
0.224
0.222
0.218
Eisenoxyd
0.003
0.006
0.017
0.044
0.058
Schwefelsäure
—
—
—
—
—
Phosphorsäure
0.221
0.872
0.968
0.905
0.911
Chlor
0.041
0.039
0.051
0.661
0.061
Kieselsäure
0.003
0.007
0.027
0.035
0.014
Summa
0.559
0.819
1.712
1.764
1.804
Hiervon ab der dem Chlor
äquivalente Sauerstoff
0009
0.009
0.012
0.014
0.014
0.550
0.840
1.700
1.750
1.790
Gewicht von 2600 Kömern
12.7 gr
85.7 gr
79.4 gr
88.6 gr
91.6 gr
In der Zeit, welche die verschiedenen Untersuchungen einschliesst,
haben demzufolge 2600 Weizenkörner eine gesammte Mineralstoffzu-
nahme erfahren von 0.55 — 1.79 gr. Dieser Zunahme unterliegen alle
Mineralstoffe mit Ausnahme von Natron. Aus dem vollständigen Ver-
schwinden des Natrons, ohne dass dies einen bemerkbaren Einfluss
auf die Entwickelung der Körner äussert, geht schon dessen Un-
wesentlichkeit für dieselben hervor.
Die beiden vorwiegenden Bestandteile der Körner sind dagegen
Phosphorsäure und Kali; diesen schliesst sich der Quantität nach
die Magnesia an, für welche eine physiologische Wirkung bisher
aber noch nicht aufzufinden war. Nur soll nach HellriegeP)
Magnesiamangel ein flattriges Aussehen, begleitet von einer kränk-
lichen, blassgelben Farbe, bei starkem Längenwachstum der Pflanze
bedingen.
1) Landw. Yersuohsst. 1868, p. 105.
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Die hiologischen Verhältnisse des Weizens.
477
Die genannten Bestandteile sammeln sich nach und nach in
den jüngsten Teilen der Pflanze, den Körnern an, wogegen die übrigen
Organe an den betreffenden Bestandteilen ärmer werden.
Es ist eine, durch die genauesten Untersuchangen über die
Vegetationsverhältnisse der Eultar pflanzen (z. B. Arndt, die Veget.
d. Haferpfl., Leipzig 1859; Dietrich, Unters, d. Rotklees, 2. Bericht
d. Versuchsst. Heidan, 1864) bestätigte Thatsache, dass das Leben
dieser Pflanzen schon mehrere Wochen vor der Samenreife fast nur
in einer inneren Thätigkeit besteht, auf welche der Einfluss des
Bodens als ernährendes Medium fiast ganz aufhört. Nicht nur die
Gesammtmasse der Mineralstoffe ist bis zu dieser Zeit vollständig
von den Pflanzen aufgenommen, sondern sogar die Quantität der
organischen Substanzen scheint schon fertig gebildet zu sein, so dass
das vegetative Leben nur noch auf einer Translokation der einzelnen
Stoffe beruht; aus den Blättern und Stengelgliedern gehen die orga-
nischen Stoffe nach der Aehre und lagern sich hier fast ausschliess-
lich in den Körnern ab.
Der Zeitpunkt der vollendeten Gewichtsaufnahme tritt nach
J. Pierre ungefähr 14 Tage nach der Weizenblüte ein.
Ist es nun bekannt, dass die Pflanzen kurz nach der Blüte
Nichts öder nur geringe Mengen aus dem Boden aufnehmen, so ist es
interessant, die Bewegungen der hauptsächlichsten Mineralstoffe in
der Pflanze zu verfolgen, und zwar nach den Gewichtsverhältnissen
der verschiedenen Teile während der verschiedenen Entwickelungs-
perioden, wie sie die Untersuchungen von J. Pierre^) ergeben haben,
berechnet auf die Pflanzen von 1 ha.
Aus den Versuchen von 1864:
Es wogen pro ha.
Am 6. Juli
(U Tage
nach der
Blüte)
kg
Am 25. Juli
3 (Reifezeit)
kg
Vermin-
derung des
Gewichts
kg
Die sammtlichen Bl&tter
„ „ Intemodien
des Halmes
die sammtlichen Knoten des
Halmes
1594
2268
304
1255
1822
259
839
481
45
Gesammtgewicht :
Gewicht der vollen Aehren |
4151
1745
8886
2541
815
796
1) Recherches exp^riment. sur le developpement du bl6 1866.
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478
Besonderer Teil.
Das Kali ist auf 1 ha in den
gender Menge enthalten:
einzelnen Pflanzenteilen in fol-
Am 8. Joni
(Aehre
entwickelt
sich)
kg
Am 22. Juni
(Ende der
Blüte)
kg
Am 6.
Juli
kg
Am 25.
Juli
Die volle Aehre
„ sämmtl. Internodien
,, „ Knoten
„ Blätter
4.43
8.77
8.28
11.48
2.56
10.66
4.41
8.67
10.00
6.79
6.44
6 34
13.79
4.56
4.05
0.96
Der Bedarf der Aehren (der Körner) an KO wurde also voll-
ständig durch den Verlust, den die krautigen Teile der Pflanze hieran
erlitten, gedeckt.
Die Erschöpfung der einzelnen Organe an den für das Samen-
korn wichtigen Stoffen, geht, wie es scheint, im abnehmenden Masse
von unten nach oben zu.
Dies zeigt eine Zusammenstellung des Kaliverlustes fttr die ein-
zelnen Blätter. Die Verluste betrugen nach Pierre:
für das oberste Blatt 95 Proc.
»> M 2. „ 86 „
V u 3. „ 92 „
., „ 4. ,, yo „
„ „ 5. „ 100 „
Von dieser Regel zeigte also nur das oberste Blatt eine Aus-
nahme; die anderen Blätter folgen ihr genau.
Die verschiedenen Organe mit einander verglichen, tragen
relativ verschiedene Verluste an Kali. Es beträgt der Kaliverlust:
für die Blätter 91 Proc.
„ „ Internodien 57 „
„ „ Knoten 26 „
Für die Phosphorsäure stellen sich die Verhältnisse folgender-
massen:
Auf 1 ha enthalten an Phosphorsäure:
8. Juni
22. Juni
6. JuU
26. Juli
Die vollen Aehren
„ sämmtl. Internodien
„ „ Knoten
„ „ Blätter
2.48
2.28
0.92
6.84
4.88
6.26
1.18
6.04
8.81
8.02
0.88
6.00
10.88
8.17
0.46
1.16
Auch an Phosphorsäure wurde der Bedarf der Aehre durch den
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Die biologischen Verhältnisse des Weizens.
479
Verlast des Krautes vollständig gedeckt und zwar sind hier wie beim
Kali die Blätter für die Lieferung von höchster Bedeutung. Sie ver-
lieren nicht nur relativ, sondern auch absolut die meiste Phosphor-
säure.
Auch für die Magnesia ergaben sich ähnliche Resultate:
Auf 1 ha enthalten an Magnesia.
11. Mai
kg
8. Juni
kg
22. Juni
kg
6. JuH
kg
25. Juli
kg
Die vollen Aehren
„ B'ämmtl. Intemodien
„ „ Knoten
Blätter
0.89
0.27
1.67
0.41
0.62
0.42
2.07
1.44
1.82
0.73
8.37
2.21
0.85
0.78
2.80
1
4.81
0.79
0.69
1.64
i
Es findet demnach eine langsame Bewegung der Stoffe statt, welche
als Endziel das Samenkorn hat. Jedoch schliessen sich nicht alle
Mineralstoffe der Pflanze diesen Bewegungen in so ausgesprochenem
Masse an, vorzugsweise sind es Phosphorsäure, Kali und Magnesia,
während sich nur in geringen Mengen Kalk, Eisenoxyd etc. im Samen-
korn finden.
Der Weizen wird unter Umständen durch Unkraut sehr stark
geschädigt nnd selbst vollständig unterdrückt. In solchen Fällen ist
zur Vertilgung desselben auf Brachbearbeitung, zweckmässige Frucht-
folge und rationelle Hackkultur zurückzugreifen.
Bei der nachfolgenden Besprechung der gefährlichsten Unkräuter
werde ich die speciellen Vertilgungsraassregeln, welche gegen die-
selben zu ergreifen sind, anführen.
Auf den guten Lehmmergelböden tritt sehr häufig, sowohl unter
Sommer- wie auch Winterweizen der Klatschmohn (Papaver Rhoeas L.)
in grossen Massen auf, welcher in diesem Fall vor der Blüte durch
Jäten oder Hacken zu entfernen ist, damit nicht der Weizen unter-
drückt und durch Samenausfall das Feld inficiert wird.
Als sehr lästiges Wurzelunkraut ist ferner die Feldkratzdistel
(Cirsium arvense Scop.) zu erwähnen, welche nicht nur die Entwicke-
lung des Weizens hemmt und die Ernte erschwert, sondern auch dem
Boden sehr beträchtliche Mengen an Pflanzennährstoffen entzieht.
Gegen dieses Unkraut lässt sich nur durch tiefes Grubbern nnd Aus-
stechen ankämpfen.
Sehr gefürchtet, namentlich am Rhein und im mittleren und
südlichen Frankreich, ist auch der Fing- oder Wildhafer (Avena
fatua L.), welcher unter Sommer- und Winterweizen vorkommt. Zur
Vertilgung lässt sich die Verhinderung der Samenreife, die gute
Reinigung des Saatgutes, sowie das Jäten und Hacken empfehlen.
Auf kalkarmen Thon- und Lehmböden erscheint unter Sommer-
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480 Besonderer Teil.
Weizen auch die Saat- Wucherblume (Chrysanthemum segetum L.),
welche durch Jäten und. Hacken zu vertilgen ist.
In Ländern mit mildem Winter tritt auf humosem Lehm oder
Thon auch im Winterweizen der Ackersenf oder Bruchhederich
(Sinapis arvensis L.) und auf leichterem Boden der Hederich (Ra-
phanus Raphanistrum L.) als gefUrchtetes Unkraut auf, da sie nicht nur
die Nährstoffe der Ackerkrume stark in Anspruch nehmen, sondern
auch das Getreide leicht überwachsen. Die Hederichjätemaschinen
wendet man erfolgreich zur Vertilgung an.
Die gewöhnlichsten Unkräuter auf den sandigen Lehm- und
lehmigen Sandböden sind die Kornrade (Agrostemma Githago L.)
und die Kornblume (Centaurea Cyanus L.), welche beide unter
Winterweizen, aber auch unter zeitig gesäetem Sommerweizen vor-
kommen. Gelangen die Samen der ersteren mit dem Weizen zur
Vermahlung, so erhält das Mehl eine schwärzliche Farbe und das
daraus bereitete Brod gesundheitsschädliche Eigenschaften. Die Aus-
rottung wird durch gute Reinigung des Saatgutes, Eggen, Hackkultur,
Ausstechen und Jäten angebahnt. Recht schädlich kann dem Winter-
weizen bei massenhaftem Auftreten auch die ausdauernde Ackerwinde
(Convolvulus arvensis L.) durch Entkräftung des Bodens, Niederziehen
der Halme und Erschwerung der Ernte werden.
Zur Vertilgung wird das Ackern bei Dürre, namentlich das
Grubbern, sowie die Hackkultur empfohlen.
Auch der gemeine Windhalm (Agrostis Spica venti L.) ist auf
leichtem Boden mit feuchtem Untergrunde dem Weizen nachteilig
und hilft gegen ihn nur Entwässerung und zweckmässige Acker-
bestellung.
Auf den kalkreichen Mittelböden treten häufig zwei Schmarotzer
als gerährliche Feinde des Weizens auf, weil sie bei häufigem
Vorkommen den Weizenpflanzen ansehnliche Quantitäten rohen
Nahrungssaftes entziehen, auch geben ihre Samen dem Mehl eiue
blaue Farbe und bitteren Geschmack; es sind dies der Feld-
wachtelweizen (Melampyrum arvense L.), sowie die grössere Klapper
(Alectorolophus major Rchb.); beide lassen sich durch sorgfältiges
Reinigen des Saatgutes, «owie durch Jäten oder Hackkultur entfernen.
Ein sehr lästiges Unkraut ist femer die stinkende Hundskamille
(Anthemis Cotula L.), welche sich durch kräftiges Aufeggen der
Wintersaat und Hackkultur ausrotten lässt.
Unter Sommerweizen findet sich die nebenblättrige Platterbse
(Lathyrus Aphaca L.), und ist durch Jäten und Ebtckkultur zu
vertilgen.
Ein Unkraut des Kalkbodens in Frankreich und Italien ist die
traubige Bisamhyacinthe (Muscari racemosum Mill), die gern unter
Sommerweizen auftritt.
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Die biologischen Verhältnisse des Weizens. 481
Auf feuchten Aecke^ in Frankreich fand Lagr^re-Fossat
den rotbltttigen Augentrost (Euphrasia odontites L.), auf Weizen
schmarotzend, derselbe lässt sich durch 'gute Entwässerung des Ackers
bald beseitigen.
Auf allen Bodenarten, wenn sich nur Mergel im Untergrunde
findet, breitet sich der gemeine Huflattich (Tussilago Farfara L.)
als kaum zu vertilgendes Unkraut, namentlich auf Aeckern in etwas
feuchter Lage aus und wird als Yertilgungsmittel das Brachen, das
Ausstechen und der Anbau stark schattender Blattgewächse empfohlen.
Der Weizen leidet auch mehr oder weniger durch parasitische
Pilze. Zu diesen gehört der Faul-, Schmier- oder Steinbrand (Tilletia
cariesTul.), daran kenntlich, dass das von seiner Frucht- und Samen-
haut bedeckt bleibende Innere des Weizenkoms, statt des Keim-
lings mit seinem Eiweiss, aus einer anfangs schmierigen, später
staubartigen, nach Heringen (Trimethylamiu) riechenden schwarzen
Masse, den Sporen eines Pilzes besteht, dessen Mycelium schon
verschwunden ist
Zur Verhütung des Brandes beizt man, wie wir schon oben ge-
sehen, das Saatgut mit Kupfervitriol ein, und bei richtiger Ausführung
werden auch die am Samenkorn haftenden Pilzsporen unbedingt
getötet werden, während hingegen Aetzkalk, Salz, Arsenik, Stein-
kohlenteer, Asche etc. in ihrer Wirkung entweder unsicher oder
vollständig unwirksam sind.
Trotz des Beizens tritt jedoch zuweilen der Brandpilz auf, weil
seine Sporen durch Stalldung oder wildwachsende Pflanzen verbreitet
werden können.
Der Flug-, Rnss- oder Staubbrand (Ustilago Garbo Tul.) schädigt
den Weizen in verhältnismässig geringeni Umfange und dasselbe ist
mit dem Mntterkompilz (Glaviceps purpurea Tul.) der Fall, wenn-
gleich häufiger deformierte, keimungsunfähige Kömer vorkommen,
welche nach So r au er diesen Zustand einer frühen Entwickelungs-
stufe des Mutterkompilzes, auf welche derselbe verharrte, zu ver-
danken haben.
Sehr gefährlich, namentlich im feuchten Klima, sind zwei Arten
des Rostpilzes, nämlich der Fleckenrost (Puccinia straminis Fuck.)
und der lokal vorkommende Grasrost (Puccinia graminis Pers.),
welche auf den oberirdischen Teilen der in ihrer kräftigsten Ent-
wickelungsperiode befindlichen Weizenpflanze schmarotzen, indem
sie den chlorophyllhaltigen Zellen die bereits assimilierte Nahrung
entziehen.
Da nun feuchtwarme Lagen und Lagergetreide die Pilzentwicke-
lung fördern, so sollte der Weizen auf möglichst trocknem^ hoch-
gelegenem Boden und zur Vermeidung des Lagems genügend weit ge-
drillt werden. Femer verbreiten auch gewisse Pflanzen, z.B. solche ans
Xoeriiioke u. Werner.. HAsdb. d. Oetreideban'« II. 81
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482 Besonderer Teil
der Familie der Boragineen, den Fleckenroßt und die Berberitze den
Grasrost, weshalb es angezeigt ist, anf die Vertilgung dieser Pflanzen
zu achten.
Auch ist darauf aufmerksam zu machen, dass sich die Weizen-
sorten in Bezug auf die Disposition für die Rostkrankheit sehr
verschieden verhalten, mithin auf den Anbau widerstandsfähiger
Sorten zu sehen i&t und verweisen wir in dieser Beziehung auf die
von uns gemachten Angaben bei der Beschreibung der einzelnen
Sorten. Innerhalb der Unterart tritt der Rost am häuflgstifn bei
Triticum vulgare, weniger häufig bei den übrigen, z. B. bei Tr.
turgidum auf.
Bei feuchtwarmer Witterung, und sehr kräftig entwickeltem
Weizen stellt sich auch nicht selten als empfindlicher Feind der Mehl-
taopilz (Erysiphe graminis Lev.) ein.
Die den Weizen schädigenden tierischen Feinde sind ebenfalls
zahlreich und will ich mich, nuter Hinweis auf das über dieselben
bereits im ersten Bande Gesagte, darauf beschränken, die an den
einzelnen Pflanzenteilen vorkommenden Feinde aufzuführen.
Die Keime des Weizens werden von dem matten Aaskäfer
(Silpha opaca L.), die Wurzeln von den Larven der Anisoplia hor-
ticola L. und den Raupen von Agriotes lineatus L., A. obscnrns
Gyllh., Agrotis crassa Hb., A. corticea Wien. Verz., A. exclamationis
L., Charaeas graminis L. angegriflfen. Ferner sind auch Wurzelläuse,
z. B. Schizoneura venusta Pass. und Tychea trivialis Pass. beobachtet
worden.
Durch Ausfressen der Terminalknospe, sowie durch Verletzung
der jungen Blätter haben sich schädlich erwiesen: ein Blattkäfer
(Phyllotreta (Haltica) vittula), die Larve und der Käfer von Lema
melanopa L., die Raupen von Hadena basilinea Wien. Verz. und H.
infesta Treischke, sowie von Agrotis tritici L., Plnsia gramma L.;
ferner die Maden von Anthomyia coarctatä Fallön und Opomyza flo-
rum Fb. In Ländern mit feuchtem, mildem Klima wird auch die
graue Ackerschnecke (Limax agrestis L.) häufig sehr gefährlich.
Sehr schwer schädigen diejenigen Insekten, welche den Halm
verletzen, so die Larve von Oalamobius marginellus Fabr., Cephus
pygmaeus L., Gecidomya destructor Say und Tipula cerealis Sauter.
Die junge Aehre und weiche Frucht werden angegriffen durch
die Larve und den Käfer von Zabrns gibbus Fabricius, dessen Larve
aber auch die weichen oberirdischen Pflanzenteile zerquetscht und
aussangt; durch den Käfer von Anisoplia austriaca Herbst und A.
fruticola Fab.; ob dagegen der Getreideblasenfuss (Thrips cerea-
linm Haliday) und seine Larve schädlich sind, ist noch nicht mit
Sicherheit bezeugt; ferner schädigt die Raupe von Hadena infesta
Treischke, Leucania albilinea Guen. und L. unipuncta Haw., sowie
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Klima für Weizen. 483
die Lar^e von Tipula tritici Eirby, Ghlorops taeniopus Meig.
und Oflcinis frit. L., auch kommt eine Blattlaus (Aphis granaria
Kirby) vor.
Die sog. Getreidewanze (Micropus leucopterus Say) schädigt in
Amerika (Ghinch-bug) den Weizen in allen Entwiekelungsstadien und
ist in hohem Grade gefährlich.
Von dem reifen Weizenkorn leben folgende Käfer: Cucujus
testaceus, Silvauus surinamensis Steph. und Gurculio granarius L.,
sowie die Raupen von Tinea granella L. und T. cerealella Oliv.
Eine eigentümliche Komkrankheit (Gicht- oder Radenkrankheit) wird
durch das Weizenälchen (Anguillula tritici Needham) erzeugt.
Klima.
Die nördlichste Polargrenze des Weizens reicht in Norwegen un-
gefähr bis zum 64.^ n. Br., kann aber auch in günstigen Lagen über-
schritten werden, so soll nach Schub eler selbst noch unter 69^28'
in Skibotten Sommerweizen reifen, welcher am 9. Mai 1870 gesäet,
am 23. Mai keimte und am 30. August, also. nach 114 Tagen reifte,
und betrugen die Mitteltemperaturen im Mai 5.16^ C, Juni 13.12® C,
Juli 13.13® C, August 12.87® C.
In diesen hohen Breiten lässt sich nur noch Sommerweizen
bauen, da Winterweizen eine über 3 Monate ohne Unterbrechung
dauernde Schneedecke nicht mehr erträgt. Der südlichste Punkt der
Weizenkultur durfte wohl unter dem 50.® südl. Br. und zwar in der
chilenischen Kolonie Punta Arenas de Magellanes, Amerika, liegen,
von wo wir Weizen zugesandt erhielten.
Die Hauptverbreitung findet der Weizen in der kälteren und
wärmeren gemässigten Zone, wenngleich er in letzterer schon häufig
unter Wassermangel leidet, daher hier durch künstliche Bewässerung,
z. B. in Italien, Spanien etc., die Erträge wesentlich erhöht und
«icher gestellt werden; in noch weit höherem Grade tritt in der tro-
pischen und subtropischen Zone das Wasserbedürfnis zu Tage, wie
auch andererseits in der heissen Jahreszeit die Temperatur fttr den
Weizen zu hoch wird, weshalb sich seine Kultur in der tropischen
Zone auf die Wintermonate, so z. B. in Indien nach Royle^) auf
die Monate Oktober bis März und in der subtropischen Zone auf die
Monate November bis Mai erstreckt.
1) IllQstr. of botany of the Himalaya eto. 1889, pg. 418.
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484 Besonderer Teil.
Nach Boassingaalt^) soll die Weizenkultnr noch in allen den-
jenigen Tropenländem vorteilhaft sein, deren mittlere Temperatur
18—190 C. beträgt
Die äassersten Grenzen des Weizenbaues werden im Allge-
meinen durch die mittleren Sommertemperatnren von 12—23.5® C.
bestimmt, und verlangt der Weizen in dem kälteren gemässigten
Klima eine mittlere Sommertemperatur von 17.5® G.
Die HOhengrenze des Weizens erreicht in Norwegen noch 300 m,
am Sttdabhange der Alpen 1264 m und in Tibet sogar 4549 m, doch
verlängert sich entsprechend der Höhe auch die Vegetationszeit und
fand Bergbaus fttr Sachsen eine Verzögerung der Blttte und Ernte
bei einer Höhe von 335 m von 22 Tagen.
lieber die Wärmesumme des Weizens, welcher er vom Er-
scheinen des ersten Blattes bis zur Keife bedarf, liegen nachfolgende
Untersuchungen von Boussingault und Erutzsch vor:
Produkt aus der mittle-
ren Temperatur und
der Vegetationszeit:
Elsass, Winterweizen . . 2055« C.
„ Sommerweizen . . 2069 „
Paris, Winterweizen . . 2161 „
Alais 2092 „
Kingston, Sommerweizen . 2120 „
„ ' Winterweizen . 2098 „
Gincinnati 2151 ,,
Quinchuqui 2534 ,,
Turmero 2208 „
Truxillo 2230 „
Mtthlhausen, Winterweizen 1960 „
Durchschnitt . 2153^0.
Sehr interessante Zahlen sind aber auch in Folge vergleichen-
der Kulturen mit nordischem Sommerweizen aus Umea und einem
Sommerweizen aus Angermttnde erhalten worden; für diese wurden
die verbrauchten Wärmesummen für eine grössere Anzahl Stationen
ermittelt und ergaben sich nachfolgende Resultate^):
1) D. Landwirtsch. eto. I, pg. 281.
2) Wittmaok, Berichte über vergleichende Kulturen mit nord. Getreide,
Landw. Jahrb. V 1876.
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Klima für Weizen.
485
Vege-
Verbrauchte
mittlere
Station
Weizen-
tations-
Wärme-
Regenhöhe
sorte
zeit
samme
Tage
OC.
mm
Manen bei Königsberg
Umea
104
1782.20
161.69
n f* *i
Anffermünde
Umea
108
1810.60
162.62
Proskan, Ober-Schlesien
97
1646.69
178.70
f) yf 9)
Angermünde
Umea
110
1760.29
210.70
Posen
91
1668.30
194.77
Eläena, bei GreifswakL
Angermünde
Umea
102
1767.80
198.02
116
1673.80
207.62
V V )f
Anffermünde
Umea
119
1686.80
207.62
Leipzig
102
1762.00
262.68
»
Angermünde
104
1799.80
262.63
Göttingen
Umea
109
1626.40
214.20
ft
An^rmünde
Umea
115
1762.60
228.70
Poppeisdorf bei Bonn
113
1616.20
346.09
»> V V
Angermünde
118
1699.21
349.21
Verridres bei Paris
Umea
121
1847.80
199.40
)> » »»
Angermünde
129
1988.70
211.90
Bothamsted, England
Umea
148
1966.00
362.00
» V
Angermünde
148
1966.00
862.00
Im Allgemeinen ist anzunehmen, dass die Vegetationszeit beim
Winterweizen 270—330 und im Mittel 290 Tage, beim Sonunerwei-
zen 90—150, im Mittel 125 Tage beträgt, und sich die erforderlichen
Wärmesummen beim Winterweizen auf 1960—2534^ C, im Mittel
2180 <> C. und beim Sommerweizen auf 1545—21200 C, im Mittelaut
1740 0 G. stellen, während das Maximum der günstigsten Bodenwärme
bei 300 Q liegt.
Das Gedeihen des Weizens hängt zu einem grossen Teil von
der Gunst der Witterung ab, so kann dem Weizen der Winter ver-
hängnisvoll werden, denn obwohl ihm auf trocknem, gut entwässer-
tem Boden, sobald eine schützende Schneedecke vorhanden ist, hohe
Kältegrade Nichts anhaben, leidet er doch ungemein und kann selbst
auswintern, sobald er namentlich auf feuchtem Boden einer ganz unver-
mittelt wechselnden kalten und milden Witterung ausgesetzt wird,
wie dies sehr häufig in den vom Seeklima befeinflussten Gebieten
West-Europas der Fall ist, indem er durch mehrmaliges Auftauen und
Einfrieren leicht zu Grunde geht, wenn nicht sehr widerstandsfähige
Sorten angebaut werden. So beobachteten wir in Poppeisdorf, dass
sich in dem Zeitraum von 12 Jahren von 40 aus England stammen-
den Weizensorten 52.5 Proc. als nicht winterfest erwiesen.
Eine sehr kritische Epoche ist auch die Frflhjahrsentwickelungs-
periode, da in derselben der Weizen leicht durch trockne, kalte
Winde, oder nasses, kühles Wetter leidet, was sich durch Gelbfär-
bung (Chlorose) der Blätter bekundet, und auf ungenügende Assimi-
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486 Besonderer Teil.
lation hindeaten lässt, während massig feuchtes, warmes Wetter eia
lebhaftes Grün der Blätter nnd eine kräftige Bestockang hervorruft,
wodurch manche Lttcke in den nicht gut durch den Winter gekom-
menen Pflanzen wieder geschlossen wird. Ferner verlangt auch der
Weizen kurz vor dem Schossen, sowie nach der Blüte eine massig
feuchte Witterung und eine Temperatur von 16—17^ C, und zwar
soll derselbe zu dieser Zeit von der Frühjahrsentwickelung an nach
Gasparin^) 813® C. oder beim Winterweizen incl. Herbstvegetation
1413 0 G. an Wärme empfangen haben. Ein kühles, feuchtes Wetter
in der Blütezeit liefert ein geringes, kleberarmes Korn, und kurz vor
der Ausreife plötzlich bei trockenem Wetter eintretende sengende
Hitze verschrumpfte leichte Kömer, eine Erscheinung, die nur zu
häufig im ausgesprochenen Kontinentalklima vorkommt.
Ferner ist der Einfluss des Klimas auf die Qualität der Frucht
sehr bedeutend, und fand schon H. Davy, dass im Allgemeinen die
unter wärmeren Himmelsstrichen gebauten Weizen mehr Kleber ent-
hielten und specifisch schwerer waren, aber sich schwieriger, weil
härter, mahlen Hessen, als die Weizen Englands; und im Jahre 1857
teilte Ritthausen ^) hierüber mit, dass in den nördlicheren und käl-
teren Himmelsstrichen, in nebel- und regenreichen Ländern ein an
Stickstoff ärmeres Getreide als in südlichen wärmeren Gegenden
produciert werde, und die Weizen sehr südlicher Länder meist hart
und glasig sind und den Stickstoff fast ausschliesslich in Form von
Kleber enthalten, wogegen die nördlichen Länder häufiger weiche und
mehlige Weizen erzeugen, in welchen sich neben relativ wenig Kle-
ber viel Pflanzeneiweiss findet.
Im Allgemeinen ist anzunehmen, dass das trockne, heisse Klima
meist begrannte, feinhalmige und blattarme Weizen erzeugt, deren
Kömer aber hart, glasig und reich an Stickstoff, der grösstenteils
als Kleber auftritt, sind, während das kühle, feuchte und namentlich
das Seeklima gern unbegrannte, sich durch üppigen Wuchs auszeich-
nende Weizensorten, mit überwiegend weichen, mehligen Körnern er-
zeugt, die relativ arm an Stickstoff sind, welcher sich vorzugsweise
in der Form von Pflanzeneiweiss findet, weshalb sich bei dem ge-
ringen Klebergehalt auch die Backfähigkeit der aus diesen Körnern
gewonnenen Mehle sehr wesentlich vermindert.
Aber nicht nur das Klima ^), sondern auch der Boden und die
Kultur üben einen wesentlichen Einfluss auf die Beschaffenheit des
1) Gours d'Agrioultare III.
2) Sitzung, d. schlesischen Gesellsch. f. vaterl. Kultur in Breslau, Jahres-
bericht 1867.
3) Vergl. Werner, Bericht über eine landwirtsch. Studienreise durch
Ungarn, Landw. Jahrb. 1880 pg. 591.
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Klima für Weizen.
487
Kornes ans, so trägt der harte, von Natur reiche, nngedtingte Steppen-
boden vorzugsweise hartes und halbhartes Korn, während dasselbe
Land bei reichlicherer Düngung und längerer Kultur weiche und
grosse Körner erzeugt.
Femer kann auch ein grösserer Kleberreichtum mehr oder we-
niger in den Eigenschaften einer Sorte begründet sein, denn es ist
bekannt, dass die kleinkörnigen Sommerweizen meist reicher an
Kleber als die Winterweizen sind und dass sich der Hartweizen
(Triticum durum) von allen durch Kleberreichtum auszeichnet. Wel-
chen Schwankungen der Klebergehalt unterliegen kann, zeigen die
nachstehenden Untersuchxmgen von Ritthausen ^).
Bezeiohnang der
Weizensorten
Die Kömer
enthalten':
od
S3
Das Mehl derselben
enthält :
^
in 100
Trockensub-
stanz
Pro-
tein
£
M
Sommerweizen aus Jekaterinoslaw
* „ „ Cherson
Winterweizen „ „
„ ,, dem Banat
,, „ Keszthely
Ungarischer Sommerweizen, 1 Jahr
in Poppelsdorf gebaut
Frankensteiner Weizen, Schlesien
Knjavischer Weizen, Posen.
Kaiser- Weizen, Proskau
Aarweizen aus Nassau
Kessingland, Poppelsdorf
Hallet's genealogischer, Poppelsdorf
11.81
13.11
12.90
12.62
13.78
14.81
14.49
16.61
16.42
15.46
17.14
15.53
341
3.07
2.51
3.08
2.57
2.50
2.01
2.36
2.01
1.93
2.03
1.92
12.54
13.10
13.41
13.81
14 35
15.28
15.07
15.94
15 39
15.52
16.91
15.83
19.62
17.04
15.18
18.42
15.84
14.58
10.50
12.24
9.90
11.64
10.26
10.68
19.70
16.00
14.14
16.87
13.85
14.80
11.27
12.3S
10.65
11.16
8.36
10.41
56.00
42.70
38.96
42.60
35.84
37.67
25.50
29.88
26.36
26.71
18.99
24.11
Entsprechend den vorgeführten Thatsachen wird in den wär-
meren Klimaten, so in der subtropischen und wärmeren gemässigten
Zone, der sehr kleberreiche Hartweizen, und zwar dem Klima an-
gepasst, Ende Oktober bis in den Dezember hinein gesäet und im
Mai oder Juni geemtet Trotzdessen ist dieser Weizen entschieden
ein Sommerweizen, der kalte Winter nicht verträgt, und der nur in
Klimaten mit überaus milden Wintern kaum eine Unterbrechung des
Wachstums erfährt; auch wird durch die Herbstaussaat verhindert,
dass seine Ernte in die heisse trockene Jahreszeit fällt, welche der
Körneransbildung wenig ft^rderlich ist. Gleiches Verhalten zeigt
auch der in geringerem Umfange gebaute polnische Weizen.
Ferner kommen auch halbharte Igel- und Binkelweizen (Tr.
1) Die Eiweisskörper 1872.
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488 Besonderer Teil.
compactam), sowie kleinkörnige Bartweizen (Triticnm vulgare arista-
tum) vor.
Der kälteren gemässigten Zone fallen hauptsächlich die Weich-
weizen und zwar vorzugsweise die Winter-Kolbenweizen (Triticum
vulgare mnticum) zu.
In allen Klimaten gelangen Sorten des englischen oder bau-
chigen Weizens (Tr. turgidum), der sich als echter Weichweizen von
allen ttbrigen Unterarten durch den geringsten Elebergehalt auszeich-
net, zur Kultur, doch vermehrt sich- sein Klebergehalt sehr wesent-
lich, sobald er in einem trocknen, warmen Klima zeitigt
Die Spelzweizen werden hauptsächlich in rauhen Grebirgslagen
der kälteren, gemässigten Zone kultiviert; dort also wo der Weizen
versagt, findet der Spelzweizen noch eine genügende Sicherheit des
Gedeihens, denn er verträgt frühen Eintritt des Winters, und trockne,
kalte Witterung im Frühjahr besser als der Nacktweizen.
Auf den süddeutschen Gebirgen erreicht der Spelzweizen noch
Höhen von 600—1000 m und liegt der Hauptsitz der Kultur in Schwa-
ben, Franken, der Schweiz und der Rheingegend.
Boden.
Die Betrachtung der biologischen Verhältnisse des Weizens
lehrte, dass er eines absorptionsfähigen und an fertiger Pflanzennah-
rung reichen Bodens zu seiner kräftigen Entwickelung bedarf, oder
letztere im Fall des Fehlens durch Düngung zu ersetzen ist.
Hiemach ist vor Allem der Weizen das hauptsächlichste Ge-
treide des frisch umgebrochenen jungfräulichen und an Nährstoffen
überreichen Bodens, z. B. der Steppen Sttd-Russlands, der Pussten
Ungarns, der Prairieen des nordamerikanischen Westens etc. Hier
wachsen jene geschätzten kleinkörnigen, kleberreichen Weizen, die
einen sehr begehrten Exportartikel bilden.
Was die physikalische Beschaffenheit des Weizenbodens anbe-
trifft, so soll derselbe bei einer gewissen Bindigkeit eine massige
Durchlässigkeit besitzen. Tm Allgemeinen fordert der Weizen eine
um so grössere Bindigkeit, je wärmer und trockner daa Klima ist,
weshalb auch in der wärmeren gemässigten Zone und im Steppen-
klima die schwereren Lehmböden bevorzugt werden, andererseits
nimmt er im kühleren, feuchteren Klima und vorzugsweise im See-
klima, wie dies die ausgedehnte Weizenkultur auf den leichten Böden
Norfolk's zeigt, mit verhältnismässig leichtem Boden, selbst mit leh-
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Boden für Weizen. 489
migem Sandboden vorlieb, sobald er der notwendigen Pflanzennähr-
stoffe nicht entbehrt.
Im Kontinentalklima ist jedoch die Heranziehung solcher Böden
zur Weizenknltar davon abhängig, dass der Untergrundwasserspiegel
zur Erfrischung der Ackerkrume hoch genug steht, oder der Anbau
von Mischelfrucht oder Roggen nicht höhere Beinerträge abwirft.
Wir sahen allerdings mit Hülfe einer überaus kräftigen Düngung
auf dem trocknen lehmigen Sandboden zu Lichtenberg bei Berlin
'einen sehr befriedigenden Stand des Weizens, sind aber überzeugt,
dass wohl nur ausnahmsweise unter solchen Umständen der Weizen-
bau rentabel sein kann.
Die Spelzweizen nehmen eher mit einem wenig kräftigen, leich-
ten, aber auch mit nasserem Boden als die Nacktweizen vorlieb, und
können selbst auf trocknem Kalkboden noch befriedigende Ernten
liefern und sich dab^i die Kernen durch gute Qualität auszeichnen.
Im Allgemeinen soll der Weizenboden bindig, frisch, kalkhaltig,
humusreich, aber säurefrei sein, jedoch darf für Winterweizen der
Humusgehalt nicht so hoch steigen, dass die Saat durch Auffrieren
leidet.
Demnach empfiehlt es sich, den Weizen bei zweckmässiger, den
' Bodenverhältnissen angepasster Auswahl der Sorten, auf folgenden
Bodenarten zu kultivieren:
1) Reicher, tiefer, milder Thon- und Aueboden; Weizenboden
1. Kl.
Liefert hohe Erträge an Korn und Stroh, doch sind zur Verhü-
tung des Lagems im feuchten Klima starkhalmige Weichweizen an-
zubauen.
2) Humoser, reicher, milder Lehmboden; Gerstenboden I. Kl.
Dieser Boden begünstigt die Blattbildung sehr stark, weshalb
der Weizen auf ihm leicht lagert, auch ist das Auffrieren des Bodens
nicht ausgeschlossen, so dass auf ihm der Winterweizen leicht ge-
schädigt werden kann, sonst wie oben.
3) Schwerer, kräftiger Thonboden; Weizenboden II. Kl.
Im kälteren, gemässigten ELlima fttr die weichen Winter-Kolben-
weizen, und im wärmeren, gemässigten und subtropischen Klima für
die halbharten Bartweizen und die harten Weizen (Trit. durum und
polonicum), sowie für den bauchigen, weichen Weizen (Trit. turgi-
dum) geeignet. Liefert schwere Körner.
4) Milder, tiefer, mergeliger, frischer Lehmboden und sandiger
Lehmboden; Gerstenboden IL Kl.
Bei guter Kultur im kälteren, gemässigten Klima für Winter-
und in feuchteren Lagen für Sommerweizen vorzüglich passend. In
rauhen Gebirgslagen liefern die Spelzweizen nach Quantität und Qua-
lität befriedigende Erträge.
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490 Besonderer Teil.
Im wärmeren, gemässigten Klima werden noch Hartweizen^
halbharte Bartweizen, sowie Igel- und Binkelweizen (Trit. compac*
tum), letztere vorzugsweise bei sehr trockener Lage kultiviert.
5) Leichter sandiger Lehm- und lehmiger Sandboden; Roggen-
böden I. Kl.
Dieser Boden wird gemeinhin vorteilhafter mit Roggen zu be-
stellen sein, und nur in feuchten Lagen mit Weizen und in rauhen
Gebirgslagen mit Spelzweizen.
6) Kalter, zäher Thon- und Lehmboden; Weizenboden III. Kl.
Bei guter Entwästernng, Kultur und starker Düngung bringt er
noch befriedigende Erträge, wenngleich die Qualität der Kömer, da
diese dickschalig sind, zu wünschen lässt Auch ist auf den Anbau
wenig empfindlicher, gegen Nässe widerstandsfähiger Sorten za
achten.
7) Strenger, zäher, nasskalter Thonboden von lettenartiger Be-
schaffenheit; Haferboden I. KI.
Wie Nro. 6, nur Erträge noch unsicherer, sowie nach Quanti-
tät und Qualität geringer.
Dfingnog.
Zum Gedeihen des Weizens gehört ein reicher Vorrat fertiger
Pflanzennahrung im Boden, weshalb er auf Neuland, in alter Kraft
stehenden oder stark zur Vorfrucht event. zur Brache gedüngten Bö-
den reichere Ernten bringt, als auf ausgetragenem, wenn auch reich-
lich mit Stallmist frisch gedüngtem Lande.
Von besonderer Wichtigkeit für die Produktion, sowohl nach
Quantität wie Qualität befriedigender Kömerernten ist der Gehalt
des Bodens an fein verteilter, aufnehmbarer Phosphorsäure, weil der
ProteYngehalt der Körner mit der durch die Pflanze aufgenommenen
Phosphorsäure im Verhältnis steht, und von den Getreidearten der
Weizen die grösste Menge davon beansprucht, denn eine mittlere
Ernte entzieht dem Boden pro ha ca. 15.4 kg Phosphorsäure, doch
dürfen auch die übrigen Pflanzennährstoffe zu einem befriedigenden
Ertrage nicht fehlen, so bedarf der Weizen an Stickstoff 31.5 kg, an
Kali 19.9 kg.
Diese Pflanzennährstoffe mtlssen der Pflanze vorzugsweise in
ihrer Hauptyegetationsperiode, nämlich bei Beginn des Schossens in
aufnehmbarer Form zur Verfügung stehen, daher denn auch eine
frische Stallmistdüngung zu Sommerweizen kurz vor der Einsaat ge-
gegeben, verhältnismässig wenig ausgenutzt wird.
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Düngung für Weizen. . 491
Gemeinhin gilt der Stalldung zu Winterweizen als Hauptdönger,
der sieh auch in der langen Zeit bis zum Eintritt des Schossens,
zumal wenn er der Brache einverleibt wurde, noch genügend
zersetzt.
Auf den Mittelboden wendet man gern Rindviehmist, auf den
schweren Pferde- und Schaf mist an, welche letzteren Dünger, weil
sehr stickstoffreich, kleberreiche Kömer, und diese sehr backfähiges^
Mehl liefern, doch eignen sie sich zur Vermalzung weniger gut.
Die Stalldungmenge schwankt je nach den Verhältnissen zwi-
schen 24 000 und 50 000 kg pro ha und ist dieselbe möglichst gleich-
massig bis zur vollen Tiefe der Ackerkrume zu verteilen.
Zur Untei|tützung des Stallmistes lassen sich zur Herbstsaat
häufig sehr vorteilhaft Kunstdünger verwenden, sobald es an einem
Hauptnährstoff im Boden besonders fehlt und der Stalldung den-
selben nicht zur Genüge ersetzt.
Macht sich ein Mangel an Phosphorsäure fühlbar, so gibt man
pro ha 200— 300 kg Superphospat, fehlt es aber auch zugleich an
Stickstoff, dann empfiehlt sich das Ausstreuen von 2—400 kg Kno-
chenmehl, resp. 2— 300 kg Peruguano. Auf sehr stickstoffarmem Bo-
den wendet man im Herbst auch schwefelsaures Ammoniak »n und
hat namentlich Law es i) durch 225—450 kg pro ha vortreffliche
Erfolge bei seinen Düngungsversuchen erzielt
Diese Kunstdünger werden am besten vor der Einsaat unter-
gepflügt.
Als Kopfdüngung zur Unterstützung einer kränkelnden oder
schwachen Saat gibt man gern sehr stickstoffreiche, leicht assimilier«
bare Düäger und ist der unter ihnen am schnellsten wirkende jeden-
falls der Ghilisalpeter; doch hat seine Verwendung immer mit Vorsicht
zu geschehen, weil zu grosse Mengen wohl die Blattentwickelung
übermässig fördern, aber die Ausbildung des Kornes zurückhalten.
Quantitäten von 100—160 kg werden bei genügender Zerkleinerung
und Vermischung mit Erde, damit eine möglichst sorgfältige Vertei-
lung erzielt wird, selten Nachteile hervorrufen, zumal, wenn das
Ausstreuen bei massig feuchter Witterung und zwar beim Winter-
weizen kurz vor dem Schossen und beim Sommerweizen nach Ent-
wickelung des dritten Blattes erfolgt.
Durch eine Stickstoffdüngung wird der Gehalt des Kornes an
ProteTfnstoffen und namentlich an Kleber vermehrt, wie dies ein in
Poppeisdorf angestellter Versuch von Ritthausen^) über den Ein-
fluss stickstoffreicher Düngung auf den Weizen nachweist:
1) Joarn. of the Agric. soc of Engl. 1878. I, pg. 288.
2) Verhandl. d. Naturhist Yer. in Bonn. I. pg. 16, 1873.
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924
Besonderer Teil.
Procentgehalt x
in:
Art der Düngtmg
Stickstoff
Protein
1 Kleber
>^
Komer
Mehl
1-8
Nicht gedüngt (Mittel)
Saperphotphat (Mittel)
2.60—2.76
16.6
16.2
4—6
2.79-2.90
17.0
16.7
7
Schwefelsaures Ammoniak
3.59-3.64
21.8
22.9
8
Schwefels. Ammoniak u. Superphosphat
8.82-8.97
28.8
24.7
9
Chilisalpeter
8.38—8.66
21.8
22.5
10
mit Superphosphat
Schwefels. Ammoniak mit (5hlili8alpeter
3.86—8.70
22.2
22.8
11
8.48-3.70
22.2
22.6
12
,» y» y, Superphosphat
Mittel:
8.68—3.77
22.6
25.6
8.54-8.72
^2.3
28.4
Demzufolge ist die Erhöhung des Proteen- und namentlich des
Klebergehaltes als eine sehr beträchtliche anzuerkennen, während die
Anwendung reiner Superphosphate nur eine geringfügige Erhöhung
des Stickstoffgehaltes im Korn herbeiführte.
In England sucht man die Nachtheile einer zu reichen Stick-
stoffdttngung durch gleichzeitige Kochsalzdttngung fern zu halten, und
soll sich auch in der That die Qualität des Kornes darnach ver-
bessern und weniger Lagerkom zu befürchten sein. Die anzuwen-
denden Quantitäten betragen 200— 300 kg Kochsalz pro ha. Merk-
würdig ist es überhaupt, dass sich in England relativ wenig Lager-
frucht findet und mag dies auf deni Gehalt der Atmosphäre an me-
chanisch aus dem Meerwasser mit emporgerissenen Salzteilchen be-
ruhen, welche auf die Aecker gelangen.
Prnchtfolge.
Bekanntlich liebt der Weizen einen in alter Kraft befindlichen,
mürben Acker, der frei von Unkräutern und namentlich Wurzelun-
kräutern, wie Quecken ist. Besitzt der Acker diese Eigenschaften
nicht, so sollte man ihn nicht mit Weizen bestellen. Der Einfluss
der Vorfrucht auf die Bodenbeschaffenheit ist ferner von grösster
Wichtigkeit, weshalb die Auswahl der Vorfrucht sehr sorgsam zu
treffen ist und die besten Vorfrüchte diejenigen sein werden, welche
den Nährstoffvorrat der Ackerkrume nicht erschöpfen, die physikalische
Beschaffenheit des Bodens verbessern, ihn frei von Unkräutern zu-
rücklassen und das Feld so zeitig räumen, dass dasselbe zur Einsaat
des Weizens noch genügend vorbereitet werden kann.
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Fruchtfolge für Weizen. 498
Je gttnstiger die Bodenverhältnisse dem Weizenbau sind, am so
weniger hängt sein Gedeihen von der Vorfrucht ab, mithin in diesem
Fall der Kreis der Vorfrüchte erweitert werden darf.
Auf den reichen tiefen, milden, hnmosen Thon- und Lehmböden
nach gedüngten Hackfrüchten oder Mais wird jedenfalls Sommer-
nnd im milden Klima Winter- Weizen folgen können. Aber auch
Hanf, Taback etc., werden gute Vorfrüchte abgeben, da sie den
Boden für Weizen noch genügend reich an Nährstoffen und zugleich
vortrefflich zubereitet übergeben.
Eine sehr vorzügliche Vorfrucht ist Raps, nach dem der Weizen
nicht leicht lagert und der Boden bei der zeitigen Ernte desselben
annähernd eine Brachbearbeitung erfahren kann, weshalb gerade *der
Raps sich für etwas verunkrauteten Boden als Vorfrucht empfiehlt;
recht gute Vorfrüchte sind ferner die Schotenfrüchte (Erbsen, Wicken^
welche das Feld ebenfalls zeitig räumen.
Dagegen eignet sich der Rotklee auf diesem Boden nicht be-
sonders gut als Vorfurcht, weil der Weizen nach ihm zu üppig
wächst, worunter nicht nur die Kornqualität leidet, sondern auch
Lagern eintreten kann, wovon hauptsächlich die grosse Menge an
stickstofifreichen Stoppel- und Wurzelrückständen die Schuld trägt^
welche der Ackerkrume durch die Rotkleestoppel einverleibt werden.
Diese betragen ausser 10 000 kg Trockensubstanz ca. 215 kg Stick-
stoff, 90 kg Kali und 84 kg Phosphorsäure pro ha und repräsentiert
der Stickstoff eine Stallmistmenge von 40 000 kg, das Kali von
13 000 kg und die Phosphorsäure von 26 000 kg p. ha, mithin ist
die Stickstoffdüngung durch diese Rückstände in zu reichlichem
Masse geboten.
Anders verhält sich aber der Rotklee als Vorfrucht auf den
schweren, kräftigen Thon- und Lehmböden. Hier wirkt der ein-
jährige Klee bei dichtem Stande hauptsächlich auf die Zersetzung
des Bodens und auf die Verbesserung des physikalischen Zustande»
hin, wie er auch andererseits soviel Nährstoffe der Ackerkrume be-
lässt, dass nach ihm ohne Düngung der Weizen gut gedeiht
Gedüngte Grünwicken nähern sich in ihrer Wirkung dem Klee
und der Raps, weil nach ihm der schwere Boden noch eine Brach-
bearbeitung erfahren kann, wird für diesen Boden als eine der besten
Vorfrüchte anzusehen sein. Diesem folgen gut bearbeitete Bohnen
und in letzter Linie Wicken oder Erbsen zur Komproduktion.
Gute Vorfrüchte auf den milden Lehm- und sandigen Lehmböden
sind gedtlngte Kartoffeln, zwei- oder dreijähriger Kleedresch und
Luzerne» welche letztere den Acker an Nährstoffen bereichert und in
günstigster physikalischer Beschaffenheit dem Weizen hinterlässt, so
dass ohne Dung eine oder zwei gute Weizenernten zu erwarten sind.
Sollte jedoch der Boden derart reich sein, dass Lagerkorn zu befttrch-
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494
Besonderer Teil.
ten steht, dann ist anzuraten, zunächst eine Hackfrucht und darauf
Weizen folgen zu lassen.
Auf den kalten zähen Thon- und Lehmböden ist als beste Vor-
bereitung zu Weizen die reine, stark gedüngte Brache anzusehen,
namentlich wenn sie gekalkt oder gemergelt wurde.
Eine sehr gute Vorfrucht auf diesen zähen Böden sind ferner
dicht gedrillte und gut behackte Pferdebohnen, welche die Acker-
krume nicht erschöpfen, sondern physikalisch verbessern und von
Unkraut reinigen.
Die .schlechteste Vorfrucht ist unter allen Umständen das Halm-
getreide, obwohl hier Modifikationen auftreten, z. B. ist Gerste eine
weit schlechtere Vorfurcht als Hafer, weil erstere grössere Ansprüche
an die fertige Pflanzennahrung des Bodens macht und wenig Nähr-
stoffe in ihren Stoppel- und Wurzelrückständen in der Ackerkrume
zurücklässt.
Die Spelzweizen, weil sie genügsamer und gegen späte Saat
wenig empfindlich, auch mit sich selbst sehr verträglich sind, passen
sich den Wirtschaftssystemen leichter an.
Im Allgemeinen ist auch der Weizen mit sich selbst ziemlich
verträglich und lässt sich ohne Nachteil in 3 Jahren einmal und
selbst ein Jahr um das andere anbauen .
Die Verträglichkeit des Weizens mit sieh selbst illustriert nach-
stehender Versuch von Lawes auf der Farm von BotBamsted:
Verschiedene Parzellen wurden 30 Jahre ununterbrochen mit
Weizen bestellt und ergaben sich bei verschiedenen Düngungen fol-
gende Erträge pro ha:
Künstlicher
Mittel aus 25 Jahren Ohne Dang Stalldung Dung, 3 Loose Mittel
im Mittel
hl hl hl hl
1852—1870 12.37 31.27 32.29 25.31
Mittel aus den letzten
10 Jahren
1866-1876
10.69
30.82
30.71
24.07
Hieraus geht hervor, dass in sehr langen Zeiträumen die Er-
träge zurückgegangen sind, so in den letzten 10 Jahren um durch-
schnittlich 1 hl pro ha.
Der Weizen ist an und für sich keine^ gute Vorfrucht, da er
den Boden erschöpft, weshalb denn auch nur in gedüngter Brache
gebauter Weizen für anderes Halmgetreide als gute Vorfrucht in den
•extensiven Wirtschaftssystemen, z. B. in der Dreifelder- und Koppel-
wirtschaft angesehen wird.
Nach unseren Untersuchungen hinterlässt auf kräftigem Thon-
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BodenbearbeituDg zu Weizen. 495
boden gewachsener Weizen bis zu einer Tiefe von 26 cm an Stoppel-
nnd Wurzelrückständen pro ha:
3888.3 kg Trockensubstanz, 2G.4 kg Stickstoff, 1218.7 kg Asche
und darin 86.0 kg Kalkerde, 11.5 kg Magnesia, 20.7 kg Kali, 12.7 kg
Natron, 8.4 kg Schwefelsäure, 13.3 kg Phosphorsäure.
Bodenbearbeitnng.
Auf guten Weizenböden erfordert die Herbstbestellung durch-
schnittlich weniger Sorgfalt als die anderer Getreidearten, da der
Weizen keinen sehr lockeren Boden beansprucht, auch auf dem
Acker verbleibende Erdschollen ihm nicht allein Schutz, sondern,
durch die Egge im Frühjahr zertrümmert, auch frische Erde ge-
währen.
Die Frühjahrsbestellung hat dagegen möglichst sorgsam zu
geschehen.
Die Art der Vorbereitung des Ackers zur Herbstbestellung hängt
hauptsächlich von der Vorfrucht ab.
Jedenfalls erfährt der Acker die beste Vorbereitung durch die
Brache, welche auch die Saatfurche schon 3—4 Wochen vor der
Einsaat zu geben gestattet, mithin der Acker nicht nur Zeit hat, sich
genügend zu setzen, sondern auch die in ihm noch ruhenden Un-
krautsamen zur Entwickelung kommen zu lassen, welche wiederumi
durch die Saatbestellung vernichtet werden.
' Nach Hackfrüchten, Mais und während ihrer Vegetationszeit gut
bearbeiteten Handelsgewächsen genügt gemeinhin eine bis zur vollen
Tiefe der Ackerkrume sorgfältig gegebene Saatfurche und empfiehlt
es sich, die Strünke von Taback, Mais etc. in die Pflugfurchen zu
legen und tief genug unterzupflügen, so dass die Egge sie nicht wie-
der zu Tage fördert.
Nach Raps oder zeitigem Grünfutter pflügt man die Stoppeln
flach um, wartet mit dem Eggen bis das Unkraut aufgelaufen, eggt
und walzt, und gibt, damit die Stoppeln des Rapses genügend tief
unterkommen, eine tiefe Furche, lässt darauf das Land sich wieder-
um begrünen, eggt und pflügt seicht zur Saat
Die Stoppeln von Schotenfrüchten oder spätem Grünfutter pflügt
man flach unter und walzt, damit sie schnell faulen; ist dann das
Unkraut aufgelaufen, so eggt man und gibt die Saatfurche bis zur
vollen Tiefe der Ackerkrume.
Aehnlich verhält sich auch die Bestellung nach einjährigem
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496 Besonderer Teil.
Klee, dessen Stoppel ca. 4 Wochen vor der Einsaat am besten, wenn
der Acker nicht zu trocken ist, mit mehrscharigen Pflügen flach um-
gebrochen nnd zum schnellen Faulen der Stoppeln gewalzt wird.
Das Eggen geschieht kurz vor der Saatfurche, welche letztere mög-
lichst sorgfältig gegeben wird.
Bei verspäteter Saat wendet man das Doppelpflttgen oder einen
Tiefpflug mit Schälschar an, und genUgt dann eine Furche, denn
die zuerst flach umgebrochenen Stoppeln werden durch den nach-
folgenden Pflug tief genug in die Erde gebracht, als dass die Egge
sie noch erreichen könnte.
Dagegen ist mehrjähriges Kleegras oder sog. Kleedresch häufig
derart fest und durch Quecken etc. verunkrautet, dass zu seiner ge-
nügenden Vorbereitung eine halbe Brache notwendig erscheint.
Soll zu Weizen noch gedüngt werden, so fährt man zweckmässig
den Dung auf den Klee und ist letzterer eine Hand lang hindurch-
gewachsen, dann pflügt man ihn mit der ersten seichten Furche unter
und walzt. In diesem Zustande verbleibt der Acker bis drei Wochen
vor der Einsaat, wo er dann tüchtig abgeeggt und zur Saat gepflügt
wird.
Mit Weizen zu besäende alte Luzernefelder erhalten am besten
eine Sommerbrache.
Die Vorbereitung des Ackers fttr Sommerweizen gestaltet sich
derart, dass die Stoppeln der Vorfrucht kurz nach der Aberntnng
umgebrochen werden, nach dem Auflaufen des Unkrautes wird geeggt,
ev. gewalzt und gedüngt.
Hat sich dann der Acker wiederum begrünt, so erhält er noch
vor Winter eine tiefe Furche und bleibt, mit Wasserfurchen versehen,
über Winter in rauher Furche liegen. Im Frühjahr nach dem Ab-
trocknen wird geeggt und gewalzt, über Kreuz gegrubbert, glatt ge-
eggt und noch einmal gewalzt.
Durch diese Art der Vorbereitung lässt sich, was fär Sommer-
weizen sehr wichtig ist, eine verhältnismässig frühe Einsaat erzielen»
daher Ausnahmen nur dann stattfinden sollten, wenn der Boden in
Folge eines frostlosen, regenreichen Winters stark verschlämmt ist,
in welchem Fall, anstatt gegrubbert, besser gepflügt wird.
Die Spelzweizen erfahren im Allgemeinen dieselbe Vorbereitung
des Feldes wie der gewöhnliche Weizen, doch ist bei ihnen er-
wünscht, den Acker drei Wochen bis 14 Tage vor der Saat zu
pflügen, damit durch späteres Sichsetzen des Bodens das Entblössen
der Wurzeln vermieden wird, auch das aufgelaufene Unkraut noch
einmal zerstört werden kann.
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Aussaat des Weizens. 497
Aossaat.
Von der rechtzeitigen Aussaat des WinterweizeuS; in der für
jede Gegend durch die klimatischen und Bodenverhältnisse bestimmten
besten Saatzeit, hängt zu einem nicht geringen Teil sein Gedeihen ab.
Fttr die Sommersaat gilt die Regel, sie so zeitig, als es die
Abtrocknung des Bodens nur gestattet, zu bewirken, indem Nacht-
fröste die jungen Pflanzen wenig schädigen, die Erträge besser aus-
fallen und die Reife später Sorten in eine gtlnstigere Erntezeit fällt.
Die Erntezeit wird nun, abgesehen auch von anderen sich gel-
tend machenden Einflüssen, hauptsächlich durch die Wärmezone oder
Höhenlage bestimmt.
Sommerweizen wird vorzugsweise in der subarktischen und käl-
teren gemässigten Zone gebaut und geht seine Kultur mit der Wärme-
zunahme immer mehr zurttck, oder die ihrer Natur nach zu den
Sommerweizen zählenden Hartweizen und polnische Weizen müssen
wie Winterweizen behandelt oder doch wenigstens im Laufe des
Winters ausgesäet werden.
Im Allgemeinen fällt der Anbau des Winterweizens und des
Sommerweizens in folgende Zeiten.
In der tropischen und subtropischen Zone fällt die Herbstsaat-
zeit in den Oktober und November, in Aegypten je nach dem Zu-
rücktreten des Nil in Ober- Aegypten in den November, im Delta in
den November oder Januar, in der wärmeren gemässigten Zone, z. B.
in Italien, Spanien, Süd-Frankreich, in den Südstaaten von Nord-
Amerika etc. Ende Oktober, November und Dezember, die der Som-
mersaat in den Februar und März. In der kälteren gemässigten
Zone und zwar im Kontinental-Klima erfolgt die Herbstsaat in den
Nordstaaten Amerikas im September, die Sommersaat im März und
April, in Süd-Deutschland beim Wintergetreide von Ende September
bis Ende Oktober (8— I5<>C.) und beim Sommergetreide Ende Fe-
bruar bis Mitte April, in Nord-Deutschland von der Hälfte Septem-
ber bis Ende Oktober, und beim Sommergetreide im März und April.
Im Seeklima dagegen wird viel später gesäet, am Niederrhein vom
10. Oktober bis 15. November, in den Niederlanden von Ende Ok-
tober bis Anfang December und in England vom 20. Oktober bis
30. November. Da im Seeklima der Acker spät abtrocknet, kann die
Sommersaat erst im März oder April eingesäet werden.
In der subarktischen Zone erfolgt die Aussaat des Winterge-
treides sehr zeitig, Ende August, und die des Sommergetreides sehr
spät, Ende April oder Anfang Mai.
Der Spelz wird auf den Gebirgen Süd-Deutschlands, je nach der
Koernicke iL Werner, Haudb. d. Oetreldebau's IL 32
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498
Besonderer Teil.
Höhenlage und Bodenbeschaffenheit, von Ende September bis Ende
Oktober und die Sommersaat von April bis Mai gesäet.
Nun ist es aber nicht immer möglich, innerhalb dieser Zonen den
richtigen Zeitpunkt zur Aussaat unter allen Umständen festzuhalten^
da sich mancherlei Einflüsse geltend machen können ; um jedoch in
diesem Fall Nachteile möglichst zu vermeiden, sind hiemach die
Saatquanta zu korrigieren; ist z. B. auf reichem Boden und im feuch-
ten Klima die Winterbestellung sehr früh erfolgt, so würde, wenn
keine Verminderung des Saatquantums vorgenommen worden wäre,
schon im Herbst die Saat zu üppig stehen und möglicherweise im
Winter ausfaulen, andererseits ist bei verspäteter Saat das Saatquan-
tum zu vermehren, da die Bestockung weniger ausgiebig und die
Pflanze verhältnismässig schwach entwickelt ist.
Um das hier Gesagte zahlenmässig belegen zu können, führen
wir einen Versuch von H. ThieP) an, der auf einer Beihe von
Beeten alle 8 Tage je ein Beet mit einer gleichen Anzahl Körner in
drei Reihen auf 18 cm Entfernung bedibbelte, bis der Frost eine
Aussaat unmöglich machte.
Die erlangten Resultate (Kornerträge nicht bestimmt, weil zu
sehr durch Sperlingsfrass gelitten) gibt nachfolgende Tabelle:
1 Anzahl
Anzahl der
Mithin
Aehren pro
Stock
No. des
Beetes.
Datum
der Saat.
der aus-
gesäeten
Körner
bei der Ernte
vorhandenen
Anzahl der
Aehren.
Strohlänge
in cm.
i
pro Beet.
Stocke.
I.
9. Okt.
334
4050
12.1
•130
n.
16. Okt.
315
4676
14.8
147
m.
23. Okt.
286
5681
19.8
140
IV.
30. Okt.
357
242
4530
18.7
140
V.
6. Nov.
230
4081
17.7
126
VI.
13. Nov.
252
2900
11.5
120
VII.
20. Nov.
194
2346
12.1
116
VIII.
27. Nov.,
1
185
2150
11.6
114
Trotz der so weit auseinander liegenden Aussaat-Zeit war in
dem Schossen der Halme und in der Blüte der einzelnen Beete nur
eine Differenz von einigen Tagen, so dass die Ernte gleichzeitig vor-
genommen werden konnte. Hierin liegt der Hauptgrund des ge-
ringen Ertrages der spät gesäeten Pflanzen, soweit sie überhaupt am
Leben geblieben sind. Sie fangen eben bei der entsprechenden
Witterung im Frühjahr auch schon an zu schössen, obgleich sie noch
nicht Zeit genug gehabt haben, zu einer kräftigen Entwickelang ge-
nügende Mengen von Bildungsstoffen zu assimilieren.
Es muss demgemäss die fehlende Bestockung durch Vermeh-
rung der Individuen, also der Aussaatmenge ersetzt werden.
1) Rhein. Woohenschr. No. 41, 1872.
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Aussaat des Weizens.
499
Im Allgemeinen lässt sich annehmen, dass, sobald in einer Gre-
gend die Aussaat 8 Tage früher erfolgt, als der richtige Zeitpunkt
dies verlangt, das Aussaatquantum für je 8 Tage zu viel, um ein
Zehntel verringert, und bei je 14 Tagen verspäteter Aussaat um ein
Zehntel vermehrt werden muss.
Einen weiteren sehr erheblichen Einfluss auf die Bestimmung
des Saatquantums übt jeden&lls auch die Bodenbeschaffenheit aus, ,
da sich nach ihr vorzugsweise der Habitus der Pflanze bildet.
Angenommen, das Saatquantum wäre auf sehr reichem Boden
= 1 zu setzen, so ist es auf Mittelboden =1.5 und auf leichtem
Boden = 2.
Ausserdem kommt die angebaute Sorte, ob sie gross- oder klein-
körnig, sich schwach oder stark bestockt, einen dünnen oder dicken
Halm macht, in Betracht, sowie auch die Ali; der Kultur, Pflege etc.
Demnach ist die genaue Bestimmung des richtigen Saatquan-
tums im konkreten Fall nicht leicht und wollen wir als Beispiel die
mittleren Saatquanta der Unterarten des Weizens für den milden kräf-
tigen Lehmboden hierunter folgen lassen. S. die Tabelle pg. 500.
In dieser Saattabelle erscheint vielleicht der Wachsraum von
oOqcm für den Winterweizen (Trit. vulgare) zu karg bemessen, na-
mentlich da ältere Autoren, z. B. Sprengel, den Wachsraum einer
Pflanze auf kräftigem Boden auf 54.7— 61.6 qcm und Hlubeck so-
gar auf 68 qcm angeben, doch erklärt sich dies aus dem Umstände, dass
in Poppeisdorf auch die sehr feinhalmigen Sorten warmer Länder mit
einbegriflfen sind ; wählt man jedoch die Sorten des kontinentalen Kli-
mas Nord-Deutschlands und des Seeklimas der Niederlande und Eng-
lands aus, so muss sich der Wachsraum bedeutend vergrössern und
die oben genannten Autoren werden diese starkhalmigen Sorten von
Triticum vulgare bei der Bestimmung des Wachsraumes wohl im
Auge gehabt haben.
Folgendes sind die Resultate unserer Untersuchungen:
Die Wachsräume und Saatquanta stellen sich in Poppeisdorf bei
20 cm Drillweite im Mittel für Winterkolbenweizen aus dem Konti-
nental-Klima Nord-Deutschlands wie folgt:
Waohsraum
pro Pflanze
in qcm
Anf 1 qm Baum
entfallen an
Blattfläohe
in qm
62.5
88.7
l
Anssaatquan-
tum pro ha
in hl
Gewicht p. 1 hl
in kg
1.5
81.8
aus dem Seeklima der Niederlande nnd Englands:
66.0 I 82 1.4 88
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500
Besonderer Teil.
3
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Sommer-
fruoht
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Aussaat des Weizens.
501
Hiernach stimmt der Wachsraum der im Frtthjahr vorhandenen
Pflanzen nahezu mit den von Sprengel und Hlubek angegebenen
Zahlen überein.
In der Saattabelle sind nur die Mittelzahlen des Anssaatquan-
tums der Sorten für jede Unterart angegeben, und finden sich die
Aussaatquanta ftlr jede Sorte bei der Beschreibung derselben meist
mit aufgeführt, worauf wir hier verweisen müssen, um jedoch zu
zeigen, in welchen weiten Grenzen bei dem gewöhnlichen Weizen
<Trit. vulgare) dieselben schwanken können, führen wir hierunter die
Maximal- und Minimalzahlen für Poppeisdorf bei richtiger Aussaatzeit
und 20cm Drillweite an:
Winterweizen.
Minimum I Maximum
I
an Wachsraum
Sommerweizen.
Minimum I Maximum
i
an Wachsraum
Wachsraum pro Pflanze
Auf 1 qm Kaum entfallen
an Blattfläche
32qcm
28.1 qm
Aussaatquantum pro ha
8 hl
129 qcm
88 qm
12.6 qcm
25 qm
0.7 hl
8 hl
60 qcm
26.6 qm
1.2 hl
Zur Vergleichung diene nachfolgende Zusammenstellung der
Aussaatquanta ffir breitwürfige Saat von älteren Autoren. Es geben
an fUr Winterweizen pro ha in hl: Thaer fOr Preussen 2.7 hl;
Koppe 2.2hl und nur auf nasskaltem Boden bei verspäteter Saat
3.3 hl; Block 1.8-3.3 hl, im Mittel 2.5 hl; Hlubek 2.5 hl;
Schweitzer 2.3— 2.5 hl; Pabst 2.20 hl; Schmalz und Schnee
2.5— 2.7 hl; Boussingault ftlrdasEl8a8s2hl; Schwerz inBrabant
auf Marschboden 1.5— 2 hl, in Flandern auf Sand- und gutem Mittel-
boden 1.5— 18 hl, in den besten Gegenden Oesterreichs 1.87 hl und
im Marchfelde 3 hl; nach Heuz^ in Frankreich auf sehr reichem
Boden 1.8— 2 hl, auf armem Bergland 3— 4 hl, im Mittel 2.5 hl und
bei Drillsaat (20— 22 cm) 1.5— 2 hl; nach A. Young in England 1.6
—2hl; nach Mc. Culloch 2-2.25 hl, bei Drillsaat (25-28 cm) Drill-
weite) 1.5 -2 hl; in Holland werden auf Wilhelmina-Polder (Zee-
land) auf humosem Thon bei 22.5 cm Drillweite nach unseren Er-
kundigungen vom Zeelander-Weizen 1.4 hl p. ha ausgesäet; nach
Sewell und Pell im Westen der Vereinigten Staaten 1.6 hl p. ha.
Das Aussaatquantum für Sommerweizen gibt Block auf 1.8—
2.7 hl und Hlubek auf 2.7 hl bei breitwttrfiger Saat an.
Vom Spelz säet man nach Schwerz in Wttrttemberg auf den
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502 Besonderer Teil.
besseren and nicht zu hoch gelegenen Feldern 3.5—5.62 hl und im
Oberland auf schwerem Boden bis 11.24 hl p. ha aus, and ohne die
übertriebene Aassaatmenge im Oberland im Mittel 4,42 hl. In Hohen-
heim werden 4.9 hl und in der Pfalz 3.84 hl p. ha gesäet.
Die Aussaatmethoden können sehr verschiedene sein; ist z. B.
das Getreide relativ billig und menschliche Arbeitskraft teuer, so
werden, verbunden mit einer gewissen Saatverschwendung» die mög-
lichst einfachsten Säemethoden zur Anwendung kommen, wie sich
dies aus dem Bericht über den Agrikulturzustand der Vereinigten
Staaten durch die beiden englischen Parlamentsmitglieder Charl.
Sewell und Alb. Pell erkennen lässt.
Damach folgt dort der Weizen gewöhnlich dem Mais und ist
letzterer zwischen den Reihen leidlich rein gehalten worden, so wird
der Winterweizen in den westlichen Staaten, ohne dass vorher das
Land gepflügt wird, ausgesäet, und zuweilen erfolgt die Aussaat auf
dem ungeschnittenen Mais, indem der Säemann von einem Pferde aus,
dessen Ohren verbunden sind, den Weizensamen über die Maisgipfel
verstreut. Nach Beendigung der Maisernte wird eine eiserne Eisen-
bahnschiene von ca. 9 m Länge mit einem Schuh an jedem Ende
von zwei Pferden über die Reihen entlang gezogen, um die Stengel
niederzubrechen, die darauf zusammengelesen und verbrannt werden.
In den mittleren und älteren Staaten wird meist, nachdem der
Mais geschnitten und in Garben aufgestellt worden war, zwischen
den Reihen gepflügt und noch ehe die Maisernte entfernt ist, der
Weizen gesäet.
Zur Sommersaat pflügt man das Land vor Winter und e^ im
Frühjahr die rauhen Furchen nieder. Die Säemascbine, von zwei
Pferden gezogen und von einem Mann bedient, säet die Kömer breit-
würfig aus, und ein einmaliges, besser ein zweimaliges Durcheggen
vollendet die Operation.
In den europäischen Ländern sucht man durch die Säemethode,
namentlich durch Einführung der Drillkultur, am Saatgut zu sparen,
und da die Arbeitslöhne billiger und die Wirtschaftssysteme inten-
siver sind, wendet man sich auch immer mehr den besseren Säeme-
thoden zu. Sehr häufig werden aber noch Weizen und Spelz, sobald
der Boden leicht, auf die rauhe Saatfurche und auf schwererem Bo-
den, nachdem vorgeegt worden ist, mit der Hand oder besser mit der
Säemascbine (Saatersparais 10 Proc.) ausgestreut und mit einigen
Eggenstrichen ontergeeggt, oder es wird auf das geeggte Ackerstück
gesäet und dann die Unterbringung vermittelst der Krümmer, mehr-
scharigen Saatpflüge oder des gewöhnlichen Pfluges bewerkstelligt,
worauf die Egge folgt.
Jedenfalls ist eine weit rationellere Methode als die genannten
die Drillkultur, welche zur Zeit vorzugsweise in England, Nord-
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Aussaat des Weizens.
503
Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Nord-Deutschland, Dänemark
und Ungarn Anwendung findet und sich auch immer mehr in den
Vereinigten Staaten einbürgert, denn es sollen schon 37 Proc. des ge-
sammten Anbaues gedrillt werden.
Sie verlangt einen zur Saat vollkommen vorbereiteten Acker,
also die Saatfurche muss klar geeggt und bei der Frühjahrsbestel-
lung event. gewalzt sein; dass diese Vorbereitung vor der Einsaat
geschehen muss, darf namentlich auf schwerem Boden, auf dem nach
der Saat das Festtreten durch die Zugtiere nachteilig ist, als ein
Vorzug der Drillkultur angesehen werden; ferner bringt die Drill-
maschine die Samenkörner in gleiche und zweckmässige Tiefen unter
und verteilt sie gleichmässiger über den Acker, was eine gleich-
massigere und kräftigere Entwickelung der Pflanzen zur Folge hat;
mithin lässt sich durch ein verhältnismässig geringes Saatquantum
ein höherer Eornertrag nach Quantität und Qualität und meist auch
ein höherer Strohertrag als bei der Breitsaat erzielen. Jedoch ist
zu beachten, dass die Maximalerträge sich im konkreten Fall nur bei
einer bestimmten Standdichte erzielen lassen, mithin die Feststellung
derselben durch Versuche sehr notwendig erscheint, doch werden
dieselben von vielen Faktoren, z. B. von der Weizensorte, vom
Klima, von der Bodenbeschaflfenheit, Düngung, Kulturart etc. be-
einfiusst.
Die Wichtigkeit derartiger Feststellungen ergiebt sich aus den
beiden nachfolgenden Versuchen von Wollny und Jansen in Pros-
kau^) nnd von uns in Poppeisdorf, welche zeigen, dass die engste
Reihenweite den höchsten, unter anderen Verhältnissen aber auch den
niedrigsten Ertrag herbeiführen kann.
I. Versuch in Proskau mit Sandomir- Weizen :
Beihen-
Aussaat-
Ernte pro ha in kg.
entfemung.
quantum.
1
cm
kg
Körner
Stroh
Spreu
16.7
128
2224.0
6384.0
888.4
20.9
96
2108.8
6297.6
796.4
26.2
74
2011.6
6118.8
822.4
31.4
64
1904.0
6000.0
739.2
IL Versuch in Poppeisdorf mit Hallet's Pedigree- Weizen :
16.7
81.4
150
76
2068.0
2850.0
2900.0
8917.0
815.0
783.0
1) Centralbl. f. Agric. Chemie U. Heft 9, pg. 164.
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504 Besonderer Teil.
In diesem Fall scheinen hauptsächlich die angebauten Sorten
einen entscheidenden Einfluss ausgettbt zu haben, da sie beide im
Habitus ausserordentlich abweichen, denn der Sandomir- Weizen wies
in Poppeisdorf nur eine Gesammtfläche von 159.80 qcm pro Halm
und 5.6 Halme pro Pflanze, dagegen Hallet's Pedigree eine Gesammt-
fläche pro Halm von 404.81 qcm und 5 Halme pro Pflanze auf, mithin
vermochte der Sandomir- Weizen in Proskan bei dem weiten Stande
von 31 4 cm den Boden nicht genttgend zu decken, wohl aber der in
Poppeisdorf gebaute Hallet's Pedigree.
Zu bemerken ist nur, dass sehr grosse Drillweiten nicht ohne
Einfluss auf die Qualität der Körner bleiben, denn diese werden
voller, runder, stärkemehlreicher und eignen sich in Folge dessen
besser zur Vermalzung als zur Herstellung von Backmehl, denn für
letzteres werden kleberreiche Kömer verlangt
Die Grenzen der Reihenentfernung liegen zwischen 10—30 cm
(10—25 cm nach Nowacki), doch kann die Reihenentfemnng aus-
nahmsweise, z. B. auf reichen im Seeklima gelegenen Poldern bis
50 cm erreichen.
In England wird meist auf 25—30 cm, in Belgien, den Nieder-
landen und Nord-Frankreich auf 20—227« c™» '^^ Nord-Deutschland
auf 10—20, seltener 30 cm, und in Ungarn auf 10—15 cm gedrillt.
Die Dibbelsaat oder das Auspflanzen des Weizens bringt im
Allgemeinen noch höhere Erträge und Kömer von grösserem abso-
luten Gewicht als die Drillsaat, vorausgesetzt, dass das Klima mild
und event. auch eine Bewässerung der Pflanzen möglich ist, doch
dttrfte diese höchst intensive Säemethode nur in solchen Ländern
flQr die Kultur im Grossen vorteilhaft sein, welche eine sehr dichte
Bevölkerung und niedere Arbeitslöhne bei hohen Getreidepreisen
aufweisen, wie dies in vielen dicht bevölkerten Gegenden Ostasiens,
z. B. in China und Japan, der Fall ist, welche demnach das Problem
gelöst haben, durch möglichst geringe Aussaat möglichst hohe Erträge
zu erzielen. Die Dibbelsaat geschieht durch Herstellung kleiner
Löcher mit Httlfe von Handhacken und die Pflanzung mittels des
Pflanzstocks und zwar in China i) auf Entfernungen von 15—20 cm.
In Europa macht man von dieser Säemethode im Grossen nicht
Gebrauch, weil sie zu kostspielig und auch in den strengeren Wintern
des kälteren gemässigten Klimas diese Kulturen durch Auswintern zu
sehr leiden, wenn auch zuweilen, bei sehr sorgsamer Kultur, Über-
raschend hohe Erträge erzielt werden können, wie ein solcher Ver-
such, in Proskau 1872, durch Wollny mit Chiddam- Weizen ange-
stellt, zeigt:
1) Green, IL pg. 234.
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Aussaat des Weisens.
505
Drillsaat
Dibbelsaat
Reihen-
ent-
femang.
20.9 cm
20.9 cm im
Quadrat
Ausssaat-
quantnm.
kg
123.12
21.60
Ernte pro ha in kg.
Komer.
Bmtto Netto
2806.4
2476.0
2188.8
2454.4
Stroh.
7478
6967
Spreu.
818
802
Diese enorme Saatersparnis wird einzig gedeckt durch eine
stärkere Bestockung, zumal wenn, wie bei der Dibbelkultur, die
Pflanzen einzeln stehen, und daher durch den Kampf um das Dasein,
in weit geringerem Grade an ihrer Bestockungsfähigkeit geschädigt
werden, als die in den Drillreihen eng zusammenstehenden Pflanzen,
daher im Verhältnis zum Wachsraum die gedibbelten Pflanzen eine
stärkere Bestockung zeigen werden.
Wir haben daraufhin in Poppelsdorf gedrillte (20 cm Reihen-
weite) und gedibbelte Pflanzen untersucht uud folgende Resultate
gefunden:
Gedrillte Pflanzen
Gedibbelte
Pflanzen
Grosse des
Sorte
Wachsraumes
Anzahl
Auf 100 qcm
der im Frühjahr
der
Wachsraum
noch vorhande-
Schöss-
entwickelten
nen Pflanzen
linge
die Pflanzen
Schösslinge
qcm
Hallet's Pedigree-Wheat
70
5
12
Kessingland
78.5
4.7
11.8
Probsteier
62.5
5
18.8
Hallet's red Nursery
50
4
10.8
Spalding's prolific Wheat
40
3.6
14.8
Tunstall
50
3.7
7.1
Rough chaffed Essex
Sandomir
55.5
5
12
60
5.6
18
Frankensteiner
74
5.2
18.0
Brodie's white Wheat
46
6
18.3
Bl^ geant de St. H61dne
61
4
15,5
Ble poulard blanc lisse
50
8.8
11.6
Common Rivet
71
5
10.3
Zur Verbesserung und schnellen Vermehrung einer Weizensorte
beclient man sich mit Vorteil der Dibbelkultur, während sie sonst in
Europa keine nennenswerte Verbreitung gefunden hat, so fUhrte
Chateauvieu nach Heuzö in der Schweiz 1745 ein Art Dibbel-
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506 Besonderer Teil.
kultar (semer le h\€ en bonquets) mit einem von ihm erfundenen
Handsäeapparat ein, und das Pflanzen des Weizens wurde schon 1698
durch Abb6 Fillizzio-Pizzichi bei Florenz versucht, doch sind
befriedigende Resultate nicht erzielt worden.
Pflege.
Die Pflege des gedrillten Weizens beginnt sofort nach der Ein-
saat, indem mit einer leichten Egge ein Eggenstrich quer über die
Drillreiben zur besseren Schliessung derselben, namentlich auf bin-
digem, etwas feuchtem Boden gegeben wird, um zu verbinden!, dass
die Samenkörner den Krähen, Sperlingen etc. zur Beute fallen, zu-
gleich wird auch, und zwar vorzugsweise auf gewalztem Acker, die
Oberfläche wiederum gelockert und das Wurzelunkraut zum Vertrock-
nen an die Oberfläche gebracht.
Die Wintersaat, seltener die Sommersaat, wird auf schwerem,
oder nicht ganz ebenem Boden, zur Vermeidung der schädlichen
Wirkungen stagnierenden Wassers, mit zweckmässig angelegten
Wasserfurchen versehen.
Sommerweizen, welcher sehr zeitig auf einem mit Unkrautsamen
erfüllten Boden ausgesäet werden musste, eggt man gern noch ein-
mal, wenn der Weizen gekeimt und schon bis 3 cm lange Wtlrzelchen
entwickelt hat, um das bereits aufgelaufene Unkraut wiederum zu
vertilgen.
Hat die Sommersaat eine Höhe von 6—8 cm erreicht, so walzt
man auf genügend abgetrocknetem Boden mit Ringel- oder kannelierten
Walzen, wodurch die Bestockung gekräftigt, die Feuchtigkeit im
Boden mehr der jungen Pflanze zugeführt, eine gleichmässigere Ent-
Wickelung der Halme erzielt, sowie die Ernte durch das Eindrücken
der Steine in den Boden und durch Zertrümmerung der Klösse er-
leichtert wird. Hingegen hat das Walzen der Winterung im Herbst,
weil sich der Boden zu leicht schliesst, in Folge dessen die jungen
Pflanzen kränkeln, ausnahmslos zu unterbleiben, zumal etwaige Klösse
der Saat zum Schutz gereichen und durch den Frost zermürbt, im
Frühjahr beim Eggen der Weizensaat sehr leicht zerfallen. * Letzteres
sollte unter allen Umständen und selbst bei Reihensaat mit Behacken
zur Anwendung kommen, sobald der Acker genügend abgetrocknet
und der Weizen in Vegetation getreten ist. Die wirksamste Egge,
wenn es sich um die Zertrümmerung der Klösse und das Brechen
einer festen Kruste handelt, ist die Wiesenegge von Howard, zumal
durch sie verhältnismässig kleine Pflanzen nicht leicht mit Erde be-
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Pflege des Weizens. 507
deckt werden; später, sobald die Gefahr des Bedeckens nicht mehr
vorliegt, bedient man sich zu einer zweiten, tieferen Lockerung
schwerer, scharfzahniger Eggen, z. B. der schottischen Rhomboidal-
Eggen und will man bei zu üppigem Wuchs, welcher Lagern ver-
muten lässt, die Pflanzen lichter stellen, dann greift man zu den
schweren eisernen Eggen, z. B. der Brabanter Egge.
Ein starkes Aufeggen liebt auf schwerem Boden hauptsächlich
der Spelzweizen.
Auf sehr humosem Boden werden die etwa durch den Frost
gehobenen Weizenpflanzen durch Anwalzen wiederum zu befestigen
gesucht
Im Allgemeinen zerstört man durch das Eggen der Wintersaat
wenig Unkraut, weshalb die schlimmsten Unkräuter wie Kornrade,
Kornblume, Disteln und zwar selbst bei Hackkultur die noch in den
Reihen zwischen den Weizenpflanzen stehenden im Frühjahr auszu-
stechen sind.
Schlecht durch den Winter gekommene oder durch Feinde ge-
schädigte Saaten lassen sich durch Ueberdüngung mit unkrautfreiem,
gut zersetztem, nährstoffreichem Kompost bei Beginn der Vegetation
oder durch 100—160 kg Chilisalpeter kurz vor dem Schossen auf-
helfen.
Grössere, durch Mäusefrass, Ausfaulen oder Auswintern entstan-
dene Blossen sind durch Bepflanzen aus dichteren Beständen einiger-
massen zu schliessen.
Auf 20—30 cm Reihenweite gedrillte Saaten können mit der
Pferdehacke, engere mit der Handhacke, behackt werden. Eine hierzu
überaus taugliche Pferdehacke ist die Salzmtinder von Bölte, deren
bewegliche Messer sich dem Terrain vollkommen anschmiegen und
eine Form besitzen, durch welche das Bewerfen der Pflanzen mit
Erde, selbst wenn man bis dicht an die Pflanzenreihen heran hackt,
vermieden wird. Aus diesem Grunde lässt sich bereit« beim Beginn
der Vegetation hacken, so dass, selbst bei schnell sich entwickelnden
Sorten, meist noch kurz vor dem Schossen eine zweite, tiefere Hacke
gegeben werden kann. Durch das Hacken wird der Boden der Luft
erschlossen, die Feuchtigkeit besser zurückgehalten und das Unkraut
zerstört.
Steht Lagergetreide in Aussicht, so lässt sich durch Schröpfen
des Weizens, bevor die Aehre in den Halm getreten ist, oder durch
Walzen kurz vor dem Schossen auf einigen Erfolg hoffen; weniger
empfehlenswert ist dagegen das Beweiden der Saat, das aber, soll
es ausgeführt werden, nur höchst vorsichtig und bei trocknem Wetter
geschehen darf und verweise ich auf das im Kapitel über Pflege im
allg. Teil darüber Gesagte.
In den warmen Zonen reicht der Regenfall nicht vollkommen
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508 Besonderer Teil.
ans, das Wasserbedttrfnis der WeizeDpflanze vollkommen zu decken,
wenn hohe nnd sichere Erträge erzielt werden sollen, ans welchem
Grunde hier vielfach künstliche Bewässemngen angetroffen werden.
In welchem Masse eine reichliche Bewässernng die Ernteerträge
erhöhen kann, indem die Pflanze gleichsam ihre volle Verdnnstnngs-
fähigkeit ausnützt, davon legen die Resultate, welche von der Ver-
suchsstation in Montsouris, Frankreich, erhalten wurden, Zeugnis ab.
Diese Resultate sind folgende :
Verbrauchte
Producierte
Wassermenge
Körnermenge
iqr
kg
1.616
0.6
1.512
0.8
1.703
2.4
2.202
2.7
3.262
2.9
4.327
3.1
4.751
5.5
7.417
9.2
7.702
10.6
Hauptsächlich muss die hohe Wirksamkeit und Verwertung des
Wassers zur Zeit der kräftigsten Entwickelung der Pflanze (doch
nicht während der Blüte), der Ausbildung der Aehre, und der inten-
sivsten Wärme wohl berücksichtigt werden, daher ftlr hinreichende
Wasserzufuhr in dieser Zeit zu sorgen ist.
Selbstverständlich ist das Feld zur Berieselung einzurichten,
wozu es eines schwachen Gefälles und der Wasserverteilgräbchen
bedarf. (Vergl. das Kapitel über die Pflege im allg. Teil.)
Gasparin^) führte die Bewässerung im Grossen zu GavaiUon
(Vaucluse, Frankreich) aus, und macht darüber folgende Mitteilungen :
Man gibt 4 Bewässerungen, die 1. vor der Saat, die 2. im April
bei + 12 ^ C., die 3. kurz vor der Blüte und die 4. einige Tage
nach der Blüte; die beiden letzten Wässerungen sollen die beste
Kornausbildung bewirken und wurden 3200—3680 kg p. ha an
Kömern geemtet. Selbstverständlich darf auf undurchlassendem
Boden nicht gewässert werden, weil in diesem Falle der Weizen zu
Grunde geht.
Gemeinhin wässert man in Süd-Frankreich nur in trocknen
Jahren und dann zweimal, im Mai und Juni, und gibt 1200 cbm
Wasser pro ha im Ganzen.
In Spanien wässert man fünfmal ä 500 kbm = 2500 cbm
Wasser pro ha.
1) Coure d'Agrio. III.
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Ernte, Ausdrusch und Aufbewahrung des Weizens.
509
In Italien wird während der Vegetationszeit pro ha und Sekunde
ein Wasserquantum von 0.377 Ltr verwandt.
In Algier wird durchschnittlich dreimal gewässert und sollen
pro ha im Ganzen 1000 cbm Wasser verbraucht werden.
Der Winterweizen erhält in Indien 5 Bewässerungen und im
Ganzen 2990 cbm Wasser pro ha.
In Mexico wird der Weizen ebenfalls bewässert und in dem
Fall, dass Wasserzufluss nicht vorhanden ist, begiesst man, wenn
irgend mOglich, einmal nach dem Aufgehen und zweimal während
des Schossens.
Ernte, Ansdrasch and Anfbewahrnng.
Der zweckmässigste Beifezustand ^) des Weizens als Saat- und
Brotgetreide tritt mit der Gelbreife ein, iu welcher sich das Korn
ttber den Nagel brechen lässt.
In diesem Zustande geemtet, wird nicht nur das höchste Ernte-
gewicht, sondern auch die beste Komqualität erzielt, wofür die Ver-
suche von Hannam^) und Nowacki sprechen.
Ersterer gelangte zu folgenden Besultaten:
No.
desM^ens
1
2
3
4
5
12. August
19. „
26. «
80. „
9. Septr.
sehr grün
gprün
rieSich reif !««»»»-»
reif
ganz
Taff des
Einfahrens
26. August
31. „
6. Septbr.
9. „
16. „
Ernteerträge
Korn
JäL.
Stroh
kg
72.2
67.4
95.7
100
91
187
129.2
125.5
116.5
109.5
Der Weizen lieferte in den verschiedenen Proben:
Sohleohtes
No.
Gates Mehl
Mehl
Kleien
Proc.
Proc
Proo.
1
76Ve
7V.
17»/,
2
7«»/a
7/.
16/«
S
81
6V,
13V«
4
"Va
7«/.
16
6
78
nVio
16»/io
1) Schwerz, Anl. z. prakt. Ackerb. pg. 95, 1825.
2) Farmer's Mag. XXIY pg. 254, 1868.
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510 Beßonderer Teil.
Ferner enthält das Stroh, in der Oelbreife gemähet, bedeutend
mehr Nährstoffe als in der Vollreife, liefert demnach ein besseres
Futterstroh. Nach Völker erleidet das Stroh durch die üeberreife
insofern eine Veränderung, als ein grosser Teil der Tiemährstoffe
unlöslich wird; .er fand z. B. im Stroh, in der Gelbreife geerntet,
0.5 Proc. lösliche Eiweisskörper und 1.62 Proc. unlösliche, in dem
Stroh desselben Getreides in der Üeberreife gehauen, nur 0.06 Proc.
lösliche und 2.06 Proc. unlösliche Eiweisskörper.
Ausserdem lässt sich durch das Mähen in der Gelbreife die
Ernte mit grösserer Sicherheit und geringerem Kömerausfall bewirken.
Die Ernte beginnt in der tropischen Zone Anfang April (Ost-
indien), in der subtropischen Ende April (Aegypten); in der wärme-
ren gemässigten Zone wird der Winterweizen im Mai (Algier) oder
in der ersten Hälfte des Juni (Spanien, Süd-Italien, Südstaaten Nord-
Amerikas), oder in der zweiten Hälfte des Juni (Nord-Italien, Süd-
Frankreich) geerntet.
In der kälteren, gemässigten Zone ist der Emteeintritt auch
davon abhängig, ob in dem betreffenden Landstrich das Binnen- oder
Seeklima herrscht; im Allgemeinen fällt die Ernte in die Monate
Juli und August. In den Nordstaaten der Vereinigten Staaten erntet
man im Juli und August; Mitte Juli in Süd-Deutschland, Süd-Rnss-
land und Mittel-Frankreich; Ende Juli in Mittel-Deutschland; Ende
Juli bis August in Nord-Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Nord-
west-Deutschland, Süd-England; Anfang August in Nord-Dentschland
und Mittel-England; Ende August in Nord-England.
In der subarktischen Zone, z. B. in Mittel-Schweden, wird An-
fang August, weiter nördlich bis Ende August gemähet.
Nicht selten stellt sich im ausgesprochenen Kontinental-KIima
gerade zur Reifezeit sengende Hitze ein, wodurch die Kömer vor-
zeitig zusammenschrumpfen und an Quantität wie Qualität eine be-
trächtliche Einbusse erleiden.
Zur Verhütung von Verlusten durch Wind sollte fHr Abmähen
in der Gelbreife und Anbau solcher Sorten Sorge getragen werden,
deren Früchte im Reifezustande noch fest von den Spelzen um-
schlossen sind.
Bei nasser Emtewitterung wächst der Weizen und zwar selbst
auf dem Halm aus; hiergegen hilft nur grosse Aufmerksamkeit auf
die Emtearbeiten, verbesserte Emtemethoden und den Anbau solcher
Sorten zu richten, welche weniger leicht auswachsen. Bekanntlich
neigen hartkörnige, in der Aehre lockere und kahle Weizen weniger
leicht zum Auswachsen als weichkömige und behaarte, dichte Kolben-
weizen.
Das Mähen des Weizens erfolgt in England, Nord-Frankreich,
Nord-Deutschland und Ungarn meist mit der Mähemaschine, in den
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Ernte, Ausdrusch und Aufbewahrung des Weizens. 511
Vereinigten Staaten von Nord- Amerika, insofern Baumstümpfe im
Boden ihre Anwendung nicht verhindern, vielfach mit der Bindemähe-
maschine, doch kommt auch in allen diesen Ländern noch häufig
die Btlgelsense zur Anwendung und in Süd-Deutschland neben der
Sense auch die Sichel. In Belgien und einigen daran grenzenden
Landstrichen wird der Weizen überwiegend mit dem Sichet abge-
bracht. In den wärmeren Zonen kommt fast ausnahmslos die Sichel
bei der Ernte zur Anwendung.
Findet sich unter dem W«izen nicht viel Kleegras oder saftiges
Unkraut, dann hat zur Erhaltung einer guten Qualität und Nach-
reife, sowie zur Vermeidung des leichten Auswachsens bei feuchter
Witterung sofort nach dem Schnitt das Aufbinden in Garben und
Aufstellen in Hocken oder Stiegen, Puppen etc. zu geschehen. Häufig
hört man die Ansicht aussprechen, dass das Nachreifen des Weizens
in Puppen die Mehligkeit der Körner und das Liegen im Schwad
die Glasigkeit befördere, doch konnte Nowacki für das feuchtere,
^gemässigte Klima den Nachweis der Richtigkeit nicht erbringen.
Der Ausdrusch erfolgt in den grösseren Wirtschaftsbetrieben
zur Zeit überwiegend mit Hülfe der Dreschmaschinen, und in den
trockenen Kliniaten meist sofort nach der Ernte auf dem Felde, z. B.
in den Vereinigten Staaten, Ungarn, Stid-Russland, Italien etc.
Soll beim Ausdrusch das Stroh möglichst unversehrt bleiben,
80 wendet man gern Breitdreschmaschinen mit Schlagleisten an, doch
werden von diesen mehr Körner als durch die Stiftenmaschinen zer-
schlagen, durch letztere jedoch mehr Aehren abgerissen und das
Stroh wird stärker zerknittert und zerrissen.
Zur Erzielung eines vollkommenen Reindrusches bei Anwendung
des Flegels und namentlich beim Ausdrusch solcher Weizensorten,
deren Spelzen das Korn fest umschliessen, empfiehlt es sich, Frost-
wetter abzuwarten, das Getreide sehr gleichmässig und nie dicker
als 16 cm hoch anzulegen, auch vom Vorsatzbrette des Scheunen-
thores mindestens 30 cm entfernt zu bleiben, damit nicht zu viel
Körner beim Ausdrusch darüber hinwegspritzen.
Die Reinigung geschieht entweder durch Wurfein oder Ge-
treidereinigungsmaschinen und wenden dabei durchschnittlich lOProc.
üinterkorn erhalten.
In Bezug auf die Erntemethoden, den Ausdrusch, die Reinigung
find Aufbewahrung des Weizens verweise ich auf das im allgemeinen
Teil in dem Kapitel über die Ernte Gesagte.
Weit schwieriger gestaltet sich dagegen die Ernte der Spelz-
weizen. Diese werden in der ersten Hälfte des August in Süd-
Deutschland, sobald der Halm vollständig weiss geworden ist, und
sollte auch die Aehre noch nicht ganz reif, sondern nach dem Sprach-
gebrauch ;yuntergrttn^ sein, geemtet.
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512 Besonderer Teil.
Der Ernte erwachsen nun dadurch Schwierigkeiten, dass die
Aehrenspindel zerbrechlich, in Folge dessen die Aehre nicht allein
leicht in die einzelnen Aehrchen mit den daran befindlichen Teilen
der Spindel (Veesen) zerfällt, sondern auch in der Vollreife die
ganzen Aehren leicht abbrechen.
Diese Brttchigkeit ist nun weit schlimmer als der Kömeraasfall
beim Weizen und können bei raschem Emteeintritt oder Notreife oft
sehr grosse Verloste entstehen, die sich aber auch bei normaler
Witterung, rechtzeitigem Schnitt, sowie durch Einfahren im Tau
und Ausschlagen der Wagen mit Tüchern nie ganz yermeiden lassen.
Femer wachsen die Spelzweizen weit leichter als die gewöhn-
lichen Weizen aus.
Nach Vossler ^) empfiehlt sich nun die landesübliche Ernte-
methode in Württemberg, dem klassischen Lande des Spelzbaues,
nicht. Der abgesichelte und wegen der Brttchigkeit der Aehren
selten gemähte Spelzweizen bleibt in Gelegen oder Schwaden bis er
trocken auf dem Felde liegen, wobei allerdings die Vorsicht gebraucht
wird, die Aehren erhöht auf die Stoppeln oder das Schnittende eines
anderen Geleges zu bringen, damit sie auf dem sich häufig stark er-
wärmenden und feuchten Erdboden nicht auswachsen, was bei feuch-
tem Wetter auch bei dieser Massregel ohnehin leicht genug ge-
schieht. Ist nun nach einigen Tagen der Spelz trocken, so wird
erst nach dem Auftrocknen des Taues gegen 9 Uhr des Morgens
mit dem Binden begonnen, was Zeitverlust zur Folge hat, und wer-
den meist sehr grosse unhandliche Garben gebunden, die nicht auf-
gesetzt werden« sondern zerstreut auf dem Felde liegen bleiben, also
beim Einfahren erst wieder tautrocken und nachher eingesammelt
werden mflssen, was wiederum mit Zeitverlust verbunden ist.
Weit empfehlenswerter scheint es uns, den Spelz sofort nach
dem Mähen in kleine Garben zu binden und in Stiegen zum Trocknen
aufeustellen. Die Stiege ist deshalb der Puppe vorzuziehen, weil in
letzterer die Garben sich sehr fest ineinanderlegen und leicht die
Aehren abbrechen, auch darf eine Sturzgarbe wegen der Brttchig-
keit der Aehren nicht aufgesetzt werden.
Durch ein solches Verfahren wttrden die Aehren geschont werden
und die Kernen, da die Aehren vom Boden entfernt sind, weniger
leicht auswachsen.
Bei heissem Wetter und in der Vollreife wird er auch häufig
zeitig des Morgens abgeschnitten, aufgebunden und am Abend des-
selben Tages eingefahren.
1) Wochenbl. f. Land- u. Forstwirtsch. No. 11, 1876.
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Erträge und NalmmgabesUndteile des Weizens.
M3
folgt:
ErtrSge und Nahrnngsbestandteile.
Die Weizenerträge steUen sich im Grossen nnd Ganzen wie
Ertragstabelle.
Korn in hL
Stroh in kg.
Spreu in kg.
Volumen-
Triticum
.
1
gewioht
1
1
1
1
1
1
i
1
pro hl
in kg.
•
vulgare®
6
84
14.8
1200
7000
2500
160
700
250
78 —90
»» 0
5
40
12
1000
6000
2200
180
500
220
75 -90
compactam
5
45
12
1000
8000
2000
100
800
200
80 -89
tnrgidum
.»
—
80
.-
—
6000
—
—
500
72 -84.6
dnram
9
—
—
2000
—
..
200
75 -86.6
polonioom
—
—
10
—
—
2500
—
—
800
74.6—82
8
84
40
1000
5600
2000
—
—
—
40 —50
dicoooom
13
88.8
40
1500
7000
2500
—
...
—
40 -48
Spelta
5.6
86
40
1200
7000
2500
■~~
"""
"~~
40 -48
Zu dieser TabeUe ist zu bemerken, dass der Durchschnittsertrag
von Tr. tnrgidnm sich deshalb yerhältnismässig hoch stellt, weil die
sehr robuste Pflanze immer auf schweren, mehr oder weniger fencbtett,
gut gedüngten Böden angebaut wird. Anders yerhalten sich Trit.
durum, polonicum und compactum, die auf den Yon Natur nicht ganz
armen, doch meist trocknen Böden und in den wärmeren Zonen
zum Anbau gelangen, daher sich denn auch ihre Erträge relatlT
niedrig stellen.
Ftir Trit durum ist der Durchschnittsertrag von 9 hl pro ba
aus Algier entnommen und zwar wird dieser Ertrag von den durch
Europäer kultivierten Böden erzielt, während die Felder der Einge-
borenen nur einen Mittelertrag von 5.8 hl pro ha aufbringen.
Berechnet man den Mittelertrag aller an der Weizenkultur be-
teiligten Länder, so stellt sich derselbe auf 14.3 hl Korn k 75 kg und
2500 kg Stroh und Spreu pro ha.
In nachfolgender Tabelle gelangt das Verhältnis der Kömer zum
Stroh zur Darstellung, wie sich dasselbe bei unseren siebenjährigen
Kulturversuchen in Poppelsdorf herausstellte.
Koernleke a. Werner» Handb. d. OetreidebAu'i n.
S3
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514
Besonderer Teil.
Tabelle ttber das Verhältnis der KOrner zum Stroh
(excl. Stoppeln).
MitÜere
Gewichts]
-
"S
prooente.
Blatt-
Frucht-
Triticum
Halm-
zahl pro
Halm.
Aehren-
zahl in
läDge.
länge.
einer
Aehre.
Korn
Stroh
cm
Stück
cm
Stück
vulgare ®
127
4
10.5
54
86
64
„ 0
112
S.6
9.5
42.5
41
59
compactom ®
HS
8.6
5.4
48
40
60
" ^
104
8.5
5.6
43
40
60
turgidum ®
145
4
10
66
40
60
., 0
125
5
8
60
39
61
dnram
105
8.8
7
45
44
56
polonicum
HO
4
10.2
53
82
Yeesen
68
monococcnm ®
120
4
6
26
47
53
0
92.5
4
5.5
23.5
50
50
diooocam 0
128
8.8
10
49
50
50
„ 0
107
4.4
10
41
47
53
Spelte ®
125
8.7
12
89
53
47
,. 0
118
3.8
18
40
51
49
Durchschnittlich berechnen sich auf 100 kg Körner 250 kg Stroh
nnd auf 100 kg Stroh 10 kg Spreu.
In der kälteren, gemässigten Zone ergeben sich fttr die Weizen-
bttden nachfolgende Erträge an Winterweizen:
1) Reicher, tiefer, milder Thon- nnd Aueboden; Weizenboden I.EI.
31-39 hl = 2277-2847 kg Korn, 5580-7000 kg Stroh p. ha.
2) Humoser, reicher, milder Lehmboden; Gerstenboden I. EI.
28—32 hl = 2100—2400 kg Eom, 6000—7000 kg Stroh p. ha.
3) Schwerer, kräftiger Thonboden; Weizenboden n. Kl.
26-30 hl = 1898—2190 kg Korn, 4680—5400 kg Stroh p. ha.
4) Milder, tiefer, mergeliger, frischer Lehmboden; Gter8tenbodenn.Kl.
21-26 hl = 1569—1898 kg Korn, 3780-4680 kg Stroh p. ha.
5) Leichter, sandiger Lehm und lehmiger Sandboden; Roggenboden
L EL
18—20 hl = 1350-1500 kg Eom; 3000—3500 kg Stroh p. ha.
6) Kalter, zäher Thon- und Lehmboden; Weizenboden IIL El,
17—19.5 hl = 1253-1424 kg Eom; 3060-3510 kg Stroh p. ha.
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Erträge und Nahnmgsbestandteile des Weizens.
515
7) Strenger, zäher, nasskalter Thonboden; Haferboden I. El.
12-16 hl = 876—1168 kg Korn; 2160—2880 kg Stroh p. ha.
Nach Block liefert der Sommerweizen etwa 25 Proc weniger
EOmer und 20 Proc. wenigQjr Stroh als der Winterweizen.
Den dnrch Unfälle veraniassten jährlichen Verlust schlägt Block
beim Winterweizen auf Vis» beim Sommerweizen auf V? des Ernte-
ertrages an.
An Nahrungsbestandteilen (verdauliche und unverdauliche) be-
finden sich:
Trooken-
N-halt
Fett.
N.freie
Holz-
Asche.
im Weizenkom
substanz.
Substanz.
Substanz.
&ser.
Proc.
Proc
Proc.
Proc.
Proc
Proc.
Minimom
MaxiinnTn
Mittel
85.4
88.2
86.8
10.9
16.4
12.7
1.0
2.2
1.5
60.2
78.0
68.8
1.8
8.8
2.1
1.5
2.0
1.7
im Spelz:
Mittel llren
84.7
98.0
87.9
86.5
9.1
11.1
14.5
18.5
11.0
12.8
1.4
8.0
2^
1.6
52.8
66.8
68.2
67.2
63.9
67.0
2.8
17.0
7.7
1.5
8.9
1.7
im Weizenstroh:
Minimum
Maximum
Mittel
82.5
89.1
86.4
1.4
5.1
8.0
0.7
1.9
1.1
84.1
44.4
40.9
32.8
89.6
87.5
8.1
6.4
8.9
im Spelzstroh:
Mittel
86.7
2.0
1.4
26.8
50.0
6.0
in derWeizenspreu:
Maximum
Mittel
85.7
91.5
87.8
8.8
7.4
5.1
lÄ
1.8
1.4
81.2
58.9
40.6
20.8
89.7
81.8
8.8
18.8
9.6
in der Spelzspreu:
Minimum
Maximum
Mittel
86r7
2.9
8.5
SJ2
L8
81.5
82.6
82.1
40.6
41.5
40.7
8.5
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biß
BeBonieMT TmL
Der mittlere Proeeniieeiuüt im v^iAaaliohen NlUkrstoffeo betittgt
uch E. W^lff:
Proomt-
Mit«. Proo
GehidtanTcr-
Wahr.
Geldwert pro 100 kg
in Mark.
Qeholt an
danl. Nähr- LjheinHoheJ
Stoffen. 1 . -1
1kg verdauL
im
JNabntofl-
Protein m 40 ^
1
1
<
4
1
r
wie 1 :
Kohlehydrate» 8 „
Fett «40„
gereohnet
Weizenkom
14.4
1.7
83.9
11.7
64.8
1.2
5.6
10.80
Spelz (incL Hülle)
Kernen
148
8.7
81.5
7.5
42.7
1.1
6.1
6.86
146
1.7
83.8
9.8
60.6
1.8
6.8
9.68
Weuanstroli
14.8
4.6
81.1
0.8
35.6
0.4
45.8
8.82
Wdzenspren
U.3
ÖJO
80.7
0.7
32a
0.4
47.8
8.00
14.8
9.2
76.6
1.4
82.8
0.4
24.1
3.84
Spelzspreu
14.8
8.8
77.4
1.1
88.9
0.4
81.7
3.32
Die mittelgoten Weizen liefern darchschnittlich von 100 kg
EOmem 74 kg Mehl, 22 kg Kleie und 4 kg Verlust, doch steigert
sich die Mebknenge bei dem besten Sorten auf 76—80 kg, ja aus-
nahmsweise selbst auf 88 kg, während andererseits die geringeren
Qualitäten 61.5—68 kg und sogar nur 54—56 kg Mehl ausgeben.
Die Mehlausbeute wächst mit der Härte und Dichte, sowie mit
der Feinheit der Schale der Kömer und gleichzeitig, weil sich auch
der Klebergehalt erhöht, gewinnt die Qualität des Mehles, wie dies
die harten, glasigen und Ranzenden Weizen in recht auffallender
Weise zeigen
Nach Payen sollen enthalten:
Mehl
Eleie Kleber
Weichweizen (Winterkolbenweizen ^) und
die zu Trit turgidum gehörigen Sorten)
Halbweiche Weizen (Bart- und Sommer-
weizen im massig feuchten Klima)
Halbharte Weizen (Steppenweizen, sowie
Igel- und Binkelweizen)
Hartweizen (Trit durum, pdonicum)
75 Proc. 25 Proc. 9 Proc.
80
84
88
20
16
12
11
13
15
Einige durch Despine ausgeführte Analysen von Handelsweizen
bestätigen diese Angaben, ebenso die hier nachfolgenden Unter-
suchungen von Beiset, wie auch die wertvollen Arbeiten von
1) Die in diese Gruppen gehörigen eingeklammerten Varietäten sind durch
den Autor hinzugefügt.
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Erträge und Na&niiigd)«0taiidleüe des Weizens.
Sit
Bitthausen, welche letzteren schon m dem Abschnitt ttber
Klima weiter oben besprochen worden sivi.
Nach Deapine entfdelten:
das
Starke.
Kleber.
; Schale.
Feuchtig-
keit
B16 tonselle rouge
66.46
ia.7a
2.35
6.96
« ^ ^ blanche
„ de iCarbonne
66.00
12.84
2.10
7.65
64.15
14.45
2.20
6.91
yr de C«roa88onne
65.00
14.00
2.20
6.90
„ £in de Touloiuie
69J^
lau
2.06
10:02
„ de Brissac
69.80
10.79
2.90
8.90
„ richelle de Naples
65.86
ia.08
2.44
7.86
^ tendre d'Odessa
66.16
12.80
8.00
6.15
„ de Taganrock
68.50
16.80
8.00
6.60
„ dur de Sicile
68.00
16.85
2.90
6.60
Nach Reiset^):
Normal-Weizen.
100 troci>
nen Weizens
Kleber
Name des Weizens.
Gewicht
Wasser
enthalten
oder
Dichte
p. Liter
bei 1000
1
Albumin.
gr
Asche
Stidc-
stoff
Ponlard noir, halbweich
1.290
789.6
14.10
2.14
1.71
10.68
Weisser weicher englischer
Weisen
1.847
767.4
14.47
1.88
1.88
11.76
Weisen von Ghannoise
1.850
774.2
14.97
2.10
1.87
11.68
Engl: Weizen, 8 Jahr nach der
Einfuhr in Frankreich
1.858
791.6
16.64.
L92
1.97
: 12.81
Barkers-Weizen, 1851 einge-
führt,, reich
1.871
798.0
16.51
1.88
1.88
11.48
Weisser russischer Weizen
1.878
816.0
15.00
1.97
2.08
12.68
Herisson 0 Weizen 1851
Blanche richelle de Naples
1.880
796.6
18.48
2.19
2.87
17.98
1851. Q Weizen
1.881
801.1
14.18
2.11
2iS8
18.98
Victoria © Weizen
1.881
745.4
15.49
2.02
2.45
15.81
SpaldingT851 gebaut
1.882
782.8
14.69
2.03
1.98
12.87
Xeree-Weizen, sehr hart
1.884
808.6
18.60
1.91
1.94
12.12
Helena-Weizen
1.891
799.8
18.11
1.98
2.09
18.05
Albert-Weizen 1851 aus Eng-
land importiert
1.398
816.8
16.11
2.161
2.15
I 13.48
Polnischer Weizen, sehr hart
1.407
746.2
12^0
2.18
2.61
16;»1
Femer wiesen die Hartweizen ans dem Süden Europas naoh
Feligot anf:
1) Lüdersdorffs AnnaL d. Landw. Bd. 28, pg. 886.
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518
Besonderer Teil.
StSrke
Protein
Bl^ de Pologne 53.4
BIO poolsrd blen coniqae 58.9
Bl^ de Taganrock 57.9
B16 d'^pte 59.4
21.5
18.1
16.6
20.6
Mittel: 55.1
19.2
Im Allgemeinen li&sst sich wohl annehmen, dass die Weizen
Englands nnd überhaupt des Seeklimas in der kälteren gemi&ssigten
Zone kaum über einen Klebergehalt von 10 Proo. hinaosgehent während
im massig feuchten Eontinental-Elima, namentlich in Frankreich und
Deutschland^ der Elebergehalt zwischen 10 — 15 Proc. schwankt und
schliesslich erreicht er in der Steppe und wärmeren gemässigten
Zone, also in den Weststaaten Amerikas, in Sttd-Bussland, Rumänien»
der Türkei, Ungarn, sowie in Sttd-Europa und in der subtropischen
Zone eine Höhe bis zu 20 Proc. und darttber.
Durchschnittlich enthält das Weizenmehl:
Protem
Zndker
Gummi
Fett
St&rke
Wasser
feines Weizeamehl
11.2
2.8
6.3
1.1
68.6
15.5
grobes
18.3
2.4
6.5
1.8
62.2
14.3
Im Weizenmehl beträgt die Asche 1.03 bis 1.5 Proc. und besteht
aus 49.7 Proc. Phosphorsäure, 31.8 Proc. Kali, 14.7 Proc. Magnesia
und 4.2 Proc. Kalk.
Die Spelzweizen sind an Kleber ein wenig ärmer als die Sorten
von Trit vulgare und liefern nach Seh wer z 100 kg Veesen 71.6 kg
Kernen, 23.8 kg Httlsen und 4.6 kg Abgang, und 100 kg Kernen
geben nach Angaben des KunstmtÜlers Kettner ^) 81 kg Mehl
15.25 kg Kleie und Nachmehl, 3.75 kg Abgang.
Benntznng.
Zur Gewinnung eines UeberblidLes Über Produktion und Kon-
sumtion des Weizens in den verschiedenen lAndem, mOge die nach-
stehende Tabelle dienen:
1) Gitiert von Yossler, Wochenbl. f. Land- nnd Forstw. No. 11. 1876.
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Benntznsg des Weieens.
«19
TiüTid:
Produktion
des Landes
Pro Kopf der Be-
völkerung:
in Millionen
Produktion. Konsumtion^
HektoUter.
hl '
Russlaad
99.8
1.26
1.0
Frankreioh
98.9
2.74
2.9
Vereinigte Staaten
93.7
1.83
1.2
Italien
61.8
1.90
2.0
Spanien
4S.0
2.60
2.6
Deutsches Reich
36.6
0.85
0.9
Grossbritannien nnd Irland
36.4
1.10
2.8
Oesterreieh-Ungam
82.8
0.90
0.6
Algier
18.3?
7.00?
?
Canada
13.2
3.00
1.6
Belgien
8.0
1.60
2.0
Rumänien
7.5
1.60
0.7
Australien
7.2
8.30
2.8
Aegypten
6.6
1.20
1.1
Portugal
2.8
0.60
0.8
Griechenland
1.8
1.40
1.6
Niederlande
1.6
0.46
0.6
Schweiz
1.5
0.60
1.1
Dänemark
1.5
0:90
0.8
Schweden-Norwegen.
1.2
• 0.30
0.28
Nach unseren Ermittelungen scheint die gesammte Weizenpro-
duktion der bekannten Erde 711.6 Millionen Hektoliter zu betragen.
Der Weizen gilt in Europa als Hauptfrucht und den Romanen
und Engländern auch als Hauptbrotfrucht, während die germanischen
und slavischen Völker sich mehr dem Boggen zuwenden, wie dies
schon recht deutlich aus obiger Tabelle hervorleuchtet, wenn man
die Spalte über den Konsum pro Kopf der BeYölkerung in den ver-
schiedenen Ländern betrachtet.
Die Hehlbereitting aus dem Weizen steht oben an, und gegen
diese Benutzungsweise treten alle ttbrigen, wie z. B. die Halzberei-
tung zur Herstellung obergahrer Biere oder die Benutzung auf Weizen-
stärke weit in den Hintergrund. Doch eignen sich nicht alle Weizen
gleich gut zur Brotmehlbereitung, da hierzu ein gut backfähiger, d.h.
einen genügenden Klebergehalt von guter Qualität besitzender Weizen
erforderlich ist. Gute, feine, weisse Backmehle liefern die halb-
weichen und halbharten Weizen und auch Weichweizen, wenn sie
trocken sind und genttgenden Klebergehalt aufweisen.
Wie die Zusammensetzung guter Backmehle sein soll, zeigt die
nachstehende Analyse, welche auf Veranlassung der Regierung der
Vereinigten Staaten durch Beck^) von 71 amerikanischen Weizen-
1) E. Wolff, Die naturgesetzl. Gnmdl. d. Ackerbaus. 1852, pg. 355.
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520
B«9ond«rer TM.
mehlsorten gemacht wurde und zwar stimmten sie meist im EJeber-
gehalt ttberein, und enthielten im Mittel:
12^7 Proc. Wasser, 11.77 ProCw Kleber, 67.68 Proc. Stärke,
7.43 ^roc. Dextrin und Zucker, 0.68 Proc. Hokfaser.
Anders rerhalten sich die angesprochenen Weichweizen und
namentlich die zu Trit turgidnm gehörigen, zumal wenn sie im
feuchten Klima und auf sehr fruchtbarem Boden angebaut werden,
denn diese sind wohl reich an Stärkemehl, aber so arm an Kleber
von geringer Qualität, dass sie ein häufig nicht backfähiges Mehl
liefern, welches sich, nur mit kleberreichem Mehl gemischt, verbacken
lässt Dagegen eignen sich diese Weizen wegen ihres hohen Stärke-
gehaltes zur Malzbereitung und Stärkefabrikation.
Das Mehl der Hartweizen ist dagegen fiberreich an Kleber,
weshalb die Backwaren zu fest werden, in Folge dessen man dasselbe
gern zur Nudel&brikation und die KOmer zur Herstellung von
Granpen und Grfitze verwendet
Nachstehende Tabelle bringt Untersuchungen von Krocker
über den wechselnden Proteen- und Klebergehalt der Kömer und
Mehle von Weizensorten verschiedener Gegenden, welche zur Bestä-
tigung des Mitgeteilten dienen mögen.
Die Weizenkömer wurden auf einer Handmtthle so lange ge-
mahlen bis 60—70 Proc. Feinmehl mittelst eines Siebes von Seiden-
gaze erhalten würden.
Die Kömer ent-
hielten:
Die Mehle enthielten:
In 100
In 100 Trockensubstanz
Trocken-
Kleber
Wasser.
subst.
Wasser.
Stiok-
Protein.
Kleber
fH«ch.
StickstoflP
stofif.
trodcen.
BuMiBoher Weieen
18.283
2.669
12.288
2.321
13.926
14.49
87.81
Poln. weiss. Weiz.
18.850
2.442
11.788
2.160
12.960
11.57
81.80
Ungar. Weizen
12.588
2.178
11.600
1.928
11.588
12.00
29.59
SeUes. Sommer-
weizen
12.766
2.414
12.86e
1.951
11.406
11.40
28.75
Poln. gelber Weiz.
18,716
1.516
11.388
1.504
9.024
8.92
24.20
Sdtles. weiss. Weiz.
12.988
1.784
11.488
1.585
9.510
6.24
16.40
Sohlesischer gelber
Weizen
18716
1.516
11.388
1.584
9.504
6.85
16.60
Engl, blauer Bart-
weizen
16.188
L.794
14.066
1.517
9J02
5.86
12.44
Femer ist i
EU bemi
srken, At
ISS in (
nn nn
d demse
ben Wei
zen die
vollkommeneren EOmer mehr Wasser nnd weniger Kleber, als die
mageren Körner besitzen, wie dies die nachstehende Untersnchong
von Reiset^) zeigt.
1) LttderMlorTi Annal. d. Landw. Bd. 28, p. $86.
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Bemrtsnng dM Weisens.
521
Analyse aufgesuchter Komer
derselben Sorte des Weisens.
Wasser
auf 100
des nor-
malen
Weizens.
100 trocknen
Weizens enthalten
Stickstoff:
gefunden
1. 2.
Mittd
Kleber.
Asche.
Spalding^Weizen, magere Körner
» w grosse „
Victoria- „ magere „
„ „ grosse „
Albert- j, magere „
„ „ grosse „
17.9
19.1
16.8
17.68
18.84
18.70
2.48
2.38
2.48
2.06
2.67
2.48
2.84
2.46
2.11
2.62
2.86
2.48
2.38
2.44
2.08
2.69
2.36
16.60
14.66
16.26
18.00
16.62
14.68
2.26
2.21
2.18
1.97
2.11
2.08
Der Klebergehalt der Weizensorten nimmt auch zu, sobald Sorten
des Seeklimas im Kontinentalklima angebant werden nnd umgekehrt.
Die Qualität des Kornes bezüglich der Menge nnd Qualität des
vorhandenen Klebers lässt sich recht gut aus der Beschaffenheit der
Bruchfläche der Körner erkennen und führt E. Pekir folgende
Merkmale auf: Die , Oberfläche des Querschnittes ist bei dem glas-
harten und zumeist kleberreichen Trit. durum glatt, glasig, durch-
scheinend, bei dem harten, kleberreichen Weizen bester Kleberqua-
lität, stahlig, doch in der dunklen Bruchfläche etwas rauh, bei dem
weniger kleberreichen, oft sogar ganz kleberarmen weichen Weizen
vollständig rauh, weiss und mehlig.
Der Kleber ist nun nicht gleichmässig durch die ganze Masse
des Endosperms verteilt, s(mdem es sind die der Fruchtschale zu-
nächst liegenden Zellenschichten daran am reichsten; wogegen der-
selbe in den mehr nach Innen liegenden Schichten weniger, am aller-
wenigsten in der Mitte zu finden ist
Bei dem Vermählen des Weizens soll nun die holzfSELserreiche
Fruchtschale von der darunter liegenden •Kleberschicht und dem
Mehlkörper ttberhaupt getrennt, also Mehl und Kleie gebildet werden»
Entsprechend der Mahlmethode gelingt diese Trennung mehr
oder weniger vollkommen, doch niemals vollständig; auch kann der
Klebergehalt der aus denselben Körnern bereiteten Mehle ein sehr
verschiedener sein, je nachdem feinere oder gröbere, also in letzterem
Falle mit Schalenresten und Kleber reichlicher versebene Mehle er-
zeugt werden sollen.
Aus diesen Gründen ist auch die Kleie immer reicher an Proteen
als das Korn und sehr viel reicher als das Mehl.
In der den härteren Weizen angepassten Hochmttllerei, wie sie
in Ungarn, Oesterreich, Frankreich etc. besteht, wird ^eit weniger
proteYnreiche Kleie als bei der FlachmttUerei Nord-Deutschlands und
Englands erzielt.
Bei der Hochmttllerei wird das Korn zunächst gewissermassen
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522 Besonderer TeiL
geschält und man erhält Weissmehl, Grütze und Eleie. Zwischen
mehr genäherten Steinen wird diese Grütze noch mehrmals vermählen,
wobei sie eine gewisse Menge Hehl und Grütze liefert. Dagegen
zerreibt man bei der FlachmüUerei den Weizen durch eine einzige
Operation vollständig. Da hierbei die Steine aber sehr genähert sind
und mit grosser Geschwindigkeit rotieren müssen, so findet eine be-
trächtliche Wärmeentwickelung statt und sind, zur Vermeidung von
Nachteilen, Abktthlungsvorrichtnngen angebracht.
Nach Boussinggault ergaben 100 Teile Weizen bei:
Flachmüllerei HochmüUerei
Mehl zu Weissbrod 58^ -g 661 _
Mehl zu Schwarzbrod 14 f Sf
Feine und grobe Eleie 26 23
Abgang 2 3
100 100
Die gute Backfähigkeit eines Mehles ist aber nicht allein von
dem hohen Elebergehalt, sondern auch von der Qualität desselben
abhängig, die sich nach seiner Dehnbarkeit und Zähigkeit richtet«
denn um so grösser diese sind, um so stärker ist auch seine Steig-
kraft im Gebäck, während der bröckliche, wenig elastische Kleber
auf eine geringe Steigkraft schliessen lässt
Die geringere Steigkraft des Teiges bei kleberarmem Mehl lässt
sich nur dadurch erklären, dass er zu wenig Zusammenhang besitzt,
um die sich bildende Kohlensäure zurückzuhalten, wodurch das Brot
an Lockerheit und durch den fehlenden Kleber auch an Nahrhaftig^
keit einbüsst.
Es ist nun wohl möglich, dass durch die Mahlmethoden die
Quantität und Qualität des Klebers in den Mehlen beträchtlich her-
untergedrückt werden kam, wenn nur die feinsten Produkte aus dem
Innern des Kornes gewonnen werden.
Dementsprechend weisen die feinsten Produkte der Hochmüllerei
den geringsten Kleber- und grössten Stärkemehlgehalt auf, wie sich
dies aus den folgenden Daten einer auf Liebig's Veranlassung un-
ternommenen Analyse von Weizenmehl aus der Pester Walzmtthle
ergiebt.
Der zur Untersuchung verwendete Weizen enthielt in 100 Teilen:
Wasser Asche Kleber eto. Stärke Holzfaser und Fett
10^11 1.505 14.352 65.407 8.225
Die daraus erzeugten Mehle enthielten auf 100 Teile:
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Benntnn; des Weizens.
523
Kleber
Stick-
Stickstoff
Wasser.
Stärke.
wasserfrei.
Asche.
stoff:
wasserfrei.
Ories A. . .
11.050
69.988
18.896
0.898
1.858
2.089
» B. . .
11.545
69.580
12.012
0.886
1.658
1.874
Mehl Nr. 0 .
10.077
72.145
12.891
0.880
1.808
2.011
n >» 1 •
10.618
71.017
18.275
0.416
1.851
2.on
>» » ^ •
10.492
68.867
18.878
0.452
1.868
2.087
>i >i 8 .
10.142
68.886
18.602
0.481
1.907
2.122
>» >» * •
10.421
67.302
14.179
0.586
1.981
2.211
>t M 5 •
10.544
67.176
15.609
0.611
2.178
2.485
W >i ö .
10.748
65.681
16.787
0.764
2.829
2.611
w »> ' •
10.674
61.778
17.871
1.171
2.491
2.788
»» >> 8 .
9.527
61.081
16.474
1.549
2.875
2.570
Schliesslich kann aber anch bei der Flachmttllerei unter dem
Einfloss von Wärme and Wasser eine chemische Umsetzung der
Oemengteile des ELlebers stattfinden^ wodnrch seine Qualität benach-
teiligt wird, was: um so mehr in's Gewicht fallen muss, als die Flach-
mttllerei vorzugsweise in Gebieten angetroffen wird, deren Weizen
kleberarm sind.
Um ein Bild von dem Klebergehalt und der Beschaffenheit des
Klebers in sehr verschiedenen Weizenmehlen zu geben, ftihren wir
hierunter Untersuchungen
von
Kroc
keri)
an.
Ge-
halt
an
Was-
100 Trockensubst
enthält:
100 luft-
trocknes
Steigkr. v. je 9 gr
Kleber im Alear.
in mm.
Belative
Steigkraft
Weizenmehle.
1
u
Mehl ent-
halten
(Backfähig-
keit) für je
100 Mehl
ser.
1
«1
Kleber
frisch
Kleberge*
halt.
1. BnssisoherWeizen,
«
ans den Ostseepro-
vinzen verladen .
14.56
1.774
10.644
10.89
28.80
68
216—100
2. Polnischer weisser
Weizen, Kr. Wre-
schen
14.45
1.500
9.000
9.94
26.96
57
170- 78
8. Ungarischer Wei-
zen, in Pest ver-
hiden
14.46
1.766
10.596
10.09
24.21
41
HO- 51
4. Schlesisbher Som-
merweizen, Kreis
Strehlen. . . .
14.30
2.129
12.774
8.40
22.01
48
117- 54
5. Pohl, gelber Wei-
zen, Kr. Wreschen
14.56
1.645
9.870
8.61
21.46
48
114- 52
6, Schlesisob. weisser
Weiz., Kr. Breslau
14.40
1.205
7.280
6.05
14.75*)
48
70- 87
*) Kleber ist schwierig und ohne Verlust nur mit Hülfe von Sieben
feinster <}aze zu erhalten, brööklich, wenig konsistent, wenig elastisch.
1) Vortrag des Prof. Dr. Krocker, Proskau, am 25. Juni 1879 zu Berlin.
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524
B«M>iiderer T^
100 Trockensubst. |
100 luft-
l^s
Belative
Weizenmehle.
Ge-
halt
an
<
mthWt
.0
11
trocknee
Mehl ent-
Steigkraft
(Backf&hig-
keit) für je
Was-
s
S
halten
tl'
100 Mehl n.
ff oa-
•g
"§
Kleber
Kleberge-
ser.
So
^
frisch.
halt
7. Soklesisoli. gelber
Weiz., Kr. Breslau
14.48
1.249
7.894
6.20
ilö.06*)
50
83-39
8. Weizenmehl 0 von
Mühle in Krappitz
in Schlesien, gem.
ÖOSackschlensch.
weisser W., 26 S.
poln. gelber W. u.
26 S.pohi. weiss. W.
13.88
2.060
12.360
9.69
26.00
48
188-64
9. Weizenmehl 00 von
Mühle in Loewen
in Schlesien, schle-
sisch. W. . . .
14.16
1.760
10.560
8.30
23.00t)
89
99-47
10. Weizenmehl I von
Mühle in Beptsch
bei Ober-Gloffau in
Schlesien, sohl. W.
14.48
1.625
9.160
8.60
23.76tt)
28
74—84
11. Engl, blauer Bart-
weizen, inProskau
gebaut ....
—
—
—
—
12.44tt)
16
22-10
t) Kleber weich,
tt) Kleber noch weniger konsistent und noch schwieriger zu erhalten, als
die mit *) bezeichneten.
Nach E. Mi 1 ton enthielten in Frankreich nnd Algier erbaute
Weizensorten an Stickstoff nnd Kleber^):
In 100 Trocken-
Was-
Stick-
substanz:
Kleber
ser.
stoff.
Stick-
stoff.
Pro.
tem.
Kleber
trocken.
frisch.
A. Weizes. Im Jahre 1848 ia der
Oegend tob Lilla erhaat.
1. Spanischer Weizen, weiss, weich .
2. Englischer rother Weizen, weich .
16.5
1.936
2.80
18.80
11.90
29.70
17.1
1.695
2.04
12.24
7iJ8
18.00
3. „ „ «...
17.1
1.929
2.32
18.92
12.30
90.60
4, Bartweizen, weiss, weich ....
17.1
1.885
2.45
1230
11.00
27.90
6. Wunderweizen, Korn etwas hom-
artiger Bruch
17.7
2.084
2.53
15.18
12.48
24.60
6, Weisser weicher Weizen, etwas
homartiger Bruch
17. 7
1.975
2.40
14.40
14.24
85.16
1) Der frische Kleber ist zum Vergleich mit den firiih«^a Tabelkn um
dem trocknen Kleber berechnet; im Mittel enthält frischer Kleber 88.8% troeknen
Kleber, welcher zunächst für lufttrockne Substani berechnet wurde«
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Benntflong des Weizens.
525
Was-
Stick-
stoff.
In 100 Trocken-
substanz:
Stick-
stoff.
Pro-
tein.
Kleber
trocken.
Kleber
frisch.
B. Weisea, im Jabre 1S52 uid 1863
in Usgegend yom Algier und benaek-
barten Breitegraden erbaut.
1. Weicher weisser Weizen . . . .
2. Weizen bei Gnytoville erbaut, die
aoageleaenen weichen Kömer haben
0 Kleber
8. Weicher Weizen von Mitidja, mit
einigen halbharten Kömern • .
4. Bötlicher weicher Weizen mit
einigen halbharten Kömem . .
5. Roter harter Weizen ans Provinz
Oran
6. Weisser harter Weizen aus Pro-
vinz Constantine
7. Harter Weizen von Mitidja . .
8. Harter Weizen von Odessa . . .
13.70
12.23
12.00
18.01
12.01
1.785
1.588
1.972
1.874
2.141
12.45
12.67
12.67
2.088
2.210
2.729
2.07
1.81
2.24
2.15
2.48
2.88
2.53
3.12
12.42
10.86
18.44
12.90
14.58
14.28
15.16
18.72
10.48
5.47
18.19
14.40
16.90
1'6.91
19.00
19.92
27.00
14.40
34.80
37.56
44.61
41.79
49.98
52.40
Ueber die Znsammensetzang der Hehle aus amerikanischem
Weizen bringt das Septemberheft 1879 des „Dentsch-amerikanischen
Hflllers** in Chicago eine Beihe von Mehlnntersachungen, welche
durch namhafte Chemiker ausgeführt wurden.
Alle Weizen waren nach dem System der FlachmttUerei ver-
mählen.
d
S^
Steigkraft
S 0
.
S=il
(Millimeter
11
s «^
Mehl ans:
•s
i
S 3
Kohlehyd
(grösstent
Stärke
pr. Minuten) in
^
M
5
Min.
10
Min.
15
Min.
20
Min.
.2.S
1. Minnesota-Weizen
i 0.49
11.78
14.21
75.48
77
68
63
59
100
2. Armstrongs „
0.63
12.61
14.21
74.41
82
68
62
60
80
8, Powersp „
0.48
10.15
18.45
77.78
88
75
71
64
105
4. Treadwell- „
0.76
10.00
18.78
76.86
70
62
59
55
95
5. Clawson- „
0.63
993
13.05
78.19
80
69
65
63
85
6.- Gold-Medal- „
a64
9 66
12.77
78.69
80
67
68
68
120
7. Fultz-
0.66
9.69
10.42
80.71
82
76
78
65
75
Aus dieser Tabelle geht aber auch hervor, dass die Steigkraft
der Mehle nicht im gleichen Verhältnis zu ihrem Elebergehalt steht»
also auch die Beurteilung des Weizens in Betreff der Backfähigkeit
seines Mebles sich nicht lediglich auf den Gehalt an Kleber, sondern
auch auf die Qualität desselben zu richten hat.
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526 Besonderer Teil.
Vielfach tritt nan von Seiten der deutschen HflQer dass Bestreben
hervor, die LAndwirte zu bewegen, möglichst kleberreiche Weizen
anzubauen, die aber auf hochkultiviertem Boden einen weit geringeren
Ertrag als die englisi^hen Weizensorten von Triticum vulgare und
namentlich von Tr. turgidum aufbringen.
Als zahlenmässige Begründung filr diese vielföltig bewfthrte Er-
fahrung sei hier ein 1872 auf dem Versuchsfelde zu Proskau von
Wollny 1) angestellter Versuch angefahrt, welcher sich auf die Fest-
stellung des Einflusses der Sorten auf den Ertrag bezog.
Bei diesem Versuch wurden vom Weizen 21 verschiedene Sorten
in gleichen Aussaatmengen und unter gleichen Boden- und Eultur-
verhältnissen angebaut und deren Erträge genau festgestellt Unter
diesen 21 Sorten be&nden sich 7 englische und 14 andere und zwar
grösstenteils im mittleren und östlichen Kontinent heimische Weizen.
Die pro Hektar berechnete Ernte ergab durchschnittlich:
bei den englischen bei den übrigen Weizensorten
pa. der
pCt. der.
kg
Gesammternte
kg
Oesammtemte
an EOrnern
2667
27.90
1689
19.75
Stroh
6247
65.36
6233
72.88
Spreu
645
6.74
630
7.37
Znsammen
9559
100.00
8552
100.00
Die englischen Weizen gaben also in diesem Falle durchschnitt-
lich mindestens ebenso viel Stroh und Spreu, aber 57 Proc. Korn
mehr als die anderen Weizen.
Selbstverständlich wird sich auch der niedere Oebalt an Kleber
der englischen Weizen (Trit turgidum) im Preise ausdrücken und
fragt es sich, ob dieser niedere Preis nicht durch deti höheren Ertrag
aufgewogen wird, was zur Zeit vielfach behauptet wird.
Die Notierung der Magdeburger (Getreidebörse vom 15. Januar
1881 gibt für 1000 kg Landweizen 206—216, für Eauhweizen (Trit.
turgidum) 186— 196 1>^ an, mithin besteht ein Unterschied im Preise von
durchschnittlich QVs Proc. zu Ungunsten des letzteren. Das lässt sich der
Landwirt auch gern ge&Uen und die wissenschaftliche Untersuchung
hat diesen Preisunterschied auch begründet. So untersuchte Dr.
Neale im Laboratorium der Versuchsstation zu Halle kürzlich mehrere
Mehlsorten und kam dabei zu folgendem Ergebnis:
In 100 Teilen Trockensubstanz des Mehles waren enthalten:
Bei südrussischem Ghirkaweizen 16.50 ProteYnstoff, 88.13 Stärkemehl
9 havelländischem Weizen . . 11.56 „ 86.46 „
. sächsischem Weizen 9.44 • 89.13 „
1) 2^it8chr. d. landw. Ter. in Bayern, 1878.
Digitized by
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Benntxung des Weizens. 527
Bei Magdeburger Weissweizen . 9.00 ProteYnstoff, 90.78 Stärkemehl
, englischem Bauhweizen . . . 7.94 ^ 91.04 „
Da nun die Backfähigkeit des Weizenmehles seinem Gehalte
an Kleber (der grösste Teil det Protetnstoffe besteht ans Kleber) ent-
spricht, so ist der niedrigere Preis auch vollkommen gerechtfertigt.
Demnach wird der Landwirt nur solche Weizensorten anbauen,
welche ihm den höchsten Beinertrag sichern, ganz abgesehen davon,
ob ihr Gehalt an Kleber den Mfülern genehm ist oder nicht.
Der Benutzung und folglich auch dem Anbau der Spelzweizen
sind, dem Weizen gegenüber, verhältnismässig enge Grenzen gesteckt,
obgleich sie in einzelnen Gebieten, wie in Württemberg, die dominie-
rende Brotfrucht sind, denn im 15jährigen Durchschnitt (1852—1866)
nahm der Weizen eine Anbaufläche von nur 0.96 Proc. gegen
23.84 Proc. des Spelzes von der gesammten Ackerfläche ein, doch
tritt auch in Württemberg in neuerer Zeit mit dem Steigen der land-
wirtschaftlichen Kultur das Bestreben hervor, den Spelzbau einzu-
schränken und fbhrt Vossler^), ein genauer Kenner der württem-
bergischen Verhältnisse, an, dass er vor dem Weizen unzweifelhafte
Vorzüge nur auf geringem Boden, kleinem, zerstückeltem Besitz und
bei mittelmässiger Kultur habe, da er anspruchsloser, sicherer, ver-
träglicher mit sich selbst als der Weizen, auch weniger den Krank-
heiten und gar nicht den Angriffen der Sperlinge, was in der Nähe
der Dörfer wichtig, ausgesetzt ist. •
Femer überwinden die Arbeitskräfte der Familienmitglieder im
Kleinbesitz durch grössere Sorgfalt die Schwierigkeiten der Einem-
tung des Spelzes leichter und da sie ihn der Hauptsache nach auch
selbst verzehren, kommt seine geringe Handelsfähigkeit weniger in
Betracht, zumal er im ungegerbten Zustande auch als Pferdefutter
dient.
Dagegen treten die Vorteile des Weizenbaues auf besserem
Boden, in grössereoi Besitz und bei rationeller Kultur sehr scharf
hervor. Unter solchen Verhältnissen bringt der Weizen auch höhere
Erti^e, selbst wenn Spelz und Weizen neben einander gebaut werden,
wie dies in sechs württembergischen Oberämtem der Fall ist, denn
im 10jährigen Durchschnitt ergaben isich 1169.1 kg Kernen gegen
1386.5 kg Weizen p. ha, also von letzterem 217.4 kg p. ha mehr.
Dazu kommt, dass beim Weizen die Schwierigkeiten der Spelzemte
fortfallen, seine Handelsfähigkeit sehr viel grösser, sowie der notwendige
Speicherranm geringer ist Ausserdem kann der Weizen ohne wei-
teres vermählen werden, während die Spelzweizen vorher zu gerben,
also die Klappen und Spelzen zu entfernen sind; hierzu müssen aber
die Mühlen mit einer Gerbvorrichtung versehen sein. Durch das
1) Wochenbl. f. Land- und Foratwirtsoh. No. 11. 1876.
Digitized by VjOOQIC
528
Besondarer TeiL
Ctorben bfissen jedoch die sog. , Kernen' wesentlich an Haltbarkeit
ein, wahrscheinlich weil sie beim Gerbprocess am Keimling Ver-
letenngen davontragen.
Der Weizen gibt ausserdem ein günstigeres Mahlresultat, als der
Spelz und teilt z. B. V ossler Besnltate grosser Mahlungen des Knnst-
mflllers Kettner mit, aus denen sich bei einem Quantum von
1300000 kg Kernen einerseits und 105 946 kg Weizen andererseits
folgendes procentische Verhältnis ei^ab:
HeUaorten
Kernen
Hehlaorten
Weizen
Nr. 1. -
31.25
Gries -
2.41
Nr. 2. —
13,25
Nr. 0. -
1.14
Nr. 3. —
20.25
Nr, 1. -
32.22
Nr. 4. —
10.25
Nr. 2. —
11.83
Nr. 5. —
2.75
Nr. 3. -
20.12
Nr. 6. —
3.25
Nr. 4. —
9,63
ie a.Nacbinebl
15.25
Nr. 5. —
'2.41
Abgang —
3.75
Nr. 6. —
5.13 .
Kleie -
11.26
Abgang —
3.85
100.00
100.00
Hiemach liefern an Weiss- und Brotmehl zusammen Kernen
81.00 und Weizen 84.89 Proc.
Der Stickstoffgehalt des Kernen ist im Allgemeinen nicht nie-
driger, als der des Weizenkoms; auch das Mehl zeigt bei beiden fast
gleichen Stickstoffgehalt, dagegen ist in dem Kernen der Oehalt an
Gtimmi und Zucker beträchtlich geringer und der Stärkegehalt ent-
sprechend grösser und hierauf mag es beruhen, dass zu feinen Back-
waaren dieses Mehl dem Weizenmehl vorgezogen wird, trotzdem man
nach allgemeiner Erfahrung aus Weizen ein feineres und weisseres
Mehl herstellt ; denn das Mehl des Spelzes und ivoch mehr die Mehle
von Emmer und Einkorn haben immer etwas gelbliche Färbung.
Dagegen soll wegen seiner dünneren und feineren Schale Kernen
weniger Kleie als Weizen liefern, eine Annahme, mit welcher die
oben mitgeteilten Mahlresultate im Widerspruch stehen.
Endlich ist der Preis des Weizens durchschnittlich hoher als
der des Kernen.
Im Handel kommen auch sog. ^^grtine Kernen'' vor und sind
dies unreife und rasch gedörrte Kernen, die in Suppen verwandt
werden.
Das aus dem Mehl der Kernen hergestellte Spelzbrot trocknet
sehr leicht aus und wird daher früher spröder und unschmaokhafter
als das aus Weizenmehl bereitete.
Zuweilen kommen Betrügereien durch Oelen des Weizens vor,
Digitized by
Google
Benatzung des Weizens. 529
und werden bei diesem Verüahren entweder die Kornschanfeln vor
dem Umsetzen des Weizens mit Rttböl bestrichen, oder es wird das-
selbe mittels Spritze oder Giesskanne über den Weizen gebracht,
welcher hierauf mehrfach umgestochen wird.
Durch das Oelen macht der Verkäufer einen sehr beträchtlichen
Gewinn zum Nachteil des Käufers, denn der geölte Weizen fühlt sich
glatt und schön an und wiegt ca. 3 kg pro hl schwerer, hat also
scheinbar 10—12 Proc. an Wert gewonnen, was einem Gewinn von
20—24 JC pro 1000 kg entspricht, bei einer Auslage für V2— 1 kg
Rttböl pro 1000 kg zum Preise von 30—50 ^ und dem geringen
Arbeitslohn, welchen das Durchschaufeln verursacht.
Die Zunahme des Volumengewichts beruht darauf, dass durch
die Glätte des Weizens, eine grössere Kömerzahl in einen Hektoliter
hineingeht.
Der geölte Weizen ist dem Mtthlengewerbe sehr gefährlich, denn
abgesehen von dem Minderwert wird auch die Ausmahlung benach-
teiligt
Die bisher in Vorschlag gebrachten Erkennungsmittel von geöl-
tem Weizen, wie Gurcumapulver, Camphor, Behandlung mit Fett
lösenden Agentien bewährten sich nicht, doch soll nach den Unter-
suchungen im Universitäts-Laboratorium zu Kiel 1878 ein von C.
Himly empfohlenes Ver&hren einen besseren Erfolg gehabt haben.
Bei diesem Verfahren wird der zu untersuchende Weizen in
einem reinen, trocknen Gläschen mit einer kleinen Menge des zum
Bedrucken von Etiquetten etc. angewendeten sehr feinen Bronzepulvers
geschüttelt. Darauf schüttet man auf trocknes Filtrirpapier den Weizen
aus und reibt denselben damit. Vergoldet sich bei dieser Behandlung
der Weizen, so ist er geölt, während sich von ungeöltem Weizen
das Bronzepulver wieder abreiben lässt.
Koernloke n. Werner, Haadb. d. Getreideban't n, ^^
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Roggen.
Seeale cereale L.
Einteilung.
Varietät: Seeale cereale vnlgare Ecke.
Aehre einfacliy geU)lioh.
Sorten:
Mehrblfltiger Boggen Ton Martiny. (i)
Aehre: gelb, dicht, sehr breit, lang; Aehrchen 1 cm breit, meist
S-körnig; Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: gelb, sehr derb und
kräftig. — Frucht : hellbraun, gross (9 mm lang, SVg ^^ breit, 250
Früchte = 10 gr), ziemlich feinsohalig.
Herbstblatt blaugrün, sehr kräftig, kraus; Frühjahrsvegetation
mittelfrüh, Bestockung mittelstark, 5 Schösslinge (bei lOO qcm Raum
7.7 Schösslinge), mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 151 cm
(Max. 186 cm), Halmdicke 0.46 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 20.8 cm, Blatt-
breite 0.96 cm, Blattfläche 159.76 qcm, Halmfläche 218.30 qcm, Gesammt-
fläche 378.06 qcm.
Aehre spät, Ende Juli reifend, 18 cm (Max. 19 cm) lang, mit 100
ziemlich fest sitzenden Früchten, von denen 1 935 000 auf 1 hl (= 75 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 160 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 65.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläohe
30.2 qm und das Saatquantum 1.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 1042 gr und davon die Früchte 365 gr.
In Proskau wurden 1872 p. ha erzielt: 3224 kg £om, 5834 kg
Stroh, 242 kg Spreu.
Dieser Eoggen ist winterfest, lagert nicht leicht und leidet nur
wenig durch Bost, doch degeneriert er binnen kurzer Zeit, wenn er nicht
auf sehr reichem Boden kidtiviert wird und bringt auch nur auf solchen
Böden reichere Erträge als andere Sorten.
Er wurde 1867 von Martiny auf dem aus humosem Sande be-
stehenden Yersuchsfelde des Hauptvereins westpreussischer Landwirte ge-
züchtet.
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Roggensorten. 531
Roggen Yom Westenrald bei Dlerdorf. ©
Aelire : gelb, Bchmal, selir lang ; Aehrohen 0.8 cm breit, 2*kömig ;
Grannen 4— 5 cm lang. — Stroh: gelb, fest, sehr kräftig, lang. — Fmcht:
hellbrann, gross (872 mm lang, 3 mm breit, 263 Frttcbte = 10 gr),
feinschalig.
Herbstblatt dnnkelgrün, kräftig; Frübjahrsvegetation sehr spät, Be-
stocknng mittelstark, 4.5 Scbösslinge, spät schossend und bltthend. Halm-
länge 180 cm (Max. 200 cm), Halmdicke 0.45 cm, BlaUzabl 4, Blattlänge
17.8 cm, Blattbreite 1.03 cm, Blattfläche 146.67 qcm, Halmfläche 243 qcm,
Gesammtfläche 383.67 qcm.
Aehre reift spät, 16 cm (Max. 20 cm) langb mit 80 Früchten, von
denen 2 025 100 auf 1 hl (= 77 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 171 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 58.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
30.6 qm nnd das Saatquantnm 1.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 748 gr nnd davon die Früchte 246 gr.
Diese höchst beachtenswerte Koggensorte ist winterfest, lagert nicht
leicht, leidet wenig durch Bost und liefert auf guten Boggenböden sehr
hohe Erträge.
S&ehslscher Sommer- Standenroggen« Q
Franz.: Seigle i*iti de Saxe.
Aehre: blassgelb, etwas locker, dünn, ziemlich lang; Aehrchen
2-kömig, 0.9 cm breit; Grannen hell, bis 4 cm lang. — Stroh: gräolich-
gelb, ziemlich fest, lang. — Frucht: bräunlich-grau, kurz, plump (8 mm
lang, 3V2 miJa breit, 350 Früchte = 10 gr), f einschalig, schön, schwer.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal; Bestockung ziemlich stark, 3.1
Schösslinge, zeitig blühend. Halmlänge 135 cm (Max. 165 cm), Halm-
dicke 0.28 cm, Blattzahl 3.5, Blattlänge 17 cm, Blattbreite 0.63 cm, Blatt-
fläche 74.97 qcm, Halmfläcbe 113.4 qcm, Gesammtfläche 188.37 qcm.
Aehre reift spät, 10 cm (Max. 12 cm) lang, mit 50 Früchten, von
denen 2 800 000 auf 1 hl (= 80 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 348 gr und davon die Früchte 117 gr.
Auf nicht zu armem Boden zeichnet sich dieser Boggen durch hohe
Produktion aus, leider unterliegt er leicht dem Bost.
Elafterbmnner Boggen. 0
Syn.: Graf Walderdorf f's regenerierter Boggen.
Aehre: blassgelb, voll, dick, lang; Aehrchen 2-kömig, 1 cm breit,
Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: graugelb, sehr lang, kiilftig, fest. —
Frucht: grünlich-gelb, gross, schön (10 mm lang, SVs mm breit, 251
Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, kraus, kräftig, Frühjahrsvegetation zeitig, Be-
stockung stark, 6 Schösslinge, zeitig schossend und Mitte Mai blühend.
Halmlänge 165 cm (Max. 210 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 5,
Blattlänge 20.1 cm, Blattbreite 0.93 cm, Blattfläohe 186.93 qcm, Halmfläche
198 qcm, Gesammtfläche 384.93 qcm.
Aehre spät, Ende Juli reifend, 14 cm (Max. 18 cm) lang, mit 70
sehr fest sitzenden Früchten, von denen 1 807 200 auf 1 hl (= 72 kg)
entfallen.
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582 Besonderer Teil.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 133.3 Pflanzen^ mithin beträgt
der Banm fär eine Pflanze 75 qom, die Bodenfläche p. qm Blattfläohe
30.8 qm nnd das Saatqnantnm 1.1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 645 gr und davon die Früchte 260 gr.
Diese vortrefiTliche Boggensorte eignet sich für schwere, sehr nah*
mngsreiche Böden, zumal sie nicht leicht lagert und wenig dnrch Eost
leidet
Graf Walderdorff zn Klafterbmim bei Wien hat diese Sorte
verbessert.
Roggen Tom Hellweg^ Westfalen. 0
Aehre: gelb, ziemlich breit, mittellang; Aehrchen 0.9 cm breit,
2-kömig; Grannen 4— 5 cm lang. — Stroh: gelb, sehr kräftig, lang. —
Fracht: hellbraun, sehr schön, gross (10 mm lang, dV2 nim breit, 264
Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, ziemlich gross; Frühjahrsvegetation etwas
spät, Bestechung sehr stark, 6.2 Schösslinge, spät schossend und blühend.
Halmlänge 150 cm (Max. 180 cm), Halmdicke 0.45 cm, Blattzahl 5,
Blattlänge 17.5 cm, Blattbreite 0.75 cm, Blattfläche 131.3 qcm, Halmfläche
202.5 qcm, Oesammtfläche 333.75 qcm.
Aehre reift spät, 1.3 cm (Max. 10 cm) lang, mit 64 nicht leicht aus-
fallenden Früchten, von denen 1 940 400 auf 1 hl (== 73.5 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 145 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum f^ eine Pflanze 70 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
30 qm und das Saatquantum 1.1 hl p. ha.
Fs wiegen 100 Halme 713 gr und davon die Früchte 281 gr.
Der Boggen ist winterfest, lagert nicht und leidet wenig durch Best
Diese Sorte liefert auf den besseren Boggenböden hohe Erträge an
Eom und Stroh.
Probsteler-Wlnterrogrg^n* ©
Aehre: blassgelb, voll, dick, lang; Aehrchen 2-kömig, 0.8 mm breit,
Ghrannen kurz, 4 — 5 cm lang, schmutzig-gelb. — Stroh : graugelb, stark,
derbwandig, mittellang. — Frucht: grünlich-gelb oder hellbraun, kurz,
dick (8 mm lang, 3 mm breit), mehlreich, sehr schwer, feinschalig.
Herbstblatt gelbgrün, aufrecht, kräftig; Frühjahrsvegetation mittel-
früh; Bestechung mittelstark, 5 Schösslinge (bei 100 qcm Baum p. Pflanze
11 Schösslinge). Mittelfrüh, in der zweiten Hälfte des Mai blühend.
Halmlänge 138 cm (Max. 200 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 4.7,
Blattläsge 15 cm, Blattbreite 0.75 cm, Blattoberfläche 105.75 qcm, Halm-
fläche 153.18 qcm, G-esammtfläche 258.93 qcm.
A^ire Mitte bis Ende Juli, also etwas spät reifend, 12 cm (Max.
17 cm) lang, mit 60 etwas lose sitzenden Früchten, von denen 2 296 000
auf 1 hl (= 80 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1080 Halme oder 206 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 48.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
26.67 qm und das Saatquantum 1.34 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 655 gr, davon die Früchte 300 gr.
Das Stroh lagert nicht leicht und widersteht dem Bost ziemlich gut.
Der Probsteier Boggen verträgt strenge Winter, leidet aber zuweilen
durch sehr wechselnde Frühjahrswitterung. Die mergelhaltigen sandigen
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Boggensorten. 533
Lehmböden sagen ihm am meiBten zu, und degeneriert derselbe in kurzer
Zeit, sobald er auf den leichteren Böden im Kontinentalklima kultiviert
wird, weshalb ein häufiger Saatwechsel in diesem Falle geboten ist.
Es wurden erzielt:
Ertr&ge per ha an
Korn Stroh Spreu
kg kg kg
in Weihen-Stephan 1866, sandiger Lehm .... 1652 4785 236
in Eldena^) 1868, sandiger Lehm 1700 8354 289
inKulturverein Eldena 1868, Oesammtresultat mehrerer
unter sehr von einander abweichenden Ver-
hältnissen vorgenommener Versuche . . . 2032 4095 254
in Proskau 1872, sandiger Lehm 1922 4536 164
Der Probsteier-Roggen ist vielleicht in Deutschland eine der begehr-
testen Sorten. Die ursprüngliche Heimat liegt in der Probstei, einer
Landschaft in Holstein, von wo aus die grösseren Samenhändler Nord-
deutsehlaads in plombierten Säcken das Saatgut versenden.
Bhelnlseher Boggen. ®
Aehre: blassgelb, voll, lang; Aehrchen 2-kömig, Grannen blassgelb,
4 — 5 cm lang. — Stroh: graugelb, kräftig, sehr lang. — Frucht: bräun-
lich, etwas kurz (8 mm lang, 3 mm breit), mittelgross, ziemlich feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, kraus, sehr kr'ätig; Frtthjahrsvegetation
sehr zeitig; Bestockung stark, 5.3 Schösslinge (bei 100 qcm Baum p.
Pflanze 8.2 Schösslinge). MittelMh, gegen "Ende Mai blühend, weshalb
ihm Nachtfröste nicht leicht gefährlich werden. Halmlänge 146 cm (Max.
197 cm), Halmdicke 0.35 cm, Blattzahl 4.25, Blattl&nge 14.4 cm, Blatt-
breite 0.73 cm, Blattoberfläche 89.55 qcm, Halmfläche 153.3 qcm, Or^
sammtfläche 242.85 qcm.
Junge Aehre bUugrün, zeitig reifend, 11.2 cm (Max. 15 cm) lang,
mit 60 fest sitzenden Früchten, von denen 2 233 000 auf 1 hl (= 77 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1200 Halme oder 226 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum fibr eine Pflanze 44.2 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 29 qm und das Saatquantum 1.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 680 gr und davon die Früchte 390 gr.
Auf lehmigem Sandboden wurden p. ha erzielt:
Korn Stroh Snreu
kg kg kg
Eldenaer-Versuchsfeld 1868 1919 4095 94
Proskauer- „ 1871 2064 6912 —
Dieser Roggen, der jetzt ziemlich ausgedehnt in Norddeutschland
kultiviert wird, ist vor ca. 20 Jahren von Oekonomierat Dr. Rohde zu
Eldena zuerst gezüchtet worden, und zwar aus einem Roggen, welchen
derselbe vom Rhein erhielt und der sich durch langes Stroh und zahlreiche
Doppelähren auszeichnete.
1) Anbauversnche des Verfassers.
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534 Besonderer Teil.
Garde dn corps-Roggen. ®
Syn.: Hessischer-Roggen, Wallburger-Roggen.
Aehre^ solimatzig-blassgelb, voll, dick, lang; Aehrchen 0.9 cm breit,
2-körmg; &rannen hell, bis 5 cm lang. — Stroh: gräulich-gelb, rohrShn-
lioh, sehr lang. — Fracht: grangelb, gross (9 mm lang, 8 mm breit),
etwas grobschalig and Hektolitergewicht leicht.
Herbstblatt blaugrün, sehr kräftig, aufrecht. Bestockung mittelstark^
5 Schösslinge (bei 100 qcm Raum 10 Schösslinge). Frühja^brsvegetation
spät. Halmlänge 175 cm, Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4.4, Blattlänge
20.4 cm, Blattbreite 0.93 cm, Blattfläche 166.94 qcm, Halmfläche 210 qcm,
Gesammtfläche 376.94 qcm.
Aehre reift Mitte Juli, 14 cm (Max. 18 cm) lang, mit 60 etwas
leicht ausfallenden Früchten, von denen 2 136 000 auf 1 hl (= 74 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 160 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 62.5 qcm, die Blattfläohe p. qm Bodenfläche
30.15 ,qm und das Saatquantum 1.12 hl p. ha.
£8 wiegen 100 Halme 752 gr und davon die Früchte 302 gr.
Dieser Roggen eignet sich vorzugsweise fUr die reicheren Lehmböden,
doch bringt derselbe auch auf leichterem Boden verhältnismässig hohe
Stroherträge.
Die Eomerträge lassen nach Quantität und Qualität zu wünschen,
wohingegen die Stroherträge sehr hoch sind, denn das Stroh dieses
Staudenroggens kann eine enorme Höhe erreichen, so sind von mir auf
reichem Lehmboden in Elsdorf bei Bergheim, Rheinprovinz, Halme von
237 cm Höhe und 0.5 cm Durchmesser gefunden worden, wobei bemer-
kenswert, dass sich Lagerkom nicht fand.
Seine Widerstandsföhigkeit gegen ungünstige Frühjahrswitterung ist
bedeutend, doch leidet er leicht vom Rost. Am vorzüglichsten gedeiht
er bei dem hessischen Dorf Wallburg, von wo aus sich derselbe weiter
verbreitet hat.
Westermarseher oder Ltntelermarscher Winterroggen« ®
Aehre: rötlich-blassgelb, ziemlich dicht, sehr schön, lang; Aehrchen
0.9 cm breit, 2-körnig; Grannen sehr lang, bis 8 cm lang, etwas gespreizt. —
Stroh: rötlich-gelb, blattreich, kräftig, lang. — Frucht: Original hellgrau-
blau oder hellbraun, kurz, dick (7 mm lang, 3 mm breit, 385 Früchte
= 10 gr); nachgebaut: dimkler, länger (8V2 ^^ ^^^^Sy ^ ^^ breit, 266
Früchte = 10 gr), schwer, feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün; Frühjahrsvegetation spät, Bestockung stark,
5 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm 130 cm (Max. 150 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 18.5 cm lang, 1 cm breit, Blatt-
fläche 166.5 qcm, Halmfläche 156 qcm, Gresammtfläche 322.5 qcm.
Aehre reift spät, 14 cm (Max. 18 cm) lang, mit 38 Aehrchen und
72 Früchten, von denen 2 983 750 auf 1 hl (= 77.5 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 180 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 55.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29 qm und das Saatquantum ca. 1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 463 gr und davon die Früchte 218 gr.
Dieser Roggen ist winterfest, lagert nicht leicht und befällt wenig
mit Rost.
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Eoggensorten, 535
Dieae scliöne, für reiohen Boden liöobst beachtenswerte Sorte ent-
stammt den bei Norden in Ostfriesland gelegenen Marschen nnd wnrde
dnrch von Hülst, Yioe-Fräsident des Ifuidw. Vereins nnd Gutsbesitzer
in Lintel bei Norden eingesandt.
Pimaer-Boggen. ©
Aehre: blassgelb, voll, lang; Aehrchen 1 cm breit, 2-körnig; Gran-
nen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: gelbgran, fest, lang. — Frucht: braun,
sehr lang, schmal (10 mm lang, 3 mm breit), etwas dickschalig.
Herbstblatt blaugrtin, sehr kräftig, kraus; Frühjahrsvegetation sehr
zeitig, Bestockung stark, 6.5 Schösslinge (bei 100 qcm Kaum 9 Schöss-
linge); zeitig schossend, doch mittelfrüh, Ende Mai blühend. Halmlänge
155 cm (Max. 180 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzabl 4, Blattlänge 15.4 cm,
BlaUbreite 0.73 cm, Blattfläche 89.92 qcm, Halmfläche 180.24 qcm, Ge-
sammtfläche 270.16 qcm.
Aehre zeitig, gegen Mitte Juli reifend, 12 cm (Max. 15 cm) lang,
mit 65 nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen 2 224 300 auf 1 hl
(= 76.7 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1100 Halme oder 170 Fflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Fflanze 59 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29.7 qm und xlas Saatquantum 1.15 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 633 gr und davon die Früchte 241 gr.
Winterfest, nicht leicht lagernd, doch ziemlich stark mit Eost
befallend. ♦
Diese Sorte begnügt sich mit leichtem Boden, hat sich aber auch
für die Bruchböden des Oder- und Warthebruches bewährt, nur degeneriert
sie auf diesem Boden leicht, so dass häufiger Saatwechsel stattfinden
muss.
Heimat: das Gebirgsplateau bei Pirna im Königreich Sachsen.
Märkischer Staaden-Roggen. ®
Aehre: schmutzig-blassgelb, schlaff, Frucht meist halb unbedeckt,
mittellang; Granne 4 — 5 cm lang. — Stroh: gitiugelb oder violett, kräftig,
sehr lang. — Frucht : hellbraun, gross (9 mm lang, 3 mm dick, 236
Früchte = 10 gr), etwas grobschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, gross, breit, 4 Schösslinge, zeitig schossend
und blühend; Halm 165 cm (Max. 210 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5,
Blätter 19.2 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 153.6 qcm, Halmfläche
198 qcm, Gesammtfläche 351.6 qcm.
Zeitig reifend, Aehre 13 cm (Max. 17 cm) lang, mit 80 Früchten,
von denen 1 935 200 auf 1 hl (= 82 kg) entfallen.
Für guten Eoggenboden geeignet. Winterfest.
Bezugsquelle: Haage & Schmidt, Erfurt.
Bestehom's Biesen-Boggen. ®
Aehre: blassgelb, schlaff, lang, häufig mehr als 2, nämlich 3 Blüt-
chen im Aehrchen; Ghrannen 4 — 5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb und
graublau, sehr lang. — Frucht: schmutzig-bellbraun, schmal (7 mm lang^
2V2 mm breit, 378 Früchte =10 gr), ein wenig grobschalig.
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536 Besomderer Teil.
Herbstblatt blaagrüD, kr&ftig, 3.7 SoböeaHnge; Halm 150 om (Max.
200 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzabl 4, Bl&tter 19 cm lang, 1.1 cm breit,
Blattfläcbe 167.2 qcm, Halmfläche 225 qcm, Gesammtfl&cbe 392.2 qcm.
Aebre mittelfrüh reifend, 15 cm (Max. 21 cm) lang, mit 70 Früchten,
von denen 1 hl = 77 kg wiegt.
Winterfest. Für sehr reichen Boden und znr Grünfattererzeugong
geeignet, da die Früchte verhältnismässig geringwertig sind.
Bezugsquelle: Metz & Co., Berlin.
Eldenaer Bastard-Boggen. 0
Aebre: blassrötlich- weiss, sehr lang, bis 18 cm lang, Grannen hell,
4 — 5 cm lang. — Stroh: röÜich-gelb, feinhalmig, doch steif und fest,
140 cm lang. — Frucht: Original hellbraun bis dunkelbraun, klein (8 mm
lang, 3 mm breit, 560 Früchte = 10 gr), mehlreich, feinschalig.
Dieser für leichten Boden geeignete, ertragreiche Eoggen bestockt
sich sehr stark, widersteht ungünstiger Witterung und dem Bost, lagert
nicht und reift spät.
£r wurde von Jühlke 1842 in Eldena durch künstliche Befruch-
tung des gew<(hnlichen pommerschen Landroggens mit einem Stauden-
roggen erzeugt.
OöttiDger Boggeiu ®
Aehre: gräulich -gelb, dick, voll, laag; Aehrchen 0.8 cm breit,
2-kömig; Grannen hell, 4—5 cm lang. — Stroh: graugelb, kräftig, lang. —
Frucht: hellbräunlich, etwas plump (8 mm lang, 3Vs mm breit, 359
Früchte = 10 gr), grobschalig.
Herbstblatt blaugrün, sehr kräftig, aufrecht; Frü^jahrsvegetation
zeitig, Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, mittelfrüh schossend und
blühend. Halmlänge 137 cm (Max. 190 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blatt-
zahl 4, Blattlänge 13.92 cm, Blattbreite 0.72 cm, Blattfläche 80.16 qcm,
Halmfläche 172.23 qcm, Gesammtfläche 252.39 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, 12 cm (Max. 16 cm) lang, mit 70 nicht leicht
ausfallenden Früchten, von.denen 2 800 200 auf 1 hl (= 78 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1200 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
30.2 qm und das Saatquantum 1.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 727 gr und davon die Früchte 300 gr.
Dieser Staudenroggen ist winterfest, lagert nicht leicht und leidet
wenig durch Rost. Er liefert hohes Stroh, doch nicht übermässige Eom-
erträge und verlangt zu seiner Kultur den besseren lehmigen Sandboden.
Correns Standenroggen. ®
Aehre: blassgelb, voll, dick, mittellang; Grannen hell, 4 — 5 cm lang;
Aehrchen 2-kömig, 8 mm breit. — Stroh : graugelb, kräftig, fest, lang. —
Frucht: bräunlich, breit, länglich (9 mm lang, 3 mm breit), feinschalig.
Herbstblatt gelbgrün, sehr kräftig, aufrecht; Frühjahrsvegetation
zeitig, Bestockung mittelstark, 4.5 Schösslinge (bei 100 qcm Baum 9.7
Schösslinge), spät, Ende Mai blühend. Halmlänge 144 cm (Max. 190 cm),
Halmdicke 0.35 cm, Blattzahl 4.5, Blattlänge 13.3 cm, Blattbreite 0.7 cm,
Blattoberfläche 83.97 qcm, Halmfläche 151.2 qcm, Gesammtfläche 235.17 qcm.
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BoggeoBorten. 537
Aehre reift Mitte Juli, 11 om (Max. 16 cm) lang, mit 60 ziemlioli
fest sitzenden Früchten, von denen 1 hl (s= 76 kg) 2 561 200 Früchte
enth<.
Anf 1 qm wachsen 1250 Halme oder 278 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 36 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29.4 qm nnd das Saatquantnm 1.63 hl p. ha.
Da sich dieser Boggen, namentlich zeitig gesäet, stark bestockt
nnd spät blüht, so leidet er selten durch Frü^ahrsfröste nnd ist sonst
vollkommen winterfest
Sein £om liefert ein vortreffliches Mehl; das schöne, feste Stroh
lagert nicht leicht und zeigt sich auch gegen Bost sehr widerstandsfähig.
£s wiegen 100 Halme 511 gr und davon die Früchte 220 gr.
Er empfiehlt sich vorzugsweise für den leichten sandigen Lehmboden ,
während der kalte schwere Boden ihm nicht zusagt und seine Degenera-
tion hier sehr bald eintritt.
Seine Brträge stellten sich auf den sandigen Lehmböden wie folgt:
Ertrag per ha an
Korn Stroh Spreu
kg kg kg
Kulturverein Eldena^) 1868 2371 4735 281
Yersuchsfeld Eldena^) 1868 1556 2848 160
„ Proskau 1872 2016 5344 176
Der Boggen wurde zuerst durch Eisner von Gronow-Kalinowit«,
Schlesien, auf sandigem Boden mit Ealkunterlage kultiviert und später
weiter verbreitet. Die erste Probe erhielt derselbe 1849 von dem königl.
Forstmeister Correns, der den Samen aus Amerika bezogen hatte.
Zur Zeit ist dieser Boggen namentlich in Schlesien, Pommern und
Westpreussen verbreitet.
Igelroggen Ton Prof. Dr. Wollny^ Mflnchen. 0
Aehre: Original schwach rötlich-gelb; Kiel der Spelzen borstig;
zusammengedrückt, 2-zeilig, sich stark nach oben verjüngend, an Basis
2 cm, an Spitze 0.7 cm breit, 9 cm lang, mit 68 Aehrchen und 56 Früch-
ten; aufrecht, sehr dicht; Grannen kurz, bis 3 cm lang. — Stroh: rötlich-
gelb, steif, kurz. — Frucht: sehr hell, dick, 8 mm lang, 0.3 mm breit,
267 Kömer = 10 gr.
E. Wollny^) beobachtete 1873 auf dem Versuchsfelde zu München
eine Aehre von nur 5.2 cm Länge, mit 39 Körnern und kurzen Grannen,
nnd in ihrem Bau dem Igelweizen glich und sagt darüber:
„Bei fortgesetztem Bau verlor sich zwar die kurze Gestalt der
Aehre, dagegen erhielt sich die kurze Begrannung, die deutlich ausge-
sprochene starke seitliche Kompression derselben, sowie der dichte Stand
der Aehrchen und die kräftig ausgebildete borstige Bewimperung der
Spelzenkiele.''
Seit 8 Jahren zeigte sich diese Sorte konstant und gab im Mittel
zahlreicher Messungen:
1) Versuche des Verfassers.
2) VergL Deutsche landw. Presse Jahrg. VIII, p. 56.
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538 Besonderer Teil.
Länge der Aehren Zahl der Aehrchen Zahl der Früchte
Igel-Roggen 9.8 cm 41 82
Gewöhnl. schlaflf- äh-
riger ßoggen 18.2 cm 38 76
Der Originaleame lieferte in Poppeisdorf dichte und schlaffährige
Aehren, erstere allerdings in der Mehrzahl.
Somit zeigte sich dieser Roggen in Poppeisdorf nicht konstant, auch
ist zu bemerken, dass ähnliche Aehrenformen an den sekundären Halmen
aller Roggensorten nicht ungewöhnlich sind.
Demnach scheint uns dieser Roggen nicht eine neue Varietät zu sein.
Bezugsquelle: E. Wollny, München.
Gewohnlicher Sommerroggen. 0
Franz.: Seigle de printemps, de Mars, de tramis, de trois mois.
Aehre: blassgelb, dünn, mittellang; Aehrchen 0.7 cm breit, 2-körnig;
Grannen hell, 3 cm lang. — Stroh: gräulich-gelb, feinhalmig, fest, bieg-
sam, mittellang. — Frucht: grau bis braun, schmal, klein (8 mm lang,
2V2 nim breit, 305 Früchte =10 gr), feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, fein, 2.3 Schösslinge. Halmlänge 120 cm
(Max. 150 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 3.3, Blattlänge 20.18 cm,
Blattbreite 0.7 cm, Blattfläche 93.26 qcm, Halmfläche 108 qcm, Gesammt-
fläche 201.26 qcm.
Aehre re^t in 120 Tagen, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit 50 Früchten,
von denen 2 287 500 auf 1 hl (= 75 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1300 Halme oder 570 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 17.5 qcm, die Blattiläche p. qm Bodenfläche
26 qm und das Saatquantum 3.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 315 gr und davon die Früchte 114 gr.
Für sehr leichte Böden geeignet.
Winter-Giftkorn. ®
Aehre: grauweiss oder gräulich-blassgelb, sehr lang und dicht;
Aehrchen 0.7 cm breit, 2-kömig; Grannen bis 6 cm lang. — Stroh: röt-
lich-gelb, kräftig, mitteUang. — Frucht: graublau oder hellbraun, kurz,
dick (7 mm lang, 2V2 ^^ breit, 350 Früchte = 10 gr) schwer, sehr
feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation spät,
Bestockung stark, 5 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm
135 cm (Max. 160 cm) lang, 0.35 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 15.6 cm
lang, 0.7 cm breit, Blattfläche 87.36 qcm, Halmfläche 141.75 qcm, Ge-
sammtfläche 229.11 qcm.
Aehre reift spät, 15 cm (Max. 160 cm) lang, mit 49 Aehrchen und
94 Früchten, von denen 2 625 000 auf 1 hl (= 75 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 469 gr und davon die Früchte 210 gr.
Dieses winterfeste Giftkorn lagert nicht leicht und ist gegen Rost
ziemlich widerstandsfähig. £s stammt aus Ehrenfriedendorf, Freiberg,
Eönigr. Sachsen, von arsenikhaltigem Boden, auf dem Roggen bekanntlich
sehr schöne, schwere und feinschalige Körner liefern soll.
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Roggenfiorteu. 530
Sommer*6iftkorii. Q
Aehre: rötlioh-blassgelb, sehr schön, lang, dicht; Aehrchen 2 -körnig;
Granne bis 6 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, fest, lang, feinhalmig. —
Frucht: hellbraun oder hellgrau, klein, dick (6V2 nini lang, 2V2 nini breit,
454 Früchte -= 10 gr), schwer, sehr feinschalig.
Junges Blatt hellgrün, aufrecht; Bestockung mittelstark, 2.2 Schöss*
linge, zeitig schossend und blühend. Halm 135 cm (Max. 155 cm) lang,
0.25 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 12.5 cm lang, 0.63 cm breit, Blattfläche
63 qcm, Halmfläche 101.25 qcm, Ghsammtfläche 164.25 qcm.
Aehre reift in 110 Tagen, 10 cm (Max. 14 cm) lang, mit 31 Aehr-
chen und 56 Früchten, von denen 3 608 150 auf 1 hl (= 79.3 kg) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 192 gr und davon die Früchte 125 gr.
Diese Boggensorte lagert nicht leicht und zeigt sich gegen Best
sehr widerstandsfähig.
Das Giftkom stammt aus Fhrenfriedendorf, Freiberg, Königr. Sachsen,
von arsenikhaltigem Boden.
Zeelknder Winterro^gen. ®
Aehre: blassgelb, voll, lang; Aehrchen 0.9 cm breit, 2-körnig;
Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: gelb, sehr kräftig, fest, lang. —
Frucht: graugelb, kurz, dick, plump, schwer (7 mm lang, 4 mm breit,
257 Früchte ==10 gr), etwas grobschalig.
Herbstblatt gelbgrün, kräftig, aufrecht; Frübjahrsvegetation sehr
zeitig, Bestockung mittelstark, 4.5 Schösslinge (bei 100 qcm = 11,4 Schöss-
linge), mittelfrüh schossend und blühend. iialmlänge 155 cm (Max.
200 cm), Halmdicke 0.42 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 17.94 cm, Blatt-
breite 0.78 cm, Blattfläche 111.92 qcm, Halmfläche 204.6 qcm, Gesammt-
fläche 316.52 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, 13 cm (Max. 15 cm) lang, mit 60 in der
Vollreife fest sitzenden Früchten, von denen 1 963 480 auf 1 hl (= 76.4 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
28.5 qm und das Saatquantum 1.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 584 gr und davon die Früchte 252 gr.
Auf dem Yersuchsfelde zu Proskau wurden geemtet p. ha:
im Jahre 1868 = 1950 kg Korn, 4867 kg Stroh
, „ 1871 = 2436 „ „ 6512 „ „
Dieser Boggen degeneriert leicht, so dass sich seine Eigenschaften
nur auf reichen Alluvial- und humosen Thonböden und im feuchten Klima
erhalten lassen.
Er ist nicht ganz winterfest, lagert nicht leicht, leidet wenig durch
Best und fällt bei verzögerter Ernte nicht leicht aus.
Seine Heimat ist die holländische Provinz Zeeland, und wurde er
durch Josmann nach Deutschland eingeführt.
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MO Besonderer Teil.
Campiner-Boggen. 0
Aehre: blassgelb, voll, dick, dicht, lang; Aebrcben 0.9 cm breit, 2-
kömig; Grannen 5 — 8 cm Luig. — Stroh: rötlich-gelb, fest, krSftig, lang.
— Frncht: hellgrau, schön, kurz (8 mm lang, 3 mm breit, 313 Früchte
=s 10 gr), mehlreich, sehr feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, kräftig, aufrecht; Frtthjahrsyegetation sehr
zeitig, Bestockung mittelstark, 5 Schösslinge, zeitig schossend und Mitte
Mai blühend. Halmlänge 145 cm (Max. 172 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blatt-
zahl 4, BlaUlänge 22 cm, Blattbreite 0.9 cm, Blattfläche 158.4 qcm, Halm-
fläche 174 qcm, Gesammtfläche 332.4 qcm.
Aehre zeitig reifend, 15 cm (Max. 20 cm) lang, mit 70 ziemlich
fest sitzenden Früchten, von denen 2 347 500 auf 1 hl (= 75 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 180 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum för 1 Pflanze 55.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29.9 qm und das Saatquantum 1.2 hl p. ha.
£s wiegen 100 Halme 569 gr und davon die Früchte 238 gr.
Auf sandigem Lehmboden wurden p. ha erzielt:
Eldena*) 1868 = 1687 kg Korn, 4266 Stroh.
Proskau 1871 = 1408 „ „ 4640 „
Hohenheim 1866 = 2059 „ „ 4347 „
Dieser Boggen liefert auf den abweichendsten Bodenarten gute
Erträge, so gedeiht er noch auf leichtem Sandboden; je kulturvoller und
bindiger der Boden wird, um so höher stellen sich auch die £om- und
Stroherträge. Er ist winterfest und lagert nicht leicht.
Die Heimat ist die belgische Campine, wo er seit sehr langer Zeit
gebaut und geschätzt wird, was bereits 1566 Dodonaeus^) bezeugt, in-
dem er sagt (aus dem Lateinischen übersetzt), „Roggen wächst sowohl in
Deutschland als auch in Belgien fast auf allen Aeckem, wie in Braban-
tiae Campania, welche, obschon sie trocken und unfruchtbar ist, doch
dieses Getreide in vorzüglicher Qualität erzeugt.*'
Bdhmiseher Oebirgs-Staadenroggen. 0
. Aehre: blassgelb, voll, lang; Aehrchen 0.8 cm breit, 2-kömig;
Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: gelb, etwas mürbe, lang. — Frucht:
grau-gelb, plump, klein (7 mm lang, 3V2 mm breit, 323 Früchte = 10 gr),
etwas grobschalig.
Herbst blatt blaugrün, kraus, schmal; Frühjahrsvegetation spät, Be-
stockung mittelstark, 4.5 (bei 100 qcm 8.8) Schösslinge, spät schossend
und blühend. Halmlänge 145 cm (Max. 170 cm), Halmdicke 0.36 cm,
Blattzahl 4.3, Blattlänge 16 cm, Blattbreite 0.67 cm, Blattfläche 92.2 qcm,
Halmfläche 164.06 qcm, Gesammtfläche 256.26 qcm.
Aehre reift spät, 13 cm (Max. 15cm) lang, mit 60 ziemlich fest
sitzenden Früchten, von denen 2 487 100 auf 1 hl (= 77 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 1200 Halme oder 266 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 37.6 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
30.7 qm und das Saatquantum 1.6 hl p. ha.
1) Anbau versuch des Verfassers.
2) Dodonaeus, Frumentoram eta bist. pg. 47, 1666.
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Boggensorten.
541
Es wiegen 100 Halme 551 gr nnd davon die Früchte 204 gr.
Dieser Boggen ist winterfest, leidet wenig durch Bost und macht
geringe Ansprüche an den Boden, weshalb er für rauhe Gregenden mit
leichtem Boden wohl beachtenswert ist.
Gewöhnlicher bShmischer Winterroggen. ®
Aehre: gelb, breit, sehr locker, lang; Aehrchen 1.0 cm breit, 2-kör*
nig; Grannen hell, 4— 5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, fest, lang. —
Frucht: grünlich, gross (9 mm lang, 3 mm breit, 290 Früchte = 10 gr),
feinschalig.
Herbstblatt breit, lang; Frühjahrsvegetation sehr zeitig, Bestechung
mittelstark, 4 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend. Halmlänge
150 cm (Max. 182 cm), Halmdicke 0.83 cm, Blattzahl 4, Blattlänge
18.5 cm, Blattbreite 0.73 cm, Blattfläche 108.0 qcm, Halmfläche 148.5 qcm,
Gesammtfläche 256.5 qcm.
Aehre sehr zeitig, gleich nach Johannisroggen und Boggen aus
Italien reifend, mit 60 Früchten, von denen 2 291 000 auf 1 hl (= 79 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 567 gr und davon die Früchte 211 gr.
Dieser Boggen wintert leicht aus, widersteht jedoch dem Bost und
dem Lagern.
Winterroggen ans Ungarn. ®
Aehre: schmutzig-blassgelb, hängend, locker, schmal, lang; Aehr-
chen 0.7 cm breit, 2-kömig, Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: gräu-
lich-gelb, fest, lang. — Frucht: Original hell, silbergrau oder hellbraun,
klein, sehr schwer, feinschalig, so wogen einige der besten Sorten von
1877 und zwar:
Name der Sorten.
Beschaffenheit des Kornes.
Eöroerzahl 100 cbom
pro 1 gr I wiegen gr
Pester-Boden-Boggen
Nyirer „ „
Debrecziner „
Kecskem^ter „
grau, hellbraun, sehr schön
„ „ sehr klein
,, ,, sehr schön
40
82.0
49
81.0
45
81.0
39
81.5
In Poppeisdorf nachgebaut, wurde das Eom grösser (11 mm lang,,
3 mm breit) und das Hektolitergewicht leichter, so ergaben nachgebaute
Sorten folgendes Besultat:
Köm erzähl 100 cbcm
pr. 1 gr wiegen gr
Ungarischer Winterroggen, . . . 33.65 73.8
Banater Boggen ....'... 31.00 72.6
Herbstblatt blaugrün, kraus; Frühjahrsvegetation ziemlich zeitig,.
Bestechung mittelstark, 4.3 Schösslinge, zeitig schossend, doch erst Ende
Mai, also spät blühend.
Halmlänge 155 cm (Max. 1 75 om), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4,
Blattlänge 16.4 cm, Blattbreite 0.72 cm, Blattfläche 94.46 qcm, Halmfläche
186 qcm, Gesammtfläche 280.46 qcm.
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642 Besonderer Teil
Aebre reift mittelfrüli, 12 cm (Max. 16 cm) lang, mit 70 Früchten.
Es wiegen 100 Halme 498 gr und davon die Früchte 185 gr.
Der Roggen ist winterfest, leidet aber etwas dorch Rost.
Sommerroi^^en ans Ungarn. Q
Aebre: weissgran, dünn, ziemlich dicht nnd lang; Aehrchen
0.9 cm breit, 2-kömig, Spelzen verhältnismässig gross; Orannen hell, bis
4.5 cm lang. — Stroh: grangelb, sehr feinbalmig, fest. — Fmcht: grau-
gelb bis hellbraun, lang, schmal (10 mm lang, 3 mm breit, 315 Früchte
= 10 gr), feinschalig, sehr schwer.
Halme blaugrün, 2.8 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Halmlänge 110 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.27 cm, Blattzahl 3, Blatt-
länge 15.23 cm, Blattbreite 0.69 cm, Blattfläche 63.06 qcm, Halmfläche
89.1 qcm, Gesammtfläche 152.16 qcm.
Aehre 9 cm (Max. 11 cm), in 120 Tagen reifend, mit 42 ziem-
lich fest sitzenden Früchten, von denen 2 520 000 auf 1 hl (= 80 kg)
entfallen.
Der Roggen lagert nicht leicht, befällt jedoch stark mit Rost.
Boi^gen ans Bnminien. 0
Aehre: gräulich-gelb, voll, breit, lang; Aehrchen 2-kömig; Grannen
hell, 5— 6cm lang. — Stroh: gräulich-gelb, kräftig, lang. — Fmcht:
grau, voll, kurz (8 mm lang, 3 mm breit, 348 Früchte = 10 gr), fein-
schalig.
Herbstblatt dunkelgrün, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig, Be-
stockung sehr stark, 6.6 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm-
länge 150 cm (Max. 170 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4.6, Blattlänge
18.6 cm, Blattbreite 0.87 cm, Blattfläche 148.86 qcm, Halmfläche 180 qcm,
Gesammtfläche 328.86 qcm.
Aehre reift früh, 14 cm (Max. 17 cm) lang, mit 70 Früchten, von
denen 2 610000 auf l hl (= 75 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 950 Halme oder 144 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 70 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
31.26 qm und das Saatquantum 1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 562 gr und davon die Früchte 190 gr.
Diese Sorte lagert nicht, leidet wenig durch Rost und verlangt
■einen Boden mit natürlichem Reichtum.
Wechselroj^i^en ans Serbien. 0 nnd ®
Aehre: grauweiss, schlaff, ziemlich locker; Grannen 4 — 5 cm lang.
— Stroh: graugelb und gelbrot, mittellang. — Frucht: Original meist
grau, schmal, auffallend klein (7 mm lang, 272 mm breit, 570 Früchte =
10 gr), feinschalig; nachgebaut: als Sommerfrucht 448 Früchte = 10 gr,
als Winterfrucht: 331 Früchte = 10 gr.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kurz, kraus, stark sammetig, mittel-
früh schossend, blühend und reifend; Sommerfrucht in 110 Tagen reifend.
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Boggensorten.
543
Winterfrucht
Sommerfrucht
Halmlänge
120 cm (Max. 136 cm)
145 cm (Max. 170 cm)
Halmdioke
0.8 cm
0.4 cm .
Blattzahl
4.8
4.5
Blattläcfire
15.3 om
13.4 cm
Blattbreite
0.6 cm
0.7 cm
Blattfläche
88.1 qcm
84.4 qcm
Halmfläche
,
108.0 qcm
174.0 qcm
Gesammtfläche
196.1 qcm
258.4 qcm
Aehrenlängc
j
12 cm (Max. 15 om)
12cm (Max. 17 cm)
Anzahl der Aehrchen
29
30
9) })
Früchte
54
68
n »>
Schösslinge
3.6
4.5
Gewicht pro hl in kg
82.6
80
Winterfest; nicht leicht lagernd.
Bezugsquelle: Prof. Pantsohitsch in Belgrad.
Beachtenswert für hohe, kalte Gebirgslagen, in denen es nicht immer
glückt, die Wintersaat rechtzeitig zu bestellen.
Ro^^en von Zermatt. ®
Aehre: Original ziemlich goldgelb oder etwas fuchs-rötlich, dicht,
gedrungen, vollkömig, kurz, 5 — 9 cm lang, Grannen 4 — 5 cm lang; nach-
gebaut : Aehren schon in 1. Tracht länger geworden (Max. 13.5 cm, Mittel
11 cm, Minimum 7 cm) und ähneln dem gewöhnlichen Eoggen, indem nur
einige ihre ursprüngliche Form und Farbe erhalten haben. — Stroh: röt-
lich-gelb, feinhalmig, fest. — Frucht: graubraun, etwas homartig gebo-
gen (8Y2 mm lang, 3 mm breit, 362.5 Früchte = 10 gr), grobschalig.
Herbstblatt blaugrün, fein, aufrecht; Frühjahrsvegetation spät, 4
Sohösslinee, doch gleichzeitig mit dem frühen Koggen aus Italien schos-
send, 1./5. 78 Schossen beendigt, sehr zeitig blühend (10./5. 78), sehr
zeitig reifend (5./7. 78), dies eigentümliche Verhalten entspricht voll-
kommen der hohen Lage (1620 m ü. M.). Halmlänge 138 cm (Max.
163 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 3.7, Blattlänge 15.45 cm, Blatt-
breite 0.72 cm, Blattfläche 82.28 qcm, Halmfläche 130.10 qcm, Gesammt-
fläche 212.38 qcm.
Aehre 11 cm lang, mit 70 ziemlich fest sitzenden Früchten. Es
enthält 1 hl (= 74.5 kg) 2 700 625 Früchte.
Es wiegen 100 Halme 405 gr und davon die Früchte 170 gr.
Dieser alpine Eoggen ist winterfest, lagert nicht leicht und wird
wenig durch Kost angegriffen.
Durch Körnicke (24./8. 76) in Zermatt, Canton Wallis, Schweiz,
gesammelt.
Roi^gen von Macn^aga, am Sfid-Abfall des Monte-Rosa
(1559 m iL M.). ®
Aehre: graugelb, schmal, mittellang; Aehrchen 0.8 cm breit, 2-kör-
nig ; Grannen 4 — 5 cm lang. — Stroh: schön gelb, fest, sehr lang. —
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544 Besonderer Teil.
Frtiolit: hellbraun nnd gran, gross (9 mm lang, 3Y2 iiuii breit, 285 Früchte
= 10 gr), feinscbalig.
Herbstblatt gelbgrün, aofireobt; Frühjahrsvegetation zeitig, 4.6 Schöss*
linge, zeitig scbossend nnd blühend. Halml&nge 160 cm (Max. 200 cm),
Halmdicke 0.35 cm, Blattzahl 4.5, Blattlänge 18 cm, Blattbreite 0.7 cm,
Blattfläche 113.4 qcm, Halmfläche 168 qcm, Gesammtfläche 281.4 qcm.
Aehre reift zeitig, 12 cm (Max. 18 cm) lang, mit 65 sehr leicht
ausfallenden Früchten, von denen 1 729 600 auf 1 hl (= 73.6 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 568 gr und davon die Früchte 169 gr.
Dieser alpine Koggen wurde 1878 durch Kör nicke gesammelt.
fi^SS^n itns dem LiTinenthale unterhalb Airolo bei der Galerie^
(1179m fl. M), SchweÜE. ®
Aehre : graugelb, ziemlich breit, mittellang ; Aehrchen 0.9 cm breit,
2- zuweilen 3-kömig; Grannen 4 — 5 cm lang. — Stroh: gelb, kräftig,
lang. — Frucht: hellgrau oder hellbraun, gross (9 mm lang, 3 mm breit,
255 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, klein ; Frühjahrsvegetation spät, Bestockung
stark, 6 Schösslinge, spät blühend, 21./o. 79 noch keine Aehre heraus,
volle Blüte 11./6. 79. Halmlänge 160 cm (Max. 180 cm), Halmdicke
0.4 cm, Blattzahl 3.5, Blattlänge 15.3 cm, Blattbreite 0.7 cm, Blattfläche
74.97 qcm, Halmfläche 192 qcm, Gesammtfläche 266.97 qcm.
Aehre spät (28./7. 79) reifend, 12 cm (Max. 16 cm) lang, mit 70
nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen 1 938 000 auf 1 hl (= 76 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 556 gr und davon die Früchte 245 gr.
Dieser Boggen widersteht dem Rost und Lagern vortrefflich.
Durch Körnioke 1878 gesammelt.
Roggen ans Saas im Ornnd. ®
Aehre: gelbbräunlich, schmal, ziemlich kurz, dicht, Aehrchen 0.7 om
breit, 2-k5mig; Grannen 4—5 cm lang. — Stroh: gelb, fest, derb. —
Frucht: hellbraun, ziemlich gross (10 mm lang, 3 mm breit, 262.5 Früchte
= 10 gr), etwas grobschalig.
Herbstblatt gelbgrün, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig, Be-
stockung stark, 5 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halmläage
160 om (Max. 190 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4, Blattl&nge 15.4 em^
BlaUbreite 0.9 om, Blattfläche 110.88 qcm, Halmfläche 192 qcm, Gesammt-
fläche 302.88 qcm.
Aehre reift zeitig, 10 cm (Max. 14 cm) lang, mit 60 etwas leicht
ausfallenden Früchten, von denen 1 916 250 auf 1 hl (= 73 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 465 gr und davon die Früchte 153 gr.
Dieser alpine Eoggen wurde 1876 durch Eörnicke in Saas im
Grund, Canton Wallis, Schweiz (1562 m ü. M.) gesammelt.
Riesenstaadenros^en. 0
Syn.: Engl.: Tyrolese or Giant-Rye.
Franz.: Seigle g^nt ou tyrolien.
Aehre: schmutzig-gelb, ziemlich dicht, lang; Aehrchen 0.9 cm breit,
2-k9mig; Grannen länger als bei vielen anderen Sorten, bis 6 cm lang. —
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£oggeii9orteii. 545
Stroh: rötlioh-gelb, fest, lang« ^ Fracht: silhergran oder hellbraun, schmal
(9 mm lang, 3 mm breit, 356 Früchte = 10 gr); nachgebaut: grösser,
265 Frttchte = 10 gr, feinschalig.
Herbstblatt blangrün, sehr kräftig, aufrecht, Frtthjahrsvegetation
ziemlich zeitig, Bestocknng stark, 6 Schösslinge, zeitig schossend, mittel-
früh blühend. Halmlänge 160 cm (Max. 185 cm), Halmdioke 0.4, Blatt-
zahl 5, Blattlänge 17,6 cm, Blattbreite 0.83 cm, Blattfläche 145.1 qom,
Halmfläche 192 qcm, Gesammtfläohe 337.1 qom.
Aehre reift in der 1. Hälfte des Juli, 15 cm (Max. 18 cm) lang, mit
80 Früchten, von denen 2 670000 auf 1 hl (= 75 kg) entfallen.
£s wiegen 100 Halme 598 gr nnd davon die Früchte 249 gr.
In England wird dieser Koggen wegen seiner zeitigen nnd kräftigen
Entwickelnng vielfach als Grünfntter kultiviert, auch leidet derselbe wenig
durch Eost.
Champagner-Standenroi^l^en. ®
Syn.: Champagner-Hybrid, Vielstengliger Staudenroggen.
Aehre: rötlich-blassgelb, looker, lang; Aehrchen 0.9 cm breit, 2-kör-
nig; Grannen hell, lang (6 cm). — Stroh: rötlich-gelb, lang, Textur et-
was locker. — Frucht : hellgrau oder hellbraun, gross, schmal (9^2 mm
lang, 3 mm breit, 265 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, kräftig, aufrecht; Frühjahrsvegetation zei-
tig, Bestockung mittelstark, 4.5 Schösslinge (bei 100 qcm Baum 10.8
Schösslinge), zeitig schossend und blühend. Halmlänge 150 cm (Max.
180 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 5, Blattlänge 16.5 cm, Blattbreite
0.8 cm, Blattfläche 182 qcm, Halmfläche 180 qcm, Gesammtfläohe 312 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, 15 cm (Max. 22 ein) lang, mit 40 Aehrchen
und 74 Früchten, von denen 1 934 500 auf 1 hl (=73 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
28 qm und das Saatquantum 1.6 hl p. ha.
£s wiegen 100 Halme 593 gr und davon die Früchte 282 gr.
In Proskau wurden 1872 auf gutem Eoggenboden p. ha erzielt:
1724 kg Korn, 4992 kg Stroh, 228 kg Spreu.
In Poppeisdorf erwies er sich als nicht ganz winterfest, neigte zum
Lagern und litt stark durch Rost.
Diese Eoggensorte wird vielfach in den nördlichen Departements
Frankreichs kultiviert. ,
Sehilfro^l^en. ®
Syn.: Eiesenstaudenroggen. Seeale arundinaceum.
Franz.: Seigle roseau.
Aehre: gelb, dick, sehr dicht, kurz; Aehrchen 2- nnd 3-kömig,
0.9cm breit; Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: gelb, rohrartig, sehr
lang. — Frucht: gelblich-grün, etwas bauchig (9 mm lang, S^l^mm breit),
gross, grobschalig.
Herbstblatt kräftig, aufrecht, gelbgrün; Bestockung sehr stark, Halme
dicker und härter als von anderen Sorten und bis 2 m hoch, auch nach
dem Schossen zeigen die Blätter eine hellgrüne Farbe.
Aehre reift zeitig, bis 15 cm lang, mit 90 Früchten, die tief in den
Kotrnicke o. Werner, Handb. d. Oetreldebftn't n. 35
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646
Besonderer Teil.
Spelzen stecken und sich fest an die Spindel anpressen. Es wiegt 1 hl
= 75.5 kg.
In Proskau brachte er 1871 anf reichem Boden 2136 kg Köm und
6424 kg Stroh p. ha.
E. W. von Traut Vetter empfahl in einer Broschüre „Der Sohilf-
roggen'' (Seeale arnndinaceum) Dresden und Leipzig 1840 diese Boggen-
florte, welche er 1880 erhalten hatte, doch führt er seine Bezugsquelle
nicht an.
Bei frther Aussaat auf reichen, namentlich auf humusreichen Allu-
vialböden bringt er hohe Grünfuttererträge.
Seigle des Alpes ou de Mentagne. ®
Syn.
Montagner- oder Alpen-Roggen.
Yerbesserte Form: Montagner regenerierter Boggen.
Aehre: graulich-gelb, voll, ziemlich lang; Aehrchen 1 cm breit,
2-kömig; Grannen hell, bis 6cm lang. — Stroh: gelb, fest, feinhalmig,
ziemlich kurz. — Frucht: grünlich-gelb, dick (8 mm lang, 3 V^ mm breit),
feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, aufrecht; Frühjahrsvegetation zeitig.
Biese Sorte ist in Deutschland, namentlich in Böhmen vielfach an*
gebaut und verbessert worden und wird als „Montagner regenerierter
Roggen" empfohlen.
Die Originalsorte verhält sich nun zu der verbesserten wie folgt:
»
Original
Regeneriert
Halmlänge
180 cm (Max. 160 om)
145 cm (Max. 170 cm)
Halmdicke
0.88 cm
0.4 cm
Blattzahl
4.4
5
Blattlänge
U.8cm
18.2 cm
Blattbreite
0.9 cm
0.77 cm
Blattfläche
116.16 qcm
801.4 qem
Habnfläche
148.20 qcm
174.0 qcm
Gesammtfläche
264 86 qcm
475.4 qcm
Aehrenlänge
18 cm (Max. 18 cm)
15 cm (Max. 20 cm)
Anzahl der Früchte in einer Aehre
65
88
Hektolitergewicht
70.83 kg
75.8 kg
Anzahl der Früchte in
1hl
2069 000
2 161 111
„ „ Sohösalinge
6 (Max. 9.2)
6.2
„ „ Halme p. qm
1100
620
„ „ Pflanzen p.
qm
220
100
Saatquantum p. ha
1.6 hl
0.7 hl
Es wiegen 100 Halme des regenerierten Roggens 622 gr und davon
die Früchte 258 gr.
Die ursprüBgilicbe Heimat des Alpen-Boggens liegt in den Grebii^ga-
ländem des südwestlichen Europas und namentlich ist dsfselbe in der
Dttupfainä sehr gesehStet.
Er eignet sich &a die leichteren Böden der rauhen Gebirgslagen
vortrefflich, denn ^ zeigt sich gegen ungünstige WittsrmngsverhiÜtniBse
«nd Rest unempfindHeh, lagert nieht leicht, reift sienüch seiüg und die
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Boggeosorten. 547
Früchte werden yoo den Spelzen nooli in der Vollreife fest nmsolilossen,
80 dasfi der Wind oder eine verzögerte Ernte erbebliche Verluste durch
Fruchtausfall nicht herbeiführen.
Der regenerierte Eoggen hat sich diese guten Eigenschaften grössten-
teils erhalten, doch beansprucht er reichere Böden, wenn er nicht wieder
degenerieren solL
Spanischer Döppel-Rogfj^en. (%)
Syn.: Franz.: Seigle d'Espagne double, ou d*hiyer de Saxe.
Aehre: blassgelb, locker, lang; Aehrchrai 0.8 cm breit, 2-kömigy
kurz begrannt, Grrannen hell, 4— 5 cm lang. — Stroh: mtugelb, kräftig,
lang. ~ Frucht: Original hell- bis dunkelbraun, gross (9 mm lang, 8 mm
breit, 366 Früchte »* 10 gr); nachgebaut: grösser, 360 Frttohte — lOgr,
mehlreich, schwer, ziemlich feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, kräftig, kraus; Frtihjahrsvegetation zeitig, Be-
stockung mittelstark, 4.5 Schösslinge (und bei 100 qcm Baum 10.6 Schöss-
linge), zeitig schossend und in der zweiten Hälfte des Mai blühend.
Halmlänge 165 cm (Max. 180 cm), Halmdicke 0.45 cm, Blattzahl 4.4,
Blattlänge 18 cm, Blattbreite 0.92 cm, Blattoberfläche 145.73 cm, Halm-
fläche 222.75 qcm, Oesammtfläche 368.48 qcm.
Junge Aehre blaugrün, zeitig reifend, 14 cm (Max. 21 cm) lang,
mit 31 Aehrchen und 60 in der Vollreife leicht ausfallenden Früchten,
von denen 1 hl (= 76.3 kg) 2 208 900 Früchte enthält.
Auf 1 qm wachsen ^K) Halme oder 177 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 56.5 qcm, die Blattoberfläche p. qm Boden-
fläche 29.5 qm und das Saatquantum 1.2 hl.
Es wiegen 100 Halme 900 gr und davon die Früchte 400 gr.
Auf den in guter Kultur befindlichen Lehmböden, den humusreichen
Sandböden und den reichen Moorböden lassen sich tob ihm, da er nicht
leicht lagert, hohe Erträge erzielen, und selbst auf den leichteren Sand-
böden befriedigen seine Erträge, wenngleich auf diesen Böden nach eini-
gen Jahren Degeneration eintritt, sobald nicht für frisches Saatgut ge-
sorgt wird.
Dieser vollkommen winterfeste, prachtvolle Boggen ist leider gegen
Bost nicht ganz widerstandsfähig.
Nach sicheren Emteangaben stellen sieh seine Erträge wie folgt:
^ ESdenaer Kulturverein 1868, sandiger Lehm
^) „ „ „ lehmiger Sand
^) Proskauer- Versuchsfeld 1869, sandiger Lehm
. >i 79 1872, „ „
Weihen-Stephan „ 1866, „ „
Dieser Boggen wurde durch den BerUner AkUimatisations-Verein^
1861 aus Spanien bezogen und später durch die Samenhandlung von
Wilh. Wernor t Co, in Berlin in Devtsehland weiter verbreitet.
Erträge per
Kom Stroh
ha an
Spreu
kg kg
kg
2075 4602
257
1841 4836
108
2496 5280
—
1400 3622
—
1979 4957
—
1) Anbtuversuohe des Verfassers.
2) Zeitsohr. f. Akklimat 1866, p. 180.
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548
Besonderer Teil.
Boggen ans Evora, Portagal. ® nmd O
Aehre: gelb, sohmal, selir lang; Aebrohen 0.8cm breit, 2-k5mig;
Ghrannen hell, 4—6 cm lang. — Stroh: gelb, fest, kräftig, lang. —
Fracht: Original hell, sehr oft gelbrötlich, weizenfarbig, lang, schmal
(9 mm lang, SV^mm breit), feinsohalig; nachgebaut: in 1. Tracht kurz,
dick, braun (8 mm lang, 3 mm breit), etwas grobsohalig.
Herbstblatt gelbgrün, kräftig, Frülgahrsvegetation sehr zeitig, Be-
stechung stark, auffallend zeitig schossend, was seine Natur als Sommer-
roggen bekundet, zumal derselbe ausserordentlich empfindlich ist, demzu-
folge als Sommerroggen gebaut, erwies er sich als solcher. Blüte und
Beife treten sehr zeitig ein, Anfang Juli reift der Winterroggen und in
130 Tagen der Sommerroggen.
Winterroggen
Sommerroggen
147 om ^ax. 200 om)
0.4 cm
145 om (Max. 165 om)
Halmdicke
0.28 cm
Blattzahl
8
3.5
Blattlänge
18 cm
16.8 cm
Blattbreite
0.85 cm
0.7 cm
Blattfläche
91.80 qcm
82.82 qcm
Halmfläche
184.80 qcm
121.80 qcm
Gesammtfläche
276.60 qcm
204.12 qcm
Aehrenlänge
14 om (Max. 19 cm)
10 cm (Max. 15 cm)
Anzahl der Früchte ia einer
Aehre
80
55
Hektolitergewicht der Früchte
79.3 kg
77.2 kg
2856 400
Anzahl der Früchte p. hl
2 687 600
lOO Halme wiegen
Darin die Frü<£te
568 gr
881 gr
199 gr
162 gr
Anzahl der Sohöeslinge
5
8.4
Sigol, Tieh (Catalufia). Q
Aehre: schmutzig-blassgelb, halbhängend, kurz, 7 cm (Max. 10 cm)
lang, mit 40 Früchten; Grannen 4— 5 cm lang. — Stroh: rotgelb bis
rotgrau, sehr feinhalmiff, doch fest. — Frucht: hellbraun oder graublau,
lang (9V2mm lang, 272 mm breit, 302 Früchte «= 10 gr); nachgebaut:
296 Früchte = 10 gr.
Junges Blatt dunkelgrün, sohmal, lang, aufrecht, sammetig, 1.2
Schösslinge; Halm 100 cm (Max. 130 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattuihl 4,
Blätter 11cm lang, 0.5 cm breit, Blattfläche 44 qcm, Halmfläche 90 cm,
(xesammtfläche 134 qcm.
Bezugsquelle: Antonio Cipriano Costa, Barcelona 1881.
Semmerroi^geii ans Minho (Portn^l). 0
Aehre: rötlich-gelb, aufrecht, Spelzen lang, Aehre 6 cm (Max. 9 cm)
lang, mit 30 Früchten; Grannen etwas gespreizt, 4 — 5 cm lang, — Stroh:
rötlich-gelb oder rotgrau, sehr feinhalmig, doch fest, kurz. — Frucht:
hellbraun, lang, sehr scliön, gross (lOVs nun lang, 8 mm breit, 224 Früchte
= 10 gr), sehr feinsohalig.
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Boggensorten. 549
Junges Blatt aufreoht, sclimal, laog, dunkelgrün, sammetig, 1.2
Scliösslinge; Halm 105 om (Max. 115 cm) lang, 0.25 om dick, BlattzfJil 4.2,
Blätter 11 om lang, 0.44 om breit, Blattfläcke 40.7 qcm, Halmfläohe
78.8 qom, Gesammidläohe 119.5 qcm.
Centeio barau«. O
Syn.: Sommerrogen aus Portugal.
Aehre: fast weiss, dfinn, riemlioh dicht, mittellang ; Aehrolien 1.2 cm
breit, 2-kömig, Grannen granweiss, bis 4 cm lang. — Stroh: gelb,
dttnnhalmig, fest. — Fmcht: heller, als bei den übrigen gebauten
Sommerroggen, gross (10 mm lang, 8 mm breit, 257 Früchte = 10 gr),
feinschalig.
Halme blaugrün, 2 Sohösslinge, mittelMh sohossend und blühend.
Halmlänge 120 cm (Max. 160 cm), Halmdicke 0.27 cm, Blattsahl 4, Blatt-
länge 14.24 cm, Blattbreite 0.68 cm, Blattfläche 71.76 qcm, Halmfläche
97.2 qom, Gesammtfläche 168.96 qcm.
Aehre in 120 Tagen reifend, 8 cm (Max. 18 cm) lang, mit 40 ziem-
lich fest sitzenden Früchten, von denen 2 080300 auf 1 hl (=: 79 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 176 gr nnd davon die Früchte 124 gr.
Diese Sorte ist ertragreich und sehr beachtenswert Sie lagert nicht
leicht, befällt aber stark mit Kost.
Bttmischer Ro|^gen. 0
Franz.: Seigle de Bome, ou k gros grains.
Aehre: schmutzig-blassgelb, voll, sehr breit, lang; Aehrchen 1 cm
breit, 2-kömig; Grannen hell, 4— 5 cm lang. — - Stroh: graugelb, fest,
lang. — Frucht: gelbgran, dick (7 mm lang, Sy^ — 4 mm breit), schwer,
feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, kräftig, ziemlich breit, aufrecht: Frühjahrs-
Vegetation zeitig, Bestockung mittelstark, 4.5 Schösslinge (bei 100 qcm
Banm 18.6 Schösslinge), zeitig sohossend, Mitte Mai blühend. Halmlänge
170 cm (Max. 190 cm), Halmdicke 0.4 cm, BlaUzahl 4.8, Blattlänge 21.5 cm,
Blattbreite 0.9 cm, Blattfläche 185.76 qcm, Halmfläche 204 qcm, Gesammt-
fläche 389.76 qcm.
Aehre reift etwas ungleich, Mitte Jnli; 14 cm (Max. 17 cm) lang,
mit 65 ziemlich fest sitzenden Früchten, von denen 1 617 000 auf 1 hl
(s= 77 kg) entfallen.
Es wachsen auf 1 qm 800 Halme oder 177 Pflanzen, mithin be-
trägt der Baum für eine Pflanze 56.5 qcm, die Blattfläche p. qm Boden-
fläche 81.18 qm und das Saatquantnm 1.64 hL
Es wiegen 100 Halme 780 gr nnd davon die Früchte 885 gr.
Diese Boggensorte ist sehr genügsam, da sie selbst noch auf leich-
terem Sandboden verhältnismässig hohe Erträge bHngt, die sich ent-
sprechend auf den schwereren Böden steigern.
Das sehr starkhalmige Stroh lagert selten, doch ist der Boggen
gegen Best nicht besonders widerstandsfähig.
Diesen Boggen führte nach Henzi^) M. d'Oncien de Ghaffor-
1) Plant, aliment. p. 410.
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£60 Batentoer TdL
den nach iVankmdi «iii, wo iha M. Trochn sn B«ll«»Itle-6ft Mer weiter
reährmMt. Auoh toll er uoli Ib Frankreich als Boamerrogf en kulti-
vltren lanei^ doch erwies er aioh in Poppelsderf, obwohl eiidge Halme
schossteo, als echter Winterroggen.
Roggen ans Italien. ®
Aehre: blassgelh» lang, breit, etwaa locker, voll; Aebrdien 2-kör-
nig. — S^oh: gelb, feinhalmig, mittellang. — Fracht: gelbUch-gri&n,
sehr bell, gross (9 mm lang, 3V2 Bim breit, 281 Früchte «== 10 gr), etwas
grobschaUg.
Herbstblatt ziemlich kräftig, Frühjahrsvegetation sehr zeitig, Be-
stooknng mittelstark, 3.2 Schösslinge, sehr zeitig schossend nnd blühend.
Halmlänge 115 cm (Hax. 142 cm), Halmdicke 0.31 cm, Blattzahl 3, Blatt-
länge 20.7 cm, Blattbreite 0.7 cm, Blattfläohe 66.94 qcm, Halmfläche
111.55 qcm, Oesammtfläche 198.49 qcm.
Aehre reift sehr zeitig (16/7. 77, 5/7. 78), 12 cm (Max. 20 cm)
lang, mit 65 fest sitzenden Frttchten, von denen 2 107 500 anf 1 hl
(= 75 kg) entfallen.
£s wiegen 100 Halme 516 gr nnd davon die Früchte 211 gr.
Im Frühjahr gesäet» erwies er sich als echter Winterroggen. Leidet
wenig durch Lagern, doch stark durch Eost.
Wahrscheinlich ist dies eine ursprünglich alpine Sorte, welche in
Nord-Italien zum Anbau gelangt ist.
Sommer-Standenrogi^eii ans Palermo. 0
Aehre: blassgelb, dünn, lang, etwas locker; Aehrchen 0.9 cm breit,
2-kömig, Grannen 4^^5 cm lang. — Stroh: grauHch-gelb, feinhalmig, fest,
ziemlich lang. — Frucht: silbergrau und hellbraun, sehr lang (10 mm
lang, 3 mm breit, 342 Früchte = 10 gr), sehr schwer, feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, schmal, kraus; 2 Schösslinge, zeitig blühend.
Halmlänge 135 cm (Max. 165 cm), Halmdicke 0.27 cm, Blattzahl 3.5,
Blattlänge 15.8 cm, Blattbreite 0.7 cm, Blattfläche 77.42 qcm, Halmfläche
109.85 qcm, 6-esammtfläche 186.77 qcm.
Aehre reift in 120 Tagen, 10 cm (Max. 15 cm) lang, mit 40 Früch-
ten, von denen 2 736 000 auf 1 hl (= 80 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 300 gr und davon die Früchte 109 gr.
Dieser Eoggen leidet stark durch Kost
Roi^gen ans 4er Ttrkei. ®
Aehre: blassrötlich-gelb, dünn, lang; Aehrchen 0.7 cm breit, 2-kdmig;
Grannen hell, 4—5 cm lang. *- Stroh: graugelb, kräftig, lang. — Frucht:
graubraun, lang (9 mm lang, 3 mm breit, 332 Früchte = 10 gr), fein-
schalig.
Herbstblatt blaugrün, kräftig, kraus; Frül^'ahrsvegetetion zeitig,
Besteckung mittelstark, 4.8 Schösslinge, zeitig schossend und blühend.
Halmlänge 170 cm (Max. 190 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 5.4,
Blattlänge 21.6 cm, Blattbreite 0.83 cm, Blattfläche 193.64 qcm, Hahnfläche
204 qcm, Gesammtfläche 397.64 qcm.
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BoggeBBorten. 551
Aelire reift zeitig, erste Hälfte des Juli, 14 om (Max. 18 cm) lang^
But 80 Früchten» von denen 2 357 200 auf 1 hl (= 71 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 545 gr und davon die Früchte 203 gr.
Diese Boggensorte lagert nicht leicht nnd leidet wenig durch Eost.
Roggen ai8 Enenm, Klem-Asien. ®
Aehre: blassgelb, dünn, sehr locker, lang; Aehrchen 0.8 cm breit;
Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — - Stroh: graulich-gelb, fest, mittellang. —
Fmcht: hellgranblan, etwas plump (10 mm lang, 3Vs mm breit, 363
Früchte =10 gr), leicht, feinsohalig.
. Herbstblatt blaugrün, fein, weizenfthnlich ; Frühjahrsvegetation etwas
spät, Bestockung sehr stark, 7 Schösslinge, spät schossend und blühend.
Halmlänge 128 cm (Max. 140 cm), Halmdicke 0.35 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 22.25 cm, Blattbreite 0.77 cm, Blattfläche 137.04 qcm, Halmfläche
140.8 qcm, Gesammtfläche 277.84 qcm.
Aehre etwas spät, in der 2. Hälfte des Juli reifend, 14 cm (Max.
18 cm) lang, mit 60 fest sitzenden Früchten, von denen 2 577 300 auf
1 hl (= 71 kg) entfallen. .
Es wiegen 100 Halme 555 gr und davon die Früchte 241 gr.
Diese beachtenswerte Roggensorte lagert nicht leicht und leidet
wenig durch Best.
SchwAdischer Standen-Boggen. (5)
Aehre: blassgelb, fast weiss, dicht, voll, sch5n, lang; Aehrchen
0.8 cm breit, 2-kömig; Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: graugelb,
fest, lang. — Fmcht: braungrau, gross, schön (8V2 ™ni lang, 3 mm breit,
312.5 Früchte «= 10 gr), schwer, feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, kraus; Frühjahrsvegetation spät, sich im All-
gemeinen wie Johannis-BrOggen verhaltend, Bestockung stark, 5 (bei
100 qcm 14) Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge
144 cm (Max. 165 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 18.5 cm,
Blattbreite 0.92 cm, Blattfläche 136.16 qcm, Halmfläche 171.98 qcm,
Gesammtfläche 308.14 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, 14 cm (Max. 17 cm) lang, mit 80 etwas
leicht ausfallenden Früchten, von denen 2 406 250 auf 1 hl (= 77 kg)
entfallen.
Es wachsen auf 1 qm 1000 Halme, oder 200 Pflanzen, mithin be-
trägt der Baum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattoberfläohe p. qm Boden-
fläcbe 80.8 qm und das Saatquantum 1.2 hl p. ha. #
Es wiegen 100 Halme 703 gr und davon die Früchte 262 gr.
Diese Boggensorte ist vollkommen winterfest, lagert nicht leicht,
wird wenig durch Best angegriffen und bringt auf den besseren Boggen-
böden, selbst im rauhen Klima, hohe Eom- und Stroherträge.
Roggen ans ümeä, Schweden. ®
Aehre: gelb, schmal, lang; Aehrchen 0.9 cm breit, 2-körnig, Grannen
4 — 5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, fest, lang. — Fmcht: braun, klein,
dick (8 mm lang, 3 mm breit, 359 Früchte = 10 gr), etwas grobschalig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation spät, Blatt
schmal, Bestockung mittelstark, 4.5 Schösslinge (bei 100 qcm Baum 12
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552 Besonderer T^
Seliosslmge), mittelfrüh schoseend nnd blühend (20/5. 78), seitig 11/7. 78
(gleichzeitig mit Roggen ans Italien) reifend. Dies Verhalten entspricht
Yollkommen dem nordischen Cretreide, welches erst sp&t in Vegetation
nnd Blüte tritt, dann aber in der Eeife nicht selten südliche Sorten über-
holt, in dieser Beziehung stimmt sein Verhalten mit den alpinen Boggen
überein, nur dass bei ihm die Periode zwischen Blüte nnd Eeife kürzer ist,
Halmlänge 140 cm (Max. 167 cm), Halmdicke 0.36 cm, Blattzahl 4,
BlaUlänge 20.6 cm, Blattbreite 0.87 cm, BlattflSche 143.36 qcm, Halm-
fläche 151.2 qcm, Gesammtfläche 294.56 qom.
Aehre 15 cm (Max. 20 cm) lang, mit 75 ziemlich leicht ausfallenden
Früchten, von denen 2 699 680 Früchte anf 1 hl (= 75.2 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 618 gr nnd davon die Früchte 249 gr.
Diese Sorte lagert nicht leicht, leidet jedoch durch Best.
Schwedischer Boi^geip. 0
Syn.: Schneeroggen.
Aehre: rötlich-gelb, voll, dünn, verhältnismässig kurz; Aehrchen
0.8 cm breit, 2-kömig, Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: schön,
rötlich-gelb, sehr' fest, feinhalmig, sehr lang. — iVucht : Original hell-
bräunlich, klein (6 mm lang, I72 mm breit); nachgebaut: in 4. Tracht
grösser und schöner geworden, doch immerhin noch sehr schmal (9 cm
lang, 2Y2 mm breit, 310 Früchte = 10 gr), etwas leicht, ziemlich fein-
schalig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, kraus; Frühjahrsvegetation sehr spät,
Bestechung schwach, 3 Schösslinge, sehr spät schossend, Ende Mai blü-
hend. Halmlänge 152 cm (Max. 210 cm), Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 4.7,
Blattlange 19.7 cm, Blattbreite 0.7 cm, Blattfläche 129.62 qcm, Halmfläche
143.31 qcm, Gesammtfläche 272.93 qcm.
Aehre spät reifend, 11 cm (Max. 17 cm) lang, mit 40 Aehrchen
und 75 ziemlich lose sitzenden Früchten, von denen 2 268 000 auf 1 hl
(= 73 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 798 gr und davon die Früchte 277 gr.
Dieser Roggen ist durchaus winterfest, leidet wenig durch Lagern
nnd Best, und eignet sich zum Anbau für nördliche Gegenden oder sehr
rauhe Lagen vortrefflich und verträgt namentlich noch eine sehr späte
Aussaat im December, weshalb ihm der Name „Schneeroggen*' mit Eecht
zukommt. ^
Im milden Klima und auf gutem Boden gewinnt er beträchtlich an
Quantität und Qualität des Ertrages.
L. Wittmack erhielt ihn durch Paul Andersson in Oestersund
(63^ 10' 58'' nördi. Br.), Jemtlands-Län, Schweden, und sandte ihn 1875
nach Poppeisdorf.
Schwedischer Sandroggen. 0
Aehre: blassgelb, schmal, dicht, voUkömig, lang; Aehrchen 0.8 cm
breit, 2-kömig; Grannen 4 — 5 cm lang. — Stroh: gelb, fest, ziemlich
feinhalmig, lang. — Frucht: hellbraun, ziemlich kurz (7 mm lang, 2V2 mv^
breit, 471 Früchte = 10 gr), etwas grobschalig; nachgebaut: nur 280
Früchte = 10 gr.
Herbstblatt blaugrün, kräftig; Bestocknng sehr stark, 6 Schösslinge;
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Boggentortra. 5&3
Frühjahrsvegetation spät, spät sohossend und blühend (11/6. 79). Halm
150 cm (Max. 175 om) lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 19.3 cm
lang, 0.65 cm dick, Blattfläolie 164.05 qom, Hahnfläche 171 qcm, G«sammt-
fläche 335.05 qcm.
Aehre reift spät, 13 cm (Max. 16 cm) lang, mit 70 nicht leicht ans«
fallenden Früchten, von denen 8 687 930 auf 1 hl (= 78.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 569 gr und davon die Früchte 248 gr.
Dieser durchaus winterfeste Eoggen eignet sich für rauhe Lagen
und geringe Böden.
Bezugsquelle: Haage & Schmidt, Erfurt
Alands-Roggen. ®
Aehre: blassgelb, schlaff, schön, etwas locker, lang; Ghrannen bis
6 cm lang, -r Stroh : gelbgrau bis violett, sehr fest, mittellang. — Frucht :
hellbraun, schmal (9 mm lang, 2^2 inm dick, 410 Früchte = lÖ gr),
feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, kurz, stark sammetig, Vegetation spät, 4
Schösslinge, spät schossend und blühend, zeitig reifend ; Halm 120 cm
(Max. 145 cm) lang, 0.45 cm dick, Blattzahl 4.8, Blätter 16.5 cm lang,
1 cm breit, Blattfläche ir)8.4 qcm, Halmfläche 162 qcm, Gesammtfläche
320.4 qcm.
Aehre 13 cm (Max. 18 cm) lang, mit 80 Früchten, von denen 1 hl
= 78 kg wiegt.
Winterfest. Für einen guten Eoggenboden im rauhen Klima sehr
geeignet.
Original durch Pfarrer Mol in von der Alands-Insel Eckerö erhalten.
Ein Alands-Eoggen von der Firma Ernst Bahl sen in Prag bezogen,
zeigte sich in seinen Wachstumsverhältnissen nicht als nordischer Eoggen,
weshalb wir zur Prüfung direkt von den Alands-Inseln Eoggen bezogen.
Der Eoggen von E. Bahlsen hat ein hellgrünes, aufrechtes, kräf-
tiges Blatt und entwickelt sich sehr zeitig und stimmt in dieser Beziehung
mit dem italienischen Eoggen überein, während der von uns bezogene
Originalroggen vollkommen die Eigenschaften nordischen Getreides besitzt.
Winterrogrgen aas Norwegen. 0
Aehre: gräulich-gelb, schmal, lang; Aehrchen 0.7 cm breit, 2-kömig;
Grannen heil, 4— 5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, kräftig, fest, sehr
lang. — Frucht: hellgrau bis graubraun, lang (8V2 ^^^n lang, 3 mm breit,
305 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, kraus; Frühjahrsvegetation spät, Bestockung
stark, 6 Schösslinge, spät 16/5. 78 schossend, 30/5. 78 blühend und
mittelfrüh 15/7. 78 reifend, hiermit zeigt er das Verhalten der nordischen
Eoggen.
Halmlänge 160 om (Max. 200 cm), Halmdicke 0.87 cm, Blattzahl 4.5,
Blattlänge 22 cm, Blattbreite 0.78 cm, Blattfläche 154.44 qcm, Halmfläche
177.60 qcm, Gesammtfläche 332.04 qcm.
Aehre 14 cm (Max. 18 cm) lang, mit 90 Früchten, von denen
2 348 600 auf 1 hl (= 77 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 160 Pflanzen, mithin beträgt
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554 Bemmderar Teil.
der Eanm für eine Pflanze 66.6 qem, die Bkttfl&clie p. qm Bodoofläohe
30 qm und dae Saatqnantnm 1 lil p. ha.
£• wiegen 100 Halme 591 gr mid davon die Früchte 230 gr.
Diese Eoggeiisorte ist winterfest und für rauhe Lagen sel^ beaoh-
tenswert.
Astraebaii'sch^r Aoggen. ®
Syn.: Jemsalemer Eoggen.
Aehre: rötlich-gelb, dünn, hängend, lang; Aehrchen 2-könug; Gran-
nen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, fest, im Mittel 140 cm
(Max. über 200 cm) lang. — Frucht: grünlich-gelb, von schlechtem Aus-
sehen, Gewicht leicht, schmal (9 mm lang, 2V2iiiin breit).
Herbstblatt blaugrün, ziemlich lang, kraus, Bestockung stark und
tritt vorzugsweise im Frühjahr^) ein; Frühjahrsvegetation spät, sie beginnt
14 Tage später als beim Probsteier Eoggen, ebenso tritt die Blüte 8 Tage
später ein, reift jedoch mit dem Probsteier gleichzeitig.
Die Erträge, namentlich an Stroh, sind auf kräftigem Boden reich.
In Bldena wurden erzielt nach einer Düngung und bei einer Aus-
saat von 150kg p. ha, vom.
Jerusalemer .... 2185 kg Korn, 5058 kg Stroh, 187 kg Spreu.
Astrachaner . , . . 1884 „ „ 5058 „ „ 195 „ „
durchschnittlich: 2011 kg Korn, 5058 kg Stroh, 191kg Spreu.
Durchschnitt vom Prob-
steier Eoggen zum
Vergleich: . . . .2100 kg Korn, 4672kg Stroh, 193kg Spreu.
Bei zeitiger Aussaat und kräftigem, gut kultiviertem Boden em-
pfiehlt sich die Eoggensorte, namentlich in stroharmen Wirtschaften, zum
Anbau.
Das preussische Landes-Oekonomie-Collegium veranlasste 1851 in
Folge einer sehr günstig lautenden Mitteilung durch den Kammerrat
Kleinwächter über den in der Umgegend von Oels in Schlesien ge-
bauten Eoggen die Anstellung von Versuchen an den landwirthschaft-
lichen Lehranstalten.
Podoliseher Staadenroggen. 0
Aehre: schmutzig-gelb, voll, schmal, lang; Aehrchen 0.9 cm breit,
2-kömig, doch zuweilen eind.Blütchen entwickelt; Grannen hell, 4— 5 cm
lang. — Stroh: rötlich-gelb, kräftig, mittellang. — Frucht: hellgraublau
oder hellbraun, schön (8 mm lang, 3 mm breit, 315 Früchte =10 gr),
feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, sehr kräftig, aufrecht; Frühjahrsvegetation
etwas spät, mittelfrüh schossend und blühend. Halmlänge 135 cm (Max.
160 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 5, Blattlänge 19.6 cm, Blattbreite
0.91 cm, Blattfläche 178.40 qcm, Halmfläche 162 qcm, Gesammtfläche
340.40 qcm.
Aehre reift ziemlich zeitig in der 1 . Hälfte des Juli, 15 cm (Max.
20 cm) lang, mit 80 Früchten, von denen 2 394(X)0 auf 1 hl (= 76 kg)
entfallen.
1) Landw. Centralbl 1853, pg. 811.
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Eoggensoyten. 555
£■ wiegra 100 Halme 572 gr und davon die Frttolite 282 gr.
DiMO fttr ranhe Lagen sehr beaclitenswerte Roggeniorte lagert nieiit
leieht nnd ist -winterfest, doch leidet sie etwas stark dorch Eost.
' Bezugsquelle: Oek.-botanisoher Garten zu Halle, 1877.
KolossAl-Aoggen ron Azow. ®
Aehre: blassgelb, sclilaff, lang; Grannen 6— 7 cm, also yerh<nis-
massig lang. -^ Stroh: r5tlioh-gelb, lang, rohrartig. — Fmoht: hell- bis
dunkelbraun oder bli^ugrau, spitz, klein (7 mm lang, 2 mm breit, 413
Früchte == 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, zeitig sohossend und blühend, 4.5 Sohöss-
linge; Halm 150 cm (Max. 180 cm) lang, 0.45 cm dick, Blattzahl 4.6,
Blätter 17.5 om lang, 0.9 cm breit, Bhittfläche 144.9 qcm, Halmflftehe
202.5 qcm, Gesammtflftohe 847.4 qcm.
Aehre 12 om (Max. 16 cm) lang, mit 80 Früchten.
Dieser Boggen wurde 1878 durch Gutsbesitzer Eambousek in Zbo-
row bei Forbes nach Böhmen eingeführt.
Dieser Staudenroggen erwies sich als vollkommen winterfest und
namentlich im Stroh ertragreich, während der Eomertrag und die Qua*
lität der Kömer zu wünschen lassen, wie dies überhaupt immer bei sehr
kräftigen Staudenroggen der Fall ist.
Bezugsquelle: Zborow.
Petersburger Roggen. 0
Aebre blassgelb, voll, dick, mittellang; Aehrohen 1 cm breit, 2-kör-
nig; Grannen hell, 4—5 cm lang. — Stroh: gelb, sehr kräftig, lang. —
Fnicht: graugelb, kurz, dick (8 mm lang, 3V2 mm breit, 306 Früchte a=
10 gr), feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, breit, aufrecht; Frühjahrsvegetation ziem-
lich zeitig, Bestockung stark, 5 Schösslinge (bei 100 qcm Baum 11.9
Schösslinge, also sehr stark), zeitig sohossend und blühend. Halmlänge
165 cm (Max. 200 cm), Halmdicke 0.45 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 18.3 em,
Blattbreite 0.9 cm, Blattfläohe 131.76 qcm, Halmfläche 222.75 qcm, Ge-
sammtfläche 354.51 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, 14 cm (Max. 17 cm) lang, mit 70 Früchten,
von denen 2 208 200 auf 1 hl (== 72 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 160 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 62.5 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
28.4 qm und das Saatqaantum 1.1 hl p. ha.
Dieser kräftige Staudenroggen wird vielfach auf reichem Boden in
den russischen Ostseeprovinzen gebaut.
Grosser rossiseher Boggen. ®
Syn.: Kolossal-Boggen, Aulock'scher Staudenroggen.
Franz.: Seigle grand de Bussie.
Aehre: hellgelb, etwas locker, lang; Aehrchen 0.9 cm breit, 2-kör-
nig; Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, kräftig, etwas
mürbe, lang. — Frucht: graubraun, mittelgross (8 mm lang, 3 mm breit),
etwas grobsohalig. '
Herbstblatt dunkelgrün, breit, lang, kräftig; Frülgahrsvegetation
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556 Besonderer Teil.
zeitig, Bestockung mittelstark, 5 Scliöeslingey zeitig schossend, doch erst
Ende Mai blühend. Halnü&nge 143 cm (Max. 180 cm), Halmdicke 0.4 cm,
BlattzaU 4, BlattläDge 17 cm, Blattbreite 0.73 cm, Blattfläohe 99.28 qcm,
Halmfläcbe 179.8 qcm, Gesammtfläcbe 279.08 qcm.
Die Aebre reift ziemlich zeitig, Mitte Juli, 12 cm (Max. 18 cm)
lang, mit 70 leicht ausfallenden Früchten, von denen 2 590 250 auf 1 hl
(= 79.7 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt der
Baum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattoberfläche p. qm Bodenfl&che
27.91 qm und das Saatquantum 1.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 553 gr und davon die' Früchte 222 gr.
Diese Eoggensorte eignet sich für die schwereren Böden und für
nördliche Gregenden, da sie weder leicht in der Blüte erfriert, noch
auswintert. Auf leichtem Boden artet sie jedoch sehr schnell aus, so
dass in diesem Falle alle 3 Jahre mit dem Saatgut gewechselt wer-
den muss.
Die Eom- und namentlich die Stroherträge stellen sich sehr hoch,
doch ist das Stroh mürbe, lagert leicht und ist dem Eost stark aus-
gesetzt. Es soll auf reichen Böden eine Länge von 2—2.50 m erreichen
können.
Erträge auf sandigen Lehmböden.
Ertrage per ha an
Eom Stroh
kg kg
Proskauer Versuchsfeld 1868 2145 5694
„ „ 1871 1792 4304
Den Ifamen Aulock^scher Roggen trägt er yon einem seiner An-
bauer in Ober-Schlesien, dem Herrn von Aulock.
Nach Frankreich wurde er durch M. Moll eingeführt.
Ffnnländlseher Wasa- Winter-Roggen. 0
Aehre: rötlich-gelb, dicht, 11 cm lang, mit 40 Aehrchen und 75
Früchten; Grannen hell, 4—5 cm lang. — Stroh: gelb, feinhalmig, fest,
140 cm lang. — Frucht: dunkel, braun, kurz, 7 mm lang, 2V2 ^'^^ breit,
etwas grobschalig, Qualität wenig befriedigend, doch besser als vom N7-
land-Eoggen.
Er wurde 1861 yom Berliner Akklimatisationsyerein in Preussen
eingeführt; erwies sich im Allgemeinen weniger ertragreich als Kyland-
Eoggen.
Diese Eoggensorte wird sehr häufig im nördlichen Eussland kul-
tiviert.
Original im landwirtschaftlichen Museum zu Berlin.
Finnländiseher Nyland- Winter-Boggen. ®
Aehre: rötlich-gelb, dicht, 14 cm lang, mit 36 Aehrchen und 68
Früchten; Grannen hell, 4— 5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, feinhal-
mig, fest, 140 cm lang. — Frucht: hellbräunlich oder grünlich-gelb,
lang, mager.
Er wurde 1861 vom Berliner Akklimatisationsverein in Preussen
eingeführt, hat jedoch keiue grosse Verbreitung gefunden.
Original im landwirtsohaftUchen Museum zu Berlin.
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Boggensorten. 557
Roggen ans der Ukraine. 0
Aelire: blassgelb, diok, voll, lang; Aebrchen 1 cm breit, 2-kömig;
Grannen 4-^5 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, lang, feinbalmig, fest. —
Frucht: gelb mit grünlichem Anfing, sehr dick, sehr gross (10 mm lang,
3V2 ^^ breit, 260 Früchte = 10 gr), schwer, mehlreich, feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, kräftig, Frühjahrsvegetation zeitig, Be*
Stockung stark, 5.4 Schösslinge (bei 100 qcm Kaum 9.5 Schösslige), zeitig
schoBsend und Mitte Mai blöhend. Halmlänge 155 cm (Max. 170 cm)»
Halmdicke 0.3 cm, Blattzahl 4, Blattl&nge 17 cm, Blattbreite 0.87 cm,
Blattfl&che 118.32 qcm, Halmfl&che 139.5 qcm, Gesammtfläche 257.82 qcnu
Aebre zeitig reifend, 14 cm (Max. 1 7 cm) lang, mit 65 ziemlich fest
sitzenden Früchten, von denen 2 002 000 auf 1 hl (= 77 kg) entfallen.
Boggen ans Jekaterinoslaw, Sfld-Bnggland. ®
Aehre: blassgelb, dünn, lang; Aehrchen 2-körnig, 0.7 cm breit;
Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: graugelb, fest, feinhalmig, lang.
— Frucht: Original auffallend hell, grünlich-gelb, klein und spitz (6mm
lang, 2 mm breit)^ feinschalig. Auf lOgr entfielen 659 Früchte der
Originalsaat, 352 Früchte der 1. Tracht, 363 Früchte der 2. Tracht und
365 Früchte der 3. Tracht
Herbstblatt blaugrün, sehr fein, kraus; Frühjahrsyegetation sehr
spät, die Bodenblätter sind viel dunkelgrüner und schmäler als bei allen
übrigen kultivierten Roggensorten, Bestockung mittelstark, 4.2 Schöss-
linge, sehr spät schossend, denn als der frühe Eoggen aus Italien schon
blühte, war die Aehre noch nicht hervorgetreten, am spätesten von allen
Sorten, gegen Mitte Juni blühend, doch Reife wenig später als beim
Roggen aus Italien, nämlich in der 2. Hälfte des Juli eintretend.
Halmlänge 150 cm (Max. 180 cm), Halmdioke 0.33 cm, Blattzahl 5.3,
Blattlänge 14.8 cm, Blattbreite 0.76 cm, BlaUfläche 119.25 qcm, Halm-
fiäche 148.5 qcm, Gesammtfläche 267.75 qcm.
Aehre 12 cm (Max. 16 cm) lang, mit 70 ziemlich fest sitzenden
Früchten, von denen beim Original 5 345 000 auf 1 hl {^ 81 kg) gehen.
Es wiegen 100 Halme 592 gr und davon die Früchte 212 gr.
Dieser Steppenroggen lagert nicht leicht und leidet wenig durch Rost.
Für Deutschland scheint seine Kultur wertlos zu sein.
Bezugsquelle: Gutsbesitzer D6gtiareff, Jekaterinoslaw.
Saksonka. ®
Aehre: sohmutzig-blassgelb, lang; Aehrchen 0.9 cm breit, 2-kömig,.
Ghrannen hell, bis 4 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, fest, fein, mittellang.
— Frucht: Original grünlich-grau, spitz, lang (8 mm lang, 2y2mm breit,
369 Früchte = 10 gr); nachgebaut: dunkeler und grösser, 8^^ mm lang,
2% mm breit, 281 Früchte ^ 10 gr, schwer, feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, schmal ; Frühjahrsvegetation spät, Bestockung
stark, 5 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halmlänge 125 cm
(Max. 140 cm), Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4, Blätter 18.3 cm lang,
0.77 cm breit, Blattfläche 112.*73 qcm, Halmfläche 123.75 qcm, Gesammt-
fläche 236.48 qcm.
Aehre reift spät^ 12 cm (Max. 16 cm) lang, mit 39 Aehrchen und
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S68
Beeonderer Teil.
76 etwas lose sitzenden Früchten, von denen 2 874 900 Früchte auf 1 hl
(= 77.7 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Habne 362 gr nnd davon die Früchte 174 gr.
Dieser winterfeste Boggen lagert nicht leicht, ist aber gegen Bost
wenig widerstandsfähig.
Er entstammt den deutschen Eolonieen Süd-Bosslands und wnrde
4arch Prof. Saykewitsch, Charkow, übersandt
iohainils-Boggeii ^). ®
Syn.: Waldkorn^), Elebkom*), Eisroggen, mssisolier Boggen.
Franz.: Seigle de la Saint- Jean, multioaule, des forSts, du
Nord, boisson, d'Archangel.
Engl«: St. John^s day or Midsnmmer-Bye.
Ital.: Segola S. Giovanni.
Aehre: granlich-gelb, lang, schmal; Aehrchen 1 cm breit, 2-körnig;
ijrannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: granlich-gelb, kräftig, fest, sehr
lang. — Frucht: granbrann, spitz, schmal, sehr klein (7 mm lang, 27^ ma
breit, 396 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Herbstblatt blaogrün, fein, schmcd, aufrecht; Frühjahrsvegetation
bei um Johannis ausges&etem Boggen zeitig, Anfang Oktober gesäet^ ver-
hielt er sich wie nordischer Boggen, d. h. die FrühjahrsvegetatioB trat
spät ein. In gleicher Weise zeigte sich je nach der Aussaatzeit seine
Bestockungsfähigkeit sehr verschieden gross. Johannis ges&et, erzeugten
sich bei 200 qcm Bodenfläche für jede Pflanze bis 40 Schösslinge und
bei der Oktobersaat nur 13.8 Schösslinge.
Die Bestockungsfähigkeit vergUdien mit Probsteier-Boggen bei
20 cm Drillweite und normalem Stande, ergab folgende Besultate :
Johannis-R eggen.
Zeit der Aussaat
Tag der
Untersnohong
'S.! ä
Probsteier-Roggen.
Zeit der Aussaat
Tag der _
UntertnohunghS 'S -M
211
Anfang Juli 1876 10. April 1877
Oktober
27. November
27.
28. Januar
28. „
6. Februar
6. „
10.
10.
25. Mai
10. April
25. Mai
10. April
25. Mai
12
10
4
5
2.8
5.«
1
8.4
Anfang Oktob. 1876110
27. November
27.
28. Januar
P8. „
5. Februar
6. „
April 1877
10. „ ,
25. Mai ,
10. April „
25. Mai ,
10. April ,
25. M!ai ,
5
8
4
2
8.1
1
8.2
Hieraus ergiebt sich, dass nur bei sehr zeitiger Aussaat und bei
genügend grossem Pflanzraum die Bestockungsfthigkeit des Johannis-
Boggena eine aussergewöhnliche ist.
1) AusführHdies findet sieb in: Werner, Handb. d. Fatteit>aue8 auf d.
Actarlaade, pg. 529 u. flgde. 1975.
2) Schober, Zeitschr. f. deutsche Landw. 1860, p. 18.
8) Medicus, Landw. CentnaU. 1855. No. H, pg. 66.
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BoggentorteB«
559
Die Möglichkeit diesen Boggen, okne Um su erecbopfen, im Aus-
saaljahre, und selbst in dem Falle, dass die Aussaat im Frttbjahr erfolgte,
als Giünfatter, nnd im daranf folgenden Jahre ohne Neuansaai zur Rom-
Produktion zn benutzen, beruht darauf, dass er im Aussaatjahre keine
Neigung zeigt, Fruchthalme zu treiben, sondern er verwendet das Nfthr-
sto£fmaterial zur Bestockung und Bewurzekmg, welche Eigentümlichkeit
ihm durch das nordische Klima, dem er entstammt, eingeimpft ist.
Die Triebe, welche der Johannis-Boggen im Aussaatjahre entwickelt,
erreichen auf kräftigem Boden nicht selten eine Länge von 40-^50 cm,
sind also gut mähbiu*. Im nächsten Frühjahr treiben die Fzuchthalme,
sobald die Einsaat um Johannis erfolgte, sehr zeitig hervor, und ebenso
tritt auch die Blüte und Beife sehr zeitig ein, während bei gewöhnlicher
Herbstsaat das Schossen spät, die Blüte und Beife dagegen mittelfrüh
erfolgt
Vergleichende Yersuche haben nun erwiesen, dass der Habitus der
Fnichthalme von der Aussaatzeit unabhängig ist, und nur ihre Zahl pro
Pflanze variirt. Es ergaben sich nachfolgende Ausmessungsresultate:
Aassaatzeit:
Anfang Juli 1876.
Anfang Oktober 1876.
Halmlänge
Hahndi(£e
160 om (Max. 180 cm)
160 am (Max. 170 om)
0.4 cm
0.38 cm
Blattzahl
6.8
6.1
Blattlänge
19 cm
17.3 cm
BUttbreite
0.86 cm
0.9 cm
Blattfläche
178.2 qcm
158.81 qcm
Halmflädie
188.6 qcm
171.00 qcm
Geeammtfläche
361.8 qcm
329.81 qcm
Aehrenlänge
14 om (Max. 18 cm)
14 cm (Max. 18 cm)
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme, also bei Herbstsaat (10 Schöss-
linge) 100 Pflanzen, mithin beträgt der Baum für eine Pflanze 100 qcm,
die Blattfläche p. qm Bodenfläche ca. 34 qm und das Saatquantum, wenn
1 hl (= 74.5 kg) 2 940 200 Früchte enthält, 0.5 hl.
In Poppeisdorf erwies sich dieser Boggen als echter Winterroggen,
der durchaus winterfest ist, nicht zum Lagern neigt, doch durch Best
leidet.
Es wiegen 100 Halme 556 gr und davon die Früchte 203 gr.
Der Johannis-Boggen steht in seinen Eom- und Streherträgen hinter
den -besseren Boggensorten nicht zurück, auf dem Yersuchsfelde zu Proskau
lieferte z. B. am 2. Juli 1871 gesäeter Johannis-Boggen, nachdem er
vorher 6920 kg Grünfutter erbracht hatte, und am 8. September gesäeter
und wie gewöhnlicher Boggen behandelter Johannis-Boggen nachstehende
•Erträge:
Aussaat Körner Stroh Spreu
3. JuU 2408 kg 6512 kg HS kg
8. September 2080 „ 6108 „ 114 „
Der Johannis-Boggen gedeiht selbst auf sehr humosen und sehr
feuchten Böden, auf welchen andere BoggmiBorten versagen, noch verhält-
nismässig gut, weil seine ansserordentiich grosse Bewurakungsfähigkeit
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560 Besonderer Teil.
die etwa ihm durch das Anffrieren zngefttgten Schäden leichter ttherwinden
läBst. Ausserdem schadet ihm ein fenchter, kalter Boden im Frühjahr
weniger als anderen Boggensorten, weil er, entsprechend den Verhält-
nissen seiner nordischen Heimat, dagegen unempfindlich ist
Den Ghünfutterschnitt im Herhst verträgt der Johannis-Boggen vor-
züglich nnd zieht derselbe auch keine Ertragsvermindemng der Korn«
prodnotion nach sich, sobald der Boden genügend reich an Pflanzennähr-
stoffen ist.
Das Orünfatter eignet sich vortrefflich zor Milchprodnktion nnd er-
setzt in den Milchwirtschaften im Herbst sehr gnt den teuren Grünmais,
dagegen ist jedoch das Eom wegen seiner Kleinheit und seines geringeren
Nahrungswertes weniger geschätzt.
Seine Aussaatzeit lässt sich auf Jeden Monat des Jahres verlegen,
so säet man das Klebkom von November-Februar und Johannis-Boggen
in allen übrigen Monaten. * Femer lassen sich zur Grünfuttergewinnung
Gtemenge von Hafer, Wicken und Johannis-Boggen mit vorzüglichem
Erfolg aussäen.
Eine sich sehr stark bestockende Form ist femer der Juuri- oder
Wurzelroggen ^), der in Finnland auf abgeholzten Flächen, wie bei uns
das Waldkom, ausgesäet wird.
Eine Form des Johannisroggens ist der Murawieffkaroggen, welcher
von Murawieff aus dem sog. wilden sibirischen perennirenden Boggen, den
Komercienrat von Papoff aus Irkutsk in Sibirien über Bussland ver-
breitete, gezogen, indem er denselben bei Petersburg in vorzüglich ge-
düngtem Boden anbaute und ihn bedeutend veredelte. Der Gutsbesitzer
von Lüzow') bei Posen baute dann diesen Boggen in den 40er Jahren an.
Der Johannis-Boggen gelangte höchst wahrscheinlich aus den
mssischen Ostseeprovinzen nach Deutschland und dem westlichen Europa.
Zuerst wird er 1779 in der physik.*ök. Gesellschaft in Bern'), später
durch Biem 1785 in seiner praktisch-ökonomischen Encyclopädie erwähnt
und nach Heuz6^) wurde er 1785 durch Le Br6ton nach Frankreich
eingeführt, wo er jetzt vielfach in den Bergen von Brian^onnais und der
Auvergne angebaut wird. Auch Seringe^) erwähnt seiner und führt
zur Empfehlung einen günstigen Bericht der Musterwirtschaft zu Sjrignao
(Morbihan), und des M. Ch. Drouet aus dem Jahre 1840 an.
Die Kultur des Johannis-Boggens bietet unter Umständen in ge-
wissen wirtschaftlichen Verhältnissen sehr beachtenswerte Vorzüge gegen-
über dem Anbau gewöhnlichen Boggens, und zwar durch bequeme Bestel-
lung, Verringemng der Herbstbestellungsarbeiten, Saatersparnis, Benutzung
ungünstiger Böden, verhältnismässig grosse Sicherheit des Ertrages und
Benutzung zur Grünfuttergewinnung im Herbst.
Der Johannis-Boggen, wie uns dies langjährige Kulturen zur Genüge
bewiesen haben, lässt sich durch Kultur aus gewöhnlichem Staudenroggen
bei uns nicht erzeugen, auch wandelt er sich bei darauf abzielender
Kultur nicht in Staudenroggen um, sobald eine gegenseitige Bestaubung
zwischen Johannis- und Stauden-Boggen vermieden wird.
1) Mittheil. d. kais. r. ök. Gesellsoh. z. Petersbnrg 1858, p. 178.
2) Agron. Zeit JH. p. 427. 1848.
8) Neue Samml. phys.-ök. Schrift, d. ok. Ges. in Bern. L Bd. 1779. pg.
299—804.
4) Heuze, Lee plantee aliment. pg. 409.
5) Descript. et fig. d. oereal. earop. IV» 1841, p. 871.
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BoggenBorteD. 561
Demnach ist der Johannis-Boggen als keine leicht yeränderliche
„Ztichtnngs- Varietät'* anzasehen, wie dies früher von Sturm und in neuerer
Zeit von Blomeyer^), und zwar von letzterem gestützt auf in Leipzig
durchgeführte Eulturversuche, behauptet wurde. Die Blomeyer'schen
Versuche können deshalb nicht als entscheidend betrachtet werden, weil
der Anbau des Johannis- und Stauden-Boggens in so jinmittel barer Nähe
stattfand, dass eine gegenseitige Bestaubung und deshalb die Bildung von
Ereuzungsprodukten keinesweges ausgeschlossen war.
Russisches Schneekorn. ©
Syn. : Livländischel* Staudenroggen.
Aehre: blassgelb, lang, schmal, ziemlich dicht; Aehrchen 0.8 cm
breit, 2-kömig; Grannen hell, bis 5 cm lang. — Stroh: gelb, fest, ziem-
lich lang. — Frucht: braun, dick, kurz (8 mm lang, 3 mm breit, 355
Früchte = 10 gr), etwas grobschalig.
Herbstblatt blaugrün, kräftig, kraus; Frühjahrsvegetation sehr spät,
Bestockung stark, 5 Schdsslinge, ziemlich zeitig schossend, zeitig blühend.
Halmlänge 140 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.37 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 20 cm, Blattbreite 0.78 cm, Blattfläche 124.8 qcm, Halmfläche
155.4 qcm, Gesammtfläche 280.2 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, 12 cm (Max. 18 cm) lang, mit 76 fest sitzen-
den Früchten, von denen 2 744 150 auf 1 hl (= 77.3 kg) entfallen.
Dieser Boggen ist durchaus winterfest, lagert nicht leicht, befällt
jedoch stark mit Bost.
Er wird vorzugsweise in den Ostseeprovinzen, zuweilen auch in den
rauheren Lagen Nord-Deutschlands kultiviert, und lässt sich ähnlich wie
Johannis-Boggen, dem er nahe verwandt ist, anbauen.
Es wiegen 100 Halme 615 gr und davon die Früchte 293 gr.
Winterroggen ans dem Bezirk Irkntsk, Sibirien. 0
Aehre: schmutzig-blassgelb, lang, schlaff, dünn; Grannen 4— 5 cm
lang. — Stroh: rotgrau bis violett, fest. — Frucht: Original hellbraun,
schlank, sehr klein, 7 mm lang, 2 mm breit, 10 gr = 692 Früchte ; nach-
gebaut: viele graublau, grösser, 440 Früchte ^ 10 gr, sehr feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, sehr fein, kraus; 4 Schösslinge. Entwickelung
spät, erst 1/6. 80 schossend und 18/6. 80 blühend, 14/7. 80 reifend,
während die meisten anderen Boggensorten schon 1/6. abgeblüht hatten.
Halm 150 cm (Max. 175 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5, Blätter
14.2 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 113.6 qcm, Halmfläche 180 qcm,
Gesammtfläche 298.6 qcm.
Aehre enthält 120 Früchte, von denen 1 hl = 80 kg wiegt.
Winterfest. Für leichten Boden in sehr rauhen Lagen zu empfehlen.
Bezugsquelle: durch Anatol von Fadejeff aus der Sammlung
zu Petrowsk bei Moskau erhalten.
»
Sommerroggen ans dem Bezirk Irkntsk^ Sibirien. Q
Aehre: schmutzig-gelb, halbhängend, dünn, 9 — 13 cm lang mit 50
Früchten. — Stroh: rotgelb bis rotgrau, steif, kurz. — Frucht: Original
1) Fühling'8 landw. Zeit. 1878, p. 481.
Koernicke u. Werner. Handb. d. aetreideban's. II. 3G
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562 Besonderer Teil. .
hellbräanlich oder grünlich, selir klein (6V2 t^^ ^^^gi ^^ t^"^^ breit, 577
Früchte = 10 gr); nachgebaut: grösser, 383 Früchte = 10 gr), fein-
schalig.
Junges Blatt bläulich-grün, schmal, sammetig, aufrecht, 1.2 Schöse-
linge; Halm 105 cm (Max. 130 cm) lang, 0.3 om dick, Blatteahl4, Blätter
15 cm lang, 0.5 cm breit, Blattfläche 60 qcm, Halmfläche 9i.5 qcm, 6e-
sammtfläche 154.5 qcm.
Bezugsquelle: durch Anatol von Fadejeff aus der Sammlung zu
Petrowsk bei Moskau erhalten.
Boggen Tom Altal^ Sfld-Sibirien. ®
Aehre: graulich-gelb, lang, dünn, hängend; Aehrchen sehr schmal,
0.5 cm breit, 2-kömig; Grannen hell, kurz, 4 cm lang. — Stroh: rötlich-
gelb, mittellang, ziemlich kräftig. — Frucht: graublau oder hellbraun,
klein, spitz, schmal (7 mm lang, 2 mm breit, 688 Früchte = 10 gr),
feinschalig.
Herbstblatt blaügrün, kraus, Vegetation sehr spät, Bestockung stark,
6 Schösslinge, sehr spät, erst Ende Mai schossend und sehr spät blühend.
Halm 115 cm (Max. 130 cm) lang, 0.35 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter
17.4 cm lang, 0.85 cm breit, Blattfläche 133.11 qcm, Halmfläche 120.75 qcm,
Gesammtfläche 253.86 qcm.
Aehre viel später als alle übrigen Winterroggen^ erst Anfang August
reifend, 13 cm (Max. 17 cm) lang, mit 45 Aehrchen und 84 Früchten,
von denen 4 292 400 auf 1 hl (= 73 kg) entfallen.
Es ist ein echter Winterroggen, der nicht lagert und wenig durch
Best leidet.
üebersender: die Beisenden Dr. F in seh und Graf Zeil.
Abessinischer Staoden-Boggen. 0
Aehre: scluuutzig-blassgelb, hängend, dünn, lang; Aehrchen 0.8 cm
breit, 2-körnig; Grannen 4 — 5 cm lang. — Stroh: graugelb und rötlich-
ffelb, fest, lang. — Frucht: Original hellbraun und silbergrau, klein
(8 mm lang, 3 mm breit, 495 Früchte == 10 gr); nachgebaut: grösser,
330 Früchte = 10 gr, etwas grobsohalig.
Herbst blatt blaugrün, sehr kräftig, aufrecht; Frühjahrsyegetation
mittelfrüh, Bestockung mittelstark, 4 Schösslinge, mittelMh schossend und
blühend. Halmlänge 150 cm (Max. 170 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blatt-
zahl 4.7, Blattlänge 18.6 cm, Blattbreite 0.84 cm, Blattfläche 146.83 qcm,
Halmfläche 180 qcm, Gesammtfläche 326.83 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, 13 cm (Max. 20 cm) lang, mit 65 Früchten,
von denen 2 531 100 auf 1 hl (= 76.7 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 553 gr und davon die Früchte 211 gr.
Diese Sorte lagert nicht leicht und wird wenig durch Rost ange-
griffen.
Centeno de Colonia de Ponta Arenas^ Magellanes^ Chile. O
Aehre: schmutzig-blassgelb, 8 cm lang, Grannen 4 — 5 cm lang. —
Stroh: rotgrau, fest, feinhalmig, bis 100 cm lang. — Frucht: hellbraun,
kurz, dick (7 mm lang, 2V2mm breit, 381 Früchte =10 gr), feinschalig;
40 Früchte in einer Aehre.
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Boggentorten. 563
Winterte 1880/81 yollkommen ans; als Sommerrogen 1881 gee'äet,
liefen nnr wenige Pflanzen anf, weil der Same sehen grösstenteils die
Keimkraft verloren hatte.
Bezugsquelle: I>aroh Ministerresident von Oftlioh ans Chile an
das landwirtsohaftliohe Mnsenm zu Berlin gesandt und Ton dort erhalten.
Western-Bye. ®
Aehre: granUch-weiss, lang; Aehrohen 0.8omhreit, 2-kömig; Gran-
nen hell, his 4om lang. — Stroh: gelhrot, fest, lang. — Frucht: Origi-
nal sehr hellbraun, lang (9 mm laug, 2V2 n^i& breit, 479 Frttohte = 10 gr);
nachgebaut: grösser, 300 Früchte = 10 gr, sehr feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, schmal; Frühjahrsyegetation spät, Be-
stechung stark, 5 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halmlänge
135 cm (Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blätter 19.8 cm lang, 0.69 cm
breit, Blattfläche 131.16 qcm, Halmfläche 162 qcm, Ghsammtfläche
293.16 qcm.
Aehre reift spät, 14 cm (Max. 16 cm) laug, mit 37 Aehrchen
und 70 Früchten, von denen 2 379 000 auf 1 hl (= 79.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 432 gr und davon die Früchte 178 gr.
Dieser Boggen lagert nur selten, leidet jedoch etwas durch Best.
Er stammt aus den Weststaaten der amerikanischen Union.
TJebersender: Hub. D Urselen, Neuss.
Northern-Bye. ®
Aehre: grauweiss, voll, lang; Aehrchen 0.9 cm breit, 2-kömig;
Grannen 4 — 5 cm lang, hell. — Stroh : rötlich-graugelb, sehr derb, fest,
lang. — Frucht: Original sehr hellbraun, schön, klein (7 mm lang, 2^2
mm breit, 391 Früchte = 10 gr); nachgebaut: etwas grösser, 330 Früchte
= 10 gr, feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün; Frühjahrsvegetation spät, Bestockung
schwach, 3 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halmlänge 130 cm
(Max. 150 cm), Halmdicke 0.4 cm, Blattzahl 4.6, Blätter 19 cm lang,
1.05 cm breit, Blattfläche 183.54 qcm, Halmfläche 156 qcm, Gesammtfläche
339.54 qcm.
Aehre reift spät, 13 cm (Max. 16 cm) lang, mit 75 Früchten, von
denen 2 971 600 auf 1 hl (= 76 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 502 gr und davon die Früchte 206 gr.
Dieser Boggen lagert nicht leicht, wird jedoch leicht rostig.
Er stammt aus den Nordstaaten der amerikanischen Union.
TJebersender: Hub. Dürselen, Neuss.
Weisser Boggen aas PennsylTanien^ Tereinlgrte Staaten. ®
Aehre: blassgelb, breit, ziemlich dicht, 15 cm lang, 2-kömig, mit
80 — 90 Früchten; Grannen hell, 4 — 5 cm lang. — Stroh: graulich-gelb,
kräftig, fest lang. — Frucht: sehr hell, fast weizenfarbig, schön, gross
(9 mm lang, 3V2 nun breit), 1 hl wiegt 76 kg, feinschalig.
Zeitig, Mitte Juli reifend.
Der Boggenbau ist in Nord-Amerika am meisten in Pennsylvanien
verbreitet.
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564 Besonderer Teil.
Canada-Bye. ®
Aelire: fast weiss, etwas locker, lang; Aehrclien 0.9 cm breit, 2-
kömig; Grannen bis 5 cm lang. — Stroh: rötlioli-gelb, kräftig, mittel*
lang. — Frucht: Original hellbraun, klein, schmal (7^2 nun lang, 2V2 nun
breit, 482 Früchte = 10 gr); nachgebaut: länger, 307 Früchte = 10 gr,
feinschalig.
Herbstblatt dunkelgrün, dem des Weizens ähnlich, schmal; Früh-
jahrsvegetation spät, Bestockung stark, 5 Schösslinge, spät schossend
und blühend. Halm 115 cm (Max. 130 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl
4.2, Bl&tter 13.8 cm lang, 0.63 cm breit, Blattfläche 73 qcm, Halmfläche
138 qcm, Cresammtfläche 211 qcm.
Aehre reift spät, 13 cm (Max. 17 cm) lang, mit 33 Aehrchen und
64 leicht ausfallenden Früchten, von denen 3 518 600 auf 1 hl (= 73 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 414 gr und dayon die Früchte 187 gr.
Dieser Boggen ist winterfest, leidet etwas durch Rost und lagert
nicht leicht.
Heimat: Canada.
üebersender: Hub. Dürselen, Neuss.
Roggen aus Ostindien. 0
Aehre: blassgelb, schlaff, lang; Klappen lang, etwas locker; Gran-
nen 5 — 6 cm lang. — Stroh: rotgelb, sehr fest. — Frucht: blaugrau und
hellbraun, ziemlich gross, etwas yerschrumpft, 10 mm lang, 2V2 nun breit,
250 Früchte = 10 gr.
Herbstblatt dunkelgrün, aufrecht, lang, breit; Entwickelung viel
später als bei allen übrigen Boggen, 4 Schösslinge, spät blühend; Halm
150 cm (Max. 180 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 20.6 cm lang,
0.7 cm breit, Blattfläche 115.4 qcm, Halmfläche 180 qcm, Gresammtfläche
295.4 qcm.
Mittelfrüh reifend, Aehre 15 cm (Max. 17 cm) lang, mit 80 Früchten,
von denen 1 hl = 79 kg wiegt. Wahrscheinlich ist er ein Grebirgsroggen.
Winterroggen ans Tasmanien, Anstralien. 0
Aehre : graulich-gelb, dünn, mittellang, 10 cm lang, 24 Aehrchen
und 45 Früchte enthaltend; Ghrannen hell, 4-— 5 cm lang. — Stroh: gelb,
feinhalmig, fest, bis 110 cm lang. — Frucht: graugelb, lang und schmal,
8V2 nim lang, 2V2 o^i^ breit.
Original im landwirtschaftlichen Museum zu Berlin.
Varietät: Seeale eereale valpinom Ecke.
Aehre einfach, fuchsrot.
Sorte:
Fuchsiger Boggen ans Erzernm^ Klein- Asien. ®
Aehre: fuchsrot, locker, mittellang; Aehrchen 1cm breit, 2- und 3-
kömig; Grannen schmutzig-rot, 4 — 5 cm lang. — Stroh: gelb, kraftig.
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Boggensorten. 565
mittellang. — Fracht: biilanlicli, selir schmal (8 mm lang, 2^1^ mm breit,
358 Früchte = 10 gr)', ziemlich feinschalig.
Herbstblatt gelbgrün, schmal, etwas krans; Frühjahrsvegetation zei-
tig, 5.4 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halmlänge 136 cm
(Max. 157 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4, Blattlänge 17.8 cm,
Blattbreite 0.8 cm, Blattfl&che 113.92 4cm, Halmfläche 162.42 qcm, Gre-
sammtfläche eines Halmes 276.34 qcm.
Aehre reift spät, 12 cm (Max. 17 cm) lang, mit 70 fest sitzenden
Früchten, von denen 2 778 080 auf 1 hl (= 77.6 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 665 gr und davon die Früchte 278 gr.
Diese Boggensorte lagert nicht leicht, leidet aber ziemlich stark
daroh Bost.
Bezugsquelle: Landw. Schule Strickhof bei Zürich 1870.
Varietät: Seeale cereale fascum Ecke.
Aehre einfach, braun.
Sorte:
Brauner Roggen ans Erzernm, Klein- Asien, ®
Aehre: schmutzig-braun, ziemlich dicht, lang; Aehrchen 0.8cm
breit, 2-kömig; Grannen bräunlich, 4 — 5 cm lang. — Stroh: gelbbraun,
kräftig, ziemlich lang. — Frucht: etwas dunkel-roggenfarbig, manche
ziemlich braun (8 mm lang, 3 mm breit, 344 Früchte = 10 gr), grob-
schalig.
Herbstblatt sehr fein, weizenähnlich ; Frühjahrsvegetation etwas spät,
Bestechung mittelstark, 4.5 Schösslinge, spät schossend und blühend.
Halmlänge 147 cm (Max. 175 cm), Halmdicke 0.36 cm, Blattzahl 4.3,
Blattränge 19.2 cm, Blattbreite 0.79 cm, Blattfläche 130.46 qcm, Halm-
fläche 158.76 qcm, Gresammtfläche 289.22 qcm.
Aehre reift spät, 14 cm (Max. 16 cm), mit 70 sehr fest sitzenden
Früchten, von denen 2 463 040 auf 1 hl (= 71.6 kg) entfallen.
Diese Boggensorte lagert nicht leicht, befällt jedoch stark mit Bost.
Bezugsquelle: Landw. Schule Strickhof bei Zürich 1870.
Varietät: Seeale cereale duplofascum Ecke.
Aehre einfach, dunkelbraun.
Sorte:
Dunkelbrauner Roggen ans Erzernm, Klein-Asien. ®
Aehre: dunkel-schmutzigbraun, ziemlich dicht, lang; Aehrchen 0.8 cm
breit, 2-könyg; Grannen braun, 4 — 5 cm lang. — Stroh: gelb, kräftig,
fest, mittellang. — Frucht: dunkelbraun, lang (9 mm lang, 3 mm breit,
802 Früchte =5 10 gr), grobschaüg.
Herbstblatt kräftig, kraus; Frühjahrsvegetation spät, 5 Schösslinge,
spät schossend und blühend. Halmlänge 130 cm (Max. 160 cm), Halm-
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566 Besonderer Teil.
dieke 0.4 cm, Bkttzahl 4, BlatÜänge 18.7 cm, Blattbreite 1.0 cm, Blatt-
flache 149.6 qcm, Halmfläclie 156 qcm, G^Bammtfläche 305.6 qcm.
Aelire reift selir sp&t, 14 cm (Max. 18 cm), lang, mit 70 selir
fest sitzenden Frachten, von denen 2 825 400 auf 1 hl (:= 77 kg) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 560 ^ nnd dayon die Früchte 225 gr.
Diese för Deutschland bedeutungslose Roggensorte lagert nicht leicht,
leidet jedoch stark durch Rost.
Bezugsquelle: Landw. Schule Strickhof bei Zürich 1870.
Varietät: Seeale cereate monstrosum Ecke.
Aehre verästelt.
Sorte:
Aestiger Boggen aos der Türkei. ®
Aehre: graulich-gelb, meist dick, verästelt, mittellang, Grannen kurz,
bis 3 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, kräftig, lang. — Frucht: graubraun,
klein verkümmert.
Herbstblatt weizenähnlich; Frühjahrsvegetation spät, 4.5 Schösslinge,
Halmlftnge 150 cm (Max. 170 cm), Halmdicke 0.44 cm, Blattzahl 4, Blatt-
länge 21cm, Blattbreite 0.84 cm, Blattfläche 141.12 qcm, Halmfläche
207.43 qcm, Gesammtfläche 348.55 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, 11 cm (Max. 13 cm) lang.
Dieser Roggen darf nicht mit Seeale compositum Lam. verwechselt
werden, bei welchem die Aehrenspindeln verästelt sind, und der in der
Aussaat mit sehr seltenen Ausnahmen nur einfache Aehren liefert.
Bezugsquelle: Landw. Schule Strickhof bei Zürich 1870.
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Die biologischen Verhältnisse des Roggens.
In der Praxis herrscht die weit verhreitete Ansicht, dass das
Saatkorn des Roggens vollständiger aasgereift sein solle, als das der
übrigen echten Getreidearten nnd schien anch ein Versnch von
Lucanus ^) dies zu rechtfertigen, welcher fand, dass in der Vollreife
gemähter Roggen reicher an Protelfnstoffen und Kohlehydraten ist, als
in der Gelbreife. Nowacki dagegen, gestützt auf seine Versuche
über das Reifen des Getreides, widersprach dieser Ansicht und führte
die Differenzen in der Zusammensetzung des in der Gelb- und Voll-
reife gemähten Roggens in dem Versuch von Lucanus auf Ungleich-
mässigkeit de*s Materials zurück. Demnach empfiehlt es sich, auch
für das Saatkorn des Roggens, wie für das der übrigen Getreidearten,
die Gelbreife als die beste Periode der Ernte anzunehmen.
Die Zusammensetzung des Roggens variiert nach der Beschaffen-
heit des Eomes sehr beträchtlich und kann derselbe enthalten an
Trocken-
Stickstoff-
Stickstofffreie
snbstanz
substanz
Fett
Extraktstoffe
Holzfaser
Asche
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proo.
Minimnm
81.7
10.9
1.0
60.2
1.3
1.5
Maximum
88.2
16.4
2.2
73.0
3.3
2.0
Mittel
86.8
12.7
1.5
68.8
2.1
1.7
Da nun die absolut schwersten Samenkörner die an Reservestoffen
reichsten sind, hat man dieselben auch als Saatgut zu verwenden.
Dass die kleineren Körner ein und derselben Roggensorte für die
junge Pflanze erheblich weniger Mnttemahrung liefern als die grossen,
daher sich, namentlich auf armem Boden und bei ungünstiger Wit-
terung» die junge Pflanze auch weniger üppig entfalten wird, beweisen
die Untersuchungen von A. Müller an Winterroggen, danach be-
trug beim
Hektolitergewicht
Komzahl pro hl
Gewicht pro Kom
S^ecifisches Gewicht
Volumen eines Kornes
grossen Kom
77.0 kg
2 817 606
25.8 mg
1.89
18.6 cbmm
kleinen Kom
62.4 kg
4 537 215
12.9 mg
1.89
9.3 cbmm
1) Landw. Versnchsst. IV. 165.
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568
Besonderer Teil.
grossen Korn
kleinen Korn
Bestandteile:
Wasser
Holzfaser
Asche
Prote'instoffe
Fett
Zucker
Stärke
18.84 Proc.
8.52
1.40
9.08
2.38
0.86
64.97
16.46 Proc.
4.64 „
1.80 „
10.06 „
2.81 „
0,62 „
68.61 „
Bei den einzelnen Roggensorten, und zwar ausgesuchtes Saat-
gut derselben mit einander verglichen, variiert das absolute und das
Volumengewicht nach unseren Untersuchungen in sehr erheblichem
Grade, wie nachfolgende Zusammenstellung zeigt:
a.
Winterrogge
n.
%
Absolutes C
1 £
Saatgut
Gewicht von
om
Handelsware
(nach Nobbe)
Eornzahl in
1 hl Saatgut
Volumen-
gewicht pro hl
Saatgut
Minimum
26.0 mg
18.0 mg
1 617 000
70.0 kg
Maximum . .
47.6 „
47.9 „
2 988 760
80.0 „
Mittel ....
33.8 „
23.8 „
2 275 000
75.8 „
b. Sommerrogge
n.
Minimum . .
22.0 mg
—
2 030000
72.2 kg
Maximum . .
39.0 „
—
8 608150
80.0 „
Mittel. . . .
29.0 „
—
2 700 000
78.0 „
Der Saatroggen darf nicht künstlich getrocknet sein, da im luft-
trocknen Zustande schon Temperaturen von 4- 60^0. und im feuchten
von 4-50^0. für seine Keimfähigkeit bedenklich sind.
Schliesslich soll Saatroggen nicht über ein Jahr alt und nicht
multrig sein, indem Roggen bei schlechter Aufbewahrung seine Keim-
kraft viel leichter als Weizen oder gar Hafer verliert, es sei denn,
dass ttberjähriger, mit Spreu vermengt/ dünn auf einem luftigen Boden
gelagert hat.
Kommt überjähriger Boggen zur Aussaat, was z. B. beim
Johannis-Boggen nicht übergangen werden kann, so keimt derselbe,
weil mehr verhärtet und deshalb mehr Zeit zur Quellung beanspruchend,
etwas langsamer als neuer Boggen.
Nach 3—4 Jahren verliert der Boggen seine Keimfähigkeit,
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Die biologischen Yerhältnisse des Boggens.
weshalb es wichtig ist, angekauften Saatroggen anf seine Keimfähig-
keit nnd zugleich auf seine sonstige Beschaffenheit zu untersuchen.
Nach Nobbe betrugen Keimkraft und fremde Beimengungen
in der Handelsware:
Mittel Maximum Minimum
Proc. Proc. Proc.
Keimkraft von 100 reinen Samen 89 100 17
fremde Bestandteile 1.67 6.37 —
Nach Dimitrievicz^) besitzt der mittels eines scharfen Rasier-
messers ausgeschnittene Embryo unter einer 5 — 6 mal vergrössernden
Lupe bei absolut keimfähigen Samenkörnern eine gelblichgrüne, grtin-
gelbe bis erdwachsgelbgrüne Färbung. Die Keimlinge der schwach
oder nicht keimfähigen Samen sind fahl, mit einem Stich in*s Bläu-
liche, bräunlich Braune und bläulich Weisse.
Ausgewachsene und später wieder getrocknete Körner, welche
nur die Wurzelkeime entwickelt hatten, keimen grösstenteils, haben
aber dabei einen Teil ihrer Reservestoffe eingebtisst und liefern eine
entsprechend schwächere Pflanze.
Der Roggen benötigt zum Keimen nach Hoff mann 57.7 Proc,
nach Haberlandt 85 Proc. Quellungswasser, welches in 24—48
Stunden aufgenommen wird. Von allen echten Getreidearten scheint
der Roggen den bedeutendsten Sauerstoffzufluss beim Keimen zu be-
anspruchen, demzufolge er eine tiefe Unterbringung am wenigsten
verträgt; gemeinhin schwankt die Tiefe zwischen 1.8—2.5 und
höchstens 7 cm. Nach Ti et schert 2) gingen von 100 Saatkör-
nern auf;
Saattiefe
Sand-
HnmoBer
Lehm- .
Thon-
cm.
boden
Boden
boden
boden
2.6
81.8
809
84.5
72.7
6.2
77.3
73.6
86.4
73.6
7.9
77.3
75.5
77.3
63.6
10.4 •
78 2
67.3
69.1
33.6
13.0
27.3
60.0
20.0
6.4
16.6
7.8
5.5
12.7
1.8
. Zunächst treten bei der Keimung 4 Wtirzelchen hervor und
hierauf erscheint das Stengelchen. Nobbe fand, dass die Keimung
bei 16— 18^ C. in einem Tag begann und die Mehrzahl der Saat-
körner nach 3 Tagen gekeimt hatte.
Nach 24stfindiger Einquellung ausgesäet, erfolgten Keimung und
1) Wissenschaftl.-prakt. Unters, auf d. Gebiet d. Pflanzenbaus. Wien IL
1877. p-. 71.
2) Keimungsversuche mit Roggen und Raps bei verschieden tiefer Unter-
bringung. Halle 1872.
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570 Besonderer TeiL
Wachstum nach Haberlandt mit dem Sichtbarwerden des Wttr-
Zeichens
bei 4.380 C. 10.260 C. 15.750 C. 19© C.
Winterroggen in Tagen 6 3 2 1.75
Sommerroggen in Tagen 6 4 2 1.75
Längenwachstum des Stengelchens
für einen Tag in mm
Winterroggen 1.64 3.82 6.54 7.48
Sommerroggen 1.68 3.84 7.85 8.26.
Unter günstigen Keimungsbedingungen erschienen in Poppeisdorf
die Pflanzen bei 9— 12^ C. in 8-27 Tagen und im Durchschnitt
16 Tage nach Legung des trocknen Samens an der Oberfläche.
Die Bestockung des Winterroggens vollzieht sich der Hauptsache
nach im Herbst, und ist die Zahl der Schösslinge von der Sorte, der
Grösse des Pflanzraumes, der Tiefe der Unterbringung des Saatkorns,
sowie von der Beschaffenheit des Bodens und der Witterung ab-
hängig.
Auf dem reichen, milden Lehmboden in Poppeisdorf betrug bei
20 cm Drillweite die Zahl der Schösslinge im siebenjährigen Durch-
schnitt pro Pflanze:
beim Winterroggen 5 Schösslinge, Minimum 4, Maximum 6.6
;, Sommerroggen 2.1 „ „ 1.2, , 3.4.
Eine Ausnahme macht im Juli gesäeter Johannis-Roggen mit
12 Schösslingen.
Betreffs der Einwirkung der Wachsraumgrösse auf die Bestockung
ist ein Versuch von Haberlandt mit 1876 am 29. September in
Wien ausgesäetem Roggen anzuführen, danach erzeugte eine Pflanze:
bei 25 qcm Wachsraum 3.2 Schösslinge
„ 100 „ „ 6.4
„ 225 „ „ 12.1
„ 400 „ „ 8.8 „
Bei sonst günstigen Eeimungsverhältnissen bestocken sich die
aus flach untergebrachten Saatkörnern hervorgegangenen Pflanzen
am stärksten, weil die in geringer Tiefe entwickelten Pflanzen auch
die geringsten Verluste an Reservestoffen erfahren haben, also kräf-
tigere Pflanzen mit reicherer Bestockung erzeugen können.
Ferner wird sich auf reichem Boden und bei genügend warmer
und feuchter Witterung die relativ kräftigste Bestockung bei jeder
Sorte zeigen müssen.
Die Halme beginnen im Frühjahr ihre Entwickelung relativ
zeitig, wenn die Temperatur sich auf + 6^ C. erhöht hat, und tritt
bei einer Durchschnittstemperatur von 14^ C. die Blüte ein. Die
ganze Aehre blüht dann mit weit geöffneten Blütchen gleichzeitig ab
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Die biologischen Verhältnisse des Roggens.
571
und da Fremdbestftabnng die Regel ist, leidet der Roggen in dieser
Phase sehr stark, sobald nngttnstige Witternngsverhältnisse obwalten,
daher viel Regen, heftige Winde oder Nachtfröste taube oder schar-
tige Aehren erzeugen, mithin für den Ertrag beim Roggen zu einem
grossen Teil ein günstiger Verlauf der Blüte entscheidet. Die Be-
fruchtung vollzieht sich am besten bei massig feuchtem, warmem
Wetter, das mit sonnigen Perioden abwechselt, dann erheben sich bei
leisem Luftzuge Wolken von Blütenstaub in den Roggenfeldern,
welcher sich senkend die Narben befruchtet. Durchschnittlich ver-
läuft die Blüte innerhalb 10 Tagen.
Um auch bei nicht ganz günstigen Witterungsverhältnissen eine
ausgiebigere Befruchtung zu erzielen, suchte in den sechsziger Jahren
Hooibrenk durch Ueberziehen der Saaten während ihrer Blütezeit
mit einer aus Wollfäden hergestellten Befruchtungsfranse eine voll-
ständigere Uebertragung des Pollens auf die Narben zu bewirken,
doch hat sich trotz zahlreicher und ausgedehnter Versuche ein gün-
stiger Erfolg nicht gezeigt
In der nachfolgenden Tabelle ist eine üebersicht der Vegeta-
tionsverhältnisse gegeben, wie sie sich in Poppeisdorf bei einer Drill-
weite von 20 cm und einer grossen Zahl von angebauten Roggen-
sorten durchschnittlich gestalteten.
a
M
i
a
Tag<
^ a S
m
©CO
Tage
Vegetationszeit.
ii
CO fl,
Tage
d
Tage
^on Aussaat bis
Ernte.
i
Tage
a
0
a
'S
'Tage
Tage
Zahl der
Schöss-
linge.
s S
a
cm
3^4
Gesammt-
ober-
fläche in
der Blüte
gern
gern
Zahl der
Pflanzen
pro ha
Grösse
der
Blatt-
fläohe
pro ha
in qm
B i
OQ.
a. Winterroggen.
16
189'
22
88
265
238
800 ja 4 6.6|l50 4.3 312
b. Sommerroggen.
16
—
—
—
120
110
180 2.11.2 3.4 130 3.5 181
38o|6 000000 228 00o|
228 0001 1500
Im Allgemeinen beansprucht der Roggen bis zum Auflaufen
eine Wärme von 117— 150 ^ C, bis zur Blüte, die vegetationslose
Zeit ausgenommen, 1225— 142.5^ C. und bis zur Ernte 1700—24000 C.
In obiger Tabelle ist auf die gebräuchliche Einteilung des
Roggens in gewöhnlichen Land- und sog. Staudenroggen (nach
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572 Besonderer TeiL
Springer 1765 Ic pg. 104 znerst ans der Walachei nach Deutsch-
land gelangt), keine Bttcksicht genommen.
Der Staudenroggen nnterscheidet sich vom Landroggen dnrch
eine längere Vegetationsperiode, stärkere Bestocknng, höhere Eom-
and Stroherträge, mithin durch kräftigeren Habitos, weshalb er sieh
auch zur Verwendung als Grttnfntter empfiehlt Dagegen steht seine
Komqualität, namentlich auf sehr reichen Böden, hinter der des
gewöhnlichen Landroggens zurttck. Diese Eigenschaften gehen
jedoch mehr oder minder verloren, wenn seine Kultur nicht auf
reichem, frischem Boden stattfindet, er nähert sich dann dem gewöhn-
lichen Landroggen und da sich nun bei dieser Veränderlichkeit des
Habitus nicht mit Sicherheit angeben lässt, ob eine Sorte der einen
oder anderen Abteilung zuzuzählen ist, habe ich gänzlich von einer
solchen Einteilung Abstand genommen.
Der Roggen ist als Flachwurzler oder Erumepflanze anzusehen,
denn obwohl Schubart-Gallentin einen recht beträchtlichen
Wurzeltiefgang bei seinen Untersuchungen fand, bezieht sich derselbe
doch nur auf eine verhältnismässig geringe Anzahl Wurzeln, die, in
grössere Tiefen dringend, dem Wasser nachgehen.
Schubart fand, dass am 16. September gesäeter Winterroggen,
am 29. April ausgegraben, Wurzeln von 1.17 cm Länge getrieben
hatte, doch kamen nach den Untersuchungen Stöckhardfs von der
gesammten Wnrzelmasse 141 Teile auf die Ackerkrume (23.5—26 cm
tief) und nur 51 Teile auf den Untergrund, aber auch die grösste
Zahl der aufnahmefähigen Wurzelendigungen fand sich in der Acker-
krume, wenn man aus dem gefundenen Stickstoffgehalt auf ihre Zahl
schliessen darf, denn auf die Wurzelmasse der Ackerkrume entfielen
13.2 kg und auf die des Untergrundes 10.8 kg Stickstoff pro ha.
Ebenso bestätigen die Untersuchungen Hellriegels^), dass sieh
die grösste Zahl der Faserwurzeln in der Ackerkrume ausbreitet.
Er fand bei Untersuchung des Winterroggens folgende Zahlen :
auf Feld a.
!i i. cf ji aß \ davon Ackerkrume humushaltig 3& cm
lehm.&and66cm { jj . , , , ® oi
i Untergrund humuslos 31 cm
grober roter Diluvialsand.
Zahl der Wurzelfasem auf 400 qcm Fläche:
bei 25 cm Tiefe (in der Ackerkrume) 600 Fasern
„ 50 „ „ (im lehmigen Sande) 376 „
„ 92 „ „ (im roten Sande) 12 „
1) Grundl. d. Ackerb. pg. 257, 1888.
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Die biologischen Verhältnisse des Eoggens.
573
auf Feld b.
!i u o j »TA \ davon Ackerkrume humushaltig 35 cm
lehm.SandTOcm { ^t * j u i oe
( Untergrund humuslos 35 cm
grober Diluvialsand
bei 25 cm Tiefe (in der Ackerkrume) 634 Fasern
„ 46 „ „ (im lehmigen Sande). 331 „
„ 88 „ „ (im groben Sande) 112 „
7} 11^ JJ » ' » yj 7} ) " 77
Es kann hiemach keineswegs zweifelhaft sein, dass der Roggen
die Hauptsumme seiner Nährstoffe aus der Ackerkrume bezieht. Auch
scheint es, wie schon beim Weizen dargethan, dass sein Wurzelver-
mögen nicht unbeträchtlich grösser als das des Weizens ist, weshalb
er selbst auf armem Sande noch relativ hohe Erträge zu liefern
vermag; freilich kommt ihm hierbei seine Bestockung im Herbst und
der zeitige Eintritt der Vegetation im Frühjahr zu statten, denn zu
diesen Jahreszeiten steht ihm auf den leichten Böden meist genügend
Feuchtigkeit zur Verfügung.
Der Emteentzug an wichtigen Pflanzennährstoffen ist, gleich
hohe Ernteerträge beim Weizen und Roggen vorausgesetzt, bei beiden
annähernd gleich, und entnimmt sogar der Roggen dem Boden be-
tiiU;htlich grössere Kalimengen als der Weizen.
Der Emteentzug einer Mittelemte des Roggens stellt sich wie
folgt:
Mittel-
emte
pro ha
in kg.
-2
I
Entzug durch eine Mittelemte pro
in kg.
ha
® S
Winterroggen, Korn
de. Stroh
1060
3300
Winterroggen im Ganzen:
Sommerroggen, Korn 1 880
do. Stroh I 2200
Sommerroggen im Ganzen:
17.6
7.9
17.3
134.3
5.4
25.1
0.3
4.3
O.ö; 1.9
10.2 4.3
8.2
6.3
0.4
2.6
0.3
78.2
25.5 151.6130.5 4.6|10 7|6.2i 14.5 | 3.0
15.5 15.2 4.8
5.3 1104.7122.4
0.3
2.9
0.4
9.7
1.7
2.9
6.2
6.8
0.4
2.6
78.5
0.3
58.5
20.81119.9:27.2 3.2 llO.ll 4.6 13.0 1 3.0 ; 58.8
Femer verdunstet der Roggen von den Getreidearten nach
Risler die geringsten Wassermengen, denn es wurde die mitt-
lere Verdunstung der Pflanzen durch einen Niederschlag gedeckt, der
täglich beim Roggen 2.26 mm, beim Weizen 2.67—2.8 mm und beim
Hafer 3.9—4.9 mm betmg.
Auch fand Hellriegel, dass der Sommerroggen zur Erzielung
von 1 gr Trockensubstanz der oberirdischen Teile 338 gr und zwar
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574
Besonderer Teil.
28 gr Wasser mehr als Sommergerste und weniger als die übrigen
echten Getreidearten verdunstete.
Nach einem Versuch von Haberlandt ^) ergiebt sich für Sommer-
roggen in drei verschiedenen Entwickelungsperioden nachfolgende
Wasserverdunstung.
Entwickelungsstadium.
Oberfläche
der Ver-
Buohs-
pflanzen
I
qcm
n
qcm
Zahl der
Spaltöff-
nangen
auf der
unteren
Blattseite
pro qmm
Verhältnis
des Trocken
gewichts der
Wurzeln zu
jenem der
oberirdi-
schen Teile
Ver-
dunstung
pro Tag
u.lOOqcm
(bei Was-
ser im
Ueber-
fluss)
a. Junge Pflanze vor dem Schossen
b. Mittlere Pflanze vor der Blüte
c. Pflanze nach der Blüte
66
104
102
166
167
126
124
105
83
1: 1.075
1: 7.171
1 : 12.288
8.765
2.611
2.172
Demzufolge verdunsten die Pflanzen pro 100 qcm Oberfläche
um so mehr Wasser, je jünger sie sind, und dementsprechend hält
auch die Entwickelung der Wurzeln und oberirdischen Organe nicht
gleichen Schritt, sonderu die aufsaugende Wurzeloberfläche ist im
Verhältnis zu den oberirdischen Teilen um so grösser, je jünger die
Pflanzen sind.
Die Zahl der unter Sommer- und Winterroggen vorkommenden
Unkräuter ist häufig so gross, dass zu ihrer Vertilgung zur Brach-
bearbeitung oder Hackkultur gegriffen und eine zweckmässige Frucht»
folge eingerichtet werden muss.
Auf den Lehmmergelböden treten nahezu die nämlichen Un-
kräuter, welche schon beim Weizen besprochen wurden, wie die
Feldkratzdistel (Cirsium arvense Scop), der EJatschmohn (Papaver
Rhoeas L.), der WUdhafer (Avena fatua L.), auf, ausserdem aber
auch der gemeine Knöterich (Polygonum Persicaria L.), der sich nur
durch genaue Reinigung des Saatgutes, Jäten, sowie rechtzeitiges
Pflügen und Eggen des Saatlandes vernichten lässt.
Eines der gefährlichsten Unkräuter, namentlich in nassen Jahr-
gängen, ist die Boggentrespe (Bromus secalinus L.), welche nicht
nur den Ertrag wesentlich schmälert, sondern es wird auch, wenn die
Entfernung ihrer Samen aus den Roggenkörnern unterbleibt, und be-
kanntlich lassen sie sich nur mit Hülfe der Trespensiebe ausscheiden,
1) Den Pflanzen wurde Wasser im Ueberfluss zugeführt, daher sich vor-
aussiohtlich unter normalen Verhältnissen eine weit geringere Verdunstungs-
grosse ergeben wird.
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Die biologisclien Yerhältnisse des Roggens. 575
das ans diesem yernnreinigten Roggen hergestellte Brod schwärzlich,
bleibt fencht, und soll betäubende Wirknngeli besitzen; ähnlich ver-
hält sich auch der Tanmellolch (Lolium temulentam L.), dessen
Samen narkotisch wirken.
Nur durch genaue Reinigung des Saatgutes und indirekte Ver-
tilgungsmittel lässt sich der Ausbreitung dieser Unkräuter entgegen-
treten.
Sehr gefährliche Unkräuter des sandigen Lehm- und lehmigen
Sandbodens sind auch die beim Weizen schon erwähnte Kornrade
(Agrostemma Oithago L.) und Kornblume (Centaurea Gyanus L^;
durch die Samen der ersteren nimmt das Mehl eine schwärzliche
Färbung an und das daraus bereitete Brod zeigt gesundheitsschäd-
liche Eigenschaften. Ferner sind noch anzuführen: die ausdauernde
Ackerwinde (Gonvolvulus arvensis L.)» und auf leichtem Boden mit
feuchtem Untergrunde der gemeine Windhalm (Agrostis spica venti L.).
Ein sehr gefährlicher Feind dieser Bodenarten ist aber jedenfalls die
Quecke (Triticum repens L.) und sollte ein Feld niemals mit Roggen
bestellt werden, welches nicht durch zweckmässige Behandlung von
der Queckenplage befreit worden ist
Auf den kalkreichen Lehmböden schädigen auch zwei Schma-
rotzer, der Feldwachtelweizen (Helampyrum arvense L.) und die
grössere Klapper (Alectorolophus major Rchb.), welche nicht nur
den Ernteertrag sehr beträchtlich vermindern, sondern die Samen
derselben verleihen dem Mehl eine blaue Farbe und unangenehmen
Geschmack. Ein sehr lästiges Unkraut ist auch die stinkende Hunds-
kamille (Anthemis Gotula L.).
Auf sandigen Bodenarten mit Mergel im Untergrunde tritt die
bläuliche Brombeere (Rubus caesius L.) unter Roggen häufig als sehr
lästiges Unkraut auf, das sich nur durch wiederholtes Abschneiden,
Hackfruchtbau, Brache und Ausjäten entfernen lässt
Ebenfalls sehr schädlich und in gleicher Weise schwer vertilg-
bar ist der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense L.).
Auf den leichten Sandböden kommen unter Sommer- und Win-
terroggen vor: Feldritterspom (Delphinium Consolida L.), Sandmohn
(Papaver Argemone L.); unter Winterroggen: Gemeine Vogelwicke
(Vicia cracca L.), zottige Wicke (Vicia villosa Roth), Kreuzkraut
(Senecio vemalis W. K.); unter Sommerroggen: Feldspörgel (Spergula
arvensis L.), bunter Dann (Galeopsis versicolor Gurt), und kleiner
Sauerampfer (Rumex Acetosella L.); diese Unkiüuter lassen sich am
besten durch rechtzeitigen Stoppelnmbruch, besommerte Brache, gute
Reinigung des Saatkornes und Hackkultur vertilgen.
Ein lästiges Unkraut der Sandfelder ist femer der Acker- oder
Sandlauch (AUium arenarium L.), dessen Blfitenzwiebeln leicht unter
den Körnern verbleiben und dann dem Mehl einen penetranten, knob-
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576 Besonderer Teil.
lauchsartigen Gerach und Geschmack mitteilen, hiergegen hilft nnr
genaue Reinigung des Saatgutes und Spatpflttgen zum Vergraben der
Zwiebeln.
Auf allen Bodenarten mit Kalk im Untergrunde stellt sich auch
der gemeine Huflattich (Tussilago Farfara L.) ein und wird vorzugs-
weise im Seeklima sehr lästig.
Der Roggen ist einer grossen Zahl von Pilzkrankheiten unter-
worfen, die sich aber auch grösstenteils bei anderen echten Getreide-
arten finden.
Zuvörderst sind zwei dem Roggen eigentümliche Krankheiten^
der Roggenkombrand (Tilletia secalis Kcke.) und der Roggenstengel-
brand (Urocystis occulta Rabh.) zu erwähnen.
Der Roggenkornbrand zerstört den Fruchtknoten in ähnlicher
Weise wie der Steinbrand des Weizens, und lässt sich durch Beizen
mit Kupfervitriol die Ausbreitung des Pilzes einschränken. In Mittel-
europa tritt diese Krankheit sehr selten auf.
Der Roggenstengelbrand kommt glücklicherweise meist nur ver-
einzelt vor und entzieht sich um so leichter der Wahrnehmung, als
er nicht immer eine gleich intensive Erkrankung hervorruft.
Bei intensiverem Auftreten wird auch der Halm und die Aehre
mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft gezogen und in den
ungünstigsten Fällen kommt die Aehre entweder gar nicht zur Ent-
wicklung oder ist doch durch den Brand verunstaltet, während
der Halm nicht nur Brandstreifen wahrnehmen lässt, sondern ia
seinem obem Teile sogar aufspringt und seine innere mit Brand-
staub bedeckte Fläche zeigt. Dieses verschiedene Maass der Ausbil-
dung hängt zum Teil von der Stib-ke der Infektion, ganz besonders
aber von dem Verlaufe der Witterung ab.
Die Mittel gegen diesen Feind sind bei intensivem Auftreten
folgende :
Zunächst mähe man die stark befallenen Felder in der Gelbreife.
Je später gemäht wird, um so zahlreicher werden die Sporen von
den erkrankten und an den Brandstellen zum Teil aufspringenden
Pflanzen auf benachbarte Aecker durch den Wind verbreitet. Konmit
auf diese im nächsten Jahre Roggen, dann ist eine Infektion höchst
wahrscheinlich.
Femer muss vermieden werden, dass durch das Stroh des be-
fallenen Roggens die Sporen in den Dünger und durch diesen auf das
Feld gelangen. Man verwende daher brandiges Roggenstroh nicht zur
Einstreu, wenn Dünger bereitet wird, der zu Roggen oder zu einer
Frucht Verwendung finden soll, auf die Roggen folgt, denn die Sporen
bewahren über zwei Jahre ihre Keimfähigkeit und können daher
auch später folgendem Roggen noch gefährlich werden.
Endlich ist zu berücksichtigen, dass bei dem Dreschen auch
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Die biologischen Verbältnisse des Eoggens. 577
die verstäubenden Sporen zum Teil an den Körnern hängen bleiben.
Darob derartiges Saatgut wird die Neuinfektion am siebersten und
unfehlbarsten bewirkt. Deshalb ist es rätlieh, den Saatroggen in einer
V2pi'oeentigen KupfervitrioUösung einzuweichen. Man verwendet auf
100 Liter Wasser V2 ^ Kupfervitriol und achtet darauf, dass diese
Lösung etwa eine Querhand hoch über den in einem Bottich einzu-
quellenden Roggenkörnern steht. Es genügt eine Einweichungsdauer
von 5 Stunden.
Als hervorragendster Feind des Roggens gilt der Rost, welcher
namentlich im Seeklima, sowie in feuchten Lagen und in grösster
Fülle im Lagergetreide bei feuchtwarmer Witterung im Mai und Juni
erscheint, aber auch bei zeitig gesäetem Roggen schon im Herbst
auftreten kann. Ist die Witterung der Entwickelung des Pilzes
günstig, dann befällt nicht selten der Roggen derart hochgradig, dass
die Hälfte der Körneremte verloren geht und ausserdem das Korn
verschrnmpft und unansehnlich, das Stroh mürbe und missfarben
wird, daher als Viehfutter nicht mehr geeignet, auch arm an Nähr-
stoffen ist.
Hauptsächlicb erzeugt diese Krankheit der Fleckenrost (Puccinia
straminis Fuck.), seltener der Grasrost (Puccinia graminis Pers.).
Von dem Fleckenrost kommt die Aecidienform auf Pflanzen aus
der Familie der Boragineen, und von dem Grasrost auf der Berberitze
vor und wies schon Schwerz 1821 auf den nachteiligen Einfluss
hin, welchen in der Nähe von Roggenfeldern stehende Berberitze
ausübt.
Demnach sind zur Einschränkung dieser Krankheit die Träger
der Aecidienform möglichst aus dem Felde zu entfernen, sowie Roggen-
sorten auszuwählen, welche gegen Rost und Lagern eine grosse
Widerstandsfähigkeit besitzen, und schliesslich sollte die Roggen-
kultur in möglichst freier Lage, sowie auf passendem Boden ge-
schehen.
Bei feuchtwarmer Witterung tritt auf üppig entwickeltem Roggen
nicht selten der Mehltaupilz (Erysiphe graminis Lev.) verderben-
bringend auf. Sein Mycel überzieht mit weisslichem Ueberzug Blätter
und Halme gerade zur Zeit des kräftigsten Wachstums der Pflanze,
weshalb letztere durch Entziehung bereits organisierten Bildnngs-
materials erheblich leidet.
Sehr häufig zeigt sich auch beim Roggen das Mutterkorn (Clavi-
ceps pnrpurea Tnl.), und gibt dieser Pilz seine Anwesenheit zunächst
durch Austreten einer ölartigen Flüssigkeit („Honigtau*0 in den
Spelzen einiger Blüten kund, die sich aus einem weissen Mycelium
am Grunde des Fruchtknotens absondert und mit Konidien erfüllt ist;
wird nun hiervon durch Insekten etwas auf eine andere Blüte ge-
bracht und diese inficiert, so entsteht die Ueberwinterungsform des
Koernicke o. Werner, Handb. d. Getreideban's n. 37
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578 Besonderer Teil.
Pilzes „das Mutterkorn*'. Dasselbe wirkt als scharf narkotisches,
heftig wirkendes Gift durch zwei in demselben enthaltene Alkaloide,
das Ergotin und das Ekbolin und durch eine Säure, die Ergotsäure,
und sind die durch den Genuss von Brod, welches Mutterkorn ent-
hält, auftretenden Krankheiten zweierlei Art. Die eine wird Kriebel-
krankheit genannt-, weil sich bei derselben als charakteristisches
Sjrmptom ein Kriebeln in der Haut einstellt, begleitet von Uebelkeit
und Taubheit; die andere Art beginnt mit Krämpfen etc. und endigt
mit dem Brandigwerden einzelner Glieder. Beide Arten der Krank-
heit können den Tod zur Folge haben.
Wenngleich nun die durch das Mutterkorn bewirkten Krankheiten
zur Zeit nur selten vorkommen, da es jetzt durch die vervollkommneten
Beinigungsmaschincn grösstenteils von den schweren Getreidekömem
abgesondert wird, so hat der Landwirt doch stets auf das Vorkommen
des Mutterkorns im Roggen sorgfältig zu achten und auf Vertilgung
und Verhütung dieses der menschlichen Gesundheit schädlichen Pilzes
sein Augenmerk zu richten.
Ausnehmend zahlreich sind die Feinde aus dem Tierreich, so
werden die Wurzeln des Roggens durch die Raupen von Agriotes
lineatus L., A. obscurus Gyllh., Agrotis crassa Hb., A. exclamationis
L. und Gharaeas graminis L. beschädigt.
Die Terminalknospen und jungen Blätter fressen ab: ein Blatt-
käfer (Phyllotreta vittula), die Larve und der Käfer von Lema mela-
nopa L., die Raupe von Hadena basilinea Wien. Verz., Agrotis sege-
tum Wien. Verz., A. tritici L., A. fumosa Wien. Verz. und Plusia
gamma L.; ferner die Made von Anthomyia coarctata Fall.; auch
richtet im warmen und feuchten Klima die graue Ackerschnecke
(Limax agrestis L.) bedeutende Verheerungen an, gegen welche man
sich durch Bestreuen der Feldränder mit Kalk oder Häcksel einiger-
massen zu schützen vermag, wenn es gleich nach der Einsaat
geschieht.
Die den Halm angreifenden Insekten sind ausnehmend gefähr-
lich, so die Larve von Calamobius marginellus Fabr., Cephus pyg-
maeus L., Tipula cerealis Sauter und Pyralis secalis L.
Die junge Aehre, weiche Frucht und überhaupt die weichen,
oberirdischen Pflanzenteile werden häufig sehr umfangreich durch
die Larve und den Käfer von Zabrus gibbus Fabr. zerstört. Die Be-
fruchtungsorgane und das breiige Korn greifen an: die Larve von
Tipula tritici Kirby; der Käfer von Anisoplia austriaca Herbst, A.
fruticola Fab.; die Raupe von Leucania albilinea Guen. und Ochsen-
heimeria tanrelli Schiff; die Larve von Chlorops taeniopus Meig.,
Oscinis frit L., Siphonella pumilionis Bjerkander; die Schildwanze
Aelia acuminata F. Der zur Aehre aufsteigende Nahrungssaft wird
dagegen von der Getreide-Blattlaus (Aphis granaria Kirby) aufgesogen
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Elima für Roggen. 579
und hierdurch die Entwickelnng der Edmer geschädigt. Das trockne,
aufgespeicherte Korn wird durch die Käfer von Silvanus surinamensis
Steph., Gurcniio granarius L., sowie durch die Baupen von Tinea
granella L. und T. cerealella Oliv, angegriffen.
Ausserordentlich gefährlich, so dass unter Umständen in grossen
Bezirken der Boggenbau unmöglich wird, erweist sich das Boggen-
oder Stockälchen (Anguillula devastatrix J. Kühn), indem es die
jungen Boggenpflanzen durch Aussaugung des Bildungsmaterials zum
Absterben bringt.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass unter allen Getreidearten
der Boggen am meisten durch Mäusefrass leidet, da er sich schon
im Herbst kräftig bestockt und entwickelt, also reichliche Nahrung
bietet.
KUna.
Im Allgemeinen lässt sich annehmen, dass der Sommerroggen
während einer mittleren Vegetationszeit von 125 Tagen durchschnitt-
lich einer Temperatur von 12^ C. zu seiner Entwickelnng bedarf,
was die Versuche von Erutzsch in Sachsen in nachstehender Ueber-
sieht bestätigen:
Ort des Versuches. Vegetationszeit. Wärmesumme.
Gohrieh
109 Tage
1476.6"
C.
Hinterhermsdorf
112 „
1391.6
J7
Behfeldt
133 „
1434.7
yj
Georgengrto
139 „
1638.8
?>
Reitzenhain
133 „
1458.6
»
Durchschnitt: 125 Tage 1480 <> C.
Der Winterroggen beanspruchte in Poppeisdorf bei einer mitt-
leren Vegetationszeit von 265 Tagen 2276^ C; gemeinhin ninmit man
für Winterroggen eine Wärmesumme von 1700— 2400 <> C. und fttr
Sommerroggen von 1400— 1800 « C. an.
Entsprechend dieser niederen Wachstumstemperatur wird nach
Schübeier in Norwegen Sommerroggen noch bis zum 68^ 49' und
Winterroggen bis zum 69 ^ 38' n. Br., in Innerrussland bis zum 65 ^
n. Br., auf der südlichen Erdhälfte, noch in Punta Arenas de Magel-
lanes, unter dem 50 ^ südLBr. und in der Schweiz bis zu Höhen von
1700—1950 m gebaut.
In Gegenden mit hohem Schneefall, in denen der Schnee länger
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580 Besonderer Teil.
als 3 Monate den Boden nnaasgesetzt deckt, ist anstatt des Winter-
roggens Sommerroggen zu bauen.
Die Vegetationsperiode verkttrzt sich bis zu einer gewissen
Grenze mit dem Steigen der Durchschnittstemperatnr. Das Maximum
der günstigsten Bodenwärme beträgt 20^ C.
Der Roggen gehört in die kältere gemässigte und subark-
tische Zone, also in das Winter- und Sommergetreideklima, zumal
er in seiner Jugend strenge Kälte vorzüglich erträgt und nur im
Frtthji^r leidet, wenn auf kaltem, nassem Boden Frost- und Tau-
wetter bei Sonnenschein mit einander wiederholt abwechseln.
Noch kritischer ist jedoch die Periode des Schossens und
Blflhens, indem die junge Aehre kurz vor dem Hervortreten leicht
gänzlich oder doch an ihrer Spitze erfriert, mitunter aber auch nur
einige Blüten leiden, welche taub bleiben und die Aehre schartig
machen. •
Zur Blütezeit wird die Bestaubung durch starke Regengüsse
oder nasskalte Witterung nicht selten sehr erheblich gestört.
Der Winterroggen widersteht der Dürre ganz vortrefflich und
zwar nicht nur, weil er eine relativ geringe Verdunstungsgrösse auf-
weist, sondern er vermag wegen seines sehr zeitigen Vegetations-
eintrittes im Frühjahr, zur Zeit seiner üppigsten Wachstumsperiode
noch aus der vorhandenen Winterfeuchtigkeit Vorteil zu ziehen.
Gleiches gilt auch, weil sehr zeitig gesäet, vom Sommerroggen,
der in der Regel bei Eintritt der trocknen Zeit seine Wurzeln
hinlänglich vertieft hat, um selbst auf leichtem Boden der Trocken-
heit widerstehen zu können.
Boden.
Der Roggen nünmt bei sonst günstigen Düngnngs- und Kultur-
Verhältnissen fast mit allen Bodenarten, sowohl Thon- und Lehmböden,
als auch relativ armen Sand-, Humus- und Moorböden vorlieb, doch
sagen ihm die schweren, sehr bindigen, feuchten Böden am wenig-
sten zu, und empfiehlt es sich, dieselben möglichst von seiner Kultur
auszuschliessen, zumal die Produktionskosten der Getreidearten an-
nähernd gleich hoch sind.
Auf den bindigen, wenig durchlassenden Böden ist die Ro^;en-
pfianze dem Auswintern unterworfen, und hat sie die Nässe und
Kälte des Winters leidlich überstanden, so hält der nasskalte Boden
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Boden f&r Eoggen. 581
im Frühjahr ihre EDtwickelung znrtick, in Folge dessen nngenttgende
Erträge in Aassicht stehen.
Ueberhanpt liebt der Boggen die Nässe nicht, z. 6. widersteht
er der Innndation weit weniger gnt als der Weizen, anch bringen
die Niederungsböden wohl viel Stroh, aber eine weniger befriedigende
Qualität der Kömer, denn diese sind weit weniger volTnnd feinschalig,
daher ärmer an Mehl, als die auf trocknen, sandigen Bodenarten ge-
emteten Körner, welche nach Schwerz häufig ein Mehrgewicht von
8 kg pro hl aufweisen.
Seine höchsten Erträge und Kömer vorzüglicher Qualität spendet
der Roggen unzweifelhaft auf den kalkhaltigen, im richtigen Grade
das Wasser durchlassenden und in gutem Kulturzustand befindlichen
Lehmböden. Verhältnismässig sicher, weil zeitig in Vegetation tre-
tend, gedeiht er auch auf den trocknen Sandböden, insofern diese
nicht Mangel an Phosphorsäure und Kalk leiden, weshalb der Roggen
auch eine hohe nationalökonomische Bedeutung hat, da diese leichten
Sandböden vorzugsweise durch seine Kultur noch einen gentlgenden
Reinertrag abwerfen; auch vermag er bei nicht zu trockner Wit-
temng sogar auf leerem, magerem Sande die Produktionskosten zu
decken.
Auf entwässerten Haide-, Moor- und Bruchböden, namentlich
aber, wenn dieselben mit Sand, Mergel oder Kalk befahren wurden,
gedeiht der Roggen verhältnismässig gut.
Besonders beachtenswert ist die Melioration des Moorbodens
durch Sandaufbringung, wie dies die Rim panischen Moordamm-
kulturen beweisen, auf denen vortrefflicher Roggen wächst, während
sonst der schlammige, lose Moorboden so stark zum Auffrieren neigt,
dass mit Ausnahme vielleicht des Johannis-Roggens keine andere
Winterroggensorte auf ihm gedeiht. Die sehr starke Bewurzelungs-
fähigkeit des Johannis-Roggens schützt ihn bedeutend gegen das
Auffrieren, da seine zahlreichen Wurzeln nicht leicht sänmitlich ab-
gerissen werden, sich daher die Pflanze im Frühjahr wiederum
leichter zu bewurzeln vermag ; auch schadet ihm ein feuchter, kalter
Boden im Frühjahr weniger, als anderen Roggensorten.
Ueberhaupt empfiehlt es sich, eine den Bodenverhältnissen ent-
sprechende Auswahl der Roggensorten zu treffen, z. B. sind die Sor-
ten des gewöhnlichen Landroggens auf die leichteren Böden, die des
Staudenroggens auf die fruchtbareren, bindigeren, feuchteren Böden
zu bringen.
Die für die Roggenkultur geeigneten Bodenarten sind folgende:
1) Reicher, tiefer, milder Thon- und Aueboden; Weizenboden
L Kl.
Auf diesem Boden liefern die Staudenroggen reiche Kom- und
Strohernten, doch ist gemeinhin die Kultur des Weizens vorteilhafter.
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582 Besonderer Teil.
2) Humoser, reicher, milder Lehm; Gerstenboden I. Kl. Der
Roggen liefert viel Stroh, doch lässt die Quantität und Qualität der
Körner zu wünschen; auch neigt der Boden zum Anffrieren, daher
Winterung nicht ganz sicher ist.
3) Schwerer, klüftiger Thon; Weizenboden IL Kl.
Für Weizen weit besser als für Boggen geeignet.
4) Milder, tiefer, frischer Lehm und sandiger Lehmboden; Gersten-
boden IL Kl.
Nicht selten besser fttr Boggen als Weizen geeignet. Quantität
und Qualität der Kömeremte vorzttglich.
5) Milder Humusboden mit schwacher Lehm- und Sandbei-
miflchung. Fttr Winterung weniger geeignet, weil der Boden aufzie-
hende Eigenschaften besitzt
6) Leichter sandiger Lehm- und lehmiger Sandboden; Roggen-
boden I. Kl.
7) Leichter magerer Sandboden und dürftiger lehmiger Sand;
Boggenboden IL Kl.
8) Saurer, sandiger Humusboden. Gut entwässert, so zur Boggen-
kultur verwendbar.
9) Armer Sand- und Kiesboden. Boggenboden UI. Kl.
In Folge der dürren Krume und des trocknen Untergrundes
brennen die Pflanzen leicht aus.
10) Saurer Haidehumus mit Sand.
Bei entsprechender Kultur noch zum Boggenbau heranzuziehen.
11) Loser Sand, Grand, Kies.
Diese Böden geringster Ertragsfähigkeit können noch mit Boggen
bestellt werden, doch ist es häufig fraglich, ob die Erträge auch die
Produktionskosten decken.
12) Mooriger, saurer Torfboden. Genügend entwässert und sonst
melioriert, trägt er noch Boggen, wenngleich die Winterung wegen der
aufziehenden Eigenschaften misslich ist. Jedoch ist dieselbe bei
Anwendung der Moordammkultur durchaus sicher und ertragreich.
Dfingung.
Der Boggen gedeiht als Flachwurzler am besten in einer mit
fertiger Pflanzennahrung erftlllten Ackerkrume, also in einem Boden
mit „alter Kraft'' oder auf Neubruch, während im abtragenden Schlag
auf einen hohen Ertrag nicht zu rechnen ist.
Der Winterroggen nutzt aber auch eine direkte Düngung noch
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Büngiing für Boggen. 583
gut aas, während zum Sommerroggen möglichst die Vorfrneht gedüngt
werden sollte.
Auf den leichteren Sandböden, die an und für sich Mangel an
Phosphorsäure zeigen, ist fttr die Zuführung dieser vorzugsweise
Sorge zu tragen, da der Boggen grosser Mengen an Phosphorsäure
bedarf, und wendet man auf diesen Böden gern 200—300 und 400 kg
Knochenmehl oder Bakerguano an, und bringt diese Kunstdünger im
Herbst vor der Saat 15—20 cm tief unter. Zur Stallmistdüngung
sollte vorzugsweise ein guter Bindviehdung in Quantitäten bis zu
20 000 kg p. ha zur Anwendung gelangen und wirkt derselbe nament-
lich in Verbindung mit einer Mergelung vortrefflich. Auf sehr leich-
tem Boden kann jedoch häufig eine Düngung mit Moder oder eine
Gründüngung von besseren Erfolgen als eine Stallmistdüngung be-
gleitet sein. Ebenso gerät der Boggen nach einer im Herbst oder
Winter gegebenen Kopfdüngung mit Kompost oder gut verrottetem
Bindviehmist vortrefflich, denn die hierdurch gegebene Bodendeckung
verhindert ein zu schnelles Austrocknen und Ausschwemmen der
Pflanzennährstoffe in den Untergrund, und ausserdem wird die Boden-
gahre gefördert. Sehr vorteilhaft erscheint es auch, den soeben aus-
gesäeten Boggen auf losem Sande mit Schafen zu bepferchen, wo-
durch dieser Boden eine grössere Bindigkeit neben Nährstoffzufuhr
erhält.
Bei der Boggenkultur auf stark humosen Böden empfiehlt sich
die Auffuhr von Sand und kalkreichem Mergel und namentlich die
Anwendung von Kalisalzen z. B. 200 kg 3 fach koncentriertes Kalisalz
mit bis zu .35 Proc. Kali, um das diesen Böden meist fehlende Kali
hineinzubringen.
Von trefflicher Wirkung auf die Zersetzung und Verbesserung
dieser Böden ist ferner die Düngung mit Pferde- oder Sehafdung.
Fehlt es dem Boden weiter an Phosphorsäure, so ist dieselbe in
Form nicht leicht löslicher Phosphate zu geben, um die Auswaschung
der Phosphorsäure in den Untergrund zu vermeiden.
Für die Mittelböden empfiehlt sich am meisten eine Düngung
mit 24 000—30000 kg Bindviehmist, während eine gleich starke
Düngung mit sehr stickstoffreichem Schaf- oder Pferdemist Lager-
korn herbeiführt, wodurch die Kömerernte quantitativ und qualitativ
geschädigt wird.
Dagegen wendet man auf den schweren Thonböden, zur Ver-
besserung ihrer physikalischen Eigenschaften, gern Kalkdüngung
und grosse Quantitäten (bis 48 000 kg) frischen Pferde- oder Schaf-
mist an.
Die sehr reichen Alluvialböden werden zu Boggen, zur Ver-
hütung des Lagems, meist nicht direkt gedüngt.
Auf den besseren, bindigen Böden, welchen es an Phosphor-
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584 Besonderer Teil.
8'änre mangelt, gibt man diese gern in Form hochprooentiger Snper-
phosphate, von denen man 150—300 kg p. ha vor der Saat streut;
bei Stickstoffmangel wendet man 100 kg schwefelsaures Ammoniak
oder 150—250 kg Perugnano an.
Kümmerlich durch den Winter gekommenen Saaten wird mit
einer kurz vor dem Schossen verabfolgten Kopfdüngung von 80 — 100 kg
Chilisalpeter pro ha, oder auf leichtem Boden durch Jauchedttngung
wieder aufgeholfen.
Frachtfolge.
Die besten Vorfrüchte des Roggens sind diejenigen, welche dem
Boden durch dichte Beschattung eine vorzügliche Gahre erteilen, das
Unkraut unterdrücken, ihre Nährstoffe grösstenteils dem Untergrunde
und der Luft entnehmen, die Ackerkrume durch ihre Stoppel- und
Wurzelrückstände bereichern und das Feld zu zweckentsprechender
Vorbereitung für die Roggeneinsaat genügend zeitig räumen.
Für die schwereren Böden sind als vortreffliche Vorfrüchte für
Roggen, obgleich der Anbau des Weizens nach ihnen auf diesem
Boden meist vorteilhafter sein würde, folgende anzusehen:
Gedüngter Raps oder Rübsen; nach diesen gerät, mit Ausnahme
der gedüngten Brache, der Roggen am besten, da diese Früchte meist
eine Brachbearbeitung erfahren, sehr reich gedüngt werden, den Boden
gut beschatten und reichliche Mengen an Stoppel- und Wurzelrttck-
ständen der Ackerkrume zurücklassen.
Nach Rotklee gibt der Roggen auf kräftigem Boden auch ohne
Düngung eine gute Ernte, während auf weniger reichem Boden eine
halbe Düngung oder eine Beidüngung mit künstlichem Dung verab-
folgt werden muss.
Vorzügliche Vorfrüchte sind ferner gedüngte, namentlich aber
gedrillte und behackte Pferdebohnen, da sie nicht allein die Haupt-
menge ihrer Nährstoffe aus dem Untergrunde und der Atmosphäre
beziehen, sondern auch viel Rückstände und eine gelockerte, unkraut-
freie Ackerkrume hinterlassen, ebenso gedüngte, dicht stehende Erbsen
und Wicken, und zwar hauptsächlich dann, wenn sie als Grttnfutter
benutzt werden, also den Boden am wenigsten erschöpfen.
Auf den Lehmmergel- und kalkreichen sandigen Lehmböden
kommen ausser den eben genannten als Vorfrüchte noch die Luzerne,
Kleegrasgemenge und Tabak vor. Durch die Luzerne erfährt die
Ackerkrume nicht nur eine erhebliche Bereicherung an Pflanzennähr-
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Frachtfolge für Boggen. 585
Stoffen, sondern auch eine vortreffliche Bodengahre, so dass selbst auf
leichten Böden der Roggen nach ihr ohne Dang gat gedeiht and aaf
den von Natar reichen Böden leicht Lagerkorn entsteht.
Das Kleegrasgemenge erschöpft die Ackerkrame weit mehr als
Botklee, daher mit Ausnahme aof reichem Boden zu Böggen noch
gedttngt werden sollte.
Nach Tabak steht der Boggen immer sehr schön, weil der Boden
fieissig bearbeitet, stark gedttngt und dnrch die grosse Menge unter-
gepflügter Tabaksstengel die Ackerkrume bereichert wird.
Auf den Kalkböden und kalkreichen leichten Sandböden ist die
Esparsette aus denselben Gründen wie die Luzerne eine empfehlens-
werte Vorfrucht.
Auf den leichten Sand- und Haideböden ist der Buchweizen,
wenn zu Boggen mit Stallmist oder Kompost gedüngt wird, eine vor-
treffliche Vorfrucht; auch wächst nach grün untergepflügtem Buch-
weizen guter Boggen. Wundklee, Serradella, Weissklee und Hopfen-
luzerne sind, wenn diese Pflanzen abgeweidet wurden, ebenfalls als
gute Vorfrüchte auf nicht ganz kalkarmem Sandboden anzusehen.
Die beste Vorfrucht des sehr leichten, kalkarmen Sandbodens ist
jedenfalls die Lupine, denn sie beschattet nicht nur den Boden sehr
stark, sondern bereichert die Ackerkrume auch an Nährstoffen. Nach
grün untergepflügten Lupinen wächst der Boggen häufig besser als
nach einer Stallmistdüngung.
Der Boggen gedeiht in der Begel sehr gut auf einer umgebrochenen
Grasnarbe, und nimmt in diesem Falle selbst mit einem ziemlich rohen
Boden und noch nicht vollständig zersetzter Grasnarbe vorlieb. Auf
frisch gerodetem Waldboden, wie dies die Hackwaldwirtschaft der
Gebii^sgegenden zur Genüge zeigt, wächst er ebenfalls vortrefflich.
Der beste Boggen und sicherste Ertrag wird jedenfalls nach ge-
düngter Brache, namentlich auf bindigen und verunkrauteten oder
sehr leichten Böden erzielt, denn nicht nur, dass beträchtliche Nähr-
stoffmengen für den Boggen durch die Brachbearbeitung aufnahme-
fähig werden, sondern es gestaltet sich die Ackerkrume auch physi-
kalisch günstiger und das Unkraut wird zerstört.
Ungünstige Vorfrüchte des Boggens sind die echten Getreide-
arten, da sie nahezu aus den nämlichen Bodenschichten wie der
Boggen die Nährstoffe in einem Zustande entnehmen, der auch der
Boggenpflanze zusagt; femer unterliegen sie einer gleichartigen Kultur
und beschatten den Boden nur massig, in Folge dessen sich die Feinde
des Boggens, welche grösstenteils auch die der übrigen Getreidearten
sind, stark vermehren und der Boden leicht erhärtet. Aus allen diesen
Gründen wird nur auf reichem, physikalisch günstigem Boden ein
befriedigender Ertrag nach anderen Halmfrüchten, und zwar noch am
ehesten nach Hafer, von dem Boggen zu erhoffen sein.
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586 Besonderer Theil.
Gedüngte Hackfrüchte, namentlich BunkelrUben und Kartoffeln,
weniger Weissrttben nnd Mohrrüben, sind für Sommerroggen gute, da-
gegen für Winterroggen sehr schlechte Vorfrüchte, und liegt der Grand
hierfür darin, dass der sich schon im Herbst bestockende Winterroggen
nicht zeitig genng gesäet werden kann, und in Folge dessen sich un-
genügend bestockt; auch ist, namentlich nach Kartoffeln, der Boden
sehr stark gelockert, mithin zum Zusammenschlämmen geneigt, wo-
runter die junge Pflanze leidet; schliesslich wird die Entwickelung
des Roggens dadurch hauptsächlich gestört, dass beim Sichsetzen des
Bodens die Kronenwurzeln der Roggenschösslinge von Erde entblösst
werden und eventuell zu Grunde gehen können.
Sehr selten gerät der Roggen nach Hanf und Lein, selbst wenn
zu diesen stark gedüngt wurde. Wahrscheinlich nehmen sie die fer-
tige Pflanzennahrung und hauptsächlich die phosphorsauren Salze zu
stark in Anspruch, wozu noch tritt, dass sie mitsammt den Wurzeln
ausgerauft werden, also Stoppel- und Wurzelrückstände der Acker-
krume nicht belassen.
Nach einer Düngung wächst jedoch der Roggen recht gut, ein
Beweis dafür, dass nur der Nährstoffentzug die Schuld an dem Nicbt-
gedeihen trägt.
Mit sich selbst ist der Roggen im hohen Grade verträglich, wie
dies die Fruchtfolgen sehr leichter Böden beweisen, in welchen der
Roggen nicht selten mehrere Jahre hindurch nur im Wechsel mit Lu-
pinen gebaut wird.
Roggen, namentlich Grünfutterroggen, ist im Allgemeinen als eine
bessere Vorfrucht als irgend eine andere echte Getreideart anzusehen,
was wohl nicht zum geringsten Teil den an Stickstoff, Kali und
Phosphorsäure überaus reichen Stoppel- und Wurzelrückständen zu-
zuschreiben ist, welche dieselben der Ackerkrume hinterlassen, und
welche nur von denen der kleeartigen Gewächse übertroffen werden.
Nach unseren Ermittelungen hinterliess reifer Roggen in einer
Ackerkrume von 26 cm Tiefe auf sandigem Lehmboden m Proskau
bei normalem Stande in seinen Stoppel- und Wurzelrückständen an
Nährstoffen p. ha:
Gesammtmenge der Stoppel- und Wurzelrückstände 5887 kg
Darin an Stickstoff 73.2 „
„ „ Asche 1842.7 „
In der Asche:
an Kalkerde 82.1 „
„ Magnesia 16.2 „
„Kali 35.1,,
„ Natron * . . . . 47.4 „
„ Schwefelsäure 13.4 „
,, Phosphorsäure 28.5 „
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Bodenbearbeitung zu Roggen. 587
Diese Rttckstände erhöhen sich beträchtlich beim Grtlnfutter-
roggen, welcher daher das Land in noch besserem Znstande hinter-
lässt. Da letzterer sehr zeitig das Feld ränmt, können ihm noch
gepflanzte Rnnkel- nnd Kohlrüben, Mais, Wickengemenge, Raps, RUbsen^
weisser Senf, Sommergetreide etc. folgen.
Nach gedüngtem reifen Roggen gedeihen Erbsen, Kartoffeln nnd
event Gerste nnd Hafer; als Nachfrüchte für den Herbst können in
die Stoppel im milden Klima Inkarnatklee, Stoppelrüben, weisser
Senf etc. gebracht werden; anch eignet er sich als Ueberfrucht für
Kleegras, Serradella, Mohrrüben etc.
BodenbearbeitUDg.
Bei Vorbereitung des Ackers für die Wintersaat ist durchaus
an dem Grundsatz festzuhalten, die Saatfurche mindestens 14 Tage,
besser 3 bis 4 Wochen vor der Einsaat zu geben, weil das Gedeihen
des Roggens zu einem grossen Teil davon abhängt, dass er auf ge-
lagertem Acker ausgesäet wird.
Der Hauptsache nach richtet sich die Vorbereitung nach der
Beschaffenheit des Ackers und nach der Vorfrucht. Im Allgemeinen
wird auf einem erhärteten, mit Unkraut und namentlich Wurzelnnkrant
erfüllten Acker am besten die Braehbearbeitung platzgreifen.
Ist leichterer Boden durch die Vorfrucht stark beschattet wor-
den, dann genügt eine bis zur vollen Tiefe durch einen mit einem
Schälschar versehenen Pflng gegebene Saatfnrche, oder es wird
gleich nach der Ernte die Stoppel flach gestürzt und zum schnelleren
Faulen der Stoppeln gewalzt, darauf der Acker nach dem Auflaufen
des Unkrautes gut vereggt und tief zur Saat gepflügt.
Dagegen verlangt der Roggen auf dem bindigeren Boden, und
namentlich nach einer Vorfracht, unter welcher derselbe erhärtete
und verunkrautete, drei Pflugfnrchen. Nach Kleegras schält man
die Narbe am besten flach ab, walzt, und sobald die Narbe bis zu
solchem Grade verfault ist, dass sie durch Eggen leicht zerreisst,
wird scharf durchgeeggt und hierauf eine tiefe Saatfurche gegeben.
Dies Verfahren lässt sich jedoch auf Luzerne- oder Esparsette-Aeckern
nicht gut anwenden, da die starken Wurzeln dem Pfluge einen zu
grossen Widerstand entgegensetzen. Hier empfiehlt sich mehr, nur
einen Schnitt zu nehmen, flach zu schälen, damit die Wurzeln, ihrer
oberirdischen Teile beraubt, faulen, dann abzueggen, und eine zweite
etwas tiefere Furche zu geben, um schliesslich nach dem Abeggen
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588 Besonderer Teil.
der letzteren eine bis zur vollen Tiefe der Ackerkrume sich er-
streckende Saatfarche folgen zu lassen.
Behufs Anbau des Sommerroggens wird im Herbst möglichst
bald nach der Ernte der Vorfrucht die Stoppel flach gestürzt, und
nach dem Auskeimen des Unkrautes kräftig geeggt, hierauf gibt man
vor Winter eine tiefe Saatfurche, zieht die nötigen Wasserfurchen
und lässt das Land bis zum Frühjahr in der rauhen Furche liegen.
Nach dem Abtrocknen wird auf leichtem Boden der Acker zur
Einsaat einfach abgeeggt, sobald derselbe nicht durch Wurzelunkräu-
ter verunreinigt oder stark verschlämmt ist, in welchen Fällen sich
nach dem Abeggen das Grubbern über Kreuz empfiehlt.
Anssaat.
Die Aussaat des Roggens in der für jede Gegend zweckmäs-
sigsten Saatzeit darf für sein Gedeihen als wesentlich angesehen
werden. Jedenfalls wird die Aussaat des Winterroggens so zeitig
zu erfolgen haben, dass sich die Pflanzen noch im Herbst genügend
zu bestocken und Reservestoffe für die kräftige Entwickelung im
Frühjahr aufzunehmen vermögen, doch nicht eine Ueppigkeit erreichen,
die Ausfaulen oder Lagerkorn befürchten lässt.
Die Saatzeit des Sommerroggens richtet sich im Allgemeinen
nach dem Abtrocknen des Bodens im Frühjahr, da ihn Frühjahrs-
fröste kaum schädigen, und es auf den sehr leichten Böden wichtig
ist, dass ihm noch die Winterfeuchtigkeit des Bodens zu Gute kommt
Im Seeklima der kälteren gemässigten Zone Europas fällt die
Saatzeit des Winterroggens Anfang bis Ende Oktober, im Kontinental-
Elima Europas in den September, jedoch in Nord- Amerika in die
Zeit vom 20. August bis 20. September.
Der Sommerroggen kommt im März bis Mitte April zur Aussaat.
In der subarktischen Zone wird der Winterroggen schon Ende
August gesäet, und der sehr ausgedehnt angebaute Sommerroggen
erst Ende April und selbst noch Anfang Mai. Diese Angaben reichen
selbstverständlich nicht für einen konkreten Fall aus, der, entsprechend
den obwaltenden Verhältnissen, auch die Einsaat zu einer bestimmten
Zeit fordert, welche genau festzustellen Sache des ausübenden Land-
wirts ist. Es kann nun aber vorkommen, dass die wirtschaftlichen
Verhältnisse eine Abweichung von der rechtzeitigen Aussaatzeit ge-
bieterisch fordern, und ist dann folgender Grundsatz festzuhalten:
säet man 8 Tage zu früh, so ist das gewöhnliche Aussaatquantum
um Vio zu verringern, und bei um 14 Tage verspäteter Saat um Vio
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Aussaat des Boggens.
58»
zu erhöhen, in Bttcksicht darauf, dass sich die Bestocknngsfähigkeit
ändert.
Um hierfür einen Ansdmck in Zahlen geben zn können, führe
ich hierunter einen Versuch mit verschiedener Aussaatzeit, den wir
1876 in Poppeisdorf mit anf 20 cm gedrilltem Boggen anstellten, von
2ieit der Aussaat.
Tag der ünter-
Baohiing.
Zahl der Schösslinge bei
Johannis- 1 Probsteier-
Roggen.
Anfang Juli 1876
„ Oktob.
27. November
27.
28. Janaar
23. „
5. Febmar
5. „
10. April 1877
10. „
10. „
25. Mai „
10. April „
25. Mai „
10. April „
26. Mai ,,
12
10
4
5
2.8
5.2
1
3.4
5
3
4
2
3.1
1
8.2
Das Saatquantum wird femer noch in sehr hervorragender Weise
durch die Bodenbeschaffenheit beeiniiusst; nimmt man z. B. auf sehr
reichem Boden das Saatquantum = 1 an, so kann dasselbe auf
Mittelboden = 1.5 und auf sehr leichtem Boden = 2 sein, weil mit
dem Bodenreichtum auch zugleich die kräftige Entwickelung abnimmt^
wenngleich die Kultur und Pflege der Pflanzen, sowie die Eömer-
grösse der verschiedenen Sorten auf die Feststellung des Saatquan-
tums ebenfalls einwirken.
Zur Gewinnung eines Anhaltes für die Bestimmung der Saat-
menge lasse ich die Aussaatmengen folgen, wie sie sich im Durch-
schnitt aus den hier gebauten Roggensorten berechnen Hessen.
Aussaattabelle des Boggens.
Winterfrucht
Sommerfnicht
Schösslinge pro Pflanze
Halmlänffe cm
Blattzahl pro Halm
Blattobernäche pro Halm qcm
Auf 1 qm Bodenfläche kommt Blattfläohe qm
Anf 1 ha wachsen Pflanzen
Wachsranm pro Pflanze
Fmchtzahl pro hl
Gewicht pro hl
5
150
4.3
312
31.2
2000000
50
2 275 000
75.8
2.1
130
3.5
181
22.8
6000 000
17
2 700000
78
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590
Besonderer Teil.
Winterfrucht
Sommerfrucht
Absoluter Samenbedarf pro
ha in hl . . . .
0.9
2.2
Drükaat
1» >l
9J
„ „kS. . . .
„ „ nl . . . .
68
1.2
172
3.0
?»
Breitwürfige
>, >i kg . • • •
Saat:
92
284
a) Durch
Egge untergebracht in hl ... .
1.6
3.8
b) »
Saatpflüge „
» « ....
1.7
4.1
c) ,.
gewöhnliche Pflüge
, untergebracht in hl
1.8
4.4
In welchem Maasse die Saatquanta der einzelnen Sorten je
nach ihrem Habitus von den oben angeführten Darohschnittssätzen
abweichen können, ergiebt sich daraus, dass in Poppeisdorf der Klafter-
brunner- Winterroggen pro Pflanze einen Wachsraum von 75 qcm und
1.1 hl Aussaat erforderte, während der Göttinger 33.3 qcm und 1.6 hl
an Saat beanspruchte.
Zur Yergleichung mit den in der Saattabelle angegebenen Zahlen
mögen die nachfolgenden Angaben anderer Autoren dienen.
Nach Schwerz beträgt das Aussaatquantum fttr breitwttrfige
Saat in
Brabant, lehmiger Sand . . . 1.40 hl p. ha
„ Marschboden .... 1.80 „ „ „
„ Sand (Campine) . . . 1.50 „ „ „
in der Pfalz 1.75 „ „ „
in England 1.70 „ „ „
„ Oesterreich 2.10 „ „ „
„ Hohenheim 1.75 „„ „
Nach Heuz6 in Frankreich:
auf reichem Boden . . . 1.50—1.75 „ „ „
„ sehr armem Boden 3 „ „ „
im Mittel 2—2.30 „ „ „
Nach Block 1.50—2.85 „ „ „
im Mittel 2.30 „ „ „
„ Thaer, Schweitzer . 2.30—2.75 „ „ „
„ Hlubek 3.25 „ „ „
„ Kre issig 2.20 „ „ „
Fttr Sommerroggen geben an:
Block 1.60—2.45 „ „ „
Koppe 1.90-2.20 „ „ „
Schweitzer 2.50 „ „ „
Hlubek 3.80 „ „ „
Zur Ermittelung der Saatquanta fttr die Drillsaat ist im kon-
kreten Fall die passendste Drillweite durch Versuche herauszufinden.
Digiti^ed by
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AuBsaat des Boggens.
591
nnd wird dieselbe je nach der anzabaaenden Sorte, dem KUma, der
Bodenbeschaffenheit, dem DüDgangszustande, der Aassaatzeit und ob
der Boggen während der Vegetationsperiode der Bearbeitung unter-
liegt oder nicht, sehr verschieden sein.
Die Grenzen der Beihenentfemung schwanken im Allgemeinen
zwischen 10 und 26 cm mit 2 resp. 1 hl Aussaat pro ha, doch kommen
im Seeklima auf sehr fruchtbarem Boden Fälle vor, in den^n die
Beihenentfemung weiter zu greifen ist; so sahen wir in Badhoeve,
Haarlemermeer, Holland auf stark gedüngtem sandig-lehmigem Humus-
boden eine Beihenentfemung von 50 cm bei 0.40 hl Aussaat pro ha.
Demnach stelle man die Beihen unter
günstigen mittleren weniger günstigen
Verhältnissen
auf . . 20-26 cm 15—20 cm 10—15 cm.
Dass nun in der That auch beim Boggen unter günstigen Ver-
hältnissen die weitere Beihenentfemung ebenso wie beim Weizen
höhere Erträge in Aussicht stellt, beweisen die Versuche von Wo 11 ny^).
der folgende Besultate erhielt:
Aus-
Ernte pro ha:
Saat-
Reihen-
saat-
1 1
methode.
ent-
femung.
quan-
tum.
Körner in kg
Stroh
Sprea
JäL.
Bmttol Netto
kff
H
1) Jerusalemer Stau-
denroggen (1871)
dto.
Breitsaat
—
174.60
2428.0
2254.80
6728.0
216.0
Drillsaat
10 om
123.12
2448.0
2325.88
6224.4
199.2
dto.
Dibbelsaat
20.9 cm
imD
21.60
2062.0
2080.40
4366.0
—
2) Mehrblütiger Rog-
gen (1874) 1
Breitsaat
—
170.0
8927.5
3767.5
10787.5
992.6
dto.
Drillsaat
10 cm
120.0
4150.0
4080.0
10837.6
980.0
8) Mehrblütiger Rog-
gen (1879)
Drillsaat
20.0 cm
100.0
8800.0
3700.0
9426
—
dto.
Dibbelsaat
15.4 cm
im n
19.43
4492.6
4473.1
18066
—
Trotzdem die Dibbelsaat bei einem grossen Wachsraum pro
Pflanzei überraschend hohe Erträge gebracht hat, ist dieselbe doch
nicht zu empfehlen, da sich der Boggen nicht verpflanzen lässt, also
event. ausgewinterte Stöcke sich nicht wieder ergänzen lassen, auch
nur besonders kräftig sich entwickelnde Sorten und auf sehr reichem
Boden höhere Erträge zn bringen vermögen.
Nicht selten tritt auch an Stelle der Beinsaat des Boggens ein
1) Joam. f. Landw. 1881. pg. 498 ff.
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592 BeBonderer Teil.
Gemenge von Boggen and Weizen oder Spelz, wenn sich Boden und
Klima nicht sonderlich fllr Reinsaaten eignen. Auf einem etwas
schweren, feuchten Boden, und in einem rauhen Klima, z. B. im Ge-
birge, werden von diesen Gemengesaaten anch bessere Erträge als
von Beinsaaten zu erhoffen sein, weil die Ungunst der Verhältnisse
durch den Anbau mehrerer Pfianzenspecies, deren Ansprüche sich
nicht vollkommen mit einander decken, bis zu einem gewissen Grade
ausgeglichen wird.
Fttr diese Gemenge berechnet man das Aussaatquantnm im kon-
kreten Fall nach den Procentsätzen, in welchen die Getreidearten
vertreten sind, doch hat zuvor der Landwirt die gegebenen Verhält-
nisse genau zu erwägen und je nach dem Befunde sich darüber zu
entscheiden, wie das Gemenge zusammengesetzt sein soll. Da ein
Hektar 100 Are umfasst, drücken die Procent^ätze die Anzahl der
Are aus, welche jede Getreideart für sich in Anspruch nimmt.
Die Mengung hat für jede Aussaat immer von Neuem zu ge-
schehen, weil die Jahreswitterung das eine oder andere Getreide
mehr begünstigen kann, wodurch sich der Procentsatz an Korn im
Emteerzeugnisse ändert. Diese Gemenge säet man ein wenig später
als den Boggen, und erntet dasselbe zur vollen Beife des Boggens,
denn in diesem Fall wird sich eine frühreife Weizensorte auch schon
in der Gelbreife befinden, und eine vortreffliche Komqualität liefern.
In dem Gemenge lässt sich das vollkommen entwickelte Weizenkom
durch Getreidesortiermaschinen oder passende Siebe vom Boggen
trennen, während der im Boggen zurückgebliebene feinkörnige Weizen
die Qualität als Brotkom verbessert. Noch leichter lässt sich der
Spelz vom Boggen scheiden.
Uebrigens gilt die Gemengefrucht von Boggen und Weizen in
Süd- Deutschland und Frankreich als vortrefflich fllr Brotmehl geeignet
Dergleichen Gemengesaaten sind namentlich in Sfl^-Deutsch-
land und am Bhein, als „Mischer, sowie in Belgien und Frankreich
verbreitet, wo sie ausser dem Namen „M6teil" noch die Namen
„Mescle" in dem Languedoc, „Cossegail" in der Provence, „Conceau*'
in der Bretagne, „Muison'^ in Burgund führen.
In den gebirgigen Teilen von Piemont kommen sie unter dem
Namen „Barbariato" und in Toscana als „Segolato" vor.
Die Aussaat des Boggens auf nassem Boden ist zu vermeiden,
weil er das Einschmieren durchaus nicht verträgt.
Ferner darf derselbe auf schwerem Boden nur 2 cm, auf feuch-
tem Mittelboden 2.5 cm, auf trocknem 4 cm und auf leichtem Sand-
boden höchstens 7 cm tief untergebracht werden.
Häufig säet man den Boggen auf leichtem Boden in die rauhe
Furche und eggt ihn ein, oder in vorgeeggtes Land und bringt ihn
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Pflege des Boggens. 593
mit gewöhnlichen Pfltigen unter, Yerüahren^ welche nnr zur Saat-
yerschwendnng nnd za nngleichmässigem Stande führen.
Hiergegen empfiehlt sich weit mehr die Anssaat auf vorgeeggtem
Lande und die Unterbringung durch Saatpflttge oder Krtimmereggen.
Jedenfalls ist bei der breitwürfigen Saat die Haschinensaat der
Handsaat vorzuziehen.
Auf den schwereren Böden wird zunächst die rauhe Furche
▼ereggt; hierauf gesäet und das Saatkorn eingeeggt, und sieht man
es gern, wenn das Winterroggenfeld etwas schollig liegen bleibt
Auf dem gebrannten Boden der Hochmoore, welche häufig
mehrere Jahre hinter einander Roggen tragen, säet man ihn in die
noch warme Asche und eggt ihn ein, doch ist zu seiner Bestellung
immer ein trockner Herbst notwendig.
Die beste Saatmethode für Roggen, obgleich sich Stimmen auch
dagegen erheben, ist die Drillkultur, welche auf Gütern mit inten-
siverer Kultur und nicht zu leichtem Boden immer mehr an Aus-
dehnung gewinnt. Das Drillen erfolgt auf vollständig vorbereitetem
Saatacker» damit die Drillmaschinen exakt zu arbeiten vermögen.
Nach der Einsaat werden die Drillreihen durch einen Eggenstrich
quer über dieselben vollkommen geschlossen.
Ob auf sehr leichtem Boden die Drillkultur empfehlenswert ist,
steht noch dahin; vielfach wird dagegen angeführt, der Wind ent-
blösse die Pflanzenwnrzeln in den Drillreiheu leichter von Erde,
worunter dieselben litten. Im Allgemeinen scheint dieser Grund
nicht stichhaltig zu sein, wenigstens nicht den grossen Vorteil der
gleichmässig tiefen Unterbringung des Saatkornes aufzuwiegen.
Pflege.
Nach dem Keimen des Sommerroggens eggt man zur Zerstörung
des Unkrautes oder einer Kruste, und walzt, sobald die jungen
Pflanzen eine Höhe von 6—8 cm erreicht haben, in der Absicht, die
Bestockung zu kräftigen, den Boden zu befestigen und durch Ein-
drücken der Steine und Zerstörung der Schollen die Ernte zu er-
leichtern.
Bei dem Winterroggen besteht die erste Pflege in der Anlage
von Wasserfurchen, da derselbe bekanntlich auf feuchtem Boden
leicht auswintert.
Sobald der Acker im Frühjahr genügend abgetrocknet, wird
zur Brechung der Kruste am besten mit einer Wiesenegge geeggt,
und folgt diesem Eggstriche ein zweiter mit einer scharfzinkigen
Eoernicke u. Werner, Handb. d. Getreidebau'! IL 36
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594 Besonderer Teil.
Egge nach, wenn die Pflanzen hoch genug erwachsen sind, um nicht
mehr durch Erde bedeckt zu werden. Dies Eggen hat den Zweck,
die Oberfläche wiederum zu lockern und das Unkraut möglichst zu
zerstören, denn einzelne Unkräuter, wie Rade, Kornblume, Distel
lassen sich nur durch Jäten, Ausstechen oder Hackkultur entfernen.
Letztere wird nur auf den bindigeren, reicheren Bodenarten platz-
greifen können, weil sich hier genügend weite Entfernungen den Drill-
reihen geben lassen. Uebrigens wird das Hacken bei der sehr zei-
tigen Vegetation des Roggens selten häufiger als einmal auszuführen sein.
Die auf humosem Boden durch den Frost gehobenen Pflanzen
werden durch Walzen oder Uebertreiben einer Schafheerde wiederum
neu befestigt.
Zur Vermeidung des Lagems empfiehlt sich das Schröpfen oder
auch Walzen ^) kurz vor dem Schossen, weniger dagegen das Be-
weiden mit Schafen. Ebenso lässt sich mit Erfolg dann die Walze
anwenden, wenn der Roggen in seinen Haupthalmen im Frtthjahr
spitz emporschiesst und die Seitenhalme zurückbleiben, wie dies bei
kalter Witterung und auf kraftlosem Boden häufig geschieht. In
diesem Fall wird selbst bei 13—16 cm hohem Roggen die Walze
anzuwenden sein, um die Haupthalme zu knicken, demzufolge den
Seitenhalmen mehr Bildungsmaterial znfliesst und sie Zeit und Kraft
erhalten, die Haupthalme im Wachstum einzuholen.
Ernte, Ansdrnsch und Anfbewahrnng.
Die Schnittreife des Roggens tritt ebenso wie beim Weizen in
der sog. Gelbreife ein, also zu einer Zeit, in welcher die Saftbewe-
gung im Halm aufgehört hat und letzterer gebleicht erscheint, doch
das Korn noch eine wachsweiche Beschaffenheit besitzt. Zu diesem
Zeitpunkt gemäht, steht nicht nur der höchste Ertrag an Quantität,
zumal auch der Kömerausfall auf ein Minimum beschränkt ist, sondern
auch eine gute Qualität des Kornes in Aussicht.
Die Ernte beginnt in der wärmeren gemässigten Zone, so in
den Ebenen Italiens Anfang Juni, am Südabhange der Alpen, in den
Bergen des südlichen Frankreichs, Spaniens und Portugals Ende Juni,
in der kälteren, gemässigten Zone Anfang bis Ende Juli, und in der
subarktischen Zone im August
Schliesslich ist jedoch noch zu bemerken, dass im Eontinental-
1) Sprengel, Meine Erfahrungen im Gebiete d. allg. u. speciell. Pfl.-
Kultur. 1847, pg. 215.
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Ernte, Ausdrusch und Aufbewahrung des Boggens.
595
klima nicht selten kurz vor der Reife eine intensive Hitze eintritt,
die das Korn zum Yerschmmpfen bringt, es also notreif macht, und
beträchtliche Verluste durch Verringerung der Quantität, sowie Ver-
schlechterung der Qualität herbeif&hrt.
Zu Grtinfutter sollte der Schnitt vor dem Erscheinen der Aehre,
Mitte April, beginnen und der Roggen in 3—4 Wochen abgefüttert
werden; was dann zu hart, bleibt zur Eomproduktion stehen; will
man aber zweimal schneiden, dann erfolgt der zweite Schnitt 4 — 6
Wochen später, wenngleich eine solche Benutzung bei der schwachen
Reproduktionskraft des Roggens kaum anzuraten wäre.
Der Roggen darf nicht im Schwad trocknen, es sei denn, dass
durch Unkraut oder Kleegras ihm viele saftige Pflanzen beigemengt
sind. Am zweckmässigsten wird er sofort nach dem Mähen in
Garben gebunden und zum Trocknen in Stiegen oder Puppen aufge-
stellt, weil dann jedenfalls der Kömerausfall, sowie die Gefahr des
Auswachsens und Verregnens am geringsten und die Hoffnung auf
eine gute Qualität am grOssten ist
In Bezug auf den weiteren Verlauf der Ernte, des Ausdrusches
und der Aufbewahrung verweise ich auf das entsprechende Kapitel
im allgemeinen Teil.
Erträge und Nahfnngsbestandteile.
Die Roggenerträge stellen sich im Allgemeinen pro ha wie folgt:
E
Min.
om in
Max.
hl
Mittel
Stroh in kg
Min. Max. 1 Mittel
Sl
Min.
)reu in kg
Max. {Mittel
Volumenge-
wicht pro h
in kg
Winter-
roggen . . .
Sommer-
roggen . . .
4.8
4.0
63.4
80.0
14.6
12.0
900
760
7000
4600
3000
2000
100
78
700
460
800
200
68-80
68-78
Berechnet man den Mittelertrag aller an der Roggenkultur be-
teiligten Länder, so beträgt derselbe 14.5 hl Korn pro ha.
Das Verhältnis der Kömer zum Stroh stellte sich in Poppeisdorf
folgendermassen:
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596
Besonderer Teil
L
Hahn-
Mittlere
Blattzahl Aehren-
Frucht-
ZB.}|1 in
Gewiditsprocente
ISnge
cm
pro Halm
Stück
länge
cm
«MUI XU
1 Aehre
Stück
Korn
Stroh
Winterroggen
150
4.8
18
67
44
56
ISO
8.5
10
48
40.5
59.5
i 1 1 1 j
Das Stroh verhält sich nach den Angaben älterer Autoren zu
den EOmem wie:
nach Thaer 100: 40
„ Podewils (Höhe) „ 41
(Ebene) „ 28
„ Koppe „ 41
„ Bürger (1807) „ 54
„ (1812) „ 51
„ Block „ 29.3
„ Sohwerz (Hohenheim) „ 31
„ Möllinger (10 jähr. Durchsch.) „ 56
„ Diercxen (Brabant) „ 44
„ ]
Boussii
iganlt
„ 44
Durchachnitt: 100: 41
Nach Gasparin enthalten 1000 Teile 244 Teile Kömer,
Teile Stroh nnd Spreu und 161 Teile Stoppeln.
Durchschnittlich lassen sieh im kälteren gemässigten Klima auf
100 kg Korn 225—275 kg. Stroh und auf 100 kg Stroh 5 kg Spreu,
sowie nachfolgende Erträge pro ha annehmen:
1) Reicher, tiefer, milder Thon- und Aueboden; Weizenboden I. Kl.
31—39 hl = 2277—2847 kg Korn, 6820-8580 kg Stroh.
2) Schwerer, kräftiger Thonboden; Weizenboden II. Kl.
26-30 hl = 1898—2190 kg Korn, 5720-6600 kg Stroh.
3) Milder, frischer Lehm; Cterstenboden IL Kl.
26-30 hl = 1898-2190 kg Korn, 4680—5400 kg Stroh.
4) Leichter, sandiger Lehm; Roggenboden I. Kl.
21-26 hl = 1569-1898 kg Korn, 3780-4680 kg Stroh.
5) Leichter, magerer Sand; Boggenboden 11. Kl.
13-17 hl — 949-1240 kg Korn, 2340-3060 kg Stroh.
6) Saurer, sandiger Humusboden.
13-17 hl - 949—1240 kg Korn, 2340-3060 kg Stroh.
7) Armer Sand und Kiesboden; Roggenboden III. Kl.
11—13 hl = 803—949 kg Korn, 1980-2340 kg Stroh.
8) Saurer Haidehumus, Flugsand und Grund.
4-6.5 hl = 292-474.5 kg Korn, 720—1170 kg Stroh.
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Ernte, Ausdruscli und Anfbewahnrng des Boggens.
597
Der Sommerroggen bleibt etwa 25 Proc. in den Körnern und
20 Proc. im Stroh gegen den Winterroggen zorflck.
Die Grtlnfattererträge können sich durchschnittlich anf 10000 kg,
unter sehr günstigen Verhältnissen sogar auf 18000 kg p. ha stellen.
Der Winterroggen ist eine sichere Frucht und bestätigt dies
Block, derangiebt, man könne bei zweckentsprechendem Anbau die
in einem Zeiträume von 20 Jahren zu gewinnenden Boggenemten mit
Sicherheit auf 19 ganz vollkommene veranschlagen; dagegen erachtet
er den Sommerroggen ftlr weit weniger sicher, indem er in 6 Jahren
nur auf 5 vollkommene Ernten rechnet.
An Nahrungsbestandteilen (verdaulichen und unverdaulichen)
sind vorhanden im
Korn:
Trocken-
substanz
N-haltige
Substanz
Fett
N-freie
Substanz
Holzfaser
Asche
Proc.
Proc.
Proc.
Proc
Proc.
Proc.
Minimum
Maximum
Mittel
81.7
87.3
86.1
9.1
17.4
18.3
0.9
2.6
2.0
62.5
66.9
65.2
1.8
8.5
2.7
1.4
2.7-
1.9
Stroh:
Minimum
Maximum
Mittel
84.1
89.2
87.0
1.9
4.6
8.6
1.1
1.8
1.4
28.4
87.5
88.4
88.9
63.9
44.6
8.1
5.5
4.0
Spreu:
Minimum
Maximum
Mittel
86.7
8.5
3.7
8.es
1.2
1.8
1.4
28.0
31.6
29.7
41.5
466
48.5
7.5
Der mittlere Procentgehalt an verdaulichen Nährstoffen beträgt
nach E. Wolff:
Procent-
Mittl. Proc-
Gehalt an ver-
Wahr-
Geldwert pro 100 kg
in Mark.
im
Gehalt an
dauL Nähr-
stoffen.
scheinliches
Nährstoff-
1 kg verdaul.
Protein »40^
^
1
<
4
1
-^1
1
yerhältnis
wie 1 :
Kohlehydrat a 8 „
Fett » 40 „
gerechnet.
Korn . . .
14.8
1.8
83.9
9.9
654
1.6
7.0
9.84
Stroh . . .
14.8
4.1
81.6
0.8
86.5
0.4
46.9
3.20
in der Spreu
14.8
7.5
78.2
1.1
34.9
0.4
82.6
8.40
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598 Besonderer Teil.
Je nach dem Hahlverfahren und der Konstruktion der Mühle
erhält man ans 100 kg Körnern 75—85 kg Mehl, 9—23.5 kg Kleie,
1.5—6 kg Abgang.
Durchschnittlich enthält das Roggenmehl:
Protemkörper Zucker Gummi Fett Stiurke Wasser
Proa Proa Proo. Proc. Proc. Proc.
fein 11.8 3.5 4.1 1.8 64.2 14.6
grob 13.3 3.0 6.3 2.5 60.3 14.5
Benntznng,
Der Boggen ist die Hauptbrotfrncht der germanischen und sla-
vischen Völker und dementsprechend tiberragt seine Benutzung zu
Brotmehl sehr erheblich alle flbrigen Benutzungsweisen.
Das Roggenmehl besitzt eine bläulich-weisse Farbe, und das
daraus bereitete Brot, wenn die Kleie aus ihm entfernt ist, immer
eine graue Farbe. Mit der Kleie yerbacken, wird das Brot nahr-
hafter, da dicht unter der Fruchtschale wie beim Weizen die kleber-
reichen Zellen liegen. Dieses Schwarzbrot führt jedoch gelinde ab.
Der Roggen enthält ein nach Veilchen riechendes ätherisches
Oel, welches. dem Brote einen angenehmen Geschmack und Gleruch
mitteilt; femer wird das Brot nicht leicht altbacken und lässt sich
daher mehrere Wochen in einem Raum mit nicht zu trockner Luft
frisch erhalten.
Das Roggenbrot wird selten mit fitllfe der Hefe, sondern meist
mit Sauerteig hergestellt und liefert feines Roggenmehl gemeinhin
ebensoviel Brot als Weizenmehl; nach Knappt) geben 100 kg Mehl
163.3 kg Teig und 143.3 kg Brot; immer hängt das Gewicht des
Brotes aus einer gewissen Quantität Mehl nicht allein von der Be-
schaffenheit des Mehles und seinem Wassergehalt, sondern auch von
dem Üblichen Backverfahren ab.
Nach der Ansicht von Till^) könnten noch mehr Procente an
Mehl aus dem Roggen als bisher gezogen werden, und führt derselbe
an, dass die Ausbeute zur Zeit nur 65 — 75 Proc. zur Broterzeugung
taugliches Mehl beträgt und der Rest aus schwarzem Futtermehl und
Kleie bestehe.
Innerhalb dieser 10 Procent mehr oder weniger Ausbeute bewegt
1) Lehrb. d. ehem. Technologie Bd. 11, pg. 109.
2) Till, Die Lösung der Brotfrage. Graz, 2. Aufl. 1878.
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Benutzang des Boggena. 599
sich aber die Konkurrenz der Hflller and Bäcker, denn derjenige,
welcher 75 Proc. Mehl gewinnt, wird bei einem bestimmten Brotpreise
noch seinen Nutzen haben, während bei 65 Proc. Schaden erwächst;
daher sich die Verschiedenheit der Brotpreise nicht allein nach dem
Getreidepreise, sondern in weit höherem Masse nach der Leistungs-
fähigkeit der Mühlen richtet Schliesslich hält er es für möglich,
wenn nur die Fruchtschale geschält und das übrige Korn vermählen
wird, bis 96 Proc. Mehl zu gewinnen, wenn man die von ihm erfun-
dene Schälmaschine benutzt, durch welche die Schalen ohne Ver-
letzung des Kornes auf trocknem Wege entfernt werden. Er selbst
will mit Hülfe dieser Maschine an gutem Mehle 92.6 Proc, an Schäl-
kleie 6 Proc. gewonnen und nur 1.4 Proc. durch Verstaubung verloren
haben. In wieweit sich diese Mühleneinrichtung praktisch bewährt,
bleibt abzuwarten, wenngleich nicht . zu leugnen ist, dass eine so
hohe Ausbeute wesentlich zur Erniedrigung der Brotpreise bei-
tragen würde.
In zweiter Linie steht die Verwendung des Roggens zur Erzeu-
gung von Alkohol und liefert derselbe 3.6—4.2 Proc. Im Allgemeinen
geben 66 kg Roggen und 34 kg Gerste 25—26 Ltr Alkohol zu 95 o.
Geröstet, dient der Roggen auch als Kaffesurrogat; und in Russ-
land bereitet man aus dem Roggen auch eine Art Bier (Kwas).
Der grüne Roggen bietet den Tieren im Herbst oder im zeitigen
Frühjahr ein sehr nahrhaftes, die Milchsekretion förderndes Futter,
und sind im Durchschnitt darin enthalten:
Wasser
Eiweiss
Kohlehydrate
Fett
Holzfaser
Asche
Proc.
Proc
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
72.9
3.3
14.0
0.9
7.3
1.6
Nach E. Wolff finden sich an verdaulichen Nährstoffen in
100 kg Grünfutterroggen 1.9 kg Eiweiss, 11.0 kg Kohlehydrate, 0.4 kg
Fett und ergiebt sich ein NährstoflFverhältnis wie 1: 6.3, und der
Futterwert stellt sich auf 1.80 JC pro 100 kg.
Das Stroh dient seiner Festigkeit, Feinheit und Biegsamkeit
wegen vielfach zu industriellen Zwecken, wie namentlich zur Her-
stellung von Geflechten, z. B. Strohhüten.
Weniger brauchbar, weil hart und nicht besonders reich an
Nährstoffen, ist es als Futterstroh, weshalb seine hauptsächliche Ver-
wendung in der Landwirtschaft auf die Benutzung als Streu-, Band-
und Dachstroh abzielt.
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Gerste.
Hordeum vulgare L.
EinteiltiDg.
Unterart: Hordeum kexastichnm L. Sechszeilige Gerste.
Varietät: Hordeam hexastichnm brachyatherum Ecke.
Aehre blassgelb, G-rannen kurz.
Sorte:
Knrzgraimlge seehszeillge Gerste aus Japan. 0
Aebre: blassgelb, kurz, dicht; Grrannen kurz, nur 4 om lang, auf-
recht, hell; Grannen und Spindel sehr zerbrechlich. — Stroh: rotgelb,
60 — 75 cm hoch. — Scheinfrucht: blassgelb, klein, voll (8 mm lang,
dVs ixun breit, 3 mm dick, 241 Scheinfrüchte = 10 gr), ziemlich fein-
schalig.
Herbstblatt blaugrün, fein, kraus, 4 Schösslinge; Aehre reif 4 — 6 cm
lang, mit 40 Scheinfrüchten.
Winterfest, doch stark rostig.
Varietät: Hordeum hexastichnm pyramidatnm Ecke.
Aehre pyramidal; Grannen lang.
Sorten:
Kurze seehszeillge Wintergerste. ® u. Q
Engl.: Pomeranian or Six-rowed- White Winter-Barley.
Aehre: gelb, dicht, kurz, pyramidal, leicht abbrechend; Grannen
helly gespreizt, bis 15 cm lang. — Stroh: gelb, sehr kräftig, blattreich^
fest, lang. — Scheinfrucht: gelb, lang (10 mm lang, 3Vt mm breit), et-
was dickschalig.
Herbstblatt blaugrün, kraus, sehr kräftig; Entwickelung gegen die
sechs- und vierzeiligen Wintergersten im Frühjahr sehr spät, doch reifte
sie am frühesten. Bestockung mittelstark, 4.5 Schösslinge. Halme 110 cm
(Max. 125 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 22.34 cm lang,
1.14 cm breit, Blattiääche 255.7 qcm, Halmfläche 165 qcm, Gesammtfläche
42.07 qcm.
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Gerstensorten. 601
Aelire reift zeitig, Anfang Juli ; 5 cm (Max. 7 cm) lang, mit 60
Scheinfrüchten, von denen 1 643 775 auf 1 hl (= 70.7 kg) entfoUen.
Anf 1 qm wachsen 800 Halme oder 180 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 55.5 qcm, die Blattfläohe p. qm Bodenfläche
33.6 qm und das Saatquantum 1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 837 gr und davon die ScheinMchte 448 gr.
Diese Gerste leidet wenig durch Sost, lagert nicht leicht, ist winter-
fest und als Sommergerste kultivierbar, so wird sie z. B. in Ostfriesland
auf reichem Boden unter dem Namen „ Märzgerste ^ Ende Februar oder
Anfang März ausgesäet und ist sehr ertragreich.
Häufig dient sie auch in den Marschen als Ersatzfrucht fUr ausge-
winterten Eaps.
Sie soll vielfach in den Marschen an der Kordsee, im nördlichen
Frankreich, in England und Schottland gebaut werden.
Aussaatzeit: September bis Oktober.
»
.Kurze seeliszeillge Sommergerste. O
Syn.: Ordi, (Yich, Cataluüa), Spanien.
Aehre : gelb, sich nach der Spitze stark verjüngend, leicht abbrechend,
dicht, aufrecht; Grannen hell, gespreizt, bis 16 cm lang. — Stroh: gelb,
sehr kräftig, blattreich, kurz. — Scheinfrucht: graulich, an Basis bräun-
lich, nach beiden Enden stark zugespitzt, gross (9 mm lang, 4 mm breit),
sehr leicht und dickschalig.
Halme blaugrün, 22 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend,
55 cm (Max. 60 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter 24 cm lang,
1.1 cm breit, Blattfläche 227.04 qcm, Halmfläche 69.95 qcm, Oesammt-
fläche 296.99 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, 5 cm (Max. 6 cm) lang, mit 48 Schein-
früchten, von denen 1 339 000 auf 1 hl (= 68.3 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 410 Pflanzen, mithin beträgt
der Saum für eine Pflanze 24.4 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
27 qm und das Saatquantum 4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 570 gr und davon die Scheinfrüchte 823 gr.
In Proskau wurden 1872 auf humosem Thonboden p. ha erzielt:
3474 kg Korn, 3328 kg Stroh, 582 kg Spreu und in Dänemark sollen
sich auf reichem Boden die Erträge auf 25—40 hl p. ha stellen.
Diese Gerste, welche nicht leicht lagert und wenig durch Kost lei-
det, verlangt zu ihrem Oedeihen einen kräftigen Boden und ein mildes
Elima; da sie jedoch ihrer Dickschaligkeit wegen als Braugerste nicht
verwendbar ist, flndet ihre Kultur nur in sehr beschränktem TJmfange statt.
Kultiviert in Dänemark, Spanien etc.
Bezugsquelle: Antonio Cipriano Costa, 1881.
Lange seehszeillge Wintergerste. ®
Aehre: fast weiss, dicht, Eeihen parallel, nicht leicht abbrechend;
Grannen hell, zerbrechlich, bis 17 cm lang. — Stroh: gelb, blattreich,
kräftig, sehr weich. — Scheinfrucht: fast weiss, schmal, spitz, gross (10mm
lang, 4 mm breit), leicht, dickschalig.
Herbstblatt gelbgrün, breit, 4.2 Schösslinge, spät schossend und
blühend. Halme 108 cm (Max. 130 cm), 0.45 cm dick, Blattzahl 4, Blätter
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602 Besonderer Teil.
18.4 cm lang, 1.12 cm breit, Blattfläche 1 64.88 qcm, Halmfläche 152.75 qcm,
Geßammtfläche 317.63 qcm.
Aehre reift sehr spät, Ende Juli, 6 cm (Max. 9 cm) lang, mit 80
Scheinfrüchten, von denen 1 800 000 auf 1 hl (= 60 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 940 Halme oder 224 Pflanzen, mithin beträgt
der Ranm für eine Pflanze 44.6 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
30 qm nnd das Saatqnantam 1.7 hl p. ha.
Diese ergiebige Gerste verlangt einen reichen Boden, lagert aber
leicht.
Lange seehszeilige Sommergerste. Q
Aebre: schmntzig-gelb, aufrecht, dicht, kurz, Eeiben parallel; Klap-
pen pfriemenförmig, kahl; Grannen hell, breit, obere Grannen kürzer als
die unteren, letztere doppelt so lang als die Aehre, bis 15 cm lang, ge-
spreizt. — Stroh: gelb, kräftig, mittellang. — Scheinfrucht: schmutzig-
gelb, gefurcht, nach beiden fenden zugespitzt (9 mm lang, 4 mm breit),
leicht, dickschalig. '
Halme blaugrün, bereift, 3.3 Schösslinge, spät schossend und blü-
hend, 80 cm (Max. 90 cm) lang, 0.47 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 22.73 cm
lang, 1.1 cm breit, Blattfläche 200 qcm, Halmfläche 112.8 qcm, Gesammt-
fläche 312.8 qcm.
Aehre in 115 Tagen reifend, 6 cm (Max. 7 cm) lang, mit 60 Schein-
früchten, von denen 1 547 000 auf 1 hl (= 70 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 242 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 41 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
25 qm und das Saatquantum 2.1 hl p. ha.
Diese Gerste leidet leicht durch Eost und besitzt für Deutschland
nur geringen ökonomischen Wert.
Varietät: Hordeum hexastichnm parallelnm Kcke.
Aehre parallel; Grannen lang.
Sorte:
Japanische sechszellige Wintergerste. 0
Aehre: fast wetiss, dicht, Eeihen parallel, nicht leicht abbrechend;
Grannen fast weiss, kürzer als bei pyramidatum, aufrecht. — Stroh : hell-
gelb, blattreich, steif. — Scheinfrucht: gelb, an Basis bräunlich, spitz
(231 Scheinfrüchte = 10 gr, 8 mm lang, 3V2 ™ni breit).
Junges Blatt hellgrün, bereift, aufrecht; 4.5 Schösslinge, Halme
90 cm (Max. 100 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 16.7 cm
lang, 1 cm breit, Blattfläche 167 qcm, Halmfläche 108 qcm, Gesammtfläche
275 qcm.
Aehre reift in der zweiten Hälfte des Juli, 6 cm (Max. 7 cm) lang,
mit 72 Scheinfrüchten, von denen 1 533 840 auf 1 hl (= 66.4 kg) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 500 gr und davon die Scheinfrüchte 300 gr.*
Sie ist eine echte Wintergerste, die ein mildes Klima verlangt,
denn in Poppeisdorf kamen nur wenige lebensfähige Pflanzen durch den
Winter.
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Grereteusorten. 603
Unterart: Hordeum tetrastiehum Ecke. Vierzeilige Gerste.
A. Körner beschält.
Varietät: Hordeum tetrastichum pallidum S^r.
Aehre blassgelb, Grannen gerade.
Sorten:
Gemeine ylerzelllge Wintergerste. ®
Syn.: Perlgerste, Bärengerste, Rettema d. b. „Rettet den Mann*',
weil sie agitiges Brot liefert.
Franz.: Orge carrÄe d'biver.
Eh gl.: White Four-rowed Winter-Barley.
Ital.: Orzo vemino, comune d'autunno.
Dänisch: Winterbyg.
Schwedisch: Korn.
Aehre: hellgelb, ziemlich dicht, fast quadratisch, doch etwas gebo-
gen, kurz; Spindel zerbrechlich; Grannen hell, zerbrechlich, anliegend,
bis 15 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, kräftig, blattreich, lang. — Schein-
frucht: goldgelb, voll (10 mm lang, 4 mm breit), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, kräftig, aufrecht; Frühjahrsvegetation sehr
zeitig, Bestockung stark, 6 Schösslinge (bei 100 qcm Raum 17.2 Scböss-
linge), bestockt sich nur im Herbst, daher zeitig säen, sehr zeitig schos-
send und blühend (zweite Hälfte Juni). Halm 120 cm (Max. 140 cm)
lang, 0.4 cm dick. Blattzahl 4.2, Blätter 19.5 cm lang, 1 cm breit, Blatt-
fläche 163.8 qcm, Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 307.8 qcm.
Aehre reift sehr zeitig, in den ersten Tagen des Juli, 5 cm (Max.
8 cm) läng, mit 50 Scheinfrüchten, von denen 1 836 000 auf 1 hl (= 68 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 150 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 66.6 qcm, die Blattfläcbe p. qm Bodenfläche
27.7 qm und das Saatquantum 1.1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 470 gr und davon die Scheinfrüchte 277 gr.
Sie ist eine ziemlich winterfeste und frühreife echte Wintergerste,
denn im August gesäet, reift sie schon Ende Juni, im September gesäet,
Anfang Juli. Ausserdem leidet sie wenig durch Rost und lagert nicht
leicht, daher ein sehr reicher Boden zu ihrer Kultur benutzt werden
kann, zumal schwaches Lagern bei ihrer Frühreife den Ertrag kaum ver-
ringert. Ausserdem lässt sich diese Gerste bei Sommerstalliütterung als
zeitiges Grünfatter verwenden und wird weniger leicht hart als Roggen,
und da sie femer sehr zeitig reift und viel Stroh erzeugt, so ist sie auch
aus diesem Grunde für die Sommerstallfütterung sehr beachtenswert. In
England wird sie auch häuflg im Frühjahr zur Schäfweide benutzt. Als
Braugerste ist sie dagegen wegen ihres kleberreichen Kornes wenig
geschätzt.
Auf reichem Marschboden liefert sie nicht selten 3800—4500 kg
Korn; in Proskau erbrachte sie 1872 auf humosem Tbonboden p. ha:
3959 kg Korn, 8558 kg Stroh.
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5100 „
V
7826 „
»
6500 „
n
604 Besonderer Teil.
Bei vergleichenden Yersaclien im Königreich Sachsen lieferte sie fol-
gende Erträge p. ha:
in Tharandt .... 2020 kg Korn, 3155 kg Stroh.
„ Ostra 3360 „ „
„ Neutaubenheim . . 3818 „ „
„ Möckem . . , . 3000 „ „
Durchschnitt . . 3050 kg Korn, 5420 kg Stroh.
Diese Wintergerste wird vorzugsweise in England, Dänemark, Schwe-
den, Nord-Frankreich, Belgien, Holland, am Niederrhein, in den deutschen
Marschen, in einigen Teilen Westfalens, sowie überhaupt in Nord-Deutsch-
land und hier namentlich im Königreich Sachsen kultiviert.
Oemetne ylerzelllge Gerste. O
Syn.: Kleine Sandgerste. /
Franz.: Orge d'et^ k quatre rangs.
Ital.: Orzo comune di primavera, marzuolo.
Englisch: Common Bere or Big; Rough Barley.
Dänisch: By^ almindeligt, Korn, Sommerbyg.
Schwedisch: Korn, Bjugg.
Aehre: gelb, etwas locker, schlaff; Spindel zerbrechlich; Grannen
gelb, anliegend, nicht dicht an Scheinfrucht abbrechend, bis 18 cm lang.
— Stroh: rötlich-gelb, blattreich, ziemlich kräftig, mittellang. — Schein-
frucht: gelb, klein (8 mm lang, 4 mm breit), etwas grobschalig.
Junges Blatt gelbgrtin, kurz, breit, kräftig; 2.5 Schösslätge, zeitig
schossend und blühend. Halme 80 cm (Max. 100 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 18.5 cm lang, 1.0 cm breit, Blattfläche 148 qcm, Halm-
fläche 96 qcm, Gesammtfläche 244 qcm.
Aehre reift sehr zeitig, in 100 Tagen, 7 cm (Max. 10 cm) lang,
mit 48 Scheinfrüchten, von denen 1 617 000 auf 1 hl (= 70.3 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 25 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
24.4 qm und das Saatquantum 3.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 467 gr und davon die Scheinfrüchte 278 gr.
Diese Gerste lagert nicht leicht, befällt aber stark mit Rost.
Sie wurde früher in Deutschland sehr allgemein angebaut, ist jedoch
in neuerer Zeit durch die zweizeiligen Gerstensorten stark verdingt wor-
den, da sie diesen auf nicht allzuarmem Boden und bei besserer Feld-
kultur nachsteht. Wegen ihrer kurzen Vegetationsperiode wird sie mit
Vorliebe im Norden Europas, so in Schweden und Norwegen, Finnland,
im nördlichen Bussland, in den schottischen Hochlanden etc. kultiviert.
Auf geringen Böden bringt sie aber auch in allen Ländern Europas
höhere Erträge als die zweizeilige Gerste, welche grössere Bodenansprüche
macht.
lange gemeine Wintergerste« 0
Aehre: hellgelb, dicht, schlaff, lang; Spindel zerbrechlich; Grannen
hell, leicht zerbrechlich, anliegend, bis 15 cm lang. — Stroh: gelb, sehr
kräftig, blattreich, lang. — Scheinfrucht : hellgelb, sehr lang (12 mm lang,
4 mm breit), etwas grobschalig.
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Gerstensorten. 605
Herbstblatt blangrün, sohmal; FrübjahrsentwlokeluDg spät, Be-
stockimg stark, 5 Scbösslinge, spät scbossend und blübend. Halme 120 cm
(Max. 140 cm) lang, 0.52 cm dick, Blattzabl 4.3, Blätter 25.54 cm lang^
1.3 cm breit, Blattfläcbe 285.52 qcm, Halmfläcbe 187.2 qcm, Gesammt-
fläcbe 472.72 qcm.
Aebre spät, Mitte Juli reifend, 9 cm (Max. 11cm) lang, mit 60
ScbeinMcbten, von denen 1 863 200 auf 1 bl (= 68 kg) entfallen.
Auf 1 qm wacbsen 700 Halme oder 140 Pflanzen, mitbin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 71 qcm, die Blattfläcbe p. qm Bodenfläcbe
33 qm und das Saatquantum 1 bl p. ba.
Es wiegen 100 Halme 704 gr und davon die Scbeinfrücbte 402 gr.
Sie ist eine ecbte Wintergerste, jedocb nicbt ganz winterfest, so er-
fror sie 1870/71 in Poppeisdorf bis auf wenige Pflanzen; sie lagert nicbt
leicbt, leidet wenig durcb Eost und verlangt ein mildes Klima und einen
sebr kräftigen Boden.
Schlesiselie Zeilgerste. Q
Aebre: gelb, dicbt, lang, bangend; Spindel zerbrecblicb ; Grannen
bell, anliegend, bis 16 cm lang. — Strob: rötlicb-gelb, kräftig, mittel-
lang. — Scbeinfrucbt: gelb, klein (9 mm lang, 4 mm breit), etwas grob-
scbalig.
Junges Blatt bellgrün, breit, kräftig, Bestockung scbwacb, 1.8
Scbösslinge, zeitig scbossend und blübend. Halme 75 cm (Max. 100 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzabl 3.6, Blätter 22.3 cm lang, 1 cm breit, Blatt-
fläcbe 160.56 qcm, Halmfläcbe 90 qcm, Gesammtfläcbe 250.56 qcm.
Junge Aebre gelbgrün, in 107 Tagen reifend, 9 cm (Max. 14 cm)
lang, mit 68 Scbeinfrücbten, von denen 1 680 000 auf 1 bl (= 71.5 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wacbsen 1000 Halme oder 555 Pflanzen, mitbin beträgt
der Kaum für 1 Pflanze 18 qcm, die Blattfläcbe p. qm Bodenfläcbe 25 qm
und das Saatquantum 4.4 bl p. ba.
Es wiegen 100 Halme 550 gr und davon die Scbeinfrücbte 311 gr.
Diese Gerste liefert auf nicbt ganz geringem Boden bobe Erträge,
so wurden, allerdings auf sebr reicbem bumosen Tbonboden, in Proskau
1872 p. ba erzielt:
3224 kg Korn, 2912 kg Strob, 770 kg Spreu.
Ausserdem zeigt sie sieb gegen Rost und Lagern sebr widerstand s-
fäbig.
Tlerzelllge Gerste ans dem Oderbrneh. Q
Aebre: graulieb- weiss, etwas locker, bangend, mittellang; Spindel
zerbrecblicb; Grannen bell, sebr lang (20 cm), anliegend, zerbrecblicb,
docb nicbt dicbt an Scbeinfrucbt abbrecbend. — Strob: rötlicb-gelb, sebr
kräftig, blattreicb, mittellang. — Scbeinfrucbt: graulicb-weiss, mittelgross
(9 mm lang, 4 mm breit), ziemliob feinscbalig.
Halme gelbgrün, 1.8 Scbösslinge, ziemlicb früb scbossend und blü-
bend, 85 cm (Max. 110 cm) lang, 0.47 cm dick, Blattzabl 4, Blätter 22.93 cm
lang, 1 .33 cm breit, Blattfläcbe 244 qom, Halmfläcbe 1 19.85 qcm, Gesammt-
fläcbe 363.85 qcm.
Junge Aebre gelbgrün, zeitig in 110 Tagen reifend, 8 cm (Max.
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606 Besonderer Teil.
11 cm) lang, mit 60 Scheinfrüchten, von denen 2 059 500 auf 1 hl (= 73 kg)
entfallen.
Anf 1 qm wachsen 720 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatqnantum l.H hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 525 gr und davon die Scheinfrüchte 319 gr.
Diese Gerste lagert nicht leicht, leidet fast gar nicht durch Rost
und wird vielfach im Oderbruch auf den besseren Gerstenböden angebaut.
Kleine Warthebrnchgerste« Q
Aehre: giaulicli- weiss, aufrecht, mittellang; Spindel zerbrechlich;
Grannen hell, zerbrechlich, bis 18 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, kräf-
tig, mittellang. — Scheinfrucht: graulich- weiss, gross, spitz (10 mm lang,
4 mm breit).
Halme gelbgrün, ziemlich zeitig blühend, 2.3 Schösslinge, 80 cm
(Max. 100 cm) lang, 0.88 cm breit, Blattzahl 3.7, Blätter 20.38 cm lang,
1.02 cm breit, Blattfläche 153.85 qcm, Halmfläche 91.2 qcm, Gesammt-
fläche 245.05 qcm.
Aehre reift in 110 Tagen, 8 cm (Max. 9 cm) lang, mit 60 Schein-
früchten, von denen 1574000 auf 1 hl (= 73.2 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 435 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 3.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 541 gr und davon die Scheinfrüchte 300 gr.
Diese Gerste entwickelt sich schnell, degeneriert nicht leicht (seit
1872 in Poppeisdorf gebaut), lagert nicht leicht, leidet wenig durch Rost
und ist ertragreich.
Bezugsquelle: Metz & Co., Berlin.
Gerste yon Borknm. Q
Aehre: grauweiss, etwas locker, unter mittellang; Spindel zerbrech-
lich; Grannen hellgelb, bis 20 cm lang, wenig gespreizt, leicht zerbrech-
lich. — Stroh: rötlich-gelb, ziemlich lang. — Scheinfrucht: grauweiss,
klein (9 mm lang, 4 mm breit, 214 Scheinfrüchte =10 gr), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, kräftig; Entwickelung zeitig, 1.7 Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend, Halm 85cm (Max. 100 cm) lang,
0.45 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter 26 cm lang, 1.2 cm breit, Blattfläche
268.82 qcm, Halmfläche 114.75 qcm, Gesammtfläche 383.1 qcm.
Reift in 110 Tagen, Aehre 7 cm (Max. 9 cm) lang, mit 50 Schein-
früchten.
Karrlerte Gerste. ©
Aehre: blassgelb, mit rötlichem Schimmer; Granne anliegend, sehr
lang (15 cm). — Stroh : rotgelb, steif. — Scheinfrucht: weisslich mit schwach
rötlichem Schimmer, ziemlich voll (9 mm lang, 3V2 ^^ breit, 311 Schein-
früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, 2 Schösslinge, Halme 80 cm (Max. 90 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 12.6 cm lang, 0.9 cm breit, Blatt-
fläohe 113.4 qcm, Halmfläche 96 qcm, Gesammtfläcbe 209.4 qom.
Aehre reift in 97 Tagen und enthält 60 Scheinfrüchte, von denen
2 208 000 auf 1 hl (= 71 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Habne 357 gr und davon die Scheinfrüchte 214 gr.
Bezugsquelle: Frommer, Budapest.
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Gerstensorten. 607
Orge carr^e de printemps. O
Syn.: Escourgeon de Mars.
Aebre: fast weiss, sebr dicbt, bangend, verläuft ziemlicb spitz, in-
dem die oberen A ehreben taub werden; oft an der Spitze scbwacb ge-
krümmt. Manebe Aebroben werden an der Spitze exakt 4-zeilig, indem
hier die Seitenäbrcben genau unter (oder über) den Seitenäbreben des
näcbsten Drillings steben und daber vom Mitteläbrcben eine Distance von
90^ baben. Die Mitteläbrcben liegen dort der Spindel fest an, die Seiten-
äbrcben springen dagegen viel mebr nacb aussen, weil hier in derselben
Längsebene die doppelte Zabl der Aebroben liegt; die Aebre erscheint
daber an dieser Stelle wie zweizeilig, Spindel leicbt zerbrecblicb, lang;
Grannen bell, wenig gespreizt, zerbrecblicb, docb nicbt dicht an Schein-
frucht abbrechend, bis 20 cm lang. — Stroh: rotgelb bis orange, sehr
kräftig, blattreicb, mittellang. — Scheinfrucht: fast weiss, ziemlich voll
(9 mm lang, 4 mm breit), ziemlicb feinscbalig.
Halme dunkelgrün, bereift, Entwickelung von allen Gersten dieser
Varietät am langsamsten, Bestockung stark, 3 Scbösslinge, spät schossend
und blühend. Halme 85 cm (Max. 100 cm) lang, 0.47 cm dick, Blattzahl
4.7, Blätter 25.94 cm lang, 1.48 cm breit, Blattfläche 348.65 qcm, Halm-
fläche 119.85 qcm, Gesammtfläche 468.5 qcm.
Aebre reift spät, in 124 Tagen, 10 cm (Max. 12 cm) lang, mit 80
Scheinfrüchten, von denen 1449 000 auf 1 hl (=-69 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 600 Halme oder 200 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 50 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
28 qm und das Saatquantum 1.9 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 504 gr und davon die Scheinfrüchte 272 gr.
Diese auf besseren Gerstenböden sehr ertragreiche Sorte lagert nicht
leicht und leidet sehr wenig durch Kost.
Bezugsquelle: Vilmorin & Andrieux, Paris.
Gerste ans Apnlten. O
Aebre: blassgelb, etwas hängend, locker, kurz; Spindel zähe; Gran-
nen fast weiss, anliegend, bis 20 cm lang, zähe. — Stroh: gelb, kurz,
blattreich, weich. — Scheinfrucht: blassgelb, an Basis häufig violett,
lang, schmal (12 cm lang, 4 mm breit, 168 Früchte = 10 gr), grob-
fichalig.
Junges Blatt und Halme blaugrün, 4.5 Scbösslinge, spät blühend;
Halm 70 cm (Max. 90 cm) lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 5, Blätter
17.16 cm lang, 0.76 cm breit, Blattfläche 130.4 qcm, Halmfläche 79.8 qcm,
Gesammtfläche 210.2 qcm.
Keift spät, in 121 Tagen, Achte 7 cm (Max. 8 cm) lang, mit 50
Scheinfrüchten.
Sommergerste yon Zea. O
Aebre: blassgelb, etwas looker, hängend, lang; Spindel zerbrechlich ;
Grannen hell, zähe, bis 15 cm lang. — Stroh : rotgelb, kräftig, mittel-
lang. — Scheinfraobt : blassgelb, ziemlich voll, mittelgross (8 mm lang,
4 mm breit).
Halme gelbgrftn, 2.8 Scbösslinge, mittelfrüh schossend und blühend,
80 cm (Max. 90 cm) lang, 0.45 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 19 cm lang,
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608 Besonderer Teil.
1.13 om breit, Blattfläche 171.76 qcm, Halmfläche 108 qcm, Gesammifläche
279.76 qcm.
Aehre reift in 110 Tagen, 9 cm (Max. 12 cm) lang, mit 60 Schein-
früchten, von denen 1 541000 anf 1 hl (= 71 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 578 gr nnd davon die Scheinfrüchte 299 gr.
Diese Gerste lagert nicht leicht und bleibt fast rostfrei.
Ttctoria Big. O
Deutsch: Victoria-Gerste.
Franz.: Orge Victoria.
Aehre: gelb, etwas locker, lang, hängend; Spindel zerbrechlich;
Grannen hell, 16 cm lang, anliegend, zerbrechlich. — Stroh: gelb, kräftig,
blattreich, mittellang. — Scheinfrucht: gelb, mittelgross (9 mni lang, 4 mm
breit), etwas grossschalig.
Halme blangrün, Bestockung ziemlich stark, 2.2 Schösslinge, zeitig
sohossend und blühend, 80 cm (Max. 100 cm) lang, 0.4 cm dick, Blatt*
zahl 4.8, Blätter 17.66 cm lang, 1.09 cm breit, Blattfläche 165.55 qcm,
Halmfläche 96 qcm, Gesammtfläche 261.55 qcm.
Aehre reift zeitig, in 109 Tagen, 8 cm (Max. 11 cm) lang, mit 50
Scheinfrüchten, von denen 1 645 000 auf 1 hl f =^ 71.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 570 gr, und davon die Scheinfrüchte 270 gr;
und in Froskau wurden 1872 auf humosem Thonboden p. ha geemtet:
2995 kg Korn, 3037 kg Stroh, 665 kg Spreu.
Diese Gerste lagert nicht leicht und ist gegen Kost ziemlich wider-
standsfähig, und da sie ausserdem sehr frühreif, sowie gegen ungünstige
Witterung wenig empfindlich ist, empfiehlt sich ihr Anbau für die nor-
dischen Gegenden und das Gebirge.
Sie wurde 1857—59 durch Mr.Fulton in Ayrshire verbreitet, der
sie 1836 aus dem botanischen Gturten zu Belfast erhalten hatte.
Eurlftndisclie Gerste. O
Aehre: fast weiss, 7cm lang mit 60 Scheinfrüchten; Ghrannen sehr
lang (15 cm). — Stroh: sehr hellgelb, feinhalmig. — Scheinfrucht: fast
weiss, schön, voll (10 cm lang, 372 mm breit), feinschalig.
Gerste Yom Altai, Südwest-Sibirien, O
Aehre: fast weiss, etwas locker, ziemlich lang, Scheinfrucht sehr
leicht abfallend; Spindel zerbrechlich; Grannen hell, leicht zerbrechlich^
bis 15 cm lang. — Stroh: rotgelb, kräftig, sehr blattreich, lang. — Schein-
frucht: fast weiss, voll, lang (10 mm lang, 3V2 ^na breit), feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, breit, sehr kräftig, Bestockung schwach,
1.6 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend. Halme 90 cm (Max.
100 om) lang, 0.48 cm dick, Blattzahl 5.2, Blätter 22.6 cm lang, 1 cm breite
Blattfläche 235.04 qcm, Halmfläche 129.6 qcm, Gesammtfläche 364.64 qcm.
Aehre reift zeitig, 9 cm (Max. 12 cm) lang, mit 60 Scheinfrüchten,
von denen 1 292 000 auf 1 hl (= 68 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 498 gr und davon die Scheinfrüchte 249 gr.
Diese Gerste lagert nicht, leidet wenig durch Bost, jedoch stark
durch Windbruch.
Sie wurde durch Dr. Finsch und Graf Zeil am Altai gesammelt
und 1879 an den ök.-bot. Gturten zu Poppeisdorf gesandt.
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GeretenBorten. 609
YlerzelUge sibirische Gerste ans Irkntsk. Q
Aehre: granlich-weiss, dicht, auh'echt, kurz, 6 om lang mit 45 Schein-
fruchten; Spindel zerbrechlich; Grannen hell, 15 cm lang, sehr zerbrech-
lich. — Stroh: rötlich gelb, feinhalmig, kurz, 75 cm lang, blattreich, 4.5
Blätter. — Scheinfrucht: Original graulich- weiss, voll, klein (8V2 nini
lang, 3V2 JJMn breit, 2V2 mm dick, 374 Früchte = 10 gr), 1 hl wiegt
74 kg, feinsohalig.
Beift sehr zeitig, in 99 Tagen.
Bezugsquelle: durch Prof. Anatol von Fadejeff zu Petrowsk,
Moskau erhalten. \
Gerste ans Tnrkestaii. O
Aehre: gelb, aufrecht, mittellang; Spindel zähe; Grannen rötlich-
gelb, bis 16 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, blattreich, mittellang. —
Scheinfrucht: gelb, an Basis rötlich, voll, etwas klein (9 mm lang, 3^^ mm
breit), Spelzen häufig wenig mit Frucht verwachsen, so dass sie den
üebergang zu den nackten Gersten bildet.
Junges Blatt gelbgrün, breit, kurz, 3 Schösslinge, zeitig schossend
und blühend. Halme 80 cm (Max. 100 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl
4.5, Blätter 19.3 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche 173.7 qcm, Halmfläohe
103.2 qcm, Gesammtfläche 276.9 qcm.
Aehre reift in 110 Tagen, also zeitig, 8 cm (Max. 10 cm) lang, mit
60 Scheinfrüchten, von denen 1 620 000 auf 1 hl (= 72 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 472 gr und davon die Scheinfrüchte 260 gr.
Diese Gerste lagerte nicht leicht und blieb rostfrei.
Sie wurde 1878 am Fluss TJrtaksary (ca. 2300 m hoch) durch
Dr. Albert Hegel gesammelt und an den hiesigen ökon.-botanischen
Gurten gesandt.
Mandschnret-Gerste, Q
Syn.: Hordeum vulgare mandschuricum.
Aehre: gelb, dicht, lang, hängend; Spindel zerbrechlich; Grannen
hell, leicht, doch nicht dicht an Scheinfrucht abbrechend; bis 16 cm
lang. — Stroh: rötlich- weissgelb, kräftig, blattreich, lang. — Schein-
frucht: gelb, klein, voll (9 mm lang, 4 mm breit).
Junges Blatt gelbgrün, breit, kurz; Bestockung etwas schwach, 2
Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halme 90 cm (Max. 110 cm)
lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 20.8 cm lang, 1.04 cm breit, Blatt-
fläche 173.04 qcm, Halmfläche 116.1cm, Gesammtfläche 289.14 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, sehr zeitig in 100 Tagen und auf leichtem
Boden noch früher reifend. Kach Buchwald reifte sie in Waldau nach
93 Tagen, und gehört unzweifelhaft zu den frühreifsten Gerstensorten. Aehre
9 cm (Max. 12 cm) lang, mit 60 Scheinfrüchten, von denen 1828 000 auf
1 hl (= 71.7 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 500 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 3.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 500 gr, und davon die Scheinfrüchte 300 gr;
in Froskau lieferte 1872 ein humoser Thonboden p. ha:
2808 kg Korn, 2704 kg Stroh, 624 kg Spreu.
Diese Gerste ist gegen nasskalte Frübjahrswitterung, sowie gegen
Koernicke n. Werner, Hftndb. d. Oeireidebaii'i II. o9
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610 Besonderer Teil.
Dürre unempfindlich, leidet aber durch Nachtfröste, weshalb sich eine
nicht zu zeitige Aussaat empfiehlt; sie lagert nicht leicht, ist aber dem
Eost ausgesetzt.
Ihre Erträge sind sehr befriedigend, und durch die sehr kurze
Yegetationszeit empfiehlt sie sich zum Anbau in den nordischen Ländern.
Maximowicz brachte diese Gerste 1856 Tom Amur nach Peters-
burg, und von dort führte sie Eörnicke 1859 nach Deutschland ein;
auch wurde sie 1859 von Dr. Regel in Petersburg an Jühlke *) in
£ldena gesandt und erfolgreich auf humosem Boden auf dem Akademie-
gute angebaut.
In Poppeisdorf erwies sie sich seit 1870 konstant.
Gerste ans ümeä, Westerbotten, Schweden (64 <> n. Br.). O
Aehre: gelb, etwas hängend, locker, mittellang; Spindel zerbrech-
lich; Grannen hell, zerbrechlich, bis 16 cm lang, anliegend. — Stroh:
rötlich-gelb, kräftig, kurz. — Scheinfrucht : gelb, mittelgross (9 mm lang,
4 mm breit), ziemlich grobschalig.
Halme gelbgrün, 2 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend,
75 cm (Max. 80 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 19.25 cm
lang, 1.15 cm breit, Blattfläche 177.12 qcm, Halmfläche 96.75 qcm, Gre-
sammtfläche 273.87 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, reift sehr zeitig, in 105 Tagen, 8 cm (Max.
10 cm) lang, mit 50 Scheinfrüchten, von denen 1443 000 auf 1 hl
(= 62.75 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 411 gr und davon die Scheinfrüchte 250 gr.
Gerste ans Lnleä, Schweden. Q
Aehre: gi*aulich-weiss, etwas locker, hängend, mittellang; Grannen
hell, bis 15 cm lang, zerbrechlich; Spindel ziemlich zähe. — Stroh: gelb,
kräftig, kurz. — Scheinfrucht: graulich-weiss, gross (10 mm lang, 4 mm
breit), ziemlich feinschalig.
Halme gelbgrün, 2 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend,
75 cm (Max. 85 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 20.75 cm
lang, 1.28 cm breit, Blattfläche 204.16 qcm, Halmfläche 90 qcm, 6e-
sammtfläche 294.16 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig in 105 Tagen reifend, mit 50 Schein-
früchten, von denen 1 563 000 auf 1 hl (= 72.7 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 500 gr und davon die Scheinfrüchte 286 gr.
Diese Gerste lagert nicht leicht, ist jedoch dem Rost ziemlich stark
ausgesetzt.
Heimat: Lulea, Norrbotten, unter 66® n. Br.
Gerste ans Dalekarllen, Schweden. 0
Aehre: fast weiss, dicht, hängend, mittellang; Spindel ziemlich zähe;
Grannen hell, sehr zerbrechlich, bis 16 cm lang. — Stroh: gelb oder
orange, kräftig, blattreich, mittellang. — Scheinfrucht: fast weiss, schön,
voll (9 mm lang, 4 mm breit), ziemlich feinschalig.
1) Eldenaer Archiv 1859, p. 173.
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Gerstenaorten. 611
Halme gelbgrün, 2 Schösslinge, sehr seitig scboBsend und blühend,
80 cm (Max. 100 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzabl 4, Blätter 18 cm Img,
1.2 cm breit, Blattfläcbe 172.8 qcm, Halmfläcbe 96 qcm, Gesammtfläcbe
268.8 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 106 Tagen reifend, 8 cm (Max. 10 cm)
lang, mit 50 ScbeinMcbten, von den^ 1 381 000 auf 1 hl (= 72.7 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 443 gr und davon die Schmnfrüohte 282 gr.
Diese ertragreiche und in der Qualität des Eomes hervorragende
Oerste stammt aus Mora (Dalekarlien), 200 m ü. M. unter dem 61.^ n.
Br., sie lagert nicht leicht, leidet wenig durch Bost, und ist daher für
rauhe Lagen in Deutschland sehr beachtenswert.
Gerste ans SvartlA^ Norrbottenl&n^ Sehweden. Q
Aehre: gelb, ziemlich dicht, etwas hängend; Spindel zerbrechlich;
Grannen gelb, zerbrechlich, bis 15 cm lang. — Stroh: gelb, blattreich,
mittellang. — Scheinfrucht : gelb, schmal (9 mm lang, 3 Yg iiun breit).
Junges Blatt bläulichgrttn, breit; 1.2 Schösalinge, zeitig blühend;
Halme gelbgrttn, 65 cm (Max. 75 cm) lang, 0.88 cm dick, Blattzahl 4,
Blätter 17.35 cm lang, 1.02 cm breit, Blattfläohe 141.6 qcm, Halmfläche
64.35 qcm, Gesammtfläche 205.95 qcm.
Aehre reift in 102 Tagen, 7 cm (Max. 11 cm) lang, mit 60 Schein-
früchten, von denen 1 831 000 auf 1 hl (= 71.8 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 433 gr, und davon die Scheinfrüchte 251 gr.
Grosse norwegische Gerste. O
Aehre: fast weiss, mittellang, hängend; Spindel zerbrechlich; G-rannen
zerbrechlich, bis 20 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, wenig blattreich,
feinhalmig, fest, lang. — Scheinfrucht: fast weiss, an Basis bräunlich
oder schwach violett, mittelgross (9 mm lang, 4 mm breit).
Junges Blatt gelbgrün, sehr kräftig, breit, 1.3 Schösslinge, zeitig
schossend und blühend.
Halme 90 cm (Max. 100 cm) lang, 0.35 cm dick, ^lattzahl 3.8,
Blätter 18.4 cm lang, 1.1 cm breit, Blattfläche 76.91 qcm, Halmfläche
94.5 qcm, Gesammtfläche 171.41 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig in 105 Tagen reifend, 8 cm (Max.
10 cm) lang, mit 60 Scheinfrüchten, von denen 1806 000 auf 1hl
(= 73.7 kg) entfallen.
£s wiegen 100 Halme 405 gr und davon die Scheinfrüchte 232 gr.
Leidet wenig durch Lagern oder Bost.
Canadlsehe Manunntli-Wliitergerste. ®
Aehre: hellgelb, dicht, lang und hierin von keiner Wintergerste
übertroff'en, (Srannen hell, anliegend, bis 15 cm lang. — Stroh: gelb,
kräftig, lang. — Scheinfrucht: hellgelb, voll, lang (12 mm lang, 4 mm
breit), ziemHch feinschalig.
Herbstblatt blaugrün, schmal, ausgebreitet, Frühjahrsentwickelung
spät, Bestockung stark, 5.4 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend.
Hahne 120 cm (Max. 135 cm) lang, 0.47 cm dick, Blattsahl 4.8, Blätter
19.6 cm lang, 1.3 cm breit, Blattfläche 244.61 qcm, Halmfläche 169.20 qcm,
Cksammtfläche 413.81 qcm.
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612 Besonderer Teil.
Aelire reift Anfang Juli, 10 cm (Max. 13 om) lang, mit 60 Schein-
Mcbten, von denen 1 272 600 anf lU (= 70.7 kg) entfallen.
Anf 1 qm wachsen 700 Halme oder 180 Pflanzen, mithin beträgt
der Banm für eine Pflanze 80 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29 qm, nnd das Saatqnantom 1.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 728 gr nnd davon die ScheinMchte 399 gr.
Im Frühjahr ansgesäet, erwies sie sich als echte Wintergerste, die
jedoch nicht ganz winterfest ist, denn 1870/71 erfror sie bis anf wenige
kümmerliche Pflanzen.
Diese Gerste wurde 1862 durch Ingenieur William Wagner aus
dem westlichen Canada, und zwar aus der Nähe der Stadt Ottawa an
den Berliner Akklimatisations- Verein gesandt, der sie prüfte und diese er-
tragreiche, nicht leicht lagernde und sich stark bestockende Gerste weiter
verbreitete.
ChileniMlie Gerste. O
Syn.: Hordeum vulgare chilense.
Aehre: grauweiss, etwas hängend, ziemlich dicht, kurz;, Spindel
sehr leicht zerbrechlich; Grannen hell, fast weiss, anliegend, fein, bis
16 cm lang, sehr leicht zerbrechlich. — Stroh: gelb, mittellang. — Schein-
frucht: grauweiss, an Basis zuweilen bläulich, klein (9 mm lang, 3V2nim
breit, 268 Früchte = 10 gr), etwas grobschaJig.
Junges Blatt gelbgrün, 2.4 Schösslinge ; Halm 75 cm (Max, 90 cm)
lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 18.56 cm lang, 1.02 cm breit,
Blattfläche 151.44 qcm, Halmfläche 74.25 qcm, Gesammtfläche 225.7 qcm.
In 110 Tagen reifend; Aehre 6 cm (Max. 8 cm) lang mit 50 Schein-
früchten.
Gerste aus Jap». Q
Aehre: fast weiss, ziemlich dicht, etwas hängend, mittellang; Spindel
zerbrechlich; Grannen hell, schwach, zerbrechlich, doch nicht dicht an
Scheinfrucht abbrechend, ein wenig gespreizt, sehr lang (20 cm). — Stroh:
fast weiss, sehr blattreich, mittellang. — Scheinfrucht: fast weiss, an
Basis rötlich, lang, schmal (10 mm lang, 8V2 mm breit), ziemlich fein-
schalig.
Halme gelbgrün, 3 Schösslinge, mittelfrüh blühend, 80 om (Max.
95 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 23.46 cm lang, 1.04 cm
breit, Blatääche 244 qcm, Halmfläche 96 qcm, Gesammtfläche 340 qcm.
Aehre mittelfHih in 115 Tagen reifend, 8 cm (Max. 10 cm) lang,
mit 60 Scheinfrüchten, von denen 1574 820 auf 1 hl (= 67.8 kg) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 480 gr und davon die Scheinfrüchte 183 gr.
Biese Gerste lagert nicht und bleibt fast rostfrei.
Garten-Inspektor Bouchä zu Poppeisdorf erhielt sie 1876 aus Japan.
Chinesische Gerste. O
Syn.: Hordeum vulgare chinense.
Aehre: weiss, ein wenig hängend, ziemlich dicht, 6 — 8 cm lang,, mit
40 Scheinfrüchten; Spindel leicht zerbrechlich; Grannen weiss, fein, an-
liegend, bis 15 cm lang, sehr leicht zerbrechlich. — Stroh: fast weiss,
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Gerstensorten. 613
kürz, weich, blattreich. — Scheinfrucht: weiss, an Basis zuweilen bläu-
Koh, klein (9 mm lang, 3V2 mm breit, 238 Scheinfrüchte =10 gr), 1 hl
wiegt 66 kg, feinschalig.
Beift in 113 Tagen.
Gerste ans der ProTinz Slont, Aegypten. O
Aehre: blassgelb, 5 cm lang mit 36 Scheinfrüchten; Grannen fast
weiss, bis 14 cm lang. — Stroh: fast weiss, steif. — Scheinfrucht: blass-
gelb, an Basis hellbräunlich (10 mm lang, 4 mm breit), etwas grobsohalig.
Original in der Sammlung des Dr. Drei seh, Poppeisdorf.
Varietät: Hordeum tetrastichum coenilescens S^r.
Aehre blaugraulich.
Sorten:
Orzo dt Ftrenze. Q
Syn.: Bläuliche Gerste von Florenz.
Aehre: graulich-gelb, aufrecht, kurz; Spindel zähe; Grannen gelb,
anliegend, zerbrechlich, bis 20cm lang. — Stroh: graulich-gelb, feinhalmig,
kurz. — Scheinfrucht: «graulich-gelb, sehr gross (12 mm lang, 4 mm breit),
Toll, grobschalig.
Halme gelbgrün, bereift, fast rosth*ei, doch leicht lagernd, 2.5 Schöss-
linge, 75 cm (Max. 90 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 21.36
cm lang, 0.87 cm breit, Blattfläche 185.8 qcm, Halmfläche 74.25 qcm, Ge-
sammtfläche 260.05 qcm.
Junge Aehre hellgelbgrtin, spät, in 120 Tagen reifend, 8 cm (Max.
10 cm) lang, mit 50 Scheinfrüchten, von denen 1 183 000 auf 1 hl (=
65.7 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 487 gr und davon die Scheinfrüchte 268 gr.
Sie ist eine echte Sommergerste, die 1872 von Delpino aus Flo-
renz nach Poppeisdorf gesandt wurde.
Orzo dl Leonforte. Q
Syn.: Bläuliche Gerste aus Leonförte, Sicilien. Bläuliche Gerste
aus Portici.
Aehre: graugelb, ein wenig hängend, mittellang; Spindel zähe;
Grannen gelb, sehr lang (28 cm). — Stroh : gelb, fest, ziemlich blatt-
reich, mittellang. — Scheinfrucht: graugelb, voll, sehr gross (12 mm lang,
4 mm breit), grobschalig.
Junges Blatt gelbgrün, kräftig, ausgebreitet, 2.2 Schösslinge, zeitig
schossend und blühend. Halme 85 cm (Max. 100 cm) lang, 0.37 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 25.5 cm lang, 1.06 cm breit, Blattfläche 270.8 qcm,
Halmfläche 94.35 qcm, Gesammtfläche 364,65 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 110 Tagen reifend, 7 cm (Max. 10 cm)
lang, mit 42 Scheinfrüchten, von denen 1 056 000 auf 1 hl (= 69 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 540 gr und davon die Scheinfriio^^ 278 gr.
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614 Besonderer T^.
Diese G^rstensorte war 1873 auf der Wiener Weltansstellnng aosge-
Btellt nnd wurde durch L. Wittmack nach Poppeisdorf gesandt; 1876
durch Pedecino aus Portici erhalten.
Hordeiim ynlgare mlniis, mlgo ^^Orzola'^ E Samnlo. O
G-erste aus Samnio, Süd-Italien.
Aekre: blaugrau, mittellang; Blattscheiden sehr oft bis über Basis
der Aehren reichend; Spindel zerbrechlich; Grannen graulich-gelb, sehr
zähe, aufrecht, bis 15 cm lang. — Stroh: gelb, sehr blattrei(£, kräftig,
kurz. — Scheinfrucht: grauUch-gelb, an Basis mit violettem Anflug, gross
(10 mm lang, 4 mm breit), grobschalig.
Halme blaugrün, 2.7 Schösslinge, spät schossend und blühend, 75 cm
(Hax. 110 cm) lang, 0.43 cm breit, Blattzahl 5.7, Blätter 23.45 cm lang,
1.04 cm breit, Blattfläche 278.05 qcm, Halmfläche 96.75 qcm, Gesammt-
flftche 374.8 qcm.
Aehre reift spät, in 124 Tagen, 8 cm (Max. 10 cm) lang, mit 55
Scheinfrüchten, von denen 1 089 000 auf 1 hl (= 70.7 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 674 gr und davon die Scheinfrüchte 332 gr.
Sie wurde 1876 von Pedecino aus Portici an den ök.-bot. Gkirten
zu Poppeisdorf gesandt
BUnllehe gemeine Gerste. O
Syn.: Franz.: Orge commune bleuätre.
Spanisch: Hordi comi!i, aus Granja de Barcelona; Gebada
comun aus Chile und Spanien.
Aehre: blaugraulich, kurz, aufrecht, etwas locker; Spindel zähe;
Grannen graulich-gelb, zähe, bis 15 cm lang. — Stroh: gelb, zuweilen
oberhalb der Knoten mit blaugraulichem Anflug, fest, sehr blattreich,
kurz. — Scheinfrucht: Original blaugraulich, Spelzen an fasis oft braun
oder blau, am dunkelsten von allen Sorten der Varietät H. v. coenües-
cens; sehr gross, dick (10 mm lang, 4 mm breit, 185 Scheinfrüchte = 10 gr),
grobschalig.
Halme dunkelgrün, bereift, Bestockung stark, 3 Schösslinge, mittel-
früh blühend. Halme 60 om (Max. 80 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5,
Blätter 21 cm lang, 1.16 cm breit, Blattfläche 243.6 qcm, Halmfläche
72 qcm, Gesammtfläche 315.6 qom.
Aehre mittelfrüh in 115 Tagen reifend, 6 om (Hax. 9 cm) lang,
mit 86 Scheinfrucht^ von denen 1 252 450 auf 1 hl (= 67.7 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattfläohe p. qm Bodenfläche
28.3 qm und das Saatquantum 4.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 424 gr und davon die Scheinfrüchte 253 gr.
Diese Gerste lagert nicht, leidet wenig durch Rost, ist ertragreich,
und eine echte Sommergerste.
Vorzugsweise in Spanien und Süd- Amerika kultiviert.
Bezugsquelle: 1871 aus Hohenheim, 1880 durch von Gülich aus
Chile und Josi Perez Lara aus Jerez de la Fronteira und 1881 durch
Costa, Barcelona, erhalten.
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Gerstensorten. 615
Oerste ans Colmbra, Portngail. 0
Syn.: Gerste ans Ayeiro und Benavente.
Aehre: blassgelb mit schwach bläulichem Schimmer, aufrecht, kujrz;
Spindel ziemlich zähe; Gramnen hell, fast auh'eoht, bis 12 cm lang. —
Stroh: blassrot, 60 — 70 cm lang, feinhalmig, fest. — Soheinfmcbt : blass-
gelb mit bläulichem Schimmer und hellbräunlicher Basis, Ghrannen lang
abbrechend, 10 mm lang, 4 mm breit, 3 mm dick, 211 Scheinfrüchte =
10 gr; nachgebaut: 175 Scheinfrüchte = 10 gr), ziemlich feinschalig.
In 100 Tagen reifend, Aehre 6 cm lang, mit 40 Scheinfrüchten.
In Spanien und Portugal im Oktober ausgesäet und im Mai geemtet,
in Deutschland nur Sommergerste.
Bezugsquelle: Prof. Jul. Henriques, CoYmbra, Portugal, 1881.
Aegina-Oerste^ yon der Insel Aeglna, tiriechenland. O
Aehre: graugelb, dicht, kurz, aufrecht; Grannen fast weiss, zähe,
bis 20 cm lang, aufrecht. — Stroh: gelb, steif, fest, kurz. ■— Schein-
frucht: gelbgrau und violett gestreift, an Basis violett, dunkel, sehr lang
(I4V2 mm l^g} ^ mm breit), grobschalig.
Junges Blatt gelbgrün, ziemlich breit, 1.5 Schösslinge, mittelfrüh
sehossend und blühend. Halme 65 cm (Max. 75 cm) lang, 0.38 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 15.3 cm lang, 0.7 cm breit, Blattfläche 85.68 qcm,
Halmfläche 74.1 qcm, Gesammtflädtie 159.78 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, zeitig, in 108 Tagen reifend, 5 cm (Max.
7 cm) lang, mit 30 Scheinfrüchten, von denen 882000 auf 1 hl(= 63 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 388 gr und davon die Scheinfrüchte 269 gr.
Bezugsquelle: Haage & Schmidt, £rfurt.
Gerste yon Aigha, Elein-Aslen. O
Aehre: bläulich-gelb, etwas locker, aufrecht, kurz; Spindel ziemlich
zähe; Grannen blassgelb, anliegend, leicht abbrechend, bis 17 cm lang. —
Stroh: rötlich-gelb, derb wandig, blattreich, kurz. — Scheinfrucht: grau-
gelb, an Basis violett, gross, dick (10 mm lang, 4V2 mm breit), grob-
schalig.
Halme dunkelgrün, bereift, spät blühend, Bestockung stark, 3 Schöss-
linge, 60 cm (Max. 70 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 18.5 cm
lang, 0.95 cm breit, Blattfläche 155.8 qcm, Halmfläche 77.4 qcm, Gesammt-
fläche 233.2 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 115 Tagen reifend, 6.5 cm (Max. 8 cm)
lang, mit 40 Scheinfrüchten, von denen 1 103 720 auf 1 hl (67.3 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 616 gr und davon die Scheinfrüchte 367 gr.
Diese Gerste lagert nicht leicht und befällt wenig mit Eost.
Gerste ans Tonis. 0
Aehre: grauUch-gelb, locker, etwas hängend, kurz; Spindel zähe;
Grannen gelb, sehr zöie, bis 16 cm lang. — Stroh: gelb, kräftig, blatt-
reich, kurz. — Scheinfrucht: graulich-gelb, Basis violett, leicht, gross
(12 mm lang, 4 mm breit), grobschalig.
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616 Besonderer Teil.
Halme tief blaugrün, bereift, d«l Schög^inge, mittelMh blühend,
70 cm (Max. 75 cm) kng, 0.42 cm dick, Blattzabl 5, Blätter 21 cm lang,
0.92 cm breit, Blattfläche 193.2 qcm, Halmfläche 88.2 qpm, Gresammtfläche
281.4 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, sehr spät, in 125 Tagen reifend, 7 cm (Max.
8.5 cm) lang, mit 40 Scheinfrüchten, von denen 1 060 490 auf 1 hl (=
61.3 kg) entfallen.
Fs wiegen 100 Halme 420 gr und davon die Scheinfrüchte 290 gr.
Diese Gerste wurde 1876 durch L. Wittmack nach Poppeisdorf
gesandt.
Orge de la basse £gypte« O
Syn.: Orge de la haute Egypte.
Aehre: gelbbräunlich, sehr dicht, aufrecht, kurz; Spindel sehr leicht
zerbrechlich ; Grannen gelb, zerbrechlich, bis 14 cm lang. — Stroh : gelb,
steif, blattreich, sehr kurz. — Scheinfhicht: schmutzig-gelb mit bräun-
lichem Anflug an der Basis und den Leisten der Spelzen, lang (11 mm
lang, 3V2 inm breit), schmal, leicht, grobschalig.
Halme gelbgrün, leicht rostig, 1.7 Schösslinge, sehr zeitig, am frü-
hesten von allen Gersten blühend, 45 cm (Max. 50 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 21.6 cm lang, 1.04 cm breit, Blattfläche 179.68 qom,
Halmfläche 54 qcm, Gesammtfläche 238.68 qom.
Aehre in 105 Tagen reifend, 5 cm lang, mit SO Scheinfrüchten, von
denen 1 386 000 auf 1 hl (= 63 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 290 gr und davon die Scheinfrüchte 179 gr.
Diese Gerste wurde 1876 durch L. Wittmack nach Poppeisdorf
gesandt.
Cebada de 6-hileras, Chile. O
Aehre: graulich- weiss, ziemlich dick, kurz; Spindel zerbrechlich;
Grannen hell, wenig gespreizt, bis 13 cm lang, zähe. — Stroh: rötlich-
gelb, steif, mittellang. — Scheinfrucht: Original graulich-weiss, lang,
schmal (11 mm lang, SYgmm breit, 184 Körner = 10 gr); nachgebaut:
165 Körner = lOgr, ziemlich feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, fein, lang, aufrecht, 1.5 Schösslinge; Halm
75 cm lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 13.8 cm lang, 0.75 om
breit, Blattfläche 103.5 qcm, Halmfläche 74.2 qcm, Gesammtfläche
177.7 qcm.
Aehre 5.5 cm (Max. 7 cm) lang, mit 36 Scheinfrüchten, reift in 110
Tagen.
Bezugsquelle: Durch von Gülich 1881 aus Chile eingesandt
Cebada, semilla del paüi; ColoBia de PoHta Arenas, Masellanes^
Chile. O
Aehre : schmutzig-gelb, aufrecht, mittellang ; Spindel ziemlich z&he ;
Grannen hell, leicht und lang abbrechend, aufrecht, bis 20 cm lang. —
Stroh: rötlich-gelb^ fest, lang. — Scheinfrucht: Original schmutzig-gelb,
an Basis hellbräunlich, gross (11 mm lang, 4 mm breit, 176 Kömer >=
10 gr); nachgebaut: grösser 140 Kömer = 10 gr), dickschalig.
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Gentensorten. 617
Junges Blatt dunkelgrün, Bclimal, fein, kurz, 2 Schösslinge, spät
schosBend und blühend; Hahn 80 cm (Max. 100 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blattzahl 4.6, Blatter 17.2 cm lang, 1 cm breit, Blattfläcbe 158.2 qcm,
HalmflSche 96 qcm, Geaammtfläche 254.2 qcm.
Aebre in 110 Tagen reifend, 6 cm (Max. 8 cm) lang, mit 60 Schein-
fruchten.
Fast rostfrei und nicht leicht lagernd.
Bezugsquelle: Durch Ministerresident von Gülich aus Chile 1880
eingesandt.
Gerste aiu OstiBdiem« Q
Aehre: graulich-gelb, sehr locker, kurz; Spindel leicht zerbrechlich ;
Grannen hell, aufrecht, zähe, bis 12 cm lang. — Stroh: blassgelb, sehr
kurz. — Scheinfrucht: graulich-gelb, an Basis bräunlich, mittelgross
(9V2 Min lang, 3% mm breit), grobschalig.
Blatt dunkelgrün, schmal, 1.8 Schösslinge, zeitig blühend. Halme
50 cm (Max. 66 cm) lang, Halmdicke 0.33 cm, Blattzahl 4, Blätter 15 cm
lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 96 qcm, Halmfläche 49.5 qcm, Gesammt-
fläche 145.5 qcm.
Aehre reift in 110 Tagen, 5 cm (Max. 7 cm), lang, mit 32 Schein-
früchten, von denen 1 736 000 auf 1 hl (= 70 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 192 gr und davon die Scheinfrüchte 112 gr.
Unter Weizen aus Ostindien erhalten.
Varietät: Hordeum tetrasticham nigrum Willd.
Aehre schwarz, Grannen rauh.
Sorten:
Sehwane i^eneine Wimteri^ergte oder Bnssi^rste. ®
Syn.: Franz.: Orge commune k epi noir, carrie noire, de Eu6sie,
bleue; Escourgeon noir, Orge d'Am^rique.
Engl.: Black Winter-Barley.
Ital. : Orzo di America (Piemont).
Dänisch: Firtaxet Byg.
Aehre: schwarzblau, dicht, mittellang; Klappen anliegend, weich-
haarig; Grannen graublau, leicht abbrechend, am Rande rauh, bis 15 cm
lang. — Stroh: blassgelb, kräftig, sehr blattreich, fest, lang. — Schein-
frucht: schwarzblau, gross (10 mm lang, 4 mm breit), leicht, grobschalig.
Herbstblatt blaugrün, kraus; Frühjahrsvegetation spät, Bestockung
stark, 6 Schösslinge, spät schossend, doch verhältnismässig zeitig blü-
hend. Halme 125 cm (Max. 140 cm) lang, 0.46 cm dick, Blattzahl 5,
Blätter 24.1 cm lang, l.ll cm breit, Blattfläche 267.5 qcm, Halmfläche
172.5 qcm, Gesammtfläche 440 qcm.
Aehre zeitig, Anfang Juli reifend, 7 cm (Max. 10 cm) lang, mit 50
Scheinfrüchten, von denen 1 861 750 auf 1 hl (= 67.7 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 720 Halme oder 120 Pflanzen, mithin beträgt
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618 Besooderer Teil.
der Ramn für eine Pflanze 83.3 qcm, die Blattoberfiäche p. qm Boden-
fläche 31.68 qm and das Saatqnantam 0.9 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 520 gr und dayon die Scheinfrüchte 278 gr.
Im Friäjahr ausgesäet, erwies sich diese Gerste als echte Winter*
gerste, die härter als die weisse vierzeilige Wintergerste ist.
In Frankreich wird sie hänfig schon im Juni oder Juli gesäet, um
noch im Herbst mit Schafen beweidet zu werden.
Auf reichem Boden sehr ertragreich, auch nicht leicht lagernd und
gegen Rost widerstandsfähig. Aussaatzeit: September bis Oktober.
Schw apie Sraimeri^rste. Q
Ital.: Orzo quadrato nero.
Aehre: grauschwarz, mittellang, Klappen anliegend, weicbhaang;
Grannen gelbliohbraun, rauh. — Stroh: graulich-gelb, blattreich, kräftige
kurz. — Scheinfrucht: grauschwarz, schwach bereift, gross (9 mm lang,
4 mm breit), grobschalig.
Junges Blatt graugrün, ausgebreitet, während alle übrigen Sommer^
gersten aufrecht und gelb- bis dunkelgrün sind, Bestockung schwach, 1.7
Schösslinge, spät schossend und blühend. Halme 65 cm (Max. 80 cm)
lang, 4.0 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 22.6 cm lang, 1 cm breit, Blatt-
fläche 226 qcm, Halmfläche 89.7 qcm, Gesammtfläche 315.7 qcm.
Aehre spät, in 133 Tagen reifend, 8 cm (Max. 11 cm) lang. Auf
1 hl (= 67.5 kg) entfaUen 1 755 000 Scheinfrüchte.
Schwane Winterf^erste ans Tiflls. ®
Aehre: bräunlich -schwarz, blau bereift, bis 10 cm lang, mit 66
Scheinfrüchten; Klappen kahl; Grrannen rauh, grau, anliegend, bis 15 cm
lang. — Stroh: rötlich- weiss, steif, bis 10 cm lang. — Scheinfrucht:
bräunlich-schwarz, blauer bereift als die der übrigen schwarzen Winter-
gersten, klein (8V2 ni^i lang» 37« mm breit, 284 Scheinfrüchte = 10 gr),
etwas dickschalig.
Nicht winterfest, doch echte Winterfrucht.
Schwarze Oerste ans Persien. O
Aehre: schwarzbraun, locker; Spindel zerbrechlich; Grannen meist
hell, aufrecht, bis 13 cm lang; Elappen kahl. — Stroh: rötlich-gelb, kurz.
— Scheinfrucht: schwarzbraun, lang schmal (10 mm lang, 3V8 mm breit,
222 Scheinfrüchte = 10 gr).
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, aufrecht; 2 Schösslinge, sehr zei-
tig blühend. Halme 65 cm (Max. 75 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4,
Blätter 14.3 cm lang, 0.5 cm breit, Blattfläche 57.2 qcm, Halmfläche 58.5
qem, Gesammtfläche 115.7 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 112 Tagen reifend, 6 cm (Max. 8 cm)
lang, mit 30 Scheinfrüchten, von denen 1 476 300 auf 1 hl (= 66.5 kg)
entfallen. Es wiegen 100 Halme 233 gr und davon die Scheinfrüchte 189 gr.
Zwischen Weizen aus Persien erhalten.
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Gerstensorten. 619
Varietftt: Hordeum tetrastichum leiorrbyncham Kcke.
Aehre schwarz; Granoeu glatt.
Sorte:
Sehwanse glattgraniüge, vierceilige Oente. O
Aehre: blauschwarz, 4-zeilig, aufrecht, kurz; Spindel zerbrechlich;
Klappen kahl; Grannen ziemlich bell, meist grau, aufrecht, glatt. —
Stroh: rötlich-gelb, kurz, blattreich. — Scheinfrucht: blauschwarz, be-
reift, voll, gross (10 mm lang, 4 mm breit, 200 Früchte =10 gr), dick-
schalig.
Junges Blatt dunkelgrün, Halm stark blau bereift, 3 Schösslinge;
Halm 70 cm (Max. 80 cm) lang, 0.35 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 20.4 cm
lang, 0.7 cm breit, Blattfläche 142.8 qcm, Halmfläche 73.5 qcm, Gesammt-
fläche 216.3 qcm.
B. Körner nackt.
Varietät: Hordeum tetrastichum coeleste L.
Aehre blassgelb, lang, schmal; Körner schlank.
Sorte:
Himmeki^erste. O
Syn.: Jerusalemergerste, Davidskom, ägyptisches Eom, walachi-
sches Korn, Thorgerste, nackte Nepaul-Gerste, nackte Reis-
gerste, Weizen- oder Edelgerste, Nampto-Gerste, nackte
Gerste von Risse ^), nackte schottische Gerste, nackte pe-
ruanische Gerste.
Engl.: Himalaya naked Barley, Kintbury-Barley.
Dänisch: Himmelbyg, Himmelkom, Hevedebyg, Egyptik Ru-
geller Korn.
Nor weg.: Davidsbyg, Thorebyg.
Franz.: Orge de Guimalaya, deNampto, cdleste, Petite orge
nue, Orge d'^Jgypte, de Jerusalem, du P6rou, de
David, de Valachie, de Sibirie.
Ital.: Orzo nudo, 0. monstarolo, 0. monde.
Aehre: blassgelb, schlank, ziemlich dicht, etwas hängend, mittel-
lang; Klappen schwach anliegend, behaart; Spindel zähe; Grannen blass-
gelb, sehr leicht abbrechend, weich, bis 20 cm lang, anliegend. — Stroh:
hellgelb, kräftig, blattreich, weich, kurz. — Frucht: hellbraun, lanzett-
lioh, klein (8 mm lang, 4 mm breit), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrttn, kurz, fein; Bestockung mittelstark, 2.3
Schösslinge; Halme dunkelgrün, bereift, mittelfrüh schossend und blü-
hend, 78.5 cm (Max. 100 cm) lang, 0.44 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter
1) Durch Risso in Ober-Italien kultiviert.
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620 Besonderer Teil.
21.4 cm lang, 1.15 cm breit, Blattfläche 209.18 qcm, Halmfläche 103.62
qcm, Gesammtfläche 312.8 qcm.
Jnnge Aehre gelbgrün, in 110 Tagen reifend, 8 cm (Max. 12 cm)
lang, mit 60 leicht ausfallenden Früchten, von denen 2 106 770 auf 1 hl
(= 83.4 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 25 qcm, die Blattfläche pro qm Bodenfläche
28 qm und das Saatquantum 2.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 471 gr und davon die Früchte 226 gr.
Diese Gerste verlangt einen reichen Boden und da sie gegen Früh-
jahrsfröste unempfindlich ist, auch eine zeitige Aussaat zur kräftigen Be-
Stockung. Diese Unempflndlichkeit ist es auch, welche ihren Anbau in
sehr rauhen Lagen gestattet, so soll sie im Orient und im Himalaja
bis zu Höhen von 4700 m kultiviert werden, aber auch in den Alpen
wird diese Gerste noch in sehr bedeutender Höhe angebaut. Körnicke
fand dieselbe 1878 bei Macugnaga am Süd- Abfall des Monte-Rosa, 1560 m
ü. M. Auch geht sie sehr hoch nach Norden, z. B. wird sie in Schott-
land, Schweden, Norwegen und seit 1838 auch in Russland ^) vielfach an-
gebaut. In günstigeren Lagen hält sie jedoch die Konkurrenz mit den
beschälten Gersten nicht aus, indem sie diesen meist im Ertrage und zur
Malzbereitung nachsteht; doch eignet sie sich vorzüglich zur Graupen-,
Gries- und Mehlbereitung. Ausserdem lagert sie nicht leicht und bleibt
fast rostfrei, doch brechen die Aehren durch Wind in der Vollreife
leicht ab.
In Deutschland empfahl namentlich von Trautvetter') 1840
ihre Kultur, ohne dass jedoch diese Empfehlung zu ihrer Yerbreitung
verhelfen hätte.
Höchst wahrscheinlich stammt diese Gerste aus den höheren G^
birgsgegenden des Himalaya') und musste es auffallen, dass sie auch
den Namen „nackte peruanische Gerste" führt, doch scheint diese Be-
zeichnung bedeutungslos zu sein, da aus einem Bericht des preussischen
Geschäftsträgers, Herrn v. Gülich, an das Landes-Oekonomie-Kollegium
hervorgeht (Annal. d. Landw. Bd. 28. 1856. p. 190), dass eine nackte
Gerste in Peru vollkommen unbekannt ist.
Varietät: Hordeam tetrastiehum bimalayense Bittig.
Aehre blassgelb, kurz; Kömer dick, graublau.
Sorte:
Nackte Gerste ans Ostindien. O
Aehre: fast weiss, quadratisch, kompakt, aufrecht, kurz; Spindel
leicht zerbrechlich ; Grannen hell, aufrecht, zerbrechlich, bis 16 om lang.
1) St. Petersburger kaiserl. akftd. Zeit. 1838.
2) Anleit. z. gedeihlichsten Bau der TOfältig tragenden Himalaya-Gerste
(H. coel. bimalayense).
8) Yergl.: Royle, Illustrations of botany of the Himalaya and Gashmere
pg. 418. London 1839.
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Gerstensorten. 621
— Stroh: gelb, steif, blattreioh, sehr kur». — Pruclit: granblau, sehr
hell, oval, klein (6^/2 mm lang, 3^2 ^^ breit), feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, kurz, kraus, Bestockung schwach, 1.8
Sehösslinge, zeitig schossend und blühend. Halme 65 cm (Max. 80 cm)
lang, 0.35 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 16 cm lang, 0.88 cm breit, Blatt-
fläche 112.64 qcm, Halmfläche 68.25 qcm, Gesammtfläche 180.89 qcm.
Aehre reift in 103 Tagen, 6 cm (Max. 7 cm) lang, mit 54 Früchten,
von 'denen 3 825 000 auf 1 hl (= 85 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 255 gr und davon die Früchte 142 gr.
Diese Gerste lagert nicht, unterliegt aber stark dem Rost.
Varietät : Hordeom tetrastichom Walpersii Ecke.
Aehre blassgelb, kurz; Kömer gelbbräunlich, schlank.
Sorte:
Dr. Walper*8 Gerste. Q
Syn.: Deutsch: Wundergerste aus Spanien.
Span.: Cebada — sin C4scara, aus Costa in Catalonien.
Aehre: graulich-gelb, dicht, kurz, dicklich, ein wenig hängend;
Spindel ziemlich zähe; Klappen anliegend, behaart, Spelzen allmählich zu-
gespitzt; Ghrannen hellgelb, etwas gespreizt, wenig zerbrechlich, am Bande
sehr rauh, rauher als bei den übrigen nackten Gersten und namentlich H. y.
coeleste, bis 15 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, feinhalmig, blattreioh,
kurz. — Frucht: Original kaffeebraun mit violettem Anflug, aber auch
hellere gelbbräunliche und längere Früchte kommen vor, sie variieren je
nach dem Jahrgange, denn ausgesäet, können wieder dunklere erzielt wer-
den, oval, Spitze zusammengedrückt und kurz, klein (7 mm lang, 4 mm
breit, 275 Früchte = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, breit, lang; Bestockung mittelstark, 2 Sehöss-
linge, zeitig schossend und blühend; Halme gelbgrün, bereift, 60 cm
(Max. 80 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 19.4 cm lang,
0.95 cm breit, Blattfläche 147.44 qcm, Halmfläche 59.4 qcm, Gesammt-
fläche 206.84 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 104 Tagen reifend, 5 cm (Max. 7 cm)
lang, mit 36 fest sitzenden Früchten, von denen 2 133 500 auf 1 hl (=
84.5 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1200 Halme oder 600 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 16.6 qm, die Blattfläche p. qm Bodenfläohe
24.7 qm und das Saatquantum 3.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 312 gr und davon die Früchte 170 gr.
Von den vierzeiligen Gersten wird in Spanien^) vorzugsweise diese
nackte, weniger die bespelzte Gerste gebaut.
In der wärmeren, gemässigten Zone wird diese Gerste häuflg schon
im November ausgesäet.
Bezugsquelle: Antonio Cipriano Costa 1881 und Prof. Jul.
Henriques in Coi'mbra.
1) Willkomm, Agr. Zeit 1852, p. 72.
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622 Besonderer Teil.
Varietät: Hordeam tetraetioham Tiolaoeam Koke.
Aehre grauviolett.
Sorte:
Nackte Tiolette Oente. O
Syn.: Deatsch: Schwarze Gerste aus Ekholmetf, östergothland
Schweden.
Franz.: Orge nne violette.
Aehre: grau, violett, mit gelben Flecken nnd Streifen, sehr dicht,
kurz, aufrecht; Klappen anliegend, behaart; Spindel zerbrechlich; Gbannen
gelb und mehr oder weniger violett, etwas gespreizt, zähe, am Bande
rauh, an Basis der Aehre am längsten, bis 15 cm lang. — Stroh: gelb-
grau, an den Knoten mit violettem Anflug, kräftig, kurz. — Frucht:
kaffeebraun mit violettem Anflug, voll, gross (8 mm lang, 4 mm breit),
grobschalig.
Junges Blatt gelbgrttn, breit, kräftig, Bestockung schwach, 1.6
Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halm 75 cm (Max. 90 cm)
lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 14 cm lang, 1.1 cm breit, Blatt-
fläche 138.6 qcm, Halmfläche 96.75 qcm, Gesammtfläche 235.35 qcm.
Junge Aehre violett, in 110 Tagen reifend, 6 cm (Max. 8 om)
lang, mit 40 leicht ausfallenden Früchten, von denen 1 688 250 auf 1 hl
(= 83 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 334 gr und davon die Früchte 182 gr; im
Allgemeinen liefert sie sehr geringe Erträge, die auf sehr gutem Boden
im milden Klima kaum 1900 kg Korn p. ha überschreiten; doch lagert
die Gerste nicht und zeigt sich fast rostfrei.
Varietät: Hordeum tetrastichum trifarcatum Schi.
Aehre unbegrannt; Spelzen monströs.
Sorte:
Ziei^enhoni- oder Oabel-Gerste. O
Syn.: Deutsch: Nepal- oder Nepaul-G^rste.
ItaL: Orzo di Kepaul, trifurcato, dell' Himalaya.
Engl.: Nepaul-Wheat; Kepaul naked Barley.
Franz.: Orge trifnrquäe, bifurqu^e, oroohue, du Nipaul, sans
barbes de l'Himalaya.
Span.: Hordiate polau y verd.
Aehre: schmutzig-gelb, sich nach der Spitze veijiLngend, aa£recht, dicht,
kurz; Gbrannen dreizackig umgebogen und verktLmmert, 1877 zeigten aidi
in Poppeisdorf an einer Anzahl Aehren einzelne Aehrchen, bei denen die
äussere Spelze einfach langgegrannt war. — Stroh : fost weiss oder blase-
rot, kräftig, blattreioh, kurz. — Frucht: gelbbräunlich, dick (8 mm lang,
4 mm breit).
Halme blaugrün, 1.8 Schösslinge, zeitig eohessend und blühend,
70 cm (Max. 90 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 20.8 cm lang,
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Gerstensorten. 623
1.32 cm breit, Blattfläche 219.68 qcm, Halmfläcbe 84 qcm, Oesammtfläche
303.68 qcm.
Aehre reift in 107 Tagen, 7 cm (Hax. 8 cm) lang, mit 50 Schein-
Mchten^ von denen 2 104 000 Frttchte anf 1 hl (= 82.6 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 380 gr nnd davon die Früchte 170 gr.
Diese Gerste ist im Himalayti-Grebirge^) heimisch nnd soll nnter dem
Namem Nepanl-Wheat 1817 Tom Himalaya nach England eingeführt wor-
den sein; später verbreitete die hambnrger Samenhandlung von Booth
diese Gerste nnd 1844 wnrde sie zuerst auf ihren ökonomischen Wert
anf dem Yersnchsfelde der k. k. steierm&rkischen Landwirtschafts-Ge-
sellschaft geprüft.
Sie steht im Ertrage anderen Sorten sehr nach.
Unterart: H«rdeim distichnm L. Zweizeilige Qerste.
A. Kdrner beschalt.
Varietät: Hordeum distichum nutans Schübl.
Aehre blassgelb; Grannen anliegend, ranh.
Sorten:
Probsteier-Oerste. ©
Syn. : Franz.: Orge dn Holstein.
Amerika: Probstier-Barley .
Aehre: blassgelb, hängend, lang; Grannen fast weiss, anliegend,
dicht an Schein&ncht abbrechend, bis 20 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb,
kräftig, ziemlich blattreich, fest, lang. — Scheinfmcht: blassgelb, voll,
gross (10 mm lang, 4V2 mm breit), ziemlich feinschalig.
Jnnges Blatt gelbgrün, ziemlich breit, lang; Bestocknng mittelstark,
2.5 Schösslinge, zeitig schossend nnd blühend. Halmlänge 100 cm (Hax.
115 cm), Halmdicke 0.38 cm, Blattzahl 4, Blätter 21.5 cm lang, 0.79
cm breit, Blattfläche 135.88 qcm, Halmfläche 114 qcm, Gesammtfläche
249.88 qcm.
Aehre reift früh, in 113 Tagen, 11 cm (Max. 15 cm) lang, mit 25
Scheinfrüchten, von denen 1 565 000 anf 1 hl (=>= 74.5 kg) entfallen.
Anf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
der Banm für eine Pflanze 25 qcm, die Blattfläohe p. qm Bodenfläche
25 qm nnd das Saatqnantnm 3.4 hl p. ha.
1) Boyle, lUustr. of bot. of the Himalaya and Gashmere, London 1839,
pg. 418, Abbildung auf Tab. 97.
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624 Beeondeier Teil.
Es wiegen 100 Halme 311 gr und dayon die ScheinMehte 150 gr.
Diese schöne Gerste eignet sich yortreMich für feuchtes Klima ond
guten Lehmboden, da sie wenig durch Lagern und Rost leidet. Auf mil-
den, kalkreichen Lehmböden liefert sie eine gute Braugerste.
Ihre Heimat ist die Probstei, Holstein, von wo sie als Saatgerste
in plombierten Säcken über ganz Nord-Deutschland versandt wird. Auch
in den Yereinigten Staaten und namentlich in Ohio wird sie vielfsck an-
gebaut.
In Poppeisdorf wurden auf mildem Lehmboden durchschnittlich p. ha
geemtet:
2433 kg Korn, 4166 kg Stroh, 509 kg Spreu.
Bergstr&sser-Oerste. Q
Aehre: blassgelb, hängend, lang; Grannen hell, bis 18 cm lang. —
Stroh: rötlich-gelb, blattreich, kräftig, mittellang. — Schein£rucht : blass-
gelb, gross, voll (10 mm lang, 5 mm breit), schwer, feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang; Bestockung mittelstark, 2.5
Schösslinge; sehr zeitig schossend und blühend. Halm 85 cm (Max.
100 cm) lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 5.4, Blätter 21 cm lang, 0.8 cm
breit, Blattfläche 181.44 qcm, Halmfläche 96.9 qcm, Gesammtfläche
278.34 qcm.
Aehre zeitig in 110 Tagen reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit
28 Scheinfrüchten, von denen 1280000 auf 1 hl (= 75.3 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 400 Pflanzen, mithin nimmt
jede Pflanze einen Baum von 25 qcm ein; die Blattfläche beträgt p. qm
Bodenfläche 27.8 qm und das Saatquantum 4.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 303 gr und davon die Scheinfrüchte 142 gr.
Für kalkreiche Lehmböden ist dies eine vorzügliche Braugerste,
welche vielfach an der Bergstrasse gebaut wird, fast rostfrei ist und we-
nig zum Lagern neigt.
FrlUireife Poppelsdorfer-fierste. Q
Aehre: blassgelb, hängend, mittellang; Grannen hell, bis 20 cm lang,
aufrecht. — Stroh: rötlich-gelb, sehr blattreich, kräftig, lang. — Schein-
fhicht: blassgelb, gross, voll (10 mm lang, 4 mm breit), schwer, fein-
schalig.
Junges Blatt hellgrün, schmal, lang; Bestockung sehr stark, 3.2
Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm 90 cm (Max. 100 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5.6, Blätter 19.5 cm lang, 0.92 cm breit, Blatt-
fläche 200.9 qcm, Halmfläche 108 qcm, Gesammtfläche 308.9 qcm.
Aehre sehr früh, meist 8 Tage früher als die meisten Sorten von
H. disticbum reifend, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit 24 Scheinfrüchten,
von denen 1 328 000 auf 1 hl (= 72 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 250 gr und davon die Scheinfrüchte
133 gr.
Diese vortreffliche Sorte lagert nicht leicht und bleibt fast rostfrei.
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Gerstensorten. 62o
Hellweg-Oerste, Westfalen. O
Aehre: blassgelb, hängend, lang; Spindel zähe; Grannen blassgelb,
bis 20 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, knr». — Scheinfrucht: blassgelb,
an Basis zuweilen violett oder hellbrännlich, kurz, voll (8 mm lang,
3V2 mm breit, 200 Kömer = 10 gr), feinschalig.
Junges Blatt hellgrün, fein, kurz, kraus; 1.8 Schösslinge, mittelfrüh
schossend und blühend; Halm 85 cm (Max. 110 cm) lang, 0.43 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 22.3 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche 178.4 qcm, Halm-
fläche 109.6 qcm, Gesammtfläche 288 qcm.
Aehre 12 cm (Max. 15 cm) lang, mit 34 Scheinfrüchten, von denen
1 520000 auf 1 hl (= 76 kg) entfallen.
Für leichteren Boden eine höchst beachtenswerte Braugerste.
Bezugsquelle: Ackerbauschule Füchten^ Westfalen 1878.
Erfurter feinste weisse Bran^rste. O
Aehre: blassgelb, hängend, lang; Klappen anliegend, behaart; Gran-
nen hell, dicht an Scheinfrucht abbrechend, am Bande rauh, bis 22 cm
lang. — Stroh: rötlich-gelb, weich, mittellang. — Scheinfhicht : blass-
gelb, an Basis schwach-rötlich, gross, voll (10 mm lang, 4 mm breit),
feinschalig.
Halm blaugrün, bereift, Bestechung mittelstark, 2.5 Schösslinge,
mittelfrüh schossend und blühend. Halm 75 cm (Max. 90 cm) lang,
0.38 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 24.5 cm lang, 0.9.6 cm breit, Blattfläche
188.16 qcm, Halmfläche 85.5 qcm, Gesammtfläche 273.66 qcm.
Aehre 12 cm (Max. 14 cm) lang, reift mittelfrüh, in 120 Tagen,
mit 30 Scheinfrüchten, von denen 1 440 000 anf 1 hl (= 72 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 360 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 30 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
24.7 qm und das Saatquantum 3.H hl p. ha.
£s wiegen 1(X) Halme 292 gr und die ScheinfirQchte 133 gr.
Diese Gerste hat sich in Poppeisdorf immer wenig ertragreich er-
wiesen, auch liess die Qualität des Kornes, sowie die Widerstandsfähig-
keit gegen Lagern und Rost sehr zu wünschen.
Kalina-Cferste. O
Aehre: blassgelb, hängend, sehr lang; Grannen bell, bis 20 cm
lang. — Stroh: rötlich-gelb, sehr kräftig und fest, blattarm, lang. —
Scheinfrucht: hellgelb, gross (10 mm lang, 4V8 nim breit, 185 Schein-
früchte = 10 gr), feinschalig.
Halme blangrün, bereift, Bestockung sehr stark, 3.5 Schösslinge,
mittelfrüh schossend und blühend. Halm 105 cm (Max. 120 cm) lang,
0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 23.5 cm lang, 0.98 cm breit, Blattfläche
184.24 qcm, Halmfläche 126 qcm, Gesammtfläche 310.24 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, in 113 Tagen, 14 cm (Max. 20 cm) lang,
mit 30 Scheinfrüchten, von denen 1 375 000 auf 1 hl (= 74.3 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 8(X) Halme oder 280 Pflanzen, mithin betr^
Koernicken. Werner. Hundb. d. Qetreldebau's 11. 40
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fieBonderer Teil.
der Eaam für eine Pflanze 43.4 qcm, die Blattfläche p. qm Badenfläche
24.8 qm und das Saatqnanttm 2.^ U fk ha.
Es wiegen 100 Halme 298 gr und davon die Scheinfrüchte
176 gr.
Für sandige Lehmböden, aber auch für reiehen Boden eignet sieh
diese Querste vortrefflich, da sie nicht leicht lagert und aneh wenig durch
Eost leidet, und ist als gute Braugerste gesucht.
Sie ist durch Eisner von Gronow auf Kaliaowite hei Oppeln in
Schlesien gezüchtet worden und wird auf den leichteren Bödmi Noxd-
Deutschlands hänflg kultiviert.
VoigtUnder feine zweireihige Oerste. O
Aehre: hellgelb, hängend, lang; Grannen hell, bis 20 cm lang. —
Stroh: rötKch-gelb, etwas mürbe, lang. — Scheinfrucht: blassgelb, voll
(10 mm lang, 4V2 i^in^ breit), feinschalig.
Junges Blatt dankelgrün, etwas schmal, lang, Bestockung mittel-
stark, 2.4 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend. Halm 95 cm
(Max. 105 cm) lang, 0.4 cm breit, Blättzahl 4.6, Blätter 20.8 cm lang,
0.84 cm breit, Blattfläche 160.74 qcm, Halmfläche 114 qcm, Gesammtfläche
274.74 qcm.
Aehre reift zeitig, in HO Tagen, 12 cm (Max. 14 cm) lang, mit 30
Scheinfrüchten, von denen 1 456 000 auf 1 hl (= 72.8 kg) enteilen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
der Kaum für eine Pflanze 25 qcm, die Blattfläche pro qm Bodenfläche
24.75 qm und das Saatquantum 3.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 320 gr und davon die Scheinfrüchte 161 gr.
Diese für leichteren Boden passende Braugerste lagert nicht leicht
und bleibt fast rostfrei.
Znekeri^erste ans Sachsen» O
Aehre: gelb, 11.5 cm lang, mit 26 Scheinfrüchten; Ghranne blass-
gelb, bis 16 cm lang. — Stroh: gelb. — Scheinfrucht: gelb, an Basis
violett, voll, 11 mm lang, 4 mm breit, etwas grobschalig.
Sandg^erste aus Saekaea. Q
Aehre: gelb, 12 cm lang, mit 28 Scheinfrüchten; Granne blassgelb,
bis 16 cm lang. — Stroh: gelb. — Scheinft^cht: gelb, an Basis hellbraun,
voll, lOVs nun lang, 4 mm breit, etwas grobschidig.
FhoeniX'C^erste. O
Aehre: blaesgelb, hängend, lang; Spbdel zähe; Grannen blassgelb,
aufrecht, 12 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, kurz. — Scheinfrucht: blass-
gelb, an Basis bläulich, voll, gross (10 mm lang, 4Va mm breit), fein-
schalig.
Junges Blatt gelbgrün, breit, aufrecht; mittelfrüh schossend und
blühend ; 2 Schösslinge ; Halm 70 cm (Max. 80 om) lang, 0.88 om dick,'
Blattzahl 4, Blätter 12 cm lang, 0.6 cm breit, Blattfläche 57.6 qcm, Haha-
fläche 69.8 qcm, Gesammtfläche 126.9 qcm.
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GeiTstensorten. 627
Aehre 9 cm (Hax. 12 cm) lang, mit 30 Soheinfrfiohten, yon denen
1488 000 auf 1 hl (= 76.7 kg) entfallen; reift in 120 Tagen.
Für gute sandige Lehmböden empfehlenswert; yertrögt Trookenheit
Torzttglich.
Die Erträge stellten sich in Proskan pro ha:
anf sandigem Lehm 1871, 1991 kg Eom, 1864 kg Stroh,
anf hnmosem Thon 1872, 3286 „ ,, 4160 „ „
Diese beachtenswerte Gerstensorte wurde schon von Hetsger in
Karlsruhe kultiviert.
Goldgerste. O
Aehre : rötlich-weiss, hängend, lang; Grannen hell, bis 22 cm lang.
— Stroh: rötlich-gelb, sehr kräftig, blattreich, gutes Futterstroh, lang. —
Scheinfrucht: blassgelb, voll <9 mm lang, 4 mm breit), feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, Bestockung mittelstark, 2.2 Schösslinge,
mittelMh schossend und blühend. Halm 100 cm (Hax. 110 cm) lang, 0.4 cm
dick, Blattzahl 5.4, Blätter 24.6cm lang, 1.04 cm breit, Blattfläche 266.3 qcm,
Halmfläche 120 qcm, Gesammtfläche 386.3 qcm. Aehre mittelfrüh, in 120
Tagen reifend, 12 cm (Max. 14 cm) lang, mit 32 Scheinfrüchten, von de*
nen 1 759 000 auf 1 hl (== 73.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Habne 422 gr und davon die ScheinMchte 171 gr.
In Proskau wurden 1872 auf humosem Thonboden p. ha geemtet:
3141 kg Korn, 8640 kg Stroh, 332 kg Spreu.
Diese Gerste lagert nicht leicht und bleibt fast rostfrei.
Grosse Gerste von Falster. O
Aehre: fast weiss, 12 cm lang; Granne weiss, aufrecht, bis 17 cm
lang. — Stroh: fast weiss, kräftig, bis 90 cm lang. — Scheinfirucht: fast
weiss, an Basis hellbräunlich, 9 mm Is^g^ 4 n^m breit, schön und voll.
Original im landw. ICuseum zu Berlin.
Jttlftndiiehe swefseili|;e Gerste. O
Aehre: blassgelb, hängend, lang; Grannen hell, kurz, bis 14 cm lang,
dicht an der Scheinfrucht abbrechend. — Stroh: röilich*gelb bis orange,
weicht sehr lang. — Scheinfrucht: blassgelb, voll (10 mm lang, 4 mm
breit, 195 Scheinfrüolite ss 10 gr), ziemlich feinschalig. ^
Junges Blatt gelbgrün, breit, sehr lang; Bestockung stark, S Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend« Halm 110 cm (Hax. 120 cm) lang,
0.38 cm dick, Blattzahl 8.5, Blätter 27.5 cm lang, 1.0 cm breit, Blatt-
fl&che 192.5 qcm, Halmflädie 125.4 qcm, Gesammtfläche 817.9 qom.
Junge Aehre gelbgrün, reift zeitig, in 110 Tagen, 11 cm (Hax.
16 cm) lang, mit 28 Scheinfrüchten, von denen 1 448 850 auf 1 hl
(«r 74.8 kg) ent&Uen.
Es wiegen 100 Halme 352 gr und davon die Scheinfrüchte 191 gr.
Diese Gerste leidet sehr stark durch Lagern, weniger dureh Best.
Gerste ans Zermatt, Sehweis« O
Aehre: fast weiss, etwas hängend; Klappen anliegend, behaart;
Grannen am Bande rauh, fast weiss, kurz, bis 12 cm lang, leicht abbre-
chend. — Stroh: rötlieh-gelb, blattarm, fest, «utteUang. — Soheinfimoht:
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628 Besonderer Teil.
gelb, an Basis schwaeli bräunlich, etwas spitz (G'/g mm lang, 4 mm breit,
205 Soheinfrüclite =10 gr), ziemlich f einschalig.
Junges Blatt gelbgrttn, lang, etwas schmal; 1.4 Schösslinge, am
frühesten von allen hier kultivierten Gersten schossend und blühend.
Halme 65 cm (Max. 75 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 3, Blätter 16 cm
lang, 0.7 cm breit, Blattfiäohe 67.2 qcm, Kalmfläche 64.35 qcm, Gesammt-
fläche 131.55 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, sehr zeitig, in 110 Tagen reifend, 9 cm
(Max. 11 cm) lang, mit 20 Scheinfrüchten, von denen 1 353000 auf 1 hl
(= 66 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 180 gr und davon die Scheinfrüchte 120 gr.
Von Eör nicke 1876 gesammelt.
Gerste ans Saas im Grimd, Canton Wallis, Sehweis. O
Aehre: blassgelb, ziemlich dicht, lang; Grannen hell, zähe, bis 16 cm
lang. — Stroh: rötlich- weiss, weich, mittellang. — Scheinfrucht: blasa-
gelb, an Basis hellbraun bis violett, ziemlich voll (OVg ii^^ l^ng» 4 mm
breit), ziemlich grobschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, Bestockung mittelstark, 2.6 Schöss-
linge, sehr zeitig schossend und blühend. Halm 85 cm (Max. 95 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 19.3 cm lang, 0.95 cm breit ,
Blattfläche 146.68 qcm, Halmfläche 102 qcm, Gesammtfläche 248.68 qcm.
Aehre reift zeitig, in 110 Tagen, 10 cm (Max. 13 cm) lang, mit
24 Scheinfrüchten, von denen 1184 960 auf 1 hl (= 74 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 248 gr und davon die Scheinfrüchte 130 gr.
Diese alpine Gerste wurde 1876 durch Körnicke in Saas im Grund
(1562 m ü. M.) gesammelt.
Hannakiselie Gerste. O
Aehre: blassgelb, hängend; Grannen hell, bis 20 cm lang. — Stroh:
rötlich-gelb, kräftig, blattreioh, lang. — Scheinfrucht: blassgelb, an
Basis zuweilen etwas bläulich, gross (10 mm lang, 4 mm breit), fein-
schalig.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang; Bestockung stark, 3.2Schös8-
linge, sehr zeitig schossend und blühend. Halm 95 cm (Max. 105 cm)
lang, 0.38 cm «dick, Blattzahl 5.2, Blätter 21.6 cm lang, 0.8 cm breit,
Blattfläche 179.71 qcm, Halmfläche 108.3 qcm, Gesammtfläche 288.01 qcm.
Aehre reift in 110 Tagen, 11 cm (Max. 14 cm) lang, mit 35 Schein-
früchten, von denen 1 391 000 auf 1 hl (= 74 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 313 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 82 qcm, die Blat^äche p. qm Bodenfläche
29 qm und das Saatquantum 3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 298 gr und davon die Scheinfrüchte 129 gr.
Diese schöne, beachtenswerte Gerste lagerte nicht und zeigte sich
fast rostfrei.
Heimat: Niederungen an der Hanna und der March in Mähren.
Gerste ans Ungan. O
Aehre: blassgelb, hängend, lang; Grannen hell, kurz an der Schein-
frucht abbrechend, bis 23 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, kräftig, lang. — ^
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Gerstensorten.
629
Scheinfracht: blassgelb, sehr gross (11 mm lang, 5 mm breit), sehr schön,
feinschalig.
Junges Blatt blaagrün, sehr schmal und lang; Bestockung sehr
stark, 3.4 Sohösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm 95 cm
(Max. 110 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 24.4 cm lang,
0.8 cm breit, Blattfläche 195.2 qcm, Halmfläche 114 qcm, Gesammtfläche
309.2 qcm.
Aehre zeitig, in 110 Tagen reifend, 10 cm (Max. 12 cm) lang, mit
28 Scheinfrüchten, von denen 1 314 000 auf 1 hl (= 73 kg) entfallen.
Auf 1 qm' wachsen 900 Halme oder 265 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 38 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
27.8 qm und das Saatquantum 2.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 268 gr und davon die Früchte 134 gr.
Diese Sorte, welche sich seit 1869 kojttstant erhalten hat, wurde
vom landwirtschaftlichen Ministerium zur Prüfung eingesandt und gehört
mit zu den schönsten Braugersten, die auf mildem Lehmboden vorzügliche
Qualitäten erzeugen; auch leidet sie wenig durch Lagern und Rost.
Die Qualität der Gerste ist in Ungarn ausserordentlich verschieden
und als Braugerste im Allgemeinen nur in solchen Gegenden anzusehen,
die weniger unter dem excessiven Steppenklima zu leiden haben, oder
deren Bodenbeschaffenheit, sowie Düngungs- und Kulturverhältnisse dem
Gerstenbau ausnahmsweise günstig sind. Allerdings spielt das £lima bei
Erzeugung der Braugersten die Hauptrolle, denn sobald ziemlich regel-
mässig gegen die Beife hin trockene» heisse Witterung eintritt, ver-
schrumpfen die Eömer und werden dickschalig und glasig, Qualitäten,
welche man für Braugersten nicht wünscht.
Die Untersuchung nachfolgender Gerstensorten der 1877 er Ernte
(Originalgersten) ergab als Resultat:
Name der Sorten
Beschaffenheit des Kornes
100 cbcm
wiegen gr
Weissenburger Gerste
Waitzener
Alföld
Pressburger
Ober-Ungarn
Graner
Nenhänsler
Donau
TheisB
Pester-Boden
Braugerste, sehr weiss
„ fast weiss, sehr schön, voll
„ sehr weiss, voll ....
H weiss, voll
„ fast weiss, voll ....
M ziemlich weiss, voll . .
Futtergerste schmächtig
„ gelb, dickschalig . . .
78.0
75.0
76.0
72.5
72.0
72.0
71.0
710
70.2
680
Zweii6ili/;e Gerste (Dvoredac) ans Serbien. Q
Aehre: fast weiss, Klappen behaart; Granne aufrecht, bis 15 cm
lang, leicht und kurz an Scheinfrucht abbrechend. — Stroh: rötlich-gelb,
steif. — Scheinfrucht : fast weiss, etwas schmächtig (8V2 nim lang, 3V2 ^^
breit, 270 Scheinfrüchte = 10 gr), etwas grobschalig.
Junges Blatt bläulichgrün, aufrecht, sehr schmal; 2.5 Bchösslinge,
zeitig blühend; Halme 75 cm (Max. 85 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 5,
Blätter 13.7 cm lang, 0.7 cm breit, Blattfläche 95.9 qcm, Halmiläche
67.5 qcm, Gesammtfläche 163.4 qcm.
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630 Besonderer Teil.
Aebre reift in 100 Tagen, 10 cm (Max. 12 cm) lang, mit 24 Schein-
früchten, von denen 2 084 500 anf 1 hl (= 73.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 180 gr nnd davon die Scheinfrüchte 106 gr.
Von Professor Fantsohitsch, Belgrad, 1880 erhalten.
Oerste toh Jekaterinoslaw^ SüdfRnMland. O
Aehre:. grau weiss, hängend, mittellang; Klappen anliegend, weich-
haarig; Grannen hell, sehr fein, auffallend leicht zerbrechlich, bis 22 cm
lang. — Stroh: fast rötlich- weiss, sehr fest, blattarm, "^ mittellang. —
Scheinfrucht: hellgelb, voll (9 mm lang, 4 mm breit); nachgebaut: grösser,
und schwerer.
Es wog 1 hl Originalsaat 71.0 kg und enthielt 1 400 000 ScheinMchte
„ „ „„I.Tracht 71.7 „ „ „ 1398 000
„ „ „ „ 2. „ 73.4 „ „ „ 1 387 260 „
w » j> ») 3. „ 74.0 „ „ „ 1 346 800 „
Halme blaugrün, 2.2 Schösslinge, zeitig schossend und blühend.
Hahn 75 cm (Max. 95 cm) lang, 0.84 cm dick, Blattzahl 3.7, Blätter
18.6 cm lang, 0.82 cm breit, Blattfläche 112.85 qcm, Hdmfläohe 76.5 qcm,
Gesammtfläche 189.35 qcm.
Aehre zeitig, in 110 Tagen reifend, 9 cm (Hax. 11 cm) lang, mit
24 Früchten.
Es wiegen 100 Halme 294 gr und davon die Scheinf^chte 177 gr.
Diese Gerste wurde 1876 durch Gutsbesitzer Digtiareff aus dem
Gebiete der Schwarzerde tou Jekatennoslaw eingesandt.
üplindiselie Oerste.
Aehre: hellgelb, hängend, lang; Grannen hell» bis 20 cm lang. —
Stroh:. rötlich-gelb, kräftig, lang. — Scheinfrucht: hellgelb, sehr gross
(10 mm lang, 5 mm breit), schwer, doch etwas dickschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, sehr schmal ; Bestockung stark, 3 Schöss-
linge, spät schossend und blühend. Halm 90 cm (Max. 110 cm) lang,
0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 24.2 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche
174.24 qcm, Halmfläche 108 qcm, Gesammtfläche 282.24 qcm.
Aehre reift zeitig, in 113 Tagen, 11 cm (Hax. 15 cm) lang, mit 30
Scheinfrüchten, von denen 1 347 000 auf 1 hl (= 77 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 404 gr und davon die Scheinfrüchte 182 gr.
Diese ergiebige nordische Gerste zeigt eine bedeutende Widerstands-
^Uiigkeit gegen Best und Lagern.
Die Periode von der Blüte bis zur Beife umfasst nur eine relativ
kurze Spanne Zeit und entspricht dies Yerhalten dem nordischen Klima
vollkommen.
Heimat: Alte Landschaft Upland am Hälarsee in Sehweden (60^ n. Br.).
ComDon or early enKÜsh-Wley. O
Syn.: Englische Frühgerste.
Nahe verwandt: Dunlop-barley.
Aehre: blassgelb, unter mittellang, ziemlich dicht, 9 cm lang, mit
26—30 ScheinfWlchten; Grannen blassgelb, fast aufrecht, lang. — Stroh:
rötlich-gelb, bis 90 cm lang. — Scheinfrucht: blassgelb, voll, fein-
schalig.
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CkrstenMnrteiu
681
Lieferte in Proekan 1872 auf hnmosem Thanboileii:
3328 kg Eorn, 3993 kg Stroh, 769 kg Spreu.
Diese Sorte ist im mittleren und sMliohen England sehr weit ver*
breitet, wo sie in 90 — 110 T^en ausreift
Ihmlop-bariej ist kürzer und kompakter in der Aehre, etwas länger
(100 em) im Stroh, doch zarter, sieh weniger gut gegen Wind und Wetter
k« yor der Ernte haltend.
CkeTalier-Barley. O
Syn.: Deutsch: Cheyalier- oder Eittergerste.
Franz.: Orge Chevalier.
Chile: Cebada malting-barley^).
Verbeserte Formen:
H a 1 1 e t's Pedigree-Chevalier-Barley .
Webb's Kinver-Chevalier-Barley.
Scholey's warp Ghrown-Chevalier-Barley.
Bestehorn*8 verbesserte Chevalier-Gerste.
Aehre: blassgelb, hängend, lang; Grannen hell, aufrecht, dicht und
leicht an der Scheinfrucht abbrechend, bis 22 cm lang. — Stroh: tief-
orangegelb, sehr kräftig, fest, lang. — Scheinfrucht: blassgelb, an Basis
dunkler, rundlich, sehr voll (9 mm lang, 4V2 min breit), sehr feinschalig.
Junges Blatt blaugrün, lang, kräftig; mittelfrüh schossend und
blühend.
Die verschiedenen Formen verhalten sieh zu einander wie folgt:
Chevalier-
Hallet'B
Pedi.
gree
Webb's
Scho-
ley's
Gerste
Kinver
warp
Grown
2.4
2.6
2.6
2.6
}6 (Max. 116)
96 (116)
96 (116)
96 (110)
0.46
0.48
0.4
0.4
4.2
4.2
4.4
6
24.8
27.6
26.3
27
1.12
1.1
0.9
0.8
228.61
265.02
200.88
216.00
128.26
186.80
114 00
114.00
866.86
891.82
814.88
880.00
12 (Max. 16)
12 (16)
12 (16)
12 (16)
84
86
34
82
75
76.8
78
76
8 200 000
8 000 000
3 200 000
8 200 000
1290 000
1296 000
1680 000
1428 000
8.3
8
3
8
418
404
410
410
168
193
209
198 i
116
119
121
117
Beste-
horn's
ver-
besserte
cm
cm
qcm
qora
qcm
om
Anzahl der Sohösslinge
Halmlänge . '^
Halmdicke
Blattzahl . .
^Rttlänge .
Blattbreite .
Blattfläehe .
Halmfläche .
Gesaroratfläche
Aehrenlänee . . . om
Sdieinfrä<mte pro Aehre
Gewicht pro hl in kg .
Pflanzen pro ha . . .
Scheinfrüchte pro hl . .
Saatquantum pro ha in hl
100 Halme wiegen, .gr
Davon die Scheinfrüchte
Vegetationsdauer inTagen
Das Eom ist schwerer und mehlreicher als das der Annatgerste
und da sie ausserdem schnell und sehr gleichmässig keimt, wird sie letz-
2.0
86 (105)
0.4
4.0
23.8
1.0
186.40
102.00
288.40
11 (iö;
80
76
8 500 000
1850 000
8.6
1) Identisch, nur weniger robust, ak die im nordwestlichen Europa ge«
baute Gerste.
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632 Besonderer Teil.
terer auf den guten Gerstenböden vorgezogen und überhaupt zur Zeit als
die beste Malzgerste angesehen, zumal sie bei der festen Textur ihrer
Halme nicht leicht lagert oder mit Bost befällt.
Gegen kalte Frlihjahrswitterung und Dürre ist die Chevalier-Gerste
wenig empfindlich, doch verlangt sie, wenn sie hohe Erträge bringen und
nicht degenerieren soll, einen reichen Lehm- oder Humusbod^i, mindestens
aber in guter Kultur befindliche sandige Lehmböden. Bei früher Aussaat
und passenden Böden bringt diese Gerste die reichsten Kömer und Stroh-
erträge.
Ertrage der Chevalier-Gerste Kom Stroh Kaflf
pro ha kg kg kg
Proskau 1872 humoser Thonboden, 21 cm
Drillweite 2912 3473 347
Proskau 1872 humoser Thonboden, Pedi-
gree-Gerste 2974 3661 416
Waldau 1861 sandiger Lehm .... 1294 2699 515
Crüssow bei Stargardt, 1868 sandiger Lehm 1836 2016 384
Eldena, Versuchsfeld 1868, sandiger Lehm,
hohe Kultur, Drillweite 26 cm . . . 2128 2908 472
„ 18 „ . . . 2156 2424 400
„ 13 „ . . . 2344 3080 440
Poppeisdorf 1873, milder Lehm, Drillweite
15.70 cm 2741 2350 587
Die Chevalier- Gerste hat sich ihrer vortrefflichen Eigenschaften
wegen über alle Länder der Erde, welche erfolgreich Braugerste kulti-
vieren, verbreitet.
ImElsass hat man versucht, obwohl zweizeilige Gerstensorten nicht
Wintergersten sind, dieselbe im November in der Stärke von 2.2 — 2.5 hl
p. ha auszusäen, und will man hierdurch nicht nur ein höheres Quantum,
sondern auch eine bessere Qualität erzielt haben; hierzu will ich bemerken^
dass auch der Anbau als Winterfrucht bereits mehrere Jahre hindurch in
Poppeisdorf gelungen ist.
Sehr wichtig ist die Herbstaussaat für das Steppenklima, in wel-
chem die Frühjahrssaat sehr leicht in der Qualität des Kornes durch zur
unrechten Zeit eintretende Dürre und Hitze geschädigt werden kann,
weshalb man auch auf der Herrschaft Bellye in Ungarn Versuche mit
der Herbstaussaat angestellt hat, in der Hoffnung, dass bei einer Aus-
saat im November die Gerste noch im Herbst keimt und sich im Früh-
jahr so zeitig zu entwickeln vermag, dass die Reife vor dem Eintritt der
Dürre und Hitze erfolgt, mithin die Kömer dem Verschrumpfen entgehen.
Der Züchter dieser Gerste ist der Engländer Chevalier, welcher
auf einem Gerstenacker ein Kom fand, das ihm durch Dicke und Schwere
auffiel, weshalb er dasselbe aussäete und weiter züchtete. Diese neue
Sorte vererbte sich sehr vortrefflich und ihr Ruf als Braugerste verbrei-
tete sich sehr schnell, als 1832 Lord Leicester ihre Kultur im grösseren
Massstabe betreiben Hess.
Hierauf veredelte Mr. Hallet nach seinem System, also durch sorg-
fältige Samenauswahl und Kultur diese Gerste, welchem Beispiel der
engliche Samenhändler Mr. Webb zu Wordsley, Stourbridge folgte, der
ihre Zucht auf seiner Farm „Kinver Hill" betrieb; auch die von ihm
empfohlene „New-Beardless Barley" ist ebenfalls eine Chevalier-Gerste,
nur dass sie leicht die Grannen verliert. In Deutschland verbesserte sie
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Gerstensorten. 633
der Gutsbesitzer Bestehorn zu Bewitz bei Eoennern. In neuester Zeit
kommt für die reicbsten Böden eine durch Scholey verbesserte Form in
den Handel, welche von den überaus fruchtbaren Schlammböden in Yorkshire
bezogen wird und für die Marschen Englands und Frankreichs sehr gesucht ist.
Diese verbesserten Formen der Chevalier-Gerste besitzen ein grosses,
schweres und volles Korn und sind sehr robust, doch degenerieren sie,
unter ärmlicheren Verhältnissen angebaut, sehr leicht, so dass nicht selten
€in Jahr um das andere mit dem Samen gewechselt werden muss, doch
werden gemeinhin die hierdurch erwachsenden Kosten durch höhere Er-
träge und bessere Eornqualität wieder reichlich aufgewogen.
Annat-Barley. Q
Syn.: Australien: Sootch-Barley.
Franz.: Orge d'Annat, du Portugal, de Lord Western.
Deutsch: Schottische Annat-Gerste.
Aehre: hellgelb, lang, hängend; Klappen anliegend, behaart; Gran-
nen hell, lang (20 cm), dicht und leicht an der Scheinfrucht abbrechend,
am Rande sehr rauh. — Stroh: rötlich-gelb, sehr kräftig, blattreich, fest,
lang. — Scheinfrucht: hellgelb, an Basis mit bläulichem Anflug, gross,
voll (10 mm lang, 4V2 ''^^ breit), feinschalig.
Junge Pflanze dunkelgrün, Bestockung stark, 3 Schösslinge, mittel-
früh schossend und blühend. Halm 90 cm (Max. 115 cm) lang, 0.4 cm
dick, Blattzahl 4.7, Blätter 25.9 cm lang, 0.95 cm breit, Blattfläche
231.33 qcm, Gesammtfläche 339.33 qcm.
Aehre reift zeitig, in 115 Tagen, 12 cm (Max. 15 cm) lang, mit
36 Scheinfrüchten, von denen 1 574 000 auf 1 hl (= 73.2 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
30.5 qm, und das Saatquantum 2.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 380 gr, davon die Scheinfrüchte 200 gr, und
in Proskau wurden 1871 auf Lehmboden 3074 kg Korn, 3420 kg Stroh
p. ha geerntet. In England sollen auf Clayboden schon 49.39 hl Korn
p. ha erzielt worden sein, und Morton^) führt an, dass sie 38.6 Proc.
Korn, 7.8 Proc. Spreu, 40.7 Proc. Stroh, sowie 12.9 Proc. Stoppelrück-
stände liefere.
Die Kömer, welche sieh etwas schwer abdreschen, sind sehr aus-
geglichen und feinschalig, weshalb sie sich fast so gut wie die der Chevalier-
Gerste zum Mälzen und ganz vorzüglich zur Graupenbereitung eignen.
Das nicht leicht lagernde, blattreiche Stroh liefert in rostfreien Jahren
ein vorzügliches Futterstroh ; doch unterliegt die Gerste leicht dem Host.
Fruchtbare, milde Lehmböden eignen sich am besten zu ihrer Kul-
tur, während sehr leichte und sehr schwere Böden für sie nicht benutzbnr
sind, auch verträgt sie Nässe im Frühjahr» aber nicht rauhe Lagen, da
in solchen ihr Ertrag sehr unsicher wird. Unter nicht passenden Ver-
hältnissen degeneriert sie leicht. In Poppeisdorf hat sie sich seit 1870
konstant gezeigt.
Diese schöne Gerste wurde 1835 zuerst von Mr. Gorrie zu Annat-
€ottage, Carse of Gowrie, in Schottland kultiviert und gelangte von dort
um 1840 nach Deutschland.
Sie wird jetzt in Europa, Nord-Amerika und Australien angebaut.
1) Cyclop. of Agric. Vol. I, p. 176.
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684 BeBonderer Teil.
Ootden-drop Barley. Q
DentBoli: Groldtropfen-Gerate.
Aebre: blassgelb, bangend, langäbrig; Klappen anliegend, bebaart;
Grannen hell, 20 cm lang, dicbt an Sobeinfraebt abbrechend, am Bande
ranb. — Strob: blassgelb, kräftig, fest^ dem des Sommerweizens äbnlioh,
lang. — Sobetnfiracbt: blassgelb, an Basis mit rctlicbem Anfing, voll
(10 mm lang, iVs ™^ breit), feinscbalig.
Halme blangrün, bereift; Bestocknng mittelstark, 2.5 Scbösslinge;
mittelfrüh sobossend und bltibend. Halm 90 om (Max. 100 cm) kmg,
0.42 cm dick, Blattzabl 5, Blätter 25.64 cm lang, 0,95 cm breit, Blatt-
fläche 243.6 qcm, Halmfläche 113.4 qcm, Geaammtfläcbe 357 qcm.
Aebre mittelfrüb, in 120 Tagen reifend, 14 cm (Max. 16 cm) lang,
mit 36 Früchten, von denen 1 292 000 anf 1 hl (= 76 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 320 Pflanzen, mitbin beträgt
der Sanm für eine Pflanze 31.2 qcm, die Blattfläcbe p. qm Bodenfläche
28.6 qm, und das Saatquantnm 3.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 290 gr nnd davon die Früchte 147 gr.
Diese Sorte, welche vielfach im südlichen England angebaut wird,
verlangt mit der Chevalier-Gerste gleiche Anbanverhältnisse, kommt ihr
aber in diesem Falle in Qualität und Quantität des Ertrages sehr nahe,
auch lagert sie nicht leicht, leidet aber etwas durch Rost.
Golden Helon-Pedi^ee-Barley, Q
Deutsch: Gold*Melone, Stammbaum-Gerste.
Aehre: hellgelb, hängend, gross; Spindel zähe; Grannen hell, anlie-
gend, bis 21 cm lang. — Stroh: bellgelb, blattreicb, kräftig, aufrecht —
Scheinfrucht : Original goldgelb, voll, gross (9 mm lang, 4V2 ™™ breit,
226 Scheinfrüchte = 10 gr), feinscbalig; nachgebaut: grösser (204 Schein-
Mchte =10 gr), und dickschaliger.
Halme blaugrün, bereift; Beetookung stark, 2.8 Scbösslinge, spät
schossend und blühend. Halmlänge 100 cm (Max. 115 cm), Halmdicke
0.48 cm, Blattzabl 4.7, Blattlänge 31.4 cm, BlaUbreite 1.16 cm, Blattfläcbe
342.35 qcm, Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 486.35 qcm.
Aehre reift spät, in 131 Tagen, 13 cm (Max. 17 cm) lang, mit 30
ScheinfrOchten, von denen 1 595 560 auf 1 hl (» 70.6 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 600 Halme oder 214 Pflanzen, mitbin beträgt
der Baum Ar eine Pflanze 47 qcm, die Blattfläcbe p. qm Bodenfläche
29 qm und das Saatquantum 1.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 488 gr und davon die Scheinfrüchte 250 gr.
Diese Gerste lagert nicht leicht, ist gegen Rost ziemlich wider-
standsfähig und das blattreicbe Stroh zu Futterstrob geeignet.
Nach zwei Ernten waren auf dem etwas schweren Poppelsdorfer
Lehmboden die Scheinfrüchte grösser und dickschaliger geworden, mithin
wohl kalkreicbere, milde Lehmböden sich besser zu ihrer Kultur eignen
dürften.
Diese in Philadelphia 1876 prämiierte Gerste ist eine Pedigree-Gerste
des Captain William Delf, Great-Bentley, Colchester, Essex, England,
dessen ZQchtungsprincip von dem Hallet'scben insofern abweicht, als er
nicht die grössten, sondern vielmehr die dem Gewichte nach schwersten
Körner zur Aussaat verwendet, welche auf einer von ihm hierzu konstruier-
ten Sortiermaschine sortiert werden.
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GersteiHiorteii. 685
Diese Gerste wird schon vielfacb von englischen Landwirten als
Braugerste knltiviert nnd von den Mälzern gesucht, doch ist durch sorg-
fältige Auswahl der Körner und des Bodens, sowie durch aufmerksame
Kultur der Pedigree-Charakter festzuhalten, wenn man nicht zu häufigem
Samenweohsel schreiten will.
Bezugsquelle: Original vom Züchter erhalten.
Prina-Doina Barley. O
Deutsch: Prima-Donna-Gerste.
Aehre: hlassgelh, lang, hängend; Grannen fast weiss, anliegend,
dicht an der Scheinfrucht abbrechend, sehr lang (25 cm). — Stroh: blassgelb,
steif, lang. — Scheinfrucht: weisslich-gelb, voll, schön (8 mm lang, 4mm
breit, 230 Scbeinfrttchte = 10 gr), feinschalig; nachgebaut in 1. Tracht
grösser (197.5 Scheinfrüchte = 10 gr), doch grobscbaliger und dunkler.
Haljne blaugrün, bereift; Bestockung stark, 2.8 Schösslinge, spät
sohossend und blühend. Halm 100 cm (Max. 115 cm) lang, Halmdicke
0.44 cm, Blattzahl 3.7, Blattlänge 30.8 cm, Blattbreite 1.19 cm, Blattflädie
265.84 qcm, Halmfläche 132 qcm, Gesammtfläche 397.84 qcm.
Aehre reift spät, in 131 Tagen, 13 cm (Max. 16 cm) lang, mit 30
ScheinMchten, von denen 1679 000 auf 1 hl (=73 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 406 gr und davon die Scheinfrüchte 223 gr.
Auf 1 qm wachsen 700 Halme oder 250 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 40 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
27,9 qm und das Saatquantum 2 hl p. ha.
Das blattarme und sich wenig zum Verfüttern eignende Stroh lagert
nicht leicht und ist gegen Bost sehr widerstandsfähig.
Diese schöne Gerste, welche 1876 in Philadelphia prämiiert wurde,
stammt ursprünglich aus Amerika, wurde in England durch Captain Delf
veredelt und gilt als gute Braugerste, vorausgesetzt, dass sie auf einem
milden, kalkreichen, gut kultivierten Lehmbodeu angebaut wird, da sie
anderenfalls leicht degeneriert.
Bezugsquelle: Captain W. Delf, Great-Bentley, Colchester, Essex,
England. Züchtungsprincip siehe bei Golden-Melon.
Chesney-Barley, Q
Deutsch: Chesney-Gerste.
Aehre: blassgelb, hfingend, etwas locker, sehr lang; Klappen an-
liegend, behaart; Grannen hell, am Bande rauh, dicht an der Scheinfhicht
abbrechend, bis 22 cm lang. — Stroh : rötlich-gelb, blattreich, fest, lang.
— Scheinfrucht: blassgelb, an Basis dunkler, voll, schön, gross (10mm
lang, 4V2 ^T^ breit), feinschalig.
Halme blaugrün, bereift, Bestockung mittelstark, 2.3 Schösslinge,
spät schossend und blühend. Halm 90 cm (Max. 110 cm) lang, 0.35 cm
dick, Blattzahl 4.3, Blätter 21.7 cm lang, 0.77 cm breit, Blattfläche
143.71 qcm, Halmfläche 94.5 qcm, Gesammtfläche 238.21 qcm.
Aehre reift spät, in 125 Tagen, 13 cm (Max. 15 cm) lang, mit 34
Scheinfrüchten, von denen 1 686 000 auf 1 hl (s 73.3 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1150 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum ftr eine Pflanze 20 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
27.4 qm und das Saatquantum 4 hl p. ha.
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636 Besonderer Teil.
Es wiegen 100 Halme 380 gr und davon die ScheinMuilite 203 gr.
Diese sehr ertragreiche Brangerste eignet sich für leichtere Böden
lagert nicht leicht un^ leidet wenig dtirch Rost.
Lon^ eared Barley. 0
Deutsch: Lange zweizeilige Gerste.
Aehre: blassgelb, locker, hängend, lang; Klappen anliegend, be-
haart; Grannen fast weiss, etwas gespreizt, am Bande rauh, dicht an der
Scheinfrucht abbrechend, bis 16 cm lang. — Stroh: gelb, ziemlich fein-
halmig, blattreich, mittellang. — Scheinfrucht: blassgelb, an Basis röt-
lich, ziemlich lang und spitz (10 mm lang, 4 mm breit, 198 Scheinfrüchte
= 10 gr), ziemlich feinschalig.
Junge Pflanze blaugrün, bereift; Bestockung mittelstark, 2.4 Schöss-
linge, mittelfrüh schossend und blühend. Halm 80 cm (Max. 100 cm)
lang, 0.36 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 23.14 cm lang, 1.01 cm breit,
Blattfläche 233.7 qcm, Habnfläche 86.4 qcm, Gesammtfläche 320.1 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, in 118 Tagen, 11 cm (Max. 14 cm) lang,
mit 30 Scheinfrüchten, von denen 1471140 auf 1 hl (= 74.3 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 375 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 26.6 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
28.8 qm, und das Saatquantum 3.4 hl.
Es wiegen 100 Halme 250 gr und davon die Früchte 126 gr.
Diese Gerste ist mehrere Jahre erfolgreich als Wintergerste in
Poppeisdorf gebaut worden. Sie leidet durch Lagern und Eost.
Poptcr-Barley. ©
Deutsch: Englische PorterrGerste.
Aehre: hellgelb, hängend, langährig; Spindel zähe; Grannen hell,
dicht an der Scheinfrucht abbrechend, aufrecht, bis 20 cm lang. — Stroh-
gelb, kräftig, ziemlich blattreich, sehr lang. — Scheinfrucht: hellgelb
gross, voll (10 mm lang, 4V2 mm breit, 188 Früchte = 1 0 gr), fein:
schalig.
Halme blaugrün, aufrecht, Bestockung stark, 3 Schösslinge. Halm-
länge 100 cm (Max. 115 cm), Halmdicke 0.44 cm, Blattzahl 4, Blattlänge
28.4 cm, Blattbreite 1.12 cm, Blattfläche 254.48 qcm, Halmfläche 132 qcm,
Gesammtfläche 386.48 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, in 120 Tagen, 13 cm (Max. 16 cm) lang,
mit 30 Scheinfrüchten, von denen 1 259 600 auf 1 hl (= 67 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 630 Halme oder 210 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 48 qcm, die Blattfläche p. qm Boden^che
24.4 qm und das Saatquantum 2.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 385 gr und davon die Scheinfrüchte 180 gr.
Diese Gerste lagert nicht, ist auf mildem, fruchtbarem Boden sehr
ertragreich und als gute Brangerste in England geschätzt.
Gerste ans Readin^. O
Aehre: blassgelb, hängend, mittellang; Spindel zähe; Grannen
blassgelb, bis 20 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, kurz, fest — Schein-
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Gersteneorten. 637
^oht: blassgelb, kurz, sebr voll und dick (9 mm lang, 4V2 ™ni breit);
feinscbalig.
Junges Blatt hellgrün, lang, schmal, 2.2 Scbösslinge, sebr zeitig
schossend und blühend ; Halm 85 cm (Max. 100 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blattzabl 5.6, Blätter 25.8 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 281.2 qcm,
Halmfläche 102 qcm, Gesammtfläche 333.2 qcm.
Aehre 11 cm (Max. 14 cm) lang mit 30 Scheinfrüchten, von denen
1 451 000 auf 1 ha (= 75.2 kg) entfallen. Reift in 115 Tagen.
Widerstandsfähig gegen Rost und Lagern.
Für in guter Kultur befindliche humose Lehmböden sehr beachtenswert.
Stammt von Sutton&Sons, Samenhändler zu Keading bei London.
Page's prolifle Barley. O
Deutsch; Page's ergiebige Gerste.
Aehre: blassgelb, hängend, lang; Grannen hell, sehr lang (25 cm),
zähe. — Stroh: rötlich-weiss, kräftig, blattreich, lang. — Scheinfrucht:
hellgelb, an Basis bräunlich, voll, rundlich (8V4ixim lang, 4 mm breit,
181 Scheinfrüchte = 10 gr), feinscbalig.
Junges Blatt gelbgrün, ziemlich breit, lang; Bestockung schwach,
1.5 Scbösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halm 90 cm (Max.
100 cm) lang, 0.4 cm dick, Blätter 23.6 cm lang, 1.1 cm breit, Blattzahl
4.8, Blattfläche 249.2 qcm, Halmfläche 108 qcm, Gesammtfläche 357 qcm.
Aehre mittelfrüh, in 120 Tagen reifend, 11 cm (Max. 14 cm) lang,
mit 30 Scheinfrüchten, von denen 1 375 600 auf 1 hl (= 76 kg) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 330 gr und davon die ScheinMchte 169 gr.
Biese in England auf milden Lehmböden gebaute Gerste lagert
wenig und zeigt sich auch gegen Bost ziemlich widerstandsfähig.
CFerste toh Florenz. O
Aehre: blassgelb, hängend, lang; Klappen anliegend, behaart; Gran-*
nen hell, dicht an der Scheii^ruoht abbrechend, am Rande rauh, bis 20 cm
lang. — Stroh: hellgelb, blattreich, fest, mittellang. — Scheinfrucht:
fast weiss, voll (10 mm lang, 5 mm breit), prachtvoll, sehr schwer, fein-
scbalig.
Halme blaugrün, Bestockung mittelstark, 2 Scbösslinge, mittelfrüh
schossend und blühend. Halm 80 cm (Max. 110 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blattzahl 4.3, Blätter 21.54 cm lang, 0.85 cm breit, Blattfläche 157.47 qcm,
Halmfläche 96 qcm, Gesammtfläche 253.47 qcm.
Aehre reift mittelfrüh, in 1 1 5 Tagen, 1 1 cm (Max. 1 5 cm) lang^
mit 30 Scheinfrüchten, von denen 1474 000 Scheinfrüchte auf 1 hl
(= 77.6 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 500 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum f&r eine Pflanze 20 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
25.3 qm und das Saatquantum 4.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 354 gr und davon die Scheinfrüchte 203 gr.
• Diese höchst beachtenswerte Braugerste wurde von Prof. Delpino
aus Florenz an den ökon.-botanischen Garten zu Poppeldorf 1876 ein-
gesandt.
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638 Besonderer TeiL
Tramas« (Vieh, Catalnfia), Spaiien. Q
Aehre: bläulich-weies, anfreoht, kurz; Spindel eäbe; Grannen blass-
gelb, bis 17 cm lang, wenig gespreizt, zfthe. — Strob: gelbrot, steif,
unter mittellang. — Sobeinfnicbt: Original blftnlicb-weiss, mit bellbrann-
licber Basis (10 mm lang, 4 mm breit, 206 8cheinfräehte=10gr); nach-
gebaut: 150 Soheinftücbte = 10 gr, grobschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, fein, aufrecbt, 1.5 Sohösslinge ; Halm
85 cm (Max. 95 cm) lang, 0.88 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 21.4 cm
lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 187 qcm, Halmfläche 97 qom, Gesammt-
fläche 234 qcm.
Aehre reift in 100 Tagen, 8 cm (Max. 13 cm) lang, mit 21 Schein-
früchten.
Bezugsquelle: Antonio Cipriano Costa, Barcelona, 1881.
Persisehe CFerste. O
Aehre : blassgelb, klein; Grannen hell, rauh, etwas gespreizt, bis 15 cm
lang, nicht leicht abbrechend. — Stroh: rötlich- weiss, kurz, feinhalmig.
— Scheinfrucht: granlich-weiss, an Basis leicht bräunlich, schlank (9% mm
lang, 3 mm breit, 245 Scheinfrüchte = lOgr), dickschalig.
Junges Blatt blaugrün, klein, sehr schmal, 8.2 Schdsslinge, mithin
Bestockung sehr stark, zeitig schossend und blühend. Halm 65 cm (Max.
75 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 19.8 cm lang, 0.9 cm
breit, Blattfläche 142.56 qcm, Halmfläche 64.35 qcm, Gesammtfläche
206.91 qcm. Aussaat zeitig, weil sie sich sonst wie Wintergetreide verhält.
Aehre reift zeitig, in 105 Tagen, 7 cm (Max. 8 cm) lang, mit 18
Scheinfrüchten, von denen 1 715 000 auf 1 hl (= 70 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 190 gr und davon die Früchte 97 gr.
Bezugsquelle: Eotterdamsche stoom-rystpeel en Moelmolen und zwar
unter Weizen aus Persien.
Braugerste aas Oregm, VereiBigte Staaten. O
Aehre: fast weiss, dicht, lang; Grannen hell, nicht leicht abbrechend,
sehr lang (25 cm). — Stroh: rötlich-weiss, sehr kräftig, blattreich, lang.
— Scheinfrucht: fast weiss, an Basis mit bräunlichem Anflug, voll, gross,
(10 mm lang, 4 V4 mm breit, 165 Scheinfrüchte = 10 gr), schwer, fein-
schalig.
Junges Blatt dunkelgrün, etwas schmal, lang; Bestockung stark,
3 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm 90 cm (Max. 110 cm)
lang, 0.48 cm dick, Blattzahl 4.8^ Blätter 25.4 cm lang, 0.96 cm breit,
Blattfläche 234.09 qcm, Halmfläche 116.1 qcm, Gesammtfläche 350.19 qcm.
Aehre spätreif, in 130 Tagen reifend, 12 cm (Max. 15 cm) lang,
mit 38 Scheinfrüchten, von denen 1 254 OOO auf 1 hl (= 76 kg) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 460 gr und davon die Scheinfrüchte 222 gr.
Diese Braugerste ist auf müdem Lehmboden in hohem Grade be-
achtenswert, lagert selten und bleibt fast rostfrei.
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üerstensarten.
Oerste ans Uro^ay. O
Aehre: gelb, 13 cm lang mit 33 Scheinfriloliten, Grannen anliegend,
bis 21 cm lang. -^ Stroh: blassgdb, bkttreicb, sehr kräftig, bis 100 om
hoch. — Scheinfrucht: gelb, an Basis schwach violett, 9 mm lang, 4 mm
breit. — Original im laadw. Kusenm ra Berlin.
Cape Barley. 0
Syn.: Zweizeilige Gerste aus Australien.
Aehre: fast weiss, stark hängend, dicht, lang; Grannen hell, auf-
fallend leicht und dicht an der Scheinfrucht abbrechend, bis 20 cm lang. —
Stroh: rotlich-blassgelb, etwas weich, lang. -*• Scheinfrucht: fast weiss,
an Basis mit schwach rötlichem Anflug, kurz, voll (dVsniin lang, 4 mm
breit), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, etwas schmal, lang, Bestockung mittelstark,
2.2 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm 110 cm (Max.
120 cm) lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 3.6, Blätter 24.8 cm lang, 1.03 cm
breit, Blattfläche 232.18 qcm, Halmfläohe 114 qcm, Gesammtfläche
346,13 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, mittelfrüh, in U5 Tagen reifend, 11 cm
(Max. 15 om) lang, mit 32 Scheinfrüchten, von denen 1 420 800 auf 1 hl
(= 74 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 840 Halme oder 420 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 24 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
29 qm und das Saatquantum 4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 310 gr und davon die Früchte 175 gr.
Biese für kalkreidiea Lehmboden beachtenswerte Gerste lagert
leider etwas leicht und ist gegen Best wenig widerstandsfähig.
Einsender: Schombnrgk, Direktor des botanischen Gartens zn
Adelaide.
Gerste ans Adelaide, Australien.
Aehre: fast weiss, etwas locker, mittellang, Spindel zähe; Klappen
angedrückt, behaart; Ghrannen fast weiss, wenig gespreizt, zerbrechlich,
bis 22 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, unter mittellang, derb. — Schein-
frucht: fast weiss, voll, gross (10 mm lang, 4^2 mm breit, 163 Schein-
firüchte = 10gr), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, kräftig, mittelfrüh schossend und blühend;
1.8 Schösslinge; Halm 75 cm (Max. 95 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl
4, Blätter 21.82 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche 157.1 qcm, Halmfl&che
84.3 qcm, Gresammtfläobe 241.4 qcm.
Aehre 9 cm (Kax. 11 cm) lang mit 24 Scheinfrüchten; reift in 110
Tagen. Es kommen auf 1 hl («>s 75 kg) 1 222 500 Scheinfrüchte.
Für sandigen Lehmboden im milden Elina beachtenswert
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640 Besonderer Teil.
Varietät: Hordenm disticbnm medicnm Kcke.
Aehre blassgelb; Grannen anliegend, glatt.
Sorte:
Olattgraniiige zweizeilige CFerste aus Persien. O
Aebre: blassgelb, zweizeilig, kurz, aufrecbt, locker; Klappen sebwack
bebaart; Grannen bell, mittellang (15 cm), anliegend, glatt, zäbe. — Strob:
gelbrot, sebr feinbalmig, knrz. — Scbeinfmcbt: granlicb, lang aber
nicbt voll (10 mm lang, 4 mm breit, 190 Scbeinfriicbte = 1 0 gr), dick-
scbalig.
Junges Blatt blangrün, scbmal, kabl, kraus; 2 Scbösslinge; Halm
80 cm lang, 0.25 cm dick, Blattzabl 4.5, Blätter 19 cm lang, 1 cm breit,
Blattfläcbe 171 qcm, Halmfläcbe 60 qcm, Gesammtfläcbe 281 qcm.
Aebre 6 cm lang, in 110 Tagen reifend, 14 Scbeinfrticbte, von denen
1 hl = 75 kg wiegt. Ist zeitig zu säen, da sie sieb sonst wie Winter-
getreide verbält.
Bezugsquelle: Rotterdamscbe stoom-rystpeel en Moelmolen, unter
Weizen aus Persien.
Varietät: Hordenm disticbnm nigrescens Kcke.
Aebre scbwärzlicb.
Sorte:
Sehwärzllehe Gerste. 0
Aebre: graublau, wenig bangend; Grannen blassgelb, fast weiss,
leicbt und kurz an Scbeinfmcbt abbrechend. — Strob: gelb, fest, mittel-
lang. — Scbeinfrucbt : graublau, gross (12mm lang, 4:^^^^^ breit, 144
Scbeinfrticbte = 10 kg), grobscbalig.
Junges Blatt gelbgrtin, aufrecbt, scbmal, 2.2 Scbösslinge, mittelfrtib
blühend. Halme 85 cm (Max. 95 cm) lang, 0.34 cm dick, Blattzahl 3.6,
Blätter 23.8 cm lang, 0.95 cm breit, Blattfläcbe 162.79 qcm, Halmfläche
86.7 qcm, Gesammtfläcbe 249.49 qcm.
Junge Aebre gelbgrtin, violett gestreift, reift in 119 Tagen, 10 cm
(Max. 14 cm) lang, mit 30 Scbeinfrticbten, von denen 1 041 120 auf 1 bl
(= 72.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 437 gr, und davon die Scbeinfrticbte 170 gr.
Varietät: Hordeum disticbnm Digricans S^r.
Aehre schwarz; Grannen raub.
Sorten:
Orge d'Abysslnle. O
Syn.: Franz.: Orge noire k deux rangs.
Engl.: Abyssinian Black-Barley.
Deutsch: Schwarze abessinische Gerste.
Aebre: blauschwarz, etwas locker, hängend, mittellang; Klappen
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Gerstensorten« 641
sohwach anliegend, behaart ; Grannen dunkel, nach der Spitze heller, am Bande
rauli, anfrecht, bis 20 cm lang. — Stroh: gelbgran bis blaugrau, etwas
weich, mittellang. — Scheinfrucht: blauschwarz, gross (11 mm lang,
4 mm breit), grobschalig.
Halme gelbgrün, Bestockung Ikiittelstark, 2.2 Schösslinge ; zeitig
schossend und blühend. Halm 80 cm (Max. lÖO cm) lang, 0.37 cm dick,
Blattzahl 3.7, Blätter 25.85 cm lang, 1.01 cm breit, Blattfläche 193.21 qcm,
Halmfläche 88.8 qcm, Gesammtfläche 282.01 qcm.
Junge Aehre mit schwach violettem Anflug, reift zeitig, in 110
Tagen, 10 cm (Max. 12 cm) lang, mit 26 Scheinfrüchten, von denen
1 181 000 Früchte auf 1 hl (= 70.7 kg) entfaUen.
Auf 1 qm wacbsen 1000 Halme oder 455 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 22 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
28 qm und das Saatquantum 5 hl.
Es wiegen 100 Halme 380 gr und davon die Früchte 202 gr.
In Proskau wurden 1872 auf humosem Thonboden p. ha geemtet:
3224 kg Korn, 3619 kg Stroh, 728 kg Spreu.
Diese .Gerste wird wenig in Deutschland, und in Frankreich nach
Heuz6 zu Paillerols in Basses Alpes kultiviert.
Schimper sandte sie zuerst aus Abessinien nach Deutschland;
auch soll sie der Franzose Lejeune 1854 direkt aus Abessinien nach
Frankreich eingeführt haben. -
Ordn negruy Bnm&nieii. Q
Aehre: blauschwarz, bereift, hängend, ziemlich dicht, mittellang; Klap-
pen anliegend, bebaart; Grannen blauschwarz, nach der Spitze zu heller,
wenig abstehend, am Bande rauh, dicht an Scheinfrucht abbrechend, bis
15 cm lang. — Stroh: gelb bis blaugrau, sehr blattreich, dünnhalmig,
doch fest, mittellang. — Scheinfrucht: blauschwarz, bereift, gross (10 mm
lang, 4 mm breit, 161 Scheinfrüchte =10 gr), grobschalig.
Halme blaugrün, bereift, 2.6 Schösslinge, mittelfrüh schossend und
blühend. Halm 80 cm (Max. 90 cm) lang, 0.3 cm breit, Blattzahl 4.7,
Blätter 23.54 cm lang, 0.77 cm breit, Blattfläche 170.33 qcm, Halmfläche
72 qcm, Gesammtfläche 242.33 qcm.
Junge Aehre mit violettem Anflug, reift in 113 Tagen, 9 cm (Max.
11 cm) lang, mit 24 Scheinfrüchten, von denen 1 154 370 auf 1 hl
(= 71.7 kg) entfaUen.
Es wiegen 100 Halme 312 gr und davon die Früchte 181 gr.
Uebersandt durch Frau Fürstin Wied.
Varietät: Hordenm distichnm persicum Ecke.
Aehre schwarz; Grannen glatt.
Sorte:
Zweizeilige sehwarze persische Gerste mit glatten Grannen. Q
Aehre: schwarz oder schwarzbraun, 2-zeilig, kurz; Grannen schwärz-
lich, aufrecht, glatt, nur nach der Spitze zu schwach raub, zäbe, bis
14 cm lang ; Klappen kahl oder sehr schwach behaart und bierdurob von
Koernioke n. Werner, Handb. d. Getreideban't n. 41
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642 Besonderer Teil.
yiOigrieans" unteraohieden. — Stroh: rötlioh-gelb» sehr feinhalmig, dook
fest, kurz. — Scheinfracht : schwarz oder sehr schwärslich, 1881 mehr
dnnkelkaffebraan, 9 mm lang, 3V2 ^^ breit, 2^8 nun dick, 220 Kömer
= 10 gr, etwas grobschalig.
Blätter mehr bläulich-grün als bei anderen Sorten yon H. distichnm,
kahl; Entwickelnng sehr zeitig; 4 Sehösslinge; Halm 60 cm (Ifaz. 72 cm)
lang, 0.8 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 21.5 cm lang, 0.8 cm breit, Bla«t-
fläche 137.6 qcm, Halmfläche 54 qcm, Gesammtfl&che 191.6 qom.
Aehre in 100 Tagen reifend, 5 cm (Max. 6 cm) lang, mit 15 Schein-
Widerstandsfähig gegen Best
Bezugsquelle: Botterdamsche stoom-rystpeel en Moelmolen und zwar
unter Weizen aus Persien.
Varietät: Hordeum distichnm erectum Schttbl.
Aehre blassgelb, dicht, breit.
Sorten:
Itallan Barley. Q
Syn.: Engl.: Golden-Barley, Alpine-Barley.
Deutsch: Italienisehe Gerste.
Franz.: Orge k deux rangs d'Italie, Orge plate d'Italie,
Orge des Alpes.
Aehre: blassgelb, sehr dicht, sich etwas verjüngend, aufrecht;
Spindel ziemlich zähe; Klappen anliegend, behaart; Grannen hell, ge-
spreizt, am Bande rauh, bis 18 cm lang, dicht an Scheinfrucht abbrechend.
Stroh: rötlich-weiss, kräftig, steif, mittellang. — Scheinfrucht: fast weiss,
sehr gross, voll (11 mm lang, 4V2 mm breit), feinschalig, schwer.
Halm gelbgrün, 3 Sehösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm
90 cm (Max. 110 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 24.52 cm
lang, 0.98 cm breit, Blattfläche 192.24 qcm, Halmfläche 108 qcm, Gesammt-
fläche 300.24 qcm.
Aehre mittelfrüh, in 120 Tagen reifend, 9 cm (Max. 11 cm) lang,
mit 34 Scheinfrüchten, welche ziemlich fest sitzen und yon denen 1 323 000
auf 1 hl (= 76.6 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 300 Pflanzen, mithin betrilgt
der Baum für eine Pflanze 93.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
27 qm und das Saatquantum 3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 398 gr und davon die Scheinfrüchte 150 gr.
In England sollen Erträge bis zu 46.7 hl p. ha erreicht werden.
Diese Gerste^) gelangte um 1830 als „Italian Barley'' von den
Süd-Abhängen der Alpen (Alpine-Barley) nach Ayrshire; in der Um-
gegend von Stirling wird sie auch „Golden-Barley^^ genannt.
1) P. Lawson, The Agricultorist's Manual 1836.
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Gerstensorten. 643
Jemsalemer-Oerste. O
8yn.: Imperial- oder Eaisei^Gerste, Zeilen-, Spiegelgerste.
Aehre: faet weiss, aufrecht, sich etwas, jedoch weniger als die
Pfanengerste yerjüngend, dicht, platt; Spindel zl^e; Klappen anliegend,
behaart; Grannen hell, gespreizt, am Bande ranh, bis 18 cm lang. —
Stroh: heUgelb, kräfHg, blattreich, steif , lang. — Scheinfnicht : ^t weiss,
voll, gross (10 mm lang, 4 mm breit), feinschalig.
Junges Blatt gelbgrtin, sehr breit; Bestocknng sehr stark, 8.3 Schöss-
linge, zeitig schossend nnd blühend; Halm blangrün, bereift, 100 cm
(Max. 115 cm) lang, 0.45 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 22.5 cm lang,
1 cm breit, Blattfläche 180 qcm, Halmfläche 135 qcm, Gesammtfläche
315 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, in 110 Tagen reifend, 8 cm (Max. 11 cm)
lang, mit 30 Scheinfrüchten, welche ziemlich fest sitzen nnd yon denen
1 285 000 anf 1 hl (= 75 kg) entfallen.
Anf 1 qm wachsen 800 Halme oder 242 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 41.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
25.2 qm und das Saatquantum 2.5 hl p. ha.
Biese Gerste zeichnet sich durch ein mehlreiches Eom, das sich
Torzüglich zur Graupenbereitung und zum Mälzen eignet, aus, lagert
nicht, leidet aber durch Rost.
Die Erträge stellen sich auf den milden, gut kultiyierten Lehm-
böden im milden Elima recht hoch, lassen aber in hohem Grade nach,
sobald die Verhältnisse für den Anbau nicht ganz günstige sind, wodurch
eine weite Verbreitung beträchtlich verhindert wird.
Wir erzielten 1867 auf kulturvollem, sandigem Lehmboden in
1) Eldena und auf mildem, fruchtbarem Lehmboden in 2) Poppeisdorf
p. ha:
1) 3024 kg Eom, 3800 kg Stroh, 882 kg Spreu.
2) 1625 „ „ 4308 „ „ 509 „ „
Die sog. Imperi^-Gerste wurde zuerst 1867 von den Samenhändlem
Metz & Co. in Berlin unter diesem Namen verbreitet, und soll dieselbe
von einer durch Enauer in Gröbers bei Halle a. S. gebauten Gerste
stammen, doch ist dieselbe mit der seit langer Zeit angebauten Jerusalemer-
Gerste vollkommen identisch. •
Ausser in Deutschland ist diese Gerste namentlich in Russland sehr
verbreitet und beliebt.
Varietät: Hordenm distichum zeoorithum L.
Athre blaasfelb, nach der Spitae zu verschmälert; Grannen ftcherförmig
spreizend.
Sorte:
Pfauengente. O
Syn.: Fächer-, Bart-, Wucher-, Biemen-, türkische-, Peters- und
Dinkelgerste, Hammelkom, deutscher Beis.
Franz.: Orge iventail, riz, pyramidale, de Rnssie, faux-riz, L large
ipi, du Japon, de Paon» Biz rustique, Biz d^Allemagne.
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644 Besonderer Teil.
Engl.: Spread, Battledore, Fan, Putney, Pulham barley, Peacock's
barley.
Ital.: Orzo di Germania, a mazzareUa, a spiga Innga, a ventaglio,
mascliio.
Spanisch: Espeita de cebada, Arroz de Alemania, Cebada de aba-
nico, Hordi vano (catalonisch).
Schwedisch: Skyffelkom, Plomagekom, Bredkorn.
Dänisch: Eisbyg.
Ho 11.: Speltdge gerst, Baard gerst.
Böhmisch: Spdda.
Polnisch: J6czmien ryzowy.
Abessinien: Sigam gnanhetengai (Schimper).
Aehre : hellgelb : kurz, dicht, aufrecht, sich stark nach der Spitze ver-
jüngend, platt ; Spindel zerbrechlich ; Klappen anlicfgend, behaart ; Grannen
hell, gespreizt wie ein Pfauenrad, amEanderanh, zähe; bis 17 cm lang. —
Stroh: gelb, kräftig, blattreich, steif, kurz. — Scheinfrucht: fast weiss,
voll, sehr gross (10 mm lang, 4 mm breit), nach beiden Enden zugespitzt,
feinschalig.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal; Bestechung stark, 3 Schösslinge,
spät schossend und blühend ; Halm blaugrün, bereift, 70 cm (Max. 80 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 21.92 cm lang, 0.98 cm breit, Blatt-
fläche 171.84 qcm, Halmfläche 84 qcm, Gesammtfläche 255.84 qcm.
Junge Aehre gelbgrün, reift spät, in 125 Tagen, 8 om (Max. 9 cml
lang, mit 30 Scheinfrüchten, von denen 1 350 000 auf 1 hl (= 70.3 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 333 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
25.6 qm und das Saatquantum 3.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 220 gr und davon die Scheinfrüchte 117 gr.
Diese Gerste widersteht vorzüglich der Dürre, weshalb sie gern
auf den leichteren Gerstenböden angebaut wird, leidet wenig durch Bost,
lagert nicht, und die kräftigen Grannen gewähren Schutz gegen Yogel-
frass, doch lassen die Erträge zu wünschen, während die Qualität des
Kornes gelobt wird, denn es liefert feines Mehl, gute Graupen und keimt
sehr gleichmässig, weshalb diese Gerste in England als Malzgerste ge-
sucht ist, doch darf sie nicht mit anderer^Gerste beim M&lzen vermischt
werden, da ein solches Gemenge ungleichmässig keimt.
Diese Gerste wird nur relativ selten in England, Italien, Frankreich,
in Central- und Südspanien, sowie in Deutschland gebaut; während sie
nach Yiborg besonders stark in Dänemark und Schleswig -Holstein
kultiviert werden soll.
Schon Bock^) erwähnt dieser Gerste als im Wasgan und Westrioh
angebaut, mithin ihre Kultur in Deutschland mindestens schon seit 800
Jf^ren besteht und wird sie „deutscher Keis'^ genannt.
Zu Hof Geisberg bei Wiesbaden wurde 1858 durch Dr. Thomae^)
auch eine ästige Fächergerste gefunden, welche den Namen „Hordeum
Zeoorithum ramosum" erhielt.
1) New Ereütter^Buoh 1589.
2) Agron. Zeit 1855, p. 9.
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Gerstensorten. 645
B. Körner nackt.
Varietät: Hordeum distichnm nndnm L.
Aehre Massgelb ; Eömer nackt.
Sorte:
Naekte zweizeilige Gerste. Q
Syn.: Nackte Eaffeegerste^ Himmelsgerste, Himalayagerste, grosse
nene nackte Gerste, nackte Gerste ans Ungarn, nackte Gerste
ans Charkow, nackte Gerste aus Serbien.
Franz.: Orge k caf6, du P6ron, d'Espagne, Celeste de Constantine,
de Sibirie, de Kussie, nue k denx rangs, grosse orge nue,
mond6e, du Thibet, de Jimsalem, Pamelle nue, Orge fromen-
tac^e, peliet ou pel6e.
Ital.: Orzo da caffe, Scandella monda di Eirenze.
Engl.: Siberian or Haliday Barley.
Korwegisck: Thorebyg, Noegent taradetbyg, Himelbyg.
Kumänisch: Ordu golazu.
Serbisch: Niski Goli J6cam.
Aehre: fast weiss, selten schwach rötlich, locker, hängend, mittel-
lang; Grannen fast weiss, anliegend, kräftig, am Bande rauh, 18 — 22 cm
lang; Klappen anliegend, behaart. — Stroh: gelb oder rötlich-gelb, kräftig,
steif, kurz, ziemlich blattreich. — Frucht: gelbbraun oder kaffeebraun,
mit leicht violettem Anflug, lanzettlich, voll, sehr gross (9 mm lang,
5 mm breit), schwer, feinschalig.
Junges Blatt gelbgrün, kurz, doch sehr breit; Bestockung schwach,
1.8 Schösslinge, Blattscheiden nach unten bräunlich; Halme bläulioh-grtin,
75 cm (Max. 85 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 19 cm lang,
1.06 cm breit, Blattfläche 161.12 qcm, Halmfläche 90 qom, Gesammtflftche
251.12 qcm.
Aehre reift zeitig, in 110 Tagen, 9 cm (Max. 13 cm) lang, mit 20
nicht leicht ausfallenden Früchten, von denen 1 211 946 auf 1 hl {= 84 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 555 Pflanzen, mithin beträgt
das Sa^tquantum 6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 277 gr und davon die Früchte 143 gr.
In Proskau wurden 1872 auf humosem Thonboden p. ha geemtet:
2080 kg Korn, 1664 kg Stroh, 582 kg Spreu.
Diese Gerste steht auf gut^m Gerstenboden in Mitteleuropa anderen
Gersten im Ertrage nach, woraus sich ihre verhältnismässig geringe
Verbreitung erklärt. Da sie jedoch gegen ungünstige Witterungsverh<-
nisse im hohen Grrade unempfindlich ist, so wird sie sowohl in südlichen
wie in nordischen Ländern, so z. B. in Algier, aber auch in den hoch-
gelegenen Distrikten Schottlands, Irlands und Norwegens gebaut, und
zwar in den letzteren Ländern ihres guten Mehles wegen, das dem Brot-
mehl zugesetzt wird; auch leidet sie in jenen Ländern wenig durch Lagern
oder Bost.
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646 Besonderer Teil.
Haliday^) fülirte 1767 diese Gerste nach Ghrossbritannien ein, wo
sie Peter Lawson namentHeh in -Bokftäand verbreitete.
Die Mehrzahl der aufgeführten Synonyme sind hier geprtlft worden,
doch hat sich evident herausgestellt, dass alle diese unter den verschie-
densten Namen vorkommenden Sorten vollkommen identisch sind.
Ihre Heimat ist der Himalaya^) und steigt sie dort von allen
Gerstensorten am höchsten hinauf.
Varietät: Hordeam diBtichnm compositum Koke.
Aehre ver&stelt; Seitenährehen normal.
Sorte:
Yerästelte zweizeilige Gerste«
Spanisch: Cebada ramosa, castilianisoh; Hordi rom6S| catalonisch.
Aehre : blassgelb, verästelt, und zwar vorzugsweise am unteren
Aehrenteile; Grannen, wo Aehre verästelt, geschlängelt, sonst aufrecht^
bis 16 cm lang, dicht an Scheinfrucht abbrechend. — Stroh: rötlich-gelb. —
Schein^cht : blassgelb mit rötlichem Schimmer, wo verästelt klein, sonst
kurz, rund, voll (8 mm lang, 3V2 nii» breit, 299 Scheinfrüchte = 10 gr),
etwas grobschalig.
Junges Blatt bläulich-grün, schmal, aufrecht; 2.8 Schösslinge, spät
schossend und blühend. Halme 90 cm lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5,
Blätter 18 cm lang, 0.74 cm breit, Blattfläche 133.2 qcm, Halmfläche
108 qcm, Gesammtiläche 241.2 qcm.
Aehre reift in 118 Tagen; 10 cm lang mit 48 Scheinfrüchten^ von
denen 1 hl = 74.8 kg wiegt.
Es wiegen 100 Halme 375 gr und davon die Scheinfrüchte 186 gr.
Von W. Bimpau, Schlanstedt, 1879 erhalten.
1) Metzger, Landw. Pflkde. 1841, p. 67.
2) Boyle, lilustr. of bot. of the Himalaya etc. London 1689, p. 85.
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Die biologisehen YerhSltnisse der Gerste.
Bei der Kultur der Gerste ist namentlich, sobald es sich um
Produktion von Braugerste handelt, zu beachten, dass möglichst
gleich kräftige und gleichzeitig reifende Pflanzen, mit gleich grossen,
atftrkereichen Körnern erzeugt werden.
Zur Erreichung dieses Zieles ist aber die Beschaffenheit d€|S
Saatgutes von erheblichem £influss. Die Körner sollen voll, bauchig,
und feinschalig aein, ein möglichst hohes absolutes und Volnmenr
gewicht, sowie die charakteristischen Eigenschaften der Sorte ber
sitzen. Diese wünschenswerte Beschaffenheit des Saatkornes Ittast
sich nur unter günstigen Kulturbedingungen, durch Ernte in der
Gelbreife und Auswahl der schwersten Kömer erreicben.
In einem solchen Saatgut enthält jedes Korn einen fast gleicjh-
grossen Vorrat an Reservestoffen, wodurch eine gleichmässige Ent-
wickelung der Pflanzen zu erwarten steht.
Die Wichtigkeit einer guten Qualität des Saatkornes tritt 9het
besonders scharf hervor, sobald die Witterungs-, Boden- und Knltur-
yerhältnisse der Saat nicht ganz gttnstig sind, weil die grössere
Nahrungsmenge, welche den jungen Pflänzchen zufliesst, auch ihre
Wachstumsenergie und Widerstandsfähigkeit gegen ungünstige Vege-
tationsbedingungen erhöht
In welchem bedeutenden Grade die Bestandteile der Gerste
wechseln können, zeigt nachfolgende Zusammenstellung ^) :
Stiokstoffh.
Stickstofffr.
Wasser
Sabstanz
Fett
Extraktstoffe
Holzfaser
Asche
Ulinimom
11.34
8.75
1.29
61.25
2.31
1.77
Maxivnm
16.90
15.72
2.85
69.82
8.17
4.35
Mittel
13.07
12.09
2.09
64.97
5.14
2.64
Die Grössenunterschiede von Kömern derselben Sorte können
bei der Gerste sehr erheblich sein, wie die nachfolgende Unter-
suchung von Wunder 2) zeigt:
1) Dietrich AEönig, Zusammens. und Verdaaliohk. d. Fatterstofife 1874.
2) Ueber d. ZaBammens. d. Getreideart. b. versoh. Scheffelgewioht, Landw.
Oentralbl. I, p. 832« 1857.
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648 Besonderer TeiL
Grosse Körner kleine
Hektolitergewicht . . . 70.7 kg 53.9 kg.
Kömerzahl pro hl . .. 1339 690 2 353 848
Zusammensetzung :
Wasser 20.88 Proc. 19.81 Proc.
Holzfaser 5.90 „ 6.44 „
Asche 2.72 „ 3.00 „
ProteYn 9.52 „ 10.66 „
Kohlehydrate incl. Fett . 60.98 „ 60.09 „
Hiemach kann die Anzahl der Körner ein und derselben Gersten-
sorte in der Masseinheit um 100 Proa differieren.
Obwohl wir nun sahen, dass zwar die chemische Zusammensetzung
grosser und kleiner Körner nur unerheblich schwankt, indem erstere
etwas reicher an Wasser und Kohlehydraten, letztere an Eiweisskörpern,
Holzfaser und Asche sind, so wird doch in den kleinen Körnern der
Gesammtgehalt an Keservestoffen wesentlich geringer als in den
grossen sein, weshalb sie auch entsprechend schwächere Pflanzen
erzeugen werden, mithin aus einem Gemenge grosser und kleiner
Kömer auch nur auf ungleiches Ansehen, ungleichen Stand, ungleiche
Bltlte und Reife zu rechnen ist.
Dass nun in der That die Wachstumsenergie leichterer Körner
erheblich geringer als die schwererer ist, zeigen die komparativen
Versuche mit Gerste, welche Hellriege P) anstellte. Sie ergaben
folgende Resultate:
Schwere des Samens Ernte, 15 Tage nach der Saat,
mgr Gewicht der Pflanze.
mgr
grün trocken
20 267 29
30 477 46
40 575 55
50 797 70
Das Gewicht der jungen Pflanze stand somit in geradem Ver-
hältnis zum Gewicht des Samens und betrug überall das 1.7£ache.
Nach unseren Ermittelungen beträgt das absolute Gewicht der
Kömer von zur Saat bestimmter Gerste im Mittel bei:
Sommerfrucht Winterfrucht
Hordeum distichum
beschalt .... 51.0 mgr —
nackt 70.0 „ —
1) Norddeutsche 1. Ztg. 1869.
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Die biologiBchen Yerhältnisse der Gerste. 649
Sommerfrnoht Winterfrucht
Hordenm tetrastichum
gewöhnliche Gerste 44.4 mgr 37.6 mgr
bläuliche Gerste . 57.5 „ —
nackt 39.5 „ —
Hordenm hexastichum . . 48.0 „ 39.6 „
Das absolute Gewicht eines Grerstenkomes gewöhnlicher Handels-
ware beträgt nach Nobbe
im Mittel 40.987 mgr
„ Max. 48.925 „
„ Min. 27.730 „
Bei Beurteilung des Saatgntes darf auch seine Keimfähigkeit,
welche sich durch die Keimprobe feststellen lässt, nicht ausser Acht
gelassen werden.
Nobbe ^) fand bei 68 untersuchten Proben eine mittlere Keim-
fähigkeit von 88 Proc, während das Maximum 100 Proc. und das
Minimum 32 Proc. ausmachte.
Als äusseres Kennzeichen guter Keimfähigkeit wird die der
Sorte charakteristische Farbe der Spelzen resp. der Fruchthaut, ein
frischer, gesunder Geruch, und die vollkommene lufttrockne Be-
schaffenheit des Kornes angesehen. Diese letztere Eigenschaft lässt
sich in der Praxis dadurch einigermassen feststellen, dass sich beim
Hineingreifen in den Haufen die Gerste nicht kalt anfühlen darf,
vielmehr wie trockner grobkörniger Sand durch die Finger rinnen
soll, was zugleich auch eine wünschenswerte Feinschaligkeit des
Kornes anzeigt
Diese vollkommene Lufttrockne, welche chemische Processe in
den Körnern, sowie Pilzbildung ausschliesst und ihnen die volle
Keimkraft bewahrt, lässt sich nur bei trockner Einemtung und
Aufbewahrung in trocknen Räumen erreichen, da sie in feuchten
binnen relativ kurzer Zeit so viel Wasser anziehen, z. B. nach
Haberlandt in 31 Tagen bis zu 22.15 Proc, dass sie feucht,
multrig und missfarbig werden und Pilze auftreten, deren rötliche
Sporen die Samenkörner belegen. Bei näherer Untersuchung wer-
den sich dann auch die Keimlinge geschwächt erweisen, daran
kenntlich, dass sie blass, fahl, bräunlich oder braun gefärbt sind,
oder auch dunkelgrttnliche, bläuliche oder blaue Schnittflächen zeigen;
solche Kömer sind jedenfalls als Saatgut zu verwerfen.
Wenn nun auch, wie Heiden^) nachgewiesen, Keife und Keim-
fähigkeit bei der Gerste nicht zusammenfallen, vielmehr letztere der
1) A. a. 0. pg. 617.
2) Heiden, lieber die Lebensfähigkeit gekeimter and darauf getrock-
neter Früchte der Cerealien. Eldenaer Archiv 1861, p. 6 u. flgde.
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650 BeMüderar Teil.
ersteren um nngefähr vier Wochen Yoraneilt, also das Korn noch
grttn sein kann, so sind doch diese nnyoUkommen entwi<^eken Körner
nicht als Saatgut zu benutzen, weil sie ans Mangel an Beserve-
stoffen nnr höchst kflmmerliche Pflanzen erzengen, anch eine viel
längere Zeit als reife Samen znm Keimen beanspruchen.
Die Keimfähigkeit vollkommen reifer und Infttrockner Gersten-
körner nimmt mit zunehmendem Alter immer mehr ab, nnd zwar
keimten, wie Haberlandt nachwies, von 100 keimfähigen Kömem
nach zehn Jahren nnr noeh 26 Proc.
Bei sehr sorgfältiger Anfbewahmng lassen sich allerdings nach
3 und 4 Jahren noch so hohe Procentsätze keimfähig erhalten, dass
die Kömer ohne grosse Verluste zur Aussaat verwandt werden
können, doch empfiehlt es sich, zur Erzielung eines gleichmässigen
und kräftigen Pflanzenbestandes, nur Saatgut der letzten Ernte zu
verwenden. *
Die Keimfähigkeit kann aber auch durch Trocknen der Kömer
bei relativ hohen Temperaturen zu Grunde gehen, weshalb gedörrte
nicht als Saatgut verwendet werden sollten.
Nach Sachs ^) btlsste lufttrockene Gkrste, eine Stunde lang auf
68^ C. erwärmt, ihre Keimkraft ein, während sie, mit Wasser voll-
gesogen, schon bei 53—54^ C. getödtet wurde.
Gegen hohe Kältegrade verhält sich dagegen das trockne Gersten-
kom vollkommen unempfindlich^ während mit Wasser imbibiert, nach
den Versuchen von Haberlandt 2), die nackte Gerste bei —10^ C.
und die bespelzte bei — 24 ^ C. erfriert
In dem Saatgut dürfen sich femer nic^t zerschlagene Kömer
vorfinden, weil die keimlose Hälfte derselben verloren geht und die
andere nur eine schwächliche Pflanze erzeugt; schliesslich soll es
frei von Unkrautsamen und anderen Verunreinigungen sein.
Nobbe») fand in 16 Proben im Mittel 0.84, im Maximum 2.20
und im Minimum 0.30 Proc. an fremden Bestandteilen.
Das Gerstenkom keimt in Folge des ZusammenwiriLens von
Wasser, Wärme und Sauerstoff und scheint die Menge des notwen-
digen Qnellungswassers, je nach der Beschaffenheit der Kömer,
starken Abweichungen zu unterliegen, so betrug nach Heiden das
Wasserquantum bei Kömem von
1) Handbuch der Experimeiital-PhyBiologie 1865, p. 66 und Lehrbuch (L
Botanik.
2) A. a. 0. p. 70.
3) Nobbe» a. a. 0. p. 431.
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Die biologischen Yerhältnisse der Gerste. 651
Hordenm distichniD 55.58 Proc
„ nadum 53.46 „
„ Zeocrithnm. . . . 59.49 ,,
tetrastichum 68.67 „
„ coeleste ..... .53.71 „
hexastichum
a. kurze chinesische 6 zeilige Gerste 72.45 ^y
b. Oemeine 6 zeilige Oerste .... 70.18 „
Durchschnitt: 61.93 Proc.
Durch diese Wasseraufhahme vergrössert sich das Volumen be-
trächtlich, z. B. fand Payer bei einer Oewicbtszunahme durch
Wasser
von 5 Proc. eine Volnmenzunahme von 10 Proc.
» -l^ » » » » 1-^ V
n 15 i> » j> 39 22 „
Die Keimung kann erfolgen, sobald die Wärme 3— 4.5^ C. im
Minimum, 28 — 38 ^ C. im Maximum beträgt, während die günstigste
Eeimtemperatur (das Optimum) zwischen 16—20^ C. liegt. Die
keimende Gerste bedarf femer einer gewissen Sauerstoffmenge, die
nach de Saussure Vio d^& Gewichtes vom Samenkorn betragen
soll, weshalb für ungehinderten Luftzutritt zu sorgen ist, demgemäss
die Körner nicht tiefer als 2 cm auf schwerem Boden, 3 cm auf
feuchtem Mittelboden, 4 cm auf trocknem Mittelboden und bis 7 cm
auf leichtem Sandboden unterzubringen sind, zumal bei flacherer
Unterbringung für die kräftige Entwickelung des Keimes und Bildung
zahlreicher Kronenwurzeln jedem Saatkorn ein grösseres Quantum
aa Beservestoffen als bei tieferer Unterbringung verbleibt.
Kach 12—24 Stunden hat es sich gemeinhin auf nicht zu
trocknem Boden mit dem notwendigen Quellungswasser versehen
Bud fehlen die Übrigen Bedingungen nicht, so beginnt das Keimen
bei einigen Körnern schon nach 1—2 Tagen und bei der grösseren
HSlfte nach 3—4 Tagen. Die Zellenneubildung beim Keimen ge-
schieht mit Htllfe der Beservestoffe des Endosperms, welche dnröh
die sich bildende Diastase, nach Dubrunfaut^) „Maltin" genannt,
aufgelöst werden, und dem Keimling zuströmen. In Folge dieser
Zellenneubildung zerreisst die Samen- und Fruchthaut und tritt zu-
nächst das Wurzelende hervor, welcher Vorgang mit „ Aeugeln, Stechen
oder Spitzen^ bezeichnet wird, später erscheint der Blattkeim und
schiebt sich zwischen Epicarpium und Mesocarpium der Frucht-
hant gegen die Spitze des Kornes empor, und es treten 5—8 Wlir-
zeichen hervor.
1) Dingler, polyt. Joum. Bd. 187, p. 491.
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652 Besonderer Teil. ^
Der weitere Verlauf der Keimung richtet sich yomämlich nach
der Bodentemperatur, z. B. erfolgte bei Sommer- und Wintergerste
die Keimung mit dem ersten Sichtbarwerden des Wttrzelchens
(Haberlandt):
bei 4.380 q.; 10.25o C; 15.750 C; 19« C
in 6 Tagen 3 2 1.75,
und das durchschnittliche Längenwachstum des Stengelchens betrug
pro Tag in mm
bei Wintergerste 1.35 mm 3.20 7.48 7.85,
„ Sommergerste 1.40 „ 3.07 5.84 7.48.
Hiemach lässt sich, selbst bei der relativ niederen Temperatur
von 4.38 0 C, ein immerhin bedeutendes Wachstum des Stengelchens,
das sich allerdings mit zunehmender Wärme erheblich zu steigern
vermag, nicht verkennen.
Gemeinhin erscheint das erste grüne Blatt bei 12— 15° C. in
10—15 Tagen an der Oberfläche.
Mit dem Beginn der Bestockung sterben nunmehr die Keim-
wurzeln ab, und bilden sich als Ersatz an einem der untersten
Knoten zahlreiche Kronenwurzeln aus, von denen einige wenige recht
wohl Längen von 2 m erreichen können.
Hierauf erfolgt nach geraumer Zeit das Schossen, und sobald
die Aehre vollständig entwickelt ist, das Abblühen.
Nachfolgende Tabelle (Seite 653) soll die Vegetationsverhältnisse
der Gerste, wie sie sich bei den hauptsächlichsten Varietäten derselben
in Poppeisdorf gestalteten, zur Anschauung bringen.
Die Gerste beansprucht von allen echten Getreidearten die
kürzeste Vegetationszeit und die geringsten Wärmesummen. Bialo-
blocki fand, dass bei genügender Feuchtigkeit das Maximum der
günstigsten Bodenwärme 25 ^ G. beträgt, jedoch bei einer konstanten
Temperatur von 10 ^ C. sich die Gerste vollkommen, sowie stämmig
und breitblättrig entwickelt, während sie bei 30^ 0. allerdings noch
zur Körnerentwickelung gelangt, jedoch nur einen schwächlichen
Habitus aufweist.
Da nun innerhalb einer relativ kurzen Zeit im Mittel zu erzeu-
gen sind:
bei Wintergerste 4100 kg Trockensubstanz pro ha,
„ zweizeiliger Gerste 3200 „ „ „ „
„ vierzeiliger „ 2250 „ „ „ „ ,
80 hat sie täglich recht beträchtliche Quantitäten rohen Nahrungs-
saftes aufzunehmen und zu verarbeiten, weshalb die Pflanzennähr-
stoffe, da die Gerste den Flachwurzlern angehört, vorzugsweise in
der Ackerkrume und zwar in leicht aufiiehmbarem Zustande vor-
handen sein müssen.
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Die biologischen Yerh'ältiiisse der Qerste.
658
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«54
Besonderer TeiL
Nach Hellriegel ^) betrag die Zahl der WurzeU^ern auf einer
Fläche von 400 qcm bei verschiedener Tiefe nnd unter nachstehen-
den Bodenverhältnissen :
!( davon Ackerkrame hnmnshaltig 33 cm
lehm. Sand 62 cm Juntergrnnd hnmuslos 29 „
grober Dilnvialsand.
auf Feld a. auf Feld b.
bei 25 cnx Tiefe 348 Fasern bei 25 cm Tiefe 615 Fasera
Bodenprofil
50
88
136
2
45
90
278
64
0
Hellriegel führt auch an, dass die Gesammtlänge aller Warzel-
fasera einer Gerstenpflanze im Mittel betrage, in:
Periode I, Pflanzen jung .... 566 cm
„ II, Beginn des Schossens . 1492 „
„ III, Erscheinen der Aehren . 2772 „
jy IV, Beginn des Kornansatzes 2817 „
„ V, Pflanzen reif .... 2957 „
Ferner hat die aufsaugende Wnrzeloberfläche mit der verdun-
stenden Blattoberfläche in einem gewissen Verhältnis zu stehen,
derart, dass je jttnger die Pflanze ist, die Wnrzeloberfläche im Ver-
hältnis zur Blattoberfläche um so grösser sein muss, weil letztere
in der Jugend pro qcm mehr Wasser als später verdunstet
Hieraus erklärt sich auch die Erscheinung, dass nach beendigter
Keimung das Wachstum der Blätter nicht eher erheblich fortschreitet,
bis die Wurzeln eine genügende Ausbilduug erreicht haben, von
welchem Zeitpunkt ab sich dann das Verhältnis zwischen Wurzel-
und Blattoberfläche nach und nach erweitert.
Diese Verhältnisse werden durch einen Versuch von Haber-
lau dt 2), wie folgt, illustriert:
Oberfl
Vera
pflai
Ven
I
qom
äched.
uchfl-
izen.
such
n
qom
Zahl der
SpaltöiT-
nungen
auf der
unteren
Blattseite
pro qmm
Verhältnis
des Trocken-
gewichts der
Wurteln zu
jenem der
obwirdi-
sohen Teile
Ver-
dunstung
pro Tag
u.l00qom
(Wasser
imüeber-
fluss)
a. Junge Pflanze vor dem Sohoesen
b. Mittlere Pflanze vor der Blute
a Pflanze naoh der Blut«
62.4
1Ä7
146
178
219
170
188
110
94
1 : 1.100
1 : 6.242
1 : 14.656
5.212
8.278
2.898
1) Grundlagen d. Ackerb. pg. 257.
2) L«idw. Jahrb. Y, 1876.
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Die biologisolien Yerli^tBkse der Gerste.
6&5
Hiernach yerdmisteii 100 qcm Oberfläche im Mittel pro Tag
3.794 gr Wasser, eine VerduiretmigsgriJsse, hinter welcher die der
anderen echten Getreidearten zurücksteht.
Schliesslich sei noch angeführt, dass nach Hellriegel die
Sommergerste zur Erzielung von Igr Trockensubstanz der ober-
irdischen Organe 310 gr Wasser verdunstete.
Sonst günstige Verhältnisse vorausgesetzt^ wächst die Gerste
freudig, sobald sie einige Zeit nach der Einsaat, in der Periode des
Schossens und Eomansatzes ausgiebigen Regen erhält.
lieber den Nährstoffentzug durch eine Mittelemte geben nach-
folgende Zahlen Aufschluss:
pro
Min.
BHraf
ha in
Max.
kg-
Mit-
tel
En
1
JSS-
bzug c
lurcl
'1
1 eine Mittelemte j
in kg.
Lha
Zweizeilige Gerste, Korn
dto. Stroh
770
1200
6650
4860
1760
2200
28.5
13.8
89.5
89.1
8.0
20.2
1.0
8.6
1.0
6.9
2.3
18.7
8.0
0.7
3.2
10.8
46.4
Zweizeilige Gerste im Ganzen:
42.8
128.6
28.2
4.6
7.9
5.6
16.7
8.9
57.ä
Yierzeilige Gerste, Eom
dto. Stroh
600
1000
1920
2000
1080
1500
16.5
7.2
23.0
65.8
4.7
13.9
0.6
3.0
0.6
5.0
20
1.7
8.1
2.9
0.4
2.4
6.3
85.5
•
Yierzeilige Gerste im Ganzen:
23.7
88.8
18.6
3.6
5.6
3.7
11.0
2.8
41.8
Die hierunter folgende Untersuchung von Scheven soll einen
Ueberblick über die Menge und Wanderung der hauptsächlichsten
Bestandteile der Pflanze während ihrer verschiedenen Entwickelungs-
phasen gewähren.
Die Gerste wurde in sandigem Lehmboden als zweite Frucht
nach einer schwachen Düngung im Jahre 1852 gebaut, dessen Som-
mer sich durch viele Regentage auszeichnete. Die Untersuchung
fkud in riet verschiedenen Perioden statt Das Wachstum war üppig
und kräftig.
1) Ghem. Ackersm. 1868, pg. 38.
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656 Besonderer Teil.
Nährstoffe in 100 kg der ganzen (wasserfreien) Gkrstenpflanze.
1.
Beffinn des
Sdiossens
2.
Volle Blüte
8.
Halbe Reife
4.
Volle Reife
SückstofiPbaltige Bestandteile
Stick8to£P!reie Eztraktstoffe
Fett etc
Rohfaser
19.4
87.6
8.4
27.6
11.0
40.0
8.9
37.7
8.8
4ao
2.0
84.8
8.2
60.5
1.4
88.8
Summa der Nährstoffe:
Auf 1 ha kommen hl . .
Phosphorsäure in 100 kg .
Kalk in 100 kg
60.4
2.1
1.80
0.95
54.9
4.0
0.75
0.47
58.8
6.0
0.66
0.88
60.1
6.8
0.70
0.22
Nährstoffe in 100 kg der (wasserfreien) Blätter nnd Stengel
der Gerste.
Blätter.
1.
Beginn des
Sdiossens
Volle Blüte
8.
Halbe Reife
Volle Reife
Stickstoffhaltige Bestandteile
Stickstofffreie „
Fett etc
Rohfaser
Summa der Nährstoffe:
19.4
87.6
8.4
27.6
16.8
87.6
6.7
80.6
8.0
86.0
8.6
40.0
60.4
59.1
47.6
6.2
86.7
8.0
44.7
44.9
Stengel.
2,
Volle Blüte
8.
Halbe Reife
4.
Volle Reife
Stickstoffhaltige Bestandteile ....
Stickstofffreie „ ....
Fett etc.
4.9
40.5
3.0
46.8
8.6
40.0
1.8
49.0
8.4
81.8
09
Rohfaser
67 2
Summa der Nährstoffe:
48.4
46.4
86.1
Aehren.
2.
Volle Blüte
8.
Halbe Reife
4.
Volle Reife
Stickstoffhaltige Beetandteüe ....
Stickstofffireie ,, ....
Fett etc
11.6
48.7
2.5
82.5
11.9
67.0
1.8
26.0
14.2
68.0
1 8
Rohfaser
110
Summa der Nährstoffe:
62.8
70.2
88.6
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Die biologischen Verhältnisse der Gerste. 657
Diese Untersuchangen lehren, dass die jüngeren Blätter and
Stengel reieher an Kohlehydraten, Eiweissstoffen und Salzen sind,
als die älteren, und sich von der Blüte ab eine starke Auswanderung
der kombildenden Bestandteile nach der Aehre zu geltend macht.
Die Feinde der Gerste sind sehr zahlreich und wollen wir zu-
nächst die Unkräuter, welche vorzugsweise den Ertrag schädigen,
einer Besprechung unterziehen.
Die Hauptfeinde der Kultur der Sommergerste sind Unkräuter
aus der Familie der Cruciferen und zwar auf Bruchboden, humosem
Lehm- und Thonboden der Ackersenf oder Bruchhederich (Sinapis
arvensis L.) und auf den leichteren Böden der Hederich (Raphanns
Raphanistrum L.); etwas weniger schädlich treten das Feld-Pfennig-
kraut (Thlaspi arvense L.), sowie das gemeine Täschelkraut (Cap-
sella [Thlaspi] bursa pastoris Mnch.) auf.
Diese Cruciferen entwickeln sich sehr schnell, überwachsen
daher mit ihren breiten Blättern die Gerste ungemein leicht, ent-
ziehen ihr Licht und Luft, sowie die assimilationsfähigen Nährstoffe
der Ackerkrume, in Folge dessen das Wachstum der Gerste arg
geschädigt wird.
Aehnlich verhält sich auf leichtem Sandboden der Feldspörgel
(Spergula arvensis L.), und auf den bindigeren Lehmböden der ge-
meine Knöterich (Polygonum Persicaria L.), sowie die Saatwucher-
blume (Chrysanthemum segetum L.)*
Die grössere Klapper (Alectorolophus major Rchb.) stellt sich
häufig in grosser Zahl unter Gerste auf Mittelboden ein und behin-
dert dann, da die Pflanze schmarotzt, durch Entnahme des rohen
Nahrungssaftes aus den Wurzeln der Gerstenpflanzen deren freudige
Entwickelung, weshalb dieses Unkraut durch Jäten oder Hackkultur
entfernt werden sollte.
Die lockeren, leichteren, aber in guter Dungkraft stehenden
Böden werden sehr häufig durch die Quecke (Triticum repens L.)
heimgesucht, welche der Gerste dadurch gefährlich wird, dass sie
der Ackerkrume die fertige Pflanzennahrung in grosser Menge entnimmt.
Auf den fruchtbaren Lehm- und Thonboden findet sich im mil-
den Klima unter Gerste nicht selten der Flughafer (Avena fatua L.)
ein, wächst mit ihr gleichzeitig auf, und schmälert ihr durch üppige
Vegetation nicht nur den Raum, sondern nimmt auch einen grossen
Teil der Pflanzennährstoffe für sich in Anspruch. Da sich dieses
Unkraut im jugendlichen Alter schwer von der Gerste unterscheiden
lässt, so ist ihm durch Jäten kaum, dagegen besser durch Hack-
fruchtbau beiznkommen.
Die Feldkratzdistel (Cirsium arvense Soop.) ist für Sommer- wie
Winter-Gerste auf besserem Boden ein sehr unangenehmes Unkraut,
Koernlcke u. Werner, Handb. d. G^treidebau's IL 42
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658 Besonderer TeiL
weil sie den Boden an Pflanzennährstoffen erschöpft, dem Getreide
den Platz raubt, und die Erntearbeiten, sowie das Trocknen erschwert
Sehr nachteilig ist ferner für die Wintergerste der gemeine
Huflattich (Tussiiago Farfara L.), welcher hauptsächlich im Seeklima
auf fast allen nicht ganz kalkarmen Bodenarten angetroffen wird.
Auf guten Lehmböden erscheint auch nicht selten unter Winter-
gerste die Elatschrose (Papaver Rhoeas L.).
Was nun die Feinde der Gerste unter den Erjrptogamen anbetrifft,
so ist als sehr gefährlich zunächst der Fleckenrost (Pnccinia straminis
Fuck) hervorzuheben, welcher in feuchtwarmen Jahren oder Lagen
epidemisch auftritt und Missemten erzeugen kann, indem die Gerste
notreif und das Stroh bei starkem Befallensein so mttrbe wird, dass
es noch stehend zusammenbricht und seinen Futterwert verliert
Weit weniger gefährlich, weil seine Verbreitung stets nur örtlich,
ist der Gras- oder Streifenrost (Puccinia graminis Pers,).
Alljährlich, wenn auch selten in bedenklicher Weise, befällt die
Gerste mit dem Staub-, Russ- oder Flugbrand (Ustilago Garbo TuL),
welcher durch Zerstörung einiger Aehren meist nur geringfügigen
Schaden hervorrufl;, und dasselbe ist von dem Mutterkorn (Claviceps
purpurea Tul.) zu sagen.
Es ist als Präservativmittel gegen diese Ejunkheiten vor allen
Dingen die Kultur der Gerste in trockner, luftiger Lage vorzunehmen,
und auf die Vertilgung jener Unkräuter, wie Lycopsis, Echium, An*
chusa, Berberis zu achten, welche Träger der Aecidienform sind, wenn-
gleich auch das Mycel von P. straminis auf dem Wintergetreide zu
überwintern vermag.
Die tierischen Feinde können der Gerste ebenfalls sehr nach-
teilig werden, so zuweilen der Getreide-Laufkäfer (Zabrus gibbus
Fabricius), dessen Larve die weichen oberirdischen Pflanzenteile
zerquetscht und aussaugt, während der Käfer die noch weichen Kör-
ner ausfrisst.
Die Larve des Saatschnellkäfers, der berüchtigte Drahtwurm
( Agriotes [Elaler] segetis Fabr.) frisst die jungen Wurzeln ab oder be-
nagt den weichen Halm dicht unterhalb der Ackerkrume und zwar
flndet diese Schädigung bei der Winteigerste im Oktober und Novem-
ber, bei der Sommergerste vor Eintritt der Bestockung statt, und
kann die Verwüstung bei warmem, trocknem Wetter und auf Mittel-
boden grossartige Dimesdonen annehmen, welche man durch Walzen
der Saat, möglichst frühe Aussaat und eine Kopfdüngang Ton 4— SU
Kochsalz p. ha einzuschränken sucht.
In Schweden soll aaoh ein Blattkäfer <PhyUotret& TH^^ttioa]
vittula) durch Abfressen ganz junger Pflanzenteile schädlich werden.
Die Larven der Heesenfliege (OectdomyiadestraotorSay) saugen
Ende Mai bis Anfang Juni an den untersten Hsimknoten die Halme
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Die biologiBclien YerliiltmMe der Gerste. 659
M8, so das» diese abwelken und emgeken, wodnreh bei massenhaftem
Yorkommen sehr aasgedehate Y erwUstongen Teraalasst werd^ k(kiiieii.
Als Gegenmittel empfiehlt sich das Yerbrennen ev. das Unter-
pitlgen der Stoppdn and später des Gerstenanflanfs.
Die im Mai nnd Juni fliegende Mflcke des Ctotreideschiaders
(Tipala cerealis Santer) legt ihre Eier zwischen ßlattscheide nnd
Halm dicht über d^ nnterstm Knoten ab, ans denen nach 14 Tagen
die Larren auskriechen, welche den Hakn anfressen nnd zun Ab-
sterben bringen.
Bei grossen Yeriieemngen bleibt weiter nichts als das Abmähen
nnd Yerfbttem der grttnen Gerstenpflanzen ttbrig, wenn dem Uebel
Einhalt gethan werden soll.
Aach die Larve der Eomfliegen (Chlorops taeniopns Meig. nnd
Herpinii Gn6r.) schädigt darch Benagen der Aehre von oben her bis
zum obersten Halmknoten. Darauf verpuppt sie sich Ende Juni in
der Fressfnrche und vor der Ernte erscheint die Fliege der zweiten
Generation, setzt auf den Blättern der Wintersaat ihre Eier ab und
die ausschlttpfende Larve dringt in die Tenninalknospe ein, das Herz-
blatt zerstörend.
Demnach wird durch die Sommergeneration der Ertrag geschä-
digt und durch die Wuitergeneration die Wintersaat verwtlstd;.
Gegen diesen Feind hilft nur Kräftigung der Saat durch Kopf-
düngung, Walzen, Eggen und Beweiden der Wintersaat, sowie die
Yertilgung des Getreideanflaufs und der QuedLe.
Aehnlich der obigen veriüUt sich auch die Larve der Fritfliege
(Oseinis frit L.), indem sich die Larven der Sommergeneration von
diem weichen Korn, die der Wintorgeneration an den Terminalknospen
der Wintersaat ernähren.
Die Larve von Phytomysa eineretformis Hardy und Hydrellia
griseola FalL, welche in den jungen Blättern der Gerste minieren,
kitanen bei starkem Auftreten bedeutaide Yerwtlstungen anrichten,
wie wir dies 1867 in Eldena bei Hydrellia beobachteten. Als Mittel
läast sieh nur die Stärkung der Pflannea durch stiokstoflFhidtigen
Kopfdong empfehlen.
In neuester Zeit ist in Ungarn, Süd-Bnssland and Italien aach
eine Wurzellaus, Schizonenra venusta Ptss., an den Wurzeln saugend,
gefunden worden.
KUna.
Bekanntlich erfreut sich der Anbau der Gerste unter allen
Getreidearten der grGssten geographisehen Yerbreitung, doch ergiebt
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660 Besonderer Teil.
ergiebt sich bei genauerer Betrachtung, dass die Ansprüche der ein-
zelnen Varietäten an das Klima sehr verschiedene sind, weshalb wir
die hauptsächlich angebauten Varietäten daraufhin prtlfen wollen.
Von allen reicht die weisse vierzeilige Oerste (Hordeum tetra-
stichum pallidum) am weitesten nach den Polen hin (bis zum 70.^
n. Br.), indem sie, dank ihrer sehr kurzen Vegetationsperiode und
geringen Empfindlichkeit in ihrer Jugend gegen rauhe Witterung und
Nachtfröste, in den zwar kurzen aber heissen Sommern, wenn eine
passende frühreife Sorte ausgewählt wird, vollkommen ausreift. Nach
Dr. Unander^) wird sie um Umeä am 30. Mai in der Regel gesäet
und gegen den 25. Augtist geemtet, so dass ihre Vegetationszeit
85—90 Tage umfasst.
Wie Hoffmann^) beobachtete, wächst dioie Gerste noch bei
einer Bodentemperatur von etwas über 0° und bei einer durchschnitt-
lichen Lufttemperatur unter 0^, die sich nur einmal während des
Tages ein Paar Grade über 0^ erhob. Sobald die hohe Sommer-
temperatnr eintritt, schiesst sie in den nordischen Gegenden schnell
in den Halm und reift binnen kurzer Frist, doch ist das Korn dick-
schalig und glasig.
Im gemässigten Klima angebaut, verträgt sie wegen ihrer kurzen
Vegetationsperiode Hitze und Dürre vortrefflich, leidet aber in ihrer
Jugend durch nasskalte Witterung.
Die weisse zweizeilige Gerste (Hordeum distichum nutans) ver-
langt dagegen bei beträchtlich längerer Vegetationsperiode (107 — 132
Tage), ein gemässigtes Klima, und zum gleichmässigen Verlauf der
Entwickelung jederzeit ein gewisses Mass von Bodenfeuchtigkeit, auch
dürfen die Sommer weder zu kühl noch zu nass sein, weil die Gerste
dann ungleich reift, und das Korn schmächtig, glasig, dickschalig
und missfarben wird, Eigenschaften, welche Braugerste, denn solche
liefert sie hauptsächlich, nicht besitzen darf, deren Korn vielmehr
bauchig, voll, gleich gross, im Innern weiss, mehlig, sowie feinschalig
sein soll, denn je dicker die Hülse ist, um so mehr verliert mit Zu-
nahme des Gewichtsprocentes der Spelzen die Braugerste an Wert
Demnach werden im milderen Kontinental-ELlima Deutschlands
und in nicht zu nassen Jahren auch im Seeklima Dänemarks, der
Niederlande und Englands gute Braugersten gedeihen.
Die Sorten der bläulichen Gerste (Hordeum tetrastichum ooeru-
lescens) finden sich in den warmen, trocknen Klimaten, so z. B. gehören
die meisten Sorten Süd-Europas, Klein-Asiens und Afrikas dieser
Varietät an. Sie bleiben bei relativ langer Vegetationsperiode (118
Tage im Mittel in Poppeisdorf) kurz im Stroh, und liefern kleber-
1) Landw. Jahrb. V, 1876.
2) Jahrb. f. Agrik.-Ghemie 1860—61, pg. 68 u. ff.
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Klima für Gerste.
661
reiche, sehr dickschalige Römer, welche vorzugsweise als Viehfutter
dicDen.
Der Wintergerste sagt am meisten das Seeklima oder feuchte
Lage im Kontinentalklima der gemässigten Zone zu und steigt sie
noch zu beträchtlichen Höhen an, so in der Schweiz bis zu 1700 m
(Sprengel), wo sie lange Zeit unter dem Schnee vergraben liegt.
Die Wintergerste bestockt sich nur im Herbst und erfordert
daher eine entsprechend zeitige Aussaat, weil anderenfalls der Frost
der Bestoekung ein zu schnelles Ende bereitet.
Ueber die Vegetationsdauer und die in derselben verbrauchte
Wärmesumme liegt eine grosse Anzahl von Versuchen vor, doch ist
leider nicht immer die Varietät, welche untersucht wurde, festzustellen.
Die hierunter folgende Zusammenstellung bringt die gesanmite
Vegetationszeit von der Aussaat bis zur Ernte und die verbrauchte
Wärmesumme.
Name der Varietät.
Beobachtungsort.
Vege-
tations-
zeit.
Tage
Ver-
brauchte
Wärme-
summe.
0 C.
Name des
Beobachters.
Aeltere Beobach-
Freysing
100
1725
Dr. Meister!)
tung, wahrscheinlich
Regensburg
—
1525
do.
meist zweizeilige
—
1710 do.
Gerstensorten.
Alais
—
1795
do.
Mülhausen
—
1790
do.
Kingston
92
1738
A. deCandolloa)
Cumbal
168
1798
do.
Santa F6 de Bogota
122
1793
do.
Aegypten
—
1890
Dr. Meister
üpsala
—
1589
Linnd
Bechelbronn
92
1748
Boussingault
Neuere Beobach-
tung.
Reval
90
1288
Pauker
Vierzeilige Gerste.
Mauen, Ostpr.
97
1604
(H. t. pallidum)
Proskau
85
1321
j«
Zabikowo (Posen)
95.5
1829
Wittmack, Be-
>
Eldena
96.5
1853
richte über ver-
»
Berlin
96
1174
gleichende Ver-
,
Göttinnen
Poppeisdorf
München
97.2
1808
suche mit nordi-
,
106
1821
schem Getreide.
,
90.6
1593
Landw. Jahrb. V
»>
Verriöres, Paris
96
1519
1875/76.
»
Montpellier
85
1642
t
Rothamsted
127.5
1585
H. t. coerulescens
Poppeisdorf
118
1550
Poppelsdorfer Ver-
suche
Zweizeilige Gerste.
(H. dist. nutans)
do.
116
1480 do.
» »»
erectum
do.
129
1625 •
!
do.
1) Flora No. 40 1849, p. 626 u. 628.
2) G6ogr. bot Bd. 2, p. 51 u. 62.
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662
Besonderer Teil«
Ueberhanpt yerlangt:
Vegetationeseit.
WärmeeomiDe.
Min.
Max.
Mittel
Min.
Max
Mittel
Tage
Tage
Tage
OC.
OC.
OC.
Zweizeilige
Gerste
92
166
112
1300
1800
1600
Yierzeilige
>»
56
180
99
1166
1723
1443
Winter-
)>
260
822
280
1700
2100
1900
Boden.
Im Allgemeinen gedeiht die Gerste auf knltnrlosem Boden nichti
da sie in Folge ihrer kurzen Vegetationsperiode leicht aufnahmefähige
Nährstoffe in der Ackerkrume finden muss; ebenso kümmert sie auf
den undurchlassenden, schweren, sowie auf den eisenschfissigen Böden^
den reinen Sand-, nicht entsäuerten Humus- und Haideblkien.
Leichtere Böden, z. B. der lehmige Sand, wenn nicht ganz
kulturlos^ eignen sieh noch für die kleine weisse vierzeilige Gerste;
die bläuliche Gerste nimmt mit weniger kulturvollen Böden, wie sie
die extensive Kultur der warmen Zonen mit sich bringt, vorlieb, so-
bald dieselben einer gewissen Bindigkeit, wie sie kalkreichen Lehm-
böden eigentümlich, nicht entraten.
Die zweizeilige Gerste stellt die höchsten Ansprüche an die
Bodenbeschaffenbeit, namentlich sobald es sich um die Produktion
von Braugerste handelt, denn diese fordert einen in alter Kraft be-
findlichen, nicht zu leichten Boden und wird der beste Gerstenboden
die Eigenschaften des geborenen Rübenbodens zeigen. Diese Böden
zeidinen sieh durch einen milden, humosen Lehm in der Ackerkrume
mit einer darunter stehenden Lehm- oder Mergelschicht, auf welche
eine durchlassende Sandlage folgt, aus. Es sind dies also keineswegs
schwere, sondern sichere, leicht ackerbare, aber vermöge ihres Lehm-,
Kalk- und Humusgehaltes hohe Absorptionsfähigkeit besitzende Böden,
welche grosse Mengen an Pflanzennährstoffen fixieren und der Pfluae
auch physikalisch einen höchst günstigen Standort bieten. Aber
auch humose sandige Lehmböden liefern bei geeigneter Kultur nach
Qualität und Quantität vortreffliche Erträge.
Ein Haupterfordernis des guten Gerstenbodens ist ein gewisser
Grad von Durchlässigkeit seines Untergrundes, denn feuchte, kalte
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DüngUDg für Gente. 6«S
Aeeker Ussen sieh nicht rechtzeitig bestellen, werden bei Dttrre
leioht rissig, worunter die Entwiekelnng nicht nnr der jungen Pflänz-
eken leidet, s(Midem es wird auch das Korn weniger voll, stärkereieh
md feinsehalig. Durch Drainage lassen sich solche Felder häufig
gerstenfähig machen.
Die Wintergerste YcrtiUgt einen leichten Boden noch relativ gut,
da sie von der Winterfeuchtigkeit profitiert und von dem Begenfidl
des Sommers, da sie zeitig reift, weniger abhängig als Sommergerste
ist, doch Tcrlangt sie ebenfalls einen erheblichen Reichtum an Pflan-
zennährstoffen, wenn sie hohe Erträge bringen soll.
Demnach empfiehlt es sich, die Gerste auf folgenden Boden-
arten zu kultivieren:
1) Reicher, tiefer, milder Thon* und Aueboden ; Weizenboden I.EJ.
Dieser Boden bringt hohe Erträge und Yorzttgliche Komqualität
2) Humoser, reicher, milder Lehmboden; Qerstenboden I. Kl.
Fttr Gerste aufs Vorztlgliehste geeignet.
3) Milder, tiefer, mei^liger, frischer Lehm und sandiger Lehm;
Gerstenboden II. Kl.
Bei relativ geringen Strohertj^en stellt sich der Komertrag
nach Quantität und Qualität hoch.
4) Milder, thoniger oder lehmiger Humus- und Aueboden.
Stroherträge hoch, doch Komerträge quantitativ und qualitativ
wenig befriedigend.
5) Leichter, sandiger Lehm und lehmiger Sand; Roggenboden
L Kl.
Bei Kultur und Mergelung noch fttr kleine, vierzeiligc Gerste
gut geeignet
DfiDgang.
Der Dflngungszustand der Ackerkrume beeinflusst bei der Gersten-
knltur sehr wesentlich die Quantität und Qualität der Ernte, nament-
lich der Braugerste, welche volle, dtinnschalige, an Kohlehydraten
also an Extrakt reiche, sowie möglichst gleichmässig ausgereifte
KOmer, die voraussichtlich auch gleichmässig keimen, liefern soll.
Eine solche Ernte lässt sich nur auf einem in alter Kraft stehenden
Boden erzielen, welcher mit leicht aufnahmefähigen und sehr gleich-
mässig verteilten Pflanzennährstoffen erfüllt ist, deren die Gerste bei
ihrem schnellen Wachstum und ihrer verhältnismässig geringen
Wurzel- und Blattentwickelung zur Produktion möglichst vollkomme-
ner Körner bedarf!
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664 Besonderer Teil.
Diese alte Kraft kann durch eine frische Stallmistdttngnng nicht
ersetzt werden, denn letztere lässt eine gleichmässige, feine Vertei-
lung der Nährstoffe nicht zu, zersetzt sich nngleichmässig and führt
der vegetierenden Pflanze die Nährstoffe erst zu, wenn ihr Wachstom
auf der Höhe der Entwickelang angelangt ist. Die Folge hienron
wird ein angleiches Ausreifen und die Verlängerung dcir Vegetations-
periode sein, wodurch sich die Blattentwickelung kräftiger gestaltet,
während die Körnerernte quantitativ und qualitativ vermindert wird;
auch lagert die Gerste leichter und nicht selten gelangen auch
Unkrautsamen mit in den Acker.
Von allen Stalldüngern wirkt Schafmist am nachteiligsten, weil
sich nach ihm die Körner sehr ungleich entwickeln, eine dunkle Farbe
und dicke Schale, sowie einen im Verhältnis zu den Kohlehydraten
zu hohen Eiweissgehalt aufweisen.
Weit geeigneter zur Dtlngung ist dagegen verrotteter Eindvieh-
mist, der keine erhebliche Gärung im Boden mehr durchzumachen
hat, namentlich, sobald derselbe schon im Herbst untergebracht wird,
also die Bodenpartikelchen Gelegenheit erhalten, sich nach Möglich-
keit mit fertigen Pflanzennährstoffen zu versehen.
Den Vorzug verdienen jedoch unzweifelhaft leicht assimilierbare,
sich gleichmässig und schnell im Boden verteilende Dttnger, und
empfiehlt sich für leichtere Böden hinreichend zersetzter, aus mensch-
lichen und tierischen Excrementen, Kalk etc. bereiteter Kompost, der
reich an fertiger Pflanzennahrung ist
Nicht minder zusagend ist auch eine im Herbst gegebene
schwache Pfercbdüngung.
Vorzüglich wirken auch Kunstdünger, namentlich wenn sie als
Kopfdünger einer schwächlichen Saat aufhelfen sollen, doch darf
gerade bei ihrer Verwendung nicht ausser Acht gelassen werden,
dass die Gerste, bei verhältnismässig kurzer Vegetationszeit, schon
im ersten Drittel derselben den grössten Teil der Nährstoffe, welche
der Boden liefert, aufnimmt, also in dieser Zeit für reichliche Nah-
rung zu sorgen ist, wenn die Düngung erfolgreich sein soll.
Als Stickstoffdünger steht der Chilisalpeter in erster Linie, weil
er den Pflanzen zunächst den Stickstoff in der zusagendsten Form
liefert, wie dies aus Versuchen mit kleiner Gerste in Dahme^) her-
vorzugehen scheint, denn es ei^ab sich, dass Nitrate die vorzüglichste
Wirkung zeigten, während z. B. saures, phosphorsaureß Ammon, wenn
die Zeit und die Bedingungen zur Nitrification nicht vorhanden sind,
die am wenigsten geeignete Verbindungsform des Stickstoffs ist, also
als Kopfdüngung nicht verwandt werden sollte.
Ferner übertrifft den Chilisalpeter kein anderes Düngemittel an
1) Dr. HäBselbarth, Landw. Versuchsst. p. 894. XX 1877 u. XXI 1878.
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Fmchtfolge für Gerste. 665
Schnelligkeit und Intensität der Wirkung, daher er ein echter Frtth-
jahrsdttnger ist, weicher den Pflanzen den zum kräftigen Gedeihen
und zur leichteren Ueberwindung der Fährlichkeiten des späteren
Wachsthums so nötigen StickstoflF liefert, denn bei Mangel an dem-
selben bleibt die Gerste klein, reift vorzeitig und bringt nur geringen
Ertrag und schmächtige Kömer. Seine Anwendung hat jedoch vor-
sichtig zu geschehen, damit nicht Lagerfrucht entsteht, zumal die
Bestimmung der Quantität auf Schwierigkeiten stösst, z. B. kann die-
selbe Quantität bei günstiger Witterung zu gross, bei ungünstiger zu
klein sein, und wird man sich am besten nach dem Düngungszu-
stande des Feldes und dem Stande der Saat richten. Meist gibt
man auf stickstoffarmen Böden 100 — 160 kg Oliilisalpeter p. ha.
Im Allgemeinen empfiehlt es sich, den Cbilisalpeter erst beim
Eintritt lebhafterer Vegetation, wenn die Gerstenpflanzen drei Blätter
getrieben haben und die Bildung der nächsten zwei Blätter nahe
bevorsteht, möglichst zerkleinert, recht gleichmässig zu verteilen.
Soll jedoch bei einer reichen Stickstoffdüngung nicht die Körner-
bildung benachteiligt werden, so fügt man dem Chilisalpeter auf
phosphorsäurearmem Boden noch hochgradige Superphosphate mit
leicht löslicher Phosphorsäure bei, denn die Phosphorsäure drängt
auf Samenbildung und gute Komqualität hin, und hebt demnach bei
etwa zu stark gegriffener Stickstoffdüngung die nachteiligen Folgen
derselben einigermassen auf; es genügen hierzu 100 — 200 kg Super-
phosphat p. ha.
Ist eine Kopfdüngung nicht erwünscht, dann können im Herbst
Knochenmehl und Superphosphat, im Frühjahr Peruguano in Verbin-
dung mit Superphosphaten, oder aufgeschlossener Guano mit Ammo-
niak-Superphaten in Quantitäten von 200—300 kg p. ha eingestreut
und entweder untergepflügt, eingekrümmert oder nur eingeeggt werden.
Fruehtfolge.
Die Gerste, und am meisten die Braugerste, beansprucht einen
mürben, reichlich mit fertiger Pflanzennahrung versehenen, unkrant-
freien Standort, weshalb gut gedüngte und rationell kultivierte Hack-
früchte auch die vortrefflichsten Vorfrüchte sind; doch weichen sie
in sofern von einander ab, als diejenigen unter ihnen, welche dem
Acker die aufnahmefähigen Nährstoffe mit grosser Energie entziehen,
wie die Brach- und Mohrrüben, sich weniger gut als die Runkelrüben,
namentlich aber die Kartoffeln und Kohlrüben zur Vorfrucht eignen.
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666 Besonderer Teil.
Auf den guten Gerstenböden ist anob gedfLngter Winterweizen»
docb besser Winterroggen, oder aueb Dinkel eine gute Vorfraebt
Jede andere Stellung der Gerste in der Frnchtfolge ist nnsicberer
nnd teurer.
Hervorzubeben wäre noeb, dass niemals Tor ihrer Kultur Stoppel*
rttben gebaut werden dürfen, da diese den Boden an den leicbt anf-
nebmbaren Näbrstaffen derart erseböpfen, dass die Gerste nach ihnea
hohe Erträge nicht aufzubringen yennag.
Ffir die Wintergerste sind Grttnfntter, Inkarnatklee, Baps etc.
geeignete Vorfrtlcbte.
Im Allgemeinen erschöpft die Gerste den Boden an Pflanzen-
näbrstoffen in weit höherem Grade als Wintergetreide und lässt von
allen Halm- und Blattfrüchten auch die geringsten Mengen an Stoppel-
und Wurzelrttckständen zurück, so dass sie als sehr schlechte Vor-
frucht, namentlich für anderes Halmgetreide angesehen wird.
Nach unseren in Proskau angestellten Untersuchungen bliebeo
auf sandigem Lehmboden bei normal stehender zweizeiliger Gerste
bis zur Tiefe von 26 cm an Stoppel- und Wurzelrttckständen p. ha
zurück:
2226.9 kg Trockensubstanz, 25.7 kg Stickstoff, 425.1 kg Asche
und darin an 13.5 kg Phosphorsäure, 10.9 kg Kali, 47.4 kg Kalk^
6.2 kg Magnesia, 6.2 kg Schwefelsäure und 3.9 kg Natron.
Aus diesen Gründen folgt nach Gerste am besten eine stark
gedüngte Hackfrucht oder auf gutem Boden Botklee, doch ist m
beai^hten, dass auf sehr reichem Boden die zweizeilige Gerste leicht
lagert und ein Knie macht, d. h. das unterste Internodium legt sich
dicht an den Boden, so dass z. B. eingesäeter Botklee darunter leioht
ersticken kann.
Bodenbearbeitnug.
Die Gerste verlangt einen mürben, unkrautfreien Acker, weshalb
man die Pflugfnrchen gern vor Winter gibt. Demzufolge wird nach
Hackfrüchten noch im Herbst die Ackerkrume bis zar vollen Tiefe
gepflügt, während nach Getreide sofort nach der Ernte die Stoppeln
flach umgebrochen, später nach dem Auflaufen des Unkrautes geeggt
und kurz vor dem Einfrieren eine zweite tiefe Furche gegeben wii^
Der Acker bleibt nun, mit zweckmässig gezogenen Wass^-
furchen versehen, über Winter in rauher Furche liegen, um nach
dem Abtrocknen im Frühjahr zunächst geeggt und darauf am besten
über Kreuz gegrubbert zu werden.
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Aussaat der Gerste. 667
Hierdmreh erfilhrt derselbe niebt nur eine vortreifliobe Lockemng^
gondem es werden aseh die Warzelunkräuter an die Oberfläebe ge-
bracht, während die in den tieferen Bodeuscbicbten mbenden Un*
krantsamen dort verbleiben, also nicht zum Auskeimen gelangen.
Ausserdem bewahrt der Acker seine zum schnellen und gleieh-
mässigen Auskeimen der Samenkörner notwendige Feuchtigkeit und
die Bestdlnng kann zeitiger als nach einer im Frühjahr gegebenen
Pflngfiirche geschehen.
Kurz Tor der Einsaat wird dann glatt geeggt und ev. gewalzt
Zur Wintergerste empfiehlt sieh entweder eine Brachbearbeitang,
oder es wird nach rechtzeitig abgeernteten Vorfrüchten die Stoppel
umgebrochen, nach dem Auflanfen des Unkrautes der Acker abgeeggl
und kurz vor der Einsaat eine tiefe Saatfurche gegeben.
Aussaat
Die Aussaatzeit richtet sich im Allgemeinen nach den Wärme-
zonen oder der Höhenlage des Landes, demgemäss für die wärmere,
gemässigte Zone (34-*45<^ n. und s. Br.), in welcher vorwiegend bläo-
liche Gerste gebaut wird, die zweckmässige Aussaatzeit in den Herbst
mftd nur in höheren Gebirgslagen in das Frühjahr fällt, während in der
kälteren, gemässigten Zone (45— 58^n. und s. Br.) die zweizeilige Gerste,
seltener die vierzeilige Sommergerste gebaut und bei Temperaturen
zwischen 3.5— 9^0. von Mitte März bis Mitte Mai und die vierzeilige
Wintergerste bei 10.5—16.5^0. von Ende August bis Ende September
aasgee&et wird. In der subarktischen Zone (58—66^ n. Br.) gelangt
die vierzeilige gemeine Sommergerste gemeinhin erst in den letzten
Tagen des Mai zur Aussaat
Innerhalb dieser Zonen hängt aber die zeitigere oder spätere
Aussaatzeit wiederum von mancherlei Umständen ab.
Jedenfalls hat bezüglich der Braugerste der Grundsatz zu gelten,
die Einsaat mögliehst zeitig zu bewirken, weil dann die Gerste weniger
in's Stroh, also stämmiger wächst, weniger leicht lagert und bei
höherem Komertrage auch eine bessere Komqualität als spät gesäete
in Aussicht stellt; doch anch die vierzeilige Gerste gedeiht bei früher
Anssaat besser, wird aber durch späte Aussaat bei ihrer kürzeren
Vegetationsperiode und ihrem geringeren Wasserbedürfnis weniger
leicht geschädigt.
Nachtfröste, welche die Gerste in nicht zu feuchten Lagen treffen,
schaden ihr, zumal wenn sie schon das dritte Blatt entwickelt hat,
weit weniger als dem Hafer, nur dadurch, dass ihre Blattspitzen er-
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668 Besonderer Teil.
frieren, wird sie in der Vegetation etwas znrtlckgehalten; doch ver-
hält sie sich ganz anders, sobald sie anf feuchtem, zu bind igem Boden
längere Zeit einer kalten Witterung ausgesetzt ist, in diesem Fall
färbt sie sich gelb, kümmert, und dieser nachteilige Einfluss in der
Jugend gelangt auch später durch geringeren Ernteertrag zum Aus-
druck.
Vorausgesetzt, dass der Boden vollständig zur Aufiiahme der
Saat vorbereitet und die Witterung die Aussaat erlaubt, wird die-
selbe um so zeitiger erfolgen, je leichter der Boden ist, damit die
Gerste noch von der Winterfeuchtigkeit Vorteil ziehen kann. Doch
hat als Regel zu gelten, niemals die Gerste einzuschmieren, sondern
das Abtrocknen des Bodens abzuwarten, denn das Samenkorn um-
gibt sich leicht mit einer für den Sauerstoff undurchdringlichen
Kruste, und weil mit Wasser imbibiert, fault es aus Mangel an Sauer-
stoff leicht. Ebenso wird das Hervorspriessen der zarten Blätt-
chen durch die Krustenbildung bebindert.
Die Feststellung des zur Erzielung einer nach Quantität und
Qualität befriedigenden Ernte notwendigen Saatquantums ist im kon-
kreten Falle je nach der Beschaffenheit des Klimas und Bodens, so-
wie nach der Art der Kultur, der Grösse der Saatkörner etc. zu
treffen und können hierfür Recepte nicht gegeben werden; doch ist
als leitender Grundsatz festzuhalten, sich namentlich nicht bei der
Braugerste auf das Bestocken zu verlassen, sondern von vornherein
das Saatquantum so hoch zu greifen, dass auch ohne starke Be-
stockung ein gentigend dichter Bestand erzielt wird, weil solche
Pflanzen gleichmässiger wachsen und reifen, auch durchschnittlich
vollkommenere Körner als dünn stehende liefern, die sich allerdings
stärker bestocken, deren secundäre Schösslinge sich aber ungleich-
massiger entwickeln, wodurch bei ungünstiger Frühjahrswitterung
leicht Zweisohürigkeit entsteht.
Im Allgemeinen ist das Saatquantum, je nach der Bodenkraft,
den klimatischen Verhältnissen, der Kulturart, der Grösse des Saat-
korns, dem Habitus und der Bestockungsfähigkeit der Sorte etc. be-
trächtlichen Schwankungen unterworfen.
In welchem hohen Grade diese letzteren Faktoren das Saat-
quantum beeinflussen können, soll in der nachfolgenden Saattabelle
(S. 669) zum Ausdruck gebracht werden.
Das in Poppeisdorf auf 20 cm Drillweito aasgesäete Saatquau-
tum erscheint im Allgemeinen etwas hoch gegriffen, doch ist daran
zu erinnern, dass nur Samenkörner von sehr hohem absoluten (Ge-
wicht Verwendung gefunden haben.
Zur Vergleichung diene nachfolgende Zusammenstellung der
Saatquanta, welche von älteren Autoren herrühren, so gibt Thaer
2.5—3 hl, Schwerz 3—3.9 hl, Koppe 2.7—3.4 hl, Burger ^.5—3 hl,
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Aussaat der Gerste.
669
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670
Besonderer TeiL
Block 1.9-3 hl, Hlubek 3—3.7 hl, Schmalz 2.5-2.7 hl und
Sprengel 3.3—3.4 hl bei breitwttrfiger Aussaat als anzuwendende
Saatquanta pro ha an. Für England berechnet sich die Saatmenge
nach A. Young auf 2.7, 3.6 — 4.8 hl p.iia, und nach Heuz^ in
Frankreich auf reichem Boden auf 2.5—3 hl, auf weniger gutem
Boden auf 3.5—4 hl p. ha.
Von den Kulturarten verdient die Reihensaat, zumal ftir Brau-
gerste, den Vorzug, denn bei verhältnismässig geringem Saatquantum
fällt der Korn- und nicht selten auch der Strohertrag höher und
die Kornqualität* besser als bei Breitsaat aus. Femer lagert die
Gerste weniger leicht, und zur Verkrustung neigende, oder ver-
unkrautete Aecker lassen sich bei genügender Reihenweite mit Hülfe
der Hackkultur in einer dem Gedeihen der Gerste günstigeren Be-
schaffenheit erhalten.
Noch grössere Vorzüge würde die Dibbelsaat aufweisen, wenn
nicht die Kulturkosten zu hoch wären, weshalb sie nur zur Erzeu-
Zeugung von Saatgut Beachtung verdient.
Wie sich die Breit-, Drill- und Dibbelsaat betreffs ihrer Er-
träge zu einander verhalten, zeigen die im Jahre 1871 durch Wollny^)
vorgenommenen Versuche mit Annat-Gerste,
Versuch von Wollny.
Reihen-
ent-
femung.
Aussaat-
qaantam.
kg
Ernte pro ha in kg.
Eöi
Brutto
•ner.
Netto
Stroh.
Spreu.
Breitsaat
—
180
2004.0
1824.0
2S92.8
440
Drillsaat
16.7 cm
144
2164.8
2020.8
2864.0
422
Dibbelsaat
20.9 cm im
Quadrat
18.6
2028.0
2009.6
2421.0
470
Die Entfernung der Drillreihen richtet sich nun nicht allein
nach den die Vegetation beeinflussenden Faktoren, sondern auch
darnach, ob während der Yegetationszeit eine Bearbeitung stattfinden
soll oder nicht, denn die Pferdehacke arbeitet erst bei einer Reihen-
weite von 16 cnL Im Allgemeinen schwanken die Drillweiten zwi-
schen 8 und 28 cm und werden namentlich solche von 24— 28 cm
häufig in England angetroffen.
1) jQfum. l Landw. 1881, pg. 498 ff.
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Pflege der Gerste. 671
Von grosser Wichtigkeit ist es jedoch, im konkreten Fall durch
kleine Versncbe die pass^dsten Drillweiten festzustellen, weil durch
letztere die Höhe der Erträge bedeutend beeinflusst werden kann,
wie z. B. nachfolgender Versuch mit Chevalier-Gerste, von uns auf
sandigem Lehmboden in Eldena ausgeführt, beweist:
Ertrag pro ha an:
Korn
Stroh
Spreu
Drillweite 2t> cm 2128 kg
2908 kg
472 kg
„ 18 „ 2156 „
2424,,
400 „
„ 13 „ 2344 „
3080 „
440 „
Vor dem Eindrillen ist der Acker durch Glatteggen resp. Walzen
vdlständig zur Saat herzurichten, so dass nur auf den bindigeren
Böden durch Eggen mit leichten schottischen oder Zickzack-Eggen
quer über die Drillreihen letztere besser geschlossen werden; auf
sehr leichtem Boden walzt man nach der Einsaat gern mit kanne-
lierten oder Bingelwalzen, damit die Fläche rauh liegt, also weniger
leicht durch starken Regen verschwemmt, noch durch Wind der Sand
Terweht werden kann.
Die Breitsaat geschieht am vorteilhaftesten und gleichmässigsten
mit der Säemaschine, auch ist die Aussaat auf die rauhe Furche zu
vermeiden, weil sich nur in diesem Falle die Tiefe der Unterbrin-
gung einigermassen gleichmässig gestaltet.
Auf feuchterem Boden bringt man das Saatkorn mit Hülfe der
Egge, auf trocknerem durch Krümmereggen oder Saatpflüge unter,
während gewöhnliche Pflüge zu vermeiden sind, da deren Tiefgang
nicht genügend gleichmässig ist, auch durch dieselben die Arbeit
verteuert wird.
In allen dksen FäUen sollte jedoch das Fertigeggen erst statt-
finden, nachdem die Gerste ihre Wurzeln einige Centimeter lang her-
vorgetrieben hat und der Graskeim die Schale durchbridit, wefl dann
durdi nochmaliges Eggen das aufgelaufene Unkraut vertilgt und eine
etwa vorhandene Kruste gebrochen wird.
Pflege.
NaohdeM -die junge Pflanze die Länge eines Fingers erreicht
hat, ivalzt man noch einmal mit kannelierten oder Ringelwalzen.
Bterdurch zerstört nran eine etwa gebildete Kruste, erschliesst also
den Boden der Einwirkung der Atmosphäre und zertrümmert die
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672 Besonderer Teil.
Schollen. Femer wird auch der Hanpttrieb der Pflanzen etwas ge-
quetscht und hierdurch in der Entwickelung ein wenig zurückgehalten,
daher die Nebensprossen zur kräftigeren Entwickelung Zeit gewinnen
und demzufolge eher gleichzeitig mit dem Haupttrieb reifen.
Läuft nach dem Walzen noch viel Unkraut, z. B. Hederich, auf,
so ist dasselbe bei breitwürfiger Saat vor dem Erscheinen der Aehren
entweder mit der Hand oder mit der Jätemaschine zu entfernen, und
gelangt letztere zur Anwendung, sobald der Hederich die Gerste
überragt.
Bei der Drillkultur und hinreichend weiten Drillreihen hackt
man mit der Pferdehacke, was sich bei dem schnellen Wachstum
der Gerste meist nur einmal ausführen lässt
Durch kalte regnerische Witterung, kränkelt die junge Gersten-
pflanze sehr leicht und nimmt eine gelbe Färbung an; es ist dann
an der Zeit durch kleine Quantitäten Chilisalpeter als Eopfdung ihr
Wachstum zu unterstützen.
Einem zu üppigen Wuchs, der Lagerkom befürchten lässt, tritt
man am besten durch rechtzeitiges Schröpfen entgegen.
Die Gerste und vorzugsweise die von allen Getreidearten am
zeitigsten reifende Wintergerste leidet, und zwar hauptsächlich in
der Nähe der Gehöfte, häufig sehr stark durch Sperlingsfrass, weshalb
man sich durch Vertilgen der Sperlinge und Abhaltung derselben
durch Schiessen mögliebst dieser ungebetenen Gäste zu erwehren hat
Ernte, Ausdrusch und Aufbewahrung.
Die Gerste ist mähereif, sobald die Kömer die charakteristische
Farbe der Sorte zeigen, doch noch wachsweich sind, und sich die
Aehren gegen den Halm neigen, welcher letztere schon seine grüne
Farbe verloren hat, aber noch nicht vollständig ausgetrocknet ist.
In diesem Stadium gemäht, zeichnen sich die Körner durch
Feinschaligkeit und gute Qualität aus, ohne eine Ertragsverminde-
rung zu erfahren, während sich bei längerem Verbleiben auf dem
Halm, also in der Vollreife, die Schale des Kornes verdickt, auch
durch Wind die zerbrechlichen Spindeln der vierzeiligen Gerstensorten
leicht zerschlagen werden und bei den zweizeiligen Gerstensorten die
Aehre durch Knicken des Halmes dicht unter derselben leicht abbricht
Im wärmeren, gemässigten Klima erfolgt die Ernte im Mai oder
Juni, im kälteren Ende Juli bis Anfang August, und in der subark-
tischen Zone Ende August
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Ernte, Ausdrusch und Aufbewahrung der Gerste. 673
Im Süden Europas und auch in Sttddeutschland geschieht das
Mähen meist mit der Sichel, in den nördlichen Ländern entweder
mit der Gestellsense oder der Mähemaschine. ^
Da nun die in der sog. „Gelbreife" gemähte Gerste noch viel
Feuchtigkeit enthält, lässt man sie zunächst im Schwad trocknen,
bis der grösste Teil der Feuchtigkeit verdunstet ist, meist wird sie
dann aufgebunden und wenn die Körner erhärtet sind, eingefahren.
Feucht eingebrachte Gerste nimmt sehr bald einen multrigen
Geruch und eine rötliche durch Pilzbildungen erzeugte Farbe an,
ein Zeichen, dass eine lebhafte Zersetzung stattfindet, durch welche
die Qualität des Kornes und Strohes erbeblich geschädigt werden
kann. Ebenso leidet auch, bei der stark hjgroscopischem Eigenschaft
des Strohes, die Gerste durch Beregnen und wächst schliesslich,
wenn auch nicht leicht, aus, weshalb konstantes Emtewetter, nament-
lich iUr die Einerntung der Braugerste, sehr wesentlich ist. Bei
sehr günstiger Witterung kann sie nach 3—4 Tagen, in der Regel
nach 5—6 Tagen, eingebracht werden.
Wird die Gerste im Schwad durch Regen getroffen, so lüftet
man die Schwade, um die vom Regen zur Erde niedergeschlagenen
Aehren an die Luft zu bringen, mit dem Rechenstiele oder der Gabel.
Dieses Verfahren reicht meist zum Abtrocknen aus und wird hierbei
das Stroh weniger geknickt und zerbrochen als beim Umkehren der
Schwade, durch welches Verfahren, wenn es öfters wiederholt
werden muss, das Stroh so weich wird, dass sich die Aehren an
den Boden legen und die Körner bei feuchter Witterung aus-
wachsen.
In Ländern mit feuchter, kühler Witterung, z. B, in England,
Dänemark, Nord-Deutschland etc. wird die zweizeilige Gerste, nach-
dem sie einige Tage im Schwad getrocknet hat, mit dem eignen
Stroh in Garben aufgebunden und zum weiteren Austrocknen in sog.
Hocken oder Stiegen aufgestellt. In Ländern mit günstigerer Ernte-
Witterung, in denen auch gemeinhin die Gerste im Stroh kürzer
bleibt und letzteres leichter bricht, bindet man mit Wintergetreide-
stroh oder Weidenruten. In Süd-Deutschland lässt man sie in der
Regel im Schwad vollkommen trocknen und bringt sie dann auf
kleine Haufen, welche auf mit Emtetüchem ausgeschlagenen Wagen ein-
gefahren werden; zuweilen wird sie auch wie der Dinkel in sog.
Kapellen zum Trocknen angestellt und kurz vor dem Einfahren ge-
bunden.
Die Aufbewahrung geschieht am besten in den feuchteren Kli-
maten in Scheunen, da die Qualität der Gerste in den Feimen sehr
leicht leidet.
Der Ausdrusch erfolgt entweder mit der Dreschmaschine oder
dem Dreschflegel. Durch letzteren werden die geringsten Procentsätze
Ko er nicke u. Werner, Handb. d. Getreideban'i. II. 43
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674
Besonderer Teil.
keimnngsunfähiger, zerschlagener Kömer erzielt, dafür ist aber diese
Arbeit erheblich teurer.
Beim Maschinendrusch zerschlagen die mit Schlagleisten ver-
sehenen Maschinen mehr Kömer als die Stiftenmaschinen, doch wer-
den durch letztere mehr Aehren abgerissen, die entweder noch ein-
mal die Maschine passieren müssen oder mit dem Flegel abzadreschen
sind.
Die unteren Teile der Grannen, wenn sie trotz des Drasches
an den Kömern verblieben sind, werden zur Herstellung einer guten
Verkaufsware entweder mit dem Flegel nachträglich abgedroschen
oder mit Bfllfe einer Maschine entfernt.
Ein vorzüglicher Gerstenentgranner ist die Hensmann'sche Hand-
dreschmaschine, welche bei richtiger Stellung, ohne Verletzung der
Kömer, alle Grannen abschlägt und 5—6 hl Kömer in der Stunde
entgrannt.
In England und Nord-Frankreich wendet man eine eigene für
diesen Zweck bestimmte Maschine, den Grannenbrecher von Garret, an.
In Ländern mit trocknem Klima ist dieses Entgrannen nicht
nötig, da die Grannen spröder sind und leichter abbrechen.
Die Herstellung einer staub- und unkrautfreien Verkaufsware
ist ferner im hohen Grade zu beachten, sowie auch bei den Brau-
gersten das Entfemen aller Schmachtköraer und der beim Drusch
zerschlagenen Körner, welche unter Umständen bis 10 Proc. betragen
können. Demnach empfiehlt es sich, die letzte Reinigung der Brau-
gerste auf Getreidesortiermaschinen vorzunehmen.
Erträge und Nahmngsbestandteile.
Die Gerste bringt an Körnem und Sttoh nachfolgende Erträge
pro ha auf:
Ertragstabelle.
Korn in
hl.
Stroh in kg.
Volumen-
ä
1
1
0
1
1
gewicht
pro hl
in kg.
Wintergerste
28
88
87
1840
6000
2600
62-72
Zweizeilige Gerste ....
11
96
26
1200
4860
2200
62—78
Vierzeilige Sommergerste .
10
32
18
1000
2000
1600
60-64
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Erträge und Nahrangsbestandteile der Gerste.
675
Der Mittelertrag aller an der Gerstenknltar teilnehmenden Länder
stellt sich anf 20 hl ä 64 kg = 1280 kg Korn und 1800 kg Stroh.
lieber das Verhältnis der Körner zum Stroh bei den wichtig-
sten Gerstenvarietäten gibt nachfolgende Tabelle Auskunft, und basieren
die darin angeführten Zahlen auf unseren in Poppeisdorf angestellten
Untersuchungen.
Tabelle fiber das Verhältnis der Körner zum Stroh
(excl. Stoppeln).
Mittlere
Varietät:
Halm-
länge.
cm
Blatt-
zahl pro
Halm.
Stück
Aehren-
länge.
cm
Früchte
in einer
Aehre.
Stück
Gewichts-
procente.
Eom
Proc.
Stroh
Proc.
Sechszeilige Wintergerste .
Sechszeilige Sommergerste
Yierzeilige Wintergerste .
Yierzeilige Sommergerste .
Yierzeilige blänliche Som-
mergerste (ooemlescens)
Yierzeilige nackte Gerste
(coeleste)
Zweizeilige Gerste . . .
Zweizeilige nackte Gerste
(nadam)
103
67
121
78
65
78.6
92
76
4.5
4.1
4.6
4.2
4.8
4.8
4.4
4.0
6
5.6
8
8
6.4
8
11
70
54
55
58
40
60
30
20
56
60
54
56
62
48
49.5
52
44
40
46
44
48
52
50.5
48
Diese Zahlen stimmen in überraschender Weise mit den von
Ha X ton aufgestellten überein, wie nachfolgende Uebefsicht zeigt:
Zweizeilige- yierzeilige- sechszeilige Gerste
Koni 45.4 Proc. 59.9 Proc. 51.0 Proc.
Halme und Blätter (luft-
trocken) 38.1 ,3
Aehrenspindel und Grannen 6.6 ,.
Stoppeln und Wurzeln . . 9.9 „
Selbstverständlich wird in feuchten Elimaten das Gewichtsver-
hältnis des Strohes zum Eom grösser sein als in trocknen.
Block 1) nimmt an, dass die grosse Gerste nur auf ganz ange-
messenem Boden in 7 Jahren 6 vollkommene Ernten und die kleine
sogar in 5 Jahren nur 4 mittelmässige Ernten bringt.
Im kälteren, gemässigten Klima ergeben sich für diejenigen
Böden, auf denen erfolgreich Gerste gebaut werden kann, nachfol-
gende Erti%e:
38.0
5.7
5.4
32.0
5.0
12.0
1) Mitteilungen landw. Erfahrungen Bd. I, T. 68 und 78. 1887.
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676
Besonderer Teil.
1) Reicher, tiefer, milder Thon- und Aueboden. Weizenboden I. KL
35-44 hl = 2240— 2816 kg Korn, 3850-4860 kg Stroh p, ha.
2) Hnmoser, reicher, milder Lehmboden. Gterstenboden L Kl.
33—40 hl = 2022-2560 kg Korn, 3300—4000 kg Stroh p. ha.
3) Milder, tiefer, mergliger, frischer Lehm* und sandiger Lehm.
Gerstenboden II. Kl.
26-33 hl = 1664—2022 kg Korn, 2600-3300 kg Stroh p. ha.
4) Milder, thoniger oder lehmiger Hamas- und Aaeboden.
26—33 hl = 1664—2022 kg Korn, 2860-3630 kg Stroh p. ha.
5) Leichter sandiger Lehm und lehmiger Sand. Boggenboden I. Kl.
22-26 hl = 1408-1664 kg Korn, 1980-2340 kg Stroh p. ha.
Die Gerste enthält an Nahrungsbestandteilen (verdaulichen und
unverdaalichen):
Trocken-
N-halt.
Fett.
N-freie
Holz-
Asche.
im Korn:
substanz.
Substanz.
Substanz.
fEtser.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
MiBimum
Maximum
Mittel
8S.1
88.7
86.9
a8
16.7
12.1
1.8
2.9
2.1
61.3
69.8
66.0
2.8
8.2
6.1
1.8
4.4
2.6
im Stroh:
Minimum
Maximum
Mittel
85.1
90.8
86.7
2.6
5.4
8.6
1.4
2.8
1.9
31.8
85.7
82.1
87.0
52.8
42.0
6.4
7.8
7.1
in der Spreu:
MiUel
85.8
3.1
1.5
88.5
80.8
12.4
Der mittlere Procentgehalt an Terdanlicben Nährstoffes betittgt
nach E. Wolff :
Eiweiss
Kohle-
hydrate
Fett
Nähr-
stoffver-
haltnis
wie 1 :
Geldwert p. 100 kg in UKi
1 kg Eiweiss ä 40 ^
1 „ Fett „ 40 „
1 „Kohlehydrate,, 8 „
im Eom
„ Stroh
8.0
1.8
58.9
40.6
1.7
0.5
7.9
82.2
8.60
8.96
Durchschnittlich erhält man ans 100 kg Qerste 68.6 kg Mehl,
18.4 kg Kleie und 13 kg Wasser.
Die Kleie kann aber, je nach dem Oewichtsprocent an vor-
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Benutzung der Gerste. 677
handenen Spelzen, in sehr hohem .Grade schwanken, denn während
die nackten Gersten nnr 3 — 4 Proc. Holzfaser enthalten, beziffert
sich dieselbe bei den beschälten um das Zwei- bis Vierfache höher.
Da nun offenbar der Wert der bespelzten Früchte auch von dem
Gewichtsverhältnisse 'zwischen den Spelzen und der von diesen ein-
geschlossenen nackten Frucht abhängig ist, so mögen die von Horky
und Klose gefundenen Gewichtsprocente der Spelzen einiger Gersten-
sorten hierunten eine Stelle finden, doch stammen die Angaben über
die Varietät der dort angeführten Sorten von uns, und sind gemacht,
um das Verhalten der verschiedenen Varietäten zu einander bezüg-
lich der Beschaffenheit ihrer Fruchtschale zu zeigen.
Gewichtsprooent
der Spelzen
1. Gerste aus Schweden (wahrscheinlich B. dist. nutans) 7.18
2. Gerste aus Oestr.-Schle-
sien ( „ „ „ „ ) 8.16
3. Gerste aus Australien ( „ „ „ ,, ) 8.17
4. „ „ Baiem . . ( „ „ „ „ ) 8.95
5. Imperial - Gerste aus
Böhmen (wahrscheinl. H. dist. erectum) 7.84
6. Gerste a. Württemberg (wahrscheinlich H. v. pallidum) 10.05
7. „ „ Russland . . ( „ „ „ ) 10.38
8. Wintergerste aus Würt-
temberg ( „ „ „ ) 10.63
9. Wintergerste a. Ungarn ( „ „ j, ) 12.54
10. Gerste aus Spanien . (wahrscheinl. H.v.coerulescens) 10.94
11. „ „ Aegypten . ( „ „ „ „ ) 12.00
12. „ „ Griechenl. ( „ „ „ • „ ) 14.86
Die Schwankungen innerhalb der Sorten betragen hiemach mehr
als das Doppelte, und besitzen die feuchteren Gegenden entstammen-
den Sorten der Varietäten H. dist. nutans und erectum das geringste
Spelzengewicht, die Sorten der Varietät H. v. coerulescens aus der
wärmeren, gemässigten Zone das grösste, und die zu H. v. pallidum
gehörigen Sorten ein mittleres Spelzengewicht.
Benntziing.
Zur Herbeiführung einer den realen Verhältnissen möglichst
Rechnung tragenden Anschauung über die Benutzung der Gerste in
den verschiedenen Ländern empfiehlt es sich, die Gesammtproduktion
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678
Besonderer Teil*
an Gerste, sowie ihre Produktion nnd Eonsnmtion pro Kopf (ier Be-
vMk^rang zn erheben, wie dies in nachfolgender Zasammenstellnng
geschehen ist:
Land:
Produktion
des Landes
|in Millionen
Hektoliter.
Rassland
Deutschland
England
Oesterreich-Üngam
Spanien
Frankreich
Vereinigte Staaten
Canada
Dänemark
Skandinavien
Rumänien
Aeffypten
Italien
Schweiz
Niederlande
Belgien
Portugal
Griechenland
Australien
48.5
85.1
88.6
26.4
20.0
18.0
10.8
9.8
7.7
6.4
6.3
8.9
8.4
1.5
1^
1.8
0.9
0.8
0.2
Pro Kopf der Be-
YÖlkerung:
Produktion. JEonsumtion*
hl
0.6
0.8
1.0
1.8
1.2
0.5
0.2
2.1
4.8
1.6
1.8
0.8
0.18
0.7
0.4
0.25
0.44
0.4
0.1
0.57
0.9
1.8
0.8
1.2
0.5-
0.2
?
?
1.4
0.8
0.8
0.13
?
0.6
?
?
?
0.1
Die gesammte Gerstenproduktion beträgt annähernd 270 Mil-
lionen Hektoliter, von denen in Europa und Amerika ca. 60 Millio-
nen Hektoliter verbraut werden, und beteiligen sich die nachstehen-
den Länder daran wie folgt:
Grossbritannien und Irland mit 20 Millionen hl
Deutsches Reich . . . . , 19 „ ti
Oesterreich-Üngam . . . „ 6 „ „
Amerika «5 „ „
Belgien „ 3.5 „ ,
Frankreich , 3.5 „ „
Russland » 1-0 , „
Niederlande „ 0.7 „ „
Dänemark ....... 0.5 ^ „
Schweden und Norwegen . ;, 0.5 „ ,
Schweiz „ 0.3 ;, „
Die beste Braugerste liefern Sorten der Varietäten Hordeum
distichum nutans und erectnm, doch ist hierbei zu bemerken, dass
ein Gemenge dieser Varietäten nicht yermalzt werden dar( da die
Kl^rner von H. d. erectum etwas langsamer keimen.
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Benatsnmg der Gerste. 579
Bei der Auswahl der Braugerste ist das Hauptgewicht auf die
Beschaffenheit des Mehlkörpers, des Keimlings nnd der Spelzen za legen.
Beim Keimen des Kornes wird aas dem Eiweiss des Mehl-
körpers Diastase erzeugt, die ihrerseits das Stärkemehl desselben in
Dextrirf nnd Zucker umwandelt, worauf der Hauptsache nach der
Brauprocess beruht, und ist diejenige Braugerste die beste, welche
sich bei nicht zu hohem Eiweissgehalt durch einen möglichst hohen
Stärkegehalt auszeichnet.
Erfahrungsgemäss wird ein mittlerer Eiweissgehalt der Gerste
von 10.5 Proc. für hinreichend zur sicheren Erzeugung eines guten
Bieres betrachtet, und lieferte eine grössere Anzahl Analysen von
Reischauer^) nachfolgende Procentsätze an Reservestoffen:
In 100 Teilen Trockensubstanz fanden sich:
Eiweiss Asche Phosphorsäure Kiesels'äare Eisenoxyd Kalkerde
Max. 17.85 3.34 1.145 0.845 0.0694 0.151
Min. 8.00 2.12 0.614 0.460 0.0019 0.043
Mittel 10.804 2.799 0.902 0.641 0.0200 0.068
Die äusseren Merkmale einer guten Braugerste kennzeichnen
sich durch ein möglichst schweres Volumengewicht, denn dasselbe
setzt auch ein hohes absolutes Gewicht der Kömer, einen bedeuten-
den Stärkegehalt und Feinschaligkeit voraus. Ferner soll das Korn
bauchig, voll, gleich gross, im Innern .weiss, mehlig und nicht glasig sein.
Bei Beurteilung der Braugerste ist sie auf ihre Keimfähigkeit
zu prüfen und gelten als äussere Zeichen guter Keimfähigkeit eine
hell- oder lichtgelbe Farbe, doch gestattet dieselbe keinen sicheren
Schluss auf die Keimfähigkeit, denn es lässt sich dieselbe auch
durch künstliches Bleichen mittels Schwefeldampf herstellen; zu dem
Zweck feuchtet man die Gerste an, bringt sie auf eine Darre und
lässt sie hier langsam bei Schwefeldämpfung trocknen und bleichen.
Die Feuchtigkeit und das nachherige Dämpfen bewirken Anschwel-
lung der Gerste nnd geben ihr ein volleres Aussehen. Gleichzeitig
wird die dunkle oder gar schon schwärzliche Farbe der einzelnen
Kömer in die hellgelbe, welche schöner Gerste eigen ist, verwandelt.
Die Keimkraft der Gerste erleidet durch einen solchen Bleichprocess
keinen Abbmch, doch wird verdorbene, nicht mehr keimfähige Gerste
zu besserem Ansehen gebracht.
Femer ist sich feucht anfllblende und dumpfig riechende Gerste
wegen mangelhafter Keimfähigkeit zur Malzbereitung untauglich;
doch darf ausgewachsene Gerste nicht ohne weiteres vei-worfen wer-
den, da ein geringer Procentsatz auf dem Halm gewachsener
Körner nur wenig schadet.
1) Zeitsohr. f. d. gesammte Brauwesen. 4. Jahrg. 1881. Nr. 15, p. 853—363.
/Google
Digitized by '
680 Besonderer TeiL
Halbe Körner dürfen sich dagegen nicht in «der Gerste finden»
weil sich die keimlosen Eomhälften der Vermälznng entziehen, und
bei zahlreichem Vorhandensein zur Schimmelbildnng führen.
Schliesslich soll die Gerste frei von Unkrantsamen sein, denn,
obwohl dieselben einen nachteiligen Einfluss auf die Bierbereitung
nicht haben, führen sie doch zu Geldverlust.
Ausser zur Bierbereitung werden erhebliche Quantitäten Gerste
zur Malzbereitung für die Brennereien verwandt.
In den Ländern der wärmeren Zone ersetzt die Gerste den
Hafer als Pferdefntter, wie in Spanien, Süd-Italien, Nord-AMka,
Klein-Asien etc., und in der kälteren gemässigten Zone ist sie ein
den Schweinen und dem Bindvieh sehr zusagendes Futter.
Das Gerstenmehl liefert ein schwach rötliches, trockenes, hartes,
fades, schlecht aufgehendes und wenig schmackhaftes Brot, das sich
jedoch durch Beimischung kleberreicher Mehlsorten, z. B. des Weizens
zu 25 — 33—66 Proc. wie im Elsass, sehr wesentlich verbessern lässt.
Das Gerstenbrot hat sich in West- und Mitteleuropa nur wenig erhalten
und ist dem Weizen- und Roggenbrot gewichen, doch liegt dies
anders für den Norden Europas, wo namentlich in der subarktischen
Zone noch hauptsächlich Gerstenbrot genossen wird, weshalb man hier
die Gerste auch schlechtweg „Korn"" nennt.
Das Gerstenmehl ist zwar reich an ProteYnstoffen, doch arm an
gutem Kleber und wie folgt zusammengesetzt:
Gerstenmehl
fein grob
Proteinstoflfe 13.0 Proc. 14.4 Proc.
Zucker 3.2 ;, 3.0 „
Gummi 6.7 „ 6.3 „
Fett 2.2 „ 2.2 ,
Stärke 59.9 „ 60.1 ,
Wasser 15.0 „ 14.0 „
Einer sehr allgemeinen Verwendung erfreut sich femer die
Gerstengrütze und Graupe.
Das Gerstenstroh ist weich und verhältnismässig nährstoffreich,
weshalb es gern als Häcksel oder Langfutter dem Rindvieh gereicht
wird, während die Gerstengrannen ein gesundheitsschädliches Futter-
mittel sind, da sie bei Schafen und Rindern schwere Erkrankungen
und selbst den Tod herbeiführen können. Die Gerstengrannen ver-
mögen nämlich die Schleimhäute des Yerdauungskanals, und nament-
lich des Blättermagens zu durchdringen, was Entzündung und Ver-
dauungsstörung zur Folge hat, auch setzen sie sich in den Darmfalten
zu grösseren Ballen fest, und behindern die Fortschaflfung der Kot-
massen.
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Hafer.
Avena sativa L.
Einteilung.
Unterart: Ayena satiya patnla AI. Rispenhafer.
Varietät: Avena sativa mntica AI.
Unbegrannt; Spelzen blassgelblich.
Sorten:
Oderbruch-Hafer. O
Eispe : blassgelb, ausgebreitet, mittellang (24 cm), reichsamig, 240
Scheinfrüchte ; Aehrchen 2-kömig, Klappen blassgelb, 2.5 cm lang, 0.7 cm
breit. — Stroh: rötlich-gelb, mittellang und kräftig (125 cm hoch, 0.4 cm
dick), steif. — Scheinfrucht: blassgelb, kurz, schön, voll (grosses Korn
16 mm lang, 3V2 nim breit, kleines 12 mm lang, 3 mm breit, 267 Schein-
früchte = 10 gr); feinschalig, Gewichtsprocent der Spelzen 23Proc. vom
Korn. Sehr frühref, in 105 Tagen reifend; ertragreich; Scheinfrüchte
nicht leicht ausfallend; widerstandsfähig gegen Lagern. Für reichen
Boden geeignet.
Bezugsquelle: Haage & Schmidt, Erfurt. *
.Warthebrachhafer. ©
Bispe: ausgebreitet, kurz, reichsamig; Aehrchen 2-, zuweilen 3-kör-
nig; Klappen blassgelb, bis 3 cm lang, 0.6 cm breit. — Stroh: grünlich-
gelb, blattreich, weich, feinhalmig, ziemlich kurz. — Scheinfrucht: gelb,
lang, spitz, schmal (grosses Korn 2 cm lang, 0.8 cm breit, kleines 1.6 cm
lang, 0.25 cm breit), leicht, Schale mittelfein, 100 gr enthalten 74.2 gr
Früchte, 25.8 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, Bestookung mittelstark, 2.5 Schösslinge,
sehr zeitig schossend und blühend; Halm 100 cm (Max. 120 cm) lang,
0.35 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 21 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche
134.4 qcm, Halmfläche 105 qcm, G-esammtfläche 239.4 qcm.
fVühhafer in 113 Tagen reifend; Bispe 20 cm (Max. 25 cm) lang,
mit 180 Scheinfrüchten, von denen 1 494 000 auf 1 hl (= 41.5 kg)
entfallen.
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682 Besonderer Teil.
Auf 1 qm wachsen 1500 Halme oder 600 Pflanzen, mithin betrftgt
der Eaum für eine Pflanze 16.6 qcm, die Blattfläohe p. qm Bodenfläche
36 qm nnd das Saatqnantnm 5.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 290 gr und davon die Scheinfrüchte 151 gr.
Dieser Hafer, der fast rostfrei bleibt und nicht leicht lagert, em-
pfiehlt sich für sehr humose, feuchte Böden und selbst für Torfboden.
Probsteier-Hafer. 0
Eispe: ausgebreitet, reichsamig, lang; Aehrchen 2-kömig; Klappen
gelb (2.5 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh : gelb, kräftig, fest, blattreich,
mittellang. — Scheinfrucht: blassgelb, selten begrannt, länglich, ziemlich
voll, grosses Korn 1.5 cm lang, 0.35 cm breit, kleines 1.1 cm lang, 0.3 cm
breit. Schale mittelfein, 100 gr enthalten 71.5 gr Früchte, 28.5 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün; Bestockung stark, 3 Schösslinge, mittel-
Mh schossend und blühend. Halme 120 cm (Max. 145 cm) lang, 0.4 om
dick, Blattzahl 5.2, Blätter 21.4 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfiäche
200.3 qcm, Halmfläche 144 qcm, Geeammtfläche 344.3 qcm.
Frühhafer in 113 Tagen reifend, 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit 250
etwas leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 479 000 auf 1 hl
(= 43.5 kg) gehen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 333 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 30 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
34.4 qm und das Saatquantum 3.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 508 gr und davon die Scheinfrüchte 276 gr.
Dieser Hafer eignet sich vortrefflich für feuchte Klimate, Lehm-
und sandige Lehmböden und selbst für lehmige Sandböden. £r lagert
nicht leicht, leidet wenig durch Eost; das Stroh liefert ein vorzügliches
Futterstroh, und die Erträge stellen sich hoch, weshalb dieser Hafer in
Nord-Deutschland, in den Ostseeprovinzen, Dänemark und Holland sehr
geschätzt ist.
In Poppeisdorf wurden auf mildem, reichem Lehmboden nach ge-
düngtem Eoggen und bei 15.7 cm Drillweite p. ha emelt:
2478 kg Korn, 2957 kg Stroh, 548 kg^preu.
Heimat: Probstei in Holstein.
•
Weisser Friesl&ndischer Hafer. O
Engl.: Friesland or Dutch-Oat.
Eispe: ziemlich ausgebreitet, kurz, reichsamig; Aehrchen 2-kömig;
Klappen blassgelb (2.5 om lang, 0.6 cm breit). — Stroh: gelb, fest, etwas
kurz. — Schein^cht: gelb, schmal, spitz (grosses Korn 1.6 cm lang,
0.3 cm breit, kleines 1.2 om lang, 0.25 cm breit), zuweilen begrannt,
grobschalig, 100 gr « 70.3 gr Früchte, 29.7 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, Bestockung stark, 3 Schösslinge, mittel-
früh schossend und blühend. Halme 100 cm (Max. 125 cm) lang, 0.4 cm
dick, Blattzahl 4.4, Blätter 22.5 cm lang, 0.85 cm breit, Blattfläohe
168.52 qcm, Halmfläche 120 qcm, Gesammtfläche 288.52 qcm.
Frühhafer, Eispe 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit 160 Scheinfrüchten,
von denen 1 732 000 auf 1 hl (= 43.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 380 gr und davon die Scheinfrüchte 214 gr.
Dieser Hafer ist unempfindlich, fast rostfrei, und auf gutem Lehm«
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Hafereorten. 683
und Marschboden ertragreich, doch reift er ungleich und besitzt ein ge-
ringwertiges Korn, weshalb er in nenerer Zeit weniger geschätzt wird.
Nach y ersnchen von Melvin in England lieferte er p. ha nach ein-
jähriger Weide anf drainirtem Lehmboden:
61.06 hl Korn (1 hl ä 56 kg) und 5147 kg Stroh.
Seine eigentliche Heimat ist Friesland, doch wnrde er früher stark
in England^) namentlich in Perthshire nnd in Amerika gebaut.
Rflgen'selier Hafer. O
Bispe: kompakt, reichsamig, knrz; Aehrchen meist 3-kömig; Klappen
blassgelb (2.5 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh : gelb, fest, ziemHch
blattreich, mittellang. — Scheinfrucht: blassgelb, voll, lang (grosses Korn
2 cm lang, 0.35 cm breit, mittleres 1.5 cm lang, 0.25 cm breit, kleines
1 cm lang, 0.2 cm breit), etwas leicht, Schale mittelfein, 100 gr = 73 gr
Korn, 87 gr Spelzen.
Blätter blaugrün, schmal, Bestockung etwas schwach, 1.7 Schöss-
linge; Halm 120 cm (Max. 135 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4.6,
Blätter 29.2 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche 241.78 qcm, Halmfläche
154.8 qcm, Gesammtfläche 396.58 qcm.
Frühhafer reift in 114 Tagen; Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit
150 Scheinfrüchten, von denen 1 512 000 auf 1 hl (= 42 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 530 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum fi^ eine Pflanze 19 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
35.6 qm und das Saatquantum 4.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 480 gr und davon die Scheinfrüchte 263 gr.
In Poppeisdorf wurden 1873 auf reichem Lehmboden nach gedüng-
tem Roggen und bei 15.7 cm Drillweite p. ha erzielt:
2115 kg Korn, 3564 kg Stroh, 407 kg Spreu.
Dieser fast rostfreie, nicht leicht lagernde Hafer bringt auf der
Halbinsel Wittow der Insel Rügen auf mergelhaltigem Lehmboden sehr
hohe Erträge, degeneriert jedoch leicht im Kontinentalklima und auf
leichterem Boden.
Rheinischer Hafer. 0
Rispe: ziemlich ausgebreitet, etwas armsamig, kurz; Aehrchen
2-kömig; Klappen blassgelb, schmal (2.8 cm lang, 0.7 cm breit). —
Stroh: rötlich-gelb, sehr kräftig, mittellang. — Scheinfrucht: tief gelb,
ziemlich lang, schmal, doch voll (grosses Korn 1.3 cm lang, 0.28 cm
breit, kleines 1 cm lang, 0.26 cm breit), feinschalig, 100 gr = 77.5 gr
Früchte, 22.5 gr Speken.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, 2.5 Schösslinge. spät schossend
und blühend. Halm 120 cm (Max. 140 cm) lang, 0.57 cm dick, Blatt-
zahl 4.8, Blätter 38.8 cm lang, 1.25 cm breit, Blattfläche 465.6 qcm, Halm-
fläche 205.2 qcm, Gesammtfläche 670.8 qcm.
Späthafer reift in 125 Tagen; Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit
110 fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 488000 auf 1 hl (= 46.5 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 550 Halme oder 220 Pflanzen, mithin beträgt
1) Thaer, Engl. Landw. Bd. I, 1806.
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684 Besonderer Teil.
der Baum für eine Pflanze 45.5 qcm, die Blattfläclie p. qm Bodenfläche
36.85 qm nnd das Saatquantnm 2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 815 gr und davon die Scheinfrüchte 390 gr.
Auf reichen Lehmböden bringt dieser selten lagernde und ziemlich
gegen Best widerstandsfähige Hafer namentlich hohe Stroherträge.
Weisser Westerwälder-Hafer. ©
Bispe : ausgebreitet, locker, kurz, sehr armsamig; Bispenäste hängend;
Aehrchen 2-körnig; Klappen blassgelb, fast weiss (2.3cm lang). — Stroh:
rötlich-gelb, sehr stark, fest, lang. — Scheinirucht: graulich- weiss, sehr
kurz und dick (grosses Eom 1 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 0.85 cm
lang, 0.25 cm breit), ziemlich feinschalig, 100 gr =: 76 gr Früchte, 24 gr
Spelzen.
Junges Blatt blaugrün, schmal, kurz; Bestookung mittelstark, 2.6
Schösslinge; Halm 130 cm (Max. 160 cm) lang, 0.53 cm dick, Blattzahl 5,
Blätter 31.5 cm lang, 1.22 cm breit, Blattfläche 384.3 qcm, Halmfläche
206.7 qcm, Gesammtfläche 591 qcm.
Späthafer reift in 125 Tagen; Bispe 20 cm (Max. 30 cm) lang, mit
110 nicht leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 376 000 auf 1 hl
(= 43 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 600 Halme oder 230 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 2.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 700 gr, davon die Scheinfrüchte 320 gr.
Frflhhafer von Nanen. O
Bispe: ausgebreitet, kurz, reichsamig; Aehrchen 2- bis 3-kömig;
Klappen blassgelb, derb (2.2 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh: rötlich-
gelb, kräftig, fest, etwas kurz. — Scheinfrucht: blassgelb, voll, sehr
schwer, ziemlich gross (grosses Korn 1.6 cm lang, 0.3 cm breit, kleines
1.4 cm lang, 0.25 cm breit), sehr feinschalig, 100 gr = 79 gr Früchte,
21 gr Spelzen.
Halme blaugrün, 2.6 Schösslinge, mittelfrüh blühend, 100 cm (Max.
120 cm) lang, 0.47 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter 27 cm lang, 1.36 cm
breit, Blattfläche 315.79 qcm, Halmfläche 141 qcm, Gesammtfläche
456.79 qcm.
Bispe reift in 120 Tagen, 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit 150 fest
sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 492 400 auf 1 hl (= 52 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 310 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 32 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
36.6 qm und das Saatquantum 3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 986 gr und davon die Scheinfrüchte 530 gr.
Dieser auf gut kultiviertem Mittelboden sehr ertragreiche Hafer ist
gegen Lagern und Best sehr widerstandsfähig.
Sehlesiscker Frflkhafer. 0
Bispe : etwas zusammengezogen, reichsamig, kurz ; Aehrchen 2- und
3-kömig; Klappen gelb (2.8 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: grüngelb,
steif, ziemlich lang. — Scheinfrucht: gelb, Scheidenspelze rötlich, lansett-
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Hafersorten. 685
lieh, ToU, ziemlicli klein (grosses Eom 1.3 cm lang, 0.3 cm breit, kleines
1 cm lang, 0.25 cm breit), Schale mittelfein 100 gr = 78.5 gr Früchte,
26.5 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, breit, lang, sehr kräftig; Bestockung sehr
schwach, 1.2 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm 125 cm
(Max. 155 cm) lang, 0.48 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 29.3 cm lang,
1.1 cm breit, Blattiääche 257.84 qcm, Halmfläche 161.25 qcm, Gesammt-
fläche 419.09 qcm.
Eispe in 118 Tagen reifend, 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit 150
nicht leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 550 000 auf 1 hl
(= 50 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 666 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 15 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
33.5 qm und das Saatquantum 6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 905 gr und davon die Scheinfrüchte 608 gr.
In Poppeisdorf wurden auf reichem Lehmboden 1873 nach gedüngtem
Eoggen und bei einer Drillweite von 15.7 cm p. ha geemtet:
1802 kg Korn, 8231 kg Stroh, 529 kg Spreu.
Dieser Hafer lagert nicht leicht und bleibt fast rostfrei.
Sommer-Oabelhafer* O
Bispe: ausgebreitet, armsamig, gross; A ehrchen 2-kömig; Klappen
blassgelb, gross, über 2 cm lang, breit. — Stroh : orangegelb, fest, mittel-
lang, ziemlich blattreich. — Scheinfrucht: blassgelb, ziemlich dick, kurz
(1.3 cm lang, 0.3 cm breit); mitunter ganze Eispen begrannt, Grannen
gelb, über 2 cm lang; schwer, f einschalig, 100 gr = 76.5 gr Früchte,
23.5 gr Spelzen.
Blätter gelbgrün, 2.2 Schösslinge, Halme 115 cm (Max. 135 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 27 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche
194.4 qcm, Halmfläehe 188 qcm, Gesammtfläche 882.4 qcm.
Frühhafer, Rispe reiffc in 115 Tagen, 30 cm (Max. 35 cm) lang, mit
160 Scheinfrüchten, von denen 2 832 000 auf 1 hl (= 50.7 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 382 gr und davon die Scheinfrüchte 198 gr.
Für leichtere Böden geeignet.
Hafer Ton Borknm. 0
Rispe: etwas zusammengezogen, kurz, ziemlich reichsamig ; Aehrchen
2-kömig; £lappen fast weiss (2.4 cm lang, 0.5 cm breit). — Stroh: hell-
gelb, fest, sehr kurz. — Scheinfrucht: blassgelb, kurz, Spitze abgestutzt,
wie abgerissen (grosses Eom 1.2 cm lang, 0.35 cm breit, kleines 0.9 cm
lang, 0.3 cm breit), grobschalig, 100 gr enthalten 65.5 gr Fmcht, 84.5 gr
Spelzen, leicht, selten begrannt.
Halme blaugrün, 2.3 Schösslinge, mittelfrüh blühend, 95 cm (Max.
110 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 27.6 cm lang, 1.04 cm
breit, Blattfläche 229.6 qcm, Halmfläche 114 qcm, Gesammtfläche 343.6 qcm.
Rispe mittelfrüh, in 123 Tagen reifend, 20 cm (Max. 80 cm) lang,
mit 130 sehr fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 395 200 auf 1 hl
(= 43.6 kg) entfallen.
£s wiegen 100 Halme 527 gr und davon die Scheinfrüchte 278 gr.
Für stürmische Gegenden und leichten Boden am Meere durchaus
geeignet.
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686 Besonderer Teil.
Frflhhafer toh Oilmannsdorf bei Neisse in Schlesien, 0
Rispe: ausgebreitet, ziemlich reichsamig, kurz; Aehroheii 2-komig;
Klappen fast weiss (2.2 cm lang, 0.65 cm breit). — Stroh : graulich-gelb,*
blattreich, kräftig, fest, mittellang. — Scheinfrucht: tief gelb, länglich,
voll, gross (grosses Korn 1.4 cm lang, 0.35 cm breit, kleines 1.2 cm lang,
0.25 cm breit), schwer, feinschalig, 100 gr enthalten 75.6 gr Frucht,
24.4 gr Spelzen.
Halme blaugrün, 2.5 Schösslinge, zeitig schossend, 115 cm (Max.
130 cm) lang, 0.47 cm dick, Blattzahl 5.3, BläUer 29.5 cm lang, 1.1 cm
breit, Blattfläohe 343.97 qcm, Halmfläohe 162.15 qcm, Gesammtfläche
506.12 qcm.
Eispe in 120 Tagen reifend, 20 cm (Max. 27 cm) lang, mit 120
etwas lose sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 590 000 auf 1 hl (= 53 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 750 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
der Eaum für eine Pflanze 33.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
38 qm und das Saatquantum 2.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 566 gr und davon die Scheinfrüchte 318 gr.
Für sandigen Lehmboden eignet sich diese Sorte vortrefflich.
Ligowo-Hafer. 0
Syn.: Bispenhafer aus Ligowo.
Eispe: ausgebreitet, locker, etwas armsamig, mittellang; Aehrchen
2-körnig; Klappen blassgelb (2.2 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh: gelb,
sehr kräftig, blattreich, lang. — Scheinfrucht: blassgelb, zuweilen doch
selten begrannt; Granne bräunlich, bis 3V2 ^^ l&ng; kurz, plump (grosses
Korn 1.5 cm lang, 0.35 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.25 cm breit), etwas
grobschalig, 100 gr = 71.1 gr Früchte, 28.5 gr Spelzen.
Junges Blatt blaugrün, lang, kräftig, breit; Bestockung schwach,
1.6 Schösslinge; Halme 140 cm (Max. 160 cm) lang, 0.7 cm dick, Blatt-
zahl 5, Blätter 37 cm lang, 1.7 cm breit, Blattfläche 629 qcm, Halmfläche
294 qcm, Gesammtfläche 923 qcm.
Späthafer, Eispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit 150 Scheinfrüchten,
von denen 1 812 000 auf 1 hl (= 45.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 928 gr und davon die Scheinfrüchte 476 gr.
Auf reichem Boden ist diese fast rostfreie und nicht lagernde Sorte
sehr ergiebig und empflehlt sich vorzugsweise zur Grünfattererzeugung.
Diese Hafersorte soll aus den Pyrenäen stammen, doch ist dies
fraglich.
Dnblaaer-FliUlhafer* 0
Eispe: ausgebreitet, lang (26 cm), armkömig (100 ScheinMchte);
Aehrchen 2-kömig ; Klappen blassgelb (2 cm lang, 0.6 cm breit). —
Stroh: blassgelb. — Scheinfrucht: fast weiss, voll, kurz (grosses Korn
1.2 cm lang, 0.25 cm breit, kleines 0.8 cm lang, 0.2 cm breit).
Original in der Sammlung des t)r. Dreisch, Poppeisdorf.
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Hafersorten. 687
Lnher-Hafer, Q
Rispe: fast weise/ ausgebreitet, ziemlich armsamig, unter mittellang;
Aehrchen 2-kömig, Klappen fast weiss, 2V2 cm lang, 0.7 cm breit. —
Stroh: rotgelb, fest, kurz. — Scheinfrucht: fast weiss mit rötlicher
Soheidespelze, kurz (grosses Eom 15 mm lang, 2.5 mm breit, kleines
11 mm lang, 2 mm breit, 300 Scheinfrüchte = 10 gr), grobschalig,
Spelzenge wicht 82.5 Proc.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal; 1.8 Schösslinge; Halm 100 cm
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 27 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche
216 qcm, Halmfläche 120 qcm, Gesammtfläohe 336 qcm.
Rispe 20 cm lang, mit 86 Scheinfrüchten, von denen 1 541 000
auf 1 hl (= 51.7 kg) entfallen.
Frühhafer in 105 Tagen reifend, Quantität und Qualität des Ertra-
ges nicht hervorragend.
Bezugsquelle: durch das preussische landw. Ministerium 1881 aus
Zborow, Böhmen, erhalten.
Mährischet* Hafer. Q
Rispe: sehr ausgebreitet, locker, weitschweiflg, armsamig, gross;
Aehrchen 1- und 2-kömig; Klappen blassgelb (2 cm lang, 0.65 cm breit).
— Stroh: grüngelb oder rötlich-gelb, sehr fest, lang. — Scheinfrucht:
blassgelb, sehr voll, kurz (grosses Korn 1.2 cm lang, 0.3 cm breit, kleines
0.8 cm lang, 0.25 cm breit), zuweilen begrannt, sehr schwer. Schale
mittelfein, 100 gr = 72.5 gr Früchte, 27.5 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, lang, etwas schmal, Bestockung etwas
schwach, 2.4 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend; Halme
130 cm (Max. 150 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4.6, Blätter 28.5 cm
lang, 1 cm breit, Blattfläche 262.2 qcm, Halmfläche 156 qcm, Gesammt-
fläohe 418.2 qcm.
Frühhafer reift in 117 Tagen; Rispe 25 cm (Max. 35 cm) lang, mit
120 ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 596000 auf 1 hl
(=57 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 833 gr, und davon die Scheinfrüchte 417 gr.
Für einen armen, flachgrundigen Gebirgsboden eignet sich dieser
Hafer vortrefflich; wenig durch Rost und Lagern leidend.
Belgischer Blspenhafer. Q
Rispe: etwas zusammengezogen, kurz, armsamig; Aehrchen 2-kömig;
Klappen gelb (2.3 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh: gelbgrün, fest, lang,
blattarm. — Scheinfrucht: blassgelb, schmal, spitz (grosses Korn 1.8 om
lang, 0.3 om breit, kleines 1.3 cm lang, 0.25 cm breit). Schale mittelfein,
100 gr = 72.7 gr Früchte, 27.3 gr Spelzen.
Junges Blatt hellgrün, breit, kräftig; Bestookung schwach, 1.8 Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend, Halm 185 om (Max. 165 om) lang,
0.4 cm breit, Blattzahl 4.2, Blätter 30.5 cm lang, 1.05 cm breit, Blatt-
fläche 269.01 qcm, Halmfläche 162 qcm, Gesammtfläohe 481.01 qcm.
Frühhafer, reift in 118 Tagen; Rispe 20cm (Max. 30 cm) lang, mit
100 Scheinfrüchten, welche etwas looker sitzen, und von denen 1 574 000
auf 1 hl (= 46.3 kg) entfallen.
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688 Besonderer Teil.
Es wiegen 100 Halme 809 gr und davon die Soheinfrttclite 445 gr.
Dieser nicht leicht lagernde und wenig dnrch Rost leidende Hafer
wird in Belgien für Moorboden empfohlen.
Early-Angng-Oat. 0
Syn.: Früher schottischer Angns-Hafer.
Eispe: ausgebreitet, armsamig, mittellang; Aehrchen 2-kömig;
Klappen blassgelb, Basis dunkler (2.2 cm lang, 0.75 cm breit). — Stroh:
rötlich-gelb, feinhalmig, fest, mittellang. — Scheinfrucht: röllioh-blassgelb,
länglich, gross, voll (grosses Korn 1.6 cm lang, 0.35 cm breit, kleines
1.1 cm lang, 0.3 cm breit), spitz, grobschalig, 100 gr = 63.8 kg Früchte,
86.2 kg Spelzen.
Halm gelbgrün, Bestockupg mittelstark, 2.5 Schösslinge, sehr zeitig
blühend, 110 cm (Max. 120 cm) lang, 0.37 cm dick, Blattzahl 4, Blätter
28.25 cm lang, 1.05 cm breit, Blattfläche 237.28 qcm, Halmfläche 122.1 qcm,
Gesammtfläche 359,38 qcm.
Frühreif, in 108 Tagen reifend, 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit 120
ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 557 600 auf 1 hl
(= 47.2 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 3.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 538 gr und davon die Scheinfrüchte 256 gr.
Mitchell erzielte 1848 in England nach einjähriger Weide auf
drainiertem Lehmboden p. ha 65.55 hl Korn k 55 kg, 2 hl Hinterkom,
4949 kg Stroh.
Sein Anbau empfiehlt sich nur für reiches Land, unter weniger
günstigen Bodenverhältnissen degeneriert er leicht; wegen seiner Frühreife
wird er gern in Schottland, und namentlich viel in Angus, aber auch in
den Vereinigten Staaten gebaut.
Diese vortreffliche Sorte wurde 1864 von Shirreff in Mungowells
gezüchtet, und erhielt dieselbe vielfach erste Prämien und zu Dalkeith
die Preismedaille der „Highland Society'^
Late Angns-Oat. 0
Syn»: Common late Oat.
Deutsch: Später schottischer Angus-Hafer.
Nahe verwandt: Grey Angus-Oat.
Eispe: ausgebreitet, etwas locker, mittellang, etwas armsamig;
Aehrchen 2-körnig; Klappen fast weiss, an Basis dunkler, ziemlich derb
(2.2 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: rötlich-gelb oder orange, kräftig,
mittellang. — Scheinfrucht: schmutzig-weiss, lang, voll (grosses Korn 1.5 cm
lang, 0.35 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.27 cm breit), schwer, feinschalig,
100 gr = 76 gr Früchte^ 24 gr Spelzen. Auf leichtem Boden kommt zu-
weilen eine Granne vor.
Halme blaugrün, Bestookung stark, 2.9 Schösslinge, spät blühend,
120 cm (Max. 130 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter 31.7 om
lang, 1.2 om breit, Blattfläohe 327.14 qom, Halmfläohe 154.8 qcm. Ge-
sammtfläche 481.94 qom.
Frühreif, in 116 Tagen, aber 8— 14 Tage später als „Early Angus*';
Bispe 25 cm (Max. 30 cm) mit 120 nicht leicht ausfallenden Sdiein-
früchten, von denen 1 654 400 auf 1 hl (== 51.7 kg) gehen.
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• Hafersorten. 68d
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 275 Pflanzen, mitldn beträgt
das Saatquantnm 2.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 683 gr nnd davon die Scheinfrüchte 336 gr.
Auf kalkhaltigem Thonboden wurden 1872 in Proskau geerntet:
1781 kg Korn, 2500 kg Stroh, 207 kg Spreu.
Mr. Mitchell erzielte in England nach Weide auf drainiertem
Lehmböden p. ha:
Vorderkom Gewicht p. hl Hiaterkom Stroh
1847 (2-jährige Weide) 49.62 hl 54.5 kg 3.86 hl 4392 kg
1848 (1-jährige Weide) 67.80 „ 52.5 „ 2.69 „ 6492 „
Für kalte, feuchte, hochgelegene (regenden und für schweren Thon-
boden eignet sich diese Hafersorte vortrefflich, und wird deshalb in
Schottland, namentlich in Angus, so allgemein gebaut, dass er hier
schlechthin als „Common late Oat" bezeichnet wird; doch soll er auch auf
leichterem Boden, in trockner Lage noch recht befriedigende Ernten bringen.
Diesem Hafer sehr ähnlich, nur dass die Scheinfrüchte mehr grau-
lich gefärbt und etwas grösser sind, ist der für Clayboden sehr geschätzte
„Grey Angus- Oat",
Hopetonn-Oat 0
Syn.: Hopetoun-Hafer.
Eispe: ausgebreitet, ziemlich reichsamig, mittellang; Aehrchen 2-
körnig; Klappen an Basis gelb, nach oben weisslich (2.4 cm lang, 0.7 cm
breit). — Stroh: rötlich-gelb, sehr lang, fest, ziemlich blattreich, kräftig.
— Scheinfrucht: unrein blassgelb, Scheidenspelze hellrot (charakteristisch),
schmal, lang (grosses Eom 1.7 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1.3 om
lang, 0.25 cm breit), spitz, etwas leicht, ziemlich grobschalig, 100 gr =
71 gr Früchte, 29 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, sehr lang, doch schmal, Bestockung
schwach, 2 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm 145 om
(Max. 165 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 36.5 cm lang,
1.21 om breit, Blat^äche 353.32 qcm, Halmfläche 217.5 qcm, Gesammt-
fläche 570.82 qcm.
Frühhafer, reift in 120 Tagen, Eispe 25 cm (Max. 35 cm) lang, mit
180 ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 935 000 auf 1 hl
(=43 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 650 Halme oder 325 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 30.8 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
87 qm, und das Saatquantum 2.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 1000 gr und davon die Scheinfrüchte 500 gr.
Die Erträge stellen sich p. ha in England wie folgt:
Nach den Versuchen von Mitchell wurden nach zweijähriger
Weide auf drainiertem Lehmboden p. ha gewonnen:
1847: 51.19 hl Vorderkom h 54.5 kg, 2.47 hl Hinterkom, 3459 kg Stroh
1848: 56.13 „ v ^ 550 „ 2.00 „ „ 5221 „ „
Nach einjähriger Weide durch Mr. Melvin:
1848: 44.90hl Vorderkom k 56.5 kg, 14.37 hl Hinterkom, 5771.6 kg Stroh.
In Deutschland wurden geemtet p. ha auf
Korn Stroh Spreu
sand. Lehmboden 1868 in Eldena 1316 kg 3680 kg 280 kg
kalkh. Thonboden 1872 in Proskau 2074 „ 4228 „ 242 „
milder Lehmboden 1873 in Poppelsdorf 2781 „ 3525 „ 509 „
Koernioke o. Werner, Handb. d. Oetreldeban'^ II. 44
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690 Besonderer Teil.
Dieser Hafer leidet selbst auf reichem Boden weder durch Lagern
noch Best, doch wachsen die Halme meist sehr ungleich auf, so dass
man, um Zweischürigkeit zu vermeiden, auf möglichst gleichartige Be-
BchaJffenheit des Saatguts und auf Drillkultur Bedacht zu nehmen hat.
£r eignet sich vortrefflich für Moorboden und Keuland, aber auch
fttr leichteren Boden im Kontinentalklima, wenngleich die reichen Lehm-
böden im Seeklima die höchsten Erträge bringen.
Zucht: Patrick Shirreff fand 1824 zu Mungowells^ £ast-Lothian,
eine hohe Haferpflanze, welche er weiter kultivierte und um 1830 davon
Samen abgab.
Dieser Hafer ist namentlich in England, in den Ostseeländem und
in Amerika verbreitet
Sandle er Sandy-Oat. 0
Syn.: Australian Cape-Oat.
Deutsch: Sandy -Hafer.
Bispe: etwas zusammengezogen, reichsamig, lang; Klappen blassgelb,
an Basis rötlich, nach Spitze heller (1.9 cm lang, 0.5 cm breit), weich. —
Stroh: blassgelb, steif, kräftig, blattreich, lang. — Scheinfrucht: blass-
gelb mit rötlichem Anflug, zuweilen tritt eine schwache rötliche Granne
auf, schmal, klein (grosses Korn 1.5 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1 cm
lang, 0.25 cm breit), ziemlich feinschalig, 100 gr = 76 gr Frttchte, 24 gr
Speisen.
Junges Blatt blaugrtin, schmal, kurz; Halm dunkelgrün, Bestockung
stark, 3.2 Schösslinge, etwas spät blühend, Halm 130 cm (Max. 160 cm)
lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 5, Bl&tter 32.6 cm lang, 0,96 cm breit, Blatte
fläche 313 qcm, Halmfläche 195 qcm, Gesammtfläche 508 qcm.
Späthafer, in 130 Tagen reifend; Bispe 30 cm (Max. 35 cm) lang,
mit 240 ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 2 076 900 auf
1 hl (=^ 48.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 710 gr und davon die ScheinMchte 294 gr.
Auf drainiertem Lehmboden nach Weide wurden in England p. ha
erzielt:
Yorderkom Gewicht Hinterkom Stroh
1847 nach Mitchell (2-jähr. Weide) 49.62 hl 55.5 kg 4.14 hl 4936 kg
1848 „ „ „ „ 60.84 „ 56.0 „ 2.69 „ 5905 „
1848 „ Melvin (1-jäkrige Weide) 46.70,, 55.5,, 12.57,, 7532,,
Diese Hafersorte ist unempfindlich gegen ungünstige Witterung, und
eignet sich sowohl für nassen schweren, als auch für leichten Boden.
Er wird vorzugsweise durch ganz Schottland, vielfach in den Vereinigten
Staaten und zuweilen in Deutschland kultiviert.
Nach Peter Lawson wurde sie 1824 oder 1825 auf der Farm Mil-
tonn of Noth, Aberdeenshire, Schottland, durch einen Hirtenknaben
Alexander (schottische Abkürzung „Sandy^*) Thomson auf dem Felde
gefunden und von seinem Herrn, Mr. Pirie, weiter kultiviert. Mr. P.
Shirreff^) vermutet nun, dass dieser Hafer ein am Ende des vorigen
Jahrhunderts in East-Lothian von Mr. Brodie zu Upper-Keith kulti*
vierter Hafer sei, den dieser für die höheren Gegenden Schottlands
empfohlen habe, und der zu Anfang dieses Jahrhunderts noch wenig ge-
nannt wurde. Li Deutschland soll er durch Jühlke in Eldena bekannt
1) The Gountry GentlemanV Magaz. Vol. Y, p. 247. 1870.
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Hafersorten. 691
geworden sein. Wahrscheinlich ist er auch von England nach Australien
gelangt, denn der dort gebaute „Australian Cape-oat*' erwies sich nach
unserer Untersuchung fast vollständig identisch mit ihm, nur dass die
vom Direktor des botanischen Gartens zu Adelaide, Herrn Schomburgk,
eingesandten Scheinfrüchte, wahrscheinlich in Folge des wärmeren,
trockneren Klimas, eine mehr rötlich-gelbe Färbung besassen.
Potato-Oat. O
Syn.: Englischer Kartoffelhafer.
Franz.: Avoine patate.
Rispe: ausgebreitet, klein, bis 22 cm lang, ziemlich reichsamig;
Aehrchen 2-kömig; Klappen blassgelb (2.2 cm lang, 0.6 cm breit). —
Stroh: blassgelb, fest, blattreich, mittellang. — Scheinfrucht: gelb, voll,
schwer, kurz (grosse Kömer 1.6 cm lang, 0.35 cm breit, kleine 1.2 cm
lang, 0.3 cm breit), etwas grobschalig, denn 100 gr enthalten 69 gr Korn,
31 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, lang, schmal; Bestockung mittelstark, 2.8
Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halm 130 cm (Max.
140 cm) lang, 0.48 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter 32 cm lang, 1 cm breit,
Blattfläche 275.2 qcm, Halmfläche 187.2 qcm, Gesammtfläche 462.4 qcm.
Frühhafer, in 120 Tagen reifend, Rispe 22 cm lang, mit 140 in der
Vollreife leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 333 000 auf 1 hl
(= 43 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 320 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 31.2 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
41.6 qm, und das Saatquantum 3.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 888 gr und davon die Scheinflüchte 438 gr.
In Eldena wurden 1868 auf sandigem Lehm vom Verfasser p. ha
erzielt:
2134 kg Korn, 3222 kg Stroh, 250 kg Spreu.
Die Erträge sollen sich in England, wo er sehr ausgedehnt kulti-
viert wird, auf 40 — 70 hl p. ha, je nach der Bodenbeschaffenheit belaufen,
so erzielte Mitchell auf drainiertem Lehmboden nach zweijähriger
Weide p. ha:
71.89 hl (1 hl = 55 kg) Korn und 5368 kg Stroh.
Dieser Hafer eignet sich vorzugsweise für ein mildes Klima und
th&tigen, reichen Humus- oder Lehmboden, auf armem Boden artet er
leicht aus, indem das Korn länger, flacher, grobschaliger wird und sich
begrannt.
Er lagert nicht leicht und bleibt fast rostfrei.
Ausser in England wird er in Deutschland, Frankreich und ziemlich
stark in Amerika kultiviert.
Nach Peter Lawson wurde 1788 die erste Pflanze zu Cumber-
land in einem Kartoffelfelde gefunden und weiter kultiviert; doch gibt
ein Anonymus im Farmer*s Magazine von 1803 an, dass dieser Hafer
von Süd-Amerika mit Kartoffeln, zwischen denen sich einige Haferkömer
befanden hätten, importiert worden sei.
Berwick-Oat. O
Syn.: Schottisoher Berwick-Hafer.
Rispe: etwas zusammengezogen, reichsamig, mittollang; Aehrchen
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692 besonderer feil.
2-köniig, Aehrohenstiele schwärzlicli oder bläulich ; Etappen gelb, nach der
Spitze zu heller, weich, aufgeblasen (2 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh:
rötlioh-gelb, kräftig, fest, blattreich, ziemlich lang. -— Scheinfrucht: schmutzig
blass-gelb, Scheidenspelze rötlich, etwas spitz, klein (grosses Eorn 1.3 cm
lang, 0.3 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.25 cm breit), schwer, Schale
mittelfein, 100 gr = 72,6 gr Früchte, 27.6 gr Spelzen.
Halme blaugrün, spät blüheifd, Bestockung sehr stark, 3.3 Sohöss-
linge, 125 cm (Max. 136 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter
31.4 cm lang, 1.24 cm breit, Blattfläche 334.88 qcm, Halmfläche 187.5 qcm,
G-esammtfläche 622.38 qcm.
Späthafer, reift sehr gleichmässig in 130 Tagen, Rispe 25 cm (Max.
30 cm) lang, mit 230 sehr leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen
2 350 000 auf 1 hl (= 60 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 700 Halme oder 212 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 47 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
36.6 qm, und das Saatquantum 1.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 545 gr und davon die Scheinfrüchte 263 gr.
In Proskau wurden 1872 auf kalkhaltigem Thonboden p. ha ge-
erntet: 2143 kg Korn, 3110 kg Stroh, 266 kg Spreu.
Dieser Hafer liebt zeitige Aussaat, feuchtes Klima und reichen
Moor- oder Lehmboden, wenngleich er auch anhaltende Trockenheit ver-
trägt und auf leichterem Boden noch befriedigende Ernten liefert.
In Schottland, England, Holland und häufig in Norddeutschland, so
namentlich in Holstein und Mecklenburg kultiviert.
Long Fellow-Oat Q
Syn.: Schottischer „Long Fellow" Hafer.
Rispe: ausgebreitet, gross, reiohsamig; Aehrohen 2-kömig; Klappen
blassgelb (2.2 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh : hellgelb, wenig blatt-
reich, sehr lang, sehr kräftig, fest. — Scheinfrucht: gelb, selten kurz
begrannt, klein (grosses Korn 1.5 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 0.8 cm
lang, 0.25 cm breit), kurz, plump, feinschalig, 100 gr = 76.5 gr Frttchte,
28.5 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrttn, lang, etwas schmal; dieser Hafer entwickelt
sich zuerst langsam, wächst jedoch nach dem Schossen schnell nach; Be-
stockung etwas schwach, 2.5 Sohösslinge, ziemlich spät blühend. Halme
150 cm (Max. 180 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 36.8 cm
läng, 1.36 cm breit, Blattfläche 500.48 qcm, Halmfläche 225 qcm, 6e-
sammtfläche 725.48 qcm.
Späthafer, in 125 Tagen reifend, Bispe 30 cm (Max. 40 cm) lang,
mit 250 Scheinfrüchten, von denen 2 231 000 auf 1 hl (= 50.7 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 550 Halme oder 220 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 1.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 913 gr und davon die Scheinfrüchte 388 gr.
Diese durch ihr langes Stroh (daher auch „Long Fellow*' = langer
Bruder) bemerkebswerte Hafersorte ist ertragreich, leidet nicht leicht durch
ungünstige Witterung, widersteht sowohl dem Lagern, als auch dem Rost,
und eignet sich zur G-rünfutterbenutzting.
Sie wurde 1862 von P. Shirreff *) durch Aehrenauswahl ge-
wonnen, und mit ihr noch zwei andere Sorten und zwar:
1) Shirreff, Iraprovem. of Cereals etc. 1873.
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Hafersorten. 693
•
„Early Fellow", vielleicht die früheste der in den Lothians kulti-
vierten Sorten, denn sie reift noch 5 — 6 Tage vor dem Eartoffelhafer ;
das Stroh ist 5 — 6 cm höher und das leicht ausfallende Korn schwerer,
kürzer und plumper.
„Fine Fellow" ist ehenfalls früher als der Kartoffelhafer und his
25 cm länger: die Spelzen sind hellgelb, und die Scheiden spelze besitzt,
ähnlich dem Hopetoun-Hafer, einen roten Strich.
Kildrnmmle-Oat. O
Syn.: Halkerton-Oat.
Rispe: etwas zusammengezogen, armsamig, mittellang; Aehrchen
2-körnig; Klappen gelb (2.5 cm lang, 0.3 cm breit). — Stroh: gelb, lang,
kräftig, fest. — Scheinfrucht: gelb, dick, Schale mittelfein, 100 gr =
72 gr Früchte, 28 gr Spelzen.
Halme dunkelblaugrün, Bestockung ziemlich schwach, 2.4 Schöss-
linge, etwas spät blühend, 125 cm (Max. 150 cm) lang, 0.47 cm dick,
Blattzahl 5, Blätter 32.2 cm lang, 1.19 cm breit, BlattflAche 383.2 qcm,
Halmfläche 176.25 qcm, Gresammtfläche 559.45 qcm.
Frühhafer, reift in 120 Tagen; Eispe 25 cm (Hax. 35 cm) lang, mit
120 Scheinfrüchten, von denen 1425000 auf 1 hl (= 47.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme lOOOgr und davon die Scheinfrüchte 471 gr.
Er eignet sich für leichten Boden, auf dem er sich jedoch nach
längerer Kultur begrannt, weshalb ein häufigerer Saatwechsel mit auf
schwererem Boden gewachsenem Hafer zu empfehlen ist.
Er liefert hohe Stroherträge, lagert nicht leicht und bleibt fast
rostfrei.
In England ist der Name „Halkerton-Oat^* der verbreitetere, wäh-
rend er in Schottland „Kildrummie^^ nach einem Distrikt im nördlichen
Aberdeenshire, wo man ihn stark anbaut, genannt wird.
Ausser in Grrossbritannien ist seine Kultur vielfach in Amerika ver-
breitet.
Old Poland or Tom Finlay's Ost. O
Syn.: Deutsch: Weisser polnischer Hafer.
Franz.: Avoine de Pologne.
Amerika: Foland-Oat
Rispe: wenig ausgebreitet, etwas armsamig, mittellang; Aehrchen
2-kömig; Klappen fast weiss (25 cm lang, 0 6 cm breit). — Stroh: hell-
gelb, kräftig, blattreich, mittellang. — Scheinfrucht: blassgelb, lang
(grosses Korn 1.7 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1.2 cm lang, 0.25 cm
breit), etwas leicht, Schale mittelfein, 100 gr = 73.7 gr Früchte, 26.3 gr
Spelzen.
Junges Blatt blaugrün, Bestockung mittelstark, 2.5 Schösslinge, zei-
tig schossend und blühend; Halme 120 cm (Max. 140 cm) lang, 0.4 cm
dick, Blattzahl b, Blätter 30 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 240 qcm,
Halmfläche 144 qcm, Gresammtfläche 384 qcm.
Frühhafer, Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit 150 leicht aus-
fallenden Scheinfrüchten, von denen 1 299 000 auf 1 hl (= 43.3 kg) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 521 gr und davon die Scheinfrüchte 832 gr.
Dieser Hafer ist gegen ungünstige Witterung sehr unempfindlich,
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694 Besonderer Teil.
lagert nicht leicht und befällt wenig mit Eost, doch lässt die Qualität
des Eomes, namentlich auf schwerem, kaltem Boden, auf dem er sehr
grobschalig wird, zu wünschen.
Ursprünglich stammt diese Sorte aus Polen und wurde zuerst durch
Thomas Finlay in Ayrshire verbreitet und in Schottland und England ^)
früher stark angebaut, aber auch über Frankreich und Amerika dehnte
sich seine Kultur aus.
ShirreATs Oat Q
Syn.: Schottischer früher Shirreff's-Hafer.
Weisser schwedischer Shirreff-Hafer.
Rispe: ausgebreitet, armsamig, lang; Aehrchen 2-kömig; Klappen
blassgelb (2.2 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: gelb, fest, lang. —
Scheinfrucht: blassgelb, Scheidenspelze rot, lanzettlich, voll, klein (grosses
Korn 1.5 cm lang, 0.35 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.25 cm breit); zu-
weilen begrannt, feinschalig, 100 gr = 76 gr Früchte, 24 gr Spelzen.
Halme dunkelgrün, etwas spät blühend, 2.8 Schösslinge, 130 cm
(Max. 150 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 28.6 cm lang,
1.08 cm breit, Blattfläche 308.9 qcm, Halmfläche 195 qcm, Gesammtfläche
503.9 qcm.
Frühhafer, reift in 120 Tagen, Bispe 30 cm (Max. 35 cm) lang, mit
160 Scheinfrüchten, welche in der Vollreife fest sitzen, und von denen
1 839 000 auf 1 hl (= 45.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 457 gr und davon die Scheinfrüchte 259 gr.
Nach Mr. Melvin wurden nach einjähriger Weide und auf drai-
niertem Lehmboden 1848 in England p. ha erzielt:
53.88 hl Vorderkom k 54 kg, 17.96 hl Hinterkom, 5147 kg Stroh.
Dieser nicht leicht lagernde, fast rostfreie Hafer eignet sich für
reiche, etwas feuchte Böden und soll unter solchen Umständen schon bis
90 hl p. ha geliefert haben.
Züchter ist Mr. Shirreff 2) in Mungo wells, East-Lothian.
Sein Anbau hat keine weite Verbreitung gefunden; gewöhnlich er-
scheint er auf den Märkten von Dalkeith und Kelso unter dem Namen
„Make him rieh".
Hilton-Oat. Q
Syn.: Milton-Hafer.
Rispe: etwas zusammengezogen, kurz, reichsamig; Aehrchen meist
dreikömig; Klappen schmutzig gelbgelb (2.5 cm lang, 0.7 cm breit). —
Stroh : grün-gelb, sehr kräftig, sehr fest, lang. — Scheinfrucht : schmutzig
blassgelb, dick, voll, kurz (grosses Korn 1.3 cm lang, 0.3 cm breit, kleines
1.1cm lang, 0.25 cm breit), schwer. Schale mittelfein, 100 gr enthalten
72.'; gr Frucht, 27.5 gr Spelzen. Bildet üebergang zu A. s. praegravis.
Junges Blatt blaugrtin, breit, lang; Bestockang mittelstark, 2.8
Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halme 135 cm (Max. 165 cm)
lang, 0.6 cm breit, Blattzahl 5, Blätter 38.8 cm lang, 1.2 cm breit, Blatt-
fläche 465.6 qcm, Halmfläche 243 qcm, Gesammtfläche 708.6 qcm.
1) Thaer, Engl. Landw. Bd. I, 1806.*
2) Vergl. Improvem. of Cereals etc. 1879.
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Hafersorten. 695
Frühhafer, Rispe 20 om (Max. 25 om) lang, mit 155 Scheinfrüoliten,
von denen 1 309 500 auf 1 hl (= 48.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 1060 gr und davon die Scheinfrtiolite 552 gr.
Zur Griünfattererzeugung scheint dieser gegen Eost und Lagern sehr
widerstandsfähige, sowie sehr schnellwüchsige und robuste Hafer be-
achtenswert zu sein.
Heimat: Minnesota, Kord- Amerika.
Barbaehlow-Oat Q
Rispe: ausgebreitet, kurz, ziemlich reichsamig; Aehrchen 2-, zuweilen
3-kömig; Klappen blassgelb (2.8 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh: gelb,
kräftig, lang, fest, blattreioh. — Scheinfrucht: blassgelb mit graulichem
Anflug, Scheidenspelze graubraun, länglich, spitz, gross (grosses Eom 2 cm
lang, 0.35 cm breit, kleines 1.5 cm lang, 0.25 cm breit), nicht selten be-
grannt; Grannen an Basis schwarzbraun, nach oben hellbraun; ziemlich
feinschalig, 100 gr = 76 gr Früchte, 24 gr Spelzen.
Blätter blaugrün, schmal, kurz, Bestockung schwach, 2 Schösslinge,
zeitig schossend und blühend. Halm 125 cm (Max. 140 cm) lang, 0.5 cm
dick, Blattzahl 5, Blätter 32.8 cm lang, 1.2 cm breit, Blattfläche 393.6 qom,
Halmfläche 187.5 qcm, Gresammtfläohe 581.1 qcm.
Frühhafer, in 120 Tagen reifend; Rispe 20 cm (Max. 30 om) lang,
mit 150 nicht leicht ausfallenden Scheinfrüchten, yon denen 1 419 000
auf 1 hl (= 47.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 790 gr, und davon die ScheinMchte 402 gr.
Dieser Hafer ist wenig empfindlich, ertragreich in Korn und Stroh,
widerstandsfähig gegen Lagern und Rost, und für hochgelegene, leichtere
aber in guter Kultur befindliche Aecker, namentlich auch zur G-rünfutter-
erzeugung geeignet.
Ursprünglich wurde er auf der Farm Barbachlow in der Nähe von
Bathgate, Schottland, gezüchtet, und zugleich mit ihm ein schwarzer
Hafer, der jedoch geringwertiger ist.
ProTidenee-Oat 0
Syn. : Schottischer Providenoe-Hafer.
Rispe: ausgebreitet, ziemlich reichsamig, mittellang; Aehrchen 2-,
zuweilen 1-kömig; Klappen blassgelb (2 cm lang, 0.6 om breit). — Stroh:
orange-gelb, fest, lang. — Scheinfrucht: blassgelb, zuweilen begrannt,
klein, dick (grosses Korn 1.3 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 0.8 cm lang,
0.25 cm breit), lanzettlich, schwer, sehr feinschalig, 100 gr = 78 gr
Früchte, 22 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, lang, kräftig, 2.4 Schösslinge, mittelj&üh
schossend und blühend. Halm 125 cm (Max. 150 cm) lang, 0.5 cm dick,
Blattzahl 4.4, Blätter 30.6 cm lang, 1.14 cm breit, Blattfläohe 306.98 qcm,
Halmfläche 187.5 qcm, Oesammtfläche 494.48 qcm.
Frühreif, in 117 Tagen reifend; Rispe 25 cm (Max. 35 cm) lang,
mit 150 Scheinfrüchten, von denen 2890000 auf 1 hl (= 50.7 kg) entfallen.
£s wiegen 100 Halme 852 gr und davon die Scheinfrüchte 375 gr.
Im Allgemeinen ähnelt er dem englischen Kartoffelhafer, nur ist
das Korn noch kleiner und dicker.
Dieser nicht leicht lagernde und fast rostfreie Hafer eignet sich fOr
Mittel boden.
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696 Besonderer Teil.
Seoteh Dwarf-Oat. O
Syn. : Schottischer Zwerghafer.
Rispe : wenig ausgehreitet, sehr kurz, ziemlich reichsamig ; Aehrchen
2-kömig; Klappen gelb (2.5 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: gelbgrün,
fest, mittellang. — Scheinfrucht: blassgelb, rund, voll, klein (grosses
Korn 1.7 cm lang, 0.35 cm breit, kleines 0.7 cm lang, 0.3 cm breit),
schwer, sehr feinschalig, 1 00 gr enthalten 77 gr Früchte, 23 gr Spelzen.
Junges Blatt blaugrün, kr&ftig, schmal, lang, Bestockung mittel-
stark, 2.4 Schösslinge. Halm 110 cm (Max. 120 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blattzahl 4.6, Blätter 32.5 cm lang, 0.5 cm breit, Blattfläche 149.5 qcm,
Halmfläche 132 qcm, Gresammtfläohe 281.5 qcm.
Frühhafer, Rispe 15 cm (Max. 25 cm) lang, mit 100 ziemlich fest
sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 831 600 auf 1 hl (= 48.2 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 460 gr und davon die Scheinfrüchte 243 gr.
Er lagert nicht leicht, bleibt fast rostfrei, und eignet sich für leich-
teren Boden.
Erhalten aus h. Eldena 1872.
Blainslie-Oat Q
Rispe : ausgebreitet, sehr armsamig (60 Scheinfrüchte), kurz ; Klappen
gelb, lang, schmal (2 cm lang, 0.6 cm breit); Aehrchen: 2-körnig. —
Stroh: gelb, kurz (90 cm lang), fest, steif. — Scheinfrucht: blassgelb
(grosse* Korn 1.5 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1 .2 cm lang, 0.2 cm
breit).
Dieser frühreife Hafer trägt seinen Namen von einer schottischen
Farm, auf der er, wie überhaupt in dem südöstlichen Schottland viel
gebaut wurde. In neuerer Zeit ist er jedoch durch andere frühreife Sorten
vielfach verdrängt worden.
Auf gutem Boden soll er reiche Ernten an Körnern und Stroh
bringen.
Original: im landw. Museum zu Berlin.
Wbite or Common-Oat Q
Syn.: Englischer weisser Hafer.
Rispe: blassgelb, etwas zusammengezogen, mittelgross, 25 cm lang,
mit 110 Scheinfrüchten; Aehrchen meist 8-kömig, Klappen blassgelb
und gross, 3 cm lang, 0.7 cm breit. — Stroh : gelb, fest, kräftig (0.4 cm
dick), blattreich, 140 cm hoch. — Scheinfrucht: blassrötlichgelb, gross,
20 mm lang, 3 mm breit, mittlere Scheinfrucht 13 mm lang, 2.5 mm breit,
kleine 9 mm lang, 2 mm breit; ein wenig dickschalig, da die Spelzen
27.8 Proc. ausmachen. Auf 1 hl (=■ 44.5 kg) entfallen 1 335 000
Scheinfrüchte.
Frühhafer in 130 Tagen reifend.
In England, Schottland und stark in Nord-Amerika gebaut.
Cnmberland early white Oat. O
Rispe : ausgebreitet. — Stroh : gelb, länger als beim Kartoffelhafer,
bis 150 cm lang. — Scheinfrucht: dnnkelgelb, leichter, schmaler und
geringwertiger als die des Kartoffelhafers.
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Hafersorten. 697
Sehr frühreif und stark in Schottland kultiviert.
Wurde 1833/34 aus einer einzigen in Cumberland gefundenen Pflanze,
die sich durch Frühreife auszeichnete, gezogen.
Orkney-Oat. Q
Rispe: ausgebreitet, mit 50 Aehrchen und 90 Scheinfrüchten;
Klappen fast weiss (2.2 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh: gelb, kräftig,
100 cm lang. — Scheinfrucht: blassgelb, zuweilen besitzt das grosse
Korn eine helle, gebogene Granne, schmal (grosses Korn 1.5 cm lang,
0.2 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.15 cm breit).
Heimat: Orkney-Inseln.
Original im landw. Museum zu Berlin.
€abiftii-Oftt. O
Rispe: ausgebreitet, mittellang (25 cm), ziemlich reichsamig (180
Scheinfrüchte); Aehrchen 2-kömig; Klappen gelb (2 cm lang, 0.5 cm
breit). — Stroh : rötlich-gelb, kräftig, etwas kurz (100 cm lang). — Schein-
frucht: gelb, schmal (grosses Korn 1.5 cm lang, 0.2 cm breit, kleines
1.1 cm lang, 1.5 cm breit).
Original: im landw. Museum zu Berlin.
Waterloo-Oat. ©
Rispe: ausgebreitet, ziemlich reichsamig, kurz; Aehrchen 2- und
3-kömig; Klappen gelb (2.5 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh: grünlich-
gelb, feinhalmig, etwas über mittellang. — Scheinfhicht : blassrötlich-gelb,
an Basis einige Borsten, meist unbegrannt, lang, spitz, doch yoll (grosses
Korn 1.8 cm lang, 0.35 cm breit, kleines 1.3 cm lang, 0.3 cm breit),
ziemlich feinschalig, 100 gr = 72.8 gr Früchte, 27.2 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, lang, breit; Bestockung sehr schwach,
1.5 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm 125 cm (Max.
145 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4.7, Blätter 30 cm lang, 1.03 cm
breit, Blattfläche 290.46 qcm, Halmfläche 150 qcm, (}esammtfläohe
440.46 qcm.
Frühhafer, reift in 118 Tagen; Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang,
mit 12(kziemlich fest sitzenden ScheinMchten, von denen 1593()(X) auf
1 hl (= 45.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 833 gr und davon die Scheinfrüchte 451 gr.
Dieser Hafer, der durch Lagern und Rost wenig leidet, eignet sich
für sandige Lehm- und lehmige Sandböden, und ist in neuerer Zeit von
England nach Amerika eingeführt worden, wo er namentlich in Ohio
kultiviert wird.
Norway-Oat ©
' Rispe: etwas zusammengezogen, kurz (18 cm), sehr armsamig, mit
30 Aehrchen und 55 Scheinfrüchten; Klappen fast weiss, länger als
Scheinfrucht. — Stroh: rötlich-gelb, fest, kurz (100 cm). — Scheinfrucht:
rötlich-gelb, voll, klein (grosses Korn 1.3 cm lang, 0.25 cm breit, kleines
0.9 cm lang, 0.2 cm breit).
Original im landw. Museum zu Berlin.
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698 Besonderer Teil.
American Potato-Oat O
Syn.: Deutsch: Amerikanischer Kartoffel-Hafer.
Franz.: Avoine patat« janne.
Rispe: wenig ausgebreitet, locker, ziemlich reichsamig, mittellang;
Aehrohen 2-kömig, höchst selten hegrannt; Klappen goldgelb (2.5 cm lang,
0.6 cm breit). — Stroh : grünlich-gelb, kräftig, lang. — Scheinfrucht:
blassgelb, etwas schmal, mittelgross (grosses Korn 1.2 cm lang, 0.3 cm
breit, kleines 0.8 cm lang, 0.25 cm breit), sehr feinschalig, 100 gr ent-
halten 78.7 gr Korn, 21.3 gr Spelzen, schwer.
Junges Blatt blaugrün, ziemlich breit, kräftig, Bestockung schwach,
2 Schösslinge. Halm 150 cm (Max. 165 cm) lang, 0.5 cm breit, Blattzahl
4.6, Blätter 30 cm lang, 1.13 cm breit, Blattfläche 311.88 qcm, Halmfläche
225 qcm, Gresammtfläche 536.88 qcm.
Späthafer, in 130 Tagen reifend ; Bispe 25 cm lang, mit 200 ziem-
lich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 612 100 auf 1 hl (=49 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 830 gr und davon die Scheinfrüchte 486 gr.
Diese höchst beachtenswerte amerikanische Sorte wird auch vielfach
im südlichen Russland, so im Gouvernement Charkow, gebaut und verlangt
einen nahrungsreichen Boden.
Exeelsior-Oat. Q
Rispe: blassgelb, ein wenig zusammengezogen, mittelgross; Aehr-
ohen mlist 3-kömig. — Stroh: rötlich-gelb, bis 150 cm lang, sehr kräftig,
steif. — Scheinfrucht: fast weiss, gross, voll, feinschalig.
Frühreif, Bestockung sehr stark; ertragreich, und in Nord-Amerika
in grosser Ausdehnung auf reichem, aber auch auf armem Boden gebaut
Wurde 1868^) von Bristol aus nach Nord-Amerika eingeführt
Wbite Scbönen or Beaatifal-oat O
Rispe: blassgelb, ausgebreitet, mittelgross; Aehrchen meist 3-kör-
nig, — Stroh: rötlich-gelb, st^if, fest — Scheinfrucht: blassgelb, sehr
schön, feinschalig.
Weniger frühreif als „Excelsior'S doch ebenso ertragreich, und
stellten sich die Erträge in Nord- Amerika auf 56 — 67 hl p. ha.
Dieser ursprünglich aus Schweden stammende Hafer wurd"l868*)
über Hamburg nach Nord-Amerika importiert, wo er jetzt sehr beliebt ist
Arena, Colonia de Panta Arenas, Hagellanes, Chile. 0
Rispe: gelb, etwas zusammengezogen, kurz, ziemlich reichsamig;
Aehrchen meist 3-kömig. — Stroh: rotgelb, fest, kurz. — Scheinfrucht:
hellgelb, voll, sehr schön, ziemlich lang (grosses Eom 19 mm lang, 3 mm
breit, kleines 9 mm lang, 2.3 mm breit, 279 Scheinfrüchte = 10 gr);
zuweilen tritt eine Granne auf, bis 4 cm lang, gekniet und gedreht, au
Basis schwarz-braun, nach oben heller.
Junges Blatt dunkelgrün, sehr kräftig; Entwickelung spät; Halm
1) Annual Rep. of the U. S. Departm. of Agrio. 1871, pg. 136.
2) Annual Rep. of the U. S. Departm. of Agric. 1871, pg. 186.
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Hafersorten. 699
100 cm lang, 0.48 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 28.4 cm lang, 1.1 cm
breit, Blattfläohe 271.2 qcm, Halmfläohe 144 qcm, GreBammtfläche 495.2 qcm.
In 145 Tagen reifend; Späthafer.
Bezugsquelle: Ministerresident von Gülich, Chile, 1880.
Avena marznola, Arezzo^ Italien. O
Eispe: ausgebreitet, lang (26 cm); Aehrchen 2-kömig; Klappen röt-
lich-gelb (2 cm lang, 0.6 cm breit). -- Stroh: tief gelb. — Scheinfrucht:
bräunlich-gelb, mit hellbräunlicher Scbeidenspelse (grosses Korn 1.5 cm
lang, 0.25 cm breit, kleines 1.2 cm lang, 0.2 cm breit).
Original auf der Pariser Ausstellung 1878.
Cirada blanea, Oraigi de Barcelona. O
Rispe: ausgebreitet, armsamig, kurz; Aehrchen 1- und 2-körnig,
Klappen unrein blassgelb, 2.5 cm lang, 0.7 cm breit — Stroh : blass-rot,
fest, unter mittellang. — Scheinfrucht: schwach graulich, kurz, voll
(grosses Korn 12 mm lang, 2.5 mm breit, 340 Scheinfrüchte == 10 gr);
zuweilen begrannt; ziemlich feinschalig, 24 Proc. Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, 1.5 Schösslinge; Halm 100 cm
lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 24 cm lang, 0.8 cm breit, Blatt-
fläche 172.8 qcm, Halmfläche 99 qcm, Gesammtfläche 271.8 qcm.
Bispe 17 cm (Max. 25 cm) lang, mit 25 Aehrchen und 45 Schein-
Mohten.
Frühhafer, in 110 Tagen reifend. •
Bezugsquelle: Ant. Cipr. Costa, 1881. Barcelona.
Hafer ans Umeä. O
Rispe: ausgebreitet, mittellang, sehr reichsamig; Aehrchen 2-kömiff;
Klappen gelb, nach der Spitze zu heller (2.7 cm lang, 0.65 cm breit),
weich. — Stroh: rötlich-gelb bis orange, rohr-artig, sehr fest, blattarm.
— Scheinfrucht: rötlich-gelb, zuweilen mit graulichen Streifen und Flecken,
lang, etwas spitz (grosses Korn 1.7 cm lang, 0.35 cm breit, kleines
1.3 cm lang, 0.25 cm breit), grobschalig, 100 gr enthalten 67.8 gr Korn,
32.2 gr Speken.
Halme blaugrün, 2.8 Schösslinge, sehr zeitig blühend, 115 cm (Max.
140 cm) lang, 0.6 cm dick, Blattzahl 3.7, Blätter 30 cm lang, 1.09 cm
breit, Blattfläche 241.98 qcm, Halmfläche 207 qcm, Gesammtfläche
448.98 qcm.
Frühhafer, Rispe in 106 Tagen reifend, 25 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 270 etwas leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 620 000
auf 1 hl (= 45 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 689 gr und dayon die Scheinfrüchte 334 gr.
Heimat: ümea, Westerbotten, Schweden (64^ n. Br.).
Hafer aus flögen, Amäl, Dalsland, Schweden. O
Rispe: ausgebreitet, locker, mittellang (26 cm), mit 55 Aehrchen
und 85 Scheinfrüchten ; Klappen nach der Spitze fast weiss, nach der Basis
zu schön gelb (1.5 cm Ung, 0.6 cm breit). — Stroh: rötlioh-blassgelb. —
Scheinfrucht: blassgelb, toII (1.3 cm lang, 0.25 cm breit).
Original in der Sammlung des Dr. Dreisch in Poppelsdorf.
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700 Besonderer Teil.
Lapplindiseher Hafer. O
Rispe: ausgebreitet, ziemlicli reichsamig, kurz; Aehrchen meist
3-kömig; Klappen brännlich- weiss (2.4 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh:
goldgelb, sebr fest, blattarm, lang. — Scbeinfruobt: sohmntzig-gelb, lanzett-
Hob, sobmal, znweilen begrannt, klein (grosses Korn 1.3 cm lang, 0.25 cm
breit, kleines 0.9 cm lang, 0.2 cm breit), ziemlich grobsohalig, 100 gr =
70.9 gr Früchte, 29.1 gr Spelzen.
Jnnges Blatt gelbgrün, ziemlich lang nnd breit; zeitig schossend,
Bestockung mittelstark, 2.7 Schösslinge; Halme 140 cm (Max. 155 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4.2, Bl&tter 38.3 cm lang, 0.9 cm breit,
Blattfläcbe 289.55 qcm, Halmfläche 168 qcm, Gesammtfläche 457.55 qcm.
Frühhafer, reift in 118 Tagen; Bispe 22 cm (Hax. 30 cm) lang,
mit 200 fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 984 400 auf 1 hl
(= 48.4 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 975 gr und davon die Scheinfrüchte 525 gr.
Diese Sorte, welche * der Akklimatisations- Verein zu Berlin in Nord-
Deutschland einführt«, zeichnet sich auf gutem Boden durch hohe Erträge
und grosse Widerstandsfähigkeit gegen Lagern und Rost aus.
. Kaukasiseher Hafer. Q
Rispe: blassgelb, stark zusammengezogen, doch näher zu „Patula^
als „Orientalis'' stehend, also den Uebergang bildend, mittellang; Aehr-
chen 2-, selten 3-k5mig, Klappen blassgelb, 2.7 cm lang, 0.7 cm breit.
— Stroh: grtinlich-gelb, blattreich, fest, unter mittellang. — Schein-
frucht: blassgelb, höchst selten begrannt, leicht, sehr lang, schmal (grosses
Korn 20 mm lang, 3 mm breit, kleines 15 mm lang, 2.5 mm breit), sehr
grobschalig, Spelzen 34.6 Proc ausmachend.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang, aufrecht; Halm 100 cm
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 25 cm lang, 1.1 cm breit, Blatt-
fläche 247.5 qcm, Halmfläche 120 qcm, Gesammtfläche 367.5 qcm.
Rispe 25 cm lang mit 140 Scheinfrüchten, von denen 1 392 000 auf
1 hl (= 43.5 kg) entfallen.
Späthafer, 130 Tagen reifend. Ertrag nach Quantität und Qualität
geringwertig.
Uafer aus Jekaterlnoslaw, Sfid-Bassland. O
Rispe: ausgebreitet, kurz, armsamig; Aehrchen 2-körnig; Klappen
blassgelb (2.3 cm lang, 0.65 cm breit). — Stroh: orange-gelb, blattarm,
fest, mittellang. — Scheinfrucht: blassgelb, selten begrannt, schmal
(grosses Korn 1.8 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1.3 cm lang, 0.3 cm
breit), schwer. Schale mittelfein, 100 gr enthalten 73 gr Korn, 27 gr
Spelzen.
Halm dunkelgrün, 2.6 Schösslinge, spät blühend, 110 cm (Max.
150 cm) lang, 0.35 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 25.6 cm lang, 1 cm
breit, Blattfläche 256 qcm, Halmfl&cbe 105 qcm, Gesammtfläche 361 qcm.
Späthafer, in 125 Tagen reifend, Rispe 20 cm (Max. .30 cm) lang,
mit 100 ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 948 800 auf
1 hl (= 48 kg) entfaUen.
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Hafersorten. 701
Eß wiegen 100 Halme 913 gr und davon die Scheinfrüchte 438 gr.
Dieser nicht leicht lagernde, fast rostfreie und ertragreiche Hafer
entstammt der russischen Schwarzerde des Gouvernements Jekaterinoslaw
und wurde uns durch Gutshesitzer Degtiareff 1875 eingesandt.
Hafer ans Charkow^ Sfld-Bossland. Q
Rispe: sehr ausgebreitet, Aehre lang, locker, armsamig, mittellang;
Aehrchen 1- bis 2-körnig; Klappen blassgelb (2 cm lang, 0.6 cm breit).
— Stroh: grüngelb, kräftig, ziemlich reichblättrig, lang. — Scheinfrucht:
, gelb, kurz, doch dick (grosses Korn 1.25 cm lang, 0.3 cm breit, kleines
1cm lang, 0.25cm breit); zuweilen begrannt; Schale mittelfein, lOOgr
= 72 gr Früchte, 28 gr Spelzen.
Junges Blatt blaugrün, lang, ziemlich breit, Bestockung schwach,
2.2 Schösslinge; Halm 140 cm (Max. 160 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl
4.6, Blätter 39.5 cm lang, 1.3 cm breit, Blattfläche 472.42 qcm, Halm-
fläche 210 qom, Gesammtfläche 682.42 qcm.
Späthafer, reift in 130 Tagen; Eispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit
150 Scheinfrüchten, von denen 1 757 400 auf 1 hl (= 50.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 870 gr und davon die Scheinfrüchte 381 gr.
Dieser Hafer ist gegen Lagern und Rost nicht ganz widerstands-
fähig und verlangt einen reichen Boden.
üebersender: Professor Saykewitsch zu Charkow.
Hafer yon Tala, Bassland. Q
S y n. : Sohatilowsky-Hafer.
Rispe: blassrötlich, sehr ausgebreitet, locker, armsamig; Aehrchen
2-kömig, Klappen fast weiss, 2 cm lang, 0.6 cm breit. — Stroh : blassrot,
kurz, fest. — Scheinfrucht: Original fast weiss mit blassrötlichem Schim-
mer, zuweilen tritt eine gebogene, an der Basis schwärzliche Granne auf,
klein, schmal (grosses Korn 12 mm lang, 2.8 mm breit, kleines 10 mm
lang, 2 mm breit); 344 Scheinfrüchte =s 10 gr, ziemlich dickschalig,
Spelzen 30 Proc. ausmachend.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, 1.5 Schösslinge; Halm 100cm
lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 23 cm lang, 0.85 cm breit, Blatt-
fläche 156.4 qcm, Halmfläche 114 qcm, Gesammtfläche 270.4 qcm.
Rispe mit 80 Scheinfrüchten, von denen 1 857 600 auf 1 hl (= 54 kg)
entfallen.
Frühhafer; sehr zeitig, in 110 Tagen reifend.
Soll ursprünglich aus Flandern stammen. Bezugsquelle: Eaiserl.
fr. ök. Gesellsch. zu St. Petersburg, 1880.
Irbit-Hafer, Bassland. 0
Rispe: wenig ausgebreitet, kurz, armsamig; Aehrchen meist 2-kör-
nig; Klappen goldgelb, gross (2.5cm lang, 0.8cm breit). — Stroh: gold-
gelb, fest, lang, sehr stark. — Scheinfrucht: blassgelb, ziemlich gross
(grosses Korn 1.3 cm lang, ' 0.3 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.25 cm
breit), grobsohalig, 100 gr = 67.5 gr Früchte, 32.5 gr Spelzen.
Blätter blaugrün, kräftig, breit, Bestockung ziemlich schwach, 2.4
Schösslinge, zeitig schossend und blähend, Halm IS.*) cm (Max. 160 cm)
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702 Befionderer Teil.
lang, 0.53 om dick, Blattzahl 4, Blätter 29.3 cm 'lang, 1.08 cm breit,
Blattfläcbe 253,15 qcm, Halmfläche 214.65 qom, Gesammtfläohe 467.8 qcm.
Kispe reift mittelfrüh, in 120 Tagen, 20 om (Max. 30 cm) lang, mit
110 fcBt sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1324400 anf 1 hl {= 47.3 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 600 gr nnd davon die Scheinfrüchte 302 gr.
Soll noch auf den ärmsten Böden zufriedenstellende Erträge liefern
nnd für ranhe Lagen in hohem Grade geeignet sein, auch leidet er wenig
durch Rost und Lagern.
Heimat: Nord-Russland.
Bezugsquelle: Samenhandlung von Frommer in Budapest.
Hafer ans Finnland. Q
Rispe: etwas zusammengezogen, reichsamig, mittellang; Aehrchen
2-k5mig; Klappen gelb. — Stroh: gelbgrün, etwas feinhalmig, steif,
lang. — Scheinfrucht: schmutzig-gelb, Scheidenspelze rotgrau, lanzettlich,
voll, mittelgross (grosses Eom 1.4 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 0.9 cm
lang, 0.25 cm breit), ziemlich feinsohalig, 100 gr = 74 gr Früchte, 26 gr
Spelzen.
Junges Blatt gelbgrün, ziemlich lang, breit; mittelfrüh schossend,
Bestockung schwach, 2 Schösslinge; Halme 125 cm (Max. 150 cm) lang,
0.38 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 27.6 cm lang, 1 cm breit, Blattfläohe
220.8 qcm, Halmfläche 145.5 qcm, Gesammtfläohe 366.3 qcm.
IiVühhafer, reift in 118 Tagen; Rispe 25 cm (Max. 35 cm) lang, mit
220 nicht leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 659 900 auf
1 hl (= 50.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 857 gr und davon die Scheinfrüchte 457 gr.
Erhalten 1877 aus h. Halle.
Hafer ans Irkntsk, Sibirien. Q
Rispe: gelb, ausgebreitet, armsamig; Aehrchen 2-kömig, Klappen
weiss, 2.5 cm lang, 0.7 cm breit. — Stroh: gelbrot, dünn, kurz, doch
fest. — Scheinfrucht: Original gelb, Scheidenspelze rötlich, klein,
schmal (grosses Korn bis 13 mm lang, 2.5 mm breit, kleines 9 mm lang,
2 mm breit, 513 Scheinfrüchte =: 10 gr), grobschalig, Spelzen 35.6 Proc.
ausmachend.
Junges Blatt dunkelgrün, aufrecht, 2.2 Schösslinge; Halm 90cm
lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 3.5, Blätter 24 cm lang, 0.8 cm breit, Blatt-
fläche 134.4 qcm, Halmfläche 89.1 qcm, Gesammtfläohe 223.5 qcm.
Rispe 15 cm lang mit 60 Scheinfrüchten.
Sehr frühreif, in 95—100 Tagen reifend.
Diesen aus 11 G-emeindevorratshäusern des Bezirkes Irkutsk ent-
nommenen Hafer erhielten wir durch Prof. Anatol von Padejeff, vom
landw. Versuchsfeld zu Petrowsk bei Moskau.
Sibiriseher Omsk-Hafer. Q
Rispe: gelb, ausgebreitet, armsamig, unter mittellang; Aehrchen
2-kömig, Klappen fast weiss. — Stroh : rotgelb, sehr fest, mittellang. —
Scheinfrucht: graulich-gelb, Scheidenspelze rötlich, ziemlich voll (grosses
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Hafcrsorten. 703
Korn 16 mm lang, 3 mm breit, kleines 11mm lang, 2 mm breit, 311
Scheinfrüchte = 10 gr), zuweilen tritt eine helle Granne auf; sehr fein-
Bchalig, Spelzengewicht 25 Proc.
Jnnges Blatt dunkelgrün, kräftig, 1.6 Schösslinge; Halm 120 cm
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 30 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche
240 qcm, Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 384 qcm.
Frühreif, in 110 Tagen reifend.
Bildet TJebergang zu „Aurea**.
Yon keiner Bedeutung für Mitteleuropa.
Bezugsquelle: durch das preussische landw. Ministerium 1881 aus
Zborow, Böhmen erhalten.
Sibiriseher Frflhhafer. Q
Syn.: Engl.: Siberian early white Oat.
Franz.: Avoine hätive de Sibirie.
ItaL: Ayena di Sibiria.
Kispe: ausgebreitet, ziemlich reichsamig, mittellang (25 cm); Aehr-
chen 2-kömig; Klappen fast weiss (2.5 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh:
gelb, kräftig, fest, mittellang. — Scheinfrucht: blassgelb, auf leichtem,
armem Boden zuweilen begrannt ; Granne an der Basis schwärzlich; kurz,
dick (grosses Korn 1 .3 cm lang, 0.35 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.25 cm
breit), schwer, Schale mittelfein, 100 gr enthalten 72.4 gr Korn, 27.6 gr
Spelzen.
Halm blaugrün,. 2.3 Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend,
120 cm (Max. 150 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4.7, Blätter 29.8 om
lang, 1.17 cm breit, Blattfläche 327.78 qcm, Halmfläche 154.8 qcm, Ge-
sammtfläche 482.58 qcm.
Frühhafer, in 1 10 Tagen also sehr Mh reifend, 25 om (Max. 30 cm)
lang, mit 150 etwas leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 758000
anf 1 hl (= 51.7 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 350 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum ftb* eine Pflanze 28.6 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
38.6 qm und das Saatquantum 2.7 hl p. ha.
£s wiegen 100 Halme 763* gr und davon die Scheinfrüchte 411 gr.
Auf reichem Boden, namentlich auf Moorboden, bringt er, da er
nicht lagert, sehr hohe Erträge, und lässt sich, weil sebr frühreif und
wenig empflndlicb, weit nach Norden, z. B. noch im nördlichen Schott-
land erfolgreich kultivieren; ausserdem ist seine Kultur im nördlichen
Frankreich, Deutschland und den Yereinigten Staaten weit verbreitet.
In neuerer Zeit wird er auch in Nord-Italien und zwar hauptsächlich als
Grünfutter angebaut.
Nach MitohelTs Yersuchen lieferte er auf drainiertem Lehmboden
nach zwe^ähriger Weide p. ha in England:
65,76 hl Korn (1 hl = 58 kg), 4585 kg Stroh.
Dieser Hafer empfiehlt sich auf reichem Boden auch als Grünfutter,
da er ein sehr kräftiges Blatt besitzt und vor Austritt der Kispe ge-
mäht, neue Halme treibt, und wenn auch etwas spät, an diesen einen
befriedigenden Komertrag bringt.
Nach Heuzi^) soll schon Buchoz 1775 auf ihn aufinerksam ge-
1) A. a. 0. Vol. I, p. 508.
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704 Besonderer Teil.
macht haben; fest steht, dass er durch die Samenhandlang von Booth
& Co. in Hamburg 1839 aus Russland bezogen und über England und
Deutschland verbreitet wurde, femer, dass 1858 der Berliner Akklima-
tisations-Verein neue Saat aus Russland kommen Hess.
Kaintsebfttka-Hafer. Q
Franz.: Avoine du Kamtschatka.
Rispe: wenig ausgebreitet, etwas armsamig, kurz; A ehrchen 2-kör-
nig; Klappen gelb, 2.2 cm lang, 0.6 cm breit. — Stroh: gelb, sehr lang,
fest. — Scheinfrucht: blassgelb, doch an der Stelle, wo sich die Spitze
stark verjüngt, hellbräunliche Flecken zeigend, länglich, spitz (grosses Korn
1.6 cm lang, 0.25 cm breit, kleines 1.1 cm lang, 0.2 cm breit), selten
begrannt, ziemlich feinschalig, 1 00 gr= 74.5 gr Früchte, 25.5 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, lang, schmal, kräftig, Bestockung schwach,
1.7 Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halme 150 cm (Max.
200 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4.6, Blätter 30.4 cm lang, 1.1 cm
breit, Blattfl&che 307.65 qcm, Halmfläche 193.5 qcm, G-esammtfläche
501.15 qcm.
Frühhafer, reift in 118 Tagen; Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang,
mit 110 Scheinfrüchten, von denen 1 680 000 auf 1 hl (= 42 kg) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 957 gr und davon die Scheinfrüchte 457 gr.
Auf kräftigen Alluvial- und guten humosen Lehm- und Thonböden
sollen Erträge bis zu 52 hl erzielt worden sein; auch lagert dieser Hafer
nicht und zeigt sich fast rostfrei.
Zur Grünfuttererzeugung scheint dieser Hafer, da er auch der Dürre
gut widersteht, im hohen Grade geeignet zu sein.
Seine Herkunft aus Kamtschatka ist nicht genügend bezeugt; fest
steht, dass er durch J. G. Booth in Hamburg von England aus nach
Deutschland gelangt ist.
Im südlichen Schweden soll sich seine Kultur ebenfalls vorzüglich
bewährt haben.
Sommerhafer aus Algier. Q
Rispe: ausgebreitet, armsamig, mittellang; Aehrchen 1- und 2-kör-
nig; Klappen blassgelb (2.2 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh : hellgelb,
fest, wenig blattreich, mittellang. — Scheinfrucht: blassrötlich -gelb,
schmal, kurz (grosses Korn 1 .5 cm lang, 0.25 cm breit, kleines 0.8 cm
lang, 0.2 cm breit), zuweilen kurz begrannt, feinschalig, 100 gr = 77 gr
Früchte, 23 gr Spelzen.
Halm gelbgrün, Bestockung stark, 3.3 Schösslinge, spät blühend,
120 om (Max. 145 cm) lang, 0.4 em dick, Blattzahl 4.'3, Blätter 27.2 cm
lang, 1.04 cm breit, Blattfläohe 248.29 qcm, Halmfläche 144 qcm, Ge-
sammtfläche 387.29 qcm.
Rispe reift etwas spät, in 125 Tagen, 25 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 120 ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 915 000 auf
1 hl (= 46.7 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 670 gr und davon die Scheinfrüchte 283 gr.
Für trockne lehmige Böden im milden Klima zu beachten.
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HafenorteD. 705
White Australian Oat O
Syn.: Deutsch: Weisser ansti'alisclier Hafer.
Franz.: Avoine blanche d'Adilai'de,
Sispe: ausgebreitet, gross, armsamig; Aehrchen 2-kömig; Klappen
fast weiss oder schön gelb (3 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh : orange-gelb,
kräftig, blattreioh, fest, ziemlich kurz. — Scheinfrucht: blassgelb, gross
(grosse Scheinfrucht 2 cm lang, 0.35 cm breit, kleine 1.5 cm lang, 0.3 cm
breit), feinschalig, denn 100 gr enthalten 75 gr Frucht, 25 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, Bestockung mittelstark, 2.6 Schöss-
linge, sp&t schossend und blühend. Halme 100 cm (Max. 120 cm) lang,
0.38 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 25.3 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche
161.92 qcm, Halmfläche lU qcm, Oesammtfläche 275.92 qcm.
Rispe reift spät, mit 180 Scheinfrüchten, von denen 1 111 000 auf
1 hl (= 46.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 220 gr und davon die Scheinfrüchte 1 12 gr.
Auf reichem, humosen Niederungsboden soll er nach Löbe^) Er-
träge bis zu 40 hl p. ha in Frankreich geliefert und sich durch eine
sehr starke Bestockung ausgezeichnet haben.
Dieser Hafer lagert nicht leicht und wird wenig durch Rost ange-
griffen.
Varietät: Avena sativa praegravis Langethal,
ünbegrannt; Spelzen blassgelb; Scheinfrucht bauchig.
Sorten:
Neuer Oersthafer. Q
Rispe: zusammengezogen, ziemlich reichsamig, lang; Aehrchen 2-
kömig; Klappen gelb, lederartig (2.3 cm lang, 0.7 cm breit). —
Stroh: hellgelb, kräftig, blattarm, lang. — Scheinfrucht: blassgelb, auf-
geblasen, die äussere Spelze der grossen Scheinfrucht umfasst die kleine
so vollständig, dass beide wie eine Scheinfrucht von 1.2 cm Länge und
0.4 cm Breite erscheinen, ausserordentlioh grobschalig, 100 gr = 51 gr
Früchte, 49 gr Spelzen.
Junges Blatt hellgrün, sehr kräftig; Bestockung mittelstark, 2.5
Schösslinge; Halm 180 cm (Max. 140 cm) lang, 0.5 cm dick, Blatt-
zahl 3.3, Blätter 29.5 cm lang, 1.25 cm breit, Blattfläche 243.41 qcm,
Halmfläch^ 195 qcm, Gresammtfläche 438.41 qcm.
Frtihhafer, reift in 120 Tagen; Rispe 30 cm (Max. 35 cm) lang,
mit 170 sehr fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 2 462 400 auf 1 hl
(= 51.3kg) entfallen.
Auf 1 qm wuchsen 800 Halme oder 320 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 1.8 hl p. ha.
Heimat: die Niederlande, wo dieser Hafer erfolgreich auf Torfboden
gebaut wird, und trotz der geringen Qualität der Körner sein Ertrag
befriedigt. *
Yorstermann von Oyen hatte ihn 1873 auf der Wiener Welt-
ausstellung ausgestellt.
1) Kulturpflanzen 1878.
Koerntcke n. Werner, Hftndb. d. Getreidebau *■ 11. 45
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706 Beßonderer Teil.
Scotch Berlle-Oat. Q
Syn.: Engl.: Scotch Barley-Oat i).
Deutsch: Schottischer Berlie- oder Gerstbafer.
Franz.: Avoine d'^cosse.
Bispe: ausgebreitet, sehr locker, etwas armsamig, mittellang; Aehr-
chen 2-, häufig 1-kömig; Klappen gelb, an der Basis dunkler. — Stroh:
grüngelb, kräftig, blattarm, lang. — Scheinfrucht: blassgelb, zuweilen
begrannt, Basis borstig, klein, dick (grosses Eom 1.5 cm lang,
0.35 cm breit, kleines 0.9 cm lang, 0.3 cm breit), sehr schwer, Schale
zähe, grob, 100 gr = 67.5 gr Früchte, 32.5 gr Spelzen.
Junges Blatt blaugrün, schmal, lang; Bestockung schwach, 1.4
Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm 130 cm (Max. 140 cm)
lang, 0.53 cm dick, Blattzahl 3.2, Blätter ^1 cm lang, 1.3 cm breit, Blatt-
fläche 257.92 qcm, Halmfl&che 206.7 qcm, Gesammtfläche 464.62 qcm.
Frübhafer, Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit 120 Scheinfrüchten,
Ton denen 1 575 000 auf 1 hl (= 54.8 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 962 gr und davon die Scheinfrüchte 500 gr.
Man unterscheidet nach John Haxton ^) zwei Sorten „the english
and the scotch Berlie-Oat**. Die erstere wurde um 1837 von England
nach Aberdeenshire gebracht, während die letztere vielleicht 50 Jahre
vorher kultiviert worden war.
Der englische Berlie-Hafer ist sehr frühreif, lässt nicht leicht die
Scheinfrüchte ausfallen und eignet sich für reichen Boden. Der schottische
Berlie-Hafer ist ertragreicher, weniger frühreif, passt besser für leich-
teren Boden, und da seine Eömer auch ein vorzügliches Mehl liefern
und das Stroh geschätzt wird, so ist dieser alte schottische Hafer nament-
lich in Aberdeen und Banff sehr beliebt.
Mr. Mitchell erzielte 1848 auf drainiertem Lehmboden und nach
zweijähriger Weide p. ha 59.94 hl Vorderkom k 55.5 kg, 2.25 hl Hinter-
kom, 5719 kg Stroh.
Seoteh Potato-Oat. O
Syn.: Schottischer Eartoffel-Hafer.
Rispe: etwas zusammengezogen, etwas armsamig, kurz; Aehrchen
1- und 2-kömig; Klappen gelb (2 cm lang, 0.9 cm breit). — Stroh: gelb,
sehr kräftig, lang. — Scheinfrucht: schmutzig-gelb, Scheidenspelze hell-
bräunlich, Spelzen lederartig, plump (grosses Eom 1 cm lang, 0.35 cm
breit, kleines 0.8 cm lang, 0.3 cm breit), grobschalig, 100 gr = 65.5 gr
Früchte, 34.5 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, sehr lang, breit; Bestockung ziemlich
schwach, 2.1 Schösslinge, zeitig schossend und blühend; Halm 135 cm
(Max. 155 cm) lang, 0.53 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 30.8 cm lang,
1.3 cm breit, Blattfläche 320.32 qcm, Halmfläche 214.65 qcm, Gesammt-
fläche 584.97 qcm.
Frühhafer, reift in 118 Tagen; Rispe 20 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 110 ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1346 800 auf
1 hl (= 51.8 kg) entfaUen.
1) Joum. of the Roy. Agric. Soc. 1851, p. 117.
2) Morton, Cydop. of Agric. Vol. ü, p. 482.
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Hafersorten.
707
Es wiegen 100 Halme 1043 gr nnd davon die SoheinMcbte 557 gr.
Dieser Hafer leidet wenig durch Lagern und Bost.
Bezugsquelle: Haage & Schmidt in Erfurt.
Georjj^an-Oat. O
Syn. : White Canadian-oat ^).
Franz,*): Avoine du Banat — des Canaries — du comte
Baudissin — du Kamtschatka — de M. Pstross —
blanche de Eussie — du Canada; Avoine d'Ame-
rique (Heuz6).
Deutsch: Georgischer oder weisser canadischer Hafer.
Verbesserte Formen:
Hallet's pedigree white Canadian-oat;
Webb's »Challenge" (Herausforderer) white Canadian-oat.
Eispe: blassgelb, etwas zusammengezogen, mittelgross; Aehrchen
1— 2-kömig, zuweilen begrannt, Klappen blassgelb, an Basis gelb» weich,
2 cm lang, 0.6 cm breit. — Stroh: gelbrot-orange, mittellang, steif. —
Scheinfrucht: blassgelb, aufgeblasen, kurz (grosses Korn 14 mm lang^
3.5 mm breit, kleines 9 mm lang, 2.5 mm breit), 270 Scheinfrüchte =
10 gr ; Spelzen dick, lederartig.
Junges Blatt dunkelgrün, sehr breit, kräftig, lang; Entwicklung
sehr schnell, daher Bestockung schwach, 1.8 Schössling; sehr zeitig
schossend und blühend, und weil sehr kräftig, vorzüglich zur Grünfutter-
produktion geeignet.
Die weitere Entwickelung zeigt sich wie folgt:
Georgian-oat
Hallet'8
pedigree
Webb's
ohallenge
Halmlänge ... cm
125 (Max. 150)
125 (145)
125 (145)
Halmdicke
cm
0.6
0.5
0 43
Blattzahl .
8
82.3
8.8 .
80
4.8
Blattlänge
cm
80.2
Blattbreite
cm
1.8
1.2
1.0
BUttfläche
. . qcm
126
118.8
129.9
Halmfläche .
. . qcm
225
187.5
161.8
Gesammtfläche . . qcm
851
806.8
291.2
Mittlere Rispenlänge cm
25
25
25
Frnohtzahl pro Rispe .
140
120
150
. hl . .
1828 000
1448 000
1395 900
Gewicht pro hl in kg .
Grossee Korn lane mm
,f „ dick mm
49
55.5
51.7
16
14
12
8
8.5
4
Kleines „ lang mm
10
0.9
9.5
„ dick mm
2
2.5
8
Procente an
Spelzen . .
84.5
82
84.1
Frühhafer, reift sehr zeitig, in 120 Tagen, für rauhes Klima, nament-
lich in hohen Gebirgslagen und auf Torf- und Moorböden beachtenswert.
1) Vergl. Shirreff, Improvem. of cereals 1878, wonach „Georgian oat"
in neuerer Zeit auch „Canadian oat*' genannt wird.
2) Vianne, Prairies et pl. 1870.
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708
Besonderer Teil.
Stroh grob, daher kein gntes Futteretroh, doch nicht leicht lagernd
und wenig durch Rost leidend. Komertrag hoch, doch Qualität wegen
der lederartigen Spelzen gering; aus diesem Grunde in England jetzt
noch wenig gebaut, mehr geschätzt in Frankreich und namentlich im
Norden der Vereinigten Staaten und in Canada.
Ursprüngliche Heimat wahrscheinlich Süd-Russland; in Frankreich
1823 durch Yva rt und de Thury (Gasparin, Cours d'agric. HI 709),
in England um 1825 durch Capt. Barclay of Urie (P. Lawson,
Agric. manual, 1836) verbreitet.
In Eldena, Pommern, lieferte er 1868 auf sandigem Lehm 1830 kg
Eom, 2550 kg Stroh, 484 kg Spreu p. ha.
Bezugsquelle: F. Hallet, Manorhouse, Brighton; Webb & Sons,
Wordsley, Stourbridge. Canadian-Oat aus deutschen Samenhandlungen
bezogen.
Ayoine d'hiyer © u. 0
Syn.: Avoine de Provence.
Rispe: bleichgelblich, ein wenig zusammengezogen, mittellang, arm-
samig; Aehrchen 1- und 2-kömig, Klappen kurz, 2 cm lang, 0.6 cm breit.
— Stroh: rotgelb, rohrartig, fest, lang. — Scheinfrucht: bleichgelblich
mit schwach graulichem Schimmer, klein (grösstes Korn 12 mm lang,
2.5 mm breit, 441 Scheinfrüchte = 10 gr); nachgebaut: grösser, 242
Scheinfrüchte = 10 gr, sehr dickschalig, Spelzen 40 Proc. ausmachend,
zuweilen begrannt.
Als Sommer- und Winterfrucht gebaut. Entwickelung wie folgt:
Sommerfrucht
•
Winterfrucht
Halmlänge
120 cm (Max. 185 cm)
145 cm (Max. 175 cm)
Halmdioke
0.4 cm
0.65 cm
Blattzahl
4
4.4
Blattlänge
25 cm
26.5 cm
Blattbreite
1.1cm
1.4 cm
Blattfläohe
220 qcm
826.5 qcm
Hahnfläche
144 qcm
289.3 qcm
Gesammtfiäohe
864 qom
565.8 qom
Rispenlänge
20 cm (Max. 30 cm)
25 cm (Max. 45 cm)
Anzahl der Aehrchen
P
Rispe
) p. Rispe
60
75
„ „ Scheinfrucht«
100
85
Yegetationszeit
120
18/10-18/7
Die Winterung hatte stark gelitten, obgleich der Winter 1882/83 so
milde war, dass Sommerhafer nicht erfror, doch hatte sich die Saat im Juni
soweit erholt, dass der Stand ziemlich normal war. Die Sommersaat ge-
dieh vortrefflich. Bei zeitiger Aussaat im milden Klima des westlichen
Frankreichs (Wintersaat September und Oktober, Sommersaat Januar und
Februar) vortrefflich zu Grünfutter geeignet.
Bezugsquelle: Vi Im or in, Paris.
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Hafersorten. 709
Walla-Walla-OM. 0
Rispe: etwas zusammengezogen, armsamig, mittellang; Aehrchen 1-
und 2-körnig; Klappen gelb, bis 2 cm lang. — Stroh: rötlich-gelb, kräftig,
mittellang. — Scheinfmcht: blassgelb, sehr dick, aufgeblasen, kurz (grosses
Korn 1.2 cm lang, 0.35 cm breit, kleines 0.8 cm lang, 0.25 cm breit),
schwer, grobschalig, 100 gr = 65 gr Früchte, 35 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal; Bestockung schwach, 1.6 Schöss-
linge, zeitig schossend und blühend. Halm 120 cm (Max. 140 cm) lang,
0.53 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 27.8 cm lang, 1.3 cm breit, Blattfläche
289.12 qcm, Halmfläche 190.8 qcm, Gesammtfläche 479.92 qom.
Frühhafer, reift in 115 Tagen; Eispe 25 cm (Max. 35 cm) lang,
mit 1 30 nicht leicht ausfallenden Scheinfrüchten, Ton denen 1 456 000
auf 1 hl (= 52 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 798 gr und davon die Scheinfrüchte 416 gr.
Diese Sorte widersteht dem Lagern und Rost vortrefflich.
Heimat: Washington-Territory, Vereinigte Staaten.
Oregon-Oat.
Rispe: etwas zusammengezogen, dicht, armsamig, kurz; Aehrchen
2-kömig; Klappen gelb, 2 cm lang. — Stroh : rötlich-gelb, kräftig,
lang. — Scheinfrucht: blassgelb, kurz, dick (grosses Korn 1.2 cm lang,
0.35 cm breit, kleines 0.8 cm lang, 0.25 cm breit), schwer, grobschalig,
100 gr = 68 gr Früchte, 32 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, sehr breit, lang; Bestockung schwach, 2
Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend. Halm 135 cm (Max. 150 cm)
lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 34.4 cm lang, 1.24 cm breit, Blatt-
fläche 426.56 qcm, Halmfläche 202.5 qcm, Gesammtfläche 629.06 qcm.
Späthafer, reift in 125 Tagen; Rispe 20 cm (Max. 30 cm) lang, mit
100 fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 237 500 auf 1 hl (= 49.5 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 850 gr und davon die Scheinfrüchte 468 gr.
Dieser Hafer leidet wenig durch Lagern und Rost und zeigte einen
kräftigen, als Grünfutter sehr beachtenswerten Habitus.
Heimat: Oregon, Vereinigte-Staaten.
Helena^Hontana-Oat O
Rispe: etwas zusammengezogen, sehr armsamig, kurz; Aehrchen 1-
und 2-kömig; Klappen gelb, bis 1.8cm lang. — Stroh: gelb, kräftig,
mittellang. — Scheinfrucht: blassgelb, kurz, dick (grosses Korn 1.1 cm
lang, 0.33 cm breit, kleines 0.9 cm lang, 0.27 cm breit), grobschalig,
100 gr = 67.5 gr Früchte, 32.5 gr Spelzen.
Junges Blatt blaugrün, lang, kräftig; 2.2 Schösslinge, zeitig schos-
send und blühend. Halm 120 cm (Max. 135 cm) lang, 0.5 cm dick, Blatt-
zahl 4, Blätter 30.8 cm lang, 1.13 cm breit, Blattfläche 278.43 qcm, Halm-
fläche 180 qcm, Gesammtfläche 458.43 qcm.
Frühhafer, reift in 115 Tagen, Rispe 20 cm (Max. 25- cm) lang, mit
HO fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 268 800 auf 1 hl (=r 48.8 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 708 gr und davon die Scheinfrüchte 369 gr.
Heimat: Territorium Montana der Vereinigten Staaten von Nord-
Amerika.
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710 Besonderer Teil.
Snrprise-Oat. O
Bispe: ausgebreitet; Aehrclien I- und 2-kömig, 75 Aehrchen mit
110 Scheinfrüchten; E^lappen hellgelb, 2 cm lang, 0.7 cm breit. — Stroh:
hellgelb. — Scheinfrucht: blassgelb, kurz, dick, aufgeblasen (grosses Korn
1.3 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 0.9 cm lang, 0.2 cm breit); grobschalig.
Heimat: Vereinigte Staaten von Nord- Amerika,
Original in der Sammlung des Dr. Dreisch, Poppeisdorf.
Später Podolischer-Hafer. O
Bispe: ausgebreitet, sehr gross, reichsamig; A ehrchen 2-kömig, zu-
weilen begrannt; Klappen hellgelb, bis 2.2 cm lang. — Stroh: hellgelb,
kräfdg, blattarm, kaum mittellang. — Scheinfrucht: blassgelb, kurz, auf-
geblasen (grosses Korn 1.3 cm lang, 0.4 cm breit, kleines 0.8 cm lang,
0.25 cm breit), Schale grob, lederartig, 100 gr = 66.5 gr Früchte, 33.5 gr
Spelzen.
Junges Blatt hellgrün, gross; Bestechung schwach, 2 Schösslinge,
Halm blaugrün, spät blühend, 115 cm (Max. 130 cm) lang, 0.47 cm dick,
Blattzahl 3, Blätter 31.66 cm lang, 1.5 cm breit, Blattfl'äche 284.94 qcm,
Halmfläche 162.15 qcm, Gesammtfläche 447.09 qcm.
Späthafer, reift in 135 Tagen; Bispe 30cm (Max. 40cm) lang, mit
210 ziemlich locker sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 636 800 auf
1 hl (= 62.8 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 278 gr und davon die Scheinfrüchte 133 gr.
Neuer australiseher Hafer ans Port-AdeMde. O
Bispe: ziemlich ausgebreitet, reichsamig, mittellang; Aehrchen 2-,
häufig 1-kÖmig; Klappen gelb (2 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh:
gelbgrün, kräftig, lang. — Scheinfrucht: blassgelb, aufgeblasen (grosses
Korn 1.5 cm lang, 0.4 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.3 cm breit), Schale
lederartig, 100 gr = 69 gr Früchte, 31 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, lang, breit, sehr kräftig; Bestockung
schwach, 2 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halme 135 cm
(Max. 160 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter 32.2 cm lang,
1.26 cm breit, Blattfläohe 348.92 qcm, Halmfläohe 202.5 qcm, Gesammt-
fläche 551.42 qcm.
Frühhafer, Bispe 25 cm (Max. 35 cm) lang, mit 180 etwas leicht
ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1590 000 auf 1hl (== 53 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 700 Halme oder 350 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 1450 gr und davon die Scheinfrüchte 783 gr.
Diese Sorte wurde durch Bud. Samm & Co.*) in Berlin 1870
direkt importiert.
Hafer aus Tasmanien, Anstralien. O
Bispe: ausgebreitet; Klappen rötlich-gelb (2 cm lang, 0.9 om breit).
Stroh: rötlich-gelb, ziemlich feinhalmig, fest, 90 cm lang. — Scheinfrucht:
1) Akklimat. Verein Bd. IX, 1871, p. 55.
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Hafersorten« 711
rötlioh-gelb, beide Scheinfrüchte des Aehrchens werden von der äusseren
Spelze der grösseren Scheinfrucht fast vollständig umgeben (1.5 cm lang,
0.35 cm breit), voll, Schale grob, lederartig.
Original im landwirtschaftlichen Museum zu Berlin.
Weisser nenseeländiseher Bispenhafer. Q
Rispe: blassgelb, ausgebreitet, gross; Aehrchen meist 2-kömig,
Klappen blassgelb, 2.5 cm lang, 0.7 cm breit. — Stroh: rötlich-gelb, seb^
kräftig, mittellang. — Scheinfrucht: blassgelb, ziemlich voll, kurz (grosses
Korn 9 mm lang, 3 mm breit, kleines 8 mm lang, 2.5 mm breit), 289
Scheinfrüchte == 10 gr) ; zuweilen tritt eine helle kurze Granne auf; grob-
schalig, Spelzen 33 Proc. ausmachend.
Junges Blatt dunkelgrün, kräftig, 1.5 Schösslinge; Halm 120 cm
(Max. 130 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 29 cm lang,
1.3 cm breit, Blattfläche 338.3 qcm, Halmfläche 180 qcm, Gesammtfläohe
518.3 qcm.
Bispe 24 cm (Max. 30 cm) lang mit 110 Aehrchen und^200 Schein-
früchten, von denen 1 641 000 auf 1 hl (= 54.7 kg) entfallen.
Frühhafer, in 110 Tagen reifend.
Bezugsquelle: Metz & Co., Berlin.
Hafer ans Nagpore^ Ostindien. O
Bispe: ausgebreitet, armsamig, kurz, (bis 26 cm lang), Aehrchen
1-kömig; Klappen gelb (2.2 cm lang, 0.7 cm breit); 50 Scheinfrüchte. —
Stroh: gelb, fest, kurz, nicht leicht lagernd. — Scheinfrucht: blassgelb, kurz,
dick, aufgeblasen (1.3 cm lang, 0.3 cm breit); zuweilen begrannt, Granne
an der Basis schwarzbraun, nach oben hell, gekniet, 2.5 cm lang. ,
Original in der Sammlung des Dr. Drei seh, Poppeisdorf.
Varietät: Avena sativa aristata Krause.
Begrannt; Spelzen blassgelblich.
Sorten:
Weisser gebrannter Bispenhafer. O
Syn.: Avena sativa pennsylvanica h. Dresden.
Franz.: Avoine ordinaire blanche et barbue.
Rispe: ausgebreitet, ziemlich reichsamig, mittellang; Aehrchen 2-,
selten 3-kömig, an der Basis borstig; Klappen hellgelb (2.5 cm lang,
0.7 cm breit). — Stroh: rötlich-gelb, kräftig, blattreich, mittellang. —
Scheinfrucht: hellrötlich-gelb, länglich, spitz (grosses Korn 2 cm lang,
0.3 cm breit, kleines 1.5 cm lang, 0.25 cm breit) ; immer begrannt, Granne
an der Basis schwarzbraun, nach oben heller, gekniet, bis 3 cm lang;
ziemlich feinschalig, 100 gr = 75 gr Früchte, 25 gr Spelzen.
Junges Blatt blaugrün, kurz, schmal, Bestockung ziemlich schwach,
2.8 Schösslinge; Halme gelbgrün, etwas spät blühend, 120 cm (Max.
130 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4.7, Blätter 31.6 cm lang, 1.22 cm
breit, Blattfläche 362.37 qcm, Halmfläche 154.8 qcm, Oesammtfläche
517.17 qcm.
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712 Besonderer Teil.
Spätbafer, reift in 125 Tagen ; Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 140 leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1291000 auf 1hl
(= 44.5 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 750 Halme oder 326 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatqnantnm 3.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme n62gr nnd davon die Scheinfrüchte 575 gr.
Auffallend ist, dass dieser gegrannte Hafer in Deutschland aus der
Ebene ganz oder fast ganz verdrängt ist, während er vor 50 Jahren die
am meisten, ja an manchen Orten die fast allein gebaute Varietät war.
Metzger (Cer. 1824 p. 50) schreibt: ,yDieser Hafer ist am allgemein-
sten über einen grossen Teil der Erde verbreitet**, während er von
unserem jetzt gewöhnlichen Hafer (var. mutica) sagt: „Er wird in den
Rheingegenden häufig angebaut.^* Dass der weisse, gegrannte Hafer früher
allgemein gebaut wurde, bestätigt auch Krause (Getr. Heft 7 S. 6 anno
1837). Er schreibt, dass es hauptsächlich dieser Hafer sei, den die
agronomischen Schriftsteller bei ihren Mittheilungen über Haferbau im .
Auge gehabt hätten. Femer: „Er ist am weitesten verbreitet. Indessen
haben neuerlich einige grosskömige, sehr mehlhaltige und darunter eine
.grannenlose Sorte, besonders in England ihm den Rang streitig gemacht **
Es scheint hieraus hervorzugehen, dass die jetzt in ganz Deutsch-
land herrschende unbegrannte Varietät (var. mutica) ihren Weg von
Westen nach Osten genommen hat.
Gegrannter Hafer yom Westerwalde. O
Syn.: Granniger Rispenhafer aus Mandersoheid, Eifel, Rheinprovinz.
Rispe: sehr ausgebreitet, armsamig, lang; Aehrchen 2-kömig, 1-
grannig; Oranne gekniet, an der Basis schwarzbraun, bis 3.5 cm lang;
Klappen fast weiss (2 cm lang, 0.5 cm breit). — Stroh: rötlich-gelb, fest,
lang. — Scheinfrucht: schwach rötlich-gelb, voll, kurz (grosses Korn
1.3 cm lang, 0.82 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.23 cm breit), feinschalig«
100 gr = 75.2 gr Früchte, 24.8 gr Spelzen.
Halm blaugrün, Bestockung stark, 3.3 Schösslinge, 150 cm (Max.
170 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter 29 cm lang, 0.93 cm
breit, Blattfläche 231.94 qcm, Halmfläche 185 qom, Gesammtfläche
416.94 qcm.
Späthafer, reift in 125 Tagen; Rispe 30 cm (Max. 40 cm) lang, mit
200 fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1842250 auf 1 hl (= 45.2 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 278 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 906 gr und davon die Scheinfrüchte 438 gr.
Dieser nicht leicht lagernde, fast rostfreie Hafer eignet sich für
rauhes Klima und Gebirgsboden.
Clo8ter-Oat. 0
Rispe: ausgebreitet, begrannt, mittellang, ziemlich reichsamig; Aehr-
chen 2-körnig, Klappen fast weiss, 2 cm lang, 0.7 cm breit. — Stroh :
rötlich-gelb, kurz. — Scheinfrucht: rötlich- weiss, Scheidenspelze rötlich,
bauchig wie „praegravis'S an der Basis borstig, kurz, 890 Schein-
früchte = 10 gr; Granne an der Basis schwarzbraun, gekniet, 2.6 cm
lang; ziemlich feinscbalig, Spelzen 27.2 Proc. ausmachend.
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Hafersorten. 713
Junges Blatt blaugrün, breit, an^eobt, 2.1 Scbösslinge; Halm 80 cm
(Max. 100 cm) lang, 0.45 cm dick, Blattzabl 4.5, Blätter 24.4 cm lang,
1.2 cm breit, Blattfläcbe 353.5 qom, Halmflftcbe 108 qcm, Gesammtfläcbe
461.5 qcm.
Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit 75 Aebrcben nnd 150 Scbein-
frticbten.
Frtibbafer, in 105 Tagen reifend.
Ayena comnne dl Titerbo. Q
Rispe: ausgebreitet, locker, bis 23 cm lang; Aehrchen 2-kömig,
begrannt; Klappen blassrötlicb- weiss (3 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh:
blassgelb. — Scbeinfrucbt : blassrötlich- weiss, an der Basis borstig (grbsses
Korn 1.6 cm lang, 0.25 cm breit, kleines 1.2 cm lang, 0.2 cm breit);
Granne gebogen, blassrot, bis 2.5 cm lang.
Original von der Pariser Weltausstellung 1878.
Varietät: Avena sativa trisperma Schttbler et Hart.
Begrannt; Spelzen blassgelb; dreikömig.
Sorten:
Oegrannter^ dreikörniger Bispenhafer. O
Syn.: Avena trisperma Schübler et Martens.
Doppelhafer, Klumphafer, Gabelshafer (Schübler).
Engl.: Three grained white Oat.
Franz.: Avoine k trois graines.
Rispe: ausgebreitet, etwas armsamig, mittellang; Aehrchen S-kör-
nig, nur die erste Blüthe begrannt; Granne sehr rauh, gebogen, bis
3 cm lang, gelb, an der Basis dunkelgrau; Klappen, gelb (2.4 cm lang,
0.7 cm breit). — Stroh: gelb, blattreich, ziemlich kurz. — Scheinfrucht:
blassgelb, schmal (grösstes Korn 1.9 cm lang, 0.3 cm breit, kleinstes
0.8 cm lang, 0.2 cm breit), grobschalig, 100 gr = 69 gr Früchte, 31 gr
Spelzen.
Halm dunkelblau, 2.3 Scbösslinge, sehr spät blühend, 105 cm (Max.
130 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 29.2 cm lang, 1,14 cm
breit, Blattfläche 332.9 qcm, Halmfläche 135.45 qcm, Gesammtfläcbe
468.35 qcm.
Späthafer, reift in 135 Tagen; Rispe: 25cm (Max. 30 cm) lang,
mit 120 fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 131 840 auf 1 hl
(= 39.3 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 348 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 29 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
37.4 qm, und das Saatquantum 4.1 hl p. ha.
Seine Kultur ist sehr wenig verbreitet.
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714 Besonderer Teil.
Dreikörniger Hafer ans ümeä, Westerbotten (64^ n. Br.)»
Schweden. O
Rispe: ausgebreitet, reiolisaiiiig, mittellang; Aehrclien meist 3-kör-
nig und 1 -grannig; Klappen blassgelb (2.8 om lang, 0.7 cm breit). —
Strob: rötlicb-gelb oder orange, fest, wenig blattreich, ziemliob kurz. —
Scheinfrucht: blassgelb, schmal (grösstes Korn 2 cm lang, 0.3 cm breit,
kleinstes 1.1 cm lang, 0.2 cm breit), leicht, grobschalig, 100 gr = 66.5 gr
Früchte, 33.5 gr Spelzen.
Halm gelbgrün, 2 Schösslinge, sehr zeitig blühend, 110 cm (Max.
120 cm) lang, 0.47 cm dick, Blattzahl 3, Blätter 30.3 cm lang, 1.53 cm
breit, Blattfläche 278.16 qcm, Halmfläche 155.1 qcm, Gesammtfläche
433.26 qcm.
Frühhafer, reift; in 104 Tagen; Bispe 25 cm (Max. 30 cm) laug,
mit 150 nicht leicht ausfallenden ScheinMchten, von denen 1 461 000
auf 1 hl (= 40 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 3.7 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 1120 gr, und davon die Scheinfrüchte 698 gr.
Dieser Hafer wurde 1876 durch L. Wittmack an den ök.-bot.
Garten zu Poppeisdorf gesandt.
Dreikomlger Hafer ans Lappland. O
Rispe: ziemlich ausgebreitet, mittellang; Aehrchen meist 3-körnig,
und grösstes Korn mit an der Basis dunkelbrauner, geschlängelter, ge-
drehter 3.5 cm langer Granne, Klappen goldgelb, 2.5 cm lang, 0.7 cm
breit. — Stroh: grünlich-gelb, sehr fest, lang. — Scheinfrucht: blassgelb,
klein, schmal (grosses Korn 13 cm lang, 2.5 cm breit, mittleres 10 cm lang,
2.2 cm breit, kleines 8 cm lang, 2 cm breit, 392 Scheinfrüchte = 10 gr);
etwas grobschalig, 29.5 Proc. Spelzen.
Junges Blatt hellgrün, schmal, 2.2 Schösslinge; Halm 135 cm
(Max. 150 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter 30 cm lang,
1.1 cm breit, Blattfläche 283.8 qcm, Halmfläche 202.5 qcm, Gesammtfläche
486.3 qcm.
Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit 150 ziemlich fest sitzenden
Scheinfrüchten.
Späthafer, in 140 Tagen reifend.
Bezugsquelle: Versuchsfeld zu Halle.
Ayena dl Palermo. O
Rispe: ausgebreitet, bis 26 cm lang; Aehrchen meist 3-kömig, da-
von 2 Blütchen gegrannt, Granne goldgelb, bis 2.5 cm lang; Klappen
rötlich-gelb (2.5 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: rötlich-gelb. — Schein-
frucht: rötlichgelb, an der Basis borstig (grösstes Korn 2 cm lang, 0.3 cm
breit, mittelstes 1.5 cm lang, 0.2 cm breit, kleinstes 0.7 cm lang, 0.15 cm
breit).
Original in der Sammlung des Dr. Drei seh, Poppeisdorf.
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Hafenorten. 715
Varietät: Avena sativa aurea Kcke.
ünbegrannt; Spelzen goldgelb.
Sorten:
Grosser gelber Hafer. Q
Rispe: etwas zusammengezogen, ziemlich reichsamig, kurz; Aebr-
chen hänfig 3-kömig; Klappen goldgelb (2.5 cm lang, 1.3 cm breit). —
Stroh: gelb, kräftig, lang. — Scheinfrucht: goldgelb, gross, schwer
(grosses Eom 1.8 cm lang, 0.35 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.25 cm
breit), ziemlich feinschalig, 100 gr == 74 gr Frttchte, 26 gr Spelzen.
Junges Blatt blaugrttn, lang, schmal; Bestockung mittelstark, 2.3
Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halm 125 cm (Max.
150 cm) lang, 0,43 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 31.4 cm lang, 1.1 cm
breit, Blattfläche 203.95 qcm, Halmfläche 161.25 qcm, Oesammtflftche
365.2 qcm.
Bispe in 118 Tagen reifend, 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit 130
Scheinfrüchten, von denen 1 461 000 auf 1 hl (= 48.7 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 434 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 943 gr und davon die Scheinfrüchte 513 gr.
Er leidet wenig durch Lagern und Rost.
Hoher Goldhafer. Q
Bispe: etwas zusammengezogen, armsamig, kurz; Aehrchen 2-kör-
nig; Klappen sattgelb» weich (2 cm lang, 0.5 cm breit). — Stroh:
hellgelb, mittellang, kräftig, blattreich, fest — Scheinfrucht: gold-
gelb, ünbegrannt, ziemlich klein, schmal, spitz (grosses Eom 1.5 cm
lang, 0.25 cm breit, kleines 1.1 cm lang, 0.2 cm breit), Schale mittelfein,
100 gr = 73.2 gr Früchte, 26.8 gr Spelzen.
Halm dunkelblangrün , Bestockung mittelstark, 2.5 Schösslinge,
zeitig blühend, 120 cm (Max. 127 cm) lang, 0.47 cm dick, Blattzahl 4.7,
Blätter 28.4 cm lang, 1.09 cm breit, Blattfläche 291.02 qcm, Halmfläche
169.2 qcm, Gesammtfläche 460.22 qcm.
Späthafer, reift in 130 Tagen; Bispe 20 cm (Max. 27 cm) lang,
mit 100 fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 2 033 900 auf 1 hl
(= 47.3 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 360 Pflanzen, mithin beträgt
der Baum für eine Pflanze 27.8 qcm, die Blatt^äche p. qm Bodenfläcbe
41.4 qm und das Saatquantum 2.4 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 450 gr und davon die Scheinfrüchte 236 gr.
Sanerlilnder-Hafer. O
Rispe: ausgebreitet, reichsamig, kurz; Aehrchen meist 2-kömig,
Klappen gelb (2.5 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh : gelbgrtin, rohrartig,
lang. —Scheinfrucht: goldgelb, spitz, schmal, klein (grosses Korn 1.4 cm
lang, 0.25 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.25 cm breit), grobschalig, 100 gr
= 68.3 gr Früchte, 31.7 gr Spelzen.
Blätter blaugrün, schmal, kurz, 2 Schösslinge, Halm 125 cm (Max.
145 cm) lang, 0.53 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 36.6 cm lang, 1.5 cm
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716 Besonderer Teil.
breit, Blattfläcbe 549 qcm, Halmfläche 198.75 qcm, Gesammtfläche
747.75 qcm.
Späthafer, reift in 125 Tagen; Rispe 20 cm (Max. 25 om) lang,
mit 150 fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1358000 auf 1 hl
(== 48.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 1122 gr nnd davon die Scheinfrüchte 560 gr.
Dieser wenig durch Lagern oder Rost leidende Hafer ist als Grrün-
futter im hohen Grade beachtenswert.
Kartoffel-Goldhafer. O
Rispe: ein wenig zusammengezogen, ziemlich reichsamig, kurz;
Aehrchen 2-kömig; Klappen goldgelb (1.8 cm lang, 0.7 cm breit). —
Stroh : gelb, fest, etwas feinhalmig, mittellang. — Scheinfrucht : goldgelb,
ziemlich kurz, plump (grosses Eom 1.5 cm lang, 0.35 cm breit, kleines
1.1 cm lang, 0.3 cm breit), schwer, Schale mittelfein, 100 gr = 72 gr
Früchte, 28 gr Spelzen.
Blätter dunkelgrün, schmal; Bestockung schwach, 1.3 SchösslingOi
mittelfrüh sohossend und blühend. Halm 120 cm (Max. 140 cm) lang,
0.43 cm dick, Blattzahl 4.2, Blätter 32 om lang, 1.3 cm breit, Blattfläcbe
349.44 qcm, Halmfläche 154.8 qcm, Gesammtfläche 504.24 qcm.
Späthafer, reift in 125 Tagen; Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang,
mit 1 30 ziemlich fest sitzenden SeheinMchten, von denen 1 436 000 auf
1 hl (= 49.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 900 gr und davon die Scheinfrüchte 443 gr.
Dieser beachtenswerte Hafer lagert nicht und bleibt fast rostfrei.
Grosser gelber Thflringer-Hafer. O
Rispe: ausgebreitet, locker, armsamig, kurz; Aehrchen 2-kömig;
Klappen gold- oder blassgelb (2.5 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh : gelb
oder orange, feinhalmig, kurz. — Scheinfrucht: goldgelb, länglich, etwas
spitz doch voll (grosses Korn 1.8 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1.2 cm
lang, 0.25cm breit); zuweilen begrannt, Grannen bis 2.5 cm lang, bräun-
lich; ziemlich schwer, etwas grobschalig, 100 gr = 72 gr Früchte, 28 gr
Spelzen.
Halm dunkelblaugrün; Bestockung stark, 3 Schösslinge, sehr spät
blühend, 105 cm (Max. 130 cm) lang, 0.37 cm dick, Blattzahl 4.3, Blätter
31.4 cm lang, 0 86 om breit, Blattfläche 232.2 qcm, Halmfläche 116.55 qcm,
Gesammtfläche 348.75 qcm.
Späthafer, reift in 137 Tagen; Rispe 18 cm (Max. 22 cm) lang,
mit 100 Scheinfrüchten, von denen 1 607 000 auf 1 hl (= 48.7 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 800 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 1.3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 400 gr und davon die Scheinfrüchte 183 gr.
Ungarischer Goldhafer. O
Rispe: ausgebreitet, ziemlich reichsamig, mittellang; Aehrchen 2-, sehr
selten 3-kömig; Klappen goldgelb (2.5 cm lang, 0.6cm breit). — Stroh:
gelb, sehr kräftig, fest, blattreioh, lang. — Scheinfrucht: goldgelb, Itog-
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Hafersorten. 717
licby etwas spitz doch voll (grosses Eom 1.9 cm lang, 0.3 cm .breit,
kleines 1.4 cm lang, 0.25 cm breit); zuweilen begrannt» Granne bräunlich,
an der Basis dankler, bis 3 cm lang; ziemlich feinschalig, 100 gr =
74.5 gr Früchte, 25.5 gr Spelzen.
Blätter blangrün, schmal, Bestocknng schwach, 1.8 Sohösslinge,
spät blühend. Halm 135 cm (Max. 165 cm) lang, 0.63 cm breit, Blatt-
zahl 5, Blätter 35.2 cm lang, 1.5 cm breit, Blattfläche 528 qcm, Halm-
fläche 255.15 qcm, Gesammtfläche 783.15 qcm.
Späthafer, reift in 130 Tagen; Bispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit
140 ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 426 000 auf 1 hl
(=: 46 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 943 gr und davon die Scheinfrüchte 415 gr.
Dieser Hafer lagert kaum auf den reichsten Böden, leidet relativ
wenig durch Bost, eignet sich zu Grünfutter und bringt sehr hohe Stroh-
erträge.
Podoliseher Goldhafer. Q
Bispe: ausgebreitet, armsamig, kurz; Aehrchen 2-, selten 3-kömig;
Klappen goldgelb (2.7 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: gelb, ziemlich
blattarm, lang. — Scheinfrucht: goldgelb, schmal, sehr lang (grosses
Eom 2 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1.4 cm lang, 0.25 cm breit), sehr
leicht, Schale mittelfein, 100 gr = 73 gr Früchte, 27 gr Spelzen.
Blätter blaugrün, schmal, lang; Bestockung schwach, 1.6 Schösslinge,
spät blühend; Halm 130 cm (Max. 140 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl
4, Blätter 35 cm lang, 1.08 cm breit, Blattfläche 302.4 qcm, Halmfläche
195 qcm, Gesammtfläche 497.4 qcm.
Späthafer, in 125 Tagen reifend; Bispe 20 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 100 Scheinfrüchten, von denen 1 230 000 auf 1 hl (= 41 kg) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 408 gr und davon die Scheinfrüchte 276 gr.
Er lagert selten und widersteht dem Bost.
Ossetiniseher-Hafer. O
Syn.: Hafer aus St. Petersburg.
Bispe: ziemlich stark zusammengezogen, etwas armsamig, kurz;
Aehrchen 2'kömig; Klappen goldgelb (2 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh:
gelb, kräftig, lang. — Scheinfrucht: goldgelb, spitz, schmal (grosses
Korn 1.5 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1.1 cm lang, 0.25 cm breit), leicht,
Schale mittelfein, 100 gr = 72 gr Früchte, 28 gr Spelzen.
Blätter dunkelgrün, schmal, 2.4 Schösslinge; Halm 125 cm (Max.
140 cm) lang, 0.58 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 38 cm lang, 1.3 cm
breit, Blattfläche 395.2qcm, Halmfläche 217.5qcm, Gesammtfläche 6 12.7 qcm.
Frühhafer, Bispe 20 cm (Max. 30 cm) lang, mit 110 Scheinfrüchten,
von denen 1 712 000 auf 1 hl (= 42.8 kg) entfallen.
Er leidet wenig durch Bost, lagert jedoch leicht.
Heimat: Kaukasien, Umgebung des Kasbek.
Hafer vom Altai, Sfldwest-Sibirlen. Q
Bispe: wenig ausgebreitet, reiohsamig, mittellang; Aehrchen 2- und
3-kömig ; Klappen sattgelb (^2.5 cm lang, 0.7 cm breit). — Stroh : grttn-
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718 Besonderer Teil.
licli-gelb, sehr kräftig, fest, blattarm, lang. — Sobeinfraelit: goldgelb,
ziemUcb lang, docb scbmal (groBses Korn 1.5 cm lang, 0.25 cm breit,
kleines 1 cm lang, 0.22 cm breit), ziemlich feinscbalig,. 100 gr = 76.5 gr
Früchte, 23.5 gr Spelzen.
Blätter blangrttn, ziemlich lang, schmal; Bestooknng mittelstark, 2.4
Schösslinge, sehr zeitig schossend und blühend. Halme 130 cm (Max.
150 cm) lang, 0.63 cm dick, Blattzahl 3.9, Blätter 37.8 cm lang, 1.23 om
breit, Blattfläche 357.86 qcm, Halmfläche 245.7 qcm, Gesanuntfläche
603.56 qcm.
Eispe reift in 120 Tagen, 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit 250 ziem-
lich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 458 600 auf 1 hl (= 44.2 kg)
entfallen.
Es wiegen 100 Halme 1220 gr und davon die Scheinfrüchte 640 gr.
£r lagert nicht leicht und widersteht dem Rost.
Er wurde von den Beisenden Dr. Finsch und Graf Zeil eingesandt.
Drommond-Oat, Q
Syn.: Hafer von Drummond.
Rispe: etwas zusammengezogen, armsamig, mittellang; Aehrchen 2-
kömig; Klappen gelb (2.4 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: grünlich-
gelb, blattreich, mittellang, fest. — Scheinft^cht: goldgelb, lang, schmal,
etwas spitz (grosses Korn 1.7 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1.2 cm lang,
0.25 cm breit), auf armem Lande zuweilen begrannt, ziemlich feinscbalig,
100 gr = 74.3 gr Früchte, 25.7 gr Spelzen.
Halme dunkelblaugrün, Bestockung mittelstark, 2.6 Schösslinge, spät
blühend, 125 cm (Max. 140 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5, Blätter
32.2 cm lang, 1.2 cm breit, Blattfläche 38G.4 qcm, Halmfläche 150 qcm,
Oesammtfl&che 536.4 qcm.
Sp&thafer, in 130 Tagen reifend; Eispe 25 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 110 fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 481 800 auf 1 hl
(= 47.8 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 420 gr und davon die Scheinfrüchte 231 gr.
Dieser Hafer wird in England und Mittel-Schottland vielfach auf
schwerem Clayboden angebaut und liefert einen etwas geringeren Ertrag
als „Late Angus-Oat".
Avoine Jaune de Flandre. Q
Syn.: Franz.: Avoine du Nord, des Salines.
EngL: Flemish-Oat
Ital.: Avena flandrese.
Deutsch: Gelber flandrischer Hafer, ostMesischer Goldhafer.
Rispe: ein wenig zusammengezogen, ziemlich reichsamig, mittellang;
Aehren 2-, selten 3-kömig; Klappen blassgelb (2.5 cm lang, 0.6 cm breit).
— Stroh: rötlich-gelb, rohrartig, fest, blattreich. — Scheinfrucht: gold-
gelb, etwas spitz, doch ziemlich voll (grosses Korn 1.7 cm lang, 0.3 cm
breit, kleines 1.2 cm lang, 0.25 cm breit), viele begrannt, Grannen gelb,
an Basis schwarzbraun, bis 2.5 cm lang, leicht, ziemlich feinscbalig, 100 gr
= 74.8 gr Früchte, 25.2 gr Spelzen.
Halm dunkelblaugrün, Bestockung mittelstark, 2.5 Schösslinge, mit-
telfrüh blühend. Halm 130 om (Max. 140 cm) lang« 0.5 cm dick, Blatt-
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Hafereorten. 719
zahl 5, Blätter 34 cm lang, 1.2 om breit, Blattfläche 408 qcm, Halmfläche
195 qcm, Gesammtfläche 603 qcm.
Späthafer, in 125 Tagen reifend; Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 120 ziemlich leicht ansfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 610 000
anf 1 hl (= 46 kg) entfallen.
Anf 1 qm wachsen 600 Halme oder 240 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatqnantnm 2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 600 gr nnd davon die Scheinfrüchte 333 gr.
Mr. Melvin erzielte in England anf Lehmboden nach einjähriger
Weide p. ha:
44.9 hl Vorderkorn k 52.5 kg, 21.55 hl Hinterkom, 7532.4 kg Stroh.
Dieser ertragreiche nnd zu Grünfutter sich vortrefflich eignende
Hafer verlangt einen kräftigen hnmosen Lehmboden.
Er wird vorzugsweise an der Nordseeküste in Belgien^ im nörd-
lichen Frankreich und Deutschland, sowie in England und versuchsweise
au Monza in Italien kultiviert.
AToine jaune de Bourbonrg. 0
Syn.: Goldhafer von Bourbonrg, Frankreich.
Eispe: ausgebreitet, ziemlich reichsamig, mittellang; Aehrchen 2-
körnig, die oberen lang, die unteren kurz oder kaum begrannt; Klappen
goldgelb, an der Spitze weisslich (2.3 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh : gelb,
sehr kräftig, wenig blattreich, fest, lang. — Scheinfrucht: goldgelb, voll,
lang (grosses Korn 1.8 cm lang, 0.25 cm breit, kleines 1.3 cm lang, 0.25 cm
breit), wenn begrannt, so Grannen gelb, an Basis bräunlich, bis 3 cm
lang, schwer, ziemlich feinschalig, 100 gr = 75 gr Früchte, 25 gr Spelzen.
Junges Blatt hellgrün, ziemlich lang, breit, kräftig; Bestockung
mittelstark, 2.5 Schösslinge, sehiv spät schossend und blühend. Halm
140 cm (Max. 160 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 4.8, Blätter 33.9 cm
lang, 1.27 cm breit, Blattfläche 413.31 qcm, Halmfläche 210 qcm, Ge-
sammtfläche 623.31 qcm.
Späthafer, reift in 125 Tagen; Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit
140 Scheinfrüchten, von denen 1 546 000 auf 1 hl (= 48.3 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 600 Halme oder 240 Pflanzen, mithin beträgt
der Raum für eine Pflanze 83.3 qcm, die Blattfläche p. qm Bodenfläche
37.4 qm und das Saatquantum 2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 1156 gr und davon die Scheinfrüchte 514 gr.
Dieser Hafer ist auf reichem Boden in hohem Ghrade ertragreich,
leidet weder durch Lagern noch durch Rost und erwies sich seit 1870
konstant.
Er wurde 1869 durch das preussisohe landw. Ministerium zur Prü-
fung eingesandt.
Varietät: Avena sativa Krause! Koke.
Begrannt; Spelzen goldgelb.
Sorte:
Oegrannter Goldhafer. 0
Rispe: ausgebreitet, armsamig, mittellang; Aehrchen 2-kömig, 1-
grannig, doch fehlt mitunter, namentlich bei den Aehrchen an der Basis
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720 Besonderer Teil.
der Rispe die Oranne; Klappen gelb. — Stroh: grünlicli-gelb, sehr
kräftig, blattreich, lang. — Scheinfrucht: goldgelb, lanzettlich, schmal,
doch ziemlich voll (grosses Korn 1.4 cm lang, 0.3 cm breit, kleines
0.9 cm lang, 0.2 cm breit), grobschalig, 100 gr ~ 66.6 gr Früchte, 34.6 gr
Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang; Bestockung schwach, 1.8
Schösslinge, spät schossend und blühend. Halm 135 cm (Max. 156 cm)
lang, 0.58 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 37 cm lang, 1.24 cm breit, Blatt-
fläche 458.8 qcm, Halmfläohe 234.9 qcm, Gesammtfläche 693.7 qcm.
Späthafer, reift in 125 Tagen; Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 110 ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1255 500 auf
1 hl (= 46.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 1172 gr und davon die Scheinfrüchte 600 gr.
Das Stroh lagert nicht leicht und bleibt fast rostfrei.
Nach Krause^) war er Mitte der dreissiger Jahre fast ausschliess-
lich die einzige Rispenhafersorte, welche man in Thüringen baute, doch
scheint dieselbe dort zur Zeit fast ganz verschwunden und unbekannt zu
sein und nur zuföllig fand sieEörnicke unter einer Probe vom grossen
gelben Thüringer-Hafer.
Varietät: Avena sativa grisea Kcke.
TJnbegrannt; Spelzen grau.
Sorte:
Graner ungegrannter Winterhafer. ® und O
Franz.: Avoine grise.
Ital.: Avena grigia d'invemo. ,
Rispe: ausgebreitet, armsamig, kaum mittellang; Aehrohen 2-kömig,
zuweilen begrannt; Klappen blassgelb (2.5 cm lang, 0.8 cm breit). —
Stroh: gelb, blattarm, kräftig, lang. — Scheinfrucht: bläulichgrau, gross,
dick (grosses Eom 1.7 cm lang, 0.35. cm breit, kleines 1.1 cm lang,
0.25 cm breit), Granne braun, sehr schwer, sehr feinschalig, 100 gr =
79.8 gr Früchte, 20.2 gr Spelzen.
Herbstblatt hellgrün, aufrecht, schmal; BestockuDg als Winterfrucht
schwach, 3.6 Schösslinge (Sommerfrucht stark, 3 Schösslinge). Frühjahrs-
vegetation beginnt Anfang April, die Blüte tritt 14 Tage nach der des
Roggens ein. Halm 130 cm (Max. 150 cm) lang, 0.42 cm dick, Blatt-
zahl 4, Blätter 28 cm lang, 1.25 cm breit, Blattfläche 280 qcm, Halm-
fl&che 163.8 qcm, Gesammtfläche 443.8 qcm.
Reift in der zweiten Hälfte des Juli und als Sommerhafer nach 125
Tagen; Rispe 24 cm (Max. 30 cm) lang, mit 100 ziemlich fest sitzenden
Scheinfrüchten, von denen 1590000 auf 1 hl (— 51 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 1295 gr und davon die ScheinMchte 577 gr.
Dieser sehr ertragreiche Hafer verlangt einen reichen Boden und
ein mildes Klima, vorzugsweise wird er in Süd-Frankreich, Spanien,
Italien und hier namentlich in den Maremmen und der Provinz Torino
kultiviert.
Er liefert ein zeitiges, kräftiges Grünfutter.
1) Vergl. Getreidearten Heft 7 p. 11.
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Hafereorten. 721
Varietät: Avena sativa cinerea Ecke.
Begrannt; Spelzen gran.
Sorte:
Grauer gegrannter Winterhafer. ® und O
Rispe: wenig ausgebreitet, kurz, etwas armsamig; Aekrclien meist
8-kömig und mßist begrannt; Klappen gelb (3 om lang, 0.6 cm breit). —
Stroh: gelb, wenig blattreich, fest, lang. — Scheinfrncfat: grau, lang
(grosses Eom 2.3 cm lang, 0.35 om breit, mittleres 1.8 cm lang, 0.3 cm
breit, kleines 1.1 cm lang, 0.25 cm breit); Granne schwarzbraun, gedreht,
bis 6 cm lang; Schale mittelfein, 100 gr = 72.5 gr Früchte, 27.5 gr
Spelzen.
Herbstblatt dunkelgrün, kurz; Frühjahrsyegetation zeitig, Bestockung
mittelstark, 4.5 Schösslinge, 14 Tage nach dem Eoggen blühend. Halm
130 cm (Max. 145 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 24.18 cm
lang, 1.02 cm breit, Blattfläche 232.13 qcm, Halmfläche 156 qcm, Ge-
sammtfläche 388.13 qcm.
Eeift in der zweiten Hälfte des Juli und als Sommerhafer in 130
Tagen; Bispe 22 cm (Max. 25 cm) lang, mit 100 leicht ausfallenden
Scheinfrüchten, von denen 1 176 000 auf 1 hl (= 49 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1000 Halme oder 222 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 2.5 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 1117 gr und davon die Scheinfrüchte 500 gr.
In Poppeldorf wurden 1872/73 nach gedüngtem Raps auf mildem
Lehmboden p. ha. geemtet:
Ertrag an
Aussaatzeit Art der Befitellong Korn Stroh Spreu
1) 2. Oktober, 15.7 cm gednllt, 3737 kg 8839 kg 842 kg
2) do. breitwürfig 4406 „ 3917 „ 587 „
3) 1. April breitwürfig 3389 „ 4309 „ 490 „
Der Winterhafer lagert nicht leicht und leidet wenig durch Rost,
doch ist derselbe wenig winterfest, eignet sich daher nur für Gegenden
mit mildem Winter und verlangt einen reichen Boden. Er wird vor-
zugsweise in Frankreich, Spanien und Italien kultiviert.
Bezugsquelle: Wiener Ausstellung 1873 aus Spanien.
Varietät: Avena sativa brnonea Ecke,
ünbegrannt; Spelzen braun.
Sorten:
Brauner ungegrannter Bispenhafer. O
Syn.: roter Bruch- oder Moorhafer.
Eispe: ausgebreitet, mittellang, reichsamig; Aehrchen 2-kömig;
Klappen blassgelb (2.5 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: gelb, weich,
blattreich, lang. — Scheinfrucht: braun, an der Basis am dunkelsten,
nach oben zu heller, länglich, etwas spitz (grosses Eom 1.6 cm lang,
Koernieke n. Werner, H«ndb. d. Getreidebau'« II, 46
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722 Besonderer Teil.
0.3 om breit, kleines 1.3 cm lang, 0.25 cm breit), leicbt, zuweilen be-
grannt, 6ranne an der Basis schwarzbraun, nach oben bräunlich, bis 3 cm
lang, Schale mittelfein, 100 gr = 72 gr Früchte, 28 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, sehr lang, ziemlich breit, Bestockung
stark, 3 Schösslinge, zeitig schossend und blühend. Halm 130 cm (Max.
145 cm) lang, 0.58 cm breit, Blattzahl 5, Blätter 87 cm lang, 1.1 cm breit,
Blattfläche 407 qcm, Halmfläche 226.2 qcm, Gesammtfläche 633.2 qcm.
Frühhafer, in 120 Tagen reifend, Rispe 25 cm (Max. 80 cm) lang,
mit 210 etwas leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 665 000 auf
1 hl (= 42,7 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 1270 gr und davon die Scheinfrüchte 617 gr.
Dieser Hafer lagert nicht leicht, ist sehr ertragreich an Stroh und
Kern, liefert vortreffliches Futterstroh und empfiehlt sich für Moor-,
Bruch- oder gerodeten Waldboden zum Anbau.
Cominon Dun or red Oat. 0 und ®
Syn.: Schottischer Dun- (dunkelbrauner) Hafer.
Rispe: ausgebreitet, gross; Aehrchen 2-kömig; Klappen blassgelb.
— Stroh: rötlich-gelb, steif, 1.6—2 m lang. — Scheinfrucht: an der
Basis schwarzbraun und weiss gemischt, in der Mitte dunkelbraun, an
der Spitze weisslich; gross, lang, dick, schwer; Schale mittelfein.
Auf Glayland mit undurchlassendem Untergrund bewahrt er die
charakteristische Farbe und Form der Scheinfrüchte, nur auf leichtem,
trocknem Boden degeneriert er leicht, indem die ScheinMchte heller und
schlanker werden.
Dieser Hafer ist gegen ungünstige Witterung vollkommen nnempflnd-
lich, liefert viel und gutes Mehl, sowie ein vortreffliches Futterstroh,
welches dem des „Tartarian-Oat'^ vorgezogen wird, und nicht leicht lagert.
£r wird sehr stark in Schottland und in England hauptsächlich in
den Mooren von Cheshire, Derbyshire und Staffordshire angebaut
Er ist ein Späthafer und lässt sich in Süd-England, Irland, sowie
im Westen und Nord-Westen Frankreichs, im September gesaet, als
Winterfrucht (Winter Dun-Oat, Avoine d'hiver) benutzen und reift dann
zeitig im Juli, wird er, wie dies zuweilen geschieht, im Frühjahr durch
Schafe beweidet, so verzögert sich die Sommerreife um einige Wochen.
Seine Kultur hat sich auch vielfach in Nord-Amerika bewährt.
Roiisse Gouroim^. Q
Syn.: Avoine rouge&tre ou rouge.
Eispe: ziemlich dicht, reichsamig, kurz; Aehrchen 2- selten 3-kör-
nig; Klappen blassgelb (2.7 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: gelb oder
orange, blattreich, fest, kaum mittellang. — Scheinfrucht: hellbraun, an
der Basis dunkler und borstig, selten begrannt, lang, schmal, spitz (grosses
Korn 1.8 cm lang, 0.25 cm breit, kleines 1.3 cm lang, 0.25 cm breit).
Schale mittelfein, 100 gr = 73 gr Früchte, 27 gr Spelzen.
Halm blaugrün, mittelfrüh blühend, 2.6 Schösslinge, 110 cm (Max.
120 cm) lang, 0.47 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 31.8 om lang, 1.16 cm
breit, Blattfläche 368.9 qcm, Halmfläche 155.1 qcm, G-esammtfläche 525 qom.
Frühhafer, Eispe 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit 140 etwas lose
sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 935 000 auf 1 hl (^= 45 kg) entfallen.
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Hafenorten. 723
Es wiegen 100 Halme 587 gr und davon die Scheinfrüchte 316 gr.
Dieser in Frankreich stark kultivierte Hafer ist ertragreich und
lagert nicht leicht.
ATOine grise de Hoadan. Q
Syn.: Avoine noire de Beauce, grise de Perche, de Pithiviers.
Rispe: ziemlich ausgebreitet, armsamig, mittellang; Aehrchen 2-kör'
nig, nur sehr selten hegrannt; Klappen dunkelgelh, weich (2.2 cm lang,
0.5 cm breit). — Stroh: dunkelgelb, blattreich, fest, kaum mittellang. —
Scheinfrucht: schwarzbraun, nach der Spitze zu heller, lanzettlich, ziemlich
lang (grosses Korn 1.5 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1.1 cm lang, 0.25 cm
breit), schwer, feinschalig, 100 gr = 76.8 gr Früchte, 23.2 gr Spelzen.
Halm blaugrün, dunkler als vom Avoine de Brie, Bestockung stark,
3 Schösslinge, mitteliMh blühend, 110 cm (Max. 125 cm) lang, 0.4 cm
dick, Blattzahl 4.7, Blätter 28.1 cm lang, 0.9 cm breit, Blattfläche
237.73 qcm, Halmfläche 132 qcm, Gesammtfläche 369.73 qcm.
Späthafer, reift in 125 Tagen, Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 100 leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 809 500 auf 1 hl
(= 51.7 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 2.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 744 gr und davon die Scheinfrüchte 378 gr.
Dieser nicht leicht lagernde, fast rostfreie Hafer verlangt reiche,
fruchtbare Böden, wenn er hohe Erträge liefern soll.
Er bildet den Uebergang zur Varietät Avena sativa nigra, doch ist
die Scheinfrucht für dieselbe zu schlank.
Heimat: Frankreich.
ATOine Piearde. 0
Rispe: ausgebreitet, 25 cm lang, etwas armsamig (180 Scheinfrüchte
in 75 Aehrchen) ; Klappen unrein blassgelb (2 cm lang, 0.8 cm breit). —
Stroh: goldgelb, sehr kräftig, fest — Scheinfrucht: braun, nach der Spitze
zu heller (grosses Korn 1.7 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1.3 cm lang,
0.25 cm breit), zuweilen kurz begrannt.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Brauner Hafer ans Umeä^ Schweden.
Eispe: blassgelb, ausgebreitet, gross, reichsamig; Aehrchen 2-kömig,
Klappen blassgelb, 2.6 cm lang, 0.6 cm breit. — Stroh: orange bis violett
blattreich, mittellang, sehr fest. — Scheinfrucht: schwarzbraun, nach der
Spitze heller, selten begrannt, klein (grosses Korn 12 mm lang, 2.5 mm
breit, kleines 10 mm lang, 2 mm breit, 411 Kömer =^ 10 gr); ziemlich
feinschalig, Spelzen 26.1 Proo. ausmachend.
Junges Blatt blaugrün, kräftig, 2.3 Schösslinge; Halm 115 cm (Max.
125 cm) lang, 0.55 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 27 cm lang, 1.25 cm
breit, Blattfläche 270 qcm, Halmfläche 189.8 qcm, Gesammtfläche 459.8 qcm.
Eispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit 214 Scheinfrüchten, von denen
1 767 300 auf 1 hl (= 43 kg) entfallen.
Mittelfrüh, in 120 Tagen reifend.
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724 Besonderer Teil.
Brauner Rispenbafer aus Norwegen. Q
Bispe: rötlich-gelb, ausgebreitet, unter mitteUang, nicht sehr reich-
samig ; Aehrchen 2-kömig, Klappen rötlich-blassgelb, 2.3 cm lang, 0.6 cm
breit. — Stroh: rötlich-gelb, fest, rohrartig, lang. — Scheinfrucht: rein
braun, selten gegrannt, schmal, klein (grosses Eom 17 mm lang, 3 mm
breit, kleines 13 mm lang, 2.5 mm breit, 409 Scheinfrüchte = 10 gr),
ziemlich f einschalig, Spelzen 28 Proc. ausmachend.
Junges Blatt blaugrtin, kräftig; 2.6 Schösslinge, spät blühend;
Halm 125 cm (Max. 140 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 5, Blätter
40.4 cm lang, 1.22 cm breit, Blattfiäche 492.9 qcm, Halmfläche 187.5 qcm,
Gesammtfläche 680.4 qcm.
Rispe 20 cm (Max. 27 cm) mit 100 Scheinfrüchten, von denen
2 012 280 auf 1hl (= 49.2 kg) entfallen. Scheinfrüchte nicht leicht
ausfallend.
Späthafer, in 130 Tagen reifend.
Zu Qrünftitter vorzüglich geeignet, auch ertragreich in Korn und
Stroh.
Bezugsquelle: Wiener Ausstellung 1873. Aussteller: Landw. Schule
Aas bei Christiania.
New-Brnnswiek-Oat Q
Bispe: ausgebreitet, unbegrannt, 22 cm lang, armsamig (70 Schein-
früchte in 40 Aehrchen); Klappen blassgelb (2 cm lang, 0.8 cm breit). —
Stroh: rötlich- weiss, feinhalmig, fest. — Scheinfrucht: braun, nach der
Spitze zu heller (grosses Korn 1.5 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1 cm
0.25 cm lang, breit).
Heimat: Canada.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Varietät: Avena sativa nigra Krause,
unbegrannt; Spelzen schwarz.
Sorten:
ÄToine b&tiye d'Etampes. 0
Syn.: Franz.: Avoine h&tive de Beauce, hätive d'Outarville, h&tive
de Normandie, hfttiye d'Angerville ^).
Deutsch: Schwarzer Hafer von J^tampes.
Rispe: etwas zusammengezogen, zwischen Patula und Orientalis die
Mitte haltend, also den üebergang bildend, mittellang, ziemlich reich-
samig; Aehrchen 2-kömig, unbegrannt; Klappen weisslich (2.5 cm lang,
0.65 cm breit). — Stroh: gelbgrün, kräftig, fest, mittellang. — Schein-
frucht: schwarzbraun, lanzettlich, zuweilen borstig, voll (grosses Korn
1.6 om lang, 0 85 cm breit, kleines 1 om lang, 0.3 cm breit), schwer, ziem-
lich feinschalig, 100 gr = 75.5 gr Früchte, 24.5 gr Spelzen.
1) Vergl. HeQz6, PI. aliment und Yianne, Prairies et pl. fourrag. 1870.
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Hafersorten. 725
Junges Blatt blangrün, fein ; Bestockung mittelstark, 2.8 Scbösslinge,
ziemlich spät sohossend and blühend; Halme 125 om (Max. 145 cm) lang,
0.43 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 28 cm lang, 1 cm breit, Blattfläohe
280 qcm, Habnfläche 161.25 qcm, Gesammtfläche 441.25 qcm.
Frühhafer, reift in 120 Tagen ; Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit
140 Scheinfrüchten, von denen 1 500 000 auf 1 hl (= 50 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 808 gr und davon die Scheinfrüchte 429 gr.
Dieser nicht leicht lagernde, ziemlich rostfreie Hafer ist vielleicht
die beste Sorte des nördlichen Frankreichs, welche auf leichten und Moor-
böden noch sehr hohe Erträge bringt.
Avoine noire de primtemps des Cdtes-da-Nord. O
Rispe: ausgebreitet, mittellang, mit 45 Aehrchen und 90 Schein-
früchten; Klappen blassgelb oder unrein-weiss (2.4 cm lang, 0.8 cm breit).
— Stroh: rötlich-gelb, fest, blattarm, 110 cm lang. — Scheinfrucht:
schwarzbraun, nach der Spitze zu heller, gross, dick (grosses Korn 1.5 cm
lang, 0.35 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.3 cm breit), zuweilen begrannt,
G-ranne gekniet, an Basis schwarzbraun, nach oben heller, bis 3 cm lang,
feinschalig.
Original im landw. Museum zu Berlin.
Avoine Jeanette. Q
Syn.: Franz.: Avoine de Chenailles, d'Orlians, noire de trois mois,
brune hfttive.
Deutsch: Sehr früher Joanette-Hafer.
Rispe: ausgebreitet, locker, armsamig, kurz; Aehrchen 2-kömig,
selten begrannt; Klappen blassgelb, an Basis dunkler (2.3 cm lang, 0.7 cm
breit). — Stroh: gelb, feinhalmig, kurz. — Scheinfrucht: sehr dunkel-
braunschwarz, kurz, dick, voll (grosses Korn 1.5 cm lang, 0.35 cm breit,
kleines 1 cm lang, 0.3 cm breit), schwer, sehr feinschalig, 100 gr = 78.5 gr
Früchte, 21.5 gr Spelzen.
Halm gelbgrün, sehr zeitig blühend, Bestockung starke 3.4 Schöss-
linge, 95 cm (Max. 1 17 om) lang, O.o cm dick, Blattzahl 4, Blätter 26.2 cm
lang, 0.0 Cm breit, Blattfläche 188.64 qcm, Halmfläche 85.5 qcm, Gesammt-
fläche 274.14 qcm.
Frühreif, reift in 115 Tagen, Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit
60 sehr leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1695 110 auf 1 hl
(= 50.3 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 1200 Halme oder 363 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 460 gr und davon die Scheinfrüchte 222 gr.
Da dieser Hafer früh reift, säet man ihn gern auf feuchte, kalte
Böden, doch gehört er eigentlich auf den mageren, hochgelegenen Boden,
wo er allerdings, wenn derselbe den Winden ausgesetzt ist, wegen des
leichten Ausfallens der Kömer zeitig gemähet werden muss. Er wider-
steht dem Rost recht gut, lagert sich jedoch auf schwerem Boden.
Als A. de Chenailles, einer durch M. Bob6e, Besitzer von Chenailles»
verbesserten Form, wird er häuflg in Orl^anais und vorzugsweise zwischen
Gien und Orleans gebaut.
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726 Besonderer Teil.
Avoine loire d^hiver de Breta^e. 0
Rispe: blassgelb, ein wenig zusammengezogen, armsamig, lang; Aebr-
oben 1- und 2-körnig; Klappe blassgelb, 2.2 cm lang, 0.7 cm breit. —
Strob: rötlicb-gelb, fest, lang. — Scbeinfrucbt : Original scbwarzbraon, .
an Basis borstig ; Granne gekniet und gedrebt, an Basis scbwarzbraun, nach
der Spitze zu beller; voll, mittelgross (grosses Korn 13 mm lang, 3 mm
breit, kleines 10 mm lang, 2 mm breit, 248 Scbeinfrücbte = lOgr); nach-
gebaut: 201 Scbeinfrücbte = 10 gr; sebr feinschalig, Spelzen nur 20 Proc.
ausmachend.
Herbstblatt blaugrün, aufrecht, schmal, Bestockung stark, 4.8 Schöss-
linge; Halm 180 cm (Max. 165 cm) lang, 0.45 cm dick, Blattzabl 5,
Blätter 24.5 cm lang, 1.1 cm breit, Blattfläche 269.5 qcm, Halmfläche
175.5 qcm, Gesammtfläche 445 qcm.
äspe 25 cm (Max. 35 cm) lang, mit 40 Aehrchen und 60 ziemlich
leicht ausfallenden Scheinfrüchten.
Schon zu weich für das Klima von Paris. Es scheint ein echter
Winterhafer zu sein, denn im Frühjahr gesäet, entwickelte er sich sehr
spät, so dass nur wenige Halme ausreiften.
Bezugsquelle: Vilmorin, Paris.
Avoine moire de Brie. Q
Syn.: Franz.: Avoine de Coulommiers, de Soissons, de Meaux,
noire de Saint-L6, brune tardive, noire de Cham-
pagne, noire des trois lunes, double, fourchue.
Ital. : Avena nera di Brie.
Deutsch: Schwarzer Hafer aus der Brie.
Rispe: sebr ausgebreitet, Rispenäste sehr lang, armsamig, Rispe
mittellang; Aehrchen 2-kömig, sehr selten begrannt; Klappen blassgelb
(2.5 cm lang, 0.8 cm breit). — Stroh: gelb, ziemlich blattreich, kräftig,
kaum mittellang. — Scheinfrucht: meist tiefsoh warzbraun, nach der Spitze
zu etwas heller, zuweilenaaf leichtem Boden weniger dunkel, voll, länglich
(grosses Korn 1.5 cm lang, 0.35 cm breit, kleines I cm lang, 0.3 cm breit),
schwer, sehr feinschalig, 100 gr = 77.2 gr Früchte, 22.8 gr Spelzen.
Halm blaugrün, 3 Schösslinge, spät blühend, 110 cm (Max. 135 cm)
lang, 0.45 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 80.6 cm lang, 1.2 cm breit,
Blattfläche 330.48 qcm, Halmfläohe 148.5 qcm, Oesammtfläobe 478.98 qcm.
Späthafer, reift in 130 Tagen ; Rispe 25 cm (Max. 35 cm) lang, mit
85 sebr lose sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 579 000 auf 1 hl
^= 51 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 267 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 2.2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 549 gr und davon die Scheinfrüchte 253 gr.
Dieser Hafer, der sich durch ein mehlreiches sehr geschätztes Korn,
sowie durch Ergiebigkeit auszeichnet, empfiehlt sich für leichte, arme,
trockne Böden, aber auch für mooriges Neuland zum Anbau, und ist der-
selbe sehr stark in der Brie, Champagne und Picardie verbreitet. Nach
Vilmorin ist der Hafer von Coulommiers nur ein schöner Brie-Hafer,
dessen Korn etwas bell doch voller, und dessen Habitus kräftiger ist
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Hafersorten. 727
Nach P. LawsoD^) stammt der Hafer aus der Brie von dem alten,
schwarzen, schottischen Hafer (Common or old Black-Oat) ah und ist mit
ihm identisch, doch ist dies fraglich, da letzterer frühreif sein soll.
Common or old Blaek-Oai 0
Syn.: Alter, schwarzer, schottischer Hafer.
Rispe: ausgehreitet, lang, schwer, Aehrchen 2-kömig. — Stroh:
etwas kurz, nicht leicht lagernd. ~ Scheinfracht: schwarzhraun, kurz,
schwer und in der Vollreife nicht leicht ausfallend. Mehl wegen seiner
Güte geschätzt.
Für mooriges Neuland vorzüglich geeignet und noch eine Woche
früher als der englische Kartoffelhafer reifend.
Schwarzer Hafer aus der Moldau. O
Kispe: zusammengezogen, ziemlich reichsamig, mittellang; Aehrchen
2-körnig, unhegrannt; Klappen weisslich (2 cm lang, 1.2 cm hreit). —
Stroh : gelh, hlattreich, fest, lang. — Scheinfrucht : schwarzhraun, nach der
Spitze zu heller, voll, ziemlich dick (grosses Korn 1.6 cm lang, 0.35 cm
hreit, kleines 1.2 cm lang, 0.25 cm hreit). Schale mitte^fein, 100 gr =
72.5 gr Früchte, 27.5 gr Spelzen.
Junges Blatt hlaugrün, fein; Bestockung schwach, 2 Schösslinge,
mittelfrüh schossend und hlühend. Halm 130 cm (Max. 150 cm) lang,
0.4 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 27.6 cm lang, 1 cm hreit, Blattfläche
276 qcm, Halmfläche 156 qcm, Gesammtfläche 432 qcm.
Späthafer, reift in 125 Tagen ; Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit
140 Scheinfrüchten, von denen 1 703 000 auf 1 hl (= 47.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 763 gr und davon die Scheinfrüchte 365 gr.
Dieser Hafer wurde 1869 vom preussischen landw. Ministerium zur
Prüfung an den ök.-hot. Garten zu Poppeisdorf gesandt
Sehwarxer Hafer aus Schweden«
Rispe: ein wenig zusammengezogen, mittellang; Aehrchen 2-kömig,
Klappen graulich-gelh, 2.5 cm lang, 0.7 cm breit. — Stroh: meist rot,
sehr kräftig, hlattreich, mittellang. — Scheinfrucht: schwarzbraun, einige
hegrannt, Grannen gekniet und gedreht, an Basis schwarzhraun, bis 3.5 cm
lang, klein, grosses Eorn 1 1 mm lang, 3 mm breit, kleines 8 mm lang,
2.5 mm breit, 385 Scheinfrüchte = 10 gr.
Junges Blatt dunkelgrün, kräftig, 1.5 Schösslinge; Halm 100 cm
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 26.3 cm lang, 1 cm breit, Blatt-
fläche 236.7 qcm, Halmfläche 120 qcm, Gesammtfläche 356.7 qcm.
Rispe 20 cm lang, mit 55 Aehrchen und 110 fest sitzenden Schein-
früchten, von denen 1 878 800 auf 1 hl (= 48.8 kg) entfallen.
Frühhafer, in 115 Tagen reifend.
Bezugsquelle: Metz & Co., Berlin.
1) Agric. Manual 1886.
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728 Besonderer Teil.
Varietät: Avena sativa montana AI.
Begrannt; Spelzen dunkel.
Sorte:
Bergbafer. 0
Syn.: Schwarzer gegrannter JEtispenbafer (Metzger); ranber Eicbel-
und Waldbafer; Hafer ans Umeä, Schweden.
Eispe: aasgebreitet, ziemlich reichsamig, mittellang; A ehrchen 2-,
zuweilen 3-kömig, l-grannig; Klappen blassgelb (2.5 cm lang, 0.6 cm
breit). — Stroh: rötlich-gelb, ziemlich blattreich, kräftig, kaum mittel-
lang. — Scheinfrucht: schwarzbraun, lang (grosses Kern 2 cm lang,
0.3 cm breit, kleines 1.3 cm lang, 0.25 cm breit), Schale mittelfein,
100 gr = 71.3 gr Früchte, 28.7 gr Spelzen. Granne schwarzbraun, nach
oben heller, stark gekniet und gedreht, bis 4 cm lang.
Junges Blatt gelbgrün, ziemlich lang, breit, Bestechung mittelstark,
2.5 Schösslinge, Halm gelbgrün, etwas spät blühend, 110 cm (Max. 140 cm)
lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 84.4 cm lang, 1.4 cm breit, Blatt-
fläche 481.6 qcm, Halmfläche 165 qcm, Gesammtfläche 646 qcm.
Bispe reifk in 120 Tagen, 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit 150 ziem-
lich fest sitzendln Scheinfrüchten, von denen 1 678 300 auf 1 hl (= 45.2 kg)
entfallen.
Auf 1 qm wachsen 600 Halme oder 240 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 2 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 788 gr und davon die Scheinfrüchte 406 gr.
Dieser Hafer eignet sich fUr wenig kultivierten oder frisch ge-
rodeten Boden.
Varietät: Avena sativa rubida Kcke.
Begrannt; Spelzen rötlich.
Sorten:
Avena del Llobregat, (Catalnfia), Spanien. Q
Bispe: ausgebreitet, sehr armsamig, sehr kurz; Aehrchen 2-körnig,
l-grannig, Klappen blassröt, 2.5 cm lang, 0.7 cm breit. — Stroh: hellrot,
steif, kurz. — Scheinfrucht: graurot, kurz, voll, klein, grosses Eom
11 mm lang, 2.5 mm breit, 420 Scheinfrüchte = 10 gr; Granne gekniet,
4 cm lang, an Basis schwarzbraun; ziemlich feinschalig, 25 Proc. Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal; Halm 80 cm lang, 0.33 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 20 cm lang, 0.8 cm breit, Blattfläche 64 qcm, Halm-
fläche 79.2 qcm, Gesammtfläche 143.2 qcm.
Rispe 15 cm lang mit IB Aehrchen und 30 fest sitzenden Schein-
früchten.
Frühhafer, in 100 Tagen reifend.
Bezugsquelle: Antonio Cüpriano Costa, Barcelona, 1881.
Hafer ans Abrantes, Portugal. Q
Rispe:, ausgebreitet, armsamig; Aehrchen 2-kömig, l-grannig, Klap-
pen auffallend lang, rötlich-blassgelb. — Stroh: rötlich-gelb, kurz. —
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Hafersorten. 729
Scheinfrucht: rot mit sohwarzgrauen Flecken, anffallend platt, grosses
Eom 15 mm lang, 3 mm breit, kleines 10 mm lang, 2.5 mm breit, 298
Scheinfrüchte = 10 gr; Granne des grossen Korns klein und bei Reife
meist abgebrochen, daher leicht zu übersehen.
Bezugsquelle: Prof. Jul. Henriques, CoYmbra, Portugal, 1881.
Avena di Rhvo di Puglia. Q
Eispe ausgebreitet, sehr kurz, armsamig; Aehrchen 2-kömig; Klap-
pen blassgelb, Basis dunkler (8.2 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: röt-
lich-gelb, steif, mittellang. — Scheinfrucht: blassgelbrot, sehr lang, spitz,
schmal (grosses Korn 1.9 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1.4 om lang,
0.26 cm breit); grosses Korn begrannt, Granne blassgelbrot, 2.5 cm
lang; Schale mittelfein, 100 gr = 78 gr Früchte, 27 gr Spelzen.
Halme blaugrün, mittelfrüh schossend und blühend, Bestookung sehr
stark, 5.4 Schösslinge, 115 cm (Max. 140 cm) lang, 0.4 cm dick, Blatt-
zahl 4.7, Blätter 26.8 cm lang, 0.96 cm breit, Blattfläche 241.86 qcm,
Halmfläche 138 qcm, Gesammtfläche 379.86 qcm.
Späthafer, reift in 128 Tagen; Eispe 18 cm (Max, 25 cm) lang,
mit 90 ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1116 000 auf
1 hl (= 45 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 850 gr und davon die Scheinfrüchte 425 gr.
Diesen Hafer erhielt 1873 Körnioke von der italienischen Abtei-
lung der Wiener Weltausstellung.
Heimat: Apulien in Italien.
Hafer ans Apulien. Q
Rispe: ausgebreitet, sehr armsamig, sehr kurz; Aehrchen 2-, selten
3-körnig, 1-grannig; Klappen rötlich-blassgelb, an der Basis dunkler, lang
und schmal (3 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: rötlich-gelb, feinhalmig
kurz. — Scheinfrucht: blassgelbrot, lang, breit, an der Basis stark bor-
stig (grosses Korn 2 cm lang, 0.4 cm breit, kleines 1.5 cm lang, 0.3 cm
breit); Granne blassrot, an der Basis dunkler, gebogen, bis 3 cm lang;
grobschalig, 100 gr = 69 gr Früchte, 31 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, Bestockung stark, 3 Schösslinge, sehr
zeitig schossend und blühend. Halme 100 cm (Max. 110 cm) lang,
0.33 cm dick, Blattzahl 4.4, Blätter 14 cm lang, 0,65 cm breit, Blattfläche
80.08 qcm, Halmfläche 99 qcm, Gesammtfläche 179.08 qcm.
Frühhafer, in 102 Tagen reifend; Eispe 15 cm (Max. 20 cm) lang, mit
40 fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 224 760 auf 1 hl (=45.7 kg)
entfallen.
In Apulien auf leichtem, trocknem Boden wachsend, aber auch in
Parma, Livomo, Avellino etc. kultiviert.
Original durch Pedecino in Portici 1876 erhalten.
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730 Besonderer Teil.
Unterart: Arena satira orientalis L. Fahnenhafer.
Varietät: Ävena orientalis obtnsata AI.
ünbegrannt; Spelzen weiss.
Sorte:
Avoine blanche de Hon^e. Q
Syn.: Franz.: Avoine de Podolie, blanche de Turquie, blanche de
Bassie.
Dentsoh: Weisser ungarischer Fahnenhafer.
Bispe: zusammengezogen, kompakt, einseitig hängend, reiohsamig,
lang; Aehrchen 2-kömig, ünbegrannt; Klappen gelb (2.3 cm lang,
0.7 cm breit). — Stroh: gelb, kräftig, blattreich, lang. — Schein-
frucht: dankelgelb mit bräunlichem Anflug, länglich, spitz, doch ziemlich
voll (grosses Eorn 1.7 cm lang, 0.35 pm breit, kleines 1.2 cm lang, 0.3 cm
breit), ziemlich schwer, feinschalig, 100 gr = 75.5 gr Früchte, 245 gr
Spelzen.
Halme dunkelgrün, Bestockung mittelstark, 2.5 Sohösslinge, spät
blühend, 125 cm (Max. 140 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 5, Blätter
35 cm lang, 1.12 cm breit, Blattfläche 382 qcm, Halmfläche 187.5 qcm,
Gesammtfläche 569.5 qcm.
Späthafer, reift in 125 Tagen; Bispe 30 cm (Max. 35 cm) lang, mit
200 sehr fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 466 000 auf 1 hl
(= 47.3 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 725 Halme oder 250 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 2.6 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 1000 gr und davon die Scheinfrüchte 426 gr.
Dieser Hafer ist für reiche, humose Böden vortrefflich geeignet,
lagert nicht leicht, bleibt fast rostfrei, und zeigt sich gegen Nässe und
Dürre gleich widerstandsfähig.
Seine Heimat liegt im südöstlichen Europa, wo er auch Jetzt noch
mehr oder weniger stark angebaut wird, und ist er namentlich auch in
Frankreich schon seit langer Zeit in Kultur und geschätzt Nach HeuzÄ^)
erwähnt Buchoz seiner 1775.
Varietät: Avena orientaliB Metzgerii Koke.
Begrannt; Spelzen weiss.
Sorte:
Common white Tartarian Oat. Q
Syn.: Deutsch: "Weisser gegrannter englischer Fahnenhafer.
Franz.: Avoine blanche de Tartarie.
Bispe: zusammengezogen, kompakt, einseitig hängend, ziemlich
1) Heuz6, a. a. 0. Vol. J^ p. 513.
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Hafersorten. 731
reicbsamig) mittellang; Aehrcben 2- und 3-k5mig, 1 -grannig, und zwar
fast sämmtliche Aehrchen begrannt, nnr anf sebr reicbem Boden nimmt
die Zabl der unbegrannten zn ; Klappen gelb, sebr lang (3 cm lang,
0.6 cm breit). — Strob: gelb, reiobblättrig, sebr kräftig, kaum mittelr
lang. — Scbeinfmcbt: gelb, lang (gröestes Eom 2 cm lang, 0.35 cm breit,
kleinstes 0.7 cm lang, 0.2 cm breit), Granne bräunlicb, an der Basis
schwarzbraun, bis 3 cm lang, leicht, ziemlich feinschalig, 100 gr= 71 gr
Früchte, 29 gr Spelzen.
Halme blaugrün, 2 Scbösslinge, sehr spät blühend, HO cm (Max.
125 cm) lang, 0.55 cm dick, Blattzabl 5, Blätter 38 cm lang, 1.26 cm
breit, Blattfläcbe 478.8 qcm, Halmfläobe 181.5 qom, Gesammtfläche
660.3 qcm.
Spätbafer, reift in 132 Tagen; Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 150 Scheinfrüchten, von denen 1 385 600 auf 1 hl (= 43.3 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 500 Halme oder 250 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 3 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 1287 gr und davon die Scheinfrüchte 540 gr.
Diese Sorte bringt auf reichem, bumosem, tief bearbeitetem Boden
hohe Korn- und Stroherträge, zumal Lagerfrucbt zu den grössten Aus-
nahmen gehört, und selbst noch auf Torfboden werden die Erträge
gerühmt.
Dieser Hafer wird ziemlich häufig, wenn auch nicht so allgemein
als „Black Tartarian-Oat'*, in England und Schottland kultiviert. In
Frankreich und namentlich auch in der Levante, welche seine Heimat
sein soll, erfreut er sich eines ausgedehnten Anbaues. Ebenso wird der-
selbe vielfach in Australien kultiviert.
Varietät: Avena orientalig flava Kcke.
Unbegrannt; Spelzen goldgelb.
Sorte:
OoldfahHeHhafer« Q
Rispe: zusammengezogen, einseitig hängend, mittellang, reiohsamig;
Aehrcben 2-kömig, sehr selten begrannt; Klappen goldgelb oder blass-
gelb (2 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: gelb, kräftig, lang. — Schein-
frucht: goldgelb, klein, schmal, spitz (grosses Eom 1.5 cm lang, 0.25 cm
breit, kleines 1.2 cm lang, 0.2 cm breit), grobschalig, 100 gr = 69 gr
Korn, 31 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, lang, ziemlich breit; Bestockung schwach,
1.6 Schösslinge, sehr spät schossend und blühend; Halme 185 cm (Max.
150 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzabl 5.3, Blätter 28.2 cm lang, 1.1 cm
breit, Blattfläche 828.81 qcm, Halmfläcbe 174.15 qcm, Gesammtfläche
502.96 qcm.
Späthafer, reift in 125 Tagen, Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit
170 Scheinfrüchten, von denen 2 170 700 auf 1 hl (= 44.3 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 1187 gr und davon die Scheinfrüchte 590 gr.
Dieser fast rostfreie, nicht leicht lagernde Hafer eignet sich für
bumose Böden, und liefert namentlich grosse Grünfnttererträge.
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732 Besonderer Teil«
Varietät: Avena orientalis tristis AI.
XJnbegrannt; Spelzen schwarzbrann.
Sorten:
Neffly-Oat. ©
Syn.: Neffly-Hafer.
Rispe: sehr zusammeDgezogen, einseitig hängend, sehr kurz, ziem-
lich reichsamig; Aehrchen 2-k()mig; Klappen gelb, bis 2.4 cm lang. —
Stroh: grünlich-gelb, blattreich, ziemlich fest, mittellang. — Scheinfrucht:
schwarzbraun, meist unbegrannt, kommt Granne vor, so braun und bis
2 cm lang, lang, schmal, spitz (1.2 cm lang, 0.25 cm breit), feinschalig,
100 gr = 77 gr Früchte, 23 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang; Bestockung mittelstark, 2.4
Schösslinge, mittelfrüh schossend und blühend. Halme 120 cm (Max.
140 cm) lang, 0.4 cm breit, Blattzahl 4.8, Blätter 26.6 cm lang, 0.9 cm
breit, Blattfläche 229.82 qcm, Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche
373.82 qcm.
Frühhafer, in 117 Tagen reifend; Kispe 15 cm (Max. 25 cm) lang,
mit 80 Scheinfrüchten, von denen 1720000 auf 1 hl (= 43 kg) ent-
fallen.
Es wiegen 100 Halme 763 gr und davon die Scheinfrüchte 375 gr.
Für leichten und trocknen Boden oder für Torfboden geeignet.
Avoine noire de Hongrie. 0
Syn.: Franz.: Avoine noire de Russie, de Turquie, d'Orient.
Deutsch: Schwarzer oder brauner ungarischer, und Wester-
wälder Trauer- oder Fahnenhafer.
Ital.: Avena nera d'Ungheria.
Rispe: sta^k zusammengezogen, einseitig hängend, ziemlich reich-
samig, mittellang; Aehrchen 2-, zuweilen 3-körnig, meist unbegrannt; Klap-
pen blassgelb, an der Basis dunkler (2.5 cm lang, 0.6 cm breit). —
Stroh: etwas kurz, kräftig, gelbgrün, fest. — Scheinfrucht: schwarzbraun,
doch auch viele heller, bis gelbbraun, schmal, spitz (grosses Korn 1.8 cm
lang, 0.25 cm breit, kleines 1.4 cm lang, 0.2 cm breit), selten begrannt,
Granne hellbraun, bis 2.5 cm lang, feinschalig, 100 gr = 75.82 gr Korn,
24.18 gr Spelzen.
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, lang; Bestockung stark, 3 Schöss-
linge, Halme dunkelgrün, mittelfrüh blühend, HO cm (Max. 125 cm) lang,
0.44 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 30.2 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche
241.6 qcm, Halmfläche 145.2 qcm, Gesammtfläche 386.8 qcm.
Späthafer, in 125 Tagen reifend; Rispe 25 cm (Max. 33 cm) lang,
mit 150 etwas lose sitzenden Scheinfrüchten, von denen 1 678 500 auf
1 hl (= 43.5 kg) entfaUen.
Auf 1 qm wachsen 900 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 2.4 hl p. ha.
£s wiegen 100 Halme 971 gr und davon die Scheinfrüchte 480 gr.
Diese Sorte eignet sich für Torf- und Moorböden vorzüglich und
bringt auf reichem Boden hohe Erträge, ist gegen Dürre und Nässe un-
empfindlich, widerstandsfähig gegen Rost und lagert nicht leicht.
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Hafersorten. 733
Seine Heimat liegt im südöstliclien Europa und wird er namentlich
im südlichen Eussland, in der Moldau, in Bulgarien und Ungarn gehaut,
doch scheint es, dass er in neuerer Zeit nur noch selten in letzterem
Lande kultiviert wird, da wir ihn dort trotz eingehendster Erkundigungen
nicht auffinden konnten.
Zu Anfang dieses Jahrhunderts durch Morel deVind^^) nach
Frankreich eingeführt, erfreut er sich daselbst einer grossen Verbreitung.
Gasparin^) versuchte ihn in Stid-Frankreich als Winterhafer zu kulti-
vieren, doch erfror er' im Winter 1819/20 vollständig.
Varietät: Avena orientalis pngnax AI.
Begrannt; Spelzen schwarzbraun.
Sorten:
Black Tartarian Oat. Q
Syn.: Deutsch: Schwarzer oder brauner tatarischer Fahnenhafer.
Franz.: Avoine de Tartarie.
Verbesserte Formen mit etwas vollerem Korn und weniger
Grannen sind:
Hallet^s Pedigree Black Tartarian -Oat (verbessert durch
Mr. Hallet und Original von ihm erhalten).
Prolific Black Tartarian-Oat (durch Webb & Sons, The
Queen's Seedsmen, Wordsley, Stourbridge, England erhalten).
Rispe: stark zusammengezogen, kompakt, einseitig hängend, sehr
reichsamig, mittellang; Aehrchen 2-kömig, begrannt, doch bei den ver-
besserten Formen weniger häufig begrannt; Klappen blassgelb {2.5 cm
lang, 0.7 cm breit). — Stroh: grünlich-gelb, ziemlich .lang, rohrartig,
fest. — Scheinfrucht: meist schwarzbraun, nach der Spitze zu heller,
doch kommen auch in derselben Rispe braune Scheinfrüchte vor, Granne
an der Basis schwarzbraun, nach oben heller, gekniet, bis 3 cm lang,
lanzettlich, doch voll (grosses Korn 1.8 cm lang, 0.35 cm breit, kleines
1.2 cm lang, 0.3 cm breit), etwas grobschalig, 100 gr = 69.2 Früchte,
30.8 gr Spelzen.
Junges Blatt blaugrün, lang, ziemlich breit; Bestockung mittelstark,
2.6 Schösslinge, spät schossend und blühend. Halme 125 cm (Max.
160 cm) lang, 0.55 cm dick, Blattzahl 5, Bl&tter 34.8 cm lang, 1.2 cm
breit, Blattfläche 417.6 qcm, Halmflilche 206.25 qcm, Gesammtfläche
623.85 qcm.
Frühhafer, reift in 120 Tagen; Rispe 25 cm (Max. 30 cm) lang,
mit 260 Scheinfrüchten, von denen 1 750 230 auf 1 hl (= 47.2 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 600 Halme oder 231 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 1.8 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 918 gr und davon die Scheinfrüchte 429 gr.
In England sollen sich die Erträge auf reichem Boden häufig auf
90 hl p. ha belaufen, und beträgt das Hektolitergewicht auf Torfboden
44.5—48.2 kg, auf Marschboden 51.8 kg.
1) M6moire de la Soc. roy. d'Agric. 1817, p. .S87.
2) Cours d*Agric. HI, p. 709.
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734 Besonderer Teil.
Auf reichen, humoBen Böden werden von dieser Sorte sehr hohe
Erträge an Korn nnd Stroh erzielt, zumal sie höchst selten lagert und
sehr wenig durch Eost leidet, nur ist zu bemerken, dass das Stroh wegen
seiner rohrartigen Bescha£Penheit als Futter nur geringen Wert besitzt.
Längere Zeit auf feuchten, humosen Böden angebaut, degeneriert er
leicht, was sich dadurch bekundet, dass sich die Scheinfrüchte an der
Spitze weisslich färben, schlanker werden und die G-rannen sich ver-
mehren, während auf trocknem, reichem Boden die Scheinfrüchte dunkler,
voller und weniger begrannt auftreten. In der Regel nimmt man auf
Torfboden jedes zweite Jahr einen Saatwechsel mit Samen von trocknem
Boden vor.
In England wird er sehr ausgedehnt als Pferdefntter und in neuerer
Zeit auch vielfach in Nordamerika kultiviert.
Neuer gekannter Fahnenhafer ans Italien. Q
Rispe: sehr zusammengezogen, kompakt, reichsamig, kurz; Aehrchen
2-kömig, begrannt; Klappen hellgelb, weich (2.4 cm lang, 0.65 cm breit).
— Stroh: grünlich-gelb, kaum mittellang, blattreich, sehr kräftig. —
Scheinfrucht: braunschwarz, nach der Spitze zu heller, gross, voll (grosses
Korn 1.4 cm lang, 0.3 cm breit, kleines 1 cm lang, 0.25 cm breit), Granne an
Basis dunkelbraun, nach oben heller, gedreht, bis 3 cm lang, schwer.
Schale mittelfein, 100 gr = 73.2 gr Früchte, 26.8 gr Spelzen.
Halme blaugrün, 2.5 Schösslinge, mittelfrüh blühend, 110 cm (Max.
135 cm) lang, 0.6 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 34.4 cm lang, 1.86 cm
breit, Blattfläche 467.8 qcm, Halmfläche 198 qcm, Gresammtfläche 665.8 qcm.
Frühhafer, reift in 120 Tagen; Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang,
mit 200 nicht leicht ausfallenden Scheinfrüchten, von denen 1 818 000
auf 1 hl (= 50.5 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 945 gr und davon die Scheinfrüchte 533 gr.
Dieser nicht lagernde, wenig durch Rost leidende, sehr ertragreiche
Hafer empfiehlt sich für Moor- und reichen Niederungsboden.
Schwarzer gegramiter oder Streit-Fahnenbafer. 0
Rispe: zusammengezogen, einseitig hängend, ziemlich armsamig,
kurz; 2-kömig, meist begrannt; Klappen blassgelb (2.2 cm lang, 0.5 cm
breit). — Stroh: gelb, feinhalmig^ blattreich, mittellang. -— Scheinfrucht:
sehr dunkel schwarzbraun, klein, spitz, schmal (grosses Korn 1.8 cm
lang, 0.3 cm breit, kleines 1.5 cm lang, 0.25 cm breit), Granne an Basis
schwarzbraun, nach oben zu heller, bis 3 cm lang, feinschalig, 1 00 gr =
77.5 gr Früchte, 22.5 gr Spelzen.
Blätter dunkelgrün, Bestockung stark, 3 2 Schösslinge; Halme blau-
grün, ziemlich zeitig blühend, 120 cm (Max. 160 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blattzahl 5, Blätter 28.5 cm lang, 1.0 cm breit, Blattfläche 285 qcm,
Halmfläche 144 qcm, Gesammt^äche 429 qcm.
Frühhafer, reift in 117 Tagen; Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang,
mit 110 Scheinfrüchten, von denen 1 793000 auf 1 hl (= 42.7 kg) ent-
fallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 250 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 2 hl p. ha.
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Hafersorten. 785
Es wiegen 100 Halme 1033 gr und davon die Scbeinftrüchte 51 7 gr.
Dieser Hafer lagert nicht leicht, bleibt rostfrei nnd empfiehlt sich
für sehr armen und leichten oder Torfboden.
Bramer tatariseber i^e^aniter Fahneibafer.
Syn.: Franz.: Avoine noire de Tartarie.
ItaL: Avena tartarica.
Bispe: stark zusammengezogen, mittellang; Aehrcben 2-körnig, 1-
grannig, Klappen fast weiss, 2.5 cm lang, 0.7 cm breit. — Stroh: grtin-
lich-gelb, sehr lang (150 cm), fest, doch weich und blattreich. — Schein-
frucht: rot- bis schwarzbraun, klein, schmal (grosses Korn 13 mm lang,
2.5 mm breit, kleines 9 mm lang, 2 mm breit, 385 Scheinfrüchte =10 gr),
Grannen stark gekniet, an Basis schwarzbraun, 3Y2 cm lang, grobschalig,
31.5 Proo. Spelzen.
Rispe 25 cm lang, mit 200 fest sitzenden Scheinfrüchten.
£s wiegen 100 Halme 1075 gr, davon die Kömer 468 gr.
Späthafer, in 130 Tagen reifend.
Unterart: Arena sativa nnda AI. Nackter Hafer.
Varietät: Avena sativa inermis Kcke.
Kispe ausgebreitet; unbegrannt; Spelzen blassgelb.
Sorten:
Grosser maekter Hafer. O
Sjn. : Engl.: Large naked Oat.
Franz.: Avoine nue grosse.
Rispe: ausgebreitet, locker, sehr reiohsamig, mittellang; Aehrehen
3- und 4-körnig, flattrig, grösser als bei den übrigen nackten Varietäten;
Blüten meist nicht weit aus den Spelzen hervorragend; äussere Spelze
an der untersten BlOte mit einer graden, feinen, nicht in die Augen fallen-
den Q^ranne versehen, innere Spelze halb so lang; Aehrehen durch helle,
blassgelbe Farbe der Klappen und Spelzen ausgezeichnet. — Stroh : gelb,
kaum mittellang, fest. — Frucht: hellgelb, anliegend behaart (grösstes
Korn eines Aehrcbens 0.9 cm lang, 0.3 cm breit, kleinstes 0.5 cm lang,
0.2 cm breit), im Allgemeinen grösser als bei den übrigen nackten Varietäten.
Halme gelbgrün, 2.3 Schösslinge, mittelfrüh blühend, 110 cm (Max.
150 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4, Blattfläche 231.84 qcm, Halm-
fläche 141.2 qcm, Gesammtfläche 373.74 qcm.
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736 Besonderer Teil.
Bispe 25 cm (Max. 30 cm) lang, mit 200 leicbt ausfallenden
Früchten, von denen 3 360 000 anf 1 hl (= 70 kg) entfallen. Eeifl in
123 Tagen.
Es wiegen 100 Halme 643 gr und davon die Früchte 228 gr.
Anf 1 qm wachsen 900 Halme oder 400 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatqnantnm 1.7 hl p. ha.
Diese Sorte ist die gewöhnlichste Form der Nackthafer, welche zu-
weilen in England, Schottland, Spanien, Oesterreich, Ramanien, Bnssland,
in der. Schweiz, weniger dagegen in Deutschland gebaut, und deren Früchte
als Graupen verwandt werden.
Hire Kultur scheint schon sehr alt zu sein, denn Gerard, der 1597
über Landwirtschaft schrieb, führt an, dass „unhulled or naked oats,
were cultivated in Norfolk and Snffolk."
Nackter kleiner Hafer. Q
Engl.: Small naked Oat.
Franz.: Avoine nue petite.
Rispe: ausgebreitet, locker, schlaff, lang, ziemlich reichsamig: Aehr-
eben 3-, 4- und 5 -körnig, unbegrannt; Spelzen und Klappen blassgelb
(2.4 cm lang, 0.6 cm breit), weich. — Stroh: gelb, blattreich, mittellang,
fest. — Frucht: klein (grösstes Korn 0.8 cm lang, 0.25 cm breit, kleinstes
0.5 cm lang, 0.15 cm breit).
Halme gelbgrün, 2.5 Schösslinge, mittelfrüh blühend, 120 cm (Max.
130 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 30.5 cm lang, 0.98 cm
breit, Blattfläche 298.9 qcm, Halmfläche 180 qcm, Gesammtfläche 478.9 qcm.
Sp&thafer, in 126 Tagen reifend; Rispe 30 cm (Max. 35 cm) lang,
mit 150 ziemlich fest sitzenden Scheinfrüchten, von denen 4 185 000 auf
1 hl (= 67.5 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 750 Halme oder 300 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 744 gr und davon die Früchte 278 gr.
Dieser Hafer ist wenig ertragreich und hat für Deutschland keine
wirtschaftliche Bedeutung.
Hafer aus Peking and der Mongolei. O
Rispe: nach einer Seite hängend, ziemlich lang; Aehrchen 3—5*
kömig, Spelzen und Klappen blassgelb. — Stroh: gelb, mittellang. —
Frucht: blassgelb (8 mm lang, 2 mm breit, 505 Früchte = 10 gr).
Junges Blatt dunkelgrün, kahl, gross, 4.5 Schösslinge; Halm 115 cm
(Max. 130 cm) lang, 0.43 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 26.8 cm lang,
1 cm breit, Blattfläche 214.4 qcm, Halmfläche 148.4 qcm, Gesammtfläche
362.8 qcm.
Rispe 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit 35 Aehrchen und 1 20 Früchten,
von denen 3 636000 auf 1 hl (= 72 kg) entfallen.
Frühhafer, 14 Tage früher als alle übrigen Nackthafer.
Bezugsquelle: bort. Petersburg durch Bretschneider 1879.
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Hafersorteo. 737
Varietät: Arena sativa chinensis Fisch.
Eispe ausgebreitet; Aehrclien begrannt.
Sorte:
Chinesiseher Nackthafer. 0
Syn.: Franz.: Avoine de Chine, Avoine chinoise.
Engl.: China Oat.
Bispe: ausgebreitet, etwas einseitig entwickelt, mittellang, ziemlich
reichsamig; Aehrchen tranbig, 3-, 4- und 5-kömig, Spelzen granschwarz
oder gelb, die grösste Spelze im Aehrchen begrannt, Granne gelb,
an der Basis gransohwarz, 3.5 cm lang; Spelze bis 2 cm lang; Klappen
blassgelb, 2 cm lang, 0.6 cm breit). — Stroh: gelb oder orange, knrz,
blattreich, dick. — Frucht: nackt, doch bleibt beim Dreschen der grösste
Teil der Spelze lose um das Korn. (Grösstes Korn 1 cm lang, 0.25 cm
breit).
Halme gelbgrün, sehr spät blühend, 2.5 Schösslinge, 100 cm (Max.
145 cm) lang, 0.45 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 27.8 cm lang, 1.04 cm
breit, Blattfläche 289.1 qcm, Halmfläche 135 qcm, Gesammtfläche 424.1 qcm.
Späthafer, reift in 130 Tagen; Eispe 27 cm (Max. 35 cm) lang, mit
120 Früchten, von denen vollkommen ausgeschält 3 990 000 auf 1 hl
(= 70 kg, zum Teil Früchte noch im Kaff = 55.4 kg) entfallen.
Auf 1 qm wachsen 800 Halme oder 320 Pflanzen, mithin beträgt
das Saatquantum 1 hl p. ha.
Es wiegen 100 Halme 883 gr und davon die Früchte 250 gr.
Für Deutschland hat diese Sorte keine wirtschaftliche Bedeutung.
In China ist sie nach Bunge ^) die nur allein kultivierte Sorte; in neuerer
Zeit wird sie auch in den Vereinigten Staaten angebaut.
Varietät: Avena orientalis gymnocarpa Koke.
Eispe zusammengezogen; unbegrannt; Spelzen blassgelb.
Sorte:
Grosser naekter Fahnenhafer. O
Eispe: einseitig hängend, kurz; Aehrchen oft 5-kömig, Scheiden-
spelze hellbraun; oft tritt an den Basalblütchen eine Granne auf, auch
sind deren Spelzen länger als die Klappen; Klappen und Spelzen blass-
gelb, 2 cm lang, 0.5 cm breit. — Stroh: rötlich-gelb, kurz. — Frucht:
blassgelb, halbmehlig (grosses Korn 8 mm lang, 2Y2 nim breit, kleines
5Y2 nim lang, 2 mm breit, 519 Früchte = 10 gr).
Junges Blatt dunkelgrün, schmal, aufrecht, 2.4 Schösslinge, Halm
90 cm (Max. 125 cm) lang, 0.3 cm dick, Blattzahl 4.5, Blätter 21 cm
lang, 0.7 cm breit, Blattfläche 132.3 qcm, Halmfläche 81 qcm, Gresammt-
fläche 213.3 qcm.
1) L'enomSration des pl. du Nord de la Chine.
Koer nicke u. Werner, Handb. d. Oetreideban's U.
47
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738 Besonderer Teil.
Bispe 15 cm (Max. 25 cm) lang, mit 25 Aehrchen und 100 ziem-
lieh fest sitzenden Früchten.
Späthafer, in 130 Tagen reifend.
.Varietät: Avena saiiva nuda L.
Bispe zusammengezogen; begrannnt; Spelzen blassgelb.
Sorte:
Kleiner naekter Fahnenhafer. O
Syn.: Deutsch: Tatarischer Grtitzhafer.
Bispe: zusammengezogen^ straff, einseitig hängend, kurz, etwas arm-
Sämig ; Aehrchen 2-körnig und die Blüten von den Klappen eingeschlossen,
oder 3- und 4-körnig mit herausragenden oberen Blüten, Aehrchen 2-gran-
nig; Granne braun, an der Basis schwarzbraun, stark gekniet und gedreht,
2.5 cm lang; Spelzen und Klappen blassgelb, letztere 2 cm lang, 0.5 cm
breit, weich. — Stroh: gelbgrün, kurz, feinhalmig. — Frucht: bräunlich,
klein, schmal, spitz (grösstes Korn 0.7 cm lang, 0.15 cm breit).
Junges Blatt sehr schmal, Bestockung stark, 3 Schösslinge, Halme
dunkelgrün, sehr spät blühend, 85 cm (Max. 110 cm) lang, 0.23 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 1"6.5 cm lang, 0,54 cm breit, Blattfläche 71.28 qcm,
Halmfläche 58.65 qcm, Gesammtfläche 129.93 qcm.
Späthafer, reift in 130 Tagen; Eispe 18 cm (Max. 25 cm) lang,
mit 80 noch verhältnismässig fest in den Spelzen sitzenden Früchten,
von denen 7 700000 auf 1 hl (= 77 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 340 gr und davon die Früchte 125 gr.
Für Deutschland ist diese Sorte wirtschaftlich von keiner Bedeutung.
Ayena snbspontanea Kcke. Halbwilde Hafer.
Art: Arena brevis Roth.
Knrzhafer. 0
«
Syn.: Franz.: Avoine courte.
Engl.: Short-Oat
Eispe: hellgelb, ziemlich ausgebreitet, kurz, reichsamig; Aehr-
chen 2-kömig, 2-grannigy Klappen klein, 1.5 cm lang, 0.4 cm breit;
Grannen an der Basis schwarzbraun, gekniet, bis 2 cm lang. —
Stroh: gelblich -grün, kräftig, mittellang. — Scheinfrucht: gelb oder
hellgrau, Scheidenspelze grau, klein (grosses Eom 8 mm lang, 2 mm
breit, kleines 6V2 ^^ l^g» lV2mm breit, 760 Scheinfrüchte = 10 gr),
ziemlich feinschaUg, 26.7 Proc. Spelzen.
Junges Blatt gelbgrün, sehr schmal, lang, 3 SchössUnge, ganze
Pflanze weich behaart; Halm 120 cm (Max. 140 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blattzahl 4, Blätter 24.3 cm lang, 1 cm breit, Blattfläche 194.4 qcm,
Halmfläche 144 qcm, Gesammtfläche 338.4 qcm.
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Hafersorten. 739
Eispe 15 om (Max. 20 om) lang, mit 120 Frttoliten, yon denen
3 192 000 auf 1 hl (= 42 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 400 gr nnd davon die Soheinfirüolite 163 gr.
Späthafer, in 125 Tagen reifend.
Ansser dieser Yanetät mit kahler Scheinfracht giebt es noch eine
mit borstiger Scheinfracht.
Zaweilen in armen Sand- oder Gebirgsgegenden der kälteren and
wärmeren gemässigten Zone gebaat.
Art: Avena strigosa Schreb.
Bank- oder Sandkäfer. O
Sjn.: Franz.: Ayoine strigneose.
Engl.: Meagre oat, Bristle-pointed-oat.
Bispe: ein wenig znsammengezogen, fast einseitswendig, lang; Aehrchen
2-kömig, 2-grannig, kahl ; Blüthen anf dem Bücken mit geknieter Granne,
letztere an der Basis schwarzbraan and bis 3 cm lang, Klappen blassgelb,
2.2 cm lang, 0.5 cm breit. — Stroh: gelbgrün, feinhabnig, blattarm,
lang. — Scheinfracht: gelbgraa, klein, schmal (grosses £om 11 mm lang,
2 mm breit, 689 Scheinfrüchte = 10 gr) ; grobschalig, 31.3 Proc. Spelzen.
Janges Blatt gelbgrün, schmal, korz, 2.7 Schösslinge; Halm 120 cm
(Max. 130 cm) lang, 0.35 om dick, Blattzahl 3.5, Blätter 20,8 cm lang,
0.8 cm breit, Blattfläche 116.5 qcm, Halmfläohe 126 qcm, Gesammtfläche
242.5 qcm.
Bispe 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit 100 Scheinfrüchten, yon denen
2 466 620 auf 1 hl (= 35.8 kg) entfallen.
Es wiegen 100 Halme 375 gr and davon die Scheinfrüchte 155 gr.
Späthafer, in 125 Tagen reifend.
Zaweilen aaf sehr armen Böden gebaat, wo die besseren Hafer ver-
sagen, z. B. in Meoklembarg and Holstein. Auch in Portugal.
Anhang.
Gemisch von Avena brevis und strigosa.
FUegenftss. O
Syn.: Franz.: Avoine pied de Mouche, k fourrage.
EngL: Animal or Fly-Oat.
Bispe: zusammengezogen, fast einseitswendig, reiohsamig, lang;
Aehrchen meist 2*kömig und 2-grannig; Grannen gedreht und gekniet,
an der Basis schwarzbraun; Klappen schmutzig-blassgelb, 2 cm lang,
0.4 cm breit. — Stroh: grünlich-gelb, steif, sehr lang. — Scheinfrucht:
gelbgrau, klein, schmal, sehr kurz (grosses Eom 10.5 mm lang, 2 mm
breit, kleines 7 mm lang, 1.5 mm breit, 720 Scheinfrüchte = 10 gr) ;
ziemlich feinschalig, 26 Proc Spelzen.
Junges Blatt gelbgrün, schmal, 2.7 Schösslinge; Halm 135 cm (Max.
160 cm) lang; 0.38 cm breit, Blattzahl 4.5, Blätter 18.8 cm lang, 0.8 cm
breit, Blattfläche 135.4qcm, Halmfläche 153.9 qcm, Gesammtfläche 289.3 qcm.
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740 Besonderer Teil.
Bispe 20 cm (Max. 25 cm) lang, mit 120 Scheinfrüchten, yon denen
2 736 000 anf 1 hl (= 38 kg) entfeUen.
Es wiegen 100 Halme 462 gr nnd davon die Scheinfrüchte 201 gr.
Frühhafer, in 120 Tagen reifend.
Anf leichten Böden hügliger Terrains anf der pyrenäischen Halb-
insel, Frankreichs nnd DentscUands knltiviert nnd 1804 von Dentschland
ans nach England eingeführt.
Diese Pflanze bringt ein gntes Grünfatter nnd Hen, welches dem
des Beygrases sehr ähnlich ist, daher znr Fnttergewinnung in vielen
Berggegenden knltiviert, z. B. in der Anvergne nnd dem Mont-Dore, so-
wie in Forez, Frankreich, in Spanien etc., wo er mit den schlechtesten
Böden vorlieb nimmt.
Die biologischen Verhältnisse des Hafers.
Die Verwendung an Reservestoffen reicher nnd dabei möglichst
gleichartiger Kömer znr Saat ist besonders beim Hafer von grösster
Wichtigkeit, weil er in demselben Aehrchen regelmässig Kömer von
sehr ungleichem absoluten Gewicht erzengt, die ausgesäet, auch sehr
ungleichartige Pflanzen hervorbringen, von denen die schwächeren»
zumal bei kühler, trockner Witterung im Frühjahr und auf den
ärmeren Feldern in ihrer Entwickelung zurückbleiben, in Folge
dessen der Bestand leicht der Zweischürigkeit anheimfällt
Gemeinhin steht nun das Gewicht der jungen Pflanze im gera-
den Verhältnis zum Gewicht des Saatkornes, will man daher Pflan-
zen von bedeutender Wachstumsenergie und Widerstandsfähigkeit
gegen ungünstige Verhältnisse erzielen, dann empfiehlt sich die^'Aos-
saat der grössten und absolut schwersten Körner, welche mit Hülfe
einer Getreidesortiermaschine leicht auszusondern sind.
Dass nun aber das absolut schwerere Korn von gleicher Herkunft
auch wirklich das an Reservestoffen reichere ist, ergiebt sich^aos
Untersuchungen von A. Müller an Weisshafer, denn es stelltefsich
die procentische Zusammensetzung der Körner wie folgt:
Bei einem Gewicht von 30.5 mg — 27.9 mg fanden sich:
an Wasser
14.70 Proc
14.64 Proc.
„ Holzfaser
8.46 „
10.74 „
„ Asche
2.74 „
2.68 „
„ Protein
9.00 „
8.52 „
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Die biologisclieii Yerhältnisse des Hafers. 741
«
an Fett, Wachs 6.56 Proc. 6.18 Proc.
„ Zucker, Dextrin 2.40 „ 2.53 „
„ Stärke 56.14 „ 54.71 „
Welchem Wechsel überhaupt die Reservestoffmengen im Hafer
unterworfen sein können, zeigen nachstehende Angaben über das
Maximum und Minimum derselben:
Wasser
Protein
Fett
Stickstofifr. Snbst.
Holzfaser
Asche
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Minimum
7,66
8.56
4.40
47.98
7.16
2.50
Maximum
15,67
18.50
7.11
61.69
16.09
5.14
Mittel
12.52
12.66
6.09
54.30
11.01
3.42
Das absolute Gewicht eines Kornes, die Anzahl der E&mer,
welche auf 1 hl gehen, das Yolumengewicht, und schliesslich der
Procentsatz an Spelzen, welche die Frucht umschliessen, weichen
bei den einzelnen Varietäten des Hafers beträchtlich von einander
ab, wie sich dies aus meinen in Poppeisdorf angestellten Unter-
suchungen, deren Resultate auf Seite 742 zusammengestellt sind,
ergiebt.
Vorzugsweise beachtenswert in dieser Tabelle ist der procen-
tische Gehalt an Spelzen, der in hervorragendem Grade die Menge
der Reserrestoffe des Kornes beeinflusst.
Nobbe gibt das Gewicht eines Kornes der Handelsware im
Mittel auf 28.777 mg an, während das Maximum 54.090 mg und das
Minimum 14.700 mg beträgt; diese Zahlen stimmen mit denen unserer
Varietät „Avena sativa mutica'S und Kömer derselben werden seinen
Untersuchungen wohl meist zu Grunde gelegen haben, recht gut
überein.
Die Keimkraft des Hafers betrug nach Nobbe bei 87 unter-
suchten Proben im Durchschnitt 74 Proc, mindestens 45 Proc. und
höchstens 100 Proc.
Als Zeichen einer befriedigenden Keimfähigkeit, wie überhaupt
guten Qualität, sieht man eine hornige Beschaffenheit des Kornes,
sowie die charakteristische Farbe und den eigentümlichen Glanz
der Sorte an, auch darf das Korn weder multrig noch feucht, oder
ausgewachsen sein. Hat das Korn an seiner Keimfähigkeit Schaden
gelitten, so sind nach Dimitrievicz die Embryonen der nicht
keimfähigen Kömer missfarbig, braungelb bis rotbraun, während bei
den schwach keimfähigen die gesunde gelbgrttne Färbung noch nicht
ganz verwischt ist.
Uebrigens ist das Haferkom, weil wenig hygroscopisch, dem
Verderben in geringerem Masse als das der Gerste ausgesetzt.
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742
Besonderer Teil.
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Die biologisolien Verhältnisse des Hafers.
743
Was nun die Keimfähigkeit anbetrifft, so fand Haberlandt,
dass Yon 100 keimfähigen Körnern noch keimten:
nach 6 Jahren 4 Jahren 3 Jahren 2 Jahren 1 Jahr
48 Proc. 72 Proc. 32 Proc. 80 Proc. 96 Proc.
und bewahrt der Hafer, mit Ausnahme des Mais, von den Getreide-
arten seine Keimkraft am längsten, doch ist anzuraten, möglichst
nur Kömer der letzten Ernte als Saatkorn zu verwenden.
Bei höheren Temperaturen künstlich getrocknete Körner, nament-
lich sobald sie vor dem Trocknen sehr feucht waren, sollten eben-
falls nicht zur Saat verwandt werden, denn von 100 Körnern keim-
ten nur
ohne vorhergehende Einqnellung,
nach vorausgegangener 24Btündiger
EinquelluDg,
5 stündige 1 10 stündige
Wirkung
300 c.|400 C.|500 C.|300 C. 400 C. 600 q.
6 stündige 1 10 stündige
Wirkung
300 C. 400 c. 500 C. SQO 0. 400 C. ßOO C.
88 36
76
18
82
24
67
Die in gutem Saatgut vorkommende Unreinigkeit ist meist
gering, und fand Nobbe in 29 Proben im Mittel nur 1.02 Proc, im
Maximum 4.80 Proc. und im Minimum 0.06 Proc.
Der Hafer benötigt nach Hoffmann 59.8 Proc., nach Haber-
landt 76 Proc. Quellungswasser zum Keimen, jedenfalls aber nicht
nnbetr^htlich mehr als Weizen und Gerste, und bei einer Gewichts-
zunahme von 10 Proc. durch aufgenommenes Wasser vermehrt sich
nach Payen das Volumen um 22 Proc.
Dieses Quellungswasser entnimmt das lufttrockene Samenkorn
einem genügend feuchten Boden in 12—24 Stunden, und fehlt es
nicht an Sauerstoff und Wärme, so beginnt das Keimen nach Nobbe
bei 16— 18<> C. in 1—2 Tagen und hat die grössere Hälfte dasselbe
nach 5—6 Tagen beendet Im Allgemeinen beträgt die niedrigste
Keimungstemperatur 4 — 5^ C, die höchste 30^ C, die günstigste
25 0 C, und liegt hiemach das Minimum 1— 2<> C. höher als bei den
übrigen echten Getreidearten.
Sollen nun die Keimungsfaktoren ausgiebig auf das Samenkorn
einwirken, so ist dasselbe auf schwerem Boden nur 2 cm, auf
feuchtem Mittelboden 3 cm, auf trocknem Mittelboden 5 cm und auf
sehr leichtem Boden 7 cm tief unterzubringen. Durch eine tiefere
Unterbringung wird nicht nur die schnelle Keimung, sondern auch
das energische Wachstum und die Bildung zahlreicher Kronenwurzeln
und Schösslinge behindert.
Zunächst entwickeln sich beim Keimen die drei ersten Würzel-
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744 Besonderer Theil.
eben, and darauf erscheint der Blattkeim. Wie sehr nun die Keimung
und die Entwickelang des Blattkeimes von der Bodentemperatur
abhängt, ergiebt sich aus einem Versuch von Haberlandt. Nach
demselben erfolgte die Keimung mit dem ersten Sichtbarwerden des
Würzelchens
bei 4.380 C. 10.25 <> C. 15.75o C. lO« C.
in 7 Tagen 3.75 2.75 2
und das durchschnittliche Längenwachstum des Stengelchens betrug
pro Tag in mm
mm 1.22 2.75 5.41 6.54
Es yerbraucht hiemach das Haferkom zum Keimen und zur Ent-
Wickelung des Blattkeimes mehr Wärme und Zeit als die übrigen
echten Getreidearten und insbesondere die Gerste, weshalb es ge-
meinhin . geratener ist, Tor dem Hafer erst die Gerste auszusäen,
zumal nach unseren Beobachtungen, entgegen denen von Sprengel
und Schwerz, die junge Haferpflanze gegen kalte Frühjahrswitterung
empfindlicher als die junge Gerstenpflanze ist.
In der Regel erfolgt das Hervortreten des ersten Blattes an
die Oberfläche bei 12— 15« C. in 12—15 Tagen.
Die jetzt assimilationsfähige junge Pflanze beginnt zunächst
ihre Kronenwurzeln zu bilden und sich zu bestocken.
Das Wurzelausbreitungsvermögen und der Wurzeltiefgang ist bei
der Haferpflanze im Allgemeinen weit grösser als bei den anderen
echten Getreidearten; so fand Heinrich eine Wurzellänge von 2.27 m
und bei der Gerste nur eine solche von 1.90 m, und ein Gewicht der
lufttrocknen Wurzeln einer Haferpflanze von 43.75 gr, dagegen bei
einer Gerstenpflanze von nur 27.50 gr.
Naturgemäss unterliegt diese Wurzelentwickelung, je nach der
angebauten Sorte, der BodenbeschafiBuheit und des Düngungszustandes
der Felder, sehr erheblichen Schwankungen und geben hierüber die
Untersuchungen von Hosaeus^) einige Aufklärung, deren Resultate
folgen:
1) Der Einfluss der Sorte auf das Verhältnis der Wurzeln zu
den -oberirdischen Organen, zeigt sich wie folgt:
Potatoe-Hafer
2.5
»
2.4
Gabel-Hafer .
:3.3
j}
:3.6
Australischer Hafer
:5.0
«t ti
5.0
2) Der Einfluss des Bodens auf das Verhältnis zwischen Wurzeln
und oberirdischen Organen:
1) Neue landw. Zeit. Heft 6. 1878, pg. 427.
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Die biologischen YerhältniBse des Hafers.
745
bei Hafer aus Sandboden
Thonboden
Humusboden
1:
1
1
1:
1:
1;
5.5
5.2
6.0
6.0
2.7
3.0
8) Der Einfluss des Dtingungszustandes auf das Verhältnis zwi-
schen Wurzeln und oberirdischen Organen:
Hafer aus armem Boden
mittelreichem Boden
reichem Boden
4.5
5.8
5.6
6.6
8.0
8.0
Aus diesen letzten Resultaten geht unzweifelhaft heryor, dass
die Wurzeln im nahrungsreichen Boden eine viel geringere Ausdeh-
nung im Verhältnis zu den oberirdischen Teilen erreichen, als im
nahrungsarmen, und liegt wohl der Orund hierftir darin, dass die
Wurzel zur Beschaffung der Pflanzennährstoffe im nahrungsarmen
Boden eine grössere Oberfläche besitzen muss, weil erst ein relativ
grosses Bodenvolumen die notwendige Nährstoffmenge zu liefern vermag.
Diese stärkere Wurzelentwickelung wird aber auf Kosten der ober-
irdischen Organe geschehen, weil der Wurzel viel organisiertes Nähr-
stofimaterial zufliesst, woraus eine schwächere Entwickelung dieser
Teile auf nahrungsarmem Boden resultiert.
Betreffs der Verbreitung der Wurzeln im Boden liegt ein Ver-
such von Hellriegel vor, der folgende Resultate ergab:
!i 1. • o j ßo \ Ackerkrume 30 cm
lehmiger Sand 62cm j^^^^^j^^j^g
grober roter Diluvialsand.
Zahl der Wurzeln auf 400 qcm Fläche:
bei
22 cm Tiefe
66 „ ,
87 „ „
104 „ .
271
231
82
16
0
Fasern
Ueber den Verlauf der Entwickelang der Haferpflanze geben
die Zablen der nachstebenden Tabelle (siebenjähriger Durchschnitt
der in Poppeisdorf kaltirierten Sorten) Anfschloss:
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746
Besonderer Teil.
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^ Vom Auflaufen bis
^ zum Schossen
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Dauer des
Schossens
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Vom Schossen bis ^
Ende der Blüte 2.
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^ Von der Blüte bis g
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Verbrauchte mittlere
Wärmesumme
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Die biologisohen Yerhältnisse des Hafers. 747
Aus dieser Tabelle geht deutlich hervor, wie sehr die Varie-
täten des Hafers in ihrem Habitus und Wärmeverbrauch von ein-
ander abweichen, was auch durch das Gewicht der Ernte bestätigt
wird, so wogen 100 Halme vom
Rispenhafer 785 gr, davon Kömer 400 gr oder 51 Proc.
Fahnenhafer 1013 „ , , 486 „ „ 48 ^
Nackthafer 652.5 , „ «222 „ „ 33.6 „
mithin erzeugt der spätreife Fahnenhafer die kräftigsten Pflanzen^
jedoch im Verhältnis zum Stroh weniger Korn als der Rispenhafer.
Die Nackthafer zeigen entschieden die schwächste Entwickelung und
im Verhältnis zum Stroh auch die geringste Eornproduktion.
Innerhalb der Varietäten kommen jedoch zwischen den frtth-
und spätreifen Sorten ebenfalls grosse Verschiedenheiten vor, und
kann hier als Grundsatz gelten, dass, je geringer die Wärmesumme
ist, welche eine Varietät bis zur Ausreife beansprucht, sich um so
mehr das Emtegewicht und zwar vorzugsweise das des Strohes ver-
mindert, so ergaben unsere Untersuchungen an der am meisten ge-
bauten Varietät „mutica'S dass von 100 Halmen die Ernte betrug beim
Späthafer
Frühhafer
(über
120
Tage Vegetationszeit)
Gesammternte
770 gr
700 gr
davon Korn
300 „
365,,
oder
39 Proc.
52 Proc.
Hiemach liefert der Fröhhafer eine geringere Gesammternte als der
Späthafer, doch im Verhältnis zum Stroh mehr Korn. Vielfach wird
auch angegeben, däss die Kömer des Frühhafers dünnschaliger als
die des Späthafers sein sollen, doch bestätigten dies unsere Unter-
suchungen nicht, denn diese ergaben für Früh- und Späthafer die
gleichen Procentsätze an Spelzen ; auch soll das Mehl des Frtthhafers
besser sein, was jedoch noch der Bestätigung bedarf.
Im Allgemeinen lagem die Späthafer durch ihren kräftigen
Habitus nicht leicht, und vertragen eine ungünstige Witterung und
schweren, feuchten Boden besser als die Frtthhafer.
Bekanntlich hat die aufsaugende Wurzeloberfläche mit der ver-
dunstenden Blattoberfläche in einem gewissen Verhältnis zu stehen
und gibt hierüber ein Versuch von Haberlandt Aufschluss; dar-
nach betmg:
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748
Besonderer Teil.
Oberfläche
der Ver-
suchs-
pflanzen
Vertuch
I
gern
n
gern
Zahl der
Spaltöff- I
nnngen
auf der
unteren
Blattseite
pro qmm
Verhältnis
des Trocken-
gewichts der
Wurzeln zu
jenem der
oberirdi-
schen Teile
Ver-
dunstung
pro Tag
u.lOOqcm
beiWasser
im Ueber-
fluss
in gr
a. Junge Pflanze vor dem Schossen
b. Mittlere Pflanze vor der Blüte
c. Pflanze nach der Blüte
158
229
310
170
191
291
96
75
62
1: 1.208
1 : 4.819
1 : 16.914
3.272
2.438
2.2S8
Es Terdanstet die Haferpflanze vermöge ihrer grossen Blattober-
fläche von allen Sommergetreidearten am meisten, doch ist die Ver-
dunstung von der Flächeneinheit am wenigsten intensiv, denn dieselbe
stellte sich pro 100 qcm pro Tag im Mittel
auf 3.794 gr bei der Gerste
„ 3.532 „ „ dem Weizen
„ Roggen
„ Hafer.
Nach den Untersuchungen Hellriege l's ergab sich als durch-
schnittlicher Wasserverbrauch pro Gramm producierter oberirdischer
Trockensubstanz 376 gr.
Der Entzug an Pflanzennährstofifen durch eine mittlere Hafer-
ernte stellt sich pro ha wie folgt:
„ 2.849 „ „
„ 2.666 „ „
Ertrag pro ha in kg.
Entzug durch eine Mittelernte pro ha in kg.
Min.
Max.
Mittel
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1
aa
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1
1
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Eom . .
368
7130
1100
21.1
29.0
4.6
1.1
1.1
2.0
6.1
0.4
13.6
Stroh . .
1200
5600
2600
10.0
110.0
24.3
6.8
9.0
4.6
9.0
3.8
68.0
im Ganzen
1668
12630
3600
31.1
189.0
28.9
6.9
10.1
6.6
16.1
4.2
66.6
Gegen die Reife hin wandert der grösste Teil der wichtigsten
Pflanzennährstoffe zur Bildung des Kornes der Aehre zu und möge
das folgende Beispiel) die Wanderung der Protetnkörper näher
darthun.
1) Chemischer Aokersm. 1867, pg. 110.
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Die biologischen Verhältnisse des Hafers.
749
Blätter
Stengel
A ehren
Eb enthalten an Protein:
Proc.
Proc.
Proc.
1. Pflanze bei Beginn des Schossens
21.3
13.8
2. Entwickelung der Blutenknospen
15.1
5.0
13.0
3. Blütezeit
—
4. Ende der Blüte
13.8
5.5
11.7
6. Halbe Reife
10.2
5.2
18.0
6. Ganze Reife
9.0
4.9
19.2
Als Feinde des Hafers sind zunächst die Unkräuter anzuführen
und zwar auf Bruchboden, sowie auf den feuchten humosen Thon-
böden der Ackersenf (Sinapis arvensis L.), der Ackerhahnenfuss (Ra-
nunculus arvensis L.), der gemeine Knöterich (Polygonum Persicaria
L.), und der Wasserpfeflfer (Polygonum Hydropiper L.). Die Lehm-
mergel-, Lehm- und sandigen Lehmböden bieten der Feldkratzdistel
(Cirsium arvense Scop.), dem Wildhafer (Avena fatua L.), der Quecke
(Triticum repens L.), der Saatwucherblume (Chrysanthemum sege-
tum L.), sowie auch dem schon erwähnten gemeinen Knöterich einen
sehr günstigen Standort. Ferner ist als ein dem Hafer sehr gefähr-
liches Unkraut der Hederich (Raphanus Raphanistrum L.) zu erwähnen,
der ihn namentlich auf den leichten lehmigen Sandböden zu unter-
drücken vermag.
Auf den Sandböden kommen vor: Feldritterspom (Delphinium
Gonsolida L.), Feldspörgel (Spergula arvensis L.), stinkende Hunds-
kamille (Anthemis Cotula L.), Kreuzkraut (Senecio vemalis W. K.),
rauhhaarige Hanfnessel (Galeopsis Tetrahit L.), bunter Dann (Galeopsis
versicolor Gurt.), und kleiner Sauerampfer (Bumex Acetosella L.).
Ist der Sandboden jedoch kalt und feucht, so findet sich häufig in
grossen Massen der gemeine Windhalm (Agrostis Spica venti L.) ein.
Die Pflanzenkrankheiten des Hafers, welche durch Pilze erzeugt
werden, sind im Allgemeinen denen der Gerste identisch. Gefähr-
licher als der Gerste ist ihm der Rost und treten Gras- oder Streifen-
rost (Puccinia graminis Pers.) und der am häufigsten vorkommende
Kronenrost (Puccinia coronata Corda) auf, und wird die Aecidien-
form dieses Pilzes auf dem Faulbaum (Rhamnus Frangula) und dem
Kreuzdom (Rhamnus cathartica) erzeugt, daher diese Pflanzen aus
der Nähe der Haferfelder zu entfernen. sind.
Nach Sprengel wird durch diese Rostpilze der Ertrag zuweilen
um 66 Proc. vermindert, ausserdem wird das Stroh stark befallenen
Hafers derart mürbe, dass es auf dem Halme zusammenbricht und
schliesslich seinen Futterwert verliert, während die Kömer verkümmern.
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750 BeBonderer Teil.
Von allen Getreidearten befäUt der Hafer am meisten mit dem
Rnss- oder Flngbrand (Ustilago Garbo Tal.), der in der Regel sämmt-
licbe Scbös8linge einer Pflanze ergreift and deren Aehrchen zerstört,
doch hält sich aach bei ihm der Schaden meist in massigen Grenzen,
nnd eine Zerstörang des achten Teils der Pflanzen, wie Sprengel
anführt, habe ich niemals beobachten können. Bei einer solchen hoch-
gradigen Infektion dürfte es sich empfehlen, das Saatkorn in der-
selben Weise wie beim Weizen mit schwefelsaarem Kapferozyd za
beizen.
Sehr selten erscheint dagegen das Mntterkom (ClaTiceps par-
purea TuL).
Als Präseryatiy gegen diese Krankheiten empfiehlt sich die
Kaltur des Hafers in laftiger, trockner Lage, sowie die Entfernung
derjenigen Pflanzen ans der Nähe der Haferfelder, welche die Aeci-
dienform der Rostpilze zu erzeugen vermögen.
Die Anzahl der den Hafer schädigenden tierischen Feinde ist
verhältnismässig gering. Die Wurzeln werden durch die Larven des
Maikäfers (Melolontha vulgaris F.), des Saatschnellkäfers (Agriotes
lineatas L. und obscuras Gyllh.), sowie durch die Maulwurfsgrille
(Gryllotalpa vulgaris Latreille), und die Raupe der Graseule (Gharaeas
graminis L.) angegrifi^n. Finden sich Rttbennematoden (Heterodera
Schachtii) in einem Felde, so können diese anf den Hafer übergehen,
und durch Aussaagen des Saftes an den Wurzeln es dahin bringen,
dass die Pflanzen kümmern oder eingehen, also die sog. „Hafermüdig-
keit'' des Feldes erzeugen. ^
Die jungen Pflanzenteile werden in Schweden darch einen Blatt-
käfer (Phyllotreta vittula) und in Nord-Amerika durch die Raupe
von Leucania obsoleta Httbn. abgefressen. Darch Saugen des Saftes
in den Blattscheiden erwies sich in Poppeisdorf eine Milbe (Phytop-
tns) sehr nachteilig und scheint der sog. Senger des Hafers durch
sie hervorgebracht zu werden. Dnrch Aussaagen des Saftes in den
Blattscheiden und an der Oberseite der Blätter schädigt auch, wenn-
gleich selten erheblich, die Hafer-Blattlaus (Aphis Avenae Fabr.).
Sehr gefährlich und auch ^Hafermüdigkeit* des Bodens veran-
lassend, sind die Stockälchen (Angnillnla devastatrix J. Kühn), welche
in den Geweben des jungen Pflänzchens leben.
Die Blätter werden durch Abschaben der Oberhaut durch Käfer
und Larven des rothalsigen Getreidehähnchens (Lema melanopus L.)
und durch Minieren in den jungen Blättern von Seiten der Larve von
Hydrellia griseola Fall, verletzt. Die Kömer frisst auf dem Korn-
boden die Larve der Kommotte (Tinea granella L.) aus.
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Klima für Hafer.
751
Klima.
Die Verbreitangszone des Hafers ist weit weniger ausgedehnt
als die der Gerste, denn schon in der wärmeren, gemässigten Zone
findet sich, mit Ausnahme der höheren Gebirgslagen, Haferbau ver-
hältnismässig selten, weil ihm ein trocknes Klima mit hoher Sommer-
temperatur wenig zusagt; und andererseits reicht er, da seine Vege-
tationsperiode längec als die der Gerste ist, weniger weit als diese
in die arktische Zone hinein.
Die Vegetationsperiode des Hafers schwankt zwischen 88 und
150 Tagen, und bezeichnen wir diejenigen Sorten, welche in Deutsch-
land binnen 120 Tagen ausreifen, als Frtthhafer. Selbstverständlich
sind die nordischen Hafersorten Frtthhafer, denen die Tendenz inne-
wohnt, verhältnismässig schnell, allerdings auf Kosten der Produktion,
auszureifen. Je länger jedoch die Sommer und je geringer die
Schwankungen der Tagestemperaturen einer Gegend sind, um so
mehr vergrössert sich der Habitus der Pflanzen und verlängert sich
die Vegetationszeit.
Letzteres bestätigen die nachfolgenden Zahlen, welche aus Be-
richten des Dr. Wittmack^) über vergleichende Kulturen mit nor-
dischem Getreide entnommen sind, und zwar diente ein hochnordischer
Hafer aus Umeä, und ein deutscher Hafer aus Nauen zur Ver-
gleichung.
Temperatur-
Vegetations-
Ort des Yersuohes.
Hafersorte
summen
dauer
0 C.
in Tagen
Maaen bei Königsberg
Ume&
1406.06
88
Nanen
1694.56
107
Proskau in Schlesien .
ümeÄ
1610.87
98
Nauen
1758.50
107
Zabikowo, Posen
Umeä
1486.06
98
Nauen
1628.87
101
Eldena bei Greifswald
Umeä
1404.87
108
Nauen
1518.52
118
Leipzig
ümeä
1612.05
95
Nauen
1679.85
98
Oöttingen
üme&
1585.90
108
Nauen
1771.80
117
Poppeisdorf bei Bonn
ÜmeÄ
1588.10
106
Nauen
1629.81
118
Verridres bei Paris
üme&
1715.90
101
Nauen
2060.20
118
Rothamsted, England
üme&
1708.20
184
Nauen
1708.20
184
1) Landw. Jahrb. V, 1876.
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752 . Besonderer Teil.
Das Klima der kälteren, gemässigten Zone sagt dem Hafer un-
streitig am meisten zu, namentlich sobald es nicht an Feuchtigkeit
fehlt. In diesem Klima gedeihen die kräftigsten Hafersorten und
liefern die schwersten und feinschaligsten Körner.
Die Ansprüche der Hafersorten sind in Bezug auf das Klima
sehr Terschieden, z. B. werden in der wärmeren, gemässigten Zone,
wie in der Türkei, in Italien, Spanien, Portugal etc. vorzugsweise
Sorten der Varietäten Avena sativa rubida, trisperma und aristata
gebaut, auch gedeihen, soweit die Olivenkultur reicht, die sehr weich-
lichen Winterhafer von A. s. grisea und cinerea. In den Ländern
der kälteren, gemässigten Zone prävaliereu auf gutem Boden uud im
Seeklima die besten weissen Rispenhafer der Varietät A. s. mutica,
doch werden auch vielfach, namentlich im nordwestlichen Frankreich
Sorten von A. s. brunnea, nigra und aurea, und in Schottland, den
nordwestlichen Staaten der amerikanischen Union, sowie in Ganada
häufig Sorten von A. s. praegravis kultiviert. Seltener tritt in diesen
Gebieten der Fahnenhafer (Avena orientalis) auf, doch findet sich
derselbe auf den guten Böden des südöstlichen Europas und haupt-
sächlich in Rumänien verbreitet. In rauhen Gebirgslagen wird auch
noch in Deutschland A. s. aristata und montana und in den Bergen
der Auvergne (1000—1300 m hoch), Avena brevis und strigosa
gebaut.
In den höheren Gebirgslagen und je mehr sich die Kultur der
subarktischen Zone nähert, treten sehr frühreife Sorten der Varietäten
A. s. mutica und aristata auf, weil in jenen Gebieten die Haferemte
durch Spätfröste, wenn der Frost den Hafer im Milchsaft trilBEt, ge-
schädigt wird, und die Ernte in die regenreiche, kühle Witterung
des Spätherbstes fallen würde.
Im Allgemeinen ist die juoge Haferpflanze vor der Bestockung
gegen nasskalte Witterung auch empfindlicher als die Gerste.
Die Kultur der Nackthafer tritt nur sehr vereinzelt innerhalb
der kälteren gemässigten Zone auf und erstreckt sich vornehmlich auf
Ostasien, namentlich auf China und Japan.
Boden.
Der Hafer ist die einzige Getreideart, deren Kultur sich auf alle
Bodenarten erstreckt, und selbst noch in Folge seines grossen Wurzel-
und Blattvermögens auf an Pflanzennährstoffen armen Böden verhältnis-
mässig hohe Erträge bringt, weshalb man ihnmit Vorliebe auf den aus-
getragenen und armen Ländereien kultiviert. Andererseits wirft er
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Boden fOr Hafer. 753
auf den klüftigen, reichen Böden nicht selten höhere Brutto- nnd
anch Beinerträge ab, als die übrigen Getreidearten. Femer befähigt
ihn seine yerhältnismässig lange Vegetationsperiode und sein bedenten-
des Wnrzelvermögen, die sich im Boden zersetzended Pflanzenreste
anszunntzen, weshalb er gern auf frisch umgebrochenes Weide- und
Luzemeland oder Kleedresch gebracht wird, auch sagen ihm sehr
humose und an Nährstoffen reiche Böden besonders zu, z. B. Neu-
bruch und Moorland, auf denen er sich mehrere Jahre hintereinander
mit dem besten Erfolge bauen lässt.
Der Hafer verträgt aber auch die Tcrschiedenartigste physika-
lische Beschaffenheit des Bodens, was zur Genüge aus seinem Ver-
halten auf den sehr feuchten, selbst schwammigen und sauren Humus-
und Torfböden hervorgeht, welche sich häufig nur durch ihn vor-
teilhaft benutzen lassen. Andererseits liefert er auf den sehr leichten
Sand- und Kalkböden, wenn di^e zur Saatzeit nicht zu trocken sind,
und während des Schossens einen ausgiebigen Regen erhalten, noch
befriedigende Ernten^ vorausgesetzt, dass mit der ungünstigeren Ge-
staltung der Produktionsfaktoren auch eine erhöhte Sorgfalt in der
Kultur gleichen Schritt hält. Ebenso lässt sich durch Meliorationen
auf diesen extremen Bodenarten viel helfen, z. B. auf den nassen
Thon- oder humosen Böden durch eine zweckmässige Eutwässerung,
auf Thonboden durch Kalkung, auf Humusboden durch Uebererdung,
und auf den lockeren Sandböden durch Mergelung, Befahrung mit
Thon, Lehm oder Humus zur Vermehrung der wasseri'assenden und
wasserhaltenden Kraft des Bodens und überhaupt zur Förderung
seiner Produktionskraft.
Günstige Ernteergebnisse lassen sich aber nur dann erwarten,
wenn auch den Bodenansprüchen der Sorten entsprechend Rechnung
getragen wird, da sie in dieser Beziehung sehr erheblich von ein-
ander abweichen.
Die höchsten Anforderungen an den Boden stellen sonder Zweifel
die Winterhafer, da sie nur auf durchlässigen, warmen, nicht zu
losen und an Nährstoffen reichen Böden gedeihen. Hohe Ansprüche
erheben auch die spätreifen, weissen, ungegrannten Rispenhafer, die
ihre höchste Vollkommenheit nur auf den ' nahrungsreichen Lehm-
böden erreichen. Die im Habitus sehr kräftigen, viel Stroh, wenn
auch verhältnismässig weniger Kömer erzeugenden, daher vielfach
zur Grünfutterproduktion dienenden Fahnen- und Goldhafer gelangen
am besten auf den reichen humosen und schweren Thonboden zur
Kultur.
Die dickkömigen Sorten der Varietät ;,A. s. praegravis" sind
auf den von Natur reichen und humosen Böden der Steppen, z. B.
in Nord-Amerika zu kultivieren, wenngleich sie auch auf sehr humosem
Boden, selbst Torfboden gedeihen.
Eoornioke n. Werner^ Huidb. d. OetreidebAii'i n. 43
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754 Besonderer Teil.
Fttr sehr leichte oder trockne Böden passen die frühreifen
weissen Bispenhafer, sowie die Sorten der Varietäten „A. s. aristata»
montana und rabida'^
Mit besonders gutem Erfolge kommen auf den Moor-, Bnieh-
und gerodeten WaldbOden die braunen und schwarzen Sorten der
Varietäten „A. s. brnnnea und nigra'' zur Kultur.
Da sich nun der Hafer, wie schon oben hervorgehoben wurde,
auf allen Bodenarten, wenngleich nicht immer mit gleich gutem Er-
folge anbauen lässt, so verweise ich auf das schon im ^^Allgemeinen
Teil" tlber den Boden Gesagte.
Dfingnng.
Oby?ohl von allen Getreidearten der Hafer noch am besten auf
entkräftetem Boden gedeiht, ist er doch ftlr alte Bodenkraft, schnell
wirkende Kunstdtti^er, Kompost, sogar ftlr frische Stallmist- und
Gründüngung sehr dankbar, weshalb unter Umständen eine Düngung
nicht nur für den Ertrag, sondern auch für die Krafterhaltung des
Bodens von grossem Nutzen sein kann.
Der Hafer verträgt, ohne zu lagern oder stark mit Rost zu ber
fallen, relativ leicht einen sehr reichen Boden, wie seine Kultur auf
dem Schlamm abgelassener Fischteiche, auf umgebrochenem Weide-
und Luzemeland beweist.
Auf des Dunges bedürftigen Aeckem lässt sich, namentlich auf
leichten Böden, gut zersetzter Kompost sehr erfolgreich verwen-
den, sobald derselbe entweder zeitig im Frühjahr eingegrubbert
oder gleichzeitig mit der Saat untergebracht wird. Er stellt dann
der jungen Pflanze einen reichlichen Vorrat leicht aufhehmbarer
Pflanzennährstoffe zur Verftlgung, in Folge dessen sich der Halm
und die Bestockung kräftigt und die Pflanze leichter nachteiligen
Witterungseinflüssen zu widerstehen vermag, während eine tiefere
Unterbringung weniger für die erste kritische Jugendzeit der Pflanze
nutzt. In ähnlicher Weise wie der Kompost wirkt auf leichtem
Boden auch die Pferchdüngung.
Soll der Acker durch Kunstdünger gekräftigt werden, so wendet
man im*Herbst oder zeitig im Frühjahr auf leichtem Boden Knochen-
mehl, auf schwerem Aromoniak-Superphosphat in Quantitäten von
200—300 kg p. ha an, und bringt sie durch Krümmern, flaches Unter-
pflügen oder Eineggen unter.
Auf den sehr humosen Böden gibt man 200—300 kg Knochen-
mehl und 200 kg Kalisalz.
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Frachtfolge für Hafer. 755
Eine KopfdtlDgimg ist filr krftnkelnde Saaten eben&lls im hohen
Grade empfehlenswert nnd steht hierfür der Stickstoffdünger m Form
des Chilisalpeters in erster Reihe, von dem auf stiekstoffarmem Boden
bis 160 kg, fBr gewöhnlich jedoch nnr 100 kg p. ha möglichst zer-
kleinert nnd sorgfältig ttber den Hafer, sobald er das dritte Blatt
gebildet hat, gestrent werden. Bei gleichzeitig hervortretendem Mangel
an Phosphorsänre verwendet man auf den absorptionsfähigen Böden
als Kopfdttngnng znr besseren Ansbildnng der Körner 100 — 200 kg
hochgradige Snperphosphate pro Hektar.
Der frische Dnng kommt im Allgemeinen dem Hafer noch zu
statten, wenn derselbe vor Winter aufgebracht und womöglich unter-
gepflügt wurde, damit er Zeit znr Zersetzung erhält, also der jungen
Pflanze eine reichliche Menge von Pflanzennährstoffen während ihrer
Vegetationszeit zugeführt wird; geschieht aber die Düngung und
Unterbringung spät, dann kommt der Dung zu wenig zur Geltung,
auch wächst und reift darnach der Hafer leicht ungleich.
Eine schwache Stallmist-Düngung wirkt namentlich auf den
armen, leichten Böden, wenn nicht eine stark gedüngte Frucht dem
Hafer voranging, in hervorragender Weise und lässt sich, da der
Hafer für dieselbe sehr dankbar ist, nnr empfehlen, zumal auf diesen
leichten Bodenarten Kunstdünger relativ wenig leisten.
Aber auch die Gründüngung sagt auf sandigen Feldern dem
. Hafer besonders zu. Man säet hier zweckmässig unter Boggen, dem
der Hafer häufig folgt, im Frühjahr Serradella und Lupinen, oder
nach dem Umbruch der Roggenstoppel weissen Senf, der, wenn
der Boden nicht zu arm ist, bis zur Zeit des Unterpflügens, Ende
Oktober, noch eine recht beträchtliche Höhe erreichen kann.
Fmchtfolge.
Die besten Vorfrüchte des Hafers sind unstreitig stark gedüngte
und gut bearbeitete Hackfrüchte, z. B. auf leichtem Boden die SLar-
toffeln, auf Humusboden die Kohlrüben, auf Lehmboden die Bunkel-
rüben und auf Thonboden die Pferdebohnen; femer gedeiht der
Hafer nach Botklee oder Kleedresch vortrefflich, wenn der Klee nicht
in den abtragenden Schlag, sondern dicht nach einer Düngung einge-
säet wurde, und auch dementsprechend einen dichten Bestand auf-
wies. Nach solchen Vorfrüchten findet der Hafer eine reichliche
Menge leicht aufhehmbarer Nährstoffe, sowie einen von Unkraut
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756 Besonderer Teil.
nahezu freien nnd gut zermürbten Boden vor, also Bedingungen,
die sein Wachstum wesentlich fördern. Bischt gute YorMchte sind
auch gedüngte Hülsenfrüchte, Orttnfuttei^ewächse und Winteigetreide.
Folgt der Hafer, wie dies häufig in der Koppelwirtschaft der
Fall ist; im abtragenden Schlag naefa Gerste, so wird sein Ertrag
bei den hohen Ansprüchen der Gerste an die Bodenkraft wenig be*
friedigen, und dasselbe ist mit seiner Stellung nach Stoppelrttben
der Fall.
Der Hafer ist nun auf nicht zu armem Boden keineswegs
als schlechte Vorfrucht fUr gedtlngte Winterung oder Kleegras
zu erachten, denn bei dichtem Stande hinterlässt er ein reines,
lockeres Land und recht ansehnliche Quantitäten an Stoppel- und
Wurzelrückständen, die an wertvollen Pflanzennährstoffen, z. B. an
Phosphorsäure, die der anderen Getreidearten übertreffen, und fanden
sich nach unseren Untersuchungen in Proskau bis zu einer Tiefe von
26 cm pro ha in Kg vor: an wasserfreien Stoppel- und Wnrzelrüek*
ständen 3725.7 kg, Stickstoff 30.0 kg, Asche 1614^ kg und darin an:
Kalk 95.9 kg, Magnesia 13.6 kg, Kali 27.9 kg, Nalron 20.3 kg, Schwe-
felsäure 9.9 kg, und Phosphorsäure 33.5 kg.
Auch ist zu beachten, dass sich der Hafer mit Hülfe seines
grossen Wurzelvermögens die Pflanzennährstoffe aus grösseren Tiefen
leichter anzueignen vermag, als die übrigen Getreidearten, daher der-
selbe auch weit weniger als z. B. die Gerste die oberste Schicht der
Ackerkrume an fertiger Pflanzennahmng erschöpft.
Mit sich selbst ist der Hafer sehr verträglich, in Folge dessen
er sich auf reichem Boden, z. B. in abgelassenen Fischteichen, auf
Neuland etc. sehr gut ohne wesentliche Ertragsminderung mehrmals
hinter einander anbauen lässt; in der Regel bringt man ihn jedoch
erst nach 4—5—6 Jahren auf dasselbe Feld zurück.
Wegen seines bedeutenden Wurzel- und Blattvermögens, welche
ihn in den Stand setzen, noch spärlich vorhandene Nährstoffreste auf-
zusammeln und sich anzueignen, säet man ihn aucli in den abtragen-
den Schlag, wie dies z. B. in den Koppelwirtschaften gebi^uchlich
ist, wo nicht selten auf Weisen und Cterste der Hafer folgt.
Bodeibearbeitiuis.
Die Bodenbearbeitung ist in der Weise durohznftthr^ dass die
Bestellung möglichst zeitig im Frühjahr geschehen kann, der Acker
nicht zu locker ist und ihm namentlich auf leichtem Boden die zum
gleichmässigen Auflaufen und kräftigen Wachstum der jungen Pflanze
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Bodenbearbeitmig zu Hafer. 757
notwendige Feuchtigkeit erhalten bleibt, sowie auch eine möglichst
durchgreifende Zerstörung der Samen- und Wurzelunkräuter erzielt
wird.
Aus allen diesen Gründen sollte es Grundsatz sein, die Pflug-
arbeit stets vor Winter zu beenden, so dass im Frühjahr nur noch
Grubber, Egge und Walze in Thätigkeit treten.
Der Hauptsache nach sollte sieh die Bearbeitung zu Hafer nach
der Bodenbeschaffenheit und der Vorfrucht richten, und auf eine
gute Bearbeitung Wert gelegt werden, denn obwohl der Hafer Ton
allen Gerealien die wenigst gute Bearbeitung noch am besten ver-
trägt, ist er doch andererseits für eine sorgsame Vorbereitung des
Bodens äusserst dankbar.
Nach Hackfrüchten bricht man das Feld vor Winter bis zur
vollen Tiefe der Ackerkrume um, und eggt im Frühjahr, wodurch
der leichte oder humose Boden genügend zur Saat vorbereitet wird,
während auf schwerem, bindigem Boden im Frühjahr ein einmaliges
und selbst zweimaliges Grubbern über Kreuz folgen muss, um den
zu sehr geschlossenen Boden wiederum zu lockern. Nach Klee oder
Kleedresch wird im Herbst die Kleenarbe am besten mit mehrschari-
gen Pflügen umgerissen und mit einer schweren Walze zum besseren
Verwesen der Pflanzenrückstände an den Boden angedrückt, hierauf
wird kurz vor Eintritt des Winters geeggt, event. noch einmal ge-
walzt und die Saatfurohe gegeben. Aehnlich ist die Bearbeitung
alten Gras* und Weidelandes, nur dass man dasselbe im Herbst gern
mit Hülfe des Doppelpflügens umbricht, d. h. es laufen zwei Pflüge
hintereinander in derselben Furche, von denen der erste die Narbe
nur auf 8 cm schält, und der zweite dieselbe mit frischer Erde, und
zwar zum schnellen Verwesen 12—15 cm hoch bedeckt. Ein gleich
gutes Besultat lässt sich auch durch Verwendung von Bajolpflügen
mit Schälsohaar erreichen. Die an die Oberfläche gebrachte frische
Erde wird über Winter durch den Frost gelockert und zermürbt,
während der Rasen verwest, so dass nach dem Abtrocknen des Feldes
im Frühjahr die Aussaat sofort erfolgen kann.
Auf Lehmböden, wenn der Hafer einer Hülsen- oder Halmfrucht
folgt, stürzt man die Stoppeln möglichst bald nach der Ernte, und
eggt nach dem Auflaufen der Unkrautsamen; hierauf bleibt das Feld
liegen, bis es sich von neuem begrünt hat, um dann noch vor Winter
bis zur vollen Tiefe der Ackerkrume die Saatfurche zu geben, im
Frühjahr, namentlich wenn Wurzelunkrant zu fürchten, wird geeggt,
und über Kreuz gegrubbert. Auf Sandboden ist die Bodenbearbei-
tung dieselbe, nur fällt das Grubbern im Frühjahr meist fort, wenn
der Boden nicht verschlämmt oder verqueckt ist.
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758 Besonderer TeiL
Aussaat.
Die Zeit der Aussaat richtet sich in der Hauptsache nach der
Wärmezone, der Höhenlage, der Witterung und der Bodenbeschaffen-
heit. Oemeinhin wird in der wärmeren, gemässigten Zone, in wel-
cher relativ wenig Hafer, und vorzugsweise Sorten der Varietäten
A. s. rubida, grisea und cinerea gebaut werden, der Sommerhafer
im Februar und März, der Winterhafer von September bis Mitte
December gesäet, wenngleich die späte Saat vom November ab
unsicher ist, weil die noch sehr jungen Pflanzen zu leicht unter star-
ken Herbstregen und Nachtfrösten leiden.
Im kälteren, gemässigten Klima fällt die Aussaatzeit in der
Regel in die Monate März und April und nur in sehr rauhen Lagen,
oder auf schwerem Boden und bei ungünstiger Witterung ausnahms-
weise in den Mai.
Im westlichen und südlichen Frankreich z. B. in der Bretagne
und den Ebenen des Langnedoc säet man den Winterhafer (Heuzö)
von Anfang September bis Anfang November^ den Sonunerhafer auf
leichtem Boden im Februar und März, während auf den schweren
Böden des nördlichen Frankreichs, beispielsweise in der Brie und
den Poldern Flanderns die Aussaat in der zweiten Hälfte des April
bis Anfang Mai bewirkt wird. In Grossbritannien und Irland säet
man von Anfang März bis Ende April, und wird die Zeit bis Mitte
März für die günstigste gehalten. Ausnahmsweise kommt in Süd-
England die Aussaat Ende Februar vor.
In der subarktischen Zone tritt die Saatzeit, je nach Boden und
Witterung, im April und Mai ein.
Im Allgemeinen gilt für den Hafer derselbe Grundsatz wie fttr
die Gerste, seine Aussaat, den Umständen gemäss, möglichst zeitig
zu bewirken, weil die Erträge im Korn und Stroh sich nach Quan-
tität und Qualität günstiger als bei später Saat gestalten, denn früh
gesäeter Hafer leidet namentlich auf leichtem Boden weniger durch
die Trockenheit und widersteht auch besser dem Rost, weil seine
Blätter beim Auftreten desselben schon kräftiger sind und daher dne
geringere Krankheitsdisposition besitzen. Die Rücksicht auf die Nacht-
fröste kann für die Aussaatzeit nicht massgebend sein, zumal häufig
gerade die späte Aussaat, weil die Pflänzchen bei spät eintretenden
Frösten noch sehr klein sind, weit mehr als die frühe Aussaat leidet
Fordern die wirtschaftlichen Verhältnisse einen späten Eintritt
der Ernte, so lässt sich dies durch richtige Auswahl einer späten
Hafersorte erreichen, welche bei früher Aussaat in der Regel höhere
Erträge als spät gesäeter Frühhafer abwirft.
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Aussaat des Hafers.
759
lieber die grossen Vorteile frtther Aussaat gibt ein interessanter
Versuch von Crampe^).Aufschlus8, welcher auf dem Versuchsfelde
zu Proskau sechs englische Hafersorten zu vier verschiedenen Aus-
saatzeiten anbaute und fand, dass, trotzdem die erste Saat erheblich
durch Frost beschädigt wurde, denn wenigstens ein Drittel der Pflanzen
war eingegangen, sich doch herausstellte, dass die Erträge an Körnern,
Stroh und Spreu in demselben Masse abnahmen, als sich die Vege-
tationszeit des Hafers verkürzte, wie dies die nachstehende Uebersicht
zeigt:
Abteilung
I
II III
IV
Aussaatzeit
27. März
7. April
17. April
28. April
Es verflossen vom Auslaufen
der Saat bis zum Schossen
vom Schossen bis zur Reife
72 Tage
43 . „
67 Tage
41 „
65 Tage
37 „
58 Tage
85 „
in Summa
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an 1 Ta^e er- / schnitt
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115 Tage
103.450 kg
0.89 „
0.71 „
108 Tage
96.800 kg
0.91 „
0.69 „
102 Tage
81.300 kg
0.79 „
0.58 „
93 Tage
62.000 kg
0.66 „
0.44 „
Die Höhe der Erträge sowohl an Gesammtmasse, als auch an
Körnern entspricht bei den Abteilungen I und H genau der Länge
der Vegetationszeit der damit bestellten Früchte, bei beiden kommt
auf einen Tag Vegetationszeit fast ein ganz gleiches Quantum an
producierter Gesammtmasse resp. an erzeugten Körnern; jeder Tag
späterer Bestellung wird durch einen, Verlust an Stroh, Spreu und
Körnern gebttsst. Diese Verluste gestalten sich bei den übrigen
Abteilungen um so grösser, je weiter hinaus die Bestellung geschoben
und je mehr dadurch die Vegetationszeit der Pflanze verkürzt wird.
Aber nicht genug an dem, dass der Ertrag an Gesammtmasse
ein geringerer wird, auch das Verhältnis zwischen derselben und den
producierten Körnern gestaltet sich zu Ungunsten der späten Saat.
Bei der am 27. März bestellten Abteilung waren dem Hafer 115 Tage
Vegetationsdauer zugemessen, der Ertrag an Kömern beträgt 30 Proc.
der Gesammtmasse. Bei Abteilung II, bestellt am 7. April, kommen
1) Der Landwirt No. 86. 1878.
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760 Besonderer Teil.
bei 108 Tagen VegetationWaner gleichfalls 30 Proc. der Qesammt-
masse auf Körner.
Auf Abteilung III, bei 102 Tagen Vegetationsdaner der Fracht,
kommt nicht allein auf den Tag nur eine Production von 0.79 Kilo
Oesammtmasse, statt 0.89 Kilo bei Abteilung I, sondern der Ertrag
an Körnern beträgt nur 26.5 Proo. der Gesammtemte. Noch ungün-
stiger stellt sich dieses Verhältnis auf Abteilung lY dar, hier sind
iu der Ernte nur 25 Proc. Kömer enthalten.
Die Saatquanta des Hafers wechseln je nach den Witterungs-
und Bodenverhältnissen, nach der Kulturart, der Grösse des Saat-
koms, dem Habitus und der Bestockungsfähigkeit der Sorte in
erheblichem Masse, und schwankte z. B. der Wachsraum der Pflanze
in Poppeisdorf unter gleichen klimatischen und Bodenverhältnissen
bei den beschälten Hafervarietäten zwischen 30 und 45 qcm, bei den
nackten zwischen 12.5 und 33.3 qcm.
In der auf Seite 761 fttr Poppeisdorf entworfenen Saattabelle
werden die mittleren Saatquanta der verschiedenen Hafervarietäten
aufgeführt und bemerken wir zu derselben, dass die Drillweite 20 cm
betrug.
Dieser Tabelle ist hinzuzufügen, dass im konkreten Falle die
Saatquanta auch durch die Aussaatzeit mit bestimmt werden und
dass eine um 14 Tage gegen die normale Aussaatzeit verspätete Aus-
saat das Saatquantum um ein Zehntel zu vermehren ist. Von sehr
viel bedeutenderem Einfluss ist ferner die Bodenb^chafienheit, weil
sie hauptsächlich den Habitus der Pflanzen bestimmt, und lässt sich
annehmen, dass, wenn auf sehr reichem Boden das Saatquantum = 1
ist, dasselbe auf Mittelboden schon = 1.5 und auf leichtem Boden
= 2 sein kann, wobei jedoch selbstverständlich noch Kulturart und
Pflege zu berücksichtigen sind.
Zur Vergleichung der Saatquanta unserer Tabelle' mit denen
älterer Autoren, diene folgende Zusammenstellung: Es empfehlen
zur Aussaat: Burg er auf sehr gutem oder Msch gedüngtem Boden
p. ha 2.85 hl, in zweiter Traeht 4.28 hl und in schlechtester Lage
5.70 hl; Podewils (langjähriger Durchschnitt auf Bruchboden) 5 hl;
Koppe auf sandigem Lehm 3.3 hl, Thonboden 4.4hl; Schweitzer
3.3-3.8 hl; Block im Mittel 2.75 hl; Thaer 3 hl; Veit 3.8 hl und
Hlubek 4 hl. In England säet man nach A. Toung auf reichem
Boden 3.5—4.3 hl, auf armem Boden 5.35 hl bis 7 hl. Nach Schwerz
werden auf den in hoher Kultur stehenden Böden der Niederlande
gesäet: auf reichem Sandboden 2.25 hl, in den Poldern 2.75—3 hl,
auf dem Sand der Kampine 3.4 hl. Die Saatquanta stellen sich nach
Heuz^ in Frankreich fiir reichen Boden auf 2.5—3.2 hl, für armen
Boden und späte Saat auf 5.0—6.0 hl und für Drillsaat (16 cm Reihen-
entfernung) auf 1.5— 2 hl.
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Aussaat des Hafers.
761
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762 Besonderer Teil.
Beim Winterhafer richtet sich die Saatmenge hauptsächlich
nach dem Zeitpunkt der Aussaat und werden bei frttber Saat 2.5 —
3 hl und bei später 3.5—4 hl p. ha gesäet.
In Betreff der Säemethoden ist zu bemerken, dass auf leichtem
Boden der Hafer sehr häufig breitwürfig mit der Hand auf die rauhe
Furche gesäet und durch Eineggen untergebracht wird, ein Ver-
fahren, dass nur zur Saatverschwendung, sowie zu ungleichem Auf-
laufen der Samenkörner und ungleichem Wachstum der Pflanzen
ftlhrt, demnach zu verwerfen und höchstens nur auf sehr verrasten
Böden, z. B. auf Neuland anwendbar ist. Weit mehr empfiehlt es
sich, auf den leichten Sand- und milden Lehmböden die Aussaat
auf das glattgeeggte, beziehungsweise gewalzte Land durch eine
Breitsäemaschine zu bewirken, und die Samenkörner mit Htllfe von
Krttmmereggen oder mehrschaarigen Saatpflttgen bis zur wünschens-
werten Tiefe unterzubringen, und später zur besseren Vertilgung
der aufgelaufenen Unkräuter und event. zur Brechung der Kruste,
wenn der Graskeim schon einige Centimeter lang ist, glatt zu eggen.
Durch dieses Verfahren werden die Samenkörner weit gleichmässiger
als auf die rauhe Furche ausgesäet und untergebracht, was fttr die
gleichmässige. Entwickelung und den normalen Stand der Pflanzen
von grösster Wichtigkeit ist. Ebenso darf auch auf den schweren,
feuchten Böden die Aussaat niemals auf die rauhe Furche erfolgen,
sondern nur auf gut vorgeeggtem Lande, da hier eine genügende
Tiefe der Unterbringung durch Eineggen mit eisernen Eggen erzielt
werden kann.
Die empfehlenswerteste Eulturmethode bleibt aber unzweifel-
haft die Drillkultur, welche vorzugsweise in England, den Nieder-
landen, Belgien, Nord-Frankreich, Nord-Deutschland und Dänemark
immer mehr, mit Ausnahme auf den sehr leichten Sandböden oder
den mit vielen unzersetzten Pflanzenresten versehenen Humusböden^
zur Anwendung gelangt.
In der Regel drillt man auf dem glatt geeggten und gewalzten
Lande quer über die Pflugfurchen und gibt dann nach beendigter
Einsaat zur besseren Schliessung der Drillreihen quer über dieselben
einen Eggenstrich. Durch die gleichmässige Tiefe der Saatunter-
bringung und Pflanzenverteilung beim Drillen wird nicht allein er-
heblich an Saatgut gespart, sondern auch die gleichmässige und
kräftige Entwickelung der Pflanzen gefördert, was wiederum eine
vermehrte Widerstandsfähigkeit gegen Lagern und Pflanzenkrank-
heiten, sowie auch einen besseren Ertrag an Quantität und Qualität
nicht nur im Korn, sondern auch im Stiroh gegenüber der breitwttr-
figen Aussaat zur Folge hat, schliesslich auch das Gedeihen etwaiger
Untersaaten, z. B. des Kleegrases fördert.
Durch die Drillkultur lassen sich die angeführten Vorteile aber nur
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Pflege des Hafers.
763
dann erzielen, wenn im konkreten Falle die Entfernung der Drillreihen
Yon einander genau ermittelt wird, wobei die Witterung, der Kultnr-
znstand des Bodens, die Entwickelungsfähigkeit der anzubauenden
Hafersorte und ob eine Bearbeitung der Zwischenräume während
der Yegetationszeit stattfinden soll oder nicht, wohl zu beachten ist.
Im Allgemeinen können die Beihenweiten zwischen 10 und
50 cm schwanken und fanden wir die letztere Weite von 50 cm, bei
1.5 hl Aussaat, auf dem stark gedüngten sandig-lehmigen Humus-
boden des Gutes Badhoeye im Harlemermeer.
Meistenteils wählt man unter günstigen Verhältnissen in Deutsch-
land Beihenweiten von 15—20 cm (z. B. in Poppeisdorf 20 cm),
unter weniger günstigen 10—12 cm und im Mittel 15 cm.
Im Seeklima und auf gutem Boden wird die Entfernung der
Drillreihen weiter gegriflfen, z. B. drillt man in England auf 25—
30 cm, in den Niederlanden auf 20—22.5 cm und fanden wir 22.5 cm
Drillweite auf humosem Thonboden zu Wilhelmina-dorp in Zeeland.
Wie sich zwischen der Breitsaat einerseits und der Drill- und
Dibbelsaat andererseits die Saatquanta und Ernteerträge gestalten,
zeigen die komparativen Versuche von WoUny^), welche derselbe
1872 mit Kamtschatka-Hafer ausführte.
Reihen-
ent-
femung.
AU8-
saat-
qnan-
tum.
Körnei
Brutto
Ernte ]
rinkg
Netto
)ro ha:
Stroh
Spreu
kf
k?
k»
kg
^
Breitsaat
—
162.00
2928.2
2761.2
5436.0
256.8
Drillsaat
15.7 cm
128.00
3196.8
8073.8
6642.0
286.0
Dibbelsaat
20.9 cm
im n
12.85
2842.4
2829.5
4672.0
230.0
Hiemach stellte sich beim Hafer die Drillsaat am günstigsten.
Pflege.
Die Pflege des Hafers beginnt auf den leichteren Böden und
bei trockner Witterung mit der Erhaltung der zum gleichmässigen
Aufkeimen notwendigen Feuchtigkeit in der Ackerkrume und zwar
1) Joum. f. Landw. 1881. pg. 498 ff.
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764 Besonderer Teil.
durch Walzen knrz nach der Einsaat. Hierdurch wird die oberste
Schicht der Ackerkrume angedrückt, in welche jetzt durch kapillare
Strömung Wasser von unten eintritt. Bei ganz glatten FlUchen würde
sich jedoch an der Oberfläche wiederum eine sehr stUrke Verdun-
stung geltend machen, weshalb man gern kannelirte oder Ringel-
walzen benutzt, event. auch mit einer leichten Egge wiederum eine
lockere Isolierschicht herstellt.
Auf durch schweren Regen festgeschlagenen und yerkrusteten
Böden verwendet man diese letzteren Walzen ebenfalls zur Erzielung
eines vollkommeneren Luftzutrittes.
Gewöhnlich läuft nach dem Walzen viel Unkraut, das in den
Erdschollen eingeschlossen war, auf, welches am besten durch Eggen,
sobald der Hafer eine Länge von 7—8 cm erreicht hat, zerstört wird.
Bei einer Höhe der Pflanzen von 15 cm walzt man zur Förde-
rung der Bestockung gern noch einmal.
Die Pflege der Drillsaaten, sobald sie nicht behackt werden,
was schon bei einer Drillweite von 16 cm möglich ist, gestaltet sich
wie die der Breitsaaten.
Durch die Anwendung der Hederichjätemaschine kurz vor dem
Schossen des Hafers wird der grösste Teil der schnellwachsenden
Cruciferen und namentlich der Hederich beseitigt
Kränkelt auf kaltem, feuchten Boden der Hafer, so gibt man
eine Kopfdüngung mit Ghilisalpeter.
Der Winterhafer wird im Frühjahr zur Zerstörung des Unkrautes
und Lockerung des Bodens bei Drillkultur behackt und bei Breitsaat
mit eisernen Eggen tüchtig bearbeitet.
Ernte, Ausdrusch und Anfbewahrnng.
Im Allgemeinen reift der Hafer etwas ungleich, und da bei
vielen Hafersorten die reifen Kömer sehr leicht ausfallen und dies
gerade die vollkommensten Kömer sind, schreitet man gern zur Ernte,
sobald sich die Mehrzahl der Halme als mähereif erweist Allerdings
lassen sich die weniger reif gewordenen Kömer mit dem Flegel
etwas schwer ausdreschen, doch ist dies jetzt nebensächlich gewor-
den, da die Dreschmaschinen in ausgiebigster Weise zur Anwendung
gelangen und diese rein ausdreschen, auch kommt das leiehte im
Futterstroh noch befindliche Kom dem Vieh zu Gute.
Der Hafer wird als reif erachtet, sobald das Koro die charak-
teristische Farbe der Sorte anzunehmen beginnt, aber noch so v^ich
ist, dass es sich über den Nagel biegen lässt, also sein Inhalt eine
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Ernte, Ansdrusch und Anfbewabmng des Hafers. 765
wachsweiche Konsistenz besitzt, und haben zu diesem Zeitpunkt auch
gewöhnlich die Halme, Blätter und Rispen eine gelbliche Färbung
angenommen. In diesem Stadium gemähet, erzielt man die höchsten Er-
träge, sowie ein relativ schweres Korn und nahrungsreiches Futterstroh.
In der wärmeren, gemässigten Zone tritt die Ernte des Sommer-
hafers gewöhnlich im Juni ein, in der kälteren Ton Mitte Juli bis
Ende August, jedoch im Seeklima und in rauhen Lagen häufig erst
Anfang September; und in der subarktischen Zone Ende August und
Anfang September.
Der Winterhafer wird in Italien, Spanien, in der Provence und
in den Ebenen des Languedoc Ende Mai oder Anfang Juni, und in
der Vend6e, in Anjou und in der Bretagne bis Mitte Juli geemtet
Das Schneiden des Hafers geschieht im Süden Europas, zuweilen
aber auch in Süd -Deutschland, Frankreich und Belgien mit der
Sichel, dagegen im Norden meist mit der Gestellsense oder Mähe-
maschine. Ist der Hafer sehr blattreich, oder findet sich viel saftreiches
Unkraut oder Kleegras in ihm, dann lässt man ihn gern auf dem
Schwad liegen, bis die grünen Pflanzen abgewelkt sind, worauf man
ihn mit dem eignen Stroh, wenn hierzu der Hafer genügend lang und
zähe ist, in Garben bindet Dor^ anhaltenden Begea, welefaer den
Hafer im Sehwade trifft, wird namentlich auf an und ftlr sich feuch-
tem Boden das Stroh leicht mürbe und die schwersten Kömer fallen
aus, zumal, wenn behufs des Trocknens die Schwade mehrmals um-
zulegen sind. Aus diesen Gründen bindet man den blattarmen und
wenig mit saftigen Unkräutern rermischten Hafer gern sofort nach
dem Mähen auf, weil er dann im Stande ist, schlechter Witterung,
ohne auszufallen, besser Widerstand zu leisten; auch setzt man ihn
wohl im feuchten Gebirgsklima ungebunden wie den Spelz nach dem
Mähen in sog. Kapellen auf, in denen er vollkommen trocknet und
erst kurz vor dem Einfahren gebunden wird.
Bei gutem Wetter lässt sich reiner Hafer schon nach 3 — 4
Tagen, mit saftreidien Pflanzen vermischter nach 5—6 Tagen ein-
fahren, und in Scheunen, aber auch sehr gut in Feimen, in denen
er sich vortrefflich hält, einbansen.
Mit Hülfe der Dreschmaschine wird jede Hafersorte vollkommen
rein ausgedroschen, was vom Flegeldrusch nicht immer gilt.
Von allen Getreidearten erfordert der Hafer die geringste
Anfinerksamkeit in Betreff seiner Aufbewahrung auf den Kornspei-
chern. Sorgt man für frische Luft und zeitweises Umstechen, so bleibt
er vollkommen gesund.
Seine Reinigung auf Getreidereinigungsmaschinen geht leicht
von statten« nur zur Heri^tellung eines gleichförmigen Saatgutes ist
eine Getreidesortiermasehine unbedingt erforderlich.
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766
Besonderer Teil.
Erträge nnd Nahrnngsbestandteile.
Der Korn-, Stroh- nnd Sprenertrag des Hafers stellt sich pro
ha wie folgt:
Min. Max. Mittel.
Korn in hl 8 154.7 24.1
Stroh in kg 1100 5000 2250
Spren in kg 110 500 225
Volumengewicht pro hl in kg 36 57 46
Wird der Mittelertrag aller an der Haferkultur beteiligten Län-
der berücksichtigt, so ergiebt sich eine Produktion pro ha von 24.1 hl
Korn und 2250 kg Stroh.
lieber das Verhältnis der Körner zum Stroh aller Hafervarie-
täten geben die von uns in Poppeisdorf angestellten Untersuchungen
Aufschluss und sind die Resultate derselben in der nachstehenden
Tabelle niedergelegt.
Tabelle über das Verhältnis der Kömer zum Stroh (excl. Stoppeln).
Mittlere >
Früchte
an einer
Rispe
Stück
Anzahl
der
unter-
suchten
Sorten
Gewiohts-
prooente
Varietät:
jHalm-
l&nge
cm
Blattzahl
pro
Halm
• Bispen-
länge
cm
Eom
Proc
Stroh
ind.
Spreu
Proc
Avena sativa
mutica ....
aurea ....
praegravis . .
grisea ....
cinerea . . .
trisperma . . .
aristata . . .
Erausei . . .
montana . . .
ruhida ....
hrunnea . . .
nigra ....
120
126
124
130
130
108
125
135
110
110
118
115
4.5
4.5
3.8
4
4
4
4.5
5
5
4.5
5
4.6
23
21
24
24
22
25
27
25
25
16
23
24 *
150
130
140
100
100
135
170
HO
150
65
160
106
40
18
8
1
1
1
2
1
1
2
8
4
50
49
53
44.6
44.8
62.8
50
53
51.5
50
50
48
50
51
47
55.4
55.2
87.7
50
47
48.5
50
50
52
Durchschnitt . .
123
4.4
22
140
77
51
49
Avena Orientalis
pugnax. . . .
ohtusata . . .
Metzgerii . . .
flava ....
tristis ....
118
125
HO
135
115
5
5
5
5.3
4.4
22
30
25
25
20
190
200
150
170
115
8
1
1
1
2
51
42.5
42
50
49
49
57.5
58
50
51
Dorohsohnitt . .
120
4.9
23
165
8
48
52
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Erträge und Kahrungsbestandteile des Hafers.
767
Mittlere
Früchte
an einer
Rispe
Stück
'Anzahl
der
unter-
suchten
Sorten
Gewichts-
procente
Varietät:
Halm-
lange
cm
Blattzahl
pro
Halm
Rispen-
länge
cm
Korn
Proc.
Stroh
incl-
Spreu
Proc.
Avena nuda
inermis major .
„ minor .
ohinensis . . .
nuda ....
110
120
100
85
4
5
5
4
25
30
27
18
200
160
120
80
1
1
1
1
35.4
37.4
28.3
37.0
64.6
62.6
71.7
63.0
Durchschnitt . .
104
4.5
25
140
4
33.6
66.4
Ans dieser Tabelle ergiebt sich ein auffallend hober Procentsatz
an Korn, der für gewöhnlich nicht vorkommt, und sich nur dadurch
erklären lässt, dass sich der Poppelsdorfer milde Lehmboden in ganz
vorzüglicher Weise zur Komproduktion eignet, und dass nur Halme
mittlerer Länge zur Untersuchung dienten, dementsprechend gibt die
Tabelle auch nur darüber Auskunft, wie sich die einzelnen Varietäten
in ihren Gewichtsprocenten an Korn und Stroh zu einander ver-
halten.
Man kann wohl im Grossen und Ganzen annehmen, obgleich
die einzelnen Sorten erheblich von einander abweichen und auch
andere Umstände z. B. die Witterung und Bodenbeschaffenheit auf
das Verhältnis zwischen Korn und Stroh erheblich einwirken, dass
sich das Stroh zu den Körnern verhält wie 100 : 100 bis 100 : 33
und im Mittel wie 100 : 66; und was die Spreu anbetrifft, so dürfte
sie 6—25 Proc. und im Mittel 10 Proc. des Stroherzeugnisses aus-
maphen.
Diese Angaben werden recht gut durch nachstehenden Kultur-
versuch von Ftthling in St Nicolas, Rheinprovinz, illustriert:
Hafersorte:
Verhältnis des
Verhältnis 5
des der
Die Kör-
nergeben
Spelzen
Korns :
Strohs
,Strohs :
Spreu
Proc.
1) Hafer aus Canada . . .
100 :
166
100 :
lOJJ
29.2
2) Goldhafer aus Schottland .
11
150
,9
26.0
39.0
3) Hopetoun-Hafer . . . .
))
150
6.6
26.8
4) Lappländischer Hafer . .
6) Probsteier „ . .
))
143
,
10.0
36.1
)}
200
,
8.2
33.3
6) Russischer Riesen-Hafer .
7) Früher sibirischer „
))
288
,
6.6
28.8
})
113
22.0
39.9
8) Ungarischer schwarzer Haf.
n
228
M
8.3
26.5
9) Weisser aus Algier . . .
10) Hafer von St. Nicolas . .
»1
142
ff
18.4
37.3
j»
162
)f
6
26.0
Durchschnitt .
172
12.1
32.0
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768 Besonderer Teil
Der Hafer ist eine sehr sichere Frucht, welche in dieser Be-
ziehung namentlich auf den geringeren Böden und auf Neubruch
jedes andere Getreide in den Schatten stellt, und nimmt Block von
10 Ernten 9 als vollkommen an.
Im kälteren gemässigten Klima werden pro ha nachstehende
Erträge erzielt:
1) Reicher, tiefer, milder Thon- und Aueboden; Weizenboden L EL
44-55 hl = 2024-2530 kg Korn, 4000-5000 kg Stroh.
2) Humoser, reicher, milder Lehmboden; Gerstenboden I. Kl.
35—44 hl = 1610-2024 kg Korn, 3200—4000 kg Stroh.
3) Schwerer, kräftiger Thonboden; Weizenboden IL Kl.
35—44 hl = 1610—2024 kg Korn, 3200-4000 kg Stroh.
4) Milder, tiefer, mergeliger, frischer Lehm- und sandiger Lehm-
boden; Gerstenboden II. Kl.
30.5 -35 hl = 1403— 1610 kg Korn, 2520-2880 kg Stroh.
5) Leichter, sandiger Lehm und lehmiger Sandboden; Roggenboden
I. Kl.
28—33 hl = 1288-1518 kg Korn; 2080—2400 kg Stroh.
6) Kalter, zäher Thon- und Lehmboden; Weizenboden IIL Kl.
22— 26 hl = 1012-1196 kg Korn; 1800-2160 kg Stroh.
7) Leichter, magerer Sand, dürftiger lehmiger Sandboden. Roggen-
boden IL Kl.
17—22 hl = 782-1012 kg Korn, 1280-1600 kg Stroh.
8) Strenger, zäher, lettenartiger Thonboden; Haferboden I. Kl.
17-22 hl = 782—1012 kg Korn; 1410—1800 kg Stroh.
9) Armer Sand und Kiesboden; Roggenboden IIL Kl.
15-19.5 hl = 690—897 kg Korn, 1120-1440 kg Stroh.
10) Töpferthon, loser Sand, Grand etc.; Haferboden IL und HI Kl.
11-13 hl = 506-598 kg Korn, 900-1080 kg Strph.
11) Milder, thoniger Humusboden.
26—30.5 hl — 1196-1610 kg Korn, 2400—2800 kg Stroh.
12) Milder Humus mit wenig Lehm und Sand.
19.5—22 hl = 897-1012 kg Korn, 1800-2000 kg Stroh.
13) Saurer, sandiger Humusboden.
11—15 hl - 506—690 kg Korn, 900-1260 kg Stroh.
14) Saurer Haidehumus mit Sand.
13-17 hl = 598-782 kg Korn, 1080-1440 kg Stroh.
15) Mooriger, saurer Torfboden.
11-13 hl = 506—598 kg Korn, 900-1080 kg Stroh.
Der Hafer enthält an verdaulichen und unverdaulichen Nahrungs-
bestandteilen:
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Erträge und NahrongsbestandteQe des Hafers.
769
im Korn:
Trocken-
substanz
N-haltige
Substanz
Fett
N-freie
Substanz
Holzfaser
Asche
Proc.
Proc.
Proa
Proc.
Proc.
Proc.
Minimam
Maximum
Mittel
84.S
92.8
87.6
8.6
18.6
12.7
4.4
7.1
6.0
48.0
61.7
64.3
7.2
16.1
11.1
2.6
6.1
3.4
im Stroh:
jjoQoimum
Maximum
Mittel
84.9
89.7
86.4
2.0
7.0
4.6
1.0
2.7
1.6
33.1
41.2
87.0
38.6
47.2
38.0
4.1 •
7.0
6.2
ind.Sprea:
Minimum
Maximum
Mittel
86.7
87.4
86.3
3.7
7.0
4.9
1.8
1.6
1.4
28.2
43.2
37.4
25.9
86.1
31.7
11.0
Der mittlere Gehalt an Terdaulichen Nährstoffen beträgt nach
E. Wolff:
Kohle-
Nährstoff-
Geldwert pro 100 kg
in Mark.
Eiweiss
hydrate
Fett
yerhältnis
wie 1 :
1kg Eiweiss kiO^
1 „ Fett „40„
1 .„ Kohlehydrate „ 8„
im Haferkom
9.0 Proc.
43.3 Proc.
4.0 Proc
5.9 Proc
8.66 ^
im Stroh . .
1.4 „
40.1 „
0.7 „
29.9 „
4.04 „
in der Spreu
1.6 „
36.6 „
0.6 „
23.8 „
3.66 „
Darchsctmittlich liefern 100 kg Körner 65-75 Proc. Hebl nnd
25—35 Proc. Kleie und Abgang,
Der Wert des Haferkoms ist aber auch von dem 6ehalt an
Spelzen abhängig, nnd verweise icb in dieser Beziehung auf meine
oben angeführten Untersuchungen, nach denen der Gehalt an Spelzen
bei den verschiedenen Hafersorten zwischen 21 und 49 Proc. schwan-
ken kann.
Koernioke n. W«rn«r, Huidb. d. Oetreidebaii's. U.
49
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770 Besonderer Teil.
Benntzuig.
Der Hauptsache nach dient das Haferkom als Pferdefutter und
eignet sich durch seine leichte Verdaulichkeit, sein enges Nährstoff-
verhältnis und seinen hohen Fettgehalt ganz besonders flir die Er-
nährung von Arbeitstieren, aber auch jungen Tieren, z. B. den Käl-
bern und Lämmern, sowie männlichen Tieren in der Brunst ist er
in hohem Grade zuträglich.
Die eigentümlich anregende Wirkung des Hafers, welche andere
Futtermittel nicht erzielen lassen, soll auf dem Vorhandensein eines
aromatischen Körpers beruhen, der nach Journet^) mit der Vanille
identisch sein soll. Sanson stellt ihn jedoch unter die AlkaloMe
und schlägt vor, denselben „Avenin" zu nennen. Nach seinen Unter-
suchungen enthält namentlich der schwarziß Hafer das Avenin am
reichlichsten, doch wird dasselbe durch Quetschen des Hafers in
seiner anregenden Kraft abgeschwächt.
Das Mehl des Hafers ist fast weiss und enthält:
Mehl
fein
grob
ProtelnkOrper
16.1
19.5
Zucker
2.2
2.2
Gummi
3.5
2.5
Fett
6.8
5.7
Stärke
59.1
58.4
Wasser
12.3
11.7
Das aus dem Mehl bereitete Brot ist schlecht und wenig zur
menschlichen Nahrung geeignet und wird zur Zeit nur noch in hoch-
nordischen Ländern bereitet. Weit verbreiteter ist dagegen der
Haferbrei, der schon bei den alten Deutschen die Hauptkost ge-
bildet haben soll.
Die Grtttze wird zur Herstellung schleimiger Suppen oder Breie
und in der Heilkunst nicht selten zu warmen Umschlägen verwandt
ZüweUen vermalzt man den Hafer zur Herstellung von Bier,
z. B. soll die Braunschweiger Munmie aus Hafer, Weizen und Pferde-
bohnen gebraut werden.
Nach Mulder enthält:
1) Heuz6, Plant, alim. pg. 520.
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Benatznng des Hafers.
771
Haferkom
Malz
Stärke
47.0
37.8
Zucker
0.4
Dextrin
5.0
7.1
Fett
5.4
4.1
Eiweiss
12.1
13.3
Cellulose
14.5
22.6
Asche
2.8
8.1
Wasser
13.2
12.1
Das Haferstroh ist weich, geschmeidig, blattreioher als Weizen-
oder Koggenstroh, und, gnt geemtet, von angenehmem Geruch und
etwas bitterem Geschmack, auch soll es, yerfbttert, ein wenig ad-
stringierend wirken. Bleibt das Stroh bei schlechtem Wetter längere
Zeit anf dem Felde, so wird es missfarben und dem Vieh weniger
gedeihlich.
Die Haferspreu ist ebenfalls ein nahrhaftes, weiches, dem Rind-
vieh sehr zuträgliches Futter.
Vielfach wird der Hafer auch zur Grünfutterung verwandt und
sollte zu diesem Zwecke in einem noch milchigen Zustande der
Körner geschnitten werden, weil mit der weiter vorgeschrittenen
Reife die Haferpflanzen' an Nahmngswert verlieren.
Es enthielt nach Völker:
in den Körnern an Protein
im Stroh ,, ,,
reifer Hafer
Versuch
II
14.92
8.31
16.87
8.62
grüner EEafer
Versuch .
II
17.93
10.87
17.81
11.25
auch gibt Völker an, es sei mehrfach die Erfahrung gemacht wor-
den, dass der noch grttne Hafer ein Viertel mehr Futterwert als der
völlig reife besass.
Die Ursache dieser Erscheinung liegt nun nicht allein in dem
höheren Eiweissgehalt des grflnen Hafers, sondern auch in seiner
grösseren Weichheit und leichteren Verdaulichkeit.
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Mais.
Zea Mais L.
Einteilung.
Grnppe L Exeellens AI. Ansgezeiclmeter Mais.
Varietät: Zea Mais tnnicata Larranhaga.
Sorten:
Pinslngallo bei Bnenos-Ayres.
Kolben: konisch, einem Pinienzapfen ähnlich, 10— 12-reihigy Beihen
etwas nnregeknässig, 17 cm lang, 3.5 cm an der Spitze, 5.5 cm an der
Basis breit, 23 Früchte in der Reihe. — Scheinfracht: von brannen Spelzen
umgeben; Frucht gelb; Krone mnd, etwas zugespitzt, grösste Breite TY^nun,
geringste 5 mm, 9 mm lang, 5 mm dick, 38 Früchte = 10 gr; selten
gebaut, Früchte schwer zu enthülsen. — Halm 2 — 3 m hoch.
Heimat: St. Hiiaire erhielt sie aus Paraguay, Bonafous (Zea
cryptosperma) aus Buenos-Ayres.
In der Poppelsdorfer-Sammlung.
Anhang.
Rocky Monntain-eoni.
Syn.: Texas-com; Califomia-com ; Forage-com; Wild-com ^).
Kolben: konisch, einem Pinienzapfen ähnlich, 22 cm lang; Spindel
weiss oder rot; meist 2 Kolben pro Halm. — Scheinfrucht: von braunen
Spelzen umgeben; Frucht weiss, gelb, rot oder purpurn. — Halm 2.5 — 3 m
hoch, BlaUzahl 9.
Nach Salisbury') ist dies eine wilde Maisform, welche bei guter
Kultur allmählich die Spelzen verlieren soll.
Die Früchte enthielten:
die weisse gelbe Sorte
Stärke 49.65 Proc. 41.34 Proc.
Zucker und Extraktstoffe 7.92 „ 14.32 „
Holzfaser 18.30 „ 13.16 „
Proteinstoffe .... 9.24 „ 13.44 „
Dextrin oder Gummi . . 4.88 „ 7.76 „
Wasser 7.12 „ 9.12 „
1) Landwirt Nr. 99 Jahrg. 1879.
2) Salisbury, Maiz or Indian-oom; Transaot of the N. T. st. Vol.
VIII, 1848.
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Ml^issorten. 773
Varietät: Zea Mais macrosperma El.
Sorten:
Weisser Cnzeo-Mais.
Franz.: Mais de Cuzco blanc.
Ital.: Mais Cuzco bianoo.
Kolben: konisch, verhältnismässig breit, 8-reibig; Spindel weiss. —
Fracht: zart mattweiss, noch stärker als beim Pferdezahn zusammenge-
drückt, unregelmässiger, aber länger und breiter, sehr gross (20 mm lang,
15 mm breit, 6 mm dick, 11 Kömer = 10 gr), oval, Bruch mehlig. —
Halm sehr gross, in Peru bis 3.50 m hoch, in Frankreich ^) als Grün-
futter 3 m hoch und 8 — 21 cm im Umfang.
Ausser dem weissen Cuzko-Mais gibt es noch einen gelben mit roten
Streifen und roter Spindel (mirabilis Kcke.).
Heimat: Cuzco in Peru und dort die ergiebigste Maissorte. Sehr
spätreif, so dass er in Europa nirgends reift; He uz 6 führt zwar an, dass
er in Spanien reife, doch ist dies sehr fraglich, da er bei Neapel, wohin ihn
Körnicke zur Kultur sandte, nicht ausreifte.
Körnicke erhielt Originalfrüchte vom Consul Beinecke aus
Cuzko 1872, durch Yermittelung von Th. v. Bunsen.
In der Sitzung der naturforschenden Freunde zu Berlin am 19. Au-
gust 1851 zeigte Dr. Klotzsch Früchte dieser Maissorte vor, welche
A. V. Humboldt aus Cuzco, Süd-Peru, erhalten und schlug für dieselbe
den Namen „Zea macrosperma'* vor.
Varietät: Zea Mais aeuminata Kcke.
Sorten:
Gelber gesehnftbelter Mais.
Span.: Maiz picudo (Chile).
Ital.: Granturco a becco.
Franz.: Mais jaune k bec, 6pineux, pointu.
Engl.: Beaked maize.
Kolben: sattgelb, konisch, einem Pinienzapfen ähnlich, 16 — 20 cm
lang, SVj — 4 cm an der Basis breit, 14 — 16-reihig, regelmässig, 30 Früchte
p. Beihe, Spindel weiss. — Frucht: Original sattgelb, geschnäbelt, oval,
etwas zusammengedrückt (9 mm lang, 6 mm breit, 5 mm dick, 85 Früchte
= 10 gr), 1 hl wiegt 72.5 kg, feinschalig.
Die Kultur in Poppeisdorf bei 50 cm Eeihenweite und 25 cm Ent-
fernung in der Beihe, ergab folgendes Besultat: Aussaat 20/5., Auflaufen
7/6., Blütezeit 16/8.; männliche Blüte, 1 pro Pflanze, gelbgrün, Staubbeutel
gelbgrün oder rot; weibliche Blüte, 3.1 pro Pflanze, Griffel hellgrün,
oder rosa. Bestockungstriebe 1.15 pro Pflanze, Halme 180 cm (Max.
170 cm) lang, 1.8 cm dick, Blattzahl 10.2, Blätter 60 cm lang, 5.5 cm
breit, Blattfläche 6732 qcm, Halmfläche 702 qcm; Gesammtfläche 7434 qcm.
1) Goffart, Man. de la Galt, et de l'ensilage des Mais 1877, pg. 6.
Digitized by VjOOQIC
774 Besonderer Teil.
Beifezeit 12/10, 1.8 fruolitbare Kolben p. Pflanze, nnd von 100
reifen Pflanzen wnrden geemtet: 17.500 kg Kolben, 3.100 kg Hüllen, in
den Kolben 12.500 kg Kömer, 5 kg Spindeln; 19.500 kg Strob.
Vaterland: Stid- Amerika.
Original 1880 dnrcb von Gülicb ans Cbile, Hacienda de Colina,
Dept. de Santiago erbalten.
Dieser Mais zeiebnet sieb dnrob Frübreife ans, so dass er sieb in
Süd-Dentscbland erfolgreicb anbauen lässt.
Kleiner 8pltzk<ömiger ehlnesischer Mais.
Franz.: Mais petit de la Cbine.
Kolben: bellgelb, stark koniscb, 17 — 20 cm lang, 3Y2— 4 cm an der
Basis breit, 18— 20-reibig, locker, nnregelmässig, 82 Früchte p. Reibe;
Spindel weiss. — Frucbt: Original bellgelb, mit bakig gekrümmter
Spitze, länglicb-mndlicb (10 mm lang, 5 mm breit, 4 mm dick, 99 Frücbte
= 10 gr), sebr feinscbalig.
Die Kultur in Poppeisdorf bei 50 cm Reibenweite und 25 cm Ent-
fernung in der Reibe, ergab folgendes Resultat: Aussaat 20/5. 1878, £r-
scbeinen der Pflanzen 7/6., Blütezeit 29/8., männlicbe Blüte 1.26 p.
Pflanze, Staubbeutel pfirsicb-grün, weiblicbe Blüte 3.25 p. Pflanze.
Scbösslinge 2 p. Pflanze, Halme 150 cm (Max. 200 cm) lang, 2.3 cm
dick, Blattzabl 9, BläUer 65.3 cm lang, 6.1 cm breit, Blattflficbe
7169.94 qcm, Halmfläche 1035 qcm, Gresammtfläche 8204.94 qcm.
In Poppeisdorf reift er nur in sebr beissen Sommern in einigen
Kolben aus; da er aber feinbalmig, buschig und blattreicb ist, empfleblt
er sich Yielleicbt als Grünfutter. Es betrug das mittlere Frischgewicht
blühender Halme 450 gr (Max. 1000 gr).
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Bezugsquelle: Vilmorin, Paris. .
Varietät: Zea Mais pungens Kcke.
Sorte:
Boter spltzkömiger Mais.
Franz.: MaXs rouge k bec.
Ital.: Grantnrco rostrato rosso.
Kolben: rot, ziemlich cylindrisch, 10 cm lang, 3 om an der Basis
breit; 14»reihig, unregelmässig, 24 Frücbte p. Beibe; Spindel rot. —
Halm bis 2 m hoch. — Frucht : braunrot, zugespitzt (10 mm lang, 5 mm
breit, 5 mm dick, 98 Frücbte = 10 gr), sehr feinscbalig.
Dieser Mais ist etwas weniger frühreif als Quarantino, und wird
vielfeMb in Frankreich, Italien und namentlich Spanien kultiviert.
Original in der Poppelsdorfer Sammlung.
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MaisBorten. 775
Gruppe n. Saccharata Ecke. Znekermais.
Varietät: Zea Mais rngosa Bonaf.
Sorten:
Briggs Large early Sweet-eom.
Kolben: farblos, soliwach konisch, 13 cm lang, 3.5 cm dick, 8-reihig,
regelmässig, 28 Früchte p. Reihe; Spindel weiss. — Fmcht: farblos, zu-
weilen blassrötlich, hornig, runzelig (11 mm lang und breit, 5 mm dick),
sehr zart und süss.
Die Kultur in Poppeisdorf, bei 50 cm Reihenweite und 20 cm Ent-
fernung in der Reihe, ergab folgendes Resultat: Aussaat 20/5. 78, Er-
scheinen der Pflanzen 7/6., Blütezeit 12/8.; männliche Blüte 1 p. Pflanze,
rot, Staubbeutel gelb; weibliche Blüte hellgrün, 1.6 p. Pflanze; Schöss-
linge 1.1 p. Pflanze, Halme 80 cm (Max. 110 cm) lang, 1.5 cm dick,
Blattzahl 8, Blätter 37.5 cm lang, 8.6 cm breit, Blattfläche 2160 qcm,
Halmfläche 360 qcm, Gesammtfläche 2520 qcm.
Zur Reifezeit (12/10.) 1 Kolben pro Pflanze und 100 trockne Halme
lieferten 6.670 kg Kolben, 1.330 kg Hüllblätter, 5.325 kg Früchte,
1.345 kg Spindeln, 2.000 Stroh.
Dieses frühe, grosskolbige Süsskom wird als zeitiges Gemüse sehr
vielfach in Nord- Amerika kultiviert.
Von Thilmany, Bonn, erhalten, derdasselbe von der Firma Briggs
& Brother, Rochester, N. York, bezog.
Large Bhode-Island Sweet
Syn.: Rhode Island Asylum.
Kolben:' farblos, schwach konisch, 13 — 21 cm lang, Durohmesser an
der Spitze 5 cm, an der Basis 3V2 ^^j ö — 10-reihig, auf 20 cm Länge
40 Früchte p. Reihe; Spindel weiss. — Frucht: farblos, hornig, runzelig,
gross (10 mm lang, 8 — 13 mm breit, 4.5 mm dick, 44.2 Früchte =
10 gr).
Nach Salisburyi) erreichte er in der Blüte im Staate New- York
eine Höhe von 1.73 m, in der Reife, welche nach 127 Tagen (Aussaat
12/5.) eintrat, 2.06 m, mit 3 Kolben und 10 Blättern, und der Ertrag
stellte sich p. ha auf 4972.8 kg Früchte, 1372 kg Spindeln, 1492.96 kg
Blütenhüllen, 3112.48 kg Blätter und Scheiden, 3557.12 kg Halme.
Ergiebig, von vortrefflichem Geschmack, spätreif.
Large eight rowed Sweet-Cont
Kolben: farblos, bis 22 cm lang, 4 cm dick, 8-reihig, mit 40 Früch-
ten p. Reihe; Spindel weiss. — Frucht: farblos, hornig, stark runzelig
(9 mm lang, 13 mm breit, 6 mm dick).
Original in der Poppelsdorfer Sammlung.
1) Transact. of the N. Y. st. Vol. Vm, 1848.
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776 Besonderer Teil
Brlll'8 early Dwarf Sogar.
Frucht: farblos, kurz, hornig, platt, runzelig; 10 mm lang, 12 mm
breit, SVj mm dick, 47 Früchte = 10 gr.
Wird namentlich in Massachusetts in 94 cm Eeihen weite und 26 —
30 om Entfernung in der Eeihe kultiviert und ist frtih, ^rt und ergiebig.
Erhalten durch van Treeck 1872 aus New- York.
Varietät: Zea Hais dolcis Ecke.
Sorten:
Darling's early sogar.
Kolben: farblos, 18 cm lang, an der Basis 4 cm, an der Spitze
2.5 om dick, 8-reihig, 42 Früchte pro Eeihe ; Spindel weiss. — Frucht :
farblos, hornig, platt, runzelig (10 mm lang, 10 mm breit, 4 mm dick,
38.7 Früchte = 10 gr).
Dies ist eine sehr feine, ertragreiche Sorte des Zuckermaises, die
in Nord- Amerika Anfang Mai gepflanzt, schon Anfang Juli als Gremüse
benutzt wird.
Heimat: Connecticut.
Wurde 1872 durch van Treeck aus New-York eingesandt
Hats Huer6 rii6.
Syn.: Farbloser runzliger Zuckermais.
Kolben: farblos, konisch; 20 cm lang, 5 cm dick, 14-reihig, sehr
regelmässig, 37 Früchte pro Reihe; Spindel weiss. — Halm sehr zucker-
reich, 150 — 200 cm lang. — Frucht farblos, hornig, abgeplattet, runzelig
(15 mm lang, 11 mm breit, 4 mm dick, 4Ö.6 Früchte = 10 gr), sehür
zuckerreich.
Die Kultur in Poppeisdorf bei 50 cm Eeihenweite und 30 om Ent-
fernung in der Reihe, ergab folgendes Resultat: Aussaat 20/5. 1878, Er-
scheinen der Pflanzen 7/6., Blütezeit 30/8.; männliche Blüte 1.1 p. Pflanze,
grün, rot gestreift, Staubbeutel rot; weibliche Blüte 2.15 p. Pflanze;
Schösslinge 1.15 p. Pflanze, Halm 150 cm (Max. 200 cm) lang, 2.3 om
dick, Blattzahl 13.5, Blätter 66.2 om lang, 6.4 cm breit, BlattflSche
11 439.36 qcm, Halmfläche 1035 qcm, Gesammtfläche 12 474.36 qcm.
In Poppeisdorf reift er nur in sehr heissen Sommern, 1878 lieferte
er an Frischgewicht p. Halm 630 gr (Max. 820 gr), 100 trockne Halme
lieferten 32.500 kg Kolben, 8.500 kg Hüllblätter, 18.650 kg Früchte,
13.850 kg Spindeln, 24.000 kg Stroh.
In Amerika werden die unreifen Früchte, wie grüne Erbsen zube-
reitet, gegessen, und würde sich zur Bereicherung unserer Küche der
Anbau wohl empfehlen.
Die Ueppigkeit ihres Wachstums, sowie ihr Zuckerreichtum machen
diese Sorte zur Futtermaiskultur sehr empfehlenswert.
Bezugsquelle: Yilmorin, Paris.
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Maissorten. 777
Varietät: Zea Mais nberior Koke.
Sorten:
Stowel's Eyergreen Sngar-eorn.
Kolben: farblos, fast cylindrisch, 20 cm lang, 4V2 — 5 cm breit,
12 — 14— 16-reihig, 39 Früchte p. Reihe; Spindel weiss, schmal. — Halm
knrz, reichfcolbig, 3 — 5 Kolben. — Frucht; farblos, hornig, runzelig,
platt, in der Form dem Zahnkommais sehr ähnlich, gross (14 mm lang,
7—10 mm breit, 3V2 mm dick, 43.3 Früchte = 10 gr).
, Diese Sorte ist die spätreifste aber süsseste, bleibt grün bis zum
Eintritt des Frostes, und wird daher auch häufig als spätes Grünfutter
benutzt, zu gleicher Zeit mit frühreifen Sorten in 1 m Eeihenweite und
30 cm Entfernung der Horste (k 4 — 6 Pflanzen) ausgelegt, versorgt sie
in Nord- Amerika noch im Oktober den Tisch mit frischem Gemüse. Sie
ist sehr ertragreich, und wurde zuerst durch Mr. Stowel gezogen und
nach Philadelphia zu Markt gebracht. Beift in Poppeisdorf nicht.
Durch van Treek 1872 aus New-York erhalten.
Twelve rowed Sweet-eorn.
Verbesserte Form: Burr's Mammoth.
Aehre: farblos, fast oylindrisch, 23 cm lang, 4 — 5 cm breit, 12 —
16-reihig, mit 50 Früchten p. Beihe. — Frucht: farblos, hornig, runzelig,
in der Form dem 2iahnkom ähnlich, platt (10 mm lang, 6 — 10 mm breit,
4 mm dick), feinschalig.
Diese sehr grosse, ergiebige, unempfindliche und sehr spätreife
Sorte hat ihre Heimat in Massachusetts.
Varietät: Zea Mais flavodnlcis Koke.
Sorte:
Hai2 azncarado arnigado^ Chile.
Kolben : fast cylindrisch, schlank, 20 cm lang, 3.5 cm dick, 10-reihig,
40 Früchte in der Reihe. — Frucht: blassgelb, durchsichtig, verschrumpft,
10.5 mm lang, 9.5 mm breit, 4.5 mm dick, 47 Früchte = 10 gr. — Halm:
185 cm lang, 2.5 cm dick, 4 Schösslinge, Rispe 35 cm lang, 1 Kolben
pro Halm, weibliche Blüte schön rot; Blattzahl 11, Blätter 67 cm lang,
7.7 cm breit, Blattfläche 11 349.8 qcm, Halmfläche 1 387.5 qcm, Gesammt-
fläche 12 737.3 qcm.
Sehr spätreif.
Bezugsquelle: durch v. Gülich aus Hacienda de Golina, Chile, 1880.
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778 Besonderer Teil.
Varietät: Zea Mais mbentidnlcis Kcke.
Sorte:
Early Narra^anset.
Kolben: rosenrot, Spindel rot, 8- nnd lO-reihig, schwach konisch
(an der Spitze 3 cm, an der Basis 4 cm Durchmesser), 17 cm lang, mit
296—370 (37 p. Reihe) Früchten. — Halme kurz. — Frucht: rosenrot^
durchsichtig, runzelig, platt (12 mm breit, 10 mm lang, 4 mm dick), 38.5
Früchte = lOgr.
Dieser Zuckermais zeichnet sich durch sehr feine Qualität, Früh-
reife und Ergiebigkeit aus; die nicht ausgereiften Kolben werden in
New-York gern als Gemüse benutzt.
£r wird vorzugsweise auf leichtem Boden in Connecticut kultiviert
Varietät: Zea Mais rubrodulcis Kcke.
Sorte:
Roter Znckermais yon PUladelpUa.
Kolben: braunrot, konisch, 11 — 16 cm lang, 4 — 4.5 cm dick, 10-
reihig mit 40 Früchten p. Beihe; Spindel hellrot. — Frucht: braunrot,
runzelig (8 mm lang, 11 mm breit, SVamm dick« 53.4 Früchte = 10 gr),
feinschalig.
Original in der Poppelsdorfer Sammlung.
Varietät: Zes^ Mais coeruleodalcis Kcke.
Sorte:
Black Mexieaa Sweet-Con.
Kolben: bläulich, konisch, 15 — 17 cm lang, SVs cm dick, lO-reihig,
mit 25 locker sitzenden Früchten p. Reihe; Spindel weiss. — Frucht:
graublau, runzelig (8 mm lang, 10 mm breit, 3 Vs mm dick), platt, 47
Früchte = 10 gr.
Durch van Treeck 1872 aus New-York erhalten.
Varietät: Zea Hais chilena Kcke.
Sorte:
Mail ii^ye, CUle.
Kolben: konisch, lang, schmal, 18-reihig, Beihen sehr regelmässig.
— Frucht: hellgelb, im Kronenteil verschrumpft und durchsichtig, also
gleich Zuckermais, unterer Teil undurchsichtig, Form des Zahnkommaises,
gross, 12 mm lang, 7 mm breit, 3.6 mm dick, 65 Früchte = 10 gr. —
Halm 175 cm lang, 2.3 om dick, 4 Schösslinge, 1 Kolben p. Halm, Bispe .
35 cm lang; Blattzahl 12, Blätter 54 cm lang, 6 om breit, Blattfläehe
7776 qcm, Halmfläohe 1207.5 qcm, Gesammtfläche 8983.5 qcm.
Spätreif. •
Original durch von Gülich aus Hacienda de Colina, Chile 1880.
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Maissorten.
779
Grnppe in. Dentiformis Ecke. Pferdezahnmais.
Varietät: Zea Mais lencodon AI.
Sorten:
WUte Deut
Syn.: White tooth-com (St. Louis), Goordseed, Kentucky white
Dent, North Carolina-com, Devereaux.
Franz.: Mais hlanc dent de cheval.
Ital. : Granturco a dente di cavallo.
Spanisch: Maiz diente de Caballo; Maiz Blanco Hegalo de Llobre-
gat, Catalnfia; Maiz americano blanco, Chile; Maiz
comun Chile.
Kolben: weiss, konisch^ sehr gross, 18— 26 cm lang, 5 — 6.5 om
dick, 12— 18-reihig, mit 86 Früchten p. Eeihe, sehr regelmässig; Spindel
weiss. — Halm sehr gross, blattreich. — Frucht: weiss, pejrlmutterartig
glänzend, platt, an der Krone oft etwas ausgehöhlt, mit einem scharfen
Zahn, 12 mm lang, 7 — 10mm breit, 35 mm dick, 28.5 Früchte =: lOgr.
Dieser Mais wurde 1877 in Poppeisdorf durch Kreusler und 1878
durch mich geprüft und ergaben sich nachfolgende Resultate:
1877
1878
Pflanzraum
760 qcm
1500 qcm
Aussaat
11/5
20/5
Blütezeit
24/8
28/8
Zahl der Triebe d. Pflanze
„ „ mftnnli<men Blüten
1.03
1
1
1
„ „ weiblichen „
1.8
1.3
„ „ fruchtbaren Kolben
1.1
1.1
Halmlänge
802 om (Max. 850 cm)
170 cm (Max. 220cm)
Halmdurohmesser
— .
2.7 cm (Max. 8 om)
Blattzahl p. Halm
16.1
cm (Max. 20 om)
18
BlatUänge
—
68.4 cm (Max. 71.8 cm)
Blattbreite
—
6.4 cm (Max. 8 cm)
Blattfläche beider Seiten
16 61 6 qcm
11881.76—14830.4 qcm
Hahnfläche
1377.00- 1980.0 „
Gesammtfläche
—
12758.76—16810.4 „
Nach den Untersuchungen von Kreusler 1877 betrug p. Pflanze am
24. August das Frischgewioht 1377.30 gr, Trockengewicht 168.140 gr.
28. September „ „ 1380.60 „ „ 267.82 „
5. October „ „ 1174.20 „ „ 248.19 „
Von der Blütezeit an gestaltetet sich die Blattflächen p. Pflanze
einseitig gemessen, wie folgt:
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780
Besonderer Teil.
am 24.
August betrug die Blattfläcbe 8258 qcm,
„ 31.
j> 11
11
7090 „
,, 7.
September „
11
9200 „
„ 15.
11 11
11
, 6838 „
„ 21.
11 11
11
7071 „
„ 28.
» 11
11 j
5610 „
„ 5.
Oktober „
11
5059 „
Bis zum 5. Oktober zeigte sieb eine sebr geringe Eomentwickelung
und betrug das Trockengewicbt der Körner nur 11,64 gr p. Pflanze.
In Mitteleuropa werden die Frücbte nur selten reif, und da sie aucb
leiobt degenerieren, so ist das Saatgut für diesen nur als Grünfutter bei
uns zu kultivierenden Mais aus Nord-Amerika zu bezieben.
In seiner Heimat wird dagegen das Korn bocb geschätzt und grob
geschrotet in Milcb gekocht, verzehrt.
Im Allgemeinen ist nach Salisbury^) der Zahnkommais viel ärmer
an Oel als die Flintkomsorten, wie nachstehende Analyse zeigt.
Zucker
Stärke und Extrakt Holzfaser Eiweiss Oel Dextrin Wasser
White Dent: 46.92 13.80 12.32 7.96 2.64 8.08 12.22
„ Flint: 44.08 8.88 13.80 7.14 5.60 8.36 12.26
Stark angebaut in Kentucky, N. Carolina, Ohio, New- Jersey und
Süd- Amerika. Femer gedeiht er gut in Algier und Spanien.
Cara^a-Mais.
Franz.: MaSs g6ant Caragua.
Ital.: Frumentone gigante-Caragua.
Kolben: weiss, sich wenig verjüngend, 16 cm lang, 16 — 20-reihig,
mit 30 resp. 35 Früchten p. Eeihe; Spindel weiss. — Fmcht: weiss,
perlmutterfarbig, wenig durchscheinend, Mehl sehr weiss; in der Form
mit Za]|nkom identisch (12 mm lang, 8 — 12 mm breit, 4 mm dick), 292.8
Früchte = 100 gr. — Halm: Stengel und Hüllblätter mit violetten
Streifen, Stengel und Blätter noch üppiger als beim Pferdezahn, 2.3—
3 m hoch.
Die Kultur in Poppeisdorf bei 50 cm Eeihenweite und 30 cm Ent-
fernung in der Eeihe ergab folgendes Besultat: Aussaat 20/5. 78, Er-
scheinen der Pflanzen 7/6., Blütezeit 20/9. ; männliche Blüte 1.1 p. Pflanze,
hellgrün, Staubbeutel grünlichgelb; weibliche Blüte 1.6 p. Pflanze, Grifi'el
blassrosa. Bestockungstriebe 1 .55 p. Pflanze, Halme 180 cm O^ax. 220 cm)
lang, 2V2cm (Max. 3 cm) dick, Blattzahl 18, Blätter 63 cm lang, 8 cm
breit, Blattfläche 18 144 qcm, Halmfläche 1350 qcm, Gesammtfläche
19 494 qcm.
Dieser Mais gewährt noch ein viel späteres Grünfutter, zu gleicher
Zeit gepflanzt, wie der Zahnkommais, und ist selbst noch kräftiger und
buschiger als die gelben Zahnkorasorten.
Das Frischgewicht stellte sich bei einem Halm mittlerer Grösse auf
1030 gr.
Goffart zu Burtin in der Sologne, Frankreich, erntete von ihm
100000 kg Sauerfutter p. ha.
Da er im Südwesten Frankreichs reift, so ist von dorther ein
1) Transaot. of the N. Y. st. V. VIII, 1848. p. 883.
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Maissorten. 781
leichter Samenbezng möglich. Geemtet werden von 100 Kolben 12 —
22V2 kg Kömer.
In Algier wird dieser Mais sehr geschätzt nnd ausgedehnt gebaut,
und in neuerer Zeit ist seine Kultur auch in Ober-Italien eingeführt.
üeber den Ursprung des Caragua-Maises besteht eine Kontroverse
zwischen M. Goffart und M. Vilmorin^). Goffart behauptet, Vil-
morin habe den „Caragua-Mais" durch einen Kommissionär Müller aus
New- York erhalten, und sei dies der als Woodrow oder Moka in den
Vereinigten Staaten bekannte Mais, der vielfach in N. Carolina, Georgia
und Maryland als Futtermais angebaut werde, während dagegen Yilmorin
anführt, er habe ihn aus einer Pflanzenschule Algiers erhalten, wohin er
ursprünglich aus Nicaragua in Süd-Amerika gekommen, demnach der
Name „Caragua^^ nur die Abkürzung von „Nicaragua^' sei.
Zu bemerken ist, dass dieser Mais nicht mit dem „Curagua" (Zea
curagua Molina) in Chile identisch ist.
Bezugsquelle: Yilmorin, Paris.
Rhode Island Cap.
Kolben: weiss, fast cylindrisch, 13—16 cm lang, 76.3 Proc. machen
die Früchte und 23.7 Proc. die Spindeln aus. — Halm: 2.8 m hoch, mit
1 — 3 Kolben. — Frucht: weiss, in der Form „White Dent^* ähnelnd^
gross (10 mm lang, 9 — 10 mm breit, 4.8 mm dick).
Nach Salisbury*) wurde dieser Mais am 12/5. im Staate New-
York ausgelegt, lief am 20/5. auf, trat am 25/7. in Blüte und reifte nach
einer Yegetationszeit von 126 Tagen, nämlich am 15/9. In der Blüte
erreichte er eine Höhe von 1.96 m, in der Reife von 2.66 m, die durch-
schnittliche Blattzahl betrug 10. Der Ertrag stellte sich p. ha auf
7459.2 kg Früchte, 2287.04 kg Spindeln, 6161.12 kg Blätter und Kolben-
hüllen und 5589.92 kg Stengel.
Das Korn zeigte nachfolgende Zusammensetzung:
Zacker Zei'n Dextrin
Stärke u. Extrakt Holzfaser Eiweiss Kasein u. Olutin Gel u. Gummi Wasser
50.36 6.56 10.48 5.84 0.76 5.40 4.76 3.38 12.49.
Ursprünglich stammt diese frühreife Sorte aus Canada, und wird
jetzt vielfach in den nordlichen und östlichen Staaten der Union kulti-
viert, und würde sich vielleicht auch erfolgreich in Süd-Deutschland an-
bauen lassen.
Adam^s early-eorn.
Kolben: weiss, stark konisch, 12 — 18 cm lang, Durchmesser an der
Basis 4Vs cm, an der Spitze 3 cm, 10-reihig mit 36 — 40 Früchten p.
Beihe. — Halm: mittelgross. — Frucht: weiss, Kunden sehr tief, schwach
transparent, gross (11mm lang, 10 mm breit, 4 mm dick).
Diesen Speisemais züchtete Mr. Walker aus Columbia.
Nach Salisburj enthält das Korn:
Zucker Dextrin
Stärke und Extract Holzfaser Protein Oel und Gummi Wasser
57.18 9.30 6.60 10.84 4.16 0.32 11.45
1) Joum. de rAgrio. 1876. 4. Bd^. 17 und 305.
2) Transact. of Üie N. Y. tt. Y. YIU 1848. p. 830.
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782 Besonderer Teil.
Sheep's tooth-eorn or Sheep's dent.
Syn.: Franz.: Mai's dent de monton.
Deutsch: Schaf szahnkormnais.
Kolben: konisch, 18 — 20 — 22-reihig, immer 2 Eeihen dicht zu-
sammen stossend, 60 Früchte p. Reihe, 26 om lang, 5Y2 cm dick. —
Frucht: weiss, lang, schmal, ein wenig länger und schmaler als vom
Pferdezahn, sonst in der Form dem Pferdezahn gleich; glasig, an der
Spitze mehlig (14 mm lang, 7 mm breit, 3 mm dick, 176 Früchte = 10 gr).
— Halm 300 cm hoch, 3 cm dick, Blattzahl 18, Blätter 72 cm lang,
8.6 cm breit, Blattfläche 2229 qcm, Halmfläche 900 qcm, G-esammtfläche
3129 qcm; 2 Kolben pro Halm.
Diese Sorte wird seit einiger Zeit in den .Yereinigten Staaten kul-
tiviert und tritt mit dem Pferdezahnmais, von dem sie nur eine andere
Form ist, in Rivalität. Sie unterscheidet sich von dieser Form durch
kleinere und schmälere Kömer, sowie durch grösseren Blattreichtum,
daher sie mehr Grrünfutter als Zahnkom-Mais liefert.
Bezugsquelle: Yilmorin, Paris.
Varietät: Zea Mais alborabra Ecke.
.Sorte:
Weisser Pferdezahnmais mit rothen Spelzen.
Kolben: cylindrisch, 18 cm lang, 5 cm dick, 12 — 16-reihig, 32—36
Früchte p. Reihe; Spindel rot. — Frucht: oben weiss, nach unten zu
blass-rötlich, Kunden oval (12 mm lang, 6—8 mm breit, 4 mm dick,
31.4 Früchte = 10 gr).
Original in der Poppelsdorfer Sammlung.
Varietät: Zea Mais xanthodon AI.
Sorten:
Maiz diente de Caballo amarillo. Chile.
Syn.: Orangegelber Pferdezahnmais.
Kolben: fast cylindrisch, 26 cm lang, 4 — 5 cm dick, 14— 16-reihig,
Beihen regelmässig, mit Ö5— 60 Früchten in der Eeihe; Spindel weiss.
— Halm bis 2 m hoch. — Frucht: orangefarben, Spitze etwas breit,
schmal, lang, Seiten eingedrückt, Kunden ziemlich tief (12 mm lang,
7—9 mm breit, 4 — 5 mm dick, 26 Früchte = 10 gr).
Vaterland: Süd- Amerika.
Von der Hacienda de Colina, Dept. de Santiago, Chile, durch Herrn
von Gülich (landw. Museum zu Berlin) erhalten.
Kaiz ehieo l^*ero^ Cliile.
Kolben: konisch, 82-reihig, regelmässig. — Frucht: Original schwe-
felgelb und durchsichtig, Form des Pferdezahnmaises mit tiefen Kunden,
gross, 14 mm lang, 8 mm breit, 5 mm dick 40 Früchte = 10 gr. —
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Mai88orten. 783
Halm 200 cm lang, 3 cm dick, 3 Sobösslinge, Eispe 40 cm lang, weib*
liehe Blüte grünlich-gelb; Blattzahl 11, Blätter 77 cm lang, 9.9 cm
breit, Blattfläche 16 770.6 qcm, Halmfläche 1800 qom, Gresammtfläche
18 570.6 qcm.
Sehr spätreif.
Bezugsquelle: Durch von Grülioh aus Hacienda de Colina, Chile,
1880.
Malz precoz^ Chile.
, Kolben: klein, 20-reihig. — Frucht: Original schwefelgelb, undurch-
sichtig. Form des Pferdezahnea, 1 1 mm lang, 6 V2 ^^ breit, 4 mm dick,
62 Früchte = lOgr. — Halm: 165 cm lang, 2.5 cm dick, 1.5 Schöss-
linge, Eispe 25 cm lang, 1 Kolben pro Halm, weibliche Blüte grüngelb;
Blattzahl 13, Blätter 55 cm lang, 6.6 cm breit, Blattfläche 9448 qcm,
Halmfläche 1237.5 qcm, G-esammtiläche 10 685.5 qcm.
Spätreif.
Bezugsquelle: Durch von Oülich aus Hadlenda de Colina, Chile,
1880.
Maiz Llampo^ Chile.
Kolben: konisch, 24-reihig. — Frucht: hellgelb. Form des Pferde-
zahnes, verhältnismässig lang, 13 mm lang, 6.5 mm breit, 4 mm dick,
58 Früchte = 10 gr. — Halm: rotbraun, 250 cm lang, 3 cm dick, Eispe
45 cm lang, 3 Schösslinge, rotbraun; Blattzahl 15, Blätter 73 cm lang,
6.2 cm breit, Blattfläche 13 578 qcm, Halmfläche 2250 qcm, Gresammtfläche
15 828 qcm.
Sehr spätreif.
Bezugsquelle: Durch von Gülich aus Hacienda de Colina, Chile,
1880.
Varietät: Zea Mais flayombra Kcke.
Sorten:
PennsylTania Dent.
Syn.: Clinton-Com.
Franz.: Mals de Pennsylvanie, g^ant de Chine.
Ital.: Granturco gigante.
Portug.: Milho gigantil.
Spanisch: Maiz americano gigante, Chile*
Kolben : in der Mitte häufig am dibksten, sich nach der Spitze stark
verjüngend, doch endet dieselbe plötzlich; 15 — 21 cm lang, 3.5 — 5 cm
dick, 8 — 10— 12-reihig, sehr regelmässig, dicht, bis 50 Früchte in der
Eeihe; Spindel blassrot. — Frucht: fleischfarben am Zahn, gelb in der
Mitte, hellgelb an der Krone, platt, sehr gross (10 mm lang, 5 — 10 mm
breit, 2.5 — 4 mm dick, 26 Früchte = 10 gr). — Halm 2.5 m, ausnahms-
weise in den Südstaaten der Union 3 — 4 m hoch.
Nach Salisbury^) erschien im Staate New-York am 12/5. gelegter
1) A. a. 0. 1848 p. 882.
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784 Besonderer Teil.
Mais am 21/&., trat am 28/7. in Blüte und reifte nach 126 Tagen am
15/9. Die Halme erreichten in der Blüte eine Höhe von 1.96 m, in der
Reife von 2.77 m, hesassen 10 Blätter nnd 1 Kolhen. Der Ertrag stellte
sich p. ha auf 5376 kg Früchte, 1968.96 kg Spindeln, 4827.2 kg Blätter
und Kolhenhüllen nnd 24 858.2 kg Stengel.
Die Analyse der Früchte ergah folgende Zusammensetzung in Pro-
oenten :
Zacker Dextrin
Stärke und Extrakt Holzfaser Protein Oel und Gummi Wasser
45.52 14.36 13.68 9.36 3.68 3.28 10.23
Nach Gasparin^) liefern 100 Kolhen 22 — 25 kg Korn, von dem
1 hl = 75 kg wiegt, und heansprucht dieser Mais eine Wärmesumme
von 4400®. Er reift nicht mehr in Frankreich, wohl aber in Piemont,
Spanien, Portugal, in den Südstaaten der Union und in Süd-Amerikä.
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf, und von der Hacienda
de Colina, Dept. de Santiago, Chile, durch Herrn von G-Ülich (landw.
Museum zu Berlin) erhalten.
%
Largo yellow Gonrd-seed^ wlth red eob.
Kolben: cylindrisch, sehr gross, 15 — 23 cm lang, 6 — 7 cm dick,
22 — 26-reihig; Frucht mittelfest sitzend, nicht selten liefert ein Kolben
bis zu 500 gr an Früchten: Spindel tief-rot. — Halm sehr gross, oft
4.5 m hoch. — Frucht: rötlich-gelb an den Seiten, hellgelb an der Krone,
sehr stark gezahnt, 4-eckig, gross (11 mm lang, 8 — 9 mm breit, 4.5 mm
dick).
Diese Sorte ist aus einer Kreuzung 2) des „Southern Big Yellow"
mit „White Gourd-seed" hervorgegangen.
In den Südstaaten der Union sehr ertragreich, doch ist seine Vege-
tationsperiode für New- York schon zu lang.
Zuweilen findet sich dieser Mais auch in Ober-Italien, z. B. in der
Provinz Verona angebaut.
Largo Ohio Deut or Gonrd-seed«
Franz.: Miüfs jaune de TOhio.
Kolben: cylindrisch, 21 — 36 cm lang, 5—6 cm dick, 12-reihig;
Spindel hellrot. — Frucht: tief-gelb an den Seiten, hellgelb an der Krone,
sehr stark gezahnt, gross (11— 13 mm lang, 7— 10 mm breit, 4 mm dick).
Gehört mit zu den grössten aber am spätesten reifenden Maissorten
der Südweststaaten der Union.
In Ohio wird diese Sorte neben dem weissen Pferdezahn seines
hohen Ertrages wegen am meisten gebaut.
Nach Salisbury') besitzen die Früchte nachfolgende Zusammen-
setzung in Procenten:
Stärke Zncker und Extrakt Holzfaser Protein Oel Dextrin Wasser
54.00 6.80 10.16 8.60 3.90 5.36 10.36
1) Cours d'agric. m 74a
2) Salisbary, Transact. of the N. Y. st. V. Vm 1848 p. 833.
3) A. a. 0. V. VIII pag. 883.
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Maissorten. 785
Yirglnia Tellow-Dent.
Kolben: schwach konisch, 15 — 26 cm lang, 5 cm dick^ 16-reihig»
etwas nnregelmässig, 24—80 Früchte p. Eeihe; Spelzen rot. — Halm
gelbgrün, hoch. — Frncht: gelblich-rot an den Seiten, tief gelb an der
Krone; massig gezahnt, namentlich sind die Früchte an der Basis nnd
Spitze kanm gezahnt (10 mm lang, 5 — 8 mm breit, 4 mm dick, 47 Kömer
= 10 gr).
In Poppebdorf erfolgte bei einem Pflanzranm von 1500 qcm die
Anssaat am 20/5. 78, die Pflänzchen zeigten sich am 7/6., nnd die Blüte
begann am 5/9. Jede Pflanze entwickelte nur einen Halm, eine mann-
liehe Blüte mit goldgelben Staubbeuteln, nnd eine weibliche Blüte mit
blassrosa gefärbten Griffeln, doch gelangte sie kanm znm Fruchtansatz.
Halme 200 cm (Max. 250 cm) lang, 3 cm dick, Blattzahl 12, Blätter
64.4cm lang, 7.2 cm breit, Blattfläche 11368.32 qcm, Halmfläche 1800 qcm,
Gesammtfläche 13 168.32 qcm. Das Frischgewicht eines Halmes betrug
930 gr.
Nach Salisbury^) ist sie eine der nährstoffreichsten Sorten der
Südstaaten und enthält die Frucht in Procenten:
Stärke Zucker und Extrakt Holzfaser Protein Gel Dextrin Wasser
41.54 15.40 12.70 11.62 5.20 6.64 7.26.
Diese Sorte ist nahe mit „Large Ohio Dent'* verwandt.
Varietät: Zea Mais crocodon Ecke.
Sorte:
SaflSranfarbener Pferdezahmnais.
Kolben: cylindrisch, gross, 17 cm lang, 4 cm dick, 12-reihig, Beihen
sehr regelmässig, weit von einander entfernt, locker, 35 Früc*hte in der
Beihe; Spindel rot. — Frucht: Einsenkung in der Krone (Kunde) oval,
gelb, undurchsichtig, sonst saffranfarben, sich nach der Basis zu ver-
sclimälemd (10 mm lang, 6 — 8 mm breit, 3V2 ^^ ^^^^1 39.3 Früchte
= 10 gr).
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Varietät: Zea Mais crococeras Koke.
Sorte:
Salfranfarbener^ spitziger Pferdezahmnais.
Kolben: gross, cylindrisch, 20 — 25 cm lang, 5— 5V2 cm breit, 16-
reihig, Eeihen regelmässig, locker, 37 — 40 Früchte in der Beihe. —
Spindel rot. — Frucht: saffranfarben mit auffallend langem Zahn, platt
(12 mm lang, 6—8 mm breit, 4 mm dick, 39.6 Früchte = 10 gr).
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
1) Transact. of the N. Y. st. Vol. VIII 1848 p. 838.
Koernioke u. Werner, Handb. d. aetreidebau'f II, ^0
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786 Besonderer Teil.
Varietät: Zea Mais pyrodon AI.
Sorten:
Malz morado comun^ Chile.
Kolben: stark koniscli, 18 cm lang, 4 cm breit, 18— 20-reihig, 50
Früchte in der Reihe. — Frucht: Original dnnkelrot, länglich, sich ver-
jüngend. Form des Zahnkommaises, Kunden schwach, 12 mm lang, 9 mm
breit, 4.5 mm dick, 60 Früchte = 10 gr. — Halm: 270 cm lang, 8.2 cm
dixsk, 3.3 Schösslinge, 2 Kolben, Eispe 40 cm lang; Blattzahl 14, Blätter
67.5 cm lang, 9.6 cm breit, Blattfläche 18 144 qcm, Halmfläche 2592 qcm,
Gesammtfläche 20 736 qcm.
Spätreif.
Bezugsquelle: Durch von G-ülich aus Hacienda de Colina, Chile,
1880.
Bed-Dent
Franz.: Mais rouge dent de cheval.
Deutsch: Roter Pferdezahnmais.
Kolben: gross, cylindrisch, 17 — 20cm lang, 4 — 4.5 cm dick, 14-
reihig, Reihen regelmässig, locker, 40 Früchte in der Reihe; Spindel rot.
— Frucht: braunrot, Kunden sehr tief, läoglich, abgeplattet (10 mm lang,
7 — 10 mm breit, 5 mm dick, 28.2 Kömer = 10 gr). — Halm sehr hocL
Spätreife Sorte, die sich ausser in den Südstaaten der Union nur
in Süd-Europa kultivieren lässt.
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Varietät: Zea Mais striatidens Kcke.
Sorte:
Gestreifter Hais ans Indiana.
Kolben: fast cylindrisch, 18— 20 cm lang, 5 cm dick, 12— 15-reihig,
Reihen etwas unregelmässig, 30 Früchte in der Reihe; Spindel rötlich-
weiss. — Frucht: auf weissem Grunde rotbraune Streifen, Kunden rund
und tief, Zahn schwach (8 mm lang, 8 mm breit, 4 mm dick, 46.3 Früchte
= 10 gr.)
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Varietät: Zea Mais rabrostriata Kcke.
Sorte:
Gallischer Hais.
•
Kolben: einem Pinienzapfen gleichend, 14— 16 cm lang, 5—6.5 cm
dick, 14-reihig, Reihen sehr regelmässig, 30 Früchte in der Reihe; Spin-
del weiss. — Frucht: auf mehr oder weniger sattgelbem Grunde, der
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Maissorten. 787
Länge nach dnnkelrote Streifen, Einsenknng in der Krone (Ennde) wenig
sichtbar, Zahn kräftig, abgeplattet, gross, lang (15 mm lang, 5 — 10 mm
breit, 4 mm dick, 83.6 Früchte = 10 gr).
Original in der Sammlong zu Poppeisdorf.
Varietät: Zea Mais rubrovelata Kcke.
Sorte:
Malz tieni0 eol«rado> Chile.
Kolben: 24 — 80-reihig^ Beihen nnregelmässig, Spelzen rot, Httll-
blätter rotbrann. — Fmcht: Original blassgelb mit dankelroten Streifen,
Form des Pferdezahnes, 12 mm lang, 8 mm breit, 4 mm dick, 52 Körner
= 10 gr. — Halm: rotbrann, 200 cm lang, 8.3 cm dick, 4 Schösslinge,
3 Kolben; Blattzahl 11, Blätter 62.5 cm lang, 9.6 cm breit, Blattfläche
13 200 qcm, Halmfläche 1980 qcm, Gesammtfläche 15 180 qcm.
Spätreif. In Poppeisdorf Frncht milchig, also nicht gereift.
Bezugsquelle: Durch .von GtLlich aus Hacienda de Colina, Chile,
1880.
Gruppe lY. Hicrosperma Ecke. Eleinkoniiger Hais.
Varietät: Zea Mais oryzoides Kcke.
Sorte:
Biee Pop-Corn.
Kolben: konisch, Beihen in sehr verschieden grosser Zahl, an der
Basis oft bis 20 vorhanden, doch nnregelmässig, Früchte ans den Beihen
hervortretend, 5 — 10 — 18 cm lang, 2 — 3 cm dick; Spindel weiss. —
Fmcht: weiss, sich nach der Basis verjüngend, Krone elliptisch, sehr zart,
klein (7 mm lang, 4 mm breit, 8 mm dick, 115.2 Früchte = 10 gr),
f einschalig. — Halm bis 150 cm hoch, buschig, 3—4 Halme p. Pflanze.
Stengel und Blattscheiden zeigen rote Färbung, feinhalmig, bis 1.3 cm dick.
Sehr spätreif, in Poppeisdorf war die Frucht Mitte Oktober noch
sehr weich und wenig entwickelt.
Die Frucht ist reich an Oel und Proteüi, jedoch arm an Stärke,
was auch die unten stehende Analyse von Salisbury^) beweist, nach
dieser besitzt die Frucht in Procenten:
Zucker Dextrin
Starke und Extrakt Holzfaser Protein Oel und Gummi Wasser
37.72 12.40 12.40 14.72 4.82 4.64 12.22
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788 Besonderer Teil.
Das Mehl soll sehr trocken sein, und Iftsst sich allein nicht zu
Brot verwenden, doch eignen sich die Kömer, ihrer Grösse und Zusam-
mensetzung nach, als Geflügelfatter ganz vorzüglich. Wenig ergiebig.
Heimat: Pennsylvanien.
Varietät: Zea Mais leucomis AI.
Sorten:
Mais moracko perla, Chile.
Kolben: konisch; 20-reihig, Reihen regelmässig, mit 88 Früchten;
16 cm lang, 8.5 cm dick. — .Fracht: weiss, transparent, Krone rundlich,
sich verjüngend, Seiten zusammengedrückt, 10 mm lang, 7 mm breit, 4 mm
dicky 55 Früchte = 10 gr. — Halm: 280 cm lang, 8 cm dick, 4 Schöss-
linge, Eispe 40 cm lang, 1.5 Kolben pro Halm ; Blattzahl 12, Blätter
71 cm lang, 7 cm breit, Blattflächo 11 928 qom, Halmfläche 2070 qcm,
Gesammtfläche 18 998 qcm.
Spätreif.
Bezugsquelle: Durch von Gülich aus Hacienda de Colina, Chile,
1880.
Maiz enragaa blanea.
Kolben: konisch, 18-reihig, klein (17 cm lang, 8 cm breit), Beihen
regelmässig, 45 Früchte pro Eeihe. — Frucht: gelblich- weiss, transparent,
klein, länglich, Krone 4-eckig, sich nach der Basis verjüngend, 91 Kömer
= 10 gr. — Halm: 8.5 Sohösslinge, 220 cm lang, 8 cm dick, Bispe
45 cm lang, Blattzahl 14, Blätter 74 cm lang, 8.5 cm breit, Blattfläche
17 612 qcm, Halmfläche ^980 qcm, Gesammtfläche 19 592 qcm.
Die Aufstellung der Art „Zea Curagua" durch Molina gründet
sich vornehmlich auf die etwas gezahnten Blattränder (Culmo humili, foliis
serratis, Molina). Die Blätter der aus Originalfrüchten gezogenen Pflanzen
zeigten sich in Poppeisdorf nicht stärker gezahnt als die anderer Maissorten.
Auch Bürger^) weist die von Molina gebildete Species, wie er solche
in seinem „Versuch einer Naturgeschichte von Chili, aus dem Ital. über-
setzt von Brandis 1786'' aufstellt, ebenfalls zurück, zumal die Beschrei-
bung sehr kurz und hingeworfen und überdies nicht ganz gleichstimmig
ist, einmal spricht er von „Curagua, foliis serratis^' und später von „foliis
denticulatis''. Bonafous Hess dagegen diese Species bestehen.
Die Bezeichnung Maiz curagua der Chilenen bedeutet, von der Härte
der Eömer hergeleitet „Steinmais^ Derselbe liefert ein vorzügliches
Mehl.
Seine Yegetationszeit umfasst in Chile 5 Monate. Ausser dieser
Sorte gibt es in Süd-Amerika noch zahlreiche, hauptsächlich nur anders
gefärbte Sorten, die zum Teil bei den betreffenden Varietäten beschrie-
ben sind.
Bezugsquelle: Durch von Gülich aus Hacienda de Colina, Chile.
1) Natorgeeck, Kalt. u. Benutz, d. Mais 1809 pg. 21.
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Maissorten. 789
New-Joint Parehing«
Syn.: Amerika n.: Pop or Parclnng-oom.
Deutsch: Pnffkom oder Böstmais.
Kolben: schwach konisch, 15 cm lang, 3V2 c°^ ^ick, 18-reihig,
Eeihen nicht ganz regelmässig, 43 Früchte in der Beihe. — Fracht:
weiss, transparent, keilförmig, abgeplattet, klein (7 mm lang, 3 — 5 mm
breit, 3.5 mm dick). — Halm bnschig, feinhalmig, bis 180 cm hoch,
8 — 10 Kolben an einem Halm.
In Poppeisdorf am 20/5. ausgelegt, Pflanzraum 1500 qcm, trat die
Blüte erst am 30/8. ein, mithin diese Sorte sehr spätreif ist und hier
jiicht mehr reift.
Die Zahl der männlichen Blüten (Staubbeutel hellrot), betrug 1 p.
Halm, die der weiblichen (Grriffel hellrot oder rot), 1.7. Halme 160 cm
(Max. 180 cm) lang, 2.5 cm dick, Blattzahl 10, Blätter 66.8 cm lang,
6 cm breit, Blattfläche 8016 qcm, Halmfläche 1200 qcm, Gesammtfläcbe
9216 qcm.
Das Frischgewicht eines Halmes stellte sich auf 420 — 500 gr.
Diese Sorte, da das Korn weich, zart und von ausgezeichnetem
Geschmack ist, eignet sich vorzüglich zum Boston, doch wird es auch
vielfach zum Futtern des Federviehs benutzt. Sie ist sehr ergiebig. »
Heimat; New-York State.
Original in der Poppelsdorfer-Sammlung.
Varietät: Zea Mais gracillima Kcke.
Sorte:
Zea graeilllma ans Nord-Amerika.
Syn.: Spanisch: Blat de moro.
Kolben: klein, fast cylindrisch, 9 — 14 cm lang, 2.5 cm dick, 16-
reihig, Beihen regelmässig, 30 — 46 Früchte in einer Beihe. — Frucht:
blassgelb, transparent, meiisselförmig, platt, sehr klein (6 mm lang, 2.5 —
4 mm breit, 2.5 mm dick, 194 Früchte = 10 gr). Halm niedrig, nur
70 — 90 cm hoch, doch einen umfangreichen Busch bildend.
Diese Sorte ist sehr spätreif und entwickelte sich in Poppeisdorf
nicht einmal bis zur Blüte, doch ist sie vielleicht zur Grünfuttemutzung,
da ihr Anbau wenig Saatgut erfordert, die Halme blattreioh und fein
sind, und das Futter noch spät weich bleibt, geeignet.
Halm 170 cm lang, 2.5 cm dick, Blattzahl 24, Blätter 70 cm lang,
7.7 cm breit, Blattfläche 25 872 qcm, Halmfläche 1275 qcm, Qesammt-
fläche 27 147 qcm. Anzahl der Schösslinge 5.
Original in der Poppelsdorfer-Sammlung und „Blat de moro'* durch
Ant. Cipr. Costa, aus der Granja de Barcelona 1881 erhalten.
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790 Besonderer Teü.
Varietät: Zea Mais xanthomis Kcke.
Sorten:
Malz cnragna, Chile.
Syn.: Zea Gnragua Molina^).
Mais Cnrahna^).
Franz.: Mais de pierre.
Ital.: Grranotnrco di pietra.
Deutsch: Enragna- oder Steinmais.
Kolben: konisch, 15 cm lang, 4 om breit, 12-reihig mit 35 Früchten
pro Beihe. — Frucht: sattgelb, Krone fast 4-eckig, sich nach der Spitze
verjüngend, länglich, klein (10 mm lang, 5 mm breit, 4 mm dick, 89
Früchte = 10 gr). — Halm: 160 cm lang, 2.5 cm dick, Blattzahl 12,
Bispe 30 cm lang, Narben rosa, 2 Kolben, Anfang August blühend;
Blätter 58.3 cm lang, 7.8 cm breit, Blattfläche 10 913.8 qcm, Hahnfläche
1200 qcm, Oesammtfläche 12 113.8 qcm.
In Poppeisdorf nicht reif geworden.
Bezugsquelle: Durch Ministerresident von G-Ülich 1880 erhalten,
welcher diese Sorte an das landw. Museum in Berlin von der Hacienda
de la Einconada, Dept. del Parral, Chile, einsandte.
Malz enragna alpiste, Chile.
Kolben: konisch, 16-reihig. — Frucht: Original schwach rötlich-
gelb, transparent, Krone 4-eckig, sieh meisselförmig verjüngend, klein
(8.5 mm lang, 3.5 mm breit und dick, 138 Früchte = 10 gr). — Halm:
6 Schösslinge, 200 cm lang, 2.5 cm dick, fiispe 30 cm lang, Mitte Sep-
tember blühend, 2 Kolben, Narben gelblich-grün, Blattzahl 11, Blätter
62 cm lang, 8.2 cm breit, Blattfläche 11 184.8 qcm, Halmfläche 1500 qcm,
G-esammtfläche 12 684.8 qcm.
Sehr spätreif, in Poppeisdorf Korn kaum angesetzt.
Bezugsquelle: Durch v. G-ülich aus der Hacienda de Colina, Dept
de Santiago, 1880, Chile.
Mais enragna amarillo eommi«
Kolben: schwach konisch, 22 cm lang, 4.5 cm dick, 16 — 18 — 22-reihigy
mit 45 Früchten in der Eeilie. — Frucht: Original orangegelb, wenig
transparent, Krone 4-eckig, sich meisselförmig verjüngend, klein (10 mm
lang, 6 mm breit, 3 mm dick, 85 Früchte = 10 gr). — Halm: 4 Sohöss-
linge, 200 cm lang, 2.5 cm dick, Blattzahl 14, Eispe 35 cm lang, Anfang
August blühend, 3 Kolben; Blätter 60 cm lang, 7.9 cm breit, Blattfläche
13 272 qcm, Halmfläche 1500 qcm, Gresammtfläche 14 772 qcm.
Ziemlich frühreif, meist nahezu ausgereift.
Bezugsquelle: Durch v. G-ülich aus der Hacienda de Colina, Dept
de Santiago 1880, Chile.
1) Molina, Chili ed. germ. pg. 107.
2) BonafouB, Eist nat Agric. et 6con. du Mais.
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Haitsorten. 791
Mais cnragiia de Aconeagaft, CUlOr
Kolben : konisch, 14-reiliig, Eeihen unregelmässig, 15 cm lang, 3 cm
dick, 86 Früchte in der Reihe. — Pmcht: Original schwefelgelb, Krone
4-eokig, sich nach der Basis meisselförmig verjüngend, transparent, klein
(10 mm lang, 5 mm breit, 4 mm dick, 90 Früchte = 10 gr). — Halm:
4 Schösslinge, 200 cm lang, 3 cm dick, Blattzahl 13, Eispe 30 cm lang,
2 Kolben; Blätter 58 cm lang, 8 cm breit, Blattfläche 12 064qcm, Halm-
fläche 1800 qcm, Gesammtfläche 13 864 qcm.
Nur unvollkommen ausgereift.
Bezugsquelle: Durch von Gülich aus Haoienda de Colina, Dept.
de Santiago, Chile.
Hais^ Ponte da Sir^ Portugal.
Kolben: schwach konisch, 18 cm lang, 4.5 cm breit, 18-reihig,
ziemlich regelmässig, 30 Früchte in der Reihe. — Frucht: schön gelb,
glasig, Krone gerundet, sich verjüngend, Seiten platt, Keim eingedrückt,
mittelgross, 8 mm lang, 8 mm breit, 4 mm dick, 55 Früchte = 10 gr.
— Halm: 145 cm lang, 2 cm dick, 1.3 Schösslinge, 2 reife Kolben,
weibliche Blüte grünlich-gelb, Eispe 30 cm lang, Blattzahl 11, Blätter
53 cm lang, 7.5 cm breit, Blattfläche 8745 qcm, Halmfläche 870 qcm,
G-esammtfläche 9615 qcm.
Frühreif, in Poppeisdorf ziemlich gut im September ausreifend.
Bezugsquelle: Prof. Jul. Henriques, Coimbra, Portugal.
Chieken-Coniy Amerika*
Syn.: Deutsch: Hühnermais.
Engl.: Poultry-Maize, Little yellow Pop-com.
Franz.: Mais k poulet, Mais nain.
Ital.: Ghranoturco nano.
Kolben: fast cylindrisch, dünn, abgerundet, klein, oft nur 8 cm
(Max. 12 cm) lang, 8— 16-reihig, doch meist 10-reihig, Eeihen regel-
mässig, dicht, mit 20 fest sitzenden Früchten in der Eeihe. — Frucht:
hellgelb, rundlich, glasig, klein (7 mm lang, 7 mm breit, 5 mm dick,
83.3 Früchte = 10 gr, 1 hl = 75 kg).
In den Jahren 1875/78 von Kreusler und mir durchgeführte
Kulturen ergaben im Durchschnitt nachfolgende Eesultate:
Pflanzenraum 1000 qcm, Aussaat Mitte Mai, Blüte Ende Juli, männ-
liche Blüte 1 p. Pflanze (Staubbeutel grün), weibliche Blüte 2.7 (Griffel
rot). Bestockungstriebe p. Pflanze 1.4, Halm 108 cm (Max. 160 cm)
lang, 2.2 cm dick, Blattzahl 15, Blätter 34.5 cm lang, 4.4 cm breit, Blatt-
fläohe 4554 qcm, Halmfläche 712.8 qcm, Gesammtfläche 5266.8 qcm. Die
Eeife erfolgte in 120 Tagen und lieferten 100 Halme 9.600 kg Kolben
ohne Kolbenhüllen, 1.900 kg Kolbenhüllen, 7.525 kg Früchte, 2.075 kg
Spindeln, und 8.000 kg Stroh.
Der Komertrag stellte sich auf 5897.32 kg p. ha.
Es ist dies eine kleine, sehr zeitige, doch auch wenig ergiebige
Sorte, die noch auf Mittelboden gut gedeiht, sich für Mittel-Deutschland
noch recht gut eignet, und als Hühnerfutter geschätzt ist
In ItcJien reift dieser Mais in 2—3 Monaten.
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792 Besonderer Teil.
Varietät: Zea Mais haematomis AI.
Sorten:
Mais eoragua Argentina.
Kolben: konisoli, 18-reihig. — Fracht: hellrot, transparent, Krone
4-eckig, sich nach der Basis verjüngend, klein, 110 Kömer = 10 gr. —
Halm: 300 cm lang, 4 cm dick, 5 Sohösslinge, Eispe 40 cm lang, 2 Kol-
ben, Blattzahl 15; Blätter 86 cm lang, 9 cm breit, Blattfläche 23 220 qcm,
Halmfläche 3600 qcm, Gesammtfläche 26 820 qcm.
Sehr spätreif, in Poppeisdorf nnreif.
Bezugsquelle: Durch von Gülich aus Hadenda de Colina, Chile.
The large 12—14- and 16-rowed Hematite.
Syn. : Blood-red.
Kolben: cylindrisch, 18— SO cm lang, 12 — 14- und 16-reihig, Beihen
locker; Spindel rot. — Frucht: dunkelrot, eckig (9 mm lang, 4.9 — 9 mm
breit, 5 mm dick).
Dankelroter Hflhnermais.
Kolben: konisch, klein, 11 cm lang, 3 cm breit, 14-reihig> Beihen
ziemlich regelmässig, 32 Früchte in der Eeihe; Spindel rot — Frucht:
dunkelrot, platt, spitz zulaufend, klein (6 mm lang, 3Va— ^ t^^ ^^^t,
2Vainm dick).
Original in der Poppebdorfer Sammlung.
Varietät: Zea Mais melanomis Kcke.
Sorte:
Botsekwarzer Hfllinermais.
Kolben: wenig cylindrisch, 10 cm lang, 2^« co^ breit, 14-reihig,
mit 30 Früchten in der Beihe, Beihen regelmässig; Spindel hellrot —
Frucht: rotschwarz, rundlich, sehr klein (5 mm lang, 5 mm breit, 3Vsiam
dick).
Original in der Poppelsdorfer Sammlung.
Varietät: Zea Mais rosea Kcke.
Sorten:
Rosafarbener Hais ans Siebenbtrgen.
Kolben: stark konisch, klein, 10 cm lang, 3Vs cm breit, 14 — 16-
reihig, Beihen unregelmässig, 20 — 25 Früchte in einer Beihe; Spindel
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UaisBorten. 798
weiss. — Fracht: rosa, knglig, klein (7 mm lang, 6 mm breit, 5 mm
dick, 92.3 Frttclite « 10 gr.).
Original in der Poppelsdorfer Sammlnng.
Mals rosado» Chile.
Kolben: fast cylindrisoh, 18 cm lang, 3.5 cm dick, 10— 14-reitug,
38 Frücbte in der Reihe. — Fmcht: Original rosa, halb transparent,
znsammengedrüokt, 10 mm lang, 8 mm breit, 4 mm dick, 45 Früchte =
10 gr. — Halm: rotbrann, 240 cm lang, 3 cm dick, 5 Schösslinge, Bispe
36 cm lang, 2 Kolben pro Halm; Blattzahl 14, Blätter 73 cm lang, 9 cm
breit, Blattfläche 18 896 qcm, Halmfl&che 2160 qcm, Gesammtfläche
20 566 qcm.
Spätreif.
Bezugsquelle: Durch y. G-ülich aus Hacienda de Colina, Chile, 1880.
Varietät: Zea Mais glaucomis AI.
Sorte:
Blaver Ufikneniiala.
Kolben: stark konisch, 11—13 cm lang, 2Y2 cm dick, 16-reihig,
Eeihen ziemlich regelmässig, Früchte dicht und 30 — 35 in der Beihe;
Spindel weiss. — Frucht: blau, spitzlich, sehr klein (6 mm lang, 4 mm
breit, 3 mm dick), 168.5 Früchte =s 10 gr.
Original in der Poppelsdorfer Sammlung.
Cfrnppe Y. Vulgaris Ecke. Gemeiner Mais.
Varietät: Zea Mais alba AI.
Sorten:
Weisser OberlEnder-Hais ans Baden«
Kolben: konisch, 20 cm lang, 5 cm dick, 8-reihig, Eeihen regel-
mässig, 34 Früchte in der Beihe; Spindel weiss. — Frucht: weiss, glän-
zend, Erone konvex (10 mm lang, 10 mm breit, 6 mm dick).
Die Kultur dieses Maises ergab in Poppeisdorf nachstehende Se-
sultate:
Pflanzenraum 1250 qcm, Aussaat 20/5., Blttte 20/7., männliche
Blttte 1 p. Pflanze (Staubbeutel rostrot), weibliche Blttte 2.85 p. Pflanze
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794 Besonderer Teil.
(GhrifiPel gelb-grün). Scliösslinge p. Pflanze 1.25, Halme 130 cm (Max«
180 cm) lang, 2 cm dick, BlattzaLl 10, Blätter 45 cm lang, 6 cm breit,
Blattfläche 5400 qcm, Halmfläche 780 qcm, Gesammtfläche 6180 qom.
Zahl der fruchtbaren Kolben 1.6, Eeifezeit 15/9., mithin Dauer der
Vegetationsperiode 118 Tage.
Bas Frischgewicht der Halme betrug in der Blüte 350 gr.
Nach Er eu 8 1er betrug das Trockengewicht bei der Keife am
15. September:
der Blätter 10 785 gr,
„ Stengel 32 116 „
„ Kömer 43 352 „
Diese im hohen Grade beachtenswerte Sorte wird in Poppeisdorf
wohl in jedem Jahre reif.
Nach einer Analyse des Laboratoriums zu Karlsruhe ^) enthielt das
Korn nachfolgende Bestandteile:
Sonstige
Stärke Zucker Holzfaser Protein stickstofffreie Stoffe Oel Asche Wasser
67.00 Spur 5.94 6.82 3.57 5.60 2.91 9.16
Demnach ist dieser Mais sehr reich an Stärkemehl und Oel, doch
arm an Protei'nstoffen.
Hais ans dem Obeivlnnthale.
Kolben: stark konisch, 18 — 22 cm lang, 5—5.5 cm dick, 8 — 12*reihig,
etwas unregelmässig, 42 Früchte in der Reihe ; Spindel weiss. — Frucht:
weiss, mit perlmutterartigem Glanz, abgeplattet, Krone halbkreisförmig,
gross (10 mm lang, 10 mm breit, 4 mm dick, 23.4 Früchte =10 gr).
Original in der Poppelsdorfer Sammlung.
Weisser grobkörniger Mureeker^l[ais.
Kolben: konisch, 18 — 20 cm lang, 6 cm dick, 12 — 16 -reihig,
Beihen ziemlich regelmässig, mit 30 dicht stehenden Früchten. — Frucht:
gelblichweiss, hornig, trapezoYdisch, platt, gross (10 mm lang, 11 mm
breit, 5V2 mm dick, 24.6 Früchte = 10 gr, 1 hl = 75 kg).
Die Kultur in Poppeisdorf ergab 1878 folgende Eesultate:
Pffanzenraum 1250 qcm, Aussaat 20/5., Blütezeit 9/8., männliche
Blüte 1 p. Pflanze (Staubbeutel hellgelb), weibliche Blüte 1.85 p. Pflanze
(Ghriffel hellrot oder grünlichgelb); Triebe p. Pflanze 1.07, Halm 125 cm
(Max. 175 cm) lang, 2 cm dick, Blattzahl 10, Blätter 51 cm lang, 5 cm
breit, Blattfläche 5100 qcm, Halmfläche 750 qcm, Gesammtfläche 5850 qcm.
Zahl der fruchtbaren Kolben p. Pflanze 1.4, Eeifezeit 4/10., mithin
beträgt die Dauer der Vegetationsperiode 137 Tage.
Das Frischgewicht eines mittleren Halmes betrug zur Blütezeit
290 gr (Max. 490 gr). Der Ertrag von 100 Halmen belief sich auf
17.000 kg Kolben, 10.810 kg Kömer, 6.190 kg Spindeln, 3.600 kg Hüllen,
12.900 kg Stroh.
Diese aus dem unteren Murthal in Steiermark stammende Sorte ist
wahrscheinlich dieselbe, welche Bürger^) durch Kreuzung einer einhei-
1) Fühling. Landw. Zeit. 1872. 76.
2) Burger, Mais 1809, pg. 60,
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MaisBorten. 795
miBchen Sorte mit dem weissen Cinqnantino 1804 erzielte, und die jetzt
neben dem gelben Mnrecker-MaiB fast ansscbliesslich dort gebaut wird.
In Poppeisdorf dürfte er wohl meist zur vollen Ausreife ge-
langen.
Von Professor Wilhelm 1878 aus Graz erhalten.
White King Philip.
Syn.: Amerika n.: Smith early White-com.
Franz.: Malte Eing*Philip blanc.
Deutsch: Weisser König-Philip.
Verbesserte Form: Improved King-Philip.
Kolben: konisch, 20 cm lang, 4 — 4V« cm dick, 8 — 10-reihig, Rei-
hen regelmässig, locker, 35 Früchte in der Eeihe; Spindel weiss. —
Frucht: weiss, perlmutterfarben, Krone konvex, abgeplattet (8 mm lang,
11 mm breit, 6 mm dick, 33 Früchte == 10 gr, 1 hl = 73 kg). — Halm
150—200 cm hoch.
Die Kultur in Poppeisdorf ergab 1878 folgende Eesultate:
Pflanzenraum 1250 qcm, Aussaat 20/5., Blüte 12/8., männliche Blüte
1.5 p. Pflanze (Staubbeutel dunkelrot), weibliche Blüte 2.3 p. Pflanze
(Griffel hellgrün oder blassrot), Schösslinge p. Pflanze 1.42, Halme 120 cm
(Max. 170 cm) lang, 2 cm dick, Blattzahl 11, Blätter 44 cm (Max. 56.5 cm)
lang, 3.8 cm (Max. 5.5 cm) breit, Blattflfiche 3678.4 qcm^ Halmfläche
720 qcm, Gesammtfläche 4398.4 qcm.
Zahl der fruchtbaren Kolben 1.35 p. Pflanze, Eeifezeit 4/10., mithin
Dauer der Vegetationsperiode 137 Tage.
Es lieferten 100 Halme 20.250 kg Kolben, darin 13.020 kg Körner,
7.230 kg Spindeln, und 2.250 kg Kolbenhüllen, 22.500 kg Stroh.
Das Frischgewicht der Halme betrug in der Blütezeit im Mittel
200 gr (Max. 465 gr).
Dieser Mais ist ertragreich, liefert viel Futter und lässt sich noch
im mittleren Deutschland und nördlichen Frankreich anbauen, auch wird
diese neue Sorte besonders stark in Canada kultiviert.
Die verbesserte Form unterschied sich in nichts von der gewöhnlichen.
Grantiireo maggengo bianco o Grantnreo bianeo di Padoya«
Syn.: Deutsch: Paduaner oder gewöhnlicher weisser Mais.
Franz.: Blanc de Padoue.
Kolben: konisch, 20 cm lang, 4—5 cm dick, 8 — 10 — 14-reihig,
ziemlich regelmässig, locker, 35 Früchte in der Beihe ; Spindel weiss. —
Frucht: gelblich- weiss, rundlich, gross (8 mm lang, 8 mm breit, 5V8 inii^
dick, 28 Früchte = 10 gr, 1 hl = 72.5 kg).
In Poppeisdorf ergab 1878 ein von dem Verfasser durchgeführter
Kulturversuch nachstehendes Eesultat:
Pflanzenraum 1250 qcm, Aussaat 20/5., Blüte 9/8., männliche Blüte
1 p. Pflanze (Staubbeutel pflrsichgrün), weibliche Blüte 1.8 p. Pflanze
(Griffel hellgrün, oder rot). Triebe p. Pflanze 1*05, Halm 100 cm (Max.
155 cm) lang, 1.6 cm dick, Blattzahl 9.5 (Max. 11), Blätter 43 cm lang,
5 cm breit, Blattfläche 4085 qcm, Halmfläche 480 qcm, Gesammtfläche
4565 qcm.
Zahl der fruchtbaren Kolben 1.2, Ernte 4/10., mithin betrug die
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796 Besonderer Teil.
Vegetationsperiode 187 Tage. Es lieferten lOOJSalme 16.000 kg Kolben,
10.575 kg Eömer, 5.425 kg Spindeln, 5.900 kg Kolbenküllen, 15.600 kg
Stroh.
Diese Sorte lässt sich in Süd-Frankreich, Ober-Italien nnd Ungarn,
aber anoh recht gut in Süd-Deutschland anbauen.
In Ungarn wird er seiner Frühreife und G-rosskömigkeit wegen
geschätzt und im gekochten Zustande am Kolben, mit Salz bestreut,
genossen.
Mais blane hktit des Landes.
Syn.: Franz.: Mais blanc de la Bresse, de Saverdun.
Span.: Milho de Vianna.
Deutsch: Weisser Mais von Landes.
Kolben: konisch, mittelgross, 17— 20 cm lang, 4.5 — 5.5 cm dick,
12--14-reihig, ziemlich regelmässig, locker, 25 — 30 Früchte inderEeihe;
Spindel weiss. — Frucht: weiss, perlmutterfarben, Krone konvex, Seiten
platt, in der Mitte eingedrückt, mittelgross (8 mm lang, 10 mm breit,
6 mm dick, 20.6 Früchte = 10 gr, 1 hl = 74.6 kg), grobschalig. —
Halm in den Landes 160 — 180 cm hoch, blattreich.
Die Kultur in Poppeisdorf 1878 ergab folgende Eesultate:
Pflanzenraum 1500 qcm, Aussaat 20/5., Blüte 30/7., männliche Blüte
1. p. Pflanze (Staubbeutel gelbgrün), weibliche Blüte 1.25 p. Pflanze
(Griffel rosa). Triebe p. Pflanze 1.08, Halme 100 cm (Max. 140 cm) lang,
2.5 cm dick, Blattzahl 10, Blätter 46 cm (Max. 58.4 cm) lang, 4.6 cm
(Max. 6.4 cm) breit, Blattfläche 4282 qcm, Halmfläche 750 qcm, Oesammt-
fläche 4982 qcm.
Zahl der fruchtbaren Kolben 1.15, Eeifezeit 1/10., mithin Dauer
der Vegetationsperiode 134 Tage.
Es lieferten 100 Halme 16.100 kg Kolben, darin 10.500 kg Kömer,
5.600 kg Spindeln, 2.550 kg Kolbenhüllen und 17.000 kg Stengel.
Diese Sorte ist die ertragreichste in den Landes und wird auch in
Spanien gebaut.
Die in Poppeisdorf erzielten Kolben standen nur wenig hinter dem
Original zurück, und scheint dieser Mais für das Weinklima Deutsch-
lands beachtenswert zu sein.
Das Frisohgewicht der Halme betrug in der Blüte 250—450 gr,
demnach sich auch der Anbau zur G-ewinnung zeitigen Grünfutters
empfehlen lässt.
Bezugsquelle: Yilmorin, Paris.
Hais blaue gros.
Kolben: konisch, 20 cm lang, 5 cm dick, 10— 12-reihig, 80 Früchte
in der Beihe; Spindel weiss. — Frucht: gelblich-weiss, perlmutterfarben,
Krone konvex, platt, gross (9 mm lang, 11 mm breit, 5 mm tief, 1 Frucht
wiegt 0.38 gr, 1 hl = 71 kg).
Die Kultur in Poppeisdorf ergab 1878 folgende Resultate:
Pflanzenraum 1600 qcm, Aussaat 20/5., Blütezeit 18/8., m&nnliohe
Blüte 1 p. Pflanze (Staubbeutel schmutzig-grüngelb), weibliche Blüte
2.75 p. Pflanze (GriflPel hellgrün). Triebe p. Pflanze 1.2, Halme 150 cm
(Max. 180 cm) lang, 2.3 cm dick, Blattzahl 11, Blätter 56.2 cm lang,
5.4 cm breit, Blattfläche 6676.56 qcm, Halmfläche 1035 qcm, Gbsammt-
fläche 7711.56 qcm.
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Maissorten. 797
Die Ernte erfolgte am 18/10., jedoch wird dieser Mais nur in selur
warmen Sommern in Poppeisdorf vollkommen reif.
Das Frischgewicht eines mittleren Halmes betrug zur Blütezeit
470 gr (Max. 760 gr).
Die Fmchtemte ergab auf 100 Halme 29.000 kg Kolben, darin
16.080 kg Kömer, 13.920 kg Spindeln, femer 11.000 kg Kolbenbüllen
nnd 38.000 kg Stroh.
Vorzugsweise im südlichen Frankreich kultiviert, nnd für Deutsch-
land vielleicht als zeitiges Grünfutter zu empfehlen.
Bezugsquelle: Yilmorin, Paris.
Mais g^aBt hybride de la Breille.
Kolben: sehr gross, konisch, 20 cm (Max. 25 cm) lang, 7 cm
dick, 14 — 18 -reihig, Eeihen regelmässig, nur etwas spiralig gewun-
den, 32 Früchte in der Eeihe; Spindel weiss. — Frucht: weiss, perl-
mutterfarben, an den Seiten abgeplattet, gross (11 mm lang, 9 mm breit,
4 mm dick), 1 Kom wiegt 0.31 gr, 1 hl = 73 kg.
Die Kultur in Poppeisdorf ergab 1878 folgende Eesultate:
Fflanzenraum 1500 qcm, Aussaat 20/5., Blütezeit 22/8., mftnnliche
Blüte 1.1 (Staubbeutel grüngelb), weibliche Blüte 2.6 (Griffel hellgrün);
Triebe p. Pflanze 1.5, Halme 160 cm (Max. 250 cm), 2.3 cm dick, Blatt-
zahl 11, Blätter 66.4 cm lang, 6.4 cm breit, Blattfläche 9349,12 qcm,
Halmfläche 1104 qcm, Oesammtfläche 10 453.12 qcm.
Die Emte erfolgte am 18/10., jedoch ist anzunehmen, dass nur in
sehr warmen Sommem in Poppeisdorf dieser Mais vollkommen ausreift,
doch liefert er ein vorzügliches zeitiges Grünfutter und betrug das Frisch-
gewicht mittlerer Halme 700 gr (Max. 900 gr).
Die Fmchterate ergab auf 100 Halme 32.000 kg Kolben, darin
17.950 kg Körner, 14.050 kg Spindeln, ferner 10.000 kg Kolbenhüllen
und 47.000 kg Stroh.
Wird in Süd-Frankreich auf reichem Boden angebaut und seines
hohen Ertrages wegen sehr geschätzt.
Bezugsquelle: Vilmorin, Paris.
Blat de moro Manch, Hospitalet^ Spanien.
Kolben: konisch, 25 cm lang, 5 cm dick, 8 — 12-reihig, 35 Früchte
in einer Eeihe. — Original weiss, abgemndet, zuweilen etwas eingedrückt,
glasig, gross, 9 mm lang, 12 mm breit, 5 mm dick, 21.4 Früchte = 10 gr.
— Halm 190 cm lang, 3 cm dick, Eispe 35 cm lang, 2 Kolben, Blatt-
zahl 20.2, Blätter sehr leicht zerbrechlich, 62.6 cm lang, 10 cm breit,
Blattfläche 13 772 qcm, Halmfläche 1710 qcm, Gesammtflaohe 15 482 qcm.
Ziemlich frühreif, in warmen Sommem in Poppeisdorf reifend.
Bezugsquelle: Ant. Cipr. Costa, Barcelona 1881.
Malz Blanco-Bedondo de Lecano del Llobregat, Catalnfia^
Spanien.
Kolben: stark konisch, 25 cm lang, 5 cm dick, 10-reihig, Eeihen
regelmässig, mit 40 Früchten. — Fmcht: weiss, glasig, gerundet, gross,
10 mm lang, 12 mm breit, 8 mm dick, 22 Früchte = 10 gr. — Halm:
215 cm lang, 3 cm dick, 1.3 Schösslinge, Eispe 40 cm lang, 2 weibliche
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798 Besonderer TeiL
Bitten mit grünlich-gelben Griffeln, 1 reifer Kolben pro Halm ; Blattzahl
18, Blätter 66 cm lang, 7.7 cm breit, Blattfläeke 18 295.2 qcm, Halm-
fläcbe 1935 qcm, Cksammtfläcbe 20 230.2 qcm.
Spätreif.
Bezngsqnelle: Ant. Cipr. Costa, Barcelona, 1881.
Weisser Mais ans Hinho, Portugal.
Kolben: konisch, 20 cm lang, 4 cm breit, 10 — 12-reihig, 40
Früchte pro Beihe. — Fmcht: Original weiss, glasig, gemndet, doch
im Allgemeinen sehr verdrückt nnd verschiedenartig geformt, 9 mm
lang, 8 mm breit, 6 mm dick, 374 Früchte = lOgr. — Halm: 4 Schöss-
linge, 250 cm lang, 3 cm dick, Bispe 35 cm lang, Anfang Angnst blühend,
2—3 Kolben ; Blattzahl 12, Bl&tter 63 cm lang, 3 cm breit, Blattfläche
12 096 qcm, Halmfl&che 2250 qcm, Gesamtfläche 14 346 qcm.
Bezugsquelle: Prof. Jul. Henriques, Col'mbra, Portugal.
Orantureo einqnaiitino bianeo.
Sjn.: Weisser Cinquantino Metzger.
Zea mais quinquantina AI.
Kolben: konisch, 17 cm lang, 4 cm dick, 16 — 18-reihig, Beihen
sehr regelmässig, mit 40 Früchten, etwas locker. — Frucht: weiss, hor-
nig, meisselförmig, Seiten stark eingedrückt (9 mm lang, 4 — ly^mm breit,
4 mm dick, 60.8 Früchte = 10 gr, 1 hl = 75 kg).
Die Kultur in Poppeisdorf ergab 1878 folgende Besultate:
Pflanzraum 1250 qcm, Aussaat 20/5., Blütezeit 20/8., männliche
Blüte 1 p. Pflanze (Staubbeutel grünlich-gelb), weibliche Blüte 1.8 p.
Pflanze (Griffel hellrot). Schösslinge p. Pflanze 1.15, Halme 130 cm
(Max. 160 cm) lang, 2.3 cm dick, Blattzahl 11, Blätter 56.2 cm lang,
4.5 cm breit, Blattfläche 5563.8 qcm, Halmfläche 897 qcm, Oesanuntfläche
6460.8 qcm.
Zahl der fruchtbaren Kolben p. Pflanze 1.6, Beifezeit 12/10. Im
Allgemeinen ist nur in warmen Sommern in Poppeisdorf auf eine ge-
nügende Ausreife zu rechnen.
Das Frischgewicht eines mittleren Halmes betrug zur Blütezeit
450 gr (Max. 550 gr).
Die Fruchternte stellte sich für 100 Halme auf 14.400 kg Kolben,
10.325 kg Kömer, 4.075 kg Spindeln, 8.450 kg Kolbenhüllen und 14.000 kg
Stroh.
Dieser Mais wird häuflg in Ober-Italien nnd Süd-Oesterreich, nament-
lich in Steiermark gebaut, wohin ihn Burger i) 1802 aus Vicenza ein-
führte.
Das Mehl ist rein webs und wird daher in Italien gern dem
Weizenbrotmehl zugesetzt.
Weisser Mais ans Abrantes, Portugal.
Syn.: Maie aus Aveiro und Benavente.
Kolben : stark konisch, mittelgross, 1 6 cm lang, SVs — ^ cm dick»
1) Burg er, Mais 1809 p. 60.
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Maissorten. 799
10 — 14-reiliig, Beihen regelmässig, mit 30 Frticliteii. — Frnclit: Original
weiss, transparent, Krone gerondet, Seiten platt, Keim vertieft, 7 mm
lang, 8 mm breit, 4 mm diok, 56.8 Kömer = 10 gr. Halm: 140 cm
lang, 2 cm dick, mit 2 Kolben; Eispe 25 cm lang, Mitte Jnli erschei-
nend, Ende Jnli blühend, weibliche Blüte rosa; Blattzahl 8, Blätter 50 cm
lang, 7 cm breit, Blattfläche 5600 qcm, Halmfläche 840 qcm, Gesammt-
fläche 6440 qcm.
Frühreif, in warmen Sommern in Poppeisdorf reifend.
Bezugsquelle: Prof. Jul. Henriques, Col'mbra, Portugal, 1881.
Hais naiii hätif.
Portugiesisch: Milho blanco de ameiros.
Kolben: konisch, kurz, 13 — 15 cm lang, 4— 4V2 cm dick, 14-reihig,
Eeihen regelmässig, 23 Früchte in der Eeihe; Spindel weiss. — Frucht:
weiss, transparent, trapezoi'disch, klein (9 mm lang, 7 mm breit, 5 mm
dick). — Halme blattreich, 1.50 — 1.70 cm lacng.
Auf leichtem Boden erfolgreich in Languedoc, Spanien und Portugal
kultiviert. Ergiebig.
Original in der Poppelsdorfer Sammlung.
Varietät: Zea Mais virginica Bonaf.
Sorten:
Large Tirginia White Flint
Syn.: Deutsch: G-rosser weisser Flintkommais aus Yirginien.
Franz.: Mais de Virginie.
Kolben: cylindrisch, 20 — 36 cm lang, 5 cm dick, 14-reihig, Beihen
regelmässig mit 45 — 50 Früchten; Spindel weiss. — Frucht: sehr weiss,
transparent, abgeplattet, sehr gross (10 mm lang, 13 mm breit, 5 mm
dick, 29 Früchte = 10 gr), Mehl geschätzt — Halm bis 3.50 m hoch,
Blätter gross.
Es ist eine der besten weissen Flintkomsorten der Südstaaten Nord-
Amerikas, die sich in Europa noch in Spanien, Süd-Frankreich, Italien
und Ungarn kultivieren lässt.
Nach Salisbury^) zeigte das Korn nachfolgende Zusammensetzung
in Procenten:
Zucket Dextrin
Stärke und Extrakt Holzfaser Protein Oel und Gummi Wasser
34.04 11.80 17.70 15.50 4.60 5.28 10.36.
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Small Whlte-Fllnt
Syn.: Kleiner weisser Flintkom-Mais.
Kolben: fast cylindrisch, 15 — 28 cm lang, 4 cm diok, 6 — 8-reihig,
Eeihen sehr regelmässig, mit 45— 56 Früchten. Ein Kolben enthält 78.7
Proc. Korn, 21.3 Proc. Spindel; Spindel weiss. — Frucht: weiss (8 — 9 mm
lang, 9—12 mm breit, 4 mm dick). Mehl geschätzt.
1) Transact. of the N. Y. st. VIÜ 1848 p. 834.
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800 Besonderer Teil.
Salisbary's^) Enltnr im Staate New-Tork ergab foL|^ende Besoltate:
Aussaat 12/5., Erscheinen der jungen Pflanzen 20/5., Blttte 10/8.,
Beife 29/9., mitliin beträgt die Vegetationsperiode 140 Tage; Halme in
der Blüte 214 om, in der Beife 277 cm hoch, Blattsahl 10, Zahl der
fmohtbaren £olben p. Pflanze 3.
Der Ertrag stellte sich p. ha auf 6384 kg Früchte, 1714.72 kg
Spindeln, 7209.44 kg Blätter und Kolbenhüllen, 6606.88 kg Stengel.
Die procentische Zusammensetzung des Eomes ergab:
Zucker Ze'in Dextrin
Stärke u. Extrakt Holzfaser Protem u. Glutin Oel und Gummi Wasser
56.35 12.30 6.88 4.48 8.63 4.60 3.35 8.56
Sie ist eine der ergiebigsten weissen Flintmaissorten und wird vor-
zugsweise in New-Jersey kultiviert.
Long Island, or Bkode Island white flint, or Donglass«
Syn.: Weisses Flintkom von Bhode-Island.
£olben: fast cylindrisch, gross, 20—36 cm lang, 3 — 4 cm dick,
40 Früchte in der Beihe; Spindel weiss. — Frucht weiss (10 mm lang,
9 — 15 mm breit, 4.5 mm dick). — Halm 2.50—3 — 4 m hoch, mit IV4 —
IV2 Kolben.
Nach Salisbury') ergaben im Staate New- York durchgeführte
Versuche nachstehendes Besultat:
Aussaat 12/5., Erscheinen der jungen Pflänzchen 23/5., Blütezeit
10/8., Beifezeit 29/9. (140 Tage), Halme in der Blüte 2.64 m, in der
Beife 8.20 m hoch, Blattzahl 10, Anzahl der fruchtbaren Kolben 3. Ge-
emtet wurden p. ha: 5443.20 kg Früchte, 1714.72 kg Spindeln, 6268.64 kg
Blätter und EolbenhüUen, 9655.52 kg Stengel.
Die Früchte enthielten in Procenten:
Zucker u. Zein a. Dextrin u.
Starke Extrakt Holzfaser Eiweiss Gasein Glutin Oel Gummi Wasser
44.08 8.88 13.80 6.74 0.44 4.36 5.60 3.36 12.26
Hiemach zeichnen sie sich besonders durch Oelreichtum aus.
Die ausgedehnteste Kultur hat diese Maissorte auf Long-Island, wo-
hin sie durch Hr. Douglass eingeführt worden ist Sie gehört zu den
grössten und spätesten Sorten und reift nicht immer vollkommen in den
nördlichen, mittleren und westlichen Teilen des Staates New- York. In
Europa würde sie noch in Italien, Spanien und Süd-Frankreich anzu-
bauen sein.
Large white Pop.
Kolben: cylindrisch, 8 — 15 cm lang, 2.5 — 3 cm dick, 8-reihig, Reihen
regelmässig,. 45—50 Früchte in der Eeihe, Spindel weiss. — Frucht:
weiss, 7 mm lang, 4 — 8 mm breit, 3.5 mm dick.
Nach Salisbury*) ergab die Kultur im Staate New-Tork folgende
Besultate :
Aussaat 12/5., Erscheinen an der Oberfläche 22/5., Blütezeit 28/7.,
1) Transact. etc. p. 829.
2) Transact of the N. Y. st. YIII 1848. p. 828.
3) Transact. of the New- York st. Vol. VIII 1848, p. 830.
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Maissorten. 801
Beifezeit 10/9., mithin betraf die YegetationBdaaer 121 Tage. Halme
in der Blüte 1.57 m, in der Keife 1.88 m hoch, Blattzahl 10, Zahl der
fimchtbaren Kolben p. Pflanze 3. Ertrag p. ha 5241.6 kg Früchte,
1778.86 kg Spindeln, 5368.16 kg Blätter und Kolbenhüllen, 5463.36 kg
Stengel.
Analyse der Früchte:
Zucker Dextrin
Stärke und Extrakt Holzüaser Protein Oel und Gummi Wasser
Proc. . Proc. Proc. Proc. Proc. Proc. Proc.
39.20 10.60 15.20 14.10 6.98 3.40 10.56.
Heimat: New-Jersey.
Diese Sorte würde sich wegen ihrer Frühreife noch zum Anbau in
Süd-Deutschland eignen.
Small Wliite Pop.
Kolben: fast cylindrisch, 8 — 12 cm lang, 2cm dick, 12 — 16-reihig;
Spindel weiss. — Frucht: weiss, klein (5 mm lang, 8 — 5 mm breit,
2.5 mm dick). — Halm mit 3 — 7 Kolben besetzt.
Early Canada White Flint.
Syn.: Früher canadischer weisser Flintkommais.
Kolben: fast cylindrisch, 13—23 cm lang, 4 cm dick, 8-reihig,
Beihen sehr regelmässig, mit 38 — 42 Früchten; Spindel weiss. — Frucht:
gelblich-weiss, hornig, halbkreisförmig in der Krone, platt (7 mm lang,
7 — 10 mm breit, 4 mm dick, 1 Frucht wiegt 0.47 gr). — Halm 1.50 m hoch.
Diese Maissorte reifte noch, am 10. Juni im südlichen Canada aus-
gesäet, in 110 Tagen, und wird wegen ihrer Frühreife häufig auch in
den Vereinigten Staaten zur Erzielung zeitigen Grünkoms als Gemüse
ausgesäet auch liefert sie ein sehr zeitiges Grünfutter.
Sie wurde 1862 durch Ingenieur William Wagner aus Canada
dem Akklimatisationsverein zu Berlin übersandt, und reifte dieselbe bei
Berlin und Danzig vollkommen aus.
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Sqnaw-Corn.
Kolben: weiss, cylindrisch 10 — 21cm lang, 3 — 4cm dick, 8-reihig,
Beihen etwas locker (77.9 Proc. Korn, 22.1 Proc. Spindel); Spindel weiss.
— Frucht: weiss, gross (10 mm lang, 8.5 — 12 mm breit, 4.8 mm dick).
Salisbury's*) Kultur im Staafe New- York ergab nachfolgende
Besultate :
Aussaat 12/5., Erscheinen der jungen Pflanzen 21/5., Blütezeit
25/7., Beifezeit 6/9., mithin beträgt die Vegetationsperiode nur 117 Tage;
Halme in der Blüte 165 cm, in der Eeife 183 cm hoch, Blattzahl 10,
Zahl der fruchtbaren Kolben p. Pflanze 3.
Der Ertrag stellte sich p. ha auf 4838.4 kg Früchte, 1372 kg Spin-
deln, 3557.12 kg Blätter und Kolbenhüllen, 3811.36 Stengel.
1) Transact. of the N.-Y. st. VIÜ, p. 829.
Koernloke o. Werner, Handb. d. Getreidebau 's IL 51
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802 Besonderer Teil.
Die procentische ZciBammeiisetziing des Kornes ergab:
Zucker Ze'in Dextrin
Stärke u. Extrakt Holzfaser Protein und Glutin Oel und Gummi Wasser
38.98 11.12 18.96 8.10 4.08 4.50 5.04 8.72.
Ursprünglicli wurde dieser Mais von den Indianern am Michigan-
See kultiviert.
Chinese Tree-Corn.
Syn.: Deutsch: Chinesisches Baumkom.
Franz.: MaYs arbre de la Chine.
Kolben: in der Mitte dicker als an der Basis, 21 — 30 cm lang,
3— 5 cm dick, 10-reihig, Reihen dicht; Spindel weiss. — Frucht: weiss,
an der Spitze abgerundet, lang, keilförmig, abgeplattet, zuweilen leicht
eingedrückt, sehr gross (10 — 12 mm lang, grösste Breite 11 — 18 nun,
geringste 4—7 mm, 4 mm dick).
Diese häufig in Nord-Amerika angebaute Sorte ist sehr ertragreich,
beansprucht jedoch eine so lange Vegetationsperiode, dass sie im Staate
New- York nicht in allen Jahrgängen ausreift.
Das Mehl wird sehr geschätzt und wegen seines angenehmen Ge-
ruches gern zu Suppen verwandt.
Ursprünglich soll das erste Saatkorn in Amerika in einer chinesi-
schen Theekiste gefunden und weiter kultiviert worden sein' und zwar
wurde diese Maissorte zuerst durch GrantThornburn zu Astoria in
der Nähe von New-York 1845 bekannt gemacht
Durch J. L. Husted, Green wich, Connecticut, gelangte dann 1860
eine verbesserte Form in den Handel.
Nach Salisburj^) besitzt die Frucht folgende procentische Zu-
sammensetzung :
Zucker Dextrin
Stärke und Extrakt Holzfaser Protein Oel und Gummi Wasser
47.64 9.12 11.80 9.44 3.80 3.76 13.52
Varietät: Zea Mais erythrolepis Bonaf.
Sorte:
Early Tnscarora^Com.
Syn.: Deutsch: Tuscarora-Mais.
Franz.: Mais tuscarora.
Kolben: cylindrisch, 18 — 26cm lang, 3.5 — 5 cm dick, 8— 12-reihig,
35 — 40 festsitzende Früchte in der Reihe; sie enthalten 66.7 Froc. Eom,
83.3 Proc. Spindel; Spelzen rot. — Frucht: milchweiss mit durchweg
mehligem Eiweisskörper, an der Krone abgerundet, von trapezoYder Ge-
stalt, platt, sehr gross (10 — 11 mm lang, 11 — 16 mm breit, 4 mm dick,
23 Früchte = 10 gr) ; Mehl fein, weiss. — Halme 2.50 m und darüber
hoch, blattreich.
1) Transact of the N-.Y. st. VHI, 834.
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Maissorten.
Salisbury's ^) Kultur im Staate New-York ergab folgende Be-
aultate :
Aussaat 12/5., Erscheinen der jungen Pflanzen 21/5., Bltttezeit 28/7.,
Eeifezeit 15/9., mithin umfasst die Yegetationszeit 126 Tage; Halme in
der Blüte 187 cm, in der Eeife 252 cm, Blattzahl 10.
Der Ertrag stellte sich p. ha auf 4099.2 kg Früchte, 2082.8 kg
Spindeln, 5335.68 kg Stengel, 5017.16 kg Blätter und Blütenhüllen.
Die Analyse ergab in Procenten:
Zucker Dextrin
Stärke uud Extrakt Holzfaser Protein Gel und Gummi Wässer
46.92 8.80 10.92 12.50 4.60 3.68 12.22.
Das Mehl soll leicht dumpf und gern zur Stärkebereitung benutzt
werden.
Diese Maissorte wird vielfach nach einer Yegetationszeit von 60 —
75 Tagen als Grünkom gekocht, und da sie mittelfrüh ist, lässt sie sich
mit Erfolg noch in der südlichen Schweiz, in der Provence, Ober-Italien,
Ungarn und Rumänien kultivieren.
Sie soll zuerst von den Tuscarora-Indianem gezüchtet und später
lange Zeit von den Onondagas kultiviert worden sein, zur Zeit wird sie
vorzugsweise in Pennsjlvanien angebaut.
Nach Heuz6 (PI. alim. 36) soll auch ein Tuscarora-Mais mit weisser
Spindel vorkommen.
Varietät: Zea Mais vulgata Ecke.
* Sorten:
The golden Sionx, or large Yellow-FUnt
Syn.: Large yellow Dutton-com, Early Dutton-com, Small yellow
Dutton-Com (verbesserte Formen).
Kolben: fast cylindrisch, 20 — 30 cm lang, 3.5 — 5cm dick, 12 — 18-
reihig, Beihen regelmässig, doch sind zwei und zwei Beihen durch
grössere Entfernung getrennt, 50 Früchte in der Beihe, 78.26 Proc.
Korn, 21.74 Proc. Spindel. — Frucht: gelb, halbkreisförmig, gross,
(10 mm lang, 9 — 10 mm breit, 4.5 mm dick), ölreich; ein vorzügliches
Mehl und Viehfutter abgebend.
Salisbury's*) Kultur im Staate New-Tork ergab folgende Be-
sultate :
Aussaatzeit 12/5., Erscheinen an der Oberfläche 20/5., Blüte 25/7.,
Beife 4/9., mithin beträgt die Vegetationsperiode 115 Tage.
Der Ertrag stellte sich p. ha auf 7996.8 kg Früchte, 2223.2 kg
Spindeln, 5526.08 kg Blätter und Kolbenhüllen, 2885.2 kg Stengel.
Die Analyse ergab in Procenten:
Zucker Zein
Stärke und Extrakt Holzfaser Protein und Glutin Gel Wasser
50.64 8.96 6.83 10.34 4.56 4.60 10.22.
Diese Maissorte erreicht eine Höhe von 209 cm in der Blüte und
251 cm in der Beife. Ihre grosse Frühreife würde die Kultur vielleicht
schon in Süd-Deutschland gestatten.
1) Transacl of the N.-Y. st VITI, 886.
2) Transact. of tbe N.-Y. st. VIII, 825.
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804 Besonderer Teil.
ürsprünglioli wurde dieser Mais von den Sionx-Indianem knltivierty
nnd 1818 machte Mr. Salmon Dntton, Cavendisli in Vermont, verbes-
serte Formen bekannt, von denen jede einen gewissen Wert beanspruchen darf.
Large Tellow Dntton-com stimmt mit Gklden-Sionx in den Formen
überein, nur ist die Frucht orangefarben und liefert ein sehr feines MehL
Early Dutton-com ist kleiner und frühreifer, Kolben 12-reihig, 18 cm
lang, 3V2 cm dick; Frucht sattgelb, platt (6 mm lang, 6 mm breit»
5 mm dick).
Small jellow Dutton-com. Kolben etwas konisch, 20 — 25 cm lang,
4 cm dick, 12-reihig, 45 Früchte in der£eihe; Frucht (9 mm lang, 9 mm
breit, 4 mm dick), gelb, platt.
Large eight-rowed Tellow-FlInt-conu
Kolben: schwach konisch, fein, sehr lang, 20 — 30 cm lang, 2.5 —
4 cm dick, 8-reihig, Eeihen regelmässig, bei 25 cm Länge mit 50 Früchten
besetzt, liefert 79.74 Proc. Korn, 20.26 Proc. Spindel; Spindel weiss. —
Frucht: orangefarben, halbkreisförmig, platt (10 mm lang, 9 — 12 mm
breit, 4.5 mm dick, 30 Früchte = 10 gr.)
Salisbury's^) Kultur im Staate New- York ergab folgende Ee-
sultate:
Aussaat 12/5., Erscheinen der Pflänzchen 23/5., Blütezeit 25/7.',
Beifezeit 15/9., mithin beträgt die Yegetationszeit 126 l?age. Die Halme
erreichten in der Blüte eine Höhe von 195 cm, in der Beife von 239 cm,
Blattzahl 10, fruchtbare Kolben 2.
Der Ertrag stellte sich p. ha auf: 7862'.4 kg Früchte, 2001.44 kg
Spindeln, 5908.00 kg Blätter und KolbenhüUen, 5082.56 kg Stengel.
Die Analyse ergab in Procenten:
Zucker Zein Dextrin
Stärke u. Extrakt Holzfaser Protein u. Glutin Oel u. Gummi Wasser
42.03 12.52 9.80 6.58 7.32 4.35 6.28 11.18.
Es ist eine der besten gelben Flintkomsorten und wird sehr aus-
gedehnt im Staate New-Tork kultiviert; zum Anbau für Süd-Frankreich,
Ober-Italien und Ungarn geeignet.
Large Yellow eight-rowed Pop.
Kolben: 15 — 25 cm lang, 2.5—4 cm dick, 8-reihig, mit 48 Früchten
in der Reihe; liefert 81.66 Proc. Früchte, 18.34 Proc. Spindel; Spindel
weiss. — Frucht: gelb, rundlich, klein (7 mm lang, 7 — 9 mm breit,
4 mm dick), grobschalig.
Nach Salisbury^ ergab die Kultur im Staate New- York folgende
Besultate:
Aussaat 12/5., Blütezeit 15/7., Höhe in der Blüte 161 cm, Beife-
zeit (30/8.) nach 110 Tagen, Höhe in der Beife 195 cm, Zahl der reifen
Kolben 4 p. Pflanze.
In Poppeisdorf reifte er selbst noch in dem kühlen Sommer 1879
vollkommen aus, und betrug die Zahl der Triebe 1.4, der fruchtbaren
Kolben 1.4 p. Pflanze. Halme 200 cm (Max. 250 cm) lang, 2 cm dick,
1) Transact. of the N.-Y. st Vin 826.
2) Transact. of the N.-Y. st Vm 827.
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Maissorten. 805
Blattzahl 8, Blätter 64 cm lang, 5 om breit, Blattfläclie 5120 qcm, Halm-
fläche 1200 qcm, Gesammtfiäche 6320 qcm.
Nach S aus bnry stellt sich der Ertrag p« ha anf 7526.4 kg Früchte,
1683.86 kg Spindeln, 4480 kg Blätter and Eolbenhüllen, 2858.24 kg
Stengel.
Noch frühreifer ist die verwandte Sorte „Small Yellow", deren
Eolben nur eine Länge von 4 — 8 cm und 1 — 2 cm Dicke und eine Höhe
von 60 — 90 cm erreichen. Diese reift in 90 Tagen.
Middle siied eight-rowed Tellow-Flint
Kolben: kurzer und cjlindrischer als bei „Large Tellow-Flint",
15 — 26 cm lang, 3 — 4.5 cm breit, etwas locker, 8-reihig, bei 26 cm Länge
56 Früchte in der Eeihe; liefert 75.78 Proc. Früchte, 24.22 Proc. Spin-
del; Spindel weiss. — Frucht: gelb, halbkreisförmig, platt, sehr gross
(10 mm lang, 10 — 13 mm breit, 4.5 mm dick).
Nach Salisburj^) ergab die Kultur im Staate New- York folgende
Besultate :
Aussaat 12/5., Erscheinen der jungen Pflanzen 22/5., Blütezeit 25/7.,
Höhe in der Blüte 190 cm, Blattzahl 10, Beifezeit 15/9., mithin umfasste
die Vegetationsperiode 126 Tage, Höhe in der Beife 239 cm, Zahl der
Kolben 2 p». Pflanze.
Ertrag p. ha: 8064.00 kg Früchte, 2128 kg Spindehi, 4416.16 kg
Blätter und Kolbenhüllen, 3493.28 kg Stengel
Die Analyse ergab im Korn in Procenten:
Zucker Zein Dextrin
Stärke n. Extrakt Holzfaser Protein und Glutin Oel und Gummi Wasser
42.62 10.40 5.56 10.04 5.30 4.40 5.92 11.23.
Geschätzt und stark im Norden der Vereinigten Staaten gebaut.
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Early eight-rowed Canada.
Syn.: Canadian early Yellow-Flint.
Kolben : fast cylindrisch, schmal, 13 — 20 cm lang, 2 — 4 cm dick,
82.3 Proc. Korn, 17.7 Proc. Spindel liefernd; 8-reihig, Eeihen etwas
locker, 20 Früchte in der Eeihe. — Frucht: sattgelb, halbkreisförmig,
platt, mittelgross (8 mm lang, 7—10 mm breit, 4 mm dick, 27 Früchte
= 10 gr), grobschalig.
In Poppeisdorf betrug die Zahl der Schösslinge 1.5, die der männ-
lichen Blüten 1.5, die der weiblichen 1.3.
Halme 200 cm (Max. 260 cm), 2 cm diok, Blattzahl 9, Blätter 71 cm
lang, 6.6 cm breit, Blattfläche 8434.8 qcm, Halmfläche 1200 qcm, 6e-
sammtfläche 9634.8 qcm. Zahl der fruchtbaren Kolben 1.1, Beifezeit
140 Tage.
Nach den Versuchen von Salisbury^) im Staate New-York stellte
sich die Halmhöhe auf 168 cm in der Blüte, und 192 cm in der Beife, die
1) Transact. of the N.-Y. st. VXH 826.
2) Transact. of the N.-Y. st. Vin, p. 827.
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806 Besonderer TeiL
Blattzahl auf 11, die KolbenzaM auf 2, die Yegetationszeit auf 117 Tage,
und der Ertrag p. ha auf 5913.6 kg Früchte, 1270.08 kg Spindeln,
4565.12 kg BläUer und Kolbenhüllen, 2985.92 kg Stengel.
Die Analyse ergab nachfolgende Bestandteile in Frocenten:
Zucker Zein Dextrin
Stärke n. Extrakt Holzfasttr Protein und Glutin Oel und Gummi Wasser
42.62 11.76 6.12 11.40 4.66 5.20 4.76 12.22.
Nach dieser Zusammensetzung erweist sich das Korn als besonders
ölreich, und liefert, namentlich für Geflügel und Schweine, ein sehr wert-
volles Futter und wird auch unreif als Gemüse geschätzt.
Diese frühreife Maissorte wird vorzugsweise in Canada und im
Norden des Staates New-York, wie überhaupt in den Nord-Staaten der
Union, wo die grösseren Sorten nicht mehr gedeihen, gebaut.
Nach Berichten der Samenhandlung von Metz ') in Berlin reifte
er in warmen Sommern noch in der Mark Brandenburg und Sachsen.
Mais moraclio amarillo, Chile.
Kolben: schwach konisch, 20 cm lang, 2.5 cm dick, 14-reihig, 45 Früchte
in der Reihe. — Frucht: Original orangegelb, transparent, Krone abgerun-
det, sonst zusammengedrückt, 11 mm lang, 9 mm breit, 5 mm dick, 38
Früchte = 10 gr. — Halm: 260 cm lang, 2.5 cm dick, 4.5. Schössünge,
Sispe 40 cm lang, 1.5 Kolben, weibliche Blüte gelbgrün; Blattzahl 15,
Blätter 77.4 cm lang, 7.4 cm breit, BlaUfläche 17 182.8 qcm, Halmfläche
2000 qcm, Gesammtfläche 19 182.8 qcm.
Sehr spätreif.
Bezugsquelle: Durch von Gülich aus Hacienda de Colina, Dept.
de Santiago, Chile, 1880.
Maiz de Argon, Spanien.
Kolben: lang, dünn, schwach konisch, 8-reihig, je 2 Beihen enger
stehend, 25 cm lang, 5 cm breit, 40 Früchte pro Beihe. — Frucht: Ori-
ginal gelb, halbkreisförmig, platt, transparent, gross, 10 mm lang, 12 mm
breit, 4 mm dick, 28.6 Früchte = 10 gr. — Halm: 1 Schössling, 240 cm
lang, 3.5 cm dick, Bispe Anfang August blühend, Narbe rosa, Blattzahl
18, Blätter 70 cm lang, 10.5 cm breit, Blattfläche 19.110 qom, Halm-
fiäche 2520 qcm, Gesammtfläche 21 630 qcm.
Frühreif, in Foppeisdorf in warmen Sommern ausreifend.
Bezugsquelle: Ant. Cipr. Costa, Barcelona 1881.
Maiz amarillo de Ampnrdan^ Prov. Gerona^ Catalniia,
Spanien.
Kolben: schwach konisch, gross, 22 cm lang, 6 cm dick, 12 — 14 — 16-
reihig, 35 Früchte pro Eeihe. — Frucht: Original schön dunkelgelb, trape-
zoi'disch) transparent, gross, 9 mm lang, 11 mm breit, 6 mm breit, 29.8
Früchte ^ 10 gr. — Halm: 2 Schösslinge» 200 cm lang, 3.5 cm dick,
männliche Bispe Anfang August blühend, Narbe gelblich-grün, 40 cm
1) Berichte 1858, 67 und 87.
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Maissorten. 807
lang, IV2 Kolben, Blattzahl 13, Blätter 66 cm lang, 11 cm breit, Blatt-
fläcbe 18 876 qcm, Halmfläcbe 2100 qcm, Gesammtfl&clie 20976 qcm.
Frübreif, in warmen Sommern in Poppeledorf reifend.
Bezugsquelle: Ant. Cipr. Costa, Barcelona 1881.
Hais ans Benayente, Portngal.
Kolben: scbwacb konisch, 15 cm lang, Eeiben regelmässig, dicht, 8-rei-
hig, 30 Früchte in der Reihe. — Frucht: Original orangegelb, transparent,
gerundet, an den Seiten platt, Keimling vertieft, über Mittelgrösse, 8 mm
lang, 9 mm breit, 4 mm dick, 39.2 Früchte = lOgr. — Halm: 3 Schöss-
linge, 130 cm lang, 1.5 cm dick, 6 blühende und 2 reife Kolben, Rispe
25 cm lang, Narbe grünlich-gelb, Mitte Juli blühend ; Blattzahl 7, Blätter
52 cm lang, 7 cm breit, Blattfläche 5096 qcm, Halmfläche 585 qcm, 6e-
sammtfläche 5681 qcm.
Sehr frühreif.
Bezugsquelle: Prof. Jul. Henriques, Coimbra, Portugal.
Grantnrco Quarantiiio^ oder nostrano basso preeoce.
Syn.: Ital.: Agostanella (Form mit etwas kleineren Früchten).
Franz.: Mais quarantain jaune, Mais pr6coce, Mais d'Onona,
Mais hätif de Thourout.
Spanisch: Maiz cuarenteno, Maiz tremis, Olate Colorado
(Mexico).
Engl.: Old Forty-days maize.
Kolben: schwach konisch, 10 — 16cm lang, 8—10 — 14-reihig, 24—34
Früchte in der Reihe, dicht; Spindel weiss. — Frucht: hellgelb, zuweilen
orange, rundlich (6 mm lang, 7 mm breit, 6 mm dick, 1 Frucht wiegt
0.167 gr und 1 hl = 76 kg), Frucht ein wenig grösser als vom Hühner-
mais, doch Schale feiner; Mehl gelb, von angenehmen Oeruch, geschätzt.
Die Kultur in Poppeisdorf ergab folgende Resultate: Pflanzraum
1000 qcm, Aussaat 20/5. 78, Erscheinen der jungen Pflanzen 7/6., Blüte
29/7., männliche Blüte (Staubbeutel olivengrün oder rot) 1.05, weibliche
(Griffel hellrot) 2.2 p. Pflanze; Zahl der Triebe 1.16 p. Pflanze. Halme
78 cm (Max. llO cm) lang, 2 cm dick, Blattzahl 10, Blätter 35 cm lang,
3.6 cm breit, Blattfläche 2520 qcm, Halmfläche 468 qcm, Gesammtflftche
2988 qcm.
Halm, Blattscheiden, Blattrippen und Blattränder sind dunkel-violett
gefärbt
Zahl der fruchtbaren Kolben 2, Reifezeit 20/9., mithin Dauer der
Vegetationsperiode 123 Tage.
Frischgewicht des Halmes in der Blüte 120 gr (Max. 360 gr).
Es lieferten 100 Halme 8.900 kg Kolben, darin 7.275 kg Kömer,
1.625 kg Spindeln, femer 2.100 kg Kolbenhüllen, 7.250 kg Stengel.
Dieser sehr frühreife Mais wird in den höheren Lagen Piemonts
gewöhnlich um Johannis gesäet und Martini geeratet; bei Dauzig reifte
er 1862 in 163 Tagen noch vollkommen aus.
Nach Gasparin*) reift er in Süd-Frankreich, bis zum 20. Juni
gesäet, noch Ende Oktober aus und beanspmcht 3300^ AlVärme.
1) Cours d'Agric. HI, p. 747.
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808 Besonderer Teil.
In der Lombardei ^) soll der ,^^08tanella" durolischnitilioli 30 — 85 hl
k 68 — 72 kg und der ^^Quarantino'' 25—30 hl p. ha aufbringen und be-
trägt seine Vegetationszeit Sy^ Monate.
Es ist ein alter in Italien einheimischer Mais, den schon Dale-
champ*) 1587 erwähnt.
Cinqnantino.
Syn.: Ital.: Granturco d'estate, Meliga ostenga, agostana, Fromen-
tone di steola, di stoppia.
Franz.: Mais cinquantain, d aoüt, d'6t6 k grain jaune®).
Ungarn: Cz6ndery oder Banater-Mais.
Amerika: MohawVCom *).
Kolben: schwach konisch, 11 — 21 cm lang, 3 — 4 cm dick, 12 — 14 — 16-
reihig, Eeihen regelmässig, sehr dicht, mit 24 — 38 fest sitzenden Früchten
in der Reihe; Spindel weiss. — Frucht: gelb bis goldgelb, in der Form
eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Zahnkorn, klein, abgeplattet (8 mm
lang, 4—6 mm breit, SVs— 4 mm dick, 93.9 Früchte = 10 gr, 1 hl =
78 kg), Mehl blassgelb, sehr geschätzt. — Stengel 120 cm hoch.
Die Kultur in Poppelsdorf ergab folgende Eesultate: Pflanzraum
1000 qcm, Aussaat 20/5. 78, Erscheinen der Pflanzen 7/6., Blüte 1/8.,
männliche Blüte (Sta^ubbeutel schmutzig-gelb) 1 p. Pflanze, weibliche
2 p. Pflanze. Halme 100 cm (Max. 130 cm) lang, 1.6 cm dick, Blattzahl
10, Blätter 33 cm lang, 4.5 cm breit, Blattfläche 2970 qcm, Halmfl&che
480 qcm, Gesammtfläche 3450 qcm.
Zahl der Triebe 1.2 und der fruchtbaren Kolben 1.39 p. Pflanze,
Reifezeit 28/9., mithin betrug die Dauer der Vegetationszeit 132 Tage,
während sie in Ungarn 120 Tage, in Ober-Italien 70—80 Tage und in
Amerika 90 Tage umfassen soll.
Das Frischgewicht stellt sich p. Halm in der Blüte auf 190 gr
(Max. 280 gr).
Es lieferten in Poppelsdorf 100 Halme 10.400 kg Kolben, darin
8.475 kg Kömer, 1.925 kg Spindehi, femer 2.350 kg Kolbenhüllen, 9.250 kg
Stengel.
Zur Zeit Burger's (1809) soll er ausser in Spanien und Italien
im übrigen Europa noch unbekannt gewesen sein, während er sich jetzt
über Burgund, die Franche-Comt6, über einen Teil Süd-Deutschlands, die
Schweiz, Kärnten, Krain, Steiermark, namentlich aber über Eumänien,
Serbien und Ungarn verbreitet hat. In Ungarn wurde er zuerst auf der
Herrschaft Czinderj im Banat gebaut, weshalb er den Kamen Cz^ndery
oder Banater Mais führt. In Ungarn ist derselbe seiner Ergiebigkeit
und der Güte seines blassgelben Mehles wegen sehr geschätzt; in den
Preisnotierungen figuriert er als der schwerste und am höchsten bezahlte
Mais Ungarns. Er wird in Ungarn in der Kegel auf 63 cm Eeihenweite
und 30 cm Entfernung in der ßeihe gedrillt, verträgt die Dürre des
Steppenklimas vorzüglich und gibt noch Kolben, wenn der spätreife
,J^ignoletto" schon unter derselben leidet, ausserdem erlaubt es seine
Frühreife, nach ihm noch Wintergetreide aussäen zu können. Die Namen
1) Ital. CaUl. Pariser Ausst. 1878.
2) Heu z 6, PL aliment, II. p. 26.
8) BonafouB, Hist. nat. Agr. et 6oon. du Mais 1886.
4) Burg er, Mais p. 58.
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Maissorten« 809
y^omentone dl steoW oder „di stoppia'^ hat er in Italien erhalten, weil
er, in die Stoppel des Wintergetreides ges&et, noch ansreift.
Der Durchschnittsertrag stellt sich auf 45—50 hl k 75—78 kg
pro ha.
Melia inTemenga.
Sjn.: Ital.: Meliga invenienga o di otto fili deir Abbadia; Mag-
gengo; Grano turco d'autnnno.
Fortng.: Milho grosso.
Franz.: Mais d'automne k grain jänne*), Mais jaune gros.
Deutsch: G-rosser, gelber Mais.
Kolben: fast cylindrisch, gross, 22 — 28 cm lang, 5 cm dick, 8 — 10—
12-reihig, Eeihen ziemlich dicht, 35 Früchte in der Reihe; 100 Kolben
liefern 17 — 23 kg Früchte; Spindel weiss. — Frucht: citronengelb, voll,
ein wenig abgeplattet, gross (10 mm lang, 13 mm breit, 6 mm dick, 1 hl
wiegt 78 kg). — Stengel bis 2 m hoch, in Italien und Portugal bewäs-
sert, erreicht er 3— 4 m.
Die Vegetationszeit dauert 4V2 Monat und gehört er zu den ertrag-
reichsten gelben Maissorten Süd -Europas, so bringt er in Ober-Italien^)
65—76 hl k 72—75 kg p. ha auf.
Diese Sorte wird vorzugsweise in Italien, und zwar in Piemont,
der Lombardei und Toscaua, in Spanien, Portugal und Süd-Frankreich
kultiviert.
Die Aussaatzeit fällt in Italien in den April.
Orantnreo bergamaseone*
Syn.: Ital.: Fromentone oro,
Franz.: MaYs dorö, orange, de Grece.
Portug.: Milho temporao.
Kolben: schwach konisch, mittelgross, Beihen ziemlich unregelmässig.
— Frucht: goldgelb oder orange, gross, an der Spitze abgerundet, Seiten
ein wenig platt, rundlich 11 mm lang, 11 mm breit, 5 mm dick, 27 Früchte
«= 10 gr. — Halm 130—140 cm hoch.
Viel in der Gegend von Bergamo, doch auch in Portugal, Spanien,
z. B. bei Jerez de la Fronteira gebaut, widersteht der Trockenheit vor-
trefflich, aber selbst weniger als Quarantino ertragreich.
Bezugsquelle: Ausstellung zu Mailand 1881.
Ha!s d'Anxoime.
Syn.: Jaune hfttif d*Auxonne.
Kolben: mittelgross, ziemlich cylindrisch, doch oft platt, bis 15 cm
^g> 3V2""^V2 cm dick, 12-reihig, Eeihen ziemlich dicht, regelmässig,
bis 25 Früchte enthaltend, Spindel weiss. — Frucht: gelb, platt, länglich
und etwas spitz (9 mm lang, 4 — 8 mm breit, 5 nun dick, 1 Korn wiegt
0.156 gr, 1 hl «c 74.5 kg), Mehl blassgelb, geschätzt, feinschalig.
Die Kultur in Poppeisdorf ergab folgende Eesultate:
1) Bonafous, Bist. nat. Agric. et 6con. du Mau 1836.
2) ItaL Cat zur Paris. Ausst. 1878.
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810 Besonderer Teil.
Fflanzraum 1250 qcm, Aussaat 20/5. 78, Erscheinen der Pflanzen 7/G.,
Blüte 10/8., männliche Blüte (Staubbeutel gelb) 1.25, weibliche (Griffel
grünlich-gelb oder blassrot) 2.15 p. Pflanze, Schösslinge p. Pflanze 1.2.
Halme 130 cm (Max. 160 cm) lang, 2.2 cm dick, Blattzahl 10, Blätter
52.7 cm lang, 5.8 cm breit, Blattfläche 6113.2 qcm, Halmfläche 858 qcnif
Oesammtfläche 6971.2 pcm.
Zahl der fruchtbaren Kolben 1.6 p. Pflanze, £eifezeit 4/10., mithin
Dauer der Vegetationsperiode 137 Tage.
Frischgewicht eines Halmes in der Blüte 450 gr (Max. 680 gr).
Es lieferten 100 Halme 19.000 kg Kolben, darin 12.900 kg Eömer,
6.100 kg Spindeln, femer 6.000 kg Eolbenhüllen und 22.500 kg SteneeL
Diese ergiebige Maissorte reifte 1862 noch am 20/10. (Aussaat 10/5.)
bei Danzig, sowie bei Berlin, und wird vorzugsweise in Burgund und in
der Franche-Comtö kultiviert.
Bezugsquelle: Vilmorin, Paris.
Kuknricza.
Syn. : Deutsch: Gelber ungarischer Mais.
Franz.: Mals jaune de Hongrie.
Kolben: Original schwach konisch, 25 cm lang, 5V2cm dick, 12 — 14-
reihig, 37 Früchte in der Reihe; Spindel weiss. — Frucht: gelb, platte
gross (9 mm lang, 9 — 10 mm breit, 6 mm dick), 1 hl wiegt 73 kg und
39.4 Kömer gehen auf 10 gr.
Die Kultur in Poppeisdorf stellte sich 1878 wie' folgt:
Pflanzraum 1250 qcm, Aussaat 20/5., Erscheinen der jungen Pflanzen 7/6.,
Blütezeit 14/8., männliche Blüte (Staubbeutel pflrsich-grün) 1, weibliche
(Griffel hellgrün) 2.15 p. Pflanze; Zahl der Triebe 1.33, der fruchtbaren
Kolben 1.25 p. Pflanze. Halme 115 cm (Max. 160 cm) lang, 2 cm dick,
Blattzahl 11, Blätter 55 cm lang, 5.4 cm breit, Blattfläche 6534 q^om,
Halmfläche 690 qcm, Oesammtfläche 7224 qcm.
Das Frischgewicht betrug in der Blüte 530 gr (Max. 670 gr).
Die Eeife erfolgte 12/10., also nach einer Yegetationszeit von 145
Tagen und wurden von 100 Halmen geemtet: 22.500 kg Kolben, darin
13.685 kg Kömer, 8.815 kg Spindeln, femer 4.400 kg Kolbenhüllen, 20.600
kg Stengel.
Dieser sehr allgemein in Ungarn angebaute und in 150 Tagen dort
reifende Mais wird, je nach den Boden- und Kulturverhältnissen, auf
63 — 75 cm Beihenweite und 50 cm Entfernung in der Beihe kultiviert
Sehr häufig wird er jedoch bei Einführung der Fruchtwechselwirt-
schaft durch den frühreifen Cinquantino verdrängt, weil dieser noch den
Anbau von Winterung nach Mais gestattet, und die Qualität seines Kornes
höher geschätzt wird.
Frfiher gelber Badener Mals.
Kolben: cylindrischy 20 cm lang, 4V2 cm dick, konstant 8-reihigr
33 Früchte in der Beihe. — Frucht: sattgelb, rundlich, gross (10 mm
lang, 12 mm breit, 7 mm dick, 48 Früchte = 10 gr), grobschalig.
Die Kultur in Poppeisdorf stellte sich im vierjährigen Durchschnitt
1875/78 wie folgt:
Pflanzraum 1250 qcm» männliche Blüte (Staubbeutel gelb oder dunkel-
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Maissorten. 811
rot) 1.08, weibliche (Griffel meist hellgrün, zuweilen blaesrot) 2.3; Zahl
der Triebe 1.02, der ftuchtbaren Kolben 1.3 p. Pflanze.
Halme 170 cm (Max. 240 cm) lang, 0.2 cm dick, Blattzahl 10,
Blätter 57 cm lang, 5 cm breit, Blattfläche 5700 qcm, Halmfläche 1020 qom,
Gesammtfläche 6720 qom.
Das Frischgewicht in der Blüte betrug p. Halm 855 gr (Max.
765 gr).
Die Eeife erfolgte nach einer Yegetationszeit von 140 Tagen und
wurden von 100 Halmen geemtet: 21.900 kg Kolben, darin 15.375 kg
Früchte, 6.525 kg Sjjindeln, femer 4.600 kg Kolbenhüllen, 21.000 kg
Stengel.
Dieser Mais wird vorzugsweise in Baden kultiviert und dort all-
jährlich reif.
EUwanger-Mais.
Kolben: schwach konisch, 12 — 20cm lang, 8—10 — 12-reihig, mit
28—32 fest sitzenden Früchten in der Beihe; Spindel weiss. — Frucht:
hellgelb, halbkreisförmig (10 mm breit, 9 mm lang, 4 mm tief, 39 Früchte
= 10 gr, 1 hl wiegt 75 kg).
Die Kultur in Poppeisdorf ergab folgende Eesultate:
Pflanzraum 1000 qcm, Aussaat 20/5. 78, Erscheinen der Pflanzen
7/6., Blüte 28/7., männliche Blüte 1.03, weibliche 1.65 und Triebe 1.34
p. Pflanze. Halme in der Blüte 70 cm (Max. 100 cm) lang, 2.5 cm dick,
Blattzahl 10, Blätter 43 cm lang, 4.45 cm breit, Blattfläche 3827 qcm,
Halmfläche 525 qcm, Gesammtfläche 4352 qcm.
Zahl der fruchtbaren Kolben 1.65 p. Pflanze, Beifezeit 20/9., mithin
Dauer der Yegetationszeit 128 T.age.
Das Frischgewicht eines Halmes betrug 120 gr (Max. 250 gr).
Es lieferten 100 Halme 14.850 kg Kolben, darin 9.725 kg Kömer,
4.625 kg Spindeln; 2.400 kg Kolbenhüllen und 9.750 kg Stengel.
Diese Maissorte ist zweifellos aus dem Cinquantino hervorgegangen,
welcher ihm auch vorzuziehen ist.
In Württemberg und namentlich bei Ellwangen häuflg gebaut.
Original von Prof. Vossler, Hohenheim, erhalten.
Cannstatter-Mais.
Kolben : schwach konisch, 15 — 22 cm lang, 8 — 10-reihig, Reihen regel-
mässig mit 24 sehr fest und dicht sitzenden Früchten; Spindel weiss. —
Frucht: gesättigt gelb, halbkreisförmig, gross (10 mm lang, 11 mm breit,
6 mm dick, 32.6 Früchte = 10 gr, 1 hl = 75 kg.)
D^e Kultur in Poppelsdorf ergab folgende Eesultate:
Pilanzraum 1000 qcm, Aussaat 20/5. 78, Erscheinen der Pflanzen
7/6., Blüte 26/7., männliche Blüte 1 (Staubbeutel roth), weibliche 1.6
(Griffel rosa) und Triebe 1.57 p. Pflanze. Halm in der Blüte 70 cm
(Max. 135 cm) lang, 2 cm dick, Blattzahl 7, Blätter 44 cm lang, 4.5 cm
breit, Blattfläche 2772 qcm, Halmfläohe 420 qcm, Gesammtfläche 3192 qcm.
Zahl der fruchtbaren Kolben 1.1 p. Pflanze, Beifezeit 20/9., mithin
Dauer der Vegetationsperiode 123 Tage.
Das Prischgewicht eines Halmes betrug 1 70 gr (Max. 600 gr).
Es lieferten 100 Halme 13.900 kg Kolben, darin 10.225 kg Kömer,
3.675 kg Spindeln; 2.850 kg Kolbenhüllen, 9.250 kg Stengel.
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812 Besonderer Teil.
Dieser Mais wird allenthalben im Neckartfaal angebaut und bildet
mit dem Ellwanger die beiden speeifiscb württembergischen Maissorten.
Original von Prof. Yossler, Hohenheim, 1878 erhalten.
Heinemann's September-Mais*
Kolben: dünn, fast cylindrisch, 20 cm lang, 4V2 cm dick, 8-reihig,
85 Früchte in der Reihe; Spindel weiss. — Frucht: hellgelb, halbkreis-
förmig, platt, hornig (9 mm lang, IIV2 mm breit, 5 mm dick, 37 Früchte
wiegen 10 gr).
Die Kultur stellte sich in dem sehr kühlen Sommer von 1879
wie folgt:
Pflanzraum 1000 qcm, Aussaat 20/5., Zahl der männlichen Blüten 1.6,
der weiblichen 1.3, der fruchtbaren Kolben 1, der Triebe 1.8. Halme
170 cm (Max. 200 cm), 5 cm dick, Blätter 57 cm lang, 5 cm breit, Blatt-
zahl 7, Blattfläche 3990 qcm, Halmfläche 765 qcm, Oesammtfläche
4755 qcm.
Diese Sorte reifte am frühesten von allen gleichzeitig angebauten
Sorten und wurde selbst noch in diesem ausnahmsweise kühlen Sommer
gegen den 12. Oktober hin reif, also nach einer Yegetationszeit von 145
Tagen.
Für Mitteldeutschland scheint diese Maissorte sehr passend zu sein,
wenn es sich bewahrheitet, dass ihre Ertragsfähigkeit eine ausgezeich-
nete ist.
Bezugsquelle: F. C. Heinemann, Erfurt.
Varietät: Zea Mais turgida Bonaf.
Sorten:
Pignoletto.
Syn.: Eeichtragender Syrmier.
Kolben: stark konisch, 17 cm lang, 5cm dick, vielreihig (18—24), 40
Früchte in der Eeihe, Eeihen an der Basis häuflg unregelmässig; Spindel
weiss. — Frucht: prachtvoll, orangefarben, platt, glasig, klein (6 mm
lang, 5 — 7Y2 mm breit, 4 mm dick, 73.9 Früchte = 10 gr, 1 hl wiegt
74 kg).
In Poppeisdorf gestaltete sich seine Kultur 1878 wie folgt:
Pflanzraum 1250 qcm, Aussaat 20/5., Erscheinen der Pflanzen 7/6.,
Blütezeit 20/8., männliche Blüte (Staubbeutel gelb) 1, weibliche (Griffel
hellrot) 1.9 p. Pflanze. Zahl der Triebe 1.05 ; Halme 120 om (Max.
160 cm) lang, 2 cm dick, Blattzahl 12, Blätter 46 cm lang, 4.6 cm breit,
Blattfläche 5078.4 qcm, Halmfläche 720 qcm, Gesammtfläche 579S.4 qcm.
Zahl der reifen Kolben 1.5, Erntezeit 12/10., mithin erfolgte die
Keife nach 145 Tagen, und wurden von 100^ Halmen erzielt: 15.100 kg
Kolben, darin 9.625 kg Kömer, 5.475 kg Spindeln, femer 6.000 kg Kolben-
hüllen, 21.400 kg Stengel.
Dieser Mais zeichnet sich durch Ergiebigkeit und vorzügliche Qua-
lität der Früchte aus, weshalb er auf den rationeller bewirtschafteten
Gütern Ungarns dem gewöhnlichen gelben ungarischen Mais vorgezogen
wird, doch verträgt er die Dürre weniger gut .und ist auch spätreifer als
der Cinquantino, der in trocknen Jahren einen höheren Ertrag bringt, und
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Maissorten. 818
dem Winterung folgen kann, daher meist diese beiden Maissorten auf
grösseren Gütern angebaut werden, und zwar in der Eegel auf 63 cm
Beihenweite und 50 cm in der Reihe, die Yegetationsdaner nmfasst
150—160 Tage.
Ausser in Ungarn wird diese vorzügliche Sorte noch in Rumänien
und Ober-Italien gebaut.
Bezugsquelle: Samenhandlung von A. Frommer, Budapest.
Allerfrühestor Szekler-Kokiiru.
Kolben : stark konisch, Basis sehr breit, 16 cm lang, 5 cm dick,
12 — 16-reihig, 25 Früchte in der Reihe; Spindel weiss. — Frucht: licht-
gelb, rundlich, mittelgross (8 mm lang^ 10 mm breit, 9 mm dick, 1 hl
wiegt 75—77 kg, 37 Früchte = 10 gr).
In Siebenbürgen am 28. Mai ausgesäet, trat die volle Reife am
10. September, also nach 105 Tagen ein, auch in Poppeisdorf bewährte
sich 1879 in dem kühlen Sommer seine Frühreife, da er zu den frühreif-
sten (Ernte 12/10.) der ausgesäeten Sorten gehörte.
Die Zahl der Triebe betrug 1.1, der männlichen Blüten 1.1, der
weiblichen Blüten 1.2, der fruchtbaren Kolben 1.15 p. Pflanze.
Halme 185 cm (Max. 220 cm) lang, 1.5 cm dick, Blattzahl 10,
Blätter 60.5 cm lang, 5.0 cm breit, Blattfläche 6050 qcm^ Halmfläche
990 qcm, Gesammtfläche 7040 qcm.
Durch Kreuzung des Cinquantino mit einer frühen Sorte des Szekler-
Landes in Siebenbürgen ist diese durch grosse Frühreife sich auszeichnende
Sorte von Arpad Szentskiralyi^) erzeugt worden.
Diese Sorte eignet sich vorzüglich für rauhere Gebirgslagen.
Bezugsquelle: Samenhandlung A. Frommer, Budapest.
MaSs janne trte-hfttif des Metteanx.
Kolben: stark konisch, 12 — 15 — 17 cm lang, an der Basis 5 — 5.5 cm
dick, 16 — 20-reihig, Reihen etwas unregelmässig, dicht, 25 Früchte in
der Reihe; Spindel weiss. — Frucht: gesättigt gelb, rund; oben breit,
nach unten spitz; klein (7 mm lang, 7 mm breit, 6 mm dick, 31.8 Früchte
= 10 gr, 1 hl = 76.5 kg).
Die Kultur in Poppeisdorf ergab folgende Resultate:
Pflanzraum 1000 qcm, Aussaat 20/5. 78, Erscheinen der jungen
Pflanze 7/6., Blütezeit 1/8., männliche Blüte (Staubbeutel hell bis dunkel-
rot), 1 p. Pflanze, weibliche (Griffel blassrosa) 1.8 p. Pflanze; Triebe
1.19 p. Pflanze. Halm in der Blüte 90 cm (Max. 130 cm) lang, 1.5 cm
dick, Blattzahl 9, Blätter 38.8 cm lang, 4 cm breit, Blattfläche 2793.6 qcm,
Halmfläche 405 qcm, Gesammtfläche 3198.6 qcm.
Zahl der fruchtbaren Kolben 1.25 p. Pflanze, Reifezeit 30/9., mithin
Dauer der Vegetationsperiode 133 Tage.
Prischgewicht eines Halmes in der Blüte ca. 200 gr (Max. 360 gr)»
Es lieferten 100 Halme 12.750 kg Kolben, und darin 9.075 kg
Kömer, 3.675kg Spindeln; 2.250 kg Kolbenhüllen, 11.000kg Stengel.
Bezugsquelle: Yilmorin, Paris.
1) Oesterreiohisoh, Wochenbl. Nr. 4, 1878.
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814 Besonderer Teil.
Gelber grobk&rniger Mnreeker-Mftis.
Kolben: stark konisch, 22 cm lang, 6 — 7 cm dick, 14 — 24-reihig, regel-
mässig, ziemlich dicht, 35 Früchte in der Reihe; Spindel weiss. — Frucht:
«attgelb, undnrchsicKtig, trapezoi'disch, platt, gross (10 mm lang, 10 mm
hreit, 6 mm dick, 31.2 Früchte = 10 gr, 1 hl wiegt 70 kg).
Die Kultur ergab 1878 in Poppeisdorf folgende Resultate:
Pflanzraum 1250 qcm, Aussaat 20/5., Blütezeit 16/8., männliche
Blüte (Staubbeutel gelb) 1.1, weibliche (Griffel blassrot) 1.4 p. Pflanze;
Zahl der Triebe 1.1, der fruchtbaren Kolben 1.05 p. Pflanze.
Halme 120 cm (Max. 160 cm) lang, 2 cm dick, Blattzahl 10, Blätter
53.2 cm lang, 5.3 cm breit, Blattfläche 5639.2 qcm, Halmfläche 720 qcm,
Oesammtfläohe 6359.2 qcm.
Es lieferten 100 Halme 25.000 kg Kolben, darin 13.535 kg Kömer,
11.465 kg Spindeln, femer 5.000 kg Kolbenhüllen und 18.000 kg Stengel
Die Reife erfolgte 4/10., also nach 137 Tagen.
Diese Sorte gehört zu den im Murthale meist gebauten.
Erhalten durch Güterdirektor Weck feu Brunnsee im Murthal.
Varietät: Zea Hais gilva Koke.
Sorte:
Isabellfarbener Hais.
Kolben: cylindrisch klein, 12 cm lang, 3V2 om dick, 10-reihig, 22
Früchte in der Reihe; Spindel weiss. — Fracht: isabellfarben, rundlich,
^oss (8 mm lang, 8 mm breit, 5 mm dick).
Original in der Poppelsdorfer Sammlung.
Varietät: Zea Mais Philippi Koke.
Sorte:
Early King-Philip.
Syn.: Amerikan.: Improved King-Philip, Brown-Corn. (Verbes-
serte Formen.)
Franz.: Mais du roi Philippe.
Deutsch: König Philip-Mais.
Kolben: fast cylindrisch, 20 — 30 cm lang, 3V2 — 4 cm dick, 8-reihig,
«doch soll er auf sehr gutem Boden auch 12-reihig werden können, Reihen
dicht, je zwei Reihen durch einen weiteren Zwischenraum getrennt, sehr
regelmässig, bei 20 cm Länge 40 Früchte in der Reihe; Spindel schmal,
weiss. — Frucht: hellgelbbraun ins Rötliche spielend, Krone halbkreis-
förmig, platt, gross (9 mm lang, 11 mm breit, 5.5 mm dick, 26.1 Früchte
= 10 gr, 1 hl wiegt 71.5 kg). — Halm: schlank, 150—200 cm hoch.
In Poppeisdorf ergab 1878 die Kultur dieses Maises folgende Resultate:
Pflanzraum 1250 qcm, Aussaat 20/5., Erscheinen der Pflanzen 7/6.»
Blütezeit 12/8., männliche Blüte (Stoubbeutel rot) 1.55, weibliche (Griflel
hellgrün) 2.7 p. Pflanze, Zahl der Triebe 1.65. Halme 120 cm (Max.
165 cm) lang, 2 cm dick, Blattzahl 11, Blätter 53.4 cm lang, 4.5 cm breit.
31attfläche 5286.6 qcm, Halmfläche 720 qcm, Gesammtfläche 6006.6 qcm.
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Maissorten. 815
Das Frischgewioht eines Halmes zur Blütezeit betrag 250 gr (Max.
550 gr).
Die Reife erfolgte 4/10., also nach 187 Tagen und fanden sicli 1.15
fruchtbare Kolben p. Pflanze.
Es lieferten 100 Halme 21.000 kg Kolben, darin 13.650 kg Körner,
7.350 kg Spindeln, ferner 5.400 kg Kolbenhtillen, 21.250 Stengel.
Dieser harte, ertragreiche, frühreife Mais ist in den Nordstaaten
der Union, namentlich in den Neu-England-Staaten, sowie in den Berg-
gegenden von Virginien, Maryland und Pennsylvanien sehr geschätzt.
Im Weinklima Deutschlands und in Frankreich bis Paris lässt er
sich noch erfolgreich kultivieren. .
Den Namen „King Philip" hat er nach einem berühmten Häuptling
der Wampanoag-Indianer erhalten. Diese Sorte wurde durch Mr. John
Brown, Long-Island, am Winnipiseogee-See verbessert, indem er den
Ertrag (bis 122 hl p. ha) und Oelreichtum steigerte, und Früchte dieser
verbesserten Sorte wurden durch den preussischen Gesandten in Washing-
ton, von Gerolt, 1855 an das Landes-Oekonomie-Kollegium in Berlin
gesandt, welches Versuche an den preussischen landwirtschaftlichen Lehr-
anstalten, welche günstig ausfielen, anstellen liess.
Varietät: Zea Hais rubropaleata Kcke.
Sorten:
Maiz anaranjado, Chile.
Kolben: fast cylindrisch, 18-reihig, Eeihen sehr regelmässig mit 50
Früchten; Spelzen rot. — Frucht: Original orangegelb, halbdurchsichtig,
10 mm lang, 9 mm breit, 5 mm dick, 38 Früchte = 10.gr, — Halm
220 cm lang, 2.5 cm dick, 4 Schösslinge, 2 Kolben, Rbpe 40 cm lang;
Blattzahl 14, Blätter 67 cm lang, 9.1 cm breit, Blattfläche 16471.6 qcm,
Halmfläche 1650 qcm, GesammlSäche 18121.6 qcm.
Spätreif.
Bezugsquelle : durch vonGülichaus Hacienda de Colina, Chile 1880.
Citronengelber Mais mit roten Spelzen.
Ital.: Granturoo giallo ranciato a stelo rosso.
Kolben: konisch, gross, 20 cm lang, 4 cm breit, 10-reihig, Beihen
etwas unregelmässig, locker, 32 Früchte in der Reihe; Spelzen rot, Frucht:
citronengelb, rundlich, etwas gedrückt, gross (8 mm lang, 7 mm breit,
7 mm dick).
Original in der Poppelsdorfer Sammlung.
Varietät: Zea Mais rabropanetata Kcke.
Sorte:
Oelber Hais mit roten Oriffelpnnkten.
Kolben : konisch, etwas gebogen, mittellang, 20 cm lang, SVs ^^^
breit, 8— 10-reihig, 32 Früchte in der Reihe; Spindel rot. — Frucht:
sattgelb, Chriffelpunkt rot, gerundet (7 mm lang, 9 mm breit,- 5 mm dick,
47 Früchte == 10 gr).
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816 Besonderer Teil.
Varietät: Zea Mais rubra Bonaf.
Sorten:
Red Indian-eom.
Syn.: Deutsch: Roter Mais.
Franz.: Mai's rouge, gros, k grain de corail (Bonafous).
Ital.: Grrantnrco rossiccio o rosso.
Pörtug.: Milho sequeiro.
Kolben: dick, 20 cm lang, 5 cm dick, 8 — 14-reihig, 30 — 35 Früchte
in der Reihe; Spindel rot. — Frucht: dunkelrot, Krone gerundet, etwas
abgeplattet, dick, gross (9 mm lang, 1 2 mm breit, 8 mm dick, 29 Früchte
= 10 gr, 1 hl wiegt 73 kg). Halm 175—200 cm hoch.
Die Kultur in Poppeisdorf ergab 1878 folgende Resultate:
Pflanzraum 1250 qcm, Aussaat 20/5, Erscheinen der Pflanzen 7/6,
Blütezeit 10/8, männliche Blüte 1, weibliche 1.9 p. Pflanze, Zahl der Triebe
1.2. Halme 130 cm (Max. 170 cm) lang, 2 cm dick, Blattzahl 10, Blätter
58.8 cm lang, 5.5 cm breit, Blattfläche 6468 qcm, Halmfläche 780 qcm,
Gesammtfläche 7248 qcm.
Das Frischgewicht eines Halmes in der Blüte betrug 364 gr (Max.
930 gr).
Die Reife erfolgte (12/10.) nach 145 Tagen und entflelen 1.05 frucht-
bare Kolben p. Pflanze.
Es lieferten 100 Halme 22.750 kg Kolben, darin 13.310 kg Kömer,
9.440 kg Spindeln, femer 5.000 kg Kolbenhüllen und 18.750 kg Stengel.
Diese Sorte ist gegen ungünstige Witterungsverhältnisse au£fiEillend
UBempflndlioh, so ertrug sie, obgleich eine späte Sorte, den kühlen und
sehr feuchten Sommer von 1879 von den angebauten Sorten mit am besten.
Dieser Mais wird besonders in Süd-Frankreich, Portugal, Nord-
AfHka und namentlich in Aegypten, dagegen wenig in Italien gebaut
Er gelangte in der Mitte des 18. Jahrhunderts von Amerika nacli
Europa.
Bezugsquelle: Yilmorin, Paris.
Fancy Pap-corn.
Kolben: schmal, fast oylindrisch, 20 cm lang, 3 cm breit, 8-reihig,
45 Früchte in der Reihe. — Frucht: dunkelrot, Seiten platt, Krone ge-
rundet (6 mm lang, 10 mm breit, 5 mm dick, 50.8 Früchte = 10 gr).
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Twelv6 rowed-Flesh-color.
Kolben: 18—28 cm lang, 3 — 4 cm dick, liefert 78.82 Proc. Frucht,
21.68 Proc. Spindel. — Frucht: rötlich-gelb, grobschalig. — Halm:
200 — 250 cm lang, mit 2, zuweilen 3 Kolben.
Nach Salisbury^) reifte er im Staate New- York in 116 Tagen,
und der Ertrag stellte sich p. ha auf: 7123.2 kg Früchte, 1958.96 kg
Spindeln, 4764.48 kg Blätter und Kolbenhüllen, 3335.36 kg Stengel.
Die Kömer zeigten nachfolgende Zusammensetzung in Procenten:
1) Transact. of the N.-Y. st. Vin, 828.
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Maissorten. 617
Zaoker Zein Dextrin
Stärke und Extrakt Holzfaser Protein und Glutin Oel und Gummi
45.38 10.47 9.58 9.42 4.22 6.80 5.64
Hiemach sind die Körner im hohen Grade ölreich.
Diese Maissorte ist ein Bastard des achtreihigen Flesh und des
Sionz, erzengt durch Mr. Salishury zu Cortland, Vereinigte Staaten.
Varietät: Zea Mais nigra AI.
Sorte:
Cfrano tnrehino nero.
Syn.: Deutsch: Botschwarzer Mais.
Franz.: Mais noir.
Kolben: ziemlich cylindrisoh, kurz, 10 — 15 cm lang, 3 cm dick, 20 — 25
Früchte in der Eeihe; Spindel rot. — Frucht: tief dunkelbraun, Krone
abgerundet, Seiten platt (10 mm lang, 9 mm breit, 5 mm dick, 34.8
Früchte = 10 gr).
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Varietät: Zea Mais violacea Koke.
Sorte:
Mals noir de Chine, on de Canton.
Syn.: Violetter Mais mit weissen Spelzen.
Kolben: ziemlich konisch, 14 — 17 cm lang, 4 cm dick, 12 — 18-reihig,
Reihen etwas unregelmässig, 36 Früchte in der Eeihe. — Frucht: violett,
nach der Spitze zu heller, Krone gerundet, Seiten platt, klein (7 mm
lang, 4—6 mm breit, 4 mm dick, 50.2 Früchte = 10 gr.)
Nach Heuz6^) ist diese Sorte in China verbreitet und 1812 durch
Mr. L u puy im botanischen Garten zu Bordeaux zuerst kultiviert worden.
Varietät: Zea Mais eaesia AI.
Sorte:
Blae-Pop.
Kolben: cylindrisch, 7.5 — 15 cm lang, 3 — 4 cm dick, 8 — 12-reihig,
Spindel weiss, liefert 79.6 Proc. Früchte, 20.4 Proc. Spindel. — Frucht:
schmutzig-blau, hornig, gerundet (8 mm lang, 8 mm breit, 4 mm dick),
Mehl von guter Beschaffenheit. Halm: bis 2 m hoch, mit 3 Kolben.
Nach einer Vegetationszeit von 116 Tagen erzielte Salishury*) im Staate
New- York p. ha 6921.6 kg Früchte, 1778.56 kg Spindeln, 4954.88 kg
Blätter und Kolbenhüllen, 5716.48 kg Stengel.
Diese Sorte eignet sich noch für Süd-Deutschland.
1) PI. aliment. II. 38.
2) Transact. of the N.-Y. st. Vol. VIII, 831.
Koerniclc« u. Werner. Qandb. d. Getreidebau't. II. 52
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818 Besonderer Teil.
Varietät: Zea Hais mbrocaesia Ecke.
Sorte:
Frflher schmutzigblaiier Hais mit roten Speisen.
Kolben: 14 — 16 cm lang, 3 cm breit, Eeihen ziemlicb regelmässig,
8-reiliig, 25 Früchte in der Eeibe; Spindel rot. — Frucbt: schmutzig-
blan, abgemndet (8 mm lang, 9 mm breit, 6 mm dick, 39.3 Früchte
= 10 gr).
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Varietät: Zea Mais striata AI.
Sorte:
Calico-eorn, Nord-Amerika.
Syn.: Spanisch: Mais moracho jaspeado (Chile), Süd-Amerika.
Amerika: Speckled-com.
Franz.: Ma¥s jasp6.
Deutsch: Gefleckter Mais.
Kolben: fast cylindrisch, 15—23 cm lang, 3 — 4 cm dick, 8—14-
reihig, Beihen dicht; Spindel weiss. — Frucht: gelb, mit roten Strei-
fen, jaspisartig gebändert, undurchsichtig, hart, ziemlich gross (10 mm
lang, 7 — 11 mm breit, 4 mm dick, 45 Früchte =10 gr), Mehlkörper
sehr weiss und fest. — Halm: 150 cm lang, mit 1 Kolben.
Mittelfrüh; wenig in Nord- und Süd-Amerika kultiviert.
Original von der Hacienda de Colina, Dept. de SantiagO| Chile, durch
Herrn von Gülich 1879 erhalten.
Varietät: Zea Mais dierythra Kcke.
Sorte:
Pfanenmais.
'Kolben: ziemlich cylindrisch, 13 — 15 cm lang, 8 — 12-reihig, 30
Früchte in der Beihe. — Frucht: auf hellgelbem Grunde gehen von einem
Punkte aus nach der Basis zu hell bis dunkelrote Streifen, rundlich, mittel-
gross (7 mm lang, 9 mm breit, 6 mm dick, 65.1 Früchte = 10 gr).
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
Varietät: Zea Mais alboflava Kcke.
Sorte:
Weissgelber Mais.
Kolben: cylindrisch, klein, schmal, 15 cm lang, 2V2 ^^ breit, 8-r«ihigy
Eeihen regelmässig, ziemlich dicht, 30 — 34 Früchte in der Beihe. —
Frucht: weiss oder hellgelb, hornig, rundlich, Seiten platt (7 mm lang»
8 mm breit, 4 mm dick, 42.5 Früchte = 10 gr).
Original in der Sammlung zu Poppeisdorf.
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Die biologischen YerhältniBse des Maises. 819
Varietät: Zea Mais multicolor AI.
Sorte:
Pearl-cont
Syn.: Deutsch: Perlmais.
Franz.: Mais perle.
Spanisch: Maiz multicolor (Chile).
Kolben : ziemlich cylindrisch, mittelgross, 16 cm lang, 8 — 4V2 cm dick,
10-reihig, 84 Früchte in der Beihe. — Frucht: in der Farbe rot, braun,
gelb, rosa, weiss, bläulich, schwärzlich sehr verschieden und in gleicher
Weise auch in Form und Grösse, halbglasig, 45 Früchte = lOgr. —
Halm : bis 175 cm hoch, blattreich, mit 2 Kolben.
In Poppeisdorf ergab die Kultur folgende Eesnltate:
Halme 160 cm lang, 2.8 cm dick, Blattzahl 11, Blätter 56 cm lang,
6.8 cm breit, Blattfläche 7761.6 qcm, Halmfläche 1104 qcm, Oesammtfläohe
8865.6 qcm. Die Eeife erfolgte in 140 Tagen.
In Amerika wird er vielfach als Böstkom benutzt.
Die biologisclieii YerliUtiiisse des Maises.
Der sorgfältigen Auswahl des Saatgutes ist besondere Aufmerk-
samkeit zu schenken, weil in nicht vollkommen trocken gewordenen
Maiskörnern bei unzweckmässiger Aufbewahrung leicht Zersetzungs-
processe auftreten, welche die Keimkraft zerstören, was auch schon
durch geringfügige äussere Verletzungen des Keimlings geschehen
kann.
Femer werden durch zu nahe Kultur verschiedener Maissorten
Kreuznngsprodukte erzeugt, weshalb man bei der Beinzucht das Saat-
gut von solchen Pflanzen auszuwählen hat, welche der Kreuzungsge-
fahr am wenigsten ausgesetzt waren und deren Frttchte die charak-
teristischen Eigenschaften der gewünschten Sorte besitzen.
Das beste Saatgut liefern die reifsten, vollkommensten, am Halm
zu Unterst stehenden, verhältnismässig kurzen und dicken Kolben.
Gewöhnlich sind nach Wilhelm^) die im unteren Drittel des
Kolbens befindlichen Frttchte die schwersten und zugleich keimfä-
1) Oetterr. landw. Wohbl 1875, p. 178.
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820
Besonderer Teil.
Die zur Lieferung des Saatkornes bestimmten Kolben hängt
oder bewahrt man zweckmässig zum Aastrocknen der Spindel aa
einem luftigen Ort auf, wodurch die Keimfähigkeit der Früchte 3
und 4 Jahre bewahrt bleibt.
Die EntkOrnung der Kolben, welche Saatfrucht liefern sollen,
geschieht erst kurz vor der Aussaat und zwar ohne Hülfe einer Ent-
körnungsmaschine oder eines harten Instrumentes, weil die Keimlinge
zu leicht beschädigt werden.
Zur Gevnnnung der besten KOmer aus dem mittleren Teil dea
Kolbens bricht man zunächst die oberen und unteren Enden desselben
ab und rebbelt nun mit flttlfe einer entkörnten Haisspindel, indem
man durch Drücken nach abwärts die Kömer zu lösen sucht, letztere ab.
In den Handel gelangt auch sehr viel Saatgut, das bei feuchter
Witterung oder verspäteter Reife künstlich getrocknet wurde, also
leicht an seiner Keimkraft Schaden gelitten haben kann, denn nach
Sachs reicht bei feuchten Maiskörnern eine einstündige Einwirkung
einer Temperatur von ca. 50 ^ C. und bei- trocknen von 65 ® C. voll-
kommen zur Zerstörung der Keimkraft des grössten Teiles der
Kömer aus.
Der Mangel an Keimkraft lässt sich sehr bald erkennen, wenn
man das untere Ende des Maiskorns mit einem scharfen Messer der-
art durchschneidet, dass der Keimling, welcher ziemlich gross ist und
10 — 14 Proc. des ganzen Kornes beträgt, halbiert wird; ist derselbe
hell und weiss, mit einem grünlichen Schimmer und dunklem Rand,
60 darf er als keimfähig angesehen werden. Bei nicht keimfähigem
ist dagegen der Keim dunkel.
Demnach erscheint es geboten, angekauftes Saatgut stets auf die
Keimfähigkeit und Menge der fremden Bestandteile zu prüfen, und
fand Nobbe in Handelsware:
Unreinigkeit
keimfähige KÖmer
Mittel
Min.
Proc.
Proc.
1.53
0
70
28
Max.
Proc.
7.61
97
Das absolute Gewicht der Maiskörner ist je nach der Sorte,
welcher sie entstammen, ausnehmend verschieden, wie dies unsere
Untersuchung an 90 Maissorten bezeugt; damach betrag das Gewicht
eines Komes im Mittel 179 mgr, mindestens 51 mgr (Zea gracillima),
höchstens 909 mgr (Cuzco-Mais).
Die von Nobbe untersuchte Handelsware ist viel gleichmässiger
im Kom, weil die für technische Zwecke verkauften Sorten meist
nur den über mittelgrossen Sorten angehören, so wog von 22 unter-
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Die biologischen Yerhältnisse des Maises.
821
Buchten Proben ein Korn im Mittel 282.7 mgr, höchstens 382.9 mgr
und mindestens 114.5 mgr.
Die Grösse der Körner einer Sorte, von denen auch die Grösse
der Kolben abhängt, charakterisiert auch bis zu einem gewissen Grade
die daraus entstehenden Pflanzen, d. h. die kleinkörnigen Sorten sind
auch im Habitus klein, die grosskömigen gross.
Nach Bonafous^) macht das Episperma 6.00 Proc, das Peri-
sperma 79.95Proc., derCotyledon 12.53 Proc. und der Embryo 1.52 Proc.
des Kornes aus.
Von den Getreidearten variieren die Maiskörner in ihrer Zusam-
mensetzung am stärksten, und zeichnen sich durch einen relativ nie-
deren Proteen-, aber hohen Fettgehalt aus, wie aus folgender Tabelle
ersichtlich :
Trocken-
substanz.
N-haltige
Substanz
Fett
N-freie
Extraktst
Holz-
faser
Asche
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc
Proc.
Minimum
80.9
6.8
4.1
59.0
1.6
l.I
Maximum
90.8
15.1
9.2
70.6
8.5
4.1
Mittel
87.6
9.9
6.6
66.4
4.6
2.6
Das Endosperm ist am reichsten an Kohlehydraten, der Embryo
an Fett (Samenlappe ca. 63 Proc.) und Eiweisskörpern, das Episperm
an Holzfaser ca. 47.5 Proc.
Zur Erlangung einer Maximalernte erscheint es nun sehr wichtig,
nicht verletzte, sondern ganze Körner auszulegen, namentlich, wenn
die Anbauverhältnisse nicht besonders günstig sind, also die jungen
Pflänzchen der gesammten Mutternahrung zur kräftigen Entwickelung
benötigen. In dieser Beziehung hat nun Blocziszewski ausserordent-
lich belehrende Versuche angestellt, welche nachstehendes Resultat
lieferten.
1) Hist. nat. du Mais 1836.
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822
Besonderer Teil.
Procent der
a>
S
Ausgelegt wurden:
1
II
it
Gewicht d.Pflan
in gr
Gewicht dersel-
ben Pflanze auf
lOOGewächsteOe
der Pflanze aus
ganzen Samen
berechnet
Embryonen mit dem Schildohen
76
76
170
819
66.38
„ „ Vi Endosperm
92
90
172
849
68.61
Hälften quer durchschnittener Samen
76
76
171
1036
71.36
Ganze Samen
92
90
172
1462
100.00
Das Samenkorn beanspracht znm Keimen eine verhältnismässig
geringe Quantität Qnellangswasser, welche Hoffmann auf 44 Proc.
nnd Haberlandt auf 49.7 Proc. vom Gewicht des Kornes angibt^
doch wird dasselbe nicht sehr schnell aofgenommen, z. B. brauchte
das Maiskorn nach den Untersnchangen von Haberlandt 7 Tage
znr Aufnahme von 42.2 Proc. Wasser, wenn das Quellen in reinem
Wasser geschah, und verlor dabei durch Exosmose nach 24stttndigem
Einquellen 1.05 Proc. an Substanz, welcher Verlust sich nach 5 Tagen
bei Wasser von 7» C. auf 4.34 Proc. und von 18^ C. auf 5.45 Proc
steigerte.
In stagnierendem Wasser häufen sich die ausgelaugten Stoffe am
in Folge dessen Bakterienbildung, also Fäulnis eintritt, daher es zur
Erhaltung der Keimkraft nicht rätlich ist, länger als 24 Stunden ein-
zuquellen. Andererseits wird in fliessendem Wasser die Keimkraft
mehrere Tage voll erhalten, und fanden von Schlag und B res s 1er
nach 40tägigem Einquellen noch 28 Proc. keimfähiger KOmer.
Dem Einquellen behufe Erleichterung der Keimung ist kaum
das Wort zu reden, denn wir sehen, dass das Maiskorn in massig
feuchtem Boden schon nach 3 höchstens 6 Tagen bei genügend hoher
Temperatur keimt, mithin sich mit dem notwendigen Quellungswasser
schnell versieht und gleichzeitig einen sehr wichtigen Faktor der
Keimung, den Sauerstoff mit aufnimmt, was bei dem Quellen unter
Wasser nicht der Fall ist.
In einem beim Auslegen noch sehr trocknen Boden keimt das
mit Wasser imbibierte Korn, ohne dass fär das junge Pflänzchen die
gentigende Feuchtigkeit im Boden zu finden wäre, wie andererseits
auch auf schwerem, feuchtem Boden viel leichter ein Ausfaulen ab
beim Legen trockner Kömer vorkommt, und schliesslich kann bei sn
langer Dauer des Einquellens, wenn z. B. durch ungünstige Witte-
rung die Aussaat verzögert wurde, das Saatgut seine Keimkraft ver-
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Die biologischen YerhältniBse des Maises.
823
lieren, wenn das Wasser nicht häufig erneaert oder fliessendes Wasser
verwendet wird.
Die niedrigste Keimongstemperatnr liegt nach Sachs sehr hoch,
nämlich bei 9.4^ C, nach Haberlandt zwischen 8—10^ 0., das
Maximnm bei 40— 4i<' und das Optimum bei 32— 35^ C. Die Kei-
mung vollzieht sich aber bei 8—10^ 0. ausserordentlich langsam,
weshalb es rätlich erscheint, erst bei höherer Temperatur zur Aussaat
zu schreiten, weil dann durch schnelles Keimen und Aufwachsen die
verlorene Zeit vneder eingebracht und das Saatkorn weniger Fähr-
lichkeiten ausgesetzt wird.
Zur Bekräftigung des Gesagten mögen die Untersuchungen von
Haberlandt dienen, nach denen die Keimung mit dem Sichtbar-
werden des WUrzelchens erfolgte
bei 10.260 C.
16.750 C.
190 C.
in Tagen
und das darchschnittliohe Längenwachs-
tum des Stengelchens pro Tag in mm
betrug:
11.25
0.2
3.25
2.4
6.5
Hiemach scheint es wohl empfehlenswert, erst bei einer Boden-
erwärmung von 16—18^ C. mit der Aussaat zu beginnen, zumal dann
auch das Gelbwerden (Chlorose) der jungen Pflanzen vermieden wird,
welches sich bei frtther Saat und nicht genügend hoher Temperatur
leicht zum grossen Nachteile ftlr die jungen Pflanzen einstellt.
Zur schnellen Keimung und kräftigen Entwickelung der Pflanzen
darf aber auch die zweckmässigste Tiefe des Auslegens der Samen-
kömer, welche sich nach der Grösse der Kömer, dem Boden, der
Witterung etc. richtet, nicht ausser acht gelassen werden.
Ueber die Tiefe der Unterbringung stellte schon Burger fol-
genden Versuch an:
Bei einer Tiefe von 2.6 cm lief die Saat auf nach
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Hiemach sind Maiskömer mittlerer Grösse auf schwerem Boden
nicht tiefer als 3—4 cm, auf leichtem 6—8 cm tief unterzubringen.
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nicht auf.
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Google
824 Besonderer Teil.
Mit dem Beginn der Keimung tritt zunächst ein Wttrzelchen
hervor, später die Plumula. Darüber, welche chemischen Processe
nun zur weiteren Entwickelung des Embryo zum jungen Pflänzchen
vor sich gehen, geben die chemischen Untersuchungeü über das
Wachstum der Maispflanze von Hornberger^) in Poppelsdorf Auf-
schluss; er fand, dass bei der Keimung in den ersten zwei Wochen
nach der Aussaat der Verlust der Körner an Mineralstoffen, nament-
lich Phosphorsäure und Kali, relativ grösser als der an organischer
Substanz ist. In der zweiten Woche bemerkt man eine ausgiebige
Bildung von Amid- etc. Verbindungen aus Eiweiss. Der grösste
Verlust an Stickstoff und organischer Substanz fällt in die dritte
Woche, auch Phosphorsäure geht reichlicher ab, Kali nur noch in
geringem Masse.
Schon in der dritten Woche beziehen die Keimpflänzchen den
üt)erwiegenden Teil ihrer anorganischen Nahrung aus dem Boden,
während der organische Zuwachs nur halb so gross ist als der gleich-
zeitige Verlust der Körner. Die Stickstoffabgabe und -zunähme be-
findet sich ungefähr im Gleichgewicht. In der vierten Woche über-
wiegt auch hinsichtlich der organischen Substanz die Zunahme der
Pflänzchen und beziehen dieselben von jetzt ab ihren Bedarf an
Stickstoff und Aschenbestandteilen aus dem Boden.
Ungefähr 8—18 Tage nach dem Auslegen der Samenkörner er-
scheint das Maispflänzchen mit einem dtttenförmig zusammengerollten
Blatt an der Oberfläche, worauf eine Wachstumsverzögerung eintritt,
welche bei kühler Witterung nicht selten 14 Tage dauern kann.
Während dieser scheinbaren Buhepause des Pflänzchens entwickeln
sich jedoch die Wurzeln um so schneller, was namentlich auf leichtem
Boden sehr wichtig ist, damit den später sehr energisch wachsenden
oberirdischen Teilen auch die nötigen Nährstoffe und das Vegetations-
wasser nicht fehlen. In der Regel besitzt das Pflänzchen nach 30
Tagen 2—3 Blätter und ist in seiner Ernährung vom Samenkorn
unabhängig geworden.
Mit Eintritt der intensiveren Boden- und Lufterwärmung geht
auch die kräftigere Entwickelung der oberirdischen Organe Hand in
Hand, vorausgesetzt, dass in dieser Periode die Witterung nicht lu
kühl ist, und Chlorose auftritt, welche das Wachstum in hohem Grade
zurückhält.
Der Stengel treibt in dieser Periode empor und zeigt am unteren
Ende eine mehr runde, am oberen eine zusammengedrückte Form, es
spriessen auch in schräger Richtung Schösslinge hervor, deren Zahl
je nach Sorte, Boden, Kulturart etc. wechselt, doch . im Allgemeinen
1) Landw. Jahrb. 1882 pg. 463.
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Die biologischen Yerhältnisse des Maises. 825
geringer als bei den echten Gretreidearten ist; so betrug in Poppels-
dorf die Zahl der Halme pro Pflanze im Durchschnitt 1.2, mindestens
1 und höchstens 5, dagegen stellt sich die Blattzahl pro Halm zar
Bltttezeit verhältnismässig hoch, nämlich im Mittel auf 10, im Mini-
mum 7 und im Maximum 15 Blätter, bei einer Stengelhöhe von
0.7—6.0 und im Mittel 1.40 m.
Mit der Entwickelung der oberirdischen Organe hält aber auch
die der Wurzeln gleichen Schritt, indem sich zahlreiche Kronenwur-
zeln bilden, welche zum Teil auf bindigem, reichem Boden 0.5—1 m,
auf leichtem Boden sogar 3 — 4.7 m ^) tief einzudringen vermögen,
doch bleibt die Hauptmasse in der Ackerkrume, wie dies ein Versuch
von Thiel zeigt, bei dem sich auf einem Bodenquerschnitt von
900 qcm und bei einer Tiefe von
10 cm 68 Wurzeln
20 , 32 ,
30 , 33
40 , 23 ,
50 . 23
60 „ 14 „
70 , 6 ,
80 , 2 ,
90 „ 0
ergaben, mithin der Mais als Flachwurzler anzusehen ist.
Der Mais sucht ferner seine Bewurzelung noch dadurch zu ver-
stärken, dass er aus dem ersten und auch zweiten Knoten seines
Stengels oberhalb der Erde Wurzeln durch die Luft bis in den Boden
sendet, wo sie sich zu wirklichen Wurzeln umgestalten, doch sollen
diese Adventivwurzeln der Hauptsache nach dem schweren Stengel
als Stutze dienen, der sonst allzusehr durch Windbruch leiden würde,
hierzu sei bemerkt, dass bis zur Halbreife der Kolben, die Stengel-
knoten noch soviel Quellungsfähigkeit besitzen, den niedergelegten
Stengel wieder aufzurichten.
Bei der sehr bedeutenden Blatt- und Stengeloberfläche der Mais-
pflanzen darf wohl auch auf eine sehr starke Transpiration und dieser
entsprechend wohl auch auf ein sehr beträchtliches Wurzelvermögen
geschlossen werden. Nach Riss 1er verdunsten 100 qcm Blattfläche
in 1 Stunde 0.16 gr, beim Hafer nur 0.14 gr Wasser.
Vom Auflaufen bis zur Blüte beansprucht der Mais je nach
Sorte, Witterung, Bodenbeschaffenheit etc. 45—105 und im Mittel
68 Tage, und ist in dieser Periode eine feuchtwarme Witterung
erwünscht.
1) Johnson, Wie die Feldfr. wachsen. 1871 pg. 263.
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826 Besonderer Teil.
Mit dem Erscheinen der männlichen Blfltenrispe iot auch die
Vegetation am lebhaftesten und nicht selten wächst der Halm in
dieser Periode binnen 24 Stunden um 17 — 20 cm.
Die Klappen der Rispe fangen an sich zu öffnen, wenn sich in
den Achseln des Halmes die Spitzen der Deckblätter der Kolben
zeigen.
Die Befruchtung beansprucht eine lange Zeit, meist 18 Tage,
da sich die männlichen Blflten nur allmählich öffnen und die Griffel
sich auch erst nach und nach entwickeln.
In der Regel wird nur eine kleine Zahl der Kolben eines
Halmes befruchtet, doch genflgen 1—2 Kolben schon zur Erzielung
eines hoben Ertrages, auch kann der Halm selten eine grössere An-
zahl ernähren.
Nach dem Abblühen verliert die Rispe ihren Glanz und nimmt
eine rötliche oder bräunliche Farbe an, und nun beginnt die Frucht-
bildung im Kolben, wobei unmittelbar nach dem Beginn eine sehr
erhebliche Verzögerung der Assimilationsthätigkeit eintritt, welche
sich aber nach kurzer Zeit wiederum lebhaft steigert, und dürfte
diese Erscheinung nicht auf äussere, sondern vielmehr auf innere
Ursachen zurückzuführen sein und nimmt Hornberger an, dass
dieselben in der nach anderen Zielen gerichteten und aussergewöhn-
liche Oxydationsverluste erheischenden Stoffwanderung bezw. Stoff-
metamorphose zu suchen wären. In der Periode des Reifens ist
trocknes, warmes Wetter höchst willkommen.
Es vergingen von der Blüte bis zur Reife in Poppeisdorf 40—80
und im Mittel 60 Tage und die gesammte Vegetationszeit schwankte
zwischen 80—183 Tagen und betrug im Mittel 140 Tage.
Zur besseren Beurteilung der Vegetationsverhältnisse lasse ich
auf Seite 827 zwei Tabellen folgen, von denen die erste die Resultate
eines von mir in Poppeisdorf angestellten Versuches und die zweite
(Seite 828) solche von Salisbury im Staate New-York bringt
Die Wachstumserscheinungen bestehen aber auch in der Ge-
wichtszunahme an Trockensubstanz, weshalb ich auf Seite 829
die Trockengewichtsbestimmnngen von Kreusler^) folgen las-
sen will.
1) Landw. Jahrb 1877 pg. 759.
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Die biologischen Yerhältnisse des Maises.
827
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Besonderer Teil.
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Die biologischen Yerhältnisse des Maises.
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830 Besonderer Teil.
Aus den Zahlen der Trockengewichtsbestimmongen lässt sich
folgern:
a) Das8 eine Periode gesteigerter Trockensabstanzvermehrong,
welche sich von Anfang Jnli bis über Mitte August erstreckt, eintritt
b) Dass mit der plötzlichen VergrOsserung der Blattoberfläche
auch die Trockensubstanzerzeugung gleichen Schritt hält und gleich
grosse Blattoberflächen bei den verschiedenen Haissorten ziemlich
gleich grosse Trockensubstanzmehgen producieren. *
c) Dass die Trockensubstanzmengen ein und derselben Sorte,
je nach Witterung, Kultur etc. sehr verschieden sein können, wie dies
der frühe badische Mais in vorzüglicher Weise zeigt, der am 31.
August 1875 erst 100.38 gr Trockensubstanz bei 2907 qcm Blattober-
fläche produciert hatte, während 1876 am 30. August 202.168 gr bei
8462.8 qcm Blattoberfläche pro Pflanze erzeugt worden waren.
Zur Vervollständigung des Bildes fügen wir diesen Unter-
suchungen über die Trockensubstanz, auch die Endresultate der
chemischen Untersuchungen von Hornberger^) bei, welche derselbe
an am 20. Mai ausgelegten Badischen Frtthmais in Poppeisdorf durch-
führte.
Er fand folgendes:
Die Massenzunahme der Pflanze erreicht mehrere Wochen vor
der Eörnerreife ihr Ende und fällt die weitaus grCsste Gewichts-
vermehrung in die Zeit nach der Blüte, doch trifft dieselbe vorzugs-
weise die Stengel, während die Blätter nur noch geringe Zunahme zeigen.
Die absolute Zunahme an Kohfaser erreicht gleichzeitig mit der
Trockensubstanzvermehrnng ihr Ende, ihr Maximum ebenfalls zu
gleicher Zeit wie diese. Den höchsten relativen Gehalt zeigen die
Wurzeln, die Blüten und die stetig zunehmenden Spindeln, den nie-
drigsten die Körner. Die grössten absoluten Mengen finden sich vor
der Blüte in den Blättern, hernach in den Stengeln.
An Fett wird die Pflanze relativ ärmer bis zur Vollendung des
Eömeransatzes, worauf der procentische Gtehalt wieder zunimmt
Der höchste relative Fettgehalt befindet sich in den Körnern, der
niedrigste in den Spindeln. Die Stengel sind procentlich ärmer an
Fett als die Blätter. Bis zur Zeit des ersten Kolbenansatzes ist die
absolute Hauptmasse des Fettes in den Blättern, hierauf durch einige
Wochen in den Stengeln, schliesslich in den Körnern enthalten. Die
Pflanze fährt noch nach Beendigung der Trockengewichtszunahme
Fett zu bilden fort, welches ausschliesslich den Körnern zukonunt,
ausserdem geben auch die übrigen Organe noch Fett an die Kömer ab.
An stickstofffreien Extraktstoffen nimmt die Pflanze relativ und
beständig zu und werden noch gebildet, wenn die Pflanze nicht
1) Landw. Jahrb. 1682 pg. 859.
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Die biologischen Yerbältnisse des Maises. 831
mehr an Gewicht zunimmt und wandern die Kohlehydrate aus den
Blättern in die Stengel, von da später durch die Spindehi in die
Kömer.
Der relative Stickstoffgehalt der Maispfianze nimmt mit fort-
schreitender Entmckelung beständig ab. Bis zur Blttte enthalten die
Blätter nahezu Vs» die Stengel Vs ^^^ Gesammtstickstoffis und von
da ab vergrössert sich in den Stengeln die Zunahme derart, dass sie
mit dem Auftreten befruchteter Kolben fast dreimal so gross ist
als die der Blätter, welche nur noch spärliche Stickstoffzufuhr erhalten.
Der Stickstoffzuwachs kommt, ebenso wie der an Fett und
Kohlehydraten, schliesslicji nur den Körnern zu Gute, während die
tlbrigen Organe Stickstoff verlieren.
Auch der procentische Aschengehalt ist in der jungen Pflanze
höher als in der entwickelteren, und sind die Blätter, in welchen
derselbe von der Blttte an zunimmt, das mineralstoffreichste Organ,
die Spindeln das ärmste. In den Stengeln veimindert sich der Asche-
gehalt im Allgemeinen mit dem Alter, sehr beträchtlich aber mit
Eintritt der Blttte (auf %), zu welcher Zeit auch die Blätter und
Wurzeln Abnahme zeigen. Kömer und Spindeln nehmen beständig
ab. Die Aschenaufnahme nimmt ihr Ende mit dem Aufhören der
Trockengewichtszunahme.
Von den wichtigeren Mineralstoffen sind es die Phosphorsäure
und das Kali, welche uns besonders interessieren und ist der Phosphor-
säuregehalt in der jungen Pflanze am höchsten, später weisen den
höchsten Gehalt die Körner, den niedrigsten die Wurzeln und von
oberirdischen Teilen die Spindeln auf, während die Blätter daran
reicher als die Stengel sind.
Die Phosphorsäure ist der einzige Mineralstoff, der von der
Pflanze noch aufgenommen wird, nachdem eine Trockensubstanzzu-
nahme nicht mehr stattfindet
Was das Kali anbetrifft, so ist der Procentgehalt der Stengel
unmittelbar vor der Blttte am höchsten und mit dem Auftreten der
ersten Blttten vermindert sich derselbe um Vs» ^^ zum Teil von der
reichlichen Abgabe an die Blttten herkommt, denn diese sind procen-
tisch sehr reich an Kali, ebenso die ersten Kolben; auch ist die
Asche der Pflanze bei Beginn der Blttte am kalireichsten. Das
Kali findet aber, im Gegensatz zu sänmitlichen Mineralstoffen, in
der 2ieit der höchsten Assimilation keine Aufnahme mehr in die
Blätter und ist eine Bttckwanderang von Kidi in den Boden wahr-
scheinlich.
Der Mais stellt bezüglich des Nährstofireichtums an den Boden
sehr hohe Ansprttche, so entnimmt derselbe in einer Mittelerate aus
dem Boden eine grössere Menge wichtiger Pflanzenuährstoffe als viel-
leicht mit alleiniger Ausnahme des Reises irgend eine andere Getrei-
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832
Besonderer Teil.
deart, wobei zu bemerken, dass nanientlich ttberraschend grosse
Mengen an Kali und Phosphorsäure verbraucht werden.
Eine Mittelernte entzieht dem Boden pro ha in kg:
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17.5
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Im Ganzen
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120.1
3.7
34.4
20.4
33.2
17.6
125.7
Die Feinde des Maises.
Wie wir gesehen, entwickelt sich der Mais in seinen ersten
Jagendstadien ausnehmend langsam, daher schnell vegetierende, blatt-
reiche Unkränter ihn leicht zu überwachsen und zu unterdrücket^
vermögen, wenn sie nicht durch Jäten oder Hacken rechtzeitig aus-
gerottet werden.
Auf den leichteren Böden werden vorzugsweise der Hedericb^
(Raphanus Raphanistrum L.), die Hühner-Hirse (Panicum Grus-galli L.)
und die Bluthirse (Panicum sanguinale L.) gefährlich, während auf
den fruchtbaren, feuchten Lehmböden der gemeine Knöterich (Poly-
gonum Persicaria L.), der windenartige Knöterich (Polygonum Con-
volvulus L.), die Ackerwinde (Convolvulus arvensis L.) und der
Ackersenf (Sinapis arvensis L.), letzterer auch gern auf humosem
Boden, vorkonmien.
Enfield^) schlägt vor, vermittelst Kochsalzdüngung das Unkraut
zu schrecken, auch werde durch eine solche Dflngung auf schwerem
Boden der Ertrag erhöht
Durch Pilzkrankheiten leidet der Mais nur wenig, am-gefliroh-
tetsten ist der Mais-Flugbrand oder Beulenbrand (Ustilago Maydis
1) Edw. Enf ield, Indian-Corn, New-York 1860.
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Die Feinde des Maises. 833
TqI), welcher die jungen Kolben vollständig zerstört, auch ist der-
selbe von Kühn an Stengeln und Blattrippen nnd neuerdings von
Hoffmann^) an den männlichen Bltttenteilen beobachtet worden.
Gegen diesen Pilz wird von Kühn das Beizen der Samenkörner mit
Kupfervitriollösung empfohlen. Hierbei sei bemerkt, dass nach den
Beobachtungen von Haubner und Haselbach diejenigen Kühe
verkalbten, welche mit von Mais-Beulenbrand befallenem Grttnmais
gefüttert worden waren.
In feuchten Lagen und bei Bewässerung tritt nicht selten ein
Pilz (Sporisorium Maydis Ges.) auf, der sich äusserlich am Korn als
grüner Fleck oder Ring bemerkbar macht, weshalb man auch die
Krankheit Grünspan (Verdet franz.) genannt hat.
Sehr häufig findet sich dieser Pilz in Nord-Italien und soll der-
selbe, wie Pisani, Bolard ini, Gostellat und Andere behaupten,
was jedoch noch nicht bewiesen ist, die Ursache jener furchtbaren
Hautkrankheit, der Pellagra, sein.
Schliesslich soll, wenn auch nur höchst selten, das Mutterkorn
vorkommen.
Weit zahlreicher und gefährlicher als diese Feinde aus dem
Pflanzenreich, sind die tierischen Feinde, welche den Mais heim-
suchen.
Unter ihnen ragen zur Zeit der Maisaussaat ganz besonders die
Vögel hervor, z. B. Saatkrähen, Elstern, Schwarzdrosseln und Häher,
welche nicht allein die ungenügend mit Erde bedeckten Körner auf-
lesen, sondern auch den soeben die Oberfläche durchbrechenden Pflänz-
chen nachspüren und mit diesen das Saatkorn herausziehen, was so
lange betrieben wird, bis die im Korn aufgespeicherten Beservestoffe
zur Bildung der jungen Pflanze verwandt sind. Gegen diese arge
Schädigung hat man die verschiedenartigsten Mittel angewandt, ohne
vollkommen durchgreifende Erfolge erzielt zu haben.
Die Aufstellung von Windklappern und Scheusalen hilft wenig,
während bessere Erfolge durch Schiessen und Aufhängen der toten
Vögel, sowie durch Ueberziehen des Feldes mit groben Fäden, die
an Stäben 15 cm über den Boden befestigt werden, erzielt worden
sind. Auch hat man versucht, wenngleich mit zweifelhaftem Erfolge,
die Samenkörner mit giftigen oder den Tieren unangenehmen Sub-
stanzen einzuheizen, wodurch nicht nur die Vögel, sondern auch
Mäuse, Eichhörnchen, Insekten etc. abgehalten werden sollen.
In Amerika wendet man bei der Beizung i) folgendes Verfah-
ren an:
1) Oeater. landw. Wohbl. 1870 p. 470.
2) Bep. of the Commissioner of Agric. 1866 und Enfield, Indian-Corn
New-York 1866.
Koernioke n. Werner, Handb. d. Oetreldeben's IL 53
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834 Besonderer TeU.
Nachdem das Saatkorn 10—12 Standen eingeweicht worden ist,
setzt man auf 1 hl angefäbr V4 Ltr. Kohlen- oder Gasteer zu,
welcher sich in warmem Wasser gut verteilt, hierauf wird das Korn
herausgenommen und mit trockner Asche, gepulvertem Kalk oder
Gips bestreut, um das Zusammenbacken zu vermeiden. Das Einbeizen
geschieht aber auch mit Salpeter, Kupfervitriol, Holzasche, Guano,
Chlorkalk, schwefelsaurem Ammoniak und Urin.
Nach Burger weicht man den Mais in Boussillon 24 Stunden
lang in Goloquintenabsud (Cucumis colocjnthis L.) und in Amerika
nach Haller^) über Nacht in dem gesättigten Absud der weissen
Niesswurz (Veratrum album L.) ein, wonach, kurz nach dem Genuss,
die Vögel in einen taumelnden Zustand geraten und leicht erlegt
werden können. Ein gleicher Erfolg lässt sich nach Sprengel
auch durch einen Absud von Stechapfelsamen (Datura Stramonium L.)
erzielen. Sehr gute Erfolge will man femer durch das stinkende
Tieröl (Oleum animale foetidum) erzielt haben; von diesem werden
auf 1 hl Samenkörner 4 gr in Alkohol oder Terpentinöl aufgelöst und
in soviel Wasser, als zur Anfeuchtung notwendig, verteilt Der Geruch
soll den Vögeln derart zuwider sein, dass sie die Maiskörner unbe-
rtlhrt lassen.
Alle diese Mittel helfen jedoch wenig zur Femhaltung der Insek-
tenlarven etc., da sie den wachsenden jungen Teilen des Embryo
nicht anhaften.
Die Maiskeime frisst der Aaskäfer (Silpha opaca L.), und die
jungen Pflänzchen in Nord-Amerika die Larve und der Käfer von
Systema blaiida Melsch., eine Heuschrecke, Caloptenus femur-mbrum
Har., und in Süd-Europa die Wanderheuschrecke (Gryllus italicus L.),
die Raupe der tiberall vorkommenden Agrotis segetum, clandestina,
fumosa, exclamationis, Ypsilon und praecox, sowie in Nord-Amerika
die Raupe von Celaena herbimacula Green.
An den Maiswurzeln leben in Amerika die Larven von Anisoplia
horticola L., in Europa und Amerika die Larven von Agriotes linea-
tus und obscums und in Ungarn die des Melanotus niger Fabr., in
Frankreich und Italien des Crypticus quisquilius ; an den Wurzeln sau-
gend finden sich : Aphis Mayis Harris, Aphis Zeae und Coccus Zeae
maydis.
Im Stengel des Maises leben die Larven von Sphenophoms
cariosus Oliv, und Sp. Zeae, von Botys nubilalis Hub. und es saugt
am Stengel Aphis Matdis Fitsch.
Die Blätter werden hauptsächlich und zwar sehr häufig in
Amerika durch mehrere Heuschreckenarten verzehrt, auch kommt
eine Blattlaus (Aphis Zeae Bonaf.) darauf vor.
1) Hist. stirpinm Helvetiae, Bernae 1768 tom. II pg. 98.
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Klima für Mais. 835
Die HttUblätter werden ausser den bei den Blättern sehen er-
wähnten Feinden noch durch die Raupe der Leucania Zeae Dnp. an-
gegriffen.
Durch Fressen an den Kolben verursacht ein Glanzkäfer (Niti-
dula atrata Lat.) in Frankreich erheblichen Schaden und im Marke
der Spindel lebt die Raupe von Botys quadripunctalis Schiff.
Die Anzahl der die Maiskörner heimsuchenden Feinde ist sehr
gross, und kommen vor:
Larve und Käfer von Pityophagus 4-guttatus Say, Trogosita
caraboides F. und corticalis Mels., Cucujus minutus Oliv, Silvanus
surinamensis Steph., Ptinus Zeae Nob., Anobium paniceum Fabr.;
Tribolium ferrugineum Fabr., Gurculio oryzae L. und granarius L.,
femer die Raupe von HeliothLs armigera Hub. und Oelechia pyropha-
gella KoU. Im Mehl finden sich: die Larven und Käfer vonTenebrio
molitor L., T. obscurus; die Raupe von Asopia farinalis L. und Tinea
Zeae, beide in Amerika einheimisch.
Sehr gefährlich ist femer in Amerika eine Getreideraupe, Chinch-
bug genannt, welche nicht nur in allen Entwickelungsstadien, sondem
auch an allen Teilen dem Mais erheblichen Schaden zufttgt
Klima.
Die Anbauzone des Maises ist nach der der Gerste die grösste,
weshalb denn auch die Maissorten sowohl in ihrem Habitus als auch
in ihren Wärmeansprttchen sehr verschieden sind.
In Amerika reicht der Maisbau vom 40^ sttdl. Br. bis zu Gum-
berland-House in Canada unter dem 54 ^ nördl. Br. Es ist selbst-
verständlich, dass unter diesem hohen Breitengrade nur frtthreife Sorten
angebaut werden, welche in den langen warmen trocknen Herbsten,
und auf dem reichen jungfi^lichen Boden bei einer mittleren Som-
mertemperatur von 15® G. ausreifen können. In Europa geht die
Grenze des Kommaisbaues weit weniger hoch nach Norden und
bildet nach De Gandolle dieselbe eine Linie, welche man sich von
der Vend6e, 47 « n. Br. über Paris 48» 50', Goblenz 50« 20', die
Bukowina 49®, Gharkow 50® n. Br. gezogen denkt. In Asien weicht
diese Grenzlinie noch weiter nach Süden zurück, denn Bunge fand
z. B. bei Peking 40® n. Br. Maisbau nicht mehr vor.
Im Allgemeinen fällt die nördliche Grenze des Maisbanes in
Europa mit der Kultur des Weinstockes zur Weinbereitung zu-
sammen.
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836 Besonderer Teil.
Die grösste Verbreitung hat aber der Maisbaa in fast allen
Ländern der subtropischen und wärmeren gemässigten Zone gefun-
den, wo er seine vollkommenste Entwiokelung erreicht
Je nach Sorte, Klima, Bodenbeschaffenheit etc. beträgt die
Vegetationszeit 70—183 und im Mittel 140 Tage, so dass bei einer
mittleren Sommertemperatur von 20 — 25 <> C. der Mais vom Auslegen
bis zur Reife eine Wärmesumme von 1700—3500^ C. beansprucht
Nach Boussingault verlangt der Mais im
YegetatioDszeit mittl. Temperatur Totalwärme
EUass 153 Tage 20.9« C. 3198» C.
Kingston 122 „ 28.4 „ 3465 „
Magdalena (Süd- Amerika) 92 „ 34.4 „ 3165 „
Santa.F6 (Hochebene) 183 „ 18.4 „ 3367 „
In der subtropischen Zone, z. B. in Mexico erreicht der MaiSt
je nach der Sorte und Lage, eine Höhengrenze von 700 — 3000 m
und in der wärmeren gemässigten Zone von 600—900 m, z. B. in
Italien bei günstiger Lage 900 m.
In den Thälern von Steiermark und Friaul, dann bei Lienz in
Tirol wird noch Mais in Höhen bis zu 567 m, im Bheinthal zu
Trons bis zu 880 m und in den Earpathen bis 670 m kultiviert
Wie alle subtropischen Gewächse widersteht auch der Mais der
Trockenheit sehr gut, was die Möglichkeit seines Anbaues im Step-
penklima, z. B. in Ungarn, Italien, im Westen Nord-Amerikas be-
kundet. Seine grosse Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit bezeugt
auch Humboldt, welcher in den westlichen Cordilleren nach langer
Trockenheit Mais fand und ihn verloren glaubte, als er nach einge-
tretenem Regen mit erstaunlicher Kraft von Neuem zu wachsen
begann. Gewöhnlich sind die grossen Maissorten gegen Dttrre wider-
standsfähiger als die kleinen und mag dies mit dem grösseren Tief-
gang ihrer Wurzeln in Verbindung stehen.
Uebrigens genügen schon verhältnismässig geringe Nieder-
schläge zur Belebung seines Wachstums, da die breiten Blätter das
Regen- und Tauwasser sammeln und am Stengel zu den Wurzeln
hinabgleiten lassen.
Die vollkommenste Entwickelung erreicht er jedoch in feucht-
warmen Sommern, oder wenn im warmen Klima, wie in Italien, ein-
zelnen Gegenden Spaniens etc. für eine ausreichende Bewässerung
gesorgt wird; auch erträgt der Mais bei hinreichend warmer Witte-
rung eine längere Zeit andauernde Inundation des Bodens weit besser
als die tlbrigen Getreidearten.
Erhält der Mais bis zur Blütezeit genügend Regen und begün-
stigt dann ein trockner, warmer Herbst die Ausreife, so wird er
sichere und hohe Erträge aufbringen, vorausgesetzt, dass an den
Grenzen seines Anbaues für reichliche Düngung auf nicht zu schweren
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Boden für Mais. 837
Böden and Schutz gegen rauhe, kalte Winde und gute Kultur Sorge
getragen wird.
Gegen Nachtfröste im Frühjahr ist die junge Haispflanze sehr
empfindlich und erfriert leicht, allerdings schlägt sie von Neuem aus
und kann auch immerhin in einem warmen Klima noch befriedigende
Erträge aufbringen, was in der kälteren gemässigten Zone selten
der Fall ist, weil hier der durch Frost beschädigte Mais nur aus-
nahmsweise zum Blühen kommt, wenn die Entwickelung der Pflanz-
chen bereits weit vorgeschritten war, oder im besten Falle der Er-
trag nur sehr gering ausfällt; daher eine nicht zu frühe Aussaat die
erste Bedingung ftir eine gute Kömeremte ist. Ferner können aber
auch Frühfröste im Herbst das Ausreifen des Maises an den Grenzen
seiner Kulturzone verhindern.
Als Grünfuttermais lässt er sich in der kälteren gemäersigten
Zone wohl noch überall anbauen.
Boden.
Der Mais stellt, mit Ausnahme des Reises, von den Getreide-
arten die höchsten Ansprüche an den Nährstoffi*eichtum des Bodens
und verlangt insbesondere viel Kali und Phosphorsäure, wäh-
rend andererseits seine Ansprüche an die physikalische Beschafifen-
heit des Bodens verhältnismässig gering sind, woher es kommt, dass
derselbe, ausgenommen den sterilen Sand-, den sauren Moor- und
Haideboden, sowie den undurchlassenden zähen Thonboden, auf allen
Bodenarten wächst, sobald sie reich an fertiger Pflanzennahrung sind.
Da nun der Mais in seiner ersten Jugendzeit gegen Nässe und
Kälte sehr empfindlich ist, so liegt es nahe, dass in dem kälteren
gemässigten Klima die leichteren, durchlassenden Böden für den
Maisbau ausgesucht werden, und ausserdem eine nach Süden geneigte
Lage wegen der stärkeren Erwärmung des Bodens gewählt wird, wäh-
rend man im warmen Klima den schweren und von Natur reichen
Böden den Vorzug einräumt.
Ferner producieren feuchte Lagen hohe, blattreiche Pflanzen
mit grossen Kolben, trockne dagegen die schwersten und schönsten
Kömer.
Vortrefflich sind für den Maisbau die reichen Alluvialböden und
die im richtigen Masse durchlassenden Lehmböden geeignet, wenn die-
selben durch Humussubstanzen warm, lose, porös sind und eine bedeu-
tende Absorptionsfähigkeit besitzen. Da nun der Boden an Nährstoffen
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838 Besonderer TeiL
dem Mais nicht za reich werden kann, derselbe aach dem Lagern m'cht
ausgesetzt ist, so bringt man ihn gern auf die allerreichsten Böden.
Vorzüglich gedeiht er im zweiten Jahre nach dem Umbrach
auf Neuland, wenn Rasen seine Kultur nicht mehr behindern, und
auf den frisch umgebrochenen mit leicht aufnehmbaren Pflanzennähr-
stoffen erfüllten Prairieböden, auf der kalireichen Schwarzerde des
sttdöstlichen Europas und in dem reichen Schlamm ausgetrockneter
Seeen und Teiche.
Dfingnng.
In Folge seines grossen Nährstoffbedttrfhisses fordert der Mais,
mit Ausnahme auf den tiberreichen Böden, eine Düngung, welche
nicht zu stark werden kann, denn sein Ertrag steht mit der Stärke
der Düngung im Verhältnis, und andererseits stehen keinerlei Nach-
teile durch übermässige Düngung, selbst nicht für die Nachfrucht, zu
befürchten, denn der Mais entzieht dem Acker den grössten Teil der
fertigen Pflanzennahrung.
Vom Stallmist, der in Quantitäten von 50.000 kg und darüber
pro ha aufgebracht werden kann, empfiehlt sich namentlich für die mitt-
leren Böden der Hindviehmist, für die schweren der Pferde- und Schaf-
mist, und Ar die leichten Sandböden der Hindyieh- und Schweinemist.
Auf Böden mit genügender Absorptionsfähigkeit bringt man den
Stallmist gern schon im Herbst bis zur vollen Tiefe der Ackerkrume
unter, damit er sich bis zur Saatzeit hinreichend zersetzt; aber auch
im Laufe des Winters aufgefahren und im Frühjahr untergepflügt,
wird der Dung bei der langen Vegetationszeit des Maises immerhin
noch gut ausgenutzt.
Selbstredend ist der Stallmist zur Erzielung befriedigender
Ernten recht gleichmässig auszustreuen und durch exaktes Einpflügen
und Eggen auch fein und gleichmässig in der Ackerkrume zu ver-
teilen.
Für die leichten Sandböden eignet sich die Gründüngung oder
die Verwendung eines reichen Kompostes, letzterer namentlich zur
Lochdüngung, vortrefflich.
Von ausserordentlichem Erfolge sind femer sich leicht zer-
setzende stickstoffi*eiche Dünger, z. B. menschliche Exkremente,
Jauche, Guano und Chilisalpeter, letzteren verwendet man auch als
Eopfdung, sobald die Pflanzen das dritte Blatt entwickelt haben, in
der Stärke bis zu 160 kg p. ha. Auf an Phosphorsäure armen,
doch bindigen Böden streut man im Frühjahr mit der Saatfurche
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Fmclitfolge für Hais. 839
200—300 kg Saperphosphat p. ha und auf sehr leichten oder hnmoaen
Böden schon im Herbst 200—400 kg Knochenmehl und auf den an
Kali armen Böden bis 200 kg eines Kalisalzes aas.
In Amerika^) gibt man gern bei der Dibbelknltnr an jeden
Horst Kopfdünger heran, z. B. eine halbe Schanfel Kompost oder
eine Hand voll gut kompostierten BaumwoUensamen, 200 — 400 kg
Gnano in Prisen den Samenkörnern beigefügt, femer anf leichtem
Boden Holzasche.
In Amerika scheint man mit grosser Vorliebe anch Gips, Koch-
salz und Kalk zur Maigdttngung zu verwenden, also hauptsächlich
die Löslichmachung und Verteilung der Nährstoffe auf von Natur
reichem Boden zu erstreben. Es werden 20 — 100 hl Kalk, 0.5—2 hl
Gips oder 3-^4 hl Kochsalz p. hl ausgestreut.
Frachtfolge.
Die Vorfrucht ist für das Gedeihen des Maises weniger als bei
anderen Getreidearten wichtig, da der Boden zur Haiskultur tief
bearbeitet und stark gedttngt wird, doch wächst er nach Klee, Gras
oder Neubruch gemeinhin am besten.
In der Regel soll der Mais eine Hackfrucht ersetzen, dement-
sprechend er gern zwischen zwei Halmfrüchten gebaut wird.
Hackfrüchte als Vorfrucht zu wählen, ist unrentabel, weil die
Vorteile, welche der Hackfruchtbau bietet, besser durch anderes Ge-
treide als Nacbfrucht ausgebeutet werden, ausserdem scheint es, als
wenn die Hackfrüchte den Boden fttr Mais zu sehr entkräften, und
liegen hierüber Beobachtungen von Karmrodt vor, der weissen
Pferdezahnmais nach verschiedenen Vorfrüchten sonst aber unter
gleichen Verhältnissen kultivierte und pro ha erzielte:
nach Mohrrüben 33.320 kg Grünmais
„ Zuckerrüben 37.500 „ „
„ Sommerweizen 41.340 „ „
Zuweilen treten die frühreifen Maissorten in den wärmeren
Klunaten noch als Stoppelfrucht anf, z. B. folgt in Ober-Italien nicht
selten der Cinquantino auf Weizen, und in Valencia pflegt er die
zweite Ernte des bewässerten Landes zu bilden, indem man den
Weizenacker nach der Ernte im Juni mit jungem Mais bepflanzt, der
1) Rep. of the Commis. of Agric Wash. 1866. Maiskultur in Amerika
von Wolfinger, Penns.
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840 Besonderer Teil.
Ende September reift; in Zwischenknltar werden aber noch Kohl,
Salat, Gnrken, Melonen etc. angebaut, deren Ernte noch vor der
des Maises fällt.
Diese Zwischenknltnren finden sich auch im Kleinbetriebe der
kälteren gemässigten Zone, wo sich ihre Kultur noch bezahlt macht,
und wird durch sie, da der Mais in seiner ersten Vegetationsperiode
langsam wächst, der Raum vortrefflich ausgenutzt.
Hat der Mais und namentlich der Grttnfuttermais in der käl-
teren, gemässigten Zone in seiner ersten Entwickelungsperiode durch
Kälte, Vögel, Insekten etc. so stark gelitten, dass der Stand Ittckig
geworden ist, dann schreitet man zum Umbruch, oder wenn der
Schaden nicht allzu bedeutend ist, nach dem zweiten Hacken, also
bis spätestens Mitte Juli, zu einer gleichmässigen, breitwttrfigen
Uebersaat von IV2"— 2 kg p. ha Wasserrüben, und führt hierüber
J. Kühn an, die Wasserrübe wachse, wo sie stärker vom Mais be-
schattet wird, stark ins Kraut, bilde sich aber normal dort aus, wo
grössere kahle Stellen vorkommen. Selbstverständlich wird eine volle
Maisernte durch dieses Verfahren nicht ersetzt, wohl aber der Aus-
fall an jPutter wesentlich vermindert.
Genügend dicht stehender Mais hinterlässt das Feld fttr die
nachfolgenden Früchte in vorzüglichem Zustande, und bringt nach
den frühreifen Maissorten das Wintergetreide, nach sehr spätreifen
das Sommergetreide hohe Erträge, doch liegt der Grund hierfttr vor-
nämlich nur in der guten Bodenbearbeitung, Düngung und Pflege,
welche dem Mais zu Teil geworden, und nicht etwa darin, dass er
den Boden wenig angegriffen hätte, denn nicht gut bearbeiteter und
gedüngter Mais hinterlässt auf nicht von Natur überreichen Böden
das Land in sehr schlechtem Zustande.
In Deutschland wird der Grünmais sporadisch in geringer Aus-
dehnung und Kommais nur im südlichen Deutschland, aber auch
hier nur in kleinen Parzellen kultiviert, während er in Amerika,
Italien, Ungarn und allen stark Mais bauenden Ländern die Hack-
frucht ersetzt.
Im Westen Nord-Amerikas wechselt auf reichem, noch wenig
erschöpftem Prairieboden der ungedüngte Mais in der Regel mit
Weizen, während auf den schon mehr erschöpften Böden des Ostens
zu ihm gedüngt wird, selbst wenn Hackfrüchte in die Fruchtfolge
aufgenommen sind, wie dies die nachfolgende interessante Fruchtfolge
des Mr. Wright in Jowa ü. S. zeigt: 1) Hackfrucht, 2) Mais*,
3) Winterung, 4) Hafer, 5—10) Kleegras.
Fruchtfolgen der Erzherzoglich Albreeht'schen Herrschaft Unga-
risch-Altenburg in Ungarn fttr leichten Boden:
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fiodenbearbeitnng zu Mais. 841
I. n.
1) Mais, Bttben, Mohar"^ 1) Wintening
2) Mohär, Mais 2) Mais, V2 Kuben*
3) Roggen 3) Mohär, Grttnmais
4) Brache 4) Winterung
5) Weizen 5) Brache*
6) Hafer 6) Weizen
7) Grttnmais* 7) Hafer
8) Weizen. 8) Mais.
Die gebräuchlichen Fruchtfolgen in Italien und zwar auf hoch
gelegenen Terrains um Verona sind:
1) Weizen und hierauf Cinquantino* 2/3) Luzerne, 4) Weizen
und hiemach Bohnen zur Orttndttngung.
Auf wenig bewässerten Terrains:
1) Weizen, 2) Mais*, 3) Hafer mit Luzerne, 4/5) Luzerne.
6) Weizen, 7) Wassermelonen*.
Auf gut bewässerten Terrains:
1) Reis* 2) Mais*, 3) Weizen, 4) Rotklee.
BodenbearbeitUDg.
Je zeitiger und sorgfältiger der Boden zu Mais vorbereitet wird,
desto sicherer ist auf einen hohen Ertrag zu rechnen, da der Boden
Zeit zur Verwitterung, also zur Gare erhält, und demzufolge ein
poröser, an fertiger Pflanzennahrung reicher Boden dem Mais ge-
boten wird. Bei reicher Dttngung, oder auf Boden mit günstigem
Untergrunde sollte wie zu Hackfrüchten Tiefkultur betrieben und
ein Untergrund von ungünstiger Beschaffenheit, den man also nicht
gern mit der Ackerkrume vermischt, mit Hülfe des Untergrunds-
pfluges gelockert und bei sehr hoch stehendem Untergrundwasser-
spiegel drainieft werden, damit den zum Teil tief in den Boden
dringenden Wurzeln die Gelegenheit zu ihrer kräftigen Entwickelung
nicht benommen wird.
Sehr wichtig ist die Tiefkultur im Steppenklima, in dem der
Mais leicht durch Trockenheit leidet, denn der tief gelockerte Boden
bewahrt besser die Feuchtigkeit als der flach bearbeitete. Hierfür
sprechen die Erfolge, welche mit der Dampfkultur resp. mit der
tieferen Beackerung auf der Erzherzogl. Albrechfschen Herrschaft
„Bellye" in Ungarn erreicht worden sind, wo seit Einftihrung der
Dampfkultur nach dem übereinstimmenden Urteil der Beamten, erheb-
lich die Sicherheit und Höhe der Erträge zugenommen hat.
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842 Besonderer Teil.
Die Erfolge der tieferen qdcI sorgfältigeren Bearbeitung sind
aber so stark in die Angen fallend, dass selbst in den sehr extensiv
betriebenen Wirtschaften auf dem Prairieboden Nord- Amerikas der
Acker zu Mais schon im Sommer gebrochen, und im Herbst möglichst
tief (15—30 cm) umgepflügt wird.
Im Allgemeinen und namentlich auf schwereren Böden empfiehlt
es sich, sofort nach Aberntung der Vorfrucht den Boden flach um-
zubrechen, nachdem das Unkraut aufgelaufen, zu eggen, darauf im
Herbst noch den Dung aufzufahren und sorgfältig zu streuen und
zur vollen Tiefe, bei günstigem Untergrunde bis SO cm tief, zu pflü-
gen, hierauf bleibt das Feld in rauher Furche bis zum Frühjahr
liegen, wird nach dem Abtrocknen geeggt und kurz vor der Einsaat,
damit die Samenkörner in einen frischen Boden kommen und
schneller auflaufen, zur Saat gepflügt.
Auf leichtem Boden, der dem Austrocknen stark ausgesetzt und
an und fbr sich locker ist, genügt es auch, an Stelle der Saatfurcbe
zu grubbern.
Ist der Boden jedoch sehr flachgründig, steht z. B. der Fels
dicht unter der Ackerkrume an, oder liegt der üntergrundwasser-
spiegel zu hoch, so' sollte man den Dung über Winter auflFahren und
das Land im Frühjahr mit Hülfe eines Hack-, Häufel- oder Kamm-
pfluges in Kämme oder Dämme setzen, auf welche dann der Mais
ausgelegt wird.
Soll der Acker eine sehr starke Düngung erhalten, dann kann
es vorteilhaft erscheinen, die Hälfte des Dunges vor Winter mit der
tiefen Furche unterzubringen, im Laufe des Winters noch einmal
zu düngen, ev. auch Jauche aufzufahren, und diese Düngung mit
der Saatfurche der Ackerkrume einzuverleiben.
Aussaat.
Die Zeit der Aussaat des Maises ist "Zunächst von der Witterung
abhängig, da sich der Boden auf 16—18 <^ C. erwärmt haben muss
und Nachtfröste, welche die junge Pflanze zerstören könnten, nicht
mehr in Aussicht stehen dürfen; gemeinhin wird der leichte warme
Boden zeitiger als der schwere kalte zu besäen sein; ausserdem
sind spätreife Sorten, wenn das Klima nicht in allen Fällen für sie
passt, zuerst, frühreife später auszulegen, damit die spätreifen nicht
im weichen Korn durch Frühfröste im Herbst getroffen werden.
Im subtropischen EJima, z. B. in Aegjpten reift der Mais zwei,
mal und wird im März und August gesäet.
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Aussaat des Maises. 843
In Nord- Amerika säet man in den Stidstaaten der Union vom
1. Febmar bis 15. April, in den Mittelstaaten vom 15. April bis
Ende Mai nnd in den nördlichen Staaten Maine und Minnesota, so-
wie anch in Canada im Juni. In Sttd-Italien nnd Sttd- Spanien
währt die Saatzeit vom März bis Mitte April. In Nord-Italien und
Nord-Spanien säet man die spätreifen Sorten im April, die mittel-
frühen Anfang Mai nnd die frühreifen, wie Qnarantino nnd Cinqnan-
tino, im Juni. In Frankreich, Ungarn, Kärnten, Steiermark wird
im April nnd in der ersten Hälfte des Mai der Mais gelegt, in Sttd-
Dentschland Ende April bis Ende Mai.
Da der Mais die Dürre gnt erträgt, lässt er sich anch im Som-
mer znr Orünfattererzengnng anssäen, und gestattet daher in Ungarn,
Ende April ansgesäet, indem er in der zweiten Hälfte des Juni
schon eine Höhe von 1 m erreicht haben kann, noch eine zweite
Aussaat anf demselben Felde, von dem der Grttnmais im Oktober
yerfUttert oder zu Heu gemacht wird. Durchschnittlich stellten sich
die Erträge einer Ernte auf 8000 kg Grünmais oder 2000 kg Heu
pro ha.
In Nord-Deutschland lässt sich der Mais nur noch als Orttn-
futter erfolgreich yerwenden, und säet man zu diesem Zweck von
Mitte Mai ab in Zwischenräumen von 8 Tagen bis Ende Juli und
selbst noch Anfang August, Jind erhält auf diese Weise von Mitte
August an bis Mitte ev. Ende Oktober ein weiches nnd den Tieren
zusagendes Futter.
Der Mais wird entweder gedibbelt oder gedrillt und nur aus-
nahmsweise bei sehr reinem Felde oder zur Gewinnung von Futter-
mais breitwürfig gesäet
Der zur Erzielung eines möglichst hohen Rohertrages ftir eine
Pflanze notwendige Wachsraum lässt sich nur im konkreten Falle
genau feststellen, weil die Grösse desselben nicht nur vom Klima,
der Bodenbeschaffenheit und Eulturart, sondern auch von dem Habi-
tus der Sorten abhängt
In Amerika, wo meist grosse Sorten angebaut und hauptsäch-
lich eingedrillt werden, brauchen die Pflanzen im Allgemeinen den
grössten Wachsraum, während in Europa meist die kleineren Sorten
zum Anbau gelangen und vorzugsweise die Dibbelkultur Platz greift.
Die hierunter folgende Tabelle bringt Angaben über den not-
wendigen Wachsraum der Maispflanze in ihren Hauptproduktions-
gebieten.
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844
Besonderer Teil.
•
Drillkultur
Dibbelkultur
r
3i
Grosse
des WadiB-
raumes pro
Pflanze
Land
Reihenweite
Entfernung
in der Reihe
Reihenweite
der Horste
Entfernung
der Horste in
der Reihe
i
1
1
2
1
p
s
1
i
d
1
1
i
.2
1
cm
om
cm
cm
om
cm
cm
cm
cm
^s|n
cm
cm
cm
cm.
cm
Amerika
120
60
90
30
15
22.5
120
60
90
120
60
90
3
48O0
900 2700
Ungarn, Kommais
75
50
63
30
15
20
75
50
63
50
30
40
2
2250
760
1250
„ Futtermais
30
15
20
10
7
9
—
—
—
—
—
—
—
300
]0b
180
Italien
80
50
60
30
15
20
80
50
60
50
30
40
2
2400
760
1275
Frankreich!)
80
50
60
80
16
20
100
70
85
33
25
SO
2
2400 750
1275
Deutschland
80
50
65
30
16
20
100
60
75
32
20
25
2
2400
500
1000
Die Aassaatmenge richtet sich im konkreten Fall einerseits
nach dem Wachsraum der Pflanzen und andererseits nach dem Ge-
wicht des Saatkornes, wobei jedoch nicht ausser acht zu lassen ist,
dass der unvermeidlichen Verluste wegen sich das absolute Saat-
quantum mindestens um 30 Proc. zu erhöhen hat, so werden z. B. in
Amerika bei der Dibbelkultur zur Erzielung von 3 Pflanzen pro
Horst 4—6 Samenkörner und in Europa für 2 zu erzielende Pflan-
zen pro Horst 3—4 Samenkörner ausgelegt.
Weil nun die Sorten/ sowohl in ihrem Habitus, als auch im
Gewicht ihrer Körner, erheblichen Schwankungen unterworfen sind,
hat man sich das Saatquantum für jede Sorte selbst zu berechnen,
und sollen als Beispiel für diese Berechnung die nachstehend auf-
geführten Sorten dienen.
Saatquanta pro ha bei Drillkultur:
S
Ǥ
~r^
^
Entfer-
Wacha-
Anzahl
Gewicht
^J
rS
Sorte
1
nung in
raum pro
der Pflan-
eines
ii
J
1
der Reihe
Pflanze
zen pro
Kornes
< 3
1
cm
cm
qcm
ha
«r
kg
^
GrosjBe Sorten:
Virginia Yellow Dent
120
30
8600
27 700
0.21
9.8
7.7
Caragua
150
80
4500
22 000
0.84
7.6
10.0
White Dent . . .
120
80
8600
27 700
0.40
11.0
14.6
1) Dibbelkultur auf Kämmen (Billons).
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Aussaat des Maises.
845
s
%
Entfer-
Wachs-
Anzahl
Gewicht
6
ä 9
1
Sorte
1
1
nung in
der Reihe
raum pro
Pflanze
der Pflan-
zen pro
eines
Kornes
1-
1
cm
cm
qom
ha
pr
kg
^?
Mittlere Sorten:
Larffe Yirgmia white
Kukuricza ....
Pignoletto ....
Psäuaner ....
90
68
68
68
80
50
50
50
2700
8150
8150
8150
87 040
81746
81746
81746
0.85
0.25
0.18
0.86
18.0
7.9
4.1
11.4
17.8
10.5
5.5
15.2
Kleine Sorten:
Qaarantino ....
Cinquantino . . .
Hühner-Mais • . .
60
50
50
20
80
15
1000
1500
750
100000
66 700
188400
0.17
0.11
0.12
17.0
7.4
16.0
22.7
10.0
21.8
Was nun den Fnttennais anbetrifft, so erhalten die grossen
Sorten, welche hauptsächlich in Nord-Deutschland angebaut werden^
meist eine Reihenweite von 50—70 cm, bei einer Entfernung in der
Reihe von 16—20 cm, mithin sich ein Wachsraum yon 1000— 1400 qcm
pro Pflanze ergiebt. Diese Kultur setzt aber die kostspielige Bear-
beitung der Zwischenräume voraus, und fragt es sich, ob sich dieselbe
bei einer Pflanze rentiert, deren Nährstoffe einen relativ geringen Wert
besitzen. Auch leiden die Pflanzen bei dieser Kultur durch Wind-
bruch. Die Saat lässt sich nur mit Mühe durch Schiessen oder
Ueberspannen des Bodens mit Fäden gegen die Krähen schützen.
Es scheint demnach die breitwtlrfige Saat oder sehr enges Drillen
und frühzeitiger Schnitt des Grttnmaises mehr Vorteile zu bieten und
namentlich auch seine Kultur für die leichtem Böden zu ermöglichen,
da der Mais im allgemeinen gegen Trockenheit ziemlich Widerstands*
fähig ist.
Diese Art der Kultur ist schon allgemein in Ungarn verbreitet^
wo dem Grünmais, damit der Halm fein bleibt, ein sehr dichter Stand
gegeben wird, auch schneidet man ihn schon, sobald er eine Höhe
von 1 m erreicht hat, doch wählt man seltener den Pferdezahnmaia
zur Aussaat, sondern benutzt dazu meistens den gelben ungarischen
Mais und den Cinquantino. Gemeinhin drillt man den Mais sehr eng^
sodass die Reihenweite nur 15—18 cm beträgt oder säet ihn breit-
würfig aus, und zwar mit einem Wachsraum von 200—300 qcm pro
Pflanze, je nach dem Habitus der Maissorte.
Sehr häufig findet auch mit grossem Erfolge eine Uebersaat von
Buchweizen und Wicken statt, welchem Gemenge aber auch noch
andere Grtlnfuttergewächse beigemischt werden könnten, wie Erbsen,
Saubohnen, Hafer u. s. w. Ein solches Gemenge gewährt offenbar
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846 Besonderer Teil.
den Vorteil, auf ärmeren und fttr Mais weniger gut vorbereiteten Böden
noch gute Erträge zu erzielen und ausserdem ein Futter zu liefern,
in welchem sich das NährstofiFverhältnis weit enger als im Mais ge-
staltet, da die im Gemenge befindlichen Leguminosen sich durch
Eiweisreichtum auszeichnen ; mithin würde, wenn die Menge des Grttn-
mais im Gemenge 50 Proc. nicht übersteigt, ein Yortreffliches Grttn-
futter bei geringeren Kosten erzielt werden können, zumal der Mais
inmier feinhalmig bleibt und deshalb weit nahrhafter ist, als die in
die Blttte getretenen grobstengligen Sorten.
Schliesslich sei bemerkt, dass auch bei der Kornmaiskultur auf
gutem Boden und hauptsächlich im Kleinbetriebe Zwischenkulturen
Torkommen, so pflanzt man z. B. in Süd-Deutschland und im Alpen-
gebiet in die Drillreihen, damit die Bearbeitung nicht gestört werde,
nicht rankende Zwergbohnen, Kürbisse, seltener Bttben und Kartoffeln
etc. hinein.
In Ungarn werden die Bänder der Maisfelder und ev. auch
Lttcken, denn obwohl sich der Mais verpflanzen lässt, unterlässt man
die Auspflanzung der Lttcken mit ihm, da er doch nur kümmerliche
Pflanzen aufbringt, mit der Sonnenblume, die Speiseöl liefert, und
der Besenhirse (Andropogon Sorghum technicus Kcke.), deren Samen
als Geflttgelfutter und deren Bispen zur ßesenfabrikation dienen,
bepflanzt.
Die Säemethoden des Maises sind ausserordentlich mannigfaltig,
und wollen wir die Besprechung derselben mit der einfachsten, der
breitwttrfigen beginnen. Die Aussaat lässt sich bei kleinkörnigen
Sorten mittelst einer Breitsäemaschine, bei sehr grosskörnigen mit
der Hand bewirken, und wird auf leichtem Boden mit dem Saatpflug,
auf schwerem mit der Egge untergebracht.
Doch ist, namentlich zur Kornmaiserzielung diese Methode ver-
werflich, weil die Samenkörner sehr ungleich verteilt und ungleich
durch Erde bedeckt werden.
Selbstverständlich muss auch der Acker sehr rein und unkraut-
frei sein.
Den Nachteil nicht ganz gleichmässiger Unterbringung hat aber
auch das Legen nach dem Pflug, was vielfach in Amerika, Italien
(z. B. in Toskana) und in Sttd-Deutschland (Elsass) gebräuchlich ist.
Je 2—3 Kömer werden auf die als zweckmässig erkannten Entfer-
nungen (33—45 cm in Toskana und Süd-Deutschland) in die dritte
Furche und zwar nicht auf die Sohle derselben, sondern in die lose
Erde durch Menschenhände gelegt. Zur Erleichterung und Erspa-
rung von Handarbeit sind auch Kombinationen zwischen Pflttgen und
Säemaschinen erfunden worden, die im Allgemeinen eine sehr befrie-
digende Arbeit leisten. Zu erwähnen ist eine Drillmaschine mit
Pflugkörpem von Tomaselli in Gremona, Italien; doch finden sich
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Aussaat des Maises. 847
in Italien auch noch andere Konstruktionen, z. B. ist auf einem Httufel-
pflug eine kleine Löffeldrillmaschine direkt montiert, deren Welle da-
durch bewegt wird, dass über ein Rad mit vier Hebelarmen, welche
in den Boden greifen, also die Vorwärtsbewegung des Pfluges mit*
machen, eine Kette ohne Ende läuft, welche diese Bewegung auf die
Säewelle überträgt. Aehnliche Apparate sind auch in Sttd-Amerika
in Anwendung und hatte auf der Pariser Weltausstellung 1878
Uruguay einen solchen Maispflanzer ausgestellt. Unmittelbar vor
dem Sterzen auf dem Pflugbaum eines amerikanischen Adlerpfluges
befindet sich ein Säekasten, aus welchem vermittelst einer mit peri-
pherischen Einschnitten versehenen Scheibe, welche bei der Vor-
wärtsbewegung des Pfluges mit Htilfe der Uebertragung durch ein
hinter demselben auf der Pflugsohle laufendes Bad sich dreht, die
Maiskörner in eine viereckige Drillröhre geworfen werden, so dass
sie zwischen Sohle und Streichbrett auf die Pflugsohle gelangen.
In Nord-Amerika liefert der sog. „Keystone Planter^^ die beste
Dibbelarbeit, und zwar in folgender Weise.
Die Saatreihen werden meist mit einem Markeur gezogen, der
wie ein Schlitten konstruiert ist, mit so viel Kuffen, als man Linien
zu ziehen beabsichtigt Quer ab von diesem Gei^t steht unter
rechtem Winkel eine Stange, die nach Belieben auf die rechte oder
linke Seite ausgelegt werden kann. An das Ende derselben wird ein
Stttck Kette gehängt, was auf dem Boden nachschleppt und somit
auf der Seite eine Spur abzeichnet, die der Treiber beim Znrflckfahren
als Richtschnur benutzt Auf diese Weise, und da man den ersten
Zug sorgfältig mit Stäben abvisiert, werden die Reihen ausserordent^
lieh exakt und ein nach beiden Richtungen markiertes Maisfeld sieht
aus, als sei es mit Schnur, Winkelmass und Zirkel angelegt Es ist
diese Regelmässigkeit von der grössten Wichtigkeit Da bei dem
hohen Preise der Handarbeit an eine lohnende Verwendung für den
Maisbau nicht zu denken, so muss durch regelmässige Aussaat die
Möglichkeit gegeben sein, das Behäufeln und Reinhalten ausschliess-
lich mit Gespannwerkzeugen auszuführen. Ein Mann mit 2 Pferden
markiert täglich 25—30 Acres je nach der Reihenweite.
Hierauf wird genau in den vorgezeichneten Linien die Aussaat
mit dem zweispännigen „Planter'' ^) gemacht. Ein starkes, nach
vorn und unten scharfes Drillschar durchschneidet Rasen und Wurzeln
bis zur gewünschten Tiefe. Nach hinten erweitert es sich und ist
bohl, so dass die Kömer auf die Sohle der von ihm geöffiieten Furche
fallen und von dem nachbröckelnden losen Boden bedeckt werden
1) Gefertigt von Batchelder, Fabrik Arnes Flow Co. in Woroester,
Massach. Vertreter: Hammacher & Delios, Hamburg.
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848 Besonderer Teil.
können. Auf dem Pflaggestell in der Mitte des Grindels befindet
sich der Saatkasten, in dessen Boden ein beweglicher mit Löchern
versehener Schieber angebracht ist Während des Ganges wird der-
selbe durch eine gekröpfte Welle und Lenkerstange hin und her
bewegt, wobei die Samenkörner durch die Schieberöffnungen fallen.
Durch Anwendung von Schiebern mit verschieden grossen Oeffhungen
lässt sich die Aussaatmenge in ziemlich weiten Grenzen regulieren.
Hinter dem unter dem Saatkasten befindlichen Schar folgt ein
dreieckiger eiserner Streichapparat zu Beseitigung von Steinen etc.,
und endlich eine Walze, welche die von dem Schaar geöfihete Rille
wieder zupresst. Von der Achse dieser Walze wird mittelst Zahn-
radttbertragung die zwischen den Sterzen gelagerte Kurbelwelle, von
welcher aus die Bewegung des Saatschiebers erfolgt, in Betrieb
gesetzt.
Das Drillen des Maises lässt sich bei kleinkörnigen Sorten auch
ganz gut mit einer Getreidedrillmaschine und bei grosskömigen mit
dem Bohnendriller bewirken.
Bei der Dibbelsaat auf gut vorbereitetem, ebenem Lande wird
der Acker ttber Kreuz in den zweckmässig erscheinenden Entfernungen
markiert und mit der Hand an den Kreuzungsstellen ein Grtlbchen
ausgehöhlt, in welches 3 — 6 Samenkörner gelegt und mit Erde, welche
ein wenig angedrückt wird, bedeckt werden. In Nord -Amerika
dibbelt man auch mit Säestöcken.
Ist das Land in Kämmen aufgepflttgt und nachher gewalzt, so
wird behufs Erleichterung des Dibbeins quer tlber die Balken markiert,
und dann durch Frauen in den Markierliuien das Auslegen bewirkt,
oder es erhalten die Arbeiter kleine Stäbchen, von einer Länge,
welche den Entfernungen der Horste entspricht, diese werden mit
der linken Hand als Massstab auf den Kamm gelegt, während die
rechte das Grtlbchen höhlt und die Samenkörner, aus Schürze oder
Sack entnommen, auslegt.
Pflege.
Nach der Einsaat folgt bei trocknem Wetter und auf leichtem
Boden zur Beschleunigung des Aufiaufens die Walze und von jetzt
ab ist das Hauptbestreben auf möglichst zeitige Zerstörung des Un-
krautes oder eine die Oberfläche schliessende Kruste zu richten.
Dies sind die Gründe, welche das Eggen oder Hacken mit der
Hand, selbst wenn die jungen Pflänzchen schon eine Länge von 3 cm
erreicht haben, wünschenswert erscheinen lassen.
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Pflege des Maises. 849
Bei einer Höbe der Pflänzehen von 12—16 cm reinigt man mit
der Pferdehacke und bei 85—40 cm werden die zu dicht stehenden
oder ganz unfruchtbaren Stengel und Schösslinge ausgeschnitten und
später die ttberflttssigen Kolben ausgegeizt, so dass nur 2—3 Kolben
an einem Halm verbleiben; hierauf wird schwach angehäufelt. Mit
dem Hervortreten der Bispe häufelt man noch einmal und zwar stärker,
indem die Erde 8—10 cm hoch an denFuss der Pflanze herangebracht
wird, um dieselbe nicht nur zu erneuter Wurzelbildung ai^uregen,
sondern auch gegen Windbruch wirksamer zu schfltzen.
Während der Blütezeit darf das Maisfeld nur im Notfall betreten
werden, weil schon eine geringfügige Verletzung der Pistille hinreicht,
den Komertrag zu vermindern.
Zur Beschleunigung der Ausreife glaubt man den Mais gipfeln,
d. \i. nach dem Vertrocknen der Pistille den Halm bis dicht ttber den
obersten Kolben abschneiden zu mttssen, welche Teile dann als Vieh-
futter dienen.
Durch diese Entlaubung werden jedoch der Pflanze sehr beträcht-
liche Nährstoffquantitäten zur Ausbildung der Früchte entzogen, in
Folge dessen sich der Komertrag wesentlich verringert und das ge-
wonnene Grttnfutter nicht entfernt diese Verluste zu decken vermag;
so will man in Amerika durch das Gipfeln 6—9 hl Korn pro ha
weniger geemtet haben, wozu noch die Unkosten des Gipfeins treten.
Auch Haberlandt ^) hat das Unvorteilhafte des Gipfeins nachge-
wiesen.
Dagegen dient zur Beschleunigung der Ausreife das Au&chlitzen
und Herabbiegen der Hüllblätter des Kolbens, ungefähr 14 Tage vor
der Beife, welches das leichtere Austrocknen der Spindel und das
schnellere Erhärten der Frtichte zur Folge hat
Die etwa durch Sturm in der Blütezeit geknickten Halme, denn
später sind sie, weil stärker verholzt, widerstandsfähiger, müssen
wiederum aufgerichtet und die gänzlich abgebrochenen entfernt werden.
Zu dem Aufrichten dtlrfen jedoch nur umsichtige Lieute verwandt
werden, weil die jungen Kolben nicht berührt werden dürfen; auch
müssen die Stengel vollkommen frei von Begentropfen sein, da sie
sich anderenfalls, durch das Gewicht des Wassers beschwert, wie-
derum herunterbiegen würden.
Durch Tiefkultur und nicht zu engen Stand lässt sich Wind-
bruchschaden erheblich vermindern.
In Nord- Amerika spart man möglic^t, weil zu teuer, an Hand-
arbeit, weshalb sich hier die Pflege eigenartiger gestaltet.
1) Wie kann man die Beife des Maieee beschleunigen? Allg. 1. n. f. Ztg.
Wien, 1B66 Nr. 85.
Ko«riilok« XL Werner, Handb. d. Oetr«idelMMi'f IL 54
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850 Besonderer Teil.
Ist z. B. nach dem Legen der Samenkörner mit dem »Planter'
das Wetter trocken, bevor der Mais hoch genug ist, nm mit dem
Kultiyator befahren werden zu können, so wird das ganze Feld zuvor
noch gewalzt Man thut das gern eine Woche yor dem Befahren,
damit die in den Boden gedrückten Erdschollen bis dahin noch
Feuchtigkeit anziehen und mürbe werden.
Es sind zwar einspännige, zweischarige Kultivatoren noch im
Gebrauch, dasjenige Gerät jedoch, ohne welches sich ein fortge-
schrittener Maisfarmer nur sehr schwer behelfen wttrde, ist der zwei-
spännige verbesserte „Selby Cultivator*. DerFtthrer sitzt auf einem
bequemen Sitze, regiert die Schare mit den Füssen und die Zttgel
mit den Händen. Die Schaufeln gehen bis dicht an die Pflanzen
heran und machen beide Seiten gleichzeitig fertig.
Die Hauptsache fttr. einen gewinnbringenden Maisbau ist, einen
rechtzeitigen Vorsprung vor den Unki^utem zu gewinnen, da anf
Nachhülfe durch Handarbeit nicht gerechnet werden kann. Es mnas
also Mh mit dem Befahren begonnen und durch 4— 5 Wochen dieses
mindestens einmal die Woche wiederholt werden. Diese Arbeit wird
wesentlich durch das sehr gleichmässige Auslegen der Kömer er-
leichtert. Tritt bald nach der Aussaat nasses Wetter ein, so dass
reichliches Unkraut früher da ist, als der Mais, so wird mit dem
„Selby Cultivator*' blind gearbeitet, da die Reihen durch die Radspar
des „Planters'' genugsam kenntlich sind. Alsdann erst wird, naeh-
dem die Unkräuter abgewelkt, geeggt und gewalzt, wie gewöhnlich.
Im wärmeren Klima und auf leichtem Boden verlangt der Mais
zur Sicherstellung und Erhöhung der Ernten einer periodischen Be-
wässerung, die also erst platz greift, sobald sich ein effektiver Wasser-
mangel einstellt, so dass, wie z. B. in Ober-Italien, in feuchten Jahren
unter Umständen fast gänzlich auf die Bewässerung verzichtet werden
kann, wodurch, da diese Geld kostet, nicht unerhebliche Kosten er-
spart werden können.
Zur Bewässerung ist jedoch das Ackerland besonders einzu-
richten, und wird die Bestellung in Ober-Italien^) in der Weise vor-
genommen, dass entweder schmale 1— IV2 m breite und gewölbte
Beete, oder flache 3—4 m breite Beete in der Richtung des grössten
Gefälles aufgepflügt werden; in die Beetfnrchen strömt dann von
einem Verteilgräbchen aus, das parallel dem Bewässerungsgraben
läuft, das Wasser langsam ein und sobald es am entgegengesetzten
Ende angekommen, wird meist die Bewässerung als genügend anzu-
sehen sein. Auf den mit Mais bestellten Aeckem, werden auch häufig
1) Yergl. Werner, Landw. Reiseskizzen aus Ober-Italien. Landw. Jahrb.
1882.
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Ernte, Entkömuiig und Anfbewahrang des Maises. 851
durch Hänfelpfltfge zwischen je zwei Reihen die Wasserfurchen auf-
gezogen. Während der Blütezeit und Ausbildung der Aehren darf
jedoch niemals gewässert werden.
D^ Wasserkonsum betrilgt in Italien durchschnittlich (K377 Ltr.,
in Sttdfrankreich 0.300 Ltr., in Algier 0.930 Ltr. pro ha und Sekunde
und in Valencia wird der Mais alle drei Tage unter Wasser gesetzt
Ernte, EntkSnmiig und Anfbewalirnng.
Der Mais ist reif, sobald sich die Kolben nach untep neigen^
die Hüllblätter an den Spitzen einzutrocknen beginnen, sich gelb
färben und aufspringen. Zu dieser Zeit zeigen die Körner ihre
charakteristische Farbe, sind glänzend, und so hart, dass sie nur
noch wenig dem Nageldruck nachgeben. Mit dem^ Erhärten der
KOmer werden die dunkelgrünen Blätter schmutzig-grün, und ihre
glänzenden Oberflächen matt, schliesslich yertrocknet die ganze Pflanze,
und färbt sich, yom Frost getroffen, fast weiss.
Die Reifezeit tritt in den Südstaaten (30—400 n. Br.) Nord-
Amerikas Ende August ein, in den Mittelstaaten (40— 45^ n. Br.)
Ende September bis Anfang Oktober und in den nördlichen Staaten
und Canada im Laufe des Monat Oktober.
In Europa fällt die Ernte in der Türkei, Süd-Italien, Spanien
nnd Portugal in den August, nur bei sehr späten Sorten in den
September und Oktober; in Süd-Frankreich und Nord-Italien in den
September, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass frühreife nach
Vorfrüchten gebaute und bewässerte spätreife Sorten häufig erst im
Oktober und selbst noch im Noyember geemtet werden. Im mitt-
leren Frankreich, Süd-Deutschland und Ungarn reift der Mais Ende
September und Anfang Oktober.
In Algier erntet man im Juli und August, in Aegypten im Juli
und November, wenn zwei Ernten genommen werden.
Die Emtemethoden sind ausserordentlich verschieden, z. B. wird
in Nord-Amerika der reife Mais, dessen Stengd ganz ausgetrocknet
sind, mit der Sichel oder dem Messer tief am Grunde abgeschnitten,
mit Stroh in Ckrben gebunden und diese dann in Feimen gefahren,
um die Kolben bei gelegener Zeit auszubrechen. Sind die Stengel
noch nicht vollkommen trocken, wie dies häufig in den nördlichen
Staaten der Fall ist, so müssen die Garben zum Nachtrocknen auf-
gestellt werden, doch fällt die Qualität des Kornes um so geringer
aus, je grüner die Blätter und Stengel bei der Ernte waren.
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852 Besonderer Teil
Ein anderes sorgfältigeres Verfahren^) ist: Man geht strich-
weise die Maisfelder durch nnd schneidet die Stengel, deren Kolben
völlig reif sind, nahe dem Boden ab nnd stellt sie in Schobern von
massigem Umfange zam Trocknen auf. Indem auf diese Weise das
ganze Feld durchgegangen wird, kommt man nach etlichen Tagen
an dieselben Stellen nochmals zurück, denn da die Abemtung nicht
ttbereilt zu werden braucht, kann man die Reife zurückgebliebener Kolben
abwarten und sanmielt die bis dahin reif gewordenen Stengel ein.
Hierdurch wird bei dem an und für sich ungleichmässigen Reifeein-
tritt des Maises eine möglichst gleichmässig reife Frucht geemtet.
In extensiyer betriebenen Wirtschaften bricht man wohl auch «nur
die besten reifen Kolben aus, und treibt zur Ausnutzung der yer-
bliebenen Ernte das. Vieh hinein, welches sich die Kolben und zar-
teren Pflanzenteile heraussucht, und der Rest wird als Dung unter-
gepflügt
Dieses Verfahren wird in Wirtschaften, welche die hinreichen-
den Arbeitskräfte zur Bergung der Ernte absolut nicht auftreiben
können, noch weiter ausgedehnt, indem die ganze Ernte durch Vieh
abgeweidet wird, wie dies z.B. auf der Besitzung des Mr. Süll i van ^)
in Illinois auf einer Fläche von 4000 ha geschieht, die unausgesetzt
mit Mais bestellt wird.
Während hier die Ernte heranwächst und reift, gehen die Agenten
nach Texas und kaufen halbwilde, magere Ochsen. Dieselben werden
dann in kleinen Tagemärschen von reitenden Hirten der Besitzung
zugetrieben, indem man sie unterwegs in den Waldungen und auf
Wiesen weiden lässt Sie kommen auf der Besitzung zur Reifezeit
des Maises an, und werden alsdann in die Maisfelder getrieben,
wo ihnen ein bestimmter Raum, der mit beweglichen starken Hürden
eingeschlossen und mit einem Wasserbehälter versehen ist, über-
liefert wird. Die Ochsen treten die Pflanzen nieder und ver-
zehren die Kolben. Wenn der Raum abgeweidet oder vielmehr die
Pflanzen darin niedergetreten sind, werden die Ochsen in die an-
stossende Abteilung gebracht und in der ersten durch eine Heerde
Schweine ersetzt, welche die übrig gelassenen Reste der Maiskolben
verzehren. Den Schweinen folgt eine Heerde Welschhühner, um die
ausgefallenen Kömer aufzulesen und sich damit zu mästen. In dieser
Weise folgen sich drei Heerden von Thieren verschiedener Art von
Abteilung zu Abteilung, verrichten die Ernte, mästen sich, düngen
den Boden, und liefern sich schliesslich selbst auf den Markt von
Chicago oder an die nächste Eisenbahnstation ab.
1) Vergl. Fielt oh mann, der nordamenk. Landw. 1862.
2) VergL Zeit8ohr. d. bayr. landw. Terehit 1878.
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Ernte, Entkörnung und Anfbewahrnng des MftiseB. 853
Die aasgebroohenen und anf Haufen znisammengeworfenen Kolben
müssen möglichst sehneil von ihren Htillblättem befreit werden, weil
sie sich leicht erhitzen nnd die Verderbnis sich aaoh dem Korn mit^
teilt Dies erfordert viel Arbeit, daher man hierzu in neuerer Zeit
in Amerika die Maisentblätterungsmaschine Yon Philipp) verwende^
die au<^ zugleich das Ausbrechen der Kolben besorgen kann. Bei
dieser Maschine gehen die Maispflanzen zwischen zwei am Umfange
spiralförmig ausgekehlten Walzen hindurch, wobei die Kolben von
dem Stengel gebrochen werden. Die Stengel fallen auf einen Ele-
vator, die Kolben, welche nicht zwischen den Walzen hindurch können,
auf ein schrägliegendes zweites Walzenpaar mit spiralförmigen Nuten
und korrespondierenden spitzen Stahlzähnen, welche bei der Drehung
der Walzen die Deckblätter fassen, in die Nuten ziehen und beim
Abwärtsgleiten der Kolben diese entblättern. Kolben und Htfllblätter
gelangen auf besonderen Elevatoren aus der Maschine.
Dieser Apparat ist auch mit einer Maismähemaschine j^American
com harvester and husker' kombiniert und zuerst in Philadelphia
ausgestellt worden, und gibt Thallmayer^) von derselben nach-
folgende Beschreibung: *
Bei der Ernte wird mit der Maschine ähnlich wie mit einer
Gretreide-Erntemaschine um das Feld gefahren und eine Reihe nach
der anderen abgemacht.
Zwei Girkularsägen ähnliche Stahlblätter schneiden die Mais-
pflanzen ab, sie fallen auf ein endloses Band, werden zweien hori-
zontal liegenden Walzen zugeführt, zwischen welchen die Stengel
durchrutschen, von denen aber die Kolben unter gleichzeitiger Ab-
streifung der Lischen abgerissen werden.
Ein Elevator entfuhrt den Walzen die Kolben und bringt sie
in einen Trog, von wo sie in einen neben der Maschine angebrachten
Behälter fallen, der von Zeit zu Zeit entleert wird.
Die inmier noch in der Spindel viel Feuchtigkeit enthalten-
den, ihrer Hüllblätter beraubten Kolben werden in den warmen
Gegenden Nord-Amerikas entweder an der Sonne getrocknet, oder
zum Nachtrocknen in einen starken Lufteng gestattenden Behäl-
ter (Com-crib) locker aufgehäuft, trocknen darin aus, und werden
dann bei gelegener Zeit mit Hülfe der Maisentkömungsmaschinen
(Com-shellers) entkörnt, und die leeren Spindeln, welche noch als
Viehfutter dienen sollen, auf einer den Oelkuchenbrechem ähnlichen
Maschine (Com-cob-crusher) zerquetscht.
In Europa erntet man meistenteils durch Ausbrechen der Kolben,
1) Fritz, Handb. d. landw. Maschinen, 1880 pg. 479.
2) Oesterr. landw. Wchbl. 1876 pg. 279, Mais-Erntemasohine.
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854 Besonderer TeiL
entweder, dass vorher die HtlllbUttter mit der Hand oder dem Messer
geöffnet nnd die Kolben ansgebroehen werden, oder man Iftsst die
Httilblätter am Kolben, nm dieselben, wie hSixs&g im Kleinbetriebe,
an denselben znm Nachtroeknen aufhängen zu können. Selbstrer-
ständlieh entnimmt man zunächst, da der Mais ungleich reift und
sich die Ernte bis zum Eintritt des Frostwetters ausdehnen lässt, die
reifsten Kolben, und hält später Nachlese.
Es ernten nach Burger 26—30 Weiber durch Ausbrechen der
Kolben 1 ha täglich ab.
Das Nachtrocknen der noch feuchten Kolben geschieht in warmen
Ländern, z. B. in Italien, auf der Dreschtenne an der Sonne oder
wie in Ungarn in eigens zu diesem Zweck eingerichteten Trocken-
häusem, welche im gemässigten Klima eigentlich erst die Maiskultur
im Grossen ermöglichen. SelbstverstiUidlich sind in diesen Fällen
Yor dem Trocknen die Httilblätter und die Beste der noch an den
Kolben befindlichen Stengelteile zu entfernen, und hat dies möglichst
bald zu geschehen, damit sich die Kolben nicht erhitzen, weshidb
man täglich nicht mehr Kolben abbrechen sollte, als man an dem-
selben Abend oder dem fol^nden Vormittag zu entblättern vermag.
Die in Ungarn zur Trocknung und Aufbewahrung bis zur Ent-
kömung dienenden sog. Maisszartaken^) sind eigentlich nur lange
Kästen mit Fussboden und Dach, während die Seiten aus Latten-
wänden hergestellt sind. In der Begel liegt der Fussboden ly^ m
ttber der Erde, die Breite beträgt IVs ^ nnd Höhe, sowie Länge
können beliebige Dimensionen aufweisen. Die Entfernung der Latten
Yon einander ist, zur Hervorrufung einer energischen Ventilation^
möglichst weit zu greifen, doch richtet sich dieselbe auch einiger-
massen nach der Kömergrösse der Maissorten; bei sehr weiten Ent-
fernungen schädigen auch die Krähen durch Entkörnen der dicht an
den Latten befindlichen Kolben. Meist beträgt die mittlere Entfemuns
der Latten 2 cm. Ein weit nach den Seiten ttberstehendes Schindel-
dach schützt den Mais gegen Regen.
Sollen die Kolben, wie dies im Kleinbetriebe in Frankreich,
Italien, Steiermark, Kärnten, Sttd-Deutschland ttblich, angehangen
werden, dann belässt man am Kolben 3--4 der innersten Blätter, und
verknttpft mit ihrer Hülfe mehrere Kolben zu einem Bündel, das sich
bequem an einem luftigen Ort aufhängen lässt Dieses Verfahren
soll nach Burger schon von den Ureinwohnern Amerikas geübt
worden sein.
Die auf dem Felde verbliebenen Stengel werden abgeschnitten
und mit Hülfe yon Strohbändem zu Garben gebunden und zum Aus-
1) Yergl. Werner, Bericht über eine landw. Studienreise durch Ungarn.
Laodw. Jahrb. 1880 pg. 697.
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Ernte, fintkörnnng und Aufbewahrung des Maises« 855
trocknen immer 5 aufrecht gegen einander gestellt. Feucht einge-
bracht schimmeln sie sehr leicht und sind dem Vieh nachteilig.
Nach dem Austrocknen der Kolben und am besten nach einem
starken Frost, beginnt man mit der Bntkömung und zwar bei zu
Saatkorn bestimmten Kolben mit der Hand, sonst mit dem Dresch-
flegel, oder noch besser mit Maschinen, den sog. Maisreblem, welche
in Yorzttglicher Qualität fbr Hand-, Göpel- und Dampfbetrieb, nach
amerikanischem Princip konstruiert, von der Firma Clayton &
Shuttle worth in Wien, sowie von einer grossen ZahlO anderer
Fabrikanten geliefert werden.
Bei den Handreblem werden die Maiskolben einzeln oben in
den Apparat eingeführt und die Kömer zwischen zwei rotierenden
Scheiben, wovon die eine gezahnt, die andere gerippt ist, abgerebelt.
Die leeren Spindebi werden durch eine seitwärts angebrachte Oeffnung
ausgeworfen, während die Kömer durch die untere Spalte zu Boden
fall^.
Die für Dampf- oder Göpelbetrieb 2) eingerichteten Maisrebler
können feststehend oder transportabel sein und sind mit Pntzwerk
und Einsackungs- Vorrichtung versehen.
Mit einer Lokomobile von vier Pferdekräften werden mittelst
des grössten Apparates in 10 Stunden 420—500 hl Maiskörner abge-
rebelt, während ein kleinerer, durch vierpferdigen Göpel getrieben,
150-185 hl ausgiebt.
Der im warmen ELlima entkömte Mais wird gemeinhin noch an
der Sonne nachgetrocknet und kommt. dann auf Malta, Sicilien, in
Spanien und an der afrikanischen Kttste in Silos wie anderes Ge-
treide und hält sich darin sehr gut Im kälteren, gemässigten Klima
dürfen die Kömer, wenn sie nicht vorher gedörrt wurden, nicht über
20 cm hoch, selbst auf einem lufdgen Speicher anfgeschttttet werden,
und sind zur Verhütung der Verderbnis mindestens alle 3 Tage ein-
mal umzuschaufebi.
Unreif geemteter Mais ist zu dörren, weil er sich sonst nicht
aufbewahren lässt.
Die Ernte des Gränfuttermaises geschieht am zweckmässigsten
mit dem Erscheinen der männlichen Bispe, weil er dann noch weich
und den Tieren angenehm ist, auch meist die grösste Menge verdau-
licher Nährstoffe von der Flächeneinheit liefert.
Die Benutzung des Maises als Grttnfutter und auch als
Sanerfutter ist der als Heu vorzuziehen, denn die Henwerbung des
Maises ist sehr schwierig und gelingt es niemals, die Feuchtigkeit
1) Vergl. Fritz, Handb. d. 1. Maschinen pg. 476.
2) Werner, Bericht über eine landw. Studienreise durch üogam p. 598.
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856 Besonderer Teü.
aas den starken Maisstengeln soweit za entfernen, dass er sich in
geschlossenen Räumen, ohne schimmlig zu werden, aufbewahren lässt
Um Mais zn Heu zu werben und im Freien anfzabewahren, em-
pfiehlt van Laer^) folgende Ifethode.
Der abgeschnittene Mais wird in znckerhntförmigen Haufen auf
dem Felde aufgestellt, so zwar, dass im Innern ein freier Saum, der
unten einen Durchmesser von 1— l.S m hat, bleibt Um einem solchen
Haufen die nötige Festigkeit zu geben, wird vorher ein sogenanntes
„Pferd* gebnnden. Man wählt dazu 8—12 Maishalme aus, welche
nicht abgeschnitten werden; dieselben müssen unter sich ein Vier-
eck bilden, d. h. in 4 Büscheln ungefähr 1.3 m von einander entfernt
stehen.
Es werden nun je 2 solcher Bttschel in der Diagonal-Bichtung
zusammengeflochten, so dass das Ganze ein Kreuz von ca. 1 — 1.3 m
bildet, welches eine grosse Festigkeit besitzt. In die Winkel dieses
Kreuzes wird der abgeschnittene Mais gelehnt ; dann wird der giuize
Haufen oben mit einem Strohseil sehr fest gebunden und erlangt da-
durch eine solche Festigkeit, dass ihn kein Sturm umwirft.
Je nach dem Stande des Maises genügen p. ha 06 — 160 Haufen.
In diesen Haufen kann er, ohne Schaden zu nehmen, bis zum Früh-
jahr stehen bleiben. Die äusseren Blätter werden zwar gelb, aber
im Innern behalten sie ihre grüne Farbe und verlieren nur äusserst
wenig an ihrem Futterwerte.
Eine der besten Methoden der Maiskonservierung ist die in
Ungarn gebräuchliche, welche auch Corvisart inGhateauneuf(CherX
Frankreich ado))tiert zu haben scheint. Zu dieser Sauerfiitter-
oder richtiger gesagt Braunheubereitung wird eng gedrillter, nicht
zu starker Grünmais gewählt.
Nachdem der Mais mit der Mähemaschine oder Sense abgemähet,
lässt man ihn abwelken und bringt ihn sodann in 2 m tiefe und 4ni
breite und beliebig lange Gruben, in welche er fest eingetreten wird.
Nachdem die Grube bis zum Rande gefüllt ist, wird der Mais weite^
hin dacbfl)rmig aufgeschichtet, sodass er sich nicht selten noch reich*
lieh 3 m über die Grubenwand erhebt; dann wird er mit Erde be-
deckt; mit dem Beginn der Gärung sinkt jedoch diese Erhöhung
immer mehr zusammen, weshalb die in der Erdbedeckung entstehen-
den Risse immer wieder sorgfältig zugeschlagen werden müssen.
Dieser Mais besitzt in seinen oberen Schichten den angenehmen
Geruch und die Farbe des Braunheues und nur in den unteren
nimmt er mehr den Charakter des Sauerfntters an.
Bei dem Lecouteux'schen Verfahren in Cercay, Frankreich,
1) Zeitschr. des landw. Central-Yereins der Provinz Sachten 1870 p. 210.
2) Schmitz, die Kultnr and Anfbewahrang des Grünmais 1880.
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Ernte, Entkörnnng und Anf bewahrong des Maises. 857
sind die Graben ebenfalls in blosser Erde angelegt, doch die Wände
stark geneigt and die Ecken abgerandet
Der Mais kommt klein geschnitten hinein, wird mit einem
Zehntel Kaff oder Häcksel yermischt and erhält anfangs eine Erd-
bedeckang von 50 cm, welche nach 6 Wochen aaf 1 m verstärkt wird.
Während des EinfUllens haben mehrere Arbeiter das Mais-
häcksel,, besonders in den Ecken and die Bänder entlang, energisch
festzatreten. Dieses Festtreten wird aach fortgesetzt, bis eine Mais-
masse von derselben Figar, wie der Inhalt der Grabe, aas der Erde
heraasragt. Die Erdbedeckang wird direkt aaf den Mais gebracht,
nachdem derselbe zaerst mit einem Lehmbrei ttberzogen worden.
Der Mais gärt nan and die Erdbedeckang erhält Bisse, welche an-
fangs täglich mehrmals zageschlagen werden. Der Hänfen sinkt
langsam zasammen, bis nach etwa sechs Wochen statt eines 2.50 m
hohen Haufens nur mehr eine dachförmige, flache Erhöhung ttber
dem Boden stehen bleibt. Der Mais kann nun zur Fütterung benutzt
werden.
Wir kommen jetzt zur dritten, der Goffart 'sehen Methode^).
Sie erfordert gemauerte Behälter von 12 m Länge, 5 m Breite und
5 m Tiefe, welche zur Hälfte in der Erde liegen. Die Figur eines
solchen Behälters erscheint von oben gesehen als ein Parallelogramm
von 7 m Länge, dessen schmale Seiten in je einen Halbkreis von
2.50 m Badius ausgeschweift sind. Durch diese Form sind alle
Ecken vermieden, die Wände stehen lotrecht und sind äusserst
glatt verputzt, um der Masse, welche auf genau 1 cm geschnitten
ist, beim Herabsinken den kleinstmOgliohen Widerstand entgegenzu-
setzen. Auf den möglichst geebneten Mais kommt als Decke eine
4 cm dicke Schicht Strohhäcksel oder Fichtennadeln, hierauf schmale
dünne Bretter, lose in die Quere neben einander gelegt und schliess-
lich schwere Gegenstände, welche auf den Quadratmeter einen Druck
von 500 kg ausüben. Die Grube ist zum Abhalten des Begenwassers
überdacht Ein solcher Behälter enthält das Futter für fünfzehn
Stück Bindvieh von 500 kg lebend Gewicht auf ein Jahr.
Das Zerschneiden des Maises findet mit einer Häckselmaschine
von Bichmond & Ghandler statt, und wird dieses Häcksel mit soviel
Strohhäcksel vermischt, dass sich der Wassergehalt des Maises von
85 Proc. auf 75 Proc. erniedrigt.
1) Goffart, Manuel de la Galt et de Tensilage du Mais, 1877.
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858 Beflonderer TeU.
Erträge und Nahmngsbestandteile.
Den höchsten Dnrchschnittsertrag der Mais bauenden Länder
liefern die Vereinigten Staaten von Nord- Amerika mit 20 hl pro ha,
während der Durchschnittsertrag für Italien 18.3, Australien 18, Ra-
mänien 16.5, Frankreich 16.4, Portugal 13.6, Oesterreich-Üngam 12.7
und Algier sogar nur 7.2 nnd der Durchschnittsertrag aller Länder
15.3 hl ä 78 kg ausmacht. Die Grenze der Produktion mit 225 hl ^)
erreichte ebenfalls Nord-Amerika.
Die Maiserträge stellen sich im Allgemeinen pro ha wie folgt:
Min. Max. Mittel
Kömer 7 hl 225 hl 15.3 hl
Stroh 730 kg 20000 kg 2500 kg.
Diese Ertragsznsammenstellnng zeigt recht deutlich, in welchen
ausserordentlich weiten Grenzen, je nach Sorte, Klima, Bodenbeschaf-
fenheit, Kulturart etc., die Erträge beim Mais schwanken können.
Ausserdem erscheint es eigentümlich, dass Maximal- und Durch-
schnittsertrag in so auffälliger Weise verschieden sind, was sich
wohl darauf zurttckfllhren lässt, dass die Hauptproduktionsländer des
Maises dem warmen, trocknen Klima und den Gebieten extensiver
landwirtschaftlicher Kultur angehören, mithin sich der Durchschnitts-
ertrag verhältnismässig niedrig stellen muss, während andererseits
durch intensivere Kultur oder Wasserzufuhr bei Dürre eine ausser-
gewöhnliche Ertragssteigerung erzielt werden kann.
So erhöhten sich z. B. durch intensivere Kultur bei den Ver-
suchen von Salisbury mit 13 verschiedenen amerikanischen Sorten
im Staate New-York die Erträge auf 6240 kg = 80 hl Kömer,
1800 kg Spindeln, 1754 kg Hüllblätter, 3570 kg Blätter und 4600 kg
Stengel pro ha, während der Durchschnittsertrag in den Vereinigten
Staaten nur 20 hl Kömer p. ha beträgt.
In welcher Weise sich durch intensive Kultur die Roh- und
Beinerträge heben lassen, ergiebt sich aus nachfolgender Uebersioht
der Produktionskosten und der Ernteresultate bei verschiedenartiger
Kultur in den Vereinigten Staaten ').
1) Enfield, Indian-Corn 1866 pg. 54.
2) Enfield, a. a. 0.
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Erträge und NahrnngsbeBtandteüe des HaiseB. 859
a. ProdnktioDskoBten bei extensiver Knltar.
Pflttgen pro acre 2.00 Dollars
Markieren^ Säen, Same .... 2.00 ,,
Emtekosten 3.00 ,,
Bodenrente 5.00 „
Sa.: . . 12.00 Dollars.
Davon der Wert der Stengel ab 3.60 ,
Ertrag 15 bushel = 8.40 Dollars,
mithin stellen sich die Produktionskosten pro 1 bushel auf 56 oents.
b. Weniger extensive Kultur, jedoch noch ohne Düngung.
Zweimal pflügen und eggen . . 4.50 Dollars
Säen etc. 2.00 ^
Pflege 4.00 „
Ernte 3.50 ;,
Rente 5.00 „
Sa.: . . 19.00 Dollars.
Davon der Wert der Stengel ab : 7.20 „
Ertrag 30 bushel = 11.80 Dollars,
mithin betragen die Produktionskosten pro 1 bushel = 39 cents.
c. Intensive Kultur.
Kosten wie bei b mit .... 19.00 Dollars
Dazu noch Dttngung 16.00 „
Untergrundpflttgen 3.00 „
Extra gut eggen 1.00 „
Vermehrte Ernte 0.50 „
Total: . . 30.50 Dollars,
Davon die Hälfte der Kosten der
Dttngung und Untergrundslocke-
rung für die Nachfrüohte ab: 9.50 ,
bleiben 30.00 Dollars.
Wert der Stengel 16.80 „
Ertrag 70 bushel = 13.20 Dollars,
mithin betragen die Produktionskosten pro 1 bushel 19 cents.
Unter sehr günstigen Bedingungen rechnet man in Ohio auf
80—90 hl, in Jowa auf 35 hl, in Indiana auf 27 hl und eine sehr
gute Ernte betiilgt 54 hl, während früher bis 72 hl erzielt wurden,
Erträge, welche in diesem Staate durch den unausgesetzt betriebenen
Maisbau nicht mehr vorkommen; in Italien werden bis 50 und 60 hl,
in Portugal und Spanien 30—40 hl, in Ungarn 24-30 hl, in Süd-
Deutschland (Baden) 15—35 hl und im Mittel 22.5 hl und in Brasi-
lien 90 hl pro ha produciert.
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860
Besonderer TeiL
lieber das VerhältDis der KOmer zu den Stengeln, Blättern,
Httllblättem nnd Spindeln geben die Versachsresaltate Ton Salis-
bnry in New- York nnd die von mir in Poppeisdorf angestellten Ver-
suche mit italienisehen« französischen, ungarischen, frtthreifen ameri-
kanischen und süddeutschen Sorten Aufschluss.
Es betrugen an Gewichtsprocenten
Früchte Spindeln Hüllblätter Blätter Stengel
bei 13 Sorten in
New-York . 35Proc. lOProc. 9.8 Proc. 20Proc. 25.2 Proc
bei 23 Sorten in -. ,
Poppeisdorf . 29 „ 16 „ 11.0 „ 44 Proc.
im Durchschnitt : 32 Proc 13 Proc. 10.4 Proc. 44.6 Proc
lieber die Frage, ob in Stld-Deutschland der Anbau des Maises
noch lohnt, oder ob dies nicht der Fall, lässt sich folgendes sagen.
Setzt man die Kulturkosten für Mais und Weizen gleich hoch und
nimmt man den milden, tiefen, mergligen, frischen Lehmboden an,
auf dem Mais und Weizen im Klima Süd-Deutschlands hohe Kom-
erträge aufbringen, nämlich durchschnittlich 23 hl (Baden) Weizen
und 22.5 hl Mais (Baden), so stellt sich der mittlere Durchschnitts-
ertrag für Weizen noch ein wenig höher als für Mais und wird der
höhere Weizenpreis berücksichtigt, dann ergiebt sich durch Weizen-
bau ein nicht unerheblich höherer Beinertrag, ganz abgesehen Ton
der besseren Verwendbarkeit des Weizenstrohes.
Doch soll hierdurch nicht behauptet werden, dass die Kultur
des Kommaises in Verbindung mit Zwischenkulturen im Kleinbetriebe,
sobald die Arbeit sehr gering berechnet wird, nicht lohnender als
der Weizenbau sei.
Die Erträge an Futtermais schwanken zwischen 33.000 und
150.000 kg und belaufen sich im Mittel auf 80.000 kg pro ha.
An Nahrungsbestandteilen (yerdaulichen und unverdaulichen) be-
finden sich:
Trocken-
N-halt.
Fett.
N-freie
Holz-
Asche.
im Maiskorn:
substanz.
Substanz.
Substanz.
&8er.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proa
Proc
Minimum
Maximum
Mittel
80.9
90.8
87.6
6.8
16.1
9.9
4.1
9.2
5.6
59.0
70.6
63.4
1.5
8.5
4iS
1.1
4.1
2.5
in den Spindeln:
Minimum
Maximum
Mittel
86.6
88.5
87.0
1.2
2.8
1.8
0.1
0.7
0.4
45.8
47.6
46.6
86.1
88.8
87.2
L8
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Ertrilge und NahrnngsbeBtMdteile dea Maises.
861
im Stroh:
Trocken-
snbstanz
N-halüge
Substanz
Fett
N-freie
Substanz
Holzfaser
Asche
Proa
Proo.
Proa
Proc
Proc.
Proc.
Mittel
86.0
8.0
1.1
87.9
40.0
•
4.0
im Fattermais:
Minimnm
Maximum
Mittel
12.81
18.86
.16.00
1.21
2.28
1.85
0.24
0.82
0.66
5.76
10.59
7.18
8.29
5.49
4.89
0.72
1.48
1.01
Hiernaeh sind die Maiskörner nach dem Weizen am reichsten
an Stärkemehl, und von allen Getreidearten am fettreichsten, doch
am ärmsten an stickstofiThaltiger Substanz.
Im Allgemeinen enthält das Maiskorn mehr Wasser, und weni-
ger Fett, Dextrin und Kleber, je nördlicher der Anbau erfolgt, nach
Heuzä gebaut
im Elsass in Pisa in Ohio
Wasser 17.00 Proc, 14.60 Proc. 10.00 Proc.
Eiweiss und Fett . . 7.00 « 11.16 „ 12.37 „
Dextrin und Zucker . 1.50 „ 8.60 , 14.40 „
Eine auffallende Erscheinung ist das Zusammenschrumpfen der
Früchte des Zuckermaises beim Austrocknen und fahrt Salisbury ^)
als Ursache desselben an, dass die Früchte sehr viel Albumin und
Dextrin enthielten (ca. 28 Proc), die reich an Wasser seien, so dass
sie beim Trocknen ungefähr 85 Proc. ihrer Hasse, also Vo— V? ver-
lören. Aus diesem Grunde seien die Früchte vor der Reife noch voll-
kommen turgescent, schrumpfen aber durch den starken Wassenrer-
lust beim Trocknen zusammen.
Den Beweis hierfllr sucht er durch eine Analyse der Früchte
zu erbringen, und stellen wir zur Vergleichung derselben eine Ana-
lyse des unter gleichen Verhältnissen gewachsenen, nicht runzligen
Tuscarora-Maises gegenüber.
Zacker q. Zein a. Dextrin n.
Starke Extrakt Holzfaser Albumin Glutin Oel Gummi Wasser
Large Bhode-
Island-Sweet-
com 15.16 20.80 18.04 15.64 3.68 9.92 12.32 10.22
Tuscarora 46.92 8.80 10.92 8.02 4.48 4.60 3.68 12.22.
1) Salisbnry, Maize or Indian-oom, Transaot. of theN. Y. st. 1848. Vol.
ym, p. 886.
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862
Besonderer TeiL
Der mittlere Procentgehalt an verdaalichen Nährstoffen betrSgt
nach E. Wolff:
Prooent-Gehalt
an
Mittl. Prooentgeh.
an verdaul. Nähr-
stofPen
Wahr-
soheinL
NShr-
stoffver-
hältnis
wie 1 :
Geldwert pro 100 kg
im
Was-
ser
Asche
Orgr.
Sub-
stane
Ei-
weiss
ii
Fett
1kg TerdanL
Protmn »40^
Kohlehydrate« 8„
Fett «40 „
Maiskorn
UA
1.6
84.1
8.4
60.6
4.8
8.6
10.12
Spindeln
18.0
1.8
86.7
0.6
41.7
0.4
71.2
8.74
Stengel
16.0
4.2
80.8
1.1
87.0
0.3
84.4
8.62
Granmais
82.9
1.8
16.8
0.7
8.4
0.8
18.0
1.08
Sauermais
79.8
1.6
19.2
0.6
10.8
0.6
19^
1.26
Darchschnittlich erhält man aus 100 kg Maiskörnern 93 kg
Mehl, 5 kg Kleie und 2 kg Verlust, und es enthält dasselbe 11.5 kg
ProteYnkörper, 67.1 kg Stärke, 13.4 kg Wasser und der Best besteht
aus Zucker, Fett und Gummi.
Benutzung.
Das Maismehl dient zur Bereitung Von Brot und Maisbrei, wo-
von sich ein grosser Teil der Bevölkerung Amerikas, Italiens, Porta-
gals, Spaniens, des südwestlichen Frankreichs und sfldOsilichen Euro-
pas ernährt
Gewöhnlich zieht man das Mehl der halbharten weissen Mais*
Sorten, dem der gelben vor.
Das nur aus Maismehl bereitete Brot ist jedoch altbacken^
trocken und spröde, da der Elebergehalt des Mehles nicht zur Brot-
bereitung genügt, und dazu häufig widerlich süss.
Aus diesen Gründen lässt sich nur mit Hülfe einer Beimischung
kleberreichen Boggen- oder Weizenmehles ein schmackhaftes, nähr-
stoffreiches und sich genügend lange Zeit frisch erhaltendes Brot
herstellen. In dieser Hinsicht empfiehlt sich die von Bahr in Ungarn
angewandte Methode. Bei dieser wird das Brot aus einem Drittel
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Benateong dee Maises. 868
Mais- nnd zwei Dritteln Boggenmehl bereitet und soll 15 Proc. mehr
Brot geben als reines Soggenmebl, da das Maismehl eine grössere
Fähigkeit zar Wasseranfnahme besitzt; dabei soll die Preiserspamis
gleichfalls 15 Proc. betragen nnd der höhere Nährwert sich auf
3V2 Proc. beziffern.
lieber dieses Brot äussert sich Birnbaum^) wie folgt:
^Vor einem Boggenbrot nnd einem Weizenbrot zeichnet sich
Bahr's Brot aus durch seinen bedeutenden Gehalt an Fett, nnd ist
dieses Brot in Bezug auf stickstoffhaltige Nährsubstanzen reinem
Boggenbrot mindestens gleich, in Bezug auf stickstofffreie Nährstoffe
— namentlich In Bezug auf Fett — ist es dem reinen Bog^nbrot
entschieden tiberlegen.
In Frankreich vermischt man 1 oder 2 Teile Maismehl mit 3
oder 4 Teilen Weizenmehl und stellt aus 100 kg Mehl 135—140 kg
wohlschmeckendes, haltbares Brot her.
Ein Uebelaitand beim Maismehl ist, dass es, in grösseren Par-
tieen aufbewahrt, wegen seines hohen Fettgehaltes leicht ranzig wird
nnd eine gelbliche Färbung annimmt, worunter der Gebrauchswert
leidet. Durch Entfernung des Maiskeimes, der sehr ölhaltig ist, nach
Verfahren von Chiozza') und H. Gavaye, wird ein reines, weisses,
sich nicht leicht zersetzendes, ölfreies Mehl gewonnen, und zwar in
der Gesammtquantität von 67 Proc. mit 78 Proc. Stärke, 6 Proc.
Eiweisskörpem und 0.6 Proc. Asche. Ausserdem werden 10 Proc*
Keimlinge erzielt, die 4 — 9 Proc. gut verwendbares Gel und als
Rückstand Maiskeimölkuchen liefern, die als Yiehfutter geschätzt sind.
Der Mehlkörper wird auf Gries, Mehl und Stärke, oder auf
fuselfreien Alkohol verarbeitet
In weit ausgedehnterem Maasse als zur Brotbereitung findet das
Mehl in der Herstellung des Maisbreis in Italien „Polenta", in Bu-
mänien „Mamaliga^i in Siebenbürgen j,Paluchos*, in Mexico «AtoUi^
oder ;,Atole* genannt, Verwendung.
In der Regel rechnet man auf 1 kg Matemehl 2V4 bis 3 Ltr.
Wasser, doch ist es wichtig, wenn die Polenta die wünschenswerte
Konsistenz erhalten soll, das richtige Verhältnis zwischen Mehl und
Wasser zu finden, da nicht jedes Mehl die gleiche Absorptionsfähig-
keit besitzt. Der Topf, in welchem die Polenta bereitet werden soll,
darf höchstens bis zu zwei Drittteilen, da das Mehl stark quillt, mit
Wasser geffiUt und muss konisch sein, damit die Speise leicht heraus-
gestttrzt werden kann. In das kochende Wasser wird das Mehl unter
stetem Umrtthren hineingeschflttet, etwas Salz-hinzugefilgt und zehn
1) Dm Brotbacken, Lehrb. der rat. Praxis der landw. Gewerbe, Bd. 29.
2) Joum. de FAgria 1876, I, pg. 286.
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864 Besonderer Teil.
Minuten lang gekocht. Hiernach lässt man den Brei ohne zn rühren
noch 80 lange kochen, bis er sich vom Topfe ablöst und ansschtttten
läsBt Die Polenta sieht alsdann wie ein Napfkuchen ans» lisst sich
aber nicht mit dem Messer schneiden, sondern nur mit einem Faden
oder Draht teilen. Genossen wird die Polenta mit Käse» Fett, branner
Butter, Fruchtsauee etc. Will man die Polenta als Beiseproyiant ver-
wenden, so schneidet man dieselbe in fingerdicke Scheiben, welche
auf heissen Steinen geröstet werden und alsdann wie Schifbzwieback
schmecken. In dieser Form werden die Kuchen in Rumänien ,Mama^
ley^ genannt, welche jeder Bauer unterwegs mit sich ftthrt.
Bei der Billigkeit des Maises durfte diese nahrhafte Speise
auch für Deutschland noch eine Zukunft haben.
Leider ist in denjenigen Ländern, in welchen die Polenta ÜLSt
ausschliesslich zur Nahrung der ärmeren Bevölkerungsklassen dient,
wie in Nord- und Mittel-Italien, im nördlichen Spanien, dem süd-
westlichen Frankreich, im Banat und Rumänien, eine schreck-
liche und abstossende Hautkrankheit unter dem Namen „Pellagra*^
bekannt
Diese Krankheit trat in Europa zuerst 1735 in Spanien, 1740
in Italien, 1818 in Frankreich und seit 1829 in Rumänien auf und
herrscht in allen diesen Ländern noch heutigen Tages und zwar
ttber eine zwischen dem 42. und 46.^ n. Br. begriffenen Zone. Aeos-
serlich erscheint sie dem Beobachter als eine Hautkrankheit, die zu-
nächst an denjenigen Teilen des Körpers auftritt, welche der Luft
und der Sonne ausgesetzt sind — aber diese Krankheit der Haut
ist nur das äussere Zeichen eines schweren inneren Leidens, welches
alle Organe in Mitleidenschaft zieht und langsames, qualvolles Hin-
sterben des Betroffenen, nicht selten den Verlust der Vernunft zur
Folge hat. Während des Winters scheint das schreckliche Uebel zu
ruhen; kommt aber mit dem Frühling die heisse Sonne wieder, so
wird an den Händen, im Gesicht, am Nacken die Epidermis erst rot
und blättert ab, dann werden Lippen, Gaumen und Kehle in ähn-
licher Weise be&Uen und es stellt sich zugleich hartnäckige, keinem
Mittel weichende Diarrhöe ein, welche den Patienten aller Kräfte
beraubt So kann man die Armen in der Lombardei, die von der
Pellagra befallen sind, umherschleichen sehen, matt und abgezehrt^
fiahl und erdfarben, als wären sie von der Malaria ergriffen. Das ist
aber erst die erste Stufe der Krankheit Im nächsten Jahre geseUen
sich noch schlimmere Wirkungen hinzu: furchtbarer Kopfschmerz
nebst heftigstem Fieber, Atemsnot und die Erscheinungen hochgra-
digen Skorbuts. Wirkt die Krankheit an sich nicht gleich tödlich,
so zerrttttet sie den Körper doch in solchem Maasse, dass es nur des
geringsten anderweitigen Anstosses bedarf, um einen tödlichen Aus-
gang herbeizufllhren.
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Benutznng des Halses. 865
Die Provinzialkommission von Mantna^) bat in einem besonde-
ren Berichte über das Wesen und die Ausdebnang der Pellagra die
Anfmerksamkeit der italienischen Begierung nnd Bevölkerung anf
diese Krankheit gerichtet. Die Begiemng hat daraufhin zunächst
eine statistische Erhebung im ganzen Lande angeordnet, und das
Ministerium für Ackerbau und Handel ist damit beschäftigt, die Er-
gebnisse dieser Erhebung zu veröffentlichen. Es zeigt sich dabei,
dass das Uebel viel weiter verbreitet ist; als man glaubte, dass nicht
allein die Lombardei und Venetien, sondern auch in beträchtlichem
Masse die Emilia so wie mit geringeren Bruchteilen Toscana, die
Marken und Umbrien, Ligurien, Piemont und endlich auch Latium
betroffen sind. Die in der Lombardei im Jahre 1879 festgestellten
chronischen Krankheitsfälle beziffern sich auf mehr als 40 000 und
bilden Zweifttnftel der G^sammtsumme für das ganze Königreich. Die
Lombardei mit ihren unabsehbaren Mais- und Beisfeldem weist auch
die grösste Procentzahl auf (1L76 auf 1000 Einwohner), ihr ganz
nahe kommt Venetien (11.08), dann die Emilia mit 8.86, worauf die
Procentzahl bei Toscana schon auf 2.21 sinkt, um endlich in Latium
(0.09) ihren niedrigsten Stand zu erreichen.
Der stete Gknuss von Mais scheint die Hanptursache der Krank-
heit zu sein, denn die einzige Bedingung, welche allen diesen infi-
cierten Gebieten gemeinsam, ist die ausgedehnte Maiskultur und der
Qenuss des Maises als ausschliessliche Nahrung der ärmeren Bevöl-
kerung. Merkwürdigerweise ist nun Ungarn, ein ebenfalls stark Mais
bauendes Land, mit Ausnahme des Banats, von der Pellagra verschont
geblieben, doch dient der Mais hier weniger als in anderen Ländern
zur alleinigen Nahrung, sondern man benutzt ihn als Viehfutter und
setzt ihn namentlich gern in Schweinefleisch um.
Ebenso ist es bemerkenswert, dass die Einführung der Mais-
kultur stets um einige Generationen dem Zeitpunkte vorausging, wo
in den genannten Ländern die ersten Erkrankungsfälle beobachtet
wurden.
Man hat angenommen, dass dem Körper durch Mais zu wenig
Eiweiss zugeführt werde, denn da der Mais durchschnittlich nur 10
Proc. Eiweiss enthält und ein Erwachsener 120 gr und bei schwerer
Arbeit 130 gr bedarf, müssten 1300 gr Maismehl aufgeuommen wer-
den, ein Quantum, welches beinahe Niemand zu überwältigen ver*
mag und gewöhnlich wird kaum mehr als die Hälfte aufgenommen.
Aehnliches findet aber auch bei der ausschliesslichen Reisnahrung
der Inder und der Kartoffelnahrung der Irländer statt, und dennoch
wurde diese Krankheit hier nicht beobachtet.
1) La Pellagra nella provincia di Mantova. Belazione della CommisBione
provinciale, Firenze 1878.
Koornioke tu Werner, Handb. d. Getreidebau'B 11. 55
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866 Besonderer Teil.
Neaerdings behauptet nan Professor Lombroso in Turin, dass
nur ranzig gewordenes Maismehl die Erankbeit erzeuge, und erinnert
daran, dass Mittel- Amerika deshalb die Elrankheit nieht kenne, weil
man nur gesundes Mehl verwende, auch glaubt er in einem alkoho-
lischen Extrakt das Gift «PelagroseYn'' gefunden zu haben. Ferner
bestreitet er die Annahme, dass der Genuss brandigen Maises, der
mit den Sporen von Ustilago Maydis DC oder mit einem Schimmel-
pilz (Penicillium glaucum) behaftet sei, die Ursache zur Erzeugung
der Krankheit abgebe.
Da durch Trennung der Keimlinge vom Endosperm aus dem
letzteren sich ein gut haltbares Mehl erzielen lässt, so sollten mit dem
entölten Mehl Versuche angestellt werden, denn aus allem geht her-
vor, dass die eigentliche Ursache der Krankheit noch keineswegs
erkannt ist.
In Mittel- Amerika werden aus dem Maismehl die von den Spa-
niern „Tortillas'' genannten Kuchen hergestellt, indem man zuerst
die Körner in Wasser mit wenig Kalk kocht, bis sie weich werden
und sie dann enthülst. Hierauf verreibt man sie zwischen flachen
Steinen zu einer feinen Masse, aus welcher runde, sehr dtlnne Kuchen
geformt und auf einer erhitzten Thonplatte gebacken werden. Diese
Tortillas werden warm verzehrt, weil sie dann am schmackhaftesten
sein sollen.
Ein sehr wertvolles Produkt der Maiskörner ist die Maisstärke oder
Maizena, welche jetzt in grossen Quantitäten in Nord-Amerika dar-
gestellt wird und der Weizen- und Kartoffelstärke in Europa eine
schwerwiegende Konkurrenz bereitet.
In Amerika gelten auch geröstete Maiskörner als beliebte Speise
und eignen sich zum Rösten besonders schnell aufspringende Sorten
(Pop-Gom). Die reif gewordenen Körner werden in einen ringsum
geschlossenen Behälter von länglich-runder Form aus feingeflochtenem
Eisendraht gebracht, dieser bis zur Hälfte gefüllt und unter fort-
währendem Drehen und Schütteln der Hitze glühender Holzkohlen
ausgesetzt. Die Körner platzen und vergrössern dabei ihren Umfang
so beträchtlich, dass sie den ganzen Baum ausfüllen. Mit Leimwasser
oder Gummi arabicum, und einem Zusatz von Zucker oder Sirup
vermischt, gibt man der Masse beliebige Formen und wird dieselbe
als Naschwerk verkauft.
Ein ganz allgemein in Amerika geschätztes Gemüse liefert das
Süss- oder Gartenkorn (Sweet-com), dessen Zubereitung als Ta&l-
gericht folgende ist Die Kolben werden in der Halbreife, bevor
das Korn anfängt hart zu werden, was jedoch Geschmaoksache ist,
denn von Vielen wird reiferes Korn vorgezogen, geemtet Die
von ihren Hüllen befreiten Kolben werden mit etwas Salz gar ge-
kocht, heiss aufgetragen und mit Butter und Gewürzen genossen.
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Beaatzxmg des Maises. 867
Das Sttsskom säet man in den 8fldlichen Staaten von An&ng
Mai bis zum Jali, in den sttdlichsten sogar bis zum Angnst in vier-
zehntägigen Zwischenräomen^ so dass alle vierzehn Tage frisches
Sttsskom geerntet werden kann.
Auch in Ungarn, Bnmänien etc. findet junger Mais die gleiche
Yerwendong, wenngleich hier weniger die Sttsskomsorten, sondern
gewöhnliche Maissorten in noch weichem Zustande gekocht, mit Salz
bestreut und event. mit Butter bestrichen vom Kolben hemntergegessen
werden.
Die Zubereitung geschieht in der Weise, dass der Boden eines
Topfes mit den von den Kolben gelösten HttUblättem bedeckt wird,
und hierauf legt oder stellt man die Kolben hinein, giesst kaltes
Wasser auf und legt oben wiederum Hüllblätter auf. In der Regel
ist dann nach zweistttndigem Kochen der Mais weich. Arme Leute
essen auch den ganzen Winter ttber reif gewordenen Mais, doch ist
derselbe, soll er emigermassen weich werden, vorher einzuquellen
und einen halben Tag lang zu kochen.
Die jungen Maiskolben eignen sich, sobald die Pistille einge-
trocknet sind, vorzüglich zum Einmachen. Zunächst werden sie von
den Blättern und Hüllen befreit und von den Stielen abgeschnitten,
darauf in Salzwasser weichgekocht und nach dem Herausnehmen
auf ein trocknes Tuch gelegt, damit die Feuchtigkeit bald ab-
ziehen kann. Nachdem sie in Glasbttchsen gethan, wird guter Wein-
essig, der mit Zucker, etwas Zimmet und Gewürznelken abgekocht
ist, darüber gegossen. Nach dem Abkühlen werden die Büchsen
verkorkt und verlackt und an einem kühlen Orte bis zum Verbrauch
aufbewahrt.
Das Süsskom kommt auch als Präserve vor. Zu dem Zweck
werden die Kömer, nachdem sie mit etwas Salz halb gar gekocht
sind, abgeschnitten resp. mit einer Maschine von den Kolben abge-
schält, in eine Blechbüchse gebracht, und diese in Wasser von
110^ C. gestellt und verlötet. Zum Gebrauch wird das Korn er-
wärmt und mit den nötigen Zuthaten versehen.
Aus der Maisstärke bereitet man auch Zucker oder Sirup und
zwar geben die besten Maiskomsorten auf 100 kg Korn ca. 56 kg
Stärke und diese bis zu 60 kg Zucker oder Sirup.
Diese Produkte werden von Bierbrauern, Weinhändlem, Kondi-
toren etc. verbraucht, auch stellt man durch Hinzufiigung anderer
Stoffe, wahrscheinlich durch Rohrzucker, einen wohlschmeckenden
Tafelsirup her.
Femer wird der Maissirup zum Vermischen mit Califomiahonig
verkauft, weil er mit diesem in Farbe und anderen Eigenschaften
Aehnlichkeit hat. Es wird einer Gallone Honig mindestens eine
Gallone Maissirup zugesetzt; diese Mischung wird dann als Honig
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868 Besonderer Teil.
nicht bloss an die Konsamenten im Inlande abgesetzt, sondern anch
nach Europa verschifft. i
Diese Maiszucketfabrikation ans Maisstärke gewinnt einen immer
bedeutenderen Umfang und kann der Rohra^uckerindustrie nicht gleich-
gültig sein.
Die Darstellung ton Sirup aus dem Saft des Maisstengels,
welche schon den alten Mexikanern bekannt war und auf die viel-
fach zu Ende des vorigen und Aufaug diesea Jahrhunderts aufinerk*
sam gemacht wurde, scheint nicht wieder aufleben zu wollen, da sie
sich nicht rentiert, denn, wenn Bürger^) anführt, dass 1 ha kastrie^
ter Maisstengel 1600 Pfund Sirup geliefert und Bies in Ofen p. ha
160—225 Pfund Zucker erhalten hätte, so ist dies gegen die 50—60
Ctr. Zucker aus ZuQkerrüben so wenig, dass eine Konkurrenz nicht
möglich ist
Ferner bereitet man in Mexiko aus den Maisstengeln ein ge-
gorenes Geti^nk, namens Fulque. In Süd-Amerika braut man aus
Mais das sog. Maisbier (Ghicha oder Gfaica). In Portugal wird zur
Bierbereitung neben anderem Getreide ebenfalls Mais verwandt
In neuerer Zeit wird der Mais vielfach in Deutschland au
Stelle des teuren Soggena in grossen Quantitäten zur Spiritusberei-
tung benutzt und liefern 100 kg Maismehl ca 26—28 Ltr. sehr rein-
schmeckenden feinen Sprit und ca. 2.5 Ltr. Oel, das zum allgemeinen
Gebrauch dienen kann.
Schliesslich gewinnt man eine Hefe, welche die Bierhefe er-
setzen soll.
Was nun die Fütterung unserer Haustiere mit Maiskörnern
anbetrifft, so lässt sich darüber kurz folgendes mitteilen.
Den Pferden wird der Mais in grob geschroteneni Zuiltande
gereicht und hat sich gezeigt, dass die Maisfütterung bis zur Hälfte
des zu gebenden Körperfutters ,.bei reichlich ernährten Tieren, von
welchen eine gleichmässige Zugarbeit verlangt wird, ohne besonders
hervortretenden Nachteil durchgeführt werden kann, während sie für
minder reichlich gefütterte Pferde, von denen zeitweise eine das ge-
wöhnliche Arbeitsmasß bedeutend überschreitende Dienstleistung
gefordert wird, also besonders für Soldatenpferde, nicht geeignet ist
Für Bindvieh schrotet man den Mais und brüht ihn mit heissem
Wasser an. Den Schafen reicht man die Körner gern in gequollenem
Zustande, und weicht sie zu diesem Zweck 24 Stunden in Salz-
wasser ein.
Für Mastschweine ist der Mais eines der besten Futtermittel,
denn er liefert einen kernigen Speck. Am zweckmässigsten wird er
den Schweinen in Schrotform und wo möglich angebrüht, gegeben.
1) Natarg. d. Mais 1809.
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Benatzung des Maises. 869
Ebenso ist der zerkleinerte Mais auch für Geflügel ein beliebtes
und wirksames Putter. Die Hühner verzehren mit Begierde die
kleinkörnigen Maissorten und legen darnach fleissig.
Die Mai^pindeln werden vom Bindvieh, wenn in Salzwasser
24—48 Stunden eingeweicht, gern gefressen; in Amerika zerreisst
man sie vorher.
Das Stroh wird den Tieren zur Nahrung vorgelegt und suchen
sich dieselben dann die JTeineren nahrhafteren Teile heraus. Als
Streumatertal ist dasselbe jedoch wertlos.
Aus der Holzfaser der Hüllblätter, aber auch der gewöhnlichen
Blätter und Stengel, wird namentlich in Oesterreich ein recht gutes
Papier gefertigt. Am besten ist das Papier aus den Hüllblättern,
von denen 100 kg ca. 20 kg Papier liefern ; auch werden aus ihnen
in Amerika Hüte, und in Guatemala und Cuba Cigarrenhüllen her-
gestellt.
In Frankreich benutzt man die Spindeln als Feueranzünder,
indem man sie eine Minute lang in ein Bad von 60 Teilen Harz und
40 Teilen Teer taucht und trocknen lässt.
Sehr wichtig ist femer die Verwendung des grünen Futter-
maises in den warmen, häufig an Dürre leidenden Ländern als Yieh-
futter, weil hier die Wiesen und Weiden fehlen; aber auch im feuch-
teren, kälteren, gemässigten Klima liefert er im Herbst ein beachtens-
wertes Futter.
Der Grünmais wird seines Zuckergehaltes wegen von allem
Vieh ausserordentlich gern gefressen und bietet er nicht allein, bei
Herstellung eines passenden Nährstoffverhältnisses durch Eraftfutter-
mittel, ein vorzügliches auf die Qualität und Quantität der Milch
günstig wirkendes Futter, sondern auch Mastfutter und wird ihm
nachgerühmt, dass er sehr schmackhaftes Fleisch erzeuge. Kühe
verzehren 50 bis 60 kg Grünmais pro Tag.
Zur Unterhaltung der Stallftttterung, namentlich in den Monaten
August, September und Oktober, ist er im hohen Grade verwendbar.
Bekanntlich lässt sich der Grünmais nur sehr schwierig zu Heu
werben, weshalb meist sog. Sauerfutter aus ihm bereitet wird, wobei
durch die eintretende Gährung Verluste an leicht verdaulichen Nähr-
stoffen entstehen, und zwar nicht nur an Kohlehydraten, sondern auch an
Eiweissstoffen, wie die Untersuchungen Stutzer's^) übereinstimmend
zeigten, indem der überwiegend grösste Teil der Stickstoff-Substanz
aus Zersetzungsprodukten der Eiweissstoffe bestand, welche im Nähr-
werte den Eiweissstoffen nicht an die Seite gestellt werden können,
und betrug die Menge der leicht verdaulichen Eiweissstoffe nur
1) Zeitschrift d. 1. V. f. Rheinpr. 1888 Nr. 2.
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870
Besonderer Theil.
einige Zehntel Procent. Demnach liegt es auf der Hand, dass der
Mais durch das Einsäuern an Nährkraft bedeutend verliert
Aus diesen Gründen ist bei Verftttterung des den Tieren wohl-
schmeckenden Sauermaises die Zugabe an Eiweissstoffen richtig zu
bemessen, um jeglicher Futtenrerschwendung vorzubeugen, und wird
der Eiweisszusatz entsprechend dem geringen Eiweissgehalt des
Sauermaises, sehr hoch zu stellen sein.
Auf 1000 kg leb. Gewicht nimmt das Bindvieh 120 kg Sauer-
mais auf.
Nach einer Zusanmienstellung von Eon ig ^) finden sich im
Sauermais und im Braunmais (Grtinmais abgewelkt eingemacht):
Was-
ser
Roh-
protein
Roh-
fett
N-freie
Extrakt-
stoffe
Holz-
faser
Asche
Sand
Proc.
Proc.
Proa
Proc.
Proa
Proc.
Proc.
Grümnais frisch
79.86
0.90
0.76
10.62
6.67
0.63
0.87
Ala SaaermaiB ans 42 cm Tiefe
67.69
1.86
1.88
7.48
18.32
1.90
1.84
»> »1 » °» V i}
77.84
1.06
1.08
7.48
10.38
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1.21
AU Brannmais „ 85 cm Tiefe
78.10
1.18
1.25
10.40
7.68
0.88
0.66
» « »> *'0 )» ),
80.40
0.87
0.95
9.86
6.39
0.80
0.84
1) Ueber den Grtinmais etc. Deutsche 1. Presse 1882 Nr. 31.
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Bispenhirse.
Panicum miliaceum L.
Einteilung.
Gruppe I. Efftasmn AI. RispenUrse.
Varietät: Panicam miliaceam candidum Kcke.
Weisse Rispenhirse.
Rispe: unreif grüngelb, reif rötlich-gelb, mit sehr langen Aesten,
deren überhängende Spitzen ein wenig zusammengezogen sind, locker,
armsamig, gross, 25 cm (Max. 30 cm} lang. — Stroh: gelbgrün bis
orange, ziemlich blattreich, fest, kaum mittellang. — Scheinfrucht: gelb-
lich-weiss und rein weiss, oval (3 mm lang, 2 mm breit), glänzend.
Halme gelbgrfin, diese, sowie die Blattscheiden mit wagerecht ab-
stehenden Haaren besetzt, die Blattspreiten weniger behaart; 1.9 Schöss-
linge, Halm 90 cm (Max. 110 cm) lang, 0.63 cm dick, Blattzahl 5.5,
Blätter 30 cm lang, 1.7 cm breit, Blattfläche 561 qcm, Halmfläche 170 qom,
Gesammtfläche 731 qcm.
Spät schossend und blühend (in 88 Tagen), etwas spät nach 110
Tagen reifend. Scheinfrüchte leicht ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 2.5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 15 Millionen Körner auf i hl (= 70 kg, leicht, weil nicht
ganz reif geworden) entfallen, bei Drillsaat 0.23 hl p. ha.
Diese Hirse wird nur im wärmeren gemässigten Klima erfolgreich
kultiviert, so in Sdd-Russland, Italien, Süd-Frankreich, Spanien und Por-
tugal und erhielten wir aus letzterem Lande eine mit dieser identische
Sorte durch Prof. Jul. Henriques aus Coimbra zugesandt.
Varietät: Panicum miliaceum cinereum AI.
Graue Rispenhirse.
Engl.: Chrey-seeded-MUlet.
Franz.: Millet gris yerd&tre.
Kispe: reif rötlich-gelb, sonst grüngelb, sehr ausgebreitet, locker,
im Mittel 25 cm (Max. ^ cm) lang; Aehrchen oyal, 1 -sämig, mit bau-
chiger, gestreifter Klappe, unbegrannt. — Stroh: gelbgrün, fest. — Schein-
frucht: aschgrau, gestreift, oyal, glänzend.
Halme gelbgrün, Halme und Blattscheiden mit wagerecht abstehen-
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872 Besonderer Teil.
den Haaren bedeckt, obere Blattspreite fein behaart, untere kahl; 3.2
Scbösslinge, Halm 100 cm (Max. 120 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzabl 5,
Blätter 25.2 cm lang, 1.4 cm breit, Blattfläche 352.8 qcm, Halmfläclie
150 qcm, Gresammtfläche zur Blütezeit 502.8 qcm.
Zeitig schossend und blühend (nach 66 Tagen), mittelfrüh nach 105
Tagen reifend. Scheinfrüchte ziemlich leicht ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 2 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 15.2 Millionen Körner auf 1 hl (= 78.5 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.18 hl p. ha.
Diese Hirse zeigte sich konstant in Eispen und Früchten, soll sich
wild in Indien ^) finden, und wird, soweit das Weinklima reicht, so in
Baden, Hessen, Baiern, Oesterreich-Ungam, Süd-Russland und in Italien
kultiviert.
In Proskau wurden 1871 auf Sandboden nach gedüngtem Hoggen
geerntet :
26 hl = 1664 kg Kömer, 2550 kg Stroh, 246 kg Spreu.
Varietät: Panicnm miliacenm flavum Kcke.
(^elbe Bispenhirse.
Engl.: Common Millet.
Eispe : rötlich-gelb, ein wenig zusammengezogen, überhängend» 25 cm
(Max. 30 cm) lang. — Stroh: schmutzig-gelbgrün, fest. — Scheinfrucht:
blassgelb (gerundeter und dunkler als bei subvar. bosnicum), oval (3 mm
lang, 2 mm breit), glänzend.
Halme gelbgrün mit 1 — 2 Seitensprossen; Halme und Blattscheiden
rauhhaarig, Blattspreiten schwach behaart; Schösslinge 1.8, Halm 25 cm
(Max. 30 cm) lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 23.6 cm lang, 1.4 cm
breit, Blattfläche 330.4 qcm, Halmfläche 142.5 qcm, Gresammtfläche zur
Blütezeit 472.9 qcm.
Mittelfrüh schossend und blühend (in 76 Tagen), nach 102 Tagen
reifend.
Auf 1 ha wachsen 4 Millionen Pflanzen, mithin «beträgt das Saat-
quantum, da 17.8 Millionen Körner auf 1 hl (= 78 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.31 hl p. ha.
Gelbe Bispenhirse aus Bosnien.
Eispe: grün, an der Spitze rötlich, etwas zusammengezogen, 25 cm
(Max. 30 cm) lang. — Stroh: gelbgrün, kräftig. — Scheinfrucht: blass-
gelb, oval, (3 mm lang, 2 mm breit), glänzend.
Halme gelbgrün, rauhhaarig, nur Blattspreite etwas weniger stark
behaart; zuweilen Seitensprossen auftretend; 2.2 Schösslinge, die kräf-
tigsten, bestentwickelten Pflanzen erreichten eine Höhe von 130 cm (Max.
140 cm), und 0.8 cm Dicke, Blätter 83 cm lang, 2 cm breit, Blattzahl
9, Blattfläche 1178 qcm, Halmfläche 312 qcm, G-esammtfläche zur Blüte-
zeit 1490 qcm.
Sehr spät, meist erst Ende September schossend und nach 108
1) Metzger, Landw. Pflkande. I. 1841 pg. 201.
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EispenlÜTBesorten. 873
Tagen blühend; die wenigen Pflanzen, welche in Poppeisdorf zur Eeife
gelangten, gebrauchten eine YegetationBzeit yon 140 Tagen.
Anf 1 ha wachsen 1.2 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantnm, da 1 hl 14.6 Millionen Körner enthält, bei Drillsaat 0.11 hl
<1 hl = 75 kg) p. ha.
Biese Hirse wurde 1869 vom preussischen, landwirtschaftlichen
Ministerium zur Untersuchung eingesandt, und ist dieselbe nur für Süd-
Europa von Wert, wo sie in grossem Umfange angebaut wird.
Wir erhielten vollständig identische Formen als Mijo del Llobregat
und Mill Hospitalet durch Antonio Cipriano Costa aus Barcelona
und durch Jul. Henriques aus Col'mbra, Portugal, als „Hirse aus Ponte
da S6r" zugesandt.
Varietät: Panicum miliaceum laetnm Ecke.
Hellrote Buipenhirse.
Bispe: reif rötlich-gelb, ausgebreitet, sehr locker, im Mittel 20 cm
(Max. 25 cm) lang; Klappen rötlich; Stroh: gelbgrün, steif. — Schein-
frucht: hellrot, OYiJ (3 mm lang, 2 mm breit), glänzend.
Halme gelbgrün, mit 1 — 2 Seitensprossen, und abstehenden, langen
Haaren besetzt, Blätter auf der Unterseite sehr schwach, auf der Ober-
seite stärker behaart; 1.2 Schössliuge, Halm 70 cm (Max. 80 cm) lang,
0.43 cm dick, Blattzahl 6, Blätter 22.3 cm lang, 1.35 cm breit, Blattfläche
361.26 qcm, Halmfläche 90.3 qcm, Gesammtfläche zur Blütezeit 451.56 qcm.
Zeitig schossend und blühend (in 74 Tagen), zeitig nach 96 Tagen
reifend.
Auf 1 ha wachsen 6 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 15 Millionen Körner auf 1 hl (= 78 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.54 hl p. ha.
Wegen ihrer Frühreife wohl noch über die Grenzen des Wein-
klimas hinaus kultivierbar.
Varietät: Panicum miliaceum coccineum Koke.
Bote Bispenhirse.
Bispe: dunkelbraun, au der Spitze ein wenig zusammengezogen,
überhängend, locker, 20 cm (Max. 80 cm) lang. — Stroh: grünlich-gelb,
teilweise dunkelblutrot, Blätter ebenfalls blutrot, mittellang. — Scheinfrucht:
blassrot, am hellsten von allen rotfrüohtigen Sorten, oval (8 mm lang,
2 mm breit), glänzend.
Halme und Blattscheiden rauh behaart, Blattspreiten oben schwach
behaart, unten fast kahl, meist blutrot umrandet. Halm mit 1—5 Seiten-
sprossen ; Schösslinge 1.3, Halm 95 cm (Max. 140 cm) lang, 0.4 cm dick,
Blätter 22.2 cm lang, 1.4 cm breit, Blattzahl 6, Blattfläche 372.96 qcm,
Halmfläche 141 qcm, Gesammtfläche zur Blütezeit 514 qcm.
Mittelfrüh schosseud und blühend (in 76 Tagen), mittelfrüh nach
108 Tagen reifend. Scheinfrüchte weniger leicht als bei anderen Sorten
ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 17 Millionen Kömer auf 1 hl (as 77 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.40 hl p. ha.
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874 BeBonderer Teü.
Eine rote Kispenhirse ans Ungarn, welche Körnicke 1873 auf der
Wiener Ausstellung fand, yerhielt sich im Habitus genau wie obige
Sorte, doch yariierte sie in der Farbe ihrer Scheinflüchte, welche gesättigt
orangerot und am dunkelsten von allen Sorten der Varietät coccineum war.
Diese Sorte wird wohl kaum noch in Nord- Deutschland mit Erfolg
angebaut werden können.
In Proskau, Schlesien, lieferte sie 1871 auf Sandboden nach ge-
düngtem Eoggen:
27.75 hl = 1776 kg Korn, 3120 kg Stroh, 276 kg Spreu.
Varietät: Panicum miliacenm badinm Koke.
Braune Rispenliirse.
Kispe: unreif grün, reif hellrötlich, sehr locker, lang, im Mittel
28 cm lang. — Stroh: gelbgrün, mittellang, steif. — Scheinfrüchte: rot-
braun, oval (3 mm lang, 2 mm breit), glänzend.
Halme gelbgrün, mit 1 — 2 Seitensprossen, Blattscheiden und Halm
mit wagerecht abstehenden, langen Haaren besetzt, Blattspreite an Ober-
und Unterseite dicht behaart; 2.7 Schösslinge, Halm 90 cm lang, 0.38 cm
dick, Blattzahl 5, Blätter 19 cm lang, 1.31 cm breit, Blattfläche 248.9 qcm,
Halmfläche 102.6 qcm, Gesammtfläche zur Blütezeit 351.5 qcm.
Mittelfrüh schossend und blühend (in 80 Tagen), etwas spät, in
110 Tagen reifend. Scheinfrüchte leicht ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 3.6 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das
Saatquantum, da 13.4 Millionen Kömer auf 1 hl {=: 76 kg) entfeülen,
bei Drillsaat 0.35 hl p. ha.
In Poppeisdorf stand diese Hirse in warmen Sommern kraftig und
schön, doch sind auch von ihr befriedigende Erträge nur im wärmeren,
gemässigten Klima zu erlangen.
Hohe braune Bispenhirse.
Eispe: gelblich-grün oder blassrot, letztere Farbe, wenn gut aus-
gereift, sehr locker, 25 cm lang. — Stroh: gelblich-grün, sehr lang und
blattreich, kräftig. — Scheinfrucht glänzend braunschwarz, oval (3 mm
lang, 2 mm breit).
Halme und Blattscheiden rauhhaarig, Blattspreiten oben schwach
behaart, unten kahl; 2.3 Schösslinge, Halm 130 cm (Max. 155 cm) lang,
Blattzahl 8, Blätter 36 cm lang, 1.8 cm breit, Blattfläche 1036.8 qcm,
Halmfläche 258.5 qcm, Gesammtfläche zor Blütezeit 1290.3 qcm.
Sehr spät schossend und blühend (in 104 Tagen), selten in Poppels-
dorf gut ausreifend, meist schosste die Pflanze erst Mitte August, einige
reiften in warmen Sommern in einer Yegetationszeit von 130 Tagen.
Auf 1 ha wachsen 1.5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 17.3 Millionen Kömer auf 1 hl («= 75 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.12 hl p. ha.
Nur für wärmere Klimate geeignet.
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Bispenhirsesorten. 875
Varietät: Panicom miliaceum aerenm Kcke.
Bronderte BispenUrse.
Hispe: unreif grün, reif grünlich-gelb bis hellrötlicb, mit ziemlich
langen Aesten, armsamig^ locker» im Mittel 18 cm (Max. 27 cm) lang. —
Stroh: gelbgrün, sehr kurz, steif. — Scheinfrucht: broncefarben, heu ge-
streift, oval (3 mm lang, 2 mm breit), glänzend.
Halme gelbgrün mit 2 Seitensprossen, Halme und Blattscheiden be-
haart, obere Blattspreite stark behaart, nntere fast kahl; 1.6 Schösslinge,
Halm 65 cm lang (Max. 75 cm), 0.87 cm dick, Blattzahl 4, Blätter 18.7 cm
lang, 1 cm breit, Blattfläohc 149.6 qcm, Halmfläche 72.2 qcm, Gesammt-
fläche zur Blütezeit 221.8 qcm.
Ziemlich früh schossend nnd blühend (in 76 Tagen), mittelfrüh nach
104 Tagen reifend. Scheinfrüchte ziemlich leicht ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 7 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 15.2 Millionen K5mer auf 1 hl (= 79 kg) entfallen, bei
DriUsaat 0.63 hl p. ha.
Biese Hirse bezog der Akklimatisations* Verein zu Berlin aus Frank-
reich und berichtet Bouchi^) 1866 über dieselbe, dass sie, bei Berlin
kultiviert, ertragreich und frühreif sei.
Im Allgemeinen scheint dieselbe vorzugsweise im wärmeren, ge-
mässigten Klima kultiviert zu werden, und erhielten wir von Prof. Jul.
Henriqueszu Coi'mbra, Portugal, eine dieser vollkommen identische Sorte.
Varietät: Panicom miliaceum nigrnm AI.
Sehwarze Bispenhirse.
EngL: Black-seeded Millet.
Franz.: Millet noir.
Bispe: meist hellrötlich, wenn nicht ganz reif, dann braun, ausge-
breitet, locker, im Mittel 20 cm (Max. .30 cm) lang. — Stroh: schmutzig,
gelbgrün, fest. — Scheinfrucht: grünlich-grauschwarz, oval, 3 mm lang,
2 mm breit, glänzend.
Halme gelbgrün, oft mit 2 — 3 Seitensprossen; Halme und Blatt-
scheiden rauhhaarig. Haare wagerecht abstehend, obere Blattspreite be-
haart, untere fast unbehaart und glänzend; 1.6 Schösslinge, Halm 100cm
(Max. 120 em) lang, 0,43 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 21.6 cm lang,
1.3 cm breit, Blattfläche 280.8 qcm^ Halmfläche 129 qcm, Gesammtfläche
zur Blütezeit 409.8 qcm.
Zeitig schossend und blühend (in 66 Tagen), nach 95 Tagen reifend.
Scheinfrüchte sehr leicht ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 19 Millionen Körner auf 1 hl (= 76 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.35 hl p. ha.
Sie lässt sich, soweit als das Weinklima reicht, und auf leichtem,
warmem Boden noch darüber hinaus, anbauen. In neuerer Zeit wird sie
viel im östlichen Nord-Amerika kultiviert.
Konstant in Bispen und Früchten.
1) Annalen d. Landw. 1866 pg. 82.
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876 Besonderer Teil.
Grnppe IL Gontraetnm AI. Elnmpliirse.
Varietät: Panicnm miliaceum album AI.
Weisse Klnmphirse.
Engl.: White seeded Millet.
Franz.: Millet k graines bknches.
Kispe: unreif grün, reif rötlich, ziemlich dicht zusammengezogen^
überhängend, 20 cm (Max. 27 cm) lang. — Stroh: gelblich-grüni blatt-
reich, lang. — Scheinfrucht: weiss, einige schwach gelblich, oval (3 nmi
lang, 2 mm breit), glänzend.
Halme gelbgrün, besitzen wenig Neigung zur Bildung yt)n Halm-
sprossen; Halme und Blattscheiden steif-borstig, Blätter unten fast kahl,
oben mit wagerecht abstehenden Haaren besetzt; 2 Schösslinge, Halm
120 cm (Max. 150 cm) lang, 0.6 cm dick, Blattzahl 8, Blätter 27.4 cm
lang, 18 cm breit, Blattfläche 789.12 qcm, Halmfläche 216 qcm, Gesammt-
fläche zur Blütezeit 1005.12 qcm.
Spät schossend und blühend (in 85 Tagen) und nach 105 Tagen
reifend. Scheinfrüchte ziemlich leicht ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 2 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 14.8 Millionen Körner auf 1 hl (= 72 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.18 hl p. ha.
Im Weinklima kultivierbar.
Varietät: Panicum miliaceum griseum Ecke.
C^rane Klnmphlrse.
Eispe: grünlich-gelb bis hellrötlich, stark zusammengezogen, über-
hängend, 20 cm (Max. 25 cm) lang.' — Stroh : gelbgrün, mittellang. —
Scheinfrucht: grau und graugelb, oval (3 mm lang, 2 mm breit), glänzend.
Halme und Blattsdieiden stark behaart. Blattspreiten fast kahl und
Unterseite glänzend; 2 Schösslinge, Halm 110 cm (Max. 130 cm) lang,
0.53 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 24.6 cm lang, 1.7 cm breit, Blattfläche
418.2 qcm, Halmfläche 174.9 qcm, Gesammtflädhe zur Blütezeit 592.1 qcm.
Zeitig schossend und blühend (in 74 Tagen ), nach .92 Tagei^ reifend.
Scheinfrüchte weniger leicht als bei anderen Sorten ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 3.5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 16.8 Millionen Kömer auf 1 hl (<=s 80 kg) entfallen,
0.28 hl p. ha bei Drillsaat.
Diese Sorte lässt sich wegen ihrer Frühreife noch in Nord-Deutsoli-
land recht gut kultivieren.
Varietät: Panicnm miliaceum aureum Ecke.
Gelbe Klnmphirse.
Eispe: unreif grün, reif rötlich, sehr dicht zusammengesogen, £a8t
Compactum, überhängend, 25 cm (Max. 82 cm) lang. — Stroh: gelb 1)is
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Eispenbirsesorten. 877
orange, blattreich, mittellang. — Scheinfrucht: gelb und zwar reiner als
luteum, fast kugelrund (8 mm lang, 2V2 nini breit), glänzend.
Halme und Blattscheiden gelbgrttn, rauhhaarig, Blattspreite oben
weich behaart^ unten fast kahl; 1.8 Scbösslinge, Halm 105cm (Max.
148 cm) lang, 0.57 cm dick, Blattzahl 5.5, Blätter 28.5 cm lang, 1.53 cm
breit, Blattfläche 523.32 qcm, Halmfläche 179.55 qcm, Gresammtfläche
702.87 qom.
Mittelfrüh schossend und blühend (in 81 Tagen), nach 100 Tagen
reifend. Scheinfrüchte sehr leicht ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 3 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 14.8 Millionen Kömer auf 1 hl (= 78 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.27 hl p. ha.
Diese Hirse wird stark in Oesterreich, Schlesien, aber auch sonst
in Nord-Deutschland gebaut.
Varietät: Panicnm miliacenm luteum Koke.
Lehmgelbe Elnmphirse,
^ Eispe: unreif grüngelb, reif rötlich-gelb, ein wenig locker, doch
noch zu Contractum gehörig, überhängend, 22 cm (Max. 30 cm) lang. —
Stroh: gelbgrün oder orange, blattreioh, mittellang. — Scheinfrucht:
graugelb, oval (3 mm lang, 2 mm breit), glänzend.
Halme und Blattscheiden stark behaart. Blattspreite auf beiden
Seiten sehr schwach behaart; 1.5 Scbösslinge, Halm 90 cm (Max. 110 cm)
lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 7, Blätter 20.4 cm lang, 1.2 cm breit, Blatt-
fläche 342.72 qcm, Halmfläche 135 qcm, Gesammtfläche in der Blütezeit
477.72 qcm.
Mittelfrüh schossend und blühend (in 76 Tagen), doch zeitig nach 93
Tagen reifend. Scheinfrüchte leicht ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 4.8 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
qüantum, da 17.6 Millionen Kömer auf 1 hl (= 80 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.36 hl p. ha.
Lässt sich in Nord-Deutschland kultivieren.
Varietät: Panieum miliaceum sangaineam AI.
Hellrote Klnmphirse.
Eispe: unreif grün, reif gelb, zusammengezogen, überhängend, 25 cm
(Max. 30 cm) lang. — Stroh: gelbgrün bis orange. — Scheinfrucht: hell-
orangerot, oval (3 mm lang, 2 mm breit), glänzend. Ist die hellste Sorte
ihrer Varietät.
Halme gelbgrün, mit 2 — 3 Seitensprossen; Halme und Blattscheiden
stark behaart, Blattspreiten oben wenig behaart, unten fast kahl und
glänzend; 2 Scbösslinge, Halm 110 cm (Max. 125 cm) lang, 0.5 cm dick,
Blattzahl 6, Blätter 28 cm lang, 1.4 cm breit, Blattfläche 470.4 q^cm,
Halmfläche 165 qcm, Gresammtfläche 635.4 qcm.
Zeitig schossend und blühend (in 75 Tagen), nach 92 Tagen reifend.
Scheinfrüchte ziemlich fest sitzend.
Auf 1 ha wachsen 3 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
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878
Besonderer Teil.
quantum, da 15.8 Millionen Körner auf 1 hl (s= 80 kg) entfalleii, bei
Drillsaat 0.27 hl p. ha.
Diese Sorte lässt sich erfolgreich noch in Nord-Deutschland an-
bauen.
Varietät: Panicum miliaceum subsanguineom Ecke.
Blutrote Klnnipliirse.
Kispe: reif dunkelblutrot, zusammengezogen, 20 cm (Max. 82 cm)
lang, tiberhängend. — Stroh: gelbgrtin bis blutrot. — Scheinfracht:
orangerot, glänzend, spitzlich (8 mm lang, 2 mm breit).
Halme dunkelgrün mit blutroten Flecken, Halme und Blatt-scheiden
stark, Blattspreiten an der Basis der Oberseite behaart, sonst fast kahl.
£s wurden 8 Sorten kultiviert, welche sich folgendermassen za ein-
ander verhielten:
Bluthirse aus
Gewöhnliche
Panicum violaoeum
Ungarn
Bluthirae
hört. Königsberg
Halmlänge
165 cm
75 cm
UOom
Halmdicke
0.76 cm
0.5 cm
0.68 cm
Blattzahl
9
5
7
Blattlänge
81.22 cm
23.6 cm
29 cm
Blattbreite
1.6 cm
1.4 cm
1.6 cm
Blattfläche
899.1 qcuL
830.4 qcm
649.6 qcm
Halmfläche
894.1 qcm
112.5 qcm
174.9 qcm
Gesammtfläche
1293.2 qcm
442.9 qcm
826.6 qcm
Anzahl der Schösslinge
1.6
2.6
2
Vegetationszeit
94 Tage
108 Tage
108 Tage
Anzahl der Pflanzen p. ha.
1.500.000
8.500.000
8.800.000
„ „ Körner p. hl
18.000.000
14.500.000
11.200.000
Hektolitergewicht
73 kg
0.12 hl
78 kg
0.32hl
70 kg
Saatquantum
0.34 kg
Der Ertrag dieser Hirse soll sich in Ungarn ^) auf 13 hl Körner
und 2000 kg Stroh stellen.
Varietät: Panicum miliaceum atrum Ecke.
Schwarze Klnmphirse.
Eispe : unreif grün, reif rötlich-gelb, zusammengezogen, überhängend,
25 cm (Max. 30 cm) lang. — Stroh: schmutzig-gelbgrün, mittellang, —
Scheinfrucht: grauschwarz, gestreift, oval (3 mm lang, 2 mm breit),
glänzend.
Halme gelbgrün, steif-borstig, Blätter unten wenig und kurz, oben
lang und reichlicher behaart, 1 — 2 Halmsprossen; 1.5 Schösslinge, Halm
100 cm (Max. 120 cm) lang, 0.33 cm dick, Blattzahl 5, Blätter 17.5 cm
lang, 1.2 cm breit, Blattfläche 210 qcm, Halmfläche 99 qcm, Gesammt-
fläche zur Blütezeit 309 qcm.
1) Allg. Land- und forstw. Ztg. Wien 1867 pg. 291.
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EispenUrsefiorteii. 879
Zeitig Bchossend und blühend (in 75 Tagen), nach 96 Tagen reifend.
Scheinfrüchte ziemlich leicht ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 6 Millionen Pflanzen, mithin betritt das Saat-
quantum, da 15 Millionen Samenkörner auf 1 hl (=» 78 kg) entfallen,
bei Drillsaat 0.54 hl.
Wegen ihrer Frühreife wohl noch über das WeinUima hinaus kul-
tivierbar.
&rnppe III. Gompactom Ecke. Dickhirse.
Varietät: Panienm miliaceum dacicum Ecke.
Mein rofa, Bam&nien.
Bispe: unreif grün, reif hellrot, sehr dicht, aufrecht, 12 cm (Max.
15 cm) lang, bis 4.5 cm breit. — Stroh: schmutzig-gelbgrün, blattreich,
unter mittellang. — Scheinfrucht: gelbbräunlich, am dunkelsten yon allen
gelbroten Sorten, gross (3.5 mm lang, 2.3 mm breit), glänzend.
Halme und Blattscheiden rauh behaart, Oberseite der Blattspreite
wenig behaart, Unterseite kahl, viel Seitensprossen, durchschnittlich 4;
Schösslinge 2.4, Halm 80 cm (Max. 106 cm) lang, 0.53 cm dick, Blatt-
zahl 5, Blätter 21 cm lang, 1.35 cm breit, Blattfläche 396.9 qcm, Halm-
fläohe 143.1 qcm, Oesammtfläche 540 qcm.
MittelMh schossend und blühend (in 81 Tagen) nach 103 Tagen
reifend. Scheinfrüchte ziemlich leicht ausfallend.
Auf 1 ha wachsen 3 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 10.8 Millionen Kömer auf 1 hl (= 73 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.4 hl.
Wir erhielten 1872 diese Hirse durch Vermittelung der Frau Fürstin
Wied unter dem Namen „Mein roga^^ (Millet rouge roumain) aus Bumä-
nien, und 1876 durch Gutsbesitzer Detiareff aus Jekaterinoslaw.
Die biologisclieii Yerli&Itiiisge der RispenUrse.
Das Samenkorn soll vollkommen ausgereift, von hohem abso-
luten Gewicht, glänzend, und nicht multrig sein.
In dem kälteren, gemässigten Klima mit seiner f&r den Hirse-
ban relativ geringen Wärme und feuchten Atmosphäre ist auf die
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880
Besonderer Teil,
Qualität und Aufbewahrung der Samenkörner ein ganz besonderes
Augenmerk zu richten, da die Hirse hier weniger gleichmässig aus-
reift und gut trocknet als in wärmeren und trockneren Elimaten.
Aus diesem Grunde ist anzuraten, die Hirse sofort nach dem Schnitt
zur Gewinnung der reifsten und vollkommensten Körner oberfläch-
lich abzudreschen, letztere mit Spreu vermischt auf einem luftigen
Boden dttnn aufzuschütten und häufiger umzurechen, weil sich sonst
die nicht ganz trocknen Körner leicht erhitzen, schimmeln und in
Folge dessen ihre Keimkraft, die an und für sich kaum länger als
2 Jahre währt, einbüssen.
Das Stroh, welches feucht eingebracht, ebenfalls leicht schim-
melt, wird entweder in Garben gebunden und zum Trocknen in Hocken
aufgestellt, oder zur Herstellung von Braunheu in Feimen zusammen-
gefahren.
Im wärmeren gemässigten Klima reift die Hirse gleichmässiger
und trocknet schneller, weil die Temperatur hierzu genügend hoch ist.
Gedörrte Samenkörner sollten ebensowenig wie bei anderen
Getreidearten zur Saat Verwendung finden, denn schon nach fünf-
stündiger Einwirkung einer Temperatur von 30® C. keimten nach
Haber lan dt von trocknen Samen nur 75 Proc, nach 24stündigeni
Einweichen und darauf folgendes Trocknen nur noch 66 Proc.
Die Quantität des zum Keimen nötigen Quellungswassers ist
relativ gering und reichen nach Ho ff mann durchschnittlich 25 Proc.
des Komgewichtes hin; dagegen ist die erforderliche Wärmemenge
sehr bedeutend, denn es erfolgte die Keimung mit dem Sichtbar-
werden des Würzelchens bei
10.250 C.
15.750 C.
19.00« C.
in Tagen
Dorchschnittliches Längenwachstum in
mm pro Tag
13.25
0.15
325
2.33
3.00
6.33
Hiemach sollte man mit der Einsaat warten, bis sich der Boden
auf 12 — 15® C. erwärmt hat, zumal die junge Pflanze ausnehmend
leicht durch Frost geschädigt und durch kaltes Wetter in der Vege-
tation zurückgehalten wird.
Wegen der Kleinheit der Samenkörner dürfen dieselben auf
Mittelboden nur 1 cm, auf Sandboden nicht über 2.5 cm tief unter-
gebracht werden.
Die Grösse des Wachsraumes einer Pflanze kann je nach den
angebauten Sorten, da diese in Betreff ihres Habitus sehr grossen
Verschiedenheiten unterliegen, sowie nach Massgabe der Reschaffen-
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Die biologificlien YerhältnisBe der Eispenhirse. 881
heit des Klimas, Bodens und der Kolturart erheblich von einander
abweichen. In Poppeisdorf betmg der Wachsranm der unter jglei-
chen Verhältnissen angebauten und auf 20 cm gedrillten Sorten zwi-
schen 14 und 83 qcm, im Mittel 34 qcm.
Ueberhaupt gestalteten sich bei den in Poppeisdorf kultivierten
Varietäten die Vegetationsverhältnisse, wie nebenstehende Tabelle
Seite 882 sie zeigt.
Aehnlich dem Habitus weichen auch die Hirsesorten bezttglich
der Dauer ihrer Vegetationsperiode sehr stark von einander ab, denn
letztere kann zwischen 3 bis 5 Monaten betragen, daher denn auch
die zum Wachstum notwendige Wärmesumme in weiten Grenzen, zwi-
schen 1500 und 2500 <> C. schwankt.
Die Hirse ist ein Flachwurzler und eine echte Krumepflanze,
deren Kultur einen reichen Vorrat fertiger Pflanzennahrung in
der Ackerkrume verlangt, denn eine mittlere Ernte von 1360 kg
Korn und 2725 kg Stroh entzieht dem Acker pro ha mehr Pflanzen-
nährstoffe als eine mittlere Weizenernte, nämlich 40 kg Stickstoff,
200 kg Mineralstoffe und in diesen 23.2 kg Kali, 12.4 kg Magnesia,
12 kg Kalkerde, 13.6 kg Phosphorsänre.
Die Wasserverdunstung der meist ziemlich dicht behaarten
oberirdischen Organe steht gegen andere Gtetreidearten nicht uner-
heblich zurück, z. B. verdunstete nach Haber lan dt der Mais auf
100 qcm Oberfläche pro Tag 2.16 gr, der Weizen 2.66 gr, die Hirse
aber nur 1.91 ^, mithin die Pflanze mit einem relativ geringen
Wasservorrat im Boden auszukommen vermag, was jedoch nicht
ausschliesst, dass im wärmeren Klima, wie in Ober-Italien, Indien etc.
durch die Bewässerung eine recht bemerkenswerte Ertragserhöhung
erzielt wird.
Die Hirse entwiekelt sich in ihrer ersten Jugendzeit verhältnis-
mässig langsam, und wird daher durch Unkraut leicht überwachsen,
wenn letzteres nicht rechtzeitig durch Jäten oder Hacken entfernt wird.
Auf den humusreichen Sandböden, welche im kälteren gemäs-
sigten Klima der Hirse sehr zusagen, gelten folgende Unkräuter als
besonders gefährlich: Spörgel (Spergula arvensis L.), Ackersenf
(Sinapis arvensis L.), Hederich (Raphanus Baphanistrum L.), Vogel-
miere (Alsine media L.) Feld-Pfennigkraut (Thlaspi arvense L.),
Täschelkrant (Capsella bursa pastoris Mnch.), gemeiner Knöterich
(Polygonum Persicaria L.), sowie die Atriplex- Arten. Von den Wur-
zelunkräntem ist vorzugsweise die Quecke (Triticum repens L.) ge-
fürchtet.
Die Hirse leidet an einer specifischen Krankheit, dem Hirsebrand
(Ustilago destruens Sohlecht). Dieser Brandpilz befällt meist sämmt-
liehe Rispen einer Pflanze, und werden dieselben schon in den Blatt-
scheiden brandig, wo sie dann zusammengeknäulte, weissliche, dicke,
Koernioke n. Werner, Hftndb. d. Getreidebftu'i n, 56
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882
Besonderer Teil.
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Elima und Boden der Bispenhirse. 883
konische Körper bilden, welche in ihrem Innern die Brandsporen ber-
gen; diese letzteren sind noch emmal so gross, als die des Flugbran-
des> dabei unregelmässig-mnd und donkelbrann gefärbt. Das Einbeizen
der Samenkörner mit Enpfervitriol soll gegen den Brandpilz schützen.
Von den der Pflanze eigentümlichen tierischen Feinden ist nur die
Baupe des Hirsezünslers (Botys nnbilalis Hühner) anzuführen, welche
sich in den Stengel einbohrt und die Hirse znm Absterben bringt
Durch Verbrennen der Stoppeln kann die Vermehrung dieses Feindes
einigermassen gehemmt werden.
Ausserdem ist die reife Hirse stark dem Vogelfrass ausgesetzt,
und sind die Vögel durch Bewachen der Felder und Schiessen zu
verscheuchen.
Klima.
Die späten Hirsesorten sind in der subtropischen und wärmeren
gemässigten Zone heimisch und nur solche, welche die mittlere Vege-
tationszeit von 106 Tagen nicht weit überschreiten, werden noch in
der kälteren gemässigten Zone angeb«ut> denn obwohl die Vegeta-
tionszeit der späteren Sorten keineswegs an und für sich zu lang
ist, können sie doch, weil gegen Frühjahrsfröste und feuchte, kalte
Witterung sehr empfindlich, erst verhältnismässig spät ausgesäet
werden, mithin späte Sorten im kälteren gemässigten Elima mit
seinen kühlen und feuchten Sommern zu ungleich und unsicher reifen,
sowie nicht gehörig austrocknen. Frühreife Sorten gedeihen noch im
Weinklima und in Nord-Deutschland auf sich leicht erwärmenden
Böden, z. B. humosem Sandboden, bis zum 53.^ n. Br.
Als Pflanze des Eontinental-Elimas erträgt sie ganz vorzüglich
die Dürre.
Bodem
In den wärmeren Elimaten wächst die Hirse auf den von Natur
reichen Lehmböden am besten, im kälteren gemässigten Elima da-
' gegen auf den leichteren, warmen Böden, daher, je mehr sich die
Hirse den Grenzen ihres Anbaues nähert, die physikalische Be-
schaffenheit des Bodens um so sorgsamer zu überwachen ist Der
geeignetste Boden würde hier ein in guter Dungkraft stehender
leichter, lockerer, humoser, lehmiger Sand* oder Haideboden, also
ein Roggenboden L oder IL Elasse sein.
Auf den bindigen, eisenschüssigen Thonböden, oder den kalten,
nicht gehörig entwässerten Bruch- und Moorböden wächst sie gar
nicht; auch sagen ihr die Ealk- und Mei^lböden wenig zu.
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884 Besonderer Teil.
Dünsnig.
Die Hirse ist eine Krumepflanze mit, wenigstens bei der Mehr-
zahl der Sorten, relativ kurzer Vegetationsperiode und setzt dies
yorans, dass der Boden ,,alte Kraft'' also fertige Pflanzennahning in
reichliehem Masse besitzen muss, wenn sie gedeihen soll. Aus diesem
Grunde liebt die Hirse auch sich zersetzende Grasnarbe, Neuland
und Kleedresch, weil diese ihr leicht aufnehmbare Nahrung in ge-
nügender Menge zur VerfUgung stellen, ebenso nährstoffreichen Kom-
post oder stark treibende stickstoffhaltige Dtlngemittel, wie Guano,
Chilisalpeter, Anmioniaksuperphosphat, Schafpferch und Fedenrieh-
mist Eine starke Stickstoffdüngung erhöht den Ertrag bedeutend,
ohne die Qualität zu schädigen oder Lagern heryorzumfen.
Eine Stallmistdttngung yerwendet man zur Hirse niemals direkt,
sondern düngt die Vorfrucht.
Friehtfolge.
Die Hirse beansprucht einen nährstoffreichen und von Unkräu-
tern freien Boden, weshalb als Vorfrüchte, Hackfrüchte, umgebrochenes
Gras- oder E^eeland und gut gedüngte Wintergetreide den Vorzug
verdienen.
Die besten Vorfrüchte sind jedenfalls stark gedüngte und gut
bearbeitete Kartoffeln, und dicht stehender roter Klee, welcher die
Ackerkrume nicht nur durch seine Stoppel- und Wurzelrückstände
bereichert, sondern auch ihre physikalische Beschaffenheit günstiger
gestaltet.
Da die Aussaatzeit verhältnismässig spät erfolgt, so lassen sich
im Weinklima auch Zwischenfrüchte, wie Inkarnatklee oder Grün-
futterroggen anbauen.
Zuweilen wird die Hirse auf leichtem Boden, da sie der Dürre
vortrefflich widersteht, auch im Gemenge mit Wickhafer, Buchweizen,
Lupinen oder Mais ausgesäet
Die Hirse entzieht dem Boden sehr viel Nährstoffe, weshalb
ungedüngte Nachfrüchte sehr schlecht geraten, am besten gedeiht
noch der Roggen.
Bodenbearbeitung.
Die Hirse verlangt zu ihrem Gedeihen einen lockeren, unkraut-
freien Boden, daher es rätlich erscheint, sofort nach der Ernte der
Vorfrucht, wenn diese Getreide war, die Stoppeln umzubrechen und
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Aussaat der Bispenhirse. 885
vor Winter noch einmal tief zn pflügen, im Frtthjahr wird der Boden
abgeeggt oder noch einmal gegrubbert. Nach Hackfrüchten gibt
man vor Winter gern noch eine tiefe Fnrche, eggt im Frühjahr das
Land ab, grubbert, eggt und walzt. Bei Zwischenfrüchten genügt
eine Furche. Der Kleedresch wird zweckmässig zeitig im Herbst
geschält und gewalzt, darauf vor Winter die Narbe tief untergepflügt
und im Frühjahr zur Saat geeggt und gewalzt.
Jedenfalls ist, bei der Kleinheit der Samenkörner, das Saatland
möglichst fein zu präparieren.
Anssaat.
Im tropischen Afrika wird die Rispenhirse bei Beginn der
Regenperiode Anfang Juli bis Mitte Juli, und im nördlichen Indien^)
im Oktober, im südlichen Ende Mai und Anfang Juni gesäet. In
Aegypten fällt die Aussaat nach dem Fallen des Nils in die Sommer-
periode, also wie in der wärmeren gemässigten Zone in den April.
Die Aussaatzeit in der kälteren gemässigten Zone richtet sich
nach dem Auftreten der Frühjahrsfröste sowie nach der Bodenerwär-
mung, da es sich empfiehlt, die Hirse nicht früher zu säen, bis die
Bodentemperatur 12—15^ C. erreicht hat; demzufolge säet man im
Weinklima Anfang Mai und nördlich von dieser Zone von Mitte Mai
bis Anfang Juni und selbst erst Mitte Juni. Selbstverständlich sind
bei dieser späten Anssaat nur die frühreifsten Sorten zu wählen.
Zur Benutzung als Grünfntter lässt sie sich zur Erzielung eines
immer frischen Futters in 14-tägigen Perioden noch bis Anfang
August aussäen.
In Poppeisdorf entfielen durchschnittlich 15.5 Millionen Samen-
kömer auf 1 hl (= 77 kg), und da im Mittel 3.7 Millionen Pflanzen
pro ha wuchsen, ergab sich eine mittlere absolute Saatmenge von
0.24 hl (= 18.5 kg), bei Drillsaat (20 cm) von 0.33 hl (= 25.66 kg),
bei Breitsaat von 0.42 hl (= 32.34 kg).
Die nebenstehende Saattabelle (Seite 886) gibt den Saatbedarf
pro ha für alle in Poppeisdorf kultivierten Varietäten an.
Die Aussaat darf nicht auf feuchtem Boden, der schmiert, ge-
schehen, weil die Hirse dies durchaus nicht verträgt, auch dürfen
die Samenkörner nur 1— 2.5 cm tief, je nach der BodenbeschafFenheit,
und zwar auf leichtem, trocknem Boden am tiefsten, untergebracht
werden, zu dem Ende ist das Feld zur breitwürfigen Saat tüchtig
vorzueggen, ev. zu walzen, worauf entweder mit der Säemaschine
1) Royle, Illostr. of bot. of the Himalaya and Gashmere 1889 p. 418.
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Pflege, Ernte, AnsdniBeli und Anfbewalimng der Bispenhirse. 887
oder mit der Hand über Krenz die Aussaat erfolgt, worauf die
Samenkörner mit leichten hOkemen oder eisernen Eggen unterge-
bracht werden.
Am meisten empfiehlt sich jedoch die Drillknltnr, indem nicht
allein das Ausreifen gleichmässiger erfolgt, sondern sich auch der
Ertrag nadi Quantität und Qualität höher stdlt, ausserdem wird die
Arbeit des Jätens nicht selten vollkommen erspart, sobald die Drill-
reihen zum Behacken genttgend weit gestellt werden. Zu diesem
Zweck sind Entfernung yon 20—30 cm zu geben, welche sich aber
für die grössten Sorten auf 60 — 70 cm erweitem können.
Pflege.
Nach der Aussaat hat man zuvörderst darauf zu achten, dass
der Acker an seiner Oberfläche nicht verkrustet, weil dies ein
ungleichmässiges Auflaufen und einen ungleichen Stand nach sich
zieht, weshalb mittels kannelierter oder Ringelwalzen die Kruste recht-
zeitig zu brechen ist.
Femer wird die Hirse wegen ihres langsamen Wachstums in
der ersten Vegetationszeit sehr leicht durch Unkraut unterdrückt,
wenn man nicht im Kleinbetriebe durch Jäten nach dem Erscheinen
des zweiten Blattes, und im Grossbetriebe durch nochmaliges Eggen,
sobald die junge Pflanze 3 — 4 Blätter entwickelt hat, und bei Drill-
kultur durch mehrmaliges Hacken bis kurz vor dem Schossen das
Unkraut entfernt.
Bei ktlnmierlichem Stande lässt sich auch mit Hülfe stickstoffhal-
tiger schneUwirkender Kop^dttnger ein besseres Erateresultat erzielen.
Ernte, Ausdrusch und Aufbewahrung.
Der zweckmässigste Beifezustand scheint bei dem ungleichen
Reifen und leichten Ausfsdlen der Hirse gekommen zu sein, sobald
Stengel und Blätter sich gelb färben und die Mehrzahl der Kömer
die charakteristische Färbung der Sorte angenommen hat.
Im tropischen Afrika tritt die Ernte in der Regel Mitte November
bis Ende December, im nördlichen Indien im Februar, im südlichen
Anfeng September, in der wärmeren gemässigten Zone im Juli und
August, und schliesslich in der kälteren gemässigten Zone im August
und September ein.
Zur Grünfuttergewinnung mähet man sie am zweckmässigsten
vor der Blüte, weil sie dann die grösste Masse verdaulicher Substanz
liefert, und unter Umständen noch einen zweiten Schnitt abwirft.
Die reife Hirse, deren Stroh immer noch viel Vegetationswasser
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888
Besonderer TeiL
enthält, wird entweder mit der Sichel und Sense, oder mit einer
Mähemaschine abgemäht, dann am besten sofort gedroschen und das
Stroh in Garben gebunden zum Nachtrocknen aufgestellt, oder man
lässt die gemähte Hirse ^) 1—2 Tage auf dem Schwad abwelken,
bindet sie dann in Garben auf und fährt sie in grosse Feimea zu-
sammen. In diesen erwärmt sie sich und färbt sich braun (Braunheu),
die Körner lassen sich dann leicht ausdreschen und können za Er-
nährungszwecken, jedoch nicht zur Saat verwandt werden.
Das Einfahren der reifen Hirse geschieht zweckmässig, zur
Vermeidung von Kömerverlusten, auf mit Piantttchem ausgeschlagenen
Wagen.
Die ausgedroschenen noch frischen Hirsekörner sind im warmen
Klima nach der Ernte sehr sorgfältig in dünnen Lagen an der Sonne
zu trocknen, während sie im kälteren, gemässigten Klima am besten
mit Spreu vermischt, auf einem luftigen Speicherraum dttnn aofge-
schüttet und häufig umgerecht werden, damit sie schnell austrocknen
und nicht verderben.
Erträge nnd Nalirnngsbestandteile.
Die Erträge der Rispenhirse stellen sich im Allgemeinen
wie folgt:
Min.
Max.
Mittel
Körner (1 hl k 77 kg) .
8 hl
86 hl
20 hl
Stroh
1000 kg
4000 kg
2500 kg
Spreu
90 kg
850 kg
225 kg
Nach Block ^) gibt die Hirse in 4 Jahren im kälteren gemäs-
sigten Klima 3 ziemlich vollkommene Ernten, welche sich durch-
schnittlich auf 17 hl (= 1312 kg) Korn und 1800 kg Stroh stellen,
doch lassen sich innerhalb des Weinklimas unter sonst gtlnstig^
Kulturverhältnissen bis zu 30 hl Korn und 3000 kg Stroh aufbringen,
während sich fttr das wärmere gemässigte Klima Erträge von 30 bis
35 hl pro ha ergeben.
Der Grünfutterertrag berechnet sich auf 10.000— 15.000 kg p. ha-
1) Vergl. Sprengel, a. a. 0. pg. 268.
2) A. a. 0. I. pg. 98.
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BenntzTiiig der Bispenhirse.
Die Körner enthalteii an Nährstoffen:
889
Trocken-
Stickstoff-
Fett
N-freie
Holz-
Asche
Bubstanz.
Substanz.
Extraktst.
faser
Proc.
Proc.
Proc.
Proa
Proc.
Proc.
Minimum
86.0
10.9
8.0
56.9
6.4
—
Maximum
86.9
14.6
8.4
59.1
18.1
—
Mittel
86.5
12.7
8.8
58.0
9.5
8.0
Nach Horky und Klose beträgt das Spelzengewicht im Mittel
16.8 Proc, wobei zu bemerken ist, dass das Spelzengewicht der
Hirsen der wärmeren E[limate am geringsten ist.
Nach yon Bibra enthalten:
Hirsemehl Geschälte Hirse
Wasser . ^ 10.30 Proc. 12.22 Proc.
Albumin 0.55 „ 0.87 „
Pflanzenleim 3.36 „ 3.40 „
Kaseto 0.30 „ 0.50 „
in Wasser and Alkohol lösliche
N-haltige-Substanz .... 5.91 „ 5.50 „
Gummi 10.60 „ 9.13 „
Zucker 1.30 „ 1.80 „
Fett 8.80 „ 7.53 „
Stärke und Verlust .... 58.88 „ 59.15 „
Benutzung.
Das Korn wird auf besonderen Mtthlyorrichtungen geschält und
als Grütze verwandt, wobei dem Volumen nach 50 Proc. und dem
Gewichte nach 40 Proc. verloren gehen, doch lässt sich diese Grtttze
nicht lange Zeit aufbewahren.
Die Hirse ist sehr nahrhaft, aber etwas schwer verdaulich,
auch kann sie vermählen, nicht allein, sondern nur nach Vermischung
mit gleich viel Weizenmehl zu Brot verbacken werden.
Femer dienen die Kömer als Mastfutter fSr Geflügel und das
Grflnfutt^r zur Emähmng des Rindviehs, wodurch, weil ein gutes
Milchfutter, auf leichtem Sandboden die Durchftthmng der Sommer-
stallftittemng unterstützt wird. Das Stroh ist geschätzter als Gersten-
stroh.
Der Preis der Hirse hält sich meist höher als der des Weizens.
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Eolbenhirse.
Panicnm italicum L.
Einteilung.
äfvppe L Mtximn AI. Grosse Eollmihirse.
Varietät: Panicnm italicum lobatnm Ecke.
Grosse gelappte italienische Kolbenhirse.
Kspenähre: gelb, mit langen sohmalen Seitenzweigen, sehr lappig, sehr
gross, 24 cm lang, 4 cm breit, Seitenzweige 3 — 4 cm lang; Borsten ziem-
lich lang (1 cm), grünlich. — Stroh: schmntzig-gelbgrün, sehr lang,
blattreich, markig. — Scheinfrucht: gelb, matt, gdhindet, ziemlich gross
(2V2 mm lang, 2 mm breit).
Zahl der Schösslinge 2.5, Halmlänge 150 cm, Blattzahl 10, Ge-
sammtfl&che einer mittleren Pflanze 1500 qcm.
Sehr spät, in 110 Tagen schossend und blühend, nach 160 Tagen
notdürftig reifend.
Auf 1ha wächst 1 Million Pflanzen, mithin beträgt das Saat^an-
tum, da 27 Millionen ScheinMchte auf 1 hl (=73 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.05 hl.
Diese Varietät ist eine Parallelform von P. it. gigas Kcke., und soll
ihre ursprüngliche Heimat Ostindien sein.
Wir erhielten davon eine Sorte von Professor Dein in g er in Ungar.-
Altenburg als Setaria germanica Xr. 41.
Nur für ein warmes Klima geeignet.
Varietät: Panicum italicum longisetum Doli.
Grosse langborstige Kolbenhirse mit gelben Samen«
Bispenähre: grünlich-gelb bis orangegelb, etwas lappig, fnchsschwanz*
artig, sehr lang, 15 cm lang (Max. 25 cm) 2.3 cm breit, dicht; nickend^
sehr reichsamig; Aehrohen von den Hül^orsten weit überragt, letztere
grün, bis 1.5 cm und darüber lang. — Stroh: gelbgrün, blattreich, sohilf-
artig, meist markig. — Scheinfrucht: gelb, rundlich, verhältnismässig
gross (2Y2 mm lang, 2 mm breit), glatt.
Halme gelbgrün, Ton der Blattscheide fast ganz umschlossen, Blatt
rauh; Bestechung mittelstark, 2.5 Schösslinge; der Halm mittlerer Pflan-
zen 124 cm lang, Blattzahl 8, &esammtfläche 964 qcm pro Halm.
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Eolbenhirsesorten.
«ai
Dorobsolmittlioli entwickelten sich die Pflanzen, weil es ihnen an
Wärme in Poppeisdorf fehlte, nnr kümmerlich, weshalb wir von den hier
gebauten Sorten dieser Varietät in Nachfolgendem eine üebersioht des
Habitns der grössten nnd kräftigsten Pflanzen bringen wollen.
Chrosse
Setaria ita-
lanffborstige
Kou>enhir8e
lioa major
Paniso del
Panis
lonfifiseta
h. Heidel-
Talles
Llano del
mit gelben
Cataloüa.
Llobregat.
Samen.
berg.
146
185
115
115
0.7
0.B
0.6
0.6
8
7
9
9
84.4
28
88
80
1.0
2
1.5
L5
880.64
784
891
810
821.20
202.5
207
207
1201.84
986.5
1098
1017
21
25
15
15
2
1.8
8
8
1876
1877
1881
1881
Halmlänge cm
Hafandicke cm
Blatizahl cm
Blattlänffe cm
Blattbreite .... cm
Grösse d. Blattfläche . qcm
„ „ Halmfläche . qcm
,, », Gesammtflächeqcm
Bispenlänge .... cm
Ansahl der Sohossliage
Jahr der Untersuchung
Sehr spät, in 96 Tagen schossend und blühend, nach 140 Tagen
sehr notdürftig reifend.
Auf 1 ha wachsen 1.4 Millionen Pflanzen, und beträgt das Saat-
guantnm, da 26.9 Millionen Samen auf 1 hl (= 73 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.07 hL
Nach Metzger (Landw. Pflanzenkunde. 1841 pg. 195), soll sie in
Süd-Carolina 2.6 — BSm hoch werden. Soll wild in Indien vorkommen;
kultiviert: in Italien, Süd-Carolina, in der Gegend von Genf^ im Eanton
Waadt und im südlichen Frankreich.
Wir erhielten die vollkommen identischen Formen ,J^aniso de
valles, Catalufia und Panis, Llano del Llobregat dureh Ant Cipr. Costa,
aus Barcelona, so dass diese Varietät innerhalb der wärmeren gemässigten
Zone, also im südlichen Europa anzutreffen ist.
Selbst für Süd-Deutschland kann sie wegen ihrer Ertragsunsicher-
heit in kühlen, feuchten Sommern einen Wert kaum beanspruchen.
Varietät: Panicmn italicnm califomicum Koke.
Kalifornische Eolbenhirse.
Franz.: Moha de Hongrie vert de Califomie.
Ital.: Miglio verde di California.
Bispenähre: grün, aufrecht, etwas nickend, etwas lappig, waMich,
10 cm (Max. 18 cm) lang, 1.5 cm (Max. 2 cm) breit; Borsten grün, mittel-
lang. — Stroh: gelbgrün, blattreich, kräftig, lang. — Scheinfrucht:
Ueieh-gräulich-gelb, unter der Lupe oft gefleckt, fein querrunzelig, etwas
spitzlidi, gross (3 mm lang, 2 mm breit).
Habne gelbgrün, Zahl der Schösslinge 3.
Mittlere und grösste Halme zeigen folgenden Habitus:
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892
Besonderer Teil.
Mittel
Maximum
Halmlänge
110 cm
150 cm
Halmdicke
0.4 cm
0.46 cm
Blattzahl
8
8
Blattlänge
25 cm
34.63 cm
Blattbreite
1 em
1.86 cm
Blattfläche
400 qcm
793.44 qcm
Halmfläohe
132 „
217 „
Gesammtfläche
532 „
1010.44 „
Ausserdem fanden sich am grössten Halm noch 3 Seitensprossen
mit einer Gresammtfläcbe von 274.3 qcm, so dass sich die GhesammtflSche
des grössten Halmes auf 1284.74 qcm stellt.
Zeitig, in 75 Tagen schossend und blühend, nach 118 Tagen reifend.
Auf 1 ha wachsen 2.5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 25.9 Millionen Samen auf 1 hl (= 77 kg) entfallen, bei
Breitsaat 0.13 hl pro ha.
Diese Pflanze ist weit kräftiger und gibt mehr Futter als der
Mohär, weshalb sich ihr Anbau im Steppenklima und auf leichtem Boden
empfiehlt.
In neuerer Zeit wird sie häufig in Italien zur Futterprodoktion
gebaut.
Varietät: Panicum italicnm erythrospermum Ecke.
Grflnborstige rotkSmige Kolbenhirse.
Bispenähre: reif rotgelb, sich nach der Spitze kolbig verdickend,
14 cm (Max. 27 cm) lang, 2 cm dick, die grossen nickend; Borsten
an der Spitze der Bispe meist hellfuchsig, sonst grün, 1.5 cm lang. —
Stroh: gelb bis orange, ziemlich blattreich, mittellang, markig. — Schein-
frucht: orangerot, aber dunkler als bei P. it. aurantiacum, unreif gelb,
klein (2 mm lang, IV2 ^ni breit).
Anzahl der Schösslinge 2.2, Halme gelbgrün, 110 cm (Max. 122 cm)
lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 8, Blätter 24.6 cm lang, 1.3 cm breit, Blatt*
fläche 511.68 qcm, Halmfiäche 132 qcm, G-esammtfläche 643.68 qcm.
Zeitig, in 75 Tagen schossend und blühend, nach 113 Tagen reifend.
Auf 1 ha wachsen 2.5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 32.6 Millionen Samen auf 1 hl (= 77.5 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.11 hl, bei Breitsaat 0.14 hl pro ha.
Die Frühreife dieser Hirse erlaubt noch ihre Kultur im südlichen
Deutschland.
Eörnicke erhielt sie 1873 als S. it. major und breviseta aus h.
Heidelberg.
Varietät: Panicum italicom rubrum Koke.
Brannborstige rotkondge Kolbenhirse.
Bispenfthre: rot bis orange, walzlich, weniger lappig, dicht, meist
aufrecht, mittellang, 14 cm (Max. 18 cm) lang, 1.8 cm (Max. 2 cm) breit;
Borsten im jungen und reifen Zustande braun, kurz, 6 — 7 mm lang«
länger und dichter als bei aurantiacum. — Stroh: schmutzig-gelbgrün,
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Kolbenhirsesorten. 893
unter mittellang, ziemlich hlattreich, markig. — Scheinfrucht : hellorange-
rot, doch dunkler als bei P. it. aurantiacum, grösser als bei den übrigen
rotfrüchtigen Sorten (3 mm lang, 2 mm breit), gerundet.
Zahl der Schösslinge 3, Halme gelbgrtin.
Die mittleren und grössten Halme zeigten folgenden Habitus:
Mittel Maximum
Ualmlänge 92 cm 115 cm
fialmdicke 0.43 cm 0.56 cm
Blattzahl 8 8
Blattlänge 29 cm 39.37 cm
Blattbreite 1.3 cm 1.67 cm
Blattfiiäche 603.2 qcm 1052 qcm
Halmfläche 108 „ 196 %
Gesammtfläche 711.2 „ 1248 „
Mittelfrüh, in 80 Tagen schossend und blühend, nach 121 Tageu
reifend.
Auf 1 ha wachsen 1.7 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 28.5 Millionen Samen auf 1 hl (= 73 kg) entfallen, bei
Breitsaat 0.11 hl, bei Drillsaat 0.08 hl p. ha.
Die Kultur dieser Hirse ist noch in warmen Lagen im Weinklima,
möglich.
Varietät: Panicmn italicum nigrum Kcke.
Grosse sehwarze Kolbenhirse.
Franz.: Panis noir.
Bispenähre: dunkel-grüngelb, sich nach der Spitze kolbig verdickend,,
mittellang, 10 cm (Max. 17 cm) lang, an der dicksten Stelle 2 cm breit,
grössere nickend; Borsten 1 cm lang, unreif grün, reif bräunlich oder
etwas fachsig. — Stroh: schmutzig-grüngelb, blattreich, doch feinhalmig.
— Scheinfrucht: unreif gelb, reif schwarz, d. h. unter der Lupe schwarz-
braun oder auf gelbem Grunde schwarzbraun gefleckt, fein querrunzelig,,
mittelgross (2 mm lang, 1.5 mm breit).
Zahl der Schösslinge 2, Halme gelbgrün, 90 cm (Max. 110 cm)-
lang, 0.33 om dick, Blattzahl 9, Blattlänge 22.7 cm, Blattbreite 0.9 cm,
Blattfläohe 475.74 qcm, Halmfläche 89.10 qcm, Gesammtfläche 564.84 qcm.
Zeitig, in 75 Tagen schossend und blühend, in 112 Tagen reifend.
Auf 1 ha wachsen 3.5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 33 Millionen Samen auf 1 hl (= 75 kg) entfallen, bei Drill-
saat 0.13, bei Breitsaat 0.18 hl pro ha.
Eörnicke erhielt sie 1867 aus Üngar.-Altenburg als grosse Kol-
benhirse aus Ungarn.
In iliren Eigenschaften gleicht sie dem Mohär.
Varietät: Panicum italicum brevisetum Doli.
Kleinere knrzborstlge Kolbenhirse.
Rispenähre: grünlich-gelb, lappig, kleine Rispen aufrecht, grosse
nickend, dicht; Hüllborsten bräunlich, wenig zahlreich, von den Aehrchen
überragt, daher wenig bemerkbar. Rispe 11 cm (Max. 22 cm) lang, 1.7 cm
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894
Besonderer Teil.
(Max. 2 cm) breit. — Strob: gelbgrttn, blattreicb, mittellang, kräftifp,
fast markig. — Scheinfracbt: blassgelb, mittelgross (2Vamm lang, 2 mm
breit), gerundet.
Zahl der Schösslinge 1.5; Halme gelbgrün, 110 cm (Haz. 165 om)
lang, 0.44 cm dick, Blattzahl 9, Blätter 22 cm lang, 1.2 om breit, Blatt-
fläche 475.2 qcm, Halmfläche 141.9 qcm, Oesammtfläche 617.1 qcm.
In Poppeisdorf wurden 3 Sorten kultiviert, von denen die grdssten
Halme folgenden Habitus aufwiesen:
Maximum :
Eolbenhirse
aus New-York,
Setaria pumila.
Kleine
Eolbenhirse ohne
Borsten.
•
Halmlänge
Halmdicke
Blattzahl
Blattlänge
Blattbreite
Blattfläohe
Halmfläche
147 cm
0.5 cm
9
26.66 cm
1.41cm
676.62 qcm
220.5 qcm
897.12 qcm
165cm
0.5 cm
9
29.55 cm
1.57 cm
885.02 qcm
201.70 qcm
1036.72 qcm
145 cm
0.48 om
10
27.7 cm
1.4 cm
775.6 qom
187.0 qom
962.6 qom
Zeitig, in 75 Tagen schossend und blühend, nach 113 Tagen reifend.
Auf 1 ha wachsen 3.5 Millionen Pflanzen, mithin betrögt das Saat-
quantum, da 32.9 Millionen Samen auf 1 hl (== 75 kg) entfallen, 0.13 hl
bei Drillsaat und 0.18 hl bei Breitsaatw
Xur für wärmeres £ontinental-Elima geeignet.
Snbvar.: maximnm Kcke.
OrftBsere knrzborstlge Eolbenhirse.
üispenähre: grünlich-gelb, lappig, nickend, dicht, gross, 20 om lang,
2.5 cm dick, Hüllborsten bräunlich, kurz, wenig bemerkbar. — Stroh:
gelbgrün, sehr lang, kräffcig, sehr blattreich, markig. — Scheinfrucht:
hellgelb, gross (2Y2 mm lang, 2 mm breit), gerundet.
Zahl der Schösslinge 1.2; Halme 170 om lang, 0.8 cm dick, Blatt-
zahl 18, Blätter 35.5 om lang, 8 cm breit, Blattfläohe 2544 qcm, Hahn-
fläche 408 qom, Gesammtfläche 2952 qcm.
Spät, in 110 Tagen schossend und blühend, erst nach 160 Tagen
notdürftig reifend.
Auf 1 ha wächst 1 Million Pflanzen, mithin beträgt das Saatquan-
tum, da 26.6 Millionen Samen auf 1 hl (= 73 kg) ent&Uen, bei Drill-
saat 0.05 hl, bei Breitsaat 0.07 hl pro ha.
Diese Hirse wurde aus Ifinhos, Portugal durch Jul. Henriques
aus Col'mbra eingesandt, und eignet sich nur für warme Klimate.
Snbvar.: insigne Kcke.
Grosse knrzborstlge Eolbenhirse mit gelben Samen.
Bispenähre: grünlich-gelb, lappig, nickend, ausserordentlich groae
(30 cm lang, 4 cm breit) ; Borsten sehr kurz, wenig zahlreich, daher yersohwin-
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Eolbenhirsesorten.
895
dend. — Stroh: schmutzig-gelbgrün, sehr kr&ftig, blattreich, markig. —
Schein^oht: grünlioh-gelb bis blassgelb, überall feinnmzelig, gerundet,
yerhältnismässig gross (3 mm lang, 2 mm breit).
Halme nnd Blätter gelbgrtin, bestockte sich in Poppeisdorf nicht.
Halme 150 cm lang, 1.1 cm dick, Blattzahl 13, Blätter 41 cm lang,
2.63 cm breit, Blattoberfläche 2804.1 qcm, Halmfläche 495 qcm, Oesammt-
fläohe 3299.1 qcm.
Sehr spät, in 120 Tagen schossend und blühend, erst nach 165
Tagen konnten einige notreife Scheinfirüchte geemtet werden.
Anf 1 ha wächst 1 Million Pflanzen, da 25.6 Millionen Schein-
früchte anf 1 hl (3= 73 kg) entfallen, so beträgt das Saatqnantnm bei
Drillsaat 0.05 hl.
Wir erhielten diese Hirse als „Millet d'Italie" von der Fürstin Wied
ans Rumänien.
Zu ihrer Ausreife verlangt sie heisse Sommer, bringt daher erst im
wärmeren, gemässigten Elima befriedigende Ernten.
Verietät: Panicnm italicum aurantiacnm Ecke.
Orangenfarbige Eolbenhirse.
Franz.: Panis orange.
Bispenähre: rot, sehr lappig, ziemlich dicht, nickend; Borsten braun,
kurz, 5 — 6 mm lang, spärlich. — Stroh: gelbgrün oder orangefarben,
ziemlich kurz, ziemlich blattreich, markig. — Scheinfrucht: orangerot,
heller als P. it. erythrospernnim, unreif gelb, spitzlich, sehr klein (2 mm
lang, 1.05 mm breit).
Angebaut wurden 4 Sorten, die sich im Habitus wie folgt unter-
schieden :
1
Mittlerer Halm
Setaria brevi-
folia Jahn
Setaria ita-
Panicum
Setaria
h. Dresden 1872.
lica var.
dilatata von
eriogonum,
Algier, von
persica
von Haaffe
& Schmidt,
Erfurt.
Haage &
der Wiener
Mittl.
Grösster
Schmidt,
Ausstellung
Halm
Halm
Erfurt 1870.
1878.
Bispenlän^e .
. . cm
12
18
16
12
17
Bispenbreite
. cm
1.5
2.5
1.8
1.5 •
2
Anzahl der Schösslinge
1.8
2.5
1
2
3
Habnlänge
Hahndicke .
. . cm
90
120
85
75
95
• . • cm
0.4
0.6
0.48
0.5
0.6
Blattzahl .
7.8
28.1
10
84.2
8
27.5
10
28.7
8
BlatUänge .
. . cm
0
82
Blattbreite
. cm
1.6
1.66
1.67
1.3
1.6
Blattfläche
qcm
701.22
1185.4
785.2
616.2
768
Hahnfläohe .
qcm
108.0
226.8
109.7
115.7
171
Geeammtfläohc
) . qcm
809.22
1861.7
844.9
781.9
989
Mittelfrüh, in 85 Tagen schossend und blühend, nach 125 Tagen
reifend.
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896 Besonderer Teil.
Auf 1 ha wachsen 2 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Sa&t-
quantum, da 38.3 Millionen Samen auf 1 hl (= 75 kg] entfallen, bei
Drillsaat 0.07 hl, bei Breitsaat 0.09 hl pro ha.
Diese Hirse eignet sich für das wärmere gemässigte und subtro-
pische Klima.
Varietät: Panicum italicum gigas Kcke.
Grosse Eolbenhirse ohne Borsten.
Rispenähre: rot, lappig, nickend, ausserordentlich gross, bis 25 cm lang,
4 cm dick, ohne (d. h. mit sehr kurzen) Borsten, letztere wenig zahlreich,
hell, nicht in die Augen fallend. — Stroh: schmutzig-gelbgrün, blatt-
reich, markig, sehr lajog und kräftig. — Scheinfrucht r orangerot, ziemlich
gerundet, feinrunzelig auf allen Seiten, dtidurch von den Scheinfrüchten
des Panic. it. aurantiacum zu unterscheiden, schlecht ausgebildete Schein-
früchte gelb, gross (2^2 T^'Oi lang, 2 mm breit).
Hfidm an der Basis rötlich, Basis der Blattspreite und der Mittel-
nerv rot, sonst Alles dunkelgrün. 2.5 Schösslinge und ein Halm mittlerer
Grösse besass eine Gesammtoberfläche von 1511.16 qcm, während ein
Halm der grössten Pflanze folgenden Habitus aufwies; Halmlänge 155 cm,
Halmdicke 0.9 cm, Blattzahl 13, Blätter 43.3 cm lang, 1.94 cm breit,
Blattfläohe 2184 qcm, Halmfläohe 438.43 qcm, Gesammtfläche 2622.43 qcm.
Sehr spät, in 110 Tagen schossend und blühend, nach 160 Tagen
erst notdürftig reifend.
Auf 1 ha wächst 1 Million Pflanzen, mithin beträgt das Saatqnan-
tum, da 27 Millionen Scheinfrüchte auf 1 hl (= 73 kg) entfallen, hei
Drillsaat 0.05 hl.
Diese Hirse eignet sich selbst für das Weinklima nicht mehr, son-
dern gedeiht nur in wärmeren Klimaten, so in Italien, Spanien etc.
Gruppe ü. Germanicnm Roth. Kleine Kolbenliirse (Moto).
Varietät: Panicum italicum Metzgerii Kcke.
Mohär.
Syn.: Kleine Kolbenhirse mit gelben Samen aus Ungarn.
Franz.: Moha de Hongrie.
Eispenähre: bräunlich, wegen der dunkelbraunen langen Borsten
und braunen Klappen, walzlich, dicht, aufrecht, klein, 7.5 cm (Max. 11 cm)
lang, 1.2 cm (Max. 1.8 cm) breit; Spindel und Bldtenstiel behaart; Bor
sten lang (7 mm). — Stroh : gelbgrün, blattreich, kurz, markig. — Schein-
frucht: gelb, etwas spitzlich, klein (2 mm lang, 1.5 mm breit).
Zahl der Schösslinge 2.4; Halme gelbgrün, 80 cm (Max. 127 m)
lang, 0.28 cm (Max. 0.33 cm) dick, Blattzahl 7.5 (Max. 9), Blätter 18.9 cm
(Max. 29.77 cm) lang, 1.14 cm (Max. 1.22 cm) breit, Blattfläche 323.25 qcm
(Max. 653.76 qcm), Halmfläche 97.2 qcm (Max. 131.72 qcm), Gesammt-
fläche 420.45 qcm (Max. 785.48 qcm); femer besass der grösste Hshn
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Eolbenhirsesorten. 897
noch 2 HalmsproBsen von 81 und 58 cm Länge, mit 6 resp. 4 Blättern,
welche Blattflächen von 242.6 qcm und 169.66 qcm aafwiesen, mithin
sich die Gesammtfläche des gri>8sten Halmes anf 1197.74 qcm steUt.
Zeitig, in 80 Tagen schossend nnd blühend, nach 122 Tagen reifend.
Anf 1 ha wachsen 3.5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
qnantnm, da 33.5 Millionen Samen anf 1 hl (= 78 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.15 hl, bei Breitsaat 0.19 hl pro ha.
Die eigentliche Heimat des Mohär ist Ungarn, doch wird er anch
viel in Hlyrien, Oesterreich nnd Italien, sehr selten in 'der Schweiz, in
Sohlesien nnd Baden gebant. Nach Frankreich wurde derselbe durch
Graf von Gonrcy 1815, nnd durch Borda 1820 in die Umgebung von
Metz eingef&hrt, letzterer sandte von dem Samen an Yilmorin, Paris,
d«r ihn namentlich in Süd-f^ankreich auf den kalkhaltigen trocknen
Lehm- und Sandböden verbreitete.
In dem Steppenklima Ungarns bringt er selbst auf ganz leichtem
Boden sichere Erträge. Vom Mai ab bis Mitte August wird er breit-
würflg zur Grünfuttererzeugung ausgesäet, nnd da die Saatquantität ge-
ring, so kommt dieselbe billiger als die des Maises nnd Wickfutters zu
stehen. Er ist in Ungarn wohl überall in die Fmchtfolgen ^) der Sand-
regionen wegen seiner relativ hohen Erträge an Futter (3600 bis 4500 kg
Hen pro ha) und Widerstandsfähigkeit gegen Dürre, wodurch er als sehr
wesentliche Stütze der Yiehhaltnng erscheint, mit aufgenommen.
Der Mohär sendet seine Wurzeln tief in den Boden, weshalb er
auch der Dürre vortrefflich widersteht; so führt Vilmorin*) an, dass
bei der grossen Dürre von 1842, als der grösste Teil der Kulturpflanzen
verdorrte, der Mohär keinen Augenblick zu vegetieren aufhörte und noch
8000 kg reifen Mohär p. ha lieferte.
In Gegenden mit kühlen, feuchten Sommern gedeiht dagegen der
Mohär nicht.
Im grünen Zustande frisst das Vieh den Mohär nicht gern, nimmt
ihn jedoch als Heu um so lieber an, je mehr sich die Pflanzen ent-
wickelt haben, daher man zur Heuwerbung das Erscheinen der Eispen
abwartet.
Wie sich die Nährstoffmengen in den verschiedenen Yegetations-
stadien des Mohär stellen, ergiebt sich aus Analysen von Moser nnd
Metzdorf ^), welche dieselben in Ida-Marienhütte ausgeführt haben.
Wasser. Asche, Holzfaser. Nfr. Nh.
grün. Hen. grün. Heu. grün. Hen. grün. Heu. grün. Hen.
I. Schnitt 11. Juli, 8
bis 10.5 cm hoch . 80.95 12.6 2.49 11.44 4.56 20.94 7.10 32.58 4.90 22.54
n. Schnitt 26. Jnli, 21
bis 26 cm hoch . 78.65 12.5 2.47 10.12 5.48 22.46 8.06 35.05 5.34 21.87
HI. Schnitt 10. August,
89—41 cm hoch . 69.91 12.5 2.35 6.88 9.42 27.41 12.47 36.26 5.85 16.92
lY. Schnitt 24. Aufirnst,
47—63 cm ho(£ (in
der Blüte) . . . 65.56 12.5 2.29 5.82 11.34 28.5114.95 37.98 5.86 14.89
V. Schnitt 7. Septbr.
47—63 cm hoch
(nach der Blüte) . 62.89 12.5 2.40 bM 11.50 27.32 17.4041.05 5.78 18.62
1) Vergl. Werner, Studienreise durch Ungarn, Landw. Jahrb. 1880.
2) Joum. d'Agric. prat. 1858 II pg. 378.
3) Wilda's Centralbl. 1861. I. 552.
Koernioke u. Werner, Handb. d. aetreldeban'i n. 57
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898 Besonderer Teil.
Die Erträge an G-rünfatter und Heu stellen eich p. ha wie folgt:
£8 erzielten
Vianne, Boden leicht, fruchtbar . 45.000kg Griinfutter — kg Heu
R ob inet, KAlkboden — „ „ 5000 „ „
In Frankreich bei grosser Dürre auf
Kalkboden - „ „ 7912 „
In Grignon, Boden trocken, leicht,
kreidig . 19.000 „ „ — ^
Wilhelm, Ungarisch • Altenburg,
3 jähr. Durchschnitt — „ „ 7050 „ „
Mayer in Preuss bei Nimptsoh auf
mildem Lehmboden . . . . . 24.000 „ „ 5600 „ ^
Durchschnitt p. ha ca.: 29.100 kg Grünfutter 6400kg Heu.
Mayer in Preuss erntete p. ha an y ollkommen reinen und reifen
Samen 874 kg, an Stroh 4641 kg, an Spreu 234 kg. Die Samen ent-
Hülsen sich schwer, bieten aber geschroten ein vorzügliches Eraftfatter
für Rindvieh, ungeschroten für G-eflügel.
Das Heu wird in Ungarn vorzugsweise an die Zugochsen verfüttert,
doch fressen es auch Pferde und Schafe, nur verschmähen letztere die
borstigen Rispen.
Varietät: Panicum italicnm mite AI.
Kleine gelbe Kolbenhirse.
Rispenähre : grün, aufrecht, nur die grösseren nickend, dünn, walzlicli,
mittellang ; Borsten hellgrünlich-gelb, zcdilreich, 5 mm lang. — Strob :
grünlich-gelb, mittellang, ziemlich blattreich. — Scheinfrucht: gesättigt
gelb, klein (2 mm lang, 1.5 mm breit), gerundet.
Anzahl der Schösslinge 1.5; Halme kahl, fast ganz von der Blatt*
scheide umschlossen, gelbgrün, Blätter rauh.
Die mittleren und grössten Halme zeigten folgenden Habitus:
Mittel Maximum
Rispenlänge 11 cm 14 cm
Rispenbreite 1.5 cm 2.5 cm
Halmlänge 100 cm 123 cm
Halmdicke 0.4 cm 0.5 cm
Blattzahl 8 8
Blattlänge 23.25 cm 29.66 cm
Blattbreite 1.34 cm 1.8 cm
Blattfläche 498.56 qcm 961 .02 qcm
Halmfläche 120 ,, 193.29 „
Gesammtfläohe 618.56 „ 1154.31 ,,
Zeitig, in 80 Tagen schossend und blühend, nach 115 Tagen reifend.
Auf 1 ha wachsen 3.5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 34.2 Millionen Samen auf 1 hl entfallen, bei Drillsaat
0.13 hl, bei Breitsaat 0.18 hl p. ha.
Nach Metzger, Pflanzenkunde, wild: in Indien, verwildert: im
südlichen Frankreich; kultiviert: in Italien, Frankreich, der Schweiz,
Baden, Oesterreich, Illyrien.
In Deutschland empfiehlt sie sich für wenig produktive, sandige
Felder, auf denen die Rispenhirse nicht mehr gut gedeiht. Sie wird als
Vogelfutter und zur Grützbereitung verwertet, steht aber als Futterpflanze
dem Mohär nach.
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Eolbenhirsesorten. 899
Kleine^ gelbe^ dichte Eolbenhirse ohne Borsten.
Eispenähre: grtinlicli-gelb, kurz, 8 em (Max. 10 cm) lang, sehr dicht,
etwas lappig, anfreclit; «Borsten grün, jedoch so klein nnd wenig zahl-
reich, dass sie für das unbewaffnete Ange verschwinden. Stroh: gelb-
grün, markig, kurz. — Scheinfrucht: gelb, klein (2 mm lang, 1.5 cm
breit), genmdet
^zahl der Schösslinge 1.2, Halme gelbgrün, 100 cm (Max. 118 cm)
lang, 0.38 cm dick, Blattzahl 6.6, Blätter 21.8 cm lang, 1.88 cm breit,
Blattfl&che 378.9 qcm, Halmfläche 114 qcm, Gesammtfläche 501.9 qcm.
Sehr zeitig, nach 78 Tagen blühend; nach 110 Tagen, am frühesten
▼on allen reifend.
Auf 1 ha wachsen 5 Ifillionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
qnantnm, da 36.7 Millionen Samen anf I hl («r 78 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.18 hl, bei Breitsaat 0.23 hl p. ha.
Zur Kultur in Süd-Deutschland geeignet.
Varietät: Panicnm italicnm atnun Ecke.
Kleine sehwarze Kolbenhlrse.
Rispenähre : dunkelbraun, sich nach der Spitze kolbig verdickend, auf-
recht, einige hängend, klein, 8 cm (Max. 13 cm) lang, 1.3 cm und an der
dicksten Stelle 2 cm dick; Borsten zahlreich, braun, mittellang, beinahe
1 cm lang. — Stroh: schmutzig-gelbgrün bis violett, blattreich, feinhalmig,
häuflg markig. — Scheinfrucht: nicht ganz reif, so hellgelb, glatt; reif
schwarzbraun, fleckig, fein querrunzelig, gerundet, verhältnismässig gross
(272 mni lang, 2 mm breit).
Halme dunkelgrün; Zahl der Schösslinge 3.
Habitus eines mittleren und eines grössten Halmcj:
Mittel Maximum
Halmlänge 90 cm 125 cm
Halmdicke 0.3 cm 0.38 cm
Blattzahl 9 9
Blattlänge 22.6 cm 28.7 cm
Blattbreite 0.85 cm 1.1 cm
Blattfläche 345.78 qcm 568.26 qcm
Halmfläche 81 „ 129.64 „
Gesammtfläche 426.78 „ 707.90 „
Zeitig, in 83 Tagen schossend und bliihend, nach 113 Tagen reifend.
Auf 1 ha wachsen 8.5 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 27 Millionen Samen auf 1 hl (== 75 kg) entfallen, bei
Drillsaat 0.18, bei Breitsaat 0.23 hl p. ha.
Eörnicke erhielt sie 1867 aus Ungar. Altenburg und gleicht sie
in ihrem sonstigen Verhalten genau Panic. it. Metzgerii.
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^00 Besonderer Teil.
Anhang.
Panicnm viride L.
Orflner Fennieh.
Bispenähre: hellgrüiiy dünn, kurz, 10 cm lang, 1 cm dick, walzlicb,
ziemlicli anfoecht; Aebrohen von den Hüllborsten weit überragt, letztere bell-
grün, zablreicb, bis 1 cm lang. — Ströb: gelbgrün bis violetfe, feinkalmig.
— Scheinfrucht: braunschwarzfleckig und ziemlich fest von den grau^'grüneii
Klappen umschlossen, feinrunzelig, sehr klein, 1.5 cm lang, 1 mm breit.
Anzahl der Schösslinge 2, Halme gelbgrttn, 95 cm lang, 0.33 cm
dick, Blattzahl 6, Blätter 21.66 cm lang, 0.95 cm breit, Blattflfiche
246.96 qcm, Halmfläche 98.53 qcm, Gesammtfläche 345.49 qcm, doch
treten noch 4 Seitensprossen des Halmes mit 10 Blättern und einer Oberfläche
von 275 qcm hinzu, so dass die Oesammtoberfläche 620.49 qcm ausmacht
Zeitig, nach 75 Tagen schossend und blühend und 118 Tagen reifend.
Auf 1 ha wachsen 3 Millionen Pflanzen, mithin beträgt das Saat-
quantum, da 48.2 Millionen auf 1 hl (= 75 kg) entfallen, bei Drillsaat
0.08 hl, bei Breitsaat 0.11 hl p. ha.
Für Sandboden in guter Düngung im Kontinentalklima zur Heu-,
weniger zur Komproduktion geeignet.
Weiden h a mm er^) drillte diese Hirse auf 7.8 cm und säete breit-
würflg aus. Die Tiefe der Unterbringung betrug 1.3 cm. Er erntete
3510 kg Heu p. ha und 585 — 780 kg Weidefutter aus dem Stoppelauf-
schlag. Der Komertrag stellte sich auf 526.5 kg und 3900 kg Stroh p. ha.
Das Heu wurde von Pferden und das Stroh auch von Kühen gern
gefressen.
Der grüne Fennieh ist die Stammform der Kolbenhirse und kommt
wild in Mittel- und Süd-Europa etc. vor.
t)le "biologischen YerMltnisäe der KoIbonUrse.
Die Samenkörner sollen yoUkommen ausgereift sein, worauf
namentlich in solchen Gegenden zu achten, in denen Kolbenbirsen
nicht immer gut reifen, femer ein möglichst hohes absolutes Gewicht
und keinen multrigen Geruch besitzen, welchen sie bei nicht vor-
sichtiger Aufbewahrung leicht annehmen. Sie verlieren unter soleben
1) Mitteil. d. Ter. f. Land- u. Forstw. im Herzogt. Braunschweig.
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Die biologischen Yerhältnisse der Eolbenhirse.
901
Umständen ihre Keimkraft, welche ttberhanpt schnell erlischt; so
keimten nach Wilhelm^) von zweijährigen Samen 64 Proc, and
von yierjährigen nur 3 Proc.
Gedörrte Samen dürfen ebenfalls nicht zur Saat verwandt wer-
den, denn nach Haberlandt keimte bei fünfstündiger Einwirkung
einer Wärme von 55^ C, sowohl von trocknen als anch eingeweichten
Samen kein einziger.
Die Samenkörner sind annähernd halb so gross als die der
Bispenhirse, denn von der Eolbeühirse entfallen 33.5 llillionen anf
1 hl (= 75 kg), und von der Bispenhirse durchschnittlich nur 15.5
Mülionen auf 1 hl (= 77 kg).
Die Menge des zum Keimen notwendigen Quellungswassers ist
wahrscheinlich ebenso gering wie bei der Bispenhirse, wo es unge-
fähr 25 Proc. betrug. Die Eolbenhirse erfordert zum schnellen
Aufkeimen sehr riel Wärme, denn nach Haberlandt erfolgte beim
Mohär die Keimung mit dem Sichtbarwerden des Wttrzelchens erst bei
10.250 C.
16.760 C.
19.000 C.
in Tagen
Durchschnittliches LängenwaohBtam in
mm pro Tag
7.6
0.81
2.76
3.92
2
6.82
Hieraus ersieht man, dass die Keimung erst bei höherer Tem-
peratur wesentliche Fortschritte macht, und da ausserdem die Kol-
benhirse gegen Frost in hohem Grade empfindlieh ist, erscheint es
zweckmässiger, mit der Aussaat zu warten, bis sich der Boden auf
12—150 c. erwärmt hat.
Die Samenkörner dürfen, weil sehr klein, auf Lehmboden nur
0.5 cm, auf Mittelboden 1 cm und auf sehr leichtem Sande höchstens
1.5 cm tief untergebracht werden.
Der Wachsraum einer Pflanze unterliegt, je nach dem Habitus
und den Anbauverhältnissen, sehr grossen Abweichungen, und schwankte
derselbe in Poppeisdorf zwischen 20 und 100 qcm und das Mittel
stellte sich auf 53 qcm.
Ueberhaupt ergaben sich ftlr die in Poppeisdorf kultivierten
Varietäten nebenstehende (Seite 902) Vegetationsverhältnisse :
Die Vegetationszeit der Kolbenhirse ist länger als die der
Rispenhirse und beträgt zwischen 110 und 165 Tagen, im Mittel
131 Tage, während das Mittel bei der Bispenhirse nur 106 Tage
1) Nene landw. Ztg. 1868. pg. 241.
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902
Besonderer Teil.
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Klima und Boden für Eolbenliirse.
903
ausmacht, demzufolge stellt sich auch die Wärmesumme bei der
Kolbenhirse höher, nämlich auf 1800—30000 C*
Obgleich nun auch die Eolbenhirse als Fiachwurzler und echte
Erumepflanze anzusehen, so ^rägt sie doch vortrefflich die Trocken-
heit und ist nach Risler die Verdunstung sehr gering, nämlich die-
selbe beträgt beim Mohär auf 100 qcm Oberfläche nur 1.84 gr Wasser.
Betreffs der Bodenerschöpfung durch den Anbau der Kolben-
hirse ist zu bemerken, dass darüber die Untersuchung von Mobarheu
durch J. Moser einigen Anhalt bietet; derselbe fand 5.672 Proc.
Asche und in derselben folgende Mineralstoffmengen:
Kieselsäure
Schwefelsäure
Phosphorsäure
Eisenoxyd . .
ELalkerde . .
Magnesia . .
Kali ... .
Natron . . .
Chlornatrium .
25.598 Proc.
3.584 „
6.620 „
1.265 „
9.515 „
11.719 „
33.908 „
3.910 „
3.881 „
Die Feinde, welche hauptsächlich der Hirse gefährlich werden,
sind schnellwachsende breitblättrige Unkräuter, weil diese die in
ihrer ersten Jugendzeit sehr langsam vegetierenden Pflanzen laicht
ttberwuchem, weshalb ihnen durch Jäten und Hacken entgegenzu-
treten ist.
Die Samenkörner leiden durch den Flugbrand (Ustilago Garbo
Tul.), sowie von einem durch Körnicke aufgefundenen Brandpilz
(Ustilago Gramen Kcke.), letzterer vei^ndert die Gesammtgestalt der
Rispe nicht, und der brandige Fruchtknoten bleibt geschlossen.
Zur Reifezeit leidet sie stark durch Vogelfrass.
Klima und Boden.
Die Kolbenhirse verlangt ein warmes Kontinentalklima und
leidet in feuchten, ktthlen Sommern, daher ihr Anbau wohl kaum
ttber den 50^ n. Br. in Europa und Asien, und nicht ttber den 4b^
n. Br. in Nord-Amerika hinausgeht, und in Australien bis zum 40^
8. Br. reicht.
Ihr Anbau als Körnerfrucht und Futtergewächs ist in Ostindien,
dbm Sundaarchipel, China, Japan, Sttd-Europa, Afrika, Nord-Amerika
und Westindien verbreitet
Gegen Dttrre ist sie in hohem Grade widerstandsfähig.
In der kälteren gemässigten Zone gedeiht sie am besten auf
den leichten Böden, z. B. auf dem humosen sandigen Lehm, oder lehmi-
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904 Besonderer TeiL
gen Sand, sowie auf Sandmergel- und Kalkböden, während sehwere
bindige BOden, welebe jedocb in den wärmeren Klimaten dea yo^
zag Terdienen, zn yermeiden sind.
Friseb umgebrochenes Grasland sagt der Kolbenhirse sehr za.
Dfingung nnd Frnclitfolge.
In Dangkraft stehende Böden werden sich im Allgemeinen besser
als frisch gedüngte ftir die Kolbenhirse empfehlen, z. B. gnt gedüngte
und bearbeitete Hackfrüchte, wie Kartoffeln, Mais etc., welche nicht
nar reichliche Mengen an Pflanzennährstoffen der Ackerkrame zarflck-
lassen, sondern dieselbe aach der Nachfracht möglichst frei von ün-
kraat übergeben.
Zaweiien, wenn die Eolbenhirse zar Grttnfütterang benutzt wird,
düngt man mit Stallmist, aach würden sich zar kräftigen Entwicke-
lang der Pflanzen stickstoffhaltige Kunstdünger Tortrefflich eignen.
Auf der Erzherzoglich Albrecht'schen Herrschaft Ungarisch-
Altenburg, in der auf Sandboden viel Mohär kultiTiert wird, gestalten
sich die Fruchtfolgen wie folgt:
I. IL
1) Mais, Rüben, Mohär i) 1) Brache i)
2) Mohär, Mais 2) Weizen
3) Roggen 8) Mais
4) Brache!) 4) Mohär i)
5) Weizen 5) Weizen
6) Hafer 6) Gerste
7) Grünmais 1) 7) Wickfutter
8) Weizen. 8) Weizen
9) Hafer.
Bodenbearbeitung, Aussaat, Pflege.
Die Ackerkrume ist zur Kultur der Eolbenhirse vor Winter biü
zur vollen Tiefe zu pflügen und im Frühjahr zu grubbern und mit
der Egge resp. Walze zu präparieren, da die sehr kleinen Samen-
körner im scholligen Lande weniger gleichmässig aufgehen.
Die Zeit der Aussaat fällt meist mit der der Bispenhirse so*
1) as gedüngt.
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AtMsaat der Eolbenhirse.
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906
Besonderer TeiL
sammen, also in der wärmeren gemässigten Zone in den April (z. B.
in Japan von April bis Jnni), in der kälteren Anfang Mai bis Mitte
Jani, doch lässt sie sich für Grtinfatter bis zum Augast bin aus-
dehnen.
Die vorstehende Saattabelle (Seite 905) gibt den Saatbedarf pro
ha für die in Poppeisdorf kultivierten Varietäten an; wobei zu be-
merken ist, dass zur Grünfuttererzeugung die Saatquanta ftir die
breitwttrfige Aussaat um 33 Proc. zu erhöhen sind.
Die Aussaat hat auf gut abgetrocknetem Boden entweder mit
einer DriUmaschine, oder mit der Hand über Kreuz und die Unter-
bringung mit leichten hölzernen Strauch-, oder Wieseneggen zu er-
folgen.
Die Pflege der Eolbenhirse erstreckt sich nicht nur auf Ver-
htttung der Verkrustung, wodurch die Keimpflänzchen am Hervor-
brechen behindert werden, sondern auch auf Zerstörung des Unkrautes,
weshalb man gern vor dem Auflaufen noch einmal eggt, nachher
walzt und sobald als möglich durch Hacken und Jäten das Unkraut
zerstört.
Ernte, Ertrag nnd Benntznng.
Ueber den zweckmässigsten Reifezustand, die Erntezeit nnd die
Ausführung der Ernte verweise ich auf das bei der Rispenhirse
Gesagte.
Die Erträge der Eolbenhirse stellen sich im Allgemeinen pro
ha wie folgt:
Minimum
Maximum
Mittel
Kömer 1 hl i 76 kg .
16 hl
85 hl
20 hl
Stroh
1200 kg
2500 kg
2500 kg
Spreu
öOkg
240 kg
120 kg
Die Kömer (Mohär) enthalten an:
Stiokstoff- stickstofffreien
Trockensubstauz Substanz Fett Extraktstoffen Holzfasser Asche
87.5 Proc. 10 Proc. 4.1 Proc. 58.6 Proc. 11.6 Proc. 3.3 Proc.
Die Benntznng als Grfinfntter nnd Hen erreicht vorzugsweise
im Steppenklima, wo es an Wiesen nnd Weiden fehlt, eine sehr
grosse Bedeutung, und lassen sich Erti%e von 30 000 kg Grtlnfutter
und 6 500 kg Heu pro ha recht wohl auf leichtem Boden erwarten.
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Ernte, Ertrag und Benatzimg der Kolbenhirse. 907
Im Mittel enthält das Orttnfatter
an Trockensnbstanz 28.7
yy Prote^ü:istoffen 4.4
„ Fett 1.1
„ stickstoffireien Extraktstoffen 12.1
,j Holzfaser 9.2
Nach E. Wolff beti^ der mittlere Procentgehalt an verdaa-
lichen Nährstoffen:
Wahrscheinliches
Eiweiss Kohlehydrate Fett Nährstoffverhältnis
1.8 Proc- 11.8 Proc. 0.3 Proc. 1 : 7
nnd 100 kg Grtinfatter besitzen einen Wert von 1.78 M.
Im grtlnen Znstande firisst das Vieh die Kolbenhirse nicht sehr
gern, doch wird sie als Hen Ton Pferden nnd Rind?ieh gut auf-
genommen.
Die Körner der Kolbenhirse sind weniger wertvoll als die der
Bispenhirse nnd werden in gleicher Weise wie jene benutzt.
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908 Besonderer Teil
Blnthirse.
Panicum sanguinale L.
Syn.: Deutsch: Blatfench, rotes Fingergras, Schwaden, HimmelstaiL
Engl.: Polish millet.
Eispe: violett, gefingert (9 — 13 Eispenäste), 20 cm lang. — Stroh:
gelbgrfin, fein. — Scheinfrucht: grünlich-violett, von den Klappen kst
umschlossen, spitzlich (4 mm lang, iVs mm breit).
Halme kahl, Blattscheiden rauhhaarig, Blattspreite wenig behattt
Halme 90 cm (Max. 127 cm) lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 6, Blätter
14.7 cm lang, 1.1 cm breit, Blattfläche 193.4 qcm, Halmfll^e 108 qcm,
Gesammtfläche 301.4 qcm.
Nach Wilhelm wiegen 500— 700 Kömer, nach v. Eodiczky 965
Kömer, und nach unseren Auszählungen 794 Kömer 1 gr und lOOcbcm
Diese Pflanze wächst wild auf den besseren, humosen Böden imd
wird vielfach auf sandig-moorigem Boden, so z. B. seit Jahrhunderten^)
in der Oörlitzer Haide (Nieder-Schlesien) und auch in Böhmen, CtozZj
Kämten, Slavonien kultiviert.
Die Bluthirse reift ungleich und fällt leicht aus, weshalb sie im
halbreifen Zustande zu emten und sofort abzudreschen ist; das Stioh
liefert ein wertvolles Futter.
Yon Eodiczky erzielte 1880 in Ungarisch • Altenburg 420 kg
Kömer, 1200 kg Stroh und Wilhelm in Graz 520 kg Kömer und
780 kg Stroh p. ha.
Die Kömer werden wie die Schwaden (G-lyceria fluitans) zur Biei-
bereitung verwendet.
Diese Pflanze steht auf für Hirse geeignetem Boden dieser im Er
trage wesentlich nach.
Es kommt auf ihr ein Brandpilz vor (IJstilago Babenhorstia Jid.
Kühn), der die Aehren- und Hauptspindel zerstört. Als G-egenmittel hat
sich das Einbeizen der Kömer mit Kupfervitriol bewährt.
Die ägyptische Bluthirse ist mit dieser vollkommen identisch.
Nach Eoyle^ kommt sie in Indien wild und angebaut vor lud
ist wahrscheinlich von dort nach Europa gelangt.
1) Yergl. Mehler, Phys. ök. Bibliotkek. XIV. pg. 26; Beckman&t
Grands, der deutsch. Landw. 1806 pg. 161. Matthiolus, Neues KrilaterboelL
pg. 428. 1668. Gasp. Bauhinus, Pinax theatri bot. 1623 pg. 8.
2) Illustr. of bot. of the Himalaya etc. 1889 pg. 418.
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Mohrhirse.
Andropogon Sorghum Brot.
Gruppe L Effisns Ecke. Lockere Mohrhirse.
Variettt: Andropogon Sorghum technicns Ecke.
Besenmohrlilrse.
Amerika: Broom-oom.
Ital.: Sagginada granate (Toscana), o da scope.
Franz.: Sorgho k balais.
Sirak^) (in Istrien, dem kroatischen Littorale nnd in Dalmatien
unter diesem Namen gebaut).
Rispe: sehr locker, die Spitzen der SispenSste einseitig hängend;
Zweige lang, sehr biegsam, an ihren unteren Teilen keine Früchte tragend,
nicht verzweigt and besenförmig ans einem Punkte entspringend; 20 — 50cm
lang, dnnkelgrtln. — Halm: gelblich-grttn, Stengel und Blattscheiden mit
blutroten Streifen, markig, sehr dick (1.6 — 2 cm dUck), 3—4 m hoch; blatt-
reioh, Blätter gross. — Scheinfrucht: je nach der Sorte hellrot bis braun-
rot, häufig hellrot mit blutroten Punkten, glänzend, Basis spitz, nach
oben anschwellend (6 mm lang, 4 mm breit, 76 Früchte = 1 gr).
Die Euhur in Poppeisdorf ergab folgende Besultate: Halm 2 m
(Max. 3 m) lang, 2 cm dick, Blattzahl 10, Blätter 57.6 cm lang, 5.4 cm
breit, Blattfläohe 6220.8 qcm, Halmfläche 1200 qcm, Gesammtfläche
7420.8 qcm. Sispenlänge 20 — 46 cm. Die Samen reiften niemals aus,
und in kühlen Sommern brachten es die Pflanzen nur bis zur Blüte.
Die in Amerika^ zur Besenfabrikation benutzten Sorten sind:
1) Tennessee-Evergreen.
Liefert eine vorzügliche Qualität für Besen und Bürsten, sowie hohe
Erträge.
1) Lorenz, Wien. Land- und forstw. Zeit. 1862 pg. 179.
2) Verffl. Traver'B Broom-Corn Cnlturist and Öroom Maker's Manuel,
Chicago 1878.
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910 Besonderer Teil
2) Missouri-Evergreen.
Ist gröber nnd länger in den Bispen als obige Sorte.
3) Mohawk.
Eispe kurz und liefert nur 25 Proc. des Ertrages von Tennessee-
Evergreen.
4) Early York und Shaker.
Im Allgemeinen dem Mohawk ähnlich.
5) Dwarf Broom-Corn.
Frühreif, Eispen sehr fein nnd namentlich zu Bürsten geeignet;
sehr ertragreich, wird aber bei nassem Wetter leicht missfarbig; auch in
Australien kultiviert.
6) Pine-tree.
Schlechteste Sorte.
7) New-Jersey oder Large Broom-Corn.
Eine der besten angebauten Sorten.
8) Shirley oder Black-brusL
Selten gebaut.
Was die Einführung dieser Pflanze in Nord-Amerika anbetrifft, so
wird angenommen, dass zuerst Franklin^) an einer aus Ostasien
stammenden Bürste noch einige Samen fand und diese austäete, seit
dieser Zeit hat nun der Anbau immer grössere Ausdehnung nnd Bedeu-
tung gewonnen, so dass jährlich mehrere Millionen Dollars daraus ge-
wonnen werden. Connecticut Eiver Valley in den Vereinigten Staaten
war der erste Platz, wo die Eispen als Handelsartikel in grösserer Quan-
tität gewonnen wurden und gegenwärtig ist Illinois das Gentmm der
Kultur der Besenhirse, und in Chicago, Cleveland und Philadelpliia
befinden sich grosse Fabriken.
In Europa wird wohl in Italien und zwar nach Arduino seit
dem vorigen Jahrhundert in grösserer Ausdehnung die Kultur be-
trieben, und namentlich in Toscana werden auf gut gewässerten Böden
bis 48000 Besen p. ha geemtet; aber auch in Portugal, Spanien, Süd-
Frankreich, Ungarn, Dalmatien, Istrien und Eumänien findet sich die
Besenhirse vielfach angebaut, wenngleich hier meist nur für den eigenen Be-
darf. Die Verwendbarkeit dieser Pflanze ist eine überaus grosse, eo
dient das vermahlene Korn zur Brotbereitung und als Schweincd^tter, mit
den ganzen Körnern werden Truthühner aufgefüttert, die entkörnten Bis-
pen werden zu Besen verwandt, die Stengel dienen zur Bedachung nnd
die grünen Pflanzen als Futter.
Ihre Kultur ist ferner eine sehr ausgebreitete, in China, Ost-bdien,
Algier, Abessinien, wo sie selbst noch auf Höhen von 2500 m gedeiht,
und überhaupt in Central-Afrika.
Leider eignet sie sich nicht zum Anbau in Deutschland, da ihre
Vegetationsperiode zu lang ist, und sind damit angestellte Versuche als
nicht gelungen anzusehen. So gelangte 1878 durch Vermittlung des
preussischen landw. Ministeriums von einem Deutsch-Amerikaner Julias
Wach zu Stockbridge, Massach., Samen des Broom-Corn zu Anbauver
fluchen an den ökonomisch-botanischen Garten, doch wurden nur negative
Eesultate erreicht.
1) Traver's Broom-com Cult. etc. Chicago 1878.
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Mohrhirsesorten. 911
Varietät: Andropogon Sorghum saccharatus Pers.
Znckermolirhirse.
Syn.: Amerika: Chinese or Sorghum sugar-cane, Chinese sngar
millet.
Aegypten: Dnrrah beledi.
Franz.: Sorgho sner^, S. de la Chine; Honqne saccharine.
Ital.: Sorgho znecherino.
Japanisch: Morokoshi EiM.
Malaiisch: Batari ^)«
Javanisch: Djogomntri.
C h i n e 8. : Eao-liang, (bei E o y 1 e ^) Kow-leang „tall-com"
d. h. hohes Getreide).
Bispe : anfangs stranssartig ausgebreitet, dann mit der Spitze schweif-
artig überhängend, 30 — 36 cm lang, an der Spitze 16 — 21 cm breit; Aeste
sehr lang, von unten bis oben hin platt und breit, ihre Zweige sehr lang,
dicht am Aste anliegend. — Halm : gelbgrün mit blutroten Flecken, fest,
markig, Mark zuckerhaltig, 3 — 4 m hodh. — Scheinfrucht: rot, wenn
nicht ganz reif so hellrot, glänzend, wenig behaart, eirund, an der Basis
spitz (6 mm lang, 4 mm breit, 45 Früchte = 1 gr).
In Poppeisdorf ergab die Kultur nachfolgende Besultate: Halm
200 cm lang, 1 cm dick, Blattzahl 10, Blätter 55 cm lang, 5 cm breit,
Blattfläohe 5500 qcm, Halmfläche 600 qcm, Gresammtfläche 6100 qcm.
Die Bestockungsfähigkeit ist sehr viel grösser als bei den Imphy-
Sorten, und entwickeln sich zwischen 5 und 12 Schösslinge pro Pflanze.
Der Zuckergehalt stellt sich nach Erni, Chemiker des „Departement
of Agriculture" zu Washington, durchschnittlich auf:
3.99 Proc. unkrystallisierbaren Zucker
6.90 „ Eohrzucker
Sa. 10.89 Proc. Zucker
1.075 specifisches Gewicht des Zuckersaftes.
Die Heimat dieser Varietät liegt wahrscheinlich in Indien und
China, woselbst sie vielfach in der Begenzeit, also Mitte Juni bis Ende
September gebaut und ihr Stroh als Yiehfutter') sehr geschätzt wird.
Die Zuckerhirse hatte zu Anfang dieses Jahrhunderts von China
aus nach Frankreich unter dem Namen „Canne k sucre du Kord de la
Chine" Eingang gefunden, doch war während der Eriegsjahre 1814 bis
15 dieselbe wieder verloren gegangen; später wurde diese Pflanze von
Amerika aus, wo sie sich eingebürgert, wiederum empfohlen, doch die
allgemeinere Aufmerksamkeit erst auf sie gelenkt, als der französische
Konsul zu Schang-hai, de Montigny, 1850 der geographischen Gesell-
schaft in Paris Samen der Zucker hirse einschickte, und Yilmorin und
Beauregard es sich angelegen sein Hessen, für eine möglichst weite
Yerbreitung dieser Pflanze zu sorgen. Diese Pflanze findet sich in Ost-
asien vom 30^ n. Br. bis in die Tropengegenden, so z. B. im Sunda-
1) F. A. W. Miquel, Fl. v. Nederlandsch Indie 1860. p. 604.
2) lUustr. of bot. of the Himalaya 1889 pg. 122.
8) Koyle, a. a. 0. 1889 pg. 419.
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912 Besonderer Teil.
Archipel verbreitet, und wird jetzt, ausser in Süd-Enropa, sehr stark in
Amerika nnd zwar nngeföhr bis zum 40^ n. Br. hanptsäcblicb zur Simp-
gewinnnng .und darüber hinaus zur Körner- und Grtinfuttererzeugiuig*
angebaut.
Diese Zuckerhirse ^) ist zarter, sowie leichter durch Windbruch lei-
dend und liefert weniger, aber wohlschmeckenderen Sirup, mit geringerem
Säuregehalt als die Imphy, so dass sie zur Sirupfabrikation der letzteren
in Amerika vorgezogen wird.
Varietät: Andropogon Sorghum leucospermus Ecke.
Lockere^ welssfrfiektige Mohrhirse.
Bispe: locker, ausgebreitet, bis 25 cm lang, Scheinfrüchte niclit
leicht ausfallend. — Halm: gelblich-grün, markig, kräftig, mittellang. —
Scheinfrucht: weiss, sammetig, an der Basis spitz, nach oben eiförmig an-
schwellend, doch etwas eckig (6 mm lang, 4 mm breit, 58 Scheinfrüchte
= 1 gr), Mehl vorzüglich.
In Poppeisdorf ergab die Kultur folgende Besultate: Halm 2 m
lang, 1.8 cm dick, Blattzahl 8^ Blätter 55.6 cm lang, 4.4 cm breit, Blatt-
fläche 2446.4 qcm, Halmfläche 1080 qcm, Oesammtfläche 3526.4 qcm.
In warmen Sommern reiften einige Körner in der Bispe.
Sie wird vorzugsweise in China (Chifu) und in Ostindien zur mensek-
lichen Kahrung benutzt.
Gruppe IL Gontractns Ecke. Dichte Mohrhirse.
Varietät: Andropogon Sorghum Arduini Gmel.
Dichte rotfirfichtige Mohrhirse.
Aegypten: Durrah Nili oder Durrah Ouakeh*}.
Eaffirland: Imphy-Zulus.
Amerika: Bed Imphee.
Franz.: Sorgho imphy, Millet de la Cafrerie, Grand miUet
de Guin6e, Dourra rouge.
Bispe: rot, sehr zusammengezogen, Zweige strikt aufrecht und an
die Spindel angedrückt, £lappen rot, meist kdil, länglich- eiförmig, bis
20 cm lang, Scheinfrüchte leicht ausfallend, reichfrüchtig, 500 — 5000
1) Smith, Imphee and Sorghum Culture. Transaot of the N.-Y. st YoL
1861/64.
2) Figari Bey, stud. sdent. sulP Egitto 1864 pg. 104.
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Mohrhirsesorten. 913
Scheinfrüchte in der Eispe. — Halme dünn, lang (2 — 5 m hoch, 2—5 cm
dick), gelblich-grün, rotfleckig, sich wenig bestockend, durch Wind nicht
leicht umbrechend. — Scheinfrucht: rot, glänzend, fast kahl, gross, voll,
60 ScheinMchte =» 1 gr und 1 hl wiegt öSVs ^S-
In Poppeisdorf kultiyiert, ergaben sich folgende Resultate:
Halme 210 cm lang, 1.4 cm dick, Blattzahl 8, Blätter 43.5 cm lang,
3.7 cm breit, Blattfläohe beider Seiten 2575.2 qcm, Halmfläche 882 qcm,
Gesammtfläche 3457.2 qcm. Die Pflanze entwickelte keine Seitentriebe
und trat am 12/8. in Blüte, doch reifen nur in sehr warmen Jahren die
Früchte einigermassen aus.
Das Vaterland ist Afrika, wo das Korn als Brotfrucht benutzt
wird, während die Stengel einen zuckerreichen Saft liefern« der sich auf
50 — 80 Proc. belaufen^ und 10—16 Proc. Zucker (Erystallzucker and
Sirup) enthalten soll.
Im Jahre 1850 ging M. Leonard Wray, ein praktischer Zucker-
pflanzer Ostindiens, nach Südost-Afrika, und fand im Kaffirlande um
die Hütten der Mngeborenen zuckerreiche Yarietäten und Sorten des
Sorghum angebaut und brachte Samen von diesen mit nach Europa und
hauptsächlich nach Frankreich, Belgien und England. Da nun in Amerika
schon die Zuckermohrhirse (Andropogon Sorghum saccharatus Pers.) ge-
baut wurde, so machte der amerikanische G-esandte in England, Mr.
Buch an an, die Amerikaner auf diese neuen, sog. Imphy-Zuckerhirsen
aufrnerksam, und 1853 verbreitete sich deren Kultur hauptsächlich über
die Südstaaten der Union.
In Spanien werden diese Zuckerhirsen ebenfalls angebaut und be-
schreibt Don Julian Pellon ySodriguez^) in einem kleinen Schrift-
chen die angebauten Sorten und bespricht deren Kultur. Die ursprünglich
kaffirischen Namen waren nun auch nach Spanien und Amerika mit über-
tragen worden, und hierbei wurde ihre Orthographie jeder der betreffen-
den Sprachen angepasst.
Die angebauten Sorten') dieser Varietät sind nun folgende:
1) E-en-gha (amerikanisch), Enga (spanisch).
lÜspe: gross, dicht, Rispenäste lang. — Halm: sehr fein, 3 — 4m hoch,
mit 14 Proc. Zucker, sehr süss. — Scheinfrucht : gelbrot, länglich ; Yege-
tationszeit 90—120 Tage.
2) Boom-veva-na (amerikanisch), Boonvana (spanisch).
lUspe: gross, dicht. — Halm: kurz, dick, süss, rot gefleckt, steif,
selten schwerer als 500 gr, saftreif, ergiebig, sehr geschätzt. — Schein-
frucht: auf gelbem Grund rote Punkte. Yegetationsdauer 100 Tage.
3) Shla-goo-ya (amerikanisch), Sagova (spanisch).
Bispe: ein wenig ausgebreitet bis 30 cm lang; Klappen so lang
als Scheinfrucht, rotgelb, meist wollig. — Halm: hoch, sehr süss, und
der Zucker scheidet sidi gut kömig aus. — Scheinfrucht: fleischfarben
oder rot bis purpurrot, an der Basis meist heller werdend, eiförmig. —
Yegetationsdauer 90 — 105 Tage.
4) Koombana (Name der Zulukaffern).
Koon-bu-na (amerik.), Combana (spanisch).
Bispe: klein, aufrecht. — Halm: kurz, sehr feinhalmig, doch nicht
leicht umbrechend. — Scheinfrüchte: fleischfarben.
1) Wien, land- u. fontw. Zeit. 1859. 518.
2) Dep. of Agric. U. S. Rep. 1862. 1864; Transact of the 111. st Agric.
8oc V. 1861/64.
Xo«riilek« n. Werner, Handb. d. 0«treid«baii'i n. 58
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914 Besonderer Teil.
5) Liberian (Name des Freistaates West-Afrika's, aas dem
diese Hirse stammt).
Eispe : abgestutzt, sehr ziisammenge2sogen, Rispenäste knrz und dicht
an die Spindel gedrückt, 15 cm lang; Klappen kürzer als die Schein-
fr ncht, meist kM, — Halm: mittelgross. — Scheinfrucht: an der Basis
gelbrot, nach oben dunkler.
6) Vim-bis-chee-a-pa (amerik.), Yimbischuapa (spanisoH).
Rispe : dicht, breit, 30—40 cm lang. — Halm : von allen am grossesten,
3.3 — 5 m hoch, 4 — 5 cm dick, sehr süss, der Saft enthält 14 Procent
Zucker. — Scheinfrucht: gelbrot, plump. Erfordert ein sehr warmes
Klima und eine Yegetationsdauer von 4 — 5 Monaten.
7) Oom-se-a-na ^) (amerik.), Onsiana (spanisch).
Syn.: Otaheitan, soll nach Mr. M. Day jr. 1859 durch das Pa-
tent-ofüce in Illinois aus „Otaheiti*' bezogen worden sein.
Als Spielart, welche Mr. Stewart in Minnesota U. S. durch Kreu-
zung von Chinese-sugar-cane mit Oom-se-a-na erzeugt haben soll, gilt:
Minnesota early amber; franz.: Sucrä hfttif duMinnesote
(Yilm.); ital.r Ambra del Minnesota per zucchero; deutsch:
Ambrarohr aus Minnesota.
Rispe: zusammengezogen. — Halm hoch, am zuckerreichsten von
allen Sorten, sehr geschätzt. — Scheinfrucht: dunkel-purpur, mehr flach
als rund.
Bestockt sich gut und reift in 4 Monaten.
8) E-a-na-moo-dee (amerik.), Anamody (spanisch).
Rispe: gross, steif, aufrecht. — Halm: etwas dünn, wenig saft- und
zuckerreich, der Saft enthält nur zwischen 6 und 14 Proc. Zucker. —
Schein^cht: rötlich-gelb, plump. Yegetationsdauer 8Vs — 4 Monate.
9) Shla-goon-dee (amerik.), Sagondi (spanisch).
Rispe: sehr steif, dicht, aufrecht. — Halm: zuckerreicL — Schein-
frucht: gelbrot. Yegetationsdauer 3V2 Monat.
10) Zim-moo-ma-na (amerik.), Zimmomana (spanisch).
Rispe: kompakt, aufrecht, fein, reichsamig. — Halm: süss. —
Scheinfrucht: rotgelb, plump.
Ausserdem werden noch angebaut:
11) E-both-la (amerik.), Elota (spanisch).
12) Boo-ee-a-naa (amerik.), Boyana (spanisch).
13) See-en-gla (amerik.), Sienglana (spanisch).
14) Zim-ba-za-na (amerik.), Zimbazana (spanisch).
15) E-thlo-sa (amerik.), Eltosa (spanisch).
Zur Kultur in Mitteleuropa eignen sich am besten: Elota, Boyana,
Sienglana, Zimbazana und insbesondere Eltosa, alle übrigen erfordern
wärmere Klimate.
Das African oder Imphee-cane eignet sich namentlich für den Süden
der Union besser als die Zuckermobrhirse (Chinese sugar-cane), denn da
es dicker, kürzer und fester im Halm ist, brechen die Prüriewinde das-
selbe weniger leicht nieder, und ausserdem ist es ertragreicher an Samen
und krystaUisiertem Zucker, so wurde 1868 auf einem Meeting der Sugar-
Grower's Association in Michigan') anerkannt, dass allerdings das ^^Chi-
1) Botanical Hist. of Sorgh. by Pech, Rep. of the commiM. of Agria
1866. Washington.
2) Rep. of Agric/Departm. Washington 1868.
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Mohrhirsesorten. 915
nese sngar-cane*' mehr und wolüsohmeckenderen Sirup, doch viel weniger
krystallisierten Zncker liefere. Als die beste Sorte zur G-ewinnnng von
ErystallzQcker wurde Otaheitan angesehen.
Ausserdem dient der Same als vortreffliches Futter für Geflügel und
die grüne Pflanze als Yiehfatter.
Tatarische Hohrhirse.
Syn.: Early Sorgho*), Amerika.
Eispe: zusammengezogen, ^aufrecht| bis 20 cm lang; Deckspelzen
schwarz, meist wollig und so lang als die Frucht. — Halm: gelblich-
grün mit blutroten Flecken, dünn. — Scheinfrucht: hellrot, eckig, an der
Spitze behaart, 6 mm lang, 4 mm breit, und 67 Scheinfrüchte wiegen 1 gr.
Nur Scheinfrüchte hellrot, sonst Andropogon Sorghum Arduini Gmel.
«ehr ähnlich. Frühreif.
Varität: Andropogon Sorghum Usorum N. ab E.
Dlehte weissfrflclitige Hohriiirse.
Amerika: White Imphee, White Liberian.
Franz.: Grand miUet blanc.
Ital.: Saggina bianca.
Bispe: sehr zusammengezogen, aufrecht, Zweige dicht an die Spindel
gedrückt, grün^ bis 30 om lang; Aehrchen 2 mm breit, Klappen eiförmig,
kahl, Innenseite weiss, — Halm: gelblich-grün, markig, kurz, fest, dick.
— Scheinfrucht: weiss, sammetig, kantig, eiförmig (6 mm lang, 4 mm
breit), 75 Scheinfrüchte = 1 gr.
In Poppeisdorf kultiviert, ergaben sich folgende Resultate:
Halme 215 cm lang, 1.5 cm dick, Blattzahl 9, Blätter 57 cm lang,
5 cm breit, BlattflSche 5130 qcm, Halmfläche 967.5 qcm, Gesammtflftche
6097.5 qcm.
Die Scheinfrüchte reiften nur zum kleinsten Teil in einigen sehr
warmen Jahren spät im Oktober.
Die in den vereinigten Staaten zur Zuckergewinnung angebaute und
aus dem südöstlichen Afrika stammende Sorte ist „Nec-a-ga-na*' '), oder
White Imphee.
Varietät: Andropogon Sorghum aethiopg Ecke.
Dichte sehwarze Hohrhirse.
Amerika: Black Imphee').
Ital.: Saggina nera.
Franz.: Sorgho noir d*Afrique, Orand millet noir.
1^ Bot. Bist. ofSorgh. byPech, Rep.of theCommiss. ofAgric.1865.Wa8h.
2) Pech, Botanio. Bist, of Sorgh. Bep. of the commiss. of Agria 1866.
Washington.
8) Pech, Botanio. Hiat of Sorgb. Bep. of the commiss. of Agric. 1865.
Washington.
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916 Besonderer Teil.
Aispe: braunrot, sehr kompakt, anfrecht, 20 om lang, Aekrokei
eiförmig, 2 mm breit, etwas flacb, Klappen kahl, braunrot, l&iger ab dk
Scbeinfrncht, Sobeinfrücbte nicht leicht ansfallend. — Halm: g^lieb-
grün, mit blutroten Flecken, schilfig» dick. -^ Scheinümoht : schwatz,
glänzend, fast kahl, eckig (6 mm lang, 4 mm breit, 52 ScheinMdite
= 1 gr); Frucht rot.
In Poppeisdorf ergab ihr Anbau folgende Eesultate: Halm 240 cm
lang, 1.4 om dick, Blattzahl 6, Blätter 47 cm lang, 5.2 cm breit, Blatt-
fläche 2933 qcm, Halmfläche 1056 qcm, G-esammtfläche 3989 qcm.
In warmen Sommern reifen in Poppeisdorf die Früchte aemhdi
gut aus. Wegen ihrer Frühreife lässt sie sich in Europa noch im
Weinklima kultivieren, sonst ist sie in den wärmeren Zonen von Europa,
Afrika, Asien und Amerika verbreitet.
Zur Zeit des Plinius soll sie aus Indien nach Italien eingeführt
worden sein, und sagt hierüber Plinius: „Milium intra hos decem anaos
ex India in Italiam invectum est, nigrum colore.''
Die am meisten angebaute' Sorte ist:
Nee-a-zee-na (amerik.), Ni-a-za-na (kaffrisch), Niazana
(spanisch)^).
Rispe: buschig. -^ Halm: sehr saftig und sttss, liefert in Spanioi
70 — 80 Proc. schleimigen, trüben Saft mit 15 Proc. Zucker, enthält wenig
Holzfaser, und die entblätterten Stengel wiegen ca. Ve ^S' — Schein-
früchte: rein schwarz, glänzend, gross, plump, rundlich.
Sehr frühreif, reift in Amerika in 90 — 100 Tagen.
Bei den Zulukaffem soll sie als die süsseste aller Imphj- Arten an-
gesehen werden.
Sie wird vielfiach zur Zuokergewinnung, das Eom zur Mehl- ib4
Brotbereitung, sowie zur Spiritusbrennerei, und die grüne Pflanze ala
Viehfutter benutzt.
Varietät: Andropogon Sorghum bicolor L.
Zweifarbige Hohrhirse.
Syn.: Ital.: Sorgho bicolore.
Franz.: Sorgho ou Houque bicolorie«
Engl.: Whitish Indian-Millet.
Hindustani: Kala-jooar nach Boyle.
Arab.: Burrah Ahmar^.
Bispe: zusammengezogen, kompakt, aufrecht, eiförmig, bis 30c]i
lang. — Halm: gelbgrün, mit einigen blutroten Flecken, sehr fest, maiki|i
bis 3 m lang. — Scheinfrucht: schwariE^ Frucht weiss und aus d»
schwarzen JOappen hervorragend, wenig behaart (6 mm lang, 4 mm breit),
an der Basis spitz, sonst mndlicL
In warmen Jahren erscheint die Bispe Anfiaiigs August, nur ein
Teil der Früchte erlangte eine ziemlich gute Ausreife.
Verbreitung und Benutzung sind dem Andr. Sorgh. cemuus gleich,
1) Veral. Smith, Imph. and Sorgh. cult. Transact of the Hl li o'
Agric. Soc. Y. 1861/64, und Wien, land- und forstw. Zeit. 1859, 514.
2) Figari Bey, Stud. sdentif. buU' Egitto etc. 1864 pg. 104.
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MobrliirsQsorteii. 917
nur soll ans dieser Hirse und G-erste aach eine Art Bier hergestellt
werden, welches in Aegypten „buza'*, am oberen Nil ,,meri8a'S in Abes-
sinien „tala'' nnd ,,suoka*\ südlich davon ,,pombe*' und am Zambese
„boyaloa" genannt wird.
Varietät: Andropogon Sorghum cernuua Ard.
Nickende Mohrhirse.
Syn.: Franz.: Sorgho k epi blanc; Couscon; Sorgho de Changallar,
d'AMque, penchi; Barboninclini.
Ital. : Saggina a coUo torto.
Amerika: Bice-com.
Turkestan: Dsohugara, Dschungara (Yilmorin).
Aegypten: Durrah seifi oder sSfi ^) = Sommergetreide, weil
Aussaat in Sommerperiode fällt.
Arabisch: Bischnat und Beschna in Algier.
Malta: Carambasse.
Sudan: Massakua.
Bispe: zusammengezogen, eiförmig, verästelt, bis 15 cm lang, hän-
gend. IHe Stengel biegen sich im oberen Teil gleich nach dem Hervor-
brechen der Bispen aus den Scheiden sehr langsam um, dabei springen
die äusseren Zellpartien auf der Aussenseite der Krümmung auf. Zur
Blttteieit (Anfang September in Poppeisdorf, also sehr spät blühend) sind
sie schon vollständig umgebogen, so dass die Spitze der Bispe nach der
Erde gerichtet ist. — Halm: gelblich-grün, sehr fest, kräftig, markig,
blattreich, 2—4 m hoch. — Scheinfrucht: weiss, sammetig,*an der Basis
schwach-rötlich und spitz, sonst kugelig (6 mm lang, 4 mm breit)
Die Stengel wurden in Poppeisdorf 250 cm lang, 1.8 cm dick;
Blattzahl 18, Blätter 51.8 cm lang, 7.2 cm breit, Blattfläche 9696.96 qcm,
Halmfläche 1850 qcm, Gresammtfläebe 11046.96 qcm.
In Poppeisdorf wurden nur in sehr warmen Sommern einige Kömer
notreif.
Viel in Indien, namentlich im Distrikt Manipur, Aegypten und
überhaupt in Afrika meist auf nicht bew&sserbaren Böden als Sommer-
frueht gebaut, und ist das Korn in diesen Ländern als menschliches
Kabrongsmittel, so wie das Qrünftatter') und Stroh, welches den Ochsen
9 Monate hindurch zur Nahrung dient, sehr wichtig. Aber auch in
Spanien, Portugal, Italien, in- den Niederungen der dalmatinischen Flüsse
und auch in neuerer Zeit in den Südstaaten der nordamerikanischen
Union werden die Früchte, wie Beis oder Hais gekocht, zur Speise ver-
wandt Die Stengel dienen zur Dachbedeokong.
In Indien fällt die Saatseit in den Oktober und die &nte in de»
Januar; in Aegypten wird im Mai gesäet und Anfang August geemtet.
1) Figari Bey, Stud. scientif. suir Egitto pg. 104, 1864.
2) Dies Grünfdtter heittt nach Royle a. a. 0. p.421 in Indien „Kurfoee''.
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918 Besonderer Teil.
Die biologischen Verhältnisse der Mohrhirse.
Die Samenkörner der Mohrhirse reifen in dem kälteren, gemäs-
sigten Klima je nach der Sorte entweder gar nicht, oder doch nor
unsicher, und besitzen dann meist ein geringeres absolutes Gewicht^
als die in wärmeren Klimaten gereiften.
Von den Mohrhirsen, welche in Poppeisdorf einigermassen aus-
reiften, wogen die Scheinfrüchte
von A. S. saccharatus 22.2 mgr (nach Nobbe 22.5 mgr)
„ „ „ technicus 13.2 „
„ „ „ leucospermus 17.2 „
„ „ „ Usorum 13.3 „
„ „ „ aethiops 19.2 „
„ „ „ Arduini 16.7 „
Die Originalfrüchte von aus Spanien gesandten Sorten wiesen
dagegen folgende Gewichte auf:
Sorgo azucarat . . 19 mgr
Saina, Cadiz . . . 23.7 „
Panizo, Cadiz . . . 35.7 „
Bei letzterer Sorte waren die Früchte nicht fest von den Spelzen
umschlossen, sondern nackt ausfallend.
Nach Hör ky und Klose betrug der Gewichtsanteil der Spelzen
von afrikanischen Originalsorten nur 5 Procent vom Gewichte der
ganzen EOmer und hafteten die Spelzen nur an der Basis des Kornes,
indem sie letzteres auch nicht einmal teilweise einzuschliessen ver-
mochten; dagegen stellte sich der Procentanteil der Spelzen mittel-
europäischer Mohrhirsen im Durchschnitt einer grosseren Anzahl
von Proben auf 13.45 Procent
Die Keime betragen 5—6 Procent vom Ctewicht des Kornes.
Bei fllnfstündiger Einwirkung einer Wärme von nur 55 <> 0.
keimten nach Haberlandt von 100 trocknen Samenkörnern 6, von
eingeweichten keines.
Gemeinhin wird der Same vor dem Auslegen 24 Stunden einge-
weicht.
Die normal ausgereiften Scheinfrüchte besitzen eine recht be-
friedigende Keimfähigkeit, denn es keimten von A. S. saccharatus
(Nobbe) im Mittel 73 Proc., und die Beimengung fremder Bestand-
teile betrug 0.26 Proc.
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Die biologisclien Verhältnisse der Mohrliirse.
919
Die Tiefe der Unterbringnng der Samen schwankt, je nach der
Bodenbeschaffenheit zwischen 1.5—2.5 cm. Die unterste Keimangs-
grenze zwischen 10—12^ C. nnd das Optimum zwischen 25 und
37.5^ C, mithin erst bei einer Bodenerwärmnng von mindestens
15 0 C. zur Einsaat geschritten werden sollte.
Nach Haberlandt erfolgte die Keimang bei A. S. saccharatns
bei 10.260 C.
16.750 C.
190 c.
mit dem Sichtbarwerden des Würzelohens
in Tagen
26
1.8
7.26
2.4
6
DurchB^nittlichos Längenwachstnm pro
Taar in mm
8.8
**"o *" ***— •
mithin die späte Einsaat wohl gerechtfertigt erscheint.
Entsprechend der Tiefe der Unterbringung und der vorhandenen
Wärme läuft das junge Pflänzchen in 7 — 14 Tagen nach der Saat
auf und wächst in der ersten Zeit, namentlich bei kühler Witterung
sehr langsam fort, so dass es nicht selten Mitte Juli erst eine Höhe
von 18—20 cm erreicht hat; von diesem Zeitpunkt tritt mit der zu-
nehmenden Wärme auch ein sehr beschleunigtes Wachstum ein.
In der Regel entwickelt A. S. saccharatns 5 — 10 SchOsslinge,
während die Imphy-Arten meist nur einen Halm treiben.
In Poppeisdorf stellten sich die Yegetationsverhältnisse im Mittel
wie folgt:
Halm-
Halm-
BlStter
Gesammt-
Rispen-
länge
Andropogon Sorghum
länge
dicke
Blatt-
zahl
lang
breit
fläche
cm
cm
cm
cm
qom
cm
I. Effnsns:
sacoharatus . . .
teohnioas ....
lenoospermns . .' .
200
200
200
1
2
1.8
10
10
8
66
67.6
65.6
6
6.4
4.4
6100
7421
8526
30-36
20-46
26
II. Gontractus:
oemuns
Usorum ....
aethiops
Arduini ....
260
21&
240
210
1.8
1.6
1.4
1.4
18
9
6
8
61.8
57
47
48.6
7.2
6
6.2
8.7
11047
6098
3989
8467
16
30
20
20
In den wärmeren Elimaten erreichen einzelne Varietäten der
Mohrhirse eine Höhe von 4 m und darüber.
Ihr Wurzeltie^ang ist sehr beträchtlich, so dass die Pflanze
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920
Besonderer TeiL
nach Ueberwindung des Jogendstadiums kaum dorch Trockenheit
leidet, doch erweist sie sich in warmen, trocknen Elimaten fUr eine
massige Berieselang sehr dankbar.
Femer ist die Mohrhirse verpfianzbar, mithin sich Ittckige Be-
stände aasbessem lassen.
Da sich nnn die verschiedenen Mohrhirsevarietäten bei zu naher
Kultur kreuzen, und auch unter nicht ganz günstigen Vegetations-
bedingungen leicht degenerieren, z. B. wird bei den Zuckermohr-
hirsen das Mark saftlos und zuckerarm, so ist auf recht Yollkommene
Samen, welche die charakteristischen Eigenschaften der Sorte be-
sitzen, und auf günstige Anbauverhältnisse zu achten.
Die Menge der Pflanzennährstoffe, welche sie dem Boden ent-
nimmt, ist nach E. Wolff sehr erheblich, denn es enthalten 1000
Teile:
5o
S
s
,
1
1
9
1
<
Ä
8
Je
'S!
1-
ii
frischer Substanz
800-
8.7
18.0
1.8
1.2
0.6
0.8
0.4
8.7
Körner
140
15.0
16.0
0.5
2.4
0.2
8.1
—
1.2
Die Hauptfeinde der reifen Hohrhirse sind jedenfalls die Vögel,
weshalb die Felder zur Reifezeit bewacht werden müssen.
Von anderen Feinden aus dem Tierreiche sind nur wenige be-
kannt geworden, was daran liegen mag, dass die Pflanze weder in
Amerika, noch in Europa, sondern in Afrika die Hauptlracht bildet,
mithin sich ihre Feinde wohl noch der Kenntnis entziehen.
In Poppeisdorf frass die Raupe von Acronycta Rumieis L. die
Blätter ab.
Die Larre der Getreidewanze (Ghinch-bug), Micropus leucoptems
Say, wird der Mohrhirse in Amerika in allen ihren Entwickelnngs-
stadien sehr gefährlich, so sangen die jungen Larven ca. 2 cm tief
unter der Erde den Saft aus den Wurzeln, später gehen sie am Hahn
empor, von dem Saft der jungen Pflanzenteile lebend, bis sie sdiUess-
lieh Fltlgel erhalten und sich in Schaaren auf den Getreidefeldern nie-
derlassen, wo sie das weiche Korn verzehren.
Zur Abhaltung der Insektenlarven vom Saatkorn gibt man in
die Löcher bei horstweiser Saat etwas Gktskalk oder noch besser
Naphtalin.
Im Allgemeinen bringt die Mohrhirse weit sicherere Ernten $k
der Mais, sobald man Sorge trägt^ dass in der ersten Vegetatienszeit
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Elima für Mohrhirse. 921
das Unkraut zerstört wird. Andere Feinde scheinen ihr selten ge-
fährlich zu werden, nnd hat sich in Amerika gezeigt, dass nicht
einmal die Heuschrecken, so lange sie anderes Futter finden, die
Mohrhirse annehmen.
In Afrika sollen die Termiten beträchtlichen Schaden verur-
sachen können.
Elina.
Die Mohrhirse ist die Hauptbrotfrucht des tropischen und sub-
tropischen Afrikas und greift dann, wenn auch weniger ausschliess-
lich als Brotfrucht dienend, nach Arabien und Klein-Asien über und
wird Tielfach in Indien, dem Sunda-Archipel, China und Japan gebaut.
In Süd-Europa wird sie ausser zur Komproduktion, zur Erzeu-
gung von Rispen zur Besen- und Bttrstenfabrikation und zuweilen
zur Sirup- und Grttnfuttergewinnung benutzt, und baut man sie zu
diesen Zwecken auf der ^alkanhalbinsel, in Rumänien, Sttd-Russland,
wenn auch selten, doch häufiger in Siebenbürgen, Ungarn, Süd-Tirol,
namentlich aber in Dalmatien, in Italien, auf der pyrenäischen Halb-
insel und in Sttd-Frankreich an.
Einen grossartigen Umfang hat aber der Anbau und zwar vor-
zugsweise zur Sirup- und Rispengewinnung zur Herstellung von
Besen und BUrsten in Nord-Amerika gewonnen.
Die Nordgrenze der Kultur reicht im Steppenklima des sttd-
dsflichen Europas kaum tlber den 48^ n. Br., wenn es sich nicht um
Grttnfuttergewinnung handelt, hinaus, und sinkt nach Westen zu noch
um einige Grade südlicher. Auch soll der Zuckergehalt abnehmen,
je mehr sich der Anbau dieser Nordgrenze nähert, wenigstens ftthrt
Lepiay an, dass sich unter dem ü^ n. Br. noch 15 Proc. Zucker
fänden, und Dupeyrat, dass in Sttd-Russland unter dem 45^ n. Br.
nur noch 13^15 Proc. und in Sttd-Frankreich unter 47,5^ n. Br. nur
noch 10 Proc. zu finden seien.
In den Nordstaaten der Union ttberschreitet hingegen die Kultur
kaum den 40® n. Br., weil in diesem Teile Amerikas, z. B. in In-
diana ^) das Frtthjahr relativ spät eintritt, so dass erst Mitte Mai
die Aussaat erfolgen kann, und zuweilen schon Ende September
Nachtfröste vorkommen, wodurch das noch milchige Korn erfriert und
der Saft bitter wird, weshalb hier auch die Kultur der Besenmohr-
hirse eher am Platze ist. In gewöhnlichen Sommern reift das Korn
Mitte Oktober aus.
1) Trtnsaci of the N-.T. st Agrio. soc. 1867 pg. 129 flgde.
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922 Besonderer Teil.
Angenommen wird nun, dags die Mohrhirse dnrchschnittlich eine
Vegetationszeit von 150 Tagen, sowie eine Wärmesnmme bis zur
Blüte von 3000^ C. nnd bis zur Reife von 4000^ C. beanspracht
Gegen DUrre ist die Mohrhirse weit widerstandsfähiger als der
Mais, doch darf sie nicht bei Beginn ihrer Vegetation von derselben
betroffen werden, weil sie dann erheblich in ihrem Wachstum zurück-
gehalten wird, was auch bei nasskalter Witterung der Fall ist
Femer vertragt sie von der Blütezeit ab keine starken Stürme, die
leicht Windbruch veranlassen.
Boden.
Die Pflanze leidet gewöhnlich mehr durch feuchte Frühjahre
als durch trockne Sommer, weshalb die losen, porösen Böden in
Gegenden mit feuchter Frtthjahrswitterung den Vorzug verdienen.
Die Mohrhirse und zwar sowohl Zucker- wie Besenmohrhirse,
gedeiht am besten auf den lockeren, kalkhaltigen und fruchtbaren
Mergellehmböden, und vorzüglich auf den sehr nahrungsreicben,
porösen, erst frisch umgebrochenen Steppenböden.
In den sehr warmen Klimaten ist das Gedeihen der Mohrhirse
auch auf schwerem Thonboden gesichert, während in einem weniger
warmen Klima auf warme, thätige Böden zu sehen ist.
Häufig werden zur Komproduktion auch noch Böden herange-
zogen, die wegen ihrer schwachen Krume, ihrer geringen wasser-
fassenden und wasserhaltenden ELraft, sowie unbedeutenden Produk-
tionskraft kaum anderes Getreide aufbringen. Es wird z. B. die
Mohrhirse noch auf den trocknen, kalkig-grusigen, erdarmen ELarst-
gebieten kultiviert, und dort als Hauptbrotfrucht dienend, so
zwischen Pinguente, Montona und Buje, doch wird die Mohrhirse
überall in Istrien, dem kroatischen Littorale und Dalmatien gebaut»
und gibt es auch merkwürdigerweise dort Sumpf]}lantagen ^). Bleibt
n&mlich in den Niederungen der Küstenflüsse, namentlich der Na-
renta, das Wasser so lange stehen, dass es zur Maiskultur zu spät
wird, dann säet man Mohrhirse ein, die das 60— 70 fache Korn
geben soU.
Zur Grünfuttergewinnung bringt sie auf gut entwässerten Moor-
böden und Neuland, sowie auf reichem Alluvialboden sehr hohe
Erträge.
]) Lorenz, Allg. land. und forstw. Ztg. Wien 1862 p. 179.
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Düngung und Frnchtfolge der Mohrhiree. 923
DfingUDg.
Zur Znekergewinnang ist eine sehr stickstoffreiche Düngnng zu
vermeiden, weil der Saft darnach leicht schleimig und salpeterhaltig,
demzufolge zur Zuckerfabrikation ungeeignet wird.
Am meisten empfiehlt sich die Düngung zur Vorfrucht, oder die
Anwendung eines gut zersetzten Kompostes, und auf Böden, welche
Mangel an Phosphorsäure und Kali haben, das Ausstreuen daran
reicher Kunstdünger, weil diese beiden Pflanzennährstoffe zugleich
auf die Vermehrung des Zuckergehaltes hinwirken, wie dies der
frisch umgebrochene Prairieboden, der reich an denselben ist, deut-
lich erkennen lässt.
Eine starke Stallmistdttngung, z. B. von Rindviehmist, ist für
die Produktion von Körnern und Rispen sehr vorteilhaft, während
durch Gründüngung keine günstigen Resultate erzielt worden sind.
Gern wird auch mit Kalk und auf schwächlichen Saaten mit
Jauche und Guano gedüngt.
Frnchtfolge.
Erwartet man von der Mohrhirse einen hohen Körner-, Zucker-
oder Grünfutterertrag, so fordert sie eine an fertiger Pflanzennahrung
reiche Ackerkrume, daher für wenig angreifende Vorfrüchte zu sorgen
ist, anderenfalls, obgleich sie sonst in Bezug auf ihre Vorfrüchte
nicht wählerisch erscheint, bringt sie entsprechend geringere Erträge,
wie dies beispielsweise eine Beobachtung Karmrodt's darthut, nach
welcher sich das Getreide als bessere Vorfrucht wie die Hackfrüchte
ervnes, denn er erzielte an grüner Mohrhirse pro ha:
1858
nach Mohrrüben . . 20.300 kg
„ Zuckerrüben . 26.380 „
„ Sommerweizen . 29.040 „
Auf den an fertiger Pflanzennahrung überreichen jungfräulichen
Böden des Westens Nord-Amerikas ist die Mohrhirse mit sich selbst
in hohem Grade verträglich, und nicht selten werden hier, z. B. von
der Besenhirse, 8—10 Ernten ^) hinter einander von demselben Felde
genommen, ohne dass sich die letzte Ernte verschlechtert hätte.
Die Mohrhirse, namentlich, wenn sie zur Grünfuttererzeugung
dient, beschattet den Boden verhältnismässig dicht und wenn gedrillt
1) The Tbird annual Rep. to the Legislatnre of Kansas 1874 pg. 282.
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024 Besonderer Teil.
und bearbeitet; so verbleibt der nachfolgenden Frucht ein wohl sa-
bereiteter und durch die gegebene Dttngung und die der Ackerkrume
verbleibenden Stoppel- und Wnrzelrttckstände auch ein an Nährstoffen
reicher Boden, in dem Getreidearten ein vorztlgliches Gedeihen finden.
Es ist einleuchtend, dass die viel Dung beanspruchende Kultur
von Grtlnfuttersorghum im kälteren gemässigten Klima nur in inten-
siv betriebenen Wirtschaften, in welchen der Schwerpunkt in der
Futtererzeugung liegt, von Wert sein kann, vorausgesetzt, dass nicht
andere Futtergewächse, z. B. Mais, unter gleichen Verhältnissen eine
grossere Menge verdaulicher Nährstoffe von der Flächeneinheit liefern.
Weit grösser ist dagegen die Bedeutung zur Futtererzengnng
in den wärmeren, sehr trocknen Klimaten, wo andere Grttnfntter-
gewächse sehr viel unsicherer sind und auch wohl kaum die gleiche
Menge an Futter erzeugen können.
Bodenbearbeitung.
Die Bodenbearbeitung ist dieselbe wie zu Mais, d. h. es empfiehlt
sich Tiefkultur, damit der Wurzelausbreitung möglichst wenig mecha-
nische Widerstände entgegenstehen. Selbstverständlich hat sie nach
dem Stoppelumbruch der Vorfrucht noch vor Winter zu erfolgen,
und zwar auf Böden mit gutem Untergrunde durch den B%j(dpflug,
sonst durch den Untergrundpflug. Nach dem Abeggen im Frtlluahr
pflttgt man zur Saat, damit das Unkraut unterdrückt wird und di^
Samenkörner in frischen Boden gelegt werden können. Eine Haupt-
bedingung des guten Auflaufens und Gedeihens der Saat liegt aber
in der feinen Zubereitung des Ackers, weshalb die Saatfurche recht
sorgsam zu ziehen, und der Acker mit Httlfe der Egge und Walze
gut zu zerkleinern ist.
Aiuaat
Die Mohrhirse wird in Indien im Oktober, die Sommersaat
(A. S. cemuus) in Aegypten Mitte Mai, die Herbstsaat im Delta Mitte
August gesäet. In dem wärmeren gemässigten Klima Nord-Amerikas
erfolgt die Aussaat vom 15. April bis 15. Mai, doch an den Grenzen
ihrer Kultur in Illinois und Indiana vom 20. Mai ab, und nicht
selten wird Besenhirse, welcher der Frosteintritt vor der Komreife
weniger schadet, als der Zuckerhirse, noch am 20. Juni bestellt.
In den wärmsten Gegenden Süd -Europas werden schon im
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Aussaat der Hohrliirse. 925
Mftrz, weiter Bach Norden im April, und unter dem 48^ n. Br. Mitte
Maiy wenn Nachtfröste nicht mehr zu befttröhten sind, die Samen-
körner ausgelegt.
Was nun die Ermittelung der OrOsse des Pflanzraumes anbe-
triflFI, 80 ist derselbe von der Bodenbeschaffenheit, von dem Klima,
dem Habitus der Sorte und dem Benutzungszweck abhängig; doch
lässt sich nicht allein hiemach der Pflanzraum bestimmen, sondern
auch nach der Bestockungsfähigkeit der Varietäten, z. B. erzeugt
A. S. saccharatus 8— 12 Schösslinge, während die übrigen meist nur
einen vollkommen entwickelten Halm hervorbringen.
In der nachfolgenden Saattabelle (Seite 926) haben wir eine
Uebersicht der Pflanzräume und Saatquanta in den Hauptregionen
der Mohrhirsekultur berechnet, bemerkt sei, dass das mittlere Ge-
wicht von 1 hl Samenkörner 70 kg beträgt, und 1 hl A. S. saccha-
ratus 3.150.000 Samenkörner, 1 hl der Imphy- Varietäten 3.850.000,
und 1 hl der Besenhirse 5.320.000 Samenkörner enthält
Gewöhnlich wird der Same 24—48 Stunden, und in Amerika
mit warmem Wasser, dem etwas Chlorkalk^) zugesetzt wird, ein-
geweicht.
Es scheint fllr die Zucker- und Eömerhirse im Allgemeinen die
Dibbelkultur, und fllr die Besen- und Grflnfutterhirse die Drillkultur
bevorzugt zu werden. Doch findet auch für Korn- und Grttnfutter-
hirse im extensiven Betriebe die Breitsaat Anwendung.
In Aegypten wird das Feld zur Herbstsaat, weiche bewässert
werden soll, in Quadrate von ca. 15 qm Grösse, die 60 Horste auf-
nehmen können, durch die BewädserungsgiUbchen eingeteilt, hierauf
werden mit der Hacke flache Löcher gemacht und 3^5 Samenkörner
hineing:elegt und mit wenig Erde bedeckt
Die Sommersaat wird nicht bewässert, weshalb jeder Horststelle
nach dem Einlegen der Samenkörner V2 Ltr. Wasser gegeben wird.
In Nord- Amerika wird mit Hülfe des „Keystone-Planter" ent-
weder gedibbelt oder gedrillt, selten breitwttrfig gesäet oder gepflanzt,
letzteres geschieht im Mai oder Juni, wenn die Pflanzen eine Höhe
von 18—20 cm erreicht haben.
Das Auspflanzen ist auojk fast allgemein in China verbreitet,
und sind die Pflanzen häufig schon im April verpflanzbar.
In Europa wird entweder mit der Maschine gedrillt, oder nach
einem Markeur mit der Hand gedibbelt
Bei breitwttrfiger Aussaat bringt man die Samenkörner mit
einer leichten Egge unter und walzt bei trocknem Wetter.
1) Smith, Imphee and Sorgh. oult. Transact of the 111. st Agrio. Soc.
Y. 1861—64.
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926
Besonderer Teil.
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Pflege der Molirhirse. 927
Pflege.
Das Aaflaufen der Samenkörner erfolgt je nach der Temperatar,
der Bodenfeuchtigkeit, sowie ob das Samenkorn eingeweicht oder
trocken ausgelegt wurde, in 3—4 oder in 14 — 20 Tagen.
Bei einer Höhe der Pflänzchen von ca. 6 cm beginnt man ge-
meinhin mit dem Behacken, das sich nach Massgabe der Boden-
erhärtung oder Verunkrautung mehrmals, sei es mit der Hand-, oder
Pferdehacke, wiederholt.
Werden die jungen Pflänzchen durch Frost getroffen, so schneidet
man die abgestorbenen Teile ab, und lässt sie yon Neuem ausschlagen.
Ist die Witterung günstig, dann lässt sich noch auf einen befriedi-
genden Ertrag hoffen.
Die Schösslinge der Zuckerhirse (A. S. saccharatns) erscheinen
in der Regel bei einer Höhe des Haupthalmes von 18 — 20 cm, zu
welchem Zeitpunkt auch das Verziehen und bei Ittckigem Stande
das Nachpflanzen geschehen kann.
In der Kegel lässt man bei der Dibbelkultur für Zuckerhirse
bis 10 Halme im Horst stehen und bei Drillkultur gibt man
den Halmen in der Reihe Zwischeni^ume von 15—20 cm, für Körner-
und Besenhirse nicht selten von 30— 36 cm, und gedibbelt lässt man
in den Horsten 3—4 der besten Halme stehen.
Verlangt man von der Besenhirse auch einen reichen Korn-
ertrag, so bindet man vor der Ernte, wenn die Kömer noch milchig
sind, die Rispen an der Stelle* wo sie abgeschnitten werden sollen,
indem man sie umbiegt, mit den ebenso behandelten Halmen der
nächsten Reihe über Kreuz zusammen; durch dieses Verfahren blei-
ben nicht nur die oberen Halmteile gerade und eignen sich besser
zu Kehrbesen, sondern es gewinnen auch die Rispen an Qualität,
die Körner reifen schneller und besser aus, und die Halme sind den
Gefahren des Windbruchs weniger als die nicht umgebogenen und
unter einander verbundenen ausgesetzt.
In den heissen und trocknen Ländern, in welchen eine Bewäs-
serung der Mohrhirse wünschenswert erscheint, reicht man gewöhn-
lich mit 3 Bewässerungen aus, von denen die erste am zweckmäs-
sigsten bei einer Höhe von 15— 20 cm, die folgende kurz vor dem
Schossen, und die letzte kurz nach der Blttte gegeben wird.
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928
Besonderer Teil.
Ernte, Ausdnigeh nnd Anfbewalinuig.
Die Eömerhirse ist reif, sobald die Samenkörner die charakte-
ristische Farbe und Form der Sorte angenommen, sowie Halme nnd
Blfttter sich gelb gefärbt haben, nnd tritt dieser Zeitpunkt in Indien
und im tropischen Afrika im Januar, in Aegypten bei der Sommer-
saat im August, bei der Herbstsaat im Delta Ende Oktober, nnd in
Süd-Europa im Laufe des Monat September ein.
Gemeinhin schneidet man die Rispen mit dem oberen Teil des
Halmes ab, bringt sie auf die Dreschtenne, wo sie zum vollständigen
Austrocknen der Sonne ausgesetzt werden und lässt sie dann durch
Ochsen austreten, wie z. B. in Aegypten, oder drischt sie mit der
Hand ab. In weniger heissen Elimaten empfiehlt es sich, die Rispen
zum Austrocknen an einen luftigen Ort vor dem Ausdrusch aufeu-
hängen, nnd die gewonnenen Kömer nur flach auf luftigen Böden
au&uschtttten, weil sie anderenfalls leicht verderben.
Der Zuckermohrhirse kommt der höchste Sirupgehalt (Glncose)
im milchigen Zustande der Samenkörner zu, der geringste knrz vor
der Blüte und nach vollendeter Reife. In Nord-Amerika wird in
neuester Zeit dahin gestrebt, statt des Sirups Krystallzucker (Saccha-
rose) zu gewinnen, und gestützt auf seine 1879 ausgeführten Unter-
suchungen, zeigte Dr. Collier, dass sich die Saccharose mit der
Ausreife der Samenkörner unausgesetzt vermehrt, so dass die Stengel
mit der vollständigen Kömerreife auch das Maximum der Saccharose
enthalten. Dieselbe nimmt jedoch nach einem harten Frost . (mit
Aosnafame bei Early Amber) ab.
Die folgende Tabelle enthält die Resultate der Untersuchungen
an Zuckennofarhirse und Zuckerrohr.
Sorte.
Entwiokelimg
der
Datum
des
Procente im Saft
an
Mohrhirse:
Pflanze.
Schnittes
Gluoose
Sao<^arose
Early Amber
Samenbüschel eben heraus
18. Juli
8.7
3
dto.
Samenkörner hart werdend
16. August
1.6
14
dto.
„ reif, trocken
16. Septbr.
0.6
15
dto.
„ nach Frost
29. Oktbr.
1.1
17
Chinese
Samenbilschel eben heraus
6. August
6.5
1
dto.
Samenkörner hart werdend
19. August
5.2
6
dto.
„ reif, trocken
13. Septbr.
1.4
18
dto.
„ nach Frost
29. Oktbr.
1.8
18
White Liberian
Samen in der Milch
26. Juli
3.6
4
dto.
„ beinahe reif
26. August
1.4
18
dto.
„ reif nnd hart
27. Septbr
0.2
15
dto.
„ nach Frost
29. Oktbr.
2.1
18
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Ernte, Aasdrasch und Anfbewahrong der Mohrhirse.
929
Sorte:
Entwiokelung
der
Datum
des
Procente im Saft
an
1
Pflanze.
Schnittes.
Glucoee
Saccharose
Zuckerrohr:
Honduras
dto.
dto.
dto.
Samenbüsohel noch nicht
heraus
Samen in der Milch
„ hart werdend
„ nach hartem Frost
12. August
18. Septbr.
20. Oktbr.
29. Oktbr.
6
3.8
1.8
1.6
1
8
16
14
La Ribbon-Cane
dto.
1879 Pflanzung
1878 „
10. Novbr.
dto.
1.2
0.6
12
16
La Red-Cane
1878 „
dto.
1.2
U
Hieraus ist ersichtlich, dass obige Sorten der Zuckermohrhifse
einen Saft liefern, welcher eben so reich an Erystallzacker ist, als
der des Zuckerrohrs, und dass man znr Erzielang des höchsten
Procentsatzes an Saccharose die volle Aasreife der Samenkörner ab-
warten mnss.
Die Ernte der Znckermohrhirse erfolgt im wärmeren gemässigten
Klima Europas und Nord- Amerikas Ende August und im September.
In einem grösseren Betriebe richtet man sich bei der Sirup-
und Alkobolgewinnung so ein, dass die Kampagne mit der Milchreife
beginnt und mit der Samenreife beendet ist.
Unmittelbar vor dem Schneiden werden in Nord-Amerika mit den
Händen, welche durch Lederhandschuhe geschützt sind, die Blätter ab-
gestreift, und darauf die Halme oberhalb des untersten Knotens abge-
schnitten. Die Rispe kann nun vor oder nach dem Schnitt geköpft wer-
den und zwar am zweiten Knoten von oben, denn bis dahin ist der
Halm sehr zuckerarm und helfen die noch in ihm aufgespeicherten
Beservestoffe eine gute Nachreife der Samenkörner herbeiftLhren, zu
welchem Zweck die Bispen an einem luftigen Ort angehangen werden.
Die geköpften und entblätterten Halme werden in Bündeln zu
20 bis 30 Stück frisch in die Fabrik gebracht und verarbeitet, wes^
halb man täglich nur das zu verarbeitende Quantum erntet Ein
Frost darf jedoch die Stengel nicht treffen, weil hiernach der Saft
bitter wird.
Die Hidme lassen sioh auch, getrocknet bis zum Februar, grün
bis in den December hinein aufbewahren ^).
Zu dem Ende trocknet man die Halme 1—2 Tage an der Sonne,
in Folge dessen die Schnittwunden vertrocknen, und stellt sie dann
in Bündeln in einer Scheune und zwar auf einem Gestell auf, damit
1) MitteiL d. fr. ok. GeselUch. z. St. Petersburg. 1868. pg. 80.
Ko^rnicke u. Werner. Huidb. d. Getreldebftxi'a. II. 59
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930 Besonderer Teil.
nicht von dem feuchten Boden ans Fäulnis erzeugt wird. Femer ist
eine gute Lüftung, bisweilen Räucherung mit Schwefel und Bestreuen
der Diele mit Kohlenpulver nötig.
Die Ernte der Bispen und Besen der Besenhirse kann gleich
nach der Blüte beginnen und erhält man dann das feinste, teuerste
Material von Erbsenfarbe, oder man lässt die Pflanze ausreifen, wo-
durch gleichzeitig ^in Komertrag erzielt wird und entscheidet die
Berechnungi welcher Zeitpunkt den Vorzug verdient.
In der wärmeren gemässigten Zone von Amerika und Europa
erntet man die Bispenmohrhirse im September bis Mitte Oktober.
Die Rispen schneidet man in Amerika 60 — 75 cm vom Boden
entfernt, wenn es sich um die Gewinnung von Besen handelt, oder
20 cm von der Rispe entfernt bei der Gewinnung des Materials zur
BUrstenfabrikation. Die Rispen werden, zur Verhütung der Pilz-
bildung, zum Trocknen aufgehangen, und später auf einer den Flachs-
riffeln ähnlichen Vorrichtung entkörnt.
Sehr erwünscht ist bei der Ernte schönes Wetter, weil die
Rispen durch Regen missfarbig werden.
Die Grünfutterernte, wenn die Mohrhirse nicht abgeweidet wird,
geschieht wie folgt:
In der Regel erscheint Anfang August die Rispe bei einer Höhe
der Pflanze von 2.5 — 3 m und wird dann zur Heuwerbung oder zur
Grünfuttergewinnung die Mohrhirse gemähet. Die Stoppeln schlagen
in warmen Sommern und auf kräftigem Boden wieder aus und trei-
ben noeh bis Ende Oktober 1—1.3 m hohe Triebe.
So erzielte Earmrodt im 1. Schnitt 46.800 kg Grünfutter p. ha,
und Ende Oktober im 2. Schnitt noch 19.400 kg.
Man will nun die Beobachtung gemacht haben, dass der Nach-
wuchs geringer bei niedriger Stoppelhdhe ausfällt; es sollen nach
7 Tagen die Triebe mit einer Stoppelhöhe von 5 cm eine Länge von
16 cm, die mit 18 cm Stoppelhöhe eine solche von 26 cm erreicht
haben, weshalb es sich wohl empfehlen dürfte, nicht zu kurze Stop-
peln stehen zu lassen, weil die in denselben noch verbleibenden Nähr-
stoffe den Trieben zu Gute kommen.
Mit dem Grünfntterschnitt lässt sich aber auch schon beginnen,
wenn die Pflanzen 1 m hoch erwachsen sind und folgen dann diesem
1. Schnitt noch 1 — 2 weitere Schnitte und erzielt man auf diese
Weise in verschiedenen Perioden ein wertvolles Grünfutter.
Bis zur Blüte hin lässt sich die Pflanze als Grünfutter noch gut
verwerten.
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Erträge und Kahnmgsbestandteile der Mohrhirse.
931
Erträge und Nahnugsbestandteile.
Von der Eömerhirse werden in den tropischen Ländern bis
zu 80 U pro ha geerntet nnd zwar zeichnet sich dieselbe durch hohes
Yolnmengewicht aus^ das je mehr sich der Anbau seinen Grenzen
nach Norden zu nähert, immer mehr abnimmt, daher schwankt das-
selbe zwischen 65 und 80 kg und beträgt im Mittel 70 kg pro hl.
In Aegypten ^) erntet man 26—54 hl und im Mittel 33 hl p. ha.
Erträge, welche auch in Sttd-Europa erzielt werden können.
Die geringsten Erträge bringt aber wohl das arme Earstgebiet
von Istrien und Dalmatien, wo nach Lorenz ^) 15.75 bis 21.40 hl, ja
selbst nur 4.28 hl pro ha geerntet werden.
Im Allgemeinen stellt sich der Ertrag wie folgt:
Min.
Max.
Mittel
beim Kom in hl
,y Stroh in kg
4.8
900
80
12000
40
6000
Was die Zusammensetzung der Früchte angeht, so geben dar-
über folgende Analysen Auskunft. Es enthielten in 100 Teilen:
Early amber. Chinese sugar-oom")
(Imphy) (A. S. saocharatus):
. 10.57 9.93
1.81 1.47
4.60 3.95
1.91 2.70
4.55 5.34
1.10 0.72
. 68.55 70.17
1.48 1.52
Femer liegen Analysen der Samen von Sorghum vulgare von
Prof. T. Stör er und Lewis^) vor, nach denen in 100 Teilen
Trockensubstanz gefunden wurden:
1) Figari Bey, Studii sdentif. sull' Egitto. U. 106.
2) Allg. land- nnd forstw. Ztg. Wien 1862. pg. 179.
8) Bep. of the Gommiss. of Agric. 1879. pg. 101.
4) Bnllet. of the Bnssey-InBtit. II. 1877. pg. 94—105.
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932
Besonderer Teil.
Same unreif
in der
Blfite
nach der
Blüte
in der
Milchreife
Bohprotein
Nfr. ind. Fett
Gellnlose
Asche (frei von Kohlensaure)
8.68
81.01
7.46
2.90
7.88
59.98
28.26
4.48
9.65
58.40
25.42
6.58
9.72
69.18
16.82
4.78
Die Zusammensetzung der EOmer im natürlichen Zustande
unterliegt aber nicht unbeträchtlichen Schwankungen, wie die nach-
folgende Tabelle zeigt:
Trocken-
N-halt.
Fett.
N-freie
Holz-
Asche.
substanz.
Substanz.
Substanz.
&8er.'
Proc.
Proc
Proc.
Proc.
Proc.
Proc
Minimum
86.0
7.2
2.4
68.0
8.2
—
MaxJT"?'"*
88.1
11.0
8.8
73.0
3.5
—
Mittel
86.5
9.1
8.1
68.0
3.4
2.4
Die Halme sind verhältnismässig zuckerreich und werden daher
auf Sirup und Alkohol verarbeitet
Nach einer Analyse von Moser ^) enthielten am 3. November
geemtete Halme von A. S. saccharatns in 100 Teilen:
des
Halmes
der
Blätter
Wasser
Aetherextrakt: Fett, Wach«, Chlorophyll
Protein
72.812
0.288
0.892
0.885
1.280
9.600
9.578
6.020
50.898
0.839
8.744
Asche
4.529
Starke
Zucker
In verdünnter Kalilauge und Salzsäure
losliche Substanz
Darin unlöslich
28.091
12.899
1) Land- u. forstw. Ztg. Wien 1862. pg. 857.
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Erträge und Kahrtmgsbestandteile der H olirliirse.
933
Die Erti^e an Simp, Alkohol oder Branntwein pro ha er-
geben sich aus nachstehender Uebersicht:
Art der Kultur.
!■
kg.
2*3
OuQQ
Ltr.
p4
g
CG
Ltr.
1^
hl
Branntwein (500 Tr.)
durch
Gähruug
des
reinen
Saftes
hl
Gährung
d. ganzen
Roh-
materials
hl
Press-
rück-
stände
hl
I^.- Amenkai Indiana^) . .
„ Illinois . . .
„ Ohio 7j&hriger
Durchschnitt ....
S.-Frankreioh (uachHervö)
Sfid-Russland, Gut Demir-
Chadshi^)
48720
40000
52800
9589.5
20300
120 R.
2865
2825
1200
80—40
49
87
230
Der Durchschnittsertrag an Sirup stellt sich in N.-Amerika atf
12 hl, ün Max. auf 30 hl pro ha.
Von der Besenhirse werden an Bispen und EOmem pro ha
geemtet:
Ort der Kultur:
Rispen
kg
Kömer
hl
Nord-Amerika, Massachusetts ^^
„ „ Kansas*) Boden reich
« fj f, Höheland
S.-Frankreich ^) reicher Alluvialboden an der Rhone
1300
1255
660-900
4250
79
67.5
36
51
Hiemach stellt sich in Amerika die durchschnittliche Prodoktion
an Bispen auf 1100 kg und an Korn auf 60 hl pro ha.
Die Erträge in Süd-Frankreioh sind ausserordentlich hoch, und
nur unter den günstigsten Bedingungen zu erreiehen.
An Grtinfutter liefert die Mohrhine pro ha:
In Frankreich im Durchschnitt . . , 100.000 kg
In Landes reichlich gedüngt, Maximum 123.000 ;,
Zu Mab^, auf leichtem Boden . . . 44.000 ,
M. Favier 40—70.000 ,
Oraichen bei Leipzig 60.000 ,
1) Transact. of the N.-Y. st. Agrio. Soo. 1857. pg. 129 flgde.
2) Mitteil. d. fr. ök. Gesellsch. zu St. Petersburg, 1858 pg. 80.
8) Traver's Broom-Com Cult. 1873.
4) Ilie Third annual Rep. to the Legisl. of Kansas 1874 pg. 232.
5) Oasparin» Cours d'Agnc III.
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934 Besonderer Teil.
Earmrodt, Si Nicolas 66.000 kg
Reylen bei Stuttgart 90.000 ,
Hölzlin bei Offenburg 98.000 ,
Hohbach in Böhmen 26.600 „
Rohde in Eldena 17.400 „
Durchschnittlich ist daher ein Ertrag von ca. 76.700 kg pro ha
an Orttnfutter anzunehmen, und stellt sich der Heuertrag auf unge-
fähr 30 Procent.
Im Allgemeinen sind aber die Erträge und zwar selbst im
Weinklima Deutschlands sehr unsichere.
Was den Futterwert des Grttnsorghum anlangt, so untersuchte
ihn Moser in dem Entwickelungsstadium, wo die Bispe aus der
*Blattumhtillung herrortritt und fand in
Wasser Asche Holzfaser Fett Nfr. Nh.
Probe Nr. L 76.6 Proc. O.SProc. 5.4Proc. 1.5Proc. 13.9 Proc. l.SProc
. n IL 78.4 „ 1.3 ^ 6.2 , - , 11.0 , 3,1 ,
Durchschnitt: 77.5 Proc. 1.0 Proc. 5.8 Proc. 1.5 Proc. 11.7 Proc. 2.5 Proc.
Zum Yerflittem darf die Mohrhirse nicht zu alt werden, wenn
sie dem Vieh behagen soll; sie wird von Kflhen und Sohweioen sehr
gern angenommen und wirkt gttnstig auf die Quantität und QuaUOt
des Milchertrages ein, wenn durch Hinzufttgung von ELraftfiiitter ein
gttnstiges NährstoffVerhältnis hergestellt worden ist
Da sie mehrere Schnitte liefert, unterstützt sie die Sommer-
stallftttterung und bietet noch spät im Herbst ein vorzügliches Orttn-
futter.
Beintzung.
In der tropischen und subtropischen Zone werden vorzugsweise
die Früchte der Mohrhirse zur Ernährung der Mensohen benutzt,
und leben die Neger AfrikaSi sowie die Fellahs Aegyptens der
Hauptsache nach von diesen Frttchten.
100 kg Scheinfrüchte liefern 58—60 kg enthülste Kdmer und
100 kg dieser geben 57 kg Mehl, 21 kg grobe und 20 kg feine Kleie.
Das Mehl ist weisser^ dabei nahrhafter und haltbmrer als das
der anderen Hirsearten.
In den Ländern der wärmeren gemässigten Zone werden die
Früchte hauptsächlich als Futter für Schweine und Geflügel verwertet
In China und Afrika bereitet man aus ihnen einen wohl-
schmeckenden Branntwein, und werden die Früchte als »Darhikon'^
zur Alkoholbereitung in die Brennereien Mittel-Europas verkauft.
Die Neger bereiten aus den Köqiem einen roten Farbstoff ixx
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Benutznng der Mobrhirse. 985
Färbung ihrer Zeuge, auch stellte der Pharmaceat Hetet 1855 einen
roten Farbstoff «Parpnrholcine* und einen gelben «Xantholcine^ aus
den Körnern von A. S. saocharatos her.
Die Benutzung auf Sinip ist nicht nur bei den Aegyptem, son-
dern auch weit ttber Nord-Amerika ^) und hauptsächlich in den
Staaten Blinois, Indiana nnd Ohio verbreitet.
In neuester Zeit soll es auch gelungen sein, durch die Ernte
in der Vollreife und den Anbau frühreifer Sorten, Rohrzucker aus
der Zuckermohrhirse zu gewinnen, doch scheint der von der Regie-
rung zu Washington darauf ausgesetzte Preis von 100000 Dollars
bis jetzt noch nicht vergeben zu sein.
Es scheint die Herstellung von krystallisiertem Rohrzucker nach
den Erhebungen von Moser daran gescheitert zu sein, dass, wenig-
stens bei A. S. saccharatus, der Gehalt an Traubenzucker und Stärke-
mehl des Stengels im Verhältniss zum vorhandenen Rohrzucker zu
hoch ist. Nach Collier lässt sich jedoch durch die Ernte in der
Vollreife der Kömer dies Verhältnis günstiger gestalten.
In Europa ergab die Sirupfabrikation weniger günstige Re-
sultate als in Nord-Amerika, denn obschon die ersten Versuche
aus dem Jahre 1856 datieren, hat sie keineswegs an Ausdehnung
gewonnen. Man sollte nun glauben, dass die Schwarzerde Sttd-Russ-
lands ein sehr günstiges Terrain für die Kultur der Zuckerhirse ab-
geben müsse, und ist in der That schon 1856 zu Demir-Chadshi, im
Akkerman'sehen Kreise, unweit der deutschen Kolonie Sarata und
dem Flecken Tatar-Bunarg eine Branntweinbrennerei erbaut worden,
welche die Stengel der Zuckerhirse verarbeitete.
Auf diesem Oute wurden pro ha 34100 Horste mit 132000
Stengeln im Gewichte von 52800 kg erzielt, ein Ertrag, welcher den
Durohschnittsertrag in Nord-Amerika übertrifft, und trotzdem ver-
lantet zur Zeit Nichts über eine weitere Ausdehnung dieser Brennereien.
Femer ist mir auf privatem Wege bekannt geworden, dass die in
S.-Russland auf Simpfabrikation gegründeten Fabriken schon in kurzer
Zeit haben eingehen müssen, so wurde z. B. im Lande der Donischen
Kosaken, in dem Orte Bolschinsk, 1858 eine Fabrik dicht am Flusse
Bolschaja gegründet, so dass es möglich war, die Zuckerhirseplantagen
auf dem reichen, jungfräulichen Boden zu bewässern und hohe Roh-
erträge zu erzielen, trotzdem liquidierte die Fabrik nach 4 Jahren
ihres Bestehens mit 87000 Rubeln.
Der Grund des schlechten Gktnges dieses Unternehmens wird
nun in den zu kleinen Verhältnissen der Fabrik gesucht
1) Ueber die Technik der Zuokergewinnung berichtet A. Gossmann,
Beitr. z. Kenntnis d. sog. chines. Zuckerrohrs. Philadelphia. Abgedruckt in
Henneberg's Joum. f. Landw. 6. Jahrg. 17. Heft p. 294.
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Besonderer TeiL
Am Don treten gew(^hnlieh schon Anfang September kleme
Nachtfröste auf, demzufolge sich die Kampagne nur aiif4— 5 Wodiei
beschränkt und die Fabrik nicht ausreichte, die Stengel Ton 20 bi
rechtzeitig zu verarbeiten, so dass ein Teil durch Frost zu Grunde
ging; aus diesem Grunde muss eine Sirupfabrik, soll sie rentieren,
mit einer Brennerei verbunden sein, um die vom Frost beschldigteii
Stengel auf Branntwein verarbeiten zu können^ doch ist in diesem
Fall wiederum das Anlagekapital zu hoch.
Weit mehr scheint dagegen in Europa die Kultur der Beseu-
hirse Erfolge aufzuweisen, denn nicht nur in Italien wird sie m
allen Provinzen zur Gewinnung von Besen, Bttrsten, Grttnfutter und
Korn angebaut, sondern auch im südlichen Frankreich finden sich
ausgedehnte Kulturen und im südöstlichen Europa deckt man we-
nigstens den eignen Bedarf an Bürsten und Besen.
In Nord-Amerika, z. B. in Dlinois, aber auch in Massachusetts,
Kansas und Indiana wird ihre Kultur in sehr beträchtlichem Umfange
betrieben und grosse Fabriken in Chicago, Gleveland, Philadelpliit
etc. verarbeiten das Rohmaterial, und bilden die Besen und Bürsten
dieser Fabriken einen sehr bedeutenden Handelsartikel.
In den heissen, trocknen Ländern, denen es an Wiesen und
Weiden fehlt, dient die Mohrhirse als wiUkonmienes Grünfutter und
das Stroh häufig als Brennmaterial.
Dagegen scheint die Mohrhirse als Grünfutter für das kätteie
gemässigte Klima ungeeignet und nicht im Stande zu sein, andeie
Grünfuttergewächse und selbst nicht den Grünmais verdrängen zt
können, wie dies aus einem Kulturversnch von von Nathusini-
Königsborn^) und von Bohde in Eldena bei Greifeiwald her-
vorgeht
Letzterer legte am 1. und 2. Juni auf gut gedüngtem sandig«
Lehmboden Zahnkornmais und Zuckerhirse auf 66 cm voa einander
entfernte Kämme und zwar je 2 Samenkörner auf 10.5 cm Entfemong
4 cm tief aus. Schon nach 6 Tagen lief der Mais, nach 10 Tagen
die Mahrhirse auf. Nach 10 Wochen wurden vom Mais 40000 kg
und Mitte September in Blüte tretend, 56000 kg Grflsfutter pro ka
geemtet
Die Zuekerhirse war dagegen in ihrer Entwickelung sehr weit
zurückgeblieben, denn es zeigten sich erst Anfang Oktober bei we-
nigen Pflanzen die Bispen. Am 8. Oktober wurde nun bei Eintritt
des Frostes und zwar gleichzeitig mit dem zum Verg^eieh stehen-
gebliebenen Mais die Zuckerhirse geerntet, und lieferte dieedbe
17520 kg, der Mais aber 52800 kg Grünfhtter.
Hieraus folgt, dass die Kultur des Grünmaises in Nord-Dentseh-
1) Annal. d. Landw. 1867. pg. 266.
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Benutzung der Mohrhirse. 937
land den Vorzug verdient, denn obgleich die Mohrhirse reicher an
ProteYnstoffen als der Mais ist, also einen höheren Fntterwert besitzt,
80 ist doch der Mehrertrag an Mais zu bedeutend, als dass derselbe
durch die bessere Qualität der Mohrhirse aufgewogen werden könnte.
Auch erbringen vergleichende Analysen von Moser zwischen
Mohrhirse und Mais den Nachweis, dass letzterer nicht allzu weit in
Betreff seiner Nährstoffe gegen die Mohrhirse zurücksteht.
Moser fand in 100 Teilen:
Sorghum vulgare -
- S. saccharstnm.
Zea Mais.
Wasser . .. . 77.310
78.411
76.792
Protflta . . . 2.960
3.084
1.937
Kohlehydrate . 11.910
10.964
14.414
Holzfaser. . . 6.700
6.229
5.871
Asche .... 1.126
1.311
0.978
Hiernach ist der Mais ärmer an Protelfnstoffen und reicher an
Kohlehydraten, als Sorghum, doch liegen auch anderweite Analysen
von Moser vor, bei denen das umgekehrte Verhältnis Platz greift.
Die Pflanzen wurden untersucht, als die Mohrhirse die Rispe
entwickelt hatte, doch war dieselbe noch nicht aus der BlattumhttUung
hervorgetreten, beim Mais zeigten sich die männlichen Bifiten.
100 Teile enthielten: Grünsorghum Grünmais.
Wasser 76.589 85.444
Kohle- nnd kohlensäurefreie Asche und Sand 0.775 0.720
ProteYnstoffe 1.765 2.018
Bohfaser 5.408 4.022
Aetherextrakt 1.545 0.820
Nfr. Extraktstoffe 13.918 6.981
Die Versuche, welche Earmrodt zu St. Nicolas am Nieder-
rhein 1858 mit Sorghum und Mais anstellte, fielen trotz des, Eldena
gegenfiber, viel günstigeren Klimas, ftlr Sorghum ebenfalls ungttn-
Btig aus.
Er erntete an Grttnfutter pro ha
vom Sorghum . . 25840 kg,
„ Zahnkommais 37400 „
Hiernach scheint es, als wenn die Kultur des Sorghum voiv
zugsweise in warmen und regenarmen Distrikten am Platze ist, um
den Futtermais zu ersetzen, z. B. in Italien, Ungarn, Sttd-Frank-
reieh etc«, weil er die Dürre besser als der Mais verträgt.
Nach E. Wolff enthält das Grttnfutter an organisofaer Substana
21.6 Proc., und darin an verdaulichem Protein 1.8 Proc, Kohlehydrat
11.9 Proc. und Fett 0.3 Proc., mithin ist das Nährstoff^erhältnis
wie 1 : 7.4^ und stellt sich der Futterwert von 100 kg auf 1.72 Mark.
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Beis.
Oryza sativa L.
I. Usitatissima Ecke. GebrSnehliclier Reis.
Der Eiweiskörper im Bmclie glaBig, etwas glänzend.
(Eooh- and backfähig.)
1. Communis Kcke, Grosser oder gemeiner Reis.
Früchte gross (5 — 7 mm lang).
A. Unbegrannt.
a. Frucht weiss.
Varietät: italica AI Italienischer Reis.
Scheinfrucht gelbrötlich, Frucht weiss.
Sorten:
Biso Bertone o mellone.
Syn.: Franz.: Riz imberbe ou sans barbes, £iz d^AMque.
Rispe: mittelgross, zusammengezogen. — Halm niedrig, Sjiotea
schwarz^ wenig blattreich. — Scheinfrucht: AnfiEuigs grünlich, später röt-
lich und in der Reife gelbrötlich, feinhaarig, SVs ^^^ l<^gy 3 mm breit^
Frucht: graulich- weiss, abgeplattet, länglieh.
Unsere Ausmessungen auf Reisfeldern bei Locate, Prov. Mailand
ergaben 1881 folgende Resultate:
Rispe bis 20 cm lang mit 100 Scheinfrüchten, welche unenthülst
60 kg p. hl wogen, dies ist, weil Scheinfrüchte grannenlos, für unge-
schälten Reis ein sehr hohes Gewicht, es liefern durchschnittlich 100 kg
des ungeschälten Reises 50 kg geschälten Reis, dagegen gegrannte Sorten
nur 40—45 kg.
Halm 90 cm lang, 0.4 cm dick, Blattzahl 5, Rlätter 30 cm lang,
0.9 cm breit, mithin beträgt die OesammtoberÜche eines Halmes 378 qom,
und die einer Pflanze bei 4 Schösslingen 1612 qom.
Diese Sorte ist sehr frühreif, da sie schon im August und wenn
nach einer Yorfrucht erst im Mai gesäet, Ende September geemtet
wird. Gemeinhin reift sie bei einer Aussaat zwischen dem 1. und 15.
März um 40—60 Tage früher als die späten in Ober-Italien angebauten
Sorten.
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Beissorten. 939
Kaoh Gasparin verlangt sie 2730 ^ Sonnenwärme and 1967^ im
Schatten gemessener Wärme.
Sie beansprucht aber zu reichlicher Produktion einen guten Boden, und
wenn auch weniger, jedoch fliessendes Wasser, als die spätreifen Sorten.
Letztere tragen aber reichlicher auf geringeren Böden, bewurzeln sich
stärker und werden daher weniger leicht aus dem Boden gerissen, lassen
das Unkraut, da sie den Boden besser beschatten, nicht leicht aufkommen
und haben ein wertvolleres Korn.
Der Name „Bertone'^ soll von Breton (britannisch) und „Mellone^^
von der Helonenform der ScheinMchte abgeleitet sein.
In Italien wird sie hauptsächlich in den Provinzen Parma, Hilano,
Novara, Pavia und Brescia kultiviert, doch ist sie auch in Algier, Aegyp-
ten, auf Madagascar und unzweifelhaft auch in Ostasien verbreitet
Femer gehören dieser Yarietftt nachfolgende Sorten ^) des ostindi-
dischen Archipels an:
Paddy G-endjah-Harus; Holög; Tjempi TJtri (sehr frtthreif); lAU;
ICrbun; Benggala; Bunturan; Gundil Slojur (frühreif).
Varietät: javanica Ecke. Java-Reis.
Scheinfrucht dunkelrot, Frucht weiss.
Sorten:
Pareh gandil, Jaya^),
Frucht weiss, mehlig, dick.
Biso dl Oiaya.
Heimat: Java; versuchsweise in der Provinz Bologna, Italien an-
gebaut.
In Mailand 1881 ausgestellt.
Yariet&t: paragnajensis Ecke. Parnguaj-Reis.
Scheinfrucht schwärzlich, Frucht gross, weiss. .
Sorte:
Biso del Paraguay.
Heimat: Paraguay: versuchsweise in Italien gebaut.
In Hailand 1881 ausgestellt
b. Frucht rotbraun.
Varietät: sandensis Ecke. Sanda-Reis.
Scheinfrucht gelbrötlich, Frucht rotbraun.
Sorten:
Zu dieser Yarietät gehören auf den Inseln des ostindischen Archipels:
Paddy Hataram; Tjempi Blulook, sehr Mhreif; Tjempi Eenanti,
Mhreif.
1) Die aufgefOhrten Reissorten des ostindischen Archipels sind uns durch den
Direktor des Haarlemer Kolonial^Museums, Herrn vanEeaen, übersandt worden.
2) Miquel, Fl. v. Nederl. Indie (1860).
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940 Besonderer Teil.
B. Begrannt.
a. Frucht weiss.
Varietät: vulgaris Ecke. Gemeiner Beis.
Scheinfmclit und Grannen gelbrötlich.
Sorten:
CaroUna-rlce.
Syn.: Engl.: Common white rice.
Ital.: Eisone biancone.
Spanisch und Portugiesisch: Arroz earolino.
Franz.: Biz de la Caroline, Eiz am^icain^ Caroline ordinaire.
Deutsch: Carolina-Eeis.
Eispe: ausgebreitet. — Halm: 1.20 m hoch, — Scheinfrucht: gelb-
rötlich, 7 mm lang, dVa mm breit, 2 mm dick, €b*annen kurz, gelblieh;
Frucht rein weiss, ein wenig glasig, länglich, feinmehlig, geruchlos.
Wohl eine der feinsten Eeissorten.
Angebaut in South-Carolina, sowie in den übrigen Eeis bauenden
Staaten der nordamerikanischen Union, in Ostindien, Italien und auf Ma-
dagascar, aus welqhem letzteren Lande er 1701 nach South-Carolina ^)
eingeführt .wurde.
Bezugsquelle: Mailänder-Ausstellung 1881.
Long grain Carolina-rlce.
Syn.: Franz.: Eiz k grain long ou odorif^re (HeuzÄ).
Deutsch: Carolina-Eeis mit langem Korn.
Eispe: ein wenig zusammengezogen. — Halm: 1.20— I.SO m hoch,
sehr steif, daher nicht leicht lagernd. — Scheinfrucht: gelbrötlich, in
der Eeife nicht leicht abfallend; Granne gelbrötlich, mittellang; Fracht
weiss, lang, hochfein, wohl der feinste Eeis der £rde.
Nach Indien 1868 eingeführt, wird er in Bengalen als „Benafuli^^
sehr geschätzt, auch sind mit ihm in ItaHen und Brasilien Anbauversuche
gemacht worden.
White bearded-riee.
Syn.: Franz.: Eiz k barbes Manches.
Deutsch: Weissbärtiger Eeis.
Frucht weniger fein als vom Carolina-Eeis; Grannen heller und
länger, auch nimmt er mit weniger reichem Wasser vorlieb.
Sehr nahe mit dem Carolina-Eeis verwandt.
Biso Ostiglione.
Syn.: Ital.: Biso Novarese ed anche Americano.
Franz.: Eiz novarais ou de Novare.
Deutsch: Novara-Eeis.
Eispe: ausgebreitet, gross, bis 25 cm lang, mit 176 Scheinfrüchten.
— Halm: sehr kräftig, wohl von den in Italien gebauten Sorten am
1) Eloden, Handb. d. Erdkunde, VoL I. pg. 1050 (1873).
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Reissorten. 941
längsten, blattreioli, Knoten sohwänlkh. — Schein^clit : gelbrötlioli,
8.5 mm lang, 3.5 mm breit, 2 mm dick; Grannen gelbrötlich, lang; Fmcbt:
weiss mit sebwacb gelblicbem Anflug, mittelgross, länglich, woblscbmeckend.
Spätreif, denn ich fand ibn am 18. August 1881 bei Locate, Pro-
vinz Mailand, soeben abgeblüht, während der frühreife Biso Bertone
nahezu reif war. Die Pflanze ist sehr robust, denn die Ausmessung hatte
folgendes Ergebnis: Halm 150 cm lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 6.5,
Blätter 47 cm lang, 1.2 cm breit, Gesammtoberfläche eines Halmes
948.2 qom, einer Pflanze bei 1.5 Schösslingen 1422 qcm.
Diese Sorte ist in Italien aus dem Carolina-Reis herausgezüchtet
worden, und wird yomehmlich ihres hohen Ertrages wegen, auf reichem
Boden und mit gutem Wasser in den Provinzen Novara, Milano, Padova,
Verona, Brescia und der Emilia gezogen.
Biso Franeone.
Syn.: Franz.: Eiz de Piimont.
Oryza sativa Caroliniana subv. dell' Ostiglione ^).
Rispe: ein wenig zusammengezogen und kurz. — Halm: kräftig,
1.30m hoch, blattreich. —Scheinfrucht: gelbrötlich, 7.5 mm lang, 8,5 mm
breit, 2 mm dick; Grannen gelbrötlich, kürzer als bei Ostiglione, nur
4.5 cm lang ; Frucht weiss und kleiner als bei Ostiglione, wohlschmeckend.
Unter gleichen Kulturverhältnissen wie Ostiglione gewachsene Pflan-
zen gaben nachfolgende Ausmessungsresultate:
Halme 130 cm lang, 0.5 cm dick, Blattzahl 6, Blätter 40 cm lang,
1.2 cm breit, Gesammtoberfläche pro Halm 837.7 qcm und bei 1.5 Schöss-
lingen 1256.55 qcm pro Pflanze, und bleibt hiernach Francone nicht un-
bedeutend gegen Ostiglione in der Entwickelung zurück.
Stark in den italienischen Provinzen Kovara, Milano, Distrikt Abia-
tegrasso, Pavia und in neuerer Zeit auch in Spanien angebaut.
Der Käme „Francone'^ soll der des ersten Züchters sein.
Riso nostruo o nostnile«
Syn.: Spanisch: Arroz anegado.
Portug.: Arroz praganudo.
Engl.: Common rice.
Franz.: Riz commun.
Deutsch: Gemeiner Bartreis.
Cochinchina: Lua-chin-mua (Heuzi).
Rispe : ein wenig ' zusammengezogen. — Halm : 1.80 m hoch. —
Scheinfrucht: gelbrötlioh, länglich; Ghranne gelbrötlich, 8.5 cm lang;
Frucht: 8 mm lang, 3 mm breit, 2 mm dick, ein wenig kurz, sehr weiss,
Qualität gut, l hl wiegt 50 kg.
Eignet sich wegen seiner Frühreife für Ober-Italien (Ernte Anfang
bis Mitte September) vortrefflich, zumal er auf weniger reichen Böden
noch gut gedeiht Vorzugsweise in den Provinzen Ravenna, Yicenza und
Bologna gebaut
Bezugsquelle: Mailänder- Ausstellung 1881.
1) Relazione intomo alle Condizioni dell' Agric. in Italia; 1876.
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942 Besonderer Teil.
Biso d'08tigUo.
Diese Sorte ist dem Biso nostrano sehr nahe verwandt, nur Spelzea
stärker behaart, Früchte kleiner und wohlschmeckender, Grann^i nnd
Halme länger (1.50 m hoch) nnd etwas spätreifer, denn er reift in den
Provinzen Favia, Novara nnd Milano> in denen er hauptsächlich gebaut
wird, in 160 Tagen.
Bezugsquelle: Mailänder- Ausstellung 1881.
<}k>ld seed rice.
Syn.: Ital.: Risone d'oro.
Franz.: Riz h grain d^or.
Deutsch: Goldreis.
Eispe: ausgebreitet. — Halm: hoch. — Scheinfrucht: goldfarben,
abgeplattet; Grannen gelbrötlich, kurz; Frucht weisslich, doch etwas
glasig und von schönem Perlmutterglanz.
In South-Carolina, wohin ihn 1785 Colonel Mayban (nach Heuz^)
einführte, sehr geschätzt.
Versuchsweise in Italien (Abiategrasso) kultiviert
Bezu^quelle: Mailand er- Ausstellung 1881.
RIz des lies Phllippines.
Syn.: Riz Binambang.
Rispe: ein wenig hängend. — Halm: kräftig, bis 1.65 m hodi;
Blätter stark behaart. — Scheinfrucht und Grannen gelbrötlich; Frucht weiss.
Spätreif. Häufig zu Batangas angebaut.
Paddy ebbass, Sumatra.
Franz.: Riz gros grain, bontot cabayo.
Rispe: ausgebreitet. — Halm: mittelhoch, 1.20 m. — Scheinfiracht:
gelbrötlich; Granne gelbrötlich. — Frucht weiss, wenig wohlschmeckend.
Auf Sumatra als Bergreis angebaut.
Femer gehören hierhin nachstehende Sorten des ostindischen Archipels:
Paddy ^) Gendjah Eoas; G^dap; Sambang; Gogo prampellan; Bla-
jangan Gogo; Srikuning, spätreif; Gajak, Granne kurz; Putih; Giliran
Sungo; Lojor; Madura; Glembok; Wantego; Gendjah Halati; Sampang-
hurang; Hentjek, frühreif; Djowan; Eatumba; Madiun; Sampangan; Bren-
del; Eewal; Eletji Eenongo, frühreif; Euntulan.
•
Varietät: erythroceros Koke.
Rotgramüger Reis.
Scheinfrucht gelbrötlich, Grannen schmutzig-rot
Sorten:
Im ostindischen Archipel werden gebaut:
Paddy Djeribongan; Longong; Indra, kurz begrannt; Eankungan;
Burum.
1) Paddy s Gebräuchlicher Reis.
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Reissorten. 943
Varietät: xanthoceros Kcke.
Tiolettgrranniger Bete.
Soheinfmclit gelbrötlich, Grannen dunkelviolettbrann.
Sorten:
Im ostindischen Arcliipel werden gebaut:
Paddy Edju; Gunong-Kuning, Bergreis; Kapal; Paolan; Sogleng;
Sekapril; Gogo Sembukan ; Masmasen; Ealin; Marong-Medjoo; EedangsarL
Varietät: melanoceros AI.
Schwarzgranniger Beis.
Scheinfmclit gelbrötlich, Grannen schwarz.
Sorte:
Blaek bearded-riee.
Syn.: Ital.: Eiso americano con areste nere.
Deutsch: Carolina-Reis mit schwarzen Grannen.
Rispe : ein wenig zusammengezogen, klein, 12 cm lang. — Halm :
kurz, 70 cm lang. — Scheinfrucht: gelbrötlich, 7 mm lang, 3Vs mm breit,
2 mm dick; Granne schwarz, sehr lang (8—9 cm); Frucht weiss.
Zuweilen in Carolina und Italien gebaut
Varietät: rubra Kcke.
Boter Beis.
Scheinfrucht und Grannen rot.
Sorten:
Im ostindischen Archipel werden gebaut:
Paddy Blambangan; Gondo puru.
Varietät: Hasskarlii Kcke.
HaBskarPs Beis.
Scheinfrucht rot, Grannen dunkelviolettbrann.
Sorten:
Im ostindischen Archipel werden gebaut:
Paddy Randa Kemassan; Tumbong Njiromoa; ütal.
Varietät: leacoceros Kcke.
Weissgrannlger Beis.
Scheinfrucht schmutzigbraun, Grannen weisslich.
Sorte;
Arroz Moscado de Valencia«
Frucht sehr gelblich.
Erhalten durch Ant. Cipr. Costa 1881 aus Barcelona.
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944 Besonderer Teil.
Varietät: amaura AI.
Dankler Beis.
Scheinh'acht und Grannen brann.
Sorte:
Faddy E^dang anf Java.
Varietät: brunnea Kcke.
Branner Beis.
Sobeinfracbt schmutzig-braun, Grannen dunkelyiolettbrann.
Sorte:
Paddy Srijaoon, Java.
b. Flrucht weiss, rot gestreift.
Varietät: striata Heuzö.
Gestreifter Beis.
Scbeinfrucht and Grannen gelbrötlicb.
Sorte:
Bl80 di Mantora.
Syn.: Ital.: Bisone Marozzi (Snmpfreis).
Franz.: Eiz de Mantoue.
Deutsch: Gestreifter Eeis von Mantua.
Bispe: ausgebreitet, gross. — Halm mittelhoch, Knoten schwärzlich.
— Scheinfrucht: gelblich; Grannen ziemlich kurz; Frucht in den Rillen
ein wenig rot oder rosa (gestreift).
In Italien bevorzugt man diese Sorte für die auf Sumpfländereien
namentlich um Hantua gelegenen permanenten Reisfelder.
Bezugsquelle: Mailänder- Ausstellung 1881.
c. Frucht weiss, schwärzlich gestreift.
Varietät: catalonica Ecke.
Catalonischer Bete.
Scheinfrucht braun, Grannen schwärzlich.
Sorte:
Arroz de Catalnüa.
Syn.: Ital.: Biso Spagnola o Catalano.
Franz.: Biz catalan, d'Espagne, noirfttre de Chine, brun
amirioain.
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EeisB orten. 945
Bispe: ausgebreitet, gross. — Halm: kräftig. ^ Scheiofmclit:
braun; Granne scbwärzlicb bis schwarz, sehr lang; Fracht weiss, in den
Killen schwärzlich, ein wenig glasig, gross; Qualität untergeordnet
Spätreif. In Ostasien, Spanien und zuweilen in Italien gebaut.
Bezugsquelle: Mailänder- Ausstellung 1881.
d. Frucht rötlich.
Varietät: Savannae Ecke.
SAYannah-Bels.
Scheinfrucht gelbrot, Grannen rot.
Sorte:
Savannah-riee.
Bispe: ausgebreitet — Halm: kräftig, 1.30 cm hoch, blattreich. —
Scheinfrucht: gelbrot, länglich, mittelgross; Grannen rot, lang; Frucht
rötlich.
In South-Carolina, Georgia und Louisiana, wenn auch nur sporadisch,
da die Scheinfrüchte in der Beife leicht abfallen, gebaut.
Heimat: wahrscheinlich Ostindien.
e. Frucht rotbraun.
Varietät: pyrocarpa AI.
Botfrfiehtiger Reis.
Scheinfrucht und Grannen gelbrötlich.
Sorten:
Im ostindischen Archipel werden gebaut:
Paddy Tjir6, Bergreis; Kopo, Loro Djawi; Mera; Atap; Tunggu.
Ya^mi^ China.
Syn.: Deutsch: Eaiserreis.
Franz.: Biz imperial.
Bispe: ausgebreitet *— Scheinfrucht: gelbrötlich; Granne gelbröt-
lich; Frucht rot, länglich, wohlschmeckend.
Frühreif und Bergreis i).
Die Einführung und Verbreitung dieses Beises in China wird dem
Kaiser Eang-hi (1661 — 1722) zugeschrieben.
Varietät: Desvauxii Kcke.
DesYanx's-Beis.
Scheinfrucht gelbrötlich, Grannen dunkelviolettbraun.
Sorten:
Im ostindisohen Archipel werden gebaut:
Paddy Eletji Bujung; Bangdanunnt; Randa-Gluje; Gambiran; La-
gundi; Badjaussi; Gendjah Sumoivono.
1) Allen, Americ. Farm-book, 1850.
Koornloke n. Wernerj Handb. d. Oetreideban'B II. 60
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946 Besonderer Teil.
Bisone Barbarossa ^), Chile.
Scheinfruclit: gelbrötlicb, klein; Grannen violett, lang; Fmcht rot.
In Chile, Brasilien, sowie versuchsweise in Italien kultiviert-
Bezugsquelle: Mailänder- Ausstellung 1881.
f. Frucht schwarzbraun.
Varietät: atrofnsca Ecke.
Schwarzbrauner Reis. •
Scheinfrucht gelbrötlich, Grannen rot.
Sorte:
Paddy Hapit, Java.
2. Minuta Presl. Kleiner Reis.
Scheinfrucht und Frucht klein. (Frucht weiss, 4 mm lang).
A. Frucht rundlich,
a. XJnbegrannt.
Varietät: cyclina AI.
Bnndkörniger Reis.
Scheinfrucht gelbrötlich.
Sorten:
Paddy ondallong, Sumatra^).
Syn.: Franz.: Riz globuloide.
Rispe: zusammengezogen. — Halm niedrig, Blätter mittelgroBs. —
Scheinfrucht: gelbrötlich; ISrucht weiss, fast kreisrund, sehr klein.
Paddy Snmbing^ Jaya.
Rispe : Rispenäste stark hin- und hergebogen, ein wenig zusanunen-
gezogen. — Hahn niedrig. — Scheinfrucht gelbrötlich; Frucht gelblich-
weiss, fast kreisrund.
Varietät: melanacra Ecke.
Sehwarzspitziger Reis.
Scheinfrucht graurot, an den Endährchen der Rispenäste mit
violettbraunen Grannenspitzen.
Sorte:
Paddy Slsimaga^ Jaya.
Rispe; etwas zusammengezogen, reichsamig. — Halm: niedrig,
nicht über im hoch. — Scheinfrucht: graurot; Frucht gelblich-weiss, fast
kreisrund, klein.
1) Unter diesem Namen 1881 auf der Aasstellung in Mailand ausgeetellt.
2) Marsden, Hist. of Sumatra, London 1788 pg. 60.
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Beiflsorten. 947
b. Begrajmt.
Varietät: microcarpa Kcke.
BJeinfrflehtiger Reis.
Soheinfrucht gelbrötlich, Grannen rot
Sorten:
Paddy fiettran, Jaya.
Eispe: zoBammengezogen, reichBamig. — Halm: niedrig. — Schein«
frucht gelbrötlich; Granne rot, kurz; Fracht: gelblich-weiss, fast kreis-
rund, klein.
Bezugsquelle: Haarlemer-Eolonial-Museum.
Biso giapponese.
Deutsch: Japaner-Eeis.
Rispe: zusammengezogen, reichsamig. — Halm: 1 m hoch. ^— Schein-
frucht: gelbrötlich; Grannen blassrot; Frucht sehr weiss, oyal| klein.
Vegetationszeit 160—160 Tage.
Dieser aus Japan stammende Beis wird versuchsweise in den Pro-
vinzen Bavenna, Bologna, Pavia und Novara angebaut.
Bezugsquelle: Mailänder- Ausstellung 1881.
B, Frucht länglich (unbegrannt).
Varietät: longior AI.
Ltnglleher Beis.
Scheinfhicht gelbrötlich.
Sorte:
Paddy Santong, nach Harsden^) auf Sumatra gebaut.
IL Olntinosa Lonr. Klebreis.
Der Eiweisskörper im Bruche von stearinartigem Aussehen, matt.
(Nur kochfähig).
1. Unbegraont.
A. Frucht weiss.
Varietät: affinis Kcke.
TerwaBdter Beis.
Scheinfrucht gelbrötlich.
Sorten:
Ln ostindischen Archipel werden gebaut:
Setan^ Senggolan; Tjempa; Nangka; Bimsing; Djambang; Lombok;
Ülrel.
1) Hist. of Sumatra, London 1788 pg. 60.
2) Edtan «s Klebreis im ostindischen Archipel.
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948 Besonderer Teil.
Varietät: Miqueliana Kcke.
MiqnePs Reis.
Scheinfruclit gramrotbrann.
Sorte:
Eetan Laron, Java.
B. Frucht rotbraun.
Varietät: dubia Ecke.
Zweifelhafter Reis.
Scheinfrucht gelbrötlich.
Sorte:
Eetan Ijaruluk, Java.
2. Begrannt.
A. Frucht weiss.
Varietät: alba AI.
Weisser Reis.
Scheinfrucht und Grannen gelbrötlich.
Sorten:
Im ostindischen Archipel werden gebaut:
Eetan Papah-Sogling; Lojor; Euning; Lilin; 6Sndu; Adjas Suko.
Varietät: zomica Ecke.
Sappen-Reis.
Scheinfrucht gelbrOtlich, Granne rot
Sorten:
Im ostindischen Archipel werden gebaut:
Eetan Bobol; Handrajuda; Patrajuda; Mindjangan; Djambu.
Varietät: Henz6ana Ecke.
Henz^'s Reis.
Scheinfrucht gelbrötlich, Grannen dunkelyiolettbraun.
Sorten:
Im ostindischen Archipel werden gebaut:
Eetan Bussee; Djewineng; Erawang; Mulut; Handalagiri; Surong.
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BeisBorten. 949
Varietät: isochroa Ecke.
Qleiehfarbiger Beis.
Soheinfrnclit und Grannen rot.
Sorten:
Im ostindisclien Arcliipel werden gebaut:
EStan Malele; Hurang.
B. Frucht rotbraun.
Varietät: Eedeniana Ecke.
Tan Eeden's-Beis.
Scheinfruclit gelbrötücb; Grannen dunkelviolettbraun.
Sorte:
Eetan gurunini, Java.
C. Frucht schwarzbraun.
Varietät: melanocarpa AI.
SehwarzfMlehtiger Bei8.
Scheinfirucht und Grannen gelbrötlich.
Sorte:
Eetan Jtam, Jaya.
Bispe: ein wenig zuflammengezogen, klein. — Scheinfrucht: gelb-
rötlich; Granne gelbrötlich, 4 — 5 cm lang; Frucht: schwarzbraun.
Frühreif.
Varietät: atra Ecke.
Sehwarier Beis.
Scheinfrucht gelbrötlich, Grannen dunkelviolettbraun.
Sorte:
EStan Irang, Java.
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950 Besonderer TeiL
Die biologischen Verhältnisse des Reises.
Das Wasserqnantum, welches die Reispflanze zu ihrem (xedeihen
beansprucht, überragt dasjenige anderer Getreidearten nicht anerheb-
lich, obschon die Ansprüche der Reissorten unter sich, ganz abge-
sehen von dem Einfluss, welchen die klimatischen und Bodenver-
hältnisse ausüben, sehr verschieden sind, und lassen sich zwei
Hauptgruppen, der Bergreis und der Snmpfreis, unterscheiden.
Der Bergreis wurde wegen seiner Fähigkeit, ohne künstliche
Bewässerung in den höheren Gebirgslagen des Monsnngebietes zu
gedeihen, von Loureiro, der ihn um die Mitte des vorigen Jahr-
hunderts in Gochinchina fand, als Oryza montana beschrieben; da
jedoch botanische Unterschiede mit der Art: Oryza sativa L. nicht
aufißndbar sind, so ist der Bergreis mit derselben zu vereinigen.
Der Bergreis ist dort von allergrösster Bedeutung, wo ^ an
fiiessendem Wasser oder Sumpfland fehlt, denn es genügt ihm der
Regenfall in der Regenperiode der tropischen und' subtropischen
Zone und ausserdem verträgt er ein rauheres Klima, so dass er in
Indien ^) noch erfolgreich in Höhen bis zu 1500 m gebaut wird.
Sobald die ersten Regenschauer im April oder Mai nieder-
gehen, wird gesäet und nach 100—120 Tagen, also zeitig, geemtet
Unter der Regierung des Kaisers Tschin-Tsung (998—1022) soD
er zuerst in China angebaut worden sein. Jetzt erstreckt sich sein
Verbreitungsgebiet über Japan, Gochinchina, Maläka, Sumatra, Java,
die Philippinen, R^union, Madagascar und einige Teile der Süd-
Staaten der nordamerikanischen Union.
Man hoffte nun, diesen harten und an Bewässerung im Monsun-
gebiete nicht gebundenen Reis fttr die Landwirtschaft der wärmeren
gemässigten Zone Europas gewinnen zu können und wurden die
ersten hierauf abzielenden Anbauversuche in Frankreich ') schon
1753 durch Poivre in Isle de France gemacht; an diese schlössen
sich solche von de Carro '), Nuvolone und Balbis 1834 bei
Palermo, sowie von der Gentralschule in Algier 1842 und von
St. Denis du Sig in Algier 1855 an. Diese Versuche haben nun
gezeigt, dass sich unter den gegebenen klimatischen Verhältnissen
1) Boyle, niostr. of bot. etc. 1889 pg. 19 und Statement ezhib. the Moral
and Material progr. and cond. of India. 1872/73.
2) Barral, Jonm. d'Agric. prat. 1860 I. p. 57.
S) Yaterl. Blatter 1808 Kro. XI pg. 316, citiert dorch Trautman, Land-
wirtachaftelehre U. 1816 pg. 28.
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Die biologischen Yerhältiiisse des Beises. 951
ohne Bewässerung kein gftnstiges Resultat erzielen lässt, weil gerade
in der Hauptvegetationsperiode die Regen ausbleiben. ^
Die hauptsächlichsten Benennungen, welche er in seinem An-
baugebiet trägt, sind folgende: Mountain- rice, Hill-rice, Upland-rice,
Dry-rice englisch; Riz de montagne ou sec, ou de Carro ^ franzö-
sisch; Riso k secco italienisch; Ärroz de secano spanisch; Arroz de
sequeiro portugiesisch ; Sien-tao und Tsao-tao (frühreif), Kang-tao und
Wan-tao (spätreif) chinesisch^); Okabo japanisch (nach Rein),
Paddj rawa malaiisch, P. songo-negoro, P.tjereh javanisch^); Lua-ray
in Cochinchina; Paddy-baggea auf den Molukken; Paddy Laddang
auf Sumatra.
Der Sumpfreis, von dem frühe und späte Sorten gebaut wer-
den, wächst nur auf künstlich inundiertem Terrain, oder auf solchem,
das vermöge der tiefen Lage durch natürlichen Zufluss hinreichend
mit Wasser versorgt wird. Im ersteren Falle lassen sich die Felder
zeitweise trocken legen und periodisch mit anderen Früchten bestel-
len, es sind dies die sog. ^alternierenden Reisfelder", während die
anderen, bei denen nur mit Unterbrechung durch Brachliegen, da
sie sich nicht entwässern lassen, unausgesetzt Reis gebaut wird,
„permanente Reisfelder*' genannt werden. Die Vegetationszeit des
Sumpfreises umfasst 150—200 Tage. Derselbe wird gemeinhin im
März gesäet und im August, Oktober oder November geemtet.
Der wilde Reis (Newari bei den Telingas [von Nivara im Sanskrit]
und Volunteer or Wild-rice in Nord-Amerika) findet sich nach Rox-
burgh^) in Indien allenthalben an den Ufern der Seeen in den
Gircars und wird wegen der Schn\fickhaftigkeit seiner Körner eingesam-
melt, doch ist er so wenig ertragreich, dass seine Kultur nicht lohnt;
jedenfalls tritt er aber häufig als unangenehmes Unkraut auf, zumal
der frühreife (Drop-rice), der seine Körner bereits vor der Ernte aus-
fallen lässt, und daher vorzugsweise die permanenten Reisfelder stark
verunkrautet, und sich in Folge seiner Aehnlichkeit mit dem kulti-
vierten Reis nicht ausjäten lässt.
Als Saatgut sind die absolut schwersten, vollkommen ausgebil-
deten, harten, sowie die charakteristischen Eigenschaften der Sorte
stark ausprägenden Kömer zu verwenden.
In Japan ^) legt man auf die Auswahl des Saatgutes grossen
1) Barral, Journ. d'Agric. prat. 1860 I. pg. 57.
2) Heuz6, a. a. 0. n. pg. 135 nnd 186.
3) Miquel, Fl. v. Nederl. Ind. pg. 370, (1860).
4) Fl. ind. II. pg. 201, (1832). Die Circars sind der Küstenstrich am Ben-
galischen Meerbasen von ongefahr 20 — 17^ n. Br.
5) 0. Kellner, MitteiL ans d. agric-chem. Lab. zu Tokio, die 1. Vers.
Stat XXX. Heft I, pg. 19.
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952 Besonderer Teil.
Wert und erfolgt dieselbe für das kommende Jahr vor der Ernte anf
dem Felde. Man sammelt alsdann die bestentwickelten Bispen und
streift die an dem oberen Teile derselben sitzenden Körner mit der
Hand ab. Nar diese werden znr Aussaat benutzt und unmittelbar
vor ihrer Verwendung nochmals durch Einwerfen in Wasser sortiert
Das Saatgut wird in Strolisäcken an luftigen trocknen Orten auf-
bewahrt.
Was die Beschaffenheit der Scheinfrüchte also des beschälten
Kornes (Paddy) anbetrifft, so enthalten die in South-Garolina^) ange-
bauten Sorten durchschnittlich 82.10 Teile Korn und 17.90 Teile
Spelzen, während nach Horkj und Klose begrannte Sorten ans
Aeg}'pten und Spanien im Mittel 21.26 Proc. und unbegrannte 18.31
Proc. Spelzen aufwiesen. Die Frucht bestand aus 73.735 Proc. AI-
bumen, 3.909 Proc. Keimling und 4.456 Proc. Samenschale.
Die Körner werden regelmässig vor der Saat eingeweicht, was
sie im Verhältnis zu anderen Getreidearten merkwtlrdig gut Ter-
tragen, wie die Untersuchungen von Schlag und Br essler beweisen,
nach denen 80 Tage hindurch eingeweichte Reiskörner noch 44 Proc.
keimfähige zeigten.
Das Reiskorn keimt leicht, sobald die Temperatur des Wassers
10 — 12^ C. erreicht hat; das Maximum der Keimungstemperatur be-
trägt 36—380 c., das Optimum 30-32 » C.
Das Samenkorn des Sumpfreises wird kaum tiefer als 1 cm in
den Schlamm gebettet, hingegen das des Bergreises bis 4 cm tief
untergebracht.
Gremeinhin erscheint bei genügender Wärme das erste Blatt
nach 10—12—14 Tagen und am 15. bis 20. Tage nach der Saat tritt
die Pflanze an die Oberfläche des Wassers und nimmt eine schöne
grflne Farbe an, vorausgesetzt, dass das Wasser eine gleichmässige
nicht zu niedrige Temperatur bewahrt und die jungen Pflänzchen
gegen kalte Winde geschützt sind. In dieser Periode beginnen die
Wurzeln sich zu befestigen, doch darf das Wasser nicht zu stark
fliessen oder bewegt sein, weil durch den Wellenschlag die jungen
Pflänzchen noch leicht ausgerissen werden, daher man häufig den
Zufluss entweder sehr verringert, oder auch ganz abstellt, und erst
wieder den voUen Wasserbedarf znlässt, sobald sich die Pflänzchen
genügend angewurzelt haben. In der Regel hält man dann bis zur
Blüte das Wasser gleichmässig hoch.
Das Schossen tritt bei mittelfrühen Sorten in der Regel 40 Tage
nach dem Erscheinen der Pflanze an der Oberfläche des Wassers
ein, 40—50 Tage später steht sie in Blüte und braucht znr Ausreife
1) Shepard, Chemical ezaminat. of the Rioe-pL etc, in Tranaact. of the
N.-Y. «t. Agrio. Soc. 1846. IV. pg. 848.
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Die biologischen Verhältnisse des Beises. 953
eben&lls 40—50 Tage. Die Bltitezeit des Reises ist eine sehr kri-
tische Periode, da Wind und Nässe in dieser Zeit den Eömeransatz
sehr ungtlnstig beeinflussen können.
Im Jahre 1881 besuchte ich die Reisfelder Ober-Italiens^) und
stellte dort nachfolgende Wachstums Verhältnisse fest:
Die Blattoberfläche einer Pflanze und zwar beide Blattseiten
und die Halmoberfläche gemessen, betrug durchschnittlich 1500 qcm,
und zwar besassen der frühreife Bertone und der spätreife Novarese
folgende Oberflächen:
Biso Bertone Koyarese
Halmoberfläche 108 qcm 225 qcm
Blattobcrfläche . . 270 „ 723.2 „
Oesammtoberfläche eines Halmes 378 qcm 948.2 qcm
Anzahl der Sprossen .... 4 IV2
Blattoberfläche einer Pflanze . . 1.512 „ 1.422 „
t Durchschnittlich nimmt eine Reispflanze einen Raum von 60 qcm
ein, mithin wachsen 1.6 Millionen Pflanzen auf 1 ha und dieselben
besitzen eine Blattoberfläche von 250.000 qm, welche, da nach den
Untersuchungen Schtibler's bewässerte Pflanzen täglich ca. 200 gr
Wasser pro Quadratmeter Blattfläche verdunsten, täglich 50 cbm
Wasser verbrauchen.
Die Verdunstung des Wassers auf einer Fläche von der Grösse
eines Hektars ist aber noch beträchtlicher, und beträgt dieselbe nach
Pereis 2) in Italien 120 cbm oder 12— 13 mm täglich.
Wollen wir aber das fllr ein Reisfeld notwendige Wasserquan-
tum bestimmen, so darf auch die Bodenfiltration nicht ausser Acht
gelassen werden, die durchschnittlich einen Wasserverlnst von 50 cbm
beansprucht, mithin ergiebt sich ein täglich zu erneuernder Gesammt-
verlust von 220 cbm, welcher nahezu einem Verbrauche von 2.6 1 pro
ha und Sekunde entspricht, und stimmt diese Zahl mit den von
Cav. Patriarca^) ermittelten Quantitäten ganz vorzüglich ttberein,
denn nach demselben verbraucht
sehr schwerer Boden 2.081 1 pro ha und Sekunde
schwerer Boden 2.398 1 „ „ „ „
mittlerer Boden 8.486 1 „ „ „ „
leichter Boden 4.773 1 „ „ „ „
Mittel 2.637 1 pro ha und Sekunde.
Di^chschnittlich beanspruchen die Reisfelder Italiens innerhalb
der Vegetationsperiode des Reises 12.000 cbm Wasser pro ha.
Selbstverständlich werden sich in einem wärmeren Klima als
1) Werner, landw. Reiseskizzen aus 0.*ltalien. Landw. Jahrb. 1882 pg. 264.
2) Handb. d. landw. Wasserbaaes 1877 p. 611.
8) Yorgl. Markus, d. landw. Meliorationswesen 1881 S. 59.
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954 Besonderer Teil.
dasjenige Italiens ist, auch die zu verbrauchenden Wasserqnanta ein-
sprechend erhöhen müssen.
So erhält z. B. der Beis nach Kresnik^) in Ostindien zeb
Ueberstanangen ä 22 cm Höhe, wovon 7 cm zur Sättigung des Bodeos
und die übrigen 15 cm als stagnierende Wasserschicht gerechnet
werden, demnach im Ganzen 22 000 cbm Wasser pro ha erfo^de^
lieh sind.
Der Reis lässt sich sehr gut verpfianzefi und geschieht dies
auch in vielen Ländern.
Mit dem Herannahen der Reife senkt sich die Rispe, die BtiUler
erhalten eine gelbliche und die Spelzen die der Reissorte charakte-
ristische Färbung.
Die Ej-ankheiten des Reises sind sehr zahlreich und fdgeede
zu erwähnen. Nehmen die jungen Pflanzen bald nach dem Auflaufen
eine gelbe Färbung an, so ist dies ein Zeichen, dass das Wasser u
kalt ist. Wird diese Krankheit, in Italien „Grappo'^ genannt, nicht
rechtzeitig durch Abstellen des Wassers, damit sich der Boden erst
wieder erwärmt, behoben, so kümmern die Pflanzen bis sieh die
Wasserwärme erhöht, wodurch der Ernteertrag sehr empfindlich beein-
trächtigt werden kann.
Nicht selten tritt aber auch die umgekehrte Erscheinung ein,
d. h. die Pflanze wächst auffallend kräftig und ihre Farbe ist nieht
grtlngelb, sondern dunkelgrün ; sie wächst demnach zu sehr ins Blatt,
worunter immer der Samenertrag leidet. Diese zu üppige Vegetation
muss daher zurückgehalten werden, und geschieht dies entweder
durch Beschleunigung des Zuflusses, damit das Wasser unter der
notwendigen Mitteltemperatur bleibt, oder man vermindert den Zn-
fluss, so dass sich das Wasser sehr stark erwärmt, denn in beiden
Fällen verzögert sich das Wachstum.
Eine sehr verderbliche auch in Carolina und auf Java gekannte
und gefürchtete Reiskrankheit ist die in Italien mit dem Namen
„Brusone*' bezeichnete, welche unter Umständen die Ernte vollstln-
dig vernichten kann. Sie wird durch einen Eernpilz (Pleospora
oryzae) *) erzeugt, der mit seinem Mycel in allen Teilen der Fflame
wuchert, und je nach dem Grade seiner Ausbildung und dem Ort
seiner Verbreitung, entweder die schwarze (Carole nero o minore),
oder die weisse Reiskrankheit (Carole bianco o maggiore) her70^
bringen kann. Bei ersterer nehmen die Blätter eine braunrote Farbe
an, bei letzterer färben sich die Rispen gelblich-weiss und verl!h)cknen.
Die Krankheit erscheint während der Entwickelung der Rispen oder
1) Vorstudien über die Bodenbewäeserong, Joarn. f. Landw. XXXL
pg. 827.
2) Haberlandt, FühHng's landw. Ztg. 1876. S. 552.
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Die biologischen Yerliältnisse des Reises. 955
in der Blüte und werden zunächst die kräftigsten Pflanzen an den
Wasserrinnen von der Krankheit ergriffen, wie der Pilz überhaupt
dort am stärksten auftritt, wo sich der Boden in einem vorzüglichen
Düngungszustande befindet.
Die Verhütung stauenden Wassers und die Auswahl solcher
Beissorten, die sich gegen die Krankheit am widerstandsfähigsten
gezeigt haben, sowie die Vermeidung zu stickstoflfreichen Düngers
werden als Mittel zur Bekämpfung dieser Krankheit anzusehen sein.
In Carolina entfernt nian beim Jäten des Unkrautes zugleich alle
diejenigen Reispflanzen, welche durch ihre ungesunde weissliche
Färbung verdächtig erscheinen.
Der Rost (ital.: Ruggine) stellt sich auf allen grün geiUrbten
Pflanzenteilen sehr häufig ein, und sucht man in diesem Falle durch
Abstellen des Wassers für einige Zeit seine Entwickelung zurück-
zuhalten.
Als sehr gefährliche Feinde der Reiskultur sind ferner und
zwar vorzugsweise für das wärmere gemässigte Klima Süd-Europas ^)
aufEuftthren:
Lytrum Hyssopifolia L., Ysopblätteriger Weiderich. Ital. Corg-
giola dei fossi, o Erba Spagolina. Schadet durch Verstopfen der
Gräben.
Lytrum Salicaria L., gemeiner Weiderich. Ital. Riparella, Sal-
cerella. Stipa marina. Schadet wie oben.
Suffrenia filiformis Bellar. Ital. SuflVenia risajuola. Erstickt
den jungen Reis und entzieht ihm die Nährstoffe.
Myriopbyllum verticillatum L., quirlblütiges Tausendblatt. Ital.
Millefoglio d'acqua. Bringt das Wasser zum Stauen und ist daher,
weil sehr schädlich, auszurotten.
Myriopbyllum spicatum L., ährenblütiges Tausendblatt. Ital-
Millefoglio d'acqua, o dei Laghi, Roscola, Fertro. Schädigt wie oben.
CeratophyUum demersum L., rauher Igellock. Ital. Code di
Cavallo, Fertro. Schädigt wie oben.
Bidens cemuus L., nickender Wasserdost Ital. Forbicina intera.
Kann die Reispflanzen vollkommen unterdrücken.
Bidens tripartitus L., dreiteiliger Wasserdost Ital. Oanapa
acquaticaforbicina. Wie oben.
Lycopus europaeuB L., gemeiner Wolfstrapp. ItaL Erba sega
0 Marrobio acquatico. Wird bis 1 m hoch und unterdrückt den Reis.
Utricularia vulgaris L„ gemeiner Wasserhelm. Ital. Erba ves-
cica, Ragu^ja, Ovo di bolla. Schädigt wie Myriopbyllum.
1) Vergl. Werner, Landw. Reiseskizzen aas Ober*Ita1ien. Landw. Jahrb*
1862. pg. 265.
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956 Besonderer Teil.
Gratiola ofScinalis L., gebräuchliches Gnadenkraut Ital. Gratis
Dei. Graziola, Fossicaria.
Polygonum Hydropiper L., Wasserpfeflfer. Ital. Erba pepe, Pepc
acquatico. Meist tritt derselbe in grosser Menge auf und ist dann
sehr schädlich und nur durch Entwässerung zu entfernen.
Polygonum Persicaria L., gemeiner Knöterich. Ital. Cncitoli,
Persicaria, Salcerella. Erreicht eine riesige Höhe, ich sah Pflanzen
von 2V2 ni Höhe. Die Vertilgung kann nur durch Jäten geschehen
und ist die Pflanze durch Unterdrückung des Reises sehr gefährlich.
Sehr nachteilig durch Verstopfen der Gräben, in Folge dessen
das Reisfeld versumpft, sind noch folgende Unkräuter:
Alisma Plantago L., gem. Froschlöffel; ital. Alismate Gayloccio,
Mestola.
Sagittaria sagittifolia L., gem. Pfeilkraut; ital. Saetta.
Butomus umbellatus L., doldenbltitigeSchwanenblume; ital. Aglio
dei fossi.
Potamogeton crispus L., krauses Samkraut; ital. Erba gala.
Potamogeton natans L., schwimmendes Samkraut; ital. Lingae
d'acqua.
Caulinia Alaganensis Pollini, ital. Ranochina fasciolata.
Gaulinia fragilis Willd., zerbrechliches Nixkraut; ital. Rano-
china falcata.
Beide stauen gern auf neu angelegten Reisfeldern das Wasser,
so dass die Anlagen versumpfen.
Juncus conglomeratus L., geknäulte Binse; ital. Giunco.
Juncus articulatus L., gefiederte Binse; ital. Giunco nodose.
Typha latifolia L., breitblättriges Kolbenrohr; ital. Sala, Mazsa
sorda.
Sparganium simplex Huds., einfache Igelskolbe; ital. Sparganio
Mezzano.
Sparganium ramosum Huds., ästige Igelskolbe ; ital. Biodo, Col-
tellanio.
Beide erscheinen vorzugsweise auf schlecht gehaltenen Feldern.
Iris Pseud-Acorus L., Wasserschwertlilie; ital, Acoro falso.
Cyperus Monti L., ital. Stiance da paduli.
Ist auf leichteren, schlecht kultivierten Reisfeldern »ehr gefährlich.
Cyperus conglomeratus, ital. Quadrettone.
„ flavescens L., ital. Bottoncino.
„ difformis, ital. Giunco da Risaje.
Carex hirta L., ital. Garice.
Scirpus maritimus L., ital. Nocco.
„ mucronatus L., ital. Giunco affilato.
Sehr schwer zu vertilgen, weil die Stolonen lang und weit ver-
breitet sind.
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Die biologisclien Verhältnisse des Heises. 957
Heleocbaris acicularis B. Br., nadelfönniges Biet; ital. Gapitelli,
Spilloni. Es ist dies ein kleiues unscheinbares Pflänzehen, das aber
den Boden dicht überzieht, den jungen Beis erstickt und das Wasser
zum Stagnieren bringt. Die Vertilgung ist sehr schwer.
Heleocharis palustris B. B., SumpfBiet. Wie oben.
Leersia oryzoides Sw. Beisqueeke; ital. Asperella.
Wächst häufig auf reichen Feldern und unterdrückt den Beis
und entzieht durch ihre zahlreichen Stolonen dem Boden die Pflan-
zennährstoffe. Diese Quecke ist dem Beis sehr ähnlich, wodurch
das Ausjäten wesentlich erschwert wird.
Nach MiqueH) kommen in Ostasien, Südamerika und Abessi-
nien noch vor: Leersia luzonensis Presl., und Leersia mexicana Kunth
(Syn.: L. brasiliensis Spreng., L. contracta N. ab Es., L. abyssinica
Höchst., Asprella brasiliensis und mexicana).
Panicum crus galli L., Hübner-Hirse; ital. Panicastrella.
Dieses Gras wird dem Beis namentlich bei seiner ersten Ent-
Wickelung sehr gefährlich und lässt sich nur durch Jäten vor dem
Schossen entfernen.
Glyceria fluitans B. Br., flutendes Schwadengras; ital. Gramigna
olivella. Weil dem Beis vor dem Erscheinen der Blüte sehr ähnlich,
lässt es sich durch Jäten nur schwer vertilgen.
Arundo Phragmites L., gemeines Bohr; ital. Ganna da spassole.
Alopecurus genioulatus L., geknieter Fuchsschwanz; ital. Co-
dolina.
Von den Eryptogamen sind gefährlich:
Pilularia globulifera L., kugelfrüchtiges Pillenkraut; ital. Pepe
di palude.
Marsilia quadrifolia, vierblättrige Salvine; ital. Leute palustre.
Salvinia natans AU., schwimmende Salvine; ital. Erba pesce.
Oedogonium capillaceum.
Encyonema.
Diese Pflänzehen überziehen das Wasser wie mit einem diehten
Schleier, entnehmen die Pflanzennährstoffe und verhindern das Fliessen
des Wassers.
Ohara foetida in Italien und Ch. hispida in Spanien.
Verstopfen und erfüllen alle Gräben.
Auch tierische Feinde schädigen den Beis nicht selten in erheb-
lichem Umfange, so z. B. der Blattfuss (Apus cancriformis Schaff.)
und der Wasserskorpion (Nepa cinerea L.}, welche durch ihre sehr
heftigen Bewegungen den jungen Beis entwurzeln und hilft gegen
dieselben kaum eine zeitweise Trockenlegung nach der Saat, weil
1) ¥1 V. Nederl. Indie. 1860.
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958 Besonderer Teil.
sie des Nachts von einer Fläche zur anderen fliegen. Aach die
Maulwarfsgrille (Gryllotalpa vulgaris Latreille) wühlt während der
Trockenlegung nach der Saat Gänge auf, wodurch viele keimende
Pflänzchen zerstört werden. Dagegen hilft die Trockenlegung nach
der Saat gegen die Zerstörungen der jungen Keime durch Wasser-
schnecken (Paludina und Limneus- Arten) und der jungen Blätter
durch Helix-Arten.
Femer stellen zwei Vogelarten aus der Familie der Finken, der
Beisvogel (Fringilla oryzivora) und der Kreuzschnabel (Loxia maja)
dem reifenden Reise in einer Weise nach, dass die Ernte Gefahr
läuft, vernichtet zu werden, weshalb Vorrichtungen zur Abhaltung
derselben anzubringen sind. Beide sind in Ostasien heimisch, doch
kommt der Beisvogel auch in den SUdstaaten der Union vor.
Die Larve eines kleinen Käfers (Silvanus surinamensis Steph.)
frisst in Amerika im Reiskorn.
Der Reiskäfer (Gurculio oryzae L.) zerstört im Orient, Sfid-
Europa und in den Sttd-Staaten der nordamerikanischen Union das
Reiskorn.
Klima.
Die frühreifen Reissorten werden 100—120 Tage, die spätreifen
150 — 200 Tage nach der Aussaat geerntet und beanspruchen eine
mittlere Frtihjahrstemperatur von 13^ C, eine Sommertemperatur von
22—300 C. und eine Durchschnittstemperatur von 20® C. Die zur
Ausreife notwendige Wärmesumme beträgt 3500—4500® C.
Vorzugsweise ist die Reiskultur in der tropischen und subtropi-
schen Zone verbreitet, und bildet hier, wie Grisebach hervorhebt,
die Benutzung der Regenperiode, welche im Frühjahr dem Monsun-
wechsel folgt, für die ersten Vegetationsphasen des Reises die natür-
lichen Grundlagen seiner Kultur, daher denn auch hier der Bergreis
zu gedeihen vermag.
Die Reiskultar reicht auch stellenweise in die wärmere ge-
mässigte Zone hinein und zwar am höchsten nach Norden (45^ n. Br.)
in Europa, während er in South-Carolina mit dem 38 ^ n. Br. ab-
schneidet.
Auf der südlichen Hemisphäre, z. B. auf Madagascar und in
Paraguay geht er kaum über den Wendekreis hinaus.
In Ober-Italien liegt die nördlichste Grenze der Reiskultur,
daher hier auch nicht selten Ende April der Reif die junge Reis-
pflanze schädigt, oder ein kaltes Frühjahr die Entwickelung stark
zurückhält, weiterhin ist aber zur vollkommenen Ausreife auch noch
ein warmer, trockner September erforderlich. Im Allgemeinen reicht
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Boden für Eeis. 959
die Wanne knapp hin, noch etwas spätreife Sorten zur Seife za
bringen, in Folge dessen anch die italienischen Beisfelder keine zn
dichte Umpflanzung mit stark schattenden Bäumen, wie Pappeln und
Erlen vertragen.
Der Beis wird im ganzen Monsungebiete, so in Japan, Korea»
China, auf den malaiischen Inseln, in Vorder- und Hinter-Indien,
Afghanistan, Persien, Armenien, und Mesopotamien kultiviert. Wahr-
scheinlich gelangte er in Folge malaiischer Einwanderung nach Mada-
gascar, durch die Araber aber kam er an die Ostkttste Afrikas und in
die Mittelmeerregion, z. B. in das Nildelta, und durch das tropische
Afrika bis zur Westkttste, wo er in Senegambien, Liberia, Guinea,
am Kongo etc. gebaut wird.
In Süd-Europa findet sich seine Kultur auf der Balkanhalbinsel
und zwar an der Maritza und in Griechenland, im Temesvarer Banat
in Ungarn, im südlichen Kaukasien in Daghestan, in der friaulischen
Tiefebene, in Italien namentlich um Mailand, Novara, Mantua, Verona,
in der Romagna und auf Sicilien; in Spanien, soweit es die alten
Wasserleitungen in den Huertas von Valencia gestatten; in Portugal
bei CoYmbra, Estremadura und Algarve.
In Kord-Amerika wird der Beisbau in S.-Garolina, bis hinein
nach N.-Garolina, Georgia, Alabama, Florida, Louisiana und Missis-
sippi betrieben, in letzteren Staaten gedeiht auch der Bergreis.
In Süd- Amerika baut man ihn vorzugsweise in Columbien,
Guyana, Brasilien, Paraguay etc.
Boden.
Mit Ausschluss des Torf-, Moor-, unfruchtbaren Sand- oder Ge-
röllbodens nimmt der Reis mit allen Bodenarten vorlieb. Die
schweren von Natur reichen Thon- und Lehmböden liefern die höch-
sten Erträge und fordern die kleinsten Wassermengen, weil die Ver-
luste durch Versinken des Wassers gering sind. Nach Massgabe der
zunehmenden Durchlässigkeit, also auf den leichteren kalkhaltigen
Lehmböden müssen Wasserzufluss und Düngung vermehrt werden,
wenn der Ertrag nicht bedeutend zurückgehen soll. Auf den sehr
durchlässigen Sandböden wird aber aus diesen Gründen, zumal wenn
das Wasser bezahlt werden muss, die Beiskultur häufig nicht mehr
berechtigt sein. Auf salzhaltigem Boden gedeiht der Beis nicht,
wohl aber auf an und für sich tief gel^enen, feuchten Ländereien,
auf denen eine andere Kultur mit gleich gutem Erfolge kaum noch
betrieben werden kann, es sind dies die sog. bleibenden oder per-
manenten Beisfelder, welche Jahrzehnte hindurch bei Wässerung mit
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960 Besonderer Teil.
gutem Wasser und dann selbst ohne Dtlngung immerbin nocb befrie-
digende Ernten abwerfen, wie dies anf den permanenten Reisfeldern
der italienischen Provinzen Mantova und Verona der Fall ist; doch
sind diese Felder weniger umfangreich und ergiebig als die sog.
alternierenden oder temporären, welche, weil höher gelegen, sich
entwässern lassen, so dass der Reisbau im Wechsel mit anderen
Kulturen erfolgreich betrieben werden kann. Wo es angeht, legt
man die temporären Felder gern an Hängen an, welche der Sonne
gut ausgesetzt sind, doch darf es niemals, selbst im trockensten nnd
heissesten Sommer, an dem nötigen Wasser fehlen, und ist ausser-
dem wohl zu beachten, dass stärkeres Gefälle auch grössere Wasser-
mengen erfordert.
DfiBgnng.
In Ober-Italien wird die Düngung, bestehend aus verrottetem
oder kompostiertem Stallmist, in der R^el im Februar auf das Feld
gebracht und unterpflügt. Felder, welche in der Rotation das erste
Mal Reis tragen, erhalten bis 80000 kg, flir die Folge nur 15000
bis 20 000 kg pro ha.
Guano, Poudrette und andere sehr stickstoffreiche, die Pflanzen
stark treibende Dünger dürfen nur mit Vorsicht und in Quantitäten
von 200—250 kg pro ha aufgebracht werden, um ein allzustarkes
Auftreten der Brusone-Krankheit zu vermeiden; vielfach wird auch
mit gepulverten Leinkuchen, und zwar 300—400 kg pro ha gedüngt.
Sehr gern bringt man den Reis in Gründüngung von Raps,
Roggen, Erbsen, Inkarnatklee, Saubohnen u. s. w. Als Kopfdüngung
werden, wenn die Reispflanze 5 cm hoch, bis 4 hl Lupinenkömer
gegeben, welche unter Wasser in kurzer Zeit faulen und auf die
Dauer eines Jahres eine vortrefflich düngende Wirkung äussern.
Das Wasser führt den Reisfeldern ebenfalls düngende Sub-
stanzen zu, doch können dieselben füglich ausser Berechnung bleiben,
da ja andererseits das Wasser auf den reich dnrcbdüngten Feldern
viele Pflanzennährstoffe löst und mit fortführt, weshalb solches Wasaer
noch mehrmals auf seine nährenden Bestandtheile benutzt werden kann.
In China zieht man nach Fortune^) ebenfalls Grttnfutterge*
wachse zur Düngung heran und zwar zwei Leguminosen, nämlich
ein Trifolium und eine Goronilla. Ein Verfahren, welches z. B. in
den grossen Reisniederungen von Tschekiang ganz allgemein ist
1) Grisebaoh, Ber. ü. d. Leist. d. geogr. and syst. Bot. während d. J.
1848 (1851) pg. 42 nnd 48.
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Düngung des Eeises. 961
Diese Grünfuttergewächse werden während des Winters zwischen
zwei Reisemten eingeschaltet nnd ist dies Verfahren als Ersatz des
animalischen Düngers von altersher üblich.
Auch in Japan werden nach Bein^) zum Zweck der Düngung
Grünfuttergewächse und namentlich Leguminosen (z. B. Astragalus
lotoides nach Kellner) angebaut, wozu noch Gras und Kräuter
treten, welche von Frauen und Kindern an Berghängen etc. gesammelt
werden.
Zur Düngung benutzt man ferner Bapsstroh, Kalk, Asche,
Grabenschlamm, menschliche Exkremente, zu denen in Japan noch
eine Art Fischguano, sog. „Kass* tritt.
In Indien gibt es nach Boxburgh^) noch sehr viele Beis-
felder, welche keine andere Düngung empfangen, als ihnen Begen
und Luft bieten, doch werden die besten, und machen diese wohl
den. grösseren Teil aus, jährlich von den grossen Flüsse.n überflutet
und hierdurch bedüngt.
Immer wird dafür gesorgt, dass das Beisfeld nicht durch Bäume
beschattet oder die freie Euftcirkulation behindert wird.
Das Ausstreuen des Düngers geschieht entweder vor dem Pflü-
gen und Umhacken, oder nach dem Ebnen des Feldes.
Mit Schlamm und Wasser bedeckt, zersetzen sich die Düng-
Stoffe bei Gegenwart von Kalk sehr schnell.
Der Beis entnimmt dem Boden in einer Mittelemte sehr be-
trächtliche Quantitäten an Pflanzennährstoffen, welche durch Düngung
zu ersetzen sind.
Nehmen wir die Mittelernte zu 42 hl = 2100 kg Korn und
2600 kg Stroh an, so werden dem Boden in kg pro ha entzogen:
Phosphor- Schwefel- Eiesel-
an Eali Natron Ealkerde Magnesia säure säure saure
im Korn 26.7 6.5 7.4 12.4 68.5 0.8 0.8
im Sroh 26.5 9.9 1.8 11.7 2 9 9.4 192.7
Nach Johnston enthalten 1000 Teile
Wurzeln und Stoppeln . . 36.08 Teile Asche
Halme und Blätter . . . 36.08 „ „
Spelzen 14.20 „ „
Epidermis und Keimling . 11.64 „ „
Geschälter Beis .... 2.00 „
1) Jahresber. d. Ver. f. Geogr. und Statist, in Frankfurt a. M. 1876/78.
2) Fl. ind. H, pg. 202 (1882).
Koernloke n. Werner, Hftndb. <L Qetreldeban'i n, ^1
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962 Besonderer TeiL
Die ÄBche enthielt in 1000 Teilen:
IS
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1
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1
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im Eom
18.48
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1.27
11.69
0.45
58.86
—
0^7
8.85
0.46
in der Hülse
i.eo
1.58
1.01
1.96
0.54
1.86
0.92
0.84
89.71
0.48
im Stroh
10.17
8.82
0.73
4.49
0.67
1.09
8.56
0.83
74.09
0J6
Frnchtfolge.
In Ober-Italien wird der Reis gewöhnlich mit Ausnahme der
permanenten Reisfelder, in die Fmchtfolge aufgenommen, wfthrsiid
die permanenten durch unausgesetzten Reisbau ermtideten Felder
einige Jahre brach liegen, und lässt sich auf grösseren Flächen oifi
vollständiger Turnus einführen, so dass Vö— V4 der Felder inuner in
Brache liegen. Die temporären Reisfelder wechseln mindestens alle
drei Jahre mit dem Trockenbau.
Der sehr anspruchsvollen Reispflanze ist nun eine solche Stel-
lung in der Fruchtfolge zu geben, dass sie, zumal als eintrüglichsle
Frucht, vorztlgliche Vegetationsbedingungen erhält
Beispiele dieser Fruchtfolgen sind:
a) Fruchtfolge bei Vercelli.
1. Winterweizen*, 250 kg Guano,
2. Kleegras*,
3. Mais* mit Stallmist und Guano,
4. Reis (Ostiglione oder Francone),
5. Reis (Ostiglia),
6. Reis (Ostiglia)* mit 4 hl Lupinenkömem.
b) Fruchtfolge bei Milane.
1. Mais*,
2. Weizen,
8. Klee*
4. Reis (Bertone oder Francone) in Rotklee als QrttndflngoDft
5. Ostiglia,
6. Ostiglia* mit 4 hl Lupinenkömem.
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BodenbeitrbeitTmg zu Reis. 963
c) Frachtfolge bei Payia. d) Verona.
1. Weizen, 1. Reis*,
2. und 3. Wiesen*, 2. Mais*
4. Mais*, 3. Weizen,
5. Reis, 4. Rothklee u. Ryegras*.
6. Mais*
In der Regel folgt auf den Reis in Japan eine Winterfrucht,
zu dem Ende wird z. B. der Raps im September auf Beete gesl&et
und nach der Reisernte ausgepflanzt. Weizen oder Gerste drilU
man zwischen oder neben die Stoppeln der Reisreihen.
Bodenbearbeitnng.
In Italien wird das Reisfeld im Winter mit dem Dombasle*
Pflug tief gepflügt und im Frühjahr durch Egge oder Hacke mög-
lichst geebnet, weil sonst an den höheren Stellen das Unkraut den
Reis leicht überwuchert, während an den tieferen, wegen des zu
hohen Wasserstandes, Bestockung und Wachstum zurückgehalten
werden. Nach dem Ebnen werden parallel den Pflugfurchen Längs-
dämme gezogen, welche auf denjenigen Feldern, die mehrmals hinter
einander Reis tragen sollen, bei der Zubereitung des Feldes im
nächsten Jahre bleiben, während die transversalen, deren Bestimmung
es ist, je nach Beschaffenheit des Terrains, die einzelnen im Niveau
liegenden Feldteile in mehr oder weniger grosse und mit Hülfe der
Wasserwage genau zu planierende Bassins abzuteilen, nach der Ernte
zerstört werden, weil sie die Bearbeitung hindern.
Die Dimensionen der Dämme hängen von der Beschaffenheit
des Terrains ab und wechseln zwischen 16—40 cm Eronenbreite und
40—65 cm Höhe.
Diese Dämme müssen tadellos gearbeitet und nach dem Einlassen
des Wassers gehörig gestampft werden. Unter Wasser werden dann
auch noch die grösseren Schollen zerschlagen. Hat das Wasser so-
dann eine Standhohe von 5 cm erreicht, so ist das Land zur Ein-
saat fertig.
In neuerer Zeit beginnt man die Bodenbearbeitung^) in der
Weise vorzunehmen, dass Mitte April die Fläche unter Wasser ge-
setzt wird, worauf das Pflügen, Zerschlagen der Schollen, Einebnen
u. s. w. beginnt. Auf diese Art sättigt sich der zu einem Brei
gewordene Boden vollkommen mit Wasser und da derselbe durch
1) Siehe Markus, «. a. 0. 8. 88.
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964 Besonderer Teil.
die Zugtiere während des Pflügens ausserdem noch fest zusammen-
getreten wird, so erzielt man eine recht bedentende Wassererspamis
fttr die ersten Wochen der eigentlichen Vegetation.
In Portugal ^) wird im März oder April tief gepfltlgt, und das
Reisfeld in Abteilungen von 0.5—1 ha Grösse eingeteilt, die voll-
ständig geebnet und mit kleinen Dämmen von 1 m Breite in der
Basis, 0.50 m Eronenbreite und 0.40 m Höhe umgeben werden. In
diese Bassins leitet man das Wasser an einer Ecke ein, während es
an der diagonal gegentlberliegenden in ein anschliessendes, tiefer
gelegenes Bassin abgeführt wird.
An den Flüssen der Reisregion in den Stldstaaten Nord-Ame-
rikas^) findet sich ein leicht inundierbares, aus reichem AUuvial-
Lehm bestehendes Terrain, auf dem, und namentlich bei der Stadt
Savannah, der feinste Export-Reis, der als Carolina-Reis in den
Handel kommt, wächst.
Die Reisfelder besitzen dort eine Grösse zwischen 5 und 9 ha
und werden mit Hülfe von 1 m tiefen und 50 cm breiten Grm>en
bewässert und mit Erdwällen umgeben.
Die Zubereitung dieser Reisfelder ist jedoch eine von einander
sehr abweichende. Einige Pflanzer pflügen, wenn auch häufig nur
flach, den Boden alljährlich Anfang Januar, andere, und zwar ist
dies die am meisten verbreitete Methode, pflügen gar nicht, sobald
die Aecker unkrautfrei sind, sondern verbrennen im Frühjahr nur die
Stoppeln und reissen zwischen den alten Stoppelreihen mit der Hacke
oder einem kleinen Drillpflug Rillen auf, in welche die Samenkörner
gesäet werden.
In Japan steigen die Reisfelder, den kleinen Wasserläufen fol-
gend, terrassenförmig aus den Thälem empor und jedes Reisfeld, so
klein es auch sei, denn ihr Flächeninhalt schwankt zwischen 1 — 2
und 300 — 400 qm, ist von einem 30—140 cm hoben Erdwall umgeben.
Die Beschaffung der notwendigen Wassermenge und die gute
Anlage und Ausführung des Bewässerungssystems ist von der grössten
Wichtigkeit.
Mit dem fehlenden Wasser schwindet die Hoffnung auf eine
reiche Ernte, was von der Bevölkerung um so schwerer empfunden
wird, als in den ausschliesslich Reis bauenden Ländern ein Ersatz
durch anderes Getreide schwierig ist.
An Orten, in denen der Wasserzulauf im Sommer leicht versiegt,
legt man deshalb künstliche Wasserbehälter an, und in ebenen
Gegenden heben Schaufelräder das Wasser von den tieferen auf die
höheren Stellen.
1) Per eis, Handb. d. landw. Wasserbaues pg. 610.
2) Rnssell, Galt, of Caroline-rioe« Jonm. of Agrio. 1855—57. pg. 266.
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AuBsaat des Beiaes.
965
Die horizontalen Felder bilden nun nicht allein an den Berg-
hängen, sondern anch in der Ebene Terrassen» and von den höher
gelegenen fiiesst das Wasser in ruhiger Strömung zu den niederen
ab, so dass es auf denselben überall gleich hoch steht.
Die trocken gelegten Felder werden nach der Düngung meist
umgegraben, seltener seicht gepflügt.
Vor der Saat wird auf die schweren Thonböden Wasser ge-
lassen und das Feld durch Herumwaten von Kindern, Pferden etc^
welche es bis 60 cm tief durchkneten, in einen Sumpf verwandelt. Erd-
schollen, welche noch nicht gänzlich zerkleinert sind, zerschlägt man
mit Hülfe eines Holzspatens. Schliesslich wird ein hölzerner mit
langen Zinken versehener Baum zur Ebenung durch den Schlamm
geschleppt.
Zu Bergreis wird überall wie beim Getreide der Boden mit
Hülfe des Spatens oder durch Pflug und Egge vorbereitet.
Aussaat.
Die Aussaatzeit des Sumpfireises richtet sich nach der physika-
lischen Beschaffenheit der Böden, nach der Temperatur des Wassers
und der Luft und der Vegetationszeit der Reissorten.
Durchschnittlich wird gesäet und geerntet in:
Saatzeit.
Erntezeit.
Indien:
Frühreis
Juni bis Anf. Juli
Ende September
Spätreis
April
November, December
Sompfreis (Boro)
December
April, Mai
Japan:
Südliche wärmere Orte und
spätreife bessere Sorten
März, April
September, Oktober
NördL, kühlere Orte u. früh-
reife weniger gute Sorten
Anf. Mai bis Anf. Juni
Oktober, November
China
Ende April bis Anf. Mai
Ende Oktober
Südstaaten von K.- Amerika
März bis Mitte Mai
Anf. September
Guyana
Mitte März b. Mitte April
September
Aeffypten
Italien, spätreife Sorten
Ende April bis Anf. Mai
Octbr. bis Mitte Novbr.
März, April
September
„ frühreife Sorten
Ende April bis Anf. Mai
Anfang August
Ende Septbr., Anf. Okt
Spanien
März
Das Saatgut wird vor der Aussaat immer eingeweicht und ge-
schieht dies in Italien in der Weise, dass man die Samenkörner in
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966 Besonderer TeU.
nicht gänzlich gefbUten Säcken, damit letztere nicht beim Anfqnellen
der Samenkörner zerreissen, 8—10, wohl anch 20—24 Standen in
die Znleitnngggräben legt. Zuweilen wird aber anch in mit ansge-
gorener Mistjauche oder Wasser gefttllten Bottichen geweicht.
In Japan legt man nach Kellner die mit Saatgut gefttllten
Strohsäckchen 7—30, im Durchschnitt 10 Tage in fliessendes Wasser.
Hierauf werden die aufgequollenen Kömer auf Matten ausgebreitet,
des Tags tiber an sonnige Plätze gelegt, öfters gemischt und des
Nachts auf einem Häufchen vereinigt und bedeckt. Nach 4— 5tägiger
Behandlung auf der Matte beginnt die Keimung.
Bei ktthler Witterung und in kalten Oegenden bringt man die
gequollenen Samen in Strohsäckchen und erhält sie durch Aufgiefisen
von lauem Wasser warm oder man gräbt sie in einen Kompost-
haufen ein.
Der Sumpfreis wird in Italien, am Mississippi und zuweilen
auch in Spanien breitwttrfig gesäet, dagegen in South-Carolina und
den übrigen Staaten der nordamerikanischen Reisregion vorzugsweise
gedrillt und in China, Japan, Hindostan, auf den Philippinen, Java,
Sumatra, in Indien, Aegypten, sowie auf den Reisfeldern von Murcia
und Valencia in Spanien grösstenteils gepflanzt.
Die breitwtirfige Aussaat geschieht in Sttd-Europa wie folgt:
Vor der Saat wird das Wasser bis zur Höhe von 6— 8 cm abge-
lassen, und hierauf der Same mit der Hand bei möglichst stillem
Wetter eingesäet, damit durch den Wellenschlag die gleichmässige
Verteilung des Samens nicht behindert wird. Der eingeweichte Same
geht leicht unter, da sich sein spezifisches Gtewicht durch das Quellen
vermehrt hat, und drückt sich in den Schlanmi ein. Durch Auf-
schlagen mit einem Brett, oder mittelst eines Rechens wird er dann
etwas in den Boden gebracht. Nicht selten wird auch eine schwere
Diele, auf welcher ein Arbeiter steht, von einem Pferde tlber das
Feld geschleift und hinterher geht der Säemann, so dass der nieder-
sinkende Schlamm den Samen bedeckt.
Das Aussaatquantum schwankt zwischen 1.50 und 3 hl, und
bringt man auf neue Reisfelder 2.10—2.80 hl, auf alte 2.75—3 hl und
auf sehr fruchtbare 1.50—1.75 hl.
Gewöhnlich wird 2—3 Tage nach der Saat, damit der Reis
gut keimt, das Feld soweit trocken gelegt, dass nur noch sehr wenig
Wasser sichtbar bleibt.
In South-Carolina ^) werden flache Rillen gezogen und in diese
die Samenkörner ausgestreut, oder mit einer kleinen Drillmaschine
auf 30 cm Reihenweite gedrillt Das Saatquantum beträgt 1.80 —
2.70 hl pro ha.
1) Russell, a. a. 0., pg. 266.
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Auseaat des Beises. 967
Hierauf laset man eine kleine Quantität Wasser l*-2 Tage lang
darüber, wodorch die Samenkörner in den offenen Drillreihen ein-
gesehlämmt werden oder man bedeckt sie mit Hülfe des Bechens.
Die Aussaat des Sumpfreises geschieht in Indien ^) auf einem
kleinen Pflanzbeet, welches bewässert werden kann.
Ist die Witterung eine günstige gewesen, so haben die jungen
Pflänzchen nach 40 Tagen eine Höhe von 25—40 cm erreicht und
können nun ausgepflanzt werden.
Die Beisfelder sind indessen zur Aufnahme folgendennassen
Torbereitet worden : Zunächst werden sie seicht gepflügt, sodann unter
Wasser gesetzt und dadurch geebnet, dass ein Paar Ochsen oder
Büffel einen langen Baumstamm über das Feld schleifen.
In dieses Schlammfeld werden nun die jungen Pflanzen hinein-
gepflanzt.
Von nun an wird der Wasserzufluss den Ansprüchen der ge-
bauten Sorte entsprechend, bis zum Eintritt der Erntezeit sorgsam
reguliert.
Die Bestellnngsarbeiten beginnen in Japan im April mit Her-
richtung eines Saatbeetes. Dasselbe wird mit einem 30—45 cm hohen
Wall umgeben, sowie mit einem kleinen Wasserlauf in Verbindung
gebracht Nach dem Einlassen von 3—4 cm Wasser gräbt man das
Saatbeet mehrere Male um und bearbeitet es dann mit einem Bechen
so lange Zeit, bis sich ein feiner Schlamm gebildet hat.
Häufig wird nun mit Asche, grünen Pflanzen oder vergorener
Jauche gedüngt.
Hierauf säet man die Samenkörner, welche meist ein 6 mm
langes Federchen getrieben haben, aus, und zwar 30—60 1 pro Ar,
welche den Pflanzenbedarf für 8—11 a (nach Kellner) decken.
Bei noch nicht ausgekeimten Samenkörnern zeigen sich die
Federchen nach Verlauf von 4—5 Tagen.
Während der ersten 10 Tage wird das Saatbeet in der Begel
nur des Nachts bewässert, damit es sich am Tage erwärmen und
den Keimlingen genügend Sauerstoff zufliessen kann. Anfänglich
wird 6 cm, später, nachdem das erste Blatt 2.5 cm lang geworden
ist, nur noch 1.2 cm hoch bewässert.
Hierauf werden die Pflänzchen gewöhnlich 40—56 Tage nach
der Aussaat, sobald sie eine Höhe von 18—24 cm erreicht haben,
auf ein wohlvorbereitetes Feld ausgepflanzt. Zu diesem Zweck zieht
man die Pflänzchen sehr sorgfältig unter Wasser aus, um Verletzun-
gen der Wurzeln möglichst zu vermeiden. Die ausgezogenen Pflänz-
chen bindet man in kleine mit der Hand umspannbare Bündel und
1) Roxb., Fl. ind. II. pg. 208 (1882).
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968 Besonderer TeiL
bringt sie auf das 8—10 cm tief unter Wasser stehende Reisfeld, auf
dem meist Frauen das Auspflanzen besorgen und die Männer die
Pflanzen zutragen.
Beim Pflanzen werden mit dem Daumen Löcher in den Boden
gedrückt und in jedes 3—4, doch zuweilen bis 10 Pflänzchen gesetzt
und zwar geschieht dies in Reihen und beträgt die Entfernung der
Reihen, je nach Bodenbeschaffenheit, Sorte etc. 20 — 33 cm und die
Entfernung der Büschel in der Reihe 12—20 cm, auch pflanzt man in
der Quincux-Stellung auf 25 cm Entfernung.
Nach Kellner schwankt, auf die Fläche eines Ar berechnet,
die Anzahl der Büschel von unter 1200 bis über 3000.
In der Provinz Setsu, die ziemlich in der Mitte von Japan liegt
und sich eines guten Bodens erfreut, sind die Anzahl der Büschel
folgende:
Büschel pro Ar Pflanzen pro Büschel
Frühreife Sorte 1410—1500 6—7
Mittelreife „ 1320—1350 5-6
Späte „ 1200 4—5
Nach 14 Tagen werden die Pflanzen noch einmal fest ange-
drückt und etwaige Erdschollen mit den Händen zerkleinert
Aehnlich wird in Spanien gepflanzt und zwar auf 30 cm Ent-
fernung.
In China sind die Aussaatmethoden sehr verschieden, so säet
man nach Barrow^) in der nordöstlichen Provinz Pe-tschi-li mittelst
des PflanzstockeSy womit Löcher gegraben oder Furchen gezogen
werden, oder durch Breitsaat; in der Provinz Eiang-nan pflanzt man,
und in der Provinz Kan-ton drillt man mit Hülfe eines Säepfluges.
Nach Fortune*) wird in Kiang-nan mit Beginn der Früh-
lingsregen im Mai gesäet, so dass der fieis Anfang Oktober reift.
Es ist daher eine zweimalige Reisernte, wie im südlichen China, in
Schang-hai nicht mehr möglich. Aber schon in Ning-po (29^ n. Br.)>
wo der Sommer länger währt, erzielt man diese dadurch, dass man
2—3 Wochen nach der hier in die Mitte des Mai fallenden Saat
eine zweite Saat in denselben Acker bringt Diese, durch jene in
der Entwickelung gehemmt, schiesst erst hoch auf, nachdem zu An-
fang August die erstere geemtet ist und liefert demnächst eine zweite
Ernte im November.
Im südlichen China erhält man nicht bloss allgemein zwei
Beisemten im Sonmier, sondern schaltet sogar noch eine Grttnfrucht
im Winter ein.
1) Voyage en Chine, 1806,
2) Grisebach, Ber. iL d. Leist. d. geogr. and syst Bot. während d. J.
1848 (1851) pg. 41.
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Aassaat dea IteiseB. 969
Auf Java und Sumatra mrd der Beis auf die nassen Felder
(Sawah's) ans einer Pflanzschule verpflanzt. Die Aussaat geschieht
zu Anfang oder um die Mitte der Regenzeit und reift der Beis je
nach der Sorte und Höhenlage der Felder in 4—7 Monaten.
In günstigen Lagen lassen sich recht gut zwei Keisemten all-
jährlich erzielen.
Zur Bestellung des Bergreises wartet man dagegen die Begen-
periode ab, welche sich in China gewöhnlich im Mai einstellt. Nach-
dem der Boden durch zweimaliges Pflügen gelockert ist, wird der
eine Nacht hindurch zur Beschleunigung seiner Keimung eingeweichte
Same in kleinen Löchern ausgelegt, und zwar entfallen auf jedes
Loch 2—4 Samenkörner und stellt sich das Saatquantum auf 2— 3 hl
pro ha. Einen Monat später wird mit dem Jäten und Hacken be-
gonnen. In der Begel hackt man dreimal und zwar das erste Mal
bei einer Höhe der Pflanzen von 20 cm, vorausgesetzt, dass' der
Boden weder zu nass noch zu trocken ist. Nach drei Monaten tritt
die Beife ein.
Nach Boyle^) wird der Bergreis im Himalaya zur Begenzeit
(Mitte Juni bis September) gesäet und hierbei folgendermassen ver-
fahren.
Sobald vom Weizen als Vorfrucht die Aehren abgesichelt sind,
wird das Stroh als Dünger untergepflügt und beim Eintritt der ersten
Begenschauer der Beis ausgesäet.
Auf Java ^) wird ebenfalls dort, wo die Wasserverhältnisse oder
andere Umstände, z. B. Unkrautwucherung, es nicht gestatten, nasse
Beisfelder (Sawah^s) anzulegen, auf trocknen Feldern, den sog.
Tipar's und Oaga's (auf Ostjava Gogo, auf Sumatra von den Batta
Laddang*s genannt), Bergreis gebaut. Die Tipar's und Gaga's unter-
scheiden sich hauptsächlich darin, dass zur Anlage ersterer eine
mehr oder weniger grosse Strecke einer mit Wald oder Gesträuch
besetzten Ebene hiervon so gesäubert wird, dass der Boden mit dem
Pflug bearbeitet werden kann, worauf der Beis breitwürfig wie anderes
Getreide gesäet wird.
Die Gagafelder werden dagegen auf abgebrannten oder frisch
geschlagenen, jedoch nicht gerodeten Waldflächen angelegt, und wird
hierzu der frische Waldboden nicht weiter bearbeitet, als dass man
den Beis, dem einige Baumwollensamen beigefügt werden, um nach
der Beisernte 4 — 5 Monate später noch eine BaumwoUenemte er-
zielen zu können, in kleine Löcher auslegt.
Die Tipar's werden wohl 2—3 Jahre hinter einander bebaut,
1) Illastr. of bot. the Himal. and Cashmere 1889.
2) Hasskarl in Flora 80 (1847) 496.
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970 Besonderer Teil.
dagegen die Gaga*s gleich nach der Ernte verlassen, oder höchstens
noch ein Jahr zum Mais- oder Tabackban benutzt nnd hiernach sind
sie sehr bald wieder eine nndarchdringliche Wildnis.
Aehnlich ist auch die Kultur des Upland-rice ^) in dem öst-
lichen Teil des Staates Mississippi, «Piney-Woods^ genannt.
Hier wird nach dem Abräumen der geschlagenen, aber nicht
gerodeten Stämme eines Fichtenwaldes, oder zwischen den Bäumen,
wenn diese so wenig zahlreich sind, dass sich grosse Blossen finden
der frische Waldboden mit einem einpferdigen Schälpflug ca. 5 cm
tief umgebrochen und der Same eingedrillt. Die Zwischenräume
werden behackt. Nach einigen Jahren ist jedoch der Boden ffir den
Reisbau vollständig erschöpft.
Dieser Reis dient nicht zur Ausfuhr, sondern nur zum eignen
Bedarf.
Pflege.
Die Pflege hat sich der Hauptsache nach auf die Regulierung
der Stauhöhe und Temperatur, sowie auf die Unkrautvertilgung zu
richten.
In Italien sorgt man dafür, dass sich das Wasser in der ersten
Zeit in solcher Höhe erhält, dass die Blattspitze über den Wasser-
spiegel hervorragt, auch ist die Temperatur durch schwächeren oder
stärkeren Zu- oder Abfluss zu regeln, damit dieselbe immer gleich-
massig bleibt, daher denn auch das Wasser niemals an ein und der-
selben Stelle dauernd einfliessen darf, sondern möglichst ftlr einen
örtlichen Wechsel zu sorgen ist. Häufig sind auch Sammelteiche vor-
handen, in denen sich das Wasser, bevor es auf das Reisfeld abge-
lassen wird, erwärmen kann. Bis Johannis erreicht das Wasser in
dem Reisfelde, je nach seiner Temperatur, eine Höhe von 20—30 onb
welche Stauhöhe bei der weiteren Entwickelung der Pflanze nicht
überstiegen wird.
Auf sehr schwerem Boden ist auch eine periodische Bewässe-
rung, die jeden 5., 6. oder 8. Tag erfolgt, zulässig.
In Italien wird, weil breitwürfig gesäet, nicht gehackt, aber
dafttr ein- oder zweimal das Unkraut gejätet, eine Arbeit, welche
ungefähr drei Wochen erfordert (vom 24. Mai bis Ende Juni) und im
Wasser durch Frauen und Kinder geschieht.
Während der Bestockung und des Schossens darf nicht gejätet
1) Allen, The amerio. Farm-book (1850).
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Pflege des Beises. 971
werden, weil darunter die Bestockang leidet, oder die Schösslinge
leicht knicken and sich nachher nicht wieder erheben.
Die Arbeit des Jätens beginnt Morgens 3 Uhr und endet am
Nachmittag, doch wird bei der Schwierigkeit der Arbeit, denn die
Arbeiter müssen in dem warmen Wasser yornttbergebengt bei glilhen-
der Sonnenhitze nmherwaten, diese Arbeitszeit für einen vollen
Arbeitstag gerechnet.
Im Juli lässt man znr möglichsten Vertilgung der Feinde des
Reises das Wasser auf einige Tage ab, wodurch die Wassertiere,
wie Fische, Insekten etc. zu Grunde gehen, sehr schnell faulen und
den Boden für die Frucht des nächsten Jahres dttngen.
Trifft Hagel den Reis beim Beginn des Schossens, so wird das
Feld ebenfalls trocken gelegt, es vertrocknen dann die beschädigten
primären Halme und die sekundären wachsen schnell nach und in
den frei gewordenen Raum hinein.
In Carolina wird die Drillsaat gehackt, sobald die Pflänzchen
18 cm hoch sind, und zu dem Zweck das Reisfeld trocken gelegt.
Nach dem Hacken lässt man wiederum reichlich Wasser zu. Nach
Verlauf von 20—25 Tagen wiederholt sich das Hacken, und treibt
zu dieser Zeit der Reis in den Halm. Vom 1. Juli ab bis zur
Trockenlegung, 14 Tage vor der Saat, gibt man einen gleichmäs-
sigen Wasserzufluss und eine Wasserstandshöhe von 16—20 cm.
Die Pflege der Reisfelder in Japan gestaltet sich nach Kellner
wie folgt:
Nach dem Auspflanzen beginnt die Bewässerung und Unkraut-
vertilgung. Die Bewässerung ist zum Zweck der Unkrautvertilgung
etwas herabgesetzt, oder ganz unterbrochen, und die Unkräuter, so-
wie die oben schwimmenden Reiswurzeln werden mit der Hand in
den Schlamm unter die einzelnen Büschel gestossen.
(Gewöhnlich rtthrt man vor dieser Operation den Schlamm mittelst
langer hölzerner Hacken auf und unterzieht sich dieser Arbeit bis
zur Mitte des Juli 8—5 Mal in Zwischenräumen von 15—7 Tagen.
Durch das Aufwühlen des Schlammes gelangen neue Bodenteilchen
an die Pflanzen.
Von der Mitte Juli bis Mitte August (Zeit des Schossens) legt
man das Feld in Intervallen von je 10 Tagen stets 2—3 Tage trocken
und hört dann mit der Bewässerung auf. Nur zur Blütezeit, in
welcher die physiologischen und chemischen Processe eine plötz-
liche Steigerung erfahren, setzt man die Felder 2—3 Tage unter
Wasser.
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972 Besonderer Teil.
Ernte, Ansdrnsch nnd Aufbewahrnng.
Bei Beginn der Reife senkt sich die Rispe, nnd in der sollen
Reife nehmen die Blätter und Halme eine blassgelbe Färbung, hin-
gegen die Rispen die charakteristische Farbe der Sorte an. Das
Korn bricht zu dieser Zeit leicht über den Nagel.
Leider tritt die Reife sehr ungleichmässig ein, und da nun die
Körner in der Vollreife leicht ausfallen, auch die Rispe sich sehr
bald so tief zu Boden senkt, dass sich der Reis ohne grosse Verluste
nicht ernten lässt, und die Rispe leicht abbricht, ferner durch Hagel-
schlag und Eintritt der Herbstregen der Ernte Verluste drohen, wartet
man die Reife aller Früchte einer Rispe nicht ab, sondern erntet,
sobald die Mehrzahl reif ist, aber die übrigen nicht mehr milchig sind.
Vor dem Schnitt stellt man das Reisfeld möglichst trocken. ^
Die Ernte geschieht in Italien mit der Sichel und zwar schnei-
det man den Halm in halber Höhe, legt den abgesichelten Reis in
kleinen Büschelchen auf den Dämmen zum Trocknen nieder, und
hierauf werden diese entweder mit dem eigenen Stroh oder Weiden-
ruten gebunden und zum sofortigen Ausdrusch, der meist mit Hülfe
einer Stiftendreschmaschine seltener durch Austreten erfolgt, auf die
Tenne gebracht. Der abgedroschene Reis wird dann auf einen mit
Ziegeln oder Steinen gut abgepfiasterten und der Sonne ausgesetzten
Platz, der „Aja*", zum Trocknen dünn aufgeschüttet, mehrmals am
Tage umgerührt und Abends in breiter aber niedriger prismatischer
Form aufgehäuft, am nächstfolgenden Tage ist die Behandlung die
gleiche, nur dass am Abend kegelförmige Haufen von 30 — 50 hl In-
halt gebildet werden. Diese Behandlung wiederholt sich bis der
Reis ganz trocken, sich leicht von der Spreu sondert und eine glän-
zende, harte Bruchfläche zeigt. Hierauf wird er entweder auf der
Getreidereinigungsmaschine oder durch Worfeln (Werfen mit Schau-
feln) gereinigt. Auf den Speichern kann er dann bis zu einer Höhe
von 6—8 m aufgeschichtet werden.
In Carolina ^) wird der Reis mit Sicheln 30—45 cm vom Boden
entfernt geschnitten und auf die hohen Stoppeln gelegt Bei gutem
Wetter bindet man ihn nach 24 Stunden in Garben von 12—15 kg
Gewicht und stellt sie in Hocken auf. Nach einigen Tagen, wenn
das Stroh ganz trocken geworden, werden die Garben auf flachen
Booten in den Hauptkanälen nach den Dreschtennen gebracht oder
1) Faveau, Rep of the Commiss. 1867.
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Erträge und Nahmngsbestandteile des Heises. 973
in Feimen von 10 m Länge, 2.75 m Breite und 3.3 m Höhe einge-
banst, um gelegentlich durch Dreschmaschinen ausgedroschen zu werden.
Das Schneiden des Heises geschieht in Japan und China mit
kurzen, häufig gezähnten Sicheln dicht am Boden, hierauf wird er in
kleine Garben gebunden, und damit er auf feuchtem Terrain oder
bei feuchter Witterung weniger leicht auswachse, über Stangen auf-
gehangen, oder um die Erlenbäume längs der Gräben aufgeschichtet»
und nach dem Austrocknen durch Tiere oder Menschen nach Hause
getragen, um in Japan auf einem unseren Flachsriffeln ähnlichen
Gerät entkörnt, oder wie auch in China mit Dreschflegeln aus Bam-
bus gedroschen zu werden.
In Indien^) lässt man einige Tage vor Eintritt der Ernte das
Wasser aus den Reisfeldern ab.
Der Schnitt erfolgt mit Hülfe der Sichel und das Ernteprodukt
wird auf trocknen, erhöhten Stellen zum Austrocknen ausgebreitet
und hierauf entweder eingemietet oder durch Tiere ausgetreten. In
letzterem Falle trocknet man das Korn nach und bringt es in Haufen,
welche mit Reisstroh eingedeckt werden.
Erträge nnd Nahrnngsbestandteile.
Die Reiserträge stellen sich pro ha wie folgt:
Min. Max. Mittel
Korn in hl (Paddy) la 100 46
Gewicht pro hl in kg 40 66 50
Stroh in kg 1000 6000 2600
Der Ernteertrag beträgt in Italien auf den permanenten Reis-
feldern 28—32 hl, auf den temporären 45—60 hl, doch werden auf
den besten Reisfeldern um Novara zuweilen 75 hl, ja selbst 100 hl
geemtet und als Durchschnittsertrag werden für Italien 42.20 hl p. ha
angegeben. Es wiegt 1 hl gegrannter unenthtilster Reis 40—45 kg,
ungegrannter 50 kg, während geschälter Reis sein Gewicht auf 72
bis 80 kg erhöht. Im Durchschnitt gibt 1 hl unenthfüster Reis 80 bis
85 1 geschälten Reis.
In der Regel liefert auf neuen Reisfeldern:
Bertone nach Weizen mit Klee 70 hl pro ha,
Ostiglione im 2. Jahr ... 65 „ „ „
« 77 "•»••• • 50 fl ^ »
» n ^» » • • • • ^^ w » n
Summe Ertrag in 4 Jahren 225 hl
und durchschnittlich pro Jahr 56.25 hl pro ha.
1) Roxb. FK ind. H. pg. 204 (1882).
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974
Besonderer TeiL
Auf den Savannah-swampd ^) von South-Carolina erntet ma
von alten gut kultivierten Feldern an nngeschältem Beb (Paddj)
63—73 hl, auf den geringeren 36—45 hl und auf Feldern mittlerer
Qualität 40--50 hl pro ha.
Fttr Portugal wird die Ernte auf 37.5 hl, tttr Spanien auf 58 U
pro ha angegeben.
Für Japan ^) gehen die Angaben sehr weit auseinander,
nach Le Gendre stellt sich der Ertrag auf 35 hl
n Kineh . . « ^ ), 27.6 hl
• ^ Syrski « « « » « 55.2 ,
„ van Buren ;, n » n « 26— 35 hl
„ Rein » ;, « r n 31.8 hl,
und das japanische Finanzministerium legt seinen Stenerberechnangea
23 hl zu Grunde.
Liebscher gibt fttr Japan den Durchschnittsertrag an geschalten
Beis auf 17.84 hl pro ha an und würde dies einem Ertrag an UIlg^
Schaltern Beis (Paddy) von ca. 35.68 hl ausmachen, bei Annahme
einer Volumenverringerung durch Enthülsen von 50 Proc.
In nachstehenden Ländern stellen sich die Anbauflächen und
Erträge wie folgt:
Anbaufläche Ertrag Ertrag p. ha
ha in hl in hl
Italien 232669 9818151 42.20 (ungeschllt)
Spanien 20894 1211993 58.00 „
Portugal ^ 4000 150000 37.50
Süd-Staaten v. N.-Amerika ' 20000 700000 35.00
Java (1873) 2500000 52244230 20,90
Japan
nach Bein 1587757 50512000 31.81
„ Liebscher (Komge-
schält und Durchschnitt
von 1873/78) .... 2610993 46572316 17.84 (geschält).
Es betragen in Japan die Beisfelder 9.2 Proc. der Gesammt-
fläche des Landes, und 58 Proc. der Felder.
An Nahrungsbestandteilen (verdaulichen und unverdaulichen) lini
vorhanden im
1882.
1) Russell a. a. 0. 266.
2) VergL Liebs eher, Japan's landw.
und allg. wirtsohaftL Verhiltoiiie
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Erträge und Nahrnngsbestandteile des Beises.
975
Trocken-
N-haltige
N-freie
Korn:
substanz
Substanz
Fett
Substanz
Holzfaser
Asche
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proo.
Proc.
Mi- 1 ^Ä"'
86.3
8.6
0.1
74.5
8.5
85.4
7.5
0.5
75.9
0.8
M- 1 T^^''
96.0
7.8
0.3
86.1
4.8
— .
87.6
9.2
0.8
76.0
0.9
..
M"**»t ge".Ä"
91.4
5.0
0.2
81.5
4.4
0.4
86.b
8.6
0.7
76.0
0.8
0.7
Stroh:
MiUel
88.7
7.9
8.0
40.8
89.1
9.2
Der mittlere Procentgehalt an verdaulichen Nährstoffen beträgt
nach E. Wolff :
Orga-
nische
Sub-
stanz
Verdauliche Nährstoffe
Wahr-
scheinl.
Nähr-
stoffver-
hältnis
wie 1 :
Geldwert p. 100 kg
in JC,
1 kg Protein 40 ^
1 „ Fett 40 „
1 „ N-fr. 8 „
im
Eiweiss
Kohle-
hydrate
Fett
Korn 1 ^^^'
Stroh
90.6
86.1
79.5
3.5
6.8
2.4
66.1
68.6
43.9
0.6
0.6
0.9
19.0
10.8
19.2
6.76
8.46
4.84
Ungeschälter Reis (Paddy) gibt 47-50 Proc. geschälte Ware,
12—16 Proc. Bruchreis und 35—40 Proc. Spelzen und Kleie; durch-
schnittlich sind auf 100 Teile Korn 130 Teile Stroh zu rechnen.
Nach Braconnot enthält ungeschälter Reis von
Carolina Piemont.
Stärke 85.07 83.60
Holzfaser .... 4.80 4.80
Unkrystall. Zucker . 0.29 0.05
Proteen 3.60 3.60
Gummi 0.71 0.10
Oel 0.13 0.25
Phosphors. Kalk . . 0.13 0.40
Wasser 5.00 7.00
und nach Rep. of the Gommiss. of Agric. 1879 pg. 102 enthalten
nachfolgende Sorten geschälten Reises:
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976
Besonderer Teil.
Fett
Gnmmi
Sxtrakt-
stoffe
Stärke
Cello-
lose
N-h.
Asche
Wasser
Proc.
Proc
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc,
Proc.
Carolina gold-seed
0.27
1.67
0.73
76.40
0.17
8.66
0.38
12.93
„ white „
0.30
1.67
0.57
76.47
0.13
8.31
0.34
13.31
Japan
0.42
1.74
0.89
74.90
0.17
7.44
0.42
14.02
Patna, Bengalen
0.82
1.36
0.57
76.71
0.14
7.70
0.35
12.85
White seed, Loui-
siana
0.27
1.44
0.79
78.17
0.19
6.65
0.33
12.16
Hondaras, Lonis.
0.30
1.07
0.77
78.27
0.19
7.26
0.34
11.80
Volunteer, dto.
0.37
1.35
0.80
78.40
0.40
6.83
0.40
1145
Nach Atkinson^) ergeben sich von rohem japanischen Reis
für die Trockensubstanz:
Crewöhnlicher
Glutinöser
Bergrc
Reis
Reis
RohproteTfn 7.00
5.87
8.75
ßohfett 2.29
3.44
2.58
Rohfaser 4.58
5.19
1.98
Stickstofffreie Stoffe 84.76
83.89
85.53
Asche 1.37
1.61
1.18
Zar genaueren Feststellung der Zusammensetzung des Kleb-
reises Übergaben wir dem Vorsteher der Versuchsstation zu Poppels-
dorf, U. Ereusler, einen enthtllsten Klebreis aus Slam, welchen wir
durch van Eeden aus dem Kolonial-Museum zu Haarlem erhalten
hatten. Es fanden darin U. Kreusler und Dafert, berechnet auf
Trockensubstanz (= 86.72 Proc. der lufttrocknen Körner):
Zucker
Bohprotein Rohfett Rohfaser (Glycose) Dextrin Starke A^che.
8.89 pCt. 0.68 pCt 0.76 pCt 8.65 pCt. 3.35 pCt. 76.98 pCt. 0.69 pCt
Hiemach unterscheidet sich der Klebreis von dem gebräuch-
lichen durch merklich höheren Dextrin- und insbesondere Zuckei^ehalt.
U. Kreusler und Dafert prüften nun auch das mikroskopische
Verfahren und fanden, was auch schon vorher durch Kör nicke
festgestellt worden war, dass die Stärkekömehen, welche sonst voll-
kommen normal erscheinen, nicht die charakteristische tiefblaue bis
blauschwarze Jodreaktion, sondern eine braunrötliche bis blauviolette
Färbung zeigen, und zwar auch dann noch, nachdem sie sehr wieder-
holt mit Wasser gewaschen und vollständig von einander getrennt
worden waren, also von einer Änlagerang von Dextrin, Zucker u. dgl.
nicht mehr die Rede sein konnte.
1) On sake brewing. Memoirs of the üniversity of Tokio, dtiert durch
Kellner, Landw. Versndist. XXX. Heft 1, pg. 46.
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Benntznng des Beises. 977
Nach alledem gewinnt es den Anschein, als ob hier eine neue,
bei sonst unveränderten Eigenschaften specifisch mit Jod sich bräa-
nende Stärkemodifikation vorläge.
Benutzung»
Der beschalte Beis (Paddy) ist noch keine Handelsware, son-
dern mnss geschält werden.
Früher wurde der Reis in Nord- Amerika in Holzmörsem ent-
hülst, jetzt werden hierzu überall vervollkommnete Maschinen ange-
wandty und auf einem Sortiercylinder die Kleie, das Mehl und der
Bruch von den guten Körnern getrennt.
In Japan bearbeitet man den Paddy entweder in einem runden
Stein- oder Holztrog mit hölzernen Stössem oder in Stampfmühlen,
welche durch Wasserkraft bewegt werden.
• In China ^) finden sich ebenfalls verschiedene Vorrichtungen
zum Enthülsen; eine derselben besteht aus zwei kreisförmigen höl-
zernen Blöcken, welche derart über einander angebracht sind, dass
der obere Block bei seiner durch eine Person bewirkten Bewegung
mit der Oberfläche des unteren in Berührung kommt Man wirft den
Reis durch ein Loch des oberen Blockes hinein und derselbe fällt
zwischen den Rändern der Blöcke zum Teil enthülst heraus. Zur
Handelsware wird er aber erst in grossen steinernen Mörsern, in
welchen man ihn mit schweren Keulen bearbeitet
In Italien, wo früher nur Stampfmühlen den Reis enthülsten,
hat sich jetzt die von Berti-Pichat empfohlene Graupenmühle^)
verbreitet, bestehend aus einem Bodenstein aus Sandstein und einem
Läufer, welcher 250 Umgänge pro Minute macht und 400—1000 kg
pro Stunde schält, — von dem unbegrannten mehr, von dem begrann-
ten weniger.
Für den ersteren hat man besondere Orannenbrecher, die aus
einem mit Eisenblech versehenen vertikalen Cylinder von 25 cm
Durchmesser bestehen, dessen Aussenseite eine doppelte Reihe von
10—12 cm langen und 2 cm dicken, vierkanntigen, stählernen, spiral-
förmig angeordneten Spitzen trägt Dieser massive Cylinder dreht
sich in einem 2 m langen Hohlcylinder, dessen Innenseite eben£ftlls
mit denselben spiralförmig eingesetzten Spitzen besetzt ist Der
1) West, Agricoltarwerkzeuge pg. 213.
2) VergL die Angaben von Dünkelberg, Ealtnrtechnisohe Beiseskizzen
aus Ober-Italien, Landw. Jahrb. 1881 pg. 924 flgde.
Soernioke il Werner, Huidb. d. Getreidebau 's n. 62
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978 Besonderer Teil.
erstere macht 800 Umgänge pro Minute und zwei Pferdekräfte ent-
grannen damit täglich 30.000 kg Beis.
Mit diesen Maschinen kann nun wohl der weisse verkäufliche
Beis (Nr. 6) hergestellt werden, der aber damit noch nicht fttr den
Grosshandel und den Verbrauch fertig ist.
Die weitere Verarbeitung erfolgt daher in besonderen Fabriken,
von denen die der Gebrüder Malinverni in Vercelli näher besprochen
werden soll, weil ja auch die deutsche Landwirtschaft von den Beis-
abfällen steigenden Gebrauch macht und diese je nach ihrem Ur-
sprung einen sehr verschiedenen Futterwert haben können.
Die gedachte Fabrik arbeitet mit einem Wasserrad von effektiv
15 und einer Jonval-Turbine von 30 Pferdekräften, beide von 1200 l
Wasser pro Sekunde bei einem Fall von nahehin 3 m gespeist
In dieser Fabrik sind ausser den obigen Maschinen noch Beib-
mtthlen aufgestellt, bestehend aus einer hölzernen oder eisernen Wand
und einem Boden aus Sandstein, über welchem sich an einer senk-
rechten Welle zwei drehbar befestigte aufrechte Mühlsteine von 1.25 m
Durchmesser bewegen. Diese bestehen, um das Gewicht zu ver-
ringern, nur je aus einem Steinring von 10—20 cm Dicke und 30 bis
35 cm Breite, welcher durch ein Kreuz aus Holz oder Gnsseisen,
ähnlich wie in Oehnühlen, an die wagerechte Drehachse befestigt ist
Die Umfange dieser Mühlsteine schweben etwa 5 cm über dem
Bodenstein, werden aber mittelst Gegengewichten in demselben Masse
gehoben, als sich der Beis unter und vor denselben anhäuft, wodurch
derselbe einen gleichmässigen nicht allzu starken Druck erhält
Die Beibmühle bedarf 2—3 Pferdekräfte und macht 30—40 Um-
gänge pro Minute.
Ausserdem passiert der geriebene Beis noch Bttrstencylinder
aus durchlöchertem Eisenblech oder feine Drahtgeflechte, die 200
Umläufe pro Minute machen.
Die Fabrik stellt vier Beisqualitäten oder Marken dar:
geglänzte ordinäre
Nr. 1. Brillato Stella Nr. 3. Camolino,
Nr. 2. „ A, Nr. 4. Mereantile,
welche folgende Arbeiten erfordern:
I. Arbeit. Der ungeschälte Beis wird von allem Staube und
fremden Substanzen befreit und in den Grannenbrecher gebracht
Man erhält in Procenten Nr. 2. 96.65 Beis, Beisabfälle Nr. 3. 1.61,
Unbrauchbares 1.74.
II. Arbeit Beis Nr. 2 geht durch den Staubcylinder, wird von
Abfällen (Nr. 3 und 4) befreit und fällt auf die Graupenmühle.
Man gewinnt in Procenten: Beis Nr. 4. 78.92, Spreu Nr. 5. 20.61
und Abgang 0.47.
III. Arbeit. Bringt man Beis Nr. 5 unter das Stampfwerk, so
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Benutznng des Eeises. 979
erhält man nach 35 — 40 Minuten in Procenten: Mercantil-Reis Nr. 6.
87.63, Pistino Nr. 7. 2.65, Spreu Nr. 8. 8.48 und Abgang 1.24.
Bringt man dagegen Reis Nr. 5 unter Beifügung von Spreu in
die Beibmtthle, so ist die Arbeit vollkommen. Man erhält Procente:
Mercantil-Rcis Nr. 6. 88.50, Pistino Nr. 7. 1.78, Spreu Nr. 8. 8.48
und Abgang 1.24.
IV. Arbeit Der Mercantil-Reis Nr. 6 wird mit Spreu vermischt,
einerlei ob auf dem Stampfwerk oder der Reibmühle 20 Minuten
weiter verarbeitet und dann von der Spreu befreit, wiederholt ge-
stampft und gerieben, mit der Vorsicht, dass dies nicht zu lange
geschieht, weil er sonst anstatt weiss schwarz wird. Von 100 Teilen
Mercantil-Reis erhält man dann einschliesslich 7 kg Spreu : Camolino-
Reis Nr. 9. 93.68, Mezzagrana Nr. 10. 0.43, Pistino Nr. 11. 1.15, Spreu
Nr. 12. 10.70 und Abgang 1.04.
V. Arbeit Um geglänzten Reis A Nr. 13 zu bereiten, muss
man den Camolino Nr. 9 zweimal unter Beimischung von Spreu unter
die Reibmtthle bringen und ihn zweimal reinigen. Man erhält dann
von 108 Teilen Camolino und 13 Teilen Spreu: Geglänzter Reis A
Nr. 13. 94.22, Mezzagrana Nr. 14. 0.81, Pistino Nr. 15. 1.52, Spreu
Nr. 16. 16.07 und 0.38 kg Abgang.
VI. Arbeit Bringt man den geglänzten Reis A Nr. 13 unter
Beimischung grober Weizenkleie 40 Minuten lang auf die Reibmühle,
so erhält man Brillato Stella und zwar aus 100 Teilen Brillato Stella
und 14 Teilen grober Kleie, Nr. 17. Riso Stella Nr. 18. 93.33, Ri-
setto Nr. 19. 2.00, Mezzagrana Nr. 20. 0.85, Pistino Nr. 21. 1.71,
Kleie und Reismehl Nr. 22. 14.39 und Abgang 1.72.
Es folgt hieraus, dass man im besten Reisfuttermehl Abfälle
von Weizenkleie mitkauft und dass es wesentlich diese ist, welche
den Albumingehalt verstärkt — Aus Muster Nr. 3 (s. I. Arbeit) er-
zeugt man Muster Nr. 23, das Erste ausschliesslich aus Sumpfhirse
(Panicum Crus Galli L.) bestehend, hat einen Wert von 16—20 Lire
pro 100 kg, und wird gemahlen zu einem schlechten Schwarzbrod
verarbeitet oder als Spreu verwendet.
Auch kam es schon vor, dass man diese Hirse im Verhältnis
von 8—10 Proc. mit Kleesamen vermischte und dieses Falsifikat bis
zu 36 Lire pro 100 kg verkaufte.
Nachdem Muster Nr. 5 (s. U. Arbeit) in gehöriger Menge zur
Stampfung (III. Arbeit) gedient hat, wird es mit einem schweren,
auf dem Bodenstein ruhenden senkrechten .Läuferstein einer beson-
deren Reibmühle gemahlen und zu Spreu Nr. 24 verarbeitet. Ver-
mischt man dieses Produkt mit den Spreuarten Nr. 8 (III. Arbeit),
Nr. 12 (IV. Arbeit) und Nr. 16 (V. Arbeit), so erhält man das be-
kannte Futtermittel aus Reis, das auch in Italien an Schweine^
Rindvieh und Pferde gegeben wird.
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980 Besonderer Teil.
Setzt man 100 kg ungeschälten Reis zom Preise Ton 23 Lire
an^ so kann man erhalten:
Markpreis inkl. der Abfalle
I. Arbeit: 96.66kg Nr. 2 | ^^^^^^ ^^^ ^ ^^^ ^^^^^^
n. „ 76.27 „ Nr. 4 )
ni. „ 66.88 „ Mercantile . . zu 0.36 Lire — 23.39 Lire + 1.11 = 24.50 L.
IV. „ 62.60,, Camolino . . . „0.87 „ -23.47 „ +1.09=24.66,,
V. „ 68.98 „ Brillato A. . . „ 0.40 ., - 23.68 „ + 1.48 = 26.06 „
VI. „ 66.40,, „ Stella „0.43 „ -28.66 „ + 1.32 =» 26.09 „
Es sind nämlich hier auch noch die Preise der geringeren Er-
zeugnisse dem Marktpreis zuzusetzen, indem man etwa erhält bei der
m. Arbeit: 2.66kg Nr. 7 Pistino
a48 „ Nr.. 8 Spreu . . . „ 0.06 „ - 0.61
IV. „ 0.48 „ Nr. 10 Mezzagrana . „ 0.27 „ — 0.12
1.16 „ Nr. 11 Piatino
10.70 „ Nr. 12 Spreu
0.81 „ Nr. 14 Mezzagrana . „ 0.28 „ — 0.23
zu 0.28 Lire — 0.61 Lire l j jj j^
.- 006 .. — 0.51 .. '
0.26 „ — 0.28 „ i 1.05 L.
0.06 „ — 0.64 „ )
0.26 „ — 0.89 „ i 1,68 li.
0.06 „ — 0.96 „ )
0.32 „ — 0.64
1.62 „ Nr. 16 Pistino .
16.07 „ Nr. 16 l^reu .
VI. „ 2.00 „ Nr. 19 Risetto
0.85,, Nr. 20 Mezzagrana . „ 0.30 „ —0.26 „ f,^.,
0.28,, Nr. 21 Pistino . '^"^ '^ ^^ /i^i-.
0.89 „ Nr. 22 MehU) .
Es folgt aus Obigem, dass der durch die Verarbeitung erhöhte
Wert des Reises die Unkosten der Behandlung reichlich deckt und
einen Gewinn erzielen lässt, da ja auch die Produkte Nr. 24 und 25
hier nicht yerrechnet sind, obwohl sie gewiss auch noch dem Reis-
futtermehl zugesetzt werden.
Das Gewicht eines Hektoliters Beis in den Terschiedenen Be-
arbeitungsstadien ist:
Natürlicher ungeschälter Reis Nr. 1 . . . 50 kg,
Muster Nr. 2 (Grannenbrecher) 64 >,
Muster Nr. 4 (Graupenmühle) 77 „
Biso Mercantile Nr. 6 79 „
„ Camolino Nr. 9 80 „
„ Brillato A Nr. 13 82 „
„ Brillato Stella Nr. 10 86 „
Ueber die Qualität der einzelnen Produkte sind die Meinungen
verschieden. Manche halten den stark bearbeiteten und durchsichtig
gemachten Beis Nr. 18 für besser, wie die Sflditaliener, die denselben
aus Bologna beziehen und die Franzosen. Andere halten den weni-
ger bearbeiteten, wie Nr. 6 und 9 für besser und nahrhafter, weil
er noch mit Mehl und Staub behaftet ist, wodurch die Brühe beim
1) Man rechnet hier nur 0.39 kg Mehl, weil die übrigen 14 kg ans Weisen-
kleien und nicht aus Reisabfall bestehen.
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Benutzimg des Beises. 981
Kochen dick und schleimig wird; so inPiemont and der Lombardei,
wo man noch an die alte Bereitung des Reises gewöhnt ist.
Der bearbeitete Reis erfährt bei der Anfbewahmng keine chemi-
sche Verilndening, weil er die letzte Schicht der Fruchthtille, die
Fmchtdecke, yerliert. Diese aber bildet eine äusserst ölige, leicht
sauer werdende und in Gärung übergehende Substanz, welche In-
sekten anzieht und den Reis unbrauchbar macht.
Dies ist daher auch bei dem Ankauf von Reisfdttermehl zu
beachten.
Sollte nachXargioni das im Reise enthaltene Albumin vorzugs-
weise im Keime abgelagert sein, so geht dasselbe schon bei der
ersten, höchstens zweiten Bearbeitung mit der Spreu Nr. 5 weg, weil
hierbei die Körner abgestumpft werden. Albumin, Fett, Gummi,
Zucker und Holzfaser werden also durch die Bearbeitung so zu
sagen gänzlich entfernt. Länger gelagerter Reis wird mit der Zeit
an Wert verlieren, und um so eher, je weniger er bearbeitet ist,
während der Brillato Stella, der fast nur aus Stärkemehl besteht,
sich nicht durch Erhitzen, sondern nur durch Insekten verschlechtert
Derselbe kocht sich am besten und fast ganz zu Brei. Je weniger
der Reis bearbeitet ist, um so schwieriger kocht er sich, weshalb
Nr. 4 (Sbramato) nie in der Kttche verwendet wird.
Die Mehrzahl der Menschen auf der Erde lebt von Reis, und
haben dieselben, sobald sie nur auf Reisnahrung angewiesen sind,
davon enorme Quantitäten zur Erzeugung der notwendigen plastischen
Stoffe in ihrem Körper aufzunehmen, denn der Reis ist arm an Ei-
weiss hingegen reich an Kohlehydraten und zwar verhält sich das
Eiweiss zu den Kohlehydraten wie 1 : 10.3; da nun ein erwachsener.
Europäer 125 gr verdauliches Eiweiss notwendig hat, so müsste er
zu seiner Ernährung täglich mindestens 1250 gr nur enthtilsten aber
nicht weiter bearbeiteten Reis verzehren; annähernd stimmen diese
Quanta auch mit den von den Ostasiaten wirklich verzehrten Mengen
tiberein, zumal dieselben durchschnittlich ein geringeres Gewicht als
die Europäer aufweisen, z. B. braucht ein malaiischer Arbeiter Hinter-
Indiens monatlich 28 kg Reis, ein Siamese sogar 32 kg und nicht
viel weniger als 1 kg pro Tag nimmt auch ein Japaner oder Chinese
zu sich.
Diese einseitige Ernährung führt bei den nur von Reis leben-
den Menschen nicht selten eine Krankheit „Morbus oryceus*' herbei,
welche Brennen an Händen, Füssen, dem Rttckgrat etc. erzeugt.
Bei den Ostasiaten liefert jedenfalls der in Wasserdampf ge-
kochte Reis zu jeder der drei Hauptmahlzeiten das wichtigste Ge-
richt Nach diesen lieben ihn die Orientalen, welche ihn in Fleisch-
brühe gekocht, mit Butter Übergossen und mit Fleischstücken erfüllt,
als „Pilau" verzehren.
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982
Besonderer Teil.
Von den Enropäern brauchen wohl die Engländer zur Darstel-
lung ihrer Pndding's die grössten Reisqnantitäten.
Die Frllchte des klebrigen Reises (0. glutinosa) werden nicht
wie die des stärkereichen gewöhnlichen Reises nach Enropa ansge-
fllhrt, sondern dienen fast ausnahmslos den Eingeborenen Ostasiens
zur Nahrung.
Dieser klebrige Reis zeichnet sich, wie wir gesehen haben,
durch seinen Reichtum an Dextrin und Zucker aus, und liefert einen
kleisterartigen, elastischen Teig, der Europäern nicht mundet, aach
schwer verdaulich sein soll.
Dieser hohe Dextrin- und Zuckergehalt ist jedoch der Benutzung
zur Herstellung alkoholischer Getränke sehr günstig, und stellen die
Japaner daraus den Reiswein (Sake, Jahresproduktion 6V2 Millionen hl
nach Rein) und die Chinesen Reiswein und Arrak her, während der
gewöhnliche Reis zur Stärkefebrikation Verwendung findet.
Die Abfälle der Reisverarbeitung, in Japan „Musa^^ genannt,
werden dort den Pferden und Rindern als Kraftfutter gereicht In
Europa kommen diese Abfälle als Reiskleie, Futterreis oder Reis-
fnttermehl in den Handel, und können je nach ihrer Abstammung,
einen sehr verschiedenen Futterwert besitzen, so enthält an verdau-
lichen Nährstoffen:
Orga-
nische
Sabstanz
Proc.
Eiweiss
Proc.
Kohle-
hydrate
Proc
Fett
Proa
N&hr-
stofifver-
hältnits
wie 1:
Geldwert
pro 100 kg.
Mai^
Reisfuttermehl
79.6
8.6
47.2
8.8
8.0
10.74
Beiskleie (Schalen)
76.8
1.7
46.8
0.7
28.2
4.66
Futterreis
86.4
6.7
66.8
1.4
10.4
8.60
mithin ist das Reisfuttermehl am reichsten an Proteinstoffen und
Fett und empfiehlt sich demnach vorzüglich als Kraftfutter z. B. fBr
Milchvieh.
Das Reisstroh dient zur Herstellung von Stricken, Sandalen,
Besen, Papier, Httten, zur Nahrung fär Last- und Nutztiere und
schliesslich zur Einstreu.
Die Kulturkosten pro Hektar Reisfeld stellen sich ftlr Ober-
Italien wie folgt:
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Benutzung des Eeiees. 983
Pacht oder Interessen des Bodenpreises .... 180 Lire,
Kulturkosten im Winter 50 „
Beackern . . . . , 20 „
Ausgleichen und Hacken des Ackers i „
Drei Hektoliter Samen 40 „
Aussäen 20 „
Reinigen und Jäten 40 „
Beaufsichtigung des Feldes und Wässerung ... 5 „
Schneiden der Ernte 40 „
Ausdreschen 10 .,
Trocknen auf der Tenne und Aufeicht 16 „
Versicherung gegen Hagel 30 „
Jährliche Amortisation und Zins der Anlagekosten 5 „
Generalunkostenquote 4 „
Beingewinn 20 „
Die Qesammtkosten betragen sonach .... 484 Lire,
welche bei einem Durchschnittsertrage von 42.20 hl Reis k 11.50 Lire
gedeckt werden.
Hierbei ist die Dttngung, als durch die Stroh- und Spreuemte
aufgewogen, ausgenommen.
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Sachregister.
Abweiden der Saaten 79
Acker-Klassifikation 19
Aidorka-Hartweizen 421
Amidonnier blanc ^6
„ de Tartarie . • . . 445
„ d'Heidelberg ... 449
„ noir compacte . . . 458
„ roux 450
Ammoniak, schwefelsaures ... 27
Anbaustatistik d. Vereinigten Staat 177
Andriolo rosso 899
„ „ peloso 402
Anoropogon Sorghum Brot. . . 909
dto. aetMops Ecke. . .915
dto. Arduini QmeL . . .912
dto. bicolor L. .... 916
dto. cemuus Ard. . . .917
dto. leucospermus Ecke . 912
dto. saccharatus P. . . .911
dto. technicus Ecke. . . 909
dto. Usorum N. ab E. . 915
Amautischer Hartweizen .... 422
Arroz de Alemania 644
„ carolino 940
„ de Catalulia 944
„ Mosoado de Valencia . . . 943
Aufbewahrung d. Getreides . . .118
„ „ „ inErd-
gruben 114
Ambewahrung des Getreides auf
Schüttboden 115
Aufbinden des Getreides .... 90
Auffrieren des Bodens 76
Augustweizen 258
Ausdrusch des Getreides .... 109
„ mit der Hand .... 109
„ mit Maschinen . • .110
„ durch Tiere . . . .110
Aussaat — Gerste 667
„ — Getreide 45
„ — Hafer 759
„ — Eolbenhirse .... 904
„ — Mais 848
Aussaat — Mischel 592
— Mohrhirse 924
— Reis 965
-^ Rispenhirse .... 885
— Roggen 588
— W5zen 497
Avena brevis 788
Colonia de Punta-Arenas . 696
comune di Viterbo . . .718
del Llobregat 728
di Palermo 714
di Ruvo di Puglia ... 729
di Sibiria 708
flandrese 718
grigia d'invemo .... 720
marzuola 699
nera di Brie 726
„ d'üngheria .... 782
Orientalis flava Ecke. . . 781
„ gymnocarpaEoke. 787
„ Metzgerii Ecke. . 780
„ obtusata AI. . .780
„ pugnax AL . . 782
,, tristis AI. . . . 782
satiya L 681
,, aristata Erause . • 711
„ aurea Ecke. ... 715
„ brunnea Ecke. . . 721
„ chinensis Fisch. . . 787
„ cinerea Ecke. . . 721
„ inermis Ecke. . . 785
„ grisea Ecke. ... 720
„ Erausei Ecke. . . 719
„ montana AL • . . 728
„ mutica AL . . . . 681
,, nigra Erause . . . 724
„ nuda AL . . . I ^jjj
„ Orientalis L. • . . 780
„ patula AL . . . . 681
„ pennsylvanica . .711
„ praemvis Langethal 705
„ rubida Ecke. ... 728
„ trisperma Schubler
u. Mart 718
strigosa Schreb 789
subcutanea Ecke. ... 788
tartarica ..••... 735
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Sachregister.
985
Avoine k fonrrage 789
„ k trois grains 718
„ blanche d' Adelaide . . . 706
„ de Hongrie • • • 780
1707
780
„ „ de Tartarie ... 780
„ „ de Turquie ... 780
„ brone hätive 726
„ „ tardive 726
„ courte 788
„ d'Am^rique 707
„ de Chenailles 726
„ de Chine 787
„ d'Ecosse 706
„ de Coulonuniers .... 726
„ de Meaux 726
„ de Pithiviers . . . . .728
„ de Podolie 780
„ de Pologne 698
„ de Pstross 707
y, des Canaries 707
„ de Soissons 726
y des Salines 718
„ de Tartarie 733
„ dliiver de Provence . . . 708
„ d'Orl^ans 726
„ dn Banat 707
„ dn Canada 707
„ dn comte Bandissin . . . 707
„ dn Kamtschatka . . . < jq^
„ dn Nord 718
„ fonrchne 726
n grifle 720
„ 9 de Hondan .... 723
„ „de Perche .... 728
„ h&tive d'Angerville . . . 724
„ »de Beauce .... 724
„ »de Normandie . . 724
„ »de Siberie .... 708
. „ » d' Etampes . . . 724
„ „ d'Ontarville ... .724
„ jaune de Bourbonrg . .719
„ „ n Flandre ... 718
„ Jeanette 725
9 noire de Beauce .... 723
„ „de Brie 726
„ 9» de Champagne . . 726
„ »de Hongrie . . . 782
„ »de printemps des C6-
tes dn Nord ... 726
„ »de Rnssie .... 782
„ » de St. L6 . . . . 726
„ »des trois lunes . . 726
„ »de Tartarie ... 785
„ »de trois mois . . . 726
„ »de Tnrqnie ... 782
9 „ d'hiver de Bretagne 726
» „ d'Orient 732
9 nne grosse 786
9 j, petite 786
Avoine ordinaire blanche etbarbne 711
„ patate 691
» ^.» J^^^ ^
„ Picardie 728
„ pied de Mönche .... 789
„ rongeatre ou ronge . . . 722
„ Bousse conronn6e • . . 722
„ strigieuse 789
B.
Backfahigkeit des Weizenmehles . 622
Backer-Guano 80
Barley, Abyssinian black .... 640
„ Alpine- 642
„ Annat- 688
„ Black Winter- 617
„ Cape- 689
„ Chesney- 685
„ Chevalier- 631
„ Common- 680
„ Dunlop- 630
„ Early english- 630
„ Fulham- 644
„ Golden- 642
„ Golden-drop 634
„ • „ Melon- 684
„ HaHday- 646
„ Hallet's Pedigree-Chevalier 681
„ Himalaya naked . . . .619
„ Italian- 642
„ Kintbnry- 619
„ Long-eared 686
„ Nepanl-naked 622
„ New-Beardless 682
„ Page's prolific 687
„ Peacock's- 644
„ Porter- 636
„ Prima-Donna- 635
„ Probstier- 623
„ Rouffh- 604
„ Scholey's warp Grown-Che-
valier 631
„ Scotch- 633
„ Siberian- 646
„ Webb's Kinver-Chevalier . 681
„ TVTiite Four-rowed Winter- 603
Bartweizen 327
Batari 911
Battledore 644
Benutzung der Gerste 677
„ des Hafers 771
„ der Kolbenhirse ... 907
„ des Maises 862
„ der Mohrhirse . . . 984
„ des Reises 977
„ der Rispenhirse . . . 889
„ des Roffgens .... 698
„ des Spelzweizen . . . 627
„ des Weizens .... 518
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986
Sachregister.
Beetbau 42
Bestockung des Roggens .... 570
„ der Pflanzen aus ge-
beizten Samenkörnern 465
Bewässerung des Getreides ... 75
Bewurzelung des Getreides ... 14
Bianchetto 242
Biologische Verhältnisse d. Gerste 647
„ „ d. Hafers 740
„ „ der Kol-
benhirse. 900
„ „ d. Maises 819
„ „ d. Mohr-
hirse . . 918
„ „ d. Reises 950
„ „ d. Rispen-
hirse . . 879
„ „ des Rog-
gens . . 567
„ „ d. Weizens 462
Bischnat 917
Biugg 604
Blat del pais 867
„ mitaden 396
„ Montjuich 349
„ morisco 408
„ Nonette de Lausanne . . . 402
„ de Sesia 396
. de X^rds 411
Ble k balles panach^es .... 299
„ k dpi carr6 255
„ k grain jaune de M. Bazin . 271
„ k quatre cotes 388
„ ä six carr^ 404
„ Album densum 236
„ amidonnier a courtes barbes . 448
„ „ blanc i 6pi veloutd 451
„ „ de Tarascon . . 450
r, n eleve 450
,> ,1 noirätre .... 453
„ „ rose 450
„ n ^owL compacte . 449
„ anglais blanc 236
„ ,, de Bricquebec . . . 315
„ „ des environs de Blois 236
„ „ du Blaisois .... 236
„ aubaine de Languedoo • . . 425
,, Aubanie blanche 394
„ Aubron blanc 394
„ barbu compacte 388
„ „ Pictet 327
„ Bladette de Lesparre . . . 305
„ blanc k duvet 313
„ „ k paille pleine . . . 283
„ „ Charles 222
„ „ de Decaze 401
„ „ de Flandre 241
„ „ de Hongrie 286
,, „ de Loudunais . . . .241
„ „ de Mareuil 236
„ ,, de la Mayenxra . . . 220
„ „ de la Sarthe .... 220
d'Essex
B16 blanc de la Vienne .... 397
de Rome 242
des coteaux 267
4 212
• • • {315
„ d'Oxford 213
„ du Nord 241
„ Locar 397
„ veloute 813
„ Zee 241
Blanchard 313
blanzi 241
blaze de Lille 241
bleu 268
„ conique 407
„ d'Australie 407
„ d'%ypte 407
„ de Kivet 407
bleuitre d'£gypte .... 406
„ FAveyron .... 406
brun d'Heidelberg .... 406
buisson 897
carre de Chili 265
„ de Chine 887
„ de Sicile 882
Chevalier 286
Chicot blanc 278
,^ rouge de Caen . . . 807
Chiddam blanc de Mars . . 288
„ d'autonmeädpi blanc 216
,9 „ äepirouge 282
y, de marsä grain rouge 274
comprimd barbu 888
dacca Youssfi 411
d'Afrique noirätre .... 485
d'Alger du g6n6ral Galbois . 460
d'Alexandrie 417
d'Anatolie 425
d'Andalousie 411
d'Anjou 272
d'Australie blanc rond . . . 285
de Bergues 241
de Boheme 821
debout 268
de Bordeaux 805
de Caracas 887
de Car6ne 278
de Caucase rouge sans barbes 806
de Cayran 267
de chapeau de Toscane . . . 850
de Chatellerault 897
de Constantine 416
de Crepi 267
de Cr^te 882
de Dantzic 402
de Fellenbeijg 269
de Flandre ä 6pi court . . 888
de Gdorgie 415
d'figypte 426
» k barbes noires . . 417
de Haie 818
de Hunter 214
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Sachregister.
987
B16
n
n
de Jassy 869
de la Cal6donie 417
de la Chine 247
de la Colombie 387
de Lado 242
de l'Ard^he 415
de la LozSre 894
,, „ „ k barbes noires 898
de la Mecque 402
de la Mongolie 897
!394
447
de la Trinit6 887
de Vile de No6 263
de rinde 247
de Manfiredonia 416
de Mars k Spi rou^e . . . 804
„ „ barbn de Toscane . 860
„ „ rouge de Brie . . . 278
„ „ „ „ No6 . . . 808
de Mogador 416
de N^rao 267
de No6 268
de payB du (Hlünais .... 278
de Phalsbonrg 882
de Pologne 284
„ „ k 6pi velu . . . 489
„ „ compacte . . . 460
„ „ mutique .... 460
„ „ d'Astrakan . . . 458
de Pom^anie | ^
de Rampillon 805
de Beiset ....... 272
de Bevel 278
de Bonsflülon 239
de Saison 267
de Saleme il5
de Samnur d'autonme . . . 272
„ „ de Mars .... 278
de Scholey 255
de Siberie 894
de Sicile 425
de Silistrie 402
de soixante-dix jours . . • 887
d'Espagne 284
„ noir 485
des ffouttidres 402
des lies Barbades .... 887
de Taganrook 397
yy „ compacte . . 888
„ TalaTcra 234
" T^ {g?
» Toscane {gj
„ Toozelle anone .... 317
„ Tunis 417
„ Varsovie 234
„ Victoria 387
„ Vihnorin 270
„ Whittingham 215
B16
de Z^ande 241
d'hiver ordinaire 267
d'Ismael 428
„ k barbes noires . .417
d'Odessa barbu k epi court . 888
dore 267
d'Ostende 240
Drouillard 274
du cap 827
„ Caucase amSliore .... 882
„ „ barbu .... 882
„ Dauphine 400
„ Languedoc | g^^
„ Mesnil Saint-Finnin . .271
dur d' Alger 415
„ de Barbarie 409
„ de Desfontaines .... 415
„ de Medeah 417
„ de Vendome 415
„ dit Santa-Martha ... 420
„ noir 427
durelle fastueuse 429
egyptien 411
espagnol sans barbes . . . 242
Fem 363
fin de Toulouse 273
Gagarin 269
GaUand 394
garagnon blano 394
„ de Grignon . . . 898
„ du Languedoc . . 898
Garreau 271
gSant 254
„ d'Alger 894
„ d'Eley 216
„ de St. H^l^ne .... 402
„ de la Tr^honnais . . 272
g^6alogique 254
gouape de PAnjou .... 404
griB de Bussie 405
„ „ St. Land 272
„ souris 407
grissard de Douai .... 267
gros turquet 402
grossagne de N^rac .... 404
grossagne des Bassee-Pyren^es 404
Srossau blanc 394
aigh's prolific 295
h6risson 388
„ rouge 388
„ sans barbe .... 381
Hickling 256
„ de Mars 270
hybride de Galland .... 394
,, „ Bussie .... 427
Jacquin 307
Jersey-Dantzick 277
Joannet de Chatellerault . . 290
Kubanka 421
Gammas j J^ J
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988
Sachregister.
B16 Le Couteor-Dantzick ... 277
,. locar de la Picardie . . . 407
„ mitadin 402
„ Monterosier 307
„ Mottu du Cröte 882
„ noir d'Afrique 427
„ ,, de Oalland 485
y, „ de Montpellier .... 405
„ „ de Rossie 486
» „ deSidle |g
„ Napoleon 274
„ Narbonne blanc 239
„ Nonette de Lausanne . . . 402
„ ordinaire variete a 6pi oom-
pacte et barbu 389
„ raquet 306
„ Perle 316
„ p^tanielle blanche .... 400
„ „ de Nice .... 397
„ „ d'Orient .... 397
„ ^, noire 405
„ petit rouge Desvauz . . . 307
„ Pictet 269
„ plat blano 447
„ „ bron ou noir .... 453
„ „ d'Afrique 453
„ „ roux 449
„ Pluie d*or 294
„ Pomon 271
„ poulard blanc ä barbes noires 398
„ „ „ lisse ou carre . 897
„ „ bleu ..../.. 407
„ „ du Nord 394
„ „ velu d'Australie . . 406
„ Rab 844
„ Rafford 806
„ Raten 306
„ reqa de la Nouvelle-2^1and6 , 807
„ red chafif de Dantzik . . . 277
„ renfle a barbee blanohes . , 400
„ Richelle blanche de Naples . 242
„ de Provence 242
Roseau . .
rouge anglais . .
„ d'Afrique .
„ de Bretagne
„ d'Ecosse
„ de TAigle .
„ de Lectoure
„ de Marianopoli
„ de Montpellier
„ de Provence
„ de St. Laud
„ inversable .
„ Pnnoe Albert
„ Touzard
Rousselin ....
roux d'Armentiöres
„ grand grill6 .
salonique ....
287
•290
425
806
296
806
805
425
899
808
304
305
297
807
282
267
325
38a
Bl€ saumon
(271
J236
seigle 325
dcüien 415
St. Pierre 290
Sans barbe sorti da Siaisse
d'Arles 289
Spalding 291
Somon 271
souris 402
Standard rouge 298
suisse 241
Taganrock noir .... - 427
„ rouge .... 425
Talav6ra de Bellevue ... 284
tendre 288
touzelle de Sardaigne . . . 398
„ noir yeloat6 . . . 405
tr^mois 415
trimenia 415
Tripet 428
Tunstall 818
turc 268
velu de Talav6ra 317
vert b&tard 804
Victoria d'automne .... 272
„ „rose 267
Blüte des Roggens r^70
Bluthirse 908
Boden für Gerste 662
„ „ Hafer 752
„ „ Mais 837
„ „ Mohrhirse 922
„ „ Reis 959
„ „ Rispenhirse .... 883
„ „ Roggen 580
„ „ Weisen 488
Bodenansprüche des Getreides . . 14
Bodenbearbeitung für Gerste . . 666
„ „ Getreide . 89
„ „ Hafer . . 757
„ „ Kolbenhirse 904
„ „ Mais . . . 841
„ „ Mohrhirse . 924
„ „ Reis ... 968
„ „ Rispenhirte 884
„ n Roggen . . 687
.) y, Weisen . • 495
Bodenbeschaffenhdt und ihr Ein-
fluss auf die Keimung .... 54
Bodenbesohattung 83
Bodenklima 12
Bredkom 644
Broom-com 909
Byg, Almindeligt- 604
,, Common- 604
„ Davids- 619
„ Firtaxet- 617
„ Hevede- 619
„ Himmel- 619
,, Sommer- ....... 004
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Sachregister.
989
Byg, Thore- | J^
„ Victoria- 608
„ Winter- 608
C.
Carambasse 917
Cebada abanico 644
oomun 614
de 6-hilera8 616
malting-barley . . . .681
Punta-Arenas 616
sin Cascara 621
Tramasö 638
Centeio barazzo 549
Centeno de Ponta-Arenas . . . 562
Chica 868
Ghilisalpeter ' ... 27
Chinese sngar miUet 911
Ciyada blanca 699
Corn, Adam's early- 781
„ Blaok Mezican-Sweet- . . . 778
„ ßlood-red 792
„ Blue Pop- 817
,, Brigffs large early Sweet- . 775
,, Brifi^ early Dwarf-Sogar- . 776
„ Brown- 814
„ Borr's Mammoih .... 777
„ Calioo- 818
„ California- 772
„ Chicken- 791
n Chinese Tree- 802
„ Clinton- 783
„ DarHng's early sugar . . . 776
„ Devereanx 779
„ Donglass 800
., Early Canada white Flint- . 801
„ „ dght rowed Canada- . 805
„ „ Kuig-Philip- ... 814
„ „ Narraganset- . . , 778
„ „ Tuscarora- .... 802
„ Fancy Pop- 816
„ Forage- 772
„ Oonrd-seed- 779
„ Improved King-Philip- . . 795
„ Kentucky white Dent- . . 779
„ Large eight-rowed Sweet- . 775
„ „ „ „ yellow
Flint- . 804
„ „ Ohio Dent- .... 784
„ „ Rhode-Island Sweet- . 775
„ „ Virginia white Flint- 799
„ „ white Pop- .... 800
„ „ yellow dffht-rowed Pop- 804
„ „ „ FBnt- .... 803
„ „ „ Gbnrd-seed with
red cob . . .784
„ Little yellow Pop- .... 791
Com, Lone Island- 800
Mid<Ue sized eight-rowed yel-
low Flint- 805
Mohaw^s 808
New Joint Parching- ... 789
Nord-Carolina- 779
Parching- 789
Pearl- ........ 819
Red Dent- 786
Rhode Island-Asylom- . . 775
„ Cap- . . . . 781
„ „ white Flint- . 800
Rice Pop- 787
Rocky Mountains- .... 772
Sheep's Dent- 782
Small white Flint- .... 799
„ „ Pop- .... 801
Smith early white .... 795
Speckled- 818
Squaw- 801
StoweFs Evergreen Sugar- . 777
Texas- 772
The golden Sioux- .... 803
Twelve-rowed Flesh-color- . 816
„ „ Sweet- ... 777
Virginia yellow Dent- . . . 785
White Dent- 779
„ King-PhiHp- .... 795
Wild- 772
Dampfkultur 48
Deina polonica 458
„ „ clavata AL . . . 460
Deutscher Keis 648
Devaux's Speicher 116
Dichtigkeit des Pflanzenstandes . 56
Djogomutri 911
Drillmaschinen 68
Drillsaat 67
Drillweiten 67
Dörrapparat 94
Dörren des Getreides 98
Dourra rou^e 912
Dreifelderwirtschaft 87
Dreimonatweizen • 415
Dreschkosten 111
Dreschmaschinen 111
Dschugara 917
Düngung des Getreides .... 22
„ für Gerste 668
„ „ Hafer 754
„ „ Kolbenhirse • . . 904
„ „ Mais 888
„ „ Mohrhirse .... 928
„ „ Reis 960
„ „ Rispenhirse . . .884
» « Roggen 582
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990
Sachregister.
Düngung für Weizen 490
Durchschnittserträge 123
Durrah Ahmar 916
„ NiU 912
., Ouakeh 912
„ tefi 917
Ebenbau 41
Einbansen des Getreides . . . - 104
Einbeizen des Weizens .... 465
Einkorn 455
„ Gemeines 456
„ Weichhaariges rotes . . 455
Einquellen der Samenkörner . . 64
Emmer 445
„ Aegyptischer 448
„ Breiter, roter Sommer . 449
„ Dichter, rötlicher . . . 449
„ Grannen bajonnetförmig
gekrümmt 451
„ Grosser, weisser, samme-
tiger 451
„ I^ter aus Serbien . . . 450
„ „ kahler, ästiger . . 453
„ „ sammetiger . . . 402
„ „ „ ästiger 454
„ „ Sommer- .... 450
„ Schwarzer sammetiger . 453
„ » » ästiger 455
„ Weisser 445
„ „ aus Serbien . . 448
Englischer Weizen 893
Engrain commun 456
„ double 457
Entenschnabelweizen 899
Entwässerung des Bodens ... 76
Entwickelung der Gerste . . . 653
„ des Maises . . . 827
„ des Weizens . . . 469
Epaule blanche du Gatinais . . 897
^peautre barbu, blanc et velout^ 442
„ bleu et velout§ . 444
commun 446
double ...... 446
de Mars 445
du Cap d*hiver . . . 446
noir barbu 444
ordinaire blanc barbu . 440
roux barbu 441
Ernte der Gerste 672
„ des Hafers 764
„ der Kolbenhirse .... 906
„ des Maises 851
„ der Mohrhirse 928
„ des Reises 972
„ der Rispenhirse 887
9, des Roggens 594
Ernte des Spelzweizens . . . .611
„ des Weizens 509
„ auf Holzgerüsten .... 95
„ mit Sense, Sichet und Sidiel 88
„ über die hohe Stoppel . . 95
Emteentzug an Nährstoffen . . 24
Emtemethoden ....... 88
„ in Amerika . . . 103
Erntezeiten 87
Erträge an Eomem, Stroh u. Spreu 124
der Gerste 674
des Getreides 119
des Hafers 766
der Kolbenhirse .... 906
des Maises 859
der Mohrhirse .... 931
des Reises 973
der Rispenhirse .... 888
des Roggens 595
des Weizens 513
Escourgeon de Mars 607
„ noir 617
Espeita de cebada 644
Exportfdhigkeit von N.-Amerika u.
Russland 194
F.
Fan 644
Farro bianco a spigarada . . . 440
Fennich, Grüner 900
Flachwurzler 16
Froment blanc de Brosson . . . 239
„ Chouroute 306
„ commun, barbu, roux et
glabre 368
„ commun, barbu, roux et
velout^ 376
„ commun saus barbes . . 240
„ „ „ „ veloute
blanc . 321
„ d'Afrique 343
„ d'Alsace 382
„ de la Basse-£gypte . . 426
„ de Medeah 413
„ de Taganrock d'Espagne 429
„ de Tiflis 844
„ du duc de PorÜand . . 298
„ dur violet 427
„ ffris4tre ä dpi veloute . 321
„ üsse d'Odessa .... 394
„ rouge de Burrel . . . 293
„ „ de M. Van Malders 305
„ tendre d*AMque ... 394
Fruchtfolge 32
„ für Gerste .... 665
„ „ Hafer 755
„ „ Eolbenhirse . . 904
,, » Mais 889
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Sachregister.
991
Fmclitfolge für Mohrhirse
„ „ Reis . .
„ „ Rispenhirse
„ ,, Roggen
„ „ Weizen
Fruchtwechselwirtschaft
Frühjahrsbestellung
Fnunento Barberia . .
„ bianco . .
„ detto grosso
„ duro di Puglia
„ farro . .
„ fiorentino
„ grosso .
,, mazzocchio
„ nostrano .
„ Rieti . .
„ Taganrock
„ Veneto
928
962
884
584
492
88
44
409
899
358
411
485
868
394
429
351
858
425
408
Gerst, Baard- 644
„ Speltige 644
Gerste 600
„ Adelaide- 639
„ Aegina- 615
„ Aegyptische aus Siout . .618
» Aegyptisches Korn . . .619
„ Altai- 608
„ Apulische 607
„ Aveiro- . 615
„ Bart- 648
„ Bären- 608
„ Benavente 615
„ Bergstrasser 624
„ Bestehom's verbesserte Che-
valier 681
„ Bigha- 615
„ Bläuliche aus Florenz . .618
„ „ „ Leonforte .618
„ „ „ Portici . . 618
„ „ gemeine . . . 614
„ Borkum- 606
„ CanadischeMammuthWinter- 611
„ Chesney- 685
„ Chevalier- 681
„ Chilenische- 612
„ Chinesische- 612
„ Co'imbra- 616
„ Dalekarlien- 610
„ Dinkel- 648
„ Edel- 619
„ Enfflisohe Früh- .... 680
„ Er&rter feinste .... 625
„ Fächer- 648
„ Florentinische 637
„ Gemeine vierzeilige Sommer- 604
„ „ „ Winter- 608
Jerusalemer
Gerste, Glattgrannige zweizeilige a.
Persien . 640
Gold- 627
„ Melone 684
Goldtropfen 684
Grosse norwegische . . .611
„ von Falster ... 627
Hannakische 628
Hellweg- 626
Himmels- | ^4*
JapanisQhe 612
„ 6-zeilige Winter 602
Jekaterinoslaw- .... 680
(648
• • • J619
Imperial- 648
Italienische 642
Kaiser- 643
Kaiina- 625
Karrierte 606
Kleine Sand- G04
„ Warthebruch- . . 606
Kurländische- 608
Kurze sechszeilige Sommer- 601
„ „ Winter- 600
Kurzgrannige sechszeilige a.
Japan 600
Lange gemeine Winter- . 604
„ sechszeilige Sommer- 602
„ ,, Winter- 601
„ zweizeilige . . . 686
LuleÄ- 610
Mandschurei- . . . '. . 609
Nackte aus Charkow . . 645
„ Kaffee 645
„ Nepaul 619
„ ostindische . . . 620
„ peruanische . . .019
„ Reis- 619
„ schottische . . . 619
f, serbische .... 645
„ ungarische . • . 645
„ violette .... 622
„ von Risso . . . 619
„ zweizeilige . * • 645
Nampto- 619
Nepal- 622
Oregon- 688
Ostindische 617
Pagets ergiebige .... 687
Perl- 603
Persische 688
Peters- 648
Pfauen- 643
Phoenix- 626
Poppelsdorfer 624
Porter- 686
Prima-Donna 685
Probsteier 623
Reading- 636
Rettema- 603
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992
SacliregiBter.
Gerste, Riemen-
„ Ritter-
643
631
628
614
626
626
605
633
640
622
618
617
„ Saas im Grund
„ Samnio- . . .
„ Sächeische Sand-
„ „ Zucker-
„ Schlesiflche Zeil- .
„ Schottische Annat-
„ Schwarze abessinische
„ „ ans Ekholmen .
„ „ „ Persien . .
„ „ gemeine Winter-
„ „ glattflrannige 4-
zemge . . . 619
y, jy Sommer • • . 618
„ „ Winter- aus Tiflis 618
„ Schwärzliche 640
„ Spiegel- 643
„ Stammbaum- 634
„ Svartlö- 611
„ Thor- 619
„ Tunis- 616
„ Turkestan- 609
„ türkische 643
„ ümeft- 610
„ Ungarische 628
„ üpfändische 630
„ Uruguay- 639
„ Verästelte zweizeilige . . 646
„ Victoria 608
„ Vierzeilige 603
,, „ aus Irkutsk . 609
„ „ Oderbruch . . 606
„ Voigtländer 626
„ Wafachische 619
„ Walper's 621
„ Weizen- 609
„ Wucher- 643
„ Wunder- 621
„ Zea- 607
„ Zeilen- 643
„ Zermatt- 627
„ Zweizeilige 623
„ „ australische . 639
„ „ jütländische . 627
„ „ glattgrannige
schwarze aus
Persien . .641
„ „ serbische . . 629
Genretenbau Italiens 152
,y Russlands 163
,, Spaniens 156
„ d. Vereinigten Staaten 176
Getreidedepöt, Amerikanisches .
. 116
Getreidehandel
in Aegypten .
. 197
)t
„ Australien .
. 197
»
„ Belgien . .
. 201
n
„ Bulgarien .
. 196
if
„ Dänemark .
. 197
it
jy Deutschland .
. 200
>»
„ England . .
. 199
»
„ Frankreich .
. 200
Getreidehandel in Italien . . . 201
„ yy d. Niederlanden 201
„ „ Oesterreich . . 197
„ „ Rumänien . . 196
„ „ Russland . . .195
„ „ Serbien . . . 196
„ „ Skandinavien . 197
„ „ Ungarn . . . 196
., und Getreideprobe 198
Getreideimport Englands . . . 197
Getreidenaohlese 108
Getreideproduktion u. Konsumtion 127
dto. in Aegypten .... 180
dto. „ Algier 182
dto. „ Australien .... 183
dto. „ Belgien 158
dto. „ Britisch-Indien . .179
dto. „ Canada 178
dto. „ Dänemark . . . .170
dto. „ Deutschland . . . 180
dta „ Frankreich ... 138
dto. yy Griechenland . . .157
dto. „ Grossbritannien . .127
dto. „ Italien 148
dto. „ den Niederlanden . 159
dto. „ Oesterreich-Ungam . 14S
dto. „ Portugal .... 156
dto. „ Rumänien .... 166
dto. „ Russland .... 161
dto. „ Skandinavien . . . 167
dto. „ Spanien 153
dto. „ der Schweiz . . . 157
dto. „ der Türkei ... 167
dto. „ d. Vereinijft. Staaten 171
dto. „ d. Uebemchtstabelle 186
Getreidereinigungsmaschinen . .113
Ghirka ostistaja 355
Grain elevator 116
Grand millet blanc 915
„ „ de Guinee .... 912
„ „ noir 915
Grano bianoo 842
„ carosella 242
„ comune 351
„ di Losanno 402
„ di NapoU 297
„ di Zelanda 241
„ duro di Realforte .... 425
„ „ ex Apulia .... 438
„ „ Mazzocchio .... 435
„ „ nero 427
„ „ SaragoUa 412
„ Gallandt 394
„ gentile bianco 238
„ „ „ dei Tosoani . 331
„ ibrido di Galland .... 394
„ maiorica rossa 352
„ marzatico 416
„ marzuolo 850
„ moro 396
„ Pilosella 402
,, Pisano 368
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Sachregbter.
993
Grano rosso 489
„ Salerno 353
„ sammartinaro 412
„ Boorsonera 412
„ Serino 852
„ ,j di Sesto-Aunmca . 405
„ Siciliano di Alghero . . . 435
„ tenero 238
„ „ bianco 400
„ Timilia 415
„ Tremilia 415
„ Triminia 415
„ Tumminia 415
„ vulgo rosso ...... 352
Grantnrco a becco 773
„ a dente di cavallo . . 779
„ Agostanella .... 807
„ bergamascone .... 809
„ bianco di Padova . • 795
„ oinquantino bianco . . 798
,, d'aatunno ..... 809
„ d'estate 808
„ di pietra 790
„ gigante 783
„ jy Caragua . . . 780
„ Maggengo 809
„ „ bianco . . 795
„ nano 791
„ nostrano basso precooe 807
„ Pignoletto 812
„ Quarantino .... 807
„ rosso 816
„ rostrato rosso . . . 774
„ tnrchino nero .... 817
Gros ble blanc 897
brousse 402
de la Gironde .... 402
de PArddche .... 402
de Montauban .... 404
de Saomur 272
roux 402
„ de Montpellier . . 402
Hacken der Drillsaaten .... 78
Hafer 681
„ Abrantes- 728
„ Algier- 704
,, Amerikanischer Kartoffel- . 698
„ Apulischer 729
„ Belgischer Bispen- . . . 687
„ Berff 728
„ Borkam- 685
„ Bonrbourg-Gold- .... 719
5, Brauner norwegischer . . 724
), „ tatarischer ge-
grannter Fahnen- 735
„ „ üme& 723
Hafer, Brauner nngegrannt. Rispen- 721
„ Charkow- 701
„ Chinesischer Nackt- . . .737
„ Doppel- ....... 713
„ Dreikömiger Lappländischer 714
„ „ ümeA- . . .714
„ Drummond- 718
„ Dublauer Früh- .... 686
„ Eichel 728
„ Englischer Kartoffel- ... 691
„ „ weisser . . . 696
„ Fahnen- 730
y, Finnländischer 702
„ Fliegenfuss- 739
„ Gabeis- 713
„ Gregrannter Dreikömiger .713
„ „ Gold- .... 719
„ Gelber flandrischer . . .718
„ Georgischer 707
„ Gilmannsdorfer Früh- . . 686
jy Goldfahnen- 731
„ Grauer ungegrannt. Winter- 720
» ♦! gegrannter Winter- 721
„ Grosser gelber 715
-„ „ „ Thüringer . 716
„ ,, nackter . . ... . 735
„ „ „ Fahnen- . 737
„ Halbwilder 788
„ Högen- 699
„ Hoher Gold- 717
„ Hopetoun- 689
„ Jekaterinoslaw- 700
„ Irbit- 701
„ Irkutsk- 702
„ Italienischer Fahnen- . . . 784
„ Kamtschatka- 704
„ Kartoffel-Gold- 716
„ Kaukasischer 700
„ Kleiner nackter Fahnen- . 738
„ Klump- 718
„ Kurz- 788
„ Lappländischer . . . . • . 700
„ Ligowo- 686
„ Luher- 687
„ Mährischer 687
„ Milton- 694
„ Nackter 785
„ „ kleiner 736
„ Nagpore 711
„ Nauener Früh- 684
„ Neuer australischer aus Port-
Adelaide 710
„ Neuer Gerst- 705
„ Oderbruch- 681
„ Ossetinischer 717
„ Ost^esischer Gold- . . . 718
„ Peking- und Mongolei- . . 736
„ Petersburger 717
„ Podolischer Gold- .... 717
„ Probsteier- 682
„ Rauh- oder Sand- .... 739
„ Rheinischer 683
Koernioke n. Werner, Handb. d. Oetxeidebftn't n.
63
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994
Sachregister.
Hafer, Boter Bruch- oder Moor- . 721
Rügen'scher 683
Sandy- 690
Sauerländer 715
Schatilowsky 701
Schlesischer Früh- . . .
684
Schottischer Berlie- . . .
706
))
Berwick* . .
691
jj
Dun- ....
722
»
früher Angus-
688
))
„ Shirrers 694
))
Kartoffel- . .
706
»>
Long-Fellow- .
692
>»
Providenoe-
695
später Angus-.
Zwerg- . . .
688
696
Schwarzer alter schottischer 727
}j
Brie- . . . .
726
»
Etampes- . . .
724
»
gegrannter oder
Streit-Fahnen- .
734
»
Moldau- . . .
727
»j
schwedischer .
727
„ tatarisch.Fahnen- 733
„ ungarischer ,, 782
Sehr früher Jeanette- . . 725
Sibirischer Früh- .... 703
„ Omsk- .... 702
Sommer-Oabel- 685
Später podolischer . . .710
Tasmanischer 710
Tatarischer Grütz- ... 738
Tula- 701
Wald- 728
Warthebruch- 681
Weisser australischer . . 705
„ canadischer . . . 707
„ friesländischer . ' 682
„ gegrannter . . .711
» „ engl.
Fahnen- ... 730
. ,, neuseeländischer .711
„ polnischer . . . 693
„ westerwälder . . 684
Westerwälder 712
Trauer-
ümeä-
732
699
728
780
716
152
145
Ungarischer Fahnen-
,, Gold-
Haierbau in Italien . . .
„ Oesterreich . .
„ Russland 164
„ Spanien 155
,, d« Vereinigten Staaten 176
Hammelkom 643
Handsaat 65
Hartweizen 409
Aidurka 4:>1
Altai 423
Amautka 422
Atalantis 423
Hartweizen Beloturka 421
„ Berberei 409
„ Bigha 432
,, blauer kahler . . . 427
„ Charkow -428
„ Garnowka .... 422
„ Gersten- 418
„ Goldgelber .... 426
,y Goldgelber aus Murda 419
„ Grannen bajonnettfor-
mig gekrümmt . . 430
„ krumm zahniger . . 414
„ Eubanka 42l
„ Kupjansk . . . . . 422
„ Murcia ...... 424
„ Persien • • • • 1 4^
„ Rotähriger sammetiger
aus Apulien . . •
„ Rotähriger sammetiger
aus Valencia . .
„ Roter aus dem Altai
)) ,, sammetiger mit
dunklen Grannen
,y Rotblauer .
yy Schmalährigei
tiger
„ Schwarzmeer
,». Sieruschka
„ Spelzartiger
„ Tschemuschka
,, Tunis .
„ Valencia .
„ von Volo .
„ Weissähriger
9) Xeres . .
Herbstbestellung . . .
Himmelbyg ....
Himmelkorn ....
Hirsebau in Oesterreich
„ yy Russland .
Höhengrenze des Getreides
Hordeum distichum L.
samme-
433
432
424
434
425
429
422
431
411
431
417
} 411 ,^-
1419^7
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
compositum Ecke,
erectum Schübl.
medicum Koke. .
nigrescens Ecke,
nigricans S^.
423
416
411
44
645
619
146
164
5
623
646
642
640
640
640
nudum L 645
nutans Schübl.
persicum Ecke.
Zeocrithum L.
Hordeum hexastichum L.
dto. brachyatherum Ecke. 600
dto. parallelum Ecke. . . 602
dto. pyramidatum Ecke.
Hordeum tetrastichum Ecke. .
dto. coeleste L. . .
dto. coerulescens S^.
dto. ' himalayense Ritti^.
dto. leiorrhynchum Kaie* 619
623
641
643
600
600
608
619
618
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SaohregiBter.
995
HordeumtetrastichumniffriimWillGL 617
dto. pallidum S^. . . 603
dto. triforoatum Sohl. .622
dto. Tiolaoemn Koke. . . 622
dto. Walpenii Ecke. . . 621
Hordeum vulgare L 600
„ „ ohilense . . . 612
„ „ mandohuriGum . 609
9) jy minus .... 614
„ Zeocrithum ramosum . 644
Hordi comü 614
„ yano 644
Hordiate polau y verd .... 622
Humusboaen 18
I.
Jeczmien ryzowy 644
Imphee, White- 916
„ Black- 916
Imphy-Zulus 912
Indian-Millet, Whitish- .... 916
Kala jooar 916
Kalidüngung 31
Kalkboden 18
Kalkdüngung 31
Kao-liang 911
Keimfähigkeit der Gerste . . . 649
„ des Saatgutes . . 46
„ ,, Weizens . . . 464
Keimfähigkeit, ihre Verminderung 48
Keimkraft, durch Beizen geschädigt 466
Keimtiefe beim Weizen .... 466
Keimung der Gerste 661
„ des Hafers 743
„ des Maises 822
,, des Roggens .... 669
„ des Weizens .... 466
Keimungsprocess 60
Keimzeit und Dauer derselben . 52
K^tan Irang 949
„ Itam 949
Klebergehalt des Wdzens . . . 486
Klima 1
„ für Gerste 669
„ „ Hafer 761
„ „ Kolbenhirse .... 903
„ „ Mais ....... 835
jy „ Mohrhirse 921
„ „ Keis 958
„ „ Bispenhirse .... 883
., „ Roggen 579
„ „ Weizen ...... 483
Knochenmehl 30
Kochsalzdüngung 83
Kolbenhirse 890
„ Braunborstige, rotkör-
nige 892
„ Califomische . . . .891
„ Grosse gelappte italie-
nische 890
„ Grosse kurzborstige . 894
„ Grössere kurzborstige 894
„ Grosse langborstige . 890
„ „ ohne Borsten . 896
„ Grünborst, rotkömige 892
„ Grosse schwarze . . 893
„ Kleine 896
„ y, dichte ohne
Borsten ... 899
„ „ gelbe ... 898
„ Kleinere kurzborstige 893
„ Kleine schwarze . . 899
„ Mohär 896
„ Orangefarbene . . . 896
Konkurrenz im (^treidehandel . 201
Kontinental-Klima 1
Koppelwirtschaften 37
ir^^ ) 603
„ Davids- 619
„ Efyptik Reeller- . . . .619
Kornffewioht des Weizens . . . 463
Krankheiten des Reises .... 954
Krumepflanzen 16
Kulturgrenzen des Getreides . . 4
Kupfervitriol als Beize .... 49
La^ergetreide 78
Lehmboden 17
„ Mergeliger .... 17
„ Sandiger 17
Licht als Wachstumsbedingung 9
M.
Mähemaschinen 89
Mais 772
,, ä ffrain de corail .... 816
„ Allerfrühester Szekler-Kuku-
rucz 813
„ arbre de la Chine .... 802
„ Banater 808
„ Benavente- 806
„ blanc gros 796
„ „ de la Bresse .... 796
„ „ dent de Cheval ... 779
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996
SachregiBter.
blaue de Padone .... 795
„ de Sayerdon .... 796
„ h4tif dea Landes . . 796
Blauer Hühner- 798
Cannsiatter- 811
Caragua- 780
ChineaJBcher Baum- . . . 802
Cinquantino 808
Citronengelber mit roten
Spelzen 816
Curahua- 790
Cozco bianco 778
Cz6ndery 808
d'autonine k grain jaune . 809
d'Auxonne 809
de Cnzco blano 778
dent de mouton 782
de Pennsylvanie 783
de pierre 790
de Virginie 799
d'Onona 807
dore 809
Dunkebroter Hühner- ... 792
EUwanger 811
epineux 773
früher canadisoher weisser
Flintkom- 801
Früher gelber Badener . . 810
Gallischer 786
g^ant Caraffua 780
„ de Chine 788
„ hybride de la Breille 797
Gelber geschn&belter . . . 773
„ grosser 809
„ grobkÖmigerMorecker 814
„ m. roten Griflelpnnkten 815
„ nngarischer .... 810
Gestreifter aus Indiana . . 786
h&tif de Thonrout .... 807
Heinemann's September . .812
Hühner- 791
janne k bec 778
„ de Hongrie .... 810
„ de rOhio 784
,. tr^-h&tif des Motteaux 813
Isabellfarbener 814
King Philip blano .... 795
Kleiner spitzkömiger chinesi-
scher 774
King-Philip 814
Knknricza 810
Landes 796
nein hätif 799
noir 817
Ober-Innthaler 794
orange 809
Orangegelbor Pferdezahn- . 782
Paduaner 796
perle 819
petit de la Chine .... 774
Pfauen- 818
Pferdezahn mit roten Spelzen 782
Maisy PinsingaUo 77S
,f pointu 77S
,, quarantain jaime .... 807
„ Reichtragender Syrmier . .812
,, Bosafarbener 792
„ Roter 816
„ „ Pferdezahn- .... 786
„ „ spitzkömiger . . . 774
„ „ Zncker- 778
„ roteohwarzer 817
„ „ Hühner- . . . 792
„ rouge ä bec 774
„ „ dent de Cheval . . . 786
„ Saffiranfarbener Pferdezahn- 786
;, Schafzahnkom- 7^
„ Schmutzigblauer mit roten
Spelzen 818
„ Stein- 790
„ sncrö rid6 776
„ Tuscarora- 802
,f Violetter mit weissen Spelzen 817
;, Weisser aus Abrantes . . . 798
„ „ M Minho .... 798
„ yf Cinquantino . . , 798
„ „ Cuzco 778
» tt grobköm. Murecker 794
,» ,f Oberländer a. Baden 793
„ Weissgelber 818
Maiz amarillo de Ampurdan . . 806
„ americano gigante .... 783
„ anaranjado 815
„ azuoarado arrugado . . . 777
„ Bianca Redondo de Lecano • 797
„ „ Regalo de Llobregat 779
„ cuarenteno 807
„ curagua 790
„ „ alpiste 790
„ „ amarillo oomun . . 790
„ „ Argentina .... 792
„ ,y bianco 788
„ yt de Aooncagua . . 791
„ chico lijero 782
„ de Argon 806
j, diente de Caballo .... 779
„ „ „ „ amarillo . 782
„ Llampo 783
„ moracho amarillo .... 806
»I 19 jaspeado . . . . 818
„ „ perla 788
., morado oomun 786
^ multicolor 819
„ picudo 778
„ Ponte da Sör 791
„ precoz 783
„ rosado i, 793
j, tiemo Colorado 787
„ trem^ 807
„ uguye 778
Maize, ^eaked 773
„ Old Forty-days .... 807
„ Poultry 791
Maisbau in Italien 151
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SaoliregiBter.
997
Maisbaa in Oesterreioh-Ungam . 146
„ „ Rassland 164
„ „ Spanien 154
„ „ d. Vereinigten Staaten 174
Maisbier 868
Maisfütteranff 868
Maiskolben, Eingemachte . . . 867
■Maispräserven 867
Maissirup 667
Maisstärke 866
Maiszucker 867
Maizena 866
Marselage grisfttre 806
Maschinensaat 65
Massakna 917
Meliga invemenga 809
Mergelboden 18
Mergeln 31
MiDio blanoo de arneiros . • . 799
„ sequeiro 816
„ temporao 809
„ Vianna 796
MiUet k graines blanohes . . . 876
,, Black-seeded 875
„ Common 872
„ de la Cafrerie 912
,, Grey-seeded 871
„ gris verdätre 871
„ noir 876
„ White seeded 876
Mohrhirse 909
„ Besen- 909
„ Dichte rotfriichtige . .912
„ „ schwarze . . . 915
„ Lockere weissfrüchtige .912
yt Nickende 917
„ Tatarische 915
„ Zucker- 911
„ Zweifarbige . . . .916
Mohrhirsebau in den Vereinigten
Staaten , . 176
Moor-Damm-Kultur 43
Morokoshi-Kibi 911
Nachreifen des Getreides .... 85
Niski Goli J^cam 645
Oat, Americain Potato- .... 698
„ Animal or Fly- 739
y, Australian-Cape- 690
„ Barbaohlow- 695
„ Berwiok- 691
„ Black Tartarian 733
„ Blaintlie- 696
Oat, Bristle-pointed 739
China- 737
Cluster- 712
Common Dun or red . . . 722
„ late 688
„ or old Black- ... 727
,. white Tartarian- . 730
Cubian- 697
Cumberland early white . . 696
Drummond- 718
Dutch- 682
Early Angus- 688
Excelsior- 698
Flemish- 718
Friesland- 682
Georgian- 707
Grey Angus- 688
Halkerton- 693
Hallet's pedigree Black Tarta-
rian- . . 738
„ „ white Cana-
dian- . . 707
Helena-Montana 709
Hopetoun- 689
Kildrummie- 693
Large naked 735
Late Angus- 688
Long Fellow- 692
Meagre 739
Müton- 694
Neffly- 732
New-Brunswiok 724
Norway 697
Old Poland or Tom Finlay's . 693
Oregon- 709
Orkney- 697
Poland- 693
Potato- 691
Prolific Black Tartarian- . . 738
Providence- 695
Sandie- 690
Sootch Barley- 706
„ Berlie- 706
„ Dwarf- 696
„ Potato 706
ShirrefTs 694
Short 738
Siberian early white .... 703
Small naked 736
Surprise 710
Three grained white . . . 713
Walla-Walla 709
Waterloo- 697
Webb's challenge white Cana-
dian- 707
White Australian- .... 705
„ Canadian- 707
f, or Common .... 696
„ „ Schönen or Beautiful- . 698
Gelen des Weizens J^28
Ordu golazu ........ 615
„ negru 641
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998
Saeliregirter.
Orge ä caft 645
», k denx rai|g« dltalie . . . 642
„ k large ^ 643
„ bifurqu^e 622
• „ blene 617
„ carr^ de printempt . . . 607
„ „ dTiiver 603
„ ,, noire 617
„ Celeste 619
„ y, de Constantine . . 646
„ Chevalier 631
„ commune i §pi noir . . . 617
„ „ bleuatre .... 614
„ crochoe 622
„ d'Abysiinie 640
„ d'Annat 633
„ d'Am^riqae 617
„ de^David 619
, d'^gypte 619
„ d'6t^ k qnatre rangs . . . 604
., de Gtiimalaya 619
,f de Jeraialem l ^^r
^ de la baMe £gypte .... 616
^ . de la haute „ .... 616
„ de Lord Weitern .... 633
„ de Nampto 619
- de Paon .643
643
M de Russie (617
U45
„ des Alpes 642
, de Sib^rie | g^g
„ d'Espagne 646
y, de Valachie 619
„ du Holstein 623
„ du Japon 643
y, du Kepaul 622
» d«P*'o« \ul
„ du Portugal 683
„ du Thibet 646
„ öventail 643
„ faux-riz . 643
„ fromentacöe ...... 646
„ mondde 646
„ noire k deux ränge .... 640
„ nue „ « „ .... 640
„ „ violette 622
„ petite nue 619
„ plate d'Italie 642
„ pyramidale 643
„ riz * 643
„ Sans barbes de l'Himalaya . 622
„ trifurqu6e 622
„ Victoria 608
Oryza sativa L 988
yy „ affinis Ecke. . . . 947
„ . „ alba AI 948
, „ amaura AI ... . 944
9 „ atra Koke 949
Oryza sativa atrofusca K^e. . . 94€
„ „ bnmnea Kcke. . . 944
„ „ catalonica Kdce. . . 944
„ j, cydina Ecke. . . . 946
„ j, Desvauxii Ecke. • . 945
„ „ dubia Ecke. . . . 948
„ „ Eediana Ecke. . . 949
„ „ erythroceros Edte. . 942-
„ „ glutinosa Lour . . 947
„ „ Hasskarlii Ecke. . . 94S
„ „ Heuz^ana Ecke. . . 948
„ „ javanica Ecke. . . 939
„ „ isochroa Ecke. . . 949
„ „ italica AI 938
„ „ leucooeros Ecke. . . 943
„ „ longior AL . . . . 947
„ „ melanacra Ecke. . , 946
„ „ melanocarpa AI. . . 949
„ „ melanocerofl AI. . . 943
„ „ microcarpa Ecke. . 947
„ „ minuta PresL . . . 946
„ „ Miqueliana Ecke. . 948
„ „ paraguayensis Ecke. . 939
„ „ pyrocaroa AL . . . 945
„ „ rubra Ecke. . . . 948
„ „ Savannae Ecke. . . 945
„ „ striata Heuze . . . 944
„ „ sundensis Ecke. . . 939
„ „ vulgaris Ecke. . . 940
„ „ xanthoceros Ecke. . 943
„ „ zomica Ecke. . . . 948
Orzo a spiga lunga 644
„ a ventaglio 644
„ oomune d'autunno .... 608
„ „ di primavera . . . 604
„ da cafif6e 645
„ deir Himalaya 622
„ di America 617
„ di Firenxe 613
„ di Germania 644
„ di Leonforte 613
„ di Nepaul 622
„ marzuolo 604
„ maschio 644
„ mazzarella 644
„ mondo 619
„ monstarolo 619
„ nudo 619
„ quadrato nero 618
„ trifuroato 622
„ vemino 603
Orzola 614
Paddy Eetiran 947
,y Santong 947
„ Sisimaga 946
,y Sumbing 9^
p undallong 946
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Sachregister.
999
Pamelle nae 645
Ptmcum italicmn L 890
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
caHfornioom Ecke,
erythrospermmn Ecke,
gigas Ecke. .
lobatom Ecke,
longisetum Doli,
mite AI. . .
Metzgerii Ecke. .
Digrum Ecke,
rnbrum . .
Panicmn miliaceum L,
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
atrum Ecke 899
aurantiacnm Ecke. . 895
brevisetom Ecke. . . 898
„ subv. in-
signe . . 894
„ subv.maxi-
894
891
892
896
890
890
898
896
898
892
871
876
876
878
876
874
871
871
873
879
872
876
873
877
875
877
Ecke. 878
aereum Ecke,
albuin AI. .
atrum Ecke
aureum Ecke,
badium Ecke,
candidum Ecke
cinereum AI.
coccineum Ecke,
dacicum Ecke,
flavum Ecke,
griseum Ecke,
laetum Ecke,
luteum Ecke,
nigrum AI. .
sanguineum AI.
subsanguineum
Panicum sanguinale L.
„ yiride L.
Peruguano
P^tamelle de Lavaur .
„ noire de Nice
„ rousse veloutee
Pflege der Gerste . .
„ des Getreides
„ des Hafers . .
y, der Eolbenhirse
„ des Maises . .
„ der Mohrhirse .
„ des Beises
„ der Bispenhirse
„ des Roggens
« der Sommersaat
„ des Weizens
n der Wintersaat
Pilzkrankheiten der Gerste
„ des Hafers
» des Maises
„ des Reises
„ des Roggens
„ des Weizens
Plumagekom ....
Poulage rouge du Mont d*Or
Poulard Aubaine blanche
908
900
28
404
896
402
671
76
763
904
849
927
970
887
593
77
^06
77
668
749
838
964
576
481
644
402
401
Poulard barbu de Russie . . . 397
„ blano k barbes caduques 894
I» jf comprime . . . 897
„ „ d'Australie . . . 894
„ „ delaSeine-Införieure 397
9 9 <^e Montauban . . 400
„ »de Touraine . • 897
„ ff du Blaisois . . . 397
n n Sans barbes . . . 394
„ „ velu du G&tinais . 401
„ „ velu de Touraine . 401
„ brun de la Vienne . . . 405
„ carr6 velu 402
„ d'Auvergne 899
,, „ k ^pi long . . 402
„ de Grenoble 399
,, des Hautes-Alpes .... 394
„ dor6 de Bourgeois . . . 399
„ dor6 de Russie 394
„ g§ant ä 6pi blanc .... 394
„ „ de Lille ..... 894
„ 19 du Milanais .... 402
„ gros rouge 899
„ prolific cone 401
,, rouge bleu 399
„ y, lisse de Beauce . . 399
„ y, de la Limagne . . 399
„ St Land 394
„ touzelle des Alpes .... 894
„ velu de la Beauce .... 402
„ „ „ Taganrock . . . 401
Preisbestimmung des Getreides . . 187
Preise des Getreides in Preussen u.
England 192
Preise des Weizens 191
Pulque 868
Putney 644
Pyros Trimenaios 415
Qualität des Getreides 124
Quellungswasser 51
Red Imphee 918
Reifezeit des Getreides 83
Reinigung u. Sortieren d. Getreides 112
Reis Carolina 940
„ mit langem Eorn . . 940
„ m. schwarzen Grannen 943
Gemeiner 940
Gestreifter von Mantua . . . 944
Gold- 942
Eaiser- 945
Eleb- 947
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1000
Sachr^Bter.
Eeis Novara- 940
„ Yu-mi 945
,, Weissbärtiger 940
Hice Black bearded 943
yy Common 941
„ Ck>mmon white 940
„ Oold-seed 942
,, Long grain Carolina . . . 940
„ Savannah- 945
„ White bearded 940
Biso americano con areste nere . 943
„ Barbarossa 946
„ Bertone o mellone .... 938
„ biancone 940
„ Catalano . 944
„ del Paraguay 939
„ di Giava 939
„ di Mantova 944
„ d'Oro 942
., Francone 941
„ ffiapponese 947
p Marozzi 944
,, nostrano 941
„ Novarese 940
„ Ostiglio 942
„ Ostiglione 940
„ Spagnola 944
Rispenuirse 671
„ Blutrote 878
y, Boanische 872
„ Braune 874
„ Broncierte .... 876
„ Gelbe 872
„ „ Klump- . . . 876
„ Graue 871
,, „ Klump- ... 876
Hellrote 873
„ „ Klump- . . 877
„ Hohe braune . . . 874
„ Lehmgelbe Klump- . 877
„ Mein roga 879
„ Rote 873
„ Schwarze 875
„ „ Klump- . . 878
„ Weisse 871
„ „ Klump- ... 876
Riz ä barbes blanobes .... 940
„ ä grain long 940
„ am6rioain 940
„ brun 944
,, catalan 944
,, commun 941
„ d'Afrique 938
„ de la Caroline 940
„ de Mantoue 944
„ de Novare 940
„ de Piemont 941
,, des lies Philippines . . . .942
,, d'Espagne 944
)• gi'os ffrain 942
„ imberbe 938
yy impMal . 945
Bis noirfttre de Chine .... 944
,. odoriföre 940
„ d'Allemagne 643
Roggen 680
„ Abessinischer 662
„ Alands- 568
„ Alpen- 646
„ Altai- 662
„ ästiger aus der Türkei . 666
,, Astrachan'scher .... 664
„ Aulock'scher 665
„ Bestehom's Riesen- . . . 535
„ Böhmisch. Gebirgs-Standen- 540
„ brauner aus Erzeram . . 665
yt Campiner- 540
„ Canada- 564
,, Champagner 546
,y Correns-Stauden- .... 586
,, Dunkelbrauner a. Erzeram 565
p Eis- ,658
yy Eldenaer Bastard^ . . . 636
„ Erzeram- 551
„ Evora- 548
„ Finnländisoher Nyland . 556
„ „ Wasa . . 556
yy Fuchsiger aus Erzerum . 564
,y Garde du oorps- .... 534
„ GewÖhnL böhmisch. Winter- 541
y, Sommer- 538
„ Giftkom 538
,, Göttinger 536
„ Graf WalderdorflPs regene-
rierter 531
„ Grosser russischer . . . 555
,, Hellweff 532
yy Hessischer 534
„ Jekaterinoslaw .... 557
„ Jerusalemer 554
„ Johannis- 568
„ Irkutsk- 561
,y Italienischer 550
„ Klafterbrunner . . . .531
,y Klebkom 568
y, Kolossal- 565
,, Lintelermarsoher . . . 534
„ Livinenthaler 644
„ Livländischer 561
„ Macu^^aga 548
„ Märkischer Stauden- . . 686
,» Mehrblütiger von Martiny 580
„ Minho 548
,y Montagner regenerierter . 646
„ Norwe^^ischer 568
„ Ostindischer 664
,. Palermo- 650
y, Pennsylvanischer . . . 563
„ Petersburger 566
„ Pimaer 585
„ Podolischer Stauden- . . 564
yy Probsteier 682
„ Rheinischer 688
„ Römischer 649
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Saohrefister.
1001
Boggen, Riesenstauden- . . . | gt^
„ Rumänischer 642
„ RusBischer 658
,, rassisches Schneekom . 561
„ Saas- 544
,y Säch8i8ch.Sommer-StaiideD-681
,, Saksonka 557
„ Schilf- 546
y, Schnee- . 552
„ Schwedischer- . . . SerV
>9 ,, Sand- . . 552
„ Serbischer 542
„ Spanischer Doppel- . . 547
„ Türkischer 550
,, Ukrainer 657
„ üme&- 551
„ Unff arischer 541
„ Yielstengliger .... 545
„ Waldkom 568
„ Wallborger 584
,, Westermarscher . . . 584
„ Westerwälder .... 531
„ WoUny- 637
„ Zeeländer * 589
„ Zermatt- 648
Roggenbau in Italien 152
„ in Oesterreioh-Ungarn 145
„ in Russland . . . .162
,, in Spanien . . . .165
„ in d. Vereinigt. Staaten 175
Russgerste 617
Rye, Canada- 564
„ Giant- 544
„ Midsummer- 558
„ Northern- 568
,, St. John*s day- 558
„ Tyrolese- 644
„ Western 563
Saatgut, seine Beschaffenheit . . 45
„ der Grerste 647
jf des Hafers 740
„ des Maises 819
„ des Roggens 567
„ des Weizens 462
Saatmethoden 65
Saatquantum, Bestimmung desselb. 56
Saattabelle 64
Saggina bianca 915
„ a collo torto 917
„ da granate o da scope . 909
„ nera 915
Saisette de Tarascon .... \o^
Salzlösungen, ihr Einfluss auf die
Keimung 68
Samenwechsel 68
Sandboden 17
„ Lehmiger- .... 18
Sandomirska Pszenica 288
Saragolla di Calabria 411
Sauerstoff, Einfluss a. d. Keimung 61
Scandella 645
Schlegel-Dinkel . 487
Schröpfen der Saaten 80
Schwarzerde 21
Schwindung des (retreides bei der
Aufbewahrung 118
Seeklima 1
Segol aus Vieh 548
Se|^ola S. Giovanni 558
Seigle k ^OB grains 549
„ buisson 558
„ Champagner-Hybride . . 545
„ d*Archangel 568
„ de la Saint-Jean .... 568
„ de Rome 549
„ d'Espagne double .... 547
„ des Alpes ou de Montagne. 546
„ des forets 558
„ d'etS de Saxe 581
„ d'hiver de Saxe .... 547
„ du Nord 558
„ g^ant ou tyrolien .... 544
n grand de Russie .... 555
„ multicaule ...... 558
„ roseau 545
Siaisse de Beziers 289
„ blanche 239
Sigam guanhe tengai 644
Silo 114
Sindair's Getreideturm . . . .116
Sirak 909
Skyffelkorn 644
Sorgho k balais 909
„ ä 6pi blano 917
„ bicolorö 916
„ d'Afnque 917
„ de Changallar 917
„ imphy 912
„ noir d'Afrique . . . .915
„ pench^ 917
.j, sucr6 de la Chine . . . 911
„ zuocherino 911
Sorfi^hum sugar-cane 911
Spalda 644
Specifisches Gewicht des Getreides 120
Spelz 436
„ Blauer sammetiger Grannen- 444
„ „ Winter-Kolben- . . 439
„ Dunkelroter Winter-Ghrannen- 442
„ Fuchs- 441
„ Grannen- 440
„ Roter Sommer-Kolben- . . 439
„ „ Winter-Kolben ... 439
„ „ kahler Winter-Grannen- 441
„ „ sammetiger Winter-
Grannen- .... 444
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1002
Sachregister.
Spelz, rotlicher sammetigerSommer-
Grannen- 448
„ rötlicher sammetiger Winter-
Orannen- 448
„ Knssischer 448
„ Schwarzer Grannen- . . . 444
„ „ Winter- aus Afrika 468
„ Weisser sammetiger Winter-
Grannen- .... 442
. . Sommer-Grannen . .441
„ „ „ Kolben- . . 487
„ „ Winter-Grannen- . . 440
r, „ n Kolben- . . 486
Spelzengewioht des Getreides • . 119
Spread 644
Stallmistdüngung 25
Staudenroggen 572
Steppenklima 2
Stoppel- und Wurzelrückst&nde . 86
Superphosphat 80
Süsskomgemüse 866
T.
Taganrog-Bartweizen 422
Tarwe, Irnhem 275
„ Dikkop 815
„ Haarlemermeer 276
„ Roode Kaalarige Tiel. . . 807
„ „ Roozendaal .... 275
„ „ ruwarige Tiel. . . 889
„ „ Westland 868
„ Witte Wilhelmina-Polder . 816
„ Zeeuwsch witte 241
Thonboden 17
Tieflage der Samenkörner .... 65
Tiefkultur 41
Tierische Feinde der Gerste . . . 668
„ „des Hafers ... 750
„ „den Maises ... 833
„ „ des Reises . . • 967
„ „ des Roggens . . 578
„ „ des Weizens . . 482
Tortiilas 866
Tosctto rosso 868
Touzelle blanche 817
„ „ Sans barbe . . . 240
« rouge, barbue 868
„ „ Sans barbe . . . 808
Transportkosten u. Transportfahig-
keit, des Getreides ...... 189
Trigo Alaga 411
n Alonso 480
„ amarello de St. Martha . . 420
„ Americano ....... 240
1899
n arisnegro ^^^^
„ aza de corvo 427
Trigo
aznlejo ^^JJ
azul o azulenco 416
berberisco 409
blanoo 281
blanqnillo ^im
canalvo o patta 435
candeal amanllo largo . . 420
„ chamorrodeHungria 236
„ de barba negra . . 436
„ de la Mancba . . . 413
„ del Carmen .... 436
„ de8raq>ado deM urcia 235
n neero 409
„ redondo 420
« tremesino marzal de
Raspa 348
„ velloso de Talavera 817
candealense 331
candial 435
Carbillo 366
Cartagena rojo aristado . . 866
cerrado de Tunst^l .... 313
Chamorro de Saumur . . . 272
chapado velloso 434
chinense 387
claro de Raspa negra. . . , 438
oortesano 431
de Australia 233
de Bergues 241
de California 330
de Crepi 267
de Egipto 398
de Jerez 411
de la China 387
de la India 387
de la Viuda 886
de Nueva Holanda .... 238
de Talavera 234
de Tesoro 333
dorado de Murda .... 419
durazio rijo 411
escafia menor 457
fanfarrön blanco 4fi9
„ velloso raspinegro 433
f, n rubion . . 433
Fuerte de Sevilla 436
jej&r de Valencia 348
Ingles 317
la Rioja 411
linaza 384
Macolo 436
Mananopoli 435
marzal da CovilhS .... 850
mayor 411
Mesdilla de Sevilla .... 410
mocho 380
Moruno 409
mourisoo 409
nero o rubion 4Mß
No6 pelado ISB
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j
Sachregister.
1008
Trigo Nomorado'de Carvalho . . 420
„ obispado 416
9 piche 367
« Pisana 896
n pulardo blanco Espanöl . . 400
n reoio de pastas 420
n redondillo rubio reoio . . . 399
n »y velloso blanco • 400
„ n j, mbiorecio404
yf ribeiro 849
„ ricello 242
rt rico de Napoles 242
n rojal 411
n rojo de Escoda •• 296
9 rubio 408
n salmerone 430
^ salmonado 285
9 Sennaar 889
f, tiemo 288
» Tremes 415
n Tremesino 415
*> trobat de Valencia . . .419
„ Victoria de Otofio . .
. 272
n white Lammas ....
.817
9 Xexa
. 368
Trimenon
. 415
Triticum Cienfuegos Lag. . .
. 449
Triticum oompaotum Host. . .
. 879
dito
albiceps Kcke. . .
. 892
dito
clavatum AI. . .
. 385
dito
creticum AL . . .
. 881
dito
echinodes Kcke.
. 892
dito
erinaceum Kcke
. 891
dito
Fetisowii ....
. 891
dito
Humboldtii Kcke. .
. 879
dito
hystrix Kcke. . .
. 890
dito
icterinum AI. . .
. 887
dito
linasa Kcke. . . .
. 884
dito
serioeum AI. . . .
. 892
dito
Bplendens AI. . .
Wemerianum Kcke.
. 885
dito
. 381
dito
Wittmackianum Kcke. 884
Tnticum dioocoum Sehr. . . .
. 445
dito
atratum AI. . . .
. 453
dito
Bauhini AL . . .
. 452
dito
brunneum AI. . .
. 450
dito
cladura AI. . . .
. 458
dito
farrum Bayle . .
. 445
dito
flexuosum Kcke.
. 451
dito
Krausei Kcke. . .
. 454
dito
majuB Kcke. . . .
. 451
dito
melanura AL . .
. 455
dito
pyonura AI . . .
.449
dito
semicanum Krause
. 452
dito
triooccum Schübl. .
. 448
Triticum durum Desf. ....
. 409
dito
a£6ne Kcke. . . .
. 414
dito
africanum Kcke.
. 432
dito
alexandrinum Kcke.
. 426
dito
apulicum Kcke. . .
. 488
dito
campylodon Kcke. .
. 414
dito
drcumflexum Kcke.
. 480
Triticum durum erythromelanKcke. 425
dito fastuosum La?. . • . 429
dito hordeiforme Host . .418
dito italicum AI 482
dito leucomelan A,l. . . .416
dito leucura AI 409
dito meianocus h. Dresd. .418
dito melanopus AL . . . 430
dito murciense Kcke. . . 424
dito niloticum Koke. . . 434
dito obscurum Kcke. . . 427
dito provinciale AI. . . . 426
dito Reichenbachii Koke. . 418
dito tagarooense Desv. . . 435
dito Valenciae Kcke. . . 427
Triticum Koeleri 813
Triticum monococcum L. ... 455
dito flavescens Kcke. . .457
dito Homemanni Clem. . 455
dito vulgare Kcke. . . . 456
Triticum polonicum L 458
dito attenuatum Kcke. . .461
dito ohrysospermum Kcke. 460
dito compactum Krause . 460
dito levissimum Haller . . 458
dito rufescens Kcke. . . . 458
dito villosum Desv. . . . 459
Triticum pruinosum 444
„ sordidulum 425
Triticum Spelta L 436
dito albovelutinnm Kcke. . 442
dito album AI 486
dito Alefeldii Kcke. . . 489
dito Arduinii AI 440
dito coeruleum AI. . . . 444
dito rubrovelutinum Kcke. 448
dito rufum AI 488
dito vulpinum AI. ... 441
Triticum subfragile 802
„ tumonia . . . \ . .415
Triticum turgidum L 898
dito buccale AI 401
dito dinura AI 402
dito Dreiechianum Kcke. . 399
dito frentile AI 896
dito jodura AI. . . . 405
dito meealopolitanum Kcke. 400
dito melanatherum Kcke. . 896
dito mirabile Kcke. . . 409
dito nigrobarbatum Desv. . 398
dito pseudo-oervinum Kcke. 408
dito rubroatrum Kcke. . . 405
dito Salomouis Kcke. . . 401
dito speciosum AL . . . 899
Triticum vulgare L 209
dito albidum AI 209
dito alborubrum Kcke. . . 277
dito barbarossa AL . . . 875
dito oaesium AL . . . . 872
dito ooeruleo-velutinumKckA.d78
dito cyanothrix Kcke. . . 826
dito Delfii Kcke. .... 822
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1004
Sachregister.
Triticom vulgare er^rthroleuooiiKoke. 867
dito erythrospermüm Koke. 387
dito ferrngrineuiD AI. . . 358
dito fuliginoram AI. . . . 878
dito graecum Kcke. . . . 827
dito leucospermuin Kcke . 818
dito lutescenB AI 248
dito meridionale Kcke. . . 873
dito miltura AI 286
dito pyrothrix AI. ... 824
dito sabvelatinum Kcke. . 875
dito tarcicum Kcke. . . . 874
dito yelutinam AI. ... 874
dito villosum AI 319
Trockengewichts - Bestimmang des
Maises 829
Trocknen des Getreides in mittel-
feuchten Klimaten 97
dito auf Harfen .... 95
dito in Hocken .... 98
dito in prismatischen Man-
deln 97
dito in Puppen .... 99
r.
Unkraut in Gerste 657
», „ Hafer 749
„ „ Mais 682
„ „ Reis 955
»> w Roggen 575
„ „ Weizen 479
T.
Vallery's grenier mobile . . . .116
Yeesen des Spelzweizen .... 464
YerdunstungsgrÖsse der (retreide-
pflanzen 10
Voegeles — Dinkel 488
Volamengewicht des Getreides . . 121
w.
Walzen der Saaten 81
Wirme, Wichtigkeit derselben bei
der Keimung 52
W&rmemengen der Pflanzen . . 6
Wärmeverteilung 1
Wasser. Wert desselben für das
Wachstum 9
Wassenrerbrauob des Maises . . 825
« >. Rogjgens . . 578
yy „ Weizens • . 478
Walzenarbeit 43
Weizen 209
{246
402
„ Aluv 859
f, Alands-Insel- 871
„ Amerikanischer Prairie- . 266
Sand- . 228
„ Andres- 869
„ Angermünder- .... 252
Atalanti- 834
», Australischer gelber . . 406
Wechsel- . 285
„V Bart- aus England . . .862
„ Beutel- Jinthel .... 883
„ Berberei- 245
,» Berdjansk- SlO
„ Bernsteinfarbener Winter- 261
Bigha- 846
„ Bismarck- 818
„ Blauähriger Sommer-Bart- 872
„ Blauer englischer . . . 407
„ „ sammetiger Bart-. 878
„ ,t fj englische 405
„ » „ Binkel- . 885
„ Blumen- 292
„ Bogenser 255
„ Böhm, saromet. Kolben- . 821
„ Brasilianischer .... 277
„ Brauner Grannen- . . . 859
„ Braunroter franz. Land- . 808
„ Braunsamig. Sommer-Igel- 889
„ Braunschweiger .... 289
,, Bundhorster Misch- . . 251
„ Galcutta weisser Bart- . 886
„ Califoruischer 880
„ Canadischer 279
„ Gatanien 401
„ Ghinesischer Igel- . . . 387
„ Clever Hochland ... 858
„ Cretischer Binkel ... 882
„ Delhi „ ... 836
,, Deutscher Grannen- . . 860
„ Dichter polnischer . . . 460
ff Dickahriger langgranniger
polnischer 461
„ Dickkopf- 815
„ Dreimonat- 848
„ Dünnähriger Bart- . . 414
Eifel- . 252
„ Esula Binkel- . . . .882
,» Fellenberg- 269
„ Fern- oder April- . . . 868
„ Flandrischer 241
,» Frankensteiner .... 209
„ Früher gelber Noö'tdier . 268
,, Fuchs- 859
Fülek- 841
„ Galizischer Sommer- . . 275
GaUand- 894
„ Gelb&hriger Binkel- . . 879
„ ,, aus Salerao. 858
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Sachregister.
1005
Weisen, Gelbiihriger von Eupjansk 856
„ Gelber kahler Winter-Igel- 889
„ „ Mecklenburger . .819
„ „ Sommer-Igel- . . 885
Ghirka- 870
», Gilmannsdorfer 212
„ Glocken- 402
„ Goldblnmen- Weizen . . . 292
„ Goldene Aue 819
„ Goldgelber Winter-Bart-. 838
,, Goldradt Sommer- . . • 252
„ Graf WalderdorTs ... 861
„ Graublauer Kolben- . . . 826
„ „ sammet. Bart- 876
„ „ aus Wjemoje 878
y. Griechischer aus Messenien 854
„ „ Sommer- aus
Petali 854
„ Haffkani- 846
„ Baiffh's ergiebiger . . . 295
„ Halberstädter 289
„ HalleVs genealogischer . 254
„ „ „ Nusery 291
„ „ Stammbaum . . 254
„ Hartsamiger sioilianisoher
Binkel- 882
„ Ilasselburger 250
„ Hecken- 818
„ Helena- 402
„ Hiokling*8 ergiebiger . . 256
„ „ Sommer- . . . 270
„ Hunderttägiger 862
„ Jarica- 845
M Igel- 885
„ «fohannis- 861
„ Irkutsk- .871
„ Juldas- 885
„ Juli- 250
,> Kaiser- 248
„ Karysto« 878 838
„ Kastamuni- 845
„ Kaukasus- 811
* „ Kaukasischer Bart- ... 882
„ Keulen Binkel- 885
„ Kis-Tnr 841
„ Kostruma 248
„ Krasnaja ostistaja. • • . 870
„ Kuban- 421
„ Kuiavischer 210
,, Kmmer 211
„ Kupjansk-Igel- 890
„ Kurzähriger deutscher. . 288
» )) sammet.Bart- 875
,, Lachsfarbener 235
„ Lang&hriger oder kahler 860
„ Langgranniger Sommer-
Igel- 890
„ Langsdorff 888
H Lappländischer 812
n Livomo 881
„ Manchester 819
„ Man-zi ........ 247
Weizen» Marokkanischer 402
„ März Chiddam^ .... 288
,, Missolunghi 248
„ Mokry- 840
,, Mount-Barker 226
,, Nepal- 856
,» Neuer Bastard 804
„ „ sehr ertragreicher
Igel- 887
„ Neu-Schottland 266
„ Nichtlagernder roter
We<3i8el- 805
ff Nordungarischer . . . .841
,, Normandie 898
„ Ostindischer Igel- .... 890
„ Palermo Igel- 898
„ Pedigree- 254
Pererodka 810
Perl- 816
„ Persischer weisser Bart-. 885
„ Polnischer . 458
„ Preis von Oxford . . . .218
Prinz Albert 297
„ Rheinischer Kling- ... 249
Richmond's Preis- ... 828
,, „ Riesen- ... 820
„ Ringelblumen- 292
t> Roggen- 825
„ RotUiriger Probsteier . 287
f, t, weisser aus
Ostindien • . 858
,, „ aus Persien . 858
„ ,9 „ Turkestan 857
„ „ Kolben- aus
Ostindien . . 285
» Roter August- 290
M „ Bart- aus Cartagena 866
tt „ „ „ Ostindien 872
>» n n ), Wjemoje 870
M >f » 9t ümeä . • 871
» „ „ yom Altai. . 871
» „ deutscher .... 287
h t itus Charkow . . . 809
„ „ „ Ostindien. • • 818
u >r *r dem Vispihal. 808
„ M Goldtropfen ... 294
„ „ Igel- aus Wjemoje 891
„ „ kahler Wunder- . 408
„ „ Mai- 800
„ „ Missolunghi • . . 808
99 f» sammetiger. . . . 404
dito Bart- aus Juldus. . . 877
dito „ „ Kastamuni . 877
dito englischer Bart- . . . 404
dito Kolben- 824
dito Winter-Igel- 892
dito Wunder- 409
M Roter schlesischer.Gebirg8- 288
99 H schottischer. . . . 296
,9 ,> schwachsammetig^r
Bart- 875
,, „ vom Altai .... 311
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1006
Sachregister.
Weizen, Roter Ton Jekaterinoslaw 309
„ „ „ Knpjansk . . 810
„ „ „ Noe 303
„ ,, „ St. Laad. . . 304
„ „ „ Saumur . . . 272
„ „ Wechsel- a. Böhmen 289
„ „ Winter-Taganrog. . 363
„ „ „ Talavera . . 296
„ Botstroh- oder Dessauer- 286
„ Rnm&nischer |o|f
„ Russischer 405
„ S&chsischer ans den deut-
schen Kolonien Bnsslands 355
„ Salmons- 235
„ Sammetiger Essex- . . .315
,y „ roter polni8cher460
„ „ Talavera . . ,317
„ „ weiss, polnischer 459
„ Sand- 291
„ „ aus Münster . . . 362
„ Sandomir 283
„. Schilf- 287
y, Schlesischer Gebirge- . . 211
,, Schmaläbriger langgranni-
ger roter polnischer . 458
„ Schönermark's 212
„ Schottischer 402
j, „ rauher . . . 406
„ Schwarzblauer dickährigcr
sammetiger Bart- . . 406
„ Serbischer 312
„ ,, weiss begrannter 334
,, Smogger 245
„ Sommer -Blumen- .... 338
„ Sonora 232
„ Svartlö 322
f, Tasmanien 247
„ Theiss- 341
„ Toskana- 850
,, Toskanisch. weisser Kolben 225
„ Tunesischer 403
», Turkestanischer aus Wjer- ■
noje 334
^, Turkestanisch. rotahriger 374
„ Türkischer 402
,, Ungarischer 840
„ IJrtoba- 244
^, Valencia- 349
S272
887
„ Walla-Walla 379
^, Wallachischer 843
^, Weisser Kolben- ansMurcia 235
^, Weissähriger Goldtropfen 257
^, Weissähriger Probsteier . 248
dito roter aus Ostindien . 357
dito „ „ Turkestan . 856
dito ,f Binkel- aus Sici-
lien 381
4ito „ Kolben- aus Ost-
indien .... 277
Weizen, Weissähriger roter Kolben-
Yom Altai 276
dito rotsamiger Taganrog . 397
dito Sammeleifer Binkel- . 384
dito ,9 mit rotem
Korn . . S92
dito „ 1^1 mit
weisslichem Kom . . 992
dito vom Altai 855
„ Weisser aus Belgien . . 241
„ „ „ Neuseeland . 318
„ f, „ Ostindien. . 246
„ „ Essex- 212
„ „ holländischer mit
Selbem Korn • . 321
[allorca .... 380
II „ Mammuth - Som-
mer- 280
,, „ polnischer . . . 458
„ „ reichtragender
Neapolitaner . . 242
„ „ sammetiger Bart- 374
„ Weissspelziger Winter- . 250
„ Westerwälder 359
„ Wjemoje-Igel- 391
„ Wispel- 402
,y Zborower 839
,, Zeeländer 241
,, Zwätzener Sommer- . . . 251
Weizenbau in Italien 150
„ j, Spanien 153
^ „ Russland 163
„ „ den Ver. Staaten . 172
Weizeukom, seine Qualität . . . 521
Weizenmehl „ „ . . • 619
Werbungsmethoden, künstliche . . 106
Wbeat, Allerton 261
„ Allias 221
„ Amber-Straw 864
„ „ Winter- .... 261
„ Archer's prolific .... 218
„ Amautka- 422
„ Amold*B hybrid .... 2tfB
„ „ Victor .... 230
„ Awny 363
„ Baxter's 297
„ - Bearded Flint- 886
„ Biddle's Imperial- . . . 248
„ Black-sea 422
„ Blood red 296
„ Blue Rivet 407
„ Blue Stem- 331
„ Bole's prolific 298
,, Bristol red 325
„ Broad-leaf Cape- .... 224
„ Brodie's white 213
„ Browick red 298
„ Bull 826
,1 Burwell's red SIN)
„ Callaby's purple-etraw . . 226
„ Canada Club-Spring. . . SSI
„ Flint- 2tt
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Sachregister.
1007
Club
Wheat, Cape- 327
„ Carter's fiU measore . . . 880
„ Casey'B white 223
„ Caucasian 332
„ Champlain 346
„ Chancellor red . . . . '. 299
„ Cheltham 216
„ Chidham 216
„ Chili- 227
„ Chili Square 265
„ Chub 381
„ Clawson- 280
„ Clover'sred. 293
(281
{886
,. headed 316
Cluster dwarf white ... 223
Common Rivet 406
Compfsane Prize .... 279
Cone Rivet or Antifly . . 401
Courtney's six-rowed Che-
valier 256
Crate 376
Crimson red 298
Dantzik red chaffed . . • 277
Defiance Spring- .... 229
Deihl 264
Demokrat 264
Dorking Glory .... 320
Dott 365
Dowestons new .... 258
Downy-Kent 313
Drouved's new 300
Dudney 224
£arly East Barns- . . .221
„ Eclipse dwarf . . 223
„ Lancaster .... 366
„ Michigan .... 825
„ No^ 268
Egyptian 847
Eley's Giant 215
English Flint- 232
Farwer's- 259
Fenton white 278
Fern or April 363
Festal-Pedigree .... 265
Flanderns short-eared . . 388
Fraser's 221
Fultz Winter- 262
Geja 248
General Harmon's improved
white Flint- 232
German Amber .... 261
Thickset .... 401
Giant St. Helena .... 402
Gold Dust 801
Golden rough-chaff . . . 325
Swan 360
Grass- 800
Haigh's prolific .... 295
Haigh-Wath prolific. . . 272
Wheat, Hallet's pedigree Golden-
drop
dito
dito
dito
dito
294
214
254
291
220
Hunter*s white
red ....
red Nursery .
white Victoria
Hard-castle 221
Hartwood's 259
Harvey's prolific .... 299
Hatherthon's 222
Hedge 313
Henton 224
Hicklings prolific .... 256
Hoary-white 313
„ Talavera . . 317
Hopetoun 217
Hunter's white 214
Huntlops prolific .... 298
Hutchinson- 886
Jenning*8 white .... 328
Indedons prolific .... 256
Indiana 232
Irish- 261
Italian Spring- .... 350
Kentuky 264
„ white ohaff ... 886
Eessingland 257
King William 256
Lady Hall 221
Lammas red 290
Langley's red 260
Large 232
Leghorn 350
Longberried Winter- . . 365
Lord Ducie 222
„ Wester 221
Louisiana- . . . . ^ . 281
Mainstay 322
Manchester 319
Michigan-Wick .... 828
Mummy- . 259
Mungowell's- 221
Murray's- 221
Muskingum- 268
Nairn-prize 222
New Sindh-Thoree ... 324
Norfolk 256
North-Carolina 231
Nova-Scotia 266
Odessa 263
Old Genesee red-chaff . . 280
„ red Lammas .... 290
„ white Irish .... 261
Oregon Club- 281
Original white Flint . . 232
Oxford prize 218
„ red 297
Paines defiance .... 407
Peari 316
Piper's Thickset .... 382
Pole Rivet 399
Post 329
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1008
Sacbregister.
Wheat, Prince Albert 297
„ Pringle's white .... 816
„ Priory 221
,» Purple stalked Golden-drop 294
n Ked bearded Mediterranean 366
„ „ beds 225
,» ,, Berwick 299
M t, BritaDnia 806
» „ chaff 802
„ „ Bald 280
»» „ enfflish 290
» „ Golden-drop .... 294
„ „ Kent 290
f, „ Langham 298
» n Marygold 292
„ „ Rostock 297
)* „ Russian 870
«> „ strawed 268
tf „ „ white . . . 279
„ „ Talavera 296
„ „ Wonder 298
» Richmond^B Giant . . . 820
„ „ Priie ... 820
u Rio-grande Spring . . . 880
» Rochester 282
» Rough chaffed Essex • . 815
» Sanford 880
»9 Saumur Spring- 278
i> „ yellow 272
» ShirifiPs Square headed- . 255
» ShirrefiTs bearded white. . 827
» Shumaker 801
» Smooth Mediterranean . . 801
» Soule's 282
» Spalding|8 prolific .... 291
» Square Sicilian Spring- . . 882
ff Standard red 298
» Striped chaff 299
„ Stuffed 818
)> Taffanrock smooth white . 897
„ TaUvera 284
„ Tall Cluster 224
» Tappahannock- 280
» Taunton-Dean 815
„ Tham 245
„ Thick-set 256
„ „ „ Club 298
„ Tunstall Thick chaffed . . 818
„ Turkey 847
„ Turkish flint 347
„ Uxbridge 816
„ Velvet Board 376
„ „ chaff 876
„ Victoria red spring- . . . 837
„ Vipound's white 218
„ Yirginian-May 800
„ „ white 228
„ Volunteer 222
„ Walker- 262
„ Walla-WaUa Spring- ... 879
„ Washington-Glass . . • . 230
„ Webb'sChallenge white . . 220
Wheat» Webb*s selected Golden-drop 257
,» „ „ Hunter'8white214
M White Californian .... 380
ft „ Champion 219
„ „ Chiddam 216
„ „ „ Spring-. . 238
„ egg-sheU 223
„ Essex 212
„ „ Flanders 241
»» „ Golden-drop . . • 257
}» „ Hungarian . . . • 236
»> „ Lammas 817
n „ Mammoth 280
„ „ Naples 242
„ „ Oregon 240
»» M Rivet 894
„ „ Rogers 829
„ „ SUndard 214
„ „ Swan 223
„ Tradewell 229
„ ,, Trump 219
„ ,, Tuskan 225
„ Velvet 313
„ „ Victoria 220
„ Whittington- 316
„ Woodleps soperb . . . . 261
„ Woolly eared »13
,, Yellow Lammas 253
„ Yorkshire- 232
Wunderweizen 408
Wurzelathmung 40
Wnrzeltiefgang 15
Zea Mais 772
„ aouminata Koke 778
„ alba AI 793
„ alboflava Kcke. 818
„ alborubra Kcke 782
„ oaesia AI 817
„ chilena Kcke 778
„ ooeruleodulcis Kcke. . . 778
„ crococeras Kcke 786
9, crocodon Kcke 785
„ dierythra Koke. . . . .818
„ dulcis Kcke 776
„ flavodulcis Kcke 777
„ flavorubra Kcke. . •. . . 783
„ gilva Kcke. 814
„ glaucomis AI 793
„ gracillima Kcke. .... 789
„ haematornis Kcke. . . . 792
„ leucodon AI 779
„ leuoomis AL 788
„ macrosperma Kl 773
,, melanomis Kcke. .... 792
„ mnlticolor AL 819
„ nigra AI 817
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^Ma« ompMesKcke.
" *^*iI'Ppi Kcke ■
" Pnngens Kcke' " '
" PjTodon AI ' ■
" rosea Kcke ' ' '
" "''""'«dulcisKcke
» rubra Bonaf.
" ^broduJcis Kcke. '
" Tk P"°'"ata Kcke'
" :»bro8triata Kckf
" rubrovelata Kcke '
Sach
register.
1009
^^^ Mais, ru^o,, ^
" striata AI 775
" " »Watidens kcke " ' " • 818
" tunioata LarranL' " ' ■ 'S«
:: " *«rgida Bon7f ''*«'" ■ ■ '72
.. uberfor Kcke ' ' ' • • 812
- violacea Kcke ' ' • ' • 777
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04
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Drnckfeliler.
Seite 186
317
386
850
381
898
411
415
426
484
484
486
486
488
440
447
In der
nnd in
Länder
Anstatt
Z. 8 V.
Z. 1 V.
Z. 6 V.
Z. 18 V.
Z. 12
10
7
8
18
17
4
18
11
üebenichtstabelle der Getreideprodnktion und Konsmntioii
der Spalte ,,Mehreinfuhr in Mark^ für die aiueerenrop&iBdiea
die Zahlen fortzulassen.
vellosa lies velloso.
Delhie lies Delhi.
u. Anstatt Sigma lies Signo.
0.
u.
o.
o.
u.
o.
o.
u.
u.
u.
u.
u.
Malorca lies Mallorca.
Ejipto lies Egipto.
Trigo k laga lies Tr. Alaga.
Puros lies ryros.
nero lies negro.
vellosa lies velloso.
Patianchuclo lies Patianohuelo.
blanches lies blanc.
commune lies commun.
rousse lies roux.
blanche barbue lies blanc barbu.
commune lies commun.
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m
I
l
'^.
i
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