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Full text of "Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur-Chemie"

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Jahresbericht 

über  die  Fortschritte  auf  dem  Gesamtgebiete  der 

Agrikultur -Chemie. 


Dritte  Folge,  XIII.    1910. 

Der   ganzen   Reihe   dreiundfünfzigster   Jahrgang 


Unter  Mitwirkung  von 


LIBRARY 
NEW  YORK 
BOTANICAL 

GARDEN 


Dr.  G.  Bleuel,  Forstmeister -Freudenberg,  Dr.  G.  Kalb -Hildesheim,  Prof.  Dr.  A.  Kohler- 

Möckern,  Prof.  Dr.  0.  Krug  -  Speyer,  Dr.  F.  Mach -Augustenberg,   Dr.  M.  P.  Neumanu- 

Charlottenburg,  K.  k.  Regierungsrat  A.  Stift -Wien,  Prof.  Dr.  fl.  Will -München 

herausgegeben   von 

Prof.  Dr.  Th.  Dietrich, 

Geh.  Eegierungsrat,  Hannover. 


BERLIN. 
Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey. 

Verlag  für  Landwirtschaft.  Gartenbau  und  Forstwesail. 

SW.,  Hedemannstrasse  10. 
1911. 


Alle  Rechte,  auch  das  der  Übersetzung,  vorbehalten. 


Inhaltsverzeichnis. 


1.  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Referenten:    G.  Bleuel,    Th.  Dietrich,    G.  Kalb,    M.  P.  Neumann 

und  A.  Stift. 

A.  Quellen  der  Pflanzenernährung. 

1.   Atmosphäre.     Referent:  G.  Bleuel.  Seite 

Zusammensetzung  der  atmosphärischen  Luft.  Von  G.  Claude.  .  .  .  3 
Gehalt      der     Atmosphäre     in      Montevideo      an      Kohlensäure.       Von 

J.  Schroeder 3 

Die  Stickstoffverbindungen  im  Regen   und   Schnee.     Von   Fr.  T.  Shutt  3 

Salpeter-  und  Ammoniakgehalt  im  Regen  zu  Tonkin.     Von  Aufray       .  3 

Das  Regen wasser  als  Stickstoffquelle.     Von  T.  Weedon 4 

Stickstoffgehalt  der  atmosphärischen  Niederschläge  in  Flahult.     Von  Hj. 

V.  Feilitzen  und  J.  Lugner 4 

Zusammensetzung  des  Regens  auf  der  Insel  Barbados 4 

Meteorologische   Beobachtungen  zu  Ploty.      Von  A.  Bytchikhine  und 

M.  Boulatoviteh 4 

6jähr.  Beobachtungen   mit  dem  Aktinoskop.     Von  W.  Schiptschinski  5 

Zusammenhang  zwischen  Luftdruck  und  Temperatur.     Von  Trabert      .  6 

Sonnenflecken  und  Niederschlagsmengen.     Von  G.  Hellmann.     .     .     .  6 

Geographische  Verteilung  der  Gewitterhäufigkeit  in  Europa.  Von  E.  Alt  7 
Beobachtungen  des  niederösterreichischen  Gewitterstationsnetzes  1901  bis 

1905.    Von  A.  Defant 8 

Schneeverhältnisse    Süddeutschlands    1890—1900.     Von   Fr.   Lengacker  9 

Witterung  in  der  Schweiz  i.  J.  1909.    Von  R.  Bill  willer 10 

Hagelhäufigkeit  in  der  Schweiz.     Von  J.  Maurer 10 

Kälteeinbrüche  in  Mitteleuropa  1908/1909.     Von  A.  Feßler       ....  11 

Temperaturschwankungen  in  Rußland  und  Nordasien.    Von  H.  v.  Ficker  12 

Der  Regen  in  Samoa.     Von  K.  Wegener 13 

Sommertemperaturen    in    verschiedenen    Teilen    Europas.      Von    H.    H. 

Hildebrandson 13 

Entstehung  der   Föhnwinde    auf  der   Nordseite   der  Alpen.     Von    H.  v. 

Ficker 14 

Klimaklassifikation  auf  physiogeographischer  Grundlage.     Von  A.  Penck  14 

Zum  Klinaa  von  Palästina.     Von  F.  M.  Exner 15 

Wettertypen  in  Ägypten.     Von  J.  Craig •  ■^'^ 

Wechselbeziehungen  zwischen  Klimaänderungen.     Von  H.  Arctowski   .  17 

Geschützter  Regenmesser.     Von  R.  Billwiller 18 

Wetterdienst  in  Bayern.     Von  A.  Schmauß 19 

Ne  e  Methode  der  Wettervoraussage.     Von  G.  Guilberi 19 

fiher  das  Eindringen  des  Regenwassers  in  den  Boden.  Von  B.  Latham  21 
Einfluß  der  Wälder  auf  das  Klima  und  Wasserführung  der  Flüsse.    Von 

W.  L.  Moore 22 

I* 


YI  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
Fortdauer  der  Fruchtbarkeit  der  Böden  Asiens.  Von  F.  H.  King  .  ,  75 
Über    die    Fruchtbarkeit    des    Bodens    in    bezug    auf    PjOs-      Von    A. 

Kostzyelyetzkii 75 

Studium  über  Fruchtbarkeit  des  Bodens  und  wasserlösliche  Pj  0.     Von 

J.  Pouget  und  D.  Chouchak 76 

Wirkung  der  Drainage.     Von  Bieler-Chatalan 76 

Einfluß  der  Regenwürmer  auf  die  Fruchtbarkeit  des  Bodens.     Von  E.  J. 

Russell 77 

Die  Nutzbarkeit  im  Boden  eathaltener  Phosphate.  Von  W.  P.  Kelle y  77 
Beziehungen   der  Ergebnisse  von  Topfversuchen  zum  Gehalte    an  aktiver 

P3O5  im  Boden.     Von  G.  S.  Fraps 77 

Einfluß  von  CaO   auf  die   Löslichkeit  von   Bodenbestandteilen.     Von  E. 

W.  Gaither 78 

Nutzbarkeit  des  Boden -N  im  Verhältnis  zur  Basicität  des  Bodens.     Von 

F.  L.  Lyon  und  J.  A.  Bizzell 78 

2.  Physik  des  Bodens  und  Absorption. 

Bodentemperatur.     V^on  C.  Flammarion 78 

Einfluß  des  Forstes  auf   die    Bodentemperatur   in   verschiedenen   Tiefen. 

Von  E.  Oeuf 79 

Einfluß   der  Bodendecke  auf  die  Bodentemperatur  und  Wärmeaustausch. 

Von  Zaboslawski 79 

Über  den  Wassergehalt  des  Bodens.  Von  W.  Schneidewind.  .  .  .  80 
Bedeutung  der  Bodenkolloide  für  die  Bestimmung  von  Hygroskopicität  im 

Boden.     Von  P.  Ehrenberg  und  H.  Pick 80 

Das   Wasserfassungsvermögen  u.   a.   typischer  Böden    unter  dem   Einfluß 

von  Meliorationsmittel.     Von  0.  Engels 81 

Die  Bodenbearbeitung  und  der  Wasserhaushalt  im  Boden.  Von  G.  Paris  82 
Einfluß  von  Kalk   und   Humus  auf  die  Beschafi'enheit  von   Böden.     Von 

W.  Thaer 82 

Bodenfeuchtigkeit   in   Beziehung    zur    Beackerungsmethode.     Von   K.   G. 

Mankowski.     .     .  83 

Erhaltung  der  Bodenfeuchtigkeit.  Von  W.  W.  Burr  und  W.  P.  Snyder  84 
Verdunstung  von   Wasser-  und  Bodenoberflächen.     Von  E.  G.  J.  Mohr    84 

ßödenverdunstung.     Von  R.  W.  Thornton ....     85 

Verdunstung  von  Rasen.     Von  W.  Schiptschinsky 85 

Absorptionsfähigkeit  einiger  russischer  Böden.  Von  A.  N.  Sabanin.  .  85 
Absorptionsfähigkeit  des  Bodens  vom  physikalisch-chemischen  Standpunkt 

aus.     Von  U.  Pratalongo 86 

Die  KolloidstofFe  in  den  Tonen  und  die  Adsorptionserscheinungen.     Von 

P.  Rohland 86 

Beziehungen  der  physikalischen  Eigenschaften  zur  mechanischen  Analyse 

der  Böden.     Von  A.  Frankau 86 

Plastieität  und  Cohärenz  der  Tone  und  Lehme.  Von  A.  Atterberg  .  87 
ßodenphysikalische   Untersuchungen    in   Mischbeständen    von   Eiche   und 

Buche.     Von  R.  Wallenböck 87 

Zusammenhang  zwischen  Ertragsleistung  und  Bodenbeschaffenheit  bei  der 

Kiefer.     Von  Schön  berg 87 

3.  Niedere  Organismen. 

Der  Stickstoff  haushält  des  Ackerbodens.  Von  Th.  Pfeiffer.  A.  Gut- 
mann und  F.  Thiel 88 

Denitrification  und  N-Sammlung  im  Ackerboden.  Von  Fr.  Marr,  Ber. 
v.  Th.  Pfeiffer 92 

StickstofFanreicherung  des  Bodens  durch  freilebende  Bakterien.  Von 
A.  Koch 93 

Stickstofianreicherung  des  Bodens.     Von  A.  Krainsky 94 

Bodenbakteriologische  Untersuchungen  VI.     Von  B.  Heinz e 95 

Bakteriologische  Beziehungen  in  Böden  unter  Gewächshausbedingungen. 
Von  J.  G.  Lipman  und  Mitarb 96 

Abhängigkeit  der  Bakterienzahl  im  Boden  von  äußeren  Einflüssen.  Von 
D.  Engberding 98 


Inhaltsverzeichnis.  YU 

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Seite 

N-Bindung  in  Böden  Colorados.     Von  W.  P.  Headder 99 

Bodenbakteriologische  Studien.    Von  F.  L.  Stevens  u.  W.  A.  Withers  100 

Beiträge  zur  Bodenbakteriologie.     Von  Ad.  Dzierzbicki 100 

Faktoren   bei  der   Bindung   von  N   durch  Azotobacter.     Von   C.  Hoff- 
mann und  B.  W.  Hammer.     . 101 

Azotobacter-Studien.     Von  J.  G.  Lipman 102 

BodenimpfuDg  mit  Azotobacter  Beyerincki.     Von  J.  G.  Lipraan  .     .     .  103 

Mineralstoff  bedarf  von  Azotobacter.     Von  H.  Kaserer 103 

Bestimmung  der  cellulosezersetzenden  Fähigkeit  des  Bodens.    Von  H.  R. 

Christensen 103 

N-Bindung  im  Boden  mit  Hilfe  von   Cellulose  als  Energiequelle.     Von 

Alfr.  Koch 104 

N-ßindung   im  Boden   mit  Hilfe  von  Cellulose  als  Energiequelle.     Von 

H.  Pringsheim 1Ü5 

Agar-Agar  als  Energiequelle   zur  Assimilation  des  N.     Von  H.  und  E. 

Pringsheim 105 

Messung    der    Lebenstätigkeit    der    aerobiotischen    Bakterien   im   Boden 

durch  die  CO, -Produktion.    Von  F.  H.  Hesselink  van  Suchtelen  105 
Die    Bakterienflora    als    Faktor     der    Bodenunfruchtbarkeit.       Von    A. 

Dachnowski 107 

Leistungen  und  Wert  der  Bodenbakterien.     Von  K.  F.  Kellermann    .  108 
Assimilation  von  Ammon-,  Nitrat-  und  Amid-N  durch  Mikroorganismen. 

Von  St.  Bierema 108 

Aerobe  N-bindende  Bakterien  in  den  Tropen.     Von  E.  de  Kruyff  .     .  108 

N- Assimilation  der  Wälder.     Von  G.  Zemplen  und  G.  Roth      .     .     .  108 
Über    Ammoniak-    und   Nitratbildung   in   Böden.     Von  J.  G.  Lipman 

und  Mitarb 109 

Nitrifikation  vom  biologischen  Standpunkt.    Von  J.  A.  Makrinow.     .  112 
Nitrifikation    in   den    Böden    an    Ort    und    Stelle.      Von    Pouget    und 

Guirand 113 

Vorkommen  und  Bildung  der  Salpetersäure  in  Wald-   und  Heideboden. 

Von  Fr.  Weis 114 

Einfluß    der   Ernte   und   Bebauung   auf   die  Nitrifikation   innerhalb   der 

Wachstumsperiode.     Von  C.  A.  Jensen 116 

Über  die  Zersetzung  der  Nitrate  durch  Bakterien.    Von  S.  Sewerin    .  116 
Verschiedener  Verlauf  der  Denitrifikation   im  Boden  und  Flüssigkeiten. 

Von  A.  Koch  und  H.  Pettit 117 

Wirkung  der  Dampfsterilisation  auf  die  wasserlösliche  Substanz  in  Böden. 

Von  F.  L.  Lyon  und  J.  A.  Bizzell 117 

Zur  Frage  der  N- Assimilation  des   weißen   Senfs.     Von  0.  Lemm er- 
mann, E.  Blanck  und  R.  Staub 118 

Einfluß  der  Gründüngung  auf  Denitrifikation.     Von  A.  Bartels    .     .     .  118 

Versuche  bei  Lupinen  mit  versch.  Impfmitteln.     Von  Hj.  v.  Feilitzen  119 

Ergebnisse  verschiedener  Impfversuche.     Von  Brux 119 

„                      „                         .,                Von  E    Grabner 120 

„                      „                         .,                Von  H.  V.  Feilitzen     ...  120 

„                       „                           ,,                 Von  J.  G.  Lipman  ....  121 

Impfung  der  Serradella  u.  a.  mit  Bakterienarten.     Von  L.  Hiltner      .  121 

Neuere  Ergebnisse  bodenbakteriologischer  Forschungen.    Von  J.  Simon  122 

Einfluß  von  CS.^  auf  N-Ümsetzungsvergänge  im  Boden.    Von  R.  Scherpe  122 

Corrodierende  Tätigkeit  von  Bakterien  im  Boden.     Von  R.  H.  Gaines  123 

Das  Kali  und  die  Mobilmachung  des  organischen  N.    Von  P.  Renault  123 

Mobilisierung  der  PjOj  im  Boden  durch  Bakterien.    Von  S.  A.  Sewerin  123 

Brachefeldversuche.     Von  E.  A.  Mitscherlich 124 

Literatur 124 

4.    Düngung.     Referenten:    Th.  Dietrich,   G.  Kalb  und  A.  Stift. 

a)   Analysen  von  Dilngeniitteln,  Konseryiernngr,  Streumittel. 

Über    die   N -Verluste    des    Stallmistes    bei   Verwendung   verschiedener 

Streumittel.     Von  Hj.  v.  Feilitzen 131 


YJIX  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Entweichen  von  NHj,  aus  Gülle.     Von  P.  Lieehti  und  E.  Ritter  .     .  132 

Untersuchung  von  Gülle.     Von  P.  Lieehti  und  E.  Ritter      ....  133 

Die  Bedingungen   der  Nitrification  im  Stallmist.     Von  Br.  Niklewski  133 

Guano  aus  der  Grotte  von  Ärequita.     Von  J.  Schroeder 134 

Untersuchung  von  Kalkstickstoff  und  Stickstoff  kalk.     Von  A.  Bömer  .  134 

Fluorhaltige  Martinschlacken.     Von  0.  Lemmermann 134 

Chemische  Versuche  mit  Calciumcyanamid  u.  a.     Von  Fr.  Reis   .     .     .  135 

Physiologische  Versuche  mit  Calciumcyanamid  u.  a.     Von  Fr.  Reis  .     .  135 

Untersuchungen  über  Kalkstiekstoff  u.  a.    Von  Ä.  Stutzer  u.  Fr.  Reis  136 
Über  die  vermeintliche   ammoniakalische  Gärung   des  Cyanamids.     Von 

C.  Ulpiani 137 

Ober  die  Zersetzung  des  Cyanamids  durch  Pilze.     Von  H.  Kappen      .  137 

Die  Salpeterlager  in  Chile.     V^on  R.  A.  F.  Penrose  jr 138 

Die  Produktion  von  schwefelsaurem  Ammoniak.    Von  H.  G.  Söderbaum  138 

Coufri.,  Tafla  und  Marog,  Naturdünger  in  Ägypten.    Von  S.  Strakosch  139 

Gehalt  von  Ruß  an  N.     Von  H.  W.  Harvey 139 

Neue  Ablagerung  von  Kalkphosphat.     Von  A.  Chavard 139 

Untersuchung  von  Knochenmehl  und  Guano.     Von  J.  Schroeder    .     .  139 
Untersuchung  von    Knochenmehl  in   verschiedenem  Feinheitsgrad.     Von 

H.  Damraann  und  J.  Schroeder 140 

Über  das  Verhalten  von  Superphosphat  im  Boden.    Von  J.  K.  Gr eisen- 
egg er       140 

Über   die  N-haltigeu  Substanzen   der  Knochensuperphosphate.     Von  G. 

Chardet 140 

Das  Kalisalzlager  im  Ober-Elsaß.     Von  L.  Grandeau 141 

Kainit  aus  dem  Ober-Elsaß.     Von  M.  Kling 141 

Handelsmarke  Carnallit  und  Kainit.     Von  P.  Krisch« 142 

Pohl's  Zeolithdünger  mit  Kaligehalt.    Von  A.  Halenke  und  M.  Kling  142 

Über  die  Verrottung  des  Gründüngers.     Von  B.  Heinze 143 

Zusammensetzung  der  Manganose.     Von  0.  Reitmair 143 

Kompostin.     Von  M.  Kling 143 

Analyse  einer  Schlempekohle.     Von  Fr.  Strohmer 143 

Zusammensetzung  von  Gaskalk.     Von  P.  J.  Bhatt 143 

Torf  zu  Streuzwecken 144 

Praktische  Versuche  zur  Feststellung  des  Gebrauchswertes  der  Torfstreu. 

Von  Hj.  v.  Peilitzen 144 

Giftigkeit  von  Kalkstickstoff.     Von  Kionka 145 

Ist  der  Genuß  von  Kalkstickstoff  und  Norgesalpeter  für  Haustiere  ebenso 

gefährlich  wie  Chilisalpeter?    Von  P.  Gordan 145 

b)  Ergebnisse  der  Düng^erkonfrolle. 

Ergebnisse  in  Augustenberg.     Von  F.  Mach 145 

.,           .,   Berlin.     Von  O.  Lemmermann  und  O.  Foerster     .     .  146 

.,    Bern.     Von  P.  Lieehti 146 

,,           „  Breslau.     Von  B.  Schulze 147 

,,           .,   Danzig.     Von  M.  Schmoeger 148 

„   Görz.     Von  J.  Bolle 148 

„   Halle  a.  S.     Von  H.  C.  Müller 148 

.,           ,.   Hildesheim.     Von  K.  Aumann  ...          149 

„            ..   Kiel.     Von  H.  Wehnert 149 

.,           „  Köslin.     Von  P.  Baeßier 150 

„           „   Marburg.     Von  E.  Haselhoff 150 

,,            .,   Möckern.     Von  O.  Kellner  und  Köhler 151 

„           .,   Münster.     Von  J.  König  und  A.  Bömer 152 

„           „  Pommritz.     Von  G.  Loges 152 

„           „   Speyer.     Von  A.  Halenke  und  M.  Kling 15S 

„  Triesdorf.     Von  A.  Kleemann 153 

.,   Zürich.     Von  A.  Grefe 154 

c)  Dßngung'sversache. 

Ober  die  N- Ernährung  der  grünen  Pflanzen  mit  Ammoniaksalzen.    Von 

E.  Pantanelli  und  G.  Severini 154 


Inhaltsverzeichnis,  IX 

Seite 
Über   die    Wirkung   von   Kalknitrat,   Kalknitrit  und  Chilisalpeter.     Von 

Br.  Tacke 156 

Versuche    mit  Chilisalpeter   und    schwefelsaurem  Ammoniak   bei  Hafer. 

Von  H.  Svoboda 156 

Vergleichende  N-Düngungsversuche.     Von  Gaul 157 

Vergleichende  N-Düngungsversuche.     Von  H.  G.  Söderbaum     .     .     .  157 

Ammonsulfat  als  Düngemittel.     Von  H.  G.  Söderbaum 158 

Vergleichende  M -Düngungsversuche.     Von  Steglich 158 

Düngungs versuche  mit  Kalkstickstoff  und  Kalksalpeter.    Von  E.  Hasel- 
hoff        159 

Düngungsversuche  mit  schwefelsaurem   Ammoniak  mit  Kochsalz.     Von 

B.  Schulze 160 

Düngung  mit  Torf-,  Stroh-  und  Sägemehlstreu-Stalldünger.  VonL.  Wilk  160 
Relative  Wirkung  verschiedener  N-Formen  auf  den  Haferertrag.     Von 

N.  Owtschinikow 160 

Düngungsversuche  mit  Kalk  Stickstoff  und  Kalksalpeter.     Von  Buchner  161 

Düngungsversuche  mit  neuen  N-Düngemitteln.     Von  J.  Hendrick      .  162 

Kalk-  oder  Natronsalpeter.     Von  P.  Wagner 162 

Versuche  über  die  Wirkung  des  Nitrit-N.     Von  M.  Gerlach  ....  163 

Von  O.  Kellner   ....  163 

,,            .,        .,           .,            „     Moorboden-N.     Von  F.  Herrmann    .  164 

„  ,,        .,  ..  „     Schwefelwassers.     Von  H.    C.  Müller 

und  K.  Störmer 166 

Gründüngungsversuche   zur    Feststellung   der  Ausnutzung  des  N.     Von 

P.  Baeßler 167 

Verbleib  des  Gründüngungs-N  in  Sandboden.     Von  C.  v.  Seelhorst  .  168 

Verwertung  von  Torf-N.     Von  J.  G.  Lipman  u.  Mitarb 168 

I  Düngungsversuche   mit  N-Düngemitteln.     Von    W.  Schneidewind 

u.  Mitarb 168 

Felddüngungsversuche.     Von  W.  Schneidewind 169 

Untersuchungen  über  den  Stalldünger.     Von  B.  J.  Russell     ....  170 
Mitwirkung  von  Mikroorganismen  an  der  Ausnutzung  von  Phosphaten. 

Von  S.  de  Grazia 171 

Bestimmung  des  P, Og-Bedarfs  der  Zuckerrübe.     Von  G.  Wimmer    .     .  172 
Über  die  rationelle  Anwendung  der  Superphosphate.     Von  J.  Dumont  172 
Zur  Erforschung  des  PjOr,-  und  K^  0-Bedürfnisses  von  Kulturböden  an- 
gestellte Wiesendüngungsversuche.     Von  P.  Liechti 173 

Versuche  mit  verschiedenen  phosphorsäurehaltigen  Düngemitteln.     Von 

.    J.  Schroeder  und  H.  Dammann 174 

Felddüngungsversuche  mit  verschiedenen  Phosphaten.    Von  0.  Reitmair  174 

H   Phosphorsäureversuche.     Von  W.  Schneidewind  u.  Mitarb.  .     .     .  175 

Ein  Düngungsversuch  mit  Knochen-Präcipitat.     Von  A.  Rind  eil     .     .  175 
Düngungsversuche     mit     Palmaerphosphat     auf    Moorboden.     Von  Hj. 

V.  Feilitzen 176 

Wirkung  der  PoO^  in  Gypsphosphat.     Von  J.  G.  Lipman 177 

Wirkung  der  PjOg  in  geringhaltigem  Mineralphosphat.  Von  J.  G.  Lipman  177 
Auf    welchen    Böden    kann    Thomasmehl    durch    Rohphosphate    ersetzt 

werden?     Von  Br.  Tacke 177 

Wirkung    von    Tonerde-    und    Kieselsäure-gel   auf  die   Ausnutzung  der 

P2O5  durch  die  Pflanzen.     Von  Th.  Pfeiffer  und  E.  Blanck   .     .  178 
Nachwirkung  verschiedener  Phosphate   auf  gekalktem  und  ungekalktem 

Boden.     Von  H.  J.  Wheeler 179 

III  Kalidüngungsversuche.     Von  W.  Schneidewind  u.  Mitarb.       .     .  179 
Düngungsversuche    mit    für    Kalimangel    empfindlichen    Gerstensorten. 

Von  Hj.  V.  Feilitzen 180 

Wirken  bestimmte  Kalisalze  durch  ihre  wasserentziehende  Kraft  günstig 

auf  das  Pflanzenwachstum?     Von  B.  Tacke 180' 

Die  Ausnutzung  des  Kalis  im  Kalktraßdünger.     Von  A.  Stutzer    .     .  181 
Über  die  Düngerwirkung  der  Humuskieselsäure.    Von  L.  Hiltner  und 

F,  Lang 182 


X  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
Über   die   Düngerwirkung   der   Humuskieselsäure  im  Sandboden.     Von 

A.  Stutzer 182 

Über  die  Wirkung  löslicher  SiOj  bei  Zugabe  und  bei  Abwesenheit  von 

gelösten  Kohlehydraten.     Von  A.  Stutzer 183 

Düngewirkung  von  40procent.  Kalisalz,    Kalisilicat  und  Feldspat.     Von 

R.  Heinrich,  F.  Honcamp  u.  Mitarb 183 

Gefäßversuche  mit  Kalisilcat.     Von  E.  Wein 183 

Wirkung  des  Phonoliths  als  Kalidüngemittel.     Von  B.  Tacke  .     .     .     .  184 

Beitrag  zur  Beurteilung  kalihaltiger  SilicatdüDger.     Von  Th.  Remy      .  184 

Bedeutung  des  Phonoliths  als  Kahdüngemittel.  Von  T  h.P  f  e  i  f  f  e  r  u.  Mitarb.  185 

Düngungsversuche  mit  Phonolithmehl.     Von  Bj.  v.  Feilitzen     .     .     .  187 

Phonolithversuche.     Von  W.  Schneide  wind 187 

Topiversuche  mit  Phonolithmehl.     Vcn  L.  Hiltner 187 

Ausnutzung  des  KaUs  in  Ton  und  tonhaltigem  Lehmboden.    Von  F.  W. 

Morse  und  B.  E.  Curry 188 

Die  Kalkfeindlichkeit  der  Lupine.     Von  Th.  Pfeiffer  und  E.  ßlanck  188 

Kalk-  und  Magnesia- Versuche.     Von  D.  Meyer 189 

Ist  der  Kalk  der  Kalksilicate  zur  Ernährung  der  Pflanze  geeignet?   Von 

H.  Mieth 190 

Einfluß  von  CaCOg   und  MgCOg   auf  Boden  und  Pflanzen.     Von  P.  S. 

Kossowitsch  und  L.  Althausen 191 

Einfluß   des  Feinheitsgrades   des  Kalks  auf  dessen  Wirkung.     Von  Hj. 

V.  Feilitzen 192 

Düngerwert  von  borhaltigem  Ca  CO,.     Von  J.  G.  Lipman 192 

Düngerwert  von  borhaltigem  CaSO^.     Von  J.  G.  Lipman 192 

Düngerwert  von  Grünsand-Mergel  im  Sandboden.    Von  J.  G.  Lipman  192 

Wirkung  des  Mangans  bei  der  Düngung.     Von  L.  Bernardini  .     .     .  193 

Mangan-Düngungsversuche.     Von  H.  Bartmann 194 

Mangan-Düngungsversuche.     Von  0.  Reitmair 194 

Wirkung  löslicher  Mineraldünger  in  trocknen  Klimaten.  Von  S.  d  e  G  razia  194 

Düngerwirkung  der  Torfasche.     Von  Hj.  v.  Feilitzen 196 

Kochsalzdüngung    und    N  -  Düngung    zur    Bekämpfung    der   Herz-    und 

Trockenfäule.     Von  R.  Schander 196 

Kochsalzdüngung  zu  Zuckerrübe.     Von  J.  Ash 197 

Aufnahme  von  Ba  durch  die  Pflanzen.    Von  H.  Colin  und  J.  de  Rufz  197 

Bor  als  katalytisches  Düngemittel.     Von  H.  Agulhon 198 

COj-Düngung.     Von  A.  E.  Mitscherlich 198 

Düngung  im  Hochmoor.      Von  A.  Baumann  und  E.  Gully    ....  198 

Felddüngungsversuche  mit  Hafer.     Von  E.  Haselhoff 199 

Düngung  des  Sommergetreides.     Von  A.  Ziehe 200 

Gewinnung  von  Braugerste.     Von  H.  Dammann 200 

Einfluß  verschiedenzeitiger  Salpeterdüngung  auf  ßeschafi'enheit  der  Gerste. 

Von  F.  Moertlbauer 201 

Düngungsversuche  bei  Kartoffeln.     Von  Crochetelle 201 

Düngungsversuche  bei  Lupinen;  mitgeteilt  von  W.  Fleischmann    .     .  201 

Düngungsversuch  auf  humosem  Sandboden.     Von  A.  Baumann  .     .     .  202 

Kalkdüngung  im  Hochmoor.     Von  A.  Baumann  und  H.  Paul    .     .     .  202 

Kartofi"erbau  im  Hochmmoor.     Von  A.  Baumann  und  H.  Paul       .     .  204 

Gedanken  und  Bedenken  über  Düngungsversuche.     Von  H.  Briem  .     .  205 

Düngungsversuche  zu  Zuckerrübe.     Von  H.  Kaserer 205 

„                    „            „                  „     Reichert 206 

„     E.  Saillard 206 

„                    „             „                  „     W.  Krüger 207 

Düngungsversuche  bei  Stecklingsrüben.     Von  L.  Sempolowski  .     .     .  207 

Norgesalpeter.     Von  K.  Ulrich 208 

Zur  Stickstofi' frage  beim  Zuckerrübenbau.     Von  H.  Briem       .     .     .     .  208 

Düngungsversuche  zu  Zuckerrüben.     Von  B.  Prochäzka 208 

Stickstoffdüngung  zu  Zuckerrüben.     Von  M.  Graftiau 209 

„                   ,,             „                  „     Krawcynski 209 

.,     B.  Erben  u.  Mitarb.     .     ,     ,  210 


j                              Inhaltsverzeichnis.  XI 

Seite 

WiesendünguDgsversuche  in  der  Rhön.     Von  E.  Haselhoff     ....  210 

Von  E.  Solberg 211 

„     H.  Svoboda 211 

„                            „     Kröber 212 

.Kalkzufuhr  bei  Wiesen  auf  Hochmoor.     Von  ßr.  Tacke 212 

Wiesendüngungsversuche.     Von  Th.  Remy      .     .     . 213 

Verschiedene    Einwirkung    der    Düngemittel    auf    das    Wachstum    der 

Wiesenkräuter.     Von  Emil  M er 214 

Wiesendüngungsversuche.     Von  A.  Grebe 214 

Wiesen  und  Weiden.     Von  Th.  H.  Hunt 215 

Wiesen  und  Weiden  im  Hochmoor.     Von  A.  Baumann  und  H.  Paul  216 

Düngungsversuche  auf  Moorboden.     Von  Th.  Mayer 217 

Werden  Moorwiesen  ausreichend  gedüngt.     Von  B.  Tacke      .     .     .     .  218 

Werden  Moorwiesen  ausreichend  gedüngt.     Von  Hj.  v.  Feilitzen   .     .  218 

Alpendüngungsversuche  in  Kärnten.     Von  H.  Svoboda 220 

Rebendüngungsversuche.     Von  K.  Windisch 220 

„                            .,     Fr.  Gvozdenovic 221 

,,     J.  Stoklasa 221 

Düngungsversuche  bei  Korbweiden.     Mitgeteilt  von  H.  Wagner      .     .  221 

Die  Düngung  im  forstlichen  Großbetriebe.     Von  Schwappach   .     .     .  221 

Zwei  forstliche  Düngungsversuche.     Von  H.  Vater 222 

Düngungsversuche  in  einem  Saatkamp.      Von  H.  Vater 223 

Düngungsversuche  mit  Saatschulfichten.    Von  Siefert  und  A.  Heibig  224 

Kieferndüngungsversuch.     Von  K.  Rackmann 225 

Einfluß    verschiedener   Ernährung   von    Obstbäumen    auf   ihr    Gedeihen. 

Von  H.   Müller-Thurgau  und  0.  Schneider-Orelli      ....  225 

Obstbaumdüngungsversuch  bei  Germersheim.     Von  Hoff  mann    .     .     .  227 

Düngungsversuche  mit  Nährsalzen  bei  Gartengewächsen.    Von  J.  Simon  228 

Düngungsversuche  mit  Gummibäumen.     Von  A.  R.  Thompson     .     .     .  228 

Brachefeldversuche.     Von  P.  Ehrenberg 229 

Ausnutzung    des    im    Minimum    vorhandenen    Nährstoffes.     Von    E.    A. 

Mitscherlich  und  K.  Celichowski 230 

Wirkung  des  Zinks  bei  Vegetationsversuchen.  Von  P.  Ehrenberg  .  231 
Feldversuche  auf  Lehm    und  sandigem  Lehm.     Von  M.  F.  Miller  und 

C.  ß.  Hutchison 232 

Feldversuche    auf    Kalksteinboden.      Von    M.    F.    Miller    und    C.    B. 

Hutchison        233 

20jähr.  Versuche  im  Poltavafelde.     Von  K.  T.  Manko wski     ....  233 

Secundäre  Wirkungen  von  Düngemitteln  auf  den  Boden.     Von  A.  D.  Hall  233 

Literatur 234 

B.   Pflanzenwachstum. 

1.    Physiologie.     Referent:  M.  P.  Neumann. 

a)  Fortpflanzung,  Keimung'. 

Einfluß    verschiedener  Nährsalze   auf  die  Keimung  von   Mais.     Von  0. 

und  E.  Chudinin 240 

Bedeutung    des  Pflauzenschleims    für  die  Keimung.     Von  C.  Ravenna 

und  M.  Zamorani 240 

Intensität  der  Atmung  und  Keimfähigkeit  der  Samen.  Von  0.  K.  Haus- 
mann und  H.   P.  Iwanissowa 241 

Widerstandsfähigkeit  gewisser  Medicagosamen  gegen  hohe  Temperaturen. 

Von  0.  Schneider-Orelli 241 

Einfluß    von    Phosphaten    auf   die    Atmung    der    Pflanzen.     Von  N.   N. 

Iwanoff 241 

Wirkung  der  Phosphate  auf  die  Ausscheidung  der  C  0^  durch  Pflanzen. 

Von  L.  Iwanoff ." 242 

Wirkung  von  Desinfektionsmittel  auf  die  Keimkraft.    Von  G.  D.  Ippolito  242 

Einfluß  des  ultravioletten  Lichtes  auf  die  Keimung.    Von  L.  Raybau d  242 


yn  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
Wirkung  des  galvanischen  Stromes  auf  die  Keimung.    Von  H.  Mi  che  eis    242 
Über   die  Bildung   von  Hordenin  während  der  Keimung  der  Gersten- 
samen.    Von  T.  Torquati 243 

Einige  Bedingungen,  welche  die  Keimung  und  Fruchtbarkeit  von  Pollen 

beeinflussen.     Von  E.  P.  Sandsten 243 

Parthenocarpie  bei  der  Stachelbeere.  Von  Ewert  (-Proskau)  ....  244 
Die  correlativeD  Einflüsse  des  Keros  beim  K.eifeproceß  der  Früchte.    Von 

Ewert  (-Proskau) 244 

b)  Ernährung^,  Stoffwechsel,  Assimilation. 

Die  Beziehungen  der  Pflanzen  zu  den  Bodensalzen.  Von  B.  Hansteen  245 
Über  die  Wurzelausscheidungen.  Von  Brocq- Rousseu  und  E.  Gain  245 
Über  das  Vermögen  der  Wurzel   in  der  Absorption   der  Salze  Auswahl 

zu  treffen.     Von  J.  deRufzdeLavison 245 

Die  Einwirkung  einiger  hydrolysierbarer  Salze  auf  höhere  Pflanzen.    Von 

A.  Gregoire 246 

Über    die    Wirkung    der    Mineralsalze    auf    den    Eiweißumsatz    in    den 

Pflanzen.     Von  W.  Zaleski  und  Israilsky 246 

Wo  findet  die  Ausnutzung  des  Nitratstickstoffs  im  Pflanzenkörper  statt? 

Von  C  Acqua 246 

Die  Beziehung  der  Salze  des  Ca   zur  Assimilation   des  Nitrat- N  durch 

grüne  Pflanzen.     Von  V.  P.  Erraakov 247 

Aufnahme    der    P2O5    durch    die    Pflanzen.     Von    J.    Pouget    und    D. 

Schuschak 247 

Zur  Kenntnis  des  Mineralstoffbedarfs  von  Azotobacter.  Von  H  Kaserer  248 
Können  Bromeliaceen  durch  die  Schuppen  der  Blätter  Salze  aufnehmen? 

Von  K.  Aso 248 

Über  die  Salzausscheidung  durch  die  Blätter.     Von  J.  Schtsoherback    248 

Haben  höhere  Pilze  Ca  nötig?     Von  S.  Hori 248 

Untersuchungen    über   die  Aufnahme   von   stickstofi"haltigen   organischen 

Substanzen  durch    die  Wurzel  der  Phanerogamen  bei  Ausschluß  von 

COg.     Von  V.  Gräfe 249 

Über  die  Assimilation   des    freien    atmosphärischen  N   in   den  Pflanzen. 

Von  G.  Briosi 249 

Studien   über   den  Mikroorganismus,   der   die  Leguminosenknöllcben  er- 
zeugt, und  über  die  N-ßindung  in  Reinkulturen.     Von  G.  de  Rossi     250 
Über   die   H  -  Oxydation   durch   Mikroorganismen.     Von  B.  Niklewski     250 
Über    die  Vergärung    der   Ameisensäure   durch   Bac.    prodigiosus.     Von 

H.  Franzen  und  G.  Greve 250 

Die  Umsetzung  des  Phosphats  in  der  Pflanze.  Von  W.  Staniskis  .  .  250 
Untersuchungen   über   die   Stickstoff- Assimilation   in   den  Laubblättem. 

Von  R.  Otto  und  W.  D.  Kooper 251 

Über  die   Proteinbildung  in   reitenden  Samen.     Von   E.  Schulze   und 

E.  Winterstein 251 

Über  die  Glucoside.     Von  Th.  Bokorny 252 

Über  die  Bildung    der  Aminosäuren  in  den  Pflanzen  und  über  die  Ein- 
wirkung von  Formaldehyd  auf  Cyankali.     Von  H.  Franzen    .     .     .     252 
Der  Beginn  der  Photosynthese  und   die  Entwicklung  des   Chlorophylls. 

Von  A.  A.  Irving 252 

über  die  photochomische  Bildung  von  Pormaldehyd  in  grünen  Pflanzen. 

Von  S.  B.  Schryver 253 

Über  die  Entwicklung  der  Phosphor-  und  Minerals  abstanz  in  den  Blättern 

der  ausdauernden  Pflanzen.     Von  G.  Andre 253 

Der    organisch    gebundene    Phosphor    in    reifen   Samen    u.   m.     Von  A. 

Parazzoni 254 

Ober  den  Einfluß  der  Kalisalze  auf  die  Bildung  von  Rohrzucker  in  den 

Samen.     Von  G.  de  Plato 255 

Beiträge   zur  Kenntnis   der  Lebensvorgänge   in  ruhenden  Pflanzenteilen. 

Von  H.  Müller-Thurgau  und  0.  Schneider-0  reUi      ....     255 
Über    die    synthetische    Asparaginbildung    in    den    Pflanzen.     Von    D. 

Prianischnikow  und  J.  Schulow 255 


Inhaltsverzeichnis.  "ÜTTTT 

Seite 
Über    die    Concentration    des   Asparagins    iu  verschiedenen  Teilen    der 

Keimlinge  von  Phaseolus  faba.  Von  Lydia  Krestovnikova  .  .  256 
Über  die  Wandlungen   des  Stärke-  und  Fettgebalts  der  Pflanzen.     Von 

Friedr.  Weber 257 

Abnorme  Stärkeansammlung  in  vergilbten   Fichtennadeln.     Von  F.  W. 

Neger 257 

Abnahme   und  Rückwanderung  der  N  -  Verbindungen  aus  den  Blättern 

während  der  Nacht  usw.  Von  R.  Otto  und  W.  D.  Kooper  .  .  258 
Der  Ursprung  und  die  physiologische  Funktion  der  Pentosane  in  Pflanzen. 

Von  C.  Ravenna  und  0.  Cereser 258 

Über  die  Entwicklung  der  Zwiebelgewächse.  Von  G.  Andre  .  .  .  259 
Über    die    Atmung    der    Weizenkeime.      Von    K.    Galitzky    und    V. 

Wassiljeff .     260 

Über    den    respiratorischen    Gaswechsel    der    oberirdischen    vegetativen 

Organe  der  Gefäßpflanzen.     Von  G.  Nicolas 260 

Experimentelle     Untersuchungen     über     pflanzliche     Assimilation     und 

Respiration.     Von  D.  Thoday 261 

Über  die  Wirkun^r  nützlicher  und  schädlicher  Reizmittel  auf  die  Atmungs- 

processe  der  Pflanzen.     Von  M.  Iwanow 261 

Über  den  Vorgang   der  Zuckeroxydatioa  bei  der  Pflanzenatmung.     Von 

S.  Kostytschew .     261 

Die  Transpiration  und  der  Wasserauftrieb  in  Bäumen  unter  dem  Klima 

Australiens.     Von  A.  J.  Ewart  und  Bertha  Rees 262 

Die    Bedeutung    der    Wasserverdunstung    der  Pflanzen.     Von  Leclerc 

du  Sablon 263 

Einige  Verdunstungsversuche  mit  Bezug  auf  die  übermäßige  Transpiration. 

Von  K.  M.  Wiegand 263 

Die  Wirkung  gewisser  chemischer  Agentien  auf  die  Transpiration  von 

Weizenkeimlingen.     Von  H.  S.  Reed 264 

Nahrungsaufnahme   ausdauernder  Wiesengräser.     Von  Th.  Remy  und 

L.  Geller 264 

Stoflfbildung  und  Stofifaufnahme  in  jungen  Nadelhölzern.    Von  H.  Bauer    265 

e)  Physikalische,  Gift-  und  stimalierende  Wirkungen. 

Die      geotropische     Reaktion      in      gespaltenen      Stengeln.        Von      J. 

Schtscherback 266 

Geotropismus     der     Luffafrüchte.       Von    N.    Monteverde    und    W. 

Lubimenko 266 

Über  den  Holiotropismus  von  Holzgewächsen.     Von  Fr.  Kölbl    .     .     .     267 

Das   Belichtungsoptimum   für  die   Entwicklung   der   Pflanzen.     Von  K. 

Combes 267 

Der   Einfluß   verschiedener   Samenbestrahlungen   auf  Pflanzen.     Von  C. 

Flammarion 267 

Der  Einfluß   des   Lichtes   auf   die   Entfaltung   der   Knospen   von  Holz- 

pflanzen.     Von  W.  Lubimenko 268 

Einwirkung      ultravioletter      Strahlen      auf      Cumarinpflanzen.        Von 

J.  Pougnet 268 

Über  den  Chemotropismus  der  Wurzel.     Von  Th.  Porodko     ....     268 

Gefrieren   und   Erfrieren,    eine  physiko- chemische  Studie.     Von  H.  W. 

Fischer 269 

Über    den  Einfluß    von  Kälte    und  Betäubungsmitteln    auf  Blätter  und 

Früchte.     Von  E.  Heckel 269 

Der  Einfluß  verschiedener  Temperaturen  auf  die  Fermente  und  die  Re- 
generation  fermentativer   Eigenschaften.     Von  M.  J.  Gramenitzki    269 

Über  Säuregehalt  und  Säureresistenz  verschiedener  Wurzeln.    Von  K.  Aso     269 

Über  die  Giftigkeit  verschiedener  Salze  gegenüber  den  grünen  Blättern. 

Von  L.  Maquenne  und  E.  Demoussy 270 

Über  die  stimulierenden  und  tropischen  Wirkungen  der  verschieden- 
artigen Chromverbindungen  auf  die  Pflanzen,  insbes.  auf  landwirt- 
schaftliche Nutzpflanzen.     Von  P.  Koenig 270 


XIV  Inhaltsverzeichnis, 

Seite 
Der  Einfluß    des  Eisens    auf   die  Sporenbildung   bei  Aspergillus  niger. 

Von  B.  Sauton 271 

Die    Wirkung    von    Giften    auf    die    Atmung    der   Pflanzen.     Von    W. 

Palladin 271 

Einfluß  einiger  künstlicher  Oxydasen  und  einiger  Metallverbindungen  auf 

das  Wachstum  der  Pflanzen.     Von  V.  Nazari 271 

Über  den  Einfluß  verschiedener   flüchtiger  Substanzen   auf  die   höheren 

Pflanzen.     Von  H.  Coupin 272 

Die  Wirkung  verschiedener  Gase  und  Dämpfe   auf  etiolierte  Keimlinge 

der  Platterbse.  Von  L.  J.  Knight,  R.  C.  Rose  und  W.  Crocker  272 
Ober  den  Grad  der  specifischen  Widerstandsfähigkeit  gegen  Gifte.    Von 

E.  Verschaffelt 273 

Über  ein  einfaches  Verfahren,   Pflanzen  zu  treiben.     Von  H.  Molisch    273 

d)  Verschiedenes. 

Untersuchungen  über  Gummifluß  und  Frostwirkungen  bei  Kirschbäumen. 

Von  P.  Sorauer 273 

Beitrag  zum  physiologischen  Studium  des  Milchsaftes.  Von  D.  Bruschi  274 
Der   Säuregehalt    der   Pflanzensäfte   im  Bezug  zur  Widerstandsfähigkeit 

der  Pflanzen  gegen  Parasiten.     Von  R.  Averna-Saccä      •     .     .     .     275 

Theorie  der  Oxydasen.     Von  A.  Bach .     276 

Über  die  Rolle  des  Sauerstoffs  bei  der  Bildung  und  Zerstörung  der  roten 

Anthocyan-Farbstofi"e  in  den  Pflanzen  u.  a.  m.     Von  R.  Combes     .     276 

Zur  Physiologie  der  Lipoide.     Von  W.  Palladin 277 

Über  das  Fettspaltungsvermögen  der  süßen  Mandel.  Von  M.  Tonegutti  277 
Einfluß   der  Kultur    auf  den  Alkaloidgehalt   einiger  Solaneen.     Von  J. 

Chevalier 278 

Über   di3  Bildung   der  Blausäure   bei  der   Keimung   der  Samen.     Von 

C.  Ravenna  und  M.  Zamorani 279 

Über  die  Wanderung  von  Alkaloiden  der  Solaneen  in  die  Pfröpflinge  auf 

Solaneen.     Von  M.  Javillier 279 

Über    die    Entstehung    der    Farbstoffe    der    Alkannawurzel.      Von    E. 

Eriksson 280 

Über   die  Fermente  verschiedener  Bacterienarten.     Von  Abderhalden 

und  Mitarb 280 

Zur  Kenntnis  der  Lebensdauer  der  Bacterien.  Von  A.  Nest  1er.  .  .  280 
Über  das   latente  Leben  der  Sporen  der  Mucorineen  und  Ascoroyceten. 

Von  P.  Becquerel 281 

Die  Kräusel-  oder  Rollkrankheit  der  Kartoflfel,  ihre  Ursache  und  Be- 
kämpfung.    Von  J.  Vanha 281 

Neuere    Beobachtungen    über    die    Blattkrankheit    der    Kartoti'el.     Von 

Alb.  Boerger 282 

Die  Blattrollkrankheit  der  Kartoff'el  auf  Moorboden.  Von  W.  Bersch  282 
Biochemische  Untersuchung    über  die  Rollkrankheit  der  Kartoffel.     Von 

G.  Doby 283 

Über  die  Herz-  und  Trockenfäule  der  Zuckerrüben.     Von  W.  Krüger 

und  G.  Wimmer 283 

Das  Aufblühen  der  Gräser.     Von  H.  Zud ereil 284 

Über  das  Reifen  des  Rebenholzes.  Von  F.  Schmitthenner  ....  284 
Über  kolloidchemische  Vorgänge   bei   der  Holzbildung.     Von  H.  Wisli- 

cenus  und  M.  Kleinstück 285 

Anatomie  und  Biologie  deutscher  Gallbildung  I.     Von  H.  Roß     .     .     .     285 

Symbiose  von  Ameisen  und  Pflanzen.     Von  H.  N.  Ridley 285 

Corallorhiza  und  Pilzsymbiose.     Von  H.  C.  Gruenberg 285 

Zur  Kenntnis  des  Nachreifens  von  Früchten.     Von  R.  Otto  und  W.  D. 

Kooper 286 

Zum  Studium  des  Reifungsprocesses  bei  tanninhaltigen  Früchten.     Von 

A.  Manaresi  und  M.  Tonegutti 286 

Literatur 287 


Inhaltsverzeichnis.  XV 

Seite 

2.  Beständteile  der  Pflanzen.    Referenten:  Th.  Dietrich  und  G.  Kalb. 

a)  Organische. 

1.  Eiweisse,  Atnide,  Fermente. 

Ein  Beitrag  zur  Kenntnis  des  Vernins.     Von  E.  Schulze 289 

über  die   in   den  Pflanzen  vorkommenden  Betaine.     Von  E.  Schulze 

und  G.  Trier 289 

Über  das  Vorkommen  von  ßetain   in  den  Topinamburknollen.     Von  E. 

Schulze 290 

Hydrolyse  des  Proteins  des  Leinsamens.  Von  F.  W.  Foreman  .  .  .  290 
Ober  das  Vorkommen  von  Lab  in  den  Pflanzen.  Von  C.  Gerber  .  .  290 
Über  das  Vorkommen  von  Allantoin   im   Samen  von  Datura  Metel.  L. 

Von  G.  de  Plato 290 

2.  Fette,  Kohlehydrate  usw. 

Das  öl  der  Maulheersamen.     Von  L.  Prussla 291 

Das  öl  von  Samen  der  Evonymus  europaea.  Von  J.  Kochs  .  .  .  .  291 
Über  das  Vorkommen  von  Hemicellulose  in  den  Samenhülsen  von  Erbsen 

und  Bohnen.     Von  E.  Schulze  und  U.  Pfenninger 291 

Über   die   Gegenwart   eines   Glycosids   in   den   Blättern   des  Birnbaums. 

Von  E.  Bourquelot  und  A.  Fichtenholz 291 

Über  das  Verhältnis  der  Methylpentosen  gegenüber  den  Pentosanen   in 

Pflanzensamen.     Von  G.  Borghesani 291 

Über  die  chemische  Zusammensetzung  der  Samen  unserer  Kulturpflanzen. 

Von  E.  Schulze ' 292 

Tn  den  Pflanzensamen  enthaltene  Kohlehydrate.  Von  E.  Schulze.  .  294 
Über  die  Bestandteile   der  Haferkörner   unter  verschiedenen  Einflüssen. 

Von  A.  Frei 295 

Einfluß   der  Beschattung  auf  die  Zusammensetzung  der  Pflanzen.     Von 

R.  W.  Thatcher 295 

Einfluß    der  Umgebung   auf   die  Zusammensetzung    des   Weizens.     Von 

J.  A.  Le  Clerc  und  S.  Leavitt 296 

Einfluß  des  Bodens  auf  die  Zusammensetzung  des  Weizens.     Von  F.  T. 

Shutt 296 

Einfluß   des   Bodens  auf  die  Zusammensetzung  von   Süßmais.     Von  M. 

N.  Straughn  und  C.  G.  Church 296 

Neue  Studien  über  den  Mais.     Von  G.  Borghesani 298 

Über  die  Bestandteile   des  Blumenkohls.     Von  R.  Dmochowski   und 

B.  Tollen  s 298 

Über  die  Bestandteile  der  Spargel.  Von  J.  L.  Wichers  q.  B.  ToUens  298 
Chemische  Untersuchung   der  Kürbis-   und  Melonensamen.     Von  Fr.  B. 

Power  und  Ar  th.  H.  S  a  1  w  ay 299 

Zusammensetzung   und   Nährwert   der  Wassernuß  (Trapa  natans).     Von 

L.  Grandeau 299 

Chemische  Zusammensetzung  der  Feige.     Von  R.  Paladino.     .     .     .     300 

Zur  Chemie  der  Gerstenspelzen.     Von  K.  Geys 300 

Zusammensetzung  und  Ertrag  einiger  Hafersorten.     Von  H.  Hitier    .     300 

Zur  Kenntnis  der  Helianthi-Knollen.     Von  J.  Kochs 301 

Analysen  einiger  Gemüsearten.     Von  J.  Kochs 302 

Trockensubstanzgehalt    junger    Weizenpflanzen    verschiedener    Varietät. 

Von  C.  v.  Seelhorst 302 

Zusammensetzung  des  Holzes  und  der  Rinde  des  Birnbaums  usw.    Von 

A.  Manaresi  und  M.  Tonegutti 302 

Chroraogene  Substanzen  der  weißen  Trauben.     Von  S.  Dezani    .     .     .     303 

b)  Anorganische  Bestandteile. 

Ober  die  Aschenbestandteile  von  Carex  brizoides.     Von  B.  Gossner  .     303 

Mineralstoffgehalt  der  Obstbaumblätter  in  verschiedenen  Wachstums- 
zeiten.    Von  L.  Richter 304 

Zusammensetzung    der    Reinaschen    von    Nadelholzpflanzenteilen.      Von 

Hein r.  Bauer 305 

Literatur 305 


XVI 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 


308 


3.   Prüfung  der  Saatwaren.    Referent:  Th.  Dietrich. 

Ergebnis  der  Samenprütung.     V.-St.  Augustenberg.     Von  F.  Mach  .     . 
,,  ,,  „      Berlin.      Von    0.    Lemmermann 

und  P.  Filter 308 

„      Breslau.     Von  W.  Grosser      .     .  309 

„       Brunn.     Von  J.  Bukovansky.     .  310 

,,      Danzig.     Von  M.  Schmoeger     .  310 

„      Graz.     Von  E.  Hotter    ....  310 
„      Halle  a.  S.     Von  W.    U.    Müller 

und  P.  Schumann     .     .     .     .  310 

Hildesheim.     Von  K.  Aumann     .  311 

„      Köslin.     VonP.  ßaeßler    ...  312 

„      Marburg.     Von  E.  Haselhoff     .  312 

„      Münster.     Von  A.  Spieckermann  312 

,.      Wien.     Von  Th.  v.   VVeinzierl  .  313 

„      Zürich.     Von  F.  G.  Stehler   .     .  314 
Die  Beurteilung  der  kleinen,  zerbrochenen  und  geschrumpften  Körner 

im  Saatgut.     Von  H.  Pieper 315 

Widerstandsfähigkeit  von  Samen    gegen   hohe   Temperaturen.     Von  0. 

Schneider-Orelli 316 

Vorsicht    beim    Bezug    von    Gelbkleesamen.      Von    K.    Stürmer    und 

A.  Eichinger 316 

Die  Vernichtung  der  Kleeseide  durch  Salpeter.     Von  J.  Farcy    .     .     .  316 

Ober  die  Keimung  alter  und  verletzter  Samen.     Von  L.  Macchiati     .  317 

Literatur 317 


4.   Pflanzenkultur.     Referent:   Th.  Dietrich. 

Die  Lauchstädter  Getreidesorten -Anbauversuche.     Von  W.  Schneide- 
wind      318 

Getreidesorten- Anbauversuche.     Von  W.  Schneidewind 319 

Feldversuche  mit  kleinen  und  Abfall  -  Knäulen.     Von  W.    C.    Müller 

und  Mitarb 320 

Anbauversuche  mit  Luzernesamen  und  Gräsern.     Von   H.   C.  Müller 

und  P.  Schumann 321 

Anbauversuche  mit  verschiedenen  Gerstensorten.     Von  Br.  Tacke    .     .  321 

„  ,,     Winterdinkel.     Von  Wacker 322 

„  „     Knaulgras     verschiedener    Herkunft.       Von    F.    G. 

Stehler  und  A.  Volkart 322 

„  ,,     Gräsern  und  Leguminosen.     Von  H.  Dammann      .  323 

,.  „     Futterrüben.     Von  F.  Windisch    .......  324 

,.     Zuckerrüben.     Von  H.  Dammann 32.Ö 

,,  „     Futterpflanzen.  Von  J.  Sehr oeder  u.  H.  Dam  mann  325 

Nochmals  die  violette  Sumpf kartoffel.     Von  Hj.  v.  Feilitzen      .     .     .  326 

Kartoffel-   und  Rübensorten -Anbauversuche.     Von  W.  Schneidewind  327 

Anbauversuche  mit  Kartoffelsorten.     Von  Steglich 328 

Versuche  über  die  Haltbarkeit  verschiedener  Turnips-  und  Mohrrüben- 
varietäten.    Von  Hj.  V.  Peilitzen 328 

Flachsanbau  versuche.     Von  Kuhnert 328 

Anbauversuch  mit  Natal-  und  Virginiamais.     Von  Wacker 329 

Über  die  Kultur  der  Braugerste.     Von  L.  Malpeaux 329 

Proteingehalt  russischer  Braugerste.     Von  K.Bening 329 

Bastardierungs versuch  mit  Mais.     Von  P.Holdefleiß 329 

Ernterückstände  der  Halmfrüchte  und  der  Ackerbohne.  Von  B.Schulze  330 
Der  Wasserverbrauch  von  Wiese  und  Weide.  Von  C.  v.  Seelhorst  .  330 
Der  Wasserverbrauch  von  Roggen  auf  Sandboden.  Von  C.  v.  Seelhorst  331 
Beobachtungen  über  das  Wachstum  von  stickstoffsammelnden  und  stick- 
stoffzehrenden Pflanzen  bei  Mischsaat.  Von  Br.  Tacke  .  .  .  .  331 
Einflui5  häufigeren  Mähens  auf  den  Ertrag  von  Gräsern.  Von  Br.  Tacke  332 
Pflanzenzüchterische  Arbeiten  am  Buchweizen.     Von  L.  Althausen     .  333 


Inhaltsverzeichnis.  XYII 


Elektrokultur  mit   Benutzung   der    atmosphärischen    Elekthcität.     Von 

Theo  Griffit 333 

Botanik  und  Herkunft  der  amerikanischen  fiaumwolle.    Von  F.  Pletcher  333 

Varietäten  der  amerikanischen  Bergbaumwolle.     Von  F.  J.  Tyler     .     .  334 

Apogamie  bei  der  Maispflanze.     Von  G.  N.  Coli  ins 334 

Literatur 334 

IL  Laiidwirtscliaftllche  Tierproduktion. 

Referenten:    A.—D.:  A.  Köhler.     E.  u.  F.:  F.  Mach. 

A.  Futtermittel,  Analysen,  KonserTierung  und  Zubereitung. 

Referent:  A.  Köhler, 

a)   Grttnfuttor  und  b)  Trockenfutter 343 

c)  Körner,  Samen,  Wurzeln  und  Knollen 343 

d)  Mfillereiprodukte  und  Abfälle  der  Stärkefabrikation 344 

e)  Abfälle  der  Ölfabrikation 345 

f)  Abfälle  der  Brennerei,  Brauerei  und  Zackerfabrikation 346 

g)  Tierische  Produkte  und  Abfälle 347 

Futtermittelkontrolle  in  Görz.     Von  J oh.  Bolle 347 

Berichte   der  landwirtschaftlichen  Versuchsstationen  i.  D.  R.  p.  1909/10  347 

Über  die  sog.  stickstofffreien  Extraktivstofie  des  Futters.    Von  F.  Scurti  349 

'     Doppelt  gesiebtes  und  enttasertes  Baumwollsaatmehl.    Von  E.  Haselhoff  350 

Über  einige  animalische  Futterstoffe.     Von  S.  Hals  und  Ivar  Hole    .  350 

Verwertung  abgetöteter  Heuschrecken   als  Futtermittel.     Von  J.   Bolle  350 

Über  minderwertiges  Baumwollsaatmehl.     Von  Fr.  Lehmann.     .     .     .  351 

Roggenkeime.     Von  M.  Kling 351 

Über  die   botanische   und  chemische  Zusammensetzung   von  Heusorten. 

Von  Br.  Tacke 352 

Futtermittel-Untersuchungen.     Von  Fr.  Strohmer 355 

Analysen  von  Ha wai 'sehen  Futtermitteln.     Von  M.  R.  Thompson     .  357 

Weintrestermelasse.     Von  0.  Fallada 357 

Rebholzhäcksel.     Von  J.  Bolle 358 

Getrocknete  Obsttrester.     Von  A.  Grete 358 

Futterwert  von  Futterrüben.     Von  T.  B.  Wood 358 

Über  die  Verwendung  der  Maiskolbenspindel  zur  Tierernährung.     Von 

L.  Danesi  und  F.  Scurti     .     .     . 358 

Über  den  Wert  von  Topinambur  und  Helianthi.  Von  A.  Mazzaroni  359 
Bedeutung  der  Untersuchung  für  die  Beurteilung  der  Gesundheitsschäd- 
lichkeit der  Rapskuchen.     Von  G.  Jörgensen 360 

Über  Maisflocken.     Von  F.  Barnstein 360 

Getrocknete  Hefe  als  Futtermittel.     Von  0.  Kellner 361 

Roßkastanien  als  Futtermittel.     Von  M.  Kling 362 

Verwertung  d.  Rückstände  d.  Tomatenverarbeitung.  VonF.  Perciabosco 

und  E.  Semeraro 362 

Über  das  Konservieren   der  Kartoffeln   durch  Dämpfen   und  Einmieten. 

Von  M.  Schmoeger 362 

Konservierung   von    Zuckerfabriks-    und    ßrennereischnitzeln.      Von    R. 

Sarcin 363 

Das  Kartoffeltrocknungsverfahren   „Papka"  mit  Eiweißgewinnung.     Von 

H.  Rehbel 363 

B.  Cliemisch-physiologische  und  C.  Experimentaluntersucliuugen. 

Die   Zusammensetzung    des   Fettes   von  Rindvieh   auf  verschiedener  Er- 
nährungsstufe.    Von  R.  C.  Moulton  und  P.  F.  Trowbridge     .     .  364 
Phosphor  in  Rindvieh.     Von  C.  K.  Francis  und  P.  F.  Trowbridge  .  365 

Jahresbericht  1910.  II 


XYIII  Inhaltsverzeichnis. 

Seit© 
Verteilung  des  Kupfers  im  tierischen  Organismus.  Von  S.  Yagi  .  .  365 
Änderungen  im  Knochengerüste  beim  Rindvieh.    Von  P.  F.  Trowbridge 

und  AV.  F.  Woodmann 365 

Über  den  Cholingehalt  tierischer  Gewebe.     Von  Tos.  Kinoshita     .     .     366 
Über    die  Verteilung    des   Fluors    in    den   menschlichen   Organen.     Von 

Em.  Zdarek 366 

Über  den  Gesamtchlorgehalt  des  tierischen  Körpers.    Von  R.  Eosemann     366 
Über    den    Lecithingehalt    des    Knochenmarks    von  Mensch    und    Haus- 
tieren.    Von  A.  Bolle 367 

Über  das  Vorkommen  von  eisenhaltiger  Lipoide  in  der  Milz.    Von  Rob. 

Burow 367 

Ist  das  am  Aufbau  der  Körperzellen  beteiligte  Fett  von  der  Art  des  auf- 
genommenen Fettes  abhängig?    Von  E.  Abderhalden  u.  C.  Brahm     367 
Über  den  Gehalt  menschlicher  Organe  an  anorganischen  und  organischen 

Bestandteilen.     Von  A.  Magnus-Levy 367 

Über  den  Eisengehalt  der  Leber  nach  Verfiitterung  von  Ferratin.     Von 

T.  Iraabuchi 368 

Der  Einfluß  der  Trinkwassersalze  auf  die  körperliche  Entwicklung.    Von 

RagnarBerg 368 

Über  die  physiologische  Rolle  der  Calciumsalze.      Von  Ose.  Loew.     .     368 
Über  den  Einfluß  der  Muskelarbeit  auf  den  tierischen  Organismus.    Von 

S.  Gerhartz 369 

Über   die   Beeinflussung   der  Diffusionsvorgänge    an    frischen   tierischen 

Darmmembranen.  Von  E.  Mayerhofer  und  E.  Pribram  .  .  .  370 
Über  Fettspaltung  durch  Pankreassaft.  I  u.  II.  Von  E.  F.  Terroine  370 
Beziehungen   zwischen  Trypsin  und  Erepsin.     Von  K.  Glaessner  und 

AI.  Stauber 372 

Bestandteile  von  Harn  und  Kot  ;andwirt  ■chaftlicher  Nutztiere.     Von  A. 

Stutzer 372 

Literatur 372 

D.   Stoffwechsel,  Ernährung. 

Über    Kochsalz  -  Stoffwechsel  und  -Wirkung  beim   gesunden   Menschen. 

Von  R.  Tuteur     . 373 

Über  Kalk -Stoffwechsel   unter  Berücksichtigung  des   Stoffwechsels    der 

PjOj  und  der  MgO.     Von  M.  Kochmaun 374 

Über  die  bei  jungen  Tieren  durch  kalkarme  Ernährung  und  Oxalsäare- 

Fütterung   entstehenden   Knochenveränderungen.     Von  H.  Götting 
Phosphor  haushält  des  wachsenden  Hundes.     Von  A.   Lipschütz       .     .     375 
Die    Rolle   des   anorganischen    Phosphors   bei   der   Tierernährung.     Von 

E    B.  Hart,  E.  V.  McCollum  und  J.  G.  Füller 375 

Die  Verwertung  des  Eiweißes  durch  Saugkälber.     Von  G.   Fingerling     376 
Über    die    Ausscheidung    subcutan    eingeführter    Kochsalz-Lösung    usw. 

Von  G.  Trosianz 376 

Über  den  Einfluß  der  subcutanen  Fettzufuhr  auf  den  Eiweißstoffwechsel. 

Von  E.  Heilner 376 

Über  den  Biweißstoffwechsel  des  Hundes  usw.     Von  Adam  Loeb   .     .     377 

Über  parenterale  Eiweißzufuhr.     Von  K.  v.  Körösy 377 

Organ  analytische  Untersuchungen  über  den  N-  und  P-Stoffwechsel.    Von 

G.  Grund 378 

Über  den  Abbau  von  Aminosäuren  im  Organismus.     Von  L.  Fiatow  .     378 
Verwertung  von  tiefabgebautem  Eiweiß  im  tierischen  Organismus  XIII. 

Von  E.  Abderhalden  und  F.  Glamser 379 

Verwertung  von  tiefabgebautem  Eiweiß  im  tierischen  Organismus  XIV. 

Von  E.  Abderhalden  und  D.  Manoliu .     379 

Stoffwechselversuche  mit  Elastin.    Von  E.  Abderhalden  u.  E.  Ruehl     379 
Über  die  Resorptionsweise  des  Bence-Jones'schen  Eiweißkörpers.     Von 

L.  ßorchardt  und  H.  Lippmann 380 

Nährwert  der  Eiweißkörper  des  Blutes.     Von  T.  Imabuchi     ....     380 


Inhaltsverzeichnis.  XTX 

Seite 
Die  physiologische  "Wertigkeit  des  Caseins  und  seiner  Spaltungsprodukte. 

Von  E.  Voit  und  J.  Zisterer 380 

Eiweißstoffwechsel  beim  Kinde.     Von  P.  Grosser 380 

Eiweißabbau  im  menschlichen  Darme.  Von  Alice  Stauber  ....  381 
Verwertung  der  Ammonsalze  und  der  nicht  eiweißartigen  Stickstoffver- 
bindung   der    Futtermittel.     Von  A.   Morgen,    C.   Beger    und    F. 

Westhausser 381 

Über  den  Einfluß  einiger  nicht  eiweißartiger  Stickstoffverbindungen.    Von 

0.  KellDer,  P.  Eisenkolbe,  R.  Flebbe  und  R.  Neumann  .  .  382 
Beobachtungen    am    Igel    während    der    Nahrungsaufnahme.     Von    H. 

Mimachi  und  E.   VVeinland 382 

Zur  Kenntnis  des  Kohlehydrat  Stoffwechsels  bei  Carcinus  maenas.     Von 

E.  V.  Schönborn , 382 

Verhalten  der  Benzoesäure  im  Organismus  des  Huhns.  Von  J.  Yoshikawa  383 
Bildung    von    Kohlehydraten    aus    Fett  im   tierischen  Organismus.     Von 

PeterJunkersdorf 383 

Die  Ausnützung  der  Cellulose  beim  Hunde.  Von  H.  v.  Hoesslin  .  383 
Die  Zersetzung  der  Cellulose  durch  den  Inhalt  des  Pferde-Cöcums.    Von 

H.  v.  Hoesslin  und  E.  J.  Lesser 383 

Über  die  Verdaulichkeit  des  Palmkern kuchenmehls  und  des  entfetteten 

Palmkernmehls.     Von  E.  Weiniger 384 

Über  die  Verdaulichkeit   des  Samenrübenstrohes   und  der  Zuckerrüben- 

samenabfälle.     Von  P.  Eisenkolbe ....     384 

Die  Sojabohne  und  ihre  Abfallprodukte.  Von  Fr.  Honcamp  .  .  .  384 
Fütterungsversuche  mit  Schweinen  über  die  Verdaulichkeit  getrockneter 

Kartoffeln   und  des   entfetteten  Sojabohnenmehls.     Von  O.  Kellner 

und  R.  Neumann 385 

Fütterungsversuche    mit  Schweinen  über  die  Wirkung  von  Fleischmehl 

und  Fischmehl.     Von  A.  Klee  mann 386 

Verdauungscoefficienten  bei  Fütterung  von  Schafen.  Von  J.  H.  Shepard 

und  A.  E.  Koch 386 

Abhängigkeit  der  Futterausnützung  von  der  Beschaffenheit  des  Stalles. 

Von  Br.  Tacke 387 

Über  die  Giftigkeit  der  Kornradesamen.     Von  J.  Brandl 387 

Über  das  Verhalten  von  Brandsporen  im  Tierkörper  und  im  Stalldünger. 

Von  Fr.  Honcamp,  H.  Zimmermann  und  G.  Schneider  .  .  388 
Literatur 388 

E.  Betrieb  der  landwirtschaftlichen  Tierproduktion. 

Referent:   F.  Mach. 

Aufzucht,  Fleisch-  und  Fcttproduktion. 

Über   die  Verwendung   durch  Fe'tzusatz    ergänzter  Magermilch  bei  der 

Aufzucht  von  Kälbern.     Von  C.Besana 390 

Die   Verwertung  des  Eiweiß's    durch  Saugkälber.     Von  G.  Fingerling     391 
Ansatz  bei  natürlicher  und  künstlicher  Ernährung.     Von  A.  Orgler    .     392 
Ist  das  am  Aufbau  der  Körperzellen  beteiligte  Fett  in  seiner  Zusammen- 
setzung von  der  Art   des  aufgenommenen  Nahrungsfettes   abhängig? 

Von  E.  Abderhalden  und  C.  Brahm 302 

Ersatzmilch    für    Magermilch    bei    der    Aufzucht    der   Kälber.     Von  E. 

Savage  und  G.  W.  Tailby 392 

Fütterungsversuch  mit  pasteurisierter  abgerahmter  Milch  bei  Kälbern  392 
Einfluß    der   Körperbildung    und    des   Alters    auf  die    Ausnutzung    des 

Futters  durch  Rinder.  Von  H.  P.  Armsby  und  J.  A.  Fries  .  .  393 
Über  den  Betrieb  der  Jungviehweiden.  Von  A.  Baumann  u.  H.Paul  393 
Vergleichende  Fütterungsver.suche  mit  Schweinen  über  die  Wirkung  von 

Fleisch-  und  Fischmehl.     Von  A.  Kleemann 393 

Specifische  Wirkung  von  Rationen  auf  die  Entwicklung  von  Schweinen. 

Von  E.  B.  Forbes 394 

n* 


XX  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
Versuche  über  die  Wirkung  von  Kartoffeln  und  Kartoffelfabrikaten  bei 

der  Schweinemast.     Von  B.  Haselhoff 395 

Fütterungsversuch   mit   Kartoffelmehl,    sowie   mit   Kartoffel-Flocken  im 

verzuckerten  und  unverzuckerten  Zustande  an  Ferkel.    Von  J.  Klein     396 
Schweinefütterungsversuch  mit  süßer  und  saurer  Magermilch.  Von  J.  K 1  e  i  n     397 
Verwendung  von  Gerste,  Gerstefuttermittel  und  Mais  bei  der  Schweine- 
mästung.    Von  H.  Bock  und  D.  Engberding 397 

Über  das  Auftreten  des  Fischgeruchs  beim  Sohweinefleisch.    Von  Stadie     398 

Fütterungsversuche.     Von  W.  Schneidewind  u.  Mitarb 398 

Über  die  Wirkung  der  verdaulichen  Nährstoffe  im  Rauh-  und  im  Kraft- 
futter.    Von  W.  Schneidewind  u.  Mitarb 398 

Über  die  Wirkung  des  getrockneten  Rübenkrauts  im  Vergleich  zu 
Trockenschnitzel    und    Wiesenheu.     Von    W.    Schneidewind    und 

Mitarb 399 

Fütterungsversuch  mit  Mastschlempe.     Von  G.  Ellrodt 399 

Über  die  Abhängigkeit  der  Futterausnutzung  von  der  Beschaffenheit  des 

Stalles.     Von  B.  Tacke 400 

Speck    von    Schweinen    nach    Verfütterung   von    Cocosnußkuchen.     Von 

H.  D.  Gibbs  und  F.  Agcaoili 400 

Literatur 400 

Z.   Milchproduktion. 

Über  die  Verwertung  der  Ammonsalze  und  nicht  ei  weißartige  a  N- Ver- 
bindungen u.  a.     Von  A.   Morgen  u.   Mitarb 402 

Über  die  großen  \"erschiedenheiten  der  Milcherzeugung  bei  Kühen.    Von 

C.  G.  Eckles  und  0.  E.  Reed 404 

Nährstoff-  und  Eiweißbedarf  der  Abraelkkühe.     Von  J.  Hansen       .     .     404 

Specifische  Wirkung  der  Kraftfuttermittel.     Von  Hansen 405 

Zur  Fütterung  der  Milchkühe.     Von  Marquart 405 

Füttern  unsere  Landwirte  richtig?  Von  Kleeberger 405 

Wert  der  Sojakuchen  und  des  Sojamehls  bei  Fütterung  von  Milchkühen. 

Von  XilsHansson 406 

Fütterungsversuche  mit  Sojakuchen.     Von  A.  Mayer 406 

Der  Gehalt  der  Kuhmilch  an  N-Substanzen  bei  wechselnder  Ernährung. 

Von  P.  H.  Vieth 406 

Einfluß    der   Nahrung    auf  die    Zusammensetzung  der  Kuhmilch.     Von 

Ciccarelli 407 

Eosinfütterung  an  Milchkühe 407 

Fütteruugsversuch  mit  Zuckerrübenabfall.    Von  N.  O.  Hoffmann-Bang 

und  Lund 407 

Weintrauben    als    Futtermittel    für   Milchkühe.     Von  G.  Fascetti  und 

N.  Fotticchia 408 

Einfluß   des   Yohimbins   auf  die   Milchleistung  bei  Kühen  und  Schafen. 

Von  Kronacher 408 

Veränderung  in  der  Zusammensetzung  der  Milch  unter  dem  Einflüsse  der 

Einnahme  von  Morrenia.  Von  J.  Chevalier  und  Goris  ....  408 
Über  die  Spaltungsprodukte   des  Nukleoproteids   der   Milchdrüse.     Von 

J.  A.  Mandel 408 

Literatur 408 

F.  Molkereiprodukte. 
1.   Milch. 

Regelmäßige  wöchentliche  Untersuchung  von  Milch   auf  Fett  und  spec. 

Gewicht.     Von  J.  Klein 411 

Ergebnisse  der  Untersuchung  einiger  Stallproben.  Von  A.  Behre  .  .  411 
Der   Gehalt   der  Milch   von  Niederungs-   und   von  Höhenrindern   ao  N- 

Substanz.     Von  F.  Schoenemann 412 

Untersuchung  über  die  chemische  Zusammensetzung  der  Kuhmilch.    Von 

ß.  V.  Ponicki 412 


Inhaltsverzeichnis.  XXI 

Seite 
Zur   Kenntnis    der   Einzelkuhmilch.     Von  0.  Mezger,  K.  Fuchs  und 

H.  Jesser 413 

Zusammensetzung  der  Milch.     Von  H.  DroopRichmond      .     .     .     .  414 

Milch  vom  Viehmarkt.      Von  C.  J.  Koning 414 

Anormale  Stallprobenmilch.     Von  G.  Heuser ...  414 

Vergleichende  Untersuchung  einiger  Milcharten.    Von  G.  Mouriquand 

and  Th.  Russo 415 

Ziegenmilchuntersuchungen.     Von  M.  Siegfeld 415 

Zusammensetzung  der  Milch  von  Wollschafen.  Von  P.  Vieth  .  .  415 
Erzeugung    und    Eigenschaften    der     wallachischen    Schafmilch.      Von 

Otok.  Laxa 416 

Zusammensetzung   der   Milch   von   Kühen,   die   auf  mit  Pj  O5   und  KgO 

gedüngten   Weiden  gehalten   worden    waren.     Von  John  Golding 

und  S.  G.  Paine 416 

Ober   die   Colostralmilch    der  Kuh,    der   Ziege   und   des   Schafes.     Von 

E.  Weber 416 

Über  die  bactericide  Eigenschaft  der  Colostralmilch.    Von  Max  Bub    .  418 

Sogenannte  Eisenmilch.     Von  C.  Mai 418 

Studien  über  Kumiß.   -Von  ßenj.  Kubinsky           418 

Zur  Kenntnis  des  Milchlins.     Von  v.  Sobbe 419 

Ober  die  Zunahme  der  fettfreien  Trockensubstanz  in  der  Milch  bei  Ent- 
rahmung.    Von  C.  Formenti 419 

Zusammensetzung    des    Caseins    der    Frauen-    und    Kuhmilch.     Von  E. 

Abderhalden  und  L.  Langstein 419 

Die  N-Veiteilung  in  der  Frauenmilch.     Von  A.  Frehn 419 

Wirkung   von    Schutzkolloiden    auf  die  Verdaulichkeit  des  Caseins   und 

des  Fettes.     Von  J.  Alexander 420 

Zur    Kenntnis    des    Milchzuckers    und    seines    Verhaltens    in    wäßrigen 

Lösungen.     V^on  W.  Fleischmann  und  G.  Wiegner 420 

Einfluß  kalkarmen  Futters  a'ifden  Kalkgehalt  der  Kuhmilch.  Von  L.Frank  420 

Über  den  Kalkgehalt  der  Frauenmilch.     Von  Hunaeus 421 

Präformierte   Schwefelsäure   in    der  Milch.     Von  J.  Tillmans  und  W. 

Sutthoff 421 

Über  den  Säuregehalt  frischer  Milch.     Von  W.  M.  Esten 421 

Bestimmung  der  Citronensäure  in  der  Milch.     Von  E.  Desmouliöre.  422 

Citronensäuregehalt  der  Büffelmilch.  Von  F.  Baintner  und  R.  Irk  .  422 
Veränderungen    des    Säuregrades    der   Milch    durch   Erhitzen  derselben. 

Von  W.  Van  Dam 422 

Oberflächenspannung   und    Viskositätsbestimmungen   bei   Kuhmilch  usw. 

Von  R.  Burri  und  Th.  Nußbaumer 422 

Wärmewert    der    Milch   als   Zeichen  ihrer   Qualität.     Von  J.  Malcolm 

und  A.  A.  Hall 422 

Morphologie  der  Milchkügelchen.     Von  V.  Nalli 423 

Reducierende  Wirkung  von  Milch.     Von  L.  Rosenthaler 423 

Zur  Kenntnis   der  Oxydasen   und  Reductasen   der  Kuhmilch.     Von  W. 

D.  Kooper 423 

Zur  Scharding'schen  Reaktion  der  Kuhmilch.  Von  P.  Römer  u.  Th.  Sames  423 
Fermente   der  Milch   und   ihre   Herkunft.     Von  J.  Wohlgemuth  und 

M.  Strich 424 

Aciditätsbestimmung   und  Katalasimetrie   bei   der   Milchkontrolle.     Von 

J.  Sarthou .     .  424 

Biologische  und  biochemische  Studien  über  Milch.    Von  C.  S.  Koning  424 

Entstehung  der  Katalase  in  der  Milch.     Von  A.  Faitelowitz     .     .     .  425 

Zur  Katalasebestimmung  der  Milch.  Von  N.  Gerber  und  A.  Ottiker  427 
Zur  Milchsterihsierung   durch  ultraviolettes  Licht.     Von  P.  H.  Römer 

und  Th.  Sames 428 

Einwirkung  der   Hitze  auf  Milch.    Von  R.  R.  Renshaw  u.  F.  C.  Ware  428 

Zur  Tiefkühlung  der  Milch.     Von  W.  Pies 428 

Einfluß  niedriger  Temperatur  auf  die  Milch.     Von  E.  Leberke       .     .  429 

Hefen  in  Milch  und  Milchprodukten.     Von  W.  Dombrowski      .     .     .  429 


yXTT  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
Obligat   anaerobe  Bakterien  in   Milch  und   Milchprodukten.     Von  Chr. 

ßarthel 429 

Enzym-  und  Streptokokken-Gehalt  aseptisch  entnommener  Milch.    Von 

W.  Rullmann 430 

Über  blaue  Milch.     Von  Van  Meickebecke 430 

Zwei  Fälle  von  schleimiger  Mil<h.     Von  Chr.  Barthel 430 

Übergang  der  Arzneimittel  in  die  Milch  und  des  Nahrungsfettes  in  das 

Körperfett.     Von  G.  Wesenberg 430 

Vorkommen  und  Ursprung  von  Rhodanaten  in  der  Milch.  Von  Stoecklin 

und  Crochetelle 431 

Zusammensetzung  pathologischer  Milch  bei  Milchdrüsenentzündung.   Von 

A.  Monvoisin 431 

Literatur 431 

3    Butter. 

Milchwirtschaftliches    aus  dem  Laboratorium   zu  Smeinogorsk.     Von  A. 

Nestreljaew 437 

Einfache  oder  gemischte  Glyceride  in  Butterfett?  Von  M.  Siegfeld  437 
Einige  Analysen  von  Ghee.  Von  E.  R.  Bolton  und  C.  Revis  .  .  .  438 
Veränderung   des  Butterfettes    unter    dem   Einfluß    von  Licht   und  Luft. 

Von  A.  Nestreljaew 438 

Die  chemischen  Veränderungen  der  Butter.     Von  V.  Vincent    .     .     .     439 

Über  die  Fettsäuren  der  Milch  u.  a.      Von  V.   Vincent 439 

Sterilisierung  der  Butter  durch  die  ultravioletten  Strahlen.    Von  Dornic 

und  Daire 439 

Haltbarkeit  der  Butter  in  Kalthäusern.     Von  0.  Rahn,  C  W.  Brown 

und  L.  M.  Smith 440 

Haltbarmaehen  von  Butter.     Von  H.  Kreis 440 

Einfluß    der   Alkalinität   des    Waschwassers    auf   den    Wassergehalt    der 

Butter.     Von  W.  Meijeringh 440 

Ansäuerungsreinkultur     des     milchwirtschaftlichen     Laboratoriums     zu 

Jaroslaw.     Von  F.  Engel 440 

Der  Säuregrad  von  Molkereibutter.  Von  Larson,  Lund  und  Miller  441 
Vorkommen   niederer  pflanzlicher  Organismen  in  Butter.    Von  H.  Kühl     441 

Ein  neues  Butterungsverfahren.     Von  Hesse 441 

Ölige  Butter.     Von  0.  Lindemann    ....  441 

Milchgeschirr  als  Ursache  von  Butterfehlern.  Von  T eich  er  t  .  .  .  441 
Prüfung  von  Pergamentpapier   auf  Brauchbarkeit   zum  Einschlagen  von 

Butter.     Von  A.  Burr  und  A.  Wolff 441 

Literatur 442 

3.   Käse. 

Einfluß  verschiedener  Labmengen  und  verschiedener  Temperaturen  auf 

Gerinnung  der  Milch  u.  a.  m.     Von  R.  Bräuler 444 

Schwankungen    in    der  Labungsfähigkeit    der    Milch   einzelner  Herden. 

Von  H.  Höft 444 

Das  Käsen    der   rohen    Milch   durch  Labenzyme  der  gekochten   Milch. 

Von  C.  Gerber 444 

Vergleich  zwischen  der  Wirkungweise  verzögernder  Salze  und  der  Pro- 
teine usw.     Von  C.  Gerber 445 

Untersuchungen  vun  Oaseinen  und  Q,uarg.  Von  A.  Burr  .  .  .  .  .  445 
Über  den  Koloszvärer  ßüffelkäse.     Von  Jäszberenyi  und  Jrk  .     .     .     446 

Der  Norwegis«  he  Gammelost.      Von  I.  Nielsen 446 

Beziehungen  zwischen  dem  Gehalt  der  Milch  und  der  Zusammensetzung 

des  Emmentalerkäses.     Von  A.  Peter  Köstler 446 

Das  Fett  im  Käse.     Von  G.  Cornalba 447 

Bildung   flüchtiger   Fettsäuren    und   Ester  im  Cheddarkäse.     Von  S.  K. 

Suzuki  u.  a 447 

Enzym-chemische  Studien  über  Käsereifung.     Von  W.  Van  Dam    .     .     448 

Studien  über  den  Käse.     Von  P.  P.  Lombarde 448 

Einfluß  von  Salpeter  auf  die  Qualität  des  Käses.     Von  A.  Wolff  und 

F.  M.  Berberich 449 


Inhaltsverzeichnis.  XXIII 

Seite 

Konservierung  des  Käses.     Von  L.  F.  Rosengren 449 

Die  intracellularen  Enzyme  von  Penicillium  u.  a.     Von  A.  W.  Dox     .  450 

Säurebildende  Kokken  im  Käse.     Von  C.  Gorini 450 

Über  Käsefehler.     Von  F.  W.  J.  Boekhout  und  J.  J.  Ott  de  Vries    .  450 

Literatur 450 

III.  Landwirtscliaftliclie  ^ebengewerbe, 
Gäruugsersclieiuungen. 

Referenten:    Th.  Dietrich,    0.  Krug,   M.  P.  Neumann,   A.  Stift,   H.  Will. 

A.   Gretreidewesen. 

1.    Mehl  und  Brot.     Referent:  M.  P  Neumann. 

Zur    Kenntnis    des    deutschen    Getreides.     Von   M.   P.  Neumann    und 

K.  Mohs 455 

Die  Qualität  des  deutschen  Getreides  aus  der  Ernte  1909.    Von  J.  Buch- 
wald und  A.  Ploetz 456 

Zur  Charakteristik  einiger  ausländischer  Weizen.    Von  M.  P.  Neuraann 

und  K.  Mohs 456 

Mehlbleichversuche  in  Kanada 456 

Über  Klebergehalt  und  Backfähigkeit  einiger  einheimischer  Weizenmehle. 

Von  M.  P.  Neumann  und  K.  Mohs 456 

Versuche  über  die  ßackfähigkeit  des  Weizens.    Von  W.  Schneidewind  457 

Mahl-  und  Backfäbigkeit  der  indischen  Weizen.    Von  A.  u.  G.  Howard  457 
Backfähigkeit   der  Mehle   einiger  Weizen    aus   dem  westlichen  Kanada. 

Von  R.  Harcourt 457 

Die  Mehlanalyse  mit  Rücksicht  auf  die  Backfähigkeit  des  Mehles.    Von 

Th.  Kosutany 457 

Zur   Chemie   der   kanadischen  Weizen   und  Mehle.     Von  Fr.  T.  Shutt  457 
Gehalt    und    Verteilung    der    Stickstoffsubstanz    bei    den    einheimischen 

Weizen.     Von  M.  P.  Neu  mann     .     . 458 

Die  Bestimmung  des  Trockenklebers.     Von  0.  Rammstedt     ....  458 
Mehlprüfer  zur  Bestimmung  der  Farbunterschiede  einzelner  Mahlprodukte. 

Von  A.  Fornet 458 

Das  Vollkornbrot.     Von  M.  P.  Neumann 459 

Chemische  Zusammensetzung  einiger  Vollkornbrotarten.  Von  H.  Kalning  459 
Reizstoffe   für  Hefe    bei    der   Teiggärung.     Von  M.  P.  Neumann   und 

0.  Knischewski 459 

Prüfung  der  Bäckereihefen;   Kahmhefeinfektion.    Von  0.  Knischewski  459 

Literatur 460 

3.    Stärke.     Referent:    Th.  Dietrich. 

Stärkeausbeute  bei  Kartoffeln.     Von  E.  Parow  und  0.  Matzdorff     .  460 

Die  Produktion  der  Weizenstärkeindustrie  Deutschlands 460 

Über  die  Stärke  im  kleberreichen  Reis.     Von  Y.  Tanaka 461 

Herstellung  reiner  Haferstärke.     Von  A.  Frei 461 

Schnelle  Hydrolysierung  von  Stärke.     Von  G.  A.  Olson 461 

Herstellung  löslicher  Stärke  mittels  Persalze.     Von  E.  Frick  ....  461 

Herstellung  einer  mit  kaltem  Wasser  verkleisternden  Stärke.  Von  F.  Supf  462 
Herstellung   einer  mit  kaltem  Wasser  verkleisternden  Stärke.     Von  H. 

Wulkan 462 

Herstellung  löslicher  Stärke  mittels  Säuren 462 

Über  Stärkebestimmungen.     Von  Fr.  Schubert 462 

Literatur 463 

B.    Rohrzucker.     Referent:  A.  Stift. 

1.   Rübenkultnr. 

Über    das    Vorkommen    der    Wildform    der    Zuckerrübe    am   Quarnero. 

Von  E.  V.  Proskowetz 463 


XXIY  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Ein  kleines  Mittel  zum  gleichmäßigen  Aufgang  der  Rüben.    Von  Schurig  464 
Ober  den  Einfluß  der  Saattiefe  der  Rübenkerne  beim  Rübenbau.     Von 

J.  Trzebinski 464 

Entwicklung  des  Rübenpflänzchens  in  der  Erde.     Won  0.  Schubart    .  464 
Vergleichende  Anbauversuche  mit  Zuckerrübensorten.    Von  K.  Komers 

und  E.  Freud  1 464 

Die  Bewässerung  der  Rübenptianzen.      Von  F.   W.  Boeding    .     .     .     .  465 
Über    die   Klimafestigkeit  des    Zuckergehaltes   der  jetzigen  Hochzucht- 
Zuckerrübe.     Von  F.  Strohmer 465 

Über  die  Beziehungen  der  Trockensubstanz  des  Krautes  zu  dem  Zucker 

der  Wurzel.     Von  K.  Andrllk  und  J.  Urban 466 

Über  den  Zuckergehalt  der  Zuckerrüben  i.  d.  J.  1909.    Von  B.  Schulze  467 
Die    Verschiedenheit    der    Rübenstämme    und    Individuen   in    ihrer   Zu- 
sammensetzung.    Von  K.  Andrllk  u.  M 467 

Anbauversuche  mit  Zuckerrübensorten.     Von  W.  Schneidewind     .     .  468 
Einfluß  der  Fremdbestäubung  durch  Futterrüben  auf  Zuckerrüben.    Von 

K.  Andrlik  u.  M ■     ....  468 

Die   chemische   Struktur  und   deren   Einfluß  auf  den  Zuckergehalt  der 

Beta  vulgaris.     Von  0.  Ciaassen 469 

Die  Erblichkeit  des  Stickstoffgehaltes  bei  der  Rübe.     Von  Jos.  ürban  470 
Die   Grenzen    der   Variation    unter   den    Nachkommen  der   Zuckerrübe. 

Von  Sperling 470 

Der   derzeitige    Stand   der   Sortenfrage   bei  der  Zückerrübe.     Von  Th. 

Remy  und  E.  Zimmermann 471 

Welche  Größe  ist  die  natürlichste  für  das  Rübensamen-Saatgut  in  der 

Praxis.     Von  H.  Briem 471 

Die  praktische  Stecklingskultur  in  der  Rübensamenzucht.   Von  H.  Briem  471 

Zur  Physiologie  des  Rübensamens.     Von  H.  PI  ahn 472 

Anbauversuche  mit  präparierten  Rübensamen.     Von  H.  K.  Günther  .  472 

Geschälter  Rübensamen.     Von  Thallmeyer 473 

Fortschritte  in  der  Rübenzucht 473 

Zur  Methode  der  Ernte  und  Aufbewahrung  von  Samenstecklingen.    Von 

E.  Bippart 473 

Früh-  und  Spätbestellung  der  Rüben,  Schoß  und  Ernte.  Von  O.  Schubart  474 

Die  Kontrolle  der  Qualität  verschiedener  Rübensorten.    Von  Jos.  Urban  474 

Die  Einmietung  von  Mutterrüben.     Von  (J.  0.  Townsend 474 

Der  heutige  Stand  der  Rübenblätter trocknung.     Von  L.  Kühle  .     .     .  475 

Die  Rübenblätter-  und  Köpfe trocknungsanlage.     Von  A.  Stift     .     .     .  475 
3.   Saltgewinnung. 

Die  im  Diffusionssafte   gelöst   enthaltene   Gasmenge.     Von  E.  Saillard 

und  Ruby 476 

Einfluß  des  Schaumes  bei  der  Messung  des  Diffusionssaftes.  Von  H.  Pellet  476 
Unbestimmte  Verluste  bei  der  Saftgewinnung.     Von  H.  Pellet    .     .     .  476 
Verwertung    der    Zuckerrüben   nach   verschiedenen  Verfahren   der  Saft- 
gewinnung.    Von  I.  V.  Fogelberg 477 

Gegenwärtiger  Stand  der  Saftgewinnung.     Von  Jos.  Curin     ....  477 
Welches  ist  das  beste  und  vorteilhafteste  Verfahren  der  Saftgewinnung? 

Von  A.  Herzfeld       477 

Vergleichende  Rentabilitätsberechnung  bei  continuierlicher  Saftgewinnung. 

Von  0.  Emmrich            478 

Continuierliches    Diffussionsverfahren    nach    Hyroß  -  Rak.      Von    Alph. 

Eeinze 478 

Prüfung  des  Diffusionsverfahrens  nach  Hyroß-Rak.     Von  A.  Herzfeld  478 

Kontrolle  des  Diffusionsverfahrens  nach  Hyroß-Rak.   Von  Em.  Saillard  479 
Claassen's  Zurücknahme  von  Abwässern  auf  die  Diffusionsbatterie.    Von 

A.  Herzfeld 479 

Ciaassen  oder  Pfeift'er-Bergreen ?     Von  H.  Hoppe .  480 

Zurücknahme  der   Diffusions-  und  Schnitzelpreß  Wässer.     Von  Z  seh  eye  480 

Betriebsergebnisse  mit  der  Brühdiffusion.     Von  P.  Herr  mann      .     .     .  481 

Über  ßrühdiffusion.     Von  R.  Kaiser 481 


Inhaltsverzeichnis,  XXV 

Seite 
Üigestions-Centrifugalverfahren  der  Saftgewinnung.    Von  M.  Zuew  und 

A.  Scbumilow 481 

Die  Sperber-Trocknung.     Von  H.  Stoepel 481 

Rübenschnitte-Trocknung,  Systena  Imperial.     Von  P.  Hoffmeister     .  481 

Schnitzeltrocknung  durch  Kalkofengase.     Von  Er.  Kühne 482 

Conservierung  von  Zuckerfabriks-  und  Brennereischnitzeln.    Von  Rene 

Sarcin 482 

Conservierung  der  Rübenschnitto  mittels  „Lacto-Pülpe".  Von  M.  Deutsch  482 
Veränderungen  in  der  Zusammensetzung  der  Schnitzel  beim  Einmieten. 

Von  Demiautte  und  Vuaflart 482 

Saftreiniguiijar. 

Behandlung  der  Rüben  und  des  Rohsaftes  mit  Kalk.  Von  H.  Bosse  .  48.^ 
Reinigung   von  Zuckersäften   mit  Hilfe   des  elektrischen  Stromes.     Von 

Chr.  Mrasek : 483 

Über  das  Verhalten  von  kalkhaltigen  Zuckerlösungen  und  Betriebssäften. 

Von  J.  Schnell 483 

Saturationseffekt  und  seine  Ermittlung.     Von  K.  Andrlik 484 

Verhalten  der  Raffinose  bei  der  Saturation.  Von  M.  Zuew  .  .  .  484 
Welche  Fettart  ist  beim  Überschäumen  der  Säfte  zu  bevorzugen.     Von 

M.  Gonnermann 484 

Über   die    Wirkung    des   Hydrosullits.     Von  L.  Nowakowsky  und  L. 

Muszynski 485 

Über  das  Schwinden  der  Alkalität.     Von  Ed.  Viewegh 485 

Tonerdehydrat    als  Niederschlag    auf   den   mechanischen   Filtern.     Von 

K.  Smolenski 485 

Die  Schlammstation  und  ihre  Nebenerscheinungen.  Von  M.  (jonnermann  486 
Gewinnung-  des  Rohrzuckers  und  Rafßnation. 

Verdampfapparat  von  Kestner.     Von  H.  Ciaassen 486 

Die  Ursache  des  Schwerkochens  der  Füllmassen.    Von  L.  Nowakowski  486 

Die  Weston-Centrifuge.     Von  J.  Chalupa 487 

Die  continuierliche  Centrifuge  mit  discontinuierlicher  Eutleerung.     Von 

K.  Fuchs 487 

Mährische  und  niederösterreichische  Rohrzucker  von  1906/07  u.  1909/10. 

Von  A.  Frolda 487 

Der  Rohzucker  und  seine  Beschafi'enheit.     Von  H.  Ciaassen.     .     .     .  487 

Rohrzuckerstudien.     Von  Th.  Koydl 487 

Nachproduktenarbeit  nach  Karlik-Czapikowski.     Von  Ed.  Koiär  .     .     .  488 

Affinationsversuche.     Von  A.  Frolda 488 

Rolle  des  Feinkorns  beim  Affinieren  des  Rohzuckers.     Von  Th.  Koydl  488 

Klärstation  und  Filtration.      Von  F.  Laagen 488 

„Esponit",  ein  neues  Entfärbungsmittel.     Von  F.  Strohmer     ,     .     .     .  489 

Erzeugung   der  Brotware   mittels   der  Stampfmethode.     Von  R.  Zeman  489 

Erzeugung  von  Preßbroten.     Von  H.  Kosän 489 

Löslichkeit  der  Raffinaden.     Von  Th.  Koydl      .     .     . 489 

Verarbeitung  der  Raffinerie-Nachprodukte.     Von  W.  Gredinger      .     .  489 

Nachproduktenarbeit  in  der  Raffinerie.     Von  F.  Langen 490 

Allgemeines. 

Rechtsdrehende  Substanzen  in  der  Rübe  1908/09.    Von  J.  E.  Duschky  490 

Optisch -aktiver  Nichtzucker  der  Rübe  (2  Art.)  Von  W.  H.  Rees  .  .  490 
Einfluß   optisch -aktiven  Nichtzuckers  auf  die  Bestimmung  des  Zuckers. 

Von  K.  Andrlik  und  V.  Stanek 490 

Optisch-aktive,  der  Einwirkung  von  Kalk  unterliegende  Nichtzuckerstoffe. 

Von  Frz.  Herles .491 

Die  N- haltigen,  nicht  eiweißartigen  Substanzen  der  Zuckerrübe  und  die 

Polarisation.     Von  K.  Smolenski 491 

Beurteilung   der  Qualität  der  Zuckerrübe   auf  Grund  ihres  Gehaltes   an 

schädlichem  N.     Von  G.  Friedl 491 

Gehalt  der  Rüben  und  Säfte  an  Trockensubstanz.  Von  H.  Ciaassen  .  492 
Chemisch -analytische     Methode     zur    Bestimmung     der    Ausbeute     an 

Schnitzeln.     Von  H.  Herlinger 492 


XXYI  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Entstehung  reducierender  Substanzen.     Von  M.  Zuew 493 

Electr.  Leitvermögen  unreiner  Zuckerlösungen.  Von  A.  E.  Lange  .  .  493 
Verhütung  des  Wasserverlustes  bei  Rohzuckerauf bewahrung.  Von  Rolle  493 
Literatur 493 

C.    Gräruilgserschelnungen.     Referent:   H.  Will. 

Ober  den  Bau  der  Hefenzelle.     Von  A.  Guilliermond 499 

Über  einige  koreanische  Gärungsorganismen.  Von  K.  Saito  .  .  .  .  500 
Zur  Kenntnis  der  Gattung  Mycoderma.     Von  H.  Leberle  und  H.  Will     500 

Zur  Kenntnis  der  Honiggärung.     Von  Th.  Nußbaumer 501 

Einfluß  der  Züchtung  auf  den  morphologischen  und  physiologischen  Zu- 
stand der  Kulturhefezellen.     Von  W.  Henneberg 501 

Die  Überführung  einer   untergärigen  in  eine  obergärige  Hefe.     Von  R. 

Kusserow 502 

Die    Beeinflussung   der   Bigenschatten    obergäriger   Brauereihefen.     Von 

F.  Schönfeld,  Hinricbs  und  Roßmann 502 

Die  Beeinflussung    der  Eigenschaften    obergäriger  Brauereihefen.     Von 

F.  Schönfeld 503 

Bedeutung  der  Hefeorganismen  im  Rahmen   des  Naturganzen.     Von  P. 

Lindner 504 

tJber  die  Entvricklung  der  Weinhefen.     Von  A.Dumolon 505 

Die  Hefereinzucht  im  Kleinen.     Von  G.  Feuerstein! 505 

Die    Feststellung    des    physiologischen    Zustandes   der  Hefen.     Von    W. 

Henneberg 505 

Neue  Theorie  der  alkoholischen  Gärung.     Von  R.  Kusserow  .     506 

Gärungsfähige    und   nicht   gärungsfähige  Formen   des   Hefepilzes.     Von 

R.  Kusserow 506 

Die    chemischen  Vorgänge    bei   der  alkoholischen  Gärung  IV.     Von  E. 

Buch  n er  und  J.  Meisenheimer 506 

Das  Alkoholferment  des  Hefepreßsaftes  IV  u.  V.     Von  A.  Harden  und 

W.  J.  Young 507 

Über  die  Bildung  von  Hexosephosphat.  Von  W.  J.  Young  .  .  .  .  508 
Die    Funktion    der    Phosphate    bei  der  alkoholischen   Gärung.     Von   A. 

Harden  und  W.  J.  Young 508 

Über  den  Phosphorgehalt  der  Hefe  und  Hefepräparate.    Von  E.  Buchner 

und  Haehn 509 

Die  Wirkung  der  Nitrate  auf  die  alkoholische  Gärung.  Von  A.  Fern- 
bach und  A.  Lanzenberg 510 

Die  Wirkung  der  Nitrate  auf  die  alkoholische  Gärung.  Von  E.  Kays  er  510 
Einfluß    der    Saccharose  concentration    auf  die    paralysierende   Wirkung 

gewisser  Säuren  bei  der  alkoholischen  Gärung.    Von  M.  Rosenblatt 

und  Frau 510 

Über  alkoholische  Gärung  in  Gegenwart  schwefliger  Säure.    Von  Pozzi- 

Escot 511 

Über    die    Wirkung    des    Natriumselenits    auf   die    Ausscheidungen    von 

Kohlensäure  der  Hefe.     Von  M.  Korsakow 511 

Chemische  Zusammensetzung  und  Bildung  der  Enzyme.    Von  H.  Euler 

und  Beth  af  Ugglas 511 

Methylglucase  in  der  Bierhefe.     Von  M.  Bresson 512 

Viscosaccharase.     Von  M.  W.  Beijerinck 512 

Darstellung    des    polypeptolytischen    Ferments    der    Hefe.     Von    A.    H. 

Koelker 513 

Über  Autolyse.     Von  A.  Baudrexel 513 

Verhalten    des    Hefegummis    bei    der   Autolyse    und    der   alkoholischen 

Gärung.     Von  E.  Salkowski 514 

Antiprotease  im  Hefepreßsaft.  Von  E.  Buchner  und  H.  Haehn  .  .  514 
Zur    Kenntnis    der    Invertase.     Von  H.  Euler,   E.  Lindberg   und  K. 

Melander 515 

Zur  Kenntnis  der  Invertinwirkung.     Von  N.  Masuda 515 


Inhaltsverzeichnis.  XXYII 


Die  Vergärung  von  Galaktose  durch  Hefe  und  Hefesaft.    Von  A  Harden 

und  R.  V.  Norris 515 

Über    das    Verschwinden    des    Furfurols    bei    der   Alkoholgärung.     Von 

C.  J.  Lintner 515 

Über  die  Nebenprodukte  der  alkoholischen  Gärung.     Von  0.  E.  Ashdown 

und  J.  Th.  flewitt 516 

Über  die  reducierende  Wirkung  von  Milch,   Leber  und  Hefe.     Von  L. 

Rosenthaler 516 

Assimilierbarkeit  verschiedener  Kohlehydrate  durch  verschiedene  Hefen. 

Von  P.  Lindner  und  K.  Saito 517 

Assimilierbarkeit  von  Pentosen  und  Pentiten  durch  Pflanzen.     Von  Th. 

Bokorny 518 

Der    Glycogengehalt   bei   verschieden   ernährten    Kulturhefen.     Von   W. 

Henneberg 518 

Bedeutung    der    mineralischen    Salze     im     Gärungsgewerbe.       Von    H. 

Wüstenfeld .     518 

Einwirkung  von  Ozon   auf  Organismen  in  der  Brauerei.     Von  H.    Will 

und  F.  Wieninger 519 

Oontinuierliche  Sake-Bereitung.     Von  K.  Yeda 519 

Einfluß  der  Luft  auf  die  Haltbarkeit  der  Hefe.  Von  F.  Hayduok  u.  a.  .520 
Über  das  bactericide  Vermögen  von  Hefeauszügen.     Von  A.  Fernbach 

und  E.  Vulquin 520 

Über   die   mikrocide  Kraft    von   Hefe   und    Getreide -Mazeration.     Von 

A.  Fernbach  und  E.  Vulquin 521 

Über  das  Hefegift,  Pepton  und  Weizenmehl.  Von  F.  Hayduck  .  .  522 
Beeinflussung    der    Tätigkeit    der    Hefe    durch    das    Solenoid.     Von    St. 

Rosenblatt 522 

Über  die  Lebensdauer  von  Weinhefen  in  10"/o-llohrzuckerlösung.     Von 

ß.  Meißner 522 

Über  Triebkraftbestimmungen.     Von  0.  v.  Boltenstern 522 

Über  die  Verwendung  der  Hefe  in  der  Bäckerei.     Von  Heinze  .     .     .     523 

Über  die  Rolle  der  Hefe  beim  Backen.     Von  L.  Lindet 523 

Kahmhefe  -  Infektion   in    Bäckerhefe.     Von  W.  Henne  berg  und  M.  P. 

Neumann 524 

Über  Alkoholbildung  bei  der  Sauerkrautgärung.  Von  C.  Wehmer  .  .  524 
Wirkung    ultravioletter    Strahlen    auf    die    Essigsäuregärung.      Von    J. 

Schnitzler  und  V.  Henri 524 

Literatur 524 

D.    Wein.      Referent:   O.  Krug. 

1.    Weinbau. 

Über  amerikanische  Reben.     Von  R.  Goethe 525 

Über   den    gegenseitigen   Einfluß   des  Wildlings    und  Pfropfreises   beim 

Weinstock.     Von  L.  Ravaz 527 

Literatur 527 

3.    Most  und  Wein. 

Ergebnisse  der  amtlichen  Weinstatistik.     Von  A.  Günther       .     .     .     .  527 

Rheinhessische  Moste.    Von  J.  Mayrhofer 529 

Zusammensetzung  der  Moste   aus  dem  Nahetale.     Von   Karl  Asch  off  529 

Zusammensetzung  des  Zuckers  der  Trauben.  Von  L.  Roos  u.  J.  Hugues  529 
Analysen  der  Weine  des  Gard  und  der  Camarque.    Von  A.  Astruc  und 

J.  Mahoux 529 

Die  Regel,  Säure  :  Alkohol,  und  die  Weine  des  Gard.  Von  G.  Halphen  529 
Die   Weine    von   Segonnaux   und    die  Gesetzmäßigkeiten   der  Mouillage. 

Von  A.  Descomps 530 

Moste  aus  dem  Moselgebiete  1908.     Von  A.  C.  Wellenstein       .     .     .  530 

Moste  aus  dem  Moselgebiete  1909.  Von  A.  C.  Wellenstein  .  .  .  530 
Zusammensetzung    eines    Auszug-    und    eines    Kelterweines.      Von    A. 

Manuresi  und  M.  Tonegutti 531 


XXVIII  Inhaltsverzeichnis. 

Seit» 

Die  Rotweine  der  Gironde  von  1909.     Von  P.  Carles 531 

Die    "Weine    des    Bezirks    von    Philippeville.      Von    H.    Frangois    und 

L.  Tissier 531 

Die  portugiesischen  „Gei-opigas'"  und  die  Portweine.    Von  A.  J.  Ferreira 

da  Silva 531 

Weine    der    französischen    Schweiz    aus    unreifen    und    aus    überreifen 

Trauben.     Von  Porchet 531 

Ungarische  Weine  des  Jahres  1907.     Von  L.  Krämszky 532 

Charakteristische  Weine  des  Küstenlandes.     Von  M.  Ripper    ....  532 
Charakteristische    Unterschiede    natursüßer    und    versüßter    Weißweine. 

Von  Ch.  Blarez  und  L.  Chelle 533 

Bor  in  algerischen  Weinen.     Von  Dugast 533 

Bor  in  tunesischen  Weinen.     Von  Beitainchand  und  Gauvry       .     .  533 

Über  den  Fluorgehalt  der  Weine.    Von  A.  Kickton  und  W.  Behncke  533 
Entsäuerungsversuche    mit    küstenländischen    Weinen.      Von    A,    Bene- 

'schovsky 534 

Untersuchung  der  besten   Weine  der  Görzer  Provinz.     Von  J.  Bolle     .  534 
Beurteilung   der  Ausbruchweine    und    die   Glycerinbestimmung   in   Süß- 
weinen.    Von  J.  Mayrhofer 585 

Über  Weine  der  Gegend  von  Annonay.     Von  G.  Filaudeau.     .     .     .  536 
Vergleichende  Analysen  einiger  Ausbruch-  und  Nachweine  von  Sauternes. 

Von  Ch.  Blarez  und  U.  Gayon 536 

Zusammensetzung  der  Weine  der  Ernte  1909  aus  Loire  et  Cher.     Von 

B.  Fallot 530 

Zusammensetzung  von  Hefeweinen.     Von  H.  Astruc 536 

Literatur 536 

3.  Obstwein. 

Übersicht    der   Erzeugung   von   Äpfel-   und  Birnenmost  in   Frankreich, 

1909  und  1910 537 

Folgen    der    vorzeitigen  Ernte    der  Früchte    auf   deren   Beschaffenheit. 

Von  A.  Truelle 537 

Der  Einfluß  des  Alters  der  Apfelbäume  auf  die  Zusammensetzung  ihrer 

Früchte.     Von  A.  Truelle 537 

4.  Hefe  und  Gärang'. 

Änderungen  des  Verhältnisses  von  Alkohol  zu  Glycerin  b.  d.  Umgärung. 

Von  W.  Seifert  und  R.  Haid 538 

Chemie   des    Weines    und    ihre    Beziehungen   zur  Pflanzenchemie.     Von 

F.  Scurti 538 

Literatur 538 

5.  Weinkrankheiten. 

Über  die  Behandlung   kranker  Weine  des  Görzer  Gebietes.     Von  Joh. 

Bolle 538 

Zur  Behandlung  fehlerhaft  schmeckender  Weine.     Von  F.  Muth  .     .     .  539 
Bildung    des    Acroleins    bei    dem    Bitterwerden    der    Weine.      Von    E. 

Voisenet 539 

Fehler  und  Krankheiten  der  Weine,   für  welche  gesetzl.  Verfahren  vor- 
gesehen.    Von  W.  Seifert 539 

Ein  Parasit  der  Weinpfropfen.     Von  Manon 540 

Das  Umschlagen  der  Weine.     Von  J.  M.  Gull  Ion 540 

6.  Gesetzliche  Massnahmen. 

Beurteilung  der  Trockenweine  nach  dem  Weingesetz.    Von  P.  Kulisch  540 

Der  spontane  Säurerückgang  im  Wein.     Von   P.  Kulisch 541 

Die  Verwendung  von  Fruchtzucker  bei  der  Wein  Verbesserung.    Von  W. 

J.Baragiola 541 

Literatur 541 

7.  Allg-emeines. 

Die  Alkalität  der  Asche  bei  den  Südweinen.     Von  G.  de  Astis  .     .     .     541 
Wirkung    des    Mangansuperoxyds     bei    der    W^einbereitung.      Von    G. 

Leoncini 542 


Inhaltsverzeichnis.  XXIX 

Seite 

Die  Klärung  der  Weine  in  der  Wärme.  Von  Depathy  fröres.  .  .  542 
Die  gebräuchlichsten,  käuflichen  Schönelösungen.     Von  W.  J.  ßarigiola 

und  Huber 542 

Verfälschung  von  Schwefelschnitten.     Von  P.  Carles 543 

Ober  Mostsubstanzen  und  sog.  Weinverbesserung 543 

Die  Reaktion  mit  Natriumphosphat  zum  Nachweis  von  Alaun  im  Wein. 

Von  G.  Masoni 543 

Absorption  der  Metallspectren  durch  Wein.     Von  B.  De'Conno       .     .  543 

Das  Weinkonservierungsmittel  „Narcol".  Von  P.  Kulisch  .  .  .  .  543 
Über  die  physiologische  Wirkung  der  im  Weißwein  enthaltenen  schwefligen 

Säure.     Von  J.  Gautrelet 544 

Über    die    wirkliche    Acidität    der    Weine.     Von    P.   Dutoit  und    M. 

Duboux  ...  544 

Detannierte  Weine.     Von  W.  L.  Scoville 544 

Über    die    Bedeutung    der    Unschädlichkeit    der    schweüigen    Säure    im 

Wein.     Von  P.  Carles 544 

Über  Montamin  als  Desinfektionsmittel.  Von  K.  Kroemer  ....  545 
Die  Oberflächenspannung  und  die  kolloidalen  Weinsubstanzen.     Von  R. 

Binaghi 545 

Das  Trübwerden  der  Weine  beim  Verschneiden.     Von  L.  Math ieu  .     .  545 

E.    Spiritusindustrie.      Referent:   Th.  Dietrich. 

Die  Verzuckerung  des  Zellstoffs.     Von  H.  Ost  und  L.  Wilkening     .  545 
Zucker,  Cellulose-  und  Alkoholfabrikation  aus  Mais.     Von  G.  Doby     .  546 
Die  Vergärung  von  Melassemaischen.     Von  G.  Heinzelmann      .     .     .  546 
Die  Vergärung  von  Melassemaischen.    Von  L.  Neustadl  u.  B.  Ehren- 
freund        547 

Über  Edel-  und  Franzbranntwein.     Von  Br.  Haas  und  Fr.  Freyer    .  547 

Über  Edel-  uud  Franzbranntwein.  Von  V.  Kreps  und  J.  Mayrhofer  548 
Über     die     Einwirkung     von     Wasserstoffsuperoxyd     auf    verschiedene 

Alkohole.     Von  A.  C.  Chauvin 548 

Über   die   Analyse    des   ungekeimten   Getreides    und    des    Malzes.     Von 

Tad.  Chrzaszcz 549 

Über   die  Analyse    des    ungekeimten   Getreides    und   des   Malzes.     Von 

Tad.  Chrzaszcz  und  S.  Piorozek 550 

Vergleichende  Atmungsversuche  mit  Kartoffelsorten.    Von  J.  Hoffmann 

und  S.  Sokolowski 550 

Über    den    Einfluß    der    Luft   auf  die    Haltbarkeit    der    Hefe.     Von   F. 

Hayduck  u.  M 550 

Die  24stündige  Milchsäurehefe.     Von  G.  Heinzelmann 551 

Milchsäure- Reinzuchthefe  in  24  Stunden       551 

Die  Bestimmung  von  Estern  in  Branntwein.     Von  Frank  Browne  551 

Literatur 551 

IV.  Agrikulturchemisclie  Untersuchuugsmethoden. 

Referenten:   Th.  Dietrich,   A.  Köhler,  F.  Mach,   A.  Stift,   0.  Krug. 

A.    Boden.      Referent:   Th.  Dietrich. 

Beitrag  zur   Bodenanalyse.     Von  James   H.   Pettit,    mitget.   von  B. 

T  ollen  s 555 

Die  Bestimmung  der  Acidität  eines  Bodens.     Von  D.  Meyer  .     .     .     .  556 

Das  Ammoniak  in  Böden.     Von  E.  J.  Russell 556 

Die    Fehler    der    Bestimmung    des    Stickstoffs    im    Boden.     Von    E.    A. 

Mitscherlich  und  E.  Merres 558 

Ein     Beitrag     zur     Boden-     und     Düngemittel- Analyse.       Von    E.    A. 

Mitscherlich  und  Mitarb 558 

Zwei  maßanalytische  Methoden  zur  Bestimmung  von  Kalk  und  Magnesia. 

Von  V.  Schenke 559 


XXX  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
Elektrochemische    Methoden    bei    der    Bodenuntersuchung.     Von   F.    K. 

Cameron 560 

Zur  quantitativen  Bestimmung  der  Kolloide  in  Tonen.    Von  K.  Endeil  560 

Zur  Methodik  der  bacteriologischen  Bodenuntersuchung.  Von  Vogel  .  561 
Zur  Methodik  der  bacteriologischen  Bodenuntersuchung.    VonTh.  Remy 

und  G.  Rösing 562 

Bestimmung    der    Phosphorsäure   in    Böden    und   Ernteprodukten.     Von 

H.  Kaserer  und  J.  K.  Greisenegger 564 

Literatur 564 

B.    Düngemittel.      Referent:    Th.  Dietrich. 

Allgemeine  Methode  der  Salpeter-N-Bestimmung.     Von  Salle  .     .     .     .  565 
Über  die  Anwendung   des   Nitrons   von  Busch   zur  Analyse   von  Chili- 
salpeter.    Von  L.  Radlberger 565 

Bestimmung  der  wasseriöslichan  Phosphorsäuie  in  Doppelsuperphosphaten  566 

Zur  Bestimmung  der  Basicität  der  Thomasmehle.     Von  R.   Michel  .     .  566 

Nachweis  von  Verfälschungen  d.  Knochensuperphosphate.   Von  G.  Masoni  566 

Literatur 567 

C.    Pflanzenbestandteile.      Referent:    Th.  Dietrich. 

Die    bei    der    qualitativen    Untersuchung     von    Samen     angewendeten 

Methoden.     Von  E.  Schulze 568 

Ober  die  Bestimmung  der  Stärke  im  Holz  der  Baumäste.    Von  Manaresi 

und  M.  Tonegutti 569 

Bestimmung  des  Schwefels  in  organischen  Verbindungen.     Von  Th.  St. 

Warunis 569 

Bestimmung    des  Gesamt -Schwefels   in   organischer   Substanz.     Von  H. 

Schreiber 570 

Bestimmung  des  organischen  Phosphors.  Von  E.  B.  Forbes  u.  Mitarb.  570 
Literatur 570 

D.   Saatwaren. 

(Siehe  oben  unter  Prüfung  der  Saatwaren.) 

E.  Futtermittel  und  Tierphysiologie.     Referent:  A.  Köhler. 

Eine  Schnellmethode  zur  Bestimmung  der  Rohfaser.    Von  J.  M.  Pickel  571 

Die  Bestimmung  von  Rohfaser.     Von  G.  Ri.  Mac  Nider 571 

Neue   Methode    der   Cellulosebestimmung.     Von  R.  Dmochowski  und 

B.  Tollens 571 

Über  die  quantitative  Cellulosebestimmung  mit  Hilfe  der  Methoden  von 

,,Lange"'   und    ,. Simon   und   Loriseh''.     Von   A.   Scheunert  und 

Ernst  Lötsch 572 

Über  die  Bestimmungsmethoden  der  Cellulose.     Von  M.  Renker      .     .  572 

Stickstoffbestimmung  in  Futtermitteln.      Von  0.  Engels 572 

Über  die  quantitative  Bestimmung  von  Reisspelzen.     Von  T.  Katayama  573 

Über  das  Harneisen.     Von  Otto   Wolter 573 

Zur  Methodik  der  Eisenbestimmung  im  Blute.  Von  D.  Charnass  .  .  574 
Ein    Respirationsapparat   für   isolierte    Organe    und   kleine    Tiere.     Von 

0.  Cohnheim 574 

Untersuchung  des  phosphorsauren  Futterkalkes.     Von  0.  Kellner   .     .  574 

Literatur 574 

F.    Milch,   Butter,   Käse.      Referent:   F.  Mach. 

Lichtbrechung    und    speeifisches    Gewicht    des    Chlorcalciumserums    der 

Milch.     Von  C.  Mai  und  S.  Rothenfusser 575 

Über  den  Oxydatiousindex  der  Milch.     Von  T.  Jona 576 

Bestimmung  des  Trockenrückstandes  der  Milch.     Von  G.  Borghesio  .  576 


Inhaltsverzeichnis.  XXXI 

Seite 
Fehlerquelle  bei   der  Bestimmung   des  fettfreien  Rückstandes.     Von  G. 

Borghesio 576 

Volumetrische   Methode   zur  Bestimmung  von   Milchcasein.     Von  L.  L. 

Van  Slyke  und  A.  W.  Bosworth 576 

Abgeändertes  Verfahren    zur   Bestimmung    des  Milchfettes   nach    Röse- 

Gottlieb.     Von  R.  Eichloff  und  W.  Grimmer 577 

Zur  Fettbestimmung  in  der  Milch.     Von  W.  Fahrion 577 

„Neusal'S   neues,   säure-  und  alkalifreies  Verfahren  zur  Ermittelung  des 

Fettgehalts  der  Milch.     Von  0.  Wendler 577 

Nachprüfung    der    Neusal- Methode.      Von    T.   E.   Nottbohm    und    J. 

Angerhausen 577 

Die  Neusalmethode.     Von  0.  v.  Sobbe 578 

,.                  „                  Von  \V.  Grimmer 578 

Von  C.  Beger 578 

Einfluß   verschiedener   Konservierungsmittel    auf    die   Untersuchung    der 

Milch.     Von  A.  Hesse .  578 

Bestimmung  des  Fettgehaltes  in  geronnener  Milch.    Von  O.  Hoffmeister  578 

Ermittelung  der  Lactose  und  des  Fettes  der  Milch.  Von  T.  Jona  .  .  579 
Nachweis  stattgehabter  Erhitzung  der  Milch.    Von  A.  Hesse  und  i).  W. 

Kooper 579 

Nachweis  stattgehabter  Erhitzung  der  Milch.     Von  S.  Rothenfußer   .  579 

Zur  Katalasebestimmung.     Von  v.  Heygendorff  und  Meurer  .     .     .  580 

Die  Milchsäurereaktion  nach   Qffelmann.     Von  W.  Kühl 580 

Prüfung  der  Gerber'schen  Rahm-Untersuchangsmethode.  Von  A.  Hesse  580 

Methode,  d.  Fettgehalt  d  Rahms  zu  bestimmen.    Von  L.  Fr.  Rosengreen  580 

Prüfung  des  Rahms  auf  Wasserzusatz.     Von  H.  Höft 580 

Rahmuntersuchung  nach  dem  Salverfahren.     Von  A.  Hesse       .     .     .     .  581 

Butteruntersucbung  nach  dem  Salverfahren.     Von  A.  Hesse     .     .     .     .  581 

Fettbestimmung  in  der  Buttermilch.    Von  M.  Siegfeld  u.  M.  Kersten  581 

Wasser-  und  Fettbestimniung  im  Käse.     Von  M.  Siegfeld 581 

Fettbestimmung  im  Käse  nach  dem   Salzsäure- Verfahren.     Von  H.  Höft  582 

Zur  Analyse  des  Emmentaler  Käses.     Von  G.  Koestler 582 

Prüfung  von  Labpräparaten.     Von  H.  Höft 582 

Literatur 583 

Gr.    Zucker.      Referent:   A.  Stift. 

Die  Presse  „Sans  Pereille".     Von  A.  Le  Docte 586 

Zuckerbestimmung  in  der  Rübe.     Von  O.  Bialon  und  W.  Taegner    .  587 

„                   „     ,.        .,       und  Schnitzeln.     Von  A.  Schumilow  587 

„                   .,     .,        .,         Von  Stanek  und  J.  Urban      .     .     .  587 

Über  das  Volumen  des  Rübenbreies  bei  heißer  Digestion.   Voü  J.  Duschki  588 

Zur  Zuckerrübenanalyse.     Von  L.  Ledoux 588 

Bestimmung  des  Invertzuckers  in  Rüben.     Von  J.  Urban 588 

Bestimmung  der  Trockensubstanz  und  des  Markgehaltes  der  Rüben.    Von 

R.  E.  Skärblom 589 

Anweisung  für  einheitliche  Betriebsuntersuchungen 589 

Russische  Anleitung  für  Zuckerfabrikschemiker.    Von  Duschsky,  Mine 

und  Pawlenko 589 

Untersuchung  und  Probenahme  der  Rübenschnitzel.    Von  H.  Ciaassen  590 

„             der  Kalkmilch  in  der  Zuckerfabrik.     Von  L.  Lindet  .     .  590 

Bestimmung  der  Alkalität  des  Saturationsschlammes.    Von  J.  Muszynski  590 
,,              „    schwefligen   Säure   in  Zuckerfabriksprodukten.     Von   H. 

Pellet 591 

Bestimmung  des  organisch-sauren  Kalks  in  Dünnsäften.    Von  Sydersky  591 
„               „     organisch-sauren  Kalks  in  Zuckerfabriksprodukten.    Von 

Sidersky 591 

Zur   Präge    der  Fällung   reduc.  Zucker   durch  Bleiverbindungen.     Von 

H.  Pellet 592 

Bestimmung   unkrystallisierbaren    Zuckers   in  Gegenwart    reduc.    Stoffe. 

Von  H.  Pellet 592 


XXXII  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Bestimmung  des  Rohrzuckers  mittels  Invertase.     Von  C.  S.  Hudson    .  592 
,,               ,,     Wassers  in  Rohrzuckern  mittels  Eintauchrefraktometer. 

Von  V.  Stanek 593 

Korrektion  für  die  Temperatur  bei  der  Bestimmung  der  Trockensubstanz. 

Von  V.  Stanek .593 

Aschenbestimmung  in  Rohrzuckern.     Von  K.  Vorbuchner 593 

„  „  ,.       usw.  durch  Ermittlung  der  elektrischen 

Leitfähigkeit.     Von  A.  T renkler 594 

Bestimmung  des  lüvertzucker.s  in  Rohrzucker.     Von  Ed.  Hoppe      .  594 
Über  das  Vorkommen  der  Raffinose  im  Rohrzucker.    Von  Fr.  Strohmer  594 
Eigenschaften  und  Bestimmung  der  Raffinose.     Von  A.  Herzfeld   .     .  595 
Eigenschaften   und  Bestimmung  der  Raffinose.     Bestimmung  des  Rohr- 
zuckers    595 

Bestimmung  des  Krystallgehaltes  der  Sirupe.     Von  Th.  noydl     .     .     .  595 

Beitrag  zur  Untersuchung  der  Melasse.     Von  Ad.  J  olles 596 

Literatur 596 

H.    Wein.      Referent:   0.  Krug. 

Beiträge   zur   Chemie   und   Analyse   des  Weins.     Von    C.   v.   d.   Heide 

und  W.  J.  Baragiola 597 

Bestimmung  des  Weinextraktes.     A'^on  Ph.  Malvezin 598 

Zur  physikalisch-chemischen  Bestimmung  der  Weinasche.  Von  H.  Pellet  598 
Über  den  Einfluß  der  Kellerbehandlung  auf  die  Alkalität  der  Weinasche. 

Von  W.  J.  Baragiola .^j98 

Beurteilung  der  Weine  auf  Grund  niedriger  Aschenalkalitätszahlen.    Von 

W.  J.  Baragiola  und  P.  Huber 598 

Nachweis   von    Schwefelsäure    und    Phosphorsäure    im    Wein.      Von    A. 

Hubert  und  F.  Alba 599 

Bestimmung  der  Mineralsäuren  in  Weinen.    Von  A.  Hubert  u.  F.  Alba  599 

Nachweis  der  Nitrate  in  Wein  und  Most.  Von  T.  Marsiglia  .  .  .  599 
Physikalisch -chemische  Bestimmung  des  Kalks  im  Wein.     Von  Marcel 

Duboux 599 

Bestimmung  des  Mangans  im  Wein.    Von  Dimitrescu  u.  E.  Nicolau  600 

Bestimmung  des  Glycerins  in  dem  Wein.     Von  C.  Bfeys 600 

Über  die  K.  Lehmann'sche  Titration  von  Zuckerarten.    Von  E.  Rupp 

und  F.  Lehmann 600 

Über  den  Nachweis  von  Saccharose  im  Wein.  Von  S.  Rothenfusser  601 
Verfahren  Rothenfusser  zum  Nachweis  der  Saccharose  im  Wein.    Von 

F.  Schaffer 601 

Bestimmung  der  Weinsäure  in  Weinen.     Von  A.  Kling 601 

Über   den   Nachweis    der   Benzoesäure,    Zimtsäure   und   Salicylsäure    im 

Weine.     Von  C.  v.  d.  Heide  und  F.  Jacob  . 602 

Die    Verwendung    von    Urotropin    zur    Herabsetzung    des    Gebalts    an 

schwefliger  Säure.     Von  J.  Mayrhofer 602 

Bestimmung  der  flüchtigen  Basen  im  Wein.   Von  P.  Dutoit  u.  M.  Duboux  603 

Nachweis  des  Formaldehyds  im  Wein.     Von  A.  Hubert      .     .     .     .     .  603 

Verschwinden  von  schwefliger  Säure.     Von  A.  Hubert 603 

Die  schweflige  Säure  in  den   Weinen.     Von  X.  Rocques     .     .     .     .     .  608 

Die  schweflige  Säure  im  Champagnerwein.     Von  G.  Filaudeau   .     .     .  604 

Bestimmung  der  schwefligen  Säure.     Von  P.  Cazenave 604 

Zur  analytischen  Kenntnis  der  Oxydationserscheinungen  in  dem  Wein. 

Von  Ph.  Malvezin 604 

Analytische  Untersuchung  der  weißen  Kabinettweine  der  Gironde.     Von 

Blarez,  Carles  und  Gayou 604 

Autoren -Verzeiebnis 606 


I. 
Landwirtschaftliche  Pflanzenprodul(tion. 


Referenten : 

G.  Bleuel.    Th.  Dietrich.    G.  Kalb.    M.  P.  Neumann  und  A.  Stift. 


Jahresbericht  1910. 


^^EW  YORK 

BOT  AN  IC  AL 

GARDEN 


A.  Quellen  der  Pflaiizenernährung. 


1.  Atmosphäre. 

Referent:    Georg  Bleuel. 

Über  die  Zusammensetzung  der  atmosphärischen  Luft.  Von 
G.  Claude.  ^)  —  Vermittelst  einer  einfachen  Vorrichtung,  welche  er 
seinen  Apparaten  zur  Trennung  von  0  und  N  anfügte,  ist  es  dem  Vf. 
gelungen,  durch  inogressive  Condensation  und  Wiedervergasung  die  Menge 
der  seltenen,  am  wenigsten  leicht  condensierbaren  Gase  der  Luft  mit 
größerer  Genauigkeit  zu  bestimmen,  als  dies  bisher  möglich  war.  Pro  1  Mill. 
Volumteile  Luft  wurden  gefunden  15  Teile  Neon,  5  Teile  Helium  und 
weniger  als  1   Teil  Wasserstoff. 

Über  den  Gehalt  der  Atmosphäre  in  Montevideo  an  Kohlen- 
säure. Von  J.  Schroeder.2)  —  Während  der  Zeit  vom  1.  Mai  1908 
bis  1.  Mai  1909  betrug  der  mittlere  Gehalt  der  Luft  in  Sayago  an  COg 
2,98  Vol.  in  10  000  Vol.  Luft  bei  0»  und  760  mm  Druck;  er  schwankte 
von  2,70  bis  3,30  Vol.  Die  Jahreszeiten  haben  einen  merklichen  Einfluß 
auf  den  procentischen  Gehalt  der  Atmosphäre  an  COg,  dieser  vermindert  sich 
in  den  Wintermonaten  (Juni  und  Juli  1908)  und  vermehrt  sich  in  den 
Sommermonaten  Februar  1909;  er  ist  ferner  abhängig  von  der  Windrichtung, 
er  wird  etwas  vermindert  bei  dem  continentalen  W-Wind  und  etwas  erhöht 
im  entgegengesetzten  Falle.  (D.) 

Die    Stickstoffverbindungen    im   Regen    und   Schnee.     Von  Frank 

T.  Shutt.  ^)  —  Eine  in  Ottawa  (Canada)  ein  volles  Jahr  lang  durchgeführte 

Untersuchung  sämtlicher  Regen-  und  Schneeniederschläge  auf  ihren 

Gehalt  an  NH3-,  Nitra.t  und  Nitrit-N  ergab  eine  durchschnittliche  Gesamt- 

N-menge    von    1950  g   auf   45  ha    (43,4  g   auf    1  ha)    und    zwar    waren 

0^40/0    des    N  als   NHg    oder   NH^-Salz    und    26%    als   Nitrat   und   Nitrit 

^l^orhauden.     Der  Gesamt-N  des  Regens  war  etwa  doppelt  so  groß  wie  der 

*— ^es  Schnees. 

^^        Über  den  Salpetersäure-  und  Ammoniakgehalt  im  Regen  zu  Tonkin. 

\^on  Aufray. '^)  —  Nach  den  Beobachtungsergebnissen  1902  — 1909  wechselte 

^das  Gewicht  der   im    Regen wasser  niedergegangenen  Ng  O5  von   15,48  bis 

~t  70,37  kg  pro  ha.    Diese  dem  Boden  kostenlos  zugeführten  N- Verbindungen 

1)  Compt.  rend.  1909,  148,  1454;  ref.  nach  Centrlbl.  Agrik. -Chera.  1910,  39,  277.  (EicMer.) 
—  2)  Sondorabdruck  d.  Revist^  del  Institute  de  Ai,'ronomia  de  Montevideo  1910,  7,  123—127.  —  ^)  Chem. 
News  1909,  100,  305—306:  ref.  nach  Chem.  Centrlbl.  1910,  I.  857.  (Henle.)  —  *)  Bull.  Econ.  Indo- 
Chine,  n.  ser.  1909,  12,  595—616;  ref.  nach  Ejcper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  220. 

1* 


4  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

bilden  eine  nicht  zu  unterschätzende  Zugabe  zu  den  Pflanzen-Nährstoffen. 
Wie  nicht  anders  zu  erwarten  stand,  wurden  in  den  wärmeren  Monaten 
die  größten  Mengen  N  im  Regenwasser  gefunden. 

Das  Regenwasser  als  Stickstoff  quelle.     Von  T.  Weedon.^)  —  An 

3  Orten  Queenslands  mit  mäßigem,  mittlerem  und  starkem  (tropischem) 
Regenfall  fanden  während  18  Monate  der  Jahre  1907  und  1908  hierauf 
bezügliche  Beobachtungen  statt.  Die  jährliche  Regenmenge  an  den  3  Be- 
obachtungsorten  betrug  zwischen  660  und  1901  mm.  Die  dem  Boden 
durch  die  Regenfälle  zugeführte  N-Menge  war  an  allen  3  Orten  fast  die 
gleiche,  nämlich  3,36  bis  4,48  kg  pro  1  ha  (3 — 4  Ibs.  per  acre).  An 
dem  Orte  mit  starkem  Regen  überwog  an  Menge  der  NjOj-N  den  NH3-N. 
Die  Regenfälle  enthielten  im  Anfangsstadium  mehr  gebundenen  N  als  am 
Ende,  weiterhin  geht  bei  heftigen  Regengüssen  weniger  N  nieder  als  bei 
leichten. 

Einige  Untersuchungen  über  den  Stickstoffgehalt  der  atmo- 
sphärischen Niederschläge  in  Flahult  in  Schweden.  Von  Hj.  v.  Feih'tzen 
und  J.  Lugner.-)  —  Im  Mittel  der  letzten  7  Jahre  (1902—1908)  betrug 
die  Niederschlagsmenge  in  Flahult  (11  km  südl.  von  Jönköping)  577  mm. 
Im  Jahre  1909,  wo  die  N-Bestimmungen  ihren  Anfang  nahmen,  erreichten 
ausnahmsweise  die  Niederschläge  eine  Höhe  von  827  mm.  Die  gesamte 
N-Menge,  die  mit  dem  Regen  und  Schnee  1909  dem  Boden  zugeführt 
wurde,  machte  5,18  kg  auf  1  ha  aus.  Der  Gehalt  an  Nitrat-  und  Nitrit-N 
wechselte  zwischen  0,128  und  0,266  mg  in  1  I  und  beim  NH3-N  lagen 
die  Grenzen  zwischen  0,267  bis  0,711  mg.  Das  procentische  Verhältnis 
bei  den  beiden  N- Verbindungen  wechselte  ebenfalls  ziemlicli  viel.  Für 
die  Niederschlagsmenge  des  ganzen  Jahres  war  das  Verhältnis  NH3-  zu 
NjOg-N  wie  71,8*^/0  zu  28,2%,  also  fast  genau  dasselbe  wie  in  Rothamsted. 

Zusammensetzung  des  Regens  auf  der  Insel  Barbados.^)  — 
Es  kommt  hier  der  Regen  in  Betracht,  der  in  Dodds  botanischem  Garten 
vom  December  1906  bis  März  1908  fiel.  Als  gesamte  Regenhöhe  wurden 
1499  mm  gemessen,  das  sind  882  mm  pro  Jahr.  Mit  dem  Regen  gingen 
innerhalb  Jahresfrist  auf  1  ha  nieder:  22,584  kg  Cl  und   1,080  kg  N. 

Resultate  meteorologischer  Beobachtungen  an  der  Versuchsstation 
Ploty  im  Jahre  1908.  Von  A.  Bytchikhine  und  M.  Boulatovitch.^)  — 
Die  Niederschläge  erreichten  im  Jahre  1908  eine  Höhe  von  427,9  mm, 
ein  Betrag,  der  das  langjährige  Mittel  von  413  mm  nur  um  14,6  mm 
überschreitet.  Die  einzelnen  Jahreszeiten  nahmen  an  dem  gesamten  Nieder- 
schlag folgenden  Anteil:  Winter  1907/8  mit  91,9  mm,  Frühling  95,1  mm, 
Sommer  162,5  und  der  Herbst  mit  95,4  mm.  Am  reichlichsten  fiel  der 
Regen  im  Juli  mit  67,1  mm  und  am  spärlichsten  gingen  die  Niederschläge 
im  Dezember  mit  9,9  mm  nieder.  —  Die  Schneebedeckung  zeigte 
während  des  Winters  1907/8  eine  bemerkenswerte  Unbeständigkeit  und 
Ungleichheit  in  ihrer  Verteilung.  Im  ganzen  gab  es  nur  29  Tage,  wo 
Schnee  lag.  Der  erste  Schneefall  trat  am  19.  Oktober  1908  ein,  am 
16.  Februar  des  gleichen  Jahres  war  er   bereits  vollständig  verschwunden. 

1)  Ann.  Rpt.  Dept.  Agr.  and  Stock  (Queensland)  1908—09,  59,  60,  77,  78;  ref.  nach  Exper.  Stat. 
Rec.  1910,  22,  618.  —  »)  Fühlings  landwsch.  Zeit.  1910.  59,  248—252.  —  «)  Rpt  Agr.  Work  Barbados, 
Imp.  Dept.  Agr.  "West  Indies  1906—08;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Bec.  1910,  22,  518.  —  «)  Vierzehnter 
Jahresber.  d.  landwsch.  Versuchsst.  Ploty  f.  d.  Jahr  1908,  7.  Odessa  1909.  (Französische  Ausgabe.) 
Vorgl.  Jahresber.  1908,  15. 


A.   Quellen  der  Pflanzenemährung.     1.   Atmosphäre.  5 

Ihre  größte  Höhe  erreichte  die  Schneedecke  in  der  Zeit  vom  12.  bis 
17.  November  mit  19  cm.  —  Die  Verdunstung  ließ  eine  außerordentliche 
Abnahme  erkennen.  Gegen  den  langjährigen  Durchschnitt  blieb  sie  um 
128,2  mm  zurück.  —  Die  relative  Feuchtigkeit  entfernte  sich  nur  um 
den  Betrag  von  +  l^O^o  vom  Mittel.  —  Bei  der  absoluten  Feuchtig- 
keit wurde  im  December  ein  durchschnittliches  Minimum  von  3,1  mm 
beobachtet.  Gewöhnlich  zeigt  der  Januar  den  tiefsten  Stand  der  absoluten 
Feuchtigkeit  an.  —  Die  mittlere  Jahrestemperatur  der  Luft  von 
8**  C.  (im  Schatten)  brachte  eine  negative  Abweichung  von  0,9°  vom 
Durchschnitt.  Während  im  vorausgegangenen  Jahr  der  Februar  außer- 
ordentlich kalt  war,  zeigte  dieser  Monat  im  Jahre  1908  eine  verhältnis- 
mäßig hohe  Temperatur.  Das  absolute  Jahres-Maximum  von  34,2''  wurde 
am  20.  Juli  und  das  absolute  Minimum  von  —  21,6°  am  3.  Januar  ge- 
messen. Die  jährliche  Amplitude  beträgt  demnach  55,9°.  Ein  ungewöhnlicher 
Wärmerückgang  trat  in  der  Nacht  vom  Lauf  2.  Juli  ein,  wo  der  Thermo- 
meter auf  3,5°  fiel.  Die  Folge  dieses  Temperatursturzes  war,  daß  in  einer 
Entfernung  von  3 — 4  km  von  der  Versuchsstation  die  Gurken  und  Wasser- 
melonen unter  Frost  litten.  Im  Laufe  des  Jahres  zählte  man  53  Tage 
ohne  Tauwetter  bei  148  Frosttagen.  —  Bei  der  Temperatur  der  6oden- 
oberf lache  ergaben  sich  folgende  Abweichungen  vom  Mittel:  Im  Winter 
0,2°,  im  Sommer  —0,9°,  im  Herbst  —2,5°  und  im  Frühling  0,0°. 
Das  absolute  Maximum  mit  63,5°  wurde  am  21.  Juni  und  das  absolute 
Minimum  mit  —  16,9 '^  am  15.  Dezember  beobachtet.  Die  Amplitude 
umfaßt  also  80,4°.  Der  letzte  Spätfrost  machte  sich  am  18.  April  durch 
0,1  °  Kälte  geltend ,  während  der  erste  Frühfrost  in  gleicher  Stärke  am 
15.  September  sich  bemerkbar  machte.  Im  Boden  drang  der  Frost  bis 
50  cm  tief  ein.  Die  niedrigste  Temperatur  in  dieser  Bodenschicht  wurde 
am  13.  Januar  mit  —  0,4°  gemessen.  —  Der  Bewölkungsgrad  — 
bedeckter  Himmel  mit  100  bezeichnet  —  betrug  66%  und  steht  um  3°/^ 
über  dem  Mittel.  Die  einzelnen  Monate  lassen  hier  beträchtliche  Ab- 
weichungen vom  Mittel  erkennen.  Das  monatliche  Minimum  der  Bewölkung 
(47°/o)  fiel  in  den  Juni  und  das  Maximum  (90%)  in  den  Februar.  Tage 
mit  bedecktem  Himmel  wurden  160  gezählt,  was  einen  Überschuß  von 
20  über  das  Mittel  bedeutet.  —  Die  Sonnenscheindauer  erstreckte  sich 
über  1884,1  Stunden  und  bleibt  so  gegen  die  normale  Dauer  um  154,6 
Stunden  zurück.  Das  monatliche  Minimum  des  Sonnenscheins  zu  47  Stunden 
wurde  im  Januar  registriert  und  das  Maximum  zu  291,3  Stunden  im 
Mai.  —  Die  Sonnenstrahlung  wurde  zu  121,606  (kleinen)  Kalorieen  ge- 
messen, eine  Wärmemenge,  die  hinter  dem  Durchschnitt  um  5,710  Kalorieen 
zurückbleibt.  Das  Maximum  der  Insolation  fand  im  Mai,  das  Minimum 
im  Dezember  statt.  —  Das  Jahresmittel  des  Luftdrucks  mit  750,3  mm 
zeigt  einen  Überschuß  von  0,5  mm  gegenüber  dem  Durchschnitt.  — 
Bezüglich  der  Winde  wäre  zu  bemerken,  daß  das  Jahr  1908  sich  durch 
Windstille  auszeichnete. 

Resultate  öjähriger  Beobachtungen  mit  dem  Aktinoskop  Arago- 
Dävy  am  meteorologischen  Observatorium  des  K.  Forstinstituts.  Von 
W.  Schiptschinski.  ^)  —  Der  Vf.  weist  nach,  daß,  wenn  man  die  Werte  des 

1)  Mitt.  d.  Kaiserl.  Forstinstitnts  in  St.  Petersburg.  Bd.  XFX.  St.  Petersburg  1909  (russisch  mit 
Inhaltsangabe  in  deutscher  Sprache);  ref.  in  Zeitschr.  f.  Forst-  u.  Jagdw.  1910,  42,  636. 


6  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

richtig  berechneten  Rediictionsfactors  für  das  Instrument  besitzt,  sich  mit 
dem  letzteren  nicht  nur  der  allgemeine  Character  der  Sonnenenergie  be- 
rechnen läßt,  sondern  auch  ihre  Gröi3e  und  zwar  die  „Gesamtsumme  der 
Energie  der  Sonne,  des  Himmelsgewölbes  und  der  umgebenden  Gegenstände, 
welche  die  entscheidende  Rolle  in  den  Yegetationsprocessen  spielt". 

Der  Zusammenhang  zwischen  Luftdruck  und  Temperaturver- 
hältnissen. Von  Trabert.  ^)  —  Aus  den  bisherigen  Untersuchungen  von 
Hann,  Hanzlik,  Ekholm  und  Wagner  zieht  der  Vf.  folgende  Schlüsse: 
1.  Die  Anticyklonen  bringen  erst  eine  Erwärmung  der  Luftsäule  hervor, 
und  ganz  ebenso  haben  die  Cyklonen  eine  niedrige  Temperatur  der  Luft- 
säule erst  im  Gefolge.  Dann,  wenn  die  Fortpflanzungsgeschwindigkeit 
gering  ist,  wird  aber  hierdurch  auch  der  Luftkörper  der  Anticyklonen 
relativ  warm.  2.  Es  gibt  (meist  seichte)  Anticyklonen,  bei  welchen  der 
hohe  Druck  an  der  Erdoberfläche  durch  das  größere  Gewicht  des  kälteren 
Luftkörpers  verursacht  ist.  Es  ist  hier  ebenso  wie  bei  den  Keilen  hohen 
Druckes  an  der  Alpenkette,  von  denen  Ficker  zeigte,  daß  sie  ein  reiner 
TemjDeratureffekt  seien.  Auch  bei  den  Gebieten  niederen  Druckes  mag  es 
unter  Umständen  sein,  daß  sie  durch  relativ  zu  hohe  Temperatur  des 
Luftkörpers,  aus  dem  sie  bestehen,  verursacht  sind.  3.  Es  steht  nicht 
mit  den  Beobachtungen  im  Widerspruch,  es  wird  im  Gegenteil  durch  die 
Untersuchungen  Hanzlik's  gestützt,  daß  im  Beginn  auch  unsere 
europäischen  Anticyklonen  relativ  kalt  sind,  und  ebenso  wäre  es  denk- 
bar, daß  auch  unsere  Cyklonen  anfänglich  rein  thermisch  verursacht 
sind.  4.  Es  steht  aber  absolut  fest,  daß  unsere  großen  europäischen 
Cyklonen,  wenn  sie  erst  ausgebildet  sind,  ein  Deficit  an  Luft 
vorstellen,  das  nicht  durch  hohe  Temperatur,  sondern  durch 
mechanische  Kräfte  erhalten  wird.  Dieses  Deficit  erstreckt  sich 
bis  zu  der  isothermen  Zone  hinauf,  d.  h.  es  umfaßt  die  ganze  Höhe  der 
sogenannten  Troposphäre,  also  jenes  Teiles  der  Atmosphäre,  in  welchem 
sich  alle  für  das  Wetter  wichtigen  Erscheinungen  abspielen.  Umgekehrt 
sind  die  großen  europäischen  Anticyklonen  bis  zur  Grenze  der  Troposphäre 
reichende  Anhäufungen  der  Luft,  welche  nicht  durch  niedrige  Temperatur, 
sondern  durch  mechanische  Kräfte  hervorgerufen  sind. 

Über  Sonnenflecken  und  Niederschlagsmengen.  Von  G.  Hell- 
mann.-) Mitgeteilt  von  Krüger.'^)  —  Die  vermehrte  Sonnenstrahlung 
bewirkt  in  der  Äquatorialregion  der  Erde  eine  größere  Steigerung  der 
Temperatur,  Verdunstung  und  Niederschlagsbildung  als  in  den  höheren 
Breiten,  und  die  hierdurch  besonders  in  der  Äquatorialregion  erhöhte 
Energie  der  gesamten  Cii'culation  der  Atmosphäre  kommt  naturgemäß 
in  den  höheren  Breiten  erst  später  als  in  der  niederen  zur  Geltung. 
Die  in  der  Aquatorialregion  und  am  Orte  in  höherer  geographischer 
empfangenen  Impulse  werden  also,  je  nach  dessen  Lage,  entweder 
eine  cumulative  (verstärkende)  oder  eine  interferierende  (schwächende) 
Wirkung  ausüben,  so  daß  an  dem  einen  Orte  mit  dem  Maximum  der 
Sonnenflecken  ein  Minimum  des  Regenfalls  verbunden  sein  kann  und  an 
dem    anderen    Orte    das    Umgekehrte    stattfindet.      Es    besteht    eben    eine 


1)  Meteorol.  Zeitschr.  1910.  27,  301-307.  —  *)  G.  Hellmann.  Untersuchmigen  über  die  Schwaa- 
kungen  der  Niederschläge.  Veröffentl.  d.  Kgl.  Preaß.  Meteorol.  Inst.  Abhandl.  Bd.  III.  Nr.  1.  Berlin, 
Behrend  &  Co.,  1909.  —  3)  Naturw.  Rundsch.  1909,  24,  661:  re£.  in  Meteorol.  Zeitschr.  1910,  27,  566. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.  Atmosphäre.  7 

Wechselwirkung  zwischen  den  meteorologischen  Zuständen   aller  Teile  der 
Erdoberfläche  untereinander;  kein  einziges  Gebiet  ist  von  den  übrigen  un- 
abhängig.   —    Zur    Prüfung    dieser    Auffassung    dienten    Hellmann    die 
Regenmessungen  von  einigen  30  streng  gesichteten  Stationen  aus  fast  ganz 
Europa  für  die  nahezu  fünf  Sonnenfleckencyclen   1851  bis   1905.   —   Die 
Tatsachen    zeigen,    daß   es   in   der    55jährigen  Periode    1851  bis  1905  in 
ganz  Europa   kein    einziges  Jahr  gab,   das  für  das   ganze  Gebiet   allgemein 
zu  trocken  oder  zu  naß  war,  und  daß,  wenn  überhaupt  ein  Zusammenhang 
der  jährlichen  Niederschlagsmenge  mit  der  Sonnenfleckenhäufigkeit  besteht, 
dieser   notwendig   regional   verschieden  ist.     He  11  mann  hat  deshalb  diese 
Beziehung    auch    für    jede    einzelne    Station    untersucht    und    kommt    zu 
folgenden  Schlüssen:    1.    Ein  für  alle  Teile  Europas   gleichmäßig   gültiger 
Zusammenhang   zwischen   der  Häufigkeit   der  Sonnenflecken   und  der  jähr- 
lichen   Niederschlagsmenge    besteht    nicht.      2.    Infolge    des    Fortschreitens 
nasser    und    trockener    Jahre    von    S   nach   N    verschieben    sich    auch    die 
Maxima    und    Minima    der    Niederschlagsmenge    im    Sonnenfleckencyclus; 
enger  begrenzte  Gebiete,  wie  Südspanien  und  Südportugal  Centralfrankreich, 
Mittelengland,  Schottland  usw.,  zeigen  dabei  jeweilig  gemeinsame  Charaktere. 
3.    Bei  der  Mehrzahl   der  Stationen   treten   innerhalb   einer   Sonnenflecken- 
periode   zwei  Maxima   des  Regenfalles  auf,   die  um   6  bezw.  5  Jahre  von- 
einander   abstehen.      Zur    Zeit    des    Sonnenfleckenminimums    tritt    an    den 
meisten  Stationen  ein  Maxiraum  des  Regenfalles  ein.    5.  Die  Schwankungen 
der   jährlichen    Niederschlagsmenge    innerhalb    einer    Sonnenfleckenperiode 
sind   im   allgemeinen    so  klein   und   so  unsicher,   daß  eine  Verwertung  für 
praktische   Zwecke   vorerst   ausgeschlossen  ist.    —    Für   die  norddeutschen 
Stromgebiete    fand    Hellmann,    schon    früher,    daß    das    Regenmaximum 
auf  das  Jahr  des  Sonneufleckenminimums  und  das  vorangehende  Jahr  fällt, 
und  ein  secundäres  Maximum  sicli  im  Jahre  des  Fleckenmaximums  einstellt. 
Die  geographische  Verteilung  der  GewitterhäufigkeitinContinental- 
und    Nordeuropa.     Von    E.  Alt.  i)    —    Zum   Entwiu-f  der   Karte   wurden 
die    Beobachtungen    von    900  Stationen    beigezogen.      Dabei    entfallen    auf 
Großbritannien    und    Irland    51,    auf    Skandinavien    83,    auf    Belgien    14, 
auf   die   Niederlande    10    und   auf   Dänemark    13.      Aus   Frankreich   lagen 
die    Aufzeichnungen    von    98,    aus    der    Schweiz    von    60    Beobachtungs- 
orten    vor;    die    deutschen    Bundesstaaten    lieferten    Angaben    von     220, 
Österreich  -  Ungarn   und   Bosnien -Herzegowina   von  200  und    Rußland   von 
151    Stationen.     Yon    den    südeuropäisclien   Halbinseln    standen   leider   Be- 
obachtungen   in    gewünschtem   Umfang    und   für   die    ausgewählte   Periode 
nicht  zur  Verfügung.     Die  zugrunde   gelegten  Beobachtungen  gehören  fast 
durchgehends    der    zehnjährigen    Epoche    1893  —  1902    an.     Die    aus    den 
Beobachtungsdaten    construierte    Karte    läßt   im    allgemeinen    die   Tatsache 
erkennen,  daß  küstennahe  Gebiete  und  ausgedehnte  Ebenen  relativ  gewitter- 
arm sind  gegenüber  gebirgigen  Gegenden,  doch  bestehen  mehrere  bemerkens- 
werte Ausnahmen    von    dieser    nur   in    erster   Annäherung    gültigen  Regel. 
Die  westliche  Bretagne,   das  südwestliche  Cornwall.   das  schottische  Hoch- 
land, ferner  das  Gebiet  des  skandinavischen  Hochgebirges,  daran  anschließend 
die  Halbinsel  Kola   und    das   arktische   Küstengebiet    Rußlands   weisen   die 


')  Petermann's  Mitt.  1910,  56,  I.  5—7. 


3  Landwirtschaftliche  Pfianzenproduktion. 

geringste  Gewitterhäufigkeit  mit  einer  durchschnittlichen  jährlichen  Anzahl 
von  weniger  als  fünf  Gewittertagen  auf.  Die  Linie,  welche  die  Gebiete 
mit  weniger  als  10  Gewittertagen  pro  Jahr  abgrenzt,  rückt  schon  be- 
trächtlich mehr  landeinwärts.  Sie  schließt  das  französische  West-  und 
Nordküstengebiet  mit  Ausnahme  der  Halbinsel  Contentin,  dann  Cornwall, 
Wales,  ganz  Irland  und  Schottland  aus,  verläuft  sodann  durch  die  nördliche 
Nordsee  nach  dem  Norden  Jütlands,  wendet  sich  hierauf  südostwärts  gegen 
die  Odermündung  und  folgt  dann  nahe  der  deutschen  und  russischen 
Küstenlinie  bis  gegen  Petersburg.  Durch  Rußland  führt  die  Grenzlinie 
beiläufig  in  der  Breite  des  Onegasees.  Recht  unregelmäßig  erscheint  die 
Verteilung  der  Gewitterhäufigkeit  im  centralen  Westeuropa.  Obschon 
Deutschland  im  großen  und  ganzen  als  Gebiet  relativ  hoher  Gewitter- 
häufigkeit hervortritt,  so  finden  sich  doch  innerhalb  seiner  Grenzen  auch 
wieder  Bezirke,  welche  hinsichtlich  der  Gewitterhäufigkeit  Verhältnisse 
wie  Irland  oder  Schweden  oder  das  nördliche  Rußland  aufweisen.  So  er- 
scheinen das  Erzgebirge,  die  Lausitz  wie  auch  die  sächsische  Ebene 
zwischen  Mulde  und  Saale  als  Gelände,  in  denen  durchschnittlich  im  Jahre 
weniger  als  zehn  Gewitter  beobachtet  werden.  Auch  andere  Mittelgebirgs- 
gegenden sind  als  relativ  gewitterarme  Gebiete  anzusprechen,  so  Hunsrück 
und  Taunus,  Harz,  Thüringerwald,  franken wald  und  Böhmerwald.  In  sehr 
charakteristischer  Weise  äußert  sich  auf  der  Karte  die  Lage  der  kühn 
geschwungenen  jüngeren  Faltungsgebirge,  des  Alpen-  und  Karpathenzugs. 
Im  allgemeinen  finden  wir  den  Verlauf  dieser  Faltungsgebirge  durch  die 
Erstreckung  einer  relativ  gewitterarmen  Zone  wiedergegeben.  Das  aus- 
gedehnte osteuropäische  Tafelland  zeigt  wieder  einfache  Verhältnisse.  Ein 
Gebiet  größerer  Gewittertätigkeil  bildet  der  südliche  Teil  der  russischen 
Centralplatte  und  die  südrussische  Steinplatte.  Außerdem  finden  sich  noch 
im  Wolgabecken  und  im  südlichen  Uralgebiet  Bezirke  höherer  Gewitter- 
frequenz. Die  kaspische  Steppe  und  das  Küstengelände  am  Westufer  der 
Kaspisee,  in  weniger  ausgeprägtem  Maße  auch  das  Küstenland  des  Schwarzen 
Meeres,  das  Gebiet  der  Rokitno-  und  Pripetsümpfe,  die  mecklenburgische» 
pommersche  und  preußische  Seenplatte,  Polen  und  die  westrussische  Land- 
höhe zeichnen  sich  durch  verhältnismäßig  niedrige  Gewitterhäufigkeit  aus. 
Der  Kaukasus,  der  physikalisch  eigentlich  nach  Asien  zu  zählen  ist,  tritt 
wieder  als  Bezirk  hoher  Häufigkeit  hervor. 

Ergebnisse  der  Beobachtungen  des  niederösterreichischen  Ge- 
witterstationsnetzes in  den  Jahren  1901  bis  1905.  Von  A.  Defant.  ^) 
—  Von  den  gewonnenen  Ergebnissen  seien  hier  nachstehende  Sätze  in 
loser  Aneinanderreihung  aufgeführt:  Das  ganz  ebene  Gebiet  zeichnet  sich 
durch  große  Armut  von  Gewittern  aus,  dagegen  vermögen  nur  ganz  geringe 
Erhebungen,  absolut  wie  relativ  genommen,  eine  bedeutende  Steigerung 
der  Gewitterhäufigkeit  herbeizuführen.  Aus  der  Zahl  von  101  Gewitter- 
tagen im  Durchschnitt  der  5  Jahre  ergibt  sich,  daß  27,7  "^/o  aller  Tage 
Gewittertage  waren.  Der  Februar  zeigt  das  Minimum  an  Gewittertagen, 
der  Juli  die  größte  Zahl  und  der  Mai  ein  secundäres  Maximum.  An 
einem  Gewittertag  ist  durchschnittlich  der  vierte  Teil  von  Niederösterreich 
mit  Gewittern  bedeckt.     Die  Zahl   hängt  erstens   von  den  Geländeveriiält- 


J)  Meteorol.  Zeitschr.  1910,  27.  341—354. 


A.   Quellen  der  Pflanzeneraährung.     1.  Atmosphäre.  9 

Bissen  des  Landes,  zweitens  aber  auch  vom  Character  des  betreffenden 
Jahres  ab.  Die  Zahl  ändert  sich  aber  von  Jahr  zu  Jahr  sehr  wenig.  Die 
an  Gewitterztigen  reichsten  Monate  sind  Juni  und  Juli,  auf  diese  zwei 
Monate  entfallen  im  Durchschnitt  aller  Jahre  über  100  Gewitterzüge;  im 
übrigen  ist  die  Verteilung  der  Gewitter  ziemlich  regelmäßig;  der  Vor- 
sommer zeigt  mehr  Gewitter  als  der  Herbst.  Alle  größeren  Erhebungen, 
besonders  alle  dominierenden,  bieten  günstige  Verhältnisse  für  die  Bildung 
von  Gewittern ;  sie  fördern  auffallend  die  Entwicklung  des  Gewitterprocesses. 
Die  ebeneren  Gebiete  lassen  nur  äußerst  wenig  Gewitter  entstehen;  sie 
sind  die  Auflösungsstätten  der  Gewitter,  die  von  auswärts  kommen  und 
den  ebeneren  Gegenden  zuziehen;  sie  hemmen  die  Entwicklung  des 
Gewitterprocesses.  Ein  Gebiet  bevorzugt  stets  Gewitter  einer  bestimmten 
Richtung;  es  läßt  hauptsächlich  nur  Gewitter  dieser  bestimmten  Richtung 
entstehen  und  vernichtet  dann  mit  Vorliebe  Gewitter  der  entgegengesetzten 
Richtung;  ein  Gebiet  fördert  den  Gewitterproceß  in  einer  bestimmten 
Richtung,  in  der  entgegengesetzten  hemmt  es  ihn.  Die  Gewitter  der 
gewittererzeugenden  Gebiete  folgen  dem  abfallenden  Gelände,  ziehen  längs 
der  ßergabhänge  den  ebeneren  Gegenden  zu  und  erlöschen  vollständig, 
wenn  sie  sich  in  der  Ebene  ausbreiten  können.  Die  gewitteraussendenden 
Gebiete  erzeugen  die  längsten  und  ausgedehntesten  Gewitter.  Je  breiter 
das  Gewitter  ist,  desto  länger  hält  der  Gewitterproceß  an,  einen  desto 
längeren  Weg  legt  das  Gewitter  zurück.  Die  Gewitterfront  beträgt  etwa 
50  7o  der  Zuglänge.  Der  tägliche  Gang  der  Gewitterbildung  weist  drei 
gut  ausgedrückte  Maxima  auf;  das  erste  liegt  in  den  Vormittagsstunden, 
das  zweite  fällt  auf  die  wärmste  Tageszeit,  das  dritte  auf  die  Abendstunden. 
Die  Dreiteilung  ist  in  jedem  Jahre  deutlich  und  klar  ersichtlich  und  kann 
nicht  als  zufällige  Erscheinung  hingenommen  werden. 

Untersuchungen  über  die  Schneeverhältnisse  Süddeutschlands 
auf  Grund  der  Beobachtungen  in  den  Jahren  1890—1900.  Von 
Fr.  Lengacker. ^)  —  Ergebnisse:  Die  mittleren  Daten  des  Eintretens  des 
ersten  und  letzten  Schneefalls,  der  Bildung  der  ersten  und  des  Ver- 
sehwindens  der  letzten  Schneedecke.  —  Die  mittleren  Zahlen  der  Tage 
mit  Schneefall  und  der  mit  Schneedecke  im  Winter  wie  in  jedem  einzelnen 
Monat.  —  Die  mittleren,  die  mittleren  größten  und  die  absolut  größten 
Schneehöhen  jedes  Monats.  —  Außer  diesen  in  Zahlen  gegebenen  Werten 
wMirden  folgende  Resultate  gewonnen:  Die  Anzahl  der  Tage  zwischen  dem 
Eintreten  des  ersten  Schneefalls  und  der  Bildung  der  ersten  Schneedecke 
ist  im  allgemeinen  in  den  Lagen  von  600  —  1000  m  geringer  als  bei  den 
tiefer  und  höher  gelegenen  Stationen.  —  Die  Zwischenzeit  zwischen  den 
Daten  des  ersten  Schneefalls  und  der  ersten  Schneedecke  sind  erheblich 
kleiner  als  die  zwischen  den  Terminen  der  letzten  Schneedecke  und  des 
letzten  Schneefalls.  —  Die  Differenz  zwischen  der  Zahl  der  Tage  der 
Schneefallperiode  und  der  der  Schneedeckenperiode  ist  in  den  Lagen  unter 
400  m  am  größten;  sie  nimmt  mit  wachsender  Meereshöhe  ab,  um  bei 
den  Gipfelstationen  wieder  zuzunehmen.  —  Der  Verlauf  der  Monatszahlen 
der    Tage   mit    Schneedecke    folgt    dem  Gange    der    Temperaturkurve   und 


1)   S.-A.   aus  den  Beobachtungen   der  meteorol.  Stat.  im  Kgr.  Bayern.    Herausgegeben  von  der 
K.  Meteorol.  Centraistation  1908,  XXK.    München. 


10  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

erreicht  das  Maximum  im  Januar,  bei  den  höchsten  Stationen  im  Februar, 
während  sich  für  die  Monatszahlen  der  Tage  mit  Schneefall  zumeist  zwei 
Maxima,  im  Januar  und  März,  ergeben.  —  Die  Schwankungen  in  der  Zahl 
der  Tage  mit  Schneedecke  von  Winter  zu  Winter  sind  in  den  tieferen 
Lagen  beträchtlich  größer  als  in  den  höheren.  —  Das  Maximum  der 
mittleren  Schneehöhen  hat  bei  den  meisten  Stationen  der  Februar,  bei 
einzelnen  schon  der  Januar;  in  den  in  dieser  Untersuchung  verwendeten 
höchsten  Lagen  verschiebt  es  sich  auf  den  März  und  tritt  in  den  eigent- 
lichen hochalpinen  Lagen  wohl  noch  später  im  Frühjahr  ein.  —  Die  Ab- 
hängigkeit der  Schueeverliältnisse  von  der  Meereshöhe  tritt  bei  allen 
Elementen  des  Schneefalls  klar  zu  Tage;  Abweichungen  werden  zumeist  durch 
die  spezielle  topographische  Lage  der  Stationen  bedingt. 

Die  Witterung  des  Jahres  1909  in  der  Schweiz.  Von  R.  Billwiller. ') 
—  Der  Verlauf  der  Witterung  des  Jahres  1909  über  dem  Gebiete  der 
Schweiz  läßt  sich  kurz  folgendermaßen  charakterisieren :  Auf  einen  ziemlich 
kalten  und  tief  in  den  März  hineinreichenden  Winter  folgte  ein  etwas 
spätes,  aber  um  so  machtvoller  einsetzendes,  auffallend  sonniges  Frühjahr. 
Dagegen  war  der  Sommer  dann  ziemlich  trübe  und  im  Juni  und  Juli  sehr 
kühl  und  regnerisch.  Von  den  Herbstmonaten  war  der  Oktober  warm; 
der  kalte  November  schien  einen  strengen  Winter  einleiten  zu  wollen; 
das  Jahr  schloß  aber  mit  einem  außerordentlich  warmen  und  regnerischen 
December. 

Die  Hagelhäufigkeit    in  der  Schweiz.     Von  J.  Maurer.-)    —    Die 

nachstehenden  Daten  sind  dem  umfangreichen  Werke  von  Heß  „Das 
Klima  der  Schweiz"  entnommen.  Die  hervorragendste  Gewitter-  und 
Hagelhäufigkeitsstraße  der  Schweiz  erstreckt  sich  von  Pruntrut  bis  zum 
unteren  Rheintal:  sie  verbindet  Pruntrut  mit  Breiten bach  (Kanton  Solothurn) 
und  zieht  sich  über  Mellingen  (K.  Aargau),  AVallisellen  (K.  Zürich), 
Fischingen  im  Hinterthurgau,  Flawll,  Gossau  (K.  St.  Gallen)  und  Speicher 
(K.  Appenzell)  nach  Balgach  im  St.  Galler  Rheintal.  Längs  dieser  Linie 
laufen  mehrere  Streifen  maximaler  Hagelschlagfrequenz.  Die  Boden- 
gestaltung dieser  Streifen  liefern  den  Beweis,  daß  Flußtäler,  welche  von 
den  fortschreitenden  Gewitterzügen  unter  stumpfem  Winkel  geschnitten 
werden,  die  Hagelbildung  begünstigen.  Im  weiteren  erhöht  der  gebirgig 
ansteigende  Hintergrund  einer  wasserreichen  Gegend  für  frontal  heran- 
ziehende Gewitter  die  Disposition  für  Hagelbildung.  Mit  der  Begünstigung 
der  Hagelbildung  auf  der  Luvseite  eines  zum  heranziehenden  Gewitter 
querstehenden  Gebirgszuges,  ist  unter  Umständen  eine  Verminderung  der 
Disposition  auf  der  Leeseite  verbunden.  Die  Dämpfung  des  Hagelschlages 
ist  zum  Teil  auch  dem  Einfluß  der  Wälder  zuzuschreiben.  Die  Abnahme 
der  Frequenz  vom  westlichen  Albisvorland  über  den  waldreichen  „Schnabel" 
und  den  großen  Sihlwald  hinweg  bis  Horgen  und  Wädenswil  am  Zürich- 
see, spricht  zu  Gunsten  dieser  Annahme.  Dagegen  deutet  der  Umstand,  daß 
der  waldreiche  Irchel  und  sein  stark  bewaldeter  Nachbar,  der  Kohlfirst, 
die  Leeseite  nicht  merklich  zu  schützen  vermochten,  darauf  hin,  daß  zu 
einer  sicheren  Schutzwirkuug  entweder  sehr  ausgedehnte 
Komplexe,    oder    eine   bereits    eingetretene   Ermattung   erforderlich   sind. 


»)  Schweiz.  Zeitschr.  f.  Forstw.  1910,  53  u.  89.  —  -)  Ebend.  345-352. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.    Atmosphäre.  H 

Die  Schutzwirkung  kommt  aber  auch  dann  noch  zur  Geltung,  sofern  das 
Gebiet  hinter  dem  Waldkomplex  nicht  für  sich  durch  Spendung  neuer 
Nahrung  die  Hagelbildung  begünstigt.  Folgt  auf  den  mit  Wald  be- 
setzten Berg  ein  wasserreiches  Gebiet  (Fluß,  Sumpf.  Moor- 
gegend, See),  so  erfolgt  eine  Auffrischung  von  Gewitter  und 
Hagelschlag;  die  Schutzzone  des  Waldes  wird  zum  mindesten  stark 
reduziert.  —  Zu  den  Gebieten,  welche  die  Disposition  zur  Hagelbildung 
erhöhen,  gehören  auch  Talkessel,  die  ringsum  von  Bergen  eingeschlossen 
sind.  —  Zu  den  hauptsächlich  betroffenen  Gegenden  des  Voralpengebietes 
zählt  namentlich  die  Zone  der  oberen  Aare  und  des  Thuner-Sees,  über  das 
Entlebuch  hin  gegen  das  Luzerner  Seegebiet.  —  Mit  dem  Eindringen  in 
die  Alpen  weit  ist  ersichtlich  ein  starkes  Zurückweichen  des  Hagel- 
phänomens verbunden,  in  dem  die  Höchstwahrscheinlichkeit  nahe  auf  den 
vierten  Teil  sinkt.  Mit  dem  Hintergrund  der  großen  Alpentäler  hört  nun 
scheinbar  die  Hagelfrequenz  ganz  auf,  es  fehlen  wenigstens  die  zusammen- 
hängenden Striche.  —  Am  Südhang  der  Alpen  ist  das  besuchteste  Hagel- 
gebiet im  Kanton  Tessin  die  Umgebung  des  oberen  Teiles  des  Lago 
Maggiore  mit  den  Mündungen  der  Tallandschaften  Vazasca  und  des  Tessins. 

—  Wenn  wir  die  verschiedenen  orographi sehen  Hauptgebiete  absuchen,  so 
finden  wir  zahlreiche  Belege  für  das  Zusammenfallen  großer  Hagel- 
häufigkeit mit  ausgedehnten  Moorkomplexen.  Allerdings  gibt  es 
auch  Gegenden  mit  zahlreichen  und  ausgedehnten  Mooren  und  relativ  ge- 
ringer Hagelschlagshäufigkeit  wie  z.  B.  die  Gegenden  von  Saignelegier, 
Montfaucon  und  La  Joux.  Fraglich  ist  es  jedoch  hier,  ob  die  erfolgten 
Meldungen  den  tatsächlich  niedergegangenen  Hagelwettern  entsprechen.  — 
Vergleicht  mau  die  ebenfalls  von  Heß  entworfene  Gewitterfrequenzkarte  mit 
der  des  Hagelschlags,  so  ergibt  sich  die  nicht  unerwartete  Tatsache,  daß 
sowohl  die  Haupthäufigkeitsmaxima  als  -Minima  die  nämlichen  Gebiete 
überlagern.  Beide  Frequenzen  nehmen  auch  stufenförmig  ab  von  den  Vor- 
alpen zu  den  Alpen  und  Hochalpen. 

Die  Kälteeinbrüche  in  Mitteleuropa  1908/1909.    Von  A.  Feßler.M 

—  Bei  diesen  Kälteeinfällen  handelt  es  sich  um  die  Erörterung  der  Frage, 
ob  wir  es  bei  denselben  mit  einem  rasch  auftretenden  Strahlungsphänonien 
zu  tun  haben,  oder  ob  in  solchen  Fällen  kalte  Luft  aus  kälteren  Gebieten 
herangeweht  wird,  oder  aber  ob  die  Kälteeinbrüche  als  Folge  des  Zu- 
sammenwirkens beider  Ursachen  anzusehen  sind.  Wird  die  kalte  Luft 
herangeweht,  dann  ist  zu  entscheiden,  von  woher  die  kalte  Luft  stammt; 
es  muß  an  der  Hand  der  Wind-  und  Temperaturaufzeichnungen  der  be- 
treffenden Tage  die  Strömung  der  kalten  Luft  verfolgt  werden  können.  — 
Die  Untersuchung  der  Kälteeinbrüche  des  vergangenen  Winters  hat  nun 
auf  drei  Arten  oder  Typen  von  Kälteeinbrüchen  geführt:  „Abkühlung 
durch  Advektion  aus  dem  Kontinent  mit  Ausstrahlung'*,  die 
„reinen  Ausstrahlungsfälle"  und  schließlich  „Abkühlung  durch 
Advektion  aus  NW  mit  Ausstrahlung".  Die  Fälle  Ende  Dezember, 
in  welchem  es  nicht  zu  einer  eigentlichen  Ausstrahlung  kam,  und  Januar 
1909,  in  welchem  die  Advektion  aus  NE  fast  ganz  zurücktritt,  die  aber 
hinsichtlich  der  Wetterlage  den  Fällen  des  ersten  Typus  ganz  ähnlich  sind 


»)  Meteorol.  Zeilschr.  1910,  27.  1—12. 


12  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

und  sich  nur  durch  eine  extreme  Variation  der  Elemente  Ausstrahlung 
und  Advektion  auszeichnen,  betrachten  wir  als  Spezialfälle  des  ersten 
Typus.  —  Ob  es  nun  außer  diesen  drei  Typen  von  Kälteeinfällen  noch 
andere  Arten  gibt,  oder  ob  durch  diese  Typen  alle  Arten  von  Kälteeinfällen 
erschöpft  sind,  läßt  sich  durch  eine  Untersuchung  einer  so  kurzen  Reihe 
von  Fällen  nicht  feststellen,  hierzu  ist  die  Untersuchung  einer  mehrjährigen 
Reihe  von  Fällen  unumgänglich. 

Temperaturschwankungen  in  Rußland  und  Nordasien.  Von 
H.  V.  Ficker.  1)  —  Zusammenfassung  der  Ergebnisse:  Wärme-  und  Kälte- 
einbrüche, die  das  Tagesmittel  der  Temperatur  in  24  Stunden  um 
mindestens  10^  erhöhen  oder  erniedrigen,  sind  in  Sibirien,  und  zwar 
zwischen  Eismeer  im  N.,  dem  50.  Breitegrade  im  S.,  Uralgebirge  im  "W., 
Lena  im  E.  am  häufigsten.  Extreme  Temperaturschwankungen  treten  in 
West-  und  Ostsibirien  fast  gleich  häufig  ein:  in  den  Randgebieten  (Ruß- 
land, Russisch-Centralasien,  Transbaikalien ,  an  der  ostasiatischen  Küste 
und  in  Nordostsibirien)  nimmt  die  Häufigkeit  rasch  ab.  Je  südlicher  die 
Lage  wird,  um  so  mehr  treten  die  Wärmeeinbrüche"  gegenüber  den  Kälte- 
einbrüchen in  den  Hintergrund.  —  Wärmeeinbrüche  sind  eine  spezifische 
Wintererscheinung;  Kälteeinbrüche  sind  durchschnittlich  ebenfalls  im  Winter 
am  häufigsten,  sind  aber  auch  in  den  wärmeren  Monaten  nicht  selten.  Je 
südlicher  die  Lage  wird,  um  so  häufiger  treten  starke  Kälteeinbrüche  in 
den  wärmeren  Jahreszeiten  ein,  z.  B.  in  Transbaikalien  und  Russisch- 
Centralasien.  —  Temperatui  Schwankungen ,  die  das  Tagesmittel  der 
Temperatur  in  24  Stunden  um  mindestens  20  •^  herabdrücken  oder  erhöhen, 
sind  bereits  sehr  selten,  doch  kann  die  Änderung  den  Betrag  von  etwa 
3C  erreichen.  Als  größte  absolute  Temperaturänderung  in  24  Stunden 
wurde  eine  Erwärmung  um  40 '^'  (in  Werchojansk)  gefunden.  —  Wärme- 
einbrüche sind  in  den  meisten  Fällen  von  Druck  fall,  Kälteeinbrüche  von 
Drucksteigerung  begleitet,  ohne  daß  sich  ein  Unterschied  je  nach  der 
geographischen  Situation  finden  läßt.  Bemerkenswerter  Ausnahmen  wegen 
läßt  sich  jedoch  hier  nur  von  einer  Regel,  nicht  von  einem  Gesetze 
reden.  —  Wärmeeinbrüche  werden  vorwiegend  durch  südliche  und  west- 
liche Winde  verursacht.  In  Nordostsibirien  und  au  der  ostasiatischen 
Küste  jedoch  wird  bei  Wärmeeinbrüchen  auch  häufig  Wind  aus  nördlicher 
Richtung  beobachtet.  —  Kälteeinbrüche  werden  vorwiegend  durch  N-  und 
W- Winde  verursacht;  in  Nordostsibirien  überwiegen  bei  raschen  und 
intensiven  Abkühlungen  weitaus  Kalmen.  Während  in  den  Randgebieten 
die  starken  Abkühlungen  durch  Zufuhr  kalter  Luft  aus  kalten  Gebieten 
verursacht  oder  doch  wenigstens  eingeleitet  werden,  sind  die  starken  Ab- 
kühlungen in  Nordostsibirien  meist  nur  ein  Effekt  starker  Ausstrahlung. 
In  den  wärmeren  Monaten,  wo  Abkühlung  durch  Ausstrahlung  auszuschließen 
ist,  dominieren  N- Winde;  gleichzeitig  verschwinden  in  Nordostsibirien 
auch  die  häufigen  Windstillen,  —  Im  Winter  transportieren  die  bei 
Temperaturschwankungen  namentlich  in  Sibirien  häufigen  W- Winde  ab- 
wechselnd warme  und  kalte  Luft,  so  daß  hier  den  W- Winden  ein  ein- 
deutiger Temperaturaffekt  und  damit  auch  eine  einheitliche  Herkunft  nicht 
zuerkannt  werden  kann.  —   Wärmeeinbrüche  bedingen  eine  Zunahme  der 


1)  Meteorol.  Zeitschr.  1910,  27,  385—400. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.  Atmosphäre.  13 

Bewölkung  in  allen  Gebieten;  mit  winterlichen  Kälteeinbrüchen  ist, 
ebenfalls  in  allen  Gebieten,  eine  Bewölkungsabnahme  verbunden,  ein 
deutlicher  Beweis,  daß  bei  winterlichen  Kälteeinbrüchen  die  Abkühlung 
durch  Ausstrahlung  nicht  vernachlässigt  werden  darf.  Zufuhr  kalter  Luft 
leitet  die  Abkühlung  ein;  durch  Ausstrahlung  bei  Aufheiterung  wird  die 
tiefste  Temperatur  erreicht.  Kälteeinbrüche  in  der  wärmeren  Jahreszeit 
hingegen  bewirken  in  allen  Gebieten  Zunahme  der  Bewölkung.  —  Die 
Seltenheit  von  Kalmen  und  die  größere  Windstärke  bei  Wärmeeinbrüchen 
läßt  erwarten,  daß  bei  Wärmeeinbrüchen  meist  warme  Luft  aus  weit  ent- 
fernten Gebieten  zugeführt  wird,  während  extreme  Abkühlung  häufig  nur 
lokaler  Natur  zu  sein  scheint.  —  Auf  Grund  dieser  Voruntersuchung  wird 
es  möglich  sein,  die  Untersuchung  an  Einzelfällen  mit  Aussicht  auf  Erfolg 
vorzunehmen. 

Der  Regen  in  Samoa.  Von  K.  Wegener.^)  —  Die  aus  den  Be- 
obachtungsergebnissen an  24  Stationen  ermittelten  Zahlen  sollen  im  all- 
gemeinen Interesse,  insbesondere  aber  auch  für  Pflanzer  und  Ansiedler 
eine  kurze  Übersicht  über  den  Regen  in  Samoa  geben.  Nach  den  Auf- 
zeichnungen von  1909  an  24  Stationen  der  Inseln  Savaii  und  üpolu 
bewegen  sich  die  Jahresniederschläge  zwischen  1817  mm  (Mulifanua)  und 
5121  mm  (Afiamalu).  Die  Zahl  der  Regentage  mit  114  war  am  geringsten 
in  Palauli  und  am  höchsten  mit  231  in  Saluafata.  —  Eine  nasse  Periode 
fiel  in  die  Jahre  1892  und  1893,  eine  trockene  in  die  Jahre  1903  bis 
1907.  Die  Zunahme  des  Regens  pro  100  m  Erhebung  ist  in  Samoa  zu 
300  mm  (in  Deutschland  etwa  80  mm)  zu  veranschlagen.  Mit  der  bloßen 
Annäherung  an  das  regenspendende  Gebirge  nimmt  der  Regen  stark  zu,  wie 
dies  auch  die  folgende  kleine  Tabelle  zeigt: 

c,  ,.  ,,  ,  ...  Entfernung  Regen 

Station  Meereshohe  vom  Kamm  1909 

Observatorium 0  m  12  km  1809  mm 

Dr.  Funk  (Sogi) 0    ..  10    ..  2435     ,. 

Moamoa 100    ,.                           6    ..  3457     „ 

Afiamalu 700   ..                          0    „  5121     „ 

Einige  Bemerkungen  über  die  Sommertemperaturen  in  ver- 
schiedenen   Teilen    Europas.      Von    H.    Hildebrand    Hildebrandson.-) 

—  Bei  der  Fortsetzung  seiner  Arbeiten  ^i  fand  der  Vf.,  daß  die  Sommer- 
temperatur von  Skandinavien  und  der  ganzen  baltischen  Region  vom 
Nordkap  bis  nach  Hamburg  und  Hannover  nicht  durch  die  gleichzeitige 
Temperatur  des  Islandmeeres  bestimmt  wird,  sondern  durch  die  Temperatur 
dieses  Meeres  im  vorangegangenen  Winter:  die  mehr  oder  weniger 
große  winterliche  Abkühlung  von  Nordeuropa  führt  eine  entsprechende 
Sommertemperatur  herbei.  Für  diese  winterliche  Abkühlung  fand  der  Vf. 
einen  guten  Maßstab  in  der  Anzahl  von  Tagen,  an  denen  der  Boden  in 
üpsala  mit  Schnee  bedeckt  ist;  weiter  nach  Norden  hat  nämlich  der 
Boden  im  Winter  fast  immer  eine  Schneedecke  und  mehr  südlich  ist  er 
fast  stets  schneefrei.  Die  Kurven  der  Schneebedeckung  und  der  Temperaturen 
der  betreffenden  Gebiete  bestätigen  die  hier  erwähnten  Beziehungen,  von 
denen  nur  die  westlichen  Küsten  Stationen  Norwegens  und  Dänemarks  eine 

»)  Das  "Wetter  1910,  27,  145—152.  —  2)  Compt.  rend.  1909,  149.  703—705;  ref.  nach  Naturw. 
Rundsch.  1910,  25,  8.  —  »)  Vergl.  dies.  Jahresber.  1909,  14. 


14  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Ausnahme  machen ;  sonst  ist  die  Temperatur  des  Sommers  in  der  Baltischen 
Eegion  und  in  den  Umgebungen  des  Nordkaps  der  Temperatur  im  voraus- 
gegangenen Winter  in  Thorshavn  stets  entsprechend.  —  Der  Gegensatz 
zwischen  Nordeuropa  und  Sibirien  bleibt  auch  im  Sommer  bestehen;  die 
Sommertemperaturen  in  Barnaul  zeigen  ein  entgegengesetztes  Verhalten 
wie  die  des  vorangegangenen  Winters  in  Thorshavn.  Ebenso  zeigen  die 
Kurven  der  Temperaturen  für  Lyon  im  Zentrum  von  Frankreich  und  in 
gleicher  Weise  die  von  Marseille,  Montpellier,  Madrid  und  San  Fernando, 
daß  die  Sommertemperaturen  von  Südeuropa  einen  entgegengesetzten  Ver- 
lauf nehmen  wie  die  des  voraufgegangenen  Winters  in  Thorshavn.  — 
Kann  man  aus  den  hier  ermittelten  Beziehungen  auch  keine  sicheren 
Wettervorhersagen  für  lange  Zeiten  ableiten,  so  geben  sie  doch  eine  an- 
nähernde Vorstellung  von  den  für  den  Sommer  in  Skandinavien,  Frankreich 
und  Sibirien  zu  erwartenden  Temperaturen,  wenn  man  die  Temperaturen 
von  Thorshavn  oder  die  Zahl  der  schneebedeckten  Tage  in  Upsala  während 
des  vergangenen  Winters  kennt.  Die  zwischen  den  behandelten  Zentren 
liegenden  Gebiete  werden  bald  dem  einen,  bald  dem  anderen  System  sich 
anschließen. 

über  die  Entstehung  der  Föhnwinde  auf  der  Nordseite  der  Alpen. 
Von  H.  V.  Ficker. -)  —  Die  Ergebnisse  der  Untersuchung  über  die  Ent- 
wicklung des  Föhns  lassen  sich  in  folgende  Sätze  zusammenfassen:  Ver- 
hältnisse vor  dem  Föhn:  Auticyklonal,  Höhe  relativ  warm  und  trocken, 
Täler  kalt,  häufig  mit  Temperaturumkehr.  —  Vor  Stadium  des  Föhns: 
Die  kalte  Inversionsschicht  in  den  Tälern  fließt  ab,  die  höheren  Schichten 
der  Inversionsschicht  senken  sich,  womit  in  den  Tälern  der  Leeseite 
langsame  Erwärmung  verbunden  ist.  Gleichzeitig  senken  sich  die  wärmeren 
Luftmassen  der  Höhe.  Sowohl  die  warme  Luft  der  Höhe  wie  die  kalte 
in  den  Tälern  strömt  vom  Gebirge  weg.  —  Anticyklonalstadium:  Die 
kalte  Luft  ist  in  den  Tälern  der  Föhnseite  gänzlich  abgeflossen,  der  Föhn 
in  den  Tälern  ausgebrochen.  In  der  Höhe  und  auf  der  Luvseite  dauern 
die  anlicyklonalen  Verhältnisse  fort.  Die  Föhnströmung  wird  genährt  durch 
Luft,  die  dem  Alpenkamm  aus  der  Höhe  oder  horizontal  zufließt.  — 
Stationäres  Föhustadium:  Die  auticyklonalen  Verliältuisse  in  der  Höhe 
und  auf  der  Luvseite  erlöschen.  Die  Luft  steigt  auf  der  Luvseite  auf, 
unter  Niederschlägen.  Die  relative  Feuchtigkeit  in  der  Höhe  steigt  meist 
bis  zur  Sättigung.  Bildung  der  Föhnmauer.  Die  eintretenden  Temperatur- 
änderungen sind  in  den  einzelnen  Fällen  sehr  verschieden.  —  Nicht  jeder 
Föhn  zeigt  diese  ganze  Entwickelung.  Der  Föhn  kann  erlöschen,  ohne 
daß  die  Entwickelung  in  den  tiefsten  Tälern  der  Leeseite  über  das  Vor- 
stadium hinaus  gediehen  ist.  Das  stationäre  Stadium  kann  sich  entwickeln, 
während  die  tiefsten  Täler  der  Leeseite  noch  im  Vorstadium  stecken. 
Selbst  wenn  die  ganze  Entwickelung  verfolgt  werden  kann,  ist  doch  der 
Zeitraum,  der  für  die  ganze  Entwickelung  beansprucht  wird,  in  den  einzelnen 
Fällen  von  sehr  verschiedener  Länge. 

Versuch  einer  Klimaklassifikation  auf  physiogeographischer  Grund- 
lage. Von  A.  Penck. -)  —  Der  Vf.  macht  den  Versuch,  auf  Grundlage 
des  Zusammenwirkens  aller  atmosphärischen  Verhältnisse,  wie  es  der  Land- 

1)  Meteorol.  Zeitschr.  1910,  27,  4B9— 451.  —  -)  Sitznngsber.  d.  Berl.  Akad.  d.  Wissensch.  1910, 
236—246:  rei.  nach  Naturw.  Rundsch.  1910,  25,  405. 


A.   Quellen  der  Päanzenernährung.     1.   Atmosphäre.  15 

Oberfläche  seine  charakteristische  Beschaffenheit  aufdrückt,  eine  genaue  und 
dabei  doch  natürliche  Einteilung  der  festen  Erdoberfläche  in  Klimaprovinzen 
zu  geben.  Er  unterscheidet  drei  verschiedene  klimatische  Hanptprovinzen 
oder  Klimareiche:  das  nivale,  das  humide  und  das  aride  Klimareich. 
—  Im  nivalen  Klimareich  fällt  mehr  schneeiger  Niederschlag,  als  durch 
Ablation  an  Ort  und  Stelle  entfernt  werden  kann,  so  daß  eine  Abfuhr 
durch  Gletscher  erfolgen  muß.  Das  nivale  Klimareich  läßt  sich  in  zwei 
Provinzen  gliedern,  in  die  vollnivale,  in  der  nur  schneeige  Niederschläge 
fallen  und  in  die  semi nivale,  in  der  auch  Regen  fällt,  doch  nicht  genug, 
um  den  Schnee  zum  Schmelzen  zu  bringen.  —  Im  humiden  Klimareiche 
fällt  mehr  Niederschlag,  als  durch  Verdunstung  entfernt  werden  kann,  so  daß 
ein  Überfluß  in  Form  von  Flüssen  abfließt.  Es  läßt  sich  in  vier  Provinzen 
gliedern.  In  der  polaren  ist  Bodeneis  vorhanden,  infolgedessen  kann  die 
Speisung  der  Flüsse  hauptsächlich  nur  durch  die  Schneeschmelze  erfolgen. 
Begrenzt  wird  die  Provinz  etwa  durch  die  Jahresisotherme  —  2  *',  als 
ünterprovinzen  lassen  sich  die  bewaldeten  und  die  unbewaldeten  Gebiete 
auffassen.  —  In  den  anderen  drei  Provinzen,  den  „phreatischen"  führen 
die  Niederschläge  zur  Bildung  von  Grundwasser  und  in  Verbindung  damit 
zu  einer  Auslaugung  des  Bodens.  An  das  nivale  Reich  schließt  sich  als 
Übergangsgebiet  die  subnivale  Provinz  an,  die  eine  regelmäßige  winter- 
liche Schneedecke  aufweist.  Auch  hier  lassen  sich  wie  in  der  polaren 
Provinz  eine  bewaldete  und  eine  unbewaldete  unterscheiden.  In  letzterer 
ist  die  Oberfläche  den  größeren,  in  ersterer  nur  den  kleineren  Teil  des 
Jahres  mit  Schnee  bedeckt.  —  Die  Gegenden,  die  das  humide  Klima  in 
typischer  Ausbildung  besitzen,  bilden  die  vollhumide  Provinz.  Sie  wird 
aber  durch  trockenere  Länder  meist  räumlich  getrennt,  in  äquatoriale  mit 
tropischer  Wärme  und  in  temperierte  mit  ansehnlichen  Temperaturunter- 
schieden, aber  ohne  starke  Eis-  und  Schneebildung,  wenn  diese  auch  nicht 
ganz  fehlen.  —  Den  Übergang  zum  dritten  Klimareiche  bildet  die  ziemlich 
ausgedehnte  semihumide  Provinz,  in  der  feuchte  und  trockene  Jahres- 
zeiten miteinander  abwechseln.  Hiei'her  gehören  als  Unterprovinzen  die 
Subtropen,  wie  das  Mittelmeergebiet,  mit  Niederschlägen  beim  tiefsten 
Sonnenstande,  ferner  die  Mousungebiete  Asiens  und  Australiens,  sowie 
die  Tropen  außerhalb  der  äquatorialen  Regenzone.  —  Bei  noch  größerer 
Trockenheit  kommen  wir  in  das  aride  Reich,  in  dem  die  Verdunstung 
alle  Niederschläge  aufzehrt  und  noch  mehr  aufzehren  könnte.  Infolgedessen 
verschwinden  oder  verkleinern  sich  wenigstens  die  einströmenden  Flüsse. 
Dieses  Reich  läßt  sich  wieder  in  zwei  Provinzen  gliedern.  In  der  semi- 
ariden sinkt  das  Niederschlagswasser  in  den  Boden,  steigt  aber  in  der 
Trockenzeit  wieder  durch  Capillarität  empor  und  bringt  die  unten  gelösten 
Stoffe,  besonders  Salze  und  Calciumcarbonat  empor,  damit  die  Oberfläche 
anreichernd  und  feste  Krusten  auf  ihr  bildend.  In  der  voll  ariden  Provinz 
dagegen  fehlt  diese  Wanderung  der  Bodenwässer.  In  beiden  Gebieten 
lassen  sich  wieder  temperierte  Zonen  mit  starken  jahreszeitlichen  Temperatur- 
schwankungen und  subtropische  unterscheiden,  in  denen  nur  die  täglichen 
Schwankungen  beträchtlich  sind. 

Zum    Klima  von    Palästina.     Von  F.  M.  Exner.^)    —    Verwertung 
bei    der    vorliegenden    klimatologischen    Arbeit    fanden    hauptsächlich    die 

1)  Zeitschr.  d.  Deutsch.  Palästina- Vereins  1910,  33,  S.-A. ;  ref.  n.  Naturw.  Eundsch.  1910,  25,  512. 


16 


Land  wirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Beobachtungsergebnisse  für  das  Jahrzehnt  1896  bis  1905  an  14  Stationen. 
—  Klimatisch  gehört  Palästina  zur  subtropischen  Zone  zwischen  den 
Jahresisothermen  19,5"  und  21,5  ^  Trotz  der  großen  Verschiedenheit  in 
der  Bodengestaltung  bildet  das  Land  ein  zusammengehöriges  Ganzes,  in 
dem  sich  alle  Schwankungen  der  Temperatur  und  der  Niederschläge  stets 
gleichmäßig  abspielen.  —  Das  Jahr  besteht  aus  einer  winterlichen  Regen- 
zeit und  einer  sommerlichen  Trockenzeit,  und  die  Einteilung  des  Jahres 
in  vier  Jahreszeiten  hat  keine  praktische  Bedeutung.  Als  Temperatur- 
werte  ergeben  sich  für  die  Periode  1896  bis  1905  folgende  Durchschnitts- 
zahlen, wobei  die  Zahlen  für  Damaskus  nur  beiläufige,  nicht  auf  die 
gleiche  Periode  reducierte  Angaben  sind: 


ic 

CS 

so 
=2 

a 
a 

o 
03 

Herbst 

c 

3 

e 

3 
3 
< 

O    1    3 

■—  «  5 

Vi 

Küstengebiet    .... 

19,6" 

18,2" 

25,4« 

22,0° 

12,9» 

11,4" 

26,5" 

15,1» 

Bergland 

16,8 

15,7 

22,7 

19,7 

9,4 

8,2 

23,8 

15,6 

Jordantal     

22,4 

20,3 

29,5 

25,4 

14,2 

12,5 

31,2 

18,7 

Damaskus 

15,5 

15 

24 

16 

7 

6 

27 

21 

Bezieht  man  die  Temperaturen  auf  den  Meeresspiegel,  so  sieht  man, 
daß  die  mittlere  Jahrestemperatur  unter  Berücksichtigung  der  Temperatur- 
abnahme mit  der  Höhe  (0,5''  für  100  m)  steigt.  Der  kälteste  Monat  ist 
der  Januar  und  der  wärmste  der  August.  Auffällig  hoch  ist  die  Wärme 
im  Herbst  im  Vergleich  mit  der  des  Frühlings,  weil  der  September  heißer  als 
der  Juni  und  oft  so  heiß  wie  der  Juli  ist,  und  der  Oktober  wärmer  als 
der  Mai  ist.  Die  niedrigsten  Temperaturen  hat  mitunter  schon  der 
December,  in  der  Regel  aber  erst  der  Januar  bei  starkem  Nordost-  oder 
Ostwind  und  namentlich,  wenn  im  Grebirge  Schnee  gefallen  ist.  Frost 
kommt  an  der  Meeresküste  fast  gar  nicht  und  im  Gebirge  nur  selten  vor, 
da  sich  die  Nullgrad  isotherme  selbst  an  den  kältesten  Tagen  meist  nur 
bis  zu  ungefähr  500  m  Meereshöhe  herabsenkt.  Die  höchsten  und  tiefsten 
überhaupt  beobachteten  Temperaturen  waren  in  Jerusalem  39,0°  (Mai  1903) 
und  —6,00  (Januar  1907),  in  Tiberias  (Seehöhe  —199  m)  45,6°  (Juni 
1899)  und  1,1°  (Januar  1896)  und  in  Haifa  (an  der  Küste,  Seehöhe  10  m) 
40,0»  (Mai  1900,  Oktober  1904)  und  —1,6»  (Januar  1907).  Das 
klimatisch  wichtigste  Element  ist  für  die  hauptsächlich  Landwirtschaft 
treibende  Bevölkerung  der  Niederschlag,  sowohl  wegen  seiner  geringen 
Menge  als  besonders  auch  wegen  der  unregelmäßigen  Aufeinanderfolge  von 
nassen  oder  fruchtbaren  und  trockenen  oder  dürren  Jahren.  Im  allgemeinen 
sind  nasse  Jahre  mit  tiefem  Luftdruck  über  Palästina  im  Winter  verbunden 
und  trockene  mit  hohem.  —  Die  Regenzeit  dauert  von  ungefähr  Mitte 
Oktober  bis  Anfang  Mai,  das  Jahr  ist  also  während  6^2  Monate  vor- 
wiegend naß  und  durch  5  Y,  Monate  trocken.  Aber  das  Regenwetter  wird 
häufig  von  einzelnen  oder  auch  mehreren  Tagen  mit  heiterem  Himmel 
unterbrochen  und  auch  in  der  Trockenzeit  fällt  vereinzelt  einmal  etwas 
Regen,  aber  meist  so  wenig,  daß  im  Sommer  der  Boden  völlig  austrocknet, 
und  aller  Pfianzenwuchs  aufhört.  Nur  im  Gebirge  erhält  der  Boden  dann 
durch  den  Tau  noch  Wasser,   der  sich   bei  Abkühlung  der  feuchten,   vom 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.   Atmosphäre.  17 

Meere  herstammenden  Luft  in  höheren  Lagen  in  ziemlicher  Menge  bildet. 
—  Als  jährliche  Niederschlagsmenge  finden  wir  an  der  Küste  bei 
Beirut  880  m,  bei  Haifa  610  mm,  bei  Jafa  500  mm,  bei  Gaza  420  mm 
und  bei  Alexandrien  210  mm.  Neben  dieser  Abnahme  längs  der  Küste 
nach  Süden  wird  die  Regenverteilung  im  Innern  Palästinas  durch  das 
Gebirge  beeinflußt,  wo  der  Niederschlag  sich  auf  630  mm  beläuft.  — 
Ähnlich  wie  die  Regenmenge  nimmt  auch  die  Zahl  der  Regentage 
von  Norden  nach  Süden  ab;  im  Mittel  beträgt  ihre  Anzahl  etwa  55.  Die 
größte  Regenhäufigkeit  hat  überall  der  Januar  mit  11  bis  13  Regentagen, 
und  die  mittlere  Regenmenge  an  einem  Regentage  beträgt  überall  etwa 
10  mm.  Die  extremen  Niederschlagssummen  in  den  Regenzeiten  von 
1890  bis  1907  betrugen  für  Jerusalem  976  und  404  mm,  für  Haifa 
1128  und  403  mm  und  für  Tiberias  773  und  347  mm.  Ebenso  ver- 
änderlich sind  auch  die  Extremwerte  der  monatlichen  Niederschläge  und 
die  Zahl  der  Regentage.  —  Schnee  fällt  im  Berglande  zwei-  bis  dreimal 
im  Jahre,  meistens  im  Januar,  und  bleibt  selten  über  Tag  liegen.  Im 
Ostjordantale  scheint  Schnee  häufiger  zu  fallen  und  auch  länger  liegen  zu 
bleiben.  —  Die  mittlere  Bewölkung  nimmt  infolge  der  heiteieu 
Sommermonate  nur  ein  Drittel  der  Himmelsfläche  ein  und  ist  im  Sommer 
an  der  Küste  bedeutend  größer  als  im  Innern  des  Landes.  Nebel  sind 
selten.  —  Die  Luftfeuchtigkeit  beträgt  an  der  Küste  morgens  und  abends 
rund  75 ^/o  und  mittags  60%  und  nimmt  mit  der  Entfernung  von  der 
Küste  ab.  —  Einen  sehr  großen  Einfluß  auf  den  Gang  der  relativen 
Feuchtigkeit  üben  die  Winde  aus.  Von  den  Winden  sind  an  der  Küste 
und  im  Berglande  im  Frühjahr,  Sommer  und  Herbst  die  Westwinde  am 
häufigsten,  während  im  Winter  der  nördliche  Teil  von  Palästina  vorwiegend 
östliche  und  der  südliche  Teil  vorwiegend  westliche  Winde  hat. 

Wettertypen  in  Ägypten.  Von  J.  Craig.  ^)  —  Zusammenfassend 
kann  man  das  Wetter  in  Ägypten  in  folgende  Typen  gliedern:  1.  Der 
normale    Typus,    charakterisiert    durch    die    Abwesenheit    von    Störungen. 

2.  Der  kalte  nördliche,  charakterisiert  durch  ein  Hochdruckgebiet  über 
Griechenland  und  Türkei,  wodurch  kalte  Nordwinde  hervorgerufen  werden. 

3.  Der  östliche  Typus,  bedingt  durch  eine  entfernte  Depression  und  charakterisiert 
durch  das  Vordringen  von  südlichen  Winden.  Die  Küstenstationen  scheinen 
am  meisten  empfänglich  zu  sein  für  diese  schwachen  Westwinde.  4.  Der 
südliche,  hervorgerufen  durch  die  Bewegung  einer  Depression  von  W  nach  0 
längs  des  Mittelmeeres.  Dieser  Fall  zeigt  sich  an  durch  Halos,  Cirrus- 
wolken,  Sinken  des  Barometers,  Tätigkeit  des  Mikrobarographen.  und  häufig 
teilweise  Nebel  rings  um  Sonne  oder  Mond,  verursacht  wahrscheinlich 
durch  feinen  Dunst.  5.  Der  westliche,  welche  nur  als  Folge  des  südlichen 
auftritt,  wenn  nämlich  das  Tiefdruckgebiet  über  Syrien  stationär  wird. 
Im  allgemeinen  besteht  die  Wirkung  in  einigen  Regentagen. 

Wechselbeziehungen  zwischen  Klimaänderungen.  Von  H. 
Arctowski.  -)  —  Nach  näherer  Betrachtung  der  mittleren  Jahrestemperaturen 
von  1891  — 1900  und  nach  Ausscheidung  aller  zweifelhaften  Aufzeichnungen 
wurden    Karten    angefertigt,     welche    die    geographische    Verteilung    der 


*)   The  Cairo  scientific  Journal   1909,    3,   Nr.  30;   ref.   in  Meteorol.  Zeitschr.   1910,    27,   42.    — 
2)  Science  n.  s.  1910,  31,  25;  ref.  nach  Meteorol.  Zeitschr.  1910,  27,  186. 

Jahresbericht  1910.  2 


18  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Jahresabweichungeii  von  den  10 jährigen  Durchschnittstemperaturen  wieder- 
gaben. In  diesen  Jahreskarten  führen  die  Gebiete,  die  von  positiven  Ab- 
weichungen eingenommen  werden,  die  Bezeichnung  „Thermopleionen''  oder 
einfacher  „Pleionen"  und  jene,  die  von  negativen  Abweichungen  bedeckt 
erscheinen,  den  Naraen  „Antipleionen''.  Die  Pleionen  und  Äntipleionen 
sind  begrenzt  von  den  fast  normalen  Linien  (quasi  normal  line).  Auf 
diesen  Linien  sind  die  Abweichungen  Null,  indem  die  Werte  mit  den 
zehnjährigen  Mitteln  identisch  sind.  —  Die  Linien  von  gleichen  positiven 
oder  negativen  Abweichungen  werden  „Hyperthermen"  bezw.  „Hypothermen"^ 
genannt.  Die  Pleionen  zeigen  Einbuchtungen  der  isothermen  Linien  gegen 
die  Pole,  oder  genau  tresagt,  gegen  Gegenden  kalter  Klimate  an.  Die 
Antipleionen  entsprechen  dagegen  lokalen,  abnormen  Einbuchtungen  der 
Isothermen  gegen  den  Äquator.  —  Die  Karten  der  aufeinander  folgenden 
Jahre  für  die  gleichen  Gegenden  und  jene  desselben  Jahres  für  verschiedene 
Gegenden  zeigen  bemerkenswerte  Wechselbeziehungen  in  der  Verteilung 
dieser  Abweichungen.  —  In  den  meisten  Fällen  hält  sich  ein  Pleion 
W'ährend  einiger  Jahre,  indem  es  ständig  seinen  Ort  ändert.  Wenn  man 
die  verschiedenen  Karten,  namentlich  jene  des  europäischen  und  asiatischen 
Rußlands  näher  betrachtet,  gelangt  man  zur  Ansicht,  als  ob  die  Pleionen 
durch  ungeheuer  große  sich  kreuzende  Wellen  erzeugt  werden.  Es  besteht 
die  Wahrscheinlichkeit,  daß  für  die  ganze  Welt  die  Jahre  entweder  zu 
warm  oder  zu  kalt  sind,  je  nachdem  die  Pleionen  oder  Antipleionen  vor- 
dringen. So  war  das  Jahr  1893  außerordentlich  kalt,  das  Jahr  1900  da- 
gegen am  Lande  zu  warm.  Die  Temperatur  der  Erdatmosphäre  war  im 
Jahre  1900  wenigstens  um  ^U^  G.  wärmer  als  während  des  Jahres  1S93. 
Es  ist  eine  bemerkenswerte  Tatsache,  daß  weder  die  Alpen  noch  der 
Kaukasus,  auch  nicht  die  Rocky  Mountains,  nicht  einmal  die  Himalaya- 
kette  Störungen  im  Fortschreiten  der  Pleionen  und  Antipleionen  hervor- 
bringt. Dies  beweist,  daß  die  Thermopleionen  und  Antipleionen  verursacht 
sind  von  zeitweiligen  Änderungen  in  der  allgemeinen  Zirkulation  unserer 
Atmosphäre. 

Ein  neues  Modell  eines  geschützten  Regenmessers  (abgeänderter 
Nipher'scher  Trichter).  Von  R.  Billwiller.  ^)  —  Die  Nipher" sehe  Schutz- 
vorrichtung 2)  gegen  den  Wind  besteht  aus  einem  konischen,  den  eigent- 
lichen Regenmesser  umhüllenden  Trichter,  dessen  engerer  Teil  das  untere 
Ende  des  Auffanggefäßes  umschließt,  und  dessen  oberer,  weiterer  Rand  in 
gleicher  (oder  wenig  größerer)  Höhe  liegt  mit  dem  oberen  Ende  des 
Auffanggefäßes.  Diese  Schutzvorrichtung,  die  bei  reichlichem  Schneefall 
bald  mit  Schnee  sich  füllt  und  dann  ihren  Dienst  versagt,  wurde  vom 
Vf.  dahin  abgeändert,  daß  die  untere  Grundfläche  des  Trichters  eine  Er- 
weiterung erfuhr,  offen  bleibt  und  in  einen  kurzen,  etwa  10  cm  hohen 
zylindrischen  Ansatz  übergeht,  in  dessen  Raum  das  Auffanggefäß  —  von 
einer  Stange  mit  Platte  getragen  —  zu  stehen  kommt.  Die  Differenz  der 
in  geschützten  und  ungeschützten  Regenmessern  aufgefangenen  Nieder- 
schlagsmengen ist  je  nach  Art  des  Niederschlags  (Schnee,  feiner  Regen, 
Hagel,  Gußregen  usw.)   und   der  Windstärke  eine   sehr  beträchtliche.     Bei 


1)  Meteorol.  Zeitschr.  1910,  27,  193—198.  —  2)  F.  E.  Nipher,  Über  die  Bestimmung  der  wahren 
Kegenmenge  mittels  hoch  aufgestellter  Regenmesser.    Meteorol.  Zeitschr.  1879. 


A.   Quellen  der  Pflanzenemährung.     1.  Atmosphäre.  19 

starkem  "Winde   und   Schneefällen  werden    in   ungeschützten  Regenmessern 

oftmals  kaum  mehr  als  50%  der  wirklich  gefallenen  Niederschläge  erhalten. 

Der     Wetterdienst     in     Bayern.     Von    A.    Schmauß.  ^)     —     Der 

bayrische  Wetterdienst  ist  vollständig  angeschlossen  an  die  bayrische 
Centralstatiou  in  München.  Für  die  rasche  Verbreitung  der  um  10^°  Vorm. 
festgestellten  Prognose  kommt  eine  Einrichtung  sehr  zu  statten,  die  nach 
Wissen  des  Vf.  nur  Bayern  besitzt:  der  „Generaltaster".  Um  11^3  werden 
von  München  aus  sämtliche  Telegraphenlinien  des  Landes  gesperrt  zur 
Abgabe  des  von  der  Sternwarte  kommenden  Zeitzeichens  (11*^).  Im  un- 
mittelbaren Anschluß  hieran  wird  vom  Telegraphenamt  die  Prognose 
depeschiert,  so  daß  in  kürzester  Zeit  an  allen  mit  Telegraphen  ausgerüsteten 
Post-  und  Bahnämtern  Bayerns  die  Wettervorhersage  zur  Verfügung  steht. 
Alle  Dienststellen  sind  verpflichtet  die  Prognose  an  einer  gut 
sichtbaren  Stelle  des  Gebäudes  zum  Aushang  zu  bringen.  Da  die  Prognose 
nicht  chiifriort,  sondern  mit  Worten  gegeben  wird,  ist  diese  Aufgabe  sehr 
einfach.  Im  Bedarfsfalle  sind  bis  10  Worte  zugestanden.  Bei  der  Pro- 
gnose muß  der  Tag  genau  angegeben  sein,  für  welchen  dieselbe  gilt.  Eine 
weitere  Vergrößerung  erfährt  die  Prognose  noch,  wenn  eine  besondere 
Hochwasserwarnung  beigegeben  werden  muß.  Seit  dem  Winter  1909/10  ist 
nämlich  der  Meteorologischen  Centralstation  die  Aufgabe  übertragen  worden, 
im  Zusammenwirken  mit  dem  Kgl.  bayr.  Hydrotechnischen  Bureau  zur 
Sicherung  der  Hochwasserwarnung  beizutragen.  Der  weit  ins  Detail 
gehende  Warnungsdienst  ist  genau  geregelt.  Um  die  Grundlagen  für  die 
Hoch  Wasser  Warnung  zu  haben,  welche  die  Kenntnis  der  Schnee-  und 
Temperaturverhältnisse  voraussetzen,  ist  die  Anzahl  der  täglich  morgens 
berichtenden  Stationen  auf  23  erhöht  worden.  Der  größte  Teil  von  ihnen 
gibt  ein  chiffriertes  Wettertelegramm  an  die  Centralstation,  ein  kleinerer 
verkehrt  telephonisch  in  genau  geregelter  Weise,  unter  den  telephonischen 
Stationen  steht  die  Hochstatiou  auf  der  Zugspitze  in  erster  Reihe.  Für 
die  Zwecke  des  internationalen  Austausches  wird  um  8  Uhr  die  Morgen- 
ablesung heruntergegeben;  dem  speziellen  prognostischen  Zweck  dient  ein 
weiterer  Anruf  um  11  Uhr.  Leider  sind  die  Beobachtungen  des  Hoch- 
Observatoriums  für  die  Prognose  nicht  immer  von  Wert,  was  darin  liegt, 
daß  die  Zugspitze  nahezu  südlich  von  München  liegt.  —  Zur  Sicherung 
der  Wetterprognose  werden  auch  die  Angaben  über  die  voraussichtliche 
Witterung  verwertet,  welche  die  Wetterberichtsstationen  täglich  ihren 
Telegrammen  beifügen.  Diese  Einrichtung  hat  sich  seit  ihrem  kurzen 
Bestehen  sehr  bewährt.  Außerdem  werden  zur  Sicherstellung  der  Prognose 
von  zwei  ausgewählten  Stationen  —  Ludwigshafen  und  Nürnberg  —  die 
Beobachtungen  erst  um  10^^  Vorm.  übersandt.  Ein  Anhalt  über  die 
Veränderung,  welcher  das  Wetter  kurz  vor  der  Prognose  zustrebt,  ist 
durch  die  kurz  vorausgegangene  Beobachtung  an  vier  Punkten  —  Ludwigs- 
hafen, Nürnberg,  München  und  Zugspitze  —  so  gegeben.  Grundsatz  ist, 
eine  präcise  Prognose  zu  geben  und  diese  zu  begründen. 

Eine  neue  Methode  der  Wettervoraussage.  Von  G.  Guilbert.-)  — 
Die  Lösung  der  Frage   der  Wettervoraussage  wird   als   eng  verknüpft  mit 

1)  Das  "Wetter  1910,  27,  163—168.  —  2)  Paris,  Gauthier-Villars  1909.  V.  d.  Itelg.  GeseJlsch. 
für  Astronomie,  Meteorologie  nsw.  ,, Gekrönte  Preisschrift";  ref.  in  Meteorol.  Zeitschr.  1910,  27,  189 
u.  Das  Wetter  1910,  27,  97. 

2* 


20  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

dem  Problem  der  Luftdruckänderungen  und  deren  Ursache  hingestellt. 
Die  Ursache  jeden  Fallens  und  Steigens  des  Luftdruckes,  der  gesamten  un- 
periodischen Druckänderungen  sucht  der  Vf.  in  den  anormalen  Winden. 
Der  normale  Wind  ist  der,  welcher  in  direkter  Beziehung  zu  der  Größe 
des  Gradienten  steht.  Dieses  normale  Verhältnis  ist  auf  empirischem 
Wege  gefunden.  —  Ein  schwacher  Wind  (Stärke  2  der  franz.  Skala)  ist 
normal  für  einen  Gradienten  von  1  mm;  einem  Gradienten  von  2  mm 
entspricht  die  Windstärke  4  usw.  Ist  das  Verhältnis  von  Windstärke  zu 
Gradient  größer  als  2,  so  ist  der  Wind  übernormal,  wenn  kleiner  als  2, 
unternormal.  In  den  Abweichungen  vom  normalen  Verhältnis  sieht  der  Vf. 
die  Ursache  aller  Luftdruckänderungen.  —  Weitere  Sätze  sind:  In  einer 
Cyklone  sind  zwei  Kräfte  wirksam.  Diese  bestehen  einerseits  in  dem 
Gradient,  der  die  Cyklone  zu  erhalten  strebt,  andererseits  in  dem  Wind, 
der  sie  auszufüllen  sucht.  Überwiegt  eine  dieser  Kräfte,  so  muß  sich  die 
Cyklone  deformieren,  der  Luftdruck  steigt  über  dem  Gebiet  der  über- 
normalen Winde,  der  Luftdruck  fäUt  über  dem  Gebiet  der  unternormalen 
Winde;  denn  im  ersten  Falle  überwiegt  die  centripetale  Kraft,  der  Wind, 
im  zweiten  Falle  die  centrifugale,  der  Gradient,  Im  normalen  Falle  des 
Gleichgewichts  beider  Kräfte  sind  keine  Druckänderungen  in  der  Luftdruck- 
verteilung vorhanden.  Für  alle  Änderungen,  die  in  den  letzteren  vor  sich 
gehen,  werden  also  zuletzt  die  an  der  Erdoberfläche  herrschenden  Wind- 
verhältnisse verantwortlich  gemacht.  —  Den  zweiten  wichtigen  Faktor 
beider  Veränderungen  der  Luftdruckverteilung  bilden  die  convergenten  und 
divergenten  Winde.  Unter  divergenten  Winden  versteht  der  Vf.  Winde, 
die  sich  voneinander  entfernen,  wie  es  z.  ß.  normalerweise  bei  den  Luft- 
strömungen in  einem  Hochdruckrücken  der  Fall  ist,  unter  convergenten 
Winden  solche,  die  sich  einander  nähern  (Typus:  cyklonale  inklinierende 
Winde).  Wenn  über  einem  Gebiet  Luftmassen  nach  verschiedenen  Seiten 
abfließen,  so  soll  über  diesem  Gebiet  eine  Luftverdünnung  entstehen  und 
schließlich  eine  Depression  erzeugt  werden.  Die  divergenten  Winde  sind 
so  die  letzte  Ursache  der  Cyklonenbildung.  Das  Charakteristikum  der 
convergenten  Winde  ist,  daß  ihre  Bahnen  sich  einander  nähern.  Bei  den 
Bewegungen  der  Cyklonen  ist  wiederum  die  Seite  der  divergenten  Winde 
die  des  geringsten  Widerstandes,  die  Seite  der  convergenten  die  des 
größten.  Von  diesen  theoretischen  Ansichten  ausgehend,  werden  25  Regeln, 
deren  hauptsächlichste  dem  Sinne  nach  im  folgenden  wiedergegeben  sind, 
für  die  Wettervoraussage  abgeleitet.  Sie  finden  ihre  Anwendung  an  einer 
großen  Zahl  concreter  Fälle  und  Wetterlagen.  Diese  Wetterregeln  lauten 
auszugsweise:  1,  Übernormal  starke  Winde  führen  einen  Barometeranstieg 
in  den  nächsten  24  Stunden  herbei,  der  proportional  dem  Übermaß  des 
Windes  ist.  (Das  ist  eine  Hauptregel,  die  auf  den  theoretischen  Ansichten 
über  die  Entstehung  anormaler  Winde  beruht,)  ^)  —  2.  Jede  Depression,  die 
übernormale  Winde  hervorruft,  wird  sich  mehr  oder  weniger  rasch  aus- 
füllen. Wenn  sie  auf  allen  Seiten  von  convergenten  und  überuormalen 
Winden  umgeben  ist,  tritt  die  Erscheinung  der  Compression  der  Cyklone 
ein  und  die  Depression  wird  sich  an  Ort  und  Stelle  ausfüllen.  (Die 
Regel  bestätigt  sich  sehr  oft  und   dürfte   daher    für  die   Praxis   brauchbar 


1)  Die  ein^klammerten  Sätze  sind  Bemeiknngen  des  Rel.  W.  Peppler. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.  Atmosphäre.  21 

sein.)  —  6.  Zwei  Zonen  hohen  Drucks  mit  steigendem  Barometer,  getrennt 
durch  tiefen  Druck,  ziehen  sich  gegenseitig  an  und  versuchen  den  tiefen 
Druck  auszufüllen.  (In  dieser  Form  ist  die  Regel  nur  bedingt  richtig. 
Die  beobachtete  Anziehung  ist  in  allen  Fällen  eine  nur  scheinbare  und 
zwar  beobachtet  man  einen  derartigen  Vorgang,  wenn  die  Luftdruck- 
verteilung zwischen  zwei  Hockdruckgebieten  große  Erhaltungstendenz  be- 
sitzt und  sich  noch  vertieft,  also  eher  von  einer  Abstoßung  der  Hochdruck- 
gebiete die  Rede  sein  könnte.)  —  11.  ünternormal  starke  Winde  führen 
einen  Barometerfall  in  den  nächsten  24  Stunden  herbei.  (Dieser  Satz  ist 
die  Ergänzung  zu  Regel  1.)  —  12.  Jede  Depression,  die  einen  starken 
Barometersturz  bringt,  wird  sich  vertiefen  und  oft  bilden  sich  so  schwache 
Depressionen  zu  Stürmen  aus.  (Der  Satz  ist  sehr  brauchbar,  doch  würde 
er  wohl  richtiger  lauten:  bei  intensiven  Luftdruckwellen  und  schwachen 
Gradienten  ist  Vertiefung  einer  vorhandenen  Depression  oder  Ausbildung 
einer  Depression  zu  erwarten.)  —  13.  Zwei  zueinander  divergente  Winde 
von  normaler  oder  übernormaler  Stärke,  die  in  der  Nähe  eines  Gebietes 
wehen,  wo  der  Luftdruck  fällt,  werden  in  den  nächsten  24  Stunden  eine 
barometrische  Depression  hervorrufen  oder  den  Druck  rasch  zerstören. 
(Es  wurde  schon  bemerkt,  daß  die  Divergenz  nicht  die  Ursache  ist,  sondern 
die  Barometerwellen.  Bei  Abwesenheit  derselben  bleibt  das  Divergenz- 
gebiet ohne  Einfluß  auf  die  Wetterlage.)  —  15.  Jede  Depression  wendet 
sich  gegen  das  Gebiet  geringsten  Widerstandes.  (Diese  Gebiete  sind  durch 
unternormale  und  divergente  Winde  bestimmt.  Den  größten  Widerstand 
findet  die  Cyklone  in  den  Gebieten  mit  convergenten  und  übernormalen 
Winden.)  —  17.  Zwei  Depressionen,  die  durch  eine  Zone  höheren  Druckes 
mit  divergenten  Winden  getrennt  sind,  werden  sich  über  dem  Hochdruck- 
rücken vereinigen  müssen.  (Die  Regel  ist  nur  bedingt  richtig.  Der  Vor- 
gang besteht  nicht  in  einer  Vereinigung  der  beiden  Depressionen,  sondern 
in  der  Überlagerung  von  Luftdruckwellen.)  —  18.  .,Zwei  Tiefdruckgebiete 
mit  gleichzeitigem  Barometerfall  versuchen  sich  zu  vereinigen.  (Der  Satz 
ist  dann  ungültig,  wenn  die  Luftdruckverteilung  sich  synchron  mit  der 
Druckwelle  bewegt.)  —  21.  Jede  Depression,  deren  maximales  Luftdruck- 
fallgebiet nicht  mit  dem  Minimum  der  Depression  zusammenfällt,  ist  in 
Auflösung  begrifTen  imd  sacht  sich  auszufüllen.  (Darin  ist  sehr  klar  aus- 
geprägt, welche  Rolle  die  Änderungstendenz  des  Luftdruckes  in 
der  Guilbert 'sehen  Methode  spielt.  Die  Verlagerung  des  barometrischen 
Fallgebiets  vom  Centrum  der  Cyklone  weg  deutet  darai^f  hin,  daß  sich  die 
Cyklone  deformiert  und  ihre  Energie  sich  in  der  Richtung  des  Fallgebietes 
verlegt.  Eine  Ausfüllung  der  Hauptcyklone  ist  jedoch  nur  in  wenigen 
Fällen  damit  verbunden.) 

Versuche  über  das  Eindringen  des  Regenwassers  in  den  Boden 
in  England.  Von  Baldwin  Latham.i)  —  Der  Verdunstungsmesser  be- 
stand in  einem  Kupfergefäß  von  1  Fuß  Durchmesser,  das  auf  einer 
größeren  Wasserfläche  schwimmend  erhalten  wurde  (A).  Ein  zweiter 
Verdunstungsmesser  war  wie  gewöhnlich  frei  der  Luft  ausgesetzt.  Die 
Messungen  sind  zu  Croydon  angestellt.  Über  die  erhaltenen  Resultate  gibt 
die  nachstehende  Tabelle  Aufschluß: 


1)  Quart.  Joum.  E.  Met.  Soc,  Jnly  1909;  ref.  nach  Meteorol.  Zeitschr.  1910,  27.  138—139  (Hann). 


22 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Monatsmittel  des  ßegenfalles,   des  Sickerwassers,   der  Verdunstung  und  der 
Condensation  zu  Croydon  in  den  Jahren  1879 — 1908. 


Sickerwasser 

Temp. 

Regen- 
faU 

Ver- 
dunstung 
A 

Con- 
densation 

Ver- 
dunstung 
bei  B 

im  Ver- 
dunstungs- 
messer 
A,  ga 

Tempoia- 

Kreide- 
boden 

Kies 

tur  des 
Tau- 
punktes 

Januar      .     . 

47.0 

43,2 

41,7 

6,3 

1,54 

18.9 

2,3 

1,3 

Februar 

47,1 

41,4 

38,3 

8,7 

1.17 

25,2 

2,7 

1,6 

März 

44,0 

32,3 

28,7 

23,8 

0,46 

55,6 

4,4 

2,5 

April    . 

41,0 

14,0 

9,9 

45,9 

0,10 

89,2 

8,5 

4,4 

Mai .     . 

45.9 

10,2 

5,3 

68,5 

0,03 

124.2 

13,1 

7.4 

Juni 

57,2 

11,2 

7.9 

79,1 

0,07 

133,6 

16,8 

10,7 

JuH.     . 

58,4 

7:9 

7,4 

83,9 

0,01 

141,0 

18,5 

12,5 

August 

57,5 

8,1 

6,6 

68,0 

0,05 

118,4 

17,4 

12,6 

September 

51,0 

4,3 

3,1 

38.6 

0.05 

74,4 

14,2 

11,2 

October    . 

75,3 

25,1 

24.4 

21,0 

o:96 

39,4 

9,6 

7,6 

November 

66.3 

36,3 

42,7 

10.8 

1,66 

22,7 

6,0 

5,0 

December 

55,8 

41.1 

46,5 

5,9 

3.02 

17.0 

q  9 

2,2 

Jahr 

646,5 

275,1 

262,5 

460,5 

9,12 

859,6 

9,7 

6,6 

Über  den  Einfluß  der  Wälder  auf  das  Klima  und  die  Wasser- 
führung der  Flüsse.  Von  W.  L.  Moore.  ^)  —  Die  in  dieser  Schrift 
niedergelegten  Beobachtungen  lassen  sich  in  nachstehende  Schlußfolgerungen 
zusammenfassen:  1.  Änderungen  des  Klimas,  die  sich  über  weiten  Land- 
gebieten ergeben  haben  und  nicht  lokaler  Natur  sind,  verdienen  nur  dann 
Beachtung,  wenn  sie  in  geologischen  Zeiträumen  gemessen  wurden.  Es 
ist  einleuchtend,  daß  das  Abholzen  von  Wäldern  auf  den  Eintritt  und  die 
Dauer  von  Trockenzeiten  in  irgend  einem  Teile  der  Welt  keinen  Einfluß 
ausüben  kann.  2.  Die  Niederschläge  bilden  einen  ausschlaggebenden  Faktor 
für  die  Bewaldung  eines  Landes,  hingegen  bleiben  die  Waldungen  ohne 
Wirkung  auf  die  Niederschläge.  3.  Ortliche  Verschiedenheiten  der 
Temperatur  und  Feuchtigkeit,  wie  sie  im  Bereiche  von  Gebäuden  und 
Ortschaften  durch  den  Schutz  umliegender  bezw.  vorliegender  Wälder  ver- 
ursacht werden,  lassen  sich  nicht  weiter  als  einige  Hundert  Fuß  (ca.  60 
bis  1000  m)  aufwärts  verfolgen.  In  solch  niedrigen  Luftschichten  kommt 
es  aber  selten,  selbst  während  eines  Regens,  zur  Nebel-  oder  Niederschlags- 
bildung. Dieser  Vorgang  vollzieht  sich  nur  in  höheren  Luftregionen  un- 
beeinflußt von  den  geringen  thermischen  Unregelmäßigkeiten  der  Luft  an 
der  Erdoberfläche.  4.  Während  der  Zeit,  in  der  genaue  Beobachtungen 
stattfanden,  hat  die  Menge  der  Niederschläge  in  beachtenswerter  Weise 
weder  zu-  noch  abgenommen.  5.  Hochwasser  wird  durch  ergiebige  Nieder- 
schläge verursacht.  Die  Quelle  der  Niederschläge  über  den  mittleren  und 
östlichen  Teilen  der  Vereinigten  Staaten  ist  in  dem  Wasserdampf  der  Luft 
gegeben,  der  von  den  warmen  Südwinden  aus  dem  Golf  von  Mexiko  und 
dem  Atlantischen  Ozean  in  das  Innere  des  Landes  geführt  wird.  Der 
Stille  Ozean  kommt  als  Wasserspender  weniger  in  Frage,  weil  im  Westen 
des  Landes  die  Rocky  Mountains  vorliegen.  6.  Im  Vergleich  zu  dem 
Gesamtareal  des  Eingangsgebietes  eines  Flusses  liefert  der  Abfluß  aus  den 


1)  Washington,  D.  C:  U.  S.  Honse  Representatives,  Com,  on  Agr.  1910;    ref.  nach  Exper.  Stat. 
Eec.  1910,  22,  516. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.   Atmosphäre.  23 

Quellen  nur  eine  geringe  Wassermenge.  Abgesehen  von  einigen  Gebirgs- 
strömen  würde  der  Quellenabfluß  keine  größere  Wasserführung  hervorrufen, 
selbst  wenn  infolge  einer  Abholzung  in  deren  Gebiet  ein  stärkerer  oder 
schnellerer  Abfluß  der  Quellen  möglich  wäre.  Sollte  tatsächlich  die  Ab- 
holzung an  einer  Überschwemmung  im  gesamten  Einzugsgebiete  eines 
Flusses  die  Ursache  bilden,  so  müßten  zur  Vermeidung  einer  solchen 
Kalamität  die  niederen  Lagen  ausgedehnter  Landflächen  aufgeforstet  werden. 
Ein  solches  Unternehmen  würde  jedoch  den  Verlust  von  wertvollem, 
Nahrung  produzierendem  Ackerland  nach  sich  ziehen.  7.  Die  Wasser- 
führung unserer  Flüsse  wird  wesentlich  durch  keinen  anderen  Faktor  als 
durch  die  Menge  der  Niederschläge  bedingt.  8.  Der  Höchststand  und  der 
Tiefststand  der  Flußwässer  ist  nicht  höher  bezw.  nicht  tiefer  als  früher. 
In  den  letzten  Jahren  scheint  sogar  im  Tiefststande  während  des  Sommers 
eine  geringe  Steigung  eingetreten  zu  sein.  9.  Überschwemmungen  sind 
nicht  häufiger  und  nicht  von  längerer  Dauer  als  früher. 

Über  die  Beziehungen  der  Entwaldung  zu  den  Niederschlägen 
und  den  Flußwasserabfluß  in  Wisconsin.  Von  W.  C  Deverreaux.*)  — 
Die  Ausführungen  stützen  sich  in  der  Hauptsache  auf  langjährige  und  verläß- 
liche Beobachtungen  in  den  beiden  ausgedehnten  Tälern  des  Wisconsinflusses 
{oberhalb  Portage)  und  des  Wolfflusses  (oberhalb  New-Loudon).  Der  Inhalt 
des  Artikels  läßt  sich  kurz  in  folgende  Sätze  zusammenfassen:  Das  Ab- 
holzen der  Wälder  begann  vor  etwa  70  Jahren  im  nördlichen  Wisconsin 
und  wurde  bis  jetzt  fortgesetzt,  so  daß  gegenwärtig  die  Hälfte  des  Landes 
entwaldet  ist.  Die  Abholzung  hat  keinen  Einfluß  auf  die  Niederschläge 
gehabt.  Die  Abholzung  an  sich  hat  auch  nicht  die  Größe  des  Wasser- 
ablaufs verändert,  wohl  aber  mögen  die  Entwässerungsanlagen  auf  den 
Farmen  und  die  Korrektionen  an  den  kleineren  Flüssen  deren  Abfluß  ver- 
mehrt haben. 

Agrar-meteorologische  Beobachtungen  auf  dem  Versuchsfelde  bei 
Poltawa  in  der  Zeit  1886—1900.  Von  V.  A.  Vlasov.^)  —  Die 
durchschnittliche  jährliche  Niederschlagsmenge  im  Gebiete  des  Versuchs- 
feldes beträgt  465  mm.  Die  Schwankungen  bewegen  sich  zwischen  337 
und  628  mm.  Die  mittlere  Temperatur  während  der  Zeit  des  Wachstums 
von  Hafer  und  Sommerweizen  liegt  bei  17,3*^  C,  wechselnd  zwischen 
16,1  — 19,30.  —  Im  allgemeinen  kann  aus  den  Versuchsergebnissen  ge- 
schlossen werden,  daß  für  ein  gutes  Wachstum  des  Sommergetreides  eine 
relativ  große  Niederschlagsmenge  und  nicht  hohe  Temperatur  in  der  Zeit 
von  der  Keimung  bis  zur  Fruchtbildung  sich  förderlich  erwies.  Nach  dem 
letzteren  Stadium  ist  ziemlich  viel  Hitze,  reichliche  Sonnenbestrahlung 
und  wenig  Regen  notwendig.  Das  Gewicht  der  Getreidekörner  schien  in 
einem  direkten  Verhältnis  zur  Intensität  der  Sonnenbestrahlung  und  in 
einem  indirekten  zur  Menge  der  Niederschläge,  der  Luftfeuchtigkeit  und 
der  Bewölkung  vom  Beginn  der  Blüte  bis  zur  Fruchtreife  zu  stehen.  Was 
die  Gerste  anbelangt,  so  hing  deren  Ernteertrag  von  der  Größe  der  Nieder- 
schläge während  der  ganzen  Periode  des  Wachstums,  besonders  von  der 
Fruchtbildung    ab.      Eine    hohe    Temperatur    in    der    Vegetationszeit    ver- 


1)  Mo.  Weather  Rev.  1910,  38,  720—723;  ref.  in  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  443.  —  2)  In 
Itoghi  Rabot  Poltavskagho  Opuitnagho  Polga  za  Dvadtzat  Lyet  1886—1905.  Poltawa  1908,  1,  1;  ref. 
nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  119. 


24  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

ringerte  sowohl  die  Menge  wie  die  Güte  der  Erträge.  Für  das  Gredeihen 
des  Wintergetreides  schien  die  kritische  Zeit  vom  September  bis  zum 
Oktober  zu  liegen;  ihr  Anfang  dürfte  manchmal  schon  in  den  August 
fallen.  Ausschlaggebend  auf  die  Größe  und  Güte  der  Ernte  der  Winter- 
cerealien  waren  hauptsächlich  die  Niederschläge  und  zwar  in  der  Zeit  von 
der  Saat  bis  zum  Anfang  des  Winters. 

Junifrostschäden  an  der  Kiefer.  Von  Dengler.  ^)  —  Der  Frost  in 
der  Nacht  vom  20./21.  Juni  1910,  der  nach  landwirtschaftlichen  Berichten 
hauptsächlich  in  der  Provinz  Brandenburg,  dann  aber  auch  in  Mecklenburg, 
Pommern,  Westpreußen  und  Posen  an  Acker-  und  Gartengewächsen  großen 
Schaden  anrichtete,  zog  auch  die  Wälder  der  genannten  Gebiete  in  Mit- 
leidenschaft. Ausnahmsweise  wurde  von  diesem  Frostschaden,  im  Gegen- 
satz zu  Buche  und  Eiche,  die  Kiefer  verhältnismäßig  stark  befallen,  eine 
Holzart,  die  im  allgemeinen  im  Rufe  vollkommener  Frosthärte  steht. 
Fragliche  Frostbeschädigung  unterschied  sich  nun  von  den  gewöhnlichen 
in  auffallender  Weise.  Die  Triebe  waren  nämlich  überall  straff  und  frisch 
geblieben  und  zeigten  auch  bei  mikroskopischer  Untersuchung  keinerlei 
innere  Beschädigung.  Dagegen  waren  die  meist  schon  weit  entwickelten 
Nadeln  der  jungen  Triebe  gauz  oder  häufiger  nur  teilweise  rotbraun- 
gelblich verfärbt.  Höchst  überraschend  war  es,  daß  sehr  oft,  ja  wohl  in 
der  Mehrzahl  der  Fälle  nur  ein  mittleres  Nadelstück  so  verfärbt  war, 
während  Spitze  und  Basis  frisch  und  grün  geblieben  waren.  Der  Farbenton 
der  geschädigten  und  offenbar  rasch  getöteten  Teile  war  dabei  ziemlich 
lebhaft  und  nicht  von  dem  fahlen  Braun  der  abgefallenen  Nadeln,  wie 
man  sie  in  der  Streu  findet.  Am  meisten  gelitten  hatten  die  Endtriebe 
und  zwar  häufig  deren  Spitzen,  ebenso  die  Enden  und  Oberseiten  der 
Seitentriebe,  also  im  ganzen  die  mehr  nach  außen  gekehrten  Teile  der 
Pflanzen  als  die  nach  innen  gelegenen,  ganz  abgesehen  davon,  daß  die 
unteren,  dicht  über  dem  Boden  befindlichen  Seitentriebe  fast  unbeschädigt 
blieben,  während  die  höheren  stark  verfärbt  waren.  Das  Alter  der  be- 
fallenen Pflanzen  lag  in  den  Lehrrevieren  der  Forstkademie  Eberswalde 
zwischen  3  und  8  Jahren,  einjährige  zeigten  keine,  zweijährige  nur  selten 
Beschädigungen.  Nach  Ansicht  des  Vf.  dürfte  dieser  höchst  auffällige 
Frostschaden  auf  eine  bei  uns  äußerst  selten  auftretende  und  auch  wieder- 
kehrende Combination  einer  ungünstigen  Wetterlage  und  Entwicklungsstufe 
der  Vegetation  zurückzuführen  sein. 


Literatur. 


Bacon,  Raymond  F.  A.:  Preliminary  Study  of  the  of  Tropical  Sunlight 
on  the  Atmosphäre,  with  Some  Notes  on  ßadioactive  Phenomena  in  the 
Philippines.  —  The  Philippine  Journal  of  Science  A.  Chemical  and  Geological 
Sciences  and  the  Industries  1910,  V.  Nr.  4,     edited  by  Paul  C.  Freer.      (D.) 

Brounov,  P.  J.:  Cber  den  Einfluß  der  Witterung  auf  das  Wachstum  und 
die  Ernte  des  Hafers  in  der  Tschemozem-Region.  —  Trudui  Selsk.  Khoz.  Met. 
1908,  Nr.  4,  I.  270;  ref.  in  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  117. 

Dreis,  J. :  Über  die  Beobachtung  der  Gewitter.  —  D.  Wetter  1910,  27.  14. 


1)  Zeitschr.  '.  Forst-  u.  Jagdw.  1910,  42,  670—674. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.  Atmosphäre.  25 

Dunlop,  W.  E. :  Der  Wert  der  Wetterprognose  für  die  Landwirtschaft. 
—  Agr.  Gaz.  1910,  71,  87,  10.5,  129,  153  u.  177;  ref.  in  Exper.  Stat.  Rec.  1910, 
23,  14. 

Eckardt:  Wetterlage  und  Vogelzug.  —  D.  Wetter  1910,  27,  238.  —  (So 
ist  und  bleibt  für  das  Vogelzuchtproblem  unter  den  meteorologischen  Faktoren 
der  Luftdruck,   oder  besser  gesagt,   die  Luftdruckverteilung  der  allerwichtigste.) 

Eckardt:  Erfahrungen  über  die  Wettervorhersage  für  Rheinland  und 
Westfalen.  —  D.  Wetter  1910,  27,  213.  —  (Die  Witterungsumschläge,  soweit  sie 
durch  Tiefdruckgebiete  verursacht  werden,  kommen  für  Rheinland  und  Westfalen 
in  der  Hauptsache  aus  drei  Richtungen.  Sie  werden  verursacht  1.  durch  Aus- 
läufe des  großen  isländischen  Minimums  von  Westen  bezw.  Nordwesten  her, 
2.  vlurch  Tiefdruckgebiete,  die  sich  von  Norden  bezw.  Nordosten  her  über  den 
Kontinent  hereinsenken  und  3.  von  Tiefdruckgebieteu,  die  von  Südwesten,  der 
Biskayasee  oder  mehr  von  Süden,  vom  Mittelmeergebiete  her,  ihren  Einfluß 
geltend  machen.  —  Für  mehr  oder  weniger  schnelles  und  intensives  Eingreifen 
des  Witterungsumschlages  sowie  unter  Umständen  auch  für  die  Dauer  des  durch 
ihn  hervorgerufenen  Wetters  ist  die  jeweilige  Lage  der  das  Gebiet  vorher  be- 
herrschenden Hochdruckgebiete,  bezw.  die  Ausprägung  der  Ausläufer  dieser,  der 
Zungen  hohen  Druckes,  maßgebend.) 

Ellemann,  Fr.:  Zur  Gewitterkunde  Anhalts.  —  D.  Wetter  1910,  27,  225, 
247  u.  265. 

Eulefeld:  Die  Frosterscheinungen  an  der  Douglasie.  —  Naturw.  Zeitschr. 
f.  Land.  u.  Forstw.  1910,  8.  550.  —  (Unter  Bezugnahme  auf  die  vielerorts  ge- 
machten Beobachtungen,  daß  im  Sommer  1909  Douglastannen,  namentlich  grüne 
ganz  oder  teilweise  eingingen  und  hierfür  dem  Frühfrost  des  W^inters  1908/09 
die  Schuld  beigemessen  wurde,  teilt  der  Vf.  mit,  daß  in  seinen  Revieren  der- 
artige Schädigungen  weder  an  der  blauen  noch  an  der  grünen  Douglasie  vor- 
kamen. Dieses  Verhalten  der  genannten  Exoten  sei  auffällig,  weil  in  der  fraglichen 
Gegend  im  Oktober  1908  ebenfalls  Frühfrost  und  im  folgenden  Winter  die  gleiche 
Kälte  wie  im  übrigen  Deutschland  geherrscht  habe.  Die  tödlichen  Erscheinungen 
an  der  Douglasie  im  Sommer  1909  hält  der  Vf.  im  allgemeinen  für  ein  Ver- 
trocknen, hervorgerufen  durch  ein  Mißverhältnis  zwischen  Verdunstung  und 
Wasseraufnahme  der  Bäume.  Letzteres  Mißverhältnis  hinwiederum  war  bedingt 
durch  den  langandauernden  Bodenfrost,  verbunden  mit  vielfach  warmem  Sonnen- 
schein im  Winter  1908/09.)     Vergl.  Jahresber.  1909.  S.  20  u.  21. 

v.  Ficker,  H.:  Innsbrucker  Föhnstudien  IV.  Weitere  Beiträge  zur  Dynamik 
des  Föhns.  Wien  1910.  S.-A.  Denkschriften  d.  math.- naturw.  Kl.  d.  k.  Ak.  d- 
Wiss.  Bd.  LXXXV. 

Freybe:  Über  die  Bedeutung  der  Wetterkarten  für  den  Unterricht.  — 
D.  Wetter  1910,  27,  286. 

Bamberg,  H.  E.:  Nebulosite  et  soleil  dans  la  peninsule  Scandinave.  — 
Appendice  I  aux  observations  meteorologiques  Suedoises  L.  1908.  2  Ser.,  36, 
Upsala  1909;  ref.  in  Petermann's  Mitt.  1910,  56.  I.  242.  —  (Von  den  63 
schwedischen  Stationen  sind  die  Monats-  und  Jahresmittel,  zumeist  aus  dem 
Zeitraum  1880—1900  abgeleitet,  in  einer  Tabelle  mitgeteilt.  Für  Norwegen 
wurden  Bewölkungstabellen  Mohn 's  benützt.  Die  Dauer  des  Sonnenscheins  wird 
aus  der  Bewölkung  abgeleitet,  da  nicht  eine  genügende  Anzahl  von  direkten 
Sonnenscheinregistrierungen  vorhanden  ist.) 

Hann,  Julius:  Handbuch  der  Klimatologie.  Bd.  IL  Klimatologie.  I.Teil. 
Klima  der  Tropenzone.  Dritte,  wesentlich  umgearbeitete  und  verbesserte  Auflage. 
Stuttgart,  J.  Engelhorn,  1910. 

Hecker:  Häufige  AViederkehr  sehr  kalter  Februarmonate  m  den  Jahren 
1895—1909.  —  D.  Wetter  1910,  27,  195.  —  (Die  Temperaturverhältnisse  beziehen 
sich  auf  die  Gegend  zwischen  Bonn  und  Poppeisdorf.  Im  Jahre  1895  verhielt 
sich  der  Februar  äußerst  abnorm,  da  sein  Monatsmittel  — 6,6"  betrug.  Sehr 
frostiges  Wetter  mit  durchschnittlich  — 2,5"  herrschte  außerdem  im  Februar 
1901.  Weiterhin  waren  1896,  1902,  1907  und  1909  die  Februarmonate  sehr  kalt. 
Die  Häufigkeit  des  späten  Frostwetters  brachte  der  Landwirtschaft  einen  erheb- 
lichen Nachteil.  Über  die  Widerstandsfähigkeit  einiger  Winterweizensorten 
sind  infolgedessen  heute   vielfach   ganz   andere  Ansiijhten   verbreitet  wie  früher.) 


26  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Hegyfoky,  J.:  Regenangaben  aus  Ungarn  für  den  Zeitraum  1851 — 1870. 
Ergänzung  zum  Werke  ,,Die  jährliche  Periode  der  Niederschläge  in  Ungarn". 
Budapest  1909.  S.  -  A.  Jahrbuch  der  kgl.  ung.  Reichsanstalt  für  Meteor,  u. 
ErdmagD.  XXXV n.  Bd.,  IV.  Teil. 

Hegifoky:  Die  tägliche  Regenperiode  auf  der  ungarischen  Tiefebene. 
—  Meteorol.  Zeitschr.  1910,  27,  561.  —  Außer  der  Menge  wird  die  Häufigkeit, 
die  Intensität  und  die  Dichte  behandelt.  —  Greringe  stündliche  Regenmengen 
fallen  mehr  von  Mitternacht  bis  Mittag,  stärkere  von  Mittag  bis  Mitternacht, 
besonders  im  Sommer.  —  In  den  kühleren  Monaten,  im  März,  April,  Oktober, 
November  regnet  es  viel  häufiger  von  Mitternacht  bis  Mittag,  ja  auch  einiger- 
maßen im  Juli,  August,  September,  als  von  Mittag  bis  Mitternacht.  —  Die 
größte  stündliche  Menge  der  Gewitterregen  [beobachtet  seit  September  1899] 
fiel  am  18.  Juni  1901  zwischen  5  und  6p  mit  26,2  mm. 

Heiland-Hansen  und  Nansen:  Die  jährlichen  Schwankungen  der 
Wassermassen  im  norwegischen  Nordmeer  in  ihrer  Beziehung  zu  den  Schwankungen 
der  meteorologischen  Verhältnisse,  der  Ernteerträge  und  der  Fisch ereiergebnisse 
in  Norwegen.  —  Internat.  Rev.  d.  ges.  Hydrobiologie  und  Hydrographie  1909,  2, 
337;  ref.  in  Naturw.  Rundsch.  1909.  24,  661.  —  Die  Yflf.  machen  selbst  darauf 
aufmerksam,  daß  die  Untersuchungen  sich  bis  jetzt  nur  über  einen  Zeitraum 
von  5  Jahren  erstrecken  und  die  vorläufigen  Ergebnisse  daher  in  Zukunft  mehr 
oder  weniger  modificiert  werden  können. 

Helme,   Nathaniel:    Die   Meteorologie  i.  J.    1.  Juli   1908    bis    30.  Juni 

1909.  —   22.  Ber.   II.  Teil   d.   Rhode  Island  Agric   Exper.   Stat.   Kingston   173 
bis  189.  (D.) 

Hennig,  Rieh.:  Die  angebliche  Kenntnis  des  Blitzableiters  vor  Franklin. 
Frankzig  1909.  Archiv  für  die  Geschichte  der  Naturw.  u.  der  Technik,  Bd.  2. 
97—136. 

Hildebrandsso  n,  H.  H. :  Über  die  Kompensation  zwischen  den 
Witterungstypen  der  Jahreszeiten  in  verschiedenen  Gegenden  der  Erde. 
K.  Svenska   Vetensk.   Akad.   Handl.    1909,   45.    11;    ref.   in   Exper.   Stat.   Rec. 

1910,  23,  14.  >) 

Hoepfner,  Alfred:  Beobachtungen  über  elektrische  Erscheinungen  im 
Walde.  Ein  weiterer  Beitrag  zum  Kapitel  Blitzlöcher  im  Walde.  —  Naturw. 
Zeitschr.  f.  Forst-  u.  Landwsch.  1910,   8,  411.  (D.) 

Holdefleiß,  P. :  Die  klimatischen  Vorbedingungen  für  den  Obstbau 
Feuchtigkeits- ,  Temperatur-  und  Sonnenschein  -  Verhältnisse.  Berlin  1910. 
S.-A.  Berichte  über  Landwirtschaft,  herausgegeben  im  Reichsamte  des  Innern. 
Heft  17.  '  »  s 

Ihne,  E.:  Phänologische  Mitteilungen,  Jahrgang  1909.  Darmstadt  1910. 
Arbeiten  der  Landwirtschaftskammer  für  das  Großherzogtum  Hessen.    Heft  Nr.  6. 

Jelinek's  Anleitung  zur  Ausführung  meteorologischer  Beobachtungen 
nebst  einer  Sammlung  von  Hilfstatelu.  In  zwei  Teilen.  Fünfte  umgearbeitete 
Auflage.  Herausg.  von  der  Direktion  der  k.  k.  Centralanstalt  f.  Meteorologie 
und  Geodynamik.  Zweiter  Teil.  Sammlung  von  Hilfstafeln.  Wien  1910.  Im 
Kommissionsverlag  von  Engelmann,  Leipzig. 

Jochims en:  Der  Sommer  in  Schleswig. Holstein.  —  D.  Wetter  1910, 
27,  49. 

Jyengar,  N.  Yenkatesa:  Regenmessungen  im  ostindischen  Gouvernement 
Mysore.  —  Report  on  Rainfall  Registration  in  Mysore  for  1908;  ref.  nach 
Meteorol.  Zeitschr.  1910,  27,  139.  —  Der  Bericht,  herausgegeben  von  der 
meteorologischen  Abteilung  des  Gouvernements  Mysore  liefert  einen  wertvollen 
Beitrag  zur  Kenntnis  der  tropischen  Regen  nach  ihrer  örtlichen  und  zeitlichen 
Intensität  auf  einem  ca.  72  000  qkm  großen  Ländergebiete.  Über  einige  Daten 
gibt  die  folgende  Tabelle  auf  Grund  16 jähriger  Durchschnittswerte  [mm], 
Aufschluß : 


1)  Vergl.  dies.  Jahresber.  1909,  14. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.   Atmosphäre. 


27 


Anzahl 
der 

Jahres- 

Mittleres 
Jaiires- 

Free. 

Absolutes  Maximum 

Flußgebiet 

Proc. 

Stationen 

maximum 

Jahresmittel 

24  Stunden 

Cauvery     .     .     . 

77 

976 

132 

13 

5294 

412 

8 

Tungabhadra.     . 

64 

97.5 

142 

14 

8460 

525 

6 

South  Pennar 

20 

756 

135 

18 

883 

196 

22 

North  Pennar     . 

19 

613 

131 

21 

814 

207 

25 

Palar     .... 

11 

709 

152 

21 

775 

292 

37 

Marikanive     .     . 

12 

615 

118 

19 

741 

147 

20 

Kister:  Bericht  über  die  in  Hamburg  ausgeführten  Rauch-  und  Ruß- 
untersuchungen. —  Gesundh.  Ingen.  1910,  33,  30.  —  Schwefelsäure  konnte  im 
Winter  mshr  als  im  Sommer,  und  in  der  Luft  des  Hafengebietes  in  größerer 
Menge  als  in  der  Stadt  nachgewiesen  werden.  Schweflige  Säure  fand  sich  nur 
in  der  Nähe  von  Schornsteinen  in  der  Luft.  Auf  Pflanzen  wurde  schweflige 
Säure  nur  in  einem  Falle  nachgewiesen. 

Knoch,  K.:  Ein  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Temperatur-  und  Feuchtigkeits- 
verhältnisse in  verschiedener  Höhe  über  dem  Erdboden.  Berlin,  Behrend  &Co. 
1909.     Abhandl.  des  Kgl.  Preuß.  Meteorol.  Instituts.    Bd.  Hl.  Nr.  2. 

Kremer,  Eduard:  Die  unperiodischen  Schwankungen  der  Niederschläge 
und  die  Hungersnöte  in  Deutsch-Ost-Afrika.  Hamburg  1910.  Aus  dem  Archiv 
der  Deutschen  Seewarte,  XXXIII.  Jahrg. 

Kurz,  K. :  Radium,  Thorium  und  Aktinium  in  der  Atmosphäre  und  ihre 
Bedeutung  für  die  atmosphärische  Elektricität.  Habilit.-Schrift.  München  1909; 
ref.  in  Naturw.  Rundsch.  1910,  25,  185.  —  Der  Vf.  zeigte,  daß  sich  in  der 
Luft  nicht  nur  Thorium-  und  Radium-  sondern  auch  Aktiniumemanation  bezw. 
deren  Zerfallprodukte  nachweisen  lassen. 

Leiter,  Hermann:  Die  Frage  der  Klima änderung  während  geschicht- 
licher Zeit  in  Nordafrika.  Wien  1909.  Abhandl.  d.  k.  k.  geogr.  Ges.  in  Wien. 
VIII.  Bd.,  Nr.  1. 

Marek:  Beiträge  zur  Klimatographie  der  oberen  Waldgrenze  in  den  Ost- 
alpen. —  Petermann's  Mittl.  1910,  56,  1.  63 — 69.  —  Der  Vf.  gliedert  seine  um- 
fassenden Untersuchungen  in  3  Abschnitte:  I.  Die  mittlere  Temperatur  an  der 
klimatischen  Waldgrenze  während  der  Vegetationszeit  [Mai-September].  II.  Die 
Hydrometeore  in  ihrer  Einwirkung  auf  die  Waldgrenze.    111.  Die  Windverhältnisse. 

Maurer,  Jul.,  Billwiller  jr.,  Rob..  und  Heß.  CL:  Das  Klima  der 
Schweiz.  Auf  Grundlage  der  37jährigen  Beobachtungsperiode  1864  bis  1890 
bearbeitet.  Preisschrift,  herausgegeben  durch  die  Stiftung  von  Schnyder  von 
Wartensee  mit  Unterstützung  der  schweizerischen  meteorologischen  Central - 
anstalt.  In  zwei  Bänden.  Zweiter  Band  —  Tabellen.  Frauenfeld,  Hub  er  &  Co.,  1910. 

Pulmann,  J.  A. :  Der  Ernteertrag  der  Hirse  (Panicum  miliaceum)  in  ihrer 
Abhängigkeit  von  den  meteorologischen  Faktoren.  —  Trudui  Selsk.  Kohz.  Met. 
1909,  Nr.  4,  I.  G;  ref.  in  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  117.  —  (Temperatur  und 
Regen  beherrschen  in  der  Hauptsache  den  Ernteertrag.) 

Seh niz lein;  Ist  die  grüne  Douglastanne  frosthart?  —  Allg.  Forst-  u. 
Jagdzeit.  1910,  86,  147.  —  Der  Vf.  glaubt  diese  Frage  mit  nein  beantworten  zu 
dürfen,  da  in  allen  Douglas-Pflanzungen  und  -Saaten  des  niederbaj'rischen  Hügel- 
lands zwischen  Donau  und  Inn,  380  —  450  m  über  der  Meereshöhe,  im  Winter 
1908/9  ein  Drittel  der  Pseudotsuga  Douglasü  entweder  ganz  oder  teilweise  gerötet 
und  getötet  wurden.  Der  gleiche  Frost  vernichtete  auch  die  Blätter  an  den  Linden, 
Zwetschen  und  Apfelbäumen. 

Schultheiß:  Der  Wetterdienst  in  Baden.  —  D.  Wetter  1910,  27,  20.  — 
(Der  Wetterdienst  gestaltet  sich  folgendermaßen.  Noch  vor  10  Uhr  trifft  in  der 
Kegel  das  Drachentelegramm  aus  Friedrichshafen  mit  den  Ergebnissen  des  Morgen - 
aufstiegs  ein,  dessen  Inhalt  graphisch  dargestellt  wird  Die  von  10  Uhr  an  eiu- 
laufenden  Wettertelegramme  werden  zunächst  vom  Vf.  zur  Anfertiguug  einer 
Arbeitskarte  verwertet,  dann  wird  ihr  Inhalt  von  einem  Gehilfen  mit  litho- 
graphischer Tusche  in  einen  Unterdruck  eingezeichnet.  Um  etwa  10 Va  Uhr 
sind  gewöhnlich  die  Isobaren  gezeichnet,  dann  wird  die  Prognose  aufgestellt  und 
sofort  vervielfältigt.    Der  Text,  den  mau  sich  schon  vorher  etwas  zurecht  gelegt 


28  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

hat,  ist  bis  längstens  10  Uhr  40  Min.  entworfen  und  bis  längstens  11  Uhr  kann 
die  fertig  gezeichnete  Wetterkarte  in  die  Druckerei  gehen.  —  Em  die  Herstellung 
und  die  Versendung  der  Wetterkarte  recht  erschwerender  Umstand  ist  der,  daß 
die  Postzüge,  mit  denen  sie  in  den  Süden  des  Landes  befördert  wird,  schon 
etwas  vor  der  Mittagszeit  abgehen;  es  muß  daher  die  Wetterkarte,  und  zwar 
völlig  postfertig,  bis  längstens  11  Uhr  40  Min.  vorm.  bei  dem  ungefähr  ^j^  km 
entfernten  Bahnpostamt  aufgeliefert  werden.) 

Ständer:  Gibt  es  Vorzeichen  für  einen  harten,  mittleren  oder  milden 
Winter?  —  D.  Wetter  1910,  27,  29.  —  Der  Vf.  kommt  bei  Untersuchung  dieser 
Frage  zu  keinem  abschließenden  Urteil. 

Steen.  Axel,  S  :  Die  Meerestemperatur  an  den  norwegischen  Küsten.  — 
Archiv  for  Math,  of  Naturvid.  Bd.  XXIX.  Kristiania  1908;  ref.  nach  Meteorol. 
Zeitschr.  1910.  27.  124.  —  Diese  Daten  sind  für  das  Klima  von  Nordwesteuropa 
von  großer  Wichtigkeit.  Die  mittlere  Meerestemperatur,  berechnet  aus  dem 
Durchschnitt  von  30  Jahren  —  1874  bis  1903  —  betrug  an  den  Küsten  von 
Torungen,  Utsire,  Hellisö,  Ona,  Presto,  Nordberne  Andenes  und  Gjesvaer  im 
Minimum  0,7  bis  4.4"  und  im  Maximum  8,5  bis  15,7".  Die  Minima  fallen  in 
die  Monate  Februar  und  März,  die  Maxima  ausschließlich  in  den  August. 

Süring,  E.  und  Mey,  A.:  Über  den  Zusammenhang  zwischen  Gewitter- 
zügen und  Niederschlagsgebieten.  Berlin,  Behrend  >&  Co.,  1910.  Abhandl.  des 
Kgl.  Preuß.  Meteorol.  Instituts,  Bd.  Ill,  Nr.  5. 

Vujevic,  P. :  Die  Temperaturverhältnisse  der  untersten  Luttschichten. 
Wien  1909.  S.-A.  Sitzungsber.  d.  Ak.  d.  Wiss.  in  Wien.  Math.-naturw.  Kl., 
Bd.  CXYIU,  Abt.  Ua. 

Weber.  Leonhard:  Wind  und  Wetter.  Fünf  Vorträge  über  die  Grund- 
lagen und  wichtigeren  Aufgaben  der  Meteorologie.  Zweite  Auflage.  Leipzig, 
B.  G.  Teubner.  1910. 

Weber,  L. :  Meteorologische  Beobachtungen  an  schleswig-holsteinischen 
und  benachbarten  Stationen  1906-1908.  Kiel  1909  S.-A.  Schriften  d.  Naturw. 
Vereins  f.  Schleswig-Holstein.  Bd.  XIV,  S.  320—351. 

Westmann,  J.:  Die  Verteilung  der  Insolation  in  Schweden.  Upsala  1910. 
S.-A.  Nova  acta  regiae  soc.  scient.   Upsaliensis  Ser.  IV,  2,  Nr.  7. 

Wimmenauer:  Ist  die  grüne  Douglastanne  frosthart?  —  AUg.  Forst-  u. 
Jagdzeit.  1910.  86,  388.  —  Der  Vf.  teilt  die  Beobachtungen  eines  Forstmannes 
aus  dem  Odenwald  mit,  nach  der  bereits  im  Januar  1909  Douglastannen  bis  zu 
'/j  oder  zur  Hälfte  von  der  Spitze  herab  abgestorben  waren.  Da  es  sich  nicht 
um  das  Erkranken  der  höchsten  und  freistehenden  Exemplare  handelte,  dürfte 
der  Frühfrost   im  Oktober  1908   als  Ursache   der  Erscheinung  anzunehmen   sein. 

Blitzwirkungen  im  Walde.  —  Deutsche  Forst-Zeit.  1910.  25.  26.  — 
(Im  Jahre  1908  schlug  der  Blitz  in  drei  nahe  beieinander  stehende  Kiefern, 
ohne  zu  zünden,  im  Verlaufe  von  8  Tagen  wurden  weitere  21  in  der  Nähe 
stehende  Kiefern  dürr.  Im  Jahre  1909  fuhr  der  Blitz  au  einer  anderen  Stelle 
des  Waldes  in  eine  Kiefer,  was  abermals  das  Absterben  von  46  benachbarten 
Bäumen  gleicher  Gattung  zur  Folge  hatte.) 

Waldverwüstuug  durch  Unwetter  in  Unterfianken.  —  Deutsche 
Forst-Zeit.  1910.  25,  435.  —  (Am  11.  Mai  1910  zog  ein  heftiges  Gewitter  mit 
cyklonartigem  Sturm  von  Südosten  kommend  über  den  Brückenauer  Stadtwald 
und  die  bayr.  Staatswalddistrikte  Sinnberg  und  Harth  bis  in  das  preußische 
Revier  Oberzell.  Im  Stadtwalde  von  Brückenau  wurden  ungefähr  5000  fm 
Buchen  und  Fichten  und  im  Staatswalde  des  For>tamtes  Brückenau  sogar  bis 
250000  fm,  hauptsächlich  Buchen  und  Eichen,  ferner  Kiefern,  Weißbuchen  usw. 
geworfen  oder  abtjerissen  und  zersplittert.) 

Niederschlagsbeobachtungen  der  meteorologischen  Stationen  im 
Großherzogtum  Baden.  Jahrgang  1909.  1.  und  II.  Halbjahr,  je  25  S.  Karls- 
ruhe 1909/10.  Veröftentlicht  von  dem  Centralbureau  für  Meteorologie  und 
Hydrographie  im  Großherzogtum  Baden. 

Deutsches  Meteorologisches  Jahrbuch  für  1908.  Bayern.  Beobachtungen 
der  meteorologischen  Stationen  im  Königreich  Bayern  im  Jabre  1908  unter  Be- 
rücksichtigung der  Gewittererscheinunpen  im  Königr.  Württemberg,  Großherzogt. 
Baden  und   in   den  Hohenzollernschen  Landen.     Veröff"entlichungen  der  Königl. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernähnmg.     1.   Atmosphäre.  29 

Meteorolog.    Centralstation.      Herausgegeben    durch    den    Direktor    Fritz    Erk. 
Jahrg.  XXX.    München  1910. 

Deutsches  Metorologisches  Jahrbuch  für  1904.  Elsaß-Lothringen.  Heraus- 
gegeben von  Hugo  Hergesell.     Straßburg  i.  E.  1909. 

Niederschlagsbeobachtungen  an  den  meteorologischen  Stationen 
im  Großherzogtum  Hessen  für  das  Jahr  1909.  IX.  Jahrgang.  Bearbeitet  im 
Großherzog!.  Hydrographischen  Bureau.     Darmstadt  1910. 

Deutsches  Meteorologisches  Jahrbuch  für  1909.  Württemberg.  Mit 
2  Anhängen.  1.  Jahresbericht  der  Erdbebenwarte  zu  Hohenheim.  2.  Jahres- 
bericht der  Drachenstation  am  ßodensee.  Herausgegeben  von  der  Kgl.  Württem- 
bergischen Meteorologischen  Zentralstation.     Stuttgart  1910. 

Deutsches  Meteorologisches  Jahrbuch  für  1905.  Königreich  Sachsen. 
Die  hauptsächlichsten  Ergebnisse  aus  den  von  allen  meteorologischen  Stationen 
des  Königreiches  Sachsen  im  Jahre  1905  eingesandten  Beobachtungen.  Be- 
arbeitet durch  C.  Lindemann.  IL  Hälfte  oder  IH.  Abt.  des  Jahrbuches  der 
Kgl.  Sachs.  Landes- Wetterwarte.  —  Jahrg.  XXIII.     1905.     Dresden  1909. 

Deutsches  Meteorologisches  Jahrbuch  für  1906.  Königreich  Sachsen. 
Ergebnisse  der  meteorologischen  Beobachtungen  im  Jahre  1906.  Herausgegeben 
von  P.  Schreiber.  I.  Hälfte  des  Jahrbuches  der  Kgl.  sächs.  Landes  -  Wetter- 
warte. —  Jahrg.  XXIV.     1906.     Dresden  1909. 

Deutsches  Meteorologisches  Jahrbuch  für  1908.  Beobachtungs -  System 
der  Deutschen  Seewarte.  Ergebnisse  der  meteorologischen  Beobachtungen  an 
10  Stationen  H.  Ordnung  und  an  57  Sturm  Warnungsstellen,  sowie  stündliche 
Aufzeichnungen  an  4  Normal  -  Beobachtungs  -  Stationen.  Jahrgang  XXXI. 
Hamburg  1909. 

Wetterbeobachtungen  in  Deutsch-Ostafrika.  Jahrgang  1909.  Kaiser- 
liche Hauptwetterwarte.  Beilage  zum  Amtlichen  Anzeiger  Nr.  14  u.  23.  1910. 
—  Die  früheren  Jahrgänge  sind  erschienen  unter  dem  Titel:  Ergebnisse  der 
Witterungsbeobachtungen. 

Ergebnisse  der  Witterungsbeochtungen  in  Deutsch -Ostafrika  im 
Jahre  1908.  Mitgeteilt  von  der  Meteorologischen  Hauptstation  zu  Daressalaam. 
(Beilage  der  „Deutsch-Ostafrikanischen  Rundschau  bezw.  Amtlichen  Anzeiger".) 

Das  Wetter-  und  Regenwartennetz  der  Kolonie  (Deutsch -Ostafrika). 
S.-A.  des  Anhangs  der  vom  Kaiserl.  Gouvernement  herausgegebenen  „Auskunft 
über  Deutsch-Ostafrika  für  Ansiedler  und  Reisende".  Daressalaam  1910.  —  Ent- 
hält meteor.  Monats-  und  Jahresmittel. 

Klimatographie  von  Österreich.  Herausgegeben  von  der  Direktion  der 
k.  k.  Zentralstation  für  Meteorologie  und  Geodynamik.  IV.  Klimatographie  von 
Tirol  und  Vorarlberg  von  H.  v.  Ficker.  Mit  zoo-  und  phytobiologischen  Bei- 
trägen von  K.  W.  V.  Dalla  Torre  1909. 

Ergebnisse  der  meteorologischen  Beobachtungen  an  den  Landesstationen  in 
Bosnien-Herzegowina  im  Jahre  1908.  Herausgegeben  von  der  Bobuisch-Herzego- 
winischen  Landesregierung.     Serajevo  1909. 

VIII.  Bericht  über  die  Tätigkeit  der  Königl.  ungarischen  Reichsanstalt  für 
Meteorologie  und  Erdmagnetismus  und  des  Observatoriums  in  Ogyalla  1907. 
(Deutsche  Ausgabe.)     Budapest.  Toldi,  1910. 

Wochenberichte  über  die  Schneebeobachtungen  im  österreichischen 
Rhein-,  Donau-,  Oder-  und  Adriagebiet  für  den  Winter  1908  1909.  Heraus- 
gegeben vom  k.  k.  hydrographischen  Zentralbureau.     Wien  1909. 

Wochenberichte  über  die  Schneebeohachtungen  im  österreichischen 
Elbegebiete  und  im  böhmischen  Donau-  und  Odergebiete  für  den  Winter  1908/1909. 
H  erausgegeben  von  der  k.  k.  hydrographischen  Landesabteilung  der  böhmischen 
Statthalterei.     Prag  1909. 

Wochenberichte  über  die  Schneebeobachtungen  im  österreichischen 
Weichsel-,  Dniestr-,  Dniepr-,  Pruth-  und  Serethgebiete  für  die  Zeit  vom 
22.  Dezember  1908  bis  3.  April  1909.  Herausgegeben  von  der  k.  k.  hydro- 
graphischen Landesabteilung  in  Lemberg.  Lemberg  1909.  (In  deutscher  und 
polnischer  Sprache.) 

Graphische  Darstellungen  der  schweizerischen  hydrometrischen  Be- 
obachtungeo,  der  Lufttemperaturen  und  der  Niederschlagshöhen  für 
das    Jahr    1908.     Herausgegeben    durch    die   Abteilung    für    Landesbydrographie 


30 


landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


des  Schweiz.  Departement  des  Innern.  Bern  1909.  —  Titel  und  Text  auch  in 
französischer  Sprache. 

Ergebnisse  der  täglichen  Niederschlagsmessungen  auf  den  meteoro- 
logischen und  Regenmeß-Stationen  in  der  Schweiz.  1908.  Herausgegeben  v.  d. 
Schweizerischen  meteorologischen  Zentralanstalt.     Zürich  1909. 

Ergebnisse  der  Niederschlagsbeobachtungen  im  Jahre  1908  von 
C.  Kaßner.  Berlin  1910.  Veröffentlichungen  des  Kgl.  Preuß.  Meteorolog. 
Instituts.     Herausgegeben  durch  dessen  Direktor  G.  Hellmann. 

Kaßner.  Carl:  Das  Reich  der  Wolken  und  Niederschläge.  Leipzig, 
Quelle  &  Meyer,  1909.  (D) 

Gerlach-Waldenburg:  Die  Ermittelung  des  Säuregehaltes  der  Luft  in 
der  Umgebung  von  Rauchquellen  und  der  Nachweis  seines  Ursprunges.  Berlin, 
Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey,  1909.  (D) 


2.  Wasser. 

Referent:    Georg  Bleuel. 


a)  ^iiell-,  Drain-  und  Berieselungswasser.    (Meerwasser.) 

Über  Quellen.  Ton  M.  Ringelmann.  0  —  Die  Menge  an  Salzen, 
weiche  in  gelöstem  Zustande  durch  alle  Quellen  der  Erde  dem  Meere 
zugeführt  wird,  ist  sehr  groß.  Dieselbe  würde  in  fester  Form  dargestellt, 
die  Fläche,  welche  die  Stadt  Paris  bedeckt,  32  m  hoch  bedecken.  Daraus 
ergibt  sich  die  nivellierende  Kraft  des  Wassers.  Dies  wird  mit  Beispielen 
belegt. 

Analysen    einiger     Porphyr-     und     Flußwässer.       Von     Emanuel 

Schneider,  mitgeteilt  von  Wilh.  Graf  zu  Leiningen. 2)  —  Die  Wasser- 
proben entstammen  der  Umgegend  von  Bozen.  Im  Liter  sind  enthalten 
in  mg 


Herkunft  der 
Wässer 

Abdampf- 
Rück- 
stand 

Minera- 
lische 

Substanz 

G]üh- 
verlusl 

Oxydier- 
barkeit 

a) 

CaO 

MgO 

SiOo 

SO3 

Cl 

St.  Anton      .     . 

254,4 

221,6 

32,8 

3,34 

64,7  '  32,4 

16,96!    6,2 

0,8 

Rhomberg 

186,9 

181,8 

5,1 

0,93 

68,4  1  18,2 

11,64:    4.3 

0,657 

Kohlern 

103,6 

101,4 

2,2 

1,86 

35,7      2,3 

9,7 

5,5 

3,6 

Jenesien   . 

213,3 

201,3 

12,0 

1,24 

73,0   25,3 

5,7 

4,7 

4,5 

Bad  Isidorl^) 

148,3 

142,4 

5,9 

0,64 

57,6  i    4,1 

10,4 

1,6 

1,137 

Talfer  .     . 

63,2 

60,2 

3,0 

1,37 

15.6 

3,74 

7,2 

3,8 

1,12 

Eisak    .     . 

156,7 

149,0 

7,7 

1,55 

49,5 

13,7 

3,6 

28,40 

3,94 

Etsch   .     . 

183,4 

178,7 

4,7 

3,09 

51,9 

15,8 

10,1 

39,6 

3,9 

a)  Verbrauchte  ccm  i/k,  norm.  Permanganatlösung ;  b)  das  Wasser  enthält  außerdem  9,474  mg 
Na20  und  1,702  mg  KjO;  c)  der  hohe  Gehalt  des  Eisak  und  der  Etsch  an  SO3  erklärt  sich  durch  den 
Umstand,  daß  diese  Flüsse  in  ihrem  Oberlauf  durch  Gesteine  fließen,  welche  reich  an  Schwefelkies  und 
anderen  sulfidischen  Verbindungen  sind.  (D.) 

Entstehung  und  Zusammensetzung  von  Quellwässern  ist  nach  den 
Untersuchungen  von  E.  Haselhoff  •'^)  je  nach  der  Boden-  oder  Gesteiusart, 
durch    welche   das  Wasser   sickert,   qualitativ   und  quantitativ   verschieden. 

1)  Jonrn.  d'agric.  pratique  Jahrg.  73,  16,  500,  17,  529,  19,  597;  ref.  nach  Wasser  u.  Abwasser 
1909.  2,  191.  —  2)  Naturw.  Zeitschr.  f.  Land-  u.  Forstwsch.  1907,  5,  479.  —  =)  Wasser  u.  Abwässer, 
ihre  Zusammensetzung  u.  Untersuchung  1909,  9  u.  11.  Sammlung  Göschen,  Leipzig  1909,  bei  G.  J. 
Göschen.    Die  Untersuchungen  wiirden  in  der  landwsch.  Versuchsst.  Marburg  ausgeführt. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.   Wasser. 


31 


Zum  Nachweis  hierfür  teilt  der  Vf.  folgende  Zahlen  mit,  welche  das 
Mittel  der  Ergebnisse  vieler  von  ihm  ausgeführten  Untersuchungen  von 
Quellwässern  darstellen.      1  1  Wasser  enthält  in  mg: 


Gesteinsart 

Abdampf- 
riickstände 

KMn04  = 
Verbrauch 

N0O5 

SO3 

Cl 

CaO 

MgO 

K2O 

NaaO 

Härte- 
grade 

unterer    l  Bunt- 
mittlerer !>  sand- 
oberer     )  stein 
Muschelkalk  .     . 

72,0 

97,5 

2421,0 

352,0 

3,4 

2,0 
5,6 
1,1 

Spur 

8,6 
Spur 

7.6 

14,4 

3,8 

1144,7 

28,1 

5,1 

4,4 

28,4 

6,8 

11,5 

21.0 
842,0 
112,0 

4,2 

7,6 

101,2 

41,7 

4,6 
5,6 

8,7 
13.2 

1,7 

3,1 

98,4 

17,0 

Derselbe  Vf.   teilt   ferner   die   Zusammensetzung   von    Wasser    des 

Diemelf lusses,   das    zu    verschiedenen    Zeiten    geschöpft   wurde,    mit.     In 


1  1  Wasser  war  in  mg   enthalten :    (von  Feg  O3 
3  Fällen  nur  Spuren  enthalten) 


und  ALOo  waren  in  allen 


am 

g<3  0 

SS 

:0  0 

1^   € 

K 

0" 

0 

0 

%       ^ 

0° 

0 

^^c« 

§.«2 

s     ^ 

^ 

cc 

ü 

s 

«       ^ 

00 

pT 

21. 

11. 

1907 

80 

390 

21,8 

1,9 

9,6 

9,5  !  137.5    32,6 

25,5 

15,7 

80,6 

Spur 

16,0 

16. 

12. 

1907 

20 

310 

4,5 

1,1 

1,8 

7,0    100.0   22,7 

5,1 

19,6 

54.0 

1,0 

13,0 

4. 

3. 

1908 

50 

240 

7,2 

1,7 

1,1 

6,8 

91,3 

18,6 

6,8 

35,4 

35,2 

0,5 

9,0 

Von  den  suspendierten  Stoffen  waren  organisch:  60,  5  und  20  rag; 
von  den  gelösten  organisch   30,  45  und  20  mg.  (D.) 

Flußwasser-Untersuchungen.  Von  J.  König  und  A.  Bömer  (Ref.).  i) 
—  Von  den  zahlreichen  Untersuchungen  von  Wässer  teilen  wir  hier  nur 
die  von  Flußwässern  mit,  die  nicht  als  verunreinigt  bezeichnet  sind, 
ms:  in  1  1. 


Bezeichnmijren 


Schwebe- 

0 

stoffe 

"0 
w 

0 

"^io 

0 

0 

§ 

JS 

■g 

ä 

m 

1  •— 

0 

S    i    03 

•p^ 

0 

C 

e  5 

>- 

0 

0 

0 

0 

mäßig  getrübt 

ö90,o' 195,0 

21,6 

130,3 

_ 

35,5 

vereinzelte 

1 

Flocken 

207,5  145,0 

— 

68,7 

— 

1V,V 

9,9 

5.2 

8.Ö 

38,0 

6,8 

_ 

5.5 

0 

7,1 

2,7 

3,0 

8.5 

40,0 

4,8    - 

4,4 

0 

7,1 

2,3 

0 

0 

94,0 

37,0 

3,8 

8,6 

0 

4,5 

2,7 

0 

0 

99,2 

36,8 

4,7 

7,9 

0 

4,5 

1,2 

0 

0 

164,0 

78,0 

5,3 

10,3 

12.8 

5,3 

1.4 

0 

0 

259,2 

95,4 

10,4 

12,0 

19,9 

25,7 

0.9 

0 

0 

314,8 

100,6 

13,8 

8,7 

19,9 

47,0 
(D.) 

1,0 

Kuhbach  b.  Bergkaraen  (Juli; 

Stockhauser  Stangenbach  b.  Benk  hausen  (Jnli)     .     . 

Olpobach  bei  Olpe  (April) 

Biggo  vor  Einfluß  d.  Olpohaches  (April) .  .     . 

Mohne  <^oberhalb  d.  Einflusses  des  Goldbachs  (Mai) 
b.  Brilon  \nnterhalb  d.        ,,  ,.  ,.  ,, 

Briloner  Aa,  uni  erhalb  d.  Niedermühle  (Mai)  .  .  . 
„,  ,  /  oberer  Teil  des  Quellteiches  .,  ... 
Oberalme  \  unterer   „      „  „  „     .     .     . 


Über  die  durch  Sickerwässer  dem  Boden  entzogenen  Mengen 
Wasser  und  Nährstoffe.  Von  M.  Gerlach.  ^)  —  Untersuchungen  des 
Instituts  ergaben  folgenden  mittleren  Gehalt  an  Nährstoffen  in  Drainage- 
wässern,  welche  von  fünf  verschiedenen  Gütern  und  zu  verschiedenen 
Zeiten  entnommen  waren:  (in  1  cbm  g) 
CaO  K^O  Gesarat-N  NO3- u.  NO.,-N  NH3-N  Organ.  X  P^Oj 
215,0         6,3  11,8  10,9  0,0  0,9  0,0 


1)  Ber.  über  die  Tätigk.  d.  landwsch.  Versuchsst.  Münster  i.  W.  i.  J.  1909,  17.  —  -)  111.  landwsch. 
Zeit,  1910,  Nr.  95,  879-880. 


32 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Zehn  2  m  breite  und  lange,  sowie  1,2  m  tiefe  gemauerte  Lysimeter, 
je  mit  4  cbm  Boden  gefüllt,  dienten  zum  Auffangen  und  Sammeln  der 
Sickerwässer.  Je  zwei  der  Lysimeter  enthalten  denselben  Boden,  welcher 
in  einem  Falle  ungedüngt  bleibt,  im  anderen  Falle  regelmäßig  eine  Düngung 
erhält.  Während  des  Zeitraums  vom  1.  Juni  06  bis  26.  Juli  09  (1152  Tage) 
trugen  die  Lysimeter  im  1.  Jahre  keine  Pflanzen  (Brache),  im  2.  Kartoffeln, 
im  3.  Hafer,  im  4.  Roggen.  Es  fielen  während  dieser  Zeit  1698.9  mm 
Niederschläge.     Hiervon  sind  durchgelaufen  in  ^/q  oder  pro  ha  in  cbm 


Lysimeter 


Niederungs- 
moor a. 
Lojewo 


schwach 

hainoser 

Lehm,  Sand 

a.  Pentkowo 


humushaltig. 

lehm.  Sand 
mit  etwas 
Lehm  a. 
Bromberg 


heller 
huiuusarm. 
lehm.  Sand 
aus  Mochein 


heller  gelber 
sandiger 
Lehm 
a.  Kaisers- 
felde 


gedüngt  g     . 
ungedüngt  g 


nro  ha  I  S^^'^^S^  cbm 
^  \  ungedüngt  cl 


cbm 


9,7 
9.7 

1652 
1640 


16,3 
21,1 

2769 
3577 


27,6 
27,0 

4690 
4588 


7.6 
7,1 

1289 
1213 


9.6 
11.6 

1633 
1966 


In  den 

durchgeflossenen  Sickerwässern  waren  enthalten  g  pro  Lysimeter: 

Boden  ans: 

Gesamt - 
N 

N(NOs 
u.  N0„) 

Organ . 

N 

K,0 

P2O6 

CaO 

Lowejo 

{ 

gedüngt 
ungedüngt 

32,74 
64,97 

30,04 
60,27 

2,70 
4,70 

32,17 
26,23 

0 
0 

405,00' 
507,02 

Pentkowo . 

{ 

gedüngt 
ungedüngt 

68,61 
70,31 

66,91 
68,36 

1,70 
1,95 

30.85 
22,66 

0 
0 

358,62 
462,40 

Bromberg 

■{ 

gedüngt 
ungedüngt 

67,78 
69,46 

64,64 
66,09 

3,14 
3,37 

70,19 
47,44 

0 
0 

399,36 
414,78 

Mocheln    . 

■{ 

gedüngt 
ungedüngt 

25,50 
20,95 

25,07 
20,41 

0,43 
0,54 

25,09 

8,47 

0 
0 

92,21 
90,74 

Kaisersfelde 

{ 

gedüngt 
ungedüngt 

58,45 
66,27 

56,79 
65,05 

1,66 
1,22 

17,32 
27.55 

0 
0 

414,50 
622,92 

Die  Menge  der  von  Drain  wasser  fortgeführten  Pflanzennährstoffe  wurde 
bei  einer  Drainage  der  Domäne  Strumin,  welche  das  Wasser  eines  Feldes 
von  38  ha  aufnimmt,  für  die  Frühjahrszeit  1909  festgestellt.  Von  1  ha 
flössen  1161,6  cm  Wasser  ab  und  mit  diesen  6,8  kg  Gesamt-N,  5,9  kg 
Salpeter-N,  7,6  kg  KoO  und  18,7  kg  CaO.  An  sich  sind  das  nicht  un- 
bedeutende Mengen,  im  Verhältnis  zu  dem  Bodenvorrat  jedoch  verschwindende 
Mengen;  ihre  Bedeutung  kommt  aber  zur  Geltung,  wenn  man  erwägt,  daß 
die  weggeführten  Nähi  stolfe  die  leichtlöslichsten  und  wirksamsten  Anteile  sind. 
—  Über  gleichzeitig  mitgeteilte  Analysen  von  Böden  aus  der  Provinz 
Posen  berichteten  wir  unten,  (D.) 

Über  die  Größe  und  den  Stickstoffgehalt  von  Sickerwässern. 
Von  B.  C.  Burt  und  J.  W.  Leather.  ^)  —  Innerhalb  Jahresfrist  vom 
1.  Juni  1908  bis  31.  Mai  1909  fielen  800  mm  Regen.  Der  Sickerwasser- 
Abfluß  aus  zwei  183  cm  (=  6  engl.  Fuß)  tief  im  Boden  befindlichen 
Lysimetern  erreichte   eine  Höhe   von   36  bezw.  35,4  mm.     Der  in  beiden 


1)  Ept.  Cawnpore  (India)  Agi.  Stat.  1909,  22—26;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910.  23,  420. 


I 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.  "Wasser.  33 

Sickerwassermengen  in  Form  von  Nitraten  enthaltene  N  berechnete  sich 
zu  114,7  bezw.  119,1  kg  bezogen  auf  1  ha.  Die  zwei  91,5  cm  tief 
liegenden  Lysimeter  lieferten  Sickerwasser  von  38,6  und  40  mm  Höhe. 
Die  treffenden  N-mengen  betrugen   72,5  bezw.   64,1  kg. 

Über  den  Gehalt  des  Mainwassers  an  freiem,  gelöstem  Sauerstoff. 
Von  Tillmanns.  ^)  —  Die  Ergebnisse  der  Untersiichungen,  die  von  Ende 
1907  das  ganze  Jahr  1908  hindurch  ausgeführt  wurden,  lassen  sich  wie 
folgt,  zusammenfassen:  Der  0-Gehalt  des  Mainwassers  in  der  Nähe  der  Frank- 
furter Kläranlage  ist  ziemlich  beträchtlich  und  liegt  meist  in  der  Nähe  der 
Sättigungsgrenzen.  —  Der  Sättigungswert  wii-d  im  Sommer  oft  überschritten; 
während  der  heißesten  Zeit  ist  jedoch  das  Mainwasser  meist  nicht  mehr  über- 
sättigt, sondern  etwas  untersättigt.  Im  Winter  ist  meist  erhebliche  ünter- 
sättigung  vorhanden.  —  Die  Einleitung  der  Frankfurter  geklärten  Abwässer 
bewirkt  im  Flusse  nur  eine  geringe  Erniedrigung  des  0-Gehaltes.  —  Im  Mittel 
aller  Untersuchungen  fällt  der  0-Gehalt  von  7,58  auf  7,38  ccm  im  1 
ab,  —  Die  0-Zehrung  oberhalb  der  Kläranlage  ist  nicht  sehr  beträchtlich. 
Sie  beträgt  in  24  Stunden  bei  23  o  im  Mittel  0,73  ccm  pro  1.  Unter- 
halb der  Kläranlage  steigt  sie  im  Mittel  aller  Untersuchungen  auf  1,14  ccm 
im  1  in  24  Stunden.  Die  Differenz  zwischen  unterhalb  und  oberhalb  ist 
also  0,41  ccm  im  1.  —  Die  Probeentnahme  durch  einfaches  Einfließen- 
lassen in  Flaschen  ergibt  infolge  der  Berührung  des  Wassers  mit  der  ent- 
weichenden Luft  einen  zu  hohen  Gehalt  an  Sauerstoff.  Wenn  der  Sauer- 
stoffgehalt nahe  an  der  Sättigungsgrenze  liegt,  wird  der  Fehler  so  klein, 
daß  er  praktisch  kaum  in  Betracht  kommt;  bei  größeren  Fehlbeträgen 
kann  er  aber  sehr  beträchlich  werden.  —  Da  man  aber  dem  Wasser  nicht 
ohne  weiteres  ansehen  kann,  ob  es  nahezu  mit  Sauerstoff  gesättigt  ist, 
empfiehlt  es  sich  für  exakte  Untersuchungen  stets,  das  Wasser  in  die 
Flaschen  einzusaugen. 

Eisengehalt  und  Drainagewasser.  Von  J.  Haas.-)  —  Gelegentlich 
der  bekannten  Versuche  über  Wasserverbraucli  landwirtschaftlicher  Kultur- 
pflanzen wurde  die  Beobachtung  gemacht,  daß  dem  mit  Luzerne  be- 
standenen Kasten  I  (kalkiger  alluvialer  Lehmboden)  eine  bräunlichgelb  ge- 
färbte Masse  entfloß,  während  die  Drainagewasser  anderer  Kästen  (ßrache- 
und  Erbsenkästen  IV  und  II)  ungefärbt  blieben.  Im  Monat  Februar  1910 
wurden  von  K.  I  15,23  1,  von  K.  IV  16,74  1  Wasser  gesammelt.  Aus 
dem  Boden  von  Kasten  I  waren  0,067  g  F2O3  innerhalb  des  Monats 
Februar  ausgewaschen  worden,  während  die  Wässer  der  Kästen  II  u.  IV 
nur  Spuren  davon  aufwiesen.  Der  Vf,  vermutet,  daß  durch  die  Verrottung 
von  Wurzel  teilen  der  perennierenden  Luzerne,  vielleicht  mit  Beihilfe  ge- 
wisser Mikroorganismen,  Fe  in  Lösung  gebracht  wird.  (D.) 

Analyse  des  Wassers  des  Schwarzen  Meeres.     Von  Burada. '^)  — 
Eine  16  km   von  Konstantza   in   18  m   Tiefe   geschöpfte  Wasserprobe   gab 
folgende  Analysen  werte: 
fester  Rückstand     SiO,       H,,SO,  Gl  Br         Na  Ka  Ca  Mg 


1)  Mitt.  Kgl.  Prenß.  Anst.  f.  Wasserversorg,  u.  Abwässerreinig.  1909,  Heft  12,  195-212;  ref. 
nach  "Wasser  u.  Abwasser  1910,  2,  3(55.  —  ")  Journ.  f.  Landwsch.  191Ö,  58,  141—142.  (A.  d.  landwsch. 
Vers. -Feld  d.  Univ.  Göttingen.)  —  3)  Ann.  scient.  Univ.  Jassy  1909,  5,  251—255;  ref.  in  Chem.  Centrlbl. 
1909,  II.  57;  ref,  nach  "Wasser  u.  Abwasser  1909,  2,  177. 

Jahresbericht  1910.  3 


34  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Die  Dichte  des  Wassers  wurde  bei  10 ^  zu  1,0143  gefunden.  Durch  die- 
erhaltenen  Resultate  wird  die  Angabe  von  Schloesing  (Compt.  rend.  1906) 
bestätigt,  daß  die  ^/^ische  Zusammensetzung  des  Salzrückstandes 
für  alle  Meere  gleich  ist. 

Die     Farbe    der    Seen    und    Meere.     Von  R.  Kolkwitz.  ^)    —    Es 

wird  gezeigt,  daß  die  Farben  blau,  grün,  gelb,  braun  eine  Stufenfolge 
bilden,  indem  der  Gehalt  an  organischer  Substanz  —  bei  Braun  an  Humus- 
säure —  zunimmt.  Der  Vf.  konnte  eine  Beziehung  feststellen  zwischen 
dem  zum  Nachweis  der  organischen  Materie  dienenden  K  Mn  O4- Verbrauche 
und  der  Eigenfarbe  des  Wassers.  So  entspricht  die  blaue  Farbe  einem 
Verbrauch  desselben  von  ca.  1  —  3  mg,  die  grüne  einem  solchen  von 
etwa  14,  die  gelbe  einem  von  etwa  30  und  die  gelbbraune  einem  von 
etwa  50  mg  pro  1.  Ähnliche  Farbenabstufungen  finden  sich  nach  den 
Darlegungen  des  Vf.  auch  an  Grundwasser. 

Über  Verdunstung  von  Wasserflächen.  Von  S.  R.  Lowcock.')  — 
Nach  den  Beobachtungen  des  Vf.  spielt  bei  der  Verdunstung  von  großen 
(geschlossenen)  Wasserflächen  Dauer  und  Intensität  der  Bestrahlung  durch 
die  Sonne  die  ausschlaggebende  Rolle,  während  barometrische  Schwankungen 
sowie  der  Wind  einen  nur  verschwindend  kleinen  Einfluß  ausüben.  Auf 
dieser  Basis  hat  der  Vf.  eine  Formel  aufgestellt  auf  Grund  vierjähriger 
Beobachtungen  in  Camdensquare.  Bezeichnet  man  mit  m  das  durch- 
schnittliche Temperaturmaximum  im  Sonnenschein  und  mit  d  die  Dauer 
des  Sonnenscheins  und  mit  V  die  Verdunstung  in  Zoll  (24  mm),  so  ist 
V  =  m  X  d  x:  C.  f)abei  ist  C  eine  Constante,  welche  aus  den  Versuchen 
zu  0,0001254  berechnet  wurde.  Bei  Anwendung  von  C  für  einzelne  Monate 
erhält  man,  da  dieser  Wert  aus  Jahresdurchschnitten  berechnet  ist,  für 
die  Monate  des  Winters  zu  hohe,  für  die  des  Sommers  zu  niedrige  Werte. 
Die  in  der  Gleichung  angegebenen  Werte  dürften  wahrscheinlich  nur  für 
England  und  Orte  mit  ähnlichem  Klima  Gültigkeit  besitzen. 

Über  Verdunstung  von  Wasser  und  Bodenoberfläche.  Von  E.  C.  Jul. 
Mohr.  ^)  —  Die  Ansicht,  daß  von  feuchtem  Boden  mehr  Wasser  verdunstet 
als  von  einer  gleich  großen  Wasserfläche,  ist  allgemein  verbreitet,  auch  durch 
Untersuchungen  bestätigt.  —  Durch  die  Tatsache,  daß  bei  einem  Ver- 
witterungsversuch aus  Behältern,  in  denen  Basaltgrus  unter  Wasser  stand ,^ 
mehr  Wasser  verdunstete  als  von  einem  Atmometer  mit  kupferner  Wasser- 
schale angezeigt  wurde,  kam  der  Vf.  jedoch  zu  folgender  Ansicht:  „Nicht 
die  Temperatur  und  das  Sättigungsdeficit  der  Luft  entscheiden  über  die 
etwaige  Verdunstung,  sondern  der  Unterschied  zwischen  der  absoluten 
Wasserdampftension  der  Luft  und  der  zu  der  Temperatur  des  Wassers 
gehörigen  Maximaltension.  Von  Wasserflächen  verschiedener  Temperatur, 
aber  sonst  unter  gleichen  Umständen,  verdunstet  also  mehr,  je  höher  die 
Temperatur  ist.  Dann  muß  auch  alles,  was  Einfluß  ausübt  auf  die 
Temperatur  des  Wassers,  die  Verdunstung  in  Mitleidenschaft  ziehen.  Es 
läßt  sich  demnach  ein  Einfluß  der  Farbe  des  Bodens  sowie  der  Dicke 
der  Wasserschichi  vom  Boden  bis  zur  Oberfläche  auf  die  Verdunstung 


1)  Deutsch.  ViertelJÄhrsschr.  f.  öffenü.  Gesundheitspflege  1910,  42;  ref.  in  Wasser  u.  Abwasser 
1910.  3,  285.  —  •)  Surveyor  1909,  36,  742;  ref.  nach  Wasser  u.  Abwasser  1910,  3,  108.  —  »)  Buil. 
du  Depart.  de  FAgric.  aux'lndes  neerlandaises  1909,  Nr.  29;  ref.  in  Geolog.  Centrlbl.  1910,  14,  293: 
ref.  nach  Wasser  u.  Abwasser  1910,  3,  108.    (Schiele.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.    2.  "Wasser.  35 

erwarten."  —  Versuche  des  Vf.  bestätigten  diesen  Einfluß;  sie  ergaben 
u.  a.,  daß  je  nachdem  der  Boden  Zink-Gelb-Schwarz  oder  -Weiß  ist,  die 
aus  sonst  ganz  gleichen  Schalen  verdunsteten  Wassermengen  sich  verhalten 
wie  100:101:108:91.  Der  Vf.  glaubt  deshalb,  daß  bei  den  eingangs 
erwähnten  Untersuchungen  zu  wenig  berücksichtigt  wurde,  in  welcher 
bestimmten  Weise  die  Wasserverdunstung  gemessen  und  zum  Vergleich 
herangezogen  wurde.  —  Mohr  verglich  die  Verdunstung  von  nassen  und 
feuchten  Erdoberflächen  mit  der  von  einer  Wasserfläche  unter  möglichst 
gleichen  Umständen  und  fand,  daß  die  Verdunstungszahlen  der  unter- 
suchten nassen  und  feuchten  Erde  (schwarze  Humuserde,  gelbe  Lateriterde, 
rote  Lateriterde,  weiße  Kalkerde)  übereinstimmend  sämtlich  hinter  denen 
des   Wassers  zurückblieben. 

Der  Einfluß  der  Bodenkultur  auf  die  Versorgung  mit  Grund- 
wasser und  die  Ansprüche  der  Kulturpflanzen  an  das  Wasser.  Von 
Hitier.  1)  —  Eine  Besprechung  der  Untersuchungen  von  Houllier'-^),  der 
zu  dem  Schlüsse  kam,  daß  das  Sinken  des  Grundwassers  und  der  Mangel 
an  Quellen  in  gewissen  Teilen  Frankreichs  durch  die  räumlich  sehr  aus- 
gedehnte und  intensive  Bodenkultur  bedingt  wird  und  nicht  von  einem 
Rückgang  der  Niederschläge,  einer  Verminderung  der  Wälder  oder  inneren 
Erderosionen  herrührt. 

Die  Entstehung  des  Grundwassers.  Von  Mezger. ^j  —  Zur  Er- 
klärung der  sich  abspielenden  Vorgänge  bei  der  Entstehung  des  Grund- 
wassers hat  der  Vf.  auf  Grund  eigener  Beobachtungen  folgende  Sätze  zu- 
sammengestellt: 1.  Der  Wasserdampf  vermag,  wie  im  luftleeren  Raum,  so 
auch  im  lufterfüllten  Raum  aus  eigener  Kraft,  d.  h.  seinem  Spannungs- 
gefälle folgend,  sich  frei  zu  bewegen.  Die  Unterschiede  der  Dampf- 
spannungen verursachen  daher  im  Boden  wie  in  der  äußeren  Atmosphäre 
selbständige  Dampfströmungen.  2.  Diese  Dampfströmungen  haben,  gleich- 
viel in  welcher  Richtung  sie  erfolgen,  nur  den  Reibuugswiderstand  der 
Luft  zu  überwinden,  nicht  auch  den  Luftdruck.  3.  Der  Reibungswiderstand, 
den  die  Luft  der  Bewegung  des  Wasserdampfes  entgegensetzt,  ist  abhängig 
von  der  Dichtigkeit  des  Dampfes,  der  Dichtigkeit  der  Luft  und  der  Summe 
oder  der  Differenz  der  Geschwindigkeiten,  mit  der  beide  Gase  in  entgegen- 
gesetzter bezw.  in  gleicher  Richtung  sich  bewegen.  4.  Reicht  das 
Spannungsgefälle  des  Dampfes  zur  Überwindung  der  Reibungswiderstände 
nicht  aus,  so  wird  der  Dampf  von  der  Luftströmung  mitgeführt;  doch 
wird  dadurch  die  selbständige  Bewegung  des  Dampfes  in  einer  von  der 
Luftströmung  abweichenden  Richtung  nicht  aufgehoben.  —  Für  die 
Schwankungen  des  Grundwassers  und  damit  der  Quellenergiebigkeit  hat 
der  Vf.  auf  Grund  seiner  Untersuchungen  und  Beobachtungen  folgendes 
Schema  aufgestellt:  1.  Das  Grundwasser  steigt:  a)  Nach  ausgiebigen 
Regenfällen,  b)  bei  einem  plötzlichen  Umschlag  von  Frost  in  Tauwetter, 
wenn  dabei  der  Boden  gefroren  und  schneefrei  ist,  c)  bei  starken 
Temperaturzunahmen,  auch  wenn  kein  Frost  vorherging,  d)  bei  lebhaften 
südöstlichen    bis    südwestlichen  Winden.     2.    Das    Grundwasser    fällt: 


1)  Bull.  Soc.  Agr.  France  1909,  360—366;  ref.  in  Rev.  Gen.  Agron.  1909,  n.  ser.  4,  481;  ref. 
nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  16.  —  =)  Exper.  Stat.  Rec.  19,  12.  —  s)  Joxirn.  Gasbel.  u.  "Wasser- 
versorg. 1909,  52,  476—479  u.  497-500;  rei.  nach  Wasser  u.  Abwasser  1909,  1,  86. 

3* 


36  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

a)  Bei  anhaltender  Trockenheit,  b)  bei  Frostwetter,  wenn  dabei  der  Boden 
gefroren  und  schneefrei  oder  die  etwa  vorhandene  Schneedecke  gleichfalls 
gefroren  ist,  c)  bei  starken  Teraperaturabnahmen ,  auch  wenn  kein  Frost 
eintritt,  d)  bei  lebhaften  nordwestlichen  bis  nordöstlichen  Winden.  3.  Der 
Grrundwasserstand  bleibt  unverändert:  a)  Nach  Regen  von  mäßiger 
Stärke  und  verhältnismäßig  niedriger  Temperatur,  b)  nach  der  Bildung 
einer  Schneedecke,  solange  diese  nicht  gefriert,  c)  nach  Ansammlung  von 
Wasser  über  einer  gefrorenen  ßodenschichte,  d)  nach  dem  Eindringen  von 
Schmelzwasser  in  den  Boden.  —  Für  die  Entstehung  des  Grundwassers 
gilt  der  Grundsatz,  daß  die  Verschiebung  der  Bodenfeuchtigkeit  in  verti- 
kalem Sinne  bei  Bodenschichten  von  größerer  Mächtigkeit  überwiegend  in 
Dampf  form  erfolgt. 

Die  Bewässerung  Ägyptens  und  die  Stauanlagen  im  Nil-  Von 
Tholens.i)  —  In  der  Einleitung  schildert  der  Vf.  die  Bewässerungs- 
anlagen Ägyptens  nach  dem  Stande  von  1902,  wo  4  Stauanlagen  vor- 
handen waren  und  zwar  der  Staudamm  in  Assuan  zur  Verbesserung  der 
Somraerbewässerung  in  ünterägypten  und  zur  Einführung  der  dauernden 
Bewässerung  in  Mittelägypten,  ferner  drei  Wehre  bei  Assiut  an  der  Delta- 
spitze und  in  Zifta,  welche  durch  Hebung  des  Fluß  Wasserspiegels  die 
dauernde  Bewässerung  sicherstellen.  Daran  schließt  sich  ein  durch 
graphische  Darstellungen  der  Verhältnisse  im  Jahre  1907  unterstützter 
Nachweis  der  Erfolge  dieser  Bauwerke  für  die  Bewässerung,  welcher  durch 
die  Zunahmen  der  Kulturflächen  und  ihres  Ertrages  seit  1902  näher  er- 
läutert wird.  Weiter  wird  über  ein  in  den  Jahren  1906  — 1908  aus- 
geführtes neues  Bauwerk  eingehend  berichtet,  das  Wehr  bei  Esneh,  welches 
vorläufig  nur  die  Flutbewässerung  in  Oberägypten  sicherstellt  und  gleich- 
zeitig die  Überschwemmung  von  Ländereien  ermöglicht,  welche  früher  nur 
bei  sehr  hohen  Fluten  bewässert  werden  konnten.  Bewässerungs werke  von 
diesem  Wehre  aus  sind  im  Bau,  werden  jedoch  erst  in  einigen  Jahren 
vollendet  sein.  Der  weitere  Teil  (Schloß-)  berührt  bautechnische  Ver- 
hältnisse. 

Einfluß  der  Trockenlegung  von  Sümpfen  auf  die  wirtschaftlichen 
Verhältnisse  der  Nachbarschaft.  -)  —  Zur  Untersuchung  dieser  Ver- 
hältnisse wurde  1898  vom  St.  Petersburger  landwirtschaftlichen  Ministerium 
in  die  Gouvernements  Wladimir,  Rjäsan,  Moskau  und  Twer  eine  Kommission 
gesandt,  welche  berichten  sollte  a)  über  den  Umfang  der  Arbeiten,  b)  über 
ihren  Einfluß  auf  die  Besserung  der  Land-  und  Forstwirtschaft,  über  die 
Nutzung  der  entsumpften  Flächen  und  der  daraus  gezogenen  Erträge, 
c)  über  ihren  Einfluß  auf  Trockenheit  und  Versanden  der  Flüsse  sowie 
über  den  Wasservorrat  im  allgemeinen,  d)  ob  demgemäß  die  Arbeiten  in 
der  bisherigen  Weise  fortzuführen  seien  oder  nicht.  Die  Berichte  der 
Kommission  sind  nunmehr  veröffentlicht.  Es  hat  sich  ergeben,  daß  in  den 
genannten  4  Gouvernements  über  64000  Desjät.  entwässert  wurden.  Die 
Brücher  waren  teils  Torfbrüeher  mit  MoosOberzug,  teils  Grünlandsmoore 
mit  Grasüberzug,  teils  (beim  Betreten)  schwankend,  meist  mit  spärlichen 
Kiefern  und  Birken,   die  mit    50  Jahren  kaum  1 — 2  m    hoch    und    4  cm 


1)  Centrlbi.d.  Banverw.  1909,  393-396  u.  408—410;  ref.  nach  Wasser  u.  Abwasser  1909,  2,  124. 
2)  Losnoj  Journal  1909:  ref.  in  Zeitschr.  f.  Forst-  u.  Jagdw.  1910,  42,  373. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.   Wasser.  37 

stark  waren,  bestanden;  nur  zugänglich,  wenn  vor  dem  Schneefall  starker 
Frost  eintrat.  Die  kahlen  oder  nur  mit  einzelnen  Krüppel  wüchsen  be- 
standenen Flächen  zeigten  eine  fast  wertlose  Sumpfvegetation.  Die  mit 
Hote  bewachsenen  Flächen  waren  ertraglos.  —  Die  Entwässerung  wirkte 
belebend  auf  allen  Holzwuchs,  der  nicht  über  50  Jahre  alt  war;  der  ältere, 
80-  und  mehrjährige  starb  ab.  Im  übrigen  aber  nahmen  Höhenwuchs 
und  Stärke  bedeutend  zu,  die  Masse  vermehrte  sich  in  8  Jahren  um  das 
4 — Gfache,  überall  fand  sich  Anflug  ein.  Die  kahlen  Flächen  zeigten 
Klee,  Poa  u.  a.  nutzbare  Gräser.  Die  umliegenden  Ortschaften  haben  da- 
durch bedeutend  in  ihren  wirtschaftlichen  Verhältnissen  gewonnen. 

Über  die  Bestimmung  der  freien  Kohlensäure  im  Wasser.  Von 
J.  Tillmanns  und  O.  Heublein.  ^)  —  Bei  der  Prüfung  verschiedener 
C02-Bestimmungsmethoden  und  der  gebräuchlichsten  Indicatoren  gelangten 
die  Vff.  zu  Ergebnissen,  die  in  folgende  Schlußsätze  zusammengefaßt  sind: 
1.  Die  Bestimmung  der  freien  CO,  im  Wasser  durch  Titration  mit  Kaik- 
wasser  und  anderen  Alkalien  unter  Verwendung  von  Phenolphtalein  als 
Indieator  zeigt  genau  die  im  Wasser  vorhandene  Menge  der  freien  COg  an. 
Die  Sulfate,  Chloride,  Nitrate  und  Bicarbonate  der  Alkalien  und  Erdalkalien 
reagieren  gegen  diesen  Indieator  neutral.  Bei  der  Titration  muß  man  be- 
sondere Vorsichtsmaßregeln  anwenden,  um  CO2 -Verluste  zu  vermeiden. 
Unter  Beachtung  dieser  Vorsichtsmaßregeln  ist  das  Verfahren  aber  nicht 
ungenau,  wie  es  an  einigen  Stellen  heißt,  sondern  sehr  genau.  2.  Die 
Nitrate,  Chloride,  Sulfate  der  Alkalien  und  Erdalkalien  reagieren  gegen 
Rosolsäure  neutral,  die  Alkali-  und  Erdalkalicarbonate  reagieren  aber  gegen 
diesen  Indieator  stark  alkalisch.  1  mg  Bicarhonat-COg  verdeckt  die  saure 
Reaktion  von  0,25  mg  freier  COg.  3.  Beim  qualitativen  Nachweis  von 
freier  COg  mit  Rosolsäure  nach  Pettenkofer  können  daher  nicht  nur 
kleine,  sondern  bei  Vorhandensein  von  reichlichen  Mengen  Bicarbonat  sehr 
große  Mengen  von  freier  COj  sich  dem  Nachweise  vollkommen  entziehen. 
4.  Die  quantitative  Bestimmung  der  freien  COg  im  Wasser  durch  Titration 
mit  Alkali-  oder  Boraxlösung  unter  Verw^endung  von  Rosolsäure  als  Indi- 
eator liefert  unrichtige,  nämlich  stets  zu  niedrige  Ergebnisse,  die  um  so 
weiter  sich  von  dem  richtigen  Werte  entfernen,  je  größere  Mengen  von 
Biearbonaten  das  Wasser  enthält.  Bei  einem  bestimmten  Verhältnis  von 
Bicarbonat-COa  zu  freier  COg  ist  eine  Titration  überhaupt  unmöglich,  da 
der  Indieator  trotz  der  vorhandenen  freien  COg  sofort  rot  ist. 

Bestimmung  des  Verunreinigungsgrades  von  Meerwasser  durch 
die   Bestimmung  der  organischen  Substanz.    Von  C.  Lenormand.-)  — 

Das  vorgeschlagene  Verfahren  wird  ausgeführt,  indem  man  100  ccm  Meer- 
wasser mit  1  g  chemisch  reinem  K2CO3  und  10  ccm  einer  Permanganat- 
lösung,  die  in  zehnfacher  Stärke  —  3,95  g  in  1  1  —  vorrätig  gehalten 
wird,  eine  Viertelstunde  kocht,  nach  dem  Erkalten  auf  100  ccm  auffüllt 
und  im  Colorimeter  mit  einer  Lösung,  die  10  ccm  der  verdünnten 
Permanganatlösung  =  0,00395  g  KMnO^  =  1  mg  0  in  100  ccm  ent- 
hält, unter  Zuhilfenahme  einer  Grünscheibe  vergleicht  und  auf  Farben- 
gleichheit einstellt.     Die  Berechnung  gestaltet  sich  einfach;  das  Verfahren 


1)  Zeitschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  617.  —  2)  Bull.  Sciences  Pharmacol.  1909,  16, 
253—258;  ref.  wörtlich  nach  Zeitschr.  Unters.  Nähr.-  u.  aenußm.  1910,  20,  483.   (Sutthoff.) 


38  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

ist  im  Vergleich  zur  bakteriologischen  Untersuchung  schnell  und  leicht 
ausführbar.  Die  verbrauchte  0- Menge  steht  im  Verhältnis  zur  Keimzahl, 
deren  Bestimmung  durch  das  vorgeschlagene  Verfahren  in  den  meisten 
Fällen  entbehrlich  gemacht  werden  soll.  • 

b)  Abwässer  und  ßeiniguiig  toii  Abwässern. 

Die  neuen  Normen  für  Abwasser-Abflüsse.  Von  S.  Rideal  und 
W.  T.  Burgess.  ^)  —  Nach  dem  jetzigen  Stande  unserer  Kenntnis  kann 
ein  Abwasser  am  besten  beurteilt  werden  einesteils  nach  seinem  Gehalte 
an  suspendierten  Stoffen,  anderenteils  nach  der  Geschwindigkeit,  mit  welcher 
das  Abwasser  nach  Beseitigung  der  suspendierten  Substanzen  den  Sauer- 
stoff aus  dem  Wasser  aufnimmt.  Aus  diesen  Gesichtspunkten  ist  ein 
Abwasser  nicht  zu  beanstanden,  wenn  es  folgenden  Ansprüchen  genügt: 
1.  Es  darf  nicht  mehr  als  3  Teile  suspendierte  Substanzen  in  100  000 
Teilen  enthalten.  2.  Nach  Filtration  durch  Papier  darf  es  von  gelöstem 
oder  atmosphärischem  Sauerstoff  nicht  mehr  absorbieren  als  a)  0.5  Gewichts- 
teile in  100  000  Teilen  während  24  Stunden;  b)  1,0  Gewichtsteil  in 
100  000  Teilen  während  48  Stunden  oder  c)  1,5  Gewichtsteile  in  100000 
Teilen  während  5  Tagen. 

Der  Selbstreinigungsprozeß  der  natüHichen  Gewässer  nach  der 
künstlichen  Impfung  mit  Bakterien.  Von  E.  Schepilewski.^)  —  Der 
Vf.  zieht  aus  seinen  Versuchen  den  Schluß,  daß  in  der  Regel  die  natür- 
lichen Gewässer  bakterientötende  Eigenschaften  besitzen,  welch  letztere 
sie  befähigen,  sich  selbst  schnell  von  bakteriellen  Verunreinigungen  zu 
befreien.  Diese  Fähigkeit  wird  durch  die  Gegenwart  und  das  Wachstum 
von  Protozoen  bedingt.  Das  Wachstum  der  Protozoen  hinwiederum  im 
eucystierteu  und  vegetativen  Zustande  wird  durch  die  Auflösungen  und 
wahrscheinlich  auch  Ausscheidungsprodukte  der  Bakterien  gefördert. 

Die  ultravioletten  Strahlen  und  ihre  Anwendung  bei  der  Sterili- 
sation von  Flüssigkeiten.  Von  Th.  Nogier.^)  —  Drei  Gruppen  ultra- 
violetter Strahlen  sind  zu  unterscheiden:  1.  die  gewöhnlichen  von  3920 
bis  3000  Angströra- Einheiten,  2.  die  mittleren  von  3000—2200  A.-Einh., 
3.  die  letzten  von  2200 — 1000  A.-Einh.  Die  mittleren  Strahlen  wirken 
stark  keimabtötend.  Sie  durchdringen  reines  Wasser  mehrere  cm  tief  und 
sind  praktisch  anwendbar  im  Wasser  bis  auf  eine  Entfernung  von  30  cm. 
Von  der  Luft  werden  sie  nur  wenig,  von  Quarz  fast  gar  nicht  absorbiert. 
Die  dritte  Gruppe  wirkt  ebenfalls  stark  keimabtötend,  aber  Quarz  und 
selbst  Wasser  in  dünner  Schicht  absorbieren  das  Licht  energisch,  —  Von 
den  verschiedenen  ultravioletten  Lichtquellen  ist  die  Quecksilberquarzlampe 
die  zweckentsprechendste.  Sie  hat  eine  lange  Brenndauer,  sie  bedarf  keiner 
Überwachung  und  keiner  mechanischen  Regulierung.  —  Der  Einfluß  dieser 
kurzwelligen  Strahlen  auf  Pflanzen  und  chemische  Substanzen,  auf  Chloro- 
phyll, Bilirubin  und  Hämoglobin  wurde  untersucht  und  seit  1908  der 
Gedanke  verfolgt,  Trinkwasser  mittelst  der  Quarzlampe  zu  sterilisieren. 
Man  kann  praktisch  bis  auf  30  cm  Entfernung  Bakterien  im  Trinkwasser 


i)  Analyst  1909,  34,  193—205;  ref.  nach  Zeitschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  511. 
(Neufeld.)  —  2)  Arch.  Hyg.  1910,  72,  73-90:  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  16.  —  »)  Kev. 
d'Hyg.  1910,  421—430:  ref.  nach  Gesundh.  Ingen.  1910,  33,  635. 


A.  Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.    Wasser.  39 

innerhalb  1  Minute  abtöten.  Bei  geeigneter  Versuchsanordnung  sogar 
115  1  in  1  bis  2  Minuten.  Das  so  behandelte  Wasser  zeigt  keinerlei 
giftige  Eigenschaften,  weder  für  Pflanzen  noch  für  Tiere.  Auch  wird  der 
Gas-  und  Salzgehalt  in  keiner  Weise  verändert.  Die  Vorzüge  dieses 
Sterilisationsverfahrens  sind  außerdem  noch,  daß  es  schnell  und  absolut 
wirkt  und  daß  es  sich  in  der  Kälte  vollzieht.  Verdünnte  Toxine  werden 
durch  das  ultraviolette  Licht  geschwächt  oder  zerstört,  dagegen  sind 
Kolloidsubstanzen  für  die  ultravioletten  Strahlen  nur  sehr  schwer  durch- 
dringbar und  daher  ist  es  sehr  schwer,  Wein,  Bier  usw.  zu  sterilisieren. 
Diese  Wirkung  der  ultravioletten  Strahlen  wurde  von  den  einen  dem 
dabei  auftretenden  Ozon,  von  den  anderen  der  Sauerstofi Wirkung  zugeschrieben. 
Die  angestellten  Untersuchungen  zeigen,  daß  keins  von  beiden  der  Fall 
ist,  sondern  daß  es  eine  Wirkung  der  Strahlen  selbst  ist.  Negier  kon- 
statierte einen  für  die  Sterilisation  von  Trinkwasser  geeigneten  handlichen 
Apparat.  Wie  aus  einer  beigegebeneu  Figur  zu  ersehen  ist,  muß  sämtliches 
Wasser  in  dünner  Schicht  an  der  Quecksilberdampfquarzlampe  vorüber. 
Durch  ein  automatisch  funktionierendes  mit  dem  elektrischen  Strom  ver- 
bundenes Ventil  wird  dafür  Sorge  getragen,  daß  nur  dann  Wasser  aus 
<3em  Hahn  austreten  kann,  wenn  die  Lampe  in  Tätigkeit  ist.  Die  mit 
diesem  Apparat  erzielten  Ergebnisse  sind  derart,  daß  Wasser,  dem  pro 
Liter  1800  000  000  Colibacillen  zugesetzt  waren,  nach  Behandlung  in 
diesem  Apparat,  selbst  in  1  1  Wasser  keine  Colibacillen  enthielt.  Auch 
Wasser  mit  148  000  000  Keimen  des  Bacillus  mesentericus  ruber,  der  so 
resistent  ist,  daß  er  mehrstündiges  Kochen  vertragen  kann,  war  vollständig 
sterilisiert, 

(Nach  einer  hierzu  gehörigen  Arbeit  vom  Vf.  und  Jules  Courmant 
und  Rochaixi)  ist  die  in  Rede  stehende  Wirkung  weder  auf  die 
Bildung  von  Ozon  noch  auf  die  von  HgOj   zurückzuführen.)  (D.) 

Zersetzung  des  Wassers  durch  ultraviolette  Strahlen.  Von 
Miroslaw  Kernbaum.-)  —  Die  Versuche  des  Vf.  zeigen,  daß  ultraviolette 
Strahlen  das  Wasser  in  gleicher  Weise  zersetzen  wie  die  /if-Strahlen  des 
Ra.  Es  bildet  sich  Wasserstoffsuperoxyd  nach  der  Gleichung:  2H2O  = 
BgOg  +  Hg.  Das  Auftreten  von  H2O2  erklärt  die  sterilisierende  Wirkung 
der  ultravioletten  Strahlen  gegenüber  Wasser  und  Milch,  Die  Ursache  der 
Zersetzung  des  Wassers  durch  ultraviolette  Strahlen  dürfte  im  Hertz 'sehen 
Effekt  zu  suchen  sein.  Diese  Resultate  stehen  im  Einklang  mit  der  schon 
längst  gemachten  Beobachtung,  daß  sich  Wasserstoffsuperoxyd  im  Regen- 
wasser und  im  Schnee  findet. 

Über  die  Sterilisation  größerer  Wassermengen  mit  Hilfe  ultra- 
violetter Strahlen,  Von  Gabriel  Vallet,  ^)  —  Die  Untersuchungen  sollten 
feststellen,  unter  welchen  Bedingungen  mittelst  einer  Quecksilberdampf- 
quarzlampe die  Sterilisation  von  Wasser  am  wirkungsvollsten  betrieben 
werden  kann.  Bei  den  Versuchen  kam  eine  Quarzlampe  von  220  Volt 
und  eine  solche  von  110  Volt  aber  mit  doppeltem  Mantel  zur  Verwendung, 
Die  größere  Leistungsfähigkeit  zeigte  die  Lampe  von  110  Volt.  Die  weiter 
unten   folgenden  Ergebnisse   beziehen  sich   auch  nur  auf  diese.     Während 


1)  Compt.  rend.  1910,  150,  1453.   —  2)  Ebend.  1909,    149,  273—275;    ref.  wörtlich  nach  Chem. 
Centrlbl.  1909,  U.  131.    (Bugge.)  —  3)  Ebend.  1910,  150,  1076—1077. 


40  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

der  Versuchsanstellung  war  die  Quarzlampe  in  einen  geschlossenen  Reei- 
pienten  eingetaucht,  der  vollständig  mit  Kanalwasser  (Montpellier)  gefüllt 
war  und  von  solchem  durchflössen  wurde.  Das  Wasser  enthielt  die  ge- 
wöhnlichen Verunreinigungen;  an  Colibacillen  kamen  pro  1  1000  Stück. 
—  Aus  den  Versuchen  geht  hervor,  daß  es  möglich  ist  unter  Anwendung 
einer  einzigen  Lampe  von  110  Volt  10  cbm  eines  stark  verunreinigten 
Wassers  innerhalb  einer  Stunde  zu  sterilisieren,  wenn  folgende  Bedingungen 
erfüllt  werden:  1.  Das  Wasser  muß  einen  vollständigen  Klärungsprozeß 
durchlaufen  haben.  2.  Das  Wasser  muß  dem  Apparat  derart  zugeführt 
werden,  daß  die  neu  einströmenden  Massen  ganz  allmählich  mit  dem 
Ausstrahlungskörper  in  Berührung  kommen.  3.  Das  Fassungsvermögen 
des  Recipienten  ist  so  zu  wählen,  daß  jedes  Wassermolekul  wenigstens 
eine  Minute  lang  den  Strahlen  ausgesetzt  bleibt.  4.  Alles  Wasser,  das 
zum  Hinausleiten  bestimmt  ist,  darf  nur  aus  der  unmittelbaren  Umgebung 
der  Lampe  entnommen  werden.  —  Bei  der  Sterilisation  von  ca.  10  cbm 
stark  verunreinigtem  Wasser  verbrauchte  die  Quarzlampe  mit  doppeltem 
Mantel  4  Hektowatt-  Stunden.  Bei  diesem  geringen  Kraftverbrauch,  der 
einfachen  Art  der  Installation  und  der  beträchtlichen  Wassermasse,  die 
von  einer  einzigen  Lampe  sterilisiert  w^erden  kann,  dürfte  die  beschriebene 
Stadtwässerreinigung  in  größerem  Maßstabe  zur  Ausführung  sich  empfehlen. 

Über  die  Verwendbarkeit  von  Torf  zum  Aufbau  von  Abwässer- 
reinigungsanlagen. Von  Guth.^)  —  Nach  den  über  eine  Zeit  von  1  Yg 
bis  3  Jahren  ausgedehnten  Versuchen  im  staatlichen  hygienischen  Institut 
zu  Hamburg,  muß  Torf,  sofern  er  hinreichend  durchlässig  ist  oder  durch 
Drainage  oder  Zubereitung  gemacht  werden  kann,  als  ein  für  die  Abwässer- 
reinigung geeignetes  Material  bezeichnet  werden.  Rohes  Abwasser  wird 
besser  gereinigt  als  vorgefaultes.  Die  in  der  ersten  Zeit  durch  gelöste 
Humusstoffe  meist  dunkelgefärbten  Abflüsse  zeigen  im  Gegensatz  zu 
Schlackekörpern  oft  eine  Zunahme  der  Oxydierbarkeit,  aber  die  Oxydier- 
barkeitsbestimmung ist  hier  als  Kriterium  für  den  Reinigungseffekt  nicht 
verwendbar.  Was  das  Hinzufügen  von  Kreide  betrifft,  so  zeigte  sich,  daß 
die  Abflüsse  der  Tropfkörper,  mit  und  ohne  Kreidegehalt,  nach  längerer 
Betriebszeit  sich  in  der  Färbung  überhaupt  nicht  mehr,  die  der  inter- 
mittierenden Filter  nicht  wesentlich  unterscheiden  und  daß  dieser  Zusatz 
auf  die  Herabsetzung  der  Oxydierbarkeit  von  geringem  Einfluß  ist. 

Untersuchungen  über  die  biologische  und  chemische  Abwasser- 
reinigung, ausgeführt  vom  hygienischen  Institute  in  Lille  und  der  Ver- 
suchsstation La  Madelaine.  Von  A.  Calmette,  E.  Rolants,  F.  Constant, 
E.  Boullanger  und  L.  Massol.^)  —  An  eine  Übersicht  über  den  gegen- 
wärtigen Stand  der  Abwasserfrage  schließen  sich  vergleichende  Studien 
über  die  auf  der  Versuchsstation  „La  Madelaine"  erhaltenen  analytischen 
Daten.  Die  ermittelten  procentualen  Reinigungseffecte  von  1904  bis  1909 
bezogen  auf  das  rohe  Abwasser  sind  in  folgender  Tabelle  zusammengefaßt: 


1)  Gesundh.  Ingen.  1910,  33,  683.  —  ")  Paris,  Massen  et  Cie,  1910.  ref.  nach  W" asser  n.  Abwasser 
1910,  3,  26.   (Weldert.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.  Wasser. 


41 


"in  Abnahme 


Biologische 

Füllkörper 

Biologische 

erste  Stufe 

zweite  Stufe 

Tropfkörper 

33.8  bis  48,8 

55,6  bis  66,9 

66,0  bis  86,0 

34,5    „   41,3 

61,6    .,   67,5 

67,0    .,   92,0 

41,0    „    52,0 

60,0    „   71,0 

77,0    „    88,0 

50,0    .,   58,0 

71,0    .,    75,0 

79,0    ..   88,0 

3      „     21 

23       ,.     44 

67,9    ..    79,9 

37,5    „   39,5 

61,7    .,    62,6 

72,0    ..   90,5 

des  vSauerstoffverbrauches  in  4  Stunden 

des  Ammoniaks 

der  Oxydierbar-  f  in  saurer  Lösung 
keit  erhitzt      ^  in  alkalischer  Lösung 

des  organischen  Stickstoffs 

des  organischen  Kohlenstoffs    .     .     .     . 


Aus  diesen  Ergebnissen  ziehen  die  Vff.  den  Schluß,  daß  die  Tropf- 
körper den  Füllkörpern  zweifellos  überlegen  sind.  —  Ein  weiteres  Kapitel 
beschäftigt  sich  mit  den  im  Abwasser  enthaltenen  kolloidalen  Stoffen.  — 
Versuche  der  Reinigung  von  Molkereiabwasser  durch  das  biologische  Ver- 
fahren waren  erfolgreich,  nachdem  das  Fett  des  Abwassers  von  den 
Körpern  ferngehalten  wurde  und  Tropfkörper  zur  Anwendung  kamen.  — 
Der  zweite  Teil  des  vorl.  Bandes  gibt  eine  Anzahl  wichtigerer  deutscher 
und  englischer  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Abwasserreinigung,  welche 
in  den  letzten  Jahren  erschienen  sind,  in  französischer  Übersetzung,  sowie 
die  von  Masson  und  Calmette  ausgearbeiteten  Grundlinien  über  die 
Städtereinigung  und  Abwasserbeseitigung. 

Die  Reinigung  städtischer  Abwässer  durch  Fischteiche.  Von 
Schick.^)  —  Auf  den  Wert  von  Jaucheweihern  in  vergrößerter  Ausführung 
als  Fischteiche,  zur  Abwasserbeseitigung  und  -Verwertung  hat  zuerst 
Hof  er  hingewiesen;  er  empfahl  die  Einleitung  von  städtischen  Kanal- 
wässern in  Karpfenteiche,  wodurch  nicht  nur  eine  vollständige  Beseitigung 
der  Fäcalien,  sondern  auch  ein  erheblicher  Gewinn  durch  die  Production 
an  Fischen  zu  erzielen  sei.  Zur  Beseitigung  städtischen  Abwassers  durch 
Fischteiche  liegen  jetzt  die  ersten  Projekte  vor,  von  Prof.  Miller  in 
Nürnberg  ausgearbeitet.  Es  handelt  sich  um  Wemding  und  Ichenhausen, 
zwei  Städte  in  Südbayern  mit  je  3000  Einwohnern.  In  Ichenhausen 
passiert  das  Abwasser  zunächst  einen  Sand  fang,  gelangt  darauf  in  einen 
Faulraum  und  dann  in  den  etwa  6000  qm  großen  Fischteich,  der  auch 
einen  Keinwasserzufluß  erhält,  um  für  Sauerstoffzufuhr  zu  sorgen.  Durch 
einen  Notauslaß  kann  der  mehr  als  fünffach  verdünnte  Trockenwetterabfluß 
abgeleitet  werden,  bevor  er  in  den  Teich  gelangt.  —  In  Wemding  fließt 
das  Kanalwasser  zunächst  durch  zwei  Absitzbecken  aus  Beton  und  gelangt 
dann  in  den  2  ha  großen  Fischteich.  Faulräume  sind  nicht  vorhanden. 
Ob  solche  überhaupt  bei  dieser  Art  der  Abwässerbeseitigung  notwendig 
und  nützlich  sind,  darüber  sind  die  Versuche  noch  nicht  abgeschlossen.  — 
Weitere  Projekte  zu  Fischteichen  als  biologische  Reinigungsanlagen  sind  in 
letzter  Zeit  (durch  Prof.  Miller- Nürnberg)  in  den  Kurorten  Oberstdorf 
und  Oberstaufen  im  Algäu  ausgearbeitet  worden  und  zum  Teil  schon  aus- 
geführt. —  Das  Abwasser  muß  vor  dem  Einleiten  in  die  Teiche  von  Sand 
und  Fett  befreit  werden.  1  ha  Karpfenteich  genügt,  um  die  Abwässer 
von  1000 — 2000  Personen  zu  reinigen. 


1)  Techn.  Gemeindebl.  1909,  Nr.  18,  276;  ref.  nach  Gesundh.  Ingen.  1910,  33,  155. 


42  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Die    Frage    der   Abwasserreinigung.      Von    Scott -Moncrieff.^)  — 

Besonders  eingehend  befaßt  sich  der  Vf.  mit  der  Frage,  ob  die  Einführung 
des  Schwemmsystems  bei  der  Kanalisation,  welches  zwar  in  bezug  auf 
die  rasche  Abschwemmung  der  Abfallstoffe  aus  der  Nähe  menschlicher 
"Wohnungen  erfolgreich  wirkt,  nicht  doch  vom  rolkswirtschaftlichen  Stand- 
punkte aus  Nachteile  mit  sich  bringt  infolge  der  durch  die  große  Ver- 
dünnung des  Abwassers  bewirkten  Vernichtung  der  im  Abwasser  ent- 
haltenen Dungwerte.  —  Die  Abwasserreinigung  mittelst  Rieselfelder 
liefert,  wo  das  Gelände  sowie  der  Erdboden  für  diesen  Zweck  geeignet, 
d.  h.  sandig  ist,  gute  Ergebnisse.  Wie  die  Landbehandlung  des  Abwassers 
als  Methode  der  Abwasserreinigung  zu  beurteilen  ist,  darüber  hat  sich  die 
Kgl.  Commission  in  ihrem  4.  Bericht  etwa  folgendermaßen  geäußert: 
1.  Vom  bakteriologischen  Standpunkte  aus  betrachtet  sind  Rieselfeldabflüsse 
zur  Einleitung  in  Flüsse,  deren  Wasser  unterhalb  zu  "Wasserversorgungs- 
zwecken dient,  nicht  geeignet.  2.  Die  in  den  Rieselabflflssen  enthaltene 
Bakterienflora  ist  mehr  die  für  Abwasser  als  die  für  Boden  charakteristische. 
3.  Die  Zahl  der  im  Abwasser  vorhandenen  Bakterien  wird  durch  die  Be- 
handlung auf  Land  erheblich  vermindert.  4.  Es  liegt  allem  Anscheine 
nach  kein  Grund  vor,  daran  zu  zweifeln,  daß  Land  für  eine,  praktisch 
gesprochen,  unbegrenzte  Zeit  Abwasser  reinigen  kann.  5.  In  einen  wasser- 
reichen Vorfluter  abgelassen,  werden  Rieselfeldabflüsse  das  Fischleben 
nicht  nachteilig  beeinflussen.  6.  Vor  der  Verrieselung  sollte  das  Abwasser 
stets  durch  Rechen  und  Absitzbecken  vorgereinigt  werden.  7.  Gesundheits- 
schädigungen, hervorgerufen  diu'ch  richtig  betriebene  Rieselfelder,  sind  nicht 
beobachtet  worden.  8.  Im  allgemeinen  wird  der  Betrieb  des  Rieselfeldes 
keinen  Gewinn  abwerfen.  9.  Die  Verpachtung  von  Rieselfeldern  ist  mit 
Hinsicht  auf  die  einander  entgegengesetzten  Interessen  im  allgemeinen  nicht 
rätlich.  10.  Die  Verdünnung  des  Abwassers  kann  als  selbständige  Ab- 
wasserreinigungsmethode nicht  angesehen  werden.  11.  Die  berieselten 
Landflächen  sollen  sich  zu  den  in  Ruhe  befindlichen,  d.  h.  nicht  berieselten, 
verhalten  etwa  wie  5:1. 

Abwasserreinigung  in  den  Vereinigten  Staaten.  Von  Winslow.')  — 

Intermittierende  Bodenfiltration.  Die  durch  den  englischen 
Chemiker  Frankland  zuerst  empfohlene  und  durch  die  Experimente  in 
Lawrence  in  Massachusetts  für  die  Praxis  ausgebaute  intermittierende 
Filtration  durch  Sand  kann  man  wohl  als  die  charakteristische  amerikanische 
Abwasserreinigungsmethode  ansehen.  Das  Verfahren  scheint,  wo  geeigneter 
Sand  vorhanden,  sehr  befriedigend  zu  arbeiten.  2.  Intermittierende 
Bodenfiltration  mit  vorhergehender  Faulkammerbehandlung  ist 
in  Staaten  gebräuchlich,  wo  geeigneter  Sand  weniger  reichlich  vorhanden. 
Die  Vorreinigung  besteht  in  Absitzen  lassen  und  Faulkammerbehandlung. 
Das  Problem  der  Entfernung  der  suspendierten  Stoffe  ist  nach  Ansicht  der 
amerikauischen  Fachleute  von  einer  befriedigenden  Lösung  noch  weit  ent- 
fernt. 3.  Füll-  und  Tropfkörper.  In  manchen  Gegenden  der  Ver- 
einigten Staaten  ist  geeigneter  Sandboden  für  intermittierende  Boden- 
flltration  überhaupt  nicht  vorhanden,  und  man  begann  deshalb  um  das 
Jahr    1900,    als    die    Reinigung    durch   Füllkörper   eine   vielversprechende 

»)  Surveyor  1909.  353,  378.  410,  439  u.  476:  ref.  nach  Wasser  u.  Abwasser  1909.  2,  57.  —  S)  Wasser 
n.  Abwasser  1909,  2.  149—155  (in  englischer  Sprache);  ref.  abend.  155 u.  in  Gesundh.  Ingen.  1910,  33,  230. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.   Wasser.  43 

Methode  zu  werden  schien,  eine  Anzahl  ein-  und  zweistufiger  Anlagen 
mit  vorgeschaltetem  Faulbecken  nach  diesem  System  zu  bauen.  Durch 
eingehende  Versuche  in  Columbus  (Ohio)  in  den  Jahren  1904  und  1905 
konnte  festgestellt  werden,  daß  zur  Reinigung  städtischen  Abwassers 
Tropfkörper  am  geeignetsten  sind  und  daß  sie  auch  im  Winter  bei  strenger 
Kälte  befriedigend  arbeiten.  4.  Verrieselung  in  trockenen  Gegenden. 
In  den  dürren  Gegenden  des  Westens  ist  diese  Art  der  Abwasserbeseitigung 
besonders  verbreitet.  Zahlreiche  Rieselbetriebe  finden  sich  in  Colorado 
Montana,  Nebraska  und  Kalifornien.  In  den  zentralen  und  östlichen 
Staaten  kommen  die  Rieselbetriebe  wegen  der  hohen  Arbeitslöhne  nicht 
vor.  Die  Ergebnisse  sind  ausgezeichnet  in  hygienischer  und  in  finanzieller 
Beziehung.  In  den  mittleren  und  östlichen  Staaten  sind  Rieselbetriebe 
wegen  der  hohen  Betriebskosten  und  des  Verhaltens  der  Behörden  nicht 
am  Platze.  5.  Chemische  Abwasserreinigung.  Diese  Methode  hat 
sich  in  Amerika,  im  Gegensatz  zu  England  und  Deutschland  niemals  ein- 
gebürgert. Es  gibt  in  den  Vereinigten  Staaten  nur  zwei  derartige  An- 
lagen. 6.  Desinfektion  des  Abwassers  durch  Chemikalien.  Die 
Entfernung  der  Keime  aus  dem  Abwasser,  die  durch  die  künstliche 
biologische  Reinigung  nicht  immer  bewerkstelligt  wird,  ist  von  großer 
Wichtigkeit  für  Gegenden,  wo  Schalentiere  durch  Bakterien  geschädigt  werden 
können.  In  Baltimore  will  man,  mit  Rücksicht  auf  die  Nähe  der  Austern- 
bänke, die  Abflüsse  der  Tropfkörper  mit  Chlorkalk  behandeln.  7.  Versuchs- 
anlagen zum  Studium  der  Abwasserfrage.  Solche  Anlagen  wurden 
in  Lawrence  (Massachusetts)  1887  und  in  Boston  1902  gegründet.  Zum 
Studium  besonderer  Fragen  wurden  noch  mehrere  Stationen  vorübergehend 
errichtet.  8.  Aussichten  für  das  Abwasserreinigungswesen  in  den 
Vereinigten  Staaten.  Das  Abwasserreinigungswesen  steckt  in  Amerika  heute 
noch  in  den  Kinderschuhen.  Die  meisten  Orte  schicken  das  Canalwasser 
noch  ungereinigt  in  den  nächsten  Wasserlauf.  Seit  etwa  fünf  Jahren  ist 
man  bemüht,  für  Abhilfe  zu  sorgen.  Der  Staat  Massachusetts  hat  sich  seit 
1890  in  Fragen  der  Wasserversorgung  und  Abwasserbeseitigung  ganz 
besonders  hervorgetan. 

Zuckergewinnung  mittelst  Abwasser.  (Sewage  into  Sugar.)  Von 
Ashton.i)  —  Nach  der  Erklärung  eines  Fachmannes  (S.  Stein,  sugar 
expert-Liverpool)  eigneten  sich  Rieselfelder  in  ganz  hervorragender  Weise 
für  den  Bau  von  Zuckerrüben,  wie  er  durch  Tausende  von  Versuchen  fest- 
gestellt hätte.  Der  Ertrag  beliefe  sich  auf  45 — 102  tons  pro  ha,  der 
Zuckergehalt  der  Rüben  betrüge  durchschnittlich  16^0  5  J"  Deutschland 
rechne  man  auf  den  ha  30  tons    bei   einem  Zuckergehalt  von   15  — 16%. 

Über  Flachsbau  auf  Rieselfeldern.  Von  W.  Schulze.  2)  —  Der 
oft  erörterten  Frage,  ob  durch  Anbau  von  Flachs  auf  den  Rieselfeldern  der 
Großstädte  sowohl  der  Flachsbau  gehoben  als  die  Feldwirtschaft  auf  den 
Rieselgütern  erweitert  werden  könne,  tritt  der  Vf.  entgegen,  indem  er 
nachweist,  daß  die  N-Anreicherung  eine  so  große  ist,  daß  sie  der  Flachs, 
als  verhältnismäßig  wenig  N  verbrauchende  Pflanze^  nicht  ausnützen  kann. 
Überdies  aber  würde  eine  zu  große  N-Zufuhr  die  Qualität  des  Flachses 
selbst  herabsetzen. 

»)  The  Sanitary  Record  1910,  55,  92;  ref.  nach  Gesundh.  Ingen.  1910,  33,  315.  —  ^)  Mitt.  d. 
D.  L.-G.  1910,  5—6;  ref.  in  Wasser  u.  Abwasser  1910,  3,  185. 


44  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Literatur. 

Bas  eh,  E.:  Ober  Vereinfachungen  bei  der  Bestimmung  von  Wasserhärte. 
—  Journ.  f.  Grasbel.  u.  Wasserversorg.  1909,  52,  145 — 147 ;  ref.  in  Zeitschr.  Unters. 
Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  486. 

Bogert:  Chemistry,  and  tbe  conversation  of  our  water  resources.  —  Jour. 
Franklin  Inst.  1910,  169,  385—388;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  22],  — 
Hinweis  auf  die  Bedeutung,  welche  die  Versorgung  mit  reinem  Wasser  für  die 
Hygiene  und  die  Industrie  besitzt.  Bei  der  stetig  zunehmenden  Verunreinigung 
der  Flüsse  und  Flutwasser  durch  Abwässer,  Fabrikabfälle  und  sonstigen  Unrat 
werden  die  Dienste  der  Chemie  immer  wertvoller. 

Brezina,  E.:  Ober  die  Verwertbarkeit  der  Sauerstoffzehrung  in  der 
Methodik  der  Wasser-  und  Abwasseruntersuchung.  —  Wien.  klin.  Wochenschr. 
1908,  21,  1525—1527;  ref.  in  Zeitschr.  Unters.. Nähr.- u  Genußm.  1910,  20,  763. 

Bugow:  Die  Verlandung  unserer  Gewässer.  —  Mitt.  d.  Fischerei- Ver.  f. 
die  Prov.  Brandenburg,  Bd.  2,  65  u.  67;  ref.  in  Wasser  u.  Abwasser  1910,  2,  468. 

Courmont,  M.  J.,  u.  Nogier,  Th.:  über  die  Sterilisation  von  Wasser 
mittels   einer  Quecksilberdampf-  Quarzlampe.   —   Compt.  rend.  1909,  148,  Nr.  8. 

Cronheim,  W. :  Teichdüngung  und  Abwasserreinigung.  Vortrag  vor  der 
Hauptversammlung  des  Schles.  Fischerei- Ver.  Breslau,  22.  April  1909:  ref.  nach 
Wasser  u.  Abwasser  1910,  2,  248.  —  Yortr.  bespricht  die  bekannten  Gesetze 
vom  Minimum,  die  im  Wasser  die  gleiche  Geltung  besitzen  wie  im  Erdboden 
und  kommt  darauf  zu  dem  Schluß  von  der  Notwendigkeit  der  Zuführung  der 
fehlenden  Nahrungsstoffe,  besonders  Schwefel  und  Phosphor.  Da  die  Abwässer 
der  meisten  gewerblichen  Anlagen  [Brennereien,  Stärkefabriken  usw.]  ebenso  wie 
die  Kanalisationswässer  diese  Stoffe  enthalten,  empfiehlt  Vortr. ,  sie  in  kleinen 
Mengen  den  Teichen  zuzuführen,  da  dadurch  die  normale  Selbstreinigung  nicht 
gestört  wird. 

Egger,  E.;  Beiträge  zur  hydrochemischen  Untersuchung  des  Rheins  und  seiner 
hauptsächlichsten  Nebenflüsse.  —  Notizblatt  des  Ver.  f.  Erdkunde  u.  d.  Großh. 
Geolog.  Landesanstalt  zu  Darmstadt  f.  d.  J.  1908.  IV.  29.  Heft,  105—146;  ref.  in 
Wasser  u.  Abwasser  1910,  2,  366.  —  Die  im  Rheinwasser  suspendierten  Stoffe 
sind  bis  Mannheim  vorwiegend  von  dem  kalkreichen  Schlick  gebildet,  der  von 
den  Schweizer  Flüssen  und  Bächen  zugeführt  wird.  Unterhalb  Mannheim  bringt 
der  Neckar  schon  bei  mäßigem  Hochwasser  reichliche  Mengen  Schwebestoffe, 
die  wegen  ihrer  lehmigen  Beschaffenheit  eine  starke,  im  Rhein  weithin  erkennbare 
Trübung  hervorrufen.  Das  gleiche  ist  beim  Main  der  Fall.  Vom  Main  abwärts 
nehmen  die  vom  Oberrhein  zugeführten  kalkhaltigen  suspendierten  Stoffe  ihrer 
Menge  nach  immer  mehr  ab.  Infolge  der  Zuflüsse  aus  dem  Rheinischen  Schiefer- 
gebirge beobachtet  man  aber  eine  Zunahme  von  Eisen  und  Ton.  Die 
Menge  der  in  dem  Flußlaufe  fortbewegten  Schwebestoffe  befindet  sich  häufig  in 
Übereinstimmung  mit  der  jeweiligen  Höhe  des  Pegelstandes.  Je  mehr  Wasser 
in  dem  Stromschlauche  vorhanden  ist,  um  so  bedeutender  ist  in  der  Regel  auch 
die  Menge  der  mitgeführten  Stoffe. 

Egger,  E.:  Beiträge  zur  hydrochemischen  Untersuchung  des  Rheins  und  seiner 
Nebenflüsse.  —  Notizbl.  d.  Ver.  f.  Erdkunde  und  der  Großh.  Geol.  Landesanstalt 
zu  Darmstadt  f.  d.  J.  1909,  IV.  30.  Heft,  87;  ref.  in  Wasser  u.  Abwasser,  1911,  3, 
460.  —  In  Fortsetzung  seiner  früheren  Arbeit  teilt  der  Vf.  Analysen  vom 
Wasser  des  Main  und  seiner  hauptsächlichsten  Nebenflüsse  [von  Bamberg  bis 
zur  Mündung  in  den  Rhein]  mit  und  zeigt  unter  stetem  Hinweis  auf  die 
geologischen  Verhältnisse  [Ursprungsgesteine  und  -quellen],  welche  Veränderungen 
das  Mainwasser  auf  der  untersuchten  Strecke  —  der  obere  Main  und  die  Regnitz 
sind  bereits  durch  die  Arbeiten  von  Schwager  u.  a.  hydrographisch  erschlossen  — 
erleidet  und  welchen  Anteil  die  Nebenflüsse  [insbesondere  Regnitz,  Warn, 
fränkische  Saale,  Sinn,  Lohrbach,  Hafenlohr,  Tauber,  Haßlochbach,  Mudau, 
Elsava,  Gersprenz,  Kahl,  Kinzig.  Nidda]  daran  haben.  Wie  früher,  sind  immer 
die  zur  Zeit  der  Entnahme  gemessenen  Pegelstände  angegeben. 

Eulefeld:  Manche  Baumarten  drainieren  den  Boden.  —  Deutsche  Forst- 
zeit. 1910,  25,  73.  —  Durch  Aufforstung  einer  verlassenen  Teichfläche  mit 
Erlen  und   Weiden   wurde  der   ehemals  sumpfige   Boden  so  ausgetrocknet,    daß 


A.   Quellen  der  Pflanzen emährung.     2.   Wasser.  45 

auch    andere    ßaumarten,    wie   kanadische   Pappeln,    amerikanische   Eschen    und 
Fichten,  zu  wachsen  vermochten. 

Eve,  A.  S.:  Über  den  Grehalt  an  Radium  im  Meerwasser.  —  Philos. 
Magazine  1909,  18,  102;  ref.  in  Chem.  Centrlbl.  1909,  II.  929. 

Fe  der  off:  Über  den  Nachweis  des  Bacterium  Coli  im  Wasser  durch  die 
Fällungsmethode.  —  Arch.  f.  Hyg.  1909,  70,  311;  ref.  in  Wasser  u.  Abwasser 
1909,  2,  84. 

Frankforter,  G.  H.,  Walker,  G.  W.,  und  Wilhoit,  A.  D.:  Colori- 
metrische  Bestimmung  von  gelöstem  Sauerstoff  in  Wasser.  —  Journ.  Amer.  Chem. 
Soc.  1909,  31,  35—43;  ref.  nach  Zeitschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20, 
603.  —  Die  Vff.  haben  für  diesen  Zweck  ein  schnell  auszuführendes  kolori- 
metrisches  Verfahren  ausgearbeitet.  Es  beruht  auf  der  Blaufärbung  des 
Cu[NH=']*Cr-  bei  der  Berührung  mit  0. 

Gehrke:  Über  Farbe  und  Durchsichtigkeit  des  Ostseewassers.  Mit  einer 
allgemeinen  Theorie  des  Zusammenhanges  zwischen  Farbe  und  Durchsichtigkeit 
in  natürlichen  Gewässern.  —  Conseil  Permanent  International  pour  l'Exploration 
de  la  Mer.  Pubiication  de  Circonstance  Nr.  45.  Kopenhagen,  Februar  1909; 
ref.  in  Wasser  u.  Abwasser  1910,  2,  360. 

Hae dicke:  Der  Grundwasserspiegel.  —  Zeitschr.  f.  prakt.  Geologie  1910, 
18,  209;  ref.  in  Wasser  u.  Abwasser  1910,  3,  150. 

Halb  faß:  Der  Wasservorrat  der  Erde.  —  Das  Wasser  1910,  6,  88;  ref. 
in  Wasser  u.  Abwasser  1910,  3,  147.  —  Durch  die  Regulierung  der  Flüsse, 
Verminderung  der  stehenden  Wasserflächen,  Austrocknung  der  Sümpfe  und 
Moore  und  durch  gesteigerte  Bodenkultur  wird  der  Wasservorrat  des 
Kontinents  verringert.  • —  Ob  und  inwieweit  die  Umwandlung  von  Seen  in 
Staubecken,  die  Abfangung  von  Wasserfällen  und  Stromschnellen  und  die 
selbständige  Errichtung  künstlicher  Seen,  die  ja  in  den  letzten  Jahren  vielfach 
im  Interesse  der  Industrie  und  Landwirtschaft  erfolgt  sind,  geeignet  sind,  den 
den  Wasservorrat  auf  dem  Festlande  wieder  zu  vermehren,  ist  eine  Frage  für 
sich.  Jedenfalls  sollte  man  die  unvermeidliche  Verminderung  des  natürlichen 
Wasservorrats  auf  der  Erdoberfläcbe  nur  dann  durch  künstliche  Eingriffe  des 
Menschen  noch  beschleunigen,  wenn  vitale  Interessen  auf  dem  Spiele  stehen,  die 
sich  anders  nicht  oder  nur  unter  größeren  Nachteilen  verwirklichen  lassen. 

Haselhoff,  E.:  Abwässer.  —  S.-A.  aus  Chemisch-techn.  Untersuchungs- 
methoden, herausgegeben  von  Dr.  G.  Lunge  u.  Dr.  E.  Berl.  II.  Bd.  6.  Aufl. 
Berlin,  J.  Springer,  1910.  —  Der  Vf.  unterscheidet  die  Abwässer  in  solche 
mit  vorwiegend  mineralischen  Bestandteilen  und  in  solche  mit  vorwiegend 
stickstoffhaltigen  organischen  Stoffen.  Der  Gang  der  Untersuchung 
der  Abwässer  kommt  in  folgenden  Arschnitten  zur  Darstellung:  A.  Probe- 
nahme. —  B.  Chemische  Untersuchung.  I.  Vorprüfung  an  Ort  und  Stelle. 
II.  Untersuchung  im  Laboratorium.  —  C.  Mikroskopische  und  bakterio- 
logische Untersuchung  der  Abwässer.  —  D.  Beurteilung  der  Ver- 
unreinigung der  Gewässer  und  deren  Schädlichkeit.  I.  Schädlichkeit 
für  die  Fischzucht.  II.  Schädliclikeit  für  die  Viehzucht.  III.  Schädlichkeit  für 
gewerbliche  Zwecke.  IV.  Schädlichkeit  für  den  Boden.  V.  Schädlichkeit  für 
die  Pflanzen.     VI.  Schädlichkeit  für  das  Grund-  und  Brunnenwasser. 

Haselhoff,  E.:  Wasser  und  Abwässer,  ihre  Zusammensetzung,  Beurteilung 
und  Untersuchung.     Leipzig,  G.  J.  Göschen,  1909. 

Henze,  M.:  Bemerkungen  zu  den  Anschauungen  Putter 's  über  den  Gehalt 
des  Meeres  an  gelösten  organischen  Kohlenstoffverbindungen  und  deren  Bedeutung 
für  den  Stoffhaushalt  des  Meeres.  —  Pflüger's  Arch.  1908,  123,  487—490; 
ref.  nach  Zeitschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  482. 

Joly:  Über  den  Radiumgehalt  des  Seewassers.  —  Philos.  Magazine  1909, 
Bd.  18,  396;  ref.  in  Chem.  Centrlbl.  1909,  II.  1374. 

Kellermann,  K.  F.,  und  Whittaker,  H.  A.:  Die  Wasserversorgung  der 
Farmen  in  Minnesota.  —  ü.  S.  Dept.  Argr.  Bur.  Plant  Indus.  Bul.  154;  ref.  in 
Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  16.  —  Der  Bericht  verbreitet  sich  über  die  zu- 
nehmende Gefahr  der  Verunreinigung  der  Wasservorräte  infolge  der  stetig 
wachsenden  Bevölkerung,  klassificieit  die  Wasserversorgungsarten  der  Farmen 
nach  den  Faktoren,  die  zu  den  Verunreinigungen  beitragen,  beschreibt  die 
Methoden    bei  der  Untersuchung   der  Wasserversorgungen   und    gibt   eine    aus- 


46  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

führliche  Darstellung  aller  untersuchten  derartigen  Anlagen  einschließlich  der 
Saug-,  Bohr-,  Riesel-  und  Röhrenbrunnen,  Quellen,  Flüsse  u.  dergl.  Die  Unter- 
suchungen berücksichtigen,  obwohl  nur  auf  einen  einzigen  Staat  beschränkt,  die 
mannigfaltigsten  Verhältnisse  der  Wasserversorgung  auf  dem  Lande.  Eine  Reihe 
von  Ergebnissen,  die  aus  den  Untersuchungen  gewonnen  wurden  und  vielfach 
sanitäre  bezw.  hygienische  Zustände  berühren,  folgen  am  Schlüsse  des  Berichts. 
Koch:  Im  Zeichen  des  Wassermangels.  —  Gäa  1909,  45,  703;  ref.  in  Wasser 
u.  Abwasser  1910,  2,  564. 

König,  J.,  und  Bömer,  A.  (Ref.):  Untersuchung  von  Abwässer  aus  Klär- 
bassins, Buntweberei,  Lederfabrik,  Papierfabrik,  Spinnerei.  Färberei,  Ammoniak- 
fabrik und  Kohlenwäsche  und  aus  einer  Zeche.  —  Ber.  über  die  Tätigk.  d. 
landwsch.  Versuchsst.  Münster  i.  W.  i.  J.  1909,  18.  (D.) 

Lauterborn,  R.:  Bericht  über  die  Ergebnisse  der  fünften  biologischen 
Untersuchung  des  Oberrheins  auf  der  Strecke  Basel— Mainz  vom  4.— 16.  Juli  1907. 
—  Arbeit,  a.  d  Kais.  Gesundheitsamte  1909,  30,  523;  ref.  in  Wasser  u.  Abwasser 
1910,  2,  368. 

Desgl.   d.   6.  Unters.  Basel-Mainz  v.  15.— 30.  Nov.  1907.    —   Ebend. 

1909,  32,  35;  ref.  ebend.  1910,  2,  368. 

Desgl.  d.  7.  Unters.  Basel— Mainz  v.   21.  Jan.   bis  4.  Febr.  1908.  — 

Ebend.  1910,  33,  453;  ref.  ebend.  1910,  3,  144. 

Marsson,  M.:  Berichte  über  dieselben  Untersuchungen  an  gleicher  Stelle. 
Macky,  Wm.  McD.:  Reinigung  von  Färbereiabwässern.  —  Journ.  Soc. 
Dyers  Nr.  2,  38;  ref.  in  Zeitschr.  angew.  Chem.  1909,  694.  —  In  einer  ein- 
fachen, leicht  herzustellenden  Apparatur  werden  die  Abwässer  mit  Kalkmilch 
und  rohem  Tonerdeeisensulfat  gereinigt.  Der  Niederschlag  wird  dabei  als  Filter 
benutzt 

M  endenhall,  W.  C:  Grundwasser  fragen  im  Westen  der  Vereinigten 
Staaten.  —  Econ.  Geology  1908,  4,  35;  ref.  in  Geolog.  Centribl.  1910,  U,  141; 
ref.  nach  Wasser  u.  Abwasser  1910,  3,  62.  —  Besprechung  der  Wasserfrage 
für  ein  Tal  in  Südcalifornien  von  1000  qkm  Einzugsgebiet  mit  den  Städten 
Los  Angeles,  Passadena,  Redlands  und  Riverside.  Die  bisherigen  Grundwasser- 
studien erwiesen  ein  Fallen  des  Grundwassers  in  trockenen,  ein  Ansteigen  in 
regenreichen  Jahrgängen.  Die  durchschnittliche  Höhe  des  Grundwasserstandes 
gibt  einen  Anhalt  dafür,  wie  stark  die  Entnahme  sein  darf;  wird  dem  Grund- 
wasser zu  viel  entnommen,  so  weichen  die  Grenzen  des  artesischen  Beckens 
zurück  und  die  artesischen  Brunnen  geben  weniger  Wasser. 

Miller.  W. :  Die  Kanalisation  der  Stadt  Wemding  in  Schw.  —  Gesundh. 
Ingen.  1910,  33,  237;  ref.  in  Wasser  u.  Abwasser  1910,  3,  14.  —  Beschreibung 
der  mit  Rücksicht  auf  die  Gebäude-  und  Grundwasserverhältnisse  sowie  ein  be- 
stehendes Wasserrecht  in  zwei  Systemen  mit  getrenuten  Reinigungsanlagen  aus- 
geführten Karalisation,  bei  welcher  die  Behandlung  der  Abwässer  in  Fischteichen 
nach  mechanischer  Klärung  in  Becken  besonder-  interessiert. 

Morosow:  Der  Einfluß  des  Waldes  auf  das  Grundwasser.  —  Tagebuch 
d.  12.  Vers.  russ.  Naturf.  u.  Ärzte  in  Moskau  1910,  Nr.  8,  336—337  (russisch); 
ref.  in  Geolog.  Centribl.  1910,  14,  513.  —  Die  Untersuchungen  Morosow's  be- 
stätigen die  bekannten  Arbeiten  des  Prof.  Ototzkij.) 

Müntz,  A. :  Über  das  Mitsichreißen  von  Bodenteilen  durch  die  Seine.  — 
Compt.  rend.  1910,  150,  257.  (D) 

Neresheimer,  Eugen:  Die  biologische  Methode  der  Abwasser- Unter- 
suchung und  Abwasser-Reinigucg.  Vortrag.  —  Archiv  f.  Chem.  u.  Mikroskopie 
1910,  3,  138  u.  179.  (D-) 

Pleißmann,  M.:  Über  die  Abhängigkeit  der  Sauerstofi"zehrung  natürlicher 
Wässer  von  der  Versuchsdauer  und  der  Versuchstemperatur.  —  Arb.  a.  d.  Kais. 
Gesundheitsamte  1910.  34,  230;  ref.  iu  Zeitschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußni. 
1910,  20,  602. 

Reese:  Über  den  Entwurf  eines  preußischen  Wassergesetzes.  —  Journ. 
Gasbel.  u.  Wasserversorg.  1910,  53,  84.  —  Der  Vf.  bespricht  in  ausführlicher 
Weise  den  Entwurf  mit  besonderer  Rücksicht  auf  die  Paragraphen,  die  für  den 
Wasserversorgungsingenieur  von  Interesse  sind  und  gibt  eine  Reihe  von  Ab- 
änderungsvorschlägen, die  von  Fachmännern  gemacht  wurden. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.   Wasser.  47 

Eingelmann,  Max:  Quellen.  —  Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  I.  500—502, 
529—530,  597-599.  (D.) 

Ringer,  W.  E.,  u.  Klingen,  J.  P. :  Nitrate,  Nitrite  und  Ammoniak  in 
Meerwasser.  —  Cham.  Weekblad  1908,  3,  147;  ref.  nach  Zeitschr.  Nähr-  u. 
Genußm.  1910,  19,  227.  —  Die  Vff.  weisen  auf  die  große  Bedeutung  hin,  welche, 
wie  aus  den  Arbeiten  von  Brandt  und  Nathanson  hervorgeht,  die  Verteilung 
der  Stickstoffverbindungen  im  Meerwasser  haben  kann  für  die  Produktivität  des 
Meeres  und  veröffentlichen  die  Resultate  zahlreicher  Bestimmungen  von  Ammoniak, 
salpetriger    Säure  und  Salpetersäure,    welche   von  ihnen  vorgenommen    werden. 

Risler,  E.  et  Wery,  G.:  Irrigations  et  Drainages.  Introduction  par  le 
docteur  P.  Regnard.     2.  edition.     Paris,  J.  B.  Balliöre  et  fils,  1909. 

Roh  1  and:    Über  das    Reinigungsverfahren    von  Abwässern    durch  Tone. 

—  Centrlbl.  f.  Wasserb.  u.  Wasserwirtsch.  1909,  4,  337;  ref.  nach  Wasser  u. 
Abwasser  1909.  2,  42.  —  Stark  plastische  Tone  adsorbieren  nach  Versuchen  des 
Vf.  alle  kolloiden,  gallertartigen  Stoffe,  sowie  alle  komplicierter  zusammengesetzten 
Farbstoffe;  sie  eignen  sich  daher  zur  Reinigung  der  Abwässer  aus  Stärkedextrin- 
fabriken, aus  Färbereien,  Zucker-  und  Papierfabriken,  aus  Gerbereien  und 
Seifensiedereien. 

Rolants,  E. :  Abwasserreinigung  in  heißen  Ländern.  —  Rev.  d'Hjg.  1909, 
25.  Febr.;  ref.  nach  Wasser  u.  Abwasser  1909,  2,  44. 

Stab  1er,  H.,  u.  Pratt,  G.  H.:  Die  Reinigung  einiger  Textil-  und  anderer 
Fabrikabfälle.  —  U.  S.  Geol.  Survey,  Water-Supply  Paper,  Nr.  235;  ref.  in  Exper. 
Stat.  Rec.  1910,  22,  17. 

Urbain,  E.,  Seal,  C,  u.  Feige,  A.:  Die  Sterilisation  von  Wasser  mittelst 
ultravioletter  Strahlen.  —  Compt.  reod.  1910,  150,  548.  —  Untersuchungen  über 
die  Absorption  ultravioletter  Strahlen  durch  Quarz,  Luft  und  Wasser  werden 
kurz  besprochen.  Außerdem  wird  eine  Einrichtung  beschrieben,  mit  Hilfe  der 
es  dem  Vf.  gelang,  Abwasser  aus  einer  Stadt  vollständig  zu  sterilisieren.  Das 
Wasser  wurde  einer  elektrischen  BogenJichtlarape  von  2  Ampöre  auf  die  Ent- 
fernung von  10  cm  eine  Minute  lang  ausgesetzt. 

Voller,  A. :  Das  Grundwasser  in  Hamburg.  Mit  Berücksichtigung  der 
Luftfeuchtigkeit,  der  Lufttemperatur,  der  Niederschlagsmengen  und  der  Fluß- 
wasserstände. 17.  Heft,  enthält  Beobachtungen  aus  dem  Jahre  1908.  Hamburg  1909. 

Wang:  Das  Hochwasser  der  Seine  und  die  Waldfrage.  —  Zeitschr.  d. 
österr.  Ing.-  u.  Arch. -Vereins  1910,  62,  439;  ref.  in  Wasser  u.  Abwasser  1910, 
3,  142.     In  der  Zeitschr.  Revue  des  eaux  et  forets  1910,  Nr.  3. 

Weldert,  R.:  Die  chemische  Analyse  als  Mittel  zur  Bestimmung  des 
Effektes  von  Abwasserreinigungsanlagen.  —  Ber.  Deutsch.  Pharm.  Ges.  1909, 
19,  259—284;  ref.  in  Zeitschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  511. 

Winterstein:  Bemerkungen  über  die  in  dunkel  gehaltenem  Seewasser 
auftretenden  Änderungen  des  Sauerstoffgehaltes.  —  Biochem.  Zeit&chr.  1909,  19, 
425—433;  ref.  in  Zeitschr.  Unters.  Nähr.  u.  Genußm.  1910,  20,  483. 

The  electrical  treatment  of  Sewage  effluents.  —  Electrician. 
Bd.  63,  213;  ref.  nach  Wasser  u.  Abwasser  1910,  2,  240. 

Nutzbarmachung  des  Londoner  Abwassers  für  Landberieselung. 

—  The  Sanitary  Rec.  1910,  54,  240;  ref.  in  Gesundh.  Ingen.  1910.  33,  758.  — 
Es  wird  der  Vorschlag  gemacht,  das  Küstenland  von  Essex  zwischen  Themse 
und  ßlackwater,  das  zur  Berieselung  vorzüglich  geeignet  sein  soll,  mit  Londoner 
Abwasser  zu  behandeln.  Schon  in  den  sechziger  Jahren  des  vorigen  Jahrhunderts 
wurden  hier  von  einer  Gesellschaft  ca.  5000  ha  für  Rieselzwecke  erworben.  Das 
vorher  sandige  und  unfruchtbare  und  last  wertlose  Land  gab  reichliche  Gras- 
nahrung für  Vieh. 

The  sewage  farm  of  Possadena  (Cal,  U.  S.  A.)  —  Engineering  Record  1910, 
61,  309;  ref.  für  Wasser  u.  Abwasser  1910,  3,  186. 

Water  Treatment  by  Electricity.  Electrical  Age  1909,  H.  5,  11; 
ref.  in  Wasser  u.  Abwasser  1910,  2,  216.  —  Bericht  über  einen  Vortrag  von 
J.  L.  Campbell  von  der  Am.  Rail.  Eng.  and  Maintenance  of  Way  Assoc.  ge- 
haltenen Vortrages.  Derselbe  gibt  das  Resultat  einiger  Versuche  der  Enthärtung 
von  Wasser  mit  Hilfe  des  elektrischen  Stromes  wieder.  Als  Elektroden  fanden 
Eisen-  bezw.  Aluminiumplatten  Verwendung. 


48  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

3.  Boden. 

Referenten:    Th.  Dietrich   und   Gr.  Kalb. 

a)   Mineralien,  Oesteine,  Verwitterung. 

Rolle  der  Glimmer  in  der  Ackererde.    Von  Ph.  Bieler  -  Chatelan.  ^) 

—  Durch  Versuche  in  Töpfen  hat  D.  Prianischnikow^j  gezeigt,  daß 
der  Glimmer  den  Pflanzen  K2  0  in  größerer  Menge  liefern  kann  als  der 
Orthoklas.  Der  Vf.  erklärt  sich  diese  Tatsache  aus  der  ungleichen  Lös- 
lichkeit dieser  Mineralien.  Fein  zerkleinerter  Glimmer  gab  an  1000  Teile 
H2O  0,48  Teile  K^O  ab.  Feldspat  jedoch  nur  0,20  Teile.  Die  größere 
Löslichkeit  des  Glimmers  wird  jedenfalls  durch  die  ihm  zukommende 
Eigenschaft,  sich  in  sehr  feine  Blättchen  zu  spalten,  welche  dem  Lösungs- 
mittel eine  große  Oberfläche  darbieten,  erklärt.  Die  Auflöslichkeit  des 
KgO  wird  noch  gesteigert,  wenn  man  dem  Wasser  Säuren  oder  andere 
Substanzen,  wie  sie  mit  den  Düngemitteln  in  den  Boden  gelangen,  hinzu- 
fügt. Auf  lOOO  Teile  destilliertes  "Wasser  wurden  aus  dem  Glimmer  KgO 
gelöst  durch: 

H2O     -|-G'PS    +  Torf    -(- Ammonsulfat    -(- CaO    +  1 "  (,  Citronens.        Phosph.    '  HCl 

Toüe       0,48        1,02  1,05  1,55  1,76  1,85  2,24  2,90 

Wie  ersichtlich,  wird  die  Auflöslichkeit  des  KgO  sehr  beträchtlich 
durch  das  Monocalcium-Phosphat,  wie  es  in  Form  von  Superphosphaten  in 
den  Boden  gelangt,  erhöht;  sie  kommt  fast  derjenigen  gleich,  welche  durch 
concentrierte  kalte  HCl  erreicht  wird.  Diese  Tatsachen  sind  insbesondere 
von  praktischer  Bedeutung  für  die  Böden  aus  den  glimmerführenden  Ge- 
steinen Granit,  Gneiß,  Schiefer.  Ferner  zeigt  der  Vf.  durch  einen  Topf- 
versuch, daß  die  Pflanzen  imstande  sind,  dem  Glimmer  Kg  0  zu  entziehen. 
Ein  künstlicher  Boden,  bestehend  aus  reinem  Quarzsand,  Glimmer  (voll- 
ständig seines  löslichen  Kalis  durch  wiederholte  Behandlung  mit  HCl  und 
Wasser  erschöpft)  und  etwas  Tricalciumphosphat  wurde  mit  Raygras  besät, 
mit  Wasser  begossen  und  mit  einer  an  K9O- freien  Nährlösung  versehen, 
die  p.  1.  1  g  Ca(N03)2,  1  g  Mg(N03)2,  0,2  g  MgSO^  und  0,2  g  FeC12  enthielt. 
Die  Vegetation  verlief  ziemlich  normal  und  dauerte,  ohne  Blüten  zu  bilden, 
bis  Ende  des  Jahres.  Die  Asche  der  Ernte  enthielt  KgO.  Außer  diesem 
Nährstoff  können  die  meisten  Glimmer  den  Pflanzen  auch  noch  MgO  und 
F  liefern. 

Untersuchungen  über  die  Wirkung  von  Regenwasser  auf  die 
Gesteinsverwitterung  in  den  Tropen,  ^"on  E.  C.  J.  Mohr.')  —  Frisch 
gebrochener  (tertiärer)  Basalt  in  Bruchstücken  von  3  Größen:  1/3 — V2' 
1 — IY2  und  3—4  mm  D.  —  wurde  der  Einwirkung  von  Regen wasser 
in  der  Zeit  vom  Juli  1906  bis  December  1908  unterworfen;  und  zwar 
in  einem  Apparat,  der  so  eingerichtet  war,  daß  in  einer  Versuchsreihe  die 
Oberfläche  des  Wassers  über  den  Gesteinsbruchstücken  stand,  während  in 
der  anderen  Versuchsreihe  das  Wasser  von  unten  an  das  Gestein  heran- 
trat.    Das  hauptsächlichste  Ergebnis    der  Versuche  der   ersten  Reihe  war, 

1)  Compt.  rend.  1910.  150,  1132—1135.  —  ^)  Die  landwsch.  Versuchsst.  1905,  63.  151  u.  dies. 
Jahresber.  1905,  43.  —  3)  Bu'.l.  Dept.  Agx.  Indes  Nöerland  1909,  Nr.  32,  26;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec. 
1910,  22,  713. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  49 

daß  die  SiOo  im  Verhältnis  zu  der  Zersetzung  des  Augits  und  des  Kalk- 
feldspats ausgewaschen  wurde  mit  den  löslichen  Basen,  während  die  SiOj 
der  alkalischen  Feldspate  in  Form  von  Kaolin  zurückblieb.  In  der  zweiten 
Versuchsreihe  wurde  nur  die  SiOg  des  Augits  ausgewaschen,  während  die 
SiOg  des  Kalkfeldspats  zurückgehalten  wurde. 

Die  kaolinisierende  Wirkung  der  Wurzeln  auf  römische  Lava- 
felsen. Von  G.  de  Angelis  d'Ossat.  ^)  —  Frische  leucitische  Lava  wurde 
in  ein  Pulver  von  2,  1  und  0,8  mm  Korngröße  verwandelt,  gleiche  Anteile  jeder 
Korngröße  gemischt  und  die  Mischung  mit  destilliertem  Wasser  sorgfältig 
gewaschen.  Mit  der  einen  Hälfte  wurde  ein  Glas-  mit  der  anderen  ein 
irdenes  Gefäß  beschickt,  das  vorher  mit  salzsäurehaltigem  Wasser  bis  zum 
Verschwinden  des  Äufbrausens  behandelt  war.  Das  irdene  Gefäß  wurde 
mit  Wiesengras  (Gramineen  und  Leguminosen)  besät.  Beide  Gefäße  wurden 
unter  zweimaligem  wöchentlichem  Ersatz  des  verdunsteten  durch  destilliertes 
Wasser  ein  Jahr  unter  gleichen  Bedingungen  aufbewahrt.  Am  Schluß 
dieser  Zeit  enthielt  die  Mischung  im  Glasgefäß  b,5^/Q  Feinerde  und  eine 
Spur  Ton,  während  in  dem  Gefäß  mit  Pflanzen  der  Gehalt  an  Feinerde 
9,7  der  an  Ton  etwas  über  2^/q  betrug.  Die  Versuche  ergaben  also,'-) 
daß  die  Vegetation  sehr  stark  die  Spaltung  nicht  nur  der  Feldspate, 
sondern  auch  der  Leucite  begünstigt.  Noch  im  höheren  Maße  werden 
von  der  Vegetation  die  anderen,  infolge  ihrer  physikalischen  Beschaffenheit 
leichter  auflösbaren  vulkanischen  Gesteine  kaolinisiert.  Denn  die  Pflanzen 
absorbieren  und  assimilieren  die  Erdalkalien  und  die  anderen  zur  Ernährung 
geeigneten  Mineralbestandteile  und  hinterlassen  im  Erdboden  das  Silicium- 
Aluminiumhydrat  (Kaolin).  (Kalb.) 

Die  Bodenbildungsprocesse  und  die  Hauptprincipien  der  Boden- 
Classification.  Von  P.  Kossowitsch.^)  —  Der  Vf.  ist  der  Anschauung, 
daß  der  Autbau  einer  allgemeinen  Bodenclassification  nicht  auf  Combination 
von  äußeren  Factoren  der  Bodenbildung  (Klima,  Muttergestein,  Lage  usw.) 
und  noch  weniger  auf  irgend  einem  einzigen  dieser  Factoren  gegründet 
werden  darf.  Zur  Grundlage  einer  wissenschaftlichen  Bodenclassification 
müssen  innere  Eigentümlichkeiten  und  zwar  die  den  Böden  eigenen  und 
für  sie  charakteristischen  Bodenbildungsprocesse  genommen  werden. 
Davon  ausgehend,  daß  ein  Teil  der  Böden,  der  giößte,  selbständig,  also 
unabhängig  von  anderen  Böden  entsteht,  daß  es  aber  auch  solche,  gewöhn- 
lich in  Niederungen  liegende  Böden  gibt,  an  deren  Bildung  Verwitteruugs- 
producte  anderer  Böden  beteiligt  sind,  teilt  der  Vf.  alle  Böden  der  Erd- 
oberfläche in  zwei  Grundclassen  ein:  A  die  genetisch  selbständigen  und 
B  die  genetisch  abhängigen.  Für  A  stellt  der  Vf.  7  Typen  der  Boden- 
bildungsprocesse auf,  die  nach  einzelnen  typischen  Bodenarten  gewisser 
physiko-geographischer  Gebiete  nur  den  Namen  erhalten;  herausgesondert 
und  charakterisiert  werden  sie  aber  nach  ihren  inneren  Eigentümlich- 
keiten.    Es  sind  das  folgende  Bodenbildungstypen  (die  wir  hier  nur  nach 


1)  Atti  R.  Accad.  dei  Lincei,  Rend.  Cl.  Sei.  Fis.  ,  Mat.  e  Nat.,  5.  ser.  1910,  19,  I.  Nr.  3, 
154— 15V;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  19.  —  2)  Nach  d.  Chem.  CentrJbl.  1910,  I.  1544. 
(Roth -  Cöthen.)  —  ^)  Russ.  Journ.  f.  experim.  Landwsch.  1910,  11,  700—703.  Deutsch.  Ausz.  Dieser 
Gegenstand  wurde  vom  Vf.  auch  auf  der  II.  internationalen  Agrog-eologenconferenz  zu  Stockholm  1910 
besprochen.  Die  Verhandlungen  der  Conferenz  sind  bereits  im  Druck  erschienen.  Stockholm  1911, 
Nordiska  Bokhandeln. 

Jahresbericht  1910.  4 


50  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

ihren  Benennungen  mitteilen  können):  1.  Wfistenbodenbildungsproceß, 
2.  Halbwüstenboden.  3.  Tschernozeraboden.  4.  Podsolboden.  5.  Tundra- 
boden. 6.  Hochmoorbodenbildungstypus  und  7.  Lateritboden.  Auf  diese 
Einteilung  fußend  hat  der  Vf.  ein  vorläufiges  Classificationsschema  ent- 
worfen; er  ist  jedoch  der  Meinung,  daß  z.  Z.  noch  kein  genügendes 
Tatsachenmaterial  zur  Construction  einer  allgemeinen  endgültigen  Classi- 
fication vorhanden  ist,  d.  h.  einer  solchen,  in  welcher  alle  Böden  der 
Erdoberfläche  ihren  ganz  bestimmten  Pflatz  finden  würden. 

Mittlere  Zusammensetzung  einer  Efflorescens  aus  einem  Boden 
in  Uruguay.  Von  J.  Schröder.  ^)  —  Der  Vf.  fand  Efflorescensen  an  vielen 
Stellen  eines  Feldes  der  Besitzung  Tidemann  im  Departement  de  Flores, 
die  gesammelt  ein  weißgraues,  geruchloses,  in  Wasser  leicht  lösliches 
Pulver  darstellte.  Die  Analyse  ergab  folgende  Zusammensetzung: 
NagSO^  NaCl  Nag  CO,  MgSO^  organische  Substanz  Wasser  (Differenz) 
80  10  3  4  2  1% 

Eine  Übersicht  der  Phosphatfelder  von  Idaho,  Utah  und  Wyoming. 
Von  W.  H.  Waggaman.-)  —  Der  Vf.  erörtert  an  der  Hand  einer  Karte 
die  Lage  und  das  geologische  Vorkommen  der  Phosphatbetten,  er  bespricht 
des  näheren  die  Lage  in  Idaho  (Georgetown,  Montpelier,  Hot  Springs)  in 
Wyoming  (Thomas  Fork,  Cokeville,  Beckwith  Hills)  und  in  Utah  (Crawford 
Mountain,  Woodruff  Creek,  Laketown).  Der  Gehalt  der  verschiedenen 
Schichten  dieser  Lager  an  PgOg  resp.  Ca3(P04)2  wurde  bestimmt.  Schließ- 
lich ist  dieser  Gehalt  der  Phosphatfelsen  der  verschiedenen  Lokalitäten 
der  drei  Staaten  in  einer  Tabelle  mitgeteilt.  Der  PjOg-Gehalt  schwankt 
von  ca.  32— 38,6 o/o,  der  an  C03(P04)2  von   70,0—84,5 %. 

b)  Kulturboden. 

1.  Analysen  und  Eigenschaften. 

Analysen  von  Porphyr-Boden.  Von  H.  Vater.  =^)  —  Zur  Ergänzung 
der  im  vorigen  Jahrgange  (1909)  unseres  Jahresber.,  S.  44  mitgeteilten 
Analyse  berichten  wir  hier  über  Analysen  des  Vf.,  die  gelegentlich  von 
Düngungsversuchen ■^)  ausgeführt  wurden.  Der  Boden  A,  dessen  Grund- 
gestein quarzarraer  Porphyr  ist  und  als  lehmiger  Steinboden  zu  bezeichnen 
ist,  wurde  in  3  verschiedenen  Schichten  0 — 12  cm,  12—50  cm  und 
50 — 70  cm  Tiefe  untersucht.  Der  Boden  B,  dessen  Grundgestein  ein 
40  m  mächtiger,  auf  quarzarmem  Porphyr  ruhender  Sandstein  ist,  besteht 
aus  einer  etwa  5  cm  dicken  Schicht  von  Trockentorf,  einer  darunter 
folgenden  15  cm  betragenden  Humusboden- Schicht,  auf  die  eine  60  —  75  cm 
dicke  Schicht  weißlichen  Sandes  folgt,  der  wieder  von  gelbem  Sande  unter- 
lagert wird.  Untersucht  wurde  der  Boden  aus  der  oberen  bis  zu  15  cm 
Tiefe  reichenden  Schicht  und  der  folgenden  15 — 25  cm  T.  gehenden 
Schicht.  Der  Nährstoffgehalt  wurde  in  einem  Bodenauszuge  ermittelt,  der 
durch  1 -stund.  Kochen  des  lufttrockenen  Feinbodens  (unter  2  mm  D.)  mit 


1)  Revista  del  Institnto  de  Ägrononiia  de  Montevideo  Nr.  VII,  Juli  1910,  63.  —  -)  U.  S.  Dopart. 
of  Agric.  Bur.  of  Solls,  Bnll.  Nr.  69.  —  3)  Tharandtor  Forstl.  Jahrb.  1909,  60,  253—286;  ref.  nach 
Centrlbl.  Agrik.-Chera.  1910,  39,  387.    (R.  Neumann.)  —  ••)  Folgen  unten. 


A.    Quellen  der  Pfianzenemährung.     3.   Boden. 


51 


HCl  (1,15)  erhalten  wurde.     Die  Analyse  ergab   in  ^j^  des  Gesamtbodens 
folgendes : 


In  Tiefe 

o    1  o    ;   o 

o 

Ca 
O 

o 

O 

O 

O 

pT 

s 
S 

3 

Iz 

A 

(    0—12  cm  ...     . 
{  12-50    „    .     .     .     . 
(50—70    „    .     .     .     . 

0.368 
0,753 
0,712 

0,&36 
0,502 
0,378 

0,011    0,011 
0,002  i  0,010 
0,007    0,012 

0,018 
0,021 
0,016 

0,036 
0,035 
0,043 

0.004 
0,009 
0,012 

0,015 
0,010 
0,005 

0,110 
0,008 
0,007 

1,13 
0,33 
0,28 

0,022 
0,005 
0,005 

B 

/    0-15    , 

\15— 25    , 

0,163 
0,085 

0,149 

0,048 

— 

0,011 
0,008 

0,012 
0,004 

0,007 
0,007 

0,013 
0,006 

0,029 
0,014 

0,019 
0,004 

7,11 
0,35 

0,200 
0,080 

*)  Der  Hnmns  wurde  durch  Elementaranalyse  bestimmt. 


(Die  Ergebnisse  der  mechanischen  Analyse  sind  in  unserer  Quelle 
nicht  mitgeteilt.) 

Analyse  eines  Sandsteinbodens.  Von  H.  Vater.  ^)  Das  Grund- 
gestein des  untersuchten  Bodens  ist  Sandstein.  Als  Decke  des  Bodens 
befindet  sich  auf  dem  Boden  eine  im  Mittel  6  cm  betragende  Schicht, 
aus  Bodenstreu  und  Kiefernnadeln  bestehend.  Darauf  folgt  eine  ebenso 
starke  Schicht  humusreicher  Erde  und  darnach  bis  zu  65  cm  Tiefe  ein 
hellgrauer  bis  gelber,  schwachsteiniger,  schwachlehmiger  Sand.  Die  beiden 
letzteren  Erdschichten  wurden  der  chemischen  Untersuchung  unterworfen. 
In  dem  durch  1  stund.  Kochen  mit  HCl  (1,15  spec.  Gew.)  erhaltenen 
Auszuge  fanden  sich  in  ^/q  des  Gesamtbodens: 


Tiefe 

<      ]      1* 

o 

a 

CaO 

o 

«5 

o 

12;         Pi 

o 

a 

3 

!z; 

Bodendecke    

Sand  b.  25  cm  T.   .     .     . 

0,160    0,540 
0,327    0,469 

- 

0,179 
0,020 

0.075 
0;034 

0,062 
0,027 

0,024  i  0,072 
0,007  i  0,018 

0,075 
0,011 

4,05 

0,918 
0,104 

*)  Humus  durch  Elementaranalyse  ermittelt. 


(Über  die  Ergebnisse  der  mechanischen  Analyse  ist  in  unserer  Quelle 
nichts  mitgeteilt.) 

Schwarzerde  und  Kalkkruste  in  Marokko.    Von  Theobald  Fischer.  0 

—  Unter  den  Bodenarten  Marokkos  sind  neben  weitverbreiteten  Roterden 
namentlich  Schwarzerden  (tirs)  durch  ihre  große  Verbreitung  und  erstaun- 
liche Fruchtbarkeit  von  besonderer  Bedeutung.  Die  Mächtigkeit  dieser 
Schwarzerden  ist  allerdings  eine  geringe,  ihre  große  Fruchtbarkeit  gilt 
deshalb  nur  für  einjährige  Pflanzen,  nicht  für  Bäume,  die  bei  der  "Wasser- 
armut des  Landes  nicht  aufkommen.  Das  Hauptgebiet  ist  ein  Landgürtel, 
der  am  Flusse  Tensift  (SW- Marokko)  beginnt  und  im  N  am  Bu-Regregg 
endigt.  Vergesellschaftet  mit  der  Schwarzerde  ist  eine  krustige  Kalk- 
schicht, eine  Unterlage,  die  in  Schauin  und  Abda  vorwiegend  ein  weißer, 
bröcklicher,  weicher  und  abfärbender  Kalktuff  ist,  also  grundverschieden  von 
Schwarzerde.  Die  Entstehung  der  letzteren  wird  äolischen  Einflüssen  zu- 
geschrieben, indem  Stanbtrompen  und  der  immer  wieder  emporgewirbelte 
Mineralstaub,  vermischt  mit  der  aus  der  verdorrten  Steppenflora  her- 
rührenden organischen  Substanz  da  sich  niederläßt,  wo  stärkere  Durch- 
feuchtung mit  Regen  und  namentlich  Tau  den  Boden  mit  einem  dichteren 
Pflanzen  kleide    bedeckt    haben.      Der  Vf.  teilt    frühere   Analysen    mit.     In 


J)  Tharandter  Porstl.  Jahrb.  1909,  59,  93—121 ;   ref.  nach  Centrlbl.  Agrik.-Chem.  1910,  39,  443. 
(R.  Neumann.)  —  2)  Zeitschr.  f.  prakt.  Geologie  18,  i05  - 114. 

4* 


52  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

einem  zweiten  Artikel  von  Arthur  Schwantke^)  teilt  dieser  eine  von 
Emil  Haselhoff-)  ausgeführten  Analyse  einer  von  Th.  Fischer  ab- 
gegebenen Probe  Schwarzerde  aus  Abda  mit;  das  Analysenergebnis  war 
folgendes : 

orga-  davon  in  HCl  lösl. 

Wasser       nische         Humus 

Stofie     (nachLoges)         N  CaO  MgO  KgO  P,ü, 

0/         0/  0/  0/  0  0/  0/  0/ 

/o       /o         /o         /o         0         /o         '0        /o 

6,01  3,79  0,763  0,084  2,650  1,260  0,406  0,049 

Der   in    HCl    unlösliche   Rückstand   (75,05%)   mit   conc.  HSO4  auf- 
geschlossen enthielt  Alj,  O3 -{- Fe2 ^3   ^^A^^lo- 

Einige  Granitböden  von   Neu-Südwales.     Von  H.  J.  Jensen.  ^)  — 

Die  Arbeit  betrifft  eine  Reihe  systematischer  Untersuchungen  über  die 
BeziehuDgen  zwischen  verschiedenen  Gresteinsformationen  und  den  daraus 
gebildeten  Böden.  Sie  enthält  die  Ergebnisse  der  chemischen  Analysen 
neben  Mitteilungen  über  die  allgemeinen  physikalischen  Eigenschaften  von 
Granitböden  der  Distrikte  von  Bathurst,  Bega  und  Cowra,  welche  als 
typische  Vertreter  der  basischen  Granitböden  gelten.  Außerdem  wurden 
auch  die  progressiven  Stadien  der  Gesteinszersetzung  im  Boden  in  ver- 
schiedener Tiefe  geprüft.  Die  Analj'sen  zeigen  eine  größere  Überein- 
stimmung in  der  Zusammensetzung  der  Inlandböden  als  jener  der  Küsten- 
gegend von  Bega.  Das  Klima  dieses  Küstenbezirks  begünstigt  die  Gesteius- 
zersetzuug  und  daher  sind  dessen  Böden  reicher  an  Kali  als  jene  von 
Bathurst  und  Cowra.  Der  Untergrund  der  Granitböden  ist  beständig 
reicher  an  mineralischer  Pflanzennahrung  als  der  Obergrund.  Die  PgOj 
nimmt  etwas,  der  N  beträchtlich  mit  der  Tiefe  ab;  dahingegen  ist  der 
Gehalt  an  CaO  und  K^O  bedeutend  höher  im  Untergrund.  Der  Vergleich 
der  Granitböden  mit  Böden  aus  anderen  Gesteinen,  z.  B.  den  aus  Basalt 
und  Kalkstein  gebildeten,  zeigt,  daß  die  Böden  des  Granits  bei  weitem 
nicht  so  reich  an  Pflanzennährstoffen  sind  als  die  andern.  (Kalb.) 

Mineral  bestand  teile    in    Granitböden.     Von   C.    Perret.*)    —    Die 

sich  über  einen  Zeitraum  von  9  Jahren  erstreckenden  Studien  beschäftigen 
sich  mit  der  Untersuchung  von  Granitgestein  und  -böden  des  Forez-Gebirges, 
Gebiet  Saint-Bonnet-le-Chateau,  Loire.  Auf  Grund  seiner  Untersuchungen 
behauptet  der  Vf.  im  Gegensatz  zu  Risler,  nach  welchem  die  Granit- 
böden reich  an  KgO  und  arm  an  P2O5  sein  sollen,  daß  die  fraglichen 
Granitböden  reich  an  Gesamt-  wie  an  assimilierbarer  P2O5  sind  und  in 
manchen  Fällen  von  einer  Kalidüngung  Nutzen  ziehen.  —  "0%  ^^^ 
Gesteins  dieser  Gegend  sind  granitisch,  im  wesentlichen  aus  Quarz,  Feld- 
spat und  Glimmer  bestehend.  —  Abweichungen  vom  Typus  des  Gesteins 
sind  von  entsprechenden  Veränderungen  der  daraus  entstandenen  Böden 
begleitet.  —  Analysen  von  5  Proben  typischer  Böden  ergaben  einen  Gehalt 
an:  Feinerde  von  31— 88,6 7o,  N  in  der  Feinerde  von  0,06— 0,4%,  Ge- 
samt-PjOg  von  0,12— 0,79 »/o,  assimilierb.  P,05  von  0-0,S6^lo,  Gesamt- 
KjO    von    0,41— 1,18%,    assimilierbares    KgO    von    0,007—0,04%    «nd 


/  £jc7Lbot^Lu.  A.  piAA.!..  VIÜVIV510   j. o ,    i i.* — LS.V.   —  "_;  jjüui  xvüi.   iiut;u  vuu  x..  n.  guLigsi    uiioia.   uui^ol 

—  s)  AgT.  Gaz.  N.  S.  Wales  20  (1909),  Nr.  12,  1085—1093;   ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22.  522 

—  *)  Proy.  Agr.  et  Vit.  (Ed.  l'Est-Oeutre).  30  (1909),  Nos.  49,  691—695;  50,  728—732;  ref.  nach  Exper 


Stat.  Rec.  1910,  22,  320,  321. 


A.  Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden. 


53 


CaO  von  0,003 — 0,95 '^/o-  —  Analysen  typischer  Muster  des  Gesteins, 
von  welchem  die  Böden  stammen,  ergaben  einen  PjOj-Gehalt  von  0,19  ^/o 
im  Gneis,  bis  0,56 ^/q  im  Basalt.  Diese  Ergebnisse  stellen  es  außer 
Zweifel,  daß  die  fraglichen  Granitböden  reich  an  P2O5  wie  an  KjO  sind. 
—  Düngungsversuche  mit  verschiedenen  Feldfrüchten  bewiesen,  daß  die 
PjOg  in  hohem  Grade  assimilierbar  war,  während  in  manchen  Fällen  das 
KgO  in  sehr  wenig  nutzbarer  Form  in  den  Böden  enthalten  war,  so  daß 
diese  auf  eine  Kalidüngung  reagierten.  (Kalb.) 

Zur  Charakteristik  des  Schlierbodens.  Von  H.  Grüner.*)  — 
Mit  dem  Namen  „Schlier"  werden  in  verschiedenen  Gegenden  Bodenarten 
von  mannigfacher  geologischer  Stellung  bezeichnet,  die  infolge  ihrer  eigen- 
artigen sehr  feinsandig -tonigen  oder  mergeligen  Beschaffenheit  im  nassen 
Zustande  leicht  auseinanderfließen,  sich  als  bald  mehr,  bald  minder  zäher, 
schleimiger  Schlamm  ausbreiten  und  bei  geneigtem  Untergrunde  ab- 
wärts gleiten.  Folgende  Böden  dieser  so  charakterisierten  Art  wurden 
vom  Vf.  der  chemischen,  physikalischen  und  mechanischen  Untersuchung 
unterworfen.  Dazu  diente  der  Feinboden  (unter  2  mm)  von  Ackerkrume 
und  Untergrund.  Zur  chemischen  Untersuchung  wurde  der  bei  105*^  C. 
getrocknete  Feinboden  verwendet.  —  Schlier boden  von  St.  Martin 
(Innviertel).  Der  als  typischer  Schlier  bezeichnete  Boden  ist  ein  Niederungs-, 
ein  Anschwemmungs-  oder  Flußmarschboden ,  ein  von  Gesteinsgrus  und 
groben  Sand  freier,  feinsandiger  und  gleichartiger,  humoser,  im  trockenen 
Zustande  grau  gefäibter  Tonmergelboden.  In  der  Ackerkrume  bestand  der 
Boden  aus  11,9  Sand  (zunächst  0,1—0,05  mm),  83,6  7o  tonhaltigen  Teilen 
und  4,3  O/q  organischer  Substanz  —  in  dem  Untergrund  aus  13,6^/0  Sand, 
83,4  7o  tonhaltigen  Teilen  und  2,2%  organischer  Substanz.  Die  Be- 
stimmung der  Aufnahmefähigkeit  für  N  wurde  nach  Knop  ausgeführt 
und  gefunden,  daß  100  g  Feinboden  der  Ackerkrume  102,37  ccm  oder 
0,128  Gewichts-7o  —  100  g  Feinboden  des  Untergrunds  106,447  ccm 
oder  0,133  ^/o  N  aufnahmen.  Die  wasserhaltende  Kraft  betrug  bei  der  Acker- 
krume für  100  ccm  Boden  52,92  Vol.  «/o,  für  100  g  B.  52,16  Gew.-O/o; 
bei  dem  Untergrund  für  100  ccm  Boden  45,08  Vol.  »/o  "^^^  ^^^  l'JO  S  Bei- 
40,04  Gew.- o/o-  —  Die  „NährstofP'-Bestimmung  (1  stund.  Kochen  mit  HCl 
V.  1,15  spez.  Gew.  des  bei  105  <>  C.  getrockneten  Feinbodens)  gab  folgendes 
Ergebnis :  -) 


0 

0 

0 

ja 

— ' 

0 
bn 

0 

0 

0 

03 

«    1     r 

Ol 

3 

s 

3 

'0 
0 

'S 

Ackerkrume 
Untergrund  . 

0,039 
0,028 

0,751 
2,368 

4,080 
4,0Si 

6,570 
4,140 

2.038 
1,886 

0,588 
0,293 

0,683 
0,287 

0,167 
0,121 

0,282l  0,692  0,177 
0,243;  1,158  0,060 

4,334 
2,193 

5,290 
2,332 

74.309 
79,807 

*)  Chem.  gebund.     **)  Entsprechend  12,023  bezw.  7,573o/o  CaUOg. 

Von  diesem  durch  Anschwemmung  entstandenen  [schlierigen  Boden 
wesentlich  verschieden  ist  der  eigentliche  Schlier,  der  aber  nach  den 
jeweiligen  Fundpunkten  sehr  mannigfaltige  Ausbildungsweise  besitzt, 
nämlich    1.   als   bald   dick-,    bald   dünnschiefriges,    mit   viel  Glimmer   und 


»)   Landwsch.  .Jahrb.   1910,    39,    613-622.     (A.  d.  miner. -bodenkundl.  Lab.  d.   Kßl.  landwsch. 
Hochschule  Berlin.)  —  2)  Die  analytischen  Arbeiten  wurden  mit  Unterstützung  vonWeiske  ausgeführt. 


54 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Quarzstaub  gemengtes,  toniges,  hellgrau  bis  gelblichgrau  gefärbtes  Mergel- 
gestein; als  lockerer  sandiger  kalkreicher,  hellgrauer  oder  bläulichgrauer, 
leicht  zerfallender  Mergel;  3.  als  dünnschiefriger,  grauer  oder  bräunlicher, 
feinsandiger  und  glimmerhaltiger  Ton.  Analysen  solcher  Schliermergel 
gaben  folgende  Ergebnisse: 

A  betrifft  den  Schliermergel  von  Haag  und  B  das  Schliermergel- 
geste in  von  Sigharting  in  Oberösterreich  (aus  Mergelgruben  entnommen). 
C  betr.  den  Schherboden  (Flinz)  von  Kirchberg  bei  Linz,  Oberösterr. 
D  Lößboden  von  Molin,  Passau  und  E.  Lößlehmboden  aus  Jessen 
bei  Lommatzsch,  Königr.  Sachsen. 


A 

B 

c 

32,64 
67,34 

49,49 
50,46 

43,3 

47,4 
3,5 

.53,66 
0,067 
44,79 
31,62 

— 

88,98 
0,116 
47,90 
37,20 

D 

Acker- 
krume 


D 

Unter- 
grund 


E 

Acker- 
krume 


E 
Unter- 
grund 


»Sand 

Tonhaltig 

Organ.  Substanz  .     .     . 

N-Aufnahme,  ccm    .     . 

„  Gew.-o/o  . 

Wasserh.  Kraft  Vol.-«/„ 

,,  ,,  >-J  C  VT  .  y  ft 


45,26 

52,15 

2,59 

71,90 
0,090 
49,58 
38,72 


45,09 
53,84 
1,07 
75,70 
0,094 
45,46 
30,33 


15,8 

82,2 

1.9 

61,81 

0,077 
45,70 
34,28 


7,0 
91,1 

1,7 
68,97 
0,086 
43,66 
28,95 


O 

o 

o" 

o 

o 

o 

O 

6' 

O 

O 

Iz; 

3 

a 

O 

m 

< 

ü 

a 

W 

M 

Dh 

a 

A  HCi-Lösung      .     .     . 

0,044 

2,979 

2,673 

11,492 

2,035 

0,387 

0,079 

0,076 

0,162 

2,121 

_ 

10,37 

B  -f  HF-Lösung  .     .     . 

53,850 

10,622 

3,997 

12,915 

3,718 

1,351 

0,090 

0,090 

0,270 

2,140 

— 

— 

10,37 

BKoO  +  Na.,0    .     .     . 

52,110 

6,799 

4,770 

13,400 

3,411 

1,342 

0,465 

0,261 

0,467 

0,13b 

— 

— 

11,675 

(HCl  Ackerkrume 

0.026 

0,446 

2,689 

7,698 

0,495 

0,396 

1,091 

0,118 

0,268 

1,341 

0,231 

3,541     3,909 

^  1   „  Untergr.3— 4mt. 

0,040 

3,988 

3,045 

3,277 

1,449 

0,295 

0,093 

0,098 

0.221 

2,bV6 

0,138 

4,348    3,669 

^  1   „        „       5  m  t.    . 

0,040 

4,061 

2,966 

3,372 

2,910 

0,512 

0,244 

0,084 

0,212 

2,461 

0,130 

4,619 

3,854 

l  ,,  (Jesamt-An.     .     . 

56.376 

15,376 

5,972 

3,466 

3,022 

2,596 

1,239 

0,098 

0,290 

2,576 

0,138 

4.348 

3,669 

n  /      io  f  Ackerkrume 

l  c3  §  J  Untergrund  . 

TT  /  B  'o   1  Ackerkrume 

^  \      i-J   l  Untergrund  . 

0,022 

3,231 

2,451 

1,065 

1,036 

0,210 

0,052 

0,058 

0,162 

2,255 

0,262 

2,590 

0,768 

0,020 

2,705 

3,072 

0,600 

0,805 

0,224 

0,048 

0,281 

0,148 

2,620 

0,128 

1,074 

1,104 

0,028 

2,238 

2,092 

0,355 

0,633 

0.232 

0,025 

0,010 

0,11V 

1,491 

0.134 

1,909 

— 

0,100 

3,319 

2,765 

0,389 

0,598 

0,345 

0,093 

Spur 

0.126 

1,122 

Spur 

1,66V 

— 

Analysen  typischer  westfälischer  Bodenarten  sowie  2  Analysen 
siamesischer  Böden.  Von  J.  König  und  A.  Bömer  (Refer.).  ^)  Die  Er- 
gebnisse der  Analysen  beziehen  sich  auf  die  Trockensubstanz  der  Böden 
und  sind  in  ^j^  mitgeteilt.  (0  bedeutet  Obergrund,  ü  Untergrund).  Die 
Böden  unter  1 — 15  sind  als  Lehm-,  die  unter  16-26  als  Sandböden 
bezeichnet. 

(Siehe  Tab.  S.  55.) 

Letztere  beiden  Böden  enthielten  an  „sehr  feinem  Sand  und  Ab- 
schlämmbaren"  75,6  bezw.  77,8 "/q. 

Die    galizisch  -  podolische    Schwarzerde.     Von    Leopold    Buber.  ^) 

—  Über  die  geologische  Beschaffenheit  spricht  sich  der  Vf.  dahin  aus: 
Der  Löß,  das  hier  fast  ausschließliche  Muttergestein  der  Schwarzerde,  ist 
aerogenen  Ursprungs.  Dafür  sprechen  einmal  die  große  Ausdehnung  des 
Lößes,   der   sich   nicht   allein   auf  Galizien   beschränkt,   sondern   daran  an- 


1)  Ber.   d.  Tätigk.   d.  landwsch.  Versuchsst.  Münster  i.  W.  i.  J.  1909,   16.    —   '•')  Die  galizisch- 
podolische  Schwarzerde,  ilire  Entstehung  u.  natürliche  Beschaffenheit  usw.     Siehe  unter  Literatur. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden. 


55 


Art  und  Herkunft  der  Böden 


Glüh- 
verlust 


CaO 


MgO 


K,0 


P^O. 


3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 

10 
11 
12 
13 
14 
15 

16 
17 
18 
19 
20 
21 
22 
23 
24 
25 
26 


0,3 
-0,6 


Gemarkung 

Schönau- 

Altenwenden 


Lehmboden  a.  Wickede-  f  0  bis 
Asseln                    t  U  0,3 
Lehmboden  a.  Gruiten  (Rhld.) 

Morgen- u.  Mittagsbrüchel  j, 

Nocken-   u.  Gelsterwiese]  jy 
Lumnicke V 

Lehnhausen,  I  tt  a  'a n  ö 

Wiesenboden  I  '  *.      A  o        

{    „  unter  0,8  m 

Rehsiepen  a.  d.  Sorge  f  0  bis  0,2  m     .     . 

bei  Schmallenberg     \  U  0,2 — 0,8  m  .     . 

Hellbrauner  L.  (Heide)  a.  d.  Reh-f  .     .    I 

brauckbachtal  b.  Halver  \  .     .11 

Kinderhaus  bei  Münster 

Rote  Heck 

In  d.  Knüven 

ßockenfoerderfläche 

Pottbäckerei 

Königerei 

Wälle 

Roserei 

Middelfride 


0,569 
0,162 
0,223 
0,935 
0,365 


12,41 

4,59 

23,87 
8,85 
8,02  0,285 
9,86,0,418 
7,0210,374 

11.36,0,529 
8,47,0,400 
6,15  0,296 

11,20  0,219 
7,5i;0,205 

17,63  0,423 

16,050,359 


Aus  Siam  Klons:  Rangsit-Kanal 


y^ 


3,96 
0,61 
1,91 
1,50 
1,10 
1,07 
1,12 
0,84 
1,05 
17,32 
14,10 


0,122 
0,019 
0,015 
0,023 
0,039 
0,031 
0,046 
0,023 
0,015 
0,617 
0,487 


7,80 
25,79 
0,568 
0,053 
0,041 
0,056 
0,083 
0,106 
0,742 
0,643 
0,490 
0,060 
0,038 
0,058 
0,074 

0,122 
0,025 
0,005 
0,025 
0,020 
0.010 
0,025 
Spur 

0,410 
0,408 


0,287 
0,498 
0,407 
0,107 
0,063 
0,068 
0,076 
0,163 
1,016 
1,018 
1,000 
0,716 
0,308 
0,185 
0,166 

0,002 
0,006 
0,007 
0,006 
0,008 
0,007 
Spur 
0,007 
0,228 
0,246 


0,125 
0,059 
0,180 
0,190 
0,106 
0.135 
0,111 
0.074 
0,228 
0,264 
0,218 
0,075 
0,107 
0,043 
0,059 

0,078 
0,018 
0,017 
0,013 
0,024 
0,027 
0,016 
0,003 
0.004 
0,117 
0,109 


0,244 
0,088 
0,205 
0,166 
0,085 
0,108 
0,080 
0,087 
0,136 
0,127 
0,120 
0,153 
0,129 
0,057 
0,069 

0,091 
0,010 
0,019 
0,051 
0,019 
0,010 
0,013 
Spur 

0,057 
0,068 


schließend  auf  russisches  Gebiet  übergreift,  dann  der  Umstand  der  mantel- 
förmigen  Bedeckung  aller  Bodenunebenheiten,  der  Anpassung  an  das 
Landrelief,  indem  der  Löß  selbst  ziemlich  abgeböschte  Hänge  bekleidet, 
endlich  das  sporadische  Erscheinen  der  pfeilerförmig  den  Löß  durchsetzenden 
Schnecken region  und  des  Popielicalehmes,  als  des  Liegenden  des  typischen 
Lößes.  —  Die  große  Fruchtbarkeit  der  Schwarzerde  ist  im  hohen  Maße 
auf  den  Gehalt  des  Bodens  an  Steppen -Rohhumus  (5 — 8^/o)  und  an  N 
(0,2 — 0,7  ^/q)  zurückzuführen,  welchem  Umstand  auch  die  Tatsache  eines 
hohen  Gehaltes  der  darauf  gebauten  Cerealien,  besonders  Weizen,  an  Protein 
beizumessen  ist.  Die  östlichen,  centralen  Distrikte  der  Schwarzerderegion 
sind  die  humusreichsten  (Symbirsk  bis  16,  Orenburg  bis  14,  Niznigorod 
bis  IC/o  Humus)  und  zeigen  die  höchsten  Protei ngehalte  des  Weizens 
(22 — 26*^/0  der  Trockensubstanz).  Mit  dem  Sinken  des  Hurausgehalts  sinkt 
auch  der  Proteingehalt  des  Weizens.  —  Bei  der  Bildung  der  Schwarzerde 
setzten  gleichzeitig  dreierlei  Processe  ein:  die  Schluchten-  und  Tälerbildung 
(äußere  Gestaltung),  welche  den  Feuchtigkeitsgehalt  des  humosen  Steppen- 
bodens herabsetzte,  die  allmähliche  Verwesung  der  Steppenflora  und  die 
Auswaschung  des  Kalkes  als  Kalkbicarbonat.  Letzteres  gibt  in  den  tieferen 
Schichten  die  locker  gebundene  COg  ab  und  wandelt  sich  in  das  unlösliche 
Carbonat  um,  welches  in  unregelmäßig  gestalteten,  nieren-  bis  walzen- 
förmigen Kalkconcretionen  im  Lößuntergrunde  dortigen  Schwarzerdegebietes 
zum  Vorschein  kommt.  Dieser  Prozeß  geht  um  so  intensiver  vor  sich,  je 
mehr  Humus  die  absterbende  Steppenvegetation  hervorbringt   und  anhäuft. 


56 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Es  ist  für  die  Schwarzerdebildung  unerläßlich  und  kommt  in  der  Färbung 
der  Lößgebilde  zum  Ausdruck.  In  der  Regel  folgen  sich  in  der  podolischen 
Schwarzerde  4  aufeinander  folgende  Schichten  1.  0,6 — 1,0  m  und  darüber 
tiefe,  schwarzbraune,  im  feuchten  Zustande  tiefschwarze  Erde  (Ackerkrume 
und  Untergrund),  dann  Schichten  von  unbestimmter  Tiefe;  2.  braungelber, 
dunkler  Lößlehm  mit  braunschwarzen  länglichen  Einlagen  und  weißlichenj 
im  frischen  Zustande  plastischen  Schuppen  von  CaCOg;  3.  dunkelgelber 
Lößlehm;  4.  hellgelber  Löß  mit  Kalkconcretionen.  Eine  Gruppierung  des 
podolischen  Tschernosembodens  nach  dessen  wichtigstem,  morphologischem 
Merkmale  der  Farbennuance  gibt  folgende  Abarten:  I.  der  stark  humose 
intakte  Tschernosem;  IL  die  durch  Kultur  oder  Wald  gegenwärtig  im 
Abbaustadinm  ihres  organischen  Anteils  befindliche  Schwarzerde;  III.  die 
früher  allem  Anschein  nach  unter  Wald  gestandene,  gegenwärtig  sich 
dem  Abschlüsse  des  Dehumifikationsprocesses  nähernde,  daher  grau 
bis  dunkelbraun  gefärbte  Schwarzerde.  Zur  weiteren  Charakterisierung 
der  Böden  führte  der  Vf.  die  mechanische  (nach  J.  Kühn)  und  chemische 
Untersuchung  von  12  Böden  verschiedener  Herkunft  aus.  die  zum  größten 
Teil  der  IL  der  ebengenannten  Abarten  angehören  (Boden  8  der  III.  Abart). 
Die  mechanische  Analyse  podolischer  Schwarzerden  führte  zu  folgendem 
Ergebnis  in  Yo  tles  steinfreien  Bodens  (mit  Weglassung  der  gröberen  Sande): 


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Schwarzerde  von 

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Popieiica- 
IJoden 

Lubianki- 
Nizsze 

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6h 

Pantalicha- 
Steppe 

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2 

0  s 

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ll 

Sand  V4  totii 
Abschlämmb.     . 

17,07 
81,60 

27,13 
69,98 

20,86 
78,20 

35,00 

58,68 

31,66 
67,16 

23.20 
74,30 

39,88 
56,74 

19.11 
73,74 

17,99 
77,03 

16,53 
73,44 

17,91 
64,14 

39,08 
59,96 

29,61 
68,60 

■)  von  Lubianki-Nizsze ;  ")  der  Miodoboren  (Magilka);  ***)  von  Piesdorf  bei  Belleben. 

Zur  chemischen  Untersuchung  gelangten  Böden  von  folgender  Her- 
kunft: 1.  Lubianki-Wyzsze,  Mogilka,  400  m  ü.  d.  M.  2.  Pantalichasteppe, 
334  m  ü.  d.  M.  3.  Domäne  Lubianki-Nizsze  356  m.  4.  Domäne  Grzy- 
malow  328  m.     5.    Domäne   Podwoloczyska   329  m.     6.    Domäne   Toutry 

354  m.    7.  Gemeindeland  Lubianki-Nizsze  385  m.    8.  Domäne  Myszkowice 

355  m.  9.  Gemeindeland  Warwarynce  325  ra.  10.  Löß  Lubianki.  Der 
Bodenauszug  für  die  Analyse  wurde  durch  48  stündige  Behandlung  des 
Bodens  mit  kalter  HCl  hergestellt. i)  Die  Analyse  der  Auszüge  ergaben 
Gehalt  in  o/q  der  lufttrocknen  Feinerde: 


1)  Nach  F.  Wohltmann  (wie  auch  allgemein  üblich  450  g  lufttr.  Boden  mit  1500  ccra  conc. 
reiner  Salzsäure  von  1,15  spec.  Gew.  übergössen  und  damit  unter  häufigem  Umschütteln  48  Std.  lang 
bei  gewöhnl.  Temperatur  fl4— 18"  C]  in  Berührung  gelassen.) 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden. 


57 


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58  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Charakteristisches  von  den  Böden  der  westlichen  Prairie  in 
Canada.  Von  Frank  T.  ShuttJ)  -—  Der  Vf.  bespricht  einleitend  die 
physikalische  Geographie  dieser  Region,  die  klimatischen  und  die  Anbau- 
Verhältnisse.  Die  Prairieböden  sind  charakterisiert  hauptsächlich  durch 
hohen  Humus-  und  Stickstoifgehalt,  der  die  große  Fruchtbarkeit  der  Böden 
sichert.  Bei  der  Untersuchung  der  zahlreichen  Bodenproben  wurden  zur 
Bestimmung  der  G-esamtmenge  von  KjO,  P2O5  und  CaO  10  g  lufttrockner 
Boden  mit  100  ccm  HCl  von  1.115  spec.  Gew.  bei  der  Temperatur  des 
Wasserbades  10  Stunden  lang  digeriert.  Zur  Bestimmung  der  aufnehm- 
baren Nährstoffe  (available)  wurden  100  g  lufttrockener  Boden  mit  1000  ccm 
einer  Iprozent.  Citronensäurelösung  7  Tage  hindurch  bei  Zimmertemperatur 
digeriert.  Unter  Glühverlust  sind  „organische  und  flüchtige"  Substanzen 
zu  verstehen.     Die  Ergebnisse  sind  auf  wasserfreien  Boden  berechnet. 

(Siehe  Tab.  S.  59.) 

Wie  stark  die  Verminderung  des  N  der  Böden  durch  den  Anbau  ist, 
zeigt  ein  Vergleich  der  Zahlen  für  N  bei  dem  jungfräulichen  und  dem 
kultivierten  Boden  von  Indian  Heed. 

Böden.  Von  Frank  T.  Shutt.^)  —  Die  Arbeit  umfaßt  die  Ergebnisse 
weiterer  chemischer  Prüfungen  von  Böden,  die  auf  einer  Reise  in  Britisch- 
Columbia  (Ober-Columbia  und  östliche  Kootenai-Districte)  gesammelt  waren, 
die  Untersuchung  von  Alkali-Böden  aus  Britisch-Columbia  und  Ontario, 
ferner  Ergebnisse  von  Versuchen  über  die  N-Anreicherung  in  Böden  durch 
den  Anbau  von  Leguminosen  und  schließlich  Resultate  über  den  Wert  der 
Bodenimpfung  für  Luzerne.  —  Aus  den  Prüfungs- Ergebnissen  von 
12  Bodenproben,  worunter  sich  5  Proben  der  typischen  „sagebrusch"- 
Gegend  (Salbei-Land?)  (Landstrich  mit  Alkaliböden,  die  durch  Vorkommen 
von  Artemisia  tridentata  charakteristisch  sind)  geht  folgendes  hervor:  Die 
Böden  bestehen  meist  aus  schocoladefarbenen  oder  braunen,  sandigen  Lehmen 
von  lockerem,  beinahe  ascheuartigem  Charakter.  Der  Sand  derselben  ist 
sehr  fein  und  der  Tongehalt  sehr  gering.  —  Die  Böden  sind  sehr  leicht 
zu  bearbeiten,  doch  ist  beim  Bewässern  eine  sorgfältige  Behandlung  er- 
forderlich, um  zu  vermeiden,  daß  tiefe  Furchen  eingeschnitten  und  die 
oberflächlichen  Schichten  weggewaschen  werden.  —  Eine  strenge  Ab- 
grenzungslinie zwischen  Obergrund  und  Untergrund  besteht  nicht.  Beide 
Schichten  gehen  ineinander  über,  doch  ist  der  Mutterboden  reicher  an 
Humus,  was  eine  dunklere  Färbung  der  oberflächlichen  Schichten  zur  Folge 
hat.  —  Die  chemische  Analyse  weist  mit  Sicherheit  auf  einen  gemein- 
samen Ursprung  hin,  obgleich  die  Bodenanalyse  nicht  die  Gleichmäßigkeit 
der  Zusammensetzung  aufweist  wie  manche  Züge  der  nordwestlichen 
Prairie.  —  Ihr  N- Gehalt  ist  überaus  hoch.  Kalk  ist  reichlich  vorhanden 
und  Kali  in  mehr  wie  genügender  Menge.  Die  Gesamt -PgOg,  obgleich 
nicht  sehr  reichlich  gegenwärtig,  ist  in  allen  Fällen,  ausgenommen  einen, 
weit  mehr  oder  weniger  in  assimilierbarer  Form  zugegen.  Auch  vom  Kg  0 
ist  ein  hoher  Anteil  immittelbar  für  die  Pflanze  nutzbar.  Der  Ausnutzungs- 
coefficient  für  den  Kalk  ist  ebenfalls  sehr  hoch.  —  Bei  im  Jahre  1905^) 
begonnenen  Versuchen  mit  Klee  auf  leichtem  Sandboden  konnte  in  diesem 

1)  Joum.  Agric.  Science  1910,  III.  Part  4,  335—357.  (Mit  2  Landkarten.)  —  «)  Canada  Expt. 
Farms  Rpts.  1909,  151-159;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  321.  —  »)  Widerspruch  im  Original- 
ilefer.    Wahrscheinlich  muß  es  heißen :  1903.     D.  Ref. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden. 


59 


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60 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


eine  ausgesprochene  iu  jedem  Jahre  gesteigerte  Anreicherung  des  N-Gehaltes 
6  Jahre  lang  beobachtet  werden.  —  Die  Impfung  eines  zum  ersten  Mal 
mit  Luzerne  bestandenen  Feldes  mit  Impferde  eines  Luzernebodens 
(2975  kg  Impferde  auf  ein  ha)  hatte  nicht  bloß  einen  erhöhten  Ernte- 
ertrag gegenüber  ungeimpftem  Boden,  sondern  auch  eine  bemerkenswerte 
Steigerung  des  N-Gehaltes  der  Luzerne  zur  Folge.  (Kalb.) 

Der  Gehalt  der  Böden  in  der  Provinz  Posen  an  wertvollen 
Pflanzennährstoffen.  Von  M.  Gerlach,  i)  —  Die  Untersuchung  betraf 
Böden,  die  von  Landwirten  als  gute  oder  schlechte  Weizen-,  Gersten-  oder 
ßoggenboden  bezeichnet  werden  und  hatte  den  Zweck  nachzuw^eisen,  in- 
wieweit diese  Bonitierung  mit  den  Ergebnissen  der  Untersuchung  überein- 
stimmt. Die  mechanische  Analyse  zeigte  zunächst,  daß  der  Sandgehalt 
des  Bodens  im  allgemeinen  um  so  höher  war,  je  geringer  der  Landwirt 
den  Boden  bewertete  und  aus  der  chemischen ,  sich  auch  auf  die  Be- 
stimmung des  Tongehaltes  erstreckenden  Untersuchung  ergab  sich,  daß 
ein  Boden  um  so  reicher  an  Ton  und  wertvollen  Pflanzennährstoffen  war, 
je  höher  ihn  der  Landwirt  einschätzte.  Im  allgemeinen  waren  die  Böden 
arm  an  diesen  Stoffen.  Der  Gehalt  schwankte  beim  CaO  von  0,11  bis 
0,97%,  beim  K2O  und  bei  der  P2O5  von  0,01—0,10%,  bei  dem  N  war 
der  Gehalt  vielfach  noch  geringer.  Obwohl  der  auf  eine  Y4  m  dicke 
Bodenschicht  berechnete  Vorrat  an  Nährstoffen  so  bedeutend  war,  daß  er 
auf  Jahrzehnte  hinaus  für  die  Pflanzen  genügt  hätte,  so  zeigten  doch 
anderseits  die  Erträge  und  Düngungsversuche,  daß  keiner  der  Böden  ohne 
Zuführung  von  Düngemitteln  befriedigende  Ernte  liefern  konnte.  Die 
Nährstoffe  waren  also  zu  einem  nur  sehr  geringen  Teil  löslich  und  ver- 
wertbar. "Wieviel  dennoch  durch  Wasser  aus  dem  Boden  weggeführt 
werden  kann,  zeigen  die  Ergebnisse  einer  Lysimeteranlage;  in  15  Monaten 
wurden  vom  ha  in  kg  ausgewaschen: 


Düuen  aus 
Kaiserfelde 

Pentkowo 

N 

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70 

F,0, 

.     .        0 

0 

KoO 

.     .       22 

19 

CaO 

.     .     597 

520 

Mocheln 

16 

0 

13 

93 


Bromberg 

SO 

0 

60 

476 


Ferner  berichtet  2)  der  Vf.  über  den  Befund  einer  großen  Anzahl 
Bodenproben  der  Provinz  auf  ihren  Gehalt  an  den  wertvollen  Pflanzen- 
nährstoffen in  folgender  Zusammenstellung  iu   %  des  Feinbodens: 


Zahl 
der 

unter- 
suchten 
Proben 


Bezeichnung  des  Bodens 


Acker- 
krume 


Unter- 
jrrund 


CaO 


Acker-  Untor- 
krume  i  errund 


K3O 

Acker- 1  Unter- 
krume I  grunä 


F.O. 


Acker- 
krume 


Unter- 
grund 


21 

28 

4 

26 
8 

11 

28 


leichter  ßoggenboden  . 
besserer  Roggenboden  . 
Roggen-  bis  Gerstenboden 

Gerstenboden 

Gersten-  bis  Weizenboden 
dunkler  Weizenboden  .  . 
heller  Weizenboden  . 


0.052 
0,068 
0,070 
0.096 
0.066 
0,131 
0,394 


0,016 
0,026 
0,023 
0,03ü 
0.035 
0,057 
0,045 


0,1080.136 
0,15l;0.216 
0,2300.467 
0,233  0.793 


0,050 1 0.056 
0.068 '0.085 
0,084  0,095 


0,334 
0,751 
0.575 


0.445 
1,408 
1,335 


0,083 
0,097 
0,152 
0,124 


0,110 
0,179 
0,157 
0,174 


0,060 
0,060 
0,059 
0,063 
0,057 
0,076 
0,074 


0,049 
0,043 
0,034 
0,050 
0,054 
0,061 
0,061 


1)   Landwsch.  Centrlbl.   f.   d.  Prov.  Posen    1909;    ref.    nach  Centrlb..   Agrik.-Chem.    1910,    39, 
108-104.  —  2)  111.  landwsch.  Zeit.  1900,  Nr.  95,  880. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährnng.     3.   Boden. 


61 


Bodenanalysen.     Von  A.  Grete.  ^)    —    Für  die  untersuchten  Böden 
wurde  folgende  Zusammensetzung  gefunden: 


In  o/g  der  Trockensubstanz 

N 

P.2O5   j    K„0 

CaO 

MgO 

Humus 

1908  Boden  V.  d.  Magadino  ebene,  Tessin 

0,141 

0,157    0,655 

1,53 

2,09 

,.      Weinbergboden  von  Lenzburg 

0,10     0,07      0,20 

17,92 

0,75 

— 

1909  Wiesenerde  von  Eiken  (Aargau)  . 

0,40     0,13     0,13 

11,99 

1,42 

— 

„      Gartenerde  aus  Riehen  (Basel)  1   . 

—    !  0,149   0,163 

9,70 

— 

— 

-         2  . 

— 

0,153   0,113 

5,37 

— 

— 

..         .,            „        3  . 

— 

0,150   0,106 

8,99 

— 

— 

„         4  . 

— 

0,161    0,164 

3.84 

— 

— 

„      Magerwiese  von  Löhningen  .     .     . 

0,44    10,07610,105 

— 

— 

4,66 

„      Sand  V.  d.  Dünen  nördlich  Venedig 

0,014 

0,084  1  0,076 

31,21 

14,91 

— 

Von  besonderem  Interesse  sind  die  Mitteilungen  des  Vf.  über  die 
Schwankungen  von  Böden  an  CaO -Gehalt  innerhalb  geringer  Ausdehnung 
der  Flächen.  So  schwankte  der  CaO-Gehalt  im  Boden  des  Versuchsfeldes 
in  „Oerlikon"  im  Obergrund  von  0,27  —  0,56^/o,  im  Untergrund  von  0,24 
bis  0,55^0-  -^Di  „Käferberge"  schwankten  die  CaO-Gehalte  auf  Parzellen 
1  —  14  von  0,61-0,467o,  Parz.  15—22  von  l,20-2,467o.  Parz-  23 
bis  44  von  0,33—0,76%  und  Parz.  45—46  von  2,20— 2,70  Vo- 

Die  Bodenverhältnisse  der  flachsbauenden  Gegenden  Nordwest- 
Europas.  Besprochen  von  J.  Frost- Brüssel.'^)  Es  kommen  hier  ins- 
besondere die  Niederlande  (Prov.  Groningen,  Friesland,  Seeland),  Belgien 
(Ost-  und  Westflandern)  und  Frankreich  (Departem.  du  Nord,  Pas  de  Calais, 
Seine-Inferieur)  in  Betracht.  Es  sind  Böden  verschiedenster  Natur,  zum 
Flachsbau  wohl  geeignet,  leichtester  Sand,  Lehmboden,  Polderland,  sie 
müssen  nur  in  physikalischer  Beziehung  der  Natur  der  Leinpflanze  ent- 
sprechen. Moorige  und  kalkige  Böden  sind  für  Flachsbau  ungeeignet; 
ebenso  alle  Böden  von  zu  zäher,  zu  poröser  oder  steiniger  Struktur  sind 
für  den  Flachsbau  unzugänglich.  Der  Flachs  ist  eine  empfindliche,  zarte 
Kulturpflanze,  die  für  ein  gutes  Gedeihen,  ein  feuchtes  (aber  durchlässiges), 
gut  zubereitetes  Kulturbeet  verlangt.  Vorzügliche  physikalische  Struktur 
gibt  den  Groninger  Flachsböden  die  Eigenschaften,  die  sie  zur  Erzeugung 
des  feinen  Flachses  nötig  haben.  Der  Boden  ist  humusreich  genug,  um 
die  Feuchtigkeit  zu  halten  und  andrerseits  tiefgründig  und  durchlassend,  um 
Wasserüberschuß  im  Untergrunde  zu  vermeiden.  Ähnlichkeit  mit  dem 
Groninger  Flachsboden  haben  die  Böden  in  Südholland,  Nordbrabant  und 
Seeland,  leichte  miltelschwere  Marschböden.  Das  Land  von  Waes  ist 
Sandboden,  Die  vlämischen  Sandböden  bilden  eine  Ebene,  die  sich  nur 
wenig  über  den  Meeresspiegel  erhebt;  sie  bestehen  aus  Quarzsand  mit  sehr 
wenig  lehmigen  und  tonigen  Teilen.  Auch  in  den  übi-igen  genannten 
flachsbauenden  Ländern  baut  man  Flachs  auf  sandigen  Böden  mit  mehr 
oder  weniger  Beimengung  von  Lehm. 

Untersuchungen  von  Böden  der  südlichen  Inseln  der  Neuseeland- 
Gruppe.     Von   B.  C.  Aston.  ^)    —    Die  Arbeit   berichtet   über  Studien  der 

1)  31.  Jaliresber.  ü.  d.  Tätigkeit  d.  schweizer,  agrik. -ehem.  Aiist  i.  Zürich  pro  1908,  224  und 
ebend.  32.  Ber.  pro  1909,  202.  —  ^)  Flachsbau  und  Flachsindustrie  in  Holland,  Belgien  und  Frankreich. 
Heft  9  der  , .Berichte  über  Landwirtschaft"  herausgegeben  im  Eoichsamte  des  Innern,  S.  12-17.  (Berlin, 
Verlagsbuchhandlung  Paul  Parev,  1909)  —  «)  New  Zeal.  Dept.  Agr.  Ann.  Rpt.  17  (1909),  457—485, 
pls.  6;    ret.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  23. 


(32  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Humusböden  und  der  Flora,  sowie  über  Gefäß  versuche  von  Äbfallboden 
von  Goldminen,  unproduktivem  Moorboden,  von  Böden  mit  übermäßigem 
Gehalt  an  MgO  und  KgO  und  von  sonstigen  abnormen  Böden.  Der 
Minenboden  enthielt  kleine  Mengen  an  Zinksulfid,  auf  dessen  Gegenwart 
wahrscbeinlich  die  beobachtete  Vegetationsschädigung  zurückzuführen  war. 
Die  Gefäß  versuche  mit  dem  unproduktiven  Moorboden  erwiesen,  daß  dieser 
durch  Drainage  und  Zuführung  von  Kalk  und  Thomasschlacke  verbessert 
werden  konnte.  Gyps  und  gemahlener  Kalkstein  wirkten  je  nach  der 
Versuchspflanze  auf  die  Böden  mit  übermäßigem  MgO -Gehalt  ertrags- 
erhöhend. —  Auf  Böden,  die  infolge  eines  hohen  in  Citronensäure  lösliehen 
Gehalts  an  KgO  ungünstig  wirkten,  konnten  durch  Anwendung  von  P2  0g- 
haltigen  Düngemitteln  bei  Pflaumen   Mehrerträge  erzielt  werden.       (Kalb.) 

Durch  die  Kultur  verursachte  Veränderungen  der  Lößböden 
von  Nebraska.  Von  F.  J.  Alway.  i)  —  Die  Arbeit  besteht  in  der  chemischen 
Prüfung  von  Proben  typischer  Lößböden  der  Gegenden  von  Antelope  und 
Lancaster.  Verglichen  wurde  die  Zusammensetzung  des  Obergrundbodens 
der  Präriefelder  mit  den  nebenliegenden  30  bis  40  Jahre  unter  Kultur 
stehenden  Böden  mit  folgendem  Ergebnis: 

KgO  P^O,  CaO 

Prärie      ....        0,67  »/o  0,07  <>/„  0,480/o 

Kulturboden    .     .        0,65  „  0,07  „  0,48  „ 

Die  jungfräulichen  Lößböden  Ost-Nebraska's  sind  reich  an  KgO,  N, 
Humus  und  nichthumificierter  Substanz.  Der  Gehalt  an  CaO  ist  reichlich, 
der  an  P2O5  ausreichend.  Die  Zusammensetzung  läßt  eine  andauernde 
Fruchtbarkeit  bei  Ersatz  des  N  und  der  organischen  Substanz  erwarten. 
Der  Gelialt  an  P2O5  und  K3O  im  Ober-  und  Untergrund  ist  gleich  groß, 
was  auf  Wirkung  der  Deflation  und  Erosion  ziu-ückzuführen  ist.  Der 
Gehalt  an  N,  Humus  und  nichthumifizierter  Substanz  nimmt  äußerst  schnell 
von  der  Oberfläche  nach  unten  ab  infolge  der  Entblößung  durch  Wind 
oder  Wasser.  Während  die  chemische  Analyse  keinen  Unterschied  im 
Gehalt  an  K2O,  P2O5  und  CaO  aufweist,  zeigt  sie,  daß  in  den  in  langer 
Kultur  stehenden  Böden  ein  großer  Verlust  an  N,  Humus  und  nicht- 
humuficierter  organischer  Substanz  entstanden  ist.  (Kaib.) 

Untersuchung  pfälzischer  Böden  auf  ihren  Gehalt  an  Kalk, 
Magnesia  u.  a.  m.  Von  M.  Kling.-)  —  Die  in  den  Jahren  1907  — 1909 
ausgeführten  Untersuchungen  bilden  die  Fortsetzung  früherer  Untersuchungen. 
Im  ganzen  wurden  113  Proben  oberer  Schicht  und  116  Proben  vom 
Untergrund  der  Böden  (229  in  Summa)  untersucht;  davon  sind  67  Acker- 
und  Gartenböden,  161  Weinbergsböden  und  1  Wiese  entnommen.  Der 
Bodenbeschaffenheit  nach  sind  145  Sand-,  27  Lehm-,  52  Lette-  und  Kalk- 
stein-, 3  Tonböden  und  2  Gesteinsproben.  Der  CaO -Gehalt  schwankte 
zwischen  Spuren  bis  48,6  o/q,  der  MgO -Gehalt  zwischen  0 — l,38  7o- 
Folgende  Übersicht  gibt  über  die  Mengen  von  CaO  und  MgO  nähere 
Auskunft;  es  enthielten  Proben: 


1)  Nebraska  Sta.  BuU.  111,  3—19;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  422,  423.  —  -)  Sonder- 
abdruck a.  d.  .jLandwirtsch.  Blättern"  d.  landwsch.  Kreisausschuß  der  Pfalz  Nr.  15—17.  (Dieser  Artikel 
steht  in  Beziehung  zu  der  Untersuchung  Engel'."?  über  die  Wasserkapacität  typischer  Ptälzer  Weinbergs- 
böden ;  unter  dem  Abschn.  Physik  des  Bodens. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden. 


63 


CaO 

MgO 

% 

0  bis 
0,10 

0.11  bis  0,21  bis  0,31  bis  0,41  bis 
0,20       0,30       0,40       0,50 

0,51 
bis  2 

über 
2 

0  bis  0,11  bis 
0,10      0,20 

0,21  bis 
0,30 

0,31  bis 
0,50 

über 
0,5: 

Obere  Schicht 
Untergrund 

19 

22 

17 
26 

11 

9 

12 
12 

3 
4 

27 
21 

24 

22 

7] 

76 

19 

18 

10 
10 

8 
8 

5 
4 

Als  Grenze  eines  genügenden  Kalkvorrats  nimmt  der  "Vf.  einen  Gehalt 
von  0,3  CaO  an;  doch  ist  anzunehmen,  daß  für  leichtere  Böden  schon 
ein  CaO-Gehalt  von  0,2  genügt,  während  die  schweren  Lette-,  Ton-  und 
Lehmböden  noch  bei  einem  Gehalte  von  0,5  ^/^  durch  Kälkung  verbessert 
werden  können.  —  Ferner  wurden  noch  einige  Bodenproben,  die  dem 
Untergründe  von  "Weinbergen  entstammen ,  etwas  eingehender  und  mit 
folgendem  Ergebnis  untersucht.     In  ^/q  der  Feinerde-Trockensubstanz: 


steine 


Sand  +  i    AI  o 
SiO,  '   ' 


FeaOg 


P205 

K2O 

CaO 

0,08 

0,08 

0,08 

0,14 

0,23 

0,10 

0,19 

0,16 

15,00  1 

0,14 

0,44 

1,04 

0,21 

0,31 

6,74 

0,17 

0,60 

0,14 

MgO 


weißer  Sand  .  . 
weißer  sandiger  Ton 
Lößmergel    .... 

Ton 

Lette 

verwittert.  Sandst.**) 


4,6 

0 

0,1 

0 

12,6*) 
75,4 


97,5] 
76,29 
64,41 
71,05 
66,03 
86,64 


1,52     0,28 
17,90     1,45 


3,95 

11,03 

9,13 

6,60 


2,30 
4,00 
4,32 
2,22 


Spur 

o'b? 

Spur 


*)  Kalksteine.    ")  Hier  wurde  die  Analyse  in  dem  zerkleinerten  Gestein  ausgeführt. 

Barym  in  Böden.  "Von  G.  H.  Feilyer.  i)  —  Der  Vf.  prüfte  eine 
große  Anzahl  von  Böden,  sowohl  in  der  Oberfläche  als  auch  in  geringerer 
oder  größerer  Tiefe  spektroskopisch  auf  die  Anwesenheit  von  ßa  und 
konnte  dieses  Element  ausnahmelos  nachweisen,  so  daß  er  zu  dem  Schlüsse 
gelangt,  daß  Barym  ein  allgemeiner  Bestandteil  der  Böden  ist.  Er  be- 
stimmte bei  etwa  50  Erdproben  verschiedenster  Art  und  verschiedener 
Tiefe  auf  ihren  Gehalt  an  Ba.    Als  Höchstgehalt  wurden  0,11  °/o  gefunden. 

Stickstoff  und  Kohlenstoff  in  jungfräulichem  Boden  und  Brach- 
land des  östlichen  Oregon.  Von  C  E.  Bradley.-)  —  Bestimmungen  des 
Gesamt -N- Gehaltes  in  verschiedenen  "Weizenböden  des  östlichen  Oregon 
haben  ergeben,  daß  nur  ganz  geringe  unterschiede  im  N- Gehalte  jung- 
fräulichen Bodens  und  dem  seit  einem  Vierteljahrhundert  lang  unter  Kultur 
gestandenen  Bodens,  der  dauernd  mit  "^^eizen  bei  eingeschobener  Brache 
bebaut  worden  ist,  bestehen.  Dahingegen  hat  eine  bemerkenswerte  Abname 
an  C  oder  organischen  Bestandteilen  festgestellt  werden  können. 

Der  veränderliche  Charakter  der  Vegetation  auf  Basaltböden, 
Von  H.  J.  Jensen. ")  —  Der  Vf.  schildert  die  verschiedenen  Typen  der 
auf  Basaltformationen  vorkommenden  Pflanzen  und  versucht,  die  Verteilung 
der  Pflanzen  mit  der  eigentümlichen  Bodenbeschaffenheit  in  Einklang  zu 
bringen.  In  einer  Tabelle  werden  die  durchschnittliche  chemische  Zu- 
sammensetzung sowie  die  physikalische  Beschaffenheit  typischer  Bodenarten 
aus  verschiedenen  geologischen  Formationen  veranschaulicht  und  mit  den 
Basaltböden  verglichen,   auf   denen  die  Beobachtungen   gemacht    waren.  — 


1)  U.  S  Depart  Agric.  Bureau  of  soils,  Bull.  Nr.  72,  5—23.  —  2)  Joum.  Ind.  Engin.  Chem. 
1910  2,  128-139;  ref.  nach  Chem.  Centrlbl.  1910,  U.  1402.  (Helle.)  —  3)  Proc.  Linn.  Soc.  N.  S.  "Wales 
34  (1909),  4,  713—720;  rel.  nach  Exper.  Stat.  Reo.  1910,  23,  223. 


64  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Diese  zeigen,  dem  Yf.  zufolge,  im  allgemeinen,  daß  die  Nachteile  der 
Basaltböden  niemals  an  Mangel  au  Pflanzennahnmg  bestehen.  Der  größte 
Fehler  der  Basaltböden  sind  die  große  Aufnahmefähigkeit  von  Wasser, 
wodurch  bei  nassem  Wetter  die  Pflanzen  ertrinken,  und  die  geringe 
Capillarität,  die  bei  Dürre  eine  Erneuerung  der  Bodenfeuchtigkeit  verhindert. 

Zuckerrohrböden,  Von  G.  R.  Patten,^)  —  Chemische  Unter- 
suchungen und  Bestimmungen  der  Wassercapacität  von  Böden  der  Zucker- 
distrikte Queenslands  sind  der  Gegenstand  dieser  Arbeit.  —  Als  Ergebnis 
des  Vergleiches  der  lösenden  Wirkung  Iprozent.  Lösungen  von  Asparagin-, 
Essig-,  Citronen-  und  Salzsäure  konstatiert  der  Autor,  daß  Maxwell's 
Asparaginsäure  -  Methode  am  brauchbarsten  und  die  alleinige  ist,  die  zu- 
verlässig den  für  eine  Zuckerrohrernte  erforderlichen  Bedarf  an  NährstoÖen 
annähernd  angibt.  (Kalb.) 

Untersuchungen  über  die  Humussäuren.  IL  Die  „freien  Humus- 
säuren" des  Hochmoores.  Ihre  Natur,  ihre  Beziehungen  zu  den 
Sphagnen  und  zur  Pflanzenernährung.  Von  Anton  Baumann 
(Ref.)  und  Eugen  Gully.  2)  —  In  seiner  I.  Untersuchung  über  die  Humus- 
säuren war  A.  Baumann  zu  dem  Schlüsse  gekommen:  „ein  bindender 
Nachweis,  daß  es  freie  Humussäuren  im  Hochmoor  gibt,  liegt  nicht  vor".  ^) 
In  vorliegender  Arbeit  wenden  sich  die  Vff.  zunächst  den  „freien  Humus- 
säuren" des  Hochmoores  zu,  weil  sie  die  wichtigste  Rolle  bei  der  Moor- 
kultur spielen  und  zeigen,  daß  man  in  der  wichtigsten  Pflanze  des  Hoch- 
moores dem  Sphagnum  (Torfmoos),  ungefähr  die  gleiche  Menge  Säure  wie 
im  Moostorf  findet,  was  darauf  hinweist,  „daß  die  sog.  Humussäure  des 
Moostorfes  wahrscheinlich  nichts  anderes  ist,  als  eine  in  den  Hochmoor- 
Sphagnen  ursprünglich  vorhandene  saure  Substanz".  Da  es  nicht  gelang, 
die  Säuren  aus  Sphagnen  oder  Moostorf  rein  darzustellen  und  in  ihren 
Eigenschaften  zu  vergleichen,  mußten  die  Vff.  sich  begnügen,  zu  prüfen 
ob  die  auffälligen  und  noch  unerklärten  Eigentümlichkeiten,  die  den  Humus- 
säuren des  Moostorfes  zugeschrieben  werden,  sich  auch  bei  den  Sphagnen 
wiederfinden.  Zu  den  zahlreichen  Untersuchungen  hierüber  dienten 
einerseits  lebende  oder  getrocknete  Sphagnumpflanzen  aus  dem  Hochmoor 
bei  Bernau  am  Chiemsee  und  anderseits  gelber  Moostorf  aus  dem  von 
Bernau  räumlich  weit  abgelegenen  Triangel  (Hannover).  Es  handelte  sich 
bei  den  Untersuchungen  der  Vff.  um  folgende  Punkte:  A.  Sind  die  „freien 
Humussäuren"  identisch  mit  den  „Sphagnumsäuren"?  Es  wurde  das  Ver- 
halten der  beiden  Stoffe  a)  gegen  Tricalciumsulfat  und  b)  gegen  ver- 
schiedene andere  Salze  geprüft.  Die  unter  a)  bei  verschiedener  Abänderung 
der  Mengenverhältnisse  von  Stofl",  Wasser  und  Phosphat  ausgeführten  Be- 
stimmungen ließen  erkennen,  daß  Sphagnen  die  Phosphate  mit  derselben 
Leichtigkeit  zersetzen  wie  Moostorf  und  daß  es  unmöglich  ist,  die  Menge 
der  durch  Moostorf  gelösten  PgOg  als  Maß  für  die  darin  enthaltene  freie 
Humussäure  zu  benutzen.  Die  Arbeiten  zu  b)  reichen  vollständig  aus,  um 
zu  beweisen,  daß  ein  und  dieselbe  Substanz  in  den  Sphagnen  und  im 
Moostorf  bei  der  Aufspaltung  der  Salze  wirksam  ist;  es  gibt  keine 
freien  Humussäuren  im  Moostorf.     Die  eigentümlichen  Erscheinungen, 

1)  Afln.  Rpt.  Bur.  Sugar  Expt.  Stas.  [Queensland]  1909,  4—6;  ref.  nach  Esper.  Stat.  Rec.  1910, 
23,  120.  —  2)  Mitt.  d.  K.  Bayr.  Moorkulturanstalt  Heft  4,  1910,  31-156.  —  S)  Ebend.  Heft  3,  1909. 
52—123  n.  dies.  Jahresber.  1909,  52. 


A.   Quellen  der  Päanzeaernälirung.     3.   Boden.  65 

die  man  den  freien  Humussäuren  beigelegt  hat,  sind  einem  Stoffe  zu- 
zuschreiben, der  bereits  in  den  lebenden  Sphagnen  enthalten  ist.  B.  Sind 
die  Säurerscheinungen  in  den  Sphagnen  und  Moostorf  auf  Colloidwirkung 
zurückzuführen?  Zu  dieser  Frage  wurden  Untersuchungen  ausgeführt, 
1.  über  die  Unterschiede  zwischen  Säuren  und  Colloiden  mit  negativer 
elektrischer  Ladung;  2.  über  die  elektrische  Leitfähigkeit  von  Sphagnen 
und  Moostorf;  3.  über  „Salzbildung  oder  Absorption"  bei  der  Neutrali- 
sierung der  Sphagnen  und  des  Moostorfes  mit  Basen;  4.  über  die  Ab- 
scheidung freier  Säuren  aus  Salzen  bezw.  die  Absorption  von  Basen  aus 
Salzen  durch  Sphagnen  und  Moostorf;  5.  über  die  Loslösung  absorbierter 
Basen  aus  Sphagnen  und  Moostorf  mittels  Wasser,  Wiederherstellung  des 
ursprünglichen  ,, Säuregrades"  nach  der  ,,Neutralisierung"  von  Sphagnen  und 
Moostorf  (Reversibilität  und  Absorption);  6.  über  Hysteresis  und  andere 
CoUoiderscheinuugen  bei  Sphagnen  und  Moostorf.  C.  Welche  Substanz 
bewirkt  die  Absorption,  bezw.  die  „Säureerscheinungen"  in  beiden  Stoffen? 
Bedeutung  des  Absorptionsvermögens  für  die  Ernährung  der  Sphagnen.  — 
Diesen  Abschnitten  folgen  Rückblick  und  Folgerungen,  denen  wir  folgendes 
entnehmen:  Alle  die  auffallenden  Eigentümlichkeiten,  die  man  am  Hoch- 
moortorf bei  Zersetzung  der  Phosphate  und  der  Abspaltung  freier  Säuren 
aus  Metallsalzen  beobachtet,  sind  schon  bei  den  Hochmoorsphagnen  nach- 
zuweisen. Man  müßte  also  annehmen,  daß  es  keine  freien  Humus- 
säuren im  Hochmoor  gibt,  sondern  daß  ein  bereits  in  den  Hochmoor- 
bildnern,  den  Sphagnen  vorhandener  Stoff  die  Säureerscheinungen  hervor- 
ruft. Aus  der  geringen  elektrischen  Leitfähigkeit  und  dem  Verlauf  der 
Reaktionen  mit  löslichen  und  unlöslichen  Salzen  müßte  man  schließen,  daß 
keine  Säurewirkungen,  sondern  Absorptionswirkungen  in  Frage  kommen, 
die  sich  an  großen  Oberflächen  abspielen.  Durch  starke  Oberflächen- 
wirkungen zeichnen  sich  bekanntlich  coUoidale  Stoffe  aus  und  es  ist  seit 
lange  bekannt,  daß  im  Sphagnen  und  Moostorf  quellbare  CoUoide  enthalten 
sein  müssen ,  die  man  jetzt  Emulsion scolloide  nennt.  Die  angeblichen 
Säureerscheinungen  verlaufen  nun  bei  Sphagnen  und  Moostorf  genau  in  der 
gleichen  Weise  wie  die  Absorptionserscheinungen  an  organischen  und  un- 
organischen Emulsions-CoUoiden.  Betrachtet  man  nun  den  anatomischen 
Bau  der  Sphagnen,  so  erkennt  man,  daß  sie  fast  nur  aus  Zellhäuten  be- 
stehen und  diese  Zellhäute  bilden  auch  den  Hauptbestandteil  des  Moos- 
torfes. Quellbare  Zellmembranen  sind  daher  ausgesprochene  Colloide.  Es 
liegt  also  der  Schluß  sehr  nahe,  daß  die  Colloidwirkungen  von  der  außer- 
ordentlich großen  Oberfläche  dieser  Zellhäute  ausgehen  und  die  angeblichen 
Säurewirkungen  hervorrufen,  indem  die  Zellhäute  aus  Salzlösungen  mehr 
Basis  als  Säure  absorbieren,  also  Säure  frei  machen,  welche  eine  saure 
Reaktion  auf  Lackmus  hervorbringen.  Die  Zellhaut  kann  nur  aus  Lösungen 
die  Basis  durch  Diffusion  aufnehmen;  sie  kann  als  unlösliches  CoUoid 
keine  unlöslichen  Salze  zerlegen,  wie  die  Säuren.  Es  wird  deshalb  auch 
aus  dem  unlöslichen  oxalsauren  Kalk  in  Sphagnen  und  Moostorf  keine 
Säure  frei  gemacht  und  keine  Basis  absorbiert,  wohl  aber  werden  aus 
Lösungen  von  Calciumsulfat  und  Chlorcalcium  durch  Kalkabsorption  die 
starken  Mineralsäuren  abgeschieden.  Auch  die  Zerlegung  des  Tricalcium- 
phosphats  und.  Calciumcarbonats  kann  nicht  auf  Säurewirkung  zurück- 
geführt werden;  sie  beruht  darauf,  daß  die  Kochsalze  durch  Wasser  zer- 
Jahresbericht 1910.  5 


Qß  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

setzt  werden  und  darin,  wenn  auch  nur  in  geringer  Menge,  löslich  sind. 
Die  Zellhäute  nehmen  aus  diesen  Lösungen  den  Kalk  auf,  worauf  sich 
wieder  Phosphat  und  Carbonat  lösen  kann  und  zwar  jetzt  in  größerer 
Menge,  weil  sich  auch  die  frei  gewordene  P2O5  bezw.  COg  an  der  Aut- 
schließung der  Kalksalze  beteiligen.  Aus  diesen  dargelegten  Vorgängen 
in  den  Zellhäuten  ergeben  sich  Beziehungen  zur  Düngerlehre,  die  der  Ref. 
des  näheren  beleuchtet.  Die  Laboratoriumsversuche  zeigten  die  wunderbare 
Fähigkeit  der  Hoehmoorsphagnen  und  des  Hochmoortorfes,  mineralische 
Nährstoffe,  die  zum  Leben  der  Sphagnen  unentbehrlich  sir.d,  an  sich  zu 
ziehen  und  festzuhalten.  Diese  Anziehungs-  und  Absorptionskraft  ist 
zweifellos  für  das  Leben  der  Sphagnen  unentbehrlich.  Sie  kann  aber  auch 
im  Kulturboden  nur  Nutzen  stiften.  Wäre  sie  nicht  vorhanden,  so  würden 
die  Nährstoffe  unserer  Düngemittel  in  kurzer  Zeit  aus  der  Ackerkrume  in 
den  Untergrund  versinken  und  zumeist  verloren  gehen.  Für  die  praktische 
Ausführung  der  Düngung  im  Hochmoor  ergeben  sich  aus  Vorstehendem 
wichtige  Anhaltspunkte:  „Man  muß  sich  so  einrichten,  daß  die  Nährstoffe 
möglichst  vollkommen  am  Torf  absorbiert  werden  und  zwar  möglichst  in 
dem  Verhältnis,  wie  sie  die  Kulturpflanzen  zur  Ernährung  benötigen  und 
man  muß  alle  Maßnahmen  vermeiden,  welche  die  absorbierten  Nährstoffe 
wieder  auflösen  und  in  den  Cntergrund  führen  können."  —  Mit  ein^r 
Betrachtung  über  Colloidchemie  und  Pflanzenphysiologie  beschließt 
der  Ref.  diese  große  Arbeit.  Es  bleibt  nach  ihm  folgende  Hypothese  über 
die  Aufnahme  mineralischer  Nährstoffe  durch  die  Pflanzen  zu  prüfen: 
„Die  gequollene  Zellhaut  ist  negativ  elektrisch,  sie  zieht  hierdurch  die 
Kationen  der  dissociierten  Salzlösungen  an  und  verwandelt  sie  in  Hydrate, 
die  sie  durch  Diffusion  in  die  Zellhaut  abgeben  und  von  da  an  die  Orte 
des  Verbrauchs  geleitet  werden.  Gleichzeitig  müssen  Reductionswirkungen 
eintreten,  die  von  dem  H  dieser  Elektrolyse  herrühren.  Nach  Sättigung 
mit  Basen  oder  durch  H-Ionen  findet  eine  elektrische  Umladung  der  Zell- 
haut statt,  die  es  ermöglicht,  daß  Säuren  diffundieren  können.  Durch  die 
Umladung  wird  also  die  Nährstoffaufnahme  selbsttätig  reguliert.  Wurzel- 
abscheidungen  in  Form  organischer  Säuren  sind  für  die  Nährstoffaufnahme 
nicht  nötig,  eher  nachteilig.  (Siehe  auch  im  Abschn.  Düngung  weitere 
Ausführungen  über  diese  klassische  lehrreiche  Arbeit.) 

Über  die  Humussäuren  des  Bietsandes  und  des  Ortsteins.  Von 
R.  Hornberger.^)  —  Anknüpfend  an  die  A.  Mayer 'sehe  Erklärung  der 
Bleisand-  und  Ortsteinbildung  ^),  in  welcher  das  Fe  —  Reduction  von  FegOs 
zu  FeO  und  Bildung  löslicher  Ferrohumate  in  den  obersten  Bodenschichten 
und  Überführung  der  Ferrohumate  in  schwerer  lösliche  Ferrihumate  im 
Untergrunde,  die  die  Sandkörner  verkitten  —  eine  sehr  wesentliche  Rolle 
spielt,  prüfte  der  Vf.  diese  Angaben  nach.  Er  konnte,  wenn  er  durch 
Einwirkung  von  Natronhumat  auf  Ferrosulfat  Ferrohumat  herstellte  und 
den  Niederschlag  auswusch  bis  die  SO3- Reaktion  verschwunden  war,  bei 
weiterem  Auswaschen  nach  einiger  Zeit  im  Filtrat  Humussäuren  nebst 
Ferrooxyd  nachweisen;  die  ersteren  durch  vorsichtigen  Zusatz  von  Ferri- 
chlorid,  woraus   sich   die   größere  Löslichkeit  von  Ferrohumaten  gegenüber 


1)  Landwsch.  Versnchsst.  1910,  73,  221—233.  (Münden.)  —  2)  Ebend.  1903,  58,  161  u.  1904,  60, 
475  sowie  dies.  Jahresber.  1903,  28  u.  1904,  54. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden. 


67 


den  Ferrihumaten  ergibt.  Auch  fand  der  Vf.,  daß  unter  geeigneten  Ver- 
bältnissen Fe  (HO)^  durch  Humussäiiren  zu  Fe  (OH)  2  reduciert  wird.  Jedoch 
fand  der  Vf.  einen  niedrigeren  C- Gehalt  der  aus  Bleisand  hergestellten 
Humussäure  als  Mayer.  Wenn  der  Vf.  ein  und  dieselbe  Humussänre- 
lösung  des  Ortsteins  nur  schwach  sauer  machte,  erhielt  er  eine  Fällung 
von  niedrigem  C-Gehalt  und  hohem  Aschengehalt  (auf  aschenfreie  Substanz 
berechnet);  aus  stark  mit  HCl  sauer  gemachter  Lösung  dagegen  einen 
Niederschlag  von  hohem  C-Gehalt  mit  wenig  Asche.  Weiter  zeigte  der 
Vf.,  daß  durch  die  in  den  aus  Ortstein  und  Bleisand  abgeschiedenen 
Humussäuren  eingehende  Tonerde  der  C-Gehalt  tatsächlich  zu  niedrig  wird. 
Zwischen  den  Humussäuren  des  Ortsteins  und  denen  des  Bleisandes  besteht 
ein  Unterschied:  selbst  die  an  C  reichsten  Humussäuren  des  Ortsteins 
bleiben  im  C-Gehalt  noch  hinter  denen  des  Bleisandes  zurück.  Eine  Er- 
niedrii^ung  des  C-Gehaltes  der  Bleisand-Humussäuren  durch  FeCl^  konnte 
der  Vf.  nicht  feststellen;  der  abweichende  Befund  kann  durch  das  Material 
oder  die  Art  der  FeClg- Behandlung  verursacht  sein.  —  Mayer 's  Vor- 
stellung der  Ortsteinbildung,  die  nicht  aufgegeben  zu  werden  braucht,  setzt 
eine  relativ  gute  Gelegenheit  zur  Oxydation  im  Untergründe  voraus,  „da 
0  nicht  nur  nötig  ist  zur  Bildung  des  Ferrihumates,  sondern  auch  zur 
allmählichen  Zerstörung  des  Übermaßes  an  Huminsäure".  Während  Mayer 
diese  Oxydation  als  einen  rein  chemischen  Vorgang  anzusehen  scheint, 
hält  es  der  Vf.  für  wahrscheinlich,  daß  jene  Oxydation  in  der  Ortsteinzone 
unter  der  Mitwirkung  von  Mikroorganismen  erfolgt. 

Bodenbeschaffenheit  der  Beispielswirtschaft  im  Laibacher  Moore. 
Von  Wilh.  Bersch.  1)  —  Der  Boden  beschaff enheit  nach  liegt  ausgesprochenes, 
sehr  gut  bis  ausgezeichnet  zersetztes  Niedermoor  vor,  dessen  Mächtigkeit 
durchschnittlich  mehr  als  3  m  beträgt.  Die  nachfolgenden  Zahlen  ver- 
anschaulichen die  Zusammensetzung  des  (vermutlich  an  3  Stellen  ent- 
nommenen) Bodens.  Das  Volumgewicht  desselben  ist  verhältnismäßig 
gering  und  enthält  daher  die  eigentliche  Kulturschichte  auf  20  cm  Tiefe 
pro  ha  eine  nicht  sehr  bedeutende  Menge  von  Bodennährstoffen. 


Tiefe  cm 


0-20 


20-40 


0-20 


20-40 


0-20 


20—40 


, 

o 

,i4 

^ 

^ 

a 

H 

(Wasser 
Organ. 
Asche 
Organ. 
N 
K,0. 

CaO. 


Substanz 


Substanz 


kg  Volumgewicht 

■     .     -kg 


69,52 
22,92 
7,56 
75,20 
2,24 
0,10 
0,28 
3,83 

1102 

15  048 

672 

1881 

25  729 


89,57 
9,19 
1,24 

88,09 
1,97 

0,14 

2,17 

884 

3  633 

258 

4  997 


83.02 
13,87 

3,11 
81,67 

2,16 

0,23 
4,71 

1076 

7  893 

840 
17  211 


89,69 
9,00 
1,31 

87,25 
1,94 

0,14 
2,86 

932 

3  728 

269 
5  496 


82,37 
14,37 

3,26 
81,51 

2,50 

0,33 
4,55 

1012 

8  921 

1178 
16  236 


89,47 
9,34 
1,19 

88,67 
2,06 
0,11 
0,14 
3,54 


3  857 
206 
262 

6  628 


1)  Zeitechr.  f.  Moorknlt  u.  Torfverwerüing  1910,  8,  291. 


68  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Der  Gehalt  von  Ackerboden  und  Neuland  an  Humus  und  seine 
Löslichkeit.  Von  M.  Pankow,  i)  —  Am  landwirtschaftlichen  Institut  zu 
Neu  -  Älexandria  sind  i.  J.  1881  künstliche  Beete  aus  7  verschiedenen 
Bodenarten  eingerichtet  worden.  Seit  etwa  10  Jahren  wird  der  größere 
Teil  jeden  Beetes  mit  einer  Kulturpflanze  bestellt  (Äckerboden),  während 
der  übrige  Teil  sich  selbst  und  der  natürlichen  Vegetation  überlassen 
bleibt  (Neuland),  wobei  die  Pflanzen  an  Ort  und  Stelle  absterben  und  ver- 
wesen. Der  Vf.  hat  nun  beiden  Teilen  jeden  Beetes  Bodenproben  ent- 
nommen und  deren  Humusgehalt  (nach  Gustavson)  bestimmt.  Der  Humus- 
gehalt ist  im  Neuland  bedeutend  größer  als  im  Ackerboden;  das  Neuland 
ist  um  so  humusreicher,  je  feinerdiger  der  betreifende  Boden  ist.  Die 
wäßrigen  Auszüge  der  Ackerböden  reagieren  neutral,  die  des  Neuland  in 
allen  Fällen  sauer,  erstere  sind  heller  gefärbt  wie  die  entsprechenden  des 
Neulands.  Zugleich  war  die  Menge  der  wasserlöslichen  Substanzen  im 
Neuland  geringer  als  im  Ackerboden,  die  Wasserlöslichkeit  der  Humusstoffe 
in  lockereren  Böden  höher  wie  in  den  schweren.  Die  COg- Menge  der 
organischen  Substanz,  die  aus  einer  Gewichtseinheit  des  Bodens  in  Lösung 
übergegaugeu ,  ist  bei  Ackerboden  und  Neuland  fast  gleich,  was  darauf 
hindeutet,  daß  die  löslichen  organischen  Verbindungen  ein  und  dieselbe 
Anzahl  von  C-Atomen  enthalten,  trotzdem  sie  sich  in  verschiedenen  Graden 
der  Oxydation  befinden.  Im  Zusammenhang  damit  ergibt  Chamäleon  wohl 
annähernd  dieselben  Zahlen  wie  die  Bestimmungen  nach  Gustavson,  so- 
fern es  sich  um  den  Gesamtgehalt  eines  Bodens  an  Humus  handelt; 
werden  aber  wäßrige  Auszüge  auf  ihren  Gehalt  an  organischen  Stoffen 
untersucht,  so  sind  die  Ergebnisse  beider  Methoden  sehr  abweichende,  und 
zwar  gibt  die  Anwendung  von  Chamäleon  bei  der  Bestimmung  des  Gehalts 
an  gelöstem  Humus  die  Möglichkeit,  über  den  Grad  seiner  Oxydation  zu 
urteilen,  ist  aber  nicht  zur  genauen  Bestimmung  des  Gehalts  daran 
verwendbar. 

Organische  Stickstoffverbindungen  in  Torfböden.  Von  S.  L.Jodidi.-) 
—  Der  Vf.  behandelte  verschiedene  Proben  aus  Michigan  mit  Wasser, 
durch  das  nur  geringe  Mengen  von  Stickstoffverbindungen,  bei  gesteigerter 
Temperatur  etwas  mehr,  gelöst  wurden;  dann  mit  verdünnter  HCl  oder 
HgSO^,  durch  welche  40 — ßO^/g  des  Gesamt -N  in  Lösung  kamen;  Con- 
centration  der  Säure  und  die  Dauer  der  Einwirkung  erhöhten  die  gelösten 
Mengen.  Der  gelöste  N  verteilte  sich  auf  folgende  Verbindung  und  in 
folgenden  Mengen:  NHg-N  2,52 o/q,  Amid-N  26,80 7o,  Diamino-N  ö^/o, 
Monoamino-N  65,68 •'/q.  Der  Vf.  kommt  auf  Grund  seiner  Untersuchung 
zu  folgenden  Schlüssen:  Die  geprüften  Torfböden  aus  Michigan  enthalten 
keine  Nitrate;  der  Gehalt  an  NHg  ist  gering  und  beträgt  etwa  einige 
lOOOtel  bis  VsooVo-  Beioi  braunen  Torf  ist  indessen  dessen  Gehalt  an 
NH3-N  genügend,  den  Bedarf  von  einer  oder  zwei  Ernten  an  N  zu  decken. 
1  Ackerfußboden  enthält  rund  170  t  (im  Ofen  getrockneten)  Torf  und 
darin  0,041  Vo  NH3-N,  entsprechend  0,0697  t  oder  139,4  Pfd.  NHg-N. 
In  praktischer  Hinsicht  ist  der  N  des  Torfes  organischer  Natur,  -/g  bis 
^/4    des    organischen    N    geht    in    Lösung    durch    Einwirkung    kochender 


1)  Russ.  Journ.  f.  experim.  Landwsch.  1910,  11,   194 — 195.    Deutsch.  Ausz.  —  ^)  Jonrn.  Amer. 
Chem.  Soc.  1910,  32,  396—410.   (Michigan  Exper.  Stat.  Chem.  Labor.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  69 

Säuren  und  bilden  sich  zu  etwa  1/4  Amide,  ^/^ — sy^  Monoaminosäuren  und 
im  übrigen  zu  Diaminosäuren.  Durch  Witterungseinflüsse  werden  die  im 
braunen  Torf  enthaltenen  N-Körper  allmählich  verändert.  In  wasserfreiem 
Zustande  enthielt  dieser  Torf  C:  55,06,  H:  5,21,  N:  2,74,  Si:  0,35,  Asche: 
6,62,  0:  (durch  Differenz)  30,02  o/^. 

Die  chemische  Natur  organischer  Bodenbestandteile.  Von  Oswald 
Schreinerund  Edmund  C.  Shorey. ^)  —  In  früheren  Arbeiten  beschrieben 
die  Vff.  bereits  organische  Verbindungen,  welche  sie  aus  verschiedenen 
Böden  isoliert  hatten: 2)  Dioxystearinsäure  Ci^^B^qO^,  Picolincarbonsäure 
C7H7O2N,  Agrocerin säure  C21H42O3  und  Agrosterol  C26H4^0.H20.  In  der 
vorliegenden  Arbeit  berichten  die  Vff.  Ober  16  andere  chemische  Ver- 
bindungen organischer  Natur,  die  aus  Böden  zu  isolieren  ihnen  gelungen 
ist.  Die  Liste  der  isolierten  und  identificierten  sind  folgende:  Hentriacontan 
C31  Hg^ ,  Monohydroxystearinsäure  C^g  Hgg  O3 ,  Paraffinsäure  C24  H^g  O2 , 
Lignocerinsäure  C24H4g02;  Phytosterol  C26H44O.H2O,  Pentosan,  Histidin, 
Arginin,  Cytosin,  Xanthin,  Hj^poxanthin,  Glyceride  und  einige  Harzsäuren 
und  Ester,  Wir  fügen  hier  eine  schematische  Übersicht  des  Ganges  der 
Untersuchung  bei,  welche  gleichzeitig  die  Verteilung  des  Kohlenstoffs  eines 
Bodens  an  die  Gruppen  der  verschiedenen  chemischen  Körper  erkennen 
läßt.  Ein  Boden  mit  einem  Gehalt  von  0,955  7o  organischem  C  ist  zu- 
grunde gelegt.  Der  Anteil  C,  welcher  in  den  angewandten  Lösungsmitteln 
in  Lösung  kam,  ist  angegeben  in  ^/^  des  Gesamt- C.  Der  Boden  wurde 
extrahiert  mit  einer  2prozent,  NaOH-Lösung,  davon 

blieben  unlöslich  24,1 0/„  C  gingen  in  Lösung  75,67o  C 

die  alkalische  Lösung  wurde  angesäuert  und  filtriert 
ausgefüllt  wurden  36,9  »/^  C  ins  Filtrat  gingen  397o  C 

das  Präcipitat  mit  Alkohol  ausgekocht  könnte  enthalten 

blieben  nngelöst  15,7  7o  C  Monohydroxystearinsäure,  Histidin, 

Xanthin  Hyoxpanthin,  Cytosin, 
Arginin  und  Pentosan 
gingen  in  Lösung  21,2  "/^  C 
Der  Verdampfungsrüokstand  wurde  mit  Petroleumäther  ausgezog^^n. 
Unlöslich  19,l'';o  C  Löslich  21%  C 

könnte  enthalten  Harzsäuren  und  könnte  enthalten  Hydroxystearinsäure, 

Harzester  Paraffinsäure,    Lignocerins.,   Glyceride, 

Agrosterol,  Phytosterol. 

Über  einige  saure  Bestandteile  des  Humusbodens.  Von  Oswald 
Schreiner  und  Edmund  C.  Shorey.  ^)  —  In  einer  früheren  Arbeit^) 
hatten  die  Vff.  die  Picolincarboxyl-,  Dihydroxystearin-  und  Agrocerin-Säuren 
isoliert.  In  vorliegender  Untersuchung  gelang  es  den  Vff.  an  weiteren 
organischen  Säuren  zu  isolieren  und  deren  Identität  festzustellen :  a  Mono- 
hydroxystearin- Säure  (CigHggOg),  Paraffin-S.  (C24H48O2),  Lignocerin - S. 
(C24H48O2). 

Pentosane  in  Böden.  Von  Osw.  Schreiner  und  Elbert  C.  Lathrop.^) 
—  Die  Vff.  bestimmten  durch  Überführung  des  Furfurols  in  Phloroglucid 
in    10  verschiedenen  Böden    den  Gehalt    an    Pentosane,    die  von    der  Ver- 


1)  U.  S.  Depart.  Agric,  Bureau  of  Soils,  Bull.  Nr.  74,  1-48.  —  2)  Jonm.  Amer.  Chem.  Soc. 
1908,  30,  1235  u.  1699  und  1909,  31,  116  sowie  dies.  Jahresber.  1908,  72  u.  73;  1909,  59.  —  3)  Ebend. 
1910,  32.  1674-1680.  (Laborat.  of  Seil  Fertility  Investig.)  -  *)  Ebend.  1908,  30,  1295  u.  1599  sowie 
dies.  Jahresber.  1908,  72  u.  73.  -  &)  Ebend.  1910,  32,  1680-1683.  (Bureau  of  Soüs  [Washington 
Feitility  Investig.]). 


70  Landwirtschaftliehe  PflanzenproduktioQ. 

wesung  der  pflanzlichen  Reste  übrig  geblieben.  Sie  fanden  an  Gesamt-C 
0,315-— 27,102%  (letzter,  im  Torfboden),  0,055  —  2,75%  Pentosan,  0,012 
bis  1,249  7o  Pentosan-C  und  1,30—28,53  Pentosau-C  in  %  des  Gesamt-C. 

Methyloxyl  in  der  organischen  Substanz  des  Bodens  fanden  die 
Vff.  vorig.  Art.  1)  in  8  derselben  10  Böden,  die  zum  Nachweis  des 
Pentosans  gedient  hatten.  Der  Gehalt  an  CHgO  wurde  nach  Zeisel's 
Methode  ermittelt  und  schwankte  zwischen  0,002  (schwerer  Lehmboden) 
und  1,114%  (Torfboden),  entsprechend  0,051  —  1,590%  des  Gesamt-C. 
Da  Methoxyl  in  einer  großen  Zahl  von  Alkaloiden  und  ätherischen  Ölen 
vorhanden,  so  schreiben  die  Vff.  diesen  Körpern  und  besonders  Holz  die 
Entstehung  von  CH3O  zu. 

Fettsäure  -  Glyceride  in  Böden.  Von  Osw.  Schreiner  und  Edm. 
C.  Shorey. ^)  —  Da  Fette  und  Wachse  allgemein  in  Pflanzen  und  Tieren 
vorkommen,  so  gelangen  diese  Körper  auch  in  erheblichen  Mengen 
in  den  Boden.  Die  Vff.  fanden  gelegentlich  der  Untersuchung  von 
Böden  auf  die  Anwesenheit  von  Paraffinsäure  im  alkoholischen  Filtrat  vom 
Pb- Niederschlag  dieser  Säure  als  Vei^dampfungsrückstand,  eine  orange- 
farbene ölige  Flüssigkeit  von  der  Dichte  0,935  bei  26^,  eine  Mischung 
von  Fettsäureglyceriden,  die  bei  weiterer  Untersuchung  nach  der  Verseifung 
die  Gegenwart  von  Caprinsäure  (?)  und  Ölsäure,  so^vie  von  Glycerin  und 
einen  unver  seif  baren  Körper  mit  Cholesterinreaktiou  erkennen  ließ.  — 
Paraffin- Kohlenwasserstoffe  fanden  die  Vff.  bei  Fortsetzung  ihrer  Unter- 
suchung in  Torfboden,  ein  Hentriacontan.,  C3]^H64. 

Über  das  Vorkommen  von  Enzymen  im  Boden  (in  Gewässern 
und  im  Staub).  Von  Claudio  Permi. '^)  —  Der  Vf.  berichtet  über  die 
Ergebnisse  seiner  Untersuchungen  etwa  wie  folgt:  Gelatinelösende 
Enzyme  fanden  sich  in  größerer  oder  geringerer  Menge  in  allen  unter- 
suchten 30  Bodenproben;  besonders  reich  daran  sind  die  Erden  der 
Boden  überfläche  und  die  kultivierten  enthielten  mehr  als  die  unkultivierten 
(sauren).  Coagulierende  Enzyme  (Coagulose  und  Chymase)  fanden  sich 
nur  in  an  Fäulnisstoffen  reichen  Böden.  Fibrino-,  caseino-  und  serolytische 
Enzyme,  sowie  Araylase,  Invertase  und  Amygdalase  wurden  nicht  auf- 
gefunden. Eine  Wirkung  des  Bodens  auf  die  Enzyme  äußerte  sich  insofern, 
als  größere  Bodenmengen,  diesen  beigemischt,  die  Wirkung  des  Trypsins, 
Pepsins  und  Papains  stark  beeinträchtigten,  weniger  die  des  Emulsins. 

Untersuchungen  über  den  Einfluß  giftiger,  alkaloidführender 
Lösungen  auf  Boden  und  Pflanzen.  Von  R.  Otto  und  W.  D.  Kooper.*) 
Zur  Beantwortung  der  3  Fragen:  1.  welchen  Einfluß  übt  eine  3 %o  wäßrige 
Lösung  von  Nicotin  auf  den  Boden  aus?  2.  bleibt  das  Alkaloid  als  solches 
längere  Zeit  in  dem  Boden  oder  zerfällt  es  in  andere  Produkte?  3.  können 
bestimmte  Faktoren  die  Zersetzung  und  Verflüssigung  im  Boden  be- 
schleunigen? führten  die  Vff,  Versuche  aus.  Glastrichter  von  30  cm  D. 
wurden  mit  Gartenhumus  beschickt,  der  im  Trichter  auf  gereinigten  Kiesel- 
steinen und  Glasperlen  ruht.  Die  Bodenschicht  betrug  19  cm.  Erleumeyer- 
Kolben  dienten  zur  Sammlung  von  Filtraten,  die  Trichter  waren   vor  dem 


1)  Journ.  Amer.  Chem.  Soc.  1911,  33,  75-78.  —  -)  Ebend.  1911.  33.  78—80  u.  81—83.  — 
3)  Centrlbl.  Bakleriol.  II.  Abt.  1910,  26,  330-334.  —  i)  Landwsch.  Jahrb.  1910,  39,  397—407.  (Chem. 
Versuchsst.  d.  ksjl.  pomol.  Instit.  Proskau.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  71 

Einfluß  des  Lichtes  geschützt.  Der  Boden  enthielt  keine  Nitrite  und  keine 
anorganischen  Ammoniumverbindungen,  jedoch  ziemlich  viel  Nitrite,  Gesamt-N 
0,3006%.  Der  Boden  wurde  vom  14./6.— 24./9.  wöchentlich  3 mal  jedes- 
mal mit  50  ccm  einer  3%o  Nicotinlösung  übergössen,  ebenso  2  mal  wöchent- 
lich mit  150  ccm  Wasser.  Ebenso  wurden  mit  Sand  gefüllte  Trichter 
behandelt.  Die  aufgesammelten  Filtrate  wurden  auf  Nicotin  geprüft.  Die 
Beobachtungen  führten  zu  folgenden  Schlüssen:  1.  Das  Nicotin  wird  sowohl 
vom  Humusboden  wie  vom  Sandboden  absorbiert;  2.  im  Boden  findet 
keine  chemische  Bindung,  sondern  nur  eine  physikalische  Anziehung  statt, 
das  Nicotin  behält  seine  chemischen  Eigenschaften;  3.  im  Boden  zersetzt 
es  sich  z.  T.  (Ammoniak  im  N- freien  Sandboden),  was  von  Wärme  und 
Feuchtigkeit  begünstigt  wird,  während  ein  anderer  Teil  sich  verflüchtigt.  — 
Vegetationsversuche  führten  zu  folgenden  Ergebnissen:  4.  ein  3%o  wäßrige 
Nicotinlösung  übte  auf  das  Wachstum  von  Nicotiana  Tabacum  einen  sehr 
günstigen,  von  Solanum  tuberosum  einen  günstigen  Einfluß  aus.  5.  der 
Alkaloidgehalt  des  Tabaks  wurde  dabei  gesteigert.  6.  Natriumnitrat  führte 
gleichfalls  eine  Steigerung  des  Nicotins  herbei;  7.  die  Zusammensetzung 
der  anderen  Bestandteile  wurde  nicht  verändert. 

Einige  Daten  über  die  chemische  Zusammensetzung  von  Alkali- 
böden.  Von  N.  Stepanow.  ^)  —  Der  Vf.  untersuchte  einen  lehmigen 
Tschernosem  und  einen  schwarzen,  stäbchenartig  gegliederten  Alkaliboden 
aus  dem  Gouvernement  und  Kreis  Ssamara.  Die  Auszüge  der  aus  ver- 
schiedenen Tiefen  entnommenen  Bodenproben  Avurden  hergestellt  mit  HF, 
mit  H^SO^  mit  heißer  lOprozent.  HCl,  mit  kalter  Iprozent.  HCl  und  mit 
HgO.  In  allen  sauren  Auszügen  wird  eine  starke  Anreicherung  des 
Horizonts  B,  der  Übergangsscbicht  von  der  eigentlichen  Bodenschicht  zum 
Untergrund  (Tiefe  von  15 — 4  cm),  beim  Alkaliboden  an  Sesquioxyden, 
MgO  und  Alkalien  besonders  NagO  festgestellt.  Die  wäßrigen  Auszüge 
zeigen  ebenfalls  einen  bedeutenden  Gehalt  an  NagO  im  Alkaliboden  im 
Vergleich  zu  den  Bodenschichten  des  Tschernosem.  Für  die  wäßrigen 
Auszüge  aus  dem  Alkaliboden  sind  ihre  ungemein  schwierige  Klärbarkeit, 
die  Intensität  ihrer  Färbung  (wie  starker  Tee)  und  eine  hohe  Alkalinität 
bei  sehr  geringen  Mengen  von  CaO,  SOg  und  Cl  charakteristisch.  Mit 
dem  Anwachsen  der  SOg-Mengen  sinkt  die  Alkalität  (was  auch  durch  einen 
Versuch,  bei  dem  eine  Parzelle  des  Alkalibodens  mit  Gyps  gedüngt  wurde, 
Bestätigung  gefunden  hat).  Die  mechanische  Analyse  ergibt  für  den 
Horizont  B  des  Alkalibodens  eine  starke  Anreicherung  der  Bodenteilchen 
<  0,001  mm  und  an  Feinstaub  0,005—0,001  mm.  —  Versuche  über 
das  Steigen  des  Wassers  in  weiten  Glasröhren  haben  gezeigt,  daß  das 
Wasser  im  Horizont  B  des  Alkalibodens  im  Zeitraum  von  155  Tagen  nur 
bis  55,2  cm  gestiegen  ist. 

Das  Verhältnis  der  Vegetation  zu  dem  Salzgehalt  der  Böden. 
Von  Grig.  Tumin.-)  —  Die  Untersuchungen  beziehen  sich  auf  denjenigen 
Teil  des  Kreises  Atbasar  (Gebiet  Akmolinsk),  der  sich  im  Westen  an 
den  See  Dentr  anschließt  und  im  Süden  auf  Wera  Kirei  und  Kiptschak 
stößt.     In    diesem    Streifen    betragen    die    Niederschläge    bis    zu    200  mm 


h  Rass.  Journ.  f.  experim.  Landwsch.  1910,  11,  74—75.    Deutsch.  Aasz.  —  ä)  Ebend.  1910,  11, 
717—718.    Deutsch.  Ausz. 


72  Landwirtschaftliclie  PflanzeDproduktion. 

pro  Jahr.  Die  Bödeu  wurden  in  Proben  von  der  oberen  fußhohen  und 
den  unteren  bis  etwa  2  Fui3  gehenden  Schichten  mit  Wasser  ausgezogen 
und  in  den  Auszügen  Trockenrückstand,  Cl,  SO3  und  Alkalität  bestimmt. 
Nach  diesen  Bestimmungen  ist  die  Versalzung  des  Bodens  in  verschiedenen 
Tiefen  ungleich ;  daher  ist  die  Pflanze  gezwungen  sich  mit  verschiedenem 
Salzgehalt  abzufinden;  so  verträgt  z.  B.  die  Festuca-  und  Stipa- Vegetation 
in  2  Fuß  Tiefe  einen  solchen  Salzgehalt,  \velchen  sie  in  1  Fuß  nicht  aushält. 
Unter  Hinweis  auf  die  Versuche  von  Dernay  und  Harter  neigt  der  Vf. 
zu  der  Annahme,  daß  nicht  nur  CaS04  sondern  auch  CaCOg  der  Pflanze 
die  Möglichkeit  geben,  höhere  Grade  der  Versalzung  zu  ertragen.  Diese 
Kalksalze  waren  in  den  tieferen  Bodenschichten  in  größerer  Menge  (0,6 
bis  0,8%  SO3  des  trocknen  Bodens)  vorhanden  als  in  den  oberen  bis 
0,02%  SO3.  Die  Fähigkeit  der  Gramineen  und  der  Artemisia- Arten,  in 
den  tieferen  Schichten  eine  höhere  Versalzung  zu  vertragen,  nur  durch 
den  Einfluß  des  mit  der  Tiefe  zunehmenden  Gehalts  an  CaSO^  und  CaC03 
zu  erklären,  hält  der  Vf.  für  nicht  möglich;  es  scheint,  daß  die  Pflanze 
auch  in  dieser  Richtung  eine  aktive  Rolle  spielt. 

Die  Art  der  Farbe  des  schwarzen  Baumwollbodens.  Von  H.  E. 
AnnettJ)  —  Der  schwarze  Baumwollboden  Indiens  nimmt  einen  Flächen- 
raum von  wenigstens  200  000  Quadratmeilen  ein  und  steht  hinsichtlich  seiner 
Bedeutung  unter  den  indischen  Böden  an  zweiter  Stelle,  da  er  den  bei 
weitem  größten  Anteil  der  indischen  Baumwolle  hervorbringt.  Seine  Farbe 
variiert  von  einem  tiefen  Schwarz  bis  zu  einer  schiefergrauen  Färbung. 
Der  typische  Baumwollboden  hat  jedoch  eine  tiefschwarze  Farbe  und  eine 
ausgesprochene  Neigung,  bei  trocknem  Wetter  Sprünge  zu  bekommen.  — 
Verschiedene  Untersuchungen  zur  Erklärung  dieser  Eigentümlichkeiten  ver- 
liefen erfolglos.  Der  Autor  glaubt,  daß  der  Boden  in  situ  aus  schwarzem 
Porphyr  entstanden  sei.  Die  schwarze  Farbe  desselben  schreibt  er  der 
Gegenwart  von  titanhaltigera  Magnetit  in  Verbindung  mit  1 — 2  %  löslicher 
Huroussubstanz  zu;  die  Mineralsubstanz  kann  nicht  die  alleinige  Ursache 
der  Färbiing  sein.  —  Hier  sei  als  analoge  Erscheinung  erwähnt,  daß  die 
Farbe  gewisser  hawaischer  Böden  ebenfalls  teilweise  auf  die  Gegenwart 
von  Mineralsubstanz,  in  diesem  Falle  Braunstein,  zurückzuführen  ist.     (Kalb.) 

Beitrag  zur  Frage  der  Feststellung  des  Nährstoffgehaltes  einer 
Ackerparzelle.  Von  Hermann  Kaserer, -)  —  Von  Parzellen  von  1000  qm 
Größe  wurden  mittels  des  Kopetzky 'sehen  Röhrenbohrers  an  9  gleich- 
mäßig verteilten  Punkten  bis  zu  20  cm  Tiefe  Bodenproben  genommen  und 
diese  Proben  jede  für  sich  auf  ihren  Gehalt  an  Trockensubstanz,  Gesamt- N 
und  Nitrat -N  untersucht.  Die  zwei  Parzellen,  von  denen  diese  Probe  ge- 
nommen, hatten  von  1903  und  früher  an  keinen  Stallmist  erhalten.  Zur 
Bestimmung  des  Gesamt-N  wurden  je  4  Analysen  ausgeführt,  bei  den 
Nitrat-N- Bestimmungen  nur  je  eine.  Während  die  Einzelbestimmungen 
von  jeder  Probe  untereinander  sehr  gut  übereinstimmende  Ergebnisse 
lieferten,  stimmen  die  N- Gehalte  der  9  Probenahmen  nicht  gut  überein; 
sie  schwankten  bei  der  einen  Parzelle  von  0,113  —  0,134%  der  Boden- 
trockensubstanz, bei  der  andern  Parzelle  zwischen  0,122 — 0,145%.    Noch 


1)  Mem.  Dept.  Ag:r.  India,  Chem.  Ser..  1  (1910),  Nr.  9,  185-203:  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec. 
1910,  23,  316.  —  2)  Zeitschr.  landwsch.  Versuchsw,  i.  üsterr.  1910,  13.  742—747.  iLandwsch.  Labor, 
d.  K.  K.  Hochschule  f.  Bodenkultur,  "Wien.) 


A.   Quellen  der  Pflanzeaernährung.     3.   Boden.  73 

größer  sind  die  Schwankungen  im  Gehalte  an  Nitrat- N,  nämlich  zwischen 
0,00073—0,00189%  bezw.  zwischen  0,00080—0,00121%  (im  letzteren 
Falle  gaben  jedoch  6  der  Einzelproben  übereinstimmend  0,00080%,  die 
3  übrigen  Proben  0,00120 — 0,00121 7o).  Es  ergibt  sich  hiernach  aus 
dieser  Untersuchung,  „daß  Bestimmungen,  die  mit  einiger  Sicherheit 
Schlüsse  auf  den  Nährstoffvorrat  einer  Ackerparzelle  zulassen  sollen,  un- 
bedingt sich  auf  Durchschnittsproben  einer  großen  Anzahl  von  Einzel- 
proben stützen  müssen  (etwa  von  jedem  qm)". 

Faktoren,  welche  den  Phosphorsäuregehalt  des  Bodens  be- 
einflussen. I.  Der  P205-Gehalt  als  Wirkung  der  Bewirtschaftung. 
Von  A.  R.  Whitson  und  C.  W.  Stoddart.^)  —  Der  Boden  von  Wisconsin 
enthält  im  jungfräulichen  Zustande  nach  der  Untersuchung  der  Vff.  mehr 
PgO-,  als  der  angebaute  und  ungedüngte  oder  ungenügend  gedüngte  Feld- 
boden. So  fanden  sie  einen  Gehalt  an  P2  0g  im  Durchschnitt  von  9  Böden 
im  jungfräulichen  Boden  0,185%  P2O5,  im  bebauten,  fast  nie  gedüngten 
Boden  0,120%.  Auf  den  Acker  berechnet  erhielt  ersterer  1225  Pfd.  PgOg 
mehr  als  letzterer.  Durch  die  Ernte  waren  dem  Boden  p.  Acker  1086  Pfd.  PgOg 
entzogen,  durch  die  Düngung  jedoch  nur  109  Pfd.  zugeführt  worden.  Durch 
bessere  Bestellung  und  Düngung  wird  das  Verhältnis  umgekehrt,  so  daß 
der  Gehalt  des  Bodens  an  P2O5   zunimmt. 

Der  Kohlensäuregehalt  des  Bodens  während  der  verschiedenen 
Wachstumsperioden  der  Pflanzen.  Von  P.  Barakow.  -)  —  Um  die 
Znsammensetzung  der  Luft  in  den  Lysimeterböden  und  ihre  Abhängigkeit 
von  der  Pflanzenentwicklung  festzustellen,  unternahm  der  Vf.  im  Sommer 
1907  eine  systematische  Untersuchung  der  Bodenluft  auf  ihren  COj-Gehalt. 
Zu  diesem  Zwecke  wurden  vom  April  an  bis  zum  Herbst  in  einwöchentlichen 
Zwischenräumen  Luftproben  in  1,5 — 2  1  fassende  Kolben  (welche  mittels 
Wasserstrahlpumpe  vorher  vollkommen  luftleer  gemacht  waren)  aufgenommen. 
Die  COg  wurde  auf  übliche  Weise  bestimmt.  Die  verschiedenen  Boden- 
arten wurden  mit  ein  und  derselben  Pflanze,  gelben  Lupinen,  besät,  gleiche 
Böden  dagegen  (lehmiger  Sand  und  Löß)  mit  verschiedenen,  dem  Frucht- 
wechsel entsprechenden  Pflanzen.  —  Die  erhaltenen  Resultate  bestehen  in 
folgendem:  ,,1.  Die  Hauptquelle  der  COg  im  Boden  wird  durch  die  Atmung 
der  lebenden  Pflanzenwurzeln  erzeugt.  2.  Die  CO2 -Menge  wechselt  je 
nach  der  Entwicklungsperiode  der  Pflanzen:  im  Anfang  der  Vegetations- 
periode ist  die  CO2 -Menge  unbedeutend,  dann  steigt  sie  rasch  imd  erreicht 
zur  Blüteperiode  ihr  Maximum,  wonach  ihr  Gehalt  eine  rapide  Abnahme 
zeigt,  um  zur  Reifeperiode  ein  Minimum  zu  erreichen.  3.  Die  absoluten 
CO2 -Mengen  sind  auf  verschiedenen  Böden  ungleich  und  hängen  von  ihrer 
Fruchtbarkeit  ab:  je  fruchtbarer  der  Boden  und  je  üppiger  die  Pflanzen- 
entwicklung, desto  größer  sind  die  absoluten  CO2- Mengen  während  sämt- 
licher Vegetationsperioden.  4.  Beim  Vergleich  der  Atmungskurven  ver- 
schiedener Pflanzenwurzeln  bemerken  wir  bei  jeder  Pflanze  ihre  besonderen 
Eigentümlichkeiten.  Die  Lupinen,  deren  Wurzeln  durch  eine  hohe  Auf- 
nahmefähigkeit ausgezeichnet  sind,  haben  eine  Atmungskurve,  welche  auch 
auf  mageren  Böden  zur  Blütezeit  eine  starke  Steigung  zeigt.  Einen 
ähnlichen    Verlauf    zeigt    die   Atmungskurve    des    Hafers,    dessen    Wurzeln 

1)  Eesearoh  Bull.  Nr  9,  1909,  Agric.  Expei.  Stat.  "Wisconsin;  ref.  nach  Centrlbl.  Agrik. - Chem. 
1910,  39,  287.  —  -^j  Russ.  Journ.  f.  experim.  Landwsch.  1910,  11,  342—343. 


74  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

allen  übrigen  Getreidearten  an  Aufnahmefähigkeit  überlegen  sind.  Sie 
unterscheidet  sich  nur  dadurch,  daß  das  Maximum  zwei  Wochen  vor  dem 
Blühen  erreicht  wird,  was  mit  den  Untersuchungen  von  Herrn  I.  Pulmann, 
nach  welchen  gerade  dieser  Zeitpunkt  aus  meteorologischen  Gründen  für 
den  Hafer  als  kritischer  erscheint,  übereinstimmt.  Den  schwächer 
assimilierenden  Gerstewurzeln  entspricht  eine  flachere  Atmuugskurve ,  als 
dem  Hafer.  Noch  schwächer  ist  die  Atmungsfähigkeit  der  Wintergotreide- 
arten  (wenigstens  während  der  Frühlings-  und  Sommerperiode),  was  be- 
sonders für  den  Weizen  gilt.  Die  Kurven  der  Wurzel-  und  Knollengewächse 
zeichnen  sich  durch  langsames  Ansteigen,  langandauernde  Maximalperiode 
und  langsames  Sinken  aus.  Was  speziell  die  Kartoffel  betrifft,  so  wird 
hier  das  Maximum  nach  der  Blütezeit,  bei  der  Zuckerrübe  dagegen  während 
des  Wachstumsminimums  erreicht.  Die  größte  Atmungsenergie  fällt  also 
bei  den  Wurzeln  dieser  Pflanzen  mit  der  Ablagerung  der  Reservestoffe  in 
Wurzeln  und  Knollen  zusammen,  was  bekanntlich  mit  einem  großen 
Energieaufwand  beim  Auseinanderschieben  der  Bodenteilchen  verbunden 
ist.  5.  Aus  dem  4.  Satze  folgt,  daß  die  Aufnahmefähigkeit  der  Wurzeln 
der  Atmungsenergie  der  Wurzeln  parallel  läuft  und  durch  letztere  erklärt 
werden  kann.  6.  Die  partiellen  Schwankimgen  der  Atmungskurven  finden 
in  dem  Eindringen  der  Luftfeuchtigkeit  in  den  Boden  ihre  Erklärung: 
bei  ihrem  allmählichen  Eindringen  zwingt  sie  auch  die  CO2  in  die  Tiefe 
zu  dringen;  dieser  umstand  veranlaßt  eine  vorübergehende  unbedeutende 
Steigung  der  Atmungskurve.  7.  Was  die  CO2- Bildung  aus  sich  zer- 
setzenden organischen  Überresten  anbetrifft,  so  konnte  eine  solche  nur  in 
einem  Falle  beobachtet  werden,  wo  Lupinen  und  Wicke  zur  Gründüngung 
untergepflügt  worden  waren.  Jedenfalls  steht  diese  CO2- Quelle  (wenigstens 
in  den  hier  erörterten  Versuchsbedingungen)  den  lebenden  Pflanzenwurzeln 
ganz  entschieden  an  Bedeutung  nach." 

Eine  Methode  für  das  Studium  von  Problemen  der  Boden- 
fruchtbarkeit. Von  Jac,  G.  Lipman.^)  —  Dem  Vf.  war  der  augen- 
scheinliche günstige  Einfluß  von  Felderbsen  auf  Hafer,  wenn  diese  durch- 
einander wachsen,  aufgefallen.  Der  kräftige  Wuchs  des  Hafers,  seine 
dunkelgrüne  Farbe  und  die  verzögerte  Reife  waren  eine  Anzeige  einer 
reichlichen  Zuführung  von  verwertbaren  N- Verbindungen.  Andererseits 
war  Hafer,  zu  gleicher  Zeit  ohne  Erbsen  ausgesät,  weniger  kräftig  in 
seinem  Wachstum  und  reifte  früher.  Weitere  Beobachtung  und  Nach- 
forschung brachten  den  Vf.  zu  der  Meinung,  daß  das  gesellschaftliche 
Wachsen  von  Leguminosen  und  Nichtleguminosen  häufig  günstig  ist  für  die 
Zuführung  von  N- Verbindungen,  die  entweder  von  dem  Zerfall  der  fasrigen 
Leguminosen  wurzeln  oder  von  löslichen,  aus  der  Wurzel  in  den  um- 
gebenden Boden  gelangenden  Substanzen  herstammen.  Zur  Prüfung  dieser 
Beziehungen  zwischen  Leguminosen  und  Nichtleguminosen  verwendete  der 
Vf.  zwei  Töpfe  verschiedener  Größe  und  Weite,  so  daß  der  kleinere  in 
den  weiteren  gestellt  werden  konnte.  Der  äußere  Topf  war  von  glasierter, 
undurchlässiger,  der  innere  von  poröser  durchlässiger  Masse.  Beide  wurden 
mit  Quarzpulver  gefüllt  und  dieser  mit  allen  Pflanzennährstoffen  außer  N 
versehen,  sowie  mit  einem  Bodenaufguß.     In  den  äußeren  Topf  wurde  eine 

1)  Journ.  Agric.  Science  III.  Part  3.  297—300,  Sept.  1910.  (New  Jersey  Agr.  Coli.  Expor.  Stat. 
New  Brunswick.) 


A.   Quellen  der  Päanzenernährung.     3.   Boden.  75 

Leguminose,  Erbse,  in  den  inneren  Topf  Hafer  gesät.  In  abgeänderter 
Weise  wurde  ein  zweites  Paar  Töpfe  gleich  behandelt,  nur  mit  dem 
Unterschied,  daß  der  innere  Topf  gleichwie  der  äußere  aus  undurchlässiger 
Masse  hergestellt  war.  —  Wie  erwartet  gedieh  in  dem  ersteren  Falle  der 
Hafer  in  vorzüglichem  Grade,  während  im  zweiten  Falle  der  Hafer  nur 
ein  mäßiges  Wachstum  und  blassere  Blätter  zeigte,  wie  im  ersteren  Falle. 
Da  der  Hafer  den  zu  seinem  Wachstum  nötigen  N  im  inneren  Topf  nicht 
erhalten  hatte,  so  müssen  lösliche  N- Verbindungen  von  der  Leguminose 
geliefert  und  durch  die  poröse  Wand  des  inneren  Topfes  diffundiert  sein. 
Der  Vf.  glaubt,  dieselbe  Einrichtung  auch  zur  Lösung  anderer  Fragen  der 
Pflanzenernährung  benutzen  zu  können. 

Die  Fortdauer  der  Fruchtbarkeit  in  Böden  Asiens.  Von  F.  H.  King.^) 

—  Auf  Grund  persönlicher  Beobachtungen  beschreibt  der  Vf.  die  in  China, 
Korea  und  Japan  angewandten  Methoden  zur  Nutzbarmachung  wertloser 
Produkte  für  die  Erhaltung  der  Bodenfruchtbarkeit.  —  Trotz  melirjähriger 
Bebauung  bewahren  die  Böden  ihre  Fruchtbarkeit  ohne  Anwendung  von 
Kalisalzen,  Phosphaten  oder  Nitraten.  Der  Stickstoffersatz  wird  durch  den 
beharrlichen  Anbau  von  Leguminosen  beschafft,  das  K2O  und  das  P2O5- 
Bedürfnis  durch  Nutzbarmachung  von  Abfallprodukten  und  durch  sorgfältige, 
die  Lösung  der  Boden -Minerale  begünstigende  Bodeubehandlung  gedeckt. 
Was  Japan  angeht,  so  ist  dieses  Land,  das  auf  ein  Areal  von  21321  Quadrat- 
meilen eine  Bevölkerung  von  48500  000  Seelen  und  260  000  Pferde  und 
sonstiges  Vieh,  also  auf  die  Quadratmeile  2  277  Seelen  und  125  Stück 
Vieh  zu  ernähren  hat,  imstande,  seinen  Bedarf  an  Nahrungsmitteln  selbst 
zu  beschaffen.  Dieses  Ziel  ist  nur  durch  eine  sorgfältige  Erhaltung  und 
Anwendung  jedes  bischens  Düngematerials,  durch  Gründüngung  und  große 
Sorgfalt  in  der  Boden behandlung  erreicht.  —  Viel  Dungmaterial  wird  als 
Kompost  angewandt.  Die  in  Japan  gebräuchlichen  Methoden  der  Kora- 
postierung,  wie  die  für  die  Aufbewahrung  des  Kompostes  benutzten  Gebäude 
werden  beschrieben.  Die  Arbeit  enthält  noch  Angaben  über  die  Zu- 
sammensetzung von  Kompost,  Aschen   und  Gründüngungsmassen.       (Kalb.) 

Über  die  Fruchtbariceit  des  Bodens  in  bezug  auf  Phosphor- 
säure. Von  A.  Kostzyelyetzkii.  - )  —  Ein  weiterer  und  genauerer  Bericht 
über  bereits  erwähnte  Untersuchungen,  der  besagt,  daß  das  Wachstum  des 
Aspergillus  niger  in  Nährflü-ssigkeiten  einen  Anhalt  gibt  über  deren  Gehalt 
an  Phosphorsäure.  —  Es  wurde  ermittelt,  daß  die  P2O5  Y200  '^^^  Gewichts 
von  dem  Mycelium  dieses  Pilzes  beträgt.  Versuche  zwecks  Bestimmung 
des  Alters,  in  welchem  das  Mycel  sein  volles  Wachstum  erreicht,  sowie 
der  Ermittelung  des  °/o-isch.  Gehalls  an  P2O5  im  ausgewachsenen  Mycel 
ergaben,  daß  bei  Anwendung  der  geringsten  Menge  von  P2O5  (nicht  über 
0,025%)  der  Aspergillus  in  18  Tagen  sein  Wachstum  vollendete  und  in 
dieser  Zeit  fähig  war,  den  ganzen  Inhalt  an  P2O5  zu  absorbieren.  Die 
mit  dem  Aspergillus  erzielten  Ergebnisse  stimmten  genau  mit  denen 
überein,  die  sich  beim  Extrahieren  von  Podzol-Boden  mit  Citronen-Säure 
und  von  Tschernosem-Boden  mit  Oxalsäure  ergaben.  (Kalb.) 


1)  Country  Gent.  75  (1910),  Nr.  2973,  53  u.  54,  figs.  4;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22, 
522  u.  523.  —  2)  Zhur.  Opuitn.  Affron.  (Russ.  Journ.  Exper.  Landwsch.)  10  (1909),  Nr.  4,  449-483; 
ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  619. 


76  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Beitrag  zum  Studium  der  Beziehungen  zwischen  der  Fruchtbar- 
keit des  Bodens  und  der  in  Wasser  löslichen  Phosphorsäure.  Ton 
J.  Pouget  und  D.  Chouchak.^)  —  An  17  Ackerböden,  denen  sehr  ver- 
schiedene Reaktion  auf  PgOg- Düngung  durch  Gefäßversuche  bestimmt 
wurde,  haben  die  Vff.  mit  Hilfe  ihres  colorimetrischen  Verfahrens  zur  Be- 
stimmung kleiner  Mengen  PjOj^)  die  mit  l^^/gig.  Citronensäure  nach  Dyer 
und  die  mit  calciumdicarbonathaltigem  Wasser  ausziehbare  PgOj- Menge 
bestimmt.  Nach  den  Yersuchsergebnissen  ist  anzunehmen,  daß  die  P2O5- 
Yerbindungen  im  Boden  in  einer  leicht  löslichen  Form,  die  zum  größten 
Teile  in  organischer  Bindung  vorhanden  zu  sein  scheint,  und  in  einer 
weniger  löslichen  Form  enthalten  sind.  Beide  Formen  sind  assimilierbar, 
da  die  Absorption  der  Pg  O5  durch  die  Pflanzen  nur  von  der  Concentration 
der  Bodenlösung  abhängt,  die  wieder  von  dem  Verhältnis  beider  Formen 
zueinander  und  von  der  Menge  der  begleitenden  mineralischen  Boden- 
elemente abhängig  ist.  Bei  den  weniger  fruchtbaren  Böden  ist  die  erstere 
Form  nur  in  geringer  Menge  vorhanden  und  lange  vor  der  vollen  Ent- 
wicklung der  Pflanze  erschöpft.  PjO- -Düngung  vermehrt  die  in  dieser 
Form  vorhandene  P2O5 -Menge  und  wirkt  aus  diesem  Grunde  günstig.  — 
Die  Concentration  der  Bodenlösung  spielt  zweifellos  eine  wesentliche  Rolle 
bei  der  Pj  05-Versorgung  der  Kulturpflanzen.  —  In  einer  weiteren  Arbeit 
der  Vff.  über  die  Absorption  der  PgOg  in  Lösungen  durch  die  Pflanzen 
ergab  sich  bei  Wasserkulturen,  daß  bei  Concentrationen  zwischen  4  und 
0,14  mg  P2  O5  pro  1  Absorption  der  P2O5  eintrat,  die  jedoch  in  keiner 
Beziehung  zum  verdunsteten  Wasser  steht  und  viel  schneller  vor  sich  gebt. 
Ist  die  Concentration  größer  als  1  mg.  so  ist  sie  direkt  der  Absorption 
proportional,  wird  sie  kleiner  als  1  mg,  so  nimmt  die  Absorption  viel 
schneller  ab  als  die  Concentration.  Ist  in  1  1  weniger  als  0,1  mg  P2O5 
enthalten,  so  wird  P2O5  nicht  mehr  absorbiert;  die  gelöste  P2O5  nimmt 
vielmehr  zu.  Nach  einiger  Zeit  ist  die  gesamte  P2  O5  in  organischer 
Bindung  vorhanden,  da  die  Reaktion  mit  Strychuin nitro molybdat  erst  nach 
dem  Eindampfen  der  Lösung  und  Glühen  des  Rückstandes  eintritt.  Die 
Wurzeln  liefern  also  organische  Ausscheidungen.  Die  Absorption  der  P2O5 
hängt  somit  nur  von  dem  Bedarf  der  Pflanzen  und  von  der  Concentration 
der  Lösungen  ab.  An  der  Erhöhung  der  Concentration  der  Bodenlösungen 
können  auch  die  Wurzelausseheidungen  und  die  ausgeatmete  C  O2  mitwirken. 

Eine  Wirkung  der  Drainige.     Von   Bieler-Chatalan.'^)  —  Bei  der 

Prüfung  der  Wirkung  von  Kalidünger  auf  natürlichen  Wiesen  wurde  auf 
zwei  benachbarten  Wiesen  von  gleicher  Bodenbeschaffenheit  eine  ziemlich 
verschiedene  Wirkung  beobachtet.  Während  sich  der  Ertrag  an  Heu  auf 
der  Wiese  zu  Macheiry  durch  Kalidünger  um  17^0  steigerte,  betrug  diese 
Steigerung  an  Heu  auf  der  benachbarten  Wiese  zu  Colovrex  nur  6%, 
trotzdem  daß  der  Boden  von  Macheiry  reicher  an  K2O  war,  als  der  erstere. 
Es  waren  nämlich  löslich  KjO: 

in  kalter  in  COj-haltigem 
concentr.  HCl  Wasser 
im  Boden  von  Macheiry     .     .     .     l,9o/o                                    O.IO80/0 
Colovrex       .     .     .     1,6  „                                     0,090  „ 


1)  Eevae  generale  de  Chimie  pur  et  appl.  13.  157—178,  198—201  u.  219-222:  ref.  (fast  wörtlich) 
nach  Chem.  Centrlbl.  1910,  II.  491  (Mach  )  —  2)  Siehe  vorig.  Jahresber.  S.  470.  —  S)  Compt.  rend. 
1910,  150.  884—886;  siehe  auch  Chcra.  Centrlbl.  1910,  I.  1985.    (Düsterberg.) 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  77 

Dieses  auffallende  Ergebnis  scheint  sich  dadurch  zu  erklären,  daß  der 
erstere  Boden  dichter  und  schwerer  und  trotz  der  Drainage  weniger 
durchlässig  ist.  als  der  andere.  Infolgedessen  werden  die  im  ersteren 
Boden  enthaltenen  löslichen  Nährstoffe  von  den  Pflanzen  schwerer  auf- 
genommen werden,  als  die  Nährstoffe  des  zweiten  Bodens,  in  dem  Luft 
und  Wasser  leicht  circulieren  können.  Bei  dieser  erschwerten  Ausnutzung 
des  Bodens  auf  der  Wiese  zu  Macheiry  haben  die  Pflanzen  den  größeren 
Nutzen   von  einer  künstlichen  Zuführung  von  KgO. 

Der  Einfluß  der  Erd-  (Regen-)  Würmer  auf  die  Fruchtbarkeit  des 
Bodens.  Von  Eduard  John  Russell.^)  —  Die  über  diese  P'rage  an- 
gestellten Untersuchungen  führten  zu  folgenden  Schlüssen:  Die  Erdwürmer 
scheinen  einen  merklichen  direkten  Einfluß  auf  die  Erzeugung  von  Pflanzen- 
nährstoffen nicht  zu  haben.  Organische  Substanz  scheint  sich  zu  zersetzen 
unter  Bildung  von  Nitraten  gleichmäßig  schnell,  ob  Würmer  vorhanden 
sind  oder  nicht.  Sie  sind  reich  an  N,  etwa  1,5 — 2^1  o,  und  sie  zersetzen 
sieh  rasch  und  vollständig;  auf  diese  Weise  liefern  sie  nach  iiirem  Tode 
eine  gewisse  Menge  Pflanzennährstoffe  an  den  Boden.  Ihr  Nutzen  für 
den  Boden  und  das  Gedeihen  der  Pflanzen  besteht  hauptsächlich  in  ihrer 
Tätigkeit  als  Kultivator,  indem  sie  den  Boden  lockern  und  düngen  und 
durch   ihr  Gängebilden  die  Lüftung  und  Entwässerung  des  Bodens  befördern. 

Die  Nutzbarkeit  im  Boden  enthaltener  Phosphate.  Von  W.  P. 
Kelley.  ■')  —  Der  Vf.  ist  der  Meinung,  daß  sich  die  im  Boden  enthaltenen 
nutzbaren  Phosphate  sich  durch  Ausziehen  des  Bodens  mit  Yö"''^  HCl 
oder  -/g-n  HNOg  bestimmen  lassen,  und  daß,  wenn  eine  große  Menge 
Säure  zur  Neutralisierung  gebraucht,  die  betr.  Böden  auch  einen  entsprechend 
hohen  Gehalt  an  löslichen  Phosphaten  haben.  Die  zur  Neutralisieruog 
nötige  Menge  Yg-n  HCl  gibt  gleichzeitig  auch  einen  Anhalt,  ob  der  Boden 
CaO  braucht  und  ob  ihm  etwa  P,  O5  mangelt.  Während  Ca -Phosphate 
durch  ^l^-x\  HCl  gelöst  werden,  werden  die  basischen  Fe-  und  AI -Phosphate 
kaum  davon  angegriffen;  diese  müssen  mit  Iprozent.  Na  OH,  die  nur 
geringes  Lösungsvermögen  für  Ca-Phosphat  besitzt,  längere  Zeit  bei  40^ 
digeriert  werden;  im   Filtrate  läßt  sich  dann  die  P^Og   bestimmen. 

Beziehungen  der  Ergebnisse  von  Topfversuchen  zum  Gehalt  an 
aktiver  Phosphorsäure  im  Boden.  Von  G.  S.  Fraps.^)  —  Unter  aktiver 
P2O5  versteht  der  Vf.  solche,  die  200  g  des  Bodens  bei  5  stund.  Digestion 
(40  0)  mit  2000  ccm  Yg-n  HNO3  entzogen  wird.  Während  eines  Zeitraums 
von  etwa  4  Jahren  ausgeführte  Versiiche  mit  Texasböden  haben  ergeben, 
daß  solche  Böden,  die  20  Teile  oder  noch  weniger  aktiver  H3PO4  auf 
1  Million  Boden  enthalten,  bei  Topfkulturen  sich  als  höchst  PgOg  bedürftig 
erweisen,  solche  mit  einem  Gehalt  von  30 — 100  Teilen  H3PO4  sind  ge- 
wöhnlich P205-bedürftig,  und  solche  mit  100— 300  Teilen  H3PO5  können, 
aber  brauchen  nicht  P2  Og-bedflrftig  zu  sein,  da  günstige  und  ungünstige 
Ergebnisse  sich  in  diesem  Falle  etwa  gleich  stehen.  Die  Menge  der  durch 
die  Ernte  dem  Boden  entzogenen  H3PO4  steht  in  enger  Beziehung  zur 
Menge  der  im  Boden  vorhandenen  aktiven  H2PO4. 


1)  Journ  Agric.  Science  1910,  III.  Part  3,  246—257.  —  ^)  Joum.  of  Ind.  tu  Engin.  Chem.  2,  277; 
Hawai  Exper.  Stat. ;  ref.  nach  Chem.  Centrlbl.  1910,  II.  1495.  (Helle.)  —  3)  Ebend.  2,  350—352;  ref. 
ebend.  1910,  U.  Iü82.   (Helle.) 


78  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Einfluß  an  Kalk  auf  die  Lösiichkeit  von  Bodenbestandteilen. 
Von  E.  W.  Gaither.  ^)  —  Es  ergab  sich  bei  Gefäß  versuchen  mit  Luzerne, 
(]aß  —  wie  schon  bei  früheren,  nicht  veröffentlichten  Versuchen  —  die 
Kälkung  des  Bodens  die  Kaliauf  nähme  herabsetzt,  die  Verwertung  von 
schwerlöslicher  P2O3  aber  ermöglicht,  indem  er  an  Stelle  von  Fe  und  AI 
in  den  Phosphaten  eintritt.  Auch  wirkt  der  CaO  aufschliei3end  auf  ge- 
wisse Silicate,  die  dadurch  leichter  löslich  in  ^/5-n  HNO3  werden,  ohne 
daß  jedoch   Kaliumverbindungen  davon  betroffen  werden. 

Nutzbarkeit  des  Bodenstickstoffs  im  Verhältnis  zur  Basicität  des 
Bodens  und  zum  Wachstum  von  Hülsenfrüchten.  Von  T.  Lyttleton 
Lyon  und  James  A.  Bizzell.-)  —  Versuche  der  Vff.  mit  Luzerne  und 
Timotheegras  auf  gekalktem  und  ungekalktem  Bodi^n  bestätigen  die  Ansicht, 
daß  ein  gewisser  Grad  von  Basicität  im  Boden  günstig  auf  die  Nitratbildung 
wirkt,  und  daß  CaO-Zusatz  eine  Nitratvermehrung  für  wenigstens  4  Jahre 
nach  seiner  Verwendung  bewirkt.  In  Boden,  auf  dem  Luzerne  wuchs, 
war  eine  höhere  Nitrifiication,  als  in  solchem  mit  Timothee  bestellten. 
Luzerne  auf  gekalktem  Boden  ist  N- reicher  als  Luzerne  auf  kalkarmem 
Boden  gewachsen;  wachsen  Timothee  und  Luzerne  zusammen,  so  ist 
ersteres  N-reicher,  als  wenn  es  allein  gew-aehsen,  und  diese  Unterschiede 
treten  noch  deutlicher  hervor  bei  gekalkten  and  bei  kalkarmem   Boden. 

2.  Physik  des  Bodens  und  Absorption. 

Bodentemperatur.  Von  C.  Flammarion.  ^)  —  Die  Arbeit  enthält 
mehrjährige  Beobachtungsergebnisse  über  die  Temperatur  des  Bodens  in 
verschiedenen  Tiefen  bis  zu  einem  Meter,  verglichen  mit  der  Lufttemperatur. 
—  Es  ergab  sich,  daß  die  täglichen  Schwankungen  der  Temperatur  im 
Boden  mit  der  Tiefe  und  der  Jahreszeit  abnehmen.  Die  Temperatur- 
Veränderungen  im  Boden  bleiben  zeitlich  hinter  denen  der  Luft  zurück 
und  diese  Differenz  nimmt  mit  der  Tiefe  zu.  So  erreicht  die  Lufttemperatur 
ihr  Maximum  ungefähr  um  2  Uhr  nachmittags,  die  Maximaltemperatur 
des  Obergrunds  ist  um  1  Uhr  erreicht.  In  einer  Bodentiefe  von  0,05  m 
ist  dasselbe  2^*^,  in  einer  Tiefe  von  0,1  m  um  3^^  und  in  einer  Tiefe  von 
0,25  m  um  6  Uhr  nachmittags  erreicht.  Das  Minimum  der  Luft-  und 
Bodentemperatur  fällt  ein  wenig  vor  Sonnenaufgang  ein.  Bei  0,05  m 
liegt  es  ein  wenig  nach  Sonnenaufgang  und  bei  0,1  m  eine,  bei  0,25  m 
4  Stunden  nach  Sonnenaufgang.  Im  Winter  sind  alle  Bodenschichten 
wärmer  als  die  Luft.  Der  Obergrund  war  wärmer  als  die  Luft  vom  Mai 
bis  November.  Der  größte  Unterschied  in  dieser  Beziehung  w^urde  im 
Juni  beobachtet.  Die  Temperatur  des  Obergrunds  nahm  ab  bis  Ende 
September  und  zwar  unter  die  Bodentemperatur  bei  1  m  Tiefe,  im  Oktober 
unter  jene  bei  0,5  m  und  im  November  unter  jene  bei  0,25  m.  Während 
einer  Reihe  von  Jahren  wurden  regelmäßige  jährliche  Schwankungen  der 
Bodentemperatur  beobachtet,  die  zu  denen  der  Luft  in  Abhängigkeit  standen. 
Im    Dezember,    Januar    und  Februar    wurde    eine    konstante   Zunahme,  im 


»)  Journ.  of  Ind.  and  Engin.  Chem.  2,  315:  ref.  nach  Chem.  Centrlbl.  1910.  11.  1558  (Helle). 
(Wooster.  Ohio,  Agric.  Exper.  Stat )  —  =)  Ebend.  2,  313.  (Cornoll  Univers.  Dep.  of  Soils  Technol.); 
ref.  nach  Chem.  Centrlbl.  1910,  H.  1558.  (Helle.)  —  3)  Bul.  Mens.  Off.  Renseig.  Agr.  [Paris]  8  (1909), 
Nr.  8,  1106-1117,  figs.  3;  ref.  nach  Esper.  Stet.  Rec.  1910,  22,  521. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  79 

Mai,  Juni  und  Juli  eine  konstante  Abnahme  der  Bodentemperatur  mit  der 
Tiefe  konstatiert.  Die  erste  Temperatur- Umkehr  trat  in  der  Zeit  vom 
März  zum  April  ein,  wenn  die  Bodenlemperatur  an  der  Oberfläche  am 
höchsten  Avar  und  bis  zu  einer  Tiefe  von  1,5  m  abnahm.  Die  zweite 
Temperatur-Umkehr  kam  im  Herbst,  wenn  die  Temperatur  der  oberfläch- 
lichen Bodenschichten  am  niedrigsten  war  und  bis  zu  einer  Tiefe  von 
1,5  m  zunahm.  Der  allgemeine  Charakter  der  täglichen  Schwankungen 
war  derselbe  im  bebauten  und  unbebauten  Boden,  aber  die  oberen  Schichten 
des  bewachsenen  Bodens  waren  wärmer  im  Winter  und  kälter  im  Sommer 
als  die  unteren  Schichten.  (Kalb.) 

Der  Einfluß  des  Forstes  auf  die  Bodentemperatur  in  verschiedenen 
Tiefen.  Von  E.  Ceuf.  ^)  —  Die  an  der  ecole  forestiere  in  Nancy  in  den 
Staatsforster  zu  Amance  und  Elieux  ausgeführten  geothermischen  Be- 
obachtungen bestanden  in  vergleichenden  Prüfungen  der  Bodentemperatur 
innerhalb  und  außerhalb  des  Forstes,  wobei  verschiedene  Forstarten  berück- 
sichtigt wurden.  Die  in  den  Forsten  von  Amance  erhaltenen  Ergebnisse, 
die  sich  mit  den  zu  Elieux  erzielten  decken,  waren  die  folgenden:  Wald- 
boden unter  Beständen  mit  Blattabfall  ist  in  allen  Tiefen  bis  zu  SO  cm 
im  Winter  etwa  Yj^  C.  wärmer,  im  Sommer  ungefähr  3*^  kälter  als  die 
des  nicht  mit  Wald  bestandenen  Bodens.  —  Die  Schwankungen  der  Boden- 
temperatur sind  innerhalb  des  Waldes  ungefähr  3 — 4^  geringer  als  aiiBer- 
halb  desselben.  —  Im  Sommer  ist  der  Boden  eines  16  jährigen  Nieder- 
waldes ^2*^  kälter  als  der  eines  100jährigen  Hochwaldes.  —  Die  Amplitude 
der  täglichen  Schwankungen  der  Bodentemperatur  in  einer  Tiefe  von 
20  cm  verglichen  mit  derjenigen  der  täglichen  Schwankungen  der  Temperatur 
der  Luft  über  freiem  Boden  sind  relativ  gering.  Der  Wald  scheint  die 
Temperatur  ungefähr  um  einen  Grad  zu  erniedrigen.  Bei  einer  Tiefe  von 
80  cm  sind  diese  täglichen  Schwankungen  nicht  mehr  meßbar.  —  Die 
Tagestemperatur  der  Luft  über  freiem  Boden  hat  ihr  Maximum  ungefähr 
um  2  Uhr,  die  Bodentemperatur  in  20  cm  Tiefe  ihren  höchsten  Stand  um 
6  Uhr  nachmittags  erzielt.  .  (Kalb.) 

Einfluß  der  Bodendecke  auf  Temperatur  und  Wärmeaustausch 
in  den  oberen  Bodenschichten.  Von  Zaboslawski.  ^)  —  Über  einer 
Thermometerreihe  wurden  15  Jahre  lang  im  Sommer  die  Pflanzen  und  im 
Winter  die  Schneedecke  entfernt,  während  sie  über  einer  anderen  Reihe 
erhalten  blieb.  Man  fand  bis  zu  einer  Tiefe  von  17  m:  auf  der  ersterea 
2347,6  g  Calorieen,  auf  der  letzteren  1822,9  g  Calorieen  —  Differenz 
524,7  g  Calorieen.  Die  Differenz  betrug  in  einer  Tiefe  von  0  bis  1,6  m 
473,  in  einer  Tiefe  von  1,6  bis  2,7  m  49,7,  in  einer  solchen  von  2.7 
bis  17  m  C.  Die  Wirkung  der  Decke  verschwindet  also  in  einer 
Tiefe  von  2,7  m.  —  Der  Wärmeaustausch  der  Säule  in  bedecktem  wie 
in  entblößtem  Boden  wurde  von  Monat  zu  Monat  berechnet  und  danach 
die  Wärmemenge  bestimmt,  die  der  Boden  unter  dem  Einfluß  der  Decke 
weniger  aufgenommen  oder  abgegeben  hat.  Es  sind  der  Arbeit  eine  Menge 
von  Tabellen  und  Zeichnungen  beigefügt,  welche  dies  veranschaulichen. 
Doch  ist,   wo  es  sich  um  die  Wärmebilanz  der   oberen  Schichten  handelt, 


^)  Bul.  Soc.  Sei.  Nancy,  3.  ser.,  10  (1909).  Nr.  1,  51—66,  fils.  4;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Reo. 
1910,  22,  44.  —  2)  Mitt.  d.  Kaiserl.  Forstinst,  in  St.  Petersburg  Bd.  XIX.  St.  Petersburg  1909  (russisch 
mit  Inhaltsangabe  in  deutscher  Sprache);  ref.  in  Zeitschr.  f.  Forst-  a.  Jagdw.  1910,  42,  637. 


80 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


die  Frage  durch  Beobachtung  der  Temperatur  allein  nicht  erschöpft,  es 
wird  vielmehr  auch  das  Studium  des  Wasseraustausches  notwendig. 

(Bleuel.) 

über   den  Wassergehalt   des    Bodens.     Von  W.  Schneidewind.  ^) 

—  In  Übereinstimmung  mit  den  früheren  Ergebnissen  zeigte  der  „Brache- 
boden" auch  in  trockenen  Jahren  und  in  trockenen  Perioden  stets  einen 
guten  Feuchtigkeitsgehalt.  Es  betrug  der  procent.  Wassergehalt  des 
Brachebodens  im  Durchschnitt  der  Monate  April — Juli 

1905  1906  1907  1908  1909         im  Durchschnitt 

15,43  16,03  15,11  14,63  14,91  15,22»  „ 

Die  Düngung  des  Bodens  beinflußt  dessen  Feuchtigkeitsgehalt  insofern, 
als  die  gedüngten,  d.  h.  kräftiger  wachsenden  Pflanzen  einer  größern 
Menge  Wasser  bedürfen  als  ungedüngte  und  den  Boden  trockner  machen, 
was  nachstehende  Zahlen    über   den  Wassergehalt   zum    Ausdruck   bringen. 


Parzellen 


Juli  1908 
Kartoff.     Rüben 


Juli  1909 
Kartoff.  I  Rüben 


August-Septemb. 

1908 
Kartoff.  1  Rüben 


August-Septemb. 

1909 
Kartoff.  I  Rüben 


Ungedüngte  .  .  .  . 
volle  Mineraldüngung  . 
desgl.  +  Stalldünger    . 


13,08 
12,44 
12,24 


12,86 
11,14 
10,64 


15,05  14.11 
14,35  13.24 
14,38  1  13.35 


15,00  13,49 
14,71  j  12,77 
14,24    12,49 


14,30 
14,11 
13,26 


12,57 
12,54 
11,66 


Stark  nehmen  auch  die  Gründüngungspflanzen  den  Wassergehalt  des 
Bodens  auf,  was  ebenfalls  zahlenmäßig  nachgewiesen  wird,  namentlich  war 
bei  Gelbklee  der  Wassergehalt  bedeutend  zurückgegangen.  Die  unter- 
gepflügte Gründüngung  übt,  wie  Zahlenbelege  nachweisen,  einen  schädigenden 
Einfluß  auf  den  Wassergehalt  des  Bodens  nicht  aus,  wenn  der  Acker  nicht 
zu  locker  daliegt. 

Die  Bedeutung  der  BodenkoUoide  für  die  Bestimmung  der 
Hygroskopicität  in  Acker-  und  Waldboden.  Von  Paul  Ehrenberg 
(-Münden)  und  H.  Pick  (-Breslau).-)  —  Um  festzustellen,  ob  die  Boden- 
kolloide durch  ihre  Veränderung  beim  weitgehenden  Trocknen  die  Hygros- 
kopicitätsbestimmungen  nach  der  bisher  üblichen  Methode  ungenau  zu 
machen  vermöchten,  prüften  die  Vfif.  in  dieser  Richtung  eine  Kolloid  Substanz 
und  kolloidhaltige  Materialien  und  zwar:  amorphe  SiOg,  dargestellt  durch 
Eindunstung  eines  Hydrogels  an  der  Luft  bei  gewöhnlicher  Temperatur, 
lufttrocken,  Teichschlamm,  Faulschlamm,  Ton,  Dollartschlick,  Löß,  humose 
Gartenerde,  Humuskolloid,  selbst  hergestellt,  lufttrocken,  kultivierter  Moor- 
boden, oberflächlich  getrocknet.  Aus  ihren  Untersuchungen  ergibt  sich, 
abgesehen  von  der  Erhöhung  der  Wahrscheinlichkeit,  daß  besonders  die 
Humussubstanzen  ein  vorheriges  Trocknen  bei  der  Hygroskopicitäts- 
bestimmung  mit  unrichtigen  Werten  quittieren,  die  unzweideutige  Forderung, 
zumal  bei  der  Untersuchung  von  humosen  und  Moorböden,  keinesfalls  von 
völlig  oder  auch  nur  lufttrocken  gemachtem  Boden  auszugehen,  sondern 
von  der  feuchten  Seite  aus  den  Dampfspannungs-Ausgleich  zu  erreichen. 
Die  eben   geforderte   Änderung   der   Methodik    der   gedachten   Bestimmung 


1)  7.  Ber.  über  d.  Vers. -Wirtsch.  Lauchstädt  1907-1909.  (Unter  Mitwirkung  von  D.  Meyer, 
F.  Munter,  J.  Graff  und  W^  Gröbler);  ref.  nach  D.  landwsch.  Presse  1910,  37,  Nr.41,  44,S.  — 
2)  Overgedrukt  uit  hed  ,,Gedenkboek  van  Bemmelen"  1910,  1—12.  (A.  d.  agrik.-chem.  Inst.  d.  Univ. 
Breslau.; 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  81 

läßt  erwarten,  daß  wir  wenigstens  einigermaßen  den  Zustandsänderungen 
der  Bodeukolloide  Rechnung  tragen  und  so  weiter  in  die  Bedingungen  der 
sog.  physikalischen  Eigenschaften  des  Bodens  einzudringen  vermögen. 
Gänzlich  wird  freilich  auf  dem  hier  behandelten  Wege  die  in  den  Zustands- 
änderungen der  Bodenkolloide  liegende  Fehlerquelle  nicht  beseitigt  werden 
können. 

Das  Wasserfassungsvermögen  und  die  kapillare  Steigkraft  einiger 
typischer  Pfälzer  Weinbergböden  unter  dem  Einfluß  verschiedener 
Meliorationsmittel.  Von  O.  Engels.^)  —  Nach  eingehender  Besprechung 
der  physikalischen  Eigenschaften  der  Böden  und  ihrer  großen  Bedeutung 
für  den  Pflanzenbau,  insbesondere  für  den  "Weinbau,  berichtet  der  Yf.  über 
Untersuchungen,  durch  welche  vermittelt  werden  sollte,  ob  und  in  welchem 
Maße  sich  durch  Kalkdüngung  in  verschiedener  Form  und  durch  Meliorationen 
anderer  Art  die  Wasserkapacität  verringern  oder  erhöhen  läßt  und  ob  und 
wie  durch  diese  Maßnahmen  auch  die  kapilläre  Steigkraft  im  günstigen 
Sinne  beeinflußt  werden  kann.  Die  untersuchten  Bodenarten  (Sand,  lettige 
Sande  und  Lette)  und  Meliorationsmittel  (Ton,  Letten,  Löß,  Faulfelsen) 
stammen  sämtlich  aus  der  Gemarkung  des  Bades  Dürkheim.  Die  physi- 
kalischen und  mechanischen  Untersuchungen  wurden  nach  den  üblichen, 
vereinfachten  Methoden  ausgeführt.  Die  Ergebnisse  werden  vom  Vf.  in 
folgenden  Sätzen  zusammengefaßt:  Die  Wassercapacität  der  leichten  Sand- 
böden wird  durch  Düngimg  mit  Kalk  in  Form  von  CaO  und  CaCOg 
etwas  herabgedrückt.  Diese  Herabminderung  ist  aber  bei  den  in  der  Praxis 
anzuwendenden  Mengen  ziemlich  unerheblich.  —  Durch  stärkere  Kalk- 
düngung wird  auch  die  Wassercapacität  der  schweren  Bodenarten,  bei 
denen  geringe  Mengen  von  Kalk  ohne  wesentlichen  Einfluß  sind,  vermindert 
und  zwar  proportional  der  angewandten  Kalkmenge.  —  Die  Wassercapacität 
wird  bei  schweren  Bodenarten  ebenfalls  vermindert  durch  Melioration  mit 
leichten  Sandböden  und  zwar  ebenfalls  um  so  mehr,  je  größer  die  an- 
gewendeten Mengen  sind.  —  Wesentlich  erhöht  wird  die  Wassercapacität 
bei  leichten  Sandböden  durch  Melioration  mit  Ton-  und  Letteböden;  auch 
Lößboden  wirkt  in  dieser  Beziehung  günstig  ein,  letzterer  hat  den  be- 
sonderen Vorzug,  daß  er  auch  als  Kalkdünger  gleichzeitig  wirken  kann. 
—  Dieselbe  Wirkung  wie  durch  Melioration  mit  den  genannten  Bodenarten 
kann  man  auch  erreichen  durch  Aufbringung  von  Torfmull,  und  zwar 
schon  bei  Anwendung  von  verhältnismäßig  geringen  Mengen.  —  Die 
Wassersteighöhe  in  24  Stunden  war  bei  Zugabe  von  CaO  und  CaCOg  in 
Mengen  0,04  g  bezw.  0,1  g  ä  50  g  sowie  auch  bei  Zugabe  von  Torf  in 
einer  Menge  von  1  g  ä  50  g  annähernd  die  gleiche  wie  im  ursprünglichen 
Zustande.  —  Bei  kräftigerer  Zugabe  von  CaO  in  Mengen  von  0,1  g 
ä  50  g  nahm  die  kapillare  Steigkraft  bei  den  leichten  Böden  schon 
wesentlich  ab.  —  Bei  schweren  Böden  nimmt  die  kapillare  Steigkraft 
unter  Anwendung  von  CaO  entsprechend  zu,  doch  muß  man,  um  eine 
wesentliche  Steigerung  zu  erzielen,  schon  ziemlich  erhebliche  Mengen  von 
CaO  anwenden.  Bei  einer  Kalkgabe  von  05,  g  ä  50  g  entsprechend  ca. 
250  Ztr.  pro  Morgen  differierte  die  Steighöhe  gegenüber  ungekälkt  bei  den 
Letteböden  um  4,7  cm  und  2,5  cm.   —   Erhöht   wird  die  kapillare  Steig- 


1)  Das  Weinblatt  1910,  Nr.  8  bis  Nr.  13. 
Jahresbericht  1910. 


g2  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

kraft  bei  leichten  Boden  noch  durch  Melioration  mit  Lößböden,  dagegen 
wesentlich  verringert  bei  Anwendung  von  Ton  und  Lette,  und  zwar  betrug 
die  Differenz  im  vorliegenden  Fall  in  24  Stunden  ca.  7  cm.  —  Um  bei 
schweren  Bodenarten  durch  Melioration  mit  Sandböden  eine  erhöhte  kapillare 
Steigkraft  zu  erzielen,  müssen  ebenfalls  ziemlich  große  Mengen  angewendet 
werden,  wie  dies  auch  beim  CaO  der  Fall  ist.  Nach  den  Versuchen 
betrug  die  Differenz  in  der  Steighöhe  bei  Anwendung  von  10  g  ä  50  g, 
entsprechend  ca.  5000  Ztr.  pro  Morgen  in  24  Stunden  gegen  ungemischt 
nur  ca.  3  cm. 

Die  Bodenbearbeitung  und  der  Wasserhaushalt  im  Boden.  Von 
G.  Paris.  ^)  —  In  Übereinstimmuug  mit  den  Resultaten  anderer  Autoren 
haben  auch  die  vorliegenden  Versuche  des  Vfs.  gezeigt,  welch  eine  große 
Bedeutung  für  die  Pflanzenproduktion  die  tiefe  Durcharbeitung  des  Bodens 
hat.  Auf  einem  Felde  von  möglichst  gleichmäßiger  Beschaffenheit  wurde 
die  eine  Parzelle  mit  dem  gewöhnlichen,  typischen,  ortsüblichen  Pfluge, 
die  andere  mit  dem  Tief  pflüg  von  Sack  bearbeitet.  Der  Mehrertrag  bei 
Mais  betrug  im  letzteren  Falle  in  einem  Jahre  23,15,  in  dem  anderen 
21,19  dz  pro  ha  an  gesamter  Pflanzensubstanz.  —  Um  die  Wasserdurch- 
lässigkeit der  verschieden  bearbeiteten  Böden  festzustellen,  wurden  nach 
einem  starken  Regen  Proben  aus  verschiedener  Tiefe  entnommen  und 
folgender  Wassergehalt  ermittelt: 

Wassergehalt 
Bodentiefe  19Q8  1909 

cm  flach  tief  flach  tief 

gepflügt 

25 20.15  21.20  19,70  21,00 

50 18,70  21,00  19,00  21,00 

75 18,50  19,60  19,10  20,50 

100 19,40  20,00  20,00  20,90 

Mittel 19,19  20,45  19,45  20,85 

Difi-erenz 1,26  1,40 

Auf  1  ha  Boden  berechnet 

in  Tons 115,9  128,8 

Die  Zahlen  bestätigen  den  Einfluß  der  Bodenbearbeitung  auf  die  Wasser- 
versorgung und  den  Wassertransport  im  Boden.  Aus  diesen  imd  früheren 
Untersuchungen  des  Vfs.  ist  folgendes  abzuleiten:  Der  Wassergehalt  nimmt 
bei  den  gut  bearbeiteten  Böden  mit  der  Tiefe  langsam  und  stufenweise  zu; 
bei  schlecht  bearbeiteten  Böden  sind  die  oberen  Schichten  bis  40  oder 
50  cm  wasserarm  und  in  der  Tiefe  findet  ein  plötzliches  Ansteigen  des 
Wassergehaltes  statt.  (M.  P-  Xeumann.) 

Der  Einfluß  von  Kalk  und  Humus  auf  die  mechanische,  physi- 
kalische und  chemische  Beschaffenheit  von  Ton-,  Lehm-  und  Sand- 
boden. Von  Willi  Thaer.-)  —  Zur  Ermittelung  dieses  Einflusses  wurden 
6  Bodenarten  verwendet,  die  hinsichtlich  ihres  Gehaltes  an  abschlämmbaren 
tonigen  Teilen  und  an  gröberen  Teilen  alle  Abstufungen  zeigten  (61  bis 
0,4%  ton.  T.)  und  auch  hinsichtlich  des  hygroskopisch  festgehaltenen 
Wassers  verschieden  waren.    Von  den  lufttrocknen,  gesiebten  und  innigst- 


1)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  409.  —  -)  Von  der  philos.  Facultät  d.  Uiiiv.  Göttingen 
gekrönte  PTeisschrift.    Göttingen  1910,  1—145. 


A.   Quellen  der  Pflanzenemährung.     3.  Boden.  83 

gemischten  Böden  wurden  je  zweimal  10  kg  abgewogen  und  zu  dem  einen 
Teil  100  g  (=  1%)  chemisch  reiner  feingepulverter  CaO  zugemischt  und 
beide  Teile  in  große  Vegetationsgefäße  gefüllt.  Zu  dem  gekalkten  sowohl, 
wie  zu  den  ungekälkten  Böden  wurde  eine  gleiche  Menge  destilliertes 
Wasser  gegeben  und  der  feuchte  Boden  öfters  durchgeknetet.  Dieses 
Durchmischen  wurde  vom  6.  August  bis  zum  15.  September  alle  paar 
Tage  durchgeführt  und  der  Wassergehalt  der  Mischung  annähernd  gleich 
erhalten.  Zuletzt  wurde  der  Boden  an  der  Luft  getrocknet  und  chemisch 
auf  seinen  Gehalt  an  CaO  und  MgO  untersucht  und  zwar  auch  der  Anteil 
von  CaO,  der  an  COj  gebunden  ist,  durch  Bestimmung  der  COg  ermittelt. 
Der  Yf,  bestimmte  ferner  den  Anteil  des  CaO,  der  koUoidal  gebunden, 
auf  folgende  Weise:  25  g  Boden  wurden  mit  100  ccm  einer  4,26prozent. 
HCl  bestimmte  Zeit  digeriert;  der  nicht  verbrauchte  Anteil  der  Säure 
wurde  durch  Titration  festgestellt  und  aus  dem  Säureverbrauch  der  CaO 
berechnet.  Letzterer  gelöste  CaO  ist  in  diesen  Böden  nach  der  Meinung 
des  Vfs.  an  COg  und  kolloidale  Säuren  gebunden.  Aus  der  Differenz  der 
solcherweise  ermittelten  CaO-Menge  und  der  aus  dem  COg-Gehalt  berech- 
neten CaO-Menge  ergibt  sich  der  Gehalt  an  kolloidalen  CaO- Verbindungen 
(der  MgO-Gehalt  ist  hierbei  auf  CaO  um-  und  mitgerechnet).  —  Mit  diesen 
gekalkten  und  nicht  gekalkten  Böden  wurden  Untersuchungen  ausgeführt 
zur  Bestimmung  von  deren  Durchlässigkeit,  Wassercapacität,  Hygroskopicität, 
Bearbeitbarkeit  u.  a.  m.  Als  Ergebnisse  werden  angeführt:  Durch  CaO 
werden  die  Bodenkolloide  gefällt,  die  Durchlässigkeit  und  die  Wasser- 
kapacität  vermehrt,  die  Bearbeitung  erleichtert,  der  Schwund  verringert. 
Zur  Bestimmung  des  Humus  wurden  25  g  Boden  mit  3  00  ccm  einer 
4,5procent.  KOH-Lösung  unter  zweimaligem  Zusatz  von  10  ccm  Wasser 
eine  Stunde  lang  auf  dem  Wasserbade  erhitzt;  darnach  wurde  auf  510  ccm 
verdünnt  und  die  Flüssigkeit  zum  Absetzen  des  Ungelösten  2  Tage  stehen 
gelassen.  Eine  bestimmte  Menge  des  Humusauszuges  wurde  mit  P2O5 
angesäuert,  im  Kolben  eingedampft  und  in  geeigneter  Weise  durch  CrO^ 
und  HSO*  oxydiert,  die  erzeugte  COg  bestimmt  und  deren  Menge  zur 
Berechnung  des  Humusgehalts  mit  1,724  multipliciert.  Als  Humus  ist 
hier  also  der  in  KOH  lösliche  Anteil  der  organischen  Substanz  des  Bodens 
gemeint.  Bei  der  Bestimmung  der  Durchlässigkeit  der  Böden  ergab  sich, 
daß  Humuskolloide  sich  ähnlich  anderen  Bodenkolloiden  verhalten.  Eine 
besondere  Einwirkung  des  Kalks  auf  diese  üeß  sich  nicht  feststellen.  Bei 
Ermittelung  der  Wassercapacität  wurde  eine  Schädigung  der  Quellbarkeit 
des  Humus  durch  CaO  festgestellt  im  Gegensatz  der  Einwirkung  des  CaO 
auf  Tonkolloide.  Der  Gehalt  des  lufttrocknen  Bodens  an  Wasser  wird 
beim  Kompost  am  meisten  durch  die  Kälkung  beeinflußt,  es  ist  daher  an- 
zunehmen, daß  der  CaO  eine  starke  Wirkung  auf  die  HumuskoUoide  äußert. 
Bezüglich  der  weiteren  Ausführungen  des  Vfs.  verweisen  wir  auf  die 
Originalabhandlung. 

Bodenfeuchtigkeit  in  Beziehung  zur  Beackerungsmethode  bei 
Winter-  und  Sommergetreide.  Von  K.  G.  Maukovski.i)  —  Der  Einfluß 
der  Zeit,  Art  und  Tiefe  der  Beackerung  wtirde  bei  diesen  Versuchen  aufs 
eingehendste   geprüft.     Sie  erwiesen   nach  mehrjähriger  Durchführung  den 

1)  In  Itoghi  Eabot  Poltavskagho  Opuitnagho  Polya  za  Dvadtzat  Lyet.  1886—1905.  PolUva  1908, 
1,  43—209;  App.  33—111;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910.  23,  222. 

6* 


84  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Vorteil  der  flachen  Beackerung  für  die  Aufnahme  und  Erhaltung  der 
Bodenfeuchtigkeit.  Der  Nutzen  fiel  besonders  beim  Umpflügen  im  Früh- 
herbst in  die  Augen,  Frühes  Beackern  erhöhte  den  Vorrat  nutzbarer 
Pflanzennahrung  und  verringerte  das  Wasserbedürfnis  der  Pflanzen.  Eine 
Beackerung  in  verschiedener  Tiefe  lieferte  bessere  Ergebnisse  als  bei  gleich- 
bleibender Tiefe.  Der  aufl"allende  Einfluß  des  „mulch''^)  auf  die  Erhöhung 
des  Wasservorrates  wurde  ebenfalls  nachgewiesen.  iKaib.) 

Die  Erhaltung  der  Bodenfeuchtigkeit.  Von  W.  W.  Burr  und 
W.  P.  Snyder.  ^)  —  Dieser  Bericht  behandelt  die  Bewegung  der  Feuchtig- 
keit im  Boden  und  legt  die  Notwendigkeit  dar,  das  während  der  Regen- 
periode aufgenommene  Wasser  für  die  Zeit  der  Dürre  aufzuspeichern.  Die 
Untersuchungen  bestanden  in  Feuchtigkeitsbestimmung  von  Böden  bis  zu 
15  Faß  Tiefe,  Aus  den  Ergebnissen  wurden  folgende  Schlüsse  gezogen: 
Gründlich  beackertes  Land  absorbiert  bedeutend  mehr  Wasser  als  un- 
kultiviertes, oder  mit  Gras  bestandenes,  oder  mit  einer  harten  Kruste  be- 
decktes, verliert  jedoch  in  mehr  als  1  Fuß  Tiefe  nur  wenig  Wasser  durch 
Oberflächenverdunstung,  solange  der  „mulch"  im  guten  Zustande  ist.  — 
Ein  wachsender  Bestand  entzieht  dem  Boden  das  Wasser  im  Verhältnis 
der  Zunahme  seiner  Trockensubstanz.  —  Land  der  Stationsfarm  sammelte 
unter  Sommerbeackerung  oder  gründlicher  Pflege  vom  1,  Mai  bis  1,  Sep- 
tember in  den  oberen  6  Fuß  5,5 — 7  Zoll  mehr  Wasser  an,  als  ähnliches 
mit  Feldfrüchten  bestandenes  Land,  Das  so  aufgespeicherte  Wasser  betrug 
40 — 50^0  der  auf  die  gleiche  Zeit  entfallenden  Regenmenge.  Der 
Feuchtigkeitsgehalt  in  Böden  mit  Sommerbeackerung  nimmt  in  der  Tiefe 
über  6  Fuß  zu  und  macht  sich  noch  in  einer  Tiefe  von  mindestens  10  Fuß 
bemerklich.  —  Reichliches  üntergrundwasser  ist  für  den  Bestand  der  Ge- 
wächse ein  großer  Schutz  gegen  Dürre,  während  die  Feuchtigkeit  der 
Oberfläche  denselben  nicht  gegen  anhaltende  Dürre  schützen  kann,  wenn 
sie  auch  sein  augenblickliches  Wachstum  fördert.  Der  Schutz  des  Bestandes 
gegen  Dürre  steht  in  sehr  genauem  Verhältnis  zu  der  gesamten,  für  den 
Bestand  erreichbaren  Bodenfeuchtigkeit.  —  Luzerne  und  Trespe  trocknen 
auf  der  Stationsfarm  den  Boden  derartig  aus,  daß  die  erste  darauf  folgende 
Saat  lediglich  auf  den  Regen  für  ihren  Wasserbedarf  angewiesen  ist.  — 
Ein  Regen  von  Y^ — Y2  2°^^  ^^^1  "^^^enn  er  auch  einen  wohltätigen  Einfluß 
auf  den  heranwachsenden  Bestand  hat  und  das  Aufgehen  der  Saat  wesentlich 
befördert,  doch  für  die  Wasserbereicherung  der  unteren  Schichten  völlig 
belanglos,  wenn  nicht  vorangegangene  Regenfälle  die  Oberfläche  bereits 
aufgeweicht  haben.  Weniger  als  Y2  ^^^  Regen  auf  trockenem  Boden- 
„mulch"  durchdringt  den  Boden  nicht  unter  dem  „mulch"  und  ist  durch 
Sonne  und  Wind  schnell  verdunstet.  cKaib.) 

Verdunstung  von  Wasser-  und  Bodenoberflächen.  Von  E.  C. 
J.  Mohr.  3)  —  Das  relative  Verhältnis  der  Verdunstungsgröße  von  Wasser- 
und  Bodenoberflächen  wurde  in  cylindrischen  Zinkgefaßen  von  3  cm  Tiefe 
und  von  einem  Oberflächeninhalt  von  100  qcm  bestimmt.  Einige  der 
Gefäße  enthielten   verschiedenartige  Böden.     Jedes  Gefäß  bekam  200  cbm 


1)  Unter  ,, mulch"  ist  halbverrottetes  Stroh  oder  ähnliche  Substanz  zu  verstehen,  die  zum  Schutz 
der  Pflanze  gegen  Hitze  und  Trockenheit  auf  das  Land  gestreut  wird.  —  *)  Nebrasca  Sta.  Bul,  114. 
5—51;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Eec.  1910,  23,  222.  —  3)  Bul.  Dopt.  Agr,  Indes  Neerland  1909,  Nr.  29,  12. 
figs.  2;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Eec.  1910,  22,  617. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  85 

Wasser,  sämtliche  wurden  der  freien  Luft  ausgesetzt  und  durch  zeitweiliges 
Wägen  die  Größe  der  Verdunstung  bestimmt.  —  Die  Resultate  zeigten, 
daß  die  Verdunstung  einer  Wasseroberfläche  übereinstimmend  größer  war, 
als  die  der  Bodenoberfläche,  einerlei  ob  dieser  stark  oder  schwach  benetzt 
war.  Anfangs  war  die  Verdunstung  vom  Boden  größer  und  nahm  später 
noch  zu,  aber  schließlich  nahm  sie  soweit  ab,  daß  sie  unter  die  der 
Wasseroberfläche  sank.  (Kalb.) 

'  Bodenverdunstung.  Von  R.  W.  Thornton.^)  —  Der  Autor  prüfte 
die  Wirkung  der  Beackerung  auf  die  Erhaltung  der  Bodenfeuchtigkeit. 
Die  Versuche  wurden  in  umkleideten  Cylindern  ausgeführt.  Der  Inhalt  der 
Cylinder  erhielt  verschiedene  Mengen  Wasser.  In  einigen  wurde  die 
Boden  Oberfläche  bei  genügender  Trockenheit  bearbeitet,  die  anderen  blieben 
ungepflegt.  Die  Ergebnisse  zeigten,  daß  die  bearbeiteten  Cylinder  viel 
weniger  Wasser  verloren  als  die  unbearbeiteten.  Durch  die  Boden- 
bearbeitung war  eine  außerordentliche  Menge  Feuchtigkeit  erspart  worden, 
die  im  kühlen  Monat  September  mehr  als  ^/g  Zoll  Regenhöhe  beträgt. 
Wenn  nun  auch  die  Verdunstung  bei  Sommerhitze  bedeutend  stärker  ist, 
so  bedeutet  doch  die  sich  für  das  Jahr  ergebende  Regenhöhe  von  6  Zoll, 
eine  monatliche  Regenhöhe  von  ^2  ^^^^  angenommen,  eine  ansehnliche 
Wasserersparnis.  (Kaib.) 

Beobachtungen  über  Verdunstung  von  Rasen.  Von  W.  Schip- 
tschinsky. -)  —  Die  Arbeit  beschäftigt  sich  in  der  Hauptsache  mit  einem 
für  solche  Beobachtungen  geeigneten  Apparat.  Der  letztere  besteht  aus 
einem  Zinkbehälter  von  der  Größe  40  X  25  X  30  cm,  der  bis  zum  oberen 
Rande  in  den  Boden  eingegraben  wird.  In  diesen  Behälter  wird  ein 
Kasten  von  40x25x30  cm  eingepaßt,  der  mit  einam  entsprechend 
dicken  Rasenstück  vollständig  ausgefüllt  wird.  Der  innere  Kasten  ist  an 
den  Wandungen  und  am  Boden  durchlocht  (1  mm  D.).  Zur  Bestimmung 
der  Verdunstung  wird  der  Kasten  3  mal  innerhalb  24  Stunden  gewogen, 
der  Gewichtsverlust  ist  der  Ausdruck  für  die  Größe  der  Verdunstung. 
Betrugen  die  Niederschläge  mehr  wie  die  Verdunstung,  so  berechnete  man 
letztere  aus  der  Differenz  zwischen  dem  Gewicht  des  Apparates  und  dem- 
jenigen der  Niederschläge  nach  Umrechnung  dieser  auf  die  Oberfläche  des 
Apparats.  Der  Vf.  berichtet  weiterhin  über  Beobachtungsergebnisse,  die 
mit  diesem  Apparate  erhalten  wurden,  im  Vergleich  zu  denen  mit  anderen 
Apparaten  erhaltenen  und  kommt  zu  der  Meinung,  daß  dieser  Apparat, 
von  M.  A.  Rykatschew  erbaut,  der  einzige  unter  den  bestehenden  ist, 
der  die  wirkliche  Verdunstung  bestimmt.  Er  empfiehlt  ihn  allen  landwirt- 
schaftlichen Versuchsstationen. 

Über  die  Absorptionsfähigkeit  einiger  russischer  Böden.  Von 
A.  N.  Sabanin.^)  —  Bei  den  in  Frage  kommenden  Versuchen  wurde  die 
Absorptionsfähigkeit  für  Ammoniak  nach  Knop's  Methode,  diejenigen  für 
P2O5  und  für  CaO  nach  Wolff's  Methode  bestimmt.  Es  wurden  große 
Schwankungen  in  der  Absorptionskraft  russischer  Böden  sehr  verschiedenen 
Ursprungs  und  wechselnder  Zusammensetzung  beobachtet,  ohne  daß  jedoch 


1)  Agr.  Jour.  Cape  Good  Hope  36  (1910),  Nr.  3,  342—347;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Eec.  1910.  23, 
223.  —  «)  Euss.  Jonrn.  f.  experim.  Landwscb.  1910,  11,  174—177.  —  »)  Pochvovyedyenie  (Pedologie) 
1908,  87—98;  abs.  in  Zhur.  Opuitn.  Agron.  (Russ.  Joum.  Expt.  Landwsch.)  10  (1909),  Nr.  3,  374,  375; 
ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  620. 


86  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

ein  Parallelismus  in  diesen  Schwankungen  für  NH3,  P2O5  und  CaO  ge- 
funden wurde.  Die  stärkste  Absorptionsfähigkeit  für  NHg  wiesen  humus- 
reiche Böden  (Tschernosems)  auf,  für  P2O5  die  eisenschüssigen  Böden  und 
für  CaO  die  Alkaliböden.  Die  Absorptionskraft  für  NHg  schwankte  mit 
dem  Gehalt  an  hygroskropischem  "Wasser.  Augenscheinlich  ist  die  Ab- 
sorptionsfähigkeit im  gewissen  Umfange  durch  die  mechanische  Zusammen- 
setzung des  Bodens  bedingt,  jedoch  in  geringerem  Grade  als  durch  andere 
Faktoren.  Die  Absorption  wurde  beeinflußt  nicht  nur  durch  die  Art, 
sondern  auch  durch  die  Menge  der  verwandten  Lösung.  (Kalb.) 

Das  Absorptionsvermögen  des  Bodens  vom  physikalisch- 
chemischen Standpunkt  aus.     (Vorlauf.  Mitteil.)     Von  Ugo  Pratalongo.  ^) 

—  Der  Vf.  kommt  zu  folgenden  Schlüssen:  Der  Charakter  der  Ver- 
bindungen, welche  dem  Absorptionsvermögen  des  Erdbodens  ihr  Entstehen 
verdanken,  kann,  im  Lichte  der  Phasenregel  betrachtet,  nur  als  feste  Lösung 
und  Absorptionsverbindungen  aufgefaßt  werden.  Das  Studium  ihres  Ver- 
haltens, Lösungsmitteln  gegenüber,  läßt  im  hohen  Maße  wahrscheinlich  er- 
scheinen, daß  sie  ausschließlich  oder  fast  nur  Absorptionsverbindungen 
darstellen. 

Die  Kolloidstoffe  in  den  Tonen  und  die  Adsorptionsphänomene. 
Von  Paul  Rohland.  -)  —  Über  die  Wichtigkeit  und  die  Eigenschaften  der 
KoUoidstoffe  in  tonigen  Böden  spricht  sich  der  Vf.  in  folgenden  Sätzen 
aus:  Die  Kolloidstoffe  sind  die  Ursache  der  plastischen  Eigenschaften,  sie 
bedingen  die  Schlüpfrigkeit  des  Bodens,  sie  bestimmen  den  Durchlässigkeits- 
grad für  Wasser,  sie  haben  die  Eigenschaft  der  Semipermeabilität,  sie 
lassen  die  kristalloiden  Nährsalze  der  Pflanzen  diffundieren,  sie  adsorbieren 
1.  alle  Stoffe  im  Kolloid  zustand,  2.  alle  complicierter  zusammengesetzte 
Farbstoffe  (u,  a.  die  des  Urins,  der  Jauche,  der  Fäkalien),  3.  starke,  üble 
Gerüche,  4,  die  CO3"-,  HCO3S  B^Oy "-Ionen  vollständig,  die  PO^ "-Ionen  zum 
Teil,  und  reichern  den  Boden  mit  diesen  loneu  an;  sie  adsorbieren, 
wenigstens  in  einigen  besonders  zusammengesetzten  Tonen  und  tonigen 
Böden,  5.  ungesättigte  Kohlenwasserstoffe,  sie  beeinflussen  die  Löslichkeit 
der  in  der  Ackererde  enthaltenen  und  ihr  zugesetzten  Salze,  und  mit  allen 
diesen  Vorgängen  die  Düngung.  Sie  verhindern  die  Ausblähungen  und 
AuswitteruQgen  der  wasserlöslichen  Salze  an  der  Oberfläche  des  Bodens 
(Natrium-carbonat  u.  -sulfat,  Magnesiumsulfat).  Im  allgemeinen  kann  man 
sagen :  „je  mehr  Kolloidstoffe  im  Boden  enthalten  sind,  um  so  fruchtbarer 
ist  er." 

Über  die  Beziehungen  der  physikalischen  Bodeneigenschaften 
zueinander  und  zur  mechanischen  Bodenanalyse.  Von  August  Frankau.  ^) 

—  „Das  Ergebnis  der  Untersuchungen  läßt  sich  dahin  zusammenfassen, 
daß  im  allgemeinen  die  physikalischen  Eigenschaften  des  Quarzsandes, 
Kalksandes,  lehmigen  Sandbodens,  Lehms  und  Tons  in  gewisser  Beziehung 
zu  den  „abschlämm  baren  Teilen"  nach  Kühn 's  Schlämm  verfahren  und  den 
„geringsten    hydraulischen    Werten"    nach    Schöne's    Verfahren    stehen. 


!■)  Rendiconti  del  R.  Ist.  Lomb.  di  sei.  et  lett.  (2)  43,  542 — 555.  Mailand,  ehem.  Lab.  d.  landwsch. 
Hochseh. ;  ref.  nach  Chem.  Centrlbl.  1910,  II.  1773.  (Heiduschka.)  —  -)  Landwsch.  Jahrb.  1910,  39, 
369—372.  (Instit.  f.  techn.  u.  Elektrochmie  d.  techn.  Hochsch.  Stuttgart.)  —  ^)  Dissertation  des  Vf. 's 
Kgl.  techn.  Hochsch.  München;  ref.  nach  Centrlbl.  Agrik.-Chem.  1910,  39,  359.    (Blanck.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  87 

Nicht  aber  Heß  sich  eine  derartige  Beziehung  bei  dem  humosen  Sand  und 
zwei  Mergeln  ermitteln,  weil  sowohl  Humus  wie  Kalk  specifisches  Ver- 
halten der  Böden  in  ihren  physikalischen  Eigenschaften  bedingen." 

Die  Plasticität  und  Cohärenz  der  Tone  und  Lehme.  (Vorläufige 
Mitteilung.)  Von  Albert  Atterberg.  i)  —  Der  Vf.  bespricht  in  dem 
«rsteü  Abschnitt  seiner  Mitteilung  „Die  Plasticitätsgrenzen  und  den 
Plasticitätsgrad".  Die  Eigenschaften  der  Tone  schwanken  stark  gemäß 
deren  Wassergehalts  und  es  müssen  sich  Grenzen  finden  lassen,  bei  denen 
dies  Wechseln  stattfindet.  Der  Vf.  hat  versucht,  für  die  wichtigeren 
Eigenschaften  scharfe  Grenzen  festzustellen  und  nach  seiner  Auffassung 
sind  es  nicht  weniger  als  6  Grenzen.  Die  erste  Grenze  ist  die,  wo  der 
beim  Anrühren  eines  Tones  mit  Wasser  gebildete  Tonbrei  beim  Austrocknen 
dickflüssig  zu  werden  beginnt.  Diese  Grenze  ist  die  ,, obere  Dickflüssigkeits- 
grenze".  Die  zweite  Grenze  ist  die  „untere  Dickflüssigkeitsgrenze"  oder 
die  „Fließbarkeitsgrenze".  Die  dritte  Grenze  ist  die  „Klebegrenze"  d.  i.  da, 
wo  der  Ton  zu  kleben  aufhört.  Die  vierte  ist  die  „obere  Formbarkeits- 
grenze"  (der  Tonindustrie).  Die  fünfte  ist  die  „untere  Plasticitätsgrenze", 
bei  der  die  leichte  Formbarkeit  des  Tones  auftiört.  Die  sechste  ist  die 
Grenze  der  „Zusammenhaftbarkeit".  Schließlich  kommt  die  ,,Schwindungs- 
grenze",  bei  der  die  Tone  beim  Trocknen  nicht  mehr  schwinden.  Für 
die  Bestimmung  dieser  Grenzen  gibt  der  Vf.  Methoden  der  Bestimmung, 
Für  die  Zwecke  der  Bodenanalyse  unterscheidet  der  Vf.  nur  drei  ver- 
schiedene Plasticitätsgrade.  Im  zweiten  Abschnitt  behandelt  der  Vf.  die 
„Bindigkeit  der  Tone  und  Lehme",  im  dritten  die  Bedeutung  der 
„Plasticitäts-  und  Cohärenzbestimmungen  in  der  Bodenaualyse".  Hinsichtlich 
der  näheren  Ausführungen  und  Bestimmungsmethoden  müssen  wir  auf  die 
Orginalmitteilung  verweisen. 

Bodenphysikalische  Untersuchungen  in  Mischbeständen  von  Eiche 
und  Buche.  Von  R.  Wallenböck.^)  —  Die  Ergebnisse  der  an  fünf 
Reihen  dargestellten  Untersuchungen  lassen  sich  in  folgende  Sätze  zusammen- 
fassen: 1.  Die  physikalischen  Eigenschaften  des  Waldbodeus  werden  von 
der  bestandbildenden  Holzart  und  der  von  ihr  abhängigen  Bodendecke  be- 
einflußt. 2.  Die  im  Schatten  des  reinen  Buchenbestandes  entstehende  tote 
Bodendeeke  erhöht  die  Wassercapacität  des  Bodens  in  weit  größerem  Maße 
als  die  lebende  Vegetationsdecke  reiner  Eichenhorste.  3.  Die  von  der 
Oberfläche  ausgehende,  infolge  der  Humusanreicherung  günstige  Beeinflussung 
der  physikalischen  Eigenschaften  des  strengen  Lehmbodens  kann,  wie  ein 
Beispiel  zeigt,  im  Buchenbestande  dreimal  so  tief  als  in  mit  Eiche  be- 
stocktem Boden  reichen.  4.  Bei  stammweiser  Mischung  von  Eiche  und 
Buche  ist  die  Größe  der  Wassercapacität  des  Bodens  vom  procentuellen 
Anteile  der  Buche  an  der  Mischung  abhängig.  Denn  dieser  beeinflußt  den 
Grad  der  Beschirmung  des  Bodens  und  drängt  die  lebende  Bodendecke 
zugunsten  der  leblosen  Laubdecke  zurück.  (Bienei.) 

Über  den  Zusammenhang  zwischen  Ertragsleistung  und  Boden- 
beschaffenheit bei  der  Kiefer.  Von  Schönberg.  =^)  —  Auf  ausgedehnten 
Bodenflächen  gleichen  geologischen  Alters  in  den  um  Eberswalde  gelegenen 


1)  Chem.  Zeit.  1910,  Nr.  42,  369.  -  ")  Centrlbl.  ges.  Forstw.  1910,  20,  145—151.  —  «)  Zeitschr. 
f.  Forst-  u.  Jagdw.  1910,  42,  649—657. 


gg  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Forsten  suchte  der  Vf.  die  Frage  zu  studieren,  ob  gleichen  Ertragsklassen  — 
abgesehen  von  dem  Einflüsse  verschiedener  wirtschaftlicher  Maßnahmen  — 
stets  auch  ähnliche  Bodentypen  entsprechen.  —  Das  eine  üntersuchungs- 
objekt  bildet  der  zur  Oberförsterei  Freienwalde  gehörige  Schutzbezirk 
Breitelege,  welcher  Revierteil  von  dem  Steilufer  der  Oder  beginnend  all- 
mählich bis  zu  einem  Grundraoränenplateau  aufsteigt.  Auf  dieser  Land- 
terrasse trifft  man,  einer  gewissen  Richtung  folgend,  ungefähr  sämtliche 
Standortsklassen  der  Kiefer  an.  Die  Sande  der  niedersten  Talstufe  sind 
bei  weitem  die  schlechtesten  und  gehen  in  den  höheren  Lagen  immer 
mehr  in  bessere  über.  Auf  der  ganzen  Strecke  wurden  acht  Boden  ein  schlage 
hergestellt  und  Bodenproben  aus  ungefähr  gleicher  Tiefe  entnommen.  Die 
Ergebnisse  der  chemischen  Analyse  lassen  die  Beziehungen  zwischen 
Ertragsleistung  und  Mineralstoffgehalt,  namentlich  bei  P2O5  und  CaO 
deutlich  erkennen.  Ebenso  deutlich  ist  der  enge  Zusammenhang  zwischen 
Ertragsleistung  der  Böden  und  deren  Gehalt  an  tonhaltigen  Teilchen  un- 
verkennbar und  lehrt  uns,  daß  die  mechanische  Analyse  bei  der  Unter- 
suchung derartiger  Böden  oft  mindestens  ebenso  gute  Dienste  leisten  kann, 
wie  die  chemische.  Das  Ergebnis  ist  für  das  vorliegende  Gebiet  insofern 
noch  besonders  bemerkenswert,  als  Grundwasser  für  die  Wasserversorgung 
des  Bestandes  hier  nicht  in  Frage  kommt.  Die  Bäume  sind  hinsichtlich 
ihres  "Wasserbedarfs  lediglich  auf  die  Niederschläge  (mittlere  jährliche 
Niederschlagshöhe  beträgt  dort  400 — 500  mm)  angewiesen.  Die  wasser- 
haltende Kraft,  hervorgerufen  durch  einen  höheren  oder  geringeren  Gehait 
an  feinsten  Teilchen  fällt  bei  der  Ertragsleistung  stark  ins  Gewicht.  — 
Zu  teils  gleichen,  teils  aber  auch  wesentlich  verschiedenen  Resultaten 
führten  die  Untersuchungen  in  dem  Schutzbezirk  Kupferhammer  des  Ebers- 
walder  Stadtforstes.  Auch  dieses  Waldgebiet  ruht  auf  Talsandablagerungen 
verschiedener  Höhenlage  bis  zu  ca.  40  ra.  Die  untersten  Teile  enthalten 
alluviale  Sande  mit  hohem  Grundwasserstand,  die  höheren  diluviale  Sande 
mit  Sanduntergrund  und  sehr  tief  anstehendem  Grundwasser.  Bei  dem 
diluvialen  Talsande  nun  existiert  derselbe  enge  Zusammenhang  zwischen 
deren  Ertragsleistung  einerseits  und  deren  Gehalt  an  feinsten  Teilchen 
sowie  an  Pflanzennährstoffen  andrerseits.  Ganz  anders  verhalten  sich  die 
Böden  mit  nahe  anstehendem  Grundwasser,  die  ihrer  mechanischen  und 
chemischen  Analyse  nach  geringwertig  sein  müßten ,  tatsächlich  aber 
Kiefernbestände  I.  und  IL  Bonität  tragen.  Das  für  die  Wurzeln  leicht 
erreichbare  Grundwasser  hebt  in  diesem  Falle  sowohl  die  ungünstige 
physikalische  als  auch  chemische  Beschaffenheit  des  Bodens  völlig  auf.  — 
Eine  Abhängigkeit  der  Ertragsleistung  der  Böden  von  deren  Humus-  bezw. 
N-Gehalt  ließ  sich  nicht  nachweisen,  weil  der  höhere  Humusgehalt  der 
besseren  Böden  zweifellos  erst  eine  Folge  der  stärkeren  Streuproduktion  ist. 

(Bleuel.) 

3.  Niedere  Organismen. 

Der  Stickstoffhaushalt  des  Ackerbodens.  (2.  Mitteilung.)  Von 
Th.  Pfeiffer,  A.  Guttmann  und  F.  Thiel,  i)  —  Diese  Mitteilung  bezieht 
sich  auf  Arbeiten,    welche   eine    Fortsetzung   der  i.  vor.  J.  veröffentlichten 


1)  Sonderabdr.  a.  Mitt.  d.  landwsch.  Inst.  d.  Kgl.  Univ.  Breslau  1910,  5,  Heft  V.  657—713. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  89 

Untersuchungen  bilden  i)  und  zur  Aufklärung  verschiedener  Einflüsse  auf 
den  Stickstoffhaushalt  des  Bodens  beitragen.  Es  wurden  die  in  nach- 
folgenden Abschnitten  aufgestellten  Fragen  behandelt.  A.  Einfluß  der 
Brache  bezw.  des  Anbaues  verschiedener  Pflanzen  auf  die 
Stickstoffbilanz  des  Ackerbodens.  Für  diese  Versuchsreihe  wurden 
IS  Zinkgefäße  mit  je  13  kg  Rosenthaler  Lehmboden  benutzt.  Die  Be- 
stellung erfolgte  in  nachstehender  Weise:  Nr.  1  —  6  Brache,  7 — 12  Anbau 
von    Hafer,    13 — 18  Anbau   von    Senf.     Die    Düngung   betrug    pro    Gefäß 

2  g  KgO  als  K2SO4   —   2  g  P2O5  als  CaH^(P0j2   —  0,8  g  MgC\   und 

3  g  CaCOg.  Hafer  und  Senf  entwickelten  sich  normal,  Hafer  wurde  am 
18.  Juli,  Senf  in  der  Blüte  am  5.  Juni  geerntet.  Zum  Vergleich  mit  den 
unter  F.  folgenden  Versuchen  fand  eine  4  mal  wiederholte  Aussaat  von 
Senf  statt;  vor  der  dritten  Aussaat  erfolgte  eine  Düngung  mit  je  5  g 
K2HPO4.  Die  Pflanzen  der  vierten  Aussaat  entwickelten  sich  sehr 
kümmerlich,  so  daß  auf  die  Ernte  verzichtet  wurde  und  die  vereinzelten 
Pflänzchen  mit  der  Erde  zusammen  zur  Verarbeitung  gelangten.  Die 
Ernteergebnisse  mit  den  zugehörigen  N- Zahlen  kommen  in  folgenden 
Durchschnittswerten  und  der  sich  für  diese  ergebenden  wahrscheinlichen 
Fehler  zum  Ausdruck: 

Hafer:  oberird.  Substanz   73,0+ 1,0g  mit  0,560  + 0,011g  N 
Wurzeln     .     .     .     42,1  +  3,6,.     ,.     0,109  +  0,006,,   „ 
Senf:  oberird.  Substanz  (Summe  von  3  Ernten)  42,1  +  0,2  g  mit  0.831  +0,004  g  N 
Wurzeln 0.7  „     „     0,014 

Die  N- Bilanz  ergibt  sich  aus  nachfolgender  Zusammenstellung  der 
Durchschnittszahlen  (je  6  Gefäße) 

Brache  Hafer  Senf 

Mittel  g +0,901       +0,929      +1,131 

Wahrscheinl.  Fehler  nach  N-Zahlen  g     .     .     .     .     +  0,070      +    063       +    064 

,,  „  „      ßilanzergebnissen  g      .     +0,043       +    038      +     042 

Die  N- Bilanz  schließt  in  sämtlichen  Einzelfällen  ausnahmslos  mit 
einem  sehr  bedeutenden  Plus  ab,  das  den  wahrscheinlichen  Fehler  der 
Mittelwerte  etwa  um  das  24  fache  übertrifft  und  daher  völlig  sicher  gestellt 
ist.  Dem  Gesamtdurchschnitte  von  -f-  0,987  g  N  gegenüber  verschwindet 
der  zugehörige  wahrscheinliche  Fehler  von  nur  +  0,024  g  noch  mehr. 
Der  Versuchsboden  hat  also  seine  Fähigkeit,  erhebliche  N- Mengen  aus  der 
Atmosphäre  zu  binden,  mit  unzweifelhafter  Sicherheit  dargetan.  Der  unter- 
schied zwischen  der  Sammlung  bei  der  Brache  und  bei  dem  Anbau  des 
Hafers  ist  derartig  gering,  daß  man  zweifelhaft  sein  muß,  ob  man  dem 
Hafer  wirklich  eine  geringe  Überlegenheit  zuerkennen  darf;  dagegen 
schneidet  der  Senf  weit  besser  ab,  so  daß  sich  mit  großer  Wahrscheinlich- 
st annehmen  läßt,  daß  unter  dem  Einflüsse  dieser  Pflanzenkultur  das 
N-Sammelvermögen  des  Bodens  etwas  erhöht  worden  ist.  „Der  Brache 
wird  man  aber  anderseits  sicherlich  keinen  Vorzug  einzuräumen  ver- 
mögen." In  der  Mehrzahl  der  Fälle  war  in  den  Vorjahren  das  Verhalten 
des  Senfs  übereinstimmend  mit  dem  obigen.     Die  Vff.  glauben  also,  „daß 


1)  Sondörabdr.   a.  Mitt.   d.  landwsch.  Inst.  d.  Kgl.  Univ.  Breslau  1909,   4,   Heft  V.  715—851  u. 
dies.  Jahxesber.  1909,  46. 


90  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

der  Senf,  wenn  auch  schwach,  die  Fähigkeit  besitzt,  das  N- Kapital  im 
Boden  auf  einen  etwas  günstigeren  Stand  zu  bringen.  Es  handelt  sich 
dabei  entweder  um  die  bekannte  Eigenschaft  dieser  Pflanze,  lösliche  N- Ver- 
bindungen rasch  in  sich  aufspeichern  zu  können  und  dadurch  vor  Verlusten 
zu  schützen,  oder  um  einen  Anklang  an  die  von  Liebscher  aufgestellte 
Hypothese,  daß  der  Senf  direkt  N-sammelnd  zu  wirken  vermag. 

B.  Einfluß  der  Dampfsterilisation  des  Bodens  auf  seinen 
N-Haushalt.  24  der  mit  demselben  Boden  (w.  b.  A)  gefüllten  Gefäße 
wurden  im  Autoklaven  2  Stunden  bei  3  Atmosph.  Druck  erhitzt  und  18 
davon  wie  vorher  behandelt;  6  andere  dienten  zur  Feststellung  der  event. 
N  -  Verluste  während  des  Sterilisierens.  Die  Ernteergebnisse  in  Durch- 
schnittswerten waren  folgende: 

Hafer:  oberird.  Substanz  93,6  +  4,9  g  mit  1,154  +  0,021  g  N 
Wurzeln     .     .     .  51,8  +  5,8  „     .,    0,153  +  0,010  „  „ 
Senf:  oberird.  Substanz  (3  Ernten)  41,6  + 0,4  g  mit  1,416  + 0,025  g  N 
Wurzeln 4,4  ,,    ,.     0,072  „   „ 

N-Bilanz  Brache  Hafer            Senf  N-Verlust 

Mittel  g +0,823  -|-0,822  +0,645  0,208  N 

Wahrscheinl.  Fehler  nach  N-Zahlen  g +0,048  +056  +048  080  ,. 

,,               ,,          ..      Bilanzergebnissen  g    .     .  +0,073  +    021  +    077  032  ,. 

Bei  Berücksichtigung  der  ermittelten,  durch  die  Sterilisation  bedingten 
N- Verluste  stellen  sich  die  Mittelwerte  der  N-Bilanz,  unter  Wiederholung 
der  entsprechenden  Zahlen  für  die  unsterilisierteu  Gefäße,  wie  folgt: 
Sterilisiert  Unsterilisiert 

Brache  .     .  +  1,031  +  0,079  g  N  +  0,901  +  0,043  g  N 

Hafer     .     .  +1.030  +  0,038  .,   ..  +0,929  +  0,038  ,,   „ 

Senf.     .     .  +0,853  +  0,083  .,   .,  +  l^lSl  +  0,042  .,   „ 

Die  vorjährigen  Versuche  weichen  in  ihrem  Ergebnis  von  diesem  Er- 
gebnis ab,  immerhin  ergibt  sich  als  Mittelwert  beider  Versuchsreihen  ein 
auf  der  Seite  der  Sterilisation  liegendes  Plus  von  0,239  +  0,052  g  N. 
Eine  Entscheidung  über  das  specielle  Verhalten  von  Brache,  Hafer  und 
Senf  läßt  sich  dagegen  an  der  Hand  der  vorliegenden  Versuche  nicht 
treifen. 

C.  Einfluß  einer  CSg-Behandlung  des  Bodens  auf  seinen 
N-Haushalt.  Die  Versuche  fanden  unter  ähnlichen  Bedingungen  wie 
vorher  statt.  Die  Behandlung  des  Bodens  mit  CS.,  hat  beim  Hafer  eine 
geringe  Erntesteigerung,  beim  Senf  dagegen,  mit  Ausnahme  der  Wurzeln, 
eine  geringe  Verminderung  bewirkt.  Die  erwarteten  bedeutenden  Ertrags- 
steigerungen sind  gänzlich  ausgeblieben.  Da  die  hierüber  von  anderer 
Seite  gesammelten  Beobachtungen  ziemlich  weit  auseinander  gehen,  so 
dürften  Bodenverschiedenheiten  eine  Rolle  bei  fraglicher  Wirkung  spielen. 

D.  Einfluß  einer  Zuckergabe  zum  Boden  auf  die  Gestaltung 
seiner  N-Bilanz.  Die  wieder  mit  Hafer  und  Senf  ausgeführten  Ver- 
suche, sowie  sämtliche  über  diese  Frage  von  den  Vff.  ausgeführten  Ver- 
suche zeigten  weder  eine  günstige  Beeinflussung  des  N- Haushaltes  im 
Ackerboden,  noch  eine  nennenswerte  Erntesteigeruug  durch  Zuckerbeigabe. 
Der  Zuckerzusatz  hat  das  Pflanzenwachstum  erheblich  beeinträchtigt.  Die 
schädlichen  Wirkungen  waren  im  Laufe  von  6  Monaten  nicht  verschwunden. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3,  Boden. 


91 


E.  B^eförderung  der  Tätigkeit  N-sammelnder  Bakterien  durch 
Boden-Algen.  12  emaillierte,  45  cm  lange  und  28  cm  breite  Schalen 
wurden  mit  je  8  kg  Glashüttersand  beschickt.  Dem  Sande  wurden 
Lösungen  von  NaNOg  (0,191  g  N)  und  Kaliumphosphat  beigefügt.  4  Schalen 
wurden  durch  übergreifende  Deckel  vor  Licht  geschützt;  die  übrigen 
Schalen  blieben  unbedeckt  und  der  Sand  dem  Lichte  ausgesetzt.  Der 
Sand  dieser  8  Schalen  wurde  mit  einer  aus  Rosenthaler  Boden  gezüchteten 
Mischkultur  von  Algen,  die  sich  auf  dem  Sande  vortrefflich  entwickelten. 
Die  Schalen  blieben  von  Mai  bis  Oktober  stehen;  die  Algenentwicklung 
war  eine  außerordentlich  üppige.  In  einer  zweiten  Versuchsreihe  wurde 
in  Zinkgefäße  gefüllter  Rosenthaler  Lehmboden  mit  derselben  Algen- 
mischkultur  geimpft,  damit  aber  eine  recht  spärliche  Entwicklung  der 
Algen  erreicht.  Die  Vff.  äußern  sich  über  den  Erfolg  in  folgenden  Sätzen : 
wie  bei  der  Zuckerfrage  „empfehlen  wir  gegenüber  der  Frage  über  die 
Bedeutung  der  Algen  für  die  N-Bindung  im  Ackerboden  eine  abwartende 
Stellung".  Im  Sande  brachte  zwar  die  üppige  Algenentwicklung  eine  geringe 
N-Bindung,  aber  man  wird  nicht  annehmen  dürfen,  daß  die  im  Felde 
herrschenden  Bedingungen  eine  auch  nur  annähernd  gleiche  intensive 
Förderung  des  Algenwachstums  ermöglichen  könnten.  Der  Bilanzversuch 
auf  dem  Lehmboden  läßt  überhaupt  nicht  die  Deutung  einer  nützliclien 
Wirkung  der  Algen  zu. 

F.  Verbleib  des  vom  Nitrat-  bezw.  Ammoniak-N  durch  die 
Pflanzen  nicht  verbrauchten  Anteils.  Wie  in  Reihe  A,  so  wurden 
auch  in  diesem  Versuche  12  Gefäße  mit  Lehmboden  4  mal  mit  Senf 
besät;  die  letzte  Saat  gedieh  jedoch  auch  hier  nicht  und  führte  nicht  zu 
einer  Ernte.  Es  ist  deshalb  hinsichtlich  der  N-Bilanz  mit  einer  4 maligen, 
hinsichtlich  der  N- Ausnutzung  durch  die  Pflanze  dagegen  nur  mit  einer 
3 maligen  N-Gabe  zu  rechnen.  Die  Gefäße  wurden  bei  jeder  Aussaat  mit 
je  1  kg  Nitrat-  oder  Ammoniak-N  gedüngt,  Im  Durchschnitt  von  je 
6  Parallelgefäßen  ergaben  sich  folgende  Ernteziffern: 


Aus- 
Nitrat-N :   oberirdische  Substanz      cutzuntr 

d.  N' 

Ammoniak-N :  oberird.  Substanz 

Aus- 
nutzung 
d.  N 

I.  Ernte 

n.     .. 
m.     „ 

35,4  +  0,6  s  mit  1,291  +  0,022  e:  N       81,5 
27,8  +  0,3.,    ,.    1,015  +  0,012,,,,       89,1 
14,0+0,5,.    ,.    0.647+0,023.,,.        52,0 

33,0  +  0,2  g  mit  1,090  +  0,008  g  N 
26,0  +  0,2,.    ,.   0.883  +  0,008,,,, 
15,8  +  0,5,,    ,,   0,640  +  0,010,,,. 

61.1 
76,0 
51,9 

Summe 
"Wurzeln 

77,2  +  1,2  g  mit  2,953  +  0,042  g  N        74,2 
1,1                       0,014                       ! 

74.8  +  0,8  g  mit  2,613  +  0,007  g  N 
2,2                      0,390 

63,0 

N-Bilanz 

+  1,026  g  ]sr                                 1 

+  0,949  s  N 

„Die  auch  bei  diesen  Versuchen  hervortretende  geringere  Ausnutzung 
des  Ammoniak-N  im  Vergleich  zum  Nitrat -N  durch  die  Pflanzen  findet 
ihre  wahrscheinlichste  Erklärung  der  Hauptsache  nach  in  einer  vermehrten 
Aufspeicherung  des  Ammoniak-N  im  Boden,  während  gesteigerte  N-Verluste 
höchstens  in  untergeordnetem  Maße  sich  geltend  gemacht  haben.  Diese 
Versuchsreihe  hat  ferner  ergeben,  daß  eine  sehr  hohe  N- Düngung  das 
N-Sammelvermögen  des  Bodens  nicht  oder  höchstens  nur  sehr  wenig  zu 
beeinträchtigen    vermag.      Der    wiederholte  Anbau    von   Senf   lieferte   trotz 


92 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


reichlicher  Nährstoffzufuhr    sinkende   Ernteerträge.     Man    kann    daher    von 
einer  Art  ,Senfmüdigkeit'  sprechen.'' 

Denitrifikation  und  Stickstoffsammlung  im  Ackerboden.  Von 
Francis  S.  Marr  j.  Berichtet  von  Th.  Pfeiffer.  ^)  —  Durch  Versuche 
sollte  der  Einfluß  des  Zusatzes  organischer  Substanzen  (Stroh,  Rohrzucker) 
zur  Äckererde  auf  diese  Vorgänge  geprüft  werden,  ebenso  der  Einfluß 
eines  reichlichen  0-Zutrittes  auf  die  Denitrifikation.  Dementsprechend  ge- 
staltete sich  der  Versuchsplan.  Aufs  sorgfältigste  gemischte  steinfreie 
Feinerde  (Roseuthaler  Lehmboden)  diente  zum  Füllen  von  36  Glasgefäßen. 
Während  des  Abwiegens  von  je  3  kg  dieser  Erde  erfolgte  die  Entnahme 
einer  größeren  Analysenprobe,  in  der  dann  je  10  N- Bestimmungen  aus- 
geführt wurden.  Die  unterschiedliche  Behandlung  der  Gefäße  ergibt  sich 
aus  folgender  Übersicht. 


Gefäß  Nr. : 


1/3     I     4/6 


7/9 


10/12 


13/16    !    17/20 


21/24 


25/28        29/32    i    33/36 


Znsätze : 
Behandlnng 


15  g  gemahlenes  Stroh  0,5% 

—  I       +4,5gNaN03 

'  I  1  durch- 

—  —     I     —     1    lüftet 


60  g  Rohrzucker  20/„ 
-       i+4,5gNaNOs 
!  I  durch- 

I  1    lüftet 


240  g  Rohrzucker  8% 
—      |+4,5gNaNÜ8 
I  I  durch- 

""      i      ~       I    lüftet 


Die  in  einen  Thermostaten  untergebrachten  Bödenproben  wurden  bei 
20%  "Wassergehalt  und  annähernd  30  ^  C.  Wärme  gehalten.  Alle  2  bis 
3  Tage  wurde  mit  Hilfe  ron  eingesetzten  Röhren  unter  2  Atmosphären 
Druck  0-Gas  durch  die  Erde  der  bezeichneten  Gefäße  gepreßt.  Eine 
Sättigung  der  Bodenflüssigkeit  mit  0  mußte  unter  diesen  Bedingungen 
stattfinden.  Einige  der  Gefäße  dienten  zur  Beobachtung  der  fortschreitenden 
Zuckerzersetzung.  In  der  Zeit  vom  5.  November  bis  11.  December  konnte 
eine  Abnahme  des  Zuckers  in  folgender  Höhe  —  in  °/o  der  ursprünglich 
vorhandenen  Menge   —  konstatiert  werden. 

90 


20/.  Zucker     ^^^^     J^^    8«,.  Zucker 


S"/,  Zucker 

+  Salpeter 

49,2 


desgl. 

durchlüftet 

56,4 


60,0  70,8  80,0  43,3 

Die  niedrige  Zuckergabe  hat  eine  relativ  stärkere  Abnahme  zu  ver- 
zeichnen; der  Zusatz  von  Salpeter  hat  durch  Förderung  der  Bakterien- 
tätigkeit zu  einer  Erhöhung  der  Zuckerzersetzung  Veranlassung  gegeben 
und  die  Durchlüftung  hat  in  gleichem  Sinne  noch  kräftiger  gewirkt.  Aus 
einer  kritischen  Besprechung  der  gewonnenen  Ergebnisse  heben  wir 
folgendes  hervor.  Die  Höhe  des  N-Gewinnes  auf  1  g  des  zugesetzten 
Rohrzuckers  bezw.  auf  100  g  trocknen  Boden  umgerechnet  betrug 


2%  Zucker 


im  Laufe  der 
ersten  43  Tage 
p.  1  g  Zucker  .     .     0,4 
„  100  g  Boden      .     1,0 


der  folgenden         von 

53  Tage  96  Tagen 

1,9  2,3 

4,2  5,2 


87o  Zucker 

in 
109  Tagen 

0,6  mg  N-Gewinn 


Der  N-Gewinn  ist,  namentlich  bei  Berücksichtigung  der  Versuchsdauer, 
als  außerordentlich  geringfügig  zu  bezeichnen,  namentlich  während  der 
ersten  43  Tage.  Die  Strohbeigabe  hat  im  Laufe  der  ersten  43  Tage 
einen  höheren  N-Gewinn  wie  der  Zusatz  von   2°/o  Zucker  zu  verzeichnen 


1)  Sonderabdr.  a.  Mitt.  d.  land-wsch.  Inst.  d.  Kgl.  Univ.  Breslau  1910,  5,  639—656. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  93 

—  auf  lÜO  g  Boden  umgerechnet,  ergeben  sich  4,4  bezw.  1,0  mg.  Im 
zweiten  Abschnitt  dreht  sich  aber  das  Bild  vollständig  um,  indem  merkbare 
N- Verluste  eintraten.  Zucker  führt  zu  einer  sehr  langsam  einsetzenden 
aber  stetig  verlaufenden  N- Sammlung,  Stroh  dagegen  anfangs  zu  einer 
stärkeren  N-Zunahme,  später  zu  einem  N- Verluste.  —  Die  sehr  reichlich 
bemessene  Zugabe  von  Salpeter  neben  Stroh  bezw.  Zucker  hat  den  Stick- 
stoffhaushalt ausnahmslos  ungünstig  beeinflußt  und  zwar  hat  der  mit  Stroh 
vermischte  Boden  am  schlechtesten  abgeschnitten.  Die  Unterschiede  bei 
den  Schlußbilanzen  stellen  sich  wie  folgt:  (Stroh  bezw.  Zucker  verglichen 
mit  Stroh  bezw.  Zucker  -f-  Salpeter) 

Stroh  +  Salpeter  —  0,212  ±  0,016  g  N    2  %  Zucker  +  Salpeter  —  0,104  ±  0,017  g  N 
8%  Zucker  +  Salpeter  -  0,155  ±  0,032  g  N. 

Der  Vf.  meint,  daß  diese  N- Verluste  durch  Denitrifikation  zu  erklären 
sind.  Der  Zucker  befördert  vermutlich  bei  Gegenwart  von  Nitraten  nicht 
nur  die  Tätigkeit  der  N- sammelnden  Bakterien,  sondern  auch  diejenigen 
der  Denitrifikation.  —  Ein  recht  widerspruchsvolles  Bild  bietet  der  Einfluß 
der  0- Zufuhr.  Aus  den  Zahlenangaben  der  Bilanzaufstellung  kann  man 
folgern,  daß  beim  Stroh  -)-  Salpeter  die  Durchlüftung  eine  Verminderung 
der  Denitrifikationserscheinungen  wachgerufen  habe.  Die  Zuckerversuche 
haben  dagegen  ganz  andere  Ergebnisse  gebracht.  Bei  Verwendung  von 
2^Iq  Zucker  ist  die  Durchlüftung  so  gut  wie  wirkungslos  geblieben,  bei  Zusatz 
von  8  ^/o  Zucker  ergibt  sich  unzweifelhaft  ein  merkbarer  N- Verlust,  der 
durch  die  0-Zufuhr  verursacht  worden  ist,  so  daß  diese  die  Denitrifikation 
wachgerufen  bezw.  begünstigt  haben  müßte. 

Weitere  Untersuchungen  über  die  Stickstoffanreicherung  des 
Bodens  durch  freilebende  Bakterien.  Von  Alfred  Koch.i)  —  Die  vom 
Vf.  früher-')  veröffentlichte  Arbeit  über  dieselbe  Frage  hatte  ergeben,  daß 
ein  Lehmboden  sich  durch  Bakterientätigkeit  stark  mit  Luft-N  anreichert, 
wenn  C- Verbindungen  zugefügt  werden,  die  als  Energiequelle  für  die  be- 
treffenden Bakterien  dienen  können,  und  daß  dieser  in  den  Bakterien  ge- 
bundener Luft-N  von  höheren  Pflanzen  ausgenutzt  wird.  Da  aber  nur 
ein  Teil  des  auf  diesem  "Wege  gebundenen  Luft-N  im  ersten  Jahre  in  die 
Ernte  überging,  so  prüfte  der  Vf.  in  weiteren  Versuchen,  ob  und  wie  lange 
eine  Nachwirkung  des  im  Bakterienkörper  niedergelegter  Luft-N  in  den 
Ernten  der  folgenden  Jahre  noch  nachzuweisen  wäre.  Es  ergab  sich  nun 
aus  diesen  bis  1909  fortgesetzten  Versuchen,  daß  der  im  Jahre  1905  in 
Form  von  Bakteriensubstanz  gebundene  Luft-N  noch  in  den  Ernten  der 
folgenden  Jahre  ertragsvermehrend  wirkte.  Jedoch  wurden  einer  vorläufigen 
Berechnung  nach  nur  31  °/o  des  gebundenen  N  in  4  Jahren  in  Erntemasse 
umgesetzt,  jedenfalls  wurde  aber  festgestellt,  daß  solcher  Bakterien -N  von 
den  höheren  Pflanzen,  wenn  auch  allmählich,  ausgenutzt  wird  und  ebenso 
wie  derjenige  von  Stallmist,  Gründüngung  usw.  deshalb  jahrelang  nach- 
wirkt. Der  Nachweis,  daß  wirklich  der  von  Bakterien  gebundene  Luft-N 
von  den  Pflanzen  ausgenutzt  wird,  hätte  mit  N- freiem  Boden  schärfer 
geführt  werden  können.  Der  Vf.  hat  deshalb  in  zerkleinertem  Buntsandstein 
einen  Versuch  ausgeführt  und  konnte  nachweisen,  daß  bei  Anwesenheit 
von   Zucker   und    nach   Impfung  mit  einer   Aufschwemmung   eines  Lehm- 


1)  Journ.  f.  Landwsch.  1909,  57,  269—286.  —  2)  Ebend.  1907,  55,  355;  dies.  Jahresber.  1907, 


94  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

bodens  eine  deutliche  N- Bindung  stattgefunden  hat,  welche  pro  100  g 
Boden  oder  2  g  Rohrzucker  7,2  mg  Luft-N  betrug.  In  der  Fortsetzung 
dieses  Versuchs  (1907  u.  1908)  gelang  es  nicht,  den  angebauten  Senf  oder 
Buchweizen  hochzubringen,  immer  gingen  die  Keimpflanzen  in  dem  ge- 
zuckerten Sand  zugrunde,  sobald  sie  die  ersten  Blätter  entwickeln  wollten. 
Immerhin  war  nach  ihrer  dunkelgrünen  Farbe  zu  urteilen,  daß  sie 
reichlich  N  zur  Verfügung  hatten.  Erst  i.  J.  1909  gelang  es,  einige 
Buchweizensämlinge  trotz  der  schädlichen  Einwirkung  der  giftigen  üm- 
setzungsprodukte  des  Zuckers  zu  kräftiger  Entwicklung  zu  bringen  und 
damit  zu  erweisen,  daß  —  da  eine  Auf  Schließung  von  Boden -N  nicht  in 
Betracht  kommen  kann  —  ausschließlich  der  gebundene  Luft-N  die  Ernte- 
steigerung verursachte.  —  Die  Freilandversuche  führten  'zu  ähnlichem 
Ergebnis,  der  gebundene  Luft-N  kam  im  ersten  Jahre  wenig,  sehr  erheblich 
im  zweiten  und  diitten  Jahr  zur  Geltung.  —  Wie  der  Vf.  schon  früher 
darauf  hingewiesen,  hebt  der  Vf.  auch  hier  hervor,  daß  die  N- Bindung 
dem  Azotobacter  zuzuschreiben  ist;  wo  dieser  fehlt,  bleibt  auch  der  Zusatz 
von  Zucker  ohne  Erfolg.  —  Schließlich  prüfte  der  Vf.  noch  einige 
organische  Körper  in  ihrer  Eigenschaft  als  Energiequellen  und  nach  dieser 
Prüfung  haben  nur  Mannit  und  Dextrose  eine  geringe  N- Bindung  ver- 
mittelt, während  Calciumsuccinat,  Glycerin,  Xjlan  und  Calciurabutyrat 
wirkungslos  oder  nachteilig  waren. 

Über  die  Stickstoffanreicherung  des  Bodens.  Von  A.  Krainsky. ') 
—  Zur  Erläuterung  der  Frage  über  die  Menge  des  organischen  Materials, 
welche  vom  Azotobacter  unter  günstigen  Lüftuugsbedingungen  zur  Bindung 
einer  Einheit  freien  N  verbraucht  wird,  hat  der  Vf.  die  Bestimmung  der 
COj- Ausscheidungskurve  der  Azotobacter-Sandkultur  unternommen.  500  g 
mit  Säure  usw.  gereinigten  Flußsandes  wurden  in  ein  weithalsiges  Gefäß 
gebracht,  durch  einen  Wattepfropfen  geschlossen  und  durch  trockne  Wärme 
bei  150 — 160^  C.  sterilisiert.  Die  Anschlußgeräte  und  auch  die  nötige 
Menge  Mannitlösung  wurden  appart  im  Autoklaven  sterilisiert.  Die  Mannit- 
lösung  wurde  mit  reiner  Azotobacterkultur  inficiert,  durchgeschüttelt  und 
über  einer  Bunsenflamme  längs  der  Gefäßwand  gegossen,  wodurch  der 
Sand  in  schiefer  Ebene  benetzt  wurde.  In  bestimmten  Intervallen  wurde 
ein  von  COj .  NHg  und  Wasserdämpfen  gereinigter  Luftstrom  durch  dieses 
Gefäß  geleitet,  jedesmal  15  1.  Die  abströmende  Luft  wurde  zur  Bestimmung 
der  COj- Menge  durch  conc.  H2SO4  und  mit  Natronkalk  gefüllte  C- Röhrchen 
geleitet.  Zum  Schlüsse  des  Versuchs  wurde  destilliertes  Wasser  ins  Gefäß 
gegossen,  mit  dem  Sand  durchschüttelt  und  nach  Absetzen  des  Sandes  die 
trübe  Flüssigkeit  abgegossen.  Dieses  Verfahren  wurde  bis  zum  Klarbleiben 
des  Wassers  wiederholt.  Die  gesamte  Flüssigkeit  wurde  mit  Hg  SO4  angesäuert 
und  bis  zu  einem  kleinen  Reste  eingedampft  und  in  diesem  wurde  die 
N -Menge  bestimmt.  Die  Ergebnisse  der  dreifachen  Versuche  sind  wie 
folgt  zusammengestellt.  Vom  18.  Febr.  bis  18.  März  wurde  10  mal  Luft 
durchgeleitet  und  jedesmal  die  COg  bestimmt.  Die  Summe  der  COj- 
Mengen,  sowie  die  gefundenen  N- Mengen  sind  in  mg  angegeben.  Die 
3  Gefäße  waren  mit  25,75  oder  100  ccm  2procent.  Mannitlösung  angesetzt. 


1)  Centrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  26,  231—235.   (A.  d.  iandwpch.  Labor,  d.  Unir.  St.  Wladimir 
zu  Kiew.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  95 

Gefäß  1.  0,5  g  Mannit    Gefäß  2.  1,5  g  Mannit     Gefäß  3.  2  g  Mannit 
Gesamt -COj  .     .     .     167,0  910,6  986,5  mg 

Assimil.  N.     .     .     .        4,12  8,73  9,78,, 

Der  Vf.  kommt  zu  folgenden  Schlüssen:  1.  Der  Boden  wird  reicher 
an  N  durch  die  Tätigkeit  der  N- sammelnden  Mikroorganismen.  2.  In  den 
Versuchen  hat  sich  im  Boden  ein  ziemlich  ökonomischer  Verbrauch  des 
organischen  Materials  während  der  N- Assimilation  gezeigt.  3.  Flüssige 
Kulturen  des  Azotobacter  verbrauchen  100 — 200  Einheiten  Zucker  auf 
1  Einheit  gebundenen  N.  4.  In  Sandkulturen  wurden  bei  üppiger  Ent- 
wicklung von  Azotobacter  etwa  11—  30  Einheiten  C  auf  1  Einheit  geb.  N 
verbraucht.  5.  Die  große  Ökonomie  im  Verbrauche  des  organischen 
Materials  des  Bodens  durch  die  N- Sammler  ist  durch  ihre  Symbiose  mit 
den  autotrophen  Organismen  zu  erklären,  welche  im  Dunkeln  organische 
Verbindungen  bilden  durch  die  Zerlegung  von  COg  unter  0- Ausscheidung. 

Bodenbakteriologische  Untersuchungen.  VI.  Von  B.  Heinze.^)  — 
1.  Versuche  über  die  Brache.  Von  großem  Einfluß  auf  die  Keimzahl 
ist  die  Bearbeitung  des  Brachebodens;  während  der  Brachebearbeitung 
stieg  auf  drei  Brachefeldern  die  Keimzahl  ganz  beträchtlich  (von  2,5  bis 
7,5  Mill.  pro  1  g  Boden  bis  auf  20  —  23  Mill.);  erst  im  Spätsommer  und 
Herbst  fiel  der  Keimgehalt  wieder  (auf  8 — 12  Mill.  gelatinewüchsiger 
Keime).  Über  den  Einfluß  der  Mineralstoffe  konnten  bei  den  großen 
und  kleinen  Feldbrachen  bisher  keine  auffallenden  Unterschiede  zugunsten 
oder  Ungunsten  einer  einseitigen  PgOg-  oder  KgO-Düngung  beobachtet 
werden,  auch  nicht  bei  gleichzeitiger  Zufuhr  von  organischen  Stoffen,  Bei 
Topfversuchen  mit  Lagererden  (im  Laboratorium)  dagegen,  konnte  eine 
erhebliche  Vermehrung  der  Keime  bei  PgOj- Zusatz  festgestellt  werden, 
wenn  der  Boden  mit  organischer  Substanz  einige  Zeit  lagerte;  ebenso 
wurde  bei  Zuckerzusatz -Lagererden  in  Töpfen  eine  wesentliche  Zunahme 
der  Keime  bei  einer  Kaligabe  beobachtet,  bei  einer  Pg  Oj-Gabe  in  geringerem 
Maße.  Bei  einer  Zufuhr  von  organischen  Stoffen  (Zucker,  Stroh) 
vermehrten  sich  die  gelatinewüchsigen  Keime  ganz  besonders  stark,  in  ein- 
zelnen Fällen  auffallenderweise  auch  die  gelatineverflüssigenden.  Auch  die  Zu- 
gabe N-haltiger  organischer  Substanzen  (Asparagin,  Pepton,  Kasein)  bewirkte 
eine  Steigerung  der  Keimzahlen;  dagegen  übten  Aramonsulfat  und  Salpeter 
einen  erheblichen  Einfluß  nicht  aus.  Die  Brachebearbeitung  scheint  mit 
Hilfe  der  im  Boden  vorhandenen  natürlichen  C- Quellen  eine  geringe 
N-Sammlung  hervorzubringen;  diese  N-Zunahme  wird  aber  sehr  erheblich, 
wenn  man  in  reichlicher  Menge  C -Verbindungen  (Unkräuter,  Zucker, 
Stroh  usw.)  dem  Boden  einverleibt.  2.  Weitere  Versuche  über  die 
N-Assimilation  durch  niedere  Organismen,  mit  Azotobacter  chroo- 
coccum  und  anderen  N -bindenden  Organismen,  innerhalb  und  außerhalb 
des  Bodens,  zeigen,  daß  die  N- Bindung  das  Vorhandensein  reichlicher 
Mengen  organischer  und  mineralischer  Stoffe  und  eine  neutrale  oder 
schwach  alkalische  Bodenreaktion  voraussetzt.  Mit  Chlostridienvegetationen 
wurden  keine  so  hohen  N-Zunahmen  erzielt  wie  mit  Azotobacter.  Versuche 
mit   Dematium   (pullulans?)    und    Streptothrix    odorifera    lassen    eine  recht 


1)  Landwseh.  Jahrb.  1910,  39,  Ergänzungsbd.  III.  314-343.    Arbeiten  d.  agrik.-chem.  Versuchsst. 
Halle  a.  S.  III. 


96  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

beträchtliche  N-Bindungsfähigkeit  seitens  dieser  Bodenorganismen  erkennen. 
Nach  dem  Vf.  „besteht  kein  Zweifel  mehr,  daß  es  vorliegend  assimilierter 
und  allmählich  umgewandelter  Luft-N  (Organismeneiweiß-N)  ist,  welcher 
die  Mehrernten  bedingt  und  nicht  etwa  zum  größten  Teile  oder  fast  aus- 
schließlich schon  vorhandener,  nur  in  verstärktem  Maße  aufgeschlossener 
Boden-N".  3.  Schließlich  wurden  Versuche  über  KnöUehenorganismen 
und  Leguminosenkulturen  ausgeführt  die  ergaben,  daß  auf  lupinen- 
müdem und  kleemüdem  Boden  durch  Zuführung  frischer  Impferde  eine 
normale  Entwicklung  wieder  erzielt  werden  und  daß  nach  allen  neueren 
Beobachtungen  Serradella  und  Lupine  keineswegs  eine  Ausnahmestellung 
für  Sandboden  einnehmen. 

Einige  bakteriologische  Beziehungen  in  Böden  unter  Gewächs- 
hausbedingungen. Von  Jacob  G.  Lipman,  Percy  E.  Brown  und 
Irving  L.  Owen.  ^)  —  Gewächshausböden  unterliegen  infolge  veränderter, 
mehr  oder  weniger  künstlicher  Bedingungen  in  bezug  auf  Temperatur, 
Feuchtigkeit  und  Durchlüftung  beschleunigteren  Processen  als  Böden  im 
freien  Felde;  namentlich  kommen  diese  zur  Geltung  bei  Einfüllen  von 
Gefäßen,  beim  Mischen  mit  Düngstoffen,  wobei  ein  näherer  Kontakt  der 
Bodenteilchen  mit  dem  atmosphärischen  0  herbeigeführt  wird,  als  das  in 
freiem  Felde  möglich  ist  und  wodurch  eine  lebhaftere  Bakterientätigkeit 
eine  beschleunigtere  Zersetzung  organischer  Substanzen  und  infolgedessen 
ein  schnelleres  Absterben  der  Bakterien  herbeigeführt  wird.  Das  Ver- 
halten der  Bakterien  in  solchen  Böden  zu  studieren  war  der  Zweck  nach- 
folgender in  vier  Versuchsreihen  ausgeführter  Untersuchungen. 

I.  Die  Wirkung  verschiedener  Mengen  von  saurem  Phos- 
phat und  von  Citronensäure  auf  die  Anzahl  von  ßakterien- 
colonien  auf  Agarplatten.  Boden,  der  keine  Ernte  getragen  hatte 
und  bei  14%  Wassergehalt  gehalten  wurde,  wurde  auf  14  Gefäße  verteilt 
wie  folgt  mit  Zusätzen  versehen:  2  Gefäße  erhielten  keinen  Zusatz, 
2  wurden  mit  CaCOg  versetzt;  5  erhielten  Zusätze  von  saurem  Phosphat 
in  von  0,1496  — 1,7952  g  steigenden  Mengen  und  5  desgl.  von  0,3233  g 
bis  3,8796  g  steigende  Mengen  von  Citronensäure.  Die  so  vorgerichteten 
Bodenproben  wurden  zu  4  verschiedenen  Zeiten  auf  Bakteriengehalt  geprüft, 
nach  3  Wochen  der  Aufstellung  zum  ersten  Male  am  10.  December,  dann  am 
21.  Dec,  14.  Jan.  und  4.  Febr.  Durch  die  Beimischung  von  CaCOg  war 
die  Anzahl  der  Colonieen,  gegenüber  der  des  unbehandelten  Bodens  ver- 
mindert worden;  saures  Phosphat  wirkte  noch  stärker  vermindernd.  Der 
Zusatz  von  Citronensäure  wirkte  dagegen  Colonieen  vermehrend  in  beträcht- 
lichem Grade.  Dieselben  Verhältnisse  zeigten  sich  auch  noch  bei  der 
zweiten  Prüfung,  bei  der  dritten  und  vierten  war  ein  Rückgang  allgemein, 
so  daß  sich  die  Unterschiede  nahezu  ausglichen,  nur  bei  Wirkung  der 
Citronensäure  kam  noch  die  Anzahl  der  Colonieen  zum  Ausdruck. 

II.  Einfluß  geringer  Zusätze  fruchtbarer  Erde  auf  den 
Bakteriengehalt  von  mit  Nährstoffen  versehenem  Quarzsand. 
8  Glastöpfe  wurden  je  mit  19,8  Pfd.  Quarzsand  und  0,2  Pfd.  fruchtbarem 
Boden  gefüllt;  je  4  blieben  unsterilisiert,  je  4  wurden  sterilisiert  und 
von    diesen    beiden    Reihen    wurden   je    2    mit   Hafer   besät,   je  2    blieben 

•i)  Rep.  of  the  Soil  Chemist  and  Bacteriologist  of  the  New  Jersey  Agricultnral  College  Exper. 
«tat.  f.  1909,  211—222. 


A.   Quellen  der  Ptianzenernährung.     3.   Boden. 


97 


unbestellt.    Der  Hafer  wurde  am   2.  Dec.  gesät,  am  2.  April  geerntet.    Im 
Mittel  von  je  2  Gefäßen  wurden  vom  Hafer  geerntet: 

vom  nicht  sterilisierten  Sand  5,85  g  Trockensubstanz  mit  7,55  mg  N 
„      7,10  „  ,,  .,  10,74    ..      ,, 

Dieser  höhere  Ertrag  im  letzteren  Falle  dürfte  dem  Umstand  zuzu- 
schreiben sein,  daß  sonst  schwerlösliche  N -Verbindungen  durch  das 
Sterilisieren  löslich  wurden.  Zur  Ermittelung  des  Bakteriengehalts  wurden 
dem  nicht  mit  Hafer  besäten  Boden  dreimal  Proben  entnommen  und  in 
denselben   im    Mittel   von    je  2  Gefäßen    und   in  je    lg  Boden  Bakterien 

am  15.  December       4.  Januar      25.  Februar 
in  nicht  sterilisiertem  Boden     8  200  000  3  590  000  810  000 

„    sterilisiertem  „  4  100  000  7  750  000  1189000 

Während  bei  der  ersten  Probenahme  der  unsterilisierte  Boden  doppelt 
so  viel  Bakterien  enthielt  wie  der  sterilisierte,  änderte  sich  dies  mit  der 
Zeit  und  während  im  ersteren  Falle  die  Bakterienzahl  stark  sank,  stieg 
diese  im   sterilisierten  Boden   ganz  beträchtlich. 

III.  Die  Bakterienzahl  im  Gewächshausboden  nach  Zusatz 
von  organischer  Substanz  und  Kulturen  von  B.  mycoides.  In 
einer  Reihe  diente  mit  Nährstoffen  versehener  Quarzsand,  in  der  anderen 
fruchtbarer  Boden  zu  den  Versuchen;  beide  Reihen  erhielten  etwas  CaO 
in  Form  von  Austernschalen  und  Zusätze  nach  folgendem  Plane: 

ohne  Gründung  u.  sterile  Kultur  I  Gründung  in  Form  von  Gras  u.  sterile  Kultur 
„  „  ,,  lebende     ,,       |  „  „       „        „       „      „  lebende     ,, 

Die  Zählung  der  Bakterien  zu  verschiedenen  Zeiten  ergab  folgendes. 
Am  7.  Januar  (erste  Zählung)  fand  sich,  daß  sich  die  Bakterienzahl  nach 
Grasznsatz  (organische  Substanz)  erheblich  gesteigert  hatte.  Der  Zusatz 
von  lebenden  Kulturen  von  B.  myc.  erhöhte  die  Bakterienzahl  beim  Fehlen 
von  Gras,  verminderte  sie  beim  Zusatz  von  Gras.  Der  Quarzsand  enthielt 
mehr  Bakterien  als  der  Boden;  im  Februar  (zweite  Z.)  dagegen  war  der 
Sand  sehr  arm  an  Bakterien  und  der  Einfluß  der  organischen  Substanz 
war  fast  verschwunden.  —  Der  fruchtbare  Boden  aber  erheblich  reicher 
au  Bakterien  als  der  Quarz  und  als  bei  der  Prüfung  im  Januar,  namentlich 
in  den  Töpfen,  welche  keine  organische  Substanz  erhalten  hattea.  Die 
sterilen  Kulturen  waren  auf  die  Vermehrung  der  Bakterien  von  größerem 
Einfluß  als  die  lebenden.  Anfangs  März  (dritte  Z.)  zeigte  sich  überall 
eine  reichliche  Vermehrung,  Ende  März  (vierte  Z.)  wieder  eine  starke 
Verminderung  der  Bakterienzahl. 

IV.  Der  Einfluß  von  Gyps  auf  die  Bodenbakterien.  12  irdene 
Gefäße  wurden  mit  je  18  Pfd.  fruchtbare  Erde  gefüllt  und  teils  mit  Wicken, 
teils  mit  Hafer  besät  und  in  jeder  Reihe  einige  Gefäße  mit  Gyps  gedüngt. 
Die  Ergebnisse  sind  aus  folgendem  zu  ersehen: 


Bei  einem 

Zusatz 
von  Gyps 

An  Trockensubstanz 
■wurde  geeintet  in  g 

"Wicken      |      Hafer 

Nitrat-N  in  unbebaut 

gebliebenem  Boden 

pro  Million  Teile 

am  1.  März  am  26.  Aprü 

Bakten 
am  25.  Febr. 

enzahl  in  1  g  Boden 
in  Millionen 

am  29.  Märzlam  26.  April 

t'  :  : 

4  .,     .     . 

8„      .     . 

16,2      i        6,2 

17.7  5,2 

10.8  6,3 
20,2           10,7 

0,612 
1,780 
3,450 
2,880 

5,200 
10,410 

6,250 
15,620 

2,52 
2,80 
3,36 
3.20 

0,30 
0,82 
0,56 
1,00 

1,26 
0,98 
0,96 
0,96 

Jahresbericht  1910. 


98  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Vergleichende  Untersuchungen  über  die  Bakterienzahl  im  Acker- 
boden in  ihrer  Abhängigkeit  von  äußeren  Einflüssen.  Von  Diedrich 
Engberding.  ^)  —  Die  wichtigsten  Ergehnisse  seiner  ausgedehnten  Arbeit 
faßt  der  Vf.  etwa  wie  folgt  zusammen:  a)  Zur  Methodik  d"er  Bakterien- 
zählung. 1.  Heyden-Agar  gibt  als  Nährboden  bei  der  Plattenmethode 
sicherere  und  im  allgemeinen  auch  höhere  Werte  als  Gelati neuährbodeu 
und  ist  auch  den  anderen  (vom  Vf.)  benutzten  Ägarnährböden  (Bouillon-, 
Bodenauszug-,  Mannit-,  Hefewasser-,  Kohl-Auszug-Agar)  überlegen.  2.  Mit 
der  Plattenzählmethode  ist  die  absolute  Zahl  der  bei  Luftzutritt  in  Heyden- 
Agar  wachsenden  Bakterien  nicht  zu  ermitteln,  weil  die  auf  den  Platten 
schnell  zu  Colonieen  heranwachsenden  Bakterien  durch  Ausscheidung  der 
Stoffwechselprodukte  oder  durch  Entziehung  der  Nährstoffe  die  in  ihror 
Nachbarschaft  liegenden  langsam  sich  vei mehrenden  Keime  unterdrücken 
können.  Das  Platten  verfahren  gibt  aber  annähernd  vergleichbare  Werte, 
wenn  man  die  Zählplatten  stets  mit  der  gleichen  Boden  menge  beimpft; 
bei  sehr  bedeutenden  Unterschieden  in  der  Bakterienzahl  der  zu  ver- 
gleichenden Böden  sind  die  so  ermittelten  Ausschläge  indessen  zu  gering, 
b)  Der  Einfluß  verschiedener  Faktoren  auf  die  Bakterienzahl 
im  Ackerboden.  3.  Erhöhung  und  Erniedrigung  der  Bodentemperatur 
bewirkten  bei  Beobachtungen  auf  dem  Felde  und  bei  Tellerversuchen  im 
Laboratorium  nur  sehr  geringe  Veränderungen  iu  der  Bakterienzahl.  Im 
gewachsenen  Feldboden  steigt  und  fällt  die  Baktei'ienzahl  in  der  wärmeren 
Jahreszeit  mit  seinem  Wassergehalte.  Das  Optimum  des  Wassergehalts 
liegt  in  diesem  Boden  sehr  hoch;  bei  den  im  Laboratorium  bei  hoher 
Zimmertemperatur  ausgeführten  Tellerversuchen  war  schon  ein  geringerer 
Wassergehalt,  ein  Feuchtigkeitsgrad  von  etwa  80%  der  vollen  Wasser- 
capacität,  optimal.  Nach  dem  Ergebnis  einer  im  März  angestellten  Be- 
obachtung scheint  längerer  Frost  mit  einer  darauf  folgenden  längeren  Ein- 
wirkung niederer  Temperatur  (0 — 5*^  C.)  die  Bakterienzahl  herunterzudrücken. 
4.  Zufuhr  von  organischer  Substanz  (Zucker,  Getreidestroh,  Senf,  Wicken, 
Jauche)  zum  Boden  befördert  die  Vermehrung  der  Bakterien  meist  stark.. 
Im  Feldboden  war  ein  unterschied  in  der  Zahl  der  Bakterien  nach  Herbst- 
und Frühjahrsunterbringung  des  Stallmistes  einige  Zeit  nach  der  Frühjahrs- 
furche nicht  mehr  vorhanden.  5.  Ebenso  wie  im  unbearbeiteten  Boden 
übt  auch  im  bearbeiteten,  besonders  im  Bracheboden,  der  Wassergehalt 
den  Haupteinfluß  auf  die  Bakterienzahl  aus.  Deshalb  ist  die  Erhöhung 
der  wasserhaltenden  Kraft  des  Bodens  durch  eine  Bearbeitung  für  die 
Erklärung  der  Brachewirkung  auf  die  Bakterienzahl  von  großer  Bedeutung. 
Nach  dem  Wassergehalte  kommt  hierbei  noch  die  organische  Substanz  des 
Bodens  in  Frage.  So  werden  Unterbringung  des  Unkrautes  und  die  Be- 
grünung des  Bodens  mit  Moosprotonema  und  Algen  die  Bakterienzahl 
steigern,  Zerstörung  der  Begrünung  sie  herabdrücken.  Die  durch  die 
Bearbeitung  bewirkte  bessere  Durchlüftung  des  Bodens  scheint  auf  die 
Bakterien  zahl  nur  einen  untergeordneten  Einfluß  auszuüben.  6.  Von 
mineralischen  Nährstoffen  verändert  der  Zusatz  geringerer  Mengen  von 
(NH4)2S04  (0,05  g  N  zu  100  g  Boden)  die  Bakterienzahl  nicht.  Größere 
Mengen  davon,   sowie  NaN03,   KgSO^,   und  wahrscheinlich  auch  CaO,  er- 


1)  Centrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1909,  23,  569—642. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  99 

höhen  die  Zahl  in  geringem  Grade;  MgS04  steigert  sie  ziemlich  beträcht- 
lich; Superphosphat  ist  ohne  Einfluß.  Nach  A.  Koch  wirken  auf  die 
N-Bindung  im  Gröttinger  Yersuchsboden  CaO,  K2SO4  vielleicht  auch  MgS04 
erniedrigend  ein,  P2O5,  besonders  als  Superphosphat  erhöhen  sie  beträcht- 
lich. Mineralische  NährstofTe  beeinflussen  also  die  Bakterienzahl  und  die 
N- Bindung  nicht  im  gleichen  Sinne.  7.  Ähnlich  wie  die  Gesamtbakterien- 
zahl  steigt  und  fällt  im  Lehmboden  auch  die  Zahl  der  ein  halbstündiges 
Erhitzen  in  Heyden-Agar  bei  100*^  C.  überdauernden  Sporen  mit  dem 
Wassergehalte;  Austrocknen  des  Bodens  begünstigt  also  die  Bildung  der 
widerstandsfähigen  Sporen  nicht.  Die  Zahl  der  Sporen  erhöht  sich  nach 
dem  Zusätze  von  Zucker  zum  Boden  trotz  der  starken  danach  eintretenden 
Vermehrung  der  Bakterien  nicht,  c)  Vergleich  der  Bakterienzählungen 
und  der  Umsetzungsversuche  nach  Remy.  8.  Nach  diesen  Versuchen 
steigert  sich  die  Zahl  der  N-bindenden  und  pepton zersetzenden  Bakterien 
nach  dem  Zusätze  von  Zucker  zum  Boden  bedeutend,  indessen  bleibt  diese 
größere  Zahl  der  Bakterien  in  der  Impferde  ohne  Einfluß  auf  das  Ergebnis, 
weil  die  N-bindenden  und  peptonzersetzenden  Bakterien  sich  in  den 
Lösungen  schon  in  kurzer  Zeit  ganz  unabhängig  von  der  eingeimpften 
Zahl  auf  dieselbe  Höhe  vermehren.  Von  den  beiden  Faktoren,  die  für 
die  Leistungen  der  Bakterien  im  Boden  wesentlich  maßgebend  sind,  nämlich 
die  Bakterienzahl  und  deren  individuelle  Leistungsfähigkeit,  findet  also  der 
erstere  im  Ergebnis  der  ümsetzungsversuche  keinen  entsprechenden  Aus- 
druck. Anders  ist  es  bei  den  nitrificierenden  Bakterien.  Auch  deren 
Zahl  wird  sich  durch  den  Zusatz  von  Energiematerial,  z.  B.  (NH4)^S04, 
zum  Boden  erhöht  haben.  Weil  die  nitrificierenden  Bakterien  sich  ungemein 
langsam  vermehren,  so  wird  ihre  größere  Zahl  in  der  mit  (NH4)2S04  ver- 
setzten Impferde  durch  das  Ergebnis  des  Umsetzungsversuches  angezeigt. 
Durch  einen  Zusatz  von  Ammonsulfat  zum  Boden  wird  die  Zahl  der 
N-bindenden  und  peptonzersetzenden  Bakterien  nicht  wesentlich  verändert. 
Auch  das  Ergebnis  des  Umsetzungsversuches  mit  peptonzersetzenden 
Bakterien  wird  kaum  beeinflußt.  Ein  Zusatz  von  bedeutenden  Zucker- 
mengen zum  Boden  schwächt  die  Lebenskraft  der  nitrificierenden  Bakterien, 
Stickstoff  bind  ung  in  einigen  Böden  Colorados.  Von  Will.  P. 
Headder.  ^)  —  Das  Auftreten  von  Stellen,  auf  welchen  „nichts  wachsen" 
will,  hat  sich  in  Colorado  über  Felder  in  Ausdehnung  von  Quadratmeilen 
bemerklich  gemacht.  Bisher  ist  als  Ursache  dieser  Erscheinung  nur  der 
hohe  Gehalt  der  Böden  an  in  Wasser  löslichen  Salzen  festgestellt.  Die 
Bodenproben  zeigen  große  Mengen  (über  10%  ^^^  lufttrocknen  Bodens) 
wasserlösliche  Bastandteile,  wie  Chloride,  Nitrate,  Sulfate  von  Ca,  Mg,  K 
und  Na.  In  der  Oberfläche  des  Bodens  wurden  über  ö^/q  Nitrate  gefunden. 
Mit  wachsender  Tiefe  des  Bodens  sinkt  der  Gehalt  der  wasserlöslichen 
Salze.  Die  Menge  an  N  in  den  Coloradoböden  ist  im  Vergleich  zu  jener 
Menge,  welche  man  sonst  in  Böden  und  z.  B.  in  Rothamstedt  gefunden 
hat,  enorm.  Als  größte  Menge  wurden  dort  359,4  Pfd.  Salpeter  p.  Acre 
bis  zu  einer  Tiefe  von  27  Zoll  berechnet,  während  der  Vf.  im  Boden 
eines    schwer    geschädigten    Obstgartens    Colorados   9040  Pfd.   Salpeter  p. 


f.  Zuckerind 


1)  Agric.  Exper.  Stat.  Colorado  Agr.  College  1910,  Bull.  155;   ref.  nach  Österr.-Ungar.  Zeitscbr. 
cerind.  u.  Landwsch.  1911,  40,  122—126.    (K.  Vorbuchner.) 


100  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Acre  bis  zu  einer  Tiefe  von  12  Zoll  nach  Entfernung  der  reicheren  Ober- 
fläche feststellte.  Letztere  in  einer  Dicke  von  4  Zoll  enthielt  22  747  Pfd. 
Salpeter  p.  Acre  (0,02  Oy'o).  Bei  über  100  Bodenproben,  die  bis  zu  6  Zoll  Tiefe 
genommen  waren,  stellte  der  Yf.  Gehalte  von  0,0005 — 0,002%  Nitrat-N 
fest.  Nach  weitereu  Ausführungen  kommt  der  Vf.  zu  folgenden  Schlußsätzen: 
Die  Ursache  wüster  Strecken  in  einigen  Gegenden  Colorados,  welche 
volkstümlich,  jedoch  unrichtig  „black  alkali"  genannt  werden,  liegt  in  der 
Anwesenheit  übermäßiger  Mengen  von  Nitraten.  —  Diese  Nitrate  werden 
im  Boden  gebildet.  —  Das  Absterben  einer  größeren  Anzahl  von  Apfel- 
bäumen und  Alleebäumen  während  des  Jahres  1909  wurde  durch  über- 
mäßige Mengen  von  Nitraten  im  Boden  verursacht.  —  Diese  Nitrate  wurden 
in  die  Zone  der  Ernährungswurzeln  durch  die  Frühjahrsregen  und  die 
Bewässerung  geführt.  —  Das  Mittel,  durch  welches  der  Luft-N  zu  Nitrat 
in  dem  Boden  umgewandelt  wird,  sind  Mikroorganismen,  welche  die 
Fähigkeit  besitzen,  den  Luft-N  zu  Salpetersäure  zu  oxydieren.  —  Diese 
Organismen  haben  in  den  Böden  Colorados  eine  sehr  weite  Verbreitung  und 
wirken  nicht  immer  schädlich,  doch  wenn  die  Beschaffenheit  des  Bodens, 
einschließlich  Feuchtigkeit  und  Temperatur,  bei  Anwesenheit  von  Erd- 
alkali-Carbonaten  besonders  günstig  ist,  entwickeln  sie  sich  so  massenhaft, 
daß  sie  die  beschriebenen  Erscheinungen  hervorrufen.  —  Diese  Organismen 
gedeihen  in  einigen  bestbebauten  Landstrichen  und  gewisse  Unregelmäßig- 
keiten in  der  betreffenden  Landwirtschaft  sind  wahrscheinlich  die  Folge 
davon.  —  Die  sehr  bedeutenden  Mengen  von  Nitraten,  welche  in  einigen 
Boden  gefunden  werden,  im  Verein  mit  den  großen  damit  angereicherten 
Flächen,  sowie  die  weite  Verbreitung  derselben  weisen  auf  die  Möglichkeit 
hin,  daß  die  Bildung  des  Salpeters  in  Cliile  und  Peru  ebenfalls  der 
Wirksamkeit  dieser  Organismen  zuzuschreiben  ist. 

Bodenbakteriologische  Studien.  Von  F.  L.  Stevens  und  W.  A. 
Withers.^)  —  Die  Vff.  studierten  insbesondere  die  Nitrifikation  im  Boden 
und  in  Nährlösungen  bei  Zusatz  von  Ammonsulfat  und  von  Baumwoll- 
saatmehl.  Aus  den  beschriebenen  Versuchen  geht  hervor,  daß  nicht  alle 
diejenigen  Böden,  welche  innerhalb  4  Wochen  im  Boden  Ammonsulfat 
und  Baumwollsaatmehl  nitrificieren ,  auch  in  Lösungen  während  der 
gleichen  Zeit  uitrificierend  wirken.  In  manchen  Böden  schreitet  die 
Nitrifikation  so  schnell  vorwärts  wie  die  Ammoniakbildung;  aus  dem 
Ammoniak  wird  also  ebenso  schnell  Nitrat  gebildet,  wie  das  Ammoniak 
selbst  durch  die  entsprechenden  Organismen  gebildet  wird.  Die  Nitrat- 
bildung ist  manchmal  im  Bodenauszug  nur  gering,  so  daß  man  diese 
Prüfung  nicht  als  maßgebend  zur  Beurteilung  der  nitrificierenden  Kraft 
eines  Bodens  ansehen  darf.  Dagegen  nitrificieren  Organismen  aus  Abwässer- 
kanälen in  Lösungen  besser  als  im  Boden.  Impft  man  Böden  mit  nitri- 
ficierenden Bakterien,  so  steigt  bei  manchen  Böden  die  nitrificierende  Kraft 
mit  der  Menge  der  Bakterien,  bei  manchen  aber  sinkt  sie. 

Beiträge  zur  Bodenbakteriologie.  Von  Adam  Dzierzbicki.  2)  — 
Der  Vf.  bringt  die   hauptsächlichen  Ergebnisse   seiner  Arbeit  in   folgenden 


')  Jahresber.  d.  Agric.  Exper.  Stat.  of  North  Carolina  1908,  40:  ref.  nach  Centrlbl.  Agrik.-Chem. 
1910,  39,  1—2.  (Popp.)  —  2)  Bull,  intemat.  de  l'Acad.  d.  scienc.  de  Cracovie.  Ser.  B.  1910,  21-66; 
ref.  nach  Centrlbl.  ßakteriol.  H.  Abt.  1910,  27,  632.    (Matouschek  -  Wien.) 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden. 


101 


Sätzen  zum  Ausdruck:  1.  Die  Remy'sehe  Methode  kann  nur  dann  über 
den  bakteriologischen  Zustand  des  Bodens  in  gewisser  Hinsicht  zuverlässige 
Resultate  ergeben,  wenn  die  Zusammensetzung  der  Nährstoffe  eine  solche 
ist,  daß  der  Zusatz  der  Impferde  nur  durch  den  bakteriologischen  Zustand, 
nicht  aber  durch  ihre  chemische  Zusammensetzung  auf  den  Verlauf  des 
betr.  Processes  von  Einfluß  sein  kann.  2.  Der  bakteriologische  Zustand 
des  Bodens  ist  hinsichtlich  der  N- Bindung  recht  stark  abhängig  vom 
Gehalte  dieses  Bodens  an  aufnehmbaren  Mineralstoffen;  er  ist  ungünstig, 
wenn  darin  aufnehmb.  P2O5,  KgO  oder  CaO  fehlt.  Namentlich  fehlt  dann 
Atozobacter.  Man  muß  der  Mannillösung  (b.  d.  Rem y 'sehen  Meth.)  nicht 
nur  die  mineralischen  Nährstoffe,  sondern  auch  eine  gewisse  Menge  Natrium- 
humat  hinzufügen,  dann  erst  sterilisiert  man  und  impft  mit  A zotobacter. 
3.  K2HPO4  ist  für  die  Ernährung  des  Azotobacter  vorteilhafter  als  Ca 
HPO4  +  KCl.  4.  Je  weniger  aufnehmb.  P2O5  dem  Azotobacter  zu  Gebote 
steht,  um  so  weniger  ist  der  Verbrauch  der  Energiequelle  für  N-Bindung. 
5.  Die  Intensität  einer  NH3 -Abspaltung  in  Peptonlösungen  hängt  wohl 
vom  bakteriologischen  Zustande  des  Bodens,  aber  insbesondere  von  seiner 
chemischen  Zusammensetzung  und  seinem  Gehalt  an  P2O5  ab.  Will  man 
(nach  Remy)  den  Fäulnisprozeß  untersuchen,  so  geben  wir  also  der  Pepton- 
lösung  eine  für  die  Bakterien  leicht  aufnehmbare  Pg  05-Verbindung  hinzu. 
Der  Zusatz  von  leicht  zersetzbaren  organischen  Stoffen  (bes.  Kohlehydraten) 
zu  der  mit  Erde  geimpften  Peptonlösung  vermindert  die  Menge  des  sich 
abspaltenden  NH3,  der  Zusatz  von  Humaten  vergrößert  sie  dagegen,  wenn 
auch  unbedeutend.  Ein  starker  Luftzutritt  vermindert,  wenigstens  in 
manchen  Fällen,  die  Menge  des  sich  aus  der  mit  Boden  geimpften  Pepton- 
lösung abspaltenden  NH3. 

Einige  Faktoren  bei  der  Bindung  von  Stickstoff  durch  Azotobacter. 
Von  Conrad  Hoffmann  und  B.  W.  Hammer.^)  —  Die  Untersuchungen 
betrafen  die  Wirkungen  von  Rohkulturen  und  von  Reinkulturen  auf  die 
N-Bindung  bei  verschiedenen  Bodenai-ten  und  unter  verschiedenen  Verhält- 
nissen, namentlich  hinsichtlieh  der  Energiequellen  und  Concentiation  der 
benutzten  C-hydrate.  Die  Menge  des  gebundenen  N  durch  Rohkultur  in 
Ashby's  Medium  schwankte  bei  9  verschiedenen  Böden  zwischen  0,15  mg 
(Sandboden),  8,10  mg  (Torfboden)  und  14,47  mg  (Marschboden)  p.  g 
Mannit,  Der  Einfluß  verschiedener  C-hydrate  auf  die  Bindung  von  N 
durch  Azotobacter  in  Reinkultur  zeigte  sich  in  folgenden  Zahlen  für 
fixierten  N  p.  g  verbrauchten  C-hj^drats: 


M    j   £ 


c  ^  s 


Ü5  s^         ro 


mg 


4,5515,0515,35  7,20 


(,35:7,351  r,90|8,9510,00|l0,30|l0.85|ll,70|l3,40 


14,40 


Die  hauptsächlichsten  Ergebnisse  der  Versuche  geben  die  Vff.  in 
folgenden  Sätzen:  1.  Die  in  ihren  Vermögen,  N  zu  binden,  sehr  weit 
variierenden  Böden   fixierten   atmosphärischen  N   in  Mengen   von  0,15  bis 


1)  Centribl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  28,  137-139. 


102  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

14,47  mg  p.  g  verbrauchten  Maanits.  2.  Mannit  und  Lactose  erwiesen  sich 
als  die  besten  unter  den  C-hydraten,  um  in  Rohkulturen  das  Maxiraum 
von  N  zu  binden;  Maltose  und  Sucrose  erwiesen  sich  als  am  wenigsten  dazu 
geeignet.  In  Reinkulturen  lieferten  Mannit  und  Dextrin  die  besten  Ergeb- 
nisse, Sucrose  bessere  als  in  Rohkulturen;  Lactose  zeigte  einen  geringeren 
Grad  der  Bindung  als  in  Reinkulturen.  3.  Greringe  Mengen  von  C-hydraten 
steigern  die  Azotobacter- Tätigkeit.  Für  Bodenimpfung  ist  es  von  hoher 
Wichtigkeit,  daJ3  die  fraglichen  Kulturen  so  energisch  und  wirksam  als 
möglich  sind.  4.  Di-  und  Triealciumphosphat  liefern  (in  Rohkulturen 
wenigstens)  bessere  Ergebnisse  als  das  Monocalciumphosphat.  5.  Bei  der 
Bestimmung  des  Coefficienten  der  N-Bindung  eines  Bodens  ist  es  wichtig, 
die  Incubationsperiode  zu  beachten.  Wenn  sie  zu  lang  ist,  wird  weniger 
N  fixiert  und  die  Bestimmungen  des  N-Gehaltes  der  Kulturen  zeigen  die 
wirklich  fixierte  Menge  nicht  sicher  an.  Nach  den  erhaltenen  Ergebnissen 
scheint  es,  daß  die  Incubationsperiode  bei  Rohkulturen  zwischen  21  bis 
28  Tagen  schwankt.  6.  CaCOg  braucht  nur  in  sehr  geringen  Mengen 
vorhanden  zu  sein ;  größere  Mengen  erwiesen  sich  nutzlos.  7.  Für  eine 
reichliche  Entwicklung  in  Reinkulturen,  wenn  sie  in  flüssigen  Medien 
wachsen,  ist  die  Anwendung  von  Quarzsaud  sehr  wirksam.  8.  um  eine 
reichliche  Menge  trockner  Azotobacter-Zelleu  zum  Zweck  der  chemischen 
Analyse  zu  erzielen,  ist  die  Anwendung  von  Petrischalen  zu  empfehlen. 
9.  Der  Proteingeiialt  der  Azotobacter-Zellen  wird  anscheinend  von  dem 
Alter  der  Kulturen  beeinflußt.  Der  procent.  Proteingehalt  schwankt  von 
8,31 — IOjIS^'/q.  Diese  Ergebnisse  weichen  beträchtlich  von  den  von 
anderen  Forschern  erhaltenen  ab.  Die  Verschiedenheit  der  angewendeten 
Methoden  ist  möglicherweise  die  Ursache  der  Unterschiede.  10.  Der  P- 
Gehalt  der  Zellen  wird  ebenfalls  von  dem  Alter  der  Kulturen  beeinflußt. 
Der  P-Gehalt,  berechnet  als  PgOg,  schwankte  von  2,51 — 2,97^0. 

Azotobacter-Studien.     Von  Jacob  G.   Lipman.^)   —  Die  8  auf  ihr 

N-bindungsvermögen  geprüften  Azotobacter -Kulturen  waren  verschiedener 
Herkunft,  aus  Böden  von  Californien  (1,  7  u.  8),  Louisiana  (2),  Madison  (3). 
1,  3,  6  u.  8  waren  dem  A.  chroocoocum  ähnlich;  ferner  A.  Beyerincki 
aus  Dänemark,  A.  vinelandii  aus  Südjersey- Boden.  Mit  diesen  Kulturen 
wurde  eine  15°/oo  Mannitlösung  geimpft,  je  100  ccm.  Nach  Ende  von 
4  Wochen  wurden  in  diesen  Kulturen  ein  von  0,39 — 10,45  mg  schwankender 
Gehalt  an  N  gefunden.  Das  Maximum  wurde  von  der  5  Jahre  alten 
A,  vinelandii-Kultur  erreicht;  der  nächst  höchste  Gehalt  —  6,75  mg  N  — 
wurde  bei  einer  ganz  frischen  Kultur  von  A.  chroococcum  erhalten.  Die 
N- An  reicherung  konnte  durch  Zugabe  kleiner  Mengen  von  CaCOg  (0,003, 
0,006  und  0,012  g  in  Form  eines  Bodens)  oder  von  Kaliumphosphat 
(10  —  20  mg  K2HPO4)  gefördert  werden.  —  In  einem  anderen  Versuche 
wurden  Portionen  der  Kulturlösung  mit  je  10  g  eines  frischen  Bodens 
geimpft  und  diese  dann  in  irdene  Töpfen  gebracht  und  einige  Wochen 
stehen  gelassen.  Der  Boden  war  teils  ungedüngt  geblieben,  teils  mit 
Kaliumphosphat  und  Chlorcalium,  teils  mit  diesen  Salzen  und  Kalk  ge- 
düngt. Nach  der  Sterilisation  und  Abkühlung  wurden  je  100  ccm  der 
Kulturlösung    mit    gleichen    Mengen    der    verschieden    behandelten    Böden 


1)  Rep.  New  Jersey  Agr.  Coli.  Exper.  Stat.  New  Brunswick  p.  1908.  137—143. 


A.   Quellen  der  Pflanzenemährung.     3.  Boden.  103 

geimpft    und    nach    16  Tagen    die    Gehalte   an  N   bestimmt.     Die   letztere 
Düngungsweise  hatte  den  besseren  Erfolg, 

Bodenimpfung  mit  Azotobacter  Beyerincki.  Von  Jacob  G.  Lip- 
man.  ^)  —  Ein  sorgfältig  gemischter,  gleichmäßiger  Boden  wurde  in 
Cylinder  gefüllt  und  mit  Pg  O5  und  Kg  0  reichlich  versehen.  Die  Nummern 
IIa— 18a  erhielten  keinen  CaO,  IIb — 18b  erhielten  je  125  g  CaCOg, 
llc — 18c  je  250  g  CaCOg;  ferner  erhielten  12a,  b  u.  c,  sowie  16a,  b 
u.  c  je  30  g  Rohrzucker;  13a,  b,  c  und  17a,  b  u.  c  je  30  g  Stärke  und 
14  a,  b,  c  und  18  a,  b,  c  je  30  g  Filtrierpapier.  Ferner  wurden  die  Gefäße 
15,  16,  17  u.  18  (sämtl.  a,  b  u.  c)  mit  Kulturen  von  A.  Beyr.  geimpft; 
die  übrigen  11  — 14  blieben  ungeimpft.  Die  Gefäße  wurden  mit  16  Kernen 
Mais  besät.     Der  Ertrag  an  Trockensubstanz  und  N  war  folgender: 

IIa— 18a  Trocksbst.  90  g,  N  0,493  g.     IIb— 18b  Trocksbst.  136,5  g,  N  0,700  g. 
llc— 18c  Trocksbst.  170  g,  N  0,801  g. 

Die  Wirkung  des  Kalkes  tritt  hier  bestimmt  hervor.  Im  übrigen 
zeigten  die  Ergebnisse,  daß  die  Impfung  ein  deutlich  geringeres  Wachstum 
des  Maises  zeigte,   daß  die  Zusätze   der  Kohlehydrate    wenig  günstig  war. 

Zur  Kenntnis  des  Mineralstoff  bedarf  s  von  Azotobacter.  Von 
Hermann  Kaserer. -)  —  In  N-haltigeu  Dextroselösungen  war  das  Wachs- 
tum verschiedener  Bakterien  bei  Abwesenheit  löslichen  Fe  oder  AI  stets 
kümmerlich  und  nicht  zu  vergleichen  mit  dem  Wachstum  in  organischen 
Decocten,  besserte  sich  aber  bedeutend  auf  Zusatz  von  Silicophosphaten 
dieser  Elemente.  Es  scheint  somit,  daß  alle  Bakterien  einen  gewissen 
Bedarf  an  Fe  und  AI  haben,  der  durch  die  gebräuchlichen  organischen 
Nährböden  vollkommen  gedeckt  wird  und  auch  auf  eiweißfreien  Nährböden 
erst  bei  Abwesenheit  organischer  Säuren  die  Ausfällung  der  in  Spuren 
überall,  besonders  aus  dem  Glase  vorfindlichen  Fe-  und  AI-Verbindungen 
verhindern.  Aus  zahlreichen  Versuchen  des  Vf.  ergab  sich,  daß  sowohl 
Fe  als  AI  nötige  Nährstoffe  für  Azotobacter  sind.  Am  meisten  N,  nämlich 
12,25  mg,  wurde  durch  Azotobacter  bei  einem  Versuche  gebunden,  in 
welchem  diese  Elemente  auf  folgendem  Wege  in  die  Nährlösung  eingefügt 
wurden:  2  g  A12(S04)3,  0,5  g  FeCl-'  wurden  in  Wasser  gelöst,  mit  Nag 
HPO4  gefällt,  abgesaugt;  mit  H.^O  aufgeschwemmt  und  durch  Zusatz  von 
3  g  Caliumsilicat  in  HgO  zur  Lösung  gebracht.  Nach  dem  Dämpfen  auf 
2  Atm.  wurde  auf  1  1  aufgefüllt. 

Ein  Verfahren  zur  Bestimmung  der  cellulosezersetzenden  Fähig- 
keit des  Erdbodens.  Von  Harald  R.  Christensen.^)  —  Das  Verfahren 
ist  folgendes:  In  einen  30  ccm  fassenden  Jena -Erlenmeyer -Kolben  wird 
eine  50  g  Trockenerde  entsprechende  Menge  des  zur  Untersuchung  be- 
stimmten Bodens  gebracht.  Mit  einem  Glasspatel  wird  die  Erde  auf  dem 
Kolbenboden  in  der  Weise  angeordnet,  daß  auf  ca.  */5  desselben  eine 
gleichmäßig  starke,  lose  liegende,  jedoch  überall  zusammenhängende  Schicht 
vorhanden  ist;  ca.  Y5  des  Kolbenbodens  bleibt  unbedeckt;  durch  eine 
Pipette  wird  dann  langsam  und  vorsichtig  destilliertes  Wasser  auf  den 
unbedeckten  Teil  des  Kolbenbodens  gebracht.  Dieses  Wasser  wird  (durch 
Drehung    des    Kolbens)    von    der    Erde    kapillär    aufgesaugt,    ohne    deren 


botaUc 


i)  Reo,  New  Jersey  Agr.  Coli.  Exper.  Stat.  New  Brunswick  p.  1908,  144—147.  —  2)  Ber.  deutsch. 
.  Ges.  1910,  28,  208—212.  —  3)  Centribl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  27,  449—451. 


104  Landwirtschaftliche  Pflanzenprodoktion. 

Struktur  zu  zerstören.  Es  wird  soviel  Wasser  zugeführt,  daß  die  Erde 
beinahe  mit  Wasser  gesättigt  wird.  Eine  Übersättigung  darf  nicht  ein- 
treten. Auf  die  in  dieser  Weise  befeuchtete  Erde  werden  jetzt  in  passender 
Entfernung  zwei  schmale,  bei  allen  vergleichenden  Untersuchungen  aber 
gleich  große  Streifen  aschenfreien  Filtrierpapiers  (J.  H.  Munktells  Nr.  6) 
von  30  mm  Länge  und  5  mm  Breite  gelegt;  dieselben  werden  durch  eine 
Glasstange  gegen  die  Erde  gedrückt,  damit  sie  vollständig  mit  derselben 
in  Berührung  kommen,  ohne  jedoch  von  derselben  bedeckt  zu  werden.  — 
Nach  dem  Verlaufe  weniger  Tage  bis  mehrerer  Wochen  sieht  man,  daß 
das  Papier  angegriffen  wird.  Gewöhnlich  entstehen  anfangs  hie  und  da 
auf  dem  Papier  kleine  runde  und  scheinbar  fast  durchsichtige  Fleckchen, 
oft  sieht  man  aber  auch  die  Zersetzung  an  den  Enden  oder  den  Seilen 
der  Papierstückchen  eintreten.  Bei  der  Zersetzung  wird  die  Papiercellulose 
gewöhnlich  nach  und  nach  in  einen  zähen  graulichen  Schleim,  worin  die 
cellulosespaltenden  Mikroben  enthalten  sind,  umgebildet.  Zuweilen,  und, 
wie  es  scheint,  besonders  wenn  der  Abbau  der  Cellulose  durch  Schimmel- 
pilze hervorgerufen  wird,  tritt  eine  Schwarzfärbung  des  Papiers  ein,  und 
die  Zersetzung  kann  dann  ohne  Schleimbildung  zu  Ende  geführt  werden. 
An  jedem  dritten  Tage  werden  über  das  Fortschreiten  der  Cellulosezersetzuug 
Aufzeichnungen  gemacht,  und  dasselbe  wird  mit  den  Zahlen  0 — 4 
charakterisiert.  Die  Zahl  0  bezeichnet,  daß  das  Papier  unverändert  ge- 
blieben ist,  1.  daß  die  Cellulosespaltung  gut  eingeleitet  und  ca.  Y^  des 
Papieres  zersetzt,  4.  daß  die  Zersetzung  ganz  oder  beinahe  ganz  vollendet 
ist,  2.  u.  3.  die  dazwischen  liegenden  Stufen.  Das  während  des  Versuchs 
aus  den  mit  Wattestöpseln  verschlossenen  Kolben  verdunstete  Wasser  wird 
hin  und  wieder  ersetzt,  so  daß  die  Erde  stets  soviel  Feuchtigkeit  enthält, 
daß  die  Papierstückchen  durch  und  durch  naß  bleiben.  —  Bei  sortjfältigem 
Arbeiten  läßt  sich  durch  dieses  Verfahren  bei  vergleichenden  Untersuchungen 
eine  sehr  gute  Übereinstimmung  erhalten.  Die  zu  einer  vollständigen 
Cellulosezersetzung  erforderliche  Zeit  schwankte  bei  des  Vf.  Versuchen  von 
ca.  50  verschiedenen  Ackerböden  zwischen  9  und  93  Tagen.  Diese  sehr 
große  Verschiedenheit  läßt  hoffen,  daß  man  diuch  dieses  Verfahren  ver- 
hältnismäßig kleine  Unterschiede  des  Bodenzustandes  messen   können   wird. 

über  Luftstickstoffbindung  im  Boden  mit  Hilfe  von  Cellulose 
als  Energiequelle.  Von  Alfr.  Koch.^)  —  Im  Gegensatz  zu  Pringsheim 
hielt  es  der  Vf.  für  besser  Cellulosebakterien  zur  Impfung  von  Bodenproben 
zu  verwenden,  die  gerade  reiche  Luftzufuhr  lieben,  weil  die  N-Bmdung 
im  Boden  durch  gute  Lüftung  begünstigt  wird.  Er  benutzte  flache  Flüssig- 
keitsschichten und  impfte  diese  teils  mit  Erde,  Pflanzenkompost,  Kanal- 
schlamm oder  frischem  Pferdemist.  Die  in  Form  von  Filtrierpapier  zu- 
gesetzte Cellulose  wurde  bei  30°  C.  bald  angegriffen  und  in  einen  Brei 
verwandelt.  Dann  wurden  in  diese  Kulturflüssigkeiten  neue  Papierstreifen 
getaucht  und  auf  Tellern  mit  Erde  +  Sand  bedeckt,  sowie  etwas  Dextrose 
zugesetzt.  Die  nach  6  Monaten  gesammelten  ursprünglich  12  g  wiegenden 
Papierstreifen  —  Cellulosereste  —  wogen  nach  der  Impfung  mit  Erde 
10,8,  mit  Compost  8,15,  mit  Kanalschlamm  10,15  und  mit  Mist  nin-  1,65  g. 
Die  N-Zunahmen  betrugen,   nach  Abzug  der  durch  Dextrose  erfolgten,   bei 


1)  Centilbl.  Baktetiol.  II.  Abt.  1910,  27,  1- 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  105 

den  Kulturen  aus  Erde  9,04,  aus  Kompost  13,68  imd  aus  Mist  102,2  mg; 
per  g  verbrauchte  Dextrose  6,502  mg,  verbrauchte  Cellulose  9,874  rag  N. 
Die  Ausnutzung  der  CeUulose  zur  N- Bindung  stellt  sich  also  wesentlich 
günstiger  wie  die  der  Dextrose,  wenn  Cellulosebakterien  aus  Mist  zugegen 
waren.  Papier  löst  sich  in  nicht  mit  Mistbakterien  versetztem  Boden 
langsam  und  seine  Abbauprodukte  werden  von  salpeterumsetzenden  Bakterien 
verbraucht,  der  Boden  bleibt  daher  bis  zum  Verschwinden  des  Papiers 
frei  von  Salpeter  und  liefert  infolgedessen  kümmerliche  Pflanzen.  Daher 
ist  es  vorteilhaft,  die  Cellulose  durch  Impfung  mit  Mistbakterien  möglichst 
schnell  aus  dem  Boden  herauszuschaffen,  um  die  schädliche  Wirkung  der 
Cellulose  auf  die  Salpeterurasetzung  zu  verhindern  und  deren  vorteilhafte 
Verwendung  der  Cellulose  zur  LuftN-Bindung  zu  ermöglichen. 

Weiteres  über  die  Verwendung  von  Cellulose  als  Energiequelle 
zur    Assimilation     des    Luftstickstoffs.       Von    Hans    Pringsheim.')    — 

In  seiner  dritten  Mitteilung  über  N-assimilierende  Clostridien  2)  hat  der  Vf. 
gezeigt,  daß  sicli  durch  die  gleichzeitige  Verwendung  von  N-bindenden 
und  Cellulose  lösenden  Bakterien  dieses  unlösliche  Kohlehydrat,  welches 
den  N- Sammlern  allein  unzugänglich  ist,  als  Energiequelle  für  die  N- 
Biiidung  ausnutzen  läßt.  Aus  neueren  Versuchen  des  Vf.  geht  nun  hervor, 
daß  das  Zusammenleben  von  Clostridien  und  Cellulosezersetzern  eine  bessere 
Ausnutzung  des  Energiematerials  auf  der  unlöslichen  C-Quelle  als  die  von 
Clostridien  allein  auf  den  verschiedenen  bisher  verwandten  Materialien: 
Trauben-,  Rolu'-,  Milch-Zucker,  Stärke  und  Mannit  gestattete. 

Über  die  Verwendung  von  Agar-Agar  als  Energiequelle  zur 
Assimilation  des  Luftstickstoffs.  Von  Hans  und  Ernst  Pringsheim.^)  — 
Zur  experimentellen  Prüfung  wurden  der  (von  Kral  bezogene)  Bac.  gelaticus 
zusammen  mit  N-bindenden  Bakterien,  Azotobacter  chroococcum  oder 
Clostridium  Americanum  auf  eine  Lösung  von  Agar  verimpft,  die  neben 
den  nötigen  Nährsalzen,  dem  Bedürfnis  des  Bac.  gelaticus  entsprechend, 
3%  NaCl  und  CaCOg  zur  Bindung  der  gebildeten  Säuren,  und  außerdem 
entweder  eine  geringe  Menge  einer  C-  oder  N-Quelle  enthielt.  Die  Agar- 
verzehrung  geht  sehr  langsam  von  statten.  Erst  nach  monatelangem 
Stehen  war  eine  Verflüssigung  des  Agar  zu  bemerken,  die  soweit  führte, 
daß  eine  dünnflüssige  Lösung  zustande  kam.  Die  gebundenen  N-Mengen 
sind  auf  die  Einheit  des  Energiematerials  berechnet  sehr  beträchlich  und 
übersteigen  in  einem  Falle,  bei  der  Verbindung  von  Clostr.  Americanum 
und  Bac.  gelaticus  noch  die  mit  Cellulose  als  Energiematerial  gewonnenen 
Werte. 

Über  die  Messung  der  Lebenstätigkeit  der  aerobiotischen  Bakterien 
im  Boden  durch  die  Kohlensäureproduktion.  Von  F.  H.  Hesselink 
van  Suchtelen.  ■^)  —  Zur  Bestimmung  der  freien  CO2  im  Boden  verwendete 
der  Vf.  ein  dem  Petersen 'sehen  5)  nachgebildetes  Verfahren,  bei  welchem 
die  in  einem  geschlossenen  Raum  befindliche  COg  durch  einen  C02-freien 
Luftstrom  ausgetrieben  und   durch  COg  absorbierende  Chemikalien  geleitet 


>)  Centrlbl.  Bakteriol.  ü.  Abt.  1910,  26.  222—226.  (A.  d.  ehem.  Inst.  d.  Univ.  Berlin.)  — 
2)  Ebend.  23,  300—304;  dies.  Jahiesber.  1909,  183.  —  s)  Ebend.  26,  227—231.  (A.  d.  ehem.  Labor, 
d.  Univ.  Berlin  u.  d.  botan.  Inst.  d.  Univ.  Halle.)  —  '')  Ebend.  28,  45-89.  (Landwsch. -Bakt.  Inst.  d. 
Univ.  Götlingpn.)  —  ")  Landwsch.  Versuehsst.   1870,   13,  155. 


106  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

wird.  Als  Behälter  für  die  zu  untersuchende  Erde  verwendete  der  Vf.  8  1- 
Flaschen  von  32  cm  Höhe.  Der  Boden  derselben  wurde  mit  einer  1  kg 
schweren  Schicht  von  Kies  (zur  Verteilung  des  Luftstroms)  beschickt,  auf 
diesen  wurden  6  kg  der  zu  untersuchenden  Erde  geschichtet.  Die  Flasche 
wurde  mit  einem  doppelt  durchbohrten,  mit  Röhren  versehenen  Kautschuk- 
Ijfropfen  sorgfältig  verschlossen.  Das  eine  bis  unter  den  Kies  reichende 
Rohr  diente  zur  Einführung  der  verdrängenden  Luft,  das  andere  zur  Aus- 
leitung der  mit  der  COg  des  Bodens  versehenen  Luft.  Diese  COg-haltige 
Luft  gelangte  zunächst  in  ein  70  cm  langes  und  4,5  cm  weites,  mit 
CaCl^  gefülltes  Rohr  und  von  da  in  einen  &eißler' sehen  Kaliapparat. 
Benutzt  wurde  in  der  Regel  der  lehmige  Feldboden  des  Instituts.  Die 
Untersuchungen  wurden  in  einem  Räume  mit  gleichbleibender  Temperatur 
von  10 — 12  0  C.  ausgeführt.  Diese  Untersuchungen  erstreckten  sich  auf 
folgende  Fragen:  Einfluß  der  Zerkleinerung  und  Lüftung  eines  Bodens  auf 
die  in  ihm  lebenden  Bakterien.  —  Einfluß  des  Wassergehaltes  des  Bodens 
auf  die  Tätigkeit  des  Bodenorganismen.  —  Der  Einfluß  des  Frostes  auf 
das  Bakterienleben  im  Boden.  —  Einfluß  des  Zusatzes  von  verschiedenen 
Substanzen  (Zucker,  Gründung,  Ruß,  Graphit,  MgSO^,  CaO,  Ammonium- 
sulfat, Superphosphat,  CSj)  auf  das  Bakterienleben  eines  Bodens.  —  Ein- 
fluß des  Zusatzes  von  CS^  auf  das  Baklerienleben  eines  Bodens.  —  Über 
die  Lebenstätigkeit  der  Bodenbakterien  in  verschieden  tief  gelegenen  Erd- 
schichten und  in  verschiedenen  Böden.  Den  Schlußfolgerungen  des  Vf. 
entnehmen  wir  folgendes:  1.  Gleiche  Böden  weisen  unter  gleichen  Um- 
ständen dieselbe  Intensität  der  CO2 -Produktion  auf.  2.  Auf  einem  eng 
begrenzten  Felde  zeigt  diese  Intensität  unter  Vermeidung  der  allerkleinsten 
Lageveränderungen  der  Erdteilchen  große  Unterschiede,  so  daß  es  ratsamer 
ist,  solche  Versuche  mit  gemischter  Erde  anzustellen.  3.  Gut  bearbeiteter 
Boden  besitzt  eine  größere  Bakterieuwirksamkeit  als  nicht  bearbeiteter 
Boden.  4.  Vermehrte  Lüftung  hat  bei  reichlichem  Zusatz  von  leicht  ver- 
brennbarer organischer  Substanz  einen  proportional  fördernden  Einfluß  auf 
das  Bakterienlehen,  jedoch  besteht  dieses  genau  proportionale  Veriiältnis  nur 
in  der  allerersten  Zeit,  später  wird  der  Einfluß  der  stärkeren  Lüftung  auf 
das  Bakterienleben  immer  geringer,  eine  Erscheinung,  die  sich  nicht  aus 
dem  Mangel  an  geeigneter  organischer  Substanz  erklären  läßt.  5.  Bei 
Böden  ohne  jeglichen  Zusatz  hat  eine  stärkere  Lüftung  in  der  allerersten 
Zeit  zwar  auch  einen  fördernden  Einfluß  auf  die  CO, -Produktion  des 
Bodens.  Aber  dieser  Einfluß  ist  bei  weitem  nicht  proportinal  der  Lüftung. 
6.  Ein  Zusatz  von  3  g  Dextrose  auf  6  kg  Boden  steigert  in  den  ersten 
IY2  Tagen  die  Intensität  des  Bakterienlebens  um  das  drei-  bis  vierfache, 
selbst  bei  IY2  g  Dextrose  läßt  sich  bereits  eine  deutlich  bemerkbare 
Steigerung  der  Bakterienintensität  erkennen.  Bei  allen  Versuchen  mit 
Dextrose  wurde  die  größte  Intensität  des  Bakterienlebens  zwischen  dem 
ersten  und  zweiten  Tage  gefunden.  Bei  Zusatz  von  Wickenstroh  war  die 
größte  Intensität  des  Bakterienlebens  erst  nach  8  Tagen  vorhanden. 
Demnach  war  nachher  auch  hier  ein  stetiges  Nachlassen  des  Bakterien- 
lebens zu  beobachten.  Die  Versuche  mit  Ruß  und  Graphit  ließen  keinen 
festen  Schluß  hinsichlich  ihres  Einflusses  auf  das  Bakterienleben  zu. 
Durch  Zusatz  von  Salzen,  wie  (NH-^j-SO^,  MgSO^  und  Superphosphat  wurde 
das  Bakterienleben  erkennbar  gefördert  und  zwar  am  meisten  durch  (NH*)"^S04, 


Ä.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  107 

weniger  durch  MgSO^,  am  wenigsten,  aber  doch  noch  sehr  erkennbar, 
durch  Superphosphat.  Bei  einer  Zugabe  von  170  g  CS^  auf  12  kg  Boden, 
welcher  mit  6  g  Dextrose  versehen  war,  zeigte  sich  bis  zum  9,  Tage  eine 
beträchtliche  Lähmung  des  Bakterienlebens,  die  danach  wieder  gänzlich 
aufgehoben  wurde.  Das  Bakterienleben  war  nach  dieser  Lähmungs- 
erscheinung intensiver  wie  im  Boden  ohne  CS^-Zugabe.  Die  Gesamtmenge 
der  CO2 -Produktion  während  der  ganzen  "Versuchszeit  stand  dabei-  bei  dem 
mit  CS2  behandelten  Boden  zu  der  des  Bodens  ohne  CS^  im  Verhältnis 
wie  7,2  :  6.  7.  Der  Wassergehalt  eines  Bodens  ist  neben  Lüftung  und 
Gegenwart  organischer  Substanz  der  wächtigste  Faktor,  welcher  das 
Bakterien  leben  des  Bodens  beeinflußt.  Schon  geringe  Änderungen  des 
Wassergehaltes  machen  sich  an  der  COg- Produktion  bemerkbar.  Der  für 
die  Bakterien  optimale  Wassergehalt  im  hiesigen  Versuchsfeldboden  liegt 
ungefähr  bei  75^0  ^^^  vollen  Wasserkapacität.  Das  Minimum  des  Wasser- 
gehalts für  das  Bakterienleben  im  Versuchsfeldboden,  bei  welchem  selbst 
bei  Zusatz  von  Dextrose  keine  CO2  entwickelt  wird,  liegt  nahe  über  4,4%. 
8.  Durch  Fi'ost  wird  die  Tätigkeit  der  Bodenbakterien  herabgesetzt.  Jedoch 
leben  die  Bakterien  bei  einer  Temperatur  von  10 — 12  <^  C.  in  wenigen 
Tagen  wieder  auf.  9.  Für  die  Beurteilung  des  Bakterienlebens  in  ver- 
schiedenen Schichten  gibt  die  COo-Methode  nur  in  der  allerersten  Zeit  der 
Beobachtung  einen  Aufschluß.  Später  verwischen  sich  die  Unterschiede 
offenbar,  weil  die  Bakterien  der  tieferen  Schichten  sich  an  die  stärkere 
Luftzufuhr  schnell  anpassen.  Das  Bakterienleben  ist  in  den  unteren 
Schichten  bei  weitem  nicht  so  rege  als  in  den  oberen  Schichten.  Dieser 
Umstand  ist  bei  dem  hiesigen  Versuchsfeld boden  in  der  Hauptsache  nicht 
auf  den  Mangel  an  organischer  Substanz  zurückzuführen,  sondern  darauf, 
daß  die  Luftzufuhr  in  den  unteren  Schichten  eine  geringere  ist.  10.  Durch 
die  Prüfung  dreier  untereinander  sehr  verschiedener  Böden  mit  und  ohne 
Dextrosezusatz  kam  der  Vf.  zu  der  Überzeugung,  daß  die  durch  die 
niederen  Organismen  producierte  CO2  eine  Beurteilung  der  wichtigsten 
Eigenschaften  der  Bodenarten  gestattet.  Die  Zählraethode  gibt  dieselben 
Resultate  wie  die  COj- Methode  bei  verschiedenen  Schichten  desselben 
Bodens,  dagegen  fast  keine  Unterschiede  bei  verschiedenen  Böden,  so  daß 
im  letzteren  Fall  die  CO.,-Methode  ungleich  leistungsfähiger  ist.  Obgleich 
in  den  meisten  Fällen  viele  Eigenschaften  eines  Bodens  wohl  genügend 
bekannt  sind,  bezw.  durch  praktische  Beurteilung  festzustellen  sind,  so 
hält  der  Vf.  es  doch  für  wichtig,  daß  man  auf  Grund  seiner  Versuche 
diese  Eigenschaften  auf  einem  neuen  und  zwar  bakteriologischen  Wege 
messen  kann. 

Die  Bakterienflora  als  Faktor  der  Bodenunfruchtbarkeit.  Von 
A.  Dachnowski.i)  —  In  Lösungen  gezogene  Weizenkeimlinge  wurden  mit 
Kulturen  von  aus  Surapfwassern  und  Böden  stammenden  Organismen  ge- 
impft und  die  Wirkung  auf  die  Trauspiration  beobachtet.  Es  wurde  eine 
Einschränkung  der  Transpiration  um  20  bis  52%  festgestellt.  Nach 
Ansicht  des  Vfs.  ist  die  Wachstumsverzögerung  nicht  durch  physikalische 
oder  chemische  Bedingungen,  sondern  durch  die  direkte  Tätigkeit  der 
Bakterienüora   verursacht.     Die  nach  dem   Wachstum  wilder  Pflanzen  auf- 


1)  Ohio  Nat.  10  (1910),  Nr.  6,  137—145:  ref.  nach  Exper.  Stat.  Reo.  1910,  23,  122. 


108  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

tretenden,  oft  lange  bestehen  bleibenden  Unterschiede  in  der  Produktions- 
kraft rnancl^er  Böden  scheinen  darauf  hinzuweisen,  daß  die  nach  vorher- 
gehenden Ernten  oder  dem  Wachstum  von  Unkraut  beobachteten  Schädigungen 
der  nachfolgenden  Frucht,  weniger  einem  Entzug  von  Nährstoffen  als  einer 
Beeinträchtigung  der  Lebensfähigkeit  der  Bodenorganismen  zuzuschreiben 
seien,  eine  Anschauung,  die  bei  den  bekannten  wechselseitigen  Beziehungen 
der  Bakterien  zueinander  an  sich  nicht  unwahrscheinlich  erscheint.  Der 
Vf.  ist  von  der  Richtigkeit  dieser  Anschauung,  die  seine  eigenen  Versuche 
zu  stützen  scheinen,  überzeugt.  Die  häufig  beobachtete  Bodenerschöpfung 
kann  nach  ihm  nicht  immer  der  Entnahme  von  Ptlanzennährstoffen  zu- 
gewiesen werden.  (Kalb.) 

Die  Leistungen  und  der  Wert  der  Bodenbakterien.  Von  K.  F. 
Kellermann.  ^)  —  Der  Vf.  weist  auf  die  Notwendigkeit  einer  genauen 
Untersuchung  der  Wechselwirkung  der  verschiedenen  Gruppen  von  Boden- 
bakterien hin,  ebenso  auf  die  Wirkung  der  Bebauungsmethoden,  der  Frucht- 
folge, der  Düngung  usw.  auf  die  Bakterientätigkeit.  Der  Vf.  glaubt,  daß 
durch  eine  geeignete  Methodik  des  Pflügens,  der  Fruchtfolge  und  der 
Gründüngung  die  Tätigkeit  gewünschter  Mikroorganismen  gefördert,  die 
Entwicklung  unerwünschter  gehemmt  werden  könne.  Die  Erkenntnis  von 
der  Wichtigkeit  des  Bakterieuwachstums  für  die  Umsetzung  verschiedenen 
Materials  in  nutzbare  Pflanzennahrung  legt  die  Notwendigkeit  nahe,  exaktere 
und  vollständigere  Tatsachen  über  die  gegenseitige  Abhängigkeit  von  land- 
wirtschaftlicher Produktion  und  Mikroorganismenflora  des  Bodens  zu  er- 
bringen. (Kalb.) 

Die  Assimilation  von  Ammon-,  Nitrat-  und  Amid-Stickstoff  durch 
Mikroorganismen.  Von  Steven  Bierema. -)  —  Aus  den  sehr  umfang- 
reichen Versuchen  des  Vf.,  die  nur  eine  allgemeine  Orientierung  bezweckten, 
geht  aufs  deutlichste  hervor,  daß  die  einzelnen  Mikroorganismen  die  in  der 
Praxis  verabreichten  löslichen  Stickstoff  Verbindungen  in  sehr  verschieden 
lösliche  und  zersetzbare  Formen  überführen.  Besondere  Untersuchungen 
werden  zeigen  müssen,  ob  diese  Erscheinung  auch  in  der  Praxis,  z.  B.  bei 
einer  neuen   Art  von   Düngerkonservierung,  nutzbar  gemacht  werden  kann. 

Über  aerobe  freien  Luftstickstoff  fixierende  Bakterien  in  den 
Tropen.  Von  E.  de  Kruyff.  •^)  —  Bereits  i.  J.  1907  isolierte  der  Vf. 
eine  solche  Bakterie  aus  Bodenproben  von  der  Insel  Krakatau,  die  sich  in 
allen  Proben  in  großer  Menge  vorhanden  zeigte.  Während  Azotobacter 
chrooeoccum  in  kälteren  Regionen  allgemein  ist,  fehlt  er  in  den  Tropen 
ganz.  Der  Vf.  hat  nun  nach  weiteren  Luft- N- bindenden  Organismen  m 
Böden  des  Tropeulandes  gesucht  und  deren  eine  große  Anzahl  gefunden. 
Alle  diese  isolierten  Organismen  waren  facultativ  aerob.  Er  beschreibt 
1  Micrococcus  imd  2  Bakterien,  die  sich  besonders  als  kräftig  N-bindeud 
erwiesen  hatten. 

Beitrag  zur  Stickstoff-Assimilation  der  Wälder.  Von  G.  Zemplen 
und  G.  Roth.^)  —  Die  Untersuchungen  bestehen  in  mikroskopischen 
Prüfungen  verschiedener  Arten  von  Forst  bäumen  nach  der  von  Jamieson 


»)  U.  S.  Dept.  Agr.  Jearbook  1909,  219-226:  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910.  23,  121  n.  122. 
—  2)  Centrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1909,  23,  672-717.  —  ^  Ebend.  1910,  26,  54-56.  (A.  d.  Labora- 
toiie  dfi  Microbioiogie,  Buitenzorg.)  —  *)  Erdeszeti  Kiserletek  10  (1908),  Xr.  1—2,  1—61;  ref.  nach 
Exper.  Sta.  Rec.  1910,  22,  521,  522. 


Ä.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden. 


109 


beschriebenen  Methode.  Die  Vf.  ermittelten  in  allen  Fällen  die  Gregenwart 
haarfeiner  Organismen,  welchen  Jamieson  die  Fähigkeit  freien  Stickstoff 
zu  binden  zuschreibt.  Die  VfF.  glauben,  daß  ihre  Arbeit  eine  Erklärung 
für  die  Tatsache  liefert,  daß  der  Gehalt  an  N  in  Waldböden  nicht  nur 
erhalten  bleibt,  sondern  sich  sogar  vermehrt,  obwohl  ein  beträchtlicher 
Anteil  desselben   für  das  Wachsen  der  Bäume  verwandt  wird. 

Untersuchungen  über  Ammoniak-  und  Nitrat-Bildung  in  Böden. 
Von  Jacob  G.  Lipman  (Ref.),  Percy  E.  Brown  und  Irving  L,  Owen.  ^) 
über  die  durch  den  Zusatz  von  Dextrose  und  Natriumeitrat 
bewirkten  bakteriologischen  Verhältnisse  eines  Bodens.  — 
8  irdene  Gefäße,  in  glasierten  Untersätzen  stehend,  wurden  mit  je  22  Pfd. 
eines  Bodens  gefüllt,  der  von  der  Oberfläche  eines  fruchtbaren  alljährlich 
gedüngten  Feldes  genommen  war.  Bei  2  Gefäßen  blieb  der  Boden  ohne 
Zusatz;  bei  je  2  der  übrigen  Gefäße  bekam  der  Boden  die  unten  be- 
merkten Zusätze,  welche  mit  dem  Boden  soigfältig  gemischt  wurden.  Der 
Feuchtigkeitsgehalt  des  Bodens  wurde  während  der  Dauer  des  Versuchs 
auf  etwa  12,5%  gehalten.  Aus  diesen  so  vorgerichteten  und  sich  selbst 
überlassenen  Böden  wurden  in  verschiedenen  Zeiträumen  Proben  genommen 
und  diese  zur  Bestimmung  der  Anzahl  der  vorhandenen  Bakterien  und 
des  Gehaltes  an  NHg-N  und  an  NgOj-N  verwendet.  Um  die  Zahl  der  in 
den  Böden  vorhandenen  Bakterien  ermitteln  zu  können,  wurden  Impfungen 
von  festen  Agarplatten  mit  Boden  vorgenommen  und  die  entwickelten 
Colonieen  gezählt.  Die  folgenden  Zahlen  vorhandener  Bakterien  in  1  g 
Boden  in  Millionen  und  im  Mittel  von  je  2  Gefäßen  (die  Gefäße  waren 
am  25.  Nov.   1908  aufgestellt  worden): 

am    15.  Dec.  1908         4.  Jan. 


ohne  Zusatz      ....  7,70  4,91 

22,5  g  Dextrose    .     .     .  6,75  4,50 

45.0  „        „           ...  75.00  20,00 

45,0  „  Natriumeitrat      .  unzählbar  80.00 


21.  Jan. 

3,79 

6,75 

17,40 

54.00 


11.  Febr.  1909 

3,22  Mill. 

4,50    „ 

8.40     „ 

16,52     „ 


Wie  ersichtlich,  haben  die  größere  Menge  von  Dextrose  und  das 
Natriumeitrat  eine  beträchtliche  Erhöhung  der  Bakterienzahl  hervorgebracht. 
Der  Gehalt  an  Bakterien  nahm,  abgesehen  von  1  Fall,  in  allen  Fällen  im 
Laufe  der  Zeit  beträchtlich  ab,  zur  Bestimmung  des  Gehalts  an  NH3-N 
■wurden  10  g  Boden  oder  eine  äquivalente  Menge  von  Bodenaufguß  zu 
100  ccm  einer  sterilen  Pepionlösung  gebracht  und  in  dieser  nach  3  oder 
4  Tagen  das  erzeugte  NH3  ermittelt  (Remy).  In  der  Peptoniösung  wurden 
mg  NH3-N  im  Mittel  von  je  2  Gefäßen  gefunden  (siehe  unten):  Zur  Be- 
stimmung des  Gehaltes  an  Ng  O5-N  wurden  gleichzeitig  genommene  Proben 
verwendet  und  N  in  Teilen  auf  1   Million  Teilen  Boden  gefunden: 


NH3-N 

N2O5-N 

18. Dec.  7.  Jan.|25.  Jan.  15.Febr. 

15.  Dec. 

4.  Jan.            21.  Jan. 

11.  Febr. 

ohne  Znsatz  .     . 
22,5  ?   Dextrose 
45,0  „ 
45,0  „Natr  -Citr. 

88,62 

94,37 

84,82 

103,20 

80,91  '    22,98  1      8,41 
79,86  :    21,56  i    10,72 
81,33  '    27,48  1    10,40 
94,66  1   34,25  i    14,62 

10,55  11,40 
Spur    Spur 

4^16     Ml 

49,39  36,36  100,0  80,40 
7,57  8,93  12,5  15,38 
9,16     4,67       14,28     7,81 

19.03     6,41       41,66     8,25 

46,33  50,00 
9,29  9,80 
8,43     8,33 

50,00  21.35 

*)  Eep.  of  the  Seil  Chemüst  and  Bacteriologist  of  the  New  Jersey  Aaric.  Coli.  Exper.  Stat.  New 
Brunswick  for  1909,  113-180.    Auch  Centrlbl.  Bakteriol.  H.  Abt.  1910,  26,  590—632. 


110 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Die  Ammoniak -Erzeugung  in  der  Peptonlösung  zeigt  hier  eine 
direkte  Beziehung  zu  der  Anzahl  der  in  den  Böden  gefundenen  Bakterien. 
—  Wie  ersichtlich  fand  in  dem  unbehandelten  Boden  (1  u.  2)  eine  fort- 
schreitende Anhäufung  von  Nitrat  bis  zum  21.  Januar  statt,  nachher,  bis 
zum  11.  Februar,  eine  beträchtliche  Abnahme,  vermutlich  infolge  des 
Verbrauchs  von  Nitrat- N  durch  Algen  und  Bakterien.  Ähnlich  verhielten 
sich  die  Böden  aus  den  Gefäßen  3,  4  und  5,  während  sich  bei  den  Böden 
6,  7  u.  8  eine  ununterbrochene  Zunahme  des  Gehalts  an  Nitrat-N  zeigte. 
Den  höchsten  Gehalt  zeigte  der  Boden  ohne  Zusatz  und  zwar  schon  am 
15.  Dec.  1908,  3  Wochen  nach  Beginn  des  Versuchs,  während  der  mit 
Dextrose  versetzte  Boden  zu  dieser  Zeit  nur  Spuren  von  Nitrat-N  enthielt. 

Über  die  Ammoniakerzeugung  aus  stickstoffhaltigen  Stoffen 
in  fruchtbarem  Boden  und  in  weißem  Sand.  —  Bei  diesen  Ver- 
suchen wurden  12  mal  je  100  g  Boden  und  weißer  Sand  mit  N-haltigen 
Stoffen  vermischt  befeuchtet,  in  bedeckte  Becher  gebracht  und  nach  4  oder 
8  Tagen  auf  Gehalt  an  NHg  untersucht.  Ein  Teil  der  Böden  erhielt  die 
Zusätze  im  sterilisierten  Zustande,  der  andere  unsterilisiert.  Der  gefundene 
Gehalt  an  NH3-N  ist  nachfolgend  in  mg  (p.  100  g  Boden)  angegeben. 


Fruchtbarer  Boden 


sterili- 
siert 


nicht 

sterili- 
siert 


Mittel 


Sand 


sterili- 
siert 


nicht 
sterili- 
siert 


Mittel 


ohne  Zusatz 

Pepton  0,5  g 

„        1,0  g 

Eieralbumin  1,0  g**)  .  . 
getrocknetes  Blut  1,0  g**) 
Harnstoff  0,25  g  .     .     .     . 


1,13*;; 
48,48  I 
74,91  I 
77.51  i 
19,13  ! 
55,46    ; 


0,81 
45,56 
93,39 
71,51 
18,15 
36,65 


0,97 
47,02 
84.15 
74,51 
37,28 
36,05 


0.16 
7,46 
13,78 
8,12 
5,89 
9,57 


0,32 
7,78 
10,70 
6,37 
8,28 
7.29 


0,24 

7,62 

12,24 

7,24 
7,08 
8,43 


*)  Nicht  sterilisiert;  **)  Befand  nach  8  Tagen. 


Aus  den  angegebenen  Gehaltszahlen  ergibt  sich,  daß  in  weißem  Sand 
die  Zersetzung  der  Stickstoffsubstanzen  weniger  fortgeschritten  ist,  als  im 
Ackerboden,  daß  ierner  der  Betrag  an  NH3-N  aus  den  verschiedenen  Stick- 
stoffsubstanzen merklich  verschieden  war,  besonders  im  Sande,  in  dem  die 
Anzahl  der  Bakterien  jedenfalls  geringer  war  und  letztere  von  anderer 
Art  waren.  Mit  der  verwendeten  größeren  Menge  Pepton  stand  eine 
größere  Menge  erzeugten  NH3  im  Verhältnis. 

Unter  Abänderung  der  Verhältnisse  führte  der  Vf.  noch  mehrere 
Reihen  von  Versuchen  aus  und  zwar:  B.  Über  die  Ammoniak- 
erzeugung im  Boden  aus  verschiedenen  Mengen  von  Pepton, 
sowie  C.  von  getrocknetem  Blut;  D.  desgl.  aus  verschiedenen 
Mengen  dieser  Stoffe  und  von  Baum wollsaatmehl  unter  ver- 
schiedenen Mengen  Boden;  E.  der  gleiche  Versuch  bei  gleichem 
Bakteriengehall  bei  verschiedenen  Bodenmengen;  F.  der 
gleiche  Versuch  bei  ungleichem  Bakteriengehalt  und  bei 
gleichen  Bodenmengen. 

Zu  B.  Der  Gehalt  an  NH3-N  stieg  mit  der  Menge  des  (von  0,5 — 3  g) 
gegebenen  Peptons  und  zwar  war  die  Erzeugung  von  NH3  erheblicher  bei 
28^  C.  als  bei  Zimmertemperatur. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.    Boden. 


111 


Zu  C.  Hier  betrugen  die  zugesetzten  Mengen  getrockneten  Blutes 
10 — 40  g  und  wurden  NH3- Bestimmungen  nach  5,  7,  9  und  12  Tagen 
vorgenommen.  Nach  5  Tagen  zeigte  sich  ebenfalls  eine  Zunahme  des 
NH3  -  Gehaltes  mit  der  gegebenen  Menge  N- haltiger  Substanz  und  dieser 
Gehalt  stieg  in  allen  Fällen  bis  zu  Ende  des  Versuchs,  jedoch  nicht 
gleichmäßig,  so  daß  sich  am  Ende  das  Verhältnis  beträchtlich  verschob. 

Zu  D.  Der  Zusatz  von  Pepton  (Eiweiß-Derivat)  betrug  0,5,  1,0  und 
2  g ;  der  von  Blutmehl  (fast  nur  Proteine)  und  der  von  Baumwollsaatmehl 
(Proteine  -\-  Kohlehydrate)  betrug  5,  10  und  20  g.  Die  Bodenmengen 
stiegen  von  25  auf  50,  75,  100  und  200  g.  Die  NH3 -Menge  stieg  hei 
dem  Pepton  wiederum  mit  der  gegebenen  Menge  und  fast  unabhängig 
von  der  Bodenmenge.  Das  Blutmehl  zeigte  ein  ähnliches  Verhältnis,  doch 
weniger  regelmäßig.  Noch  weniger  Regelmäßigkeit  war  beim  Baumwoll- 
saatmehl zu  erkennen,  welches  Verhalten  der  Vf.  damit  erklärt,  daß  die 
NHg- Erzeugung  nicht  allein  von  der  gegebenen  Menge  der  N- haltigen 
Substanz,  sondern  auch  von  den  Bedenmengen  und  den  stickstofffreien 
Substanzen  der  Zusätze  abhängig  war. 

Zu  E.  50,  100  and  200  g  Boden  wurden  sterilisiert,  mit  einem 
Bodenaufguß  aus  10  g  Boden  infieiert  und  jede  Bodeumenge  mit  steigenden 
Mengen  von  sterilisierten  N- haltigen  Substanzen  versetzt.  In  jeder  der 
Bodenmengen  war  hiernach  anfänglich  die  gleiche  Anzahl  lebensfähiger 
Bakterien  enthalten,  dagegen  ungleiche  Mengen  löslicher  mineralischer 
Nährstoffe.  Die  Mengen  erzeugten  NHg-N  betrugen  im  Mittel  von  je 
2  Versuchen  in  rag: 


bei 

Pepton 
(nach  4  Tagen) 

Blutmehl 
(nach  7  Tagen) 

Baumwollsaatmehl 
(nach  7  Tagen) 

g 

0,5            1.0      1      2,0 

5 

10          20 

5 

10       1      20 

Boden     50  g    . 
„       100  ,.    . 

„      200  ,,    . 

53,74     92,93 
53,63    104.40 
54,11      99,94 

124,9 

191,44 

192,63 

52,12 
91,41 
85,35 

26,30    47,98 
112,53     69,50 
158,72  175,02 

119,23 

106.40 

80,49 

117,48 
196.77 
138,59 

146,09 
243,40 
205,15 

Der  Einfluß  verschiedener  Mengen  Boden  auf  die  Erzeugung  von  NH3 
aus  Pepton  w^ar  bei  den  geringeren  Gaben  gleich  0  oder  geringfügig,  bei 
der  höheren  Gabe  (2  g)  jedoch  zu  erkennen.  Bei  Blutmehl  und  Baum- 
wollsaatmehl waren  die  Erträge  an  gebildetem  NH3  sehr  unregelmäßig; 
der  Einfluß  der  Bodenmenge  kommt  jedoch  zum  Ausdruck,  wenn  man  die 
Einzelbeträge  von  5,  10  imd  20  g  summiert  und  mit  den  Bodenmengen 
vergleicht.     Es  werden  die  folgende  Beträge  erhalten: 


beim  Blntmehl 


5,  10  und  20  g     bei    50,  100,  200  g  Boden ; 

NH3-N  mg  126,40      273,44      419,09 


beim  BamDwollsaatmehi 

bei        50,        100,        200  g   Boden 
382,80    546,57    424,23 


Zu  F.  100  g  sterilisierter  Boden  wurde  geimpft  mit  dem  Aufguß 
von  2,5,  5,0  und  10  g  Boden  unter  Zusatz  von  sterilisierten  N-haltigen 
Substanzen.  Die  Ergebnisse  sind  aus  nachstehender  Übersicht  der  ge- 
fundenen Mengen  an  NHg-N  ersichtlich.  Die  Mengen  sind  angegeben  in 
mg  und  im  Mittel  von  je  2  Versuchen: 


1J2 


Landwirtschaftliche  Pflanzenprodulvtion. 


Pepton 
(nach  4  Tagen) 

Blutmehl 
(nach  7  Tagen) 

Baumwollsaatmehl 
(nach  7  Tagen) 

0,5  g 

2,0  g 

5  g         1       20  g 

5  g         1       20  g 

ö  =2  j  von    2,5  g  Bd.  . 
^^\    <.      5,0 

(Sil  -•  10,0 

56.74 

58,18 
57.94 

190,24 
191,12 
193,19 

16,50 
16,26 
28,21 

44,39 
43,99 
43,51 

28.69    1  215,66 
30,36      256,02 
87,03      274,32 

Des  weiteren  kam  eine  Reihe  von  Versuchen  in  folgender  Weise  zur 
Ausführung,  a)  100  g  Böden  (Greenhonse  soils),  gemischt  mit  5  g  ge- 
trocknetem Blut  und  25  ccm  sterilem  Wasser  wurden  in  bedeckten 
Bechern  in  den  Incubator  gestellt;  b)  100  g  Boden  mit  5  g  getrocknetem 
Blut  wurden  in  verstopfte  Erlen meyers  gebracht,  sterilisiert  und  geimpft 
mit  22  ccm  eines  aus  100  g  fruchtbarem  Boden  und  200  ccm  sterilem 
Wasser  hergestelltem  Aufgusse  {^^^  10  g  fruchtb.  Boden).  Die  Flaschen 
wurden  ebenfalls  in  den  Incubator  gestellt;  c)  100  g  des  fruchtbaren 
Bodens  wurden  mit  5  g  getrocknetem  Blut  sterilisiert  und  geimpft  mit 
einem  Aufguß  von  Böden  1 — 7  unter  a.  (Vermutlich  ebenfalls  in  den 
Incubator  gestellt.  D.  R.).  Nach  6  Tagen  hatten  sich  folgende  Mengen 
NH3  gebildet,  im  Mittel  von  je  2   Versuchen,  mg: 


12        3  5        7  12  3 

NHsmg  6,98   7,42   8,21    7,06   7,68    85,61    68,82    65,38 


5  7  1  2  3  5  7 

3,66    80,75    71,30    72,71   64,40   65,44   54,42 


Die  Produktion  von  NH3  war  hiernach  in  den  Böden  a  vergleichs- 
weise gering  und  gleichmäßig.  Dagegen  war  die  NHg-Produktion  derselben 
Böden  nach  ihrer  Behandlung  (unter  b)  sehr  beträchtlich.  In  der  Boden- 
reihe unter  c  war  die  Produktion  ebenfalls  beträchtlich  aber  nicht  ganz 
so  groß  wie  unter  b.  Es  scheint  daher,  daß  in  den  unsterilisierten  Böden  (a) 
die  NH3 -Bildung  schwach  war,  möglicherweise  weil  die  vorausgehende 
Anhäufung  von  Bakterienprodukten  den  Microorganismen  schädlich  war. 
Ferner  beschäftigten  sich  die  Vff.  noch  mit  folgenden  Untersuchungen,  die 
wir  hier  hier  nur  noch  ihren  Überschriften  nach  mitteilen  können:  über 
Nitrat-  und  Nitritbildung  (wie  im  letzten  Abschnitt).  —  Die  Wirkung  von 
löslichen  und  unlöslichen  Kohlehydraten  auf  NH3 -Bildung  in  Böden  und 
Kulturlösungen.  —  Die  NH3 -Bildung  durch  B.  Mycoides  bei  Gegenwart 
von  Dextrose.  —  Vergleichende  Untersuchung  über  die  Bildung  von  NH3 
und  NO3  aus  N- haltigen  Materialien.  —  Nitrat- Bildung  als  Wirkung  des 
Boden-Volums.  —  Die  Wirkung  eines  Zusatzes  von  Nitrat  auf  die  An- 
häufung von  Nitraten  in  dem   Boden. 

Die  Nitrification  vom  biologischen  Standpunkt.  Von  J.A.Makrinow.^) 
—  Aus  der  über  diese  Frage  vorhandenen  Literatur  zieht  der  Vf.  folgende 
Schlüsse:  Ein  hoher  Gehalt  an  organischer  (Humus-)  Substanz  ist  keine 
Bedingung  für  die  Nitrifikation,  da  diese  auch  in  humusarmen  Böden  mit 
der  Zeit  sich  vollzieht;  aber  Humusreichtum  begünstigt  diesen  Vorgang. 
Augenscheinlich  wirken  Humussubstanzen  günstig  auf  die  Vermehrung  der 
Organismen  und  je  mehr  ein  Boden  mit  aktiven  Organismen  versehen  ist 
um  so  mehr  ist  er  zu  einer  raschen  Nitrification  fähig.  —  Des  Vfs.  eigene 


1)  Vyestnik  Bact.  Aghron.  Stantzii  V.  k.  Ferrein  1908,  Nr.  14,  132—179;  abs.  in  Zhui.  Opuitn. 
Apren.  (Rnss.  .Tour.  Expt.  Landw.)  10  (1909),  Nr.  3,  427,  428;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Reo.  1910,  22, 
318,  319. 


A.    Quellen  der  Pflanzeneraährung.     3.  Boden.  113 

Versuche  beziehen  sich  ebenfalls  auf  die  Bedeutung  der  organischen  Sub- 
stanz im  Nitrifications-Proceß.  Er  züchtete  auf  Kieselgallerte  aus  2  Böden 
einen  Nitritbildner  von  1,8  fx  Länge  und  1,3  /li  Breite,  der  obwohl  etwas 
kleiner  als  der  St,  Petersburger  Mikroorganismus  Oraeliansky's,  diesem 
doch  in  allen  übrigen  morphologischen  Eigenschaften  sehr  ähnelt.  —  Aus  dem 
Verhalten  des  auf  festen  ( Magnesia -Gypsplatten  Omeliansky's,  Magnesia- 
Platten  Per  otti's)  und  flüssigen  Nährböden  (Omeliansky's  Lösung)  ge- 
züchteten Organismus  zum  Substrat  wie  verschiedenen  Zusätzen  zu  demselben 
zieht  der  Vf.,  der  diese  Versuche  als  vorläufige  ansieht,  folgende  Schlüsse: 
Organische  Substanz  in  Form  von  Boden,  oder  Auszüge  aus  trockenen 
Blättern  oder  Boden  übt  einen  günstigen  Einfluß  auf  das  Wachstum  des 
Nitritbildaers  auf  festem,  einen  ungünstigen  in  flüssigem  Substrat  aus.  — 
Eine  Steigerung  des  proeent.  Gehalts  an  MgCOg  übt  einen  günstigen  Einfluß 
auf  das  Wachstum  der  Salpeter-Organismen  aus.  MgCOg  scheint  also  ein 
sehr  geeignetes  Substrat  für  die  Kultur  dieser  Organismen  zu  sein. 

(Kalb.) 

Über  die  Nitrifikation  in  den  Böden  an  Ort  und  Stelle.  Von 
Pouget  und  Guirand.  ^)  —  Auf  zwei  Weizenfeldern  der  Ackerbauschule 
zu  Maison-Carree  (Alger)  wurden  kurze  Zeit  nach  dem  Aufgehen  der  Saat 
2  Stellen,  wo  der  Boden  und  die  Pflänzchen  in  größerer  Ausdehnung  von 
gleichmäßiger  Beschaffenheit  erschienen,  ausgesucht  und  auf  diesen  alle 
Proben  im  Umkreise  von  wenigen  Metern  genommen,  die  Pflänzchen 
wurden  sorgfältig  mit  der  Hand  entfernt.  Die  Bodenproben  wurden 
folgendermaßen  entnommen:  zunächst  wurde  eine  Grube  von  60  cm  Breite 
und  60  cm  Tiefe  ausgehoben ;  auf  einer  der  senkrechten  Wände  der  Grube 
und  in  wagrechten  Abständen  von  5,  15,  25,  35  u.  45  cm  Tiefe  wurden 
dann  mehrere  Reihen  Bodenproben  genommen,  jede  Reihe  umfaßte  5 — 6 
Proben  zu  je  8—10  g.  Darauf  wurden  um  die  Wände  der  Grube  herum 
dünne  bis  zur  Oberfläche  des  Bodens  reichende  Bretter  gelegt  und  wurde 
die  Grube  dann  wieder  zugeschüttet,  wobei  der  Boden  an  die  Fugen  der 
Wandungen  dicht  angedrückt  wurde.  Bei  den  nachfolgenden  Probenahmen 
wurden  die  Gruben  wieder  geöffnet  und  an  gleicher  Stelle  der  bloßgelegten 
Wände  eine  25  cm  dicke  Schicht  des  Bodens  senkrecht  abgeschnitten  und 
entfernt.  Die  Proben  wurden  nunmehr  an  der  neuen  Wand  wie  vorher 
genommen.  Diese  Anordnung  der  Probenahme  ermöglichte  es,  die  Proben 
immer  an  benachbarten  Stellen  zu  entnehmen,  ohne  daß  der  Zustand  des 
Bodens  an  diesen  Stellen  merklich  verändert  war.  Zur  Bestimmung  der 
Nitrate  (nach  der  colorimetrischen  Methode  von  Grandval  und  Lajoux) 
wurden  je  15  g  Boden  2  bis  3  Tage  mit  20  ccm  Wasser  (unter  Zusatz 
von  einigen  Tropfen  Chloroform)  digeriert  und  10  ccm  der  klaren  Flüssig- 
keit verwendet.  Aus  den  Ergebnissen  geht  folgendes  hervor:  1.  Während 
des  Winters  wird  die  Nitrifikation  im  algerischen  Küstengebiet  nur  dann 
verhindert,  wenn  ständiger  Regen  den  Boden  mit  Feuchtigkeit  gesättigt 
hat.  2.  Nach  diesem  Stillstand  setzt  die  Nitrifikation  nur  schwierig  wieder 
ein;  sie  beginnt  erst  Ende  Mai,  etwa  1  Monat  nach  Ende  der  Regenperiode. 
8.  Während  des  Sommers  findet  in  einem  dichten  Boden  Nitrifikation  statt, 
aber  sie   ist   meist    begleitet   von    Denitrifikation,    der  Nitrat-N    vermindert 


1)  Compt.  rend.  1909,  148,  725- 
Jahresbericht  1910. 


114-  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

sich.  Da  nur  sehr  schwache  Regen  zu  dieser  Zeit  niedergehen,  so  erscheint 
eine  Wegführung  von  Nitrat -N  durch  Sickerwasser  ausgeschlossen,  im 
Gegenteil  läßt  sich  infolge  von  Wasserverdunstung  eine  Anhäufung  von 
Nitrat -N  an  der  Oberfläche  annehmen.  Diese  Wahrnehmung  wirft  ein 
neues  Licht  auf  die  guten  Wirkungen  der  Bodenbearbeitung  während  des 
Sommers;  durch  die  Lüftung,  welche  sie  hervorbringen,  erleichtern  sie  die 
Nitrifikation  und  unterdrücken  die  Denitrifikation.  Eine  andere  Tatsache 
ergibt  sich  aus  diesen  Versuchen:  während  der  Monate  Februar,  März  und 
April,  wo  die  Nitrifikation  in  einem  dichten  Boden  gleich  Null  ist,  ist 
dennoch  die  N- Aufnahme  bei  dem  Gretreide  überaus  lebhaft  —  es  muß 
demnach  in  dieser  Zeit  eine  N-Ernährung  des  Weizens  durch  Ammoniak- 
verbindungen zustande  kommen. 

Über  Vorkommen  und  Bildung  der  Salpetersäure  in  Wald-  und 
Heideboden.  Von  Fr.  Weis.  ^)  —  Nachdem  sich  an  zwei  Standorten 
typischer  Waldmull  gefunden  hatte,  der  auf  Salpetersäure  kräftig  reagierte, 
wurden  allmonatlich  Proben  dieser  Böden  genommen,  um  diese  systematisch 
zu  untersuchen.  Die  Proben  wurden  mit  einem  cylindrischen  Bohrer  von 
9  cm  Durchmesser  und  12  cm  Höhe,  welcher  nach  Entfernung  der  Laub- 
decke in  den  Boden  hineingedrückt  und  dann  herausgegraben  wurde,  ge- 
nommen; die  durch  den  Cylinder  ausgeschnittene  Säule  wurde  als  ein 
Ganzes  aus  dem  Boden  gehoben.  Die  gleichmäßig  genommenen  Proben 
entsprechen  den  oberen  12  cm.  Die  Proben  wurden  nach  Entfernung  der 
Steine  sofort  in  Arbeit  genommen,  indem  500  g  der  frischen  Feinerde  in 
1000  ccm  destill.  Wasser  ausgerührt  wurden;  gleichzeitig  wurden  .50  g 
zur  Bestimmung  der  Trockensubstanz  abgewogen.  Andere  Proben  sind 
durch  sorgfältiges  Mischen  der  oberflächlichen  Schichten  am  Platze  genommen 
und  in  lufttrocknem  Zustande  untersucht  worden.  Die  Auszüge  sind  dann 
unter  öfterem  ümschütteln  24  Stunden  lang  in  Cylindergläsern,  mit  dicht- 
schließenden Glasplatten  bedeckt,  stehen  geblieben.  Nach  dem  Filtrieren 
wurden  700  ccm  beinahe  zur  Trockne  verdampft.  Zur  Bestimmung 
der  N2O5  wurde  das  S c hui ze-Tiemann 'sehe  Verfahren  angewendet, 
über  die  beiden  untersuchten  Mullböden  ist  angegeben:  1.  Folehave- 
Wald.  Unter  einer  dünnen  Laubdecke  eine  dunkle,  gekrümelte  Oberfläche, 
ca.  1  cm  stark,  hauptsächlich  aus  Regenwürmer -Excrementen  und  vege- 
tabilischen Abfällen  bestehend.  Darunter  50 — 55  cm  stark  hellbraun-grauer 
lockerer  Obergrund,  unmerkbar  in  den  ziemlich  steifen  sandigen  Lehm- 
Untergrund  übergehend  (ohne  Steine).  Der  Wald,  in  welchem  der  Boden 
lagert,  ist  in  der  Hauptsache  85 — 95  j.  Buchenbestand  von  25  —  27  m 
Höhe.  Der  frische  Boden  ist  nach  dem  Ergebnis  der  Schlämmanalyse  als 
lehmiger,  humushaltiger  Sand  characterisiert.  7,6  Yo  Grlühverlust,  0,26  %N. 
2.  Sorö-Wald.  Der  unter  der  Bodendecke  (wie  bei  1  beschaffene)  lagernde 
Boden  ist  frischer  lockerer  Mull  bis  zu  40 — 45  cm  Tiefe;  dieser  geht 
ohne  Übergangsschichten  in  „grausigem''  Lehm  von  geringer  Dichte  und 
Festigkeit  über,  die  darin  befindlichen  großen  Steine  sind  Granit,  Feuerstein 
u.  a.  Der  Wald  ist  100— 120 j.  Buchenwald,  ca.  28—30  m  hoch.  Der 
Boden  kann  als  sandiger,  mit  Kies  untermengter,  humushaltiger  Lehm 
bezeichnet   werden.     7,85^0  Glühverlust,    0,27 ■'/o  N  der  Trockensubstanz. 


ij  CentrJbi.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  28,  434—460. 


A.   Quellen  der  Pflanzenemährung.     3.  Boden. 


115 


Die  Ergebnisse  der  Salpetersäurebestimmungen  sind  in  folgendem  zusammen- 
gestellt. Die  Tage  der  Probenahme  sind  hier  nicht  aufgeführt,  sie  fallen 
nahezu  in  die  Mitte  der  Monate  1905/06.  Der  Wassergehalt  ist  in  "/o 
der  frischen  Erde,  der  Gehalt  an  Ng  O5  in  mg  pro  kg  Trockensubstanz 
angegeben. 


Boden 

0 
R 

i 

1 

u 
CS 

3 

a 

SS 
2 

, 

t       1 

53 

3 

1 

1 
0 

a 

^ 

^ 

-: 

►-5 

^ 

tz; 

P 

<-i 

fc. 

<! 

0 

02 

0 

,  /"Wassergehalt  % 
^  \N2O5n1g  .    .     . 

24,34 

23,90 

27,18 

26,40 

27,80 

28,04 

21,30 

21,68  19,76 

14,74'23,72 

18,00 

18,04 

34,68 

3ti,37 

6,81 

18,67 

12,13 

5,29 

11,28 

1,41     7,91 

0          4.94 

5,69 

3,03 

0  /  Wassergehalt  "L 
^  \  N2O5  mg  .     .     . 

— 

21,50 

21,10 

23,22 

19,12 

22,46 

21,14 

17,36  15,56 

16,34  21,26 

21,46 

22,58 

— 

43,92 

63,03 

21,23 

26,b8 

8,01 

22,14 

26,13 

5,8» 

8,91 

47,32 

42,23 

26,V4 

Der  Yf.  konnte  ferner  nachweisen,  daß  das  mehr  oder  weniger  gute 
Gedeihen  der  Fichte  mit  der  Menge  vorhandener  Salpetersäure  im  Boden 
zusammenhängt;  er  fand  bei  frischem,  grünen  und  üppigem  Stand  der 
Fichte  3,14 — 7,49  mg  NjOg  p.  kg  lufttrocknem  Boden,  während  bei 
Stockung  des  Wachstums  von  Kiefern  und  Fichte  oder  bei  Wiederbeginn 
desselben  nur  0,92  u.  1,86  mg  gefunden  wurden.  —  Ferner  berichtet  der 
Vf.  über  Nitrifikation sver suche  mit  Trockentorf  (Heiderohhumus)  unter  Zu- 
satz von  Kalk.  Die  beiden  Proben  zu  diesen  Versuchen,  mit  G  u.  T 
bezeichnet,  werden  folgendermaßen  charakterisiert.  G  ist  ein  Heidenflächen- 
rohhumus  aus  einer  mit  Heidekraut  bewachsenen  Fläche,  die  anscheinend 
niemals  angebaut  und  mit  Wald  bewachsen  war.  Die  Schicht  ist  nur 
3 — 4  cm  stark.  T  ist  eine  jüngere  Form  desselben  Rohhumus,  äußerst 
dünn.  G  ist  einer  Stelle  entnommen,  an  welcher  der  Humus  derartig 
beschaffen  ist,  daß  eine  Fichtenpflanzung  ohne  Kiefer  hier  erfahrungsgemäß 
15 — 30  Jahre  lang  stocken  und  gewöhnlich  zum  größten  Teil  eingehen 
wird.  T  die  junge  Heide,  die  mit  Unterholzpflanzen  reichlich  vermischt, 
ist  ein  Standort,  wo  die  Fichten  ohne  Beimischung  von  Kiefern  sofort 
anschlagen  oder  nur  kurze  Zeit  stocken.  Von  dem  Humus  G  wurden 
Proben  von  je  400  g  in  6  glasierte  Tongefäße,  von  Humus  T  je  300  g 
in  3  solche  Gefäße  gebracht,  nachdem  diese  Proben  mit  den  unten  ver- 
zeichneten Mengen  gepulverten  „Fakskalkes"  gemischt  waren.  Die  Gefäße 
mit  ihrem  Inhalt  wurden  gewogen,  erhielten  20  ccm  dest.  Wasser  zugesetzt, 
mit  Glasplatten  bedeckt,  aufgestellt.  Nach  131/2  Monat  wurde  die  Be- 
stin^mung  der  vorhandenen  N2O5  vorgenommen  und  davon  gefunden  in 
mg  p.  1  kg  trockner  Substanz;  der  anfängliche  Gehalt  bei  Beginn  des 
Versuches  ist  beigefügt: 

1,92  g    3,84  g  Ca  0 
9,67  314,21 


0         0       2,75  g      2,75  g      5,50  g    5,50  Ca  0    Anfängl.        0 
NaOsrng    4,76       2,37    2,90       1,13        1,13       17,64       4,59  4,U       16,19 


Nach  des  Vfs.  Untersuchung  enthält  der  mullige  Waldboden  gewöhn- 
lich ziemlich  bedeutende  Mengen  NgOg,  während  der  Rohbumusboden, 
besonders  alter  Rohhumus  auf  armem,  hochländigem  Boden,  nur  geringe 
Mengen  Ng  O5  enthält,  der  jedoch  durch  Bearbeitung,  Kalken  der  Vegetation 
zugänglich  gemacht  werden  kann.i) 


1)   Naturw.   Zeit.   f.   Forst-    u.  Landwsch.   1907,    5,   52,   sowie   dies.  Jahresber.   1907,   105. 

8* 


11  Q  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Der    Einfluß    der    Ernte    und    Bebauung    auf    die    Nitrifikation 
innerhalb    der    Wachstumsperiode.     Yon  C.   A.  Jensen,  i)    —    Der  Vf. 

stellte  Untersuchungen  an  über  die  Veränderungen  des  Gehalts  an  wasser- 
löslichen Nitraten  im  Boden  bis  zu  24  Zoll  Tiefe  während  der  Wachstums- 
periode und  ermittelte  die  von  einer  Ernte  entnommenen  Nitratmengen. 
Die  Versuche  wurden  auf  Mais-,   Weizen-  und  Sommerbrachland   gemacht. 

—  Der  Maximalgehalt  an  Nitraten  wurde  in  einer  Bodentiefe  von  6  Zoll 
im  Frühlingsanfange  gefunden.  Danach  wurde  eine  Verminderung  des 
Nitratgehaltes  dieser  Schicht  und  eine  stufenweise  Zunahme  abwärts  be- 
obachtet. Die  Bodenschichten  des  Brachlandes  wiesen  die  größte  Anhäufung 
von  Nitraten  ungefähr  eine  Woche  früher  auf  als  die  entsprechenden 
Schichten  des  Weizenfeldes.  Die  Weizenpflanzenwurzeln  schienen  den 
übrigen  Bodenschichten  dieselbe  Menge  wasserlöslicher  Nitrate  zu  entziehen, 
wie  der  Sechszollschicht.  Die  Maispflanzen  hatten  am  Ende  ihrer  stärksten 
Wachstumsperiode  den  Vorrat  an  wasserlöslichen  Nitraten  im  gleichen  Grade 
erschöpft,  wie  die  Weizenpflanze  desselben  Wachstumsstudiums.  Weizen 
und  Mais  verminderten  den  Nitratgehalt  beständig  bis  auf  etwa  0,000015 
Teile  trockenen  Bodens;  Weizen  entzog  dem  Boden  die  Feuchtigkeit  bis 
auf  ungefähr  15  %.  Die  Veränderung  des  Nitratgehaltes  konnte  weder 
auf  Denitrifikation  noch  auf  Auswaschen  durch  Regen  zui  ückgef ührt  werden. 
Eine  Beziehung  zwischen  Nitratgehalt  und  Lufttemperatur  oder  Boden- 
feuchtigkeit war  nicht  zu  ermitteln.  Die  Zu-  und  Abnahme  an  wasser- 
löslichen Nitraten  nahm  denselben  Verlauf  auf  dem  Brachlande  wie  auf 
den  bestandenen  Feldern.  Der  einzige  Unterschied  bestand  darin,  daß  das 
Brachland   nach   dem    16.  Mai   mehr  Nitrate   enthielt   als   das    Weizenfeld. 

(Kalb.) 

Über  die  Zersetzung  der  Nitrate  durch  Bakterien  II.  Von 
S.  Sewerin.2)  —  Die  Arbeit  ist  eine  Fortsetzung  früherer  Versuche  mit 
Bacillus  pyocyaneus   und   dem   vom  Autor   entdeckten  Vibrio  denitriflcans. 

—  Die  erste  Abhandlung  berichtete  über  das  Verhalten  dieser  Organismen 
in  Fleischpepton-Brühe  unter  aeroben  Bedingungen,  die  vorliegende  Arbeit 
beschäftigt  sich  mit  Prüfungen  der  Lebenstätigkeit  derselben  unter  anaeroben 
Bedingungen  und  mit  ihrer  Denitrificationskraft  im  Boden.  —  Bei  Prüfung 
der  Denitrificationstätigkeit  in  Nitrat -Bouillon  in  einer  Atmosphäre  von  H 
und  COg  wurde  diese  Tätigkeit  energischer  befunden  als  in  einer  H- 
Atmosphäre  unter  aeroben  Bedingungen.  —  COg  vermindert  die  Wirksam- 
keit der  Organismen,  besonders  die  des  V.  denitrificans  beträchtlich,  doch 
ist  auch  bei  letzterem  die  Lebenstätigkeit  noch  ganz  energisch.  —  Nach 
Sewerin's  Ansicht  sind  diese  beiden  Organismen  wie  alle  Denitrifications- 
Bacillen,  welche  Nitrate  zu  freiem  Stickstoff  zersetzen,  ihrer  Natur  nach 
Aerobier,  jedoch  ist  der  von  ihnen  hervorgerufene  Denitrificationsproceß 
ein  anaerober  Proceß  in  höherem  oder  geringerem  Grade.  Aus  diesem 
Grunde  muß  in  einem  infolge  der  Cultur  gut  durchlüfteten  Boden  eine 
nachdrückliche  Vermehrung  der  Denitrificatious  -  Bacillen  neben  einer 
schwachen  Ausübung  ihrer  denitrificierenden  Function,  dagegen  in  einem 
dichten  und  schlecht  durchlüfteten  Boden   eine  schwache  Vermehrung  der 


1)  U.  S.  Dept.  Agr.,  Bur.  Plant  Indus.  Bul.  173,  31;  ref.  nech  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  122. 
—  «)  Vyesüiik  ßact  Aghroii.  Stantzü  V.  K.  Ferrein  1908,  Nr.  U,  1-t— 42:  ref.  nach  Exper.  Stau 
Rec.  1910,  22,  319.     Siehe  auch  Centrlbl.  Bakteriol.  H.  Abt.  1909,  22,  Nr.  11/12. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  117 

Bacillen  neben  ein^r  verstärkten  Denitrificationstätigkeit  stattfinden.  Der 
Verfasser  prüfte  die  Lebenstätigkeit  der  2  Organismen  in  17  Proben  der 
verschiedensten  Böden  und  schließt,  daß  ihre  Yermehrungsenergie  in  direkter 
Abhängigkeit  vom  Gehalt  an  Nährsubstanz  im  Boden  stehe.  —  Je  frucht- 
barer der  Boden  ist,  desto  größer  ist  die  Vermehrung  der  Denitrifications- 
bacillen.  B.  pyocyaneus  ist  der  lebenskräftigere  Organismus  und  entwickelt 
sich  verhältnismäßig  gut  noch  in  armem  Boden.  Dagegen  vermehrt  sich 
der  weniger  active  V.  denitrificans  nur  in  guten  Böden.  —  Die  Zuführung 
von  tierischem  Dünger  und  Stroh  erhöht  augenscheinlich  die  Lebenstätigkeit 
des  B.  pyocyaneus  sowohl  hinsichtlich  der  Vermehrung  als  der  Denitri- 
ficationskraft,  scheint  aber  V.  denitrificans   nicht   merkbar   zu   beeinflussen. 

(Kalb.) 

Anschließend  an  das  Vorstehende  gibt  der  Vf.  (Mitteilung  IIP)  weitere 
Auskunft  über  diese  Frage  und  über  die  Eigenschaften  der  beiden  ge- 
nannten Organismen. 

Über  den  verschiedenen  Verlauf  der  Denitrifikation  im  Boden 
und  in  Flüssigkeiten.  Von  Alfr.  Koch  imd  H.  Pettit.  ^)  —  In  ver- 
schiedenen Versuchsreihen  wurde  geprüft,  ob  einige  erfahrungsgemäß  in 
Flüssigkeiten  aus  Salpeter  viel  freien  N  entbindende  und  w^enig  Eiweiß 
bildende  Bakterien  formen  dies  auch  im  Boden  tun  oder  imter  dem  Einfluß 
des  anders  gearteteten  Mediums  mehr  Eiweiß  bilden  und  wenig  oder  gar 
keinen  freien  N  entbinden.  Die  angestellten  Untersuchungen  der  Vfi". 
zeigen,  „daß  die  Nitratumsetzung  im  Boden  anders  wie  in  Flüssigkeiten 
verläuft,  weil  die  von  ihnen  angewendeten  denitrificierenden  Bacterien 
(Bacill.  fluorescens  liquefaciens  Flügge,  Bacill.  pyocyaneus  Gessard  und 
Bacterium  Hartlebi)  und  das  Gemisch  ihres  Bodens  je  nach  dem  physi- 
kalischen Zustande  des  Mediums  bald  in  erheblichem  Grade  freien  N  aus 
dem  Salpeter  entbinden,  bald  diese  Eigenschaft  nicht  zu  entfalten  imstande 
sind.  Und  diese  Bakterien  sind  in  dieser  Beziehung  so  fein  eingestellt, 
daß  im  Boden  ihre  N-entbindende  Fähigkeit  plötzlich  aufflammt,  sobald  der 
Wassergehalt  die  im  Boden  zwischen  25-  und  30  %  Hegende  Grenze  über- 
schreitet. Vermutlich  ist  dieses  Verhalten  dadurch  zu  erklären,  daß  in 
Flüssigkeiten  und  sehr  feuchtem  Boden  der  Zutritt  des  0  der  Luft  so  er- 
schwert ist,  daß  die  Bakterien  0  aus  dem  Nitrat  beziehen  und  dabei  N  in 
Freiheit  setzen,  während  in  mäßig  feuchtem,  gut  durchlüftetem  Boden  dieser 
Anlaß  zur  Entbindung  freien  N  wegfällt." 

Die  Wirkung  der  Dampfsterilisation  auf  die  wasserlösliche  Sub- 
stanz in  Böden.  Von  F.  L.  Lyon  und  J.  A.  Bizzeil.  =^)  —  Die  Arbeit 
gibt  einen  Abriß  über  die  von  anderen  Forschern  bei  partieller  oder  voll- 
ständiger Sterilisation  durch  Hitze  oder  flüchtige  Antiseptica  erhaltenen 
Ergebnisse  und  berichtet  über  eigene  Versuche  über  die  chemischen  Ver- 
änderungen von  Gartenböden  durch  Dampfsterilisation  im  Autoclaven  bei 
2  Atmosphären  Druck.  Die  sterilisierten  Böden  wurden  im  Verein  mit 
nicht  sterilisierten  in  Töpfen  unbepflanzt,  mit  Filtrierpapier  bedeckt  im 
Gewächshaus    auf    einem    etwa    25%    ^^^    trocknen    Bodens    betragenden 


1)  Centrlbl.  Bakteriol.  11.  Abt.  1910,  25,  479-492.  (A.  d.  Labor,  d.  bakter.  -  agron.  Stat.  b.  d. 
K.  Russischen  Aiklimatisations-Gesellsch.  f.  Pflanzen  u.  TierR  in  Moskau.)  —  ')  Centrlbl.  Bakteriol. 
II.  Abt.  1910.  26,  335-345.  (A.  d.  landwsch. -bakter.  Inst.  d.  Univ.  Göttingen.)  —  3)  New  York  ComeU 
Sta.  Bul.  275,  129-155;  ref.  nach  Exper.  Stat   Rec.  1910,  23,  316. 


118  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Feuchtigkeitsgrad  erhalten,  ohne  daß  besondere  Vorsicht  gegen  eine 
Infektion  gebraucht  wurde.  "Während  der  Versuchszeit  trat  in  den 
sterilisierten  Böden  eine  außerordentlich  starke  Vermehrung  der  Bacterien 
ein.  Nitrificierende  Bacterien  waren  jedoch,  wie  sich  aus  dem  constant 
gebliebenen  Gehalt  an  Nitraten  ergab,  nicht  darunter.  Die  wichtigsten 
Versuchsergebnisse  waren  folgende:  Eine  zwei-  bis  vierstündige  Dampf- 
sterilisation unter  einem  Druck  von  2  Atmosphären  reduciert  die  Nitrate 
des  Bodens  zu  Nitriten  und  Ammoniak;  der  größte  Teil  des  Ammoniaks 
ist  jedoch  aus  organischem  Stickstoff  gebildet.  —  Innerhalb  eines  Zeitraums 
bis  zu  3  Monaten  nahmen  die  sterilisierten  unbepflanzten  Böden  im  Gehalt 
an  löslicher  Substanz  einschließlich  des  NHg  und  der  N-haltigen  organischen 
Substanz  ständig  ab.  —  Ammonification  und  Nitrification  waren  3  Monate 
nach  der  Sterilisation  practisch  nicht  nachweisbar.  —  Die  von  den  Böden 
für  die  Erholung  von  den  schädlichen  Wirkungen  der  Sterilisation  be- 
anspruchte Zeit  entsprach  mit  einer  Ausnahme  ihrer  relativen  Ertrags- 
fähigkeit. —  Weizenkeimlinge  gediehen  im  wäßrigen  Auszug  des  durch 
Dampf  sterilisierten  Bodens  schlechter  als  in  dem  Auszug  des  nicht 
sterilisierten  Bodens.  Waren  jedoch  die  Extracte  verdünnt,  so  nahmen 
die  Keimlinge  im  Extract  des  sterilisierten  Bodens  besser  zu  als  in  dem 
des  nicht  keimfrei  gemachten,  ein  Zeichen,  daß  durch  den  Sterilisations- 
proceß  schädliche  Stoffe  erzeugt  waren.  —  Dampfsterilisierter  Boden,  der 
3  Monate  lang  Weizen  getragen  hatte,  enthielt  am  Ende  dieser  Periode 
entschieden  mehr  lösliche  Substanz  als  der  gleiche  nicht  bepflanzte  aber 
unter  gleichen  Verhältnissen  aufbewahrte  Boden.  —  Die  Bestellung  des 
sterilisierten  Bodens  mit  Weizenpflanzen  beschleunigte  seine  Erholung  von 
den  schädlichen  Folgen  der  Sterilisation.  —  Der  Zusatz  eines  Aufgusses 
von  nichtsterilisiertem  Boden  zu  demselben  sterilisierten  Boden  begünstigte 
die  Keimung  und  zunächst  auch  das  Wachstum  der  Pflanzen,  verzögerte 
es  indessen  später  so,  daß  die  Ernte  des  so  behandelten  Bodens  geringer 
war  als  die  des  aufgußfreien.  —  Eine  andere  Wirkung  bestand  im  be- 
schleunigten Verschwinden  der  gesamten  wasserlöslichen  Substanz,  ohne 
daß  hiermit  eine  Zunahme  der  Nitrification  oder  Ammonification  verbunden 
war,  wenigstens  nicht  auf  unbewachsenem  Boden. 

Weitere  Beiträge  zur  Frage  der  Stickstoffassimilation  des  weißen 
Senfs,  Nach  Versuchen  von  O.  Lemmermann,  E.  Blanck  (Ref.)  und 
R.  Staub.  ^)  —  Die  über  diese  Frage  fortgesetzten  Versuche  der  Vff.  haben, 
in  Übereinstimmung  mit  den  früheren,  zu  dem  Ergebnis  geführt,  daß 
sowohl  der  mit  Senf  bestanden  gewesene  Boden  als  auch  der  gebrachte 
Boden  auf  Zusatz  von  Zucker  zwar  N  assimiliert  haben  und  zwar  rund 
10  mg  auf  2  g  Zucker  bezw.  100  g  Boden,  daß  aber  ein  unterschied 
zwischen  dem  „Senfboden"  und  dem  gebrachten  Boden  hinsichtlich  der 
Größe  der  N  -  Assimilation  nicht  besteht.  Die  Ergebnisse  sind  wie  folgt 
zusammengestellt:  1.  Durch  den  Anbau  von  Senf  war  während  der 
Vegetatiousversuche  eine  außerhalb  der  wahrscheinlichen  Fehlergrenze 
liegende,  wenn  auch  nicht  große,  so  doch  merklich  wahrnehmbare  N-Zu- 
nahme  festzustellen;  2.  nach  dem  Abernten  des  Senfs  erwies  sich  der 
Boden  nicht  reicher  an  N  als  der  unbebaut  gebliebene  Boden ;  3.  wie  oben 


1)  Landwsch.  Versnchsst.  1910,  73,  425—456. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  119 

bemerkt.  4.  Auf  dem  ohne  Zuckerzusatz  belassenen  Boden  war  die  N- 
Assimilation  in  allen  Fällen  minimal  und  auf  dem  Senfboden  keineswegs 
größer  als  auf  dem  unbebaut  gebliebenen. 

Über  den  Einfluß  der  Gründüngung  mit  Senf  und  Erbsen-  in 
verschiedenen  Entwicklungsstadien  und  bei  verschiedener  Stickstoff- 
düngung auf  die  Denitrifikation.  Von  Adolf  Bartels.^)  —  Diese  Arbeit 
hatte  hauptsächlich  den  Zweck,  den  Einfluß  der  Pentosane  (in  der 
Gründüngung)  auf  die  Denitrifikation  zu  prüfen.  Das  ungefähre  Maß  der 
Denitrifikation  sollte  sich  dabei  aus  der  Höhe  der  Ernten  und  der  N- 
Mengen  in  diesen  ermitteln  lassen.  Der  Vf.  spricht  sich  am  Ende  seiner 
Arbeit  dahin  aus,  daß  sich  die  gewonnenen  Ergebnisse  nicht  in  der  er- 
warteten Richtung  bewegt  haben.  „So  ist  bei  den  Pentosan-Bestimmungen 
nicht  die  gewollte  Abstufung  im  ^o-ischen  Pentosan  -  Gehalt  des  so  ver- 
schieden alten  Senfes  und  der  Erbsen  gefunden.  Wenn  aber  auch  wirklich 
in  der  frischen  Gründüngungsmasse  diese  Unterschiede  bestanden  haben, 
so  hat  sich  doch  im  ganzen  Verlauf  der  Arbeit  in  den  gewonnenen  Er- 
gebnissen gezeigt,  daß  es  sehr  schwierig  ist,  aus  der  Höhe  der  Ernten 
und  den  darin  gewonnenen  N- Mengen  auf  die  Stärke  der  Denitrifikation 
im  Boden  zu  schließen.  Neben  der  durch  die  Gründüngung  in  den  Boden 
gebrachte  Pentosan-Menge  spielen  stets  noch  andere  Faktoren  mit,  welche 
auf  die  Höhe  der  Ernten  und  auf  deren  N-Gehalt  nicht  unwesentlich  von 
Einfluß  sind.  Mit  dem  Alter  der  Gründüngungsmasse  tritt  nicht  nur  eine 
Veränderung  im  Pentosangehalt  ein,  sondern  auch  gleichzeitig  eine  Ab- 
änderung sämtlicher  Verhältnisse,  welche  auf  die  Nachfrucht,  sei  es 
günstig,  sei  es  nachteilig,  wirken." 

Neue  Impfversuche  zu  blauen  Lupinen  auf  neukultiviertem 
Hochmoorboden  mit  Nitrobakterine,  Nitragin  und  Impferde.  Von 
Hj.  V.  Feilitzen. 2)  —  Aus  den  hierüber  angestellten  Versuchen,  sowie 
aus  den  vielen  älteren  Impfungsversuchen  zieht  der  Vf.  folgende  Schlüsse: 
1.  Auf  dem  unzersetzten  Hochmoor  in  Flahult  hat  sich  eine  Zufuhr  von 
Knöllchenbakterien  durch  Impfung  stets  als  notwendig  für  die  normale 
Entwicklung  der  Leguminosen  erwiesen.  Ohne  Impfung  war  das  Wachstum 
sehr  dürftig.  2.  Sogenannte  Impferde  von  Feldern,  die  vorher  Hülsen- 
früchte getragen  hatten,  hat  immer  einen  sehr  guten  und  sicheren  Erfolg 
gehabt.  Dabei  hat  es  sich  gezeigt,  daß  es  notwendig  ist,  die  Impferde 
von  Feldern  zu  nehmen,  die  dieselbe  oder  eine  nahe  verwandte  Hülsen- 
frucht getragen  haben.  3.  Das  Nitragin  zeigte  sich  auf  Hochmoor  etwas 
unsicher  und  hat  immer  eine  niedrigere  Ernte  hervorgebracht  als  die  Impf- 
erde. Die  Bakterien  in  diesem  Präparat  scheinen  auch  besonders 
empfindlich  zu  sein.  4.  Nitrobakterine  hat  sich  in  2  Jahren  jedesmal  als 
völlig  unwirksam  erwiesen. 

Über  die  Ergebnisse  verschiedener  Impfversuche.  Von  Brux.  3) 
—  Die  Ergebnisse  der  Impf  versuche  mit  Nitragin  zu  Serradella,  Sau- 
bohnen, Rotklee  und  Lupinen,    welche  durch    den  Vf.  i.  J.   1909  in  ver- 


1)  Joum.  f.  Landwsch.  1910,  58,  143—198  (Ausz.  ans  gleichbetitelt.  Dissett.  1910  des  \f.). 
(A.  d.  landwsch.  Vers. -Feld  d.  Univ.  Göttingen.)  —  *;  Centrlbl.  Bakteriol.  H.  Abt.  1910,  26,  345— 3o2. 
(Versuchsst.  d.  Schwedischen  Moorkulturvereins  Jönköpins?,  Schweden.)  —  »)  Praktische  Blatter  f. 
Pflanzenbau  u.  Pflanzenschutz  1909,  133;  ref.  nach  Centrlbl.  Bakteriol.  U.Abt.  1910,  27,  256  cVogel- 
Bromberg). 


]^20  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

schiedenen  bäuerlichen  Wirtschaften  des  Kreises  Traunstein  ausgeführt 
wurden,  fielen  in  allen  Fällen  sehr  günstig  aus,  besonders  in  einem  Falle 
bei  Rotklee.  Der  Versuch  wurde  auf  einem  Felde  ausgeführt,  das 
bisher  alle  6  Jahre  Klee  getragen  hatte.  Der  geimpfte  Klee  stand  im 
Vergleich  zu  dem  ungeimpften  viel  üppiger,  so  daß  er  bereits  im  ersten 
Jahre  seines  Wachstums  gemäht  werden  konnte,  was  beim  ungeimpften 
nicht  möglich  war.  Der  geimpfte  Klee  schien  auch  infolge  seines  kräftigeren 
Wachstums  von  der  Stockkraukheit,  die  den  ungeimpften  Klee  stark  er- 
griffen hatte,  verschont  geblieben  zu  sein. 

Bodenimpfversuche  mit  Nitragin  und  Nitrobacterine.  Von  Emil 
Grabner.  ^)  —  Die  beiden  Impfstoffe  sind  in  Gefäßversuchen  auf  einem 
kalkreichen  (CaCOg  17,7  %)  Quarzsandboden  bei  Lupinen  und  Peluschken 
verglichen  worden.  Beide  Impfstoffe  waren,  besonders  bei  gleichzeitiger 
Kaliphosphatdüngung,  wirksam;  die  Nitrobacterine  zeigte  jedoch  eine  größere 
Wirkung  als  das  Nitragin.  Letzteres  hatte  besonders  auf  kalkarmem  Sand- 
boden schwache  Wirkung.     Freilandversuche  sollen  noch  ausgeführt  werden. 

Nitrobacterine,  Nitragin  oder  Impferde.    Von  Hjalmarv.  Feilitzen.-) 

—  Das  erstgenannte  Präparat  —  von  W.  B.  Bottomle3^  London  her- 
gestellt, ist  dem  sog.  Nitro -Culture- Präparat  von  Moore  3)  ähnlich  und 
besteht  in  der  Hauptsache  aus  etwas  trockner  Erde  und  Watte,  worauf 
wohl  die  Bakterienaufschwemmung  eingetrocknet  war.  Besonders  beigegeben 
wird  in  getrennten  Paketchen  einige  g  Zucker  und  Ammonphosphat  nebst 
einer  Gebrauchsanweisung.  Dieses  Präparat  wurde  im  Vergleich  mit 
Nitragin  (Hiltner)  und  Impferde  bei  Anbau  von  blauen  Lupinen  geprüft; 
die  Impferde  war  Erde  aus  der  Ackerkrume  von  etwas  humosem  Sandboden, 
der  i.  J.  1907  Erbsen  getragen  hatte.  (Lupinen  waren  dort  niemals  an- 
gebaut worden.)  —  Am  27.  Mai  wurden  auf  dem  noch  unkultivierten 
Hochmoore  bei  Flahult  in  einer  Entfernung  von  200  m  von  den  kultivierten 
Feldern  4  Parzellen  von  je  25  qm  (5x5)  und  10  m  auseinarder  durch 
Hacken  urbar  gemacht.  Um  die  Parzelle  herum  wurde  ein  40  cm  tiefer 
Graben  ausgehoben  und  der  Grabenauswurf  auf  die  Beete  geworfen.  Dann 
wurden,  auf  1  ha  gerechnet,  6000  kg  gelöschter  Kalk,  1200  kg  Thomas- 
mehl und  300  kg  38procent.  Kalidünger  ausgestreut  und  eingehackt. 
Sämtliche  Arbeiten  wurden  mit  der  größten  Sorgfalt  durchgeführt,  um 
etwaige  Infektion  von  außen  zu  vermeiden.  Die  Saat  war  (wie  alle  Gerät- 
schaften usw.)  mit  einer  öprocent.  Formalinlösung  gewaschen  und  gleich- 
zeitig auf  die  Parzellen  gebracht.  Die  Witterung  war  zur  Erhaltung  der 
Lebenskraft  der  Bakterien  sehr  günstig.  Die  Lupinen  wurden  grün  ge- 
wogen mit  folgendem  Ergebnis: 

Ungeimpft        Nitro-Bacterine       Nitragin         Impferde 
8,7  7,1  5,6  43,7  kg 

Die  beiden  Bakterienpräparate  haben  hiernach  keine  Ertragssteigerung 
hervorgebracht   und    hier    war  auch  die  KnöUchenbildung  äußerst  spärlich 


1)  Jonrn.  f.  Landwsch.  1909,  57,  217—223.  (Kgl.  nngar.  Land.  -  Versuchsst  f.  Pflanzenbau  in 
Magyar-Ovär.)  —  -)  Centrlbl.  Bakteriol.  IL  Abt.  1909.  374-378.  (Tersuchsst.  d.  Schwed.  Moorkulturver. 
z,  Jönköping.)   —   ^)  VergL  dies.  Jahresber.  1908,  110  u.  111. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  121 

vorhanden.  Die  Impferde  hat  dagegen  eine  sehr  gute  Wirl^ung  gezeigt 
und  die  Lupinen  zeigten  dort  zahlreiche  große  Knöllchen  an  den 
"Wurzeln. 

Prüfung  von  Farmogerm-  und  Nitragin  -  Kulturen  zur  Boden- 
impfung. Von  Jac.  G.  Lipman.^)  —  Ersteres  Präparat  stammt  von  der 
Earp-Thomas  Company  zu  Bloemfield,  Nr.  7,  letztere  aus  Dr.  Reiche  Com- 
pany z.  Milwaukee,  Wisconsin.  Das  Ergebnis  ist  in  dem  Satze  enthalten: 
Die  Prüfung  hat  gezeigt,  daß  auf  gut  drainiertem  und  reichlich  mit  Feuchtig- 
keit, CaO,  P2O5  und  KgO  versehenem  Boden  Farmogerm  und  Nitragin 
fähig  sind,  die  Erträge  solcher  Leguminosenarten  zu  heben,  welche  vorher 
auf  dem  Lande  nicht  wuchsen. 

Über  die  Impfung  der  Serradella  und  anderer  Kulturpflanzen 
mit  mehreren  Bakterienarten.  Von  L.  Hiltner.^)  —  Durch  Anstellung 
von  Versuchen  ist  der  Vf.  der  Frage  näher  getreten,  „ob  bei  der  Er- 
nährung der  Leguminosen  nicht  außer  den  Knöllchenbaktex'ien  auch  andere 
Bakterienarten  eine  Rolle  spielen  können;  ob  ferner  nicht  gewisse  Bakterien- 
arten ,  die  sich  in  gewissen  Fällen  an  den  Wurzeln  auch  von  Nicht- 
Leguminosen vorfinden,  für  das  Gedeihen  der  betreffenden  Pflanzenarten 
von  Wichtigkeit  sind  und  schließlich,  ob  es  möglich  ist.  durch  Anwendung 
dieser  Bakterien  als  Impfstoff  Erfolge  zu  erzielen."  Zunächst  berichtet 
der  Yf.  über  die  Ergebnisse,  die  bei  zahlreichen  i.  J.  1909  in  Bayern 
ausgeführten  Feldversuchen  mit  Serradella  gewonnen  wurden,  bei  denen 
eine  Doppelimpfung  erfolgte.  Der  Vf.  hat  bereits  früher  die  Ansicht 
geäußert,  daß  bei  den  Leguminosen  neben  der  Symbiose  mit  KnöUchen- 
bakterien  namentlich  auf  besseren  Böden  noch  eine  zweite  mit  anderen 
Bakterien  arten  erfolgen  müsse,  damit  die  Pflanzen  aus  ihren  WurzelknöUchen 
den  größtmöglichen  Vorteil  ziehen  können.  Diese  zweite  Symbiose  bezeichnet 
der  Vf.  als  die  eigentliche  Quelle  jener  guten  Nachwirkung,  welche  die 
Leguminosen,  auch  wenn  man  sie  aberntet,  auf  eine  Nachfrucht  äußern. 
Bei  den  ausgeführten  Versuchen  kam  nun  beim  Anbau  von  Serradella  als 
Impfmittel  außer  Serradella-KnöUchenbakterien  I  noch  eine  zweite  Bakterien- 
art „Serradella  II"  zur  Anwendung,  teils  für  sich  allein,  teils  —  wie  be- 
absichtigt —  gemeinsam.  Von  in  Betracht  kommenden  52  Versuchen 
versagten  8  (=  15  7o)»  "während  bei  den  übrigen  (85  7o)  ©ine  Wirkung 
der  Impfung  festgestellt  werden  konnte.  In  14  =  27  7o  ^^^^^  Fälle  wird 
berichtet,  daß  zwischen  den  einfach  und  den  doppelt  geimpften  Pflanzen 
ein  Unterschied  nicht  wahrzunehmen  war.  Bei  rund  aller  Fälle  hat  sich 
die  Verwendung  der  Beibakterien  als  nützlich  erwiesen.  Letztere  haben 
in  den  Fällen,  wo  sie  für  sich  allein  angewendet  worden  waren,  bewirkt, 
daß  der  Stand  der  Serradella  ein  besserer  war  als  der  der  ungeimpften 
Serradella.  Nach  dem  Vf.  unterliegt  es  demnach  keinem  Zweifel  mehr, 
„daß  die  Verwendung  der  von  ihm  aus  Serradellawurzeln  isolierten 
Bakterienart  schon  für  sich  aliein,  besonders  aber  zusammen  mit 
den  Knöllchenbakterien  als  Impfmittel  zu  Serradella  sehr  in  Betracht 
kommt". 


1)  New  Tersey  Agric.   Exper.  Stat.   Bull.  227,    1910,   3—23.    —  2)    Ul.   Isindwsch.   Zeit.  1910^ 
Nr.  33,  319-320. 


122 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Neuere  Ergebnisse  boden bakteriologischer  Forschungen.  Von 
Jos.  Simon.  ^)  —  Einem  Vortrage 2)  des  Vf.  entnehmen  wir  eine  Mitteilung 
über  die  Anwendung  von  Leguminosen-Impfstoff,  in  der  gesagt  wird,  daß 
für  die  Forstkultur  sowohl  wie  für  die  Bewahrung  von  Bakterienimpfstoff 
auf  längere  Zeit  unter  vollständiger  Erhaltung  der  Impftüchtigkeit  guter 
Ackererde  mit  einem  Zusatz  von  Kalk  und  anderen  Stoffen  als  am  besten 
geeignet  befunden  worden  ist.  Dauernd  bei  nur  wenig  schwankender 
Feuchtigkeit,  etwa  dem  Zustand  der  Gare  bei  Krümelstruktur  entsprechend, 
gehalten,  bietet  dieselbe  ein  ausgezeichnetes  Substrat  für  die  Kultur  sowohl 
wie  für  den  Versand  dar.  Eine  vergleichende  Prüfung  über  die  Frage 
der  Anwendung  von  Impfstoff  in  gelatinöser,  fester  und  flüssiger  Form 
hatte  folgendes  Ergebnis  bei  Serradella.  Trockengewichtsproduktion,  un- 
geimpft  =  100  gesetzt. 


Impfstoff  in  gelatinöser  Form 

Impfstoff  + 

Wasser  -{-  Erde, 

getrocknet  + 

CaSOi 

Impfstoff  +  steri- 
lisierte Erdauf- 
schwemmung -)- 
CaSOi 

Ungeimpft 

desgl.  +  1% 
-\-  "Wasser  ohne       Pepton  und 
Zusatz              1%  Trauben- 
zucker 

4-  aiüch  +  lo/o 

Pepton  und 
-|-  lO/o  Trauben- 
zucker 

nach  dieser  Behandlung  frisch  zur  Impfung  ver- 
wendet 

3  "Wochen  aufbewahrt,  dann  ver- 
wendet 

100 

229                        289 

587 

6(i9 

442 

über  den  Einfluß  des  Schwefelkohlenstoffs  auf  die  Stickstoff- 
umsetzungsvorgänge im  Boden.  Von  R.  Scherpe.  ■^)  —  Für  die  CS2- 
Wirkung  im  Boden  sind  zwei  Erklärungen  versucht  und  zwei  Theorien 
aufgestellt  worden,  zuerst  die  der  Reizwirkung  und  dann  die  von  der 
indirekten  Bakterienwirkung  (Aufschließungstheorie).  Zweck  vorliegender 
Arbeit  war,  sicher  festzustellen,  ob  unter  günstigen  wie  ungünstigen  Ver- 
hältnissen der  Stickstoffernährung  die  durch  CSg -Behandlung  erzielten 
Mehrerträge  im  Einklang  stehen  mit  der  Anreicherung  an  assimilierbarem  N. 
Zu  diesem  Zwecke  wurden  zum  Versuche  Böden  mit  voraussichtlich 
wesentlich  verschiedener  Mikroflora  verwendet  und  Beimengungen  gegeben, 
von  denen  eine  erhebliche  Veränderung  der  Bodenflora  erwartet  werden 
konnte.  Die  verwendeten  Böden  waren  Dahlemer  Ackerkrume  (sandiger 
Lehmboden  mit  1,4%  Humus  und  0,0507%  N),  Komposterden,  Moor- 
wiesenboden und  mehrere  Rohhumusböden.  Der  Dahiemer  kam  teUs  für 
sich,  teils  mit  Ledermelü  oder  Kartoffelkraut  (Gründüngung),  oder  Kalk 
oder  Stroh  vermischt  zur  Anwendung.  Die  Wirkung  der  CS2-Behandlung 
wurde  sowohl  durch  die  chemische  Untersuchung  der  Böden  (Veränderungen 
des  N2O5-  und  NHg-Gehaltes  des  Bodens),  als  auch  durch  Kulturversuche 
festgestellt.  —  Die  Wirkung  der  CSj  auf  die  N-Umsetzungen  im  Boden 
zeigen  im  allgemeinen  einen  Einklang  mit  der  Aufschließungstheorie  und 
zwischen  der  Erzeugung  von  assimilierbarem  N  und  der  Ertragssteigerung 
bei  Gefäß-  und  Freilandversuchen.  Die  Versuche  sprechen  dafür,  daß  die 
Hauptwirkung    der   CSy-Behandlung   nicht   oder    doch    nicht    allein    durch 


1)  Centrlbl.  Agrik.  Chem.  1910,  39,  3—6.  —  =)  Vortrag  gehalt.  Dresden  i.  d.  Ökon.  GeseUsch. 
i.  Kgr.  Sachsen,  am  13/11.  1908.  —  »)  Arb.  a.  d.  Kais.  Biol.  Anst.  f.  Land-  n.  Forstwsch.  1S09,  7.  353; 
Centrlbl.  Agrlk.  -  Chem.  1910,  39,  79—86;  Centrlbl.  Bakterioi.  11,  Abt.  1909,  25,  321—327;  Naturw! 
Zeitschr.  f.  Forst-  u.  Landwsch.  1910,  8,  455. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  123 

den  aus  abgetöteten  Organismen  erschlossenen  N  verursacht  wird,  sondern 
daß  sie  insbesondere  in  der  Mobilisierung  des  Humus-N  zu  suchen  ist. 

Corrodierende  Tätigkeit  von  Bakterien  im  Boden.  Von  R.  H. 
Oaines.  ^)  —  Die  Untersuchung  von  Kostproben,  die  in  verschiedenen 
Landesteilen  gesammelt  und  der  Außen-  und  Innenseite  von  eisernen 
Leitungen  entnommen  waren,  führten  zu  dem  Schluß,  daß  die  Corrosion 
des  in  der  Erde  befindlichen  Eisens  zum  Teil  auf  Bakterien  -  Tätigkeit 
zurückzuführen  ist,  die  entweder  in  einem  direkten  Angriff"  einer  specifischen 
Mikrobe  auf  das  Eisen  oder  einer  Ätzung  des  Eisens  durch  bakteriell 
gebildete  Säuren  besteht.  Gewisse  Bakterien  sollen  imstande  sein,  auf- 
genommenen Schwefel  und  seine  Verbindungen  in  corrodierende  Säuren 
zu  verwandeln.  —  Als  Schutzmaßregeln  werden  empfohlen:  Drainage  oder, 
wo  diese  nicht  anwendbar,  Verpacken  der  Metallröhren  in  gelöschten  Kalk. 

(Kalb.) 

Das  Kali  und  die  Mobilmachung  des  organischen  Stickstoffes 
in  Humusböden.  Von  P.  Renault.-)  —  Der  Vf.  legt  dar,  daß  der 
Säuregehalt  nicht  immer  die  Ursache  der  geringen  Nitrifikationskraft  in 
Moorböden  ist.  —  Versuche  von  Dumont  beweisen,  daß  eine  geringe 
Nitrifikation  häufig  nicht  dem  Mangel  an  CaO,  sondern  der  Art  der  or- 
ganischen Substanz  zuzuschreiben  ist  und  daß  eine  geringe  Ammonifikation 
und  folgende  Nitrifikation  immer  von  einem  geringen  Gehalt  von  KjO 
begleitet  ist.  Die  angezogenen  Versuche  zeigen  weiter,  daß  K2CO3  direkt 
und  KgSO^  und  KCl  indirekt  die  Nitrifikation  begünstigen,  nachdem  diese 
Salze  im  Boden  in  KjCOg  übergeführt  sind. 

Die  Mobilisierung  der  Phosphorsäure  des  Bodens  unter  dem 
Einfluß  der  Lebenstätigkeit  der  Bakterien.  Von  S.  A.  Sewerin.^)  — 
Zu  den  Versuchen  wurden  verschiedene  Böden,  in  lufttrocknem  Zustande 
und  durch  ein  2  mm -Sieb  gegangen,  verwendet.  Je  1100  g  Boden,  ver- 
mischt mit  10  g  fein  vermahlenem  Phosphorit  wurden  in  2  L.-Kolben 
gebracht  und  mit  550  ccm  Wasser  versetzt.  Der  Kolben  wurde  mit  einem 
Pfropfen  und  einem  Röhrensystem  versehen,  welches  einerseits  die  Zuleitung 
CO2-  und  NHg-freier  Luft  und  anderseits  die  Ableitung  und  Sammlung 
im  Kolben  erzeugter  COg  und  NH3  gestattete.  Ein  anderes  Rohr  diente 
für  die  Zuführung  von  Impfmaterial.  Die  Kolben  wurden  im  Autoklaven 
bei  2  Atmosphären  Druck  1  Stunde  lang  sterilisiert,  eine  Abteilung  davon 
darauf  mit  1  ccm  flüssiger  Reinkultur  der  zu  prüfenden  Mikroorganismen 
oder  auch  mit  2  ccm  eines  wäßrigen  Bodenaufgusses  geimpft;  die  zweite 
Abteilung  blieb  ungeimpft.  Im  Verlaufe  des  ganzen,  jedesmal  2  Monate 
währenden  Versuchs  wurde  durch  die  Kolben  in  langsamem  Strom  gereinigte 
Luft  ununterbrochen  ein  und  die  mit  erzeugter  COg  und  NH3  versehene 
Luft  abgesogen.  Die  im  KHÜ-Rohr  gesammelte  COj  wurde  aller  5  Tage 
gewogen:  die  Menge  des  NH3  am  Schlüsse  des  Versuches  bestimmt.  Zu 
letzter  Zeit  wurde  nun  auch  die  Menge  der  im  Boden  enthaltenen  „leicht 
löslichen  PgOg''  bestimmt  und  als  solche,  die  in  2procent.  Essigsäure 
lösliche  P2O5    angesehen.     Was  die  Ausscheidung   von  NH3  anbelangt,  so 


»)  Jour.  Indus,  and  Engin.  Chem.  2  (1910),  Nr.  4,  128—130;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910, 
23,  318.  —  »)  Engrais  25  (1910),  Nr.  5,  132—135;  ref.  nach  Exprr.  Stat.  Eec.  1910,  22,  714.  — 
3)  Centrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  28.  561—580.  (A.  d.  bakteriol.  -  chem.  Station  b.  d.  K.  russischen 
Akklimatis.-Gos.  f.  Pflanzen  u.  Tiere  in  Moskau.) 


124  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

war  dieselbe  meist  minimal  und  bei  dem  geimpften  wie  angeimpften 
Boden  ungefähr  gleich.  Im  übrigen  sind  die  Ergebnisse  der  Versuche 
etwa  wie  folgt  mitgeteilt:  1.  Bei  den  Versuchsbedingungen  hat  der  biologische 
Proceß  eine  negative  Rolle  gespielt,  indem  derselbe  in  den  Substraten  die 
Menge  der  leichtlöslichen  P2  0g,  ungeachtet  einer  nebenbei  reichlichen 
Bildung  von  COg,  bedeutend  herabgesetzt  hat.  2.  Die  Abnahme  von  leicht- 
löslicher PgOg  muß  erstens  einem  Verbrauche  derselben  durch  die  Bakterien 
selbst  und  zweitens  der  rein  chemischen  Austauschreaktion  zugeschrieben 
werden.  3.  Dessen  ungeachtet  braucht  das  Bestehen  eines  direkten  Über- 
gangsprocesses  schwerlöslicher  Pg  O5  -  Verbindungen  in  eine  leichtlösliche 
Form  nicht  aufgehoben  zu  sein,  nur  war  dieser  Proceß  quantitativ  schw^ächer 
als  der  ihm  entgegengesetzte.  4.  Bei  den  Versuchen  des  Vfs.  erreichte 
die  CO2- Bildung  ihr  Maximum  in  den  ersten  5 — 10  Tagen,  dann  folgte 
eine  allmähliche  Abschwächung  derselben.  Die  Gesamtmenge  der  innerhalb 
dieser  Zeit  (60  Tage)  zur  Ausscheidung  kommenden  COg  ist  um  10 — 20  mal 
größer  als  in  dem  sterilen  Boden. 

Die  Brachefeldversuche  der  D.  L.-G.  am  landwirtschaftlichen 
Institut  Königsberg,  i.  d.  J.  1906—1909.  Von  Eilh.  Alfr.  Mitscherlich.  i) 
—  Die  Versuche  im  Garten  wurden  derart  angelegt,  daß  auf  24  benach- 
barten Parzellen  von  2,5  m  Breite  und  10  m  Länge  (=  je  0,25  a)  je 
3 mal  die  folgenden  beiden  Fruchtfolgen  durchgeführt  wurden:  I  Brache, 
Weizen,  Roggen,  Hafer,  II  Kleebrache,  Weizen,  Roggen,  Hafer  mit  Klee- 
einsaat. Aus  den  Untersuchungen  wird  gefolgert:  1.  daß  durch  die  Brache 
wie  auch  durch  Kleebrache  keine  N- Anreicherung  des  benutzten  Bodens 
stattgefunden  hat,  sondern  daß  im  Gegenteil  eher  N- Verluste  eingetreten 
sind.  Brache  ist  demnach  eine  Art  „Raubbau";  2.  daß  durch  die  Brache, 
wie  besonders  durch  die  Kleebrache  ein  guter  Teil  des  vorhandenen  N 
(rund  V2V0)  ^^  assimilierbare  Form  übergeführt  worden  ist,  so  daß  der 
Gehalt  des  Bodens  an  assimilierbarem  N  um  rund  30  ^/q  vermehrt  wurde. 
Die  Brache  wirkt  danach  „N- Düngung  ersparend",  aber  „N  vergeudend"; 
durch  die  Brache  wird  das  im  Boden  vorhandene  N- Kapital  schneller 
abgebaut. 


Literatur. 


a)  Mineralien,  Gesteine,  Verwitterung. 

Arsandaux,  H.:  Neuer  Beitrag  zum  Studium  der  Latente.  —  Compt. 
rend.  1910,  150,  1698. 

Baschieri,  E.:  Neuer  Beitrag  zum  Studium  der  chemischen  Beschaffenheit 
der  Zeolithe.  —  Neues  Jahrb.  f.  Mineral.  1909,  II.  193—195. 

Blanck,  E. :  Zur  Entwicklung  des  Pontus  im  jüngeren  Tertiär.  —  Sonder- 
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und  chemische  Zusammensetzung.  —  Sitzungsber.  d.  K.  Pr.  Akad.  d.  Wiss. 
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Tschermak's  mineralog.  u.  petrograph.  Mitt.  1909,  28,  305;  Chem.  Centrlbl. 
1910.  I.  295.  —  Der  Vf.  beschreibt  die  in  genanntem  Tale  vorkommenden 
MineraUen:  Nephritoid,  Rhodonit,  Axinit,  Datolith,  Apophyllit,  Mesolith  u.  Orthit. 

J)  Mitt.  (1.  D.  L.-G.  1909,  24,  Stück  48,  715-718. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  125 

Axinit  und  DatoHth  sind  B.,03  haltig  (6,3  resp.  20,79  %).  Ortliit  enthält  BeO  0,42, 
Y2O3  0,21,  Ce,03  11,23  und  Pt,0.,  10,73%. 

Lacroix,  A.:  Die  mineralogische  Beschaffenheit  der  französischen  Phos- 
phorite. —  Compt.  rend.  1910,  150,  1213—1217. 

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Nr.  67.  729. 

Man sholt(- Groningen):  "Wie  sind  die  Wattpolder  der  Nordseeküste  ent- 
standen? —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  41,  598;  ebenda  1909,  Stück  1  u.  2, 
sowie  dies.  Jahresber.  1909,  93. 

Mohr,  B.  C.  Jul.:  Vorläufige  Notiz  über  die  Bildung  des  Laterits.  — 
"Ober  Moorbildungen  in  den  Tropen.  —  Bull.  d.  Depart.  de  l'Agric.  aux  Indes 
Nöerland  1909,  17.     Buitenzorg,  Geol.  Agron.  Labor,  d.  Dept.  f.  Landwsch. 

Mohr,  E.  C.  Jul.:  Über  Efflataböden.  —  Ebend.  Chem.  Centrlbl. 
1910,  I.  294.  (Mach.)  —  Der  Vf.  nennt  alle  von  Vulkanen  ausgeblasenen  Stoffe 
Efflatum.  Von  solchen  Ausblasungen  wird  ein  großer  Teil  des  Bodens  von  Java 
gebildet.  Die  von  Regen  durchtränkte  Efflatamasse  gleitet  als  Schlammstrom 
von  den  höheren  Berglagen  herab  und  bildet,  zur  Ruhe  gekommen,  die  sog. 
Efflataböden. 

Rüssel,  Joseph:  Über  die  Formation  der  Tricalcium -Phosphate  in  Algier 
und  Tunis.  —  Compt.  rend.  1910,  151,  600—602. 

Stremme,  H.:  Ober  Kaoünbildung  im  allgemeinen  und  die  Entstehung 
der  Lausigker  Kaolinlagerstätten  im  besonderen.  —  Sprechsaal  1909,  42,  669 — 671. 

Van  Bemmelen,  J.  M.:  Die  verschiedenen  Arten  der  Verwitterung  der 
Silikatgesteine  in  der  Erdrinde.  —  Zeitschr.  f.  anorgan.  Ohem.  1910,  66,  322 — 357. 
Chem.  Weekblad  1909,  6,  947—978. 

Zailer,  Viktor:  Das  diluviale  Torf- (Kohlen-) Lager  im  Talkessel  von 
Hopfgarten,  Tirol.  —  Zeitschr.  f.  Moorkultur  u.  Torf  Verwertung  1910,  8.  267—281. 

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1910,  L  177—182.    (Philipp.) 

b)   Kulturboden.     1.   Analysen  und  Eigenschaften. 

Angelis  d'Ossat  G.  de:  Über  Bewässerung  von  Leucitboden.  —  Atti  R. 
Accad.  dei  Lincei,  Roma  [5]  19,  I.  575—578. 

Bauer,  0.:  Bonitierungsversuch  auf  agronomisch  -  naturwissenschaftlicher 
Grundlage.     Inaug.-Dissert.  d.  Vf.     München  1909. 

Baumann,  Anton:  Untersuchung  von  Moorflächen.  —  Ber.  über  die 
Arbeiten   der  K.  Bayer.  Moorkulturanstalt  i.  J,  1909.     München   1910,  85—114. 

—  Die  Untersuchung  umfaßt  etwa  120  Proben  Moorböden  und  deren  chemische 
Analysen,  die  hier  mitzuteilen  unausführbar  ist. 

Bell,  James  M.:  Der  Betrag  der  Extraction  von  Pflanzennährstoffen  aus 
den  Calciumphosphaten  und  einem  Lehmboden.  —  Journ.  Amer.  Chem.  Soc. 
1910,  32,  879. 

Blacher,  C:  Zur  Frage  des  Studiums  der  Humussubstanzen.  —  Chem. 
Zeit.  1910,  148,  1314.  —  Der  Vf.  teilt  seine  Beobachtungen  über  das  Vor- 
kommen und  Verhalten  von  Humussubstanzen  in  Kesselwasser  mit. 

Blanck,  Edwin:  Über  die  petrographischen  und  Bodenverhältnisse  der 
Buntsandsteinformation  Deutschlands.  —  Sonderabdr.  aus  „Jahreshefte  d.  Ver. 
f.  vaterländische  Naturkunde  in  Wittenberg"  1910.  —  Eine  sehr  verdienstvolle 
Arbeit,  in  welcher  über  das  Wichtigste,  was  in  wissenschaftlicher  Richtung  über 
die  Buntsandsteinformation  geforscht  und  veröffentlicht  worden  ist.  berichtet  sein 
dürtte.     Nachweis  von  Analysenergebnissen. 

Conn,  H.  J. :  Bacteria  in  Frozen  Soil.  —  Centrlbl.  Bakteriol.  IL  Abt. 
1910,  28,  422—433.    (Cornell  Exper.  Stat.  Ithaca  N.  Y.) 

Eberhart,   C. :    Über  Wesen   und  Bedeutung  der  Bodenkarten.     Vortrag. 

—  Naturw.  Zeitschr.  f.  Forst-  u.  Landwsch.  1910,  8,  193—211. 

Ehrenberg,  Paul:  Bildung  und  Eigenschaften  der  Humussubstanzen.  — 
Chem.  Zeit.  1910,  Nr.  130. 

Ehrenberg,  Paul:  Beitrag  zur  physikalischen  Bodenuntersuchung.  Vor- 
trag a.  d.  Naturforscherversammlung  in  Königsberg  1900.  —  Sonderabdr.  a.  d. 
Zeitschr.  f.  Forst-  u.  Jagdw. 


126  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Endell,  Kurd.:  Der  Säuregehalt  des  Moorwassers.  —  Journ.  f.  prakt. 
Chem.  1910,  82.  414.  —  Die  durch  Titration  mit  Vk,,,  n-KOH  ermittelte  freie 
Säure  entsprach  bei  Hochmoorwasserproben  0,008  g  norm.  HCl.  100  ccm  Moor- 
wasser des  roten  und  schwarzen  Moors  in  der  Rhön  waren  0,007,  100  ccm  Moor- 
wasser des  Paulsborner  Moores  0,0063  n-HCl  sauer.  In  letzterem  erwies  sich 
die  gesarate  Acidität  als  COj. 

Grreaves,  J.  E.:  Wirkung  löslicher  Salze  auf  unlösliche  Phosphate.  — 
Journ.  of  Biol.  Chem.  1910,  7.  319;  ref.  nach  Chem.  Centrlbl.  1910.  I.  1631. 
(Henle.)  Utah  Exper.  Stat.  —  Der  Vf.  untersuchte  6  natürliche  Phosphate  und 
ein  Gemisch  von  Phosphat  mit  Boden  auf  ihre  Löslichkeit  in  Iproc.  Lösungen 
von  Sulfaten,  Nitraten  und  Chloriden  der  Alkalien  und  alkalischen  Erden. 
Ca-  und  Fe -Salze  verminderten  die  Löslichkeit  der  Phosphate.  Xa-,  K,  NH^- 
Sulfat,  NH^Cl,  NH^NOg  und  Mg(N03)2  erhöhten  die  Löslichkeit  der  Phosphate. 
NaNOg  und  KNO3  erhöhten  die  Löslichkeit  des  Ca-Phosphats,  erniedrigten  die 
des  Fe  -  Phosphats.  Die  Wirkung  von  MgSO^,  NaCl,  MgClg  u.  KCl  war  gering 
und  bei  den  verschiedenen  Phosphaten  verschieden.  Die  Zumischung  von  Boden 
unterstützte  die  löslichkeitsfördernde  Wirkung  der  Salze,  namentUch  bei  An- 
wendung von  NH^NOg. 

Grüner,  H.:  Charakteristik  neuerer  Methoden  der  geologisch-agronomischen 
Bodenkartierung.  -  D.  landwsch.  Pr.  1910,  Nr.  72,  779,  Nr.  73,  794  u.  Nr.  74,  804. 

Headden,  Wm.  P.:  Das  Vorkommen  von  As  in  Boden,  Pflanzen  und 
Tieren.  —  Proc.  of  the  Colorado  scientif.  Soc.  1910,  345—360.  —  Der  Vf.  fand 
in  noch  nicht  kultiviertem  Boden  2,.ö — 5  Teile  pr.  1  Mill.  T. ,  in  darunter 
liegendem  Mergel  4 — 15  T.;  in  Boden  von  Obstgärten,  die  mit  As  besprengt 
waren  10— 20mal  mehr  als  im  unkultivierten.  Auf  letzterem  gebaute  Pflanzen 
enthielten  Arsen;  ebenso  Organe  von  Tieren,  die  mit  solchen  gefüttert  waren. 
Das  As  im  Boden  war  zu  geringem  Teil  in  Wasser  löslich. 

Kelley,  W.  P.:  Pineapple  soils.  —  Hawaii  Stat.  Rpt.  1909,  58—63.  — 
Die  chemische  Untersuchung  von  einigen  schwarzen  Böden,  auf  welchen  Ananas 
nicht  gut  gediehen,  ergab  die  Anwesenheit  von  2,43 — 9,74 o/^j  MugO^  und  eine 
bestimmte  Beziehung  zwischen  dem  Mangehalt  des  Bodens  und  den  allgemeinen 
Wachstumserscheinungen  der  Ananas.     (Siehe  vorig.  Jahresber.  172.) 

Loew,  Ose:  Über  angebliche  Widerlegung  der  Lehre  vom  Kalkfaktor. 
—  Landwsch.  Jahrb.  1910,  39,  335—343.  —  Der  Vf.  wendet  sich  gegen  die 
Äußerungen,  welche  Hager  auf  Grund  seiner  (uns  noch  unbekannten)  Arbeit 
.,über  die  Aufnahme  und  organische  Verteilung  von  Sr,  Ba  u.  Mg  neben  und  in 
Vertretung  von  Ca  durch  höhere  Pflanzen"  gegen  die  Low' sehe  Lehre  ge- 
richtet hat. 

Schmidt,  Albert:  über  die  Torfmoore  im  Fichtelgebirge  und  ihre  Ver- 
wertung. —  Mitt.  d.  K.  Bayr.  Moorkulturanstalt  1910,  Heft  4,  157—180. 

Schroeder,  J.:  Berichte  über  Studienreisen  in  die  Departements  in  Uruguay 
de  San  Jose,  Colonia  y  Soriano,  Minas,  Tacuarembö  y  Rivera,  de  Flores  (Estancia 
Tiedemann).  in  welchen  die  landwirtschaftlichen  Verhältnisse  dieser  Landbezirke 
dargelegt  werden.  Der  Bericht  enthält  ferner  die  Analysen,  mechanische  und 
chemische,  von  bei  diesen  Reisen  entnommenen  zahlreichen  (ca.  100)  Bodenproben, 
Obergrund,  Untergrund  und  tiefere  Schichten.  —  Revista  dei  Instituto  de  Agro- 
nomia  de  Montevideo  Nr.  VII,  Juli  1910,  15—64. 

Schroeder,  J.:  ßodenstudien.  —  Agros,  Revista  mensual  agronömica 
cientifico  practica.  Organo  official  de  la  Secciön  Agronomia  de  la  Federaciön 
de  los  Estudiantes  del  Uruguay  1900,  2,  Hett  2,  4 — 14.  —  Beschreibung  der 
Bodenverhältnisse  in  der  Gegend  von  Sayago  z.  T.  jungfräuliche  Böden  mit 
Kalk  -  Concretionen  nebst  mechanischen  und  chemischen  Analysen. 

Smith,  Warren  D.  (Division  of  Geologie  and  Mines,  Bureau  of  Sciences): 
The  Mineral  Resources  of  the  Philippine  Islands.  —  Manila.  Bureau  of  Printing  1910. 

Wegener  (-Norden):  Schlick.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1909,  Stück  4,  43. 

2.   Physik  des  Bodens. 

Cornu,  F.:  Zur  Theorie  der  Kolloide.  —  Zeitschr.  f.  Chem.  u.  Industr. 
d.  Kolloide  1910,  4,  .305. 

Cornu,  F.:  Über  die  Verbreitung  von  Hydrogelen  im  Mineralreiche.  — 
Zeitschr.  f.  prakt.  Geologie  17,  143—144. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  127 

Cornu,  F.:  Die  Bedeutung  gelartiger  Körper  in  der  Oxydationszone  der 
Erzlagerstätten.  —  Zeitschr.  f.  prakt.  Geologie  17,  81—87. 

Cornu,  F.:  Die  heutige  Verwitterungslehre  im  Lichte  der  Kolloidchemie. 
—  Zeitschr.  f.  Chem.  u.  Industr.  d.  Kolloide  1910,  4,  291—295. 

Cornu,  F.:  Die  Systematik  der  Kolloide  des  Mineralreiches.  —  Die  Be- 
deutung der  Hydrogele  im  Mineralreiche.  —  Zeitschr.  f.  Chem.  u.  Industr.  d. 
Kolloide  1910,  4,  298—300  und  15  u.  18. 

Cornu,  F.:  Die  Anwendung  der  histologischen  Methodik  zur  mikro- 
skopischen Bestimmung  von  Kolloiden,  namentlich  in  der  Bodenkunde.  —  Zeitschr. 
f.  Chem.  u.  Industr.  d.  Kolloide  1910,  4,  304.  —  Die  histologischen  Färbe- 
methoden sind  auch  bei  der  Untersuchung  der  Kolloide  anwendbar,  indem  sie 
sich  die  des  Ackerbodens  (die  Gele  der  SiOg,  der  Al^Og-SiO,,  der  Fe[OH]^,  die 
Humussäuren)  durchweg  sehr  stark  anfärben.  Durch  Fuchsinfärbung  einer 
Bodenprobe  kann  man  sich  sofort  über  die  vorhandenen  Kolloidmengen  orientieren. 
(Chem.  Centrlbl.  1909,  II.  1163.    Etzold.) 

3.   Niederer  Organismus  und  Verwandtes. 

Adam,  J.  H. :  Die  Moorkulturen  der  Herrschaft  Brody.  Ber.  p.  1910.  — 
Zeitschr.  f.  Moorkultur  u.  Torfverwertung  1910,  8,  282—291. 

Bottomley,  W.  B. :  Die  Assimilier ung  von  N  durch  gewisse  N- bindende 
Bakterien  im  Boden.  —  Proc.  Roy.  Soc.  London,  Ser.  B.  82.  627 — 629.  London 
King's  Coli.  —  Azotobakter  und  Pseudomonas  banden  pro  Kohlehydrateinheit 
gleichviel  N,  wenn  sie  gleichzeitig  anwesend  waren  oder  jeder  für  sich  wirkte. 

Drude:  Aufklärungen  über  Nitragin  und  Azotogen.  —  Sachs,  landwsch. 
Zeitschr.  1910,  Nr.  32.     (Botan.  Garten  Dresden.) 

Fischer,  Hugo:  Einige  neuere  Erfahrungen  der  Bodenbakteriologie.  — 
Ber.  deutsch,  botan.  Ges.  1910,  28.     Generalversammlungsheft. 

Froehlich,  G.:  Stickstoff bindung  durch  einige  auf  abgestorbenen  Pflanzen 
häufige  Hyphomyceten.  —  Naturw.  Rundsch.  23,  Nr.  19.  (Vergl.  d.  Arbeit  von 
Charlotte  Fernetz.  Jahrb.  f.  wissensch.  Bot.  1907.  44,  3.ö3  u.  dies.  Jahresber. 
1907,  213.) 

Gage,  George  Edward:  Biologische  und  chemische  Studien  an  Nitrose- 
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Labor,  of  Bacteriology  and  Hygiene.     New  Havea,  Conn.  U.  S.  A.) 

Grimbert,  L.,  und  Bagros,  M.:  Über  den  Mechanismus  der  Deni- 
trifikation bei  den  indirekt  denitriticierenden  Bakterien.  —  C.  r.  de  la  Soc.  biolog. 
Paris  1909,  760.     Journ.  Pharm,  et  Chim.  (6),  30,  5—10. 

Heinze,  Berthold:  Humusbildung  und  Humuszersetzung.  —  Landwsch. 
Mitt.  f.  d.  Prov.  Sachsen  1909,  145. 

Heinze,  ßerthold:  Über  die  Stickstoffversorgung  des  Bodens  und  der 
Pflanzen  unter  Berücksichtigung  der  Stickstoff  sammelnden  Organismen  und  ihre 
Bedeutung  für  die  praktische  Landwirtschaft.  —  Landwsch.  Mitt.  f.  d.  Prov. 
Sachsen  1909,  57—59. 

Heinze,  Berthold:  Über  die  Salpeterbildung  im  Boden.  —  Landwsch. 
Mitt.  f.  d.  Prov.  Sachsen  1909,  5. 

Henri,  E.:  Über  eine  neue  Theorie  der  Bindung  des  atmosphärischen  N 
durch  die  Pflanzen.  —  Bull.  Soc.  Sc.  Nancy,  ser.  3,  1909,  1—29;  Centrlbl. 
Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  27,  634.  —  Der  Vf.  bespricht  die  Theorie  von  Jamieson 
d'Aberdan,  nach  welcher  bekanntlich  haarähnliche  Gebilde  als  Binder  des  Luft-N 
eine  große  Rolle  spielen.  Albumin,  das  als  erstes  Produkt  der  Assimilation  zu 
gelten  hätte,  konnte  nachgewiesen  werden.  Zemplen,  sowie  Roth  und 
de  Selmecbanya  halten  an  dieser  Theorie  fest,  bringen  aber  keine  Beweise 
dafür.     (Matouschek.) 

Hoffmann,  Conrad,  und  Hammer,  B.  W.:  Some  Factors  Concerned 
in  the  Fixation  of  Nitrogen  by  Azotobacter.  —  Centrlbl.  Bakteriol.  IL  Abt.  1910, 
28,  127 — 139.     (Bacter.  Labor,  of  the  Univers,  of  Wisconsin.  Madison.) 

Keeble,  F.:  Versuche  über  den  Wert  von  Nitrobacterine.  —  Gardner's 
Chronicle  1909,  20  u.  öO. 

Koch,  Alfr.:  Stickstoffgewinn  und  Stickstoffverlust  im  Ackerboden. 
Vortrag.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  12.  173. 


128  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Koch,  Alfr.,  und  Petit,  H. :  Über  den  verschiedenen  Verlauf  der 
Denitrifikation  im  Boden  und  in  Flüssigkeiten.  —  Centrlbl.  Bakteriol.  11.  Abt. 
1910,  26,  335—345. 

Kövessi,  Francois:  Über  die  angebliche  Nutzbarmachung  des  atmo- 
sphärischen Stickstoffs  durch  besondere  Haare  der  Pflanzen.  —  Compt.  rend. 
1909,  149,  56 — 58.  —  Der  Vf.  prüfte  diesen  von  Jamieson,  Zemplen  und 
Roth  behaupteten  Vorgang  experimentell  nach,  kam  aber  zu  dem  entgegen- 
stehenden Ergebnis. 

Kruyff,  E.  de:  Die  thermophilen  Bakterien  in  den  Tropen.  —  Centrlbl. 
Bakteriol.  11.  Abt.  1910,  26,  65—74.    (Mikroskopisches  Laboratorium  Buitenzorg.) 

Mitscherlich,  Eilh.  Alfred:  Bakterienkult.  —  Centrlbl.  Bakteriol. 
IL  Abt.  1910,  26,  513. 

Pringsheim,  Hans:  Weiteres  über  die  Verwendung  von  Cellalose  als 
Energiequelle  zur  Assimilation  des  Luftstickstofi's.  4.  Mitteilung  über  N-assimi- 
lierende  Clostridien.  —  Centrlbl.  Bakteriol,  IL  Abt.  1910,  26,  222-227. 

Pringsheim,  Hans  und  Ernst:  Über  die  Verwendung  von  Agar-Agar 
als  Energiequelle  des  Luft-N.  5.  Mitt.  über  N- assimilierende  Clostridien.  — 
Centrlbl.  Bakteriol.  IL  Abt.  1910,  26,  227—231. 

Rossi,  Gino,  de:  Studien  über  den  knöllchenerzeugenden  Mikroorganismus 
der  Leguminosen.  I.  Isolierung,  bakteriologische  Diagnose,  Anwendbarkeit  der 
Kulturen  in  der  landwirtschaftlichen  Praxis.  IL  Ober  die  Fixierung  des 
elementaren  Stickstoö"s  in  den  reinen  Kulturen.  —  Annali  di  Botanica  1909. 
Autoreferate  in  Centrlbl.  Bakteriol.  H.  Abt.  1910,  26,  263—272.  —  „Man  kann 
schließen",  sagt  der  Vf.,  ,,daß,  wenn  eine  Fixierung  des  elementaren  N  in  Zu- 
kunft und  unter  noch  nicht  erreichten  besonderen  Kulturbedingungen  bewiesen 
werden  sollte,  ein  solches  Phänomen  bei  dem  jetzigen  Stand  unserer  Kenntnisse 
über  den  knöllchenerzeugenden  Mikroorganismen  und  mit  den  kulturellen  durch 
die  heutige  Technik  uns  zur  Verfügung  gestellten  Mitteln  in  den  sicher  reinen 
und  sicher  identificierten  Kulturen  des  knöllchenerzeugenden  Mikroorganismus 
der  Leguminosen  noch  nicht  bewiesen  worden  ist." 

Russell,  Edward  John,  und  Hutchinson,  Henry  Brougham:  Ein- 
fluß von  Amöben  und  anderer  Protozoen  auf  die  Fruchtbaikeit  des  Bodens.  — 
Chem.  News  1910,  102,  202.     Yergl.  Artikel  derselben  Vflf.:  Jahresber.  1909,  97. 

Stevens,  F.  L. ,  und  Withers,  W.  A.:  Bakteriologische  Bodenstudien. 
IV.  Die  Hemmung  der  Nitrifikation  durch  organische  Materie,  verglichen  in 
Boden  und  Lösungen.  —  Centrlbl.  Bakteriol.  U.  Abt.  1910,  27,  169—185.  — 
Große  Mengen  organischer  Substanz,  von  landwirtschaftlichem  Standpunkte  aus, 
sind  nicht  unumgänglich  nachteilig  der  Tätigkeit  salpeterbildender  Organismen 
im  Boden. 

Stranäk,  Fr.:  Zur  Assimilation  des  Luftstickstofi'es  durch  im  Boden  frei- 
lebende Mikroorganismen.  —  Zeitschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1909,  33,  599. 

Van  Suchtelen,  F.  H.  Hesselink:  Über  die  Messung  der  Lebenstätigkeit 
der  agrobiotischen  Bakterien  im  Boden  durch  die  CO, -Production.  —  Centrlbl. 
Bakteriol.,  H.  Abt.,  1910,  28,  45—89.  —  Für  die  Beurteilung  des  Bakterienlebens  in 
verschiedenen  Bodenschichten  gibt  die  CO.^- Methode  nur  in  der  allerersten  Zeit 
der  Beobachtung  einen  Aufschluß;  später  verwischen  sich  die  unterschiede. 

Vogel:  Beeinflussung  der  ßodenorganismen  durch  die  Bestellungsarbeiten 
im  Herbst.  —  111.  landwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  82,  767. 

Westmann:  Impferfolge  mit  Nitragin.  —  Zeitschr.  d.  Landwsch.-Kammer 
.    d.  Prov.  Schlesien,  1910,  410. 

Büchermarkt. 

Andersson,  Gunnar  und  Hesselman:  Verhandlungen  der  zweiten 
„Internationalen  Agrogeologenkonferenz"  in  Stockholm  1910.  —  Stockholm  1911, 
Nordi^ka  Bokhandeln  (in  Kommission).  Die  Verhandlungen  betrafen  Vorträge, 
insbesondere  über   1.  Mechanische  Bodenanalyse  (Atterberg,  A.;  Beam,  W.); 

2.  Die  Kolloide  des  Bodens  (Ramann,  E.;  Hissink,  D.  J.  u.  Leopold,  G.  H.); 

3.  Bereitung  der  Bodenlösuogen  für  chemische  Analyse  (von  Sigmond,  A.; 
Vesterberg,  A.;  Rindeil,  A.);  4.  Specielle  Bodenuntersuchungen  (d'Andri- 
mont,    R.;    Vesterberg,    Alb.;    WeibuU;    Mats;    Johansson;    Simon; 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.   Boden.  129 

V.  Feilitzen,  Hj.;  Haglund,  E.;  v.  Dicenty,  D.;  5.  Classification,  Nomen- 
klatur und  Kartierung  der  Bodenarten;  6.  Bodenverhältnisse  einzelner  Länder. 
Atterberg,  Albert:  Die  Klassifikation  der  Mineralböden  nach  deren  für 
die  Landwirtschaft  wichtigsten  Eigenschaften.  Kalmar,  Tidn.  Kalmar's  Aktie- 
bolags  Boktryckeri.  —  Das  Schriftchen  enthält  im  wesentlichen  eine  Besprechung 
der  Forschungsergebnisse    des    Vf.,    über  welche  in   diesem  Jahresberichte  1908, 

5.  67  und  191Ü  oben  S.  87  berichtet  wurde. 

Buber,  Leopold:  Die  galizisch-podolische  Schwarzerde,  ihre  Entstehung 
und  natürliche  Beschaffenheit  und  die  gegenwärtigen  landwirtschaftlichen  Betriebs- 
verhältnisse des  Nordostens  dieser  Bodenzone  Galiziens.  Dissertation  mit  einem 
Geleitwort  des  Geh.  B,eg -Rat  Prof.  Dr.  F.  Wohltmann-Halle.  Berlin,  Verlags- 
buchhandlung Paul  Parey,  1910.  —  Diese  Schrift  zerfällt  in  2  Teile,  deren 
erster  die  Entstehung  und  natürliche  Beschaffenheit  der  galizisch-podolischen 
Schwarzerde,  deren  zweiter  die  landwirtschaftlichen  Betriebsverhältnisse  der  betr. 
Gegend  behandelt.  Der  erste  Teil  enthält  in  6  Kapiteln  die  Übersicht  der  reich- 
haltigen Tschernosemliteratur,  die  genlogische  Beschaffenheit  des  galizisch- 
podolischen  Tschernosemgebiets,  die  Relief-,  die  floristischen  und  faunistischen 
Verhältnisse  nebst  einer  geobotanischen  Untersuchung,  ferner  das  Klima  der 
Vor-  und  Jetztzeit  und  seine  Beziehungen  zur  Vegetation  und  schließlich  die 
Schwarzerdebildung  und  die  sie   begleitenden  Processe  (siehe  ob.  Artikel  S.  54). 

Failyer,  G.  H.:  Barium  in  Solls.  —  U.  S.  Depart.  of  Agric,  Bur.  of  Solls. 
Bull.  No.  72. 

Haselhoff,  E.,  Prof.  Dr.:  Boden.  Chemisch -technische  Untersuchungs- 
methoden, herausgegeben  von  Dr.  Georg  Lunge  und  Dr.  Ernst  Berl. 
Zweiter  Band.  Sechste  vollständig  umgearbeitete  und  vermehrte  Auflage.  Berlin, 
Verlag  von  Jul.  Springer.  —  Der  Vf.  bespricht  in  sachverständiger  Weise 
die  zur  Zeit  üblichen  Methoden  der  chemischen,  mechanischen  und  physikalischen 
Bodenanalyse. 

Haselhoff,  Emil:  Agrikulturchemische  üntersuchungsraethoden  (Sammlung 
Göschen  470).     Leipzig,  G.  J.  Göschen. 

Löhnis,  F.:  Handbuch  der  landwirtschaftlichen  Bakteriologie.  Berlin, 
Gebrüder  Bornträger,  1910  Kapitel  iV  und  V.  Vorkommen  und  Tätigkeit 
von  Mikroorganismen  im  Stalldünger,  bezw.  im  Boden.  Ferner  1.  desgl.  in 
Futtermitteln  I,   bei  Flachsröste,  Tabakgärung    usw.  H,   desgl.  in  der  Milch  IV. 

Ototzky,  P. :  La  Pedologie,  Revue  internationale.  Publiee  sous  les  auspices 
du  Comite  Pedologique  de  la  Societe  Imperiale  libre  Economique.  St.  Peters- 
bourg  19n.  13.  Jahrgang,  No.  1.  —  Enthält  Beiträge  von  Kr.  Höye:  Einige 
Ideen  über  die  Methoden  der  bakteriologischen  Bodenuntersuchung.  K.  Glinka: 
Über  die  sogen.  ,, Braunerde".  S.  Sacharow:  Zur  Frage  über  Mikro-  u.  Makro- 
relief im  Podsolgebiete  (Schluß).  S.  Jakowleff:  Sur  un  type  de  la  dislocation 
des  marais. 

Rohland,  P:  Die  Tone.     Wien  und  Leipzig  1909. 

Schreiner,  Oswald  and  Shorey,  Edmund  C:  Chemical  Nature  of 
Soil  Organic.  Matter.     U.  S.  Depart.  of  Agric,  Bur.  of  Solls.     Bull.  No.  74. 

Troubetzkoy,  Pri nee  Paul,  Fondateur  de  la  Station;  Bytchkhine,  A., 
Diretor,  Boulatovitch,  M.  et  Karabetoff,  A.:  Resume  du  quatorziörae 
rapport  annuel  de  l'annee  1908  de  la  Station  cxperimentale  agronomique  de 
Ploty,  Gouvern.  de  Podolie  et  les  courtes  donnees  de  la  position  geographique 
de  la  Station  et  de  son  Organisation.     Odessa  1910. 

Vaäha,  Johann,  J. :  Bericht  über  die  Tätigkeit  der  (Mährischen)  Land- 
wirtschaftlichen Landes  -  Versuchsanstalt  in  Brunn  in  de."  Zeit  des  ersten  Jahr- 
zehntes 1899—1900.  —  Sonderabdruck  a.  d.  Zeitschr.  f.  Landwsch.  Versuchswesen 
in  Osterreich,  1911,  Heft  4.  —  Das  mit  9,  die  Einrichtungen  der  Anstalt  be- 
trefienden  Tafeln  ausgerüstete  Schriftchen  gibt  ein  Bild  von  der  Entwicklung  der 
aufblühenden  Anstalt  und  von  der  eifrigen  Tätigkeit  derselben  in  den  ersten 
10  Jahren  ihres  Bestehens  unter  ihrem  oben  genannten  Director.  Die  Arbeiten 
der  Anstalt  gliedern  sich  nach  ihren  6  Fachabteilungen:  1.  Landwirtschaft- 
liches Versuchswesen  (Vegetations-  und  Feldversuche),  2.  Pflanzenzüchtung, 
3.  Pflanzenpathologie,  4.  Chemisches  Versuchswesen,  5.  Chemische  Kontrolle  und 

6.  Samenkontrolle. 

Jahresbericht  1910.  9 


130  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Waggaman,  W.  H. :  A  Review  of  the  Phosphate  Fields  of  Idaho,  Utah 
and  Wyoming.  With  special  Reference  to  the  Thickness  and  Quality  of  the 
Deposits.  —  U.  S.  Depart.  of  Agric,  Bur.  of  Solls.     Bull.  69. 

Wood,  T.  B  :  A  Course  of  practical  work  in  Agricultural  Chemistry  for 
senior  students.  Cambridge,  at  the  University  Press,  1911.  —  Das  Schriftchen 
enthält  kurze  Anleitung  zur  chemischen  Untersuchung  landwirtschaftlich  wichtiger 
Gegenstände,  Boden,  Düngemittel,  Futtermittel  u.  a.  m. 

Literatur-  Anhang. 

Blechinger,  L. :  Zehnjährige  Tätigkeit  des  Deutschösterreichischen  Moor- 
vereines in  Staab,  Böhmen.  —  Österr.  Moorzeitschr.  1910,  11,  1 — 3. 

Brüne  (-Bremen):  Bericht  über  die  Tätigkeit  der  Bremer  Versuchsabteilung 
des  Vereins  zur  Förderung  der  Moorkultur  i.  D.  R.  i.  J.  1909.  —  Mitteil.  d. 
Ver.  z.  Ford.  d.  Moorkult.   i.  D.  R.  1910,  28.  1—12  u.  20—24. 

Dachmowski,  A.:  Physiologisch  aride  Standorte  und  Widerstandsfähigkeit 
von  Pflanzen  gegen  Trockenheit.  —  Bot.-Gaz.  1910,  49,  325 — 339;  Experim. 
Stat.  Rec.  1910,  23,  428.  —  Die  tropische  Eigenschaft  sumpfiger  Böden  äußert 
sich  nicht  in  gleichem  Grade  gegen  verschiedene  Pflanzen.  (Kalb.) 

Gamble,  W.  P.  und  Slator,  A.  E.:  Character  und  Behandlung  von 
Moorböden  und  nassen  Böden.  —  Ontario  Dep.  Agric.  Bull.  178,  39;  Exper. 
Stat.  Rec.  1910,  23,  120.  —  Mehrjährige  Versuche  auf  solchen  Böden  zeigten, 
daß  diese  —  gute  Entwässerung  und  Bearbeitung  vorausgesetzt  —  durch 
Düngung  mit  KgO  und  P^Og,  event.  auch  CaO  zu  großen  Erträgen  gebracht 
werden  können,  wenn  gleichzeitig  dem  Boden  durch  Stalldung  nitrificiereude 
Bakterien  zugeführt  werden.  (Kalb.) 

Guthrie,  F.  B.:  Schädliche  Substanzen  im  Boden.  —  Agr.  Gaz.  N.  S. 
Weles  1910,  21.  434-441;  Exp.  Stat.  Rec.  1910,  23,  623.  —  Die  Schädlichkeit 
beruht  auf  foxischen  Ausscheidungen  von  Pflanzen,  Anhäufung  von  CaCP  und 
Alaun  usw.  (Kalb.) 

Mayer,  Ad.:  Über  die  Ursachen  der  Bildung  von  Ortstein.  —  Fühling's 
landwsch.  Zeit.  1910,  315—320. 

Rahn,  Otto:  Die  Verwertbarkeit  von  Kurven  zur  Deutung  biochemischer 
Vorgänge.  —  Centrlbl.  f.  Bacteriol.  II.  Abt.,  1910,  28,  111—127.  (A.  d.  Vers.- 
Stat.  East  Lansing  des  Staates  Michigan  U.  S.  A.) 

Rohland,  P. :  Ober  die  Adsorption  durch  Talke.  —  Biochem.  Zeitschr. 
1910,  2,5,  421—424.  —  Die  vom  Vf.  bei  den  Tonen  beobachteten  Adsorptions- 
erscheinungen treten  in  beschränkterem  Maße  auch  bei  den  Talken  auf.  Während 
die  Tone  adsorbieren:  kolloid  gelöste  Substanzen,  compliciert  zusammengesetzte, 
anorganische  und  organische  Farbstofi"e,  die  HCO.,',  CO./,  B^O/'- Ionen  voll- 
ständig, die  PO^"- Ionen  teilweise,  ungesättigte  Kohlenwasserstoß'e  von  der 
Constitution  CnHgU,  CnH2 — ^  und  starke  Gerüche,  erstreckt  sich  die  Adsorption 
der  Talke  nur  auf  kolloidgelöste  Substanzen,  auf  alle  compliciert  zusammen- 
gesetzte pflanzliche  und  tierische  Farbstofi'e. 

Wheeler,  H.  J.,  Hartwell,  B.  L.  und  Pember,  F.  R.:  Über  die 
Wirkung  von  Pyrogallol  auf  unfruchtbarem  Boden  —  Proc.  Soc.  Prom.  Agr. 
Sei.  1909,  30,  43—54;  Exp.  Stat.  Rec.  1910,  23,  623.  —  Die  Vff.  hatten  keinen 
Erfolg  des  Pyrogallols.  (Kalb.) 

Zander,  Hans:  Beobachtungen  zur  Siebmethode.  Fühling's  landwsch. 
Zeit.  1910,  95—99. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


131 


4.  Düngung. 

Referent:    Th.  Dietrich. 


a)  Analysen  Ton  Düngemitteln,  Konservierung,  Streumittel. 

Neue  Untersuchungen  über  die  Stickstoff  Verluste  des  Düngers 
im  Stalle  oder  im  Düngerhaufen  bei  Verwendung  von  Torfstreu,  Stroh 
oder   Sägespänen    als    Streumittel.     Von  Hj.  v.   Feilitzen.  ^)    —  In  der 

Zeit  von  30  Tagen  Januar — Februar  1909  wurde  das  Futter  für  zu  dem 
Versuche  dienenden  10  Kühe  und  der  benutzten  Streumenge  genau  analysiert, 
ebenso  die  in  derselben  Zeit  gewonnenen  und  gewogenen  Mengen  von 
Milch  und  Dünger.  Als  Streumaterial  wurden  in  den  ersten  10  Tagen 
Torfstreu,  in  den  zweiten  10  Tagen  Stroh  und  in  den  letzten  10  Tagen 
Sägespäne  benutzt.  Die  täglich  gewonnenen  Mengen  streufreien  Düngers 
schwankten  innerhalb  39,2  —  39,7  kg.  Vergleicht  man  nun  die  in  Futter 
+  Streu  gegebenen  Steife  mit  denen  im  Dünger  und  in  der  Milch  wieder 
erhaltenen,  so  ergeben  sich  folgende  Verluste: 
an  Trocken-     organischer 


bei .  Torfstreu 
„    Strohstreu 
,,    Sägespäne 


Substanz 

37,5 
38,5 
30,3 


Substanz 

41,5 
42,0 
33,0 


N 

8,9 
20,7 
14,9 


K,0 

0,4 
12,3 


in  "/o  dagegen  Gewinn  an 


Asche 

22,6 

4,2 

10,1 


CaO 

2,2 

4,7 


P,0,  K,0 

4.5  — 

1.6  - 
6,2  4,8 


Der  N- Verlust  im  Stalle  beträgt,  wenn  man  noch  den  in  die  Körper- 
gewicht-Zunahme gelangten  N  in  Anrechnung  bringt,  in  Periode  1 :  2,208  kg 
=  7,1%,  Periode  2:  6,216  kg  =  19,8%  und  Periode  3:  3,379  kg  = 
11,1%.     Die  Analyse  des  gewonneneu  Düngers  ergab: 

g  N  pr.  Tier  u.  Tag 


in  Vo 


Gesamt-N 


Torfstreudünger     .     .     .     0,501 

Strohdünger 0,443 

Sägespänedünger    .     .     .     0.382 


leichtlösl.  N 

0,215 
0,180 
0,145 


gesamt 
222,49 

190,27 
203,97 


leichtlöslich 
95,48 
77,51 
77,33 


Der  gewonnene  Dünger  wurde  4  mal  täglich  während  der  Versuchs- 
dauer möglichst  vollständig  in  besondere  Behälter  gebracht  und  fest  zu- 
sammengestampft. Die  während  des  Lagerns  auftretenden  Volumverminderung 
betrugen  beim  Torfstreudünger  5,3,  beim  Strohdünger  19,9  und  beim 
Sägespändünger  2,6%.  Am  15.  Mai  wurde  der  Dünger  ausgefahren  und 
für  die  Analyse  vorbereitet.  Diese  ergab  folgende  Werte  (nach  3  Yg  monat- 
licher Lagerung): 


Düngermenge  in  kg 

Gesamt-N  in  kg 

Ammoniak -N  in  kg 

, 

-M  1   "^ 

, 

a 

a 

Dünger  mit 

^1 

CS  g 

.5.2 
2  ^ 

§ 

|o- 

M 

Iß      o 

^& 

«5  §) 

> 

> 

M  §) 

> 

<!  tß 

M  be 

> 

1 

Torfstreu  .     . 

4921 

4747 

174 

3,9 

22,151 

20,501 1,650 

7,4 

9,506  9,059 

0,447 

4,7 

Strohstreu 

4275 

3459 

816 

19,1 

18,983 

15,147,3,791 

20,0 

7,695 

3,750 

3,945 

51,3 

Sägespäne 

5318 

4721 

597 

11,2 

20,321 

18,793 

1,528 

7,5 

7,711 

5,663 

2,043 

26,6 

(Mit  diesen  Düngerarten  ausgeführte  Düngungsversuche  siehe  weiter  unten.) 


1)    Svenska  Mooskulturförenigens  tidskrift  1910,    34,    10—34;    ref.   nach  Centrlbl.  Agrik. -Chem. 
1910,  39,  694-698.    (Jolin  Sebelien.) 


132  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Über  das  Entweichen  von  Ammoniak  aus  Gülle  während  und 
nach  dem  Ausbringen  derselben.  I.  Mitt.  Von  Paul  Liechti  und 
Ernst  Ritter.^)  —  Ammoniakverlust  während  des  Ausbringens 
der  Gülle.  Die  Grülle  tritt  aus  einem  Vorratsgefäß  durch  eine  sehr 
feine  Rohrspitze  in  einem  ganz  dünnen  Strahle  von  oben  in  ein  1  m 
langes  und  13 — 14  mm  weites  senkrecht  stehendes  Rohr.  Letzteres  endet 
in  ein  gabelförmiges  Rohrslück,  welches  sowohl  den  Abfluß  der  oben  ein- 
fließenden Gülle  als  auch  das  Einsaugen  von  Luft  gestattet.  Die  Luft 
wird  im  Gegenstrom  zur  abfließenden  GüUe  aufwärts  und  oben  durch  eine 
Reihe  vorgelegter  zur  Aufnahme  des  mitgeführten  NH3  bestimmter  Kölbchen 
gesogen.  In  der  Minute  strömten  4 — 4,5  1  Luft  durch  den  Apparat. 
Auf  diese  Weise  wurde  jedenfalls  eine  bedeutendere  und  länger  andauernde 
Durchmischung  der  Gülle  mit  Luft  erzielt,  als  das  je  in  der  Praxis  beim 
Ausbringen  der  Gülle  der  Fall  ist.  Die  ausgeführten  Versuche  brachten 
das  praktische  Ergebnis,  daß  der  NH3 -Verlust  während  des  Ausbringens 
der  Gülle  so  gering  ist,  daß  er  völlig  vernachlässigt  werden  kann.  Er 
betrug  bei  2  mitgeteilten  Versuchen  0,83  und  0,69  7o  des  Gesamt-N 
der  Gülle. 

Ammoniakverlust  nach  dem  Ausbringen  der  Gülle.  Der 
Plan  der  Vff.  lief  im  wesentlichen  darauf  hinaus,  „auf  einem  abgegrenzten 
Stück  Kulturboden  Bedingungen  zu  schaffen,  wie  sie  der  Hauptsache  nach 
in  der  freien  Natur  gewöhnlich  vorhanden  sind,  bei  diesen  Bedingungen 
das  unter  verschiedenen  Verhältnissen  dem  Boden  entweichende  NHg  auf- 
zufangen, zu  bestimmen  und  schließlich  diejenigen  dem  menschlichen 
Eingreifen  zugänglichen  Verhältnisse  herauszufinden,  unter  denen  der  NH3- 
Verlust  auf  ein  Mindestmaß  herabgesetzt  werden  kann".  Die  näheren 
Einrichtungen  der  komplicierten  Versuchsanlage  ist  aus  der  Originalab- 
handlung zu  ersehen.  Die  wichtigsten  Ergebnisse  der  umfangreichen  Ver- 
suche fassen  die  Vff.  in  folgenden  Sätzen  zusammen:  1.  „Es  ist  mit 
Sicherheit  nachgewiesen,  daß  bei  der  Gülledüngung  durch  NH3- Verdunstung 
aus  dem  Boden  bezw.  Schnee  bedeutende  N- Verluste  entstehen.  Bei 
ungünstigen  Verhältnissen  kann  auf  diese  Weise  innerhalb  einiger  Tage 
voraussichtlich  bis  Ys  ^^^^'  mehr  des  mit  der  Gülle  gegebenen  Ammoniak-N 
verloren  gehen.  2.  Die  Verluste  im  Freien  werden  im  allgemeinen  größer 
sein  als  bei  den  Versuchen  der  Vff.,  namentlich  weil  dort  der  Luftwechsel 
durchschnittlich  größer  ist  und  weil  die  direkte  Sonnenbestrahlung  ein- 
wirken kann.  3.  Beim  Begüllen  des  mit  Schnee  bedeckten  Bodens  spielt 
die  Temperatur  in  bezug  auf  das  Entweichen  von  NHg  eine  sehr  bedeutende 
Rolle.  4.  Nach  diesen  Versuchen  hat  eine  Schneedecke  bei  Lufttemperatur 
über  O''  die  NHg- Verluste  um  ungefähr  2/3  vermindert.  5.  Bei  Luft- 
temperatur unter  0°  hingegen  hat  die  Schneedecke  die  NHg-Verluste  um 
etwa  1/4  erhöht.  G.  Bei  Lufttemperaturen  über  0^  steigt  und  fällt  der 
Wirkungsgrad  der  Schneeschicht  mit  deren  Mächtigkeit.  7.  Auch  am 
2.  u.  3.  Tag  konnten  z.  T.  erhebliche  Verluste  festgestellt  werden.  Sie  be- 
wegen sich  in  den  unter  4  u.  5  angegebenen  Richtungen."  —  Für  die 
Praxis  ergeben  sich  die  Lehren,  daß  bei  Lufttemperaturen  über  0^  das 
Begüllen  des  mit  Schnee  bedeckten  Bodens  sehr  vorteilhaft  ist,  da  hierbei 


1)  Sonderabdr.  a.  d.  landwsch.  Jahrb.  d.  Schweiz  1910,  481—525. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  133 

die  NH,  -  Verdunstung  wesentlich  geringer  ist,  als  beim  BegüUen  des 
schneefreien  Bodens.  Bei  Temperaturen  unter  0^  soll  eine  Begüllung  auf 
Schnee  unterlassen  werden. 

Untersuchung  von   Gülle.     Von  Paul   Liechti  und  Ernst  Ritter. i) 

—  Gelegentlich  der  Ausführung  von  Versuchen  über  das  Entweichen  von 
NHg  aus  Gülle  führten  die  Vf.  nachfolgende  Gehaltsbestimmungen  von 
2  Güllan  aus,  die  nach  dem  in  der  Schweiz  allgemein  üblichen  Verfahren 
gewonnen  worden.  Die  Gülle  besteht  im  wesentlichen  aus  einem  Gemisch 
der  festen  und  flüssigen  tierischen  Excremente,  die  im  Stalle  aus  dem 
Streumaterial  zum  Teil  frei  abfließen,  zum  Teil  mechanisch  davon  ab- 
gesondert werden  und  mit  oder  ohne  Wasserzusatz  außerhalb  des  Stalles 
bis  zur  „Reife"  in  Gruben  gelagert  bleiben: 

Gesamt-  Ammoniak-  Trocken-                  Alkalinität 

N                   N  Substanz 

100  ccm  enthalten     J    0,3026  g        0,2818  g  4,346  g  =     62,2  ccm  Va  n-SOg 

100  ccm        „          II    0,3876  „        0,3564  „  4,567  „  =     69,2    „            „ 


Über  die  Bedingungen  der  Nitrifikation  im  Stallmist.  Von 
Bronislaw  Niklewski.  2)  —  1.  Die  Nitritbakterien  kommen  ursprünglich 
im  Kot  und  Harn  nicht  vor,  am  Stroh  sind  sie  in  äußerst  geringer  Menge 
vorhanden;  dagegen  sind  Erde,  Torfstreu  und  die  Sohle  der  Düngerstätte 
reich  daran.  2.  Die  Nitritbakterien  können  im  Hofdünger  sehr  günstige 
Bedingungen  für  ihre  Entwicklung  finden,  sofern  der  Luftzutritt  nicht 
allzusehr  erschwert  ist.  In  lagerndem  Stalldünger  fand  man  schon  in  den 
ersten  Tagen  solche  Bakterien,  deren  Zahl  nach  vier  Wochen  auf  einige 
10  000  pro  1  g  Substanz  stieg;  allmählich  nimmt  mit  dem  Alter  des 
unberührten  Haufens  die  Zahl  der  Nitrifikationskeime  bis  zum  Verschwinden 
ab.  3.  Im  Tiefstalldünger  finden  die  Nitrifikationsbakterien  keine  günstigen 
Bedingungen  für  ihre  Entwicklung,  sie  fehlen  deshalb  dort.  4.  In  der 
Jauche  sowohl  wie  im  frischen  Harn,  selbst  bei  starker  Verdünnung, 
können  sich  diese  Bakterien  nicht  entwickeln,  wahrscheinlich  infolge 
specifisch  wirkender,  biologisch  resistenter  organischer  Stoffe.  Die  festen 
Bestandteile  des  Düngers  dagegen  enthalten  keine  derartigen  Stoffe.  5.  Die 
Entwicklung  der  Nitritbakterien  findet,  selbst  in  einem  an  organischen 
Substanzen  reichen  Milieu  auf  Kosten  der  Ammoniak-Oxydation  statt.  Auf 
diese  Weise  können  Nitritbakterien  gemeinsam  mit  Denitrifikations-Organismen 
N- Verluste  herbeiführen,  ohne  daß  sich  sonst  durch  Bildung  von  Nitriten 
oder  Nitraten  die  Anwesenheit  von  Nitritbakterien  kundgibt.  Aus  der 
Abwesenheit  dieser  Produkte  darf  also  nicht  auf  die  Abwesenheit  der 
Nitrifikationsorganismen  geschlossen  werden.  6.  Es  ist  wahrscheinlich, 
daß  lediglich  das  Zusammenwirken  von  Nitrifikation  und  Denitrifikation 
die  Entbindung  freien  N  im  Stallmist  hervorruft.  Annahmen,  daß  andere 
Organismen  das  NHg  in  freien  N  überführen,  entbehren  bis  dahin  jeglichen 
Beweises.  7.  Die  Nitrifikation  ist  also  als  ein  integraler  Proceß  der  biologischen 
Reinigung  zu  betrachten  und  das  Auftreten  der  Nitrifikations-Produkte  ist 
schon  als  ein  Zeichen  vorgeschrittener  Reinigung  anzusehen,  8.  Für 
Untersuchungen   über  N- Umsetzungen   des   Stallmistes   ist   die  Aufklärung 


i)  Sonder-Abzug  a.  d.  landwsch.  Jahrb.  d.  Schweiz  1910,  524.  —  2)  Centrlbl.  Bakteriol.  11.  Abt. 
1910,  27,  388-442.     (Dublany  b.  Lemberg.) 


134 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


der  Rolle,  welche  der  Nitrifikation  im  Stallmist  zukommt,  von  Bedeutung. 
Die  Verbreitung  von  Nitritbakterien  kann  gleichsam  als  Indicator  beim 
Begutachten  von  Konservierungs  -  Verfahren  benutzt  werden.  Die  Aus- 
schaltung des  Nitrifikationsprocesses  kann  das  Studium  der  NH3-Verdunstung 
im  Stallmist  erleichtern.  9.  Feste  Lagerung  des  Mistes  und  Anwendung 
concentrierter  Jauche  wird  der  Methode  des  Begießens  des  Hofdüngers  mit 
Jauche  förderlich,  im  entgegengesetzten  Falle  nachteilig  sein;  glaubt  der  Vf. 
10.  Die  im  Stallmist  gefundenen  Nitritbakterien  sind  vermutlich  dieselben, 
die  "Winogradsky  aus  der  Erde  isoliert  hat;  dafür  spricht  die  morpho- 
logische Ähnlichkeit  und  die  Fähigkeit  der  Nitritbakterien  des  Mistes  zur 
prototrophen  Lebensweise  in  anorganischer  Nährlösung.  Die  mit  den 
natürlichen  Verhältnissen  im  Widerspruch  stehende  Schlußfolgerung  von 
Winogradsky  und  Omelianski,  die  Nitrifikation  könne  nicht  in  Gegen- 
wart zersetzungsfähiger  organischer  Substanzen  vor  sich  gehen,  ist  vielleicht 
auf  die  Anpassung  der  Kulturen  an  die  anorganische  Nährlösung,  vielleicht 
aber  auch  auf  das  spärliche  Tatsachenmaterial  zurückzuführen,  auf  dem 
jener  Schluß  fundiert  ist. 

Chemische  Zusammensetzung  des  Guanos  aus  der  Grotte  von 
Arequita.  Von  J.  Schroeder.  ^)  —  Der  bei  50  ^  getrocknete,  ein  gelbes 
Pulver  darstellende  Guano  enthielt  in  o/^: 


ver- 
brenn- 

licho 
Stoffe 

Stickstoff 

Phosphorsäure 

K2O 

CaO 

Wasser 

^i         in  Form  von             „- 
^^^*(       NH3        1     NOs      ganLh 

gesamt  |  Y?^,^^^ 
1  löslich 

Oxal- 
säure 

12,96 

23.78 

5,59        0,19      1    0,17       5,23 

7.45       0,45 

3.14 

1,20 

0.80 

Die  eingehendere  Untersuchung  des  Kalksalpeters  durch  A.  Bömer^) 

ergab  folgende  Zusammensetzung: 


N 

In  Wasser  löslich 

In  Wasser  unlöslich 

Wasser 

CaO 

MgO 

CaO 

MgO 

Mn,0<  '  ^6303  + 
'    *  j     AI2O3 

SiOj 

Sand 
usw. 

im 

Ganzen 

20,06 

13,03*) 

26,98**) 

Spur 

0,25***) 

0,25 

0,02    0,35  "/o 

0,16 

0,10 

1,32 

*)  davon  N2O3  0,03%.  —  ")  davon  Ca(0H)2  0,04%.  —  *")  entsprechend  CaCOs  0.44 o;,,. 

Die  eingehendere  Untersuchung  einer  Probe  Kalkstickstoff  und 
einer  Probe  Stickstoff  kalk  von  A.  Bömer^)  ergab  folgende  Zusammen- 
setzung : 

Pp  O    1  Kohle 

Wasser  N         CaO       MgO        ai"6.         Cl         bezw. 

Graphit 

—      13,93 
3,75     14.64 


Kalkstickstoff 
Stickstoffkalk 


0,26     19,21     54.85    0,07 
0,60    18,00    56,20    0,45 


Fe2  0s  + 

AI2O3 

2,10 
2,70 


Ather- 

extrakt  Sand 

(Mineral-  usw. 

öl) 

-  2,90% 

6,62  2,64  „ 


Über  fluorhaltige  Martinschlacken,  die  als  Thomasmehle  ge- 
handelt werden.  Von  O.  Lemmermann.  ^)  —  Der  Vf.  bemerkt  hierüber 
folgendes:  „Sobald  sowohl  beim  Thomasproceß  wie  beim  basischen  Martin- 
proceß  bei  der  Verarbeitung  von  Eisen  mit  hohem  Schwefelgehalte,  sowie 
zur  Erzielung  einer  höchst-basischen,  dünnflüssigen  Schlacke    Flußspat  zu- 


*)  Sonderabdr.  a.  Revista  del  Institute  de  Agronomia  de  Montevideo  Nr.  VII,  Julio  1910,  43.  — 
2)  Ber.  über  d.  Tätigkeit  d.  landwsch.  Versuchsst.  in  Münster  i.  W.  i.  J.  1909,  3.  —  »)  Ebend.  4.  — 
*)  Hl.  landwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  91,  847. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  135 

gesetzt  wird,  wie  es  beim  basischen  Martinproceß  vielfach  geschieht,  so 
geht  die  Citronensäure löslichkeit  bis  auf  ein  Minimum  zurück  und  es  kann 
dann  wohl  möglich  sein,  daß  eine  Schlacke  mit  etwa  10°/o  Gesamt-PjOs 
nur  1,5^/0  citronensäurelösliche  P2O5  enthält,  wie  in  folgenden  Beispielen 
zweier  unter  Zusatz  von  Flußspat  entstandener  Schlacken: 

Gesamt- P2O5     davon     citronens.-löslich 
Martinschlacke    .     .        6,31  1,38  7^ 

Thomasschlacke  .     .      22,70  1,33  ,, 

Chemische  Versuche  mit  Calcium  cyanamid  und  mit  einigen 
anderen  daraus  hergestellten  Verbindungen.     Von  Fr.  Reis.  ^)  —  Der 

Vf.  erörtert  einleitend  die  Arbeiten  anderer  Forscher  über  dieses  Arbeits- 
gebiet und  berichtet  alsdann  über  seine  „experimentelle  Untersuchungen", 
für  welche  der  Vf.  nach  folgendem  Verfahren  reines  Cyanamid  darstellte: 
100  g  Kalkstickstoff  wurden  in  einem  L- Kolben  mit  0,5  1  Wasser  zu- 
sammengebracht und  der  CaO  unter  Schütteln  und  Kühlung  mit  der  aus 
dem  CaO-Gehalt  berechneten  Menge  Oxalsäure  gefällt,  dann  wurde  noch 
2  Std.  geschüttelt.  Das  Filtrat  wurde  im  Vacuum  abgedampft  und  der 
Rückstand  mit  Äther  aufgenommen ;  aus  der  Ätherlösung  kr^^stallisierte 
reines  Calcium  cyanamid  aus.  Die  Ausbeute  daran  betrug  75 — 80%. 
Bei  den  folgenden  Untersuchungen  wurden  Cj^anamid  und  Dicyandiamid 
nach  einer  im  Princip  von  N.  Caro  ausgearbeiteten  Methode 2)  bestimmt. 
Wird  die  alkalische  Kalkstickstofflösung  (25  ccm  enthielten  69,89  mg 
Cyanamid -N  und  0,54  mg  Dicyandiamid -N)  längere  Zeit  bei  Zimmer- 
temperatur aufbewahrt,  so  nimmt  der  Gehalt  der  Lösung  an  Cyanamid 
bedeutend  ab,  ohne  daß  der  an  Dicyandiamid  zunimmt,  es  wird  also  bei 
Zimmertemperatur  kein  Dicyandiamid  gebildet.  Letzteres  entsteht  erst 
beim  Erhitzen  unter  starker  Abnahme  des  Cyanamids.  Schwache  Säuren 
(CO2,  Essigsäure)  haben  keinen  zersetzenden  Einfluß  auf  das  Cyanamid. 
Während  Permanganatlösung  (als  Oxydationsmittel)  keine  Einwirkung  hatte, 
reducierte  Devarda'sche  Legierung  kräftig  zu  NH3  unter  gleichzeitiger 
reichlicher  Dicyandiamid -Bildung.  Letztere  geht  nur  bei  Gegenwart  von 
Oxyden,  Hydroxyden  oder  Carbonaten  der  Alkalien  oder  alkalischen  Erden 
vor  sich  und  zwar  ohne  bemerkliche  Bildung  von  Nebenprodukten.  Cyan- 
amid wird  von  Ackererde  absorbiert,  aber  in  erheblich  geringerer  Menge 
als  NH3.  Bei  der  Umsetzung  des  Cyanamids  in  Ackererde  sind  Mikro- 
organismen anscheinend  nur  in  geringem  Grade  beteiligt,  dagegen  wirkt 
Fe(OH)''*  bezw.  FejOg  stark  auf  das  Cyanamid  ein  und  zwar  unter  Bildung 
von  Harnstoff.  Eine  Verbindung  mit  Fe  geht  das  Cj^anamid  nicht  ein. 
Ob  FegOj  allein  im  Boden  wirkt,  und  ob  nur  Harnstoff  gebildet  wird, 
bleibt  zu  ermitteln  übrig. 

Physiologische  Versuche  mit  Calcium  cyanamid.  Von  Fr.  Reis.  3) 
—  Der  Zusammenfassung  der  wichtigsten  Ergebnisse  entnehmen  wir 
folgendes.  Das  Calcium  cyanamid  ist  ein  heftiges  Gift*)  und  wirkt  gleich 
schädlich  auf  Bakterien,  Pilze,  auf  die  Keimung  der  Samen  und  auf 
wachsende    Pflanzen,    sofern    ihnen    keine  andere   N- Quelle    zu   ihrer   Er- 


1)  Biochem  Zeitschr  1910,  25,  460—476.  —  ^)  Noch  nicht  veröffentlicht.  Ausfällen  des  Cyan- 
amids aus  ammoniakalischer  Silber  acetatlösung,  Fällen  des  Ag- Salzes  des  Dicyandiamids  aus  dem 
Filtrat  mit  KOH  und  Bestimmung  d.  N  in  beiden  Niederschlägen.  —  ')  Biochem.  Zeitschr.  1910,  J5, 
477—493.  —  *)  Auch  für  Tiere. 


j^36  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

nähning  zur  Verfügung  steht.  O,lprozent.  Lösungen  von  Cyanamid,  Di- 
cyanamid,  Dicyandiamidin  und  Diguanid  können  von  gewissen  Mikro- 
organismen assimiliert  werden,  bezw.  es  sind  bestimmte  Pilze  und  Bakterien 
befähigt,  sich  allmählich  an  das  Gift  zu  gewöhnen.  Eine  Abspaltung  von 
NHg  wurde  dabei  nicht  beobachtet.  Um  diejenigen  Umstände  genauer 
kennen  zu  lernen,  unter  denen  das  Cyanamid  in  für  die  Pflanzen  nutzbare 
Yerbindungen  umgesetzt  wird,  bezw.  unter  welchen  Verhältnissen  es  seine 
Giftwirkung  beibehält,  sind  vom  Vf.  Vegetationsversuche  mit  höheren 
Pflanzen  in  reinem  Quarzsand  ausgeführt,  von  dem  anzunehmen  war,  daß 
die  chemische  Veränderung  der  angewendeten  N- Verbindungen  eine  sehr 
geringe  sein  würde  und  daß  er  Giftwirkungen  besonders  stark  hervortreten 
lassen  würde.  Waren  die  Verbindungen  vor  der  Aussaat  der  Samen  in 
den  Boden  gebracht  und  ihnen  keine  andere  N-Nahrung  geboten,  so  machte 
sich  eine  Giftwirkung  deutlich  bemerkbar;  wurden  die  Verbindungen  an 
bereits  im  Wachstum  begrifTene  höhere  Pflanzen  gegeben,  so  konnte  das 
Dicyandiamidin  Sulfat  in  beschränktem  Grade  zur  N- Ernährung  dienen, 
während  Dicyandiamid  und  Diguanid sulfat  nicht  verwendbar  waren,  aber 
auch  keinen  sichtbaren  Nachteil  auf  im  Wachstum  begriffene  Pflanzen  aus- 
übten, wenn  andere  assimilierbare  N- Verbindungen  zur  Verfügung  standen. 
Auf  die  Keimung  von  Samen  wirkten  Dicyandiamid,  Diguanid  sulfat  und 
Dicyandiamidin  sulfat  gleich  schädlich,  die  beiden  letzteren  wahrscheinlich 
wegen  der  starken  Säure;  Cyanamid  vernichtete  überhaupt  die  Keimkraft 
der  Samen.  Wenn  also  der  Kalk-N  dennoch  ein  gutes  Düngemittel  ist, 
so  muß  er  im  Boden  eine  Umwandlung  in  absorbierbare  Pflanzennahrung 
erfahren. 

Untersuchungen  über  Kalkstickstoff  und  einige  seiner  Um- 
setzungsprodukte. Von  A.  Stutzer  und  F.  Reis.^)  —  Die  Untersuchung 
wendete  sich  zunächst  der  Frage  zu,  ,,unter  welchen  Verhältnissen  Dicyan- 
diamid entsteht  und  ob  gewisse  Bodenbestandteile  auf  das  Cyanamid  eine 
rein  chemische  Wirkung  ausüben  können''.  Die  Vff.  fassen  die  Ergeb- 
nisse ihrer  Versuche  etwa  wie  folgt  zusammen:  1.  Die  Umsetzung  des 
CaO-N  im  Boden  in  Dicyandiamid  ist  nicht  zu  befürchten.  Das  Dicyan- 
diamid bleibt  im  Boden  sehr  lange  als  solches  bestehen,  es  kann  von  den 
Pflanzen  nicht  verwertet  werden,  übt  einen  nachteiligen  Einfluß  auf  die 
Keimung  der  Samen  aus,  dagegen  erwies  es  sich  nicht  schädlich  für  in 
vollem  Wachstum  befindliche  Pflanzen,  sofern  andere  aufnehmbare  N- Ver- 
bindungen im  Boden  vorhanden  sind.  Das  Dicyandiamid  ist  den  Faden- 
pilzen, gewissen  Bakterien,  der  Hefe  und  Streptothrix  nicht  nachteilig  unter 
eben  genannter  Bedingung.  2.  Bei  der  Umsetzung  des  Caü-N  im  Boden 
muß,  nach  nicht  bezweifelten  Annahmen,  zuerst  die  Bindung  des  CaO 
durch  Absorption  oder  COg  geschehen.  Darauf  erfolgt  eine  Umsetzung 
des  Cyanamids,  anscheinend  ohne  Beteiligung  der  Mikroben.  Viel  wichtiger 
ist  die  rein  chemische  (nicht  biologische)  Umsetzung  durch  gewisse  Be- 
standteile in  Harnstoff,  insbesondere  ist  Fe2  03  als  eine  Substanz  erkannt, 
die  aus  Cyanamid  Harnstoff  bildet.  In  welcher  Weise  dies  geschieht,  be- 
darf noch  der  Aufklärung.  Harnstoff  (und  dem  ähnliche  Verbindungen) 
können    selbstverständlich    durch    Bakterien    des    Bodens   sehr   schnell    in 


1)  Jonm.  f.  Landwsch.  1910,  58,  65—76.    (Agrik.-chem.  Inst.  d.  Univ.  Königsberg  i.  Pr.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  137 

Ammoniak  und  später  in  Salpeter  umgewandelt  werden,  3.  Für  weitere 
Forschungen  ist  es  von  Wichtigkeit,  die  Umstände  aufzuklären,  unter 
denen  bestimmte,  noch  näher  festzustellende  Bodenbestandteile  eine  mög- 
lichst schnelle  und  vollständige  Umwandlung  des  Cyanamids  in  Harnstoff 
bewirken. 

Über  die  vermeintliche  ammoniakalische  Gärung  des  Cyanamids 
(Kalkstickstoffs).  Von  C.  Ulpiani.^)  —  Löhnis  hat  feststellen  können, 
daß  die  Umsetzung  des  Calcium  cyanamids  zu  Ammoniak  im  Boden  von 
der  Lebenstätigkeit  bestimmter  Bakterien  begleitet,  bezw.  bedingt  ist.  Der 
Vf.  wendet  sich  gegen  die  von  einigen  anderen  Autoren  bestätigte  Theorie 
Löhnis',  indem  er  die  Ansicht  vertritt,  daß  das  Cyanamid  an  sich  un- 
angreifbar für  Bakterien  ist  und  daß  es  nur  insoweit  in  NHg  umgesetzt 
wird,  als  es  in  vitro  oder  im  Erdboden  gespalten  wird.  Als  Gesamt- 
ergebnis der  umfangreichen  Arbeit  folgert  der  Vf.:  Das  Cyanamid  ist  in 
biologischer  Beziehung  ein  Gift  und  unangreifbar  für  Bakterien,  in  che- 
mischer Beziehung  aber  ein  sehr  labiler  Körper,  der  unter  bestimmten 
Bedingungen  sowohl  Hydrations-  als  Polymerisationsprodukte  (Harnstoff 
oder  Dicyandiamid)  zu  liefern  vermag.  Diese  beiden  Umwandlungsprodukte 
wieder,  können  in  NHg  übergehen:  der  BarnstofF  schnell,  das  Dicyandiamid 
langsam.  Beide  Produkte  sind  für  die  Pflanzen  unschädlich,  wenigstens 
in  den  landwirtschaftlich  in  Betracht  kommenden  Gaben;  sie  bewirken  also 
gewissermaßen  eine  Entgiftung  des  Kalkstickstoffs.  Das  Problem  der 
Kalkstickstoffdüngung  wird  dadurch  noch  complicierter.  Man  wird  in  Zu- 
kunft genau  den  Düngungswert  der  beiden  Umwandlungsprodukte  be- 
stimmen, das  quantitative  Verhältnis  und  die  Bedingungen  ihrer  Bildung 
aufklären  und  die  Möglichkeit,  den  einen  oder  den  anderen  Vorgang  be- 
günstigen zu  können,  verfolgen  müssen. 

Über  die  Zersetzung  des  Cyanamids  durch  Pilze.  Von 
H.  Kappen.^)  —  Der  Vf.  studierte  nach  einem  Ausgangsversuch  den 
Einfluß  der  Concentration  der  Lösung  auf  die  Umwandlung  des  Cyanamids, 
den  Einfluß  verschiedener  Mengen  Traubenzucker  auf  die  Zersetzung  des 
Cyanamids,  die  Fragen,  welches  sind  die  mikrobiellen  Umwandlungsprodukte 
des  Cyanamids?  —  auf  welchem  Wege  bewirken  die  Pilze  die  Hydrolyse 
des  Cyanamids?  und  welche  Bedeutung  besitzen  die  Pilze  für  die  Zer- 
setzung des  Cyanamids  im  Ackerboden.  Der  Zusammenfassung  der  Unter- 
suchungsergebnisse entnehmen  wir  folgendes:  i.  Die  Befähigung  der  Cyan- 
amid Zersetzung  wurde  bei  5  verschiedenen  Pilzen  nachgewiesen.  2.  Hierzu 
haben  letztere  nur  sehr  geringe  Mengen  organischer  Nährstoffe  nötig. 
3.  Die  Empfindlichkeit  der  Pilze  gegen  die  Giftwirkung  des  Cyanamids 
ist  verschieden;  bei  2%o  Lösung  kamen  zwei  der  untersuchten  Pilze 
noch  zum  wachsen,  die  drei  anderen  versagten  bereits  bei  l°/oo  Cyanamid- 
lösung.  4.  Die  Zersetzung  des  Cyanamids  führt,  wie  bei  drei  der  Pilze 
nachgewiesen  werden  konnte,  zunächst  zur  Bildung  von  Harnstoff.  Je 
nach  der  weiteren  Befähigung  des  Pilzes,  Harnstoff  zu  zersetzen,  wird 
mehr  oder  weniger  NHg  gebildet.  Das  Enzym  jder  Cyanamid  Zersetzung 
ist  demnach  nicht  identisch  mit  der  Urease.    5.  Über  die  Art  des  Enzyms 


1)   Gazz.   chimic.   ital.    1908,   38.   11.  T. ;    ref.   nach  Centrlbl.  Agrik.-Chem.   1909,   588—589. 
(M.  P.  Neumann.)  —  2)  Centrlbl.  Bakteriol.  H.  Abt.  1910,  26,  633-643. 


138 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


läßt  sich  nur  sagen,  daß  bei  der  Zersetzung  dei  vom  Vf.  untersuchten 
Pilze  Ektoenzyme  keine  Rolle  spielen.  6.  Mikroorganismen  Wachstum  in 
einer  Kalkstickstofflösung  ist  unmöglich,  solange  die  ätzende  Beschaffenheit 
der  Lösung  nicht  abgestumpft  ist.  Dicyandiamid  ist  für  die  N-Ernährung 
der  5  Pilze  unbrauchbar.  7.  Die  Frage  über  die  Bedeutung  der  Pilze  für 
die  Zersetzung  des  Kalkstickstoffs  im  Boden  bleibt  noch  offen. 

Die  Salpeterlager  in  Chile.  Von  R.  A.  F.  Penrose  jr.^)  —  Dieser 
Artikel  beschäftigt  sich  mit  der  Lage  und  der  natürlichen  Beschaffenheit 
der  Salpeter-Gegenden,  der  Geschichte  der  Salpeter-Minen-Industrie,  der  Art 
des  Vorkommens  und  der  Bestandteile  der  Salpeterlager  von  Tarapacä,  den 
charakteristischen  industriellen  Merkmalen  der  Tarapacä -Gegend,  anderer 
Salpeter-Regionen  in  und  außerhalb  Chile's  und  dem  Ursprung  der  chile- 
nischen Lager.  —  Aller  Salpeter  Chile's  findet  sich  in  dem  großen 
trocknen  Becken  zwischen  den  Anden  und  den  Küstenstrichen,  in  den 
Provinzen  Tarapacä  und  Antofagasta.  Kleinere  Lager  finden  sich  nördlich 
und  südlich  von  diesen  Provinzen.  Der  Vf.  hält  die  Entstehung  aus 
organischen  Stoffen,  speciell  aus  Guano  für  die  wahrscheinlichste  Hypo- 
these über  den  Ursprung  dieser  Lager.  Die  Salpeter-Minen-Industrie  ist 
verhältnismäßig  neuern  Datums.  Im  Jahre  1830  wurden  8348  Tonnen 
(ä  1016,05  kg)  gewonnen,  1909  waren  es  etwa  1808  986  Tonnen.  Mit 
dem  augenblicklich  im  Abbau  befindlichen  Salpeter  wird  sehr  verschwenderisch 
umgegangen,  ein  großer  Procentsatz  sammelt  sich  in  dem  sich  um  die 
Zechen  anhäufenden  Abfall.  Diese  ungeheueren  Mengen  minderwertigen 
Salpeters  können  später  noch  Einführung  sparsamerer  Betriebsmethoden 
Verwendung  finden.  Dieser  Abfall  und  die  Möglichkeit  der  Aufschließung 
neuer  Lager  gestalten  die  Zukunft  der  Salpeterindustrie  viel  aussichtsvoller 
als  einige  pessimistische  Propheten  uns  glauben  machen  möchten.  Chile 
wird  noch  viele  Jahre  in  der  Lage  sein,  den  Weltbedarf  an  Salpeter  zu 
decken.  (Kalb.) 

Die  Produktion  von  schwefelsaurem  Ammoniak.  Nach  einer  Zu- 
sammenstellung von  H.  G.  Söderbaum.^)  betrug  die  Produktion  in  den 
Jahren   1899—1908  in   1000  Tonnen 


in  den  Jahren 


England 


Deutsch- 
land 


Vereinigte 
Staaten 


„      ,     .  ,       ^^'^'^         Übrige 

Frankreich  +  Länder 

I    Holland 


Summa 


1899 
1900 
1901 
1902 
1903 
1904 
1905 
1906 
1907 
1908 


205,5 

213 

217,5 

229 

234 

245,5 

268,5 

289 

316 

325 


100 
130 
130 
135 
140 
175 
190 
235 
287 
313 


52 
58 
60 
65 
70 

100 
60 
60 

82 


36 

32 

37 

33 

38 

35 

40 

38 

47 

35 

47 

35 

49 

35 

54 

35 

54 

35 

30 
35 
40 
45 
45 

45 
45 
55 
80 


455,5 

506 

520,5 

552 

571 

685,5 
713 

807 
889 


1)  Jonr.  Geol.  18  (1910).  Nr.  1,  1—32;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22.  620.  —  =)  Medde- 
lande  Nr.  26  frän  Centralanstalten  för  törsöksväsendet  pa  iordbruksomradet.  Kemiska  laboratoriet 
1910,  Nr.  5,  3. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.    4.  Düngung. 


139 


Coufri,  Tafla  und  Marog,  drei  Naturdünger  in  Ägypten. 
Besprochen  von  Siegfried  Strakosch.  ^)  —  „Coufri"  in  Unter-  wie  in 
Oberägypten  vorkommend,  besteht  ans  den  Resten  längst  vergangener 
menschlicher  Niederlassungen,  gemischt  mit  den  organischen  Abfällen  aller 
Art.  Überall  im  ganzen  Lande  haben  sich  unter  dem  Schutze  des  trocknen, 
fast  regenlosen  Klimas  solche  Überreste  erhalten.  —  „Tafla",  in  Ober- 
ägypten vorkommend,  ist  ein  schwarzblauer  Lehm,  manchmal  auch  Mergel, 
der  sich  in  den  Hügeln  der  Wüsten  südlich  von  Kenneh  vorfindet.  — - 
Ägypten  besitzt  noch  ein  anderes  ganz  eigentümliches  N- Vorkommen,  den 
„Marog".  Die  unkultivierten  Strecken  zwischen  dem  Nil  und  dem  Hügel- 
lande Oberägyptens,  zwischen  Luxer  und  Assuan,  bedecken  sich  oft  mit 
einer  Salzschicht,  die  ganz  ansehnlichen  Düngerwert  besitzt.  —  Für  diese 
Dungstoffe  werden  folgende  Analysen  mitgeteilt: 


Dünger 

Coufri 

Tafla 

Marog 

Muster 

1     1     2    1     3    1     4 

1    1    2    1    3    1    4    1    5 

1 

2    j    3    1    4    j     5 

Feuchtigkeit      .     . 

4,60 

3,97 

6,21 

3,50 

3,34 

Organ.  Substanz     . 

_ 

— 

— 

— 

— 

-- 

— 

— 

— 

10,41 

14,56 

8,52 

9,61 

11,30 

Gesamt-N      .     .     . 

0,42 

0,718 

0,296 

0,190 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Nitrat-N   .     .     .     . 

0,112 

0,178 

0,153 

0,121 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Na-Nitrat.     .     .     . 

0,68 

1,046 

0,931 

0,737 

9,13 

6,80 

9,02 

4,42 

9.01 

5,92 

4,88 

3,6V 

3,52 

4,22 

NaCl 

2,72 

3,51 

0,97 

2,17 

6,25 

3,97 

4.92 

5,88 

9,24 

3,19 

4,09 

3,3o 

3,56 

4,41 

Na,S04     .     .    .    . 

— 

— 

— 

— 

3,84 

1,16 

2,74 

5,28 

4,12 

— 

— 

— 

— 

— 

schädliche  Salze  (?) 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

— 

— 

4,36 

5,40 

4,79 

5,34 

6,01 

Coufri    enthält    ferner    1  — 1,75% 


P2O5 


und    1— 2  7o 


K2O. 


(Die 


Im   Mittel   einiger  Analysen 


Analysen  wurden  ausgeführt  in  dem  Chemischen  Laboratorium  der  Khe- 
divial- Agrikulturgesellschaft.) 

Über  den  Gehalt  von  Ruß  an  Stickstoff.  Mitgeteilt  von  H.  W. 
Harvey.-)  —  Der  N-Gehalt  von  Ruß  aus  verschiedenen  Arten  Schornstein 
beträgt  nach  Analysen  von  F.  B.  Wood  und  F.  W.  Foreman  2,7 — 5,5 "/o? 
nur  in  einem  Falle,  der  Ruß  eines  Küchenschornsteins,  11%. 

Eine    neue    Ablagerung    von    Kalkphosphat.     Von   A.   Chavard.^) 

—  Die  im  Departement  de  l'Aude  gefundene  Ablagerung  befindet  sich  im 
oberen  Devon,  unmittelbar  unter  dem  Griotte*)  von  Cannes.  Sie  besteht 
aus  einer  Bank  wellenförmigen  Schiefers  von  1  bis  mehrere  m  Mächtigkeit 
und  bedeutender  Ausdehnung  (ca.  500  ha), 
enthält  das  Oestein  in   ^/q: 

CaO  P2O5  CO.,  Fe^Os+AlaOa 

30,50  32,71  1.35  2,0 

Die  Überführung  des  Phosphats  in  Superphosphat  bietet  keine  Schwierig- 
keiten. 

Untersuchung  von  Knochenmehl  und  Guano.    Von  J.  Schroeder.^) 

—  Unter  Guano  ist  hier  ein  Abfallprodukt  der  Fleischextrakt-Fabriken  zu 
Fray-Bentos  zu  verstehen.  Die  Analysen  ergaben  folgende  chemische  Zu- 
sammensetzung: 

Wasser  N  Fett        Asche         F,0^         CO,         CaO 

Knochenmehl  .     3,84  1,71         3,34         76,75  30,70         3,00         38,80  "/o 

Guano     .     .     .     6,86  5,50      10,65         39,65  14,50        0,75         19,20  „ 

1)  ,, Erwachende  Agrarländer''  v.  S.  Strakosch.  Berlin,  Verlagsbuchhandlung  Paul  Paroy,  1910; 
ref.  nach  D.  landwsch.  Presse  1910,  Nr.  23,  262.  —  =)  Journ.  Agric.  Science  1910,  III.  Part  4,  398—399. 
(A.  d.  Agrik.- Schule  z.  Cambridge.)  —  ")  Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  I.  779.  —  ^)  Eine  rot-  und  braun- 
gefleckte  Art  Marmor.  —  f)  Sonderabdr,  d.  Revista  del  Institute  de  Agronomia,  Montevideo  1908,  3,  70. 


in  Säure 

Unlösliches 

20,50 


Tricalcium- 
phosphat 

71,28 


140  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Untersuchung  von  Knochenmehl  von  verschiedenem  Feinheits- 
grad. Von  H.  Dammann  und  J.  Schroeder.^)  —  Ein  Handels- Knochen- 
mehl wurde  durch  Siebe  in  Mehl  von  gröberer  Beschaffenheit  (>  0,4  mm), 
in  mittelfeines  {>  0,2  mm)  und  in  Feinmehl  (<  0,2  mm)  zerlegt  und  diese 
Mehle  chemisch  untersucht.  Die  Aschenmenge  stieg  mit  dem  Feinheits- 
grade  von  72,86 — 78,02°/o,  dementsprechend  auch  der  Gehalt  an  P2O5 
und  CaO.  Der  N-Gehalt  "war  im  gröbsten  Mehle  am  höchsten  2,1  ''/q,  in 
den  beiden  feineren  ^fehlen  gleichmäßig  geringer  1,59^0.  Ein  mit  diesen 
Mehlen  angestellter  Düngungsversuch  zeigte,  daß  das  gröbere  Mehl  einen 
ein  wenig   geringeren  Ertrag   an   Körnern    ergab  als   die   beiden   feineren. 

Über  das  Verhalten  von  Superphosphat  im  Boden.  Von  Ignaz 
K.  Greisenegger. -)  —  Drei  verschiedene  Böden  wurden  teils  ohne,  teils 
mit  Superphosphat,  das  in  den  oberen  Schichten  verteilt  war,  in  Rohren 
verschiedener  Länge  mit  Wasser  bald  rasch,  bald  langsam  Übergossen. 
Die  ablaufenden  Flüssigkeiten  wurden  auf  ihren  Gehalt  an  Pg  O5  untersucht. 
Gleichzeitig  wurden  in  einem  der  Böden  Vegetationsversuche  ausgeführt. 
Der  Boden  war  eine  Reihe  von  Jahren  hindurch  ohne  Düngung  angebaut 
worden  und  somit  des  größten  Teils  seiner  assimilierbaren  Nährstoffe 
beraubt.  Trotz  ziemlich  hohen  P2O5- Gehalts  reagierten  die  Pflanzen  gut 
gegen  eine  P2  Oj-Düngung.  Die  Ergebnisse  der  Versuche  faßt  der  Vf.  in 
Sätzen  zusammen,  denen  wir  folgendes  entnehmen:  1.  Die  Versuche  be- 
stätigten die  bekannte  Tatsache,  daß  die  in  Superphosphaten  gegebene  wasser- 
lösliche P2  O5  in  einer  wasserunlöslichen,  für  die  Pflanzen  jedoch  auf- 
nehmbaren Form  schon  in  den  obersten  Schichten  sowohl  im  kalkhaltigen 
als  auch  im  kalkarmen  Boden  festgelegt  wird  und  daß  die  festgelegte  P2O5 
allmählich  immer  in  noch  schwerere  Form  übergeht.  2.  Ein  Auswaschen 
der  P2O5  des  Düngers  durch  atmosphärische  Niederschläge  ist  nicht  zu 
befürchten.  3.  Das  Wandern  der  (Sp.-Phosph.j-PgOj  im  Boden  findet 
tatsächlich  statt.  4.  Tiefer  als  30  cm  in  den  Boden  dringen  nur  kleine 
Anteile  der  oberflächlich  aufgenommenen  PgOj-Mengen  ein.  5.  Nach  den 
Ergebnissen  der  Vegetationsversuche  hat  der  Zeitpunkt  der  Superphosphat- 
düngung innerhalb  6  Wochen  keinen  Einfluß  auf  den  Ertrag,  wohl  aber 
einen  Einfluß  auf  die  Höhe  der  PjOj-Aufnahme  durch  die  Pflanze,  indem 
bei  der  Saat  gegebenes  Superphosphat  einen  Luxuskonsum  bewirkt  hat; 
eine  frühere  Zuführung  des  Superphosphats  erscheint  vorteilhafter.  6.  Der 
Gehalt  der  Sickerwässer  an  P2O5  ist  niedriger,  als  nach  der  Löslichkeit 
der  Ca3(P0*)'-  anzunehmen  wäre.  Das  ablaufende  Sickerwasser  enthält 
unabhängig  vom  PgOs-Gehalt  des  Bodens  etwa  3  mg  bei  Kalk-,  ungefähr 
2  mg  bei  Granitboden  pro  1. 

Über  die  stickstoffhaltigen  Substanzen  der  Knochensuperphosphate. 
Von  Gaston  Chardet.^)  —  Nach  der  Einwirkung  der  SO^Hg  auf  die 
Knochen  sind  diese  Albuminoid- Substanzen  hydratisiert  und  in  folgenden 
Formen  vorhanden:  1,  Humus;  2.  Säureamide  (Glycocoll,  Leucin,  Alanin); 
3.  Hexonbasen  (Arginin,  Lysin,  Histidin);  4.  NHg;  5.  unzersetzte  Albu- 
minoid e.  Zur  Bestimmung  dieser  Bestandteile  verfährt  der  Vf.  wie  folgt: 
NH,:  20  g  Superphosphat  werden  mit  Wasser  verührt  und  das  NHj  durch 


1)  Sonderabdr.  d.  Revista  del  Institute  de  Agronomia,  Montevideo  1910,  7,  109—114.  —  2)  Zeitschr. 
f.  d.  landwsch.  V«suchsw.  in  Österr.  1910,    13,  1—47.  —  »)  Ann.  Chim.  analyt.  1910,    15,  215—219. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  141 

Kochen  mit  10  g  gebrannter  Magnesia  abdestilliert.  Zur  Bestimmung  der  unter 
1  —  3  genannten  Körper  erwärmt  man  50  g  Superphosphat  mit  150  com 
90procent.  Alkohol  und  15  com  NHg  von  22 ^  ße.  V2  Stunde  auf  dem 
Wasserbade,  filtriert  in  einen  Yg  1-Kolben  und  wäscht  mit  250  ccm  Alkohol, 
cer  5  ccm  NHg  enthält,  nach.  (NHg  setzt  man  zu,  um  die  freie  SO^H* 
und  P2O5  zu  Salzen  zu  binden,  die  in  Alkohol  unlöslich  sind;  die  Säure- 
amide  und  die  Humuskörper  sind  leicht  löslich  in  HNg.)  Man  füllt  mit 
Alkohol  bis  zu  500  ccm  auf,  bestimmt  in  100  ccm  der  alkoholischen 
Lösung  den  Extraktgehalt  und  verwendet  12  g  dieses  Extraktes  zur  Be- 
stimmung des  N  nach  Kjeldahl.  Zur  Bestimmung  des  Humus-N  werden 
200  ccm  der  alkohol.  Lösung  auf  dem  Wasserbade  zum  Sieden  erhitzt,  um 
das  NHg  zu  verjagen,  fügt  dann  Barytwasser  hinzu,  solange  noch  ein 
Niederschlag  entsteht,  kocht  von  neuem,  filtriert  den  flockigen  Niederschlag 
vollständig  ab,  wäscht  ihn  mit  Wasser  aus,  trocknet  ihn  und  bestimmt 
den  N.  Das  Filtrat  vom  Baryt-Niederschlag  säuert  man  mit  HCl  an,  fällt 
mit  Phosphor  Wolfram  säure,  filtriert  und  bestimmt  im  Niederschlag  den  N 
der  Hexonbasen.  Zur  Bestimmung  des  Säureamide-N  wird  das  Filtrat 
vom  vorigen  Niederschlag  bis  zu  etwa  10  ccm  Rückstand  abgedampft  und 
verfährt  mit  diesem  nach  Kjeldahl.  Bestimmung  des  N  in  Form  un- 
angegriffener Albuminoide.  Von  dem  getrockneten  und  gewogenen 
Rückstande  des  mit  NHg -haltigem  Alkohol  erschöpften  Superphosphats 
(dessen  Gewicht  zu  94  g  angenommen)  suspendiert  man  5  g  in  Wasser, 
setzt  5  g  MgO  hinzu,  kocht  Y2  Std.  zur  Verjagung  des  NHg,  dampft  zur 
Trockne  und  wägt.  Angenommen,  das  Gewicht  betrage  9  g  entsprechend 
4,7  g  des  reinen  Superphosphats.  In  4,5  g  =  2,35  g  Superphosphat 
bestimmt  man  den  N.  Der  Vf.  führt  die  Zusammensetzung  von  4  solcher- 
weise untersuchten  Knochensuperphosphaten  an;  eins  derselben  enthielt: 
Gesamt-N  NH3-N  Humus-N  Hexon-N  Amid-N  Albumin-N 
2,10  0,08  0,11  0,31  1,12  0,480/0 

Das    Kalisalzlager   im    Ober- Elsaß.     Von  L.  Grandeau.  ^)  —  Der 

Vf.  beschreibt  das  durch  neuerliche  Schürfungen  aufgedeckte  Kalilager  in 
Niederbrück  bei  Witteisheim ;  diese  Ablagerung  befindet  sich  in  einem  von 
Mühlhausen,  Cernay,  Sulz  und  Ensisheim  begrenzten  Gebiet,  in  einer  Länge 
von  20  km  in  der  Richtung  von  SO  nach  NW  und  in  einer  Breite  von 
10,5  km;  es  umfaßt  eine  Fläche  von  etwa  8  qkm.  In  geologischer  Hin- 
sicht sind  diese  Lager  wesentlich  verschieden  von  denen  in  Preußen  und 
Thüringen.  Unter  Humus-,  Kies-  und  Sand-,  Kalkstein-  und  Tonschiefer- 
schichten folgt  ein  erstes  Steinsalzlager  mit  einer  Kalisalzschicht  in  einer 
Tiefe  von  358 — 513  m  und  in  einer  Mächtigkeit  von  154  m;  dann  folgt 
harter  schief  rigor  Kalkstein  in  einer  Tiefe  von  512 — 620  m  und  darauf 
wieder  eine  kalifreie  Salzschicht.  In  der  Salzschicht  finden  sich  2  Kali- 
lager in  1,2 — 4,5  m  Mächtigkeit,  deren  Gehalt  zwischen  30 — 40  bezw. 
23~300/o  K2CI  schwankt. 

Kainit  aus  dem  Oberelsaß.  Von  M.  Kling.  2)  —  Im  Oberelsaß 
sind  bei  Mühlhausen  Kalilager  entdeckt  worden.  Von  der  Gewerkschaft 
Amelie  bei  Witteisheim  wurden  bisher  3  Proben  untersucht,  die  folgenden 


1)  Joum.  d'AgrJc.  prat.  1909,  n.  11—12.  —  2)  D.  landwsch.  Presse  1910,  Nr.  50,  551. 


142  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

KgO-Gehalt  aufwiesen:  15,65,  14,09  und  16,1 1%.  Id  der  ersten  Probe 
wurden  außerdem  noch  gefunden  und  bestimmt:  wasserunlösliche  Bestand- 
teilen 17,00%,  Salzsäure  unlösliche  Bestandteile  6,65%,  CaO  6,42%,  COg 
3,25%.  Die  in  CIH  unlöslichen  Teile  bestehen  hauptsächlich  aus  Ton, 
der  dem  Salze  eine  graue  Farbe  verleiht.  —  Weiterer  Mitteilung  i)  zufolge 
enthält  das  „Rohsalz"  der  Gewerkschaft  in  %: 

Feuchtig-    Wasser-    Salzsäure-  in  H„0  löslich  in  HCl  lösl. 

keit  unlösl.        unlösl.  qq^      gg^        ci        NaoO        K2O      CaO      MgO        CaO        MgO 

0,90  3,00  0,10  0       2,07      51,27     25,16       27,50      2,04      0.10  2,30        0,10 

Das  Rohsalz  besteht  also  fast  ausschließlich  aus  Na  Gl  (47,5%)  und 
KCl  (43,5%);  es  ist  demnach  ein  fast  reiner  Sylvinit,  der  als  Beimengungen 
u.  a.  etwas  Anhydrit  (ca.  3,5°  o  CaSO^)  enthält.  Zur  Herstellung  einer 
Ware,  die  ihrem  Gehalte  nach  dem  Kainite  gleichsteht,  wird  dem  Rohsalz 
Abteuf material,  kohlensauren  Kalk  haltiger  Tonschiefer  zugesetzt.  Dieses 
Gemisch  ist  nicht  geeignet  zur  Herstellung  kalihaltiger  Superphosphate. 

Handelsmarke  Carnallit  und  Kainit.  Von  P.  Krische.")  —  Man  muß 
zwischen  wissenschaftlicher  Mineral-  und  Handelsbezeichnung  streng  unter- 
scheiden. Letztere  sind  ganz  etwas  anderes  als  erstere.  Die  Mineralien 
kommen  nie  allein  vor,  sondern  sind  stets  mit  Schnüren  und  Bändern 
von  Steinsalz  durchzogen.  Da  ein  vollständiges  Trennen  der  gemengten 
praktisch  unmöglich  ist,  begnügt  man  sich  mit  der  Entfernung  der  größeren 
Steinsalzteile.  Nach  den  Untersuchungen  van't  Hoff 's  auf  Grund  moderner 
physikalischer  Methoden  ist  der  Kainit  ein  Doppelsalz,  bestehend  aus 
Chlorkalium,  schwefelsaurer  Magnesia  und  3  Molekülen  Krystallwasser 
(KCl  .  MgSO^  +  SHgO).  Der  Carnallit  ist  ein  Doppelsalz,  bestehend 
aus  Chlorkalium  und  Chlormagnesium  mit  6  Molekülen  Krystallwasser 
(KCl.  MgClj  +  GHgO).  Nach  diesen  und  den  weiteren  Ausführungen  des 
Yf.  ist  unter  „Handelsmarke  Kainit"  zu  verstehen:  1.  ein  Gemenge  von 
Kainit  und  Steinsalz;  2.  Hartsalz,  ein  Gemenge  von  Chlorkalium,  Kieserit 
und  Steinsalz;  3.  (jedoch  selten)  Silvinit,  ein  Geipenge  von  Chlorkalium 
und  Steinsalz  —  sämtliche  Gemenge  mit  einem  Mindestgehalt  von  12,4  ^/^ 
KgO  in  der  Form  von  Chlorkaliura.  —  Die  „Handelsmarke  Carnallit"  ist 
entweder:  1.  ein  Gemenge  von  Carnallit  und  Steinsalz,  oder  2.  ein  solches 
von  Carnallit,  Steinsalz  und  Kieserit  —  mit  einem  Mindestgehalt  von 
90/0  K,0. 

Pohl's  Zeolithdünger  mit  Kaligehalt.  Von  A.  Halenke  und 
M.  Kling.  ^)  —  Dieser  Dünger  wird  aus  zermahlenem  rheinischen  Traß, 
einem  dem  Phonolith  ähnlichen  Eruptivgestein,  und  feuchtem  Kalkhydrat 
mit  hochgespannten  Wasserdämpfen  hergestellt.  Eine  Untersuchung  dieses 
Düngers  enthielt  neben  Wasser  (bei  100 '^  C.  getrocknet)  5,45  und  ehem. 
geb.  H2O  6,07  7o  in   Vo- 

CO3       SiOa      P2O5     SO3      KoO     Na^iO     CaO      MgO   J']^]^§    C  usw. 

Gesamtmenge  .     .     .  2,73  44,90  0,32  0,12  3,83  4,64  12,05  0,85  18,6o'  0,20 

.Sri5proc.  heiße  CIH  —  0,70  0,22  —  2,99  3,98  9,60  0,43      —  — 

_;{  2proc.  Citronens.  —  5,40  —  —  0,82  0,49  _  _        _  _ 

^  l  heißem  Wasser    .  —  0,10  ~  —  0,55  0,57  _  _       _         _ 

Der  Feinmehlgehalt,  wie  beim  Thomasmehl  bestimmt,  betrug  58,7  %. 
Der  Preis  2,95  M  p.  100  kg. 

1)  D.  landwsch.  Presse  1910,  Nr.  92,  997.  —  ')  Ebend.  1910,  37,  3.  —  3)  Tätigkeitsber.  d. 
land-wsch.  Kreis- Versuchsst.  Speyer  f.  d.  .J.  1909,  6. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  143 

Über  die  Verrottung  und  weitere  Aufschließung  des  Gründüngers 
unter  Mitwirkung  von   Mikroorganismen.    Von  Berthold  Heinze.^)  — 

Der  Grründünger  ist  bei  seiner  Zersetzung  in  der  Hauptsache  auf  die 
Mikrobenkeime  des  Bodens  angewiesen,  die  nach  dem  jeweiligen  Kultur- 
zustand desselben  aus  bald  geringerem,  bald  größerem  Nahrungsmangel, 
wenigstens  zum  Teil,  in  einem  weniger  fäulnis-  oder  gärkräftigen  physio- 
logischen Zustande  verharren.  Der  Humus,  der  aus  der  Grünmasse  neu- 
gebildet wurde  und  der  schon  vorhandene  Vorrat  an  ßodenhumus  kommen 
für  Azotobacter  als  natürliche  konstante  COg- Quelle  in  Betracht.  Diese 
Aufschließung  des  Humus  ist  eine  der  wichtigsten  Aufgaben  der  mikro- 
biologischen Forschung.  Die  Anfänge  sind  gemacht  und  bestehen  in 
folgendem:  1.  Organismen- Impfung  in  einfacher  Form,  d.  h.  mit  sehr 
kleinen  Stalldüngermengen,  ist  gleich  bei  der  Unterpflügung  der  Grün- 
masse vorzunehmen.  2.  Gleichzeitige  Zufuhr  von  kleinen  Mengen  von 
KjO  und  F2O5.  3.  In  allen  weniger  tätigen  Böden  kann  eine  erneuerte 
minimale  Stallmistgabe  als  Impfstoff  kurz  vor  der  Bestellung  zuweilen 
noch  erheblichen  Nutzen  bringen,  wenn  es  nämlich  gilt,  gerade  den  weiteren 
Abbau  der  N-haltigen  Gründünger- Substanzen  zu  beschleunigen  und  für 
die  anzubauende  Frucht  in  möglichst  vorteilhafte  Bahnen  zu  lenken. 

Zusammensetzung  der  Manganose.     Von  O.  Reitmair.  2)  —  Dieses 

von   einer  französischen  Gesellschaft,  der  Societe  des  Mines  de  Las  Cabasses 

(Ariege)   in  den  Handel    gebrachte,    als    Düngemittel    empfohlene   Präparat 

bat  nach  Analyse  des  Vf.  folgende  0/0-Zusammensetzung: 

MnCOg  Mn,0.3  CaCOs  MgCOg  FeaO,,  AlOg  usw. 

27,86  8,20  45,36  9,79  8,79  7o 

Kompostin.  Von  M.  Kling.  ^)  —  Unter  dieser  Bezeichnung  kommt 
neuerdings  ein  Erzeugnis  in  den  Handel,  das  unter  „nennenswerter  Er- 
höhung des  N- Gehaltes  die  Auflösung  von  Komposthaufeu  beschleunigen 
soll".     Eine  Probe  desselben    enthielt    nach  Untersuchung   des  Vf.  in  %: 

Feucbtig-      in  HCl        Fe  0         ^  ^  p  0  ^  q  CaO 

keit         Unlösliches  +  AI,  O3  *  ^    °  ^ 

1,24  13,12  4,90  48,31  0  0,48  0,29  0,32 

Das  Mangan  ist  in  Form  von  Braunstein  (MnOg),  etwa  76,5%,  vor- 
handen.    Das  Erzeugnis  ist  vermutlich  ein  Naturprodukt. 

Analyse    einer    Schlempekohle.      Von    Frdr.    Strohmer.^)    —    Die 

Analyse  ergab  folgende  %ische  Zusammensetzung: 

Wasser     ^nlösl.     ünlösl.      ^.^Os       Na2C03       KCl        K^SO*     ^5?"  Süicät 
Organ,     anorgan.  ^  pnai      öuicai, 

2,77         2,11  6,71         58,68         10,92         7,10         10,06  1,30       0,23 

Über  die  Zusammensetzung  von   Gaskalk.     Von   R  J.  Bhatt.^)  — 

Die  untersuchten  beiden  Proben  stammten  aus  den  Cambridge  Gaswerken. 
Der  eine  in  frischem  Zustande  befindliche  Kalk,  sog.  Carbonated  lime, 
A,    ist    ein    Kalk,    der    nach    Anwendung    von    Fe(0H)3     zur     weiteren 


1)  Landwsch.  Mitt.  f.  d.  Prov.  Sachsen  1909,  169—170:  rei.  nach  Centrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt. 
1910,  26,  685.  (Matoushak-Wien.)  —  »)  Zeitschr.  landwsch.  Versuchsw.  Österr.  1910,  13,  189.  (A.  d. 
Tätigkeitsber.  d.  k.  k.  landwsch.  Vorsuchsst.  Wien)^—  3)  D.  landwsch.  Presse  1910,  Nr.  103.  1139. 
(Mitt  d.  landwsch.  Kreis- Vorsuchsst.  Speyer.)  —  *)  Osterr. -Ungar.  Zeitschr.  f.  Zuckennd.  u.  Landwsch. 
1909,  38,  492.  —  5)  Journ.  Agric.  Science    Septemb.  1910,  III.  Part  3,  317-319. 


144 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Reinigung  des  Gases  diente;  er  ist  in  praktischer  Hinsicht  CaCOg.  Der 
zweite  Kalk,  als  Kalisulfid  benannt,  B,  hat  ebenfalls  zu  gleichem  Zwecke 
gedient,  jedoch  ohne  vorherige  Behandlung  des  Gases  mit  Fe(OH)^.  Die 
Zusammensetzung  wird  wie  folgt  angegeben: 


o 

O 

O 

o 

o 

CO 

s 

! 

n 

i 

O 

0 

3 

i 

M 

M 

h 

—> 

3 

<! 

o 

■H 

M 

n 

a 

o 

J3 

0 

A     .     . 

26,62 

3,81    1,86  j  35,3710,391 0,86 

24,74|   0      Spm- 1    0      i  Spur     0 

0 

1,825|  0,359]  30.19 

B    .    . 

29,06 

3,82 

1,99 

34,08;  0,28|  1,26 

23,65!  0,17 

2,66 

0,407  i  0,710 

0,18 

ü,48ö 

0 

0,296 

25,82 

A  besitzt  außer  dem  CaCOg  keine  Düngstoffe  und  scheint  unschädlich 
zu  sein.  B  enthält  Schwefel-  und  Cyanverbindungen,  welche  den  Ge- 
wächsen unschädlich  sein  dürften,  vielleicht  aber  fungicide  Fähigkeit  be- 
sitzen. Schwächere  wäßrige  Lösungen  (l'^/oo)  beider  Kalke  erwiesen  sich 
bei  der  Keimung  von  Kresse-  und  Kleesamen  unschädlich;  stärkere 
Lösungen  (10  Vo)  dagegen  nachteilig.  Die  Sporen  von  Penicillium  glaucum 
wurden  bereits  mit  1 7o  -  Lösungen  in  ihrer  Keimung  sehr  beträchtlich 
behindert. 

Torf  zu  Streuzwecken.  ^)  —  Zu  Streuzwecken  eignet  sich  am  besten 
jüngerer  Moostorf.  Alle  andere  Arten  eignen  sich  wegen  geringer  Auf- 
saugungsfähigkeit weniger  gut  für  den  Zweck,  vollkommen  ungeeignet 
sind  Lebertorf  und  Schafthalmtorf.  Wünschenswerte  Eigenschaften  des 
Rohstoffes  für  Torfstreu  sind  leichte  Stechbarkeit,  geringe  Dichte,  geringer 
Aschengehalt,  großes  Aufsaugungsvermögen  für  Flüssigkeiten  und  Gase, 
leichte  Trocknung,  leichte  Zerkleinerung  im  Reißwoif,  w^enige  staubige 
Teile,  helle  Farbe  und  gleichartige  Beschaffenheit.  Als  Vorzüge  der  Torf- 
streu gegenüber  der  Strohstreu  werden  genannt:  Torf  hält  die  festen, 
namentlich  aber  die  flüssigen  und  gasförmigen  Ausscheidungen  besser  fest 
als  Stroh.  Raum  und  Arbeit  werden  erspart;  Torf  nimmt  etwa  nur  die 
Hälfte  des  Raumes  ein,  den  ein  gleiches  Gewicht  Stroh  benötigt.  Torf- 
streu ist  billiger  und  nicht  so  feuergefätirlich  wie  Stroh.  Dagegen  ist 
Stroh  reicher  an  Pflanzennährstoffen  und  hat  ein  gefälliges  freundliches 
Aussehen. 

Einige  praktische  Versuche  zur  Feststellung  des  Gebrauchs- 
wertes der  Torfstreu.  Von  Hj.  v.  Feilitzen.  -)  —  Es  sollte  insbesondere 
die  Frage  gelöst  werden,  in  welchem  Verhältnis  die  bei  den  Analysen  ge- 
wonnenen Zahlen  über  das  Wasseraufsaugungsvermögen  zu  der  Ausnutzung 
der  Torfstreu  im  Stalle  stehen.  Die  vom  Vf.  mitgeteilte,  in  27  Ställen 
ausgeführte  Untersuchung  soll  als  eine  niu-  vorläufige  angesehen  werden.  Sie 
zeigte,  daß  die  Torfstreu  bei  deren  Verwendung  in  Ställen  mit  tiefen 
Rinnen  im  allgemeinen  dieselbe  Menge  flüssiger  Entleerungen  aufzunehmen 
scheint,  als  die  im  Laboratorium  nach  der  Methode  des  Vf.  gewonnenen 
Zahlen  zeigen.  Wenn  die  Streu  unter  den  Tieren  liegt,  muß  man  eine 
viel  größere  Torfstreumenge  benutzen,  denn  dort  wurden  nur  ca.  V5  —  Ye 
ausgenützt. 


1)  Österr.  Moorzeitschr.  1910,  11,  103—105,  —  2)  Ebend.  81—85. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  145 

Die  Giftigkeit  von  Kalkstickstoff  und  Stickstoffkalk.    Von  Kionka.^) 

—  Bei  dieser  Frage  kommt  nur  das  Cyanamid  in  Betracht.  Der  Yf. 
glaubt  aus  den  Erfahrungen  mit  Kaninchen  und  Hunden  annehmen  zu 
dürfen,  daß  die  tödliche  Mindestmenge  für  den  erwachsenen  Menschen  mit 
10  g  anzugeben  sei.  Diese  verhältnismäßig  große  Menge,  das  mißfarbene 
Aussehen  und  der  widerliche  Geruch  bieten  eine  Gewähr  dafür,  daß  die 
Substanz  nicht  aus  Versehen  genommen  oder  aus  böswilliger  Absicht  bei- 
gebracht und  auch  nicht  dem  Wild  und  Weidevieh  schädlich  werden  kann. 

Ist  der  Genuß  der  neueren  stickstoffhaltigen  Düngemittel,  Kalk- 
stickstoff und  Norgesalpeter,  für  unsere  Haustiere  ebenso  gefährlich 
wie  Chilisalpeter?  Von  P.  Gordan.-)  —  Die  angestellten  Versuche 
führten  zu  nachstehenden  Ergebnissen :  ,,Chili-  und  Norgesalpeter  werden 
im  allgemeinen  von  den  Tieren  nicht  gern  gefressen.  Kleinere  und 
schwächliche  Versuchstiere  gehen  schon  mit  dem  Genuß  von  geringeren 
Mengen  innerhalb  kurzer  Zeit  unter  Vergiftungserscheinungen  zugrunde, 
dagegen  vertragen  größere  gesunde  Haustiere  (Hühner,  Schweine)  als  Bei- 
futter recht  beträchtliche  Mengen  von  beiden  Salpeterarten,  selbst  dann, 
wenn  sie  mehrere  Wochen  lang  täglich  größere  Mengen  davon  erhalten. 
Kalkstickstoff  ward  wegen  seines  üblen  Acetylengeruches  von  allen  Tieren 
nur  mit  großem  Widerwillen  verzehrt  und  sicherlich  nur  zum  kleinen 
Teil  verdaut.  Seine  gesundheitsschädliche  Wirkung  beruht  in  der  Haupt- 
sache nicht  auf  chemischen  Umsetzungen,  die  sich  im  Körper  bilden, 
sondern   auf   mechanischen   Einwirkungen,    wie   Darmverstopfung   u.  dergl. 

Tb)  Ergebnisse  der  Düngerkontrolle. 

Ergebnisse  der  Düngerkontrolle  i.  J.  1909.  Vers. -Siat. 
Augustenberg.  Von  F.  Mach. ^)  —  Thomasmehl  Von  2410  Proben, 
deren  Gehalt  garantiert  war,  wurden  wegen  eines  0,5 "/o  ^2^5  über- 
schreitenden Mindergehalts  564  Proben  beanstandet.  Hiervon  fielen  auf 
die  nach  Citrs.-löslichkeit  untersuchten  Mehle  489  Proben  und  auf  die  nach 
Gesamt -PgOg  untersuchten  75  Proben.  Die  Zahl  der  minderwertigen 
Proben  ist  procentisch  gegen  die  im  vorigen  Jahre  wesentlich  gestiegen. 
Sie  betrugen  im  Vorjahre  15,6,  15,5  und  15,5  7o'  ^^^  Jahre  1909  23,4, 
27,5  und  11,7%.  Superphosphat.  Wegen  eines  0,5%  übersteigenden 
Untergehaltes  wurden  52  Proben  =  15,2%  beanstandet.  Der  Minder- 
gehalt der  beanstandeten  Proben  bewegte  sich  zwischen  0,5  und  0,99  7o 
wasserlösl.  PjOg  bei  30  Proben,  zwischen  1,0  und  1,99%  1.  PgOj  bei 
12  Proben,  zwischen  2  und  mehr  7o  ^^^  1^  Proben.  Der  höchste  Unter- 
wert betrug  bei  einem  ISprocent.  Superphosphat  8,15%.  Kalisalze.  Ein 
ünterwert  wurde  bei  3  Kainiten  und  bei  12  Proben  Kalisalz  gefunden; 
im  ganzen  also  bei  15  Proben  =  8,7%.  Chilisalpeter.  Von  den  er- 
haltenen 100  Proben  blieben  14  hinter  einem  Gehalt  von  15,5  °/o  N  um  mehr 
als  0,25%  zurück.     Nur  in  einem  Falle  wurde  ein  größerer  Mindergehalt 

—  1,17%  —  ermittelt.  Schwefelsaures  Ammoniak.  Von  23  Proben 
erreichten  3  Proben  den  gewöhnlich  garantierten  Gehalt  von  20%  N  nicht. 


1)   Fühling's   landwsch.    Zeit.    1909,    58,   397—404.    —   2)   D.    landwsch.  Presse   1909.    103. 
3)  Ber.  d.  Großh.  Bad.  landwsch.  Versuchsanst.  Augustenberg  p.  1909.    Karlsruhe  1910,  60—70. 

Jahresbericht  1910.  10 


146 


Lan  dwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


1  Muster  enthielt  sogar  nur  18,97  %.  Kalkstickstoff.  Bei  10  Prob, 
schwankte  der  Gehalt  von  14,54 — 19,41  ^/q.  Der  mittlere  Gehalt  betrug 
17,59%.  Ricin  uskuchendiinger.  5  Proben  enthielten  4,77 — 5,380/o  N. 
Als  ein  besonderes  Düngemittel  „ßiogine"  „ein  vollständiges  Nahrungsmittel 
für  Pflanzen,  erfunden  und  zubereitet  durch  Georges  Truffaut,  ofKcier 
du  Merite  d'Agricole  et  d'Acaderaie,  Ingenieur -chimiste  in  Versailles"  wurde 
untersucht;  es  erwies  sich  als  ein  Gemisch  aus  Knochenmehl,  Hornspänen 
und  Kalisalzen  mit  17,24 7o  Gesamt-PgOs,  5,46%  N  und  3,61 7o  KgO. 
Der  Vf.  berechnet  den  Wert  auf  etwa  10  M  f.  100  kg  —  während  der 
Preis  25,6  M  betrug. 

Ergebnisse  der  Düngerkontrolle  in  Berlin  i.  J.  1909.  Von 
O.  Lemmermann  und  O.  Foerster.  ^)  (Berichterst.)  —  In  nachfolgender 
Übersicht  berücksichtigen  wir  hier  nur  die  wichtigeren  und  in  größter 
Anzahl  untersuchten  Düngemittel,  soweit  diese  in  Proben  mit  Garantie- 
angabe eingeliefert  waren,  und  die  Zahl  der  insgesamt  untersuchten 
Proben  : 


t-i 

S 

Ammon- 

1 

Thomasmehl 

j= 

a.^ 

Super- 

Kalisalze 

0 

S. 

ii 

phosphat 

ja 

M 

0 

citrons.-    Ges.- 

0, 

con- 

lösl.         P2O5 

00 

^ 

N 

i'2<-»5 

rohe 

centr 

3569 

1129 

148 

138 

621 

504  '  236  1 

2304  [  127 

861 

148 

138 

531 

504 

236 

457  1     26 

137 

2 

7 

86  1  44 

56 

43 

20  ,     20 

16 

1 

5 

2 

i 

11 

18 

m£ 


Gesamt-Probea     .     .     . 

Unter  Garantieangabe  . 

Entschädigungspflichtig 

in  °ig  rund 


38  +  98 

39 

9 

23 


Im  ganzen  ist  in  den  drei  letzten  Jahren  die  Zahl  der  entschädigungs- 
pflichtigen Lieferungen  von  26,8  auf  17,9%  zurückgegangen.  An  minder- 
wertigen Schlacken mehlen  wurden  17  Proben,  deren  Gehalt  an  Gesamt-PgO^ 
von  0,33  —  10,60  (mit  l,807o  csl.  P2O5)  und  an  citronens.-l.  PgOg  von 
0,24  —  9,89%  schwankte.  2  Proben  davon  erwiesen  sich  als  gefälscht; 
die  eine  bestand  aus  etwa  40%  Hochofenschlacke  und  60%  Thomasmehl; 
die  andere  bestand  aus  etwa  16%  Hochofenschlacke,  27%  CaCOg  und 
57%  Rohphosphat.  Von  106  auf  Perchlorat  untersuchten  Proben  Chile- 
salpeter enthielten  % : 
KCio«  0,0-0,1  0,1-0,2  0,2-0,3  0,3-0,4  0.4-0,5  0,5—0,6  0,6-0,7  0,7—0,8  0,8-0,9  0,9-1,0  1,0-1,1 

Proben        13  26  24  13  10  5  3  9  0  2  1 

Ergebnis  der  Düngerkontrolle  in  Bern  (Liebefeld).  Von  Paul 
Liechti.-)  —  Einfache  Superphosphate.  10,6%  der  mit  Garantie 
gelieferten  Proben  wiesen  Mindergehalte  auf.  Zahl  der  untersuchten 
Proben  973.  Wie  in  früheren  Jahren  wiesen  die  zusammengesetzten 
Superphosphate  zahlreiche  Mindergehalte  auf.  Von  100  mit  Garantie 
gelieferten  Proben  der  N-halt.  Superphosphate  lieferten  21.2  Mindergehalte. 
Thomasmehl.  17,2%  der  mit  Gehaltsgarantie  gelieferten  Thomasmehle 
wiesen  Mindergehalte  an  PjOj  und  Feinmehl  auf,  z.  T.  beträchtliche. 
Knochenmehl,    entleimtes;     10,7%    der    Proben    ininderhaltig;     rohes 


1)  Ber.  über  d.  Tätigk.  d.  landwsch.  Versnchsst.  Berlin  p.  1909.  —  -)  Sonderabdr.  a.  d.  landwsch. 
Jahrb.  d.  Schweiz  1910,  528—530;  Tätigkeitsber.  d.  schweizer,  agrik.  -  ehem.  Anst.  Bern  (Lichterfelde) 
f.  d.  J.  1909. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung. 


147 


11, 6%  minderhaltig.  Kalidüngemittel.  Die  Qualität  der  untersuchten 
Kalisalze  war  eine  sehr  zufriedenstellende  und  Mindergehalte  kamen  selten 
vor  (von  240  Proben  nur  bei  2  Proben).  Chilisalpeter;  von  54  Proben 
varen  nur  2  ein  wenig  minderhaltig.  Sogenannter  Edeldünger  in 
3  Marken  enthielten  an  wertbestimmenden  Bestandteilen  in   ^/q: 


Marke 

"Wasser 

Asche 

P2O5 

K2O 

N 

HK 

„Stickstoffhumus  mit  26"  0  Si  Ca"      .      .      . 

24,0       40,31 
21,4       43,82 
27,3       33.48 

0,46 

2,58 
0,51 

0,44 
0,40 
0,49 

0  71 

16. 
E. 

„    130,0     ,,       und  13% 
,, Naturhumus  mit  26%  SiOj"       .      .      . 

ThomasmeW" 

0.72 
1,22 

Ergebnis  der  DüngerkontroUe  in  Breslau  (Schlesien)  i.J.  1909/10. 
Von  B.Schulze. ^)  —  Im  ganzen  wurden  im  Betriebsjahre  13794  Proben 
Düngemittel,  rund  2100  Proben  mehr  wie  im  Vorjahre,  untersucht,  davon 
entfallen  auf  einfache  und  Doppel-Superphosphate  3889,  auf  Thomasmehl 
4920  Proben.  Die  Superphosph  ate  enthielten  im  allgemeinen  16,5 
bis  20  7o  wl.  PjOg  (bis  zu  21,12  «/q  max.),  unter  15  7o  nur  18  Prob., 
15 — 16*^/0  37  Prob.,  die  Doppelsuperphosphate  mit  Ausnahme  einer 
Probe  (v.  38  ^/q)  durchweg  einen  Mindestgehalt  von  40  7oi  i™  Maxim. 
43,38  ^/o  wasserl.  P2O5.  Über  den  Thomasschlackenhandel  ist  im 
allgemeinen  nur  Gutes  zu  berichten;  soweit  diese  von  den  Verkaufs- 
vereinigungen geliefert  wurden,  obwohl  von  anderer  Seite  sehr  minder- 
wertige, angeblich  Thomasmehl,  ohne  Garantie  verkauft  wurden.  Die 
Chilisalpeterproben  (312)  enthielten  bis  auf  wenige  einen  normalen  bis 
15,8%  steigenden  N-Gehalt;  unter  15^ ;q  zeigten  22  Proben,  die  erdige 
Beimengungen  enthielten.  Auf  Perchlorat  wurden  76  Proben  geprüft  mit 
folgendem  Befund: 

Perchlorat  bis  0,5   0,5—0,6   0,6-0,7   0,7—0,8  0,8—0,9  0,9—1,0   1,0— l,23(mx.)7o 
Proben  32  12  6  6  6  7  7 

Norgesalpeter  (7  Prob.)  enthielten  12,24—12,86%  N.  1  Probe 
Kalknitrit  enthielt  17,79%  N,  1  Gemisch  von  Kalknitrit  und  Kalk- 
nitrat enthielt  13,48%  Gesamt-N,  1,58%  Nitrat-  und  11,90%  Nitrit-N. 
—  Das  schwefelsaure  Ammoniak  (795  Prob.)  hatte  so  gut  wie  durch- 
weg den  normalen  Gehalt  von  mindestens  20,5%  N.  Bei  53  Proben 
Stickstoffkalk  schwankte  der  Gehalt  an  N  von  14,58—19,56%.  Unter 
den  als  gedämpftes  Knochenmehl  (und  Trommelmehle)  (472  Prob.) 
eingelieferten  Proben  waren  eine  größere  Anzahl  von  solchen,  die  durch 
Vermischung  mit  entleimtem  Mehl  oder  minderwertigen  Abfällen  der 
Knochenmehlfabrikation  im  Charakter  wesentlich  verändert  waren,  so  daß 
ihnen  der  volle  Wert  des  normalen  Knochenmehls  nicht  zugesprochen 
werden  konnte.  Dagegen  waren  die  entleimten  Knochenmehle  von  gleich- 
mäßiger Beschaffenheit,  wenn  auch  von  wechselndem  Gehalte.  Der  N-Gehalt 
schwankte  zwischen  0,43 — 1,63%,  der  PgOg-Gehalt  zwischen  25,94  und 
35,12%.  Peruguano  (aufgeschlossener?)  zeigte  nur  sehr  geringe 
Schwankungen  bei  7%  N  und  9 — 10%  wl.  P2O5.  Kainit,  Sylvinit 
und  Carnallite,  1283  Proben.  Von  den  als  Kainit  bezeichneten  Proben 
waren   10%  derselben  unterhalb  des  Norraalgehaltes  von  12,4%  KgO.    Bei 


1)  Jahresber.  über  d.   Tätigkeit  der  agrik. -ehem.  Vers.-  u.  Kontrollstat.  f.  d.  Prov.  Schlesien 
V.  1909/1910,  11—17. 

10* 


148  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

den  Sylviniten  stieg  der  KgO-Gehalt  bis  auf  ISjSO^/o;  die  Carnallite  enthielten 
gewöhnlich  9 — lO^/oEjO.  Unter  den  concentrierten  Kalisalzen,  357  Prob., 
befanden  sich  einige  mit  nur  30 — 32%  KgO.  Von  den  mit  40 "/o  garan- 
tierten Salzen  waren  Ys  unterwertig.  Auch  hier  zeigte  sich,  daß  vielfach 
die  Werksproben  höheren  Gehalt  aufwiesen  als  die  Empfängerproben.  Das 
allgemeine  Bild,  das  der  Düngermarkt  zeigt,  ist  ein  günstiges,  insofern 
die  am  meisten  gebrauchten  Düngemittel  eine  gleichmäßig  gute  Beschaffen- 
heit aufweisen. 

Ergebnis  der  Düngerkontrolle  i.  J.  1909/1910.  Vers.-Stat.  Danzig. 
Von  M.  Schmoeger.  ^)  —  Fast  die  Hälfte  der  untersuchten  Düngemittel- 
proben waren  von  Händlern  eingegangen.  Von  476  mit  Garantiezahlen 
versehenen  Proben  Thomasmehl  blieben  210  unter  der  Garantie  und  zwar 
war  der  Befund  an  P2O5  niedriger  bei  94  Proben  um  0,21  — 1,0%,  bei 
86  um  1,01—2,0%  und  bei  30  Proben  um  2,01  und  mehr  %;  von 
383  Proben  Superphosphat  blieben  151  unter  Garantie,  die  meisten, 
96,  um  0,21—1,0%  P2O5.  Bei  Chilisalpeter  (66  Proben)  sank  der 
N-Gehalt  bis  auf  14,38%,  bei  schwefelsaurem  Ammoniak  (60  Proben) 
bis  auf  19,24%.  Bei  220  Proben  Ammoniak-Superphosphat  mit 
bekannter  Garantie  blieben  88  Proben  unter  Garantie,  auch  wenn  der 
Überschuß  des  einen  Wertbestandteils  auf  den  Miudergehalt  des  anderen 
dem  Werte  entsprechend  angerechnet  wurde.  1  Probe  concentr.  Kali- 
salz Avar  stark  mit  Sand  verunreinigt  und  enthielt  infolgedessen  nur 
36,6%  KgO  statt  40  —  42%.  Die  Bestimmung  von  Perchlorat  wurde  in 
10  Proben  Chilisalpeter  ausgeführt  und  in  sämtlichen  Proben  solches  ge- 
funden, schwankend  von  0,16 — 0,80%.  —  Es  wurden  5  Proben  Scheide- 
schlamm untersucht,  von  denen  1  nur  0,05%  N,  0,18%  P2O5,  aber 
47,2%  CaO  enthielt,  während  die  vier  andern  Proben  0,19  —  0,24%  N, 
0,82-0,99%  P2O5  und  25— 28,6%  CaO  enthielten. 

Ergebnisse   der  Düngerkontrolle  in   Görz.     Von  Johann   Bolle.'-) 

—  Von  den  untersuchten  Thomasmehlmustern  haben  50"/o  derselben 
üntergehalte  an  Gesamt- P2P5  aufgewiesen;  6"/o  der  Muster  waren  wegen 
zu  geringem  Feinmehlgehaltes  zu  beanstanden,  es  kamen  Proben  mit  nur 
45%  und  53%  Feinmehlgehalt  vor.  Der  P2  05-Gehalt  blieb  bis  zu  4,5% 
JVIindergehalt  gegen  den  garantierten  zurück.  —  33%  der  eingelieferten 
Chili  salpetermustern  hatten  Mindergehalte,  3  Proben  davon  wiesen  unter 
6,2%  N  auf.  Letztere  enthielten  NaNOg  32,9—38,9%,  NaCl  38,5  bis 
42,5%,  NaaSOi  16,5  — 16,87o.  Auch  bei  Superphosphat  waren  28% 
der  eingelieferten  Proben  minderwertig;  es  fehlten  bis  zu  3%  des  garan- 
tierten Gehaltes  an  wasserlösl.  P2  05-  Nur  bei  Kalisalzen  waren  nennens- 
werte üntergehalte  nicht  festzustellen.  (Die  Anzahl  der  untersuchten 
Proben  ist  nicht  angegeben.     Der  Ref.) 

Ergebnis  der  Düngerkontrolle  in  Halle  a.  S.  i.  J.  1909.  Von 
H.  C.  Müller. 3)  —  Chilisalpeter,  369  Proben,  der  N-Gehalt  schwankte 
von  12,8 — 16,1%;  weniger  als  15,25%  enthielten  55  Proben.  Von  121 
auf  Perchlorat  geprüften  Proben  enthielten  119  Perchlorat,  2  waren  frei 
davon,   der   Gehalt   schwankte   von   0,02 — 1,27%.     1   Probe   Chilisalpeter 

1)  Tätigkeitsber.  d.  landwsch.  Vers.-  u.  Kontrollsfcit.  Danzig  1909/1910.  —  2)  Zeitsclir.  iandwsch. 
Versuchsw.  i.  Üsterr.  1910,  13,  287^289.   (Tätigkeitsber.  d.  k.  k.  landwsch.  Versuchsst.  in  Görz  i.  J.  1909.) 

—  3)  Ber.  über  d.  Tätigk.  d.  agrik.-chem.  Koutrollstat.  f.  Prov.  Sachsen  i.  J.  1909,  4—11. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  149 

enthielt  5,5  7o  KgO  als  KNO3.  1  Probe  mit  12,7%,  N  war  verfälscht 
mit  Abraumsalz.  Schwefelsaures  Ammoniak,  281  Proben  enthielten 
18,7— 21,9%  N;  bei  9  Proben  lag  der  Gehalt  unter  207o.  Cyau  und 
Rhodan  wurden  bei  den  darauf  geprüften  Proben  nicht  gefunden.  Bei 
60  Proben  Stictstof fkalk  und  Kalkstickstoff  N-Geh.  8,9— 20''/o. 
Hornmehl  12  Proben  N  7,4—14,8%.  Blutmehl  38  Proben  N-Geh. 
6,8—14,8%.  Peruguano  15  Proben  N-Geh.  0,2—3,2%,  PgOg  18,8 
bis  35,9%.  Aufgeschlossener  Peruguano  105  Proben  N-Geh.  5,1 
bis  10,1%,  wl.  PaOg-Geh.  3,9—11,2%.  Fischguano  11  Proben  N-Geh. 
5,6—12,4%,  PaOä-Geh.  2,6—16,5%.  Knochenmehle  100  Proben  N 
0,1  —  7,9%,  P2O5  11,0—37,8.  Ammoniak-Superphosphate  1582 
Proben  NH3-N  2,6—12,3,  wl.  PgOg  2,4—15,5%.  437  Proben  von  1188 
Proben  mit  Garantie  waren  entschädigungspflichtig.  Superphosphate 
2249  Proben  P2O5  13,4—20,9%;  von  954  Proben  mit  Garantie  waren 
101  unter  Garantie  und  entschädigungspflichtig.  Doppel-Superphos- 
phate  127  Proben  P2O5  38,4—44%.  Thomasmehl  3007  Proben,  davon 
359  auf  Ges.-PjOj  untersucht  3,2—23,8%  und  2178  Proben  auf  citronen- 
säurelösl.  P2O5  2,0 — 20,4%.  Es  gelangten  sehr  viel  min  der  wer  ige  und 
z.  T.  verfälschte  Thomasmehle  zur  Untersuchung.  Von  1133  Proben  mit 
Garantie  waren  196  untergehaltige.  Kalisalze  concentr.  112  Proben  zu 
40^0  nnd  15  zu  20 — 30%.  Entschädigungspflichtig  waren  8  Werks- 
und 6  Empfängerproben.  Kainit  223  Proben  7,4—18,8%  KgO.  Ent- 
schädigungspflichtig 25  Werks-  und  4  Empfängerproben.  Carnallit 
12  Proben  8,9—15,1%  KgO.     Sylvinit   12  Proben   13,1—21,4%  KgO. 

Ergebnis  der  Düngerkontrolle  in  Hildesheim  i.  J.  1909.  Yon 
K.  Aumann.-)  —  Über  die  Befunde  berichtet  der  Vf.:  Superphosphate, 
1016  Proben,  waren  zu  24%,  Superphosphatmischungen  1405  Proben  zu 
27  bezw.  22%  unter  der  Gehaltsgarantie  geblieben.  Die  physikalische 
Beschaffenheit  der  Superphosphate  war  durchweg  gut.  Thomasmehle,  die 
zu  96%  der  Proben  auf  Gehalt  an  citronensäurelöslicher  P2O5  untersucht 
wurden,  hatten  in  87%  der  Fälle  die  Gehaltsgarantie  erreicht.  Der  mittlere 
Befund  betrug  15%  citronensäurelösliche  P2O5,  die  mittlere  Garantie  15,26%. 
Vereinzelt  wurden  Fälschungen  festgestellt;  so  wurden  als  Thomasmehle 
gemahlene  Schlacken  mit  verkauft,  die  einen  Gehalt  von  0,45 — 1,5% 
citronensäurelösliche  P2O5  aufwiesen.  Was  die  N- haltigen  Düngemittel 
anbelangt,  so  hatten  ll'^lo  der  Chilisalpeterproben  einen  geringeren  Gehalt 
als  15%  N  und  5%  der  schwefelsauren  Ammoniaksalze  einen  geringeren  als 
20%  N.  Die  Ammoniaksalze  waren  sämtlich  frei  von  Pflanzengiften.  In 
vier  Chilisalpeterproben  wurden  Perchlorat  nachgewiesen,  der  Gehalt 
schwankte  von  0,20 — 0,69%  Perchlorat.  Von  Kalisalzen  wurden  796 
Proben  untersucht.  Die  Kainite  hatten  zu  7%  einen  geringeren  Gehalt 
als  12%  K2O. 

Ergebnis  der  Düngerkontrolle  in  Kiel  i.J.  1909.  Von  H.  Wehnert^) 
Thomasmehl  3807  Proben.  Der  Gehalt  an  citronensäurelösl.  P2 O5  wurde 
bei  3657  Proben  ermittelt,  1371  von  diesen  waren  nach  Analysenausfall 
gehandelt.    Ein  entschädigungspflichtiger  üntergehalt  wurde  bei  373  Proben 


1)  Tätigkeitsber.  d.  landwsch.  Versuchsst.  Hildesheim  i.  J.  1909,  2.  —  2)  Jahresber.  d.  agrik.-chem. 
Versuchsst.  f.  d.  Prov.  Schleswig-Holslein  in  Kiel  f.  1909. 


150  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

festgestellt.  Auf  Gesamt-P2  05  und  Feinmehl  wurden  153  Proben  unter- 
sucht, 9  Proben  waren  unterhaltige,  1  Probe  enthielt  6,83  "'o  Gesamt-  und 
1,46%  citronensäurelösl.  PjOg.  Von  374  Proben  Super  phosphat  waren 
56  Proben  entschädigungspflichtig.  An  Ammoniaksalz  wurden  68  Proben 
untersucht,  14  Proben  enthielten  unter  20%  N.  Bei  8  Proben  untersuchten 
Kalkstickstoff  schwankte  der  Gehalt  von  15,27  —  19,70%  N,  im  Mittel 
betrug  der  Gehalt  17,8%.  Die  Zahl  der  untersuchten  Chilisalpeter- 
proben betrug  26  mit  im  Mittel  15,2%  N  und  Schwankungen  von  10,94 
bis  16,14%.  2  Proben  enthielten  bei  14,87,  bezw.  14,43%  N  0,20  und 
0,16  Kaliumperchlorat.  Die  Kaliumrohsalze,  Kainit  und  Carnallit 
wurden  in  136  bezw.  21  Proben  untersucht.  Kainit  zeigte  Schwankungen 
im  Gehalte  an  K2O  von  9,73—16,28,  Carnallit  12,0—15,2%.  Concentrierte 
Kalisalze  schwankten  von  36,04—46,77%  KgO.  13  der  Proben  hatten 
einen  entschädigungspflichtigen  Untergehalt.  Ammoniaksuperphosphate; 
von  801  Proben  wiesen  48  einen  Mindergehalt  an  1.  P2  O5,  158  Proben 
an  N  und  10  an  N  und  Pg  O5  auf.  Außerdem  gelangten  Proben  von  10 
verschiedenen  Abfallprodukten  zur  Untersuchung. 

Ergebnis  der  Düngerkontrolle  in  Köslin.  Von  P.  Baeßler.^)  — 
Superphosphat.  Es  wurden  1563  Proben  mit  einem  mittleren  Gehalt 
von  17,93%  wl.  P2O5  untersucht.  In  977  Fällen  war  die  Gehaltsgarantie 
bekannt;  bei  Berücksichtigung  der  Handelslatitüde  von  0,5%  P2O5  waren 
129  entschädigungspflichtig  mit  einem  üntergehalt  von  durchschnittlich 
0,74%  wl.  P2P5.  Iq  einigen  Fällen  war  die  Ware  wegen  Gehalts  von 
9 — 10%  freier  PgOg  nicht  maschinen streufähig.  Thomasmehl.  Von 
5314  Proben  wurden  5138  (ca.  97%  der  Proben)  auf  citronensäurelösl. 
PgOg  untersucht.  Von  2259  Proben,  deren  Gehalt  garantiert  war,  stellten 
sich  bei  Berücksichtigung  des  Handelsspielraums  von  0,75 "^/o  wl.  P2O5 
425  Proben  als  entschädigungspflichtig  heraus  (0,76— 5,207o  Mindergehalt). 
Besonders  bemerkenswerte  Fälle  sind  im  Berichtsjahre  nicht  beobachtet  worden. 

Ergebnis  der  DüngerkontroUe  in  Marburg  i.  J.  1909/1910.  Von 
E.  Haselhoff. 2)  —  Superphosphat.  Bei  33  Proben  (von  345  Proben) 
wurde  der  Garantiegehalt  nicht  erreicht  luid  betrug  der  Fehlgehalt  an 
wl.  P2O5  bis  zu  6.277o-  Der  Gehalt  der  Thomasmehle  (2904  Proben) 
an  Gesamt- PjPg  schwankte  von  12,88  — 21,75^0?  an  citronensäuielösl. 
P2O5  von  8,10-  19,7 0^0-  Von  den  auf  Gesamt-P2  O5  untersuchten  Proben 
waren  13,4 ''/o,  von  den  auf  citronensäurelösl.  P2O5  untersuchten  Proben 
5^/0  minderwertig,  der  Minderwert  betrug  im  ersteren  Falle  bis  5,08,  im 
letzteren  bis  4,33  °/o.  Von  den  eingesandten  2904  Proben  Thomasmehf 
wurden  2464  Proben  oder  84,8%  <iers.  auf  citronensäurelösl.  P2O5,  der 
Rest  auf  Gesamt- Pg  O5  und  Feinmehl  untersucht.  Vielfach  wird  das  Thomas- 
mehl nach  Analysenausfall  gekauft.  Eine  Offerte  eines  Sulzbacher  Mahl- 
werkes, welches  als  Thomasschlackenmehl  ein  Material  anbietet,  das  unter 
10%  P2O5  enthält  und  als  „0.  G.  Ware"  bezeichnet  wird,  in  welchem 
aber  eine  Garantie  für  den  Gehalt  an  P2  O5  nicht  geleistet,  sondern  nur 
80%  „Citronensäurelöslichkeit"  garantiert  wird.  Die  Untersuchung  einer 
solchen  Ware  ergab  3.54%  Gesamt-  und  davon  2,33%  citronensäurelösl. 


1)  Jahresber.  d.  agrik.-chem.  Versuchsst.  Köslin  i.  J.  1909.  —  ^)  Jahresber.  d.  landwsch.  Versuchsst. 
d.  Ldwsch. -Kammer  f.  d.  Regsbez.  Cassel  f.  1909/10,  7—10. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


151 


P2O5  (rund  66°/o  „Citronensäurelöslichkeit").  Nach  dem  Preis  der  Ware 
berechnet  sich,  daß  die  PgOg  derselben  um  das  Doppelte,  bezw.  fast  das 
Dreifache  teurer  war,  wie  in  normalem  Thomasmehl.  In  niedrig-procentigen 
Schlacken mehlen  istPgOg  erheblich  teurer,  wie  in  höherprocentiger  Ware. 
Von  allgemeinem  Interesse  ist  noch  das  Untersuchungsergebnis  sog.  Rück- 
stände, die  bei  der  Aufbesserung  der  niedrig-procentigen  Schlackenmehle 
vielleicht  Beachtung  gefunden  haben.  Diese  Rückstände  waren  mit  alter 
Hochofenschlacke  dunkelgefärbter  Apatit  und  enthielten  32,26  ^/q  Apatit-P2  05. 
Bei  874  Proben  Ammoniak-Superphosphat  von  973  Gesamtproben 
war  die  Gehaltegarantie  angegeben.  Unter  Berücksichtigung  der  Latitüde 
war  die  Gehaltsgarantie  nicht  erreicht  bei  101  Proben  im  N-Gehalt,  bei 
20  Proben  im  PgOg-Gehalt.  Berücksichtigt  man  diese  Latitüde  nicht,  sondern 
ermittelt  die  Fälle,  in  denen  der  Befund  von  der  Garantie  überhaupt  ab- 
weicht, so  wurde  ein  Mindergehalt  ermittelt  im  N-Gehalte  bei  523  Proben, 
im  PjOg-Gehalte  bei  527  Proben.  Die  Mindergehalte  an  N  betrugen  an 
N  bis  2,96,  an  PjOj  bis  2,12  7o-  Der  Gehalt  des  Chilisalpeters 
(55  Proben)  schwankte  zwischen  6,74 — 15,77  7o-  Minderwertige  Proben, 
die  eine  Beimischung  von  Kalisalz  oder  Erde  enthielten  zeigten  6,74, 
9,18,  10,28  und  11.29%  N.  In  40  Proben  wurde  Perchlorat  festgestellt 
und  zwar  bis  zu  0,72 7^.  Der  Gehalt  (56  Proben)  des  Ammoniak- 
salzes schwankte  von  20,21— 21,040/o.  Kalisalze.  Der  Gehalt  der 
Rnhsalze  schwankte  von  10,52— 17,97  7o  ^2^^  derjenige  der  hochprozentigen 
Salze  von  34,65 —47,47 7o  ^2^-  ^^n  den  76  Rohsalzen  enthielten 
14  Proben  weniger  als  12,4 7o  und  7  Proben  weniger  als  12%  ^2^- 
Von  den  conceutrierten  Salzen  erreichten  14  Proben  den  garantierten  Gehalt 
von  40^0  ^2^  nicht.  Mindergehalte  bis  zu  35,36^0  herab  wurden  in 
mehreren  Fällen  ermittelt.  Düngekalke  enthielten  zum  Teil  einen  so 
hohen  Gehalt  von  hydratischer  SiOg  (bis  12  7o)'  ^aß  sie  für  Düngezwecke 
nicht  empfehlenswert  waren. 

Ergebnis  der  Düngerkontrolle.  Vers.-Stat.  Möckern  i.  J.  1909. 
Von  O.  Kellner  und  A.  Köhler  i)  (Referent).  —  In  nachstehender  Über- 
sicht der  Düngemittel  sind  diejenigen  aufgeführt,  die  von  Firmen  stammen, 
welche  sich  unü^r  die  vom  sächsischen  Landeskulturrate  errichtete  Dünger- 
kontrolle gestellt  haben.  Daneben  sind  diejenigen  gestellt,  die  im  freien 
Verkehr  gekauft  worden  sind.  


Insgesamt  unt.  Garant,  gekauft 
Von  Firmen  unter  Kontrolle  . 
Garantie  nicht  erreicht     .     .     . 

in  7o 

Von  Firmen  außer  der  Kontr. 
Garantie  nicht  erreicht     .     .     . 


/o 


921 
300 

45 

15,00 

621 

37 
6,6 


03   M 
"    's 

S  °< 
00 


295  I  863 

226  i  623 

68  I  204 


S  Ol 


39 
31 

4 


215 

159 

16 


30,1  32,74  12,90  10,06 
69  240  8  56 
25  I     61       *        13 

36,23  25,4l|    —  |23.21 


o  o 

?  a 


3   ® 


74 
57 
18 
31,58 
17 
6 


39 
31 

4 
12,90 


*)  in  allen  Fällen  Garantie  erreicht. 


1)  Mitt.  d.  Kgl.  landwsch.  Versuchsst.  Möckern.  Sonderabdr.  a.  d.  Sachs,  landw.  Zeitschr.  1910,  Nr.  33. 


152 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Ergebnis  der  DüngerkontroUe  in  Münster  i.  W.  i.  J.  1909.  Von 
J.  König  und  A.  Bömer  (Ref.).i)  —  Chilisalpeter  (41  Proben).  Die 
Bestimmungen  des  N-Gehalts  zeigten,  daß  2  unter  15 ^'n  blieben,  daß 
33  Proben  15—15,5%  und  6  15,5—16%  enthielten.  Der  Gehalt  an 
Chlornatrium  schwankte  von  0,59 — 3,22%.  Perchlorathaltig  (KCIOJ  bis 
zu  0,24%  waren  3  —  0,25—0,49%  4  —  0,50—0,99%  24  und  1% 
und  darüber  10  Proben.  Von  Kalksalpeter  wurden  5  Proben  unter- 
sucht; sie  enthielten  12,36—13,03%,  im  Mittel  12,72%  Salpeter-N.  — 
Am mon Sulfat.  124  Proben.  2  Proben  enthielten  19 — 19,5%,  13  Prob. 
19,5—20%  und  109  Proben  über  20%  N.  3  Proben  Kalkstickstoff 
bezw.  Stickstoffkalk  enthielten  18,00—19,21%  N.  —  Superphos- 
phate  und  Guano.  Im  Berichtsjahre  wurden  192  Proben  Superphosphat 
mit  Garantieangabe  untersucht,  bei  65  Proben  wurde  die  Garantie  nicht 
erreicht;  desgleichen  von  939  Proben  Ammoniaksuperphosphaten  in 
91  Fällen  nicht;  desgleichen  von  190  Proben  Guano  in  24  Fällen  nicht. 
Bei  149  nicht  als  entleimt  bezeichneten  Knochenmehlen  schwankte 
der  Gehalt  au  N  von  3,11—6,04%,  der  Gehalt  an  P2O5  von  9,85  bis 
25,48%.  Der  in  der  Eegel  garantierte  Gehalt  4N-f20P2O5  oder 
4^4  N -|- 21  PgOg  wurde  im  ersteren  Falle  von  149  Proben,  in  15  Proben 
beim  N  und  in  24  Proben  bei  P2O5,  nicht  erreicht;  im  zweiten  Falle  von 
149  Proben  in  37  Proben  beim  N  und  in  64  bei  der  P2O5  nicht  erreicht. 
Der  Gehalt  1.  entleimter  Knochenmehle  schwankte  von  0,69  bis 
2,17%  N  und  28,14— 33,48%  PgOg.  Die  Anzahl  der  Thomasmehlproben 
betrug  7638.  Bei  869  Proben  mit  Garantieangabe  nach  Gesamt -PjOj 
blieben  148  Proben  (17%)  unter  der  Garantie;  bei  5856  Proben  mit 
Garantieangabe  nach  citronens.-lösl.  P2O5  blieben  173  (3%)  unter  der 
Garantie.  Bei  den  untersuchten  265  Proben  Kainit  schwankte  der  Gehalt 
an  K2O  von  8,14—21,83%.  Die  Garantie  (12,4%)  war  unter  Berück- 
sichtigung der  Latitüde  bei  32  Proben  nicht  erreicht.  5  Proben  Carnallit 
enthielten  8,89—12,78%  KgO.  Bei  21  Proben  sogen.  40%-Kalisalz 
schwankte  der  Gehalt  von  37,05 — 45,47%;  4  Proben  erreichten  den 
garantierten  Gehalt  nicht.  —  Ferner  wurden  7  Proben  des  „Animalischen 
Stickstoff- Düngers"  der  Frankfurter  Düngemittel  -  Gesellschaft  untersucht; 
deren  Gehalt  an  N  schwankte  von  0,67 — 2,72%,  deren  Gehalt  an  P2O5 
von  0,96—4,48%,  deren  Gehalt  an  K2O  von  0,06—0,18%. 

Ergebnis  der  Düngerkontrolle.  Vers.-Stat.  Pommritz.  Von 
G.  Loges.  2)  —  Die  folgende  Übersicht  zeigt ,  wie  viele  Proben  der 
wichtigeren    Düngemittel   untersucht    wurden    und    wie   deren  Befund  war: 


2 

c- 
E 

i 

1 

1  "c 

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0 

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0 

3 

1 

t8  V 

0 

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1 

s 

"3 

ai 

Q 

im  ganzen    

984 

280 

64 

37 

14 

643 

315    54 

27 

161 

24 

86 

mit  Garantieangabe  .     . 

904 

221 

53 

23 

7 

605 

252 

42 

22 

128 

19 

46 

mit  Untergehalten    .     . 

440 

97 

22 

2 

5 

552 

188 

31 

9 

31 

17 

28 

entschädigungspflichtig 

104 

46 

15 

— 

5 

273 

68 

22 

— 

23 

10 

16 

»)  Ber.  über  d.  Tätigkeit  d.   landwsch.  Versuchsst.  Münster  i.  W.  i.  J.  1909,  2—15.    —    ■'\  Ber. 
über  d.  Tätigkeit  d.  agrik.-chem.  Versuchsst.  zu  Pommritz  i.  J.  1910. 


A.   Quellen  der  Pflaazenernährung.     4.   Düngung.  153 

Es  sind  demnach  von  den  mit  fester  Grarantie  verkauften  Dünge- 
mittel ei^/o  unter  der  Garantie  geblieben  und  waren  25^/2*^ lo  ent- 
schädigungspflichtig. Von  den  37  Proben  Chilisalpeter  enthielten  18  Proben 
Perchlorat  bis  zu  0,8%.  Von  den  Kalkstickstoffproben  waren  2  für  ca. 
4'*/i  N  ersatzpflichtig. 

Ergebnis  der  Düngerkontrolle  in  Speyer  i.  J.  1909.  Von 
A.  Halenke  und  M.  Kling.^)  —  Chilisalpeter.  Der  Gehalt  an  N  bei 
140  Proben  schwankte  zwischen  15,0  —  K^jB'^/o,  ein  Grund  zu  einer  Be- 
anstandung lag  nirgends  vor.  1  Probe  Kalksalpeter  enthielt  bei  23,2% 
Wassergehalt  12,9%  N.  In  21  von  199  Proben  schwefeis.  Ammoniak 
wurden  weniger  als  20%  N  gefunden.  1  Probe  Kalkstickstoff  enthielt 
19,6%  N,  eine  andere  nur  lO.S'^/o-  Von  535  Proben  Superphosphat 
enthielten  11  Proben  unter  10%,  36  Proben  10—14%,  132  Proben  14 
bis  16%,  298  Proben  16  —  18%  iind  58  Proben  über  18%  wasserl.  PgOg. 
Von  953  Proben  Thomasmehl  wurden  819  auf  Gesamt-PgOg  und  Fein- 
mehl, 126  auf  citronensäurel.  P2O5  untersucht;  von  ersterem  Teil  blieben 
9  unter  10%  P205-Gehalt,  69  Proben  enthielten  10—12,9%,  432  Proben 
13—15,9%,  306  Proben  16—18.9%  P2O5,  3  enthielten  19  und  mehr  %r 
vom  anderen  Teil  enthielten  die  meisten  Proben  (112)  zwischen  13 — 19"/o 
ctrs.-l.  P2O5.  Kalisalze  wurden  insgesamt  502  Proben  untersucht  und 
zwar  226  Proben  Kainit  imd  andere  Rohsalze  und  236  Proben  concen- 
trierte  Kalisalze.  Der  Gehalt  an  KgO  bei  den  Rohsalzen  schwankte 
zwischen  10,5 — 20,0%,  bei  den  concentrierten  zwischen  30,3 — 52,9%* 
230  Proben  derselben  enthielten  35 — 45%  KgO.  Superphosphate  in 
Gemisch  mit  N- haltigen  Düngemitteln  und  Kalisalzen  kamen  in  großer 
Mannigfaltigkeit  zur  Untersuchung,  z.  B.  Kali-Ammoniak-Superphosphate  in 
8  Mischungsverhältnissen,  Ammoniak -Superphosphate  in  10  Mischungs- 
verhältnissen. Eine  als  „reines  schwefelsaures  Ammoniak"  verkaufte  Ware 
enthielt  etwa  25%  Kalisalz,  14,4%  Ammoniak-N  und  9,9%  KgO.  Au 
Mindergehalten  kamen  vor  beim  Superphosphat  von  0,5  bis  über  1  °/o 
67  Proben,  Thomasmehl  130  Proben,  Ammoniak-Superphosphat  15  Proben. 
Bemerkenswert  ist  eine  Zusammenstellung  der  Mindergehalte  von  Werk- 
und  Empfängerproben,  die  nachweislich  derselben  Lieferung  entstammen, 
aus  der  hervorgeht,  daß  die  Analysen  der  „Werk-Proben"  wesentlich  besser 
ausfallen,  als  die  Analysen  der  Empfängerproben.  Die  Daten  hierüber,  die  in 
97  Fällen  58 mal  bei  Kainit  und  39 mal  bei  concentrierten  Kalisalzen  er- 
halten wurden,  ergaben,  daß  von  sämtlichen  untersuchten  Werkproben  nur 
2%  als  minderwertig,  von  den  Empfängerproben  davon  25%  und  von 
den  nachweislich  derselben  Lieferung  entstammenden  Proben  waren  von 
den  Werkproben  nur  1%,  von  den  Empfängerproben  dagegen  21°/o 
minderwertig. 

Ergebnis  der  Düngerkontrolle  in  Triesdorf  (Mittelfranken)  f. 
1909.  Von  Andr.  Kleemann.^)  —  Thomasmehl  (688)  nahm  in  bezug 
auf  Anzahl  der  Proben  die  erste  Stelle  ein.  Die  Garantie  lautete  bei 
326  Proben  auf  citronensäurelösliche  PjOg,  bei  97  Proben  auf  Gesamt-PgOj, 
bei  106  Proben  auf  %  ohne  Angabe  der  Art  der  P2O5  und  bei  159  Prob. 


1)  Tätigkeitsber.  d.  landwsch.  Kreis  -  Versuchsst.  Speyer  f.  d.  J.  1909,   4—9.   —   -)  Ber.  über  d. 
Tätigk.  d.  land-wsch.  Kreis-Versuchsst.  f.  Mittelfranken  in  Triesdoif  f.  d.  J.  1909. 


154  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

wurde  eine  Garantie  überhaupt  nicht  angegeben.  Von  529  Proben  wurden 
157  minderhaltig  befunden.  Die  Mindergehalte  schwankten  in  der  Mehr- 
zahl zwischen  1 — 2%,  häufig  betrug  derselbe  3%  und  in  einem  Falle 
8,44%.  Unter  der  Bezeichnung  „Thomasmehl''  kamen  auch  PgOs-arme 
Mehle  der  Hochofenschlacke  zum  Verkauf.  Von  Superphosphaten  und 
Aramoniak-Superphosphaten  wurden  119  Proben  untersucht.  Von 
18  Superphosphaten  wiesen  4  Proben  Mindergehalte  von  0,64 — 3,84  wl. 
PgOg  auf.  Von  101  Prob.  Am.-Superph.  hatten  30  einen  N- Mindergehalt 
von  0,26 — 0,827o,  4  Proben  waren  an  PgOg  minderhaltig.  Kali- 
Superphosphate  und  Kali-Ammoniak-Superphosphate  entsprachen 
mit   wenigen    Ausnahmen   der  Garantie.     Kainit.    Von   38  Proben   waren 

5  minderhaltig  um  0,6 — 4,46%  Kg  0.  Hochprocentige  Kalisalze 
(38  Proben)  entsprachen  bis  auf  eine  der  Garantie;  eine  andere  hatte  nur 
14,43%  K2O  und  war  Kainit.  Chilisalpeter  imd  Guano  kamen  nur  in 
wenigen  Proben  zur  Untersuchung,  ersterer  in  2  Fällen  minderhaltig.  An 
besonderen  sog.  Düngemitteln  kamen  zur  Untersuchung:  eine  Probe  „Dünge- 
salz" mit  einem  Gehalt  an  NaCl  96,7%  und  KCl  0,66%  (Preis  2  M 
pro  Ctr.);  „Gloriedünger",  vorherrschend  aus  Asche  und  Kalk  bestehend, 
enthielt  0,49%  N  (organisch),  0,21  PjOg,  22,16  CaO,  1,26%  KjO; 
1  „Specialdünger,  besser  als  Superphosphat,  wasserlöslich"  enthielt  löslichen 
N  0,  Gesamt-N  0,12%,  P2O5  0,34,  KgO  2,09%,  CaCOg  2,86%,  Gesamt- 
CaO  24,15  und  war  im  Gemenge  von  namentlich  Gyps,  Sand  und  etwas 
Kalk.     Preis  4,5  M  pro  Ctr.     Wert  25—30  Pf. 

Ergebnisse  der  Düngerkontrolle   in    den  Jahren  1908  und  1909. 

Vers.-Stat.  Zürich.  Von  A,  Grete. i)  —  Die  Bestimmungen  der  wasser- 
löslichen PjOj  in  Superphosphaten  stellten  fest,  daß  die  Anzahl  der 
minderwertigen  Proben  (unter  Garantie  und  Latitüde)  1.  J.  190b  13,9, 
i.  J.  1909  7,3%  der  untersuchten  Proben  betrug,  während  10,9%  bezw. 
18,2%  der  Proben  über  Garantie  und  Latitüde  P2O5  enthielten,  Citrat- 
oder  citronensäurelösliche  PgOg.  Während  noch  1907  die  Anzahl 
der  minderwertigen  Proben  88%  betragen  hatte,  war  diese  Procentzahl 
1908  auf  6,9%  gesunken.  Im  Jahre  1909  ist  die  Zahl  der  Untergehalte 
jedoch  wieder  auf  77,6%  gestiegen.  Gesamt-PgOj.  Im  Jahre  1908  be- 
trugen die  üntergehalte  nahezu  60^/o  aller  Proben,  i.  J.  1909  immer  noch 
54%.  —  N.  Unter  Garantie  aber  noch  innerhalb  der  Latitüde  blieben 
i.  J.  1908  40%  der  Proben,  i.  J.  1909  45%  und  unter  die  Latitüde  hinaus 

6  resp.  7%.  —  K2O.  Unter  Garantie  und  Latitüde  blieben  i.  J.  1908  16, 
i.  J.   1909   15,5%  aller  Proben. 

c)  Düiigungsversuche. 

Einige  Versuche  über  die  Stickstoffernährung  der  grünen  Pflanzen 
mit  verschiedenen  Ammonsalzen.    Von  E.  Pantanel.'e  und  G.  Severini.^) 

—  Die  umfangreiche  Arbeit  bringt  zunächst  eine  Literaturübersicht  zu  der 
Frage,  ob  und  in  welcher  Weise  die  Assimilation  der  Ammoniumsalze 
durch  die  grünen  Pflanzen  erfolgt.  —  Die  eigenen  Versuche  der  Vff.,  auf 
die   hier   nur    verwiesen    werden    kann,    sind    teilweise   in    Nährlösungen, 


1)  31.  u.  32.  Tätigkeitsber.   d.   agrik  -chem    Anst.  Zürich  p.   1908  u.  1909.   —  «)   Staz.  sperim. 
agrar.  ital.  1910,  43,  449—544. 


A.   Quellen  der  Pflaozenernährung.     4.   Düngung.  155 

teilweise  in  sterilen  Böden  angestellt;  es  haben  sich  folgende  Schluß - 
folgeningen  ergeben:  In  sterilen  wäßrigen  Kulturen,  also  unter  Bedingungen, 
unter  denen  eine  Nitrifikation  ausgeschlossen  ist,  können  gewisse  Ammon- 
salze  als  N-Quelle  versagen,  da  eine  schnelle  Absorption  des  Cations  (NH^) 
in  der  Nährlösung  Säurebildung  hervorruft,  die  in  der  ersten  Periode  bei 
den  Ammonsalzen  der  starken  Säuren  (SO3,  CIH,  N2O5,  P2O5)  sehr  groß 
ist.  Wird  das  Anion  auch  stark  absorbiert,  wie  das  bei  N2O5  und  P2O5 
<3er  Fall  ist,  so  verringert  sich  schon  nach  einer  Woche  der  Gehalt  an 
freier  Säure  und  die  Pflanze  wächst  üppig.  Bei  Anwendung  eines  schwer 
löslichen  Salzes,  wie  z.  B.  dem  MgNH^PO^ieHjO),  fehlt  die  Gefahr  der 
Säurebildung;  überdies  geht  notwendigerweise  die  Absorption  des  NH"^  viel 
langsamer  vor  sich  und  die  Pflanze  kann  dieses  besser  ausnutzen,  wenigstens 
bei  den  in  Versuch  genommenen  Kulturen  von  Weizen,  Mais  und  Reis. 
Ein  Ammonsalz  mit  organischem  Anion,  das  wenig  dissociiert  ist,  aber 
leicht  absorbiert  wird,  wie  z.  B.  das  Tartrat,  ermöglicht  wohl  eine  schnelle 
Synthese  stickstoffhaltiger  Substanz,  ist  aber  ungeeignet,  da  es  leicht  zu  einer 
Alkalisierung  der  Nährlösung  führt,  wodurch  die  Entwicklung  der  Pflanze 
gehemmt  wird.  Ferner  können  gewisse  Ammonsalze  in  bestimmten  Fällen 
zu  einer  besseren  Ausnutzung  der  Stickstoffquelle  führen,  wenn  man  die 
specifische  Eigenschaft  gewisser  Pflanzen,  dieses  oder  Salz  zu  bevorzugen, 
in  Erwägung  zieht;  so  z.  B.  die  bessere  Ausnutzung  des  Phosphats  durch 
Weizen,  Mais  und  Reis,  des  Chlorids  und  Sulfats  durch  Senf  und  Lein.  — 
In  sterilem  Boden  verhalten  sich  die  verschiedenen  Ammonsalze  verschieden 
je  nach  dem  Absorptionsvermögen  des  Bodens  für  Ammoniak  und  je  nach 
dem  Gehalt  an  Kalk,  der  die  Neutralisation  der  Säure  bedingt;  auch  kann 
der  Kalk  durch  Bildung  von  Ammonium -Calciumphosphat  zur  Herab- 
minderung der  Löslichkeit  des  Ammons  führen.  Bei  den  Versuchen  wurden 
drei  typische  Böden  verwendet:  grober,  vulkanischer  Sand,  frei  von  Ton 
und  Kalk;  feiner  Flußsand,  mit  wenig  Ton  und  viel  Kalk;  Mergel,  in  der 
Hauptsache  Ton  mit  einem  starken  Kalkgehalt  Aus  den  Versuchen  mit 
Weizen  und  Mais  läßt  sich  ableiten,  daß  auch  in  den  sterilen  Böden,  je 
nach  deren  Natur,  bald  das  eine,  bald  das  andere  Ammonsalz  sich  als 
Stickstoffquelle  besser  eignet.  Bei  beiden  Pflanzen  haben  die  Ammonsalze 
einen  höheren  Ertrag  an  Pflanzensubstanz  ergeben  als  Salpeter;  mit  Aua- 
nähme  des  Ammontartrats  im  Flußsand.  Diese  ünterlegenheit  des  Sal- 
peters ist  dem  Natron  zuzuschreiben,  das  die  Alkalinität  und  Verkrustung 
des  Bodens  bedingt;  es  mußte  sich  das  am  deutlichsten  bei  dem  tonhaltigen 
Mergel  zeigen,  was  auch  der  Fall  war.  Die  Ausnutzung  des  N  bei  den 
einzelnen  Salzen  und  Böden  war  folgende:  bei  den  Weizenkulturen  wurde 
im  Flußsand  am  besten  das  Ammonphosphat;  im  Mergel  das  Amraonnitrat 
und  -Chlorid;  im  vulkanischen  Sand  am  besten  der  Salpeter  ausgenutzt 
bei  den  Maiskulturen  zeigte  sich  der  Salpeter  ein  wenig  überlegen  im 
Flußsand,  wurde  aber  im  vulkanischen  Sand  vom  Ammontartrat ,  -nitrat 
nnd  -phosphat,  im  Mergel  von  allen  Ammonsalzen  übertroffen.  —  Für  die 
Bildung  der  organischen  Gesamtstickstoffsubstanz  in  der  Pflanze  sind  die 
Ammonsalze  bei  Weizen  immer,  bei  Mais  fast  immer  vorteilhafter;  die 
Proteinbildung  wird  bald  vom  Salpeter-,  bald  vom  Ammoniakstickstoff  be- 
schleunigt; die  Araide  entwickeln  sich  gewöhnlich  im  entgegengesetzten 
Sinne  zum  Gehalt  an  Proteinen.     Was  das  Verhalten  der  Böden  anbetrifft, 


156 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


SO  war  die  Ausbildung  der  Trockensubstanz  bei  Weizen  im  Mergel  am 
größten,  bei  Mais  im  Flußsand;  der  vulkanische  Sand  gab  stets  die  ge- 
ringste Menge  Trockensubstanz.  In  dem  gleichen  Verhältnis  steht  auch 
die  Anhäufung  von  Stickstoff  Substanz.  —  Zusammenfassend  muß  also  fest- 
gestellt werden:  1.  Die  häufig  beobachtete  Unter legenheit  des  schwefelsauren 
Ammoniaks  gegenüber  Salpeter  ist  auf  eine  unzweckmäßige  Anwendung, 
insbesondere  auf  die  ungeeignete  Bodenart  zurückzuführen ;  eine  Übertragung 
solcher  Versuchsresultate  auf  Ammonsalze  im  allgemeinen  ist  nicht  zulässig. 
2.  Der  Ammoniakstickstoff  hat  vielmehr  einen  größeren  Ausnutzungs- 
koeffizienten in  bezug  auf  die  Ausbildung  stickstoffhaltiger,  organischer 
Substanz  als  der  Salpeter.  3.  Die  Ausnutzung  eines  Ammonsalzes  hängt 
von  der  Absorptionsgeschwindigkeit  für  die  beiden  Ionen  ab.      (M.  p.  Neumann.) 

Über  die  Wirkung  von  Kalknitrat,  Kalknitrit  und  Chilisalpeter. 
Von  Br.  Tacke.  ^)  —  Das  „Kalknitrit"  war  von  Kristiansand  in  Norwegen 
bezogen  und  enthielt  über  IS'^/o  N  überwiegend  in  Form  von  Ca(N02)2.  Es 
wurde  die  Wirkung  des  neuen  Stickstoffdüngers  auf  nicht  gekalktem  und 
auf  gekalktem  Hochmoor  und  auf  Hochmoor,  auf  dem  die  säurebiudende 
Wirkung  des  Kalks  durch  KgCOg  ersetzt  worden,  geprüft.  Zunächst 
wurde  Hafer  angepflanzt  und  grün  geerntet,  darauf  als  zweite  Frucht  Öl- 
rettjg  angebaut.  Beide  Ernten  wurden  in  lufttrocknem  Zustand  gewogen; 
sie  betrugen  im  Durchschnitt  für  jedes  Gefäß  bei  ausreichender  Düngung 
mit  KgO  und  PgOg   und  mit  je  0,5  g  N: 


Ohne  N 

Kalk- 
nitrit 

Kaik- 
nitrat 

ChUi- 
salpeter 

Ohne  N 

Kalk- 
nilrit 

Kalk- 
nitrat 

Chili- 
salpeter 

Hafer 

ölrettig 

Ohne  Kalk     .     .     g 

CaCOg 

K,C03  .     .     .    .     „ 

5,2 
14,7 
15.9 

1,6 

5,4 

3,3 

15,2 

23,7 
21,6 

16,3 
21,7 
23,9 

0,25 

0,02 
0,02 

0,15 

13,43 
12,95 

0,07 
14,28 
13,80 

Das  Nitrit  übte  also  einen  deutlich  erkennbaren  schädlichen  Einfluß 
auf  das  Pflanzen  Wachstum  in  neukultiviertem  Hochmoorboden  aus;  es  ist 
nicht  ausgeschlossen,  daß  bei  Versuchen  auf  Böden  älterer  Kultur  die  Er- 
gebnisse mit  Nitrit  günstiger  ausfallen.  Auch  beim  Feldversuch  hat  Kalk- 
nitrit auf  jungem  Kulturland  nicht  befriedigt.  Auf  älterem  Kulturland 
wurde  eine  recht  befriedigende  Wirkung  des  Kalknitrites  beobachtet. 

Vergleichende  Versuche  mit  Chilisalpeter  und  schwefelsaurem 
Ammoniak  auf  Hafer  (1909).  Von  H.  Svoboda.')  —  Bei  9  Gütern,  auf 
Parzellen  von  5  a  Größe  wurden  Versuche  nach  folgendem  Schema  aus- 
geführt: a)  üngedüngt,  b)  Grunddüngung  (Kg  0 -f- PgOj),  c)  Grunddüngung 
-f-  Chilisalpeter  und  d)  Grunddünger  -\-  Aramonsulfat.  Auf  1  ha  Fläclie 
berechnet  wurden  50,9  kg  PgOg  (Superphosphat),  39,67  kg  KgO  (40procent. 
Kalisalz)  und  22,5  kg  N  in  beiden  Formen  angewendet.  Im  Mittel  der 
9  Versuche  wurden  geerntet,  berechnet  auf  dz  p.  ha: 


Parzelle     a  b  c  d 

Körner.     .     .     16,53      18,86     21,41      21,48 
.     29,30     33,64     37,93 


Stroh 


38,72 


Mehrertrag 
b 

••  über 
c 

üngedüngt 
d 

2,33 
4,34 

4,88 
8,63 

4,95 
9,42 

1)  Mitt.  i.  Ver.  z.  Förder.  d.  Moorkult.  i.  D.  E.  1910,  28,  319-320.  —  ")  Zeitschr.  f.  landwsch. 
Versuchsw.  in  Österr.  1910,  13,  812—828.    (Landes- Vers. -Anst.  d.  Herzogt.  Kärnten  zu  Klagenfurt.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  157 

Das  schwefelsaure  Ammoniak  hat  also  bei  diesen  Versuchen  gegen- 
über dem  Chilisalpeter  günstig  abgeschnitten,  sowohl  bezüglich  der  Erträge 
als  auch  der  Rentabilität. 

Vergleichende  Stickstoffdüngungsversuche  in  Südwest-Thüringen 
1900 — 1910.  Von  Gaul  (-Hildburghausen),  i)  —  Die  Versuche  wurden  auf 
schweren,  oft  flachgründigen  steinreichen  Böden  des  Muschelkalks  und  des 
Jura  ausgeführt,  den  es  nicht  an  Niederschlägen  fehlen  darf,  wenn  sie  nicht 
im  hohen  Grade  an  Trockenheit  leiden  sollen  und  der  darauf  verwendete 
Chilisalpeter  nicht  der  Vegetation  schaden  soll.  Auf  flachgründigem, 
steinigem  Kalkboden  zu  Roggen  nach  Kartoffeln  gaben  bei  vergleichendem 
Versuche  in  Birken feld  über  „ungedüngt"  für  Y^  ha  Mehrerträge  an 
Korn  und  Stroh: 

62,5  kg  62,5  kg  50  kg  schwefeis.  125  kg  Ammon- 

Chilisalpeter  Kalkstickstoff  Ammoniak  Superphosphat  9  -|-  9 

Korn         Stroh         Korn         Stroh         Korn  Stroh  Korn  Stroh 

53  88  25  95  70  150  105  213 

desgl.   in   Exdorf   auf  tiefgründigem,    kalkreichem   Boden    bei   schwächerer 
Düngung: 

82  111  66  34(?)       124  184  —  — 

desgl.   in    Gundelwein    auf  Basaltboden    an  Winterweizen   nach   Kartoffeln: 

238  400  175  231  188  325  —  — 

desgl.  in  Römhild  zu  Sommerweizen  auf  kalkhaltigem,  tiefgründigem  Lehm 
und  bei  gleichzeitiger  Düngung  mit  Thomasmehl  und  Kainit: 

115  76  —  —  179  274  —  — 

desgl.  in  Milz  zu  Gerste  nach  Winterung  auf  schwerem,  kalkreichem  Lehm- 
boden und  bei  gleichzeitiger  Düngung  mit  Kalisalz  und  Superphosphat: 

211  162  —  —  189  223  —  — 

desgl.  zu  Hafer   nach  Wintergetreide  auf  Kalkverwitterungsboden   und   bei 
gleichzeitiger  Düngung  mit  Thomasmehl  und  Kainit: 

105  103  —  —  126  169  —  — 

desgl.    zu    Hafer    auf    flachgründigem,    ärmstem    Kalksteinboden    und    bei 
Düngung  wie  vorher: 

57  144  26  45  113  182  -  - 

Auf  Grund  dieser  Ergebnisse  gibt  der  Vf.  dem  Ammonsulfat  den 
Vorzug  vor  Chilisalpeter  und  Kalkstickstoff.  Er  empfiehlt  unter  gewöhn- 
lichen Verhältnissen  in  Thüringen  die  Gabe  von  20 — 25  kg  für  Y4  ^^ 
nicht  zu  überschreiten. 

Vegetationsversuche  mit  neueren  Stickstoffdüngemitteln.  Von 
H.  G.  Söderbaum. ")  —  Bei  Fortsetzung  seiner  Gefäßversuche  i.  J.  1907^) 
über  die  Wirkung  von  Calcium  cyanamid  gelangte  der  Vf.  i.  J.  1908  bei 
Weizen  und  Roggen  zu  untenfolgendem  Ergebnis.  N  erhielten  die  Gefäße 
in  Mengen  der  angewendeten  Düngemittel,  welche  in  allen  Fällen  einer 
Düngung  von  150  kg  N  p.  ha  entsprach.  Die  Keimung  war  anfänglich 
normal,   etwas   später  erkrankten  jedoch   die   mit  Kalkstickstoff  gedüngten 


1)  ni.  landwsoh.  Zeit.  1910,  Nr.  93,  863.  —  ^)  Meddelande  Nr.  25  fran  Centralanstalten  för 
försöksväsendet  pa  jordbraksomradet.  Kgl.  Landbr.  Akj.demiens  handlingar  och  tidskrift  1910,  18;  ref. 
Centrlbl.  Agrik.-Chem.  1910,  39,  662—665.  (John  Sebelien.)  —  3)  Ebend.  1908,  104  u.  Centilbl.  Agrik.- 
Chem.  1908,  37,  657,  sowie  dies.  Jahresber.  1908,  162. 


]^58  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Pflanzen  und  starben  sämtlich  ab,  so  daß  bei  dieser  Düngung  eine  Nach- 
saat stattfiuden  mußte  und  die  Ernte  10  Tage  später  als  bei  den  übrigen 
Pflanzen  erfolgte.  Der  Mehrertrag  dps  Natronsalpeters  über  ungedüngt 
=  100  gesetzt  wurden  im  Durchschnitt  von  je  3  Gefäßen  folgende  Werte 

Natron-       Kalk-     Amnion-  Kalkstickstoff       Albumin 

Salpeter     salpeter      sulfat       Frank  Polzeniusz  Carlsson 

^  .        i  Körner  100  7.5,5  94,2  80.2  68,2  70,3  78,1 

Weizen  I  gj.j.^j^  100  91,0  84.4  60,7  60,0  56.2  87,5 

T,           (Kömer  100  92,9  123,7  30,8  60,6  64,1  96,9 

Koggen^  g^j.^j^  100  107.6  112,7  53,6  59,4  68,0  97,7 

Den  ungünstigen  Erfolg  der  Kalkstickstoffdünguug  glaubt  der  Vf.  dahin 
deuten  zu  sollen,  daß  Roggen  und  Weizen  eine  speeifische  Empfindlichkeit 
gegen  diese  Düngemittel  haben.  (Sind  diese  Kulturen  bei  ihrem  ver- 
schiedenen Verlauf  mit  den  übrigen  vergleichbar?  D.  Bef.)  Auffällig  ist 
es,  daß  Aramonsulfat  bei  Weizen  anders  wirkte  als  bei  Roggen.  Weitere 
Versuche  mit  verschiedenen  Cyanamid -Derivaten  bei  Hafer 
i.  J.  1909  führten  zu  folgendem  Ergebnis  [a)  ein  gewöhnlicher,  b)  ein 
geölter  Kalkstickstoif,  Ölzusatz  um  das  Verstäuben  zu  verhindern]: 

Kalk-  Ammon-       Kalk-        desgl.  Dicyan-     jjJ^^J'      desgl.     ^h^^j^jq 

Salpeter      sulfat     Stickstoff  a)      b)  diamid  dijjgyifat  I'^osphat 

Körner     100,8        100,4  99,1  98,2  —3,9       —13,4      —10,4       85,6 

Stroh         99,1         106,5  89,0  85,9  —5,2       -19,1       —16,6       77,6 

Wie  eisichtlich,  waren  die  beiden  Salpeter  und  Aramonsulfat  in  ihrer 
Wirkung  gleichwertig  und  der  Kalkstickstoff,  namentlich  was  den  Körner- 
ertrag anbetraf,  stand  diesen  ganz  nah.  Dagegen  waren  Dicyandiamid 
und  die  Dicyandiamidine  der  Entwicklung  der  Haferpflanzen  sehr  nachteilig. 

Ammoniumsulfat  als  Düngemittel.  Von  H.  G.  Söderbaum.  ^)  — 
Der  A^f.  bespricht  die  Ergebnisse  seiner  seit  1903  fortgesetzten  Vegetations- 
ergebnisse über  die  Düngerwirkung  des  Ammoniumsulfats  im  Vergleich  zu 
der  des  Chilisalpeters.  Der  in  25  kg  fassenden  Gefäßen  enthaltene  Boden 
wurde  mit  0,25,  0,50  und  0,75  g  N  p.  Gef.,  entsprechend  50,  100  und 
150  kg  N  p.  ha,  gedüngt  und  mit  verschiedenen  Kulturpflanzen  bestellt. 
Bei  Hafer  hat  das  Ammoniumsulfat  durchweg  eine  gute  Wirkung  geäußert 
und  zwar  besonders  dort,  wo  die  P^  Og  in  Form  von  Knochen-  oder  Thomas- 
mehl gereicht  wurde.  Die  Wirkung  des  Chilisalpeters  =  100  gesetzt, 
schwankte  die  Wirkung  des  Ammonsulfats  zwischen  90,8  und  195,8. 
Bei  Gerste  hat  ein  Gemisch  von  Chilisalpeter  und  Aramonsulfat  in 
äquivalenten  Mengen  etwas  besser  als  Chilisalpeter  allein  gewirkt.  Aramon- 
sulfat allein  angewendet  hat  dasselbe  viel  weniger  gewirkt  als  Salpeter. 
Bei  Roggen  war  das  Aramonsulfat  dera  Salpeter  etwas  überlegen,  bei 
Weizen  zeigte  sich  das  Gegenteil.  Bei  Möhren  und  Kartoffeln  war 
die  Ausnutzung  der  beiden  Düngeraittel  fast  gleich  gut. 

Über  die  Wirkung  und  das  Verhalten  der  neueren  Stickstoff- 
düngemittel  im  Vergleich  zu  Chilisalpeter  und  schwelsaurem  Ammoniak 
in    Sand-    und    Lehmboden.     Von  Steglich.  2)    —    Der  Versuch   wurde 

1)  Meddelanden  Nr.  26  fran  Centralanstalten  usw.  Stockholm  1910,  17;  ref.  nach  Centrlbl.  Agrik.- 
Chem.  1910,  640.  (J.  Sebelien.)  —  »)  Ber.  über  d.  Tätigk.  d.  landwsch.  Abt.  d.  Kgl.  Pflanzenphysiol. 
Versuchsst.  zu  Dresden  i.  J.  1909,  3. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  159 

zur  Beobachtung  des  Verlaufes  der  Nitrifikation  mit  Herbstdüngung  in  der 
Vegetationskastenanlage  ausgeführt,  a)  Sandboden.  Der  N  des  Chilisalpeters 
und  des  Kalksalpeters  war  über  Winter  fast  vollständig  ausgewaschen, 
während  KalkstickstofT  und  schwefeis,  Ammoniak  fast  keinen  N  abgegeben 
hatten.  Dementsprechend  zeigten  die  Düngemittel  in  ihrer  Wirkung  nach- 
stehende Reihenfolge:  schwefeis.  Ammoniak,  Kalkstickstoff,  Chilisalpeter, 
Kalksalpeter,  b)  Lehmboden.  Bei  schwefeis.  Ammoniak  und  Kalkstickstoff 
betrug  die  N-Auswasehung  auf  1  qm  nur  etwa  0,^  g,  bei  Chili-  und  Kalk- 
salpeter dagegen  etwa  0,9  g.  Die  Erträge  waren  trotzdem  bei  sämtlichen 
Düngemitteln  fast  gleich  hoch.  Der  N- Verlust  wird  demnach  in  der 
Nachwirkung  zum  Ausdruck  kommen. 

Versuche  über  die  Wirkung  des  Calciumnitrit  gegenüber 
Calcinmnitrat  als  Sti c k st of formen  des  Kalksalpeters,  a)  Parzellen- 
düngungsversuch zu  Spelz.  Eine  nachteilige  Wirkung  des  Nitrit  war  nicht 
zu  beobachten.  Die  Erträge  waren  in  Korn  und  Stroh  bei  beiden  Stick- 
stofforraen  gleich  hoch,  b)  Gefäßdüngungsversuch  zu  Hafer  in  Sand-  und 
Lehmboden.  Die  Düngung  erfolgte  am  Tage  vor  der  Saat.  Die  Dünge- 
mittel zeigten  keinen  schädlichen  Einfluß  auf  die  Vegetation.  —  Die 
Düngemittel  zeigten  nachstehende  Reihenfolge  in  der  Wirkung  auf  den 
Ertrag:  a)  Sand:  schwefeis.  Ammoniak,  Kalk  Stickstoff,  Kalksalpeter,  Calcium- 
nitrit, Chilisalpeter,  Stickstoffkalk,  b)  Lehm:  Kalksalpeter,  Kalkstickstoff, 
Calciumnitrit,  Chilisalpeter,  schwefeis.  Ammoniak,  Stickstoffkalk. 

Felddüngungsversuche  mit  Kalkstickstoff  und  Kalksalpeter  wurden 
von  E.  Haselhoff')  mit  Hafer  und  Zuckerrüben  auf  mildem  Lehmboden 
ausgeführt.  Die  Parzellen  waren  je  2  a  groß.  Die  neben  gleicher  Grund- 
düngung gegebene  Stickstoffdüngung  entsprach  5  Clr.  Chilisalpeter  p.  ha. 
Die  Düngemittel  wurden  in  3  Gaben,  je  ^/g  bei  der  Aussaat,  14  Tage 
nach  dem  Aufgange  der  Saat  und  4  Wochen  später  bezw.  bei  der  2.  Hacke 
gegeben.  Auf  einer  Parzelle  wurde  die  Gesamtmenge  des  Kalkstickstoffs 
14  Tage  vor  der  Aussaat  eingehackt.  Der  Hafer  hat  auf  allen  Parzellen 
durch  Trockenheit  gelitten.  Nach  der  ersten  Kopfdüngung  mit  Kalk- 
stickstoff trat  eine  Gelbfärbung  der  Pflanzen  ein,  die  nach  bald  eintretendem 
Regen  wieder  verging;  dieselbe  Verfärbung  in  noch  stärkerem  Maße  trat 
nach  der  zweiten  Kopfdüngung  ein.  Auch  bei  den  Zuckerrüben  trat  eine 
Verfärbung  und  zum  Teil  Vertrocknung  der  Blätter  nach  der  Düngung 
mit  Kalkstickstoff  nach  dem  Aufgange  der  Pflanzen  ein.  Eine  derartige 
Erscheinung  war  weder  bei  Hafer  noch  bei  Zuckerrüben  zu  bemerken, 
wenn  der  Kalkstickstoff  14  Tage  vor  der  Aussaat  in  den  Boden  gebracht 
wurde.  In  dem  Aufgange  der  Pflanzen  wurden  Unterschiede  nach  den 
verschiedenen  Düngungen  nicht  bemerkt.  Die  für  1  ha  berechneten  Mittel- 
erträge von  je  2  Parzellen  sind  folgende: 


Ohne  N 

Chilisalpeter 

Kalksalze 

Kalkstickstoff 

Kalkst. 
14T.v.d.S. 

Körner     .     .     .    49,22 
Stroh  +  Spreu    71,92 
Zuckerrüben     .  777,50 

65,92 
99,60 

909,00 

65,62 

95,38 

859,50 

57,91 

82,88 

785,75 

60.39  Otr.(?) 
92,24   „ 
808,00   „ 

1)  Jahresber.  d.  landwsch.  Versnchsst.  z.  Marburg  f.  1909/1910,  3. 


160  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Die  Düngewirkung  des  schwefelsauren  Ammoniaks  mit  Beigabe 
von  Kochsalz.  "Von  B.  Schulze.^)  —  Durch  Versuche  sollte  die  Frage 
erörtert  werden,  wie  sich  die  Leistung  des  schwefelsauren  Ammoniaks  als 
N-Dünger  zu  der  des  Salpeters  stellt,  wenn  beim  Vergleich  beider  dem 
schwefelsauren  Ammoniak  eine  dem  Natrongehalt  des  Salpeters  entsprechende 
NaCl-Düngung  beigegeben  wird.  Auf  Feldern  verschiedener  Güter  wurden 
zu  Rüben,  Kartoffeln,  Sommerweizen,  Hafer  u.  a.  Versuche  ausgeführt,  bei 
denen  neben  ungedüngten  und  mit  Chilisalpeter  gedüngten  Parzellen 
2  Parzellen  mit  Ammoniaksalz  und  1  von  diesen  außerdem  noch  mit 
Kochsalz  in  entsprechender  Menge  gedüngt  wurden.  „Das  gesamte  Bild, 
das  aus  diesen  Versuchen  entgegentritt,  zeigt  unverkennbar,  daß  die  Leistung 
des  schwefelsauren  Ammoniaks  verbessert  wird,  wenn  man  damit  eine  wie 
oben  angegebene  Kochsalzbeigabe  verbindet.  Es  ist  nicht  zu  bezweifeln, 
daß  das  Zurückbleiben  der  Düngewirkung  des  schwefelsauren  Ammoniaks 
hinter  der  des  Salpeters,  wenn  niclit  ganz,  so  doch  zum  großen  Teil  auf 
eine  Natronwirkung  des  Chili  Salpeters  zurückzuführen  ist." 

Düngungsversuch  mit  Torfstreu-,  Strohstreu-  und  Sägemehl- 
Stalldünger.  Von  L.  Wilk. -)  —  In  Verbindung  mit  der  Untersuchung 
über  die  Stickstoff  Verluste  im  Stall  und  auf  der  Düngerstätte  ^)  unter  Ver- 
wendung verschiedener  Einstreumittel  wurden  mit  den  drei  genannten 
Düngersorten  im  vergangenen  Jahr  eine  Reihe  von  Düngungs versuchen 
durchgeführt.  Als  Versuchsfeld  diente  ein  nährstoffarmer  bisher  nicht 
kultivierter,  schwach  bestockter  Sandboden  bei  Flabult,  auf  welchem 
18  Parzellen  ä  0,5  a  Fläche  hergerichtet  wurden.  Der  ganze  Damm  er- 
hielt Mitte  Mai  2000  kg  Kalksteinmehl  p.  ha,  worauf  geeggt  wurde. 
6  Parzellen  blieben  ungedüngt,  3  Gruppen  zu  je  3  Parzellen  bekamen  die 
verschiedenen  Stalldüngersorten  (50  000  kg  p.  1  ha)  und  die  letzten  3  eine 
Kunstdüngung  bestehend  aus  je  300  kg  Superphosphat,  Kalisalz  (37prozent.) 
und  Chilisalpeter.  Stalldünger,  Kalisalz  und  Superphosphat  gelangten  am 
15.  bezw.  17.  Mai,  der  Salpeter  am  5.  Juli  gelegentlich  des  ersten  Behackens 
in  den  Boden.  Am  17.  Mai  wurden  die  Knollen  (Up  to  date)  im  Verband 
66  X  33  cm  gelegt.  Die  Entwicklung  der  Kartoffelpflanzen  war  eine  sehr 
verschiedene.  Die  Stalldüngerparzellen  trieben  am  28.  Juni  aus,  die  anderen 
nicht  vor  dem  5.  Juli.  Der  gedüngte  Teil  des  Versuchsfeldes  blühte  am 
9.  August,  der  ungedüngte  Teil  überhaupt  nicht.  Ein  großer  Teil  der 
Parzellen  lieferte  einen  iingewöhnlich  niedrigen  Ertrag  (Abfrieren  des 
Krautes  vor  hinreichender  Entwicklung  der  Knollen),  doch  traten  die  Unter- 
schiede zwischen  den  verschieden  gedüngten  Parzellen  trotzdem  deutlich 
hervor.  Der  Torfstreudünger  mit  seinem  hohen  Gehalt  an  leichtlöslichem 
N  zeigte  sich  mit  fast  11 000  kg  Mehrertrag  den  anderen  Düngungen 
bedeutend  überlegen;  Strohstreudünger  und  Kunstdünger  ergaben  rund  je 
5000  und  Sägemehlstreudünger  2000  kg  Mehrertrag  über  ungedüngt.  Der 
Stärkegehalt  zeigte  durchwegs  eine  procentische   Vermioderung. 

Die  relative  Wirkung  verschiedener  Stickstoffformen  auf  den 
Haferertrag    in    Abhängigkeit   vom    Charakter   der  Böden    unter   den 


1)  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  30.  452—458.  (Mitt.  a.  d.  Tersuchsst.  Breslau.)  —  S)  Zeitschr. 
f.  Moorkult.  u.  Torfverwert.  1910,  8,  302—305.  (H.  v.  Feilitzen,  Svenska  Mooskulturföreningens  Tidskr. 
1910,  111.  —  3)  Siehe  Jahresber.  oben  S.  131. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  161 

Bedingungen  des  Yegetationsversuches.  Von  N.  Owtschinikow.^) 
—  Zur  Beleuchtung  dieser  Frage  wurden  Versuche  mit  Hafer  in  Zink- 
gefäßen (20  cm  H.  u.  20  cm  D.)  auf  Böden  verschiedener  Beschaffenheit 
(Sand-,  leichter  Lehm-,  mittlerer  Lehm-  und  Tonboden)  angestellt.  Gedüngt 
wurde  pro  Gefäß  mit  0,25  g  N  in  Form  verschiedener  Düngemittel  imd 
außerdem  mit  0,25  gfio^  als  Kg  SO^  und  0,5  g  PgOg  als  Na2HP04.  Die 
Düngemittel  wurden  mit  dem  Boden  unmittelbar  vor  der  Aussaat  gemischt, 
nur  der  Stiekstoffkalk  wurde  2  Wochen  früher  dem  Boden  zugemischt. 
Aus  den  Ergebnissen  zieht  der  Vf.  Schlüsse,  denen  wir  folgendes  entnehmen: 
1.  Die  Höhe  der  Ernten  an  Hafer-Trockensubstanz  untei-  der  Wirkung  der 
N-Düuger  wurde  zugleich  auch  durch  den  Charakter  der  Böden  beeinflußt. 
Die  höchsten  Erträge  wurden  auf  dem  „mittleren  Lehmboden"  erzielt; 
etwas  weniger  auf  dem  ,, leichten  Li^hmbodeii'',  dann  folgt  der  Ton-  '.;ud 
zuletzt  der  Sandboden.  2.  Innerhalb  jedes  einzelnen  Bodens  ergaben 
Ca(N03)2  und  (NH^jgSO^  fast  gleiche  höhere  Erträge  als  NaNOg.  nur  beim 
Sandboden  blieb  die  Wirkung  des  Ammonsulfats  wegen  seiner  physiologischen 
Acidität  zurück.  3.  Der  Hauptunterschied  zwischen  Kalksalpeter  und 
Ammoniumsalz  besteht  in  ihrer  ungleichen  Fähigkeit  ihren  N  den  Pflanzen 
zu  übermitteln.  Am  vollständigsten  ist  durch  die  Ernten  der  N  des 
(NH4)2S04  ausgenützt  worden,  dann  folgt  der  N  des  Ca(N03)2  —  zu  dessen 
Wirkung  der  CaO  beigetragen  zu  haben  scheint  auf  den  kalkärmeren 
Lehmböden.  A^on  den  organischen  N- Düngern  wurde  am  besten  der  N 
des  entfetteten  Knochenmehls  aufgenommen,  bei  welchem  auf  mittlerem 
Lehmboden  eine  höhere  Ausnutzung  erzielt  wurde  wie  von  NaNOg.  Im 
Vergleich  zu  letzterem  war  die  Ausnutzung  des  N  im  Kalkstickstoff  sehr 
niedrig.  (Der  Vf.  vermutet  nachteilige  Wirkung  von  freiem  Cyanamid  und 
PHg.)  Von  Blutmehl  N  wurden  auf  mittlerem  Lehmboden  85 7o  von  der 
N-Ausnutzung  des  NaNOg  erzielt.  Die  niedrigsten  CoefFicienten  der  N- 
Ausnutzung  ergaben  Fleischmehl,  rohes  Knochenmehl,  insbesondere  auf 
Sandboden.  4.  Kalk  Stickstoff  wirkte  mehr  auf  Kornertrag  als  auf  Stroh- 
ertrag,  ebenso  mehr  oder  weniger  die  anderen  organischen  Düngemittel. 
Die  mineralischen  Düngemittel  und  das  entfettete  Knochenmehl  führten 
mit  wenigen  Ausnahmen  zu  einem  weiten  Verhältnis  zwischen  Korn-  und 
Stroh-Mehrerträgen,  insbesondere  auf  leichtem  Lehmboden.  5.  Der  Einfluß 
der  Düngung  auf  den  procent,  N-Gehalt  der  Ernten  war  bei  den  mineralischen 
N-Quellen  höher  wie  bei  dem  organischen,  mit  Ausnahme  des  Kalkstiekstoffs. 
Vergleichende  Düngungsversuche  mit  Kalkstickstoff  und  Kalk- 
salpeter. Von  Buchner  (- Eiste rtrebnitz,  Sachsen).'-)  —  In  Vergleich 
gezogen  wurden  Chilisalpeter  und  schwefelsaures  Ammoniak.  Die  Versuche 
wurden  auf  schw^erem,  stark  humosen,  tiefgründigen  Lehmboden,  auf  Teil- 
stücken von  je  1  a  Größe  ausgeführt.  Letztere  bekamen  eine  ausreichende 
Grunddüngung  von  P2O5  und  KgO  (Superphosphat,  40  7o-Kalisalz)  und 
N-Düngung  mit  gleichem  N-Gehalt.  Es  kamen  nur  solche  Felder  zur 
Verwendung,  die  seit  4  Jahren  keinen  Stalldung  erhalten  hatten,  mit  Aus- 
nahme der  Zuckerrüben -Parzellen,  die  i.  J.  1907  Stalldung  bekamen. 
Kalkstickstoff  und  Ammonsulfat   wurden  7  —  8  Tage   vor  der  Aussaat  aus- 

1)  Russ.  Joum.  f.  experim.  Landwsch.  1910.  11,  530-531.  Deutscher  Auszog.  (Von  den  ausführ- 
lichen in  rassischer  Sprache  gemachten  Mitteilungen  und  Tabellen  [48  Seiten]  konnte  Eef.  leider  keinen 
Gebrauch  machen.)  —  *)  Sachs,  landwsch.  Zeit.:  ref.  nach  D.  landwsch.  Presse  1910,  Xr.  24,  273. 

Jahresbericht  1910.  H 


162 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


gestreut  und  sofort  uatergekrümmert,  während  die  Salpeter  zugleich  mit 
der  Saat  oder,  bei  Zuokerrüben,  in  2  Gaben  verteilt  gegeben  wurden.  Die 
von  uns  mitgeteilten  Erträge  sind  die  Durchschnittserträge  von  je  3,  oder 
bei  Zuckerrüben,  je  2  gleichgedüngten  Parzellen,  in  dz  auf  1  ha. 


Sommerweizen 

Hafer 

Kartoffeln 

Zuckerrüben 

Körner      Stroh    1  relativ 

Kömer   1     Stroh 

relativ 

Knollen 

Wurzeln 

Kalkstickstoff  . 
Ammonsulfat    . 
Kalk-Salpet.     . 
Chili-     „ 
Ohne  N  .     .     . 

32,29     49,11     138,8 
31,57     47,58,  135,0 
32,78    49,77     140,7 
32,94     51,70     144.3 
23,99    34,66  1  100 

34,11 
33,65 
34,14 
33,24 

27,40*) 

36,78 
37,30 
38,59 
40,21 
32,00*) 

119,3 
119,4 
122,4 
123,6 
100*) 

290,6 
297.5 
294,80 
295,16 

277,7 
282,2 
302,4 
305,7 

*)  Hier  lag  nicht  eine  Parzelle 
bekommen  hatte. 


,ohneN"  vor,  sondern  eine  solche,  die  nur  die  halbe  N-Düng'ing^ 


Das  Ergebnis  bei  Sommerweizen  wurde  nicht  unerheblich  durch  starkes 
Auftreten  von  Flugbrand  beeinträchtigt.  Der  Hafer  zeigte  starkes  Lager. 
Sowohl  der  Kalkstickstoff,  als  auch  der  Kalksalpeter  haben  sich  auf  diesem 
schweren  Boden  sehr  gut  bewährt.  Ist  ersterer  auch  im  Durchschnitt 
hinter  der  Wirkung  der  Salpeter  etwas  zurückgeblieben,  so  muß  ander- 
seits berücksichtigt  werden,  daß  der  Kalkstickstoff  zurzeit  noch  das  billigste 
N-Düngemittel  ist.  Um  die  Wirkung  der  N-Dünger  auf  den  Zuckergehalt 
der  Rüben  festzustellen,  wurden  bei  zwei  Zuckerfabriken  Polarisationen 
ausgeführt,  die  folgende  Zahlen  ergaben:  Kalk-N  17,6  — 17,4;  Ammoniak- 
salz  17,8—18,0;    Kalksalpeter  17,7—17,2    und  Chilesalpeter  17,6  —  17,4. 

Versuche  mit  neuen   Stickstoff-Düngemitteln.     Von  J.  Hendrick.^) 

—  Das  Wesentliche  der  Arbeit  ist  eine  Schilderung  5  jähriger  Versuche 
über  die  N- Wirkung  des  Ca(N03)2  und  Calciumcyanamids  im  Vergleich 
zu  der  des  NaNOg  und  (NH4)2S04.  Die  Versuche  bestanden  in  Feld- 
versuchen mit  Hafer.  Gerste  und  Rüben,  und  Topfversuchen  mit  Hafer, 
Die  N-Dünger  wurden  stets  in  Mengen  mit  gleichem  N- Gehalt  und  in 
Verbindung  mit  den  gleichen  Mengen  Kalisalzen  und  Superphosphat  an- 
gewandt. Das  Calciumcyanamid  erwies  sich  als  Düngemittel  für  Körner- 
ernten dem  NaNOg  oder  (NH^),  SO4  gleichwertig,  das  Ca(N03)2  wirksamer 
alsNaNOg,  (NH4)2S04  oder  Calciumcyanamid.  Wahrscheinlich  ist  die  größere 
Wirksamkeit  des  Ca(N03)2  ^^"^  ^^^  zuzuschreiben  und  vermutlich  werden 
auf  kalkreichen  Böden  die  Ergebnisse  andere  sein.  Bei  Anwendung  von 
etwa  1  engl.  Ctr.  Calciumcyanamid  auf  den  Acre  bemerkte  man  keine 
wesentliche  Beeinträchtigung  der  Keimung,  auch  wenn  es  zur  Zeit  des 
Keimens  angewendet  wurde.  (Kalb). 

Kalksalpeter  oder  Natronsalpeter,  Von  Paul  Wagner,  2)  —  Bei 
Versuchen  mit  Futterrüben  auf  lehmigen  Sandboden  und  auf  Lehmboden, 
mit  Zuckerrüben  auf  sandigem  Tonboden,  mit  Kartoffeln  auf  Lehmboden, 
mit  Wiuterroggen  auf  kiesigem  Lehmboden,  auf  Sandboden,  mit  Hafer  auf 
Lehmboden  und  mit  Gerste  auf  Lehmboden  ergab  sich  mit  vollkommener 
Regelmäßigkeit,  daß  bei  Verwendung  gleicher  N- Mengen  Chili-  und  Kalk- 
salpeter entweder  gleich   gut  gewirkt  haben,   oder,   wenn   ein   Unterschied 


1)  Aberdeen  and  No.  of  Scotland  Col.  Ä!?r.  Bnl.  13,   29;   abs.  in  Mark  Lane  Expreß  103  (1910), 
Nr.  4089,  137,  139:  ref.  nach  Exper.  Stat.  Reo.  1910,  22,  621.  —  =)  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  8,  107. 


ohne  N  ,     . 

29 

29 

V2  g  Nitrat-N 

126 

197,5 

V2  „   Nitrit-  „ 

106 

190,5 

1    .,  Nitrat-,, 

185 

262,2 

1    ,,   Nitrit-,, 

170 

250,5 

Gesamt-N 

Trockensbst. 

N 

0,55 

— 

— 

1,86 

100 

100 

1,81 

91 

96 

3,16 

150 

199 

2,73 

139 

166 

A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  163 

festzustellen  war,   der  Chilisalpeter   etwas   besser  als   der  Kalksalpeter   ge- 
wirkt hat. 

Versuche  über  die  Wirkung  des  Nitritstickstoffs  in  verschiedenen 
neueren  Düngemitteln.  Von  M.  Gerlach.  ^)  —  Bereits  i.  J.  1906  in 
Gefäßen  mit  Hafer  ausgeführte  Versuche  über  diese  Frage  ergaben  folgende 
Ernteerträge  im  Mittel  von  je  4  Gefäßen  in  g: 

TT..  r,.     1-  Gesamte  t\t^u-„^* 

Korner  Stroh  Trockensbstz. 
51,4 
281,7 
261,1 
397,4 
372,5 

Schädliche  Wirkungen  des  Nitrits  zeigten  sich  nirgends.  Ein  aus 
Calciumnitrit  bestehendes  neues  Düngemittel,  das  IG, 5 — 17 ^/o  Nitrit-N 
enthielt,  erwies  sich  ebenfalls  bei  Hafer  unschädlich ;  doch  blieb  es  gegen 
Chilisalpeter-N  wie  bei  vorigen  Versuchen  in  seiner  Wirkung  zurück,  ebenso 
bei  einem  Versuch  mit  Möhren  und  Senf,  der  als  Nachfrucht  nach  Hafer 
gebaut  wurde.  Die  Versuche  bei  Hafer  ergaben  folgende  Verhältniszahlen, 
der  Ertrag  von  Nitrat-N  =  100  gesetzt:  Nitrit-N:  Körner  69,  Stroh  83, 
Gesamt-Trockensubstanz  67,  Gesamt-N   58. 

Vergleichende  Untersuchungen  über  die  Düngewirkung  von  Nitrat 
und  Nitrit.  Von  O.  Kellner.'-)  —  Die  Versuche  wurden  in  viereckigen 
aus  emailliertem  Eisenblech  hergestellten  Gefäßen  von  je  300  qcm  Ober- 
fläche, die  mit  einer  Unterlage  von  Quarzkies  und  6  kg  frischer  gleichmäßig 
gesiebter  Erde  gefüllt  wurden,  mit  Hafer  ausgeführt.  Die  Erde  war  6  Tage 
vor  der  Aussaat  mit  je  10  g  gefällten  CaCOg,  1  g  P2O5  (Doppelsuper- 
phosphat) und  mit  1,7  g  KjO  in  Form  von  chemisch  reinem  Kaliumnitrat 
und  bezw.  KtJiumnitrit  gemischt  worden.  Nur  die  Gefäße  „ohne  N"  er- 
hielten das  KgO  halb  in  Form  von  Sulfat,  halb  als  Chlorid.  Der  Hafer 
wurde  in  gleicher  Zahl  von  Körnern  am  26.  April  in  gekeimtem  Zustande 
in  den  Boden  gebracht.  Die  Gefäße  wurden  während  der  Dauer  des 
Versuchs  von  unten  mit  destilliertem  Wasser  bewässert.  Der  Wassergehalt 
des  Bodens  wnirde  hierdurch  auf  ^/g  der  wasserfassenden  Kraft  des  Bodens 
erhalten.  Bald  nach  dem  Beginn  der  Versuche  zeigte  sich,  daß  die  Gabe 
von  0,25  g  und  mehr  noch  diejenige  von  0,5  g  Nitrit-N  den  weiteren 
Verlauf  der  Keimung  beeinträchtigte  und  den  Aufgang  der  Pflanzen  um 
8 — 10  Tage  verzögerte.  Allmählich  erholten  sich  jedoch  die  Pflänzchen 
und  erreichten  in  ihrer  Entwicklung  etwa  nach  5  Wochen  die  Nitratpflanzen 
so  vollständig,  daß,  dem  Augenschein  nach,  ein  Unterschied  zwischen 
Nitrit-  und  Nitratpflanzen  nicht  mehr  bestand.  —  12  Tage  nach  der  Aus- 
saat erhielten  2  Gefäße,  die  keinen  N  erhalten  hatten,  0,5  g  N  in  Nitrit- 
form, die  keine  Schädigung  der  Pflanzen  mit  sich  brachte,  vielmehr  die 
wegen  N-Mangels  zurückgebliebenen  Pflanzen  in  ihrem  Wachstum  in  solcher 
Weise  förderte,  daß  die  Pflänzchen  bald  die  mit  0,5  g  Nitrat-N  gedüngten 
einholten.  Die  am  15.  Aug.  in  reifem  Zustande  geernteten  und  später  in 
gleichmäßig  lufttrocknem  Zustande  gewogenen  Pflanzen  ergaben  pro  Gefäß 
folgende  Erträge: 

1)  m.  landwsch.  Zeit.  1909.  Nr.  97,  895.  —  =)  D.  landwsch.  Versnchsst.  1910,  72,  311-317. 

11* 


164 


Laadwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


0,5  g 
Nitrat-N 


0,25  s 

Q^5  g     I  Nitrat-N 
Nitxit-N       0,25  g 
Nitait-Ni 


0,4  g 
Nitrat-iN 

0,1  g 

Nitrit-N 


0,5  g     I 
Nitrat-N      0  25  g 
(Kopf-    '  Nitrat-N 
düng.^    ! 


0,25  s 
Nitrit-N 


Ohne  N 


Körner  g 
Stroh  g 


35.0 
60,6 


30,7 
60,1 


39,3 
66,0 


39,7 
62,4 


36,6 
61,7 


27,5 
49,8 


27,7 
52,0 


13,8 
24,4 


Eine  Schädigung  der  Pflanzen  ist  hiernach  nur  durch  die  höchste 
der  hier  angewandten  Nitritmengen  (166  kg  N  p.  ha)  hervorgerufen  worden 
und  ist  ausschließlich  auf  eine  Benachteiligung  der  Keimungsvorgänge 
zurückzuführen,  da  die  gleiche  Gabe  Nitrit,  als  Kopfdünger  angewandt,  bei 
den  in  der  Entwicklung  etwas  vorgeschrittenen  Pflanzen  keinerlei  nachteilige 
Wirkung  mehr  ausübte.  Um  jedoch  eine  Verzögerung  in  der  Entwicklung 
junger  Saaten  durch  Nitrite  vorzubeugen,  ist  es  geboten,  möglichst  nitrit- 
armen Kalksalpeter  (der  Nitrite  zu  enthalten  pflegt)  herzustellen.  Der  Vf. 
weist  noch  auf  die  Gefahr  bei  sauren  Böden  hin,  daß  aus  Nitrit  freie 
salpetrige  Säure  abgespalten  wird,  die  ein  starkes  Pflanzengift  ist. 

Untersuchungen  über  die  Wirkung  des  Moorbodens  als  Dünger 
unter  besonderer  Berücksichtigung  seines  Stickstoffgehaltes.  Von 
Frido  Herrmann.  ^)  —  Durch  Versuche  in  Gefäßen  sowie  in  freiem  Felde 
sollte  ermittelt  werden:  wie  wirkt  eine  Düngung  mit  Moorböden  und 
und   zw,ar    1.   für   sich   allein   angewendet,    2.    neben    einer    Kalkdüngung, 

3.  neben  einer  Stallmist-  (Harn-  u.  Kot-)  Düngung  und  4.  wie  wirkt  der 
N  im  Moorboden  im  Vergleich  zu  dem  N  im  Stalldünger?  Von  den  zum 
Düngen  eines  sehr  armen  Sandbodens  benutzten  Moorböden  waren  1.  und 
2.  Niederungs-,  3.  und  4.  Hochmoore  und  zwar  3.  die  obere,  jüngere  und 

4,  die  untere,  ältere  Schicht  ein  und  desselben  Moores.''')  Böden  1  und  2 
stammten  von  Wiesen  und  waren  von  nahezu  gleicher  Beschaffenheit;  sie 
wurden  nach  der  Entfernung  der  oberen  etwa  30  cm  mächtigen  Schicht 
bis  zu  einer  Tiefe  von  70  cm  ausgehoben.  Die  chemische  Analyse  der 
Böden  ergab  folgende  Bestandteile  in  %  der  Trockensubstanz  und  bezw, 
Trockensubstanz  in  %  des  lufttrocknen  Bodens: 


i             1  o       1   ^-      ! 

ig;    o     K-g  ;  ^    ;  +  „ 

.51 
£■5 

1 

CS 

■o  ■= 
«1 

20 

mW 

13 

a 

o 

a 

o 

0^' 

&     ^ 

Niederungsmoor 

1 

83,6 

17,64 

3,92  3,00 

3,40 

6.59 

0,35 

-     3,05 

•1 

2 

85,8 

17,38 

2,52  4,15 

4,20 

6,19 

— 

0,17 



3,13 

Hochmoor,  jung. 

3 

85,65 

2,13     1,21  i0,04 

0,14 

0,19 

— 

0,04 

— 

0,77 

alt.    . 

4 

89,33 

1,12    0,65i0,02 

0,14 

0.17 

— 

0,04 

— 

0,86 

Mineralboden 

99,29 

99,03 



0,014 

1,098 

0,058 

0.072 

Spur 

0,021 

0,0578 

Der  verwendete  Stalldünger  war  eine  Mischung  von  384  g  Kot,  150  g 
Harn  (beide  in  ganz  frischem  Zustand)  und  30  g  Roggenstrohhäcksel.  Der 
Kot  enthielt  16,6''/o  Trockensubstanz  und  in  "/o  der  Trockensubstanz  0,33  N, 
0,17  P3O5  und  0,12  KgO.  Der  Harn  enthielt  4,62%  Trockensubstanz 
und  in  %  der  Trockensubstanz    1,17  N  und  1,62  KgO.     Der   angefertigte 

i)  Ber.  a.  d.  physiol.  Labor,  d.  landwsch.  Inst.  d.  Univ.  Hallo  19.  Helt,  126—177.  —  s)  Die 
Moorböden  stammten  1.  aus  Dretzel  b.  Genthin  (Fienerbruch);  2.  aus  Mahlitz  (Kr.  Stendal);  3.  u.  4.  aus 
d.  Bourtanger  Moor  ("West -Hannover). 


Ä.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  16.5 

Stalldünger  enthielt  1 6,32  7o  Trockensubstanz  und  darin  0,52<^/'o  N,  0,15% 
PgOg  und  0,56  7o  K2O.  Der  Düngekalk  wurde  in  Form  von  frisch  ge- 
branntem, gemahlenem  Atzkalk  gegeben.  Als  Grnnddüngung  kamen  Thomas- 
mehl, Kainit  und  etwas  Ammonsulfat  zur  Anwendung.  Die  Glasgefäße 
faßten  10  kg  Boden;  sie  erhielten  zunächst  eine  2  —  3  cm  starke  Kies- 
schicht, darauf  eine  12  cm  hohe  Schicht  Erde  und  darauf  4  kg  Boden, 
der  mit  der  erforderlichen  Menge  Dünger  sorgfällig  gemischt  war,  imd 
zuletzt  eine  2—3  cm  starke  Schicht  der  Erdmischung  ohne  besondere 
Düngung.  Die  Wassermenge,  welche  in  den  Gefäßen  während  der  Dauer 
der  Yersuche  erhalten  wurde,  wurde  auf  etwa  60  ^/q  der  mittleren  Wasser- 
kapacität  —  zu  22  ^/q  angenommen  —  bemessen.  Zum  Versuche  in  freiem 
Felde  wurden  2  aus  Drahtnetz  angefertigte  Kästen  von  1  qm  Oberüäche 
und  30  cm  Tiefe  mit  demselben  Boden  wie  bei  den  Gefäßversuchen  gefüllt 
und  in  Ackerboden  eingesenkt,  jedoch  noch  mit  einer  20  cm  starken 
Schicht  ausgewaschenem  weißen  Sand  umgeben.  Beide  Gefäße  erhielten 
eine  Grunddüngung  von  je  80  g  Kainit,  40  g  Thomasmehl  und  4  g  Ammon- 
sulfat, sowie  250  g  Kalk.  In  Kasten  I  außerdem  noch  lOGOO  g  luft- 
trocknes  Moor.  Kästen  und  Gefäße  wurden  am  25.  bezw.  23.  September 
mit  Winterroggen  besät,  für  jeden  Kasten  wurden  95,  für  jedes  Gefäß 
15  Pflanzen  bestimmt.  Die  Ernte  im  Juli  nächsten  Jahres  wurde  lufttrocken 
gemacht  und  in  derselben  alsdann  das  Gewicht  von  Körnern,  Stroh  und 
Spreu  ermittelt.  Die  Ernteprodukte  wurden  auf  ihren  Gehalt  an  Trocken- 
substanz, N  und  Asche  untersucht.  Die  Einzelergebnisse  aller  Ermittlungen 
sind  in  der  Mitteilung  des  Vf.  in  13  Tabellen  niedergelegt.  Von  den 
mitgeteilten  Ergebnissen  mögen  folgende  hervorgehoben  werden.  —  Die 
Zahlen  über  den  Gesarat wasser verbrauch  der  einzelnen  Nummern  in  der 
Zeit  vom  8.  Mai  bis  1.  Juli  zeigen,  daß  da,  wo  Niederungsmoor  zum 
Sand  gegeben  wurde,  ein  größerer  Wasserverbrauch,  namentlich  bei  Kaik- 
zusatz,  stattgefunden  hat,  als  da  wo  reiner  Sand  oder  Sand  -\-  Hochmoor 
den  Boden  bildeten.  Ferner  war  der  Wasserverbrauch  von  Moorboden  -f- 
Stalldünger  weit  höher,  als  da,  wo  neben  Moorboden  Harn  zur  Anwendung 
kam;  dagegen  war  dieses  Verhältnis  von  Stalldünger  zu  Harn  gerade  um- 
gekehrt, wenn  diese  ohne  gleichzeitige  Anwendung  von  Moorboden  zu 
Sand  gegeben  waren.  —  Den  Tabellen  über  Ertrag  entnehmen  wir  folgenden 
Auszug  (s.  Tabelle).  Die  Tabelle  bringt  die  Erträge  —  im  Mittel  von  je 
2  Gefäßen  —  an  Trockensubstanz,  N  und  Asche  in  g  und  in  Relativzahlen. 
—  Aus  den  Zahlen  der  Tabelle  geht  mit  Sicherheit  eine  günstige  Wirkung 
des  Moorbodens  auf  den  Ertrag  an  Roggen  hervor,  die  nicht  zum  größeren 
Teil  einer  Verbesserung  des  Sandbodens  in  physikalischer  Hinsicht  zuzu- 
schreiben ist,  sondern  der  Aufnahme  der  Pflanzen  an  Moor-N.  Das  zeigt 
ein  Vergleich  mit  der  Wirkung  des  in  gleicher  Menge  angewandten 
stickstoffarraen  Hochmoorbodens.  „Die  düngende  Wirkung  des  Hochmoor- 
bodens ist  verschwindend  klein  gewesen,  das  Niederungsmoor  dagegen 
hat  auf  den  Ernteertrag  und  auf  den  N-Gehalt  desselben  in  analoger 
Weise  gewirkt  wie  eine  Düngung  mit  in  der  Praxis  gebräuchlichen  stick- 
stoffhaltigen Düngemitteln."  „Der  Mehrgewinn  an  N  beim  Niederungsmoor 
muß  so  gut  wie  ganz  dem  wirksamen  N-Gehalt  des  Moores  zugeschrieben 
werden."  Und  diese  günstigen  Wirkungen  wurden  erhöht,  wenn  gleich- 
zeitig Kalkdüngung  gegeben  wurde.    Aus  einer  besonderen  Zusammenstellung 


166 


Landwirtschaftliclie  Pflanzenproduktion. 


der  Ergebnisse  ist  zu  ersehen,  in  wie  verschiedener  "Weise  der  Kalk  auf 
die  übrigen  Düngemittel  gewirkt  hat,  während  beim  Stalldünger  und 
beim  Harn  der  Kalk  den  Ertrag  bedeutend  herabgedrückt  hat.  Es  zeigt 
sich,  daß  durch  den  Kalk  der  Kot-N,  in  weit  höherem  Grade  aber  der 
Moor-N,  in  seiner  "Wirksamkeit  gehoben  ist.  Der  im  Moor  enthaltene  N 
unterliegt  also  noch  schwerer  der  Zersetzung  als  der  im  Kot  enthaltene  N. 
Der  "Vf.  berechnete,  daß  bei  der  Ernte  des  ersten  Jahres  2,6  Teile  N  im 
Stalldünger   dieselbe  "Wirkung   gehabt   haben,   wie   100  Teile  N  im  Moor. 


Ertrag  an 

Trockensubstanz 

N 

Asche 

Znsätze  zum  Sand 

Körner 

Stroh  + 
Spreu 

gesarat 

Kömer 
100 

Stioh  + 

Spreu 

100 

ge- 
samt 
100 

gesamt 
g     1  100 

gesa 

imt 
100 

Stalldünger     .     .     . 

Harn 

Kot 

7,53 
11,37 
12,58 

8,68 

19,04 
25,02 
23,65 
21,43 

26,57 
36,39 
36,23 
30,11 

100 
151 
167 
115 

100 
131 
124 
113 

100 

137 
136 
113 

0,263 
0,403 
0,419 
0,290 

100 
153 
159 
111 

2,735 
3,284 
3,125 
2,569 

100 

120 

114 

94 

Durchschnitt   .     .     . 

10,04 

22,28 

32,32 

133 

117 

122 

0,344 

131 

2,929 

107 

o    !   Stalldünger  . 

§    1  Harn     .     .     . 

l  Kot .     .     .     . 

8,53 
15,61 
11.98 

9,87 

21,44 
26,76 
25,14 
25,70 

29,97 
42,37 
37,12 
35,57 

113 

207 
159 
131 

113 

141 
132 
135 

113 
159 
139 
134 

0,315 

0,471 
0,419 
0,337 

120 

179 
159 
128 

2,316 

2,829 
2,833 
2,664 

85 
103 
104 

97 

Durchschnitt  .     .     . 

11,50 

24,76 

36,26 

153 

130 

136 

0,385 

147 

2,661 

97 

■^        Stalldünger  . 
iJ    1   Harn     . 

l  Kot .     .     .     . 

8,56 
10,13 
12,16 

8,99 

21,61 
25,56 
25,07 
22,08 

30,17 
35,69 
37.23 
31,07 

114 
135 
161 
119 

113 
134 
132 
116 

114 
134 
140 
117 

0,327 
0,409 
0,430 
0,330 

124 
156 
163 
125 

2,831 
3,403 
3,360 
2,974 

104 
124 
123 
109 

Durchschnitt  .     .     . 

9,96 

23,58 

33,54 

132 

124 

126 

0,374 

142 

3.142 

115 

't'^]   Stalldünger  ". 
%^\  Harn     .     . 
S      l  Kot ...     . 

10,76 
12,09 
11,41 
10,56 

24,48 
28.85 
27,50 
23,97 

35,24 
40,94 
38,91 
34,53 

143 
161 
152 
140 

129 
152 
144 
126 

133 
154 
146 
129 

0,365 
0,438 
0.435 
0,365 

139 
167 
165 
139 

2,620 
3,129 
3,135 
2,692 

96 
114 
115 

97 

Durchschnitt  .     . 

11,21 

26,20 

37,41 

149 

138 

141 

0,401 

153 

2,894 

106 

ll   /  Kalk     .     .     . 
1  i  \  Kalk  +  Moor 

251,03 
358.57 

451.86 
616,44 

702,89 
975,01 

100 
143 

100 
136 

100 
139 

8,62 
12,57 

100 
148 

35,58 
44,34 

100 
125 

Untersuchungen  über  den  Düngewert  des  Schwelwassers.  Von 
H.  C.  Müller  und  K.  Störmer,^)  (Mitrefer.)  —  Nach  wiederholten  Ver- 
suchen mit  Schwelwasser  in  Sand -Torfgemisch,  Lehmboden  und  sandigen 
Lehmboden  bei  weißem  Senf  kamen  die  Vff.  zu  dem  Ergebnis,  daß  der  N 
dieses  "Wassers  in  den  3  Böden  weit  besser  ausgenutzt  wird,  wenn  das 
Schwelwasser  vor  der  Saat  dem  Boden  zugeführt  wird,  z.  T.  deshalb,  weil 
es  bei  der  Anwendung  nach  der  Saat  infolge  seines  Gehaltes  an  S-Ver- 
bindungen  und  phenolartigen  Körpern  nachteilig  auf  die  Pflanzen  wurzeln 
einwirkt.  Die  Ausnutzung  des  N  war  bei  richtiger  Anwendung  eine  ver- 
hältnismäßig hohe  und  ging  im  Lehmboden  bis  auf  66 "/o.  Zweifellos  ist 
jedoch,  daß  der  N  des  Schwelwassers  nicht  als  gleichwertig  mit  dem  N 
des  Ammonsulfats  oder  des  Chilisalpeters  bezeichnet  werden  darf. 


^)  Ber.  über  d.  Tätigk.  d.  agrik.-chem.  Kontrollstat.  d.  Prov.  Sachsen.  Halle  a.  S.  p.  1909,  57— 5S. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


167 


Gründüngungsversuche  in  Justin  zur  Feststellung  der  Ausnutzung 
des  Gründüngungs-Stickstoff  durch  die  Nachfrüchte.    Von  P.  Baeßler.^) 

—  Das  Versuchsfeld  hat  sehr  leichten  Sandboden  und  war  zu  einem  Teil 
im  Herbst  1905,  zum  andern  im  Frühjahr  1906  mit  Serradella  und 
Lapinengemenge  bestellt  worden.  Nach  Serradella  betrug  der  N- Erwerb 
155  kg,  nach  Lupinengemenge  208  kg  pro  ha.  Die  Ertragssteigerung  bei 
den  Nachfrüchten  betrug  in  dz  auf  1  ha  wie  nachstehend  angegeben  (bei 
Kartoffeln  für  Knollen,  bei  Getreide  für  Korn  und  Stroh): 


Nachirucht 


Nach  Serradella-Gründüngung 


ohne  N 


Grün- 
düngung 


Mehrertrag 
d.  Grün- 
düngung 


Nach  Lupinen-Gründüngung 


ohne  N 


M    «3 


Grün- 
düngung 


Mehrertrag 
d.  Grün- 
düngung 


1.  Hafer,  bezw.  Kartoffeln 

2.  1907  Winterroggen     . 

3.  1908 


7.89   12,42  21,87 
7,35   14,79     9 
12,86|  19,92  14,24 


31,59 
17,45 

22,84 


13,98 
2,54 
1,39 


19,17 
2,66 
2,92 


106,4  245,5 

7,871  15,75   12,981  24,69 
11,271  18,50|  12,56|  21  " 


139,1 
5,11  I  8,94 
1,29  I  3,18 


Hiernach  ist  erwiesen,  daß  die  "Wirkungsdauer  einer  Gründüngung, 
auch  bei  großer  Durchlässigkeit  des  Bodens,  auf  wenigstens  drei  Jahre  zu 
veranschlagen  ist.  Die  bessere  Wirkung  der  Lupinen  im  2.  Jahre  auf 
Winterroggen  im  Vergleich  zu  jener  der  Serradella  vermutet  der  Vf.  in 
dem  Umstände,  daß  die  stärkeren,  noch  nicht  verrotteten  Stengel  und 
Wurzeln  der  Lupinenpflanzen  größere  Mengen  von  N  zur  Verfügung  stellen 
und  den  Boden  feuchter  erhielten.  —  Aus  dem  weiteren  Zahlenmaterial 
geht  hervor,  daß  im  Herbste  untergebrachte  Lupinen  in  allen  Fällen  bessere 
Erfolge  brachten,  als  die  Frühjahrsunterbringung.  Bei  Serradella  machten 
sich  diese  Unterschiede  weniger  bemerklich.  Von  dem  in  den  Boden  ge- 
brachten Gründüngungs-N  sind  in  der  Ernte  der  Nachfrüchte  bei  Herbst- 
düngung und  flacher  Unterbringung  immer  etwas  mehr  als  bei  tiefer 
Unterbringung  wiedergefunden  worden,  namentlich  bei  der  Serradella  in 
Summe  der  3  Jahre,  42%  gegen  32,8"/o.  Dagegen  waren  die  Unterschiede 
nach  Frühjahrsunterbringungen  zwischen  flach  und  tiefer  von  geringem  Betrage. 
■ —  Unter  Nebenwirkung  der  Grunddüngung  versteht  der  Vf.  den- 
jenigen Anteil  des  durch  Gründüngung  veranlaßten  Erfolges  bei  dem  Anbau 
N-sammelnder  Leguminosen,  der  nicht  auf  den  N,  sondern  auf  die 
günstigen  Beeinflussungen  der  Bodenbeschalfenheit,  wie  sie  in  der  Be- 
schattung des  Ackers,  der  Lockerung  und  Erschließung  des  Untergrundes 
durch  die  tiefgehenden  Wurzeln  der  angebauten  Leguminosen,  der  Wasser- 
versorgung der  Nachfrüchte  u.  a.  zurückzuführen  ist.  Zur  Prüfung  dieser 
Frage  war  die  Einrichtung  getroffen  worden,  daß  die  auf  besonderen  Teil- 
stücken erzeugte  Gründüngungsmasse  in  ihrer  Gesamtheit  (einschl.  Wurzeln) 
auf  ein  nicht  mit  Luguminosen  angebautes  Teilstück  übertragen,  dort 
gleichmäßig  verteilt  und  planmäßig  flach  eingegraben  wurde.  Die  hier- 
nach erzielten  Erträge  wurden  mit  denen  der  ohne  N  erzielten  und  der 
bei  in  gewöhnlicher  Weise  durch  dieselbe  Leguminosendüngung  erzielten 
in  Vergleich  gestellt.     (Näheres  ers.  i.  Original.)     Es  wurden  solche  Neben- 


1)  Mitt  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  18,  263—267. 


168 


Landwirtscliaftliche  Pflanzenproduktion. 


wirklingen  bei  allen  Nachfrüchten  in  größerem  oder  kleinerem  M.iße  fest- 
gestellt.    Sie  gewinnen  an  Bedeutung  namentlich  bei  leichten  Bodenarten. 

Versuch  über  den  Verbleib  des  Gründüngungs-Stickstoffs  auf 
einem  Sandboden.  Von  C.  v.  Seelhorst.  ^)  —  Die  Versuche  bilden  die 
Fortsetzung  der  in  früheren  Berichten  mitgeteilten  Versuche.  ^)  Das  Gesamt- 
resultat zeigt  ebenso  wie  die  Einzelresultate  es  tun,  daß  die  späte  Unter- 
bringung der  Gründüngung  gegenüber  der  frühen  einen  wesentlichen  Vor- 
zug hat.  Die  in  dem  Drainwasser  ausgewaschenen  N-Mengen  sind  geringer, 
die  in  den  Ernten  zurückerhaltenen  sind  bei  der  späten  Unterbringung 
größer  gewesen  als  bei  der  frühen.  Das  Gesaratresultat  zeigt  ferner  die 
sehr  viel  stärkere  N- Abgabe  der  früher  mit  Kartoffeln  bestellt  gewesenen 
Kasten,  die  aber  lediglich  auf  dem  stärkeren  N- Verlust  im  Drain wasser 
beruht. 

Versuche  über  die  Verwertung  von  Torf -Stickstoff.  Von  Jacob 
G.  Lipman,  Percy  E.  Brown  und  Irving  L.  Owen.^)  —  In  Gefäß- 
versuehen  wurden  ein  an  der  Sonne  getrockneter  und  ein  gedörrter  Torf 
verwendet  und  in  Mengen,  die  1,  2  oder  3  g  N  enthielten,  zu  je  20  Pfd. 
reinem  Quarzsand  gegeben.  Letzterer  erhielt  eine  Grunddüngung  aus  20  g 
Austernschalen,  4  g  saurem  Phosphat,  2  g  KClg,  0,5  g  Mg 80^  und  0,5  g 
FeSO^  aqu.  bestehend.  Eingesät  wurde  Roggen.  Der  Ertrag  an  Trocken- 
substanz  und   an   in  derselben  enthaltenen  N  in  g  und  bezw.  mg  betrug: 


An  der  Sonne 
getr.  Torf 


Gedörrter  Torf 


Ungedüng-t 
Roggen-Trockensubstanz  g  2,15  . 

darin  N  mg  20,92 

wieder  gefundener  N  d.   Tort-N 
(nach  Abzug  v.  unged  )  in  %  . 


1 

7,6 

77,90 


11,4 

164,34 


5,69         7,17 


3  g  N 
13.5 
215,59 

6,49  i.ilitt.6,4 


6,5 
57,39 

3,65 


2 

9,6 
109,82 


3  g  N 
11,2 

176,18 


4,44         5,17,  i.M.  4,4 


Düngungsversuche.  Von  W.  Schneidewind  (Ref.),  D.  Meyer, 
B.  Heinze,  F.  Munter  und  J.  Graff.  *)  —  1.  Stickstoff  versuche, 
a)  Die  unten  genannten  N-Formen  wurden  bei  4  Hafer-,  1  Roggen-  und 
2  Kartoffelversuchen  geprüft.  Im  Durchschnitt  ergaben  sich  folgende 
Verhältniszahlen: 

Natronsalpeter       Schwefelsaur.  Ammon  Kalkstickstofl 


Mehr- 

N-Aus- 

Mehr- 

N-Aus- 

Mehr- 

N-Aus- 

ertrag 

nutzung 

ertrag 

nutzung 

ertrag 

nutzung 

Getreide    .     . 

.     100 

100 

89 

91 

82 

89 

Kartoffeln  . 

.     100 

100 

97 

91 

88 

74 

b)  Natron-,  Kali-  und  Kalksalpeter  wurden  bei  Hafer  und  Kar- 
toffeln geprüft  und  für  sie  fast  genau  die  gleiche  Wirkung  gefunden.  Die 
Nährstoffaufnahme  gestaltete  sich  bei  der  Kartoffel  wie  folgt: 


Düngung 

Ohne  N 

Natronsalpeter 

Kalisalpeter 

Kalksalpeter 

2; 

M      1 

o 

6 

;z; 

o 

o      O 

1  - 

12; 

1 

o 

5 

Iz 

o 

g: 

2,18 

5,07  0,37 

1,00 

6,45 

12,94 

2,65  3,21 

6,53 

19,43|  0,25 

2,93 

6,43 

13,86 

0,71  3,64 

»)  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  20.  291—292  u.  21,  309-310.  —  «)  Ebend.  1906,  1907,  1908 
u.  1909.  Dies.  Jahresber.  1907,  188;  1909,  135.  —  s)  Rep.  of  the  Soll  Chemist  a.  Bacteriol.  of  tlie  New 
Jersey  Agnc.  Coli.  Exper.  Stat.  New  Brunswick  f.  1909,  1910.  188—195.  —  *)  Landwsch.  Jahrb.  1910, 
39,  Ergänzungsbd.  III.  209-342. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  169 

Wie  man  sieht,  so  bat  der  Kalisalpeter  (trotzdem,  daß  eine  sehr  reich- 
liche Gruuddüngnng  mit  Kg  0  gegeben  war)  die  KgO-Aufnahme  erheblich 
gesteigert,  während  die  Düngung  mit  Nag  0- Salpeter  die  Nag  0  -  Auf  nähme 
weit  weniger  erhöht  hat.  Die  Kartoffel  verschmähte  das  NagO  so  gut  wie 
vollständig,  c)  Kalkstickstoff  und  Stickstoffkalk  erwiesen  sich  bei 
3  Hafeiversuchen  und  1  Roggenversuch  in  einer  aus  gleichen  Teilen  Sand 
und  hnmos.  Lehmboden  annähernd  gleichwertig,  d)  Versuche  mit  Stick- 
stoff kalk  in  verschiedenen  Korngrößen  zeigen,  daß  nur  die  großen  Stücke 
(1,0 — 3,0  mm)  eine  etwas  geringeie  Wirkung  aufweisen.  e)  Guanyl- 
Harnstoffsulfat  und  Guanyl- Super  (aus  Westeregeln)  haben  sich,  zu- 
nächst stark  giftig  wirkend,  Stickstoifkalk  gegenüber  nicht  bewährt, 
f)  Organische  N-Dünger  ergaben  bei  Hafer  gegenüber  dem  Chilisalpeter- 
Mehrertiag  =   100  folgendes: 

Ammon-        Kalk-        Stickstoff-       Fisch-      Fleisch-         Blut-        Hern-         Leder- 
sulfat        Stickstoff         kalk  mehl  mehl  mehl         mehl  mehl 
78                77                69                64              59               48              48  13 

2.  Versuche  über  die  N-Verluste  des  Ammonsulfats  und 
des  Kalkstickstoffes  bei  Oberflächendüngung  zeigen  (in  Labora- 
toriums- und  Vegetationsversuchen)  übereinstimmend,  daß  auf  kalkarmem 
Sandboden  keines  der  Düngemittel  Verluste  an  N  erlitten  hat,  wohl  aber 
das  Ammonsulfat  auf  kalk  reichem  Boden. 

3.  Die  Festlegung  des  Ammoniak-N  durch  Zeolithe  im 
Boden.  Th.  Pfeiffer  hatte  gefunden,  daß  der  von  den  Zeolithen  ab- 
sorptiv  gebundene  Ammoniak-N  zum  Teil  über  die  Dauer  einer  Vegetations- 
periode hinaus  für  die  Pflanzenwurzeln  unzugänglich  bleibe.  Der  Vf. 
kommt  auf  Grund  seiner  über  diese  Frage  angestellten  Versuche  zu  dem 
Schlüsse,  daß  auf  normalen  Böden,  wo  die  Oxydation  des  NHg  zu  NO3 
glatt  erfolgt,  eine  nennswerte  Beeinflussung  der  NH3- Verbindungen  durch 
Zeolithe  nicht  stattfindet. 

4.  Die  Wirkung  des  Gründüngungsstickstoffs.  Die  Grün- 
düngung in  Form  von  Gelbklee  hatte  eine  bessere  Wirkung  gezeigt  als  die 
Gründüngung  in  Form  von  Erbsen,  Bohnen  und  Wicken,  was  auf  die 
leichtere  Zetsetzbarkeit  der  zaiten  Kleemasse  zurückzuführen  ist.  Sehr 
gering  waren  die  Unterschiede  zugunsten  des  Gelbklees  auf  dem  durch- 
lüfteten Sandboden,  groß  auf  wenig  durchlüftetem  Lehmboden.  Der  N  des 
Gelbklees  war  auf  dem  besseren  Boden  zu  40,8,  auf  dem  Sandboden  zu 
36,5,  der  der  Erbsen,  Bohnen  und  Wicken  auf  dem  besseren  Boden  zu  30,5, 
auf  dem  Sandboden  zu  33,5*^/o  ausgenutzt  worden. 

Feld-Düngungsversuche.  Von  W.  Schneidewind,  i)  —  In  längeren 
Ausführungen  (auf  die  wir  hier  nicht  nähr  eingehen)  bespricht  der  Vf.  die 
Wirkung  von  N,  PgOg  und  KgO  ohne  und  neben  Stalldünger  sowie  die 
Ausnutzung  der  in  den  künstlichen  Düngemitteln  enthaltenen  Nährstoffe, 
ferner  die  Wirkung  und  Verwertung  des  Stalldüngers.  Im 
letzteren  Falle  zeigte  sich,  daß  die  Verwertung  in  den  letzten  7  Jahren 
(1903—1909)  genau  die  gleiche  als  in  den  ersten  5  Jahren  (1898— -1902) 
war.     Es   hat   sich    im  Durchschnitt   der  12    Jahre    1   Ctr.  Tiefstalldünger 


1)  7.  Ber.  d.  Vers.-Wirtsch.  Lauchstädt  1907-1909.     (Unter  Mitw.  von  D.  Meyer,  F.  Munter, 
J.  Graff  u.  W.  Gröbler);   ref.  nach  D.  landwsch.  Presse  1910,  Nr.  41,  443  u.  42,  454. 


170 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


neben  P2O5  und  Kg  0  zu  rund  70  Pf.  verwertet,  während  ohne  gleich- 
zeitige P2  ^5"  ^^^  Kg  0- Düngung  die  Verwertung  eine  noch  höhere  war. 
Diese  hohe  Verwertung  wurde  erreicht,  wenn  der  Stalldünger  gleich  nach 
dem  Ausfahren  gebreitet  und  untergepflügt  wird  und  wenn  nur  soviel  an 
N  in  Form  von  Salpeter  oder  Ammoniaksalz  neben  dem  Stalldünger  ver- 
abfolgt wird,  als  unbedingt  erforderlich  ist.  Da  nun  hie  Kartoffel  auf 
besserem  Boden  neben  Stalldünger  meist  keinen  Salpeter  bezw.  kein 
Ammoniak  erhält  oder  doch  nur  in  sehr  geringen  Mengen,  so  wird  man 
die  obige  Verwertung  von  gleich  gutem  Stalldünger  bei  der  Kartoffel  unter 
den  in  der  Praxis  herrschenden  Verhältnissen  eher  erzielen  als  bei  der 
Rübe,  wo  man  meist  mit  einem  Überschuß  von  N  arbeitet.  —  Die  höhere 
Stalldüngergabe  (300  dz  auf  1  ha)  hatte  durchweg  bei  Rüben  mit  der 
Nachfrucht  Gerste  eine  höhere  Ernte  erzeugt  als  die  niedrigere  Stalldünger- 
gabe (200  dz),  während  bei  der  Kartoffel  mit  der  Nachfrucht  Weizen 
durch  die  niedrigere  Stalldüngergabe  überall  genau  die  gleichen  Erträge 
gewonnen  wurden  als  mit  der  höheren.  Die  Verwertung  von  1  dz  Stall- 
dünger war  bei  Verwendung  von  200  dz  Stalldünger  durchweg  besser  als 
bei  Verwendung  von  300  dz,  ganz  besonders  bei  der  Kartoffel  mit  der 
Nachfrucht  Weizen.  —  Es  betrugen  die  im  Durchschnitt  der  Jahre  erzielten 
Mehrernten: 


Mehrertrag  auf  1  ha  dz 

bei  Zuckerrüben 

bei  Kartoffeln 

angew.  Stalldünger 

300  dz   j   200  dz 

300  dz   1   200  dz 

durch  Stalldünger  neben  PjOg  und  K,0  (N- Wirkung  d.  Stalld.) 

N        .,    K2O   (P2O3- ) 

„        N        ,.    PoOä  (KoO-    .,        ..        .,    ) 

1 
106,0          89.4 
88,5          67,4 
39,1          29,5 

61,4 

73,0 

109,7 

65,3 

73,1 

109,2 

Es  steht  hiernach  fest,  daß  die  hohe  Wirkung  des  Stalldüngers  zu 
Kartoffeln  zum  größten  Teil  auf  die  KgO-Wirkuug  des  Stalldüngers  zurück- 
zuführen ist,  während  die  durch  den  Stalldünger  bei  den  Rüben  erzielten 
Melirernten  dem  N  und  der  P2O5  des  Stalldüngers  in  erster  Linie  zu  ver- 
danken sind.  —  Hinsichtlich  der  Wirkung  und  Verwertung  der 
Gründüngung  —  die  mit  Gelbklee  zeichnet  sich  besonders  aus  —  ergab 
sich,  daß  damit  im  Durchschnitt  Mehrernten  von  47,4  dz  Zuckerrüben, 
34,4  dz  Kartoffeln  und  9,2  dz  Körner  +  18,6  f^z  Stroh  (abgesehen  von 
der  Nachwirkung)  erzielt  wurden.  Die  Ausnutzung  des  N  betrug  etwa 
40—48,  im  Durchschnitt  43  7o- 

Untersuchungen    über   Stalldünger.     Von    E.  J.   Russell.')   —    Die 

Versuche  bezweckten  die  Ermittelung  unvermeidbarer  Verluste  im  Stall- 
dünger und  den  Wert  von  Stroh,  Torf  und  Farnkraut  als  Streu.  Stallmist 
von  Ochsen,  die  mit  Leinsamenkuchen  gefüttert  waren,  verlor  während 
der  Versuchsperiode  trotz  Einhaltung  der  praktisch  möglichen  Konservierungs- 
maßregeln 15*^/0  seines  N- Gehaltes.  Dieser  Verlust  ist,  da  die  Ergebnisse 
mit  denen  anderer  Forscher  gut  übereinstimmen,  als  unvermeidlich  an- 
zusehen. Der  Nachteil  ist  bedeutender  als  es  scheint,  weil  er  die  leicht 
nutzbaren  N- Verbindungen  betrifft  und  noch  eine  weitere  Einbuße  durch 
Festlegung    von   N  -  Verbindungen    durch   Mikroorganismen    zu    verzeichnen 


1)  Jour.  Sontheast.  Agr.  Col.  Wve   1908,   No.  17,   441—447 :    ret.  nach  Exper.  Stat.  Rec.   1910. 
23,   124.  &  .  ,  . 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  171 

ist.  Diesen  Verlusten  ist  nicht  abzuhelfen.  —  Torf  eignet  sich  besser  als 
Stroh  zur  Streu  wegen  seiner  größeren  Absorptionskraft,  zersetzt  sich  aber 
weniger  rasch  im  Boden.  Auf  leichten  Böden  ist  daher  Torfdünger  weniger 
brauchbar  als  Strohdünger,  besonders  in  trockenen  Jahren.  Farnkraut  ist 
als  Streumaterial  gut  verwendbar  und  hierfür  beinah  so  gut  als  Stroh. 
Der  mit  demselben  hergestellte  Dünger  wirkt  wegen  seiner  geringeren 
Zersetzbarkeit  gegenüber  dem  Strohdünger  besser  auf  schwerem  als  auf 
leichtem  Boden.  (Kalb.) 

Über  die  Mitwirkung  von  Mikroorganismen  an  der  Ausnutzung 
unlöslicher  Phosphate  des  Bodens  durch  die  höheren  Pflanzen.  Von 
S.  de  Grazia.  ^)  —  Der  Vf.  hat  in  einer  früheren  Arbeit  feststellen 
können,  daß  die  Bodenflüssigkeit  sich  unter  dem  Einfluß  von  Mikro- 
organismen an  Phosphat  anreichern  kann  und  Koch  und  Kröber  haben 
diese  Erscheinung  lediglich  damit  erklären  wollen  (Fühling's  landwsch, 
Zeit.  1906),  daß  die  durch  die  Lebenstätigkeit  der  Mikroorganismen 
hervorgebrachte  Säure  eine  Lösung  der  Phosphate  bedingen  dürfte.  Mit 
den  vorliegenden  Untersuchungen  will  der  Vf.  erweisen,  daß  die  Auf- 
spaltung unlöslicher  Bodenphosphate  auch  ohne  Säurebildung,  nämlich  durch 
Enzym  Wirkung,  erfolgen  könne.  —  Vorversuche  zeigten,  daß  eine  Säure- 
bildung durch  Mikroorganismen  in  Gegenwart  von  Chloroform  nicht  nur 
nicht  stattfindet,  sondern  daß  eine  starke  Säureabnahme  eintritt.  Es 
wurden  nämlich  Kolben  mit  steriler  Nährlösung  und  Phosphat  mit  Garten- 
erde geimpft  und  mit  und  ohne  Chloroform  im  Brutschrank  gehalten, 
wobei  der  Säuregrad  im  letzten  Fall  von  77  auf  690  stieg,  während  er 
bei  Gegenwart  von  Chloroform  von  77  auf  19  sank.  —  Nach  solchen 
Vorversucheu  wurden  nachstehende  Versuche  angestellt,  deren  Verlauf  und 
Ergebnis  sich  klar  aus  folgender  Aufzeichnung  ergeben: 

Ergebnis  nach  Tagen 
Substrat  7)  15  30  56^ 

Säure  P2O5  Säure  PoOg  Säure  P2O5       Säure  P2O5 

Wasser 3,0  —  2,5  —  2,5  —         —  — 

Wasser  +  Chloroform    ....  3,0  —  2,5  —  2,5  —         -  — 

Nährlösung 14,0  —  44.0     —  42,0  —         —  - 

Nährlösung  +  Chloroform .     .     .  15.0  —  14,0     —  20,0  _         —  — 

Wasser  +  Phosphat 8.0  —  8,0  4,8  7,0  —        17,5  5,0 

Wasser  +  Phosphat  +  Chloroform  8,0  —  7,0  4,6  7,0  5,6      17,0  5,1 

Nährlösung  +  Phosphat     .     .     .  22,5  —  142,0  5,2  832,0  100,0  960,0  135,4 

Nährl.  + Phosphat  +  Chloroform  23,0  -  15,0  7,0  5,0  10,6  neutral  26,5 

Nährlösung  +  Phosphat  steril    .  2,0  —  2,5  3,7  2,0  3,9       1,5  4,4 

Die  Angaben  des  Säuregrades  sind  in  ccm  ^  NaOH,  die  des  PjOg- 
Gehaltes  in  mg  Mg.^PgO^  ausgedrückt.  Als  unlösliches  Phosphat  wurde 
reines  Tricalciumphosphat  von  Merck  verwendet.  Die  Nährlösung  bestand 
wie  in  den  Vorversuchen  aus  lOprocent.  Glucoselösung,  die  5  v.  H.  Torf- 
pulver und  einige  Tropfen  Gartenerdeextrakt  als  Impfstoff  erhielt.  —  Die 
Versuche  erweisen,  daß  eine  Lösung  des  Phosphates  auch  ohne  Säure- 
bildung tatsächlich  eintritt,  daß  aber  —  wenigstens  unter  den  Versuchs- 
bedingungen —  die  Aufspaltung  des  Phosphates  in  ganz  ungleich  höherem 

1)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  43,  179. 


172  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Maße  durch  die  Säure  erfolgt.  Die  Äufspaltuug  in  der  neutralen  Flüssigkeit 
möchte  der  Yf.  einer  enzymatischen  Hydrolyse  zuschreiben.  Da  sowohl 
die  Enzyme  wie  die  Säure  den  Organismen  entstammen,  ist  es  für  die 
Praxis  schließlich  gleichgültig,  ob  neben  der  starken  Spaltung  durch  die 
Säure  auch  eine  geringe  durch  die  Enzyme  erfolgt;  immerhin  zeigen  die 
Versuche,    daß    die   Mikroorganismen -Tätigkeit    im   Boden    eine   vielseitige 

sein    kann.  (M.  P.  Neumann.) 

Über  die  Bestimmung  des  Phosphorsäurebedarfes  der  Zucker- 
rübe. Von  G.  Wimmer.  ^)  —  Unter  Bedarf  ist  wohl  diejenige  Menge 
eines  Nährstoffes  zu  verstehen,  die  zur  Erzeugung  einer  Höchsternte  von 
bestem  Gebrauchswerte  notwendig  ist.  Die  nach  der  Methode  der  Saud- 
kultur duichgeführten  umfassenden  "Versuche  haben  gelehrt,  daß  bei 
normaler  Bodenfeuchtigkeit  und  der  angewendeten  Düngung,  die  zur 
Erzeugung  von  10  000  kg  Rübentrockensubstanz  erforderliche  Phosphorsäure- 
menge von  18 — 83  kg  schwankte.  In  bezug  auf  erzeugte  Erntemenge 
wurde  die  Phosphorsäure  am  besten  bei  Phosphorsäuremangel  und  am 
schlechtesten  bei  Phosphorsäureüberschuß  ausgenützt,  die  vorteilhafteste 
Ausnützung,  wenn  man  auch  zugleich  die  Beschaffenheit  der  Rüben  mit 
berücksichtigt,  liegt  aber  bei  einer  anderen  Phosphorsäuregabe,  nämlich 
bei  44,45  kg  Phosphorsäure  (rund  50  kg).  Der  Phosphorsäurebedarf 
(Nährstoff bedarf)  der  Zuckerrüben  ist  dann  am  besten  gedeckt,  wenn  bei 
einer  bestimmten,  stets  gleichen  Ernte  an  Trockengewicht  das  Fleisch- 
gewicht der  Rüben  am  geringsten,  die  geerntete  Zuckermeuge  aber  am 
höchsten  ist.  Die  Sandkultur,  die  in  Bernburg  eine  hohe  Stufe  der  Aus- 
bildung erlangt  hat,  dürfte  vielfach  berufen  sein,  rätselhafte,  unwahrschein- 
liche Fragen  einer  richtigen  Lösung  zuzuführen.  (Stift.) 

Über  die  rationelle  Anwendung  der  Superphosphate.  Von  J. 
Dumont. -)  —  Schon  früher  kam  der  Vf.  auf  Grund  seiner  Untersuchung'^) 
zu  dem  Schlüsse,  daß  bei  humusreichen  Böden  die  Bindung  der  P2O5 
nicht  ausschließlich  dem  Zurückgehen  zuzuschreiben  ist,  daß  die  Größe 
der  Absorption  nicht  vom  Kalkgehalte,  sondern  von  dem  Verhältnis  von 
Humus  zum  CaCOg  abhängt.  Ein  Bruchteil  der  wasserlöslichen  P2O5  wird 
von  den  humificierten  organischen  Substanzen  gebunden.  Dieses  Ergebnis 
ließ  den  Vf.  vermuten,  daß  das  Zurückgehen  der  Superphosphate  im  Boden 
durch  gleichzeitiges  Ausstreuen  der  Superphosphate  mit  einem  stark  ver- 
rotteten, an  Huraaten  reichen  Stallmist  verhindert  und  die  Wii-kung  des 
Superphosphates  gefördert  werden  kann.  Die  während  mehrerer  Jahre  zu 
Grignon  über  diese  Frage  ausgeführten  Versuche  bestätigten  diese  Ver- 
mutung. Vier  Parzellen  von  möglichst  gleicher  Beschaffenheit  erhielten 
im  Februar  1907  eine  Düngung  von  Stallmist  und  mineralischem  Super- 
phosphat,  p.  ba  berechnet  30  000  kg  bezw.  600  kg.  Auf  2  der  Parzellen 
wurde  der  Dünger  wie  üblich  getrennt  angewendet;  auf  den  anderen 
wurde  der  Dünger  gemischt  angewendet,  d.  h.  das  Superphosphat  wurde 
einige  Tage  vorher  dem  Stallmist  zugemischt.  Im  ersten  Jahre  des  Ver- 
suchs wurden  Rüben  und  Kartoffeln,  im  zweiten  Jahre  Weizen  und  Hafer 


1)  Die  Deutsche  Znckerind.  191Ü,  35,  829—830.  —  •■!)  Conipt.  rend.  1909.  148,  1205—1207.  — 
3)  Ebend.  19(il,  132,  435  n.  Dies.  Jahresber.  1901,  42:  ,,Über  die  Absorption  des  Mono  calcium  phosphates 
durch  die  Ackererde  und  den  Humus." 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  173 

angebaut.     Auf    1  ha    berechnet    wurden    geerntet    (in  kg   bezw.  in  Meter- 
Centner)  : 

1907  Rüben  Kartoffeln  1908  Weizen        Hafer 

Rüben    Trockensbst.    Rüben    Trockensbst.    Körner      Stroh     Kömer    Stroh 

Dünger   /I.Reihe  66800  10915  47  600  12432  35,2  120,8  51  117 

gemischt  \  2.      ..  58160  9306  46000  12080  27,8  92,8  56  116 

Dünger    (1.      ..  67  600  8817  46000  11684  30,4  116,8  48  112 

getrennte  2.      „  56400  8663  42000  11037  25,6  88.4  48  108 

In  beiden  Jahren  und  bei  allen  Früchten  gab  der  Dünger  in  Mischung 
höhere  Erträge  als  der  gleiche  Dünger,  getrennt  gegeben.  Der  Vf.  empfiehlt 
zur  Herstellung  des  Mischdüngers  1000  kg  verrotteten  Stalldünger  und 
75 — 100  kg  Superphosphat  zu  verwenden.  —  Schlackenphosphate  und 
Rohphosphate,  also  unlösliche  Phosphate  üben  keine  Wirkung  auf  die 
Hnmiissubstanzen  aus. 

Über  die  zur  Erforschung  des  Phosphorsäure-  und  Kalibedürfnisses 
von  Kulturböden  angestellten  Wiesendüngungsversuche.  IL  Mitteii. 
Von  Paul  Liechti.  ^)  —  Die  erhaltenen  Ergebnisse  haben  zunächst  nur 
Gültigkeit  für  diejenige  Pflanzenart,  welche  bei  dem  Versuche  benutzt 
■wurde;  die  vorliegenden  auf  Wiesen  ausgeführten  Versuchen  beziehen  sich 
auf  aus  zahlreichen  verschiedenen  Pflanzen  zusammengesetzten  Bestand 
und  wenn  von  dem  Dünger bedürfnis  eines  Wiesenbodens  gesproclien  wird, 
so  ist  darunter  nur  das  Bedürfnis  eines  jeweilen  gegebenen  Pflanzen- 
bestandes zu  verstehen.  Der  Vf.  berichtet  zunächst  über  die  bei  den 
einzelnen  Düngungen  eingetretenen  Wirkungen,  unter  Verwendung  der 
Ergebnisse  von  früher  abgeschlossenen  Versuchen.  Als  die  Wirkung  einer 
Düngung  wurde  gerechnet,  wenn  der  Mehrertrag  der  gedüngten  Parzellen 
größer  ist,  als  die  größte  Ertragsabweichung  einer  ungedüngten  Parzelle 
vom  Mittelertrag  der  ungedüngten  Parzellen.  —  Einseitige  PgOg-  (Super- 
phosphat-) Düngung.  In  50  Fällen  von  78  Ver.suchen  (64 7o)  wurden 
Mehrerträge  von  1  bis  über  20  q  Dürrfutter  p.  ha  erzielt,  in  maximo  32,4  q. 
Es  ist  also  auf  ein  noch  stark  verbreitetes  PjOj-Bedürfnis  der  Wiesenböden 
zu  schließen.  Einseitige  KgO-  (33  procent.  Kalisalz-)  Düngung.  In 
41  Fällen  von  78  Versuchen  (52,6  %)  wurden  Mehrerträge  erzielt,  jedoch 
keine  über  20  q  p.  ha.  Bei  gleichzeitiger  Anwendung  von  Super- 
phosphat und  Kalisalz  wurden  in  67  Fällen  von  78  Versuchen  (86,9  7o) 
Mehrerträge  bis  zu  37,1  q  Dürrfutter  p.  ha  erzielt.  Wurde  das  Super- 
phosphat durch  Thomasmehl  ersetzt,  so  ergab  sich  bei  den  34  Vergleichs- 
versuchen, daß  in  21  Fällen  die  Thomasmehl -Kali -Düngung  besser,  in 
8  Fällen  geringer  gewesen  ist,  als  die  der  Superphospbat-Kalidüngung.  — 
Ferner  beschreibt  der  Vf.  die  34  einzelnen  (33  im  Kanton  Bern)  3jährigen 
1906  —  1908  ausgeführten  Versuche,  bei  denen  in  der  Hauptsache  5  Par- 
zellen :  ungedüngt,  Superphosphat,  Kalisalz,  Superphosphat  -j-  Kalisalz  und 
Thomasmehl  -|-  Kalisalz  eingerichtet^waren.  Die  hauptsächlichsten  Ergebnisse 
sind  in  den  oben  mitgeteilten  enthalten;  im  einzelnen  können  sie  hier 
nicht  Raum  finden.  Mitgeteilt  sei  nur  das  Ergebnis,  das  auf  einer  Natur- 
wiese mit  kalkreichem  Lehmmergelboden  und  bei  der  Ermittelung  der 
botanischen  Zusammensetzung  des  gewonnenen  Dürrfutters  erhalten  wurde. 

1)  Sonder -Abdr.  a.  d.  Landwsch.  Jahrb.  d.  Schweiz  1910,  357—384.  (Schweizer,  agrik.  -  ehem. 
Anst.  Bern.) 


174 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Die    Erträge    an    Dürrfiitter    sind    in  q  p.  ha,    die   Zusamnaensetzung   des 
Dürrfutters  in  Gewichts-%  angegeben,   1  Scliuitt   1907. 


Erträge  an  Dün-futter 
in  q  auf  1  ha 


Botanische  Zusammensetzung 
des  Dürriutters 


1906       1907      1908     1906—1908 


a)  Ungedüngt  .     .     . 

b)  Superphosphat 

c)  Kalisalz  .... 

d)  b  +  c 

e)  Thomasm.  +  Kalis. 


20,9 
32,4 
22,8 
33.6 
21,9 


21,5 
64,3 
29,1 
73,4 
53,1 


30,1 
73,2 
29,8 
77,0 
78,2 


72,5 
169,9 

81,7 
184.0 
153.2 


Mittel 
p.  Jahr 

24,2 
56,6 
27.2 
63,1 
51.1 


Gräser 

73,9 
25,1 
69,0 
16,5 
22,8 


Legu- 
minosen 

14,8 
73,4 
23,7 
82,3 
74,5 


sonstige 
Arten 

11,3 
1,5 
7,8 
1,2 

2,7 


Versuche  mit  verschiedenen  phosphorsäurehaltigen  Düngemitteln. 
Yon  J.  Schroeder  und  H.  Dammann,  i)  —  Als  Dungmiltel  wurden  Knochen- 
mehl, Thomasschlacke  und  Superphosphat  angew^andt.  Als  Versuehspflanze 
diente  die  Futterrübe.  Gedüngt  wurde  in  einer  Stärke  von  100  kg  P2O5 
pro  ha.  Alle  drei  Düngemittel  gaben  etwa  die  gleichen  Mehrerträge, 
nämlich  über  200  °/o  mehr  an  Wurzeln  und  über  150  ^^  mehr  an  Trocken- 
substanz gegenüber  der  ungedüngten  Fläche.  Die  Vif.  schreiben  die  hohen 
Mehrerträge  dem  großen  Mangel  des  Bodens  an  P2O5  und  der  raschen 
Zersetzung  der  Düngemittel  durch  das  Klima  zu. 

Felddüngungsversuche  mit  verschiedenen  Phosphaten.  Von  O. 
Reitmair.2)  • —  Der  Vf.  hat  auf  Grund  von  Löslichkeitsversuchen  u.  a. 
die  Anschauung  gewonnen,  daß  die  P2O5  des  Ackerbodens  nicht  in  der 
Form  eines  einfachen  Phosphates  vorhanden  sein  kann,  weil  alle  bisher 
bekannten  Phosphate  höhere  Löslich keitsziffern  zeigen  als  die  Phosphate 
der  Ackerböden,  und  vermutet,  daß  die  PgOg  des  Bodens  in  Form  von 
Siliko-  und  Hydrosilikophosphaten  vorhanden  ist.  In  Beziehung  zu  dieser 
Frage  hat  der  Vf.  Versuche  ausgeführt,  bei  denen  eine  Differenzdünguug 
mit  verschiedenen  Phosphaten  gegeben  wurde,  die  sich  im  allgemeinen  den 
früheren  Versuchen  anschließen  und  an  64  Orten  ausgeführt  wurden. 
Nachstehende  vom  Vf.  gegebene  Übersicht  der  Hauptergebnisse  zeigen  die 
Anordnung  der  Versuche  und  teilen  vorläufig  nur  die  durch  die  Phosphat- 
düngungen   (je  60  kg  P2O5  p.  ha)    bei    Gerste   erzielten  Mehrerträge   mit. 


Mittlerer  Körner- 

Kömerertrag in  dz  p.  ha 

mehrertrag  durch 
PoO  in  dz.  p.  ha 

gegen  ungedüngt 
durch 

gegen  Grunddüngung 
durch 

Mittel  ans 

gl 

11 

c 

1 

1    rt 
3  0 

s 

i 

5 
0 

H 

Knochon- 

mohl 
(entloimt) 

Praecipitat 

A 

s  0 

1 

s= 
S 

Knochen- 
mehl 
(entleirat) 

'S, 

40  Vers,  mit  POg-Reaktion 

24     „     ohne  „ 

64     „     gesamt      .... 

3,37 
0,79 
2,40 

3,31 
0,49 
2,25 

3,75 
1,66 
2,97 

3,08 
0,37 
2,06 

3,27  3,28 
0,44  0,70 
2,21  [2,31 

3,71 
0,58 
2,52 

3,04 
1,13 
2,32 

3,01 

-0,17 

1,82 

3,24 
0.49 
2,21 

Nach  dem  Vf.  sind  die  Unterschiede  der  einzelnen  Phosphate  nicht 
groß  genug,  um  bei  den  dortigen  reicheren  Böden  einen  praktisch  ver- 
wendbaren   Unterschied    im    relativen    Wirkungswert    der    drei    Phosphate 


1)  Rev.  Inst.  Agron.  Montevideo  1909,  Nr.  5.  239—242.  —  2)  Zeitschr.  f.  d.  landwsch.  Versuchsw. 
in  Österr.  1910,  13,  182-185.    (Ber.  über  d.  Tätigk.  d.  k.  k.  landwsch.-chem.  Versuchsst.  Wien  i.  J.  1909.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  175 

Thomasmehl,  entleimtes  Knochenmehl  und  Praecipitat  zu  bedingen;  nur 
Superphosphat  zeigt  einen  höheren  Wirkungswert. 

n.  Phosphorsäureversuche.    Yon  W.  Schneidewind  und  D.  Meyer.  ^) 

—  Die  Versuche  betrafen  1.  die  Wirkung  verschiedener  P2O5- 
Formen  bei  Vorratsdüngung  und  jährlichen  Gaben,  2.  desgl. 
bei  längerer  oder  kürzerer  Lagerzeit  im  Boden  und  3.  die 
PaOs-Wirkung  verschiedener  Düngemittel  und  lieferten  folgendes 
Gesamtergebnis:  „In  Böden  mit  einem  guten  Ca 0- Gehalt,  aber  geringem 
Gehalt  an  Fe  und  AI  behalten  nicht  nur  die  Thomasmehl -Pgüg,  sondern 
auch  die  Pg  O5  des  Präcipitats  und  Superphosphats  auf  eine  lange  Reihe 
von  Jahren  ihre  Wirksamkeit,  —  In  den  beiden  ersten  Jahren  brachte 
eine  Vorratsdüngung  mit  Superphosphat  höhere  Erträge  als  eine  solche  mit 
Thomasmehl;  im  3.,  4.  und  5.  Jahre  leisteten  die  beiden  Vorratsdüngungen 
dasselbe,  während  im  6.  und  7.  Jahre  das  Thomasmehl  das  Superphosphat 
übertraf.  An  P2O5  lieferte  die  Vorratsdüngung  mit  Superphosphat  den 
Pflanzen  in  7  Jahren  größere  Mengen  als  die  mit  Thomasmehl.  Die 
höhere  PgO^- Aufnahme  trat  bei  der  Vorratsdüngung  mit  Superphosphat 
hauptsächlich  im  1.  Jahre  hervor.  Die  P2O5  des  Tnomasmehles  wurde 
haushälterischer  von  den  Pflanzen  verwertet,  als  die  wasserlösliche  P2O5 
des  Superphosphats.  —  Das  Agrikulturphosphat  zeigte  auf  einem  Löß- 
lehmboden nur  eine  sehr  geringe  Wirkung  und  lieferte  den  Pflanzen  nur 
sehr  geringe  PgOg-Mengen.  Setzt  man  die  PgOg-Ausnutzung  der  Vorrats- 
düngung mit  Thomasmehl  =  100,  so  betrug  diese  bei  Agrikulturphosphat 
nur  18,6.  —  Durch  das  Mischen  des  Superphosphats  mit  Kalkstickstoff 
verlor  die  Superphosphat-Pg  O5  an  Wirksamkeit." 

Ein     Düngungsversuch     mit     Knochen -Präcipitat.      Von     Arthur 

Rindell.^)  —  Bei  dem  Dflngungsversuch,  der  auf  gut  zersetztem,  mit 
Lehm  melioriertem  und  mit  etwas  Stalldünger  gedüngtem  Niederungsmoor 
ausgeführt  wurde,  kamen  Thoraasmehl  und  Knocheupräcipitat  zum  Ver- 
gleich. Der  bei  100°  getrocknete  Boden  enthielt  1,64%  N  und  48,41% 
Aschen  bestandteile.  Von  der  Trockensubstanz  des  Bodens  gingen  in 
Lösung  bei  der  Behandlung  mit  4procent.  HCl  (nach  Nilson-Eggertz): 

SiO.2         SO3        P2O5     AlaOg  +  FegOa    OaO      MgO       K,0       Na^O 

%    0,27         0,05         0,04  2,94  1,88        0,36        0,07        0,07 

kg  p.  ha    1757  357  271  14499  13242      2389        476         443 

Nach  Erfahrung  des  Vf.  ist  dieser  Boden  so  kalireich,  daß  Kalidünger 
keine  nennenswerte  Wirkung  zeigen,  dagegen  wirkt  eine  Düngung  mit 
P2O5  meistens  recht  kräftig.  Das  geprüfte  Präcipitat  enthielt  33,9%  P2O5, 
zum  größeren  Teil  in  Form  von  Ca3P2  0s.  Die  Düngung  erfolgte  im 
Frühjahr  1904,  wurde  aber  in  der  3jährigen  Dauer  des  Versuchs  nicht 
erneuert;  sie  wurde,  um  die  Aussichten  auf  eine  schnelle  Wirkung  zu  be- 
schränken, als  Kopfdüngung  gegeben.  Im  Mittel  der  Erträge  von  je  2 
miteinander  gut  übereinstimmenden  Parallel-Parzellen  wurden  geerntet  pro  ha 
folgende  Heumengen  in  kg: 


1)  Landwsch.  Jahrb.  1910,  39.  Ergänzungsh.  KI.  236—247  bezw.  673-677.  —  2)  Mitt.  d.  Ver.  z. 
Förder.  d.  Moorkult.  i.  D.  E.  1910,  28,  337—339. 


176 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


1904    Mittel 

Mehrerträge  über 

1904 

1905    1906 

bis         pro 
1906      Jahr 

Kainitd. 
1904  1  1905  1  1906 

üngedüngt 

2145  178711304   5  23611744 

_       _    i    _ 

mit  500  kg  Kaiait  +  250  kg  Thoraasmehl 

2567  3163  2857    8  587!2862 

573  1507]  1544 

+  118  „    Präcipitat   . 

4005'3439  2202    9  616:3215 

2001 

1783!  889 

+  50U  „  Thomasmehl 

31304127  3669 1 10  926 

3642 

1336 

2471 

2356 

,. 

+  236  ,.    Präcipitat    . 

4730,4393  3471112  654 

4218 

2736 

2787 

2158 

.,           .*         1- 

1994 

1656  1313 

4  963 

1654 

— 

— 

— 

Auf  Grund  dieser  Zahlea  hat  das  Präcipitat  nicht  nur  eine  schnellere 
Wirkung  gezeigt  als  das  Thomasmehl,  sondern  aucli  eine  stärkere  in 
Summe  der  drei  Jahre  und  in  den  2  ersten  Jahren.  Der  unterschied  in 
der  P2  05-Wirkung  wird  von  Jahr  zu  Jahr  geringer.  Im  Durchschnitt  ist 
die  Wirkung  der  Präcipitat- Pg  O5  auf  24°/'o  höher  zu  schätzen  als  aiejenige 
der  Thomasmehl-Pg  O5. 

Einige  Düngungsversuche  auf  Moorboden  mit  Palmaerphosphat. 
Von  Hj.  V.  Feilitzen.  ^)  —  Das  geprüfte,  vom  Vf.  nach  dem  Erfinder  des 
Herstellungsverfahrens  „Palmaerphosphat"  benannte  Phosphat  wurde  bereits 
von  G.  H.  Soederbaum  auf  seine  Wirksamkeit  als  Düngemittel  auf 
Mineralböden  geprüft,  2)  und  zwar  mit  günstigem  Erfolge.  Der  Vf.  führte 
Versuche  in  Versnchskästen  von  0,36  qm  Oberfläche  auf  Moorboden  aus 
und  verglich  das  neue  Phosphat  mit  Superphosphat  und  Thomasphosphat. 
Für  die  Versuche  von  1908  und  1909  wurde  als  Versuchsboden  ein  mit 
etwas  Sand  vermengtes  Niederungsmoor,  ein  sehr  gut  humificierter  Carex- 
torf  mit  hohem  CaO-  und  N- Gehalt  aber  arm  an  P2O5  verwendet.  Angebaut 
wurden  Kartoffeln,  1909  blaue  Lupinen,  Kartoffeln  und  Kopfkohl.  Gleich- 
zeitig wurden  in  beiden  Jahren  Feldversuche  auf  dem  Hochmoor  zu  Flahult 
auf  älteren  Feldern  in  Sandmischkultur  mit  einer  Mischung  von  Peluschken, 
Wicken  und  Pferdebohnen  ausgeführt;  desgl.  in  Limmared  auf  Niederungs- 
moor, das  kurz  vorher  entwässert  und  noch  unkultiviert  war,  mit  Gold- 
regen-Hafer. Das  i.  J.  1908  verwendete  Palmaer -Phosphat  enthielt 
37,42%  Gesamt- P2O5,  davon  citratlöslich  35,56 %,  das  i.  J.  1909  ver- 
wendete 33,72  °/o  citratl.  P2O5.  — ■  In  allen  Versuchen  hatte  die  P2O5- 
Düngung  eine  sehr  hohe  Wirkung.  —  Um  einen  Überblick  über  die  Er- 
gebnisse der  sämtlichen  Versuche  zu  erhalten,  stellte  der  Vf.  in  folgender 
Übersicht  die  relativen  Zahlen  der  Erntesteigerung  zusammen: 

Kar-  Pe- 

toffeln      luschken 
100 
102 
141 


100 
174 
100 
100 


LiU- 

)inen 

j\.ar- 

toffeln 

Kohl 

Hafer 

100 

100 

100 

100 

95 

101 

98 

— 

127 

100 

118 

96 

100 

100 

100 

— 

66 

96 

111 

— 

91 

93 

104 

— 

50  kg  (  Superphosphat  . 
p  Q°  -J  Thomasphosphat 

-  ^  (  Palmaerphosphat 
100  kcri  Superphosphat  . 
p  Q°<  Thomasphosphat        88 

~    ^  \  Palmaerphosphat       83 

Hiernach  „steht  das  neue  Phosphat  bei  der  direkten  Düngung  auch 
auf  Moorboden  gegen  die  anderen  Phosphate  nicht  zurück,  sondern  es  hat 
sich  bei  den  Versuchen  als  gleichwertig  gezeigt*'. 

1)  Journ.  f.  Landwsch.  1910,  58,  33—43.  Dies  Verfahren  der  Herstellung  dieses  neuen  Phosphats 
wurde  bereits  1907  in  dies.  Jahresber.  S.  115  auf  Grund  emer  Mitteilung  von  H.  G.  Södorbauru  im 
Tätigkeitsber.  der  Kontrollstat  Trondhjem  mitgeteilt,  desgl.  auch  die  Analyse  von  2  Proben  des  , .gefällten 
Calciumphosphats".  —  2)  Siehe  dies.  Jahresber.  1908,  180;  1910,  ?,  sowie  Centrlbl.  Agrik.-Chem.  1908,  156. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  177 

Über  die  Wirkung  der  Phosphorsäure  in  Gypsphosphat  (Phospho- 
Plaster).  Von  Jacob  G.  Lipman.  ^)  —  Der  bei  der  Herstellung  von  Pg  O5 
aus  Florida- Phosphat  mittels  SO3  gewonnene  Abfall,  zum  größten  Teil  aus 
Gyps  bestehend,  enthält  annähernd  3,5%  Gesamt-  und  etwa  1%  verwert- 
bare P2O5.  Durch  Gefäß  versuche,  bei  denen  20  Pfd.  reiner  Quarzsand 
pro  Topf  unter  Zumischung  eines  Nährstoftgemisches  zur  Anwendung 
kamen,  wurde  die  Wirkung  dieses  Abfalls  bei  Winter- Wicken  geprüft. 
Je  2  Gefäße  erhielten  neben  der  gleichmäßigen  Düngang  teils  keine  P2O5, 
teils  solche  in  Form  von  2  und  6  g  Gypsphosphat.  teils  in  Form  von 
Superphosphat.  Im  Mittel  zweier  Gefäße  wurden  an  Wicken-Trockensubstanz 
geerntet : 

nh^^  PO  2  g  ^yP^"  ^  g  ^5^P^'  ^  ^  Superphosphat 

onne  r,U5  phosphat  phosphat  (Uprozent.) 

1,95  g  4,45  g  6,00  g  8,15  g 

Der  Vf.  bespricht  den  sich  aus  diesem  Ergebnis  ableitenden  Dünger- 
wert dieses  Abfalls  und  lerner  den  Wert,  der  dem  Gips  in  diesem  Abfall 
als  NH3- bindendes  Mittel,  sowie  als  die  Nitrifikation  im  Boden  be- 
günstigendes Mittel  zukommt,  durch  welches  auch  das  Wachstum  der- 
jenigen Bakterien  unterstützt  wird,  welche  die  Bildung  von  Knöllchen  bei 
den  Leguminosen  veranlassen. 

Über  die  Wirkung  der  Phosphorsäure  in  geringhaltigem  Mineral- 
phosphat. Von  Jacob  G.  Lipman.-)  —  Es  handelt  sich  hier  um  einen 
Abfall,  der  bei  der  Aufarbeitung  von  Eisenerz  in  beträchtlicher  Menge  s) 
gewonnen  und  so  fein  zubereitet  wird,  daß  er  62^2%  Feinmehl  (Sieb  hat 
100  Maschen  pro  cm)  enthält.  Übereinstimmend  mit  den  Untersuchungen 
des  Werkes  fand  der  Vf.  in  einer  25  Pfund-Probe  15,26 "/o  PgOg. 
Düngungsversuche  in  mit  Quarzsand  gefüllten  Gefäßen'')  erwiesen  die 
völlige  Unwirksamkeit  dieses  Abfalls;  während  2  g  Superphosphat 
6,35  Eoggentrockensubstanz  erzeugten,  brachten  Gaben  von  2 — 20  g  des 
Abfalls  pro  Topf  es  nicht  zu  einer  höheren  Production  als  die  Gefäße, 
welche  keine  PgOg  erhalten  hatten,  die  Pflanzen  gingen  in  beiden  Fällen 
aus  Mangel  an  PgOg  zugrunde.  Der  Vf.  glaubt  das  Ausbleiben  einer 
Wirkung  des  Abfalls  dem  gänzlichen  Mangel  des  künstlichen  Bodens  an 
Humus  zuschreiben  zu  sollen  und  bei  anderen  humusreichen  Böden  günstigere 
Wirkung  erwarten  zu  dürfen. 

Auf  welchen  Böden  kann  Thomasmehl  durch  bestimmte  (Roh-) 
Phosphate  ersetzt  werden  ?  Von  Br.  Tacke.  5)  —  In  ihrer  Wirkung  als 
P2  O5  -  Dünger  unterscheiden  sich  die  weicherdigen  Phosphate  (Algier-, 
Gafsay-,  französische  Phosphate)  vorteilhaft  von  den  felsigen  (Lahn-Ph.), 
welcher  Unterschied  durch  die  verschiedene  Struktur  dieser  Rohphosphate 
bedingt  ist.  Die  erdigen  Phosphate  werden  erheblich  schneller  im  Boden 
angegriffen  als  die  felsigen.  Der  Unterschied  kann  auch  nicht  durch  feinere 
Mahlung  ausgeglichen  werden.  Über  die  Wirkung  dieser  Phosphate  gibt 
ein  auf  gemergeltem,  neukultiviertem  Hochmoorboden  ausgeführter  Versuch 


1)  Eep.  New  Jersey  Agric.  CoU.  Exper.  Stat.  New  Branswick,  for  the  year  1909.  183—185.  — 
'-)  Ebend.  185—188.  —  s)  In  den  works  of  "Witherbee,  Sherman  &•  Comp,  at  Mineville,  Essex  county 
New  York.  —  *)  Wie  bei  vorigem  Artikel.  —  &)  Haimov.  land-  u.  lorstwsch.  Zeit.  1909,  62,  414;  ref. 
nach  Centrlbl.  Agrik.-Chem.  1910,  39,  9-11.     (Böttcher.) 

12 


Jahresbericht  1910. 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


ohne  P,05 

1,9 
3,5 


des  Vf.  Aufschluß.     Die  P2^5  wurde  in  gleicher  Menge  gegeben;  geerntet 
wurden  in  dz  (vermutlich  pro  ha,  von  welchem  Getreide?) 

r,  r»    •     T?  Thomas-  Algier-  Lahn- 

P2O5  m  Form  von  ^^^^  phosphat  phosphat 

Körner 32,4  30.8  7,9 

Stroh 47,0  44,4  13,0 

Erst  nach  6jähriger  Dauer  des  Versuchs  erreichte  bei  jährlicher 
wiederholter  Düngung  der  Lahnphosphorit  in  seiner  Wirkung  die  beiden 
anderen  Phosphate.  —  Für  die  Wirkung  dieser  Phosphate  ist  ein  gewisser 
Gehalt  an  freier  Humussäure  in  den  Böden  Bedingung,  sie  wirken  deshalb 
besonders  günstig  auf  Hochmooren  und  hochmoorartigen  Übergangsmooren. 
Es  können  Kulturböden  von  hoher  Ertragsfähigkeit  noch  stark  sauer  sein, 
wie  die  folgenden  Zahlen  für  den  Gehalt  au  freier  Säure  zeigen,  berechnet 
in  °/o  der  Boden-Trockensubstanz: 


Hochmooracker 

in  sehr  alter 

Kultur, 

ungekälkt 


Desgl.  stark 
gekalkt 


Desgl.  vor 
längerei  Zeit, 

2-ekalktera 
Land 


Sandböden 
von  altem 
Eschland 
a.  d.  Ems 


Unkultivierter 

Heidesandboden 

b.  Stade 


Desgl.  in 

guter  Kultur 

b.  Stade 


0,80 


0,27 


0,86 


0,09-0,12 


0,10-0,38    1    0,06-0,12 


Auf  Grund  der  Erfahrung  und  der  Ergebnisse  einer  größeren  Zahl 
von  exakten,  längere  Zeit  durchgeführten  Feldversuchen  kommt  der  Vf. 
zu  dem  Schluß:  daß  weicherdige  Rohphosphate  auf  sauren  Hochmoorböden 
den  Vorzug  vor  dem  Thomasmehl  verdienen.  Auf  sauren,  mineralischen, 
stark  humosen,  aus  Heide  kultivierten  oder  lange  Zeit  mit  Heideplaggen- 
streu gedüngten  Böden  kann  das  Thomasmehl  durch  die  genannten  Roh- 
phosphate ersetzt  werden,  wenn  der  Gehalt  an  freien  Säuren,  berechnet 
auf  Bodentrockensubstanz,  bei  Ackerland  etwa  0,05  °/o>  bei  Wiesenland 
0,10%  beträgt,  namentlich  wenn  zunächst  die  PgOg-Düngung  im  Vergleich 
zu  Thomasmehl  um   ^/-^   verstärkt  wird. 

Über  die  Wirkung  eines  Zusatzes  von  Tonerde-  und  Kieselsäure- 
gel zum  Boden  auf  die  Ausnutzung  der  Phosphorsäure  durch  die 
Pflanzen.  Von  Th.  Pfeiffer  und  E.  Blanck.^)  —  Zu  den  Versuchen 
wurden  15  Gefäße  mit  je  17  kg  Odersand,  mit  je  einer  Grunddüngung 
von  3  g  K,HP04  (1,2  g  PgOg  und  1,6  g  KgO)  versehen,  beschickt; 
außerdem  erhielt  jedes  Gefäß  50  ccm  eines  wäßrigen  Aufgusses,  der  aus 
einem  Lupinensandboden  hergestellt  wurde.  Angebaut  wurde  die  gelbe 
Lupine.  Die  bei  12  Gefäßen  als  Zusätze  verwendeten  A1(0H)2  und 
Si(OH)^  waren  durch  Fällung  und  sorgfältiges  Auswaschen  hergestellt  und 
enthielten  als  feuchte  Massen  2,60 Vq  AI2O3,  bezw.  8,56%  SiOg.  Bei 
diesen  Gefäßen  wurden  dem  Sande  in  obigen  Formen  je  10  g  Al^Og  und 
20  g  SiOg  innig  beigemischt.  Bei  je  3  der  Gefäße  wurde  dieser  Zusatz 
a)  unbehandelt  gegeben;  b)  nachdem  dieser  4  Tage  lang  einer  Temperatur 
von  — 8^  ausgesetzt  worden  war;  c)  nachdem  dieser  5  g  CaC^  erhalten 
hatte;  d)  3  der  Gefäße  wurden  nach  Zusatz  der  Gele  5  Stunden  bei  einem 
Dampfdruck  von  2 — 2^2  Atmosphären  erhitzt.  Von  den  aus  je  24  aus- 
gesäten Lupinenkörnern   erhaltenen   Pflanzen    wurden  12  kräftige  Pflanzen 


1)  Sonderabdr.  a.  Mitt.  der  landwsch.  Inst.  Breslau  1911,  6,  Heft  U.  315—324. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  179 

stehen  gelassen;  die  Ernte  erfolgte  am  14.  August.  Das  Ergebnis  der 
Ernte  an  Pflanzentrockensubstanz  und  an  darin  enthaltener  Pg  O5  im 
Mittel  von  je  3  Gefäßen  ist  folgendes:  (AI  und  Si  abgekürzte  Bezeichnung.) 

Zusatz  von  AI  +  Si  keiner  unbehandelt  Frost  Wärme  4-CaCl2 

Trockensubstanz    .  g    110,2-^-0,7  102,3  +  2,0  98,9  +  2,1  87,7  +  1,1  95,8  +  0,9 

P2O5 g    0,648  +  0,022       0,367  +  0,013       0.346  +  0,009      0,324  +  0,006       0,343  +  0,008 

Die  durch  den  Zusatz  von  AI  und  Si  erwartete  Schädigung,  namentlich 
in  bezug  auf  die  Ausnutzung  der  Pg  O5  -  Düngung  ist  deutlich  erwiesen 
worden.  Von  der  reichlich  hoch  bemessenen  Pg  Og-Gabe  haben  die  Pflanzen 
im  Odersande  (mit  minimaler  Absorptionskraft)  ausgiebigen  Gebrauch 
(Luxus)  gemacht,  während  AI  und  Si  eine  kräftige  Festlegung  der  Pg  O5 
bewirkt  haben  (ohne  Zusatz  0,552  7o>  mit  AI  und  Si  0,337^0).  Frost 
und  Zusatz  von  CaClg  sind  so  gut  wie  wirkungslos  geblieben,  dagegen 
brachte  die  Einwirkung  von  Wärme  eine  Verminderung  der  Trocken- 
substanz und  eine  etwas  geringere  Ausnutzung  der  P2 Og-Düngung.  Nach 
den  weiteren  Ausführungen  der  Vff.  sind  diese  der  Ansicht,  daß  sämtliche 
Beobachtungen  gegen  die  Entstehung  von  Adsorptionsverbindungen  sprechen, 
daß  vielmehr  der  Zusatz  von  Tonerde-  und  Kieselsäure  gel  lediglich  eine 
Bindung  der  P2O5  auf  chemischem  Wege  verursacht  hat,  daß  jedoch 
möglicherweise  unter  anders  gewählten  Versuchsbedingungen  —  Fortlassen 
des  Si  O2  -  Gels,  geringere  Mengen  Alj  O3  -  Gel  im  Verhältnis  zur  Pg  O5  — 
anderslautende  Ergebnisse  erzielt  werden  könnten,  und  daß  daher  vor- 
liegende Untersuchungen  lediglich  zu  einer  Orientierung  über  die  Wirkung 
eines  Zusatzes  anorganischer  kolloidaler  Substanzen  auf  die  Ausnutzung  der 
Pflanzennährstoffe  im  Boden  dienen  sollten. 

Nachwirkung  verschiedener  Phosphate  auf  gekalktem  und  un- 
gekalktem  Boden.  Von  H.  J.  Wheeler.  i)  —  Feldversuche  mit  Kohl- 
rüben, Goldhirse  und  Mangelwurzel  zeigten,  daß  das  Kalken  des  Bodens 
bei  gleichzeitiger  Anwendung  von  Phosphaten  fast  durchgehend  eine 
wesentlich  bessere  Ernte  lieferte  als  Phosjjhat  ohne  Kalken;  eine  Aus- 
nahme machte  Hirse,  die  mit  saurem  Phosphat  allein  einen  besseren  Ertrag 
lieferte.     Die  Nachwirkung  war  bei  allen  Phosphaten  nicht  gleich  günstig. 

III.  Kah'düngungs-Versuche.  Von  W.  Schneidewind,  D.  Meyer 
und  F.  Munter.-)  —  1.  Versuche  mit  Phonolithmehl  wurden  im 
Vergleich  zum  Chlorkalium  und  Kaliumbicarbonat  in  Gefäßen  in  einem 
Boden,  der  aus  80  %  Heidesand  und  20  %  ^^^  Lauchstädter  Lehmbodens 
bestand,  ausgeführt.  Angebaut  wurden  Kartoffeln,  Sommerweizen  und 
Kleegras.  —  Bei  den  Kartoffeln  betrugen  die  Mehrer nteu  an  Knollen- 
trockensubstanz : 

durch  6  g  durch  6  g  durch  6  g     durch  30  g 

Chlorkalium     Kaliumbicarbonat     Phonolith       Phonolith 

215,9  g  184,2  g  73,2  g  112,2  g       oder 

i-elativ 100  ca.  34  52 

die  Kaliausnutzung  =  100  24,7  48,5 

beim  Sommerweizen  betrugen  die  Mehrernten  durch  1,5  g  Chlor- 
kalium 12,2  g  Körner  {=  100),  durch  1,5  g  Phonolith  (Gesamtkali)  4,15  g 


1)   Ref.  nach  Chem.  Centrlbl.  1910,   D.   1402.    (Henle.)  —  ^)  Landwsch.   Jahrb.   1910,   39,  Er- 
giinzungsbd.  HI.  247—253.    Arbeiten  der  agrii.-chem.  Versuchsst.  Halle  a.  S.  III. 

12* 


1QQ  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

(=  34  Vo)^  durch  1,5  g  Phonolith  (in  Salzs.  lösl.)  8,95  g  (=  73,4  %)  und 
die  relative  Kaliausnutzung  100,  4,1  u.  9,9; 

beim  Kleegras  waren  die  Relativ  zahlen  die  folgenden:  Mehrertrag 
durch  Chlorkalium  ==  100,  durch  Gresamtkali  im  Phonolith  =  20,3,  desgl. 
salzsäurelöslicher  Teil  55,1. 

2.  Versuche  über  die  Wirkung  des  Chlornatriums,  schwefel- 
sauren Natrons,  Chlormagnesiums  und  der  schwefelsauren 
Magnesia  wurden  in  gleichem  Boden  wie  bei  1.  unter  Zusatz  von 
wasserlöslichem,  kieselsaurem  Kali  bei  Futterrüben  ausgeführt.  Es 
wurden  an  Rübentrockensubstanz  geerntet  und  die  Kaliaufnahme  gesteigert: 
in  allen  Fällen  6  g  KjO  als  kieselsaures  Kali: 

p.,  6gK,0  desgl.  desgl.  desgl.  desgl. 

^T^^^        als  kieseis.      +  30  g     +  36,732  g     +  30  g    +  37,878  g 
^^  K^O  NaCl         Na,  SO,        MgCl,      MgOSO, 

222,17  348,68  456,10         432.50         278,30        354,28 

Mehrernte  —  126,51  233,93  210,33  56,13         132,11 

Kaliaufnahme  gesteigert  5,09  6,62  4,90  6.37  4,90 

In  seinem  Rückblick  auf  diese  beiden  Versuche  faßt  der  Vf.  (Ref.) 
die  Ergebnisse  wie  folgt  zusammen:  1.  Der  Phonolith  hatte  bei  sämtlichen 
Versuchspflanzen  im  Vergleich  zum  Chlorkalium  und  Kaliumcarbonat  eine 
sehr  schwache  Wirkung  gezeigt  und  selbst  das  in  HCl  lösliche  Phonolith-KgO 
hatte  nicht  annähernd  die  Wirkung  geäußert  und  den  Pflanzen  die  Kali- 
menge geliefert  als  obige  Salze.  2.  Eine  Beidüngung  von  NaCl  und 
Na^SO^  steigerte  die  Futterrübenproduktion  ganz  erheblich,  während  die 
entsprechenden  Magnesiasalze  diese  Wirkung  nicht  äußerten,  das  MgCl, 
sogar  nachteilig  auf  den  Ertrag  wirkte.  Das  NaCl  zeigte  noch  eine  etwas 
bessere  Wirkung  als  das  NajSO^.  NaCl  und  Mg,  erhöhten  die  Ausnutzung 
des  Bodenkalis,  ohne  daß  aber  das  letztere  den  Ertrag  steigerte. 

Düngungsversuche  mit  für  Kalimangel  sehr  empfindlichen  Gerste- 
sorten. Von  Hj.  V.  Feilitzen.  1)  —  Die  Versuche  wurden  1.  auf  einem 
gut  humificierten ,  früher  nie  gedüngten  Moorboden,  2.  auf  einem  ganz 
rohen  Hochmoorboden  zu  Flahult  angestellt.  Bei  Vers.  1  wurden  die 
Parzellen  von  je  1  qm  Fläche  „teils  mit  Superphosphat  und  Ammonium- 
sulfat, teils  mit  Kali  (100  kg  p.  ha)"  gedüngt.  Bei  Vers.  2  wurde  der 
Boden  zunächst  gekalkt  (89  lü  gelöschter  Kalk  p.  ha),  alsdann  mit  1000  kg 
Thomasphosphat  und  300  kg  Ammonsulfat  p.  ha  gedüngt;  die  mit  Kali 
gedüngten  Parzellen  erhielten  250  kg  37procent.  Kalisalz  p.  ha.  Die  Er- 
träge in  Verhältniszahlen  waren  folgende  (ohne  K2O  ^  100): 

^  .        Gerste  von  den     Japan-     Gerste  v.  d.    Princeß- 

Japangerste  Kalkalpen  gerste       Kalkalpen       gerate 

„,     ,     „  ox    1       T-"  Trockengewicht  der  grün- 

Stroh    Korner     Stroh      Korner  geschnittenen  Ernte 

Ertragssteigerung     349         345  131  449  166  592  220 

Wirken  bestimmte  Kalisalze  durch  ihre  wasserentziehende  Kraft 
günstig  auf  das  Pflanzenwachstum?  Von  Br.  Tacke. 2)  —  Zur  Be- 
antwortung dieser  Frage  wurden  Versuche  in  Gefäßen  nach  folgender  An- 
ordnung   ausgeführt.      12    Gefäße    wurden    gleichmäßig    mit    mittelfeinem 

1)  Svenska  moosku'.turiöreningens  tidskrift  1909,  430—433:  ref.  nach  Centrlbl.  £.  Agrik. -Chem. 
1909,  39,  59.   (Sebeüen.)  —  ^)  D.  landwsch.  Presse  1909,  Nr.  71. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  181 

Sandboden  beschickt,  mit  CaO,  P2O5,  N  in  den  üblichen  Mengen  gedüngt 
und  mit  gleichen  Mengen  KgO  (lg  für  jedes  Gef.)  in  Form  verschiedener 
Kalisalze  versehen.  Es  erhielten  je  3  Gefäße  1  g  KgO  in  Form  von 
reinem  KCl   1,58,  40procent.  Kalisalz  2,45,  Kainit  8,34,  Carnallit  9,51  g. 

—  Die  Gefäße  wurden  mit  Hafer  besät  und  gleichmäßig  mit  ausreichender 
Menge  Wasser  versehen,  ohne  daß  sich  Sickerwasser  bildete,  und  zunächst 
durch  Wägung  und  Nachgießen  von  Wasser  in  gleichem  Feuchtigkeits- 
zustande erhalten.  Nachdem  die  Entwicklung  des  Hafers  bis  kurz  vor 
der  Rispenbildung  vorgeschritten  war,  wurden  die  Yegetationsgefäße  nicht 
mehr  begossen,  die  Gewichtsabnahme  ständig  durch  Wägung  ermittelt,  bis 
zu  dem  Punkte,  bei  dem  deutlich  ein  Welken  der  Pflanzen  zu  beobachten 
war.  Dann  wurde  der  Inhalt  der  betr.  Gefäße  von  neuem  begossen,  um 
die  Pflanzen  für  eine  Wiederholung  des  Versuchs  zu  erhalten.  So  wurde 
der  Versuch  mit  denselben  Pflanzen  dreimal  wiederholt.  Die  am  Schlüsse 
des  Versuchs  auf  sämtlichen  Gefäßen  (eins  ging  verloren)  erzielte  Pflanzen- 
Trockensubstanz  schwankte  nur  innerhalb  sehr  geringer  Grenzen.  Nach- 
folgend sind  die  Mengen  Wasser  in  g  angegeben,  die  bei  den  verschiedenen 
Versuchen  aus  den  vorher  gleichmäßig  feuchten  Gefäßen  verschwanden 
bis  zu  dem  Zeitpunkt,  in  dem  die  Pflanzen  durch  Welken  zeigten,  daß 
die  Aufnahme  von  Wasser  in  genügender  Menge  aus  dem  Boden  ihnen 
nicht  mehr  möglich  war.  Die  Zahlen  sind  die  Mittel  aus  befriedigend 
übereinstimmenden  Kontrollversuchen.  Das  Welken  der  Pflanzen  trat  bei 
folgendem  Wasserverlust  ein  (in  g): 

bei  Chlorkalium  40procent.  Kalisalz 

Versuch  1  1077,     II  1065,     III  980  g  I  1042,     II  1010,    III  985  g 

bei  Kainit  Carnallit 

Versuch  I  913,     II  762,     III   795  g  I  882,     II  767~III  805  g 

Zuletzt  wurde  der  Versuch  dahin  ausgedehnt,  die  Verdunstung  bei 
allen  Gefäßen  soweit  zu  treiben,  daß  der  Gewichtsverlust  1100  g  betrug. 
In  dem  Augenblick  wurde  die  Pflanzenmasse  abgeerntet  und  deren  Gehalt 
an  Wasser  bestimmt.  —  Die  Gewichtsverminderung  der  Gefäße  auf  1100  g 
trat  ein  und  der  procentische  Gehalt  der  Pflanzen  an  Wasser  betrug: 

bei  Chlorkalium        Kalisalz  Kainit  Carnallit 

Gewichtsverm.  trat  ein  nach     1  Tage     nach  3  8  8  Tagen 

Wasser  in  den  Pflanzen  81,4  73,5  67,5  65,6  7o 

Wie  erwartet  war  die  abgeerntete  Pflanzenmasse  um  so  wasserärmer, 
je  schwieriger  die  Wasseraufnahme  auf  dem  betrefl"enden  Boden  war.  Die 
Kalisalze  erschweren  die  Wasseraufnahme  in  um  so  höherem  Maße,  je 
größere  Mengen  derselben  zur  Deckung  einer  gewissen  Menge  Kali  dem 
Boden  zugeführt  werden  müssen. 

Die  Ausnutzung  des   Kalis  im  Kalktraßdünger.    Von  A.  StutzerJ) 

—  Bei  den  vom  Vf.  im  Sommer  1910  ausgeführten  Gefäßversuchen  dienten 
Gerste  und  Erbse  als  Versuchspflanzen.  Der  benutzte  Boden  war  ein 
KgO-armer  Quarzsand  (säurel.  KgO  0,025%).  Die  Tongefäße  faßten  10  kg 
Sand,  der  bis  zu  einer  Tiefe  von  etwa  12  cm  mit  5  g  Thomasmehl,  0,5  g 


1)  Mitt.  d.  D.  L.-Ct.  1910.  Stück  43,  621—623. 


182  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Magnesiumsulfat,  0,5  g  Magnesiumchlorid  und  0,25  g  Ferrichlorid  gemischt 
wurde.  Außerdem  wurde  in  3  Portionen  mit  gelöstem  Kalksalpeter  {0,5  g  N) 
gedüngt.  Der  Kalktraßdünger  (sog.  „Pohl 'scher  Zeolithdünger  mit  Kali- 
gehalt") enthielt  neben  11  —  76%  CaO  in  heißer  CIH  löslich  2,4l7o  KgO 
und  3,61 7o  Si025  i^  kalter  lOprozent.  CIH  lölich  1,57  %  ^2^  und 
4,87%  SiOa.  Verglichen  wurde  dieser  bei  den  Versuchen  mit  KCl  in 
folgenden  Gaben:  0,1,  0,2  und  0,4  g  in  Form  von  KCl  und  0,2,  0,4  und 
0,8  g  KgO  in  Form  von  Traßdünger.  Als  Ergebnis  des  Versuchs  wird 
mitgeteilt:  Die  Ausnutzung  des  KCl  durch  die  Erbsen  ist  eine  gute  und 
normale.  Die  Gerste  hat  das  KCl  schlecht  ausgenutzt,  und  dies  ist  viel- 
leicht dadurch  zu  erklären,  daß  in  dem  Sandboden  das  leichtlösliche  Kali 
des  KCl  in  den  tieferen  Schichten  des  Bodens  einsickerte,  die  der  flach 
wurzelnden  Gerste  weniger  gut  als  der  Erbse  zugänglich  war.  Die  Aus- 
nutzung des  Kalis  im  Traßdünger  ist  überall  eine  mangelhafte  gewesen. 
—  Setzt  man  die  mittlere  Ausnutzung  des  im  KCl  enthaltenen  Kalis  = 
100,  so  war  die  Ausnutzung  des  Kalis  im  Traßdünger  durch  Erbsen  =17 
und  durch  Gerste  =  19. 

Über  die  Düngerwirkung  der  Humuskieselsäure.  Von  L.  Hiltner 
und  F.  Lang.  ^)  —  In  Fortsetzung  ihrer  Versuche  mit  diesem  Düngemittel 
bei  Hafer  berichten  die  Vff.  über  gleiche  Versuche  bei  Kleegras,  Hafer 
und  Kartoffeln.  Kleegras,  welches  im  vorhergehenden  Versuch  in  den 
Hafer  eingesät  war,  zeigte  die  Nachwirkung  von  Guano  und  künstlichen 
Düngemitteln  mit  dem  Erfolge,  daß  bei  gleichzeitiger  Anwendung  von 
Humuskieselsäure  (Schwarzdünger)  eine  deutliche  Nachwirkung  stattgefunden 
hat,  während  ohne  dieser  Beidüngung  nur  Guano  eine  geringe  Nachwirkung 
zeigte.  Der  zweite  Versuch  bei  Hafer  und  der  bei  Kartoffeln  zeigte,  daß 
durch  Beidüngung  von  Humuskieselsäure  zu  den  angewendeten  künstlichen 
Düngemitteln  in  allen  Fällen  erhebliche  Mehrerträge  erzielt  wurden.  Ganz 
besonders  stark  wirkte  die  Humuskieselsäure  auf  den  Kalksalpeter-Parzellen. 
Sie  wirkte  in  allen  Fällen  weit  mehr  auf  die  Erhöhung  des  Strohertrages 
beim  Hafer.  Im  Kornertrage  wirkte  sie  im  Mittel  aller  Reihen  am 
günstigsten  in  den  Fällen,  wo  auch  mit  40procent.  Kalisalz  gedüngt  worden 
war  —  in  der  Stroh-  und  Gesamternte  dagegen  in  den  ohne  Kalidüngung 
gebliebenen  Reihen. 

Versuche  über  die  Wirkung  der  Humuskieselsäure  im  Sandboden. 
Von  A.  Stutzer.-)  —  Die  günstigen  Erfolge,  über  welche  L.  Hiltner 
und  F.  Lang^)  von  der  Anwendung  dieses  Präparates  berichteten,  veranlaßten 
den  Vf.,  seinerseits  die  Humuskieselsäure  durch  Gefäßversuche  bei  Hafer 
auf  ihre  Wirksamkeit  zu  prüfen.  Der  Boden  war  ein  humusarmer  kalk- 
haltiger Sandboden  (0,782%  CaO,  0,107%  PjOg,  0,161%  KgO  und 
0,090  7o  N).  Auf  8  kg  Boden  wurden  durchgehends  1  g  KgO  (Kalisalz) 
und  0,75  gPjOj  (Thomasmehl)  und  wechselnd  mit  0,1,  0,2,  0,8  N  (Chiü- 
salpeter)  gedüngt.  Bestimmten  Gefäßen  wurden  dann  außerdem  3,86  oder 
1,93  g  der  Humuskieselsäure  beigefügt.  Dadurch  sollte  die  Frage  beant- 
wortet werden,  ob  die  Ausnutzung  des  N  im  Chilisalpeter  durch  Humus- 
kieselsäure   gesteigert    werden    kann.      Das    benutzte    schwarze,    alkalisch 


1)  ni.  landwsch.  Zeit.  1910,   Nr.  86.  811.  —  2)    Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  44,  640—641.   — 
8)  Ber.  d.  a!?rik.-botan.  Anst.  München  1907,  153.    Dies.  Jahresber.  19Ü8,  195. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  183 

reagierende  Präparat  enthielt  verbrennliche  organische  Substanz  48,95  "^/q 
(0,707oN),  23,llo/o  SiO,  (1,73 %  in  Hg 0  löslich).  Die  Versuche  führten 
zu  dem  Ergebnis,  daß  unter  dem  Einfluß  der  Humuskieselsäure  bei  dem 
benutzten  Boden  und  unter  den  sonst  eingehaltenen  Versuchsbedingungen 
weder  eine  Erhöhung  des  Ernteertrages  noch  eine  bessere  Ausnutzung  des 
N  stattgefunden  hat. 

Über  die  Wirkung  von  löslicher  Kieselsäure  bei  Zugabe  und  bei 
Abwesenheit  von    gelösten   Kohlehydraten.     Von  A.  Stutzer.^)  —    Die 

Versuche  wurden  mit  Hafer  in  reinem  Quarzsand,  der  eine  Grunddüngung 
von  Thomasmehl,  Kalisalz,  FcgOg  und  MgSO^  bekommen,  ausgeführt.  Die 
gut  entwickelten  Haferpflanzen  erhielten  eine  Kopfdüngung  von  Kalksalpeter 
(0,2  g  N)  und  tags  darauf  eine  solche  von  2  g  gelöster  SiOg  (Natron- 
wasserglas 1  :  10  mit  H2O  verdünnt)  und  von  gelöster  organischer  Sub- 
stanz (5  g  Melasse).  Das  Ergebnis  besteht  darin,  daß  eine  bessere  Aus- 
nutzung des  N  unter  dem  Einfluß  einer  gleichzeitigen  Düngung  von  löslicher 
organischer  Substanz  und  löslichem  Silikat  die  Versuche  nicht  ergeben 
haben.  Die  Melasse  hat  in  Verbindung  mit  löslichem  Silikat  die  Ausnutzung 
des  N  vermindert.  Die  Ablauge  der  Cellulosefabriken  verminderte  die 
Ausnutzung  des  N  noch  stärker. 

Vergleichende  Untersuchungen  über  die  Düngewirkung  von 
40procent.  Kalidüngesalz,  Kalisilikat  und  Feldspat.  Von  R.  Heinrich, 
F.  Honcamp  (Ref.),  B.  Gschwendner,  D.  Engberding  und  H.  Scheffer.  2) 
—  Die  mit  Hafer,  Gerste,  Peluschken,  Kartoffeln  und  Klee,  1909  mit 
Peluschken,  Kartoffeln,  Gerste  und  Klee  ausgeführten  Gefäßversuche  be- 
stätigten —  obwohl  dem  Kalisilikat  eine  gewisse  Wirkung  nicht  abgesprochen 
werden  kann  —  das,  was  die  Wagner' sehen  Topf  versuche  und  die 
Popp 'sehen  Feldversuche  ergaben,  daß  nämlich  das  Phonolithmehl  unter 
keinen  Umständen  den  löslichen  Kalisalzen  ebenbürtig  zur  Seite  zu  stellen 
ist.  Mit  Feldspat  und  anderen  kalireichen  schwer  verwitternden  Mineralien 
wird  man  das  Kalisilikat  auch  nicht  ohne  weiteres  auf  eine  Stufe  stellen 
können.  Daß  gleichzeitig  Düngung  mit  schwefelsaurem  Ammoniak  die 
Löslichkeit  des  Phonolithkalis  erhöhe,  konnte  nicht  beobachtet  werden, 
ebenso  auch  keine  Nachwirkung  dieses  Kalisilikats. 

Gefäßversuche  mit  Kalisilikat.  Von  E.  Wein.  3)  —  Der  Vf.  hat 
seine  Düngungsversuche  mit  Kalisilikat  (Phonolithmehl)  i,  J.  1909  wieder- 
holt, hauptsächlich  um  die  Frage  zu  prüfen,  ob  die  Art  der  Anwendung 
d.  h.  das  Vermischen  mit  dem  ganzen  Bodenquantum,  oder  nur  mit  einem 
Teil  desselben,  resp.  das  Aufstreuen  auf  die  Oberfläche,  die  Ernteergebnisse 
zu  beeinflussen  imstande  sei.  Zu  den  Versuchen  diente  wieder  italienisches 
Raigras,  das  einmal  in  einem  sehr  nährstoffarmen  Sande,  das  andere  Mal 
in  Niedermoorboden  angebaut  wurde.  Der  Düngungsplan  enthält  2  un- 
gedüngte  Gefäße,  2  Gef.  mit  einer  Grunddüngung  von  20  g  Superphosphat 
(3  g  P2^s>)'>  ^^®  ^^*  ^^^  ganzen  Bodenquantum  vermischt  werden.  Dann 
folgen  je  2  Gefäße  mit  Grunddüngung  +  2  g  Kg  0  als  Kainit  mit  dem 
ganzen  Bodenquantum  gemischt;  2  Gef.  mit  Grundd.  -f  2  g  KgO  als 
Kalisilikat  ebenso,  desgl.  mit  dem  oberen  20  cm  des  Bodens  gemischt  und 


1)   Mitt.   d.  D.  L.-G.   1910,    Stück  44.   641.   —   ")  Ebend.   Stück  4,   46   u.   Stück  5,   61.   — 
s)  D.  '.andwsch.  Presse  1910,  37,  145. 


184  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

desgl.  obenauf  gestreut.  Im  letzteren  Falle  spülte  das  Gießwasser  einen 
großen  Teil  des  Silikats  in  tiefere  Teile  des  Bodens.  In  beiden  Versuchs- 
reihen wurde  die  beste  Wirkung  vom  Kalisilikat  erzielt,  wenn  dieses  mit 
den  oberen  Bodenschichten  gemischt  wurde,  da  bei  Kalisilikat  dann  am 
besten  die  Berührung  mit  Luft  ermöglicht  wird,  was  für  die  Wirksamkeit 
des  Silikats  eine  hauptsächliche  Bedingung  zu  sein  scheint.  Es  wurde  in 
diesen  Fällen  nicht  nur  die  Wirkung  des  Kainits  erreicht,  sondern  auch 
beim  Obenaufstreuen  des  Kalisilikats  übertroffen. 

Über  die  Wirkung  des  Phonoliths  als  Kalidüngemittel.  Von  Br. 
Tacke.  ^)  —  Die  über  diese  Frage  angestellten  Versuche  wurden  1908 
und  1909  auf  anmoorigem  Sandboden  und  auf  neu  kultiviertem  Hochmoor- 
boden mit  Phonolithmehlen  ausgeführt,  die  9,47  bezw.  8,79 %  Gesamt-KgO 
und  4,52  bezw.  2,90%  ^^  HCl  lösliches  KgO  enthielten.  Es  wurden 
die  Wirkung  und  bei  den  1908er  Versuchen  auch  die  Nachwirkung  des 
Phonoliths  im  Vergleich  zur  Wirkung  von  40procent.  Kalisalz  ermittelt 
und  pro  ha  100  kg  K2O  in  Form  des  Kalisalzes  sowie  100  und  300  kg 
salzsäurelösl.  KgO  in  Form  von  Phonolithmehl  gegeben.  Bei  der  Ernte 
Avurden  der  Ertrag  an  frischer  und  trockner  Substanz,  sowie  auch  der 
Gehalt  der  Ernte  au  K,  0  ermittelt.  Von  der  Mitteilung  des  Zahlenmaterials 
sehen  wir  hier  ab.  Die  Ernteerträge  sind,  abgesehen  von  Vers.  1,  bei  dem  die 
Nachwirkung  festgestellt  wurde,  durch  die  ungünstige  Jahi-eswitterung 
herabgedrückt  worden,  auf  den  Hochmoor- Versuchsflächen  außerdem  auch 
durch  den  Umstand,  daß  es  sich  um  neue  Kulturen  handelte,  die  1909 
zum  erstenmal  eine  Ackerfrueht  trugen.  In  allen  Fällen  war  eine  be- 
friedigende Wirkung  des  Kalis  in  Kainit  und  Kalisalz  zu  bemerken,  ebenso 
eine  deutliche,  wenn  auch  durchschnittlich  geringere  Wirkung  des  Phonolith- 
Kalis,  bezogen  auf  dessen  Gehalt  in  HCl  löslichem  KgO.  Die  Wirkung 
und  namentlich  die  Ausnutzung  des  Kalis  im  Phonolith  sinkt  im  Vergleich 
zu  den  Kalisalzen  jedoch  auf  einen  viel  geringeren  Betrag,  wenn  sie  auf 
die  Gesamtmenge  des  im  Phonolith  gegebenen  Kalis  bezogen  wird. 

Beitrag  zur  Beurteilung  der  neuen  kalihaltigen  Silikatdünger. 
Von  Th.  Remy.2)  —  Es  handelt  sich  um  die  Feststellung  der  Wirksamkeit 
des  Kalis  in  Phonolithmehl  und  in  Kalktraßdünger,  einem  aus 
rheinischem  Traß  durch  Einwirkung  von  gebranntem  Kalk  unter  Wasser- 
dampf mit  hohem  Druck  hergestellten  Dünger,  der  2,63 ^/o  Gesamt-K2  0 
enthielt,  von  denen  2,07%  in  kochend.  HCl  löslich  waren.  Versuche  in 
10  kg  trocknen  Boden  fassenden  Gefäßen  mit  Kartoffeln  bei  3  verschiedenen 
Böden  lieferten  nachstehende  Ergebnisse.  Verwendet  wurde  ein  Lehmboden 
von  einem  Felde,  das  seit  15  Jahren  keinerlei  Kalidünger  erhalten  hatte, 
ein  leichter  Rheintalsand  und  ein  Quarzsand.  Erslere  beiden  Böden  ent- 
hielten in  trocknem  Zustande  in  kochender  lOprocent.  HCl  löslich:  Lehm- 
boden KgO  0,488  (dav.  in  kalter  HCl  löslich  0,063 Vq).  ^2%  0,1687o 
und  CaO  0,596%.  Sandboden  KgO  0,110,  PgOg  0,101  und  CaO 
0,316%.  Den  Böden  (11,25,  12,35  u.  12,80  kg)  beigemischt  wurden  je 
10  g  CaCOg,  dem  Quarzsand  5  g.  Ferner  erhielten  sie  eine  Grunddüngung 
von   Ammonsulfat,    NaNOg    und    Superphosphat.     Die    zu   prüfenden   Kali- 

1)  m.  landwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  3,  13—14,  sowie  Mitt.  d.  Ter.  z.  Förder.  d.  Moorknlt.  i.  D.  E. 
1910,  28,  53-57.  —  2)  111.  landwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  6,  39-42  u.  Nr.  7,  48-50. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


185 


düngemitteln  wurden  in  Vergleich  gezogen  mit  KCl  und  KjSO^  in  Gaben 
von  je  1,0  g  KgO.  Die  Gefäße  wurden  am  14.  April  mit  schwach  vor- 
gekeimten Kartoffeln  bepflanzt,  deren  Aufgang  und  Entwicklung  durchgängig 
tadellos  erfolgte.  Die  Ernte  der  Kartoffeln  fand  statt,  sobald  die  äußeren 
Symptome  des  Kalihungers  an  der  Blattfärbung  überall  deutlich  in  Er- 
scheinung traten,  nämlich  beim  Lehmboden  am  15.  Juli,  beim  Rheintaisand 
am  24.  Juli  und  beim  Quarzsand  am  28.  Juni.  Die  Knollen  wurden  für 
sich  frisch  gewogen.  Die  gesamte  Wurzelmasse  wurde  so  gut  wie  restlos 
gesammelt,  mit  den  Knollen  und  den  oberirdischen  Pflanzenteilen  vereinigt 
und  einheitlich  getrocknet,  gewogen  und  untersucht,  i)  —  Die  Ergebnisse 
erhellen  aus  nachfolgender  Zusammenstellung: 


lg  KgO  in  Form  von 


Mehrertrag  in  g 
vom  Gefäß 


Mehrertrag  an  Trocken- 
substanz in  g 


Ausnutzung  des  K2O 


KCl 

K2SO,       

Phonolith 

Kalktraßd 

1.5  g  KgO  in  K2SO,  . 


103 

55 

47 

71 

102 


139  54 

53  30 

1  15 

70  49 

80  38 


23,4 
12,4 
9,0 
14,2 
10,9 


37,8 
16,8 
5,3 
21,2 
26,1 


9,0 
3,3 

0,2 
8,6 
9,3 


23,4 
10,8 
4,8 
14,7 
15,4 


90     111 
43       58 


0 
11 
33 


17 

47 
53 


42 
12 

47 
40 


96 

47 
10 
35 

42 


Diese  Feststellungen  lassen  erkennen,  daß  das  Phonolithmehl-KgO 
von  der  Kartoffel  sehr  schlecht  ausgenutzt  wird,  daß  der  Kalktraß  in  bezug 
auf  Ausnutzung  des  KgO  auf  bedeutend  höherer  Stufe  steht,  aber  immer 
noch  erheblich  hinter  jenen  Kalisalzen  zurückbleibt,  die  als  KgO-Träger 
in  den  Staßfurter  Salzen  vorkommen.  Beim  Kalktraß  aber  ist  die  Ertrags- 
steigerung stets  erheblich  größer  als  nach  Maßgabe  der  Kaliausnutzung  zu 
erwarten  war,  so  daß  der  Kalktraßdünger  beim  Vergleich  der  durch  ihn 
erzeugten  Mehrerträge  seine  Stellung  zwischen  dem  KCl  und  dem  K2SO4 
erhält.  Eine  Klärung  der  Ursachen,  denen  der  Kalktraßdünger  diese  ver- 
hältnismäßig günstige  Ertragswirkung  verdankt,  ist  für  die  Beurteilung 
des  neuen  Düngers  u.  a.  wichtig.  —  Orientierende  Feldversuche  mit 
Kartoffeln  in  gleicher  Richtung  gaben  keine  entscheidende  Ergebnisse. 
Weiter  wurden  in  d.  J.  1906,  1907  und  1908  Versuche  auf  13  ver- 
schiedenen Wiesen  rheinischer  Betriebe  ausgeführt  und  zwar  aufwiesen, 
die  in  den  Vorjahren  ausgesprochene  Kg  0  -  Wirkungen  gezeigt  hatten. 
Wegen  ungünstigen  Witterungsverhältnissen  blieb  die  Ernte  um  ein  volles 
Drittel  hinter  den  vorjährigen  Heuerträgen  zurück.  Dementsprechend  waren 
auch  die  Kaliwirkungen  zurück.  Immerhin  treten  sie  nicht  nur  im  Durch- 
schnitt, sondern  auch  in  der  großen  Mehrzahl  der  Einzel  versuche  deutlich 
hervor  und  führen  zu  dem  Schlüsse,  daß  Phonolith  und  kalihaltiger  Kalk- 
traßdünger von  Pohl  zweifellos  gewisse  Kalidünger- Wirkungen  auszuüben 
vermögen.    Das  Entscheidende  muß  weitereu  Versuchen  vorbehalten  bleiben. 

Die  Bedeutung  des  Phonoliths  als  Kalidüngemittel.  Von 
Th.  Pfeiffer,  E.  Blanck  imd  M.  Flügel.  2)  —  Nach  einer  Beleuchtung 
und    Besprechung    der    zahlreichen   von   anderer  Seite    über  diesen  Gegen- 


')  Durch  L.  Geller.     Siehe  auch  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  52,  777.    —   2)  Sondeiabdr.  a. 
Mitt.  d.  landwsch.  Inst.  d.  K.  Univ.  Breslau  1911,  6,  Heft  II.  233—272. 


186 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


stand  ausgeführten  Düngungsversuche  beschreiben  die  Vff.  ihre  eignen 
Versuche,  die  den  Zweck  hatten,  die  für  Phonolith  erhaltenen  günstigen 
Ergebnisse  nachzuprüfen.  Die  Gre  faß  versuche  wurden  in  17  kg  Odersand 
und  einem  aus  5  kg  Rosenthaler  Lehmboden  und  11  kg  Odersand  be- 
stehenden Gemisch  ausgeführt.  Sämtliche  Gefäße  erhielten  eine  Düngung 
von  6  g  CaHPO^  und  0,5  g  MgClg  +  0,5  MgSO^  und  dann,  wie  aus 
folgender  Übersicht  zu  ersehen,  wechselnde  Zusätze  von  NH4NO3,  Ca(N03)2, 
K2SO4,  Phonolith  und  Humuskieselsäure.  Der  Zusatz  von  Ca(N03)2  ^^^" 
so  bemessen,  daß  im  Yerhältnis  zum  Basengehalte  des  verwendeten  Phono- 
liths  äquimoleculare  Mengen  des  CaO  darin  enthalten  waren.  Die  Kaligaben 
sollten  1  bezw.  2  g  in  Form  von  K2  SO^  und  Phonolith  p.  Gefäß  betragen, 
in  Wirklichkeit  betrugen  sie  aber  beim  Phonolith  1,087  bezw.  2,174  g. 
Der  Phonolith  enthielt  10,33%  Gesamt-KgO,  davon  waren  löslich  in  verd. 
HCl  3,28,  in  heißem  Wasser  0,074 7o-  Die  Ernte  des  Hafers  erfolgte  zur 
Zeit  der  Blüte,  zu  welcher  Zeit  das  Maximum  der  Kaliaufnahme  erfolgt 
ist.  Die  Erträge  an  Trockensubstanz  und  die  Mengen  der  in  letzterer 
aufgenommenen  Si02  und  des  KgO  sind  im  Mittel  von  je  3  Gefäßen  wie 
folgt  gewesen: 


Differeazdiingnng 


Versuche  auf  Sandboden 


SiO, 


% 


K,0 


% 


Versuche  auf  Lehm  +  Sand 


SiO. 


%       S 


K2O 


1 

2 

1,087 

2,174 

1 

2 

1,087 

2,174 

Ohne 

Ohne 


1 
2 

1,087 
2,174 


g  K2O  als  K2SO1 
Phon. 


,    K2SOi  +  Ca(NOj)2 
,'     Phon.  4-       '• 


K2O 

KoO  +  CaCNOg),  Ifach 

„     +       „      '2  fach 

,.  +  Humuskieselsäuie 

g  K2O  als  £2804  + 

,','    !'      !!    Phon.  +  l\ 


13  1, 

9 

4ü3 


933  1 
501  1 
939  1 
593  1 


,046 
,664 
,436 

,595: 

,238 
,258 
,066 
,361 
,481 
,540 
,857 
381 
,787 
.840 
.931 
,525 


2,198 
2,69l! 
0,903' 
0,820, 
1,696 
2,598 
0,885 
0,956 
0,812 
0,826 
0,771 
0,891 
1,809 
2,106 
0,968 
1,066 


1,190 
1,748 
0,329 
0.364 
1,038 
1,698 
0,328 
0,421 
0,200 
0,281 
0,317 
0,236 
0,880 
1,218 
0.361 
0,436 


.59,21 
63,88 
55,73 
53,27 
60,51 
55,02 
57,12 
52,90 
58,33 
57,75 
55,99 
58,23 
58.00 
62,10 


3,180 

2,482 

1,773  0 

3.188 

2,203  1 

2,112  1 

2.595 

2;  155 

2,004 

1,691 

1,763 

2,193 

3,414 

2,554 


69,133,236 
53,933,428 


IG.' 
482 
140 
169 
977 
,987 
,277 
,980 
,586 
,914 
,849 


1,858 
2,446 
1,193 

1,127 

2.591 
1,237 
0,964 
0,867 
0,949 
1,103 
0,920 
1,400 
2,021 
1,156 
0,877 


1,100 
1,563 
0,665 

ü;6oo 

1,142 
1,427 
0.707 
0.510 
0,506 
0,548 
0,618 
0,536 
0,812 
1,255 
0.684 
0,473 


Die  Unterschiede  in  den  Ernteerträgen  an  Hafertrockensubstanz  treten 
klar  zutage  und  lehren  mit  voller  Bestimmtheit,  daß  das  lösliche  Kalisalz 
das  Pflanzenwachstum  in  einer  weit  günstigeren  Weise  als  der  Phonolith, 
obwohl  dieser  nicht  mit  den  Böden  vermischt  worden  war,  beeinflußt  hat. 
Auch  hat  die  Ausnutzung  des  Phonoliths  durch  die  Pflanzen  unter  der 
Mitwirkung  des  Calciumnitrates  keine  Steigerung  erfahren;  ebenso  ist  der 
Phonolith  unter  dem  Einflüsse  einer  Zugabe  von  Humuskieselsäure  von  dem 
Hafer  nicht  besser  verwertet  worden.  Was  die  Ausnutzung  des  Kalis  durch 
die  Pflanzen  anbetrifft,  so  ist  diese  beim  Kaliumsulfat  auf  dem  Sand- 
boden eine  ungewöhnlich  günstige,  auf  dem  Lehm-Sand,  infolge  seiner  ab- 
sorbierenden Bestandteile  eine  beschränktere  gewesen.  Der  Phonolith  ist 
dagegen  überall  in  sehr  geringem  Grade  verwertet  worden,  seine  angebliche 
leichte  Verwitterungsfähigkeit  hat  sich  zum  mindesten  nicht  auf  seine  kali- 
haltigen  Bestandteile  erstreckt. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  187 

Einige    Düngungsversuche    mit    Phonolithmehl.      Von    Hjalmar 

V.  Feilitzen.  ^)  —  Die  Versuche  wurden  teils  in  eingesenkten  Holzkästen 
mit  sehr  gut  zersetztem  Niederungsmoor  gefüllt,  teils  auf  dem  Felde  auf 
neukultiviertem,  schlecht  zersetztem  Hochmoorboden  in  Flahult  ausgeführt. 
Bei  ersteren  wurden  Kartoffeln,  Kohlrüben  und  Erbsen,  bei  letzterem  Gerste 
angebaut.  Phonolith  wurde  in  Vergleich  zu  38  "^/q  Kalisalz  gezogen  und 
beide  in  Mengen  von  50,  100  und  150  kg  KgO  pro  ha  (neben  400  kg 
Superphosphat  -\-  300  kg  Chilisalpeter)  gegeben,  —  Bei  den  Kästenversuchen 
hat  das  Phonolithmehl  zu  allen  drei  Versuchspüanzen  und  in  verschiedenen 
Gaben  eine  sehr  schwache  Wirkung  ausgeübt  und  stand  gegen  das  Kalisalz 
weit  zurück.  (Mit  einer  Ausnahme  bei  Kohlrüben  mit  abnorm  hoher  Ernte- 
zahl, die  nur  auf  einem  Irrtum  beruhen  kann.)  Auch  bei  dem  Feldversuch 
war  das  Phonolithmehl  dem  Kalisalz  bei  weitem  unterlegen. 

Über  Phonolithversuche.  Von  W.  Schneidewind.-)  —  Auf  besseren 
Böden  mit  Zuckerrüben  und  Kartoffeln  ausgeführten  Feldversuchen  hat  der 
Phonolith  entweder  gar  keine  oder  nur  eine  schwache  Wirkung  gezeigt, 
während  die  Kalisalze  deutliche  Ernteerhöhungen  hervorbrachten.  Der  Vf. 
hebt  jedoch  hervor,  daß  der  procent.  Stärkegehalt  der  Kartoffeln  durch  die 
Phonolithdüngung  nicht  erniedrigt,  sogar  etwas  erhöht  ist,  während  die 
Kalisalze  in  der  bekannten  Weise  den  Stärkegehalt  der  Kartoffeln  erniedrigt 
haben.  Hinsichtlich  der  producierten  absoluten  Menge  von  Stärke  wird 
daher  der  Phonolith  im  allgemeinen  etwas  besser  abschneiden,  als  bei  der 
Zugrundelegung  der  Rohernten. 

Bericht  über  einen  Topfversuch  mit  Phonoh'th,  nebst  einigen 
allgemeinen  Bemerkungen  über  die  Wirkung  des  Phonoliths. 
Von  L.  Hiltner.  3)  —  Die  Gefäße  waren  mit  einem  Gemenge  von  Pferde- 
bohnen und  Hafer  bepflanzt  worden  und  hatte  der  Boden  zum  Teil  eine 
Beimischung  von  je  20  g  Laubhumus  erhalten.  Dieser  Humuszusatz  hatte 
die  Aufnahme  des  KgO  aus  Chlorkalium  und  Kaliumammoniuraphosphat 
begünstigt,  so  daß  insgesamt  in  den  Reihen  ohne  Humus  50,73 7o  f^^s 
gegebenen  Kalis,  in  jenen  mit  Humus  dagegen  86,70 7o  aufgenommen 
wurden.  Dagegen  hat  derselbe  Humus  die  Aufnahme  des  Kalis  aus  dem 
Phonolith  außerordentlich  herabgedrückt.  Ohne  Humus  sind  26,4  7o  der 
im  Phonolith  enthaltenen  Gesamt-KgO-Menge  von  den  Pflanzen  aufgenommen 
worden,  in  dem  mit  Humus  versehenen  Boden  dagegen  nur  8,52%.  — 
Von  dem  Phonolith-Ka  0  kam  im  ersten  Jahre  etwa  Ys  zur  Wirkung;  der 
Vf.  vermutet,  daß  die  Wirkung  eine  bessere  gewesen  wäre,  wenn  das 
Mehl  obenauf  gestreut,  statt  dem  Boden  gleichmäßig  beigemischt  worden 
wäre.  „Der  Phonolith  enthält  stark  oxydierende  Stoffe,  auch  Kolloide. 
Diesem  Umstände  ist  vielleicht  zuzuschreiben,  daß  der  Phonolith  in  un- 
gewöhnlich hohem  Maße  bei  Gegenwart  entsprechender  organischer  Körper 
die  Entwicklung  und  das  N  -  Sammlungsvermögen  luftbedürftiger  N- 
sammelnder  Bakterien  begünstigt.  Er  übertrifft  in  dieser  Beziehung  sogar 
erheblich  noch  den  Humus  und  scheint  selbst  nur  durch  Mischungen  von 
Phonolith  mit  löslichem  Humus  übertroffen  zu  werden." 


1)  Mitt.  d  D  L.-G.  1910,  Stück  10,  145.  (Versuchsst.  d.  Schwed.  Moorkult.-Ver.  z.  Jönkopmg.) 
—  2)  Mitt.  d.  D.  L.-e.  1910,  Stück  6,  76.  —  s)  Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenbau  u.  -schütz  1910,  43;  ref. 
nach  Centrlbl.  Bekteriol.  n.  Abt.  1910,  27,  637.    (Vogel  -  Bromberg.) 


188  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Die  Ausnutzung  des  Kalis  in  Ton  und  tonhaltigen  Lehmböden. 
Von  F.  W.  Morse  und  B.  E.  Curry. ^)  —  Der  Bericht,  dessen  grund- 
legende Untersuchungen  bereits  veröffentlicht  wurden,  2)  behandelt  das  lös- 
liche Kali  in  Böden.  Bei  den  auf  diese  Frage  bezüglichen  Versuchen  der 
Vff.  blieb  Kalidüngung  erfolglos,  da  der  betr.  Boden,  Ton  und  tonreicher 
Lehm,  genügenden  Vorrat  löslichen  Kalis  besaß.  —  Bei  Einwirkung  von 
Kalk  auf  Feldspat  löst  sich  Kali.  Die  Gegenwart  von  Ton  verhindert 
den  Lösungsprozeß.  Ein  hoher  Anteil  des  in  künstlichen  Düngemitteln 
zugeführten  Kalis  geht  unter  Freiwerden  anderer  Basen  in  einen  unlös- 
lichen Zustand  über.  Der  Kalk  spielt  bei  diesem  Vorgange  eine  ent- 
scheidende  Rolle.  (Kalb.) 

Die  Kalkfeindlichkeit  der  Lupine,  sowie  Bemerkungen  über  das 
Verhalten  auch  einiger  anderer  Pflanzen  alkalisch  bezw.  sauer 
reagierenden  Nährflüssigkeiten  gegenüber.  Von  Th.  Pfeiffer  und 
E.  Blanck.  ^)  —  Drei  Versuchsreihen  ergaben  übereinstimmend,  „daß  die 
Lupine  empfindlich  gegen  alkalisch  reagierende  Nährmedien  ist.  Eine 
Beigabe  von  (NH4)2SO^  zu  einer  Düngung  mit  CaCOg  läßt  (NH4)2C03 
bezw.  NB^  entstehen  und  schädigte  das  Wachstum  der  Lupine  in  hohem 
Grade.  Das  physiologisch  alkalische  NaNOg  wirkte  unter  den  gewählten 
Bedingungen  direkt  ungünstig  und  noch  weit  mehr  neben  steigenden  Gaben 
von  CaCOg.  Die  geradezu  verhängnisvolle  Eigenschaft,  die  das  CaSiOg 
entwickelt  hat,  läßt  sich  nur  aus  der  Tatsache,  daß  das  benutzte  Präparat 
der  Bodenflüssigkeit  eine  schwach  alkalische  Reaktion  verliehen  hat,  er- 
klären. "Während  eine  KgO-Düngung  in  Form  von  KHSO^  verhältnismäßig 
hohe  Erträge  lieferte,  sanken  diese  bei  Verwendung  von  KgCOg  schließlich 
im  Durchschnitt  um  50  %.  In  dem  mit  Citronensäure  angesäuerten 
Sande  erwies  sich  die  Lupine,  umgekehrt  wie  der  als  Vergleichsobjekt 
dienende  Senf,  nicht  als  säureempfindlich,  während  in  dem  mit  KgCOg 
versetzten  Sande  der  Senf  weit  besser  als  die  Lupine  zu  gedeihen  ver- 
mochte. Diese  sich  überall  zeigende  Alkaliempfindlichkeit  der  Lupine 
findet  ihre  natürliche  Erklärung  in  der  Annahme,  daß  die  genannte  Pflanze 
eine  Abstumpfung  der  "Wurzelsäure,  sei  es  außerhalb  oder  innerhalb  ihres 
Organismus,  aus  irgend  einem  Grunde  schlecht  verträgt.  Der  CaCOg  wird 
in  gleicher  Richtung  zur  Geltung  kommen."  Nach  eingehender  Erläuterung 
der  Frage  und  anscheinenden  "Widersprüchen  in  den  darüber  vorhandenen 
Erklärungen  kommen  die  Vö.  zu  der  Schlußfolgerung,  „daß  die  Lupine 
unzweifelhaft  besonders  alkaliempfindlicli  ist,  was  für  eine  schädliche 
Wirkung  der  Säurebindung  spricht,  imd  daß  daher  auch  die  Kalkfeindlich- 
keit, wenigstens  zum  Teil,  auf  Neutralisationsvorgänge  der  Wurzelsäuren 
durch  CaCOg  zurückgeführt  werden  muß.  Es  handelt  sich  hierbei  nicht 
nur  um  eine  indirekte  Wirkung,  eine  Verminderung  des  Wurzelaufschließungs- 
vermögens,  sondern  auch  darum,  daß  die  Luiiine  auch  direkt  von  einem 
selbst  sehr  schwach  alkalisch  reagierenden  Nährmedium  geschädigt  wird." 
—  Auf  Grund  von  weiteren  Versuchen  mit  Kartoffeln  und  Rüben  zeigte 
es  sich  mit  voller  Bestimmtheit,  „daß  die  Kartoffeln  sich  ganz  andei's, 
wie   die  Lupine    verhält.     Die   Lupine   hat   die    sauer    reagierende   Grund- 

1)  New  Hampshire  Sta.  Bul.  U2,  39—58,  fig.  1;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Eec.  1910,  22,  424.  — 
2)  Ebend.  1907/08,  2(53—271  u.  297-310  u.  Exper.  Stat.  Rec.  1909.  21,  714  u  715  n.  dies.  Jahresber. 
1909,  58  u.  59.  —  »)  Sonderabdi.  a.  Mitt.  d.  landwsch.  Inst.  d.  Univ.  Breslau  1900,  6,  11.  273-313. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  189 

düngung  gut  vertragen  und  unter  dem  Einfluß  der  alkalischen  Reaktion 
bedeutende  Wachstumsstörungen  erlitten.  Es  ist  aber  völlig  ausgeschlossen, 
ein  auch  nur  annähernd  gleiches  Verhalten  für  die  Kartoffel  feststellen  zu 
können".  Zu  ähnlichen  Schlußfolgerungen  gelangten  die  Vff.  hinsichtlich 
ihrer  Rüben  versuche. 

IV.  Kalk-  und  Magnesiaversuche.  Von  D.  Meyer.  ^)  —  Die  Arbeiten 
betreffen:  1.  Die  Abhängigkeit  des  Maximalertrages  von  einem 
bestimmten  Verhältnisse  von  CaO  und  MgO  im  Boden.  Zu  den 
Versuchen  dienten  6  Böden:  1.  Lößlehmboden  (Krs.  Halberstadt),  2.  desgl. 
(Lauchstädt),  3.  Sandboden  (Kr.  Salzwedel)  und  4.,  5.  u.  6.  Lehmböden 
(Thüringen).  Nach  der  mechanischen  und  der  chemischen  Analyse  sind 
diese  Böden  1  u.  2  als  sehr  milde,  die  Lehmböden  4 — 6  als  mittelschwere 
Böden  und  der  Sandboden  3  als  sehr  leichter  Boden  zu  bezeichnen.  Mit 
diesen  Böden  wurden  Gefäßversuche  mit  verschiedenen  Gewächsen  aus- 
geführt. Die  Böden  erhielten,  um  bestimmte  Verhältnisse  von  CaO:  MgO 
herzustellen,  zur  Ergänzung  des  gewünschten  CaO-Gehaltes  einen  Zusatz 
von  Kreide,  zur  Ergänzung  des  MgO- Gehaltes  einen  Zusatz  von  MgS04 
oder  gepulvertem  Magnesit.  Der  Vf.  kommt  durch  seine  Versuche  zu 
folgenden  Ergebnissen:  Die  Abhängigkeit  des  Höchstertrages  von  einem 
bestimmten  Verhältnisse  von  CaO:  MgO  im  Boden  konnte  weder  bei  den 
Böden  mit  einem  höheren  CaO-  als  MgO-Gehalte,  noch  bei  den  Böden 
mit  einem  höheren  MgO-  als  CaO -Gehalte  bestätigt  werden.  Beim 
Buchweizen  hatte  das  nach  Loew  günstigste  Verhältnis  3:1  bei  den 
Böden  mit  höherem  CaO-  als  MgO-Gehalte  (Gruppe  I)  eine  Ertrags  Ver- 
minderung von  9,8  g,  bei  den  Böden  mit  höherem  MgO-  als  CaO-Gehalte 
(Gruppe  II)  eine  solche  von  20,9  g  zur  Folge.  Das  nach  Loew  ungünstigste 
Verhältnis  von  CaO:  MgO  wie  1:3  hatte  im  Durchschnitt  einen  höheren 
Ertrag  als  das  Verhältnis  von  3  :  1  und  1  :  1  und  denselben  Ertrag  wie 
die  nicht  mit  CaO  oder  mit  MgO  gedüngten  Böden  geliefert.  Beim  Hafer 
war  durch  das  nach  Loew  günstigste  Verhältnis  von  CaO: MgO  wie  1:1, 
bei  Gruppe  I  durch  die  Düngung  mit  MgS04  eine  geringe  Erhöhung  des 
Korn-  und  Strohertrages,  bei  Gruppe  II  durch  die  Düngung  mit  CaCOg 
eine  geringe  Erhöhung  des  Strohertrages  eingetreten.  Durch  das  Ver- 
hältnis von  CaO:  MgO  wie  1:3  (ausschließliche  Düngung  mit  MgSO^) 
wurde  der  Kornertrag  noch  etwas  erhöht.  Die  Korrektur  eines  durch  die 
Düngung  gegebenen  MgO -Überschusses  erniedrigte  sowohl  den  Ertrag  an 
Buchweizen  wie  auch  an  Hafer. 

2.  Die  Wirkung  größerer  Gaben  von  Magnesia-  und 
Natronsalzen  auf  das  Pf  lanzen  Wachstum.  Aus  den  vorigen 
Versuchen  ergab  sich,  daß  auf  dem  kalkreichen  Lößlehmboden  1  die 
Düngung  mit  MgSO^  außerordentlich  hoch  bemessen  werden  konnte,  ohne 
daß  eine  nachteilige  Wirkung  bei  Hafer  eintrat.  Der  Vf.  zog  nun  die 
kalkärmeren  Lößlehmboden  2  und  den  Sandboden  zu  Versuchen  heran,  bei 
denen  die  Wirkung  außer  von  MgSO^  auch  von  MgClg  und  NaCl  als 
Düngemittel  zu  Hafer  verwendet  w^urden,  letztere  in  Gaben  0,25,  0,50, 
1,0  und  2,0  7o  tlei"  wasserfreien  Salze  auf  8000  g  Sandboden  und  6500  g 
Lößlehmboden.     Aus    diesen    Versuchen   geht    nach    dem   Vf.    hervor,    daß 


1)  Landwsch.  Jahrb.  1910,  39,  Ergänzungsh.  III.  254—298.    Arbeiten  d.  agrik.-chem.  Versnclisst. 
Halle  a.  S. 


190  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

die  Chlorverbindungen  schädlicher  wirken,  als  die  schwefelsauren  Salze, 
und  daß  die  schädliche  Wirkung  um  so  größer  ist,  je  leichter  der  Boden 
und  je  niedriger  der  CaO-Gehalt  desselben  ist.  Aus  besonderen  Versuchen 
über  die  Einwirkung  dieser  Salze  auf  Boden  geht  hervor:  „Die  durch 
Zusatz  von  MgO-  und  NagO-Salzen  in  Lösungen  übergeführte  CaO-Mengeu 
sind  um  so  größer,  je  höher  der  Kalkgehalt  des  Bodens  ist.  —  Das  MgClg 
führt  erheblich  mehr  Kalk  in  Lösung  als  das  NaCl.  —  Durch  die  MgSO^ 
ist  die  Löslichkeit  des  Kalkes  infolge  der  eintretenden  Gypsbildung 
geringer  als  durch  das  MgClg." 

3.  Kalkgehalt  und  Bodenreaktiou  in  ihrer  Beziehung  zur 
Kalkbedürftigkeit  eines  Bodens.  Die  ausgeführte  Untersuchung  führte 
zu  folgendem  Ergebnis:  „Für  die  Kalkbedürftigkeit  eines  Bodens  ist  außer 
dem  Kalkgehalte  auch  die  Reaktion  desselben  von  Bedeutung.  Neutrale 
Böden  weisen  bei  einem  relativ  niedrigen  Kalkgehalte  oftmals  keine  Kalk- 
reaktiou  auf.  Bei  Böden  mit  höherem  Kalkgehalte  war  auch  bei  saurer 
Reaktion  eine  direkte  Kalkwirkung  nicht  vorhanden.  Saure  Böden  sind 
aber  für  einen  normalen  Verlauf  der  zahlreichen  chemisch -biologischen 
Vorgänge  und  für  eine  normale  Wirkung  physiologisch-saurer  Düngemittel 
von  Nachteil,  so  daß  auch  bei  ausreichendem  Kalkgehalte  eine  Kalkdüngung 
notwendig  ist.  Dieselbe  braucht  aber  dann  nicht  wesentlich  höher  be- 
messen zu  werden,  als  dem  Säuregehalt  des  Bodens  entspricht." 

4.  Die  Wirkung  verschiedener  Kalk-  und  Magnesiaformen 
auf  einem  sauren,  kalkbedürftigen  Boden.  Aus  den  auf  sandigem 
Lehmboden  mit  Rotklee,  Senf,  Hafer  und  Kartoffeln  ausgeführten  Versuchen 
geht  hervor,  „daß  für  saure  Mineralböden  der  CaSO^  weder  zu  Leguminosen 
noch  zu  Getreide  eine  günstige  Wirkung  zeigt,  daß  dagegen  die  MgCOs 
dieselbe  günstige  Wirkuug  zeigt  wie  der  CaCOg  ausübt.  Für  den  sauren 
Boden  ist  der  Gy])s  daher  kein  geeignetes  Düngemittel.  Die  MgS04 
beeinflußte  nur  beim  Hafer  den  Kornertrag  günstig". 

Ist  der  Kalk  des  kieselsauren  Kalkes  zur  Ernährung  der  Pflanze 
geeignet?  Von  Hans  Mieth.^)  —  Zur  Beantwortung  dieser  Frage  stellte 
der  Vf.  in  den  Jahren  1906  und  1907  Vegetationsversuche  nach  der 
Wasserkulturmethode  an,  in  denen  der  CaO  teils  in  Form  von  CaCU, 
teils  in  Form  von  Ca-Silicaten  gegeben  wurde.  Den  Pflanzen  wurden  alle 
Nährstoffe,  mit  Ausnahme  von  Ca,  in  gleicher  Art  und  gleicher  Menge  dar- 
geboten. Das  Ca  wurde  dann  einer  Anzahl  von  Pflanzen  in  Form  von 
CaClg,  einer  anderen  in  Form  des  Kalksilicats  I  (durch  Vermischen  einer 
sehr  verdünnten  CaCig-Lösung  mit  käuflichem  Kali  Wasserglas  hergestellt, 
8,l*^/o  CaO  und  72,4%  SiO,  enthaltend)  gegeben;  zu  einer  dritten  Ab- 
teilung Pflanzen  gab  der  Vf.  Kalisilicat  II  (durch  Vermischen  einer  con- 
centrierten  Lösung  von  CaClj  mit  sehr  verdünnter  Lösung  von  Kali- 
wasserglas hergestellt  und  16,27o  CaO  und  62,2%  SiO^  enthaltend).  Eine 
vierte  Abtl.  Pflanzen  blieb  ohne  CaO -Gabe.  Als  Versuchspflanze  diente 
Hafer.  Die  gewonnenen  Ernten  wurden  gewogen  und  verascht.  Aus  den 
interessanten  in  zwei  Jahren  durchgeführten  Versuchen  erhielt  der  Vf. 
Ergebnisse,  durch  welche  folgendes  als  erwiesen  angesehen  werden  kann: 
1.  Der  CaO  von  Silicaten  wird  von  den  Pflanzen  leicht  und  ohne  Schaden 


^)  Die  landwsch.  Versuchsst.  1910,  74,  81—120.    Mitt.  d.  landwsch.  Versuchsst.  Eoatock. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  191 

für  diese  aufgenommen.  2.  Ein  wesentlicher  Unterschied  bezüglich  der 
producierten  pflanzlichen  Substanzmenge  zwischen  den  einzelnen  Kalk- 
silikaten läßt  sich  nicht  erkennen,  da  die  Ernteerträge  der  mit  diesen 
Silicaten  ernährten  Pflanzen  sich  nur  um  ein  geringes  unterscheiden. 
3.  Die  Pflanzen  haben  bei  weitem  mehr  SiOg  als  CaO  aufgenommen. 
Aus  diesen  Ergebnissen  folgert  der  Vf.:  1.  daß  die  Kalksilicate  durch 
die  Lebensäußerungen  der  Pflanzen  zersetzt  werden  in  freie  SiOg  und 
CaCOg;  2.  daß  die  Pflanzen  begierig  SiOg  aufzunehmen  bestrebt  sind, 
was  besonders  daraus  hervorgeht,  daß  Pflanzen  in  SiOg -freier  Nährlösung 
in  geringer  Menge  solche  aus  dem  Glas  der  Gefäße  sich  angeeignet  hatten ; 
3.  daß  die  leicht  zersetzbaren  Ca-Silicate,  sei  es,  daß  sie  als  mineralischer 
Bodenbestandteil  teils  bereits  vorhanden,  sei  es,  daß  sie  sich  erst  durch 
die  Kalkdüngung  gebildet  haben,  durch  die  aus  den  Wurzeln  ausgeschiedene 
COg  in  CaCOg  und  SiOg  (wahrscheinlich  kolloidale)  umgesetzt  werden,  eine 
Annahme  des  Vf.,  die  mit  der  Wahrnehmung  übereinstimmt,  daß  die 
Kalksilikate  bei  Aufbewahrung  an  der  Luft  sich  allmählich  unter  Aufnahme 
von  COj  umsetzten.  —  Mithin  ist  auch  der  von  SiOj  gebundene  CaO 
durch  die  Wurzeln  zersetzbar  und  von  den  Pflanzen  assimilierbar;  bei 
Bestimmung  des  „assimilierbaren  CaO"  in  einem  Boden  wird  es  also  nicht 
genügen,  lediglich  auf  den  CaCOj   Rücksicht  zu  nehmen. 

Der  Einfluß  von  kohlensaurem  Kalk  und  kohlensaurem  Magnesia 
auf  Boden  und  Pflanzen.  Von  P.  S.  Kossowitsch  und  L.  Althausen.  ^) 
—  Nachstehende  Schlußfolgerungen  werden  aus  den  Ergebnissen  mehr- 
jähriger Topf  versuche  gezogen.  1.  Das  Kalken  saurer  Böden  von  aus- 
gesprochenem Podzol- Charakter  ohne  Darreichung  anderer  Nährstoffe  er- 
höhten den  Ertrag  verschiedener  Pflanzen  ganz  bedeutend;  auf  Böden,  die 
diesen  Charakter  weniger  ausgesprochen  zeigten,  war  die  Kalk  Wirkung 
schwächer;  auf  grauem  Waldton  und  Tschernozem  war  fast  keine  Wirkung 
zu  beobachten.  2.  Die  Ertragssteigerung  auf  sauren  Podzol-Boden  war 
geringer,  wenn  neben  CaO  und  CaCOg  N,  PgOg  und  Kg  0  enthaltende 
Düngemittel  gegeben  wurden.  3.  Die  günstige  Einwirkung  von  CaCOg 
auf  sauren  Podzol-Boden  nahm  mit  der  Menge  dieses  Düngemittels  zu, 
bis  zu  einer  gewissen  Grenze,  die  nahe  bei  dem  Quantum  CaO  lag,  das 
für  die  Neutralisation  des  Bodens  erforderlich  war.  Größere  Zusätze  von 
CaO  blieben  je  nach  der  Art  der  Pflanze  entweder  vollständig  ohne  Wirkung 
auf  den  Ertrag,  oder  setzten  ihn  merklich  herab,  oder  zerstörten  in  ein- 
zelnen Fällen  die  Pflanzen.  4.  Klee  und  besonders  Senf  zeigten  sich  gegen 
die  Bodensäure  sehr  empfindlich,  demgemäß  erhöhte  das  Kalken  den  Ertrag 
dieser  Pflanzen  besonders  stark,  Kalküberschuß  jedoch  schädigte  sie  sehr. 
Buchweizen,  Futterwicke,  Erbsen  und  Roggen  wurden  von  der  Bodensäure 
weniger  geschädigt  und  ertrugen  einen  Kalküberschuß  besser.  Gerste,  ob- 
gleich nicht  besonders  empfindlich  gegen  die  Bodensäure,  wurde  doch 
durch  das  Kalken  in  ihrem  Gedeihen  sehr  gefördert  und  vertrug  über- 
schüssige Mengen  von  CaCOg  sehr  gut.  5.  Wahrscheinlich  wirken  die  in 
stark  sauren  Böden  nach  übermäßigem  Kalken  sich  bildenden  normalen 
Carbonate,  Na-  und  Ca-Carbonat  schädlich.  6.  Im  allgemeinen  wirkten 
CaO,  gefällter  Kalk,  Marmor,  Dolomit,  Magnesit  und  basisches  Magnesium- 


1)   Trudni  Mendelyevsk.   Syezila  Obshch.   i.  Prikl.  Khim.   1  (1907),  490;    abs.  in  Zhur.  Opuitn. 
Agron.  (Russ.  Jour.  Expt.  Landw.),  10(1909),  Nr.  5,  693—695;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23.  226. 


192  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

carbonat  wie  CaCOg.  Diese  Düngemittel  differierten  jedoch  im  Übermaß 
auf  entschiedenem  Podzol- Boden  angewendet  bezüglich  der  Schädlichkeit. 
Basisches  Magnesiumcarbonat  wirkte  nach  dieser  Richtung  am  stärksten, 
Dolomit  am  schwächsten.  —  7.  Die  Zeit  der  Kalkzuführung  (entweder  un- 
mittelbar oder  30  Tage  vor  der  Aussaat)  war  bei  übermäßigem  Kalken 
ohne  Belang.  (Kalb.) 

Über  den  Einfluß  des  Feinheitsgrades  des  Kalkes  auf  dessen 
Wirkung  als  Bodenverbesserungsmittel  auf  kalkarmem  Moorboden. 
Von  Hj.  V.  Feilitzen. ^)  —  Es  kamen  ein  gelöschter  Sihirkalk  aus  Wester- 
götland  und  Kalksteinmehl  aus  schonischer  Kreide  zur  Untersuchung, 
welche  ergab,  daß  bei  ersterem  Kalk  der  Gehalt  an  CaO  mit  zunehmender 
Feinheit  der  durch  Siebe  getrennten  Teile  stieg,  während  beim  Kalkstein- 
mehl, wie  erklärlich,  der  CaO -Gehalt  der  verschiedenen  Körnergrößen 
fast  ganz  gleich  war.  Bei  einem  Düngungsversuche  zu  Sanderbsen  war 
der  gebrannte  Kalk  in  seiner  Wirkung  der  des  Kalksteinmehls  überlegen. 
Die  Wirkung  der  5  verschiedenen  Feinheitsgrade  stieg  in  beiden  der  Er- 
trag an  Körnern  mit  der  Feinheit  des  Kalkes;  doch  wurde  bei  gelöschtem 
Kalk  schon  bei  vorletztem  Feinheitsgrade  (0,2 — 0,5  mm)  der  höchste  Ertrag 
erreicht. 

Versuche  über  den  Düngewert  von  kohlensaurem  Kalk,  der  kleine 
Mengen  von  Boraten  enthält.  Von  Jacob  G.  Lipman.-)  —  Ein  solcher 
Kalk  wird  als  Nebenprodukt  auf  den  Werken  der  Pacific  Coast  Borax 
Company  at  Bayonne  gewonnen  und  als  feines  Pulver  der  Landwirtschaft 
angeboten.  Zwei  Proben  davon  enthielten: 
SiOg        AI3O3       Fe.O,        CaO        MgO        CO,        H^BO,        Na,0        H.,0 

9,71  i^86  44,56        3.65        33,04  2.00  1,76        2,36  "/o 

8,67  1,81         0,35  45,84        2,75        33,85  2,36  1,16        2,02  «/„ 

Bei  Gefäßversuchen  mit  Wicken  wirkte  dieser  borsäurehaltige  Kalk 
ebenso  wie  vergleichsweise  angewendete  gebrannte  Austerschalen  ertrags- 
erhöhend. Obwohl  die  Keimung  und  das  Wachstum  der  Wicken  in  den 
ersten  Wochen  normal  verlief,  zeigte  sich  doch  später  bei  Gaben  von  8  und 
16  g  des  borsäurehaltigen  Kalks  ein  Zusammenschrumpfen  und  Verwelken 
der  Blattspitzen  bei  den  Wicken. 

Versuche  über  die  Wirkung  von  borsäurehaltigem  Gyps  auf  das 
Wachstum  von  Roggen.  Von  Jacob  G.  Lipman.^)  —  Dieser  Gyps  ist 
wie  der  kohlensaure  Kalk  ein  Nebenprodukt  der  (in  vor.  Art.)  genannten 
Fabrik;    er  enthält: 

CaO  SO3  SiO,     Al^Og  +  FcoOg     H3BO3  MgO  HgO 

37,28  51,40  4,48  1.59   '  2,10  0.24  2,91 7o 

Seine  Wirkung  auf  das  Wachstum  von  Roggen  war  nur  sehr  gering- 
fügig und  kaum  günstiger  wie  die  anderen  Gypses.  Der  Vf.  meint,  daß 
seine  Anwendung  in  Ställen  auch  aus  sanitären  Gründen  zu  empfehlen  sei. 

Grünsand-Mergel  als  Quelle  von  Pflanzennährstoffen  im  Sand- 
boden, Von  Jacob  G.  Lipman.  ^)  —  Dieser  Mergel  enthält  nach  mehr- 
fachen Untersuchungen   oft  weniger   als  1,5,    selten    mehr   als    2%    P2O5 


1)  Svenska  Mosskult.  Tidskrift  1910,  24,  95—98;  ref.  nach  Gentrlbl.  f.  Ägrik.  -  Chem.  1910,  39, 
588—590.  (John  Sebelien.)  —  =)  Rep.  New  Jersey  Agric.  Coli.  Exper.  Stat.  1909,  196—198.  - 
S)  Ebend.  198—200.  —  *)  Ebend.  200-208. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


193 


und  5  —  6  %  Kg  0.  Eine  Probe  dieses  Mergels,  der  zu  Düugungsversuchen 
diente,  enthielt  nur  0,58%  Pg^ö  ^^^  4:,14%  ^2^'>  er  wurde  in  Mengen 
von  10,  20  und  30  Tonnen  pro  Acker  verwendet;  seine  Wirkung  war 
aber  bei  Weizen  eine  negative. 

Über  die  Wirkung  des  Mangans  bei  der  Düngung.  Von 
L.  Bernardini.  ^)  —  Die  Versuche  wurden  zunächst  mit  dem  Boden  des 
Versuchsfeldes  von  Arco  angestellt.  Dieser  Boden  entstammt  ehemaligen 
Eruptiongesteinen  des  Vesuvs.  Je  250  g  Feinerde,  bis  zur  Gewichts- 
konstanz an  der  Luft  getrocknet,  wurden  mit  250  ccm  -|-  Lösungen  von 
K-,  Na-,  Ca-  und  Mn- Chlorid  48  Stunden  lang  behandelt.  Dabei  war 
folgende  Verteilung  der  gelösten  Basen  eingetreten: 


Aus  250  g  Boden  gelöste 
Basen 


durch  250  ccm  ---  Lösung  von 


KCl 


NaCI 


NH.Cl 


CaClo 


MnClg 


CaO 
MgO 
£,0 

Nä,0 


0,3310 
0,0290 

0,9620 


0,2400 
0,0235 
0,9800 


0,3290 
0,0238 
0,1325 
0,0340 


0,0215 
0,0590 
0,0890 


0,4140 
0,0357 
0,0410 
0,0755 


Daraus  leitet  der  Vf.  folgendes  ab:  Wenn  eine  Mangansalzlösung  mit 
dem  Boden  in  Berührung  kommt,  so  verhält  sie  sich  nicht  anders  gegen 
diesen,  wie  die  Lösung  der  andern  Salze,  d.  h.  ein  Teil  des  Mangans  wird 
absorbiert  und  an  seine  Stelle  treten  in  die  Bodenflüssigkeit  äquivalente 
Mengen  K^O,  NagO,  CaO  und  MgO.  Die  Lösung  eines  Mangansalzes  führt 
jedoch  eine  größere  Menge  CaO  und  MgO  in  Lösung  über  als  die  äqui- 
valente Lösung  der  anderen  Salze.  Diese  speciflsche  Wirkung  des  Mangans 
kann  entweder  auf  seiner  —  wie  der  Vf.  sagt  —  selektiven  Eignung  zur 
Umsetzung  der  kolloidal  absorbierten  oder  in  Form  von  Zeolithen  ge- 
bundenen Basen  beruhen  oder  aber  das  zweiwertige  Mangan  kann  eine 
besondere  Lösungsfähigkeit  für  die  CaO-  und  MgO -haltigen  Silicate  nicht 
zeolitbischer  Natur  besitzen.  —  Zur  Begründung  dieser  letzten  Annahme 
hat  der  Vf.  dieselbe  Feinerde  durch  sechsstündiges  Erhitzen  zur  hellen 
Rotglut  calciniert.     Aus  diesem  calcinierten  Material  wurde  gelöst: 

von  KCl -Lösung  von  Mn  Gl -Lösung 

CaO     ...     .      0,1885  0,2440 

MgO   .     .     .     .      0,0175  0,0215 

Auch  in  diesem  Fall  zeigt  also  die  Mangansalzlösung  eine  stärkere 
Einwirkung  auf  CaO  und  MgO.  Zu  weiterer  Klärung  dieses  lösenden 
Einflusses  des  Mangans  hat  der  Vf.  die  Versuche  mit  Vesuvasche  und 
zwei  reinen  Silicaten,  dem  Augit  und  der  Hornblende,  wiederholt.  Hierbei 
erzielte  er  folgende  Resultate: 

durch  ^  KCl 


Es  wurden  gelöst  von 

Vesuvasche 

Augit 

Hornblende 


durch  -5-  Mn  CU 


CaO 
2,11 

0,24 
0,35 


MgO 

0,43 

Spuren 

Spuren 


CaO 

2,70 
0,69 
1,06 


1)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  217. 
Jahresbericht  1910. 


M^O 

0,83 
0,45 
0,23 


13 


194  Landwirtscliaftliclie  Pflanzenproduktion. 

Auch  diese  Zahlen  bestätigen  dem  Yf.,  daß  das  Mangansalz  eine  be- 
merkenswerte Fähigkeit  hat,  MgO  und  CaO  auch  aus  ihren  unlöslichen 
Verbindungen  frei  zu  machen.  Die  bei  der  Düngung  beobachtete  stimu- 
lierende Wirkung  des  Mangans  dürfte  daher  in  einer  erhöhten  Mobilisierung 
von  CaO  und  MgO  ihre  Erklärung  finden.  (M.  p.  Neumann.) 

Mangan-Düngungsversuche.  Von  Henry  Bartmann.^)  —  Das  be- 
nutzte Versuchsfeld  liegt  am  Ufer  der  Seine  im  Alluvium  und  hat  einen 
leichten  kalkreichen  Sandboden  mit  98,4  ^'/q  Feinerde.  In  o/q  der  Fein- 
erde waren  vorhanden  N  =  0,092,  PgOj  0,116,  KgO  0,044,  CaO  21,12, 
MgO  0,100,  Mn  0,0394.  Außer  Manganbioxyd,  Manganchlorür  und 
Mangonosulfat  wurden  noch  2  käufliche  manganhaltige  Düngemittel  2)  an- 
gewendet, nämlich  Manganose  (=  Mangancarbonat  mit  Io^Jq  Mn)  und 
Mangankalk  (=  15%  Mn  als  MnO,  MugOg  und  Mn3  04).  —  Zum  ersten 
Versuche  wurden  diese  Stoffe  in  Mengen  gegeben,  die  je  300  g  Mn  p.  ar 
entsprachen.  Die  bei  Rübsen,  Erbsen  und  Bohnen  (Phaseolus)  ausgeführten 
Versuche  führten  zu  dem  Ergebnis,  daß  von  Bioxyd,  Chlorür  und  Sulfat 
eine  Wirkung  nicht  zu  beobachten  war,  während  die  käuflichen  Manganmittel, 
besonders  die  Manganose,  eine  deutliche  Ertragssteigerung  und  die  Er- 
zeugung stärkerer  Früchte  hervorbrachten.  Bei  einem  zweiten  Versucne 
wurden  steigende  Mengen  von  den  beiden  letzten  Produkten  zu  Kartoffeln, 
Pferdezahnmais  und  Zuckerrüben  gegeben.  Der  Erfolg  ist  aus  nachstehenden 
Ertragszahlen  zu  ersehen,  die  sich  auf  kg  pro  ar  beziehen: 

Ohne  2  kg       2  kg  Mn-       4  kg       4  kg  Mn-        6  kg        6  kg  Mn- 

Mn  Manganose      Kalk     Manganose     Kalk      Manganose     Kalk 

Kartoffeln     .     53  82  70  62  55  41  47 

Mais  grün    .  520  580  620  710  690  650  540 

Zuckerrübe.   328  340  330  314  360  366  284 

Der  Vf.  glaubt  aus  diesen  Zahlen  und  seinen  Beobachtungen  folgern 
zu  können,  daß  die  Mangandünger  das  Wachstum  der  Pflanzen  ins- 
besondere in  seinem  Beginn  günstig  beeinflusse  und  die  Keimung  be- 
schleunige. Auch  auf  die  Qualität  der  Produkte  war  diese  Düngung  von 
merklichem  Einfluß,  insbesondere  bei  den  Knollen  der  Kartoffeln. 

Mangan-Düngungsversuche,  mitgeteilt  von  O.  Reitmair.  ^)  —  Mit  der 

in  vor.  Art.  genannten  ,, Manganose"  1909  eingeleitete  größere  Anzahl  feld- 
mäßiger Versuche,  sowie  Freilandversuche  auf  kleineren  Parzellen  mit  ver- 
schiedenen Kulturpflanzen,  und  Gefäß  versuche,  endlich  auch  Versuche  mit 
Gemüsen,  Blumen  usw.  führten  zu  Ergebnissen,  die  ein  klares  Bild  vom 
Werte  oder  Unwerte  der  Manganose-Düngung  nicht  gewähren. 

Über  die  Wirkung  der  löslichen  Mineraldünger  in  trockenen 
Klimaten.  Von  S.  de  Grazia.^)  —  Daß  die  häufig  beobachtete  geringere 
Wirkung  der  löslichen  Mineraldünger  in  Ländern  mit  trockenem  Klima  im 
Zusammenhang  mit  der  mangelnden  Wasserversorgung  der  Bodens  stehen 
dürfte,  ist  ein  naheliegender  Schluß.  Die  tatsächlichen  Ursachen  dieser 
Wirkung  und  dieses  Zusammenhanges  sind  jedoch  experimentell  nicht  be- 


')  Joum.  d'Agric.  prat.  1910,  II.  666 — 667.  —  ^)  Diese  Düngemittel  kommen  in  den  Handel  durch 
die  j.Societe  des  mines  de  Manganese  de  Las  Cabesses  (Ariöge)"'.  Siehe  oben  S.  143.  —  *)  Zeitschr.  f. 
landwsch.  Versuchsw.  i.  Östorr.  1910,  13,  189  (a.  d.  Tätigkeitsber.  d.  K.  K.  landwsch.  Versnchsst. 
Wien.)  —  *)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  49. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


195 


stätigt.  Der  Vf.  hat  das  Thema  nach  drei  Eichtungen  in  Angriff  ge- 
nommen. Eine  Zusammenstellung  der  gesamten  physiologischen,  chemischen 
und  landwirtschaftlichen  Gesichtspunkte,  die  für  diese  Frage  in  Betracht 
kommen,  sowie  Untersuchungen  über  die  Veränderlichkeit  der  Boden- 
flüssigkeit unter  dem  Einfluß  der  Mineraldünger  sind  noch  nicht  beendet; 
in  der  vorliegenden  Arbeit  teilt  der  Vf.  nur  von  ihm  angestellte  Gefäß- 
und  Feldversuche  mit.  Die  Gefäßversuche  wurden  in  Glascylindern  von 
15  ccm  D.  u.  2  kg  Bodeninhalt  ausgeführt;  die  Gefäße  wurden  mit 
schwarzem  Papier  zur  Verhinderung  der  Algenentwicklung  umkleidet. 
Als  Boden  diente  ein  an  Feinerde  armer  Sand  vulkanischen  Ursprungs. 
Die  als  Versuchsobjekt  dienenden  Roggenkörner  wurden  zu  je  21  für  jedes 
Gefäß  in  2  cm  Abstand  ausgesät.  Bei  einem  Wasserbindungsvermögen  des 
Bodens  von  30,2  (nach  Schübler)  wurde  die  Wasserversorgung  während 
des  ganzen  Versuchsverlaufes  so  geregelt,  daß  der  Boden  20,  40  und 
60  V.  H.  dieser  Wassermenge  enthielt.  Von  Mineraldüngern  wurden  in 
Versuch  genommen:  NaNOg,  (NH4)S04,  KCl  und  K2SO4,  und  in  Mengen 
von  200,  500  und  1000  kg  für  den  ha  angewendet  und  zwar  2  Tage 
vor  der  Aussaat  und  40  Tage  später;  der  Salpeter  in  2  Gaben.  Die 
Vegetationsperiode  dauerte  80  Tage;  nach  dieser  Zeit  wurde  die  Ernte 
festgestellt.     Die  Resultate  sind  in  nachfolgender  Tabelle  zusammengestellt: 


Ernteertrag  an  Trockensubstanz  bei 

Relative 
Bodenfeuchtigkeit 

Salpeter 

Ammonsulfat 

Chlorkalium 

Kaliumsulfat 

CS 

m 

a 

pro  ha 

200 

500 

1000 

200 

500 

1000 

200 

500 

1000 

200  1   500 

1000 

Ui 

200/0 
407o 
6OO/0 

28,74 
37,22 
32,80 

35,05 
39,45 

28,70 

38,23 
39,70 
35,93 

22,50 
30,10 
27,10 

30,33 
31,44 
32,00 

35,82 
34,25 

28.87 

14,18 
20,30 
21,25 

14,28 
19,00 
17,24 

15,77 
20,05 
19,39 

19,21 
15,22 
21.00 

17,10 
19,39 
17,45 

16.29 
19,00 
18,22 

15,00 
19,80 
18,00 

Aus  ihnen  leitet  der  Vf.  folgende  Schlüsse  ab:  Alle  vier  Salze  haben  in 
der  Mehrzahl  der  Fälle  eine  Vermehrung  der  Ernte  ergeben.  Diese  Ver- 
mehrung wächst  mit  der  angewendeten  Salzmenge,  ist  jedoch  bei  den  beiden 
Stickstolfsalzen  begrenzt.  Die  günstigste  Bodenfeuchtigkeit  liegt  bei  einem 
Wassergehalt  von  40  v.  H.  des  Wasserbindungsvermögens  des  Bodens. 
Ein  höherer  Wassergehalt  ist  auch  nicht  für  die  stärkeren  Salzgaben  von 
Vorteil.  —  Die  Feldversuche,  welche  sich  über  die  Jahre  1902  bis  1908 
erstreckten,  wurden  im  besonderen  von  dem  Gesichtspunkte  sus  angestellt, 
die  Wirkung  des  Düngers  unter  dem  Einfluß  der  verschiedenen  Nieder- 
schlagsmengen festzustellen.  Es  wurden  auch  hier  die  vorerwähnten  Salze 
und  als  Versuchsfrucht  Roggen,  Weizen,  Lein  gewählt.  In  den  Auf- 
zeichnungen sind  die  Niederschlagsmengen  in  mm  angegeben.  Die  Er- 
gebnisse stimmen  weitgehend  mit  denen  der  Gefäßversuche  überein.  Es 
zeigte  sich,  daß  die  hier  untersuchten  Salze  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  zur 
Steigerung  der  Produktion  führten  und  es  ist  zu  schließen,  daß  bei  ge- 
eigneter Bodenbearbeitung  die  Frucht  vor  einer  schädlichen  Wirkung  der 
Mineraldüngesalze  unbegründet  ist,  ja  daß  sogar  durch  eine  zweck- 
entsprechende Düngung  klimatische  Nachteile  mancher  Gegenden  aus- 
geglichen werden  können.  (M.  p.  Neumann.) 


13^ 


196  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Die  Zusammensetzung  und  Düngerwirkung  der  Torfasche.  Von 
Hj.  V.  Feilitzen.  ^)  —  Innerhalb  der  Jahre  1891  bis  1909  untersuchte  der 
Vf.  die  Aschen  verschiedener  schwedischer,  meist  Hochmoortorfe  und  fand 
den  Gehalt  derselben  in  weiten  Grenzen  schwankend ;  der  Gehalt  schwankte 
beim  CaO  von  5,8  — 21,04 »/o,  beim  KgO  von  0,52— 2,21  %  und  bei  der 
PgOg  von  1,73 — 2,70%.  Vom  Gesamt-KgO- Gehalt  waren  bei  drei  Proben 
nur  0,16 — 0,54%  in  CIH  löslich  und  vom  Gesamt- PgOg -Gehalt  waren 
nur  0,95 — 1,95%,  etwa  ^5  citronensäurelöslich.  Auf  einem  gut  humi- 
ficierten  kalk-  und  stickstoffreichen,  an  KgO-  und  P2  0g  armen  Moorboden 
wurde  Torfasche  in  Mengen  von  2000,  4000  und  6000  kg  p.  ha  und 
zwar  einmal  allein  oder  mit  Superphosphat  oder  Kalisalz  zusammen.  Im 
Jahre  1907  und  1908  wurden  Erbsen  zum  Reifwerden,  1909  Lupinen 
zur  Grünernte  angebaut.  Es  zeigte  sich,  „daß  die  Torfasche  allein  in 
jedem  Jahre  eine  deutliche  Steigerung  des  Ertrags  bewirkt  hat,  und  daß 
diese  Wirkung  mit  zunehmender  Menge  von  Torfasche  stieg''.  „Die  Wirkung 
der  Torfaschen -P2O5  (citronensäurelösl.)  war  stets  kleiner  als  nach  der- 
selben Menge  P2O5  in  Form  von  Superphosphat  und  betrug  etwa  50  —  60"/o 
der  letzteren."  „Stets  war  die  Wirkung  des  Torfaschen-Kj  0  kleiner  als 
die  des  37procent.  Kalisalzes. 

Über  den  Einfluß  der  Kochsalzdüngung  und  Stickstoffdüngung 
zur  Bekämpfung  der  Herz-  und  Trockenfäule.    Von  R.  Schander.')  — 

Die  Versuche  bezweckten  auch,  ob  es  möglich  sei,  einen  Teil  des  Chile- 
salpeters durch  Kochsalzdüngung  zu  ersetzen.  Eine  wesentliche  Reducierung 
der  Herz-  und  Trockenfäule  durch  die  Kochsalzdüngung  war  bei  keinem 
Versuch  zu  erkennen.  Auch  die  Salzdünguug  bei  Beginn  der  Erkrankung 
brachte  keinen  Erfolg.  Die  Salzdüngung  erhöhte  aber  den  Procentsatz 
wurzelbrandiger  Pflanzen  nicht  wesentlich,  trotzdem  eine  starke  Verkrustung 
des  Bodens  zu  beobachten  war.  Bezüglich  des  Ertrages  wurden  teilweise 
höhere  Zahlen  gegenüber  den  Stickstoffparzellen  festgestellt,  doch  darf  man 
die  Wirkung  des  Kochsalzes  nicht  zu  hoch  einschätzen,  da  der  Stickstoff 
durch  die  große  sommerliche  Trockenheit  von  den  Böden  nicht  ausgenützt 
worden  ist.  Was  nun  den  Einfluß  der  einzelnen  Stickstoffdüngungen  an- 
betrifft (diese  hatten  nicht  den  Zweck,  die  Wirkung  der  einzelnen  Dünger 
auf  den  Ertrag  festzustellen,  sondern  die  vorhandenen  Beziehungen  zwischen 
Düngung  und  Krankheit  klarzulegen),  so  wurden  die  höchsten  Erträge  durch 
Chilesalpeter  erzielt,  diesen  folgten  die  Parzellen,  die  zur  Hälfte  Kalk- 
stickstoff bezw.  schwefelsaures  Ammoniak,  zur  anderen  Hälfte  Chilesalpeter 
erhalten  hatten,  während  die  nur  mit  Kalkstickstoff  und  schwefelsaurem 
Ammoniak  gedüngten  Parzellen  die  geringsten  Erträge  aufwiesen.  Der 
Befall  der  Herz-  und  Trockenfäule  stand  in  umgekehrter  Reihenfolge,  da 
die  geringsten  Zahlen  kranker  Pflanzen  die  allein  Kalkstickstoff  und  Ammoniak 
erhalten  hatten,  während  sich  die  höchsten  Zahlen  auf  den  Chilisalpeter- 
und  Norgesalpeterparzellen  fanden.  Immerhin  sind  aber  die  Unterschiede 
nur  sehr  geringe  und  die  erhaltenen  Zahlen  keine  konstanten,  da  im 
Vorjahre  die  Chilesalpeterparzellen  die  gesündesten  waren.  (Stift.) 


1)  Svenska  Moosknltnr  föreningens  tidskrift  1910.  24,  101—110;  ref.  nach  Centrlbl.  '.  Agrilc.- 
Chem.  1910,  39,  586-588.  (John  Sebelien.)  Siehe  auch  Mitt.  d.  Vet.  z.  Förder.  d.  Moorku.t.  i.  D.  R. 
1910,  28,  50—52  u.  101—105.   -  «)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  110—113. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  197 

Kochsalzdüngung  zu  Zuckerrübe.  VonJ.  Ash.^)  —  Die  VersucLs- 
parzellen  erhielten  eine  Grunddüngung  von  300  g  Stalldünger  und  3  g 
Superphosphat  pro  ha.  Zwei  Parzellen  erhielten  keine  andere  Düngung, 
die  anderen  in  der  Reihenfolge  außer  der  Grunddüngung  2  g  Chilesalpeter, 
2  g  Chilesalpeter  und'  1  g  Kochsalz,   1,5  g  schwefelsaures  Ammoniak  und 

1  g  Kochsalz,  1  g  Chilesalpeter'  und  1  g  Kochsalz,  0,75  g  schwefelsaures 
Ammoniak  und  1  g  Kochsalz  und  schließlich  1,5  g  Kochsalz  allein.  Das 
Kochsalz  wurde  mit  Chilesalpeter  zur  Hälfte  vor  der  Saat,  zur  Hälfte 
sofort  nach  dem  Vereinzeln,  und  auf  den  Parzellen  neben  dem  schwefel- 
sauren   Ammoniak    frühzeitig    als    Kopfdünger   gegeben.     Die   Zugabe  von 

2  g  Chilesalpeter  zu  300  g  Stalldünger  stellt  für  die  betreffende  Domäne 
die  höchste  wirtschaftlich  zulässige  Menge  dar.  Die  Resultate  waren 
folgende:  1.  2  g  Chilesalpeter  ergaben  durchschnittlich  einen  Mehrertrag 
von  19,2  g  Wurzeln  und  18,6  g  Blätter  und  einen  Gewinn  von  13  kg 
pro  ha.  2.  Zugabe  von  1  g  Kochsalz  je  2  g  Chilesalpeter  ergab  durch- 
schnittlich eine  Verringerung  der  Wurzeiernte  und  damit  einen  Geldverlust. 
Die  Ursache  lag  darin,  daß  durch  die  mit  Kochsalz  verstärkte  Kopfdüngung 
im  trocknen  Mai  und  Juni  eine  den  Rüben  schädliche  Concentration  der 
Bodenlösungen  eintrat.  3.  Die  Düngung  mit  1  g  Chilesalpeter  und  1  g 
Kochsalz  ergab  nahezu  dieselbe  Ernte  wie  bei  2  g  Chilesalpeter.  Der 
Mehrgewinn  betrug  9  kg  pro  ha.  4.  Die  Düngung  mit  1,5  g  Kochsalz 
allein  ergab  eine  etwas  kleinere  Wurzeiernte  als  die  Düngung  mit  2  g 
Chilesalpeter,  doch  einen  etwas  höheren  Geldertrag.  Nach  den  Ergebnissen 
dieser  Versuchsparzellen  kann  man  aber  auch  bei  in  guter  Dungkraft 
stehenden  Böden  an  einen  vollständigen  Ersatz  von  künstlichen  Stickstoff- 
düngungen durch  Kochsalz  nicht  denken.  5.  Auf  durchschnittlich  mäßig 
kalkhaltigem,  aber  seit  einer  Reihe  von  Jahren  in  regelmäßigem  Turnus 
gekalktem  Boden  der  betreffenden  Domäne  kann  bei  Anwendung  von  Koch- 
salz 1  g  Chilesalpeter  ganz  gut  durch  0,75  g  schwefelsaures  Ammoniak 
ersetzt  werden.  6.  Die  Kochsalzgaben  haben  keine  Verminderung  des 
Zuckergehaltes  mit  sich  gebracht.  (Stift.) 

Über  die  Aufnahme  von  Barium  durch  die  Pflanzen.  Von  H.  Colin 
und  J.  de  Rufz.-')  —  Über  diese  Frage  haben  die  Vff.  Versuche  angestellt, 
indem  sie  Erbsen,  Mais  und  Bohnen  in  verdünnten  Lösungen  von  Ba(N03)j 
und  BaClg  wachsen  ließen.  Die  Erbsen  ließ  man  in  destilliertem  Wasser 
keimen  und  brachte  die  Keimlage  in  die  Barytsalzlösuugen,  in  welchen 
die  Wurzeln  eine  ansehnliche  Entwicklung  nahmen.  Die  Concentration 
von  0.125  g  in  1  1  war  die  für  diese  Entwicklung  geeignetste.  In  den 
solcherweise  erzogenen  Ei'bsenpflanzen  wurde  Baryt  nachgewiesen,  jedoch 
beschränkte  sich  das  Vorkommen  nur  auf  die  Wurzeln.  In  0,930  g 
Wurzel-Trockensubstanz  wurden  9,855  mg  BaO  (0,015  g  BaSO^)  gefunden. 
Im  centralen  (Holz-)  Cylinder  konnte  man  das  Ba  durch  die  mikrochemische 
Reaktion  nachweisen,  während  das  bei  der  Rinde  nicht  gelang.  Im  ersteren 
fanden  sich  reichliche  die  Zellhohlräume  ausfüllende,  körnige  Ablagerungen. 
(Knop  hat  s.  Z.  die  Giftigkeit  des  Ba  nachgewiesen  und  festgestellt,  daß 
Ba  das  Ca  bei  der  Pflanzeneruährung  nicht  ersetzen  kann.     Der  Ref.) 


0  Wiener  landwsch.  Zeit.  1910,  60,  417  u.  418.  —  2)  Compt.  rend.  1910,  150,  1074-1076. 


198  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Die  Anwendung  des  Bors  als  katalytisches  Düngemittel.  Von 
H.  Agulhon.^)  —  Die  mitgeteilten  mit  Weizen,  Mais,  Rübsen,  weißen 
Rüben,  Erbsen  und  Hafer  ausgeführten  Yersucbe  führten  zu  der  Annahme, 
daß  Bor  ein  nützlicher  Bestandteil  der  höheren  Pflanzen  ist.  Der  Zusatz 
kleiner  Quantitäten  entweder  zu  einer  Nährlösung'  oder  zu  natürlichem 
Boden  erhöhten  merklich  das  Gewicht  der  erzielten  Trockensubstanz.  Der 
Kulturwert  des  Bors  scheint  dem  des  Mangans  ganz  ähnlich  zu  sein. 

(Kalb.) 

Ein  Beitrag  zur  Kohlensäuredüngung.  Von  Eilh.  Alfr.  Mitscherlich.^) 

—  Auf  Grund  in  3  verschiedenen  Böden  angestellter  Versuche  bei  Hafer 
kommt  der  Vf.  zu  dem  Ergebnis:  1.  Daß  eine  Steigerung  des  Gehaltes 
des  Bodens  an  COg  keine  Ertragssteigerung  zur  Folge  hat;  2,  daß  bereits 
im  Boden  soviel  COg  sei  es  durch  die  Wurzelausscheidungen  der  Pflanze, 
sei  es  durch  die  Zersetzung  der  Humussubstanzen  oder  infolge  der  Wasser- 
zufuhr enthalten  ist,  daß  durch  eine  weitere  CO2  -  Zufuhr  eine  größere 
Löslichkeit  und  somit  eine  bessere  Ausnutzung  der  Bodennäbrstoffe  durch 
die  Pflanze  nicht  stattfindet. 

Düngung  im  Hochmoor.    Von  Anton  Baumann  und  Eugen  GuUy.^) 

—  Nach  den  Darlegungen  der  Vff.  (siehe  oben  unter  Boden)  muß  man 
die  Düngung  so  einrichten,  daß  die  Nährstoffe  möglichst  vollkommen  am 
Torf  absorbiert  werden  und  alle  Maßnahmen  vermeiden,  welche  die  ab- 
sorbierten Nährstoffe  wieder  auflösen  und  in  den  Untergrund  führen  können. 
Kalidüngung.  K2O  u.  NaaO  werden  am  wenigsten  aus  Chloriden,  mehr 
aus  Sulfaten  und  am  meisten  aus  Salzen  mit  schwachen  Säuren  festgehalten; 
es  werden  deshalb  von  den  Kalisalzen  des  Handels  die  kohlensauren  Salze 
(Pottasche,  kohlensaure  Kalimagnesia)  die  beste  Wirkung  zeigen  (wie  auch 
die  Erfahrung  bestätigt),  dann  die  hochprocentigen  Kalisalze  (40procent.). 
Die  im  Boden  bei  Düngung  mit  letzteren  im  Boden  entstehenden  freien 
Mineralsäuren  werden  bei  gleichzeitiger  Düngung  mit  dreibas.  Kalkphosphat 
neutralisiert  und  unschädlich  gemacht.  Man  hat  keine  anderen  schädlichen 
freien  Säuren  im  Hochmoor  zu  fürchten,  als  die  man  selbst  durch  Düngung 
mit  Staßfurter  Kalisalzen  hineinbringt.  Bezüglich  des  Kälkens  haben 
die  Vff.  Versuche  gezeigt,  daß  es  unmöglich  ist,  im  Hochmoor  die 
„freien  Humussäuren"  mit  Kalk  zu  neutralisieren  bezw.  das  Hochmoor  auf 
die  Dauer  seiner  wertvollen  Absorptionskraft  zu  berauben.  Die  „freie 
Säure",  d.  h.  das  Absorptionsvermögen  stellt  sich  auch  nach  der  stärksten 
Kalkung  allmählich  von  selbst  wieder  ein,  weil  der  absorbierte  Kalk  durch 
das  CO2  haltige  Bodenwasser  vom  Torf  wieder  abgewaschen  wird.  Eine 
starke  Kälkung  ist  zu  vermeiden,  denn  sie  wird  die  PgOg -Wirkung  be- 
nachteiligen, schon  absorbiertes  KgO  verdrängen  und  dem  Untergrund  zu- 
führen. Man  soll  also  die  Kalkgabe  auf  das  äußerst  zulässige  Maß  be- 
schränken. Den  Nährstoff  CaO  suche  man  einem  an  CaO-  und  PgOj- 
armen  Hochmoor  durch  eine  starke  Phosphatdüngung  beizubringen.  Zur 
Düngung  mit  PgOg  ist  das  Superphosphat  am  wenigsten  geeignet.  Die 
Ursache  liegt  in  dem  verhältnismäßig  geringen  Kalkgehalt  und  in  der 
Anwesenheit  von  Gyps  im  Superphosphat.  Der  Kalk  wird  absorbiert 
werden,   wodurch   neben   der   freien  PgOg    noch   erhebliche  Mengen   freien 


1)  Compt.  rend.  1910,  150,  288-291.  —  =)  Landwscli.  Jahrb.  1910,  39,  157—166.  —  S)  Mitt.  d. 
K.  Bayr.  Moorkultnranst.  1910,  Heft  4,  144-150. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


199 


SO3  sich  im  Boden  verbreiten  und  den  Pflanzen  verderblich  werden.  Auch 
das  Thomasmehl  wirkt  im  Hochmoor  schädlich,  weil  es  leicht  zersetzliche 
Sulfide  enthält.  Auf  die  volle  Wirksamkeit  der  Rohphosphate  kann  man 
nur  in  den  ersten  Kulturjahren  und  zwar  nur  in  ungekalktem  Boden 
rechnen.  Das  beste  P2  Oj-Düngemittel  ist  nach  den  zahlreichen  Versuchen 
der  bayerischen  Moorkulturanstalt  im  Hoch-  und  Niederungsmoor  das 
Woltersphosphat. 

Felddüngungsversuche  mit  Hafer  i.  J.  1909.  Von  E.  Haselhoff,  i) 
—  Die  Versuche  wurden  nach  ein  und  demselben  Plane  in  verschiedenen 
Kreisen  des  Regbz.  Cassel  ausgeführt.  Es  wurde  neben  einer  ungedüngten 
Parzelle,  solche  mit  Volldüngung  (N.PgOu.  KgO)  und  Volldüngung  ohne 
N,  oder  ohne  PgOg  oder  K2O  eingerichtet;  ferner  bei  einer  zweiten  Reihe 
dieser  5  Parzellen  wurde  außer  den  genannten  Düngstoffen  noch  Kalk 
gegeben.  Die  A^ersuchsfelder  sind  folgenderqjaßen  charakterisiert:  (Boden- 
bestandteile in  ^'/o  der  Trockensubstanz) 


1.  Schwarzenfels  (Gelnhausen)  Lehmboden  a.  Sandstoinverwitterung- 

2.  Hilperhausea   (Hersfeld)    durchlässiger    sandiger    Lehm ,    Krume 
25—30  cm  tief 

3.  Holzheim  (Hersfeld)  durchlässig,  sandig.  Lehm,   leicht  verhärtend 

4.  Kerspenhausen  (Hersfeld)  ziemlich  durchläss.  Sandboden,  Krume 
20—26  cm  tief 

5.  Hünfold  (Hünfeld)  tiefgründ.  schwerer  Lehmbod.,   im  Untergrund 
mit  Kalksteinen  durchsetzt 

6.  NiederzeU  (Schlüchtern)  durchlässiger  sandiger  Lehm 

7.  Herrenbreitungen  (Schmalkalden)  leichter  Sandboden 


2,87 

2,92 
3,26 


1,93 

6,84 
3,91 
2,59 


0,111 

0,108 
0,119 

0,082 

0,234 
0,152 
0,100 


0,052 

0,090 
0,049 

0,046 

0,197 
0,052 
0,057 


0,130 

0,099 
0,121 

0,092 

0,270 
0,128 
0,072 


0,329 

0,120 
0,181 

0,103 


0,330 

0,242 
0,268 

0,156 


1,300:0,714 
0,1810,467 
0,15710,043 


In  nachfolgender  Übersicht  sind  die  Erträge  an  lufttrocknen  Körnern 
und  Stroh  (+ Spreu)  pro  ha  in  Ctr.  eingetragen: 


Schwaizen- 
fels 

Hilper- 
hausen 

Holzheim 

Kerspen- 
hausen 

Hünfeld 

NiederzeU 

Herren- 
breitungen 

1 

2 

"3 
in 

3 

c 
•.0 

XI 

0 
Jl 

0 

c 

'i2 

0 

a 

m 

S 

c 

:0 

.£3 

s 

0 

c 

ja 

s 

0 

1 

j 

^ 

^Ungedüngt . 

45,73 

61,90 

79,27 

97,73 

46,90 

62,65 

50,19 

85,38 

74.94 

129,16 

41,96 

50,77 

18,11 

23,20 

US 

1  Volldüngung 

76,87 

102,57 

97,89 

112,12 

77,56 

92,97 

83,00 

119,17 

V3.94 

160,77 

60,48 

78,10 

44,  iV 

52,70 

W 

l          .,      ohne  N    . 

50  .H4 

68,69 

85,25 

104,84 

.39,06 

56,39 

55,69 

110,84 

6V,83 

140,67 

4V,V4 

62,94 

24,4/ 

29,04 

ä 
0 

1 

K2O 

69  97 

86,66 

96,92 

112,81 

70,46 

81,89 

72,06 

105,44 

VS,80 

161,85 

54,02 

72,94 

o3,20 

58,33 

l 

p;o5 

68173 

88,26 

91,33 

105,83 

68,68 

78,03 

67,78 

102,91 

82,86 

160,34 

oV,bO 

75,97 

62,08 

74,24 

f  Ungedüngt  . 
1  Volldüngung 

68,60 

91,61 

84,29 

107,33 

55,09 

67,78 

58,36 

101,10 

62,55 

127,35 

47,21 

59,84 

50.38 

52,03 

•p 

87,. 56 

123,11 

103,16 

120,57 

77,10 

92,51 

77,58 

110,98 

Vü,V9 

151,05 

88,58 

115,70 

V'i,63 

72,79 

W 

l           ,.      ohne  N     . 

7'-?  41 

92,03 

91.59 

119,63 

.51,27 

57,38 

Vö,9V 

100,24 

66.VV 

219,95 

ol,52 

68,44 

6V,14 

56,43 

■♦J 

t    ::    :, 

KoO 

77  04 

106,04 

88,20 

122,45 

76,02 

77.74 

75,68 

106,69 

66,72 

150,74 

66,24 

89,11 

V1,V2 

73,32 

s 

P2O5 

91,01 

119,91 

97,25 

123,18 

74,34 

85,21 

69,66 

111,90 

69,0/ 

154,60 

62,28 

83,18 

80,bV 

81,97 

Die  Wirkung  der  verschiedenen  Nährstoffe  kommt  in  den  Erntezahlen 
deutlich  zum  Ausdruck.  Insbesondere  tritt  die  Wirkung  des  Kalkes  zu- 
tage; mit  Ausnahme  des  Hünfelder  Versuchsfeldes  zeigte  die  Kälkung  auf 
allen  Feldern  eine  sehr  erhebliche  Steigerung  der  Erträge  gegenüber  den 
Parzellen  „ohne  Kalk",  allerdings  nicht  auf  allen  Parzellen  desselben  Feldes. 


1)  ßechenschaftsber.  über  d.  Tätigkeit  d.  Ldwsch.-Kammer  f.  d.  Regbez.  Cassel  i.  J.  1909,  24-35. 


200 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Die    Düngung    des    Sommergetreides.     Von  A.  Ziehe.  ^)    —     Der 

Vf.  berichtet  über  2  Versuche,  die  i.  J.  1909  im  Westerwald  auf  lehmigen 
Böden  mit  Ligowo-  und  Leutewitzer  Hafer  ausgeführt  wurden.  Angewendet 
wurden  bei  Vers.  1  220  Pfd.,  bei  Vers.  2  200  Pfd.  Kainit  p.  Morg.,  und 
bei  Vers.  1  220  Pfd.,  bei  Vers.  2  200  Pfd.  Thomasmehl.  Im  übrigen 
wurden  bei  Vers.  1  80  Pfd.  Ammonsulfat,  bei  Vers.  2  100  Pfd.  Chili- 
salpeter gegeben.  Plan  und  Ergebnisse  der  Versuche  sind  aus  folgender 
Zusammenstellung  ersichtlich;  Ertrag  pro  Morgen  Ctr.: 


Ligowohafer 


Leute- 
witzer 


Lieowohafer 


D'-- 
^■'t: 


Leute- 
witzer 


Korn 
Stroh 


13,19  20,12  17,69^15,69  15,94,27,56 
18,44j27,97|23,75 


8,30]  9,60   8,90 
17,70i20,55ll9,90 


9,60 
21,70 


9,00 
22,35 


11.25 
21,20 


19,22,21,03125,00 

Versuch  1  zeigt,  daß  nur  bei  Anwendung  aller  3  Hauptnährstoffe  der 
Höchstertrag  erreicht  wurde,  während  beim  zweiten  Versuch  im  allgemeinen 
der  Ertrag  ein  recht  niedriger  war,  obwohl  er  unter  gleichen  Boden-, 
Wirtschafts-  und  klimatischen  Verhältnissen  ausgeführt  wurde,  wie  ersterer. 
In  beiden  Fällen  zeigte  der  Leutewitzer  Hafer  eine  höhere  Ertragsfähigkeit 
als  der  bisher  bewährte  Ligowohafer. 

Versuche  über  die  Gewinnung  von  Braugerste.  Von  H.  Dammann.-) 
—  Versuche  in  Zinkgefäßen.  Der  Boden  zur  Füllung  derselben  war  einem 
Versuchsfelde  entnommen;  er  enthielt  an  in  25procent.  HCl  bei  48 stund. 
Einwirkung  löslichen  Bestandteilen  0,04%  P2O5,  0,19%  KgO  und 
1,18 7o  CaO;  er  enthielt  ferner  bei  einem  Gehalt  von  2,69%  hygroak. 
HgO  2,0%  Humus  und  0,13''/oN.  Die  Gefäße  enthielten  je  10  kg  Boden. 
Es  wurde  eine  aus  Kgü,  CaO,  N  und  P2  O5  bestehende  Volldüngung  ge- 
geben und  in  4  Versuchsreihen  ä  3  Töpfe  je  eins  der  Nährmittel  weg- 
gelassen. KgO  wurde  als  Sulfat  gegeben,  N  als  NaNOg  in  wäßriger 
Lösung,  P2O5  in  verdünntem  Zustande,  p.  ha  120  kg  KgO,  1000  kg  CaO, 
75  kgN  und  120  kg  P2O5.  Gesät  wurde  Svalöf's  Hannchen-Gerste.  Das 
Ergebnis  des  Versuchs  ist  aus  folgenden  Zahlen  der  Ernte  in  g  für  jedes 
Gefäß  zu  ersehen  (im  Mittel  von  je  3  Gefäßen): 


Voll- 


desgl. 


düngung     ohne  KjO     ohne  CaO 


desgl.  desgl. 

ohne  N     ohne  PoOg 

Körner 14,83  13,57  13,05  10,67  8,15 

Stroh 18,08  17,95  18,47  12,80  13,00 

Proteingeh.  d.  Körn.   «/„     11,04  12,67  13,03  7,75  13,72 

Versuche  auf  dem  Felde  führten  zu  ähnlichem  Ergebnis.  Der  Vf. 
kommt  zu  folgenden  Schlüssen:  In  Uruguay  ist  es  möglich  Braugerste  zu 
bauen.  Als  beste  Sorte  zu  diesem  Zweck  hat  sich  die  Sorte  „Svaloefs 
Hannchen"  erwiesen.  Für  den  Anbau  von  Gerste  ist  ungedüngtes  Land 
zu  empfehlen  und  Land,  das  mehrere  Jahre  hindurch  andere  Gewächse  ge- 
tragen oder  in  Brache  geruht  hat  oder  auch  den  Boden  durch  Leguminosen  an 
N  bereichert  hat.    Bei  der  Düngung  ist  neben  P2O5,  CaO  und  K2O  N  im 


1)  lU.  landwsch.  Zeit.  1910,  Xr.  29,  284. 
Montevideo  1909,  5,  201—211. 


2)  Sonderabdr.  der  Revista  del  Institute  de  Agronomia, 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


201 


relativen  Minimum  zu  halten.  Als  Po  O5- Dünger  ist  Knochenmehl  von 
Fray-Bentos  mit  1 — 2*'/o  N  zu  empfehlen.  Die  durch  das  Landesklima 
gelegentlich  möglichen  Schäden  für  den  Gerstenbau  bestehen  meist  in 
großer  Hitze,  durch  welche  die  Zersetzung  der  N-haltigen  Substanzen,  die 
zur  Ernährung  der  Pflanzen  dienen,  befördert  wird. 

Über  den  Einfluß  verschiedenzeitiger  Salpeterdüngung  auf 
Spelzengehalt,  Mehlkörperstruktur  und  Proteingehalt  der  Gerste. 
Yon  F.  Moertlbauer.  1)  —  Die  bei  Sandkulturen  angewendete  Salpeter- 
düngung  hatte  zur  Folge,  daß  diese  Düngung  zu  jeder  Zeit  der  Anwendung 
den  Spelzenanteil  an  Gerstenkörnern  herabdrückt;  der  Anteil  an 
glasigen  Körnern  wurde  um  das  zwei-  bis  dreifache  erhöht;  der  Einfluß 
der  Düngung  vor  dem  Schossen  war  größer  als  bei  späteren  Gaben.  Sehr 
frühe  Gaben  von  Salpeter  erhöhte  etwas  den  Trockensubstanzgehalt. 
In  allen  Fällen  wurde  der  Proteingehalt  durch  Salpeter  erhöht,  und 
zwar  um  so  mehr,  je  später  Salpeter  gegeben  wurde.  Mit  Teilung  der 
Salpetergabe  stieg  der  Gehalt  an  Rohprotein.  Aus  dem  Grade  der  Glasig- 
keit kann  kein  direkter  Schluß  auf  den  Proteingehalt  gezogen  werden. 
Der  Proteingehalt  ist  nicht  als  einzige  Ursache  der  glasigen  Struktur  des 
Mehlkörpers  anzusehen. 

Düngungsversuche  mit  PoOg,  KoO  und  N  zu  Kartoffeln.  Von 
J.  Crochetelle. -)  —  Die  P2O5  wurde  in  Form  von  Thomasschlacke 
(Marke  Etoile),  Kg  0  in  Form  von  Sulfat  und  N  in  Form  von  Kalkstickstoff 
gegeben.  Der  Gehalt  der  Düngemittel  an  den  entsprechenden  Nährstoffen 
ist  nicht  angegeben.  Düngermenge  und  Knollenertrag  sind  in  kg  pro  ha 
angegeben.  In  der  ersten  Versuchsreihe  wurden  2  Sorten  Kartoffeln  ver- 
wendet, zur  zweiten  Reihe  1  unbenannte: 

dessrl. 


Prime  jaune 
Bois-joli  .     . 


Un- 
gedüngt 

16  800 
18  300 


500  kg 
Thomas- 
schlacke 

17  400 
21  200 


-f  300  kg 

Kalisalz 

22  800 

30  400 


1000  kg 
Thomas- 
schlacke 

18  000 
22  700 


-\-  300  kg 
Kalisalz 

28  300 


Un- 
gedüngt 


je  600  kg  Cyanamid 


+  500  kg 
Thoraasmehl ' 


+  300  kg 
Kalisalz 


1000  kg 
Thomas- 
mehl 


je  600  kg  Cyan  amid 


+  500  kg 

Thomasmehl 

+  300  kg 

Kalisalz 


+  1000  kg   I 

Thomasmehl    +25000  kg 
+  300  kg       Stalldünger 
Kalisalz 


kg 


8800 


8000        11000 


10  600 


11100 


18  800 


16  600        28  000 


Düngungsversuch  zu  Lupinen,  mitgeteilt  von  W.  Fleischmann. 3) 
—  Eine  Fläche  Heide  mit  lehmigem  Sand  \on  18  Morg.  Größe  wurde  in 
3  aufeinanderfolgenden  Jahren  in  Ackerland  umgewandelt.  Die  erste 
8  Morg.  große  Parzelle  wurde  im  Frühjahr  1907  tief  umgepflügt  und  die 
eine  Fläche  mit  Lupinen,  die  andere  mit  Buchweizen  besät.  Die  Lupinen 
waren  gedüngt  mit  3  Ctr.  Kainit  und  2  Ctr.  Thomasschlacke  pro  Morg. 
Außerdem  wurde  noch  1  Fuder  (25  Ctr.)  Impferde  p.  Morg.  auf  die  Fläche 
verteilt,  die  mit  Lupinen  bestellt  werden  sollte.  Die  Impferde  stammte 
von    einem    Felde,    daß   im  Vorjahre   Lupinen    getragen  hatte.     Die  Buch- 


«)  Zeitschr.  f.  ges.  Brauwesen  34,  13—17;  ref.  nach  Chem.  Centrlbl.  1911.  586.  (Pinner.)  — 
')  Jonrn.  d'Agric.  prat.  1910,  I.  784—786.  —  3)  Hann.  Land-  u.  Forstw.-Zeit. ;  ref.  nach  D.  landwsch. 
Presse  1910,  37,  134. 


202 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


weizenfläche  hatte  eine  starke  Stallmistgabe  erhalten,  dazu  1^2  Ctr.  Siiper- 
phosphat.  Der  Bestand  der  Lupinen,  soweit  geimpft,  war  ein  durchaus 
üppiger,  der  Buchweizen  brachte  nicht  einmal  die  Einsaatfrucht  wieder. 
Die  zweite  Parzelle  wurde  im  Winter  1908  tief  gepflügt  und  in  derselben 
Weise  wie  erste  mit  Lupinen  bestellt.  Auch  der  Erfolg  derselbe.  Die 
dritte  Parzelle  wurde  zur  Hälfte  im  Herbste  1908,  zur  andern  Hälfte  im 
Frühjahr  1909  zur  Saat  gepflügt.  Beide  Teile  erhielten  eine  Einsaat  von 
einem  Gemenge  von  Lupinen  und  Serradella;  auf  beiden  Teilen  gedieh  die 
Saat  gleich  gut,  es  zeigte  sich  jedoch  der  Bestand  der  Lupinen  im  Sommer 
1909  noch  weit  üppiger  als  im  Vorjahre,  da  sie  noch  besonders  1^2  Ctr. 
Thomasmehl  neben  der  Hauptdünguug  von  3  Ctr.  Kainit  und  2  Ctr.  Thomas- 
mehl erhalten  hatten.  Es  wurde  daher  auch  doppelt  soviel  Gründünger 
geerntet,  wie  auf  den  früheren  Parzellen.  Die  Wirkung  zeigte  sich  auch 
noch  auf  den  nachfolgenden  Roggen.  Die  Lupinen  sind  also,  wie  hier 
wieder  nachgewiesen  wird,  vor  allen  Dingen  zu  impfen.  Die  geimpften 
Lupinen  maßen  im  letzten  Jahre  1,10  m.  Die  Lupinen  des  ungeimpften 
Teils  nur  19  cm.  —  Die  geimpften  Serradellapflauzen  62  cm,  die  un- 
geimpften nur  31  cm.  —  Günstig  war  es,  die  für  den  nachfolgenden 
fioggen  bestimmte  Thomasdüngung  schon  den  Lupinen  im  Frühjahr  zu- 
kommen zu  lassen. 

Düngungsversuche  auf  humosem  Sandböden  im  Vtlstale.  Von 
A.  Baumann.  ^)  —  Zwei  je  68  a  große  Flächen  wurden  wie  nachstehend 
zu  ersehen,  gleichmäßig  gedüngt,  jedoch  die  eine  Fläche  außerdem  mit 
1000  kg  CaO  pro  ha  gekalkt,  während  die  andere  Fläche  ungekälkt  blieb. 
Es  handelte  sich  insbesondere  um  Ermittlung  des  Einflusses  vom  Kalken 
des  Bodens  auf  die  Ertragsfähigkeit.  Der  Erfolg  dieses  Versuches  ist  aus 
nachstehender  Übersicht  zu  ersehen.  Für  die  ungedüngten  Parzellen  beider 
Flächen  ist  eine  Angabe  der  Ernte  nicht  gemacht.  K  bedeutet  K2O, 
P  =  P2O5.     Erträge  in  kg  pro  ha  an  Hafer: 


Kalkarmer  Niederungsmoor. 

Düngang  pro  ha  in  kg 

120  K 

120  K 

+  25N 

120  K 
+  120  P 

120  K 
+  60  P 

+  25  N 

120  K 
+  120  P 

+  25  N 

80  K 
+  120  P 

+  25  N 

40  kg 

+  120  P 

+  25  N 

Körner)  1     •      /-,   r^ 
Stroh    |l"""iCi'0 

170 
400 

360 

800 

990 

2200 

980 
2100 

490 
1020 

680 
1460 

1040 
2450 

1660 
3320 

1480 
3360 

2530 
5520 

1890 
4200 

3900 

9700 

1250 
3050 

2080 
4900 

Kg  0  wurde  in  Form  40  procent.  Kalisalz,  Pg  O5  in  Form  von  Wolter's 
Natronphosphat,  N  in  Form  von  Chilisalpeter,  CaO  in  Form  von  ge- 
mahlenem Rohkalkstein  (also  CaCOg)  gegeben. 

Kalkung  und  Kalkdüngung  im  Hochmoor.    Von  A.  Baumann  und 

H.  Paul.^)  —  Nachwirkung  von  Kalkdüngung  zu  Kartoffeln. 
Um  die  Nachwirkung  der  i.  J.  1907  bezw.  1908  zu  Kartoffeln  verabfolgten 
Kalkgaben    zu    ermitteln,    wurden    die  Versuche,    über  welche  im  vorigen 


1)  Ber.  über  d.  Arbeiten  d.  K.  Bayer.  Moorkulturanst.  i.  J.  1909.    München  1910,   130.    (Moor- 
kulturstat. Bema.)  —  ^)  Ebend.  157.    (Bernau.) 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  203 

Jahre  berichtet  wurde ,  fortgesetzt.  ^)  Die  Ergebnisse  sind  in  folgenden 
Zahlen  enthalten.  Es  handelt  sich  um  zwei  Felder,  die  beide  K  u.  P  er- 
halten hatten,  und  zwar: 

Feld  180  im  Herbst  1907  :  200  kg  P2 O5  u.  200  kg  Kj  0  und  daain  im  Frülijahr  1909  150  kg  Pg O5  ".  200  kg  Kg 0 
Feld  181  im  Früh]  ahr  1908:     „    ,,      ,,      ,.    ., ,       „      , ,,     , 

^''"'"„^h^ägun^mU^"^'         0  230  460  920        1380        1840        2300   GaOalsCaCOa 

Feld  180   einmalige  Kalkgabe 

im  Herbst  1907 .     .       —         30600      32600      27850     30700     25450     25800 
Feld  181    einmalige  Kalkgabe 

im  Frühjahr  1908   .   30000      31700      31225      30400     28325     29025     25000 

Die  P2O5- Düngung  für  das  erste  Kulturjahr  war  auf  200  kg  P2O5 
ermäßigt  worden,  um  dem  CaO  möglichst  günstige  Bedingungen  für  seine 
Wirkung  zu  bieten.  Wäre  mit  300  kg  P2  O5  in  Form  von  20procent. 
Kreidephosphats  gedüngt  worden,  so  wären  von  vornherein  ca.  200  kg 
Kalk  mehr  dem  ßoden  einverleibt  worden  und  zwar  in  günstigster  Ver- 
teilung, so  daß  wahrscheinlich  eine  Wirkung  der  kleinen  Kalkgaben  gar 
nicht  zur  Beobachtung  gekommen  wäre.  Aus  diesen  Düngungsversuchen 
geht  jedoch  die  schädliche  Wirkung  der  Kalkung  über  2000  kg  Kalk 
deutlich  hervor. 

Versuche,  ob  durch  hohe  Kalkgaben  zu  Hafer  die  Ernte 
erhöht,  oder  ob  dadurch  an  N-Dünger  gespart  werden  kann. 
Bisher  haben  die  Vff.  bei  Hafer  immer  eine  günstige  Wirkung  einer 
mäßigen  Kalkgabe  (ca.  800  kg)  beobachtet;  in  diesem  Versuche  kamen 
große  Kalkgaben  zur  Anwendung  gleichzeitig  mit  mäßiger  und  höherer 
N-Grabe,  und  zwar  auf  gleich  alten  Feldern  des  vierten  Kulturjahres,  die 
vorher  Roggen  in  gleichmäßiger  Düngung  getragen  hatten.  Im  Herbst  1908 
wurden  die  verschiedenen  Mengen  CaO  in  Form  von  präcipitiertem  CaCOg 
aufgebracht,  auf  Parzellen,  9 — 10  ar  umfassend.  N  wurde  in  Form  von 
Chilisalpeter  gegeben.  Der  ausgesäte  Hafer  (Schlanstedter)  ging  auf  allen 
Feldern  gleichmäßig  gut  auf  und  entwickelte  sich  bis  in  den  Sommer 
hinein  normal;  dann  aber  wurden  die  Haferrispeu  auf  den  mit  N  gedüngten 
und  stark  gekalkten  Parzellen  gelblich  und  boten  ein  eigenartiges  Krank- 
heitsbild. Der  Strohertrag  war  überall  normal.  Die  Ernte  gestaltete  sich 
wie  folgt: 

Kalk  ohne  N       15  kg  N       45  kg  N       ohne  N         15  kg  N       45  kg  N 

kg  P-  lia  Stl^h 

1000  4516  5834  6906 

1500  5066  6205  7319 

2000  4496  5085  7187 

4000  6151  6797  7286 

6000  5398  6119  7098 

8000  6300  7019  7658 

Die  Verabreichung  großer  Kalkmengen  hat  bei  Hafer  also  eine  starke 
Schädigung  der  Körnerernte  zur  Folge  gehabt  und  diese  Schädigung  ist 
durch  die  N- Düngung  noch  bedeutend  verschärft  worden.  Die  Ursache 
der  Schädigung  ist  mit  Sicherheit  noch  nicht  anzugeben.  Die  Vff.  weisen 
darauf  hin,  daß  die  holländische  Vers.-Stat.  in  stark  gekalkten  Moorböden 
pflanzenschädliche  Stoffe  gefunden   hat,    die   durch  Oxydation   der  Humus- 


Körner 

2392 

1634 

939 

2050 

1395 

889 

2117 

2120 

1401 

1089 

989 

316 

540 

415 

202 

786 

398 

278 

1)  Ber.  über  d.  Arbeiten  d.  K.  Bayer.  Moorkulturanst.  i.  J.  1908,  87  u.  dies.  Jahresber.  1909,  154. 


204  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Substanz  entstanden  sind,  und  daß  raan  daraus  annehmen  dürfe,  daß  durch 
Zugabe  eines  stark  oxydierenden  Stoffes,  wie  Salpeter,  die  Entstehung  dieser 
schädlichen  Stoffe  begünstigt  wird. 

Kartoffelbau  im   Hochmoor.    Von  A.  Baumann  und  H.  Paul.^)  — 

Vergleichende  Versuche  mit  P^Oj-Düngemitteln  auf  nicht  ge- 
kalkten Feldern.  Gegeben  wurden  als  Grunddüngung  125  kg  KgO  in  Form 
von  40procent.  Kalisalz,  125  kg  KgO  als  Kalimagnesia -f-  75  kg  N  als 
Chilisalpeter  pro  ha.     Geerntet  wurden  in  kg  pro  ha: 

präcipit.  Kalk-  ^r  ,,  ; 

u       u  Woltersnatron-  ir     -j     i.       i    i. 

(DFcaSh.)  Pk-P"»'  Kre,a.pl,osphat 


kg  PjO,     0  200  300  200  300  200  300 

Knollen    .  '  .     4000        8300  9000  14 100        l.ö  200        14  300        15  300 

Stärke  %     .     12,2         14,6  14,6  14,6  14,6  15,4  15,4 

„Während  hiernach  Wolters-  und  Kreidephosphat  fast  die  gleichen 
Ergebnisse  lieferten,  hat  das  Präcipitat  erheblich  geringere  Erträge  gebracht. 
Die  Kartoffeln  blieben  auf  den  Präcipitat -Parzellen  von  Anfang  an  in  der 
Entwicklung  zurück,  vermutlich  weil  mit  diesem  hochprocentigen  Phosphat 
(40%  P2O5)  zu  wenig  CaO  zugeführt  worden  ist. 

Desgl.  mit  KjO-Düngemitteln.  Bei  diesen  kam  auch  zum  Ver- 
gleich Phonolithmehl  in  Anwendung.  Bei  zwei  Versuchsreihen,  bei 
welchen  Herbst-  und  Frühjahrsdüngung  verglichen  wurde,  zeigte  sich,  daß, 
wie  früher,  das  40"/o- Kalisalz  bei  Herbstdüngung  viel  niedrigere  Ernten 
liefert  als  bei  Frühjahrsdüngung.  Von  einer  Ebenbürtigkeit  des  Phonoliths 
mit  dem  40%- Kalisalz  kann  keine  Rede  sein.  Bei  einer  dritten  Versuchs- 
reihe, in  welcher  pro  ha  260  kg  P,  O5  als  Kreidephosphat  und  75  kg  N 
gegeben  wurden,  wurde  folgendes  Ergebnis  erhalten,  Kartoffeln  in  kg  p.  ha: 

K^OiuForm    0        Phonolith        40 »/„-Kalisalz    "i7?:l^.^T!^-':''     ™^_M°?J^ 


Kalimagnesia        -\-  Kalisalz 


„     kg     .     .    0      200         300        200        300         200        300  200        300 

Kartoffeln  .  9000  11 600    11900    15  300    17  100     16  400     17  100     18  200     18100 

Auch  hier  hat  sich  das  Phonolithmehl  als  minderwertig  gezeigt,  da- 
gegen hat  eine  Mischung  von  Kalimagnesia  mit  Kalisalz  die  besten  Erträge 
geliefert. 

Bei  Prüfung  der  N-Düngemittel  hat  Chilisalpeter  gegenüber  Kalk- 
stickstoff und  Kalksalpeter  am  besten  gewirkt  und  kann  nach  den  Vff. 
kein  Zw^eifel  bestehen,  daß  auf  den  dortigen  Hochmooren  der  Chilisalpeter 
das  beste  und  zuverlässigste  Stickstoffdüngemittel  ist.  Versuche  mit 
Gründüngung  und  Chilisalpeter  haben  gezeigt,  „daß  der  Chiii- 
salpeter  besser  gewirkt  hat  als  die  Grünmasse  von  Lupinen,  mit  denen 
doch  weit  mehr  N  dem  Boden  zugeführt  wurde.  Der  Hauptanteil  an  der 
Erntevermehrung  des  Gründungs  ist  jedoch  dem  im  Boden  verbliebenen 
Wurzelwerk  und  der  dadurch  hervorgerufenen  Lockerung  des  Bodens  zu- 
zuschreiben. Denn  da,  wo  das  Lupinenkraut  entfernt  wurde,  wurden  mehr 
Kartoffeln  geerntet,  als  die  Grünmasse  oder  der  Chilisalpeter  auf  einem 
zuvor  nicht   mit  Lupinen  bebauten   Boden    erzeugen  konnten;    eine  weitere 


1)  Ber.  über  d.  Arbeiten  d.  K.  Bayer.  Moorkulturanst.  i.  .J.  1908,  162. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  205 

Düngung  mit  Chilisalpeter  konnte  naturgemäß  auch  hier  noch  eine  be- 
deutende Wirkung  ausüben,  arbeitete  man  die  Lupinen  da  in  den  Boden 
ein,  wo  sie  gewachsen  waren,  so  erschien  die  N-Düngung  fast  vollkommen 
ausreichend,  denn  die  weitere  Chilisalpetergabe  konnte  nur  noch  eine  ganz 
geringe  Ertragssteigerung  (ohne  Rente)  hervorrufen." 

Versuche  mit  Tiefstalldünger-N  im  Vergleich  zu  Chili- 
salpeter gaben  bei  gleichmäßiger  Gründüngung  von  150  kg  P2O5  und 
200  kg  Kg  0  nachfolgende  Ergebnisse.  An  Tiefstalldünger  wurden  p.  ha 
gegeben  20000,  30000  und  40  000  kg  entsprechend  100,  150  und 
200  kg  Gesamt-N.     Erträge  an  Kartoffeln  in  kg  pro  ha: 

kein  N  Tief-Stalldünger  Chilisalpeter 

N  kg     0  löo  i^ö  2Öö^         "eö  7? 

Kartoffeln  .     .     15  500  22  500  23  400  26  400  26  600  27  500 

Stärke  7,    .     .       15,5  14,6  15,6  15,6  15,1  15,5 

Gedanken  und  Bedenken  über  Düngungs-  und  Sortenanbau- 
versuche.  Von  H.  Briem.  ^)  —  Der  Vf.  kritisiert  verschiedene  in  den 
letzten  Jahren  durchgeführte  unzulängliche  Versuche,  und  hebt  auf  Grund 
der  Arbeiten  maßgebender  Forscher  hervor,  daß  nur  die  größte  Gewissen- 
haftigkeit, langjährige  Versuche  auf  verschiedenen  Feldern,  in  verschiedenen 
klimatischen  Örtlichkeiten,  bei  wiederholter  Probenahme  größerer  Mengen 
und  fachgemäßer  Zusammenstellung  und  gewisser  Übung  zu  einem  halb- 
wegs richtigen  Schlußresultate  führen,  während  hingegen  nur  einjährige, 
auf  kleinen  Einzelparzellen  ausgeführte  Versuche  nicht  bloß  höchst  zweifel- 
haft sind,  sondern  direkt  zu  falschen  Schlüssen  führen.  Im  Interesse  der 
Samenhändler  liegt  es,  bei  Vorlage  einzelner  Zahlen  eine  Nachfrage  über 
die  Art  und  Weise  der  Versuche  anzustellen,  um  sich  vor  Schaden  zu 
bewahren.  (Stift.) 

Düngungsversuche  zu  Zuckerrübe.  Von  H.  Kaserer.'"^)  —  Die 
Versuche  wurden  an  der  k.  k.  Versuchswirtschaft  Großengersdorf  in  den 
Jahren  1907  und  1908  augestellt,  zu  dem  Zwecke,  um  neben  einer  reich- 
lichen Stallmistdüngung  von  300  g  pro  ha  die  Wirkung  von  Stickstoff 
als  Chilesalpeter  in  der  Menge  von  200  kg  pro  ha,  Stickstoff  und  Phos- 
phor, letzterer  als  45  kg  wasserlösliche  Phosphorsäure  im  Superphosphat 
und  endlich  Stickstoff-Phosplior-Kali  zu  erproben.  Von  Kali  wurden  60  kg 
in  Form  des  40procent.  Kalisalzes  gegeben.  1908  wurden  überdies 
Parzellen  eingeschaltet,  die  nur  Phosphat  erhielten,  um  die  Einzelwirkung 
des  Phosphors  festzustellen.  Stickstoffdüngung  allein  ergab  in  den  beiden 
Jahren  einen  Mehrertrag  an  Rübe  und  Zucker,  gegen  ungedüngt  dagegen 
einen  Minderertrag  au  Blattmasse  imd  erhielt  man  dasselbe  Resultat  auch 
bei  der  Phosphordüngung.  Stickstoff  und  Phosphor  lieferten  zusammen  in 
beiden  Jahren  ansehnliche  Mehrerträge  an  Rübe  und  Zucker,  die  auch 
durch  eine  Kalizugabe  nicht  mehr  gesteigert  werden  konnten.  Im  Jahre 
1908  lieferten  sowohl  Stickstoff  als  Phosphor  fast  den  gleichen  Mehrertrag 
und  die  Combiuation  entspricht  fast  im  Ertrage  der  Summe  der  Einzel- 
compouenten,  ein  Beweis,  daß  es  sich  nicht  um  einen  einzelnen  im 
Minimum  vorhandenen  Nährstoff  handelt,  sondern  um  verwickelte  Zusammen- 


1)  Zeitschr.  f.  Zuckerind.  in  Böiimen  1910,  35,   80-84.   —  2)  Wiener  landwsch.  Zeit.  1910,  60, 
366-368. 


206  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

hänge.  Die  Kalizugabe  zu  Stickstoff-Phosphor  lieferte  im  trockenen  Sommer 
1908  (nach  einem  trockenen  Winter)  einen  erheblich  kleineren  Ertrag  als 
Stickstoff  -  Phosphor  ohne  Kali.  Da  der  Kalibedarf  der  Rübe  durch  das 
Kali  des  Stallmistes  und  des  Bodens  sowie  durch  die  indirekte  Kaliwirkung 
des  Salpeters  völlig  gedeckt  war,  so  hat  die  durch  das  Kalisalz  eingetretene 
Erhöhung  der  Concentration  der  Bodenlösung  eine  starke  schädliche 
Wirkung  gehabt.  Für  die  Berechnung  der  Rentabilität  der  Versuche  wurden 
pro  p  Rübe  2  K,  pro  q  frische  Blätter  80  h,  pro  q  Chilesalpeter  30  K,  pro 
kg  wasserlöslicher  Phosphorsäure  60  h  und  pro  kg  Kali  im  40procent. 
Kalisalz  30  h  in  Rechnung  gestellt,  und  darum  so  hoch,  um  auch  die 
Nebenauslagen  (Transport,  Ausstreuen)  zu  decken,  wobei  sich  folgende 
Resultate  ergaben: 

TT-     .  Differenz  gegen  ungedüngt     Gewinn  oder 

Hosten  ^^^^  gjg^^  Verlust 

Stickstoff 60  K  +34  —  8,80  —  34,80 

Phosphor 27   .,  +34  —3,20  +    3,80 

Stickstoff-Phosphor      .     .       87   .,  +64  —0,80  —23,80 

Stickstoff-Phosphor-Kali  .  105   „  +52  +2,40  —50,60 

Die  Zugabe  von  Handelsdünger  zu  Stallmist  bei  Rübe  war  somit  nur 
bei  Phosphor  rentabel.  (Stift.) 

Vergleichende  Düngungsversuche  zu  Rüben  mit  Chilesalpeter, 
Jauche  und  Fäkalien  als  Kopfdünger.  Von  Reichert.^)  —  Das  Auf- 
bringen der  Jauche  und  Fäkalien  auf  das  Feld  (nach  Beendigung  der 
Rübenbestellung)  geschah  mittels  eines  fahrbaren,  etwa  400  1  fassenden 
Jauchefasses,  das  mit  einem  von  Schnell  konstruierten  Reihen -Jauche- 
verteiler versehen  war,  der  es  bequem  gestattete  neben  oder  in  beliebiger 
Entfernung  von  den  Drillreihen  die  Jauche  laufen  zu  lassen.  Die  Ernte 
erfolgte  auf  allen  Versuchsstücken  zu  gleicher  Zeit  anfangs  Oktober  und 
ergab  pro  Morgen  das  folgende  Resultat: 

Chilesalpeter 

Zuckerrüben  1     .     .         388 

Zückerrüben  II  .     .         412 

Zuckerrüben    .  163 

Jauche  und  Fäkalien  haben  daher  günstig  abgeschnitten.  Die  Kosten 
der  Jauchedüngung  werden  naturgemäß,  je  nach  den  örtlichen  Verhältnissen, 
sehr  verschieden  ausfallen.  Da  nun  aber  die  Ausführung  dieser  Düngung 
in  die  Zeit  unmittelbar  nach  beendeter  Frühjahrsbestellung  fällt,  wo  die 
Gespanne  teilweise  im  Stalle  stehen  müssen,  so  braucht  kein  Gespann 
oder  Arbeiter  weniger  oder  mehr  gehalten  zu  werden,  ob  nun  diese  Düngung 
ausgeführt  wird  oder  nicht.  Der  Kostenpunkt  spielt  also  keine  große 
Rolle,  andererseits  ist  aber  die  Möglichkeit  vorhanden,  an  Chilesalpeter  zu 
sparen   und  die  Jauche  zur  denkbar  höchsten  Ausnutzung  zu  bringen. 

(Stift.) 

Düngungsversuche  zu  Zuckerrüben  mit  Kalksalpeter,  Kalkstickstoff, 
Chilesalpeter  und  Kainit.  Von  E.  Saillard.^)  —  Es  sollte  ermittelt 
werden,  wie  sich  Kalkstickstoff  und  Kalksalpeter  im  Vergleich  zu  Chile- 
salpeter verhalten,   ferner  ob  sich  Kainit,   der  bekanntlich   neben  Kali  un- 


Jauche 

Fäkalien 

466 

—  Ctr. 

— 

418  „ 

174 

168  ., 

1)  lU.  landwsch.  Zeit.  1910,   30,   115  u.  116.   —   =)  La  sucrerie  indigene  et  coloniaie  1910,  46, 
126—136. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  207 

gefähr  10,5°/o  Magnesia  enthält,  besser  bewährt  als  reines  Kaliumsulfat  und 
Chlorkalium.  Eine  Gabe  von  200  kg  (30  kg  Stickstoff)  pro  ha  von  Chile- 
salpeter und  Kalkstickstoff  hat  eine  gleiche  Ernte  ergeben,  die  von  der- 
jenigen des  Kalksalpeters  etwas  übertroffen  wurde.  Der  Kaliversuch  muß 
wiederholt  werden,  da  es  wegen  Ungleichmäßigkeit  des  Bodens  im  Kali- 
gehalt, bezw^  wegen  möglicher  Anreicherung  des  Bodens  mit  Natronsalpeter 
infolge  früherer  starker  Salpeterdüngung  nicht  angeht,  aus  den  Resultaten 
eines  einzigen  Jahres  bestimmte  Schlußfolgerungen  zu  ziehen.  Eine  Wieder- 
holung finden  auch  die  Stickstoffdüngungsversuche  und  zwar  mit  höheren 
Gaben.  (Stifto 

Versuche  über  die  Wirkung  verschiedenen  Stickstoffdüngers  bei 
Zuckerrübe.  Von  W.  Krüger.^)  —  Zurzeit  spielt  eine  besondere  Rolle  die 
Verwendbarkeit  der  sog.  Luftstickstoffdüngemittel  und  das  allgemeine  Er- 
gebnis vieler  Felddüngungsversuche  geht  dahin,  daß  der  aus  der  Luft 
gew^onnene  Kalksalpeter  (Norgesalpeter)  etwa  dem  Chilesalpeter,  der  Kalk- 
stickstoff (Stickstoffkalk)  dem  schwefelsauren  Ammoniak  in  der  Wirkung 
entspricht,  falls  ihre  Anwendung  in  sachgemäßer  Weise  erfolgt.  Im  all- 
gemeinen wird  daher  weiterhin  die  hauptsächlichste  Stickstoffversorgungs- 
quelle in  Form  der  Salpetersäure  bleiben,  und  nur  wenn  man  eine  nach- 
haltige StickstoffNvirkung  beabsichtigt  oder  den  Bodenverhältnissen  ent- 
sprechend benötigt,  ist  eine  entsprechende  Gabe  von  schwefelsaurpm 
Ammoniak  oder  Kalkstickstoff  am  Platze.  Der  Kalksalpeter  ist  dem  Chile- 
salpeter mindestens  ebenbürtig  und  der  Vf.  empfiehlt  die  Anwendung 
dieses  Düngemittels  besonders  auf  kalkarmen  Böden  oder  auf  solchen,  die 
zur  Krustenbildung  neigen  oder  vielleicht  auch  auf  Herzfäule  zeigenden 
Böden.  Vielleicht  ist  in  diesem  Präparat  ein  Stickstoffe! üngemittel  für 
Rüben  zu  erhalten,  das  die  Vorteile  des  Chilesalpeters  aufweist,  aber  seine 
Nachteile  nicht  besitzt.  (Stift.) 

Neuere  Düngungsversuche  bei  Steckh'ngsrüben.  Von  L.  Sem- 
polowski.  ^)  —  Die  Versuche  beziehen  sich  auf  mit  Stallmist  reichlich 
versehenen  russischen  Schwarzerdeboden,  die  für  jede  Art  von  Hilfsdünger 
dankbar  ist.  Am  günstigsten  war  die  Wirkung  des  Stickstoffs  in  Gegen- 
wart ausreichender  Mengen  von  Phosphorsäure  und  Kali.  Die  nötige 
Kalkgabe  würdo  dem  Boden  gleichzeitig  in  Form  von  Superphosphat  (dessen 
dritter  Teil  aus  Kalk  besteht),  Holzasche  und  Hühnermist  einverleibt.  Der 
Huhnermist  kann  bei  den  bestehenden  klimatischen  Boden-  und  Anbau- 
verhältnissen recht  wohl  als  Volldünger  die  bedeutend  teueren  künstlichen 
Düngemittel  ersetzen,  falls  er  rationell,  d.  h.  in  entsprechender  Menge, 
Form  und  in  sorgfältiger  Verteilung  verwendet  wird.  Auch  das  Kochsalz 
hat  auf  den  Ertrag  der  Samen  vorteilhaft  eingewirkt,  was  w^ohl  haupt- 
sächlich seiner  Fähigkeit,  das  für  eine  vollkommene  Ausnutzung  des  ver- 
fügbaren Stickstoffs  notwendige  Kali  teilweise  zu  ersetzen,  anzurechnen  ist. 
Chilesalpeter,  Holzasche  und  Kochsalz  wurden  erst  bei  der  ersten  Hacke 
als  Kopfdünger  den  bereits  grünenden  Samenrüben  geliefert.  Die  gute 
Wirkung  des  Hühnermistes  auf  Stecklinge  könnte  auch  teilweise  auf  einen 
Gehalt  desselben  an  Kalk  und  Magnesia,  die  zum  normalen  Wachstum  und 
zur  Entwicklung  der  Samenrüben  unentbehrlich  sind,  beruhen.    Auch  beim 


1")  Zeitschr.  Ver.  D.  Zuckerind.  1910,  60,  872—876.  —  «)  Blätter  f.  Zuckerrübenbau  1910,  17,  85-? 


208  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Rübenbau  hat  der  Vf.  den  Hühnermist  als  teilweises  Ersatzmittel  für  die 
teuren  Stickstoff-  und  phosphorsäurehaltigen  Düngemittel  und  die  Holzasche 
(Holz  dient  in  Rußland  noch  immer  als  Heizmaterial  in  der  Technik)  und 
die  Melasseschlempe  als  Surrogat  für  die  ebenfalls  teuren  Kalisalze  mit 
großem  Erfolg  in  den  verschiedensten  Bodenarten  Südwest  -  Rußlands  an- 
gewendet. (Stift.) 

Norge- Salpeter.  Von  K.  Ulrich.^)  —  Da  der  Norge  -  Salpeter  als 
leicht  lösliches  Kalksalz  die  auf  schweren  Böden  mitunter  unangenehm 
auftretende,  stark  abbindende  Eigenschaften  des  Chilesalpeters  nicht  besitzt, 
schien  seine  Verwendung  besonders  im  schweren  Boden  der  Börde  Erfolg 
versprechend.  Vorfrucht  war  Kartoffeln.  Pro  Morgen  wurden  im  Frühjahr 
mit  2  Ctr.  Superphosphat  gedüngt  und  ein  Teil  mit  Chilesalpeter  (1  Ctr.  pro 
Morgen),  der  andere  mit  einer  dem  Stickstoffgehalt  desselben  entsprechenden 
Menge  Norge-Salpeter.  Bei  der  Ernte  am  25.  Oktober  ergaben  sich  folgende 
Erntezahlen  au  chemisch  reinem  Zucker  pro  Morgen:  1.  Norge-Salpeter: 
25,27,  27,06  u.  36,67  Ctr.;  2.  Chilesalpeter:  22,29,  23,32  u.  35,07  Ctr. 
Diese  Resultate  sprechen  für  die  Bevorzugung  des  Norge  -  Salpeters,  der 
auch  Rüben  mit  reineren  Säften  von  besserer  Kristallisation  liefern  müßte. 
Diesbezüglich  sind  allerdings  noch  Versuche  ausständig.  (StiEt.) 

Zur   Stickstoffrage    beim   Zuckerrübenbau.     Von    H.   Briem.-)  — 

Der  Vf.  zeigt  au  einem  bestimmten  Beispiel,  daß  eine  einseitig  hohe 
Stickstoffdüngung  —  hier  mit  Cliilesalpeter  —  auf  einem  dazu  sehr  stick- 
stoffhaltigen Boden  die  aus  den  besten  Rübensamen  stammenden  Zucker- 
rüben minderwertig  gegenüber  den  aus  denselben  Samen  gezogenen  und 
normal  gedüngten  Rüben  machen  kann,  woraus  die  Lehre  folgt,  daß  die 
Düngung  nicht  nach  einer  Schablone  durchgeführt  werden  darf,  sondern 
mit  Bedachtnahme  aller  Verhältnisse  —  Zusammensetzung  des  Bodens 
uud  praktisch  gerechtfertigte  Hölie  der  Stickstoffgabe   —    auszuführen  ist. 

(Stift.) 

Versuche  über  Düngung  zur  Zuckerrübe  mit  verschiedenen 
Stickstoffdüngern.  Von  Bohuslav  Prochäzka.')  —  Zur  Anwendung 
kamen  Chilesalpeter,  schwefelsaures  Ammoniak,  Kalkstickstoff  und  Norge- 
salpeter  und  zwar  in  solchen  Mengen,  daß  die  Stickstoffgabe  auf  allen 
Versuchsparzellen  die  gleiche  war.  Wird  der  Ertrag  der  migedüngten 
Parzelle  mit  100  angenommen,  so  war  derjenige  auf  den  mit  Norgesalpeter 
gedüngten  Parzellen  102,  auf  den  mit  Chilesalpeter  gedüngten  105,2,  auf 
den  mit  schwefelsaurem  Ammoniak  gedüngten  107  und  auf  den  mit  Kalk- 
stickstoff gedüngten  109,9.  Auch  der  Ertrag  an  Rübenblätter  war  bei 
der  Düngung  mit  Kalkstickstoft'  am  höchsten,  beim  Norgesalpeter  am 
geringsten.  Beim  Vergleich  der  Trockensubstanz-  und  Polarisationszahlen 
der  verschiedenen  Düngemittel  findet  man  das  umgekehrte  Verhältnis  wie 
beim  Ertrag.  Mit  Kalkstickstoff  wurde  der  geringste  Trockensubstanzgehalt 
und  die  niedrigste  Polarisation  erreicht.  Was  mm  die  Rentabilität  der 
Düngung  anbetrifft,  so  stellen  sich  die  Verhältnisse  des  Mehrertrages  an  Geld 
folgendermaßen:  Beim  Chilesalpeter  39,79  K,  bei  schwefelsaurem  Ammoniak 
53,63  K,  beim  Kalkstickstoff  74,70  K  und  beim  Norgesalpeter  14,92  K 
pro  1  ha.    Berücksichtigt  man  jedoch  auch  den  Mehrertrag  an  Rübenblätter, 

1)  Blätter  f.  Zuckerrübenbau  1910,  17,  6  u.  7.  —  2)  u«terr.  -  Ungar.  Zeitschr.  f.  Zuckerind.  u. 
Landwsch.  1910,  39,  30-40.  —  s)  hlätter  f.  Zuckerrübenbau  1910,  17,  219  u.  220, 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  309 

SO  stellt  sich  der  Wert  der  gesamten  Mehrerträge  (Wurzeln  und  Blätter) 
nach  Abzug  des  Aufwandes  für  die  Döugeraittel  pro  1  ha  wie  folgt: 
Beim  Chilesalpeter  17  K,  beim  schwefelsauren  Ammoniak  28  K,  beim 
Kalkstickstoff  93,8  K,  beim  Norgesalpeter  —  26,86  K.  Es  hat  sich  aber 
hier  die  Düngung  mit  Norgesalpeter  nicht  bezahlt  gemacht.  —  Job.  Möller^) 
rechnet  die  Pro chäzka' sehen  Zahlen  auf  den  Zuckerertrag  pro  1  ha  um 
und  kommt  dann  zu  Zahlen,  die  lange  nicht  so  günstig  für  den  besonderen 
Wert  des  Kalkstickstoffes  als  Stickstoffdüngemittel  sprechen.  Versuchs- 
ergebnisse, wie  die  vorliegenden,  müssen  vorsichtig  behandelt  werden,  da 
sie  sonst  zu  einem  ganz  falschen  Bild  führen  würden.  (Stift.) 

Über   Stickstoffdüngung   zu  Zuckerrübe.     Von  M.  Graftiau. '■*)  — 

Zur  Anwendung  gelaugten  Chilesalpeter,  schwefelsaures  Ammoniak  und 
Kalkstickstoff  neben  Superphosphat  und  schwefelsaurem  Kali.  Der  Boden 
war  ein  leichter.  Eine  Parzelle  erhielt  3  Tage  nach  dem  schwefelsauren 
Ammoniak  Kalk.  Das  Verhältnis  vom  Blatt-  zum  Wurzelgewicht  war  auf 
der  mit  schwefelsaurem  Ammoniak  und  Kalk  gedüngten  Parzelle  am 
niedrigsten,  dann  folgte  die  mit  schwefelsaurem  Ammoniak  gedüngte  Parzelle, 
hierauf  kam  die  Chilesalpeterparzelle  an  die  Reihe  und  an  höchster  Stelle 
stand  die  Kalkstickstoffparzelle.  Die  reifsten  Rüben  gab  die  mit  schwefel- 
saurem Ammoniak  und  Kalk  gedüngte  Parzelle,  während  die  Rüben  der 
Kalkstistoffparzelle  zur  Zeit  der  Ernte  am  wenigsten  reif  waren,  was  auch 
in  der  hohen  Verhältniszahl  des  Blatt-  zum  Wurzelgewicht  zu  ersehen  war. 
Die  mit  schwefelsaurem  Ammoniak  und  Kalk  gedüngte  Parzelle  ergab  die 
zuckerreichsten,  die  Kalkstickstoffparzelle  die  zuckerärmsten  Rüben,  Die 
schwersten  Rüben  lieferte  die  Chilesalpeterparzelle  imd  dann  folgten  die 
Parzellen  mit  schwefelsaurem  Ammoniak  allein,  mit  schwefelsaurem  Ammoniak 
und  Kalk  und  schließlich  mit  Kalkstickstoff.  Was  den  Zuckerertrag  an- 
betrifft, so  war  die  Reihenfolge  der  Parzellen  die  gleiche  wie  beim  Reife- 
grad und  beim  Zuckergehalt,  wobei  die  Kalkstickstoffparzelle  weitaus  die 
schlechtesten  Resultate  ergeben  hat.  (Stift.) 

Die  Stickstoffdüngung  bei  Zuckerrüben.  Von  Krawcynski.  ^)  — 
Zur  Anwendung  gelangten  Chilesalpeter,  Kalkstickstoff  und  Kalksalpeter 
und  wurden  die  Versuche  auf  gleichmäßig  bearbeiteten  und  gedüngten 
Parzellen  während  zweier  Jahre  ausgeführt.  Der  Kalkstickstoff  wurde 
ungefähr  2  Wochen  vor  der  Aussaat  in  den  Boden  untergebracht.  Kalk- 
salpeter und  Chilesalpeter  wurden  1/3  bei  der  Aussaat,  1/3  nach  dem  Ver- 
ziehen und  Ys  i^^ch  der  zweiten  Hacke  gegeben.  Die  Ernte  fand  Ende 
September  statt.     Ein  Kilogramm  Stickstoff  erzeugte  pro  ha: 

Ist  die  Wirkung  des  Chilesalp.  =  100, 


1908  1909 

kg  Zucker 

Im  Chilesalpeter  104,6  89^ 

.,    Kalksalpeter  98,4  85,3 

,.    Kalkstickstoff  99,2  82,2 


so  ist  die  von 

1908  1909 

kg  Zucker 

Kalksalp.-N      .     .     94,1  95,8 

Kalkstickst.-N  .     .     94,8  92,2 


Aus  diesen  Zahlen  ist  zu  ersehen,  daß  der  Chilesalpeter  in  beiden 
Jahren  die  besten  Erfolge  erzielte.  Die  Witterung  war  total  verschieden: 
1908  warm  mit  wenig  Niederschlägen,   410  mm  von  Januar   bis  Oktober, 


1)  Blätter  f.  Zuckerrübenbau  1910,    17,   238—240.   —   ^)  La  sucrerie  indigene  et  coloniale  1910, 
46,  266—276.  —  s)  Die  Deutsche  Zuckermd.  1910,  35,  267  u.  268. 

Jahresbericht  1910.  1^ 


210  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

1909  kalt  mit  536,5  mm  Niederschlägen  in  derselben  Zeit.  1  kg  Stick- 
stoff kostet  im  Chilesalpeter  1,62  M,  im  Kalksalpeter  1,60  M  und  im 
Kalkstickstoff  1,20  M.  Der  Kalksalpeter  ist  also  noch  zu  teuer.  —  von 
Naehrich^)  hebt  hervor,  daß  er  mit  Kalkstickstoff  gute  Resultate  erzielt 
hat,  der  direkt  vor  der  Saat  angewendet  werden  kann  und  auch  in  trockenen 
Jahren  nicht  ungünstiger  wirkt.  Bemerkenswert  ist  auch,  daß  die  Nach- 
wirkung des  Chilesalpeters  gleich  Null,  diejenige  des  Kalkstickstoffes  aber 
sehr  günstig  ist.  (Stift.) 

Versuche  über  die  Anwendung  von  Stickstoffdunger  zu  Zucker- 
rüben. Von  Bohdan  Erben,  Fr.  Prachfeld  nnd  Wenzel  Vilikovsky.^)  — 
Die  Versuche,  welche  nicht  verallgemeinert  werden  können,  aber  dennoch 
für  den  Rübenbauer  einiges  Interesse  haben  dürften,  führten  zu  folgenden 
Schlüssen:  1.  Mäßige  Gaben  von  Salpeter  waren  die  vorteilhafteren,  höhere 
Gaben  steigerten  nur  den  Krautwuchs.  2.  Der  Kalksalpeter  wirkte  fast  gleich 
günstig  wüe  der  Chilisalpeter.  3.  Der  Kalkstickstoff  hat  den  Wurzelertrag 
nur  unbedeutend  erhöht,  namentlich  bei  stärkerer  Gabe.  4.  Die  Jauche 
hat  eine  schwächere  Wirkung  gezeigt  als  der  Chilisalpeiter.  Mit  Rück- 
sicht auf  den  billigen  Preis  dieses  Düngers  kann  jedoch  durch  die  Jauchen- 
düngung nicht  selten  die  Rentabilität  des  Zuckerrübenbaues  bedeutend 
gesteigert  werden.  Überdies  ist  mit  dieser  Art  Düngung  kein  großes 
Risiko  verbunden  wie  mit  den  teuren  Stickstoffdüngern,  bei  welchen  man 
nicht  selten,  insbesondere  in  trocknen  Jahren,  mit  Verlust  arbeitet.  5.  Die 
Jauche  hatte  keine  Verschlechterung  des  Zuckergehaltes  der  Rübe  zur 
Folge;  sie  kann  anstandslos  als  Kopfdüngung  gegeben  werden.  6.  Die 
N-Düngung  hat  überhaupt,  in  mäßiger  Menge  gegeben,  keine  oder  höchstens 
minimale  Erniedrigung  des  Zuckergehaltes  der  Rübe  hervorgerufen,  sowie 
sie  auch  auf  die  Menge   der  Nichtzuekerstoffe   ohne  Einfluß   geblieben  ist. 

Wiesendüngungsversuche  i.J.  1910  in  der  Rhön.  Von  E.  Haselhoff.^) 
—  a)  Fortsetzung  der  älteren  Düngungsversuche.*)  Letztere  sind  seit 
einer  langen  Reihe  von  Jahren  nach  demselben  Plane  auf  Wiesen  mit 
verschiedeneu  Böden  durchgeführt  worden.  Es  wurde  mit  Thomasmehl  und 
Kainit,  in  einigen  Fällen  unter  Zusatz  von  geringerer  oder  größerer  Menge 
gelöschten  Kalkes  gedüngt.  Durch  diese  Versuche  ist  der  außerordentlich 
günstige  Einfluß  der  Kg  0  +  P2O5- Düngung  auf  Quantität  und  Qualität 
des  Wiesenfutters  hinreichend  festgestellt.  Ob  die  Wiesen  einer  gleich- 
zeitigen Zufuhr  der  beiden  Düngstoffe  oder  ob  nur  der  eine  oder  der 
andere  dieser  Stoffe  notwendig  ist,  blieb  bei  einigen  Versuchen  unentschieden 
und  deshalb  ist  im  letzten  Jahre  bei  4  der  Versuchen  der  Düngungs- 
plan dahin  geändert  worden,  daß  auch  Parzellen  eingerichtet  wurden, 
welche  nur  PgOj  oder  nur  KgO  erhielten,  oder  die  Gaben  an  PgO-  oder 
KgO  wurden  gegen  früher  herabgesetzt.  Auch  in  anderer  Weise  wurden 
die  Versuche  abgeändert  insofern  b)  der  Einfluß  einer  Verjüngung  der 
Narbe  oder  eine  Neuansaat  der  Wiese  bei  gleichzeitiger  rationeller  Düngung 
unter   den   klimatischen   Verhältnissen   beobachtet   werden  sollte.     Bei  den 


1)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  268.  —  2)  Mitt.  d.  landwsch.-botan.  Versnchsst.  Tabor; 
ref.  nach  Osten.  -  Ungar.  Zeitschr.  f.  Zuckerind.  u.  Landwsch.  1909,  38,  861—863.  (Fallada.)  — 
3)  Rechenschaftsber.  über  d.  Tätigkeit  d.  Ackerbau- Comraission  d.  Ldwsch. -Kammer  f.  d.  Regbez.  Cassel 
i.  J.  1909,  1—23.  (Die  betr.  Commission  besteht  aus  den  Herren  G.  Fahrenbach-Frankenhausen, 
W.  Gerland -Cassel.  E.  Haselhoff-Marbnrg,  Reck  nagel- Strauchmühle,  G.  Rexeroth  -  Cassel 
II.  Vogelsang-Mühlenhof.)  —  <)  Etwa  i.  J.  1890  begründet  von  W.  Gerland  u.  Th.  Dietrich. 


1907 


1 

2 

3 

4 

5 

514 

734 

649 

577 

610 

335 

522 

443 

435 

519 

426 

547 

490 

549 

543 

397 

487 

459 

467 

523 

A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  211 

meisten  der  Versuche  wurden  von  der  Ernte  botanische  und  chemische 
Untersuchungen  (je  40)  durch  die  landwsch.  Vers.-Stat.  Marburg  ausgeführt. 
Bei  dem  großen  Umfange  der  mannigfaltigen  Ergebnisse  dieser  musterhaft 
durchgeführten  Versuche  und  der  analytischen  Untersuchungen  ist  es  nicht 
möglich,  hier  näher  zu  berichten  und  sei  nur  auf  diese  hingewiesen. 

Wiesendüngungsversuche  1907  bis  1908.  Von  Erik  Solberg.  ^)  — 
Die  bereits  1906  angestellten  Versuche  2)  wurden  in  derselben  Gegend 
„Söndre  Trondhjems  Amt"  1907  auf  9  niedrig  gelegenen  und  auf  11  höher 
gelegenen  Wiesen  ausgeführt.  Die  Düngung  bestand  wie  damals  aus  Chili- 
salpeter, Thomasmehl  und  37proc.  Kalisalz,  welche  Düngemittel  in  folgenden 
Mengen  pro  10  a  aufgestreut  wurden:  Parzelle  2  erhielt  bezw.  20,  50  u. 
20  kg,  Parz.  3  erhielt  nur  die  Hälfte  dieser  Düngermenge,  Parz.  4  erhielt 
nur  POg  u.  KgO  in  Menge  wie  bei  2,  Parz.  1  blieb  ungedüngt,  Parz.  5 
erhielt  2000  kg  Stalldünger.  Der  Ertrag  an  Heu  pro  10  a  in  kg  war 
folgender : 

Parz. 
Im  Mittel  der  9  niedr.  gel.  Wiesen      .... 
,,         ,,         ,,  11  höher     ,.  .,  .     . 

Nachwirk,  der  1906   angel.  Versuche  i.  J. 

im  Mittel  von  22  Wiesen 

Desgl.  der  1907  angel.  Vers.  i.  J.  1908    . 

Während  bei  den  9  niedrig  gelegenen  Wiesen  die  Volldüngung  in 
j^rößerer  und  kleinerer  Gabe  einen  Geldgewinn  erzielte,  nicht  die  N-freie 
Düngung  (Parz.  4)  und  die  Stallmistdüngung,  gaben  sämtliche  Düngungs- 
weisen auf  den  höher  gelegenen  Wiesen  einen,  wenn  auch  niedrigeren 
Geldgewinn  ab.  Die  Nachwirkung  der  1906  gegebenen  Düngung  war 
1907  am  höchsten  bei  der  größeren  Gabe  an  Volldüngung  und  bei  der 
Düngung  mit  KgO  u.  P2O5  allein.  Bei  den  neueren  Versuchen  wurde 
ein  gleiches  Resultat  erhalten.  Die  Kopfdüngung  mit  Stallmist  hat  sich 
in  beiden  Fällen  sehr  bewährt  und  rentabel  erwiesen. 

Vergleichende  dreijährige  Versuche  mit  Thomasmehl  und  Knochen- 
mehl auf  Wiesen.  Von  H.  Svoboda.=^)  —  Von  8  Parzellen  zu  je  5  a 
Größe  wurden  2  ungedüngt  gelassen,  6  erhielten  eine  Grunddüngung  von 
134  kg  (p.  ha)  Chilesalpeter  und  250  kg  (p.  ha)  40procent.  Kalisalz;  je 
2  Parzellen  erhielten  außerdem  784  kg  Thomas-  oder  468  kg  Knochenmehl. 
Die  Phosphatdüngemittel  enthielten: 

an  citronensäurelöslicher  P,  O5  .  Thomasmehl  15,05'/,  Kochenmehl  25,787o 
an  Gesamt  P2O5     ...."..  „  19,14..  „  32,0    „ 

Die  Versuche  wurden  auf  7  über  ganz  Kärnten  verteilten  Wiesen 
mit  verschiedenartigen  Böden  ausgeführt,  bei  4  Wiesen  über  3  Jahre  1907 
bis  1909,  bei  3  über  2  Jahre  1907  u.  1908  ausgeführt.  Die  Analyse 
der  Böden  ergab  für  lufttrockne  Feinerde  folgende  Mengen  Nährstoffe  und 
hinsichtlich  der  Siebanalyse  folgenden  Gehalt  an  Körnern  unter  0,5  mm 
Durchmesser  in  7o)  ^i©  angeführten  Erträge  an  Heu  +  Grummet  in  3, 
bezw.  2  Jahren  in  dz: 


1)  Bevetning  om  Statens  Kemiske  Kontroistation  og  Frökontrolstation  i  Trondhjem  1907  n.  1908; 
re/.  nach  Centribi.  f.  Agrik.-Chem.  1910,  39,  12.  (Sebeiien.)  —  2)  Dies.  Jahresber.  1908,  202.  — 
3)  Ztschr.  f.  Idwsch.  Versnchsw.  in  Österr.  1910,  13,  519—635.  (A.  d.  Labor,  d.  Landes  -  Versuchsst. 
Klagenfurt  [Kärnten].) 

14* 


212 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Wiesen 
Beschaffenheit 


opirtai 
a.  d.  Drau 


humos. 
sand.Lehm 


Reicnen-    Klagenfurt       ^oos, 
haus,  Gurk  |    Bleiburg 


sand.  Lehm 

über 

Schotter 


sandiger  Lehm 


Luschin- 
hof,  Miss 

Schotter 
über 
Lehm 


Friesach 


tiefgr. 
Lehm 


Arlsdorf 

sand.  Lehm 

über 

Schotter 


Kömer  unter  0,5  mm 
P2O5 

K,0 

CaO 

N 


83,6 


79,4 


85,7 


48,6 


81,9 


88,8 


76,0 


0,102 
0,177 
0,364 
0,245 


0,086 
0,041 
0,450 
0,336 


0,108 
0,054 
0,450 
0,294 


0,118 
0,075 
0,460 
0,245 


0,105 
0,340 
0,268 
0,329 


0,198 
0,082 
1,125 
0,224 


0,080 
0,075 
0,373 
0,294 


Erträge  an  Heu  -\-  Grummet 

141,6    1    146,0         91,3    I    41,15 
161,6    I    170,1         97,3       66,3 

146,1        184,8  119,9       59,8 

153,6       172.7  127,8    |    57,65 


45,05 
61,62 
65,94 
71,12 


142,8 
161,1 
168,6 
164,2 


94,8 
115.0 

94,6 
113,2 


ungedüngt    .     . 
Grrunddüngung 
-f-  Knochenmehl 
4"  Thomasmehl 

Aus  den  Ergebnissen  ist  folgendes  hervorzuheben:  Die  Erfolge  der 
Grunddüugung  waren  durchwegs  sehr  gute.  Die  PgOg-Wirkung  war  eine 
geringe  und  wenig  auffällige.  Die  des  Thomasmehles  waren  ein  wenig 
günstiger  als  die  des  Knochenmehles.  Die  Nachwirkungen  der  beiden 
P2  05-Dünger  (bis  ins  3.  Jahr)  waren  gute  und  hierin  zeigte  sich  bei  diesen 
Versuchen  vor  allem  die  Überlegenheit  der  Volldüngung  gegenüber  der 
Grunddüngung,  welche  in  den  meisten  Fällen  keine  Nachwirkungen  auf- 
wiesen. 

Über  zwei  Wiesendüngungsversuche  auf  sandigem  Lehmboden 
Westfalens.  Von  Kröber.  ^)  —  Die  Wiesen  haben  eine  Höhenlage  von 
460  bezw.  480  m;  erstere  liegt  auf  einer  kleinen  Talsohle,  die  zweite 
an  dem  zu  letzterer  herabführenden  Südabhang.  Der  Boden  ist  sandiger 
Lehm  und  gehört  zur  Formation  des  Lenneschiefers.  Die  Düngung  be- 
stand aus  Thomasmehl  und  Kainit,  w^elche  Düngemittel  teils  zusammen, 
teils  jedes  für  sich  verabreicht  werden,  und  zw^ar  eiue  Reihe  von  Jahren 
hindurch.  „Als  Gesamtergebnis  aus  den  beiden  sorgfältig  durchgeführten 
Versuchen  laßt  sich  feststellen,  daß  durch  die  jährliche  Thomasmelil- 
düngung  ,ohne'  wie  ,mit'  nicht  zu  hoher  Kainitgabe  sich  dauernd  hohe  Mehr- 
erträge erzielen  ließen.  Von  einem  Versagen  der  Thomasmehl  Wirkung  konnte 
in  diesen  5-  und  6jährigen  Versuchen  nichts  beobachtet  werden.  Der  Be- 
stand der  Wiesen  hat  sich  verbessert,  ohne  daß  ein  Überhandnehmen  der 
Kleearten  eingetreten  ist  und  ohne  daß  sich  zugleich  N- Mangel  für  die 
Gräser  gezeigt  hätte,  obwohl  der  Boden  von  Haus  aus  N-arm  ist.'' 

Über  die  Stärke  der  Kalkzufuhr  bei  Wiesen  und  Weiden  auf 
Hochmoorboden.  Von  Br.  Tacke.  2)  —  Um  über  das  Verhalten  der 
wichtigsten  Grasarten  gegen  eine  Kalkzufuhr  Aufschluß  zu  erhalten,  wurden 
zunächst  Versuche  in  Gefäßen  angestellt,  die  durch  solche  im  freien  Felde 
ergänzt  werden.  Das  Ergebnis  der  Gefäßversuche  i.  J.  1909  war  folgendes. 
Die  Erträge  bezeichnen  g  Trockensubstanz  für  je  ein  Gefäß.  10  g  Kalk 
entsprechen  2000,  20  g  4000  und  30  g  6000  kg  auf  1  ha.  N,  FgOg, 
K2O  wurden  in  ausreichender  Menge  gegeben,  sämtliche  Gräser  2  mal  ge- 
schnitten.    Der  Boden,    auf   dem  Versuche  angestellt   wurden,   war  Hoch- 


1)  D.  Idwsch.  Presse  1910,   37.  Nr.  16,   179—180. 
i.  D.  R.  1910,  28,  323. 


3)  Mitt.  d.  Ver.  z.  Förder.  d.  Moorkult. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung. 


213 


moorboden  aus  der  Vers.-Wirtschaft  Maibuschermoor.     Erträge  in  g  Trocken- 
substanz: 


tS-- 


3    M 

1^ 
^1 

Agrosti 
alba 

Alopecur 
pratens'' 

34,3 

47,5 

27,1 

36,4 

50,0 

28,0 

33,2 

52,4 

25,6 

s  s 

ce  o 

O!  S 

o'^ 

bjR 

>>fc 

>  g 

-a^"© 

P 

«■3: 

34,9 

33,5 

32,8 

56,0 

43,2 

34.5 

32,3 

56.7 

37,9 

34,6 

28,1 

55,6 

10  g 
20  g 
30  s 


37.2  I  37,4   23,3 

47.3  I  41,7  I  25,7 
45,0  I  35,4  j  22,6 


44,7 
49,1 
50,9 


Es  zeigt  sich,  daß  bei  der  Mehrzahl  der  geprüften  Gräser  mit  30  g 
Kalk  pro  Gefäß  das  Optimum  bereits  überschritten  ist,  eine  Ausnahme 
machen  nur  Agrostis  alba  und  Lolium  perenne;  bei  Avena  flavescens  ist 
keine  Steigerung,  aber  auch  kein  Rückschlag  bei  stärkerer  Kälkung  zu 
beobachten  gewesen. 

Wiesendüngungsversuche  in  den  Jahren  1904—1908.  Von 
Th.  Remy.  1)  —  Die  zahlreichen  Versuche,  die  vom  Vf.  in  den  ersten 
beiden  Jahren  in  Norddeutschland,  die  übrigen  in  der  Rheinprovinz  aus- 
geführt wurden,  sollten  zeigen:  1.  wie  nötig  es  ist,  bei  der  Wiesendüngung 
dem  Düngerbedürfnis  der  Wiesenböden  von  Fall  zu  Fall  Rechnung  zu 
tragen,  2.  in  welcher  Weise  man  sich  Aufschluß  über  die  besonderen 
Düngungsansprüche  der  Wiesen  verschaffen  kann  und  3.  wie  weitgehend 
die  Güte  des  Wiesenfutters  durch  die  Düngung  beeinflußt  wird.  In  der 
Volldüngung  wurden  N  (Salpeter),  KgO  (Kainit),  P2O5  (Thomasphosphat) 
und  CaO  (Ätzkalk),  in  den  ersten  Jahren  in  kg  p.  ha  500  Salpeter, 
später  250  kg  gegeben,  ferner  alle  Jahre  gleichmäßig  1000  kg  Kainit, 
500  kg  Thomasmehl  (1905/06  1000  kg).  Kalk  wurde  in  den  Versuchen  der 
ersten  beiden  Jahre  2500  kg,  1905/OG  500  und  späterhin  1000  kg  ge- 
geben. Die  Ergebnisse  der  verschiedenen  Jahrgänge,  welche  nachstehend 
verzeichnet  sind,  zeigen  gewisse  charakteristische  Züge: 


Durchschnittlicher  Mehrertrag 

in  kg  vom  ha 

Der  Mehrertrag  deckte  den 
Mehrertrag  in  0/0  der  Versuche 

Jahrgang 

1 

to 

-O  3 

1         1     ^ 

«^ö-s 

0 

0 

0 

■73 

0 

0   1    <^   \  =i  ? 

W       3 

s^ 

i^ 

pT 

es 

0  tc 

i4 

Pu' 

0     >§ 

1904     .     . 

2060  1 1581 

2981    165 

80 

2078 

18 

33 

22 

22 

\33 

6 

1905     .     . 

3089  1    684 

1127     662 

-62 

2085 

12 

42 

58 

50 

58 

1906     .     . 

4742  i  1286 

613     886 

432 

2902 

69 

53 

57 

67 

68 

51 

1907     .     . 

3950  i  1206 

776 1 1030 

377 

3164 

56 

52 

69 

75 

64 

73 

1908    .     . 

4038 

1359 

1022 

1376 

571 

3745 

41 

56 

68 

85 

66 

80 

Bei  den  ungewöhnlich  niedrigen  Erträgen  der  Versuche  im  Dürrjahre 
1904  fällt  das  einseitige  Hervortreten  der  Salpeterwirkung  auf;  die 
sclüechte  Wirkung  von  Kainit,  Thomasphosphat  imd  Kalk  dürfte  in  der 
extrem  trocknen  Witterung  d.  J.  1904  begründet  sein.  1905  war  die 
"Witterung  günstiger.  Deshalb  und  wegen  der  Nachwirkung  der  vorjährigen 
Düngergaben      erreicht     die     Kainit-     und     Thomasphosphatwirkung     im 


1)  111.  Zeit.  1910.  Nr.  72  u.  73,  677—680  u.  686—687  u.  erweiterter  Sonderabdr.    (A.  d.  Inst.  f. 
Bodenlehre  u.  Pflanzenbau.    Bonn  -  Poppeisdorf .) 


214  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Durchschnitt  eine  recht  ansehnliche  Höhe,  desgl.  Salpeter.  Wenig  be- 
friedigte die  Nachwirkung  der  Kalkdüngung.  Die  in  den  3  letzten  Jahren 
durchschnittlich  fast  gleiche  Salpeterwirkung  war  1906 — 1908  so  groß, 
daß  die  Heuraehrerträge  die  Düngungskosten  reichlich  bezahlt  machten. 
Auch  in  der  Mehrzahl  der  Einzelversuche  wurde  eine  vollständige  Kosten- 
deckung erzielt.  Noch  günstiger  stellte  sich  das  Verhältnis  zwischen 
Aufwand  und  Mehrertrag  bei  der  Kainitdüngung,  die  sich  durchschnittlich 
und  in  2  Drittel  aller  Fälle  recht  gut  lohnte.  Am  günstigsten  zeigte  sich 
bei  den  rheinischen  Versuchen  die  Düngung  mit  Thomasphosphat,  deren 
Kosten  zuletzt  85  %  aller  Fälle  durch  Mehrerträge  gedeckt  wurden.  Die 
Kalkwirkung  war  bei  den  Rhein- Versuchen  absolut  zwar  nur  mäßig,  doch 
im  Durchschnitt  und  in  2  Dritteln  der  Versuche  zur  Kostendeckung  aus- 
reichend. Die  Gesamtwirkung  der  Volldüngung  bleibt  etwas  hinter  der 
summarischen  Wirkung  der  EinzelnährstofPe  zurück.  Die  ermittelten 
Ertragssteigerungen  bleiben  auf  alle  Fälle  erheblich  hinter  den  wirklichen 
zurück,  weil  die  Mehrerträge  die  Nachwirkung  der  Düngemittel  nur  zum  Teil 
einschließen  und  weil  der  zweite  Schnitt  vielfach  abgeweidet,  also  nicht 
ermittelt  ist.  Die  weiteren  umfassenden  Ausführungen  des  Vf.  sind  aus 
der  Originalmitteilung  zu  ersehen. 

Verschiedenheit  der  Einwirkung  der  Düngemittel  auf  das  Wachs- 
tum der  Wiesenkräuter.  Von  Emile  Mer.  i)  —  Es  ist  vom  Vf.  und  anderen 
wiederholt  die  Beobachtung  gemacht  worden,  daß  eine  kräftige  Düngung 
das  Bild  des  Pflanzenbestandes  einer  Wiese  verändert  und  je  nach  der 
Düngung  bald  die  Gräser,  bald  die  Klee'e  oder  die  anderen  Gewächse  die 
Oberhand  gewinnen  und  ein  üppiges  Wachstum  erhalten.  Der  Vf.  hat  die 
Einwirkung  des  Düngers  in  dieser  Richtung  zum  Gegenstand  einer  Unter- 
suchung gemacht.  Er  verglich  die  Entwicklung  von  6  großblättrigen 
Wiesen kräutern  auf  dem  ungedüngten  Teil  und  dem  mit  Chilisalpeter  ge- 
düngten Teil  einer  Wiese;  es  wurden  die  Längen-  und  Breitenausdehnung 
gemessen,  ihr  Wasser-  und  Trockensubstanzgehalt,  sowie  auch  ihre 
chemische  Zusammensetzung  ermittelt.  Es  wurde  festgestellt,  daß  die 
Ausdehnung  der  Blätter  nach  Länge  und  Breite  bei  allen  6  Kräutern 
durch  die  Düngung  eine  Zunahme  erfahren  hatte,  jedoch  nicht  in  gleichem 
Grade;  ferner  ergab  sich,  daß  die  Blätter  der  gedüngten  Kräuter  zum 
Teil  erheblich  mehr  Wasser  enthielten  als  die  der  ungedüngten  (AlchemiUa 
vulgaris,  Sanguisorba  officinalis  und  Polygonum  bistorta)  und  dem- 
entsprechend weniger  Trockensubstanz.  Bei  den  anderen  Kräutern  war  der 
Unterschied  unerheblich.  Die  Ermittelung  der  chemischen  Zusammen- 
setzung erstreckte  sich  auf  den  Gehalt  an  N,  KgO,  P2^5  ^^^  ^^^-  -^ 
wurde  bei  allen  6,  die  andern  Bestandteile  nur  bei  3  der  Kräuter  fest- 
gestellt. Der  procent.  N-Gehalt  und  der  K2  0-Gehalt  war  in  allen  Fällen 
böi  den  Pflanzen  der  gedüngten  Fläche  mehr  oder  weniger  größer  als  bei 
den  Pflanzen  der  ungedüngten.  In  P2O5-  und  CaO- Gehalten  waren  da- 
gegen die  Unterschiede  unerheblich  und  der  höhere  Gehalt  in  mehreren 
Fällen  auf  Seite  der  Blätter  von  der  ungedüngten  Fläche. 

Wiesendfingungsversuche.  Von  A.  Grete. -)  —  Die  Versuche 
wurden   in   den   Jahren   1905  und  1906    auf    vier    verschiedenen    Flächen 


1)  Journ.  d'Agric.  prat  1910,  I.  16—18.  —  -)  Flugblatt,  Auszug  aus  den  VerMffentlichungen  d.  Vf. 
i.  Landwsch.  Jahrb.  d.  Schweiz  1889,  1905  u.  1906.    (Die  Relativzahlen  der  Erträge  wurden  v.  Ref.  ber.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


215 


ausgeführt;  Anordnung  und  Ergebnisse  der  Versuche  sind  aus  Nachfolgendem 
ersichtlich.  Die  Erträge  an  Heu  sind  in  kg  angegeben  (auf  welche  Fläche 
berechnet  und  die  Düngertnengen  ist  in  uns.  Qu.  nicht  angegeben): 


Wiesen 


Ungedüngt 


P^Os  +  N 


K2O  +  N      IP2O5  +  K2O 


PaOg  +  KsO 

+  N 


Adlikon  (Zürich)    . 
Großdietwil  (Luzern)  - 
Muri  (Aargau)    .     . 
Mendle-Appenzell  .     . 


5693  (100) 
8026  (100) 
5637  (100) 
3348  (100) 


7768  (136) 
5144  (170) 
5937  (105) 
5399  (161) 


6482  (114) 
5309  (175) 
6395  (113,5) 
4290  (128) 


7766  (136) 
6770  (223) 
6728  (119,5) 
6714  (200) 


7727  (135,7) 
7652  (253) 
6961  (123,5) 
6918  (207) 


Die  Hauptergebnisse  dieser  (und  älterer)  Versuche  faßt  der  Vf.  in 
Sätzen  zusammen,  denen  wir  das  Folgende  entnehmen :  Einseitige  Düngung 
mit  KgO  und  N  hat  in  den  seltensten  Fällen  Erfolg  gehabt.  —  Düngung 
mitPgOs  ohne  KgO,  wenn  auch  mit  N,  wirkte  nur  auf  kalireichen  Böden. 

—  Pg  O5  -}-  Kg  0  auf  kaliarmen  Böden  ergab  in  der  Regel  sehr  hohe  Er- 
träge. —  P2  ^51  ^2  0  +  ^  übertraf  in  der  Höhe  der  Erträge  häufig  die- 
jenigen der  Parzellen  ohne  N,  doch  erwies  sich  diese  Düngung  nicht  als 
rentabel.    Als  vorteilhafteste  Düngung  war  regelmäßig  die  mit  PgOg  +  K^a^- 

—  Vorbedingung  zu  diesen  Ergebnissen  ist  eine  genügend  kleefähige 
Wiese,    deren  Leguminosen   den  Gräsern   und  Kräutern  N   liefern   können. 

—  Die  Folge  einer  Düngung  mit  Pg  O5  -)-  Kg  0  ohne  N  ist  ferner  die  Be- 
günstigung der  Leguminosen  und  damit  die  Verbesserung  der  Qualität  des 
Ertrages.  —  Unter  Berücksichtigung  der  Qualitätsverbesserung  des  Heus 
wird  durch  N- freie  Düngung  in  der  Regel  ein  weit  höherer  Reingewinn 
erzielt,  als  bei  der  Berechnung  nach  Quantität  der  Ernte.  In  vielen  Fällen 
sind  die  Düngermengen  von  80  kg  P2O5,  100—150  kg  KgO  und  45  kg  N 
pro  ha  und  Jahr  nicht  voll  zur  Wirkung  gelangt. 

Wiesen  und  Weiden.  Von  Thomas  F.  Hunt.^)  —  In  einem  so 
betitelten  Schriftchen  teilt  der  Vf.  Düngungsversuche  mit,  welche  bei  Klee 
und  Gräsern  angestellt  wurden.  Von  diesen  teilen  wir  hier  folgende  mit: 
1.  Versuch  bei  Mammoth-Klee  i.  J.  1908  auf  Lehmboden.  Der  Klee 
war  im  Jahr  zuvor  in  Hafer  eingesät  worden.  Die  Düngung  mit  Kunst- 
dünger bestand  aus  Superphosphat  —  P  —  100  Pfd.,  Chlorkalium  —  K  — 
50  Pfd.  und  Natronsalpeter  —  N  —  100  Pfd.  (vermutlich  p.  acre).  Auf 
einer  Parzelle  wurden  15  Tonnen  Stalldünger  gegeben.  Die  Erträge  an 
Heu  (vermutl.  p.  acre  in  Pfd.)  werden  wie  folgt  angegeben: 

ungedüngt  PK  PKN  Stalldünger 

ungekälkt     .     .     .     1824  2349  2235  2091 

gekalkt 3852  4174  4085  4976 

Der  Kalk  war  hiernach  von  hervorragender  Wirkung,  die  sich  auch 
hinsichtlich  der  Qualität  des  Heus  zeigte;  auf  dem  ungekälkten  Teil  des 
Feldes  bestand  das  Heu  hauptsächlich  aus  Gras  (redtop  =  Agrostis  exarata, 
d.  Ref.),  während  auf  dem  gekalkten  Teil  das  Gras  zumeist  aus  kräftig 
gewachsenem  Timotheegras  bestand. 

2.  Kälku ng  eines  Landes,  welches  vorwiegend  „redtop"  und  Sauer- 
ampfer getragen  hatte  und  mit  Klee  und  Timotheegras  angesät  worden 
war.     Das  Land  war  seit  25  Jahren  in  Kultur,  die  Gesamterträge  an  Feld- 


1)  Pennsylvania  State  Coli.  Agric.  Exper.  Stat.  1910,  Bull.  Nr.  101.  3—16. 


216 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


fruchten  ist  wie  folgt  angegeben.  1  Teilstüek  blieb  nngedüngt,  ein  anderes 
erhielt  2  Tonnen  gebrannten  Kalk  aller  4  -Jahre,  ein  anderes  erhielt  dieselbe 
Kälkung  und  aller  2  Jahre  6  Tonnen  Stallmist  und  schließlich  ein  Teilstück  er- 
hielt aller  2  Jahre  nur  6  Tonnen  Stallmist.  Der  Ertrag  an  Timotheeheu  in  Pfd. 
pro  Acker  war  folgender  (die  Relativzahlen  sind  vom  Referenten  beigefügt): 

Ungedüngt  Kalk  Stalldünger  i   jr"]^'' 

1909,  Pfunde 1040(100)        1880(181)        4008(380)        5784(556) 

Gesamt-Ernten  1882— 1906     1663(100)     11632(99,5)      17383(149)      18016  (155) 

3.  Düngung  mit  N,  Pj  O5  und  KgO.  Die  Versuche  wurden  bei 
Timotheegras  auf  zwei  Feldern  in  den  Jahren  1905 — 1907  ausgeführt. 
Die  Felder  hatten  1903  eine  vorläufige  Düngung  von  künstlichem  Dünger 
bei  der  Einsaat  des  Grases  erhalten;  in  1905/07  geschah  die  Düngung  im 
Frühjahr  als  Kopfdüngung,  wie  auch  1906  der  Stallmist  als  Kopfdünger 
gegeben  wurde,  während  1903  zur  Einsaat  mit  Mist  gedüngt  worden  war. 
An  N  wurden  25  Pfd.  p.  a.  (als  Natronsalpeter),  an  P  wurden  50  Pfd.  P2O5 
(als  Superphosphat)  und  an  K2O  40  Pfd.  (als  KCl)  gegeben.  Anordnung 
des  Versuchs  und  Erträge  an  Heu  in  Pfunden  pro  acre  im  Durchschnitt 
der  3  Jahre  sind  aus  Folgendem  zu  ersehen.  Für  „ungedüngt''  waren  8, 
für  die  Düngung  mit  N,  P  u.  K  waren  6  Teilstücke  eingerichtet,  für  alle 
anderen  Fälle  nur  1  Teilstück. 

rT„.  Stallmist 

^°"  P  K  N        P,N       P,K     K,N    N,P,K    -- — -- — . 

gedüngt  10  t      20  t 

a)  .     .     2901       4233      4490      4530      4797      4127      5127      6615      5093     7293 

b)  .     .      —         1211        683        988      1614      2081      1079     2632      2975     5175 

Wiesen    (und    Weiden)    im    Hochmoor.      Von  A.  Baumann    und 

H.  Paul.^)  —  Über  das  Verhalten  von  Wiesengräsern  in  Rein- 
saat gegen  eine  N-Düngung  beendeten  die  Vif.  ihre  Versuche-')  mit 
nachstehendem   Ergebnis,  Erträge  pro  ha  in  kg: 

.-  ^-    ^     i     s         ^        ^ 

CS   C 
O  ffl 

^1 

^    ^   fiü't  N  11400  5200  7300  j  6100  |  7400  7400  11400    4500  9500  6200  9100  10500  7700 

frisch  -^chne  j^-  9oo((  2600  4600    2800  \  2600  2800  5800  '  2700  5000  3400  5000  6000  5100 

wasser-/mit  N  4:389  1776  —        —    1  2890  2760  3775  '  1397  3179  1550  2962  4075  2785 

frei    \ohne  N  2537  888  —    !    —    I  1097  1120  i  2102  |    798  1651  788  1893  2411  1975 

Der  Mehrertrag  durch  N-Düngung  (30  kg  N  als  Salpeter)  war  bei  den 
meisten  Gräsern  ganz  bedeutend  und  größer  wie  in  den  Vorjahren,  2)  was 
jedoch  durch  den  Rückgang  der  Gräser  auf  stickstofffreien  Parzellen  be- 
dingt ist.  —  Bei  Versuchen  mit  Stallmist  im  Vergleich  zu  Kunstdünger 
wurden  nachfolgende  Ergebnisse  erzielt.  Jedes  Feld  hatte  p.  ha  10  000  kg 
Stallmist  erhalten  und  dem  der  durch  Analysen  festgestellten  Mindergehalte 
(dem  Kunstdünger  gegenüber)  an  PgOg  durch  60  kg  als  Kreidephosphat, 
an  KgO  durch  120  kg  als  Kalisalz  zugefügt.  Der  Kunstdünger  bestand  aus 
Kreidephosphat,  Kalisalz  und  Chilisalpeter  (20  kg  pro  ha).  Der  Gesamt- 
ertrag von  2  Schnitten  betrug  in  kg  pro  ha  (an  Heu'?): 

Tiefstalldünger        Pferdedünger        Rinderdünger        Kunstdünger 
6110  5740  5450  5855 


< 

l! 

o  c 

C3 

"^1 
p. 

s2 

fS2 

11 

§1 

3  *J 
u  es 

dl 
^1 

o 

c 

11400 

5200 

7300 

6100    7400 

7400 

11400 

4500 

9500 

6200 

9100 

10500 

9001 1 

2600 

4600 

2800  !  2600 

2800 

5800  '  2700 

5000 

3400 

5000 

6000 

4:389 

1776 



-    1  2890 

2760 

3775  '  1397 

3179 

1550 

2962 

4075 

2537 

888 

— 

— 

1097 

1120 

2102 

798 

1651 

788 

1893 

2411 

1)  Ber.  über  d.  Arbeiten  d.  Kgl.  Bayr.  Moorknltnranit.  i.  J.  1909.    München  1910,    168—171. 
2)  Ebend.  1909,  97-101  u.  dies.  Jahresber.  1909,  159. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung. 


217 


Wie  im  Vorjahre  wiesen  die  mit  Tiefstall-  und  gewöhnlichem  Rinder- 
dünger gedüngten  Wiesen  den  größten  Kleegehalt  auf,  trotzdem  dieser  im 
Versuchsjahre  erheblich  gegen  die  Gräser  zurückgetreten  ist. 

Tiefstalldünger       Pferdedünger         Rinderdünger  Kunstdünger 


1.  Sehn.   2.  Sehn. 
Gräser  »'o     78,8         57,2 
Klee  %  •     15,2         31,2 


l.Schn.   2.  Scbn.    1.  Sehn.    2.  Sehn.    1.  Sohn.    2.  Sehn. 

93,3         78,4         82,8  72.0  93,1  81,1 

3,2         13,8  9,4  19,9  3,2  6,8 


Düngungsversuche  mit  steigenden  Kali-  und  Phosphorsäuremengen 
in  Feilenmoos  auf  Moorboden.  Von  Th.  Mayer.  ^)  —  Die  auf  Neubruch 
mit  Strube's  Original  Schlanstedter  Hafer  ausgeführten  Versuche  führten 
zu  nachfolgendem  Ergebnis,  die  Düngung  und  die  Erträge  auf  1  ha  in  kg 
berechnet  (Kali  als  40Yo-Salz): 


KoO    . 

P.;05   . 

Saperphosphat 

Woltersphosphat 

P205 .  .  kg 

K„0    .     -kg 

-  1  72  !    72 

—  -  1    30 

72 
60 

72 
90 

80        80    1    80 
—        25    i    50 

80 
75 

80    1    80 
—    \    26 

80       80 
50       75 

Körner     . 
Stroh  .     . 

243 

498 

437    990 
973  2347 

1544 
5403 

1797 
4205 

715  1592  2135 
1286  3446  4121 

1706 
3213 

676  1172  1820  1959 
1189  2525  345813894 

Aus  diesen  Zahlen  ist  leicht  lu  erkennen,  daß  der  Boden  sowohl  das 
KgO  als  auch  die  PgOg  für  das  Pflanzen  Wachstum  nötig  hat,  ersteres  in 
höherem  Maße  als  die  letztere.  Bei  der  höchsten  Gabe  P2  O5  in  Form  als 
Superphosphat  trat  eine  Verminderung  des  Ertrages  ein,  die  vermutlich 
unterblieben  wäre,  wenn  gleichzeitig  auch  die  Gabe  an  Kg  0  erhöht  worden 
wäre,  wie  aus  der  ersten  Versuchsreihe  hervorgeht,  wo  bei  fast  gleicher 
Menge  Pj  O5  wie  in  zweiter  Reihe  durch  die  gesteigerte  K^  0  -  Gabe  auch 
der  Ertrag  stieg.  Die  PgOg  des  Woltersphosphats  war  scheinbar  nicht  so 
aufnahmefähig  wie  die  des  Superphosphats,  da  mit  der  höchsten  Gabe  des- 
selben keine  Ertragserniedrigung,  sondern  noch  eine  Erntezunahme  eintrat. 
—  Bei  einem  weiteren  Versuch,  bei  dem  einer  KgO  und  P2O5- 
Düngung  noch  30  kg  Chilisalpeter  (pro  ha)  zu  Hafer  gegeben  wurde 
und  zwar  in  2  aufeinanderfolgenden  Jahren,  wurde  in  beiden  Jahren  ein 
beträchtlicher  Ertragsrückgang  beobachtet  (von  2192  kg  Körner  auf 
1488  kg  und  von  1614  kg  auf  1008),  der  nach  dem  Vf.  darauf  zurück- 
zuführen ist,  daß  bei  dem  geringen  N-Bedürfnis  des  Bodens  die  Gabe  von 
30  kg  N  (=  200  kg  Salpeter)  pro  ha  zu  groß  waren  und  die  Ent- 
wicklung der  Haferpflanzen  zu  üppig  wurde.  —  In  einem  weiteren  Ver- 
suche bei  Sommerrogen  wurde  neben  einer  Gabe  von  100  kg  Kali 
als  40 0/0 -Salz  die  Gabe  von  60  kg  P2O5  in  Form  von  Woltersphosphat, 
Superphosphat  und  Thomasschlacke  verglichen.  Die  Beidüngung  von  Pj  O5 
zu  K2O  hat  nahezu  den  3  fachen  Kornertrag  gegenüber  der  Kalidüngung 
ohne  P2O5,  und  den  1^/2  fachen  Strohertrag  bewirkt.  Am  besten  erwies 
sich  die  Düngung  mit  Woltersphosphat,  die  den  höchsten  Ertrag  an  Körnern 
und  Stroh  bewirkte;  außerdem  lieferte  diese  Düngung  Körner  von  höchstem 
Hektolitergewicht  und  höchster  Größe. 


>)  Ber.  über  d.  Arbaiten  d.  K.  Bayr.  Moorkulturan  st.  i.  J.  1909.    München  1910,  185— 1S6.    Stat. 
Karlshnld. 


218  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Werden  die  Moorwiesen   ausreichend  gedüngt?   Yen  Br.  Tacke.^) 

Siebzehn  Durchschnittsproben  von  im  normalen  Wirtschaftsbetriebe  auf 
Moorboden  gewonnenen  Heus  wurden  auf  ihren  Gehalt  an  K2O,  CaO,  P2O5 
und  N  untersucht.  2  der  Proben  stammten  von  ungedüngten  Hochmoor- 
wiesen, die  übrigen  von  mit  Kunstdünger,  bezw.  mit  Kali  und  Phosphor- 
säure gedüngten  Moorwiesen.  Der  Vf.  vergleicht  die  gefundenen  Mittel- 
zahleu  mit  den  Befunden  v.  Feilitzen  und  anderer,  wonach  Heu  von 
Moorwiesen  usw.  enthalten,  bezogen  auf  Heu  mit  15 ^/^  Feuchtigkeit: 


% 


K,0     PoO. 


CaO 


17  Proben  der  vorl.  Untersuchung 

2  Proben  desgl.  Hochmoorwiesen'') 

Mit  Kaliphosphat  gedüngt.  Moorwiesen  (Stutzer's  Tab.)  *)  . 

Wiesenheu  überhaupt 

Hochmoorwiesen  nach  v.  Feilitzen*) 

Niederungsmoorwiesen  nach  v.  Feilitzen 

nach   älteren  u.  jüngeren  Untersuch,  d.  Moorvers.  -  Station 
Bremen^) 


1.28 
1,68 
1.90 

0,50 
0,48 
0,54 

0,83 
0,68 

1,98 
1,67 
1,44 

0,43 
0,38 
0,37 

0,94 
0,76 
0,72 

2,04 

0,67 

— 

1,79 
1,28 
1,62 
1,54 
1,00 
1,13 


Hiernach  steht  der  Gehalt  des  Heus  nach  obiger  Untersuchung  an 
KgO  bedenklich  weit  hinter  dem  des  Heus  von  ausreichend  mit  KgO 
gedüngten  Moorwiesen  zurück,  in  geringerem  Maße  der  Gehalt  an  Pj  O5 ; 
es  scheint  also,  daß  ein  großer  Teil  der  Moorwiesen  überhaupt  nicht  aus- 
reichend gedüngt,  namentlich  nicht  genügend  mit  Kg  0  versehen  wird. 
Bei  einzelnen  der  Wiesen  sinkt  der  K2*0-Gehalt  unter  1  °/o  (bis  0,6  ^/o) 
und  der  PgOs-Gehalt  bis  0,35  u.  0,30%.    „JedenfaUs"  —  meint  der  Vf. 

—  ,, ergibt  sich  aus  den  dargestellten  Ergebnissen  die  unbedingte  Not- 
wendigkeit, daß  die  Moorwirte  allgemein  die  bisher  von  ihnen  geübte 
Düngung  der  Moorwiesen  auf  KgO  u.  P2O5  einer  strengen  Prüfung  unter- 
ziehen". 

Werden  die  Moorwiesen  ausreichend  gedüngt?  VonHj.v.Feilitzen.^) 

—  Ergänzend  zu  vorigem  Artikel  teilt  der  Vf.  Analysen  von  Wiesenheu 
mit,  die  nach  denjenigen  ausgeführt  wurden,  welche  Tacke  in  seinem 
Artikel  angegeben.  Es  sind  36  Analysen  von  Heuernten  von  Hochmoor- 
wiesen, die  aus  7  verschiedenen  Wirtschaften  und  aus  4  Jahren  stammen 
und  61  Analysen  von  Niederungsmoorwiesen  aus  28  W^irtschaften  und  aus 
6  Jahren  ausgeführt  worden.  Der  Vf.  teilt  vorläufig  nur  einige  derselben, 
die  besonders  charakteristisch  sind,  mit.  Die  Zahlen  sind  auf  einen  mittleren 
Feuchtigkeitsgehalt  von  14,3%  berechnet  worden.  Die  Ergebnisse  der 
Untersuchung  sind  in  folgender  Tafel  wiedergegeben.  Auf  derselben  ist 
die  Düngermenge  pro  ha  in  kg,  der  PgOg-  u.  KgO-Gehalt  des  Heus  in  % 
angegeben : 


1)  Mitt.  d.  Ver.  z.  Förder.  d.  Moorkult.  i.  D.  R.  1910,  28,  1(5-20.  —  «)  Mittel  v.  Ref.  ber. 
—  ')  Mentzel  -  Lengerke's  Kai.  1910,  98.  —  *)  Diese  Zeitschr.  1904,  23,  327.  —  -)  4.  Ber.  d.  Moor- 
Versuchsst.  1898.  Landw.  Jahrb.  27,  Ergänzung:sbd-  4.  258.  —  6)  Mitt.  d.  Ver.  z.  Förder.  d.  Moorkult, 
i.  D.  R.  1910,  28,  265-268. 


A.   Quellen  der  Pflanzenemährung.     4.  Düngung. 


219 


s 

c 

D 

s 

CQ 

Stallmist 

Sandraischkult. 
Lehmmischkult. 

13 
es   « 

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cq_co_ -^co  1^-*  ^'^  CO  ^-*_c<i.cY^io  ^^«_^co  co^'*  co_ 
ö"©  cTö  cTcTo'o  o  oö"o  ö^cTö^cTcro  cTo  ö~ 

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220 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Die  Alpendüngungsversuche  in  Kärnten  i.J.  1909.  Von  H.Svoboda.^) 

—  Die  V'ei suche  bilden  die  Fortsetzung  der  i.  J.  1907  eingeleiteten  Ver- 
suche, 2)  über  welche  im  vorigen  Jahre  belichtet  wurde.  Zu  den  10  bis- 
herigen Alpen  sind  noch  2  Alpenwiesen  hinzugekommen,  die  Hutmannschwaig 
in  1400  ra  Seehöhe  im  Glimmerschiefer  und  die  Hofalpe  in  1600  m  Seehöhe, 
auch  im  Glimmerschiefer.  Der  Bericht  ergänzt  den  vorjährigen  durch 
Mitteilung  der  Analysen  der  Böden  ^)  dieser  Alpenwiesen.  Diese  Alpen- 
böden müssen  nach  dem  Yf.  als  ungewöhnlich  verarmt  an  den  wichtigsten 
Pflanzennäh t'stoffen  bezeichnet  werden.  Der  Düngungsplan  umfaßt  4  Par- 
zellen: Ungedüngt,  Stallmist,  Kunstdünger  und  Stallmist  -\-  Kunstdünger. 
Die  Ermittelung  der  Ernteerträge  an  Grünfutter  (erster  Schnitt)  und  Heu 
(zweiter  Schnitt)  konnte  n\ir  auf  8  Wiesen  erfolgen,  auf  zwei  derselben 
zum  ersten  Male,  auf  den  übrigen  zum  zweiten  Male.  Die  Erträge  der 
ungedOngten  Parzellen  waren  i.  J.  1909  entsprechend  der  feuchteren  Witterung 
etwas  höher  als  i.  J.  1908;  weitaus  die  besten  Erträge  brachten  die 
Parzellen  mit  Stallmist  -\-  Kunstdünger,  die  zugleich  auch  die  beste  Nach- 
wirkung im  zweiten  Jahre  erzielten  und  eine  Ertragssteigerung  brachten 
i.  J.  1909  für  das  Grünfutter  das  reichlich  3  fache,  für  Heu  das  2^4  wnd 
bei  der  Heutrockensubstanz  das  2  Y2  flache.  Im  allgemeinen  läßt  sich  sagen: 
„Die  absoluten  erzielten  Erträge  sind  gegenüber  den  Tahviesen  natürlich 
niedrig,  die  Übereinstimmung  der  Ergebnisse  der  beiden  Jahre  ist  eine 
gute,  so  daß  sich  die  Zahlen  gegenseitig  in  ihrem  Werte  unterstützen,  die 
Ertragssteigenmgen  sind  sehr  hohe,  die  Nachwirkung  ist  eine  sehr  energische." 

Rebendüngungsversuche.  Von  Karl  Windisch.  ^)  —  An  verschiedenen 
Orten  Württembergs  wurden  Düngungsversuche  in  Weinbergen  fortgesetzt 
oder  neu  ausgeführt.  Der  Düngungsplau  war  im  allgemeinen  ein  einfacher; 
es  gab  teils  5  teils  3  oder  2  Teilstücke:  ungedüngt,  P2O5  -l-KgO  —  N -j- 
K2O  —  N-j-PgOg  und  N,  P2O5U.  KgO.  Zur  Anwendung  gelangten  Super- 
phosphat,  schwefelsaures  Ammoniak  und  40proceut.  Kalisalz  in  verschiedenen 
Mengen,  je  nach  dem  Boden.  Wir  teilen  hier  einige  der  Versuche  in  ihren 
Anordnungen  und  Ergebnissen  mit,  zunächst  2  der  seit  1907  fortgesetzten 
Traubenerträge  in  kg  p,  a: 


1.  in  Lauffen  in  Neckar 


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62,1 

75,0 

76,6 

76,9 

87,6 

23,4 

20,9 

19,7 

19.1 

20,0 

75,5 

110,0 

108,4 

102,6 

122,2 

65 

63  1    65 

65 

03 

13,0 

13,4 

13,2 

13,6 

12,8 

2.  Mersrentheim  a.  T. 


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Weinberg-  11  Jahr  i  ■  ^^  t  1907 
alt,  sand.  Lehm.  «  g -b  "^  •!  1908 
Lettenkohle  H  -=  S  c.  l  1909 
Mostgewichte  b.  150  C.  oQechse  1909 
Säuregehalt  d.  Moste  »/oo  1909 


Weinbers  30  Jahre  i  ,  tcn907 
alt.  leiciiter  Boden  g  §  i  <  1908 
(Muschelkalk)       H  ■=  S  ( 1909 
Mostgewicht,  "Oochsle  1909 

Säuregehalt  d.  Moste  "/„^     1909 


1,7 

5,0'  6,7 

0,8 

4.3   4,0 

3.8 

5,0    7,6 

47 

60     51 

15,1 

13.6  13,2 

3,3 
3,3 
8,8 
52 
12,8 


Bei  Weinberg  1  wurde  ein  bedeutender  Mehrgewinn  durch  die  Düngung 
erzielt;  eine  Verbesserung  der  Beschaffenheit  der  Moste  ist  nicht  zu  be- 
obachten. Bei  Weinberg  2  ist  die  Wirkung  der  Düngung  trotz  des 
schlechten  Jahrgangs  und  des  geringen  Trauben ertrages  deutlich  bemerkbar 
und   ein    Mehrgewinn    festgestellt.    —    Zu   den    übrigen  Versuchen   ist   zu 


1)  Ztsehr.  f.  d.  Idwsch.  Versuchsw.  in  Österr.  1911  (Sonderabdr.  1—20),  14,  39—58.  (Landes- 
Versnchsst.  Klaeenfurt.)  —  ■')  Ebend.  1909,  12,  697—712;  auch  dies.  Jahresber.  1909,  159.  —  3)  Siehe 
unter  Beden,  Analysen.  —  ••)  Mitt.  d.  D.  L  -G.  1910,  Stück  19,  278—281. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  221 

bemerken,  daß  die  Düngung  hinsichtlich  des  Traubenertrages  in  3  Fällen 
von  guter  Wirkung  war,  in  2  Fällen  jedoch  ausblieb,  oder  durch  Sauer- 
wurm und  Fäulnis  vernichtet  wurde. 

Die  Nachwirkung  der  Kunstdünger  in  Weingärten.  Von  Fr. 
Gvozdenovic.  ^)  —  Zur  ErgänzAing  der  vom  Vf.  im  vorigen  Jahre  mit- 
geteilten Düngungsversuche  2)  wurde  die  Nachwirkung  der  angewendeten 
Düngemittel  festgestellt.  Durch  diese  Versuche  konnte  bewiesen  werden, 
daß  eine  mittelmäßige  Volldüngung,  bestehend  pro  ha  in  60  kg  P2^5  (Super- 
phosphat),  80  kg  KgO  (40procent.  Kalisalz)  und  48  kg  N  (Chilisalpeter), 
nicht  allein  eine  beträchtliche  Ertragssteigerung  im  ersten  Jahre  herbeiführt, 
sondern  vielmehr  auch  im  zweiten  Jahre  eine  erhebliche  Nachwirkung 
ausübt.  Für  die  Praxis  läßt  sich  die  wichtige  Folgerung  ziehen:  ,,an- 
genommen,  daß  längsten  alle  5  Jahre  die  Weingärten  mit  Stallmist  ziemlich 
ausgiebig  gedüngt  werden,  würde  genügen,  wenn  dieselben  behufs  frischer 
Zufuhr  von  Nährstoffen  zur  Ergänzung  der  Stallraistdüngung  alle  zwei 
Jahre  eine  mittelmäßige  Menge  von   künstlichen  Düngemitteln  erhalten. 

Neue  Versuche,  die  Rebendüngung  betreffend.  Von  J.  Stoklasa.^) 
—  Die  Versuche  wurden  mit  der  Rieslingsrebe  auf  Parzellen  von  je 
323  qm  Fläche  ausgeführt.  Eine  Parzelle  erhielt  pro  ha  370  kg  17procent. 
Superphosphat  und  650  kg  Kainit;  eine  andere  Parzelle  erhielt  neben 
dieser  Düngung  auch  noch  280  kg  Ammonsulfat.  Die  Düngung  erfolgte 
im  Oktober,  die  Ernte  ein  Jahr  später.  Die  Wirkung  des  Düngers  kommt 
in  folgenden  Zahlen  zum  Ausdruck,  das  Erntegewicht  der  Trauben  bei 
der  ungedüngten  Parzelle  =  100  gesetzt.  In  dem  Traubensaft  wurden 
Gehalt  an  Extrakt  und  Zucker  bestimmt: 

Ernte  an  Trauben         Extrakt  i.  Saft  Zucker  i.  Saft 

ungedüngt 100  17,9  14,6 

P.,0, +  K.,0    ....  119  18.2  15,2 

P205-f-K;0  +  N    .     .  15.5  19,6  16,4 

Ergebnisse  von  Düngungsversuchen  bei  Korbweiden  in  der 
Provinz  Posen.  Mitgeteilt  von  Hermann  Wagner.*)  —  Die  Ergebnisse 
von  6  von  Foss  (-Neutomischl)  ausgeführten  Versuchen  lauten  wie  folgt: 
Erträge  pro  Morgen  in  Ctr.        1 

Ungedüngt 35 

Volldüngung    .....       48 
ohne  N     .     .       40 
,.      K2O    .       45 
.,      P2O5   .       42,5 

Die  geringe  Ertragssteigerung  bei  Versuch  1  ist  auf  das  Alter  der 
Anlage  zurückzuführen.  Durch  Kali -Phosphatdüngung  wurden  teils  Ge- 
winne, teils  Verluste  erzielt,  je  nach  dem  N-Gehalt  der  Böden. 

Die    Düngung    im    forstlichen    Großbetriebe.     Von    Schwappach 

(-Eberswalde). 5)  —  Am  Schlüsse  eines  Referats  faßt  der  Vf.  die  Ergeb- 
nisse der  von   ihm   hinsichtlich   der  Düngung   im  forstlichen  Großbetriebe 


2 

3 

4 

5 

6 

76- 

29,35 

50 

40,98 

60,4 

94,25 

51 

77,4 

71,23 

119,2 

90 

34,2 

— 

39,40 

85,35 

84 

44,5 

55,75 

58,55 

64,80 

82,5 

45,6 

67,5 

60,50 

79,10 

1)  Ztschr.  f.  d.  Idwsch.  Versuchsw.  in  österr.  1910,  13,  835-841.  (Mitt.  d.  k.  k.  landwsch.- 
chem.  Versuchsst.  Görz.)  —  «)  Ebend.  1909,  12,  601—626  u.  dies.  Jaliresber.  1909,  163.  —  s)  Wiener 
Idwsch.  Zeit.  1909,  Nr.  18;  ref.  nach  Centrlbl.  Agrik.-Chem.  1910.  39,  60.  (Volhard.)  —  *)  Ldwsch. 
Centrlbl.  f.  d.  Prov.  Posen  1909,  Nr.  19;  rof.  nach  Ctrlbl.  Agrik.-Chem.  1910,  39.  60.  —  s)  Mitt.  d. 
D.  L.-G.  1910,  Stück  39,  574—576.  (Referat  a.  d.  6.  Kongreß  der  internal.  Union  d.  forstl.  Versuchsst. 
zu  Brüssel  1910.) 


222  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion^ 

gemachten  Erfahrungen  und  Beobachtungen  in  folgenden  Leitsätzen  zu- 
sammen: „1.  Die  Düngung  besitzt  für  den  forstlichen  Großbetrieb  hohe 
volkswirtschaftliche  Bedeutung,  weil  sie  die  erfolgreiche  Aufforstung  von 
Ödländereien  und  die  bessere  Nutzbarmachung  mangelhaft  bestockter  Wald- 
flächen ermöglicht.  2.  Auf  den  mittleren  und  besseren  Standorten  der 
ordnungsmäßig  bcMartschafteten  Waldungen  kommt  die  Forstdüngung  der 
Regel  nach  nur  in  Betracht  zur  Förderung  der  in  der  Entwicklung  stockenden 
Yerjüngungen,  bei  Einleitung  der  Verjüngung  auf  oberflächlich  vermagerten 
Bodeupartien  und  zur  Herbeiführung  einer  vorteilhaften  Umwandlung 
größerer  Humusansamralungen.  3.  Im  mittleren  und  höheren  Alter  der 
Bestände  vermag  die  Düngung  im  Großbetriebe  nach  den  bis  jetzt  erprobten 
Methoden  keine  wesentliche  Förderung  des  Wachstums  herbeizuführen,  sie 
bildet  hier  nur  eine  Maßregel  der  Bodenpflege.  Ihre  wesentlichste  Be- 
deutung besitzt  sie  bei  Begründung  der  Bestände  und  in  deren  frühester 
Jugend.  4.  Die  Wirkung  der  Berieselung  durch  städtische  Abwässer  und 
Düngung  durch  Hausmüll  auf  die  Entwicklung  der  Bestände  verdient  mit 
Rücksicht  auf  die  volkswirtschaftliche  Bedeutung  dieser  Frage  eingehende 
Erprobung.  Düngung  mit  Hausraüll  scheint  auch  im  Stangenholzalter 
noch  günstige  Wirkung  zu  äußern.  5.  Die  wichtigste  Aufgabe  der  Forst- 
düngung im  Großbetriebe  besteht  in  der  Beschaffenheit  von  längere  Zeit 
wirksamen,  wenn  auch  nur  schwachen  Stickstoffquellen  mit  dem  geringsten 
Kostenaufwand.  6.  Die  zu  diesem  Zwecke  erprobten  Düngungsmethoden 
sind  folgende:  a)  Düngung  vor  der  Begründung  der  Bestände  durch  An- 
bau von  Lupinen  und  Beigabe  von  Moorerde  oder  anderen  Humusstoffen 
bei  Herstellung  der  Pflanzlöcher,  b)  Düngung  gleichzeitig  mit  der  Aus- 
führung der  Kultur  durch  Anbau  von  blauer  Lupine  und  Klee,  Deckung 
mit  Lupinenstroh,  Kartoffelkraut,  Reisig  usw.,  Mischung  mit  Pinus  rigida, 
montana,  Robinia  pseudoacacia  und  Almis  incana.  c)  Nachdüngung  der 
sich  entwickelnden  Kulturen  mit  Moorerde  und  anderen  Humusstoffen, 
Ammonium  -  Superphosphat,  schwefelsaurem  Ammoniak,  Chilisalpeter  usw. 
7.  Die  Nachdüngung  mit  den  intensiv  wirkenden  Stickstoffdüngern  kommt 
besonders  dann  in  Betracht,  wenn  es  sich  darum  handelt,  in  der  Ent- 
wicklung stockende  Kulturen  rasch  über  eine  kritische  Periode  hinweg- 
zubringen." 

Zwei  forstliche  Düngungsversuche  und  Bemerkungen  zur  Aus- 
fuhrung waldbaulicher  Versuche.  Von  H.  Vater. V)  —  I.  Düngung 
einer  zurückgebliebenen  Freikultur  von  Fichte.  Die  vier  Ver- 
suchsbeete A — D,  von  je  20  X  50  m  =  0,1  ha  Größe,  lagen  in  einer 
Reihe  von  SO  nach  NW.  Der  Boden  (Grundgestein  quarzarmer  Porphyr)-) 
war  mit  einer  5  cm  dicken  Schicht  lehmigem,  von  ünkrautwurzeln  eng 
durchzogenen  Oberflächenhumus  bedeckt.  Dem  folgte  rotbrauner  lehmiger 
Steinboden.  Der  darunter  befindliche  Porphyr  war  etliche  Meter  tief  zer- 
rüttet und  von  Wurzeln  durchzogen.  Der  im  Wachstum  zurückgebliebene 
Fichtenbestand  zählte  pro  ha  4500  Pflanzen.  —  IL  Plätze  mit  je  1  Fichte. 
Die  Behandlung  der  vier  Versuchsbeete  war  planmäßig  folgende:  Beet  A 
erhielt  auf  jedem  Platz  auf  kreisförmig  um  die  Fichte  herum  verwundeten 
Boden   100  g  Rohkalksteinmehl  (95%  CaCOg),   15  g  40procent.  Kalisalz, 

1)  Tharandter  forstl.  Jahrb.  1909,  60,  253—286;  ref.  nach  Centrlbl.  ARrii.  -  Chera.  1910,  387- 
(R.  Neumann.)  —  *)  Die  Analysen  der  Böden  finden  sich  oben  unter  Boden,  S.  50. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernälirung.     4.  DüDgung.  223 

50  g  Thomasphosphatmehl  (13%  citrlösl.  PgOg)  sowie  drei  Jahre  lang  je 
10  g  Chilisalpeter.  Diese  Düngung  entsprach  pro  ha  427,5  kg  CaC03, 
27  kg  KgO,  29  kg  citri.  PgOg  und  200  kg  Chilisalpeter.  —  Beet  B  blieb 
unberührt  und  ungedüngt.  —  Beet  C  erhielt,  breitwürfig  ausgestreut, 
2000  kg  Kalkstein mehl,  300  kg  Kalisalz,  1000  kg  Thomasmehl  und 
3  Jahre  lang  je  200  kg  Chilisalpeter  pro  ha.  —  Beet  D  erhielt  dieselbe 
Düngung  wie  A,  der  Boden  wurde  aber  nicht  bearbeitet.  Die  für  alle 
3  Jahre  geplante  Düngung  mit  Chilisalpeter  wurde  tatsächlich  nur  im 
ersten  Jahre  ausgeführt.  Einen  großen  Einfluß  auf  den  Ertrag  hatte  die 
Bodenflora,  die  sich,  nachdem  die  Fläche  gegen  Wildfraß  sicher  umzäunt 
war,  bald  stark  aber  sehr  verschieden  entwickelte.  Feld  A  mit  Ausnahme 
eines  Streifens  an  seiner  Nordwestgrenze  und  Feld  B  an  seiner  Südecke 
bedeckten  sich  vorwiegend  mit  Calluna  vulgaris  Salisb.  und  nur  zurück- 
tretend mit  Aira  flexuosa  L.  Auf  der  übrigen  Fläche,  etwa  ^j^  des  ge- 
samten, entwickelte  sich  fast  nur  Aira  flexuosa  mit  wenigen  Callunapflanzen. 
Infolgedessen  wurden  die  Beete  A  u.  B  geteilt  in  A  u.  B  (wie  C  u.  D) 
ohne  Einfluß  der  Beheidung,  A|  u.  B^  uuverheideter  Teil,  Ag  u.  Bg  ver- 
heideter  Teil.  Die  Wirkung  der  Düngung  zeigte  sich  an  dem  Höhen- 
zuwachs in  den  Jahren  1903 — 1907.  Wir  beschränken  uns  hier  auf  die 
Mitteilung  des  Gesamtzuwachses. 

Beeto  und  BeetteUe  A  Aj  A2  B  Bj  B2  C  D 

Mittlere  Höhe  der  Stämmchen,  Herbst  1902,   cm  39,5  49,9  37,3  47,5  48,4  39,8  42,8  45,1 

desgl.  Herbst  1907 97,3  144,1  87,6  130,7  137,8  75,7  146,8  139,2 

Gesamtzuwachs 57,8  94,2  50,3  83,2  89,4  35,9  104,0  94,1 

Werden  die  unverheideten  Flächen  verglichen,  so  ergibt  sich  ein  Mehr 
des  Zuwachses  gegenüber  dem  von  ungedüngt  (B^)  für  A^  4,8,  für  C  14,6 
und  für  D  11,7  cm.  Bei  den  verheideten  Teilen  beträgt  der  Mehrzuwachs 
des  gedüngten  Beetes  (A2)  über  den  Zuwachs  von  ungedüngt  (B2)  14,4  cm. 
Indessen  blieben  die  Fichten  bei  A2  noch  um  39,1  cm  gegenüber  denen 
des  ungedüngten  und  unverheideten  Beetteiles  B^  zurück.  „Es  reicht 
daher  die  angegebene  Düngung  bei  weitem  nicht  aus,  um  auf  verheidetem 
Boden  die  Fichte  zu  befähigen,  wenigstens  wie  die  Fichten  auf  un- 
verheideten Boden  zu  wachsen." 

IL  Düngung  einer  auszuführenden  Ausbesserung  mit 
Kiefer.  Auch  diese  Versuche  zeigten,  daß  die  Düngung  kaum  zureicht, 
den  Pflanzen  im  Kampfe  mit  der  Heide  wesentliche  Hilfe  zu  bringen;  die 
Kiefern  der  vollgedüngten  aber  verheideten  Fläche  blieben  hinter  den, 
Kiefern  der  ungedüngten  aber  nur  wenig  verheideten  Fläche  erheblich 
zurück. 

Weitere  Düngungsversuche  in  einem  Saatkamp  auf  Sandstein- 
boden. Von  H.  Vater.  ^)  —  Diese  Versuche  bilden  die  Fortsetzung  von 
i.  J.  1905  ausgeführten  Versuchen.  2)  Der  eingezäunte  Versuchskamp  um- 
faßte 30  quadrat.  Beete  von  3  m  Seitenlänge.  Auf  dem  Boden  (Grund- 
gestein Sandstein)  befand  sich  eine  im  Mittel  6  cm  betragende  Schicht 
einer  aus  Bodenstreu  und  Kiefernnadeln  bestehenden  Decke,  der  eine  im 
Mittel  6  cm  mächtige  Humuserde  folgte;  unter  dieser  folgte  bis  zu  65  cm 
Tiefe   hellgrauer    bis    gelber,    schwachsteiniger,    schwachlehmiger    Sand. •''•). 


1)  Tharandter  Forstl.  Jahrb.  1909,  59,  93—121;  ref.  nach  Centrlbl.  Agrik.-Chem.  1910,  39,  443 
bis  447.  (K.  Neumann.)  —  2)  Ebend.  1905,  55,  116  u.  dies.  Jahresber.  1905,  55  u.  147.  —  3)  Analyse 
ersiehe  oben  unter  Boden,  S.  51.  > 


224  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Bei  dem  Versuche  bandelte  es  sich  um  folgende  Fragen:  1.  "Wie  be- 
einflußt bei  einer  25  cm  tiefen  Bodenbearbeitung  durch  wiederholtes  Durch- 
hacken das  Einbringen  der  Bodendecke  die  Fruchtbarkeit  des  Bodens  im 
Vergleich  zur  Entfernung  der  Bodendeoke?  2.  Welchen  Einfluß  übt  eine 
ausschließliche  Kalkdüngung  auf  die  Fruchtbarkeit  aus?  3.  Bewirkt  eine 
geringe  Gabe  von  Pj  O5 ,  Kg  ^  "^^^  -^  wiederum  eine  so  überraschend 
günstige  Wirkung  wie  bei  gleichem  Versuche  i.  J.  1903?  4  a.  Inwieweit 
fehlt  dem  Boden  KgO?  4b.  Ist  Kainit,  40% -Kalisalz  oder  KjSO^  das 
beste  Kg  0- Düngemittel?  —  Zur  Beantwortung  dieser  Fragen  dienten 
folgende  Beete:  A.  Bodendecke  entfernt,  ungedüngt.  B.  Bodendecke  ein- 
gebracht, ungedüngt.  C.  Bodendecke  entfernt,  gekalkt  (650  g  Kalkstein- 
mehl). D.  Bodendecke  eingebracht,  gekalkt.  E.  Bodendecke  entfernt,  im 
1.  und  2.  Jahre  je  zweimal  5  g  ,,P  K  N".  F.  Bodendecke  untergebracht, 
gekalkt  und  „PKN"  wie  vorher.  G.  Bodendecke  eingebracht,  gekalkt, 
200  g  Thomasmehl  und  im  1.  und  2.  Jahre  je  zweimal  5  g  Chilisalpeter. 
H.  wie  G  +  300  g  Kainit.  J.  wie  G  -f  90  g  40  VKalisalz.  K.  wie  G 
-f-  76  g  Staßfurter  schwefelsaures  Kali."  Die  Düngermengen  beziehen 
sich  auf  1  qm.  Die  Bezeichnung  ,,P  K  N"  bezieht  sich  auf  ein  Dünger- 
gemisch. Jede  Versuchsweise  wurde  auf  3  Beeten  ausgeführt.  Die  Beete 
erhielten  in  zwei  kurz  aufeinander  folgenden  Gaben  6,7  g  Kiefernsamen 
auf  1  qm.  Die  Ergebnisse  sind  im  Mittelwerte  aus  je  3  Beeten  und  aus 
nachstehenden  Zahlen  ersichtlich: 

A  BCDEFGHJK 

Mittieres  Trockengewicht    .  0,86  1,10      0,95       1,44       1.17       1,70       2.33       2,61       2.34      2.35  g  (?) 

Trockengewicht  in  %  von  H     33  42         36         55          49          65         89        100         90         90 

Mehrertrag  in  %  über  A    .     -  9           3          22          16         32          56          67          57          57 

Stickstoff-Düngungsversuch  mit  2jährigen   Saatschulfichten.    Von 

Siefert  und  M.  Heibig  (-Karlsruhe).^)  —  Eine  Fläche  wurde  vom 
Oberholzbestand  durch  Roden  befreit,  Humusschicht  und  Grasnarbe  bis 
zum  ungefärbten  Mineralboden  entfernt  und  dieser  auf  30  cm  Tiefe  rajolt; 
jede  ersichtliche  Ungleichheit  wurde  zu  beseitigen  gesucht.  Der  Boden 
kann  als  anlehmiger,  mittelkörniger,  mäßig  frischer  Sand  angesprochen 
werden.  In  %  des  lufttrocknen  Bodens  (unter  2  mm  Korngroße)  waren 
durch  HCl  (1,12  spec.  Gew.)  löslich:  2) 

SiO,  Fe,03  AI2O3  MnO  CaO  MgO  P^O^  SO3  KgO  Na,0 
0,046       1,105        ],636       0,054      0,101      0,142      0,049      0,036      0,059       0,632 

Die  Düngermengen  für  den  ha  betrugen  45  kg  N  (Chili-,  Norge- 
salpeter  oder  Ammonsulfat)  80  kg  KgO  (40procent.  Kalisalz)  und  175  kg 
P2O5  (Thomasmehl).  Auf  30  Feldern  wurden  10  Abteilungen  von  je  3 
gleichgedüngten  Parzellen  gebildet:  a,  b,  c  Volldüngung  einschließlich 
Chilisalpeter  oder  Ammonsulfat  oder  Norgesalpeter ;  d  Kalisalz  mit  Thomas- 
mehl; e,  f,  g  nur  Natronsalpeter  oder  Ammonsulfat  oder  Kalksalpeter; 
h  nur  Kalk  2  Parz.  (dem  CaO -Gehalt  des  Thomasmehls  entsprechende 
Menge);  i  wurde  mit  Lupine  besät  und  k  4  Parz.  blieben  ungedüngt. 
Perennierende  Lupine  kam  als  Zwischensaat  zur  Anwendung;  doch  ging 
diese  so  schlecht  auf,  daß  eine  Düngerwirkung  nicht  zu  beobachten  war. 
Die  in  Gräbchen  mittels  Pflanzbrett  gesetzten  2  jähr.  Versuchspflanzen  sind 

1)  Mitt.  d.  D.  L.  e.  1910.  Stück  11,  158—161.  (Lab.  f.  Bodenkunde,  Karlsruhe.)  —  2)  Die 
chemische  Untersuchung  des  Bodens  wurde  von  Kosch  ausgeführt. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


225 


gut  angewachsen  und  waren  Nachbesserungen  nur  vereinzelt  nötig.  Über 
weitere  Einzelheiten  der  Versuchs  -  Ausführung  und  der  -Ergebnisse  gibt 
die  Originalarbeit  Auskunft.  Die  Ergebnisse  sind  in  folgenden  Sätzen 
zusammengefaßt  und  beziehen  sich  auf  die  nach  beendeter  Yegetationszeit 
ermittelten  Gesamt-  und  Mittelhöhen  der  Pflanzen.  1.  Die  Parzellen  mit 
Volkiüngungen  waren  stets  allen  anderen  an  Höhenwachstum  überlegen, 
namentlich   im  ersten  Jahre;    die  Pflanzen    waren   am   dunkelsten  ergrünt. 

2.  Im  zweiten  Versuchsjahr,  in  dem  keine  N-Nachdüngung  erfolgte,  er- 
reichte die  KjO-PgOg-Düngung  gleiche  Höhensteigerung  wie  Volldüngung. 

3.  N-Düngung  allein  erreichten  gegen  ungedüngt  in  beiden  Jahren 
keinen  Vorsprung.  4.  Gleiches  gilt  für  CaO  und  Lupine.  5.  Der  Kalksalpeter 
zeigte  sich  dem  Natronsalpeter  und  Ammonsulfat  ebenbürtig  in  der  Wirkung. 

Kieferndüngungsversuch  auf  den  Dünen  der  Kurischen  Nehrung. 
Von  K.  Rackmann.  ^)  —  Der  Versuch  gilt  als  ein  Vorversuch  zur  Ent- 
scheidung der  Frage,  ob  es  angezeigt,  Düngungsversuche  in  größerem  Maße 
vorzunehmen.  Durch  die  Düngung  sollte  insbesondere  die  Jugendentwicklung 
der  Kiefer  gefördert  werden.  Auf  dem  nährstoff-  insbesondere  stickstoff- 
armen  Dänensaude  wurden  5  Parzellen  von  je  25  a  Größe  eingerichtet; 
eine  davon  blieb  ungedüngt,  die  anderen  wurden  wie  unten  angegeben 
gedüngt.  Die  Düngung  erfolgte  im  Frühling  1908.  Durch  Einstecken 
von  Rohr  wird  auf  den  Wanderdünen  Schutz  gegen  Flugsand  in  Gestalt 
von  quadratischen  Pflanzgärten  von  10  qm  Flächeninhalt  hergestellt, 
deren  jeder  9  Pflanzstellen  enthielt.  An  jeder  Pflanzstelle  wird  etwa  in 
der  Größe  von  30  cm  im  Quadrat  ein  Loch  ausgehoben  und  dieses  mit 
mit  Sand  durchmischtem  Lehm  gefüllt,  oberflächlich  aber  mit  Sand  bedeckt. 
In  diesen  Lehm,  dem  auch  die  Düngemittel  beigemischt  wurden,  hinein 
wurden  je  4  junge  Pflanzen  gesetzt.  Im  Herbst  1909  wurden  von  jeder 
Parzelle  je  4  Pflanzen  genommen  und  deren  Gesamtgewicht,  sowie  das 
Gewicht  von  Wurzel,  Stamm,  Triebe  und  Nadeln  bestimmt.  Als  Düngung 
wurden  gegeben  für  jede  Pflanzstelle  3  g  Blutmehl,  für  die  Parzellen  2, 
3,  4  u.  5  bezw.  2,5,  5,0,  7,5  u.  7,5  g  Thomasmehl,  ferner  für  dieselben 
Parzellen  5,  7,8,  10  g  Kainit  und  bei  5,  4  g  40procent.  Kalisalz.  In 
nachfolgender  Übersicht  stellen  wir  die  wichtigsten  Ergebnisse  zusammen 
(für  je  4  Pflanzen  eines  Pflanzloches  geltend): 


In  der 

Gewicht  der 

grünen  Pflanzen  in 

g 

In  der  Gesamt- 

Auf- 

Nr. der 

Düngung 

ernte  in  g 

genommen 
K2O  in^/pd 

K2O 

"Worzel 

stamm 

Triebe  |   Nadeln 

ganze  Pfl. 

Asche 

K2O 

gegebenen 

I    . 

8,2 

9,0 

11.0 

55,3 

83,5 

1,093 

0,239 

11    . 

0,625 

18,15 

18,35 

34.5 

132,0 

203,0 

2,154 

0,480 

7,69 

III    . 

0,938 

13,5 

15,4 

24,1 

96,0 

149,0 

1,464 

0,887 

4,12 

IV     . 

1,250 

14,5 

12,0 

25,0 

96,0 

147,5 

1,533 

0,528 

4,23 

V     . 

1,600 

21,8 

11,0 

23,25 

32,45 

138,5 

1,476 

0,371 

2,32 

Einfluß  verschiedener  Ernährung  von  Obstbäumen  auf  ihr  Ge- 
deihen. Von  H,  Müller-Thurgau  und  O.  Schneider-OreUi.^)  —  Zweck 
des   über    diese    Frage    angestellten   Versuches  war,    festzustellen,    welche 

1)  Naturwsch.  Zeitschr.  f.  Forst-  u.  Landwirte  1910,  8,  513—521.  —  2)  Ber.  d.  Schweiz.  Ver- 
suchsanst.  f.  Obst-,  Wein-  u.  Gartenbau  in  WädenswU  f.  d.  J.  1907  u.  1908.  Sonderabdr.  a.  d.  Landwsch. 
Jahrb.  d.  Schweiz  1910,  226-234. 

Jahresbericht  1910.  15 


226 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Folgen  eine  ungenügende  Zufuhr  des  einen  oder  anderen  notwendigen 
Nährstoffes  nach  sich  zieht.  Eine  große  Anzahl  etwa  5  jähr.  Topf  bäume 
der  Birne  „gute  Luise  von  Ävranches''  wurde  von  1903  bis  Frühjahr  1906 
in  der  gleichen  anfänglich  guten  Kulturerde  ohne  Düngung  gehalten; 
oberer  Durchm.  der  Töpfe  30  cm,  Inhalt  8  1.  April  1906  wurden  von 
diesen  Bäumen  die  56  bestent wickelten  ausgelesen  und  in  8  Abteilungen 
zu  je  7  Stück  so  gruppiert,  daß  die  Bäume  dieser  Gruppen  sowohl  in 
ihrer  Größenentwicklung  als  im  Blütenansatz  möglichst  gleich  beschaffen 
waren.  Diese  Bäume  wurden  nun  in  der  Weise  ernährt,  daß  sie  je  von 
einem  Nährstoff  sehr  reichliche  oder  nur  geringe  Mengen  erhielten,  von 
den  übrigen  Nährstoffen  aber  eine  genügende  Quantität.  N  wurde  in  Form 
von  NH4NO3  event.  von  KNO3,  PjOg  in  Form  von  CaHPO^,  KgO  in 
Form  K2HPO4  event.  Kg  SO4  u.  KNO3,  CaO  in  Form  von  CaSO^,  event. 
CaHPO^  gegeben.  Diese  Nährstoffe  wurden  zuerst  in  der  zweiten  Hälfte 
April  und  dann  in  Zwischenräumen  von  meist  14  Tagen  in  den  Jahren 
1906  u.  1907  sechsmal,  in  den  Jahren  1908  u.  1909  achtmal  verabfolgt 
und  zwar  in  2procent.  Lösung.  Der  Gyps  wurde  bei  der  ersten  Düngung 
in  ganzer  Menge  dem  Boden  zugemischt.  Die  "Wirkung  der  Düngung 
wurde  an  der  Zunahme  des  Stammumfanges,  ferner  an  der  Zahl  der 
Gesamtlänge  und  des  Gewichtes  abgeschnittener  Zweige  sowie  an  der  Zahl 
und  dem  Gewichte  der  Früchte  jedes  einzelnen  Bäumchens  und  somit 
jeder  Gruppe  von  7  Bäumchen  ermittelt.  Wenn  auch,  betonen  die  Vff., 
die  Auswahl  der  Bäume  für  den  Versuch  möglichst  sorgfältig  stattfand 
und,  abgesehen  von  der  Düngung,  die  Verhältnisse  für  alle  möglichst 
gleich  gestaltet  wurden,  so  sind  doch  noch  verschiedene  Faktoren  denkbar, 
die  ungleich  einw^irken  konnten.  Trotz  dieser  individuellen  Verschieden- 
heiten glauben  die  Vff.  doch  die  Summen  der  Zuwachse  und  Fruchterträge 
der  Gesamtgruppen  untereinander  vergleichen  zu  dürfen.  Dieselben  ge- 
stalten sich  folgendermaßen  (a  bedeutet  Zunahme  des  Stammumfanges  in 
cm,   b  Fruchtertrag  in  g): 


190Ü 

1907 

1908 

1909 

Summe 

Gruppen 

a    j         b 
cm  1         g 

a 
cm 

b 
S 

a 
cm 

b 

g 

a 

cm 

b 

a    1       b 
cm  1        g 

P,K,Ca  wenig  N  . 
„  „  „    viel  N.     . 

N,K,Ca  wenig  P  . 
„   „  „    viel  P  .     . 

N,P,Ca  wenig  K  . 
„  „  ,,    viel  K  .     . 

N,P,K  wenig  Ca. 
„   „  „    viel  Ca      . 

4,4 
3,5 

3,9 
2,9 

5,8 
4,0 

5,0 
3,9 

7000,5 
10567,0 

6984,9 
7411,3 

7196,4 
7552,0 

7313,8 
9545,2 

3,6 
4,9 

5,9 
4,0 

5,9 
4,1 

5,1 
4,3 

13179,6 
12940,0 

10007,6 
8752,1 

11625,0 
13719,2 

13599,4 
15156,0 

3,7 
3,1 

3,3 

5,4 

2,9 
2,6 

3,9 

1,8 

1032.5 
8969,5 

1803,5 
3508,1 

2074 
5845 

591,3 
3891,4 

1,8 
3,9 

3,6 
4,0 

4,6 
4,3 

5,8 
6,4 

2675,7 
6868,9 

6215,5 
4297,7 

278,7 
8443,6 

4779,5 
8970,0 

13,5 
15,4 

16,7 
16,3 

19,2 
15,0 

19,8 
16,4 

23888,3 
39345,4 

25011,5 
23969,2 

21174,1 
35559,8 

26284,0 
37562,6 

Bei  den  äußerst  ungleichen  Witterungsverhältnissen  ist  ein  Vergleich 
der  Zuwachse  und  Erträge  in  den  vier  Versuchsjahren  nicht  gut  möglich, 
dagegen  lassen  sich  wohl  die  Gesamterträge  der  einzelnen  Gruppen  unter 
sich  miteinander  vergleichen.  Deutlich  äußert  sich  der  Einfluß  des  N  auf 
den  Ertrag  an  Früchten;  wenn  der  Einfluß  sich  nicht  in  gleichem  Grade 
auf    das    Dicken  Wachstum    äußerte,    so    muß    berücksichtigt    werden,    daß 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung. 


227 


starke  Erträge  hemmend  auf  das  Dickenwachstum  einwirken.  Die  Versuche 
ergaben  im  allgemeinen,  daß  ungenügende  N-Zufuhr  eine  bedeutende  Ver- 
minderung des  Fruchtertrages  zur  Folge  hatte  und  auch  eine  schwache 
^vorübergehende  Chlorose  verursachte.  Bezüglich  des  P  lieferte  der  Versuch 
^•orläufig  kein  deutliches  Ergebnis.  Die  geringere  K- Zufuhr  verursachte 
einen  beträchtlichen  Minderertrag  und  ausgesprochene  Chlorose.  Ebenso 
vermochte  Mangel  an  Ca,  den  Ernteertrag  bedeutend  herabzudrücken. 

Ein  Obstbaumdüngungsversuch  bei  Germersheim.  Von  Hoff- 
mann  (-Bellheim). i)  —  Der  auf  die  Dauer  von  11  Jahren  eingerichtete 
Versuch  begann  i.  J.  1902  auf  einem  Bestand  von  Zwetschenbäumen  auf 
jüngerem  Diluvialgerölle.  Der  Düngungsplau  bestand  darin,  daß  ein 
Teilstück  mit  12  Bäumen  eine  Volldüngung  (jeder  Baum  150  g  40procent. 
Kalisalz,  100  g  ISprocent.  Superphosphat,  1500  g  CaCOg,  alle  drei  Jahre 
und  davon  6  Bäume  225  g  schwefelsaures  Ammoniak,  6  andere  300  g 
Chilisalpeter)  bekamen.  Bei  den  übrigen  Teilstücken  fiel  immer  1  der 
Düngemittel  weg;  1  blieb  ganz  ungedüngt  und  1  erhielt  nur  CaCOg  aller 
3  Jahre.  Ferner  erhielt  ein  Teilstück  die  dreifache  Menge  von  N,  KgO  u. 
P2O5  wie  das  Teilstück  mit  Volldüngung.  Die  Wirkung  des  Düngers 
wurde  insbesondere  durch  Dickenzunahme  der  Stämme  und  das  Gewicht 
der  geernteten  Früchte  gemessen.  Erweitert  wurde  der  Versuch  noch 
dahin,  daß  immer  die  Hälfte  eines  Teilstückes  trocken  gelassen,  die  andere 
aber  durch  Gießen  naß  gehalten  wurde.  In  folgender  Zusammenstellung 
sind  die  Mittel  der  Erträge  in  den  5  ersten  Jahren  1903/4 — 1907/8  in  kg, 
sowie  die  Mittel  der  Umfangszunahme  in  mm  angegeben  und  zwar  nur 
die  der  trocken  gehaltenen  Bäume,  ferner  die  Gewichte  von  je  1  Frucht  in  g: 


Volldüng. 
stark 


ira. 


NO, 


Volldüng. 
schwach 


NH,      NO, 


Volldüng, 
ohne  K2O 


NH, 


NO, 


Volldüng, 
ohne  P2O5 


NHq  I   NO, 


Voll- 
düng, 
ohne 

N 


CaCO. 


Unge- 
düngt 


Früchte  kg.     .     . 
Zuwachs  mm  . 
S  Gewicht  v.  1  Fr. 


136,4 
17,59 


133,5 
16.02 


16,93 


62,16 
12,04 


64,76 
13,67 


17,32 


46,5  '36,8 

12,34113,38 

13,40 


56.0 
11,41 


61,5 
13,52 


13,69 


4,14 

6,04 

12,10 


15,7 
8,16 
13,64 


10,6 
8,56 
11,92 


Die  Anwendung  von  Wasser   gegenüber   „trocken  gehalten"    war  von 
sehr  geringem  Erfolg. 

Düngungsversuche    bei  Garten-   und    Topfgewächsen.     Von  Stoll 

und  Rieh.  Otto. 2)  —  1.  Vergleichende  Versuche  über  die  Wirkung  von 
Stickstoffkalk  und  Chilisalpeter  auf  schwerem,  sehr  kalkreichem 
Gartenboden  bei  Kohlrüben.  Eine  Schädigung  des  6  Tage  vor  der 
Pflanzung  in  den  Boden  gebrachten  Stickstoifkalks  war  nicht  zu  beobachten. 
Der  Chilisalpeter  hat  etwas  besser  als  der  Stickstoifkalk  gewirkt.  2.  In 
einem  anderen  Versuche  kam  Stickstoffkalk  bei  Topfgewächsen  zur 
Anwendung,  der  auch  hier  eine  günstige  Wirkung  äußerte,  wenn  der 
Dünger  in  einer  Stärke  von  5  :  1000  der  Topferde  gleichmäßig  untergemischt 
wurde  und  die  betreffenden  Pflanzen  14 — 21  Tage  später  eingesetzt  wurden. 
3.  Versuche  über  die  Beeinflussung  der  Kopf-  und  Knollenaus- 
bildung   der    Gemüsearten    a)    durch   einseitige  P20g-,    b)    einseitige 


1)  Mitt.  d.  I>.  L.  -  Cr.  1910,  Stück  2,  15  u.  Stück  3,  36.  —   -)  Jahresber.  d.  Kgl.  Pomolog.  Inst, 
zn  Proskau  f.  d.  J.  1908,   1910.    Die  betr.  Versuche  waren  bereits  in  der  Gartenflora  1909  veröffentlicht. 

15* 


228  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

KgO-Düngung;  bei  a)  wurden  neben  ungedüngt  2  Parzellen  ä  1  qm  mit 
je  25  g  Doppelsuperphosphat  gedüngt;  bei  b)  desgl.  mit  je  40procent. 
Kalisalz.  In  beiden  Reihen  wurden  die  zweiten  gedüngten  Parzellen  reich- 
lich mit  Wasser  versehen.  In  beiden  Fällen  wirkte  die  einseitige  Düngung 
günstig  auf  die  Entwicklung  der  Knolle  (Kohlrabi) ,  insbesondere  die  Pg  O5 ; 
bei  gleichzeitiger  starker  Wassergabe  wurde  jedoch  diese  Wirkung  nicht 
nur  völlig  vereitelt,  der  Ertrag  ging  vielmehr  unter  dem  der  ungedüngten 
Parzelle  zurück.  4.  Versuche  mit  Staßfurter  Nährsalzen  (PKN,  KN, 
NP  u.  PK)  zeigten,  daß  die  Volldüngung  PKN  bei  Salat,  Wirsingkohl, 
Gurken  und  Kürbis  am  besten  wirkte,  nur  bei  Weißkraut  traf  das  nicht 
zu,  hier  hatte  PN,  dann  KN  besser  gewirkt,  PKN  kam  hinsichtlich  seiner 
Wirkung  erst  nach  ungedüngt. 

Düngungsversuche  mit  Nährsalzlösungen  steigender  Concentration 
bei  gärtnerischen  Kulturpflanzen.  Von  J.  Simon  (-Dresden). i)  —  Der 
Vf.  berichtet  über  von  ihm  in  den  Jahren  1905 — 1908  ausgeführte  Ver- 
suche. Gartenpflanzen  verschiedener  Art  standen  in  mit  Erde  gefüllten 
8  1-  oder  4  1-Töpfen  und  wurden  dann  mit  Nährsalzlösungen  verschiedener 
Concentration  1  Voo — 5*'/oo  und  stärker  wiederholt  begossen.  Das  Salz- 
gemisch (Florasalz)  besteht  aus  12,5  Gew. -Teil.  Chilisalpeter,  17,5  Tl. 
Aramoniumsulfat,  5  Tl.  ChlorkaUum  (80  7o)  ^i^cl  18—20  Tl.  Superphos- 
phat  bezw.  (verbess.  Florasalz)  aus  30  Gew. -Teil.  Chilisalpeter,  20  Tl. 
Ammoniumsulfat,  10  Tl.  Chlorkalium  (80%)  und  40  Tl.  Superphosphat. 
Die  Pflanzenarten  verhalten  sich  verschieden  gegen  die  angewendeten 
Concentrationen  und  Mengen  von  Nährsalzen.  Die  Wirkung  der  Nährsalze 
bei  den  Versuchen  wurde  durch  Wägen  der  Pflanzen  nach  Frisch-  oder 
Trockengewicht  nach  bestimmten  längeren  Fristen  bestimmt.  Die  Einzel- 
Ergebnisse  sind  aus  der  Originialquelle  zu  ersehen.  Im  allgemeinen  ist 
zu  beachten,  daß  ein  Zuviel  an  Nährsalzen  zu  vermeiden  ist ;  ein  Zuwenig 
vermag  die  Pflanze  meist  schon  selbst  abzuhelfen,  indem  sie  durch  reich- 
lichere Wurzelbildung  und  die  damit  verbundene  Beherrschung  eines 
größeren  Bodenmaßes  eine  bessere  Ausnutzung  des  letzteren  erstrebt.  Ein 
Mangel  macht  sich  meist  leicht  bemerkbar,  dagegen  machen  sich  die 
nachteiligen  Folgen  einer  zu  reichlichen  Düngung  erst  später  geltend  und 
sind  meist  nicht  wieder  gut  zu  machen.  Der  Vf.  empfiehlt  bei  Topfkulturen 
ein  öfteres  Düngen  mit  verdünnteren  Lösungen  (^2 — ^^oo)- 

Düngungsversuche  bei  Gummibäumen.  Von  Alice  R.  Thompson.-) 
—  Die  Versuche  wurden  in  besonderen  Gefäßen  mit  verschiedenen  Arten 
von  Gummibäumen  angestellt.  —  Sie  führten  für  den  Para-Gummibaum 
zu  dem  Ergebnis,  daß  tierischer  Dünger,  NaNOg  oder  Kalk,  einzeln  ge- 
geben, die  Transpiration  wesentlich  förderten.  —  Mischungen  von  PgOj 
und  K2SO4  förderten  die  Transpiration  in  ausgiebigem  Maße.  Dagegen 
bewirkte  P2  O5  in  anderen  Mischungen  entweder  eine  Einschränkung  oder 
nur  eine  mäßige  Förderung  der  Wasserabgabe.  —  Bei  Cerea-Gummibäumen 
wurden  die  besten  Ergebnisse  mit  CaO,  NaNOg  und  dieser  in  Verbindung 
mit  KjSO^  erhalten.  Gleich  günstig  wirkte  eine  Mischung  der  beiden 
letzten  Körper  mit  PgOj.     Auch  tierischer  Dünger  und  KgSO^,  jedes  ein- 


i)  Sonderabdr.  ..Flora"  1909,  119—128.    —   =)  Hawaii  Sta.  Rpt.  1908,  62—64;   ref.  nach  Exper. 
Stat.  Eec.  1910,  22,  46. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


229 


zeln  gegeben,  lieferten  günstige  Ergebnisse.  —  Nach  den  Versuchsergebnissen 
ist  NaN03  allein  ein  gutes  Düngemittel  für  Gummibäume,  während  der 
P2O5  eine  etwas  schädigende  Wirkung  zuzukommen  scheint.  (Kalb.) 

Die  Brachefeldversuche  in  Schlesien  1905 — 1909.  Von  Paul 
Ehrenberg.  ^)  —  Um  dem  Mangel  an  Feldversuchen  über  die  Brauchbar- 
keit der  Brache  abzuhelfen,  wurden  vom  Vf.  zwei  „praktische"  Feld- 
versuche ausgeführt,  in  welchen  durch  Anwendung  von  Parallelparzellen 
eine  möglichst  weitgehende  Sicherheit  des  Ergebnisses  angebahnt  werden 
sollte.  Das  erste  Brache  Versuchsfeld  liegt  in  der  Breslauer  Ebene,  es  ist 
eben  und  schwach  südlich  geneigt.  Von  einem  etwa  15  ha  großen  Feld- 
stück sind  6  ha  für  den  Versuch  abgeschnitten;  das  Bodenprofil  war 
überall  nahe  das  gleiche,  nämlich  30  cm  Krumentiefe,  dann  weiterhin  bis 
1  m  lehmiger  Sand,  in  tieferen  Schichten  mit  Eisenadern  durchsetzt.  Das 
zweite  Feld  liegt  in  den  Vorbergen  des  Riesengebirges  in  einer  Tal- 
senkung, eben,  voq  W  nach  0  leicht  abfallend.  Der  Boden,  gleichmäßig 
mittlerer  bis  schwerer  Lehmboden,  zeigt  im  Profil  20  cm  Krume,  dann 
50  cm  fast  reinen  Lehm,  der  in  größerer  Tiefe  von  Eisenadern  durch- 
zogen ist.  Das  Feld  ist  nur  halb  so  groß  wie  das  erste  und  die  Parzellen 
sind  dementsprechend  kleiner.  Die  Analyse  beider  Böden  ergab  für  Acker- 
krume (A)  und  Untergrund  (U)  folgende  Gehalte  in  %: 


Felder 

Abschlämm- 
bare Teile 
A     1    U 

Staubsand 
A    i    U 

N 
A      1      U 

CaO 

A      j     U 

K 
A 

2O 

A           U 

erstes  .     . 
zweites     . 

34,9  28,3 
45,5|  43,1 

51,2  59,5 
30,7  32,5 

0,039 
0,304 

0,024 
0,128 

0,032  0,031 
0,502  0,157 

0,098 
0,172 

0,082 
0,160 

0,122 
0,123 

0,122 
0,064 

Erstes  Feld.  Düngung  und  Fruchtfolge  erhellen  aus  folgendem 
Schema,  Angaben  in  dz  auf  1   ha: 

Brachereihe.  1  Gründüng'ungsreihe. 

Brache  .    40  dz  gebrannten  Kali  Gemengfutter  40  dz  gebr.  Kalk,  4  dz  Kainit -j- 3  dz  Superphosph. 

"Weizen  .    5  dz  Kainit,  3  dz  Superphosphat  ■  Weizen    .     .    —  — 

Roggen .    4 ,,       ,,      3  „  .,  |  Boggen    .     .    —  — 

Hafer     .    4  „       „       3  „  „  i  Hafer  .     .     .    — 

Von  den  Ernten  der  einzelnen  Früchte  in  den  maßgebenden  4  Jahren 
(1905 — 1909)  eingehend  zu  berichten,  sehen  wür  hier  ab.  Hier  folgen 
die  vom  Vf.  zusammengestellten  Mittelzahlen  unter  Berücksichtigung 
der  wahrscheinlichen  Fehler  der  Einzelparzellen-Unterschiede.    dz  auf  1  ha: 


2  „ 

,.     4-2,. 

4  „ 

M      --3„ 

4,, 

•  ,      +3„ 

Brache  Körner  Stroh 

Weizen  2335,0(+31,5)  6752,0(+  68,0) 

Koggen  1731,0(4:19,7)  4433,0(+  28,1) 

Hafer  .  2144,0(+42,0)  4264,0{+ 101,0) 


Grünfuttergemenge  24  687,0  (+  609,5) 
Weizen  2148,0(+36,7)    5337,0 (+160,5) 
Roggen  1778,0(+18,7)   4318,0(+  51,4) 
Hafer  .  2094,0 (+76,0)    4142,0  (+   79,4) 


Als  Ergebnis  des  Versuchs  Avird  vom  Vf.  folgendes  bemerkt:  „Als 
Erfolg  der  mit  Kälkung  verbundenen  Schwarzbrache  zeigte  sich  sehr  leb- 
hafte in  die  Augen  fallende  N- Wirkung,  die  den  Eindruck  einer  reichlichen 
Salpeterdüngung  machte.  Von  erheblichem  Nutzen  ist  sie  aber  nur  für 
den  Strohertrag  gewesen,  der  dadurch  zweifellos  im  allgemeinen  starke 
Förderung  erfährt.  Der  Kornertrag  weist  zwar  auch  eine  leidliche  ein- 
wandfrei festgestellte  Vermehrung  auf,   doch  ist  diese  immerhin  nur  recht 


1)  Mitt.  d.  D.  L.-e.  1910,  Stück  15,  213—216.    (Sonderabdruck  1—5.) 


230  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

unbedeutend,  was  durch  die  Neigung  des  Bracheweizens  zu  starkem  Lager 
im  wesentlichen  mit  bedingt  sein  dürfte. 

Zweites  Feld.  Hier  fiel  wegen  des  erheblichen  Kalkgehalts  des 
Bodens  und  seiner  Kleewüchsigkeit  die  Kälkung  weg.  Die  Fruchtfolge 
war  wie  bei  1.  Die  Düngung  beschränkte  sich  jedoch  auf  je  2  dz  Super- 
phosphat  bei  den  3  Früchten  und  nur  der  Hafer  bekam  1,4  dz  Kalisalz, 
40procent.  —  Die  Erträge  waren  völlig  die  gleichen,  einerlei,  ob  man 
Brachehaltung  oder  Gründüngung  anwandte.  An  Erträgen  wurden  für  die 
Brachehaltung  erzielt:  bei  Weizen  7  kg  Korn  mehr  und  79  kg  Stroh 
weniger;  bei  Roggen  9  kg  Korn  weniger  und  105  kg  Stroh  mehr;  bei 
Hafer  59  kg  Stroh  weniger.  „Als  Gesamtergebnis  kann  jedenfalls  aus  den 
beiden  Versuchsreihen  nicht  geschlossen  werden,  daß  die  Schwarzbrache 
gegenüber  dem  Anbau  von  Gemengfutter  mit  nachfolgender  Johaanisbrache, 
bezw.  gegenüber  der  Gründüngung  im  allgemeinen  zweifellose  Vorzüge  be- 
säße. Es  wird  vielmehr  sehr  auf  den  jeweils  vorliegenden  Fall,  und  alle 
Einzelheiten  ankommen,  ob  die  Brache  für  den  Zeitraum  einer  Rotation 
nennenswerte  Vorteile  bietet.  Die  weitere  Frage  aber,  ob  die  Güte  und 
Kraft  eines  Bodens  durch  Brache  erschöpft  wird,  und  im  besonderen,  ob 
durch  sie  Raubbau  stattfindet,  oder  Stickstoffsammlung  aus  der  Luft,  >Ä'ürde 
wohl  nur  bei  weitaus  längerer  Versuchsdauer  durch  derartige  Feldversuche 
einer  maßgeblichen  Klärung  näher  zu  bringen  sein." 

Beitrag  zur  Erforschung  der  Ausnutzung  des  im  Minimum  vor- 
handenen Nährstoffes  durch  die  Pflanze.  Von  Eilh.  Alfr,  Mitscher- 
lieh  (Ref.)  und  Kasimir  Celichowski.  ^)  —  Die  vorliegende  Arbeit  ist  aus 
den  gleichen  Vegetationsversuchen,  deren  Ergebnisse  in  Mittelzahlen  bereits 
früher  2)  mitgeteilt  wurden,  abgeleitet.  Die  Gesetze,  die  der  Vf.  nunmehr 
fand,  haben,  „obwohl  sie  nur  für  die  Haferpflanze  und  nur  für  die  P2O5- 
Düngung  festgestellt  sind,  jedenfalls  aus  püanzenphysiologisch-physikalischen 
Gründen  allgemeinere  Gültigkeit",  obwohl  der  Beweis  hierzu  noch  zu  liefern 
ist.  Sie  lauten  (abgekürzt):  1.  Unter  gleichen  Vegetations- 
bedingungen ist  die  procentuale  Ausnutzung  des  in  einem  Düngemittel 
gegebenen,  aber  im  Minimum  befindlichen  C  O2  -  löslichen  Pflanzennähr- 
stoffes die  gleiche.  Sie  ist  also  unabhängig  von  der  Menge  des  ver- 
abfolgten Nährstoffes.  2.  Der  Pflanzenertrag  nimmt  daher  mit  der  Menge 
des  von  der  Pflanze  aufgenommenen,  zuvor  im  Minimum  befindlichen  Nähr- 
stoffes in  logarithmischer  Funktion  zu.  3.  Die  procentuale  Ausnutzung 
dieses  Nährstoffs  ist  eine  verschiedene,  wenn  er  in  zwei  verschieden  lös- 
lichen Düngemitteln  gegeben  wird.  4.  Der  procentuale  Gehalt  der  Pflanze 
an  dem  im  Minimum  verabfolgten  Nährstoffe  ändert  sich,  wenn  dieser 
Nährstoff  in  zwei  verschieden  löslichen  Düngemitteln  verabfolgt  wird; 
z.  B.  kann  der  gieichhohe  Pflanzenertrag  einen  ganz  verschieden  hohen 
procentualen  Gehalt  an  dem  im  Minimum  vorhandenen  Nährstoffe  besitzen, 
wenn  dieser  durch  verschieden  lösliche  Düngemittel  bewirkt  wurde. 
5.  Der  procentuale  Mehrgehalt  der  Pflanze  an  diesem  Nährstoffe  ist  pro- 
portional der  im  Boden  zugeführten  CO, -löslichen  Nährstoffmenge.  6.  Die 
durch    die    Pflanze    aufgenommene    Nährstoffmenge    ist    gleich    derjenigen 


1)  Landwsch.  Jahrb.  1910,  39,  133—155.   —   -)  Ebend.  1909,  38,   537—552.     (Im  Jahresber.  nur 
unter  ,. Literatur"  mitgeteilt.) 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung. 


231 


Menge  dieses  Nährstoffes,  welche  unter  gleichen  Löslichkeitsbedingungen  in 
COg- haltigem  Wasser  löslich  ist.  7.  Durch  veränderte  Vegetations- 
bedingungen (Klima,  Boden),  durch  welche  die  Löslichkeitsbedingungen  des 
gegebenen  Nährstoffes  verändert  werden,  wird  die  Höhe  der  procentualen 
Ausnutzung  dieses  Nährstoffs  eine  andere.  Sie  ist  dabei  unabhängig  von 
der  Menge  des  gegebenen  Nährstoffes.  —  Die  bei  diesen  Versuchen  in  Gefäßen 
angewendete  Methode  ist  kurz  folgende.  Das  ßodenmaterial  bestand  aus  reinem, 
trocknem  Quarzsand  (6  kg  p.  Gefäß),  der  mit  je  1,28  g  CaCOg  gemischt  und  mit 
je  360  g  Wasser  durchfeuchtet  wurde.  Die  Grunddüngung  wurde  in  Lösung, 
teils  vor  der  Bestellung  teils  als  Kopfdüngung  gegeben.  Die  Differenz- 
düngung  wurde  in  Form  von  1-,  2-  und  3bas.  Kalkphosphat  und  zwar 
in  Gaben  von  je  0,1,  0,25,  0,50  und  1,0  g  PgOg  zugeführt.  Jeder 
Topf  wurde  anfangs  Mai  mit  je  21  Körnern  Hafer  besät;  die  nicht  auf- 
gegangenen Samen  wurden  später  entfernt  und  durch  vorgekeimte  Samen 
ersetzt.  Die  Ernte  erfolgte  am  10.  August.  Der  Hafer  wurde  abgeschnitten, 
lufttrocken  gemacht,  die  Körner  vom  Stroh  getrennt,  die  Wurzeln  aus- 
gesiebt und  sodann  die  geerntete  Trockensubstanz  an  Körnern,  Stroh  und 
Wurzeln  festgestellt.  Die  PaOg-Menge  der  Ernte  wurde  in  üblicher  Weise 
bestimmt.  Nach  der  Entfernung  der  Ernte  einschließlich  der  Wurzeln 
wurde  die  im  Sande  gebliebene,  in  COg  lösliche  P2O5  be.stimmt.  i)  100 
bezw.  200  g  des  Sandes  wurden  in  Rührgefäße  gebracht  und  darin  n^it 
2  1  Wasser  unter  ständigem  Zuleiten  von  CO2  bei  H-30°C.  IOY2  Stunde 
lang  gerührt  und  bei  der  gleichen  Temperatur  mittelst  Tonzellen  filtriert 
usw.  Über  die  Mengen  an  geernteter  Gesamt- Trockensubstanz  und  P2O5 
geben  nachstehende  Zahlen  Auskunft: 


Ibas. 


P2O5- Düngung  in  Form  von 

ibas.  3bas.  Kalkphosphat 


0,1  I  0,25     0,5       1,0 


0,1  1  0,25  I  0,50  I  1,0 


0,102|  0.256  0,51l|  1,022 


Trockensubstanz 
darin  P2  0  .    . 


44,3     60,5 
0,0761  0,139 


78,5 
0,284 


88,5 
0,489 


45,4!    62,71    78,0^    91,4 
0,068|  0,145|  0,243,  0,483 


8,4     16,3 
0.016  0,051 


25,0     44,1 
0,080|  0,193 


Bezüglich   der   weiteren  Ausführungen    des  Vf. -Ref.   müssen  wir   auf 
die  Arbeit  selbst  verweisen. 

Wirkungen     des    Zinks     bei    Vegetationsversuchen.       Zugleich 

Beiträge  zur  Ammoniakfrage  IL  Von  Paul  Ehrenberg  (-Breslau). 2) 
—  Nach  einer  längeren  Literatur  -  Besprechung  erörtert  der  Vf.  in  einem 
experimentellen  Teil  die  für  die  Zinkwirkung  bei  Vegetationsversuchen  in 
Frage  kommenden  Möglichkeiten:  a)  "Wirkung  auf  die  physikalischen 
Eigenschaften  des  Bodens;  b)  Reizwirkung  auf  die  Pflanzen;  c)  indirekte 
Förderung  des  Pflanzen  Wachstums  durch  lösende  Wirkung  beim  Basen- 
austausch mit  Nährstoffen,  Schädigung  N-festlegender  Boden  klein  lebewesen ; 
d)  indirekte  Schädigung  des  Pflanzen  Wachstums  durch  Ätzwirkung  infolge 
erhöhter  Bildung  von  Hydroxylion,  verbunden  mit  Freiwerden  und  Ver- 
dunsten von  NH3;  e)  Giftwirkung  des  Zinks  auf  die  Pflanzen:  1.  bei 
saurer  Reaktion  des  Bodens,  2.  bei  wechselnder  Empfindlichkeit  der  Pflanzen, 
3.  unter  gewöhnlichen  Verhältnissen;  f)  gegenseitige  Beeinflussung  der 
Bodenlösung  und   des  Zinks   bei  Vegetationsversuchen.     Zu  Punkt  d)  gibt 


1)  Landwsch.  Jahrb.  1907.  36,  318,  319;  dies.  Jahresber.  1907,  555.  —  =)  D.  iandwsch.  Versuchsst. 
1910,  72,  15-142. 


232  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

der  Vf.  den  Inhalt  seiner  Ausführung  wie  folgt  an:  „Das  Zink  vermag 
aus  Ammoniaksalzen  das  Ammoniumhydroxyd  in  Freiheit  zu  setzen,  das 
dann  durch  sein  Hydroxylion  ätzend  auf  die  Pflanzen  wurzeln  wirkt  und 
wegen  seiner  geringen  Dissociationstendenz  zum  Teil  als  freies  Ammoniak 
verdunstet.  Sterilisation  wirkt  stark  fördernd  auf  den  Vorgang  ein,  weil 
die  Wirkung  der  Salpeterbildner  und  damit  die  Beseitigung  der  Ammonium- 
verbindungen dadurch  erschwert  bis  verhindert  ist  und  ferner  die  ersten 
Umsetzungen  zwischen  Bodenlösung  und  Zinkmetall  durch  die  Wärme  stark 
gefördert  w^erden,  auch  wenn  das  Ammoniaksalz  erst  später  zugesetzt 
wird."  Am  Schlüsse  seiner  Ausführungen  faßt  der  Vf.  all  die  Momente 
zusammen,  die  sich  durch  Verwendung  von  Zinkmetall  bei  Gefäßversuchen 
ergeben  können:  „Wirkung  des  Zinks  auf  die  physikalischen  Eigenschaften 
des  Bodens,  bei  Böden  ungünstiger  physikalischer  Beschaffenheit  oder  bei 
auf  solche  hinwirkender  Düngung  zu  erwarten."  „Reizwirkung  von  Zink 
auf  die  Pflanzen  möglich,  wenn  auch  noch  unbewiesen  und  nicht  wahr- 
scheinlich." „Indirekte  Förderung  des  Pflanzenwachstums  durch  Zink  in- 
folge lösender  Wirkimg  beim  Basenaustausch,  —  naturgemäß  besonders  zu 
erwarten  bei  adsorptionskräftigen  Böden,  gewissermaßen  als  Korrelat  zu 
der  hier  zurücktretenden  Schädigung  durch  Hydroxylionen."  „Indirekte 
Förderung  des  Pflanzenwachstums  durch  Zink  wegen  Schädigung  N-fest- 
legender  Boden  klein  lebewesen,  wie  überhaupt  infolge  bestimmter  Be- 
einflussung der  Kleinflora  und  Fauna.''  „Indirekte  Schädigung  durch  Ätz- 
wirkung infolge  erhöhter  Bildung  von  Hydroxylionen,  verbunden  mit  Frei- 
werden und  Verdunsten  von  NHg."  „Giftwirkung  des  Zinks  (wie  oben 
unter  e)."  „Gegenseitige  Beeinflussung  der  Bodenlösung  und  des  Zinks, 
sowie  der  Pflanzen  bei  Vegetationsversuchen  ohne  Verwendung  von 
Ammoniaksalzen,  voraussichtlich  von  größerer  Bedeutung  nur  bei  höheren 
Salzgaben  und  adsorptionsschwachen  Böden." 

Feldversuche  auf  dem  Hochland -Lehm  in  Südost -Missouri  und 
auf  dem  sandigen  Prairie-Lehm  in  Südwest  -  Missouri,  i)  Von  M.  F. 
Miller  und  C.  B.  Hutchison.  —  Der  erstere  Boden  ist  zum  Teil  aus 
Kalkstein,  z.  T.  aus  Sandstein  hervorgegangen,  ist  frei  von  Kies  und  be- 
steht aus  feinsandigem,  schlammigem  Lehm,  unterschichtet  von  schwerem 
Lehm.  Der  zweite  Boden  besteht  aus  einem  dunkelgrauen  20  cm  mächtigen 
Lehm,  unter  dem  ein  feiner,  sich  bis  zu  einer  Tiefe  von  60  —  90  cm  er- 
streckender Ton  liegt.  Beide  Versuchsfelder  waren  in  3  Reihen  zu  je 
5  acre  geteilt.  Jede  der  Reihen  bestand  aus  4  gedüngten  Parzellen  die 
wie  folgt  gedüngt  wurden:  1.  Kuherbse  (cowpea),  2.  desgl.  +  CaO,  3.  wie 
2.  -f  P2O5,  4.  wie  3.  -|-  KgO.  Die  Fruchfolge  war  Mais,  Kuherbse,  Weizen 
und  Klee;  die  Bestellung  der  Reihen  war  so  angeordnet,  daß  jedes  Jahr 
abwechselnd  eine  der  Reihen  mit  Mais,  eine  mit  Weizen  und  eine  mit 
Klee  besät  wurde.  2  Parzellen  in  jeder  Reihe  blieben  ungedüngt.  Die 
Versuche  auf  diesen  durch  mehrjährige  Ernten  erschöpften  Böden  ergaben, 
daß  dem  Boden  zunächst  Humus  und  N,  dann  PgOg  und  in  geringerem 
Grade  auch  KgO  und  CaO  fehlten.  Dementsprechend  reagierten  die  Böden 
auf  die  Zufuhr  der  genannten  Nährstoffe.  (Kalb.) 


1)  Missouri  Stat.  Bull.  83,  16  n.  84,  19;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  20. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  233 

Feldversuche  auf  dem  welligen  Kalksteinhochlande  Süd-West- 
Missouri's.  Von  M.  F.  Miller  und  C.  B.  Hutchison.')  —  Der  fragliche 
Boden  ist  ein  in  verschiedenem  Grade,  oft  in  beträchtlicher  Menge  von 
Feuerstein  oder  Hornstein  durchsetzter,  rotbrauner  bis  grauer,  feiner  Lehm, 
äer  aus  Kalkstein  entstanden  ist.  Der  Boden  ist  bröcklig  und  locker  und 
wo  der  Feuerstein  fehlt  oder  bereits  entfernt  ist,  leicht  zu  bearbeiten. 
Die  Versuchsan Ordnung  war  dieselbe  wie  in  der  vorstehend  beschriebenen 
Arbeit.  —  Die  Ergebnisse  der  chemischen  Analyse  wie  des  Feldversuchs, 
zeigten  übereinstimmend  den  Mangel  an  N  und  Pg  O5  in  etwas  geringerem 
Grade  auch  den  an  CaO  an.  Die  Anwendung  von  Kalisalzen  lohnt  sich 
nicht.  Durch  den  N-Mangel  ist  auch  zugleich  ein  Mangel  an  vegetabilischer 
Substanz  angezeigt.  (Kalb.) 

Ergebnisse  20jähriger  Versuche  im  Poltavafelde,  1886 — 1906, 
II,  Getreide.  Von  K.  T.  Mankovski.^)  —  Die  Versuche  tun  dar,  daß 
der  Anbau  desselben  Getreides  auf  demselben  Felde  höhere  Erträge  an 
Korn  und  Stroh  liefert,  als  der  Anbau  dieser  Cerealien  in  Wechselwirtschaft 
in  3  jährigem  Turnus  mit  Mai -Brache.  Die  in  dem  Zeitraum  1886  bis 
1906  bezüglich  der  Wirkung  des  Stalldüngers  erhaltenen  Ergebnisse 
sind  folgende:  In  der  Bracheperiode  frisch  untergepflügter  Dünger  hat  auf 
die  Bodenfeuchtigkeit  keinen  Einfluß.  Wenn  in  nassen  Perioden  die 
Feuchtigkeit  der  gepflügten  Schicht  des  gedüngten  Brachebodens  auch  die 
höhere  ist,  so  geht  doch  das  Austrocknen  der  Oberschicht  dieser  Brache- 
felder schneller  vor  sich,  während  einer  Trockenpeiiode  und  gegen  die 
Saatzeit  sind  sie  trockener  als  das  ungedüngte  Brachland.  Auf  den 
Feuchtigkeitsgehalt  der  tiefereu  Schichten  hat  der  Stalldünger  keinen  be- 
merkenswerten Einfluß;  er  vermehrt  den  Ertrag  nicht  bloß  des  Winter- 
getreides, sondern  auch  den  der  darauf  folgenden  Sommerernte  und  macht 
sich  bei  dieser  noch  mehr  bemerkbar  als  bei  der  Winterfrucht.       (Kalb.) 

Die  sekundären  Wirkungen  von  Düngemitteln  auf  den  Boden. 
Von  A.  D.  Hall.  3)  —  Versuche  auf  den  Feldern  zu  Woburn  und 
Rothamsted  führten  zu  folgenden  Beobachtungen:  Der  lang  fortgesetzte 
Gebrauch  von  Ammoniumsulfat  auf  kalkarmen  Böden  macht  dieselben  sauer. 
Die  Unfruchtbarkeit  ist  in  diesem  Falle  darauf  zurückzuführen,  daß  die 
normale  Bakterientätigkeit  durch  die  Säurebildung  unterbrochen  wird  und 
andere  als  die  gewöhnlichen  Organismen  den  Boden  durchdringen  und 
von  den  Nährstoffen  Besitz  ergreifen.  Auf  den  Woburn-Feldern  erwies  sich 
die  Anwendung  von  Kalk  in  zur  Neutralisation  genügenden  Mengen  als 
Heilmittel.  —  Die  von  den  Rothamsted -Böden  ausgewaschene  Menge  an 
CaCOg  belief  sich  pro  acre  auf  rund  800—1000  Ctr.  im  Jahr.*)  Die 
Verluste  wurden  vermehrt  durch  Anwendung  von  (NH4)2S04,  dagegen 
vermindert  durch  Stalldünger  oder  Chilesalpeter.  Die  Anwendung  von 
Chilesalpeter  auf  schweren  Böden  in  großen  Mengen  veränderte  deren 
Struktur.  —  Die  bisweilen  durch  Pflanzen  und  Bakterientätigkeit  ein- 
tretende Umwandlung  von  NaNOg  in  Na2C02  schädigte  durch  Entflockung 


i)  Missouri  Stat.  Bnll.  86,  75—94:  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23.  21.  —  =)  Itoghi  Eabot 
Poltavskagho  Opnitnagho  Polya  za  Dvadtzat  Lyet,  1886—1906,  U,  Zemovriie  Khlyeba.  Poltava  1909, 
X  4- 410 +  144,  pl.  1;  rev.  in  Znhr.  Optiitn.  Aaron.  (Russ.  Jonr.  Expt.  Landw.)  10  (1909),  Nr.  6,  857 
bif  864  ;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  125.  —  ^)  Jour.  Roy.  Agr.  Soc.  England  1909,  70,  12—35; 
ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  320.  —  *)  Entspricht  etwa  900—1100  kg  pro  ha. 


234  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

der  Tonpartikeln  die  Ackerkrume.  —  Als  bestes  Heilmittel  hiergegen  erwies 
sich  die  Anwendung  von  Ruß  oder  Superphosphat.  Am  besten  beugt  man 
diesem  Übelstande  vor,  indem  man  NaNOg  und  (NH4)2S0^  anstatt  einzeln 
im  Gemisch  anwendet.  —  Lösliche  Kalisalze  und  Kochsalz  schädigen  die 
Krume  schwerer  Böden  durch  Bildung  kleiner  Mengen  freien  Alkalis.  Es 
empfiehlt  sich,  um  dem  vorzubeugen,  solche  Düngemittel  im  Winter  oder 
in  Verbindung  mit  Superphosphat  anzuwenden.  (Kalb.) 


Literatur. 


Andrä  (-Braunsdorf):  Leitsätze  für  die  Verwendung  von  künstlichen  Dünge- 
mitteln auf  schwerem  Boden.  Leitsätze  von  allgemeiner  Bedeutung.  —  Jahrb. 
d.  D.  L.-G.  1900,  Bd.  25,  1.  Lief.  178  u.  179. 

Bader:  Landwirtschaftliche  Versuche  der  Moorkulturstat.  Erdinger  Moos. 
—  Ber.  über  d.  Arbeit  d.  K.  Bayer.  Moorkulturanst.  i.  J.  1909.  München  1910, 
210 — 260.  —  Der  Vf.  berichtet  über  zahlreiche  Anbauversuche  mit  Getreide, 
Kartoffeln,  Rüben  und  Möhren  und  Gartengewächsen. 

Badermann:  Phosphatgewinnung  in  Mikronesien.  —  Zeitschr.  f.  angew. 
Chem.  1910,  23,  642—643.  —  Unter  den  Palau,  Westkarolinen  und  Marianen 
sind  mehr  oder  weniger  reiche  Phosphatinseln  entdeckt  worden,  deren  Ausbeute 
durch  deutsche  Unternehmer  begonnen  hat. 

Bartmann,  Henry:  Das  Mangan  im  Ackerbau.  —  Journ.  d'Agric  prat. 
1910,  L  115—117. 

Becker,  J. :  Die  Ergebnisse  einer  Umfrage  über  Wiesendüngung.  —  111. 
Zeit.  1910,  Nr.  27,  263. 

Brömme,  Karl:  Feldversuche  mit  Phonolit,  Traß.  —  D.  landwsch.  Presse 
1910,  37,  Nr.  30,  334. 

Christensen,  Fr.:  Düngemittel-Untersuchung.  —  Beretning  fra  V.  Steins 
Analystik-Kemiske  Laboratorium  Kjobenhavn  1910.  Saertryk  af  „Tidsskrift  for 
Landkonomi".  —  Es  kamen  306  Proben  P2O5-,  146  Proben  N-  und  62  Proben 
Kj  0  -  Dünger  zur  Untersuchung. 

Cronheim,  W.:  Zur  Teichdüngungsfrage.  Vortrag.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G. 
1910,  Stück  45,  652. 

Ebbinghaus,  Otta:  Das  Palmaer'sche  Verfahren  zur  Verarbeitung  armer 
Phosphate  auf  Phosphordünger.  —  Chem.  Zeit.  1910,  Nr.  60,  586. 

Ehrenberg,  Paul:  Inwieweit  kann  die  Düngerwirkung  durch  Bakterien- 
arbeit ergänzt  oder  verstärkt  werden?  Vortrag.  —  Jahrbuch  d.  D.  L.-G.  1909, 
24,  4.  Lief.  915—925. 

Ehrenberg:  Ober  Gründüngungsfragen.  Vortrag.  —  Fühling's  landwsch. 
Zeit.  1910,  198. 

Feilitzen,  Hj.  v. :  Unterbringung  von  Handelsdünger  in  verschiedener 
Tiefe.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1909,  Stück  37,  566.  —  Der  Vf.  hat  auf  Moorland 
1  qm  große  Teilstücke  angelegt  und  diese  verschieden  tief  (0—20,  0 — 40,  20 — 40 
u.  40 — 50  cm  mit  P,  O5 ,  K^  O  und  teilweise  auch  mit  N  gedüngt.  Bei  allen 
Versuchspflanzen  (Hafer,  Timothee,  Bohnen  u.  Bastardklee  hatte  die  tiefere  Unter- 
bringung des  Düngers  größere  Ernten  gegeben  als  die  flachere. 

Feilitzen,  Hj.  v. :  Über  Palmaerphosphat.  —  Journ.  f.  Landwsch.  1910, 
58.  33 — 35.  —  Bereits  im  Jahresber.  1907,  S.  115  in  einem  Artikel  von  H.  G. 
Söderbaum  besprochen. 

Grandeau,  L. :  Die  Mineraldünger  in  1908,  eine  Obersicht  der  Produktion, 
des  Handels  und  des  Verbrauchs.  —  Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  II.  77-78.  — 
An  ßohphosphaten  wurden  i.  J.  1908  auf  der  Erde  insgesamt  4649000  t  ge- 
wonnen, davon  allein  in  den  Vereinigten  Staaten  Nordamerikas  2250000  t,  in 
Tunis  1300555  t  und  in  Algier  347345  t.  Der  Verbrauch  an  Thoraasschlacken 
ist  von  135000  t  i!  J.  1898  bis  auf  250000  t  i.  J.  1908  gestiegen. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  235 

Grandeau,  L. :  Die  Stickstoffdünger.  —  Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  II. 
107—109.  —  Der  Verbrauch  an  Chilisalpeter  stieg  von  230000  t  i.  J.  1880  auf 
1748000  t  i.  J.  1908.  Die  Produktion  von  schwefelsaurem  Ammoniak  betrug 
i.  J.  1908  gesamt  878000  t,  davon  in  England  314000,  in  Deutschland  313000  t. 

Guffroy,  Gh.:  Die  Cerealien  im  wilden  Zustande.  Beitrag  zum  Studium 
ihres  Ursprungs.  —  Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  II.  204 — 207. 

Hansen,  J. :  Kopfdüngung  der  Futterrüben  mit  Jauche.  —  111.  Zeit. 
1910,  Nr.  28,  276. 

Heine:  Gemüse-  und  Topfgewächse -Düngungsversuche.  —  Ber.  d.  Kgl. 
Gärtnerlehranst.  Dahlem  1908/1909,  193-204. 

Heinze,  B. :  Über  die  Verrottung  und  weitere  Aufschließung  des  Grün- 
düngers unter  Mitwirkung  von  Mikroorganismen.  —  Landwsch.  Mitt.  f.  d.  Prov. 
Sachsen  1909,  169. 

Hiltner,  L.,  und  Lang:  Feldversuche  über  die  "Wirkung  verschiedener 
Stickstoffdüngemittel.  —  Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenbau  u.  Pflanzenschutz  1910,  31. 

Hitier,  H.:  Über  die  späte  Aussaat  von  Frühhafer.  —  Journ.  d'Agric. 
prat.  1909,  I.  359. 

Hitier,  H.:  Die  Frühgerste.  —  Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  I.  397. 

Hof,  Hans:  Fortschritte  der  Kaliindustrie.  —  Chem.  Zeit.  1910,  Nr.  50,  445. 

Holdefleiß,  P. :  Einige  Düngungsfragen  in  bezug  auf  Sommergetreide 
(Sommerweizen,  Hafer,  Gerste).  —  111.  Zeit.  1910,  Nr.  24,  227. 

Kappen,  H.:  Über  die  Zersetzung  des  Cyanamids  durch  Pilze.  —  Centrlbl. 
Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  26,  633—643.  Mitt.  d.  agrik.-chem.  Abt.  d.  landwsch. 
Versuchsst.  üniv.  Jena.  —  Es  wurden  bei  5  verschiedenen  Pilzen  die  Befähigung 
zur  Cyanamid-Zersstzung  nachgewiesen.  Die  Frage  über  die  Bedeutung  der 
Pilze  für  die  Zersetzung  des  Kalkstickstoffs  im  Ackerboden  bleibt  noch  offen. 

Karl:  Die  Düngung  des  Tabaks.  —  Journ.  d'Agric.  prat.  1910,  I.  464 — 466. 
—  Der  Vf.  kommt  zu  dem  Schlüsse,  daß  der  Stalldünger  die  Grundlage  der 
Dünger  sein  muß  und  daß  der  chemische  Dünger,  obwohl  ihm  eine  große 
kulturelle  Bedeutung  zukommt,  nur  in  mäßigen  Gaben  angewendet  werden  darf. 

Kaserer,  Hermann:  Mangan  als  Pflanzennährstoff.  Abhandlung.  — 
Monatshefte  f.  Landwsch.  1909,  2,  227. 

Kasten  (-Liegnitz):  Vierjährige  Felddüngungsversuche  auf  Dom.  Wert- 
schütz. —  111.  Zeit.  1910,  Nr.  19,  176. 

Krantz,  Hermann  (-Memmingen):  Veredelte  Wirtschaftsdünger.  —  Mitt. 
d.  D.  L.-G.  1910.  Stück  50,  737—739. 

Krische,P.:  Production,  Beschaffenheit,  Bezeichnung  der  von  der  deutschen 
Landwirtschaft  hauptsächhch  verwandten  Kalisalze.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910, 
Stück  2,  20  u.  Stück  3,  33. 

Krische,  P. :  Phonolithmehl  (Kalisilicat),  ein  neuer  Kalidünger.  —  Chem. 
Zeit.   1910,  Nr.  44,  387. 

Krische,  P. :  Die  Bedeutung  der  deutschen  Kaliumsalze  für  die  industrielle 
und  landwirtschaftliche  Verwertung  des  Kalis.  —  Chem.  Ind.  1910,  33.  157—170. 

Krüger,  E.  (-Bromberg):  Über  die  Wirkung  des  im  Moore  enthaltenen 
Stickstoffs  als  Dünger.  —  Mitt.  d.  Ver.  z.  Förder.  d.  Moorkult.  i.  D.  ß.  1910. 
28,  441.  —  Die  Bemoorung  von  Sandboden  hat  keine  Ertragssteigerung  gebracht, 
vielmehr  eine  mit  dem  Steigen  der  Moorgabe  wachsende  Ertragsabnahme. 

Kuhner t(-Preetz):  Düngungsversuche  auf  Weiden.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G. 
1909.  Stück  19,  313. 

Kuhnert  (-Preetz):  Düngung  von  Lupinen  mit  Chilisalpeter.  —  D.  landwsch. 
Presse  1910    37    216. 

Kuhn'ertVPreetz):  Über  Teichdüngung.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  6,  77. 

Lemmermann,  0.:  Die  gesetzliche  Regelung  des  Handels  mit  Dünge- 
mitteln, Futtermitteln  und  Sämereien  und  die  Unparteilichkeit  der  Untersuchungs- 
stellen. —  111.  landwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  80,   750. 

Lemmermann,  0.:  Der  neue  Kalivertrag  für  1910  und  seine  Bedeutung 
für  die  Landwirte.  —  Landbote  1910,  Nr.  9. 

Liebenau  (-Halle):  Der  Stand  der  Klee -Gründüngungsfrage  i.  d.  Prov. 
Sachsen.     Vortrag.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  19,  244—278. 


236  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Lindenberg  (-Hadmersleben):  Etwas  über  die  Wirkung  des  schwefel- 
sauren Ammoniaks  und  des  Chilisalpeters.  Vortrag.  —  111.  landwsch.  Zeit.  1910, 
Nr.  81,  757,  Nr.  82,  768—769. 

Lipman,  Jacob  Gr.:   Versuche  über  die  Verwertung  von  Torf- Stickstoff. 

—  Rep.  of  the  soil.  Chemist  and  ßacteriologist  of  the  New  Jersey  Agric.  Coli. 
Exper.  Stat.  f.  1909,  188-195. 

Lommel,  V.:  Düngungsversuche  des  B.  L.  Instituts  Amani  bei  Topf- 
versuchen mit  Baumwolle  und  Sisalagaven  auf  schlechtem  Untergrundboden.  — 
Der  Pflanzer  1910,  6,  33—35.  —  Düngung  hatte  günstigste  Wirkung,  insbesondere 
die  mit  N  +  P^  O5. 

Mach,  F.:  Düngungsversuch  mit  Winterroggen  über  den  Einfluß  kiesel- 
säurehaltiger Posphorsäure  -  haltiger  Düngemittel  auf  die  Lagerfestigkeit.  —  Ber. 
d.  Großherz.  Bad.  landwsch.  Versuchsanst.  Augustenberg  über  ihre  Tätigkeit 
i.  J.  1909  usw.  Karlsruhe  1910,  105—108.  —  Der  Boden  des  betr.  Feldes  erwies 
sich  so  ungleichartig  in  seiner  Beschaffenheit,  daß  die  Ergebnisse  nicht  ver- 
wertbar sind. 

Mayer,  Adolf:  Eine  Stimme  aus  Holland  über  Wiesendüngung  mit  Chili- 
salpeter. —  D.  landwsch.  Presse  1910,  Nr.  29.  324. 

Mayer,  Adolf:  Warferde  als  Düngemittel.  —  D.  landwsch.  Presse  1910,  37,  49. 

Mayer.  Adolf:  Salpeter  zur  Wiesendüngung?  —  D.  landwsch.  Presse 
1910,  37,  287. 

Mer,  Emile:  Cber  den  Wechsel  des  Pflanzenbestandes  der  Wiesen  unter 
dem  Einfluß  der  Düngung  und  der  klimatischen  Verhältnisse.  —  Journ.  d'Agric. 
prat.  1910,  I.  621—623,  657—659  u.  II.  83—86.  —  Der  Vf.  beschreibt  anschaulich 
wie  sich  unter  diesen  Einflüssen  der  Pflanzenbestand  der  Wiesen  (in  den  hohen 
Vogesen)  allmählich  vollständig  ändert,  wie  allmähhch  die  ärmlichen,  anspruchs- 
loseren Pflanzenarten  der  Wiesen  durch  anspruchsvollere  aber  auch  ertragsreichere 
Arten  verdrängt  werden,  welche  Änderung  sich  namentlich  durch  Höhe  und 
Feinheit  der  Pflanzen  ofi'enbart. 

Mer.  Emile:  Die  Anwendung  von  Stickstoffdünger  auf  trockenen  Wiesen. 

—  Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  U.  604—606,  631—632. 

Moertl  bau  er,  F.:  Über  den  Einfluß  verschiedenzeitiger  Salpeterdüngung 
auf  Ausbildung  und  Ertrag  der  Getreidepflanze.  —  D.  landwsch.  Presse  1910, 
Nr.  79,  861. 

Oldenburg,  F.:  Die  Düngungsversuche  im  Fürstentum  Schwarzburg- 
Sondershausen.  (Nach  amtlichem  Bericht.)  —  D.  landwsch.  Presse  37,  73  u.  98. 
111.  Zeit.  1910,  Nr.  8,  57—58. 

Ortmann(-Schependorf):  Zweckmäßige  Gewinnung,  Konservierung  und  An- 
wendung der  Stalljauche.  Vortrag.  —  Jahrb.  d.  D.  L.-G.  1910,  Bd.  25,  1.  Lief. 
189—193. 

Otto,  R.:  Stickstoffkalk  als  Stickstoffdünger  für  Topfgewächse.  —  Garten- 
flora 1909,  58,  57—59.  —  Der  Dünger  ist  für  Topfgewächse  zu  empfehlen,  sofern 
der  Boden  eines  Topfes  im  Verhältnis  von  1000  g  Boden  zu  5  g  Dünger  gleich- 
mäßig gemischt  und  erst  nach  14 — 21  Tagen  bepflanzt  wird. 

Otto,  R. :  Vergleichende  Düngungsversuche  mit  Kalk-  und  Natronsalpeter, 
Ammonsulfat  und  Kalkstickstoff  zu  Kartoffeln.  —  Gartenflora  1910,  59,  16.  — 
In  der  Wirkung  auf  die  Knollenerüte  folgten  sich  von  höchster  beginnend: 
Ammonsulfat,  Kalkstickstoff,  Norgesalpeter  und  Chilisalpeter.  Die  mangelhafte 
Wirkung  des  Chilisalpeters  ist  darauf  zurückzuführen,  daß  durch  heftige  Regen- 
güsse nach  der  zweiten  Gabe  Salpeter  ausgewaschen  wurde. 

Paturel,  G. :  Der  Einfluß  der  Düngemittel  auf  die  Zusammensetzung  der 
Getreidekörner.  —  Journ.  d'Agric  prat.  1910,  IL  529—531.  —  Die  über  diese 
Frage  auf  6  verschiedenen  Versuchsfeldern  angestellten  Düngungsversuche  lassen 
eine  erhebliche  Wirkung  der  Düngemittel  (N,  P„  O5,  K^  0)  auf  den  proceutischen 
Gehalt  der  Körner  an  N-haltiger  Substanz  und  an  P.,  O5 ,  welche  Bestandtei'e 
allein  ermittelt  wurden,  nicht  erkennen,  obwohl  die  Düngstoffe  ertragssteigernd 
wirkten.  Nur  in  einem  Falle,  bei  Mais,  trat  eine  beträchtliche  Steigerung  des 
procentischen  Pj  0- -  Gehaltes  ein. 

Pfannenstiel,  A.,  und  Langer,  Gust.  Ad.:  Gärtnerische  Düngerlehre. 
Stuttgart,  Eng.  Ulmer,  1909. 


Ä.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  237 

Pfrogner:  Wirkungen  des  Kalksalpeters  und  des  Kalkstickstoffs  verglichen 
mit  denen  des  Chilisalpeters  und  schwefelsauren  Ammoniaks.  —  D.  landwsch. 
Presse  1910,  Nr.  98,  1071.  —  Die  Wirkung  der  beiden  neuen  Düngemittel  war 
eine  günstige,  sobald  sie  vor  der  Saat  gegeben  wurde. 

Popp,  Max:  Ein  Guano-Import.  —  D.  landwsch.  Presse  1910,  37,  Nr.  35, 
385;  Nr.  90,  980. 

Quartaroli,  A.:  Unters,  über  ein  unlösliches  Phosphat  des  Natriums  und 
über  komplexe  Verbindungen  von  Ammoncitrat  mit  alkalischen  Erden.  —  Staz. 
sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  545.  (M.  P.  Neamann.) 

Ray,  Julien,  und  Pradier,  G.:  Urannitrat  und  Mangansulfat,  ihre 
vorteilhafte  Verwendung  bei  dem  Obstbau.  —  Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  11. 
311 — 312.  —  Mangansulfat  soll  wie  beim  Hafer  das  Wachstum  der  Obstbäume 
fördern  und  größere  Früchte  producieren.  Urannitrat  soll  bei  Kirsch-  und 
Birnbäumen,  in  Lösung  von  0,0002  auf  1000  rund  um  den  Stamm  gegossen,  den 
gleichen  günstigen  Erfolg  haben. 

Reichert  (-Dessau) :  Vergleichende  Düngungsversuche  zu  Rüben  mit  Chili- 
salpeter und  Fäkalien.  —  111.  Zeit.  1910,  Nr.  14,  115.  —  Die  Versuchsergebnisse 
zeigen,  daß  im  vorliegenden  Falle  die  Wirkung  der  Kopfdüngung  mit  Jauche 
bezw.  Fäkalien  auf  den  Rübenertrag  keineswegs  geringer  war,  als  wenn  die 
gleiche  Menge  N  in  Form  von  Chilisalpeter  gegeben  wurde. 

Rhodin,  Sigurd:  Phonolithmehl  als  Kalidüngemittel  in  Schweden.  — 
D.  landwsch.  Presse  1910,  Nr.  27,  302.  —  Der  Vf.  berichtet  über  mehrfache  Ver- 
suche mit  Phonolithmehl,  bei  denen  dieses  sich  durchgehends  als  wirkungslos  erwies. 

Ruß,  Franz:  Die  Fabrikation  von  Luftsalpetersäure  in  Osterreich  nach 
dem  Verfahren  der  Salpetersäure -Industrie -Gesellschaft.  Vortrag.  —  111.  Zeit. 
1910,  Nr.  17,  156—157. 

Rygärd,  Hans:  Verwertung  von  Gaswasser  für  Düngez wecke.  —  Journ. 
f.  Gasbeleucht.  1910.  53,  246  (Landskrona).  —  Der  Vf.  neutralisiert  das  Gas- 
wasser mit  HjSO^  und  mischt  es  mit  Torfstreu. 

Schäcke,  Ferd.:  Zur  Beurteilung  des  Phonolithmehls  oder  Kalisilicats.  — 
Chem.  Zeit.  1910,  84,  472.     Entgegnung  auf  Kr i sehe's  Beurteilung. 

Scheibe  (-Varchentin):  Kali-  und  Phonolithdüngungsversuche  zu  Winter- 
weizen. —  D.  landwsch.  Presse  1910,  37,  Nr.  39.  429.  —  Der  Vf.  berichtet  über 
Versuche,  bei  denen  sich  Phonolith  als  unwirksam  erwies. 

Serpek,  Ottokar:  Aluminiumstickstoff.  —  Monatshefte  f.  Landwsch. 
1910,  3,  264;  Centrlbl.  f.  Agrik.-Chem.  1910,  39,  640  (D.  Red.).  —  Diese  Ver- 
bindung wird  durch  Überleiten  von  gasförmigem  N  über  Aluminiumcarbid  im 
elektrischen  Ofen  hergestellt.  Ferner  gelang  dem  Vf.  die  Darstellung  von 
Aluminium -N,  als  er  statt  Alam.-Carbid  einfach  eine  Mischung  von  Tonerde 
und  Kohle  erhitzte  und  atmosphärische  Luft  darüber  leitete,  die  vorher  über 
glühendem  Kalk  sauerstoffarm  gemacht  worden  war.  Es  wird  behauptet,  daß 
bei  diesem  Verfahren  nur  wenig  elektrische  Kraft  benötigt  wird. 

Schneidewind,  W.:  Die  Düngung  der  Kartoffeln.  —  111.  Zeit.  1910, 
Nr.  16,  136.  —  Der  Vf.  bespricht  die  Verwertung  von  Stallmist,  Gründüngung 
und  Mineraldünger  beim  Kartoffelbau  nach  den  Erfahrungen  bei  den  Lauch- 
städter Versuchen. 

Schneidewind,  W.  Prof.  Dr.:  Die  Kalidüngung.  Dritte,  vollständig  neu 
bearbeitete  Auflage.  Mit  4  farbigen  Tafeln.  Berlin,  Verlagsbuchhandlung 
Paul  Parey,  1910. 

Schneidewind,  W. :  Die  Stickstoffquellen  und  die  Stickstoffdüngung.  — 
Berlin,  Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey,  1908. 

Schreiber,  Hans:  Erfahrungen  bei  den  Moorerhebungen.  —  österr. 
Moorzeitschr.  1910.  134—140. 

Schreiber,  Hans:  Kennzeichnung  der  Moorgruppen  und  ihre  Einteilung. 
—  Österr.  Moorzeitschr.  1910,  71-76.  —  Nach  Beschaffenheit  der  obersten 
Va  m  mächtigen  Torfschicht  werden  die  Moore  in  folgende  Gruppen  eingeteilt: 
1.  Rieder  oder  Riedmoore.  2.  Moser  oder  Moosmoore.  3.  ßrücher  oder  Bruch- 
moore.    4.  Riedmöser. 

Schreiber,  Hans:  Einteilung  der  Moore  nach  der  Bildungsstätte.  — 
Österr.  Moorzeitschr.  1910,  42—45.  —  Mulden-,  Tal-,  Talstufen-,  Hange-  und 
Kamm -Moore. 


238  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Schroeder,  J. .  und  Dammann,  H.:  Vergleichende  Versuche  über 
Phosphat- Düngemittel.  —  Sonderabdruck  d.  Revista  del  Institut©  de  Agronomia 
de  Montevideo  1909,  5,  239—242.  —  Es  wurden  gleiche  Mengen  PgOg  in  Form 
Fray-ßentos  Knochenmehl,  von  Thomasschlacke  und  Superphosphat  verglichen 
und  ein  für  das  Knochenmehl  günstiges  Ergebnis  bei  Düngung  zu  Futterrüben 
erhalten. 

Ssamöjlow,  J. :  Über  die  mineralogische  Bedeutung  der  Vegetations- 
versuche. —  Centrlbl.  f.  Min.  u.  Geol.  1910,  257—262.  (Moskau.)  —  Bei  fehlendem 
KgO  in  der  Düngung  werden  die  KjO- haltigen  Mineralien  zur  Ernährung  der 
Pflanzen  herangezogen. 

S  t  e  i  n  (-Schleusingen) :  Wiesendüngungsversuche  auf  der  Demonstrations- 
fläche für  die  Wiesenbauschule  zu  Schleusingen.  —  111.  landwsch.  Zeit.  1910, 
Nr.  94  873-874. 

Stiegeier,  v.  (-Sobotka):  Kartoffeldüngungsversuche.  —  111.  landwsch. 
Zeit.  1910,  Nr.  16,  149. 

Stutzer,  A. :  Einige  Beobachtungen  über  die  Wirkung  von  Kalk  Stickstoff. 
—  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  13,  149. 

Stutzer,  A.:  Erfahrungen  über  die  Düngung  mit  Kalisalzen.  —  Mitt.  d. 
D.  L.-G.  1910,  Stück  16,  235. 

Stutzer  A.:  Über  Düngungsversuche  zur  Ermittlung  der  Ertragsfähigkeit 
der  Felder.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  38,  560. 

Stutzer,  A.:  Das  specifische  Gewicht  der  gebräuchlichsten  künstlichen 
Düngemittel.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  1,  9.  —  Wenige  der  Düngemittel 
mit  ihrem  spec.  Gew.  mögen  hier  abgerundet  angeführt  werden: 

Chilisalpeter    Kalisalpeter    J^,,       ^-^    pho!pTTl80/„   'S"     ^-^ --     ^«^^  ^«'^ 
2,24  2,03  2,3  1,76  2,17  3,4  2,20  3,2 

Tacke,  Br.:  Ersatz  des  Thomasmehles  durch  Rohphosphate  auf  sauren 
Böden.  —  Mitt.  d.  Ver.  z.  Förder.  d.  Moorkult.  i.  D.  R.  1910,  28,  321. 

Tacke,  Br. :  Zur  Bewässerung  von  Moorwiesen.  —  Mitt.  d.  Ver.  z.  Förder. 
d.  Moorkult.  i.  D.  R.  1910,  28,  322. 

Tacke,  Br. :  Die  Notwendigkeit  der  feinen  Mahlung  des  Mergels.  —  Mitt. 
d.  Ver.  z.  Förder.  d.  Moorkult.  i.  D.  R.  1910,  28,  323. 

Uhle,  W.:  Gründüngungsverfahren  aus  den  Jahren  1908/10.  —  Mitt.  d. 
D.  L.-G.  1910,  Stück  49,  718—720. 

Ulpiani.  C:  Über  die  Umwandlungen  des  Calciumcyanamids  im  Erd- 
boden.   III    —  Gazz.  chim.  ital.  40,  1.  613—666. 

Ulrichs  (-Münden):  Untersuchung  von  Bodenarten  und  Streumaterialien  in 
lufttrocknem  Zustande  auf  ihre  wasserhaltende  Kraft.  Die  in  1  Tabelle  nieder- 
gelegten Ergebnisse  beziehen  sich  auf  54  Proben  Böden,  Sand  usw.  und  17  Proben 
Streumaterialien.   -  Jahrb.  d.  D.  L.-G.  1910,  Bd.  25,  1.  Lief.  144—146. 

Vater,  H.:  Die  Erforschung  des  Zulangens  der  Nährstoffe  im  Waldboden. 
Vortrag.  —  Naturwsch.  Zeitschr.  f.  Forst-  u.  Landwirte  1910.  8,  570 — 577. 

Vater,  H.:  Die  Tharandter  Forstdüngungsversuche.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G. 
1910,  Stück  35,  513—516  u.  Stück  36,  580—532.  —  Unter  sehr  verschiedenen 
Standortsverhältnissen  sind  an  16  Örtlichkeiten  Versuche  angebahnt  und  ein- 
geleitet worden,  aus  welchen  der  Vf.  das  Ergebnis  in  folgendem  vorläufig 
kundgibt.  „Wegen  der  Kürze  der  bisherigen  Beobachtungszeit  im  Verhältnis 
zu  dem  langen  Leben  unserer  Waldbäume  kann  überhaupt  noch  kein  ab- 
geschlossenes Wissen  über  den  Einfluß  der  Düngung  auf  die  Bestände  vorliegen. 
Es  ist  sogar  selbstverständlich  nicht  unmöglich,  daß  sich  in  der  Folge  manches 
zeigt,  was  heute  noch  nicht  einmal  vermutet  wird.'-  (A.  d.  bodenkundl.  Abt.  d. 
Kgl.  Sachs,  forstlichen   Versuchsanst.  z.  Tharandt.) 

Versuchsstation  Colmar:  Zur  Frage  der  Kalkdüngung  auf  den  Böden  der 
Rheinebene.  —  Straßburger  Post  1911,  Nr.  213.  —  Die  Annahme,  daß  die  in 
der  Rheinebene  mit  verbreiteten  Löß-  und  Humusböden  so  kalkarm  seien,  daß 
eine  Düngung  mit  Kalk,  namentlich  zur  Erzielung  haltbarer  Kleefelder  erforderlich 
sei,  trifft  nach  vielen  Feststellungen  der  Versuchsstation  nicht  zu. 

Wagner,  Paul:  Die  Phosphorsäuredüngung  der  W^iesen  und  die  Frage 
der  Vorratsdüngung  mit  Thomasmehl.  —  D.  landwsch.  Presse  1910,  Nr.  48,  527, 
Nr.  49,  539  u.  Nr.  50,  548. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.   Düngung.  239 

Wagner,  Paul:  Die  Stickstoflfdüngung  der  Wiesen.  —  D.  landwsch. 
Presse  1910,  37,  57,  82,  119.     Siehe  Jahresber.  1909,  156—157. 

Wagner.  Paul:  Mit  wieviel  Kali  ist  die  Wiese  zu  düngen?  —  D.  landwsch. 
Presse  1910,  37,  Nr.  29  u.  30,  321  u.  331. 

Wagner,  Paul:  Ertragssteigerung  durch  Kohlensäuredüngang?  —  Mitt. 
d.  D.  L.-G.  1910.  Stück  12,  176. 

Wein,  Ernst:  Ober  die  Wirkungen  des  Phnnoliths.  I.  —  D.  landwsch. 
Presse  1910,  37,  Nr.  36,  394.  Nr.  38,  413. 

Westmann:  Düngungsversuche  in  Greisitz.  —  D.  landwsch.  Presse  1910, 
Nr.  51.  566.  —  Die  Ergebnisse  sind  in  dem  Satze  zusammengefaßt:  „Immer  sind 
die  höchsten  Ernten  wie  auch  die  höchsten  Reingewinne  auf  selten  der  Parzellen 
zu  finden,  welche  neben  Stall-  resp.  Gründüngung  auch  eine  Volldüngung  mit 
Kunstdünger  erhalten  haben. 

Wheeler,  H.  J.:  Studien  über  die  Bedürfnisse  von  Rhode  Islaud-Böden. 
—  Agric.  Exper.  Stat.  Kingston,  Rhode  Island  State  College  1910,  Bull.  139, 
35 — 103.  —  Die  Schrift  gibt  einen  Überblick  über  die  von  genannter  Versuchsst. 
über  diese  Frage  ausgeführten  Untersuchungen,  namentlich  über  die  io  den 
Jahren  1896 — 1909  ausgeführten  Düngungs-  und  Kälkungsversuche.  Ferner 
werden  kurz  besprochen:  Der  Einfluß  des  Kaikens  auf  den  Boden,  auf  die 
Wirksamkeit  der  N- Dünger,  auf  die  Tätigkeit  der  Nitrifications-Organismen,  auf 
die  Freimachung  von  K.jO  u.  a.  mehr. 

22.  Ber.  2.  Teil  d.  Rhode  Island  Agric  Exper.  Stat.  Kingston.  Ein  Bericht, 
der  zumeist  die  äußeren  Verhältnisse  der  Anstalt  betrifft. 

Whitney,  Milton:  Die  Zusammensetzung  von  Handels-Düngemitteln.  — 
U.  S.  Depart.  Agric;  Bureau  of  Solls,  Bull.  Nr.  58,  5—39. 

Whitney,  Milton:  Zusammenstellung  über  2082  vom  Jahre  1887—1907 
in  den  Vereinigten  Staaten  ausgeführte  Versuche  über  die  Wirkung  von  Dünge- 
mitteln auf  Baumwollboden  und  Baumwollertrag.  —  Arbeit  Nr.  62  der  Abt.  f. 
Bodenkunde  d.  U.  St.  Depart.  of  Agric.  Mitt.  d.  Kolonial-Abt.  d.  D.  L.-G. 
(Merkol.)  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  48,  702—706.  (Unter  der  Überschrift 
„Baumwolldüngungsversuche  in  Nordamerika.") 

Whitney,  Slilton:  Düngung  für  Mais-,  Kartoffel-,  Weizen-,  Hafer-, 
Wiesenböden  usw.  —  U.  S.  Depart.  of  Agric  ßur.  of  Solls  Bull.  Nr.  64,  65, 
66  u.  67.  Washington  1910.  —  Der  Vf.  stellt  in  4  Heften  die  Ergebnisse  der 
zahlreichen  Düngungsversuche,  welche  in  den  Jahren  1869 — 1907  in  den  Ver- 
einigten Staaten  von  Nordamerika  ausgeführt  wurden  (z.  B.  6394  bei  Mais, 
1769  bei  Kartoffeln  usw.)  zusammen,  aus  denen  im  allgemeinen  hervorgeht,  daß 
ein  erheblicher  Ernte -Mehrertrag  selten  von  nur  einem  Dungstoff  zu  erwarten 
ist,  daß  er  sicherer  und  größer  wird  bei  Anwendung  von  2  oder  3  geeigneten 
Nährstoffen. 

Wild:  Düngung  m  den  forstlichen  Pflanzengärten.  —  Ernährung  der 
Pflanze  1910,  63;  Centrlbl.  Bakteriol.  H.  Abt.  1910,  28,  547.  —  Der  Vf.  empfiehlt 
für  Pflanzengärten  die  Anwendung  aller  3  Jahre  eines  Kompostes,  der  aus  Ab- 
fällen der  Bodendecke  unter  Zusatz,  pr.  1  cbm  von  10  kg  Kalk,  3  kg  Kainit 
(beim  Umstechen)  und  l'/g  ^S  schwefelsaures  Ammoniak  im  zweiten  Herbst  her- 
gestellt wird.  Außerdem "  empfiehlt  er,  die  Beete  alsbald  nach  Abräumen  def 
Bodendecke  2  Jahre  hintereinander  mit  6  kg  Thomasmehl,  2  kg  40proc.  Kali- 
düngesalz zu  düngen.  3  Wochen  später,  vor  der  Saat  auch  noch  mit  3  kg 
Ammonsulfat  zu  düngen. 

W immer,  G.  (-Bernbnrg):  Durch  welche  Maßregeln  können  wir  die  Be- 
schaffenheit des  Tabaks  beeinflussen?  Vortrag  in  der  Sitz.  d.  Sonder -Aussch. 
f.  Tabakbau  in  Neustadt  a.  d.  H.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  39,  569—571. 

Wood,  T.  B.,  und  S tratton,  F.  J.  M.:  Die  Deutung  von  Versuchs- 
ergebnissen. —  Journ.  Agric.  Science  1910,  III.  Part  4,  417—440.  —  Die  Vff. 
besprechen  die  Notwendigkeit  der  richtigen  Deutung  von  Versuchsergebnissen, 
die  Zulässigkeit  von  Durchschnittszahlen,  die  Bedeutung  und  Methoden  der  Be- 
rechnung der  wahrscheinlichen  Fehler.  Sie  haben  den  wahrscheinlichen  Fehler 
bei  Berechnung  von  Rationen  für  Mastvieh  zu  etwa  14  "/o  des  producierten 
Lebendgewichts  gefunden  und  meinen,  um  vollere  Sicherheit  zu  lO°/p  zu  erhalten, 
müssen  in  einem  gewöhnlichen  Fütterungsversuch  mit  jeder  Ration  29  Tiere 
gefüttert    werden.     Der    nach    zwei    unabhängigen   Methoden    berechnete    wahr- 


240  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

scheinlichen  Fehler  bei  Feldversuchen  haben  sie  zu  etwa  ö'/^  der  Ernte  ge- 
funden. Sie  empfehlen  noch  besondere  Überlegung  über  Größe,  Form  und  Zahl 
paralleler  Teilstücke  bei  Düngungs-  und  Anbauversuchen. 

Yokoyama,  H. :  Ist  künstliches  Calciumcarbonat  wirksamer  als  Kalkstein- 
mehl? —  Journ.  Coli,  of  Agric.  Tokyo  1909,  1.  Nr.  2.  —  Ein  nennenswerter 
Unterschied  in  der  Wirkung  beider  Substanzen  wurde  nicht  ermittelt. 

Die  Stickstoffgewinnung  in  Form  von  schwefelsaurem  Ammoniak 
und  deren  Erfolge.  Bericht  über  die  i.  J.  1909  mit  schwefelsaurem  Ammoniak 
durchgeführten  Düngungsversuche  mit  einer  Einleitung  über  die  Bedeutung 
des  schwefelsauren  Ammoniaks  für  die  Landwirtschaft.  Bochum  1909.  Dem 
Bericht  zufolge  wird  das  schwefeis.  Ammoniak  in  2  Marken  geliefert:  1.  mit 
mindestens  25%  NH3  (=  20,.ö8'^  q  ^)  ^-  ^-  gedarrt  und  gemahlen  mit  25,25  bis 
25.50%  NH  (=20,8—21,1%  N). 


B.  Pflanzenwachstum. 


1.  Physiologie. 

Referent:   M.  P.  Xeumann. 

a)  Fortpflanzimg,  Keimims:. 

Der  Einfluß  verschiedener  Nährsalze  auf  die  Keimung  von  Mais. 
"Von  Olga  und  Elisabeth  Chudinin.^)  —  Verglichen  wurde  das  Wachs- 
tum in  destilliertem  Wasser,  m  einer  alle  Nährstoffe  enthaltenden  Lösung 
und  in  Nährlösungen  bei  welchen  verschiedene  Nährstoffe,  wie  CaO,  N, 
KgO,  P2O5  und  MgO  weggelassen  waren.  —  Die  Samen  wurden  Keim- 
perioden von  10  und  20  Tagen  unterworfen.  Nach  Abschluß  des  Versuchs 
wurden  die  Keimlinge  gesammelt,  die  Samenlappen  abgetrennt  und  beide 
Teile  getrocknet.  Die  Länge  der  Stämrachen  und  Würzelchen  wurden 
gemessen.  —  Als  Ergebnis  des  Zeitraums  von  10  Tagen,  während  w^elcher 
Zeit  das  Reserveraaterial  noch  nicht  erschöpft  war,  ergab  sich,  daß  das 
Ca  eine  wichtigere  Rolle  spielt  als  die  anderen  Elemente.  Beim  Fehlen 
dieses  Stoffes  im  Nährmedium  waren  die  Keimlinge  im  Wachstum  am 
meisten  zurückgeblieben.  —  Am  Ende  des  20tägigen  Zeitraums  waren 
die  Ergebnisse  noch  schlagender.  In  der  Nährlösung  ohne  Kalk  wiesen 
die  Keimlinge  gegenüber  den  in  allen  anderen  Lösungen  gewachsenen  das 
geringste  Wachstum  auf  und  waren  noch  etwas  kürzer  als  die  in  destilliertem 
Wasser  producierten.  iKaib.) 

Über  die  Bedeutung  des  Pflanzenschleims  für  die  Keimung  der 
Samen.  Von  C.  Ravenna  und  M.  Zamorani.  -)  —  Die  Versuche  an 
Leinsamen  zeigten,  daß  der  Pflanzeuschleim  bei  der  Keimung  und  der 
Ernährung  des  Keimlings  eine  große  Rolle  spielt.  Den  Nachweis  hierfür 
führte  der  Vf.  zunächst  dadurch,   daß   er   den    Samen   durch   wiederholtes 


1)  Izv.  Moskov.  Selsk.  Khoz.  Inst.  (Ana.  Inst.  Agron   Moscon)  75  (1909),  Nr.  2,   230-234 ;    ref. 
nach  Esper.  Stat.  Rac.  1910.  22,  228.  —  ^)  Att.  Acad.  Line.  Eoni.  1910,  19.  247. 


B.  Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie.  241 

Weichen  in  destilliertem  Wasser  den  Schleim  und  die  in  Wasser  über- 
gehenden Bestandteile  entzog.  Aus  l  kg  Leinsamen  traten  in  das  Wasser 
3,042  g  Asche  über,  die  0,84  g  K,  0,2  Na,  0,3  Ca,  0,12  Mg  und  0,046  PO^ 
enthielten.  Die  aus  den  extrahierten  Samen  gezogenen  Pflänzcheu  wiesen 
ein  geringeres  Gewicht  und  einen  geringeren  Aschengehalt  auf.  Durch 
Zufuhr  von  Zucker  und  Mineralstoffen  ließen  sich  wiederum  Pflänzcheu 
von  annähernd  normaler  Beschaifenheit  heranziehen. 

Die  Beziehung  zwischen  der  Intensität  der  Atmung  und  der 
Keimfähigkeit  der  Samen.  Von  O.  K.  Hausmann  und  H.  P.  Iwansssowa.^) 
—  Die  Vf.  prüften  die  von  Quam  vorgeschlagene  Methode  der  Bestimmung 
des  Keimvermögens  von  Samen.  Sie  fanden,  daß  unzweifelhaft  eine  Be- 
ziehung zwischen  Atmung  und  Keimung  besteht,  daß  diese  Processe  jedoch 
nicht  in  so  enger  Abhängigkeit  voneinander  stehen,  daß  die  ausgeatmete 
COg  mit  Sicherheit  als  Index  für  die  Keimfähigkeit  der  Samen  zu  be- 
trachten  sei.  (Kalb). 

Über  die  Widerstandsfähigkeit  gewisser  Medicagosamen  (Woll- 
kletten) gegen  hohe  Temperaturen.  Von  O.  Schneider- Orelli.-)  — 
Der  Vf.  machte  die  interessanie  Beobachtung,  daß  Medicagosamen  in  dem 
Wollpelz  der  Schafe  noch  nach  dem  Eeinigungs-  und  Färbeproceß,  während 
dem  sie  1^2  Stunden  in  siedendem  Wasser  zugebracht  hatten,  keimfähig 
geblieben  waren.  Er  stellte  daher  systematische  Versuche  mit  Medicago- 
samen südamerikanischer  Schafwolle  an  und  fand  folgende  merkwürdige 
Erscheinungen:  Von  den  Samen  der  Medicago  arabica  und  denticulata 
lieferten  mehrere  noch  normale  Pflanzen,  nachdem  sie  17  Stunden  einer 
Temperatur  von  100  <>  und  ^2  Stunde  einer  solchen  von  120°  ausgesetzt 
waren.  Kein  Same  ertrug  indessen  selbst  während  einer  kürzeren  Zeit 
eine  Temperatur  von  ISO''.  Zurückzuführen  ist  diese  ganz  außerordentliche 
Widerstandsfähigkeit  auf  die  enorme  harte  Schale,  die  den  Medicagosamen 
eigentümlich  ist  und  die  sie  zu  den  widerstandfähigsten  Lebewesen  macht. 

Über  den  Einfluß  von  Phosphaten  auf  die  Atmung  der  Pflanzen. 
Von  N.  N.  Iwanoff. '^j  —  Die  hierzu  augestellten  Versuche  mit  Hefe,  mit 
lebenden  und  mit  abgetöteten  Weizenkeimlingen  und  mit  etiolierten 
Stengelspitzen  von  Vicia  Faba  zeigten,  daß  eine  0,5procent.  Lösung 
von  Na2HP04  die  Gärung  lebender  Hefe  für  einige  Stunden  unter- 
drückte und  eine  2procent.  Lösung  die  Atmuug  von  Weizenkeimen  herab- 
setzte, daß  dagegen  eine  Iprocent.  Lösung  die  Ausscheidung  von  COg  bei 
den  abgetöteten  Weizenkeimen  beträchtlich  (um  27°/^)  erhöhte.  0,5  bis 
2procent.  Lösungen  von  diesem  Salze  regten  auch  im  H-Strom  befindliche 
abgetötete  Weizenkeime  zur  COg-Ausscheidung  an,  die  also  nur  auf  primären 
anaeroben  Proceß  zurückzuführen  sein  dürfte.  Die  eliolierten  Stengelspitzen 
von  Vicia  Faba  verhielten  sich  gegen  Phosphatlösungen  in  gleicher  Weise 
und  zeigten  erhöhte  COg  -  Ausscheidung,  die  auf  Stimulation  hindeuten 
könnte,  welche  Deutung  bei  toten  Pflanzenteilen  nicht  zutreffend  sein  kann. 

(D.) 


1)  Izv.  Imp.  St.  Petersb.  Bot.  Sada  (Bul  Jardin  Imp.  Bot.  St.  Petersb.)  9  (1909),  Nr.  5,  97—106 ; 
ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  326,  327.  -  ^}  Flora  1910,  100,  305.  —  s)  Bul.  Acad  Imp. 
Sei.  St.  Petersburg  1910  (6.  ser.  Nr.  4)  303-318;  ref.  nach  Expor.  Stat.  Rec.  1910,  23,  230  u.  Chem. 
Centrlbl.  1910,  I.  1436. 

Jahresbericht  1910.  ^^ 


242  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Über  die  Wirkung  der  Phosphate  auf  die  Ausscheidung  der 
Kohlensäure  durch  Pflanzen.  Von  Leonid  Iwanoff.  ^)  —  Yersuche  mit 
lebenden,  zerkleinerten,  mit  Aceton  und  Toluol  bearbeiteten  Weizenkeime 
zeigten  eine  bedeutende  Erhöhung  der  COg-Ausscheidung  unter  dem  Ein- 
fluß von  basischen  Phosphatlösungen  (verschiedeuer  bis  5^Jq  betragender 
Concentration),  die  20 — 30%  ^^^  mehr  erreicht,  was  für  die  "Wirkung 
dieses  Salzes  im  Gegensatz  zu  anderen  Salzen  charakteristisch  ist.  Aus 
weiteieo  Versuchen  geht  zweifellos  hervor,  daß  auch  organische  P2O5 
(bei  der  Zymingärung  gebildet)  die  CO2- Ausscheidung  ungemein  fördert. 
Auch  bei  Erbsen-  und  anderen  Pflanzensamen,  ganze  wie  gemahlene, 
wurden  dieselben  Erscheinungen  beobachtet,  jedoch  nur  bei  einigen  be- 
stimmten Sorten.  (D.) 

Über  die  Wirkung  einiger  Desinfektionsmittel  auf  die  Keimkraft 
einiger  Weizen-  und  Hafersorten.  Von  G.  D.  Ippolito.  2)  —  Die  Ver- 
suche wurden  ausgeführt  in  Keimbetten  aus  Ton  mit  je  200  Samen,  die 
mit  Filtrierpapier  bedeckt  8  Stunden  des  Tages  bei  24 — 25 '^  und  für  den 
Rest  des  Tages  bei  18^  gehalten  wurden.  Es  wurde  neben  der  Keimkraft 
auch  die  mittlere  Keiradauer  (nach  Pieper,  Dissert.  Jena  1909)  bestimmt 
und  zwar  unter  dem  Einfluß  von  Kalkmilch  (öOprocent.)  und  Kupfersulfat 
(0,25  bezw.  0,5  procent.).  Die  Resultate  besagen,  daß  die  Behandlung  der 
Samen  mit  Kupfersulfat  in  0,5procent.  Lösung  während  der  Dauer  von 
2  Stunden  die  Keimkraft  und  Keimfähigkeit  der  Mehrzahl  der  geprüften 
Sorten  mehr  oder  weniger  stark  geschwächt  hat,  daß  dagegen  die  Weizen- 
sorten Triminia  und  Bordeaux  sogar  begünstigt  schienen.  Kupfersulfat  in 
0,25procent.  Lösung  und  Kalkmilch  verändern  kaum  das  Verhalten  der 
Samen  im  Keimproceß,  die  letztere  befördert  —  außer  bei  den  Hafersorten 
üngheria  und  Russa  —   Keimkraft  und  Keimdauer. 

Der  Einfluß  des  ultravioletten  Lichtes  auf  die  Keimung  von 
Samen.  Von  L.  Raybaud.^)  —  Ultraviolettes  Licht  schädigt  bekanntlich 
grüne  Pflanzen.  Der  Autor  prüfte  die  Wirkung  dieses  Lichtes  auf  keimende 
Pflanzen  besonders  auf  Kresse.  Die  Bestrahlung  mit  ultraviolettem  Licht, 
die  das  Wachstum  der  Pflanzen  vernichtet,  begünstigte  für  einige  Zeit  den 
Keimungsproceß  der  jungen  Pflanzen  wahrscheinlich  infolge  der  Äbsorptions- 
kraft  ihrer  dünnen  Gewebe.  Die  Pflanzen  starben  kurz  nach  der  Chorophyll- 
bildung  ab.  Der  Tod  trat  um  so  eher  ein,  je  näher  die  ultravioletten 
Strahlen  dem  violetten  Teile  des  Spectrums  lagen.  Die  centrale  Achse 
der  Pflanzen  nahm,  dem  Lichte  einer  Quecksilberdampf-Lampe  ausgesetzt, 
eine  anormale  Stellung  ein,  die  mit  der  Entwicklung  langer,  rechteckiger 
Zellen  im  Zusammenhang  zu  stehen  schien.  (Kalb) 

Wirkung  des  galvanischen  Stromes  auf  die  Keimung.  Von  H. 
Micheels.  *)  —  In  Verfolg  früherer  Untersuchungen  berichtet  der  Vf.  über 
neuere  Versuche  betr.  den  Einfluß  des  galvanischen  Stromes  auf  keimende 
Samen.  Es  ergab  sich,  daß  nicht  die  elektrischen  Ladungen  der  Ionen, 
sondern  die  an  den  Elektroden  hervorgerufenen  Veränderungen  des  von 
dem  Strom  durchlaufenen  Mediums  die  Wirkung  ausüben. 


1)  Bioehem.  Zeitschr.  1910,  25,  171— ISö.  —  -)  Staz.  sperira.  aurar.  ital.  1910,  43,  735.  — 
3)  Compt.  rend.  Soc.  Biol.  [PansJ  68  (1910),  Nr.  15,  772—774:  ref.  nach  Expor.  Stat.  Rec.  1910,  23, 
526.  —  *)  Bull.  Acad.  roy.  Belg.  1910,  51—101  u.  Chem.  Centrlbl.  1910,  I.  1798. 


ß.  Pflanzenwachstum.     1.  Physiologie.  243 

Über  die  Bildung  von  Hordenin  während  der  Keimung  der 
Gerstensamen.  Von  T.  Torquati.  ^)  —  Der  Yf.  verfolgte  den  Hordenin- 
gehalt  von  Gerstenkeimlingen  in  fünf  verschiedenen  Entwicklungssladien. 
Während  der  angekeimte  Samen  kein  Hordenin  enthält,  steigt  der  Gehalt 
ar.  dieser  Substanz  bei  der  Keimung  sehr  schnell  an  und  erreicht  inner- 
halb von  4  Tagen  das  Maximum.  Das  Würzelohen  enthält  in  der  Tr.-S. 
etwa  0,45%;  der  Keimling  0,1%.  Darauf  nimmt  dieser  Eiweißstoff  in 
der  Pflanze  wieder  ab  und  ist  nach  etwa  25  Tagen  nahezu  verschwunden. 
Bei  keimenden  Samen  von  Weizen,  Erbse  und  Lupine  konnte  Hordenin 
nicht  nachgewiesen  werden.  Für  die  Bestimmung  des  Hordenins  gibt  der 
Vf.  ein  Verfahren  an. 

Einige  Bedingungen  welche  die  Keimung  und  Fruchtbarkeit  von 
Pollen  beeinflussen.  Von  E.  B.  Sandsten.  2)  —  Nach  einer  Morphologie 
und  Physiologie  des  Pollens  beschreibt  der  Vf.  Versuche  über  den  Einfluß 
der  Temperatur,  Feuchtigkeit  usw.  auf  die  Keimung  desselben.  —  Die 
Keimung  und  das  nachfolgende  Wachstum  des  Pollenschlauches  sind  Analoga 
zu  denselben  Entwicklnngsvorgängen  der  Sporen.  Die  meisten  Polleukörner 
keimen  gut  in  Rohrzuckerlösungen  mit  Ausnahme  des  Pollens  der  Tomate 
und  der  Feuerbohne.  Der  Pollen  der  ersteren  keimt  am  besten  in  schwach 
angesäuerter  Zuckerlösung,  der  der  letzteren  in  reinem  Olivenöl.  Einige 
Arten  vertragen  eine  beträchtliche  Variierung  der  Lösung,  während  für 
andere  der  Concentrationsgrad  ganz  beschränkt  ist.  Temperaturen  von 
25 — 55^0.  in  trockener  Atmosphäre  beeinflußten  die  Pollenkeimung  nicht; 
bei  Temperaturen  unter  25  ^  wurde  dieselbe  jedoch  hintangehalten.  Tem- 
peraturen von  70 — 80^  in  gesättigter  Atmosphäre  sind  tödlich  für  den 
Pollen  des  Pfirsichs  und  der  Pflaume.  Es  wird  festgestellt,  daß  der  Pollen 
dieser  Bäume  oft  in  großen  Massen  während  warmer  Frühlingsregen  zu- 
grunde geht.  Kältetemperaturen  von  —  1,5  bis  —  1  '^  waren  nicht  sonder- 
lich schädlich  für  den  Pollen  des  Apfels,  der  Birne  und  der  Pflaume, 
rernichteten  aber  fast  zur  Hälfte  den  des  Pfirsichs  und  der  Aprikose. 
Die  Griffel  der  in  den  Versuch  gezogenen  Bäume  waren  empfindlicher 
gegen  niedere  Temperatur  als  Pollen.  Sonnenschein  ist  bei  den  meisten 
Pflanzen  ohne,  oder  nur  von  geringer  Wirkung  auf  die  Keimung  des 
Pollens  und  auf  das  Wachstum  des  Pollenschlauches.  Bei  der  Tomate 
und  einigen  Arten  von  Lilium  verzögerte  trübes  Wetter  entschieden  Keimung 
und  Wachstum  des  Pollens  und  die  Antheren  dieser  Pflanzen  erforderten 
einen  gewissen  Betrag  von  Sonnenschein  für  die  günstige  Pollenentwicklimg. 
Vernachlässigung  der  Pflege  und  der  Düngung  verringerten  Produktion 
und  Fruchtbarkeit  des  Pollens.  Versuche  bezüglich  der  Lebensdauer  von 
Apfel-,  Birnen-  und  Pflaumenpollen  zeigten,  daß  derselbe  bei  Temperaturen 
von  7 — 26^  6  Monate  lang  und  länger  an  einem  trockenen  Orte  ohne 
Verlust  seiner  Lebensfähigkeit  aufbewahrt  werden  konnte.  Es  ist  also 
möglich,  unter  geeigneten  Vorsichtsmaßregeln  Pollen  von  einer  Gegend 
zur  anderen  ohne  Verlust  seiner  Fruchtbarkeit  zu  versenden.  Innerhalb 
9 — 32  Stunden  nach  der  Pollenübertragung  auf  die  Narbe  kann  der 
Pollenschlauch  bei  Äpfeln,  Pflaumen  und  Kirschen  die  Eizelle  erreichen. 
2    oder    3    recht    warme    Tage   genügen    also,    entgegen    der    landläufigen 

1)  Arcli.  d.  Fannacolos-.  sperim.  1910.   10,  62.  —  -)  Wisconsin  Sta.  Research.  Bui.  4,  149—172; 
ref.  nach  Esper.  Stat.  Eec.  191(.),  22,  526,  527. 

16* 


244 


Landwirtschaftliche  Pflanzenprodulition. 


Meinung,  für  den  Fruchtansatz.  Die  Narben  des  Apfels  waren,  ob  be- 
fruchtet oder  nicht,  für  4  bis  6  Tage  aufnahmefähig.  Wahrscheinlich  führt 
6  Tage  oder  länger  anhaltendes  Regenwetter  bei  den  meisten  Früchten  zu 
einer  totalen  Mißernte.  (Kalb.) 

Parthenocarpie  bei  der  Stachelbeere.  Von  Rieh.  Ewert(-Proskau).i) 
Bei  dem  botanischen  Studium  der  Frage  hat  der  Vf.  feststellen  können, 
daß  die  kernlosen  Stachelbeeren  sich  bezüglich  des  Zellwachstums  gerade 
umgekehrt  verhalten  wie  die  kernlosen  Weinbeeren.  Was  die  chemische 
Beschaffenheit  des  Fruchtsaftes  anbetrifft,  so  findet  sie  ihren  Ausdruck  in 
folgenden  Zalilen: 


o 

^ 

o 

bei 

it  = 

!^5 

bo 

iC 

Früchte 

■3 

o  6o>H 

'•S'- 

S^ 

^&. 

5ä^ 

S^ 

"S^ 

der  grünen  Flaschenbeere 

J3 

a 

ir 

II 

s 

5Ü 

o 

in 

O  7^ 

1^^ 

S'c 

r 

f 

w 

Ui 

W 

« 

w 

Gesamtzucker  in  100  ccm  Saft   .     .     . 

3,33  '    7,58 

4,24 

6,85  j    7.58  '   5,89 

7.25 

5,00 

6,25 

Gesamtsäure  in  1 1  Saft  als  Apfelsiiure 

21,43 

31,26 

28.58 

25,45 

26.34 

— 

30,81 

25,00 

25.72 

der  loten  Trinmphbeere 

Kernlose, 
last  reif 

Kernhaltige, 
unreif 

Kernlose,            Kernhaltige, 
reif                         reif 

Gesamtzucker  .... 
Gesaratsäure    .... 

Ü,49 

26,61 

4,63 

25,27 

6,41 

23,81 

6,25 
19,-^0 

Aus  den  Zahlen  ist  besonders  zu  entnehmen,  daß  die  kernlosen 
Stachelbeeren  nicht  allein  mehr  Zucker,  sondern  auch  mehr  Säure  enthalten, 
wie  die  kernhaltigen  Vergleichsfrüchte;  auch  wenn  letztere  ihre  volle  Reife 
erlangt  haben.  Im  allgemeinen  besteht  allerdings  auch  bei  den  Jungfern- 
früchten die  Tendenz,  allmählich  an  Säure  abzunehmen,  wenngleich  auch 
in  erheblich  geringerem  Maße,  wie  bei  den  kernhaltigen  Beeren.  Damit 
sind  diese  Verhältnisse  gerade  umgekehrt  wie  bei  den  kernlosen  Trauben- 
beeren befunden,  bei  denen  MüUer-Thurgau  stets  einen  auffallend 
niedrigen  Säuregehalt  festgestellt  hat.  —  Eine  gewisse  Rolle  für  die  Zucker- 
und Säurespeicherung  spielt  der  Wassergehalt  der  Frucht.  Der  Vf.  fand, 
daß  die  noch  nicht  ganz  reifen  kernlosen  Früchte  sowohl  bei  der  grünen 
wie  bei  der  roten  Beere  auf  100  g  Frischsubstanz  10  ccm  weniger  Saft 
lieferten  wie  die  kernhaltigen  Beeren  der  gleichen  Sorten.  Bei  den  reifen 
Früchten  kehrte  sich   das  Verhältnis  gerade  um. 

Die  correlativen  Einflüsse  des  Kerns  beim  Reifeproceß  der  Früchte. 
Von  Rieh.  Ewert  (-Proskau).^)  —  Die  an  Birnen  und  Äpfeln  vorgenommenen 
Untersuchungen  ergaben  folgendes:  Der  Unterschied  in  der  Reifezeit  kern- 
loser und  kernhaltiger  Früchte  ist  ein  geringer.  Befinden  sich  an  einem 
und  demselben  Baum  kernhaltige  und  kernlose  Früchte,  so  sind  die  Jungfern- 
früchte am  ärmsten  an  Zucker  und  der  Zuckergehalt  steigt  mit  der  Kernzabl 
an.  Entstammen  Jungfernfrüchte  und  Kernfrüchte  verschiedenen  Bäumen,  so 
sind  die  ersteren  die  zuckerreichsten.  Für  den  Säuregehalt  der  Früchte 
gilt:  je  mehr  Kerne  desto  mehr  Säure.  Während  bei  den  Stachelbeeren 
und  Trauben   die   Unterschiede   in   Zucker  und  Säuregehalt    schon  im  un- 


1)  Landwsch.  Jahi-b.  1910,  39,  463  -470.  —  2)  Ebend.  471—486. 


ß.   Pflanzen  Wachstum.     1.  Physiologie.  245 

reifen  Zustand  deutlich  hervortreten,  kommen  sie  bei  den  Birnen  erst  im 
letzten  Stadium  des  Reifungsprocesses  zum  Ausdruck.  Bei  Äpfeln  weisen 
die  kernlosen  Früchte  bereits  im  unreifen  Zustand  den  geringsten  Säure- 
gehalt auf;  dieser  steigt  sodann  mit  der  Kernzahl.  um  bei  hoher  Kernzahl 
wieder  zu  sinken.  —  Aus  allem  ergibt  sich,  daß  der  Reifungsproceß  von 
dem  Kerngehalt  weitgehend  beeinflußt  wird. 


b)  Ernährung,  Stoffwechsel,  Assimilation. 

Die  Beziehungen  der  Pflanzen  zu  den  Bodensalzen.  Von 
B.  Hansteen.^)  —  Zur  Prüfung  des  behaupteten  Antagonismus  zwischen 
K,  Na  und  Mg  und  zwischen  Ca  und  Mg  wurde  die  Wirkung  der  Salze 
dieser  Elemente  in  verschiedenen  Stärken,  sowohl  einzeln  wie  in  Ver- 
bindungen mit  Kalk,  in  Wasserkulturen  bei  Weizenkeimlingen  geprüft.  Die 
Versuche  erstreckten  sich  über  einen  Zeitraum  von  14  Tagen.  Kalksalze 
begünstigten  in  einer  unter  Y2  Vo  liegenden  Concentration  das  Wachstum 
der  Pflänzchen.  Die  anderen  Salze  wirkten,  einzeln  angewandt,  je  nach 
der  Concentration  mehr  oder  weniger  schädlich.  In  Verbindung  mit  Kalk- 
salzen wurde  die  schädigende  Wirkung  auf  Blätter,  Wurzeln  und  Wurzel- 
haare stark  vermindert.  Diese  Wirkung  hing  ab  von  dem  relativen  Ver- 
hältnis des  Kalkes  zu  den  anderen  Salzen.  Kalk  übt  nach  Ansicht  des 
Vf.  eine  antagonistische  Wirkung  aus,  indem  er  als  äußerer  Schutz  der 
Wurzeln  funktioniert.  (Ka!b.) 

Über     die     Wurzelausscheidungen.       Von     Brocq-Rousseu     und 

Edmond  Gain.'^)  —  Die  Vff.  konnten  an  Versuchen  mit  Bohnen  und 
Kastanien  zeigen,  daß  durch  die  absorbierenden  Wurzelhaare  Peroxyd iastasen 
ausgeschieden  werden,  die  durch  Guajak  und  Wasserstoffsuperoxyd  nach- 
zuweisen sind.  Die  3 — 6  cm  langen  Würzelchen  wurden  gut  mit  Wasser 
gewaschen  und  in  Glasröhren  mit  etwa  3  ccm  Wasser  eingesetzt.  Schon 
nach  6 — 12  Stunden  trat  die  Peroxydiastasereaktion  ein.  Daß  die 
Würzelchen  unverletzt  und  die  Wurzelhaube  vorhanden  war,  stellten  die 
Vf.  dadurch  fest,  daß  die  Pflänzchen  mit  der  Wurzel  für  10  Minuten  in 
Wasser  gesetzt  wurden,  wie  zuvor  beschrieben;  dieses  Wasser  gab  keine 
Enzymreaktion.  Der  gleiche  Versuch  mit  0,5procent.  Salzlösung  wieder- 
holt, gab  die  Reaktion.  Diese  Versuche  mit  Wasser  und  Salzlösung 
konnten  beliebig  wiederholt  werden.  Sie  bilden  zugleich  den  Beweis,  daß 
es  sich  hier  um  eine  physiologische  Osmose  handelt. 

Über  das  Vermögen  der  Wurzel  in  der  Absorption  der  Salze 
Auswahl    zu    treffen.     Von  Jean    de  Rufz   de  Lavison.  ^)    —    Der    Vf. 

hatte  beobachtet,  daß  die  Wurzel  diejenigen  Salze,  welche  das  Protoplasma 
nicht  aufnimmt,  in  dem  Korkgewebe  des  Endosperms  ablagert,  um  nun 
die  Aufgabe  des  Stengels  und  der  Wurzel  bei  der  Aufnahme  von  Salzen 
zu  verfolgen,  hat  der  Vf.  einmal  ganze  Pflanzen  und  zum  andern  die  ab- 
geschnittenen Stengel  in  Salzlösungen  gehalten  und  die  Absorption  verfolgt. 
Als  Versuchspflanze    diente   Bohne,    von    Salzen    wurden   die   Chloride  des 


1)  Nyt  Mag.  Natnrvidensk.  1909,  47,  Nr.  2,  181—192;  ref.  nach  Esper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  28. 
2)  Compt.  rend.  1910,  150,  1610—1611.  -  3)  Ebend.  151,  675—677. 


246  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

K,  Na  und  Ca  in  ^-Lösung  angewendet.  Nach  5  bis  6  Tagen  —  die 
Lösungen  waren  etwa  zur  Hälfte  verbraucht  —  wurden  die  restlichen 
Mengen  untersucht,  und  es  ergab  sich,  daß  die  abgeschnittenen  Stengel 
die  drei  Salze  mit  gleicher  Schnelligkeit  absorbiert  hatten.  Das  war  bei 
den  ganzen  Pflanzen  nicht  der  Fall;  hier  hatte  vielmehr  eine  Auswahl 
stattgefunden,  indem  das  Kaliumchlorid  viel  stärker  absorbiert  war,  als 
die  anderen  Salze.  Das  Verhältnis  zwischen  der  in  einem  bestimmten 
Volum  der  ursprünglichen  Flüssigkeit  und  dem  gleichen  Volum  der  von 
der  Pflanze  aufgenommenen  Lösung  enthaltenen  Salzmenge  war  für  Kalium- 
chlorid nahezu  1,  für  Natriurachlorid  0,55,  für  Calciumchlorid  0,6.  Man 
muß  somit  folgern,  daß  der  Pflanzenwurzel  tatsächlich  ein  Auswahl- 
vermögen bei  der  Aufnahme  von  Salzen  zukommt. 

Die  Einwirkung  einiger  hydrolysierbarer  Salze  auf  höhere 
Pflanzen.  Von  Ach.  Gregoire.  ^)  —  Der  Vf.  beobachtete,  daß  in  einer 
Nährlösung,  der  er  3  g  Ca -Silicohumat  oder  CaCOg  zugesetzt  hatte,  die 
Entwicklung  von  Roggenpflanzen  viel  langsamer  vonstatten  ging,  als  in  der 
gleichen  Nährlösung,  die  je  2  g  Na-  oder  Ca-Zeolith  enthielt.  Da  der  Vf.  in 
dem  Nährstoffgehalt  des  Mediums  einen  Grund  für  die  verschiedenartige  Ent- 
wicklung nicht  erblicken  kann,  so  schließt  er,  daß  die  Hydrolysierbarkeit 
der  Salze  die  specifische  Wirkung  auf  die  Entwicklung  der  Pflanze  hervor- 
rufen müsse;  je  nach  der  Natur  des  Stoffes  kann  diese  Wirkung  positiv 
oder  negativ  sein. 

Über  die  Wirkung  der  Mineralsalze  auf  den  Eiweißumsatz  in 
den  Pflanzen.  Von  W.  Zaieski  und  W.  Israilsky. -)  —  Die  Vff.  be- 
nutzten zu  ihren  Versuchen  Samen  von  Lupinus  angustifolius  und  Triticum 
sativum.  Die  Samen  wurden  eine  gewisse  Zeit  in  dest.  Wasser  geweicht 
und  dann  in  Wasserkulturen  gezogen  (mit  und  ohne  Zusatz  der  zu 
prüfenden  Salze).  Nach  beendetem  Versuch  wurden  die  sorgfältig  ge- 
waschenen Keimlinge  getrocknet  (bei  70*^),  fein  gepulvert  und  auf  Tr.-S. 
und  Eiweiß  (Stutzer)  untersucht.  Das  Resultat  war  nun  ein  sehr  merk- 
würdiges. Bei  den  Lnpinenkeimlingen  wurde  durch  die  Nährlösung  sowohl 
als  auch  durch  einzelne  Componenten  derselben  der  Eiweißabbau  unter 
Ansammlung  der  Eiweißstoffe  in  den  Achsenorganen  befördert;  Magnesium- 
sulfat wirkte  entgegengesetzt.  Bei  den  Weizenkeimlingen  wirkten  nun  die 
Salze  ganz  anders  wie  bei  den  Lupiuensamen.  Hier  trat  durch  die  Nähr- 
lösung gerade  eine  Herabminderung  des  Eiweißabbaus  ein.  Dieselbe 
Wirkung  äußern  auch  Kali-  und  Calciumnitrat;  der  Einfluß  muß  dem 
Nitrat  zugeschoben  werden,  da  Calciumsulfat  einflußlos  bleibt. 

Wo  findet  die  Ausnutzung  des  Nitratstickstoffs  im  Pflanzenkörper 
statt?  Von  C.  Acqua. ^)  —  Bei  Untersuchungen  über  die  Anhäufung 
radioaktiver  Stoffe  in  Pflanzen  hatte  der  Vf.  beobachtet,  daß  bei  Verwendung 
von  Uianylnitrat  ein  gelber  Niederschlag  entsteht,  der  als  Zersetzungs- 
produkt des  Nitrates  anzusprechen  war.  Der  Vf.  glaubte,  daß  diese 
Reaktion  geeignet  sein  müßte,  Ort  und  Stelle  der  Stickstoffausnutzung  im 
Pflanzenkörper  zu  ermitteln.  Er  verwendete  an  Stelle  des  giftigen  Uran- 
salzes  jedoch    das    Mangansalz,    das    mindestens    unschädlich    wenn    nicht 

1)  Bull.  Soc.  Chim.  Belg.  1910,  24.  200  u.  Chem.  Centrlbl.  1910,  II.  97.  -  -)  Biochem.  Zeitschr. 
1910.  24,  U-21.  —  3)  Att.  Accad.  Lincei  Rom.  1910,  19,  I.  339-Si4. 


B.  Pflanzenwachstum.     1.  Physiologie.  247 

nützlich  für  die  Pflanze  ist.  Bei  den  in  verdünnter  Mangannitratlösung 
gezogenen  Pflanzen  (Weizen  und  Bohnen),  die  sieh  gut  entwickelten,  ent- 
standen an  verschiedenen  Stellen  deutliche  Flecken,  die  der  Vf.  als 
MnOg  angesprochen  hat.  Er  folgert,  daß  an  diesen  Stellen  die  Bindung 
des  Nitrat- Stickstoffs  unter  Zersetzung  des  Mangannitrats  stattgefunden 
haben  müßte. 

Die  Beziehung  der  Salze  des  Calciums  zur  Assimilation  des 
Nitratstickstoffs    durch    grüne    Pflanzen.      Von    V.    P.   Ermakov.^)    — 

Blätter  verschiedener  Pflanzenarten  wurden  mit  ihren  Stielen  1  oder  2  Tage 
lang  in  Lösungen  von  Nitraten  gebracht  und  hierauf  mikrochemisch  auf 
Nitratgehalt  geprüft.  Eine  Anhäufung  von  Nitraten  wurde  nur  beobachtet 
in  den  Blättern,  welche  kein  Ca  erhalten  hatten.  In  einer  anderen  Ver- 
suchsreihe wurden  Blätter,  in  denen  durch  vorhergehendes  Einstelleu  in 
KgO-  oder  NajO-Nitratlösung  eine  Anhäufung  von  Nitraten  eingetreten  war, 
in  Calciumsalze  enthaltende  Lösungen  übertragen.  Hierdurch  verschwanden 
die  Nitrate.  Der  Autor  schließt  hieraus,  daß  die  Gegenw^art  von  Calcium- 
salzen  für  die  Assimilation  des  Salpeterstickstoffs  notwendig  ist.  —  Zur 
Ergänzung  der  mikrochemischen  Prüfung  wurden  quantitative  Ermittlungen 
des  Salpeterstickstoffs  in  den  Blättern  vorgenommen,  welche  die  mikro- 
chemischen Prüfungen  bestätigten.  In  Gegenwart  von  Ca  Gl,  und  CaSO^ 
assimilierten  die  Blätter  des  Weins  und  der  Paulownia  mehr  als  90  ^o 
der  angehäuften  Nitrate,  während  bei  Abwesenheit  dieser  Salze  nur  10 
bis  15  7o  assimiliert  wurden.  —  In  einer  anderen  Versuchsreihe  wurde 
durch  ähnliche  Versuchsanstellung  die  Abhängigkeit  der  Anhäufung  von 
organischem  N  von  der  Gegenwart  oder  Anwesenheit  von  Ca-Salzen  derart 
bestimmt,  daß  jedesmal  von  100  im  Einzelversuch  angewandten  in  Nitrat- 
lösungen gebrachten  Blättern  die  eine  Hälfte  Ca- Salze  erhielt,  die  andere 
davon  frei  blieb.  Der  Gehalt  an  organischem  N  war  im  Mittel  aller  Ver- 
suche in  den  Blättern,  welche  Ca -Salze  erhalten  hatten,  etwa  um  10% 
vermehrt,  während  er  in  den  Blättern,  die  keine  Ca-Salze  erhalten  hatten, 
unverändert  blieb.  (Kalb.) 

Über  die  Aufnahme  der  Phosphorsäure  durch  die  Pflanzen. 
Von  J.  Pouget  und  D.  Schuschak.-)  —  Nach  Schloesing  und  Kosso- 
witsch  sollen  Pflanzen  imstande  sein,  die  PgOg  aus  sehr  verdünnten 
Lösungen  (0,5 — 2  mg  p.  L.)  auszunutzen.  Der  Vf.  studierte  diese  Frage, 
indem  er  je  3 — 6  ca.  IV.2  Monate  alte  Weizenpflanzen  in  PgOj-Lösungen 
verschiedener  Concentration  (4  —  0,05  mg  P2O5  p.  L.)  brachte  und  sie 
ly  —  70  Stunden  darin  stehen  ließ.  Die  P2  O5  wurde  in  Form  von 
PO4HK2  gegeben;  in  einigen  Fällen  sind  Ca(N03)2  (0,00112  g  N  p.  L.) 
und  MgSO^  (0,006  M  p.  L.)  hinzugefügt  worden.  Die  Lösungen  befanden 
sich  in  50  ccm  fassenden  Kölbchen.  Aus  den  Versuchen  ist  zu  ersehen, 
daß  1.  bei  einer  Concentration  von  4 — 1  mg  PgO-  p.  L.  die  Aufnahme 
der  P2O5  durch  die  Pflanze  d'rect  proportional  der  Concentration  der 
Lösungen  vor  sich  geht;  2.  zwischen  der  Verdunstung  von  Wasser  durch 
die  Pflanze  und  der  PgOj- Auf  nähme  beobachtet  wurde;    '6.   die  P2O5   (ein 


1)  Univ.  Izv.  [Kiev]  48  (1908),  Nr.  5,  Art.  3,  1—68 ;  abs.  in  Zhur.  Opuitn.  Agron.  (Russ.  Jour. 
Expt.  Landw.)  10  (1909).  Nr.  3,  394—396:  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  329.  —  =)  Russ.  Journ. 
f.  experim.  Landwsch.  1910,  11,  830—831.     (Vergl.  Artikel  ders.  Vff .  S.  76  dies.  Jahresber.) 


248  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Verhältnis  zu  ihrer  ursprünglichen  Menge)  schneller  aufgenommen  wird 
wie  das  Wasser,  also  ein  Sinken  der  Concentration  der  PgOg-Lösung  statt- 
findet; 4.  bei  Concentrationen  von  1,1  herab  bis  0,137  mg  P2O5  p.  L. 
eine  Aufnahme  von  Pg  O5  durch  die  Pflanze  stattfindet,  aber  eine  Pro- 
portionalität zwischen  Concentration  der  Lösung  und  der  Aufnahme  nicht 
vorhanden;  5.  bei  Concentrationen  von  0,1  —  0,05  und  0  mg  p.  L.  nach 
Schluß  des  Versuchs  in  den  die  Wurzeln  umspülenden  Lösungen  mehr 
P,  O5   gefunden  wurde,  als  ursprünglich  vorhanden  war.  (D.) 

Zur  Kenntnis  des  Mineralstoffbedarfs  von  Azotobacter.  Von  Her- 
mann Kaserer.  ^)  —  Das  Resultat  dieser  vorläufigen  Mitteilung  ist  dahin 
zusammenzufassen,  daß  das  Wachstum  verschiedener  Bakterien  bei  Abwesen- 
heit löslichen  Eisens  oder  Aluminiums  stets  kümmerlich  und  nicht  zu 
vergleichen  ist  mit  dem  Wachstum  in  organischen  Dekokten.  Durch  Zu- 
satz von  Silikophosphaten  wurde  eine  günstige  Wirkung  erzielt.  Es  erscheint 
somit,  daß  alle  Bakterien  einen  gewissen  Bedarf  an  Eisen  und  Aluminium 
haben,  der  durch  die  gebräuchlichen  organischen  Nährböden  vollkommen 
gedeckt  wird  und  auch  auf  eiweißfreien  Nährböden  erst  bei  Abwesenheit 
organischer  Säuren  in  Erscheinung  tritt,  da  die  organischen  Säuren  die 
Ausfällung  der  in  Spuren  überall  besonders  aus  dem  Glase  vorfindlichen 
Eisen-  und  Aluminiumverbindungen  verhindern.  (Eingehende  Mitteilimg 
über  das  Thema  soll  in  der  Zeitschrift  für  das  landwirtschaftliche  Versuchs- 
wesen in   ()sterreich  veröffentlicht  werden.) 

Können  Bromeliaceen  durch  die  Schuppen  der  Blätter  Salze  auf- 
nehmen? Von  K.  Aso.2)  —  Der  Vf.  fand,  daß  den  Schuppen  der 
Ananas  nur  die  Aufgabe  der  Wasserregulierung  zukommt,  diese  daher  auch 
nur  Wasser  aufnehmen  können.  Bei  Tillandsia  dagegen,  die  ganz  in  der 
Luft  lebt,  sind  die  Schuppen  auch  befähigt,  Salze  aufzunehmen,  die  ihnen 
durch  Staub  und  Regen  zugeführt  werden. 

Über  die  Salzausscheidung  durch  die  Blätter  von  Statice  Gmelini. 
Von  Johannes  Schtscherback.  =^)  —  Unter  den  Halophyten  in  der  Um- 
gebung von  Odessa  kommt  hauptsächlich  Vertretern  der  Gattung  Slatice, 
insbesondere  Statice  Gmelini  die  Fähigkeit  zu,  sich  vom  Überschuß  der  Salze 
zu  befreien,  indem  dieselben  durch  Secretion  durch  die  Blätter  nach  außen 
ausgeschieden  werden.  Der  Vf.  hat  Versuche  über  die  Faktoren  der  Salz- 
ausscheidung angestellt,  die  folgendes  ergaben:  Die  Secretion  wird  durch 
gewisse  Stoffe  gefördert,  durch  andere  gehemmt.  Sulfate  und  Chloride  von 
Na,  K  und  Mg  fördern  stark;  Calciumverbindungen  hemmen.  Besonders 
hemmend  wirkt  auch  Zucker,  trotzdem  die  Blätter  in  dessen  Lösung  längere 
Zeit  am  Leben  bleiben  als  in  Wasser  oder  Salzlösungen.  Die  Kraft  der 
Secretion  steht  mit  dem  Turgordruckes  in  den  Blattzelleu  in  keinem  direkten 
Zusammenhang. 

Haben  höhere  Pilze  Kalk  nötig?  Von  S.  Hori.*)  —  Es  sollte 
geprüft  werden,  ob  ein  Parallelisraus  zwischen  Pilzen  und  Algen  auch  darin 
besteht,  daß  wie  die  höheren  Algen  auch  die  höheren  Pilze  kalkbedürftig 
sind,  während  die  niederen  Pilze  wie  die  niederen  Algen  ohne  Kalk  zu 
leben  vermögen.     Der  Kalkentzug  erfolgte   durch  Zusatz  von  Kaliumoxalat 

1)  Der.  dentsch.  botan.  Ges.  1910,  28.  208-212.  (Ldwsch.  Lab.  u.  Vors. -Wirtschaft  d.  k.  k.  Hoch- 
schule f.  Bodenkulttir  in  Wien.)  -  "-)  Flora  1910,  100,  447.  —  3)  Ber.  deutsch,  botan.  Ges.  1910, 
28,  30—34.    (Bot.  Lab.  d.  Univ.  Odessa.)   -  *)  Flora  1910,  Heft  4,  447. 


B.   Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie.  249 

(0,25  und  0,5  "^/o)  zur  Nährlösung.  Während  4  cm  hohe  junge  Ägaricus- 
exemplare  in  der  kalkfreien  Flüssigkeit  schon  nach  4  Tagen  eingingen, 
die  Kontrollpflanzen  jedoch  normal  gediehen,  war  bei  den  niederen  Pilzen 
Aspergillus,  Penicillium  eine  Beeinträchtigung  des  Wachstums  in  dem 
kalkfreien  Substrat  nicht  zu  beobachten.  —  Diese  Beobachtungen  machen  es 
wahrscheinlich,  daß  nur  die  höheren  Pilze  Kalk  nicht  entbehren  können. 
Weitere  Mitteilungen  werden  in  Aussicht  gestellt. 

Untersuchungen  über  die  Aufnahme  von  stickstoffhaltigen  or- 
ganischen Substanzen  durch  die  Wurzel  der  Phanerogamen  bei 
Ausschluß  von  Kohlensäure.  Von  V.  Gräfe.  ^)  —  In  letzter  Zeit  sind 
von  verschiedener  Seite  experimentelle  Untersuchungen  veröffentlicht  worden, 
die  die  Mögliclikeit  der  Aufnahme  von  organischer  Substanz  durch  höhere 
Pflanzen  zu  erweiseu  suchten.  Insbesondere  ist  von  Lefevre  diese  Er- 
nährungsffiöglichkeit  der  höheren  Pflanzen  behauptet  worden.  Der  Vf.  hat 
nun  unter  gewisser,  zweckmäßiger  Abänderung  die  Lefevre' sehen  Ver- 
suche nachgeprüft.  Er  ernährte  Bohnenpflanzen  (Phaseolus  vulg.)  in  einer 
von  Lefevre  vorgeschriebenen  Nährlösung  mit  Tjn'osin,  Glykokoll,  Alanin, 
Oxamid,  Leucin  als  Stickstofl'quelle,  verwendete  aber  nicht  Erde  als  Sub- 
strat, sondern  die  Lösung  selbst.  Die  Versuche  wurden  unter  möglichster 
Sterilisation  durchgeführt;  die  Kulturgefäße  mit  den  Keimpflänzchen  standen 
in  einer  großen  Schale  mit  Barytwasser  unter  einer  Glocke  und  die  zu- 
geführte Luft  war  vollständig  kohlensäurefrei.  Das  Resultat  dieser  Versuche 
war  nun  ein  vollständig  entgegengesetztes  dem  von  Lefevre  gefundenen. 
Die  Pflanzen  gingen,  wenn  ihre  Reservestoffe  aufgebraucht  waren,  zugrunde, 
gleichgültig,  ob  ihnen  Amide  geboten  waren  oder  nicht.  Auch  der  Nachweis 
irgend  eines  der  dargebotenen  Amide  in  Wurzel-  und  Stengelschnitten 
gelang  niemals,  so  daß  ihre  Aufnahme  überhaupt  zweifelhaft  erscheint.  — 
Die  ganze  Frage  nach  der  möglichen  organischen  Ernährung  der  höheren 
Pflanzen,  die  ja  die  bisher  geltende  Theorie  umstoßen  dürfte,  muß  sonach 
noch  einer  eingehenden  Prüfung  unterworfen  werden. 

Über  die  Assimilation  des  freien  atmosphärischen  Stickstoffs  in 
den  Pflanzen.  Von  G.  Briosi.  ^)  —  Zur  Prüfung  der  Frage,  ob  gewissen 
Pflanzen  die  Fähigkeit  zukommt,  atmosphärischen  Stickstoff  ohne  Mitwirkung 
von  Mikroorganismen  zu  assimilieren,  hat  der  Vf.  folgende  Versuche  durch- 
geführt :  Die  Versuchsobjekte  wurden  in  flüssigem  Medium  oder  auf  Quarz- 
sand kultiviert  unter  Anwendung  einer  stickstofffreien  Nährlösung  und  in 
einer  Atmosphäre,  die  von  Mikroorganismen  völlig  befreit  aber  mit  4°/q 
C'^)2  angereichert  war.  Die  Versuche  wurden  sowohl  auf  Kryptogamen 
wie  Phanerogamen  ausgedehnt;  bei  ersteren  wurden  die  besten  Resultate 
mit  Salvinia  auriculata  und  Azolla  carolinia  erreicht.  Pflänzchen  mit  wenig 
Blättern  entwickelten  sich  in  der  stickstofffreien  Nährlösung  gut  und 
gaben  wie  unter  normalen  Bedingungen  mehrere  Avohlausgebildete  Pflanzen. 
Aus  10  Blättern  waren  uach  8  monatiger  Kultur  92,  aus  200  Blättern  in 
einem  anderen  Falle  479  geworden.  Von  den  höheren  Pflanzen  wuchsen 
besonders  gut  die  Wasserlinsen  (Lemna).  So  nahm  einmal  Lemna  major 
in  41  Tagen  198^0  an  Frischgewicht  zu;  die  Stickstoffvermehruug  betrug 
89°/o;  bei  Lemna  minor  sogar   133%.    In  der  stets  kontrollierten  Kultur- 


1;  Sitzungsber.  Wien.  Akad.  1909,   US,  1135.  —  -')  Kendic.  Accnd.  d.  Lincei  1910,  19,  501. 


250  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

flüssigkeit  fanden  sich  weder  nitrifizierende  Organismen  noch  gebundener 
Stickstoff.  Auch  verschiedene  andere  Pflanzen  (Anthurium,  Tradescantia, 
Salvia,  Begonia,  Canna  u.  a.)  absorbierten,  wenn  sie  längere  Zeit  unter 
einer  Glocke  gehalten  wurden,  von  der  abgeschlossenen  Luft,  wie  durch 
Manometer  festgestellt  werden  konnte.  Daß  es  sich  dabei  um  eine  Stick- 
stofTassimilation  handelte,  erwiesen  die  Analysen.  —  Der  Vf.  glaubt  mit 
den  vorliegenden  Versuchen  nachgewiesen  zu  haben,  daß  höhere  Pflanzen 
tatsächlich  freien  Stickstoff  zu  binden  vermögen,  daß  aber  nicht  alle 
Pflanzen  gleichmäßig  hierzu  befähigt  sind. 

Studien  über  den  Mikroorganismus,  der  die  Leguminosenknöllchen 
erzeugt  und  über  die  Stickstoffbinduug  in  Reinkulturen.  Von  G.  de 
Rossi.  ^)  —  Dem  Vf.  ist  es  in  seinen  Versuchen  nicht  gelungen,  in  Rein- 
kulturen von  Bakterien,  die  den  Leguminosenknöllchen  entstammen,  eine 
StickstofFanreicherung  festzustellen,  die  über  die  Fehlergrenzen  hinaus- 
gegangen wäre.  Er  glaubt  auch,  daß  bei  den  Versuchen  der  Forscher, 
die  eine  Stickstoff fixierung  beobachtet  haben  wollen,  unreine  Kulturen  vor- 
gelegen haben. 

über  die  Wasserstoffoxydation  durch  Mikroorganismen.  V"on  B. 
Niklewski. -)  —  Lebedeff  hatte  gefunden,  daß  die  in  einer  Knallgas- 
atmosphäre bei  Impfung  mit  Erde  gebildete  Kahmhaut  einem  Mikro- 
organismus entstammt,  den  er  als  bewegliches,  monotriches  Stäbchen 
beschreibt,  das  die  Eigenschaft  besitzt,  Kohlenstoff  aus  der  Kohlensäure  zu 
assimilieren.  Die  Untersuchungen  des  Vfs.  haben  nun  gezeigt,  daß  aus 
der  Kahmliaut  zwei  Stäbchenbakterien  isoliert  werden  konnten,  die  der  Vf. 
als  Hydrogenomonas  vitrea  und  flava  bezeichnet.  Er  konnte  weiter  nach- 
weisen, daß  diese  beiden  Organismen  auf  eine  symbiotische  Wechsel- 
wirkung angewiesen  sind,  indem  sich  weder  der  eine  noch  der  andere 
in  einer  Knallgasatmosphäre  allein  entwickeln  konnte,  da  sie  auf  eine 
bedeutend  niedrigere  Sauerstoffspaunung  gestimmt  sind,  als  sie  im  Knallgas 
vorliegt.  Beide  Bakterien  sind  auch  zu  heterotropher  Ernährung  ohne 
Wasserstoff  befähigt. 

Über  die  Vergärung  der  Ameisensäure  durch  Bac.  prodigiosus. 
Von  Hartwig  Franzen  und  G.  Greve.^)  —  Die  von  den  Vff.  untersuchten 
4  Arten  vergären  in  der  gleichen  Zeit  bei  derselben  Temperatur  verschieilene 
Mengen  Ameisensäure.  Jede  einzelne  Bakterienart  vergärt  bei  verschiedenen 
Temperaturen  verschiedene  Mengen  Ameisensäure.  Die  Menge  der  ver- 
gorenen Ameisensäure  ist  abhängig:  vom  physiologischen  Zustand  der  betr. 
Bakterie,  von  dessen  Menge,  von  der  Temperatur,  von  der  Concentration 
der  Ameisensäure,  von  der  Zusammensetzung  der  Nährlösung,  von  dem 
Luftwechsel.  Ferner  stellte  der  Vf.  fest:  Die  in  der  Bakteriologie  übliche 
Nährbouillon  ist  kein  gleichmäßig  zusammengestellter  Nährboden  und  der 
übliche  Wattepfropfen  gewährt  nicht  immer  einen  gleichmäßigen  Luftwechsel. 
In  weiteren  Mitteilungen  behandelt  der  Vf.  die  Vergärung  der  Ameisen- 
säure durch  Bacillus  Phlymouthensis  und  Bac.  Kiliense. 

Die  Umsetzung  des  Phosphors  in  der  Pflanze.  A^on  W.  Staniszkis.^) 
—  Eine  Untersuchung  der  Hirse   durch  alle  Wachstumsperioden  hindurch 

1)  Annal.  di  Botanica  1910,  7,  653.  —  -)  Jahrb.  f.  wissensch.  ßotan.  1910,  48,  113.  —  3)  Ztschr. 
f.  physiol.  Chem.  1910.  64,  169;  67,  251:  70,  60.  —  *)  Bul.  Internat.  Acad.  Sei.  Cracovie,  Cl.  Sei. 
Math,  et  Nat.  1909,  Nr.  6.  95—123,  pl.  1:  abs.  in  Jour.  Chem.  Soc.  (London)  96  (1909',  Nr.  565,  II. 
923,  934:  ref.  nach  Esper.  Stat.  Reo.  1910,  22,  531. 


B.  Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie.  251 

wurde  vorgenommen,  um  deren  P-Umsetzung  festzustellen.  Die  Samenkörner 
enthielten  nur  wenig  P  in  anorganischer  Bindung,  und  während  ihrer 
Entwicklung  erhöhte  sich  der  P- Gehalt  mit  der  Zunahme  des  Trocken- 
gewichts. Bis  zur  ßispenentwicklung  bildeten  sich  nur  kleine  Mengen 
organischen  Phosphors,  von  da  an  bis  zur  Reife  nahm  die  Menge  von 
Phosphorproteinen,  besonders  Phytiu  bedeutend  zu.  Gleichzeitig  wanderte 
der  P  aus  dem  Halm  in  die  Blätter.  Der  Höchstgehalt  an  Lecithin  zeigte 
sich  in  den  frühen  Stadien  der  Körnerbildung.  Dabei  nahm  der  Gehalt 
an  Protein  ab,  während  der  Gesamt -N  zunahm.  —  Im  reifen  Hirsekorn 
ergab  der  Befund  97%  des  N-Gehaltes  als  Protein.  Während  des  Reifens 
der  Samen  erhöhte  sich  das  Verhältnis  des  Protein  -  Phosphors  zu  dem 
Protein-N;  es  wurde  dabei  erwiesen,  daß  die  phosphorfreien  Proteine  sich 
in  Phosphoproteine  verwandelten.  (Kalb.) 

Untersuchungen  über  Stickstoffassimilation  in  den  Laubblättern. 
Von  R.  Otto  und  W.  D.  Kooper.  i)  —  Zur  Beantwortung  der  Frage,  ob 
die  grünen  Blätter  der  höheren  Pflanzen  an  der  Stickstoffassimilation  beteiligt 
seien,  haben  die  Vff.  an  besonders  sonnigen  Tagen  Blätter  von  Aesculus 
Hippocastanum  sofort  nach  dem  Entfernen  von  der  Pflanze,  das  am  Morgen 
6  Uhr  geschah,  und  nach  12  stündigem  Verweilen  (mit  den  Stielen)  in  Wasser 
(bis  abends  6  Uhr)  auf  den  Stickstoffgehalt  geprüft.  Die  Zahlen  erweisen,  daß 
die  den  Tag  über  mit  den  Stielen  im  Wasser  gestandenen,  Licht  und  Luft 
ausgesetzten  Blätter  am  Abend  stets  einen  niedrigeren  Stickstoffgehalt  auf- 
wiesen als  die  Morgenblätter.  Hätte  eine  N- Assimilation  stattgehabt,  so 
wäre  eine  Stickstoffzunahme,  zum  wenigsten  ein  Stickstoffgleichgewicht  die 
notwendige  Folge  gewesen.  Die  Vf.  glauben  daher  bestimmt  aussprechen 
zu  dürfen,  daß  die  Nicht -Leguminosen  (an  und  für  sich)  nicht  imstande 
sind,  sich  den  Luftstickstoff  dienstbar  zu  machen. 

Studien  über  die  Proteinbildung  in  reifenden  Samen.  Von 
E.  Schulze  und  E.  Winterstein.-)  —  Während  der  Abbau  der  Stickstoff- 
substanz im  keimenden  Samen  schon  nach  vielen  Gesichtspunkten  klar- 
gestellt ist,  befindet  sich  unsere  Kenntnis  von  dem  Proteinaufbau  im  reifenden 
Samen  noch  in  den  Anfangsstadien.  Aus  den  A.  Emmerling'schen^) 
Arbeiten  wissen  wir,  daß  lösliches  stickstoffhaltiges  Material  in  Form  von 
Aminosäuren  und  Amiden  den  Samen  zugeführt  wiid  und  N.  Wassilieff^) 
hat  vor  kürzerer  Zeit  zeigen  können,  daß  auch  die  Samenhülsen  Stickstoff- 
verbindungen an  das  reifende  Korn  abgeben.  Die  Vff.  haben  schon  vor 
längerer  Zeit  (1905)  ähnliche  Resultate  bei  Versuchen  an  Pisum  sativum 
eihalten,  die  aber  erst  jetzt  fortgeführt  und  auf  Phaseolus  und  Weizen- 
körner ausgedehnt  wurden.  —  Die  Früchte  wurden  in  den  verschiedenen 
Entwicklungsstadieu  untersucht,  indem  in  den  voneinander  getrennten 
Körnern  und  Hülsen  Protein  und  Nichtprotein  bestimmt  wurde.  Die  in 
den  Hülsen  enthaltene  Stickstoff  menge  verringert  sich  während  des  Reifens 
ganz  bedeutend  und  sinkt  bis  auf  30  7o  der  ursprünglichen  Menge. 
Auch  das  Nichtprotein  zeigte  nach  dem  Reifen  bei  Pisum  eine  starke  Ab- 
nahme. Die  Abnahme  des  Ge-amtstickstoffs  in  den  Hülsen  bestätigt  die 
Annahme,  daß  die  Samenhülsen  der  Leguminosen  als  Rerservestoffbeh älter 

1)  Ldwsch.  Jahrb.  1910,  39,  999—1004.  (Chem.  Abt.  d.  V^ersuchsst.  d.  K.  poraol.  Inst.  Proskau.) 
—  2)  Ztschr.  physiol.  Chem.  1910,  65.  431—476.  (Agrik.-chem.  Labor,  d.  Polytechn.  Zürich.)  — 
3)  Ldwsch.  Versuchsst.  34,  1  u.  54,  215.  —  *)  Russ.  Journ.  f.  experim.  Ldwsch.  1904,  34.  (Dies. 
Jahresber.  1904,  247. 


252  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

dienen  und  daß  aus  ihnen  Stickstoffsubstanz  in  die  reifenden  Samen  über- 
geht. Im  reifenden  Samen  nimmt  der  Proteinstickstoff  zu;  aber  ein  Teil 
cies  Nichtproteins  bleibt  auch  in  den  reifen  Samen  enthalten.  —  Was  nun 
die  Art  der  Nicbtprotein  -  Stoffe  anbetrifft,  so  konnten  die  Vff.  feststellen, 
daß  in  den  Samen  hülsen  von  Pisum  außer  größeren  Mengen  Asparagin 
kleine  Quantitäten  Arginin,  Histidin  und  Tryptophan  anzutreffen  waren; 
auch  Monoaminosäuren  wurden  ermittelt.  Das  in  den  Samen  enthaltene 
Gemisch  von  Nichteiweiß  weicht  in  der  Zusammensetzung  stark  von 
dem  der  Hülsen  ab.  Es  wurden  gefunden:  Glutamin,  Tyrosin,  Lysin  und 
Vernin;  und  wenn  diese  Stoffe  vielleicht  auch  in  den  Hülsen  vorhanden 
sein  mögen,  so  doch  sicher  in  soviel  geringerer  Menge,  daß  mit  Bestimmt- 
heit eine  Verschiedenheit  zwischen  Samen  und  Hülsen  betont  werden  muß. 
Erklären  läßt  sich  diese  merkwürdige  Erscheinung  vielleicht  mit  einer 
verschieden  raschen  Überführung  der  einzelnen  Stoffe  zum  Samen,  vieDeicht 
auch  mit  der  Neubildung  gewisser  Verbindungen  im  Samen  (Arginin).  — 
Bei  Phaseolus  liegen  die  Verhältnisse  ähnlich.  Milchreife  Samen  von 
Triticum  enthielten  Nicbtprotein  nur  in  höchst  geringer  Menge.  Asparagin 
konnte  nicht,  Arginin  nur  in  geringer  Menge  und  nicht  mit  Sicherheit  nach- 
gewiesen werden;  Monoaminosäuren  sind  in  geringer  Menge  vorhanden.  — 
Die  Versuche,  an  Samen  von  Pisum  und  Phaseolus  durch  Autolyse  die  Gegen- 
wart eines  Asparagin  spaltenden  Enzymes  nachzuweisen,  blieben  ohne  Erfolg. 

Über  die  Glycoside.  Von  Th.  Bokorny.  ^)  —  Der  Vf.  stellte  in 
Versuchen  mit  Hefe  fest,  daß  die  Glucoside  (Arbutin  und  Salicin)  außer- 
ordentlich schwer  in  die  Zelle  einzudringen  vermögen,  womit  die  schon 
von  Pfeffer  besprochene  Eigenschaft  der  Glucoside  bestätigt   wird. 

Über  die  Bildung  der  Aminosäuren  in  den  Pflanzen  und  über 
die  Einwirkung  von  Formaldehyd  auf  Cyankali.  Von  H.  Franzen.-)  — 
Nach  M.  Treub  bilden  sich  in  der  Pflanze  aus  dem  Nitratstickstoff  über 
Cyanwasserstoff  und  Aminonitrite  (entstanden  unter  Einwirkung  von  Aldehyd 
und  Ammoniak)  die  Aminosäuren.  Auch  der  Vf.  führt  die  Bildung  der 
Aminosäuren  auf  die  Einwirkung  von  Formaldehyd  und  Cyanwasserstoff 
zurück  und  entwickelt  die  Bildungsart  der  einzelnen  Aminosäuren.  Aus 
dem  umfangreichen  Material  schließt  der  Vf.  weiter,  daß  die  Entstehung 
der  Pflanzensäuren  nicht  auf  eine  Ursache  —  Oxydation  der  Zucker- 
arten —  zurückzuführen  sei,  sondern  daß  zimi  Teil  auch  synthetisciie 
Prozesse  in  Frage  kommen. 

Der  Beginn  der  Photosynthese  und  die  Entwicklung  des  Chloro- 
phylls. Von  A.  A.  Irving.''^)  —  Die  Versuche  wurden  mit  Gerstenkeim- 
pflanzen  und  abgeschnittenen  Sprossen  der  Gerste  und  der  Bohne  (Vicia) 
angestellt,  um  das  Verhältnis  der  Chlorophyllmenge  zur  Größe  der  Photo- 
synthese zahlenmäßig  zu  verfolgen.  Dabei  ging  der  Vf.  von  der  Annahme 
aus,  daß  der  Assimilationsapparat  mit  Ausnahme  des  grünen  Pigments  in 
den  Sprossen  fertig  entwickelt  wäre,  und  daß  es  nur  des  Ergrünens  be- 
dürfe, um  ihn  in  Wirksamkeit  treten  zn  lassen.  Die  Untersuchungen  be- 
standen in  Messungen  der  Kohlensäuremengen,  die  bei  der  Atmung  etio- 
lierter  oder  ergrünender  Sprosse  im  Licht  und  im  Dunkeln  gebildet  wurden. 


»)  Chem    Zeit.  1910,  34,  1.   —  2)  Sitznngsber.  Akad.  Heidelberg  1910  u.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II. 
983.  —  3)  Aonals  of  Bolany  1910,  805. 


B.   Pflanzenwa 'hstum.     1.   Physiologie.  253 

Die  Yersuche  bestätigten  nun  keineswegs  die  Annalime  des  Vf.,  indem 
nicbt  nur  die  etiolierten  Sprosse  kein  meßbares  Assimilationsvermögen 
zeigten,  sondern  auch  Sprosse,  die  schon  merklich  ergrünt  waren.  Erst 
wenn  die  Farbe  deutlich  grasgrün  geworden  war,  übertraf  die  Menge  der 
im  Dunkeln  abgegebenen  Kohlensäure  die  im  Licht  erzeugte.  Der  Vf. 
schließt  daher,  daß  die  erste  Entwicklung  der  Photosynthese  zu  der  ge- 
bildeten Chlorophyllmenge  in  keiner  direkten  Beziehung  steht. 

Über  die  photochemische  Bildung  von  Formaldehyd  in  grünen 
Pflanzen.  Von  S.  B.  Schryver. ^j  —  Die  zahlreichen  Versuche,  die 
unternommen  wurden,  um  die  Bayer'sche  Hypothese  des  Assimilations- 
processes  experimentell  zu  stützen,  haben  bekanntlich  zu  eindeutigen 
Resultaten  nicht  geführt.  Die  Untersuchungen  des  Vf.  liefern  einen  neuen 
—  in  jedem  Fall  interessanten  —  Beitrag  zu  dieser  Frage.  Es  gelang 
ihm  nämlich  in  den  meisten  Chlorophyllproben  die  Gegenwart  von  Formal- 
clehyd  nachzuweisen.  Möglich  war  der  Nachweis  nur  durch  eine  außer- 
ordentlich scharfe  Formaldehydreaktion,  die  der  Vf.  wie  folgt  beschreibt: 
Zu  10  ccm  einer  freien  Formaldehyd  enthaltenden  Lösung  fügt  man  2  ccm 
einer  Iprocent.,  frisch  bereiteten  und  filtrierten  Lösung  von  Phenyl- 
hydrazin hydrochlorid;  darauf  1  ccm  einer  frischen  öprocent.  Kalium- 
t'erricyanidlösung  und  5  ccm  concentrierte  HCl.  Bei  Gegenwart  geringster 
Mengen  Formaldehyd  entsteht  eine  leuchtend  rote  Färbung  von  Fuchsintönung. 
Die  Reaktion  soll  bis  auf  1 :  1  000000  genau  sein.  Ist  der  Formaldehyd  in 
gebundenem  Zustand  gegenwärtig,  so  muß  nach  Zusatz  des  Hydrazinsalzes 
kurz  erwärmt  werden;  im  übrigen  bleibt  die  Reaktion  die  gleiche.  Das 
Vorhandensein  von  Farbstoffen,  auch  von  anderen  Stoffen,  kann  die  Reaktion 
stören;  das  ist  z.  B.  bei  Chlorophyll  der  Fall.  Der  Vf.  hat  in  seinen 
Versuchen  das  Chlorophyll  zunächst  durch  Lösen  in  Äther  gereinigt.  Wie 
erwähnt,  hat  der  Yf.  mit  dieser  Methode  feststellen  können,  daß  das  Chloro- 
phyll Formaldehyd  in  gebundenem  Zustand  enthält  und  daß  sich  in  dünnen 
Chlorophyllschichten  Formaldehyd  im  Sonnenlicht  bildet;  im  Dunkel  unter- 
blieb diese  Bildung.  —  Der  Vf.  leitet  daraus  ab:  Die  Zuckersynthese  geht 
über  das  —  physiologisch  unschädliche  —  Chlorophyll -l'ormaldehyd- 
additionsprodukt.  In  dem  Maße,  wie  Formaldehyd  zur  Zuckerbildung  ver- 
braucht wird,  regeneriert  das  Additionsprodukt,  ein  Vorgang,  der  sich  im 
Sonnenlicht  und  bei  Gegenwart  von  Kohlensäure  wahrscheinlich  ununter- 
brochen abspielt. 

Über  die  Entwicklung  der  Phosphor-  und  Mineralsubstanz  in 
den  Blättern  der  ausdauernden  Pflanzen.  Von  G.  Andre.-)  —  In 
Verfolg  früherer  Arbeiten  über  die  Wandlungen  der  Stickstoffsubstanz  in 
den  Blättern  (vergl.  Jahresber.  1909,  183)  hat  der  Verfasser  seine  Unter- 
suchungen auf  die  Phosphorsubstanz  ausgedehnt.  Dieselben  Blätter  der 
Kastanie  wiesen  folgenden  Gehalt  an  Gesamtphosphor  auf: 

13.  Mai     12.  Juni    15.  Juli    17.  Aug.    21.  Sept.     25.  Okt. 
Auf  100  Tr.-S 1,22  0,93  0,öl  0,81  0,76  0,74 

Gegen  den  Juli  findet  also  eine  beträchtliche  Verminderung  der 
Phosphorsäure    statt,    d.  h.    etwa    um    die    gleiche    Zeit,    zu    welcher    die 


1)  Proc.  Boyal.  Soc.  London  sor.  B.  1910,  82,  226—232.  -  =)  Compt.  rend.  1909,  149,  45-48. 


254 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Wanderung  des  Stickstoffs  nach  den  Blütenorganen  einsetzt.  Von  dieser 
Phosphorsäure  war  folgender  Anteil  in  Wasser  loslich  (°/o  von  Gesamt- 
phosphorsäure) : 

13.  Mai     12.  Juni     15.  Juli    17.  Aug.    21.  Sept.     25.  Okt. 

19,67        25,80        19.34  4,44  6,71  2,56 

Durch  die  Wanderung  wird  — -  wie  vorauszusehen  war  —  die 
lösliche  P.2O5  stark  verringert  und  der  Gehalt  steigt  auch  zunächst  nicht 
wieder  an.  Dagegen  vermehren  sich  die  complexen  Phosphorverbindungen 
organischer  Natur  (Lecithine,  Phosphatide)  und  erreichen  zur  Zeit  der  Blüte 
den  höchsten  Stand.  —  Der  Aschengehalt  der  Blätter  war  in  allen  Ent- 
wicklungsperioden ziemlich  niedrig  und  zeigte  nur  geringe  Schwankungen 
im  Gegensatz  zu  den  Blättern  der  einjährigen  Pflanzen,  deren  Aschengehalt  in 
der  Regel  ziemlich  hoch  und  ausgesprochenen  Schwankungen  ausgesetzt  ist. 

Gesamtasche  in  100  T. 

(z.  d.  gleichen  Zeiten)       4.92  5,63  5,26  5,72  6,47 

Hinsichtlich    der    Zusammensetzung    der    Asche    verhalten 

Kastanienblätter  ähnlich  denen  einjähriger  Pflanzen: 

im  T^    A     V,     J  H,PO,       24,93        16,53        11,19        14.19 

iw  1.  Ascüe  I  (^^Q  11,52        14,92        19,29        25,82 

(z.  d.  gleichen  i   ^^^q  j- gg         jy  53         22,57         26,68 

Zeiten]         y  ^q  26,72         26,12         26,25        24,55 

Kalk  und  Magnesia  häufen  sich  somit  in  den  Blättern  mit  zunehmendem 
Alter  an,  Kali  zeigt  eine  stetige,  wenn  auch  geringe  Abnahme.  Der  Kiesel- 
säuregehalt betrug  am    13.  Mai  4,73%.  am   25.  Okt.  7,68%. 

Der  organisch  gebundene  Phosphor  in  reifen  Samen  und  seine 
Beziehung  zu  dem  Amidstickstoff  und  den  anderen  stickstoffhaltigen 
Nichteiweißstoffen.  Von  A.  Parrozzani.  ^)  —  Die  Versuche  wurden  mit 
ausgereiften  Maissamen  verschieden  gedüngter  Pflanzen  ausgeführt.  Be- 
stimmt wurden  Gesamt-,  Eiweiß,  -Amid,  -Aminosäure,  -Stickstoff  und  Gesamt- 
Nuklein,  -Lecithin,  -Phosphor  und  der  Phosphorgehalt  der  Posternackschen 
Säure.  —  Die  Ergebnisse  waren  folgende:  Vergleicht  man  den  Gehalt  der 
Samen  an  Amidstickstoff"  mit  dem  Gehalt  an  Phosphor,  so  läßt  sich  ein 
bestimmtes,  konstantes  Verhältnis  nicht  ableiten.  Bezieht  man  aber  den 
Amidstickstoff  auf  100  des  gesamten  nichteiweißartigen  Stickstoffs,  so 
findet  sich  mit  einer  Ausnahme  das  konstante  Verhältnis,  daß  die  Phosphor- 
zunahme der  Zunahme  des  Amid  Stickstoffs  parallel  geht.  Eine  noch  voll- 
kommenere Parallele  ergibt  sich,  wenn  man  die  einzelnen  Phosphorformen 
auf  100  des  Gesamt -Phosphors  bezieht: 


11,75 
26,14 
26,54 
21,87 


5,51 
sich    die 


13,53 
26,07 
25,18 
20,24 


Mineral -Phosphat 

XaNOg 

(NH4) 

,so. 

K2SO4 

KCl 

1 

2     I     3 

4 

5 

6 

7 

8     1    9 

10 

11 

Organischer  | 

P  7o  von    { 

Gesamt -PjOl 

d.  Posternackschen 
Säure     .... 

72 

75 

81 

55 

60 

57 

59 

61 

65 

55 

57 

der  Nukleine     .     . 

16 

13 

11 

30 

29 

26  1 

26 

21 

23 

36 

27 

der  Lecithine    .     . 

3,3 

3,4 

3,7 

4,8 

5,2 

3,4 

3,9 

2,8 

3,6 

2,5 

4,2 

Amid-N  %  d 

Nichteiweiß  -  N 

35 

49 

50 

60 

70 

40 

53 

30 

36 

39 

44 

Hier  beobachtet  man  bei  allen  Formen   ein  paralleles  Anwachsen.    Nur 
der  Nukleinphosphor  unterliegt  Schwankungen. 


»)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1909,  42,  890—901. 


B.   Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie. 


255 


Über  den  Einfluß  der  Kalisalze  auf  die  Bildung  des  Rohrzuckers 
in  den  Samen.  Von  G.  de  Plato.  ^)  —  Der  Vf.  hat  Zuckererbsen  auf 
zwei  ganz  verschiedenen  Böden,  einem  Kalkboden  und  einem  saudigen 
Tonboden,  kultiviert,  um  den  Einfluß  der  verschiedenen  Zusammensetzung 
des  Bodens  auf  die  Ausbildung  der  Kohlehydrate  zu  verfolgen.    Es  enthielt: 

P2O5  K2O  CaCOä  N      Wasser  hygroskop. 

Boden  A  .     .     %o     5,1  18,0  370,0  5,7  9.5 

Boden  B  .     .     %o     3,2  5,9  27,8  4,0  14,2 

Die  Entwicklung  der  Pflanzen  war  in  beiden  Fällen  eine  üppige- 
Die  Samen  wurden  in  unreifem  und  reifem  Zustand  untersucht. 


-S 

^ 

1    u 

CD 

J3 

0 

i? 

N-Sb 

0 

II 

Asc 
Gluc 

5,43 

1,28    1,31 

0,91 

2,90 

5,49 

5,35 

5,79 

1,35 

1,25 

0,96 

2,53 

7.10 

5,74 

7,67    2,36 

1,49   0,79 

0,98 

1,22 

3.85 

8,17 

2,54 

1,50 

0,98 

0,85 

1,72 

4,40 

Ö-i 


A  I  ^"f  ^f 
\  reif 

g  i  unreif 

\  reif 


s  s  r  77,33 

.2  5  j  75,28 
^1  I  81,64 

'OM     I 


79,84 


23,95 
23,42 
41,77 
40,52 


60,60 
62,17 
32,95 
34,57 


Die  Zahlen  erweisen,  daß  die  auf  dem  kali-  und  kalkreichen  Boden 
gewachsenen  Pflanzen  in  den  Samen  mehr  Kohlehydrate,  insbesondere 
Rohrzucker  und  weniger  stickstoffhaltige  Stoffe,  ferner,  wie  die  Unter- 
suchung der  Asche  erwies,  mehr  KgO,  CaO  und  MgO  speicherten  als  die 
Pflanzen  des  Tonbodens. 

Erbsenasche  CaU  MgO  PaOg  KgO 

vom  Boden  A  .     .     6,77  6,90  27,65  49,80 

„       B  .     .     3,71  5,14  41,96  38,04 

Der  Vf.  möchte  daraus  ableiten,  daß  das  Kalium  die  Bildung  der 
Kohlehydrate  begünstigt,  während  dem  Magnesium  eine  große  Rolle  bei 
dem  Transport  und  der  Ablagerung  dieser  Stoffe  in  den  Samen  zukommt; 
Calcium  befördert  die  Entstehung  der  organischen  Salze. 

Beiträge  zur  Kenntnis  der  Lebensvorgänge  in  ruhenden  Pflanzen- 
teilen. V^n  H.  Müller -Thurgau  imd  O.  Schneider  -  Orelli. -)  —  Die 
Vff.  untersuchten  den  Einfluß  des  Ätherisierens  und  der  Erwärmung  auf 
die  Atmung  und  die  chemischen  Umsetzungen  bei  Kartoffelknollen  und 
Maihlumenkeimen.  Durch  das  Ätherisieren  wurde  die  Atmung  der  Kartoffeln 
gesteigert;  eine  solche  Atmungssteigerung  tritt  auch  unter  natürlichen 
Verhältnissen  als  Alterserscheinung  ein,  die  Vf.  nehmen  somit  an,  daß  der 
Äther  vorübergehend  schwächend  auf  den  Protoplasten  wirkt.  Vorüber- 
gehende Erwärmung  führte  bei  mehr  als  35°  gleichfalls  eine  Atinungs- 
steigerung  herbei;  die  chemische  Zusammensetzung  wird  dabei  bedeutend 
beeinflußt.  Die  statischen  Enzyme  die  bei  keimenden  Knollen  schon  öfter 
beobachtet  sind,  finden  sich  auch  in  der  ruhenden  Kartoffel  und  in 
Convalariakeimlingen. 

Über  die  synthetische  Asparaginbildung  in  den  Pflanzen.  Von 
D.  Prianischnikow  und  J.  Schulow.^)  —  Die  Ansichten  über  die  Her- 
kunft des  in  den  Pflanzen  angetroffenen  Asparagins  haben  in  neuerer  Zeit 


1)  Staz.  sperim.  agrar.  ital,  1910,  43,  97—104.  (R.  Staz.  Chim.  Agrar.  Sperim.  Roma.)  —  ")  Flora 
1910,  309.  —  5)  Ber.  deutsch,  botan.  Ges.  1910,  28,  253—264.    Moskau,  Ldwsch.  Inst. 


256  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

eine  grundsätzliche  Änderung  erfahren.  Man  nimmt  heute  auf  Grund  der 
Arbeiten  von  E.  Schulze,  dem  Vf.  und  anderen  an,  daß  Asparagin  nicht 
als  Spaltungsprodukt  des  Eiweißes,  sondern  als  ein  sekundäres  s^nithetisches 
Produkt  aus  Ammoniumverbindungen  entsteht.  Während  nun  aber  der 
Nachweis,  daß  heim  Eiweißzerfall  Asparagin  nicht  auftritt,  durch  ver- 
schiedene Arbeiten  geführt  wurde,  liegen  zur  Bestätigung  der  Ansicht  einer 
Asparaginbildung  aus  Ammoniumsalzen  nur  Mitteilungen  von  japanischen 
Forschern  vor,  die  eben  der  Vf.  hinsichtlich  ihrer  Resultate  in  Frage  zieht. 
Seine  eignen  hierauf  bezüglichen  Versuche  sollten  zunächst  erweisen,  oB 
bei  Aufnahme  von  Ammoniurasalz  durch  die  Pflanze  der  Asparagingehalt 
zunimmt.  Die  ersten  Versuche  mit  Erbsen  gaben  ein  vollständig  negatives 
Resultat;  allerdings  war  an  der  Gesamtstickstoff bi (an z  zu  erkennen,  daß 
überhaupt  keine  wesentliche  Ammoniumsalzaufnahme  stattgefunden  hatte. 
Dagegen  gaben  die  Versuche  mit  Gerste  Zahlen,  die  eine  Synthese  des 
Asparagins  in  der  Pflanze  durchaus  wahrscheinlich  machen.  Die  absoluten 
Werte,  für  100  Keimlinge  berechnet,  waren: 

Gesamt  Eiweiß  Asparagin      Ammon-Stickstoff 

in  Wasser      .     .     mg       145,83  61.78  36,67  0,55 

in  NH.Cl      .     .      ,,         161,50  61.49  56,41  0,89 

Man  erkennt  nicht  nur  eine  stark  vermehrte  Asparaginbildung  bei 
Darreichung  von  Ammonchlorid,  sondern  auch  eine  Vergrößerung  des 
Gesamtstickstoffs  von  nahezu  der  gleichen  Höhe,  wie  sie  durch  den  Asparagin- 
zuwachs  bedingt  wird.  Immerhin  blieb  aufzuklären,  auf  welche  Ursachen 
das  negative  Resultat  bei  der  Erbse  zurückzuführen  sei.  Aus  der  Über- 
legung heraus,  daß  die  Erbse  gegen  ein  saures  Medium  viel  empindlicher 
ist  als  die  Gerste  —  und  das  mußte  bei  der  Aufnahme  von  Ammoniak 
aus  Chlorammonium  vorliegen  —  versuchten  die  Vff.  durch  Zusatz  von 
Kreide  die  Säure  zu  neutralisieren  und  setzten,  da  Kalk  auf  die  Entwick- 
lung der  Erbse  an  und  für  sich  günstig  wirkt,  in  einem  w^eitereu  Versuch 
noch  Gyps  zu.  Bei  diesen  Versuchen  konnte  auch  für  Erbsen  eine  erhöhte 
Asparaginbildung  nachgewiesen  werden.  Die  Vff.  können  damit  bestätigen, 
daß  sich  das  Asparagin  in  der  Pflanze  —  wie  Loew  und  Suzuki  voraus- 
gesetzt haben  —  durch  Synthese  aus  Ammoniak  Verbindungen  bilden  kann; 
die  Bedingungen  für  die  Intensität  dieses  Processes  sind  allerdings  bei 
den  verschiedenen   Pflanzen  nicht  gleich  günstige. 

Die  Concentration  des  Asparagins  in  verschiedenen  Teilen  der 
Keimlinge  von  Vicia  faba.  Von  Lydia  Krestovnikova.  i)  —  Versuche 
von  Prianischnikow  haben  erwiesen,  daß  mit  zunehmender  Entwicklung 
die  Concentration  des  Asparagins  in  Keimlingen  größer  wird  als  in  dem 
Cotyledon.  Der  vorliegende  Versuch  wurde  unternommen,  um  zu  bestimmen, 
ob  die  Concentration  des  Asparagins  dieselbe  ist  in  den  oberen  wie  in  den 
unteren  Partien  des  Keimlings.  Im  Sand  gekeimte.  Bohnen  wurden  in 
von  destilliertem  Wasser  benetzten  Tüll  gebracht.  Nach  14  Tagen  wurden 
die  Cotyledonen  und  Würzelchen  von  der  Keimpflanze  getrennt  und  der 
Asparagingehalt  der  oberen  und  unteren  Stengelteiichen  bestimmt.  Es 
wurde  kein   Unterschied  im  Asparagingehalt  der  oberen  und  unteren  Teile 


1)  Izv.  Moskov.  Selsk.  Khoz.  Inst.  (Ann.  Inst.  Agron.  Moscou)  15  (1909),  Nr.  2,  235-237:    ref. 
nach  Exper.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  229. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.   Physiologie.  257 

der  14  Tage  alten  Stengel  beobachtet,  während  die  Schwankungen  zwischen 
den  einzelnen  Individuen  beträchtlich  waren.  Es  ergaben  sich  aus  den  Be- 
stimmungen im  ganzen  so  geringe  Unterschiede,  daß  sie  als  belanglos  an- 
zusehen   sind.  (Kalb.) 

Über  die  Wandlungen  des  Stärke-  und  Fettgehaltes  der  Pflanzen, 
insbesondere  der  Bäume.  Von  Friedr.  Weber.  ^)  —  Es  gibt  eine  An- 
zahl von  Holzgewächsen,  bei  denen  der  Stärkegebalt  während  des  Winters 
nur  in  der  Rinde  schwindet,  während  im  Holz  höchstens  eine  schwache 
Abnahme  auftritt  (Stärkebäume);  andere  wiederum  sind  im  Winter  sowohl 
im  Holz  wie  in  der  Rinde  stärkefrei;  führen  aber  mehr  oder  weniger 
reichliche  Mengen  Fett  (Fettbäume).  Die  Herkunft  dieses  Fettes  ist  noch 
nicht  erwiesen,  zumal  Niklewski  festgestellt  hat,  daß  eine  direkte  Um- 
wandlung der  Stärke  in  Fett  nicht  statthat.  —  Die  Untersuchungen  des 
Vfs.  erstreckten  sich  zunächst  auf  den  Einfluß,  welchen  die  Temperatur 
auf  die  Reservestoffwandlungen  im  Laufe  der  ganzen  Jahresperiode  ausübt; 
als  Versuchspflanze  diente  hierfür  der  Fetthaum:  Linde.  Weitere  Versuche 
galten  der  Feststellung  des  Stärke-  und  Fettgehaltes  verschiedener  Pflanzen 
zu  verschiedenen  Zeiten  der  Jahresperiode.  Hierbei  wurden  geprüft:  Linde, 
Birke,  Pappel,  Buche  und  mehrere  andere.  Als  Resultat  der  Untersuchungen 
ist  folgendes  festzustellen:  Der  Proceß  der  Stärkebildung  in  den  Ästen 
der  Fettbäume  (Linde)  ist  nicht  periodisch;  die  Fähigkeit  dazu  ist  vielmehr 
während  des  ganzen  Jahres  vorhanden.  Niedere  Temperaturen  wirken 
hemmend  auf  diesen  Vorgang.  Der  Proceß  der  Stärkelösung  ist  dagegen 
als  ein  periodischer  aufzufassen;  die  Fähigkeit  hierzu  fehlt  in  der  ersten 
Sommerhälfte.  Die  Temperatur  spielt  hierbei  keine  wesentliche  Rolle. 
Auch  der  Proceß  der  Fettbildung  stellte  sich  bei  den  geprüften  Gewächsen 
als  periodisch  und  von  der  Temperatur  unabhängig  heraus.  Einen  direkten 
Zusammenhang  zwischen  Stärke-  und  Fettbildung  hat  auch  der  Vf.  nicht 
feststellen  können.  Daß  das  Fett  als  Schutzmittel  gegen  die  Kälte  gebildet 
•wird,  scheint  nach  den  vorliegenden  Untersuchungen  nicht  wahrscheinlich. 
Der  Vf.  ist  vielmehr  der  Ansicht,  daß  das  Fett  im  Vergleich  zur  Stärke 
die  stabilere  Form  des  Reservestotfes  repräsentiert. 

Abnorme  Stärkeansammlung  in  vergilbten  Fichtennadeln.  Von 
F.  W.  Neger.  2)  —  In  verbreiteter  Weise  wurden  im  Herbst  1909  Fichten- 
zweige beobachtet,  deren  Nadeln  eine  auffallende  Gelbfärbung  aufwiesen. 
Die  Farbe,  welche  die  kranken  Triebe  annehmen,  schwankt  zwischen  gelb- 
grün, graugelb  und  reinstem  citronengelb ;  es  ist,  bemerkt  der  Vf.,  wie 
■wenn  die  betreffenden  Nadeln  des  grünen  Anteils  des  Chlorophylls  beraubt 
worden  wären  und  nur  den  gelben  Anteil,  das  Etiolin,  behalten  hätten. 
An  der  Oberseite  der  Nadeln  ist  die  Vergilbung  meist  ausgesprochener, 
■während  die  Unterseite  häufig  ins  Grüne  spielt.  Daß  die  Vergilbung  keine 
auf  Parasiten  zurückführende  Krankheit  ist,  kann  keinem  Zweifel  unterliegen, 
da  niemals  von  Mycel  u.  a.  eine  Spur  aufzufinden  war.  Der  Umstand, 
daß  stets  nur  die  letzten  oder  vorletzten  Triebe  die  Vergilbuug  zeigen, 
spricht  dafür,  daß  die  Krankheit  mit  der  Trockenheit  des  letzten  Winters 
in  irgend  welchen  Zusammenhang  steht.  Die  mikroskopische  Untersuchung 
der  vergilbten  Nadeln  zeigte  nun,    daß  die  Zellen  dicht  mit  Stärke  erfüllt 


1)  Siteungsber.  "Wiener  Akad.  1909,  118,  967;  nach  Naturw.  Rundsch.  —  -)  Naturwsch.  Ztschr, 
f.  Forst-  u.  Ldwsch.  1910,  8,  44—49. 

Jahresbericht  1910.  17 


258  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

sind,  so  daß  ein  Querschnitt  einer  vergilbten  Fichtennadel  nach  Behandlung^ 
mit  Jod  schwarz  erscheint,  nur  die  Zellwände  und  das  Grefäßbündel  sind 
weiß.  Alle  Zellen  eines  Querschnitts,  auch  das  Lumen  der  Epidermis- 
und  Hypodermzellen  sind,  nach  Jodbehandlung,  mit  dunkelblauen  Körnern 
erfüllt.  Das  Bild  macht  den  Eindruck,  als  ob  die  Assimilationsgewebezellen, 
sowie  auch  die  Parenchymzellen  des  Centralstranges  über  und  über  mit 
Stärkekörnern  verpackt  sind.  Diese  Reaktion  trat  aber  stets  nur  an  den 
gelben  Nadeln  oder  vergilbten  Stellen  teilweise  noch  grüner  Nadeln  ein. 
Diese  Stärkeanhäufung  ist  offenbar  eine  Begleiterscheinung  (Ursache  oder 
Folge?)  der  Nadelvergilbung.  Da  nun  die  Fichte  naturgemäß  in  ihren 
Nadeln  nur  Zucker  speichern  dürfte,  so  ist  das  Auftreten  großer  Mengen 
von  Stärke  in  den  Fichtennadeln  daher  wohl  als  eine  tiefgreifende  Störung 
der  normalen  Lebensfunktion  aufzufassen.  Und  diese  Störung  ist  die 
Folge  einer  Kältestarre.  Der  Höhepunkt  der  Stärkeansammlung  trat 
gegen  Ende  Oktober  zur  Zeit  plötzlich  gesunkener  Temperatur  ein,  welche 
eine  Ableitung  der  Assimilate  zeitweise  verhinderte.  (Weitere  Ausführungen 
des  Vfs.  sind  in  der  Orig.-Abhandl.  zu  ersehen.)  (D.) 

Abnahme  und  Rückwanderung  der  Stickstoffverbindungen  aus 
den  Blättern  während  der  Nacht  sowie  zur  herbsth'chen  Rückwanderung 
von  Stickstoff  Verbindungen  aus  den  Blättern.  Von  R,  Otto  und  W.  D. 
Kooper.  ^)  —  In  Verfolg  früherer  Untersuchungen  haben  die  Vff.  an  einem 
größeren  Material  die  Stickstoffwanderung  in  den  Blättern  zu  verschiedenen 
Tages-  und  Jahreszeiten  beobachtet.  Als  Versuchsmaterial  dienten  Laub- 
blätter von  Aesculus  Hippocastanum,  Syringa  vulg.,  Phlox  Drumoudi, 
Philadelphus  coronar.,  Sambucus  nigra.  Es  konnte  festgestellt  werden,  daß 
in  den  verschiedensten  Vegetationsperioden  die  Blätter  an  jedem  Abend 
stickstoffreicher  sind  als  am  darauffolgenden  Morgen.  Es  scheint  also,  — 
die  Versuche  bestätigen  frühere  Resultate  —  daß  tatsächlich  des  Nachts 
eine  Rückwanderung  oder  eine  Abfuhr  von  Stickstoffsubstanz  nach  anderen 
Organen  der  Pflanze  erfolgt.  Bei  Sambucus  sind  die  Unterschiede  zwischen 
Morgen-  und  Abendblatt  besonders  in  den  Monaten  Juni — Juli  sehr  groß ; 
später  gleichen  sie  sich  wieder  mehr  aus.  Es  wurde  ferner  festgestellt, 
daß  der  Gehalt  der  Blätter  an  Stickstoffverbindungen  in  den  ersten  Ent- 
wicklungsstadien (April — Mai)  am  höchsten  ist  und  daß  er  dann  allmählich 
und  kontinuierlich  bis  zum  Absterben  der  Blätter  abnimmt. 

Der  Ursprung  und  die  physiologische  Funktion  der  Pentosane  in 
Pflanzen.  Von  C.  Ravenna  und  O.  Cereser.-)  —  Bei  einem  Versuche 
mit  Bohnen  zeigte  sich,  daß  keine  bemerkenswerte  Schwankung  im  Gehalte 
an  Pentosanen  während  der  Tätigkeit  des  Chlorophj^lls  bestand.  Im  Dunkel, 
bei  verminderter  Tätigkeit  des  Chlorophylls,  wurden  beträchtliche  Schwan- 
kungen konstatiert,  die  bisweilen  in  einer  Zunahme,  bisweilen  in  einer 
Abnahme  des  vorher  ermittelten  Betrages  bestanden.  Wenn  als  Kohlehydrat- 
nahrung ausschließlich  Glucose  dargereicht  wurde,  vermehrte  sich  der 
Gehalt  an  Pentosanen  beträchtlich,  besonders  im  Lichte.  Bei  Be- 
einträchtigung der  Funktion  des  Chlorophylls  für  längere  Zeit,  sank  der 
Betrag  an  Pentosanen.     Die  Vff\  schließen,  daß  die  einfachen  Zucker  weit 


')  Ldwsch.  Jahrb.  1910,  39,  167.  —  2)  Atti  R.  Accad.  Lincw.  Rend.  Cl.  Sei.  PHs.,  Mat.  e  Nat., 
6.  ser.,  18  (1909),  U.  Nr.  6,  177—183;  abs.  in  Jonr.  Chem.  Soc.  [London],  96  (1909),  Nr.  566,  II.  1046, 
1047;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  721. 


B.  Pflanzenwachstum.     1.  Physiologie.  259 

mehr  als  die  komplexen  Kohlehydrate  die  Bildung  der  Pentosane  beeinflussen, 
und  daß  diese  als  Reservematerial  dienen  können,  wenn  das  schneller  ver- 
wendbare Nährmaterial  erschöpft  ist.  (Kalb). 

Über  die  Entwicklung  der  Zwiebelgewächse;  Schwankungen  im 
Gewicht  der  Trockensubstanz.  Von  G.  Andre.  ^)  —  Man  weiß,  daß 
Zwiebeln,  z.  B.  auch  die  gewöhnliche  Speisezwiebel,  wenn  sie  im  ersten 
Yegetationsjahr  nicht  zur  Reife  gelangt  sind,  wachsen  und  größer  werden, 
wenn  man  sie  im  folgenden  Frühjahr  wieder  in  die  Erde  bringt.  Zum 
Verfolg  dieses  Vegetationsverlaufes  und  der  Ernährungserscheinungen  hat 
der  Vf.  folgende  Versuche  angestellt:  Speisezwiebeln  mittleren  ümfanges 
wurden  im  April  in  gute  Erde  gesetzt;  sie  entwickelten  sich,  trieben 
sogar  einen  Schaft  mit  Blüten  und  Früchten.  In  der  ersten  Zeit  der  Ent- 
wicklung nahm  die  Zwiebel  etwas  an  Gewicht  ab,  da  sie  sich  au  der 
Ernährung  der  oberirdischen  Teile  der  Pflanze  beteiligte.  Sobald  aber  die 
Assimilation  begann,  vermehrte  sich  das  Gewicht  durch  Zufuhr  neuer 
Substanz  aus  den  oberirdischen  Teilen,  die  also  zu  gleicher  Zeit  die  sich 
ausbildenden  und  reifenden  Samen  imd  die  Zwiebel  mit  Substanz  versorgten. 
Zahlenmäßig  gestaltet  sich  der  Verlauf  der  Entwicklung  folgendermaßen :  ^) 

Substanz  •     ,         Tr.-S.-       -rxr 

j. .    r      .      1  Asche       .     ,  Wasser 

frisch      trocken  Asche 

g  g  g  g  Vo 

Anfangs  (13.  April)  100  Zwiebeln       1 255  147,09  10,11  136,98  88,28 

/oberirdische  4  808  315,50  40,73  271,77  93,44 

\  unterirdische        1750  127,50  17,43  110,07  92,72 

/oberirdische  12  494  860,88  83,68  777,20  93,11 

\  unterirdische  4  894  474,74  33,47  441,27  90,30 

TII.  Stad.  26.  Juli /oberirdische  13  356  1064,49  98,89  965,60  92,03 

(Blüte)           \  unterirdische  5  321  576,25  46,45  529,80  89,17 

IV.  Stad.  3.  Sept./ oberirdische  11189  994,77  108,80  885,97  91,11 

(Fruchtbildung)   \  unterirdische  5  040  517.46  44,19  473,27  89.74 

Aus  den  Zahlen  ist  abzuleiten :  Zur  Zeit  der  Blüte  erreichen  Trocken- 
substanz- und  Wassergehalt  ihren  Höhepunkt;  zur  Zeit  der  Samenreife  hat 
das  Gewicht  beider  abgenommen,  w^as  auf  Rechnung  der  Atmuugsvorgänge 
zu  setzen  ist.  Von  der  Blüte  bis  zur  Samenreife  scheint  die  Substanz- 
wanderung zAvischen  dem  ober-  und  unterirdischen  Teil  der  Pflanze  all- 
mählich aufzuhören;  die  Pflanze  verbraucht  also  für  die  Samenreife  die  in 
ihrem  Schaft  enthaltenen  Reservestoffe.  —  In  einem  späteren  Artikel  3) 
berichtet  der  Vf.  über  den  Gehalt  der  ober-  und  unterirdischen  Teile  der 
Zwiebelpflanze  an  N,  PO4H3,  CaO,  MgO,  KgO  und  schließt  aus  dem  Er- 
gebnis, daß  sich  der  unterirdische  Teil  anfänglich  an  der  mineralischen 
und  organischen  Ernährung  des  oberirdischen  Teiles  beteiligt,  daß  sich 
diese  Abgabe  aber  späterhin,  etwa  6  Wochen  nach  dem  Setzen  der  Zwiebel 
durch  Aufnahme  von  Näbrstofi"en  ergänzt;  daß  von  da  ab  eine  regelmäßige 
Zunahme  der  gesamten  Mineralstoffe  in  den  Teilen  unter  und  über  der 
Erde  stattfindet.  Diese  MineralstofFe  steigen  zunächst  und  zumeist  in 
Blätter  und  Schaft,  wo  sie  verarbeitet  werden,  um  dann  in  die  Zwiebel 
zurückzuwandern.     Gleich  nach  der  Blüte   hört  diese  Rückwanderung  auf, 


I.  Stad.  27.  Mai 

II.  Stad.  24.  Juni 


1)  Conipt.  rend.  1910,  150,  545—5-17,  —  ^)  Die  in  der  zweiten,  dritten  und  vierten  senkrechten 
Zahlenreihe  3-  und  4stölligen  Brüche  wurden  vom  Ref.  auf  2  Stellen  gekürzt.  —  s)  Compt.  rend.  1910, 
150,  713—715. 

17* 


260  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

so  daß  in  dieser  Wachstumsperiode  die  mioeralischen  uud  organischen 
Reservestoffe  des  Schaftes  nach  den  Samen  hin  gebracht  werden  und  die 
Ernährung  der  Zwiebel  zum  Stillstand  kommt.  (D.) 

Zur  Atmung  der  Weizenkeime.  Von  Katharina  Galitzky  und  Vera 
Wassiljeff.  ^)  —  Die  Vff.  haben  in  Verfolg  früherer  Beobachtungen 
Palladins'2),  daß  Weizenkeime  in  ihrem  Extrakt  lebhafter  atmen  als  in 
Wasser,  die  Wirkung  verschiedener  Pflanzenextrakte  und  bestimmter  anderer 
Substanzen  auf  die  Atmung  der  Weizenkeime  studieren  wollen.  Es  wurde 
zunächst  bestätigt,  daß  gekochte  Extrakte  von  Weizenkeimen,  Weizen-  und 
Erbsensamen  die  Atmung  lebender  oder  mit  Aceton  getöteter  Weizenkeime 
steigern.  Die  Ursache  dieser  stimulierenden  Wirkung  kann  in  Substanzen 
zu  suchen  sein,  die  ein  Nährmaterial  darstellen,  oder  auch  als  Coenzyme 
wirken.  Aufgeklärt  haben  die  Vff.  das  nicht,  sie  haben  aber  den  Einfluß 
einer  Reihe  von  Substanzen  auf  ihre  Wirkung  geprüft.  Dabei  ergab  sieh, 
daß  Milchsäuresalze  und  Pepton  keine  Steigerung  bedingen.  Mono-  und 
Disaccharide  —  Lactose  ausgenommen  —  steigern  die  Atmung  aber  weit 
schwächer  als  die  benutzten  Extrakte;  Arabinose  wirkte  allerdings  sehr 
stark.  Neutrale  Mineralsalze  sind  wirkungslos,  nur  Ferrosalze  stimulieien 
kräftig.  Wenn  es  auch  scheint,  daß  es  sich  bei  der  stimulierenden 
Wirkung  der  Extrakte  nicht  um  den  Einfluß  von  Nährsubstanzen  handelt, 
so  kann  andrerseits  die  Frage  auch  nicht  als  geklärt  gelten. 

pber  den  respiratorischen  Gaswechsel  der  oberirdischen  vege- 
tativen Organe  der  Gefäßpflanzen.  Von  G.  Nicolas.^)  —  Der  Vf. 
hatte  früher  beobachtet,  daß  die  Blattspreite  sich  von  den  anderen  ober- 
irdischen Vegetativorganen  sehr  stark  durch  die  Energie  der  in  derselben 
stattfindenden  Oxydationen  und  durch  den  geringen  Wert  der  Quotienten 
^  und  —  (n  =  normale,  i  =  intramolekulare  Atmung)  unterscheidet. 
Die  Ursache  hierfür  ist  fraglos  in  der  besseren  Circulation  der  Gase,  die 
durch  Spaltöffnungen  und  Intercellularräume  begünstigt  wird,  zu  suchen. 
Mangin  hat  nachgewiesen,  daß  durch  teilweises  oder  vollständiges  Ver- 
stopfen der  Spaltöffnungen  mit  Glyceringelatine  eine  Verminderung  der 
Atmungsintensität  statthat.  Der  Vf.  bediente  sich  beim  weiteren  Studium 
dieser  Frage  einfacher  Vaseline.  An  einem  abgeschnittenen  Zweige  wurden 
mehrere  Blätter  an  der  Unterseite  mit  Vaselin  bestrichen  und  der  Zweig 
mit  seinem  Ende  in  Wasser  tauchend  2 — 3  Stunden  im  Dunkel  gehalten. 
Dann  wurden  die  Blattspreiten  losgelöst  und  eine  möglichst  gleiche  Menge 
mit  Vaselin  behandelter  und  gewöhnlicher  Blätter  zur  Messung  der  normalen 
Atmung  mit  einem  bekannten  Volum  mit  Feuchtigkeit  gesättigter  Luft  ins 
Dunkel  gestellt.  Bei  Messung  der  intramolekularen  Atmung  wurde  ein 
zweiter  Teil  in  der  Wasser  Stoffatmosphäre  gehalten.  —  Die  Versuche  er- 
gaben nun,  daß  die  Unterschiede  der  Atmungsenergie  zwischen  den  ge- 
wöhnlichen und  bestrichenen  Blattspreiten  etwa  die  gleichen  waren,  wMe 
sie  zwischen  ersteren  und  den  anderen  vegetativen  Organen  (Stengel, 
Blattstiel)  bestehen.  Die  Versuche  erweisen  daher,  daß  tatsächlich  die 
geringere  Gascirculation  bei  Stengel,  Stielen  u.  dergl.  die  soviel  geringere 
Atmungstätigkeit  dieser  Organe  gegenüber  der  Blattspreite  bedingt. 


1)  Ber.  deutsch,  botan.  Ges.  1910,  28,  182—187.   Charkow,  Pflanzenphysiol.  Laborat.   Vorl.  Mitt. 
—  2)  Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  1906,  47.  —  ^)  Compt.  rond.  1909,   148,  1333—1336. 


B.   Pflanzenwachstum.     1.  Physiologie.  261 

Experimentelle  Untersuchungen  über  pflanzliche  Assimilation 
und  Respiration  in  der  freien  Luft.  Yen  D.  Thoday.i)  —  Mittels  der 
vom  Vf.  modifizierten  Sachs 'sehen  Methode  wurde  die  Menge  des  von 
den  Pflanzenblättern  im  hellen  Sonnenschein  assimilierten  Kohlendioxyds 
in  der  Weise  bestimmt,  daß  man  die  Zunahme  an  Trockensubstanz  nach 
1/2  Stunde  ermittelte.  Als  Versuchsmaterial  dienten  Helianthus  -  Blätter, 
die  vom  Stamm  abgelöst  wurden  und  Blätter  von  Catalpa  bignonioides,  die 
am  Stamm  verblieben.  Bei  Helianthus  betrug  die  Zunahme  0,017  g 
pro  qdm  Blattfläche;  bei  Catalpa  0,005—0,006  g. 

Über  die  Wirkung  nützlicher  und  schädlicher  Reizmittel  auf  die 
Atmungsprocesse  der  Pflanzen.  Von  N,  Iwanow.  2)  —  Die  Atmungs- 
vorgänge der  Pflanzen  werden  einerseits  durch  Nährstoffe,  andererseits 
durch  Gifte  gereizt;  die  durch  die  verschiedenen  Stoffe  ausgelösten 
chemischen  Processe  sind  jedoch  sehr  abweichende.  So  üben  die 
Phosphate  auf  die  Atmung  lebender  Pflanzen  keinen  merklichen  Einfluß 
aus,  wohingegen  abgetötete  Pflanzen  stark  gereizt  werden.  Andrerseits 
wirken  Selen-  und  Blausäuresalze  auf  lebende  Pflanzen  intensiv  reizend, 
während  wiederum  tote  Pflanzen  indifferent  bleiben  oder  in  der  Atmung 
stark  herabgedrückt  werden. 

Über  den  Vorgang  der  Zuckeroxydation  bei  der  Pflanzenatmung. 
Von  S.  Kostytschew.  3)  —  Die  theoretische  Grundlage  für  die  folgenden 
Versuche  des  Vf.  muß  hier  kurz  entwickelt  werden;  sie  ist  folgende: 
Die  klassischen  Untersuchungen  von  Bach  und  Chodat^),  Engler^)  u.  a. 
haben  erwiesen,  daß  die  physiologische  Oxydation  sich  im  wesentlichen 
nach  folgendem  Schema  vollzieht:  Der  molekulare  Sauerstoff  (ungesättigte 
Moleküle  —  0  —  0  — )  wird  von  den  in  den  Pflanzengeweben  vorhandenen 
autoxydablen  Stoffen  unter  Bildung  peroxydartiger  Verbindungen  (Oxy- 
genasen,  Moloxyde)  aufgenommen.  Diese  Peroxyde  haben  ein  höheres 
Oxydationspoteutial  als  der  molekulare  Sauerstoff,  sie  können  also  Stoffe 
oxydieren,  welche  molekularen  Sauerstoff  nicht  oder  kaum  binden;  diese 
Stoffe  nennt  man  die  Acceptoren.  Nun  besteht  aber  noch  die  Möglichkeit, 
daß  das  Oxydationspotential  erhöht  wird  durch  Bildung  von  sekundären 
Peroxyden  (Peroxydasen),  die  durch  ümlagerung  der  primären  Oxygenasen 
entstehen.  Diese  Peroxydasen  oxydieren  Stoffe,  die  die  Oxygenasen  intakt 
lassen.  Die  Oxygenasen  bilden  mit  den  Peroxydasen  zusammen  die  oxy- 
dierenden Enzyme  der  Pflanzen,  die  Oxydasen.  Die  Anwendung  dieser 
Beziehungen  auf  die  Pflanzenatmung  führt  nun  zu  folgender  Überlegung. 
Es  ist  bekannt,  daß  als  Atraimgsmaterial  in  der  Hauptsache  Kohlehydrate 
und  zwar  Hexosen  dienen,  die  zu  Kohlendioxyd  und  Wasser  verbrannt 
werden.  Die  Aufnahme  und  Aktivierung  des  Luft  Sauerstoffs  ist  somit  die 
erste  Phase  der  Sauerstoffatmung.  Der  weitere  Verlauf  der  Atmung  müßte 
der  sein,  daß  Zucker  durch  Oxygenasen  und  Peroxydasen  aufgespalten 
wird;  dazu  sind  die  bisher  in  den  Pflanzen  aufgefundenen  Oxydations- 
enzyme nicht  imstande.  Es  muß  daher  das  Atmungsmaterial  in  den 
Pflanzen  in  einen  Zustand  übergeführt  werden,  in  dem  es  durch  die  oxy- 
dierenden   Enzyme  angegriffen  wird.     Das   ist   nun,   wie   der  Vf.   in    der 

1)  Proc.  Royal.  Soc.  London  Ser.  B.  82.  421—450;  ref.  nach  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  1065.  — 
2)  Bull.  Acad.  St.  Petersb.  1910,  571-581;  ref.  nach  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  97.  —  s)  Ztschr  physiol. 
Chem.  1910,  67,  116-1.37.  Pflanzenphysiol.  Laborat.  d.  Univ.  St.  Petersburg.  —  <)  Compt.  rend.  1897, 
124,  951.  —  S)  Chem.  Ber.  1897,  30,  1669  u.  folg. 


262  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

vorliegenden  Arbeit  erwiesen  hat,  der  Abbau  durch  Gärungsfermente,  die 
in  den  Pflanzen  ja  immer  enthalten  sind.  Es  sind  jedoch  keineswegs  die 
Endprodukte  der  Alkoholgärung,  sondern  die  Zwischenprodukte  —  über 
deren  Natur  bekanntlich  keine  bestimmten  Erfahrungen  vorliegen  — ,  die 
das  geeignete  Betriebsmaterial  liefern.  Der  Yf.  hat  nämlich  auf  die  Frage, 
ob  in  fermentativ  vergorenen  Zuckerlösungen  leicht  oxydierbare  Stoffe  vor- 
handen sind,  positive  Antwort  erhalten.  Er  studierte  die  Einwirkung  des 
Wasserstoffsuperoxyds  auf  eine  durch  Hefauol  (abgetötete  Hefe)  vergorene 
zuckerfreie  Flüssigkeit  bei  Gegenwart  von  Eisensulfat  (dem  eine  der  Per- 
oxydase analoge  Wirkung  zukommt)  und  es  ergab  sich  eine  starke  in  der 
Intensität  von  der  Eisensulfatmenge  abhängige  Kohlensäurebildung.  Es 
wurde  aber  weiter  festgestellt,  daß  durch  das  System  Hydroperoxyd 
-j-  Eisensulfat  auch  Glukose  verbrannt  wird  und  es  blieb  somit  noch  die  Frage 
zu  lösen,  ob  auch  die  Peroxydase  die  Zwischenprodukte  der  alkoholischen 
Gärung  zu  oxydieren  vermag;  die  Peroxydase  wurde  nach  dem  Vorgänge 
von  Chodat  aus  Weizenkeimlingen  isoliert.  Die  Lösung  der  Gärungs- 
produkte wurde  wiederum  durch  Hefanol  erzielt;  da  Glukose  von  Hydro- 
peroxyd -f-  Peroxydase  nicht  angegriffen  wird,  so  konnte  die  Gärzeit  auf 
1 — 3  Stunden  beschränkt  werden,  wodurch  besonders  labile,  primäre  Spalt- 
produkte erhalten  wurden.  Die  Versuche  ergaben  ein  und  dasselbe 
Resultat:  nur  die  Zwischenprodukte  der  Alkoholgärung  sind  durch  Per- 
oxydase unter  Bildung  bedeutender  COg -Mengen  oxydierbar.  Es  ist  somit 
zum  erstenmal  gelungen,  ein  oxydierendes  Pflanzenferment  für 
die  Verbrennung  der  Produkte  des  pflanzlichen  Stoffwechsels  mit  Erfolg 
anzuwenden,  und  den  Nachweis  zu  führen,  daß  die  Peroxydase  am 
Atmungsproceß  direkt  beteiligt  ist.  Daß  bei  den  Versuchen  die  Oxygenase 
durch  Hydroperoxyd  ersetzt  war,  glaubt  der  Vf.  für  unwichtig  halten  zu 
dürfen.  Die  Rolle  der  Zymase  im  Pflanzenorganismus  bekommt  mit  diesen 
Ergebnissen  auch  eine  plausible  Erklärung.  Diese  Gärungsfermente  haben 
offenbar  die  Aufgabe,  die  Umwandlung  vorrätigen  Betriebsmaterials  (Zucker) 
in  leicht  oxydierbare  Acceptoren  zu  bewirken. 

Die  Transpiration  und  der  Wasserauftrieb  in  Bäumen  unter 
dem  Klima  Australiens.  Von  A.  J.  Ewart  und  Bertha  Rees.  ^)  —  Die 
Autoren,  die  auf  Grund  früherer  Versuche  behauptet  hatten,  daß  der  Auf- 
stieg des  Wassers  unter  ihren  Versuchsbedingungen  eher  ein  kinetisches 
als  ein  statisches  Problem  sei,  setzten  ihre  Versuche  in  Australien  fort. 
Die  Versuche  erstreckten  sich  auf  die  Bestimmung  der  Verdunstungsgröße, 
die  Größe  des  Saftaufstieges,  das  Verhalten  des  Leitgewebes  während  der 
aktiven  Transpiration  und  den  Widerstand  gegenüber  dem  Saftaufstieg  in 
den  Stämmen.  Es  wurde  ermittelt,  daß  die  Verduustungsgröße  der  Blatt- 
oberfläche abgeschnittener  Zweige,  einerlei,  ob  dieselben  im  Wasser  befindlich 
sind  oder  nicht,  immer  geringer  ist,  als  der  einer  im  Boden  wurzelnden 
Pflanzen.  —  In  heißer  und  trockener  Luft  erleidet  die  Oberfläche  freien 
Wassers  einen  starken  Verlust;  der  Wasserverlust  der  lebenden  Pflanze  ist 
ein  regelmäßiger  und  beträgt  etwa  Yg  ^®^  ^^^  freien  Wasseroberfläche. 
Abgeschnittene  Sprosse  absorbieren  weniger  Wasser,  als  die  im  Boden 
wurzelnden    Pflanzen   verdunsten.      Der   höchste    Ertrag  des   Saftaufstieges 


1)  Ann.  Bot.  [London]   24  (1910),  Nr.  93.   85—105.   <igms.  5;    ref.   nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910, 
23,  26  u.  27. 


B.  Pflanzen  Wachstum.     1.  Physiologie.  263 

belief  sich  bei  Eucalyptus  viminalis  auf  12,3  m  pro  Stunde.  In  ab- 
geschnittenen Ästen  anderer  Arten  von  Eucalyptus  und  in  Akazienbäumen 
überschritt  die  Säurewirkung  selten  1—2  m  und  betrug  oft  weniger  als 
1  m  pro  Stunde.  Lufthaltige  und  von  transpirierenden  Bäumen  ent- 
nommene Zweige  zeigten  einen  viel  größeren  Widerstand  gegen  die  Strömung, 
als  mit  Wasser  gesättigte.  Um  die  Geschwindigkeit  der  Transpirations- 
strömung hervorzurufen,  würde  eine  2 — 10  mal  die  Sproßlänge  betragende 
Wasserhöhe  erforderlich  sein,  aber  in  vollständig  gesättigten  Sprossen  mit 
breiten  und  langen  Gefäßen  dürfte  eine  ein  Fünftel  der  Stammlänge  aus- 
machende Wasser  höhe  genügen.  —  Ein  Versuch  zeigte,  daß  eine  gefärbte 
Flüssigkeit  in  einem  gesättigten  in  gesättigter  Atmosphäre  gehaltenen 
Sprosse  langsam  stieg,  aber  noch  langsamer,  wenn  der  Sproß  getötet  war, 
ein  Zeichen,  daß  die  Erscheinung  nicht  das  Ergebnis  eines  vitalen  Pro- 
zesses ist,  der  einer  physikalischen  Erklärung  nicht  zugänglich  wäre.  In 
ihrer  Blätter  beraubten  Bäumen  wurde  keine  bemerkbare  Saugwirkung 
beobachtet.  (Kaib.) 

Die  Bedeutung  der  Wasserverdunstung  der  Pflanzen.  Von  Leclerc 
du  Sablon.i)  —  Zweifel  bezüglich  der  Wichtigkeit  der  Transpiration  für 
die  Ernährung  der  Pflanzen  veranlaßten  den  Vf.  zu  einer  kritischen  Durch- 
sicht der  älteren  und  neueren  Literatur,  die  ihn  zu  der  Ansicht  führte, 
daß  die  Wasserverdunstung  eine  weit  weniger  wichtige  Rolle  spielt,  als 
ihr  gewöhnlich  von  den  Physiologen  zugeschrieben  wird.  —  Nach  Be- 
hauptung des  Autors  ist  die  Absorption  von  Mineralsalzen  durch  die 
Wurzeln  unabhängig  von  der  Wasseraufnahme  und  Verdunstung;  sie  wird 
reguliert  durch  den  osmotischen  Druck  eines  jeden  der  innerhalb  und 
außerhalb  der  Pflanze  befindlichen  Salze.  Die  mit  einer  Umsetzung  in  un- 
lösliche Verbindungen  verbundene  Nutzbarmachung  dieser  Salze  ist  die 
Hauptursache  ihrer  Absorption  durch  die  Wurzeln.  —  Ein  Versuch 
Schlösing's  mit  Tabak  bewies,  daß  bei  einer  beträchlichen  Einschränkung 
der  Verdunstung  kaum  ein  Unterschied  in  der  Salzaufnahme,  dagegen  eine 
Tendenz  zur  Erhöhung  des  Trockengewichts  bestand.  Die  Verdunstung  ist 
nicht  erforderlich  für  den  Salztransport,  noch  besteht  eine  Beziehung 
zwischen  Transpiration  und  der  Bildung  von  Trockensubstanz.  —  Die 
Spaltöffnungen  sind  Organe  für  den  Gasaustausch  bei  der  Atmung  und 
Assimilation,  und  ihre  physiologische  Rolle  und  anatomische  Struktur 
zeigen,  daß  sie  nicht  für  die  Ausgabe  von  Wasserdampf  bestimmt  sind, 
sondern  daß  ihre  Aufgabe  mehr  darin  besteht,  den  Wasserdampf  zurück- 
zulialten,  als  die  Pflanze  davon  zu  befreien.  (Kalb.) 

Einige  Verdunstungsversuche  mit  Bezug  auf  die  übermäßige 
Transpiration.  Von  K.  M.  Wiegand.  ^)  —  Zur  Ermittlung  des  Nutzens 
der  Behaarung  und  Cutinisierung  für  die  Pflanze  stellte  der  Vf.  Versuche 
an  mit  befeuchtetem  Löschpapier,  das  mit  Baumwolle  oder  Wachs  bedeckt 
war.  Diese  Objekte  sollten  die  Rolle  des  behaarten  oder  cutinisierten 
Blattes  spielen  und  wurden  vergleichsweise  der  ruhigen  und  bewegten 
Luft  ausgesetzt.  Es  wurde  gefunden,  daß  das  Wachs  die  Verdunstung 
stärker  verzögert  als  das  Haar.  Die  Wirksamkeit  der  Behaarung  war 
größer  bei  Wind  als  in  unbewegter  Luft,  sogar  sehr  dünne  Haarbekleidungen 

1)  Rev.  Gen.  Bot.  21  (1909),  Nr.  248,  295—311;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Eec.  1910,  22,  630.  — 
2)  Abs.  in  Science,  n.  ser.  31  (1910),  Nr.  794,  434;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  130. 


264  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

hatten  eine  bemerkenswerte  Hemmung  der  Luftwirkung  zur  Folge.  Auch 
im  Sonnenschein  war  diese  Hemmungswirkung  zu  verzeichnen.  Der  Vf. 
schließt  hieraus,  daß  die  Pflanzen,  um  die  Transpiration  einzuschränken, 
von  ihrer  Wachsbekleidung  Gebrauch  machen  unter  allen  Verhältnissen, 
von  ihrer  Haarbedeckung  nur,  wenn  sie  trocknen  Winden  und  Sonnenschein 
ausgesetzt  sind.  (Kalb.) 

Die  Wirkung  gewisser  chemischer  Agentien  auf  die  Transpiration 
und  das  Wachstum  von  Weizenkeimlingen.  Von  H.  S.  Reed.M  — 
Der  Vf.  prüfte  die  "Wirkung  chemischer  Verbindungen,  meist  von  Salzen, 
auf  die  Transpiration  von  Weizenpflanzen  im  Vergleich  zu  der  Wirkung 
dieser  Verbindungen  auf  das  Wachstum  dieser  Pflanzen.  Die  Daten  sind 
aus  etwa  6000  Einzelversuchen,  bei  den  Böden,  Bodenextrakte  und  Salz- 
lösungen angewandt  wurden,  hervorgegangen.  Ein  Teil  der  Versuche 
wurde  in  Wasserkulturen,  ein  anderer  auf  Böden  in  Parafinenkörben  aus- 
geführt. Bei  den  meisten  Bodenversuchen  w^urden  NaNOg,  KjSO^, 
C-dE.^(P0^)2  und  CaCOg  angewandt.  Der  Autor  schließt,  daß  schon  geringe 
Mengen  chemischer  Agentien  einen  entscheidenden  Einfluß  auf  correlative 
Transpiration  haben.  Kalk-  und  Natriumphosphat  erhöhen,  Kaliumsalze 
vermindern  sie.  Die  Wirkung  von  NaNOg  war  etwas  schwankend,  ge- 
wöhnlich wurde  die  Transpiration  vermindert.  Anorganische  Säuren 
schränken  die  Verdunstung  ein,  während  die  Wirkung  der  organischen 
Säuren  scliwankend  w^ar.  Pyrogallol  und  Gerbsäure  verursachten  eine  starke 
Einschränkung  der  Verdunstung,  in  allen  Fällen  schien  die  wahr- 
genommene Beeinflussung  eine  specifische  Wirkung  der  die  gegebenen 
Agentien  bildenden  Ionen  zu  sein.  Kali  beschränkte  immer  die  Ver- 
dunstung, einerlei  ob  es  in  Verbindung  mit  Gl,  NO3  oder  SO3  gegeben  war. 

(Kall).) 

Über  den  Nahrungsbedarf  und  die  Nahrungsaufnahme  einiger 
ausdauernden  Wiesengräser,    Von  Th.   Remy  und  L.  Geller.  2)  —  Der 

Anbau  der  beiden  Gräser  Lolium  perenne  und  Festuca  pratensis  geschah, 
um  eine  restlose  Gewinnung  der  Wurzeln  zu  ermöglichen,  in  95  cm  1., 
45  cm  br.  und  30  cm  tiefen  Holzkästen  mit  durchlöcherten  Böden,  die 
bis  zum  Rande  in  den  Erdboden  eingelassen  waren.  Zur  Füllung  dienten 
je  175  kg  Rheintalsand,  der  pro  Kasten  gedüngt  wurde:  1.  bei  der  Be- 
stellung anfangs  Mai  1907  mit  5  g  Blutmehl,  10  g  40% -Kalisalz  und 
40  g  Thomasmehl;  2.  10./7.  1907  mit  10  g  Chilisalpeter ' und  15  g  Kali- 
salz; 3.  am  9./1L  1907  mit  1,5  g  Stalldünger;  4.  Juli  1908  mit  1,8  g 
KgO  in  Form  von  KjH,  PO^  und  5.  nach  jeder  Ernte  mit  1  1  vergorener 
Jauche.  Die  Einsaat  der  Gräser  erfolgte  am  8.  Mai  1907.  Die  ober- 
irdischen Teile  wurden  regelmäßig  beim  Hervortreten  der  Blütenstände  und 
außerdem  im  Sjjätherbste  beider  Jahre  geerntet.  Bei  jeder  Ernte  wurden 
von  2 — 3  Kästen  außerdem  die  Wurzeln  durch  sorgsames  Ausspritzen  ge- 
wonnen und  untersucht;  die  verlustlose  Gewinnung  des  zusammenhängenden 
Wurzelfilzes  gelang  leicht  und  vollständig.  Das  Ergebnis  von  Ernte  und 
Untersuchung  ist  nachstehend  übersichtlich  zusammengestellt.  Vom  Tage 
der  Saat  bis  zu  den  angegebenen  Erntetagen  waren  insgesamt  gebildet, 
bezw.  aufgenommen  worden  in  kg  pro  ha: 

1)  Bot.  Gaz.  49  (1910),  Nr.  2,  81—109:  ref.  nach  Expor.  Stat.  Rec.  1910.  22,  721.  —  2)  Fühlmg's 
Idwsch.  Zeit.  1910,  59,  1—12.    Unter  Beteiligung  von  A.  Trieschmann. 


B.   Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie. 


265 


Erntezeit 

Oberirdische  Ernte 

Wurzeln 

Gesamtpflanze 

lll    ^ 

o 

cf 

o    o 

*o| 

z; 

O 

o 

o 

o 

■üi  ^  ^ 

o 

O 

O 

§  gi' 

M 

P^' 

o    S 

i  £ä 

M 

Cu 

o 

a 

°S.^            M 

0-( 

o 

a 

^  = 

tOfH    3 

"H  g 

ni 

8./10.  1907 

4076 

48 

67 

30 

73 

30 

7347 

51 

108 

51 

134 

83 

11423'    99 

175 

81 

207 

113 

§ 

8./6.  1908 

6513 

94 

150 

54 

92 

41 

5523 

61 

52 

35 

89 

39 

12036,  155 

202 

89 

181 

8Ü 

°A 

20./8.  1908 

8884 

140 

215 

79 

lll 

52 

4050 

57 

46 

30 

53 

17 

12934'  197 

261 1  109 

164 i   69 

^[ 

4./11.  1908 

9729 

154 

238 

87 

119 

56 

6860 

77 

69 

38 

99 

25 

165891  231 

307 

125 

218 

81 

gf 

8./10.  1907 

3685 

42 

69 

23 

56 

27 

6665 

49 

87 

46 

128 

46 

10350     91 

156 

69 

184 

73 

? 

9./6.  1908 

7048 

97 

177 

53 

84 

42 

7827 

73 

158 

68 

105 

65 

14975  170 

335 

121 

189 

107 

'^\ 

20. /8.  1908 

10014 

150 

270 

87 

112 

59 

671S 

76 

115 

49 

100 

.36 

17236   226 

385 

136 

212 

95 

fei 

4./11.  1908 

10751 

161 

289 

94 

125 

64 

11518 

90 

121 

62 

139 

35 

22269   151 

410 

156 

264 

99 

Diese  Zahlen  lassen  zunächst  deutlich  den  großen  Nahrungsbedarf  der 
Gräser  im  ersten  Entwicklungsjahr  erkennen.  Die  in  der  Jugend  auf- 
genommenen Nährstoffe  dienen  zum  Teil  der  Ausbildung  des  ausdauernden 
Wurzelstocks,  weit  über  seinen  unmittelbaren  Bedarf  hinaus  speichert  dieser 
im  Herbst  Nähr-  und  Bildungsstoffe  auf,  die  im  nächstfolgenden  Jahre  für 
die  Erzeugung  der  oberirdischen  Pflanze  verbraucht  werden.  Über  den 
Verlauf  der  Nahrungsaufnahme  geben  nachfolgende  Zahlen  Auskunft.  Im 
Mittel  gebildet,  bezw.  aus  dem  Boden  aufgenommen  in  kg  pro  ha: 


Zeitranm 

§1 

CO 

1    o 
.Cd 
o  o 

2; 

O 

O 

pT 

o 

O 

pf 

Vom    8. 

V.  07    (Bestellung)   bis   8.  X.  07 

+  10470 

+  953 

+  99 

+  175 

+  81 

+  207 

+  113 

^ 

Vom   8. 

X.  07  bis  9.  VI.  08 

--      526 
--     937 

+  85 

--56 

--  27 

-    8 

—  26 

—  33 

^^ 

Vom   9. 

VI.  bis  20.  VIII.  08 

-  75 

--42 

—  69 

--20 

-  17 

—  11 

^[ 

Vom  20. 

Vm.  bis  4.  XI.  08 

+  3347 

+  108 

+  34 

+  46 

+  16 

+  54 

+  12 

^f 

Vom   8. 

V.  07   (Bestellung)   bis   8.  X.  07 

+  9819 

+  531 

+  91 

+  156 

+  69 

+  52 

+  184 

+  73 

5 

Vom   8. 

X.  07  bis  9.  VI.  08 

--  3975 

+  550  1+79 

+  179 

--     5 

+  34 

^.\ 

Vom   9. 

VI.  bis  20.  vm.  08 

--  2236 

+  125  1  +  56 

+  50 

+  15 

+   23 

-  12 

fei 

Vom  20. 

vm.  bis  4.  XI.  08 

+  4999 

+  34 

+  25 

+  25 

+  20 

+   52 

+     4 

(D.) 

Stoffbildung  und  Stoffaufnahme  in  jungen  Nadelhölzern.  Von 
Heinrich  Bauer,  i)  —  Die  vorliegende  Arbeit  bildet  den  ersten  fertigen 
Teil  einer  im  großen  umfange  in  die  Wege  geleiteten  Untersuchung  über 
den  Verlauf  der  Nährstoffaufnahme  in  forstlichen  Gewächsen.  Die  Ge- 
winnung des  Untersuchungsmaterials  fiel  in  folgende  Etappen  der  Nährstoff- 
aufnahme: a)  Vegetationsruhe  im  Frühjahr  bis  zur  teilweisen  Neubildung; 

b)  Zeit    der  vollständigen  Streckung   und  Entwicklung  der  neuen  Organe; 

c)  Hauptvegetationszeit  und  d)  Zeit  bis  zum  Vegetationsabschluß.  Die 
Untersuchung  erstreckte  sich  auf  Lärche  (3 jähr.),  Fohre  (2 jähr.),  Fichte 
(4 jähr.)  und  Tanne  (4jähr.).  Die  chemisch -analytischen  Arbeiten  wurden 
im  allgemeinen  nach  den  üblichen  Methoden  ausgeführt.  Die  Zahlen- 
ergebnisse der  Untersuchungen  sind  in  9  mehr  oder  weniger  großen 
Tabellen  niederlegt.  Bei  dem  großen  Umfang  der  Arbeit  müssen  wir  ans 
hier  auf  teilweise  Wiedergabe  derselben  beschränken  und  wählen  für  unser 
Eeferat  als  Beispiel  die  Untersuchung  der  Fohre.  Die  nachstehenden  Zahlen 
sollen  zeigen,  wie  die  Aufnahme,  bezw.  Bildung  von  Nährstoffen  in  den. 
4  verschiedenen  Zeiträumen  stattgefunden  hat. 


•)  Natnrwsch.  Ztschr.  f.  Forst-  n.  Ldwsch.  1910,  8,  457 


-498. 


266 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Zeiträume 


1 
o     1    o        o 

Ol                Ca                 bO 

MOS 

o 

in  <"o  d.  7UI  Zeit  der  Vegetationsiuhe  vorhandenen  Mengen  gebildet,  bezw.  aufgenommen. 


X  -,-,    Kf      u-    r,^    nf  •  /Ganze  Pflanze 

a)  11.  März  bis  22.  Mai \  Stamm    '    "W. 


5  I       19 

—  21    —    7 


—  24 

—  74 


in  '^/o  d.  Ausgangsraengen  gebildet,  bezw.  aufgenommen. 


1.x  o.-.    iif  ■  u-    r>    T  1-  /  Ganze  Pflanze 

b)  22.  Mai  bis  9.  Juli |  gtamm  +  W. 


c)  9.  Juli  bis  17.  September   .     .     .   \  g,j, 

d)  17.  September  bis  17.  November  { 


Ganze  Pflanze 
amm  -|-  "W. 

Ganze  Pflanze 
Stamm  +  W. 


253 
169 

274 

219 

136 
96 

213 
160 

87 

72 

294 
182 

562 
413 

509 
173 

368 
269 

468 
336 

363 
146 

681 
386 

158 
107 

-39 

80 

67 
62 

147 
31 

15 
30 

48 
-80 

15 
—  42 


179 
84 

466 
305 

91 
76 


Zu  a)  Die  ersten  Neubildungen  der  Pflanze  geschehen  hinsichtlich 
der  Nährstoffe  auf  Kosten  der  im  Stamm  und  Wurzel  reservierten  Aschen- 
bestandteile und  des  N.  b)  In  dieser  Zeit  gestaltet  sich  die  Bildung 
organischer  Substanz  und  die  Nährstoffaufnahme  sehr  energisch,  besonders 
stark  setzt  die  Kaliaufnahme  ein.  Die  Aufnahme  der  P2O5  ist  noch  ge- 
ringer als  die  aller  anderen  Stoffe,  c)  In  diesem  Zeitraum  erreicht  die 
Bildung  und  Aufnahme  der  Stoffe  ihre  Höhe,  d;  Die  Bildung  der  Trocken- 
substanz hat  bedeutend  abgenommen  und  die  Aufnahme  an  Nährstoffen 
bleibt  hinter  dieser  noch  zum  Teil  stark  zurück.  —  Unter  den  tabellarischen 
Angaben  befindet  sich  eine  solche  über  die  Bildung  der  Trockensubstanz 
im  Verhältnis  zur  Nährstoffauf  nähme ;  eine  solche  über  den  Gehalt  von 
1000  Teilen  Trockensubstanz  (von  Nadeln,  Stamm,  Wurzeln  getrennt)  an 
Einzelbestandteilen;  eine  über  den  Gesamtgehalt  von  je  100  Pflanzen  und 
eine  solche  über  den  procent.  Gehalt  der  Reinaschen  und  Einzelbestand- 
teilen.   Letztere  Tabelle  teilen  wir  unter  „Pflanzenbestandteile"  mit.     (D.) 

c)  Physikalische,  Gtift-  und  stimulierende  Wirkungen. 

Die  geotropische  Reaktion  in  gespaltenen  Stengeln.  Von  J. 
Schtscherback. ^)  —  Die  Versuche,  welche  von  dem  Gesichtspunkt  aus 
unternommen  waren,  festzustellen,  welchen  Anteil  die  einzelnen  Gewebe 
an  der  geotropischen  Krümmung  haben,  ließen  erkennen,  daß  dieselben 
Hemmungen  und  Beschleunigungen,  die  an  intakten  Sprossen  bei  geo- 
tropischer  Reizung  eintreten,  sich  auch  an  den  gespaltenen  Hälften  ein- 
stellen, also  von  der  lebendigen  Kontinuität  von  Ober-  und  Unterseite 
unabhängig  sind.  Wo  diese  Kontinuität  vorhanden  ist  —  wie  bei  unver- 
sehrten Sprossen  —  kommen  mechanische  Zug-  und  Druckwirkungen  zu- 
stande. Bis  zu  einem  gewissen  Grade  machen  sich  solche  auch  geltend, 
wenn  die  beiden  Spalthälften  mit  Baststreifen  zusammengebunden  werden 
und  dann  geotropischer  Reiz  erfolgt. 

Über  den  Geotropismus  der  Luffafrüchte.  Von  N.  Monteverde 
und  W.  Lubimenko.^)  —  Die  Früchte  der  Luffaarten  (Kürbisgewächse) 
sind  langcylindrich,  gurkenähnlich  und  hängen  an  den  gewöhnlich  klettern- 
den Sprossen  nach  unten  herab.  Die  reife  Frucht  öffnet  sich  durch  Ab- 
fallen eines  kleinen  Deckels  von  ihrer  Spitze.    Die  Vff.  brachten  die  jungen 


1)  Beul.  z.  Botan.  Ctrlbl.  1910,  25,  358.  —  ^)  Bull.  Jard.  imper.  Botanique  St.  Petersb.  1910,  10,  21. 


B.  Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie.  267 

Früchte  aus  ihrer  natürlichen,  abwärts  gerichteten  Lage,  indem  sie  sie 
horizontal  oder  nach  oben  gerichtet  befestigten  und  teilweise  im  Licht, 
teilweise  im  Dunkel  hielten.  Es  trat  nun  während  des  Wachstums  dieser 
jungen  Früchte  eine  Krümmung  ein,  indem  die  Spitze  der  Frucht  sich 
senkrecht  nach  unten  wendete.  Es  handelt  sich  hier  offensichtlich  um 
einen  geotropischen  Reiz  auf  die  Frucht  zur  Begünstigung  der  Aussaat, 
die  ja,  wie  erwähnt,  dadurch  erfolgt,  daß  die  Samen  aus  der  Frucht  durch 
Öffnen  des  Deckels  senkrecht  auf  den  Boden  ausgestreut  werden. 

Über  den  Heliotropismus  von  Holzgewächsen.  Von  Fr.  Kölbl.^)  — 

Es  zeigte  sich,  daß  die  Keimpflanzen  sämtlicher  untersuchten  Holzgewächse 
deutlich  heliotropisch  sind.  Ein  Unterschied  zwischen  diesen  und  den 
Krautgewächsen  besteht  höchstens  in  der  größeren  Empfindlichkeit  der 
letzteren.  Im  etiolierten  Zustand  sind  die  Keimpflanzen  der  Holzgewächse 
heliotropisch  empfindlicher  als  die  im  Lichte  gezogenen.  Die  Laub  sprosse 
der  Holzgewächse  sind  gleichfalls,  solange  sie  wachsen,  heliotropisch,  doch 
ist  die  Krümmung  selten  deutlich. 

Das  Belichtungsoptimum  für  die  Entwicklung  der  Pflanzen.  Von 
Raoui  Combes.  ^)  —  Da  sich  aus  den  Arbeiten  einiger  Autoren  ergeben 
hatte,  daß  die  Belichtungsoptima  nicht  für  alle  physiologischen  Vorgänge 
an  einer  und  derselben  Pflanze  die  gleichen  seien,  hat  der  Vf.  an  Pflanzen 
verschiedenen  Types,  nämlich  an  solchen,  die  starke  Belichtung  brauchen 
(Salsola,  Atriplex  u.  a.),  an  solchen  mittleren  Belichtungsbedürfnisses 
(Triticum,  Pisum,  Raphanus  u.  a.)  und  endlich  an  Schatten  pflanzen 
(Teucrium)  die  verschiedenen  Belichtungsoptima  während  ihrer  Entwicklung 
feststellen  wollen.  Die  Abstufung  der  Belichtung  wurde  durch  Grewebe 
von  größerer  oder  geringerer  Fadenstärke  erzielt;  dadurch  sollte  das  Licht 
nur  in  der  Menge,  nicht  in  der  Beschafi'enheit  geändert  werden.  Die 
Resultate  waren  folgende:  Das  Belichtungsoptimum  ist  nicht  nur  je  nach 
dem  einzelnen  physiologischen  Vorgang  ein  verschiedenes,  sondern  auch 
für  den  einzelnen  Vorgang  während  verschiedener  Entwicklungsstadien. 
Starke  Lichtintensitäten  rufen  im  allgemeinen  bei  den  Pflanzen  Anhäufung 
der  Assirailationsprodukte  hervor  und  begünstigen  die  Ausbildung  der 
Speicherorgane  (Wurzeln,  Knollen,  Früchte);  schwache  Belichtung  dagegen 
führt  unter  Verwertung  der  Nährstoffe  zur  Ausbildung  der  Lebensorgane 
(Stengel,  Blätter). 

Der  Einfluß  verschiedener  Sonnenbestrahlungen  auf  Pflanzen. 
Von  C.  Flammarion.  ^)  —  Der  Vf.  berichtet  kurz  über  Untersuchungen  von 
Bohnen,  Erbsen  und  Lauch,  in  welchen  der  Einfluß  verschieden  gefärbter 
Gläser  auf  den  N-Gehalt  der  Pflanzen  nachgewiesen  wird.  Im  allge- 
meinen stellte  sich  heraus,  daß  unter  dem  gefärbten  Glase  der  Zuwachs 
an  N  schneller  vor  sich  geht,  als  unter  dem  hellen  Glase.  Diese  Zunahme 
scheint  am  bedeutendsten  bei  den  Farben  zu  sein,  die  die  Chlorophyll- 
Funktionen  der  Pflanzen  am  wenigsten  reizen.  Mit  Ausnahme  der  Erbsen 
war  der  Gehalt  an  Gesamt-  und  Albuminoid-N  unter  dem  blauen  und 
grünen  Licht  am  größten.  (Kalb.) 


J)  Sitzungsber.  Wien.  Akad.  1909,  118,  1295.  Naturw.  Rundsch.  —  2)  Compt.  rend.  1910.  150, 
1701.  —  3)  Bul.  Mens.  Off.  Renseig.  Agr.  [Paris]  8  (1909),  Nr.  8,  1117—1119;  ref.  nach  Exper.  Stat. 
Rec.  1910,  22,  529.    Vergl.  Jahresber.  190S,  247. 


2^8  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Der  Einfluß  des  Lichtes  auf  die  Entfaltung  der  Knospen  von  Holz- 
pflanzen. Von  W.  Lubimenko.  ^)  —  In  einer  früheren  Yeröffentlichung 
zeigte  der  Autor,  daJ5  intramolekulare  von  der  Photosynthese  unabhängige 
Ernährung  der  Pflanzen  durch  die  Intensität  der  erhaltenen  Belichtung 
reguliert  wird.  Im  Anschluß  au  diese  Versuche  erforschte  der  Vf. 
die  Wirkung  des  Lichtes  auf  die  Knospenöffnung,  indem  er  unter  Glas- 
glocken gebrachte  Zweige  von  Flieder,  Buche,  Linde,  "Weißbirke  und  Eiche 
unter  Regulierung  der  Lichtzufuhr  durch  verschieden  starke  Papierschichten 
belichtete.  Er  fand,  daß  bei  einer  die  photosynthetische  Wirkung  aus- 
schließenden Belichtung,  die  Knospen  nach  der  Winterruhe  zur  Entwicklung 
angeregt  wurden.  Für  den  Flieder  und  die  Buche  schien  ein  Optimum 
zu  bestehen,  nach  dessen  Überschreitung  die  Entwicklung  verzögert  wurde. 
Die  Entfaltung  der  Linden-,  Birken-  und  Eichenknospen  ging  sehr  langsam 
im  reducierten  Lichte  vor  sich,  diese  erfordern  eine  beträchtliche  Menge 
Licht  für  ihre  Entwicklung,  Die  Knospen  der  Holzgewächse  scheinen 
einer  Vorbereitung  für  ihre  Entwicklung  zu  bedürfen  und  während  dieser 
Periode  ist  eine  gewisse  Menge  von  Licht  erforderlich.  Nachdem  diese 
Vorbereitungsperiode  vorüber  ist,  entfalten  sich  die  Knospen  in  der 
Dunkelheit  oder  im  Licht.    Dasselbe  wirkt  also  indirekt  auf  ihr  Wachstum. 

(Kalb.) 

Einwirkung  ultravioletter  Strahlen  auf  Cumarinpflanzen  und 
Pflanzen,  die  unter  Glucosidspaltung  Geruch  geben.  Von  Jean 
Pougnet.2)  ~  Im  Anschluß  an  die  He  ekel' sehen  Versuche  hat  der  Vf. 
die  Wirkung  ultravioletten  Lichtes  auf  die  Geruchbildung  bei  Pflanzen 
geprüft.  Wie  die  Anästhetica  und  Kälte,  so  zeigte  auch  die  Bestrahlung 
eine  Enzymreiznng.  Unter  dem  Einfluß  einer  mit  110  Volt  und  4  Amp. 
gespeisten  Quarzlampe,  die  verschieden  lange  und  aus  verschiedener  Ent- 
fernung wirkte,  wurde  bei  Melilotus  und  Asperula  gleich  schnell,  bei 
Anthoxanthum  später  und  bei  Herniaria  am  letzten  der  Cumaringeruch 
ausgelöst.  Auch  bei  anderen  Pflanzen  —  Kresse,  Rettich,  Löffelkraut, 
Kirschlorbeer  —  trat  nach  mehr  oder  weniger  langer  Belichtung  unter 
dem  Einfluß  ultravioletter  Strahlen  der  charakteristische  Geruch  hervor. 

Über  den  Chemotropismus  der  Wurzel.    Von  Theodor  Porodko.^) 

—  Das  Studium  des  Vf.  erstreckt  sich  auf  das  Verhalten  von  Lupinen- 
und  Sonneublumenwurzeln  im  Diffusionsstrom  44  verschiedener  Stoffe.  Im 
Diffusionsstrora  von  Nichtelektrolyten  beobachtet  man  keine  bestimmten 
Resultate;  eine  dominierende  Krümmungsrichtung  besteht  nicht  im  Gegensatz 
zu  dem  Verhalten  im  Diffusionsstrom  der  Elektrolyte.  Hier  ist  die 
Krümmungsrichtung  bei  Säuren,  Alkalien  und  Carbonaten  eine  positive, 
bei  neutralen  Salzen  eine  negative.  Die  Salze  mit  zweiwertigen  Kationen 
rufen,  unabhängig  von  der  Natur  des  Anions,  stets  ausgezeichnete 
Krümmungen  hervor  und  zwar  in  sehr  breiten  Concentrationsgrenzen; 
enger  begrenzt  und  weniger  prägnant  sind  die  Krümmungen  durch  die 
Salze  mit  einwertigem  Kation.  Die  Krümmungen  durch  H'-  oder  OH'- 
lonen  kommen  gleichfalls  nur  zwischen  engeren  Concentrationsgrenzen  vor. 


1)  Izv.  Irap.  Akad.  Nank  (Bnl.  Acad.  Imp.  Sei.  St.  Petersb.)  6.  ser.,  1910,  Nr.  2,  163—168;  ref. 
nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  27.  —  2)  Compt.  rend.  1910,  151,  566—569.  —  S)  Ber.  deutsch,  botan. 
Ges.  1910,  28,  50-57.    Odessa,  Botan.  Lab.  d.  Univ. 


B.   Pflauzenwachstum.     1.   Physiologie.  269 

Gefrieren  und  Erfrieren,  eine  physikochemische  Studie.  Von 
H.  W.  Fischer.^)  —  Niedere  Temperaturen  können  die  Organismen  auf 
zwei  Arten  töten:  1.  durch  Störung  des  dynamischen  Gleichgewichts  der 
vitalen  Reaktionen,  2.  durch  Ausfrieren  von  Eis  aus  den  Geweben.  Der 
erste  Eingriff  bedingt  ein  langsames  Absterben;  der  zweite  führt  zur 
plötzlichen  Sistierung  des  Lebens.  Über  die  coUoidchemischen  Vorgänge 
dieses  Processes  wird  eingehend  diskutiert. 

Über  den  Einfluß  von  Kälte  und  Betäubungsmitteln  auf  die 
Blätter  von  Angraecum  fragrans  Thou  und  die  grünen  Schoten 
der  Vanille.  Von  Edouard  Heckel.  2)  —  In  Fortsetzung  seiner 
früheren  Versuche  (vergl.  dies.  Ber.  1909,  S.  202)  hat  der  Vf.  feststellen 
können,  daß  auch  die  Blätter  von  Angraecum  fragrans  in  der  bei  den 
anderen  Cumarin  gebenden  Pflanzen  beobachteten  Weise  auf  Kälte  und 
Auästhetica  reagieren.  Die  dicke  Oberhautschicht,  die  überdies  eine  starke 
Cuticula  bedeckt,  hat  den  Proceß  wohl  etwas  verlangsamt,  aber  der 
Cumaringeruch  trat  dann  deutlich  und  stark  auf.  —  Bei  den  Vanilleschoten 
zeitigte  die  oben  erwähnte  Behandlung  abweichende  Resultate.  Die  grünen 
Schoten  wurden  durch  Kälte  ganz  in  der  Enzym  Wirkung  gestört  und 
Äther-  oder  Chloroform-Dämpfe  veranlaßten  lediglich  eine  Ausscheidung 
von  Wassertropfen,  ohne  einen  Vanillingeruch  auszulösen.  Schoten,  die  be- 
reits mit  Gelbfärbung  begonnen  hatten,  entwickelten  jedoch  —  unter 
Wasserausscheidung  und  Dunkelfärbung  —  Vanillingeruch.  Das  aus- 
geschiedene Wasser  war  geruchlos  und  enzymfrei.  Für  die  Praxis  ergibt 
sich  daraus  der  Wink,  die  Schoten  erst  nach  5 — Sstündiger  Einwirkung 
von  Ätherdämpfen  zu  trocknen. 

Der  Einfluß  verschiedener  Temperaturen  auf  die  Fermente  und 
die  Regeneration  fermentativer  Eigenschaften.  Von  M.  J.  Gramenitzki.^) 
—  Wie  Kulpsohn  beobachtet  hatte,  nehmen  die  oxydierenden  Enzyme 
des  Rettichs,  nachdem  sie  ihre  Eigenschaften  durch  Erhitzen  bis  100  und 
115 '^  verloren  hatten,  dieselben  durchstehen  an  der  Luft  wieder  an.  Der 
Vf.  konnte  die  gleiche  Erscheinung  bei  Takadiastase  sowie  bei  den  Oxydasen 
und  der  Amylase  des  Maltins  feststellen.  Amylomaltase  regeneriert  nicht 
wieder. 

Über  Säuregehalt  und  Säureresistenz  verschiedener  Wurzeln.  Von 
K.  Aso.  *)  —  Der  Vf.  suchte  die  Beziehung  des  Säuregehaltes  der  Wurzeln 
zum  Säuregehalt  im  Boden  in  folgender  Weise  nachzuprüfen.  Er  ver- 
wendete Kulturen  in  Citronensäurelösungen  von  0,1  und  0,01*^/0  von 
Kartoffel,  Gerste,  Hafer,  gelbe  Lupine,  Erbse,  Spinat,  weißem  Senf  und 
Buchweizen.  Es  zeigte  sich,  daß  die  Citronensäure  schon  in  der  Con- 
centration  von  0,01^0  ^•"f  Spinat,  Senf  und  Erbse  schädlich  wirkt;  während 
die  Wirkung  bei  den  anderen  Pflanzen  eine  langsamere  ist.  Bei  dem 
Vorhandensein  der  oben  erwähnten  Beziehung  mußten  die  empfindlichen 
Pflanzen  (Spinat,  Senf,  Erbse)  nur  den  geringeren  Säuregehalt  in  den 
Wurzeln  aufweisen.  Diese  Prüfung  erfolgte  in  folgender  Weise :  Ausgehend 
von  der  Annahme,  daß  Nitrite  deshalb  ein  starkes  Pflanzengift  sind,  weil 
die  organischen  Wurzelsäuren   salpetrige  Säure   frei   machen,    die   auf  das 


1)  Beitr.  z.  Biolog.  d.  Püanz.  1910,  133—234.  Cham.  Ctrlbl.  1911,  I.  497.  —  2)  Compt.  rend. 
1910,  151,  128-130.  —  3)  Zeitschr.  physiol.  Chem.  1910,  69,  286—300.  Pharraakol.  Lab.  d.  medic. 
Akad.  z.  St.  Petersburg.  —  «)  Flora  1910,  311. 


270  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

lebende  Plasma  oxydierend  wirkt,  folgert  der  Vf.,  daß  ein  Nitrit  auf  die 
Pflanzen  schneller  und  intensiver  wirken  wird,  die  einen  hohen  Säuregehalt 
in  dem  Zellsaft  der  Wurzeln  aufweisen.  Von  den  in  Nitritlösung  gebrachten 
Pflanzen  zeigten  sich  nun  in  der  Tat  Senf  und  Erbse  länger  widerstands- 
fähig als  Buchweizen  und  die  anderen  Versuchspflanzen.  Es  würde  damit 
-—  wie  der  Vf.  folgert  —  die  oben  erwähnte  Beziehung  möglich  erscheinen. 

Über  die  Giftigkeit  verschiedener  Salze  gegenüber  den  grünen 
Blättern.  Von  L.  Maquenne  und  E.  Demoussy.^)  —  Nach  früheren 
Untersuchungen  der  Vff.  ist  die  Schwarzfärbung  der  Pflanzenorgane  ein 
äußeres  Zeichen  für  den  Tod  des  Plasmas  oder  richtiger  für  eine  Ver- 
mengung der  Zellsäfte.  Der  Anlaß  zu  einer  solchen  Veränderung  kann 
wie  die  Vff.  früher  zeigten,  ein  verschiedener  sein:  Hitze,  Anästhetica, 
ultraviolette  Strahlen.  So  glaubten  sie  auch  für  den  Verfolg  der  Gift- 
wirkung von  Salzlösungen  dieses  Kriterium  benutzen  zu  können.  Blätter 
von  Aucuba,  Liguster  und  Birne  wurden  in  Lösungen  von  bestimmtem 
Salzgehalt,  der  jedoch  nicht  so  groß  sein  durfte,  daß  an  und  für  sich 
Plasmolyse  eintrat,  gelegt  und  die  Dunkelfärbung  beobachtet.  Ganze  Blätter 
erwiesen  sich  dabei  widerstandsfähiger  als  angeschnittene.  —  Junge,  un- 
verletzte Birnblätter  schwärzten  sich  in  1  procent.  Lösungen  von  nach- 
stehenden Salzen  innerhalb  Tagen: 

CaCla      NaCl      KBr      NaHaPOo      KNO3        KCl       BaCl      XaNOg        KJ        NH4CI      (NH4)oS0i 
5  Weh.        23  22  18  17  14  14  13  11  5  5  T. 

In  reinem  Wasser  liielten  sich  die  Blätter  6 — 8  Wochen.  Bemerkens- 
wert ist  die  große  Schädlichkeit  der  Ammoniaksalze ;  wie  auch  andererseits 
die  Indifferenz  des  Chlorcalciums  im  besonderen  gegenüber  dem  Chlor- 
natrium. Die  Wirkung  der  Ammoniumsalze  kommt  noch  deutlicher  zum 
Ausdruck  in  folgenden  Zahlen,  die  bei  Versuchen  mit  Blättern,  deren 
Rand  abgeschnitten  war,  erhalten  wurden: 

Kali  Natrium  Ammonium 

Chlorid,  Tage     .     .       7  18  3 

Sulfat,        ....     10  7  5 

Nitrat,       .,         .     .       9  7  4 

Auch  die  Aminbasen  wirken  stark;  das  Monomethylaminchlorid  mehr, 
das  Trimethylamin  weniger;  Anamoniumchlorid  erreichten  sie  in  der  Wirkung 
aber  nicht.  —  Die  Vff.  erblicken  in  dem  Auftreten  der  Schwarzfärbung 
der  Blätter  eine  einfache  Methode  zur  Kennzeichnimg  der  Giftwirkung  von 
Salzlösungen. 

Studien  über  die  stimulierenden  und  toxischen  Wirkungen  der 
verschiedenwertigen  Chromverbindungen  auf  die  Pflanzen  insbesondere 
auf  landwirtschaftliche  Nutzpflanzen,  Von  Paul  Koenig.-)  —  Die  aus- 
führlichen Mitteilungen  behandeln  den  Einfluß  der  Chromverbindungen 
auf  eine  große  Anzahl  von  Versuchspflanzen  in  morphologischer  und 
physiologischer  Hinsicht.  Es  wurde  festgestellt,  daß  durch  Chromverbindungen 
oft  bedeutende  Verschiebungen  in  der  Stoffproduktiou  hervorgerufen  werden 
können.  Cliromoxydul  und  Chromeisenstein  in  Gaben  von  0,0001 — -0,05% 
Cr  begünstigen  die  Nährstoffaufnahme,   ebenso  Chromat   und  Dichromat  in 


1)  Compt.  rend.  1910,  151,  178—182.   —  2)  Ldwsch.  Jahrb.  1910,  39,  775—916.    Ldwsch.  Ver- 
snchsst.  Eostock. 


B.   Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie.  271 

Gaben  von  0,00001 — 0,001*^/0  Cr.  Eine  wachstumshemmende  Wirkung 
wurde  angetroffen  bei  folgenden  Gaben:  Chromalaun  0,5 — 0,1  ^Jq  Cr,  Chromat 
0,005—0,10/0  Cr,  Dichromat  0,001— 0,1  «/o  Cr.  Giftwirkung  kommt  vor- 
züglich den  chromhaltigen  Anionen  zu  und  in  einer  bestimmten,  für  jedes 
Anion  verschiedenen  Concentration.  Am  giftigsten  ist  Chromsäure  und 
ihre  Salze;  die  Chromoxyd  Verbindungen  sind  Stimulantia,  die  erst  in 
stärkeren  Gaben  schädlich  wirken.  Die  Schädlichkeitsgrenze  wurde  zu 
Ungunsten  verschoben  bei  Pflanzen  in  Sand-  oder  Wasserkultur.  Gegenwart 
von  Kalk  mildert  bei  kalkliebenden  Pflanzen,  verschärft  bei  Kalkfeinden. 
Die  Giftwirkung  der  Chromsalze  äußert  sich  in  verschiedener  Weise:  1.  All- 
gemeine Verkümmerung.  2.  Zunahme  der  Behaarung  an  Blättern,  Stengeln 
und  Früchten.  3.  Abtötung  des  Chlorophylls;  Ausbildung  von  Rot- Violett- 
farbstoff und  Chlorose.  4.  Unterdrückung  oder  Verringerung  der  Blüten 
und  Früchte.  5.  Reducierte  Produktion.  6.  Veränderung  bestimmter  Zell- 
partieen.  —  Der  Verfolg  der  Chromwirkung  auf  Unkrautpflanzen  förderte 
interessante  Resultate  zutage,  die  teilweise  zur  Benutzung  der  Chromver- 
bindungen als  Unkrautvertilgungsmittel  praktisch  verwertet  werden  konnten. 

Der  Einfluß  des  Eisens  auf  die  Sporenbildung  bei  Aspergillus 
niger.  Von  B.  Sauton.  ^)  —  Der  Vf.  bemerkte,  daß  Aspergillus  auf 
Raulin 'scher  Nährlösung  nie  zur  Sporenbildung  kam,  wenn  Eisen  fehlte. 
Die  weiter  angestellten  Versuche  scheinen  sicherzustellen,  daß  die  gleich- 
zeitige Anwesenheit  von  Eisen  und  Sauerstoff  für  die  Sporenbildung  not- 
wendig ist.  Bedeckt  man  z.  B.  einen  Teil  der  Kultur  mit  einer  Glasplatte, 
so  erhält  man  nach  24  Stunden  eine  deutliche  Scheidegrenze:  der  der 
Wirkung  der  Luft  entzogene  Teil  ist  weiß,  der  andere  mit  schwarzen 
Sporen  bedeckt.  Ob  die  Sauerstoft'bindung  unter  Vermittlung  des  Eisens 
erfolgt,  steht  dahin;  ein  solcher  Schluß  liegt  nahe. 

Die  Wirkung  von  Giften  auf  die  Atmung  der  Pflanze.  Von 
W.  Palladin.^)  —  Die  Pflanzengifte  können  in  ihrer  Wirkung  auf  Pflanzen 
in  zwei  Gruppen  eingeteilt  werden:  1.  Gifte  im  wahren  Sinne  des  Wortes 
(z.  B.  Blausäure),  die  anfangs  die  Atmung  hemmen,  dann  die  Pflanze  ganz 
töten.  2.  Gifte,  die  in  geringerer  Menge  die  Atmung  anregen,  in  größerer 
Gabe  dagegen  tödlich  sind.  Die  Ursachen  der  Atmungshemmung  können 
verschiedene  sein;  können  die  Atmungsfermente  oder  ein  der  Atmung 
unterliegender  Stoff  beeinflußt  werden.  Stimulierende  Substanzen  sind 
unter  den  organischen,  wie  anorganischen  Giften  zu  finden.  Ob  letztere 
als  Katalysatoren  fungieren  oder  Nährwirkung  hervorrufen,  ist  in  den 
meisten  Fällen  unentschieden.  Organische  Gifte  mit  stimulierender  Eigen- 
schaft scheinen  nicht  auf  die  Fermente  zu  wirken ;  es  sei  denn,  daß  die 
Fermentbildung  aus  Proferment  beeinflußt  wird. 

Einfluß  einiger  künstlicher  Oxydasen  und  einiger  Metallver- 
bindungen auf  das  Wachstum  der  Getreide -Pflanzen.  Von  Vittorio 
Nazari.3)  —  Die  günstige  Wirkung  des  Mangans  auf  die  Entwicklung  der 
Pflanzen  ist  in  den  letzten  Jahren  von  verschiedener  Seite  experimentell  fest- 
gestellt worden  und  auch  an  theoretischen  Erwägungen  über  die  Art  dieser 
Wirkung  hat  es  nicht  gefehlt.    Nach  dem  Vorgange  von  Bertrand  nimmt 


>)  Compt.  rend.  1910,  151,  241—243.  —  =)  Bull.  Acad.  St.  Petersb.  1910,  401—421.  —  «)  Staz. 
sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  667—682. 


272  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

heute  ein  Teil  der  Forscher  an,  daß  das  Mangan  als  Aktivator  und  Sauerstoff- 
liberträger  ein  wesentlicher  Bestandteil  der  Oxydasen  ist  (vergl.  dagegen  die 
Anschauung  und  den  experimentellen  Befund  von  Bach,  S.  276).  Auch 
der  Vf.  hat  Versuche  über  die  Art  der  Wirkung  des  Mangans  angestellt 
und  in  Keimversuchen  und  Düngungsversuchen  folgende  Resultate  erhalten : 
Das  Mangan  übt  auf  die  Entwicklung  des  Weizens  in  den  verschiedenen 
Formen  der  Anwendung  —  sei  es  als  Bestandteil  einer  künstlichen  Oxydase 
(Tri Hat),  sei  es  bei  der  Behandlung  der  Samen  oder  in  üblicher  Weise 
als  Düngemittel  —  einen  günstigen  Einfluß  aus,  der  verschieden  für  die 
verschiedenen  Verbindungen  ist.  Das  Carbonat  fördert  in  gleicher  Weise 
Sproß-  wie  Körnerbildung;  das  Sulfat  begünstigt  die  Entwicklung  des 
Krautes;  das  Dioxyd  gibt  dem  Halm  eine  gewisse  Festigkeit  und  hebt 
auch  den  Körnerertrag.  Auch  Eisenoxyd  kann  in  manchen  Fällen  eine 
ähnKch  günstige  Wirkung  zeigen,  wohingegen  das  Sulfat  des  Eisenoxyduls 
schädlich  wirkt  (allerdings  die  Rostbildung  verhindert).  Ebenso  haben  die 
Sulfate  des  Kupfers  und  Aluminiums  den  Ertrag  herabgesetzt. 

Über  den  Einfluß  verschiedener  flüchtiger  Substanzen  auf  die 
höheren  Pflanzen.  Von  Henri  Coupin.  ^)  —  Die  Versuche  wurden  an 
jungen  Weizenpflänzchen,  deren  Sproß  die  Grröße  von  2  ccm  erreicht  hatte, 
angestellt.  Die  Objekte  wurden  bei  15  —  20^  C.  der  Einwirkung  der  be- 
treffenden Substanzen  ausgesetzt.  Um  die  stärkere  oder  geringere  Wirkung 
zum  Ausdruck  zu  bringen,  hat  der  Vf.  die  flüchtigen  Substanzen  in  fünf 
Gruppen  eingeteilt,  wie  folgt:  1.  Die  Pflanzen  sterben  sofort.  Aceton, 
Essigsäure,  Salzsäure,  Blausäure,  Ameisensäure,  schweflige  Säure,  Methyl- 
Äthyl  -  Amylalkohol ,  Benzoldehyd,  Ammoniak,  Benzin,  Brom,  Bromoform, 
Chloroform,  Äther,  Schwefelammonium,  Schwefelkohlenstoff,  Kohlenstoff- 
tetrachlorid. 2.  Die  Pflanzen  sterben  nach  sehr  kurzem  Wachs- 
tum. Thymian-,  Quendel-,  Eukalyptusöl,  Petroläther,  Nitrobenzol,  Toluol, 
Xylol.  3.  Die  Pflanzen  sterben  nach  bemerkenswertem  Wachs- 
tum. Formaldehyd,  Chlor,  Terpentinöl,  Rosmarinöl,  Furfurol,  Jod,  Menthol, 
Petroleum.  4.  Die  Pflanzen  sterben  nicht,  aber  ihr  Wachstum 
ist  verringert.  Citronenöl,  Lavendelöl,  Mineralöl,  Thymol.  5.  Die 
Pflanzen  zeigen  keine  Veränderung.  Phenol,  Campher,  o-Kresol, 
Kreosot,  Nelkenöl,  Patchouliöl,  Gasteer,  Quecksilber,  Naphthalin.  Die  meisten 
flüchtigen  Substanzen  sind  den  jungen  Keimlingen  schädlicher  als  den 
schon  im  Sproß  entwickelten  Pflänzchen.  Die  verschiedenen  flüchtigen 
Substanzen  wirken  auf  die  verschiedenen  Pflanzen  nicht  immer  in  der 
gleichen  Weise  ein;  so  ist  z.  B.  der  Formaldehyd  für  Weizenkeimlinge  ein 
wenig  giftig;  für  die  Sonnenblume,  der  Linse  und  des  Buchweizens  nicht 
im  geringsten. 

Die  Wirkung  verschiedener  Gase  und  Dämpfe  auf  etiolierte 
Keimlinge  der  Platterbse.  Von  L.  J.  Knight,  R.  C.  Rose  und  W.  Crocker.2) 
—  Die  Verunreinigungen  der  Laboratoriumsluft  haben  einen  auffallenden 
Einfluß  auf  die  etiolierten  Keimlinge  verschiedener  Leguminosen.  Die  Vff. 
prüften  die  Wirkung  von  Gasen  und  Dämpfen  auf  Keimlinge  der  sweet- 
pea.    Die  Wirkungen  zeigten  sich  in  verzögertem  Wachstum,  in  der  Länge, 


1)  Compt.  rend.  1910,  151,  1066—1067.  —  =)  Abs.  ia  Scienco,  n.  ser.  31  (1910),  Nr.  799,  635,  636; 
jef.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910.  23,  229  u.  230. 


B.  Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie.  273 

in  Anschwellungen  und  in  der  horizontalen  Lage  des  im  Wachstum  be- 
griffeneu Teils  des  Keimlings.  Die  bei  den  Versuchen  stets  auftretenden 
Schädigungen  äußerten  sich  bei  Anwendung  von  über  ein  Dutzend  Gasen 
lind  Dämpfen  fast  stets  in  der  gleichen  oben  dargestellten  Weise.  Äthylen- 
gas verursachte  noch  in  einer  Verdünnung  von  0,1  zu  einer  Million  Teilen 
eine  starke  Wachstumsverzögerung,  die  in  der  gleichen  Intensität  erst  bei 
einem  Leuchtgasgehalt  von  2,5  Teilen  in  derselben  Luftmenge  auftrat.  — 
Die  Vff.  glauben,  daß  die  etiolierten  Keimlinge  der  Platterbse  ein  empfind- 
liches Keagens  für  den  Nachweis  chemisch  nicht  entdeckbarer  Spuren  Gas 
abgeben.  (Kalb.) 

Über  den  Grad  der  spezifischen  Widerstandsfähigkeit  gegen 
Gifte.  Von  E.  Verschaffelt.  ^)  —  Der  Vf.  prüfte  die  Widerstandsfähigkeit 
verschiedener  Pflanzenorgane  (ßlattstücke,  Stengel,  Knollen)  gegen  Oxalsäure 
mittels  eines  Verfahrens,  dessen  Prinzip  auf  der  Gewichtszunahme  oder 
-abnähme  von  in  Giftlösung  befindlichen  Organen  beruht;  die  Organe 
nehmen  nämlich  solange  an  Gewicht  zu  als  die  Zellen  am  Leben,  das 
Plasma  also  semipermeabel  ist.  In  dem  Maße  als  das  Gift  die  Zelle  tötet, 
wird  die  Gewichtsvermehrung  geringer,  um  bald  einer  Ahnahme  Platz  zu 
machen.  Es  zeigte  sich  nun,  daß  die  Blätter  der  Mesembryanthemum  und 
Rhizom  und  Blattstiel  von  Rheum  viel  widerstandsfähiger  gegen  Oxalsäure 
waren  als  z.  B.  Stengelstücke  von  Silphium  oder  Kartofi'elknollen.  Die 
Methode  ist  also  geeignet,  den  Grad  der  Giftwirkung  eines  Stoffes  auf  die 
einzelnen  Organe  der  Pflanzen  zu  ermitteln. 

Über  ein  einfaches  Verfahren,  Pflanzen  zu  treiben.  Von  H. 
Molisch.-)  —  Die  vom  Vf.  schon  an  anderer  Stelle  beschriebene  Warm- 
badraethode  zum  Treiben  von  Pflanzen  besteht  darin,  daß  die  in  der 
Ruhe  befindlichen  und  zum  Knospen  zu  veranlassenden  Holzgewächse  in 
Wasser  von  30—40*^  C.  untergetaucht  und  darin  9  — 12  Stunden  belassen 
werden.  Der  Vf.  stellt  nun  weiter  fest,  daß  das  Warmbad  die  Knospen 
gewisser  Holzgewächse  schon  vor  dem  herbstlichen  Laubfall  zum  Aus- 
treiben veranlaßt,  so  z.  B.  bei  Syringa  schon  im  Juli;  in  der  Regel  aber 
tritt  vor  dem  Laubfall  ein  solches  Treiben  nicht  ein.  Bemerkenswert  ist, 
daß  das  warme  Wasserbad  durch  ein  Dampfbad  von  derselben  Temperatur 
nicht  ersetzt  werden  kann,  wenigstens  nicht  zu  Beginn  der  Ruhezeit;  in 
der  vorgeschrittenen  Ruhezeit  wirkt  auch  ein  solches  Luftbad  begünstigend. 
—  Für  die  Praxis  sind  diese  Beobachtungen  von  großer  Bedeutung.  Es 
lassen  sich  von  gärtnerisch  wichtigen  Pflanzen  mittels  der  Warmbadmethode 
treiben:  Syringa,  Forsythia,  Prunus,  Spiraea,  Azalea,  Salix  und  Convallaria. 
übrigens  wirkt  das  Warmbad  auch  auf  das  Austreiben  ruhender  Zwiebeln 
beschleunigend. 

d)  Terschiedenes. 

Untersuchungen  über  Gummifluß  und  Frostwirkungen  bei 
Kirschbäumen.  Von  P.  Sorauer.  ^)  —  Die  ausführlichen  Untersuchungen 
des  Vf.  haben  ergeben,  daß  neben  den  Gummilücken  und  -drusen,  die  zum 
Austritt  verschieden  gefärbter  Gummimasseu  führen,  gebräunte  Markzellen 

1)  Ajin.  Jardin  botan.  Buitenzorg  1909,  11.  3,  531.  —  2)  Sitzungsber.  Wien.  Akad.  1909,  118,  637. 
(Nach  Naturw.  Rundsch.)  —  S)  Ldwsch.  Jahrb.  1910,  39,  259-298. 

Jahresbericht  1910.  18 


274  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

in  schachbrettartiger  Verteilung  auftreten.  Man  bemerkt  auch  bei  diesen 
QuelluDg  der  Wandungen,  aber  auch  Veränderungen  des  Markinhaltes,  der 
in  gummöse  Formen  übergeht.  Mit  dieser  Umbildung  der  Markzellen  geht 
parallel  die  gummöse  Ausfüllung  der  weitlumigen,  peripheren  Elemente 
der  Hartbaststränge.  Die  Häufigkeit  derart  erkrankter  Zellen  wechselt  mit 
dem  Individuum  und  innerhalb  seiner  Organe.  Der  Anfang  der  Gummosa 
muß  im  Innern  einer  Zelle  oder  Gefäßanlage  gesucht  werden,  weil  man 
Zellen  findet,  deren  Inhalt  bereits  degeneriert  ist,  deren  Membranen  aber 
noch  keine  Anomalien  erkennen  lassen.  Der  Vf.  möchte  als  erste  Ursache 
einen  Enzymüberschuß  ansehen,  der  die  tertiäre  Membran  durchdringt  und 
die  secundäre  Membi-an  quellen  macht,  wohl  auch  bereits  fertige  Reserve- 
stoffe  (Stärke)  umwandelt.  Bei  dem  Fortschreiten  der  gummösen  Ent- 
artung im  altern  Gewebe  scheint  zuerst  die  primäre  Membran  ergriffen  zu 
werden;  aber  auch  hier  liefert  die  secundäre  das  Hauptmatcrial  für  das 
Gummi.  Der  Zustand  der  gummöser  Quelluug  anheimgefallenen  Zellen 
darf  als  ein  hinausgezogenes  Verbleiben  im  Jugendzustand  bezeichnet 
werden,  d.  h.  es  wird  die  normale  Ausbildung  der  Membran  und  das  Ab- 
lagern von  Reservestoffen  hinausgeschoben  oder  dauernd  verhindert.  Die 
Bildung  solcher  jugendlicher  Elemente  findet  häufig  als  Reaktion  auf  Ver- 
wundungen statt;  aber  auch  durch  abwegige  Spannungsdiö'erenzen  und 
daraus  entstehende  Gewebekomplexe,  die  als  Parenchymholz  an  Stelle  von 
Prosenchymholz  auftreten,  was  geschieht,  wenn  die  Druckverhältnisse 
zwischen  Holzzylinder  und  Rindenmantel  sich  ändern  und  in  dem  normalen 
Verlauf  gestört  werden.  Solche  Störungen  können  z.  B.  durch  Frost- 
wirkung entstehen,  wobei  die  ungleiche  Zusammenziehung  von  Riuden- 
mantel  und  Holzcylinder  in  Betracht  kommt.  Der  erstere  ist  nicht  voll- 
kommen elastisch,  bleibt  daher  nach  Aufhebung  der  Frostwirkung  über- 
verlängert, und  übt  den  Riudendruck  nicht  in  früherer  Stärke  aus,  wodurch 
das  Jungholz  die  Anregung  zur  parenchymatischen  Ausbildung  erhält.  Die 
Parenchymnester  sind  aber  aJs  die  Herde  für  die  Gummosis  erkannt 
und  man  kann  ihr  Auftreten  mit  dem  Vf.  als  latente  Gummosis  bezeichnen. 
Solche  parenchymatischen  Zellnester  kommen  bei  allen  —  auch  gesunden 
—  Obüt-  und  Waldbäumen  vor  und  der  Vf.  möchte  behaupten,  daß  die 
Anlage  zur  Gummosis  in  jedem  gesunden  Baum  steckt.  Es  bedarf  nur 
eines  äußeren  Anlasses  um  diese  Anlage  (latente  Gummosis)  zur  Ent- 
wicklung d.  h.  zum  Gummifluß  (offene  Gummosis)  zu  bringen.  —  So 
erblickt  der  Vf.  in  dem  Gummifluß  nur  einen  besonderen,  durch  voll- 
ständige Schmelzung  der  Gewebe  ausgezeichneten  FaU  einer  bei  den 
meisten  (vielleicht  bei  allen)  Bäumen  normal  vorkommenden  Neigung  un- 
gleichmäßige Gewebeausbildung,  die  sich  in  schneller  Hinfälligkeit  einzelner 
Markzellen,  in  Quellungserscheinungen  der  Membranen  und  der  Bildung 
parenchymatischer  Holzgruppen  kenntlich  macht. 

Beitrag  zum  physiologischen  Studium  des  Milchsaftes.  Von 
D.  Bruschi.  ^)  —  Über  die  physiologische  Aufgabe  des  Milchsaftes  herrscht 
bis  zur  Zeit  keine  Klarheit;  so  ist  z.  ß.  noch  nicht  sichergestellt,  ob 
diesen  Pflanzenprodukten  eine  Rolle  in  der  Ernährung  zufällt.  Die  Vf. 
hat  an  verschiedenen  Moraceen   und   Euphorbiaceen   die  Zusammensetzung 


>)  Annal.  di  Botan.  1910,  7,  671. 


B.  Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie.  275 

und  die  Umwandlungen  des  Milchsaftes  unter  verschiedenen  Lebens- 
bedingungen der  Pflanzen  geprüft.  In  Einzelfällen  wurde  die  Milchsaft- 
bildung von  der  Keimung  der  Samen  bis  zur  Fruktifikation  der  Pflanzen 
verfolgt.  Eiweiß:  Während  bei  Ficus  elastica  und  den  Euphorbiaceen  der 
Proteingehalt  ein  ganz  geringer  ist,  enthält  der  Milchsaft  von  Ficus  Carica 
und  Pseudo-carica  reichliche  Mengen  Eiweiß.  Der  Gehalt  ist  im  allgemeinen 
ziemlich  konstant;  nur  in  den  Ruhemonaten  (Januar  bis  März)  trat  eine 
Abnahme  auf.  Proteolytische  Enzyme:  In  den  eiweißreichen  Säften 
wurde  ein  stark  enzymatisches  Pepsin  gefunden,  das  geronnenes  Eiweiß  und 
Weizenkleber  verflüssigt.  Gelatine  und  Fibrin  lösendes  Trypsin  findet  sich 
häufiger  und  ein  Labferment  allgemein  in  den  Säften.  Fett  ist  der 
Hauptbestandteil  der  Milchsäfte;  es  ist  entweder  in  Form  kleiner,  halb- 
flüssiger Tröpfchen  (Ficus)  oder  in  Emulsion  (Euphorbia)  vorhanden.  Der 
Fettgehalt  ist  veränderlich  mit  den  Lebensbedingungen.  Im  Wärmeschrank 
oder  in  kohlensäurefreier  Luft  nimmt  er  ab;  bei  lebhafter  Chlorophyll- 
assimilation steigt  er  an.  Es  scheint  also,  wie  der  Vf.  meint,  daß  im 
Milchsaft  eine  Art  Fettspeicherung  gegeben  ist,  wo  das  Fett  in  einer  den 
Enzymen  leicht  zugänglichen  Form  vorliegt.  Sehr  interessant  gestaltet 
sich  der  Verfolg  von  der  Stärke.  Im  Milchsaft  von  Ficus  fehlt  sie  stets; 
in  dem  der  Euphorbien  ist  sie  reichlich  in  der  charakteristischen  Form 
von  Stäbchen  und  Knochen  vorhanden.  Aber  es  war  nicht  möglich,  die 
Funktion  der  Stärke  zu  erkennen.  Es  findet  unter  den  natürlichen 
Lebensbedingungen  keine  Änderung  in  dem  Gehalt  an  Stärke  statt  und 
selbst  bei  der  (aseptischen)  Autolyse  wird  sie  nicht  gelöst.  Nur  bei 
extremem  Hungerzustand  findet  vornehmlich  in  dem  Saft  der  erwachsenen 
Organe  eine  Abnahme  im  Stärkegehalt  statt.  Zucker:  Von  den  Zuckern 
waren  nur  im  Milchsaft  der  Euphorbien  reichliche  Mengen  reducierender 
Arten  nachzuweisen;  bei  Ficus  fand  der  Vf.  einen  Teil  geringer  Mengen, 
zum  Teil  gar  keinen  Zucker  (Ficus  elastica).  Organische  Säuren  sind 
in  geringer  Menge  in  den  Säften  vorhanden  und  erteilen  diesen  die  immer 
deutlich  saure  Reaktion.  Kautschuk  ist  ein  charakteristischer  Bestand- 
teil der  Ficus  elast. ;  in  geringer  Menge  kommt  er  auch  bei  den  andern 
Ficus  vor,  fehlt  aber  ganz  bei  Euphorbia,  die  an  seiner  Stelle  wesentliche 
Mengen  von  Harz  enthält.  Gerbstoff  wurde  nur  bei  Euphorbia, 
Lathyrus  angetroffen.  —  Die  Zusammensetzung  des  Milchsaftes,  der  Ge- 
halt an  schwerer  und  leichter  assimilierbaren  und  spaltbaren  Stoffen  macht 
es  somit  sehr  wahrscheinlich,  daß  der  Milchsaft  einen  Nahrungsspeicher 
darstellt,  dessen  Nährstoffe  einem  stufenweisen  Aufbrauch  unterliegen,  die 
aber  gewöhnlich  erst  dann  zur  Verwendung  kommen,  wenn  andere  Vor- 
räte erschöpft  sind. 

Der  Säuregehalt  der  Pflanzensäfte  in  bezug  zur  Widerstands- 
fähigkeit der  Pflanzen  gegen  Parasiten.  Von  Rosario  Averna-Saccä.^) 
—  Untersuchungen  an  den  Organen  der  Weinrebe  und  am  Weinmost 
haben  die  Vff.  die  Bestätigung  dafür  gebracht,  daß  die  Empfindlichkeit  der 
Pflanzen  gegen  Parasitenbefall  in  direkter  Beziehung  zu  dem  Säuregehalt 
der  Gewebesäfte  steht.  Die  amerikanische  Rebe,  deren  Widerstandsfähig- 
keit gegen  Peronospora  bekannt  ist,  weist  in  dem  Saft  der  Blätter  10,5  bis 


1)  Staz.  sperim.  agrar.  ita"..  1910,  43,  185—209. 

18^ 


27G  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

6,2^/0  Säure  (als  Weinsäure  berechnet)  auf.  Die  aus  Setzlingen  gezogenen 
Reben  sind  verschieden  widerstandsfähig  und  es  zeigt  sich,  daß  die 
Empfindlichkeit  einsetzt,  wenn  der  Säuregehalt  auf  2,6 — 2,5  herabsinkt. 
Ähnlich  verhält  es  sich  mit  dem  Säuregrad  des  Mostes,  der  auch  als 
Kriterium  herangezogen  werden  kann.  In  gleicher  Weise  zeigte  auch 
Corylus  avellana  ihre  Empfänglichkeit  für  Oidium  von  dem  Säuregehalt 
der  Blätter  abhängig.  Die  Varietät  Giannusa  ist  die  widerstandsfähigste, 
weist  auch  mit  8,9  *^/o  Säure  den  höchsten  Gehalt  unter  den  Corylusarten 
auf.  Die  Pflanzenkultur  unterstützt  nun  keineswegs  die  Erhaltung  dieser 
Widerstandsfähigkeit  bestimmter  Arten  und  daher  kommt  es,  daß  sie  bald 
geschwächt  und  vernichtet  wird. 

Theorie  der  Oxydasen.  Von  A.  Bach.^)  —  Die  Annahme,  daß 
Mangan  oder  Eisen  das  aktivierende  Princip  in  den  Oxydasen  sei,  hielt  der  Vf. 
nicht  für  zutreffend,  da  die  der  Oxydase  nahe  verwandte  Peroxj-dase  keine 
Spur  dieser  Elemente  enthält  und  doch  wirksam  ist.  Es  ist  nun  dem  Vf. 
gelungen,  durch  Behandlung  von  Pfianzensäften  mit  5 — 10  "/o  Magnesium- 
sulfat und  fraktioniertem  Fällen  mit  Alkohol  eine  mangan-  imd  eisenfreie 
Oxydase  von  hoher  Wirksamkeit  darzustellen  und  damit  zu  beweisen,  daß 
auf  diese  Elemente  die  Oxydasewirkung  nicht  zurückgeführt  werden  kann. 
Dagegen  konnte  der  Vf.  dartun,  daß  die  Salze  der  genannten  Metalle  die 
Oxydasewirkung  zu  beschleunigen  vermögen. 

Über  die  Rolle  des  Sauerstoffs  bei  der  Bildung  und  Zerstörung 
der  roten  Anthocyanfarbstoffe  in  den  Pflanzen.-)  Über  die  gleich- 
zeitige Entwicklung  von  Sauerstoff  und  Kohlensäure  im  Laufe  des 
Verschwindens  der  Anthocyanfarbstoffe  bei  den  Pflanzen.^)  Von 
Raoul  Com  bes.  —  Von  den  zahlreichen  Autoren,  die  sich  mit  dem 
Studium  der  roten  Pflanzenfarbstoffe  beschäftigt  haben,  hat  die  Mehrzahl 
eine  Mitwirkung  von  Oxydasen  feststellen  können.  Der  Vf.  hat  zur  Grund- 
lage seiner  Untersuchungen,  wieweit  der  Sauerstoff  an  der  Bildung  dieser 
Farbstoffe  beteiligt  ist,  vergleichende  Messungen  über  den  Gaswechsel 
grüner  und  roter  Blätter  gemacht  und  zwar  unter  den  Bedingungen  der 
Bildung  und  des  Verschwindens  der  roten  Farbe.  Das  Versuchsmaterial 
war  ein  verschiedenartiges  hinsichtlich  der  Herkunft  der  Rotfärbung, 
nämlich:  1.  Blätter  von  Ampelopsis  hederacea;  Rotfärbung  unter  dem 
Einfluß  der  Beleuchtung;  2.  Rumex  crispus  und  Oenotliera  Lamark;  Rot- 
färbung infolge  parasitärer  Eingriffe;  3.  Spiraea  prunifol.  und  Mahonia 
aquifol.,  Anthcyanbildung  infolge  Entrindung  des  Stengels;  4.  Rubus 
fructic,  Herbströtung.  Das  Schwmden  des  Anthocyans  wurde  an  jungen 
Blättern  von  Ailanthus  glandul.  verfolgt.  —  Es  wurde  an  diesem  Material 
stündlich  bei  Tag  und  Nacht  die  für  den  qcm  Oberfläche  gebundene  und 
abgegebene  Sauerstoffmenge  gemessen.  Die  Resultate  ließen  erkennen, 
daß  die  Bildung  des  Anthocyans  bei  allen  Arten  von  einer  Steigerung  der 
Oxydationserscheinungen  in  den  Blättern  begleitet  ist,  unabhängig  davon, 
aus  welcher  Ursache  die  Rotfärbung  entstanden  war.  Entweder  verlieren 
die  roten  Blätter  weniger  Sauerstoff  als  die  grünen,  oder  sie  binden  mehr 
als   die   grünen.      Das    Verschwinden   des    Anthocyans   ist   wiederum   von 


1)  Arch.  scieac.  physiques  et  natur  1910,  29,  649.  —  -)  Compt.  rend.  1910,  150,  118G-1189.  — 
8)  Ebend.  1532—1534. 


B.   Pflanzen  Wachstum.     1.   Physiologie.  277 

einem  größeren  Sauer stoffverlu st  begleitet,  als  er  in  den  grünen  Blättern 
statthat.  Es  scheint  sich  also  tatsächlich  um  eine  Oxydasewirkung  bei 
der  Bildung  des  Anthocyans  zu  handeln. 

Weitere  Untersuchungen  hat  der  Vf.  an  Blättern  von  Ailanthus 
glandulosa  über  die  Beziehung  Assimilation:  Atmung  ausgeführt.  Dabei 
zeigte  sich,  daß  beim  Verschwinden  des  Anthocyans  sowohl  Sauerstoff  wie 
Kohlensäure  abgegeben  wird.  Daraus  schließt  der  Vf.,  daß  bei  den  roten, 
chlorophyllarmen  Blättern  die  Assimilation  schwach,  die  Atmung  stark  ist. 
Von  der  abgegebenen  Kohlensäure  wird  nur  ein  Teil  assimiliert,  der  übrige 
an  die  Luft  abgegeben.  Die  Sauerstoffentwicklung  beruht  auf  einer 
Zersetzung  des  Anthocyans.  Dieses  Verhalten  des  Anthocyans  würde  eine 
Parallele  zu  dem  der  Äpfelsäure  bei  den  Fettpflanzen  bilden,  deren  Zer- 
setzung gleichfalls  eine  Anomalie  der  Chlorophyllassimilation  bedingt. 

Zur  Physiologie  der  Lipoide.  Von  W.  Palladin.  ^)  —  Als  Lipoid- 
stoffe  bezeichnet  man  die  Zellbestandteile,  welche  durch  Äther  oder  ähnliche 
Extraktionsmittel  gelöst  werden.  Der  Vf.  suchte  den  Zusammenhang  dieser 
Stoffe  mit  der  Atmung  der  Pflanzen  aufzuklären.  Als  Versuchsobjekte 
benutzte  er  trockne  Weizenkeime,  welche  durch  eine  große  Atmungsenergie 
ausgezeichnet  sind.  Die  Keime  wurden  mit  verschiedenen  Lösungsmitteln 
ausgezogen  (bei  Zimmertemperatur)  und  jedesmal  Portionen  zu  je  3  g 
30  Minuten  lang  in  50  ccm  Wasser  gequollen  und  in  besonderer  Versuchs- 
anordnung auf  ihre  Atmungsintensität  geprüft.  Jeder  Versuch  unter  ge- 
wöhnlichen Bedingungen  wurde  von  einem  Kontrollversuch  mit  Toluol 
begleitet.  Die  Menge  der  von  den  Weizenkeimen  unter  dem  Einfluß  der 
verschiedenen  Extraktionsmittel  ausgeschiedenen  Kohlensäure  war  eine  sehr 
verschiedene.  Die  Ursache  dieser  Verschiedenheit  wird  durch  folgende 
Zahlen  beleuchtet,  die  eine  Gegenüberstellung  der  von  dem  Lösungsmittel 
extrahierten  Phosphorsubstanz  und  der  ausgeatmeten  Kohlensäuremenge 
darstellen. 

Aceton  Benzol        Chloroform  Äther  Alkohol 

CO2  in  mg     ...     .     9,17  8,94  6,43  4,73  0,53 

Lipoide  in  g       ...     0,698  0,964  1,110  1.412  1,628 

P2O5  in  g      ....     0,0594  0,078  0,092  0,095  0,134 

Daraus  folgt,  daß  das  betreffende  Extraktionsmittel  im  allgemeinen  um 
so  schädlicher  auf  die  Kohlensäureausscheidung  der  abgetöteten  Pflanzen 
einwirkt,  je  mehr  Phosphorsäure  es  letzteren  entzieht.  Es  erscheint  ferner 
zweifellos,  daß  die  Hauptbedeutung  der  Lipoide  auf  ihrem  Phosphorgehalt 
beruht. 

Über  das  Fettspaltungsvermögen  der  süßen  MandeL  Von  M. 
Tonegutti.-)  —  Daß  Ricinussamen  sowohl  im  Ruhezustand  wie  bei  der 
Keimung  eine  stark  wirkende  Lipase  entwickeln,  ist  seit  längerem  bekannt. 
In  anderen  Ölsamen  ist  der  Nachweis  nicht  mit  Sicherheit  gelungen.  Zu- 
letzt haben  Scurti  und  Parrozani  im  Krotonsamen  ein  fettspaltendes 
Ferment  nachweisen  können  und  der  Vf.  hat  den  Versuch  des  Nachweises 
für  die  Mandeln  übernommen.  Die  Versuche  erstreckten  sich  auf  ver- 
schiedenes   Material    aus    den    Jahren    1908    und    1909.      Die    Versuchs- 


1)  Ber.  deutsch,  tctan.  Ges.  1910,  28,  120—125.    Pflanzenphysiol.  Inst.  d.  Univ.  St.  Petersburg-. 
—  '')  Staz.  sperim.  agrar.  ital,  1910,  43,  723—734.    Ld-wsch-chem.  Labor,  d.  Univ.  z.  Bologna. 


278 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


anstelhmg  geschah  zunächst  in  der  Weise,  daß  die  geschälten  und  ge- 
pulverten Samen  unter  Zusatz  1  procent.  Chlorallösung  bei  35  '^  sich  selbst 
überlassen  und  von  Zeit  zu  Zeit  der  Säuregrad  bestimmt  wurde,  um  fest- 
zustellen, ob  sich  schon  in  den  Mandeln  selbst  der  Säuregrad  erhöht;  das 
fand  tatsächlich  statt,  indem  die  5  g  Mandelsubstanz  mit  einem  anfäng- 
lichen Säuregrad  von  3  ccm  ^  KOH  nach  6  Tagen  einen  solchen  von 
10  ccm  aufwies.  Da  die  bei  100''  getrockneten  Mandeln  ein  ganz  nega- 
tives Resultat  ergaben,  konnte  auf  das  Vorhandensein  eines  Enzyms  ge- 
schlossen werden.  Der  Hauptversuch  ging  nun  dahin,  festzustellen,  ob  die 
fettspaltende  Kraft  sich  auf  zugesetzte  Öle  äußern  würde.  Es  wurden  also 
4  g  der  geschälten  und  zerriebenen  Mandeln  unter  Zusatz  von  5  ccm 
Mandelöl  bezw.  Olivenöl  bezw.  Ricinusöl  und  10  ccm  Chlorallösung  an- 
gestellt. Außerdem  erfolgte  in  einer  Versuchsreihe  ein  Zusatz  von  3  ccm 
^  Schwefelsäure,  um  nach  dem  "Vorgange  von  Connstein  u.  a.  den  Ein- 
fluß der  schwachen  Säure  auf  den  Verlauf  der  Lipolyse  zu  prüfen.  Die 
Resultate  waren  folgende: 


Säuregrad 


H„SO^ 


Mandeln  1908 


Mandelöl        Olivenöl 
ohne  I    mit     ohne  '   mit 


Ricinusöl 
ohne  1    mit 


Mandeln  1909 


Mandelöl 

Olivenöl 

ohne  j    mit 

ohne      mit 

3,9    6,5 

4,6 

8,0 

7,7  14,0 

8,6 

12,5 

10,0  18,0 

9,0 

16,5 

12,5  21,0 

13,5 

18,0 

8,6;  14,5 

9,9 

10,0 

Ricinusöl 
ohne  I   mit 


Anfang 

nach  1  Tag     .     .     . 

,.     3  Tagen       .     . 

„     6      „ 
Gresamtsäurezunahme 


3,8  5,5 
7,0  7,0 
8,5  !  13,0 
9,5  !  17,0 
5,7  I  11,5 


3,7 

7,8 
11,0 
14,0 
10,3 


8,0 
11,5 
14,5 
17,5 

9,5 


4,5 

8,0 

19,0 

20,5 


7,0 
12,5 
17,5 
25,5 


16,0;  18,5 


4,0    7,0 

9,5  13,5 

15,01  21,5 

17,5]  27,0 

13,5 1  20,0 


Daraus  ergibt  sich  ein  deutlicher  Verlauf  der  Fettspaltung,  die 
wiederum  nicht  eintrat,  wenn  die  zum  Versuch  verwendeten  Mandeln  bei 
100°  getrocknet  waren.  Es  wurde  weiterhin  erwiesen,  daß  ein  Zusatz 
von  gekeimten  Mandeln  (1  g)  zu  einem  Gemisch  von  5  g  Mandelpulver, 
5  g  Olivenöl,  10  ccm  Clüorallösung  die  Lipolyse  noch  beschleunigte;  der 
Säuregrad  betrug  im  ersten  Versuch  nach  4  Tagen  12,5,  bei  Zusatz  von 
gekeimten  Mandeln  nach  derselben  Zeit  33,5  ccm.  Es  ist  somit  erwiesen, 
daß  die  Mandel  auch  im  Ruhezustand  ein  Fettspaltungsvermögen  aufweist, 
das  auf  die  Tätigkeit  einer  Lipase  zurückzuführen  ist.  Durch  schwache 
Säuren  und  durch  die  Keimung  gewinnt  das  Enzym  an  Aktivität. 

Der  Einfluß  der  Kultur  auf  den  Alkaloidgehalt  einiger  Solanaceen. 
Von  J.  Chevalier.^)  —  Es  ist  bekannt,  daß  Pflanzen,  die  irgend  einen 
charakteristischen  Stoö  in  sich  ausbilden,  sehr  häufig  einen  höheren  Gehalt 
an  diesem  Bestandteil  beim  Wachstum  am  wilden  Ort  erreichen  als  in  der 
Kultur.  Die  Versuche  des  Vf.  scheinen  zu  erweisen,  daß  der  Grund  hier- 
für lediglich  in  der  falschen  Wahl  des  Bodens  und  der  Kulturbedingungen 
gegeben  ist;  daß  dagegen  z.  B.  schon  eine  richtige  Düngung  zu  höheren 
Erträgen  führen  kann.  Die  Versuche  wurden  auf  den  ausgedehnten 
Feldern  in  Houdan  zunächst  mit  der  Tollkirsche  vorgenommen.  Die  Gesamt- 
ernte betrug  durchschnittlich  15  000  kg  frischer  Blattsubstanz.    Der  Boden 


1)  Compt.  rend.  1910,  150,  344. 


B.  Pflanzen  Wachstum.     1.   Physiologie.  279 

war  ziemlich  durchlässig,  kalkreich  und  phosphor säurearm.  Der  Einfluß 
der  Düngung  auf  die  Ausbildung  der  Alkaloidsubstanz  in  ^o  ^©r  trocknen 
Blattsubstanz  der  Tollkirsche  war  folgender: 

Feld,  übliche  Feld,  Gartenland.  p,  , -,    -vr  .        Feld,  Stallmist 

Bearbeitung         P^Og  +  K^O  N  J^eld,  JN  und  Nitrat 

0,320  0,480  0,616  0,676  0,756 

0,336  0,490  0,406  0,680  — 

Wie  die  Zahlen  erkennen  lassen,  ist  es  hauptsächlich  die  Stickstoff- 
düngung, die  den  Alkaloidgehalt  anwachsen  läßt,  wobei  die  gemeinsame 
Gabe  von  Stallmist  und  mineralischer  N- Substanz  besonders  zweckmäßig 
erscheint.  —  Auch  bei  Bilsenkraut  und  Stechapfel  hat  der  Vf.  ähnliche 
Zunahmen  an  Alkaloid  im  Wege  zweckmäßiger  Kultur  beobachten  können. 
So  erhielt  er  Bilsenkraut  mit  0,286  v.  H.  Alkaloid  gegen  0,07—0,18 
üblichem  Gehalt  und  die  Stechapfelblätter  hatten  0,2^0  Alkaloid  gegen 
0,1— 0,125  7o. 

Über  die  Bildung  der  Blausäure  bei  der  Keimung  der  Samen. 
Von  C.  Revenna  und  iW.  Zamorani.^)  —  Zur  Klarstellung  der  Frage, 
wo  die  Blausäure  bildenden  Pflanzen  das  Material  für  die  Entstehung  der 
Blausäure  hernehmen,  haben  die  Vff.  vergleichende  Keimversuche  an 
Sorghum  vulg.  (Mohrenhirse)  und  Linum  usitat.  (einer  Varietät  von  Lein) 
im  Licht  und  im  Dunkel  angestellt.  Sorghumsamen  enthalten  keine  Blau- 
säure; dagegen  ergab  das  Destillat  der  grün  und  etioliert  gekeimten 
Samen  deutliche  Blausäurereaktion.  In  beiden  Fällen  hatte  sich  die  Menge 
der  Blausäure  mit  der  Dauer  der  Keimungsperiode  nur  bis  zu  einer 
gewissen  Grenze  vermehrt;  dann  hatte  sie  abgenommen.  Bei  den  im 
Dunkel  erwachsenen  Pflanzen  sind  die  gebildeten  Blausäuremengen  geringer 
als  bei  den  im  Licht  gekeimten.  Die  zum  Versuch  herangezogene  Varietät 
der  Leinsamen  enthielt  ansehnliche  Mengen  Blausäure.  100  g  ruhende 
Samen  ergaben  im  Destillat  0,027  g  Blausäure.  Bei  gleicher  Versuchs- 
anstellung wurden  hier  nach  der  Keimung  wesentlich  größere  Mengen 
Blausäure  gefunden  als  bei  Sorghum ;  auch  hier  nahm  die  Blausäure  mit 
der  Keimdauer  zu,  wobei  die  grünen  Pflanzen  einen  höheren  Gehalt  auf- 
wiesen als  die  etiolierten.  Ob,  wie  bei  Sorghum  die  Blausäurebildung  ein 
Maximum  erreicht,  um  dann  wieder  abzunehmen,  konnte  wegen  Schimmel- 
biidung  nicht  festgestellt  werden.  —  Die  Versuche  haben  erwiesen,  daß 
die  Blausäure  sich  bei  der  Keimung  (sowohl  im  Licht  wie  im  Dunkel) 
bildet,  ohne  daß  StickstofFsubstanzen  aus  dem  Boden  aufgenommen  wären. 
Die  Vfi.  sind  nun  der  Ansicht,  daß  die  Blausäure  sich  unmittelbar  aus 
Kohlehydraten  und  organischem  Stickstoff  zu  bilden  vermag,  oder  daß  die 
Kohlehydrate  jedenfalls  einen  wesentlichen  Anteil  an  der  Blausäurebildung 
haben;  weitere  Versuche  Izeigten  nämlich,  daß  die  Entstelmng  der  Blau- 
säure bei  der  Keimung  in  kohlen  säurefreier  Luft  in  viel  geringerem  Grade 
statthat.  Der  Stickstoö  könnte,  wenn  nicht  aus  der  Luft,  dem  bei  der 
Keimung  der  Samen  entstehenden  Ammoniak  entstammen. 

Über  die  Wanderung  von  Alkaloiden  der  Solaneen  in  die  Pfröpf- 
linge auf  Solaneen.  Von  M.  Javillier.^)  —  Der  Vf.  hat  Gelegenheit 
gehabt,    an    einigen    interessanten    Pfropfungen    Untersuchungen    über    die 


1)  Rend.  Acad.  d.  Lincei  1910,  19,  a56.  —  ^)  Compt.  rend.  1910,  150,  1360-1363. 


280  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Wanderung  des  für  den  Pfröpfling  charakteristischen  Stoffes  anzustellen: 
1.  Einfache  Pfropfung  von  Tollkirsche  auf  Kartoffel.  Der 
Nachweis  von  Atropin  wurde  an  850  g  der  Knollen  versucht;  er  fiel 
negativ  aus.  2.  Gemischte^)  Pfropfung  von  Tabak  auf  Kartoffel. 
Nicotin  war  in  den  Knollen  mit  Sicherheit  nicht  nachzuweisen,  bei  Kraut 
und  Wurzeln  war  das  Resultat  negativ.  3.  Gemischte  Pfropfung  von 
Tollkirsche  auf  Tomate.  Atropin  konnte  in  der  Tomate  auf  physio- 
logischem Wege  schwach,  aber  unzweifelhaft  nachgewiesen  werden. 
4.  Gemischte  Pfropfung  von  Tomate  auf  Tollkirsche.  Sowohl 
auf  chemischem  wie  physiologischem  Wege  ließ  ich  Atropin  in  der  Tomate 
(500  g  Frucht)  nachweisen.  Bei  Stengel  und  Blättern  fiel  die  Reaktion 
negativ  aus.  Die  Versuche  bestätigen  und  erweitern  somit  frühere  gleiche 
Beobachtungen  Laurent's.  Sie  erweisen  ferner,  daß  bei  der  künstlichen 
Symbiose,  als  welche  die  Pfropfung  anzusprechen  ist,  die  eine  der  ver- 
einten  Pflan/.en  ihren  Chemismus  beibehält. 

Über  die  Entstehung  des  Farbstoffes  in  der  Alcannawurzel.  Von 
E.  Eriksson.^)  —  Nach  einer  Beschreibung  der  morphologischen  und  ana- 
tomischen Beschaffenheit  der  Alcannawurzel  bespricht  der  Vf.  die  Ent- 
stehung des  Farbstoffes  in  derselben.  Der  Farbstofi"  entsteht  stets  im 
Zellinhalt  und  durchdringt  die  Wände  nicht;  die  Farbstofi"  führenden 
Zellen  sind  verkorkt.  Überall,  wo  der  Farbstoff  auftritt,  beobachtete  der 
Vf.  eine  Verletzung  des  Gewebes.  Es  scheint  daher,  daß  der  Farbstoff  als 
Wundschutz  dient. 

Untersuchungen  über  die  Fermente  verschiedener  Bakterien- 
arten.     Von    Emil    Abderhalden,    Ludwig    Pincussohn    und    Adolf  R. 

Walther.  ^)  —  Die  Vff.  fanden  bei  Untersuchungen  über  das  Verhalten 
verschiedenartiger  Bakterien  gegen  sjaithetische  Peptone,  daß  die  ver- 
schiedenen Bakterien  eine  ganz  verschiedene  Wirkung  äußerten,  die  ge- 
eignet sein  müßte,  die  Mikroorganismen  je  nach  ihrer  Stellung  zu  be- 
stimmten Proteinen  und  Peptonen  zu  classificieren. 

Zur  Kenntnis  der  Lebensdauer  der  Bakterien.    Von  A.  Nestler. ^) 

—  Obschon  man  weiß,  daß  gewisse  Sporen  ein  sehr  langes  Austrocknen 
vertragen,  ist  doch  nie  ermittelt  worden,  ob  in  den  widerstandsfähigsten 
Sporen  das  Leben  länger  bewahrt  wird  als  in  den  Samen.  Der  Vf.  hat 
Erdproben  aller  Moosherharien  als  Material  zur  Beantwortung  dieser  Frage 
benutzt.  Er  nimmt  an,  daß  in  solchen  Herbarien  die  Bedingungen  einer 
wiederholt  erfolgten  Entwicklung  nicht  gegeben  sind.  Es  zeigte  sich  nun, 
daß  diese  Erdproben  in  einem  Falle  nach  23,  in  dem  anderen  nach  92 
Jaliren  noch  lebensfähige  Bakterien sporen  enthalten  haben.  Es  waren 
typische  Vertreter  von  Erdbakterien,  um  die  es  sich  hier  handelt,  so  daß 
an  eine  spätere  Infektion  kaum  gedacht  werden  kann:  Bacillus  vulgatus 
=  Bac.  mesentericus  (Kartoffelbacillen),  Bac.  mycoides  Flügge,  Bac. 
subtilis  Cohn.  Nach  diesen  Resultaten  ist  anzunehmen,  daß  die  Lebens- 
dauer einiger  Bakterien  in  keiner  Weise  der  der  widerstandsfähigsten 
Samen  nachsteht. 


*)  Bei  gemischter  Pfropfung  im  Siniie  Dani  el'  s  läßt  man  auf  der  Unterlage  ein  oder  mehrere  Triebe 
stehen,  kneift  diese  aber  zur  Einschränkung  ihrer  Ent\vickluiig  ab.  —  ')  Ber.  D.  Pharm.  Ges.  1910,  20, 
202.  —  »)  Zeitschr.  physiol.  Chem.  1910,  68,  471—476.  —  *)  Ber.  dentsch.  botan.  Ges.  1910,  28,  7—16. 


B.  Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie.  281 

Über  das  latente  Leben  der  Sporen  der  Mucorineen  und 
Ascomyceten.  Von  Paul  Becquerel.  ^)  —  Die  vom  Vf.  früher  mit- 
geteilten Versuche  über  das  latente  Leben  der  Samen  (vergl.  dies.  Jahrber. 
1909)  wurden  mit  Pilzsporen  fortgesetzt.  Das  Ergebnis  war  das  gleiche. 
Sporen  von  Mucor,  Rhizopus,  Sterigmatocystis  und  Aspergillus  wurden  in 
sterilisierten  Gefäßen  in  Gegenwart  von  Ätzbaryt  14  Tage  bei  35''  ausge- 
trocknet. Die  Gefäße  wurden  luftleer  gemacht  und  zugeschmolzen.  Nach 
dem  Verweilen  in  flüssiger  Luft  ( —  180^)  während  drei  Wochen  und  in 
flüssigem  Wasserstoff  ( —  253  *')  während  77  Stimden  wurden  sie  wieder 
geöffnet  und  die  Sporen  in  sterile  Medien  ausgesät.  Nach  16  Stunden 
waren  alle  Sporen  der  Mucorineen  und  nach  zwei  Tagen  auch  die  der 
anderen  Versuchspilze  gekeimt.  Es  handelt  sich  hier,  wie  der  Vf.  schließt, 
tatsächlich  um  ein  zeitweiliges  vollständiges  Aufhören  und  Wiedereinsetzen 
des  Lebens,  ein  Beweis,  daß  das  Leben  nichts  anderes  ist  als  ein  äußerst 
verwickelter  physikalisch -chemischer  Proceß  der  Protoplasmaorganismen, 
hervorgerufen  durch  Wechselwirkung  von  Kraft  und  Stoff. 

Die  Kräusel-  oder  Rollkrankheit  der  Kartoffel,  ihre  Ursache  und 
Bekämpfung.  Von  J.  Vaüha. -)  —  Die  Kräusel-  oder  Rollkrankheit  der 
Kartoffel  tritt  sehr  verschiedenartig  auf  und  man  hat  zwei  Arten  der 
Krankheit  streng  auseinanderzuhalten.  Geschieht  das  Einrollen  der  grünen 
Blätter  unter  mehr  oder  weniger  starkem  Vergilben  der  ganzen  Staude, 
so  ist  die  Ursache  dieses  physiologischen  Zustandes  eine  Fäulnis  des  unter- 
irdischen Stengels,  hervorgeiufen  durch  verschiedene  Pilze,  namentlich  der 
Gattungen  Fusarium,  Rhizoctonia  —  und  verschiedene  Bakterien,  aber 
auch  durch  tierische  Schädigung.  Die  echte  Kräuselkrankheit  dagegen 
tritt  ohne  w\^hrnehmbare  Fäule  des  Stengels  auf;  nur  der  Gipfel  ist  ver- 
kümmert, etwas  vergilbt  und  rötlich  gefärbt;  die  Blätter  sind  klein 
und  entwicklungsunfähig.  Die  Knollen  der  kranken  Pflanzen  faulen  nicht 
und  weisen  entweder  gar  keine  Merkmale  der  Krankheit  auf  oder  zeigen 
gebräunte  Gefäßbündel  unter  der  Oberfläche,  Über  die  Ursache  dieser 
Krankheit  ist  man  im  Zweifel,  ob  es  sich  um  eine  Pilzinfektion  handelt 
oder  nicht.  Es  wurde  sehr  häufig  Fusariummycel  in  den  gebräunten  Ge- 
fäßbündeln angetroffen,  ohne  daß  es  jedoch  gelungen  wäre,  die  Krankheit 
durch  eine  künstliche  Infektion  mit  diesem  Pilz  hervorzurufen.  In  den 
Fällen,  wo  sich  kein  Pilz  in  dem  Gewebe  findet,  können  auch  verschiedene 
Arten  von  Tylenchusnematoden  die  Krankheitsursache  sein.  Der  Vf.  selbst 
fand  auf  kranken  Kartoffelorganen,  wie  auch  auf  anderen  Pflanzen  (Rüben, 
Luzerne,  Klee)  ein  und  dieselbe  Tylenchusart,  die  er  T.  I  mihi  nennt  und 
sie  hier  näher  beschreibt.  —  Eine  der  Hauptursachen  der  Krankheit  wird 
jedoch  auch  vom  Vf.  in  einer  Pilzinfektion  erblickt.  Es  gelang  ihm,  den 
Fruchtkörper  eines  Pilzes  zu  finden,  der  die  Krankheit  hervorzubringen 
vermag.  Es  ist  ein  Schlauchpilz,  der  im  Boden  lebt  und  auf  dessen 
Oberfläche  fruktifiziert.  Das  mächtige  farblose  oder  schwach  rötliche 
Mycel  vermag  sich  wie  höhere  Pflanzen  aus  dem  Boden  zu  ernähren.  Der 
Vf.  nennt  den  Pilz  Solanella  rosea  novum  geuus  et  species.  Infektions- 
versuche auf  sterilem  Boden  erwiesen  den  Zusammenhang  der  ßlattroll- 
krankheit  mit  diesem  Pilz.    Desinfektion  mit  lOprocent.  Lohsollösung  führte 


1)  Compt.  rend.  1910,  150,  1437-1439.  —  a)  Monatsh.  f.  Ldwsch.  1910. 


282  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

zu  normaler  Entwicklung.  Aus  seinen  Versuchen  leitet  der  Vf.  folgende 
Bekämpfungsmaßregeln  ab:  Setzen  von  gesunden  Knollen  von  einem  be- 
sonders ausgesuchten  —  und  zwar  zur  Zeit,  wo  das  Kraut  noch  grün 
ist  —  Felde;  Beseitigung  aller  kranken  Stauden  samt  den  Wurzeln  und 
dem  ringsherum  liegenden  Boden.  An  den  Stellen,  wo  kranke  Stauden 
gestanden  haben,  wird  lOprocent.  Lohsollösung  eingespritzt  und  mit 
feuchtem  Boden  bedeckt.  Sind  die  Knollen  nicht  gesund,  so  sollen  sie  in 
einer  Iprocent.  Lohsollösung  V2  Stunde  lang  gebeizt  und  gleich  gesetzt 
oder  als  Saatgut  verworfen  werden.  Ist  der  Boden  stark  infiziert,  so  bleibt 
nichts  anderes  übrig,  als  den  Kartoffelbau  auf  dem  Felde  für  mehrere 
Jahre  auszusetzen.  Über  die  Kräuselkrankheit  ist  also  nach  des  Vf.  Unter- 
suchungen folgendes  festzustellen:  Der  Urheber  der  echten  Krankheit  hat 
seinen  Sitz  im  Boden  und  ^vird  durch  die  Knollen  übertragen.  Es  ist  in 
dem  vorliegenden  Falle  der  oben  genannte  Pijz;  der  Vf.  will  damit  nicht 
festgestellt  haben,  daß  nicht  auch  andere  Pilze  Ursache  zur  Infektion  sein 
hönnen.  —  Auch  Tylenchusarten  können  eine  ähnliche  Krankheit  hervor- 
rufen. —  Lobsollösung  (ein  wasserlösliches  Karbolineumpräparat)  ist  als 
ein  wirksames  Mittel  anzusehen.  Es  soll  in  einer  Menge  von  20 — 40  com 
einer  lOproc.  Lösung  auf  den  qm  Boden  benutzt  werden. 

Neuere  Beobachtungen  über  die  Blattrollkrankheit  der  Kartoffel. 
Von  Alb.  Boerger.  1)  —  Der  Vf.  gibt  einen  Überblick  über  die  neueren 
Beobachtungen  über  das  Wesen  der  Blattrollkrankheit  nach  folgenden  Ge- 
sichtspunkten: Erkennung,  Ursache,  Verbreitung  und  Schaden  der 
Krankheit  in  der  Kheinprovinz.  Bei  dieser  Gelegenheit  teilt  er  neuere 
Versuche  (1909)  von  Remy  mit,  die  in  Übereinstimmung  mit  den  Ver- 
suchsergebnisseu  anderer  Autoren  erkennen  lassen,  daß  der  Ertrag  eines 
anscheinend  gesunden,  aber  latent  infizierten  Saatgutes  erheblich  hinter 
den  Leistungen  guten  Saatgutes  zurückbleibt.  „Je  nach  den  besonderen 
Vegetationsverhältnissen,  unter  denen  anscheinend  dem  Boden  führende 
Bedeutung  zukommt,  ist  ein  mehr  oder  weniger  großer  Ernteausfall  zu 
verzeichnen.  Unter  besonders  ungünstigen  Verhältnissen  steigert  sich  dieser 
Ernteausfall  bis  zur  Ertraglosigkeit.''  Als  Maßregeln  zur  Bekämpfung 
der  Blattrollkrankheit  vermag  der  Vf.  auch  nur  mit  anderen  Autoren 
anzugeben:  Böden,  auf  denen  gesunde  Saat  erkrankt  ist,  vom  Kartoffelbau 
auszuschließen,  und  gesundes  Saatgut  zu  verwenden. 

Die  Blattrollkrankheit  der  Kartoffel  auf  Moorboden.  Von  Wilhelm 
Bersch.-)  —  Der  Vf.  hatte  in  den  letzten  Jahren  Gelegenheit,  das  Auf- 
treten der  Krankheit  auf  den  Kartoffelversuchsfeldern  der  Moorwirtschaft 
Admont  zu  verfolgen.  Die  Krankheit  stellte  sich  auf  frisch  kultiviertem 
Hoch-  wie  Niedermoor,  die  nie  Kartoffeln  getragen  hatten,  ein.  Es  er- 
scheint dabei  eine  Infektion  durch  den  Boden  ausgeschlossen,  um  so  mehr 
als  in  den  Jahren  1906  und  1907  Krankheitserscheinungen  nicht  beob- 
achtet und  befriedigende  Erträge  erzielt  wurden.  Wie  schädlich  die 
Krankheit  dem  Kartoffelbau  sein  und  werden  kann,  zeigt  folgende  Zu- 
sammenstellung, die  den  Ergebnissen  der  Anbauversache  mit  47  Sorten 
entnommen  ist.  Die  durch  die  Blattroll krankheit  bedingte  stufenweise 
Verringerung  des  Ertrages  betrug  in  dz  pro  ha: 

>)  Ldwsch.  Ztschr.  f.  d.  Kleinprovinz  (Separat).  Mitt.  d.  Hauptsammelstelle  f.  Pflanzenschutz  in 
Bonn -Poppeisdorf.  —  -)  Zeitschr.  f.  Moorkultur  u.  Torfverwert.  1910,  8,  90. 


B.   Pflanzenwachstum.     1.    Physiologie. 


283 


Sorte: 

Topas 

Up  to 
dato 

Perkun 

Magnola 

Solan. 
Comraers. 

Imperator 

vor  der 
Front 

Magnum 
bonum 

1905     .     .     . 

240 

289 



1906     .    .     . 

173 

170 

224 

330 

352 

256 

— 

— 

1907      .     .     . 

135 

258 

181 

204 

176 

213 

198 

151 

1908     .     .     . 

149 

195 

108 

161 

87 

136 

164 

100 

1909     .     .     . 

58 

78 

37 

30 

58 

70 

90 

30 

über  die  Natur  der  Krankheit  hat  der  Vf.  besondere  Feststellungen 
nicht  gemacht  und  registriert  lediglich  die  zurzeit  geltenden  verschiedenen 
Anschauungen.  Der  Gedanke,  den  kranken  Pflanzen  durch  kräftige  Er- 
nährung aufzuhelfen,  wurde  auch  in  Admont  verfolgt.  Doch  konnte  durch 
eine  kräftige  Düngung  lediglicii  eine  üppige  Entwicklung  des  Krautes 
erzielt  werden;  solche  Stöcke  setzten  nur  sehr  wenige  und  kleine 
Knollen  an. 

Biochemische  Untersuchung  über  die  Rollicrankheit  der  Kartoffel. 
Yon  G.  Doby. ^)  —  Der  Vf.  hat  in  Anlelmung  an  die  bekannte  Sorauer'sche 
Theorie  von  der  Blattrollkrankheit  der  Kartoffel  gesunde  und  kranke  Kar- 
toffeln auf  ihren  Gehalt  an  Oxydasen  und  Anaeroxydasen  geprüft  und  ge- 
funden, daß  der  Gehalt  an  diesen  Substanzen  in  keiner  Beziehung  zum 
Gesundheitszustand  der  Pflanze  steht. 

Über  die  Herz-  und  Trockenfäule  der  Zuckerrüben.  Von  W.  Krüger 
und  G.  Wimmer.  2)  —  Auf  Grund  von  Sandkulturversuohen  in  Töpfen 
fanden  die  Vff.  als  Ursache  der  Krankheit  Wachstumsstörungen,  welche 
durch  die  Verarbeitung  der  salpetersa\iren  Salze  hervorgerufen  werden. 
Von  diesen  Nitraten  assimiliert  die  Pflanze  den  N,  während  die  Base  sich 
innerhalb  der  Pflanze  und  im  Boden  ansammelt.  Der  eigentliche  Grund 
für  die  Entstehung  der  Krankheit  ist  in  diesen  alkalisch  reagierenden  und 
schädlich  wirkenden  Resten  zu  suchen.  Durch  rechtzeitige  Umwandlung 
dieser  alkalischen  Reste  in  unschädliche  Verbindungen  wird  die  krankheits- 
erregende Ursache  beseitigt.  Die  Witterung  in  ihrer  Gesamterscheinung 
ist  wegen  ihres  Einflusses  auf  das  mehr  oder  weniger  üppige  Gedeihen 
der  Pflanzen  für  das  Auftreten  der  Krankheit  von  großer  Bedeutung,  ohne 
daß  bis  jetzt  alle  Einzelheiten  hierbei  mit  Sicherheit  erkannt  wären.  Ist 
die  Unschädlichmachung  der  alkalischen  Reste  nicht  oder  nur  unzureichend 
möglich,  so  tritt  die  Krankheit  um  so  stärker  auf,  je  mehr  Salpeter-N  und 
je  mehr  Bodenfeuchtigkeit  bei  ausreichender  Wärme  den  Rüben  zur  Ver- 
fügung steht,  d.  h.  je  üppiger  die  Rüben  wachsen.  Trockenheit,  d.  h. 
geringe  Bodenfeuchtigkeit  befördert  unter  keinen  Umständen  die  Krankheit, 
sondern  ist  das  beste  Heil-  und  Vorbeugungsmittel,  da  dieselbe  das 
Wachstum  hemmt,  das  Auftreten  der  genannten  schädlichen  Steife  ver- 
langsamt und  dadurch  deren  Umsetzung  in  unschädliche  Verbindungen 
erleichtert.  Soweit  diese  bei  Sandkulturen  gemachten  Erfahrungen  die 
Bodenfeuchtigkeit  betreffen,  stehen  sie,  vermutlich  nur  scheinbar,  in  Wider- 
spruch mit  den  Ansichten  der  Praxis.  Aber  immer  werden  die  üppigst 
gewachsenen  Rüben,  d.  h.  solche  Rüben,  denen  nach  reicher  Düngung  mit 


1)  Jonm.  Pharm,  et  Chim.  1910,  2.  437. 
Ctrlbl.  Agrik.-Chem.  1910,  39,  115.    (Fopp.) 


-)  Ztschr.  d.  Ver.  D.  Zuckerind.  59,  640;  ref.  nach 


284  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Kj  0,  Po  O5  und  N  genügend  Feuchtigkeit  zur  Verfügung  stand ,  von  der 
Krankheit  befallen.  Die  Krankheit  zeigt  sich  äußerlich  auf  zwei  ganz  ver- 
schiedene Arten,  durch  eine  Art  Fäulnis  der  Wurzel  und,  in  ihrem  Höhe- 
punkt, durch  das  Absterben  der  Herzblätter.  Letzteres  stellt  sich  aber 
stets  in  der  Trockenperiode  des  Sommers  ein,  und  daher  kommt  die 
Meinung  der  Praxis,  daß  die  Herzfäule  durch  die  Trockenheit  bedingt  sei. 
In  Wirklichkeit  war  jedoch  die  eigentliche  Krankheit  schon  viel  früher 
eingetreten,  nur  war  sie  äußerlich  nicht  sichtbar.  Durch  Herabsetzen  der 
Bodenfeuchtigkeit  die  Krankheit  hervorzurufen,  gelang  den  Vff.  nicht,  viel- 
mehr war  neben  einer  G-ypsgabe  zur  Umwandlung  der  schädlichen 
alkalischen  Stoße  in  unschädliche  neutrale  Terbindungen,  die  Herabsetzung 
der  Bodenfeuchtigkeit  das  beste  Vorbeugungs-  und  Heilmittel  der  Krankheit. 

—  Die  "Vff.  glauben,  daß  die  bei  den  Rüben  Herzfäule  genannte  Krankheit 
auch  bei  anderen  Pflanzen,  ausgeprägt  bei  Senf  und  Kartoffeln,  auf- 
treten kann.  (D.) 

Über  das  Aufblühen   der  Gräser.     Von  H.  Zuderell.^)  —  In  den 

an  Roggen-  und  W'eizenähren  angestellten  A^ersuchen  beobachtete  der  Yf. 
folgendes:  Die  Transpiration  begünstigt  —  wenn  auch  nur  in  geringem 
Grade  —  das  Aufblühen  der  Gräser.  Die  Temperatur  beeinflußt  natürlich 
das  Aufblühen;  auf  Roggenähren  aber,  die  sich  bereits  in  einer  zum  Auf- 
blühen günstigen  Temperatur  befanden,  übten  Temperaturschwankungen 
keinen  Einfluß  aus.  In  hervorragendem  Maße  wirkt  das  Licht  auf  die 
Blüteuentwicklung.  Ähren,  auf  die  nach  Aufziehen  eines  Vorhanges 
plötzlich  direktes  Sonnenlicht  fällt,  blühen  in  wenigen  Minuten  auf.  Dabei 
stellte  sich  heraus,  daß  es  nicht  so  sehr  auf  die  Strahlengattung  ankommt 

—  die  Ergebnisse  waren  die  gleichen,  im  blauen  wie  im  roten  Licht  — 
als  vielmehr  auf  die  positive  Lichtschwankung.  Sehr  schwache  Be- 
leuchtung und  völlige  Verdunklung  hemmen  das  Aufblühen,  vermögen  es 
jedoch  nicht  zu  unterdrücken.  Des  weiteren  wird  die  Bedeutung  der 
zwischen  Fruchtknoten  und  Deckspelze  befindlichen  Schüppchen,  der 
Lodiculae,  für  den  Mechanismus  des  Aufblühens  behandelt. 

Untersuchungen   über  das  Reifen   des   Rebenholzes  und  die  Er- 
ziehung der  amerikanischen  Unterlagsreben.     Von  F.  Schmitthenner. -) 

—  Diese  Untersuchungen  und  Besprechungen  behandeln  1.  die  Reife- 
merkmale und  die  Reifungsvorgänge  (a)  Beteiligung  des  Periderms  an  dem 
Reif ungsproceß ;  b)  elementarer  Ausbau  der  Rebentriebe  während  des 
Reifens;  c)  die  Reservestoff- Ablagerung  in  den  Rebentrieben  während  des 
Reifens;  d)  Wassergehalt  reifer  und  unreifer  Rebentriebe;  e)  specifisches 
Gewicht  des  Rebenholzes);  2.  Einfluß  der  klimatischen  Verhältnisse  und 
der  Bodenbeschaffenheit,  3.  Einfluß  der  Rebenkrankheiten,  4.  Einfluß  der 
Erziehuugsart  und  der  Laubarbeiten  auf  die  Holzreife.  Der  Zusammen- 
fassung der  Untersuchungsergebnisse  entnehmen  wir  folgendes:  Das  erste 
Anzeichen  der  beginnenden  Reife  (Monat  August)  ist  die  äußerliche  Ver- 
färbung der  Triebe  auf  der  Sonnenseite,  braun  bis  braunrot.  Zwischen 
der  primären  und  sekundären  Rinde  bildet  sich  ein  Periderragürtel,  der 
die  Wasserverdunstung  auf   das   nötigste  Maß   herabsetzt  und  als  Wärme- 


1)   Sitzungsber.    Wiener   Akad.    1909.    118.    1403.    —    -)   Ldwsch.   Jahrb.    1909,    38,   G29-696. 
(A.  d.  wissenschaftl.  Abt.  d.  Rebenveredelungsstat.  Geißenheim  a.  Rh.) 


B.   Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie.  285 

schütz  dient.  Die  Peridermbildung  ist  der  einleitende  Akt  des  Reifungs- 
Torganges  und  der  sichtbare  Ausdruck  für  den  guten  Ernährungszustand 
eines  Triebes.  Nach  dieser  stirbt  die  primäre  Rinde  unter  Braunfärbung 
ab  und  bildet  nun  als  Borkemantel  den  äußeren  Schutz  der  Triebe.  Die 
sekundäre  Rinde  erfähit  schon  vor  der  Peridermbildung  eine  wichtige 
Veränderung,  indem  sich  vom  Cambium  her  in  die  Rindenstrahlen  ab- 
wechselnde Lagen  von  Hart-  und  VVeichbastgruppen  einschieben.  Je  stärker 
im  Vergleiche  zum  Marke  die  Ausbildung  des  Holzkörpers  ist,  desto 
besser  ist  die  Qualität  der  Rebe.  Je  reicher  seine  Markstrahlzellen  und 
Libriformfasern  mit  Stärke  angefüllt  sind,  desto  reifer  ist  das  Holz.  Stärke- 
ablagerung und  die  Peridermbildung  stehen  in  einem  korrelativen  Ver- 
hältnisse. (D.) 

Über  kolloidchemische  Vorgänge  bei  der  Holzbildung  und  die 
stoffliche  Natur  des  Holzes  und  Lignins.  Von  H.  Wislicenus  und 
M.  Kleinstück.  ^)  —  Die  Vff.  bemerken  zu  den  bisher  bestehenden 
Theorien  über  die  Holzbildung,  daß  sie  alle  nicht  befriedigen,  weil  sie  die 
Grundtendenz  der  Holzbildung,  die  colloide  Natur  der  Stoffe  übersehen. 
Ihre  eigne  Theorie  ist  in  folgendem  dreistufigen  Vorgang  zum  Ausdruck 
gebracht:  1.  Bildung  der  Cellulose  in  den  jüngsten  pflanzlichen  Geweben 
als  chemisch  indifferenten  Oberflächen-  oder  Gerüstkörper,  der  in  den  Ge- 
webe- und  Faserstrukturen  mit  einer  ungeheuren  Oberfläche  entwickelt  ist. 
2.  Verdickung  und  Verholzung  dieses  Oberflächenkörpers  durch  Adsorption 
und  Gelhautbildung  aus  den  colloiden  ProcambiumstofTen  des  Cambial- 
saftes.  3.  Chemische  Nachwirkungen  in  den  gequollenen,  vielleicht  teil- 
weise hydrolysierten  Adsorptaten;  wirklich  chemische  Verbindungsvorgänge, 
wie  Esterbildung  und  andere  Condensationen,  jedesfalls  in  ganz  neben- 
sächlichem Umfang. 

Beiträge  zur  Kenntnis  der  Anatomie  und  Biologie  deutscher 
Gallbildung  I.  Von  Hermann  Roß.'^)  —  Es  wird  beschrieben:  1.  Die 
Galle  von  Tychius  crassirostris  Kirsch  auf  den  Blättern  von  Melilotus  alba 
Desr.  2.  Die  Galle  von  Oligotrophus  (Perrisia)  carpini  F.  Low  auf  den 
Blättern  von  Carpiuus  betulus  L.  und  die  Galle  von  Rhabdophaga  heterobia 
H.  Loew   auf  den  männlichen   Kätzchen  von  Salix  triandra  L. 

Symbiose  von  Ameisen  und  Pflanzen.  Von  H.  N.  Ridley.^)  — 
Nachdem  der  Vf.  zunächst  bei  einigen  bisher  als  »Ameisenpflanzen«  be- 
zeichneten Arten  eine  Symbiose  in  Abrede  stellt  —  was  übrigens  schon 
von  anderer  Seite  geschehen  ist  —  beschreibt  er  als  wirkliche  Ameisen- 
pflanzen eine  Anzahl  Vertreter  der  Euphorbiaceen- Gattung  Macaranga,  bei 
denen  es  sich  insofern  um  eine  Symbiose  handelt,  als  beide  Teile  von 
dem  Zusammenleben  profitieren.  Die  Ameise  aus  naheliegenden  Gründen, 
die  Macaranga  weil  sie  vor  Raupenschäden  bewahrt  bleibt.  Die  nicht  von 
Ameisen  bewohnten  Exemplare  werden  fast  stets  von  Raupen  befallen,  die 
durch  Zerstörung  der  Terminalknospe  der  Pflanze  den  Tod  bringen. 

Corallorhiza  und  Pilzsymbiose.  Von  B.  C.  Gruenberg.*)  —  Die 
Untersuchungen  der  Rhizome  verschiedener  Arten  von  Corallorhiza  ergaben, 
daß  dieselben  secundäre  Stärke  enthielten,    die  nach  Ansicht  des  Vf.  dem 


1)  Zeitschr.  Chem.  u.  Ind.  d.  Kolloide  1910,  6,  17.  —  2)  Ber.  deutsch,  botan.  Ges.  1910,  28,  228. 
—  3)  Annal.  of  Botan.  1910,  24.  457.  —  ■")  Abs.  in  Science,  n.  ser.  31  (1910).  Nr.  799,  633;  ref.  nach 
Exper.  Stat.  Eec.  1910,  23,  228. 


286  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Humus  oder  anderen  organischen  Stoffen  des  Bodens  entnommen  ist.  Der 
Yf.  glaubt,  daß  die  Corallorhiza  in  ihrer  Ernährung  von  den  Pilzsymbionten 
nicht  abhängig  sei.  Da  die  Symbiose  ein  ständiges  Merkmal  der  unter- 
suchten Arten  ist,  so  sieht  er  sie  als  Ergebnis  der  Lebensgewohnheiten 
des  Pilzes  an,  hält  sie  aber  zur  Erhaltung  der  Orchidee  nicht  für  not- 
wendig. Der  Pilz  soll  der  Orchidee  dadurch  nützen,  daß  er  günstige  Be- 
dingungen für  das  Keimen  der  Samen  schafft.  Die  Infektion  des  Rhizoms 
soll  ungefähr  zur  Zeit  des  Keimens  eintreten  und  die  Verdauung  der 
Hyphenmassen  im  Rindengewebe  erscheint  dem  Autor  als  Selbsthilfe  der 
Pflanze,  die  hierdurch  den  Pilz  an  einer  für  sie  schädlichen  Ausbreitung 
hindert,  nicht  als  Ernährungsvorgang.  (Kalb.) 

Beiträge  zur  Kenntnis  des  Nachreifens  von  Früchten.  Von  R. 
Otto  und  W.  D.  Kooper.  1)  —  In  Versuchen  mit  Früchten  der  Mespilus 
germ.  und  Cydonia  japon.  haben  die  Vff.  in  Verfolg  früherer  Unter- 
suchungen an  Schlehen  die  Umwandlungen  beim  Nachreifen  geprüft.  Die 
Schlehenfrüchte  (Trums  opin.)  hatten  nach  dem  Verweilen  während  einiger 
Stunden  bei  — 4  bis  — 5°  und  darauffolgendem  4tägigen  Lagern  eine 
starke  Abnahme  des  Wassergehaltes,  einen  verhältnismäßig  geringeren 
Säure-Gerbstoff  und  StickstoffVerlust,  dagegen  eine  erhebliche  Zunahme  an 
Fructose  auf  Kosten  der  —  weniger  süßen  —  Glukose  gezeigt.  Auch 
der  Gesamt-Zuckergehalt  hatte  etwas  zugenommen,  obschon  nicht  derart, 
daß  das  Süßerwerden  der  Früchte  damit  erklärt  werden  könnte.  Bei  den 
Mispelfrüchten  ergab  sich  nun  eine  bedeutende  Abnahme  des  Säure-  und 
Stickstoff-  aber  auch  des  Zuckergehaltes.  In  der  Tr.-S.  der  Mispelfrucht 
wurden  gefunden : 


Gesamtsäure 
Gesamt-       luvert-  berechnet  als 

Zucker  Apfel-     Wein- 

säure 


Stickstofif 


Frisch 41,13  41,13  4,36        4,88  3,08 

Nach  dem  Gefrieren  nach 
Stägigem  Lagern  .     .     .       37,37  37,37  3,50        3,92  2,68 

Auch  bei  der  japanischen  Quitte  hatte  nach  dem  Lagern  eine  starke 
Zuckerabnahme  stattgefunden;  Säure  und  Tanningehalt  sanken  besonders 
stark.  Man  sollte  demnach  diese  Früchte,  die  für  die  Obstweinbereitung 
vielleicht  gerade  wegen  ihres  Säure-  und  Tanningehaltes  in  Betracht 
kommen,  nicht  gleich  nach  der  Ernte,  aber  auch  nicht  nach  zu  langem 
Lagern  verwenden.     8—14  Tage  nach  der  Ernte  dürften  genügen. 

Beitrag  zum  Studium  des  Reifungsprocesses  (Teigigwerden)  bei 
tanninhaltigen  Früchten.  Von  Angelo  Manaresi  und  Mario  Tonegutti.  -) 
Bei  dem  Reifen  der  Früchte  hat  man  mit  den  Vff'.  zu  unterscheiden 
zwischen  dem  phylologischen  Reifezustaud  —  die  Früchte  sind  herb  — 
und  dem  Teigigwerden  -  die  Früchte  befinden  sich  in  dem  allgemein 
als  »reif«  bezeichneten  Zustand  — ;  die  Vff.  haben  die  Zusammensetzung 
und  Beschaffenheit  der  Früchte  in  diesen  St^adien  verfolgt  und  die 
Untersuchungen  auch  auf  den  Zustand  der  Überreife  —  einige  Wochen 
nach  erfolgtem  Teigigwerden  —  ausgedehnt.  Als  Versuchsmaterial  wurden 
typische  „Tanninfrüchte",  nämlich  Mespilus  germanica,  Pirus  domestica  und 


J)  Zeitschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  328.  —  2)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  369. 


ß.   Pflanzenwachstum.     1.  Physiologie.  287 

Diospyros  Kati  gewählt.  Die  Resultate  lassen  folgendes  erkennen:  Die 
Früchte  verringerten  bei  der  Aufbewahrung  fortlaufend  ihr  Gewicht.  Der 
tägliche  Verlust  betrug  bei  Nespole  0,56—0,36%,  bei  Pirus  0,26— 0,16  7o, 
bei  Kaki  0,39 — 0,19%;  dieser  Verlust  ist  —  da  der  Wassergehalt  nahezu 
unverändert  blieb  —  dem  Atmungsproceß  zuzuschreiben.  Der  Ätherextrakt 
scheint  mit  der  Lagerreife  zuzunehmen  (außer  bei  Kaki)  Rohfaser,  Asche, 
Phosphate  bleiben  quantitativ  unverändert.  Die  Stickstoffsubstanz,  welche 
bei  Mespilus  und  Pirus  größtenteils  Protein  darstellt,  verändert  sich  nicht 
eindeutig;  es  finden  Zu-  und  Abnahmen  statt,  die  einen  sicheren  Schluß 
nicht  zulassen.  Der  Säuregehalt  —  Apfelsäure  —  unterliegt  einer  deut- 
lichen Verminderung  mit  zunehmender  Lagerreife;  am  stärksten  tritt  der 
Verlust  bei  Mespilus  und  Pirus  auf: 

Früchte 

erntereife  lagerreife 

Mespilus 1,148  0,640 

Pirus 0,606  0,375 

Kaki 0,109  0,080 

Die  flüchtige  Säure  erfährt  dagegen  eine  deutliche  Zunahme;  dasselbe 
gilt  für  den  Alkohol.  Der  Zuckergehalt  zeigt  nur  geringe  und  nicht 
charakteristische  Änderungen.  Ausgesprochen  ist  dagegen  wiederum  das 
Verhalten  des  Tannins,  dessen  Gehalt  in  sehr  starkem  Maße  abnimmt: 

reif  überreif 

Mespilus 0,200  0,028 

Pirus 0,681  0,064 

Kaki 0,258  0,042 

Danach  findet  die  Veränderung  tanninhaltiger  Früchte  bei  dem 
Reifungsproceß  seinen  Ausdruck  in  einer  deutlichen  Abnahme  des  Säure- 
gehaltes und  in  noch  ausgesprochenerem  Schwinden  des  Tannin  Vorrates. 


Literatur. 


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insbesondere  ihre  Abhängigkeit  vom  Gehalt  an  Eiweiß.  —  Wochenschr.  f. 
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o  o 

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Czapek,  F.:  Fällungsreaktionen  in  lebenden  PflanzenzeUen.  —  ßer.  deutsch, 
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288  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion, 

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ref.  nach  Exper.  Stat.  Reo.  1910.  23,  429.  —  Kritische  Prüfung  der  wichtigeren 
Literatur  über  die  Pflanzenatmung  und  einer  Zusammenstellung  der  verschiedenen 
Theorien  und  Anschauungen  über  diese  Lebensfunktion.  Die  Arbeit  enthält  die 
Literaturangabe  von  mehr  als  100  Publikationen.  (Kalb.) 

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1910,  1,  2133.  (Mach.)  —  In  ausgedehnten  Vegetationsversuchen  mit  den 
wichtigsten  Kulturpflanzen  Indiens  hat  der  Vf.  die  Wassermenge  ermittelt,  die 
zur  Erzeugung  einer  Gewichtseinheit  Trockensubstanz  von  den  Pflanzen  verdunstet 
wird  unter  dem  Einfluß  von  Wassergehalt  des  Bodens,  Düngung,  Temperatur  u.  a.  m. 

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B.    Pflauzenwachstura.     2.    Bestandteile  der  Pflanzen.  289 

Schroeder,  H. :  Über  den  Einfluß  von  Außen faktoren  auf  die  Koleoptilen- 
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2.  Bestandteile  der  Pflanzen. 

Referent:    Th.  Dietrich. 

a)  Organische. 
1.  Eiweifs,  Amide,  Fermente  u.  a. 

Ein    Beitrag   zur   Kenntnis   des  Vernins.     Von    E.  Schulze.^)    — 

Der  Vf.  fand  diesen  von  ihm  entdeckten  Körper  zwar  in  zehn  verschiedenen 
jungen  grünen  Pflanzen  in  stets  geringer  Menge  aber  nicht  regelmäßig,  und 
es  scheint  ihm,  daß  diese  Stickstoffverbindung  sich  in  den  Pflanzen  zwar 
häufig  bildet,  später  aber  wieder  verbraucht  wird  und  sich  deshalb  nicht 
anhäuft.  Das  Vernin  ist  in  kaltem  Wasser  schwer  löslich  (1  Teil  in 
1320  Teilen  Wasser  bei  17— 18*^  C),  in  kochendem  Wasser  leicht.  Aus 
einer  Lösung  in  heißem  Wasser  scheidet  sich  beim  Erkalten  das  Vernin 
in  Krystallen  (dünne  Nadeln  oder  flache  Prismen)  aus,  die  nach  der  Formel 
C^o  Hi3  N5  O5 -f- 2  Hg  0  zusammengesetzt  sind.  Der  Vf.  hält  diesen  Körper 
für  ein  nach  dieser  Formel  zusammengesetztes  Guanin-Pentosid.  Über  die 
Darstellung  von   Vernin  ist  die  Originalmitteilung  nachzusehen. 

Über  die  in  den  Pflanzen  vorkommenden  Betaine.  Von  E, 
Schulze  und  G.  Trier.-)  —  In  den  Pflanzen  findet  man  neben  Cholin 
und  neben  N-haitigen  Stoffen,  die  man  für  primäre  und  secundäre  Produkte 
des  Abbaues  der  Proteine  erklären  kann,  nicht  selten  N- Verbindungen,  die 
man  als  „Betaine"  zusammenfassen  kann,  nämlich  Betain  (C5  H^^  N  Og), 
Trigonellin  (C7H7NO2)  und  Stachydrin  (C^H^gNOa,  dieses  erst  in  zwei 
Pflanzen  nachgewiesen.  Trigonellin  ist  das  Methylbetain  der  Nikotinsäure, 
das  Stachydrin  das  Methylbetain  der  Hygrinsäure.  Im  chemischen  Ver- 
halten sind  sich  diese  3  ßetaine  einander  sehr  ähnlich.  Sie  sind  leicht 
löslich  in  Wasser,  auch  löslich  in  Alkohol.  Die  Lösungen  reagieren 
neutral.  Mit  Säuren  bilden  sie  gut  krystallisierende ,  sauer  reagierende 
Salze.  Die  Vff.  sind  der  Ansicht,  daß  diese  ßetaine  wahrscheinlich  Neben- 
produkte des  Stoffwechsels  sind,  die  sich  an  den  physiologischen  Vorgängen 

1)  Ztechr.  f.  physiol.  Chem.  1910,  66.  128-136.  (A.  d.  agrik. -ehem.  Labor,  d.  Polytechn. 
Zürich.)  —  ')  Ebend.  67,  46—58.    (.A.  d.  agrik. -chem.  Labor,  d.  Polytechn.  Zürich.) 

Jahresbericht  1910.  19 


290 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


nicht  mehr  beteiligen.  Als  Muttersubstanz  für  das  Stachydrin  wird  Prolin^ 
für  Betain  Cholin  oder  Glykokoll  in   Betracht  gezogen. 

Über  das  Vorkommen  von  Betain  in  den  Knollen  des  Topinamburs 

(Helianthus  tuberosus).  Von  Ernst  Schulze.^)  —  Früher  hat  der  Vf. 
nachgewiesen  2),  daß  der  Saft  dieser  Knollen  neben  Asparagin  auch  Arginin 
enthält.  Nunmehr  hat  der  Vf.  auch  festgestellt,  daß  diese  Knollen  —  was 
noch  nicht  bekannt  —  auch  Betain  (CgH^^NOa)  enthalten.  Aus  25  kg 
frischer  Knollen  wurden  ungefähr  2  g  salzsaures  Betain  erhalten. 

Hydrolyse  des  Proteins  des  Leinsamens.  Von  F.  W.  Foreman.^) 
Das  Protein  wurde  wie  folgt  hergestellt:  150  g  fettfreies  Leinsamenmehl 
wurde  mit  0,2procent.  Kalilösung  (und  5  Tropf.  Toluol)  gemischt  und  auf 
45  ^  C.  erwärmt.  Die  Mischung  wurde  3  Stunden  geschüttelt,  über  Nacht 
bei  45  °  stehen  gelassen  und  am  anderen  Morgen  nochmals  eine  Stunde 
geschüttelt.  Dann  wurde  filtriert  und  der  gummöse  Rückstand  nochmals 
in  gleicher  Weise  mit  Kalilösung  behandelt.  Die  gemischten  Filtrate 
wurden  mit  der  fünffachen  Menge  dest.  Wassers  verdünnt  und  dann  durch 
genaue  Neutralisation  mit  sehr  schwacher  Säure  das  Protein  gefällt» 
Letzteres  wurde  wiederholt  (4  oder  5  mal)  mit  dest.  Wasser  gewaschen.. 
Endlich  wurde  der  Rückstand  mit  Methylalkohol  über  Nacht  stehen  ge- 
lassen, dann  filtriert,  dreimal  mit  absolutem  Alkohol  und  darauf  dreimal 
mit  wasserfreiem  Äther  behandelt.  Das  lufttrockene  Präparat  enthielt 
16,28%  N,  6,26  7o  Wasser  imd  0,5%  Asche.  Das  Verfahren  der  Hydro- 
lyse und  der  Trennung  der  Produkte  derselben  werden  genau  beschrieben. 
Das  Ergebnis  der  Hydrolyse  war  folgendes,  in  %: 


c 
'S 

3 

Valin 

Leucin  und 
Isoleuein 

c 
1 

c 
1 

c 
o 

0_ 

c 
< 

Ei 

ü 

1 

'S 

< 

.2 

} 

EH 

S 
a 

vor- 
handen 

1,03 

12,71   3,97 

2,85 

4,14 

1,65 

11,58 

Vor- 
hand. 

0,65 

6,06 

1,66 

1.19 

1,94 

Vor- 
hand. 

4P,4a 

Das    Vorkommen    von    Lab    in    Pflanzen.     Von  C.  Gerber.^)  — 

Ein  kritische  Literaturübersicht  über  das  Vorkommen  von  Lab  (Enzym) 
in  Pflanzen,  ihre  örtliche  Beschränkung,  die  Wirkung  vegetabilen  Labs  auf 
Milch,  die  Beziehung  zwischen  Lab-  und  proteolytischen  Pflanzenfermenten 
und  die  Rolle  der  Lab-Enzyme  in  den  Pflanzen  ist  der  Inhalt  der  Arbeit. 
Nach  Ansicht  des  Vf.  spielen  die  Labenzyme  eine  wichtige  Rolle  bei  der 
Synthese,  der  Translocution  und  der  Speicherung  des  stickstoffhaltigen 
Reservematerials  und  bei  der  Ernährung  und  Leitung  des  Pollen  Schlauches 

zum    Ei.  (Kalb.) 

Über  das  Vorkommen  von  Allantoin  in  den  Samen  von  Datura 
Metel  L.  Von  G.  de  Plato.  ^)  —  In  den  Samen  von  Datura  Metel,  die 
dem  Tabaksamen  sehr  ähnlich  sind,  konnte  der  Vf.  Allantoin  oder  Ver- 
bindungen analoger  chemischer  Beschaffenheit  ermitteln.  Dagegen  wurden 
weder  Alkaloide  noch  Blausäure  liefernde  Glukoside  angetroffen. 

(M.  P.  Neumann.) 


1)  Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  1910,  65,  293—294.  —  -)  Ldwsch.  Versochsst.  48,  45.  —  »)  Joum. 
Agric.  Science  1910,  m.  Part  4,  858—382.  —  ■*)  Rev.  Sei.  48  (1910),  I.  Nr.  7,  195—207;  ref.  nach 
Exper,  Stat.  Rec.  1910,  23,  30.  —  ^)  Staz.  sperira.  agrar.  ital.  1910,  43,  79. 


B.  Pflanzenwachstum.     2.  Bestandteile  der  Pflanzen.  291 

2.  Fette,  Kohlehydrate  usw. 

Das  Öl  der  Maulbeersamen.  Von  L.  Prussla.  ^)  —  Der  Vf.  unter- 
suchte das  Öl  aus  dem  Samen  von  Morus  alba  verschiedener  Herkunft. 
Die  eine  Probe  Samen  gab  durch  Ausziehen  mit  Äther  33  %?  die  andere 
Probe  durch  Pressen  24^0  Öl.  Das  Maulbeersamen  -  Öl  stellt  eine  dicke 
Flüssigkeit  von  goldgelber  Farbe,  schwachem  Geruch  und  angenehmem 
charakteristischen  Geschmack.  Es  ist  in  Alkohol  von  95*^  sehr  leicht 
löslich,  auch  in  allen  bekannten  Fettlösungsmitteln. 

Öl  der  Samen  von  Evonymus  europaea.  Von  J.  Kochs.  2)  — 
Der  Gehalt  der  frischen  Samen  samt  Arilus  an  Öl  betrug  35,2  °/o.  Die 
Reichert-Meißl'sche  Zahl  wurde  außerordentlich  hoch,  zu  35,31%  ge- 
funden. Neuerdings  hat  der  Vf.  Samen  und  Arilus  gesondert  untersucht 
und  folgende  Gehalte  festgestellt,  in  ^/q-. 

Wasser  Fett  N-Substanz 

Arilus  .     .     .     2,71  56,41  20,56 

Samen  .     .     .     3,10  43,63  26,81 

Über  das  Vorkommen  von  Kemicellulosen  in  den  Samenhülsen 
von  Pisum  sativum  und  Phaseolus  vulgaris.  Von  E.  Schulze  und 
U.  Pfenninger.'")  —  Letztere  Pflanzenteile  gehören  zu  den  an  Hemicellu- 
losen  reichen  Pflanzenteilen.  Annähernde  Bestimmungen  ergaben,  daß  bei 
der  Erbse  fast  ^5  ^o'^  Trockengewichte  der  unreifen  Samenhülsen  aus 
Hemicellulosen  bestand.  Bei  der  Hydrolyse  dieser  Hemicellulosen  wurde  das 
Vorhandensein  von  Fruktose,  Galaktose  und  Arabinose  festgestellt.  .  Nach  der 
Untersuchung  der  reifen  Samenschale  ist  zu  schließen,  daß  die  Menge  der 
Cellulosen  während  des  Reifens  der  Hülsen  sich  um  einen  geringen  Betrag 
vergrößert  hatte.  Bei  den  Produkten  der  Hydrolyse  dieser  Hemicellulosen 
fehlte  die  Arabinose.  Für  den  Gehalt  der  Bohnen -Samenhülsen  an  Hemi- 
cellulosen wurden  folgende  Zahlen  gefunden:  für  unreife  Hülsen,  I.  Stadium 
19,350/0,  n.  Stadium  15,65 Vo  und  für  reife  Hülsen  48,657o-  I^ie 
Hydrolyse   ergab    vorzugsweise   Galaktose   und  Arabinose,    wenig  Fruktose. 

Über  die  Gegenwart  eines  Glycosids  in  den  Blättern  des  Birn- 
baums und  über  seine  Gewinnung.  Von  E.  Bourquelot  und  A.  Fichten- 
holz.'^) —  Die  Vif.  bestätigen  den  früheren  Befund  von  Hydrochinon  in  den 
Birnblättern  und  konnten  weiterhin  ein  Glykosid  isolieren,  das  durch 
Emulsion  gespalten  wird,  wie  die  Zuckerbildung  erweist.  Das  Glukosid 
wird  durch  Extraktion  der  Blätter  mit  Essigäther  in  Mengen  von  1,2  bis 
1,4  °/o  der  Frischsubstanz  gewonnen.     Die  Vff.  halten  das  Glukosid  für  echtes 

Arbutin.  (M.  P.  Neumann.) 

über  das  Verhältnis  der  Methylpentosane  gegenüber  den  Pento- 
sanen   in  einigen  Arten  von   Pflanzensamen.     Von  Guido  Borghesani 

(-Bologna).  ^)  —  Zur  Ergänzung  seiner  früheren  Untersuchungen  über  den 
Pentosangehalt  der  Samen  der  Sojabohne^)  und  des  Maises'^)  untersuchte 
der  Vf.  diese  Samenarten  nach  dem  Verfahren  von  B.  Tollens  und  W.  B. 
Ellett  auf  das  Verhältnis  der  Mengen  von  Pentosane  zu  Methylpentosane. 
Im  Mittel  von  je  4  Bestimmungen  erhielt  der  Vf.  folgende  Ergebnisse  (%): 

1)  Chem.  Zeit.  1910,  Nr.  93,  830.  —  -)  Ber.  d.  Kgl.  Gärtnerlehranst.  z.  Dahlem  f.  1908/09,  192. 
—  3)  Ztsckr.  physiol.  Chem.  1910,  68,  93—108.  (A.  d.  agrik. -chem.  Labor,  d.  Pob-techn.  Zürich.)  — 
■>)  Compt.  rcnd.  1910,  151,  81—84.  —  5|  Journ.  f.  Ldwsch  1910,  58,  77—79.  —  s)  Le  Staz.  sperim. 
agrar.  ital.  1907,  40,  118;  dies.  Jahresber.  1907,  250.  —  7)  Ebend.  1908.  41,  2ä3. 

19* 


292 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Sojabohnen 

1 

>>§ 

c 
o 

s 

Jthyl- 
tosano 

itosano 

Mais 

1 

1    c 

55 

g 

-i  - 
•5  o 

Ol 

2 

^ 

£ 

^l\     £ 

^   i^a 

^ 

S    g.            ;£ 

ßiesen  -  gelbe 

1 
9,80  0,50  2.82 

0,40 

2.52 

Coriano-    . 

11,61 

0,70 

3,40 

0,56 

3,03 

gemeine     .. 

9,15 

0,53  2,92 

0,43 

2,60 

Pignolo- 

10.60  0,51 

2,49 

0,41 

2.20 

schwarze  .     . 

11,20  0,68  3,80 

0,55 

3.39 

Ostego- 

6,40  0.50 

2,42 

0.40 

2.17 

braune      .     . 

9,80  0,65  3,61 

0,52 1  3.22 

Cinquantino  - 

14,35  0,57 

2,78 

0,46 

2,49 

grüne    .     .     . 

10,80  0,63  3,55 

0,51 

3,17 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Hierdurch  werden  die  BeobachtuDg  von  Tolle ns  und  Eilet  bestätigt, 
wonach  das  "Verhältnis  des  Pentosans  zum  Methylpeutosan  'gewöhnlich 
geringer  als  die  Einheit  ist.  Außerdem  zeigt  sich  für  jede  der  beiden 
Samenarten  ein  bestimmtes  Verhältnis,  nämlich  wenn  man  die  Menge  der 
Pentosane  durch  die  der  Methylpentosane  dividiert.  Man  erhält  dann 
folgende  Werte: 

schwarze    braune    grüne 
6,16  6.19        6,21 


Sojabohnen : 
Pentosane 


Riesen-    gem. 

selbe 


6,30        6,04 


^    .  ^-       .       ^  .  Cinquan- 

Mais:  Conano    Rgnolo    Ostego.       ^^Q 


5,41 


5,37 


5,42 


5,41 


Methylpentosane 

Das  Mittel  dieser  Werte  würde  für  die  Sojabohne  6,18  und  für  den 
Mais  5,40  ergeben  und  im  allgemeinen  wird  da"  speci  fisch-chemische 
Gesetz  bestätigt,  was  der  Yf.  in  seinen  Studien  über  den  Mais  aufstellte. 

Über  die  chemische  Zusammensetzung  der  Samen  unserer  Kultur- 
pflanzen. Von  E.  Schulze.^)  —  In  einer  umfangreichen  Arbeit  berichtet 
der  Vf.  zusammenfassend  über  die  Ergebnisse  der  zahlreichen  früheren 
und  neueren  Untersuchungen  über  die  näheren  Bestandteile  (chemische 
Zusammensetzung)  der  Samen  einer  größeren  Reihe  von  Kulturpflanzen, 
die  der  Vf.  und  seine  Mitarbeiter  ausgeführt  haben.  Die  Mitteilung  um- 
faßt nachfolgende  Abschnitte:  1.  Proteine;  2.  Nichtproteinartige  StickstofF- 
verbindungen;  3.  Bestandteile  des  Ätherextraktes:  4.  In  Wasser  lösliche 
Kohlehydrate;  5.  In  Wasser  unlösliche  Kohlehydrate;  6.  Organische 
Säuren;  7.  Phosphorverbindungen;  8.  Äschenbestandteile;  9,  Von  dem  Vf, 
und  Mitarbeiter  angewendeten  Methoden  der  qualitativen  Untersuchungen; 
10.  Die  quantitative  Zusammensetzung  entschälter  Samen;  11.  Die  Zu- 
sammensetzung des  Embryos  von  Triticum  vulgare;  12.  Bestandteile  der 
Samen  und  Fruchtschalen.  Diesen  Abschnitten  folgt  ein  die  analytischen 
Belege  enthaltender  Anhang.  Diese  Belege  betreffen  die  neueren  Arbeiten 
unter  den  Abschnitten  7,  8,  10  und  12.  Letzteren  Arbeiten  entnehmen 
wir  folgendes.  7.  Phosphorverbindungen.  „Verbindungen  der  PgOj" 
könnten  sie  auch  lauten,  da  man  annehmen  darf,  daß  in  allen  Pflanzen- 
teilen auch  andere  P-Verbindungen,  als  Derivate  der  P2O5,  nicht  enthalten 
sind.  Die  Untersuchung  bestand  in  der  Bestimmung  des  P2O5-  iiod 
Aschengehalts  in  den  Kernen  und  in  den  Samenschalen  nachgenannter 
Sämereien.  Ferner  wurden  die  Rückstände  von  Samenkernen,  welche  der 
künstlichen  Verdauung  mit  Pepsin -Salzsäure  und  darauf  folgend  mit 
alkalischer  Trypsinlösung  unterworfen  worden  waren,  auf  den  verbliebenen 
Gehalt  an  P  untersucht. 


1)  D.  Idwsch.  Versnchsst.  1910.  73.  35—170.  Ä.  d.  agrik.-chem.  Labor,  d,  Polytochn.  Zürich. 
(Um  über  die  Ergebnisse  dieser  großen  Arbeit  nicht  zu  lückenhaft  zu  berichten,  mußte  Ref.  teilweise 
Daten  bringen,  die  bereits  in  früheren  Jahresberichten  zu  finden  sind  :  1907,  246;  190S,  271,  281 ;  1909,  230.) 


B.   Pflanzenwachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen. 


293 


Pinus 
Cembra 

Pinus 

It 

Soja  hispida 

8  ? 

13  0 

n 

a     j     b 

maritima 

►J    CS 

a     1     b 

1^ 

■ja 
«8 

p  n   0/      /  ^*''°     •    •    ■    • 
-12  "-'s    /o      ^^  Samenschale  .     . 

1,16 
0,025 

1,26 
0,066 

2,60 
0,092 

1,53 
0,156 

1,56 
0,266 

0,277 

1,32 
0.138 

2,10 
0,150 

1,14 
0,024 

PoOj-Gehalt   r  des  Kerns.     .     . 
dei  Asche     \  der  Samenschale 

42,8 
3,2 

51,0 
2,4 

40.5 
6,1 

31,5 

4,5 

— 

32.3 
3,3 

55,8 
6,4 

31,3 
0,6 

Aschen-      i  Kerne  .... 
menge  7o     \  Schalen     .     .     . 

3,02 
0,80 

2.77 
0,78 

5,10 
3,86 

3,78 
2,55 

4,96 
5,94 

7,24 

4,09 
4,22 

3,67 
1,76 

3,63 
7,73  7,01 

Ps  O5  -  Gehalt  der  Samen  .     .    . 

- 

0,066 

0,092  0,083 

0,156 

0,266 

0,277 

0,138 

— 

0,040 

Wie  schon  früher  vom  Vf.  und  Anderen  beobachtet,  trat  wieder  die 
Erscheinung  hervor,  daß  die  PgOg-Mengen  im  allgemeinen  mit  dem  Protein- 
gehalt steigen,  wenn  auch  nicht  in  einem  bestimmten  Mengenverhältnis. 
Über  die  Aschen-  und  P^Oj-Mengen  in  Kernen  und  Schalen  ist  noch  über 
folgende  Samen  zu  berichten: 

Cucumis  Aesculus  Castanea 

melo  hippocastanum  vesca 


Kerne,  Asche      4,69       4,85 
Schalen,  Asche  1,99 


2,45      2,39  2,71       2,78 


Helianthus    Fagus 
annuus     silvatica 

3,66  4.30 

1,93  — 


Nach  der  Behandlung  der  Samen  mit  Pepsin  und  danach  mit  Trypsin 
enthielten  die  Saraenkerne  von 

Lupin.  angustif.  Cucurbita  Pepo  Pinus  cembra 

P2O5  %  nach  Pepsin   .     .     .     0,130  0,144  0,176 

„      .,       .,       Trypsin      .     .    0,019  0,009  — 

In  der  folgenden  Übersicht  sind  Analysen  zusammengestellt,  die  vom 
Vf.  und  Mitarbeitern  bereits  früher  veröffentlicht  wurden,  die  aber  z.  T. 
ergänzt  oder  verändert  wurden.  Die  N- freien  Extraktstoffe  sind  in 
a)  wasserlösliche  Stoffe,  b)  Stärkemehl  und  c)  in  Wasser  und  Malzauszug 
unlösliche  Stoffe  zerlegt.  Letztere  Stoffe  sind  entweder  sämtlich  oder  doch 
größtenteils  Zellwandbestandteile,  die  zu  den  Hemicellulosen  zu  rechnen 
sind.  Die  Zahlen  beziehen  sieh  auf  entschälte  Samen.  Für  die  Be- 
rechnung der  Protein-  und  Nichtprotein- Mengen  wurde  der  gefundene  N- 
Gehalt  mit  G  multipliciert.  Wenn  zur  Bestimmung  von  Rohfaser  entfettete 
Samen  mit  hohem  N- Gehalt  verwendet  wurden,  so  wurde  bei  dieser  Be- 
stimmung zuerst  mit  Iprocent.  Natronlauge,  dann  erst  mit  Schwefelsäure 
gekocht.  


Pinus 
Cerabra 

Pinus 
marit, 

Lupinus 
luteus 

Lupinus 
angustif. 

Phaseol. 
vulg. 

Gucurb. 
Pepo 

11 

.3  S 

.a  a 
«8 

Corylus 
avell. 

Juglans 
regia 

Araygdal. 
coram. 

Proteine  .... 

}l9.18 

„  „„  54.38 

38,61 

24,06 

23,82 

33,07 

22,37 

12,80 

}l5,18 

15,80 

17,69 

Nicht-Proteine      . 

42,28 

4,44 

2,82 

1,32 

0,60 

1,20 

2,80 

1,98 

Fett 

59,83 

46,01 

7,02 

7.32 

1,09 

55,46 

55,20 

52,50 

72,60 

71,23 

66,29 

69,4b 

wasserl.  N-fr.   St. 

9,30 

4.43 

14,43 

16.57 

10,20 

7,64 

2,95 

10,05 

3,42 

4,32 

5,2V' 

5,90 

Stärkemehl .     .     . 

5,10 

0 

0 

0 

43,98 

0 

0 

1,0V 

0 

0 

— 

0 

In  "Wasser  u,  Malz 

unlöslich  .     .     . 

2,50 

0 

10,48 

29,95 

12,91 

6,.58 

2,42 

3,69 

4,24 

4,11 

2,36 

2,bl 

Eolilaser      .     .     . 

1,20 

1,62 

5,52 

1,57 

2,35 

2,24 

1,49 

3,18 

1.32 

2,06 

1.53 

1,58 

Asche      .... 

2,90 

5,10 

3,73 

3,16 

4,09 

3,66 

3,67 

4,34 

3,64 

3,09 

2,40 

2,86 

Phosphatide      .     . 

0,99 

0,86 

2,14 

2,19  2.58 

0,78  0,91 

0,41 

0,43  0,67 

0,30 

0,28  0,30'       — 

— 

— 

Phytosterin       .     . 

0,40 

— 

0,16 

0.20 

0,14 

0,1b 

0,11 

— 

— 

— 

— 

Im  Abschnitt  „Bestandteile   der    Samen-   und    Kruchtschalen" 
gibt   der  Vf.  zunächst   für  eine  Anzahl  von  Samen  das  Verhältnis   an,    in 


294 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


welchem  das  G-ewicbt  der  Samenschalen  und  der  Kerne  zueinander  steht. 
Bei  einigen  Samen  wurden  diese,  um  das  Äbtrennen  der  Schalen  zu  er- 
leichtern, in  Wasser  eingeweicht.  Die  Samen  der  Arve,  der  Seekdefer,  der 
Melone,  des  Ricinus,  der  Sonnenblume  und  des  Kürbis  wurden  ohne  An- 
wendung von  Wasser  von  den  Schalen  befreit.  In  °/o  des  Trockengewichts 
der  Samen  (der  mit  einem  *  versehenen)  oder  der  lufttrockenen  Samen 
entfielen : 


auf  die 

Oh    O 

3  -i, 
■Ig 

PL,    > 

Soja  hispida 

^  * 

5  = 

3  5 

■-3  9 

"§  2 

5  ^5" 

m 

3  > 

Schalen   .... 

62,5 

51.0 

26,0 

16,0 

7,5 

10,0 !     7,5 

46,0 

24,0 

20,0 

36,0 

5,0 

8,0 

Kerne 

37,5 

49,0 

74,0 

84,0 

92,5 

90,0 

92,5 

54,0 

76,0 

80,0 

64,0 

95,0 

92,0 

In  %  "i^r  S c h a  1  e n trockensubstanz  sind  enthalten: 


Rohprotein  . 
Fett    .     .     . 
N-fr.  Extrakt 
Rohfaser 
Asche      .     . 


0,84 

2,52 

4.69 

7,00 

5.40 

1.33 

5.82 

20.09 

2,84 

1,18 

0,47 

0.79 

0,98 

0,70 

— 

— 

1,00 

1,35 

0,98 

0,57 

,36,06 

23,13 

38.45 

37,86 

58,42 

— 

— 

31,20 

|S5,46 

77,17 

94,60 

61.12 

70.02 

54,.34 

.52.42 

31.26 



— 

64,54 

0,80 

3,86 

1,73 

1,74 

4,22 

— 

— 

1,93 

7,37 

1,76 

1,90 

10,62 
16.53 


68.00 
4,30 


Jnglans 
regia 
10,38 
15,05 

70.20 

4,37 


Rohprotein  Fett  Asche 

Die  Fruchtschalen  von  Juglans  regia       enthielten       3,94  1,43  2,36  "/o 

„  .,  ..     Fagus  silvatica  .,  4,31  1,56  2,81  „ 

,.     Uorylus  avellana        „  2,01  0,34  1,12  „ 

Die  Restbeträge  bestanden  aus  stickstofffreien  Extraktstoffeu  -f-  Roh- 
faser, nämlich  92.27,  91,32  und  bezw.  9G,53**/o.  Wasserlösliche  Kohle- 
hydrate wurden  entweder  gar  nicht  oder  in  nur  sehr  kleinen  ilengen  ge- 
funden. Chemisch  und  mikroskopisch  wurden  Hemicellulosen  in 
ansehnlicher  Menge  nachgewiesen,  bei  deren  Hydrolyse  Xylose  oder  Ara- 
binose  einerseits,  Galactose  anderseits  festgestellt  wurden.  Den  Cellulose- 
gehalt  der  Schalen  bestimmte  der  Vf.  nach  der  Metiiode  von  Franz  Schulze, 
welche  jedoch  bei  Doj^pelbestimmungen  nicht  übereinstimmende  Zahlen 
lieferte.    Die  nachfolgenden  Zahlen  geben  demnach  nur  annähernde  Werte  an. 

Pin.  Pin.       Cucurb.    Helianth.    Ricin. 

Cembra     marit.       Pepo  ann.     communis 

34,0         44,2         34,8  36.5         10,0%  d.  Trockensubst., 


Samenschalen  von 
Cellulose      .     .     . 


Jugl.  regia  u.  Coryl.  avellana 

je  höchstens  30,0  "/q. 
wurde    bereits    früher    ver- 


desgleichen Fruchtschalen  von     Fagus  silvatica 

-■■•»^    /O 

Die    Analyse    des    Weizenembryos 
öffentlicht.  i) 

Ein  Beitrag  zur  Kenntnis  der  in  den  Pflanzensamen  enthaltenen 
Kohlehydrate.  Von  E.  Schulze  und  U.  Pfenninger.  2)  —  Zur  Er- 
gänzung einer  früheren  Abhandlung  3)  machen  die  Vff.  Mitteilungen  von 
weiterer  Untersuchung  über  Lupeose  (ursprünglich  als  /i-Galaktan  be- 
zeichnet), die  bis  jetzt  nicht  zur  Krystallisation  gebracht  werden  konnte. 
Es  gelang  den  Yff.  —  im  Gegensatz  zum  früheren  Ergebnis  —  unter 
den    Oxydationsprodukten   der    Lupeose  Zuckersäure  nachzuweisen    und 


1)  D.  Idwsch.  Versuchsst.  47.  449—470;  Jahresber.  d.  Agrik.-Chem.  1896,  307,  —  2)  Ztschr.  f. 
physiol.  Chem.  1910.  69,  366-382.  —  »)  E.  Schulze  u.  Ch.  Godet,  ebend.  1909.  61,  279  u.  dies. 
Jahresber.  1909,  226. 


ß.   Pflanzen  wachst  um.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen.  295 

die  Mengen  von  Schleimsäure  zu  bestimmen,  die  bei  Oxydation  von  ver- 
schiedeneu Lupeosepräparaten  erhalten  wurden.  Ob  die  Lupeose  eine  ein- 
heitliche Substanz  ist,  konnte  mit  Sicherheit  noch  uicht  entschieden 
werden.  Ein  aus  dem  Samen  von  Phaseolus  vulgaris  hergestelltes  Kohle- 
hydratpräparat bestand  wahrscheinlich  aus  einem  Gemenge  von  Lupeose 
mit  einem  anderen  Kohlehydrat.  Ferner  erwähnen  die  Yff.  noch,  daß 
N.  Castoro^)  aus  dem  Samen  von  Cicer  arietinum  ein  Kohlehydrat  darge- 
stellt hat,  dessen  Identität    mit    Lupeose   er   für   sehr   wahrscheinlich  hält. 

Untersuchung  über  die  Bestandteile  der  Haferkörner  unter  dem 
Einflüsse  verschiedener  Witterungs-  und  Anbau  Verhältnisse.  Von 
August  Frei.-)  —  Über  diesen  Gegenstand  hat  der  Vf.  eine  sehr  aus- 
gedehnte und  eingehende  Untersuchung  angestellt.  Das  Material  bestand 
aus  4  bayerischen  Landsorten,  6  außerbayerischen  Sorten  und  aus 
Züchtungsprodukten  (Weihenstephan).  Von  den  zahlreichen  Ergebnissen 
können  hier  nur  einige  berücksichtigt  werden.  Die  Untersuchung  erstreckte 
sich  auf:  1.  Einfluß  der  Aussaatstärke  auf  die  Zusammensetzung  der 
Haferkörner;  anderweitig  gewonnene  Ergebnisse  bestätigend,  war  der  Pro- 
leingehalt bei  schwächerer  Aussaat  höher,  Stärke-  und  Fettgehalt  niedriger. 
2.  u.  3.  Einfluß  von  Boden  und  Düngung  auf  die  Bestandteile  der  Hafer- 
körner; weniger  geeignete  Bodenverhältnisse  verursachten  einen  lückigen 
Bestand  des  Hafers  und  infolgedessen  die  eben  unter  1.  bemerkten  Ein- 
flüsse. 4.  Einfluß  der  Größe  und  Form  der  Körner  gleicher  Sorte  auf 
die  chemische  Zusammensetzung.  5.  Die  Zusammensetzung  der  Hafer- 
körner in  verschiedenen  Jahrgängen.  —  Unter  den  hauptsächlichsten  Er- 
gebnissen, welche  der  Vf.  am  Schlüsse  seiner  Arbeit  zusammenstellt,  ist 
hier  noch  zu  erwähnen:  ,,Von  den  entspelzten  Körnern  haben  die  größeren 
einen  höheren  Gehalt  an  Protein  und  Stärke  und  einen  geringeren  an 
Asche  und  Fett  als  die  kleineren,  bei  den  Spelzen  ist  für  die  entsprechenden 
Bestandteile  das  Umgekehrte  der  Fall;  in  der  Gesamtfrucht  fällt  der 
Spelzen-  und  Aschengehalt  mit  der  Korngröße;  Stärke.  Protein  und  Fett 
zeigen  im  allgemeinen  ein  entgegengesetztes  Verhalten.  Unter  dem  Ein- 
flüsse der  verschiedenen  Jahrgänge  (Witterungsverschiedenheiten?  Ref.) 
wechseln  der  Gehalt  an  Spelzen,  Stärke,  Protein,  Fett  und  Asche.  Spelzen- 
gehalt und  Stärkegehalt  lassen  sich  als  Sortenmerkmale  ansprechen. 
Zwischen  den  Absaaten  derselben  Jahrgänge  und  Sorten,  deren  Original- 
saaten verschiedenen  Jahrgängen  entstammen,  ist  bei  keinem  der  Bestand- 
teile ein  wesentlicher  Unterschied  festzustellen ;  dieselben  erwiesen  sich 
in  ihrer  chemischen  Zusammensetzung  als  ziemlich  gleichwertig.  Es  ist 
daher  in  dieser  Beziehung  ein  wesentlich  anderes  Verhalten  als  bei  den 
Wachstums-  und  morphologischen   Verhältnissen  festzustellen. 

Der  Einfluß  der  Beschattung  auf  die  Zusammensetzung  der 
Pflanzen.  Von  R.  W.  Thatcher.^)  —  Im  Anschluß  an  eine  frühere 
Veröffentlichung*)  berichtet  der  Vf.  über  die  Untersuchungen  zur  Prüfung 
der  Wirkung  des  Beschattens  auf  die  Zusammensetzung  von  Kartoffeln, 
Felderbsen,  Spelt,  Weizen,  Hafer  und  Gerste.  Bei  Anwendung  ver- 
schiedener  Intensität   der   Beschattung   verschiedener  Dauer  und   der  ver- 


1)  Gazetta  Chimica  ItaHano  39,  1.  Tl.  —  -)  D.  Idwsch.  Versuchsst.  1910,  7a,  161—310.  — 
3)  .lour.  Indus,  aiid  Engin.  Chem.  1  (1909),  Nr.  12,  801.  802;  ref.  nach  Esper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  530. 
—  ^)  Journ.  Amer.  Chem.  Soc.  1907,  29,  764  u.  dies.  Jahresber.  1908,  246. 


296  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

schiedenen  Feldfrüchte,  stellte  sich  heraus,  daß  sich,  auBer  bei  Pflanzen, 
die  bei  der  Reife  sehr  trocken  werden,  der  Feuchtigkeitsgehalt  unter  der 
Beschattung  sehr  erhöht.  Ebenso  zeigt  zieh,  mit  Ausnahme  des  Hafers, 
in  den  beschatteten  Exemplaren  ein  höherer  Gehalt  von  Asche,  und  in 
den  im  Schatten  aufgewachsenen  Pflanzen  ein  höherer  Gehalt  an  Roh- 
Protein.  —  Die  allgemeine  Wirkung  der  Beschattung,  einerlei,  welches 
Material  dazu  verwandt  wurde,  oder  wie  lange  die  Beschattungszeit 
dauerte,  ist  die  Erhöhung  des  Gehalts  an  Feuchtigkeit,  mineralischen 
Stoffen  und  N,  verbunden  mit  einer  Abnahme  an  Stärke  und  Kohle- 
hydraten. Indessen  ist  die  Zunahme  anderer  Bestandteile  dem  verminderten 
Stärkegehalte  nicht  direkt  proportinal.  Der  Vf.  nimmt  an,  daß  die  durch 
die  Beschattung  herbeigeführen  Änderungen  nicht  in  einer  einfachen  Ver- 
hinderung der  Stärke-  oder  Kohlehydrate-Bereitung  besteht,  sondern  daß 
dadurch  andere  physiologische  Veränderungen  herbeigeführt  werden.    (Kalb.) 

Versuche  über  den  Einfluß  der  Umgebung  des  Bodens  auf  die 
Zusammensetzung  des  Weizens.  Von  J.  A.  Le  Clerc  and  S.  Leavitt.^ 
—  Weizen  deiselben  Varietät,  jedoch  aus  3  verschiedenen  Quellen  und 
mit  verschiedeneu  chemischen  und  physikalischen  Eigenschaften,  liefert  in 
Erscheinung  und  Zusammensetzung  fast  gleiche  Ernten,  wenn  er  unter 
gleichen  Verhältnissen  gewachsen  ist.  —  Weizen,  irgend  einer  Art  und 
Herkunft  und  absolut  gleich  in  seinen  chemischen  und  physikalischen 
Eigenschaften,  liefert  in  Erscheinung  und  chemischer  Zusammensetzung 
ganz  verschiedene  Ernten,  wenn  er  an  Orten  mit  verschiedenen  klima- 
tischen Verhältnissen  gewachsen  ist.  Die  Ergebnisse  scheinen  zu  zeigen, 
daß  Boden  und  Samen  einen  relativ  geringen  Einfluß  auf  die  Zusammen- 
setzung der  Ernte  haben.  Die  Praxis,  Feldfrüchte  zu  veredeln,  die  in 
einer  ganz  anderen  Gegend  mit  ganz  verschiedenen  klimatischen  Verhält- 
nissen gewachsen  sind,  kann  nicht  empfohlen  werden.  Früchte  sollten 
veredelt  werden  an  dem  Ort,  für  den  man  den  Anbau  beabsichtigt,  oder 
die  Samen  sollten  aus  einer  Gegend  mit  ähnlichen  klimatischen  Verhält- 
nissen gewählt  worden.  Aus  den  Ergebnissen  des  sehi'  umfangreichen 
Analysenmaterials  sei  noch  der  Befund  hervorgehoben,  daß  große  Körner 
mit  niedrigem  Stickstoffgehalt  nicht  immer  absolut  soviel  Stickstoff  pro 
Korn  enthalten,   wie  die  kleineren  Körner.  (Kaib.) 

Der  Einfluß  der  Umgebung  des  Bodens  auf  die  Zusammensetzung 
des  Weizens.  Von  Frank  T.  Shutt. -)  —  Nach  den  Versuchen  des 
Vf.  wird  der  Proteingeiialt  des  Weizens  von  der  Feuchtigkeit  des  Bodens 
sehr  stark  beeinflußt.  Ein  frisch  in  Kultur  genommener,  während  der 
Vegetationsdauer  viel  feuchterer  Boden  lieferte  trotz  seines  höheren  N-Ge- 
haltes  einen  viel  proteinärmeren  Weizen  als  ein  anstoßender  seit  9  Jahren 
kultiviertet  Boden.  Ähnlich  wirkte  bei  einem  anderen  Versuch  eine 
künstliche,  Mitte  Juli  vorgenommene  Bewässerung  des  Bodens.  Im  ersten 
Fall  betrug  der  Unterschied  im  Proteingehalt  3.51,  im  zweiten   2,5''/o. 

Der  Einfluß  der  Umgebung  auf  die  Zusammensetzung  von  Süß- 
mais. Von  M.  N.  Straughn  und  C.  G.  Church.^)  —  Diese  Forschungen 
wurden  unter  Leitung   des  Bureau  of  Chemistry  und  des  Bureau  ot  Plant 


>)  U.  S  Dept.  Agr..  Bur.  Chem.  Bul.  128,  IS;  ref.  nach  Esper.  Stat.  Rec.  1910,  22.  730.  — 
2)  Joum.  Soc.  Chem.  Ind.  28,  3.%— 338;  ref.  nach  Chem.  Ctrlbl.  1909,  I.  1904.  (Mach.)  —  s;  u.  S. 
Dept.  Agr.,  Bur.  Chem.  Bul.   127,  69;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  191U,  22.  238. 


B.   Pflanzenwachstum.     2.  Bestandteile  der  Pflanzen. 


297 


lüdustry,  des  Ackerbau -Ministeriums  der  Vereinigten  Staaten  von  5  Ver- 
suchsstationen ausgeführt.  —  Die  in  den  Jahren  190.5  bis  1908  aus- 
geführten Untersuchungen  beschäftigten  sich  mit  dem  EinfluiS  der  Faktoren 
der  Umgebung,  wie  Tageslänge,  Betrag  und  Verteilung  des  Sonnenscheins, 
Temperatur,  Betrag  und  Verteilung  des  Eegens  auf  den  Zuckergehalt  des 
Süßmaises.  Es  wurden  an  allen  Stationen  2  Varietäten  Süßmais,  Stowell 
Evergreen  und  Crosby  gebaut,  mit  Ausnahme  der  Station  Maine,  welche 
nur  die  letzte  Varietät  zog.  —  Die  analytischen  und  meteorologischen 
Ergebnisse  sind  folgende  (prooont.  Mittel): 


Zuckergehalt,  Mittel 
(z.  Z.  der  Genieß- 

Wassergehalt,  Mittel 

Zuckergehalt  in  der 

Station 

barkeit) 

1905 

1906  1 1907  1 1908 

1905  1    1906  1    1907  |    1908 

1905 

1906  1   1907  1  1908 

1  Süd-Carolina  .     . 
•?  Maryland    .     .     . 

_ 

5,01 

5,57 

4,99 

_ 

67,11  !  72.11 

67,89 

_ 

15,64 

20,89 

15.74 

>> 

12,22 

4,73 

7,25 

5,19 

65,84 

76.77 

74.27 

76,72 

36,03 

20,64 

28,98 

23,17 

s 

— 

6,01 

5,40 

— 

69,79 

75,14 

— 

— 

17,46 

22,72 

— 

o 

1  Connecticut     .     . 

7,73 

4.23 

4,83 

4,76 

73.01 

65,26 

71.19 

70,12 

30,44 

12,46 

17.19 

16,58 

(Maine     .              . 

6,.o0 

5,66 

— 

4,66 

79,80 

71,88 

— 

73,72 

32,76 

20,94 

— 

18,17 

c 

^Florida  .... 

— 

4,07 

5,43 

4,59 

_ 

70,27 

77,08 

76,24 

— 

13,94 

24,25 

20,03 

■ö;  ? 

j  Süd -Carolina  .     . 

6,68 

4,99 

4,95 

4,41 

75,54 

71,72 

76,82 

75,Ä0 

27,95 

18,07 

22,05 

18,43 

&    !* 

{Maryland    .     .     . 

5,78 

3,77 

4,83 

6,20 

78,13 

72,34 

80,59 

77,92 

27,18 

13,61 

24,97 

24,02 

INew  Jersey 

J  Connecticut     .     . 

4.26 

— 

— 

— 

69,28 

— 

— 

— 

14,12 

— 

— 

0^^ 

5,36 

3,92 

3.69 

2,92 

74,62 

73,38 

78,20 

70,91 

21,70 

15,10 

17,11 

10,12 

Übersicht  der  Gesamtergebnisse: 


Station 

Florida,  1906-08  .  . 
Süd-Carohna,  1905—08 
Maryland.  1905—08  .  . 
New  Jersey,  1905  .  . 
Connecticut,  1905—08  . 
Maine,  1905—08  .     .     . 

*)  Mittel  aus  Crosby  und  Stowell-Evergreen-Mais  in  der  Trockensubstanz. 


Gesamt- 

Mittlere 

Niederschlags- 

Helle 

Sonnenschein 

Zucker*^ 

Temperatur 

menge 

Tage 

Dauer 

"lo 

«F. 

Zoll 

% 

18,41 

73,3 

15,62 

57 

69,1 

24,42 

71.0 

20,17 

75 

61,8 

21,66 

67,6 

20,56 

69 

56,1 

14,12 

68,0 

16,91 

87 

61,0 

17,59 

66,6 

19,11 

58 

61,5 

23,96 

64.6 

9,62 

55 

— 

Die  aus  den  Versucher  gezogenen  Schlüsse  sind  folgende:  Der  Zucker- 
gehalt des  Süßmaises  ist  durch  Temperatur  und  Tagelänge  weniger  be- 
einflußt als  dies  bei  der  Zuckerrübe  der  Fall  war.  Mäßige  und  wohl 
verteilte  Niederschläge,  besonders  während  der  Wachsturasperiode,  scheinen 
erforderlich  zur  Produktion  von  Mais  bester  Qualität.  —  Der  Zuckergehalt 
vermindert  sich  schnell  nach  Entwicklung  der  Ähre.  —  Das  Verschwinden 
des  Zuckers  wird  zurückgeführt  auf  das  beständige  Wachsen  der  Körner 
und  die  damit  in  Verbindung  stehende  Urnwandlung  des  Zuckers  in  Stärke 
oder  andere  Kohlehydrate.  —  Der  Zuckergehalt  des  in  Süd-Carolina  und 
J'lorida  gewachsenen  Maises  war  im  Mittel  höher  als  der  des  in  Connecticut 
und  Maine  gewachsenen,  jedoch  bestand  der  wesentliche  Unterschied  zwischen 
dem  im  hohen  Norden  und  dem  im  äußersten  Süden  gezogenen  Maises 
weniger  im  Zuckergehalt  als  in  der  Saftigkeit.  Die  niedrigen  Temperaturen 
des  Nordens  machen  den  Mais  zarter  und  für  längere  Zeit  eßbar  als  die 
extremen  hohen  Temperaturen  des  Südens.  —  Die  Ergebnisse  legen  die 
Möglichkeit  einer  Acclimatisation  der  südlichen  zuckerreichen  Züchtungen 
nahe.  (Kaib.) 


298 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Neue  Studien  über  den  Mais.  Beitrag  zur  chemischen  Kennt- 
nis italienischer  landwirtschaftlicher  Produkte.  Von  Guido 
Borghesani.  ^)  —  Die  vier  untersuchten  Sorten  Mais  italienischer  Herkunft 
enthielten  in  ^j^  der  Trockensubstanz: 

Sorte:  Coriano     Pignolo     Osteoro     Cinquantino     im  Mittel      Abweichung 

Pentosane     .        3,93  2,84  2,67  3,24  3,17  0.42 

Fett     .     .     .        3,76  4,52  4,67  3,72  4,17  — 

Lecithin  .     .        0,22  0,25  0,26  0,22  0,24  0,017 

Die  Zahlen  sind  charakteristisch  für  den  italienischen  Mais  besonders 
im  Vergleich  zum  amerikanischen.  Hervorzuheben  ist  noch,  daß  das 
Verhältnis  zwischen  Fett  und  Lecithin  eine  charakteristische  Kon- 
stante =  17,5  (mittlere  Abweichung  0,48)  darstellt. 

über  die  Bestandteile  des  Blumenkohls.  Von  Roman  Dmochowski 
und  B.  ToUens. -)  —  Zu  dieser  Untersuchung  diente  der  in  Stiel  (Strunk) 
und  Blume  zerlegte  Blumenkohlkopf;  die  Untersuchung  wurde  wie  üblich 
ausgeführt,  jedoch  der  Vif.  neue  Methode^)  der  Cellulosebestimmung  an- 
gewendet; ferner  wurden  die  Pentosane  und  Methyl -Pentosaue  bestimmt. 
In  der  frischen  Substanz  mit  90,84  ^/o  Wasser  und  in  der  Trockensubstanz 
waren  in  '^/q   enthalten: 


Wasser 


Roh- 
protein 


Roh- 
asche 


Cellu- 
Eohfett       lose 


Pen- 
tosan 


Methyl- 
Pentos. 


andere 
St.') 


Blume 
Stiel 


frisch 


90,84 
90,84 


Blume 
Stiel 


\  tri 


ocken 


0,25 
0.15 


1,05 
1,50 

2,73  I  11,46 1    9,50 
1,64  1  16,38  I  12,55 


0,87 
1,15 


0,26 
0,27 

2,84 
2,94 


2,78 
2,81 

30,35 
30,68 


2,95 ;     1,00 
2,11  I     1,17 

32.21     10,91 
23,04  I  12,77 

*)  Pentosan-  und  mothylpentosanfreie  stickstofffreie  Extraktstoffe. 

In  dem  concentrierten  wässrigen  Auszuge  des  Blumenkohls  waren 
Glukose  und  wahrscheinlich  Fruktose  enthalten,  von  ersterer  viel  (ca.  Ys)' 
von  letzterer  wenig.  Prüfungen  auf  Mannose  und  Galaklose,  Pentosan  und 
Glukuronsäure  gaben  ein  negatives  Resultat ;  auch  Rohrzucker  ließ  sich 
mit  Sicherheit  nicht  nachweisen.  Hydrolysierbare  Kohlehydrate  scheinen 
im  Blumenkohl  vorhanden  zu  sein,  ebenso  Glukuronsäure. 

über  die  in  den  Spargeln  und  Spargelwurzeln  enthaltenen  Be- 
standteile. Von  J.  L.  Wichers  und  B.  Tollens  (Berichterstatter)^)  — 
Von  der  einen  Hälfte  eines  dreijährigen  Spanrelbeetes  wurden  im  April 
die  Wurzeln  ausgegraben  und  zur  Untersuchung  vorbereitet.  Von  der 
zweiten  Hälfte  des  Beetes  wurden  vom  April  bis  Ende  Juni  die  hervor- 
kommenden Spargelsprossen  gestochen,  abgespült,  frisch  gewogen,  dann 
zerschnitten  und  getrocknet.  Danach,  Anfang  Juli,  wurden  die  im  Boden 
verbliebenen  Wurzeln  derselben  Beethälfte  gesammelt  und  wie  die  vom 
April  behaudelt  und  untersucht.  Von  den  Wurzeln  wurden  Haupt-  und 
Nebenwurzeln  getrennt  untersucht.  Die  Untersuchung  fand  im  allgemeinen 
in  üblicher  Weise  statt.  (Rohfaser  nach  der  Weender  Meth.;  K,  0  mit 
Überchlorsäure.)  Das  Ergebnis  der  Untersuchung  ist  aus  folgender  Zu- 
sammenstellung ersichtlich: 


1)  Lo  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1908,  41,  233—2-10.  -  «)  Journ.  f.  Ldwsch.  1910,  58,  27—31. 
—  ^)  Ebend.  1.  (Siehe  unter  Untersuchungsmethoden  dies.  Jahresber.)  —  *)  Journ.  f.  Ldwsch.  1910,  58, 
101—112  u.  113—116.    (A.  d.  Dissert.  von  Jonkheer  Louis  Wichers,  Göttingen  1909,  luitget.  t.  Tollens.) 


ß.   Pflanzenwachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen. 


299 


1 

^ 

^ 

'S 

1 

Ja 

1 

o 

'S 

a  S 

o 

o 

IS 

Spargeln    .... 

12,38 

1,49 

21,19    6,10 

54,40 

4,44 

31,53 

8,59 

3,03 

1.04 

3,39 

^  (  Nebenwurzel    . 
^  \  Hauptwurzel    . 

8,72 

0,72 

14.13  12,20 

61,23 

3,00 

36,80 

6,25 

1,44 

0,89 

2,26 

15,42  j  1.59 

10,2515,21 

53,67 

3,86 

17,70 

9,77 

1.60 

0,54 

1,64 

a  i  Nebenwurzel    • 
►^  \  Hauptwurzel    • 

13,54  1,10 

16,5611,77 

53,42 

3,61 

23,19 

7,73 

1,57 

1,03 

2,65 

19,79 

1.67 

9,90 

11,67 

54,04 

2,93 

15,32 

11,48 

1,26 

0,53 

1,59 

Aus  diesen  Zahlen  lassen  sich  nach  den  Vff.  folgende  Schlüsse  ziehen : 
In  den  Wurzeln  vom  April  sind  mehr  leicht  zu  Glykosen  hydrolisier- 
bare  Kohlehydrate  (Zucker)  enthalten,  als  in  den  entsprechenden  Wurzeln 
im  Juli.  Die  N-freien  Extraktstoffe,  in  welchen  die  leicht  hydrolisierbaren 
Hemicellulosen  und  die  Zuckerarten  enthalten  sind,  finden  sich  in  den 
Nebenwurzeln  im  April  in  erheblich  größerer  Menge  als  im  Juli,  in  den 
Hauptwurzeln  sind  die  betreffenden  Zahlen  weniger  verschieden.  Dagegen 
sind  die  Hauptwurzeln  reicher  an  Rohfaser,  Pentosan  und  Fett  als  die 
Nebenwurzeln  und  bei  beiden  Wurzeln  ist  der  Gehalt  an  Rohfaser  im 
Juli  größer  als  im  April.  —  Der  Gehalt  an  N  ist  in  den  Nebenwurzeln  er- 
heblich höher  als  in  den  Hauptwurzeln;  er  nimmt  in  den  Nebenwurzeln 
vom  April  bis  Juli  zu.  —  Der  Gehalt  an  P2O5  ist  in  den  Nebenwnrzeln 
bedeutend  größer  als  in  den  Hauptwurzeln.  —  Über  die  in  der  Spargel- 
pflanze enthaltenen  Kohlehydrate  berichten  dieselben  Vff.  in 
einer  zweiten  Yeröffentlichung;  hinsichtlich  der  Spargelwurzeln,  daß  diese 
Traubenzucker,  Fruktose  und  ein  wenig  Glukose  enthalten ;  dagegen  gelang 
es  nicht  Galaktose  und  Rohrzucker  mit  Sicherheit  zu  gewinnen.  In  100  com 
Spargelsprossen-Saft  wurden  0,89  g  Glukose  und  1,55  g  Fruktose  ge- 
funden. Das  konstante  Vorkommen  von  Mannit  erscheint  dem  Vf.  T. 
zweifelhaft. 

Chemische  Untersuchung  der  Kürbissamen  und  der  Samen  der 
Wassermelone.  Von  Frederick  B.  Power  und  Arthur  H.  Salway.  ^) 
—  Die  Untersuchung  bezog  sich  in  der  Hauptsache  auf  das  fette  Ol 
dieser  beiden  Samenarten,  der  Samen  von  Cucurbita  pepo  und  der 
Cucurbita  citrullus,  Linne.  Die  Vff.  entzogen  dem  Kürbissamen  ein  fettes 
Öl  durch  Behandlung  mit  Petroleumäther,  34,3 "/o,  während  durch  Pressen 
der  entschälten  Samen  19,3%  Öl  gewonnen  wurden.  Beiiie  Öle  sind  von 
gleicher  Beschaffenheit.  Die  Samen  der  Wassermelone,  das  man  ebenfalls 
mit  Petroleum äther  und  Pressen  gewinnen  kann,  lieferten  19  "/o  fettes  Öl. 
Die  Eigenschaften  der  Öle  sind  durch  folgende  Zahlen  charakterisiert: 
Dichte  Säurezahl  Verseifungszahl  Jodzahl 
Kürbissamen       0,9220  3,4  189.4  119,7 

Wassermel.-S.     0,9233  3,9  191,8  121,1 

Physiologische  Wirkungen  wurden  bei  den  Samen  nicht 
beobachtet.     Ausführlichere  Untersuchung  ist  im  Original  zu  ersehen. 

Die  Wassernuß  (Trapa  natans),  ihre  Zusammensetzung,  ihr 
Nährwert  und  ihr  Wert  als  Dünger.  Von  L.  Grandeau.^)  —  Auf 
einer  Fläche  von    18  ha  Teich   in   der   Vendee  wurden   ungefähr    10  cbm 


1)  Joum.  Araer.  Chem.  Soc.  1910,  32,  346-360  u.  860—874.  —  2)  .Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  II.  139. 


300 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


an  Nüssen  geerntet.  In  einigen  Ländern,  namentlich  in  Serbien  und 
Rußland,  wird  die  Frucht  als  menschliches  Nahrungsmittel  verwertet,  so- 
wohl im  grünen  als  im  reifen  Zustand,  bald  roh,  bald  gekocht  oder  ge- 
röstet. Sie  wird  auch  an  Schweine  verfüttert.  Im  grünen  Zustande  ent- 
hält sie: 

Kohle- 
hydrate 
47,P,4 


Wasser  c' ,    .    "       Fett 
öubstanz 


Asche 
3,30% 


(NachNenmann): 
Glucose     Stärkemehl 


3,500/„        58,25  7o 


Rohfaser 

38,45        10,78        0,69  47,34  1,20 

In    der    ganzen    Nuß    wurden    3,29  "/o    Reinasche,    in  der  geschälten 
Frucht  2,20%  festgestellt.     Deren  Aschen  enthalten: 

K:,0    Na,0    CaO    MgO    Fe^O,    P,0,    SO.,  SiO.j    Q 

in  der  Nuß    .     .     .  38,22      1,24     6,22      12,33      0.36     39,16     1.43  0,21    0,62 

in  der  entschält.  N.  26,71     13,82    24,15     27,29      2.45       5,86    4,77  3,78   9,77 

Über  die  chemische  Zusammensetzung  der  Feige  (Ficus  carica) 
Von  Raffaele  Paladino.  ^)  —  Die  feingeschnittenen  Feigen  wurden  zu- 
nächst mit  Äther  fettfrei  gemacht,  in  der  fettfreien  Substanz  wurden  durch 
Ausziehen  mit  97°'o  Alkohol  die  Zuckerstoffe  bestimmt.  Die  fett-  und 
zuckerfreie  Substanz  wurde  wiederholt  mit  „genügend"  concentrierter  Kali- 
lauge mehrere  Tage  lang  behandelt.  Die  vereinigten  alkalischen  Lösungen 
wurden  zur  AusfälJung  der  Eiweißstoffe  mit  Essigsäure  neutralisiert.  Der 
ausgelaugte  und  ausgewaschene  Rückstand  wird  als  Cellulose  angesehen. 
Die  Zusammensetzung  der  Feigen  ergab  sich  aus  diesem  Verfahren 
wie  folgt: 


frische  Feigen  Fleisch 
.,  ,,       Schale 

getrocknete  Feigen 


Wasser 

80.0 
86,0 
57,0 


N-haltige    „  ..  .  „ 
Substanz    Tettstoffe 


0,7 

0,0 
4,1 


0,3 
0,1 
0  ■) 


Zucker- 
stoffe 

16,2 

5,4 

26,1 


Cellulose 
u.  Samen 

1.3 

5.8 
8,0 


Asche 

0,7 
2,5 


Gummi 
u.  Schleim 

0,8 
2,7 
0.2 


Zur  Chemie  der  Gerstenspelzen.  Von  K  Geys.^)  —  Die  Menge 
der  beim  Hey  mann'schen  Sehälverfahren  der  Gerste  abfallenden  Gersten- 
spelzen beträgt  etwa  nur  l,57o-  Nach  der  Analyse  der  Abfälle  werden 
mit  dem    1,5%  Abgang  der  Gerste  entzogen: 

Wasser    Protein      Stärke     Rohfett    Rohfaser       Asche      Pentosan 
7,1  8,2 


andere  Nfr. 
Extr.- Stoffe 


Abfall  7o  7.4 

in  1,5%  Abfall    0,1 


2,1 
0,03 


22,6 
0,32 


10,0 
0,14 


20,0 
0,3 


22,6 


Das  Vorkommen  von  Stärke  in  den  Abfällen  ist  lediglich  auf  durch 
Drusch  und  Piitzung  verletzte  Körner  zurückzuführen,  da  durch  die 
Schälung  der  Melükörper  selbst  nicht  angegriffen  wird.  Die  Asche  des 
Abfalls  besteht  zu  71%  aus  SiO.^,  zu  B^o  *i"s  P2O5. 

Ertrag  und  Zusammensetzung  einiger  Hafersorten.  Von  H.  Hitier  ^) 
—  Vergliclien  wHirden  in  den  Jahren  1908  und  1909  folgende  4  Sorten: 
Noire  Champenoise,  Jaune  des  Salines,  Noire  de  Mesdag  und  Blanche  de 
Ligowo.  Dieselben  wurden  auf  einem  ausgeglichenen  Boden  nach  Zucker- 
rüben angebaut  und  mit  200  kg  Natronsalpeter  (pr.  ha?)  gedüngt.  Die 
Ernte  betrug  in  dz  p.  ha: 


ij  Biochem  Ztschr.  1910,  24,  263-265.  —  -)  Ztschr.  f.  d.  gesamte  Branw.  1910,  33,  347—349- 
(Gärungschera  Labor,  d.  Kgl.  techn.  Hochsch.  München);  ref.  nach  Chem.  Ctribl.  1910,  II.  981.  (Alexander.) 
—  3)  Journ.  d'Agiic.  prat.  1910,  II.  367-369. 


B.   Pfianzenwachstuni.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen. 


301 


1908 


1909 


Champe- 
noise 
Stroh  .     37,52 
Körner     25,45 
Hektoliter- 
gew, i.  kg  51,70 


Salines      Mesdag     Ligowo 


29,65 
21,70 

46,00 


28,00 
19,10 


29,79 
25..50 

52,00 


Obampe- 
noise 
29,00 

18,75 

48,20 


Salines    Mesdag    Ligowo 

37,60      29,00         36,70 

20,00 


24,00 
45,00 


25,00 
46.30        48,70 


Zur   Ergänzung   dieses   Versuchs   wurden    noch   die   chemischen    Ana- 
lysen der  Ernteprodukte  ausgeführt.     Procentische  Zusammensetzung: 


Körner 


Champe- 

noise 
1908  1909 


Salines     |    Mesdag 
19081  1909,  1908   1009 


Ligowo 
1908  1909 


Stroh 


Champe- 

noise 
1908  1909 


Salines 
1908   1909 


Ligowo 
19081  1909 


Mes- 
dag- 
1908 


Protein     .     . 
Fett    .     .     . 
N-fr.  Extraktst 
Cellulose 
Asche       .     . 
Wasser    .     . 


9,75 
5.94 

G4,99 
6,24 
2,64 

10,44 


9,82  11,25 

6.08    4,00 

63,30  61,51 


6,82 
2,80 
11,18 


9 
2;74 
10,70 


10,38 
4,70 

61,86 
9,44 
2,96 

10.66 


11,93 
5,20 

61,47 
8,40 
2,80 

10,20 


10.58 
5,30 

60,20 
9,30 
3,12 

11,50 


11.56 
4.14 

62,10 
9,30 
2,50 

10,40 


11,06 
4,60 

61,60 
8,80 
2,72 

11,22 


3,25 
1.66 
40.47 
40,36 
5,86 
8,40 


3,10 
1,26 
40,04 
41,20 
4,70 
9,70 


2,87 
1,70 
43.01 
38.52 
5,26 
8,64' 


2,50 

1,24 

40,62 

39,00 

6,10 

10,54 


2,68  2,,50 
1,42  1,26 
41.02.37,70 
40,1441,50 
6.00  6,94 
8,74|l0,10 


3,43 
1,46 
40,15 
36.72 
9,74 
8,50 


Die  geernteten  Haferkörner  wurden  noch  in  Spelzen  und  Kerne  ge- 
trennt und  diese  von  zwei  der  Hafersorteu  getrennt  chemisch  untersucht 
mit  folgendem  Ergebnis.  Die  Haferkörner  enthielten  in  °/o  Kerne  und 
Spelzen : 


1908 

1909 

Champe- 
noise 

Salines 

Ligowo 

Mesdag 

Champe- 
noise 

Salines 

• 

Ligowo 

Mesdag 

Kerne    .... 
Spelzen      .     .     . 

78,98 
21,02 

72,30 
27,70 

73,49 
26,51 

68,70 

31,30 

77,70 
22,30 

71,20 
28,80 

71,70 
28,30 

68,84 
31,16 

Charapenoise  -  Körnet 


Salines  -  Körner 


Kerne.     .  «/^ 
Spelzen     .  «/„ 


11,63 
2,19 


7,53 

0,44 


66,151  1,67 
55,25  26,00 


1,96 
5,40 


11,06 
10,76 


13,40  6,10 
2,25  0,32 


65,50|  1,40 
53,79,29,86 


2,03 
4.90 


11,57 
4,68 


Beiträge  zur  Kenntnis   der  Helianthi-Knollen.    Von  J.  Kochs.  ^  — 

Die  vom  Vf.  ausgeführten  Untersuchungen  führten  zu  folgendem  Ergebnis 
über  den  Gehalt  der  Knollen  und  anderer  Pflanzenteile  dieser  Pflanze  und 
von  Topinambur-  und   Dahlienknollen   (Dahlemer  Züchtung): 


1908 

1909 
H.  de  Noter 

1909 
H.  Plöttner 

1909  de  Noter 

1909 

1908 

Knollen 

§ 
N  Sc 

u  c 

'TD 

im 

o 

ijf 

—  o -2 

i  °  E 

—  o  ■= 

o 

SS 

o 
ea 

'5 

ffl 
S 

■ocß 

dünne 

Stiele 

Blätter 

ä 

o 

.£ 

et 

c 

"Wasser 

u  >.  g  rN- Substanz  .     . 

"^  "o  -2  J  Reinprotein  .     . 

c  £  5  1  Zucker    .     .     . 

Hg  ^Inulin      .     .     . 

12,65 

8,11 
60,18 

14,06 

13,04 
60,52 

11.69 

13,60 
58,33 

14,81 

9,47 

0 

65,70 

11,82 

8,57 

0 

52,47 

71,75 

14,29 

6,12 

6,92 

71,22 

82,09 
20,34 
10,61 
7,88 
44,72 

4,67 
4,21 

}l7,42 

9,78 

7,16 

11,80 

16,42 
15,24 

Spuren 

78,62 
9.23 
3,76 
8,05 

60,43 

83,84 
4,42 

7,64 
61,95 

1)  Ber.  d.  Kgl.  Gärtnerlehranst.  zu  Dahlem  f.  1908/09,  160. 


302 


Lan  dwirtschaftliche  Pflanzenproduktion . 


Analysen  von  einigen  Gemüsearten.  Von  J.  Kochs.  ^}  —  Diese 
wurden  gelegentlieh  vergleichender  Untersuchungen  über  die  Verluste, 
welche  Gemüsearien  beim  Blanchieren  und  Dämpfen  erleiden,  i.  J.  1909 
ausgeführt.  Die  Zeit  der  Ernte  ist  den  Bezeichnungen  der  Gemüse  beigefügt. 


Rhabarber- 
stengel 
11./ V. 
0  96.205 
.  3,795 
,       0,493 

!       0,425 


Spinat 

Spargel 

2./VI. 

22./VI. 

92,59 

92,27 

7,41 

7,73 

2,18 

3,87 

0,121 

3.29 

1.33 

0.51 

0.006 

— 

Blumen- 
kohl 
18./VI. 
92,11 
7,89 
2.23 
2.05 
1.32 


Karotten  Bohnen 
9.  Vri.     15./IX. 


85.29 

14,71 

1.02 

6,77 

0,79 


87,78 

12.22 

2,80 

1,35 

0,94 


Wasser 

Trockensubstanz 

t.  ö  c  f  N- Substanz 
r^  ^  I  I  Zucker  .     . 

c  I  J  I  Mineralstoffe 
■"  ^  S  (  Eisen      .     . 

Über  den  Trockensubstanzgehalt  junger  Weizenpflanzen  ver- 
schiedener Varietät.  A'on  C.  v.  Seelhorst,  ^j  —  Um  die  Frage  zu  be- 
antworten, ob  zwischen  Wintersicherheit  der  Weizenvarietäten  ein  Zusammen- 
hang mit  der  Höhe  des  Trockensubstanzgehaltes  der  jungen  Pflanzen  be- 
steht, stellte  der  Vf.  in  den  Jahren  1908/09,  sowie  1909/10  Erhebungen 
an  und  fand  den  Betrag  der  Trockensubstanz  im  letzten  Jahre   wie  folgt: 


<fi 


£  © 


2.  Febr.   1910 
7.  März   1910 


19,3319,23  19,46 
20.39, 20,30|20,72 


17.75118,04 
19,84  19,81 


26,62  21,23  22,63  20,84  21,32  21,54  19,16 
23,38  22,98;23,75  23,33  21,87  22,05!l9,50 

Die  Zahlen  zeigen  das  vorjährige  Ergebnis.  Die  6  ersten  Weizen 
haben  einen  relativ  hohen,  die  6  letzten  einen  relativ  niedrigen  Trocken- 
substanzgehalt. Die  ersteren  haben  sich  als  relativ  wiuterhart,  die  anderen 
als  wenig  widerstandsfähig  wegen  Frost  gezeigt. 

Untersuchung  über  die  Zusammensetzung  des  Holzes  und  der 
Rinde  des  Birnbaums. ')  Über  die  chemische  Zusammensetzung  des 
Holzkörpers  verschiedener  Fruchtbäume.  ^)  Kurze  morphologische  und 
chemische  Studien  über  das  Laub  verschiedener  Obstbäume.*)  Von 
A.  Manaresi  und  M.  Tonegutti.  —  Die  mangelhaften  Angaben  in  der 
Literatur  über  die  Zusammensetzung  des  Holzes  imd  der  Rinde  der 
Bäume  und  insbesondere  der  Obstbäume  haben  die  Vff.  die  vorliegenden 
Untersuchungen  nahe  gelegt.  Als  Objekt  diente  zunächst  ein  Birnbaum, 
Varietät  Cuiato,  von  dem  ein  einjähriger  Trieb  von  1,74  m  Länge  inid 
6,5  cm  Umfang  (am  Grunde),  nachdem  er  von  Blättern  und  Knospen  be- 
freit war,  in  Holz  und  Kinde  zerlegt  und  zur  Analyse  hergerichtet  wurde. 
Holz  verhielt  sieh  zu  Rinde  wie  72,1 :  27,9.  Es  wurden  folgende  Werte 
ermittelt: 


Roh- 
faser 

Pento- 
san 

Stärke 

Fett 

Stick- 
stoff 

Asche 

P.O, 

SiO^ 

A1,0, 

+  Fe2  03 

Kalk 

Holz  . 

.  51,20 

23,78 

3,07 

0.51 

0,59 

1.99 

0.27 

•  0,14 

0,49 

0,14 

Rinde 

.  25,97 

15,22 

7,41 

1,87 

1.21 

6,89 

0,36 

2.81 

0,82 

2,24 

1)  Ber.  d.  Kgl.  Gärtnerlehranst.  zu  Dahlem  f.  1908/09,  186.  —  2)  Joum.  f.  Ldwsch.  1910,  58, 
Sl— 82.  (Ldwsch.  Versuchsfeld  Göttingen.)  -  3)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  714.  —  *)  Ebend. 
758.  —  5)  Ebend.  787. 


B.   Pflanzen  wachst  um.     2.  Bestandteile  der  Pflanzen.  303 

Die  Zahlen  lassen  die  große  Verschiedenheit  in  der  Zusammensetzung 
von  Holz  und  Rinde  deutlich  erkennen.  Im  Holz  des  mechanischen 
Princips  der  Pflanze  ist  die  Holzfaser  in  überwiegender  Menge  vorhanden  • 
dagegen  tritt  der  Stärkegehalt  zurück.  Die  Asche  der  Rinde  übersteigt 
die  des  Holzes  um  mehr  als  das  dreifache;  sie  ist  ärmer  an  Phosphor- 
säure und  Erden,  reicher  au  Kieselsäure  und  Kalk.  Denn  bei  der  Hundert- 
rechnung ergibt  sich  folgendes  Verhältnis: 

P.,05  SiOg     Erden  (AI,  Fe)     Caü 

Holz.     .     .     13,53  7,23  24,60  6,80 

Rinde    .     .      5,21  40,82  11,88  32,54 

Weitere  Untersuchungen  sollten  dartun,  ob  und  in  welcher  Weise 
sich  die  Zusammensetzung  der  Organe  mit  deren  Funktion  im  Leben  des 
Baumes  ändert.  Dazu  wurde  gewählt  vom  Laubholz:  1.  stark  verholzte 
Äste;  2.  grüne,  noch  nicht  verholzte  Zweige;  3.  junge  Triebe  und  vom 
Fruchtholz  1.  fruchttragende  Äste,  2.  augentragende  Zweige  bis  25  cm 
Länge,  3.  junge  knospende  Triebe  von  Birne,  Apfel,  Pflaume  und  Pfirsich, 
Aus  dem  Zahlenmaterial  ist  folgendes  zu  ersehen:  Laubholz  und  Frucht- 
holz, die  morphologische  und  anatomische  Verschiedenheiten  aufweisen,  zeigen 
auch  in  der  chemischen  Zusammensetzung  bemerkenswerte  Unterschiede. 
Im  allgemeinen  ist  das  Fruchtholz  reicher  an  Nährstoffen  wie  das  Laub- 
holz. Das  gleiche  gilt  auch  bei  den  Blättern,  über  die  die  Vff.  in  einer 
dritten  Mitteilung  berichten.  (M.  p.  Neumann.) 

Chromogene  Substanzen  der  weißen  Trauben.  Von  Serafino 
Dezani.  ^)  —  Der  Vf.  fand  in  den  weißen  Weintrauben  zwei  Chromogene 
—  von  denen  das  eine  mit  Bleiacetat  fällbar  ist  — ,  die  unter  der  Ein- 
wirkung von  Salzsäure  Farbstoffe  geben  und  in  ihrem  Verhalten  ein 
Analogon  des  Oenocyanins  sind.  Die  Umwandlung  der  Chromogene  in  Farb- 
stoffe geschieht  nicht  auf  Grund  einer  Oxydation,  sondern  durch  hydro- 
litische  Spaltung  unter  gleichzeitiger  Bildung  von  Reduktionsprodukten. 
In  den  chromogenfreien  Trauben  existieren  noch  andere  Substanzen,  welche 
sich  mit  Alkali  rot  färben;  und  diese  Färbung  zeigt  Analogie  mit  den 
alkalischen  Tanninlösungen.  (M.  p.  Neumann.) 

b)  Anorganische. 

Über  die  Aschenbestandteile  von  Carex  brizoides  (Seegras).  Von 
B.  Gossner.  2)  —  Die  Frage,  wie  die  Seegrasnutzang  das  Nährstoffkapital 
des  Bodens  in  Anspruch  nimmt,  gab  dem  Vf.  die  Veranlassung  zur 
Aschenbestimmung  von  Seegrasproben  aus  verschiedenen  örtlichen  Vor- 
kommen. 1.  Aus  5 — 6  jähriger  Fichtenpflanzung;  als  Kahl-,  bezw.  Jung- 
holzfläche auf  Seegras  seit  8  Jahren  genutzt.  Wuchs  sehr  gut,  von  gelb- 
grüner Farbe.  Toniger  feuchter  Boden.  Probenahme  22.  August  1906. 
2.  Fichtenbestand,  Seegras  von  gleichmäßigem  Wachstum,  sehr  lang^ 
von  dunkler  Farbe.  Boden  und  Probenahme  wie  bei  1.  3.  4 jährige 
Erlenanpflanzung;  schwach  sandiger,  sehr  feuchter  Lehm.  Probenahme 
am  1.  Juni  1906.  4.  Desgl.  Probenahme  am  20.  August.  5.  Seit  Winter 
abgeholzter    Mittelwald,    also    Seegras    seit    Jahren    nicht    mehr    genutzt;. 

1)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  428.  —  ^)  Natnrwsch.  Ztschr.  f.  Forst-  n.  Landwirte 
1907,  5,  261. 


304 


Landwirtscliaftliche  Pflanzenproduktion. 


zietnlicli  kurz,  gelbgrün.  20.  August  1906.  6.  Mit  Fichtea  angepflanzte 
Lücke  innerhalb  einer  Buchenverjüngung;  ziemlich  kurz,  gelbgrün. 
1.  Juni  1906.  7.  Fichtenpflanzung,  sehr  feuchte  Mulde  mit  tonigem 
Boden;  Wuchs  äußerst  üppig.  14.  Juni  1906.  Nach  den  Analysen  ent- 
halten  1000  Teile  Trockensubstanz: 


Probe 

SiOä 

FeOa 

MnO 

CaO 

MgO 

K2O 

NajO 

i\  O5 

Ci     i    SÜ3       Se'          ^' 

1 

26.87     0,39 

1,17 

2.69 

5,65 

9,25 

0,21 

2.46 

2,56 

2.32     53,57  1  14,53 

2 

35,15  \  0,44 

1,49 

4,56 

5,72 

20,33 

0,28 

4,34  ;  4,93 

1,62  1  77,86  1  25,08 

S 

8,68  1  1,23 

0,77 

3,00 

2,91 

24,13 

0,49 

4,02     1,60 

4,05  1  50,88  ,  21,53 

4 

16,00  1  0,29 

1,02 

5,01 

3,63 

10,56 

0,47 

1,96     1,11 

2,37  !  42,42     16,18 

5 

18,33  1  0,70 

0,53 

5,42 

1,78 

24,75 

0,34 

4,05  1  1,96 

2,24     60,10,  18,50 

6 

15,86'  1,11 

0,93 

2,97 

3.04 

24.99 

— 

2.80  1  2,01 

3,49     57,20!  19,02 

7 

16,31 

,  0,44 

0,74 

2,77 

3,42 

29,69 

0,25 

4.64 

2,71 

2,72'  63,69     22,80 

Procentische 

Zusammensetzung 

der  Reinasche. 

50,16 

0.73 

2,18 

5,02 

10,55 

17,25 

0,39 

4.59  ■  4.78 

4,33 

— 

45,15 

0,56 

1,91 

5,86 

6,06 

26,11 

0.37 

5,58    6,33 

2,08 

— 

17,06 

2,41 

1,51 

5,89 

5,72 

47,42 

0,97 

7.91     3.14 

7,96 

— 

37,71 

0,68 

2,40 

11,81 

8,56 

24,90 

1.11 

4,61     2,62 

5,59 

— 

30,50 

1,16 

0,88 

9,02 

2.96 

41.18 

0,56 

6,74     3.26 

3,73 

— 

27,73 

1,94 

1.62 

5,19 

5,31 

43,70 

— 

4.90     3,51 

6,10 

— 

25,60 

0,69 

1,16 

4,35 

5,87 

46,61 

0,39 

7,28     4,25 

4,26 

1 

2 
3 

4 
5 
6 

7 

Die  angewendeten,  von  dem  sonst  üblichen  Verfahren  etwas  ab- 
weichenden Bestimmungsniethoden  sind  angegeben. 

Mineralstoffgehalt  der  Obstbaumblätter  in  verschiedenen  Wachs- 
tumszeiten. Von  L.  Richter.^)  —  Die  Untersuchung  erstreckte  sich  in 
3  Jahren  auf  Kirschen-,  Birnen-,  Apfel-  uud  Pflaumensorten.  Die  Bäume 
standen  in  geringer  Entfernung  voneinander  auf  einem  mit  Graswuchs 
bedeckten  Sandboden.  Sie  waren  gleichalterig  (Jahr  der  Pflanzung  1890) 
und  hatten  alle  2  Jahre  eine  mäßige  Düngung  erhalten.  Die  Entnahme 
der  Blätter  mit  Stielen  —  nur  unversehrte,  im  Frülijahr  gebildete  von 
mittlerer  Größe  —  erfolgte  stets  bei  trocknera  Wetter  und  ungefähr  zu 
derselben  Tageszeit.  Im  J.  1907  wurden  nur  einmal  von  je  2  Sorten  der 
genannten  Obstarten  genommen.  Im  J.  1908  wurden  viermal  Proben  ge- 
nommen: 1.  alsbald  nach  dem  Erscheinen  der  Blätter  (Mai);  2.  am 
22.  Juni;  3.  am  29.  August  und  4.  kurz  vor  dem  Blattfall.  Das  Ergeb- 
nis der  Analysen  war  folgendes  (N,  KgO,  CaO,  P2O5,  Asche  in  %  der 
Trockensubstanz)  in   ^/q: 


Erste  Probenahme 

Zweite  Probenahme 

0 

.^  § 

o 

o 

r^ 

5 

O     j  .g  g 

O         O 

o" 

•s 

ffl 

^2; 

fcd" 

(Sä 

O 

pT 

-^ 

X    1  sl 

1 

oT 

Birne  .     .     . 

75,90 

24,10 

4,0871  2,4601  0,754 

1,357 

6,908 

62,53 

37,47 

2,282   1.690 

1,977 

0,414 

7,157 

Apfel  .     .     . 

78,18 

21,82 

4,152 

3,1601  1,186 

1,299 

8,304 

69,60 

.30.40 

2.628 

1,886 

2,166 

0,562 

8,017 

Kirsche    .     . 

78.81 

21,19 

4,867 

3.006   1,511 

1,386 

9,006 

68,82 

31,18 

2,639 

2,782 

2,699 

0,692 

10,510 

Pflaume  .     . 

79,09 

20,91 

4,917 

2,774|  1.026  1,171 

7,369 

73,51 

26,49 

3,208 

4,887 

3,512 

0,699 

15,031 

Dritte  Probenahme 

V^ierte  Probenahme 

Birne  .     .     . 

59,90 

40,10 

2,041 

1,770 

3,147 

0,406:  9,454 

52,99 

47,01 

0.917 

1,321 

3,473 

0,158    9,552 

Apfel  .     .     . 

64.24 

35,76 

2,015 

1,927 

2,762 

0,475 1  9,166 

56,85 

43,15 

1,198 

1,601 

3,723 

0,288  10,889 

Kirsche    .     . 

62,97 

37,03 

2,160 

2,637 

3,987 

0,752  12,319 

67,31 

32,69 

1,022 

3.080 

4,558 

0,625 1 14,446 

Pflaume  .    . 

68,31 

31,69 

2,398 

5,221 

4,591 

0,662 

17,757 

72,12 

27,88 

1,152 

6,825 

5,696 

0,451 

20.987 

1)  D.  Idwsch.  Vorsuchsst.  1910,   73,   457-477. 
"Versuchsst.  Dresden.) 


(Mitt.  d.   Idwsch.  Abt.   d.  Kgl.  pflanzenphysiol. 


B.   Pflanzenwachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen.  305 

Im  J.  1909  wurde  die  Zusammensetzung  von  Blatt-  und  Blüten- 
knospe hei  Kirsche  uud  Pflaume  verglichen,  die  den  Bäumen  6  bezw.  8  Tage 
vor  Öffnung  der  Blüten  entnommen  worden  waren.  Nach  den  analytischen 
Ergebnissen  zeigen  die  Blütenknospen  bei  Kirsche  und  Pflaume  einen 
etwas  höheren  Wassergehalt  als  die  Blattknospen.  Die  Zusammensetzung 
der  Trockensubstanz  zeigt,  daß  diejenige  der  Blütenknospen  ärmer  an 
CaO,  etwas  reicher  an  K2O  und  N  ist,  als  die  der  Blattknospen,  während 
der  Gehalt  an  P2O5  in  beiden  Fällen  derselbe  ist.  —  Im  weiteren  gibt 
der  Vf.  einen  Beitrag  zur  Frage  der  herbstlichen  Entleerung  der 
Blätter  durch  ein  reiches  analytisches  Zahlenmaterial,  durch  welchen 
„eine  Rückwanderung  der  Inhaltsstoffe  des  Blattes  kurz  vor  dem  Blattfall 
bei  Birne,  Apfel,  Kirsche,  Pflaume,  Zwetsche  mit  Sicherheit  nachgewiesen 
wird''.  „Die  Verminderung  der  Trockensubstanz  betrug  zwischen  30  und 
55%.  An  der  Rückwanderung  waren  alle  in  Betracht  gezogenen  Mineral- 
stoffe mit  Ausnahme  der  SiOg  beteiligt.  Besonders  in  die  Augen  fallend 
war  die  Verminderung  der  N-Substanz." 

Zusammensetzung  der  Reinaschen  von  Nadelholzpflanzenteilen. 
Von  Heinr.  Bauer.  ^)  —  Gelegentlich  seiner  Untersuchung  über  die 
„Stoffbildung  und  Stoffaufnahme  in  jungen  Nadelhölzern''  (siehe  oben 
S.  265)  wurden  auch  die  Aschenbestandteile  der  nachstehend  verzeichneten 
Pflanzenteile  ermittelt  und  die  folgende  procent.  Zusammensetzung  der 
Reinaschen  berechnet:     (Siehe  Tab.  S.  306.) 


Literatur. 


Averna-Sacca.  Rosario:  Der  Säuregrad  der  Pflanzensäfte  in  Beziehung 
zur  Widerstandsfähigkeit  gegen  die  Angriffe  der  Parasiten.  —  Staz.  sperim.  agrar. 
ital.  1909,  43,  ] 85-209. 

Bertrand,  Gabriel  u.  Weisweiller:  Die  Vicianose,  ein  neuer  redu- 
cierender  Zucker  mit  j^C(C,iH,oOio).  —  Compt.  rend.  1910,  150,  180  —  182. 

Blood,  Alice  ¥.:  Das  Erepsin  des  weißen  Kohls.  —  Journ.  of  Biol.  Chem. 
8,  215,  New  Haven,  Connect.  Yale  Univ.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  IL  1310. 

Bourquelot,  Em.:  Über  das  Vorkommen  von  einem  Cyanwasserstoff 
liefernden  Glucosid  in  Linaria  striata.  —  Journ.  Pharm,  et  Ohim.  1909  (6),  30, 
385 — 389.  —  Die  Beobachtung,  daß  dieses  weit  verbreitete  Unkraut  von  Sohafen 
gemieden  wird,  veranlaßte  den  Vf.  zur  Untersuchung  dieses  Krautes  und  stellte 
dabei  die  Anwesenheit  eines  Glucosides  fest,  welches  unter  der  Einwirkung  von 
Emulsin  HCN,  Benzaldehyd  und  ein  reducierendes  Glucosid  liefert. 

Bourquelot,  Em.,  u.  Fichtenholz,  A.:  Über  die  Gegenwart  eines 
Glucosids  in  den  Blättern  des  Birnbaums  und  über  die  Extraktion  desselben.  — 
Compt.  rend.  1910,  151,  81—84.  Das  Glucosid  ist  Arbutin.  u.  Journ.  Pharm,  et 
Chim.  (7),  2,  97 — 104  u.  Herisscy,  H.:  über  Darstellung  des  wahren  Arbutins, 
ebenda  248—53. 

Bridel,  Marc  Über  ein  neues  aus  Menyanthes  trifoliata  L.  isoliertes, 
durch  Emulsin  spaltbares  Glucosid.  (Meliatin).  V^orläuf.  Mittl.  —  Journ.  Pharm. 
et  Chim.  1910(7),  2,  165  —  167. 

Chevalier,  J.:  Schwankungen  im  Sparteingehalt  des  Besenginsters  je  nach 
der  Vegetationsperiode.  —  Compt.  rend.  1910,  150,  1068-1069.  —  Der  all- 
monatlich bestimmte  Gehalt  schwankte  zwischen  2,33  (im  August)  und  6,80  g 
(im  März)  Sparteinsulfat  pro  kg  trockner  Pflanzen.  Der  Sparteingehalt  nimmt 
im  Frühjahr  rasch  zu  und  nimmt  zur  Zeit  der  Blüte  und  Fruchtbildung  rasch 
wieder  ab. 


1)  Naturwsch.  Ztschr.  f.  Forst-  u.  Ldwsch.  1910,  8,  498. 
Jahresbericht  1910.  20 


306 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


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15,34 
16,18 
10,36 
8,02 

22,62 
13,19 
10,41 
7,88 

16,69 
16,81 
17,14 
12,74 

4,48 
13,47 
14,20 
16,00 

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15,92 
12.25 
15,08 

12,61 
11,30 
10,16 

20,43 
22,05 
15,94 
24,90 

28,.67 

16,22 
13,16 
8,77 
15,49 
14,12 

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10,03 

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10,87 

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13,68 
11,01 
16,32 
12,86 

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43,92 
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46,63 
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8,78 

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27,94 

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B.   Pflanzenwachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen.  307 

Deiler,  A.  C,  u.  Fraps,  G.  S.:  Pekanöl.  —  Amer.  Chem.  Journ.  1910, 
43,  90.  Texas  Exp.  Stat.  —  Dies  Pekanöl  wird  aus  den  Kernen  der  großen 
kultivierten  Pekannüsse  (Carya  oliva^  formis  Marsh. ,  Hickorynuß)  gewonnen. 
(Chem.  Ctrlbl.  1910,  1.  1033.). 

Fernbach,  A.:  Ober  die  biologische  Eückbildung  der  Kohlehydrate.  — 
Compt.  rend.  1910,  151,  1004—1006.  —  Die  Arbeit  betrifft  die  Einwirkung  der 
abgetöteten  Mikroben  Tyrothrix  tenuis,  welche  Amylase,  Maltase,  Succase  und 
Enzyme  enthalten,  auf  Stärke,  Maltose,  Dextrose,  Saccharose. 

Fichtenholz,    A.:     Das   Glucosid    der    rundblättrigen    Pyrola.    —    Journ. 
Pharm,  et  Chim.  (7),  2,  193... 

Grimme,  Clemens:  über  neuere  und  wenig  untersuchte  Ölfrüchte.  — 
Chem.  Rev.  Fett-  u.  Harz -Ind.  1910,  17,  233—37  u.  263—69.  Chem.  Ctrlbl. 
1910,  il    580  u.  1713. 

Grimaldi,  C,  u.  Prussla,  L.:  Das  Öl  des  Koloquintensamens.  —  Chem. 
Zeit.  1909,  33,  1239. 

Hairs,  Eug. :  Über  die  Gegenwart  eines  Alkaloids  in  dem  Samen  von 
Lunaria  biennis.  —  Bull.  Acad.  roy.  Belgique,  Classe  des  sciences  1909,  1042 
bis  1048.     (Lüttich  pharmac.  Inst.  d.  Univers.) 

Kerb  OS ch,  M.  G.  J.  M.:  Bildung  und  Verbreitung  einiger  Alkaloide  in 
Papaver  somniferum  L.  —  Pharmac.  Weekblad  47,  1062  u.  1081.  Arch.  Pharm. 
248,  536.     Chem.  Ctrlbl.  1910,  IL  1762. 

Piault,  L. :  Über  die  Gegenwart  von  Stachyose  in  den  unterirdischen 
Teilen  einiger  Pflanzen  aus  der  Familie  der  Labiaten.  —  Journ.  Pharm,  et  Chim. 
(7),  1,  248—255.     Lab.  Bourquelot. 

Power,  Federick  Beiding,  u.  Salway,  Arthur  Henri:  Die  Bestand- 
teile der  Blüten  des  roten  Klees.  —  Journ.  Chem.  Soc.  London  1910,  97,  231 
bis  254.     (London,  The  Wellcome  Chemie.  Research  Lab.) 

Prussla,  L.:  Über^das  Öl  der  Maulbeersamen.  —  Chem.  Zeit.  1910,  34, 
Nr.  92,  830.  —  Das  Maulbeeröl  stellt  eine  dicke  Flüssigkeit  von  goldgelber  Farbe, 
schwachem  Geruch  und  angenehmem  characteristischem  Geschmack  dar.  Es  ist 
in  allen  bekannten  Fettlösungsmitteln  recht  gut  löslich. 

Rogerson,  Harold:  Die  Bestandteile  der  Blüten  von  Trifolium  incarnatum. 

—  Journ.  Chem.  Soc.  London  97,  1004. 

Sani,  Giovanni:  Chemisch  physiologische  Untersuchungen  über  die 
Knöllchen  von  Vicia  Faba.  Vorlauf.  Mittl.  —  Atti  R.  Lincei,  Roma  1910(5), 
19,  IL  207 — 11.     (Perugia,  agric.  chem.  Lab.  d.  Kgl.  Ldwsch.  Inst.) 

Schulze,  E.:  Zur  Kenntnis  der  Stachyose  und  Lupeose.  —  Berl.  Ber.  43, 
2230—2234.     Agrik.-chem.  Lab.  d.  Polytechn.  Zürich. 

Schulze,  E.,  u.  Trier,  G. :  Über  das  Stachydrin  und  über  einige  neben 
ihm  in  den  Stachysknollen  und  in  den  Orangeblättern  enthaltenen  Basen.  — 
Zeitschr.  für  physich  Chem.  1910,  67,  59—96.  (A.  d.  agrik.-chem.  Lab.  d.  Poly- 
techn. Zürich.) 

Stanek,  V.,  u.  Domin,  K.:  Ober  das  Vorkommen  von  Betain  in  den 
Chenopodiaceen.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind.  Böhmen  1910,  34,  297 — 304. 

Sury,  Joseph  v.:    Über  Bananenmehl.   —   Chem.  Zeit.  1910,  Nr.  52,  463. 

Tanret,  Ch.:  Über  eine  neue  Base  aus  Mutterkorn,  das  Ergothionin.  — 
Compt.  rend.  1909,  149,  222-224. 

Van  Itallie,  L. :  Die  Blausäure  in  der  Gattung  Thalictrum.  —  Arch.  d. 
Pharm.  248,  251.     (Leiden.  Pbarm.-toxicol.  Inst.  d.  Univ.) 

Warren,  L.  E.:  Der  giftige  Bestandteil  von  Rhus.  —  Pharmaceutical 
Journ.  1909,  29,  531. 

Yoshimura,   K. :    Über   einige   organische  Basen  in  Brassica  oleracea  L. 

—  Ztschr.  f.  Unters.  Nahrungs-  u.  Genußm.  1910,  19,  253—256.  (Morioko-Japan.) 

Yoshimura,  K. :   Über  das   Eiweiß   von   Pinus   Koraiensia  Sieb,  et  Zucc. 

—  Ebenda  257—260. 

Büchermarkt. 

Winterstein,  Ernst,  u.  Trier,  Georg:  Die  Alkaloide,  eine  Monographie 
der  natürlichen  Basen.     Berlin  1910,  b.  Gebr.  Bornträger. 


20=« 


308 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


3.  Prüfung"  der  Saatwaren. 

Keferent:  Th.  Dietrich- 
Ergebnis  der  Samenprüfung  i.  J.  1909.  Vers.-Stat.  Äugusten- 
berg.  Von  F.  Mach. ^)  —  Es  wurden  818  Proben  von  26  Arten  Sämereien 
untersucht.  Davon  wurden  nur  34  Proben  von  Landwirten  zur  Nach- 
prüfung eingesandt,  die  übrigen  kamen  von  Händlern,  Märkten,  Genossen- 
schaften u.  a.  Von  dem  Befunde  der  landwirtschaftlich  wichtigeren  Samen 
ist  folgendes  mitzuteilen: 


Zahl  der  Proben 

Eemheits  -  ",0 

Keimf  ähigkeits  -  % 

Hartsamigkeit 

Land-    Händ- 
wirt   I     lor 

Max. 

Min. 

Mittel 

Max.        Min. 

Mittel 

Max. 

Min. 

Mittel 

Rotklee    . 
Luzerne   • 

1 

8        88 
—       45 

99,5 

99,5 

94,5 

69,5 

97,87 
98,35 

98,25     61,5 
98,25     34,5 

87,51 

86,86 

33 
53,5 

0,25 

0,25 

7,66 
9,84 

Unter  den  248  Rotkleeproben  befanden  sich  50  seidehaltige,  von 
205  Luzerneprobeu   6  seidehaltige. 

Ergebnis  der  Samenprüfung  in  Berlin  i.  J.  1909.  Von  O.  Lemmer- 
mann  und  P.  Filter  (Berichterstatter). 2)  —  Von  523  untersuchten  Saat- 
warenproben waren  von  Landwirten  zur  Nachprüfung  196  Proben  ein- 
geliefert worden.  Der  Befund  der  wichtigeren  und  in  großer  Zahl  von 
Landwirten  eingelieferten  Saatwaren  war  folgender: 


1 

Bastardklee 
"Weißklee 

0 

0 

<D 

3 
■o 
a 
0 

s 

D 

CS 
1 

1 
<D 

11 

1 
0 

1 

a 

Probenzahl 

116 

33 

27 

22 

17 

33 

23 

44 

17 

25 

12 

Reinheit-Mittel  "/„.... 
Keimfähigkeit-Mittel  "/„    .     . 

96,6 
88,1 

95,1 
86,4 

95,2 
84,6 

96,6 
83,1 

89,7 
88,7 

96,3  93,9 

82,9  87,7 

96.6  96,0 

84.7  87,3 

98,2 
93,9 

79,9 
93,2 

Proben  mit  Garantie    .     .     . 

13 

7 

8 

6 

5 

10    11 

9       3 

8 

4 

Prb.  nicht  d.  i  Reinheit    .     . 
Gar.  entspr.  \  Keihmfähigk. 

1 
3 

2 
3 

— 

2 
1 

2 
1 

4 
4 

5 

— 

2 

1 
1 

Im  ganzen  entsprachen  36,5 *^/o  aller  mit  Garantieangabe  eingelieferten 
Proben  nicht  der  Garantie.  Der  Befund  der  nachbenannten  Saatwaren  an 
Seidekörnern  war  folgender: 

y       95  Prb.         30  Prb.  24  Prb.       16  Prb.         13  Prb.       28  Prb. 

^°   Rotklee     Bastardklee     Weißklee     Gelbklee     Wundklee     Luzerne 
waren     28  4  2  11  8  Prb.  seidehaltig 

Das  Maximum  des  Seidegehaltes  (das  in  100  g  Rotklee  gefunden 
wurde),  betrug  45  Körner.  Grobseide  trat  häufig  auf.  3  Proben  „süd- 
amerikanische Grassaat"  stellten  Ausputz  aus  La  Plata-Leinsaat  dar,  darunter 
etwa  die  Hälfte  „argentinisches  Raygras"  (an  Wert  den  einheimischen 
weit  nachstehend).  Der  Rest  bestand  neben  viel  Getreidekörnern  aus  den 
für    diese    Herkunft    charakteristische    Unkrautsamen    Brassica    campestris, 


1)  Ber.  d.  Großh.  Bad.  Idwsch..  Versuchsanst.  Augustenberg  p.  1909.     Karlsrahe  1910,  84—87.  — 
2)  Ber.  d.  Idwsch.  Vers.-Stat.  Berlin  p.  1909. 


B.   Pflanzen  Wachstum.     3.   Prüfung  der  Saatwaren. 


309 


Centaurea  melitensis,  Ceratochloa  australis,  Loliiim  temulentum,  Neslea 
paniculata.  In  einer  der  Proben  war  außerdem  noch  sehr  viel  Phalaris 
canariensis  vorhanden.  —  Die  untersuchten  Zuckerrübenknäuel  (12  Prb.) 
zeigten  folgende  Beschaffenheit: 


Eeinheit 

von  100  l 

[näulen  keimten 

Gewicht  von 
1000  Knaul. 

1  g  Saat  ergab 

Wassergehalt 

o/o 

Kncäule 

mit  Keimen 

gekeimte  Kn. 

Keime 

% 

Max.      99,4 

80 

183 

32,71  g 

32 

67 

15,61 

Min.       98,5 

69 

154 

24,29  „ 

21 

50 

13,07 

Mittel    98,9 

74 

169 

27,40  „ 

26 

62 

14,25 

Ergebnis  der  Samenprüfung  in  Breslau  i.  J.  1909/1910.  Yon 
W.  Grosser.^)  —  Die  Anzahl  der  untersuchten  Samenprohen  beträgt  4615 
und  beziehen  sich  dieselben  auf  51  Samenarten.  Wir  teilen  hier  nur  die 
Befunde  derjenigen  wichtigeren  Samenarten,  die  in  einer  größeren  Anzahl 
von   Proben  zur  Prüfung  gelangten : 


•So          es  Sc 

^  "  1    M 

in 

i 

0> 

1 

Weizen 
Mais 

ö 
o 

c 

.9 

Probenzahl     

13 

13 

27 

52 

43 

64 

96 

26  1    14      36 

Reinheit,  Mittel      .     .     . 

96,7 

88,0 

74,5 

98,9   99,5 

99,2 

99,3 

97,0 

98,5   98.3 

Keimfähigkeit,  Mittel 

78,5 

89,5 

80 

91      94 

93,5 

95 

82 

81       94,5 

,,               Minimum 

67 

83 

50 

62 

16 

43 

43 

35 

62 

75 

Yon  den  geprüften  Eotkleeproben  erwiesen  sich  30  ^/^  als  seidehaltig 
und  davon  waren  ^/^  stark  verseidet,  meist  kleinkörnige  Seide,  Grohseide 
war  seltener.  Von  752  Proben  schwedischer  Klee  waren  36^0  seidehaltig. 
Schlesische  Saat  war  zum  Teil  stark  mit  Sauerampfer  und  Sand  besetzt. 
"Weißklee  war  zu  37°/o  seidehaltig,  Gelbklee  zu  25%  seidehaltig,  Luzerne 
zu  28%,  Timotheegras  zu  15%  seidehaltig.  Zucker-  und  Futterrüben- 
samen wurde  wie  folgt  befunden : 

Zuckerrüben  (94  Prb.)    Futterrüben  (150  Prb.) 

Mittel 

Eeinheit  o/^ 99 

gekeimte  Knäule 85,5 

Keime  pro  100  Knäule 184 

1  g  Knäule  lieferte  Keime  ....  98 
1  g  Knäule  lieferte  keimende  Knäule  45 
Wassergehalt  % 13,5 


Max. 

Min. 

Mittel 

Max. 

Min. 

99,8 

93 

98,6 

99,7 

88 

94 

71 

80,3 

99.0 

55 

233 

114 

185 

261 

68 

129 

71 

91 

115 

62 

53 

34 

42 

60 

29 

17,3 

11,8 

14,5 

19,0 

13,1 

1)  Ber.  über  die  Tätigk.  d.  agrik.-botan.  Vers.-  u.  SamenkontroUstat.  f.  d.  Prov.  Schlesien  1909/10. 


310  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Ergebnis  der  Samenprüfung  in  Brunn  i.  J.  1910.  Von  Jos.  Buko- 
vansky.i)  —  Yoq  Rotklee  gingen  2144,  von  Luzerne  835,  Wundklee  74, 
Sehwedenklee  60,  Weißklee  40  Proben  ein,  von  denen  jedoch  nur  ein 
verhältnismäßig  geringer  Anteil  auf  Vorhandensein  von  Kleeseide  unter- 
sacht wurde.  Über  den  Kleeseidegehalt  gibt  folgende  Zusammenstellung 
Auskunft  (die  "/^-Zahlen  beziehen  sich  auf  ursprüngliche  ungeputzte  Ware) : 

ßotklee     Luzerne     Schwedenklee     Weißklee 
Anzahl  d.  unters.  Muster    ....       346  57  11  24 

Kleeseidehaltig  in  «/^  der  Proben    .         83  20  54  62 

bei  der  gereinigten  zur  Plombierung  angemeldeten  Ware  war  der  Kleeseide- 
gehalt folgendermaßen: 

Eotklee   Luzerne  Schwedenklee  Wundklee   Timotheegr. 


von  Anzahl  Säcken     .     . 
enthielten  Seide     .     .     . 

5370 
12 

2384 
12 

147 

21 

219 
32,2 

Weißklee 

195 
11,7% 

„          Keimfähigkeit 
„          Reinheit     .     . 

89,5 
91,9 

91,7 
97,3 

91,9 
97,2 

93,0 
97,2 

98,5  „ 
99,4  „ 

Ergebnis  der  Samenkontrolle  in  Danzig  i.  J.  1909/10,  Von  M. 
Schmoeger. 2)  —  Von  682  zur  Untersuchung  gelangten  Proben  waren 
nur  155  Proben  (ca.  23*^/0)  von  Landwirten  eingegangen.  Vorwiegend 
handelte  es  sich  bei  den  Kleearten  und  Timotheegrassamen  um  Prüfung 
auf  Seidegehalt.  Bei  dieser  Prüfung  wurden  folgende  Befunde  erhalten 
(Händler-  u.  Käuferproben): 

Rotklee  'WeLßklee  BastardMee  Gelbklee  Wandklee  Luzerne  Timothee 

Von  394  94  49  9  16  3  18  Proben 

•waren  seidehaltig  185  30  15  2  2  3  2        „ 

in  %     ....     47  31,9  30,6  22,2  12,5  —  11,1% 

Die  Reinheits-  und  Keimfähigkeitsbestimmungen  brachten  bei  den  für 
den  Landwirt  wichtigeren  Samen  folgendes  Ergebnis: 

Rot-  Weiß-  Bastard-  Grelb-  Wund-  Serra-  Timo-  engl. 

ktee  klee  klee  klee  klee         della  thee  Raygras 

Anzahl  d.  Prob.    48  16  13             6             8             17  10  6 

Reinheits-%    .  93,6  91,9  95.4  93.1  91.9        89,8  98,3  95,3 

Keimfähigk.-%  75,5  80.4  83,1  79,4  80,6        86,3  92,5  86,1 

Ergebnis  der  Samenprüfung  in  Graz  i.  J.  1909.    Von  Ed.  Hotter.  3) 

—  Kleeseide.  Von  den  409  auf  Seide  geprüften  Kleesamenproben  "waren 
159  Muster  (=  38,7%)  mit  der  kleinen  grauen  Seide,  wie  auch  mit 
Grobseide  mehr  oder  weniger  durchsetzt.  38  Proben  (=  9,2  Yq),  die  alle 
aus  Ungarn  stammten,  enthielten  Grobseide  und  zwar  in  einigen  wenigen 
Fällen  in  solcher  Menge,  daß  die  Seide  1 — 1,5%  ^^^  Kleegewichts  aus- 
machte. In  der  Rotkleesaat  steirischer  Herkunft  fanden  sich  niemals  groß- 
körnige Seidearten. 

Ergebnis  der  Samenprüfung.  Vers.-Stat.  Halle  a.  S.  i.  J.  1909. 
Von  H.  C.  Müller  und  P.  Schumann  (Ref.).*)  —  Von  dem  Befunde  der 
untersuchten  5446  Proben  teilen  wir  hier  nur  die  Befunde  der  wichtigeren, 

1)  Ztschr.  Idwsch..  Versuchsw.  1910,  13,  438—441.  Tätigkeitsber.  d.  Idwsch.  Landes- Versuchsanst. 
Brunn  i.  J.  1909.  DLrect.  Johann  J.  Vanha.  —  *)  Ber.  über  die  Tätigkeit  d.  Idwsch.  Versuchsst.  Danzig 
vom  1./4.  1909  bis  1./4.  1910.  —  s)  Ztschr.  Idwsch.  Versuchsw.  1910.  13,  464—466.  Tiitigkeitsber.  d. 
Idwsch. -ehem.  Landes- Vers.  u.  SamenkontroUstat.  Graz  f.  d.  J.  1909.  (Dir.  E.  Hotter.)  —  *)  Ber.  über 
die  Tätigk.  d.  agrik.-chem.  Kontiollstat.  f.  d.  Prov.  Sachsen  i.  J.  1909,  37-42. 


B.   Pflanzenwachstum.     3.   Prüfung  der  Saatwaren. 


311 


in    größerer    Probenzahl    untersuchten    landwirtschaftlichen    Sänaereien    wie 
folgt  mit: 


3 

o 

i 

3 

C5 

CS  ö 
1^ 

1 
■5 

Gorste 

Hafer 

Mais 

Erbsen 

"3 

Probenzahl      

185 

82 

39 

24 

41 

27 

20 

15 

57 

24 

fremde  Teile,  Mittel      % 

3,35 

2,73 

3,95 

9,52 

0,45'  1,61 

1,20 

3,53 

2,39 

1,73 

Keimfähigkeit.  Mittel     ., 

91 

89,5 

82,9 

81,6 

97      i95,7 

91,8 

81,8 

80,8  |82 

„              Minim.   „ 

78 

63 

53 

44 

73 

77,3 

79,5 

54 

20 

71 

Von  auf  Seidegehalt  untersuchten  273  Proben  waren  38  seide- 
haltig;  hiervon  waren  besetzt  mit  Seidekörnern  2  Proben  Trifol.  hybri- 
dum,  2  Proben  Gelbklee,  7  Proben  Luzerne,  27  Proben  Rotklee  —  mit 
Seidekapseln  3  Proben  Luzerne  und  14  Proben  Rotklee.  Rüben- 
samen. Befand  von  3925  Proben  Zuckerrüben-  und  578  Proben  Futter- 
rübensamen. Außer  diesem  Befund  gibt  der  Vf.  nachträglich  noch  eine 
Übersicht  der  Ergebnisse  der  Ernte  1908,  1.  September  1908  bis  Ende 
April  1909,  betreffend  3822  Proben  Zuckerrüben  und  523  Proben  Futter- 
rübensamen. 


Zuckerrübonsamen 

1     i 

.3 

%       a 

a 

14,51*21,84 

8,5 

0,95 

6,7 

0,1 

194 

316 

22 

204 

322 

29 

13 

78 

0 

46,8 

71 

26 

40,7 

58 

17 

86,97 

7o  der 

Knäuelzahl 

95 

154 

36 

1909 


Znck.- 
rüben- 
samen 


Feuchtigkeit 7o 

fremde  Teile „ 

100  Knäuel  lieferten  n.  7  Tagen  Keime 

14 
Von  100  Knäueln  keimten  nicht,  Knäuel 

1  g  rein  enthält  Knäuel 

lg,,  ,,         keimende  Knäuel    .     . 

d.  i. 
1  g  rein  ergab  n.  14  Tagen  Keime  .     . 


15,5  21,58 
1,74    6,0 


157 
169 

22,6 

51 

37,7 


247 

260 

60 

74 
56 


10,3 
0,1 
40 
42 
1 
31 
13 


15,89,15,71 
1,06   2,02 


75,90/0  desgl. 
84  I  135  I  20 


197 

15,2 

48 

41 


95 


166 
24,4 
52,4 

39 


Ergebnis  der  Samenprüfung  i.  J.  1909  u.  1910.  Vers.-Stat.  Hildes- 
heim.  Von  K.  Aumann.^)  —  Wir  berichten  hier  nur  von  dem  Befunde 
der  wichtigeren,  in  etwas  zahlreicheren  Proben  untersuchten  Saatwaren: 


Rotklee 

"Weißklee 

Bastardklee 

Gelbklee 

Luzerne 

Serradella 

1909  j  1910 

1909 

1910 

1909 

1910 

1909 

1910 

1909 

1910 

1909    1910 

Zahl  der  Proben 
davon  seidehaltig      . 
Reinheit   .     .     .     O/,, 
Keimfähigkeit    .      „ 

181 

52 

97,6 

82,7 

99 
26 
97,4 

82,8 

3 

1 
97,6 
82,7 

12 

5 
92,7 

88,7 

1 

98,7 
81,5 

5 

96,6 
89,8 

4 

97,6 
91,5 

10 

97.3 
76,6 

13 

4 
97,9 

77,6 

9 
1 

97,8 
68,7 

9 

92,7 
75,5 

5 

94,0 

78,8 

Der  Befund  der  Rübensaaten  war  folgender: 


1)   Ber.  über  d.  Tätigkeit  d.  Idwsch.  Versuchsst.  Hildesheim  p.  1909  u.  1910.    Die  Berichte  um- 
fassen den  Zeitraum  vom  1.  November  bis  31.  Oktober. 


312 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


1909 

1910 

L909 

1910 

Zucke  rr  üben 

Zuckerrüben 

Futterrüben 

Futterrüben 

19  Proben 

27  Proben 

2  Proben 

7  Proben 

5        g       .3 

?. 

^ 

2    1    H       c 

R 

B         ö 

§       g       S 

S 

S 

S 

s  i  s    s 

§ 

a     § 

%, 

14,29 

17,07  11,85 

15,81 

22,18 

12,37 

% 

2,09 

3.41    0,92 

2,87 

5,34 

1,25 

4,45 

4,52 

4.38 

7,34 

25,42  1,19 

2()H 

242     149 

165 

196 

107 

194 

253 

135 

127 

163     32 

14 

33         6 

23 

48 

12 

21 

35 

6 

36 

77     20 

85 

104       67 

79 

94 

52 

78 

81 

65 

67 

86     24 

"Wassergehalt  .... 
Fremde  Bestandteile 
100  Knäuel  g.  Keime    . 
von  100  Knäueln  keimten  nicht 
1  g  rein.  Kn.  lieferte  Keime 

Ergebnis  der  Satnenkontrolle  in  Köslin  i.  J.  1909.    Von  Baeßler.  *) 

Die  491  zur  Prüfung  gelangten  Proben  waren  zumeist  von  Zwischen- 
händlern und  Landwirten  eingegangen.  Die  Untersuchung  der  Kleearten- 
Samen  und  der  Samen  von  Timothee  auf  Seide  hat  entweder  Seidefreiheit 
ergeben  (bei  Bastard-,  Spät- 2),  Gelb-  und  Bokharra  -  Klee  und  Serradella) 
oder  einen  geringfügigen  Gehalt  an  Seide  ergeben.  Für  Keimkraft  und 
Gehalt  an  fremden   Bestandteilen   wurden  folgende   Werte  gefunden: 


Trifolium 

Medicage 

^1 

'S« 
o 

II 

J3    cü 

Lolium 

Lnpinus 

a 

n 

p. 

s 

a 

(D 
g 

perenne 
italicum 

1 

_3 

tlO 

g 

Fremdes  .     ^/q 
Keimfähigk.  „ 

2,35 

86,96 

4,09 
82,46 

4,00 
80,75 

1,02 

88,50 

1,64 

89,06 

8,64 
90,63 

5,51 
83,94 

1,70 

88,85 

2,16   0,98 
83,81  81,88 

84.57 

77,15 

Ergebnis  der  Saatwaren-Untersuchung  in  Marburg  i,  J.  1909/1910. 
Von  E.  Haselhoff. ^)  —  Von  580  zur  Untersuchung  gelangten  Saatprobeu 
waren  362  Proben  (=  62,4 ''/q)  von  Käufern  (vorwiegend  Darlehnskassen) 
eingesandt  worden.     Der  Befund  der  Proben  war  folgender: 


Rot- 
klee 

484 
davon  von  Käufern     299 
/Reinheit     .  7o  96,23 
iJKei    


Weiß- 
klee 

6 
9 


Bastard-    Luzerne 


Gelb- 

klee 


andere 

Legu-    Gräser    Rüben 
minosen 


14 
9 


20 
10 


10 
10 


15 
11 


Ge- 
treide 

15 
11 


MitteK 


96,16    95,05 
93,13     79,85 


eimfähigk.  „  87,54 

In  den  von  Käufern  eingesandten  Kleesamen  -  Proben  waren  von 
298  Proben  Rotklee  76  (^22,2^0)  seidehaltig,  von  10  Luzerneprobeu 
2  seidehaltig. 

Ergebnis  der  Samenprüfung.  Vers.-Stat.  Münster  i.  J.  1909.  Von 
A.  Spieckermann.^)  —  Im  ganzen  wurden  667  Proben  untersucht,  und 
zwar  nur  auf  Seide  409,  auf  Reinheit  und  Keimfähigkeit  258.  Von  den 
nur  auf  Seide  untersuchten  Kleearten  waren  203  seidehaltig  und  zwar 
enthielten  86  Feinseide,  14  Grobseide,  31  beide  Seidearten,  72  Seide- 
kapseln mit  tauben  Seidensamen  (also  unschädlich  und  den  seidefreien 
Proben  zuzuzählen).  Andere  gefährliche  Unkrautsamen  kamen  nicht  vor. 
Reinheit  und  Keimfähigkeit  bei  den  in  etwas  erheblicher  Zahl  von  unter- 
suchten Proben  war  folgende: 


1)  Jahresber.  über  d.  Tätigk.  d.  agrik. -ehem.  Versnchsst.  Köslin  i.  J.  1909,  18.  —  ')  Trifolium 
medium.  —  ^)  Jahresber.  d.  Idwsch.  Versuchsst.  Marburg  i.  J.  1909,'1910.  —  *)  Ber.  über  d.  Tätigk.  d. 
Idwsch.  Versuchsst.  Münster  i.  W.  i.  J.  1909,  34. 


B.   Pflanzenwachstum.     3.   Prüfung  der  Saatwaren. 


313 


Rotklee     .     . 
"Weißklee  .     . 
Serradella 
ital.  Raygras 


Zahl  der 
Proben 
.       64 
.       13 
.      21 
.       10 


Reinheit 


Keimkraft 


Max. 
99,0 
98,6 
98,0 
99,0 


Min. 

93.7 

88,6 

90,7 

94.4 


Mittel 
97,5 
95,9 
93,3 

96,0 


Max. 

97,5 

96,3 

88,8 
92.3 


Min. 
76,5 
65,3 
47,5 
65,0 

Von  Th. 


Mittel 
91,1 
86,5 
81,2 
81,0 


Ergebnis  der  Samenprüfung  in  Wien  i.  J.  1909.  Von  Th.  Wein- 
zierl.^)  ■ —  1.  Kleeseide.  Es  wurden  im  Berichtsjahre  6316  Proben 
auf  den  Gehalt  an  Seidesamen  geprüft,  von  denen  sich  1756  Proben 
(=  27,7  °/o)  als  seidehaltig  erwiesen.  Nähere  Auskunft  gibt  nachstehende 
Übersicht,  bei  welcher  die  Saatarten,  von  denen  nur  unter  5  Proben  unter- 
sucht wurden  (Lotus  uliginosus,  Trifol.  incarn.,  Melil.  officin.  u.  M.  albus) 
fortgelassen  wurden. 


Trifolium 

a 


Medicagc 

) 

Ol  es 

S 

;s"E 

es                 « 

Q 

■P.S 

Bi 

o  o 

Je 

t         a 

_3 

<s 

o 
o 

1421 

15 

27 

59 

32 

303 

2 

2 

2 

5 

21,4 

13,3 

7,4 

3,4 

15,6 

13,9 

12,3 

2,9 

7,0 

5,0 

o  yi 

pH    P. 


Anzahl  der  Proben 
davon  seidehaltig 


lOj.  Mittel,  1899—1908  % 


3841 
1366 
28,1 
31,7 


272  i  185 

35  38 

12,9  I  20,5 

17,5  I  15,1 


Zur  Plombierung  angemeldete  Säcke 


im  ganzen 
seidehaltig 
in  o/o  .     . 


11818 

164 

64 

5140 

1411 

5 

1 

488 

11,9 

3,0 

1,6 

9,5 

17 


15 


183 


452 

1 

0,2 

4,8 

376 


(Wegen  zu  geringen  Gebrauchsw^ertes  wurden  ferner  beanstandet 
42  Säcke  Trif.  pratense,  119  Säcke  Med.  sativa,  56  Säcke  Anthyll.  vuln. 
und  13  Säcke  Med.  media.)  —  Das  Vorkommen  der  Cusc.  suaveolens, 
Ser.  und  Cusc.  arvensis  Beyr.  ist  beim  Trif.  repens  und  Medic.  sativa 
gegenüber  dem  Vorjahre  zurückgegangen.  Auch  ein  Rückgang  des  kapsel- 
seidehaltig  befundenen  Klee  ist  zu  verzeichnen.  2.  Herkunft.  Zur  Fest- 
stellung der  Herkunft  wurden  im  ganzen  108  Proben  Rotklee  (107 
amerikanerfrei),  71  Proben  Luzerne  eingesendet.  Der  Rotklee  war  in  der 
Mehrzahl  mitteleuropäischer  Herkunft,  seltener  miditerraner;  ebenso  war  es 
bei  der  Luzerne.     3.  Qualität  der  404  Proben  Rübensamen: 

Wassergehalt  Fremdbestandteile  Anzahl  d.  Knäule  p.  g 
Minimum  ...         8,8                                    0,1  35 

Maximum  .     .     .       19,8  6,5  170 

Mittel    ....       14,5  0,96  50 

1  g  reiner  Knäule  lieferte  durchschnittlich  Keime  nach  6  Tagen  71, 
nach  12  Tagen  76.  Von  den  404  Proben  haben  41,6  %  den  modi- 
ficierten  Wiener  Normen  (28.  Aug.  1906)  nicht  entsprochen.  4.  Lein- 
samen. Von  19  einges.  Proben  waren  6  flachsseidehaltig.  5.  Forstliche 
Samen.  Hinsichtlich  ihrer  Keimfähigkeit  verhielten  sich  die  25  ein- 
gesandten Proben  wie  folgt: 

Picea  Pin. 

excelsa      silvestris 
Mittel    ...     %         66,4  64,8 

Min.  und  Max.  »/q       59—79         3—86 


Pin. 

Larix 

Pin. 

Quercus 

austriaca 

europaea 

strobus 

robus 

65,0 

33,7 

81,0 

44,0 

— 

30—40 

78—84 

18-64 

1)  Ztschr.  Idwsch.  Versuchsw.  Österr.  1910,  13,  348- 
Kontrollstat.  "Wien  i.  J.  1909. 


-360.     Ber.  über  d.  Tätigk.  d.  k.  k.  Samen- 


314 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Ergebnis  der  Samenprüfung  in  Zürich,  i.  J.  1./7.  1909— 30./6.  1910. 
Von  F.  G.  Stehler.^)  —  In  dem  Berichtsjahre  wurden  im  ganzen 
11606  Samen-Proben  eingeschickt,  die  8584  Echtheits-,  8173  Reinheits-, 
9399  Keimfähigkeits  -  Bestimmungen,  3175  Untersuchungen  auf  Kleeseide, 
333  auf  Tausendkorngewicht,  253  auf  hl -Gewicht,  207  auf  Pimpinelle 
und  56  auf  Wassergehalt  erforderten.  Die  untersuchten  Proben  umfassen 
195  Sameuarten,  von  denen  u.  a.  auf  17  Kleeärten  mit  3300,  auf  47  Gras- 
arten mit  4946  und  auf  49  Gehölzsamen  mit  2063  Proben  entfallen. 
Lieferungen  mit  „mehr  als  5  *^/o  Minderwert"  kamen  bei  den  wichtigeren 
Saatwaren  vor: 


27Lfr.  Luzerne   (3849  kg)  m.  Minderw.  biszu  19,2% 

16    „     Eotklee   (.3373  „)  ,.        .,  „    „  17,8,, 

12    „  Esparsette  (3459  ,,  )  ,,        .,  .,    ,,  16,3,. 

9    ,,  "Wiesenschwingel (1496 kg) ,30,6,, 


5  Lfr.  Weißklee  (280  kg)  m.  Minderw.  bis  zu  ll,8«/o 
3    „    Bastardkl.  (1400  „  )   ,,         „  ,.    „  24,4,, 

3    ,,   Saatwicken  (450  ,,  ) 25,8  ,, 

1    ,,  Pferdezahnmais(7()0kg)       ,,    von  41, 70/0  usw. 


Auf  Kleeseide  wurden  2839  Proben  der  verschiedenen  Kleearten 
untersucht.     Die  Befunde  der  wichtigeren  Saaten  war  folgende: 

Zahl  d.  unters.  kleesamen-  durchschnittl.  Höchstgehalt 

Proben                    haltig  Körnerzahl  pro  kg            pro  kg 

Rotklee     .     .         1530  403  =  260/o  551  15  054  Körner 

Weißklee      .          236                    37  =  15  „  208  3  000       „ 

Luzerne    .     .          729                   83  =  11  „  555  12  637       „ 

Die  Cuscuta  racemosa  hat  sich  stark  verbreitet;  von  sämtlichen  auf 
Kleeseide  untersuchten  Rotkleemustern  waren  im  vorigen  Jahre  3,6%,  im 
Berichtsjahre  aber  12,9%  grobseidehaltig.  —  Über  die  Durchschnitts- 
zahlen der  Reinheit  und  Keimfähigkeit  der  Kleesaaten  gibt  folgende  Über- 
sicht Auskunft: 


Klee- 

Rot- 
Weiß- 

1 

u 

'S 

1 

i 

c 

B 

i 

s 

II 

Probenzahl  

1625  !  262 

190 

52 

14 

81 

36 

15 

738  !  268 

Reinheit-Mittel     .     .  % 

95,9  i  94,2 

94,9 

93,1 

93,7 

96,2 

87,8 

88,7 

96,1 

97,4 

Keimfähigkeit-Mittel    „ 

89       79 

90 

64 

76 

67 

83 

51 

86 

74 

-Min.      „ 

16      29 

56 

44 

13 

64 

25 

42 

68 

0 

Über  die  Zahl   der   untersuchten    Rotklee  proben   und   das  Verhalten 
der   einzelnen  Herkunftsländer   gibt   folgende   Zusammenstellung  Auskunft: 


Deutsch 

üstorr.- 
ungar. 

1 

schweizer. 
Italien. 

o 

c 
o 

1 

nord- 
amerikan. 

chü. 

Zahl  der  Proben  .... 
davon  sind  seidehaltig  in  °/q 

Reinheit ,,    ,, 

Keimfähigkeit  .     .     .  „    „ 

112 
14,3 
96,2 
86 

135 
36,0 
96,3 

87 

180 
15,5 
96,6 
88 

19 

15,8 
90,9 
84 

16 
25,0 
95,4 

94 

64 
34,5 
95,7 

82 

319 
11,0 
94,5 
94 

31 

19,3 
95,9 
93 

12 

75,0 
97,7 
93 

In  diese  Zusammenstellung  sind  nur  diejenigen  Proben  aufgenommen 
worden,  deren  Herkunft  genau  und  zweifellos  zu  ermitteln  war.  —  Der 
Befund  der  wichtigeren  Grassamen  war  folgender: 


1)  33.  Jahresber.  1909/1910  d.  Schweiz.  Samen-Unters.-  u.  Vers. -Anstalt  in  Zürich. 


ß.   Pflanzenwachstuiu.     3.   Prüfung  der  Saatwaren. 


315 


^.S 

a 

0.2 

ii 

0)  S 

O  m 

3 

tuca 
at. 

tuca 
scula 

4 

^1 

li 

<^'5 

^1 

o  o 

<3 

T3 

p. 

a.-£ 

Probezahl 

473 

481 

382 

581 

186 

246 

313 

275 

388 

277 

176 

240 

\  Keimfähigkeit  .  ., 

81.8 

94,6 

91,5 

75.4 

97.6 

91,5 

68,3 

92,0 

72,1 

83,3 

86,2 

74,9 

76 

81  1  74 

85 

93 

83 

75 

76 

79 

72 

81 

86 

Minimum  d.      „              .     . 

2 

10 

3 

45 

73 

12 

22 

1 

0 

31 

20 

17 

Der  Befund  der  untersuchten  Gehölzsamen  war  folgender: 


p 
.2 

k 

1 

O 

1 

a 

"SS 

a  1 

©AI 

1-2 

02 

1 

S 

'S  ® 

Probenzahl  

856 

435 

228 

94 

139 

32 

36 

23 

Mittel  j  Keimfähigkeit  .  „ 

93,9 

95,9 

81,3 

91,0 

96,5 

25,6 

55.0 

33,9 

74 

76 

38 

73 

72 

38 

28 

32 

Minimum  d.      „              .     . 

2 

1 

0 

44 

6 

1 

2 

0 

Von  den  untersuchten  Lärchenproben  hatte  1  die  Keimkraft  voll- 
ständig eingebüßt  und  6  andere  erreichten  nicht  10°/o-  —  ^^^  ^^n  durch 
Kultur  bestimmten  Unkrautsamen  aus  Handelssaaten  teilt  der  Vf.  folgendes 
mit:  Phalaris  angusta  Nees  (best,  durch  Ä.  T hellung)  aus  argentinischem 
Raygras;  —  Geum  virginianum  L.,  aus  amerikanischem  Timothee;  Silybum 
marianum  Grtn.  aus  Smyrna- Gerste;  Notobasis  syriaca  Cass.  aus  La  Plata- 
Hafer. 

Die  Beurteilung  der  kleinen,  zerbrochenen  und  geschrumpften 
Körner  im  Saatgut  Von  H.  Pieper.^)  —  Kleine  Körner  vermögen 
gegenüber  großen  Körnern  bei  gleiclier  Zahl  nicht  gleiche,  sondern  nur 
geringere  Erträge  zu  liefern.  Dagegen  ist  es  sicher,  daß  man  mit  1  Ctr. 
kleiner  Körner  eine  höhere  Ernte  erzielen  kann,  als  mit  1  Ctr.  also  mit 
der  gleichen  Gewichtsmenge  doppelt  so  großer  Körner,  da  man  durch 
kleinkörniges  Saatgut  eine  größere  Zahl  von  Pflanzen  gewinnt.  —  Die 
geschrumpften  Körner  haben  insofern  eine  Ähnlichkeit  mit  kleinen 
Körnern,  als  in  ihnen  ebenfalls  dem  Keimling  eine  nur  geringe  Menge 
Endosperm  zur  Verfügung  steht.  Da  die  Ursache  des  Schrumpfens  in 
mangelhafter  Reife  zu  suchen  ist,  so  ist  der  Embryo  möglicherweise  nicht 
völlig  ausgebildet  und  die  Keimkraft  eine  schwache.  —  Für  die  Beurteilung 
zerbrochener  Körner  ist  entscheidend,  ob  sie  imstande  sind,  entwicklungs- 
fähige Pflanzen  zu  liefern,  d.  h.  ob  der  Endosperm  mehr  oder  weniger 
beschädigt  ist.  Prüfung  von  Roggenkörnern,  denen  Y^,  Y2  ^^^  ^U  ^®^ 
Samens  von  der  Bartseite  abgeschnitten,  und  von  Rotkleesamen  einmal 
die  Spitze  und  einmal  das  Würzelchen  abgetrennt  wurden.  Diese  so  künst- 
lich hergestellten  Bruchkörner  brachte  der  Vf.  gleichzeitig  mit  unverletzten 
Körnern  derselben  Proben  in  Sandkeimbetten  und  in  freies  Land.  Da;^ 
Ergebnis  dieser  Keimprüfung  zeigt,  daß  die  Keim-  und  Entwicklungsfähig- 
keit   unvermindert    bleibt,    solange    nicht    wesentliche   Teile    des    Embryos 


1)  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  59.  90-95. 


316  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

verletzt  werden.  Selbst  der  Schnitt  durch  die  Cotyledonen  der  Kleesamen 
hat  deren  Keimfähigkeit  nicht  beeinträchtigt. 

Widerstandsfähigkeit  von  Samen  gegen  hohe  Temperaturen.  Von 
O.  Schneider-Orelli.^j  —  Die  mit  südamerikanischer  und  australischer 
Schafwolle  nach  hier  eingeführten  „Wollkletten"  verhalten  sieh  gegen 
relativ  hohe  Temperaturen  äußerst  widerstandsfähig.  Aus  des  "Vfs.  Ver- 
suchen ist  zu  ersehen,  daß  sich  besonders  die  Samen  von  Medicago 
denticulata  und  M.  arabica  durch  bedeutende  Widerstandsfähigkeit  aus- 
zeichnen. Einige  Samen  entwickeln  sich  selbst  nach  17  stündigem  un- 
unterbrochenen trocknem  Erwärmen  auf  100°  C.  oder  nach  halbstündigem 
Erhitzen  auf  120*^  C.  zu  normalen  Pflanzen.  Eine  wenn  auch  nur  kurz 
andauernde  Temperatur  von  130*^  wirkt  dagegen  immer  tötlich.  Infolge 
ihrer  großen  Hartschaligkeit  ist  ein  kleiner  Teil  befähigt,  einen  7  Yg  stund. 
Aufenthalt  in  siedendem  Wasser  (98''  C.)  oder  ein  Y2^t^"^-  Liegen  in 
Wasser  von  120  "^  unter  Druck  zu  ertragen.  Eine  Verletzung  (Durch- 
ritzung  usw.)  der  Samenschale  und  danach  erfolgter  Wasseraufnahme  hebt 
die  Widerslandsfähigkeit  auf. 

Vorsicht  beim  Bezug  von  Gelbkleesamen.  Von  K.  Störmer  und 
A.  Eichinger. -)  —  Der  zu  Gründüngungszwecken  verwendete  Gelbklee, 
Medicago  lupulina,  kommt  von  ungleichmäßiger  Beschaffenheit  hinsichtlich 
der  Schwere  in  den  Handel  und  ist  oft  von  hohem  Seidegehalt.  Die  Vff. 
stellten  die  Schwere  der  Samen  von  verschiedener  Herkunft  fest  und  fanden 
das  Gewicht  von  1000  Körnern  wie  folgt:  ungarischer  Gelbklee  1,26, 
Thüringer  I  1,80,  Thüringer  II  1,65,  Thüringer  III  1,62  g,  bei  einer  im 
Handel  erscheinenden  Mischung  von  ungarischer  und  thüringer  Saat  I 
1,58  g  (etwa  20  °/o  Beimengung),  einer  Mischung  II  1,42  g  (etwa  50% 
Beimengung).  Je  nach  Menge  der  Beimengung  von  ungarischem  Steinklee 
sinkt  also  das  1000 -Korngewicht,  das  einen  sehr  wichtigen  Wertmesser 
der  Qualität  darstellt,  beträchtlich.  Der  ungarische  Gelbklee  (Steinklee) 
ist  vermutlich  Ausputz,  hat  bei  schöner  Färbung  ein  auffällig  kleines  Korn 
und  zeigt  auf  dem  Felde  eine  viel  geringere  Entwicklung,  als  unsere 
einheimische  Saat.  Gegenüber  einheimischer  kleinkörniger  Qualität  würde 
jedoch  dieser  Unterschied  verschwinden;  aber  diese  ungarische  Saat  bietet 
noch  andere  Merkmale,  die  die  Feststellung  einer  Beimischung  zu  hiesiger 
Saat  ermöglichen.  Sie  hat  nämlich  einen  auffälligen  Gehalt  an  geschälten 
Unkrautsamen,  vor  allem  von  Polygonum  aviculare,  Pol.  lapathifolium, 
Rumex  acetosa,  und  an  einigen  osteuropäischen  Charaktersameo  aus  der 
Familie  der  Cruciferen,  z.  ß.  Erysimum  Orientale  und  nicht  genau  bestimmte 
Crucifere,  die  der  Camelina  sativa  nahe  verwandt  ist. 

Die  Vernichtung  der  Kleeseide  durch  Salpeter.  Von  J.  Farcy.^) 
—  Versuche  hierüber  haben  gezeigt,  daß  Salpeter  in  hohen  Gaben  (1000  kg 
pro  ha)  zur  Vernichtung  der  Kleeseide  dienen  kann.  Dank  seiner  be- 
fruchtenden Wirkung  ist  er  zu  diesem  Zwecke  viel  vorteilhafter  anzuwenden, 
als  kaustische  Salze,  wie  z.  B.  Eisenvitriol,  welche  der  Vegetation  so  nach- 
teilig sind.     Ferner,   daß  die  Luzerne   und  unzweifelhaft   auch  andere  der 


1)  Ber.  d.  Schweizer.  Vers. -Anst.  f.  Obst-,  "Wein-  u.  Gaitenbau  in  Wädenswil  f.  d.  .1.  1907  n. 
1908,  224.  Director  H.  Müller-Thurgau.  Ausführlicher  in  FJora  oder  Allgem.  botan.  Zeit.  100. 
305—311.  —  2)  Illustr.  Idwsch.  Zeit.  1900,  Nr.  15,  125.  D.  Idwsch  Presse  1910.  ^^r.  U  und  Mitt.  d. 
agrü;.-chem.  Kontrollstat.  Halle  a.  S.  —  s)  Journ.  d'Agric.  prat.  1910.  11.  497-498. 


B.   Pflanzenwachstum.     3.   Prüfung  der  Saatwaren.  317 

Vernichtung  von  Kleeseide  unterworfene  Futterleguminosen  von  der  be- 
fruchtenden Wirkung  des  Salpeters  großen  Vorteil  zieht.  Im  folgenden 
Jahre  seiner  Anwendung  war  auf  dem  Felde  die  Kleeseide  fast  vollständig 
verschwunden. 

Über  die  Keimung  alter  und  verletzter  Samen.  Von  L.  Macchiati.^) 

—  Die  Versuche  wurden  mit  Mais,  Gerste,  Hirse,  Bohnen  und  Kicher- 
Erbse  angestellt.  Es  wurden  frische  und  Samen  der  Ernte  von  1907  be- 
nutzt. —  Alte  Saat  erwies  sich  als  ganz  gering  keimfähig.  Bei  einer 
Temperatur  von  9 — 17*'  C.  lieferte  Mais  5,  Gerste  7,  Hirse  12%  keim- 
fähige Samen,  die  Leguminosen-Samen  waren  überhaupt  nicht  keimfähig. 
Eine  Steigerung  der  Temperatur  auf  20—24°  erzielte  keine  nennenswerte 
Erhöhung  der  Keimzahl.  Dagegen  waren  bei  einer  Temperatur  von  20 
bis  40^  C.  die  angeführten  Samen  frischer  Ernte,  die  bei  der  Temperatur 
von  9—  17*'  eine  unzureichende  Keimfähigkeit  gezeigt  hatten,  zu  86  bis 
IOO^Iq  keimfähig.  —  Bei  den  Versuchen  über  die  Wirkung  der  Ver- 
stümmelung der  Samen  auf  die  Keimung  wurde  gefunden,  daß  es  möglich 
war  einen  oder  beide  Cotyledonen  der  Leguminosen-Samen  und  die  Hälfte 
oder  zwei  Drittel  des  Endosperras  der  Früchte  zu  entfernen,  ohne  daß 
hierdurch  die  Keimung  aufgehoben  w^urde.  In  einigen  Fällen  schien  die 
Verstümmelung  die  Keimung  zu  besclileunigen.  (Kalb.) 


Literatur. 


Boerger.  Albert:  Einiges  über  die  Wichtigkeit  der  Herkunftsfrage  bei 
Kotkleesaaten.  —  Separatabdr.  v.  d.  Ldwsch.  Ztschr.  f.  d.  Kheinprovinz. 

Boerger,  Alb.:  Reisebeobachtungen  über  Veredlung,  Gewinnung  und  Ver- 
wertung von  Klee-  und  Grassämereien.  —  Sonderabdr.  v.  Fühling's  Iwdsch. 
Zeit.  1911. 

Filter,  P.:  Der  gegenwärtige  Stand  der  Samenkontrolle.  —  Illustr.  ldwsch. 
Zeit.  1910,  Nr.  25,  243. 

Halenke,  A.,  u.  Kling.  M.:  Untersuchung  von  Saatwaron.  —  ßer.  ü.  d. 
Tätigkeit  der  Ldwsch.  Kreis- Vers.-Stat.  Speyer  f.  d.  J.  1909.  —  Es  gelangten 
nur  13  Proben  zur  Untersuchung.  Von  3  Prob.  Rotklee  waren  2  stark  seidehaltig 
und  wurden  pro  kg  3660  bezw.  2460  Seidesamen  gezählt;  die  dritte  Probe,  sowie 
3  Prob.  Liuzerne  waren  seidefrei. 

Kleemann,  Andr.,  u.  Behr,  H.:  Samenkontrolle.  —  Ber.  ü.  d.  Tätigkeit 
d.  Ldwsch.  Kreis -Vers.-Stat.  f.  Mittelfranken  in  Triesdorf  f.  d.  J.  1909.  —  Es 
gelangten  144  Proben  zur  Untersuchung, 

Kraus,  C:  Zur  Kenntnis  der  Keimungsverhältnisse  des  Ackersenfs. 
(Sinapis  arvensis  L.).  Vorläufige  Mittl.  —  FühUng's  Ldwsch.  Zeit.  1910,  59, 
81—90. 

Simon,  J. :  Neue  Apparate  zum  Gebrauche  bei  Keimkraftprüfungen  in  der 
Samenkontrolle.  —  D.  ldwsch.  Vers.-Stat.  1909,  71,  431—436.  —  Ein  Apparat 
zur  genauen  und  wiederholten  Abmessung  von  Wasser  stellt  eine  Vereinigung 
mehrerer  Meßbüretten  verschiedener  Teilgrößen  dar  und  dient  zur  Abgabe  der 
zur  Befeuchtung  von  Keimbetten  nötigen  Wassermengen.  Der  Vf.  beschreibt 
noch  unter  Hinweis  auf  Abbildungen  einen  Keimraum  zur  Aufstellung  zahlreicher 
Keimproben. 

Steg  lieh:  Samenkontrolle.  —  Ber.  ü.  d.  Tätigkeit  d.  ldwsch.  Abt.  d.  K. 
Pflanzenphysiol.  Vers.-Stat.  Dresden  i.  J.  1909.  —  Von  den  wichtigeren  land- 
wirtschaftlichen Sämereien  kamen  617  Prob.  Klee,  59  Prob.  Gräser,  87  Prob. 
Runkelrüben  und  Möhren  zur  Untersuchung.     Die  Untersuchungen   erstreckten 

1)  Bul.  Soc.  Bot.  Ital.  1908,  Nr.  7—9,  141—151;  ref.  nach  Esper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  326. 


318 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


sich  auf  Keimfähigkeit  bei  500,  auf  Reinheit  bei  452  und  bei  382  Prob,  auf  Seide 
usw.     Die  Ergebnisse  dieser  Untersuchungen  sind  (leider)  nicht  mitgeteilt. 

Wüst:  Die  Verbreitung  des  Flughafers,  Avena  fatua  L.  —  Prakt.  Blätter 
f.  Pflanzenbau  und  Pflanzenschutz  1910,  22. 

Wüst:  Durch  Kleesaat  eingeschleppte  Unkräuter.  —  Ebenda  10  u.  Ctrlbl. 
f.  Bakter.  II.  29,  131.  (Matouschek  -  Wien).  —  Durch  amerikanische  Kleesaat 
wurden  in  Europa  Plantago  aristata,  Stenacris  annua  Ness  und  Erigeron  oana- 
densis  L.  eingeschleppt,  durch  Luzernesamen  Centaurea  solstitialis,  mit  Eotklee- 
samen  Centaurea  Calcitropa  L. 

Zielinski,  Z. :  29.  Jahresbericht  der  Samenkontrollstation  Warschau  i.  J. 
1909,  —  Russ.  Journ.  f.  experim.  Ldwsch.  1910,  11,  727.  Deutscher  Ausz.  — 
Der  Vf  berichtet  ausführlich  über  die  Arbeiten  und  Versuche  seiner  Anstalt. 
Ergebnisse  sind  nur  im  russischen  Text  mitgeteilt. 

Zur  Kieferusamen- Provenienzfrage.  —  Naturw.  Ztschr.  f.  Forst-  u,  Land- 
wirte 1910,  8,  549. 


4.  Pflanzenkultur. 

Referent:    Th.  Dietrich. 

Die  Lauchstädter  Getreide-Anbauversuche.  Von  W.  Schneidewind.') 

—  Die  unten  genannten  Sorten  wurden  mehrere  Jahre  hintereinander  an- 
gebaut und  stellen  die  Zahlen  die  Mittel  der  Erträge  in  diesen  Jahren  dar. 
1,  Weizensorten.  Mittel  von  1904—1909  (ohne  1906)  Ertrag  an 
Körnern  und  Stroh  in  dz  pro  ha,  Proteingehalt  der  Körnern  in  "/q: 


^  . 


«  7 


«5  S 


.5   3 


BS 


5  ^ 


Körner 
Protein  % 
Stroh    .     . 


34.62  34,45 
10,4011.10 


33,59 
10,43 


57,55, 60,62|70,46 


33,39  32,77  31,72 

10,71  12,68!  10,89 
59,35|58,6l|60,34 


31,46 
10.39 
62,18 


31,23  31,03 
10,74  12,46 
61,19^55,52 


30,06 
11,08 


29,32  29,30 
11,15  10,35 


56,03  62,42  61,82 


Der  „Criewener"  ist  für  dortige  (Halle-Lauchstädt)  Verhältnisse  ein 
sehr  beachtenswerter  Weizen,  der  auch  eine  größere  Winterfestigkeit  zeigte 
als  die  Squarehead-Sorten.  Cimbal's  ., Prinz  Carolath"  erwies  sich  besser  als 
Cimbal's  Gelbweizen.  —  Seit  1904  wurde  außerdem  auch  der  Nachbau 
einiger  typischer  Sorten  geprüft.  Im  Jahre  1906  wurde  der  dritte  Nach- 
bau und  i.  J.  1909  der  fünfte  Nachbau  bei  3  Sorten  mit  folgendem  Erfolg 
geprüft  (Körnererträge  auf  1  ha  in  dz): 


1906.    3.  Nachbau. 

1909.     5.  Nachbau. 

Strnb. 
Squareh. 

Bes. 

Sqnareh. 

Cimbal's 
Gelbwz. 

Strab.               Bes.         1     Cimbars 
Sqnareh.          Squareh.     ,      Gelb-wz. 

Originalsaat  . 
Nachbau    .     . 

41,11 
40,93 

36,50 
37.02 

30,65 
30,49 

42,81     1      35,09 
42,52     !      35,53 

33,21 
36,60 

1)  Illustr.  ldwsch.  Zeit.  1909,  Nr.  82. 


2.  Gers 
Proteingehalt 

B.   Pflanzenwachstum. 

teil  Sorten.     Ertrag    an 
der  Körner  in  ^/qI 

4.   Pflanzenkultur. 
Körnern    und    Stroh    in 

319 

dz   pro  ha. 

Durchschnitt  von  1902—1909. 

Durchschnitt  von  1906—1909. 

II 

:ll 

.s  g 

fr 

o 
"o 

">  J3        "o  sb  c" 

"3   C8 

:§>§ 

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-  .2 

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o 

Q. 
O 

'S 

m  3 
•11 

«6 

Körner      .     . 
Protein  '^/'q     . 
Stroh    .     .     . 

31,90 

8,78 

49,37 

31,44 

8,47 
42,79 

30,35 

8,44 

50.82 

29,97 

7,87 

46,75 

32,25 

8,18 
42,85 

32,21 

8,39 

44,99 

31,72 

8,64 

46,72 

28.97 

8,66 

49,54 

28,16 

7,66 

48,85 

27,81 

8,17 
52,81 

Nennenswerte  Unterschiede  sind  in  den  letzten  Jahren  zwischen  den 
verschiedenen  Landgersten  (Hanna-G.)  nicht  vorhanden,  während  die  Chevalier- 
gersten in  diesen  Jahren,  ungünstiger  Witterung  wegen,  in  ihrem  Ertrage 
sehr  zurück  stehen.  —  Der  Nachbau  lieferte  folgende  Ergebnisse  (Körner- 
erträge auf  1   ha  in  dz): 


1906  Dritter  Nachbau 

1908  Fünfter  Nachbau 

1909  Sechster  Nachbau 

Original 
Hanna 

Heine's     „  „^, 
Chevalier  Goldthorpe 

Original 
Hanna 

G-oldthorpe 

Original 
Hanna 

Goldthorpe 

Originalsaat    .     . 
Nachbau     .     .     . 

26,51 
26,93 

23.00       22,65 
21,93        19,66 

36,79 
38,93 

30,66 
33,27 

31.87 
30,21 

31.17 
3343 

Svalöf's  Ligowo 
Körner      .     .     .         34,89 
„     -Protein  o/o  11,89 

Stroh    ....  53,12 


Beseler  II 
31,69 
11.05 
57,97 


Ein  Rückgang  im  Ertrage  hat  bis  jetzt  also  nicht  stattgefunden. 
3.  Hafersorten.     Die  Durch schnittserträge  von   1902 — 1909  waren 
folgende  (pro  ha  in  dz): 

Strube's  Hf.     Leutewitzer  Gelb-H 
34.52  33,24 

10,66  11,21 

64,91  59,11 

Im  Jahre  1908  kam  zu  diesen  Sorten  noch  Svalöf's  „Goldregenhafer'', 
der  bis  dahin  sehr  gut  abgeschnitten  hat.  Auch  beim  Hafer  war  ein 
Ruckgang  im  Nach  bau  nicht  zu  beobachten. 

Getreidesorten-Anbauversuche.     Von  W.  Schneidewind.  ^)  —  Von 

den  angebauten  Weizensorten,  die  eine  längere  Reihe  von  Jahren  hin- 
durch geprüft  wurden,  haben  die  höchsten  Erträge  geliefert:  Der  „Weiß- 
weizen" von  Jaensch  (auch  Square-heed-Type),  Strube's  „Squarehead", 
Rimpau's  „Squarehead"  und  der  ,.Criewener  Nr.  104".  Hohe  Erträge 
lieferten  auch  die  ungarischen  Sorten  „Banater"  und  „Theißweizen",  welche 
sich  schnell  entwickeln  und  auf  diese  Weise  die  Winters-  und  Frühjahrs- 
feuchtigkeit weit  besser  auszunutzen  vermögen,  als  die  anderen,  langsamer 
wachsenden  Sorten.  Was  den  Proteingehalt  betrifft,  so  zeigten  die  ungarischen 
Weizen  stets  den  höchsten  Proteingehalt,  dem  auch  immer  ein  entsprechender 
Klebergehalt  entsprach.  Am  winterfestesten  erwiesen  sich  der  Criewener, 
der  Landweizen  (Eppw.),  dann  die  Kreuzungen  und  von  den  Squarehead- 
Sorten:  Sperling's  Sinslebener  und  Cimbals's  Squarehead.  Bei  den 
Nach  bau -Versuchen  mit  Strube's  und  Beseler 's  Squarehead  III  sowie 


1)  7.  Ber.  d.  Vers.- Wirtsch.  Lauchssädt  1907— 1909.  (Unter  Mitwirkung  von  D.Meyer,  F.  Munter, 
J.  Graff,  W.  Gröbler);  ref.  nach  D.  Idwsch,  Presse  1910,  Nr.  43,  470. 


320 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


mit  Cimbal's  Gelbweizen  hat  der  Y.  Nachbau  noch  keine  geringeren 
Erträge  geliefert  als  die  Originalsaaten.  —  Von  den  geprüften  Gersten- 
sorten standen  obenan  im  Ertrage:  „Svalöf's  Hannchen",  ,,Bethges  Original- 
Landg.",  „Original  Hanna",  „Rimpau's  Hanna"  und  Svalöf's  Chevalier".  In 
den  einzelnen  Jahren  differierten  die  Chevalier-  und  Hanna-  (Land-)  Gersten 
im  Ertrage  außerordentlich.  Diese  Differenz  glich  sich  aber  im  Laufe  der  Zeit 
ziemlich  aus.  Den  niedrigsten  Ertrag  lieferte  immer  die  Goldthorpe,  welche 
aber  hinsichtlich  der  Qualität  obenan  stand.  Im  Nach  bau  hat  bis  jetzt 
ein  Rückgang  im  Ertrage  nicht  stattgefunden.  —  Yon  den  geprüften 
Hafersorten  standen  obenan  ..Svalöfs  Ligowo  11"  und  ,,Strube's",  darauf 
folgte  in  kurzem  Abstand  der  „Leutewitzer  Gelbhafer"  welcher  wegen 
seiner  Feinschaligkeit  eine  besondere  Beachtung  verdient.  Im  Nachbau 
hat  Hafer  ebenfalls  keinen  Rückgang  im   Ertrage  aufgewiesen. 

Dreijährige  vergleichende  Feldversuche  zur  Beurteilung  des 
Wertes  der  kleinen  und  der  Abfallknäule  im  Rübensaatgut.  Von 
H.  C.  Müller,  P.  Schumann  und  K.  Störmer  (Ref.).  i)  —  Die  einzelnen 
Kuäuelgrößen  wurden  gewonnen,  indem  daß  ein  und  dieselbe  Rübensaat 
durch  Absieben  mittelst  Schlitzsieben  in  die  3  wie  folgt  angegebenen  Größen- 
sorten zerlegt  wurde.  Von  jeder  Knäuelgrößensorte  wurde  genau  die 
gleiche  Gewichtsmenge  zur  Aussaat  gebracht.  Die  i.  J.  1909  erhaltenen 
Ergebnisse,    Mittel   aus    10  Versuchen,    bringt    die  nachstehende  Übersicht: 


■i 

1  g  reineWaxe  lief. 

-:i-n° 

Ernte  pro  1  ha 

s 

c  ° 

°      1                1        o 

cs-ri  ^ 

N 

o  ei 

W)c 

■^         .              C      '          TS 

'S  'S 

Knäuelgröße 

koiniendo  Knä 

Keime  in 
Keimversuche 

o 

S 

o 
S 
'S 

Ä  ^  a 

o 

Ig 

Zucker  in  de 
Rübe  % 

e 

<D 
i 

'S 

tS3 

3    N 

C8'0 

O  .2 

CK 

größer    als    2.5   mm 

51,8 

43,2  94,6  23,3 

24,6 

98,5 

15,32 

14,96  87,1 

10  510 

0,Vt4 

2,5—2,0  mm*)     .     . 

170,8 

68,1  93,1  14,8 

15,9 

96.5 

15,41 

14,90  78,4 

9  295 

1,04 

kleiner  als  2  mm     . 

273,9 

59,1  78,2 

16,0 

20,4 

89,6 

15,19 

13,87 

71,6 

8  436 

1,06 

*)  kleiner  als  2,5  und  größer  als  2,0  mm. 

Aus  den  Keimversuchen  ist  nach  den  Vff.  zu  entnehmen,  daß  die 
kleineren  Knäuelgrößen  schlechter  als  die  größten  Knäule  keimten,  doch 
ist  die  Anzahl  der  Keime,  die  1  g  der  Ware  liefert,  ziemlich  gleich.  Ihr 
verschiedener  innerer  Wert  zeigt  sich  aber  beim  Auflauf  auf  dem  Felde. 
Dementsprechend  wurde  mit  der  Aussaat  der  größten  Knäule  ein  lücken- 
loser Bestand  auf  dem  Felde  erzielt,  während  die  Aussaaten  der  anderen 
beiden  Größensorten  erhebliche  Lücken  und  deshalb  auch  geringere  Ernten 
lieferten,  obwohl  die  lückenhaft  stehenden  Rüben  sich  besser  entwickeln 
konnten.  Jedenfalls  bestätigen  die  Versuche  die  Erfahrung,  daß  die  unter 
2  mm- Abfallknäule  minderwertig  sind,  als  die  größten  Knäule,  Bei  Be- 
urteilung ist  jedoch  zu  berücksichtigen,  daß  es  sich  um  das  Mittel  von 
10  Rübenproben  handelt  und  im  einzelnen  sowohl  größere  Unterschiede 
vorkommen  und  daß  auch  aus  den  kleineren  Knäueln  gleich  oder  gar 
größere  Ernten  als  Ernten  aus  größeren  Knäueln  vorkommen. 


»)  ßer.  über  d.  Tätigk.  d.  agrik  -ehem.  Kontrollstat.  d.  Prov.  Sachsen  z.  Halle  a.  S.  i.  J.  1909,  54. 


B.  Pflanzenwachstum.     4.  Pflanzenkultur. 


321 


Anbauversuche  mit  Luzernesamen  und  Gräsern  verschiedener 
Herkunft.  Von  H.  C.  Müller  und  P.  Schumann  (Ref.).i)  —  a)  Bei 
dem  Versuche  mit  Luzerne  handelt  es  sich  besonders  um  die  Prüfung 
der  Saatwaren  aus  Persien  und  Turkestan,  die  auch  unter  der  Bezeichnung 
„russische''  Luzerne  im  Verkehr  waren.  Um  diese  und  Saaten  anderer 
Herkunft  auf  ihre  Ertragsfähigkeit  und  Winterfestigkeit  vergleichend  zu 
prüfen,  wurden  mit  folgenden  zur  Untersuchung  eingegangene  Proben 
kleine  4  qm  große  Parzellen  auf  2  verschiedenen  Böden  besät.  Die  im 
ersten  Jahre,  1909,  erzielten  Erträge  an  Frisch-  imd  Trockengewicht  sind 
nachfolgend  verzeichnet: 


.d 

■g 

1 

•g.^ 

.11 

jC 

,■-1 

1 

Herkunft  der  Saat 

■s 

2 

1 

§2 

c 
=1 

■c 

a 

Provence 

alldeutsch 

Possen-  ( frisch    .     . 
dorf   \  trocken 

0.710 
0,182 

0,915 
0,223 

0,975 
0,235 

1,217 
0,278 

1,410 
0,376 

1,550 
0,370 

1,630 
0,333 

2,435 
0,619 

1,652 
0,413 

1,400 
0,327 

1,957 
0,560 

1,355 

2,030 
0,476 

/frisch    . 
Halle  \  trocken 

1,960 
0,612 

- 

— 

2,370 
0,795 

- 

— 

2,680 
0,888 

3,150 
1,010 

3,090 
0,964 

2.700 
0,843 

3,310 
1,055 

— 

2,514 
0,844 

Eine  Probe,  die  amerikanische  Woll -Luzerne  aus  Amerika,  ist  nicht 
aufgegangen. 

b)  Raygräser.  Die  zu  prüfende  Saatware  war  als  ,, argentinisches" 
Raygras  bezeichnet,  die  ihrem  Aussehen  nach  mit  italienischem  Raygras 
verwechselt  werden  kann.  2  Proben  verschiedener  Einsendung  wurden 
anbauweise  mit  englischem  und  italienischem  Raygras  verglichen.  Die 
Ernte  i.  J.   1909  auf  4  qm  großen  Parzellen  "war  folgende: 


argentinisches 


englisches  italienisches 


Possendorf  {Jj^;j^^^ 
Halle    .     .{^^ 


11,580 
2,558 


kg  5,460  —  2,200  — 

,.    1,518  —  1,865  — 

,.    4,510  5.140  —  8,520 

„    2,058  2,049  -  2,047 

Der  Versuch  ergab,  daß  das  argentinische  Raygras  eine  einjährige 
Form  des  italienischen  Raygrases  ist;  es  schießt  sofort  in  die  Ähren  und 
liefert  infolgedessen  ein  ganz  trocknes  minderwertiges  Futter  und  steht 
im  Ertrage  weit  hinter  dem  englischen  und  dem  italienischen  Gras.  Diese 
Bewertung  wird  noch  durch  den  unterschied  in  der  Zusammensetzung  der 
sandfreien  Substanz  bekräftigt. 

-rr;-  ßch"         Roh-         Roh"         N-freie         ■     ■, 

protein        fett  faser    Extraktstofife 

15,00         10,95         1,73         28,87         28,40         15.05 
15,00         17,31         2,53         21,30         20,80         23,06 


Argentinisches  Raygras 

Englisches  „ 


c)  Vergleichende  Anbauversuche  w^irden  auch  mit  finnischem 
und  einheimischem  Timothee-Gras  ausgeführt,  wobei  sich  das  finnische 
recht  gut  bewährte,  namentlich  infolge  seiner  Spätreife.  Es  hat  sich 
ebenso  gut  als  mehrjährig  erwiesen  wie  das  einheimische  T.-Gras. 

Anbauversuche  mit  verschiedenen  Gerstensorten.  Von  Br.  Tacke.  ^) 
—  Aus  einem  Gerstenan bauversuch  der  Moor- Vers. -Stat.  Bremen  auf  den 
besandeten  Dammkulturen  des  Niederungsmoors  in  Burgsittensen  geht  hervor, 

1)  Ber.  über  d.  Tätigk.  d.  agrü. -ehem.  Kontrollstat.  d.  Prov.  Sachsen  z.  Halle  a.  S.  i.  J.  1909, 
55  u.  56.  —  =)  Mitt.  d.  Ver.  z.  Förder.  d.  Moorkult.  i.  D.  R.  1910,  28,  322. 

Jahresbericht  1910.  21 


322  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

daß  auf  gleichem  Boden  und  bei  gleicher  Behandlung  und  Düngung  von 
verschiedenen  Getreidesorten  verschiedene  Erträge  erhalten  werden  können. 
So  wurden  in  kg  pro  ha  folgende  Erträge  erhalten: 

Friedrichs  Hanna- Gerste  Svalöfs  Prinzeß -Gerste  Heine's  Goldtorpe- Gerste 
Körner  3345     Stroh  6326     Körner  2963     Stroh  5007     Körner  2691     Stroh  5524 

Vergleichende  Anbauversuche  mit  Winterdinkel  i.  d.J,  1907 — 1909. 
Von  Wacker  (-Hohenheim).^)  —  1.  Der  rote  Tiroler  (Vorarlberger  Dinkel- 
Original)  gab  den  besten  Ertrag  an  Körnern  und  Stroh.  Durch  den  di'ei- 
jährigen  Nachbau  ließ  er  in  seiner  Ertragsfähigkeit  nicht  nach.  2.  Kaum 
geringer  standen  der  württembergische  Nachbau  des  roten  Tirolers  und  der 
Landdinkel,  auf  Moor  gewachsen.  3.  Der  braune  Winterkolbenspelz  (von 
St  oll  in  Meckesheim  blieb  in  bezug  auf  Kornertrag  wesentlich  hinter  sämt- 
lichen roten  Dinkel  zurück,  im  Strohertrag  jedoch  nicht,  im  Gegenteil 
erwies  er  sich,  wo  er  nicht  auswinterte,  als  strohwüchsiger.  4.  Alle  drei 
Herkünfte  erwiesen  sich  als  frühreife  Dinkelsorten  von  großer  Winter- 
festigkeit. 5.  Alle  drei  Formen  des  roten  Dinkels  zeigten  eine  auffallende 
Übereinstimmung  hinsichtlich  der  Veesen-  und  Kernenqualitäten,  und  sie 
übertrafen  in  merklichem  Grade  den  Meckesheimer  Dinkel  durch  ein 
höheres  Hektolitergewicht  der  Veesen,  geringereu  Spelzenprocentanteil, 
schwerere  Ährchen  sowie  glasigeren  dunkleren  und  schwereren  Kernen. 

Versuche  mit  Knaulgras  verschiedener  Herkunft.  Von  F.  G. 
Stehler  und  A.  Volkart.-)  —  Auf  Grund  ihrer  seit  1905  ausgeführten 
12  Versuche  kommen  die  Vff.  zu  folgender  Beurteilung  der  verschiedenen 
Knaulgrase:  1.  Das  französische  Knaulgras  ist  ein  sehr  schnell  sich 
entwickelndes  Knaulgras,  das  früh  blüht  und  gegen  Witterungseinflüsse 
sehr  widerstandsfähig  ist.  Es  entwickelt  sich  deshalb  in  den  Mischungen 
sehr  sicher  und  gibt  stets  gute  Erträge,  wird  aber  schnell  überständig 
und  hart  und  verliert  dann  an  Futterwert.  2.  Das  Neuseeländer 
Knaulgras,  eine  sehr  langsam  sich  entwickelnde  Provenienz,  blieb  in 
sechs  Versuchen,  d.  h.  in  allen,  in  denen  es  überhaupt  geprüft  wurde,  im 
Ertrage  stets  hinter  der  französischen  Saat  zurück,  so  namentlich  in 
Mischungen,  wo  es  sehr  leicht  von  den  übrigen  Gräsern  überwachsen  und 
unterdrückt  wird  und  dann  einen  ganz  geringen  Ertrag  gibt.  Es  ist  auch 
nicht  so  winterhart  wie  die  französische  und  andere  Saaten,  seine  Keim- 
fähigkeit läßt  oft  zu  wünschen  übrig  und  es  ist  daher  nicht  zu  empfehlen, 
trotzdem  es  ein  gutes,  blattreiches  Futter  liefert.  3.  Das  amerikanische 
Knaulgras  kam  in  allen  fünf  Versuchen,  in  denen  es  geprüft  wurde,  im 
Ertrage  der  französischen  Provenienz  sehr  nahe  und  übertraf  sie  sogar  in 
zweien  davon.  Da  es  durchaus  winterfest  ist  und  sich  etwas  langsamer 
entwickelt,  also  nicht  so  schnell  hart  und  überständig  wird,  wie  die  fran- 
zösische Saat,  empfiehlt  es  sich  in  erster  Linie  als  Ersatz  für  diese,  zumal 
die  Samenqualität  recht  gut  ist.  4.  Das  märkische  Knaulgras.  In 
den  drei  Versuchen,  in  denen  sie  geprüft  wurde,  kam  diese  Provenienz 
im  Ertrage  der  französischen  sehr  nahe.  Sie  entwickelt  sich  gleich  schnell 
wie  diese  und  ist  ebenso  winterhart.  Da  sie  in  sehr  reiner  und  guter 
Ware  geliefert    wird,   kann   sie  wohl  als   Ersatz    für   die  französische  Saat 

1)  'Württemb.  "Wochenbl.  f.  Ldwsch. ;  ref.  nach  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  Nr.  74,  806.  —  =)  Sonder- Abdr. 
a.  d.  Idwsch.  Jahrb.  d.  Schweiz  1911,  171—188. 


B.  Pflanzenwachstum.     4.   Pflanzenkultnr. 


323 


verwendet  werden.  5.  Das  ungarische  Knaulgras.  Diese  Provenienz 
ist  in  den  beiden  Versuchen  im  Hügellande  und  in  der  Bergregion  im 
Ertrage  hinter  der  franzosischen  Saat  zurückgeblieben.  Da  sie  sich  über- 
dies als  weniger  winterfest  erwies  als  die  meisten  andern  Provenienzen, 
ist  sie  kaum  zum  Anbau  vor  der  französischen  Saat  zu  empfehlen,  trotz 
der  guten  Qualität  der  Handelsware.  6.  Das  holländische  Knaulgras. 
Die  Versuche  mit  dieser  erst  neuerdings  im  Handel  erschienenen,  viel- 
versprechenden Provenienz  sind  noch  nicht  abgeschlossen.  Sie  entwickelt 
sich  zwar  langsam ,  vermag  sich  aber  doch  in  den  Mischungen  zu  be- 
haupten und  liefert  größere  Erträge  selbst  als  die  französische  Provenienz. 
Sie  liefert  überdies  ein  blattreiches,  gutes  Futter,  verbindet  also  Qualität 
mit  Quantität.  7.  Über  die  übrigen  Provenienzen  ist  ein  abschließendes 
Urteil  kaum  möglich.  Gute  Saaten  scheinen  zu  sein  das  Tiroler  und  auch 
das  Knaulgras  aus  dem  schweizerischen  Hügellande,  während  das  Alpen- 
knaulgras in  einem  Versuche  ganz  versagt  hat.  Über  das  hessische 
Knaulgras  läßt  sich  aus  dem  einen  Versuche  kaum  etwas  Sicheres  sagen. 
Dagegen  muß  von  der  mitteldeutschen,  in  Wäldern  gesammelten  Saat  ent- 
schieden abgeraten  werden.  Sie  wird  in  geringer  Qualität  geliefert,  bleibt 
klein  und  gibt  geringe  Erträge. 

Vergleichende  Anbauversuche  von  Gräsern  und  Leguminosen. 
Von  H.  Dammann.  ^)  —  Das  Versuchsfeld  hat  tonigen  humusarmen 
Boden  von  nachstehender  chemischer  Zusammensetzung  in  der  oberen 
20  cm  mächtigen  Schicht  und  in  der  folgenden  20 — 40  cm  tiefen  Schicht. 
Der  Humusgehalt  im  lufttrocknen  Boden  betrug  2,01  bezw.  1,71%, 
N  0,13  bezw.  0,10 »/q  und  (in  25%  HCl  bei  48stündiger  Einwirkung 
löslich),  P2O5  0,04  bezw.  0,03%,  K.^O  0,19  bezw.  0,18%,  CaO  1,18 
bezw.  1,22%.  Die  für  mehrere  Jahre  angelegten,  langen  rechteckigen 
Parzellen  ergaben  in  den  ersten  2  Schnitten  folgende  Mengen  Trocken- 
substanz der  ausgesäten  Pflanzen  Saat-  und  Erntemenge  in  kg  pro  ha: 


1- 

"3  'S 

Trifolium 

Lolium 

S.2 

>   CS 

2  0 

=  0 

§1 

pH  et 

1 

05 

B 

a> 

2 

es 

"es 

0 

c 
c 

s 

^1 

Saatmenge   .  . 
1.  Schnitt.  .  . 

31 
2542 

23 
1933 

14 
2320 

14 
2766 

48 
9996 

50 
7951 

60 
6789 

19 
3422 

40 
6024 

47 
5361 

23 
3983 

17 

4548 

2.  Schnitt  .  .  . 

2.  1081 

3.  878 

676 

168 

281 

178 

— 

1205 

331 

964 

304 

60 

521 

Summe  .... 

4501 

2610 

2489 

3047 

10174 

— 

7994 

3754 

6988 

5665 

4043 

5069 

Von  Medicago  sativa  wurden  3  Schnitte,  von  Lol.  perenne  wurde 
nur  1  Schnitt  gewonnen.  Der  Aufgang  der  Saaten  war  ziemlich  gleich- 
mäßig vom  8. — 13.  Mai;  der  erste  Schnitt  wurde  bei  den  Loliumarten  und 
bei  Avena  am  30.  Oktober,  bei  Medicago  am  9.  und  bei  allen  andern 
Saaten  am  11.  November  gewonnen,  der  zweite  Schnitt  geschah  vom  6. 
bis  10.  Februar  und  der  dritte  Schnitt  bei  Medicago  am  12.  März.  Der 
Gesamtertrag  an  Grünfutter  schwankte  von  9625  (Trif.  repens)  bis  33780  kg 
pro  ha  (bei  Lolium  italicum).    —   Von   vorgenannten  Saaten  wurden   auch 

1)  Sonderabdr.  a.  Kevista  del  Instituto  de  Agxonomia,  Montevideo  1908,  3,  23—40  u.  1910,  7, 
201—212. 

21* 


324 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Saatmischuügen  gebildet  und  ausgesät.    In  ^|^y  der  Saatmengen  wurden 
gemischt : 


Mischung 

1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

8 

Medicago  sativa  .     . 

90 

60 

25 

30 

10 

— 

—    (aurl  Schnitt) 

Dactylis  glomerata   . 

10 

15 

25 

— 

15 

— 

— 

— 

Festuea  pratensis 

— 

15 

2b 

— 

15 

— 

— 

— 

Poa  pratensis  .     .     . 

— 

10 

25 

— 

— 

— 

— 

— 

Trifolium  pratensis  . 

— 

— 

— 

30 

10 

85 

30 

— 

Lolium  italicum  .     . 

— 

— 

— 

10 

— 

5 

10 

— 

Avena  elatior  .     .     . 

— 

— 

— 

15 

— 

— 

10 

— 

Lolum  perenne     .     . 

— 

— 

— 

15 

10 

— 

10 

20 

Trifolium  hybridum 

— 

— 

— 

— 

20 

— 

20 

— 

Phleum  pratense .     . 

— 

— 

— 

— 

10 

10 

— 

— 

Trifolium  repens  .     . 

— 

— 

— 

— 

10 

— 

20 

80 

Ertrag  in    (  grün  . 

21455 

22200  23125  29145  27440 

17083  25376 

17950 

3  Schnitten  \  trocken 

5227 

5512 

5741 

7237 

6813 

4241 

6300 

4457 

Die  im  zweiten  Jahre  fortgesetzten  Kulturen  ergaben  noch  folgende 
Ernten  in  kg  pro  ha  und  zwar  Medicago  in  4  Schnitten,  die  Trifolium- 
Arten  und  Festuea  in  3  Schnitten,  Agrostis  in  4,  Phleum  in  2,  Poa  in  4, 
Avena  und  Dactylis  in  je  5  Schnitten: 


Medicago 

Trifol. 

Trifol. 

Trifol. 

Festuc. 

Agrost. 

PhJouni 

Poa  prat. 

Avena 

Dactyl. 

sat. 

pratense 

repens 

hybrid. 

prat. 

vulg. 

prat. 

etat. 

glom. 

a 

c 

c 

1    c 

c 

a 

c 

c 

a 

Ö 

1 

e 

=2 

o 

ä 

c 

2 

grün 
trocko 

fe 

8 

c 

sc 

1 

G 

t 

1 

.  Jahr 

19930  5970 

8875  2390 

5625 

1460 

7925 

2250 

11250  3710 

23920 

7440 

4960 

2180 

11450 

3710 

27260 

8669 

33420 

1051 

17405!450l 

10100,2610 

9  625 

2489 

11785 

3047 

18809:5665 

16830 

5069 

12463 

3754 

13424 

4Ü34 

26540 

6994 

23200 

698 

jumme 

37335 

1047 

18975 

5000 

15260 

3949 

19710 

5297 

30059]  9375 

40750 

12509 

17423 

5934 

24874 

7744 

53800 

16663 

56620 

1749 

Die  obigen  Mischungen  unter  1 — 3  ergaben  im  zweiten  Jahre  48100, 
45  600  und  44300  kg  grüne  Ernte. 

Ein  zweijähriger  Futterrübensorten-Anbauversuch.  Von  F.  Win- 
dirsch  (-Gradlitz).i)  —  Die  nachbenannten  Sorten  gelangten  im  Frühjahr 
1910  auf  einem  Felde  mit  mittlerem  Lehmboden  nach  Roggen  als  Vor- 
frucht zum  Anbau.  Unter  dem  Einflüsse  des  niederschlagsreichen  Wetters, 
das  eine  um  179,6  mm  höhere  Regenmenge  im  Vergleiche  zu  derselben 
Periode  des  Vorjahres  ergab  und  das  auch  die  mittleren  Temperaturen  der 
einzelnen  Monate  wesentlich  herabdrückte,  wurde  namentlich  die  Blatt- 
entwicklung mit  begünstigt,  andererseits  jedoch  das  Ausschossen  angeregt. 
Sorten  und  ihre  Erträge  in  dz  auf  1  ha  sind  in  nachstehender  Tafel  ver- 
zeichnet. Die  für  die  Blatternte  angegebenen  Nebenzahlen  bedeuten  Blätter 
in  ^Iq  der  Gesamternte: 


Rüben  1910     .     . 

„       1910      .     . 
Blätter  1909     .     . 

„       1910    .     . 
•;o  Sehoßrüben  1910 

*)  Norddeutsche  EUtezaeht, 


Ecken- 
dorf, 
verb. 
Kiesen- 
walz. *) 


755 
797 

170/180/0 
226/28  „ 


Borries 

Original 

rot 


870 
1045 

198/18  O/'o 
256/34  ., 


^  ,  Obem- 

Ecken-      ^^^^j. 

dorfer       gelbe 

runde 


952 
190/210/0 


612 
820 
279/310/0 


268/28  „  380/46  „ 


Ries. 
Mammut 


674 
807 

269/280/0 
362/44  ,, 


NutrLx 
Futter- 
rübe 
weiß 


Nutrix 
Futter- 
rübe 
rot 


534 
755 

183  25% 
225/29  „ 


471 
399 

128/200/0 


Zucker- 

Futterr. 

Cha- 

tooka 


465 
400 
219/320/o 


1)  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  Nr.  99,  1086. 


ß.   Pflanzenwachstum.     4.  Pflanzenkultur. 


325 


Cimbal's 

Wohanka's 

Kirsche's 
Ideal 

Leutewitzer 

orange 
Riesen 

Frömsd. 
Eies. 

Obem- 
dorfer 

Mammut 

rot 

gelb 

Kuben  1909      .... 

„      1910      .... 
Blätter  1909    .... 

„      1910    .... 

790 
905 

308/280/0 
413/45  „ 

756 
906 

345/310^0 
409/46  „ 

562 
741 

234/290/0 
317/42  „ 

455 

659 

192/280/0 
295/44  „ 

897 
269/29  0/0 

822 
310/370/0 

859 
343/390/0 

Versuche  über  den  Kulturwert  verschiedener  Sorten  Zuckerrüben, 

verbunden  mit  einem  Düngungsversuch.     Von   H.  Dammann.^) 

—  Das  Ergebnis  des  Anbauversuches  ist  aus  nachfolgender  Zusammenstellung 
zu  ersehen.  Im  Mittel  zweier  Parzellen  wurde  an  Zucker  in  kg  pro  ha 
geerntet,  geordnet  nach  den  Erträgen: 


Herkunft  der 

Saat 

Zuckerfab. 

Klein- 
Wanzleben 

(spät) 

Dippe's 
Elite- 
züchtung 

Zuckerfab. 

Klein- 
Wanzleben 

(früh) 

Strube's 
Kiein- 
Wanz- 
lebener 

Dippe's 

verbessert. 
Kl.-W. 

Dippe's 

Elitezucht 

Z 

Friedrichs- 
worter 
Elite 

Dippe's 
verbessert, 
zucker- 
reichste 

kg    .      .      . 
«/o    .     .     • 

8025 

13,68 

8002 
13,89 

7729 

13,08 

7260 
13,40 

6517 
11,27 

6234 
11,20 

6086 

10,77 

5539 
10,08 

Der  Düngungsversuch  zeigte  eine  beträchtliche  Steigerung  des  Ertrags 
durch  Stalldünger;  eine  genügende  Steigerung  des  Ertrags  durch  P2O5, 
eine  ungenügende  durch  Kg  0  und  eine  deutliche  Verminderung  des  Ertrags 
durch  Kalk. 

Versuche  über  den  Kulturwert  verschiedener  Sorten  Futterrüben. 
Von  H,  Dammann. '-)  —  Das  Ergebnis  ist  ans  nachfolgender  Zusammen- 
stellung ohne  weiteres  zu  ersehen.  Es  wurden  in  kg  pro  ha  an  Rüben 
und  Blättern,  sowie  an  Rübentrockensubstanz  geerntet: 


Eckendorfei 
Original 

Heinr.  Mette's 
verbesserte 

Leutewitzer 

rot 

Stieghorster 
Walzen 

Friedrichs- 
werter 

Rüben 

Blätter 

Bübentrockensbstz. 

108  788 

11452 

6  768 

92  193 
12  066 

7  898 

80110 

13  360 

5  866 

83  899 

12  032 

6168 

79  516 

10  825 

6  226 

Anbauversuche  mit  Futterpflanzen.  Von  J.  Schröder  und  H.  Dam- 
mann.^) —  Auf  dem  Versuchsfelde  mit  tonigem  humusarmem  Boden 
wurden  folgende  Mengen  an  Grünfutter  in  kg  pro  ha  von  nachgenannten 
Pflanzen  erzielt;  beigefügt  ist  der  Wassergehalt  der  grünen  Ernte  und  die 
procent.  Zusammensetzung  der  bei  105°  getrockneten  Substanz,  sowie  der 
Stärkewert  von  je  100  kg  der  grünen  Pflanzen. 


1)   Sonderabdr.  d.  Eevista  del  Institute  de  Agronomia,  Montevideo  1908,  3,  48—69.  —  ^)  Ebend. 
1908,  4,  209—213.  —  3)  Ebend.  1909,  5,  222-238. 


326 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Sorghum 

CS 

r- 

c 

ü   ® 

'S 'S 

1 

o 

ö 
O 

1 

O 

> 

Helianth. 
tuberös. ") 

>> 

a 

11 

O  M 

Uli« 

"  3 

i 

3 
> 

o 

a 

Grünfutter 

28  000 

5100 

19  400 

10  700 

3750 

2560  6560 

23  500 

137  330 

H,0 

87,56 

89,60 

79.75 

78,80 

86,50 

72,70 

72,76 

68,20 

93,50 

ö 

f  Asche     .     .     .  Vo 

11,59 

20,00 

9,74 

12,72 

16,40 

10.13 

11,89 

5,77 

18,72 

fix 

Rohfett  .     .     .    „ 

3,20 

4,80 

2,18 

2,69 

3,63 

3,19 

3,41 

1,90 

2,21 

H-^  j 

Rohprotein      .    „ 

17,78 

23,03 

12,35 

14,42 

26,01 

20,15:20,70 

9,75 

19,35 

•6 

Rohfaser     .     .    „ 

35,97 

18,40 

26,56 

36,53 

18,05 

22,57129,84 

3,59 

13,37 

a 

l  N-fr.  Extraktf.    „ 

31,46 

33,70 

49.17 

33,64  35,91 

43.9634,07 

78,99 

46,34 

Star 

iewert  in  kg     . 

4,10 

3,30 

10,90 

9,30 

6,00 

13.7010,70 

22,40 

2,40 

*)  In  der  Blüte  geschnitten.     ")  Knollen.     ***)  Rüben. 

Yon  Sorghum  saccharatnm  wurden  4,  vom  S.  halapense  wurden 
3  Schnitte  gewonnen,  zur  Zeit  wo  die  Blüten  erschienen  und  von  ersterer 
Sorte  78  000  kg,  von  der  zweiten  43  400  kg  Grünmasse.  Die  chemische 
Zusammensetzung   der    verschiedenen  Schnitte    wurde  wie    folgt   ermittelt: 


% 

"Wasser 

Asche 

Rohfett 

1 

RohproteiD'  Rohfaser 

X-fr. 
Extr.  N 

Stärkew. 
in  kg 

^     ,     r2.  Sehn. 
Sorgh.    1  q 
saccharat-l   ,'        " 
l4.       „ 

Sorgh.    f2.        „ 
halapense  \  S. 

87,10 

87,30 
77,40 

82,94 
82,70 

12,21 

11,60 
8,73 

11,20 
10,88 

3,32 
2,83 
3,14 

3,56 
3,93 

17,48        33,70 
16,61        34.90 
10,01    1    28,21 

18,45    1    31,64 
18,56    i    31,85 

33,29 

34,06 
49,91 

35,15 

34,78 

9 

6.1 
12,3 

8,3 
8,3 

Schließlich  geben  die  Vff.  noch  eine  Übersicht  der  von  den  ver- 
schiedenen Pflanzen  pro  ha  producierten  Stärkewerten  und  in  zwar  in  der 
Rangfolge : 

Zucker-        Topi-       Sorgh.      Futter-      Futter-     -n7-i„i.„„     Espar- 
Sorgh.       nambur     halap.        rüben  mais 

kg  Stärkew.     6949       5264     3762      3296      1148 


"Wicken 
702 


sette 
346 


Raps 

225 


Buch- 
weizen 

219 


Nochmals  die  violette  Sumpfkartoffel.    Von  Hj.  v.  Feilitzen.  ^)  — 

Zur  Ergänzung  seiner  Versuche  in  Kästen  mit  dieser  Kartoffelsorte  ^)  führte 
der  Vf.  i.  J.  1908  und  1909  Freilandversuche  und  zwar  unter  ungünstigen 
klimatischen  Verhältnissen  aus,  um  die  vermeintliche  Widerstandsfähigkeit 
der  Sorte  zu  prüfen.  In  Flahult  wurde  die  Sumpf  kartofiel  teils  auf  etwas 
humosem  Sandboden  neben  27  verschiedenen  Sorten  verglichen,  teils  wurde 
sie  auf  einer  kleinen  mitten  im  ürmoor  kultivierten  Fläche  neben  3  anderen 
Sorten  angepflanzt.  Schließlich  wurde  auch  ein  Anbauversuch  auf  Flach- 
moor in  Torestorp  neben  11  anderen  Sorten  angestellt.  —  Im  ersten  Ver- 
suche gab  die  Sumpfkartoffel  auf  Sandboden  nur  Ys  ^^^r  Ernte  der  sämt- 
lichen 27  Sorten  und  Y2  '^'^^  blauen  Riesen.  Der  Stärkegehalt  betrug 
nur  9,5  °/o  gegenüber  12,7  der  anderen  Sorten.  Im  zweiten  Versuche 
wurden  die  aufgegangenen  Pflanzen  Mitte  August  durch  Frost  ( — 2,5°  C.) 
stark  beschädigt,  die  der  Sumpf  kartoffel  aber  ganz  vernichtet.  Im  dritten 
Versuch    w^urde    infolge   der    ungünstigen   Witterungsverhältnisse    und    be- 


1)  Mitt.  d.  Ver.  z.  Förder.  d.  Moorkult.  1910,  28,  292-294. 
Jahresber.  1909,  254. 


2)  Ebend.  27,  210—215  u.  dies. 


B.  Pflanzenwachstum.     4.  Pflanzen kultur.  327 

sonders  des  schweren  Frostes  am  15. — 16.  August  der  Ertrag  sämtlicher 
Sorten  so  bedeutend  herabgesetzt,  daß  sogar  die  frühen  Sorten  nur  rund 
9000  kg  Knollen  auf  1  ha  ergaben.  Die  Sumpfkartoffel  litt  viel  mehr  als 
die  meisten  anderen  Sorten  und  der  Ertrag  war  im  Vergleiche  damit: 
Knolleuertrag  pro  ha:  Mittel  von  11  Sorten  5370  kg,  Blaue  Riesen  2650  kg, 
Sumpf kartoffel  (Commersonii  Violet)  1067  kg.  Beim  Aufbewahren  über 
Winter  blieben  von  letzterer  nur  1/3  gesund,  von  den  blauen  Riesen 
dagegen  80%. 

Kartoffel-  und  Rübensorten-Anbauversuche.  VonW.Schneidewind.^) 
—  Yon  den  geprüften  Kartoffelsorten  stand  hinsichtlich  der  Stärkeproduktion 
obenan  die  „Silesia",  dann  folgen,  ohne  nennenswerte  Unterschiede  im 
Stärkeertrage  zu  zeigen,  „Leo",  „Fürst  Bismarck"  und  „Imperator".  Den 
höchsten  prozent.  Stärkegehalt  wies  immer  Fürst  Bismarck  auf,  die  sich 
demnach  für  die  Trocknung  am  besten  eignen  dürfte.  Alle  frühen  Kar- 
toffelsorten zeigen  einen  erheblich  niedrigeren  Stärkegehalt  als  die  späten 
und  mittelspäten,  so  daß  sie  an  den  Stärkeertrag,  den  die  ersteren  Sorten 
lieferten,  nicht  herankamen.  —  Futter-  und  Zuckerrübensorten.  Wie 
in  den  früheren  Jahren,  so  wurden  auch  in  den  letzten  Jahren  wieder 
verschiedene  typische  Futterrübensorten  unter  sich  und  dann  gleichzeitig 
im  Vergleich  zu  zwei  Zuckerrübensorten  geprüft.  Als  Zuckerrübensorten 
wurden  gewählt:  Dippes  Kleinwanzlebener  Elite  W.  I,  bekanntlich  eine 
sehr  zuckerreiche  Rübe  mit  stark  ausgeprägtem  Blattwuchs,  und  die 
Friedrichswerther,  welche  als  eine  mehr  massige  Sorte  mit  einem  ge- 
ringeren Blattwuchs  bekannt  ist.  —  Die  Versuche  führten  zu  folgendem 
Ergebnis:  a)  Der  Trockensubstanz-  und  Zuckergehalt  standen  im  um- 
gekehrten Verhältnis  zu  den  Erträgen.  Die  Differenzen  zwischen  dem 
Trockensubstanzgehalt  und  dem  Zuckergehalt  waren  um  so  größer,  um  so 
trockensubstanzreicher  die  Rüben  waren.  Die  größte  Differenz  zwischen 
Trockensubstanz-  und  Zuckergehalt  zeigte  infolge  ihres  hohen  Markgehaltes 
die  Zuckerrübe,  b)  Die  auf  1  ha  erzeugten  Trockensubstanzmengen  w^aren 
bei  allen  Sorten  (Futter-  und  Zuckerrübensorten)  fast  die  gleichen.  Rechnet 
man  die  Kraut-Trockensubstanz  hinzu,  so  überflügelten  die  Zuckerrüben  in 
allen  Jahren  um  ein  nicht  Unbedeutendes  sämtliche  Futterrübensorten.  Auf 
trocknen  Böden  wird  die  anspruchsvolle  blattreiche  Zuckerrübe  diese  Über- 
legenheit nicht  zeigen  können,  c)  Die  ertragreiche,  blattärmere  Meyer'sche 
Zuckerrübe  zeigte  in  allen  Jahren  einen  höheren  Rohertrag  an  Wurzeln, 
dagegen  einen  bedeutend  niedrigeren  Ertrag  an  Kraut  als  Dippe's  Klein- 
wanzlebener Elite.  Die  letztere  wies  dagegen  in  allen  Jahren  einen  w^eit 
höheren  prozent.  Zuckergehalt  auf.  Auch  hat  sie  im  Durchschnitt  der 
Jahre  höhere  absolute  Mengen  von  Zucker  geliefert  als  die  Meyer'sche 
Rühe.  Sehr  bemerkenswert  ist  aber,  daß  die  Meyer'sche  Rübe  in  einem 
abnorm  trocknen  Rübenjahr  erheblich  mehr  Zucker  lieferte,  als  die  Dippe'sche, 
während  die  letztere  wieder  in  einem  kälteren  Jahre  die  Meyer'sche  ganz 
erheblich  überflügelte.  Als  praktische  Konsequenz  ergibt  sich  hieraus,  daß 
sich  eine  blattreiche,  schneller  sich  entwickelnde  Rübe  wie  die  Dippe'sche 
für  die  besseren  Böden  mit  günstigeren  und  weniger  günstigen  klimatischen 
Verhältnissen,  eine  mehr  massige,  blattärmere  Sorte  sich  mehr  für  trocknere, 


1)  Ber.  d.  Vers.-Wirtsch.  Lauchstädt;  ref.  nach  D.  Idwsch.  Fresse  1910,  Nr.  43,  470. 


328  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

leichtere  Böden  eignen  dürfte,  wo  die  blattreichen  Sorten  infolge  ihres 
hohen  Wasserbedarfs  die  Trockenheit  weniger  gut  überstehen  als  die  blatt- 
ärmeren Sorten. 

Vergleichende  Anbauversuche.  Von  Steglich.  ^)  —  1.  Mit  32  neuen 
Kartoffelsorten.  Durch  hohe  Erträge  zeichneten  sich  aus:  Martha,  Eva, 
Blaue  vom  Odenwald,  Alice,  Hassia,  G.  R.  Haas,  Amalie,  Zeppelin,  Vater 
Rhein,  Erfolg,  Ovale  frühe  Blaue,  Alba,  Rodensteiner,  Schnellert's,  Erste 
vom  Odenwald.  2,  Mit  27  Luzerne  verschiedener  Herkunft.  Die  höchsten 
Erträge  lieferten  Tschinkend  (771  dz  auf  1  ha),  Chiva  Turkestan  (753  dz) 
und  Caesarea  (728  dz).  Nicht  winterhart  waren  1908/09  Schiras,  Süd- 
Persien. 

Versuche  über  die  Haltbarkeit  verschiedener  Turnips-  und  Mohr- 
rübenvarietäten während  der  Einwirkung.    Von   Hj.  v.  Feilitzen.  2)  — 

In  den  4  Wintern  1905 — 1909  sind  mit  den  in  der  Versuchswirtschaft 
geernteten  Rüben  und  Möhren  zum  Zweck  der  Feststellung  ihrer  Haltbar- 
keit besondere  Einmietungsversuche  ausgeführt  worden,  deren  Ergebnisse 
hier  kurz  mitgeteilt  werden.  Die  Einmietung  aller  Sorten  war  in  allen 
Jahren  mit  Gewichtsverlusten  verbunden;  bei  den  Rüben  waren  die  Ver- 
luste um  so  größer,  je  länger  die  Dauer  der  Einmietung  war;  sie  waren 
in  den  4  Jahren  sehr  verschieden,  sie  betrugen  in  den  Jahren  1905 — 06 
und  1907—08  bis  zu  etwa  IO^/q,  in  den  beiden  anderen  Jahren  bis  zu 
37  bezw.  43°/o.  Besonders  litten  unter  dem  Fäulnisproceß  und  zwar  in 
allen  Jahren  die  runden  frühen  Sorten;  am  besten  hielten  sich  die  langen 
Sorten  Bortfelder,  Tellow  Tankard  und  Oestersundom.  Bei  den  Mohr- 
rübensorten  zeigten  sich  ähnliche  Verhältnisse.  Die  absolute  Meuge  an 
Trockensubstanz  hat  in  allen  Fällen  abgenommen;  im  Durchschnitt  von 
3  Jahren  betrug  diese  Abnahme 

Möhrensorte:  Vogesische      weißo  belgische      Champion       James      Altringham 
bei  kurzer  Dauer  d.  Einwirkung      —  3,8  9,6  26,2       17,6% 

„   längerer   „      „  „  34,1  19,1  16,8  22,9       43,9,, 

Im  Durchschnitt  der  letzten  5  Jahre  hat  die  Vogesische  den  höchsten 
Massenertrag  gegeben ;  Altringham  hat  in  jedem  Jahr  am  schlechtesten  ab- 
geschnitten. 

Die  Flachsanbauversuche  der  D.  L.-G.  i.  J.  1909.  Berichtet  von 
Kuhnert(-Preetz). ^)  —  Um  festzustellen,  ob  der  Bezug  von  russischer 
Originalsaat  mit  der  Zeit  nicht  entbehrt  werden  könne,  wurden  i.  J.  1 905 
Rigaer  und  Pernauer  Originalsaat  ausgesät,  von  da  ab  die  gewonnenen 
Saaten  wieder  ausgesät,  so  daß  i.  J.  1909  die  vierte  Aussaat  erhalten  und 
mit  frischer  Originalsaat  zum  Vergleich  angebaut  werden  konnte.  Nach, 
den  Zahlenergebnissen  hat  die  4.  Rigaer  Absaat  in  einem  Falle  von 
dreien  einen  Mehrertrag  an  Samen  und  in  zwei  Fällen  einen  bedeutenden 
Mehrertrag  an  Schwingflachs  gebracht,  welcher  letzterer  von  gleicher 
Qualität  wie  der  aus  der  Originalsaat  war.  Die  Pernauer  Originalsaat 
hat   in   allen   3   Fällen*)   des   Anbaues   gegen    die   4.  Absaat   einen   Mehr- 


')  Ber.  über  d.  Tätigkeit  d.  Idwsch.  Abt.  d.  K.  Pflanzenphysiol.  Versuchsst.  Dresden  i.  J.  1909. 
—  2)  p.  Idwsch.  Pr.  1910,  Nr.  18,  203-204.  —  »)  Mitt.  d.  D.  L.  G.  1910,  Stück  12,  179.  —  *)  Hier 
liegt  ein  Irrtum  vor,  wenn  nicht  ein  Druckfehler!  Nach  der  Mitteilung  wurden  in  dem  einen  Falle  von 
der  Originalsaat  5,40  dz  Schwingflachs  vom  ha  geerntet,  von  der  4.  Absaat  aber  8,15  dz  —  a'.so  mehr 
als  von  dar  Originalsaat. 


B.  Pflanzenwachstum.     4.  Pflanzenkultur.  329 

ertrag  an  Schwingflachs  gebracht  und  in  einem  Falle  auch  noch  einen 
Mehrertrag  an  Samen,  In  2  Fällen  brachte  die  Absaat  einen  Mehrertrag 
an  Samen.  Bei  Berechnung  des  Geldwertes  der  Ernteprodukte  ergibt  sich, 
daß  die  Pernauer  Absaat  sich  der  Originalsaat  durchaus  ebenbürtig  gezeigt 
hat.     Fortsetzung  der  Versuche  abzuwarten. 

Anbauversuch  mit  Natal-  und  Virginiamais.  Von  Wacker  (-Höh  en- 
heim).  1)  —  Auf  mittelschwerem  Lehmboden,  Vorfrucht  Futtergemenge 
von  Bohnen,  Erbsen,  Wicken  und  Hafer,  in  auf  15  cm  alsbald  unter- 
gegrabenem verrottetem  Stallmist  (375  dz  pro  ha)  wurden  benannte  Mais- 
sorten nebeneinander  auf  je  zwei  Teilstücken  angebaut.  Bei  diesem  erst- 
maligen Versuche  wurden  vom  Natalmais  pro  a  im  Mittel  der  zwei  Teil- 
stücke 573  kg  grüne  Masse  geerntet,  vom  Virginiamais  dagegen  nur 
413  kg. 

Über  die  Kultur  der  Braugerste.  Von  L.  Malpeaux. -)  —  Die 
Versuche  wurden  mit  Svalöf-Gerste  ausgeführt.  Zur  Ermittelung  der  Saat- 
weite wurden  Reihen  weiten  von  0,15,  0,18,  0,20  und  0,22  m  angelegt 
und  dabei  geerntet  in  dz  pro  ha: 

Stroh  bezw.  30,  33,  32  u.  35     Körner  bezw.  21,  21,  21  u.  24 

von  Keimkraft  90,  92,  84  u.  88    Körnergew.  v.  100  Körnern  3,65,  4,10,  3,62  u.  3,70  g. 

In  der  chemischen  Zusammensetzung  der  bei  verschiedener  Reihen- 
weite geernteten  Gerste  sind  erhebliche  unterschiede  nicht  zu  erkennen. 
Der  Einfluß  der  Düngung  auf  Erntemenge  und  Qualität  der  Körner  ist  in 
folgenden  Schlüssen  des  Vf.s  dargelegt:  Von  den  N-haltigen  Düngemitteln 
stand  der  Kalksalpeter  ara  höchsten  hinsichtlich  der  Wirkung  auf  Ertrag 
an  Körnern,  dann  folgen  Natronsalpeter,  schwefelsaures  Ammoniak  und 
Ricinuskuchen.  Die  Anwendung  von  Mineraldünger  erhöht  die  des 
N-Düngers,  ohne  daß  eine  Verminderung  der  Qualität  eintritt. 

Einige  Analysen  russischer  Braugerste  auf  Proteingehalt.  Von 
K.  Bening.  ^)  —  Die  Ergebnisse  der  Proteinhestimmung  zahh-eicher  Proben 
von  Braugersten  benutzte  der  Vf.,  um  Beziehungen  hinsichtlich  der  Ab- 
hängigkeit des  Protreingehalts  von  dem  Herkunftsgebiete  der  Gerste  zu 
erhalten.  Der  Vf.  geht  davon  aus,  daß  Gerste  mit  weniger  als  11% 
Protein  für  den  Brauzweck  tauglich  ist,  mit  mehr  als  ll^o  dagegen  nicht. 
Auf  Grund  dieser  Gehaltsgrenze  ergab  sich,  daß  von  27  Proben  aus  dem 
S.-W.- Gebiete  (Gouvern.  Podolien  und  Bessarabien)  nur  11  Gersten 
{=-  40.3%  der  Proben)  für  Brauzwecke  geeignet  erscheinen.  Von 
24  Proben  aus  den  centralen  südlichen  Gouvernements  (Charkow,  Tambow 
u.  Saratow)  genügten  nur  9,1%.  Von  16  Proben  aus  dem  nordöstlichen 
Gebiet  (Gouv.  Kasan  und  der  angrenzenden  Teile  der  Gouv.  Nishny-Nov- 
gorod  u.  Wjatka)  erwiesen  sich  43  %  als  tauglich.  Somit  sind  es  nur  die 
centralen  südrussischen  Gouvernements,  die  fast  gar  keine  Braugerste 
produzieren. 

Bastardierungsversuche   mit   Mais.     Von  P.   Holdefleiß.^)   —   Aus 

seinen  Versuchen  zieht  der  Vf.  folgende  Schlußfolgerungen:  1.  Die  kurz- 
gestielten   Maiskolben    neigen    weniger    zur   gleichzeitigen    Hervorbringung 


1)  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  216.  —  2)  Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  I.  41—44.  —  »)  Euss.  Joum. 
f.  experim.  Ldwsch.  1910,  11,  361—362.  Deutsch.  Ansz.  —  *)  Ber.  a.  d.  physiol.  Labor,  d.  Idwsch. 
Inst.  d.  Univ.  Halle,  19.  Heft,  178—198. 


330 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


von  männlichen  und  weibliehen  Blüten  als  langgestielte,  auf  längeren 
Zweigen  des  Stengels  sitzende.  Die  Seitensprossen,  die  von  der  Stengel- 
basis ausgehen,  enthalten  am  häufigsten  männliche  und  weibliche  Blüten 
in  einem  Blütenstande  gemischt.  2.  Die  Wirkung  der  Fremdbefruchtung 
erstreckt  sich  beim  Mais  nur  auf  die  Keimanlage  und  das  Endosperm, 
nicht  mehr  auf  die  Samenschale;  die  letztere  ist  also  an  der  Xenien- 
bildung  nicht  beteiligt.  3.  Bei  den  Eigenschaften,  die  sich  nach  dem 
„Erbsentypus"  verhalten,  sind  Zwischen-  oder  Mischformen  nicht  zu  er- 
erwarten.  4.  In  bezug  auf  „Form  der  Körner"  findet  eine  Aufspaltung 
nach  dem  „Zeatypus"  statt.  5.  Bei  der  Vererbung  nach  dem  ,,Zeatypus" 
scheinen  die  Eigenschaften  der  weiblichen  Pflanze  einen  stärkeren  Einfluß 
auszuüben.  6.  Das  Merkmalspaar  ,, blaue  und  farblose  Kleberschicht"  ver- 
erbt sich  bei  Kreuzungen  nicht  immer  nach  dem  „Zeatypus",  sondern  auch 
bisweilen  in  reinen  Farben.  7.  Die  gefundene  rotkörnige  Mutation  zeigte 
sofort  vollkommen  gleichmäßig  gefärbte  Kolben,  und  zwar  in  scharfem 
Kontraste  zur  früheren  Form.  8.  Die  Spaltung  des  Merkmalspaares  „blaue 
und  farblose  Kleberschicht"  geschieht  in  besonderer  Weise,  nämlich  auch 
innerhalb  einer  Pflanze  und  eines  Kolbens,  die  anderen  untersuchten 
Merkmalspaare  nur  einheitlich  für  jede  Pflanze. 

Die  Ernterückstände  der  Halmfrüchte  und  der  Ackerbohnen. 
Von  B.  Schulze.  ^)  —  Mittels  einer  eingehenden  Untersuchung  und  einer 
besonderen  Berechnuugsweise,  die  in  der  Originalarbeit-)  nachzusehen,  ge- 
langte der  Vf.  zu  folgenden  Ergebnissen:  Als  lufttrockne  Ernterückstände 
in  kg  pro  ha  wurde  gefunden: 


"Winter- 

Winter- 

Sommer- 

Sommer- 

Acker- 

Koggen 

Weizen 

Hafer 

Gerste 

Roggen 

Weizen 

bohnen 

Stoppeln  .     . 

1247 

925 

900 

702 

Wurzeln    .     . 

739 

1102 

1210 

636 

— 

— 

— 

gesamt .     .     . 

1986 

2027 

2110 

1338 

2121 

1332 

3540 

darin  N     .     . 

15,9 

i      16,2 

16,9 

10,7 

17,0 

10,7 

63 

Körner      .     . 

3040 

3480 

3110 

2930 

— 

—  - 

— 

Stroh    .     .     . 

8030 

1     7570 

7790 

4170 

— 

— 

— 

Die  vorstehend  aufgeführten  Zahlengrößen  sind  als  Maximalzahlen 
der  Ernterückstände  anzusehen,  dann,  wie  die  beigegebenen  Erntemengen 
erkennen  lassen,  haben  die  Feldkultureu  Erträge  geliefert,  die  in  der  großen 
Praxis  nicht  allgemein  erreicht  werden. 

Der  Wasserverbrauch  von  Wiese  und  Weide.   Von  C.  v.  Seelhorst.  ^) 

—  Die  Versuche  wurden  in  Kästen  wie  schon  früher  beschrieben,-*)  aus- 
geführt. In  die  mit  Erde  gefüllten  Kästen  wurde,  nachdem  sich  der 
Boden  vollständig  gesetzt,  Ende  August  1907  1.  mit  Weide-,  2.  mit 
Wiesenpflanzeu  angesät.  Die  junge  Saat  entwickelte  sich  gut  und  über- 
stand den  Winter  ebenfalls  gut.  Im  Sommer  1908,  vom  Mai  ab,  be- 
gannen die  wiederholten  Ernten  in  beiden  Kästen  und  die  Ermittlungen 
des  Wasserverbrauchs.     Dieser  betrug  folgende  Mengen  in  kg: 


1)  Fühling's  Idwscli.  Zeit.  1910,  59,  801—807.  —  =)  Festschr.  z.  Feier  des  öOjähr.  Bestehens  der 
Versuchsst.  Breslau  1907  und  dies.  Jahresber.  1907.  231  u.  301.  —  s)  Journ.  f.  Ldwsch.  1910,  58,  83—88. 
—  ■*)  Ebend.  1902,  277  u.  1904,  354  sowie  dies.  Jahresber.  1905,  80. 


B.   Pflanzenwachstum.     4.  Pflanzenkultur.  331 

1908  1909 

es  hatten  verdunstet  und  verbraucht     Weide  Wiese  Weide  Wiese 

336.0  481,1  332,3  435,8  kg 
geerntet  wurde  lufttrockne  Subst.      in  4  Ernt.     in  3  Ernt.     in  3  Ernt.     in  2  Ernt. 

542.1  972,5  498,2  748,0  g. 
Der    als    Weide    behandelte    Kasten    hat    in    beiden    Jahren    weniger 

Wasser  verdunstet  und  verbraucht  als  der  mit  Wiesenpflanzen  bestellte  und 
zwar  um  soviel  weniger  als  eine  Niederschlagsmenge  von  14.5,1  bezw. 
103,5  mm  entspricht.  Aus  demselben  Grunde  war  in  der  Folge  der 
Weidekasten  schwerer  als  der  andere;  dagegen  war  vom  Weidekasten  eine 
höhere  Abgabe  an  Drainwasser  zu  beobachten. 

Wasserverbrauch  von  Roggen  auf  Sandboden.  Von  C.  v.  Seel- 
horst. ^)  —  In  den  bekannten  hierzu  benutzten  13  Kästen  wurde  nach 
verschiedener  Vorbehandlung  (Gründüngung  1904 — 1907  tief  oder  flach 
untergebracht)  und  Vorfrucht  (Kartoffeln,  Gerste  oder  Roggen)  wurde  im 
Herbst  1908  Roggen  eingesät.  Infolge  dieser  verschiedeneu  Vorbehandlung 
und  danach  eingetretenen  verschiedenen  N- Vorrats  im  Boden  fielen  die 
Ernten  auch  verschieden  aus,  ebenso  die  Wasserabgabe  der  Kästen.  Stellt 
man  die  letztere  nach  der  Höhe  der  Ernten  zusammen,  so  erhält  man  als 
Wasserverbrauch  für  je  lg  Trockenernte  folgende  Zahlen  (verdunstetes 
und  verbrauchtes  Wasser): 

Erntemenge,  g  526,0  482,3  482,1  458,5  414,8  399,4  397,4  395,5  398,5  390,6  390,0  350,6  339,0 
verd.  u.  verbr.    588,5    685,0    665,8    719,7    731,2    777,2    760,7    767,9    754,0   763,4   793,1   840,0  900,0 

Wenn  auch  einige  Abweichungen  vorhanden  sind,  so  ist  doch  ein 
Zusammenhang  zwischen  Erntehöhe  und  Wasserverbrauch  in  der  Weise 
anzunehmen,  daß,  um  so  höher  die  Ernte,  um  so  geringer  der  Wasser- 
verbrauch auf  1  g  erzeugter  trockner  Pflanzensubstanz  ist.  Der  Vf.  bringt 
diese  Regel  mit  dem  Reichtum  des  Bodens  an  Pflanzennährstoffen  zu- 
sammen: je  größer  dieser,  um  so  weniger  Wasser  haben  die  Pflanzen 
nötig  um  dieselbe  Menge  an  Nährstoffen  aufzunehmen;  je  nährstoffreicher 
der  Boden,  um  so  größer  aber  auch  die  Ernte. 

Einige  Beobachtungen  über  das  Wachstum  von  stickstoffsammelnden 
Pflanzen  (Klee)  und  stickstoffzehrenden  Pflanzen  bei  Mischsaat.  Von 
Br.  Tacke.  -)  —  ,,Bei  Anlage  von  Grasflächen  auf  Hochmoorboden  hat 
sich  nach  den  vielfachen  Versuchen  der  Moor-Versuchsstation  im  allgemeinen 
die  Anwendung  einer  Düngung  mit  Stickstoff  in  irgend  welcher  Form  als 
nicht  notwendig  erwiesen,  wenn  nur  dafür  gesorgt  wird:  1.  daß  die  Ent- 
wässerung eine  angemessene  ist,  2.  eine  sorgfältige  Bodenbearbeitung  statt- 
gefunden hat,  namentlich  die  Kalkung  oder  Mergelung  des  Bodens  in 
sachgemäßer  Weise  geschehen  ist,  3.  daß  in  dem  anzusäenden  Samen- 
gemisch ein  genügender  Anteil  von  Klee  vorhanden  ist,  und  zwar  werden 
seit  längerer  Zeit  im  allgemeinen  in  die  Gemische  für  dauernde  Gras- 
flächen nur  Weißkleo  und  Sumpfschotenklee  eingestellt,  weil  bei  ihnen 
nicht  wie  bei  anderen  Kleearten  z.  B.  Rotklee  oder  Bastardklee  die  Gefahr 
vorliegt,  daß  sie  durch  ihre  hohe  und  üppige  Entwicklung  die  Grassaat 
unterdrücken  oder  schädigen.  —  Seit  einer  Reihe  von  Jahren  ist  nun  in 
vielfacher  Wiederholung   die  Beobachtung  gemacht  worden,    daß   der  Klee 

1)  Joum.  f.  Ldwsch.  1910,  58,  89—92.  —  2)  Prakt.  Blätter  f.  Püanzenban  u.  Pflaiizenschutz ; 
ref.  nach  Illustr.  Zeit.  1910,  Nr.  5.  33. 


332 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


auf  das  G-edeihen  der  zwischen  ihm  wachsenden  Graspflanzen  eine  ganz 
specifische  Wirkung  ausübt  und  zwar,  nicht  etwa  erst  im  zweiten  oder 
den  folgenden  Jahren,  sondern  schon  im  Jahre  der  Ansaat  selbst,  bald 
nachdem  überhaupt  die  Kleepflanzen  angefangen  haben,  sich  üppig  zu 
entwickein,  also  zu  einer  Zeit,  in  der  von  einer  bodenbereichernden  Wir- 
kung des  Klees  etwa  durch  Stickstoffsammlung  und  Stoppelrückstände  keine 
Rede  sein  kann.  Die  Einwirkung  des  Klees  auf  die  Gräser  äußert  sich 
in  einem  kräftigeren  Wachstum,  die  Blattspreiten  sind  saftig  und  dunkel- 
grün gefärbt,  während  dort,  wo  das  betreffende  Gras  in  Reinsaat  ohne 
Klee  auf  demselben  Boden  genau  unter  denselben  Bedingungen  angebaut 
wird,  die  Entwicklung  ungleich  schwächer  ist  und  die  Färbung  des  Grases 
auf  Stickstoff hunger  hindeutet.  Je  besser  der  Klee  gedeiht,  desto  besser 
auch  das  dazwischen  stehende  Gras.  Wo  aus  irgend  einem  Grunde  der 
Klee  sich  schwächlich  entwickelt,  verhält  sich  das  Gras  ebenso.  Die  Ein- 
wirkung einer  Kleepflanze  auf  die  umgebenden  Graspflanzen  äußert  sich 
in  einem  gewissen  Umkreis.'' 

Der  Einfluß  des  häufigeren  Mähens  auf  den  Gesamtertrag  von 
Gräsern.  Von  Br.  Tacke.  ^)  —  Der  Verfasser  hat  sich  bemüht,  auf 
Weideflächen  unter  Versuchsbedingungen,  die  sich  denen  auf  von  Tieren 
beweideten  Flächen  möglichst  nähern,  die  Erträge  an  Pflanzenmasse  zu  er- 
mitteln. Die  Versuche  sind  noch  nicht  abgeschlossen.  Zur  Ergänzung 
dieser  wurden  i.  J.  1909  in  größeren  Vegetationsgefäßen  Versuche  im 
Freien  angestellt,  wobei  von  zwei  im  übrigen  durchaus  gleich  behandelten 
parallelen  Reihen  die  eine  nach  Art  der  Wiesen  nur  2 — 3  mal  geschnitten 
wurde,  während  auf  der  anderen  in  Nachahmung  der  Weidenutzung  so  oft 
als  möglich  das  Gras  abgeerntet  wurde.  Die  Erträge  an  Gras  -  Trocken- 
substanz pro  Gefäß  waren  folgende: 


Phleum 
pratense 

Festuca 
pratensis 

Festuca 
rubra 

Poa 

pratensis 

Poa 
trivialis 

Weidenutzung  g 
Wiesennutzung  g     . 

.     .     25,3 

.     .     87,0 

38,6 
97,4 

25,7 
44,8 

31,4 
44,9 

29,2 
63,9 

Die  Versuche  wurden  i.  J.  1910  in  Gefäßen  und  auch  im  freien 
Felde  fortgesetzt;  es  kam  dabei  zunächst  die  Bestimmung  der  absoluten 
Erntemasse  und  der  in  dieser  enthaltenen  Mengen  von  KjO  und  P2O5  an, 
um  über  den  Bedarf  der  Weideertiäge  an  diesen  Stoffen  weitere  Auf- 
schlüsse zu  erhalten.  Die  Untersuchung  in  dieser  Richtung  brachte 
folgendes  Ergebnis:  Gehalt  der  Erntetrockensubstanz: 


Weidenutzung 

Wiesennutzung 

%    K,0    g 

0/0    P2O5  g 

%    KjO    g 

»10   P9O5   g 

Phleum  pratense .     .     . 

Festuca  pratensis      .     . 

„        rubra  .... 

Poa  pratensis  .... 

„     trivialis     .... 

4,50 
4,90 
3,53 
3,84 
5,18 

1,14 
1,89 
0,90 
1,21 
1,51 

2,39    !  0,61 
1,74      0.67 
1,16      0,30 
1,52      0,48 
1,58      0,46 

3,59 
4,38 
2,67 
3,48 
4,32 

3,12 
4,27 
1,20 
1,56 
2,76 

1,20 
1,42 
0,88 
1,18 
1,25 

1,04 
1,38 
0,89 
0,53 
0,80 

1)  Mitt.  d.  Ver.  z.  Förder.  d.  Moorknlt.  i.  D.  K.  1910,  28,  318. 


B.  Pflanzenwachstum.    4.  Pflanzenkultur.  333 

Aus  pflanzenzüchterischen  Arbeiten  am  Buchweizen.  Von  L.  Alt- 
hausen. ^)  —  Nach  längeren  Ausführungen  über  bisherige  Forschung  des 
Vf.s  auf  dem  Gebiete  der  Formentrennung,  der  Mutation  und  der  accu- 
mulativen  Selection  wendet  sich  der  Vf.  den  i.  J.  1909  begonnenen 
Bastardierungsversuchen  zu,  deren  Ergebnisse  er  in  einer  Reihe  von  Thesen 
zum  Ausdruck  bringt,  denen  wir  folgendes  entnehmen:  1.  Der  Buchweizen 
gehört  zu  den  Xenien  bildenden  Pflanzen.  2.  Neben  Exemplaren  mit 
Xenienbildung  sind  beim  Buchweizen  Individuen  anzutreffen,  deren  hybrider 
Kornertrag  keinen  Einfluß  des  Vaters  auf  die  äußere  Form  erkennen  läßt. 
3.  Der  Buchweizen  gehört  zu  den  Pflanzen,  bei  denen  reciproke  Kreuzung 
ungleiche  Produkte  liefert.  4.  Wenn  beim  Buchweizen  durch  Kreuzung 
bald  vaterähnliche,  bald  mutterähnliche  Körner  entstehen,  so  kann  von 
Ditypie  der  ersten  hybriden  Generation  gesprochen  werden.  5.  Bisher 
herrscht  die  Meinung  vor,  daß  bei  Xenienbildung  der  Einfluß  des  Vaters 
nicht  über  das  Endosperra  hinausgreift  und,  insbesondere,  die  Form  der 
Körner  und  die  Samenschale  nicht  berührt.  Des  Vf.s  Beobachtungen  sind 
durchaus  abweichende.  6.  Die  hier  angeführten  Ergehnisse  können  bei 
Buchweizenzucht  von  praktischer  Bedeutung  sein.  —  Hinsichtlich  der  aus- 
führlichen, umfangreichen  und  mit  Abbildungen  versehenen  Erläuterungen 
des  Vf.s  verweisen  wir  auf  die  Originalquelle. 

Elektrokultur  mit  Benutzung  der  atmosphärischen  Elektricität. 
Von  Theo  Griffet.-)  —  Versuche  wurden  in  einem  dem  Nordwind  aus- 
gesetzten Garten  unter  veränderlichen  atmosphärischen  Einflüssen  aus- 
geführt und  zwar  in  4  Abteilungen.  1.  Die  Samen  wurden  vor  der  Aus- 
saat elektrisiert  und  in  einen  der  Zuführung  von  Elektricität  unterworfenen 
Boden  gesät.  2.  Die  Samen  vorher  elektrisiert,  Boden  der  Einsaat  nicht 
elektrisiert.  3.  Die  Samen  nicht  elektrisiert,  der  Boden  elektrisiert.  4.  Weder 
Samen  noch  Boden  elektrisiert.  —  Für  die  erste  Abteilung  wurden  am 
17.  März  18  Samenarten  an  5  Tagen  je  während  1  Stunde  elektrisiert; 
der  Strom  war  ununterbrochen  von  6  Volts  Stärke  und  einer  Intensität 
von  4/10^^^  Ampere.  KartolTelknollen  und  Dattelnüsse  wurden  auch  5  Nächte 
je  1  Std.  elektrisiert.  Die  Keime  der  Kartoffeln  gingen  dabei  zugrunde. 
Die  meisten  der  Samen  keimten  gegenüber  den  nicht  elektrisierten,  um 
einige  Tage  früher,  so  z.  B.  Klee  5  Tage,  Hanf  3,  Gerste  6,  Spinat  8, 
Weizen  10,  Hafer  5,  Mais  10  Tage  usw.,  nur  bei  Radieschen  zeigte  sich 
kein  Einfluß  in  dieser  Richtung.  In  den  übrigen  Abteilungen  2  und  3 
war  der  Einfluß  in  geringerem  Grade  sichtbar.  Bei  der  weiteren  Ent- 
wicklung machte  sich  nicht  nur  der  Vorsprung  der  Keimung  geltend, 
sondern  der  Einfluß  der  Elektricität  im  Boden  ergab  auch  größere  Ernte 
und  bessere  Qualität. 

Botanik  und  Herkunft  der  amerikanischen  Bergbaumwolle.  Von 
F.  Fletcher.3)  —  Auf  Grund  der  Untersuchung  zahlreicher  Pflanzen  weist 
der  Vf.  die  amerikanische  Bergbaumwolle  zu  der  Species  Gossypium 
siamense  entgegen  der  allgemeinen  Annahme,  daß  diese  Pflanze  zu  den 
Species   G.  hirsutum   oder  G.  herbaceum   zu   rechnen   sei.     Der  Vf.   stützt 

')  Rass.  Joarn.  f.  osperim.  Ldwsch.  1910.  11,  39—51  u.  818-824.  Deutsch.  Ausz.  A.  d.  „Boreati 
f.  Ackerbau  u.  Bodenkunde  am  Gelehrtencomite  der  Hauptverwaltung  f.  Landorganisation  und  Land- 
wirtschaft". Siehe  auch  frühere  Arbeit  desselben  Vf.  über  Buchweizen:  Russ.  Journ.  1907,  8,  412  u. 
1909,  9,  568  u.  dies.  Jahresber.  1907.  204;  1908,  353.  —  2)  Journ.  d'Agric.  prat.  1910,  II.  407—411.  - 
3)  Cairo  Sei.  Jour.  3  (1909),  Nr.  38,  263—267,  pls.  3;   ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,   22,   528,  529. 


334  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

seine  Behauptung  auf  die  große  Ähnlichkeit  im  Habitus  der  amerikanischen 
Bergbaumwolle  und  der  aus  Siam  stammenden  Art  und  glaubt,  daß  die 
letztere  aus  Ostasien  in  die  botanischen  Gärten  eingeführt  und  später  in 
Amerika  angepflanzt  sei.  (Kalb.) 

Varietäten  der  amerikanischen  Bergbaumwolle.    Von  F.  J.  Tyler. ') 

—  Der  Artikel  bespricht  die  wirtschaftliche  Botanik  der  Baumwollenpflanze, 
den  Ursprung  der  Hochland  Varietäten,  die  Stabilität  der  Varietäten  und  den 
Einfluß  %'on  Boden  und  Klima  sowie  die  Klassifikation  der  Varietäten. 
Eine  Tabelle  enthält  das  Prüfungsergebnis  von  5  Varietäten  in  bezug  auf 
relative  Zahl  und  Größe  der  Samenkapseln  und  Samen,  das  procentische 
Verhältnis  von  Baumwolle  zum  Samen,  sowie  Länge  und  Stärke  der 
Baumwolle.  Ferner  bespricht  der  Vf.  das  Verhältnis  von  Baumwolle  zum 
Samen.  Bei  10  Varietäten  gehen  im  Mittel  58,4  fünffächrige ,  oder  72,3 
vierfächrige  Samenkapseln  auf  1  Pfd.  Von  den  dreifächrigen  Kapseln  der 
Varietät  King  kamen   149  aufs  Pfund.  (Kalb.) 

Apogamie  bei  der  Maispflanze.  Von  G.  N.  Collins.  -)  —  Der  Autor 
beschreibt  eine  ganz  konstant  bei  einer  Varietät  des  Mexikanischen  Maises 
vorgefundene  Abnormität.  Dieselbe  bestand  im  Auftreten  von  Zweigen 
oder  jungen  Pflanzen  an  Stelle  der  Ährchen  des  männlichen  Blütenstandes. 
Die  Abnormität  wurde  fast  ausnahmslos  bei  allen  Pflanzen  dieser  Varietät 
in  größerem  oder  geringerem  Grade  vorgefunden.  In  den  Achseln  der 
ersten  Blätter  entwickelten  sich  korrespondierend  mit  den  äußeren  Spelzen 
kleine  Wurzeln,  die  von  der  Mutterpflanze  getrennt  zu  ansehnlichen  Pflanzen 
auswuchsen,  allerdings  ohne  die  völlige  Reife  zu  erlangen.  Der  Autor 
hält  die  Erscheinung  für  einen  echten  Fall  von  Apogamie,  ähnlich  jener 
bei  Zwiebeln,  gewissen  Agavearten  und  anderen  Pflanzen.  (Kalb.) 


Literatur. 


Albert:  Bericht  über  das  Versuchsfeld  ,. Waldgarten"  in  Ostpreußen.  — 
12.  Ber.  d.  Idwsch.  Inst.  Königsberg.  D.  Ldwsch.  Pr.  1910,  37,  229.  —  „Es 
wurden  unter  den  allerschwierigsten  Verhältnissen  des  Bodens,  des  Klimas,  der 
technischen  Hilfsmittel,  Mangel  an  Stallmist  u.  a.  m.  in  wenigen  Jahren  zunächst 
bei  Hafer,  Futterrüben  und  Koggen  Erträge  erzielt,  die  nicht  annähernd  ver- 
mutet werden  konnten. 

Bauer,  E.:  Propfbastarde.  —  Biolog.  Ctrlbl.  1910,  497—514. 

Becker,  J.:  Über  den  Lecithingehalt  des  Weidegrases.  —  Fühling's  Ldwsch. 
Zeit.  1910,  420—424. 

Bersch,  Wilhelm:  Anbauversuche  mit  Kartoffeln.  —  Ber.  ü.  d.  Tätigkeit 
der  ,, Moorwirtschaft  Admont"  d.  k.  k.  Idwsch. -ehem.  Vers.-Stat,  Wien  i.  J.  1909. 
Ztschr.  f.  Moorkult.  u.  Torfverw.  1910,  9—12.  —  Die  seit  1906  fortgesetzten 
Versuche  litten  unter  dem  Einfluß  der  Blatt- RoUkrankheit  derart,  daß  die 
Fortsetzung  der  Versuche  zwecklos  erschien.  Mit  wenigen  Ausnahmen  gingen 
die  Erträge  aller  Sorten  zurück. 

Bersch,  Wilhelm:  Anbauversuche  mit  Beinwell  (Comphry)  auf  Hochmoor. 
—  Ber.  ü.  d.  Tätigkeit  der  „Moorwirtschaft  Admont"  d.  k.  k.  Idwsch.  -  ehem. 
Vers.-Stat.  Wien  i.  J.  1909.  Ztschr.  f.  Moorkult.  u.  Torfverw.  1910,  9-12.  — 
Die  Ergebnisse  entsprachen  nicht  den  bescheidensten  Erwartungen. 


1)  U.  S.  Dept.  Agr..  Bur.  Plant  Indas.  Bul.  163,  127,  pls.  8;  ref.  nach  Exper.  Stat.  R©c.  1910, 
22,  635.  —  «)  U.  S.  Nat.  Mus.,  Conlrib.  Nat.  Herbarium  12,  pt.  10,  453-455,  pls.  2;  ref.  nach  Exper. 
Stat.  Reo.  1910,  22,  528. 


B.   Pflanzenwachstum.     4.  Pflanzenkultur.  335 

Berthault,  Pierre:    Über   die   wilden  Typen   der    angebauten   Kartoffel. 

—  Compt.  rend.  1910,  150,  47—50. 

ßey,  Audebeau:  Über  durch  die  Domänenverwaltung  des  ägyptischen 
Staates  ausgeführten  Versuche  zur  Ermittlung  des  Einflusses  unterirdischer  Be- 
wässerung im  Delta  auf  die  Kultur  der  Baumwolle.  —  Compt.  rend.  1910,  151, 
335—337. 

Breslauer,  Max:  Einige  Zahlen  über  die  für  die  Elektrokultur  erforder- 
liche Energie  und  Strommenge.  —  Ztschr.  f.  Elektrochem.  16,  557 — 559;  Uhem. 
Ctrlbl.  1910,  2,  828. 

Brick  (-Hamburg):  Der  Gemüse-  und  Obstbau  in  den  Hamburgischen 
Marschgebieten.     Vortrag  i.  d.  Obst-  u.  Weinbau-Abtl.  d.  D.  Ldwsch.-Gesellsch. 

—  Jahrb.  d.  D.  Ldwsch.-Gesellsch.  1910,  Bd.  25,  2.  Lief.,  398—410.     (Auch  als 
Broschüre  erschienen.) 

Broili,  Jos.:  Beiträge  zur  Hafer-Morphologie.  —  Journ.  f.  Ldwsch.  1910, 
58,  205—220. 

Broili,  Josef:  Betrachtungen  zu  dem  Berufe  des  Pflanzenzüchters.  — 
FühliDg's  ldwsch.  Zeit.  1910,  594-600. 

Chevalier,  Aug.:  Über  eine  neue  Leguminose  mit  in  der  Erde  reifenden 
Früchten,  die  in  Moyen  -  Dahomey  angebaut  wird.  —  Compt.  rend.  1910,  151, 
84—86.  —  Es  handelt  sich  um  die  Leguminose  „Vonandzeia  Poissoni  (und  V. 
subterranea)",  die  in  Dahomey  angebaut  und  deren  Früchte  als  Nahrungsmittel 
benutzt  werden.  Der  Vf.  sagt,  daß  diese  köstliche,  für  den  Europäer  sehr  angenehme 
Hülsenfrucht  verdiente,  in  den  Kolonien  angebaut  zu  werden. 

Cla  usen (-Heide) :  Bestehen  Sortenunterschiede  im  Bewurzelungs- Vermögen 
des  Hafers?  —  111.  ldwsch.  Zeit.  1910,  N.  5,  29. 

Crochetelle,  J.,  u.  Petit,  R. :  Versuche  über  die  Repiquage  der  Ge- 
wächse. —  Journ.  d'Agric.  1909,  L  591 — 593. 

Dade,  Heinr. :  Die  Bedeutung  des  landwirtschaftlichen  Kulturbodens  in 
Deutschland  und  seine  Erträge  von  1885—1910.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910, 
Stück  50,  722 — 729.  —  Die  lehrreiche  Abhandlung  zerfällt  in  folgende  Abschnitte: 
1.  Die  Bedeutung  des  Kulturbodens.  2.  Die  landwirtschaftliche  Bevölkerung. 
3.  Die  landwirtschaftlichen  Betriebe.  4.  Anbauflächen.  5.  Die  Bodenerträge 
1885—1910.  6.  Hopfen.  7.  Entwicklung  der  deutschen  Viehproduktion.  8.  Ent- 
wicklung der  deutschen  Zucker  -  Industrie.  9.  Desgl.  der  Spiritus  -  Industrie. 
10.  Desgl.  der  Stärke-Industrie  und  11.  Obst-  und  Weinbau. 

Dammann,  H.:  Versuche  des  Anbaues  der  Futter-  und  Zuckerrübe  (in 
Uruguay).   —   Sonderabdr.  der  Revista  del  Instituto  de  Agronomia,  Montevideo 

1909,  5,  213—221.  —   Die  beste  Zeit  der  Aussaat  ist  Ende  August.   Die  Pflanz- 
weite ist  auf  800 :  900  cm  zu  bemessen. 

Dam  mann,  H.;  Untersuchungen  über  den  Wert  angebauter  Gerstenarten. 

—  Sonderabdr.  der  Revista  del  Instituto  de  Agronomia,  Montevideo  1908,  3,  40—48. 

Dam  mann,  H. :  Versuche  zur  Ermittelung  des  Einflusses  des  ßehäufelns 
während  des  Wachstums  auf  die  Ernte  an  Mais.  —  Sonderabdr.  der  Revista  del 
Instituto  de  Agronomia,  Montevideo  1910,  7,  171.  Desgl.  der  Pflanzweite  ebenda 
167—170. 

Denaiffe:  Über  das  Ausarten  der  angebauten  Hafersorten;  seine  haupt- 
sächlichen Ursachen.  —  Journ.  d'Agric.  prat.  1910,  I.  238 — 242. 

Denaiffe:  Ray-grass  Multiflore.  —  Journ.  d'Agric.  prat.  1910.  I.  144  bis 
145.  —  Diese  Raygrasart  gab  im  Vergleich  zu  italienischem  Raygras  eine  be- 
deutend größere  Futtermasse,  123  dz  pro  ha  gegenüber  75  dz.  „Diese  Art  ist 
geeignet  einen  wirklichen  Dienst  für  Sommersaat  zu  leisten,  sie  ist  sehr  ertrag- 
reich und  von  sehr  rascher  Entwicklung.'' 

Dern  (-Neustadt  a.  d.  H.):  Welche  Rebsorten  haben  sich  unter  verschiedenen 
klimatischen  Verhältnissen  und  auf  verschiedenen  Bodenarten  am  besten  bewährt? 
Vortrag  i.  d.  Obst-  und  Weinbau-Abtl.  d.  D.  L.-Ges.    —    Jahrb.  d.  D.  L.-Ges. 

1910,  Bd.  25,  1.  Lief.,  72—79. 

Diest,  V.  (-Plantikow):  Aus  meiner  Praxis  im  Kartoffelbau.  —  111.  ldwsch. 
Zeit.  1910,  Nr.  16,  148. 

Edler,  Wilh. :  Über  die  Fruchtwechsel- Wirtschaft.  Vortrag.  —  Fühling's 
ldwsch.  Zeit.  1910,  497—527. 


336  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Ehrenberg,  Paul:  Energie  als  Vegetationsfaktor.  —  Fühling's  Idwsch. 
Zeit.  1910,  '269. 

Ehrenberg,  Paul:  Kritische  Gedanken  zum  Thema  Wiesendüngung.  — 
Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  113—141. 

Ehrenberg,  Paul:  Über  Gründüngungsfragen.  —  Fühling's  Idwscih.  Zeit. 
1919,  198—216. 

Emerson,  R.  A.:  Die  Erblichkeit  der  Farbe  bei  den  Samen  der  Phaseolus 
vulgaris.  —  Nebraska  Stat.  Rept.  J908,  65—101;  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22.  40. 

Felle,  Friedr.  R. :  Bestookung  und  Standraum  der  Getreidepflanzen.  — 
Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  321—322. 

FruwirthjC:  Formen  des  Pflanzenzüchtungsbetriebes.  —  Fühling's  Idwsch. 
Zeit.  1910,  641—651. 

Fruwirth,  C:  Spaltungen  bei  Folgen  von  Bastardierungen  und  von  spon- 
taner Variabilität.  —  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  282—283. 

Fruwirth,  C. :  Über  die  Vielförmigkeit  der  Landsorten.  —  Monatshefte  f. 
Ldwsch.  1910. 

Fruwirth,  C:  Die  Entwicklung  der  Auslesevorgänge  bei  den  landwirt- 
schaftlichen Kulturpflanzen.  —  Progressus  Rei  ßotanicae  1909,  259 — 330. 

Gerlach:  Versuche  über  Elektrokultur.  —  111.  Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  15, 
123—125. 

Gerlach,  M.:  Die  Bewässerung  des  leichten  Ackerbodens.  (Vortrag.)  — 
D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  Nr.  17,  195. 

Goethe,  Rud.:  Untersuchungen  über  das  Wurzelwachstum  der  Obstbäume. 
1.  Die  charakteristische  Wurzelbildung  der  einzelnen  Übstarten.  2.  Die  die 
Wurzelgestaltung  beeinflussenden  Umstände.  3.  Wurzelerkrankungen  und  Baum- 
müdigkeit. Vortrag,  gehalten  von  Ihne  (-Darmstadt)  i.  d.  Obst-  u.  Weinbau- Abtl. 
d.  D.  L  -G.  -  Jahrb.  d.  D.  L.-G.  1910,  Bd  25,  1.  Lief.,  61—70.   (Mit  16  Abb.) 

Haas  (-Sebastiansberg):  Bericht  über  die  waldbaulichen  Versuche  an  der 
Moorkulturstation  Sebastiansberg  i.  J.  1909.  —  Österr.  Moor-Ztschr.  1910,  11, 
33 — 35.  —  Auf  Grund  der  bereits  10jährigen  Erfahrungen,  unter  Vorbehalt  ihrer 
Abänderung  späterer  Erfahrungen,  sollen  nachstehende  Grundsätze  aufgestellt 
werden:  ,,Als  Schutzholz  wäre  von  den  Laubhölzein  in  erster  Linie  die  Birke, 
in  zweiter  Linie  die  Srhwarzerle  zu  nennen.  Von  Nadelhölzern  bewährte  sich 
Weymouthskiefer  und  Bankskiefer  in  erster,  Pech-  und  Hackenkiefer  in  zweiter 
Linie.  Als  Bestandesholzart  gilt  in  erster  Linie  Blaufichte,  dann  gemeine 
Fichte  und  Schwarzfichte.  —  Die  Lochpflanzung  ist  zu  verwerfen,  die  Rasenhügel- 
pflanzung  empfehlenswert." 

Hartmann,  P. :  Künstliche  Bewässerung  durch  das  Beregnungs- Anlage- 
system Hartmann.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  Nr.  95,  1034. 

Hub  er,  K.:  Die  Weißkohlanbau-  und  Verarheitungs- Versuche  der  D.  L.-G. 
i.  J.  1909.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  16.  224. 

Hummel,  A. :  Ein  Beitrag  zur  Züchtung  von  Raps  und  Rübsen.  —  111. 
Idwsch.  Zeit.  1910.  524. 

Hunt,  Thomas  F.,  u.  Myers,  C.  E.:  Bericht  über  Anbauversuche  von 
25  Sorten  Kraut  i.  d.  J.  1908  u.  1909.  —  The  Pennsylvania  State  College  Agri- 
cultural  Exp.  Stat.  1910,  Bull.  Nr.  96,  4—18. 

Hunt,  Thomas  F.,  u.  Noll.  Charles  F.:  Bericht  über  vergleichende 
Anbauversuche  zahlreicher  Kartoffelsorten  in  den  Jahren  1906 — 1909.  —  The 
Pennsylvania  State  College  Agricultural  Exp.  Stat.  1910,  Bull.  Nr.  98,  3-20. 

Jablonski,  M. :  Zur  Ausdauer  des  schwedischen  Klees  in  einer  Dauer- 
wiesen-Ansaat auf  Moorboden.  —  Mittl.  d.  Ver.  z.  Ford.  d.  Moorkult.  i.  D.  R. 
1910,  28,  12. 

Jackowski(-Wronczyn):  Ein  Mittel  um  die  Lebensdauer  guter  KartofFel- 
sorten  zu  verlängern.  —  111.  Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  16,  149. 

Jaensch,  Gustav:  Anbau  versuche  mit  Krupbohnen  unter  besonderer 
Berücksichtigung  für  Dauerwarenzwecke.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  14.  205. 

Jansen,  A. :  Anbau  der  Hülsenfrüchte  zur  Lieferung  an  Conservenfabriken. 
—  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  173—181. 

Kappen,  H. :  Versuche  zur  Züchtung  cyanamid-zersetzender  Bakterien.  — 
Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  221. 


B.  Pflanzen  Wachstum.     4.  Pflanzenkultur.  337 

Kaumanns,  N. :  Obstkultur,  Obstaufbewahrung  in  den  Verein.  Staat,  v. 
Amerika.  Vortrag  i.  d.  Obst-  u.  Weinbau -Abtl.  d.  D.  L. -G.  —  Jahrb.  d.  D. 
L.-G.  1910,  Bd.  25,  1.  Lief.,  80—91. 

Kiessling,  L.  (-Weihenstephan):   Die  Sortenfrage  bei   Gerste   und   Hafer. 

—  111.  Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  24,  229—232. 

Kleeberger:  Der  Zusammenhang  zwischen  der  von  Campbell  und  der 
von  Demtschinsky  vorgeschlagenen  Kulturmethode  und  seine  Bedeutung.  — 
Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  257-261. 

Koch,  Alfred  (Göttingen):  Bodenbakterien  und  ihre  Beziehungen  zum 
Sommergetreidebau.  —  111.  Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  24,  232. 

Kraus,  C,  u.  Kiessling,  L.:  Bericht  der  Kgl.  Saatzuchtanstalt  in  Weihen- 
stephan i.  J.  1909.     Freising  1910. 

Krüger,  E.  (-Bromberg):  Bericht  über  einen  Kulturversuch  nach  Dem- 
tschinski  nnd  Zehetmayr.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1910,   Stück  47,   677—679. 

Krzymowski,  E-ich.:  Einige  Streitfragen  aus  dem  Gebiete  des  Getreide- 
baues. —  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  858—872. 

Lang,  H.:  Einiges  über  Tabaksamenbau  und  -Züchtung  in  Baden.  —  111. 
Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  75,  705. 

Lenz,  J.  V.  (-Jezowka):  Dreijährige  ßoggensorten-Anbauversuche.  —  111. 
Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  68,  638. 

Liebau,  L.  (-Steglitz):  Vergleichende  Sortenanbauversuche  mit  Feldbohnen. 

—  111.  Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  23,  215.    (Ldwsch.  Vers.-Stat.  Berlin.)    Desgl.  mit 
Kartofieln,  Nr.  34,  329. 

Lochow,  F.  V.  (-Petkus):  Prüfung  auf  Leistung  bei  der  Kartoffelzüchtung. 
111.  Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  16,  135—136. 

Lochow,  F.  V.:  Die  Veredelungsauslese  in  der  Kartnffelzüchtung  zur 
Verhinderung  des  Abbaues  und  der  Anfälligkeit  für  Krankheiten.  —  Fühling's 
Idwsch.  Zeit.  1910,  537—540. 

Luedecke,  C.  (-Breslau) :  Die  Verbesserung  und  Bewirtschaftung  unbewässerter 
Vv'iesen  und  Weiden.  —  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  I9l0,  290—314. 

Mall(-Hohenheim):  Einiges  über  die  Barstardierungszüchtung.  —  111.  Idwsch. 
Zeit.  1910,  Nr.  49,  465. 

Mall  (-Hohenheim):  Das  künstliche  Befruchten  bei  Weizen  und  Gerste.  — 
111.  landw.  Zeit.  1910,  Nr.  52,  487. 

Malpeaux,  L.:  Die  Varietäten  des  Hafers.  —  Joum.  d'Agric.  prat.  1908, 
H.  466—469. 

Mayer,  Ad.:  Pflanzenenergie  und  Bodenbearbeitung.  —  Fühling's  Idwsch. 
Zeit.  1910,  270—271. 

Mitscherlich,  Eilh.  Alfr.:  Über  den  Vegetationsfaktor  „Energie".  — 
Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  261—267. 

Merkel,  Friedrich:  Anbauversuche  mit  deutschen  Hafer-  und  Sommer- 
weizen-Sorten in  Rußland  i.  J.  1909.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  4,  43.  — 
,,Die  Sortenversuche  mit  Sommerweizen  konnten  bisher  noch  nicht  die  Über- 
legenheit der  deutschen  Saaten  der  russischen  Landsorte  „Bjelokoloska''  gegen- 
über erweisen.  Der  außergewöhnlich  großen  Hitze  und  Trockenheit  waren  die 
deutschen  Saaten  im  allgemeinen  nicht  gewachsen,  was  in  der  kurzen  Wachtums- 
dauer  (besonders  auf  leichterem  Boden)  und  Notreife  ersichtlich  war.  In  Strzelce 
herrschten  absolut  normale  klimatische  Verhältnisse,  wie  aus  den  sehr  beachtens- 
werten Korn-  und  Stroherträgen  von  ,Wohltmanns  blauer  Dame'  und  ,Strubes 
rotem  Schlanstedter'  hervorgeht.  Auf  leichteren  Böden  mit  Festlandsklima  hat 
,Strubes  begrannter  Sommerweizen'  im  Korn-  und  Strohertrag,  sowie  was  gute 
Kornausbildung  anbelangt,  den  russischen  Landweizen  weit  hinter  sich  gelassen." 

Oetken,  W.:  Die  Heine 'sehen  Kartoffel-Anbauversuche  zu  Kloster  Had- 
mersleben  i.  J.  1909.  —  111.  Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  16,  141—148;  Nr.  18,  167—168. 

OUech,  V.:  Trüffelkultur  in  der  Provence.  —  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910. 
217—291. 

Pellisier,  J.:  Die  Enziane  und  ihre  Verwertung.  —  Journ.  d'Agric. 
prat.  1909,  I.  464-465. 

Pfeiffer,  Th. :  Tafel  zur  Erläuterung  des  Gesetzes  vom  Minimum.  — 
Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  690—697. 

Jahresbericht  1910.  22 


338  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

Pfeiffer,  Th.:  Die  Bedeutung  der  Wahrscheinlichkeitslehre  für  die  Land- 
wirtschaft, dargelegt  an  der  Hand  von  Sortenanbauversuchen.  —  Fühling's  Idwsch. 
Zeit.  1910,  569—588. 

Pro ve  (-Kaiserslautern):  Der  Tabakbau  in  Deutschland.  —  Fühling's  Idwsch. 
Zeit.  1910,  Nr.  58,  550. 

Reray,  Th.,  u.  Samel,  P. :  Die  Bedeutung  der  Wahrscheinlichkeitslehre 
für  die  Landwirtschaft,  dargelegt  an  der  Hand  von  Samenanbauversuchen  mit 
Zuckerrüben.  —  Sonderabdr.  aus  Blatt,  f.  Zuckerrübenbau   1911. 

Remy,  Th. :  Stand  der  Deutschen  Pflanzenzucht.  —  Sonderabdr.  a.  d. 
„Arbeiten  d.  D.  L.-G." 

Rettich  (-Rostock);  Anbau  von  Raps,  Rübsen  und  Leindotter.  —  111. 
Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  57,  538. 

Roemer,  Th.:  Die  Besteckung  des  Getreides.  Referat.  —  Fühling's  Idwsch, 
Zeit.  1910,  424—428. 

Roesicke  (-Görsdorf):  Über  KartoflFelzüchtung.  —  111.  Idwsch.  Zeit.  1910. 
Nr.  67,  627. 

Rudsinski,  D.  v.:  Ist  die  Samen-Erblichkeit  von  Einzelpflanzen  konstant? 
Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  164—168. 

Rümker,  K.  v.:  Der  Klee-  und  Grassamenbau  in  Nordamerika.  Vortrag 
i.  d.  Saatzucht- Abtl.  d.  D.  L.-G.  —  Jahrb.  d.  D.  L.-G.  1910,  Bd.  25,  2.  Lief, 
309—318. 

Rümker,  K.  v.:  Was  können  wir  von  der  Saatzucht  des  Auslandes  lernen? 
Jahrb.  d.  D.  L.-G.  1910,  47-59. 

Rupprecht  (-Budapest):  Versuche  mit  entfahntem  und  nicht  entfahntem 
Mais.  —  111.  Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  81,  761. 

Sachs,  Hugo:  Anbauversuche  mit  Erbsen  i.  J.  1909.  —  JVJittl.  d.  D.  L.-G. 
1910,  Stück  15,  217. 

Schloesing  jr.,  Th. :  Über  die  Gewinnung  von  Nicotin  durch  die  Tabak- 
kultur —  Compt.  rend.  1910,  151,  23 — 26.  —  Der  Versuch,  die  Nicotinmenge 
im  Tabak   durch  besondere  Kultur  und  Ernährung  zu  erhöhen,    fiel  negativ  aus. 

Schmelzer:  Eckendorfer  Zuchtschablone,  ein  einfacher  Apparat  zur 
Fixierung  der  Eübe  nach  Form  und  Größe  bei  züchterischen  Arbeiten.  —  111. 
Idwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  1.  S.  2. 

Schneidewind,  W. :  Über  die  Behäufelung  und  Rillensaat  des  Getreides. 
—  D.  Ldwsch.  Presse  1910,  Nr.  77,  837. 

Schoene,  M.:  Samenkulturen  in  Thüringen.  —  111.  Idwsch.  Zeit.  1910, 
Nr.  54,  505.  —  Betrifft  die  Kultur  von  Spinat-,  Möhren-,  Gurken-,  Radies-  und 
Resedasamen.     Desgl.  Nr.  57,  541  von  Mohn,  Kümmel.  Tabak. 

Scholz,  Hans:  Versuche  über  den  Einfluß  der  Beschattung  auf  einige 
Kulturpflanzen  und  Sorten  mit  verschiedener  Vegetationsdauer.  —  Fühling's 
Idwsch.  Zeit.  1910,  697—708. 

Scholz,  Hans:  Zur  Methode  des  Sorten  Versuches.  —  Fühling's  Idwsch.  Zeit. 
1910,  776—785,  807—830.     (Mittl.  d.  Kgl.  Saatzuchtanstalt  Hohenheim.) 

Schreiber,  Hans:  Bodenbearbeitung  der  Moore.  Zusammenfassung  der 
Ergebnisse  zehnjähriger  Versuche.  —  Österr.  Moorztschr.  Monatshefte  d.  deutsch- 
österr.  Moorvereines  1910,  11,  177 — 188.  —  Die  Bodenbearbeitung  der  Moore 
bezweckt  1.  Beseitigung  der  im  Urzustände  und  im  veiwilderten  Moor  vorhandenen 
Unkräuter  und  Holzgewächse,  wie  Einebnen  des  Bodens;  Lockerung  des  Torfs 
behufs  Durchlüftung,  Unkrautvertilgung  und  Schaffung  eines  Saatbeetes;  Ver- 
besserung der  Eigenschaften  des  Toribodens  duri.h  Erdzufuhr.  Der  Vi.  bespricht 
in  ausführlicher  Weise  die  Maßnahmen,  welche  öen  Zweck  erreichen  lassen  sollen. 

Schreiber,  Hans:  Beschreibung  der  Urmoor-Gruppen.  —  österr.  Moor- 
ztschr. Monatshefte  d.  deutsch-österi.  Moorvereines  1910,   11,   10—13. 

Schreiber.  Peter  (Obersetzer),  u.  Forbes,  A.  C:  Baumwachstum  auf 
Moorboden  in  Irland.  —  österr.  Moorztschr.  Monatshefte  d.  deutsch-österr.  Moor- 
V3reines  1910,  11,  167. 

Schroeder,  J.:  Untersuchung  von  Tabaksextrakten  und  ihren  Wert  als 
Mittel  zur  Bekämpfung  von  Parasiten.  —  Sonderabdr.  der  Revista  del  Institute 
de  Agronomia,  Montevideo   1910,  115—121. 

Schnitze,  W.  (-Berhn):  über  Flachsbau  auf  Rieselfeldern.  —  Mittl.  d.  D. 
L.-G.  1910,  Stück  1,  5.  —  Der  Vf.  hält  den  Flachsbau  (Leinbau)  auf  Rieselfeldern 


B.   Pflanzen  Wachstum.     4.  Pflanzenkultur.  339 

für  ganz  ungeeignet,  einmal  weil  diese  Pflanze  die  N-Menge,  welche  auf  den 
Rieselfeldern  untergebracht  werden  müssen,  nicht  auszunutzen  vermag,  das 
anderemal  weil  die  reiche  N- Ernährung  die  guten  Eigenschaften  des  Leins  be- 
nachteiligt. 

Seel  horst,  v. :  Die  Form  und  die  Ausbildung  der  Weizenähren.  —  Hannov. 
Land-  u.  Forstwirtsch.-Zeit.  1910,  Nr.  28. 

Snell,  Karl:    Untersuchungen  über  das  Vorkommen   gewisser  Unkräuter. 

—  (Mittl.  a.  d  botan.  Inst.  d.  Kgl.  Ldwsch.  Akad.  Bonn -Poppeisdorf,  Leiter 
M.  Ko ernicke).  D.  Ldwsch.  Presse  1010,  37,  226.  —  ,,Centaurea  Cyanus"  und 
„Agrostemma  Githago'^  gehören  zu  den  reinen  Samenunkräutern,  die  durch 
Schaufeln  und  Behacken  leicht  völlig  zu  vernichten  sind  und  daher  in  Saaten, 
die  nicht  behackt  werden  können,  am  stärksten  auftreten.  Lichtmangel  beschränkt 
ihr  Gedeihen,  sie  kommen  daher  in  größerer  Menge  am  Rande  eines  Feldes, 
als  in  der  Mitte  desselben  vor.  Ähnlich  verhalten  sich  Raphanus  Raphanistrum 
und  Equisetum  arvensp. 

Sperling,  E.:  Ist  der  Proteingehalt  der  Gerstenkörner  erbliche  Eigenschaft? 

—  Ldwsch.  Umschau  1910,  213-215. 

Sperling,  Ernst:  Die  Korrelation  zwischen  Gewicht  und  procent.  Protein- 
gehalt bei  Gerstenkörner.  —  111.  Ldwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  19,  175.  Ldwsch. 
Instit.  Halle  a.  S. 

Strecker  (-Leipzig):  Die  Förderung  des  Wasserhaushaltes  durch  Fruchtfolge 
und  Bestellung.     Vortrag.  —  Jahrb.  d.  D.  L.-G.  1910,  Bd.  25,  Lief.  1,  124—1.^6. 

Strecker  (-Leipzig):  Ein  neues  Verfahren  zur  Entwässerung  und  Kulti- 
vierung des  Bodens  durch  systematische  Sprengkuituren.  —  D.  Ldwsch.  Presse 
1910,  Nr.  57,  623.  —  „Der  große  Vorteil  der  (Pilz' sehen)  Sprengkultur  liegt  darin, 
daß  UDter  allen  ungewöhnlichen  Verhältnissen  der  tote  Untergrundboden  nicht 
mit  dem  Überboden  vermengt  wird  und  diesen  verschlechtert.  Es  wird  im 
Oberboden  die  nötige  Feinheit  geschaffen,  der  Untergrund  aber  nur  zerrissen 
und  gelockert,  wie  dies  durch  kein  anderes  bekanntes  Verfahren  oder  durch 
irgend  ein  Gerät  überhaupt  möglich  ist"  usw. 

Strecker  (-Leipzig):  Land -Automobil  König,  St.  Georgen  (zur  Bearbeitung 
des  Bodens).  —  D.  Ldwsch.  Presse  1910,  Nr.  96,  1044. 

Tacke,  Br. :  Anlage,  Düngung  und  Pflege  von  Moorweiden.  —  111.  ldwsch. 
Zeit.  1910,  Nr.  39,  375. 

Ulrichs  (-Münden):  Die  Förderung  des  Wasserhaushaltes  durch  Frucht- 
folge und  Bestellung.     Vortrag.  —  Jahrb.  d.  D.  L.-G.  1910,  25,  Lief.  1,  136-143. 

Vuaflart,  L.:  Einfluß  des  Klimas  auf  den  Gehalt  des  Weizens  an  Gesamt- 
Stickstoff  i.  J.  1909.  —  Journ.  d'Agric.  prat.  1910,  L  113—114. 

Volkert,  A.:  Getreidezucht  und  Saatgutvermittlung  in  der  Schweiz.  — 
Mittl.  der  Gesellsch.  Schweiz.  Ldwrt.  1910,  20  Seiten. 

Westmann  (-Greisitz):  Über  Kartoffelbau.  —  Hl.  ldwsch.  Zeit.  1910, 
Nr.  16,  138—141. 

Wissmann,  v.  (-Neinstedt  a.  H.):  Die  nordamerikanische  Korbweidenkultur. 

—  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1910,  Stück  32,  480—483. 

Wittmack,  L.:  Studien  über  die  Stammpflanze  der  Kartoffel.  —  Ber.  d. 
D.  Botan.  Ges.  1909,  27.  (28)— (42). 

Wohltmann:  Die  Bedeutung  der  Sortentrage  für  die  Erhöhung  des  Rein- 
ertrages. —  Arb.  d.  Ldwsch. -Kammer  f.  d.  Prov.  Sachsen,  Heft  18,  14  Seiten. 

Ziegler,  A.  (-Tückelhausen-Bayern) :  Die  Frankengerste  und  deren  Anbau- 
wert. —  111.  ldwsch.  Zeit.  1910,  Nr.  24,  234. 

Experimentaluntersuchungen  über  die  Physiologie  der  Erblichkeit.  —  Repts. 
to  Evolution  Com.  Roy.  Soc.  (London),  1909,  Nr.  5,  S  79,  pls.  79,  pls.  3;  ref. 
nach  Exp.  Stat.  Rec.  1910.  23,  428.  —  Das  Werk  enthält  folgende  Abhandlungen: 
1.  Weitere  Beobachtunjien  über  die  Erblichkeit  der  Blütenfarbtn  bei  Antirrhinum 
majus  und  eine  Notiz  über  die  physiologische  Auslegung»  von  Mendel's  Faktoren 
bezüglich  der  Farbe  bei  Pflanzen  von  M.  Wheldale.  2.  Bastardierungsversuche 
mit  Mirabilis  jalapa  von  Dorothea  C  E.  Marryat.  3.  Vererbung  der  Farbe 
und  überzähliger  Mammen  bei  Guinea-Schweinen  mit  einer  Notiz  über  das  Vor- 
kommen einer  Zwergform  von  Igerna  B.  J.  Sollas.  (Kalb.) 

22* 


340  Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 

ßücherschau. 

Frost,  J.  (-Brüssel):  Flachsbau  und  Flachsindustrie  in  Holland,  Belgien  und 
Frankreich.  —  Berichte  über  Landwirtschaft,  herausgegeben  im  Reichsamte  des 
Innern.     9.  Heft.     Berlin,  Verlagsbuchhandlung  Faul  Parey,  1909. 

Fruwirth,  C. :  Die  Züchtung  der  landwirtschaftlichen  Kulturpflanzen. 
Band  IIL  Die  Züchtung  von  Kartoffel,  Erdbirne,  Lein,  Hanf,  Tabak,  Hopfen, 
Buchweizen,  Hülsenfrüchten  und  kleeartigen  Futterpflanzen.  Zweite,  neubearbeitete 
Auflage.     Mit  35  Textabbildungen. 

Fruwirth,  C,  Proskowetz,  E.  v.,  Tschermak,  E.  v.  u.  Briem,  H.: 
Bd.  IV.  Die  Züchtung  der  Hauptgetreidearten  und  der  Zuckerrübe.  Zweite 
neubearbeitete  Auflage.     Berlin,  Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey,  1910. 

Kraus,  C. :  Die  Lagerung  der  Getreide.  Entstehung  und  Verhütung  mit 
besonderer  Berücksichtigung  der  Züchtung  auf  Standfestigkeit.  Stuttgart,  Eug. 
Ulmer,  1910. 

Lang,  H. :  Theorie  und  Praxis  der  Pflanzenzüchtung.  Ein  Leitfaden  für 
praktische  Landwirte  und  Studierende.  Mit  47  Abbildungen.  Stuttgart,  Eug. 
Ulmer,   1910. 

Remy,  Th.:  Der  Hackfruchtbau.  Bedeutung,  Geschichte,  Kultur,  Auf- 
bewahrung und  Verwertung  unserer  wichtigsten  Hackfrüchte.  Erster  Teil:  Der 
Kartofi'elbau.  Mit  21  Textabbildungen.  Berlin ,  Verlagsbuchhandlung  Paul 
Parey,  1909. 

Rümker,  K.  v.  (-Breslau),  u.  Tschermak,  E.  v.,  Seyssenegg,  Edler  v. 
(-Wien):  Landwirtschaftliche  Studien  in  Nordamerika  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung der  Pflauzenzüchtung.  Mit  22  Tafeln.  Berlin,  Verlagsbuchhandlung 
Paul  Parey,  1910. 


II. 
Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 


Referenten: 
A— D.:  A.  Köhler.    E.  u.  F.:  F.  Mach. 


A.  Futtermittel,  Analysen,  Konservierung 
und  Zubereitung. 


Refeient:    A.  Köhler. 


Bezeichnung 

des 
Futtermittels 

Procentische  Zosammensetzung 

Jz; 

<D 
1 

1 

Ca 

X 

tz; 

1 

N-froio 
Extrakt- 
stoffe 

o 
ja 

Besondere 

Bestandteile  und 

Bemerkungen 

1 

2 

3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 
10 


16 
17 
18 
19 
20 
21 


Rotklee ') 


Luzerne*) 

Esparsette^)  .  .  .  . 
Wickfutter«)  .  .  .  . 
Wickfutter  III')     .     . 

Luzerne*) 

Rübenblätter,  frisch**) 
„  welk'«) 


a)   (xrünfutter. 

Tr.-s.  17,42  I  3,96  I  48,44 
45,83 
36,81 
36,12 
45,78 
33.97 
30,97 
36,38 
82.02  2,191  0,23  8,71 
75,63     2,55  !  0,32  i  10,19 


17,42 

3,961 

18,25 

3,19 

22,26 

4,45 

14,00 

3,43 

17,92 

4,69 

21,93 

3,67 

22,24 

4,30 

23,38 

3,32 

2,19 

0,23 

2,55 

0,32 

22.47 

8,40 

24.15 

5,58 

25,18 

10,67 

33,35 

13,10 

19,72 

12.49 

27,47 

12,96 

28,88 

13,63 

26,79 

10,13 

0,70 

5,15 

2,45 

8,86 

Vor  der  Blüte 
Beginnende  Blüte 
Unmittelbar  vor  d.  Blüte 
Beginnende  Blüte 
In  d.  Blüte,  verunkrautet 
Vor  der  Blüte 

Vor  der  Blüte 


1))    Trockeilfutter  (Dürrheu,  Stroharten,  Spreu) 


Kiefernnadeln") 


Wiesenheu  *^) 
Haferstroh''') . 
Weizenstroh '^) 


denXfr. 

9.80 

9,01 

Extrst 

zu- 
gezählt 

44,15 

33,79 

3,25 

9,80 

10,65 

8.35 

38.08 

29,97 

3,14 

Tr.-s. 

12,01 

2,51 

48,31 

28,52 

8,65 

3,04 

1,77 

44,17 

43,76 

7,26 

f^ 

4,10 

1,13 

45,63 

42,03 

7,11 

Präparat  von  Halle 


Göttingen 


c)  Körner,  Samen,  Wurzeln  und  Knollen. 


Russ.  Futtergerste  1907 '«) 
1900 1') 
Deutsche  Futtergerste  '*) 
Wintergerste'^)  .  .  .  . 
Gerste  gut.Qualit.  1900-") 
Gerste   bester   Qualität  -') 


Tr.-s. 


17,90 

3.86 

67,71 

6,94 

3,59 

14,81 

2,29 

73,05 

6,55 

3,30 

11,18 

2,36 

76,35 

6,96 

3,15 

9,50 

1,90 

78,99 

6,36 

3,25 

12,50 

2,38 

77,00 

5,01 

3,15 

11,17 

2,51 

78,71 

4,85 

2,76 

1)—^)  Fr.  Lehmann,  Ber.  über  Ldwsch.,  herausg.  im  Reichsamte  d.  Innern,  Heft  15.  Berlin, 
Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey,  1909.  —  '•)  u.  1°)  0.  Lemmermann,  Ber.  d.  ldwsch.  Versuchsst. 
Berlin  1909.  —  »)  u.  i^)  "W.  Schneidewind,  Ldwsch.  Jahrb  Ergänzuns^sbd.  HI.  1910,  39,  161.  — 
13)  E.  Weiniger,  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  72,  113.  —  ")  n  ^^  0.  Kellner,  Ldwsch.  Versuchsst. 
1910,  72,  437.  —  i6)_«i)  pr  Lehmann,  Ber.  über  Ldwsch.,  herausg,  im  Keichsamte  d.  Innern, 
Heft  15.    Berlin,  Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey,  1909. 


344 


Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 


Bezeichnung 


Futtermittels 


Procentische  Zusammensetzuna 


Besondere 
Bestandteile 

und 
Bemerkungen 


Mais') 

Bohnen  ') 

Trockenkartoffeln  (Calbe)*) 

„      (Heinersdorf)*) 

„      (Garwitz)  ^).     . 

„      (Dramburg)*)  . 

,,      (Vienenburg) ') 

Zuckerrüben,  gedämpft*) 

,.  getrocknet®) 

Futterrüben,  gedämpft '") 

roh")     . 
Roßkastanienschrot  ^^) 

") 

Kern  der  Roßkastanien'^) 
Schale  „  „  '') 

Ganze  Roßkastanien  '*)    . 
Bohnen,  weiße*®)    .     .     . 

Mais  •■'<') 

Kartoffeln  ") 

„  eingesäuert  ^'^} . 

Kartoffelflocken„Papka-'-^) 


Tr.-S. 


Kartoffelpreßlinge  „ 

Möhren -°)  .... 

Rübenpreßlinge**)  . 

Sojabohnen: 

Grüne  Bohnen*') 
Weiße  „  -8) 
Schwarze  „  **) 
Weiße  „  8") 
Weiße  „  3«) 
Grüne         .,      '*) 


14,88 
13,40 
73,36 
69,49 
12,93 
13,00 
85,38 
55,22 

Tr.-S. 


11,06 
32,69 
6,25 
8,93 
9,08 
7,58 
6,61 
6,06 
5,81 
8,94 
8.75 
8,34 
9,33 
8,85 
9.62 
9,80 
4,00 
8,84 
25,38 
8,98 
1,69 
2,00 
3,85 
3,76 
0,82 
6,82 

40,2 
43,1 
45,3 
40,5 
44,8 
41,8 


4,51 
1,39 
0,54 
0,47 
0,30 
0,38 
0,39 
1,04 
0,71 
1,32 
1,38 
6,47 
6,87 
6,86 
7.64 
8,09 
0,33 
6,82 
1,29 
3,42 
0,07 
0,33 
0,19 
0,30 
0,16 
1,10 

20,4 
20,6 
19,2 
19,9 
19,3 
25,6 


80.49 
53.84 
84,61 
82,79 
84.14 
83,97 
74,86 
82.94 
84,13 
75,32 
76,09 
69,01 
73,46 
76,72 
76,79 
76,69 
67,78 
75,22 
49,52 
70,48 
23,12 
26,05 
77,86 
77,66 
11,04 


2.43 
8,05 
2,82 
3,31 
2.41 
4,64 

13,71 
5,70 
5.57 
6,25 
5,66 

12.49 
6,64 
4,32 
2,73 
2,68 

25,83 
6,50 
4,88 
2,41 
0,62 
1,17 
2,97 
3,09 
1,41 


±o,oo 
24.0 

9,7 

24,7 

5,4 

23,6 

5,2 

27,7 

7,4 

23,1 

8,3 

20,9 

5,3 

1.51 
4,03 
5.78 
4.50 
4,07 
3,43 
4,49 
4,26 
3,78 
8,17 
8,12 
3,69 
3,70 
3,25 
3,22 
2,74 
2,06 
2,62 
4,05 
1,32 
1,14 
1,19 
2,21 
2I21 
1,19 
3,02 

5,7 
6,2 
6,7 
4,5 
4,5 
6,4 


Von  ungeschälten 
Kastanien 

Von  geschälten 
Kastanien 


Herkunft :  Japan 


i         ..         China 

,,  Italien 

aus  Japan.  Saat  (Ernte 
1909). 


d)  Müllereiprodukte  und  Abfälle  der  Stärkefabrikation. 


Reine  Roggenkeime  ^^ 

)     • 

Tr.-S. 

46,31 

12,39 

32,81 

2,63 

5,86 

Roggenkeime  l'^*)  .     .     . 

,, 

36,03 

9,96 

40,47 

7,63 

5,91 

Roggenkeime  11^^) 

31,87 

8,82 

44,93 

8,25 

6,13 

Gerstenschrot  •^*) 

,., 

10,69 

1,54 

80.26 

4,67 

2.84 

Haferschrot  ^')     .     . 

,, 

13,09 

3,58 

69,67 

9,83 

3,83 

Roggenschrot  ^*) 

12,45 

1.82 

82,18 

1,52 

2,03 

Ackerbohnenschrot  ^*) 

,, 

33,14 

1,44 

55.52 

5,77 

4,13 

Roggenkleie  *")    .     . 

17,23 

3,89 

67,85 

6,06 

4,97 

Weizenkleie*')    .     . 

„ 

19,11 

5,33 

63,41 

7,58 

4,57 

Handelsware  mit 
,  ca.  aO— 40%  Roggei 
auspntz 


i) — 11)  Fr.  Lehmann,  Ber.  üher  Ldwsch.,  herausg.  im  Reichsamte  d.  Innern,  Heft  15.  Berlin, 
Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey,  1909.  —  12)— 18)  M  Kling,  Ldwsch.  Versucbsst.  1910,  73,  397.  — 
i9)_26)  0.  Lemmermann,  Ber.  d.  ldwsch.  Versuchsst.  Berlin  1909.  —  ^^)—^)  Paul  Liechti,  Ber. 
d.  agrik.-chem.  Anst.  Bern  (Liebefeld)  1909.  —  S3)_35)  M  Kling,  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  72,  427. 
—  s6)_ii)  0.  Ke.lner,  Ber.  über  Ldwsch.,  heraufg.  im  Reichsamte  d.  Innern,  Heft  15.  Berlin,  Ver- 
lagsbuchhandlung Paul  Parey,  1909. 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  345 


u, 

Procentische  Zusammensetzung 

!5 

Besondere 

Bezeichnung 
des 

1 

CO 

c2 

J2 

Bestandteile 
und 

■g 

Futtermittels 

SS 

X 

•g 

"r-ö5 

Ä 

w 

C3 

^ 

i 

(§ 

^^" 

a 

< 

Bemerkungen 

64 

ü-erstenkleie ')     .     .     .     . 

Tr.-S. 

18,45 

2.80 

66,39 

8,17 

4,19 

65 

(xerstenfuttermehl  -) 

., 

16.57 

1,65 

79,78 

0,81 

1,19 

66 

Roggen  futtermehl  ^) 

1« 

13,56 

2,34 

81,58 

1,25 

1,27 

67 

Reisfuttermehl*) 

'1 

12,81 

12.51 

54,83 

9,51 

10,34 

68 

Roggenbollenmehl  ^) 

18,30 

3,10 

72,66 

3,65 

2,29 

69 

Weizengrieskleie*)  . 

„ 

20,18 

3.29 

68,19 

4,53 

3,87 

70 

ßohnenschrot^)  .     , 

12,04 

25,39 

1,30 

50,50 

7,10 

3,67 

71 

Gerste  n  futterm  ehl  ^) 

10,52 

14,04 

2,63 

58,37 

9,97 

5,00 

Mittel  von  2  Analysen 

72 

Haferkleie®)    .     .     . 

8,77 

10,37 

5,70 

55,98 

14,01 

5,17 

78 

Maiskleie '")    .     .     . 

10,60 

5,97 

2,63 

63,21 

15,70 

1,89 

74 

Quakerfutter")  .     . 

11,13 

10,13 

3,31 

60,21 

11,71 

3,51 

,,    4 

75 

ReisfuttermehP^)    . 

9,32 

11,56 

11,52 

47.58 

9,73 

10,30 

.,    5 

76 

Roggenkleie '^)    .     . 

11,02 

14,52 

3,10 

60,12 

6,00 

4,91 

„    6 

77 

Weizenkleie  '■*)    .     . 

11,16 

17,40 

4,43 

55,96 

6,56 

4,50 

,,    3 

78 

Maisfuttermehl,  weiß**)  . 

13,06 

10,63 

5,62 

64,11 

3.76 

2,82 

79 

gelb  16)    . 

12,45 

10,78 

8,87 

62,30 

2,90 

2,70 

80 

Weizenfuttermehl  '^j    .     . 

Tr.-S. 

21,1 

3,9 

71,0 

1,7 

2,3 

Herkunft:  Schweiz 

81 

18\ 

11 

16,1 

4,6 

69,6 

6,8 

2,9 

/•       ,,        Deutschland 

82 

191 

51                                   / 

)i 

21,3 

3,2 

70,3 

3,0 

2,2 

83 

20\ 

7'                                      ) 

)i 

22,3 

7,5 

62,4 

4,9 

2.9 

84 

21\ 

}'.                                ) 

)i 

16,4 

5,3 

73,8 

2,4 

2,1 

85 

22\ 

11                                ) 

)i 

18,7 

5,5 

67,3 

6,1 

2,4 

!■        ,,        Frankreich 

86 

23\ 

„ 

19,7 

5,0 

70,9 

1,8 

2,6 

87 

21\ 
11                                  ) 

11 

20,9 

5,9 

65,3 

4,7 

3,2 

88 

25\ 

11                                   / 

)i 

16,3 

4,5 

72,7 

3,4 

3,1 

/        ,,        Italien 

89 

■2*\ 

11                                   ) 

11 

23,5 

3,7 

65,2 

3,7 

3,9 

90 

Weizenkleie  ^')    .     . 

11 

17,9 

6,2 

56,8 

12,5 

6,6 

/       ,,        Schweiz 

91 

'')    ■     . 

18,7 

5,8 

57,7 

11,5 

6,3 

92 

29'\ 
11                       )       ■        • 

11 

16,6 

5,8 

60.5 

11,0 

6,1 

93 

30\ 

11                      )       •        ■ 

17,2 

5,4 

59,1 

10,4 

7,9 

94 

*')       .        . 

., 

15.8 

5,6 

65,7 

7,2 

5,7 

\       ,,        Frankreich 

95 

'')       ■        ■ 

)i 

16;8 

5,8 

60,2 

11,0 

6,2 

96 

83\ 
11                     J      •       ■ 

11 

16,2 

5,4 

59,9 

11,5 

7,0 

e)  Abfälle  der  Ölfabrikatioii. 


Palmkernmehl  I*") 
IP^) 
Palmkernschrot  I^') 
IP') 

ßaumwollsaatmehl  ''^^) 

Sojakuchen  P^) ,     . 

II")     . 

III*')  • 

IV«)    . 

Sojabohnenmehl  ^^) . 


Tr.-S. 

18,94 

6,60 

49,88 

20,29 

4,29 

20,38 

9,89 

49,61 

16,00 

4,12 

22,81 

2,21 

49,43 

20,49 

4,92 

21,03 

2,29 

46,91 

25,39 

4,38 

55.13 

9,63 

22,97 

5.92 

6,35 

10,50 

42,10 

5,70 

30,25 

5,69 

576 

10,28 

43,40 

5,40 

30,48 

4,92 

5,52 

10,63 

42,30 

5,30 

31,52 

4,94 

5,31 

10,49 

43,10 

6,20 

30,63 

4,34 

5,24 

11,52 

46,74 

2,20 

28,65 

4,14 

6,75 

Aus  Harburg 
,,    Aussig 


^)— 3)  0.  Kellner,  Ber.  über  Ldwsch.,  herausg.  im  Reichsarate  d.  Innern,  Heft  15.  Berlin, 
Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey,  1909.  —  *)— 6)  Fr.  Lehmann,  ebend.  —  *)— >*)  0.  Lemmermann, 
Ber.  d.  ldwsch.  Versuchsst.  Berlin  1909.  —  '5)  q.  le^  f.  Mach,  Ber.  d.  ldwsch.  Versuchsst.  Augusten- 
berg i.  J.  1909.  —  ")— 33)  Paul  Liechti,  Ber.  d.  agrik.-chem.  Anstalt  Bern  {Liebefeld)  1909.  — 
3*)— 37)  E.  Weiniger,  Ldwsch.  Veisnchsst.  1910,  72,  143.  —  38)  P.  Eisenkolbe,  Ldwsch.  Versuchsst. 
1910,  72,  154.  —  39)_42)  F,  Honcamp,  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  73,  241.  —  ■'3)  £.  Haselhoff, 
Ber.  d.  ldwsch.  Versuchsst.  Marburg  1909/10. 


346 


Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 


^i 

Procentische  Zusammensetzung 

Bezeichnung 

>o 

u 

Besondere 

des 

m        1       ^ 

1 

llig 

(S 

BestandteUe  und 

1 

Futtermittels 

1                ^ 

J2 
O 

1 

< 

Bemerkungen 

107 

Sojabohnenkuchenmehl  M 

11,23  i  43,58 

5.13 

30,10 

3,58 

6,38 

108 

') 

12.64  1  42,41 

5,34 

30,24 

3,61 

5,76 

109 

') 

11,57  1  42.13 

5,82 

29,58 

4,97 

5,93 

110 

Bucheckernkuchen  *)    .     . 

9,77    22,17 

5,88 

35,91 

21,57 

4,78 

111 

Ölkuchen«)      .     .     . 

8,55  !  16,13 

7,92 

55,58 

6,15 

5,67 

(  Vorwiegend  Bassla 
\  mit  etwas  Kokosmehl 

112 

Baumwollsaatmehl  ^) 

8,23 

49.04 

7,95 

21,54 

7,21 

6,03 

113 

') 

8,14 

35,70 

7,40 

24,65 

18.35 

5,76 

114 

Mowrahkuchen^)     . 

11,27 

15,14 

7,01 

52,72 

5,63 

8,23 

115 

Sojabohnenmehl ^)    . 

12,84 

45,19 

3,16 

27.32 

5,50 

5,99 

116 

'')  ■ 

9,70 

48.94 

1,73 

27,72 

5,98 

5,98 

117 

Baumwollsaatmehl  '^) 

8.63 

24.70 

5,-5 

35,26 

20,95 

5,21 

(  Ausungeschälten 
\            Samen 

118 

Kokoskuchen,  weiß  '^) 

8,58 

23,32 

9,21 

39,79 

13,32 

5,88 

119 

hellbraun") 

8.85 

21,35 

9,45 

40,53 

13,45 

6.38 

120 

SojabobnenkucheumehP*) 

10,02 

44,93 

5,96 

28,37 

4,60 

6,12 

Engl.  Herkunft 

121 

SojabohnenmehP').     .     . 

9,93    47,74 

2,19 

29,12 

4,54 

6,48 

122 

Sesammehl "") 

Tr.-S.    47,4 

14,3 

21,0 

4,9 

12.4 

1 

123 

.,          '')      • 

1' 

46,4 

12,7 

22.0 

62 

12;7 

J  Herkunft:  Mannheim 

124 

„          '')      . 

46,0 

13,1 

24,2 

5,2 

11,5 

1 

125 

'')      ■ 

V 

43,8 

14,3 

20.6 

5,9 

15,4 

126 

20\ 

46,6 

11,2 

23,4 

ö,l 

12,7 

\         .,          Genua 

127 

l                '')          '. 

,, 

45,8 

11,5 

22,5 

6,4 

18,8 

1 

128 

ErdnußmehP^')    . 

^^ 

56,1 

10,2 

21,2 

6,7 

5,8  - 

,,      Deutschland 

129 

23) 

11                      '      • 

,, 

55,7 

7,4 

24,4 

7,1 

5,4 

,,      Frankreich 

130 

Leinmehl  ^'')    .     . 

34,4 

9,8 

86,3 

12,4 

7,1 

,,      Genua 

131 

Sojakuchenmehl  ^^) 

., 

47,0 

12,1 

28.4 

6,3 

6,2 

Antwerpen 

132 

'') 

n 

48,8 

8,1 

29.3 

7,8 

6,0 

,,      England 

133 

Leinkuchen ''*7')     _ 

8,00 

30,43 

11,08 

33,20 

10,13 

7,18 

Mittel  von  2  Analysen 

134 

Rapskuchen  28)    . 

8,50 

34,40 

9,95 

27,10 

11,45 

8,60 

135 

Erdnußmehl  29)    . 

7,95 

45,95 

10.20 

20.40 

6,95 

8,55 

f)  Abfälle  der  Brauerei,  Brennerei  und  Zucker fabrikation. 


TrockenscbnitzeP")  .  . 
Zuckerschnitzel    (Ens- 

kirchen^^) 

Zuck«rschnitzel(Gostyn)^"^) 
Saure  Rüben blätter^^) 

Biertreber^*) 

Getr.  Bierlreber '^)  .  . 
Getr.  Schlempe  ä^)  .  .  . 
Zuckerrübenstroh  1^'') 

IP«)   . 
Zuckerübensamenabf.  I  ^^) 

Getr.  Schlempe")  .  .  . 
Getr.  Rübenkrauts^)  .  . 
Zuckerschnitzel  *^)  .     . 


Tr.-S. 


10,40 
10,18 
12,4 


8,81 

0,68 

67,96 

17,92 

4,63 

7,11 

0,66 

71,17 

16,00 

5,06 

6,39 

0,69 

76,83 

12,68 

3,41 

8,01 

1,97 

16,92 

12,37 

60,73 

21.19 

6,85 

50,80 

16,85 

4,81 

26,47 

5,35 

46,87 

17,78 

3,53 

31.10 

11.21 

43,06 

12,59 

2.04 

7.48 

1,16 

36,06 

45.20 

10,11 

5,68 

0.94 

42,04 

41,05 

10,29 

14,56 

1,83 

38,37 

35,07 

10,17 

15,39 

2,46 

41,05 

28,48 

12,62 

25,80 

7,85 

41.70 

7.00 

7,25 

8,35 

1,29 

42,82 

18,87 

23,87 

7.7 

1,2 

58,4 

16,7 

8,6 

Mittel  von  10  Best. 


1)— 5)  E.  HaselhoEf,  Ber.  d.  Idwsch.  Versuchsst.  Marburg  1909/10.  —  S)-»")  0.  Lemmer- 
mann,  Ber.  d.  Idwsch.  "Versuchsst.  Berlin  1909.  —  ")— ^)  F.  Barnstein,  Ber.  über  Futtormittol- 
kontrolle  d.  Idwsch.  Versuchsst.  Möckern  i.  J.  1909,  Sachs.  Idwsch.  Ztschr.  1909,  Nr.  31.  —  i6)_26)  paul 
Liechti,  Ber.  d.  agrik.-chem.  Anst.  Bern  (Liebofeld)  1909.  27)_29)  h.  C.  Müller,  Ber.  d.  agrik.-chem. 
Kontrollstation  Halle  a.  S.  1909.  —  8ci)-S4)  Pr.  Lehmann,  Ber.  über  Ldwsch.,  horausg.  im  Roichs- 
amte  d.  Innern,  Hott  15.  Berlin,  Verlagsbuchhandlung  Paul  Parov,  1909.  —  s5)  u.  36)  o.  Kellner, 
ebend.  —  37)_40)  p.  Eisenkolbe,  Ldwsch.  Versucl^st.  1910,  72,  154.  —  •»!)  u.  42)  g  q  Müller, 
Ber.  d.  agrik.-chem.  KontroUstation  Halle  a.  S.  1909.  —  ^^)  M.  Schmöger,  Ber.  d.  Idwsch.  Versuchsst. 
zu  Danzig  1.  April  1909  bis  1.  April  1910. 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


347 


Bezeichnung 

dos 
Futtermittels 


Procentische  Zusammensetzung 


Besondere 

Bestandteile  und 

Bemeikungen 


g)  Tierische  Produlite  und  AMälle. 


150 
151 
152 
153 
154 
155 
156 
157 

158 

159 


Heringsmehl  M  .  • 
Heringsabfall'-)  .  . 
Fleischfuttermehl  ^) 
Kadavermehl*)  .  . 
FischfuttermehP)    . 

11  /       • 

Fleischfuttermehl 
(Liebig)  8)    .     .     .     . 

Fettarmes  Fischmehl 
„Eumogen"^)  .     .     . 

Fettreiches  Fischmehl 
„Diamant'''")  .     .     . 


11,11 

64,11 

14,06 

_ 



11,79 

10,81 

49,29 

13,17 

— 

— 

23,06 

Tr.-S. 

91.50 

10,42 

— 

— 

1,10 

,. 

59,63 

15,60 

— 

4,28 

21,76 

69,25 

2,90 

— 

— 

28,10 

60,20 

1,10 

— 

— 

39,37 

1' 

63,99 

4,86 

— 

— 

32,29 

9,7 

80,20 

7,80 

— 

— 

1,38 

13,02 

48,90 

2,10 

— 

— 

— 

17.75 

51,50 

4.80 

— 

— 

— 

Herg-estellt  aus 
ganzen  Fischen 


25,780/o  Ca3(P04)2 
13,50  o/o 

Ergebnis  der  Futtermittelkontrolle  in  Görz.    Von  Johann  Bolle. *^) 

—    Die    nachgenannten   Handeisfuttermittel    zeigten    nachstehende  Miuimal- 
und  Maximalgehalte  an  Fett  (Ätherextrakt)  und  Protein: 


Sesamkuchen 
.Minim.  1  Maxim. 


Erdnuß kuchon 
Minim.  1  Maxim. 


Kokoskuchen 
Minim.    Maxim. 


Leinkuchen 
Minim.  1  Maxim. 


Cottonkuchen 
Minim.    Maxim. 


Fett       . 
Protein 


5,86  i  17,84 
37,37  I  41,75 


5,36  !  15,78 
37,63  I  46,02 


5,97    10,92 
19,75  I  20,88 


5,62 


10,82 


4,18 
19,63 


7,04 
24,06 


(Über  die  Anzahl  der  untersuchten  Proben  befindet  sich  keine  Mit- 
teilung in  dem  Berichte.     Der  Ref.)  (D.) 

Berichte  1909/10  der  landwirtschaftlichen  Versuchsstationen  i.  D. 
R.  über  Futtermittel.  —  Wir  haben  in  der  folgenden  Tabelle  die  Mittel- 
zahlen von  Protein  und  Fett  der  hauptsächlichsten  an  6  Versuchsstationen 
(Köslin,  Berlin,  Halle,  Marburg,  Augustenberg  und  Wien)  im  letzten  Jahre 
untersuchten  Futtermittel  zusammengestellt: 

(Siehe  Tab.  S.  348.) 

Wenn  wir  die  Berichte  1909/10  deutscher  Versuchsstationen  über- 
blicken, so  sehen  wir,  daß  sich  die  allgemeinen  Verhältnisse  des  Futter- 
mittelhandels gegen  die  der  vorausgegangenen  Jahre  nicht  gebessert  haben. 
Namentlich  waren  die  feinpulverigen  Futtermittel,  insbesondere  die 
Müllereiabfälle  (Kleien,  Futtermehle  usw.)  wieder  in  hohem  Maße  mit  wert- 
losen Abfällen  verfälscht;  auch  entsprachen  die  Melassemischungen  vielfach 
nicht  den  ihnen  zugelegten  Bezeichnungen.  Am  bedauerlichsten  jedoch  ist 
die  Erscheinung,  daß  der  Handel  mit  den  sogenannten  Viehkraft-,  Freß- 
und  Mastpulvern    nicht    ab-    sondern    zunimmt.     Zu    den    bekannten    alten 


1)  u.  2)  Sigmund  Hals.  Centrlbl.  Agrik.  1910,  39,  629.  —  3)-6)  0.  Kellner,  Ber.  über 
Ldwsch.,  herausg.  im  Reichsamte  d.  Innern,  Heft  15.  Berlin,  Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey,  1909. 
—  7)  Fr.  Lehmann,  ebend  —  8)— '")  A.  Kleemann,  Ldwsch.  Versuchsst.  1910.  73,  187.  — 
")  Ztschr.  ldwsch.  Versuchsw.  i.  Österr.  1910,  13,  289.  (Tätigkeitsber.  d.  k.  k.  ldwsch. -ehem.  Versuchsst. 
Görz  i.  J.  1909.) 


348 


Landwirtschaftliche  Pflanzenproduktion. 


Bezeichnung  der 
Futtermittel 


Mittlerer  procent.  Gehalt  der 

untersuchten  Futtermittel  an 

Protein 


Versuchsstation 


bo 

ö 

icj= 

s, 

3 
<1 

46,46 

44,78 

46,98 

47,79 

40,92 

40,59 

17,67 

16,64 

21,9Ü 

20,96 

36.38 

35,39 

31,56 

31.98 

20,99 

19,33 

44,25 

- 

15,73 

17,86 

11,64 

13,01 

— 

25,94 

14,31 

- 

23,15 

- 

9,28 

- 

31,34 



— 

32.38 

25,31 

— 

54,33 

59,94 

81,89 

81,68 

— 

-- 

Mittlerer  procent.  Gehalt  der 

untersuchten  Futtermittel  an 

Fett 


Versuchsstation 


bo 

e 

C                m 

^ 

'm 

13 

•e 

1^ 

W 

m 

a 

a 

1^ 

8,26 

8,74 

1 

8,58   8,13 

8,54 

8,77 

8.80 

8,43  10,39 

10.31 

9,51 

11.05 

10,53  12,09 

12,20 

8,33 

8,50 

6,22 

7,59 

7,42 

9,86 

10,44 

10.63 

7,86 

9,52 

8,14 

8,58 

8,95 

8,74 

9,42 

9.52 

9,10 

8,89 

7,94 

8,21 

l(j,69 

11,09 

12,01 

— 

— 

6,12 

— 

11,00 

9,48 

8,18 

2,83 

3,59 

— 

4,95 

— 

— 

10,05 

9,95 

— 

— 

4,17 

4,18 

3,61 

4,23 

4,45 

3,11 

3,20 

3,26 

— 

— 

2,85 

3,81 

3.97 

— 

— 

12,04 

12,00 

11,22 

12,38 

14,12 

3,17 

3,98 

— 

— 

2,90 

2,32 

2.45 

— 

6,19 

— 

15,98 

13,52 

7,21 

7,38 

6,92 

1,20 

0,49 

6,40 

8,15 

— 

— 

0,20 

— 

— 

— 

_ 

0,25 

— 

1,35 

— 

— 

8.19 

8,00 

— 

— 

7,99 

— 

— 

3,59 

— 

— 

— 

— 

— 

1,15 

— 

— 

— 

12,92 

— 

4,04 

3,17 

_ 

5,43 

3,78 

— 

14,70 

14,öb 

— 

— 

— 

7,87 

12,36 

8,99 

8,90 

11,65 

14,13 

3,15 

— 

— 

Produkte  u.  Abfälle: 
a)  der  Öl  f  ab  rikation. 

Baumwollsaatraehl  .... 

Erdnußkuchen 

Sesamkuchon 

Palmker  kuchen      .... 

Kokoskuchen 

Rapskuchen    

Leinkuchen 

Sonnenblumenkuchen  .     .     . 

Maisöikuchen 

Sojabohnenkuchen  .... 

Hanfkuchen 


b)  der  Müllerei 

"Weizenkleie 

Roggenkleie 

Gerstfuttermehl  .  .  .  . 
Reisfutterraehl  .  .  .  . 
Maizenafutter  ,  .  .  . 
Gerstkleie  .     .  .     .     . 

Hirsepoliermehl  .... 


c)  d.  Brauerei,  Brennerei, 

Spiritus-,  Stärke-  und 

Zuckerfabrikation. 

Biertreber,  getr 

Malzkeime 

Zucker-schnitzel 

Trockenschnilzel 

Maisfutter  (Homco)      .... 

Getr    Getreideschlempe    .     .     . 

Getr.  Reisschlempe 

Maistrockenschlempe    .... 


d)   Tierische  Produkte. 

Fischmehl  (entfettet)   .... 

,,  (unentfettet)    .     .     . 

Fleischmehl  (Licbigs)  .... 

Fleischmehl  mit  Tierkörperraehl 


44.92 
47,40 
41,13 
18,14 
20,39 
34,33 
29,13 
30,32 
14,70 
45,28 


16,01  15.91 
15.52  15,08 
14,20 
11,88 
23,69 
8,67 
12,79 


12,87 
11,91 
28,01 
9.68 
17,19 


24,11 
25,52 


32,33 


55,30 


59.20 


21,45 

25,38 
6,54 
8,58 

10,62 


57,48 

64,25 
82,59 
48,69 


30,50     — 


15,00, 
14,99 
14,27 
11,86 


21,69 
22,45 


26,10 

41,6 

21,10 
a5.80 
.33,10 
35,90 


13,20 


10,44 


61,15 
83,75 
55,10 


—    za.ü 


3,80 
10,80 

11,00 
8,40 
8,70 

19,40 


11,70 


—      13,1 


Schwindelpräparaten  sind  wiederum  neue  hinzugekommen:  Halenke- 
Speyeri)  hat  von  diesen  neuen  Präparaten  folgende  untersucht:  Gemischter 
Futterkalk,  als  Futterknochenmehl  bezeichnet,  von  unbekannter 
Firma,  besteht  aus:  ca.  56  ^/^  präzipitiertem  phosphors.  Kalk,  22^  q  Kochsalz, 
12  o/p  Glaubersalz,  10 ^/q  Drogenpulver  (Bockshornklee  usw.);  Preis  für 
100  kg  90  M,  Wert  ca.  14  M.  —  Eier- Plu rat  für  Geflügel  von  der 
chemischen  Fabrik  Voss  &  Co.,  Frankfurt,  besteht  aus  68%  Schlemm- 
kreide, 23  0/q  phosphors.  Kalk,  37o  Kochsalz,  2%  rotem  Ton,  4% 
schalenhaltigem  Pfeffer,  Preis  pro  Pfund  85  Pf.,  reeller  Wert  4  —  5  Pf. 
—  Eierlegepulver  „Ovifax"  von  Th.  Lauser  in  Regensburg  besteht  aus 
ca.  25  0/q  Sclilemmkreide,  8°/^  Kochsalz,  67^0  zermahlenen  Drogen.  Preis 
pro  Pfund  2  M,  reeller  Wert  ca.  11  Pf.  —  F.  Barn  st  ein  2)  erwähnt 
von  neu  erschienenen  Viehpulvern  folgende:   1.  Thorley  food  for  cattle 


1)    Ber. 
1910,  Nr.  31. 


d.  Versuchsst.   Speyer   1909.   —   2)  Futtermittolkontrolle   1909,    Sachs.   Idwsch.   Zisch  r. 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  349 

bestand  aus  Leinsamenresten,  Mais,  Johannisbrot  und  Spuren  von  Gerste. 
Gehalt:  11,42%  Protein,  l.SS^/o  Fett-  2.  Simoni's  Deutsches  Nähr- 
Heilpulver  bestand  aus  Rückständen  von  Bockhornkleesamen,  Wacholder- 
beeren, Kamillen,  sehr  viel  Schwefel  und  Glaubersalz;  Verkaufspreis  an- 
geblich 80  Pf.  pro  Pfund,  Wert  vielleicht  10  Pf.  3.  „Pflanzenf utter- 
raehl"  war  gemahlenes  Weizenstroh.  Preis  pro  Centner  3,50  M.  — 
Ä.  Scholl^)  macht  auf  ein  „Geflügelfutter"  aufmerksam,  das  sich 
als  eine  gedörrte  Mischung  von  brandsporenreicher  Kleie,  Trockenkartoffeln, 
Fleisch-  und  Knochenabfällen  erwies.  Protein  13, 74^0^  J'ett  7,11 7o7 
Asche  11,01 7o>  Sand  l,100/o.  Phosphorsäure  1,48 7o-  Preis  36  M  für 
100  kg,  Wert  rund  13  M.  —  Loges^)  hat  folgende  Geheimmittel  unter- 
sucht: 1.  „Saures  Eiweiß-Nährsalz-Futter"  der  Firma  Emil 
Sauer  &  Co.,  Dresden.  Ist  Trockenhefe  mit  51,9 7o  Protein,  0,3%  Fett 
und  34,4%  Kohlehydraten.  Preis  UM.  Wert  etwa  8  M  der  Centner, 
2.  „Nutricia-Ferkelmehl"  der  Nutricia-Milchwerke,  Berlin.  16,4% 
Protein,  0,8  7o  Fett,  66,2%  Kohlehydrate  (mit  18,1 7o  Milchzucker).  Ist 
mit  Cerealien teilen  und  wenig  Lein  und  Erdnußresten  getrocknete  Mager- 
milch. Preis  ist  ein  viel  zu  hoher.  3.  „Holländisches  Ferkelmehl" 
von  Töpfer,  Großzschocher.  18,0%  Protein,  3,0%  Fett,  63,3%  Kohle- 
hydrate (mit  18*^/o  Milchzucker).  Getrocknete  Magermilch  mit  Cerealien 
(vorwiegend  Hafer),  wenig  Lein  und  Rapsteilen.  Preis  20  M  der  Centner, 
Wert  etwa  die  Hälfte.  4.  „Sowiehafer"  von  Chem.  Fabrik  E.  W.  Fischer, 
Böhlitz  -  Ehrenberg  bei  Leipzig.  Melassefutter  mit  42%  Melasse,  dessen 
Melasseträger  aus  Haferschalen,  Malzkeimen,  Mais-  und  Leinresten,  Reis- 
spelzen, Erdnußhülsen  und  Torf  besteht.  7,0%  Protein,  2,7  "^/o  Fett.  Preis 
7  M,  Wert  höchstens  5  M  der  Centner.  5.  Pferdefutter  „Haferin"  der 
Ersten  Österreich.  Haferin -Werke,  Prag-Lieben.  Melassegemisch  mit  307o 
Melasse;  Melasseträger:  Gersten-  und  Haferteile  mit  sehr  fein  verraahlenen 
Reisspelzen.  Preis  6,40  M,  Wert  höchstens  3,50  M  der  Centner.  Auf 
gerichtliche  Anordnung  wurde  die  berüchtigte  „Bauernfreude"  von  Lauser- 
Regensburg  wieder  einmal  untersucht;  sie  war  ein  Gemisch  von  30% 
Viehsalz,  15%  kohlensauren  Kalk,  etwas  Kohle  mit  allen  möglichen  Drogen, 
Getreide  und  sonstigen  Abfällen. 

Über  die  sogenannten  stickstofffreien  Extraktivstoffe  des  Futters. 
Experimentelle  Untersuchungen  mit  Süßklee  (Hedysarum  coronarium 
L.).  Von  F.  Scurti.  ^)  —  Der  Vf.  untersuchte  die  stickstofffreien  Extraktiv- 
stoffe der  Stiele  des  Süßklees,  welche  bei  der  Analyse  durch  Differenz 
gefunden  werden,  um  festzustellen ,  inwieweit  diese  bei  der  Bewertung 
des  Futters  in  Betracht  kommen.  100  Teile  der  trockenen  gepulverten 
Substanz  enthielten  46,38%  stickstofffreie  Extraktivstoffe.  Letztere  be- 
stehen im  allgemeinen  aus  folgenden  3  Gruppen  von  Verbindungen: 
1.  Eigentliche  Zucker,  teils  Monosaccharide  mit  5  oder  6  Kohlenstoff, 
teils  Disaccharide.  2.  Zuckeranhydride,  gebildet  durch  Condeusation  ver- 
schiedener Monosaccharide,  wovon  aber  Glucose  ausgeschlossen  zu  sein 
scheint.  3,  Saure  Verbindungen,  wahrscheinlich  Säuren,  die  sich  von 
Kohlehydraten  ableiten.     Im  vorliegenden  Falle   war  die  Zusammensetzung 


1)  Ber.  tl.  Versuchsst.  Münster  1909.   —  ^)   Ber.  d.  agiik.  -  chem.  Versuchsst.  Pommritz  1909.   — 
»)  Staz.  sperira.  agrj.r.  ital.  43,  5;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  1.  1632. 


350  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

der  Extraktivstoffe  folgende:  100  Teile  Trockensubstanz  enthielten  7,42 
Teile  Glucose,  Lävulose  und  Ärabinose;  2,93  Rohrzucker;  3,73  Galactose, 
Arabane  usw.  löslich  in  Natronlauge  (0,06%);  0,67  freie  organische  Säuren; 
8,43  Verbindungen  saurer  Natur  als  Salze,  23,2  Galactane,  Arabane  usw. 
unlöslich  in  Alkalien,  aber  hydrolisierbar  durch  verdünnte  Schwefelsäure. 
Am  Schluß  wird  auf  den  wesentlichen  Nährwert  dieser  stickstofffreien 
Extraktivstoffe  des  Süßklees  hinge^wiesen. 

Doppelt  gesiebtes  und  entfasertes  Baumwollsaatmehl.  Von  E. 
Haselhoff.  ^)  —  Aus  den  Ausführungen  des  Vfs.  (s.  Original)  geht  hervor, 
daß  die  Bezeichnung  „doppelt  gesiebt"  und  „entfasert"  für  Baumwollsaat- 
tnehle  hinsichtlich  des  Nährstoffgehaltes  und  selbst  nicht  einmal  hinsicht- 
lich der  mechanischen  Beschaffenheit  einen  Anhalt  für  die  Beurteilung 
derselben  bieten,  daß  diese  Bezeichnungen  vielmehr  nur  Reklamebezeich- 
nungen sind,  welche  den  Käufer  über  den  Wert  der  Ware  täuschen. 

Über   einige   animalische    Futterstoffe.    Von  Siegmund   Hals  und 

Ivar  Hole.  ^)  —  Obgleich  der  Import  von  Ölkuchenmehl  nach  Norwegen 
ganz  bedeutend  gestiegen  ist,  finden  doch  auch  die  aus  den  Tieren  des  Meeres 
gewonnenen  Futtermittel  in  großem  Umfange  Verwendung;  u.  a.  werden  in 
Norwegen  jähilich  50  000  Ctr.  Heringsmehl  hergestellt,  das  zum  größten 
Teile  im  Inlande  Verwendung  findet.  Das  Heringsmehl  wird  teils  aus 
ganzen  Fischen,  teils  aus  Fischabfall  fabriciert  und  hat  nach  vorliegenden 
Analysen  der  letzten  Jahre  folgende  Zusammenstellung: 

Heringsmehl  aus 

ganzen  Fischen  Heiingsabfall 

(12  Proben)  (20  Proben) 

Protein 64.11  »/o  (54,2— 66,4  »/J  49.297«  (43  6- .o9,l  7«) 

Rohfett 14,06  „(  9,3— 19,2    „)  13,17  „(  8,6— 18,5   „) 

Aschensubstanz 11,79  „  (9,13— 14,27  „  )  23,06  „  (19,6-25,9    „) 

Feuchtigkpit 11,11  „  (9,14-12,30  „)  10,81  „(  5,6-19.1    „) 

Kaliumphosphat 9,74  „  (6.06-12,18  „  )  13,21  „  (9,26— 21,72  „  ) 

Kochsalz 0,92  „  (0.60-    1.17,,)  8,47  „  (5,51— 11,64  „  ) 

Verdaulichkeit  des  Proteins  .     .  92,2    „  (85,6-94,5    „)  86,5    ,.  (75,2-93,2    „) 
Von    100  Teilen   Stickstoff  fäll- 
bar  durch    Kupferoxydhydrat  94,2    „  93,0    „ 

Der  Ammoniakgehalt  stellt  sich  gewöhnlich  auf  0,1  bis  0,2 7o.  Zu 
erwähnen  ist  noch,  daß  in  den  letzten  Jahren  auch  größere  Mengen  von 
Dorschlebermehl  mit  einem  Gehalte  von  ca.  50,07'o  Protein,  28  bis  36"/o 
Fett  und  6  bis  7%  Feuchtigkeit  in  den  Handel  gebracht  werden.  Diese 
Fischmehle  werden  fast  sämtlich  für  Milchvieh  verwendet.  Die  Milch 
bekommt  als  solche  durch  diese  Futtermittel  in  passenden  Gaben  keinen 
schlechten  Geschmack.  Für  die  Butterproduktion  jedoch  empfehlen 
die  Vf   die   Heringsmehle  vorher  mit  Benzin   zu  entfetten. 

Verwertung  abgetöteter  Heuschrecken  als  Futtermittel.  Von  Johann 
Bolle.  ^)  —  Das  Abtöten  der  Heuschrecken  geschah  mit  siedend  heißem 
Wasser,  dem  etwa  5 — 107o  Kochsalz  zugesetzt  wurde.  Das  Trocknen 
wurde  an  der  Sonne   vorgenommen.     Die   gut   getrockneten  Heuschrecken, 


1)  Ldwsch.  Ver&uchsst.  1910,  72,  413.  —  ")  Tidsslirift  for  Kemi,  Farraaci  og  Terapi.  Ejistiania 
1910,  6,  81—92;  ref.  Centrlbl.  Agrik. -Chem.  1910,  39,  628.  iJohn  Sebelien.)  —  3)  ztschr.  ldwsch. 
Verisuchsw.  i.  Österr.  1910,  13.  290—291.  (Tätigkeitsber.  d.  k.  k.  ldwsch. -chem.  Versuchsst.  Görz 
i.  J.  1909.) 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


351 


grob  zermahlen  und  zur  Entfernung  der  chitinösen  Körperteile  (insb.  Flügel 

und    Füße)    durchgesiebt,     bilden     ein    wertvolles  Futtermittel,     von    dem 
4  Proben  mit  nachstehendem  Ergebnis  untersucht  wurden : 

Wasser  Fett          N          Asche 

1.  Aus  Kostanjevica,  im  Ofen  vorgetrockn.  .       11,44  5,86        8,30        9,92% 

2.  „     Skrbina  (gemischte  Gattungen)      .     .       10,46  5,64         8,72         7,02  „ 

3.  „     Sveto  (ausgewachs.  Culligera  hystrix)       11.40  6,46         8,72         4,80  „ 

4.  „         „      (gemischte  Gattungen)    .     .     .       10,94  7,72       10,36        4,24  „ 

Da  die  N-Substanz  nicht  lediglich  aus  Protein  besteht,  sondern  auch 
in  wechselnden  Verhältnissen  Chitin  enthält,  so  wurde  die  Berechnung  des 
Proteins  aus  dem  N-Gehalt  unterlassen.  (D.) 

Über  minderwertige  Baumwollsaatmehle.  Von  Franz  Lehmann/) 
—  Die  Erscheinung,  daß  in  den  letzten  10  Jahren  ein  Mindergehalt  an 
Protein  und  Fett  bei  Baumwollsaatmehl  immer  häufiger  geworden  ist,  hat 
den  Vf.  zu  den  vorliegenden  Untersuchungen  veranlaßt.  Der  Untergehalt 
wird  hauptsächlich  durch  die  Beimischung  von  Baumwollsaatschalen  ver- 
ursacht. Diese  Beimischung  läßt  sich  jedoch  nicht  ohne  weiteres  als  Ver- 
fälschung ansehen,  da  nicht  jede  Baumwollsaat  wie  die  nordamerikanische 
vor  der  Ölgewinnung  entschält  wird.  Vom  Vf.  wurden  8  schalenlialtige 
Baumwollsaatmehle  durch  Ausnützungsversuche  (angestellt  mit  Hammeln) 
auf  ihre  Verdaulichkeit  geprüft.  Es  ergaben  sich  für  diese  8  Probea 
folgende  Futterwerte: 


Geld- 

Wert des 

Veniau- 

Stärke- 

wert 

normalen 

lichos 

"wsrt 

für 

Raumwoll- 

Eiweiß 

100  kg 
M 

saatmehls 
=  100 

1.  Baumwollsaatmehl  A  1906    .... 

16,9 

45,0 

10,38 

54,6 

1  Mittel 
f    58,3 

2.  Entf.   Baumwollsaatmehl   a.  Harburg 

18.0 

51,2 

11,74 

61,8 

3.  Baumwollsaatmehl  a.  Hamburg   1906 

13.1 

48,9 

10,95 

57,6 

4.                 „                 A  1907     .... 

24,7 

55,7 

13,09 

68,9 

1  Mittel 
J    70,3 

5.                  .,                  C  Bremen  1907    . 

25,2 

57,1 

13,41 

70,6 

6.                  „                  C         „        1906    . 

23,6 

58,3 

13,56 

71,4 

7.                  .,                  B  II  a.  Hamburg  . 

20,6 

56,9 

13,08 

68  8 

\  Mittel 
1    70,0 

8.  Baumwollsaatkuchen  a.  Breslau      .     . 

19,8 

59,4 

13,55 

71,3 

Zur  Berechnung  des  Geldwertes  sind  für  1  kg  Stärkewert  20,7  Pf. 
und  für  1  kg  verdauliches  Eiweiß  ein  Zuschlag  von  6,32  Pf.  eingesetzt 
worden.  Das  normale  Baumwollsaatmehl  ergibt  nach  gleicher  Methode 
berechnet  für  100  kg  den  Wert  von  19  M.  Diese  Zahl  gleich  100  gesetzt, 
ergibt  die  Verhältniszahlen  für  die  minderwertigen  Mehle  in  Spalte  4  der 
obigen  Tabelle.  Die  geringeren  Sorten  schaleuhaltiger  Baumwoll- 
saatmehle haben  58%,  die  besseren  höchstens  TO^^/q  des  Wertes 
von  normaler  Handelsware. 

Roggenkeime.  Von  M.  Kling.  2)  —  Die  Keime  des  Roggens  sind 
bis  jetzt  nur  in  vereinzelten  Fällen  in  den  Handel  gekommen;  aus  diesem 
Grunde  haben  wir  über  dieses  Abfallprodukt  der  Müllerei  sehr  wenig  er- 
fahren. Dem  Vf.  wurden  zu  den  vorliegenden  Untersuchungen  aus  einer 
Schifferstadter  Mühle    Roggenkeime    zur    Verfügung   gestellt;    auf   Reinheit 


1)  Min.  d.  D.  L.-G.   1910,    14,   203. 
Idwsch.  Kreis- Versuchsst.  Speyer. 


2)  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,   72,  427—435.    Mitt.  d. 


352 


Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 


konnten  diese  keinen  Ansprach  machen.  Um  vollständig  reine  Keime  für 
die  Untersuchung  zu  erhalten,  wurden  die  unverletzten  Keime  Stück  für 
Stück  mit  einer  Pincette  herausgelesen.  Die  chemische  Untersuchung 
dieser  reinen   Roggenkeime  ergab  folgendes: 


"Wasser    Rohprotein       Fett 


% 


i        "/o 


N-freie 
Extrakt- 
stoffe 


Rokfaser 


Asche 

% 


In  der  ursprüngl.  Subst.    . 
In  der  Trockensubstanz     . 


14.70 


39,50 
46,31 


10,57 
12,39 


27,99 
32,81 


2,24 
2,63 


5,00 
5,86 


Die  stickstoffhaltigen   Stoffe  setzen  sich  wie  folgt  zusammen: 


Wasserlösl. 
Eiweißstoffe 
(Albumosen) 


Wasser- 
unlösl. 
EiweLßstoffe   Eiweißstofcfe 
(Globulosen) 


% 


N-haltige 
Summe  der   Stoffe  nicht- 
eiweißartiger 


% 


Natur 


Somiiie  der 

N  -haltigen 

Stoffe 

% 


In  der  ursprüngl.  Subst. 
In  der  Trockensubstanz 


9,50 
11,14 


26,18 
30,69 


35,68 
41,83 


3,82 

4,48 


39,50 
46,31 


Die  stickstofffreien  Extraktstoffe  der  Roggenkeime  bestehen,  wie  bei 
den  Weizenkeiraen,  zum  großen  Teile  aus  Zuckerarten ;  Stärkemehl  ist  in 
den  Roggeukeimen  nicht  enthalten.  Ferner  stellte  der  Vf.  fest,  daß  die 
Roggenkeime  arm  an  Kalk  und  reich  an  Phosphorsäure  sind.  Die  in 
der  Mühle  gewonnenen  und  vom  Vf.  untersuchten  Roggenkeime  enthielten 
nur  60 — 70%  reine  Roggenkeime.  Probe  I  mit  ca.  TO^'o  und  Probe  II 
mit  ca.  60%  reinen  Keimen  ergab  folgende  Zahlen: 


In  der  ursprünglichen  Substanz 

In  der  Trockensubstanz 

Probe  I 

% 

Probe  II 

% 

Probe  I                Probe  II 

Wasser 

Rohprotein 

Fett 

N-freie  Extraktstofle    . 

Rohfaser 

Asche 

16,37 

30,13 

8,33 

33,85 

6,38 

4,94 

14,50 

27,25 

7,54 

38,42 

7,05 

5,24 

36,03 
9,96 

40,47 
7,63 
5,91 

31,87 
8,82 

44,93 
8,25 
6,13 

Der  Vf.  berechnet  für 


Probe  I     

.,      n  .    .    .    .    . 
Reine  Roggenkeime  . 


Stärkewert  pro  dz 

kg 

68,4 
68,1 
73,6 


Verdaul.  Eiweiß 

Ol 

10 

22,4 
20,6 
30.7 


Ausnutzungsversuche    mit    Roggenkeimen    sowie    Beobachtungen    über 
deren  Bekömmlichkeit  mit  verschiedenen  Nutztieren  sind  noch  anzustellen. 

Über  die  botanische  und  chemische  Zusammensetzung  ver- 
schiedener Heusorten.  Von  Br.  Tacke  (unter  Mitarbeit  von  C.  Weher 
[Botan.],  Reimann  und  Schraidbauer  [Chem.]).i)  —  Über  die  Herkunft 
der  Proben  und  den  Befund  der  botanisclien  Untersuchung  wird  folgendes 
berichtet:  1.  Heu  von  Siepelborg;  Dauerwiese,  leichte  Marsch,  alle 
3    Jahre    mit    Stallmist   gedüngt,    erster  Schnitt  gemäht,  danach  geweidet. 


1)  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  59,  361—374.    (A.  d.  Moor  -  Versuch.sst.  Bremen.) 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  353 

Ernte  1907.  Seit  denkbarer  Zeit  in  dieser  Weise  bewirtschaftet.  Heu 
ziemlich  grob,  lang,  blaß,  sehr  staubig,  Geruch  gut.  Besteht  in  der 
Hauptmasse  aus  Triticum  repens,  Phleum  pratense,  Dactylis  glomei^ata, 
Cynosurus  cristatus,  Lolium  perenne  und  Festuca  pratensis.  Schmetter- 
lingsblüher  fehlen.^)  Ernte  etwa  Anfang  Juli.  2.  H.  von  Siepelborg; 
Außendeichs -Dauerwiese,  erstklassiger  Schlickboden,  ohne  Behandlung  und 
ungedüngt.  Seit  denkbarer  Zeit  jährlich  2  mal  gemäht.  Heu  mittellang, 
wenig  staubig,  von  gutem  Geruch  und  bräunlicher  Farbe.  Hauptmasse: 
Festuca  rubra  und  F.  pratensis,  viel  Arundo  phragmites,  ziemlich  viel 
Papilionaceen  und  Alectorolophus  major.  3.  H.  von  Bunder  Neuland; 
Marschboden  mit  schlickigem  Untergrund.  Jedes  Jahr  abwechselnd  Mähe- 
wiese und  -Weide.  Alljährlich  geeggt,  alle  3 — 4  Jahre  mit  Stallmist  und 
Jauche  gedüngt.  Grundwasserstand  0,75 — 1,0  m.  Die  Fläche  liegt  schon 
über  20  Jahre  grün.  Heu  bräunlich  blaß,  von  sehr  gutem  Geruch,  fein- 
halmig,  ziemlich  kurz.  Hauptmasse:  Cynos.  cristatus,  Lol.  perenne,  ziemlich 
viel  Anthoxanthum  odoratum,  Agrostis  alba  und  Phleum  pratense,  wenig 
Papilionaceen,  4.  H.  von  Jemgumgeise;  Marschboden,  unten  Knick. 
Erster  Schnitt  gemäht,  dann  geweidet.  Vor  3  Jahren  mit  Erde  und 
Stallmist  überfahren,  seit  15  Jahren  grün.  Grundwasserstand  0,5 — 0,75  m. 
Heu  feinhalmig,  schwach  gebräunt  bis  grünlich,  Geruch  gut.  Hauptmasse: 
Poa  trivialis  und  Ägr.  alba,  etwas  Cynos.  crist..  Fest.  prat.  und  Hole, 
lanat.  Sehr  wenig  Kleearten.  5.  H,  von  Heinitzpolder;  Quellerheu 
von  Außendeichs-Mähewiese,  die  8 — 10  Jahre  alt  ist  und  seit  6 — 8  Jahren 
gemäht  wird.  Im  Winter  wird  das  Land  10 — 12  mal  vom  Meerwasser 
(Schlick)  überflutet.  Die  Schlickschicht  beträgt  mindestens  4  m.  Heu 
hellbräunlich,  geruchlos,  ziemlich  stark  staubig.  Hauptmasse  fast  nur 
Fest,  thalassica.  6.  H.  von  Heinitzpolder;  Marschboden,  seit  50  bis  60 
Jahren  Weide,  1908  zum  erstenmal  gemäht,  ohne  Behandlung  und  Dünger. 
Grundwasserstand  0,8 — 0,9  m.  Heu  blaßgrünlich,  von  schwachem  aber 
gutem  Geruch,  feinhalmig,  ziemlich  kurz,  ziemlich  staubig,  staudenreich. 
Hauptmasse:  Poa  trivialis,  Agrost.  alba  und  ziemlich  viel  Bromus 
racemosus,  Blätter  von  Achillea  millefolium,  Taraxacum  offic,  Kleearten 
fehlen.  7.  H.  von  Bunde;  Marschboden  mit  0,5 — 1,0  m  Krume,  2  Jahre 
Weide,  1  Jahr  Mäheland.  Düngung  höchstens  alle  5  Jahre  mit  Stallmist. 
Über  30  Jahre  alt.  Grundwasser  0,75 — 1,0  m  tief.  Heu  blaßbräunlich, 
feinhalmig,  kurz,  von  gutem  Geruch.  Hauptmasse:  Fest,  rubra  mit  sehr 
viel  Poa  triv.  und  Lol.  perenne,  etwas  Cynosur.  crist.,  Klee  nur  in 
Spuren.  8.  H.  von  Holtgaste  bei  Bingum.  Das  Land  liegt  in  einem 
ausgetrockneten  Emsarm  und  besteht  anscheinend  aus  reinem  feinstem 
0,8 — 1,0  mächtigem  Schlick.  Seit  10  Jahren  gemäht  und  entweder  vor- 
oder  nachgeweidet.  1905  mit  Stallmist  gedüngt.  Heu  blaßbräunlich,  gut 
im  Geruch,  feinhalmig,  ziemlich  kurz.  Hauptmasse:  Poa  triv.  und  Agr. 
alba,  ziemlieh  viel  Cynos.  und  Lol.  perenne,  etwas  Fest,  prat.,  Klee  sehr 
wenig.  9.  H.  von  Holtgaste;  Boden  wie  bei  8,  1906  mit  Stallmist  ge- 
düngt. Heu  grobhalmig,  mäßig  staubig,  sonst  wie  8.  Hauptmasse:  Fest, 
prat.  mit  ziemlich  viel  Poa  triv.  und  Cynos.,  etwas  Agr.  alba,  Alopecurus 
geniculatus   und  Anthoxanth.    odor.,  wenig  Klee.     10.  H.  von    Woquard; 


1)  ,,Die  Nebenbestandteilo"  der  Heue  führen  wir  hier  nicht  an. 
Jahresbericht  1910.  23 


354  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

bestes  tiefgründiges  Marschland,  Bauschicht  ca.  1,5  m  tief,  erster  Klasse, 
darunter  ca.  1  m  Knick,  dann  beste  Wühlerde.  Grundwasserstand  1  bis 
2,5  m.  Seit  13 — 14  Jahren  Weideland,  1905  mit  Stallmist  gedüngt, 
1908  mit  Thomasmehl;  1908  einmal  gemäht.  Heu  teils  grün,  meist  aber 
gebräunt  und  braunheuartig,  von  sehr  gutem  Geruch,  ziemlich  staubig, 
feinhalmig.  Hauptmasse  Agr.  vulgaris  mit  ziemlich  viel  Cynosurus,.  etwas 
Lol.  per.,  Agr.  alba  und  Poa  trivialis.  In  einzelnen  Bündeln  reich  an 
Klee  und  Kräutern,  in  anderen  sehr  arm  daran.  11.  H.  von  Dykster- 
husen  bei  Ditzum.  Angaben  über  BodenbeschafFenheit  u.  a.  fehlen.  Vor- 
landsheu vom  Strande,  sehr  stark  gebräunt  (sehr  braunheuartig),  geruchlos, 
sehr  feinhalmig  und  ungemein  kurz,  etwas  staubig.  Hauptmasse:  Fest, 
rubra  und  Juncus  Gerardi,  Klee  in  Spuren.  12.  H.  von  Kloster  Muhde. 
Feinkörniger  Schlick  3  —  6  m  tief.  Das  Land  wird  seit  Menschengedenken 
zweimal  i.  Jahre  gemäht  und  nicht  gedüngt.  Jährlich  im  Herbst  und 
Winter  wird  mit  der  Überschwemmung  durch  die  Leda  Schlick  abgelagert. 
Heu  erster  Klasse,  grünlich,  schwach  staubig,  langhalmig,  ziemlich  grob, 
von  schwachem  aber  gutem  Geruch.  Hauptmasse:  Fest.  prat..  Trit.  repens. 
Fest,  rubra,  Agr.  alba,  in  einzelnen  Bündeln  noch  viel  Dact.  glom.,  Klee 
wenig,  13.  H.  von  Kloster  Muhde.  Das  Land  wird  jährlich  im  Herbst 
künstlich  mit  schlickhaltigem  Ledaw^asser  überflutet  und  erhält  reichlich 
Schlick.  Im  Winter  steht  das  Land  unter  Wasser.  Es  wird  fast  nie  ge- 
düngt und  nur  einmal  jährlich  gemäht  und  vor-  oder  nachgeweidet.  Heu 
langhalmig,  ziemlich  grob,  von  gutem,  kräftigem  Geruch.  Hauptmasse:  Agr. 
alba  mit  ziemlich  viel  Phal  .arund.,  etwas  Trit.  rep.,  Fest,  prat.,  Alop.  prat., 
Alop.  genicul.,  Alop.  agrestis,  Brom,  racem.  und  sehr  wenig  Klee.  14.  H.  von 
Schloß  Evenburg.  Das  Land  liegt  dicht  amLedateich,  besteht  mehrere  Meter 
tief  aus  feinstem,  durchlässigem  Schlick;  es  wird  mit  zu  dem  besten  Grün- 
land geschätzt,  was  es  überhaupt  in  Ostfriesland  gibt.  Im  Winter  wasser- 
frei. Seit  11  — 13  Jahren  Weide,  seit  2  oder  3  Jahren  wird  es  einmal 
gemäht,  dann  geweidet.  Heu  blaß  bräunlichgrün,  feinhalmig,  ziemlich 
kurz,  von  schwachem,  aber  gutem  Geruch.  Hauptmasse:  Cynos.  crist.  und 
Lol.  perenne  (meist  nur  in  Laubtrieben);  ziemlich  viel  Anthox.  odor.  und 
Agr.  alba,  etwas  Fest,  rubra  und  Phleum  pratense.  Ziemlich  viel  Alec- 
torolophus  major,  ziemlich  wenig  Klee.  15.  H.  von  Evenburg.  Außen- 
deichsland  des  Emsbettes.  Heu  grünlich-bräunlich,  mittelfein  bis  ziemlich 
grob,  Geruch  gut.  Hauptmasse:  Agr.  alba  mit  Glyceria  fluitans,  ziemlich 
viel  Fest,  rubra,  etwas  Trit.  repens,  Klee  sehr  wenig.  16.  H.  vom  Börs.- 
sumer  Vorwerk.  Am  Emsdeich.  Das  Land  soll  ähnlich  den  besten 
Weiden  der  Marschversuchswirtschaft  in  Widdelswehr  sein.  Altes  Weideland, 
1908  vorgeweidet,  dann  einmal  gemäht.  Sonst  seit  langen  Jahren  nicht 
gemäht.  Heu  grünlich,  ziemlich  feinhalmig,  fast  geruchlos.  Hauptmasse: 
Cynos.  crist.  mit  ziemlich  viel  Lol.  perenne  und  Agr.  alba,  etwas  Poa  triv.  und 
wenig  Phleum  pratense.  Klee  sehr  wenig.  17.  H.  von  Ostevmeedlandshof 
bei  Leer.  Marschboden,  alte  Weide,  zeitweise  gemäht,  seit  Jahren  nicht  ge- 
düngt. Heu  lebhaft  bräunlich  (fast  braunheuartig),  fast  geruchlos,  ziemlich 
kurz,  feinhalmig.  Hauptmasse:  Agr.  alba,  ziemlich  viel  Lol.  perenne.  Klee 
sehr  wenig.  18.  u.  19.  H.  vonder  Marschversuchs  Wirtschaft  in  Widdels- 
wehr bei  Petkum  a.  d.  Ems.  Kleiboden  bis  zu  35  cm  Tiefe,  darunter  als 
„Darg"  bezeichnetes   Moor.      Lol.   perenne   mit   sehr   viel   Weißklee,   etwas 


A.    Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


355 


Cynos.,  Phlenm,  Fest,  prat.,  Trit.  repens  u.  Trifolium  pratense.  Ernte  des 
ersten  Schnittes  13. — 15.  Juli,  des  zweiten  Schnittes  18. — 25.  September. 
20 — 25  entstammen  verschiedenen  älteren  wie  jüngeren  Wiesen  im  Mai- 
buschermoor  bei  Hude  (Oldenburg).  In  nachfolgender  Zusammenstellung 
der  Analysenergebnisse  sind  die  Einzelbestandteile  in  ^/o  der  15''/o 
Feuchtigkeit  enthaltenden  Heue  angegeben;  ferner  die  "/^  an  Feuchtigkeit 
und  Trockensubstanz  der  Heuproben. 


§1 

<D 

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•^'3     1     ■?  to 

'§ 

:zi 

' 

1 

10,31 

89,69 

10,00 

2 

11,16 

88,84 

7,74 

3 

10,86 

89,14 

7,76 

4 

12.74 

87,26 

7,75 

5 

15,24 

84,76 

7,41 

6 

11,00 

89,00 

8,62 

7 

13,09 

86,91 

9,58 

8 

13,14 

86,86 

7,40 

9 

11,44 

88,56 

7,36 

10 

10,90 

89,10 

8,79 

11 

12,75 

87,25 

9,21 

12 

13,08 

86,92 

9,42 

13 

12,09 

87,91 

7.68 

14 

10,38 

89,62 

7,76 

15 

11,32 

88,68 

8,53 

16 

11,14 

88.56 

7,80 

17 

12,44 

87,56 

8,96 

18 

12,17 

87,83 

7,64 

19 

18,84 

81,16 

11,07 

20 

8,68 

91,32 

5,83 

21 

11,28 

88,72 

7,02 

22 

8,25 

91.75 

6,19 

23 

8,05 

91,95 

6,86 

24 

8,94 

91,06 

5,68 

25 

6,95 

93,05 

6,38 

1,45 
1,65 
1,32 
1,39 
0,88 
1,74 
1.61 
1,28 
1,47 
1.55 
1,39 
1,34 
1,22 
1,89 
1,28 
1,33 
1,31 
1,20 
2,18 
1,50 
2,33 
1,67 
2,00 
1,32 
1,94 


0.66 
1.29 
0,81 
0,62 
0,32 
0,82 
0,53 
0,6S 
0,77 
0,74 
0,69 
1,16 
0,53 
1,05 
1,01 
0,61 
0,88 
0,77 
1,39 
0,68 
1,46 
0,73 
1,17 
0,76 
1,22 


2,76   0,57 

2,14   0,52 

2,91    0,77 

2,67    0,52 

1,48 

0,41 

2,69 

0.60 

2,87 

0,62 

2,44 

0,46 

2.65 

0,53 

2,82 

0,54 

2,18 

0,49 

2,20 

0,49 

1,93 

0,37 

1,95 

0,37 

2,40 

0,46 

2,46 

0,55 

2,30 

0.43 

2,06 

0.44 

2,55 

0,60 

2,61 

0.79 

2,25 

0,82 

2,49 

0,67 

2,14 

0,80 

1,96 

0,52 

1,84 

0,69 

9,09 

10,31 

8,24 

8,71 

5,53 

10,89 

10,04 

8,02 

9,19 

9,67 

8,71 

8,40 

7.65 

8,66 

8,02 

8,34 

8,19 

7,49 

13,60 

9,35 

14,56 

10,41 

12,49 

8,24 

12,11 


.So 


O    O    O  \ 


P5-S     f5 


o  'S  i 


^?.fe 


8,40 
9,14 
6,85 
7,17 
3,88 
9.51 
8,71 
6,64 
7,17 
7,34 
6,75 
6,54 
6.32 
7,86 
7,12 
7,17 
6,00 
6,64 

12,38 
7,76 

12,44 
8,66 

11,10 
7,23 
9,46 


3,03 
3,03 
3,09 
2,92 
4,60 
3.40 
2,87 
2,34 
2,60 
3.35 
4,15 
2,34 
2,29 
2,66 
2,45 
2,18 
2,87 
2,71 
4,57 
2,60 
4.68 
4,41 
4,41 
2,71 
4.51 


25.98 
29,84 
25,48 
26,98 
22,56 
29,07 
26,98 
28,76 
31,21 
28,53 
25,53 
27.44 
27,74 
28,28 
26,69 
29,75 
24,34 
30,07 
19.45 
26,17 
24,64 
29,61 
21,52 
28,04 
23,09 


1,69 
2,28 
2,12 
1,57 
1.65 
2,12 
2,35 
1,76 
1,59 
2,03 
2,51 
2,15 
1,66 
2,11 
2,06 
1,64 
1,80 
2.19 
3,76 
2.57 
3,33 
2,54 
4,05 
2,32 
2,60 


Futtermittel- Untersuchungen. 

Rübenzucker-Industrie: 


Von  F.  Strohmer.  ^)  —   A. 


38.24 
34,83 
41,40 
39,99 
47,85 
34,30 
36,05 
39,06 
35,65 
35,98 
39,04 
37,59 
40,27 
38,19 
39,70 
37,47 
41,71 
37.61 
37,12 
41,08 
35,45 
36,25 
40,08 
40,72 
40,82 

Aus  der 


Melassefutter  1908 


I 


II 


lU 


IV 


Melassefutter  1909 


I 


m 


IV 


VI 


Wasser 

Rohprotein     .     .     .     . 

Fett, 

Zucker  

Andere  N  fr.  Extraktst. 

Rohfaser 

Asche 

Sand 


14,98 

18,87 

0,45 

28,50 

20.64 

9,27 

6,65 

0,64 


15,82 

15,88 

0.40 


15.21 

20,13 

0.84 


28,30  28,80 


21,96 

10,69 

6,68 

0,27 


Melasseträger 


21,25 
7,24 
6,20 
0,83 


18,65 

12,44 

0,25 

30,10 

20,79 

10,73 

6,80 

0,24 


22,11 

13,56 

0,30 

16,60 

28.07 

10,56 

8,62 

0.18 


18,17 

15,94 

0.48 

20,00 

31,07 

7,26 

7,08 


16,07 

14,94 

0,93 

22,80 

29,72 

9,52 

6,02 


Malz- 
keime 


Trocken- 
treber 


16,82 

14,19 

0,83 

19,70 

32,87 

9,05 

6,54 


16,98  17,14| 
21.14110,23 


Malz- 
keime 
-I-  ßier- 
tieber 


1,13 

23,90 
9,53 

19,95 
7,37 


Kokos- 
nuß- 
schrot 


1,00 

22.00 
22,17 
15,12 
12,34 


20,10 
14,82 

2,92 
24,00 
20,40 
12,38 

5,38 


Lein-  Trocken- 1  Grob- 
samen- treber  kleie 
mehl 


1)  Österr.  -  Ungar.  Zeitschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1909,  38,  490—492  u.  1910,  39,  680—683. 
Chem.-techn.  Versuchsst.  f.  Zuckerind.  Wien. 

23* 


356 


Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 


I— VII 

Troekenschnitte 


i 

Sauer- 

Blätter- 

I 

11 

lll 

n 

V 

VI 

^  ^'-   ;  schnitte 

ensilage 

10,42 

14,51 

10,43 

9,16 

9,93 

9,47 

8,16 

91,02 

72,96 

7,56 

7,63 

9,13 

9,50 

9,50 

9.06 

8,75 

0,92 

3,10 

0,74 

0,40 

0,60 

0,50 

0,39 

0.61 

0,66 

0,08 

1,00 

56,79 

55,69 

53,72 

56,15 

54,54 

57,65 

58,00 

5,51 

9,31 

21,24 

18,57 

22,61 

21.25 

22,13 

19,87 

21,52 

2,10 

5,60 

3,20 

2,99 

3,33 

3,00 

3,38 

2,97 

2,76 

0,36 

4,37 

0,05 

0,21 

0,18 

0,14 

0,13 

0,37 

0,15 

0,01 

3,66 

Rüben- 

ensüage 


Wasser  .... 
ßohprotein      .     . 

Fett 

Nfr.  Extraktstoffe 
Rohfaser     .     .     . 
Reinasche  .     .     . 
Sand 


"Wasser      Eiweiß 


Nicht- 
eiweiß 


Rohfett 


Rohr- 
zucker 


N freie 
Extraktst. 


Roh- 
faser 


55,97 

5,70 

0.78 
19,48 
6,30 
8,97 
2,80 

Asche 


Getrocknete  Rüben     15,00      2,98      2,96      0,21     41,69      17,67      7,92     11,57 
B.    Aus  der  Öl-Industrie: 


Kürbiskern- 
kuchen 


Sonnen- 
blumen- 
kuchen 


.    C 

,       ^ 

a  o 

M    (B 

c3J= 

^■s 

■£'° 

oca  ti 

(D    0 

O    (3 

=3i> 

O   C    o 

m^ 

W/>! 

Ui'  ' 

^     "■ 

Wasser  .... 
Protein 

Fett 

Nfr.  Extraktstoffe 
Rohfaser    .     .     . 
Reinasche .     .     . 
Sand      .... 


9,18 

6,28 

52,19 

49,63 

19,07 

24,71 

5,05 

7.54 

6,92    6,35 

6,88    5,33 

0,71 

0,16 

6,75 
50.63 
23,80 
5,22 
6,71 
6,75 
0,14 


7.70   9,06 


36,63 

9,38 

20,44 

20,83 

4.93 

0,09 


35,75 

9,77 

23,28 


11,36 

40,94 

8,37 

15,52 


15,70,13,28 
5,58  9,07 
0,861  1,46 


9,60 
18,89 

9,53 
35,60 
20,53 

5,19 

0,66 


8,3510,35 
19,56  32,94 


11,49 
2,37 

54,90 
2,83 
0,50 


3.00 

15,16 

31,41 

6,83 

0,31 


8,04 
5,00 
1,97 
14,58 
67,93 
2,12 
0,36 


7,90 
11,75 

7,62 
19,78 
49,23 

13,72 


Protein 


Protein 


Mittlerer  procent.  Gehalt  an  Fett  und  Protein,  i) 

Kürbiskernkuchen  1908  aus  16  Proben 
Fett -Mittel  20,23 
„      Max.     23.45 
„      Min.     16,90 

1909  aus  34  Proben 
47.09  Fett -Mittel  22,80 

55,50  „      Max.     31,36 

43,19  ..     Min.     12,30 


Mittel  50,24 
Maxim.  55,75 
Minim.   42.25 


•Mittel 
Maxim. 
Minim. 


Protein- +  Fett -Mittel  70,47 
„  ..  Max.  74,53 
„     „      Min.     63,65 


Protein- -f  Fett- Mittel 
„     „      Max. 

„     „      Min. 


69.90 
76,55 
55,61 


Sonnenblumenkuchen  1908  aus  12  Proben. 


Protein  -  Mittel     36,65 

Maxim.  42,44 

„        Miüim.    30,81 

Protein -Mittel     38,56 

„         Maxim.  45,19 

Minim.    26,00 


Fett -Mittel  19,44  Protein- +  Fett  -  Mittel  56,09 

„      Max.     25,58  Max.  63,99 

„      Min.     11,48  „         „     „       Min.  46,7  7 

1909  aus  21  Proben. 

Fett -Mittel  15,91  Protein- -f  Fett  -  Mittel  54,47 

..      Max.     21,88  Max.  62,07 

„      Min.       7,19  Min.  37.49 

Rapskuchen  1908  aus  11  Proben. 


Protein -Mittel    33,58 

„        Maxim.  38,19 

Minim.    31,19 


Protein -Mittel  34,54 
„  Maxim.  36,50 
„         Minim.    31,25 


Fett- Mittel  9,50 
„  Max.  15.42 
.,      Min.       6,46 

1909  aus  13  Proben. 
Fett -Mittel    8,23 
„      Max.     10,17 
„      Min.       6,84 


Protein-  -j-  Fett  -  Mittel  43,08 

„        ,,     „      Max.     48,05 

„     „      Min.     38,65 


Protein- +  Fett -Mittel  42,77 
„  „  Max.  45,50 
„     „       Min.      39,52 


1)  Berechnung  und  Zusammenstellung  der  Mittel  usw.  aus  den  Einzelanalysen  vom  Ref.  ausgeführt. 


A.  Futtermittel,  Analysen,  Konserviernng  und  Zubereitung. 


357 


Sesamkuchen  ans  1908 


aus  1909 


Mittel 


Protein  .  .  . 
Fett  .... 
Protein  +  Fett 


42.25  45,38 
11,76  11,66 
54,01  57,04 


43,38 
U,47 
54,85 


42,43 

9,79 

52,22 


41,75|  45,24 
11,46  8.92 
53,21 1  54,16 


44,25 

9,92 

54,17 


42,06 

9,26 

51,32 


37, .50  42,63 

9,21  ,  9,94 

46,71  52,57 


35.44 
19,60 

55,04 


40,69 
10,98 
51,67 


41,91 
11.16 
53,07 


C.    Verschiedenes. 


1 

N-fr. 

1 

W  asser 

Protein    , 

Fett 

Extrait- 
stoffe 

Eohfaser 

asche 

Sand 

1908  Weizenkieie  .     . 

11.77 

14,50 

4,34 

51,77 

10,91 

6,70 

0,01 

1909  Kornkleie      .     . 

11,07 

14,25 

4.17 

56,20 

9,50 

4,26 

0,55 

1908  Maisschrot     .     . 

11,76 

12,31 

11.62 

51,91 

9,05 

3,28 

0,07 

1909  Futtermehl    .     . 

12,43 

14,13 

3,93 

56.35 

8,13 

5,03 

— 

1909  Futterstroh    .     . 

6,62 

2,38  1 

1,96 

31,99 

45,72 

11,33 

— 

2 

'S 

e  . 

a 

,^  o  o 

.a 

o 

—  j^  ^ 

^ 

•^ 

"-" 

15,69 

19,31 

2,49 

9,41 

Leinkachen- 

mehil 


'k^ 

ig. 

S  a 

■CS 

p  t 

'B,-ü 

m  g 

21,88 

34,38 

1,71 

20,06 

S.       Maisschlempe 


Kokoskuchen 


Protein 
Fett 


33,25 

8,02 


35,56 
7,79 


Analysen   von    Hawai'schen  Futtermitteln. 


,44  !  22,24   20,88    19,69 
13,04 1    7,43     9,13    10,50 
(D.) 

Von  Alice  R.  Thomp- 


son. ^)  —   Die  Aualysen    ergaben    für   die   teils    lufttrocknen,    teils    natur- 
frisciien  Futtermittel  nachstehende  Bestandteile  in  %: 


'S 

Amid-N 

Fott 

N-fr. 

Extrakt- 

stoffo 

1 

o 

1 

< 

o     ,     o     1    ^ 

=>               CS       1        ~ 

w    1    c.    [   pT 

Rhodesgras-Heu  .     . 

Weizen-Heu  (Wheat)  . 

Kuherbse 

Taubenerbsp   .... 
Jackbohne  

n.75 

9,87 

9,44 

83,15 

70,00 

76,81 

6,08 
7,25 
4,48 
3,71 
7,11 
5,21 

0,212 
0,204 
0,106 
0,169 
0,139 
0,204 

2,31 
1,39 
1,82 
0,22 
1,65 
0,48 

42,51 

44,64 

45,14 

5,26 

7,88 

8,44 

30,20 
29,21 
31,80 

5,75 
10,72 

6,36 

7,15 

7,64 

7,32 

1,911 

2,64 

2,70 

1,314 

0,681 
0,904 
0,650 

0,070  0,280 
0,805     — 
0,.375:    — 
0,290  0,183 
0,428  '0,259 
0,780  0,162 

Der  Vf.  bemerkt  hierzu,  daß  die  untersuchte  eowpea  ärmer  an  Fett 
sei,  als  die  amerikanische,  dagegen  mehr  Rohfaser,  als  durchschnittlich 
die  letztere  enthält.  Für  die  3  letzten  Futterpflanzen  sind  nachfolgende 
botanische  Namen  angegeben:  Vigna  catjang,  Cajanus  indicus  und  Canavalia 
ensiformis.  (d.) 

Über  Weintrestermelasse.  Von  O.  Fallada.  2)  —  In  Italien 
werden  neuerdings  die  Rückstände  der  Traubensaft-Gewinnung  zunächst 
einer  Destillation  zwecks  Herstellung  von  Tresterbranntwein  unterworfen, 
dann  abgepreßt  und  nach  einer  Vortroeknung  mittels  eines  Siebes,  welches 
nur  die  Kerne  und  kleine  Teile  von  Schalen  durchläßt,  von  den  schwer 
verdaulichen    Stengeln    und    Kämmen     befreit.      Der    durchgesiebte   Anteil 


1)  Hawaii  Sta.  Rpt.  1908,  58;  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  69.  —  2)  Österr.  - ungar. 
Zeitschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39.  407—410.  (Mitt.  Ser.  IV,  Nr.  13  d.  Chem. -techn.  Ver- 
suchsst.  f.  Zuckerind.  Wien.) 


358 


Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 


wird  dann  soweit  getrocknet,  daß  er  sich  zu  Schrot  vermählen  läßt.  Das 
letztere  wird  dann,  meist  in  einem  Verhältnis  von  60 :  40,  mit  heißer 
Melasse  vermengt.  Das  so  erhaltene  Futter  soll  angeblich  10 — 11 7o  Roh- 
protein, 7 — 8%  Fett  und  20 — 2 2  ^'/o  Zucker  enthalten.  Eine  größere,  aus 
Italien  bezogene  Probe  enthielt  nach  des   Vfs.  Untersuchung  in  '^/ol 


ca  «'S 

3  =3 

Roh- 
fett 

Rohr- 
zucker 

Invert- 
zucker 

Raffi- 
nose 

and.  Nfr. 

Extrakt - 

Stoffe 

Rohfasor 
Asche 

13 
C 
CS 

CO 

1|- 

20,31 

7,84 

3,91 

3,09     9,57 

1,91     0,71     20,60    26,52     5,41 

0,13 

9,06 

(D.) 

Rebholzhäcksel.  Von  Johann  Bolle.  ^)  —  Nach  in  Frankreich  ge- 
machten Erfahrungen  sind  die  Schnittabfälle  an  Weinstöcken  zur  Behebung 
der  durch  Dürre  häufig  auftretenden  Futternot  zu  verwenden.  Der  Vf. 
hatte  Gelegenheit,  ein  solches  Häcksel,  welches  mittels  eigens  dazu  ein- 
gerichteten Maschinen  aus  Herbstschnittlingen  der  Reben  hergestellt  und 
zu  feinem  Häcksel  zerschnitten  und  zerfasert,  verarbeitet  ist,  zu  unter- 
suchen. Dasselbe  enthielt  30,85%  Wasser,  0,84 "/o  Fett  (Ätherextrakt), 
3,50 "/q  Protein  und  2,60  7o  Asche.  Angestellte  Fütterungsversuche  er- 
gaben, daß  Kühe  es,  mit  etwas  Salz  versetzt,  gern  nahmen  und  in  ihrer 
Milchleistung  keine  Abnahme  erlitten.  (D.) 

Getrocknete  Obsttrester.  Von  A.  Grete. -)  Vier  Muster  kamen 
mit  folgendem  Ergebnis  zur  Untersuchung: 


Obsttrester 

1 
Wasser 

Protein 

i 

ja 

«"Sic 

1 

< 

O 

o7 

o 

o 

6 

1908      . 

1908  v. 

1909  v. 
1909  v. 

Äpfel  u.  Birnen 
Spätobst  .     . 
Teilersbirnen    . 

—  !4,10 

—  3,30 
8,13  i  3,93 
8,59  !  3,71 

2,86 
8,50 
2,32 
2,00 

36.77 
26,50 
25,83 
32,53 

9,22 
18,56 
16,58 

7,36 

54,82 
62,94 
41,39 
43,70 

1,45 
1,76 
1,82 
2,11 

0,20 
0,25 

0,55 
0,66 

0,18 
0,18 

CD.) 

Über  den  Futterwert  von  Futterrüben  (Mangels).  Von  T.  B. 
Wood.^)  —  Auf  Grund  von  Anbau-  und  Fütteruugsversuchen  kommt  der 
Vf.  zu  folgenden  Äußerungen.  Es  wurden  verglichen  2  Sorten  Long 
Reds  und  Yellow  Globes.  Der  relative  Futterwert  dieser  zwei  Typen 
verhält  sich  annähernd  wie  116:100  zugunsten  der  Long  Red,  damit 
übereinstimmend  war  der  relative  procentische  Gehalt  der  Rüben  au 
Trockensubstanz,  120:100.  Der  Long  Red  nahezu  gleich  verhielt  sich 
die  Sorte  Golden  Tankard.  (D.) 

Über  die  Verwendung  der  Maiskolbenspindel  zur  Tierernährung. 
Von  L.  Danesi  und  F.  Scurti.*)  —  Die  Maiskolbenspindel  sind  ein  fett- 
und  eiweißarmes  Material,  das  hinsichtlich  dieser  beiden  Nährstoffe  mit 
anderen  Futtermitteln  nicht  gleichwertig  erachtet  werden  kann.  Sie  ent- 
halten aber  eine  reiche  Menge  Kohlehydrate,  deren  Ausnutzung  als  Nähr- 
stoff  in    gewissen    Arbeitsperioden    des    Tieres    oder    bei    ausgesprochener 


1)  Ztschr.  Idwsch.  Versnchsw.  i.  Österr.  1910,  13,  290.  (Tätigkeitsber.  d.  k.  k.  Idwsch.  -  ehem. 
Versuchsst.  Görz  i.  J.  1909.)  —  *)  31.  u.  32.  Jahresber.  über  d.  Tätigkeit  der  schweizer,  agrik. -ehem. 
Anst.  pr.  1908  u.  1909.  Sonderabz.  a.  d.  Idwsch.  Jahrb.  der  Schweiz  1909,  223  u.  1910,  201.  —  »)  Journ. 
Agric.  Science,  Septemb.  191U,  III.  Part.  3,  225—232.  —  ••)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1900,  43,  273—282. 
R.  Staz.  Chim.  Agrar.  Speiim.  Roma. 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


359 


Kohlehydratfütterung  nach  Meinung  der  Yff.  wohl  angezeigt  erscheint,  da 
der  größere  Teil  dieser  Kohlehydrate  durch  verdünnte  Mineralsäuren  in 
Zucker  überführbar  ist.  —  Die  Hauptschwierigkeit  der  Verwendung  dieser 
Maiskolbenspindeln  beruht  auf  ihrer  physikalischen  Beschaffenheit,  die  nach 
den  Vff.  durch  ein  einfaches  Rösten  verbessert  werden  kann.  Die  ge- 
rösteten Spindeln  lassen  sich  in  ein  sehr  feines  Mehl  überführen,  das 
nicht  nur  besser  zu  kauen  ist,  sondern  den  Tieren  auch  mehr  zusagt.  Ein 
geringer  Verlust  an  löslichen  Stoffen  findet  durch  das  Rösten  allerdings 
statt.  —  Die  Vff.  haben  nun  eine  Reihe  von  Maisarten  auf  die  Zusammen- 
setzung der  Kolbenspindeln  untersucht: 


Varietät 


Fett 


Protein 


Rohfaser 


Asche 


Stickstoff- 
freie Stoffe 
(Diff.) 


Löslich 

in 
Wasser 


Löslich  in 
verdünnter 
Salzsäure 


Italien,  gelbrot  . 
„  gelb  .  . 
Frühreif  gelb 
Cinquantino  weiß 
Italien,  weiß  .  . 
Amerik.  weiß.     . 


0,28 
0,31 
0,38 
0.55 
0,56 
0,40 


2,31 
2,21 
2,44 
2,31 
2,31 
2,50 


39,41 
40,53 
39,18 
36,83 
46,73 
40,07 


1,17 
1,08 
1,28 
1,56 
1,57 
1,26 


56,83 
55,87 
56,72 
58,75 
48,83 
55.77 


3,75 
5,48 
6,98 
5,80 
6,11 
5,90 


Geröstet 


Italien,  gelbrot  . 
„  gelb  .  . 
Frühreit  gelb .  . 
Cinquantino  weiß 
Italien,  weiß  .  . 
Anaerk.  weiß  .     . 


0.20 

2,41 

43,33 

1,62 

52,44 

3,19 

0,25 

2,24 

44,55 

1,96 

51,00 

5,13 

0,26 

2.55 

44,44 

1,71 

51,04 

5,53 

0,34 

2,44 

40,90 

1,94 

54,38 

5,34 

0,37 

2,60 

52,24 

1,79 

43.00 

5,44 

0,32 

2,58 

44,74 

1,60 

50,76 

4,81 

46,09 
45,09 
45,76 
48,71 
46,57 
47,06 


43,64 
40,26 
40,49 
42,67 
39,62 
40,84 


Die  Vff.  bezeichnen  die  Kolbenspindel  der  Varietät  Cinquantino  weiß 
als  die  geeignetste  zur  V^erfütterung,  da  die  Menge  der  durch  verdünnte 
Salzsäure  beim  Kochen  in  Lösung  gehenden  Substanzen  die  größte  ist  und 
etwa  -/g  der  Trockensubstanz  beträgt. 

Vergleichende  Untersuchungen  über  den  Wert  von  Topinambur 
und  Helianthi.  Von  A.  Mazzaroni.  ^)  —  In  den  letzten  Jahren  hat  man 
vielfach  den  Anbau  der  der  Topinambur  (Helianthus  tuberosus)  ähnlichen 
Helianthusarten  (doronicoides  und  decapetalus)  empfohlen.  Der  Vf.  hat 
Zusammensetzung  und  Wert  der  Knollen  festgestellt.     Es  enthalten: 

die  Knollen  von  Wasser  Tr.-S.  ^  Kohlehydrate  in 

Ir.-S.  Frisch-S. 

Topinambur 83,33  16,67  64,62  10,34 

Hehantbus 75,20  24,80  56,32  14,08 


und  die  Verteilung    der  Nährstoffe   gestaltet   sich  in  den   frischen  Knollen 
folgendermaßen : 

Gesamt  verdaulich 

Topinambur      Helianthus  Topinambur        Helianthus 

Stickstofffreie  Extraktstoffe  .     12,01                16,92  11,76                  16,56 

Fett 0,29                  0,36  0,17                    0.22 

Protein 1,38                  2,93  1,10                    2,34 

Rohfaser 1,69                  2,83  1,01                    1.69 

Asche 1.10                  1,76  —                      — 


1)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  660—667.    (E.  Scuola  di  Pornologia,  Firenze.) 


360  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Damit  hat  Helianthus  bessere  Resultate  gegeben  als  Topinambiir,  so- 
weit der  Nährwert  der  Substanzen  in  Frage  kommt.  Zieht  man  jedoch 
die  Rentabilitätsberechnung  in  Frage,  so  verschiebt  sich  durch  die  weit 
überlegene  Produktion  der  Topinamburknollen  das  Resultat  vollständig.  Es 
wurden  produziert  an  Helianthusknollen  pro  ha  49  037  kg,  an  Topinambur 
146  635  kg.     Damit  bleibt  der  Anbau  der  Topinambur  vorzuziehen. 

(M.  P.  Neumann.) 

Die  Bedeutung  der  Laboraton'umsuntersuchungen  für  die  Be- 
urteilung der  Gesundheitsschädlichkeit  der  Rapskuchen.     Von  Gunner 

Jörgensen.i)  —  E.  H.  Stein  hat  die  Behauptung  aufgestellt,  daß  das  aus 
indischem  Rapskuchen  entwickelte  Senföl  für  die  mitunter  beobachtete 
giftige  Wirkung  nicht  verantwortlich  gemacht  werden  könnte.  Stein 
führt  diese  Vergiftungserscheinungen  auf  Ptomainbildung  zurück,  eine  Be- 
hauptung, die  dem  Vf.  nicht  genügend  bewiesen  erscheint.  Auf  Grund 
seiner  Untersuchungen  betont  er,  daß  die  schädlichen  Wirkungen  mancher 
Rapskuchen  nur  auf  Senföl  zurückzuführen  seien  und  stellt  folgende 
Forderungen  auf:  1.  Wenn  ein  Rapskuchen,  mit  weißem  Senf  und  Wasser 
versetzt,  in  der  Zeit  von  einer  Stunde  0,8 ''/o  Senföl  entwickeln  kann, 
und  das  aus  dem  Senföl  gebildete  Thiosiuamin  22.5%  Stickstoff  enthält, 
und  wenn  ferner  die  Hälfte  des  Senföls  bei  17  stündigem  Stehen  bei  35"  mit 
Wasser  und  Thymol  sich  entwickeln  läßt,  dann  hat  man  von  dem  Gebrauch 
dieses  Futterkuchens  als  Yiehfutter  abzuraten.  2.  Wenn  der  Stickstoff- 
gehalt des  Thiosinamins  22 7o  nicht  erreicht,  darf  man  dem  Kuchen,  in 
gewöhnlicher  Weise  verfüttert,  keine  gesundheitsschädliche  Wirkung  bei- 
legen, wenn  auch  die  bei  Zusatz  von  weißem  Senf  im  Verlaufe  einer 
Stunde  entwickelte  Senfölmenge  sich  l°/o  nähert;  je  niedriger  der  Stick- 
stoffgehalt ist,  um  so  mehr  Senf  darf  man  zulassen. 

Über  Maisflocken.  Von  F.  Barnstein.-)  —  Neuerdings  wird  neben 
Maisölkuchenmehl,  Homco  und  Maizenafutter  ein  weiterer  Maisabfall  an- 
geboten, der  sowohl  nach  seiner  chemischen  Zusammensetzung  sowie  nach 
seiner  sonstigen  Beschaffenheit  von  den  oben  genannten  nicht  unwesentlich 
abweicht.  Es  sind  das  die  Maisflocken.  Eine  in  Möckern  untersuchte 
Probe  hatte  folgende  Zusammensetzung:  Wasser  8,62%,  Rohprotein  14,71%, 
Fett  5,43 ''/o,  stickstofffreie  Extraktstoffe  65,78°/o,  Rohfaser  4,66%,  Asche 
0,80%.  Über  die  Gewinnung  der  Maisflocken  wird  folgendes  berichtet: 
Der  Mais  wird  gereinigt,  gequellt  und  geschroten,  dann  wird  ein  Teil  der 
Stärke  entfernt,  die  übrige  Masse  gepreßt  und  einem  von  Dampf  durch- 
strömten Becherwerk  zugeführt;  von  hier  aus  fällt  die  Masse  in  ein  Rühr- 
werk, das  ebenfalls  mit  DamjDf  geheizt  wird.  Das  so  sterilisierte  Futter 
wird  dann  auf  dem  Trockenapparat  fertig  getrocknet.  Die  Trocknung  er- 
folgt offenbar  in  derselben  Weise  wie  bei  den  Kartofi^elflocken.  Die  Mais- 
flocken sind  zweifellos  ein  für  alle  landwirtschaftlichen  Nutztiere  recht 
bekömmliches  Futtermittel.  In  der  folgenden  Tabelle  ist  der  Gehalt  an 
Rohnährstoffen  und  verdaulichen  Bestandteilen,  sowie  der  Stärkeweit  und 
der  Geldwert  angeführt: 


I)  Ldwsch.  Versuch.sst.  1910,  72,  1.  —  =)  Sachs.  Idwsch.  Zeitschr.  1910,  32,  438.    (Kgl.  Idwsch. 
Versnchsst.  Möckern.) 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


361 


Mais- 
schrot 

Glukose- 
Maisöl- 
kuchen mehJ 

Maizena- 
futter 

Homco 

Mais- 
flocken 

% 

% 

% 

°/o 

7o 

13,0 

11,0 

8,1 

9,5 

8,6 

9,9 

21,0 

23,7 

9,8 

14,7 

4.4 

9,0 

2,5 

8,4 

5,4 

69,2 

43,8 

56,8 

63,3 

65,8 

2,2 

9,1 

6,8 

6,2 

3,7 

1,3 

6,1 

2,1 

2,8 

0,8 

7,1 

18,3 

19,9 

5,0 

10,6 

6,6 

14,4 

18,4 

4,1 

10,0 

3,9 

8,5 

1,9 

7,1 

4,8 

65,7 

38,5 

47,1 

51,9 

62,5 

1,3 

4,5 

2,5 

2,4 

2,8 

100,0 

97,0 

90,0 

95.0 

95,0 

81,5 

60,9 

63,8 

96,6 

81,2 

19,70 

13,24 

14,14 

14,14 

16,90 

Kohnährstoffe. 

Wasser 

Rohprotein 

Fett 

Stickstofffreie  Extraktstoffe 

E.ohfaser 

Asche 


Verdaul.  Nährstoffe. 

Rohprotein 

Eiweiß 

Fett 

Stickstofffreie  Extraktstoffe 

Rohfaser 

Wertigkeit 

Stärkewert  auf  100  kg    .     . 
Geldwert  auf  100  M  .     .     . 


Getrocknete  Hefe  als  Futtermittel.  Von  O.  Kellner,  i)  —  Nach 
einem  patentierten  Trocknungsverfahren  läßt  sich  aus  Hefe  ohne  jeden 
Zusatz  ein  schwach  bräunlich  gefärbtes  Produkt  erhalten,  das  ähnlich  wie 
die  Kartoffelflooken  aus  dünnen  Blättchen  besteht  und  einen  angenehmen, 
an  Brot  erinnernden  Geruch  besitzt.  Die  Hefezellen  werden  durch  den 
Trocknungsprozeß  soweit  abgetötet,  daß  sie,  einer  lOprocent.  Zuckerlösung 
zugesetzt,  innerhalb  24  Stunden  keinerlei  Gärungserscheinungen  hervor- 
rufen. Zwei  Muster  Trockenhefe,  von  denen  das  eine  (T)  deutschen  Ur- 
sprungs, aus  Blättchen  bestand,  das  andere  (H)  aus  England  stammend, 
ein  hellbräunliches  Mehl  darstellte,  hatten  nach  Untersuchungen  der  Ver- 
suchsstation Möckern  folgende  procentische  Zusammensetzung: 

Wasser        Rohprotein  Fett        ^  ,     vio+offp     Rohfaser 

0/  0;  0'  0/  0/ 

/o  /O  0  /o  /o 

I  .     .     .       7,7  52,5  0,8  26,1  5,3 

II  .     .     .     11,8  43,1  0,5  36,3  0,2 


Asche 

% 
7,6 
8,1 


Um  ein  Urteil  über  die  Verdaulichkeit  der  Hefe  zu  gewinnen,  wurde 
ein  Ausnutzungsversuch  2)  mit  zwei  Hammeln  ausgeführt,  die  auf  den  Tag 
und  Kopf  750  g  Wiesenheu  und  300  g  Trockenhefe  Nr.  II  erhielten.  Die 
Hefe  wurde  dabei  von  den  Tieren  sehr  gern  aufgenommen.  Aus  der 
Menge  und  Zusammensetzung  des  Futters  und  des  Kotes  berechnet  sieh, 
daß  aus  der  Trockenhefe  von  100  Teilen  organischer  Substanz  91,0  Teile 
und  von  100  Teilen  Rohprotein  90,9  Teile  und  dazu  die  Gesamtmenge 
der  stickstofffreien  Extraktstoffe  verdaut  worden  sind.  Für  das  Fett  und 
die  Rohfaser  ließen  sich  wegen  des  sehr  geringen  Gehaltes  der  Hefe  an 
diesen  Stoffen  bestimmte  Zahlen  nicht  feststellen.  Nach  den  vorliegenden 
Ergebnissen  stellt  die  Trockenhefe  ein  hochverdauliches,  wegen  ihres 
Proteinreichtums  besonders  wertvolles  Futtermittel  dar. 


1)  Sachs.  Idwsch.  Ztschr.  1910,  Nr.  27.  —  -)  Biedermann's  Ctrlbl.  f.  Agrik.-Chem.  1911,  40,  52. 


362  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Roßkastanien  als  Futtermittel.  Von  M.  Kling.  ^)  —  Der  Vf.  bringt 
eine  zusammenfassende  Darstellung  über  folgende  Punkte:  I.  Allgemeines 
und  Geschichte.  IL  Die  Samen  der  Roßkastanien  und  ihre  Zusammen- 
setzung, ni.  Die  Verwertung  der  Roßkastanien  als  Futtermittel.  1.  Ver- 
daulichkeit der  Roßkastanien.  2.  Fütterungs versuche  mit  Roßkastanien, 
a)  Rindvieh,  b)  Schafe,  c)  Schweine,  d)  Ziegen,  e)  Wild,  f)  Hühner, 
g)  Pferde.  3.  Zusammenstellung  der  Ergebnisse  über  Fütterungsversuche 
und  Zubereitung  der  Roßkastanien.  —  Nach  den  vorliegenden  Berichten 
stellen  die  Roßkastanien  ein  gutes  und  brauchbares  Futtermittel  dar  in 
der  Voraussetzung,  daß  sie  in  geeigneter  Weise  zubereitet  worden  sind. 
Die  Verdaulichkeit  der  Roßkastanien  ist  eine  zufriedenstellende,  das  Fett 
{tu  85%)  und  die  stickstofffreien  Extraktstoffe  (zu  93 ^o)  sind  leicht  ver- 
daulich, während  die  Verdaulichkeit  des  Proteins  mit  nur  60%  zu 
wünschen  übrig  läßt.  Die  Roßkastanien  eignen  sich  besonders  als  Neben- 
futter bei  der  Verabreichung  wasserreicher,  stark  abführender  Futtermittel, 
wie  z.  B.  von  Grün-  und  Sauerfutter,  Rübenblättern,  Schnitzeln  u.  a. 

Verwertung  der  Rückstände  der  Tomatenverarbeitung,  Von 
F.  Perciabosco  und  F.  Semeraro.  -)  —  Die  VS.  untersuchten  die  Rück- 
stände der  Tomatenverarbeitung  und  fanden,  daß  es  sich  lohnt,  das  fette 
Ol  daraus  zu  extrahieren.  Der  Extraktionsrückstand  ist  wegen  des  hohen 
Gehaltes  an  verdaulichen  Stickstoffsubstanzen  ein  gutes  Viehfutter.  An- 
gaben über  Ausnutzungsversuche  mit  diesen  Rückständen  fehlen. 

„Zur  Ergänzung  ist  noch  folgendes  mitzuteilen.  Die  Rückstände  be- 
standen (nach  der  Originalmitteil.)  aus  66%  Samen  und  34%  Schalen  usw. 
Dieselben  enthielten  12 — 16%  extrahierbares  und  für  die  Industrie  ver- 
wendbares Öl.     Der  ölfreie  Rückstand  enthielt: 

Wasser         Asche  Fett  Protein     verdaul.  Eiweiß     Eohfaser       Lecithin 

6,99  4,11  17,06  22,84  15.10  22,43  0,47% 

und  in  der  Asche  waren  enthalten:    18,87%  K2O,   1,44%  Na^O,  6,95% 

FCgOg-fAlgOg,     7,12%    CaO    U.  8,58Vo    MgO."  (M.  P.  Neumann.) 

über  das  Konservieren  der  Kartoffeln  durch  Dämpfen  und  darauf 
folgendes  Einmieten.  Von  M.  Schmoeger.^)  —  Obgleich  das  Konser- 
vieren der  Kartoffeln  zu  Fütterungszwecken  durch  Einstampfen  und  Ein- 
mieten nach  vorausgegangenem  Dämpfen  längst  bekannt  ist,  scheint  es  in 
der  Praxis  noch  wenig  geübt  zu  werden.  Nur  wenige  Versuche  sind 
angestellt  worden,  um  die  Verluste  festzustellen,  die  mit  dem  Einmieten 
gedämpfter  Kartoffeln  verbunden  sind.  Aus  diesem  Grunde  hat  der  Vf. 
auf  der  Domäne  Sobbowitz,  Kreis  Dirschau,  nachstehend  beschriebenen 
Versuch  mit  gedämpften  Kartoffeln  ausgeführt.  Die  Kartoffeln  (ein  Gemisch 
der  Kartoffel  Sorten  Prof.  Wohltmann  und  Bohun)  wurden  in  einem  dem 
„Henze"  ähnlichen  Apparat  gedämpft,  dann  einen  Tag  im  Haufen  an  der 
Luft  liegen  gelassen,  hierauf  am  20.  Oktober  1909  in  die  Grube  (Miete) 
gefahren  und  dort  eingetreten;  es  kamen  114,56  Ctr.  gedämpfte  Kartoffeln 
in  die  Grube.     Über   die   Herstellung   und   das   Eindecken   der   Grube   be- 


1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  73,  397.  (Ldwsch.  Kreis-Versuchsst.  Speyer.)  —  ^)  Staz.  sperim. 
agrar.  ital.  43,  260-252  (R.  Staz.  Agrar.  Portici);  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  U.  169.  (Heiduschia.)  — 
3)  Fühling's  ldwsch.  Zeit.  1910,  59,  652. 


A.  Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


363 


richtet  der  Vf.  ausführlich  (s.  Original).  Am  18.  August  1910,  also  nach 
10  Monaten  wurde  die  Miete  entleert.  Die  Kartoffeln  sahen  schön  weiß 
aus,  rochen  nur  schwach  säuerlich  und  machten  einen  gesunden  Eindruck. 
Schweine  und  Rindvieh  nahmen  die  Kartoffeln  sofort  auf  und  fraßen  sie 
anstandslos  weiter.  Das  Gewicht  der  noch  vorhandenen  Kartoffeln  betrug 
97,11  Ctr.;  es  war  also  ein  Verlust  von  17,45  Ctr.  =  15,2  ^  der  Gesamt- 
masse entstanden.  Sowohl  beim  Einmieten  als  beim  Entleeren  der  Miete 
waren  sorgfältig  Proben  zur  chemischen  Untersuchung  genommen  worden, 
die  Analyse  ergab  folgende  Zahlen  auf  die  Originalsubstanz  bezogen: 


in  0/„ 

i 

'S 

2 

& 

o 

öS 

•S-2 

1 

o 

1 

1 

c 

2g 

ü 

2-ä 

Zur  Miete  gebrachte  gedämpfte  Kartoffeln 

73.09 

(           1 
1,90  i  1,46  1  0,03 

22,77 

19,6    0,77 

1,03  i  0,41 1    — 

Aus  der  Miete  gebracht 

72,41 

2,02 

1,50 

0,02 

22,95 

18,9 

0,87 

1,09 

0,64 

0,13 

Darnach  waren  die  aus  der  Miete  gekommenen  Kartoffeln  sogar  etwas 
trockensubstanzreicher  als  die  in  die  Miete  gekommenen ;  es  berechnet  sich 
ein   Verlust  an  sandfreier  Trockensubstanz  von   13,8  ^/q. 

Konservierung  von  Zuckerfabriks-  und  Brennereischnitzeln.  Von 
Rene  Sarcin.  ^)  —  Bisher  waren  die  eingemieteten  Schnitzel  verschiedenen 
natürlichen  Gärungen  überlassen  (der  fauligen  Gärung,  der  Buttersäure- 
gärung, der  alkoholischen  und  der  Milchsäuregärung,  Schimmelpilzen,  den 
Erregern  der  Schnitzelkrankheit  usw.),  die,  da  sie  alle  schlechten  Geruch 
erzeugen,  den  Nährwert  der  Schnitzel  herabmindern  und  Gesundheitsstörungen 
beim  Vieh  hervorrufen  können.  Vor  kurzem  haben  die  Chemiker  Bouillaint 
und  Crolbois  ein  neues  Verfahren  entdeckt,  bei  dem  es  sich  um  das 
Impfen  der  Schnitzel  mittels  eines  an  saure  Schnitzel  gewöhnten  Milch- 
säurefermentes handelt.  Nach  diesem  Verfahren  wurden  von  einem  Land- 
wirt 2  Millionen  kg  Schnitzel  in  Gruben  eingemietet.  Die  dabei  bis  jetzt 
erhaltenen  Ergebnisse  sind  folgende:  Seit  der  Impfung  ist  der  oft  abstoßende 
Geruch,  den  man  in  der  Nähe  der  Schnitzelgruben  wahrnahm,  verschwunden, 
um  einem  frischen  Geruch,  wie  dem  der  aus  der  Diffusion  ausscheidenden 
Schnitzel  Platz  zu  machen,  und  zwar  selbst  nach  acht  Monaten  Einraietung. 
Die  Mästung  des  mit  den  Schnitzeln  ernährten  Viehes  wurde  um  fast 
3  "Wochen  beschleunigt.  Niemals  litt  ein  Tier  an  Verstopfung  oder  Durch- 
fall. In  einem  mit  Lämmern  angestellten  Versuch  konnten  350  dieser 
Tiere  mit  geimpften  Schnitzeln  ohne  jeden  Zwischenfall  ernährt  werden, 
im  Gegensatz  zu  der  Erfahrung  mit  Brennereischnitzeln.  Die  Exkremente 
dieser  Tiere  hatten  dieselbe  Farbe  wie  die  von  Weideschafen.  Die  durch 
Schimmelpilze  verursachten  Verluste  an  eingemieteten  Schnitzeln  wurden 
sehr  erheblich  verringert.  Das  Impfen  von  Zuckerschnitzeln  ergab  noch 
bessere  Resultate.  Die  Verwendungsart  des  Fermentes  ist  ausführlich  be- 
schrieben  (s.   Original). 

Das  Kartoffel-Trocknungsverfahren  „Papka"  mit  Eivi^eißgew^innung. 
Von   H.  Nehbel.  -)  Das  Wort  „Papka"  ist  aus  den  Anfangsbuchstaben 

der  Worte  Patent-Preß-Kartoffel   zusammengesetzt.     Das   Verfahren    beruht 


1)  Ztschr.  Ver,  D.  Zuckerind.  1910,  649,  105.  —  =)  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  59,  353. 


364  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

auf  dem  Prinzip,  zunächst  durch  Vakuum  und  Pressen  der  Kartoffel  den 
hohen  Wassergehalt  auf  kaltem  Wege  soweit  als  möglich  zu  entziehen  und 
nur  den  Rest  durch  Hitze  zu  verdunsten.  Die  rohen  Kartoffeln  werden 
^ut  gereinigt  und  dann  im  Zerkleinerungsapparat  (Reibwerk)  zu  einem 
Brei  verrieben.  Aus  dem  Breibottich  wird  dann  das  Reibsei  mitsamt  dem 
Fruchtwasser  über  den  Absaugeapparat  mit  Luftdiffusion  geführt.  Dieser 
besteht  aus  zwei  übereinanderliegenden  und  sich  berührenden  hohlen  Walzen ; 
ihr  Inneres  steht  unter  Luftabschluß  mit  der  zu  einer  Vakuumpumpe 
führenden  Rohrleitung  in  Verbindung.  Der  Wassergehalt  der  Rohkartoffeln 
ist  nach  Verlassen  dieses  Trockenapparates  von  75 — 80°/o  auf  20°/o  ver- 
ringert; das  so  gewonnene  Material  wird  in  einem  mit  Dampf  geheizten 
Trockenofen  weiter  getrocknet.  Will  man  ,,Papka"  für  Export  oder  Militär- 
zwecke brikettieren,  so  kommt  das  krümelige  Futter  in  eine  besondere 
Trockenpresse;  die  Platten  werden  in  quadratischer  Form  von  15.15  cm, 
1  cm  dick,  etwa  Y2  ^S  schwer,  hergestellt.  Nach  einer  vom  Institut  der 
Landwirtscbaftskammer  der  Provinz  Sachsen  ausgeführten  Analyse  hatte 
„Papka"  folgende  Zusammensetzung:  8,20^0  Wasser,  2,95%  Protein, 
0,15%  Fett,  1.90%  Asche,  3,50 7o  Rohfaser,  83,30%  stickstofffreie 
Extraktstoffe.  Das  beim  Pressen  abfließende  Fruchtwasser  wird  gesammelt 
und  auf  Eiweiß  verarbeitet.  —  Fütterungsversuche  mit  Schweinen,  die 
0.  Kellner  mit  Preßkartoffeln  „Papka''  auf  Veranlassung  des  Deutschen 
Landwirtschaftsrates  angestellt  hat,  haben  gezeigt,  daß  diese  neue  Trocken- 
kartoffel hinter  den  Flocken  nicht  zurücksteht. 


B.  Cliemiscli-physiologische  und 

C.  Experimentaluntersuclmngeii. 

Referent:   A.  Köhler. 

Die  Zusammensetzung  des  Fettes  von  Rindvieh  auf  verschiedener 
Ernährungsstufe.     Von  C.  R.  Moulton  und  P.  F.  Trowbridge.  ^)  —    Die 

Vf.  kommen  auf  Grund  ihrer  Untersuchungen  zu  folgenden  Schlüssen: 
Fett,  Feuchtigkeits-  und  Eiweißgehalt  im  Fettgewebe  der  Tiere  stehen  in 
engem  Zusammenhange  miteinander,  denn  einem  hohen  Procentgehalt  an 
Fett  entspricht  ein  niederer  Gehalt  an  Feuchtigkeit  und  Eiweißstoffen, 
Der  Fettgehalt  im  Fettgewebe  nimmt  zu  mit  der  Wohlbeleibtheit,  der 
Feuchtigkeitsgehalt  mit  der  Magerkeit  des  Tieres;  das  hängt  vom  Zustande 
ohne  Rücksicht  auf  das  Alter  ab.  Der  Fettgehalt  ist  abhängig  vom  Orte 
der  Ablagerung  im  Tierkörper;  er  nimmt  von  außen  nach  innen  zu, 
während  der  Feuchtigkeitsgehalt  von  innen  nach  außen  zu  größer  wird. 
Die  Jodzahl  des  Fettes  nimmt  zu  mit  dem  Alter  des  Tieres,  während  der 
Schmelzpunkt  des  Fettes  niedriger  wird ;  die  Jodzahl  w^ächst  bei  zunehmender 
Wohlbeleibtheit,  w^ährend  der  Schmelzpunkt  wiederum  fällt.  Das  in  den 
äußeren    Partien    abgelagerte    Fett    hat    niedrigere    Jodzahl    und    höheren 


1)  Joum.  of  Ind.  and  Engin.  Chem.  1,  761;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1732.     (Helle.) 


B.    Chemisch -physiologische  und  C.  Experimentaluntersuchungen.       365 

Schmelzpunkt,  das  in  den  inneren  Teilen  abgelagerte  dagegen  umgekehrt 
höhere  Jodzahl  und  niedrigeren  Schmelzpunkt.  Jodzahl  und  Schmelzpunkt 
stehen  also  in  enger  Beziehung  zueinander,  immer  steigt  eines  an,  wenn 
das  andere  fällt.  Das  spezifische  Gewicht  scheint  der  Jodzahl  zu  folgen, 
während  die   Verseif ungszahl  schwankt  wie  der  Schmelzpunkt. 

Phosphor  in  Rindvieh.  Von  C.  K.  Francis  und  P.  F.  TrowbridgeJ) 
—  Von  elf  frisch  geschlachteten  Rindern  wurde  der  Gehalt  verschiedener 
Gewebe  und  Organe  an  Feuchtigkeit,  Fett  und  Asche  und  an  Gesamt- 
phosphor, lösl.  anorganischem  Phosphor  und  lösl.  organischem  Phosphor 
bestimmt.  Die  größten  Mengen  Phosphor  waren  im  Cirkulations-  und 
Nervensystem,  in  der  Leber,  m  der  Muskulatur  und  in  Bindegeweben 
enthalten,  verhältnismäßig  wenig  Phosphor  wurde  im  Fett  festgestellt.  Das 
Fleisch  magerer  Tiere  war  reicher  au  lösl.  Phosphor  als  das  Fleisch  fetter 
Tiere.  —  Etwa  52 — 65*'/o  des  in  kalten  wässerigen  Extrakten  enthaltenen 
Gesamtphosphors  waren  in  organischer  Form  vorhanden ;  wurde  der  Extrakt 
über  500  erhitzt,  so  ging  ein  großer  Teil  des  organischen  Phosphors  in 
die  anorganische  Form  über.  Aus  diesem  Grunde  geben  die  zur  Bestimmung 
des  anorganisch  gebundenen  Phosphors  dienenden  Methoden,  welche  ein 
Erhitzen  des  wässerigen  Extrakts  verlangen,  stets  zu  hohe  Resultate. 

Über  die  Verteilung  des  Kupfers  im  tierischen  Organismus  und 
den  Kupfergehalt  der  menschlichen  Organe.  Von  S.  Vagi.-)  —  Der 
Vf.  untersuchte  erstens  die  Verteilung  des  Kupfers  im  Leibe  des  normalen 
und  mit  Kupfer  gefütterten  Kaninchens  und  zweitens  die  Leber  und  Niere 
menschlicher  Leichen  auf  ihren  Kupfergehalt,  Es  ergab  sich,  daß  alle 
Organe  kupferhaltig  waren  und  daß  die  Leber  auch  beim  Menschen  weit 
mehr  Kupfer  enthält  als  die  Niere,  daß  sich  aber  zwischen  beiden  kein 
bestimmtes  Verhältnis  erkennen  läßt  und  daß  der  Kupfergehalt  individuell 
sehr  großen  Schwankungen  unterliegt.  Der  Kupfergehalt  ist  bei  den 
Japanern  beträchtlich  höher  als  bei  den  Europäern. 

Änderungen  in  der  Zusammensetzung  des  Knochengerüstes  beim 
Rindvieh.  Von  P.  F.  Trowbridge  und  W.  F.  Woodman.'^)  —  Die  Vf. 
ziehen  aus  ihren  Versuchen  folgende  Schlüsse:  Junge,  sicli  entwickelnde 
Rinder  werden  größer,,  und  ihr  Knochengerüst  erfährt  weiteren  Zuwachs, 
auch  wenn  sie  an  Gewicht  verlieren.  Das  Knochengerüst  wird  auch  bei 
magerer  Kost  nicht  in  Mitleidenschaft  gezogen,  bis  praktisch  alles  Fett 
von  den  Muskeln  und  anderen  Organen  entfernt  ist.  Die  Hauptwirkung 
magerer  Kost  auf  das  Knochengerüst  ist  die  Entfernung  des  Fettes  oder 
Markes  und  dessen  Ersatz  durch  Wasser.  Unter  verschiedenen  Ernäbrungs- 
bedingungen  ist  der  Procentgehalt  an  organischer  Materie,  die  nicht  Fett 
ist,  praktisch  konstant  für  das  ganze  Knochengerüst.  Es  haben  sich  keine 
Anzeichen  ergeben  (außer  in  einem  Falle),  die  zu  dem  Schlüsse  berechtigten, 
daß  Mineralsubstanzen  in  dem  Maße  resorbiert  würden,  wie  geeignete 
Nahrung  fehlt.  Das  Verhältnis  zwischen  Fett  und  Feuchtigkeit  in  den 
entsprechenden  Teilen  des  Knochengerüstes  ist  ziemlich  konstant  bei  normal 
genährten  Rindern;  bei  solchen,  die  lange  Zeit  unter  ungenügender  Er- 
nährung gelitten  haben,    kann    das  Fett  fast  ganz  aus   dem  Knochengerüst 


1)  Journ  of  Biol.  Chem.  7,  481;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  IL  985.  (Henle.)  —  2)  Arch.  intemat 
de  Pharmacodyn.  20,  51;  ref.  Ctrlbi.  Phvsiol.  1910,  24,  399.  —  »)  Jouin.  of  Ind.  aod  Engin.  Chem. 
1,  725:  ref.  Uhem.  Ctrlbl.  1910,  1.  1285.  '(Hella.) 


366  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

resorbiert  sein,  und  die  Eesorption  findet  an  allen  Stellen  desselben  statt. 
Das  Verhältnis  von  organischen  und  unorganischen  Bestandteilen  im 
Knochengerüst  wechselt  mit  dem  Alter ;  dieses  Verhältnis  schwankt  in 
den  verschiedenen  Teilen  des  Knochengerüstes  je  nach  der  Natur  der 
Knochen,  Der  Proceutgehalt  an  Phosphor  in  der  Äsche  von  Rinderknochen 
ist  beinahe  konstant;  in  verschiedenen  Teilen  des  Knochengerüstes  von 
demselben  Rinde  schwankt  er  etwas,  jedoch  wie  Versuche  ergeben  haben, 
um  nicht  mehr  als  0,7%. 

Über  den  Cholingehalt  tierischer  Gewebe.   Von  Tosaku  Kinoshita. ') 

—  Zusammenfassung:  1.  Zur  quantitativen  Bestimmung  des  Cholins  in 
tierischen  Geweben  wurde  ein  auf  dem  Loh  mann 'sehen  Cholindarstellungs- 
verfahren  basierender  Vorgang  benutzt.  2.  Die  Reinheit  der  zur  Wägung 
gebrachten  Goldverbindung  des  Cholins  wurde  durch  quantitative  Be- 
stimmung der  darin  enthaltenen  Methylgruppen  nach  dem  Vorgange  von 
Herzig  und  Meyer  kontrolliert.  3.  Bei  der  Darstellung  der  Gold- 
verbindung müssen  gewisse  Kautelen  eingehalten  werden  (Lichtabschluß, 
Trocknung  im  Vakuum  bei  niederer  Temperatur),  um  Verluste  zu  ver- 
meiden, insbesondere  aber  eine  Zersetzung  des  Cholins  unter  Bildung  eines 
auch  in  heißem  Wasser  schwer  löslichen  Aurates  hintanzuhalten.  4.  Die 
bisher  untersuchten  Organe  (Dünndarm,  Pankreas,  Milz,  Muskel,  Leber, 
Niere,  Lunge  vom  Rinde)  wiesen  einen  zwischen  0,01 — 0,03%  schwankenden 
Cholingehalt  auf,  wobei  sich  zwischen  den  durch  Wägung  des  Goldsalzes 
und  den  aus  den  Methylbestimmungen  ermittelten  Cholinwerten  eine  be- 
friedigende Übereinstimmung  ergab.  5.  Die  von  einigen  Autoren  geäußerten 
Zweifel  hinsichtlich  des  Vorkommens  von  Cholin  im  Darme  bezw.  im 
Pankreas  erscheinen  diesen  Befunden  gegenüber  als  nicht  mehr  berechtigt. 

Über  die  Verteilung  des  Fluors  in  den  einzelnen  Organen  des 
Menschen.  A^on  Emil  Zdarek.  -)  —  Zusammenstellung  der  vom  Vf.  ge- 
fundenen Fluorwerte  für  1   ks:  Trockensubstanz: 


Organe :    Herz 

Nieren 

Gehirn 

Lunge 

Milz 

Leber 

I 

.     .     .     g    0,0046 

0,0154 

0,0023 

0,0022 

0,0082 

0,0068 

II 

.     .     .     „    0,0045 

0,0134 

0,0027 

0,0070 

0,0235 

0,0080 

Aus  den  Analysenergebnissen  des  Vf.  geht  hervor,  daß  das  B'luor  im 
ganzen  Organismus  verbreitet  ist,  die  Mengen  desselben  sind  allerdings 
durchweg  kleine,  die  relativ  größte  Menge  findet  sich  in  der  Leber,  Niere 
und  im  Knochen.  Bezüglich  des  Knochens  ist  es  auffallend,  daß  sich  die 
Hälfte  des  Fluor  in  seinem  Fett  befindet. 

Über  den  Gesamtchlorgehalt  des  tierischen  Körpers.  Von  R.  Rose- 
mann. ^)  —  Bezüglich  der  Versuchsanstellung  und  der  vom  Vf.  an- 
gewandten analytischen  Methoden  müssen  wir  an  dieser  Stelle  auf  das 
Original  verweisen.  Die  folgende  Tabelle  gibt  eine  Zusammenstellung  der 
Befunde  des  Vf.  mit  den  AVerten  für  den  Chlorgehalt  ganzer  tierischer 
Körper,  wie  sie  von  anderen  Autoren  durch  direkte  Bestimmung  gefunden 
wurden. 


1)  Pflüger's  Arch.  1910,  132,  607.  —  2)  Zeitschr.  physiol.  Chfim.  1910,  69,  127.  (Lab.  an- 
gewandte medic.  Chem.  Wien.)  —  «)  Pflüger's  Arch.  1910,  135,  177.  Beiträge  z.  Physiologie  der  V»r- 
danung,  II.  Mitt. 


ß.   Chemisch -physiologische  und  C.  Experimentaluntersuchungen.        367 


Hund 


4  Tage 
alt 


ausgewachsen 


Katze 


neugoboren      laTag-e   neugeboren       ^^^^" 
alt  gewachs. 


Kaninchen 
14  Tage  alt 


Gewicht     g 
Cl    .     .    % 


354        9945      19097      28910         132    I    136 
0,231       0,105     0,136  [     0.119       0,214  !  0.210 
Bunge ')  I  Rosemann 


182         184      196       2350 

0,197      0,205  0,204    0,159 

')|         Roseraann 


10,5 

0.135 

Bunge ') 


Menschlicher  Fötus 


Kind 
11  Tage 


neugeboren 


Gewicht     g 
Cl    .    .    o/o 


2,48 
0,272 
Rose- 
raann 


522 

0,241 

Hugou- 

nei.qä) 


841 
0,223 
Rose- 
mann 


1024 
0,290 


1165 
0,205 

Michel3)|?^"„\-- 


1339 
0,221 
Rose- 
mann 


1850 
0,189 
Gia- 
cosa  4) 


2720  I  3300 
0,151  0,146 


3335 
0,193 


Hugounenq'^)  MicheP) 


3348 

0,178 
Camerer  u. 
Söldner  B) 


S)  Compt.  rend.  1899,  27.  Mai. 


')  Ztschr.  Biol.  1874,  10,  324.  —  =)  Compt.  rcnd.  1900.  21.  Mai. 

—  4)  Arch.  ital.  Biol.  Heft  22,  262.  —  5)  Ztschr.  Biol.  1900,  39,  37. 

Aus  dieser  Tabelle  ergibt  sich  die  Tatsache,  daJ5  der  Fötus  chlor- 
reicher als  das  Neugeborene  und  dieses  wieder  chlorreicher  als  der  aus- 
gewachsene Organismus  ist. 

Über  den  Lecithingehalt  des  Knochenmarks  von  Mensch  und 
Haustieren.  Von  A.  Bolle.  ^)  —  Das  Ergebnis  der  vorliegenden  Ver- 
suche ist  folgendes:  Die  Bildung  des  Knochenmarks  beginnt  bei  Schweine- 
sorten etwa  nach  dem  4.  Monat,  bei  Rindersorten  im  7.  Monat.  Vor  dieser 
Zeit  ist  die  Markhöhle  reichlich  mit  Knochenbälkchen  durchsetzt,  zwischen 
denen  eine  rötliche  Flüssigkeit  sich  findet,  aber  kein  flüssiges  oder  festes 
Mark.  —  Das  Knochenmark  der  Schweinesorten  im  Alter  über  4  Monate 
und  der  Rindersorten  über  6  Monate,  sowie  das  der  jungen  Tiere  zeigt 
dunkelrote,  weichliche  Beschaffenheit.  Mit  zunehmendem  Alter  tritt  Fett 
an  Stelle  der  roten  Blutkörperchen,  das  Mark  wird  gelb  und  fest.  —  Das 
Lecithin  ist  ein  ständiger  Bestandteil  des  Knochenmarkfettes;  jedoch  erhielt 
der  Vf.  niedrigere  Werte  als  Glikin.  Mit  zunehmendem  Alter  nimmt  der 
Lecithingehalt  im  Knochenmark  ab.  Ferner  konnte  der  Vf.  bei  Paralytikern 
einen  Schwund  des  Lecithins  aus  dem  Knochenmark  resp.  Verarmung  des- 
selben an  Lecithin  feststellen. 

Über  das  Vorkommen  eisenhaltiger  Lipoide  in  der  Milz.  (Vor- 
läufige Mitteilung.)  Von  Robert  Burow.^)  —  Aus  den  Unter- 
suchungen des  Vf.  geht  deutlich  hervor,  daß  die  Lipoidsubstanzen  sowohl 
der  Rindermilz  wie  ganz  besonders  der  Menschenmilz  mit  der  einen  Aus- 
nahme des  Jecorins  sämtlich  eisenhaltig  sind,  und  scheint  der  Eisengehalt 
für  das  Organ  charakteristisch  zu  sein. 

Ist  das  am  Aufbau  der  Körperzellen  beteiligte  Fett  in  seiner  Zu- 
sammensetzung von  der  Art  des  aufgenommenen  Nahrungsfettes  ab- 
hängig? Von  Emil  Abderhalden  und  Carl  Brahm.^)  —  Es  ergab  sich, 
daß  das  eigentliche  Zellfett  in  seiner  Zusammensetzung  nicht  abhängig  ist 
von  der  Art  des  aufgenommenen  Nahrungsfettes.  Der  Schmelzpunkt  der 
isolierten  Fettsäure  war  der  gleiche,  gleichgültig,  ob  Hammeltalg  oder 
Rüböl  verfüttert  worden  war.     Als  Versuchstiere  benutzten  die  Vff.  Hunde. 

Über  den  Gehalt  normaler  menschlicher  Organe  an  Chlor, 
Calcium,  Magnesium  und  Eisen  sowie  an  Wasser,  Eiweiß  und  Fett. 
Von  A.  Magnus-Levy.*)  —  Bezüglich  der  Versuchsanstellung  muß  auf  das 

1)  Biochem.  Ztschr.  1910,  24,  179.    (Biochem.  Abt.  d.  Instit.  f.  experim.  Therapie  z.  Düsseldorf.) 

—  2)  F.bend.  25.  165.   iChem.  Labor,  d.  pathol.  Inst.  d.  Univ.  Berlin.)  —  s)  Ztschr.  phTsiol.  Cham.  1910, 
65,  330.  (Physiol.  Anst.  d.  tierärztl.  Hochsch.  Berlin.)  —  *)  Biochem.  Ztschr.  1910,  24,  363. 


368 


Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 


Original  verwiesen  werden.  Die  hauptsächlichsten  Resultate,  welche  der 
"Vf.  bei  seinen  Untersuchungen  erhalten  hat,  sind  in  der  folgenden  Tabelle 
niedergelegt. 


In  100  g  frischem  Organ 

In  100  g  fetttreier  Trocken- 
sabstaaz 

Tr.-S. 

K 

Fett   TJ..S 

g           S 

Cl 
mg 

Fe 
mg 

Ca 
mg 

Mg 
mg 

Cl 
mg 

Fe 

mg 

Ca 

mg 

Mg 
mg 

S 

27.76 

7,56  20  50 

61 
124 
130,5 
260 

25,8 

6.7 
8,3 
67,2 
60,8 
72,3 

i5;8 

13,3 
4,5 
5,5 

5,8 
4.5 

6,5 

7,9 

10,6 

16,9 

7,2 

9,8 

19,2 

13,5 

15.9 

18,1 

33,7? 

8,3 

21,5 
17,4 
13.9 

7,i 
17,5 
14,2 
2i>,7 

7,4 
16,8 

9,6 
9,5 

302 
769 

1421 

529.8 

859 
1087,5 

525,4 

933 

845 

848 
254Ö 

125 
39,6 

372 

335,5 

385,6 
82.6 

114,6 
26,1 
34,5 
29,0 
56.9 

88,2 
46,8 

92,8 

39,7 

49,6 

100,4 

116,3 

92,2 

82,4 

169,4 

93,6 

106,4 
102,9 

40,9 
96,6 
75,7 
108,2 
68,7 
97,4 

48,0 
107 

15,12 
14,81 

14,62 
14,9a 
14,89 
14,70 

2.  Herz 

3.  Gehirn 

25,19 
22,10 
20,00 

8,28 

1,7 

21,28 

2.77 

5,27 

6,53 

10,56 

11.41 

4,38 

4,51 

16,91 
18,30 

5.  Leber 

6.  Milz 

39,40 
21.53 
24.40 

18,12i    96 
18,75  161 
19,13  208 
11,61     61 
17.24  161 
15,98  135 
19,92  169 
8,88  226 

8.  Darm 

9.  Pankreas      .... 

10.  Speicheldrüsen  .     .     . 

11.  Schilddrüsen      .     .     . 

12.  Hoden 

18,14 
27,80 
27,39 
24,30 
13.39 

15.26 
15,13 
15,41 
13,48 
15,41 

Über  den  Eisengehalt  der  Leber  nach  Verfütterung  von  Ferratin. 
Yen  T.  Imabuchi.  ^)  —  In  folgender  Tabelle  sind  die  Ergebnisse  der  vor- 
liegenden Untersuchungen  über  den  Eisengehalt  der  Leber  sowohl  bei  normalen 
als  auch  bei  den  mit  Ferratin  gefütterten  Kaninchen  zusammengestellt. 


Xummer 
der 

Kaninchen 

T—           i     -      ■  ui          Eisen  in 
Korper-       gewicht      i  ^er  ganzen 
gewicht  1    der  Leber    i       Leber 

in  g               in  g               in  mg 

Eisengehalt 

in 
100  g  Leber 

in  mg 

Eisengehalt 

der  Leber 

pro  1  kg 

Körpergewicht 

in  mg 

Normale  Kaninchen  < 

1 

2 
3 

2780 
2930 
2160 

98,0     1      10,42 

107,4     i      14,18 

87.5     '       8,40 

10,65 

13,20 

9,G0 

3,75 
4,84 
3,89 

Mittel 
Versuchs-Kaninchen-! 

4 
5 
6 

7 

2623           97.6     1      11,00 

2750    ;        78,0     '       9,83 
2510    '        90,6          14,18 
2460         106,5          14,06 
2410         107,0     1      15.89 

11,15 

12,60 
15,65 
13,20 
14,85 

4,16 

3.57 
5,65 
5,72 
6,59 

Mittel 

2532 

95,5     1      13,49 

14,08 

5,38 

Der  Einfluß  der  Trinkwassersalze  auf  die  körperliche  Entwicklung. 
Von  Ragnar  Berg.  2)  —  Daß  das  Calcium  und  das  Magnesium  für  die 
körperliche  Entwicklung  von  größter  Bedeutung  sind,  steht  seit  langem 
fest.  Durch  die  vorstehenden  Versuche  ist  nachgewiesen  worden,  daß  der 
Mensch  für  die  Zufuhr  dieser  beiden  Elemente  von  der  Härte  des  Trink- 
wassers abhängig  ist.  Sowolil  bei  einzelnen  Organen  wie  beim  Gesamt- 
organismus wurde  bewiesen,  daß,  je  härter  das  Trinkwasser  während  der 
Entwicklungsjahre  ist,  desto  vollendeter  auch  der  körperliche  Aufbau  wird, 
aber  auch  daß  das  Wohlbefinden  des  erwachsenen  Menschen  in  gewissem 
Maße  von  der  Trinkwasserhärte  abhängig  ist. 

Über  die  physiologische  Rolle  derCalciumsalze.  Von  Oscar  Loew.^) 
—  Nach  den  Arbeiten  des  Vf.s  ist  die  Giftwirkung  der  Oxalsäure  auf  die 
Calcium    entziehende    Wirkung    derselben    zurücKzuführen.      Der   Vf.    hat 

»)  Ztschr.  physiol.  Chem.  1910,  64,  10.  (Chem.  Abt.  d.  pathol.  Instit.  d.  Univ.  Breslau.)  — 
2)  Biochem.  Ztschr.  1910,  24,  282.  (Physiol.-chem.  Lab.  v.  Dr.  Lahmanns  Sanat. -Dresden  )  —  ^)  Münch. 
med.  Wochenschr.  1910,  Xr.  49. 


B.   Chemisch  -  physiologische  und  C.  Experimentalunteruchungen.        369 

deshalb  nochmals  eine  kurze  Übersicht  über  die  einschlägigen  Tatsachen 
gegeben,  da  von  anderer  Seite  darauf  hingewiesen  wurde,  daß  „schon  ver- 
schiedene Forscher  (Loew,  Friedenthal)  die  Wirkung  der  Oxalsäure  als 
Folgen  einer  Kalkentziehung  oder  -bindung  angesprochen  haben,  ohne 
jedoch  einen  Beweis  dafür  zu  liefern". 

Untersuchungen  über  den  Einfluß  der  Muskelarbeit  auf  die 
Organe  des  tierischen  Organismus,  insbesondere  ihren  Wassergehalt. 
Von  Heinrich  Gerhartz.  ^)  —  Die  Ausdehnung  der  vorliegenden  Arbeit 
rechtfertigt  eine  kurze  Übersicht  über  die  wichtigsten  Ergebnisse:  1.  Die 
Arbeitsleistung  der  Muskulatur  steigert  die  Harnflut.  Hierbei  geht  die 
Salzausfuhr  (Chloraatrium)  der  Wasserausscheidung  parallel.  2.  Die  bei 
der  Arbeit  producierte  Wärme  wird  beim  Hunde  hauptsächlich  durch  Ver- 
dunstung von  Wasser,  nur  zum  geringen  Teile  (^/^)  durch  vermehrte 
Strahlung  und  Leitung  abgegeben.  3.  Die  Aufnahme  von  Wasser  kom- 
pensiert nicht  vollständig  die  Ausscheidung  von  Wasser,  so  daß  es  zu 
einer  Verarmung  des  Organismus  an  Wasser  infolge  der  Arbeit  kommt. 
4.  Diese  Wasserverarraung  läßt  sich  sowohl  am  Ablauf  der  Lebendgewichts- 
kurve dartun,  wie  namentlich  an  der  Wasserbilanz,  schließlich  an  der 
chemischen  Untersuchung  der  Organe.  5.  Die  Wasserabgabe  betrifft,  wie 
aus  der  Mineralstoff bilanz  und  aus  der  Untersuchung  des  Blutes  hervor- 
geht, a)  die  cirkulierenden  Organflüssigkeiten,  b)  hauptsächlich  die  peri- 
pherische Muskulatur.  6.  In  dem  Blute  des  Arbeitstieres  läßt  sich  eine 
Zunahme  der  roten  Blutkörperchen,  des  specifischen  Gewichtes  und  des 
Hämoglobins,  in  chemischer  Beziehung  eine  Vermehrung  von  Trocken- 
substanz und  Stickstoff  konstatieren.  7.  Die  peripherischen  Muskeln 
werden  in  der  Regel  infolge  der  Arbeitsleistung  schwerer.  8.  Die  peri- 
pherischen Muskeln  besitzen  nach  der  Arbeit  weniger  Wasser,  Mineral- 
stoffe und  in  der  Regel  auch  weniger  leicht  extrahierbares  Fett,  dagegen 
mehr  Stickstoff  (N haltige  Extraktivstoffe,  mehr  Fleischfasersubstanz)  und 
schwer  aus  dem  Muskel  mit  Äther  auszuziehendes  Fett.  9.  Die  Zu- 
nahme der  Trockensubstanz  stellt  das  wichtigste  Charakteristikum  der 
Muskel- Arbeitshypertrophie,  deren  Begriff  somit  zu  revidieren  ist,  dar,  nicht 
die  Gewichtszunahme;  denn  die  Muskeln  können  soviel  Wasser  verlieren, 
daß  die  Zunahme  der  Trockensubstanz  in  der  Gewichtsänderung  nicht 
zum  Ausdruck  kommt.  10.  Im  Herzmuskel  treten  keine  für  die  Arbeits- 
hypertrophie der  peripherischen  Muskulatur  charakteristischen  chemischen 
Veränderungen  auf.  Der  Herzmuskel  nimmt  aber  infolge  der  Arbeit  an 
Gewicht  zu.  Ebenso  verhält  sich  anscheinend  die  Leber.  11.  Die  Darm- 
peristaltik und  die  Nährstoffausnutzung  werden  durch  die  Arbeitsleistung 
nicht  geändert,  die  Eiweißzersetzung  dagegen  wird  in  geringem  Grade 
vermindert.  12.  Der  calorische  Quotient  des  Harns  ändert  sich  nicht. 
13.  Die  Knochenernährung  wird  durch  die  Arbeitsleistung  nicht  alteriert. 
Die  beobachtete  Retention  von  SO3  und  KgO  ist  wahrscheinlich  auf  den 
Ansatz  von  Fleischsubstanz  zu  beziehen.  14.  Beim  erwachsenen  Vierfüßler 
gibt  es  bezüglich  des  Gewichtes  und  des  Wassergehaltes  der  peripherischen 
Muskulatur  keine  Unterschiede  zwischen  rechter  und  linker  Seite,  wohl 
aber   zwischen    vorderer    und    hinterer   Extremität,    sowie    zwischen   Ober- 


1)  Pflüger's  Arch.  1910,  133,  397. 
Jahresbericht  1910.  24 


370  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

schenke!  und  Untersehenkel;  die  hintere  Extremität  nnd  die  Unterschenkel 
sind  wasserärmer.  Die  hier  beobachteten  Differenzen  stehen  im  Zusammen- 
hang mit  der  Arbeitsleistung.  15.  Während  der  Brunst  sinkt  die  Stick- 
stoffausfuhr beim  Hunde  ab.  Dieser  Abfall  bedeutet  aber  nicht  eine 
Eegulation  für  den  Stickstoffverlust.  Es  handelt  sich  hier  vielmehr  um 
eine  allgemeine  Wirkung  der  Brunst  auf  den  Stoffumsatz. 

Über  die  Beeinflussung  der  Diffusionsvorgänge  an  frischen 
tierischen  Darm  membranen.  Von  Ernst  Mayerhofer  und  Ernst  Pfibram/) 
—  Es  ergab  sich  aus  den  Untersuchungen  der  Vff. :  1.  Die  Permeabilität 
der  Darmmembran  ist  unter  anderem  eine  Funktion  ihres  Wassergehaltes. 
Je  mehr  das  Wasser  in  dem  zweiphasigen  System  Plasmogel  -\-  Wasser 
überwiegt,  desto  durchlässiger  ist  die  Darmmembran  für  wasserlösliche 
Stoffe,  2.  Bei  willkürlicher  Variation  des  Wassergehaltes  können  außer- 
halb des  Organismus  an  ursprünglich  gefundenen  Darmmembranen  zwei 
fundamental  voneinarder  verschiedene  Zustände  erzeugt  werden;  durch 
künstliche  Quellung  wird  eine  erhöhte  Permeabilität  verursacht  (entsprechend 
der  akuten  Enteritis),  durch  künstliche  Entquellung  eine  verminderte 
Permeabilität  (entsprechend  der  chronischen  Enteritis).  3.  Je  quellfähiger 
eine  Darmmembran  ist,  desto  leichter  gelingt  die  physikalische  Überführung 
des  einen  Permeabilitätszustandes  in  den  anderen.  4.  Eine  einmal  im 
Organismus  der  Quellfähigkeit  beraubte  Darmmembran  kann  außerhalb  des 
Organismus  nur  sehr  schwer  durch  Wasseraufnahme  rücksichtlich  ihrer 
Permeabilität  verändert  werden.  5.  Auch  durch  wasserentziehende  Mittel 
(Alkohol,  oft  gewechselter  trockener  Äther,  Tannin)  können  die  Permeabilitäts- 
differenzen, die  zwischen  der  akut  und  der  chronisch  erkrankten  Darm- 
membran bestehen,  ausgeglichen  werden.  6.  Ein  schonender  physikalischer 
Wasserentzug  verändert  an  dem  ausgeschnittenen  Darm  nur  die  Neigung 
der  Permeabilitätskurve  zur  Abscisse,  nicht  aber  ihren  Charakter;  ein 
brüsker  physikalischer  Wasserentzug  erhöht  stark  die  Permeabilität  und 
bildet  den  Übergang  zu  dem  das  Eiweiß  verändernden  Wasserentzug  durch 
chemische  Mittel,  die  den  Charakter  der  Permeabilitätskurve  durch  Er- 
höhung der  Anfangsosmose  verändern. 

Zur  Kenntnis  der  Fettspaltung  durch  Pankreassaft.  Von  Emile 
F.  Terroine. 2)  I.  Mitt.  —  Dem  Vf.  erschien  es  notwendig,  den  Wirkungs- 
mechanismus der  Pankreaslipase,  die  Wirkungen  der  Temperatur,  der 
Reaktion  des  Milieus,  des  Zusatzes  von  Elektrolyten,  Aktivatoren  und 
anderen  Verdauungssäften  zu  studieren.  Die  vorliegende  Arbeit  zerfällt  in 
die  folgenden  Abschnitte:  I.  Einfluß  der  Reaktionsprodukte.  1.  Wirkung 
der  Reaktionszwischenprodukte  (Mono-  und  Diglycerid).  Ein  Zusatz 
von  Mono-  und  Dyglycerid  zu  einem  Triglycerid  beeinflußt  dessen  Zer- 
legung nicht.  Die  im  Laufe  der  Spaltung  eines  Ti'iglycerides  durch  den 
Pankreassaft  gebildeten  Produkte  werden  immer  resistenter.  2.  Wirkung 
der  Reaktionsprodukte  (Fettsäuren,  Seifen  und  Glycerin).  Der  Zusatz 
von  Ölsäure  zu  dem  Öl  hindert  die  Verseifung  durch  den  Pankreassaft 
bedeutend.  —  Ein  Zusatz  von  Natriumoleat  hemmt  die  Spaltung  des  Oleins 
durch  den  Pankreassaft  bedeutend.   —   Ein  Zusatz  von  Glycerin    zu  einer 

1)  Biochem.  Ztschr  1910,  24,  4ö3.  (K.  K.  Kais.-Frz.-Jos.-Spit.  Wien.)  --  -')  Ebend.  23,  401—428 
n.  429—462.  (Labor,  f.  physiko-chem.  Physiol.  d.  ficole  prat.  des  Hautes  Etudes,  Coli,  de  France, 
Paris.)    Unter  Mifwirkung  von  Frau  Terroine  u.  L.  Morel. 


B.   Chemisch -physiologische  und  C.  Experimentaluntersuchungen.       371 

Mischung  von  Öl  und  Pankreassaft  vergrößert  die  Spaltungsschnelligkeit 
bedeutend.  —  Die  durch  das  Giycerin  hervorgebrachte  Beschleunigung  der 
Sp&ltungsschnelligkeit  des  Öles  durch  den  Pankreassaft  muß  zum  größten 
Teil  der  Vergrößerung  der  sich  berührenden  Flächen  des  zu  spaltenden 
Körpers  und  des  Ferments  zugeschrieben  werden.  —  IL  Wirkung  der 
Temperatur  auf  die  Spaltungsschnelligkeit.  1.  Die  Hydrolyse  ist  fast  Null 
bei  einer  Temperatur  von  54°.  2.  Die  Hydrolyse  ist  bei  0^  noch  sehr 
deutlich.  3.  Die  optimale  Wirkungstemperatur  liegt  nahe  bei  40*^.  4.  Die 
Hydrolyse  des  Öls  ist  den  Temperaturänderungen  gegenüber  ein  wenig 
empfindlicher  als  die  des  Athylbutyrats  oder  des  Triacetins.  5.  Pankreas- 
saft, 10  Minuten  lang  auf  65 **  erwärmt,  verliert  jede  lipolytisshe  Kraft. 
6.  Die  Lipase  ist  der  Erwärmung  gegenüber  sehr  empfindlich,  10  Minuten 
lange  Einwirkung  einer  Temperatur  von  nur  45°  vermindert  ihr  Fett- 
spaltungsvermögen. 7.  Die  Empfindlichkeit  der  lipolytischen  Kraft  gegen 
Erwärmung  wird  noch  größer,  wenn  dem  Safte  Gallensalze  zugefügt 
werden.  In  diesem  Falle  genügt  fast  immer  eine  30  Minuten  lange  Er- 
wärmung auf  45°,  um  die  Lipase  total  zu  vernichten.  —  III.  Einfluß  des 
Reaktionsmilieus.  1.  Der  neutrale  Pankreassaft  besitzt  noch  eine  be- 
deutende lipolytische  Aktivität.  2.  Das  saure  Milieu  ist  der  lipolytischen 
Wirkung  wenig  günstig,  diese  Wirkung  nimmt  ab  und  verschwindet.  Sie 
verschwindet  schneller,  wenn  die  Säure  aus  stark  dissociierter  Salzsäure 
besteht,  als  aus  schwach  dissociierter  Essigsäure.  3.  Das  schwach  alkalische 
Milieu  scheint  für  die  Fettspaltung  sehr  günstig  zu  sein,  jedoch  verhindern 
starke  Concentrationen  sofort  die  lipolytische  Wirkung. 

II.  Mitt.  IV.  Wirkung  der  Elektrolyten.  Der  Einfluß  von  Elektro- 
lyten auf  die  Pankreaslipase  kann  allein  an  solchen  Verbindungen  erkannt 
werden,  welche  die  Reaktion  des  Milieus  nicht  ändern,  d.  h.  deren  Lösungen 
neutral  sind ;  die  Salze  der  Sehwermetalle,  die  Alkaliphosphate  und  Carbonate 
können  also  von  diesem  Standpunkte  aus  nicht  studiert  werden.  Der  Ein- 
fluß der  Elektrolyte  kann  nicht  Wirkungen  auf  die  Emulsion  oder  die 
Löslichkeit  der  zu  hydrolysierenden  Körper  oder  der  Spaltprodukte  zu- 
geschrieben werden.  —  V.  Welchem  Bestandteile  verdankt  die  Galle  die 
beschleunigende  Wirkung,  die  sie  auf  die  Spaltung  der  Fette  durch  Pankreas- 
saft ausübt?  Das  lipolytische  Vermögen  des  Pankreassaftes  wird  in  keinem 
Falle  durch  Zusatz  von  Lecithin  deutlich  verstärkt;  die  beschleunigende 
Wirkung  der  3alle  muß  allein  dem  Vorhandensein  der  Gallensalze  zu- 
geschrieben werden.  —  VI.  Wirkung  der  Gallensalze.  Zugabe  von  Gallen- 
salzen verstärkt  ganz  allgemein  bedeutend  das  Fettspaltungsvermögen  des 
Pankreassaftes  auf  beliebige  Substrate.  Diese  Verstärkung  zeigt  sich  zu- 
gleich in  einer  bedeutenden  ßeschleunigimg  der  Spaltungsschnelligkeit  und 
in  einer  deutlichen  Verschiebung  des  Gleichgewichtszustandes  der  Reaktion. 
Die  Wirkungsweise  der  Gallensalze  ist  stets  dieselbe,  welches  auch  der  zu 
spaltende  Körper  sei.  Die  Gallensalze  scheinen  nicht  durch  Erhöhung  der 
Löslichkeit  der  zu  spaltenden  Körper  oder  Reaktionsprodukte  zu  wirken; 
sie  scheinen  vielmehr  eine  direkte  Wirkung  auf  das  Ferment  auszuüben. 
—  VII.  Wenn  man  durch  Zugabe  von  Kinase  Pankreassaft  proteolytisch 
aktiv  macht,  beobachtet  man  eine  rasche  Abnahme  des  lipolytischen  Ver- 
mögens. Die  Verminderung  ist  fast  Null,  wenn  der  Pankreassaft  auf 
koaguliertes  Eiweiß  einwirkt. 

24* 


372 


Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 


Beziehungen  zwischen  Trypsin  und  Ercpsin.  Von  Karl  Glaessner 
uud  Alice  Stauber,  ^)  —  Die  Schlußfolgerungen  der  Vff.  aus  ihren  Unter- 
suchungen sind  folgende:  1.  Dünn-  und  Dickdarm  des  Kaninchens  ent- 
halten in  ihrer  Schleimhaut  ein  Albumosen  spaltendes  Ferment,  das  im 
Dünndarme  reichlicher  vorhanden  ist.  2.  Die  erepsinartige  Wirkung  der 
Colibakterien  hat  mit  diesen  Darmfermenten  nichts  zu  tun.  3.  Das  Trypsin 
und  die  Pankreasdrüse  hat  außer  der  Trypsin-  auch  eine  Erepsinkomponente. 
4.  Durch  das  im  Blutserum  vorhandene  Antiferment  läßt  sich  die  tryptische 
und  ereptische  Wirkung  separieren,  indem  Trypsin  gehemmt  wird,  Erepsin 
nicht.  5.  Kurze  Zeit  nach  der  Unterbindung  des  Pankreasganges  (9 — 21  Tage) 
findet  man  beim  Kaninchen  sowohl  eine  Vermehrung  des  Erepsingehaltes 
des  Blutes,  als  auch  eine  Vermehrung  des  Erepsingehaltes  des  Darmes. 
6.  Nach  Verödung  der  Pankreasdrüse  durch  Paraffininjektionen  in  den  Gang 
verschwindet  das  Erepsin  aus  dem  Darm. 

Die  Bestandteile  von  Harn  und  Kot  der  wichtigeren  landwirt- 
schaftlichen Nutztiere.  Von  A.  Stutzer.  -)  —  Der  Vf.  ließ  Harn  und 
Kot  von  Milchkühen,  Mastschweinen,  Pferden  und  Schafen  in  vorgehaltene 
Kübel  auffangen,  so  daß  jede  Verunreinigung  mit  anderen  Stoffen  aus- 
geschlossen war;  die  Untersuchungen  wurden  sogleich  vorgenommen.  Die 
erhaltenen  Mittelzahlen  sind  in  der  folgenden  Tabelle  zusammengestellt  (die 
Angaben  sind  g  in   1   kg  Harn  und  Kot): 


N 

P^Os 

H2O 

Organ. 
Stoffe 

Ge-        leicht 

Ge-        leicht 

K2O 

CaO 

MgO 

SO, 

Gl 

samt-     löslich 

samt-      löslich 

S  r  Schaf  .     . 
äI  Pferd.     . 
1  j  ßind   .     . 
•g  i  Schweio  . 

903       70     15,8 

15,8 

1,3 

1,3 

18,5'    1,8 

2,5 

1,0 

3,8 

926 

47 

15,2 

15,2 

0,05 

0,05 

16.5      3,2 

2,4 

1,6 

3,0 

923 

57 

15,0 

15,0 

1,5 

1,5 

15,5     0,3 

0,1 

0,3 

1,0 

966 

23 

6,4 

6,4 

1,6 

1,6 

8,0     0,1 

0,8 

2,7 

1,0 

0  i  Schaf .     . 
^1  Pferd.     . 

1  j  Rind  .     . 
•J  l  Schwein  . 

680 

295 

6,2 

0,5 

3.0 



1,7     4,0 

2,4 

1,4 

1,0 

750 

230 

5,6 

0,5 

3,0 

— 

3,3!    2,3 

1,0 

0,5 

0,1 

835 

150 

5,9 

0,6 

2,8 

— 

1,4 

2,4 

1,8 

1,2 

0,1 

800 

160 

6,0 

0,8 

6,0 

0,5 

5,0 

0,5 

0,2 

0,6 

0,1 

Literatur. 


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D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  373 

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D.  Stoffwechsel,  Ernährung. 

Referent:   A.  Köhler. 

Über  Kochsalzstoffwechsel  und  Kochsalzwirkung  beim  gesunden 
Menschen.  Von  R.  Tuteur.  ^)  —  Der  Vf.  kommt  durch  seine  Unter- 
suchungen zu  den  folgenden  Hauptergebnissen:  1.  Ein  absolutes  tägliches 
Chlorgleichgewicht  des  gesunden  menschlichen  Organismus  läßt  sich  weder 
bei  mittleren,  noch  hohen  oder  niedrigen  Kochsalzgaben  erzielen.    Vielmehr 


1)  Zeitschr.  Biol.  1910,  53,  361.     (Medic.  Poliklinik  Marburg.) 


374  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

folgen  sich  geringe  Retentionen  und  entsprechend  stärkere  Entladungen  von 
Chlor  in  stetem  Wechsel.  2.  Nach  Ablauf  längerer  Zeitabschnitte  wird 
bei  mittlerer  und  niedriger  Kochsalzeinnahme  alles  zugeführte  Chlor  in 
den  Sekreten  wiedergefunden;  fortgesetzt  reichlicher  Kochsalzgenuß  führt 
dagegen  zu  einer  länger  dauernden  geringen  Chloraufspeicherung  im 
Organismus,  während  eine  einmalige  stärkere  Chlorzulage  innerhalb 
48  Stunden  wieder  völlig  ausgeschieden  wird.  3.  Der  Chlorgehalt  der 
Fäces  ist  sehr  gering,  im  allgemeinen  wächst  und  fällt  seine  Größe  mit 
der  Masse  des  entleerten  Kotes.  Nur  bei  starken  Kochsalzdosen,  die  eine 
Chlorretention  im  Körper  bedingen,  macht  sich  eine  minimale  Erhöhung 
der  Chlorconcentration  der  Fäces  geltend.  4.  Bei  stets  gleichgroßer 
"Wasserzufuhr  veranlaßt  die  Vermehrung  der  Salzeinnahme  eine  ent- 
sprechende Steigerung  der  Diurese.  Chlor-  und  Wassersecretion  durch  die 
Nieren  bewegen  sich  im  großen  und  ganzen  in  parallelen  Linien.  5.  Das 
infolge  hohen  Salzgenusses  und  angeregter  Harnflut  wachsende  Bedürfnis 
nach  Wasser  sucht  der  Organismus  durch  eine  sparsamere  Flüssigkeits- 
abgabe durch  den  Darm,  sowie  durch  Haut  und  Lungen  zu  befriedigen. 
Bei  geringen  Kochsalzdosen  sind  dagegen  die  Fäces  relativ  wasserreich. 
6.  Je  stärker  die  Wasserresorption  durch  die  Darmschleimhaut  ist,  um  so 
intensiver  gestaltet  sich  die  Aufsaugung  fester  Substanzen  aus  dem  Ver- 
dauungskanal. So  kommt  es  während  der  kochsalzreichen  Zeit  zu  Stuhl- 
verstopfung; dagegen  sind  an  den  Tagen  mit  kochsalzarmer  Diät  die  Darm- 
entleerungen reichlicli.  7.  Die  gleichmäßige  Zufuhr  mittlerer  Kochsalz- 
mengen hat  eine  gewisse  Bedeutung  für  die  Erhaltung  des  Stoffwechsel- 
gleichgewichts. 

Zur  Kenntnis  des  Kalk-Stoffwechsels  unter  Berücksichtigung  des 
Stoffwechsels  der  Phosphorsäure  und  der  Magnesia.  Von  Martin 
Kochmann.  ^)  —  Beim  ausgewachsenen  Hund  ist  es  unter  normalen 
Verhältnissen  nicht  möglich,  für  den  Kalk  eine  Minimalmenge  als  not- 
wendig für  die  Erhaltung  des  Gleichgewichtes  anzugeben,  denn  die  Kalk- 
bilanz wird  durch  die  Menge  des  aufgenommenen  Eiweißes,  Fettes  und 
wahrscheinlich  auch  der  Kohlenhydrate  so  beeinflußt,  daß  durch  eine  Zu- 
lage dieser  Substanzen  zu  der  ursprünglichen  Nahrung  der  Kalk  in  erheb- 
lichem Grade  vom  Organismus  abgegeben  wird.  Durch  Kalkzulage  zu  der 
veränderten  Nahrung  läßt  sich  immer  wieder  Kalkgleiohgewicht  und  sogar 
Ansatz  herstellen.  Die  Minimalmenge  von  Kalk  muß  demnach  für  jede 
Nahrung  besonders  bestimmt  werden.  —  Der  Magnesiastoffwechsel  wird 
vom  Eiweiß,  Fett  und  den  Kohlenhydraten  der  Nahrung  nicht  in  demselben 
Sinne  beeinflußt  wie  der  des  Kalkes,  er  scheint  vielmehr  ziemlich  unabhängig 
davon  zu  sein.  Der  Phosphorsäurestoffwechsel  wird  neben  anderen  Faktoren 
sowohl  von  dem  des  Eiweißes  wie  von  dem  des  Kalkes  beeinflußt.  — 
Das  eigentliche  Verhalten  des  Kalkes  läßt  sich  am  besten  durch  die 
Annahme  erklären,  daß  durch  ihn  unnütze  Stoffwechselprodukte 
gebunden,  unschädlich  gemacht  und  ans  dem  Körper  hinausgeleitet  werden. 

über  die  bei  jungen  Tieren  durch  kalkarme  Ernährung  und 
Oxalsäurefütterung  entstehenden  Knochenveränderungen.  Von  H. 
Götting.  2)  —   Die  Versuche  wurden   an  Hunden,   Kaninchen  und  Ferkeln 

1)  ßiochem.  Ztschr.  1910,  27.  85-86.  (Pharmakol.  Inst.  d.  Univ.  Greifswald.)  —  =)  Yirchow's 
Arch.  inCC.  1;   ref.  Ctrlbl.  Physiol.  1910.  24,  374. 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  375 

vorgenommen.  An  den  kalkarm  ernährten  Hunden  zeigten  sich  Ver- 
änderungen, wie  sie  hei  Rachitis  auftreten.  Es  besteht  aber  zwischen 
Rachitis  und  der  durch  kalkarme  Fütterung  hervorgerufenen  Knochen- 
alfektion  ein  prinzipieller  Unterschied,  indem  bei  der  ersteren  Krankheit 
das  Kalklosbleiben  des  osteoiden  Gewebes,  bei  der  zweiten  die  gesteigerte 
Resorption  des  verkalkten  Knochens  das  Wesen  des  Prozesses  bilden.  Die 
mit  oxalsäurehaltiger  Nahrung  gefütterten  Kaninchen  und  Ferkel  lassen 
ähnliclie  Störungen  erkennen.  Nach  Ansicht  des  A^f.  ist  der  einwandfreie 
Nachweis  einer  experimentellen  Erzeugung  von  Rachitis  bisher  nicht 
erbracht. 

Untersuchungen  über  den  Phosphorhaushalt  des  wachsenden 
Hundes.  Von  Alexander  Lipschütz.  i)  —  Die  Versuche  wurden  an  einem 
Wurf  junger  Hunde  durchgeführt.  Ein  Teil  der  Hunde  erhielt  eine  nur 
0,07^/0  P  enthaltende  Nahrung,  welche  aus  Eieralbumin,  Reis,  Zucker,  Palmin 
und  einem  Salzgemisch  mit  den  Salzbestandteilen  der  Milch  abzüglich  den 
Phosphaten  bestand.  Die  übrigen  Hunde  erhielten  dieselbe  Nahrung  mit 
einem  Zusatz  von  Kasein  und  Monophosphaten,  so  daß  der  P-Grehalt  1  ^/^ 
betrug;  ein  letztes  Tier  wurde  mit  normaler  Milch  und  Fleischnahrung 
gefüttert.  Es  zeigte  sich,  daß  im  Vergleich  mit  dem  normal  er- 
nährten Tier  der  P-Ansatz  für  jeden  Tag  und  jedes  Kilogramm  bei 
P-reicher  Ernährung  etwas  ansteigt,  bei  P-armer  Nahrung  jedoch  auf  Yß 
bis  Yi5  absinkt;  bei  diesen  letzteren  im  Zustand  „relativen  Phosphor- 
hungers'" befindlichen  Tieren  werden  nur  noch  minimale  Mengen  von 
Phosphor  im  Harn  ausgeschieden:  es  wird  möglichst  aller  disponible 
Phosphor  im  Organismus  verwertet.  Nach  7  wöchentlicher  Fütterung  traten 
bei  dem  einen  P-arm  erwähnten  Hunde  erhebliche  Deformierungen  der 
Extremitäten  auf.  Diese  Knochenveränderungen  müssen,  da  der  Kalk- 
und  Nukleoproteidgehalt  der  Nahrung  derselbe  war  wie  bei  den  gesund 
gebliebenen  P- reich  ernährten  Tieren,  durch  den  Mangel  an  Phosphaten 
bedingt  sein. 

Die  Rolle  des  anorganischen  Phosphors  bei  der  Tierernährung. 
Von  E.  B.  Hart,  E.  V.  McCollam  und  J.  G.  Füller.  2)  —  Die  Vff.  fassen 
ihre  gesamten  Ergebnisse  wie  folgt  zusammen:  1.  Bei  einer  sehr  niedrigen 
Phosphorration  nehmen  junge  Schweine  anfangs  zu  bis  etwa  zu  einem 
Gewicht  von  75  oder  100  Pfund.  Darauf  sinkt  das  Gewicht,  bis  schließ- 
lich Kollaps  eintritt.  2.  Legt  man  zu  einer  solchen  Ration  Phosphor  iu 
anorganischer  Form  zu,  so  entwickeln  sich  die  Schweine  ebenso  gut,  als 
wenn  sie  den  Phosphor  in  organischer  Form  erhalten.  3.  Präcipitiertes 
Calciumphosphat  gibt  keine  besseren  Ergebnisse  als  Rohphosphat.  4.  Ebenso 
sind  die  Resultate  die  gleichen  bei  Phytinfütterung.  5.  Der  Gehalt  an 
Phosphor  und  Calcium  in  den  Geweben  und  Organen  von  Schweinen,  die 
eine  phosphorarme  Ration  erhielten,  war  aber  ebenso  groß  wie  bei 
Schweinen,  die  reichlich  mit  diesen  Nährstoffen  gefüttert  waren.  6.  Der 
procentische  Aschengehalt  des  Skelettes  von  Schweinen  mit  niedriger 
Phosphorration  war  fast  auf  die  Hälfte  gesunken  von  dem  der  Schweine, 
die  eine  normale  Ration  oder  das  arme  Grundfutter  mit   einer  Zulage  von 


1)   Arch.   f.  exper.  Pathol.   62,   2/3,    210:    ref.  Ctrlbl.  Physiol.   1910,    24,   375.    —   ^)  Eesearch 
Bulletin  Nr.  1  of  the  University  of  Wisconsin.  Juni  1909;  ref.  Ctrlbl.  Agrik.-Chem.  1910,  39,  247. 


376  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

anorganischen  Phosphaten  erhalten  hatten.  7.  Dieser  bemerkenswerte  Rück- 
gang zusammen  mit  der  Fähigkeit  des  Tieres,  ein  calciumphosphatreiches 
Skelett  zu  bilden,  wenn  es  einen  Überschuß  an  organischem  Phosphor 
erhält,  führt  zu  der  Annahme  einer  synthetischen  Kraft  im  Tierkörper, 
welche  imstande  ist,  aus  anorganischen  Phosphorverbindungen  organische  Ver- 
bindungen zu  bilden,  die  der  Körper  verlangt.  8.  Wenn  die  Tiere  nach 
Phosphor  hungern,  entziehen  sie  dieses  Element  den  Knochen  und  scheiden 
Tricalciumsphosphat  aus.  9.  Der  tägliche  Bedarf  an  Phosphor  beträgt  für 
50  Pfund  schwere,  wachsende  Schweine  mindestens  3  g;  doch  sind  4  bis 
5  g  eine  unbedingt  sichere  Menge.  10.  Die  Versuche  lieferten  keinen 
Beweis  für  die  Synthese  von  Nukleoproteiuen  oder  anderen  organischen 
Phosphorverbindungen  aus  anorganischen  Phosphorsalzen  im  Tierkörper. 

Beiträge  zur  Physiologie  der  Ernährung  wachsender  Tiere. 
2.  Die  Verwertung  des  Eiweißes  durch  Saugkälber.  Von  Gustav 
Fingerling.^)  —  Der  Vf.  kommt  auf  Grund  seiner  Versuche  zu  den 
folgenden  Schlüssen:  1.  Die  bei  jungen  Saugkälbern  bei  ausschließlicher 
Ernährung  mit  Vollmilch  zu  beobachtende  schlechte  Verwertung  des  Ei- 
weißes beruht  auf  dem  ständig  gleichbleibenden  Nährstoffverhältnis  der 
Milch,  so  daß  bei  ausreichender  Vollmilchzuführung  mehr  Eiweiß  geboten 
wird,  als  verwertet  werden  kann,  und  bei  unzureichender  Verabfolgung 
dieser  Nahrung  wegen  Mangel  an  stickstofffreien  Stoffen  (Milchzucker  und 
Fett)  Eiweiß  zu  Erhaltungszwecken  verbrannt  wird.  Während  im  ersten 
Falle  eine  normale  Zunahme  resp.  Fleischproduktion  garantiert  ist,  ge- 
stalten sich  im  zweiten  Falle  die  Ausatz-  und  Produktionsverhältnisse 
meistens  ungünstig.  2.  Eine  bessere  Verwertung  des  Eiweißes  läßt  sich 
durch  Zuführung  von  leicht  verdaulichem  und  hoch  verwertbarem 
stickstofffreien  Nährmaterial  erzielen.  3.  Eine  günstige  Fleisch- 
produktion und  gute  Verwertung  des  Eiweißes  wurde  erzielt  während  eines 
SOtägigen  Versuches  bei  9  kg  Vollmilch  und  entsprechende  Zu- 
führung von  leicht  verdaulichen  und  hoch  verwertbaren  stickstofffreien 
Nährstoffen. 

Über  die  Ausscheidung  subcutan  eingeführter  NaCI-Lösungen 
und  ihre  Wirkung  auf  den  N-Stoffwechsel.  Von  G.  Trosianz.-)  — 
Aus  den  angestellten  Versuchen  ergab  sich  folgendes:  1.  Subcutan  ein- 
geführte NaCl-Lösungen  werden,  gleiche  Zufuhr  vorausgesetzt,  in  umge- 
kehrtem Zeitverhältnis  zu  ihrer  Concentration  wieder  ausgeschieden.  2.  Im 
N-Gleichgewicht  und  hei  NaCl-reicher  Kost  verursachen  Injektionen  hypo- 
und  isotonischer  NaCl-Lösungen  keine  merkbare  Mehrausscheidung  von  N, 
hypertonische  nur  eine  mäßige;  subkutan  zugeführter  Harnstoff  wird  fast 
quantitiv  wieder  ausgeschieden,  ohne  Zersetzung  von  Eiweiß  hervorzurufen. 
Bei  NaCl-armer  Kost  verursachen  schon  hypotonische  Lösungen  eine  Mehr- 
ausfuhr von  N.  3.  Im  Hungerzustande  bewirken  sowohl  subkutan  zuge- 
führtes Na  Gl  wie  Harnstoff  in  verschiedenen  Concentrationen  eine  deutliche 
Steigerung  der  N-Äusscheidung. 

Über  den  Einfluß  der  subcutanen  Fettzufuhr  auf  den  Eiweiß- 
stoffwechsel. Ein  Beitrag  zur  Frage  der  subcutanen  Ernährung. 
Von   Ernst  Heilner.  ^)  —  Durch  subcutan  einem  Kaninchen  beigebrachtes 

1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  74,  57—80.  (K.  Wüittemb.  Idwsch.  Versuchsst.  Hohenheira.)  — 
a)  Ztschr.  Biol.  1910,  55,  241—266.  (Medic.  Klin.  HaUe.)  —  5)  Ebend.  54,  54—63.  (Physiolog.  Inst.  München.) 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  377 

Fett  (Olivenöl)  in  einer  den  Tagescalorienbedarf  deckenden  Menge  wird 
die  Eiweißzersetzung  deutlich  gesteigert.  Die  Fettzersetzung  vom  Körper 
wird  nicht  beeinflußt. 

Über  den  Eiweißstoffwechsel  des  Hundes  und  über  die  Abschei- 
dung der  Galle  bei  Fütterung  mit  Eiweiß  und  Eiweißabbauprodukten, 
mit  besonderer  Berücksichtigung  der  zeitlichen  Verhältnisse.  Von  Adam 
Loeb.^)  —  Bezüglich  der  Methodik  der  Versuche  muß  auf  das  Original  ver- 
wiesen werden.  Aus  der  Zusammenfassung  der  Versuchsergebnisse  teilen 
wir  hier  die  hauptsächlichsten  mit:  1.  Die  Gallenmenge  ist  abhängig  von 
der  Menge  des  zugeführten  Eiweißes,  aber  nicht  nur  von  der  Menge, 
sondern  auch  von  der  Art  des  Eiweißes.  Beim  eiweißarm  ernährten  Hunde 
ist  die  Schwefelausscheidung  mit  der  Galle  in  den  ersten  vier 
Stunden  nach  der  Mahlzeit  etwa  doppelt  so  groß  wie  in  den  folgenden 
vier  Stunden.  2.  Unter  dem  Einflüsse  der  Verdauung  sinkt  nach  einer 
anfänglichen  Zunahme  die  Ammoniakausscheidung  im  Urin  ab,  derart,  daß 
etwa  von  der  dritten  bis  fünften  Stunde  ein  Minimum  der  absoluten  Menge 
und  des  Ammoniakquotienten  besteht.  Die  Schwankungen  der  Ammoniak- 
ausscheidung beruhen  auf  Alkalinitätsäuderungen  des  Körpers  durch  die 
Ausscheidung  der  Verdauungssäfte.  3.  Nach  der  Fütterung  stellt  sich 
regelmäßig     ein    starkes    Absinken     der    Phosphatausscheidung    ein. 

4.  Der  Gallenfistelhund  von  löYj  ^g  wurde  mit  3  g  N  in  Form  von 
Eiweiß  in  Stickstoffgleichgewicht,  ja  sogar  in  Stickstoffretention  erhalten. 
Ersatz  des  größten  Teiles  des  Eiweißes  in  einer  3tägigen  Periode  durch 
die  N- äquivalente  Menge  des  gleichen  Eiweißes  in  tiefabgebauter  Form 
führte  sofort  zu  einer  deutlichen  negativen  Bilanz.  Dieses  Ergebnis 
ist  nicht  leicht  vereinbar  mit  der  Hypothese  von  Abderhalden,  daß 
alles  Eiweiß  im  Darm  tief  gespalten  und  ausschließlich  dort  aus  den 
Bausteinen  zu  indifi"erentem  Bluteiweiß  aufgebaut  wird.  Der  Ausfall  eines 
mit  tiefabgebautem,  tryptophanfreien  Kasein  unternomn^enen  Versuches 
verlief    gleichfalls    nicht    im    Sinne    der    Abderhalden'schen    Annahme. 

5.  Die  Ausscheidung  des  neutralen  Schwefels  ist  beim  Zellenfistelhund 
in  der  Verdauungsperiode  höher  als  in  der  Ruheperiode.  6.  Die  Ausfuhr 
der  Sulfate  ist  bei  reichlicher  Eiweißkost  am  beträchtlichsten  in  der 
Verdauungsperiode.  Dagegen  ist  bei  einer  dem  Eiweißminimum  sich 
nähernden  Eiweißzufuhr  die  Sulfatausscheidung  ziemlich  gleichmäßig  über 
den  Tag  verteilt. 

Weitere  Beiträge  über  parenterale  Eiweißzufuhr.  Von  Korn^l 
V.  Körösy.  -)  —  Den  Ausgangspunkt  der  vorliegenden  Untersuchungen 
bildete  die  Annahme,  daß,  falls  jedes  Eiweiß,  bevor  es  durch  die  Organe 
angegriffen  werden  kann,  vorerst  den  Darm  passieren  muß,  dann  das  nach 
Ausschaltung  der  Darmcirculation  intravenös  injicierte  Eiweiß  als  Fremd- 
körper in  großen  Mengen  in  den  Harn  übertreten  müßte.  Dies  war  nicht 
der  Fall :  Eiweiß  und  Albumosen  traten  unter  den  erwähnten  Bedingungen 
nur  in  minimalen  Mengen  im  Harne  auf,  selbst  dann,  wenn  der  Darm 
von  der  Cardia  bis  zum  Rectum  ausgeschnitten  wurde.  Das  injicierte 
Eiweiß  verblieb  also  im  Organismus:  ob  es  abgebaut  wurde,  wie  enteal 
gegebenes  Eiweiß,  oder  nicht,  darüber  geben  die  Versuche  keinen  Aufschluß. 

ii  Zeitschr.  Biol.  1910,  55,  167—235  (Fhysiol.  Inst.  d.  Univ.  Bern.)  —  ")  Ztschr.  physiol.  Chem. 
1910,  69,  313—326.     (Physiol.  Inst.  d.  Univ.  Budapest.) 


378  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Organ  analytische  Untersuchungen  über  den  Stickstoff-  und  Phos- 
phor-Stoffwechsel und  ihre  gegenseitigen  Beziehungen.  Von  Georg 
Grund. ^)  —  Zusammenfassung  der  wichtigsten  Ergebnisse:  1.  Stoffwechsel- 
versuohe  sind  durch  Aufstellung  von  Einfuhr-  und  Ausfuhrbilanzen  nicht 
imstande,  die  Frage,  ob  außer  in  Form  von  vollwertigem  Organeiweiß, 
Stickstoff  noch  in  anderer  Form  angesetzt  werden  kann,  hinlänglich  auf- 
zuklären. Untersuchungen  der  Organe  auf  die  Verteilung  des  Stickstoffs 
und  Phosphors  in  ihnen  sind  am  ehesten  geeignet,  die  Fragen  nach  Form 
inid  Art  des  Eiweißansatzes  zu  fördern.  2.  Bei  vergleichenden  quantitativen 
Organuntersuchungen  ist  es  notwendig,  das  Blut  zu  entfernen.  3.  Die 
Leber  nimmt  im  Zustande  der  Eiweißmast  mehr  Eiweiß  auf  und  gibt  im 
Hunger  mehr  Eiweiß  ab  als  Nieren  und  Muskulatur.  Dieses  Mehr  beläuft 
sich  durchschnittlich  auf  30 — 60  ^/q,  wobei  die  niedrigeren  Zahlen  dem 
Hunde,  die  höheren  den  Hühnern  angehören.  4.  Das  Verhältnis  von 
Gesamtphosphor  zu  Gesamtstickstoff  bleibt  beim  Hunde  in  jedem  der 
untersuchten  Organe  unter  verschiedenen  Ernährungszuständen  im  Durch- 
schnitt konstant.  Beim  Huhn  ist  derselbe  Quotient  für  die  Muskulatur 
ebenfalls  konstant,  für  die  Leber  ist  ein  geringes  Sinken  desselben  bei 
Eiweißmast,  ein  mäßiges  Steigen  bei  phoaphorreicher  vegetabilischer  Nahrung 
zu  konstatieren.  Die  Organuntersuchungen  geben  den  bis  jetzt  fehlenden 
Nachweis  dafür,  daß  im  bilanzmäßigen  Stoffwechsel  versuch  das  Verhältnis 
zwischen  dem  auf  „Körperfleisch"  zu  beziehenden  Phosphor  und  Stickstoff 
praktisch  als  konstant  anzusehen  ist.  Für  den  Hund  ist  der  Quotient 
PgOg:  N=  1  :  7,1,  w^enn  man  Muskulatur  und  Drüsen  in  ihrem  relativen 
Anteil  an  der  Körpermasse  und  am  Stickstoffwechsel  in  Betracht  zieht. 
5.  Der  Quotient  von  Eiweißphosphor  zu  Eiweißstickstoff  zeigt  bei  der 
Hundeleber  im  Mastzustande  ein  zwar  geringes,  aber  in  allen  Einzelfällen 
vorhandenes  Absinken.  6.  Der  Quotient  von  Reststickstoff  zu  Gesarat- 
stickstoff der  Orgaue  zeigt  große  Schwankungen  und  ungesetzmäßiges 
Verhalten;  jedenfalls  aber  weisen  Mast-  und  Hungerzustand  nur  mäßige 
Differenzen  in  demselben  auf.  7.  Der  Quotient  von  Eiweißphosphor  zu 
Gesamtphosphor  zeigt  für  die  Hundeleber  im  Mastzustand  ein  geringes 
Absinken  und  verläuft  auch  sonst  dem  Quotienten  von  Eiweißphosphor  zu 
Eiweißstickstoff  fast  parallel.  8.  Im  allgemeinen  kann  gesagt  werden,  daß 
bei  den  untersuchten  Organen,  soweit  Stickstoff  und  Phosphor  in  Betracht 
kommen,  eine  große  Tendenz  besteht,  im  Hunger  wie  im  Mastzustande, 
trotz  aller  V^eränderung  der  absoluten  Mengen  beider  Körper,  dieselbe 
relative  Zusammensetzung  beizubehalten. 

Über  den  Abbau  von  Aminosäuren  im  Organismus.  Von  L.  Flatow.^) 

—  Zusammenfassung  der  Resultate:  1.  Sowohl  o-Tyrosin  wie  o-Oxyphenyl- 
brenz  trau ben säure  werden  vom  Kaninchen  zu  o-Oxyphenyl  essigsaure  ab- 
gebaut. 2.  Das  Lacton  der  o-Oxyphenylbrenztraubensäure  wird  im  Organis- 
mus nicht  aufgespalten,  sondern  mit  Glukuronsäure  gepaart.  3.  m-Tyrosin 
und  m-Oxyphenylbrenztraubensäure  gehen  im  Organismus  in  gleicher  Weise 
in  m - Oxyphenyl essigsaure  über.  Bei  Verfütterung  von  m-Tyrosin  ist 
m-Oxyphenylbrenztraubensäure  im  Harne  direkt  nachweisbar.    4.  Das  bisher 


1)  Ztschr.  Biol.   1910,   54,   173—229.    (Medic.   Klin.  Uiiiv.  Halle  a.  S.)   —   -)  Ztschr.  physiol. 
Chera.  1910,  64,  367-392.    (A.  d.  II.  medic.  Klinik  in  München.) 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  379 

unbekannte  m-Chlor Phenylalanin  läßt  nach  Verfütterung  reichlich  m-Chlor- 
phenylbrenztraubensäure  im  Harn  erscheinen.  5.  m-Chlorphenylmilchsänre 
wird  nicht  zur  m-Chlor Phenylbrenztraubensäure  im  Organismus  oxydiert. 
6.  Das  bisher  unbekannte  Furyl alanin  liefert  nach  Verfütterung  eine  nicht 
rein  isolierte  Substanz,  welcher  die  Eigenschaften  der  auf  anderem  Wege 
erhaltenen  Furyl brenztraubensäure  zukommen.  7.  Im  Harne  eines  Alkaptonu- 
rikers  konnte  weder  Hydrochinon brenztraubensäure,  noch  überhaupt  eine 
Ketonsäure  nachgewiesen  werden. 

Weiterer  Beitrag  zur  Frage  nach  der  Verwertung  von  tiefabge- 
bautem  Eiweiß  im  tierischen  Organismus.  XIU.  Mitteilung.  Von  Emil 
Abderhalden  und  Fidel  Glamser.  i)  —  Eine  große  Anzahl  von  Versuchen 
ist  veröffentlicht  worden,  aus  denen  hervorgeht,  daß  es  nicht  nur  gelingt, 
Hunde  mit  durch  kombinierte  Pepsin- Trypsin-  und  Erepsin-Wirkung  oder 
durch  Kochen  mit  verdünnter  Schwefelsäure  bis  zu  den  einfachsten  Bau- 
steinen abgebautem  Protein  im  Stickstoffgleichgewicht  zu  halten  und  zwar 
bis  zu  über  vier  Wochen,  sondern  daß  es  sogar  nicht  möglich  ist,  mit 
tiefabgebautera  Fleisch  durch  langes  Hungern  herbeigeführten  Gewichts- 
verlust zu  ersetzen  und  große  Mengen  von  Stickstoff  zur  Retention  zu 
bringen.  Die  Vff.  haben  weitere  Versuche  mit  abgebauter  Seide  ausgeführt; 
diese  zeigen,  daß  es  nicht  gelingt,  Hunde  mit  einem  solchen  Produkte, 
dem  manche  Bausteine,  die  den  Körpereiweißstoffen  und  auch  den  gewöhn- 
lichen Nahrungseiweißstoffen  zukommen,  fehlen,  zu  ernähren. 

XIV.  Mitteilung.  Von  Emil  Abderhalden  und  Dimitrie  Manoliu. ^) 
—  Frühere  Versuche  über  die  Verwertung  von  tiefabgebautem  Eiweiß 
machten  es  wahrscheinlich,  daß  es  gelingen  müßte,  Eiweiß  durch  Leim 
vollständig  zu  ersetzen,  wenn  zwei  Bedingungen  erfüllt  waren:  1.  mußten 
nicht  nur  alle  dem  Leim  fehlenden  Bausteine  zugefügt  werden,  sondern 
es  waren  auch  diejenigen  Aminosäuren  in  genügender  Menge  zuzuführen, 
die  in  der  Gelatine  zwar  enthalten  sind,  jedoch  in  ungenügender  Menge. 
Dies  trifft  zu  z.  B.  für  das  Alanin,  Leucin,  Cystin,  die  Asparagin-  und 
Glutaminsäure,  das  Phenylalanin  und  das  Histidin.  2.  mußten  die  Bau- 
steine des  Leims  als  solche  verabreicht  werden,  d,  h.  es  war  vollständig 
abgebauter  Leim  als  Nahrung  zu  wählen.  —  Die  Vff.  verdauten  Gelatine 
zunächst  2  Monate  mit  Pepsinsalz,  dann  mit  Trypsin  und  schließlich  mit 
Erepain  und  überzeugten  sich  in  der  gewohnten  Weise,  daß  compliciertere 
Abbauprodukte  nicht  vorhanden  waren.  Zu  dem  Verdauungsprodukt  gaben 
die  Vff.  auf  100  g  berechnet:  8  g  Alanin,  20  g  Leucin,  2  g  Cystin,  3  g 
Asparaginsäure,  12  g  Glutaminsäure,  4  g  Phenylalanin,  5  g  Tyrosin,  3  g 
Tryptophan  und  5  g  Histidin.  Dieses  Gemisch  wurde  dem  Versuchstier 
(Hund)  ohne  jeden  weiteren  stickstoffhaltigen  Zusatz  -{-  Stärke  und  Trauben- 
zucker -|-  Fett  gegeben.  Es  gelang  nicht,  mit  diesem  Gemisch  Stickstoff- 
gleichgewicht herzustellen.  Diese  Erscheinung  beruht  wahrscheinlich, 
darauf,  daß  der  Gelatine  noch  Bausteine  fehlen,  die  nicht  bekannt  sind. 
Stoffwechselversuche  mit  Elastin.  Von  Emil  Abderhalden  und  Ernst 
Ruehl.^)  —  Die  Versuche,  welche  noch  nicht  abgeschlossen  sind,  ergaben, 
daß  das  Elastin  dem  Fleiscli  nicht  gleichwertig  ist.  Es  vermochte  dieses 
nicht  zu  ersetzen.    Durch  Casein   und  andere  der  gewöhnlichen  Nahrnngs- 


»)  Ztschr.  physiol.  Chera.  1910,  65,  285—289.  —  •^)  Ebend.  65,  336-349.  —  s)  Ebend.  69,  301—309. 


380  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

protein e  wäre  ein  Ersatz  sicher  möglich  gewesen.  Elastin  ist  ohne  Zweifel 
den  gewöhnlichen  Proteinen  nicht  gleichwertig;  dagegen  ist  es  imstande, 
Eiweiß  zu  sparen. 

Über  die  Resorptionsweise  des  Bence-Jones'schen  Eiweißkörpers. 
Von  L.  Borchardt  und  H.  Lippmann.  ^)  —  Wenn  auch  der  Bence- 
Jones'sche  EiweiiBkörper,  obgleich  er  artspecifisch  ist,  sich  in  vielen  Be- 
ziehungen von  den  gewöhnlichen  Eiweißkörpern  unterscheidet,  so  erscheinen 
die  Versuche  der  Vff.  doch  dazu  angetan,  das  Dogma  von  der  Undurch- 
lässigkeit  der  Darmwand  für  Eiweißkörper  zu  erschüttern.  Es  wurde  der 
Nachweis  erbracht,  daß  es  nach  Verfütterung  von  Bence-Johnes'schem 
Eiweißkörper  in  nicht  abundanter  Menge  gelingt,  beim  Hunde  auf  chemischem 
und  serologischem  "Wege  diesen  Eiweißkörper  im  Blute  wiederzufinden. 

Über  den  Nährwert  der  Eiweißkörper  des  Blutes.  Von  T.  Ima- 
buchi.  -)  —  Dem  Vf.  gelang  es  nicht,  durch  Verfütterung  der  Eiweißkörper 
des  Blutes  (Herstellung  s.  Original),  Stickstoffgleichgewächt  zu  erzielen. 
Als  Versuchstier  diente  ein  Hund. 

Bedingt  die  verschiedene  Zusammensetzung  der  Eiweißkörper 
auch  einen  Unterschied  in  ihrem  Nährwert?  Zweite  Mitteilung. 
Die  physiologische  Wertigkeit  des  Caseins  und  seiner  Spaltungs- 
producte.  Von  E.  Voit  und  J.  Zisterer.^)  —  Nach  den  vorliegenden 
Versuchen  wird  durch  eine  weitgehende  Aufspaltung  der  Eiweißkörper  der 
Aufbau  von  Organsubstanz  ungünstig  beeinflußt.  Wenn  n\m  Unterschiede 
in  der  physiologischen  Wertigkeit  solch  ungleich  weit  abgebauter  Eiweiß- 
präparate gegeben  sind,  so  führt  dieses  zur  Annahme,  daß  das  gefütterte 
Eiw^eiß  im  Verdauungstraktus  keine  vollständige  Aufspaltung  erfährt,  daß 
gewisse  Polypeptide  als  solche  zur  Resorption  gelangen  müssen  und  die 
Keime  bilden,  mit  Hilfe  deren  unter  Anlagerung  weiterer  Gruppen  die 
Eiweißsynthese  stattfindet.  —  Die  Vff.  geben  am  Schluß  ihrer  Untersuchungen 
folgende  Zusammenfassung:  1.  Die  physiologische  Wertigkeit  der  Eiweiß- 
körper wird  wahrscheinlich  durch  weitergehende  Spaltung  ungünstig  be- 
einflußt und  zwar  je  nach  der  Natur  der  Substanz  in  verschiedenem  Grade. 
2.  Daraus  ergibt  sich,  daß  im  allgemeinen  die  Eiweißkörper  im  Verdauungs- 
traktus keine  völlige  Aufspaltung  erfahren,  sondern  daß  bestimmte  Kerne 
ungeändert  zur  Resorption  gelangen.  3.  Der  Sparwert  stickstoffhaltiger 
Substanzen  ist  ein  Erkennungsmittel  zur  Entscheidung,  ob  dieselben  zur 
Eiweißsynthese  tauglich  sind  oder  nicht. 

Untersuchungen  über  den  Eiweißstoffwechsel  beim  Kinde.  Von 
Paul  Grosser.^)  —  Der  Vf.  kommt  auf  Grund  seiner  Untersuchungen  zu 
dem  Schlüsse,  daß  beim  Kinde  eine  Beeinflussung  des  N-Stofl'wechsels 
durch  Wasser  nicht  zu  erzielen  ist,  und  daß  wir  berechtigt  sind,  den  N- 
Stoffwechsel  mit  dem  Eiweißstoffwechsel  zu  identificieren,  wenn  wir  nur 
genügend  lange  Versuchsperioden  nehmen  und  unsere  Schlüsse  nicht  aus 
den  Zahlen  kurzer  Beobachtungen  ableiten.  Diese  können  uns  nur  ein 
Bild  von  dem  zeitlichen  Ablauf  der  Eiweißzersetzung  geben. 


')  Biochem.  Ztschr.  1910,  25,  6—17.  (A.  d.  medic.  Klin.  Königsberg.)  —  =)  Ztschr.  phvsiol. 
Chem.  1910,  64,  1—9.  —  S)  Ztschr.  Biol.  1910,  53,  457.  —  *)  Biochem.  Ztschr.  1910,  24,  346—353. 
(Kinder-Klin.  d.  städt.  Krankenh.  z.  Frankfurt  a.  M.) 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  381 

Zur  Frage  des  Eiweißabbaues  im  menschlichen  Darme.  Von 
Ah'ce  Stauber.  *)  —  Der  Vf.  leitet  folgende  Schlußsätze  ans  seinen  Unter- 
suchungen ab:  1.  Die  Beobachtung  der  stündlichen  postcoenalen  Harn- 
stoffausscheidung  zeigt  nicht  nur  eine  konstante  Kurve  bei  normalen  In- 
dividuen, sondern  auch  eine  konstante  Abweichung  gegenüber  der  Norm 
bei  gewissen  pathologischen  Zuständen.  2.  Bei  normalen  Individuen  finden 
(in  Übereinstimmung  mit  Haas)  nach  vorheriger  Ausschwemmung  und 
Einverleibung  einer  stickstoffhaltigen  Normalkost  ein  Maximum  in  der 
4.  bis  5.  Stunde.  3.  Bei  einer  Eeihe  pathologischer  Zustände  fand  sich 
trotz  schwerer  klinischer  Krankheitserscheinungen  nach  Verabreichung  der- 
selben Normalkost  und  unter  gleichen  Versuchsbedinguugen  keine 
Änderung.  4.  Nach  Verfütterung  stickstoffhaltiger  Nahrung  in  Form  weit 
abgebauten  Eiweißes  fand  sich  im  Gegensatz  zu  den  sub  2  ange- 
führten Resultaten  ein  verfrühtes  Auftreten  des  Maximums,  d.  h.  die 
größte  Harnstoffausscheidung  in  der  1.  bis  2,  Stunde.  5.  Bei  tuberkulös 
Erkrankten  fand  sich  bei  Normalkost  ein  gleiches  Verhalten  wie  bei  ab- 
gebauter Nahrung,  nämlich  ein  Maximum  in  der  1.  bis  2.  Stunde,  was 
auf  eine  Anomalie  der  Verdauung  bei  diesen  Kranken   deutet. 

Untersuchungen  über  die  Verwertung  der  Ammonsalze  und  der 
nicht-eiweißartigen  Stickstoffverbindungen  der  Futtermittel  für  die 
Lebenserhaltung  und  Milchbildung,  sowie  über  die  Frage,  ob  aus 
diesen  Stoffen  unverdauliches  Eiweiß  gebildet  wird.  Von  A.  Morgen 
(Ref.),  C.  Beger  und  F.  Westhausen.-)  —  Aus  der  Zusammenfassung 
der  Resultate  der  sehr  umfangreichen  Arbeit  können  wir  hier  nur  die 
hauptsächlichsten  Ergebnisse  anführen.  Als  eins  der  wesentlichsten 
Resultate  bezeichnen  die  Vff.  die  jetzt  sicher  festgestellte  Tatsache,  daß 
bei  der  Verfütterung  von  Ammonsalzen  als  Ersatz  für  Eiweiß  oder  als 
Zulage  zu  einem  Grundfutter,  im  Kot  nicht  mehr  Reineiweiß  ausgeschieden 
wird,  wie  bei  der  Verfütterung  von  Eiweiß,  daß  also  eine  Bildung 
von  unverdaulichem  sogen.  Bakterieneiweiß  aus  den  Ammon- 
salzen nicht  stattfindet.  Aus  zwei  weiteren  Versuchen  des  Vorjahres 
ist  zu  schließen,  daß  sich  das  Asparagin  ebenso  verhält  wie  die  Ammon- 
salze. Dagegen  haben  die  Extrakte  sowohl  bei  den  vorjährigen  wie  bei 
den  vorliegenden  Versuchen  insofern  ein  anderes  Verhalten  gezeigt,  als  hier 
tatsächlich  eine  vermehrte  Ausscheidung  von  Eiweiß  im  Kot  stattfand.  Die  Vff. 
glauben  auch  hier  nicht  an  die  Bildung  von  unverdaulichem  Bakterien- 
eiweiß, sondern  nehmen  vielmehr  an,  daß  dieses  Plus  an  Koteiweiß  zum 
Teil  aus  unverdaulichem  Eiweiß  der  Extrakte,  zum  Teil  aus  Stoffwechsel- 
produkten besteht,  zu  deren  vermehrter  Ausscheidung  die  Beschaffenheit 
der  Extrakte,  nicht  aber  ihr  Gehalt  an  nicht-eiweißartigen  Stoffen  bei- 
getragen hat.  —  Als  zweites  Hauptresultat  haben  die  Versuche  den  Vff. 
ergeben,  daß  die  Ammonsalze  unter  umständen,  nämlich  bei 
großem  Mangel  an  Eiweiß  neben  ausreichendem  Stärkewert, 
vom  Tier  in  gar  nicht  unbeträchtlichem  Maße  verwertet  werden 
können,  und  zwar  nicht  nur  für  die  Lebenserhaltung,  sondern 
wie  es  scheint,  auch  für  die  Milchproduktion.    Die  Art  und  "Weise, 


1)  Biochem.  Ztschr.  1910,  25,  187—203.  (Pathai. -chem  Lab.  d.  k.  k.  Krankenanst.  ,,Rudolf- 
stiftuDg"  Wien.)  —  «)  Ldwsch.  Versuclisst.  1910,  73,  285-396.  (Kgl.  Württembergische  idwsch. 
Versuchsst.  Hohenheim.) 


382  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

wie  die  Ammonsalze  vom  Tier  verarbeitet  werden,  dürfte  nach  Meinung 
der  Vff.  so  vor  sich  gehen,  daß  diese  Stoffe  durch  die  Tätigkeit  von 
Bakterien  in  Eiweiß  oder  diesem  ähnliche  hochkonstituierte  Yerbindnngen 
übergeführt  werden,  welche  das  Tier  verdaut,  resorbiert  und  für  die 
Lebenserhaltung  und  Milchbildung  verwertet.  —  Über  die  Verwertung  der 
nicht  eiweißartigen  Stoffe  der  Extrakte  aus  Gras,  Rüben  und  Malzkeimen 
haben  die  Versuche  der  Vff.  noch  keinen  befriedigenden  Aufschluß  er- 
bringen können. 

Untersuchungen  über  den  Einfluß  einiger  nicht-eiweißartiger 
Stickstoffverbindungen  auf  den  Eiweißumsatz  beim  Wiederkäuer. 
Von  O.  Kellner  (Ref.),  P.  Eisenkolbe,  R.  Flebbe  und  R.  Neumann,  i) 
—  Als  Versuchstiere  wurden  Lämmer  verwendet,  weil  die  Fähigkeit,  Ei- 
weiß anzusetzen,  beim  jugendlichen  Organismus  deutlicher  ausgeprägt  ist 
als  bei  ausgewachsenen  Tieren.  Bezüglich  der  Versuchsanstellung  muß 
hier  auf  das  Original  verwiesen  werden.  Auf  Grund  der  hauptsächlichsten 
Ergebnisse  der  vorliegenden  Untersuchungen  gelangt  der  Referent  zu 
folgenden  Sätzen:  Asparagin  und  Ammoniumacetat,  einem  sehr  eiweißarmen 
Futter  zugelegt,  sind  imstande,  beim  Wiederkäuer  nach  ihrer  Umwandlung 
durch  die  Mikroorganismen  des  Futterbreies  das  zur  bloßen  Erhaltung  der 
Tiere  erforderliche  Quantum  Nahrungseiweiß  zu  ersetzen.  Dieser  Fähig- 
keit ist  zuzuschreiben,  daß  die  beiden  Stoffe,  einem  eiweißhaltigen  Futter 
zugegeben,  unter  umständen  eine  Steigerung  des  Stickstoffansatzes  be- 
wirken ;  sie  treten  in  solchem  Falle  für  den  sonst  zur  Erhaltung  benötigten 
Teil  des  verdaulichen  Eiweißes  ein  und  machen  diesen  Teil  für  die 
Fleischbildung  verfügbar.  Bei  eiweißarmem  Futter  gelang  es  dagegen 
selbst  bei  sehr  eiweißhungrigen  wachsenden  Tieren  nicht,  eine  Verwendung 
des  Asparagins  bezw.  Amraons  zur  Fleischbildung  nachzuweisen. 

Beobachtungen  am  Igel  in  der  Periode  der  Nahrungsaufnahme. 
Von  H.  Mimachi  und  E.  Weinland. '^)  —  In  den  Sommermonaten  be- 
trägt beim  Igel  in  den  Hungertagen  der  COg-Abgabe  pro  Kilo  Tier  und 
Stunde  zwischen  0,82  und  1,50  g,  die  0- Aufnahme  zwischen  1,05  und 
1,38  g.  Der  respiratorische  Quotient  liegt,  wenn  nicht  die  am  Vortage 
aufgenommene  Nahrung  ihren  Einfluß  ausübt,  zwischen  0,63  und  0,72. 
Das  Tier  verbrennt  also  im  wesentlichen  Fett.  —  Beim  Igel  kann  auch 
im  Sommer  bei  längerdauerndem  Hunger  ein  tiefes  Absinken  der  Tempe- 
ratur auf  diejenige  der  Umgebung  (Batythermie)  zustande  kommen;  die 
Gewichtsabnahme  sinkt  dabei  pro  Tag  sehr  herab  (auf  etwa  1,0  g  bei 
einem  Gewicht  von  529  g).  —  Bei  Fleischfütterung  steigt  die  C02-Pro- 
duktion  an  auf  1,33  bis  1,92  g  pro  Kilo  Tier  in  der  Stunde,  die 
0-Aufnahme  beträgt  dabei  0,86  bis  1,43  g  pro  Kilo  und  Stunde.  Der 
respiratorische  Quotient  schwankt  zwischen  0,77  und  1,25.  Es  ist  an- 
gezeigt, in  diesem  Falle  die  Ursache  der  Ei'höhung  des  respiratorischen 
Quotienten  genauer  zu  verfolgen. 

Beiträge  zur  Kenntnis  des  Kohlehydrat- Stoffwechsels  bei 
Carcinus  maenas.  Von  E.  v.  Schönborn.  ^)  —  Wenn  man  die  Ergeb- 
nisse der  vorstehenden  Versuche  in  bezug  auf  das  Glykogen  betrachtet,  so 


1)  Ldwsch.  Versnchsst.  1910,   72,   437—458.    (Kgl.  Idwsch.  Versuchsst    Möckern.)   —   2)  Ztschr. 
Biol.  1910,  55,  1.  —  S)  Ebend.  70. 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  383 

ergibt  sich,  daß  1.  bei  den  untersuchten  Krebsen  sich  stets  Glykogen  in 
nicht  unbedeutender  Menge  findet,  daß  2.  das  Glykogen  auch  bei  lange 
(bis  25  Tage)  dauerndem  Hunger  nicht  ganz  verschwindet,  und  zwar 
nimmt  es  anfangs  schnell,  später  langsam  ab,  3.  daß  weiterhin  durch 
Fütterung  mit  Fischfleisch  und  durch  Dextrose  Injektion  eine  reichliche  Ab- 
lagerung von  Glykogen  bewirkt  werden  kann  (bis  2,7  Y(,  des  frischen 
Körpergewichts),  4.  daß  endlich  bei  gehäuteten  Tieren  in  der  Periode  der 
Chitinneubildung  der  Glykogengehalt  eher  vermindert  als  erhöht  ist. 

Über  das  Verhalten  der  Benzoesäure  im  Organismus  des  Huhns 
bei  gleichzeitiger  Zufuhr  des  Glykokolls.  Von  J.  Yoshikawa. ')  — 
Aus  den  Versuchen  des  Vfs.  geht  hervor,  daß  der  Organismus  des  Huhns 
nicht  imstande  ist,  die  Synthese  der  Hippursäure  aus  der  gefütterten 
Benzoosäure  und  dem  GlykokoU  ausziiführen. 

Über  die  Bildung  von  Kohlehydraten  aus  Fett  im  tierischen  Or- 
ganismus. Von  Peter  Junkersdorf. -)  —  Die  Hauptergebnisse  sind  folgende: 

1.  Bei  phloridzinvergifteten  glykogen freien  Hunden,  sowohl  im  Hunger- 
zustande als  auch  bei  Fettnahrung,  sind  zwischen  Stickstofi-  und  Zucker- 
ausscheidung insofern  genetische  Beziehungen  vorhanden,  als  nach  dem 
Tode    zu    Stickstoff-    und    Zuckerausscheidung    im    allgemeinen    zunehmen. 

2.  Trotzdem  kann  der  im  Phloridzindiabetes  von  glykogenfreien  Hunden 
ausgeschiedene  Zucker  nicht  aus  dem  Eiweißumsatz  allein  abgeleitet 
werden,  vielmehr  berechtigen  die  hohen  Zahlen  für  den  Zuckerstickstoff- 
quotienten zu  der  Annahme,  daß  auch  das  Fett  als  Zuckerquelle  in  Be- 
tracht zu  ziehen  ist.  3.  Hierfür  sprechen  auch  die  Beobachtungen,  daß 
bei  Hunden  mit  Fettfütterung,  die  beim  Tode  noch  reichliche  Meugen 
Körperfett  aufweisen,  die  Stickstoff-  und  Zuckerausscheidung  sind.  4.  Auf 
Glykogen  geraästete  Hunde  verhalten  sich  insofern  anders,  als  bei  ihnen 
bei  längere  Phloridziugabe  die  Zuckerausscheidung  ab-,  die  Stickstoffaus- 
scheidung dagegen  zunimmt.  5.  Die  höchste  Stickstoff-  und  Zuckeraus- 
scheidung zeigen  phloridzinvergiftete  Hunde,  die  bis  zum  Tode  reichlich 
mit  Kohlehydrat  und  Eiweiß  ernährt  werden. 

Zur  Kenntnis  der  Celluloseverdauung.  11.  Mitteilung.  Die 
Ausnutzung  der  Cellulose  beim  Hunde.    Von  Heinrich  v.  Hoesslin.^) 

Die  Versuche  wurden  an  zwei  Hunden  angestellt,  die  zu  ihrer  Fleisch- 
fettkost während  der  Hauptperioden  täglich  je  2  g  Weißkrautcellulose  er- 
hielten. Von  der  eingeführten  Cellulose  wurden  in  der  einen  Versuchs- 
reihe 99,7  "/o,  in  der  anderen  Versuchsreihe  94,5%  wieder  ausgeschieden. 
Der  etwas  geringere  Wert  mag  seine  Erklärung  in  der  Fehlerbreite  der 
Bestimmungsmethode  oder  in  dem  zeitweilig  etwas  dünnen  Kot  des  Ver- 
suchstieres, der  die  Aufsammlung  erschwerte,  seinen  Grund  haben.  Aus 
den  Versuchen  geht  mit  Sicherheit  hervor,  daß  der  Hund  Cellulose  nicht 
auszunutzen  vermag,  auch  dann  nicht,  wenn  man  nach  wochenlanger 
Fütterung  vielleicht  eine  Anpassung  hätte  erwarten  können. 

Über  die  Zersetzung  der  Cellulose  durch  den  Inhalt  des  Cöcums 
des  Pferdes.  Von  H.  v.  Hoesslin  und  E.  J.  Lesser. '^)  —  In  Überein- 
stimmung  mit  Scheunert    wurde    nachgewiesen,   daß  die  Zersetzung  der 


1)  Ztschr.  physiol.  Chem.  1910,  68,  79—82.    (Medic.-chem.  Instit.  d.  Univ.  Kyoto.)  —  «)  POüger's 
Arch.  1910,  137,  269.  —  S)  Ztschr.  ßiol.  1910,  54,  395-398.   (Med.  Kün.  HaUe.)  —  *)  Ebend.  47—53. 


384  Landwirtschaftliclie  Tierproduktion. 

Cellulose  im  Kolat  des  Inhaltes  des  Pferdecöcums  auf  die  Tätigkeit  von 
Mikrooganismen  zu  beziehen  ist. 

Untersuchungen   über  die  Verdaulichkeit   des    Palmkernkuchen- 
mehls    und    des    entfetteten   Palmkernmehls.      Ton    E.  Weiniger. ^)    — 

Da  über  die  A^erdaulichkeit  der  Rückstände  von  der  Ölgewinnung  aus 
Palmkernen  bis  jetzt  nur  wenige  Untersuchungen  vorliegen,  hat  der  Vf. 
weitere  Ausnützungsversuche  mit  verschiedenen  Sorten  Palmkernmehl  und 
Palmkernschrot  angestellt.  Als  Versuchstiere  dienten  lYg  Jahre  alte 
Hammel.     Im  Durchschnitt  aller  Versuche  wurden  verdaut: 

,   .       Tj,  ,     ]..£(•        Fett         Rohfaser 
protein     Üxtraktstoiie 


Organ. 

Roh- 

Substanz 

protei 

«0 

7o 

[     76,5 

76,5 

,     79,7 

74,2 

U/  0/  0/ 

/o  /o  /o 

vom  Palmkernkuchenmehl     76,5  76,5  88,8  78,6  39,4 

vom  Palmkernschrot     .     .      79,7  74,2  92,6  —  55,2 

Eine  genaue  Ermittelung  der  Verdaulichkeit  des  Fettes  des  Palmkern- 
schrotes war  wegen  des  geringen  Fettgehaltes  dieses  Futtermittels  nicht 
möglich.  Aus  den  obigen  Zahlen  läßt  sich  ein  günstiger  Einfluß  des 
Futterfettes  auf  den  Umfang  der  Verdauung  der  übrigen  Nährstoffe,  wie 
er  von  einigen  Seiten  angenommen  wird,  jedenfalls  nicht  erkennen. 

Untersuchungen  über  die  Verdaulichkeit  des  Samenrübenstrohes 
und  der  Zuckerrübensamenabfälle.  Von  P.  Eisenkolbe. -)  —  Die  ge- 
genannten Abfälle  werden  benutzt  zur  Herstellung  von  Melassemischfutter. 
Da  über  die  Verdaulichkeit  dieser  Produkte  bis  jetzt  nichts  bekannt  war, 
so  hat  der  Vf.  durch  angestellte  Verdauungsversuche  die  erwähnte  Lücke 
auszufüllen  gesucht.    Es  ergaben  sich  die  folgenden  Verdauungskoeffizienten: 

SubSz  Rohprotein  Rohfett  E^JJ^kt'sToffe  ^*^^f"" 

%                    7o  7o                     7o  7o 

Samenrübenstroh  .     33,9                  40,5  36,5                  41,0  24,9 

Rübensamenabfälle    37,1                   57,2  63,0                  45,0  17,0 

Da  zur  Zeit  der  Versuche  das  Stroh  18,5,  die  Samenabfälle  1G,0% 
Feuchtigkeit  enthielten,  so  stellt  sich  der  procentische  Gehalt  an  ver- 
daulichen Nährstoffen   in  der   lufttrockenen  Substanz   auf   folgende  Zahlen: 


Roh- 
protein 

Rohfett 

N-freie 
Extraktstoffe 

Rohfaser 

Eiweiß 

% 

7o 

7o 

"/o 

7o 

Zuckerrübenstroh      .     .     2,2 

0,3 

13,1 

8,7 

1,3 

Zuckerrübensamenabfälle    7,2 

1,1 

15,0 

4,5 

5,4 

Wenn  auch  der  Futtermittelmarkt  durch  diese  Abfälle  eine  wertvolle 
Bereicherung  nicht  erfahren  hat,  so  gebührt  ihnen  doch  ein  Vorzug  vor 
den  Melassefüllstoffen:  Erdnußhülsen,  Kaffeeschalen,  Kakaoschalen,  Bassia- 
mehl  usw.,  die  überhaupt  keine  Futtermittel  sind,  sondern  nur  als  Ballast 
die  Verdauungsorgane  unnötig  beschweren. 

Die   Sojabohne    und    ihre   Abfallprodukte.      Von  Fr.  Honcamp.  ^) 

—  Die  vorliegende  Monographie  über  die  Sojabohne  und  ihre  Abfall- 
produkte bringt  zunächst  ausführliche  Literaturangaben  über  Anbau,  Kultur 
und  Verwendung    der   Sojabohne   in    ihrem   Heimatgebiete   (Ostasien).     Es 

1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  72,  143—150.  (Kgl.  Jdwsch.  Versuchsst.  Muckern.)  —  '-)  Ebend. 
151-157.     (Kgl.  Idwsch.  Vereuchsst.  Möckern.)  —  ^)  Ebend.  73,  241.    (Ldwsch.  Versuchsst.  Rostock.) 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung. 


385 


folgt  eine  botanische  und  mikroskopische  Charakteristik  derselben  und 
schließlich  wird  die  chemische  Zusammensetzung  der  Sojabohne  und  ihre 
Verwendung  als  Futtermittel  für  unsere  Nutztiere  vom  Vf.  eingehend  er- 
örtert. Die  bereits  von  verschiedenen  Autoren  (0.  Kellner,  K.  Ogasawara, 
Hopkins,  H.  Weiske,  J.  Hansen,  Katayama)  mit  Sojabohnen  und 
deren  Rückständen  ausgeführten  Fütterungsversuche  finden  Erwähnung; 
diesen  schließen  sich  die  vom  Vf.  ausgeführten  Ausnutzungsversuche  an. 
Wir  können  hier  nur  auf  letztere  etwas  näher  eingehen.  Als  Versuchs- 
tiere benutzte  der  Vf.  Hammel;  die  Zusammensetzung  der  verabreichten 
Sojabohnen  war  auf  Trockensubstanz  berechnet  folgende: 


Roh- 
protein 


Eiweiß 
% 


N-freie 
Extrakt- 
stoffe 


Rohfaser     Rohfott 


Asche 

C-  u.  CO2 

frei 

% 


Sojamehl  I  (Preßrückstand) 
Sojamehl  il\  (Extraktions- 
Sojamehl  111/     rückstände) 


48.12  ,    46,83 
52,36  I    49,76 

52.13  !    50,39 


33,99 
33,67 
35,55 


4,78 
5,99 
4,57 


7,37 
1,61 
2,10 


5,74 
6,37 
5,65 


Es    wurden    in    Proeenten    der    einzelnen   Bestandteile    von    den    ver- 
fütterten Sojamehlen  im  Mittel  verdaut: 


Organ. 
Substanz 

% 


Roh- 
protein 


N-freie  |  | 

Extrakt-  |  Rohfett :  Rohfaser 
Stoffe    ! 
0/  c/  0/ 

/o  70  /o 


Sojamehl  I  (Preßrückstand) 

„         11  u.  III  (Extraktionsrückstände) 


93,6 
96,6 


92,8 
91,9 


102,7 
105,4 


92,8 
67,6 


36,1 
99,3 


Hiernach  gehören  die  Preß-  und  Extraktionsrüekstände  der  Sojabohne, 
wie  schon  von  0.  Kellner  festgestellt  wurde,  zu  den  höchst  verdaulichen 
Futterstoffen,  über  die  wir  überhaupt  verfügen. 

Fütterungsversuche  mit  Schweinen  über  die  Verdaulichkeit  ge- 
trockneter Kartoffeln  und  des  entfetteten  Sojabohnenmehls.  Von 
O.  Kellner  (Ref.)  und  R.  Neumann. ^)  —  In  letzter  Zeit  werden  nach 
dem  Verfahren  von  C.  A.  Kohl  mann  zur  Herstellung  von  Trocken- 
kartoffeln die  rohen  Kartoffeln,  nachdem  sie  die  Wäsche  passiert  haben, 
zuerst  auf  einem  Desintegtator  zu  Brei  zerrissen  und  gelangen  sodann 
zwischen  zwei  horizontal  stehende  Walzen,  von  denen  die  eine  durchlocht 
und  mit  dichtem  Tuch  überzogen  ist.  Bei  dem  Durchgang  des  Breies 
durch  den  engen  Zwischenraum  zwischen  den  beiden  Walzen  wird  ein 
Teil  des  Fruchtwassers  mittelst  verdünnter  Luft  in  die  durchlochte  Walze 
abgesaugt.  Darauf  wird  der  Brei  starkem  Druck  ausgesetzt  und  schließlich 
mittelst  Abdampfes  bei  einer  Temperatur,  die  unter  100 '^  C.  liegt,  ge- 
trocknet. Das  krümlige  Produkt  kann  in  feste  Platten,  Würfel  usw.  von 
bestimmtem  Gewicht  gepreßt  werden.  Das  in  das  Fruchtwasser  über- 
gehende Eiweiß  läßt  sich  in  ziemlich  reiner  Form  wiedergewinnen.  Zwecks 
Feststellung  der  Verdaulichkeit  dieser  Preßkartoffeln  haben  die  Vff.  Aus- 
nutzungsversuche mit  Schweinen  ausgeführt  und  dazu  zwei  Sorten  des 
neuen    Produktes    benutzt,    wobei    Nr.   I   im   Herbst  aus   eben   geernteten, 


1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  73,  235.    (Kgl.  Idwsch.  Versuchsst.  Möckem.) 
Jahresbericht  1910. 


25 


386 


Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 


Nr,  II  dagegen  im  Frühjahr  aus  stark  ausgekeimten  Knollen  hergestellt 
war.  Der  Versuch  sollte  gleichzeitig  Aufschluß  über  die  Verdaulichkeit 
des    Sojabohnenmehles    geben.       Die     chemische    Untersuchung    der     drei 


Futtermittel    ergab   folgende,    auf  wasserfreie  Substanz 

N-freie 

Extrakt-       Rohfett  Rohfaser 
Stoffe 

%  %  % 

92,18  0,22  2,56 

89,97  0,23  3.68 

33,76  1,81  6,31 


Preßkartofifel    I 

11 

Sojabohnenmehl 


Roh- 
protein 

/o 

3,29 

4,38 

51,38 


berechnete  Zahlen: 
Asche 


frei  von 

C  u.  CO2 

% 

1,75 

1,74 

6,74 


(Eiweiß) 

0/ 

(2,43) 

(3.51) 

(49,26) 


Aus  den  Daten,  die  zur  Berechnung  der  Verdauungskoef ficienten 
erforderlich  sind,  ergaben  sich   folgende  Zahlen: 


Preßkartotfel  I 

Preßkartoffel  11 

Entfettetes 
Sojabohnenmehl 

Schwein 

I        ;       ir         Mittel 

I       1      II      1  Mittel 

I       1      II      1  Mittel 

Organische  Substanz 
Rohprotfcin  .... 
N-fr.  Extraktstofie  . 

Rohfett 

Rohfaser      .... 

95,7 

44,1 
98,6 

86,7 

93,3 

9,3 

97,1 

83,8 

94,5 
26,7 
97,9 

85,3 

90,9 
97,0 
75,0 

1 
90,9     90.4 

96,8  i  96.9 

70,3     72,7 

90,9 
94,4 
93,8 

59,6 

90.1 
93,8 
91,1 

61,4 

90.5 
94,0 
92,4 

60,5 

Vergleichender  Fütterungsversuch  mit  Schweinen  über  die 
Wirkung   von    Fleischmehl    und    Fischmehl.      Von  A.   Kleemann.  -)    — 

Die  Hauptresultate  des  vorliegenden  Versuches  lassen  sich  mit  folgenden 
Sätzen  ausspiechen:  Die  Futtermittel,  Fleisch-  und  Fischfuttermehl,  haben 
sich  sehr  gut  zur  Deckung  von  mindestens  80— Sö^/q  des  Eiweißbedarfes 
wachsender  Mastschweine  geeignet  und  wurden  beide  Futtei mittel  von  den 
Schweinen  sehr  gern  aufgenommen.  Gleiche  Mengen  verdauliches  Eiweiß 
und  Stärkewert  einerseits  in  Form  von  Fleischfuttermehl  und  andererseits 
als  fettarmes  und  fettreiches  Fischfiittermehl  verabreicht,  ergaben  bei  sonst 
gleichem  Grundfutter  gleiche  Körpergewichtszunahmen,  welches  Ergebnis 
einen  weiteren  Beweis  für  die  Eichtigkeit  der  von  Kellner  eingeführten 
Bewertung  der  Futterstoffe  nach  verdaulichem  Eiweiß  und  Stärkewert 
liefert.  Die  Qualität  von  Fleisch  und  Speck  wurde  durch  solche  Mengen 
Fischmehl,  wie  man  sie  zur  Deckung  des  Eiweißbedarfes  wachsender 
Mastschweine  verabreichen  muß,  nicht  nachteilig  beeinflußt.  Diese  zur 
Deckung  von  ca.  80%  des  Eiweißbedarfes  erforderlichen  Fischmehl- 
quantitäten (fettarm  und  fettreich)  betrugen  pro  Tag  und  Stück  ca.  0,5 
bis  0,6  kg.  Das  wirtschaftliche  Resultat  entschied  sich  zugunsten  des 
Fleischfuttermehles.  Es  kam  nach  den  rechnerischen  Erörterungen  die 
Eiweißzufuhr  durch  Fleisehfuttermehl  und  die  nötige  Zulage  an  phosphor- 
saurem  Kalk  um   60  —  80%    billiger   zu  stehen  als  durch  Fischfuttermehl. 

Verdauungs  -  Coefficienten  bei  Fütterung  von  Schafen.  Von 
J.  H.  Shepard  und  A,  E.  Koch.^)  —  Bei  den  mit  6  Merino- Hammeln 
ausgeführten  Versuchen  wurden  nachstehende  duichschnittliche  Verdaulich- 
keits-Zahlen erhalten: 


1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  73,  187. 
Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  71. 


2)   South  Dakota  Sta.  Bul.  114,  525-554;   ref.  nach 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung. 


387 


Art  des  Futters 


Anzahl 
der 
Ver- 
suche 


I    Ä  i.  N-fr. 

Protein  i  ^^i*^^"    Extrakt- 
Extrakt        sto^g 


"/o 


% 


% 


Rohfaser 
% 


Lowland  prairie  hay  (native  grasses)      .     .     . 

Bromus  inerniis  hay 

Sixty-Day  oats 

Swedish  Seleot  oats  (Brome  grass  roughage) . 
Emmer  or  speltz  (various  roughages)     . 

Oat  straw 

Alfalva  hay 

Hanna  barley  (various  roughages)      .     .     .     . 
Manchuria  barley  (Brome  grass  roughage) 
Durum  wheat  (Brnme  grass  roughage)  .     .     . 
Black  Voronezh  millet  (various  roughages) 
Red  Orenburg  millet  (oat  straw  roughage)     . 
Minnesota  No.  13  corn  (Brome  grass  roughage) 

Üpland  prairie  hay 

Cord  grass  hay  (Spartina  cynosuroides) 
Slough  grass  hay  (native  grasses)      .... 

Kentucky  blue  grass  hay 

Western  wheat  grass  hay 

Sorghum  fodder 

Corn  ensilage 

Corn  stover     


2  42,5  I    39.9  56,5  60,1 

10  48,3  3.Ö.6  I  64,4  59,0 

1  85.5  I    79,3  I  85,7  49,7 

11  11  ;i  :  87,9  i  82,3  35,5 
9  79,6  88,2  !  88,2  50.5 
4  13,7  j  31,1  I  51,7  71,6 
6  77.9  37,4  1  71,8  43,8 

13  76,6  75,5  91,4  56,3 

2  83,9  ,  80,0  !  90,9  54,3 
2  78,1  65,0  92,0  39,8 
8  70.1  81,6  !  88,1  40.2 
4  54,8  ,  88,0  88,2  24,3 
2  77,6  87,4  96,0  29,3 
6  32,0  31.7  50,7  '  52,7 
6  39,1  50,1  49.0  1  56,1 
6  41,6  I  54,0  !  54,6  58,8 
6  56.6  ;  53,2  1  62,2  |  67,0 
6  51,5  39.4  ,  60,9  j  68,2 
6  53,4  76,7  '  64,1  '  70,8 
2  56,7  66,4  ,  87,4  I  68,3 
2  52,5  i    36,3  !  63,7  \  72,1 

(D.) 

Über  die  Abhängigkeit  der  Futterausnutzung  von  der  Beschaffen- 
heit des  Stalles.  Von  Br.  Tacke,  i)  —  Die  vom  Vf.  in  dieser  Richtung 
angestellten  Versuche  (als  Versuchstiere  dienten  Ochsen)  haben  ergeben, 
daß  die  Gewichtszunahme  der  auf  Streu  (Torf-  und  Stroheinsneu)  stehenden 
Tiergruppen  größer  ist  als  derjenigen  ohne  Einstreu.  Es  dürfte  keinem 
Zweifel  unterliegen,  daß  die  Ursache  hierfür  einmal  in  dena  wärmeren  und 
bequemeren  Lager  zu  suchen  ist  und  ferner  darin,  daß  die  Gruppen  mit 
Einstreu  sich  häufiger  und  länger  niederlegen. 

Über  die  Giftigkeit  der  Kornradensamen.  Von  J.  Brandt.-)  — 
Der  Vf.  stellte  für  seine  Tierversuche  das  Gift  der  Kornradensaraen  in 
möglichst  reiner  Form  dar.  Das  Sapotoxin  wurde  rein  als  ein  weißgelbes, 
beim  Reiben  elektrisch  werdendes  Pulver  erhalten,  das  sich  im  Wasser  leicht 
löste.  Am  intensivsten  verlief  die  Vergiftung  nach  direkter  Einverleibung 
in  den  Blutstrom.  ,, Bringt  man  einem  Hunde  in  eine  Vene  Sapotoxin 
in  physiologischer  Kochsalzlösung  in  einer  Menge  von  1,5 — 2,5  mg  pro 
Kilogramm  Tier  bei,  so  treten  in  den  ersten  2 — 8  Stunden  nach  der  Appli- 
kation des  Giftes  keinerlei  Erscheinungen  auf.  Dann  aber  zieht  sich  das 
Tier  scheu  zurück  und  bleibt  lange,  den  Blick  nach  der  gleichen  Stelle 
richtend,  stehen,  Futter  wird  nicht,  aagegen  viel  Wasser  aufgenommen. 
Nach  einigen  Stunden  stellen  sich  W^ürgbewegungen  ein  und  es  erfolgt 
Erbrechen  schaumiger  Massen.  Der  Gang  wird  schwankend,  die  Hinter- 
beine versagen.  Der  abgesetzte  Kot  ist  anfänglich  dünnbreiig,  dann  dünn- 
flüssig und  blutig  gefärbt.  Es  treten  alsbald  Symptome  beginnender 
centraler  Lähmung  hervor.  Das  Tier  fällt  allmählich  in  einen  schlafartigen 
Zustand.     Die  Atmung  hat   an  Frequenz   zugenommen   und   wird  mit   dem 

»)  Oldenburgisches  Ldwschaftsbl.  1910,  Nr.  40,  437.  —  «)  Ldwsch.  Versuchsst    1910,  72,  326. 

25* 


388  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Eintritt  der  Somnolenz  unregelmäßig,  oft  aussetzend  und  erlischt  dann 
vollends"  —  die  Höhe  der  Gaben,  nach  denen  der  Tod  erfolgt,  sind  für 
die  einzelnen  Tiere  verschieden.  Während  beim  Hunde  2,5  mg  pro  Kilo- 
gramm Tier  genügten,  waren  bei  Kaninchen  15  mg  nötig;  ein  Schwein 
starb  nach  einer  Gabe  von  12  mg  pro  Kilogramm.  Wurde  das  Gift  durch 
subkutane  Einspritzung  dem  Tiere  beigebracht,  so  waren  zur  Herbeiführung 
des  Todes  bedeutend  größere  Mengen  erforderlich  —  der  Vf.  ging  ferner 
dazu  über,  den  Tieren  das  Sapotoxin  sowie  auch  das  Kornradenmehl  per 
OS  einzuverleiben.  Die  Versuche  wurden  mit  Tauben,  Hühnern,  Hunden 
und  Schweinen  ausgeführt.  Es  zeigte  sich,  daß  sehr  erhebliche  Mengen 
nötig  waren,  um  den  Tod  der  Tiere  herbeizuführen.  Die  Wirkung  der 
Kornrade  an  größeren  Tieren,  an  Pferden  und  Rindern,  genauer  zu  studieren, 
war  nicht  möglich. 

Untersuchungen  über  das  Verhalten  von  Brandsporen  im  Tier- 
körper und  im  Stalldünger.  Von  Fr.  Honcamp,  H.  Zimmermann  und 
G.  Schneider.^)  —  Die  Fütterungsversuche  mit  brandhaltigem  Material 
wurden  mit  einer  Kuh,  einem  Pferd,  mit  Schweinen,  Schafen,  Kaninchen, 
Hühnern  und  Tauben  ausgeführt.  Es  ergab  sich,  daß  im  allgemeinen  die 
Verfütterung  von  Brandsporen  auf  die  Tiere  nicht  schädlich  wirkte,  trotz 
der  teilweise  ziemlich  erheblichen  Menge  brandhaltigen  Materials  und  der 
in  verschiedenen  Fällen  wochenlanger  Verfütterungsdauer.  Die  Vif.  raten 
aber  ab,  brandhaltiges  Material  an  tragende  Tiere  zu  verfüttern.  —  Des 
weiteren  stellten  die  Vff.  fest,  daß  die  Stein brandsporen  'beim  Passieren 
des  Magendarmkanals  in  der  großen  Mehrzahl  ihre  Keimfähigkeit  verlieren; 
nur  beim  Schwein  scheint  das  weniger  der  Fall  zu  sein. 


Literatur. 


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prat.  1910.  II.  155—158.  —  Der  Vf.  führt  zwei  Analysen  dieses  Futtermittels 
mit  folgenden  Zahlen  an:  Fett  11,63  bezw.  18,0°i^,  Rohprntein  11,68.  ILöO'/o, 
verdauliches  Protein  5,57  •/„,  N-freie  Extraktstoffe  41,38,  22,41 7„,  Rohfaser  19.16 
u.  24,12%. 


1)  Centrlbl.  Bakteriol.  1910,  Nr.  22/24,  590. 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  389 

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390  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

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führung von  Fütterungsversuchen  darlegt.  (D.) 

Völtz,  Wilhelm  (Ref.),  Forster,  Rudolf,  u.  Baudrexel,  August: 
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E.  Betrieb  der  laiidwirtscliaftl.  Tierproduktion. 

Referent:   F.  Mach. 


1.  Aufzucht,  Fleisch-  und  Fettproduktion. 

über  die  Verwendung  durch  Fettzusatz  ergänzter  Magermilch 
bei  der  Aufzucht  von  Kälbern.  Von  Carlo  Besana.  ^)  —  Auf  Grund 
seiner  Versuche   empfiehlt   der  Vf.   die    Darreichung   von  Magermilch,    die 

>)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  86.    (R.  Staz.  di  Casoificio  di  Lodi.) 


E.  Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.   Aufzucht  usw.       391 

durch  Margarinezusatz  wieder  aufgefettet  ist,  an  Kälber;  es  muß  jedoch 
folgendes  beobachtet  werden:  1.  Die  Ernährung  mit  Magermilch  soll  erst 
bei  wenigstens  8  Tage  alten  Tieren  einsetzen.  2.  Die  tägliche  Eation  an 
aufgefetteter  Magermilch  soll  in  den  ersten  Tagen  ein  Sechstel  des  Tier- 
gewichtes nicht  überschreiten,  kann  in  der  Folge  dann  auf  ein  Fünftel 
gesteigert  werden.  3.  Der  Gehalt  an  Margarine  in  der  Magermilch  soll 
in  der  ersten  Woche  2  v.  H.  betragen  und  allmählich  bis  auf  8  v.  H.  in 
der  vierten  Woche  steigen.  4.  Der  Übergang  von  der  Vollmilchernährung 
zur  Magermilchernährung  soll  allmählich  erfolgen  und  sich  wenigstens  auf 
8  Tage  erstrecken,  indem  zunächst  Mischungen  dargereicht  werden,  bis 
schließlich  die  Vollmilch  ganz  fortbleibt.  5.  Die  Milch  muß  süß  und 
nicht  geronnen  sein;  die  am  meisten  geeignete  Temperatur  ist  35 — 40*^0. 
6.  Die  Darreichung  soll  drei-  bis  viermal  am  Tage  zu  bestimmten  Zeiten 
erfolgen.  —  Die  vier  Versuchskälber  der  vorliegenden  Versuche  waren 
zwei  männliche  italienische,  5  Tage  alt  Nr.  1  u.  2  und  zwei  weibliche 
Holländer,    10  Tage  alt  Nr.  3  u.  4.     Die   einzelnen  Daten   sind  folgende: 

12  3  4 

Gewicht  bei  Beginn  der  Periode     ...     kg         89  42  41  3.5 

Dauer  der  Periode Tage         49  39  39  39 

A    f    i,           ..,        j  f  a)  Vollmilch.     .     .  1  145  147  147  147 

Aufnahme  wahrend!   ^  \  -^            ■,  x  t  0-74  onn  ono  00- 

der  aanzpn  Periode      ^^  Magermilch    .     .  1  274  299  293  28o 

üer  ganzen  reriode  (  ^^  Margarine      .     .  kg  2,205  2,520  2,520  2,520 

Gewicht  am  Ende  der  Periode    ....  kg  77  90  76  71 

Oewichtszunahrae kg  28  48  35  36 

Mittlere  tägliche  Zunahme  .  .  .  •  .  kg  0,717  1,230  0,897  0,923 
Für  1  kg   Gewichtszunahme  verbrauchte 

Milch i  14,96  9,29  12,57  12,00 

Der  Vf.  weist  darauf  hin,  daß  die  Individualität  des  Tieres  nicht 
ohne  Einfluß  auf  das  Resultat  geblieben  ist.  Kalb  2  hat  am  besten  ab- 
geschnitten, so  zwar,  daß  es  —  wie  Vf.  berechnet  —  das  Liter  Mager- 
milch  mit  18,38   Centesim.  bezahlt  gemacht  hat.  (M.  P.  Neumann.) 

Die  Verwertung  des  Eiweißes  durch  Saugkälber.  Von  Gustav 
Fingerling.  ^)  —  Nach  den  vom  Vf.  durchgeführten  Versuchen  beruht 
die  bei  jungen  nur  mit  Vollmilch  ernährten  Saugkälbern  zu  beobachtende 
schlechte  Verwertung  des  Eiweißes  auf  dem  ständig  gleichbleibenden 
Nährstoffverhältnis  der  Milch,  so  daß  bei  ausreichender  Vollmilchzuführung 
mehr  Eiweiß  geboten  wird,  als  verwertet  werden  kann,  und  bei  unzu- 
reichender Verabfolgung  dieser  Nahrung  wegen  Maugel  an  stickstofffreiini 
Stoffen  (Milchzucker  und  Fett)  Eiweiß  zu  Erhaltungszwecken  verbrannt 
wird.  Während  im  1.  Falle  eine  normale  Zunahme  bezw.  Fleischproduktion 
garantiert  ist,  gestalten  sich  im  2.  Falle  die  Ansatz-  und  Produktions- 
verhältnisse meistens  ungünstig.  Eine  bessere  Verwertung  des  Eiweißes 
läßt  sich  durch  Zuführung  von  leicht  verdaulichem  und  hoch  verwertbarem 
N-freiem  Nährmaterial  erzielen.  Eine  günstige  Fleischproduktion  und  gute 
Verwertung  des  Eiweißes  wurde  erzielt  während  eines  30tägigen  Versuchs 
bei  9  kg  Vollmilch  und  entsprechender  Zuführung  von  leicht  verdaulichen 
und   hoch  verwertbaren   N- freien   Nährstoffen   (Milchzucker  und    Butterfett). 


1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  74,  57- 


392  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Über  den  Ansatz  bei  natürlicher  und  künstlicher  Ernährung.  Von 
Arnold  Orgler. ^)  2.  Mitt.  —  Natürlich  aufgezogene  Hunde  wuchsen  stärker 
und  setzten  absolut  mehr  Fett,  Stickstoff,  Asche  und  Ca  0  an  als  mit  Kuh- 
milch ernährte.  Auch  der  Fettansatz  pro  kg  war  beträchtlich  höher.  Die 
fettfreie  Leibessuhstanz  der  natürlich  ernährten  Tiere  hatte  einen  höheren 
Gehalt  an  Trockensubstanz;  Stickstoff-,  Asche-  und  Ca 0- Gehalt  ließen 
keinen  von  der  Ernährung  abhängigen  Unterschied  erkennen.  Wesentlich 
ist  der  Unterschied  des  Trockensubstanzgehaltes,  der  wahrscheinlich  auf 
einem  vermehrten  Glykogengehalt  beruht. 

Ist  das  am  Aufbau  der  Körperzellen  beteiligte  Fett  in  seiner  Zu- 
sammensetzung von  der  Art  des  aufgenommenen  Nahrungsfettes  ab- 
hängig? Von  Emil  Abderhalden  und  Carl  Brahm.-)  —  Das  aus  den 
Geweben  der  Versuchstiere,  die  reichlich  mit  Hammeltalg  oder  ßüböl  ge- 
füttert waren,  durch  Äther  ausgezogene  Fett,  das  sog.  „Depotfett",  zeigte 
die  Zusammensetzung  des  Nahrungsfeftes.  Wurden  die  vom  Depotfett  be- 
freiten Gewebe  mit  Magensaft  oder  mit  verdünnter  Salzsäure  aufgeschlossen 
und  nochmals  extrahiert,  so  wurde  das  „Zellfett"  erlulten,  dessen  Zu- 
sammensetzung sich  als  unabhängig  von  der  des  Nahrungsfettes  erwies. 

Ersatzmittel  für  Magermilch  bei  der  Aufzucht  von  Kälbern.  Von 
E.  S.  Savage  und  G.  W.  Tailby.  ^)  —  Die  anfänglich  gegebene  Vollmilch 
wurde  allmählich  ersetzt  durch  Magermilch  oder  andere  Ersatzmittel  und 
daneben  Heu  sowie  eine  Mischung  von  Mais-  und  Haferschrot,  Kleie  und 
Ölkuchen  gegeben.  Die  Versuche  haben  gezeigt,  daß  gute,  starke  und  ge- 
sunde Kälber  nach  den  ersten  30  Tagen  ohne  Magermilch  oder  eine  andere 
Milchuahrung  aufgezogen  werden  können.  Als  bestes  und  billigstes  Ersatz- 
mittel für  die  Vollmilch  hat  sich  die  neben  Heu  und  Kraftfutter  gegebene 
Magermilch  erwiesen.  Steht  Magermilch  nicht  zur  Verfügung,  so  ver- 
mag auch  getrocknete  Magermilch  gute  Dienste  zu  leisten.  Sehr  viel 
teuerer  in  der  Anwendung  waren  Schumacher's  Kälbermehl,  Schweizer 
Lactina  und   Blatchfords  Kälbermehl. 

Fütterungsversuch  mit  pasteurisierter  abgerahmter  Milch  bei 
Kälbern  in  Holland.*)  —  Die  Versuche  wurden  mit  3  Abteilungen  von 
je  32  Tieren  durchgeführt,  von  denen  die  1.  rohe,  die  2.  pasteurisierte 
Milch  und  die  3.  ebenfalls  pasteurisierte  Milch  unter  Zugabe  von  2  g 
Kochsalz  pro  Liter  erhielt.  Die  Kochsalzmenge  wurde  später,  als  sich  ein 
nachteiliger  Einfluß  ergab,  erheblich  herabgesetzt.  Nach  dem  Übergang  von 
Vollmilch  zu  abgerahmter  Milch  wurde  den  Tieren  noch  Leinkuchen  und 
später  Heu  gegeben.  Das  Ergebnis  des  Versuches  war,  daß  in  der  Praxis 
kein  nachteiliger  Einfluß  des  Pasteurisiereus  bemerklich  ist,  daß  Zusatz 
von  Kochsalz  zu  pasteurisierter  Milch  unnütz  erscheint  und  nachteilige 
Folgen  (Laxieren)  herbeiführen  kann  und  daß  das  Erhitzen  der  Milch  auf 
80 — 85  °  während  kurzer  Zeit  genügend  erscheint,  um  die  Gefahr  der 
Ansteckung  der  Tuberkulose  zu  verhüten.  Die  mit  nicht  erhitzter  Milch, 
in  der  zu  manchen  Zeiten  Tuberkelbazillen  nachweisbar  waren,  ernährten 
Tiere,  erkrankten  zur  vollen  Hälfte  an  Tuberkulose.     Daneben  wurde  noch 


1)  Biochem.  Ztschr.  28,  359—373;  ref.  Chem.  CtrlW.  1910,  II.  1829.  (Roma.)  —  «)  Ztschr.  f. 
physiol.  Chem.  1910,  65,  830-335;  ref.  Chera.  Ctrlljl.  1910,  I.  1845.  (Gugcrenheim.)  —  ')  New  York 
Corriell  Stat.  Bull.  269,  491-517;  ref.  Agric.  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  73.  —  4)  D.  Idwsch.  Fr.  1910. 
37,  606—607. 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.   Aufzucht  usw.      393 

beobachtet,  daß  die  Kälber,  die  bei  Beginn  des  Versuches  das  größte 
Körpergewicht  besaßen,  auch  am  meisten  zur  Gewichtsvermehrung  ver- 
anlagt waren. 

Einfluß  der  Körperbildung  und  des  Alters  auf  die  Ausnutzung 
des  Futters  durch  Rinder.  Von  Henry  Prentiss  Armsby  und  J.  August 
Fries.  ^)  —  Die  an  2  Stierkälbei  n,  einem  reingezüchteteii  Aberdeen-Angus 
von  typischer  Fleischform  und  einem  schlecht  gebauten  Tiere  (scrub)  mit 
Jerseyblut  von  mehr  Milch-  als  Fleischfonn,  während  2^2  Jahren  durch- 
geführten Untersuchungen  haben  zu  folgenden  Schlußfolgerungen  geführt: 
Die  beiden  Tiere  unterschieden  sich  nicht  wesentlich  in  bezug  auf  ihr 
Verdauungsvermögen,  auf  die  procentische  Umsetzung  und  Ausnutzung  der 
Futter-Energie.  Der  reingezüchtete  Stier  war  insofern  überlegen,  als  sein 
Bedarf  an  Erhaltungsfutter  geringer,  sein  Futteraufnahmevermögen  größer 
war.  Bei  der  knappen  Ration,  die  verabreicht  wurde,  äußerte  sich  diese 
Überlegenheit  jedoch  nicht  in  der  größeren  Lebendgewichtszunahme  von 
der  Futtereinheit,  sondern  in  der  Erzeugung  einer  besseren  Beschaffenheit 
seines  Körpers,  die  sich  in  der  Aufspeicherung  von  mehr  ausnutzbarer 
Energie  darstellte.  Die  Vff.  zeigen  ferner  an  der  Hand  der  Lebend- 
gewichlszunahmen  urfd  der  dafür  verbrauchten  Futterenergie,  daß  die 
Kellner'schen  Normen  für  bloßes  Wachstum  ohne  Mastzweck  in  Hinsicht 
auf  die  ausnutzbare  Energie  etwas  verringert  werden  können.  Der  Bedarf 
an  Eiweiß  dagegen  blieb  bei  den  Tieren ,  obwolil  die  Zunahme  durchaus 
zufriedenstellend  war,  sehr  erheblich  hinter  den  angenommenen  Normen 
zurück;  der  Unterschied  war  am  größten  im  jungen  Alter  und  nahm  später 
ab.  Es  ist  als  wahrscheinlich  anzunehmen,  daß  mit  der  Umwandlung  von 
Nahrungsprotein  in  Körpereiweiß  eine  gewisse  Verschwendung  von  N-haltiger 
Substanz  verbunden  ist,  während  es  nicht  unmöglich  ist,  daß  ein  gewisser 
Überschuß  an  Protein  notwendig  oder  wenigstens  förderlich  für  das  Wachs- 
tum ist.  Wie  neuere  Untersuchungen  ergeben  haben,  daß  das  Minimum 
des  Proteinbedarfs  für  die  Erhaltung  und  die  Milcherzeugung  erheblich 
übertrieben  worden  ist,  so  zeigen  die  vorliegenden  Versuche,  daß  dies  auch 
in   bezug  auf  das  Wachstum   zutrifft. 

Über  den  Betrieb  von  Jungviehweiden.  Von  A.  Baumann  und 
H.  Paul.  ^)  —  Aus  den  gemachten  Beobachtungen  geht  hervor,  daß  die 
Zunahme  der  älteren  Tiere  am  besten  war  und  daß  es  sich  nicht  empfiehlt, 
Kälber  unter  einem  halben  Jahr  auf  die  Weide  zu  treiben.  Die  an  Kraft- 
futter gewöhnten  jungen  Tiere  ertragen  den  Übergang  zur  Weide  schlechter 
als  die  älteren,  mit  Rauhfutter  ernährten.  Über  die  Fleischproduktion  der 
Weiden  werden  erst  die  Versuche  des  nächsten  Jahres  Aufschluß  bringen, 
doch  ist  jetzt  schon  festgestellt,  daß  Jungviehweiden  außerordentlich  hohe 
Erträge  bringen   können. 

Vergleichender  Fütterungsversuch  mit  Schweinen  über  die  Wir- 
kung von  Fleischmehl  und  Fischmehl.  Von  A.  Kleemann.  ^]  —  Die  vom 
1.  Dezember  bis  9.  März  an  6  Gruppen  von  je  4  Schweinen  (zu  Beginn  des 
Versuches  3  —  4  Monate  alt)  durchgeführten  Versuche,  bei  denen  einem  aus 
gedämpften  getrockneten  Kartoffeln  in  Schnitzel-  und  Flockenform  und  aus 

»)  Pennsylv.  Stat.  Coli.  Agric.  Exper.  Stat.  Ball.  105.  20  S..  Nov.  1910.  —  2)  Ber.  über  die 
Arbeiten  d.  Kgl.  Bayr.  Moorkulturanst.  i.  J.  1909.  München  1910,  175—176.  —  ^)  Ldwsch.  Versuchest. 
1910,  73,  187—219.     (Ldwsch.  Kreis-Vers.-Stat.  Triesdorf.) 


394  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Maismehl  bestehenden  eiweii^armen  Grundfutter  bei  Gruppe  I  u.  II  Fleisch- 
mehl  -)-  phosphorsaurer  Kalk,  bei  Gruppe  III  u.  IV  2,1  '^j^  Fett  enthaltendes 
Fischmehl,  Marke  „Eumogen"  nebst  Stärke  zum  Ausgleich,  und  bei  Gruppe  V 
u.  YI  4,8 "/o  Fett  enthaltendes  Fischmehl,  Marke  „Diamant"  zugelegt 
wurden,  haben  zu  folgenden  Ergebnissen  geführt:  1.  Fleisch-  und  Fisch- 
futtermehl haben  sich  sehr  gut  zur  Deckung  von  mindestens  80 — 85  % 
des  Eiweißbedarfes  wachsender  Mastschweine  geeignet  und  wurden  von 
den  Schweinen  sehr  gern  aufgenommen.  Doch  ist  zuzugeben,  daß  das 
Fischmehl  bei  fast  ausschließlicher  Kartoffelfütterung  mehr  zur  Erhaltung 
einer  regen  Freßlust  beizutragen  scheint  als  das  Fleischmehl.  2.  Gleiche 
Mengen  verdauliches  Eiweiß  und  Stärkewert  in  Form  von  Fleischmehl  oder 
als  fettarmes  und  fettreiches  Fischfuttermehl  verabreicht,  ergaben  bei  sonst 
gleichem  Grundfutter  gleiche  Körpergewichtszunahmen.  Der  dem  Fleisch- 
mehl bezw,  dem  Grundfutter  fehlende  phosphoisaure  Kalk  konnte  durch 
Zugabe  von  präcipitiertem  phosphorsaurem  Kalk  vollständig  gedeckt  werden. 
3.  Die  Qualität  von  Fleisch  und  Speck  wurde  durch  solche  Mengen  Fisch- 
mehl, wie  man  sie  zur  Deckung  des  Eiweißbedarfs  wachsender  Mast- 
schweine verabreichen  muß  (im  vorliegenden  Fall  0,5 — 0,6  kg  pro  Tag 
und  Stück),  nicht  nachteilig  beeinflußt.  Bis  zu  welcher  Menge  man  aber 
Fischmehl  den  Schweinen  vorlegen  darf,  ist  mit  dem  vorliegenden  Versuch 
nicht  festgestellt  worden.  Jedenfalls  wird  diese  äußerste  Grenze,  bis  zu 
welcher  man  gehen  darf,  zu  dem  Fettgehalt  des  Fischmehls  in  direktem 
Verhältnis  stehen.  Eine  chemische  Fettänderung  hat  sich  bei  den  Schweinen 
mit  Fischmehlfutter  insofern  gezeigt,  als  entsprechend  der  höheren  Jodzahl 
des  Fischöles  eine  Erhöhung  des  Jodbindungsvermögens  eintrat,  die  bei 
dem  fettreicheren  Fischmehl  größer  war  als  bei  dem  fettärmeren.  Auch 
waren  die  Jodzahlen  um  so  höher,  je  fetter  die  mit  Fischmehl  gefütterten 
Schweine  waren.  4.  Die  Eiweißzufuhr  durch  Fleischfuttermehl  und  die 
nötige  Zulage  an  phosphorsaurem  Kalk  kam  um  60 — SO^'/q  billiger  zu 
stehen  als  durch  Fischfuttermehl. 

Specifische  Wirkungen  von  Rationen  auf  die  Entwicklung  von 
Schweinen.  A^ou  E.  B.  Forbes.  ^)  —  Als  Beifutter  für  Mais  wurden 
verglichen  Weizenkleie,  Leinmehl,  Sojabohnen,  Tierkörpermehl  (tankage) 
und  Maiskeimkuchenmehl.  Wurden  die  Tiere  reichlich  getüttert,  so  stellten 
sich  die  Rationen  für  die  Lebendgewichtszunahme  wirksamer  als  Mais 
allein  bei  Kleie  um  23°/o,  bei  Leinmehl  um  32%,  bei  Sojabohnen  um 
38,5 ''/o,  bei  Tierkörpermehl  um  32,6%  und  bei  Maiskeimmehl  um  17,6%. 
Wurden  die  sechs  Rationen  in  praktisch  gleicher,  doch  etwas  beschränkter 
Menge  gegeben,  so  bezifferte  sich  die  Mehrwirkung  entsprechend  auf  28,9, 
29,8,  22,6,  18,1  und  16,4  7o-  In  der  Einwirkung  auf  den  Zuwachs  der 
Muskeln  und  der  inneren  Organe  stellten  sich  die  Rationen  in  folgende 
Reihenfolge:  Kleie,  Leinmehl,  Sojabohnen,  Tierkörpermehl  und  Mais  allein. 
Dies  stand  im  Einklang  mit  dem  Phosphorgehalt  der  Rationen,  nur  die 
Tierkörpermehlration  machte  hiervon  eine  Ausnahme,  wahrscheinlich  weil 
der  Phosphor  hier  hauptsächlich  in  Form  von  Knochen  vorhanden  war. 
Die  auffallendste  Eigentümlichkeit  der  Leinmehlration  war  das  hohe  Ver- 
hältnis von  Asche  zu  Protein    bei    dem    erzeugten  Fleisch;    den  Gegensatz 

1)  Ohio  Stat.  BuU.  213,  239—305  u.  Missouri  Stat.  Bull.  81,  3-69;  ref.  Agric.  Exper.  Stat. 
Eec.  1910,  22,  771. 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.   Aufzucht  usw.      395 

dazu  bililete  die  Maiskeimmehlration.  Bei  den  mit  Mais  allein  gefütterten 
Tieren  hatten  die  Knochen,  Muskeln,  Leber,  Nieren,  Lunge,  Herz  und 
Milz  nur  einen  abnorm  kleinen,  das  Fett  dagegen  einen  abnorm  großen 
Anteil  an  der  Gewichtszunahme.  Die  Muskeln  der  Mais-Schweine  waren 
fettreich  und  protein-  und  wasserarm,  doch  enthielt  das  fettfreie  Fleisch 
viel  Wasser.  Das  Verhältnis  von  Asche :  Protein  war  im  Fleisch  der 
Mais-Schweine  nicht  niedrig.  Die  Lebern  dieser  Tiere  waren  klein  und 
arm  an  Asche  und  Phosphor.  Im  Vergleich  mit  proteinreicheren  Rationeu 
erzeugt  Mais  kleine,  fette  Nieren.  —  In  weiteren  Versuchen  mit  6  Monate 
alten  Schweinen  wurde  der  Umsatz  der  anorganischen  Säuren  und  Basen 
studiert.  Die  Rationen  bestanden  aus:  L  Mais  allein,  2.  Hominyfutter  und 
Blutmehl  -f  Weizenkleie-Extrakt,  3.  dasselbe  Futtergemisch  -j-  Lecithin, 
4.  dasselbe  +  Knochenmehl  und  5.  dasselbe  +  Natriumphosphat.  In 
allen  Rationen  war  ein  Überschuß  der  anorganischen  Säuren  über  die  Basen 
vorhanden,  der  bei  den  mit  Knochenmehl  etwas  erniedrigt,  bei  den  mit 
Mais  allein  am  höchsten  war.  Die  Versuche  ergaben:  Ein  Überschuß  von 
Magnesium  im  Verhältnis  zu  Calcium  im  Futter  scheint  eine  entgegen- 
wirkende Verarmung  der  Gewebe,  insbesondere  der  Knochen  an  Calcium  zu 
verursachen.  Die  Asche  des  Kleienextraktes  war  wie  die  Asche  der  Kleie 
nahezu  neutral.  Der  Auszug  der  Knochenasche  war  nicht  sauer,  obwohl 
die  Wirkungen  auf  die  Knochen  die  gleichen  waren.  Der  wäßrige  Aus- 
zug der  Weizenkleie  ist  ein  sehr  schmackhaftes  Futter;  der  Futterwert 
tritt  am  besten  bei  wäßriger  Anwendung  hervor;  größere  Gaben  bedingen 
pathologische  Wirkungen.  Die  Verfütterung  des  Extraktes  erzeugt  P-arme 
Muskeln,  P-reiche  Lebern  und  fett-  und  aschearme,  doch  wasserreiche 
Nieren.  Die  Lecithinration  erschien  schmackhaft,  zeichnete  sich  aus  in 
der  Schnelligkeit  und  Ökonomie  des  erzengten  Zuwachses;  Muskeln,  Lebern 
und  Nieren  hatten  einen  hohen  P- Gehalt.  Der  Phosphor  des  Knochen- 
mehls schien  die  muskeierzeugende  Fähigkeit  einer  P-armen  Ration  nicht 
zu  verstärken ;  anscheinend  setzt  er  die  Ausnutzung  des  Proteins  etwas 
herab.  Die  Muskeln  der  mit  Knochenmehl  gefütterten  Schweine  enthielten 
weniger  Asche  und  eine  P-ärmere  Asche  als  die  Muskeln  der  mit  einer  P-armen 
Ration  ohne  Knochenmehl  ernährten  Tiere.  Die  P-ärmste  Ration  erzeugte 
Muskeln,  die  sowohl  im  ganzen  Gewebe  wie  in  der  fettfreien  Substanz  sehr 
wasserarm  waren  und  einen  hohen  Gehalt  an  Protein,  Asche  und  Phos- 
phor enthielten,  doch  war  das  Yerhältnis  von  P :  Protein  niedrig.  Die  P- 
Verbindungen  des  Futters  begünstigen  das  Fettwerden  nicht  so  unmittel- 
bar wie  das  Muskel  Wachstum;  doch  würken  sie  indirekt  durch  die 
Förderung  des  Gesimdheitszustandes.  Andererseits  können  sie  das  Fett- 
werden wachsender  Tiere  beeinträchtigen,  indem  sie  die  normale  Ausnutzung 
der  Nahrung  zur  Eiweißerzeugung  ermöglichen. 

Versuche  über  die  Wirkung  von  Kartoffeln  und  Kartoffelfabrikaten 
bei  der  Schweinemast.  Von  E.  Haselhoff.  ^)  —  Bei  den  mit  36  Schweinen 
in  2  aufeinanderfolgenden  Wintern  durchgeführten  Versuchen  wurde  die 
Wirkung  von  gedämpften  Kartoffeln,  Kartoffelflockenschnitzeln  und  von  ge- 
dämpften Kartoffel-  -f-  Zuckerflocken  verglichen.  Daneben  wurde  ein  aus 
Magermilch,  Maisschrot,  Weizenkleie  und  Sesam kuchen  bestehendes  Grund- 


1)  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  59,  329—341.     (Ldwsch.  Vers.-Stat.  Marburg.) 


396  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

iutter  verabreicht.  Der  Versuch  dauerte  im  1.  Jahr  vom  25.  Oktober  bis 
18.  Januar,  im  zweiten  vom  2.  Dezember  bis  23.  März;  eine  Störung 
wurde  nicht  beobachtet.  Die  Produktionskosten  von  100  kg  Lebend- 
gewicht berechneten  sich  beim  1.  Versuch  in  Abteilung  I  (Kartoffeln)  auf 
77,25  M,  in  Abteilung  II  (Schnitzel)  auf  89.50  M.  in  Abteilung  III  (Kar- 
toffel- -j-  Zuckerflocken)  auf  78,99  M,  die  tägliche  Gewichtszunahme  betrug 
im  Mittel  in  I  0,656  kg,  in  II  0,688  kg,  in  III  0,703  kg.  Die 
entsprechenden  Zahlen  beim  2.  Versuch  lauten  für  die  Produktions- 
kosten 91,23  M,  95,94  M  und  89,35  M,  für  die  tägliche  Gewichts- 
zunahme 0,508  kg,  0,541  kg  und  0,503  kg.  Allgemein  ist  aus  dem  Ver- 
such zu  folgern,  daß  die  Kartoffelschuitzel  ein  gut  wirkendes  Schweine- 
futter sind,  welche  auf  den  Wertzuwachs  in  gleicher  Weise  wie  gedämpfte 
Kartoffeln  einwirken;  jedoch  stellen  sich  bei  dem  gezahlten  Preise  von 
22  M  für  100  kg  Schnitzel  die  Produktionskosten  zum  Teil  sehr  erheblich 
höher,  als  bei  der  Verwendung  von  gedämpften  Kartoffeln,  die  letzteren  zu 
4,00  M  für  100  kg  gerechnet.  Die  Beigabe  von  Kartoffelzuckerflocken  zu 
den  gedämpften  Kartoffeln  hat  sich  bewährt,  sie  hat  in  den  angewandten 
Mengen   zu  einer  höheren   Verwertung  der  Kartoffeln  geführt. 

Füfterungsversuch  mit  Kartoffelmehl,  sowie  mit  Trocken-Kartoffel- 
Flocken  im  verzuckerten  und  unverzuckerten  Zustande  an  Ferkel. 
Von  J.  Klein.  ^)  —  Die  früheren  Versuche  wurden  fortgeführt  mit  dem 
Zweck,  weiterhin  verschiedene  Ersatzmittel  für  Fett  in  Magermilch  auf 
ihre  Verwendbarkeit  und  Wirkung  zu  prüfen.  Zunächst  wurden  Kartoffel- 
flocken der  Magermilch  zugegeben.  12  Versuchstiere,  6  Wochen  alt, 
waren  in  3  Gruppen  geteilt,  wovon  jede  zwei  männliche  und  zwei  weib- 
liche Tiere  umfaßte.  Als  gemeinsames  Futtermittel  diente  süße  Mager- 
milch, von  der  5.  Woche  ab  geschrotene  Gerste.  Gruppe  I  erhielt  außer- 
dem Kartoffelmehl,  Gruppe  II  Kartoffelflocken,  unverzuckert,  Gruppe  III 
Kartoffelflocken  mit  Diastasolin  verzuckert.  Der  Versuch  dauerte  12  Wochen. 
Während  bei  der  Verabreichung  von  Kartoffelmehl  wiederholt  Verdauungs- 
störungen auftraten,  wurden  die  Kartoffelflocken  sowohl  im  unveränderten 
wie  im  verzuckerten  Zustand  gut  vertragen.  Gruppe  I  blieb  hinsichtlich  der 
Lebendgewichtszunahme  hinter  Gruppe  II  und  III  im  ersten  Abschnitt  des 
Versuchs  zurück,  es  war  dies  jedenfalls  zum  Teil  auf  Störungen  im  Befinden 
und  auf  verminderte  Freßlust  zurückzuführen.  Im  letzten  Abschnitt  war  ein 
Unterschied  zwischen  Kartoffelmehl  und  Kartoffelflocken  nicht  mehr  wahr- 
zunehmen. Als  Ergebnis  des  Versuchs  ist  anzusehen,  daß  Magermilch 
mit  Zugabe  von  Kaitoffelflocken  als  Ersatz  des  der  Milch  entzogenen 
Fettes  sich  mit  gutem  Erfolg  verwenden  läßt,  vorausgesetzt,  daß  die 
Flocken  in  mäßigen  Grenzen  verabreicht  werden;  im  Durchschnitt  kamen 
auf  1  kg  Magermilch  im  ersten  Abschnitt  60  g,  im  zweiten  82^3  g 
und  im  dritten  100  g  Kartoffelflocken.  Zur  Sättigung  der  Tiere  wurde  im 
II.  und  III.  Abschnitt  noch  Gerste  gegeben.  Den  Flocken  ist  mindestens 
die  gleiche  Wirkung  mit  Bezug  auf  die  Lebendgewichtszunahme  beizumessen, 
wie  dem  Kartoffelmehl.  Da  aber  der  Preis  für  die  Kartoffelflocken  niedriger 
ist,  so  stellt  sich  der  künstliche  Fettersatz  durch  die  Flocken  fast  um  die 
Hälfte  billiger  als  derjenige  durch  Kokosfett,  Stärke  oder  diu-ch  Kartoffelmehl. 

(Schaller.) 

1)  Milchwsch.  CtrlU.  1910,  6,  193—199.     (Milch-wsch.  Institut  zu  Pioskau  im  Sommer  1909.) 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.   Aufzucht  usw.       397 

SchweinefUtterungsversuch  mit  süßer  und  saurer  Magermilch. 
VoD  S.  Klein.  1)  —  Die  Fütterungsversuche  (i.  J.  1909)  sollten  darüber 
entscheiden,  ob  nicht  die  Verabreichung  saurer  Magermilch  infolge  günstiger 
diätetischer  Wirkung  der  Säure  eine  bessere  Ausnützung  der  übrigen 
Futtermittel  bedinge,  somit  für  die  Lebendgewichtszunahrae  Vorteil  bringe. 
Früher  war  nachgewiesen  worden,  daß  die  Yerfütterung  von  süßer  Mager- 
milch im  Vergleich  zu  saurer  Magermilch  eine  praktisch  nicht  in  Betracht 
kommende  Gewichtszunahme  der  Tiere  bewirkte.  Zu  den  Versuchen  sind 
12  Tiere  herangezogen  worden,  die  in  2  Gruppen  zu  je  6  Tieren  von 
möglichst  gleichartiger  Entwicklung  und  Körpergewicht  geteilt  waren.  Das 
•durchschnittliche  Alter  betrug  5  Monate.  Der  Versuch  dauerte  12  Wochen, 
In  den  ersten  6  Wochen  bestanden  die  Futtermittel  aus  Magermilch,  ge- 
schrotener  Gerste  und  Kartoffelflocken,  dann  folgte  entfetietes  Fischfutter- 
mehl, aber  nur  in  geringen  Mengen.  Die  Fütterung  war  in  beiden  Gruppen 
gleich,  nur  daß  Gruppe  I  süße,  Gruppe  II  saure  Magermilch  erhielt. 
Störungen  sind  bei  den  Versuchen  nicht  eingetreten.  Gewichtszunahme 
und  Wachstum  war  bei  allen  Tieren  gleichmäßig,  ein  Unterschied  zwischen 
den  beiden  Vergleichsgruppen  nicht  zu  constatieren.  Nach  Abschluß  der 
Versuche  ließ  sich  mit  voller  Sicherheit  der  Schluß  ziehen,  daß  bei  An- 
wendung der  sauren  Magermilch  bei  Schweinen  kein  Nachteil  entsteht, 
falls  die  Milch  bis  zur  vollständigen  Gerinnung  gesäuert  ist,  daß  ferner 
durch  die  Säuerung  ein  weiterer,  besonderer  Vorteil  nicht  erreicht  wird. 
Für  die  Praxis  der  Fütterung  ist  es  daher  gleichgültig,  ob  die  Milch  in 
süßem  oder  saurem  Zustande  verabreicht  wird.  In  pecuniärer  Hinsicht 
waren  die  Versuchsergebnisse  recht  günstig,  da  die  Futterkosten  für  1  kg 
Lebendgewichtszunahme  sich  auf  61—66  Pf.  beliefen,  je  nachdem  für 
1  kg  Magermilch  2  —  3  Pf.  in  Ansatz  gebracht  war.  Die  nach  dem 
Schlachten  der  Tiere  angestellte  Untersuchung  des  erzeugten  Speckes  auf 
Wassergehalt,  Refractometerzahl  des  ausgelassenen  Fettes,  Schmelztemperatur 
und  die  Jod  zahlen  ließ  Unterschiede  nicht  erkennen.  (Schauer.) 

Über  die  Verwendung  von  Gerste,  Gerstenfuttermitteln  und  Mais 
bei  der  Schweinemästung.  Von  H.  Bock  und  D.  Engberding. -j  — 
An  2  Gruppen  von  je  14  Schweinen  im  Alter  von  7  Monaten  bei  Beginn 
des  Versuches  wurden  neben  einem  aus  Magermilch  und  Ka!tofFelflocken 
bestehendem  Grundfutter  vergleichsweise  Maisschrot  -f-  Palmkernkuchen  und 
Gersten futtermehl  -)-  Kartoffelflocken  verfüttert.  Die  geringe  Beigabe  von 
Palmkuchen  und  Flocken  erfolgte  zum  Ausgleich  der  nutzbaren  Nähr- 
stoffe. Der  Versuch  dauerte  49  Tage.  Die  Lebendgewichtszuuahme  betrug 
bei  Gruppe  I  (Mais)  0,711  kg,  bei  Gruppe  II  {Gerstenfuttermehl)  0,605  kg 
pro  Tag  und  Kopf.  Die  geringere  Zunahme  bei  Gruppe  11  ist  wahr- 
scheinlich auf  den  hohen  Roh  fasergeh  alt  des  Gerstenfuttermehls  (13,4  ^/o) 
zurückzuführen.  Für  eine  Lebendgewichtszunahme  von  100  kg  waren  bei 
Gruppe  I  44,57  kg  verdauliches  Eiweiß  und  382,7  kg  Stärkewert  er- 
forderlich, bei  Gruppe  II  entsprechend  52,09  kg  und  444,1  kg.  Das 
Schiachtgewicht  beider  Gruppen  war  gleich.  Die  Beschaffenheit  von 
Fleisch  und  Speck  ließ  bemerkenswerte  Unterschiede  nicht  erkennen;  nur 
war    der  Speck    bei  Gruppe  I    etwas    konsistenter.     Die    Futterkosten    mit 

1)  ffilchwsch.  CtrlW.  1910,  6,  215—222.  (Milchwsch.  Insütut  zu  Proskau.)  —  =)  Fühlinff's  Idwsch. 
Zeit.  1910,  59,  841-858. 


398  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Einschluß  der  allgemeinen  Unkosten  betragen  für  100  kg  Lebendgewicbts- 
zunahme  bei  Gruppe  I  88,49  M,  bei  Gruppe  II  100,35  M.  Die  Vff.  be- 
tonen, daß  alle  spelzenreichen  Futtermittel  bei  der  Sehweinemast  nicht 
verwendet  werden  sollten. 

Untersuchungen  über  das  Auftreten  des '  Fischgeruches  beim 
Schweinefleisch.  Von  Stadie.  ^)  —  Wurden  fettreiche  Fische  (Heringe) 
in  reichlichen  Mengen  3  Wochen  lang  an  Schweine  verfüttert,  so  schmeckte 
und  roch  das  Fleich  und  besonders  das  Fett  fischig  und  tranig.  Bei  kürzerer 
Dauer  war  dieser  ungünstige  Einfluß  nicht  nachweisbar.  Der  tranige  Ge- 
ruch und  Geschmack  haftete  bei  einem  Versuch  noch  14  Tage  nach  dem 
Aufhören  der  Fischfütterung  dem  Fleische  unvermindert  an.  Entfettetes 
Fischmehl,  von  dem  3  Wochen  lang  täglich  1  Pfund  gegeben  wurde,  be- 
einflußte in   2  Versuchen  Fleisch  und  Fett  nicht  nachteilig. 

Fütterungsversuche.  Von  W.  Schneidewind,  D.  Meyer  und 
Gröbler.2)     —     A.     Versuche     mit    wachsenden     Mastschweinen. 

1.  Versuche  über  die  Verwertung  von  Trockenkartoffeln  haben  zu 
folgenden  Ergebnissen  geführt:  Die  Kartoffelflocken  sind  immer  als  voll- 
wertig anzusehen.  Eine  gleichartige  Wirkung  können  die  mit  Feuergasen 
hergestellten  Kartoffelschnitzel  zeigen,  wenn  sie  vorsichtig  getrocknet  werden. 
Die  Trockenkartoffeln  (Flocken  und  Schnitzel)  zeigten  neben  gedämpften 
Kartoffeln  dieselbe  gute  Wirkung  als  neben  Gersten schrot;  sie  können  da- 
her in  den  verschiedensten  Kombinationen  verfüttert  werden,  wenn  man 
für  den  nötigen  Eiweißgehalt  der  Rationen  sorgt.  Mit  getrockneten  Kar- 
toffeln wurde  immer  eine  qualitativ  bessere  Fleischware  und  festerer  Speck 
erzeugt  als  mit  Mais.  Die  Zuckerschnitzel  zeigten  bei  Schweinen  immer 
eine  weit  schlechteie  Wirkung  als  getrocknete  Kartoffeln  und  dürften  für 
die  Schweinmast  im  allgemeinen  nicht  in  Frage  kommen.  Sie  sind  mehr 
geeignet  für  andere  Zwecke  der  Viehhaltung,  besonders  als  teil  weiser  Er- 
satz für  Hafer  bei  Pferden  und  Jungvieh.  2.  Aus  Versuchen  über  die 
in  den  verschiedenen  Mastperioden  zweckmäßig  zu  ver- 
abreichenden Eiweißmengen  ging  hervor,  daß  die  Eiweißmengen 
etwas  niediiger  bemessen  werden  können,  besonders  in  der  3.  und  4.  Mast- 
periode (75 — 125  kg  Lebendgewicht),  als  die  früher  von  den  Vff".  in  Vor- 
schlag gebrachten  Mengen  angeben.  Als  ausreichend  können  angesehen 
werden  auf  1000  kg  Lebendgewicht  bei  30 — 35  kg  Lebendgewicht  4,5  kg, 
bei  50—75  kg  Gewicht  3,5  kg,  bei  75  —  100  kg  Gewicht  3,0  kg,  über 
100  kg  Gewicht  2,5 — 2,0  kg  verdauliches  Eiweiß.  3.  Versuche  Ober  den 
Wert  des  Sojabohnenmehls.  Das  Sojabohnenmehl  hat  sich  als  ein  für 
wachsende  Mastschweine  sehr  gut  brauchbares  Futtermittel  erwiesen,  wenn 
es  auch  nicht  ganz  so  gut  abschloß  als  ein  Gemisch  von  Fleischmehl  hezw. 
Fischmehl  mit  Gerstenschrot.  Vorzuziehen  sein  dürfte  das  Sojabohnenmehl 
bei  der  Schweinemast  auf  alle  Fälle  dem  Erdnußkuchen  und  dem  Mohn- 
kuchen. B.  Versuche  mit  Mastrindvieh.  1.  Bei  Versuchen  über  den 
Einfluß  der  freien  Bewegung  auf  die  Lebendgewichtszunahme 
hat    sich    wie    bei    früheren  Versuchen    kein    ungünstiger   Einfluß   gezeigt. 

2.  Versuche  über  die  verschiedene   Wirkung    der  in  den  Kraft futter- 

1)  III.  Idwsch.  Zeit.  1909,  626:  ref.  Ctrlbl.  Agrik.  1910,  39,  278.  (R.  Neuraann.)  —  5)  7.  Ber. 
über  die  Versuchswirtschaft  Lauchstädt.  Ldwsch.  Jahrb.  1910,  39,  Erg.-Bd.  III.  161—195  u.  206—207 ; 
vergl.  auch  dies.  Jahresber.  1907,  S71. 


E.  Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.   Aufzucht  usw.       399 

mittein  und  Rauhfutterstoffen  enthaltenen  verdaulichen  Nähr- 
stoffe haben  zu  dem  erwarteten  Ergebnis  nicht  geführt,  da  bei  allen 
Abteilungen  die  Lebendgewichtszunahme  so  niedrig  war,  daß  die  verdau- 
lichen Nährstoffe  in  den  Kraftfutterraitteln  ihre  Überlegenheit  nicht  zeigen 
konnten.  C.  Bei  Versuchen  mit  Masthammeln  über  die  Aus- 
nutzung des  Kiefernnadelf utters  hat  das  genannte  Futtermittel  er- 
heblich schlechter  abgeschnitten  als  Weizenkleie  und  auch  weit  schlechter 
als  das  Wiesenheu.  Diese  schlechte  Wirkung  ist  höchstwahrscheinlich  auf 
den  nicht  uneriieblichen  Gehalt  des  Nadelfutters  an  zermahlenen  Zweig- 
enden zurückzuführen. 

Fütterungsversuche  über  die  Wirkung  der  verdaulichen  Nährstoffe 
im  Rauhfutter  und  Kraftfutter  Von  W.  Schneidewind,  D.  Meyer  und 
W.  Gröbier. ')  —  Bei  dem  an  30  ausgesuchten  Mastochsen  durchgeführten 
Vergleich  von  hoher  Piauhfutter-  -|-  niedriger  Kraftfuttergabe  und  von 
niedriger  Rauhfutter-  -{-  hoher  Kraftfuttergabe  bei  gleichbleibenden  Mengen 
von  verdaulichen  Nährstoffen  hat  sich  gezeigt,  daß  die  Lebendgewichts- 
zunahme, die  Beschaffenheit  des  Fleisches  und  die  Schlachtgewichtsprocente 
bei  der  hohen  Kraftfnttergabe  beträchtlich  höher  waren  als  bei  niedriger 
Kraft fnttergabe.  Auch  der  wirtschaftliche  Erfolg  war  im  ersten  Falle 
besser.  Durch  den  Versuch  wurde  demnach  festgestellt,  daß  der  ver- 
schiedene produktive  Wert  der  verdaulichen  Nährstoffe  im  Kraft-  und 
Ranhfiitter  auch  bei  einem  praktischen  Mastversuch  genügend  zum  Ausdruck 
kommt.  Die  Rationen  sind  daher  anstatt  nach  verdaulichen  Nährstoffen 
richtiger  nacii  d^n  Kellner 'sehen   Stärkewerten   zu  berechnen. 

Weitere  Fütterungsversuche  über  die  Wirkung  des  getrockneten 
Rübenkrauts  im  Vergleich  zu  Trockenschnitzeln  und  Wiesenheu.  Von 
W.  Schneidewind  und  D.  Meyer.-)  —  Die  auf  8  landwirtschaftlichen 
Betrieben  der  Provinz  Sachsen  an  Masthamraeln  durchgeführten  Versuche 
ließen  erkennen,  daß  die  01  ganische  Substanz  in  Form  der  Trockenschnitzel 
erheblich  besser  gewirkt  hat,  als  die  des  getrockneten  Rübenkrautes, 
während  die  letztere  wieder  die  des  Wiesenheues  übertraf.  Für  8  Pfd. 
Trockenschnitzel  wurden  unter  Zugrundelegung  der  organischen  Substanz 
8.3  Pfd.  Wiesenheu  mäßiger  Bescliaffenheit  und  10,6  Pfd.  getrocknetes 
Rübenkraut  verfuttert.  Das  1910  geprüfte  Rübenkraut  (Ernte  1909),  das 
einen  sehr  viel  geringeren  Sehmutzgehalt  aufwies  als  das  früher  verwandte^), 
hatte  den  Wert  von  gutem  bis  sehr  gutem  Wiesenheu  (das  früher  geprüfte 
den  Wert  von  weniger  gutem  Wiesenheu).  Der  vorliegenden  Arbeit 
schließt  sich  eine  Polemik  zwischen  H.  Kühle^)  und  den  Vff. 5)  an,  auf 
die  nur  verwiesen   werden  kann. 

Fütterungsversuche  mit  Mastschlempe.  Von  G.  Ellrodt^)  — 
Zur  Gewinnung  derMastschlempe  wird  durch  Erhöhung  der  Abraaischtemperatur 
und  Verringeruner  der  Malzmenge  eine  schwächere  Vergärung  herbeigeführt. 
Durch  die  verminderte  Alkoholausbeute  wird  die  Mastschlempe  etwa  um 
1  Pf.  pro  kg  teurer  als  die  dünne  Schlempe.  Bei  Versuchen  mit  Mast- 
stieren, die  auf  der  Domäne  Dreileben  von  Insp.  Kapalla  durchgeführt 
wurden,    hat    sich    gezeigt,    daß    die    Verwertung    der     Kartoffel    bei    der 


1)  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37.  1123-1124.  —  -)  Ebend.  673—674  u.  695.  —  »)  Dies.  Jahresber. 
1907,  372.  —  i)  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  760-761  u.  824—825.  —  ^)  Ebend.  796  u.  848.  —  «)  Zlschr. 
1.  Spiritusind.  1910;  nach  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37.  826—827. 


400  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

I.  Gruppe  wesentlich  günstiger,  bei  der  IL  Gruppe  ebenso  günstig  war, 
als  bei  der  Erzeugung  von  Spiritus.  Die  Verfütterung  der  Mastsehlempe 
rief  keinerlei  Krankheit  hervor. 

Über  die  Abhängigkeit  der  Futterausnutzung  von  der  Beschaffen- 
heit des  Stalles.  Von  B.  Tacke.  ^)  —  Um  den  Einfluß  der  verschieden- 
artigen Beschaffenheit  des  Standes  zu  ermitteln,  wurden  die  in  möglichst 
gleichartigen  Gruppen  getrennten  Tiere  (Ochsen  im  Alter  von  1^/^  bis 
2  Jahren)  bei  gleichartiger  Fütterung  und  Behandlung  in  Ständen  mit 
Torfeinstreu,  Strohstreu  und  ohne  Einstreu  gehalten.  Bei  der  auf  Streu 
und  besonders  auf  Torf  stehenden  Tiergruppen  war  die  Gewichtszunahme 
unverkennbar  größer  als  bei  denen  ohne  Einstreu.  Die  Ursache  hierfür 
dürfte  in  der  reinen  und  bequemen  Lage  und  in  dem  beobachteten 
häufigeren  und  längeren  Niederlegen  zu  suchen  sein.  Das  äußere  An- 
sehen (Reinlichkeit,  glattes  Haar)  war  am  besten  bei  den  Tieren  mit  Torf- 
einstreu. 

Speck  von  wilden  und  einheimischen  philippinischen  Schweinen 
und  die  durch  Verfütterung  von  Cocosnußkuchen  bedingten  Änderungen 
seiner  Konstanten.  Von  H.  D.  Gibbs  und  F.  Agcaoli.  -)  —  Das  Fett 
der  mit  Cocoskuchen  gefütterten  Schweine  hatte  niedrigere  Jodzahlen  und 
höhere  Verseifungszahlen  als  das  Fett  der  mit  Mais  gefütterten.  In  dem 
Fett  der  wilden  Schweine  wurde  annähernd  die  gleiche  Verseif ungszahl 
wie  im  Fett  der  mit  Mais  gefütterten  Tiere  gefunden;  die  Jodzahl  war 
etwas  höher. 


Literatur. 


Algermisseu:  Wieviel  kostet  1  Pfd.  Schweinefleisch  zu  produzieren?  — 
D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  356—357. 

Baldamus,  A.  C.  Ed.:  Das  Haus-  und  Nutzgeflügel.  Ein  praktischer  Rat- 
geber für  den  ländlichen  Geflügelhalter.  4.  Aufl.,  bearbeitet  von  Otto  Gruen- 
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Bitzer,  Karl:  Schafzucht  in  Großbritannien.    —    Inaug  -Diss.,   Jena  1910. 

Bitzer,  Karl:  Die  Schafzucht  in  Schottland.  —  Fühling's  Idwsch.  Zeit. 
1910,  59.  612-626. 

Bitzer,  Karl:  Englische  Schaizucht.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  25,503-506. 

Cochel,  W.  A..  u.  Doty,  S.  W. :  Methods  of  fattening  steers.  Concen- 
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Paulinusdruckerei,  1909. 

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läßt  sich  das  Lebendgewicht  zu  leichter  Viehschläge  vergrößern?  —  Ldwsch. 
Ztschr.  f.  Rheinprov.  1910;  nach  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  981. 

Dürigen,  Bruno:  Handbuch  der  Geflügelzucht,  2.  Aufl.  Leipzig,  J.  J. 
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Erlbeck,  Alfred  R. :  Die  Viehzucht  in  den  deutschen  Kolonien.  — 
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1)  Oldenburg.  Ldwsch. -Blatt  1910,  Nr.  40:   nach  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  59,  834-8:^6. 
2)  The  Phüippine  Joum.  of  Science  5,  Sect.  A.  33-43;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  492.     (HenJo.) 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.  Aufzucht  usw.      401 

Erick:  Ein  Beitrag  zur  Hühnerfütterung  mitSpratt's  Patent-Hühnerfutter. 

—  D.  Idwsch.  Pr.   1910,  37,  1128. 

Frischauf,  Johannes:  Bestimmung  des  Lebendgewichtes  der  Tiere  durch 
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Ganterer:  Einiges  über  die  Schweinezucht  in  Nordamerika.  —  Milchzeit. 
1910,  39,  232—233. 

Gerlich,  Heinr. :  Die  deutsche  Fleischproduktion,  ihr  gegenwärtiger  Stand 
und  ihre  voraussichtliche  Entwicklung.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,   11 — 12. 

Gruenhaldt,  Otto:  Die  industrielle  Geflügelzucht  im  Groß-  und  Klein- 
betrieb.    6.  Aufl.     Hannover,  M  &  H.  Schaper,  1909. 

Hare,  C.  L.:  Einfluß  des  Futters  auf  die  Eigenschaften  von  Schweinpfett. 

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1496.  (Sojabohnen  und  Erdnüsse  erzeugten  ein  außerordentlich  weiches  Nieren- 
fett, das  härter  wird,  wenn  danach  Mais  und  Baumwollsaatmehl  verfüttert 
werden.  Bei  Mais  und  Baumwollsaatmehl  allein  werden  ungewöhnlich  feste  Fette 
erhalten). 

Hartwell,  Burt  L.:  Abstracts  of  feeding  experiments.  —  Rhode  Island 
Agric.  Exppr.  Stat.  Bull.  140,  107  —  116.  (Der  Vf.  berichtet  über  Fütterungs- 
versuche, die  1909  an  amerikanischen  Versuchsstationen  ausgeführt  sind.) 

Hasbach,  0.  A. :  Die  rationelle  und  einträgliche  Kaninchenzucht.  4.  Aufl. 
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Hesdörffer,  Max:  Zeitgemäße  Betrachtungen  über  landwirtschaftliche 
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Inouye,  R. :  Versuche  mit  Bombyx  mori.  —  Journ.  College  Agrik.  Tokyo 
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Koch,  Franz  Otto.'  Deutsche  Schneckenindustrie.  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1910,  37,  239. 

Köhne:  Rindviehhaltung  in  der  Teichwirtschaft.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910, 
37,  130—131. 

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Kreibich,  Emil  Viktor:  Die  Hebung  der  Viehzucht  durch  verbesserte 
Wiesenpflege,  vermehrten  Futteranbau  und  durch  zweckmäßige  Aufzucht.  Schlucke- 
nau,  Selbstverlag,  1910. 

Kuhnert,  ß.:  Der  Landwirt  als  Wasserwirt.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37, 
371 — 372.  (Der  Vf.  berichtet  über  Düngungsversuche  bei  Karpfenteichen,  nach 
denen  die  Düngung  durchaus  rtntabel  war.) 

Loe,  Freiherr  v. :  Organisation  und  Erfolge  der  genossenschaftlichen 
Viehverwertung.  —  Fühling's  Idwsch.  Zeit    1910,  59,  708—715. 

Mohn,  A. :    Nochmals:    Geflügelfütterung   mit  Dr.  Zellner's  Geflügelfutter. 

—  D.  Idwsch.  Pr.  1910.  37,  761—762. 

Mohn,  A.:  Wie  erhalte  ich  Wintereier?   —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  695. 

Moulton,  C.  R.,  u.  Trowbridge,  P.  T.:  Die  Zusammensetzung  des 
Fettes  von  Rindvieh  auf  verschiedener  Ernährungsstufe.  —  Journ.  of  Ind.  and 
Engin.  Chem.  1,  761—768;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1732. 

Murauer,  Hans:  Ertragreiche  Geflügelzucht.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910.  37, 
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Ocker:  Etwas  über  moderne  Schweinemastanstalten.  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1910,  37,  1069—1070. 

Pettera,  Alfred:  Der  Einfluß  des  Trainierens  der  jungen  Stiere  und 
Kalbinnen  auf  die  Körperentwicklung.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  321 — 323. 

Pfeiffer,  Th  :  Die  Verwendung  der  Trockenkartoffeln.  Vortrag,  geh.  im 
Zyklus  für  praktische  Landwirte  in  Breslau.  —  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910, 
59,  185—193. 

Pieper,  Conrad:  40jährige  Erfolge  auf  dem  Gebiete  der  Schweinezucht. 

—  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  1022. 

Plehn:  Die  Ernährung  kleiner  Kälber  mit  Magermilch.  —  Milchzeit.  1910, 
39,  52—53. 

R,:  Fischfütterung  in  Forellenteichen.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  529—530. 
R. -M.:  Etwas  von  der  Gänsezucht.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  445. 
R.-M.:  Nochmals  Schneckenindustrie.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  271. 
Jahresbericht  1910.  26 


402  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

R.-M.:  Zum  Artikel  „Ertragreiche  Geflügelzucht".  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910, 
37,  260-261. 

Schultz,  Carl:  Die  Beteiligung  der  Merino-Zucht  an  der  Fleischproduktion 
Deutschlands.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  1085. 

Spiegel  zu  Peckelsheim,  Freiherr  v. :  Rationelle  Geflügelzucht  als 
gute  Einnahmequelle  für  kleine  Haushaltungen  in  Land  und  Stadt.  Neudamm, 
J.  Neumann,   1910. 

Struve,J.:  Über  Schweinezucht  und -Mast.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  651. 

Vallois.  F.:  Die  Produktionskosten  der  Forelle  in  Frankreich.  —  Bull.  d. 
1.  Soc.  Centr.  d'Agric.  et  de  Pfeche  22,  33;  ref.  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  477. 
(Nach  dem  Vf.  betrugen  die  Gestehungskosten  für  das  Kilogramm  4  Frcs.  in 
einer  Teichwirtschaft  mit  5000  kg  Jahresproduktion.) 

Waters,  H.  J.:  The  influence  of  nutrition  upon  the  animal  form.  Univ. 
of  Missouri,  Exper.  Stat.  Sonderabdruck,  vorgelegt  der  30.  Versammlung  d. 
Soc.  for  the  Promotion  of  Agricultural  Science.  (Der  starke  Einfluß  einer  ver- 
schiedenen Ernährung  —  reichliches,  zur  Erhaltung  ausreichendes  und  unzu- 
reichendes Futter  —  auf  die  Entwicklung  der  Körperformen  und  Organe  wird 
durch  Messung  experimentell  festgestellt). 

Westphal,  W.:  Die  Produktion  der  Zehnwochen-  oder  sog.  Grünen  Enten. 
—  D.  laudw.  Pr.  1910,  37,  363. 

Westphal:  Rationelle  P'ütterung  des  Geflügels.  —  D.  landw.  Pr.  1910,37,238. 

Zitzen,  E.  G. :  Grundsätze  für  die  genossenschaftliche  Viehverwertung.  — 
Fühling's  Idwsch    Zeit.  1910,  59,  443—450. 

Förderuntr   der  Freßlust  bei  Schweinen.   —    D.  Idwsch.  Pr.  1910.  37,  1142. 

Geflügelfütterung  mit  Dr.  Zeliner's  Geflügelfutter.  —  D  .Idwsch.  Pr.  1910, 
37,  627. 

Schweinemast  ohne  Kartofi"eln.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  1142. 

Über  Erzielung  von  Höchstleistungen  in  der  Eierproduktion.  —  D.  Idwsch. 
Presse  1910,  37,  15-16. 

Vorrichtung  zur  Aufzucht  von  Kücken,  Patent  Bachmann.  D.  R.  P.  221048; 
D.  Idwsch.  Pr.  19 iO,  37,  615. 


2.  Mi.cbproduktion. 

Untersuchungen  über  die  Verwertung  der  Ammonsalze  und  der 
nicht  eiweißartigen  Stickstoffverbindungen  der  Futtermittel  für  die 
Lebenserhaltung  und  Milchbildung,  sowie  über  die  Frage,  ob  aus 
diesen  Stoffen  unverdauliches  Eiweiß  gebildet  wird.  Von  A.  Morgen, 
C.  Beger  und  F.  Westhaußer.  ^)  —  Die  Vff.  koQimen  zunächst  auf  ihre 
votjähngen  Versuche  zurück  und  modificieren  ihre  Schlußfolgerungen  auf 
Grund  einer  neuen,  einwandsfreieren  Berechnungsweise  der  Verdauungs- 
koefficienten  des  Reineiweißes  in  den  verschiedenen  Rationen  insofern,  als 
bei  den  Araraonsalzen  und  dem  Asparagin  eine  Steigerung  der  im  Kot 
ausgeschiedenen  Eiweißn^enge  nicht  stattgefunden  hat,  also  auch  eine 
Bildung  von  unverdaulichem  Bakterieneiweiß  nicht  angenommen  werden 
kann.  Dagegen  ist  eine  eiweißsparende  Wirkui.g  der  Ammonsalze 
nicht  ausgeschlossen,  so  daß  das  Resultat  der  neuen  Berechnung  sich 
für  die  Ammonsalze  und  das  Asparagin  jetzt  noch  günstiger  ge- 
staltet. Die  neueren  Versuche  der  Vtf'.  (2  Versuchsreihen  mit  Milchtieren 
und    eine    mit   Hammein)   haben    zu    folgenden    Etgebnissen    geführt:    Das 


1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  73,  285—396;  vergl.  dies.  Jahresber.  1909,  328.     (Kgl.  Württemb. 
Idwsch.  Vers. -Stat.  Hohenheim.) 


E.  Betrieb  der  land Wirtschaft!.  Tierproduktion.     2.   MilchproduktioD.     403 

Eiweiß  des  Grundfulters  lieferte  die  höchsten  Erträge  an  Milch  und 
deren  Bestandteilen.  Eine  Zulage  von  Ammonacetat  zu  dem  Grund- 
futter (Heu,  Trockenschnitzel,  Stroh,  Kleber,  Stärkemehl,  Zucker  und  Erd- 
nußöl) ergab  keine  weitere  Steigerung  des  Ertrages.  Der  Ersatz  eines 
erheblichen  Teiles  des  Grundfuttereiweißes  durch  Ammonacetat  hatte 
einen  bedeutenden  Ertragsrückgang  zur  Folge.  Die  Einführung  der 
Extrakte  aus  Malzkeimen,  Schnitzeln  und  Gras  in  die  Ration  unter  Bei- 
behaltung des  ursprünglichen  Gehaltes  des  Grundfutters  an  Eiweiß  lieferte 
etwas  geringere  Erträge  als  das  Grundfutter,  doch  sind  die  Unterschiede 
zu  klein,  um  Schlußfolgerungen  zu  gestatten.  Ein  Unterschied  in  der 
Wirkung  der  3  Extrakte  trat  im  allgemeinen  nicht  hervor,  nur  hinsichtlich 
der  Fettproduktion  schienen  die  amidhaltigen  Extrakte  aus  Gras  und  Malz- 
keimen den  amidfreien  aus  Schnitzeln  etwas  überlegen  zu  sein.  Ein  Ein- 
fluß der  verschiedenen  Fütterungen  auf  das  Lebendgewicht  und  ein 
Einfluß  verschiedener  Kohlehydratformen  auf  die  Verwertung  der  Ammon- 
salze  konnte  nicht  beobachtet  werden.  Ein  günstiger  Einfluß  auf  die 
Qualität  der  Milch,  besonders  auf  den  Fettgehalt  der  Milch  und  der 
Milchtrockensubstanz  ist  wieder  bei  Grasextrakt  deutlich  hervorgetreten; 
die  erzeugte  Fettmenge  war  daher  trotz  des  geringen  Milchertrages  fast 
die  gleiche  wie  beim  Grundfutter.  Auch  beim  Malzextrakt  war  ein 
günstiger  Einfluß  auf  die  Fettbildung  mehrfach  zu  beobachten.  Beim 
Schnitzelextrakt  hat  sich  eine  solche  günstige  Wirkung  auf  die  Fett- 
bildung hinsichtlich  der  erzeugten  Fettmenge  nicht  mehr  gezeigt,  ist  aber 
bei  mehreren  Tieren  noch  im  Fettgehalt  der  Milch  und  der  Milchtrocken- 
substanz zu  erkennen.  Die  günstige  Wirkung  auf  die  Fettbildung  scheint 
nicht  durch  die  nicht- eiweißartigen  N-Verbindungen  hervorgerufen  zu  sein. 
Bei  den  Ammonacetatversuchen  traten  bei  vielen  Tieren  Fettwerte  auf,  die 
zu  bestätigen  scheinen,  daß  auch  diese  Rationen  die  Fettbildung  zu  be- 
günstigen vermögen.  Aus  den  Ausnutzungsversuchen  mit  milchgebpnden 
Tieren  ging  hervor,  daß  auch  bei  sehr  weitgehendem  Ersatz  von  Fett- 
eiweiß durch  Ammonacetat  eine  vermehrte  Ausscheidung  von  Eiweiß  im 
Kot  nicht  stattfand.  Eine  Bildung  von  unverdaulichem  sog. 
Bakterieneiweiß  aus  den  Ammonsalzen  ist  also  ausgeschlossen. 
Beim  Acetatveisuch  reichte  das  verdaute  Eiweiß  nicht  einmal  zur 
Deckung  des  Bedaifs  für  die  Lebenserhaltung  aus;  es  müssen  daher 
die  Ammonsalze  für  diesen  Zweck  und  auch  für  die  Milch- 
bildung verwendet  worden  sein.  Die  Verwertung  der  Ammon- 
salze ist  eine  um  so  höhere,  je  ärmer  an  Eiweiß  die  Ration  ist.  Auch 
bei  den  Extraktversuchen  ist  eine  Bildung  von  unverdaulichem  Eiweiß  aus 
nicht-eiweißartigen  Stofi'en  nicht  anzunehmen.  Eine  Zulage  von  Ammon- 
acetat zu  einem  Grundfutter  von  normalem  Eiweißgehalt  war  ohne  Wirkung 
auf  die  "Verweitung  des  Stickstoffes  wie  auf  den  Ertrag.  Die  Menge  der 
Stoffwechselprodukte  wurde  weder  durch  eine  Zulage  noch  durch  einen 
Ersatz  von  Eiweiß  durch  Acetat  beeinflußt.  Das  Reineiweiß  des  Futters 
wurde  bei  allen  Rationen  mit  gleichem  Gehalt  daran  in  ziemlich  den 
gleichen  Mengen  für  die  Milchhildung  verwendet,  während  bei  der  eiweiß- 
armen Ration  mit  Acetatersatz  die  Verwertung  eine  sehr  viel  höhere 
war;  doch  ist  sie  wohl  nur  scheinbar  höher,  dadurch  hervorgerufen,  daß  auch 
das  Ammonacetat    zur    Milchbildung    herangezogen    wurde.      Von    den    Er- 

26* 


404  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

gebnissen  der  Äusnützungsversuche  an  Hammeln  ist  hervorzuheben, 
daß  bei  Stroh-Acetatfutter  ein  N- Verlust  von  im  Mittel  3  g  eintrat,  der 
durch  eine  kleine  Klebergabe  auf  1,78  g,  durch  eine  größere  auf  0,29  g 
herabgedrückt  veurde.  Dementsprechend  verminderte  sich  die  Abnahme 
des  Lebendgewichts.  Der  Verdauungskoefficient  des  Reineiweißes  war  bei 
Stroh-Acetatfutter  negativ,  ebenso  bei  der  kleinen  Kleberbeigabe,  doch  in 
geringerem  Grade.  Bei  der  hohen  Klebergabe  ergibt  sich  für  das  Rein- 
eiweiß des  Strohs  eine  Verdaulichkeit  von  40,1  %•  Diese  Wirkung  der 
Kleberbeigabe  spricht  dafür,  daß  die  schlechte  Verdaulichkeit  des  Strohs 
ohne  diese  oder  bei  unzureichender  Beigabe  eine  durch  Eiweißmangel 
hervorgerufene  Depressionserscheinung  ist.  Bei  dem  Stroh-Acetatfutter 
wurde  im  Kot  mehr  N  ausgeschieden,  als  im  verfütterten  Stroh  enthalten 
war.  Dieses  im  Kot  auftretende  Plus  an  N  wird  durch  eine  vermehrte 
Ausscheidung  von  Stoffwechselprodukten  hervorgerufen.  Die  Menge  dieser 
Stoffwechsel  Produkte  war  bei  Verfütterung  von  Stroh  allein  größer  als 
unter  Beigabe  von   Kleber. 

Untersuchungen    über  die  großen  Verschiedenheiten   der  Milch- 
erzeugung  bei    Melkkühen.     Von  C   G.   Eckles    und   O.  E.   Reed.')   — 

Die  an  2  Jersey-Kühen,  die  von  demselben  Vater  und  entfernt  verwandten 
Müttern  stammten,  durchgeführten  Feststellungen  haben  gezeigt,  daß  sowohl 
in  den  2  zuerst  beobachteten  Lactationsperioden,  als  auch  in  der  3.  eigent- 
lichen Versuchsperiode  außerordentlich  große  Unterschiede  in  der  Erzeugung 
von  Milch  und  Milchfett  beobachtet  wurden.  In  der  3.  Lactationsperiode, 
die  bei  beiden  Tieren  zu  derselben  Zeit  begann,  wurden  die  Tiere  bei  An- 
wendung einer  gleich  zusammengesetzten  Ration  so  gefüttert,  daß  sie  auf 
dem  gleichen  Lebendgewicht  erhalten  wurden.  Während  der  Lactations- 
periode wurde  in  einer  lOtägigen  Periode  ermittelt,  daß  das  Futter  von 
beiden  Tieren  praktisch  gleich  hoch  verdaut  wurde.  Auch  eine  an- 
schließende Bestimmung  des  Erhaltungsfutters  ergab  nur  geringe  Unter- 
schiede. Das  über  das  Erhaltungsfutter  hinaus  gereichte  Futter  wurde  von 
beiden  Tieren  in  gleicher  Weise  für  die  Milcherzeugung  verwendet.  Die 
absolute  Milcherzeugung  stand  im  Verhältnis  von  2,67  zu  1,  die  Fett- 
erzeugung im  Verhältnis  von  2,77  zu  1,  während  der  Futterverbrauch  sich 
wie  1,75  zu  1  stellte.  Auf  die  von  Herter  an  die  vorliegenden  Unter- 
suchungen und  an  ihre  praktische  Bedeutung  geknüpften  kritischen  Be- 
merkungen kann  hier  nur  hingewiesen  werden. 

Nährstoff-   und  Eiweißbedarf  der  Abmelkkühe.     Von  J.  Hansen.') 

—  Aus  den  vom  Vf.  durchgeführten  7  Versuchsreihen  an  im  ganzen 
160  Kühen  hat  sich  der  Hauptsache  nach  folgendes  ergeben:  Eine  Gabe 
von  12,6  kg  Stärke  wert  (kleine  Menge)  auf  Tag  imd  1000  kg  Lebendgew. 
ist  nicht  ausreichend,  um  den  doppelten  Produktionszweck  der  Abmelk- 
wirtschaft zu  erreichen,  dagegen  reicht  die  mittlere  Gabe  von  14,3  — 14,4  kg 
Stärke  wert  aus,  um  Milcherträge  von  14 — 16  kg  pro  Tag  und  Kopf  zu 
erzeugen  und  die  Kühe  dabei  doch  rechtzeitig  fett  und  schlachtreif  zu  be- 
kommen. Intensiv  betriebene  Abmelkwirtschaften  werden  mit  einem 
wesentlich   knapperen  Gesamtfutter   nicht   auskommen.     Die   große  Stärke- 


1)   Ldwsch.  Abt.  d.  Missouri  -  Universität ;    ref.  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  25,   779.    (Herter.)    — 
2)  Arb.  d.  D.  L.-G.  1910,  Heft  171,  1-157. 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     2.   Milchproduktion.     405 

wertmenge  von  15,6  kg,  mit  der  durchschnittlich  Milcherträge  von  20  bis 
21  kg  und  eine  nennenswerte  Lebendgewichtszunahme  erzielt  wurde,  ist, 
da  eine  normal  betriebene  Abmelkwirtschaft  mit  solchen  Erträgen  nicht 
rechnen  kann,  unnötig  und,  weil  unrentabel,  wirtschaftlich  falsch.  Der 
Einfluß  einer  verschiedenen  Eiweißmenge,  die  regelmäßig  in  einer  und 
derselben  Stärkewertmenge  gegeben  wurde,  äußerte  sich  hinsichtlich  der 
Milchmenge  darin,  daß  eine  Eiweißgabe  von  2,1 — 2.2  kg  selbst  bei  aus- 
reichendem Stärkewert  ungenügend  ist;  mindestens  müssen  2,5  kg  vor- 
handen sein.  Zur  Erzeugung  größerer  Milchmengen  dürften  etwa  3,0  bis 
3,2  kg  Eiweiß  in  einer  ausreichenden  Menge  Stärkewert  am  vorteilhaftesten 
erscheinen,  namentlich  da,  wo  die  eiweißreichere  Ration  ebenso  teuer  oder 
nicht  wesentlich  teuerer  wird  als  die  knappere.  Eine  Steigerung  der 
Eiweißmenge  über  3,0 — 3,2  kg  hinaus,  ist  nicht  empfehlenswert.  Yon 
der  Höhe  der  Eiweißgabe  wird  der  procentische  Fettgehalt  der  Milch  nicht 
beeinflußt.  Für  die  neben  der  Milchbildung  einhergehende  Mast  der  Ab- 
melkkühe,  für  die  kleine  Gaben  von  2,1  —  2,2  kg  Eiweiß  nicht  ausreichen, 
brauchen  nicht  mehr  als  2,5 — 2,7  kg  Eiweiß  gegeben  werden;  größere 
Mengen  beeinflussen  die  Gewichtszunahme  nicht  vorteilhafter  als  2,5  bis 
2,7  kg.  Die  größte  Zunahme  an  Lebendgewicht  scheint  nicht  bei  den 
schon  stark  abgemolkenen  Kühen  einzutreten,  sondern  in  der  ersten  Zeit, 
wo  gleichzeitig  höchste  Milcherträge  gewonnen  werden.  Auch  diese  Ver- 
suche haben  gezeigt,  daß  die  Futterausnutzungstähigkeit  der  Tiere  außer- 
ordentlich verschieden  ist. 

Die  specifische  Wirkung  der  Kraftfuttermittel.    Von  J.  Hansen.^)  — 

Der  Vf.  berichtet  über  seine  vergleichenden  Versuche  mit  Kraftfuttermitteln 
an  Milchkühen,  deren  hauptsächlichsten  Ergebnisse  in  diesem  Jahresbericht 
1908,  S.  431  wiedergegeben  sind  und  durch  neuere  Fütterungsversuche 
ergänzt  und  erhärtet  wurden. 

Zur  Fütterung  der  Milchkühe.  Von  Marquart.^)  —  Der  Vf.  weist 
darauf  hin,  daß  das  nach  Kellner  für  die  Milchviehfütterung  erforderliche 
Eiweiß  durch  die  Rauhfuttermittel  und  Rüben  allein  nicht  ohne  Ver- 
schwendung von  Stärkewerten  zugeführt  werden  kann;  es  ist  daher  not- 
wendig, das  richtige  Verhältnis  durch  Beigaben  von  eiweißreichen  Futter- 
mitteln herbeizuführen.  Diese  Theorie  wird  durch  die  praktischen  Er- 
fahrungen, die  in  den  Kontrollvereinen  gemacht  sind  und  für  die  einige 
Beispiele  angeführt  werden,  durchaus  bestätigt.  In  Schweden  hat,  ab- 
gesehen von  den  eiweißreichen  Ölkuchen  auch  die  Verfütterung  der  saft- 
reichen Futtermittel  (Rüben,  Grünfutter  usw.)  zugenommen;  ihre  anregende 
"Wirkung  auf  die  Milchsekretion  darf  als  zuverlässig  festgestellt  gelten. 
Die  Milchleistung  und  die  Futterausnutzung  sind  in  den  letzten  Jahren 
bedeutend  besser  geworden. 

Füttern  unsere  Landwirte  richtig?  Von  Kleeberger.  ^j  —  Der  Vf. 
zeigt  an  zwei  praktischen  Beispielen,  daß  durch  Einteilung  der  vorhandenen 
Milchkühe  in  Leistungsgruppen,  wobei  die  Zahl  dieser  Gruppen  zur  Er- 
leichterung der  Fütterung  keineswegs  groß  zu  sein  braucht,  und  eine  der 
Leistung   angepaßte  Fütterung  entweder  erhebliche  Ersparnisse   an  Futter- 


1)  Verh,  D.  Naturf.  u.  Ärzte.    82.  Vers,  zu  Königsberg  18.— 24.  9.  1910,  2.  Tl.,  1.  Hälfte,  77—85. 
—  »)  Fühling's  Idw&ch.  Zeit.  1910,  59,  148—151.  —  3)  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  481—483. 


406  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

kosten  oder  eine  Steigerung  der  Milcherzeugung  zu  erzielen  sind,  so  daß 
der  Reinertrag   aus   der  Milchviehhaltung   wesentlich   erhöht  werden   kann. 

Wert  der  Sojakuchen  und  des  Sojamehls  bei  der  Fütterung  von 
Milchkühen.  Von  Nils  Hansson.^)  —  Nach  den  auf  2  Gütern  durch- 
geführten Fütterungsversuchen  haben  sich  Sojamehl  sowie  Sojakuchen 
(proteinärmer  und  fettreicher  wie  das  Mehl)  als  sehr  gute  Futtermittel  für 
Milchkühe  erwiesen.  Beide  werden  mit  Begier  verzehrt.  Mengen  von 
1,5  —  2  kg  pro  Tier  und  Tag  haben  keine  ungünstige  diätetische  Wirkung 
ausgeübt.  Ein  Beigeschmack  in  der  Milch  wurde  nicht  bemerkt.  Beide 
Futtermittel  haben  einen  höheren  Futterwert  als  mittelgute  Sonnenbhimen- 
kuchen  und  zwar  hat  bei  den  vorliegenden  Versuchen  1  kg  Sonnenblumen- 
kuchen durch  im  Mittel  0,9  kg  Sojakuchen  und  0,95  kg  Sojamehl  ersetzt 
werden  können.  Das  Sojamehl,  das  auf  den  beiden  Gütern  eine  etwas 
abweichende  Zusammensetzung  besaß,  hat  auch  in  seiner  Wirkung  etwas 
abweichende  Resultate  ergeben.  Bei  einem  Vergleich  seiner  Versuche  mit 
denen  Hansen 's  2)  kommt  der  Vf.  zu  dem  Ergebnis,  daß  die  Bewertung 
der  Futtermittel  nach  dem  Stärkewert  für  die  Fütterung  der  Milchkühe 
kein  völlig  richtiges  Resultat  zu  liefern  scheint.  Es  ist  anzunehmen,  daß 
das  Eiweiß,  auch  das  über  das  Eiweißminimum  gegebene,  bei  der  Milch- 
produktion einen  höheren  und  das  Fett  einen  niedrigeren  Wert  hat,  als 
der  von  Kellner  für  Masttiere  berechnete.  Da  beobachtet  wurde,  daß  die 
Butter,  welche  aus  der  Milch  der  mit  1,5  kg  Sojakuchen  oder  Sojamehl 
gefütterten  Tieren  gewonnen  war,  einen  deutlich  hervortretenden  Bei- 
geschmack (Bohnengeschmack)  hatte,  obwohl  nach  Untersuchungen  von 
Barthel  die  Zusammensetzung  des  Butterfetts  nicht  anomal  war,  wurden 
weitere  Versuche  zu  Bjärka-Säby  und  unter  der  Leitung  von  Rosengren 
zu  Aluarp  mit  steigenden  Sojakuchenbeigaben  ausgeführt.  Nach  diesen 
Versuchen  trat  der  Sojageschmack  regelmäßig  bei  der  Butter  auf,  wenn 
die  Tagesgabe  für  die  Kühe  1  kg  oder  mehr  betrug.  Es  empfiehlt  sich 
daher,  pro  Tag  nicht  mehr  als  Y2 — ^U  ^S  ^^  geben. 

Fütterungsversuche  mit  Sojakuchen  in  Holland-  Von  Adolf  Mayer. ^) 
—  Der  Vf.  berichtet  über  Füttern ngs versuche  an  Gruppen  von  je  10  Kühen, 
die  von  Ott  de  Vries  an  der  Versuchsraolkerei  zu  Hoorn  ausgeführt 
■wurden  und  bei  denen  je  3  kg  Leinkuchen  und  Sojakuchen  verglichen 
wurden.  Hierbei  ergab  sich  bei  der  Sojagruppe  ein  erhöhter  Milchertrag, 
aber  Verminderung  des  Fettertrages.  Die  feltfreie  Trockensubstanz  wurde 
um  1,1%  erhöht,  die  Fettmenge  um  2,5%  vermindert.  Das  finanzielle 
Resultat  fiel  sehr  zugunsten  der  weit  billigeren  Sojakuchen  aus.  Die 
Qualität  des  Erzeugnisses,  insbesondere  der  Butter,  wurde  durch  die  Soja- 
kuchenfütterung nicht  beeinträchtigt.  Die  ungünstigen  Resultate,  die  Nils 
Hansson  (s.  vorsteh,  Referat)  in  bezug  auf  den  Geschmack  der  Sojabutter 
erhielt,  lassen  sich,  wie  der  Genannte  jetzt  zugibt,  vielleicht  auch  auf  die 
Fütterung  mit  Grünfutter  in  der  warmen  Jahreszeit  zurückführen. 

Der  Gehalt  der  Kuhmilch  besonders  an  den  verschiedenen  Arten 
der  stickstoffhaltigen  Substanz  bei  wechselnder  Ernährung.  Von  Paul 
Heinrich  Vieth,'^)  —  Vier  Tiere  verschiedener  Rassen  erhielten  in  der  1.  und 


»)  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  59,  49-63.  —  -;  Dies.  Jahresber.  1909,  332.  —  S)  D.  Idwsch.  Pr. 
1910,  37,  848-849.  -  •*)  Dissert.  Leipzig  1909;  ref.  Milchwsch.  Gtrlbl.  1910,  6,  428.    (Grimmer.) 


E.  Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     2.   Milchproduktion.     407 

4.  Periode  das  gewöhnliche  Winterfutter  mit  Rüben,  in  der  2.  eine  Zulage 
von  Erdnußkuchen  und  in  der  3.  an  Stelle  der  Eiweißmenge  des  Heues,  das 
vollständig  entzogen  wurde,  eine  entsprechende  Menge  in  Form  von  Erd- 
nußkuchen. Diespr  Periode  wurde  noch  eine  mit  Trockenschnitzeln  und  eine 
mit  Grünfutter  angeschlossen.  Im  allgemeinen  ergaben  die  Versuche,  daß 
durch  die  Eiweißzulage  die  Menge  der  Milch  und  der  Milchbestandteile 
mit  Ausnahme  der  Asche  und  des  Milchzuckers  erhöht  wurde.  Der  Grad 
der  Steigerung  richtete  sich  nach  der  Individualität  der  Tiere.  Am  stärksten 
reagierten  die  frischmilchenden  Tiere.  Der  Albumingehalt  stieg  in  höherem 
Maße  als  der  Caseingehalt.  In  der  3.  Periode  (Entziehung  des  Heues) 
reagierte  nur  eine  noch  ziemlich  frischmilchende  Kuh  stärker.  Im  all- 
gemeinen zeigte  sich,  daß  die  Menge  des  Fettes  und  der  stickstoffhaltigen 
Stoffe  abnahm,  wobei  die  stickstoffhaltigen  Extraktivstoffe  nicht  berührt 
wurden.  Bei  altmilchenden  Kühen  ist  das  Verhältnis  von  Albumin  :  Casein 
nicht  immer  weiter  als  bei  frischmilchenden,  mitunter  ist  auch  das  Gegen- 
teil der  Fall. 

Über  den  Einfluß  der  Nahrung  auf  die  Zusammensetzung  der 
Kuhmilch.  Von  Ciccarelli.  ^)  —  Nach  den  Untersuchungen  des  Vf.  be- 
einflußt unter  sonst  gleichen  Bedingungen  die  Nahrung  die  Milchzusammen- 
setzung. Zusatz  von  Rübenschnitzeln  hat  keinen  Einfluß;  alleinige 
Schnitzelfütterung  macht  aber  die  Milch  ärmer  an  Eiweiß  und  Fett.  Milch 
von  lediglich  mit  Schnitzeln  ernährten  Kühen  ist  als  Säuglingsnahrung  zu 
verbieten.  Wegen  der  fettreicheren  Milch,  die  die  in  Italien  einheimischen 
Kühe  liefern,  ist  diese  als  Säuglingsmilch  vorzuziehen. 

Eosinfütterung  von  Milchkühen.  2)  —  Ein  im  Werk-  und  Armen- 
hause zu  Hamburg  unter  Leitung  des  Stationstierarztes  durchgeführter  Ver- 
such ergab,  daß  die  Verfütterung  von  1  kg  Eosingerste  pro  Tag  und  Kopf 
weder  die  Milchmenge  verringert  noch  in  ihrer  Beschaffenheit  und  Güte 
verändert  hatte.  Auch  wurde  bei  der  Verabreichung  an  Säuglinge  nicht 
die  geringste  Klage  laut.  Das  Eosingerstenschrot  wurde  von  den  Versuchs- 
tieren weder  verweigert  noch  ungern  aufgenommen. 

Fütterungsversuche  mit  Zuckerrübenabfall.  Von  N.  O.  Hofmann- 
Bang  und  Lund.^)  —  Im  Anschluß  an  Einmietungsversuche  w'urde 
Zuckerrübenabfall  in  Fütterungsversuchen  mit  Milchkühen  (Gruppensystem) 
mit  Barresrüben  verglichen,  wobei  die  gleiche  Menge  Trockensubstanz  ver- 
abreicht wurde.  Nach  dem  Versuch  schien  der  Ersatz  der  Rüben  durch 
Abfalltrockensubstanz  den  Fettgehalt  der  Milch  ganz  unberührt  zu  lassen, 
während  er  die  Milchmenge  und  das  Körpergewicht  der  Kühe  ein  klein 
wenig  erhöhte.  Bei  einem  Versuch  wurden  die  beiden  Gruppen  in  eine 
stark-  und  eine  schwachmelkende  Untergruppe  geteilt.  Hierbei  zeigte  sich, 
daß  die  starkmelkenden  Untergruppen  sowohl  während  des  Ersatzes  der 
Rüben  durch  Abfall,  als  auch,  nachdem  in  der  Nachperiode  wieder  Gleich- 
mäßigkeit hergestellt  wurde,  einen  beträchtlichen  Unterschied  in  der  Milch- 
produktion zeigten,  was  in  viel  geringerem  Grade  bei  den  schwach- 
melkenden Untergruppen  der  Fall  war.  Auch  wenn  die  Rübentrocken- 
substanz durch  die  gleiche  Menge  Trockensubstanz  in  Form  von  teilweise 

1)  Giorn.  della  Soc.  Ital.  d'Igiene  1909,  308;  ref.  MUchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  428.  (Grimmer.)  — 
2)  Milchzeit.  1910,  39,  534.  —  S)  65.  Beretning  fra  d.  Kgl.  Veterinär -og  Landbohöjskoles  Labor,  f. 
landökonomiske  Forsög.    Kopenhagen  1909,  1—57 ;  ref.  Ctrlbl.  Agrik.  1910,  39,  260-262.  (John  Sebelien.) 


408  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

gegorenem  Abfall  ersetzt  wurde,  ergab  sich,  daß  dieser  Ersatz  hinreichend 
war,  um  die  Produktion  aufrecht  zu  erhalten  oder  wohl  etwas  zu  erhöhen. 
Zu  berücksichtigen  ist  hierbei,  daß  das  Abfallfutter  relativ  reicher  an  Eiweiß- 
substanz und  ärmer  an  Zucker  war  als  die  Rüben. 

Weintrauben  als  Futtermittel  für  Milchkühe.  Experimentelle 
Studie  von  G.  Fascetti  und  N.  Fotticchia.  ^)  —  Das  Allgemeinbefinden 
der  mit  Weintrauben  gefütterten  Tiere  litt  nicht,  es  fand  vielmehr  eine 
Gewichtszunahme  statt.  Bei  Beginn  der  neuen  Fütterungsperiode  wurde 
ein  deutliches  Ansteigen  der  Milchproduktion  beobachtet,  die  langsam  wieder 
abfiel.  Der  Aschengehalt  wurde  erhöht,  der  Fettgehalt  verringert,  besonders 
im  Anfangsstadium  des  Fütterungsversuchs.  Die  Haltbarkeit  der  Milch 
blieb  unverändert. 

Einfluß  des  Yohimbins  auf  die  Milchleistung  bei  Kühen  und 
Schafen.  Von  Kronacher.  -)  —  Die  bei  Versuchen  an  6  Kühen  und 
2  Schafen  beobachtete  geringe  und  kurz  andauernde  Steigerung  der  Milch- 
menge durch  Verabreichung  von  Yohimbin,  läßt  es  als  wirtschaftlich  aus- 
sichtslos erscheinen,  bei  gesunden  Tieren  das  Tohimbin  als  miichtreibendes 
Mittel  zu  verwenden.  Die  Bedeutung  des  Yohimbins  liegt  vielmehr  darin, 
daß  durch  dieses  scheinbar  sicher  auf  die  Eutertätigkeit  wirkende  Mittel 
die  Möglichkeit  gegeben  ist,  bei  kranken  Tieren  nach  gewissen,  Rückgang 
der  Milchsekrefion  bewirkenden  Euterentzündungen,  bei  chronischer 
Metritis  usw.,  die  Milchsekretion  anzuregen  und  in  ausgedehnterem  Maße 
wieder  in  Gang  zu  bringen. 

Veränderungen  in  der  chemischen  Zusammensetzung  der  Frauen- 
milch unter  dem  Einflüsse  der  Einnahme  von  Morrenia  brachy- 
stephana.  Von  J.  Chevalier  und  Goris.^)  —  Die  genannte  Droge  ruft 
nach  den  Untersuchungen  der  Vff.  sicher  eine  Vermehrung  der  Milch- 
sekretion hervor.  Allem  Anschein  nach  wird  die  Sekretion  des  DrOsen- 
epithels  angeregt,  ohne  daß  der  Kreislauf  und  besonders  die  Gefäßspannung 
verändert  wird.  Die  Droge  ist  daher  als  ein  physiologisches  Galaktogen 
zu  bezeichnen.  Mit  der  Vermehrung  der  Milchmenge  geht  eine  Ver- 
besserung der  Beschaffenheit  einher,  die  sich  besonders  im  Fettgehalt,  bis- 
weilen  und   in  geringerem   Grade  auch  im  Caseingehalt  erkennen   läßt. 

Über  die  Spaltungsprodukte  des  Nucleoproteids  der  Milchdrüse. 
Von  J.  A.  Mandel. '')  —  Nach  den  Ergebnissen  der  Säurehydrolyse  besteht 
eine  weitgehende  Übereinstimmung  in  der  Zusammensetzung  des  Caseins 
und  des  Milchdrüsennucleoproteids.  Vielleicht  entsteht  das  Casein  durch 
einen  Abbau  des  Drüsennucleoproteids  unter  Abspaltung  von  Kohlenhydraten, 
Purin-  und  Pyrimidinbasen. 


Literatur. 


Ackermann:  Die  Abmelkewirtschaften  in  ihrer  volkswirtschaftlichen  Be- 
deutung. —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  923  u.  1063. 

O 

Akerberg,  Knut:  Soll  man  Butterfett  durch  fettreiche  oder  fettarme 
Milch  produzieren?  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  1093—1094. 

1)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  42,  909-964;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  562.  (Brahm.)  -  ')  Berl. 
Tierärztl.  Wochenschr.  1910,  Nr.  11;  ref.  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  272.  (Grimraor.)  —  s)  Bull.  gen. 
de  Therapie  1909,  158,  919;  ref.  Chem.  Zeit.  Eep.  1910,  34,  118.  —  *)  Biochem.  Ztscbr.  245—249; 
ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  934.  (Rona.) 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     2.    Milohproduktion.     40Ö 

Armbrustmacher:  Zum  Artikel:  ,,Wie  können  wir  dem  weiteren  Rück- 
gang unserer  Rind  Viehzucht  Einhalt  tun?"  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  1064. 

Auzinger,  August:  Ein  hygienischer  Kuhstall  für  den  allgemeinen  Ge- 
brauch. —  Milchzeit.  1910,  39,  397—399. 

Bloek,  R. :    Die  futtertechnische  Kontrollrechnung  für  die  Futterrationen. 

—  D.  Idwsch.   Pr.  1910,  37,  802—803  u.  815—816. 

Burgtorf,  K.:  Zu  dem  Artikel:  „Die  AbmeJkwirtschaft  in  ihrer  volks- 
wirtschaftlichen Bedeutung.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  979  u.  1111. 

Burr.  A.,  u.  Berber  ich,  F.  M.:  Studien  über  Schaf -Milchwirtschaft.  — 
Milchzeit.  1910,  39.  265—267,  289—294,  457—459,  469—472  u.  613-617.  (Zu- 
sammenfassende Darstellung  der  bisherigen  Erfahrungen.) 

Cornalba,  G.:  Neue  Kriterien  zur  natürlichen  Produktion  von  Milch,  die 
zum  Stillen  von  Kindern  geeigneter  ist.  —  Boll.  Chim.  Farm.  49,  205 — 208;  ref. 
Chem    Ctrlbl.  1910,  II.  171. 

Cornalba,  Gaetano:  Neue  Merkmale  für  die  natürliche  Gewinnung  ge- 
eigneter Säuglingsmilch.  —  Rev.  Gen.  du  Lait  1909,  7,  433—442,  465—473;  ref. 
Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  229.  (Durch  Ausscheidung  der 
Kühe  von  vorgeschrittener  Laktation  und  Auswahl  der  in  voller  Laktation 
stehenden  Kühe  nach  Individualität  will  der  Vf.  eine  an  Fett  und  Kasein  ärmere 
und  der  Muttermilch  ähnlichere  Säuglingsmilch  gewinnen.) 

Dettweiler:  Welche  Grenzen  sind  der  Zucht  auf  Leistung  gezogen?  — 
Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  59,  225—248. 

End  ler,  A.,  u.  Schel  lenberger:  Milchwirtschaft.  Kurzgefaßter  Leit- 
faden zum  Gebrauch  an  Schulen  und  zur  Selbstbelehrung.     Leipzig  1910. 

Engel,  F.:  Die  Bestrebungen  der  modernen  Milchgewinnung  und  ihre 
Bedeutung  für  die  menschliche  Ernährung.  —  Milchzeit.  1910,  39,  433 — 435  u. 
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Fack:  Das  Problem  des  maschinellen  Melkens.  —  Beri.  Tierärztl.  Wchschr. 
1910,  26,  249;  ref.  Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  428. 

Gaul:  Untersuchungen  über  die  Berechtigung  der  Verdrängung  des  Franken- 
viehs in  Franken  und  Thüringen  durch  die  Simmentaler.  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1910,  37,  425-426,  423—433  u.  444-445. 

Geißler:  Die  individuelle  Fütterung  der  Milchkühe.  Vortrag,  geh.  im 
Klub  d.  Landwirte  in  Berlin.  —  Molk.-Zeit.  Berlin  1910,  20,  601—604  u.  614-615. 

Geißler,  Robert:  Individuelle  Kraftfutterverteilung  an  die  Milchkühe 
ohne  Gruppenbildung.  2.  Aufl.  Berlin,  Reinhold  Kühn,  1910.  (Die  Grund- 
züge des  vom  Vf.  empfohlenen  Systems  und  seine  Erfolge  werden  eingehend  in 
D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  729  und  739-740  geschildert.) 

Gorini,  Constantino:  Studien  über  das  Maschinenmelken,  besonders  in 
hygienisch -bakteriologischer  Hinsicht.  —  Rom  1909;  ref.  Milchzeit.  1910,  39, 
183—185. 

Hansen:  Milchwirtschaft  und  Viehzucht  in  ihren  gegenseitigen  Beziehungen. 
Vortrag,  geh.  in  d.  Vers.  d.  D.  Milchw.  Vereins  v.  22.  2.  1910.  —  Molk.-Zeit. 
Berlin  1910,  20,  97-99  u.  109—110. 

Herz:  Milchwirtschaft  und  Klima.  Vortrag,  geh.  in  d.  Gen. -Vers,  des 
Milchw.  Vereins  im  Allgäu  am  11.  5.  1910  in  Kempten.  —  Milchzeit.  1910,  39, 
253-255. 

Höft:  Wasseraufnahme  der  Tiere  und  Milchergiebigkeit.  —  Milchzeit.  1910, 
89,  314. 

Hölk,  J.:  Die  Einzelfütterung  der  Milchkühe.  —  Milchzeit.  1910,  39,  208—209. 

Jürgens,  Keiser  u.  Vieth:  Die  Feststellung  der  absoluten  Milchleistung. 

—  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  25,  27—33  u.  51-55. 

Kellner,  0.:  Über  den  Einfluß  der  Ernährung  auf  die  Milcherzeugung. 
Bericht,  erstattet  a.  d.  4.  intern.  Kongr.  f.  Milchwirtsch.  Budapest,  6. — 11.  6.  1909, 

—  Milchzeit.  1910,  39,  98-100. 

Kleeberger:  Die  Sommerfütterung  und  die  Rentabilität  der  Viehhaltung. 

—  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  565-566. 

Krämer;  Weidegang,  Körperformen  und  Milchleistung.  Vortrag,  geh.  a. 
28.  5.  1910  in  Hall.  —  Molk.-Zeit.  Berlin  1910,  20,  315—317  u.  325—326. 

Kronacher:  Körperbau  und  Milchleistung.  —  Arb.  d.  D.  Gesellsch.  f. 
Züchtungskunde,  Heft  2;  nach  Milchzeit.  1910,  39,  364—365. 


410  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Laessig,  H. :  Wie  können  wir  dem  weiteren  Rückgang  unserer  Rindvieh- 
zucht Einhalt  tun?  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  1011  —  1012. 

Letzring,  Max:  Zur  Verfütterung  von  Sojabohnenmehl  an  Milchkühe. 
—  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  185.  (Auth  bei  Verabreichung  von  3  Pfd.  Soja- 
bohnenraehl  pro  Tag  und  Kopf  wurde  keine  Geschmacksbeeinträchtigung  von 
Milch  und  Butter  beobachtet). 

Marquardt,  Benno:  Lehrbuch  des  Milchvieh  -  Kontrollwesens.  Berlin, 
Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey.  1910. 

Marquart:  Zehn  Jahre  Kontrollvereinsarbeit  in  Malmöhus,  Schweden.  — 
D.  Idwsch.  Pr.  1910.  37,  363  u.  372-374. 

Nüesch:  Wirkung  der  Kastration  der  Kühe  auf  die  Laktationsdauer.  — 
Berl.  tierärztl.  Wochenschr.  1910;  ref.  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  34.  1046. 

Oettle,  Fr.  H.:  Das  Allgäuer  Rind,  dessen  Beschaffenheit  und  Zucht  in 
alter  und  neuer  Zeit.  Kempten  und  München,  Jos.  Kösel'sche  Buchhand- 
lung, 1910. 

Peters:  Die  Berücksichtigung  der  Fleischleistung  seitens  der  Kontroll- 
vereine. —  Mitt.  d.  D.  L.-G.  1910,  25,  188—191. 

Petzold:  Welche  Verluste  entstehen  einem  Landwirt,  wenn  das  Melk- 
personal die  Kühe  nicht  rein  ausmilcht?  —   D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  552. 

Porcher,  Ch.:   Ober  die  Entstehung  des  Milchzuckers.  —  Biochem.  Ztschr. 
23,  370-401;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1037. 

Richardsen,  A. :  Die  schwedische  Rinderzucht.  —  Ldwsch.  Jahrb.  1910, 
39,  623—774. 

Rhode,  August:  Ist  die  Abmelkwirtschaft  eine  Raubwirtschaft  an  unserer 
Rinderzucht?  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  1020—1021. 

Scholz,  Wilhelm:  Zucht  und  Vergleich  der  roten  Rinder  Schlesiens 
und  Ostfrieslands.   —  Inaug.-Diss.  Halle  a.  S.,  1910. 

Schulze,  B. :  Einfluß  der  Fütterung  auf  den  Fettgehalt  der  Milch.  Vortrag, 
geh.  auf  d.  Vortragszyklus  f.  prakt  Landwirte  in  Breslau,  Januar  1911;  nach 
Monatsh.  f.  Landw.  1910,  3,  201—202. 

Schuppli,  P.:  Viehhaltung  und  Alpwirtschaft  einschließlich  der  zugehörigen 
Betriebszweige  Futterbau,  Milchwirtschaft  und  Schweinehaltung.  2.  Aufl.  des 
,,Leitfaden  für  die  Viehhaltungskurae  zu  Oberhof".  Berlin,  Verlagsbuchhandlung 
Paul  Parey,  1909. 

Sommerfeld,  Paul:  Milchversorgung  und  Milchgewinnung.  —  Blatt,  f. 
Volksgesundheitspfl.  1910.  10,  169  —  173. 

Tiemann:  Das  Milchkontrollvereinswesen  in  der  Provinz  Posen.  Posen, 
Verlag  des  Ldwsch.  Ctrlbl.,  1910. 

Wink  1er,  W.:  Die  Gestehungskosten  der  Milch  und  die  Milchverwertung. 
Wien  und  Leipzig,  Carl  Fromme,  1910. 

Woll,  F.  W.,  u  Humphrey,  G.  C. :  Versuche  mit  der  Melkmaschine.  — 
Ldwsch  Versuchsst.  d.  Univ.  Wisconsin  Bull  173;  ref.  Milrhzeit.  1910,  39,  172—173. 

Behandlung  der  hochträchtigen  Milchkühe.  —  Milchzeit.   1910,  39,  522. 

Die  Milchwirtschaft  in  Bayern.  —  Beiträge  zur  Statistik  des  Königreichs 
Bayern,  Heft  78,  219  S.;  ref.  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  893. 

Einfluß  der  Gewöhnung  der  Kühe  an  den  Melker  auf  den  Milchertrag.  — 
Milchzeit.  1910,  39,  90. 

Milchwirtschaft  im  Schutzgebiete  Deutsch-Südwestafrika.  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1910,  37,  1087. 

Probemelkungen  von  Allgäuer  Kühen  1894—1909.  —  Mitt.  d  Milchw.  Ver. 
im  Allgäu  1910,  Nr.  10;  nach  Molk.-Zeit.  Berlin  1910,  20,  .567—568  u.  590—591. 

Tierarzt  Bonatz  Eisenmilch- Gesellschaft:  Verfahren  zur  Herstellung 
eines  eisenhaltigen  Futters  für  milchsiebende  Säugetiere.  D.  R.  P.  220  534  v. 
17.5.1907;  ret.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  L  1475.  (Durch  Zugabe  von  Eisenzucker 
zu  mit  W^asser  angerührtem  Maismehl  oder  -schrot  wird  ein  Futter  erzeugt, 
durch  das  der  Eisengehalt  der  Milch  um  das  9  bis  30  fache  erhöht  werden  soll.) 

Ober  den  Einfluß  des  Melkens  auf  den  Fettgehalt  der  Milch.  —  D.  Idwsch. 
Pr.  1910,  37,  502. 


F.  Molkereiprodukte.     1.   Milch. 


411 


1\  Molkereiprodukte. 

Referent:    F.  Mach. 


1.  Milch. 

Regelmäßige  wöchentliche  Untersuchung  der  vom  Institut  ver- 
arbeiteten Milch  auf  den  Fettgehalt  und  das  specifische  Gewicht. 
Von  J.  Klein.  ^)  —  In  Proskau  begann  der  unter  dem  Einfluß  einer 
knappen  Fütterung  stehende  Milchertrag  erst  in  der  2.  Maihälfte  zu 
steigen  {Grünfütterung),  erreichte  Ende  August  den  höchsten  Stand,  im 
Sommer  fiel  er  dann  ständig  bis  Mitte  November  und  stieg  von  da  ab  bis 
Ende  Januar,  um  endlich  infolge  der  Aufstellung  neuer  Tiere  bis  zu 
seinem  höchsten  Stande  Ende  März  zu  steigen.  Der  Fettgehalt  der  Milch 
war  im  Sommer  und  Herbst  durchschnittlich  höher  als  im  Winter  und 
Frühjahr.  Ziemlich  gleichmäßig  hielt  sich  der  Gehalt  an  fettfreier  Trocken- 
substanz. In  Juschkowitz  blieb  der  Milchertrag,  abgesehen  von  einer 
mäßigen  Steigerung  im  Juni  bis  in  den  September  ziemlich  gleich,  sank 
im  Oktober  etwas  und  stieg  dann  unter  dem  Einfluß  gleichzeitigen  Kalbens 
erst  langsam,  dann  stark  und  schnell  bis  Ende  Februar  auf  den  höchsten 
Stand,  von  dem  er  sich  auch  im  März  nicht  weit  entfernte.  Die  im 
ganzen  fettarme  Milch  zeigte  wieder  starke  und  unregelmäßige  Schwankungen 
des  Fettgehaltes,  und  sehr  viel  geringere  Schwankungen  des  Gehaltes  an 
fettfreier  Trockenmasse.  Die  beobachteten  Schwankungen  und  Mittelzahlen 
sind  nachstehend  verzeichnet: 


Milch  von  Proskau 

Milch  von  Jaschkowitz 

Höchst- 
wert 

Mindest-  |      „.^  , 
wert            Mittel 

Höchst- 
wert 

Mindest- 
wert 

Mittel 

Spec.  Gewicht      .... 

Fett 

Fettfreie  Trockensubstanz 

1,0344 

3,90  7o 
9,53  ., 

1,0306  !  1,0321 
2,65 7„  i  3,16«/o 
8,51  „      8,91  „ 

1,0342 
4,05% 
9,25  „ 

1,0296 
2,20  «/„ 
8,31  „ 

1,0316 

2,91 7o 

8,74  „ 

Ergebnisse  der  Untersuchung  einiger  Stallproben  in  der  Um- 
gebung von  Chemnitz.  Von  A.  Behre.  2)  —  In  der  Arbeit  werden  die 
analytischen  Ergebnisse  der  in  der  Zeit  von  1907  — 1909  in  dem  Milch- 
versorgungsgebiet von  Chemnitz  erhobenen  Stallprobea  mitgeteilt.  Aus 
dem  Zahlenmaterial  läßt  sich  entnehmen,  daß  die  aus  einzelnen  Ställen 
producierte  Mischmilch  sowohl  an  Fett,  wie  an  fettfreier  Trockenmasse, 
überhaupt  in  der  chemischen  Zusammensetzung  einer  guten  Vollmilch  ent- 
sprach. Der  Durchschnittsfettgehalt  der  AbendmiJch  lag  meist  über  3,5  ^Jq 
und  ging  nicht  unter  3^/o,  die  Morgenmilch  hatte  über  S'^/g  und  blieb 
nur  in  3  Fällen  unter  2,8%.  Der  mittlere  Gehalt  an  fettfreier  Trocken- 
masse geht  bei  der  Abendmüch  nur  in  einem  Falle,  bei  der  Morgenmilch 
aber  in  3  Fällen  unter  8,25%.  Die  Äbendmilch  ist  in  der  Regel  an 
fettfreier  Trockenmasse  etwas  gehaltreicher  als  die  Morgenmilch,  große 
Schwankungen  zeigt  jedoch  der  Fettgehalt.     Die    fettfreie  Trockensubstanz 

1)  Ber.  über  d.  Tätigk.  d.  Milchw.  Zeit.  Proskau  f.  d.  .Jahr  1.  4.  1909  bis  i.  4.  1910;  vergl.  dies. 
Jahresber.  1909,  837.  —  2)  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  394—407. 


412  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

VCD  Einzelmilehen  ist  teilweise  auffallend  constant,  teilweise  treten  be- 
deutende unterschiede  auf;  er  ging  in  Einzelfällen  bis  auf  7,4  ^/q  zurück. 
Der  fettfreien  Trockenmasse  ist  deshalb  bei  der  Beurteilung  von  Wasser- 
zusätzen nach  Ansicht  des  Yf.s  nicht  so  große  Bedeutung  beizumessen, 
wie  dies  häufig  geschieht.  Allgemein  läßt  sich  aus  den  Analysen  ent- 
nehmen, daß  der  Gebalt  an  Fett  und  fettfreier  Trockenmasse  parallel  läuft. 
Je  größere  "Viehbestände  die  Ställe  aufweisen,  um  so  weniger  treten  Unter- 
schiede in  der  Zusammensetzung,  auch  im  Fettgehalt  auf.  Das  specifische 
Gewicht  des  Serums,  das  mit  der  fettfreien  Trockensubstanz  Hand  in  Hand 
ging,  sank  in  Einzelfällen  bis  auf  1,025;  dem  Serum  kommt  bei  der  Be- 
gutachtung der  Milch  kein  größerer  Wert  zu,  als  der  fettfreien  Trocken- 
masse. Der  Milchertrag  in  den  einzelnen  Ställen  schwankte  bei  der  Abend- 
milch in  weiten  Grenzen,  bessere  Erträge  wurden  bei  der  Morgenmilch 
erzielt.  In  den  Milchwirtschaften  wird  besonders  Niederungsvieh  gehalten. 
—  Ziegenmilch,  die  hauptsächlich  von  der  buntscheckigen,  erzgebirgischen 
Hörnerziege  stammt,  erwies  sich  in  ihrer  Zusammensetzung  meistens  ge- 
ringwertig, wahrscheinlich  verursacht  neben  der  Rasse  durch  ungenügende 
Fütterung  und  starke  Inzucht,  (Schaiier.) 

Der  Gehalt  der  Milch  von  Niederungs-  und  von  Höhenrindern 
an  stickstoffhaltiger  Substanz  und  an  den  einzelnen  Bestandteilen 
dieser  Substanz.  Von  F.  Schönemann.  ^)  —  Zu  den  Untersuchungen 
wurde  die  Milch  von  5  Niederungs-  und  2  Höhenrindern  verwendet. 
Von  jedem  Gemelke  der  einzelnen  Kühe  wurde  eine  der  Menge  ent- 
sprechende Probe  genommen  und  zu  Sammelproben  vereinigt,  die  das  Ge- 
melke von  15  oder  16  Tagen  darstellten.  Die  gewonnenen  Zahlen  lassen 
erkennen,  daß  der  Gehalt  der  Milch  an  ihren  Bestandteilen  beim  Niede- 
rungsvieh größeren  Schwankungen  unterworfen  ist  als  beim  Höhenvieh. 
Im  allgemeinen  ist  die  Milch  des  Höhenviehs  reicher  an  Trockensubstanz, 
Fett,  N-haltigen  Stoffen  und  Casein,  ärmer  an  Albumin  -|-  Globulin  und 
an  Nh- Extraktivstoffen.  Die  Trockensubstanz  ist  beim  Niederungsvieh 
reicher  an  N-haltigen  Stoffen  als  beim  Höhenvieh,  der  Gehalt  der  N-Subtsanz 
an  Eiweiß  ist  bei  beiden  annähernd  gleich.  Die  N-Substanz  enthält  beim 
Höhenvieh  mehr  Casein  und  entsprechend  weniger  Albumin  -f-  Globulin 
und  Extraktivstoffe  als  beim  Niederungsvieh.  Die  Verhältniszahlen  bei 
den  einzelnen  Kühen  sind  nicht  stets  die  gleichen,  sondern  ändern  sich  im 
Laufe  der  Lactationsperiode  und  in  verschiedenen  Perioden.  Am  meisten 
schwankt  das  Verhältnis  von  Casein  :  Albumin  -[-  Globulin ,  am  wenigsten 
das  von  Trockensubstanz  :  N-Substanz. 

Neue  Untersuchungen  über  die  chemische  Zusammensetzung 
der  Kuhmilch.  Von  Boleslaus  von  Ponicki.  2)  —  Die  Untersuchung  der 
Milch  von  13  Rassekühen  hat  zu  folgenden  hauptsächlichsten  Ergebnissen 
geführt:  1.  Es  wurde  aufs  deutlichste  bestätigt  gefunden,  daß  bei  ganz 
gleichem  Futter  die  Milch  von  Tieren  verschiedener  Rassen  in  charakte- 
ristischer Weise  einen  recht  verschiedenen  Gehalt  an  Fett  und  Eiweiß- 
stoffen aufweist.  2.  Das  specifische  Gewicht  der  Milch  der  einzelnen 
Yersuchsköhe  war  stets  direkt  proportional  dem  Gehalt  der  Milch  an  fett- 


h   Dissertation  Leipzig   1909;    ref.  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910.    6,    274.    (Grimmer.)   —   2)   Mitt  d. 
Id-wsch.  Inst.  d.  üniv.  Breslau  1910,  6,  Heft  1,  33—115  und  Inaug.-Dissert.  Breslau  1910. 


F.  Molkereiprodukte.     1.   Milch.  413 

freier  Trockensubstanz.  3.  Das  Fett  zeigt  in  der  Milch  aller  Versuehs- 
kühe  in  seiner  Menge  die  weitaus  größten  Schwankungen.  Der  durch- 
schnittliche Fettgehalt  ist  in  der  Milch  des  Höhenviehs  höher  wie  in  der 
des  Niederungsviehs.  Mit  dem  Voranschreiten  der  Lactation  konnte  bei 
fast  allen  Kühen  eine  wesentliche  Zunahme  des  Fettgehaltes  nicht  fest- 
gestellt werden.  Erst  ganz  gegen  Ende  der  Lactation  nahm  der  Fettgehalt 
bedeutend  zu.  4.  Die  Milch  der  Niederungsrinder  hatte  einen  geringeren 
Trockensubstanzgehalt  wie  die  der  Höhenrinder.  Der  Gehalt  an  gesamter 
und  fettfreier  Trockensubstanz  stieg  und  fiel  in  der  Regel  mit  dem  Gehalt 
der  Milch  an  Fett.  Mit  fortschreitender  Lactation  nahm  der  Trocken- 
substanzgehalt der  Milch  zu.  5.  Der  Gehalt  an  Gesamt-N  schwankte  bei 
der  Milch  aller  Versuchstiere  in  verhältnismäßig  ziemlich  engen  Grenzen ; 
nur  zum  Schluß  der  Lactation  und  zwar  einige  Tage  vor  dem  Trocken- 
stehen konnten  größere  Abweichungen  beobachtet  werden.  6.  Im  all- 
gemeinen laufen  die  Werte  für  Casein  und  Rohprotein  parallel;  doch 
kommen  auch  Ausnahmen  vor.  7.  Die  Milch  des  Höhenviehes  hat  im 
allgemeinen  in  Verbindung  mit  höherem  Trockensubstanz-  und  Fettgehalt 
auch  einen  höheren  Caseingehalt,  ist  also  im  allgemeinen  wertvoller  für 
Käsereizwecke  als  die  des  Niederungsviehes.  8.  Das  Niederungsvieh  liefert 
im  Durchschnitt  neben  einer  fett-  und  trockensubstanzärmeren  Milch  ge- 
ringere Käseausbeute.  9.  Im  Verhältnis  von  Rohprotein  :  Albumin  -\-  (Nh- 
Extraktivstoffenj  hat  sich  bei  Berücksichtigung  der  wahrscheinlichen  Fehler 
der  Mittelzahion  bei  beiden  Rassegruppen  kein  wesentlicher  Unterschied 
nachweisen  lassen.  10.  Der  absolute  Album ingehalt  der  Milch  scheint 
je  nach  der  Rassezugehörigkeit  der  Rinder  fast  gar  nicht  verschieden  zu 
sein.  Wenn  bei  Höhenrindern  ein  höherer  Gehalt  an  Gesamtprotein  auf- 
tritt, so  scheint  sich  dies  nur  auf  die  Steigerung  des  Caseingehaltes  zu 
erstrecken.  11.  Dagegen  scheint  der  Albumingehalt  sich  mit  der  Lactations- 
periode  zu  ändern.  12.  Im  allgemeinen  geht  ein  hoher  Fettgehalt  mit 
einem  hohen  Rohproteingehalt  Hand  in  Hand;  dieses  Verhältnis  ist  jedoch 
kein  konstantes,  da  vereinzelt  auch  das  Gegenteil  nachgewiesen  wurde. 
13.  Der  nachteilige  Einfluß  bezüglich  des  Wechsels  des  Melkpersonals  auf 
die  qualitative  und  quantitative  Milchabsonderung  trat  bei  einigen  Kühen 
recht  deutlich  zutage.  Auch  der  Einfluß  des  Rinderns  machte  sich  bei 
einigen  Tieren  besonders  in  bezug  auf  den  Fettgehalt  der  Milch  geltend; 
es  tritt  ebensowohl  eine  abnorme  Verminderung  als  eine  auffallende  Er- 
höhung des  Fettgehaltes  während  des  Rinderns  ein. 

Beiträge  zur  Kenntnis  der  Einzelkuhmilch.  Von  Otto  Mezger, 
Karl  Fuchs  und  Hugo  Jesser.  ^)  —  Aus  den  im  Interesse  der  Milch- 
kontrolle vorgenommenen  Untersuchungen  ist  hier  hervorzuheben,  daß  in 
allen  Fällen,  in  denen  einzelne  Striche  ein  auffallend  abweichendes  Secret 
lieferten,  auch  hei  negativem  bakteriologischem  Untersuchungsergebnis,  in 
dem  Euter  doch  kein  Normalzustand  herrschte.  Dafür  spricht  auch  die 
fast  stets  gleichzeitig  festgestellte  vermehrte  Anwesenheit  der  Leukocyten 
und  die  stets  alkalische  Reaktion  solcher  Sekrete.  Bei  stark  abnormen 
Sekreten  hält  die  alkalische  Reaktion  mehrere  Tage  lang  an,  selbst  bei 
warmer   Aufbewahrung    und   Impfung    mit    saurer    Milch.      Auffallend    ist 


1)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  720-747. 


414  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

auch,  daß  stark  abnormes  Sekret  mit  0,25  ecm  der  Ackermann'schen 
Chlorcalciumlösung  überhaupt  nicht  gerinnt.  Bei  der  eingehenderen  Unter- 
suchung der  abnormen  Sekrete  im  Vergleich  zu  der  normalen  Milch  aus 
anderen  Strichen  desselben  Euters  ergab  sich,  daß  neben  der  alkalischen 
Eeaktion  bei  den  abnormen  ililchproben  der  Äschengehalt  und  darin  der 
Gehalt  an  Chlor  steigt,  während  der  Gehalt  an  Milchzucker,  Stickstoff- 
substanz und  Phosphorsäure  teilweise  sehr  beträchtlich  abnimmt.  Die 
abnorme  Secretbildung  hörte  nie  von  einem  zum  andern  Tage  auf,  viel- 
mehr wurde  stets  eine  allmähliche  Besserung  oder  Verschlechterung,  meist 
aber  ein  ziemlich  langes  Gleichbleiben  (chronisches  Krankheitsbild)  be- 
obachtet.    Weitere  Einzelheiten  s.  Original. 

Die   Zusammensetzung    der   Milch.      Von   H.  Droop  Richmond.^) 

—  Die  mittlere  Zusammensetzung  von  18  519  Milchproben,  die  von  Farmen 
stammten,  war  folgende:  Spec.  Gew.  1,0321,  Trockensubstanz  12,66 "/q, 
Fett  3,740/0,  fettfreie  Trockensubstanz  8,92%.  Der  Fettgehalt  war  im 
Mai  und  Juni  am  niedrigsten,  im  Oktober  und  November  am  höchsten. 
Um  aus  dem  Protein-  und  Fettgehalt  eines  Käses  die  Zusammensetzung 
des  zu  seiner  Herstellung  verwendeten  Rahmes  (oder  der  Milch)  zu  be- 
rechnen, kann  man  wie  folgt,  verfahren:  Enthält  der  Käse  z.  B.  49,5% 
Fett  und  4,1%  Protein,  so  enthielt  der  zu  100  Tln.  Käse  verwendete 
Rahm  4,1  :  0,3=  13,7  g  fettfr.  Trockensubstanz  und  13,7  :  0,104  =  132,7  g 
Wasser;  dazu  treten  49,5  g  Fett,  so  daß  13,7  -f-  132,7  +  49,5  =  195,9  g 
Rahm  verwendet  worden  sind.  In  Procenten  ergibt  dies  7,0%  fettfreie 
Ttockensubstanz  und  25,3  -|-  0,25  (zur  Ausgleichung  eines  Verlustes  hinzu- 
zutiifien)  =  25,5%  Fett.  Eselsmilch  euthielt  9,72^0  Trockensubstanz, 
0,90%  Fet^  6,49  7o  Milchzucker,  1,68%  Protein,  0,45  7o  Asche.  Das 
specifische  Gewicht  war  1,0340,  der  Säuregrad  betrug  4,6  ^  die  Aldehyd- 
zahl 10,90. 

Milch  vom  Viehmarkt.  Von  C.  J.  Koning. -)  —  Der  Gebrauch, 
die  Kühe  vor  dem  Auftreiben  nicht  zu  melken,  damit  sie  ein  strotzendes 
Euter  zeigen,  ist  scharf  zu  verurteilen.  Die  chemische  und  biologische 
Untersuchung  einer  Anzahl  von  Milchproben,  die  von  auf  den  Markt  ge- 
triebenen Kühen  stammt,  ergab,  daß  derartige  Milch  eine  sehr  wechselnde 
Zusammensetzung  hat  und  daß  in  biologischer  Hinsicht  Abweichungen  zu 
fin  len  sind,  die  zu  Euterkrankheiten  führen.  Bemerkenswert  ist,  daß  durch 
die  große  Verschiedenheit  im  Fett-,  Zucker-  und  Chlorgehalt  der  Gefrier- 
punkt konstant  und  die  Refraktion  normal  ist.  Die  gefundene  Zusammen- 
setzung der  Milch  vom  Viehmarkt  weist  deutlich  darauf  hin,  daß  diese 
Milch  nicht  zur  gewöhnlichen  Verwendung  kommen  darf. 

Anormale  Stallprobenmilch.  Von  G.  Heuser.  3)  —  Bei  einer  Reihe 
von  fctallproben  wurde  ein  abnormer  bis  auf  1,9*^/0  zurückgehender  Fett- 
gehalt beobachtet.  Es  handelte  sich  stets  um  Morgenmilch,  während  in 
reellen  Fällen  die  gleichzeitig  entnommene  Abendmilch  einen  durchweg 
befriedigenden    z.  T.    erheblich    höheren  Fettgehalt  aufwies.     So   wurde  in 


>)  The  Analyst.  1910,  35,  231-237;  lel.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  402.  (Rühle);  vergl.  auch  dies. 
Jahresber.  1909,  338.  (Rühle.)  —  2j  Nederlandsch  Tijdschrift  voor  Melkhyeiene  1910,  Nr  1;  ref. 
Mitchwsch.  Ctrlbl.  19i0,  6,  473—477.  (Kaufmann.)  —  S)  Ztschr.  Unters.  Nähr-  u.  Genußm.  1910, 
19,  438—441. 


F.   Molkereiprodukte.     1.  Milch.  415 

der  Mischmilch  von  6  Kühen  morgens  2,5^0'  abends  3,95 ''/o,  bei  der 
Milch  von  3  Kühen  morgens  2,6%,  abends  4,0%  gefunden.  Die  Ursache 
wird  zum  Teil  in  den  ungleichen  Zwischenmelkzeiten  zu  suchen  sein.  In 
2  weiteren  Fällen  wurde  ein  unter  1,028  liegendes  spec.  Gewicht  bei 
normalem  Fettgehalt  festgestellt;  eine  Erklärung  hierfür  konnte  nicht  ge- 
funden werden. 

Vergleichende  Untersuchung  einiger  Milcharten.  Von  G.  Mouri- 
quand  und  Th.  Russo.  ^)  —  Rohe  und  sterilisierte  Kuhmilch  coagulierten 
durch  Lab  gleichzeitig,  erstere  als  festes  Coagulum,  letztere  in  leicht  zer- 
teilbaren Stücken.  Frauenmilch  w'ird  durch  Kälberlab  erst  nach  24  bis 
36  Stunden  unvollständig,  durch  Rinderlab  wie  Kuhmilch  coaguliert;  das 
Lab  wirkt  also  art-specifisch.  Unter  dem  Ultramikroskop  erscheinen  in 
der  Kuhmilch  (1000 fache  Verdünnung)  3  Gebilde:  colloidale  Kalkphosphate 
am  größten,  Casein  und  Albumin  feine  Körner,  Nukleoalbumin  und 
Diastasen,  unaufhörlich  beweglich.  Frauen-,  Ziegen-  und  Kuhmilch  haben 
gleichviel  Körner;  Eselmilch  10  mal  soviel.  Die  Coagulierung  geschieht 
durch  Fixation  der  feinsten  Körnchen  auf  die  dickeren  des  Albumins,  der 
Phosphate;  die  Fermentkörnchen  teilen  den  größeren  Gebilden  ihre  Be- 
wegung mit,  so  daß  sie  weitere  Körnchen  anziehen.  Bei  zahlreichen 
Körnchen  wird  jedes  ein  Mittelpimkt  der  Gerinnung,  Gerinnung  in 
Stückchen.  Bei  weniger  Körnchen  tritt  massige  Gerinnung  ein.  Frische 
Milch  hat  weniger  Körnchen  wie  ältere.  Frauenmilch  gibt  dichte  Ge- 
rinnung, Eselinmilch  liefert  Stückchen.  Sie  wird  zwar  gut  verdaut,  die 
Kinder  nehmen  aber  nicht  an  Gewicht  zu. 

Ziegenmilchuntersuchungen.     Von  M.  Siegfeld. 2)   —    Der   Vf.  hat 

die  Milch  von  20  Ziegen  in  Abständen  von  anfänglich  3  Wochen,  später 
14  Tagen  untersucht,  insgesamt  von  jeder  Ziege  16  Proben.  Hierbei 
wurde  im  Durchschnitt  gefunden  (die  Mindest-  und  Höchstwerte  sind  in 
Klammern  danebengesetzt):  Ertrag  1,94  (0,5 — 4,5),  spec.  Gewicht  1,0315 
(1,0260—1,0373),  Fett  3,997o  (2,20  — 7,20%),  Trockensubstanz  l2,627o 
(9,85— 16,90 7o)^  fettfreie  Trockensubstanz  8,63%  (7,18— 10,407o).  Die 
meisten  Tiere  waren  schon  mehrere  Monate  milchend,  so  daß  der  Durch- 
schnittsertrag beeinträchtigt  ist,  zumal  die  geringen  Milchmengen  am  Ende 
der  Lactation  mit  berücksichtigt  sind.  Die  in  16  Fällen  direkt  bestimmte 
Trockensubstanz  stimmte  mit  der  berechneten  im  allgemeinen  innerhalb 
der  gewöhnlichen  Grenzen  überein.  Der  Aschegehalt  der  Ziegenmilch  ist 
durchschnittlich  etwas  höher  wie  in  der  Kuhmilch.  Zwei  eingehender 
untersuchte  Proben  hatten  ein  spec.  Gewicht  von  1,0340  und  1,0317  und 
enthielten  12,15  und  12,20  "/o  Trockensubstanz,  3,40  und  3,80  7e  Fett, 
3,43  und  3,31 7o  Gesamt-Eiweiß,  2,38  und  2,07%  Casein,  3,57  und 
4,15%  Milchzucker,  0,85  und  0,89%   Asche. 

Die  Zusammensetzung  der  Milch  von  Wollschafen.    Von  Vieth.^) 

—  In  der  vom  11. — 20.  2.  1909  untersuchten  Milch  zweier  Wollschafe, 
deren  Lämmer  eingegangen  waren,  wurde  gefunden: 


<)  Lyon  med.  1910,  115,  83;  ref.  Ctrlbl.  Bakteriol.  U.  Abt.  1910,  28,  528.  (Georg  Mayer.)  — 
2)  Molkereizeit.  23,  Nr.  13;  ref.  Centrlbl.  Agr=k.  1910,  39,  279-280.  (Volhard  )  —  Sj  Jabresber.  d. 
Milchwsch.  Inst.  Hameln  für  1909,  28;  ref.  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  518.   (Eichloff.) 


416 


Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 


Schaf  1 

Schaf  2 

Specif.  Gew. 

Fett  o/o 

Specif.  Gew. 

Fett  % 

1 

13 

'S 

c 
o 
> 

'S 

1 

c 

3 

2 
?3 

i\M 

1 

Morgenmilch     .     . 
Mittag    ,.     .     .     . 
Abend    ,,     .     .     . 

1.0880 
i;0350 
1,0365 

1,0410 
1.0400 
1,0410 

1.0.390 
1,0370 
1,0388 

6,85 
8,70 
5,75 

9,90 
9,80 
9,10 

7,43 
9,25 
7,90 

1,0380 
1,0360 
1,038 

1,0420 
1,0390 
1,0405 

1,0401 
1,0380 
1,0393 

7,00 
9,15 
7,25 

8,95 
12.45 
10,85 

7,93 
10,23 
8,97 

In  je  5  Prob,  betrue  der  durchschnittl.  Gehalt  bei  Schaf  1  an  fettfr.  Trockensubst.  11,160/0,  Asche  1,010/0 
„  K  „     „         ,,  '    ,,  „  „      »      „     2  „     „  „  n,7io/o,      „     1,040/0 

Die  Milch  von  Schaf  3  enthielt  nach  einmaliger  Untersuchung:  spec.  Gewicht  1,041,  Trocken- 
substanz 17,96,  fettfreie  Trockensubstanz  12,36.  Fett  5,60  und  Asche  0,84o/o. 

Die  Erzeugung  und  die  Eigenschaften  der  wallachischen  Schaf- 
milch. Von  Otakar  Laxa.  ^)  —  Die  wallachische  Schafmilch  ist  sehr 
ähnlich  zusammengesetzt  wie  die  friesische  Schafmilch.  Die  Milch  enthielt 
bei  einem  durchschnittlichen  spec.  Gewicht  von  1,0365  im  Mittel  19,40^0 
Trockenmasse,  7,38 7o  Fett,  6,08 7o  Albuminoide,  4,86 «/o  Milchzucker, 
0,86 o/o  Asche.  Die  Trockenmasse  enthielt  im  Mittel  37,2 7o  Fett,  30,9  % 
Albuminoide,  25,9 ''/o  Milchzucker  und  4,5"/o  Asche. 

Bemerkung  über  die  Zusammensetzung  der  Milch  von  Kühen, 
die  auf  mit  Phosphat  und  Kali  gedüngten  Weiden  gehalten  worden 
waren.  Von  John  Golding  und  S.  G.  Paine.-)  —  Düngung  mit  Super- 
phosphat  und  Kali  als  Sulfat  war  nach  vergleichenden  Versuchen  an- 
scheinend ohne  Einfluß  auf  den  Gehalt  der  Milchasche  an  P2O5  und  KgO. 

Untersuchungen  über  die  Kolostralmilch  der  Kuh,  der  Ziege 
und  des  Schafes.  Von  Ew.  Weber. 3)  —  I.  Das  Kolostrum  der 
Kuh.  Nach  einer  umfassenden  Zu.sammenstellung  der  auf  die  Kolostral- 
milch bezüglichen  Literatur  folgen  üntersuchungsergebnisse  des  Vf.  von 
Kolostralmilch,  die  von  24  nach  Rasse,  Alter,  Milchleistung,  Körpergewicht 
verschiedenen  Kühen  des  Rassestalles  der  tierärztlichen  Hochschule  zu 
Dresden  stammte.  Das  Kolostrum  zeigte  unmittelbar  post  partum  eine 
gelbe  Farbe,  welche  in  der  Regel  durch  einen  den  Fetttröpfchen  an- 
haftenden Farbstoff  bedingt  ist.  Abstufungen  nach  grau  oder  braun  kommen 
vor.  Nach  längstens  8  Tagen  ist  die  normale  Milchfarbe  aufgetreten.  Die 
Konsistenz  des  Kolostrums  war  anfänglich  dickflüssig,  ein  specieller  Geruch 
nicht  nachweisbar,  der  Geschmack  salzig,  doch  verschwanden  diese  Eigen- 
schaften schon  nach  kurzer  Zeit  wieder.  Äußerlich  normal  ist  die  Milch 
frühestens  nach  3  und  spätestens  nach  8  Tagen.  Das  spec.  Gewicht  betrug 
kurz  nach  dem  Kalben  1,060  —  1,080,  war  später  abfallend  und  ging  als- 
bald in  das  der  normalen  Milch  über.  Die  Fettkügelchen  haften  bei  der 
Kolostralmilch  öfters  zusammen.  Die  Reaktion  ist  stets  schwach  amphoter, 
der  Fettgehalt  meist  geringer  als  bei  der  reifen  Milch,  doch  treten  be- 
deutende Schwankungen  auf.  Infolge  hohen  Albumingehaltes  gerinnt  die 
Biestmilch  während  der  beiden  ersten  Tage  beim  Kochen,  vom  5.  Tage 
ab  hielt  sie  das  intensivste  Kochen  aus.  Bezüglich  der  Gerinnung  mit 
68  Yol. -Proc.    Alkohol   zeigten   sich    große    Unterschiede.      10   Tage  post 


1)  Rev.  Gen.  du  Lait  1909,  7,  289-300,  313—328,  337-347.  361-373,  391—402;  ref.  Ztschr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910.  20,  228.  (Mai.)  —  -)  The  Analyst  1910,  35,  246—247;  ret.  Chem. 
Ctrlbl.  1910,  n.  403.   (Rühle.)  —  3)  MUchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  433—449.  481—492,  543-563. 


F.  Molkereiprodukte.    1.   Milch.  417 

partum  trat  meistenteils  keine  Alkoholgerinnung  mehr  ein.  In  Fällen,  bei 
denen  die  Alkoholprobe  lange  Zeit  positive  Resultate  lieferte,  ist  die  Er- 
scheinung nach  Auffassung  des  Vf.  auf  Erkrankung  der  Geschlechtsorgane 
zurückzuführen,  so  daß  die  Alkoholprobe  als  ein  wertvolles  Reagens  zur 
Prüfung  der  feineren  Beschaflenheit  der  Milch  zu  betrachten  ist.  Der 
höchste  Säuregrad  tritt  unmittelbar  nach  dem  Kalben  auf;  die  Grenzwerte 
liegen  zwischen  11,5 — 18,0*^  nach  Soxhlet- Henkel.  Am  zweiten  Tage 
beginnt  bereits  ein  Sinken  der  Acidität,  sie  ist  in  der  Regel  wieder  normal 
nach  7  Tagen.  Oxydasen  waren  regelmäßig  vom  zweiten  Tage  ab  mit 
Hilfe  der  Guajakringprobe  in  dem  Kolostrum  nachzuweisen.  Die  Frage, 
wann  die  Milch  zum  Gebrauche  tauglich  ist,  beantwortet  der  Vf.  dahin, 
daß  sie  für  gewöhnliche  Kochzwecke  verwendet  werden  kann,  sobald  die 
Milch  die  Kochprobe  aushält,  von  normaler  Farbe  und  Consistenz  ist, 
frühestens  nach  drei,  spätestens  nach  8  Tagen  post  partum.  Als  Kinder- 
milch darf  die  erste  Milch  benutzt  werden,  wenn  sie  weiterhin  normalen 
Säuregrad  zeigt  und  die  Alkoholprobe  besteht.  Der  Vf.  glaubt  die  Be- 
endigung der  Biestperiode  bei  gesunden  Kühen  spätestens  nach  12  Tagen 
angeben  zu  können.  Kolostrum  körperchen,  die  in  den  ersten  Tagen  oftmals 
zu  Klumpen  zusammengeklebt  sind,  ließen  sich  zahlreich  während  der 
ersten  bis  zweiten  Woche  feststellen,  werden  dann  spärlicher,  verschwinden 
zeitweise  während  des  Verlaufs  der  Laktationsperiode  und  treten  wieder 
häufiger  kurz  vor  dem  Trockenstehen  auf.  Bei  einem  Tiere  konnten  sie 
in  der  Milch  überhaupt  nicht  nachgewiesen  werden.  Eine  Wechselwirkung 
zwischen  dem  Gehalt  an  Kolostrumkörperchen  und  Milchleistung  besteht 
nach  den  Beobachtungen  des  Vf,  nicht.  Milchstauungen  und  Erkrankungen, 
Euterentzündungen  ausgenommen,  verursachen  ein  vermehrtes  Erscheinen 
von  Körpei'chen  nicht.  Das  Auftreten  oder  Fehlen  der  Kolostrumkörperchen 
ist  kein  sicheres  Kennzeichen  für  die  Beurteilung  des  Frischmilchendseins 
der  Kühe. 

n.  Kolostralmilch  der  Ziege.  Die  Farbe  der  Biestmilch  war 
mehr  oder  weniger  gelb,  die  Consistenz  dickschleimig,  der  Geschmack  nur 
in  zwei  Fällen  salzig,  im  übrigen  wie  bei  der  normalen  Milch.  Charakte- 
ristisch war  das  Auftreten  von  Fettkügelchen  bis  zum  5.  Tage.  Die 
Reaktion  ist  amphoter,  die  Kochgerinnung  trat  vom  3.  Tage  ab  nicht 
mehr  ein,  die  Alkoholprobe  war  bei  dem  Kolostrum  stets  und  bei  der 
Milch  in  der  Regel  positiv,  im  Gegensatz  zum  Verhalten  der  Kuhmilch. 
Der  Säuregrad  stimmte  annähernd  mit  dem  Kuhkolostrum  überein.  Oxy- 
dasen sind  während  der  ersten  Tage  (2 — 4)  nicht  vorhanden,  später  sind 
sie  nachweisbar.  Kolostrumkörperchen  kommen  selten  und  dann  nur 
spärlich  vor. 

III.  Kolostrum  des  ostfriesischen  Milchschafes.  Die  ur- 
sprünglich gelbe  Farbe  und  dickschleimige  Consistenz  des  Schafkolostrums 
ist  nach  4  Tagen,  bis  zu  welcher  Zeit  die  Fettkügelchen  sehr  unter- 
schiedlich an  Größe  sind,  verschwunden.  Ein  salziger  Geschmack  läßt 
sich  nicht  wahrnehmen.  2  —  3  Tage  lang  gerann  die  Milch  beim  Kochen. 
Die  Alkoholprobe  war  nur  ausnahmsweise  nicht  positiv.  Die  Schafmilch 
verhält  sich  demnach  wie  Ziegenmilch.  Im  Schaf kolostrum  können  während 
der  ersten  Tage  die  Oxydasen  fehlen.  Kolostrumkörperchen  waren  nach 
3^2   Monaten  noch  vorhanden.  (Schaiier.) 

Jahresbericht  1910.  27 


418  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Besitzt  die  Kolostralmilch  bactericide  Eigenschaften?     Yen  Max 

Bub.  ^)  —  Der  Vf.  hebt  als  wichtigstes  Ergebnis  seiner  Untersuchungen 
hervor,  daß  es  sich  bei  der  bactericiden  Tätigkeit  der  Kolostralmilch  in 
der  Hauptsache  nicht  um  eine  wirkliche  Abtötung  der  Bacterien,  sondern 
nur  um  eine  scheinbare,  fast  ausschließlich  durch  Agglutinine  bedingte 
Abnahme  der  Keimzahl  handelt.  In  der  frischen  rohen  Kolostralmilch 
zeigen  die  gewöhnlichen  Milchbacterien  anfänglich  ein  stark  behindertes 
Wachstum;  in  einigen  Fällen  tritt  auch  in  den  ersten  Stunden  eine  Ab- 
nahme der  Keimzahl  auf.  Bei  der  Aufbewahrung  bei  37°  tritt  die  Er- 
scheinung deutlicher,  aber  kürzer  andauernd  wie  bei  15 — 18*^  auf.  In 
derselben  Weise  werden  Bact.  coli  commune  (die  anfängliche  Keimabnahme 
ist  hier  besonders  deutlich),  die  Paratyphusbacillen  A  und  B  und  Bact. 
pyocyaneus  beeinflußt.  Die  Phagocytose  hat  keinen  wesentlichen  Anteil 
an  dem  Einfluß  der  Kolostralmilch  auf  Bacterien.  Die  Stärke  der  Ein- 
wirkung der  Kolostralmilch  auf  die  Bacterien  ist  individuell  sehr  ver- 
schieden. Je  weniger  Zeit  zwischen  Geburt  und  Entnahme  der  Milch 
verstrichen  ist,  desto  stärker  ist  die  Einwirkung.  Ob  der  Kolostralmilch 
wirkliche  bactericide  Kraft  zukommt,  erscheint  nach  den  Untersuchungen 
des  Vf.  sehr  fraglich. 

Sogenannte  Eisenmilch.  Von  C.Mai. 2)  —  Die  Verfütterung  eines 
sog.  „Sango-Futters''  (Lieferant  Aron  Landsberger,  Berlin),  das  den  Eisen- 
gehalt der  Milch  erheblich  erhöhen  sollte,  hat  nach  Versuchen  an  2  Milch- 
kühen, die  täglich  160  g  des  Eisenmittels  erhielten,  eine  irgendwie  in 
Betracht  kommende  Veränderung  des  Milchertrages  und  der  Milch,  vor 
allem  auch  ihres  Eisengehaltes  nicht  bewirkt.  Das  Sango-Futter,  das  mit 
einem  andern,  „Lactocon"  genannten  Präparat  indentisch  zu  sein  scheint,  ist 
ein  etwa  2^/2  fach  concentriertes  Ferrum  oxydatum  saccharatum  solubile  und 
enthielt   7,14%  Eisen. 

Studien  über  den  Kumiß.  Von  Benjamin  Rubinsky.'^)  —  Der 
Vf.  bespricht  die  Bereitung,  die  Eigenschaften,  die  Chemie  und  Mikro- 
biologie des  Kumiß  und  berichtet  über  ausgedehnte  bakteriologische 
Untersuchungen,  die  der  Hauptsache  nach  folgendes  ergeben  haben:  1.  Im 
Kumiß  sind  fast  stets  4  Arten  von  Mikroorganismen  anwesend  und  zwar 
Kumißhefe,  Kumißbacterium,  Streptococcus  lactis  und  Bact.  aerogenes 
(Bac.  acidi  lactici  Hueppe),  außerdem  kommt  noch  zuweilen  Bact.  caucasi- 
cum  Nicolajewa  vor.  Für  die  Kumißbereitung  sind  jedoch  nur  die  2 
zuerst  genannten  Organismen  notwendig.  Das  Vorkommen  von  Bact.  acidi 
lactici  im  Kumiß  kann  als  nützlich  bezeichnet  werden,  da  es  durch 
Säurebildung  das  Kumißbacterium  im  Kampf  gegen  schädliche  Keime 
unterstützt  und  auch  auf  das  wünschenswerte  Gleichgewicht  von  Hefe  und 
Kumißbacterium  einzuwirken  scheint.  2.  Die  Kumißhefe  wächst  besonders 
gut  in  Milch,  in  der  die  Lactose  stürmisch  vergoren  und  bis  0,36  70 
Milchsäure  gebildet  wird.  Die  Hefe  ist  untergärig.  Casein  und  Albumin 
werden  bis  zu  Albumosen  und  Peptonen  abgebaut.  Aromatische  esterartige, 
eventuell  auch  flüchtige  Stoffe  werden  gebildet.  3.  Das  Kumißbacterium 
gehört  in  den   rankenbildenden  Typus  der  III.  Gruppe   des  Löhnis'schen 


»)  aribl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  27,  321-336.   —  2)   Ztschr.  Unters.  Nähr.-  n.  Genußm.  1910, 
19,  21—23.   (Aratl.  Milch-Unters.-Stelle  München.)  —  »)  Ctrlbl.  Bakterioi.  II.  Abt.  1910,  28,  161-219. 


F.   Molkereiprodukte.     1.   Milch.  419 

Systems  der  Milchsäurebacterien ;  ist  unbeweglich,  bildet  keine  Sporen, 
wächst  nicht  unter  23 — 24°  und  meist  nicht  oberhalb  40°  und  bevorzugt 
saure  und  Milchnähiboden.  Die  Molke  wird  meistens  erst  nach  3 — 5  Tagen 
zur  Gerinnung  gebracht.  Das  Maximum  der  gebildeten  Säure  war  1,1  ^/q 
(als  Milchsäure).  4.  Die  StoiTwechselprodukte  der  Kumißhefe,  wie  Alkohol, 
CO2,  Milchsäure  und  Peptone  begünstigen  das  Wachstum  des  Kumiß- 
bacteriums  und  dessen  Säureproduktion.  Das  Bacterium  wächst  in  Sym- 
biose mit  Hefe  viel  besser.  5.  Mit  Eeinkulturen  von  Hefe  und  Kumiß- 
bacterium  läßt  sich  normaler  Kumiß  nur  aus  Pferdemilch  (oder  Kamel- 
milch), nicht  dagegen  aus  Kuhmilch  bereiten,  vielleicht  deshalb,  weil  die 
Eiweißstoffe  der  Stutenmilch  leichter  angreifbar  sind.  —  Den  Schluß  der 
Arbeit  bilden  Bemerkungen  über  den  normalen  und  den  fehlerhaften  Ver- 
lauf der  Kumißgärung  sowie  über  die  therapeutische  Wirkung  des  Kumiß, 

Zur  Kenntnis  des  Milchlins.  Von  v.  Sobbe.  ^)  —  Der  Vf.  berichtet 
über  Untersuchungen  dieser  von  der  Deutschen  Milchlin  -  Gesellschaft  in 
den  Handel  gebrachten  Milch  und  des  Milchlin pulvers,  das  der  Magermilch 
zur  Herstellung  des  Milchlin  zugesetzt  werden  soll.  Hiernach  ist  das 
Milchlin  ein  minderwertiges  Getränk,  das  eher  in  den  Kälber-  oder  Ferkel- 
stall als  in  den  Bereich  der  Volksnahrungsmittel  hineingehört.  Wenn 
auch  sein  Nährwert  dem  der  Vollmich  nahe  kommt,  ist  es  infolge  des 
unappetitlichen  Aussehens  und  des  ekelerregenden  Geruchs  als  ausgeschlossen 
anzusehen,  daß  das  Volk  sich  an  den  Genuß  des  Milchlins  jemals  ge- 
wöhnen  wird. 

Systematische  Untersuchungen  über  die  Zunahme  der  fettfreien 
Trockensubstanz  in  der  Milch  bei  Entrahmung.   Von  Carlo  Formenti.*) 

—  Nach  ausgedehnten  Untersuchungen  des  Vfs.  ist  bei  Milch  infolge  von 
Entrahmung,  die  nach  4  verschiedenen  Methoden  erfolgte,  eine  manchmal 
beträchtliche  Zunahme  der  fettfreien  Trockensubstanz  zu  beobachten.  Eine 
Gesetzmäßigkeit  oder  ein  bestimmtes  festes  Verhältnis  zwischen  dem  Grade 
der  Entrahmung  und  der  Zunahme  der  fettfreien  Trockensubstanz  war 
nicht  aufzufinden.  Die  Zunahme  ist  bei  den  bestimmt  unverfälschten 
Milchproben  (Stallprobenmilch)  weit  konstanter  als  bei  den   Handelsproben, 

Vergleichende  Untersuchung  über  die  Zusammensetzung  des 
Caseins  der  Frauen-  und  Kuhmilch.  Von  Emil  Abderhalden  und  Leo 
Langstein,  ^)  —  Aus  100  g  aschefreiem,  bei  100°  getrocknetem  Frauen- 
milchcasein  (dargestellt  nach  Engel*)  wurden  erhalten:  1,2  g  Alanin, 
],3  g  Valin,  8,8  g  Leucin,  1,0  g  Asparaginsäure,  10,95  g  Glutaminsäure, 
2,8  g  Phenylalanin,  4,58  g  Tyiosin,  2,85  g  Prolin,  Unterschiede  gegen- 
über dem  Kuhmilchkasein  waren  nicht  sicher  feststellbar. 

Die  Stickstoffverteilung  in  der   Frauenmilch.     Von  A.  Frehn.*)  — 

—  Vom  Gesamt-N  entfielen  bei  27  FrauenmiJchproben  30,0 — 53,6 °/o  im 
Mittel  42,93%  auf  den  Casein-N,  42,3%  im  Mittel  auf  den  N  aer  lös- 
lichen Eiweißkörper.  Die  Stickstoffverteilung  schwankt  bei  verschiedenen 
wie    bei   den    gleichen    Individuen.     Die   Laktationsdauer    hängt   mit   dem 


1)  Ztschr.  Unters.  Nähr.  •  u.  Genußm.  1910,  20,  511—513.  —  «)  Ebend.  19,  616-625.  (Stadt,  ehem. 
Unters.-Amt,  Mailand)  —  »)  Ztschr.  f.  physiol.  Chem  191L»,  66,  8-12.  —  *)  Siehe  dies.  Jahresber. 
1909,  504.  —  6)  Ztschr.  f.  physiol.  Cham,  1910,  65,  256-280;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1842. 
(Guggenheim.) 

27* 


420  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Caseiugehalt  der  Milch  nicht  zusammen.  Nach  einer  Untersuchung  der 
Molke  enthält  diese  vermutlich  neben  Albumin  und  Globulin  lösliche 
Eiweißkörper,  die  durch  Einwirkung  von  Siedehitze  und  Alkohol  nur  zu 
einem  kleinen  Teil  koaguliert  werden. 

Über  die  Wirkung  von  SchutzkoUoiden  auf  die  Verdaulichkeit 
des  Caseins  und  des  Fettes  in  der  Milch.  Von  Jerome  Alexander.^) 
—  Die  Coagulation  des  Caseins  wird  gehindert,  wenn  man  der  Milch 
etwas  Gelatine  zusetzt.  Auch  das  Fett  in  der  Kuhmilch  wird  nach  Gelatine- 
zusatz besser  assimiliert;  in  Abwesenheit  eines  Schutzkolloids  coaguliert 
das  Casein  in  harten  dichten  Massen,  die  Fett  einschließen  und  seine 
Assimilation  hindern. 

Zur  Kenntnis  des  Milchzuckers  und  seines  Verhaltens  in 
wäßrigen    Lösungen.      Von    W.   Fleischmann    und    G.  Wiegner.')    — 

Aus  den  Ergebnissen  der  Untersuchungen,  bei  denen  die  spec.  Gewichte 
hochconcentrierter  wäßriger  Milchzuckerlösungen  bestimmt  wurden,  ist 
hervorzuheben,  daß  für  das  specifische  Gewicht  des  reinen  flüssigen  Milch- 
Zuckers  sich  als  wahrscheinlicher  Wert  dV=  1,5453  berechnete  und  daß 
beim  Lösen  von  Milchzucker  im  Wasser  Contraction  stattfindet,  die  von 
der  Concentration  abhängt  und  ihren  höchsten  Werte  im  Betrage  von 
0,596  ccm  für  100  g  Lösung  bei  20 '^  bei  einer  Concentration  von 
54,03%  erreicht.  Nimmt  man  an,  daß  die  übrigen  Milchbestandteile  die 
Contraction  des  Milchzuckers  nicht  beeinflussen,  so  beträgt  bei  20*^  die 
auf  100  g  Kuhmilch  von  mittlerer  Zusammensetzung  allein  durch  den 
Milchzucker  verursachte  Contraction  0,094  ccm.  Die  Schwankungen 
dürften  sich  von  0,077 — 0,116  ccm  bewegen.  Bei  der  Berechnung  des 
Raumes,  den  der  in  der  Milch  gelöste,  flüssige  Milchzucker  einnimmt,  ist 
für  das  spec.  Gewicht  des  Milchzuckers  der  Wert  d^=  1,5928  oder  dj| 
=  1,6067  einzusetzen.  Das  spec.  Gewicht  des  in  der  Milch  gelösten 
flüssigen  Milchzuckers  wurde,  vorausgesetzt,  daß  die  wäßrige  Lösung  des 
Zuckers  von  den  übrigen  Bestandteilen  nicht  beeinflußt  ist  bei  15 ^  und 
bezogen  auf  Wasser  von  15**  sehr  nahe  gleich  dem  der  gesamten  fett- 
freien Trockensubstanz  der  Milch  gefunden.  Versuche,  das  Volumen  der 
Milch  aus  der  Summe  der  Volumina  der  einzelnen  Milchbestandteile  zu 
berechnen,  machen  es  wahrscheinlich,  daß  das  spec.  Gewicht  der  flüssigen 
Eiweißkörper  etwa  1,46  bei  15 ^  und  bezogen  auf  Wasser  von  15  "^ 
beträgt. 

Über  den  Einfluß  kalkarmen  Futters  auf  den  Kalkgehalt  der  Kuh- 
milch. Von  L.  Frank.')  —  An  2  Gruppen  von  je  10  Kühen  gleicher 
Rasse  und  annähernd  gleicher  Lactation  und  Milchmenge  wurde  auf  dem 
Rieselgute  Malchow  Rieselgras  ohne  und  mit  Zugabe  von  50  g  Schlämm- 
kreide pro  Tag  und  Tier  verfüttert.  Die  Milch  wurde  wöchentlich  einmal 
untersucht.  Der  Kalkgehalt  der  Milch  von  ausschließlich  mit  Rieselgras 
bezw,  Rieselheu  gefütterten  Tieren  war  ein  durchaus  normaler.  Die  Bei- 
gabe   von    Schlämmkreide    zu    verhältnismäßig    kalkarmem    Futter    führte 


1)  Ztschr.  f.  Chem.  u.  Ind.  d.  KoUoide  1910,  6,  197-201 ;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1981 
(Henle);  s.  auch  nnter  Literatur.  —  »)  Journ.  f.  Ldwsch.  1910,  58,  45—64.  —  s)  Chem.  Zeit.  1910, 
34,  978. 


P.   Molkereiprodukte.     1.   Milch.  421 

offenbar  keine  wesentliche  Erhöhung  des  Kalkgehaltes  der  Milch  herbei. 
Auffälliger  weise  nahm  der  Kalkgehalt  der  Milch  der  mit  Schlämmkreide 
gefütterten  Tiere  im  Monat  September  zu,  ging  jedoch  im  Oktober  wieder 
auf  die  normale  Höhe  zurück.  Im  Mittel  von  19  Untersuchungen  wurde 
in  100  ccm  Milch  bei  Rieselheufütterung  0,1576  g  CaO,  bei  ßieselheu- 
fütterung  mit  Kreidezugabe  0,1595  g  CaO  gefunden. 

Über  den  Kalkgehalt  der  Frauenmilch.  Von  Hunaeus.^)  —  Der 
Kalkgehalt  ist  individuell  stark  verschieden  (0,038— 0,048 "/'o  CaO),  bei 
den  einzelnen  Frauen  jedoch  sehr  konstant.  Im  Laufe  der  Lactation  er- 
folgt eine  wäßrige  Abnahme  des  Kalkgehaltes.  Bei  Fütterungsversuchen 
wurde  der  Kalkgehalt  nicht  nennenswert  beeinflußt. 

Präformierte  Schwefelsäure  in  der  Milch.  Von  J.  Tillmanns  und 
W.  Sutthoff.  2)  —  Nach  den  Untersuchungen  der  Vff.  ist  präformierte 
Schwefelsäure  ein  normaler  Bestandteil  der  Kuh-,  Ziegen-,  Stuten-  und 
Frauenmilch.  In  1  1  Milch  waren  im  Mittel  enthalten  bei  Kuhmilch 
92,1  mg  SO3  (=  1,23%  der  Asche),  in  Ziegenmilch  50,4  mg  (0,59"/o 
der  Asche),  in  Stutenmilch  22,8  mg,  in  Frauenmilch  23,7  mg.  Die  prä- 
formierte Schwefelsäure  ist  nicht  in  Form  von  gepaarter  Schw^efelsäure, 
sondern  als  einfache  Sulfatschwefelsäure  vorhanden.  Die  Vff.  zeigen,  daß 
der  mit  Chlorbarium  ausfallende  Niederschlag  wirklich  reines  BaSO^  ist, 
daß  alle  vorhandene  präformierte  Schwefelsäure  gefunden  wird  und  daß 
die  bei  der  Serum bereitung  entstehenden  Niederschläge  keine  Schwefelsäure 
festhalten.  Der  Schwefel  des  Leuchtgases  kann  die  Resultate  nicht  be- 
einflußt haben.  Der  in  der  Milch  enthaltene  Schwefel  verteilt  sich  auf 
die  einzelnen  Formen  wie  folgt:  bei  Kuhmilch  entfallen  84,7%  auf  den 
Proteinschwefel,  4,9%  auf  organischen  Nichtproteinschwefel  und  10,4% 
auf  den  Schwefel  in  Form  von  präformierter  Schwefelsäure.  Die  ent- 
sprechenden Werte  für  Ziegenmilch  sind  87,9%,  6,3%  und  5,8%,  für 
Stutenmilch  90,2%,  5,8%  und  4,0%. 

Weitere  Untersuchungen  über  den  Säuregehalt  frischer  Milch. 
Von  W.  M.  Esten.  3)  —  Der  Säuregehalt  der  Milch  schwankte  bei  einer 
Herde  von  25  Kühen  während  eines  Jahres  von  0,155 — 0,187%.  Der 
Säuregehalt  der  Milch  erwies  sich  der  Temperatur  umgekehrt  proportional. 
Um  den  1.  Februar  herum  hat  die  Milch  aller  Kühe  ihr  Säuremaximum, 
um  den  1.  August  ihr  Säureminimum.  Die  Schwankungen  während  einer 
Lactationsperiode  sind  recht  bemerkenswert.  Bei  dem  erstmaligen  Melken 
wurden  0,48%  Säure  festgestellt.  Innerhalb  von  2  oder  3  Tagen  fällt 
der  Säuregrad  auf  0,25  und  innerhalb  von  3  Wochen  auf  ungefähr  0.17%; 
dieser  Zustand  bleibt  bis  etwa  3  Wochen  vor  dem  Lactationsschluß,  um 
bei  der  Trockenstellung  auf  0,12 — 0,13%  zu  fallen.  Der  große  Säure- 
gehalt zu  Beginn  ist  auf  den  höheren  Gehalt  an  Asche  und  Salzen  zurück- 
zuführen. Die  Qualität  der  Milch  schwankt  wie  die  Säure;  Wintermilch 
hat  einen  höheren  Nährwert  als  Sommermilch.  Der  Säuregehalt  der 
frischen  Milch  verdient  bei  der  Beaufsichtigung  des  Milchhandels  berück- 
sichtigt zu  werden. 


1)  Biochem,  Ztschr.  22.  442—451;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  552.  (Ecna.)  —  2)  Ztschr.  Unters. 
Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  49-63.  —  ')  11.  Jahresvers.  d.  Gesellsch.  amerik.  Bakteriologen  vom 
28.— 30.  12.  1909  in  d.  Harvard  Medic.  School;   ref.  Ctrlbl.  ßakteriol.  U.  AU.  1910,   27,  226.   (Harris.) 


422  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Untersuchung  über  die  Bestimmung  der  Citronensäure  in  der 
Milch.  Von  Em.  Desmouliere.  ^)  —  Der  Vf.  beschreibt  ein  Verfahren, 
nach  welchem  in  Kuhmilch  im  Mittel  2.210  bezw.  2,040,  in  Ziegenmilch 
im  Mittel  1,386,  in  Eselinmilch  im  Mittel  0,954,  in  Frauenmilch  0,785, 
in  Schafmilch  1,075,  in  Stutenmilch  2,198  g  krystallisierter  Citronensäure 
in   1  1  gefunden  wurde. 

Der  Citronensäuregehalt  der  Büffelmilch.  Von  F.  Baintner  und 
K.  Irk."^)  —  Die  frische  Büffelmilch  zeigt  im  Vergleich  mit  frischer  Kuh- 
milch einen  hohen  Säuregrad.  Nach  Ansicht  von  Duclaux  soll  der  Gehalt 
der  Milch  an  citronensaurem  Natron  auch  den  Säuregrad  erhöhen.  Die  Be- 
stimmung der  Citronensäure  nach  der  verbesserten  Methode  von  Scheibe 
in  14  Proben  ergab,  daß  zwischen  Säuregrad  und  Citronensäuregehalt 
kein  gesetzmäßiger  Zusammenhang  besteht.  Der  Gehalt  an  Citronensäure 
schwankte  von  0,011 — 0,194  g  in  100  cm  und  betrug  im  Mittel  0,07  g. 

Durch  Erhitzen  verursachte  Veränderungen  des  Säuregrades  der 
Milch.  Vüu  W.  Van  Dam.^)  —  Durch  das  Erhitzen  der  Milch  wird  der 
Säuregrad  vermindert,  die  Wasserstoff ionenconcentration  aber  erhöht,  was 
aber  nur  unmittelbar  nach  dem  Erhitzen  zu  bemerken  ist,  da  die  Werte 
sich  nach  einigen  Stunden  wieder  den  ursprünglichen  nähern.  Die  Ver- 
minderung des  Säuregrades  vermag  also  nicht  zu  einer  Verringerung  der 
Gerinnungsfähigkeit  durch  Erhitzen  beizutragen. 

Über  Oberflächenspannungs-  und  Viscositätsbestimmungen  bei 
Kuhmilch  unter  Verwendung  des  Traube'schen  Stalagmometers.  Von 
R.  Burri  und  Ths.  Nußbaumer,*)  —  Die  Oberflächenspannung  normaler 
Kuhmilch,  die  sich  selbst  überlassen  wird,  nimmt  in  den  ersten  12  Stunden 
nach  dem  Melken  merkbar  ab,  die  Viscosität  wenig  aber  deutlich  zu.  Sinkt 
die  Temperatur  einer  Milch  nicht  unter  20  ^  so  geht  die  Oberflächen- 
spannung nur  in  bescheidenem  Maße  zurück.  Eine  Temperatur  von  10  ^ 
dagegen  erzeugt  schon  bei  Yg  stündiger  Einwirkung  eine  auffallend  kräftige 
Depression.  Hierbei,  wie  auch  nach  Kühlung  auf  O'^  oder  nach  dem 
eigentlichen  Gefrieren,  erreicht  die  Oberflächenspannung  einen  minimalen 
Grenzwert;  ihre  Verminderung  ist  auch  durch  nachträgliches  Erwärmen 
bis  auf  37*^  nicht  rückgängig  zu  machen.  Die  Viscosität  dagegen  zeigt 
keine  deutliche  Abhängigkeit  von  einer  kürzeren  oder  längeren  Kühlung 
der  Milch. 

Der  Wärmewert  der  Milch  als  Zeichen  ihrer  Qualität.  Von 
J.  Malcolm  und  A.  A.  Hall,^)  —  Die  Bestimmung  des  Wärmew^erts,  den 
man  entweder  durch  Ermittelung  der  Einzelbestandteile  und  Einsetzen  der 
ihnen  zukommenden  Calorien  oder  nach  Kellner  durch  Eintrocknen  auf 
Celluloseblöckchen  direkt  bestimmen  kann,  liefert  nach  den  Untersuchungen 
der  Vff.  Anhaltspunkte  dafür,  ob  eine  Milch  entrahmt  oder  gewässert  ist. 
Hierzu  ist  die  Annahme  eines  Mindestwärmewertes  für  1  g  Trocken- 
substanz erforderlich;  die  vorliegenden  Untersuchungen  reichen  hierfür 
noch  nicht  aus,  doch  dürfte  im  allgemeinen  5650  cal.  für  1  g  fester 
Bestandteile  anzunehmen   sein. 


»)  Bull,  des  Sciences  Pharmacol.  17,  588—594;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  1951.  (Düsterbohn.) 
-  2)  Kiserletügyi  Közlemenyek  12.  568-573;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  ii.  Genußm.  1910,  19,  36. 
(R.  Windisch.)  —  3)  Rev.  Gen.  du  Lait  1909,  7,  275—277;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm. 
1910.  20,  228.  (Mai.)  —  4)  ßiochem.  Ztschr.  22.  90-105;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  119.  (Bona.)  — 
5)  Joura.  of  the  Agric.  Science  2,  89;  ref.  Ctrlbl.  Agrü.-Chem.  1910,  39,  66.    (Honcanip.) 


F.  Molkereiprodukte.     1.  Milch.  423 

Über  die  Morphologie  der  Milchkügelchen.    Von  Vitangelo  Nalli.^) 

—  Der  Vf.  unterscheidet  bei  den  Zelleleujenten  der  Milch  1.  die  eigent- 
lichen Fettkügelchen  ohne  erkennbare  protoplasma  artige  Gebilde,  2.  Fett- 
kügelchen  mit  Protoplasmagebilden  (lipocelloide  Elemente),  bei  denen  das 
Protoplasma  sich  in  verschiedenen  Formen  zeigt,  3.  celloide  Elemente,  bei 
denen  das  Protoplasma  als  selbständiges  Gebilde  eischeint  und  das  Fett, 
wenn  es  überhaupt  vorkommt,  sich  nur  in  Form  kleiner  Tröpfchen  zeigt, 
4.  Plasmoide,  das  sind  in  größerer  Zahl  beieinander  befindliche  Fett- 
kügelchen, die  gleichzeitig  von  einem  protoplasma  artigen  Gebilde  umgeben 
sind,  und  5.  Zonoide,  zarte  Häutchen  von  unregelmäßiger  Form  mit  ein- 
gelagerten Fetttröpfchen  und  hin  und  wieder  erkennbaren  Granulationen. 
Bei  der  Milch  von  22  Frauen  wurde  gefunden:  1.  Normale  Milch  enthielt 
Plasmaelemente  in  sehr  geringer  Zahl  und  nur  Lipocelloide  mittlerer  Größe, 
ausnahmsweise  auch  größere.  2.  Ein  reichliches  Vorkommen  von  Plasma- 
elementen und  das  Vorherrschen  sehr  großer  oder  sehr  kleiner  Lipocelloide 
lassen  auf  einen  pathalogischen  Zustand  schließen.  3.  Auch  noch  so 
geringe  Mengen  von  Celloiden  zeigen  regelmäßig  einen  anormalen  Zu- 
stand des  Organismus  an.  4.  Auch  die  Plasmoide  und  Zonoide  sind  nur 
in  pathologischen  Verhältnissen  vorhanden.  5.  Es  ist  angebracht,  die  Er- 
nährung des  Säuglings  zu  ändern,  sobald  die  morphologische  Untersuchung 
das   Vorhandensein  der  geschilderten  Zellelemente  ergibt. 

Zur  Kenntnis  der  reducierenden  Wirkung  von  Milch,  Leber  und 
Hefe.  Von  L.  Rosenthaler.  2)  —  Kuhmilch,  Hefe  und  Leber  reducieren 
Benzoylameisensäure  zu  1-Mandelsäure:  Asymmetrische  Reduction  auf  bio- 
chemischem Wege.  Es  konnte  in  keinem  Falle  nachgewiesen  werden,  daß 
die  Reduction  auf  ein  Enzym  zurückzuführen  ist.  Die  untersuchte  redu- 
cierende  Wirkung  der  Milch  ist  eine  Folge  bakterieller  Tätigkeit. 

Beitrag  zur  Kenntnis  der  Oxydasen  und  Reductasen  der  Kuh- 
milch. Von  W.  D.  Kooper.  ^)  —  Auf  Grund  seiner  Untersuchungen 
folgert  der  Vf.,  daß  die  Katalase,  die  beim  Entrahmen  hauptsächlich  in 
den  Rahm  übergeht,  beim  Älterwerden  der  Milch  zunimmt  und  sich  in 
gekochter  Milch  nach  Impfung  stark  vermehren  kann,  höchstwahrscheinlich 
von  den  Mikroorganismen  herrührt.  Die  Reductase,  die  ein  ähnliches 
Verhalten  zeigt,  wie  das  angegebene  der  Katalase,  ist  wahrscheinlich  eben- 
falls bacillären  Ursprungs.  Die  indirekte  Oxydase,  die  beim  Entrahmen 
ausschließlich  in  die  Magermilch  übergeht,  beim  Älterwerden  der  Milch 
keine  intensivere  Wirksamkeit  zeigt,  durch  Sublimatlösung  in  einer  für 
Fermentorganismen  tödliche  Stärke  nicht  vernichtet  wird  und  sich  in  mit 
roher  Milch  geimpfter,  gekochter  Milch  nicht  vermehrt,  rührt  deshalb  nicht 
von  Mikroorganismen,  sondern  wahrscheinlich  vom  Muttertier  her,  obwohl 
auch  einfache  chemische  Vorgänge  zur  Erklärung  der  Oxydationsvorgänge 
ausreichen. 

Beiträge  zur  Schardinger'schen  Reaktion  der  Kuhmilch.  Von  Paul 
H.  Römer  und  Th.  Sames. '^)  —  Aus  den  Untersuchungsergebnissen  ist 
hervorzuheben,  daß  die  Endmilch  die  Formalin-Methylenblau-Reaktion  stets 


1)  E«v.  d'hygiene  et  de  medic.  infant.  1909,  8,  314—325;  ref.  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6.  21. 
(Grimmer.)  —  2)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  M8-453.  —  s)  Ebend.  564.  — 
4)  Ebend.  1—10. 


424  Landwirtschaftliche  Tierproduktion, 

viel  schneller  gibt  als  die  Anfangsmilch,  und  daß  in  der  Regel  der 
stärkeren  Entfärbung  des  Schardinger 'sehen  Reagens  ein  stärkerer  Fett- 
gehalt entspricht.  Nach  Heidenhain  findet  nun  gerade  während  des 
Melkens  ein  beschleunigter  Zerfall  von  Milchdrüsenzelleu  statt.  Hierauf 
ist  vermutlich  wohl  auch  das  Auftreten  des  die  Reduktion  bewirkenden 
Stoffs  gerade  in  der  Endmilch  zu  beziehen ;  da  Reduktionswirkungen  Eigen- 
schaften fast  aller  lebenden  Zellen  sind,  ist  es  verständlich,  wenn  bei  Zer- 
fall vitaler  Körperelemente  reichlicher  reducierende  Substanzen  in  gelöster 
Form  auftreten. 

Untersuchungen  über  die  Fermente  der  Milch  und  über  deren 
Herkunft.  Von  Julius  Wohlgemuth  und  Michael  Strich,  i)  —  Nach 
den  Untersuchungen  der  Vff,  gibt  es  in  der  Milch  ein  peptolytisches 
Ferment,  das  vom  Magensaft  wenig  angegriffen  wird  und  außerordentlich 
empfindlich  gegen  Temperaturen  mäßig  hohen  Grades  ist.  Die  bessere 
Verdaulichkeit  ungekochter  Milch  läßt  sich  möglicherweise  hierdurch  er- 
klären. Diastase  ist  im  w^esentlichen  ein  Produkt  der  Milchdrüse,  wenn 
auch  ein  Übertritt  ans  dem  Blute  statthaben  kann. 

Vergleich  der  durch  die  Bestimmung  der  Acidität  und  die  Katalasi- 
metrie  bei  der  Kontrolle  der  Frische  der  Milch  enthaltenen  Resultate. 
Von  J.  Sarthou.2)  —  Die  Katalasimetrie  (Bestimmung  der  von  Milch  beim 
Schütteln  mit  HgOj  entwickelten  O-Menge^)  gestattet,  die  Veränderungen 
der  Milch  gleich  vom  Melken  ab  zu  verfolgen;  die  Acidität  ändert  sich 
erst  nach  geraumer  Zeit.  Zwischen  Acidität  und  der  entwickelten  0-Menge 
besteht  keine  Beziehung;  während  die  eine  Milch  bei  der  Kochprobe 
41,8  ccm  0  entwickelte,  machte  die  andere  an  der  Grenze  ihrer  Auf- 
bewahrungsfähigkeit nur  5  ccm  0  frei.  Dies  liegt  an  der  Rasse  der  ein- 
gedrungenen Milchsäurebakterien;  die  Bakterien  der  Stallluft  sind  viel 
aktiver  als  die  der  Laboratoriumsluft.  Das  Katalisierungsvermögen  nimmt 
im  Gegensatz  zur  Acidität  in  allen  Fällen  genügend  zu,  um  die  Frische 
einer  Milch  beurteilen  zu  können,  wenn  das  physiologische  Katalisierungs- 
vermögen bekannt  ist.  Erhöhte  Aufbewahrungstemperatur  steigert  das 
Katalisierungsvermögen. 

Biologische  und  biochemische  Studien  über  Milch.  Von  C.  J. 
Koning.'^)  —  VII.  Teil:  Das  Pasteurisieren.  Das  spec.  Gewicht  des- 
Serums von  Vollmilch,  die  unter  verschiedenen  Bedingungen  pasteurisiert 
worden  war,  ist  geringer  als  bei  den  Molken  der  urspiüngliehen  nicht  er- 
hitzten Milch,  ebenso  wird  der  Brechungsindex  kleiner;  ferner  scheidet 
das  Serum  beim  Erhitzen  auf  90^  C.  noch  Albumin  aus,  selbst  wenn  eine- 
Erwärmung  auf  85*^  C.  vorausgegangen  war.  Buttermilchsera,  die  unter 
ähnlichen  Bedingungen  erhalten  werden,  zeigen  die  gleichen  Veränderungen, 
Die  Erwärmungsversuche  mit  Milchserum  gestatten  Schlüsse  auf  die  ur- 
sprüngliche Erhitzung  der  Milch.  Rohe,  spontan  sauer  gewordene,  sowie 
erhitzt  gewesene  und  mit  Säurebacterien  geimpfte  Milch  kann  außerdem 
a\ich  ein  Serum  liefern,  das  entweder  beim  Erhitzen  starke  Trübungen 
zeigt   oder   frei    ist   von    Lactalbumin,      Die   Ursache   dieser  letzteren   Ab- 


1)  Sitznngsber.  K.  Pr.  Akad.  Wies.  Berlin  1910,  520-524;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  331.  (Rona.) 
—  2)  Joum.  Pharm,  et  Chim.  [7]  1,  887—393:  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  2128.  (Düsterbehu.)  — 
')  Ebend.  113;  ref.  ebend.  1159,  —  <)  MUchwscJi,  Ctrlbl,  1910,  6,  127— U2, 171—187,  222-232,  264-272. 
übersetzt  von  Kaufmann. 


F.  Molkereiprodukte,     1.  Milch.  425 

weichung  lag  in  der  Dauer  der  Säuerung  und  in  der  Art  der  Mikro- 
organismen, die  innerhalb  einer  bestimmten  Zeit  die  Albumine  verbrauchten. 
Da  bei  höherer  Pasteurisierungstemperatur  sowohl  das  spec.  Gewicht  und 
der  Brechungsindex  der  Molken  abnehmen  können,  liefern  ein  niederes 
spec.  Gewicht  und  ein  niedriger  Brechungsindex  noch  keine  Anhaltspunkte 
dafür,  daß  die  Milch  mit  Wasser  verdünnt  wurde.  —  Bei  Zusatz  von 
rohem  Impfmaterial  z.  B.  Erde,  Fäces  usw.  treten  bei  Bruttemperatur  starke 
Gärungen  auf,  wodurch  das  spec.  Gewicht  und  der  Brechungsindex  gleich- 
falls zum  Sinken  gebracht  werden,  weiter  ergibt  sich  bei  35^  C.  alsbald 
eine  Veränderung  in  dem  Gehalt  an  Eiweiß.  Wird  Milch  mit  ein  und 
derselben  Reinkultur  von  Milchsäurebacterien  geimpft,  so  erhält  man  Sera, 
die  nur  geringe  Unterschiede  im  spec.  Gewicht  und  Brechungsindex  zeigen. 
Durch  Labzusatz  gewonnenes  Serum  ist  zu  Erwärmungsversuchen  geeignet, 
aber  nicht  zur  Bestimmung  des  spec.  Gewichtes  und  des  Brechungsindex. 
Klares  Serum  erleidet  bei  35^  C.  nur  geringe  Veränderungen,  so  daß  es 
zur  Bestimmung  des  spec.  Gewichtes  und  des  Brechungsindex  brauchbar 
bleibt,  auch  kann  es  zu  Erwärmungsversuchen  noch  Verwendung  finden. 
Wird  zu  gesäuerter  Milch  oder  zu  Buttermilch  Formalin  zugegeben,  so 
kommt  der  mikrobiologische  Prozeß  zum  Stillstand,  und  das  schon  ge- 
bildete Serum  kann  auch  später  zur  weiteren  Untersuchung  benutzt  werden. 
—  Der  Vf.  behandelt  ferner  die  Gewinnung  der  Buttermilch  bei  den  ver- 
schiedenen Butterungsverfahren,  sowie  die  Eigenschaften  und  Zusammen- 
setzung der  Buttermilch.  Der  Fettgehalt  der  Handelsbuttermilch  gibt  kein 
Kriterium  zur  Beurteilung  der  Herstellungsweise.  Durch  Äusbuttern  im 
Laboratorium  erhält  man  mitunter  ein  ganz  anderes  Produkt,  als  bei  der 
Herstellung  im  großen.  Die  Zufügung  von  Wasser  vor  oder  beim  Buttern 
ist  unnütz,  bedingt  eine  minderwertige  Buttermilch  und  ist  auch  vom 
hygienischen  Standpunkt  aus  zu  verwerfen.  Besonders  bemerkenswert  ist, 
daß  bei  unrichtigem  Verlauf  der  Säuerung,  durch  die  Art  der  Ausbutterung 
und  sonstige  Umstände,  die  sich  durchaus  nicht  immer  willkürlich  beein- 
flussen lassen,  eine  Buttermilch  erhalten  werden  kann,  die  zwar  viel  Fett, 
dagegen  geringere  Mengen  fettfreier  Trockenmasse  enthält,  bei  der  auch 
das  spec.  Gewicht  und  der  Brechungsindex  der  Molken  herabgedrückt  ist, 
so  daß  auf  ein  Zusatz  von  Wasser  geschlossen  werden  könnte.  Ein  Teil 
der  Trockenmasse  ist  wahrscheinlich  durch  die  Butter  aufgenommen.  Der 
Wassergehalt  der  Butter  ist  besonders  abhängig  von  den  Milcharten,  welche 
säuern,  von  dem  Säuerungsprozeß  und  von  der  Temperatur,  die  hierbei 
herrscht.  Durch  Pasteurisieren  des  Rahms  bei  80 — 85  °C.  werden  sowohl 
das  spec.  Gewicht  wie  auch  der  Brechungsindex  der  Molken  niedriger. 
Die  Bestimmung  dieser  Werte  in  Verbindung  mit  der  Erwärmungsprobe 
des  Serums  ist  von  großer  Bedeutung  für  die  Beurteilung  der  Buttermilch 
hinsichtlich  der  Erwärmung  der  Milch  oder  des  Rahms.  Bei  Abwesenheit 
der  Albumine  kann  aber  erst  dann  auf  eine  Wasserverdünnung  geschlossen 
werden,  wenn  das  spec.  Gewicht  der  Molken  geringer  als  1,023  und  der 
Brechungsindex  niedriger  als   1,3418  ist.  (Schaiier.) 

Zur  Kenntnis  der  Entstehung  der  Katalase  in  Milch  und  deren 
Bedeutung  für  die  Milchkontrolle.  Von  A.  Faitelowitz.^)  —  Bei  größeren 
Wasserstoffsuperoxyd-Concentrationen  wirkt  das  Hg  Og  sehr  rasch  zerstörend 

1)  Milchwsch.  Ctxlbl.  1910,  6,  299—316,  361—381,  420—427. 


426  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

auf  die  Katalase  ein,  so  daß  von  ein  und  derselben  Milch  je  nachdem 
verschiedene  Mengen  Sauerstoff  erhalten  werden.  Aus  der  Menge  des 
freigewordenen  Sauerstoffes  lassen  sich  deshalb  nicht  ohne  weiteres  Schlüsse 
ziehen  auf  das  Maß  des  in  der  Milch  vorhandenen  Enzyms.  Es  gibt  aber 
bestimmte  Hg  Og  -  Concentrationen ,  bei  denen  die  Reaction  monomolekular 
verläuft  und  die  Geschwindigkeitskonstante  K  =  -r^  1  (^-^)5  wobei  A  die 
Zeit,  a  die  Anzahl  com  Sauerstoff  des  angewandten  und  x  die  Anzahl  com 
Sauerstoff  des  zerlegten  HgO.,  bedeutet,  der  Enzymmenge  annähernd  pro- 
portional ist.  Bei  verschiedenen  Milchproben  lassen  sich  dann  Vergleiche 
in  bezug  auf  die  relative  Katalasemengen  ziehen.  Die  von  Koning  bereits 
früher  gemachte  Beobachtung,  wonach  die  Katalasemenge  in  älterer  Milch 
im  Vergleich  zu  frischer  Milch  wesentlich  größer  ist,  wurde  vom  Vf. 
bestätigt.  Eine  hohe  Milchaktivität  kann  nicht  nur  durch  das  Milchalter, 
sondern  auch  durch  pathologische  Zustände  z.  B.  Euterentzündung  der 
Milchtiere  verursacht  sein.  Um  darüber  zu  entscheiden,  auf  welche  Gründe 
eine  hohe  Milchaktivität  zurückzuführen  ist,  müssen  Stallproben  erhoben 
und  die  Untersuchung  innerhalb  einer  Zeit  durchgeführt  werden,  in  der 
eine  Aktivitätszunahme  ausgeschlossen  ist.  Um  sich  von  Zeiteinflüssen 
unabhängig  zu  machen,  eignet  sich  eine  Konservierung  der  Milch  durch 
Zusatz  von  1,4  ccm  Chloroform  zu  100  com  Milch,  das  die  bereits  vor- 
handene Aktivität  nicht  beeinflußt,  auch  die  Entstehung  neuer  Katalase 
bei  Zimmertemperatur  oder  am  besten  bei  Eiskühluug  verhindert.  "Wenn 
bei  Stallproben  eine  hohe  Aktivität  nachgewiesen  wird  und  Biestmilch  nicht 
in  Frage  kommt,  so  liegt  in  der  Regel  ein  krankhafter  Zustand  des  Euters 
vor,  so  daß  durch  die  Katalaseprobe  die  Milch  von  verdächtigen  Kühen 
ausfindig  gemacht  werden  kann.  Auch  gestattet  die  Katalaseprobe  Schlüsse 
auf  das  Alter  der  Milch  und  die  Aufbewahrungsart.  In  der  Wirkung  des 
Chloroforms  dürfte  eine  Bestätigung  der  Anschauung  liegen,  nach  der  die 
Katalase  der  Milch  durch  gewisse  Bacterienarten  gebildet  wird.  —  Formalin 
übt  auf  die  Milchkatalase  einen  hemmenden  Einfluß  aus,  der  nicht  einfach 
der  Formalinconcentration,  dagegen  bei  ein  und  derselben  Formalin- 
concentration  der  angewandten  Milehmenge  oder  der  Aktivität  derselben 
proportional  ist.  Eine  lähmende  Wirkung,  die  aber  durch  Neutralisation 
wieder  aufgehoben  werden  kann,  wird  auch  durch  Milchsäure  ausgeübt 
und  zwar  ist  diese  der  Concentration  des  Zusatzes  proportional.  —  Die 
Neutralisation  frischer  Milch  bedingt  eine  Verdopplung  der  Aktivität,  dem- 
nach ist  die  Hälfte  der  Katalase  durch  die  Milchacidität  in  frischer  Milch 
gelähmt;  bei  älterer  Milch  wächst  die  Aktivität  durch  Neutralisation  nur 
um  einen  Bruchteil,  bei  geronnener  Milch  um  das  Vielfache.  Zusätze  von 
Alkali  nach  dem  Neutralisieren  hemmen  die  Reaktion  stark.  Das  Maximum 
der  Aktivität  erhält  man  beim  Neutralisieren  geronnener  Milch.  Der 
Aktivitätswert  ist  aber  kleiner,  wenn  die  Milch  bei  Brutschranktemperatur 
sauer  wurde,  als  wenn  sie  bei  gewöhnlicher  Temperatur  säuerte.  Das 
Maximum  der  Aktivität  ist  auch  abhängig  von  der  Art,  wie  die  Milch 
sauer  wurde.  Eine  Milch,  in  der  durch  Impfung  mit  Milchsäurebacterien 
die  Säuerung  hervorgerufen  wurde,  gibt  nach  der  Neutralisation  eine 
kleinere  Aktivität,  als  natürlich  bei  Zimmertemperatur  gesäuerte  Milch, 
ebenso  wenn  frische  Milch  durch  Essigsäure  oder  Milchsäure  zum  Gerinnen 
gebracht  war.  —  Auf  100  ^C.  30  Minuten  lang  erhitzte  Milch  zeigt  nach 


F.  Molkereiprodukte.     1.   Milcli.  427 

dem  Gerinnen  bei  Zimmertemperatur  eine  höhere  Aktivität  als  nicht  er- 
hitzte unter  denselben  Bedingungen  zum  Gerinnen  gebrachte  Milch.  In 
Sauermilch  bleibt  die  Katalase  hauptsächlich  am  ausgeschiedenen  Casein 
hängen.  Das  Serum  hat  kleinere  Aktivität,  als  die  ursprüngliche  Milch. 
Bei  Zimmertemperatur  bildet  sich  im  Serum  langsam  neue  Katalase,  die 
zu  einem  hohen  Werte  anwächst.  Wird  die  entstandene  Säure  von  Zeit 
zu  Zeit  neutralisiert,  so  geht  die  Katalaseproduktion  rascher  vor  sich.  In 
gekochtem  Serum  steigt  der  Aktivitätswert  zu  einem  höheren  Grade  an, 
als  im  rohen. 

Zur  Katalase  -  Bestimmung  der  Milch.  Von  N.  Gerber  und  A. 
Ottiker.  ^)  —  Der  Gehalt  au  Katalase  ist  bei  der  Milch  gesunder  Kühe 
nur  wenig  verschieden,  er  erhöht  sich  bei  alter  und  steigt  besonders  hoch 
bei  anormaler  Milch  und  Biestmilch,  die  besonders  durch  die  Katalase- 
prflfung  nachgewiesen  werden  kann.  Die  Katalaseprobe  gestattet  eine 
pathologische  Milch  vor  der  klinischen  Beobachtung  nachzuweisen,  sie  ist 
viel  schärfer  als  die  übrigen  Methoden  z.  B.  Tromsdorff 'sehe  Leukocyten- 
probe.  Da  die  Katalasebestiramung  speciell  geeignet  ist  die  Milch  auf  ihre 
Brauchbarkeit  als  sog.  Sanitätsmilch  für  Kinder  und  Kranke  zu  prüfen 
und  zur  Auffindung  von  Euterkrankheiten  rasch  Auskunft  erteilt,  so  haben 
die  Vff.  zur  genaueren  Bestimmung  der  Katalase  eine  Abänderung  des  mit 
verschiedenen  Fehlerquellen  behafteten  Koning 'sehen  Verfahrens  aus- 
gearbeitet. —  Bei  Benützung  der  von  den  Vff.  angegebenen  Apparatur,  in 
welcher  9  ccm  Milch  mit  3  ccm  1  procent.  H2O2  geschüttelt  weiden,  kann 
die  Menge  des  frei  gewordenen  Sauerstoffgases  in  dem  Volumeter  leicht 
und  sicher  abgelesen  werden.  Die  Ablesung  erfolgt  auf  0,1  ccm  genau 
nach  Einsetzen  der  Gärgläser  in  ein  Wasserbad  von  20 — 25  "C.  normaler- 
weise nach  2  Stunden,  mitunter  aucn  erst  nach  4,  6  und  mehr  Stunden, 
nachdem  vorher  solange  geschüttelt  wiu'de,  bis  das  Gasvolumen  konstant 
bleibt.  Nach  den  Beobachtungen  der  Vff.  an  mehrere  Stunden  alten  Proben 
steht  der  Katalasegehalt  in  keinem  bestimmten  Verhältnis  zum  Fettgehalt 
oder  normalen  Säuregehalt  der  Milch.  Schwach  saure  Milch  zeigt  oft  höheren 
Katalasegehalt  als  stärker  saure.  Der  ursprüngliche  Katalasegehalt  findet 
sich  in  aufgerahmter  Milch  hauptsächlich  im  Rahm.  In  Normalmilch 
kann  ein  Zusatz  von  5  7o  Milch  euterki-anker  Tiere  schon  in  einer  Stunde, 
öfters  in  noch  kürzerer  Zeit  durch  die  Katalaseprobe  nachgewiesen  werden. 
Frische,  normale  Milch  einzelner  oder  vieler  Kühe  gab  nach  2  Stunden 
stets  unter  3  ccm  Gas,  später  nicht  über  4  ccm.  Die  Milch  altmelker 
Tiere  zeigt  häufig  anormalen  Katalasegehalt,  besonders  viel  Katalase  enthält 
das  Kolostrum.  Blutige  Milch  zeigt  schon  innerhalb  einer  Stunde  eine 
starke,  über  4  ccm  steigende  Gasbildung.  Ungereinigte  gibt  meistens 
höheren  Katalasegehalt  als  durch  die  Centrifuge  oder  mit  Wattefiltern  ge- 
reinigte Milch.  Die  Katalaseprüfung  ist  auch  für  die  Käserei  zur  Auf- 
findung anormal  sich  verhaltender  Milch  empfehlenswert  und  notwendig. 
Einfluß  auf  die  Katalasemenge  haben  die  Verschiedenheiten  der  Fütterung, 
Haltung,  überhaupt  äußere  Verhältnisse,  wie  auch  die  Rasse.  Richtig 
sterilisierte  Milch  zeigt  keinen  Katalasegehalt,  richtig  pasteurisierte  einen 
Gehalt  von  höchstens  0,5  ccm.    Nicht  gekühlte  und  nicht  kühl  aufbewahrte, 


1)  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6.  316—327. 


428  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

12 — 24  Stunden  alte  Milch  hat  besonders  im  Sommer  einen  Katalasegehalt 
von  über  4  ccm.  Die  Vf.  kommen  zu  dem  Schlußergebnis,  daß  frische, 
gekühlte  und  richtig  behandelte  Milch  von  gesunden  neu-  und  altmelken 
Kühen  in  der  kühleren  Jahreszeit  niemals  einen  Katalasegehalt  von  4  ccm 
zeigen  soll;  4  und  mehr  ccm  weisen  auf  krankhafte  Erscheinungen  bei 
den  Tieren  hin.  Im  Sommer  kann  man  als  obere  Grenze  4  ccm  annehmen. 
Der  Durchschnittsgebalt  an  Katalase  von  mehreren  Tausenden  von  Proben 
lag  zwischen   2,5  —  3  ccm.  (Schaiier.) 

Notizen  zur  Frage  der  Milchsterilisierung  durch  ultraviolettes 
Licht.  Yen  Paul  H.  Römer  und  Th.  Saities.^)  —  Wurde  die  Milch  in 
IY2  cm  hoher  Schicht  im  Quarzkölbchen,  15  cm  von  der  Lichtquelle  (Heraeus- 
sche  Quecksilberdampflampe  von  6  Amp.  Stärke)  entfernt,  unter  Ver- 
wendung eines  Reflektors  belichtet,  so  wurde  die  Keimzahl  beträchtlich 
vermindert.  Nach  20  Minuten  langer  Belichtung  wuchsen  noch  Schimmel- 
pilze, Kokken  und  Stäbchenbacterien  mit  und  ohne  Sporen,  darunter  auch 
peptonisierende.  Das  ultraviolette  Licht  verändert  das  Milchfett  (Talgig- 
werden nach  Jensen),  was  durch  Abnahme  der  Jodzahl  nachweisbar  ist. 
Bei  ausgebutterter  Sahne  war  die  Abnahme  der  Jodzahl  nach  der  Be- 
lichtung geringer  als  bei  Butterfett  selbst;  ultraviolettes  Licht  wirkt  in 
Flüssigkeiten  mit  reichlich  kolloidal  gelösten  Stoffen,  wie  Sahne  und  Milch, 
schwächer.  Cltraviolettes  Licht  zerstört  ferner  die  Oxydase  der  Milch, 
schädigt  jedoch  die  Formalin-Methylenblaureduction  erst  nach  sehr  inten- 
siver und  andauernder  Belichtung. 

Studien  über  die  Einwirkung  der  Hitze  auf  Milch.  Von  R.  R. 
Renshaw*  und  F.  C.  Ware.-)  —  Nach  den  Untersuchungen  der  Vff. 
haben  Alkalisalze  keinea  Einfluß  auf  den  Milchzucker  in  der  Milch,  wenn 
sie  einige  Zeit  auf  85  ^  erhitzt  wird.  Durch  die  optische  und  die  giavi- 
metrische  Methode  zur  Bestimmung  der  Lactose  können  bei  pasteurisierter 
Milch  vollkommen  übereinstimmende  Werte  gewonnen  werden.  Die  Über- 
einstimmung kann  nicht  als  Beweis  dafür  angesehen  werden,  daß  die  Milch 
nicht  pasteurisiert  war.  Es  ist  bei  Flaschenpasteurisation  unmöglich,  die 
Milch  so  schnell  zu  erhitzen,  daß  einer  merklichen  Zersetzung  von  Milch- 
zucker vorgebeugt  wird,  wenn  die  Milch  nicht  eine  sehr  niedrige  Zahl 
von  Bacterien  aufweist.  Gewisse  Milchsäureorganismen  wirken  auffallend 
zersetzend  auf  den  Milchzucker  bei  einer  Temperatur  von  80 — 85*^,  ob- 
wohl nur  für  kurze  Zeit.  Ihre  Wirkung  ist  langsamer  aber  andauernder 
bei  60^.  Die  Gegenwart  eines  Calciumphosphat  enthaltenden  Sediments 
in  pasteurisierter  Milch  wurde  bestätigt. 

Beitrag  zur  Frage  der  Tiefkühlung  der  Milch.  Von  W.  Pies."^) 
—  Da  das  Sterilisieren  der  Tiefkühlapparatur  unmöglich  ist,  so  ist  die 
selbst  mit  den  größten  Vorsichtsmaßregeln  gewonnene  Milch  nach  der 
Abkühlung  oft  mit  einer  beträchtlichen  Anzahl  von  Keimen  durchsetzt. 
Die  schnelle  Tiefkühlung  benachteiligt  wahrscheinlich  die  bactericiden 
Eigenschaften  der  Milcli.  Der  Vf.  vermeidet  deshalb  die  sofortige  Tief- 
kühlung und  bringt  die  Milch  nach  dem  Melken  in  einen  Kühlraum  und 
überläßt    sie    dem    langsamen   Abkühlen.     Die    Ergebnisse   der    Keimzahl- 


I)  Hygien.  Eundsch.  20,  873-877:  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  1397.    (Pioskauer.')  —  =)  Journ. 
Amer.  Chem.  Soc.  1910,  32,  391—896.  —  »)  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  537—540. 


F.   Molkereiprodukte.     1.   Milch.  429 

Untersuchungen  waren  wesentlich  bessere,  als  bei  Milch,  die  einer  sofortigen 
Tiefkühlung  unterworfen  war.  (Schaiier.) 

Der  Einfluß  bestimmter  niedriger  Temperaturen  auf  die  in  der 
Kuhmilch   vor  sich   gehenden  Veränderungen.     Von   E.   Leberke/)  — 

Der  Vf.  hat  5  verschiedene  Milchproben  (darunter  eine  aseptisch  ermolkene 
Milch,  eine  sog.  Vorzugsmilch  und  eine  Marktmilch)  bei  Temperaturen  von 
10^,  3 — 6^  und  1  — 0^  aufbewahrt  und  nach  für  Frischmilch  maßgebendem 
Prüfungsverfahren  der  D.  L.-G.  untersucht.  Die  Bestimmung  der  Keimzahl 
erwies  sich  als  ein  äußerst  unzulängliches  Kriterium.  Wertvolle  Anhalts- 
punkte ergaben  die  Milchgärprobe  und  die  Labgärprobe  in  Verbindung  mit 
einer  Prüfung  auf  Geschmack,  Geruch  und  Aussehen,  Als  zweckmäßig 
haben  sich  niedere  Aufbewahrungstemperaturen  erwiesen.  Jedoch  besteht 
kein  strenger  Parallelismus  zwischen  Temperatur  und  Haltbarkeit,  besonders 
bei  hochwertiger  Milch,  die  auch  bei  10*^  eine  sehr  gute  Haltbarkeit 
zeigte»  Die  Bakterien  entwickeln  sich  auch  bei  0^  zum  Teil  sehr  gut, 
besonders  die  Fluorescenten  und  die  Säurelabbildner. 

Die  Hefen  in  Milch  und  Milchprodukten.  Beitrag  zur  Kenn  tnis 
der  Mikroflora  der  Milch  und  der  Milchprodukte.  Von  W. 
Dombrowski.  ^)  —  Die  Ergebnisse  der  umfangreichen  Untersuchungen 
des  Vf,  werden  wie  folgt  zusammengefaßt:  Neben  den  Bacterien  sind  auch 
die  Hefen  als  stete  Bewohner  der  Milch  und  der  Molkereiprodukte  an- 
zusehen; ihr  Vorkommen  in  mannigfachen  Gattungen  und  Arten  ist  fast 
stets  festzustellen.  Die  Torula-Arten  kommen  am  häufigsten  vor,  dann  die 
echten  Saccharomyceten  und  zuletzt  die  Mycoderma- Arten.  Neben  der 
Alkohol-  und  COg-Bildung  zeigen  die  Hefepilze  in  der  Milch  auch  geringe 
Säurebildung;  daneben  wirken  einige  Arten  stark  peptonisierend,  andere 
wieder  können  besondere  Erscheinungen  wie  Färbung  und  Geschmacks- 
veränderungen hervorrufen.  Neben  zuckervergärenden  Hefen  sind  in  Milch 
und  Milchprodukten  auch  solche  vorhanden,  die  keine  Gärtätigkeit  zeigen; 
auch  diese  letzteren  sind  als  stete  Bewohner  der  Milch  zu  betrachten.  Die 
Milchhefen  unterscheiden  sich  von  denen  der  Gärindustrie  hauptsächlich 
1.  in  der  Fähigkeit  vieler  Arten,  Lactose  zu  vergären  und  in  dem  Mangel 
an  Vermögen,  Maltose  zu  vergären,  2.  in  der  Empfindlichkeit  gegen 
Alkohol  und  3.  in  der  Bevorzugung  des  Peptonstickstoifs  gegenüber  dem 
Amidstickstoff  durch  die  Lactosehefen  oder  —  allgemein  ausgedrückt  — 
in  der  Anpassung  zur  Assimilierung  der  höheren  Abbauprodukte  des  Ei- 
weißes. Dieses  Verhalten  der  Milchhefen  gegen  die  N-Quellen  scheint  im 
Zusammenhang  mit  der  Lactaseproduktion  durch  diese  Hefen  zu  sein. 
Daneben  treten  noch  andere  Unterschiede  auf,  die  sich  z.  B.  in  dem 
schleppenden  Gärveriauf,  in  der  höheren  Resistenz  gegen  Kochsalz  und  im 
Vergleich  mit  Brauereihefen  auch  gegen  Milchsäure  zeigen. 

Obligat  anaerobe  Bacterien  in  Milch  und  Molkereiprodukten. 
Von  Chr.  Barthel.^)  —  Der  Vf.  faßt  die  Ergebnisse  seiner  sich  zunächst 
auf  Milch  erstreckenden  Untersuchungen  wie  folgt  zusammen:  1.  Obligat 
anaerobe  Bacterien  kommen  äußerst  spärlich  in  gewöhnlicher  Handelsmileh 
vor.    Sehr  oft  können  sie  nicht  einmal  in  15 — 20  ccm  Milch  nachgewiesen 


1)  Dissert.  Leipag  1910;  ref.  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  334.    (Grimmer.)  —  2)  Ctrlbl.  Bakteriol. 
n.  AM.  1910,  28,  345-403.  —  3)  Ebend.  26,  1-47. 


430  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

werden.  2.  Die  in  normaler  Milch  angetroffenen  obligaten  Anaerobieo 
stellen  sich  fast  ohne  Ausnahme  nur  als  2  Arten  dar,  die  unbewegliche 
Buttersäurebacterie  Schattenfroh 's  und  Graß berger 's  und  als  Bac. 
putrificus  (Bien stock).  3.  Während  des  Herbstes  und  "Winters  kommt 
erstere  bei  weitem  öfter  vor  als  Bac.  putrificus.  Im  Frühjahr  und  Vor- 
sommer ist  das  Verhältnis  umgekehrt.  4.  Im  Sommer  ist  die  Anzahl  der 
obligaten  Anaerobien  in  der  Milch  bedeutend  größer  als  während  der 
Herbst-  und  Wintermonate,  was  auf  der  Vermehrung  des  gesamten  Bacterien- 
gehaltes  beruht.  5.  Ein  unmittelbar  nachweisbarer  Zusammenhang  zwischen 
der  allgemeinen  hygienischen  Beschaffenheit  der  Milch  und  dem  Vorkommen 
von  obligat  anaeroben  Bakterien  in  ihr  besteht  nicht.  6.  Bac.  putrificus 
(Bien stock)  und  Paraplectrum  foetidum  (Weigmann)  sind  identisch. 

Über  den  Enzym-  und  Streptokokkengehalt  aseptisch  entnommener 
Milch.  Von  W.  Rullmann.^)  —  Von  84  aseptisch  entnommenen  Proben 
waren  20  vollkommen  keimfrei  und  eine  große  Anzahl  enthielten  i>ur  so 
wenig  Keime  (2 — 5  im  ccm),  daß  es  sich  wohl  nur  um  unvermeidbare  Ver- 
unreinigungen gehandelt  hat.  Katalase,  direkte  Oxydase,  Peroxydase,  das 
Schardinger-Enzym  und  Diastase  sind  originäre  Bestandteile  keimfreier 
Milch,  Reductase,  Hydrngenase  und  Salolase  dagegen  bacteriellen  Ursprungs. 
Es  wurden  Mikrokokkenstämme  isoliert,  die  in  sterilisierter  und  keimfrei 
befundener  Milch  bei  37*'  gleichzeitig  Katalase  und  Reductase  erzeugen. 
Die  Milch  euterkranker  Kühe  besaß  einen  erhöhten  Gehalt  an  Katalase, 
Schardinger-Enzyra  und  Reductase.  Der  anatomisch  festgestellte  Zusammen- 
hang der  seitlichen  Zitzen  läßt  sich  auch  durch  die  Beschaff'enheit  der 
Milchbefunde  nachweisen.  Die  Gegenwart  großer  Leukocytenmengen  be- 
einflußt den  Säuregrad;  mehrfach  verminderte  sich  die  Keimzahl  der  Milch  bei 
längerem  Stehen.  Die  Trommsdorff'sche  Leukocytenprobe  ist  ein  brauch- 
bares  diagnostisches  Hilfsmittel    zur  Erkennung   der  Streptokokkenmastitis. 

Über  blaue  Milch.  Von  Van  Melckebecke. ^)  —  Milch,  die  in 
Aluminiumgefäßen  lange  Zeit  gekocht  wird,  nimmt  eine  blaue  Farbe  an, 
die  am  deutlichsten  bei  Anwesenheit  von  Stärke  wird.  Das  in  der  Milch 
vorhandene  Aluminium    seheint   sich   in    kolloidalem  Zustande   zu  befinden. 

Zwei  Fälle  von  schleimiger  Milch.  Von  Chr.  Barthel.  ^)  —  Die 
bacteriologische  Untersuchung  ergab,  daß  die  Milchfehler  im  ersten  Fall 
durch  Bacillus  lactis  viscosus  verursacht  war,  w^obei  es  sich  wahrscheinlich 
um  eine  zufällige  Infektion  des  zum  Spülen  der  Milchbehälter  verwendeten 
Wassers  handelte.  Beim  zweiten  Fall  ließ  sich  das  Langwerden  der  Milch 
auf  eine  Varietät  des  Bac.  lactis  aerogenes  zurückführen;  vielleicht  ist  die 
Infektion  des  Stalles  durch  Verfüttern  von  altem  Heu  geschehen,  doch  ist 
nicht  mit  Bestimmtheit  anziigeben,  woher  der  Fehler  herrührt,  da  die 
gründliche  Reinigung  des  Stalles,  mit  der  der  Fehler  vollständig  aufhörte, 
mit  dem  Ende  der  Heufütterung  zusammenfiel. 

Der  Übergang  der  Arzneimittel  in  die  Milch  und  des  Nahrungs- 
fettes in  das  Körperfett.  Von  G.  Wesenberg.  *)  —  Die  vom  Vf.  zu- 
sammengefaßten   Kenntnisse  auf  diesem  Gebiet    werden   durch   eigene   Be- 

1)  Arch.  f.  Hyg.  81—144:  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910.  II.  1397.  (.Proskauer.)  —  ^)  Soc.  Chira.  de 
Belgique,  Sekt.  Antwerpen,  Sitz.  v.  8.  6.  1910;  nach  Chem.  Zeit.  1910.  34,  717.  —  3)  Ctrlbl.  Bakteriol. 
II.  Abt.  1910,  28,  614-617.  —  «)  Ztschr  f.  angew.  Chem.  1910,  1347-1351;  ref.  Ghem.  Ctrlbl.  1910, 
II.  991  (Henle),  s.  auch  Chem.  Zeit.  1910,  34,  659. 


F.  Molkereiprodukte.     1.  Milch.  431 

obachtungen  erweitert.  In  der  Milch  einer  Ziege  wurden  innerhalb  24  Std. 
2,2  °/o  des  als  KJ  verabreichten  Jods  ermittelt.  Yen  einer  Ziege,  deren 
Haut  mit  Dijodoxypropan  eingerieben  war,  wurde  jodhaltige  Milch  aus- 
geschieden. Die  Milch  einer  Ziege,  die  Helmitol  erhalten  hatte,  enthielt 
geringe  Mengen  Formaldehyd.  Nach  Verabreichung  von  Sajodin  oder 
Sabromin  an  Ziegen  wurde  in  der  Milch  sowohl  an  Fett,  wie  an  Kalium 
gebundenes  Jod  oder  Brom  nachgewiesen.  Nach  Versuchen  an  Katzen  und 
Ziegen  ging  verfüttertes  Eosin  nicht  in  das  Körperfett  über. 

Über  das  zufällige  Vorkommen  von  Rhodanaten   (Sulfocyanaten) 
in  der  Milch  und  über  ihren  Ursprung.    Von  Stoecklin  und  Crochetelle.') 

—  Die  fleischrote  Farbe  einer  Kuhmilch,  deren  Asche  einen  bedeutenden 
Gehalt  an  Eisenoxyd  zeigte,  war  durch  Eisenrhodanid  verursacht.  Das 
Auftreten  der  Färbung  wird  in  folgender  Weise  erklärt:  Das  Futter  der 
Tiere  enthielt  als  Verunreinigung  Crucifereukuchen,  Senf,  Rüben,  Mandel- 
schalen usw.  Diese  bildeten  im  Magen  erhebliche  Mengen  Senföl,  das 
sich  im  Verdauungskanal  in  Alkalirhodanide  verwandeln  konnte  und  dann 
in  die  Milch  überging.  Das  Eisen  konnte  von  den  Kochkesseln  stammen. 
Der  Eisenrhodanidgehalt  der  Milch  verursachte  eine  Unpäßlichkeit  der 
jungen  Rinder. 

Die    Zusammensetzung    pathologischer   Milch    bei    Milchdrüsen- 
entzündung  speciell    bei    tuberkulösen    Kühen.     Von  A.  Monvoisin.^) 

—  Die  Äcidität  der  pathologischen  Milch  kann  vermindert  sein  infolge 
Abnahme  des  COg  und  des  Caseins,  vermehrt  durch  Bildung  tou  Milch- 
säure oder  wenig  verändert  bezw.  vermindert  infolge  von  NHg -Bildung. 
Yerrainderte  Äcidität  ohne  NHg -Bildung  ist  nicht  charakteristisch  für  die 
tuberkulöse  Mammitis  und  tritt  auch  bei  anderen  bacteriellen  Milchdrüsen- 
entzündungen auf. 


Literatur. 


Alexander,  Jerome,  und  Bullowa,  Jesse  G.  M.:  Die  Schutzwirkung 
der  Kolloide  in  der  Milch.  —  Chem.  News  101,  193—195;  rcf.  Chem.  Ctrlbl. 
1900,  I.  1938.  —  Der  Vf.  betont,  daß  das  Lactalbumin  als  reversibles  Kolloid 
das  irreversible  Casein  vor  der  Koagulation  schützt  und  daß  das  Verhältnis  von 
Lactalbumin  zu  Casein  demgemäß  für  die  Verdaulichkeit  der  Milch  von  großer 
Bedeutung  ist. 

Arnaud,  F.  W.  F.,  und  Russell,  Edward:  Bemerkungen  zu  der  Milch- 
versorgung zweier  großer  Städte.  —  The  Analyst  35,  8 — 11;  ref.  Chem.  Ctrlbl. 
1910,  I.  964. 

Aufsberg,  Th  :  Die  Milchzuckerbereitung  aus  Molke.  —  Chem.  Zeit. 
1910,  a4,  885. 

Baechler,  Carl  Albrecht:  Verfahren  zur  Herstellung:  von  trockenem 
Casein  in  fein  verteilter  Form.  D.  R.-P.  216234  v.  11.11.  1908;  ref.  Ztsohr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  676. 

Baehr,  Josef:  Vorkommen  und  Bedeutung  der  Streptokokken  in  der 
Milch.  —  Arch.  f.  Hyg.  1910,  72,  91  —  160;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1628. 

Barille,  A.:  Über  die  Existenz  von  Carbonophosphaten  in  der  Milch; 
ihre  Fällung  durch  die  Pasteurisierung.    —    Journ.  Pharm,  et  Chim.  [6]  30,  444 


1)  Compt.  rend.  150,  1530-1531;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  IL  902.  —  3)  Journ.  Phys.  et  Chim. 
[7]  2.  23-30;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  757.  (^Guggenheim.)  Nachtrag  zu  den  in  dies.  Jahresber. 
1909,  347  u.  348  lefeiierten  Arbeiten. 


432  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

bis  452;  ref.  Chetn.  Ctrlbl.  1910,  I.  466.  —  Ausführliche  Darstellung  der  Unter- 
suchungen, über  die  in  diesem  Jahresber.  1909,  344  berichtet  wurde,  nebst  An- 
gaben über  die  Bestimmung  der  verschiedenen  Phosphatformen. 

Bauer,  J.:  Über  den  Ärtcharakter  der  Milcheiweißkörper.  —  Berl.  klin. 
Wochenschr,  1910.  47,  830—832;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1938. 

Behre,  A.:  Ist  die  Forderung  eines  Mindestfettgehaltes  der  Marktmilch 
berechtigt?  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910.  19,  331—335. 

Beythien,  A.,  Hempel.  H.,  und  Simmich,  P.:  Dr.  Oppermann's 
Milcherhaltungspulver.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  515.  — 
Gemisch  von  Borsäure,  Borax  und  Kochsalz. 

Beythien,  A.,  Hempel,  H.,  und  Simmich,  P.:  Lacto-Cordin.  —  Ztschr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  515.  —  Das  für  Milch,  Sahne  und  Butter 
empfohlene  „nicht  nachweisbare'"  Konservierungsmittel  erwies  sich  als  eine 
wäßrige  Lösung  von  Wasserstoffsuperoxyd. 

Bickel,  A..  und  Roeder,  H.:  Über  die  Milcheiweißfrage  in  der  Säuglings- 
ernähruDg.  —  Berl.  klin.  Wochenschr.  1910,  47,  8;  ref.  Chem.  Zeit.  Rep.  1910, 
34,   118. 

Bonjeau,  Ed.:  Behandlung  der  Milch  mit  Wasserstoffsuperoxyd.  —  Ann. 
des  Falsific.  2,  411-417:  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  L  1280. 

Bor  das.  F.,  und  Tou  piain:  Über  eine  Anaeroxydase  und  eine  Katalase 
der  Milch  —  Compt.  rend.  149,  1011—1012  und  Journ.  Pharm,  et  Chim.  [7], 
1,  118—119;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  1.  374  u.  1160.  —  Die  Untersuchungen 
von  Sarthow  —  s.  unten  —  sind  nach  den  Vff.  nicht  beweiskräftig;  die  Farben- 
reaktionen, die  in  der  rohen  Milch  unter  dem  Einfluß  der  Zersetzung  des  H2O2 
auftreten,  werden  durch  das  Casein  (Calciumcaseinat)  hervorgerufen. 

Bor  das.  F.,  und  Touplain:  Contribution  ä  l'etude  des  reactions  dues 
ä  l'etat  coUoidal  du  lait  cru.  —  Compt.  rend.  1910,  150,  341—343.  —  Auf  Grund 
neuer  Versuche  folgern  die  Vff. ,  daß  alle  den  Peroxydasen  und  Katalasen  zu- 
geschriebenen Erscheinungen  ungezwungen  als  katalytische  Wirkungen  des 
kolloidalen  Zustandes  der  rohen  Milch  erklärt  werden  können  und  daß  man 
nicht  nötig  hat,  zu  ihrer  Erklärung  die  Mitwirkung  der  Anaeroxydasen,  Kata- 
lasen usw.  heranzuziehen. 

B redig,  G. ,  und  Sommer,  Fr.:  Anorganische  Fermente.  V.  Die  Schar- 
dinger'sche  Reaktion  und  ähnliche  enzymartige  Katalasen.  —  Ztschr.  physik. 
Chem.  1910,  70,  34;  ref.  Chem.  Zeit.  Rep.  1910,  34,  278. 

Bremer,  W.,  und  Sponnagel,  F.:  Über  die  Zusammensetzung  der  in 
Harburgs  näheren  Umgebung  gewonnenen  Vollmich.  1.  Folge,  Herbstmilch 
V.  16.— 23.  Okt.  1909    -  Milchzeit.  1910,  39,  73—78  u.  85-88. 

Brown,  W. :  Some  notes  on  curdled  milk.  —  Edinburgh  med.  Journ. 
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Brüggemann,  Fritz:  Verfahren  zur  Herstellung  einer  nach  dem  Erstarren 
wasserunlöslichen,  nichtflammenden  Oberzugs-  oder  Tränkungsmasse  aus  Casein. 
D.  R.-P.  220860  v.  18.  6.  1908;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910, 
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Campbell,  H.  C :  Leukocyten  in  Milch:  Die  Methoden  zu  ihrer  Be- 
stimmung und  die  Wirkung  von  Hitze  auf  ihre  Anzahl.  —  U.  S.  Departm.  of 
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C levis  oh,  A.:  Die  Versorgung  der  Städte  mit  Milch.  Hannover,  M.  und 
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Dold,  Hermann,  und  Garrath,  Ernest:  The  bacteriological  und 
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of  public  health  1910,  18,  294—298. 

Dold,  Hermann,  und  Stewart,  Alan:  Über  käufliche  condensierte 
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1910,  II.  486. 

England,  Joseph,  W. :  Die  Enzyme  der  Kuhmilch.  —  Amer.  Journ. 
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—  Überblick  über  die  bisher  bekannten  Enzyme  und  Betrachtungen  über  ihre 
Bedeutung  für  den  mit  der  Milch  ernährten  Körper. 


F.  Molkereiprodukte.     1.   Milch.  433 

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Grams:  Winke  zu  Verbesserungen  in  Molkereien.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910, 
37,  847. 

Grimmer:  Bericht  über  die  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  Milchchemie 
und  des  Molkereiwesens  im  2.  Halbjahr  1909.  —  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  97—113. 

Grimmer,  Bericht  über  die  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  Milchchemie  und 
des  Molkerereiwesens  im  1.  Halbjahr  1910.  —  Milchwsch.  Ctrlbl,  1910,  6,  337—352. 

Grimmer,  W.:  Chemie  und  Physiologie  der  Milch.  Kurzes  Lehrbuch. 
Mit  Einleitung  von  Zietzschmann:  Bau  und  Funktion  der  Milchdrüse.  Berlin, 
Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey,  1910. 

Hanauer,  W. :  Zur  Geschichte  der  Milchhygiene  bis  zur  Mitte  des  vorigen 
Jahrhunderts.  —  Milnhzeit.  1910,  39,  566—569  u.  578—579. 

Heinemann,  P.  G.,  Luckhardt,  A.  B. ,  und  Hicks,  A.  C:  Einige 
Probleme  der  Sanitätsmilchgewinnung.  —  11.  Jahresvers.  d.  Gesellsch.  amerik. 
Bakteriologen  v.  28.-30.  Dez.  1909  in  d.  Harvard  Medic.  School;  ref.  Ctrlbl. 
Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  27,  230.  —  Bakteriologische  Studien. 

Hittcher:  Bericht  über  die  Tätigkeit  der  Versuchsstation  und  Lehranstalt 
für  Molkereiwesen  zu  Kleinhof- Tapiau  in  d.  Zeit  v.  1.  4.  1909  bis  31.  3.  1910. 
Königsberg  i.  Pr.,  Ostpr.  Druckerei  u.   Verlagsanstalt,  1910. 

Horyng,  Theodor:  Herstellung  von  keimfreier  und  homogenisierter  Milch, 
unter  Erhaltung  ihrer  natürlichen  Eigenschaften.  —  österr.  Pat.-Anra.  2545—08 
v.  14.  4.  1908:  ref.  Chem.  Zeit.  Rep.  1910,  34,  365. 

Horing,  Th.:  Nouvelles  methodes  des  Sterilisation  du  lait  sans  alterer  ses 
proprietes  physiques  et  ses  ferments.  —  Compt.  rend.  8oc.  Biol.  1910,  68,  668 — 669. 

Jensen,  Orla:  Beurteilung  der  Milch  im  Molkereiwesen.  —  Maelkeritidende 
1909,  28,  271—276;  ref.  Milchzeit.  1910,  39,  37—39. 

Kaiser,  Franz:  Anwendung  der  Kälte  im  städtischen  Molkereibetriebe. 
Vortrag,  geh.  auf  dem  2.  Internat.  Kältekongr.  in  "Wien,  6.-12.  10.  1910;  Chem. 
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Kirchner:  Einige  Beobachtungen  über  die  Alfa-Melkmaschine.  —  D.  Idwsch. 
Pr.  1910,  37,  737—739. 

Klein:  Bericht  über  die  Tätigkeit  des  Milchwirtschaftlichen  Instituts  zu 
Proskau  für  das  Jahr  v.  1.  4.  1909  bis  1.  4.  1910.    Oppeln,  Joseph  Wolff,  1910. 

Klein:  Prüfung  eines  neuen  Handseparators  ,.Alfa-Daisv  I",  Konstruktion 
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Kohn-Abrest,  E.:  Bemerkungen  zur  Zersetzung  des  Wasserstoffperoxyds 
durch  verdorbene  Milch.  —  Ann.  Chim.  analyt.  appl.  14,  415—417;  ref.  Chem. 
Ctrlbl.  1910,  I.  481. 

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milch.  —  Akad.  d.  Wissensch.  Wien,  Sitzung  d.  math.-naturw.  Klasse  vom 
2.  6.  1910;  nach  Chem.  Zeit.  1910,  34,  709.  —  Die  bei  Frauen-  und  Kuhmilch- 
proben beobachteten  Steighöhenunterschiede  im  Filtrierpapier  werden  durch 
Differenzen  im  Kaseingehalt  und  die  Art  der  Kaseinsuspension  erklärt. 

Kunow:  Kritik  der  gegenwärtig  gebräuchlichen  Methoden  zur  Verhinderung 
der  Milchverderbnis  usw.  —  Yierteljahrsschr.  f.  gerichtl.  Med.  39,  142;  ref.  Ctrlbl. 
Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  27,  689.  —  Der  Vf.  fordert  aseptische  Milchgewinnung. 

Lehndorf  f,  H.,  und  Zuk,  E. :  Über  dialysierte  Milch  —  Wien.  med. 
Wochenschr.  1910,  60,  1930;  ref.  Chem.  Zeit.  Rep.  1910,  34,  630. 

Lythgoe,  Hermann  C,  und  Marsh,  Clarence  E.:  Das  Verhältnis 
zwischen  Fett-  und  Kalkgehalt  im  Rahm.  —  Journ.  of  Ind.  and  Engin.  Chem. 
2,  327—328;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  1678.  —  Dem  Ansteigen  des  Fettgehaltes 
geht  ein  Sinken  des  Kalkgehaltes  parallel. 

M.,  A.  C:  Über  rationelle  Magermilchverwertung.  —  Milchzeit.  1910,  39, 
197  u.  245—246.  —  Erörterung  des  Wertes  von  „Milchlin". 

Mai,  C:  Ist  die  Forderung  eines  Mindestfettgehaltes  der  Marktmilch  be- 
rechtigt? —  Zeitschr.  Unters.  Nähr.-  und  Genußm.  1910,  19,  24—31. 

Mai,  C,  und  Rothenfußer,  S.:   Die  Chemie  der  Milch  und  der  Molkerei- 
produkte im  Jahre  1909.  —  Chem.  Zeit.  1910,  34,  686  u.  817.  —  Polemik  gegen 
Jahrestericht  1910.  28 


434  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

eine  von  Siegfeld  u.  s.  unten  geäußerte  Ansicht  über  den  Wert  der  refrakto- 
metrischen  Milchuntersuchung. 

Makrinoff,  S.:  Zur  Frage  der  Nomenklatur  des  sogenannten  Bacillus 
bulgaricus.  —  Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  26.  374—388. 

Martiny,  Benno:  Geschichte  der  Rahmgewinnung.  II.  Teil.  Die  Milch- 
schleuder.    Leipzig,  M.  Heinsius  Nachf.,  1910. 

Martiny,  Benno:  Milchwirtschafthehes  Taschenbuch  für  1911.  Leipzig, 
M.  Heinsius  Nachf.,  1910. 

Merrell,  Lewis  C:  Wirtschaftliche  Grründe  für  die  Umwandlung  der 
Milch  in  Pulver.  —  Journ.  of  Ind.  and  Engin.  Chem.  1.  540 — 545;  ref.  Chem. 
Ctrlbl.  1910,  I.  946. 

Meyer,  Julius:  Bemerkungen  über  die  Fermente  der  Milch.  —  Arb.  d. 
Kais.  Wesundh.-Amtes  34,  115-121;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1741.  —  Der  VL 
kann  die  Ergebnisse  der  Untersuchungen  von  Bordas  und  Touplain  —  siehe 
oben  — ,  zum  großen  Teil  nicht  bestätigen. 

Minz,  S.  G. :  Zur  Frage  von  dem  Einfluß  der  Milchnahrung  auf  den 
Stickstoff-  und  Phosphorumsatz.     Dissertation  1910.     Petersburg. 

Müller,  Philipp:  Verfahren  znr  Herstellung  einer  salz-  und  zuckerarmen 
Kuhmilch  von  normalem  Fett-  und  Caseingehalt.  D.  R.-P.  226058  v.  3.  12.  1908; 
ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  IL  1175. 

Müller,  W.:  Milchhygiene.  —  Fühling's  Idwsch.  Zeit.  1910,  59,  153-161. 

Nicolas,  E.:  Über  Oxydase  der  Milch.  —  Soc.  chim.  de  Franze,  Sitny 
der  Section  de  Toulouse  v.  18.  2.  1910,  nach  Chem.  Zeit.  1910,  34,  249.  —  Nach 
den  Untersuchungen  des  Vfs.  scheint  das  Vorkommen  eines  löslichen  Produktes 
mit  Peroxydase -Eigenschaften  in  der  Milch  zweifellos  zu  sein.  Das  Casein  ge- 
kochter Milch,  das  nach  Bordas  und  Touplain  p-Phenylendiamin  in  Gegen- 
wart von  Hj  0,  färbt,  bewirkt  dies  nur  langsam  und  färbt  weder  Guajacol  noch 
Guajaclösung.  Die  Reaktion  könnte  daher  auch  einer  anderen  Ursache  als  der 
peroxydasischen  Zersetzung   des  H^  0,  durch   das  Casem   zugeschrieben   werden. 

Nicolle,  C,  und  Duclaux,  E.:  Untersuchungen  über  die  Conservierung 
der  Milch.  —  Rev.  d'hygifene  26,  101 — 102;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm. 
1910,  20,  230. 

Nilsso n,  F.  A.,  und  Hellqvist,  S.  A.:  Herstellung  von  Milchzucker.  — 
Schwed.  Pat.  28264  v.  19.  2.  1908;  ref.  Chem.  Zeit.  Rep.  1910,  34,  254. 

Obst,  Walter:  Über  rationelle  Magermilchverwertung.  —  Milchzeit.  1910, 
39,  171—172,  221  u.  329. 

Pape,  L.:  Zu  dem  „Gedanken  der  Magermilchverwertung".  —  D.  Idwsch. 
Pr.  1910,  37,  979—980. 

Plehn:  Über  den  Einfluß  milchwirtschaftlicher  Ausstellungen  auf  die 
Portschritte  des  Molkereiwesens.  —  Milchzeit.  1910,  39,  315—316. 

Plehn:  Ober  rationelle  Magermilchverwertung.  —  Milchzeit.  1910,  39,  197 
bis  198. 

Poppe,  Kurt:  Welche  Anforderungen  sind  an  die  Gewinnung  einer  Milch, 
zu  stellen,  die  roh  an  Säuglinge  verabreicht  werden  soll.  —  D.  Vierteljahrsschr. 
f.  öffentl.  Gesundheitspfl.  1910,  42,  234—259;  ref.  Ctrlbl.  Bakteriol.  U.  Abt. 
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Quant,  Ernest:  Some  observations  on  praparations  of  lactic  acid  bacilli 
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ref.  Ctrlbl.  Bakteriol.  H.  Abt.  1910,  27,  245. 

Raudnitz,  R.  W.:  Die  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Milchwissenschaft 
und  der  Molkereipraxis  im  Jahre  1908,  H.  Sem.  und  im  Jahre  1909.  1.  Sem^ 
Leipzig  und  Wien,  Franz  Denticke,  1909. 

Reinsch,  A. :    Die  Zusammensetzung  der  Milch  im  Polizeibezirke  Altona. 

—  Ber.   d.  chem.  Unters.-Amtes  Altona  1909;    ref.  Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  188. 

Renard,  A. :    Die  Konservierung   der   Milch   durch   Wasserstoffsuperoxyd. 

—  Rev.  d'hygiöne  26,  97—100;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910, 
20,  230. 

Rievel:  Handbuch  der  Milchkunde.  2. Aufl.  Hannover,  M&H.Schaper,  1910. 

Ruschel:  Prüfungeines  Wolseley-Turbinen-Separators.  —  Milchzeit.  1910, 
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in  Lösung  der  Alkali-  und  Erdalkalihydroxyde.  —  Journ.  of  Physical  Chem.  14, 
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Robertson,  T.  Brailsford:  Untersuchungen  über  die  Elektrochemie  der 
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II.  814. 

Robertson,  T.  Brailsford:  Untersuchungen  über  die  Elektrochemie  der 
Proteine.  II.  Die  Dissociation  der  Lösungen  der  basischen  Caseinate  der  alka- 
lischen Erden.  —  Journ.  of  Physical.  Chem.  14,  601 — 611;  ref.  Chem.  Ctrlbl. 
1910,  IL  1392. 

Rosenthal,  Georges:  Basis  seien tifiques  de  la  bacteriotherapie  par  les 
ferments  lactiques.  Bacille  bulgare  contre  bacille  de  la  diphterie.  Incontamination 
des  cultures  de  bulgare;  victvire  de  la  bacterie  lactique.  Röle  essentiel  de 
Facidification  du  milieu.  —  Compt.  rend.  soc.  biol.  1910,  68,  349 — 351. 

Sanfelici,  R. :  Das  neue  Milchpulver  .,Full  Cream,  Lactogen".  —  Ann. 
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entspricht  allen  an  ein  gutes  Milchpulver  zu  stellenden  Anforderungen. 

Sarthou,  J.:  Über  die  Gegenwart  einer  Anaeroxydase  und  einer  Catalase 
in  der  Milch.  —  Compt.  rend.  149,  809—810  u.  150,  119—121;  ref.  Chem.  Ctrlbl. 
1910,  I,  48  u.  1040.  —  Der  Vf.  schließt  aus  seinen  Untersuchungen,  daß  in  der 
Milch  eine  im  Lactoserum  lösliche  Anaeroxydase  und  eine  in  ihm  unlösliche 
Catalase  enthalten  ist  und  daß  das  unlösliche  Casein  das  p-Phenylendiamin, 
nicht  aber  das  Guajacol  oxydiert.  In  der  II.  Arbeit  weist  der  Vf.  die  Einwände 
von  Bor  das  und  Tou  piain  zurück;  vergl.  auch  dies.  Jahresber.  1909,  355. 

Sarthou,  J.:  Über  die  Anaeroxydase  und  Catalase  der  Kuhmilch.  Ant- 
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Ctrlbl.  1910,  II.  52.  —  Einer  Mischung  aus  Agar-Agar  oder  ähnlichen  Gelatine- 
substanzen und  "Wachs.  Ricinus-  oder  Mohnöl  wird  Casein  zugesetzt. 

Sturm,  Martha:  Gedanken  zur  Magermilch-Verwertung.  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1910,  37,  934—935. 

Tat  lock,  R.  R.,  und  Thomson,  R.  T.:  Die  Zusammensetzung  des  Rahms. 

—  The  Analyst.  35,  5—8;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  946.  —  Der  Gehalt  der 
fettfrei  gedachten  Milch-  bezw.  Rahmsubstanz  an  Nichtfettstoffen  ist  bei  Rahm 
nur  unerheblich  höber  als  bei  Milch. 

Teichert,  Kurt:  Jahresbericht  der  Milchwirtschaftlichen  Untersuchungs- 
anstalt im  Altgäu  über  ihre  Tätigkeit  im  Jahre  1909.  Memmingen,  Th.  Otto's 
Buchdruckerei,  1910. 

Thomas,  Karl:  Über  die  Ausnutzung  einiger  Milchpräparate  im  mensch- 
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Chem.  CtrlbL  1910,  I,  2027. 

28* 


436  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Töpfer,  Max:  Verfahren  und  Vorrichtung  zum  Trocknen  von  Milch  und 
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Trautmann,  H. :  Über  Pasteurisierung  von  Säuglingsmilch  in  Flaschen 
durch  Sieden  bei  niedriger  Temperatur  in  luftverdünntem  Räume.  Verfahren  im 
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Milch  und  Milchprodukten  eutertuberkuloser  Kühe?  Sammelforschung,  angestellt 
auf  Grund  amtlicher  Berichte  in  Preußen,  Bayern.  Königreich  Sachsen,  Württem- 
berg, Baden  und  Hessen,  bearbeitet  im  Kaiserlichen  Gesundheitsamt.  Tuber- 
kulose-Ärb.  V.  d.  Kais.  Gesundh.  -  Amte  10,  1  —  100;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910, 
I.  1846. 

Weyl,  Th.:  Zur  Kenntnis  der  Eiweißstoffe.  I.  Über  das  Verhalten  von 
Eiweißiösungen  zum  Aceton.  —  Ber.  Dtsch.  Chem.  Ges.  1910,  43,  .508 — 11  u. 
Ztschr.  f.  physiol.  Chem.,  65,  246-250;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1149  u.  1533. 

—  Aus  der  Arbeit  ist  hervorzuheben,  daß  alle  in  der  Natur  vorkommenden  Ei- 
weißlösungen, wie  Frauen-  und  Kuhmilch,  Colostrum  u.  Blut  durch  Aceton  ge- 
fällt werden,  ein  Verhalten,  das  zur  raschen  und  leichten  Darstellung  von  Casein 
und  zur  Bestimmung  des  Gesamteiweißes  in  der  Milch  zu  verwerten  ist. 

Wiener,  Emil:  L'ozonisation  du  lait.  —  Ann.  d'hyg.  publ.  et  de  med. 
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suchswes.  Österr.  1910,  13,  803 — 805.  —  Untersuchungen  von  Marktproben  in 
Keszthely,  Ungarn. 

Wink  1er,  W.:  Über  Yoghurt  und  die  Bedeutung  der  verschiedenen  Milch- 
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n.  Abt.  1910,  26,  95.  —  Der  Vf.  behandalt  das  Wesentlichste,  was  über  Milch- 
säurebacterien  bekannt  ist  und  erörtert  besonders  die  Herstellung,  den  Wert  und 
die  Bacteriologie  des  Yoghurt. 

Wolff,  A.:  Milch wirtschaftl.  Bacteriologie.  —  Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt. 
1910,  28,  417—422.  —  Bemerkungen  zu  Löhnis'  ,, Handbuch  der  landwirtschaft- 
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Wülfing,  Johann  A.:  Verfahren  zur  Herstellung  einer  reinen,  wasser- 
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1910,  19,  676  (s.  dies.  Jahresber.  1909,  356). 

Eine  neue  Rahmverdunstuugsart.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  852.  —  Homo- 
genisierte und  sterilisierte  Sahne  —  Sahnearznei  Rahna  —  wird  als  Nähr- 
präparat zu  Mastkuren,  und  zur  Anreicherung  der  Flaschenmilch  für  Säuglinge 
mit  Erfolg  verwendet. 

Funke's  Futtermilchsieb  Modell  1910.  D.  R.-P.  —  Milchzeit.  1910,  39. 
39—40. 

Herstellung  von  colloidalem  Rahm.  —  Milchzeit.  1910,  39,  474. 

Milchfehler  durch  gleichzeitiges  Verfüttern  von  Grünfutter  und  Futter- 
kuchen. —  l).  Idwsch.  Pr.  1910.  37,  753.  —  Ein  unangenehmer  Futtergeschmack 
der  Milch  ließ  sich  darauf  zurückführen,  daß  die  auf  der  verfütterten  Luzerne 
infolge  der  langen  Probe  angesiedelten  Bacterien  durch  die  Eiweißstofle  des 
Kraftfutters  —  Sesamkuchen  —  gefördert,  im  Pansen  intensive  Gärungsvorgänge 


F.    Molkereiprodukte.     2.   Butter.  437 

hervorriefen,  die  sich  bald  nach  dem  Füttern  durch  übelriechendes  Rülpsen  der 
Tiere  äußerten,  so  daß  der  Stall  von  einem  stinkenden  Geruch  erfüllt  war. 

Trockenmilch.  —  Mitt.  d.  Milchw.  Vereins  im  Allgäu  1910,  21,  Heft  8; 
ref.  Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  477. 

Über  den  gegenwärtigen  Stand  der  Trockenmilchfrage.  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1910,  37,  402. 


2.  Butter. 


Aus  dem  Bericht  über  die  Tätigkeit  des  milchwirtschaftlichen 
Laboratoriums  zu  Smeinogorsk  im  Jahre  1909.    Von  A.  Nestreljaew.  ^) 

—  Die  zur  Untersuchung  gelangte  Mischmilch,  soweit  sie  auf  Schmutz  geprüft 
wurde,  enthielt  im  Mittel  53,7  mg  Verunreinigungen  p.  L.  Der  Fettgehalt 
betrug  im  Mittel:  4,41^01  '^^^  specifische  Gewicht:  1,0322,  der  Säure- 
grad: 8,42  0  nach  Soxhlet-Henkel,  der  Trockensubstanzgehalt:  13,49°/o. 
Der  Procentgehalt  an  Fett  belief  sich  im  Mittel  für  alle  Milchproben  auf 
4,72 ''/q.  Bei  215  analysierten  Butterproben,  von  denen  52,57 '^/q  ge- 
schmacklich gut,  die  übrigen  47,43%  mit  verschiedenen  Fehlern  behaftet 
waren,  wurde  ein  mittlerer  Wassergehalt  von  13,07%  ermittelt.  Unter  11% 
Wasser  enthielten  nur  26  Proben  =  12,09%  der  Gesamtmenge,  über  15% 
23  Proben  =  10,69%,  über  16*^0  11  Proben  =  5,11%.  Der  mittlere  Salzgehalt 
■war  1,69%.  Die  Refractometerzahl  der  Butter  des  Bezirks  betrug  durch- 
schnittlich 42,3%,  sie  war  am  höchsten  bei  der  Weideperiode,  am  geringsten 
bei  der  Stallperiode.  Die  mittlere  Reichert-Meißl'sche  Zahl  betrug  27,28; 
es  zeigten  sich  Schwankungen  von  18,23 — 34,00.  Die  niedersten  Werte 
treten  während  des  Herbstes  auf,  die  Maxiraa  fallen  auf  verschiedene 
Jahreszeiten.  Bei  30  Proben  =  13,94%  sank  die  Reichert-Meißl'sche 
Zahl  unter  24,  bei  47  Proben  =  21,85%  unter  25.  Die  mittlere  Kött- 
storfer  Zahl  berechnet  sich  zu  224,66,  die  Schwankungen  lagen  zwischen 
214,66  —  235,01.  Die  Minima  der  Köttstorfer  Zahl  traten  in  den 
Monaten  mit  schlechter  Ernährung,  die  Maxima  bei  üppiger  Ernährung 
(auf  der  Weide)  auf.  Im  allgemeinen  folgt  aus  den  Untersuchungs- 
ergebnissen, daß  die  Butter  des  Smeinogorsk'schen  Bezirks  eine  etwas 
höhere  Reichert-Meißl'sche  Zahl,  als  die  der  anderen  russischen  Gebiete 
aufweist.  Außerdem  ergeben  sich  im  Gegensatz  zu  den  anderen  Gebieten 
zwei  Maxima  und  zwei  Minima.  Die  Butter  hat  im  Vergleich  zu  der  in 
den  entsprechenden,  ausländischen  Gebieten  producierten  Butter  meistenteils 
eine  niedrigere  Reichert-Meißl'sche  Zahl,  ferner  sind  die  monatlichen 
Schwankungen   größer,  als  bei  der  ausländischen  Butter.  (SchaUer.) 

Einfache  oder  gemischte  Glyceride  in  Butterfett?  Von  M.  Sieg- 
feld. ^)  —  Emen  Beweis  dafür,  daß  das  Butterfett  im  wesentlichen  aus 
gemischten  Glyceriden  besteht,  erblickt  der  Vf.  darin,  daß  die  Unterschiede 
in  der  Zusammensetzung  des  bei  einer  nicht  allzu  niedrigen  Temperatur 
erhaltenen  festen  und  flüssigen  Anteils  in  Butterfett  nur  geringfügig  sind. 
Es  war  auch  nicht  möglich,  selbst  durch  vielfaches  Umkrystallisieren  des 
am  schwersten  löslichen  Glycerides  des  Butterfettes  aus  Aceton  bezw.  aus 


1)  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  450—462,  492—505.  —  ')  Ebend.  122—127. 


438  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Äther  zu  einem  einheitlichen  Körper  zu  gelangen.  Stets  enthielten  die 
Krystalle  noch  erhebliche  Mengen  Ölsäure.  Ferner  gehen  beim  Auskochen 
von  Butterfett  mit  Alkohol  nur  geringe  Mengen  in  Lösung,  obwohl  die 
einfachen  Glyceride  der  niedrig  molecularen  Säuren  in  heißem  Alkohol 
sehr  leicht  löslich  sind.  Die  Zusammensetzung  des  gelösten  Anteils  ist 
von  der  des  Ausgangsfettes  gleichfalls  nur  wenig  verschieden.     (Schaiier.) 

Einige  Analysen    von   Ghee.     Von  E.  Richards  Bolton  und  Cecil 

Revis. ^)  —  Ghee  ist  geklärtes,  öfters  verfälschtes  Fett  von  Büffelmilch, 
öfters  auch  von  der  Milch  der  indischen  Kuh,  der  Ziege  oder  des  Schafs. 
Man  kocht  die  Milch  gleich  nach  dem  Melken  1 — 3  Stunden,  impft  nach 
dem  Abkühlen  mit  saurer  Milch  und  buttert  nach  dem  Gerinnen  unter 
Zusatz  von  heißem  Wasser.  Die  Butter  wird,  nachdem  sie  etwas  ranzig 
geworf^en  ist,  durch  Erhitzen  vom  Wasser  befreit,  geklärt  und  noch  warm 
in  Krüge  gefüllt.  Unverfälschtes  Ghee  zeigte  die  R.-M.-Zahl  30,58,  30.42 
und  31,5,  die  Folenske'sche  Zahl  1,62,  2,42  und  1,66,  die  Verseifungs- 
zahl  228,8,  228,7  und  229,1;  die  Refraction  (bei  40°)  41,4,  41,4  und 
41,5  und  enthielt  freie  Säuren  als  Ölsäure  3,68,  2,60  und  2,59%.  Die 
Büffelmilch  enthielt  im  Mittel  5—10%  Fett,  3,5—4,3%  Protein, 
4,5— 5  7o  Lactose,  die  Milch  der  indischen  Kuh  4 — 6%  Fett,  3,1—3.5% 
Protein,  4,5 — 5%  Lactose. 

Zur  Frage  der  Veränderung  des  Butterfettes  unter  dem  Einfluß 
von  Licht  und  Luft.  Von  A.  Nestreljaew. -)  —  Die  Resultate  aus- 
gedehnter Untersuchungen  an  Butter  des  Sraejinogorsk'schen  Bezirks  (West- 
Sibirien),  die  unter  bestimmten  Kautelen  längere  Zeit  dem  Licht  und  der 
Luft  ausgesetzt  waren,  lassen  sich  in  folgenden  Sätzen  zusammenfassen: 
1.  Die  Zusammensetzung  der  aus  verschiedenen  Gegenden  stammenden 
Butter  verändert  sich  unter  der  Einwirkung  von  Luft  und  Licht  in  ver- 
schiedener Weise  und  auch  die  durch  diese  Factoren  bewirkte  Gewichts- 
zunahme des  Butterfettes  aus  verschiedenen  Gegenden  ist  verschieden.  2.  Je 
mehr  ungesättigte  Säuren  die  Butter  im  allgemeinen  enthält,  desto  größer 
sind  die  durch  Licht  und  Luft  hervorgerufenen  Veränderungen  in  der 
chemischen  Zusammensetzung  des  Butterfettes  und  desto  größer  ist  die 
Gewichtszunahme  des  Fettes.  3.  In  einigen  Fällen,  wo  in  der  Butter  und  im 
Fett  ein  starker  Säuregrad  vorhanden  ist,  hängen  die  Veränderungen  in  der 
chemischen  Zusammensetzung  des  Butterfettes  und  seine  Gewichtszunahme 
nicht  von  der  Menge  der  ungesättigten  Säuren  im  Butterfett  ab.  4.  Die 
größten  Veränderungen  in  der  chemischen  Zusammensetzung  des  Butter- 
fettes  unter  der  Einwirkung  von  Luft  und  Lieht  beziehen  sich  auf  die 
Köttstorfer'sche  Zahl,  auf's  mittlere  Molecularge wicht  der  nichtflüchtigen 
Säuren  und  auf  die  Jodzahl.  5.  Die  Gewichtszunahme  des  Butterfettes 
ist  unter  der  Einwirkung  von  Luft  und  Licht,  wenigstens  im  Laufe  der 
ersten  107  Tage,  progressiv.  6.  Am  wenigsten  wird  durch  die  erwähnten 
Factoren  die  Butter  aus  Gebirgsgegenden  und  am  meisten  diejenigen  aus 
Steppengegenden  verändert;  was  die  Butter  aus  Gegenden,  welche  einen 
Übergang  zum  Gebirge  bilden  und  aus  Waldsteppengegenden  anbetrifft,  so 
nimmt  sie  in  dieser  Beziehung  eine  Mittelstellung  ein.  (Schaiier.) 


1)  The  Analyst  35,  343-346;  ret.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  U.  824.    (Rühle.)  —  s)  MUchwsch.  Ctr'.bl. 
1910,  6.  1—8.     (A.  d.  Vers.-Anst.  f.  llilchwsch.  zu  Smejinogorsk,  Gouv.  Domsk,  Westsibirien.) 


F.   Molkereiprodukte.     2.   Butter.  439 

Die   chemische    Veränderung   der   Butter.     Von  V.  Vincent')   — 

Nach  den  Untersuchungen  des  Vfs.  bringt  das  Ranzigwerden  oder  das, 
was  man  landläufig  so  nennt,  eine  erhebliche  Störung  der  chemischen  Zu- 
sammensetzung der  Butter  mit  sich.  Die  Butter  reichert  sich  infolge  von 
Verseifung  an  unlöslichen  Fettsäuren  und  infolge  von  Zersetzung  und  Neu- 
bildung an  löslichen  und  unlöslichen  flüchtigen  Säuren  an.  Die  Verseifung 
ist  ein  komplicierter  Vorgang,  bei  der  zunächst  die  Glj^ceride  der  festen 
Fettsäuren  und  verhältnismäßig  stark  das  Olein,  sodann  die  Glyceride  der 
flüchtigen  Säuren  und  vor  allem  das  Butyrin  angegriff'en  werden.  Da  die 
Butter  sich  trotz  der  besten  Fabrikationsmethoden  und  der  eingehendsten 
Reinigung  sich  nicht  lange  frisch  erhalten  kann,  muß  nach  Verfahren  ge- 
sucht werden,  die  es  gestatten,  einerseits  die  natürlichen  Lipasen,  anderer- 
seits die  in  die  Butter  gelangenden,  lipasebildenden  Mikroben  zu  vernichten 
oder  ihre  Wirkung  aufzuheben.  Durch  die  Anwendung  der  Kultur  wird 
dies  Problem  nicht  gelöst. 

Studien  über  die  Fettsäuren  der  Milch  und  Untersuchungen  über 
das  Vorkommen  des  Glycerins  in  der  Milch,  im  Rahm  und  in  der 
Butter.  Von  V.  Vincent.-)  —  Die  Untersuchungen  des  Vfs.  haben  zu 
folgenden  Schlußfolgerungen  geführt:  1.  Die  Milch  enthält  kein  Glycerin. 
2.  Das  Glycerin  findet  sich  erst  im  Rahm  und  in  der  Butter,  wenn  sie 
stark  verändert  sind.  3.  Zwischen  der  Menge  des  vorhandenen  Glycerins 
und  dem  Gehalt  an  flüchtigen  Fettsäuren  besteht  kein  Zusammenhang. 
4.  Es  ist  nicht  notwendig  anzunehmen,  daß  in  der  Milch  und  im  Rahm 
Lipasen  vorhanden  sind.  5.  Die  Verseifung  des  Milchfettes  muß  den  ge- 
wöhnlichen Butterbacterien  zugeschrieben  werden,  mit  Ausnahme  der 
Milchsäurebacterien ,  die  keine  Lipasen  abzuscheiden  scheinen.  6.  Das 
Aroma  der  Butter  entsteht  nicht  durch  die  Verseifung  der  Fettkörper  des 
fermentierten  Rahms,  sondern  wahrscheinlich  durch  die  Vergärung  des 
Milchzuckers. 

Beitrag  zum  Studium  der  Sterilisierung  durch  die  ultravioletten 
Strahlen.  Anwendung  auf  die  Butterindustrie.  Von  Dornic  und 
Daire.^)  —  Nach  den  Vfi".  ist  der  Ursprung  der  das  schnelle  und  vor- 
zeitige Ranzigwerden  der  Butter  verursachenden  Mikroorganismen  in  den 
seltensten  Fällen  in  der  Milch  selbst,  als  vielmehr  in  dem  zum  Reinigen 
der  Gefäße  und  zum  Waschen  der  Butter  verwendeten  Wasser  zu  suchen. 
Zur  Sterilisieruug  des  hierzu  nötigen  Wassers  hat  sich  nach  den  Ver- 
suchen der  Vff.  die  Bestrahlung  mit  Quarzlampen  in  einem  besonderen 
Apparat  (Leistung  1800 — 3000  1  pro  Stunde)  als  brauchbar  erwiesen.  Es 
gelang  die  Bacterienzahl  des  Wassers  stark  herabzudrücken.  Während 
Butterproben,  die  mit  gewöhnlichem  Wasser  gewaschen  waren,  schon  nach 
8  Tagen  ausgesprochen  ranzig  waren,  behielt  die  mit  bestrahltem  Wasser 
gewaschene,  sonst  auf  dieselbe  Weise  hergestellte  Butter  noch  nach  einem 
Monat  ihren  frischen  Geschmack.  Normalerweise  wurde  durch  die  Be- 
handlung die  Haltbarkeit  im  Mittel  in  3  Wochen  erhöht.  Eine  direkte 
Sterilisierung  der  Butter  durch  die  ultravioletten  Strahlen  erscheint  vor- 
läufig   wegen    ihrer    ündurchsichtigkeit    und    besonders    wegen    des    Talg- 


1)  Annales  d.  1.  Science  Agronomique  1909,  3.  Ser.  14,  U.  269-277.   —  2)  Ebend.  278—287.  — 
3)  Compt.  rend.  1909,  149,  3&4;  ref.  Ctrlbl.  Agrik.-Chem.  1910,  39,  635-637.     (Richter.) 


440  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

geruches  und  -geschmackes,  die  die  Butter  bei  Bereitung  mit  den  von  den 
Lampen  erzeugten  Ozons  annimmt,  als  ausgeschlossen.  Dasselbe  gilt  für 
den  Rahm  und  in  gewissem  Grade  auch  für  die  Milch. 

Die  Haltbarkeit  der  Butter  in  Kalthäusern.  Von  Otto  Rahn,  C.  W. 
Brown  und  L.  M.  Smith. i)  ü.  Einfluß  des  Salzes.  III.  Die  Zer- 
setzung der  Eiweißstoffe  in  der  Butter.  —  In  Fortsetzung  früherer 
Untersuchungen  2)  wurde  die  von  3  verschiedeneu  Molkereien  stammende 
Butter  in  Fäßchen  von  30  Pfund  bei  — 6  und  -j-6'^  in  gesalzenem  und 
in  ungesalzenem  Znstande  aufbewahrt  und  in  gewissen  Zwischenräumen 
untersucht.  Die  Ergebnisse  sind  folgende:  Gesalzene  Butter  hielt  sich 
besser  als  ungesalzene,  sowohl  über  wie  unter  O'^  und  verliert  mehr 
Wasser;  der  "Wasser verln st  ist  durch  Austropfen  und  nicht  durch  Ver- 
dunstung verursacht.  Kalthaus-Butter  kann  bedeutend  an  Wert  verlieren, 
ohne  die  geringste  Zunahme  der  Äcidität  zu  zeigen.  Sämtliche  unter- 
suchten Butterproben  zeigten  eine  allmähliche  Zunahme  von  „AmidstickstofT", 
d.  h.  von  N,  der  durch  Kupfersulfat,  Gerbstoff  oder  Phosphorwolframsäure 
nicht  niedergeschlagen  wird.  Die  schlechteste  Butter  zeigte  die  größte 
Zunahme.  In  der  Butter  sind  Mikroorganismen  vorhanden,  die  sich  selbst 
bei  —  6^  in  gesalzener  Butter  noch  vermehren.  Es  ist  aber  nicht  sicher, 
daß  sie  bei  dem  Verderben  der  Butter  eine  Rolle  spielen. 

Haltbarmachen  von  Butter.  Von  H.  Kreis.  ^)  —  Ausgelassene 
Butter,  die  in  zugestopfte  und  versiegelte  Weinflaschen  von  hellem  Glase 
ein  Jahr  lang  in  einem  hellen  Räume  aufbewahrt  wurde,  war  in  Farbe, 
Geruch,  Geschmack  und  Säuregrad  so  gut  wie  unverändert  geblieben. 
Proben  des  gleichen  Butterschmalzes,  die  in  weithalsige  Flaschen  gefüllt 
und  mit  Pergaraentpapier  zugebunden  waren,  waren  alle  talgig  geworden ; 
der  Säuregrad   war  nur  wenig  erhöht. 

Einfluß  der  Alkalinität  des  Waschwassers  auf  den  Wassergehalt 
der  Butter.  Von  W.  Meijeringh.  ^)  —  Der  Vf.  fand,  daß  die  Größe  der 
Wassertropfen  im  Butterfett  mit  zunehmender  Alkalität  des  Wassers  ab- 
nahm. Mit  saurem  Wasser  gewaschene  Butter  zeigte  dementsprechend 
einen  niedrigeren  Wassergehalt  als  Butler,  die  mit  alkalischem  Wasser 
behandelt  war. 

Ansäuerungsreinkultur  vom  Reichsmilchwirtschaftlichen  ünter- 
suchungslaboratorium  zu  Jaroslaw  (Rußland).  Von  F.  Engel. ^)  — 
Die  Anwendung  einer  Trockenreinkultur  von  Jaroslaw  brachte  fractioniert 
sterilisierte  Milch  erst  nach  36  Stunden  gleichmäßig  zum  Gerinnen.  Der 
Geruch  und  Geschmack  der  Sauermilch  ließ  zu  wünschen  übrig.  Erst 
nach  wiederholtem  Fortpflanzen  der  Kultur  trat  eine  reine  Säuerung  ein, 
so  daß  sie  zur  Rahmsäuerung  geeignet  war.  Die  aus  dem  Rahm  ge- 
wonnnene  Butter  war  gut  und  aromatisch.  Die  Trockenkultur  hatte 
während  3  Monaten  ihre  Virulenz  bewahrt.  Der  ursprünglich  für  die 
Reinkultur  benutzte  Nährboden  aus  Stärke  bewährte  sich  nicht,  weil  sich 
iu  der  Milch  stets  ein  Sediment  bildete,  das  eine  große  Menge  Bacterien 
einschloß.     Die  Verwendung   von    Milchzucker  als  Nährboden    war   vorzu- 


1)  Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  26,  47-54.  —  »)  Dies.  Jahresber.  1909,  360.  —  «)  Ber.  über 
die  Lebensmittel  -  Kontrolle  in  Basel -Stadt  1909,  19—20;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nalir.-  n.  Gennßm.  1910, 
20,  -590.  (Mai.)  —  <)  Chem.  Weekblad  7,  951-953;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  )910,  II.  1833.  (Henle.)  — 
*)  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  63-68. 


F.   Molkereiprodukte.     2.   Butter.  441 

ziehen,  da  das  Pulver  mit  der  Milch  sich  leicht  vermischen  ließ  und  sich 
allmählich  auflöste,  wodurch  die  Milchsäurebacterien  für  ihre  Entwicklung 
frei  wurden.  (SchaUer.) 

Der  Säuregrad  von  Meiereibutter  und  seine  Beziehung  zur 
Qualität.  Von  Larsen,  Lund  und  Miller,  i)  —  Zwischen  dem  Säure- 
grad der  Butter  und  ihrer  Qualität  bestehen  nach  den  Untersuchungen 
von  305  Butterproben  keine  Beziehungen. 

Über  ein  Vorkommen  niederer  pflanzlicher  Organismen  in  Butter. 
Yon  Hugo  Kühl.-)  —  In  der  untersuchten,  Schimmelnester  enthaltenden, 
stark  ranzigen  Butter  wurde  neben  einer  Refraktometerzahl  von  41,2  und 
11  ^lo  Wasser  ein  Säuregrad  von  13,3  vor  dem  Ausschmelzen  und  Fil- 
trieren und  von  15,8  nach  dem  Ausschmelzen  und  Filtrieren  ermittelt. 
Der  Säuregrad  der  nichtfiltrierten  Butter  stieg  nach  10  Tagen  auf  19,28, 
der  des  filtrierten  Butterfettes  auf  16,17.  Es  wurde  eine  Penicilliumart 
(P.  glaucum  Link)  und  ein  Dematium  nachgewiesen.  Ob  das  für  Peni- 
cillium  nachgewiesene  Fettspaltungsvermögen  auch  dem  Dematium  zukommt, 
muß  dahingestellt  bleiben. 

Ein  neues  Butterungsverfahren.  Yon  Hesse.  ^)  —  Das  neue 
Butterun gs verfahren,  bei  dem  der  saure  Rahm  längere  Zeit  auf  niedriger 
Temperatur  gehalten  und  das  Buttern  bei  tieferer  Temperatur  erfolgt,  soll 
angeblich  6 — 10%  Mehrausbeute  erzielen.  Die  Versuche  des  Yf.s  lassen 
erkennen,  daß  die  zuweilen  erzielte  höhere  Ausbeute  nicht  durch  eine 
bessere  Ausbutterung  des  Fettes,  sondern  durch  Erzielung  einer  butter- 
milchreicheren Butter  herbeigeführt  wird.  Die  Butter  verdirbt  leicht  infolge 
des  hohen  Wassergehaltes,  auch  nimmt  das  Butterfett  durch  die  starke 
Bearbeitung  eine  ölig-talgige  Beschaffenheit  an.  Das  Buttern  dauert  be- 
deutend länger,  bis  2  Stunden. 

Einiges  über  ölige  Butter.     Von  Otto   Lindemann.  ^)    —    Der  Vf. 

zeigt,  daß  abgesehen  von  einer  unreinen  Rahmsäueruug  der  ölige  Geschmack 
der  Butter  auch  von  einer  abnormen  mechanischen  Einwirkung  herrühren 
kann.  Das  Schlagen  wirkt  um  so  nachteiliger  auf  den  Geschmack,  je 
niedriger  die  Temperatur  ist  und  umgekehit.  Die  mechanische  Einwirkung 
auf  das  Milchfett  ist  bei  verschiedener  Milch  nicht  immer  gleich.  Der  Vf. 
gibt  schließlich  eine  Reihe  von  Vorbeugungsmaßregeln  an. 

Das  Milchgeschirr  als  Ursache  von  Butterfehlern.    Von  Teichert.^) 

—  Der  in  einer  Weichkäserei  auftretende  Fehler,  der  sich  in  einem 
bittern  und  ranzigen  Geschmack  schon  bei  der  frischen  Butter  äußerte, 
ließ  sieh  darauf  zurückführen,  daß  in  den  Fugen  der  Milchstotzen,  wo  die 
Butter  zusammengefügt  war,  ein  kleiner,  kaum  sichtbarer  Pilz  wucherte, 
der  denselben  Geschmack  hatte,  wie  die  Holzteile,  an  denen  er  wuchs, 
und  wie  der  fehlerhafte  Rahm  und  die  beanstandete  Butter.  Durch  Kochen 
der  Milchgeschirre  in  scharfer  Sodalauge  und  Kalk  ließ  sich  der  Fehler 
vollständig  beseitigen. 


1)  South  DacotaExper.  Stat.  Bull.  116  (South  Dacota  Exp.-St.  Ball.  116);  ref.  Milchwsch.  Ctrlbl. 
1910,  6,  520.  (Grimmer.)  —  2)  Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  27,  167-169.  —  s)  Milchzeit.  1910,  39, 
506—507.  —  *)  Ebern].  375—376.  —  5)  Jahresber.  d.  Milchwsch.  Versnchsanst.  im  Allgäu  1909;  nach 
D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  841. 


442  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Prüfung  von  Pergamentpapier  auf  Brauchbarkeit  zum  Einschlagen 
von  Butter.  Von  A.  Burr  und  A.  Wolff.  ^)  —  Durch  biologische  Prüfung 
haben  die  Vff.  festgestellt,  daß  bei  zuckerfreiem  Pergamentpapier  nach 
dem  Befeuchten  mit  sterilem  Wasser,  Molken  oder  Buttermilchserum  keine 
oder  nur  eine  ganz  kümmerliche  Entwicklung  von  Schimmelpilzen  auftritt, 
daß  auch  bei  zuckerhaltigem  Papier  beim  Benetzen  mit  sterilem  Wasser 
entweder  kein  oder  nur  ein  schwaches  Wachstum  von  Schimmel  sich  zeigt, 
dagegen  ein  starkes  auf  den  mit  Molken  oder  Buttermilchserum  angefeuchteten 
Stücken.  Die  Schimmelpilzvegetation  ist  um  so  üppiger,  je  zuckerreicher 
das  Papier  ist,  —  Gesalzene,  gut  ausgeknetete  Butter  bietet  keinen 
günstigen  Nährboden  für  Schimmelpilze;  wird  die  Butter  jedoch  in  zucker- 
haltiges Pergamentpapier  eingeschlagen  und  sind  Pilzkeime  vorhanden,  so 
ist  zumal  bei  Butter  mit  höherem  Wasser-  oder  Buttermilchgehalt  Anlaß 
zu  Schimmelbildung  auf  der  Oberfläche  gegeben.  Wird  zuckerfreies,  mit 
Schimmelsporen  geimpftes  Papier  zum  Verpacken  der  Butter  benutzt,  so 
zeigte  sich  unter  sonst  gleichen  Bedingungen  keine  Schimmel  Vegetation. 
Der  Salzgehalt  der  Butter  übt  einen  großen  Einfluß  aus,  nicht  nur  auf 
die  Entwicklung  der  einzelnen  Kolonien,  sondern  auch  auf  die  Arten, 
Mucor  kann  bei  gesalzener  Butter  überhaupt  nicht  wachsen,  auf  un- 
gesalzener Butter  überwuchert  er  die  anderen  Arten.  Feuchte,  stagnierende 
Luft  begünstigt  die  Schimmelbildung.  Wird  eine  viel  Buttermilch  ent- 
haltende Butter  mit  stark  glycerinhaltigem  Papier  umhüllt,  so  entwickeln 
sich  gleichfalls  die  Schimmelpilze,  jedoch  nicht  so  üppig,  wie  bei  zucker- 
haltigem Pergamentpapier.  —  Nach  der  chemischen  Untersuchung  ent- 
hielten die  26  untersuchten  Papiere  0,0 — 25,78  7o;  i^^  Mittel  sämtlicher 
Proben  9,37  ^/^  Zucker.  Der  Feuchtigkeitsgehalt  schwankt  von  7,13  bis 
10,31%,  der  Aschengehalt  von  0,34— 17,16 7o»  betrug  im  Mittel:  4,59 7o- 
Das  in  den  Molkereien  verwendete  Papier  soll,  um  nachteilige  Einwirkungen 
auf  die  Butter  zu  verhüten,  von  bester  Beschaffenheit,  glatt  und  möglichst 
zuckerarm,  vor  allen  Dingen  auch  frei  von  gesundheitsschädlichen  Stoffen 
(Blt^i Verbindungen)  und  Conservierungsmitteln  (Borsäure)  sein.  Der  Gehalt 
an  Zucker  sollte  die  Grenze  von  8%,  der  Gehalt  an  Asche  4%  nicht 
überschreiten,  (Schaller.) 


Literatur, 


Dumitrescu,  G.,  und  Popescu,  D.  M. :  Über  die  ßrechungsconstanten 
der  nichtflüchtigen  Säuren  der  Butter.  —  ßukarester  wissensch.  Gesellsch.  Sitzung 
V.  31.  1.  1910;  ref,  nach  Chem.  Zeit.  1910,  34,  196.  —  Bei  der  Analyse  der 
Butter  kann  man  eine  Basis  auf  Grund  der  Brechungsconstanten  der  darin  ent- 
haltenen nichtflüchtigen  Säuren  aufstellen.  Die  Constante  schwankt  für  rumänische 
Butter  zwischen  20,9  und  30,2  bei  40°. 

Fendler,  G.,  Frank,  L.,  und  Stübler,  W.:  Flüssiges  Butterschmalz,  — 
Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  370—391. 

Fischer,  K.,  und  Alpers,  K,:  Über  „Neutroxyd",  ein  neues  Mittel  zum 
Aufarbeiten  verdorbener  Butter  und  Margarine.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u. 
Genußm.  1910,  19,  651—653.  —  Das  Mittel  besteht  im  wesentlichen  aus  kohlen- 
saurer und  kieselsaurer  Magnesia  und  Magnesiumoxyd. 


1)  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  241-264.    (Versuchsst.  f.  Moüereiwesen  in  Kid.) 


F.  Molkereiprodukte.     2.   Butter.  443 

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1910,  19,  55. 

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setzung holländischer  und  nordrussischer  Butter.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u. 
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mit  den  Schwankungen  der  Butterfettkonstanten. 

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Pr.  1910,  37,  429.  —  Beschreibung  von  Ählborn's  Rahmreifer  und  Butterfertiger 
und  Schilderung  des  Wertes  dieser  Maschinen  für  den  Molkereibetrieb. 

Guerault:  Die  Kälteanwendunii  in  der  Butter-  und  Käsefabrikation.  Vor- 
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Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  383.  —  Der  Vf.  erörtert  die  Bedeutung  und  den  hohen 
Wert  der  Reinkulturen  und  gibt  Vorschriften  zu  ihrer  Herstellung,  Behandlung 
und  Anwendung. 

Hepburn,  Joseph  Samuel:  Eine  kritische  Studie  über  die  natürlichen 
Veränderungen,  denen  Fette  und  Öle  unterliegen.  —  Journ  Franklin  Inst.  168, 
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Herter:  Die  Pflanzenfette  als  Ersatz  der  Tierfette  für  die  Ernährung  des 
deutschen  Volkes  und  die  Schlüsse,  welche  sich  für  die  landwirtschaftlichen  Be- 
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Hesse:  Butterungsversuche  mit  der  neuen  Butterungsmaschine.  —  Milch- 
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Hesse:  Neuere  Butterungsverfahren.  —  Milchzeit.  1910,  39,  409—411.  — 
Das  Fri-Wi- Verfahren  der  Firma  Fricke  &  Witte,  Hamburg,  hat  sich  nicht 
bewährt;  vor  seiner  Anwendung  sind  die  Molkereien  zu  warnen. 

Ho  ton,  L.:  Reine  Butter  —  verfälschte  Butter.  —  Ann.  des  Falsific.  2 
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221  698  v.  3.  6.  1908;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  592.  — 
Durch  Zusatz  von  2—5%  Lecithin  zu  Rahm  und  selbsttätige  Säuerung  bei  12 
bis  150  soll  ein  besonders  schönes  und  kräftiges  Aroma  zu  erzielen  sein. 

Nestreljaew:  Resultate  der  Butterkontrolle  im  Gebiete  von  Smeinogorsk, 
Gouv.  Tomsk  im  1.  Halbjahr  1910.  —  Mitt.  d.  Milchw.  Lab.  Smeinogorsk;  ref. 
Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  574—576. 

Rapin  und  Gr  ossn  o  w,  Th. :  Die  Mikrobenflora  des  Kochsalzes  als  Ursache 
von  Butter-  und  Käsefehlern.  Vortrag,  geh.  auf  d.  4.  nat.  Kongr.  t.  Milchw. 
Paris.  Februar  1910.  —  Molk.-Zeit.  Berlin  1910,  20,  433-434. 

Rein  seh,  A. :  Über  die  Zusammensetzung  verschiedener  Butter.  —  Ber.  d. 
chem.  Unters.-Amtes  Altona  1909;  ref.  Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  188—192. 

Roi.  du:  Die  Rahmlieferung  an  Molkereien.  Vortrag,  geh.  in  d.  Vers.  d. 
D.  Milchw.  Ver.  v.  22.  2.  1910;  Molk.-Zeit.  Berlin  1910,  20,  121—122. 

Schaeffer:  Ist  ein  mit  Stärkesirup  geschmeidig  gemachtes  Pergament- 
papier zum  Verpacken  von  Butter  geeignet?  —  Molk.-  u.  Käsereizeit.  1909, 
Nr.  36;  ref.  Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  527. 


444  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Schaffer:  Über  Vorbruch butter.  —  Mitt.  a.  d.  Gebiete  d.  Lobensm. -Unters. 
u.  Hyg..  veröffentl.  v.  Schweiz.  Gesundh.-Amt  1910.  1,  14 — 18;  ref.  Milchw. 
Ctrlbl.  1910,  6,  276.  —  Analysen  von  zahlreichen  Vorbruchbutterproben. 

Schrott-Fiechtl:  Zur  Frage  der  Rahmlieferung.  —  Mitt.  d.  D.  L.-G. 
1910,  25,  67—68,  81—82,  98-100,  109-110,  136—137,  167—168,  195—196, 
207—209,  220-221.  313—315  u.  340—341. 

Vieth:  Zusammensetzung  hannovrischer  Butter.  —  Jahresber.  d.  Milchw. 
Inst.  Hameln  für  1909,  29;  ref.  Milchw.  Ctrlbl.  1910.  6.  519. 

Zoffmann,  A.:  Butter,  Margarine  und  Kunstbutter.  —  Milchzeit.  1910, 
39,  400—401. 

Zoffmann:  A.:  Die  Butter  früher  und  jetzt.  —  Milchzeit.  1910,  39,  3—4. 

Moderne  ßahmbehandlung.  —  Milchzeit.  1910,  89,  541—542. 

Über  die  Zusammensetzung  der  niederländischen  Butter,  herstammend  aus 
den  der  Staatskontrolle  unterstellten  Molkereien.  Juni  1909  bis  September  1910. 
Im  Haag  1909  u.  1910.  —  Gebr.  J.  «fe  H.  van  Langenhuy sen;  ref.  Ztschr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  53,  448,  20    33,  o88. 

Ober  Pergamentpapier.  —  Milchzeit.  1910,  39,  349  —  351. 


3.  Käse. 


Der  Einfluß  verschiedener  Labmengen  und  verschiedener 
Temperaturen  auf  die  Gerinnung  der  Milch  und  auf  die  mikroskopische 
Struktur  der  Casein-  und  Fibringerinnsel.    Von  Richard  Bräuler.*)  — 

Die  Labgerinnung  erfolgt  unter  sonst  gleichen  umständen  um  so  schneller, 
je  größer  die  Fermentmenge  ist.  Erhöhung  der  Temperatur  bis  etwa  39" 
beschleunigt  die  Gerinnungsgeschwindigkeit  durchweg;  größere  Ferment- 
mengen ertragen  jedoch  viel  höhere  Temperaturen  als  kleine.  Die  Tem- 
peraturgrenze, die  noch  fördernd  wirkte,  war  50 '^.  Jede  Fermentmenge  hat 
streng  genommen  ihr  eigenes  Optimum.  Der  mikroskopische  Unterschied 
von  Lab-  und  Säuregerinnsel  ist  dem  Original   zu  entnehmen. 

Beitrag  zur  Kenntnis  der  Schwankungen  in  der  Labungsfähigkeit 
von  Milch  einzelner  Herden.  Von  H.  Höft.-)  —  Der  Vf.  hat  Be- 
obachtungen über  die  Labungsfähigkeit  von  verschiedenen  Sammelmilchen 
mit  drei  Labpulversorten  angestellt.  Die  Verhältniszahlen  der  Labwirkung 
weichen  in  verschiedenen  Fällen  voneinander  ab,  sowohl  beim  Vergleich 
der  Milchproben  an  demselben  Tage,  wie  auch  bei  der  gleichen  Milch  in 
verschiedenen  Jahreszeiten.  Die  Schwankungen  verlaufen  unregelmäßig. 
Die  Ursachen  hierfür  lassen  sich  nicht  ermitteln.  (SchaUer.) 

Das  Käsen  der  rohen  Milch  durch  die  Labenzyme  der  gekochten 
Milch.  Von  C.  Gerber.^)  —  Viele  proteolytische  Enzyme  coagulieren 
gekochte  Milch  sehr  leicht,  rohe  Milch  aber  nur  sehr  schwer.  Die 
Widerstandsfähigkeit  der  Milch  zur  Käsebildung  steht  nur  in  enger  Be- 
ziehung zur  Gegenwart  des  Lactoglobulins  und  Lactalbumins.  Das 
Globulin  coaguliert  zwischen  67  und  77°,  das  Lactalbumin  oberhalb  77°. 
Die  Widerstandsfähigkeit  einer  zwar  erhitzten  Milch  gegen  ein  bei  roher 
Milch    wirkungsloses    Lab    verliert   sich   um   so   mehr,   je   höher  die  Milch 


1)  Pflüger's  Arch.  d.  Physiol.  133,  519—551:  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910.  U.  758.  (Rona.)  — 
-)  MUch-wsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  533-536.  (A.  d.  Versuchsst.  f.  Molkeroiwesen  in  Kiel.)  —  »)  Compt. 
rend.  1910,  150,  1202-1204;  rof.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  U.  102.    (Düsterbehn.) 


F.  Molkereiprodukte.     3.  Käse.  445 

erhitzt  war.  Die  genannten  Proteine  sind  aber  keineswegs  Labgifte;  läßt 
man  nämlich  eine  zur  Coagulierung  unzureichende  Menge  von  Papayotin 
oder  Vasconcellaenzym  auf  rohe  Milch  1  Stunde  bei  55^  einwirken,  so 
wirkt  dieses  Gemisch  auf  gekochte  Milch  ebenso  coagulierend  wie  das 
reine  Enzym.  Man  könnte  auch  eine  direkte  Einwirkung  des  Lactoglobulins 
und  Lactalbumins  auf  Casein  annehmen,  die  in  einem  Schutz  des  Caseins 
gegen  die  Labenzyme  der  gekochten  Milch  bestände. 

Vergleich  zwischen  der  Wirkungsweise  gewisser  verzögernder 
Salze  und  der  Proteine  der  durch  Hitze  coagulierbaren  Milch  auf  die 
Verkäsung  durch  die  Labenzyme  der  gekochten  Milch.    Von  C  Gerber.  ^) 

—  Die  bekannte  Verzögerung  der  Coagulierung  durch  geringe  Dosen  von 
Cu,  Hg,  Ag,  Au  und  die  Metalle  der  Platingruppe  entsteht  nicht  durch 
Einwirkung  der  Metall  salze  auf  das  proteolytische  Enzym.  Sie  verbinden 
sich  vielmehr  mit  dem  Casein  und  machen  dieses  gegen  die  Labenzyme 
der  gekochten  Milch  in  hervorragendem  Maße  widerstandsfähig.  Das 
gleiche  gilt  auch  für  das  Lactoglobulin  und  Lactalbumin  (s.  vorsteh.  Ref.), 
die  gleichfalls  Verzögerer  aber  keine  Antikörper  sind.  Die  rohe  Milch 
enthält  die  beiden  Proteine  nicht  in  freiem  Zustande,  sondern  in  Form 
einer  komplexen  Verbindung. 

Untersuchungen  von   Caseinen   und   Quarg.     Von  Anton   Burr.^) 

—  L  Für  die  Wertbemessung  des  technisch  verwendeten  Caseins  ist 
hauptsächlich  die  Bestimmung  des  Wasser-  und  Fettgehaltes  erforderlich. 
Der  Fettgehalt  läßt  sich  sehr  gut  nach  der  Schmidt-Bondzynski,  von 
Ratzlaff  verbesserten  Methode  feststellen,  während  das  Gottlieb  Rose 
Verfahren  weniger  vorteilhaft  ist.  Zum  Nachweis  von  Beschwerungen  be- 
darf es  der  Bestimmung  des  Aschengehaltes,  aus  dessen  Zusammensetzung 
sich  auch  entnehmen  läßt,  ob  ein  durch  Lab-  oder  Säurewirkung  ge- 
wonnenes Casein  vorliegt.  Das  Säurecasein  ist  schwer  zu  veraschen  und 
liefert  nur  wenig  Asche,  während  Labcasein  leicht  verascht  und  viel  Asche 
gibt.  Nach  Fascetti  beträgt  auf  Grund  vieler  Untersuchungen  der 
mittlere  Gehalt  des  Handelscaseins  an  Wasser  10,2  °/o,  an  Trockenmasse 
89,8%,  an  Eiweiß  76,57 ^o^  ^Q  Asche  1,22 <^/o,  nach  Untersuchungen  in 
Kiel  an  Proben,  die  aus  Schleswig-Holstein  stammten,  an  Wasser  10,38%, 
an  Trockenmasse  89,62 %;  Fett  1,89%,  Casein  79,45 7o,  Asche  6,51%. 
Analysen  von  Caseinen,  die  vom  Vf.  selbst  hergestellt  waren,  haben  er- 
geben, daß  reine  Säurecaseine  keine  Asche  lieferten,  Labcaseine  dagegen 
5,00 — 8,55%.  100  Teile  der  Labcaseinasche  enthielten  im  Durchnitt 
60,64%  Phosphorsäure  (P2O5),  37,44%  Kalk  (Ca),  0,088  7o  Magnesia 
(Mg).  Der  Feuchtigkeitsgehalt  betrug  bei  den  nur  an  Luft  getrockneten 
Säurecaseinen  zwischen  5,55  und  9,62%,  bei  Säurecasein,  das  bis  65°  C. 
getrocknet  war,  nur  1,65%.  Ähnliche  Werte  wurden  auch  bei  Lab- 
caseinen  erhalten.  Der  mittlere  Caseinfactor  berechnet  sich  aus  dem  Stick- 
stoffgehalt der  fett-  und  aschefreien  Trockenmasse  zu  6,41.  —  IL  Speise- 
quarg  hat  infolge  der  Zubereitungsart  (Säuerung  und  Labwirkung)  einen 
höheren  Wassergehalt,  im  Mittel  76,7%,  als  Käsequarg,  der  beim  Verkauf 
höchstens    68,5%    enthalten    darf.      Aus    dem    Aschegehalt    der    fettfreien 


1)   Compt.  rend.    1910,    150.    1357—1360;    ref.   Chem.   Ctrlbl.    1910,    II.    239.    (Düsterbehn.)   — 
2)  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  385-394.    (A.  d.  Versuchsst.  f.  Molkereiw.  in  Kiel.) 


446  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

Trockenmasse  lassen  sich  gleichfalls  Schlüsse  ziehen,  ob  ein  Säure-  oder 
Labquarg  vorliegt.  Die  Untersuchungsbefunde  Höft 's,  wonach  Labgerinnsel 
8 — 10%,  Säuregerinnsel  4 — 6*^/0  der  fettfreien  Trockenmasse  an  Asche 
enthält,  bestätigt  der  Yf.  Der  Milchzuckergehalt  kann  in  einige  Tage 
alten,  durch  Lab-  oder  vorwiegend  durch  Labwirkung  gewonnenen  Quargen 
ein  ziemlich  hoher  sein,  so  daß  der  Fettgehalt  der  Trockenmasse  ganz  be- 
deutend erniedrigt  wird.  An  milchzuckerhaltige,  frische  Quarge  dürfen 
deshalb  nicht  dieselben  strengen  Anforderungen  gestellt  werden,  bezüglich 
des  Fettgehaltes  der  Trockenmasse,  wie  an  reife  Käse,  oder  angereifte, 
schon  milchzuckerfreie  Weichquarge.  (Schaller.) 

Über  den  Kolozsvärer  Büffelkäse.  Yon  Jäszberenyi  und  Irk.  i) 
—  Die  Bereitung  des  ßüffelkäses  wird  beschrieben.  Der  nach  5  —  7 
Wochen  reife  Käse  erinnert  an  den  Trappisten-Käse.  Bei  einem  Käserei- 
versuch wurden  aus  920  1  Büffelmilch  71  Stück  Käse  im  Gewichte  von 
95,15  kg  gewonnen,  die  beim  Verkaufe  noch  85,05  kg  wogen.  Die 
chemische  Zusammensetzung  war  folgende:  40,69''/o  Wasser,  28,12%  Fett, 
29,04%  Gesamtprotein,  2,35  7o  Asche,  0,71%  Na  Gl,  0,84%  Milchsäure, 
4,56%  N,  4,240/0  lösliche  N- Verbindungen.  Die  Refraktion  des  ßüffel- 
käsefettes  betrug  bei  40°  C   39.6 ». 

Der  Norwegische  Gammelost.  Von  Ivar  Nielsen.  2)  —  Bei  dem 
aus  Magermilch  hergestellten,  zu  den  Schimmel-  oder  Schimmelpilzkäsen 
gehörenden  Gammelost  hat  der  Vf.  festgestellt,  daß  es  zwei  Schimmelpilze 
sind,  die  bei  der  Reifung  des  Käses  hauptsächlich  in  Wirksamkeit  treten, 
das  die  blaugrünen  Partien  hervorrufende  Penicillium  und  der  die  äußere 
braune  Schicht  zustande  bringende  Mucorpilz.  Die  oft  mißglückende  Her- 
stellung einwandfreier  Käse  hat  den  Vf.  zu  Versuchen  veranlaßt,  durch 
Einsaat  von  Penicilliumkulturen  in  die  Käsemasse  zu  guten  Käsen  zu  ge- 
langen. Das  vom  Vi.  eingeschlagene  Verfahren,  das  schließlich  zu  dem 
gewünschten  Ziel  führte,  wird  näher  beschrieben. 

Über  Beziehungen  zwischen  dem  Gehalt  der  Milch  im  Käsekessel 
und  der  Zusammensetzung  des  Emmentalerkäses.  Von  A.  Peter  und 
G.  Koestler. '')  —  Aus  den  2  Monate  lang  durchgeführten  fortlautenden 
Untersuchungen,  die  fortgesetzt  werden  sollen,  ist  der  Schluß  zu  ziehen, 
daß  zwischen  dem  Gehalt  der  Milch  und  der  Ausbeute  ein  Zusammenhang 
besteht,  wenn  auch  die  durch  Nebenfaktoren  bedingten  Schwankungen  be- 
merkenswert sind;  der  Trockensubstanzgehalt  der  Milch  dürfte  daher  zur 
Berechnung  der  Käseausbeute  nur  bei  exakter  und  gleichmäßiger  Arbeit 
verwendbar  sein.  Auch  zwischen  Fettgehalt  der  Milch  und  dem  Fettgehalt 
der  Käsetrockenmasse  scheint  einige  Übereinstimmung  zu  bestehen ;  das 
zwischen  1  :  13,29  bis  1  :  14,97  schwankende  Verhältnis  betrug  im  Mittel 
1  :  14,07.  Selbst  bei  Verarbeitung  vollfetter  Milch  kommt  der  Fettgehalt 
der  Trockenmasse  des  Emmentalerkäses  nicht  mit  Sicherheit  auf  50%; 
im  Mittel  wurden  47,79%  beobachtet.  Aus  einer  Milch  mit  3%  Fett 
wird  man  nur  einen  Käse  mit  42%  Fett  herstellen  können.  Es  geht  eben 
ein  beachtenswerter  Teil  des  Fettes  noch  in  die  Molke;  man  kann  deshalb 


1)  MezöRazdasagi  Szemle  1909,  27,  497—500;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr-  u.  Geanßra.  1910,  19, 
673.  (R.  Windisch.)  —  s)  Aus  Norske  Landsmandsblad  1909,  28,  531-534  tibersetzt  von  Kaufmann; 
Müihzeit.  1910,  39,  101—102.  —  s)  Müchzeit.  1910,  39,  28-29. 


r.  Molkereiprodukte.     3.  Käse.  447 

an    die    Hartkäse    für    den    Fettgehalt    nicht    die    gleichen    Anforderungen 
stellen  wie  an  die  "Weichkäse. 

Das  Fett  im  Käse.  "Von  G.  Cornalba.^)  —  Bei  Weichkäsen  dienen 
von  100  Tln.  Milch  3,3  Tle.  Fett,  2,9  Tle.  Casein,  0,2  Tle.  Salze  und 
0,25  Tel.  Kochsalz  zur  Bildung  des  Käses.  In  Procenten  der  Käsetrocken- 
substanz entfallen  49,6  auf  Fett,  42,9  auf  Casein  und  7,5  auf  Gesamt- 
salze. Bei  fetten  gebrannten  Käsen,  wie  dem  Gruyere,  lauten  diese  Werte 
in  Procenten  der  Milch  2,8  Fett,  2,8  Casein,  0,5  Salze,  in  Procenten  der 
Käsetrockensubstanz  46.25  Fett,  46,25  Casein,  7,5  Salze.  Der  Fettgehalt 
des  Käses  hängt  nicht  so  sehr  von  dem  Fettgehalt  der  Milch,  sondern 
von  dem  Verhältnis,  das  in  der  Milch  zwischen  Casein  und  Fett  besteht, 
ab.  Wird  teilweise  entrahmte  Milch  verarbeitet,  so  lassen  sich  die  Be- 
standteile der  Käsetrockensubstanz  berechnen,  wenn  man  beachtet,  daß  das 
Verhältnis  der  Salze  unverändert  bleibt  und  daß,  je  nach  der  Verminderung 
des  Fettes  das  Casein  zunimmt.  Bei  der  Verarbeitung  von  ^j^  fetter 
Milch  gelangen  etwa  2^/o  Milchfett  und  S^/q  Casein  in  den  Käse,  in  dessen 
Trockensubstanz  dann  36  —  38°/oF6tt  enthalten  sind.  Bei  Yj  fetter  Milch 
geht  der  Anteil  des  Fettes  auf  24°/o  herab.  Zur  Beurteilung  der  Käse- 
typen hat  daher  das  Verhältnis  zwischen  Fett  und  Casein  größeren  Wert 
als  der  Fettgehalt  des  Käses.  Unter  dem  Casein  des  Käses  wird  hier  die 
Gesamtheit  der  N -Verbindungen  verstanden.  An  der  Hand  einer  Tabelle 
über  die  Zusammensetzung  fast  aller  bekannten  italienischen  Käse  ver- 
anschaulicht der  Vf.  seine  Ansichten. 

Die  Bildung  flüchtiger  Fettsäuren  und  Ester  im  Cheddarkäse  und 
ihre  Beziehung  zu  der  Entwicklung  des  Aromas.  Von  S.  K.  Suzuki, 
E.  G.  Hastings  und  E.  B.  Hart.-)  —  Außer  Milchsäure,  Ameisensäure, 
Essigsäure,  Propionsäure,  Buttersäure  und  Capronsäure  wurde  in  den  unter- 
suchten Cheddarkäsen  auch  Bernsteinsäure  bestimmt.  Die  bisher  noch 
nicht  nachgewiesene  Bernsteinsäure  wurde  im  S^/g — SYg  Monate  altem 
Käse  angetroffen.  Neu  aufgefunden  wurden  ferner  einige  Alkohole  (Äthyl-, 
Propyl-  und  Butylalkohol)  und  Ester,  die  anscheinend  das  Aroma  bedingen. 
Im  normalen  Käse  waren  hauptsächlich  Essigester,  im  Käse  aus  abgerahmter 
Milch  Capronsäure-  und  Buttersäureäthylester  vorhanden.  Valeriansäure 
war  niemals  nachzuweisen.  Nach  den  ausgeführten  Versuchen  verschwindet 
die  Lactose  bereits  innerhalb  3 —  6  Tagen  je  nach  dem  Zustand  der  Milch 
und  der  Temperatur;  die  absolute  Milchsäuremenge  nimmt  dagegen  während 
des  Reifungsprozesses  nicht  ab  und  kann  sogar  zunehmen,  vermutlich  in- 
folge des  Abbaus  von  Proteinen.  Die  Milchsäure  ist  gewöhnlich  in 
raceraischer  Form  vorhanden.  Ein  Enzym,  das  aus  Lactose  Milchsäure 
oder  flüchtige  Fettsäuren  bildet,  konnte  aus  dem  Käse  nicht  isoliert  werden. 
Von  den  während  des  Reifungsprocesses  gebildeten  flüchtigen  Fettsäuren 
erreichten  Essig-  und  Propionsäure  in  3  Monaten  ein  Maximum,  Butter- 
säure und  Capronsäure  nahmen  beständig  zu.  Ameisensäuren  wurden  nur 
in  den  Käsen  aus  Vollmilch,  und  zwar  nach  5^2  Monaten  angetroffen. 
Essig-  und  Propionsäure  bilden  sich  wahrscheinlich  überwiegend  aus  Lac- 
taten,  daneben  kann  für  ihre  Bildung  Eiweißzersetzung  oder  weitere  Gärung 

1)  Ann.  dell.  R  Staz.  Sperim.  di  Cascificio  di  Lodi  1908,  45—51;  ref.  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910, 
6,  3S-36.  (Kaufmann.)  —  »)  Joum.  ot  Biol.  Chem.  1910,  7,  431-458:  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  991. 
(Henle.) 


448  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

vou  Glycerin  in  Betracht  kommen.  Buttersänre  und  Propionsäure  ent- 
stehen hauptsächlich  aus  Fetten  und  Proteinen. 

Enzym -chemische  Studien  über  die  Edamerkäsereifung.  Von  W. 
van  Dam.  ^)  —  Ebenso  wie  bei  der  Milch  ist  auch  beim  Käse  zwischen 
potentiellem,  durch  Titrieren  gefundenen  und  dem  reellen  Säuregrad,  d.  h. 
der  H-Ionenconceutration  zu  unterscheiden,  für  die  auch  die  sog.  „freie 
Säure"  im  Käse  kein  richtiges  Bild  gibt.  Für  biologische  Studien,  wie 
beim  Käsereifungsproceß,  darf  nur  der  reelle  Säuregrad  in  Betracht  kommen. 
Die  vom  Vf.  näher  beschriebene  elektrische  Meßmethode  gibt  sehr  be- 
friedigende Resultate;  die  H-Ionenconceutration  bewegt  sich  zwischen  0,72 
und  l,lxlO~^;  Edamerkäse  verhält  sich  also  Kongorot  gegenüber  deut- 
lich alkalisch.  Die  Acidität  ist  demnach  sehr  viel  kleiner  als  man  früher 
meinte.  Die  Kontrolle  der  Säuerung  während  der  Fabrikation  durch  die- 
selbe Methode  zeigte,  daß  schon  unter  der  Presse  die  Milchsäurebildung 
fast  ganz  zu  Ende  geht.  Wiederholt  war  die  Fermentwirkung  in  der 
1.  Stunde  auf  der  Presse  kaum  bemerkbar,  um  dann  plötzlich  einzusetzen. 
Untersuchungen,  die  die  Rolle  des  Labs  im  Käsereifungsproceß  aufklären 
sollten,  und  über  die  zum  Teil  schon  berichtet  wurde, 2)  ergaben  weiter: 
Die  Auflösungsgeschwindigkeit  des  Käsestoffes  geht  nicht  bis  zum  Ver- 
schwinden allen  Paracaseins;  es  tritt  vielmehr  ein  GleichgewichtSiiustand 
ein  bei  einer  bestimmten  Concentration  von  Abbauprodukten  (Peptone  und 
Caseosen).  In  aus  aseptischer  Milch  bereiteten  Käsen,  wo  also  die  Bacterien- 
wirkung  größtenteils  ausgeschlossen  ist,  wird  durch  das  Chymosin  Para- 
casein  gelöst.  In  einem  Käse  von  lYj»  4  und  8  Monaten  wurde  die 
gleiche  Menge  löslicher  N- Verbindungen  gefunden.  Es  tritt  also  auch  hier 
ein  Gleichgewichtszustand  ein,  und  die  Gleichgewichtsconcentration  des  im 
Käse  enthaltenen  Wassers  an  löslichen  N -Verbindungen  wurde  in  großer 
Annäherung  der  früher  im  Rohr  gefundenen  gleich  gefunden.  Es  liegt 
daher  nahe,  anzunehmen,  daß  die  Reifung  so  verläuft,  daß  erst  durch 
Chymosin  aus  dem  Paracasein  Abbauprodukte  gebildet  werden.  Diese  Reaktion 
würde  zum  Stillstand  kommen,  wenn  nicht  durch  Bacterien Wirkung  oder 
durch  von  dieser  gebildete  Enzyme  diese  Abbauprodukte  weiter  gespalten 
würden  unter  Bildung  von  Stoffen,  die  dem  Käse  den  eigentümlichen 
Geruch  und  Geschmack  verleihen.  Dadurch  wird  das  Gleichgewicht  ge- 
stört und  es  kann  von  neuem  Käsestoff  gelöst  werden.  Mit  dieser  chemisch- 
dynamischen Auffassung  stimmt  vollkommen  überein,  daß  die  Bildung  der 
löslichen  N- Verbindungen  in  normalem  Edamerkäse  in  den  allerersten 
Tagen  am  schnellsten,  dann  aber  infoige  der  Anhäufung  der  Peptone  und 
Caseosen  immer  langsamer  vor  sich  geht  und  daß  für  Käse  verschiedenen 
Alters  eine  nahezu  gleiche  Menge  dieser  Abbauprodukte  gefunden  wird, 
während  die  Vermehrung  der  in  Wasser  löslichen  N- Verbindungen  langsam 
vorschreitet. 

Studien    über    den    Käse.      Von    Pellegrino    P.    Lombardo.^)    — 

Der  Vf.  stellt  folgende  Schlußfolgerungen  auf:  1.  Die  sog.  Reife  des  Käses 
ist  auf  einen  Gärungsproceß  zurückzuführen,  bei  dem  der  gärungsfähige 
Boden,    die    Gärungsmenge    und    gewisse    andere    Umstände    eine    Rolle 

1)  Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  26,  189—222.  (Reichslandw.  Vers.-Stat.  Hootn,  HoUand.)  — 
2)  Dies.  Jahresber.  1909,  365.  —  »)  Rivista  di  Igiene  di  Sanitä  pabl.  1909.  353;  ref.  Ctrlbl.  Bakteriol. 
n.  Abt.  1910,  26,  96.    (Bertarelü.) 


F.  Molkereiprodukte.     3.   Käse.  449 

spielen.  2.  Unter  den  Bestandteilen  des  Bodens  hat  das  Fett  neben  der 
organoleptischen  auch  eine  hemmende  Funktion,  indem  es  der  fortwährenden 
und  stürmischen  Entwicklung  der  Keime  entgegenwirkt.  3.  Unter  den 
Gärungserregern  sind,  abgesehen  von  den  zufällig  vorhandenen  Keimen, 
am  häufigsten  die  Milchfermente,  die  Oidien  und  die  Bacillen  der  milz- 
brandähnlichen Gruppe  nachweisbar.  4.  Die  Nebenumstäude  (Temperatur, 
Lüftung  usw.)  wirken  indirekt,  indem  sie  die  Entwicklung  und  die 
Aktivität  der  Keime  beeinflussen.  5.  Käse  kann,  ebenso  wie  Milch,  der 
Überträger  von  Infektionskrankheiten  sein;  doch  nimmt  die  Gefahr  mit 
dem  Ältwerden  des  Käses  bis  zum  Verschwinden  ab.  6.  Die  mikro- 
skopische Untersuchung  von  Käse  nach  der  histologischen  Methode  ent- 
spricht vollständig  den  Anforderungen  der  mikrographischen  Praktik,  auch 
weil  sie  erlaubt,  den  Reichtum  und  das  Quantum  der  Bakterien flora  und 
ihre  Disposition  festzustellen. 

Der  Einfluß  des  Salpeters  auf  die  Qualität  des  Käses.  Von  A. 
Wolff  und  F.  M.  Berberich.  ^)  —  Um  das  Blähen  des  Käses  zu  ver- 
hüten, wird  neuerdings  empfohlen,  der  Milch  auf  100  1  etwa  40  — 100  g 
Salpeter  zuzugeben.  Die  Wirkung  wird  dadurch  erklärt,  daß  die  sauer- 
stoffbedürftigen Bakterien  dem  Salpeter  den  Sauerstoff  entnehmen  und  den 
Milchzucker  nicht  angreifen,  wobei  reichliche  Gasmengen  entstehen  würden. 
Die  Versuche  der  Vff.  ergaben  nun,  daß  geringe  Mengen  Salpeter  (20  g 
auf  100  1  Milch)  genügten,  um  die  Blähungen  fast  ganz  zu  verhindern. 
Größere  Mengen  ergaben  zunächst  ein  gutes  Produkt;  doch  traten  nach 
4 —  5  Wochen  auftreibende  Nachgärungen  ein.  Durch  verstärkte  Gaben 
wurde  der  Fehler  noch  verschlimmert.  Es  stellte  sich  heraus,  daß  der 
verwendete  Salpeter  außerordentlich  viel  Kokken  und  auch  Hefenarten 
enthielt.  Wurde  der  Salpeter  in  Wasser  aufgelöst  und  die  Lösung  durch 
Kochen  sterilisiert,  so  hörten  auch  die  durch  den  Salpeterzusatz  hervor- 
gerufenen Mißstände  auf.  Vielleicht  sind  auch  die  Fehler,  die  das  Koch- 
salz hier  und  da  bei  der  Butter  hervorruft,  auf  bakteriologische  Verun- 
reinigungen  des  Salzes  zurückzuführen. 

Konservierung  des  Käses  mittels  Eintauchens  desselben  in  ge- 
schmolzenes   Paraffin    („Käsewachs").      Von    L.    Fr.    Rosengren.^)     — 

Der  Vf.  beschreibt  an  der  Hand  von  Versuchen  die  beim  Paraffinieren  des 
Käses  zu  treffenden  Maßnahmen  und  Vorsichtsmaßregeln.  Die  Ergebnisse 
wurden  wie  folgt  zusammengefaßt:  Es  kommt  ein  größerer  Ertrag  dadurch 
zustande,  daß  der  Käse  durch  das  Paraffinieren  am  Austrocknen  gehindert, 
gegen  Milben,  Kopfschimmel  und  Fliegenlarven  geschützt  wird  und  nicht 
abgeschabt  zu  weiden  braucht.  Der  Käsekonsument  erhält  bei  paraffi- 
niertem  Käse  meistens  bei  demselben  Gewicht  mehr  genießbaren  Käse  und 
weniger  Rinde.  Die  Arbeit  bei  der  Behandlung  des  Käses  wird  vermindert. 
Die  Beschaffenheit  des  Käses  wird  eine  gleichmäßigere  und  bessere,  einer- 
seits viel  mehr  Feuchtigkeit  im  Käse  verbleibt,  andererseits,  weil  er  gegen 
allerhand  Geschmacksfehler,  die  nicht  so  selten  eine  Folge  der  feuchten 
Behandlung  sind,  geschützt  wird.    Wegen  der  dünnen  und  weichen  Rinde 


1)  Molk.-Zeit.  1908,  1487;    ref.  Ctribl.  Agnk. -Chem.  1910,  39,  204-205  (Volhard);    vergl.  dies. 
Jahresber.  1909,  365.   -   2)  Milchzeit.  1910,  39,  579—581  u.  589—692  (Meiereünstit.  Alnarp). 

Jahresbericht  1910.  29 


450  Landwirtschaftliche  Tierproduktion. 

ist  der  paraffinierte  Käse,  besonders  solange  er  noch  frisch  und  noch  nicht 
reif  ist,   mit  größerer  Sorgfalt  zu  verpacken. 

Die  intracellularen  Enzyme  von  Penicillium  und  Aspergillus  mit 
besonderer  Berücksichtigung  derer  von  Penicillium  Camemberti.  Von 
Arthur  Wayland  Dox.  ^)  —  Aus  der  Arbeit  ist  zu  erwähnen,  daß  das 
Reifen  des  Käses,  bei  dem  die  ursprünglich  harte  Masse  allmählich 
weich  wird,  durch  eine  Protease  bewirkt  wird,  deren  Natur  durch  Ver- 
dauungsversuche festgestellt  wurde.  Von  einer  Anzahl  verschiedener  Ei- 
weißstoffe wird  nur  Casein  stark  angegriffen.  Die  Verdauung  des  Caseins 
geht   bis    zum    Peptonstadium ;    als   Hauptprodukte   entstehen   Aminosäuren. 

Untersuchungen  über  die  säurelab  bildenden  Kokken  im  Käse 
(Micrococcus  casei  acido-proteolyticus  I  und  II).  Von  Constantino 
Gorini. ''^)  —  Auch  nach  den  Untersuchiingeu  von  Thöni^)  und  von 
Harding  und  Prucha*)  kommt  den  säurelab  bildenden  Bacterien  bei  der 
Reifung  der  Käse  große  Bedeutung  zu.  Es  sind  2  physiologische  Gruppen 
zu  unterscheiden :  1.  Kokken,  die  in  Gelatinekulturen  sich  gut  entwickeln 
und  dort  ihr  proteolytisches  Vermögen  zeigen  (Micrococcus  casei  acido- 
pioteolyticus  I)  und  2.  Kokken,  die  sich  auf  Gelatine  langsam  entwickeln, 
ohne  darin  ihr  proteolytisches  Verhalten  zu  zeigen  (M.  casei  acido-proteo- 
lyticus II). 

Über  zwei  Käsefehler  in  Edamer  Käse.  Von  F.  W.  J.  Boekhout 
und  J.  J.  Ott  de  Fries.  ^)  —  Die  Vff.  haben  die  Ursache  zweier  Fehler 
zu  ermitteln  gesucht.  Bei  dem  ersten  Fehler  zeigte  sich  in  Käsen,  die 
in  großen  Stücken  in  die  Formen  gebracht  wurden,  kleine  linsenförmige 
Spalten  (Boekelscheuren),  beim  zweiten  große  schlitzartige  Hohlräume 
(solche  Käse  heißen  Knijpers),  wodurch  der  Wert  der  Käse  sehr  beein- 
trächtigt wird.  Aus  ihren  Untersuchungen  folgern  die  Vff.,  daß  die 
Boekelscheuren  durch  Gasbildung  bei  ungenügender  Plasticität  des  Teiges 
entstehen  und  daß  die  Plasticität  abhängig  ist  von  dem  Gehalt  an  Para- 
caseinbilactat.  ^)  —  Als  Mittel  gegen  den  Fehler  wird  der  Zusatz  einer 
ausreichenden  Menge  Wasser  (10 — 15%)  zur  Milch  angegeben.  Auch 
die  Knijpers  entstehen  durch  eine  starke  Gasbildung  im  Käse;  wahrschein- 
lich spielt  die  durch  einen  hohen  Gehalt  an  Paracaseinbilactat  herab- 
gesetzte Plasticität  eine  große  Rolle  bei  der  Bildung  der  Hohlräume. 


Literatur. 


ßabcock,  S.:  Ober  die  Anwendung  niedriger  Temperaturen  bei  der  Be- 
handlung von  Käse  und  bei  dessen  Aufbewahrung.  Vortrag,  geh.  auf  d.  2.  intern. 
Kältekongr.  in  Wien,  6.— 12.  10.  1910;  Chem.  Zeit.  1910,  34,  1126. 

Gerber,  G. :  Ablagerung  der  proteolytischen  Fermente  in  der Vasconcellea 
quercifolia.  Lab  und  von  selbst  coagulierender  Milchsaft.  —  Compt.  rend.  149, 
737-740;  ref.  Cheji.  Ctrlbl.  1910,  1.  37. 

Gerber,  C:  Das  Labferment  der  Basidiomyceten.  —  Compt.  rend.  149, 
944_947;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  190. 

1)  U.  S  Depart.  of  Agric,  Bur.  of  Chim.  Ind.  Bull.  120;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  11.  171  (Pinner); 
vergl.  auch  ebend.  1718.  —  2)  Atü  R.  Accad.  dei  Lincei,  Roma  (5]  19,  II.  150—158;  ref.  Chem.  Ctrlbl. 
1910,  II.  1079  (Roth-Cöthen);  vergl.  dies.  Jahresber.  1905,  390  u.  391.  —  S)  Dies.  Jahresber.  1909,  366. 
-  *)  Ebend.  369.  —  6)  ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  28,  98-111.  —  6)  Verel.  dies.  Jahresber. 
1907,  430  u.  1909,  370. 


F.  Molkereiprodukte.     3.   Käse.  451 

Gorini,  Constantino:  Studien  über  die  rationelle  Herstellung  der  Grana- 
■käse  und  anderer  Käse.  —  Bericht  über  das  Jahr  1907/08.  —  Boll.  del  Ministero 
di  agric,  industr.  e  commercio  1909,  2.  Serie  C.  Fase.  6;  ref.  Milchzeit.  191Ü, 
39,  .556—557.     Vergl.  dies.  Jahresber.  1908,  472. 

Hedin,  S.  G.:  Über  die  Hemmung  der  Labwirkung.  3.  Mitt.  —  Ztschr. 
f.  physiol.  Chem.  63,  143—54. 

Hinks,  Edward:  Über  Gorgonzola-Käse.  —  Soc.  of  Publ.  Analysts  and 
other  Anal.  Chemists  London,  Sitz  v.  7.  12.  1910;  Cem.  Zeit.  1910,  34,  1377. 

Kleinböhl,  Heinrich:  Die  verschiedenen  ausländischen  Käsesorten.  — 
Molk.-Zeit.  Hildesheim  1910,  24,  1097—1098. 

Kürsteiner,  J.:  Der  Einfluß  rostiger  Milchaufbewahrungs-  und  Transport- 
gefäße auf  die  Käsereimilch.   —  Milchzeit.  1910,  39,  496. 

Lindemann,  0.:  Über  die  Fabrikation  von  Wilstermarschkäse.  —  Molk.- 
Zeit.  Berlin  1910,  20.  375—376. 

Naumann:  Die  Bereitung  von  Altenburger  Ziegenkäse.  —  Molk.-Zeit. 
Berlin  1910,  20,  339—340. 

Peter,  A. :  Schweizerischer  Käserei-  und  Molkerei  -  Kalender.  Milchw. 
Taschenbuch  f.  1911.     Bern,  K.  J.   Wyß,  1910. 

Rakoczy,  A.:  Über  die  railchcoagulierende  und  proteolytische  Wirkung 
der  Rinder-  und  Kalbsmageninfusion  und  des  natürlichen  Kalbsmagensaftes.  — 
Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  68,  421-463. 

Samrais,  J.  L.:  Die  Bereitung  von  Käse  aus  Buttermilch.  —  Journ.  of 
Ind.  u.  Engin.  Chem.  2,  142—143;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  H.  1235.  —  Der  Vf. 
gibt  Anweisungen  zur  Herstellung  eines  gut  aussehenden  Käses;  der  Buttermilch- 
käse ist  äußerst  feinkörnig. 

Schaffer,  E.,  und  v.  FeUenberg,  Th.:  Über  Kunstkäse.  —  Mitt.  a  d. 
Gebiete  d.  Lebensm. -Unters,  u.  Hyg.,  veröfFentl.  v.  Schweiz.  Gesundh.-Amt.  1910,  1, 
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Schmidt-Nielsen,  Signa  und  Sigval:  Über  den  Einfluß  der  Säuren  auf 
die  „Schüttelinaktivierung"  des  Labs.  —  Ztschr.  f.  physik.  Chemie  69,  547  —  56; 
ref.  Chem.  Ctrlbl.   1910,  1.  459. 

Schmidt-Nielsen,  Signe  und  Sigval:  Zur  Kenntnis  der  „Schüttel- 
inaktivierung"  des  Labs.    2.  Mitteilung.  —  Ztschr.  f.  physiol.  Chem   68,  317—343. 

Teichert,  K. :  Die  Milchfehler  und  ihre  Beziehungen  zur  Käserei.  — 
Milchzeit.  1910,  39,  13 — 17.  —  Zusammenlassende  Darstellung. 

Van  Dam,  W. :  Zur  Frage  nach  der  Identität  von  Pepsin  und  Chymosin. 
Ztschr.  physiol.  Chem.  1910,  64,  316 — 336.  —  Die  Hauptergebnisse  dieser  Arbeit 
sind  in  dem  Referat  auf  S.  422  enthalten. 

Van  Slyke,  L.  L.:  Die  Bewertung  der  Milch  in  Käsereien.  —  New  York 
Agrik.  Exp.  Stat.  Geneva  N.Y.,  Bull.  Nr.  308;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u. 
Genußm.  1910,  19,  672.  —  Der  Vf.  tritt  für  die  Bezahlung  der  für  Käsereizwecke 
dienenden  Milch  nach  dem  Fettgehalt  ein. 

Vieth:  Über  den  Gehalt  verschiedener  Käsesorten  an  Trockensubstanz 
und  Fett.  —  Jahresber.  d.  Milchw.  Inst.  Hameln  für  1909;  ref.  Milchw.  Ctrlbl. 
1910,  6,  520. 

W  enger,  G. :  Über  die  Bedeutung  und  die  Erfolge  der  Reinkulturen  bei 
der  Labbereitung  in  der  Emmentalerkäserei.  —  Mitteil.  d.  Milchw.  Vereins 
im  Allgäu  1910,  192—202;  ref.  Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  521.  —  Es  wird  über 
die  mit  Reinkulturen   gemachten  Erfahrungen  berichtet,    die  alle  günstig  lauten. 


29 


III. 


Landwirtschaftliche    Nebenge  werbe, 
Gärungserscheinungen. 


Referenten : 
Th.  Dietrich.    0.  Krug.    M.  P.  Neumann.    A.  Stift.    H.  Will. 


A.  Getreidewesen. 


1.  Mehl  und  Brot. 

Referent:   M.  P.  Neumann. 

Zur  Kenntnis  des  deutschen  Getreides.  Von  M.  P.  Neumann 
und  K.  Mohs. ^)  —  Die  Versuche  erstreckten  sich  auf  Roggen  und  Weizen; 
von  denen  13  bezw.  26  Proben  zur  Untersuchung  gelangten.  Aus  dem 
reichhaltigen  Versuchsmaterial  haben  sich  bestimmte  Mittelwerte  für  die 
Beurteilung  der  Roggenmehle  ergeben.  Die  mittlere  Teigausbeute  beträgt 
155 — 158,  die  Brotausbeute  138—140,  Werte  die  als  wirtschaftlich  zu- 
friedenstellend anzusehen  sind.  Das  Volum  des  Roggengebäckes  sollte  bei 
einem  guten  Roggenmehl  unter  Anwendung  eines  300  g  schweren  Gebäckes 
300  ccm  auf  100  g  Mehl  berechnet,  nicht  unterschreiten.  Hohe  Erträge 
an  Roggen  scheinen  keinerlei  schädigenden  Einfluß  auf  die  Güte  und  den 
Wert  des  Mehles  zu  haben;  die  Steigerung  der  Erträge  durch  rationelle 
Düngung  sollte  daher  nach  jeder  Richtung  hin  angestrebt  werden.  Der 
Proteingehalt  ist  mehr  noch  als  beim  Weizenmehl  auf  die  Backfähigkeit 
ohne  Einfluß.  Bei  den  Weizenversucheu  kam  es  vor  allem  darauf  an, 
möglichst  verschiedenartiges  Versuchsmaterial  zu  beschaffen,  was  auch  er- 
reicht wurde.  Die  Backfähigkeit  erwies  sich  als  nicht  ausreichend  bei: 
Criewener  104,  Strube's  Squarehead,  Svalöf's  Squarehead,  Sheriff,  Winter- 
ulmerweizen,  Wetterauer  Fuchsweizen;  als  ausreichend  bei:  Criewener 
Winter,  Eppweizen,  Litewkaweizen,  Cimbal,  Fürst  Hatzfeld,  Strube's  Square- 
head, Bordeaux,  Fränkischer  Kolben w^eizen ;  als  gut  bei:  Nassauer  Rot- 
weizen, Oldenburger  Landweizen,  Altkircher  Landweizen,  Lothringer  und 
Elsasser  Landweizen,  Pfälzer  und  Bayrischer  Braunweizen,  Bayrischer 
Landweizen,  Kernen.  Es  zeigte  sich  mit  auffallender  Eindeutigkeit,  daß 
die  typischen  Landweizen  in  der  Backfähigkeit  den  untersuchten  Hoch- 
zuchtsorten durchaus  überlegen  sind.  Aber  letztere  weisen  bestimmte  Vor- 
züge auf,  die  ihren  weiteren  Anbau  erstreben,  wert  erscheinen  lassen.  Sie 
geben  bei  weitem  höhere  Erträge  und  werden  auf  dem  Getreidemarkt  trotz 
geringerer  Backfähigkeit  zu  gleichem  Preise  gehandelt,  weil  sie  als  Misch- 
weizen sehr  geeignet  sind  und  helles  Mehl  liefern.  Die  Versuche  über 
den  Einfluß  der  Sorte  auf  die  Wertbestimmung  des  Mehles  müssen  auf 
Grund  der  vorliegenden  Versuchsresultate  eifrig  weitergeführt  werden,   da 


1)  Ztschr.  f.  d.  ges.  Getreidew.  1910,  187,  208,  231. 


456  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

nach  der  VfF.  Meinung  die  Sorte  im  weiteren  Sinne  doch  einen  größeren 
Einfluß  hat,  als  von  anderen  Autoren  angenommen  wird. 

Die  Qualität  des  deutschen  Getreides  aus  der  Ernte  1909.  Von 
J,  Buchwald  und  A.  Ploetz.  ^)  —  Die  Vif.  teilen  in  Verfolg  früherer 
Untersuchungen  Analysenresultate  über  Feuchtigkeit,  Hektolitergewieht, 
1000  Körnergewicht  und  Besatz  von  Roggen  und  Hafer  mit. 

Zur  Charakteristik  einiger  ausländischer  Weizen.  Von  M.  P.  Neu- 
mann  und  K-  Mohs. -)  —  Der  mittlere  Klebergehalt  wurde  zu  40,4 
(feucht)  und  12,9  °/o  (trocken)  gefunden.  Das  Verhältnis  trocken :  feucht 
ist  wie  1:3,1.  Die  Teigausbeute  betrug  171;  das  Volum  427  bezw. 
408  ccm  auf  100  g  Mehl.  Damit  entfernt  sich  das  Mittel  der  einzelnen 
Constanten  nicht  wesentlich  von  dem  der  (früher  untersuchten)  einheimischen 
Weizen.  Nur  der  Klebergehalt  wurde  wesentlich  höher  gefunden.  Die 
Backfähigkeit  ist  mit  der  Herkunft  des  Weizens  sehr  verschieden;  aller- 
dings bewahren  bestimmte  Produktionsländer  und  -Striche  bis  zu  einem 
hohen  Grade  einen  gewissen  Typ  von   Weizen. 

Mehlbleichversuche  in  Kanada.-^)  Nach  einer  Mitteilung  in  „The 
Northwestern  Miller'  vom  10.  August  1910  haben  nunmehr  auch  in 
Amerika  die  ursprünglich  übertriebenen  Hoffnungen,  die  man  an  das  Bleich- 
verfahren für  Getreidemehle  mit  Stickoxyden  geknüpft  hatte,  objektiverer 
Beurteilung  durch  die  Versuchsanstellung  Platz  gemacht.  Der  Vf.  dieser 
Arbeit  kommt  zu  folgender  Schlußfolgerung:  Das  Bleichen  vou  Mehl  mit 
Stickoxyden,  die  auf  elektnschem  Wege  gewonnen  werden,  hat  in  der  Tat 
eine  kleine  Verbesserung  der  Farbe  des  Mehles  zur  Folge.  Bei  Mehl  aus 
neuem  Weizen  zeigt  sich  die  Farbänderung  deutlicher  als  bei  altem.  Die 
entstandene  Farbe  ist  zwar  weißer,  sagt  aber  vielen  doch  nicht  so  zu  wie 
die  gelbliche  Färbung  des  anf  natürlichem  Wege  gealterten  Mehles.  In 
der  Wasseraufnahme  gebleichter  Mehle  scheint  kein  nennenswerter  Unter- 
schied zu  bestehen;  obschon  in  den  Versuchen  bei  den  behandelten  Mehlen 
fast  stets  eine  wenig  geringere  Aufnahmefähigkeit  gefunden  wurde.  Das 
Volum  der  Gebäcke  aus  gebleichtem  Mehl  wird  um  ein  Geringes  erhöht, 
was  bei  neuem  Weizen  deutlicher  zutage  tritt,  da  das  Bleichen  als  ein 
künstliches  ,, Altern"  anzusprechen  ist.  Er  vermag  jedoch  nie  das  natür- 
liche Altern  des  Mehles  zu  ersetzen. 

Über  Klebergehalt  und  Backfähigkeit  einiger  einheimischer 
Weizenmehle.  Vou  M.  P.  Neumann  und  K.  Mohs.  *)  —  Zur  Unter- 
suchung gelaugten  21  Winterweizen  und  12  Sommerweizen.  Die  mit- 
geteilten Werte  beziehen  sich  auf  durchgemahlene  Mehle  0 — 70;  die  Back- 
fähigkeit wurde  sowohl  für  die  Voidermehle  0 — 30  (Milchgebäck)  als  atich 
für  die  hiuteren  Mehle  31  —  70  (Wassersemmeln)  ermittelt.  Als  Mittel- 
werte \verden  angegeben : 


Kleb 

er 

Volum 

ausbeute 

feucht     trocken 

Verhältnis 

trocken  zu 

feucht 

Teig- 
ausbeute 

Kasten- 
gebäck 

Kleiü- 
gebäck 

7o 

7o 

cm 

eni 

Winterweizen 

30,0 

10,0 

1:3 

170 

415 

390 

Sommerweizen     . 

ges 

36,0 

;.  Getreidew. 

11,9 

1910,  198. 

1:3 
—  2j  Ebend.  51, 

172 
.  —  »)  Ebend. 

437 

.  248.  -  *) 

407 

i)  Ztschr.  f.  d. 

Ebend.  31. 

A.    Getreidewesen.     1.   Mehl  und  Brot.  457 

Der  Klebergehalt  steht  zur  Güte  des  Gebäckes  in  keinem  direkten 
Verhältnis,  doch  scheint  er  für  die  Volumausheute  eine  gewisse  Bedeutung 
zu  haben. 

Versuche  über  die  Backfähigkeit  des  Weizens.  Von  W.  Schneide- 
wind. ^)  —  Die  Hauptergebnisse  der  Versuche  sind  folgende:  Das  beste 
Gebäck  wurde  immer  erzielt  von  Weizen  derjenigen  Parzellen,  die  zur 
Vorfrucht  (Kartoffeln)  Stalldünger  erhalten  hattpn,  während  der  Weizen 
selbst  keine  Stickstoffdüngung  erhielt.  Chilisalpeter  hat  im  trocknen  Jahr 
1909  günstig,  im  feuchten  Jahr  1908  ungünstig  auf  die  Kleberausbildung 
gewirkt.  Phosphorsäure  und  Kali  wirkten  immer  fördernd  auf  die  Back- 
fähigkeit. 

Die  Mahl-  und  Backfähigkeit  der  indischen  Weizen.  Von  A.  und 
G.  Howard.  2)  —  Die  VfF.  behandeln  die  Brauchbarkeit  des  indischen 
Weizens,  der  in  neuerer  Zeit  immer  mehr  zur  Einfuhr  in  die  europäischen 
Kulturländer  gelangt.  Sie  teilen  die  in  Indien  angebauten  Sorten  in  die 
Pissi-Gruppe,  die  Pusagruppe  und  die  übrigen  Sorten,  von  denen  Indischer 
Fifa  und  bartloser  Mozafiernagar  genannt  werden.  Am  besten  hat  sich 
eine  Pnsaart  (Nr.  8)  erwiesen;  auch  in  dem  Jana  Khar  liegt  ein  guter 
Mehlweizen  vor. 

Vergleich  der  Backfähigkeit  der  Mehle  einiger  in  den  westlichen 
Provinzen  Kanadas  gebauter  Weizen.  Von  R.  Harcourt.  ^)  —  Zur 
Untersuchung  wurden  3  Sorten  Sommerweizen  (Northern)  und  die  wich- 
tigsten in  Alberta  angebauten  roten  und  weißen  Winterweizen  herangezogen. 
Der  größte  Teil  des  exportierten  Weizens  ist  Sommerweizen,  während  der 
rote  Alberta  nur  wenig,  der  weiße  fast  gar  nicht  ausgeführt  wird.  Die 
Mehle  aus  dem  roten  Alberta  enthielten  ebensoviel  Kleber  als  die  aus  dem 
Sommerweizen  hergestellten;  sie  zeigten  jedoch  eiue  geringere  wasser- 
bindende Kraft  und  Teigausbeute  und  das  Volum  der  Gebäcke  war  um 
etwa  25^0  kleiner.  Die  Beschaffenheit  des  Gebäckes  war  durchweg  der  des 
Sommerweizen-Gebäckes  unterlegen.  Der  rote  Winterweizen  wird  in  Kansas 
nur  zu   Mischzwecken   verwendet. 

Die  Mehlanalyse  mit  Rücksicht  auf  die  Backfähigkeit  des  Mehles, 
Von  Th.  Kosutany.*)  —  Der  Vf.  bespricht  die  einzelnen  Bestimmungs- 
methoden für  Weizenmehle  vom  Gesichtspunkt  ihrer  Bewertung  für  die 
Backfähigkeit  der  Mehle  und  kommt  zu  dem  Schluß,  daß,  solange  wir  die 
chemische  Natur  des  Klebers  und  den  Einfluß  der  Enzyme  auf  die  Mehl- 
hestandteile  nicht  eingehender  kennen,  die  Analyse  keine  wesentliche  Klar- 
heit in  dieser  Frage  schaffen  wird;  daß  dagegen  schon  heute  gewisse 
physikalische  Konstanten,  wie  die  Zähigkeit  des  Klebers  nach  Hankoczy, 
die  Wasserbindungsfähigkeit  nach  Kejtö  und  die  Strudelteigprobe  nach 
Kosutany  genügende  Anhaltspunkte  für  die  Bewertung  der  Mehle  geben. 

Beitrag  zur  Chemie  der  kanadischen  Weizen  und  Mehle.  Von 
Frank  T.  Shutt.  ^)  —  Der  Vf.  bespricht  seine  Versuche  an  kanadischen 
und  eingeführten  Weizensorten  und  die  Ergebnisse  der  Anbau-  und 
Kreuzungsversuche     mit     den     verschiedenen     Sorten.       Die     Beziehungen 

1)  Ldwsch.  Jahrb.  1910,  39.  —  "^)  Agric.  Reseaich  Inst.  Pnsa  Bnll.  17.  —  s)  Jonrn.  of  the  Board 
oE  Agric.  17,  Nr.  3.  —  *)  Ztschr.  f.  d.  ges.  Getreidew.  1910,  36.  —  s)  Joum.  of  the  Board  of  Agric. 
17.  Nr.  3. 


458  Landwirtschaftliche  Nebengowerbe. 

zwischen  chemischen  Konstanten  und  Backfähigkeit  faßt  er  dahin  zu- 
sammen: Der  Procentgehalt  an  Gliadin  und  Trockenkleber  steigt  und  fällt 
mit  dem  Gehalt  an  Protein,  doch  ist  das  Verhältnis  weder  konstant  noch 
bestimmend.  Obschon  eine  ausgeprägte  Beziehung  zwischen  der  Back- 
fähigkeit eines  Weizens  und  seinem  Gehalt  an  Protein  und  Kleber  besteht, 
war  es  gleichfalls  nicht  möglich,  dieses  Verhältnis  exakt  zu  formulieren. 
Die  Ansicht  Pleuren t's  und  seiner  Schüler,  daß  der  Gliadingehalt  von 
einer  bestimmten  Höhe  sein  müsse,  konnte  auch  der  Vf.  nicht  bestätigt 
finden,  wie  sich  auch  die  Meinung  Wood's,  daß  der  aschefreie  Extrakt- 
gehalt von  Bedeutung  sei,  nicht  zutreffend  erwies. 

Gehalt  und  Verteilung  der  Stickstoffsubstanz  bei  dem  einheimischen 
Weizen.  Von  M.  P.  Neumann.  M  —  Der  Vf.  hat  an  einer  größeren 
Eeihe  von  Weizen  verschiedener  Sorten  und  verschiedener  Herkunft  die 
Wandlung  der  Stickstoffsubstanz  verfolgt  in  der  Hoffnung,  konstante  Be- 
ziehungen zwischen  dieser  und  der  Weizenheschaffenheit  ableiten  zu 
können.  Die  Weizen  enthielten  im  Mittel  13,1  v.  H.  Protein,  die  feineren 
Vordermehle  hatten  im  Mittel  11,0  v.  H.,  die  gröberen  Nachmehle  12,1 
V.  H.  Gesamtprotein.  Sowohl  der  wasserlösliche,  wie  der  alkohollösliche 
Anteil  der  Stickstoffsubstanz  ist  bei  den  Vordermehlen  größer  als  bei  den 
Nachmehlen.  Der  erstere  beträgt  im  Mittel  29  bezw.  18  v.  H.  Der 
erstere  55  bezw.  50  v.  H.  Das  von  Fleurent  beobachtete  Verhältnis 
zwischen  alkohollöslichem  Protein  (Gliadin)  und  alkoholunlöslichem  Protein 
(Glutenin)  von  75  :  25  konnte  in  keinem  Falle  ermittelt  werden.  Es  kann 
dieses  Verhältnis  somit  auch  nicht  als  ein  Maßstab  der  Backfähigkeit  an- 
genommen werden.  Was  den  Stickstoffgehalt  in  bezug  auf  die  ver- 
schiedenen Weizensorten  anbetrifft,  so  läßt  sich  absolut  keine  Gesetz- 
mäßigkeit aufstellen,  immerhin  wurde  gefunden,  daß  die  Mehrzahl  der 
„Land Weizen"  zu  der  stickstoffreicberen  Gruppe,  die  Mehrzahl  der  Hoch- 
zuchtsorten zu  der  stickstoffärmeren  gehört.  Als  Charaktermerkmal  kann 
der  Stickstoffgehalt  jedoch  nicht  gelten. 

Die  Bestimmung  des  Trockenklebers  Von  O.  Rammstedt.  ^)  — 
Der  Vf.  empfiehlt  an  Stelle  der  Brehmer'schen  Porzellankörper  zum  Aus- 
breiten des  Klebers  kleine,  reibeisenähnliche  Blechkörper;  er  bestätigt 
ferner  die  Angaben  Neumann's,  daß  der  Kleber  bei  höherer  Temperatur 
(125°)  in  1^2  Stunden  als  trocken  anzusehen  ist,  zieht  jedoch  im  Gegen- 
satz zu  Neu  mann   die  Vakuumtrocknung  vor. 

Mehlprüfer  nach  Dr.  A.  Fornet  zur  Bestimmung  der  Farbunter- 
schiede der  einzelnen  Mahlprodukte.  Von  A.  Fornet.  ^)  —  Die  übliche 
Art  der  Bestimmung  der  Farbtype  des  Mehles,  eine  Bestimmung,  die 
sowohl  im  Mflllereibetriebe,  wie  im  Laboratorium  eine  wichtige  und  all- 
gemein geübte  ist,  hat  der  Vf.  dadurch  zu  erleichtern  gesucht,  daß  er  das 
Auflegen  der  Mehlllächen  mittels  eines  kastenförmigen  Apparates  besorgt, 
in  dem  4—  8  Fächer  die  Auseinanderreihung  von  ebensoviel  Mehlflächen 
gestatten.  Die  Glättung  der  Mehlflächen  geschieht  mittels  einer  in  dem 
Kasten  hin  und  her  gleitenden  Metallscheibe.  Als  besondere  Vorzüge  des 
Apparates  werden  genannt:    Allseitig  glatte,   dicht   nebeneinander  liegende 


1)  Ztschr.  f.  d.  ges.  Getreidew.  1910,  268.    —   2)  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  22,  16.    —   ')  Ztschr. 
1.  d.  ges.  Getreidew.  1910,  170. 


A.   Gretreidewesen.     1.   Mehl  und  Brot.  459 

Mehlflächen;  die  Möglichkeit,  schnell  hintereinander  erfolgender  Typen- 
bestimmungen und  die  Möglichkeit,  diese  Bestimmung  auch  an  Griesen 
und  Kleien  ausführen  zu  können,  was  mit  den  bislierigen  Typenstempeln 
schlecht  oder  garnicht  möglich  war. 

Das  Vollkornbrot.  Von  M.  P.  Neumann.  ^)  —  Der  Yf.  bespricht 
zunächst  die  geschichtliche  Entwicklung  der  Bestrebungen,  das  ganze  Gre- 
treidekorn  der  menschlichen  Ernährung  zugänglich  zu  machen;  Bestrebungen, 
die  mit  Lieb  ig  und  Graham  auf  Grund  falscher  theoretischer  Voraus- 
setzungen ins  Leben  gerufen  wurden.  Des  weiteren  werden  die  ver- 
schiedenen Methoden  zur  Herstellung  des  Vollkornbrotes  behandelt;  die 
praktische  Bedeutung  der  Vollkornbrotfrage  und  die  Vollkornbrotausnutzung 
im  menschlichen  Organismus  besprochen.  Der  Vf.  kommt  zu  dem  Schluß, 
daß  das  Vollkornbrot  als  Volksnahrungsmittel  ein  unlösbares  Problem 
bleiben  wird,  daß  es  als  Sondergebäck  seine  Berechtigung  haben  kann, 
daß  aber  ein  nach  dem  Stand  der  heutigen  Mühlentechnik  hergestelltes 
Roggenmehl  von  70 — 72°/q  Ausbeute  das  beste  Brotmaterial  darstellt. 

Die  chemische  Zusammensetzung  einiger  Vollkornbrotarten.  Von 
H.  Kalning.  2)  —  Der  Vf.  hat  die  zurzeit  gebräuchlichen  Vollkornbrote 
auf  ihre  Zusammensetzung  untersucht,  teilt  Mittelzahlen  über  diese  Gebäcke 
mit  und  leitet  ab,  daß  die  chemische  Analyse  geeignet  ist,  auch  über  die 
Herstellungsart  Auskunft  zu  geben. 

Über  einige  Reizstoffe  für  Hefe  bei  der  Teiggärung.  Von  M.  P. 
Neumann  und  O.  Knischewski/^)  —  Die  Vff.  fanden  durch  ihre  Untersuchungen 
zum  Teil  bestätigt,  daß  einige  in  der  Praxis  der  Brotbereitung  zur  Förde- 
rung der  Teiggärung  gebräuchlichen  Hilfsmittel  insofern  begründeten  Wert 
haben,  als  sie  Reizstoffe  für  die  Hefe  darstellen.  Gelegentlich  der  Ver- 
suche an  einem  solchen  Mittel,  der  Kümmelfrucht,  konnte  festgestellt 
werden,  daß  gewisse  ätherische  Öle  (geprüft  wurden  Kümmel,  Zimt-  und 
Nelkenöl),  die  in  stärkeren  Gaben  mehr  oder  weniger  stark  gärungs- 
hemmende  Stoffe  sind,  in  bestimmten  mäßigen  Concentrationen  die  alkoho- 
lische Gärung  fördern,  also  die  typischen  Eigenschaften  von  Reizstoffen 
aufweisen.  Auch  der  Alkohol  zeigt,  wie  bekannt  ist,  in  stärkeren 
Concentrationen  gärungshemmeude  Wirkung,  er  begünstigt  aber  in  geringen 
Gaben  den  Verlauf  der  Teiggärung.  Die  Vff.  lassen  die  Frage  offen,  ob 
es  sich  hier  gleichfalls  um  eine  Reizwirkung  handelt,  die  nach  den  Ver- 
suchsergebnissen möglich  ist,  oder  ob  mehr  eine  desinficierende  Wirkung 
vorliegt,  die  sich  auf  Abtötung  oder  Schwächung  der  alkoholempfindlicheren 
Bacterien  erstreckt. 

Die  Prüfung  der  Bäckereihefen;  Kahmhefeinfektion.  Von  O.  Kni- 
schewsky.*)  —  Es  konnte  in  Übereinstimmung  mit  Befunden  von  Henne- 
berg und  Neumann  festgestellt  werden,  daß  die  Kahmhefeinfektion  in 
Bäckereihefen  oft  einen  beträchtlichen  Grad  erreicht.  Diese  Infektion  ist 
sehr  schädlich,  wird  in  der  Praxis  oft  nur  deshalb  nicht  bemerkt,  weil 
die  verwendete  Hefemenge  meist  höher  ist  als  zur  Lockerung  des  Teiges 
unbedingt  nötig. 


1)  Ztschr.  f.  d.  ges.  Getreidew.  1910,  75.  —  2)  Ebend.  167.  —  3)  Ebend.  4.  —  *)  Ebend.  272. 


462  Landwirtschaftliche  Nebengewerhe. 

Verfahren  zur  Herstellung  einer  mit  kaltem  Wasser  verkleistern- 
den Stärke.  Von  Friedrich  Supf.  ^)  —  ,,100  Toile  pulverförmige  Stärke 
(Kartoftelstärke  usw.)  werden  mit  80  Teilen  einer  wäßrigen  SOprocent. 
Ehodaaammoninm-LösuQg,  welcher  40  Teile  Alkohol  zugesetzt  sind,  be- 
handelt unter  gründlichem  Mischen  und  Rühren  bei  gewöhnlicher  Tempe- 
ratur. Man  kann  dazu  eine  kleine  Menge  Natriumsulfit  zu  dem  Zwecke 
beimischen,  eine  durch  etwa  vorhandene  Spuren  von  Eisen  hervorgebrachte 
Färbung  aufzuheben.  Hierauf  wird  das  Salz  mit  Alkohol,  Aceton  oder 
dergl.  ausgewaschen,  wobei  das  Lösungsmittel  ebenso  wie  das  vorher  ver- 
wendete Salz  bei  der  praktischen  Durchführung  des  Verfahrens  wieder- 
gewonnen wird,  so  daß  sämtliche  in  dem  Verfahren  verwendeten  Reagenzien 
fast  verlustlos  zurückerhalten  werden  können." 

Verfahren  zur  Herstellung  von  mit  kaltem  Wasser  Kleister 
bildender,  salzfreier  Stärke.  Von  Heinrich  Wulkan.^)  —  „Stärke 
wird  mit  Wasser,  welches  etwa  2^1^  des  Stärkegewichts  an  NHg  (27 ^  Be.) 
enthält,  zu  einem  dicken  Brei  angerührt  und  hierauf  zwischen  zwei  in 
Drehung  versetzten  geheizten  Walzen  getrocknet,  oder  es  wird  die  Stärke 
mit  NHg-haltigem  Wasser  zu  einer  Milch  verrührt,  aufgekocht,  ebenso  wie 
vorher  getrocknet  oder  auf  Platten  in  dünner  Schicht  getrocknet."' 

Herstellung  löslicher  Stärke  mittels  Säuren.  (D.  R-.Patent  200  145 
Farbenfabriken  vorm.  Frd.  Beyer  &  Co.,  Elberfeld.)^)  —  Die  Herstellung 
geschieht  in  der  Weise,  daß  man  geringe  Mengen  Mineralsäure  in  der  Kälte 
auf  die  Stärke  einwirken  läßt,  die  in  Essigsäure  suspendiert  ist.  Die 
Mineralsäure  wirkt  hierbei  allem  Anschein  nach  als  Überträger  oder 
Katalysator.  Das  gewonnene  Produkt,  das  wahrscheinlich  ein  Acetylderivat 
ist,  löst  sich  vollständig  in  heißem  Wasser.  Die  farblose  wasserklare 
Lösung  soll  auch  bei  längerem  Stehen  nicht  erstarren. 

Über     Stärkebestimmungen.        Von      Friedrich     Schubert.^)      — 

A.  Über  die  principiell  wichtigsten  Methoden.  In  diesem  Ab- 
schnitt seiner  Arbeit  gibt  der  Vf.  eine  tabellarische  Übersicht  von  23 
Methoden,  die  nach  dem  der  Bestimmung  zugrunde  gelegten  Endprodukte 
„Dextrose"  a)  nach  der  Reduktionsmethode,  b)  polanmetrisch  —  „Lösliche 
Stärke",  polarimetrisch  —  „Stärke",  gewichtsanalytisch  —  Als  „Verbindung 
der  Stärke"  —  Als  „Alkohol"  und  als  „Stärke  als  Rest"  geordnet  sind. 
—  In  dem  zweiten  Abschnitte:  B.  Stärkebestimmung  in  der  Gerste 
zu  Zuchtzwecken  gibt  der  Vf.  a)  eine  „Ausfühnmgs- Vorschrift  bei  Ver- 
wendung größerer  Gerstenmuster:  2,199  g  feingemahlene  Gerste  werden 
mit  genau  25  ccm  Iprocent.  Phosphorwolframsäurelösung  sorgfältig  in  der 
Sehale  verrieben,  sodann  genau  mit  75  ccm  HCl  unter  Umrühren  versetzt 
und  mit  einem  ührgiase  bedeckt.  Nach  V2  Stunde  wird  durch  ein 
doppeltes  Faltenfllter  filtriert  und  im  400  mra-Rohr  polarisiert.  Die  er- 
haltene Zahl  entspricht  bei  Anwendung  der  Ventzke-Skala  direkt  dem  halben 
Stärkewerte.  Die  zu  dem  Verfahren  notwendige  HCl  wird  hergestellt, 
indem  man  666  ccm  concentr.  HCl  (1,19  spec.  Gew.)  auf  750  ccm  ver- 
dünnt.    Der  Vf.  verwendet  doppelte  Schleicher-Schüll-Filter  No.  602;  diese 


1)  Österr.  -  Ungar.  Ztschr  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  :-J9,  842.  (Patent  i.  D.  R.  Nr.  221797.) 
—  >)  Ebend.  856.  (Patent  i.  D.  R  Nr.  223301.)  —  »i  Ztschr.  f  Spiritusind.  1910,  Nr.  2,  17.  S.  auch 
dies.  Jahresber.  1909,  385.  —  «)  Österr.  -  Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  411-422. 
(Mitt.  Ser.  IV  Nr.  14  d.  Chem.-techn.  Versuchsst.  f.  Zuckeriud.) 


B.   Rohrzucker.     1.  Rübenkultur.  463 

sind  nach  halbstündigem  Einlegen  in  25procent.  HCl  zu  prüfen,  ob  sie 
keine  drehenden  Substanzen  abgeben,  b)  Für  die  Bestimmung  der  Stärke 
in  der  halben  Gerstenähre  werden  die  verfügbaren  Körner  in  der  Achat- 
schale aufs  feinste  zerrieben,  0,440  g  abgewogen,  mit  genau  5  ccm  Phos- 
phorwolframsäure gut  angerieben  und  sodann  15  ccm  der  bei  a  gebrauchten 
HCl  zugesetzt  usw.     Näheres  ist  in  der  Originalarbeit  zu  ersehen. 


Literatur. 

Brolime,  Karl:  Verfahren  zur  Herstellung  von  Dextrin.  —  Österr.  Ungar. 
Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  504.     (K.  K.  österr.  Fat.  Nr.  415.51.) 

Cluß,  Ad.,  und  Schmidt,  Jus.:  Die  Resultate  der  näheren  Untersuchung 
einer  Gruppe  von  seinerzeit  nach  Berliner  und  Wiener  Systemen  bonitierten 
Gersten.   —  AUgem.  Ztschr.  f.  Bierbrau.  u.  Malzfabr    1909,  37,  84. 

Kantorowicz,  Julius:  Verfahren  zur  Herstellung  von  Klebstoffen  aus 
stärkehaltigen  Früchten,  Wurzeln,  Knollen,  Mehlen  u.  dergl.  —  österr.  Ungar. 
Ztschr.   f.   Zuckerind.   u.  Ldwsch.  1910,   39,   866.     (Fatent  i.  D.  R.  Nr.  224663.) 

—  Diese  Stoffe  werden  wenn  nötig  geschält  und  zerkleinert,  mit  Wasser  zu 
einem  Brei  angerührt  und  event  gedämpft,  dann  mit  alkalisch  wirkenden  Sub- 
stanzen alkalisch  gemacht  oder  mit  Säuren  angesäuert  und  aut  heißen  Walzen 
oder  Platten   gleichzeitig   verkleistert   und    getrocknet  und   schließlich  gemahlen. 

Reinke,  Otto:  Bestimmung  der  Stärke  auf  Farbe,  Glanz,  Säure  und 
Stippen.  —  Chem.-Zeit.  1910,  Nr.  134,  1193. 

Schreib,  H.:  Bericht  über  Fortschritte  in  der  Fabrikation  von  Reisstärke. 

—  Chem.-Zeit.  1910,  34.  522-523. 

Steffen,  Carl:  Verfahren  zur  Verarbeitung  von  Kartoffeln  für  Gewinnung 
von  Stärke  und  nährstoffreichem  Futter.  —  Österr.  Ungar.  Zischr.  f.  Zuckerind, 
u.  Ldwsch.  1910,  39,  508.     (K.  K.  österr.  Fat.  Nr.  41 706.) 


B.  Rohrzucker. 

Referent:    A.  Stift. 

1.  Rübenkultur. 

über  das  Vorkommen  der  Wildform  der  Zuckerrübe  am  Quarnero. 
Von  Emanuel  von  Proskowetz.  ^)  —  Der  Vf.  berichtet  in  eingehender 
Weise  über  seine  im  Jahre  1891  begonnenen  und  bis  1910  fortgesetzten 
Beobachtungen  der  Wildforn'en  der  Zuckerrübe  auf  ihren  natürlichen  Stand- 
orten und  bringt  durch  die  mehrjährige  konsequente  V'ereinigung  von  Be- 
obachtung der  Wildform  auf  natürlichen  Standorten  und  von  Doraestikations- 
versuchen  den  Nachweis,  daß  es  sich  bei  allen  geprüften  Formen  nur  um 
eine  Art  handelt,  jedoch  mit  den  verschiedensten  Standorts-  und  klima- 
tischen Varianten,  daß  ferner  alle  diese  Standorts-  und  klimatischen  Varie- 
täten Stammformen  unserer  Kulturrüben  sein  können  und  schließlich,  daß 
Beta  ganz  erstaunlich  anpassungsfähig,  mutabel  und  variabel  ist.  Weiter 
wird  ausgeführt,  daß  ki  der  außerordentlichen  Neigung  zum  Variieren  und 


1)  österr. -Ungar.  Ztschi-.  f.  Zuckermd.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  631—640. 


464  Landwirtschaftliche  Xebengewerbe. 

Mutieren  die  Möglichkeiten  weiteren  Fortschrittes  liegen.  Die  Zuckerrübe 
ist  das  typische,  klassische  Objekt  für  Theorie  und  Praxis  der  ganzen 
landwirtschaftlichen  Pflanzenzüehtung  geworden. 

Ein  kleines  Mittel  zum  gleichmäßigen  Aufgang  der  Rüben.  Von 
Schurig.  ^)  —  Der  Vf.  hat  an  der  Drillmaschine  zwischen  Vorder-  und 
Hinterachsen  eine  kleine  leichte  Egge,  die  aber  über  1,5  m  breit  ist,  mit 
Ketten  an  dem  Gestell  der  Drillmaschine  so  befestigt,  daß  die  Fußtritte 
unmittelbar  nach  dem  Diillscharhebel  nochmals  leicht  aufgeeggt  und  ein- 
geebnet werden.  Der  Samen  kommt  nun  in  ein  ganz  gleichmäßiges  Saat- 
beet und  ein  gleichmäßiger  Aufgang  ist  gewährleistet.  Bei  der  Drillarbeit 
mit  einem  Zugtier  braucht  man  nur  eine  kleine  Egge  von  etwa  75  cm  Breite. 

Über  den  Einfluß  der  Saattiefe  der  Rübenkerne  beim  Rübenbau 
und  auf  die  Entwicklung  der  jungen  Triebe  und  deren  Erkennung 
an  Wurzelbrand.  Von  J.  Trzebinski.^)  —  Als  güistigste  Saattiefe  ist 
diejenige  von  1 — 3  cm  anzusehen,  wobei  man  jedoch  die  Eigenschaften 
des  Bodens  mit  in  Betracht  ziehen  muß.  An  sandigen,  leicht  aus- 
trocknenden Böden  muß  man  tiefer  säen,  als  auf  schweren,  nach  Eegen 
leicht  eine  Kruste  bildenden  Böden.  Die  bei  weniger  tiefer  Aussaat  er- 
haltenen Pflanzen  haben  am  Schluß  des  Versuches  größtenteils  außer  den 
Keimblättern  zwei  Paar  gut  entwickelter  Blätter  und  manchmal  auch  ein 
drittes  Paar,  während  bei  tieferer  Aussaat  die  meisten  Pflanzen  kaum  ein 
Paar  Blätter  entwickelten.  Eine  zu  tiefe  Aussaat  (5  cm  und  noch  mehr) 
verursachte  auch  eine  Verengung  des  Wurzelhalses,  unter  Absterben  der 
Zellen,  und  das  Auftreten    wurzelbrandaniger   Erscheinungen. 

Entwicklung  des  Rübenpflänzchens  in  der  Erde.  Von  O.  Schubart. ^) 
—  Angeregt  durch  die  Mitteilungen  Trzebinski's  (siehe  voistehendes 
Referat)  teilt  der  Vf.  die  Resultate  seiner  Versuche  mit,  die  dahin  gipfeln, 
daß  die  natürliche  Lage  des  Samens,  d.  h.  die  Tiefe  der  Einbettung  vom 
Boden  abhängig  ist.  Drei  bis  vier  Cputimeter  dürften  in  den  meisten 
Fällen  am  geeignetsten  sein.  Das  Pflänzchen  wird  dabei  kräftig,  die 
Wurzel  hat  Boden  gefaßt  und  kann  nicht  so  leicht  wie  beim  flachen 
Drillen  vom  Winde  herausgewirbelt  werden.  Tipfer  gedrillt,  dauert  der 
Aufgang  zu  lange,  und  die  Pflanzen  werden  leicht  eine  Beute  verschiedener 
tierischer  und  pflanzlicher  Feinde.  Bei  tiefem  Diiilen  und  bei  nach  Regen 
hartgewordener  Erdkruste  kommt  noch  die  Gefahr  des  Erstickens  der 
Rübenknäule  hinzu.  Wurzelbrand  wurde  niemals  bfobachtet,  und  es  ist 
das  Verkümmern  der  Keimlinge  und  Pflänzchen  wotil  hauptsächlich  auf 
die  unnatürliche  Lage  zurückzuführen. 

Vergleichende  Anbauversuche  mit  Futter-  und  Zuckerrübensorten 
i.  J.  1909.  Von  K.  Komers  und  E.  Freudl.'*)  -  Bei  den  mit  mög- 
lichster Sorgfalt  durchgefühlten  vergleichenden  Anbauversuchen  wurden 
die  Erträge  in  beziig  auf  Wurzelgewicht  und  Zuckergehalt  genauestens 
festgestellt  und  die  erhaltenen  Resultate  in  Tabellen  niedergelegt.  Schlüsse 
bezüglich  des  Anbauweites  der  einzelnen  Sorten  ziehen  die  Vfi'.  nicht,  von 
der  Erwägung  ausgehend,  daß  Schlußfolgerungen  aus  den  Resultaten  eines 
Jahres  nicht  maßgebend   sein   können    und   auch  nicht  beweiskräftig  genug 

>)  Ldwsch.  "Wochenschr.  f.  d.  Prov.  Sachsen  1910,  12,  107.  —  »)  Ctrlbl.  f.  d  Zuckeiind  1910,  18, 
1372  n.  1.^73.  —  »j  Ebend.  1452  u.  1453.  —  ♦)  Österr.-Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39, 
1-29. 


B.  Rohrzucker.     1.   Rübenkultur.  465 

sind.  Die  Versuche  sollen  weiter  fortgesetzt  werden,  einerseits  um  dem 
Wunsche  der  interessierten  Rübensaatgutzüchter  nachzukommen  und  anderer- 
seits den  Landwirten  bei  dem  fi'ihlbaren  Mangel  an  ausgedehnten  ver- 
gleichenden Rübenanbauversuchen  im  Inlande  weitere  Anhaltspunkte  für 
die  Sortenauswahl  in  ihrer  Wirtschaft  zu  geben. 

Die  Bewässerung  der  Rübenpflanzen.     Von   F.  W.  Roeding. ')  — 

Die  Rübenzuckerproduktion  in  den  Vereinigten  Staaten  erreichte  ihre  heutige 
Ausdehnung  nicht  durch  die  ihr  in  den  letzten  Jahren  des  vergangenen 
Jahrhunderts  gewährten  Prämien  und  Schutzzölle,  sondern  hauptsächlich 
durch  die  Entdeckung,  daß  die  Rübe  auch  in  den  trockenen  Gegenden 
des  Westens  mit  Hilfe  der  künstlichen  Bewässerung  mit  Vorteil  gezogen 
werden  kann.  62  Fabriken  mit  einer  täglichen  Ve/'arbeitung  von  50000  t 
beanspruchen  ein  Areal  von  365  000  Acres,  von  denen  zwei  Drittel  unter 
künstlicher  Bewässerung  stehen.  Der  Vf.  beschreibt  nun  in  eingehender 
Weise  die  Durchführung  der  Bewässerung  (fast  ausschließlich  nach  der 
,,Furchenmethode"  mit  Ausnahme  von  Californien,  Kansas  und  Idaho), 
deren  Kosten  und  Resultate  in  bezug  auf  Anzahl  der  Bewässerungen, 
Menge  des  Wassers  usw. 

Untersuchungen  über  die  Klimafestigkeit  des  Zuckergehaltes  der 
jetzigen  Hochzucht-Zuckerrübe.  Von  F.  Strohmer.  ^)  —  Bei  manchen 
herangezüchteten  Pflanzenformen  führt  bekanntlich  Klimawechsel  sog. 
„Rückschläge"  in  die  Urform  (Atavismus)  herbei.  Da  nun,  wie  verschiedene 
Angaben  in  der  Literatur  zeigen,  es  nicht  ausgeschlossen  ist,  daß  auch 
bei  der  Zuckerrübe  durch  klimatische  Beeinflussung  Rückschläge,  bezw. 
Veränderungen,  namentlich  bezüglich  des  angezücüteten  Zuckergehaltes, 
herbeigeführt  werden  können,  so  hat  der  Vf.  studiert,  ob  derselbe  klima- 
fest, und  ob  er  auch  durch  Einschaltung  einer  Zwischenform,  die  unter 
wesentlich  anderen  klimatischen  Verhältnissen  erwachsen  ist,  noch  in 
seiner  vollen  Höhe  vererbbar  bleibt.  Zu  diesem  Zwecke  wurden  4  Mutter- 
rüben, die  aus  einer  Partie  gleichartiger  Mütter  stammten,  die  zur  selben 
Zeit  auf  der  Rübenzuchtstation  von  J.  Ritter  v.  Wohanka  in  Uholicky 
bei  Prag  zum  Zwecke  der  Saraengewinnung  zum  Anbau  kam,  in  Steinach 
am  Brenner  (Tirol)  in  einer  Seehöhe  von  1050  m,  also  im  ausgesprochenen 
alpinen  Klima,  auf  einer  kleinen  Parzelle,  die  dem  Gemüsebau  diente,  am 
26.  Mai  1909  ausgesetzt.  Die  Rüben  entwickelten  sich  ganz  urgestört, 
und  eine  Rübe  entwickelte  sogar  ein  kräftigeres  Stengelwachstum  als 
normale  Samenrüben.  Die  Ernte  des  Samens  erfolgte  am  14.  September. 
Die  botanische  Analyse  des  Brennersamens  ergab  die  Kleinknäuligi<eit  des- 
selben und  wies  auch  eine  sehr  geringe  Keimfähigkeit  aus,  denn  während 
bei  Normalsamen  aus  Uholicky  von  100  Knäulen  nach  12  Tagen  90  keimten, 
betrug  die  Anzahl  bei  den  Brennerrüben  19,  37,  52  und  61.  Die  Brenner- 
samen kamen  wie  der  Normalsame  aus  Uholicky  im  Jahie  1910  m  Groß- 
Zinkendorf  (Ungarn)  und  in  Dürnkrut  (niederösterreichisches  Marchfeld), 
also  in  2  wesentlich  verschiedenen  Gegenden  zum  vergleichenden  Anbau. 
Die  daraus  gezogenen  Rüben  waren  in  Form  der  Wurzeln,  Form  und 
Farbe  der  Blätter  nicht  von  Normalrüben  unterschieden.    Auch  der  Zucker- 


1)  Farmers  Bulletin  1910,  Nr.  392 ;   durch  Österr.  -  Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910, 
39,  1100-1104.  —  ä)  Österr. -Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  919-941. 

Jahresbericht  1910.  30 


466  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

gehalt  bewegte  sich  in  gleicher  Höhe  und  Richtung  wie  die  Zuckergehalte- 
der  Normalrüben,  so  daß  also  der  Zuckergehalt  bei  der  auf  der  Individual- 
auslese  beruhenden  Familienzucht  tatsächlich  ein  „ererbt  Erbliches"  ge- 
worden ist,  unabhängig  von  Standortsverhältuissen,  Düngung  usw.,  der 
auch  durch  einmalige  weitgehende  klimatische  Einflüsse  auf  eine  Zwischen- 
generation nicht  geändert  wird.  Ebenso  zeigte  sich  kein  wesentlicher 
unterschied  im  Aschen-,  Stickstoff-,  Kali-  und  Phosphorsäu'-egehalt  zwischen 
Normal-  und  Brennerrüben,  so  daß  auch  die  außer  Zucker  den  Wert  be- 
dingenden anderen  Faktoren  nicht  nur  durch  die  moderne  Hochzucht  an- 
erzogen, sondern  auch  klimafest  geworden  sind.  Die  ganzen  Beobachtungen 
lassen  die  Schlußfolgerungen  ziehen,  daß  Mutterrüben  von  hohem  Zucker- 
gehalte, aber  von  geringer  Wachstumsenergie  auch  Knäule  von  geringerer 
Größe  und  geringerer  Keimkraft  ergeben,  daß  aber  dieselben  trotzdem  be- 
fähigt sind,  unter  ihren  Nachkommen  Rüben  bester  Qualität  zu  liefern. 
Ferner  hat  sich  gezeigt,  daß  kleinknäulige  Rübensamen  ebenso  wie  Rüben- 
saraen  von  Normalgröße  Rüben  liefern  können,  die  in  bezug  auf  Zucker- 
gehalt, Gewicht  und  alle  anderen  Eigenschaften  einer  guten  Zuckerrübe 
entsprechen.  Solch  kleinknäuliger  Same  besitzt  jedoch  eine  geringere 
relative  Keimkraft,  welche  in  dem  Falle,  als  nicht  die  entsprechende  Mehr- 
menge zum  Anbau  kommt,  einen  lückenhaften  Bestand  der  aufgegangenen 
Pflanzen  bedingen  kann. 

Über  die  Beziehungen  der  Trockensubstanz  des  Krautes  zu  dem 
in  der  Wurzel  gebildeten  Zucker  und  der  Zuckerbildungsfähigkeit  des 
Krautes.  Von  K.  Andrlik  und  J.  Urban.^)  —  Bekanntlich  ist  das  Blatt 
das  zuckerbildende  Organ,  von  wo  aus  der  Zucker  als  solclier  in  die 
Wurzel  übergeführt  wird.  Die  Zuckerbildungsfähigkeit  des  Krautes  wurde 
aber  bisher  nicht  direkt  ermittelt,  so  daß  also  noch  verschiedene  Fragen 
offen  geblieben  sind,  welche  die  Vff.  unter  Zugrundelegung  eines  reichen 
Zahlen materiales  zu  beantworten  gesucht  haben.  Ihre  Versuche  führten 
nun  zu  dem  folgenden  Resultat:  Das  Verhältnis  zwischen  dem  Gewichte 
der  Trockensubstanz  und  der  Menge  des  in  der  Wurzel  abgelagerten 
Zuckers  ist  weder  während  der  Vegetationszeit  noch  bei  der  Ernte  eine 
konstante  Größe;  es  ist  zu  Beginn  der  Vegetation  niedrig  (0,5  — 1,0)  und 
erreicht  bei  der  Ernte  die  Zahlen  2 — 4.  Ist  das  Blattwerk  auch  gegen 
Ende  der  Vegetation  üppig  tmd  übersteigt  es  das  Gewicht  der  Wurzel, 
dann  ist  das  angegebene  Verhältnis  auch  bei  der  Ernte  niedrig  und  be- 
wegt sich  um  1  herum,  ein  Zeichen  der  Unreife  der  Rübe.  Die  Zucker- 
bildungscapacität  des  Krautes  erreicht  ihr  Maximum  um  die  Mitte  Juli,, 
ein  Zeitpunkt,  der  übrigens  von  der  Zeit  des  Äufgehens  des  Samens  ab- 
hängig ist;  hierauf  nimmt  diese  Capacität  bis  zur  Ernte  hin  allmählich 
ab.  Frühzeitiges  Abbrechen  des  Blattes,  anfangs  Juli,  hat  zur  Folge,  daß 
das  neugebildete  Kraut  eine  höhere  Zuckerbildungskraft  aufweist,  als  un- 
beschädigtes Kraut  zu  derselben  Zeit.  Ein  junges  Blatt  zeigt  eine  höhere 
Zuckerbildungscapacität  als  ein  altes  Blatt.  Bei  der  maximalen  Zueker- 
bildung  bringen  lOU  g  Krauttrockensubstanz  in  einem  Tag  zwischen  4,S 
bis  4,8  g  Zucker  hervor;  am  meisten  (4,8  g)  zuekerreiche,  weniger  (4,6  g) 
mittelzuckerhaltige    und    am    wenigsten    (4,4  g)    Futteriüben.      Die    durch- 


1)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1910,  34,  335—345. 


B.   Rohrzucker.     1.   Rübenkultur.  467 

schnittliche  Zuckerbildung  für  die  ganze  Versuchsperiode  war  jedoch  für 
denselben  Jalirgang  und  verschiedene  Samen  nicht  verschieden,  dagegen 
ist  sie  verschieden  in  verschiedenen  Jahrgängen  und  unter  verschiedenen 
Vegetationsbedingungen;  sie  betrug  im  Jahre  1906  für  100  g  Krauttrocken- 
substanz pro  Tag  2,5 — 2,6,  im  Jahre  1907  aber  3,0  g. 

Über  den  Zuckergehalt  der  Zuckerrüben  im  Jahre  1909.  Von  B. 
Schulze.^)  —  Zur  Untersuchung  kamen  1153  frisch  geerntete  Proben  aus 
landwirtschaftlichen  Betrieben  Schlesiens,  die  folgende  Zahlen  ergaben : 

^d.'^Ilüb^     13o7    13—13,9    14-14,9    15—15,9    16-16,9    17-17,9    18-18,9    19-19,9    20  %  n-  mehr 

1909      0,2"      0,2  1,6         6,3         19,2        27,5        27,7        10,8  6.5% 

1908      0,1        0,2  0,7         0,7  3,3        11,6        23,3        30,0        30,1% 

Das  Maximum  war  24  ^/^  Zucker.  Der  mittlere  Zuckergehalt  sämt- 
licher ßübenproben  betrug  17,84*'/o  und  stand  gegenüber  den  beiden  Vor- 
jahre (19,15  und  18,60 '^/o)  erheblich  zurück.  Nunmehr  liegen  in  23  Be- 
obachtungsjahren seit  1887  im  ganzen  28331  Rübenprohen  vor,  deren 
mittlerer  Zuckergehalt  sich  auf  16,30*^/0  stellt.  Weitere  Untersuchungen 
haben  wieder  die  Bestätigung  dafür  erbracht,  daß  für  die  Zeit  der  Aus- 
reifung der  Rüben  der  Monat  Juli  von  ausschlaggf'bender  Bedeutung  ist 
und  daß  man  bereits  nach  Ablauf  des  Julis  die  Reifezeit  der  Rüben  mit 
Sicherheit  vorausbestiramen,  d.  h.  auf  diejenige  Zeit  schließen  kann,  zu 
welcher  die  Rüben  den   höchsten   Zuckergehalt  haben  werden. 

Die  Verschiedenheit  der  Rübenstämme  und  Individuen  mit  Rück- 
sicht auf  die  chemische  Zusammensetzung.  Von  K.  Andrlik,  V.  Barto§ 
und  J.  Urban.2)  —  Die  mit  umfangreichen  Tabellen  belegte  Studie  führt 
zu  folgenden  Schlußbetrachtungen:  Rübenstämme,  unter  gleichen  Umständen 
gezüchtet,  weisen  trotzdem  eine  verschiedenartige  Zusammensetzung  auf, 
und  es  ist  namentlich  die  Zusammensetzung  der  Reinasche,  in  der  sie 
sich  voneinander  unterscheiden.  Höhere  zuckerhaltige  Stämme  enthalten 
in  der  Asche  der  Wurzeln  mehr  Kalk,  Magnesia  und  Phosphorsäure  und 
weniger  Natron  als  jene  von  niedrigerem  Zuckergehalt.  Auf  100  Teile 
Zucker  entfallen  in  den  Wurzeln  zuckerreicherer  Stämme  weniger  Alkalien. 
Unter  gleichen  Bedingungen  gezüchtete  Individuen  aus  verschiedenen 
Stämmen  können  sich  in  ihrer  Zusammensetzung  wesentlich  unterscheiden. 
Die  Schwankungen  bewegen  sich  in  Grenzen  der  Variabilität,  deren  Am- 
plitude noch  unbekannt  ist.  Für  100  Teile  Zucker  ist  der  Verbrauch  an 
mineralischen  Bestandteilen  weder  bei  Individuen  aus  verschiedenen 
Stämmen,  noch  bei  solchen  aus  demselben  Stamme  eine  konstante  Größe; 
die  Ansicht  Liebig's  aus  dem  Jahre  1840  hat  somit  für  die  Rübe  keine 
Gültigkeit  mehr.  Die  gegenwärtigen  zuckerreichen  Rüben  weisen  einen 
niedrigeren  Verbrauch  an  anorganischen  Basen  auf,  als  man  vor  mehr  als 
3  Dezennien  angenommen  hat.  Der  Verbrauch  sowohl  von  Nährstoffen 
als  auch  von  anorganischen  Basen  auf  100  Teile  Zucker  in  der  Wurzel 
und  desgleichen  auf  100  Teile  Trockensubstanz  ist  bei  zuckerreichen  Rüben 
kleiner  als  bei  solchen  von  niedrigerem  Zuckergehalt  und  ist  wechselnd 
in  den  Grenzen  der  Variabilität  der  Individuen;  die  diese  Variabilität  be- 


1)  Jahresber.  über  d.  Tätigkeit  der  agrik.  -  ehem.  Versuchs-  u.  KontroUanst.  d.  Ldwkammer  f.  d. 
Prov.  Schlesien.  1.  April  1909  bis  31.  Mäi'z  1910.  Breslau  1910.  —  ^)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen 
1910,  34,  221—237. 

30* 


468  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

dingenden  Einflüsse  bedingen  auch  den  Verbrauch  an  NährstofPen,  bezw, 
mineralischen   Bestandteilen. 

Anbauversuche  von  Zuckerrubensorten.    Yon  W.  Schneidewind.  ^) 

—  Der  die  Versuchsjahre  1907/1909  umfassende  umfangreiche  Bericht 
schildert  in  eingehender  Weise  die  durchgeführten  Düugungs-  und  Sorten- 
anbau versuche,  Versuche  mit  verschiedenen  Fruchtfolgen  und  Fütterungs- 
versuche. Bei  den  Düngungs-  und  Sortenanbau  versuchen  hat  naturgemäß 
auch  die  Zuckerrübe  die  entsprechende  Berücksichtigung  gefunden.  Auf 
die  Einzelheiten  der  Ergebnisse  kann  an  dieser  Stelle  nicht  eingegangen 
werden.  Bemerkt  sei  nur  folgendes:  Zu  den  Sortenan bauversuchen  wurden 
D ippe 's  Klein wanzlebener  Elite  WI  und  die  Friedrichswerter  (Meyer)  als 
mehr  massige  Sorte  herangezogen,  sowie  verschiedene  Futterrübensorten,  die 
auf  ihre  Leistungsfähigkeit  geprüft  werden  sollten,  und  da  hat  sich  nun 
gezeigt,  daß  der  Trockensubstanz-  und  Zuckergehalt  im  umgekehrten  Ver- 
hältnis zu  den  Erträgen  stand  und  daß  die  Differenzen  zwischen  dem 
Trockensubstanzgehalt  und  dem  Zuckergehalt  um  so  größer  waren,  je  trocken- 
substanzreicher sich  die  Rüben  erwiesen.  Die  größte  Differenz  zwischen 
Trockensubstanz-  und  Zuckergehalt  zeigte  infolge  ihres  hohen  Markgehaltes 
die  Zuckerrübe.  Die  auf  1  ha  erzeugten  Trockensubstanzmengen  waren 
bei  allen  Zuckerrüben-  und  Futterrüben  Sorten  fast  die  gleichen,  doch  über- 
flügelten bei  Einrechnung  der  Kraut-Trockensubstanz  die  Zuckerrüben  in 
allen  Jahren  um  ein  nicht  Unbedeutendes  sämtliche  Fntterrübensorten. 
Auf  trockneren  Böden  wird  aber  die  anspruchsvolle  blattreiche  Zuckerrübe 
diese  Überlegenheit  nicht  zeigen  können.  Die  ertragreiche,  blattärmere 
Meyer'sche  Zuckerrühe  zeigte  in  allen  Jahren  einen  höheren  Rohertrag 
an  Wurzeln,  dagegen  einen  bedeutend  niedrigeren  Ertrag  an  Kraut  als 
Dippe's  Kleinwanzlebener  Elite,  die  dagegen  in  allen  Jahren  einen  weit 
höheren  proceijtischen  Zuckergehalt  aufwies.  Auch  hat  sie  im  Durchschnitt 
der  Jahre  höhere  absolute  Mengen  von  Zucker  geliefert  als  die  Meyer'sche 
Rühe.  Sehr  bemerkenswert  ist  aber,  daß  die  Meyer'sche  Rübe  in  einem 
abnorm  trockenen  Rübenjahr  erheblich  mehr  Zucker  lieferte  als  die 
D ippe 'sehe,  während  die  letztere  wieder  in  einem  kälteren  Jahre  die 
Meyer'sche  ganz  erheblich  überflügelte.  Als  praktische  Konsequenz  er- 
gibt sich  hieraus,  daß  sich  eine  blattreiche,  schneller  sich  ent\vickelnde 
Rübe  wie  die  Dippe'sche  für  die  besseren  Böden  mit  günstigeren  und 
weniger  günstigen  klimatischen  Verhältnissen,  eine  mehr  massige,  blattärmere 
Sorte  sich  mehr  für  trocknere,  leichtere  Böden  eignen  dürfte,  wo  die 
blattreichen  Sorten  infolge  ihres  hohen  Wasserbedarfes  die  Trockenheit 
weniger  gut  überstehen  als  die  blattärmeren  Sorten. 

Der  Einfluß  der  Fremdbestäubung  durch  Futterrübe  auf  die 
Nachkommenschaft  der  Zuckerrübe  in  chemischer  Beziehung.  Von 
K.  Andrh'k,  V.  Bartos  und  J.  Urban.^)  — -  Die  Bestäubung  wurde  in 
der  Weise  bewerkstelligt,  daß  eine  Zuckerrübe  halbiert  und  die  eine  Hälfte 
zwischen  Futterrüben  (Mammutrübe),  die  andere  Hälfte  dagegen  an  einer 
etliche  Kilometer  entfernten  Stelle  in  der  Nachbarschaft  gleich  zucker- 
haltiger   Rüben    gepflanzt    wurde.      Die    aus    beiden    Hälften    gewonnenen 


1)   7.  Ber.  über  die  Vers.  -  Wirtsch.   Lauchstädt.     Mit  3  Tafeln.     Berlin,    Verlagsbuchhandlung 
Paul  Parey,  1910.    207  S.  —  2>  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1910,  35,  1—10. 


B.  Rohrzucker.     1.  ßübenkultur.  469 

Samen  wurden  im  nächsten  Frühjahr  im  gleichen  Boden  und  bei  gleicher 
Düngung  gesät.  Durchschnittsproben  der  geernteten  Eüben  wurden  dann 
der  chemischen  Untersuchung  zugeführt.  Es  hat  sich  nun  gezeigt,  daß 
die  Nachkommenschaft  der  Zuckerrübe  im  durchschnittlichen  Zucker- 
gehalt um  3,7  bezw.  3,4%  zurückgegangen  ist.  Die  chemische  Zusammen- 
setzung der  Wurzel  hat  auch,  mit  Rücksicht  auf  die  Zwecke  der  Zucker- 
produktion, einen  ungünstigen  Charakter  angenommen.  Eine  wesentliche 
Yeränderung  zeigte  sich  auch  in  der  chemischen  Zusammensetzung  der 
Blätter,  wie  fernerhin  die  Zusammensetzung  der  Reinasche  der  Wurzeln 
auffallende  Veränderungen  aufweist.  Die  erhaltenen  Befunde  lassen  nicht 
daran  zweifeln,  daß  der  Einfluß  der  Fremdbefruchtung  der  hoch  zucker- 
haltigen Rübe  durch  Futterrübe  nicht  nur  im  veränderten  Aussehen  der 
Nachkommenschaft,  sondern  auch  in  der  veränderten  (ungünstigen)  chemischen 
Zusammensetzung  sich  äußert.  Die  weiteren  Studien  sollen  die  Eigen- 
schaften der  Nachkommenschaft  auch  in  den  weiteren  Generationen  ver- 
folgen, um  bei  der  Rübe  das  Mendel 'sehe  Gesetz,  das  sicherlich  auch 
hier  seine  Geltung  hat,  nachzuweisen. 

Die  chemische  Struktur  und  deren  Einfluß  auf  den  Zuckergehalt 
der  Beta  vulgaris.  A"on  Oswald  Ciaassen.  ^)  —  Der  Vf.  machte  die 
Beobachtung,  daß  sich  anfangs  anscheinend  normal  entwickelnde  Rüben 
eine  auffallend  starke  Wurzelbildung  zeigten,  wobei  der  Rübenschwanz  in 
zahlreiche  lange  und  kürzere  Seiten-  und  Nebenwurzeln  zerspalten  war. 
Wurden  derartige  Rüben  gewaschen,  so  färbte  sich  nach  Y2 — ^  Stunden 
deren  Außenseite  dunkel  bis  schwarz,  und  der  Querschnitt  zeigte,  wie 
auch  schon  vor  dem  Waschen,  concentrische,  dunkle,  bis  schwarzblaue 
Ringe,  deren  austretender  Zellsaft  bitter  schmeckte.  Da  ein  Erfrieren  der 
Wurzel  ausgeschlossen  war,  so  mußte  es  sich  entweder  um  schädliche 
bacterielle  oder  um  Einflüsse  morphologischer  Art  handeln.  Einige  Rüben 
waren  von  der  Rotfäule  (Rhizoctonia  violacea)  befallen,  die  meisten 
Rüben  zeigten  jedoch,  ohne  merkliches  Vorhandensein  von  ßacterien, 
Pilzen  usw.  so  andersartige  Symptome,  daß  eine  Störung  des  physiologischen 
Kreislaufes  durch  die  Nahrungsaufnahme  hervorgerufen  zu  sein  schien. 
Die  Mikroorganismen  konnten  infolge  Mangels  an  geeigneten  Apparaten 
nicht  näher  studiert  werden,  hingegen  ergab  aber  die  chemische  Unter- 
suchung, daß  eine  Art  Verdauungsstörung  vorlag.  Die  Rüben  zeigten  nur 
einen  Zuckergehalt  von  7,3  bis  12,8%  gegen  normal  17,4  "/q  und  einen 
Procenfsatz  an  Asche,  der  durchschnittlich  8,91  mal  so  hoch  als  der  einer 
normalen  Rübe  war  (5,89 — 7,24%  gegen  0.71%).  Sehr  hoch  war  auch 
die  Menge  des  Gesamtnichtzuckers  (9,56 — 12,59^/ü  gegen  normal  2,14%). 
Die  Reinheitsquotienten  der  kranken  Rüben  schwankten  von  36,8 — 56,6, 
während  die  normale  Rübe  einen  solchen  von  89,0  aufwies.  Das  Bestreben 
der  Rüben  infolge  der  trockenen  Witterung  trotzdem  Wasser  aufzunehmen, 
hatte  zur  Bildung  zahlreicher  Nebenwurzeln  geführt,  eine  häufig  genug 
beobachtete  Erscheinung.  Es  dürfte  angenommen  werden,  daß  die  Er- 
nährungsstockung durch  die  plötzliche  Feuchtigkeitsaufnahme  und  die 
schädliche  Beeinflussung  des  physiologischen  Kreislaufes  verursacht  wurde, 
da  die   große  Anzahl   von  Salzen,   die   durch    die  Wurzeln    gewissermaßen 


i)  Chemiker-Zeit.  1910,  34,  1329  u.  1330. 


470  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

als   letzter   Rest   feuchter   Nahrung    aufgenommen    wurde,    das    Leben    der 
Rübe  unterbindet. 

Die  Erblichkeit  des  Stickstoffgehaltes  bei  der  Rübe.  Von  Josef 
Urban.^)  —  Die  Erblichkeit  der  inneren  Eigenschaften  der  Zuckerrübe  — 
mit  Ausname  des  Zuckergehaltes  —  wurde  bisher  aus  dem  Grunde  nicht 
verfolgt,  weil  durch  die  Selektion  der  Rübe  auf  Zuckerreichtum  im  all- 
gemeinen auch  die  übrigen  chemischen  Bestandteile  unbewußt  verändert 
mitgezüchtet  wurden.  Mit  der  Steigerung  des  Zuckergehaltes  ging  die 
Menee  der  Nichtzuckerstoffe  zurück,  unter  den  Nichtzuckerstoffen  sind 
es  hauptsächlich  die  stickstoffhaltigen  Substanzen,  die  für  den  Fabrikswert 
der  Rüben  von  großer  Bedeutung  sind.  Der  große  Einfluß,  den  die  stick- 
stoffhaltigen Stoffe  auf  die  Hervorbringung  des  Zuckers  in  der  Rübe  aus- 
üben, ihr  Einfluß  auf  die  Remheit  der  Dicksäfte  bewog  den  Yf.,  die  Frage 
zu  studieren,  ob  ein  größerer  oder  geringerer  Stickstoffgehalt  eine  indivi- 
duelle, vom  Zuckergehalt  abhängige  Eigenschaft  sei  oder  nicht.  Aus  einer 
größeren  Anzahl  unter  gleichen  Verhältnissen  gezüchteten  Rüben  wurden 
einerseits  wenig  und  andererseits  stark  stickstoffhaltige  Individuen  heraus- 
gesucht und  die  Nachkommenschaft  dieser  getrennt  abgeblühten  Mutterrüben 
verfolgt.  Die  erhaltenen  Schlußfolgerungen  lassen  sich  im  folgenden 
formulieren:  1.  Der  Stickstoffgehalt  ist  ebenso  wie  der  Zuckergehalt 
eine  vererbliche  Eigenschaft.  2.  Der  Stickstoffgehalt  der  Rübenfamilien 
steht  nicht  immer  in  direkter  Korrelation  zum  Zuckergebalte.  3.  Bei  der 
rationellen  Auswahl  der  Rüben  zur  Weiterzüchtung  an  den  Saraenzucht- 
stationen  ist  nicht  bloß  der  Zuckergehalt  der  Stämme,  sondern  auch  deren 
Stickstoffgehalt,  resp.  die  Reinheit  der  Säfte  zu  berücksichtigen,  da  durch 
die  Auswahl  zuckerreicher  Rüben  nicht  immer  Rüben  von  hoher  Reinheit 
ausgewählt  werden. 

Die  Grenzen  der  Variation  unter  den  Nachkommen  der  Zucker- 
rübe. Von  Sperling.^)  —  Bei  den  Zuckerrüben  besteht  im  großen  und 
ganzen  eine  gegensinuige  Korrelation  zwischen  dem  absoluten  Gewichte 
und  dem  procen tischen  Zuckergehalte,  doch  ist  sie  nicht  so  ausnahmslos 
gesetzmäßig,  daß  man  zwei  einander  gegensinnig  entsprechende  Reihen 
aufstellen  kann.  Eine  Vererbung  des  Zuckergehaltes  ist  zu  erkennen, 
obwohl  Wärme  und  Sonnenschein  im  Spätsommer  und  Herbst  des  Ver- 
suchsjahres allgemein  eine  bedeutende  Steigerung  desselben  bei  allen 
Pflanzen  herbeigeführt  haben.  Zuckerreiche  Mutterpflanzen  haben  Nach- 
kommen mit  entsprechend  höherem  durchschnittlichen  Zuckergehalte  als 
zuckerarme.  Die  Variabilität  des  Zuckergehaltes  unter  den  Nackommen 
ist  außerordentlich  groß.  Bei  Gegenüberstellung  der  Extremernte  der 
Nachkommen  von  den  zuckerreichen  und  den  zuckerarmen  Mutter- 
pflanzen ist  aber  auch  hier  eine  Gleichsinuigkeit  unverkennbar,  wenn  sie 
auch  nicht  so  deutlich  wie  bei  den  Kartoffpln  ausgeprägt  ist.  Bezüglich 
des  Einflusses  der  Knäuelgröße  auf  den  Ertrag  und  indirekt  auf  den  Zucker- 
gehalt ist  im  allgemeinen  zu  sagen,  daß  große  Knäuel  höheren  Ertrag  und 
geringeren  Zuckergehalt  herbeiführen  als  kleine,  da  die  ersteren  vorwiegend 
vom  unteren  Teile  des  Blütenstandes  herrühren. 


1)  Blätter  f.  Zuckerrübenbau  1910,  17,  154—156.  —  2)  Fühling's  idwscb.  Zeit.  1910,  59,  79  u. : 


B.  Rohrzucker.     1.  Rübenkultur.  471 

Der  derzeitige  Stand  der  Sortenfrage  bei  der  Zuckerrübe.  Ton 
'Th.  Remy  und  E.  Zimmermann.^)  —  In  der  umfaügreichen  mit  vielen 
Hunderten  Zahlen  begleiteten  Abhandlung  wird  über  die  Versuche  der 
Jahre  1906—1909  berichtet,  während  über  die  Yersiiche  der  Jahre  1903 
bis  1906  bereits  referiert  wurde.  Nach  den  erhaltenen  Resultaten  lassen  sich 
die  geprüften  Zuckerrüben  in  drei  Klassen  einteilen,  nämlich:  in  ertragreiche 
Rüben  mit  verhältnismäßig  geringem  Zuckergehalt,  in  weniger  ergiebige, 
dafür  aber  sehr  zuckerreiche  Rüben  und  in  Zuchten  mittlerer  Leistungs- 
richtung. Da  angesichts  der  widerstrebenden  Interessen  bei  der  Sorten- 
wahl zwischen  Fabrik  und  Rübenbauer  eine  Einigung  auf  der  Mittellinie 
geboten  ist,  so  kommen  unter  diesem  Gesichtspunkte  die  Zuchten  mittlerer 
Leistungsrichtung  unseren  Bedürfnissen  am  meisten  entgegen.  Weiter- 
gehende Beschränkungen  der  Zuckerfabriken  in  der  Auswahl  der  an- 
7Aiba\ienden  Zuchten  liegt  durchaus  nicht  im  Interesse  der  Landwirtschaft, 
sobald  Gewähr  dafür  gegeben  ist,  daß  die  Saat  von  einem  durchaus  auf 
der  Höhe  stehenden  deutschen  Hochzüchter  stammt,  die  Saat  der  verein- 
barten Zucht  angehört  und  den  erforderlichen  Gebrauchswert  aufweist. 
Bezüglich  der  sog.  früh-  und  spätreifenden  Zuchten,  die  Kiehl  propagiert, 
verhalten  sich  verschiedene  Forscher  ablehnend.  Die  Vff.  sprechen  sich 
dahin  aus,  daß  wahrscheinlich  die  Unterschiede  zugunsten  der  späten  Ernte 
in  trockneren  und  wärmeren  Jahren,  in  denen  die  ökonomische  Reife  der 
Kuben  schneller  erreicht  wird,  geringer  werden.  Immerhin  zeigen  aber 
die  Beobachtungen,  daß  der  Landwirt  bei  den  frühen  Rübenlieferungen 
Ertragsausfälle  erleiden  kann,  die  durch  den  Vorteil  der  frühzeitigen  Ernte 
nicht  ohne  weiteres  aufgewogen  werden. 

Welche  Größe  ist  die  natürlichste  für  das  Rübensamen -Saatgut 
in  der  Praxis?  Von  H.  Briem.  2)  —  Der  Vf.  bespricht  diese  Frage  auf 
Grund  der  Untersuchungen  der  objektiven  Fachmänner  und  kommt  resü- 
mierend zu  dem  Schluß,  daß  bei  der  Rübensaat  die  mittlere  Knäuelgröße 
(d.  l  jene,  die  das  3mm-Sieb  passiert  hat)  in  jeglicher  Hinsicht  der  Praxis 
am  meisten  entspricht,  sei  es  mit  Bezug  auf  Qualität  und  Quantität  der 
Ernte,  sei  es  bezüglich  kompletten  Bestandes  des  Rübenfeldes.  Diese 
Tatsache,  daß  Rübenknäuel  mittlerer  Größe  bei  Benutzung  des  Drei- 
millimetei Siebes  zur  Entfernung  der  kleinen  minderwertigen  Knäuel  die 
geeignetsten  sind,  wird  auch  durch  die  Natur  bei  ihrer  Produktion  des 
Rübensamens  dadurch  auf  das  klarste  bewiesen,  daß  sie  in  ihrer  Haupt- 
sache an  den  einzelnen  Rübensamenstauden  hauptsächlich  „Rübenknäuel 
mittlerer  Größe''  erzeugt. 

Die  praktische  Stecklingskultur  in  der  Rübensamenzucht.  Von 
H.  Briem.^)  —  Da  es  dem  Rübensamenmarkte  bei  der  heutigen  enormen 
Ausdehnung  des  Zuckerrübenbaues  eine  Sache  der  Unmöglichkeit  wäre, 
den  Marktansprüchen  auf  guten  und  vielen  Rübensamen  ohne  Stecklings- 
kultur nachzukommen  (für  Europa  allein  berechnete  sich  im  Jahre  1906 
ein  Bedarf  von  42  Millionen  Kilogramm  Rübensamen),  so  ist  dieselbe 
für  eine  richtige  Rübensamen kultur  ein  absolut  notwendiger  Kulturfaktor 
und   gegenwärtige    Grundbedingung.     Nachdem    nun    über    die   praktische 


1)  Blätter  f.  Zuckerrübenbau  1910,  17,  41-47,  57-70  u.  77-85.   -  ^)  Ztschr    f.  Znckerind    m 
Böhmen  1910,  84,  317—321.  —  3)  österr. -Ungar.  Ztscbr,  f.  Znckerind.  u.  Ldwsch,  1910,  d»,  901— 9lö. 


472  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Ausführung  der  Stecklingskultur  die  Literatur  wenig  Aufschluß  gibt,  so 
beschreibt  der  Vf.  zusammenhängend  die  praktische  Arbeit  am  Rüben- 
stecklingsfelde von  der  Auswahl  des  Feldes  bis  zur  Gewinnung  des  Saat- 
gutes. Sache  des  Züchters  ist  es,  alle  Bedingungen  zum  gesunden, 
kräftigen  Wachstum  zu  erfüllen,  nämlich:  Gesund  überwinterte  Stecklinge,, 
kräftiges  Feld,  gute  Vorbereitung  und  starke  Düngung  desselben,  fleißige 
Arbeit,  speciell  mit  der  Hacke,  richtiger  Zeitpunkt  des  Schnittes  und  vor- 
sichtige Ernte  und   Aufbewahrung  des  Saatgutes. 

Zur  Physiologie  des  Rübensamens.  Von  H.  Plahn.^)  —  Die  Be- 
urteilung einer  Rübensaat  nach  den  als  Norm  einer  lieferungsfähigen  Saat- 
ware aufgestellten  Leitsätzen  gibt  keineswegs  ein  erschöpfendes  Bild  der 
Qualität  des  Samens,  sondern  läßt  noch  viele  Momente  vermissen,  die  für 
die  Bewertung  nicht  unerheblich  ins  Gewicht  fallen.  Es  wird  an  einem 
bestimmten  Beispiel  gezeigt,  daß  nach  den  Normen  zwei  Rübensamen- 
proben  völlig  gleich  bewertet  werden,  obgleich  eine  Probe  zufolge  der 
Größe  ihrer  Knäule  und  Samen  und  ihrer  specifischen  Schwere  den  Vorzug 
verdient,  indem  dadurch  die  Qualität  und  Quantität  der  Nachgeneration 
nur  günstig  beeinflußt  werden  kann.  Auf  diese  umstände  wäre  daher 
Rücksicht  zu  nehmen,  wie  der  Vf.  bereits  früher  die  Trennung  der  zu 
prüfenden  Rübensamenprobe  durch  einen  Siebsatz  und  die  Auskeiraung 
derselben  nach  den  auf  den  einzelnen  Siebböden  angesammelten  Knäuel- 
größen zur  Erreichung  einer  absoluten  Genauigkeit  in  der  Keimzahl  vor- 
geschlagen hat.  Auch  wäre  es  danach  keineswegs  ausgeschlossen,  eine 
Methode  auszuarbeiten,  welche  die  Gleichmäßigkeit  der  einzelnen  Rüben- 
saaten zu  beurteilen  gestattet,  wodurch  ein  Schutz  gegen  die  Rübensameu- 
händler  geschaffen  wäre,  die  aufgekaufte  Rübensaat  verschiedener  Keim- 
fähigkeit zu  normaler  Mischung  bringen  und  durch  die  in  verschiedener 
Wertigkeit  daraus  erwachsenen  Rüben  den  Käufer  betrügen. 

Anbauversuche  mit  präparierten  RQbensamen.  Von  HK  Günther.*) 
—  Der  Vf.  berichtet  über  die  seitens  verschiedener  Landwirte  angestellten 
vergleichenden  Anbauversuche  mit  präparierten  (geschälten)  Rübensameu 
gegenüber  gewöhnlichem  Rübensamen,  die  das  Resultat  ergeben  haben,  daß 
das  Imprägnierverfahren  gewisse  Vorteile  bietet  (schnelleren  Aufgang  der 
Saat),  weniger  Saatgut  zum  Aufgang  benötigt  und  schließlich  Rüben  liefert, 
die  infolge  der  Frühreife  einen  günstigeren  Ernteertrag  sowie  eine  höhere 
Ausbeute  an  Zucker  liefern.  Wenn  von  verschiedenen  Seiten  behauptet 
worden  ist,  daß  die  Vorteile  lediglich  auf  günstige  Witterungsverhältuisse 
zurückzuführen  sind,  so  wird  dies  durch  die  praktischen  Erfahrungen  der 
letzten  3  Jahre  in  eklatanter  Weise  widerlegt.  Trotz  Trockenheit  ent- 
wickelten sich  die  Rüben  in  zufriedenstellender  Weise  und  zeichneten  sich, 
durch  höhere  Erträge  und  höhere  Zuckergehalte  gegenüber  denjenigen 
Rüben  aus,  die  aus  nicht  präparierten  Samen  erwachsen  waren.  Yiele 
Zuckerfabriken  in  den  verschiedensten  Gegenden  Deutschlands  verwenden 
präparierten  Rübensamen  mit  größtem  Nutzen  auch  bei  der  Verseuchung 
der  Felder  durch  den  Drahtwurm.  Seitens  einer  Untersuchungsanstalt 
wurden  mit  gewöhnlichem  und  präpariertem  Rübensamen  bei  Keim- 
versuchen im  Keimbett  folgende  Resultate  erhalten:    Gewöhnlicher  Rüben- 


1)  Ctribl.  f.  d.  Zuckeiind.  1910,  18,  422  n.  423.  —  »)  Ebend.  584  u.  585,  802  u. 


B.   Rohrzucker.     1.  Rübenkulttur.  473 

Samen  lieferte  116  Keime,  die  präparierten  Samen  dagegen  160  — 169 
Keime.  Die  Keimzahl  pro  Kilogramm  gewöhnlichen  Samen  betrug 
65  900  Stück,  bei  den  präparierten  Samen  hingegen  74  070  u.  76  000  Stück. 
—  Yibrans^)  findet  es  als  ganz  natürlich,  daß  geschälter  Rühensamen 
unter  günstigen  Bedingungen  früher  aufgehen  kann,  da  die  Erdfeuchtigkeit 
direkt  auf  den  Sameukern  wirkt,  während  bei  dem  natürlichen  Samen 
zunächst  das  Gehäuse  die  Feuchtigkeit  aufnehmen  muß.  Auf  jeden  Fall 
ist  aber  vor  dem   Schälen  des  Samens  zu  warnen. 

Geschälter  Rübensamen.  Von  Thallmeyer.  2)  —  Nach  früheren 
Versuchen  von  ßöszler  hatte  das  Imprägnieren  des  Samens  auf  den  Auf- 
gang und  die  "Weiterentwicklung  der  Saat  keinen  Einfluß,  während  das 
Schälen  des  Samens  der  kräftigeren  Entwicklung  der  Saat  in  ihrer 
frühesten  Vegetationsperiode  Vorschub  leistete.  "Wegen  seiner  runden 
glatten  Form  paßt  geschälter  Samen  besser  in  die  Sämaschine  als  unge- 
schälter. —  Linhart^)  bemerkt,  daß  nach  mehrjährigen  Anbauversuchen  mit 
geschältem  und  ungeschältem  Rübensamen  jedesmal  der  geschälte  Samen 
um  2 — 5,  ja  selbst  bis  8  Tage  früher  aufging,  als  der  ungeschälte  Samen. 
Durch  das  Schälen  verliert  der  Rübensamen  ungefähr  20 — 25*^/0  an  Ge- 
wicht, so  daß  80 — 75  kg  gesehälter  Rübensamen  soviel  Knäule  enthalten, 
als  100  kg  ungeschälter  Samen.  Es  ist  daher  vom  geschälten  Rüben- 
samen auch  eine  geringere  Menge  an  Saatgut  notwendig.  —  K.  Kittlausz*) 
warnt  auf  Grund  seiner  ausgedehnten  praktischen  Erfahrungen  vor  der 
Verwendung  geschälten  Samens,  wie  auch  vor  ungeschältem,  desinfiziertem 
Rübensam-en,  da  beide  Methoden  nicht  die  allergeringste  Sicherheit  gegen  den 
WurzelbranJ  zu  bieten  vermögen.  Es  wurde  ferner  festgestellt,  daß  die 
Keimfähigkeit  des  mit  der  Kühne'schen  Maschine  (die  übrigens  ganz  un- 
befriedigend arbeitet)  geschälten  Rübensamens,  gegenüber  gleichartigem  un- 
geschälten Samen  zurückblieb,  was  in  noch  bedeutend  höherem  Maße  der 
Fall  war,  wenn  der   so  geschälte  Samen  auch  noch  gebeizt  wurde. 

Fortschritte  der  Rübenzucht  bei  Breustedt  in  Schiaden.  Von 
Legier.  5)  —  Es  ist  hiei-'  auf  bisher  nicht  mitgeteilte  Art  gelungen,  eine 
Rübe  zu  züchten,  die  kräftig  zucker-  und  ertragsreich,  aber  dabei  so  arm  an 
Salzen  ist,  daß  sie,  unter  son  ^t  gleichen  Umständen,  eine  Mehrausbeute  von 
1%  in  Aussicht  stellt.  Im  H.'Widel  wird  der  Samen  dieser  Rübe  keines- 
falls vor  1914  zu  haben  sein.  Durch  Beobachtung  von  Mutationen  und 
Fortzucht  der  einzelnen  Rüben,  sowie  durch  planmäßige  Bastardierung, 
sind  ebenfalls  neue  und  vielversprechende  Rassen  erzielt  worden,  wenn- 
gleich stets  nur  in  einzelnen  Fällen.  J^ndlich  ist  es  auch  geglückt,  Rüben 
zu  ziehen,  die,  unter  sonst  gleichen  Umständen,  einige  Wochen  früher 
reifen  als  die  gewöhnlichen,  was  für  die  Fabrikation  von  großem  Vor-- 
teil  ist. 

Zur  Methode  der  Ernte  und  Aufbew.^hrung  von  Zuckerrüben- 
samenstecklingen.  Von  E.  Bippart.  ^)  —  D.^r  Vf.  wendet  seit  Jahren 
eine  einfache  und  billige  Erntemethode  an,  die  auch  noch  den  Vorzug  hat, 
daß  sich  die  Stecklinge  bis  zur  Pflanzzeit  ohne  Jede  Kontrolle  auf  das 
beste  in  den  Mieten  halten.    Die  Stecklinge  werden  r.eihen weise  mit  einem 

1)  D.  Ldwsch.  Pr.  1910,  37,  281.  —  =)  Ebend.  326.  —  3)  Ebend.  357.  —  *)  Ebend.  497.  — 
5)  La  Sucierie  indigene  et  coloniale  1910,  76,  577—580.  —  «)  lUustr.  ldwsch.  Zeit.  1910,  30.  640. 


474  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

gewöhnlichen  Pflug  ausgepflügt  und  durch  hinter  dem  Pflug  angestellte 
Arbeiter  an  Ort  und  Stelle  mit  dem  Kraut  und  der  anhängenden  Erde 
eingemietet.  Zur  Mietenstätte  dienen  5  Pflanzenreihen,  auf  deren  Bestand 
die  Stecklinge  mit  den  Wurzeln  nach  innen  und  den  Blättern  nach  außen 
aufgelegt  werden,  12  Reihen  Rüben  werden  beiderseitig  für  die  dach- 
förmige Miete  verwendet.  29  Reihen  bilden  eine  Miete  und  nach  Be- 
-endigung  der  Arbeit  ist  der  Acker  mit  solchen  Blättermieten  bedeckt.  Eine 
fertig  gestellte  Miete  wird  mit  einem,  auf  8 — 10  Zoll  Tiefgang  einge- 
stellten Pflug  in  der  Weise  umfahren,  daß  die  Furche  an  die  Miete  ge- 
worfen wird.  Bei  starker  Blattentwicklung,  die  eine  sehr  hohe  Blättermiete 
gibt,  läßt  man  sie  zweckmäßig  nach  dem  ersten  Umfahren  noch  durch 
Ochsen  zusammentreten.  Dann  wird  eine  zweite,  mindestens  12  Zoll  tiefe 
Furche  gegen  die  Miete  gepflügt,  und  die  so  seitlich  bedeckte,  oben  offene 
Miete  bleibt  dann  bis  zum  Eintritt  strengen  Frostes  offen.  Bei  Eintritt 
starken  Frostes  wird  die  Miete  30  cm  stark  bedeckt  und  liegen  gelassen. 
Im  Frühjahr  werden  die  Mieten  erst  zur  Pflanzzeit  abgedeckt.  Ist  die 
Miete  entleert,  so  werden  die  5  Reihen  Rüben,  die  als  Mietenstätte  ge- 
dient haben,  ausgepflügt  und  ebenfalls  als  Stecklinge  benützt. 

Früh-  und  Spätbestellung  der  Rüben,  Schoß  und  Ernte.  Von  P. 
Schubart.^)  —  Gonnermann  hat  seinerzeit  die  Ansicht  ausgesprochen, 
daß  die  Ursache  der  Schoßbildung  nicht  in  den  Nachtfrösten  während  der 
Keimungsperiode  zu  suchen  ist,  eine  Ansicht,  der  der  Vf.  auf  Grund  seiner 
Erfahrungen  widerspricht,  indem  er  nämlich  behauptet,  daß  gerade  der 
Frost  als  Hauptursache  der  Schoßbildung  anzusehen  ist.  Es  könnte  sonst 
nicht  möglieh  sein,  daß  derselbe  Same,  der  später  bestellt  und  in  seiner 
Keimperiode  keinen  Frost  bekommen  hat,  fast  schoßfreie  Rüben  liefert. 
Die  Schoßbildung  ist  durch  A^erwendung  von  schoßfreiem  Samen  und  durch 
nicht  zu  frühzeitige  Bestellung  zu  unterdrücken,  wobei  nicht  zu  vergessen 
ist,  daß  eine  zu  starke  Düngung  das  Schossen  sehr  begünstigt.  Die  Früh- 
uud  Spätbestellung  beeinflußt  außer  dem  Schoß  auch  die  Ernte  an  Rüben 
und  Zucker.  Schließlich  haben  die  Versuche  ergeben,  daß  als  die  ge- 
eignetste Bestellzeit,  nach  welcher  der  Höchstertrag  an  Rüben  und  auch 
der  meiste  Zucker  pro  ha  zu  erwarten  ist,  vom   7. — 28.  April  wäre. 

Die  Kontrolle  der  Qualität  verschiedener  Rübensorten.  Von  Josef 
Urban.2)  —  Der  Vf.  gibt  Anhaltspunkte,  w'ie  diese  Kontrolle,  damit 
nicht  irreführende  und  direkt  falsche  Resultate  erhalten  werden,  durch- 
zuführen ist. 

Die   Einmietung  von  Mutterrüben.      Von  C.  O.  Townsend.^)  — 

Versuche  haben  ergeben,  daß  die  Einmietung  in  Sand  gegenüber  der  Ein- 
lagerung in  Gruben,  Kästen,  Kellern  us^v.  die  befriedigendsten  Resultate 
liefert.  Nach  dieser  Methode  werden  die  Rüben  vollkommen  in  Sand  ein- 
gebettet, mit  oder  ohne  Benutzung  eines  Grabens  oder  einer  Grube.  Ge- 
wöhnlich wurde  einfach  eine  Schicht  Rüben  auf  eine  etwas  erhöhte  Stelle 
des  Feldes,  die  guten  Abfluß  hatte,  gelegt  und  darüber  wurden  abwechselnd 
Lagen  Sand  und  Rüben  bis  zu  einer  geeigneten  Höhe  aufgeschichtet,  wor- 
auf  mit   Sand    und    der    nötigen  Menge  Erde,  um  die  Rüben  gegen  Frost 


1)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910.  19,  359  u.  360   —  -)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1910,  34, 
435—445.  —  3)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  720. 


B.  Rohrzucker.     1.   Rübenkultur.  475 

zu  schützen,  zugedeckt  wird.  Der  Sand  muß,  damit  die  Rüben  nicht  ver- 
welken, etwas  feucht  sein.  Durch  diese  Aufbewahrungsraethode  gelang  es 
in  Nord-Amerika  in  einem  Klima,  das  so  milde  ist,  wie  dasjenige  in 
Kalifornien,  die  Rüben  unbeschädigt  aufzubewahren  und  daraus  einen  guten 
Samenertrag  von  ebensolcher  Qualität  zu  erzielen. 

Der  heutige  Stand  der  Rübenblättertrocknung.    Yon   L.   Kühle.  ^) 

—  Der  Vf.  schildert  zunächst  die  verschiedenen,  bei  der  Blättertrocknung 
in  Betracht  kommenden  Systeme,  um  sodann  auf  den  neuen  Trocknungs- 
apparat von  Büttner  überzugehen,  der  verschiedene  übelstände  der  früheren 
Konstruktionen  vermeidet  und  den  Vorzug  vor  den  bis  heute  bekannten 
Systemen  verdient.  Dieser  Apparat  besitzt  nämlich  einen  sehr  sinnreich 
konstruierten  Rieseleinbau,  der  den  Zweck  hat,  die  größte  Menge  des  zu 
trocknenden  Materiales  in  viele  kleine  Partien  aufzulösen  und  die  kleinen 
Teilchen  abwechselnd  zu  wenden  und  in  kurzen  Fallhöhen  herabrieseln 
zu  lassen.  Das  Material  wird  dadurch  gleichmäßig  und  schnell  aus- 
getrocknet, so  daß  eine  weitgehende  Ausnützung  des  Brennstoffes  gewähr- 
leistet wird.  Der  Apparat  trocknet  die  verschiedensten  Materialien.  Eine 
in  Aderstedt  aufgestellte  Anlage  kann  in  24  Stunden  etwa  500  Meter- 
zentner Rübenblätter  und  -Köpfe,  1000  Meterzentner  naturfeuchtes  Getreide 
und  400  Meterzentner  naturfeuchten  Rübensamen  trocknen.  Die  Maschinerie, 
einschließlich  Dampfkessel  und  Maschine,  kommt  auf  etwa  60  000  M  zu 
stehen,  die  Gebäude  ohne  Lagerräume  auf  etwa  10  000  M,  mit  Lagerräume 
auf  30  000  M.  Die  Trockenkosten  betrugen  für  50  kg  Trockenblätter,  ein- 
schließlich der  Anfahrkosten  (0,45  M)  1,62  M.  Die  Trockenblätter  werden 
in  Mengen  bis  zu  4  kg  pro  Tag  und  Kopf  an  Mast-,  Milch-,  Arbeits-  und 
Zuchtvieh  gegeben.  Mit  Gerstenschrot  vermischt,  können  sie  bei  der 
Schweinemast  Kartoffeln  bis  zur  Vollmast  ersetzen.  Ebenso  hat  die  Ver- 
fütterung  an  Pferde  (bis  zu  1  kg  pro  Tag)  vorzügliche  Resultate  gezeitigt. 
Die  Blätter  werden  trocken  und  unzerkleinert  gegeben. 

Die  Rübenblätter-  und  Köpfetrocknungsanlage  der  Domäne  Dötenitz 
in  Böhmen.  Von  A.  Stift.  2)  —  Die  Anlage  ist  das  Feuertrocknuugs- 
system  Petry-Hecking,  verbessert  von  Back.  Die  gereinigten  und  zer- 
kleinerten Blätter  werden  in  einer  rotierenden  Trommel  vorgetrocknet, 
fallen  dann  in  einen  Nachtrockner  (ein  Raum,  der  einerseits  von  der 
Trommel,  anderseits  von  der  ümmauerung  und  unten  durch  eine  Blech- 
mulde begrenzt  wird),  gelangen  hierauf  in  einen  Entstäuber  und  von  dort 
zu  den  Lagerräumen.  Die  Heizgase  kühlen  sich  in  der  rotierenden 
Trommel  auf  80  — 100°  C.  ab,  werden  dann  unter  die  Blechmulde  zur 
Nachtrocknung  geleitet  und  gelangen  mit  ungefähr  55°  C.  ins  Freie.  Der 
Apparat  hat  tadellos  und  ökonomisch  gearbeitet  und  ein  Trockenprodukt  von 
durchaus  normaler  Beschaffenheit  und  Zusammensetzung  geliefert,  das  an- 
sehnliche Mengen  von  Schrot  und  Kleie  ersetzte.  Bei  günstigen  und  ört- 
lichen Verhältnissen  hat  durch  diese  Anlage  die  Frage  der  Blätter-  und 
Köpfetrocknung  eine  befriedigende  technische  Lösung  gefunden. 


1)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  861— 8&4.  —  ')  Wiener  Idwsch.  Zeit.  1910,  60,  516  u.  517. 


476  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

2.  Saftgewinnung. 

über  die  im  Diffusionssafte  zur  Zeit  des  Abzuges  in  den  Meß- 
gefäßen in  Form  von  Bläschen  sowie  gelöst  enthaltene  Gasmenge. 
Von  E.  Saillard  und  RubyJ)  —  Das  im  Diffusionseafte  eingeschlossene  Gas 
erwies  sich  als  ein  Gemenge  von  Kohlendioxyd,  Sauerstoff  und  Stickstoff; 
die  beiden  letzteren  Gase  waren  jedoch  nicht  in  demselben  Verhältnis  vor- 
handen wie  in  der  atmosphärischen  Luft,  denn  die  Menge  des  Sauerstoffs 
war  eine  geringere,  was  ohne  Zweifel  den  im  Safte  stets  vor  sich  gehenden 
Oxydationsprocessen  zuzuschreiben  ist.  Der  auffallend  hohe  Gehalt  an 
Kohlensäure  ist  wahrscheinlich  das  Produkt  von  Gärungserscheinungen. 
Die  in  den  Gasen  des  Diffusionssaftes  enthaltene  Luftmenge  dürfte  zum 
Teil  von  der  den  frischen  Schnitten  stets  anhaftenden  Luft  herrühren. 
Was  die  im  Safte  in  Form  von  Emulsion  vorhandenen  Gase  anbetrifft,  so 
bestehen  dieselben  hauptsächlich  aus  Stickstoff.  Zur  endgültigen  Ent- 
scheidung sind  weitere  Untersuchungen  nötig  und  auch  wünschenswert, 
da  sie  die  Frage  der  unbestimmbaren  Verluste  bei  der  Diffusion  un- 
mittelbar berühren. 

Der  Einfluß  des  Schaumes  bei  der  Messung  des  Diffusionssaftes. 
Von  H.  Pellet.  ^)  —  Die  im  Diffusionssafte  gelösten  und  sich  daraus  ent- 
wickelnden Gase  (vornehujüch  Kohlensäure  und  Stickstoff,  weniger  Sauer- 
stoff) sind  in  ihrer  Zusammensetzung  von  deijenigen  der  in  der  Rübe  ent- 
haltenen Gase  abhängig.  Ihr  Volumen  ist  auf  die  Messung  des  Saft- 
volumens ohne  Einfluß,  da  der  größte  Teil  im  Zustande  der  Übersättigung 
gelöst  und  der  Raum,  den  die  einzelnen  Blasen  einnehmen,  besonders  beim 
Arbeiten  in  der  Wärme,  sehr  gering  ist. 

Zur  Frage  der  unbestimmbaren  Verluste  bei  der  Saftgewinnung. 
Von  H.  Pellet.")  —  Es  gibt  weder  eine  Zunahme  noch  Verluste  an  Zucker 
während  der  Gewinnung  desselben  aus  der  Rübe,  sei  es  nach  dem 
Diffusions-  oder  nach  dem  Brüh  verfahren.  Auch  anormale  Rüben,  d.  h. 
solche,  die  z.  B.  Polarisationen  von  20  —  25  "/o  ergeben  und  dabei  nur 
18  — 19  oder  22 ''/o  Zucker  enthalten,  gibt  es  nicht,  wenngleich  in  der 
Rübe  verschiedene  polarisierende  Substanzen  vorkommen,  die  die  Polarisation 
im  verschiedenen  Sinne  beeinflussen  und  deren  Drehungsvermögen,  je  nach 
den  Arbeitsbedingungen,  verschieden  sind.  Die  Methode  nach  Clerget 
führt  hier  nicht  zum  Ziele,  da  sie  unter  Umständen  völlig  irreführende 
Resultate  ergeben  kann.  Man  muß  vielmehr  die  Bestimmung  des  krystalli- 
sierbaren  Zuckers  nach  der  Kupfermethode  ausführen,  die  ausgezeichnete 
Resultate  ergibt,  sowohl  nach  der  wenig  bekannten  Violette'schen  Methode 
als  auch  durch  Wägung  des  reducierten  Kupfers.  Weiter  führt  der 
Vf.  aus,  daß  man  sehr  vorsichtig  sein  müsse,  wenn  man  Bleisalze  zur 
Klärung  von  unreinen  Zuckerlösungen  verwendet,  da  dieselben  imstande 
sind,  eine  bestimmte  Menge  krystallisierbaren  Zucker  auszufällen.  Dies  ist 
besonders  bei  der  Klärmethode  von  Herles  der  Fall,  bei  der  Bleinitrat 
und  Natronlauge  zur  Verwendung  gelangen.     Diese  Ausfälluug  von  Zucker 


1)  Circ.  hebdom.  du  Syndicat  des  Fabricans  de  sucre  1910.  Nr.  1128:  durch  ^Vochenschrilt  des 
Ctrlver.  f.  d.  Rübenzuckerind  Österr.  u.  Ungarns  1910,  48,  810.  —  ^)  Bull,  de  l'Assoc.  des  Chimistes 
de  Sucrerie  et  de  DistUlerie  1910,  28,  382—385.  —  »)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  446—449. 


B.   Rohrzucker.     2.   Saftgewinnung.  477 

wird  besonders  durch  die  Gegenwart  fremder  Substanzen  beeinflußt,  die 
mit  nascierendem  ßleiuxyd  unlösliche  Verbindungen  geben;  diese  reißen 
die  reducierenden  Zucker  oder  den  krystallisierbaren  Zucker  mit  nieder. 

Versuche  zur  Berechnung  der  höchstmöglichen  Verwertung  der 
Zuckerrüben  nach  verschiedenen  Saftgewinnungsverfahren.  Von  Ivar 
Fogelberg.  ^)  —  In  Betracht  kamen:  die  gewöhnliche  Diffusion,  die  Diffusion 
mit  vollständiger  Rückführung  des  Preß-  und  Ablauf wassers,  das  Brüh- 
verfahren ohne  Sirupziisatz  und  das  Brühverfahren  mit  vollständiger  Rück- 
führung des  Ablaufes  (Variante  des  Brühverfahrens,  bei  dem  die  aus  dem 
Brühtrog  kommenden,  schwach  abgepreßten  Schnitzel  mit  dünner  Sirup- 
lösung durchtränkt  werden,  bevor  sie  in  die  Schnitzelpreßstation  gelangen. 
Zweck:  Größere  Nichtzuckermengen  mit  den  Schnitzeln  ohne  Aufopferung 
von  zuviel  Zucker  aus  dem  Saft  zu  entfernen).  Es  hat  sich  nun  die 
Unterlegen heit  der  alten  Diffusion  ergeben  und  diese  Unterlegen  heit  kann 
nur  bei  einer  sehr  hohen  Verwertung  der  nassen  Schnitzel  aufgebessert 
werden.  Bei  niedrigem  Zuckerpreis  ist  das  Brühverfahren  entschieden 
"überlegen  und  erst  wenn  der  Zuckerpreis  doppelt  so  hoch  wie  der  Futter- 
preis für  Zucker-  und  Trockenschnitzel  ist,  kann  das  Diffusionsverfahren 
mit  dem  Brühverfahren  verglichen  werden.  Das  Brühverfahren  mit  Auf- 
arbeitung des  Sirups  behauptet  aber  auch  bei  diesem  hohen  Zuckerpreis 
die  erste  Stelle.  Die  erhaltenen  Zahlen  sind,  unter  der  Annahme  von 
sehr  kleinen  Verlusten ,  als  die  höchsten  denkbaren  zu  betrachten.  Die 
Erfahrung  hat  aber  gezeigt,  daß  bei  der  Diffusion  häufig  Verluste  auftreten, 
die  viel  größer  sind,  als  hier  angenommen  worden  ist,  dagegen  bei  dem  Brüh- 
verfahren ein  Gesamtverlust  von  0,4  nicht  überschritten  zu  werden  braucht. 
Weiter  liegt  die  Möglichkeit  vor,  durch  Verminderung  des  Zuckergehaltes 
in  den  Schnitzeln  die  Bilanz  des  Brühverfahrens  noch  zu  verbessern.  Es 
scheint,  abgesehen  von  den  Betriebs-  und  Anlagekosten,  als  ob  das  Brüh- 
verfahren die  beste  Gewähr  für  eine  gute  Verwertung  der  Rüben  bei 
guten  wie  bei  sclilechttn  Zuckerpreisen  bieten  würde.  —  Die  Berechnungen 
Fogelberg's  haben  zu  einer  lebhaften  Polemik 2)  Anlaß  gegeben,  auf  die 
nicht  eingegangen  werden  kann. 

Über  den  gegenwärtigen  Stand  der  Saftgewinnung  aus  der  Rübe. 
Von  Jos.  Cufin.^)  —  Von  der  alten  Diffusion  ausgehend,  werden  die 
gegenwärtig  gebräuchlichen  Diffusionsverfahren  besprochen  (kalte  Diffusion, 
heiße  Diffusion  und  die  sog.  halbheiße  Diffusion  von  Melichar),  weiter 
das  Steffen'sche  Brühverfahren,  die  Diffusionsverfahren  mit  Rücknahm« 
der  Diffusionsabwässer  und  Schnitzelpreßwässer  und  schließlich  die,  Preß- 
diffusion  von  Hyroß-Rak,  der  Vf.  besonders  sympathisch  gegenübersteht. 

Welches  unserer  Saftgewinnungsverfahren  ist  nach  dem  Stande 
unserer  gegenwärtigen  Erfahrungen  als  das  beste  und  vorteilhafteste 
zu  bezeichnen?  Von  A.  Herzfeld.*)  —  Der  Vf.  bespricht  das  alte 
Diffusionsverfahren,  die  Preßdiffusion  von  Hyroß-Rak,  das  Steffen'sche 
Brühverfahren,  ferner  die  Verfahren  Ciaassen,  Pfeiffer  usw.,  wobei  er 
zu  dem  Schlüsse  kommt,  daß  nach  der  gegenwärtigen  Sachlage  die  Ab- 
gabe eines   bestimmten  Urteiles  unmöglich  ist.     Das  Urteil,    welches  Ver- 

1)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  828  u.  829.  —  2)  Ebend.  860  u.  861,  889  u.  890.  892,  919 
n.  920,  946,  979.  —  S)  ztschr.  f.  Znckerind.  in  Böhmen  191U,  34,  451—463.  —  *)  Ztschr.  Ver.  D. 
Zuckerind.  1910,  60,  819-831. 


478  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

fahren  im  speziellen  Falle  anzuwenden  sei,  ist  eine  lokale  Frage,  die 
immer  nur  von  Fall  zu  Fall  beurteilt  und  nicht  durch  eine  allgemeine 
Redensart  abgetan  werden  kann. 

Vergleichende  Rentabilitätsberechnung  der  beiden  kontinuier- 
lichen Saftgewinnungsverfahren  (heißes  Preßverfahren  —  Steffen  und 
kontinuierliches  Diffusionsverfahren  —  Hyroß-Rak  — )  mit  dem  alten 
Diffusionsverfahren.  Von  O.  Emmrich.^)  —  Auf  Grund  seiner  Zu- 
samraenstellang  kommt  der  Yf.  zu  dem  Schluß,  daß  die  alte  Diffusion  bei 
12  M  Zuckerpreis  dem  heißen  Preß  verfahren  überlegen,  das  heiße  Preß- 
verfahren der  kontinuierlichen  Diffusion,  wenn  Zuckerpreis  und  Zucker- 
schnitzelpreis gleich  sind  (20000  M  mehr  für  die  höhere  Verwertung  der 
Zuekerschnitzel  gegenüber  den  Trockenschnitzeln),  während  ia  allen  anderen 
Fällen  die  kontinuierliche  Diffusion  immer  der  gewöhnlichen  Diffusion  und 
dem  heißen  Preßverfahren  überlegen  ist.  Die  Anlagekosten,  sowie  der 
Wegfall  der  Wasserreinigung  sind  nicht  berücksichtigt,  auch  nicht,  daß 
sich  bei  der  kontinuierlichen  Diffusion  die  nasspn  Schnitzel  nach  drei- 
jähriger Erfahrung  gerade  so  halten  wie  die  gewöhnlichen  nassen  Schnitzel, 
währenddem  die  Zuckerschnitzel  getrocknet  werden  müssen.  —  Die  vor- 
stehende Mitteilung  war  Gegenstand  einer  regen  Polemik,  an  der  sich 
W.  Bock2),  0.  DeckerS),  0.  Emmrich*),  B.  Claassen^)  und  J.  F. 6) 
beteiligt  haben.     Diesbezüglich    muß   auf  die    Literatur   verwiesen   werden. 

Das  kontinuierliche  Diffusionsverfahren  nach  Hyroß-Rak.  Von 
Alphons  Heinze. ')  —  Der  Vf.  bespricht  zuerst  in  eingehender  Weise  die 
Prinzipien  und  die  Durchführung  dieses  Verfahrens,  das  sich  gegenüber 
den  neueren  Diffusionsanlagen  durch  Einfachheit  der  Anordnung  und  Be- 
dienung, Übersichtlichkeit  und  geringere  Reparaturen  auszeichnet.  Dieses 
Verfahren  ist  aber  auch,  bei  völlig  gleichwertiger  Auslaugung,  allen  anderen 
bestehenden  Entsaftungsverfahren  überlegen.  Auch  das  Steffen'sche- 
ßrühverfahren  bleibt  unbedingt  rechnerisch  im  Nachteil  und  kann  nur  mit 
der  alten   Diffusion  knapp  in  Konkurrenz  treten. 

Die  Prüfung  des  Hyroß- Rak- Verfahrens  in  der  Zuckerfabrik 
Schafslädt  durch  das  Institut  für  Zuckerindustrie.  Von  A.  Herzfeld.**) 
—  Die  Fabrik  arbeitet  seit  Beginn  der  Campagne  1909  ausschließlich  mit 
diesem  Verfahren,  so  daß  die  Diffusionsbatterie  vollständig  ausgeschaltet 
ist.  Die  Prüfung  währte  vom  7. — 14.  November  19u9  und  verlief  ohne 
Störung;  die  Fabrik  arbeitete  anstandslos  bis  zum  htzten  Tag  der  Cam- 
pagne, den  24.  Dezember.  Die  Prüfung  hat  folgende  Resultate  ergeben: 
1.  Das  große  Problem,  an  dem  die  Ingenieure  seit  langer  Zeit  gearbeitet 
haben, "die  Schnitzel  während  der  Auslaugung  des  Zuckersaftes  kontinuierlich 
zu  bewegen,  ist  in  der  Hyroß-Rack- Batterie  in  befriedigender  Weise  ge- 
löst. 2.  Die  Batterie  bildet  ein  in  sich  geschlossenes  System,  weshalb  inner- 
halb ihres  Betriebes  weder  Satt-  noch  Schnitzelsuhstanz  verloren  gehen 
kann.  Es  resultieren  auch  keine  Diffusionsabwässer;  ebenso  fällt  auch  das 
Schnitzelpreßwasser  weg.  3.  Für  den  Betrieb  der  Batterie  ist  es  wichtig, 
die  für  die  gewöhnliche  Diffusion  richtig  erkannten  Temperaturen  von  65 
bis  höchstens    80 '^    C.    in    der    Schnitzelmasse  innezuhalten.     Bei  höheren 


n  Die  Deutsche  Zuckeruid.  1910,  35.  13  u.  14.  —  '')  Ebend.  94.  —  3)  Ebend.  94.  —  ♦)  Ebend  95. 
—  6)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  456,  457  u.  553.  —  6)  Ebend.  457.  —  ')  Ctrlbl.  i  d.  Zuckerind. 
1910,  18,  llfSO— 1150b,  1179-1181.  ~  »)  Ztschr.  Ver.  D.  Zuckerind.  1910,  60,  222-253. 


B.   .Rohrzucker.     2.   Saftgewinnung.  479. 

Temperaturen  leidet  die  Beschaffenheit  der  Säfte.  Bei  Innehaltung  richtiger 
Temperatur  erhält  man  Säfte,  die  sich  durch  einen  etwas  höheren  Gehalt 
an  coagulierbaren  Stoffen  von  den  gewöhnlichen  Diffusion ssäfteu  unter- 
scheiden, und  Preßlinge  von  sehr  hoher  Trockensubstanz  (18,94%),  die 
aber  noch  1- — ^2°/q  Zucker  =  0,46%  auf  Rübe  gerechnet,  enthalten. 
4.  Die  Resultate  wurden  mit  sehr  guten,  durch  Königsfeldermesser  er- 
zeugten Schnitzeln  erzielt  und  muß  es  späteren  Prüfungen  überlassen 
werden,  zu  ermitteln,  ob  auch  mit  gröberen  oder  schlechteren  Schnitzeln 
ohne  weiteres  zu  verarbeitende  Säfte  erhalten  werden.  5.  Der  zweifellos, 
nicht  geringe  Kraftverbrauch  konnte  nicht  ermittelt  werden.  6.  Die  Batterien 
würden  noch  mehr  geleistet  haben,  wenn  die  nachfolgende  Fabrikeinriclitung 
den  Größenverhältnissen  der  Batterie  genau  angepaßt  wäre.  Es  traten 
daher  öfters  Arbeitspausen  ein,  nach  deren  Ablauf  es  aber  leicht  gelang, 
die  Batterien  wieder  in  Tätigkeit  zu  setzen.  7.  In  Anbetracht  des  hohen 
Trockensubstanzgehaltes  der  Schnitzel,  sowie  des  Zuckergehaltes  derselben, 
welcher  bei  der  Gärung  der  Schnitzel  nach  dem  Einmieten  verloren  geht,, 
ist  anzuraten,  die  Schnitzel  nach  Möglichkeit  zu  trocknen. 

Einige  Bemerkungen  zur  Kontrolle  der  kontinuierlichen  Diffusion 
Hyroß-Rak  in  Schafstädt  (7.— 14.  November  1909).  Von  Emile  Saillard.') 
Der  Vf.  vergleicht  seine  in  der  Zuckeifabrik  Böhmisch- ßrod  festgestellten 
Ergebnisse  mit  denjenigen  von  Herzfeld  (siehe  vorstehendes  Referat)  in 
Schafstädt  erhaltenen  Resultaten,  wobei  er  zu  dem  Resultat  kommt,  daß 
die  neue  Batterie  noch  vervollkommnet  worden  ist  und  besonders  den  Vor- 
teil hat,  die  Diffusionsabwässer  zu  vermeiden,  ausgelaugte  Schnitzel  mit 
hohem  Zuckergehalt  zu  liefern  und  wenig  Wasser  zum  Betrieb  zu  ge- 
brauchen. 

Die  Prüfung  des  Claassen'schen  Verfahrens  der  Zurücknahme 
von  Abwässern  auf  die  Diffusionsbatterie  in  der  Zuckerfabrik  Dormagen 
durch  das  Institut  für  Zuckerindustrie.  Yon  A.  Herzfeld.  ^)  —  Das 
Ciaassen 'sehe  Verfahren  charakterisiert  sich  dadurch,  daß  Preß-  und 
Diffusionswasser  gemischt  zurückgeführt  werden.  Die  Versuche  wurden  in 
der  Zeit  vom  24. — 30.  Oktober  1909  durchgeführt  und  ging  die  Arbeit 
in  der  Fabrik  vom  Anfang  bis  zum  Ende  glatt  vor  sich.  Die  Ergebnisse 
lassen  sich  in  Kürze,  wie  folgt,  zusammenfassen:  1.  Es  ist  gelungen, 
während  einer  ganzen  Woche  das  im  Laufe  des  Betriebes  entstandene 
Diffusions-Ablauf-  und  Schnitzelpreßwasser  sehr  glatt  auf  die  Diffusions- 
batterie zurückzuführen;  ausgeschieden  wurden  täglich  nur  etwa  21  cbm 
feine  Pulpe,  die  zum  Absüßen  der  Schlammpressen  verwendet  wurden. 
2.  Es  trat  kein  übler  Einfluß  auf  den  Diffusions-  und  nachfolgendem 
Fabrikbetrieb  ein.  3.  Der  Verlust  an  Polaiisation  betrug  auf  der  Diffusions- 
batterie nur  OjlT^/o,  weniger  als  bei  Versuchen  in  einer  anderen  Fabrik, 
für  die  reine  Diffusionsarbeit  ermittelt  wurde,  woraus  folgt,  daß  durch 
die  Rücknahme  der  Abwässer  nicht  nur  keine  Zuckerverluste  auf  der 
Diffusionsbatterie  (etwa  durch  Gärung)  verursacht  worden  sind,  sondern 
im  Gegenteil  eine  Vermehrung  des  Zuckergehaltes  des  Diffusionssaftes 
stattgefunden  hat.  4.  In  Dormagen  werden  sämtliche  Preßwässer  auf  eine 
Batterie  zurückgeführt,  in  der  die  Schnitzel  nur  auf  1,5 — l,6  7o  ausgelaugt 


1)  Ztschr.  Ver.  D.  Zuckerind.  1910,  60    510-517.  —  2)  Ebend.  108-161. 


480  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

werden,  um  dann  zur  Trocknung  zu  gelangen,  während  die  3  anderen 
Batterien  nur  Diffusionsablaufwasser  enthalten  und  durch  nachfolgendes 
reines  Wasser  bis  auf  durchschnittlich  0,54%  ausgelaugt  werden.  Es 
läßt  sich  daher  nicht  nait  Sicherheit  ersehen,  welche  Menge  von  Frisch- 
wasser erforderlich  sein  würde,  wenn  in  der  Tat  sämtliches  Preßwasser 
mit  sämtlichem  Diffusionswasser  gemischt  einheitlich  zurückgenommen 
werden  und  dabei  eine  normale  Auslaugung  erzielt  werden  soll.  Das  Ver- 
fahren wird  aber  unbedenklich  dort  zur  Anwendung  kommen  können,  wo 
man  den  größeren  Teil  der  Schnitzel  trocknet,  also  den  ihnen  verbleibenden 
Zucker  nutzbar  gewinnt.  5.  Der  neue  Ciaassen 'sehe  Pülpenfänger  hat 
gut  funktioniert.  6.  Die  Pulpe,  die  durch  den  Pülpenfänger  hindurch- 
passiert, wird  zum  großen  Teil  noch  in  Klärgefäßen  abgefangen  und  nach 
der  Kalkuug  anstandslos  in  die  Schlammpressen  geführt.  7.  Die  noch  im 
Safte  verbleibende  feine  Pulpe  wird  nach  dem  Eindringen  des  Wassers  in 
die  Diffusionsbatterie  von  den  Schnitzeln  zurückgehalten;  dasselbe  ist  auch 
mit  dem  größten  Teil  der  durch  Erhitzen  coagulierbaren,  im  Ablaufwasser 
gelösten  Substanzen  der  Fall.  8.  Die  Beschaffenheit  der  Ablaufwässer 
sowie  der  Diffusionssäfte  war  während  der  ganzen  Versuchsperiode  eine 
gesunde.  —  In  analytischer  Beziehung  ergab  sich  die  Schlußfolgerung, 
daß  erst  bei  Anwendung  der  heißen  wäßrigen  Digestionsmethode  des  In- 
stitutes für  Zuckerindustrie  unbedenklich  ist,  Brei  von  der  Wurstmaschine 
ohne  weitere  Zerkleinerung  anzuwenden,  und  daß  diese  Methode  mit  der 
ursprünglichen  heißen  wäßrigen  Methode  Pellet  bei  richtiger  Ausführung 
der  letzteren  übereinstimmende  Resultate  ergibt. 

Ciaassen  oder  Pfeiffer- Bergreen?    Von  Hermann  Hoppe.  ^)  —  Der 

Vf.  spricht  sich  nach  Kritisierung  der  beiden  Verfahren  dahin  aus,  daß 
das  Verfahren  von  Pfeiffer-Bergreen  demjenigen  Ciaassen 's  überlegen 
ist,  das  keinen  Fortschritt  bedeutet.  —  Wilh.  Meyer 2),  der  seinerzeit  mit 
an  der  Kontrolle  des  Claassen'schen  Verfahrens  seitens  des  Institutes 
für  Zuckerindustrie  in  Berlin  beteiligt  war,  bemerkt,  daß  dieses  Verfahren 
glatt  und  verlustlos  gearbeitet  und  nicht  die  Mängel  gezeigt  hat,  die 
Hoppe  in  der  Durchführung  finden  will.  Weiter  gibt  Meyer  die  An- 
regung, die  beiden  Verfahren  zu  vereinigen,  da  dann  eine  endgültige 
Lösung  der  Abwasserfrage  in  Verbindung  mit  dem  alten  bewährten 
Diffusionsverfahren  zu  erwarten  wäre. 

Über  die  Zurücknahme  der  Diffusions-  und  Schnitzelpreßwässer. 
Von  Zscheye.  ^)  —  Es  wurde  mit  diesem  Verfahren  die  ganze  Campagne 
anstandslos  gearbeitet;  doch  ist  als  Vorbedingrung  folgendes  notwendig: 
Die  erzengten  grünen  Schnitzel  müssen  glatt  und  dünn  sein  und  die 
Schnitzelpressen  müssen  mit  Messingsieben  ausgerüstet  sein.  Dann  ist  der 
Einbau  von  Pülpefängern  ganz  überflüssig.  Kurze  Batterien  mit  6 — 7  Ge- 
fäßen sind  längeren  mit  9  — 10  Gefäßen  vorzuziehen.  Zuungunsten  des 
Verfahrens  spricht  der  Verschleiß  aller  Eisenteile  und  der  gesteigerte 
Kohlenverbrauch,  zugunsten  der  Mehrgewinn  an  Zucker  aus  den  Preß- 
und  Diffusionsabwässern  und  der  Mehrgewinn  an  Trockensubstanz,  da 
diese  in  den  Schnitzeln  bleibt.  Es  wurden  daher  0,5 — 0,6 °/o  mehr 
Trockenschnitzel   als    früher   gewonnen.     Bei  Verarbeitung  von    Frostrüben 

»)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  358.  —  «)  Ebond.  376.  —  ')  Ebend.  90  u.  91. 


B.  Eohrzucker.     2.   Saftgewinnung.  481 

geht  die  Arbeit  weniger  flott  von  statten  und  die  Wässer  schäumen  ziemlich 
starb.  —  Claasseu^)  bemerkt,  daß  bisher  keine  einzige  Fabrik  dauernd 
die  DifTusionswässer  zurückführen  konnte,  wenn  sie  so  wie  Zscheye 
arbeitete.  Dies  ist  namentlich  der  Fall,  wenn  infolge  vielen  Unkrautes 
schlechte  Schnitzel  erhalten  werden,  selbst  wenn  sämtliche  Wässer  durch 
einen  sehr  guten  Pülpefänger  filtriert  werden.  Der  Druck  würde  in  der 
Batterie  in  kurzer  Zeit  nachlassen  und  nach  24  Stunden  würde  der  Be- 
trieb fast  gänzlich  still  stehen,  weil  sich  die  Wässer  mit  dem  feinen 
Pülpeschlick  stark  anreichern  und  dieser  Schlick  sich  als  wenig  durch- 
lässige Schicht  auf  die  Schnitzel  des  jedesmal  letzten  DifFuseurs  legt. 

Betriebsergebnisse  mit  der  Brühdiffusion.  Von  Paul  Herrmann.  ^) 
Da  von  verschiedenen  Seiten  gegenüber  der  Brühdiffusion  nach  Kaiser 
der  Einwand  erhoben  worden  ist,  daß  durch  die  direkte  Erhitzung  der 
Schnitzel  mit  Dampf  eine  Verdünnung  des  concentrierten  Robsaftes  statt- 
finden müßte,  daher  nicht  die  größtmöglichste  Concentration  des  Saftes  zu 
erreichen  wäre,  so  hat  der  Vf.  das  Verfahren  im  Fabriksbetrieb  genau  ver- 
folgt und  studiert,  wobei  er  feststellen  konnte,  daß  irgend  welche  Nachteile, 
die  durch  Erhitzung  der  Schnitzel  mit  Dampf  hervorgerufen  werden  köunten, 
nicht  zu  beobachten  waren,  vielmehr  in  der  Brühdiffusion  ein  wertvoller 
Fortschritt  der  Saftgewinnuug  vorliegt. 

Über  ßrühdiffusion.  Von  R.  Kaiser.^)  —  Der  Vf.  beschreibt  in 
eingehender  Weise,  unter  Zugrundelegung  vieler  Betriebsdaten,  die  weiteren 
Erfahrungen,  die  man  mit  seiner  Arbeitsweise  in  der  Zuckerfabrik  Schorte- 
witz  gemacht  hat,  welche  sich  hier  recht  gut  bewährte  und  wirtschaftliche 
Vorteile  brachte,  denen  gegenüber  die  geringen  Einrichtungskosten  kaum 
in  Betracht  kommen. 

Über  das  Digestionscentrifugalverfahren  der  Saftgewinnung  aus 
Rüben.  Von  M.  Zuew  und  A.  Schumilow.^)  —  Der  Kübenbrei  wird  in 
einer  Reihe  von  Centrifugen  ausgeschleudert,  die  Abläufe  werden  getrennt 
abgelassen  oder  aber  zur  Digestion  des  Rübenbreies  in  den  Centrifugen 
benützt.  Die  bisherigen  Laboratoriumsversuche  haben  ganz  günstige  Re- 
sultate ergeben,  und  die  Vff.  erhoffen  im  Großbetriebe,  bis  dann  die 
Diffusionsbatterie  durch  Centrifugen  ersetzt  wird,  noch  bessere  Ergebnisse. 
Bei  diesem  Verfahren  soll  auch  das  Diffusionswasser  in  Wegfall  kommen. 

Die  Sperber-Trocknung.  Von  H,  Stoepel.^)  —  Die  Trockuungs- 
kosten  für  einen  Centner  nach  dem  Sperber 'sehen  Dampf  trocknungs- 
verfahren hergestellter  Trockenschnitzel  stellten  sich  bei  einer  Totalerzeugung 
von  31  932  Centner  Trockenschnitzel  auf  2  M  und  bei  einer  Totalerzeugung 
von  42  300  Centner  Trockenschnitzel  auf  1,65  M.  Die  hohe  Leistung  von 
meist  800  Centner  Trockenschnitzel  in  24  Stunden  mit  4  Apparaten  ist 
nur  infolge  Aufstellung  der  neuen  Zerkleinerungsmaschinen  des  Vfs.  mög- 
lich gewesen. 

Über  den  Rübenschnitte- Dampftrockenapparat,  System  Imperial. 
Von  P.  Hoffmeister.  ^)  —  Der  Apparat  zeichnet  sich  durch  Einfachheit 
der  Construction,  absolute  Zugänglichkeit  aller  Apparatteile,  die  Möglichkeit, 


1)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35.  119.  —  ^)  Ebend.  95—98.  —  3)  Ebend.  403—406.  — 
')  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  1149  u.  1150.  —  ^)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  389  u.  390, 
—  6)  Ztschr.  f.  Zuckerind.  in  Böhmen  1910,  34,  467—473. 

Jahresbericht  1910.  31 


482  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

den  Arbeitsvorgang  auch  während  des  Betriebes  ohne  Umstände  zu  besichtigen 
und  durch  wesentliche  Yerbilligung  der  Bedienung  aus.  Die  Leistungs- 
fähigkeit des  Apparates  beträgt  in  24  Stunden  ungefähr  5000 — 5600  kg 
Trockenschnitte  von  ungefähr  18%  Wassergehalt,  was  einer  täglichen 
Rübenverarbeitung  von  ungefähr  850 — 900  Metercentner  entspricht.  Die 
Hauptdiraensionen  des  Apparates  sind:  Länge  6750  mm,  Breite  2450  mm, 
Höhe  3300  mm.  Zur  Aufstellung  des  Apparates  genügt  ein  fester  Fuß- 
boden oder  zwei  seichte  Fundaraentsockel  unter  den  Apparatfüßen.  Der 
Apparat  eignet  sich  auch  vorzüglich  zur  Trocknung  von  Rübensamen,  da 
der  Samen  unbeschädigt  den  Apparat  verläßt  und  auch  seine  Keimkraft 
nicht  im  mindesten  einbüßt. 

Lohnt  es  sich,  die  Wärme  der  Kalkofengase  zur  Schnitzeltrocknung 
auszunutzen?  Von  Erich  Kühne. i)  —  Nach  dem  D.  R.-P.  Nr.  217  458 
wird  die  Wärme  der  im  Kalkofen  erzeugten  Saturationsgase  zur  Schnitzel- 
trocknung ausgenützt,  so  daß  also  für  die  Schnitzeltrocknung  eine  besondere 
Feuerungsanlage  oder  Dampfquelle  überflüssig  wird.  Wie  nun  der  Vf. 
rechnerisch  beweist,  so  ist  die  in  den  heißen  Satnrationsgasen  verfügbare 
Wärmemenge  viel  zu  gering,  um  auch  nur  einen  nennenswerten  Teil  der 
erzeugten  grünen  Schnitte  zu  trocknen,  geschweige  denn  alle. 

Conservierung  von  Zuckerfabriks-  und  Brennereischnitzeln.  Von 
Ren^  Sarcin.2)  —  Die  Chemiker  Boui Ilaint  und  Crolbois  haben  ein 
neues  Verfahren  zur  Conservierung  der  Schnitzel  ausfindig  gemacht,  welches 
darin  besteht,  daß  die  sauren  Schnitzel  mit  eines  an  sie  gewöhnten  Milch- 
säurefermentes —  Lacto- Pulpe  genannt  —  geimpft  werden.  Seit  der 
Impfung  verschwand  der  unangenehme  Geruch  in  der  Schnitzelgrube  und 
kam  selbst  nach  8  Monaten  nicht  wieder,  die  Mästung  mit  diesen  Schnitzeln 
ergab  vorzügliche  Resultate  und  die  durch  Schimmelpilze  verursachten 
Verluste  der  eingemieteten  Schnitzeln  wurden  erheblich  vermindert.  Die 
Kosten  der  Behandlung  betragen  0,10  Frc.  für  1000  kg  Schnitzel,  was 
ungefähr  1,50  Frc.  für   1  ha  Rübenanbaufläche  entspricht. 

Conservierung  der  Rübenschnitte  mittels  „Lacto  -  Pulpe".  Von 
Maurus  Deutsch.^)  —  Die  Rübenschnitte  werden  nach  dem  Verfahren 
von  Bouillaint  (siehe  vorstehendes  Referat)  mit  Reinkulturen  von  Milch- 
säurebacterien  imprägniert,  wodurch  dann  keinerlei  Zersetzungserscheinungen 
auftreten  und  sich  die  Schnitte  ausgezeichnet  halten.  Sie  werden  gerne 
vom  Vieh  aufgenommen  und  können  ohne  Schaden  auch  jungen  Tieren 
und  Lämmern  verabreicht  werden.  Die  Milch  derartig  gefütterter  Kühe 
hat  nicht  jenen  unangenehmen  Geschmack,  der  häufig  bei  der  Verfütterung 
unpräparierter  Schnitte  als  Hauptfutter  auftritt.  Die  Kosten  des  einfach 
durchzuführenden  Verfahrens  stellen  sich  auf  etwa  1  Heller  pro  100  kg 
Schnitt.  —  Malpeaux*)  empfiiehlt  die  Methode  den  Landwirten  und 
Zuckerfabriken,  da  sie  sich  bei  guter  Ausführung  auch  gut  bewährt. 

Über  die  Veränderungen  in  der  Zusammensetzung  der  Rüben- 
schnitzel beim  Einmieten.  Von  Demiautte  und  L.  Vuaflart.^)  —  Vier 
Monate    eingemietete    Rübenschnitzel,    die    durchaus    gesund    aussahen  und 


1)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  651.  —  »)  Ztschr.  Ver.  D.  Zuckorind.  1910,  105—107.  — 
3)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1910.  34,  569—571.  —  *)  La  sucrerie  indisrene  et  coloniale  1910,  76, 
292—294.  —  5)  Bull,  de  l'Assoc.  des  Chimistes  de  Sucrerie  et  de  Dislillorio  1910,  27,  1169-1172. 


B.   Rohrzucker.     3.  Saftreinigung.  483 

einen  nur  schwachen  Buttersäuregeruch  ausströmten,  zeigten  einen  Gesamt- 
verlust von  18^0,  wobei  der  Gewichtsverlust  an  Trockensubstanz  höher 
als  derjenige  an  Wasser  ist.  Celliüose  und  vielleicht  auch  Asche  blieben 
unversehrt;  die  größten  Verluste  zeigten  die  Kohlehydrate.  Die  ein- 
gemieteten Schnitzel  sind  wasserreicher  und  reicher  an  Eiweißstoffen  als 
die  frischen  Schnitzel,  dagegen  ärmer  an  stickstoffhaltigen  Substanzen. 
Wenngleich  auch  die  Differenzen  in  dem  Gehalt  an  Nährstoffen  zwischen 
frischen  und  eingemieteten  Schnitzeln  keine  großen  sind,  so  kommen  sie 
aber  hinsichtlich  des  geringen  absoluten  Gehaltes  an  Nährstoffen  doch 
sehr  in  Betracht  und  vermindern  den  Wert  letzterer  Schnitzel. 


3.  Saftreinigung. 

Behandlung  der  Rüben  und  des  Rohsaftes  mit  Kalk.  Von  H.  Bosse/) 

—  Wenn  es  so  wesentlich  ist,  von  der  Scheidepfanne  an  bis  zum  gesackten 
Zucker,  um  eine  Zersetzung  des  Zuckers  durch  Inversion  zu  vermeiden, 
alle  Produkte  alkalisch  zu  halten,  so  muß  es  auch  von  Nutzen  sein,  die 
dem  Rohsafte  anhaftende  organische  Säure  tunlichst  früh,  also  schon  vor 
der  Scheidung,  durch  einen  Kalkzusatz  zu  neutralisieren,  d.  h.  unschädlich 
zu  machen.  Es  wurde  nun  ein  Teil  der  zur  Scheidung  bestimmten  Kalk- 
menge (Ys — Va)  sofort  den  Rohsäften  beim  Verlassen  der  Diffusion  zu- 
gesetzt und  ein  günstiges  Resultat  bei  ungestörter  Arbeit  erhalten.  Das- 
selbe war  auch  der  Fall,  als  die  organische  Säure  durch  Kalkzusatz  in 
der  Diffusionsbatterie  abgestumpft  wurde.  Auch  die  Behandlung  der  Rüben 
schon  in  der  Rübenwäsche  mit  Kalk  war  von  günstigem  Erfolg  begleitet, 
da  die  Leistung  der  Rübenwäsche  erhöht  und  der  Antrieb  erleichtert 
wurde.  Zwecks  Conservierung  wurde  Kalkmilch  auch  zum  Überbrausen 
der  am  Fabrikshof  lagernden  Rüben  verwendet  und  gefunden,  daß  sich 
die  Rüben  recht  gut  hielten  und  auch  gut,  trotz  Nachtfröste,  verarbeiten 
ließen. 

Reinigung  von  Zuckersäften  mit  Hilfe  des  elektrischen  Stromes. 
Von  Chr.  Mrasek. ')  —  Auf  Grund  der  in  der  Literatur  vorliegenden 
Angaben  kommt  der  Vf.  zu  dem  Schluß,  daß  Zuckerlösungen,  ob  nun  in 
Form  von  Rübensaft,  Sirup  oder  Melasse  äußerst  ungünstige  Objekte  für 
den  elektrischen  Strom  darstellen,  einerseits  infolge  der  Unmöglichkeit  der 
Entfernung  der  freiwerdenden  Säuren  und  deren  Verbindungen  und  anderer- 
seits wegen  der  Gefahr  der  Invertierung.  Der  elektrische  Strom  für  sich 
ist  nicht  imstande,  eine  eventuelle  Reinigung  ohne  Gefahr  für  den  Zucker 
zu  vollbringen,  sondern  ist  auf  die  Hilfe  sekundärer  chemischer  Prozesse 
angewiesen,  wobei  jedoch  die  gebildeten  Salze  kein  anderes  Verhalten 
zeigen  als  bei  der  gewöhnlichen  chemischen  Reinigung,  so  daß  sie  den 
Proceß  nur  erschweren,  ja  ihn  illusorisch  machen. 

Über  das  Verhalten  von  kalkhaltigen  reinen  Zuckerlösungen  und 
Betriebssäften.     Von  J,  Schnell.^)   —    Für  die  Filtrationsfähigkeit  ist  es 


1)  Ctrlbl.  f.  d.  Znckerind.  1910,  18,  1119  u.  1120.   —  ^  Österr. -Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckermd.  u. 
Ldwsch.  1910,  39,  442-452.  —  »)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckermd.  1910,  18,  1427  u.  1428. 

31* 


484  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

keineswegs  gleichgültig,  ob  die  Alkalität  z.  ß.  nur  durch  Einleiten  von 
Kohlensäure  oder  durch  Vermischen  von  Säften  verschiedener  Alkalität 
hergestellt  worden  ist.  Im  letzteren  Falle  wird  der  Saft  häufig  schlechter 
filtrieren.  Aus  diesen  Gründen  erklären  sich  auch  die  geteilten  Ansichten 
über  die  kontinuierliche  erste  Saturation.  Es  gehören  besondere  Be- 
dingungen und  Einrichtungen  dazu,  wenn  die  kontinuierliche  Staturation 
stets  gut  filtrierbare  Säfte  liefern  soll,  weil  eben  zum  Regulieren  der 
Alkalität  außer  der  Kohlensäure  noch  das  Vermischen  der  Säfte  ver- 
schiedener Alkalität  herangezogen  wird.  —  J.  Weisberg i)  findet  in  den 
Ausführungen  Schnell 's  eine  Bestätigung  seiner  vor  Jahren  geäußerten 
Ansichten.  —  G.  Bruhns^)  bespricht  ebenfalls  die  Versuche  Schnell's, 
die  er  in  verschiedenen  Punkten  in  anderer  Weise  deutet. 

Über  den  Saturationseffekt  und  seine  Ermittlung.  Von  K.  Andrlik.^) 
—  Der  Vf.  bespricht  auf  Grund  der  Literatur  und  eigener  Versuche  den 
vorliegenden  Gegenstand,  mit  Hervorhebung  aller  derjenigen  Methoden,  die 
zur  Ermittlung  des  Saturationseffektes  vorgeschlagen  worden  sind.  Wie 
die  Sachlage  gegenwärtig  steht,  so  scheint  es,  daß  man  jetzt  den  Grund- 
satz, den  größtmöglichsten  Reinigungseffekt  zu  erzielen,  aufgibt  und  das 
Heil  in  der  Vereinfachung  und  Verbilligung  der  Arbeit  erblickt.  Dieses 
Streben  ist  zu  entschuldigen  und  kann  auch  bei  einer  guten  Qualität  der 
Rübensäfte,  resp.  der  Rüben  von  Erfolg  begleitet  sein,  um  so  mehr  als 
die  gegenwärtigen  Rüben  zumeist  eine  weitaus  günstigere  Zusammensetzung 
als  vor  10 — 15  Jahren  besitzen.  Ob  die  vereinfachte  Arbeit  (Herabsetzung 
des  Kalkes  auf  ein  Minimum,  Beschränkung  der  Anzahl  der  Saturationen 
auf  zwei  oder  eine)  oder  die  Erzielung  des  größten  Reinigungseffektes  in 
der  Zukunft  das  Feld  behaupten  wird,  läßt  sich  annähernd  erraten:  nämlich 
in  ersterer  Richtung.  Falls  es  aber  gelingt,  sie  mit  der  zweiten  Richtung  zu 
vereinigen,  dann  erscheint  die  Frage  der  vorteilhaften  Saturation  sicherlich 
am  besten  gelöst. 

Verhalten    der   Raffinose    bei    der   Saturation.     Von   M,   Zuew.*) 

—  Unter  den  Bedingungen  der  Scheide-Saturation  bildet  die  Raffinose  ein 
(fast)  unlösliches,  aber  unbeständiges  kohlensaures  Calciumraffinosat,  wobei 
dessen  Menge  größer  bei  der  kalten  Scheide -Saturation  als  bei  der  heißen 
ist.  Maximum  15°/o  und  Minimum  S^/q  Raffinose  können  bei  der  Satu- 
ration als  kohlensaures  Calciumraffinosat  gefällt  werden.  Bei  der  Scheidung 
und  Saturation  geht  der  Hauptteil  der  mit  der  Rübe  in  die  Fabrik  ein- 
geführten Raffinose  verloren;  daher  hängen  die  zuweilen  in  einigen  Fabriken 
auftretenden  großen  Zuckerverluste  nur  in  sehr  geringem  Grade  von  der 
in  der  Rübe  vorhandenen  Raffinose  ab  und  müssen  wahrscheinlich  der 
Gegenwart  irgend  eines  anderen  rechtsdrehenden  Nichtzuckerstoffes  zu- 
geschrieben werden. 

Welche  Fettart  ist  zur  Vermeidung  des  Überschäumens  der  Säfte 
in   den  Saturationspfannen    zu  bevorzugen?     Von  M.   Gonnermann.^) 

—  Nach  ausgedehnten  Versuchen  hat  sich  das  neutrale  Wollfett  als  das 
bestgeeignetste  erwiesen,  dem  sich  dann  die  gelbe  Vaseline  anschließt. 


1)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  1482  u.  1483.  —  «)  Ebend.  1483  u.  1484.  —  S)  Ztschr.  f. 
Zackennd.  ia  Böhmen  1910,  34,  689-658.  —  *)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  920  u.  921.  — 
6)  Ebend.  1343-1346. 


ß.  Rohrzucker.     3.   Saftreinigung.  485 

Untersuchungen  über  die  Wirkung  des  Hydrosulfits.  Von  L. 
Nowakowsky  und  L.  Muszynski.  ^)  —  Bisher  wurden  das  sog.  Redo- 
präparat  und  das  Natrium hydrosulfit  dem  Dicksaft  zwecks  Entfärbung  und 
Erleichterung  der  Krystallisation  zugesetzt.  In  letzter  Zeit  nun  will  man 
durch  Zusatz  des  Hydrosulfits  zum  DifFusionssaft  die  zur  Scheidung  not- 
wendige Kalkzugabe  auf  1  ^j^  herabsetzen.  Die  in  2  Zuckerfabriken  durch- 
geführten Versuche  haben  kein  günstiges  Resultat  ergeben,  da  nach  Herab- 
setzung der  Kalkzugabe  der  Saturationsschlamm  schmierig  wurde  und 
schlecht  filtrierte.  Wenn  die  Kalkmenge  herabgesetzt  werden  konnte,  so 
ging  die  glatte  Arbeit  auch  ohne  Hydrosulfit  vor  sich.  Jedenfalls  kann 
die  Herabsetzung  des  Kalkes  bei  der  Scheidung  bei  gleichzeitigem  Zusatz 
von  Hydrosulfit  zum  Rohsaft  nicht  als  eine  rationelle  Arbeitsweise  an- 
gesehen werden. 

Ein  Beitrag  zum  Kapitel  über  das  Schwinden  der  Alkalität 
Von  Ed.  Viewegh.2)  —  Der  Vf.  schildert  die  Lage  der  italienischen 
Zuckerindustrie,  die  infolge  der  klimatischen  Verhältnisse  und  des  dadurch 
bedingten  frühzeitigen  Kampagnebeginnes  genötigt  ist,  zumeist  entweder 
unreife  oder  beschädigte  Rüben  verarbeiten  zu  müssen.  Die  Folge  davon 
ist,  daß  verschiedene  Betriebsstörungen  auftreten,  die  sich  zumeist  in  dem 
Schwinden  der  Alkalität  und  in  dem  Schäumen  der  Sirupe  nach  der 
Osmose  äußern.  Verschiedentlich  durchgeführte  Versuche,  das  Schwinden 
der  Alkalität  zu  beseitigen,  wie  z.  B.  die  Behandlung  der  Säfte  der 
3.  Saturation  mit  Baryumsaccharat,  führten  zu  keinem  befriedigenden 
Resultat,  so  daß  nach  der  bestehenden  Sachlage  der  Weg  zur  Beseitigung 
der  Kalamität  darin  liegt,  durch  eine  rationelle  Kultur  auf  eine  bessere 
Rübenqualitat  hinzuarbeiten,  sowie  auf  den  Zuckerfabrikshöfen  eine  andere 
Einlagerung  der  Rüben  als  bisher  einzuführen,  damit  im  letzteren  Falle 
in  den  Rüben  nicht  ungünstige  Veränderungen  enzymatischer  Natur  vor 
sich  gehen,  die  ein  Produkt  von  höchst  ungünstiger  Zusammensetzung  für 
die  Verarbeitung  ergeben.  Solange  dieses  Ziel  nicht  erreicht  ist,  ist  an 
einen  normalen  Zustand  und  an  eine  normale  Arbeit  in  den  italienischen 
Zuckerfabriken  nicht  zu  denken. 

Tonerdehydrat  als  Niederschlag  auf  den  mechanischen  Filtern. 
Von  K.  Smolenski.^)  —  Von  Zeit  zu  Zeit  trat  auf  den  mechanischen 
Filtern  der  dritten  Saturation  eine  klebrige,  8 — 10  mm  dicke  Masse  auf 
den  Filtertüchern  auf,  die  sehr  stark  die  Filtration  des  Saftes  hinderte. 
Nach  den  Untersuchungen  erwies  sich  diese  Masse  als  Tonerdehydrat, 
herrührend  von  einem  Kalk  schlechter  Qualität,  der  große  Mengen  Tonerde 
und  Kieselsäure,  sowie  mehr  als  normale  Mengen  an  Kali  und  Natron  ent- 
hielt. Bei  der  Scheidung  geht  ein  Teil  der  vorhandenen  Tonerde  in  den 
Saft  über,  setzt  sich  zu  Kalialuminat  um  und  scheidet  sich  dann  bei  der 
Saturation  aus.  Zur  Vermeidung  dieser  Erscheinung  hat  man  nur  guten 
Kalkstein  zu  verwenden  imd  kein  Totbrennen  zuzulassen.  Tritt  die  Er- 
scheinung auf,  so  hat  man  auf  der  2.  Saturation  bis  auf  0,01  %  Kalk  zu 
saturieren,  um  hier  das  Ausfällen  fast  der  ganzen  Menge  Tonerde  herbei- 
zuführen,  die  dann  unter   dem  großen  Überschuß  von   kohlensauren  Kalk 


1)  Wochenschr.   d.  Ctrlver.   f.  d.  Rübenzuckerind.  Österr.  u.  Ungarns  1910,  48,   160  u.  161.  — 
2)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1910,  34,  265—270.  —  3)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  774—776. 


486  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

verteilt   in   die  Filterpressen   geht    und    die  Filtration    nicht   hindern  wird. 
Die  3.  Saturation  muß  man  ganz  verwerfen. 

Die  Schlammstation  und  ihre  Nebenerscheinungen.  Yon  M. 
Gonnermann.  ^)  —  Da  das  schlechte  Laufen  der  Schlammpressen  eine 
Erscheinung  ist,  die  sich  jedes  Jahr  mehr  oder  weniger  einstellt  und  zu 
Betriebsstörungen  Anlaß  gibt,  so  hat  sich  der  Vf.  mit  dieser  Erscheinung 
näher  beschäftigt.  Auf  Grund  der  in  der  Literatur  vorliegenden  Angaben, 
sowie  auf  Grund  seiner  eigenen  Versuche  kommt  er  nun  zu  dem  Resultate, 
daß  es  ein  bestimmtes,  allgemein  anwendbares  Mittel  zur  Beseitigung 
dieser  Kalamität  nicht  gibt,  vielmehr  jede  Fabrik  versuchen  muß,  das 
schlechte  Laufen  der  Schlammpressen  nach  eigenen  Erfahrungen  zu  ver- 
bessern oder  zu  verhindern.  Was  in  der  einen  Fabrik  vorzüglich  sich 
bewährt,  braucht  in  einer  anderen  Fabrik  durchaus  nicht  zu  gehen.  Die 
Beschaffenheit  des  Rübenmateriales  spielt  eben  eine  gewichtige  Rolle.  So 
mußte  z.  B.  in  der  Zuckerfabrik  Rostock  nach  zweijähriger  Prüfung  die 
Brühdiffusion  aufgegeben  werden  und  die  Patentinhaber  mußten  selbst  zu- 
geben, daß  hier  die  Einführung  eine  unmögliche  ist. 


4.  Gewinnung  des  Rohzuckers  und  Raffination. 

Neuere  Verdampfungsversuche  mit  dem  Verdampf apparat  von 
Kestner.  Von  H.  Ciaassen.  ^)  —  Die  wenigen  bisher  vei offen tlichten 
Verdampfungsversuche  mit  dem  Apparat  von  Kestner  bei  seiner  Ver- 
wendung als  Verkocher  haben  eine  sehr  große  Leistungsfähigkeit  ergeben; 
es  soll  der  Wärmekoefficient  annähernd  100  gewesen  sein.  Der  Vf.  zieht 
nun  aus  den  Versuchen  Saillard's,  der  zu  anderen  Ergebnissen  gekommen 
ist,  den  Schluß,  daß  der  Apparat  von  Kestner  keine  wesentlich  größere 
Leistungsfähigkeit  hat,  als  ein  gewöhnlicher,  in  richtiger  Weise  betriebener 
stehender  Verdampfapparat.  —  W.  Greiner^)  ist  wieder  der  Ansicht,  daß 
der  Apparat  von  Kestner  seine  Vorzüge  hat,  die  immer  mehr  und  mehr 
zur  Geltung  kommen  werden. 

Die  Sudenburger  Maschinenfabrik  und  Eisengießerei^)  hebt 
hervor,  daß  der  Kestner-Apparat  nach  langjährigen  Erfahi'ungen  durch- 
schnittlich eine  um  50 — 60%  größere  Leistungsfähigkeit  als  die  besten 
und  richtigst  betriebenen  Apparate  gewöhnlicher  Construction  besitzt. 
Ciaassen 5)  erwidert,  daß  dies  nur  Behauptungen  ohne  Beweise  sind. 
Bezüglich  der  weiteren  Polemik^)  muß  auf  die  Literatur  verwiesen  werden. 

Die  Ursache  des  Schwerkochens  der  Füllmassen.  Von  L.  Nowa- 
kowski.  ^)  —  In  einem  Falle  wurde  als  Ursache  der  hohe  Gehalt  an 
Pektinstoffen,  die  bis  zu  1,12  °/'o  in  der  Füllmasse  ermittelt  wurden,  ge- 
funden. In  einem  anderen  Falle  waren  nur  0,16%  Pektinsubstanzen 
vorhanden  und  auch  der  Stickstoffgehalt  war  mit  0,27 ''/o  kein  besonders 
hoher.     Dagegen  waren  0,7 7  "/o  Kalk  in    organischer  Form  vorhanden,  die 


1)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  486-488  v.  517—519.  —  =)  Ebend.  1037.  —  »)  Ebond.  1065. 
—  *)  Ebend.  1066.  —  ^)  Ebend.  1066.  —  «)  Ebend.  1096.  —  ")  "Wochenschr.  d.  Otriven  f.  d.  Rüben- 
zuckerind.  Österr.  u.  Ungarns  1910,  48,  300. 


B.   Rohrzucker.     4.   Gewinnung  des  Rohzuckers  und  Raffination.        487 

wahrscheinlich  die  Ursache  des  Schwerkochens  waren.  Da  die  Wärme- 
leitung der  Kalksalze  nur  eine  geringe  ist,  so  können  gewiß  diese  Salze 
auf  das  Kochen  einen  Einfluß  haben,  indem  sie  die  Heizrohre  umgeben 
und  daher  die  Wärme  niclit  voll  zur  Geltung  kommen  lassen. 

Über    die    Westoncentrifuge.       V^on   J.   Chalupa.  ^)    —    Durch    die 

Einführung  der  Westoncentrifuge  in  ihren  drei  Typen  ist  die  Leistungs- 
fähigkeit der  Zuckerfabriken  bedeutend  gestiegen,  wozu  als  weiterer  Vor- 
teil kommt,  daß  auch  bedeutend  an   Arbeiten  gespart  wird. 

Die  continuierliche  Centrifuge  mit  discontinuierlicher  Entleerung. 
Von  K.  Fuchs.  ^)  —  Die  Arbeit  mit  dieser  neuen  Centrifuge  ist  eine  außer- 
ordentlich einfai^he  und  die  Trennung  von  Zucker  und  Sirup  wird  tadel- 
los rein  ausgeführt.  Das  Abschleudern  einer  Ladung  von  300  kg  ein- 
^emaischter  Füllmasse  erfordert  je  nach  der  Beschaffenheit  der  Sude  70  bis 
100  Sekunden,  und  es  können  somit  stündlich  102  bis  150  Metercentner 
Füllmasse  verarbeitet  werden.  Eine  Centrifuge  genügt  für  eine  reine 
Füllmassemenge  von  1600  bis  2200  Metercentner,  bezw.  eine  Rübenver- 
arbeitung von  7000  bis  9000  Metercentner,  eine  Leistung,  die  noch  von 
keiner  zweiten  derartigen  Maschine  erreicht  worden  ist. 

Mährische  und  niederösterreichische  Rohzucker  der  Campagnen 
1906/07  bis  1909/10.  Von  A.  Frolda.^)  —  Die  übliche  Bewertung  des 
Rohzuckers  nach  dem  handelsüblichen  Rendement  gibt  zwar  Anhaltspunkte 
für  die  internen  Betriebsrechnungen  der  Raffinerien,  aber  kein  Bild  von 
dem  wahren  Wert  des  Rohzuckers  in  bezug  auf  seine  Verarbeitung  und 
die  Rentabilität  bei  der  Raffination.  In  den  letzten  Jahren  fehlte  es  nicht 
an  Arbeiten,  die  zur  Bewertung  des  Rohzuckers  auch  die  Bestimmung  des 
Krystallgehaltes  heranziehen  wollten,  doch  scheiterten  alle  diese  Be- 
strebungen daran,  daß  es  keine  handliche  und  richtige  Angaben  liefernde 
Methode  gab.  Diesem  Mißstande  hat  die  Methode  Koydl  abgeholfen,  die 
sich  nach  den  eingehenden  Untersuchungen  des  Vfs.  recht  gut  bewährte, 
so  daß  er  sie  der  allgemeinen  Würdigung  empfiehlt. 

Der  Rohzucker  und  seine  Beschaffenheit.     Von  H.  Ciaassen.  ^)  — 

Der  Rohzucker  ist  in  seiner  Beschaffenheit  kein  unveränderliches  Produkt, 
sondern  erfährt  Veränderungen,  die  durch  die  Übersättigung  des  Mutter- 
sirups bedingt  sind.  Der  während  des  Lagerns  auskrystallisierte  Zucker 
dürfte  in  der  ersten  Operation  der  Raffination,  der  sog.  Affination,  nicht 
zu  gewinnen  sein.  Die  Krystallisationsvorgänge  in  dem  gelagerten  Roh- 
zucker haben  daher  kaum  eine  praktische  Bedeutung  und  es  lohnt  sich 
nicht  der  Mühe,  sie  dauernd  zu  verfolgen.  Für  die  Praxis  kann  man  an- 
nehmen, daß  der  Rohzucker  aus  Krystallen  und  einem  anhaftenden  Sirup 
besteht,  dessen  Reinheit  ungefähr  derjenigen  gleichkommt,  welche  der 
Muttersirup  der  Füllmasse  hatte,  aus  welcher  der  Zucker  gewonnen 
wurde. 

Rohzuckerstudien.  Von  Theodor  Koydl.  ^)  —  Der  Vf.  kämpft 
schon  seit  Jahren  gegen  das  noch  immer  zur  Bewertung  des  Rohzuckers 
dienende,  wenngleich    längst   als   veraltet   und   unbrauchbar   erkannte,  sog. 


J)  Ztschr.  f.  Znckerind.  in  Böhmen  1910,  34,  473-478.  —  2)  Ebend.  478  n.  479.  —  ^)  Österr.- 
Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  949-982.  —  *)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18. 
621  u.  622.  —  5)  Österr. -Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  69,  247—286. 


488  Landwirtschaftliche  Neben gewerbe. 

Aschenrendement,  und  zeigt  in  den  vorliegenden,  umfangreichen  Studien, 
daß  die  von  ihm  seinerzeit  aufgestellte  Methode  zur  Bestimmung  des 
Krystallgehaltes  der  Rohzucker  ein  zutreffenderer  "Wertmaßstab  als  das 
Aschenrendement  ist.  Sollte  es  einmal  gelingen,  das  „unglückselige" 
Aschenrendement  zu  beseitigen,  dann  wäre  es  am  Platze,  bei  Änderung 
der  Handelsbasis  die  Methode  der  Krystallbestimmung  mit  in  Erwägung 
zu  ziehen.  Des  weiteren  gibt  der  Vf.  i)  zum  Verständnis  der  vorstehen- 
den Studien  die  Durchführung  der  Methode  zur  Bestimmung  des  Gehaltes 
der  Sirupe  an  Schwebekrystallen  an. 

Die  Nachproduktenarbeit  nach  Karlik-Czapikowski.  Von  Ed. 
Kolär. -)  —  Der  Vf.  erörtert  aufgrund  seiner  Erfahrungen,  daß  die  Principien- 
frage,  auf  einmal  allen  krystallisierbaren  Zucker  aus  der  Nachprodukten- 
füllmasse  und  eine  gänzlich  erschöpfte  Melasse  (von  62  Quotient)  zu  ge- 
winnen, durch  dieses  Verfahren  zweifellos  gelöst  erscheint.  Der  Grünsirup 
wird  bis  knapp  zur  Phenolphtalein  -  Neutralität  geschwefelt,  über  Sand 
filtriert  und  dann  im  patentierten  Vacuum- Apparat  auf  Korn  eingedickt. 
Die  Anlage  für  dieses  Verfahren  stellt  sich  billiger  als  für  andere  Ver- 
fahren zum  Verarbeiten  der  Nachprodukte  durch  Krystallisation  in  Be- 
wegung und  auch  die  Verarbeitungskosten   sind  weitaus  geringer. 

Über   Affination    und    Affinationsversuche.     Von  A.   Frolda.  ^)  — 

Der  Vf.  beschäftigt  sich  mit  den  bei  der  Affination  (Trennung  des 
krystallisierten  Zuckers  von  dem  den  Krystallen  anhängenden  Sirup)  vor 
sich  gehenden  Vorgängen  und  den  Bedingungen  eines  gut  aflinierharen 
Zuckers  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Affinierung  österreichischer 
Rohzucker. 

Über  die  Rolle  des  Feinkorns  beim  Affinieren  des  Rohzuckers. 
Von  Theodor  Koydl.*)  —  Für  die  Ausbeute  bei  der  Löse-Affination  von 
Rohzucker  sind  alle  Krystallgrößen  von  gleichem  Wert.  Die  Affinations- 
ausbeute geht  parallel  mit  dem  Krystallgehalt  auf-  und  abwärts  und  bildet 
die  reellste  Basis  für  die  Bewertung  des  Rohzuckers,  Alle  anderen  Fak- 
toren, die  die  Analyse  des  Rohzuckers  sonst  noch  bietet,  treten  dem 
Krystallgehalt  gegenüber  in  den  Hintergrund  und  können  durch  eine  einzige 
Wertzahl  (Rendement)  nicht  ausgedrückt  werden.  Daß  der  Krystallgehalt 
des  Rohzuckers  die  natürlichste  Wertbasis  darstellt,  ergibt  die  einfache 
Erwägung,  daß  der  Raffineur  ja  Krystallzucker  in  dieser  oder  jener  Form 
aus  dem  Rohzucker  herzustellen  hat  und  nicht  Sirupe  und  Melassen.  Je 
mehr  Krystalle  der  Rohzucker  enthält,  um  so  mehr  Krystalle  müssen  aus 
dem  Rohzucker  ausbringbar  sein.  Störende  Nebenumstände  können  daran 
nicht  viel  ändern. 

Klärstation  und  Filtration.  Von  Felix  Langen.^)  —  Es  wird  das 
Auflösen  und  Filtrieren  des  affinierten  Zuckers  besprochen,  mit  Berück- 
sichtigung der  hier  obwaltenden  Verhältnisse  und  Auftreten  zu  starker 
Färbung  der  Klären,  eine  Erscheinung,  die  im  Rohzucker  oder  in  begangenen 
Fehlern   bei   der  Affination   und   bei  der  Nachproduktenarbeit   liegen  kann. 


»)  Österr. -Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind,  n.  Ldwsch.  1910,  39,  287—290.  —  2)  Ztschr.  f.  Zuckerind, 
in  Böhmen  1910,  34,  525-534.  —  S)  Östeir.-Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  9KJ-1017. 
—  *)  Ebend.  1018-  1024.  -  >>)  CtiM.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18.  1006-1009. 


B.   Rohrzucker.     4.   Gewinnung  des  Rohzuckers  und  Raffination.        489 

Über  „Eponit",  ein  neues  Entfärbungsmittel  für  gefärbte  Zucker- 
lösungen. Von  F,  Strohmer.  ^)  —  Eponit  ist  ein  Produkt,  das  durch 
vollständige  Verkohlung  vegetabilischer  Substanz,  wahrscheinlich  Holz,  her- 
gestellt wird  und  einer  „vegetabilischen  Kohle"  gleichzustellen  ist.  Gegen- 
über der  Knochenkohle,  die  in  100  Teilen  Trockensubstanz  12  ^/\^  Kohle 
enthält,  besitzt  Eponit  einen  Kohlegehalt  von  96,6  ^/q.  Die  mit  Eaffinerie- 
klärseln  durchgeführten  Versuche  haben  ergeben,  daß  dasselbe  gegenüber 
dem  jetzt  angewendeten  Spodiura  bedeutende  Vorteile  besitzt  und  daher  die 
Zuckerraffinerien  zu  Versuchen  im  Großbetriebe  anregen  sollte.  Der  Vf. 
glaubt,  daß  durch  Eponit  ein  wesentlicher  Fortschritt  in  der  Raffinations- 
industrie angebahnt  werden  kann. 

Über  die  Erzeugung  der  Brotware  mittels  der  Stampfmethode. 
Von  R.  Zeman.  ^)  —  Zur  Erzeugung  von  Zuckerbroten  aus  Zuckermehl  mit 
2 — 3  0/q  Wasser  hat  Kratochvil  eine  Stampfraaschine  konstruiert,  mit  der, 
wenn  sie  mit  4  Brotformen  ausgestattet  ist,  innerhalb  einer  20 stündigen 
Arbeitszeit  1000  Stück  3  kg  und  900  Stück  12  kg  schwere  Brote  erzeugt 
werden  können.  Die  Stampfbrote  gleichen  vollständig  der  Centrifugenware 
und  ihre  Härte  kann  nach  Belieben  geändert  werden.  Als  Vorteile  kommen 
weiter  in  Betracht:  Bedienung  durch  wenig  Arbeiter,  Wegfall  des  Füll- 
hauses und  seine  Einrichtung,  Wegfall  der  Wagen  und  Brotformen,  Weg- 
fall der  Deckzuckeranlage,  geringer  Raumbedarf,  geringe  Einrichtungskosten 
und,  alles  in  allem  genommen,  bedeutende  Verringerung  der  Erzeugungs- 
kosten. 

Über  die  fabriksmäßige  Erzeugung  von  Preßbroten.  Von  Heinrich 
Kofän.  ^)  —  Der  Vf.  gibt  eine  Beschreibung  der  von  ihm  konstruierten 
Pressen  zur  Herstellung  von  Preßbroten  aus  gesiebtem  Zuckermehl,  das 
höchstens  2,5  ^/q  Wasser  enthält.  Die  Arbeit  ist  einfach,  geht  rasch  vor  sich, 
die  erzeugten  Preßbrote  genügen  allen  Ansprüchen,  es  entfallen  sämtliche 
Formen  und  ihre  kostspielige  Erhaltung  und  die  Arbeit  schließlich  ist 
weit  billiger  als  die  übliche  Boden-  oder  Centrifugenarbeit. 

Löslichkeit    der    Raffinaden.     Von  Theodor  Koydl.  *)    —    Da   der 

Inlandskonsum  in  Böhmen  in  neuerer  Zeit  immer  nachdrücklicher  und 
allgemeiner  leicht  löslichen  Zucker  verlangt,  so  hat  der  Vf.  durch  genau 
durchgeführte  vergleichende  Löslichkeitsversuche  mit  den  verschiedenen 
Eaffinerieprodukten  die  Berechtigung  dieser  Forderung  des  näheren  geprüft, 
wobei  er  zu  dem  Resultate  kommt,  daß  eine  Klage  über  die  Schwerlöslich- 
keit der  Raffinaden  nur  in  Ausnahmefällen  begründet  sein  kann.  Bei 
Broten  haben  die  Versuche  ergeben,  daß  die  „reinste  Raffinade"  nicht  in 
der  Spitze,  wie  in  vielen  Recepten  angegeben  und  auch  von  manchen 
wissenschaftlichen  Arbeitern  angenommen  wird,  sondern  in  der  Mitte  des 
Brotes  liegt. 

Die  Verarbeitung  der  Raffinerienachprodukte.  Von  Wilhelm 
Gredinger.öj  —  Der  Vf.  beschreibt  eine  Reihe  von  Apparaten  und  Ver- 
fahren, die  sich  auf  diesem  Gebiete  bewährt  haben,  mit  namentlicher  Hervor- 
hebung von  Betriebsdaten,   die   aber   naturgemäß   nur  für  bestimmte  Fälle 


1)  Österr.-Ungrar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  687—697.  —  2)  Ztschr.  f.  Znckerind. 
in  Böhmen  1910,  34,  583—588.  —  S)  Ebend.  572-579.  —  «)  Ebend.  445—460.  —  5)  Die  Deutsche 
Zuckerind.  1910,  35,  371—375. 


490  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Geltung  haben,  daher  aicht  verallgemeinert  werden  dürfen.  Da  auf  dem 
Gebiete  der  Zuckerraffinierung  verhältnismäßig  wenig  Arbeiten  veröffentlicht 
■werden,  so  verdient  die  vorliegende  Publikation  Beachtung. 

Nachproduktenarbeit  in    der  Raffinerie.     Von  Felix  Langen/)  — 

Der  Vf.  bespricht  in  eingehender  Weise  die  Nachproduktenarbeit  in  der 
Raffinerie,  die  sich  von  derjenigen  der  Rohzuckerfabrik  hauptsächlich  da- 
durch unterscheidet,  daß  die  zu  verarbeitenden  Sirupe  eine  Reinheit  von 
mehr  als  80  haben  und  daher  im  allgemeinen  nicht  in  einer  Operation 
auf  Melasse  gebracht  werden  können. 


5.  Allgemeines. 

Rechtsdrehende  Substanzen  in  der  Rübe  der  Campagne  1908/09. 
Von  J.  E.  Duschsky. ")  —  Die  Untersuchungen  des  Vfs.  bestätigen  die 
Mitteilungen  verschiedener  Autoren,  die  in  der  Rübe  rechtsdrehende  Sub- 
stanzen, welche  nicht  Raffinose  sind,  gefunden  haben.  Zur  Durchführung 
der  Zuckerbestimraung  nach  Clerget  gibt  der  Vf.  einen  Untersuchungs- 
gang an,  den  er  der  Beachtung  empfiehlt. 

Über  optisch-aktive  Nichtzucker  der  Zuckerrübe.   Von  W.  H.  Rees.^) 

—  Der  Vf.  hat  in  kalifornischen  Rüben  ebenfalls  eine  rechtsdrehende 
Substanz  festgestellt,  deren  Natur  noch  zu  ergründen  ist.  Die  von  ver- 
schiedenen Autoren  ausgesprochene  Vermutung,  daß  die  Anwesenheit  dieser 
Substanz  in  der  Zuckerrübe  auf  Witterungsverhäitnisse  zurückzuführen  ist, 
erscheint  dem  Vf.  nur  teilweise  richtig,  da  er  nach  seinen  bisherigen  Er- 
fahrungen der  Ansicht  zuneigt,  daß  daran  einen  großen  Anteil  die  Samen- 
selektion hat. 

Über  optisch-aktive  Nichtzucker  der  Rübe.  Von  W.  H.  Rees.^)  — 
Die  unbestimmbaren  Zuckerverluste  im  Betriebe  rühren  von  einer  bereits 
in  den  Rüben  vorhandenen  und  in  den  unterschiedlichen  Säften  nachweis- 
baren rechtsdrehenden  Substanz  her,  die  bisher  nur  in  geringer  Menge 
und  in  unreinem  Zustande  erhalten  werden  konnte.  Diese  Substanz  gleicht 
äußerlich  arabischem  Gummi,  besitzt  Säurecharakter,  ist  in  Wasser,  Alkohol 
und  Aceton  löslich,  in  Äther  unlöslich.  Der  Vf.  hebt  noch  weitere 
chemische  Eigenschaften  hervor  und  bemerkt,  daß  auch  noch  Versuche 
zur  Isolierung  und  Charakterisierung  dieser  Substanz  im  Gange  sind. 

Über  den  Einfluß  optisch -aktiver  Nichtzuckerstoffe  auf  die  Be- 
stimmung des  Zuckers   in  der  Rübe.    Von  K.  Andrlik  und  V.  Stanek.^) 

—  Dieser  Einfluß  ist  sicher  vorhanden,  in  normalen  Fällen  aber  nur  gering. 
Die  Menge  der  optisch-aktiven,  die  Bestimmung  des  Zuckers  in  der  Rübe 
beeinflussenden  Nichtzuckerstoffe  kann  wohl  in  abnormalen,  übrigens  wohl 
seltenen  Fällen  größer  werden,  doch  ist  ihre  Maximalmenge  noch  nicht 
bekannt.  Strohmer  und  Pellet  haben  bei  ihren  Arbeiten  festgestellt,  daß 
gefundene  Mengen  von  2^/^  und  darüber  nur  durch  Verwendung  un- 
geeigneter analytischer  Methoden  zustande  gekommen  sind. 

i)  Ctrlbl.  f.  d.  Znckerind.  1910,  18.  616  u.  517,  713—715.  —  2)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhman 
1910,  35,  65—74.  —  3)  Ebend.  74—80.  —  *)  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  1910,  2,  323;  durch  Chem.- 
Techn.  Repertorium  1910,  34,  391.  —  5)  Ztsclir.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1910,  34,  385—399. 


B,   Rohrzucker.     5.   Allgemeines.  491 

Über  optisch-aktive,  im  Rübensafte  vorkommende,  der  Einwirkung 
des  Kalkes  in  der  Wärme  unterliegende  Nichtzuckerstoffe  und  über 
die  Bestimmung  ihrer  Polarisation.  Von  Franz  Herles.  ^)  —  Durch 
die  abgeänderte  Methode  wurde  neuerdings  bewiesen,  daß  in  den  Rüben- 
säften Stoffe  vorkommen,  welche  der  Einwirkung  des  Kalkes  in  der  Wärme 
unterliegen,  so  daß  nach  der  Kalkscheidung,  im  Vergleiche  zu  der  Zucker- 
bestimmung durch  die  wässerige  Digestion,  eine  Polarisationsänderung  ein- 
treten kann.  Es  brauchen  nun  nicht  neue,  bisher  unbekannte  Stoffe  aufzu- 
treten, sondern  es  können  auch  längst  bekannte  Stoffe  sein,  die  in  größerer 
oder  geringerer  Menge  in  den  Rübensäften  vorkommen  und  dann  sich 
unter  Umständen  ähnlich  verhalten.  In  ihrer  Durchführung  ist  die  Methode 
geeignet,  die  Existenz  scheinbarer  Zuckerverluste  klarzulegen.  —  Weis- 
berg2)  wendet  sich  gegen  die  Methode  Herles,  die  er  als  fehlerhaft  be- 
zeichnet und  weist  darauf  hin,  daß  bei  normaler  Saftreinigung  irgend 
welche  unbestimmbare  Verluste  an  Zucker  nicht  stattfinden. 

Die  stickstoffhaltigen  nicht  eiweißhaltigen  Substanzen  der  Zucker- 
rübe und  ihr  Einfluß  auf  die  Polarisation  der  Säfte  und  Zuckerfabriks- 
produkte. Von  K.  Smolenski.^)  —  Aus  dem  DifTusionssafte  gelang  der 
Nachweis  von  Vernin,  Allantoin,  Asparagin,  Glutamin  und  Betain.  Tyrosin 
und  Cholin  konnten  nicht  nachgewiesen  werden.  Die  Gegenwart  von 
Glutamin  und  Glutaminsäure  übt  keinen  merklichen  Einfluß  auf  die 
Polarisation  der  Rohsäfte  und  der  Zuckerfabriksprodukte,  mit  Ausnahme 
der  Nachprodukte  und  Melasse,  aus.  Die  Gegenwart  von  Asparagin  und 
Asparaginsäure  kann  die  Polarisation  der  wäßrigen  mit  dem  üblichen 
Überschuß  an  ßleiessig  versetzten  Lösung  erhöhen.  In  alkalischer  Lösung 
\iud  bei  Gegenwart  der  notwendigen  Bleiessigmengen  üben  alle  anfangs 
erwähnten  Substanzen  keinen  merklichen  Einfluß  auf  die  Polarisation  aus. 
Nach  der  Inversion  führt  aber  ihre  Gegenwart  zu  einer  gewissen 
Polarisationsverrainderung,  d.  h.  zum  Nachweis  rechtsdrehender  Substanzen. 

Über  die  Beurteilung  der  Qualität  der  Zuckerrübe  auf  Grund 
ihres  Gehaltes  an  schädlichem  Stickstoff.  Von  Gustav  Friedl.*)  — 
Zwischen  der  Qualität  der  Zuckerrübe  (bestimmt  nach  der  Methode 
Krause)  und  dem  Gehalt  der  Zuckerrübe  an  schädlichem  Stickstoff  (be- 
stimmt nach  der  Methode  von  Andrllk)  besteht  ein  deutlicher  Zusammen- 
hang, so  daß,  nachdem  letztere  Methode  sich  exakter  ausführen  läßt,  diese 
mit  Vorteil  zur  QuaUtätsbestimmung  der  Rüben  herangezogen  werden 
könnte,  um  so  mehr,  als  ihre  Resultate  einen  gewissen  Schluß  auf  die  Be- 
schaffenheit des  zu  erhaltenden  Dicksaftes  zu  ziehen  gestatten,  während 
nach  der  Methode  Krause  ein  Saft  erhalten  wird,  der  dem  ungeschiedenen 
Betriebssaft  entspricht,  von  dem  man  nicht  weiß,  wie  sich  seine  Nicht- 
zuckerstoffe bei  der  Saturation  verhalten  werden.  Es  wäre  daher  not- 
wendig, ein  direkt  auf  den  Dicksaft  Bezug  nehmendes  Verfahren  zu  be- 
sitzen, das  rasch  durchzuführen  und  daher  für  Massenuntersuchungen 
geeignet  wäre.  Da  nun  die  Methode  von  Andrllk  ziemlich  kompendiös 
und  für  Massenuntersuchungen  viel  zu  zeitraubend  ist,  so  hat  der  Vf.  ^) 
versucht  eine  andere  Methode  ausfindig  zu  machen  und  glaubt  eine  solche 


1)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1910,  34,  634—638.  —  2)  Bull,  de  l'Assoc.  des  Chimistes  de 
Sucrerie  et  de  DistUlerie  1910,  28,  189—193  —  3)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  815.  —  *)  Österr.- 
Ungar.  Ztschr.  t.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  235—239.  —  S)  Ebend.  240—246. 


492  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

in  einer  kolorimetrisehen  Bestimmung  gefunden  zu  haben.  Diese  Methode 
ist  jedoch  noch  nicht  abgeschlossen,  so  daß  noch  weitere  Versuche  not- 
wendig sind. 

Der  Gehalt  der  Rüben  und  Diffusionssäfte  an  Trockensubstanz 
und  Nichtzucker.  Von  H.  Ciaassen.  ^)  —  Da  die  Bestimmung  der 
Trockensubstanz  der  Rüben,  Diffusionssäfte  und  Abläufe  für  die  Auf- 
stelhing  einer  Trockensubstanzbilanz  und  für  die  Betriebskontroile  und 
schließlich  für  den  Vergleich  mehrerer  Campagnen  sehr  wichtig  ist,  so  hat 
der  Vf.  derartige  Bestimmungen  während  3  Campagnen  durchgeführt.  Bei 
Rübenschnitzeln  nimmt  man  den  durch  die  Hackmaschine  erhaltenen  Brei, 
der  in  der  Menge  von  20 — 25  g  in  einer  Glasschale  mit  flachem  Boden 
2  Stunden  bei  ungefähr  30*^  C.  vorgetrocknet  und  hierauf  bei  106 — 108^  C. 
unter  Luftleere  bis  zur  üewichtskonstanz  (gewöhnlich  nach  8  Stunden  er- 
leicht)  getrocknet  wird.  Bei  Diffusionssäften  ist  es  notwendig,  sehr  viel 
Sand  zum  Eintrocknen  zu  nehmen,  da  sonst  ganz  falsche  Resultate  er- 
halten werden.  Der  Vf.  mischt  11 — 15  g  Diffusionssaft  mit  ungefähr 
80  g  Sand  in  einer  Glasschale  gut  durch,  trocknet  2  Stunden  bei  70 '^  C. 
vor  und  trocknet  schließlich  unter  Luftleere  bei  103 — 105*^  C.  fertig. 
Gewichtskonstanz  wurde  gewöhnlich  nach  5 — 6  Stunden  erreicht.  Aus 
den  erhaltenen  Resultaten  ist  zu  ersehen,  daß  die  Summe  von  Mark  und 
Nichtzucker  trotz  verschiedener  Witterung  und  verschiedenem  Reifezustand 
der  Rüben  nur  wenig  verschieden  gewesen  ist  (6,83,  7,04,  7,07  %)•  Die 
in  den  Preßlingen  bei  Rückführung  der  Diffusionswässer  gewonnenen 
Mengen  Mark  -j-  Nichtzucker  sind  in  Procenten  auf  Rüben  ausgedrückt, 
ebenfalls  wenig  verschieden  (berechnet:  5,52,  5,56,  5,47%;  wirklich  ge- 
wonnen: 5,53,  5,83,  5,44  °/o).  Dagegen  sinkt  die  in  den  Diffusionssaft 
übergegangene  Menge  Nichtzucker,  also  die  leicht  löslichen  und  gelösten 
Nichtzuckerstoffe  der  Rüben,  merklich  verschieden  (in  Procenten  auf  Rüben: 
1,31,  1,48  und  1,60  °/o).  Für  die  Beurteilung  der  Güte  des  Diffusions- 
saftes sind  der  scheinbare  Nichtzuckergehalt  und  die  scheinbare  Reinheit 
unbrauchbar,  geeignet  dagegen  sind  der  wahre  Nichtzuckergehalt,  auf 
100  Polarisation  umgerechnet,  und  die  wahre  Reinheit,  da  sich  diese 
Zahlen  im  gleichen  Sinne,  wie  diejenigen  der  aus  den  betreffenden 
Diffusionssäften  gewonnenen  Dicksäfte  ändern. 

Eine  chemisch  -  analytische  Methode  zur  Bestimmung  der  auf 
Procent  Rübe  bezogenen  Ausbeute  an  ausgelaugten  Schnitzeln  und 
der  Diffusionsabwässer  zum  Zwecke  der  Zuckerverlustberechnung  in 
diesen.  Von  Hugo  Herlinger. -)  —  Für  diesen  Zweck  hat  der  Vf.  zwei 
Formeln  abgeleitet.  Die  Menge  der  ausgelaugten  Schnitzel  findet  man  nach 
der  Formel  x  =  -r  *,  in  welcher  a  der  Markgehalt  der  in  einen  Diffuseur 
eingeführten  frischen  Schnitzeln  und  b  der  Markgehalt  der  in  demselben 
Diffuseur  ausgelaugten  Schnitzel  ist.  Zur  Bestimmung  der  Menge  der 
Diffusionsabwässer  dient  die   Formel  x  =  ^^^^T/'''"— .       Hier    bedeuten: 

b  I 

V  Inhalt  eines  Diffuseurs  in  Hektoliter;  f  durchschnittliche  Füllung  eines 
Diffuseurs  mit  rohen  Schnitzeln  in  Metercentner,  a  Markgehalt  der  frischen 
Schnitzel,  b  Markgehalt  der  ausgelaugten  Schnitzel. 


1    Ztschr.  Ver.  D.  Zuckerind.  1910,  60.  323—326.  —  '')  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910.  35,  321—323. 


ß.  Rohrzucker.     Literatur.  493 

Zur  Frage  der  Entstehung  der  reducierenden  Substanzen.    Von 

M.  Zuew.  ^)  —  Die  Versuche  bezweckten  die  Zersetzong  der  Saccharose 
beim  Erwärmen  ihrer  wäßrigen  Lösung  mit  der  Fruktose,  Glukose  und 
ohne  dieselben  zu  vergleichen  und  führten  zu  den  folgenden  Resultaten: 
].  Es  findet  eine  bedeutend  größere  Zersetzung  der  Saccharose  beim  Er- 
wärmen ihrer  wäßrigen  Lösungen  in  Gegenwart  der  Fruktose,  als  ohne 
dieselbe  statt.  2.  Die  Zersetzung  der  Saccharose  beim  Erwärmen  ihrer 
wäßrigen  Lösungen  ist  eine  gleiche  bei  Gegenwart  von  Glukose  und  ohne 
ihr.  3.  Als  Ursprung  der  Bildung  der  reduciereaden  Substanzen  muß  man 
die  Fruktose  annehmen. 

Das  elektrische  Leitvermögen  unreiner  Zuckerlösungen  und  die 
Verwendung  desselben  zur  Aschebestimmung  in  Zuckerfabriks- 
produkten. Von  A.  E.  Lange.-)  —  Maine  hat  im  Jahre  1909  eine 
Methode  veröffentlicht,  die  der  Vf.  nachgeprüft  und  für  Zucker,  deren 
Aschegehalte  nicht  mehr  als  0,5  "/o  voneinander  abweichen,  als  brauchbar 
gefunden  hat.  Da  aber  der  Methode  noch  eine  gewisse  Unsicherheit  an- 
haftet, so  hat  sich  der  Vf.  weiter  mit  diesem  Thema  beschäftigt  und  eine 
neue  Methode  zur  Bestimmung  des  Äschegehaltes  von  Zuckerprodukten 
mit  Hilfe  von  Leitfähigkeitsmessungen  ausgearbeitet.  Auf  die  umfang- 
reichen theoretischen  und  praktischen  Untersuchungen  kann  an  vorliegender 
Stelle  nicht  weiter  eingegangen  werden  und  sei  nur  bemerkt,  daß  diese 
Methode  mit  der  gewichtsanalytischen  Methode  eine  befriedigende  Überein- 
stimmung gibt. 

Die  Verhütung  des  Wasserverlustes  bei  der  Aufbewahrung  von 
Rohzuckermustern.  Von  Rolle.  ^)  —  Dies  geschieht  am  sichersten  und 
einfachsten  in  der  Weise,  daß  man  die  Blechbüchsen  (in  solchen  werden 
in  Deutschland  die  Rohzuckermuster  verschickt)  dort,  wo  der  Deckel  mit 
dem  Unterteil  zusammenstößt,  mit  einem  Klebeband  umwickelt  und  den 
Streifen  der  besseren  Abdichtung  halber  noch  etwa  5  cm  länger  bemißt 
als  der  Umfang  der  Dose  beträgt.  Das  Band  ist  durchaus  faltenfrei  an- 
zulegen und,  damit  es  sicher  schließt,  gut  anzudrücken.  Als  Klebeband 
hat  sich  das  von  der  chemischen  Fabrik  Beiersdorf  &  Co.  in  Hamburg 
hergestellte  und  unter  dem  Namen  „Lassoband"  verkaufte  Präparat  bestens 
bewährt  und  stellen  sich  die  Unkosten  pro  Dose  auf  kaum  1  Pf.  Als 
Dosen  empfehlen  sich  am  besten  gepreßte  und  nicht  gelötete  Dosen.  Es 
empfiehlt  sich,  das  beschriebene  Verfahren  überall  da  anzuwenden,  wo  bei 
Temperaturen  über  10°  C.  Rohzuckermuster  einige  Zeit  unverändert  auf- 
bewahrt werden  sollen. 


Literatur. 


Andrllk,  K.,  Urban,  J.,  und  Stanek,  V.:  Bericht  über  vergleichende 
Anbauversuche  mit  Rübensamen,  angestellt  vom  Verein  der  Zuckerindustrie  in 
Böhmen  im  Jahre  1910.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen,  1910,  .S5,  133—146. 
—  Zum  Anbau  gelangten  12  Rübensamen  verschiedener  Herkunft,  die  an  5  Orten 
zur  Aussaat  gebracht  wurden.    Von  einer  Beurteilung  wird  nach  dem  einjährigen 


1)   Ctrlbl.  f.  d.  Znckerind.   1910,    18,    979  u.  980.   —   =)   Ztschr.  Ver.  D.  Zackerind.   1910,    60, 
359—381.  —  3)  Ebead.  630—634. 


494  Landwirtschaftliclie  Nebengewerbe. 

Versuche  noch  abgesehen.  .Eine  gebührende  Einschätzung  kann  erst  im  Laufe 
der  folgenden  Anbauversuche  geschehen,  bei  denen  es  sich  zeigen  wird,  ob  die 
im  ersten  Jahre  beobachteten  Erscheinungen  der  einzelnen  Samensorten  auch 
weiterhin  auftreten  werden. 

Äulard,  A.:  Die  Saftgewinnung  mittels  üüssiger  schwefliger  Säure.  —  Bull, 
de  l'Assoc.  des  Chimistes  1910,  34,  1069—1071.  —  Die  schweflige  Säure  hat  sich 
namentlich  bei  der  Weisberg'schen  Sulficarbonation  außerordentlich  bewährt; 
sie  ist  billiger  und  wirksamer  und  macht  die  Verwendung  der  Hydrosulfite  voll- 
ständig entbehrlich. 

A  um  und:  Über  die  Entladung  von  Massengütern,  insbesondere  von  Rüben. 
—  Ztschr.   Ver.  D.  Zuckerind.  1910,  60,  880—909. 

Bankhardt,  D. :  The  Hacendado  Mexicanos  yearly  Sugar  Report  1909  bis 
1910.  Herausgegeben  von  „El  Hacendado  Mexicano",  Mexiko  1909.  —  Enthält 
Angaben  über  die  mexikanische  Zuckerindustrie,  ferner  Adressenmaterial  über 
die  Zuckerindustrie  von  Mexiko,  Mittel-Amerika,  Portoriko,  Kuba,  Argentinien, 
Peru,  Hawai  und  Java. 

Block,  Berthold:  Druckausgleich  der  Luftpumpen.  —  Ctrlbl.  f.  d. 
Zuckerind.  1910,  18,  552  u.  553. 

Bock,  Joh.:  Jahresbericht  über  die  Untersuchungen  und  Fortschritte  auf 
dem  Gesamtgebiete  der  Zuckerfabrikation.  49.  Jahrgang.  Braunschweig, 
Er.  Vieweg  &  Sohn,  1910. 

Bornstein,  M.,  und  Wilczynski,  M.:  Studien  über  den  Preßschlamm. 
Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  1208—1210.  —  Die  Vf.  veröffentlichen  aus- 
führliche Analysen,  ohne  aber  aus  den  mitgeteilten  Zahlen  weitere  Schlüsse  in 
bezug  auf  den  Effekt  der  Saftreinigung  zu  ziehen. 

Briem,  H.:  Ein  kleiner  Beitrag  zur  Bewertung  von  Rübensortenversuchen. 
Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  19 10,  35,  146—153.  —  Die  Resultate  eines  drei- 
jährigen Versuches  mit  6  Rübensorten  legen  zahlenmäßig  dar,  daß  die  Ergebnisse 
eines  derartigen  Versuches  sehr  von  der  herrschenden  Jahreswitterung  abhängig 
sind  und  daher  die  Schiußergebnisse  aufeinander  folgender  Jahre  ganz  entgegen- 
gesetzt ausfallen  können. 

Ciaassen,  H. :  Die  Abkühlungsverluste  der  Verdampfapparate.  —  Ctrlbl. 
f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  803. 

Ciaassen,  H.:  Die  Bestimmung  der  Kohlensäure  in  den  Abgasen  der 
Satjuration  zur  Ermittlung  der  Ausnützung  der  Kohlensäure  des  Saturatiousgases. 
Ctrlbl.  f.  d.  Zuckeriud.  1910,  18,  1265. 

Curcin,  Jos.:  Ober  den  Verdarapfungsapparat  Patent  Kestner.  —  Ztschr. 
f.  Zuckerind,  in  Böhmen  19 lO,  34,  311—317. 

Daude,  W. :  Krystallisationsvorrichtungen  für  Zuckerlösungen.  —  Ztschr. 
Ver.  D.  Zuckerind.  19 10,  60,  326—359.  —  Der  Vf.  gibt  eine  Zusammenstellung 
aller  derjenigen  Vorrichtungen,  die  dazu  dienen,  Krystalle  aus  Zuckerlösungen 
zu  gewinnen. 

Ehrhardt,  Paul:  Über  die  Aufarbeitung  der  Nachprodukte.  —  Die 
Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  121. 

Emmrich,  0.:  Kontinuierliche  Diffusion,  nicht  Preßdiffusion.  —  Die 
Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  33  u.  34.  —  Da  über  das  Wesen  der  kontinuier- 
lichen Diffusion  durch  die  auch  vom  Vf.  irrtümlich  gebrauchte  Beze.chnung  als 
Preßdiffusion  falsche  Begriffe  in  Fachkreisen  entstanden  sind,  so  gibt  er  eine 
kurze  Darstellung  des  im  kontinuierlichen  Diffusionsbetrieb  angewandten 
Diffusionskörpers  im  Vergleich  mit  einem  Diffuseur  der  bisherigen  Diffusions- 
batterie. —  W.  Bock  (Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  488  u.  489)  ist  dagegen 
der  Ansicht,  daß  die  Arbeit  mit  der  Batterie  Hyroß  -  Rak  ein  vollkommenes 
Preßverfahren  darstellt. 

Fogelberg,  Ivar:  Vergleich  der  Saftreinigungsverfahren.  —  Ctrlbl.  f.  d. 
Zuckerind.  1910,  18,  1235. 

Gärtner:  Welche  Arbeit  im  Zuckerhaus  ist  die  vorteilhafteste?  —  Die 
iJeutsche  Zuckerind.  1910,  35,  245 — 247.  —  Es  wird  des  näheren  ausgeführt,  daß 
es  notwendig  sei,  ein  I.  Produkt  allererster  Qualität  herzustellen,  damit  die  be- 
rechtigten Klagen  über  das  Sinken  der  Qualität  der  deutschen  Rohzucker,  das 
allein  auf  das  Nachziehen  des  Sirups  zur  L  Füllmasse  zurückzuführen  ist, 
aufhören. 


B.   Rohrzucker.     Literatur.  495 

Geese,  W. :  Etwas  über  die  Zusammensetzung  der  löslichen  Bestandteile 
in  den  ausgelaugten  Schnitzeln.  —  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  1121. 

Greiner,  W.:  Die  Abkühlungsverluste  der  ~Verdampfapparate.  —  Ctrlbl. 
f.  d.  Zuckeiind.  1910,  19,  101  u.  1Ü2,  129—131,  159-161. 

Grill,  Anthony:  Zuckerausbeuten  aus  der  Füllmasse.  —  Ctrlbl.  f.  d. 
Zuckerind.  1910,  19,  325  u.  326. 

Großmann,  H.,  und  Rothgießer,  F.:  Über  die  Multirotation  des  Rohr- 
zuckers bei  Gegenwart  alkalischer  Uranylsalzlösungen.  —  Ztschr.  Ver.  D. 
Zuckerind.  1910,  66,  386-397. 

Hanel,  Rudolf:  Jahrbuch  der  österreichischen  Zuckerindustrie.  Jahr- 
gang 1910.     Wien,  Compaßverlag. 

Hanus,  F.:  Über  die  Verwendung  der  Westinghouse- Luftpumpen  und 
-Kondensationen  in  der  Zuckerindustrie.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind.  in  Böhmen  1910, 
34,  585  —  546.  —  Diese  interessante  Neuheit  zeigt  so  viele  Vorteile  (hohes 
Vakuum,  niedriger  Kraftverbrauch,  geringer  Raumbedarf,  einfache  Conetruction, 
Möglichkeit  der  Verwendung  jeder  Art  von  Wasser  für  die  Koadensation,  niedrige 
Ansohaffungskosien  und  minimale  Abnutzung),  daß  sie  eine  Verbreitung  in  der 
Zuckerindustrie  verdient. 

Hartmann,  Karl:  Die  Beseitigung  der  Fremdkörper  aus  dem  Rüben- 
material. —  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  19,  14  u.  15,  44—46. 

Havelka,  R.:  Automatische  Wasje  für  Flüssigkeiten  von  F.  Oplatka. 
—  Ztschr.  f.  Zuckerind.  in  Böhmen  1910.  34,  588—593.  —  Die  Wage  eignet 
sich  zur   Kontrolle  des  Dicksaftes,  des  Sirups  und  auch  des  Diffusionssaftes. 

Havelka,  R.:  Automatischer  Stein-  und  Sandfänger  von  Eck.  —  Ztschr. 
f.  Zuckerind.  in  Böhmen  1910,  34,  593—596. 

Henöl,  Ot. :  Steinfänger  System  Hencl-Zapletal.  —  Ztschr.  f.  Zuckdrind. 
in  Böhmen  1910,  34,  308—311. 

Henninger,  Rud.  C. :  Berechnung  der  Luftpumpe  für  das  Raffinade- 
vakuum.    Österr.-Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  453—456. 

Herzfeld,  A.:  Über  die  neueren  Saftgewinnungsverfahren.  —  Die  Deutsche 
Zuckerind.  1910,  35,  339.  —  Es  werden  die  neueren  Saftgewinnungsverfahren 
zunächst  als  solche  charakterisiert,  die  durch  ihr  Entstehen  ursprünglich  nicht 
den  Saft  verbessern  wollten,  sondern  Nebenabsichten  hatten.  Mit  Steffen's  Brüh- 
verfahren sollten  Zuckerschnitzel  erzeugt  werden  und  mit  den  Abwässerverfahren 
wollte  man  die  schädlichen  Preßwässer  und  die  Diffusionsablaufwässer  beseitigen. 
Bei  diesen  Nebenabsichten  hat  man  aber  die  Verbesserungen  der  Fabrikation, 
die  anfangs  unbeachtet  geblieben  sind,  allmählich  mehr  in  den  Vordergrund  ge- 
schoben. Ob  diese  Verfahren  —  Stef fen'sches  Brühverfahren,  Preß-Diffusion 
Hyroß-Rak,  Rücknahme  der  Abwässer  nach  Pfeiffer  -  Bergreen  und 
Ciaassen  — ,  die  näher  besprochen  werden,  schließlich  der  Industrie  zum  Segen 
gereichen  werden,  ist  zweifelhaft. 

Jaks,  J.:  Über  den  Dampfverbrauch  bei  der  Verdampfung  und  über  den 
durch  Strahlung  der  Verdampfapparate  verursachten  Wärmeverlust.  Ztschr.  f. 
Zuckerind.  in  Böhmen  191o,  35,  lU— 18. 

Jancke:  Welche  Erfahrungen  sind  mit  dem  Kestner'schen  Verdampf- 
apparate gemacht?  —  Die  Dt^utsche  Zuckerind.  1910,  35,  85.  —  Die  Vorteile 
dieses  Apparates  sind  so  verschiedener  und  bedeutender  Art,  daß  sich  derselbe 
auch  rasch  in  der  Zuckerindustrie  Eingang  verschafft  hat. 

Jones  Liewellyn  and  Frederic. J.  Scard:  The  Manufacture  of  Cane 
Sugar.     London,  Edward  Stanford,  1909. 

Kavan,  J.:  Die  Verdampfung  in  Zuckerfabriken  mit  Rücksicht  auf  die 
größten  Dampfersparnisse.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind.  in  Böhmen  1910,  34, 
415—424. 

Kiehl,  A.  F.:  50  Jahre  Zuckerrübenanbau.  Blätter  für  Zuckerrübenbau 
1910,  17,  101—108,  113—118,  131—137.  —  Der  Vf.  gibt  ein  interessantes  und 
fesselndes  Bild  über  die  Entwicklung,  welche  der  Zuckerrübenbau  im  letzten 
Jahrhundert  gemacht  hat  und  sind  die  Schilderungen  um  so  anschaulicher  und 
wertvoller,  als  der  Vf.  auf  Grund  seiner  eigenen  Erfahrungen  spricht,  also  ein 
Zeuge  all  jener  Umwälzungen  gewesen  ist,  die  von  dem  einfachen  Rübenbau  mit 
seinen  primitiven  Einrichtungen  und  uns  jetzt  mitunter  seltsam  anmutenden  An- 
schauungen zu  der  jetzigen  Vervollkommnung  und  Hochstellung  der  Rübenkultur 


496  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

geführt  haben.  Aus  vergangenen  Zeiten  läßt  sich  aber  manches  erlernen,  und 
so  sieht  man  auch  hier,  wie  richtig  manche  anfangs  bekämpfte  Anschauungen 
gewesen  sind  und  wie  sehr  viele  einsichtsvolle  Landwirte  durch  ihre  Arbeiten 
Wegweiser  und  Pfadfinder  geworden  sind.  Das  Studium  der  Ausführungen  des 
Vf.  ist  jedem  Eübenbauer  nur  zu  empfehlen. 

Koran,  Heinrich:  Über  die  Wagentrockenkammer  zum  Trocknen  von 
Weiß  wäre.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1909,  34.  579  u.  580. 

Kothny,  G.  L.:  Über  die  Verwendung  der  Westinghouse  -  Leblanc  -  Luft- 
pumpen und  -Condensationen  in  der  Zuckerindustrie.  —  Österr.-Ungar.  Ztschr. 
f.  Zuckerind    u.  Ldwäch.  1910,  39,  291—299. 

Langen,  Felix:  Dampfkessel  und  Feuerungen.  —  Die  Deutsche  Zuckerind. 
1910,  35,  228 — 230.  —  Es  wird  der  derzeitige  Stand  der  Dampfkessel-  und 
Feuerungsfrage,  mit  Rücksicht  auf  die  Verhältnisse  der  Zuckerindustrie,  be- 
sprochen. 

Legier,  E. :   Kestner-Apparate  als  Saftkocher  in  Frankreich  und  Belgien. 

—  La  sucrerie  indigene  et  coloniale  1910,  75,  47 — 53. 

Lehky,  R. :  Über  Rübenschneidmaschinen.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in 
Böhmen  1910,  34,  581  u.  582. 

V.  Lippmann:  Hollands  Zuckerfabrikation  und  Zuckerhandel  im  17.  und 
18.  Jahrhundert.     Ztschr.  Ver.  D.  Zuckerind.  1910,  60,  803—819. 

Lippmann,  Edmund  von:  Fortschritte  der  Rübenzuckerfabrikation  1909. 

—  Chemiker-Zeitung  1910,  34,  21  u.  22,  38  u.  39. 

Lippmann,  Edmund  0.  von:  J.  J.  Reeße,  ,.Der  Zuckerhandel 
Amsterdams  1600 — 1813;  ein  Beitrag  zur  niederländischen  Handelsgeschichte.  — 
Ztschr.  Ver.  D.  Zuckerind.  1910,  60,  1055—1085. 

Manoury,  H.:  Vermeidung  der  Melassebildung  in  der  Rübenzucker- 
fabrikation. —  Bull,  de  l'Assoc.  des  Chemistes  de  Sucrerie  et  de  Distillerie  1910, 
27,  938—941. 

Meyer,  P. :  Der  Wert  des  Dampfes  aus  den  verschiedenen  Stufen  der 
Verdampfstation.  —  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  .586. 

Miuz,  J.  B.:  Die  Endmelassen  der  russischen  Rübenzuckerfabrikeu.  — 
Ztschr.  Ver.  D.  Zuckerind.  1910.  60.  485—510.  —  Die  Endmelassen  der 
russischen  Rübenzuckerfabriken  sind  deshalb  interessant,  weil  sie  ein  wenig  be- 
arbeitetes Material  darstellen,  das  seinen  besonderen  Charakter  liat,  der  von  den 
örtlichen  Verhältnissen  und  von  den  Eigerischaften  der  Zuckerrübe  abhängt, 
Eigenschaften,  die  sie  sehr  wesentlich  von  den  Melassen  der  westeuropäischen 
Fabriken  unterscheiden.  Der  Vf.  bringt  nun  die  chemische  Zusammensetzung 
von  Endmelassen  aus  der  Campagne  1907/08  und  studierte  ferner  die  Ver- 
änderungen der  Melassen  aus  dieser  Campagne  durch  die  Wirkung  des  Kalkes, 
worauf  hier  nur  aufmerksam  gemacht  werden  kann. 

Murray,  P.  W.:  Einige  neuere  Er^jebnisse  der  Versuche  mit  Rohrsetzlingen. 

—  Bull.  Depart.  Agric.  Jamaica.  1.  1909,  139;  Österr.-Ung.  Ztschr.  f.  Zuckerind, 
u.  Ldwpch.  1909,  38,  863. 

Nesmer-äk,  J.:  Der  neue  Verdampfapparat  Patent  Kestner.  —  Ztschr.  f. 
Zuckerind.  1910,  34,  257-265. 

Norris,  R.  S.:  Bestimmung  des  Zuckerverlustes  durch  Mitreißen  aus  den 
Verdampfapparaten.  —  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  1910,  Bd.  2,  401  durch 
Chemisch-Technisches  Repertorium  1910,  84,  616. 

Nowak,  F.:  Einiges  über  den  Wert  des  neuen  Würfelzuckerverfahrens 
D.  R.-P.  214876  und  die  Aschenrendement  -  Bewertung  bei  den  verschiedenen 
Raffinerie-Erzeugnissen.  —  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  632 — 633.  —  Das 
Verfahren  besteht  darin,  vorerst  lose  Krystallzucker  herzustellen,  die  dann  in  be- 
sonderen Apparaten  zu  Platten  geformt  werden.  Dadurch  wird  eine  Aschen- 
rende  I  ent- Bewertung  von  99,5 °/g  gegen  die  bisherige  Bewertung  von  nur  98''/o 
erhalten. 

Nowak,  F.:  Über  Brote-Deck-  und  ßrote-Rührverfahren.  Die  Deutsche 
Zuckerind.  1910,  35,  779-780. 

Pellet,  H.:  ßtude  generale  sur  la  Culture  de  la  ßetterave  riche  (batterave 
ä  Sucre)  en  divers  pays.  Paris  1910.  —  Da  die  französische  Zuckerrübenkultur 
nicht  solche  Erfolge  aufzuweisen  hat  wie  dies  in  den  anderen  rübenbautreibenden 
Ländern  der  Fall  ist,   so  unterzieht   der  Vf.  die  bestehenden  Verhältnisse  einer 


B.   Rohrzucker.     Literatur.  497 

eingehenden  Erörterung,  auf  Grund  welcher  er  die  französischen  Zucker- 
fabrikanten auffordert,  durch  Ankauf  der  Rübe  auf  Grund  ihres  Zuckergehaltes, 
insbesondere  aber  auf  Basis  einer  hohen  Saftdichte  die  Rübenbauer  zu  ver- 
anlassen, zum  Anbau  nur  Samen  guter  Qualität  zu  verwenden. 

Pellet,  H. :  Die  Bestimmung  der  Diffusionsverluste.  —  Bull,  de  TAssoc. 
des  Chimistes  de  Sucrerie  et  de  Distillerie  1910,  27,  1211—1238.  —  Der  Vf. 
kommt  neuerdings  zu  dem  Resultate,  daß  bei  der  Diffusion  unbestimmbare  Ver- 
luste nicht  auftreten. 

Pellet,  H.:  Inkrustationen  der  Verdampfapparate  in  Rüben-  und  Rohr- 
zuckerfabriken. —  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  34,  596 — 598. 

Pillhardt,  Franz  Paul:  Über  das  Absüßen  des  Scheideschlarames.  — 
Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910.  19.  398  u.  399.  —  Es  wird,  zum  Teil  an  der  Hand 
der  Literatur,  geschildert,  wie  die  Scheidung  und  Saturation  der  Säfte  durch- 
geführt werden  soll,  um  einen  guten,  sich  normal  absüßenden  Schlamm  zu  erhalten. 

Pini:  Ober  Erfahrungen  bei  der  Diffusionsarbeit  nach  den  neuen  Arbeits- 
methoden.    Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  993  u.  994. 

Pokorny,  Job.:  Nachtrag  zu  dem  Artikel:  Die  Zuckerbesteuerung  Öster- 
reich-Ungarns vor  und  während  des  jetzigen  Steuersystems.  —  österr.  -  Ungar. 
Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  60 — 74.  —  Der  Vf.  gibt  ergänzende 
Mitteilungen,  die  sich  auf  die  Jahre  1808 — 1857  beziehen  und  für  Quellen- 
forschungen interessante  Mitteilungen  bringen. 

Pokorny,  Joh.:  Maschinelle  Einrichtungen  und  Arbeitsweisen  der  Zucker- 
fabriken Österreich  -  Ungarns  vor  und  nach  Einführung  des  jetzigen  Steuer- 
systems. —  Österr. -Ung.  Ztschr.  f.  d.  Zuckeriad.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  75—119, 
300-332,  457—500,  714—755,  1029—1060.  —  Die  ausführlichen,  auf  zahlreiche 
Mitteilungen  gestützten  Darlegungen  geben  ein  historisches  Bild  über  die  Ent- 
wicklung der  österreichisch -ungarischen  Zuckerindustrie,  die  namentlich  zur 
Quellenforschung  vielfache  Anhaltspunkte  bieten. 

Prinsen-Geerligs,  H.  C:  Cane  Sugar  and  its  Manufacture.  Altring- 
ham,  Norman  Rodger,  1909. 

Rogosinski,  A.:  Verdampfapparat  System  Rogosinski.  —  Ctrlbl.  f.  d. 
Zuckerind.  1910,   19,  15  u.  16. 

Saillard,  E.:  Der  Gasgehalt  des  Diffusionssaftes.  —  Circ.  hebdom.  du 
Syndicat.  1910,  Nr.  1128.  —  Es  fanden  sich  im  ganzen  Mengen,  die  zwischen 
0,4 — 1,6  7o  des  Saftes  betrugen. 

Saillard,  E.:  Über  unbestimmte  Verluste  beim  Verdampfen  und  Ver- 
kochen. —  Journal  de  Fabricans  de  sucre.  1910,  51,  Nr.  23.  —  Es  bestehen  nach- 
weislich derartige  Verluste,  die  sich  aber  je  nach  den  bestehenden  örtlichen 
Verhältnissen  verschieden  gestalten. 

Saillard,  E.:  Einige  Fragen  der  Betriebskontrolle.  Die  Deutsche  Zuckerind. 
1910,  35,  832-833. 

Salamon,  Alfred:  Apparat  zur  Untersuchung  von  Saturatinns-  und 
Kesselgasen.  —  Ctnbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18.  948  u.  949.  —  Der  Apparat 
schließt  die  Übelstände  der  Stammer'schen  Röhre  aus,  ist  nach  jeder  Unter- 
suchung ohne  vorhergehende  Reinigung  wieder  für  die  folgende  Untersuchung 
gebrauchsfertig,  die  Arbeit  ist  einfach,  sauber  und  wenig  zeitraubend  und  die 
Genauigkeit  der  Resultate  mehr  als  hinreichend. 

Salamon,  Alfred:  Das  Decken  in  der  Centrifuge.  —  Ctrlbl.  f.  d. 
Zuckerind.  1910,  18,  1265  u  1266.  —  Es  wird  diese  Operation  mit  Beziehung  auf 
die  Neuerungen  in  der  Technik  besprochen. 

Schmidt,  H.:  Rübensamenbau  nach  15 jähriger  praktischer  Erfahrung.  — 
Blätter  f.  Zuckerrübenbau  1910,  17,  161  —  165,  177—181.  —  Die  Ausführungen 
sind  insofern  von  Interesse,  als  sie  auf  langjährigen  praktischen  Erfahrungen  be- 
ruhen. —  Es  wird  in  Kürze  die  Entwicklung  der  Samenrübe,  vom  Einsetzen 
der  Mutterrüben  bis  zum   Drusch  des  Samens,  beschrieben. 

Schwenzer:  Was  ist  vorteilhafter:  Die  Nachprodukt-Füllmassen  auf  Korn 
zu  kochen  und  dann  nach  einer  der  neueren  Methoden  in  Zucker  und  Melasse 
zu  spalten,  oder  die  alte  Nachprodukt-Gewinnung  mit  II.  und  III.  Produkt  bei- 
zubehalten? —  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  113  u.  114.  —  Die  Frage  läßt 
sich  nicht  strikte  beantworten,  sondern  richtet  sich  ganz  nach  den  jeweilig  be- 
stehenden Verhältnissen. 

Jahresbericht  1910.  32 


498  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Seidl,  Eduard  v.:  Die  Entwicklung  einer  österreichischen  Zuckerfabriks- 
wirtschaft. —  Österr.-Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  207—234. 
—  Der  Vf.  schildert  in  eingehender  Weise  die  Entwicklung  der  Steinitzer 
Wirtschaft  vom  Jahre  1878 — 1909,  die  ein  anschauliches  Bild  über  einen,  anfangs 
mit  beschränkten  Mitteln  begonnenen  und  dann  in  großzügiger,  allen  Errungen- 
schaften der  Wissenschaft  und  Praxis  angepaßten  und  weitergeführten  Betrieb 
gibt.  Die  mit  zahlreichen  büchermäßig  festgelegten  Daten  begleiteten  Aus- 
führungen verdienen  die  Beachtung  der  interessierten  landwirtschaftlichen  Kreise. 

Smolenski,  K. :  Über  das  Eisenoxyd  im  Kalke  und  im  Saccharat.  — 
Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  19 10,  18,  1509  u.  1510. 

Stanko  S. :  Klärpfanne  zur  ununterbrochenen  Auflösung  des  Zuckers. 
Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,   18.  1S20. 

Stift,  Anton,  und  Gredinger,  Wilhelm:  Der  Zuckerrübenbau  und  die 
Fabrikation  des  Rübenzuckers.     Wien  und  Leipzig,  A.  Hartleben,   1910. 

Taue,  V.:  R.  Navratil's  Steinfänger  bei  der  Mammutpumpe.  —  Ztschr. 
f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1910,  34,  304—308. 

Tennstedt,  Karl:  Einige  Formeln  für  Füllmasseberechnungen.  --  Ctrlbl. 
f.  d.  Zuckerind    1910,  18,  1235-1238,  1376  u.  1377. 

Tracy,  J.  E.  W.,  und  Reed.  Joseph  F.:  Anbauversuche  mit  ver- 
schiedenen Zuckerrübensorten  in  den  Vereinigten  Staaten  von  Nord-Amerika.  — 
Ztschr.  Ver.  D.  Zuckerind.  1910,  60,  1—9. 

Trenkler,  A.:  Die  elektrolytische  Leitfähigkeit  von  Osmoseprodukten.  — 
Österr.-Ungar.  Ztschr.   f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910.  39,  704-713. 

Vuaflart,  L.:  Einmietungsversuch  mit  ausgelaugten  Schnitten.  —  La 
sucrerie  indigöne  et  coloniale  1910,  74,  78—82.  —  Nach  einem  sorgfältig  mit 
35610  kg  Schnitten  durchgeführten  Einmietungsversuch,  der  vom.  17.  November 
bis  8.  April  währte,  wurde  ein  Gesamtverlust  an  Trockensubstanz  von  l8"/o  fest- 
gestellt, eine  Zahl,  die  als  niedrig  zu  bezeichnen  ist. 

Washburn.  Edward  W.:  Der  EinHuß  von  Salzen  auf  das  specifische 
Drehungsvermögen  von  Rohrzucker  und  Raffinose.  —  Ztschr.  Ver.  D.  Zuckerind. 
1910,  60,  881—385. 

Weisberg,  J.:  Methode,  um  den  Vergleich  zwischen  den  Reinheits- 
quotienten der  verschiedenen  Zuckerfabriksprodukte  auf  einfache  Weise  genauer 
als  bis  jetzt  auszuführen.  —  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  1400  u.  1401.  — 
Der  Vf.  hat  diesbezüglich  eine  Methode,  die  auf  der  Anwendung  einer  einzigen 
fünfgradigen  Brixspindel  beruht,  ausgearbeitet  und  gibt  unter  Zugrundelegung 
von  Tabellen  Anleitungen  zur  Untersuchung  von  Füllmassen,  Ablaufsirupen  und 
Dicksäften. 

Weisberg,  J.:  Über  die  Wirkung  der  Hydrosulfite  auf  Rübensäfte.  — 
La  Sucrerie  Beige,  1910,  38,  497 — 500.  —  In  Rübensäften  üben  die  Hydrosulfite 
keine  nachweisbare  Wirkung  in  bezug  auf  Entfärbung  aus,  während  hingegen  im 
Raffineriebetriebe  eine  derartige  Wirkung  anzunehmen  ist. 

Weisberg,  J. :  Über  die  Rolle  der  Saftkocher  in  der  Fabrikation  ins- 
besondere von  weißem  Krystallzucker.  —  La  Sucrerie  beige  1910,  38,  .565.  — 
Es  sollten  genaue  Laboratoriumsversuche  angestellt  werden,  ob  die  ei höhten 
Temperaturen  in  den  Vorkochern  die  Qualität  der  Krystallzucker  nachteilig  be- 
einflussen oder  nicht.  Es  würde  sich  dann  auch  zeigen,  ob  wirklich  die  an  einer 
Seite  behauptete  Ersparnis  an  Heizmaterial  auf  der  anderen  Seite  durch  Zucker- 
verluste infolge  Zerstörung  des  Zuckers  aufgehoben  wird  und  ob  die  Färbung 
der  Säfte  bei  Heranziehung  von  Vorkochern  eine  stärkere  als  bei  der  gewöhn- 
lichen Arbeit  ohne  Anwendung  der  Saftkocher  ist. 

Weisberg,  J.:  Scheinbare  Reinheiten  der  Zuckerfabriksprodukte.  — Bull, 
de  l'Assoc.  des  Chemistes  de  Sucrerie  et' de  Distillerie  1910,  27,  1145. 

Witkowicz,  W.:  Automatischer  Apparat  zur  gleichmäßigen  Kalkmilch- 
zugabe zu  den  Säften.  —  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,  18,  1428  u.  1429. 

Zscheye:  W^ eiche  Vorteile  bietet  das  Verkochen  der  Nachprodukte  auf 
Korn?  —  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  299.  —  Wenn  die  Abläufe  im 
Vakuum  sorgfältig  verkocht  und  die  Füllmassen  in  den  Sudmaischen  in  zweck- 
entsprechender Weise  behandelt  werden,  so  wird  es  stets  gelingen,  von  hohen 
Quotienten,   78 — 79,   durch    einmaliges    Einkochen   auf  Melassequotienten    herab- 


C.   Gärungserscheinungen.  499 

zukommen.     Der  erhaltene    Zucker   ist   schöner    und  aschegünstiger   als  solcher 
aus  blank  eingekochten  Füllmassen. 

Zujew:  Das  Verkochen  der  Säfte  unter  hohem  Druck.  —  Die  Deutsche 
Zuckerind.  1910.  35,  944  u.  945.  —  Nach  angestellten  Lahoratoriumsversuchen 
ergibt  sich,  daß  der  Saturationssaft  Temperaturen  bis  130"  C.  während  5  bis 
10  Minuten  gut  verträgt  und  daß  eine  stärkere  Zersetzung  des  Zuckers  erst  bei 
134"  C.  eintritt;  im  I.  Körper  der  Verdampf  Station  darf  demnach  eine  Temperatur 
bis  184  ö  C.  bei  2  Atm.  Druck  ruhig  innegehalten  werden. 


C.  Gärungserscheinungen. 

Referent:    H.  Will. 

Kritische  Bemerkungen  zu  verschiedenen  neueren  Mitteilungen 
über  den  Bau  der  Hefenzelle  und  einige  neue  Beobachtungen  über 
den  Bau  dieser  Pilze.  Von  A.  Guillermond. ^)  —  Der  Vf.  kommt  zu 
folgenden  Schlußfolgerungen:  Der  Zellkern  der  Hefe  teilt  sich  bei  der 
Sprossung  entgegen  der  Anschauung  von  Swellengrebel  und  Fuhrmann 
stets  durch  Amitose  (Verlängerung  und  dann  Einschnürung)  und  nicht 
durch  Faryokynese.  2.  Der  Zellkern  der  Hefe  besteht  aus  farblosem 
Nucleohyaloplasma,  das  von  einer  gefärbten  Membran  umgeben  ist.  Im 
Innern  des  Kernplasmas  befindet  sich  ein  dicker  Nucleolus  und  ein  mehr 
oder  minder  deutlich  sichtbares  Chromatingerüst.  Das  von  Kohl  be- 
schriebene Proteinkrystalloid  entspricht  dem  Nucleolus;  dieser  zeigt  im 
Gegensatz  zur  Anschauung  von  Kohl  nicht  Krystallfoim.  3.  Wie  Kohl 
gezeigt  hat,  besitzt  die  Hefenzelle  zwei  Arten  von  körnigen  Sekreten:  a)  die 
metachromatischen  Körperchen  in  den  Vacuolen,  b)  die  immer  im  Cyto- 
plasma  vorhandenen,  durch  Eisen -Hämatoxylin  färbbaren  Körperchen  von 
sehr  wechselnder  Form  und  Größe.  Der  Vf.  nennt  sie  ,,basophile  Körner''. 
Wahrscheinlich  handelt  es  sich  um  Eiweißkörper,  welche  zur  Ernährung 
in  Beziehung  stehen  (Zymogene  oder  Reservestoffe).  Man  findet  sie  haupt- 
sächlich während  der  Gärtätigkeit  der  Zelle.  Im  Gegensatz  zu  Kohl's 
Annahme  sind  es  keine  Krystalloide  und  entsprechen  weder  dem 
„Cyanophycinkörper-'  der  Cyanophyceen  noch  den  Aleuronkörnern  der 
höheren  Pflanzen.  In  den  Vacuolen  mit  Glycogeneinschluß  kommen  außer- 
dem kleine  durch  Eisen-Hämatoxylin  und  verschiedene  andere  Färbemittel 
färbbare  Granulationen  vor,  welche  Umwandlungsprodukte  der  basophilen 
Körner  zu  sein  scheinen.  4.  Bis  jetzt  ist  es  nicht  möglich  gewesen,  die 
Kernteilungen  im  Askus  vor  der  Sporenbildung  zu  beobachten.  Gleich- 
wohl ist  es  wahrscheinlich,  daß  diese  Teilungen  auf  dem  Wege  der  Mitose 
vor  sich  gehen.  Die  von  Kohl  beschriebenen  Hantelformen  kommen 
durch  die  Concentration  des  Cytoplasmas  rings  um  die  Tochterkerne  des 
ursprünglichen  Zellkernes  zustande  und  entsprechen  nicht  Kernteilungs- 
stadien. 5.  Das  Epiplasma  des  Askus  enthält  reichliche  Mengen  Glycogen, 
Fett  und  mehr  chromatische  Körperchen,  welche  die  bei  der  Sporenbildung 
notwendigen    Reservestoffe   darstellen.      Die   verschiedenen    Körper    werden 


1)  Ctrlbl.  Bakteriol.  IL  Abt.  1910,  26,  577—589. 

32^ 


500  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

durch  die  Sporen  bei  ihrer  Reifung  absorbiert;  ein  Teil  wird  von  den 
Sporen  verbraucht,  ein  anderer  Teil  steht  in  Reserve  für  die  Keimung. 
Die  Anschauung  von  Kohl,  daß  Glycogen  im  Epiplasma  fehlt  oder  nur 
in  geringer  Menge  vorhanden  ist  und  keine  Rolle  bei  der  Sporenbildimg 
spielt,  ist  unrichtig.  Äußer  den  genannten  Körpern  scheinen  im  Epiplasma 
auch  noch  basophile  Körner  vorhanden  zu  sein,  die  denjenigen  gleichen, 
welche  während  der  Gärung  vorhanden  sind,  aber  entgegen  der  Anschauung 
von  Kohl,  welcher  die  metachromatischen  Körperchen  mit  den  basophilen 
Körnern  verwechselt  zu  haben  scheint,  nur  in  sehr  geringer  Menge. 
6.  Keinesfalls  kommt  der  von  Kohl  beschriebene  extrasporäre  Kern  im 
Epiplasma  vor.  7.  Bei  der  Conjugation  der  Sporen  der  Hefe  Johannis- 
berg  II  wurde,  abgesehen  von  den  zahlreichen  Fällen,  in  welchen  eine 
Verschmelzung  der  Zellkerne  in  der  Zygospore  stattfindet,  beobachtet,  daß 
die  zwei  Kerne  nebeneinander  liegen  blieben  und  sich  jeder  einzelne  gleich- 
zeitig mit  dem  anderen  durch  Amitose  während  der  Sprossung  der  Zygo- 
spore teilt.  Zwei  von  den  Teilkeruen  wandern  dann  in  die  erste  Sproß- 
zelle ein  und  verschmelzen  hier. 

Notizen   über   einige    koreanische   Gärungsorganismen.     Von    K. 

Saito.  ^)  —  Der  Vf.  teilt  die  Untersuchungen  an  zwei  aus  Korea  stammenden 
„chinesischen  Hefen"  mit,  deren  Größe  je  nach  der  Fabrik  und  Lokalität 
verschieden  ist.  Die  Hefenkuchen  sind  aus  Panicummehl  mit  Spelzen  her- 
gestellt. Folgende  Fadenpilze  und  Hefen  \vurden  aus  ihnen  isoliert:  Asper- 
gillus Oryzae,  Asp.  glaucus.  Monascus  purpureus,  Penicillium  glaucum, 
Rhizopus  Tritici,  Rhiz.  Tamari  (?),  Mucor  circinelloides,  Mucor  plumbeus, 
Absidia  spec,  Sachsia  spec,  Sacch.  coreanus  n.  sp.,  desgl.  forma  major; 
außerdem  zwei  Mycoderma- Arten.  Asp.  Oryzae,  Rhiz.  Tritici  und  Rhiz. 
Tamari  (?)  verzuckern  kräftig;  Monascus  purpureus  ist  auch  ein  Ver- 
zuckerungspilz. Alle  übrigen  Fadenpilze  kommen  für  die  Verzuckerung 
praktisch  nicht  in  Betracht.  Der  Vf.  beschreibt  den  Sacch.  coreanus  aus- 
führlich. Nach  einem  Vergleich  mit  einigen  anderen  Hefen  steht  die 
neue  Hefenart  in  nächster  Verwandtschaft  zu  Sacch.  Marxianus.  Diese 
Hefe  unterscheidet  sich  von  jener  durch  die  Vergärung  von  Inulin.  Der 
Sacch.  coreanus  forma  major  unterscheidet  sich  nur  in  einigen  Punkten 
von  dem  Sacch.  coreanus.  Die  jungen  Zellen  und  die  Sporen  sind  etwas 
größer.     In  Kojiwasser  bildet  er  keine  Haut. 

Beiträge  zur  Kenntnis  der  Gattung  Mycoderma.  Nach  Unter- 
suchungen von  H.  Leberle  und  H.  Will.  2)  —  Die  Gattung  Mycoderma, 
wie  sie  von  den  Vff.  abgegrenzt  wird,  ist  in  chemisch-physiologischer  Be- 
ziehung durch  die  folgenden  Merkmale  charakterisiert.  Vergärt  Zucker  nicht. 
Galactose,  Maltase,  Milchzucker  und  Saccharose  werden  nicht  assimiliert. 
Invertase  und  Maltase  fehlen.  Glucose  wird  nicht  oder  in  verschiedenem 
Grade,  Lävulose  in  verschiedenem  Grade,  beide  unter  Säurebildung  assi- 
miliert. Alkoholverzehrer.  Äthylalkohol  wird  energisch  zu  Säure  oxydiert, 
höhere  Alkohole  nicht.  Die  Grenzwerte  für  die  Wachstumshemmung  durch 
Äthylalkohol  liegen  höher  als  bei  den  Torulaceen.  Säurebildner  und  Säure- 
verzehrer.  Greift  im  allgemeinen  organische  Säuren  energisch  an,  Wein- 
säure und  Citronensäure  werden  nicht  assimiliert.     (Unterschied  gegenüber 

1)  Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  26,  3(59-374.  —  2)  Ebend.  1910,  28,  1—33. 


C.   Gärungserscheinungen.  501 

den  Torulaceen),  Essigsäure  rasch  und  energisch  (Unterschied  gegenüber 
den  Torulaceen).  Esterbildung  (?).  Glycerinbildner  und  -verzehrer  (W.Seifert 
und  R.  Meißner),  zersetzt  Gerbstoff.  Gelatineverflüssigung,  Abbau  der 
Gelatine  sehr  langsam.  Schwefelwasserstoff bildung  bei  Gegenwart  von 
freiem  und  gebundenem  Schwefel. 

Beiträge  zur  Kenntnis  der  Honiggärung  nebst  Notizen  über  die 
chemische  Zusammensetzung  des  Honigs.  Von  Th.  Nußbaumer.  ^)  — 
Der  Vf.  hat  einen  sog.  kanadischen  Honig,  der  wegen  der  Gärung  be- 
anstandet worden  war,  auf  Gärungserreger  untersucht.  Die  Oberfläche  des 
Honigs  war  mit  einer  Schaumscbicht  bedeckt.  Der  Geruch  des  Honigs 
erinnerte  etwas  an  Obsttrester  oder  an  gärende  Heidelbeeren.  Im  mikro- 
skopischen Bild  sah  man  nicht  nur  einzelne  Hefezellen,  sondern  auch 
Sproßverbände,  dagegen  keine  anderen  Organismen.  Mittels  des  Burrischen 
Tuschpunktverfahrens  wurden  Einzellkulturen  angelegt  und  schließlich  zwei 
Typen  (A  u.  B)  von  Hefen  gewonnen.  Charakteristisch  für  diese  war 
nach  den  Angaben  des  Vf.s  die  Bildung  von  Zygosporen.  Von  der  Hefe  A 
werden  diese  auf  dem  Gipsblock  überhaupt  nicht  oder  höchstens  spärlich 
gebildet.  Häufig  treten  sie  in  älteren  Gelatinekulturen  auf.  Bei  der 
Hefe  B  kann  der  Kopulationskanal  deutlich  beobachtet  werden.  Nach  dem 
verschiedenartigen  Aussehen  der  Platten kolonien  der  Bierwürzegelatine- 
Stichkulturen  und  der  Riesenkolonien  beider  Hefen,  sowie  ihrem  ver- 
schiedenen Verhalten  gegenüber  Maltose,  welche  von  B  nicht  vergoren 
wird,  schließt  der  Vf.,  daß  zwei  verschiedene  Arten  oder  mindestens  zwei 
verschiedene  Rassen  von  Hefen  vorliegen.  Mit  Zygosaccharomyces  Prio- 
rianus,  welchen  K  lock  er  aus  dem  Leibe  von  Honigbienen  isoliert  hat,  ist 
keine  der  beiden  Hefen  identisch;  —  Zygosaccharomyceten  fanden  sich 
außerdem  in  18  von  23  untersuchten  Honigen  aus  tropischen  Gebieten. 
Sie  waren  in  den  Honigen  ziemlich  zahlreich  vorhanden.  Neben  ihnen 
fanden  sich  auch  noch  andere  Hefen,  Pilze  und  Bakterien.  In  19  von 
38  untersuchten  schweizerischen  Honigen,  die  sich  so  ziemlich  auf  die 
ganze  Schweiz  verteilten,  konnten  ebenfalls  Zygosaccharomyceten  nach- 
gewiesen werden.  Ihr  Vorkommen  ist  also  nicht  etwa  auf  bestimmte  Ge- 
biete beschränkt;  sie  wurden  beispielsweise  auch  in  einem  Honig  gefunden, 
der  aus  einem  1400  m  hoch  gelegenen  Bienenstand  stammte.  Die  Zygo- 
saccharomyceten sind  also  nach  diesen  Angaben  sehr  verbreitet. 

Einfluß  der  Züchtung  auf  den  mikroskopischen  (morphologischen) 
und  den  physiologischen  Zustand  der  Kulturhefenzellen.  Von  W. 
Henneberg.  2)  —  Infolge  der  Lüftung  werden  nur  bei  Rasse  XII  die 
Zellen  regelmäßig  länglich  -  eiförmig.  Bei  sämtlichen  Hefen  findet  bei 
starker  Lüftung  eine  Fettansammlung  statt.  Die  Vacuolen  werden  durch 
Lüftung  bei  sämtlichen  Hefen  größer.  Schlechte  Ernährung  bedingt  überall 
große  Vacuolen,  geringen  Eiweißgehalt,  nicht  lichtbrechendes  Plasma,  deut- 
liche Körnelung.  Gut  ernährte  Zellen  zeigen  oft  mehrere  kleinere  Vacuolen 
in  jeder  Zelle,  stark  lichtbrechendes  Plasma,  keine  oder  geringe  Körnelung. 
Schlecht  ernährte  Hefen  bewähren  sich  beim  Backen  nicht,  dagegen  gut 
ernährte.    Die  überernährten  (übermästeten)  Zellen  sind  oft  untauglich.    Bier- 


11  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,   20,   272—277.   —   =)  Ztschr.  Spiritusind,  191U,  33, 
294—295,  305—306,  319-320,  331-332,  344—345. 


502  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

hefe  D  mit  mäßigem  Eiweißgehalt  (zwischen  48,7  und  51,9  °/o  Protein) 
war  öfter  wie  normale  Preßhefe.  Die  Brauchbarkeit  zum  Backen  stimmte 
bei  Rasse  XII  annäbernd  mit  der  Triebkraft  überein,  dagegen  nicht  bei 
Rasse  II.  Es  ist  dies  also  bei  einzelnen  Hefen  verschieden.  Warm  ge- 
führte Bierhefen  mit  mittleren  Triebkraftzahlen  (=  mittlerem  Eiweißgehalt) 
scheinen  sich  beim  Backen  günstig  zu  verhalten.  Nach  der  Glycogenmenge 
läßt  sich  der  relative  Eiweißgehalt  vorhersagen.  —  Nach  dem  mikro- 
skopischen und  physiologischen  Zustande  können  die  Hefen  in  folgende 
Gruppen  eingeteilt  werden:  1.  Magerhefen,  2.  Fetthefen,  3.  Glyeogenhefen, 
4.  Glycogen  -  Fetthefen ,  5.  Clycogen -Eiweißhefen,  6.  Fett  -  Eiweißhefen, 
7.  Eiweißhefen,  8.  Eiweiß -Übermästungshefen.  Unter  bestimmten  Be- 
dingungen müssen  die  Hefezellen  während  ihrer  Heranzüchtung  und 
Lagerung  der  Reihe  nach  zu  verschiedenen  Hefegrnppen  zugehörig  er- 
scheinen. Für  die  Hefenernte  ergeben  sich  hierbei  folgende  Gesichtspunkte. 
Die  eiweißreiche,  sprossende  Hefe  ist  „unreife  Hefe".  Die  glycogenreiche, 
gärende  Hefe  darf  ebenfalls  nicht  geerntet  werden,  da  sie  nicht  triebkräftig 
genug  ist.  Wenn  die  Hefe  später  an  Stelle  von  Glycogen  wieder  mehr 
Eiweiß  aufgespeichert  hat,  muß  sie  („reife  Hefe")  zur  Ernte  kommen. 
„Überreife  Hefe'*  ist  solche,  deren  Eiweißgehalt  infolge  zu  langer  Lüftung 
abgenommen  hat.  —  Nach  dem  mikroskopischen  und  physiologischen  Zu- 
stande lassen  sich  die  Hefezellen  auch  als  wachsende,  ruhende  und  gärende 
unterscheiden. 

Die  Überführung  einer  untergärigen  in  eine  obergärige  Hefe. 
Von  F.  Kusserow,  1)  —  Der  Vf.  züchtet  Bierhefe  während  3 — 4  Gene- 
rationen in  milchsaurer  Maische  bei  20 — 24 '^  R.  Nach  5  —  6  Tagen  hat 
sie  den  Charakter  einer  obergärigen  Hefe  angenommen.  Tröpfchen  kulturen 
zeigen  die  für  Oberhefe  als  sparrig  bezeichneten  Sproßverbände.  Die  Fähig- 
keit Melitriose  zu  vergären,  ist  völlig  verloren  gegangen.  Es  soll  der 
Versuch  gemacht  werden,  durch  fortgesetzte  Züchtung  in  gehopfter  Würze 
bei  niederer  Gärtemperatur  aus  Oberhefe  eine  Nachzucht  zu  erhalten,  die 
die  Eigenschaften  der  untergärigen  Bierhefe  besitzt. 

Die  Beeinflussung  der  Eigenschaften  obergäriger  Brauereihefen. 
Von  F.  Schönfeld,  Hinrichs  und  Roßmann. '')  —  Die  Vff.  untersucliten, 
ob  die  in  ihren  Eigenschaften  zwischen  den  beiden  Gruppen  der  unter- 
und  obergärigen  Hefen  stehenden  Übergangshefenformen  sich  unizüchten 
lassen,  bezw.  ob  sich  unter  den  Übergangshefenformen  Zellen  finden,  welche 
sich  zu  Auftriebshefen  entwickeln  lassen.  Sie  stellten  aus  mehreren 
Generationen  einer  Hefe,  welche  keinen  Auftrieb  besaß  und  auch  nicht 
durch  die  gewöhnlichen  Auftriebs-Anregungsmittel  zur  Bildung  eines  Auf- 
triebes zu  zwingen  waren,  Reinzuchten  dar.  Dabei  gingen  sie  in  der 
Weise  vor,  daß  sie  die  Hefen,  aus  welchen  die  Reinzuchten  hergestellt 
wurden,  teilweise  ständig  bei  Zimmertemperatur  hielten,  teilweise  6  Wochen 
unter  der  vergorenen  Würze  bei  1^  C.  stehen  ließen.  Im  ganzen  wurden 
400  Reinzuchten  auf  ihr  Verhalten  beim  Verrühren  mit  Wasser,  auf  ihre 
Vergärung  von  Iprocent.  Melitrioselösung,  auf  ihre  Sprossung  im  Vaselin- 
einschlußpräparat und  besonders  auf  ihre  Auftriebsfähigkeit  geprüft.    Sämt- 


1)  Kusserow.  Mitt.  f.  Brenn,  u.  Preßhefe-Fabr.  1909,  Nr.  34;   Chem.-Zeit.  Rep.  1910,  34,  79. 
—  2)  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  493-498,  515—518,  532—536. 


C.   Gärungserscheinungen.  503 

liehe  Generationen  waren  nicht  auftriebgebend.  Mit  1  procent.  Melitriose- 
lösung  zeigten  sie  das  Verhalten  obergäriger  Hefen.  Im  Ein  Schlußpräparat 
war  ein  ganz  ausgesprochen  sparriges  Wachstum  nur  in  den  seltensten 
Fällen  zu  beobachten.  Die  Zellverbände  besaßen  durchschnittlich  keinen 
langen  Zusammenhang.  Beim  Verteilen  in  Wasser  zeigte  sich  weder  die 
typisch  milchige  Verteilung  der  ausgesprochen  obergärigen  Hefen  noch 
die  Geschloysenheit  der  Flockenbildung  der  untergärigen.  Es  war  mehr 
eine  Feinflockigkeit,  aus  welcher  sich  eine  teils  stärkere,  teils  geringere 
Flecken-  (nicht  Flocken-)  bildung  entwickelte,  und  zwar  trat  diese  nach 
wenigen  Augenblicken  der  Ruhe  nach  beendetem  Rühren  ein.  Ab  und 
zu  ergab  sich  auch  das  verwischte  Bild.  Die  Wirkung  der  kalten  Lagerung 
war  unverkennbar.  Heiß  Wasserbehandlung,  bei  welcher  die  Temperatur 
bis  zu  50*^  C.  gesteigert  wurde,  brachte  die  Hefen  nicht  zum  Auftrieb. 
Sie  konnten  wohl  nach  oben  gebracht  werden,  zumal  wenn  im  Wasser 
Zucker  gelöst  war,  aber  bei  der  nachfolgenden  Gärung  in  Würze  fiel  der 
Auftrieb  nur  spärlich  aus  und  verlor  sich  nach  wenigen  Führungen  wieder 
vollständig.  Ferner  wurden  Würzen  mit  Milchsäurebacterien  geimpft  und, 
nachdem  sich  diese  kräftig  entwickelt  hatten,  mit  der  Hefe  angestellt. 
Durch  oftmalige  Führung  wurden  die  Organismen  aneinander  gewöhnt. 
Auftriebsvermögen  wurde  jedoch  in  keinem  Falle  erzeugt.  Dagegen  wurden 
in  der  Anwendung  von  weinsaurem  Eisenoxydul  in  Verbindung  mit  Bims- 
stein, dann  von  Ferr.  lacticum  und  Bimsstein  Mittel  ausfindig  gemacht, 
um  auch  bei  Hefen,  welche  in  keiner  anderen  Weise  zum  Auftrieb  zu 
bringen  waren.  Auftrieb  zu  erzeugen.  Ein  Weiterführen  der  auftrieb- 
gebenden Hefen  ohne  Zusatz  der  Salze  und  von  Bimsstein  schien  eine 
geringe  Abnahme  der  Auftriebsbewegung  im  Gefolge  zu  haben.  Zusatz 
von  Sand  imd  Kieselgur  war  ohne  Erfolg. 

Die  Beeinflussung  der  Eigenschaften  obergäriger  Brauereihefen. 
Von  F.  Schönfed.  ^)  —  Die  Hefe  reagiert  auf  äußere  Einflüsse  außer- 
ordentlich leicht.  Es  entstehen  Variationen,  ja  selbst  Mutationen.  Ober- 
gärige Biere  werden  meist  warm  vergoren;  besonders  ist  in  englischen 
Brauereien  die  warme  Gärführung  gebräuchlich,  bei  welcher  die  Temperatur 
bis  auf  25*^  C.  ansteigt,  die  englischen  Biere  zeigen  aber  selten  Bruchbildung. 
Die  Ursache  liegt  in  der  starken  Lüftung.  Durch  Gärversuche  im  Labo- 
ratorium vermag  man  dieselbe  Erscheinung  hervorzurufen.  Flockenhefen 
gehen  dabei  in  Staubhefen  über.  Bei  manchen  Hefen  vollzieht  sich  diese 
Umwandlung  verhältnismäßig  schnell,  bei  manchen  sehr  langsam.  Es  kommt 
dabei  auf  die  innere  Anlage  der  einzelnen  Hetenzellen  an;  die  Hefen  mit 
ausgesprochenem  ßruchcharakter  halten  ihn  fester,  die  Hefen,  bei  welchen 
jener  weniger  stark  ausgeprägt  ist,  nehmen  die  Staubform  leichter  an.  Im  all- 
gemeinen sind  bei  der  Obergärung  die  hochvergärenden  weniger  zur  Flocken- 
bildung geneigt  als  die  niedrigvergärenden.  Es  verlieren  deshalb  erstere 
ihre  Flockeneigenschaft  erheblich  leichter  als  letztere.  Versuche  mit  13 
obergärigen  Hefen  erbringen  den  Beweis  für  den  Einfluß  der  Warmgärung. 
Bei  der  Warmzüchtung  läßt  das  Sproß-  und  Vermehrungsvermögen  nach. 
Kalte  nud  lange  Lagerung  der  Hefe  unter  Bier  hatte  hinsichtlich  der 
Flockenbildung    eine    Wirkung    erzielt,    welche    die    obergärige    Hefe    der 

1)  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  541—512,  553-556. 


504  Landwirtschaftliche  Nebeugewerbe. 

untergärigen  sehr  nahe  brachte.  Bei  einer  Hefe  konnte  indes  eine  Flocken- 
bildung durch  jene  Behandlung  nicht  erreicht  werden.  Als  eine  weitere 
Wirkung  der  Kaltbehandlung  stellte  sieh  eine  sehr  starke  Kräftigung  des 
Auftriebsvermögens  sowie  des  Wachstums  und  der  Gärtätigkeit  ein.  In 
der  Stärke  des  Auftriebes  treten  Abstufungen  insofern  auf,  als  jener  immer 
unter  gleichen  Verhältnissen  erzeugt,  sich  in  verschiedener  Form  und 
Dichte  äußert.  Der  Nichtauftrieb  ist  nur  bedingter  Natur.  Sind  die 
Isolationen  letzten  Endes  abgezüchtet  von  sog.  ausgesprochenen  Auftriebs- 
hefen, so  findet  sich  die  gleiche  Anlage  und  Betätigung  des  Auftrieb- 
vermögens, nachdem  sie  vorübergehend  ziirückgetreten  ist,  doch  in  der 
alten  Kraft  wieder,  sobald  die  Kaltbehandlung  vorgenommen  worden  ist. 
In  den  Fällen,  in  welchen  von  einer  nicht  ausgesprochenen  Auftriebshefe 
ausgegangen  worden  war,  gaben  die  Isolationen  nach  der  Kaltbehandlung 
auch  wieder  die  entsprechende  Auftriebserscheinung.  —  Die  frühere  An- 
nahme, daß  die  obergärigen  Hefen  von  nicht  ausgeprägtem  Auftriebsvermögen 
Melitriose  weiter  spalten,  als  die  ausgesprochenen  Auftriebshefen,  fand 
keine  Bestätigung.  Auch  die  Kaltbehandlung  während  mehrerer  Monate 
vermochte  einen  Einfluß  auf  das  Melitriose- Vergärungsvermögen  nicht  aus- 
zuüben. —  Aus  ein  und  derselben  Zelle  entsteht  einmal  eine  flockige 
Hefe,  das  andere  Mal  eine  Staubhefe,  welche  jede  für  sich  die  Flocken- 
bezw.  Staubform  auf  ihre  sämtliche  Nachkommen  wieder  vererbt. 

Ein  neuer  Einblick  in  die  Bedeutung  des  Hefeorganismus  im 
Rahmen  des  Naturganzen.  Von  P.  Lindner.  i)  —  Der  Vf.  berichtet 
über  eine  Mitteilung  von  Karel  Sulc^):  „Pseudovitellus''  und  ähnliche 
Gewebe  der  Homopteren  sind  Wohnstätten  symbiotischer  Saccharomyceten 
(Prag,  Fr,  Rivnäc,  1910).  Über  die  Bedeutung  des  secundären  Dotters 
oder  Pseudovitellus  der  Insekten  herrschte  bisher  völlige  Unklarheit.  Nach 
den  Untersuchungen  von  Sulc  ist  er  ein  Mycetom,  eine  Geschwulst,  in 
welcher  „Hefen",  die  sich  durch  Sprossung  und  Querteilung  vermehren, 
angehäuft  sind.  Der  Vf.  fand  auch  in  der  Hämolymphe  verschiedener 
Insekten  freischwimmende  „Hefen".  Als  Ausgangspunkt  des  Pseudovitellus 
ist  eine  parasitäre  Infection  vom  Darmtractus  aus  durch  Hefepilze  zu  be- 
trachten. Das  regelmäßige  Vorkommen  der  Hefe  und  die  typischen  Er- 
scheinungen, welche  während  der  embryonalen  Entwicklung  in  diese  so 
tief  regelmäßig  eingreifen,  deuten  auf  eine  Symbiose.  Über  das  Vorkommen 
symbiotischer  Pilze  bei  den  Insekten  ist  schon  von  Leydig  im  Jahre  1854 
berichtet  worden.  Den  Kampf  ums  Dasein  besorgen  die  Wirte.  Die 
Symbionten  dürften  vielleicht  die  weitere  Verarbeitung  der  Schlußprodukte 
der  Assimilationstätigkeit  (vielleicht  der  Harnstoffverbindungen)  übernehmen. 
Der  Vf.  weist  auch  auf  den  Antagonismus  zwischen  Hefen  und  Bacterien  hin. 
Vielleicht  sind  die  Mycetorae  ein  bactericides  Organ.  Andererseits  prosperieren 
aber  Bacterien  neben  Hefen  im  Organismus  mancher  Insekten  ganz  gut. 
Wahrscheinlich  werden  auch  sie  von  dem  Ei  in  das  Ei  von  einer  Nach- 
kommenschaft in  die  andere  geschleppt,  wie  dies  bei  den  symbiotischen 
Bacterien  der  Schaben  der^Fall  ist.  —  Lindner  weist  darauf  hin,  daß 
die   Untersuchungen    von    Sulc   ein    neues  Forschungsprogramm   aufrollen. 


1)  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  313—317.  —  -)  Sprich  Schulz. 


C.   Gärungserscheinungen.  505' 

Beobachtungen  über  die  Entwicklung  der  Weinhefen.  Von  A. 
Demolon.^)  —  Der  Yf.  teilt  einige  Beobachtungen  mit,  die  er  in  den 
letzten  zwei  Jahren  über  Hefen  im  Rebberg  gemacht  hat.  Er  brachte  von 
Zeit  zu  Zeit  die  Staubblätter  verschiedener  Blütenpflanzen  in  sterilisierte 
zuckerhaltige  Lösungen,  um  sie  auf  das  Vorhandensein  von  Hefen  zu 
untersuchen.  Wie  erwartet  werden  konnte,  waren  die  Staubblätter  vor 
dem  Öffnen  der  Blüten  keimfrei.  Von  den  geöffneten  Blüten  zeigten  die- 
jenigen, welche  von  Insekten  besucht  wurden,  ein  reichlicheres  Vorhanden- 
sein von  Hefen.  Der  Vf.  schließt  daraus,  daß  die  Verbreitung  der  Hefe- 
zellen durch  den  Wind  kaum  in  Betracht  komme,  daß  vielmehr  tien 
blütensuchenden  Insekten  dabei  die  Hauptrolle  zufalle.  Die  Bienenkörbe 
enthalten  Hefen  in  großer  Zahl.  Stellt  man  bei  schönem  Wetter  Petri- 
schalen in  der  Nähe  von  jenen  auf,  so  erhält  man  zahlreiche  Hefenkolonien. 

Die  Hefereinzucht  im  Kleinen.  Von  G.  Feuerstein.  2)  —  Der  Vf. 
beschreibt  eine  Apparatur  zur  Vermehrung  von  Reinzuchthefe  im  Betrieb. 
Sie  besteht  aus  drei  übereinander  angeordneten  Gefäßen,  von  welchen  das 
oberste  aus  Kupfer  zur  Aufnahme  der  sterilen  Würze,  das  zweite  aus 
Glas  als  Gär-  oder  Vermehrungsgefäß,  das  dritte,  ebenfalls  aus  Glas,  zur 
Aufbewahrung  der  gewonnenen  Hefe  dient.  Die  Hefevermehrung  geschieht 
kontinuierlich,  d.  h.  sobald  die  in  dem  Vermehrunggefäß  befindliche  Würze 
vergoren  ist,  wird  sie  abgelassen,  die  gewonnene  Hefe  in  die  mit  dem 
Gärgefäß  in  direkter  Verbindung  stehende  Samenhefeflasche  abgezapft,  dann 
die  in  dem  Vermehrungsgefäß  zurückgebliebene  Hefe  wieder  mit  neuer 
Würze  angestellt,  bis  eine  genügende  Menge  Reinhefe  für  den  Betrieb  ge- 
wonnen ist. 

Die  Feststellung  des  physiologischen  Zustandes  der  Hefen  durch 
die  Vermehrungsprobe  (Magerhefen  und  Masthefen).  Von  W.  Henne- 
berg. ^)  —  Die  Untersuchungen  des  Vf.  sollten  die  Wichtigkeit  des  Mikro- 
skops auch  bei  der  Feststellung  des  physiologischen  Zustandes  der  Hefen 
erkennen  lassen.  Einen  neuen  Beitrag  hierzu  bringt  nach  des  Vfs.  Ansicht 
die  Feststellung  des  „Vermehrungsvermögens"  der  einzelnen  Zellen,  bei 
welcher  nur  destilliertes  Wasser  mit  Zucker  angewandt  wird.  Die  Ver- 
mehrungszahlen sind  abhängig  von  dem  Grad  des  Auswachsens  der  Hefen- 
zellen. Bei  dichter  Einsaat  erhält  man  höhere  Zahlen.  Steigerung  der 
Einsaat  führt  eine  starke  Abnahme  bezw.  gänzliche  Verhinderung  des 
Aussprossens  herbei.  Sehr  dünne  Einsaat  gibt  richtige  Zahlenverhältnisse, 
falls  nicht  die  Gegenwart  von  gewissen  Alkoholmengen,  Stoffwechsel- 
produkten der  Hefen  usw.  anregend  wirkt.  In  den  ausgeführten  Versuchen 
(34)  schwanken  die  aus  einer  Zählung  der  Nachkommenschaft  von  durch- 
schnittlich 58  Zellen  gewonnenen  Vermehrungszahlen  zwischen  1,16  und 
4,57.  Viel  bedeutender  ist  die  Differenz  zwischen  den  überhaupt  beobachteten 
Vermehrungszahlen.  Die  höchste  Zahl  ist  11;  der  Duichschnitt  der  Maximal- 
zahlen beträgt  15,1.  Der  physiologische  Zustand  der  Hefeindividuen  der- 
selben Zucht  kann  also  recht  verschieden  sein.  Biologisch  ist  es  von 
Interesse,  daß  eine  einzelne  Zelle  derartige  Mengen  von  Reservestoffen 
aufspeichern  kann,  daß  sie  in  reiner  Zuckerlösung  5 — 11  mal  auszusprossen 


>)  Eevue  de  viticulture  1910,  23,  309;  Ctrlbl.  B£.kteriol.  U.  Abt.  1910,  28,  260.  (Ref.  Schneider- 
Orelli.)  —  2)  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  301—302.  —  3)  Ebend.  337-388,  350-352. 


506  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

vermag.  Auch  das  bestätigt  den  hohen  Eiweißgehalt  (bis  zu  65  %)  solcher 
Hefen.  Gut  ernährte  Betriebshefen  und  Mast-Lüftungshefen  vermehren  sich 
durchschnittlich  etwa  2,5  mal.  Besonders  gut  ernährte  Hefen  vermehren 
sich  durchschnittlich  3 — 4,5  mal.  Vor  allem  sind  nicht  gelüftete  Hefen 
vermehrungskräftig,  ebenso  bei  wärmerer  Temperatur  geführte,  mit  Salzen 
gefütterte  Lüftungshefen.  Eine  geringe  Vermehrung  zeigte  Weißbierhefe 
und  obergärige  Brauereihefe  nach  dem  Lüftungs verfahren.  —  Die  Ver- 
mehrungszahl ist  ferner  niedrig  bei  nicht  gut  ernährten  Preßhefen  nach 
dem  Lüftungsverfahren  und  ebenso  bei  alten  Hefen.  Kälter  geführte  Hefe 
hat*  oft  geringere  oder  bedeutend  geringere  Vermehrungszahlen  als  wärmer 
geführte.     Salzzusätze  erhöhen  fast  regelmäßig  die  Vermehrungszahl. 

Eine  neue  Theorie  der  alkoholischen  Gärung.  Von  R.  Kusserow.*) 
—  Das  Wesen  der  neu  aufgestellten  Theorie  der  Alkoholgärung  besteht 
in  folgendem :  1.  Die  Sauerstoff  bedürftige  Hefe  reduciert  einen  Teil  des 
in  der  Nährflüssigkeit  enthaltenen  Zuckers  zu  einem  zweiwertigen  Alkohol. 
2.  Der  zweiwertige  Alkohol  zerfällt  in  den  einfachen  Äthylalkohol,  Kohlen- 
säure und  Wasserstoff.  3.  Der  Wasserstoff  in  statu  nascendi  reduciert 
weiteren  Zucker,  der  so  entstehende  zweiwertige  Alkohol  zerfällt  von 
neuem  usw.,  bis  durch  Verbrauch  des  Zuckers  oder  durch  Oxydation  des 
Wasserstoffs  der  Gärung  ein  Ende  gesetzt  wird.  —  Den  Anstoß  zur  Gärung 
gibt  somit  die  lebende  Hefezelle,  an  deren  Stelle  aber  auch  Hefepreßsaft, 
der  reducierende  Wirkung  ausübt,  oder  ein  anderer  ähnlich  wirkender 
Organismus  treten  kann.  Das  Fortschreiten  der  Gärung  wird  durch  eine 
rein  chemische  Ursache,  das  Auftreten  des  sich  immer  neu  bildenden 
Wasserstoffs  bedingt.  —  E.  v.  Lippmann 2)  bemerkt  hierzu,  daß  die 
Theorie  der  genügenden  Grundlage  zu  entbehren  scheine.  Der  aus  der 
Glucose  entstehende  zweiwertige  Alkohol  müßte  ein  Glied  der  Mannit-Gruppe 
sein.  Keine  Erfahrung  spricht  aber  dafür,  daß  ein  solcher,  wo  er  wirklich 
gebildet  wird,  unbeständig  ist,  oder  gar  in  statu  nascendi  sofort  weiter 
zerfällt. 

Gärungsfähige  und  nichtgärungsfähige  Formen  des  Hefepilzes. 
Von  R.  Kusserow.  ^)  —  Die  Beobachtung,  daß  normale  Hefe  in  dünnen 
Würzen  bei  reichlicher  Luftzufuhr  schlauchartige  Formen  annimmt,  führt 
zu  der  Möglichkeit,  daß  zwei  physiologisch  voneinander  abweichende  Arten 
derselben  Rasse  bestehen,  deren  eine,  die  runde  normale  Form,  ein  kräftiges 
Gärvermögen  besitzt  und  ihren  Sauerstoffbedarf  durch  Reduction  des  Zucker- 
moleküls (Gärungstheorie  von  Kusserow)  deckt,  während  die  lange 
gärungsunfähige  Form  kein  Reductionsvermögen  aufweist  und  den  Sauer- 
stoff aus  der  Luft  entnimmt.    Zwischen   beiden  Typen   bestehen  Übergänge. 

Die  chemischen  Vorgänge  bei  der  alkoholischen  Gärung.  IV.  Mitt. 
Von  Eduard  Buchner  und  Jacob  Meisenheimer.^)  —  Eine  endgültige 
Entscheidung  darüber,  ob  die  Milchsäure  als  Zwischenprodukt  der  alkoho- 
lischen Gärung  betrachtet  werden  dürfe,  ist  nicht  gelungen.  Von  lebender 
Hefe  wird  Milchsäure  weder  vergoren  noch  gebildet.  Die  Annahme  von  Milch- 
säure als  Zwischenprodukt  der  alkoholischen  Gärung  erscheint  daher  nicht 
mehr  genügend  begründet.   Als  Zwischenprodukt  kommen  noch  Methylglyoxal, 

1)  Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  26,  184—187.  —  2)  Chemiker- Zeit.  1910,  34,  177.  — 
3)  Kusserow,  Mitt.  f.  Brennerei  u.  Preßhefefabr.  1910,  Nr.  37;  Cheraiker-Zeit.  Rep.  1910,  34,  570.  — 
*}  Ber.  Deutsch.  Chem.  Ges.  1910,  43,  1773—1795. 


C.   Gärungserscheinungen.  507 

Glycerinaldehyd  und  Dioxyaceton  in  Betracht.  Methylglyoxal  wird  nicht  ver- 
goren und  entsteht  auch  nicht  während  der  Gärung.  Glycerinaldehyd  wurde 
sowohl  durch  Hefepreßsaft  wie  durch  lebende  Hefe  zwar  langsam  und  durch- 
aus nicht  vollständig,  aber  doch  in  sehr  deutlich  nachweisbarem  Maße  (etwa  10 
bis  25 ''/q)  vergoren.  Dioxyaceton  wird  in  2procent.  Lösung  von  concentriertem 
Preßsaft  bei  Zusatz  von  Kochsaft  unter  Kohlendioxyd-  und  Alkoholbildung 
vergoren  (bis  zu  80 — 90%).  Auch  lebende  Hefe  vergärt  Dioxyaceton. 
Die  im  Vergleich  mit  den  beiden  anderen  Vorstufen  der  Milchsäure 
außerordentlich  große  Gärfähigkeit  des  Dioxyacetons,  welche  in  einigen 
Versuchen  direkt  der  des  Traubenzuckers  gleichkam,  lassen  die  hypothetische 
Annahme  der  intermediären  Bildung  dieses  Körpers  als  die  geeignetste 
erscheinen,  um  den  Mechanismus  des  Zuckerzerfalles  zu  erklären.  Im 
Verfolg  dieser  Vorstellung  wird  der  Name  Zymase  auch  in  Zukunft  als 
Sammelbegriff  erscheinen,  umfassend  die  Enzyme,  welche  bei  der  Zerlegung 
des  Zuckers  direkt  beteiligt  sind.  —  Die  Ansicht,  daß  das  bei  der  Zucker- 
gärung entstehende  Glycerin  nicht  dem  Zucker,  sondern  vielleicht  Eiweiß- 
körpern bezw.  Nucleinsubstanzen  angehört,  wurde  durch  neue  Versuche 
widerlegt.  —  Für  den  Quotienten  Alkohol  :  Kohlendioxyd  wurde  als 
Durchschnitt  von  4  Versuchen  der  Wert  1,01  gefunden.  Die  gegenüber 
der  Gärungsgleichung  gefundenen  niedrigeren  Alkoholzahlen  sind  damit 
zu  erklären,  daß  die  Gärungen  der  Vff.  sehr  lang  ausgedehnt  wurden ;  mit 
der  Gärdauer  wächst  aber  ständig  die  Kohlendioxyd-Menge  im  Verhältnis 
zur  Alkoholproduktion.  —  Sterile  lOprocent.  Traubenzuckerlösungen,  die 
in  Röhren  eingeschmolzen  bei  Zimmertemperatur  aufbewahrt  waren,  er- 
wiesen sich  nach  5  Jahren  unverändert.  Die  von  W.,Ostwald  neuerdings 
wieder  als  wahrscheinlich  hingestellte  freiwillige  Zersetzung  einer  wässerigen 
Zuckerlösung  zeigte  sich  somit  innerhalb  jenes  Zeitraumes  bisher  nicht  als 
nachweisbar. 

Das  Alkoholferment  des  Hefepreßsaftes.  Von  Arthur  Harden  und 
William  John  Young. -)  IV.  Teil:  Die  Vergärung  von  Glucose, 
Mannose  und  Fructose  durch  Hefepreßsaft.  —  Man nose  zeigt  gegen- 
über Hefepreßsaft  dasselbe  Verhalten  wie  Glucose.  Fructose  gleicht  Glucose 
und  Mannose  in  ihrem  Verhalten  gegenüber  Hefepreßsaft,  wird  jedoch  in 
Gegenwart  von  Phosphaten  viel  rascher  vei goren,  als  die  übrigen  Zucker; 
die  Optimumconcentration  der  Phosphate  für  die  Gärung  ist  eine  viel 
höhere.  Fructose  hat  die  Eigenschaft,  in  Glucose-  und  Mannoselösungen, 
welche  einen  solchen  Überschuß  von  Phosphaten  besitzen,  daß  die  Gärung 
nur  langsam  vor  sich  geht,  rasch  Gärung  herbeizuführen. 

V.  Teil:  Die  Funktion  der  Phosphate  bei  der  alkoholischen 
Gärung.  —  Wird  Glucose  oder  Fructose  in  Gegenwart  von  überschüssigem 
KgHPO^^  der  Einwirkung  von  Hefepreßsaft  unterworfen,  so  setzt  eine  außer- 
ordentlich lebhafte  Gärung  ein,  und  zwar  verläuft  sie,  wie  quantitative  Be- 
stimmungen der  entwickelten  CO^  ergaben,  im  Sinne  der  Gleichung: 
2C6Hi2  0e  -f-  2  K2HPO,  =  2CO2  -f  2  G,E,0  +  2  H^O  -f  CeHioO.lPO.K^)^. 
Ließ  man  auf  Fructose  bei  Gegenwart  von  nur  ganz  wenig  Phosphat 
Hefenextrakt   oder  Zymin   einwirken,    so   erfolgte   eine   nur   sehr  schwache 


1)  Proc.  Roy.  Soc.  Biol.  Scienc.  1909.  81,  836;  ref.  n.  Ctrlbl.  Bakteriol.  1910,  26,  561.  (H.  Dold.) 
Proc.  Roy.  Soc.  London,  S.  B.  321;  Chern.  adbl.  1910,  U.  1075.    (Ref.  Henle.) 


508  Landwirtschaftliche  Nebenge werbe. 

Gärung;  wurden  dem  Gemisch  jetzt  geringe  Mengen  Na-Phosphat  zu- 
gesetzt, so  wurde  die  Gärung  in  ganz  außerordentlichem  Maße  gesteigert. 
Es  scheint  demnach,  daß  die  Gegenwart  von  Phosphaten  für  das  Zustande- 
kommen der  alkoholischen  Gärung  unerläßlich  ist.  —  Wurde  K-Hexose- 
phosphat  in  Gegenwart  von  Toluol  bei  25*'  mit  einem  auf  Hexose  nicht 
mehr  wirkenden  Hefepreßsaft  digeriert,  so  erfolgte,  ebenso  wie  beim  Kochen 
mit  Säuren  Hydrolyse  unter  Bildung  von  Fructose:  CgH^oO^  (P04K2)2 
+  2H20  =  C6Hi2  06  4- 2K2HPO4;  der  Hefepreßsaft  enthält  demnach  ein 
Enzym,  das  Hexosephosphat  zu  hydrolysieren  vermag  und  Hexosephosphatase 
genannt  werden  soll.  Durch  vollaktiven  Hefepreßsaft  oder  Zymin  werden 
dementsprechend  Hexosephosphate  schließlich  zu  CO2,  Alkohol  und  freiem 
Phosphat  vergoren. 

über  die  Bildung  von  Hexosephosphat  aus  Hexose  und  Phosphat 
durch  Hefepreßsaft.  Von  W.  J.  Young.  ^)  —  Der  Vf.  stellte  weitere  Ver- 
suche an  über  die  Bildung  von  Hexosephosphat  bei  der  Vergärung  von 
Dextrose,  Lävulose  oder  Mannose  durch  Hefenpreßsaft  bei  Gegenwart  eines 
löslichen  Phosphates.  Die  Ergebnisse  seiner  Untersuchungen  faßt  er  in 
folgenden  Punkten  zusammen:  1.  Die  Verbindung,  die  bei  der  beschleunigten 
Gärung  der  Dextrose,  Lävulose  oder  Mannose  durch  Hefensaft  bei  Gegen- 
wart eines  löslichen  Phosphates  gebildet  wird,  ist  ein  Salz  einer  Säure, 
die  wahrscheinlich  die  Formel  CgHioO^  (P04H2)2  hat  und  durch  Fällung 
ihres  Bleisalzes  isoliert  werden  kann.  2.  Die  freie  Säure  kann  in  Lösung 
erhalten  werden  durch  Zersetzung  des  Bleisalzes  mit  Schw^efelwasserstoff. 
3.  Die  Säure  ist  sehr  unbeständig  und  zersetzt  sich  leicht  beim  Ein- 
dampfen, selbst  bei  gewöhnlicher  Temperatur,  im  Vacuum  oder  über 
Schwefelsäure  unter  Bildung  einer  reducierenden  Substanz  neben  Phosphor- 
säure. 4.  Sie  reduciert  Fehl ing' sehe  Lösung  erst  nach  einigen  Stunden 
in  der  Kälte,  schnell  beim  Kochen;  dagegen  konnten  keine  Osazone  oder 
Hydrazine  erhalten  werden.  5.  Zwischen  den  Hexosephosphatsäuren  oder 
deren  Salzen  aus  Dextrose,  Lävulose  oder  Mannose  konnten  keine  Unter- 
schiede gefunden  werden.  6.  Bei  der  Hydrolyse  der  Säure  beim  Kochen 
wird  Phosphorsäure  und  Lävulose  gebildet.  Es  konnte  keine  andere  Hexose 
festgestellt  werden,  jedoch  war  die  Lösung  nach  der  Hydrolyse  weniger 
stark  linksdrehend  als  eine  Lösung  reiner  Lävulose  von  der  gleichen 
reducierenden  Kraft.  7.  Es  wurden  die  Blei-,  Baryum-,  Silber-  und  Kalk- 
salze dargestellt. 

Die  Funktion  der  Phosphate  bei  der  alkoholischen  Gärung.  Von 
Artur  Harden  und  W.  J.  Young. -)  ■ —  Die  Vff.  haben  früher  die  Theorie 
aufgestellt,  daß  bei  der  Vergärung  des  Zuckers  durch  Hefenpreßsaft  als 
Nebenprodukt  ein  Salz  der  Hexose- Diphosphorsäure  CgH^oOi  (P04K2)j  ent- 
steht. Dieser  Körper  wird  durch  ein  Enzym  des  Hefepreßsaftes,  die  Hexose- 
phosphatase, zerlegt  und  gibt  einen  vergärbaren  Zucker  und  ein  Phosphat. 
Die  Richtigkeit  dieser  Theorie  wird  durch  folgende  Beobachtungen  bestätigt. 
Fügt  man  ein  lösliches  Phosphat  zu  einem  Gemisch  einer  Hexose  und  von 
Hefepreßsaft,  so  beobachtet  man  eine  Beschleunigung  der  Gärung.  Diese 
Beschleunigung  tritt  nur  vorübergehend  auf.    Während  der  Beschleunigung 


1)   Proc.  of  the  Roy.  Soc.   1909,    81.   528—545;    Wochenschr.   f.  Brauerei   1910.    27,    105.    — 
2)  Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  26,  178-184. 


C.   Gärungserscheinungen.  509 

ist  das  Plus  an  Alkohol  und  Kohlensäure  dem  zugesetzten  Phosphat 
äquivalent.  Das  Phosphat  wird  in  eine  Verbindung  übergeführt,  die  nicht 
mit  Magnesiamixtur  fällbar  ist,  und  ist  in  Form  eines  Salzes  der  Hexose- 
Diphosphorsäure  zugegen.  Das  entstandene  Hexosephosphat  wird  durch 
ein  im  Hefepreßsaft  vorhandenes  Enzym  allmählich  hydrolysiert.  Solange 
ein  Überschuß  von  Zucker  vorhanden  ist  und  die  Gärung  lebhaft  ist,  er- 
folgt die  Bildung  jener  Verbindung  in  dem  Maße,  als  Phosphat  zugegen 
ist;  eine  Anhäufung  von  freiem  Phosphat  findet  nicht  statt.  Wenn  dagegen 
die  Gärung  nachläßt,  geht  die  Hydrolyse  weiter  und  das  freie  Phosphat 
nimmt  zu.  Eine  ähnliche  Hydrolyse  des  Hexosephosphates  und  Anhäufung 
von  freiem  Phosphat  findet  statt,  wenn  der  von  dem  Ko- Enzym  durch 
Filtration  mittels  eines  Gelatine-Filters  befreite  Rückstand  mit  dem  Hexose- 
phosphat versetzt  wird.  —  Die  Vff.  wenden  sich  gegen  Iwanoff,  der 
ebenfalls  eine  auf  der  Bildung  einer  phosphor-organischen  Verbindung  auf- 
gebaute Theorie  der  alkoholischen  Gärung  aufgestellt  hat.  Jene  weicht 
aber  in  manchen  wichtigen   Punkten   von  derjenigen  der  Vff.  ab, 

Studien  über  den  Phosphorgehalt  der  Hefe  und  einiger  Hefe- 
präparate. Von  Eduard  Buchner  und  Hugo  Haehn.^)  —  In  Hinsicht  auf 
die  Bedeutung  des  Ko-Enzyms  als  eines  für  den  Gärungsvorgang  unentbehr- 
licheu  Hilfsstoffes  und  seine  Natur  als  Phosphorsäureverbindung  haben  die  Vff. 
Untersuchungen  über  den  schwankenden  Phosphorsäuregehalt  der  Hefe  und 
Hefepräparate  angestellt.  Läßt  man  frische  untergärige  Bierhefe  1 — 4  Tage 
lang  bei  18  —  23^  unter  viel  Wasser  liegen,  so  gibt  sie  an  das  Wasser 
phosphorfreie  und  phosphorhaltige  Substanz  ab.  Da  die  Menge  der  phosphor- 
freien Ausscheidungsstoffe  überwiegt,  steigt  zwar  der  procentische  Phosphor- 
gehalt der  Hefe  beim  Lagern  ganz  erheblich  an;  wird  aber  Preßsaft  aus 
der  gelagerten  Hefe  hergestellt,  so  zeigt  dieser  1.  durchgehends  geringeren 
Phosphorprocentgehalt  als  der  aus  frischer  Hefe,  2.  geringere  Dichte,  die 
von  1,06  auf  1,02  abnehmen  kann,  3.  eine  bei  längerem  Lagern  sehr 
wesentlich  verminderte  Gärkraft,  die  aber  auch  im  äußersten  Fall  immer  noch 
ein  Drittel  der  ursprünglichen  betrug,  so  daß  auch  hier  noch  Ko- Enzym 
im  Preßsaft  vorhanden  gewesen  sein  muß.  Bei  der  Behandlung  des  Preß- 
saftes mit  Aceton  geht  nichts  von  den  wirksamen  Substanzen  verloren. 
Aus  Acetondauerhefe  läßt  sich  durch  Auswaschen  mit  Wasser  alles  Ko- 
Enzym  entfernen.  —  Der  Phosphorgehalt  der  Hefe  ist  auf  eine  große  Anzahl 
verschiedener  Verbindungen  verteilt,  von  denen  die  einen  (z.  B.  Nucleine)  dem 
ungelösten  Zellinhalt  angehören,  während  die  anderen  (Alkaliphosphate  und 
das  Ko- Enzym)  sich  im  wässerigen  Zellsaft  in  gelöster  Form  vorfinden. 
Einige  Aufschlüsse  über  die  Verteilung  des  Phosphorgehaltes  zwischen 
diesen  beiden  Gruppen  von  Stoffen  mußten  Analysen  einerseits  des  Hefe- 
preßsaftes, andererseits  des  Preßkuchens  ergeben.  Es  zeigte  sich,  daß  von 
1,19  g  P2O5  in  100  g  abgepreßter  Hefe  (74,3 %  Wassergehalt)  nur  0,37  g 
im  Preßsaft  wieder  erscheinen,  während  weitaus  die  größte  Menge,  etwa 
zwei  Drittel  des  ganzen  Phosphorsäuregehaltes,  im  Preßrückstand  zurück- 
bleibt. —  Bei  Dauerhefen  fand  sich  der  höchste  Phosphorgehalt  bei  den 
ausschließlich  mit  Aceton  hergestellten.  Bei  der  Darstellung  von  Dauer- 
hefe  mit  Äther   scheint   demnach    eine    lösliche   Phosphorverbindung   aus- 


1)  Biochem.  Ztschr.  1910,  27.  418-426. 


510  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

gezogen  zu  werden.  Ein  Zusammenhang  zwischen  Phosphorgehalt  der 
Dauerhefe  und  Gärkraft  hat  sich  bisher  nicht  feststellen  lassen.  Zwischen 
dem  Phosphorgehalt  des  Preßsaftes  und  der  Gärkraft  läßt  sich  kein  Zu- 
sammenhang nachweisen. 

Die  Wirkung  der  Nitrate  auf  die  alkoholische  Gärung.  Von  A. 
Fernbach  und  A.  Lanzenberg,  i)  —  Um  der  allgemeinen  Ansicht  von 
der  Schädlichkeit  der  Nitrate  für  die  alkoholische  Gärung  entgegenzutreten, 
hat  der  Vf.  Versuche  ausgeführt,  in  welchen  er  getrennt  den  Einfloß  auf 
die  Vermehrung  und  die  Wirkung  der  Hefe  in  einer  besonders  günstigen 
Nährlösung  —  mit  destilliertem  Wasser  bereitete  Bierwürze  —  studierte. 
Bei  Zusatz  von  0—2,0%  Kaliumnitrat  zeigte  sich  mit  obergäriger  Hefe 
bei  der  größten  Menge  des  Salzes  am  frühesten  Gärung,  obgleich  schließ- 
lich bei  den  anderen  die  Alkoholmengen  die  gleichen  waren.  Auch  bei 
Wiederholung  der  Versuche  mit  anderen  Hefen  wurde  entweder  eine 
schnellere  Gärung  bei  Gegenwart  von  starken  NitratgaLen  oder  wenigstens 
die  Unschädlichkeit  dieser  Gaben  beobachtet.  Weiter  wurde  untersucht, 
ob  das  Kaliumnitrat  die  Zymase  der  Hefe  beeinflußt.  Die  Vff.  brachten 
je  1  g  Hefe  in  eine  Reihe  von  Gärflaschen  mit  Schwefelsäureverschluß, 
welche  mit  4Öprocent.  Rohrzuckerlösung  und  steigenden  Zusätzen  von 
Kaliumnitrat  beschickt  waren.  Die  Gäiung  verlief  bei  SO*'.  Das  Gewicht 
der  Flaschen  wurde  jede  halbe  Stunde  während  3  Stunden  festgestellt  und 
hierdurch  die  gebildete  Kohlensäuremenge  ermittelt.  Eine  deutliche  Be- 
günstigung der  Gärung  macht  sich  erst  bei  einem  Zusatz  von  annähernd 
5  g  im  1  bemerkbar  und  tritt  nur  bei  höheren  Gaben  scharf  ausgeprägt 
hervor.  Das  Optimum  ist  von  der  Natur  der  Hefe  abhängig,  jedoch  findet 
bei  allen  untersuchten  Hefen  eine  Anregung  der  Funktion  der  Zymase 
statt.  —  Zur  Beantwortung  der  Frage,  ob  die  Nitrate  auf  die  Lebenskraft 
der  Hefe  einwirken,  wurde  immer  eine  bestimmte  Anzahl  von  Hefenzellen 
in  eine  Reihe  von  Gärfiaschen  mit  Würze,  welche  steigende  Mengen  von 
Nitrat  enthielt,  eingesät.  Nach  Verlauf  der  gleichen  Zeit  wurde  durch 
Plattenkultur  die  Anzahl  der  in  gleichen  Mengen  der  Flüssigkeit  enthaltenen 
Hefenzellen  festgestellt.  Die  gefundenen  Zahlen  beweisen,  daß  die  Gegen- 
wart von  Nitraten  die  Vermehrung  der  Hefenzellen  beeinträchtigt,  und 
zwar  um  so  mehr,  je  größer  die  Gabe  ist.  Nitrate  üben  also  einerseits 
eine  günstige  Wirkung  auf  die  Zymase,  andererseits  eine  schädliche  auf 
die  Vermehrung  der  Hefenzellen  aus. 

Einfluß  der  Nitrate  auf  die  alkoholischen  Fermente.  Von  E.  Kayser.*) 
—  In  Übereinstimmung  mit  einer  früheren  Beobachtung  (Corapt.  rend. 
144,  574)  und  den  Feststellungen  von  Fernbach  und  Lanzen berg  ver- 
läuft die  Gärung  bei  Zusatz  von  Mangannitrat  (0,1  —  0,25%)  rascher  und 
vollständiger.  Für  jede  Hefe  besteht  eine  optimale  Dosis;  sie  wurde 
für  einige  Hefen  bei  S^ooi  ^^i  anderen  bei  5^00  gefunden.  Ein  zu  großer 
Zusatz  von  Nitrat  verhindert  die  Gärung.  Mangannitrat  wirkt  stärker  als 
Kaliumnitrat. 

Einfluß  der  Saccharoseconcentration  auf  die  paralysierende 
Wirkung  gewisser  Säuren  bei  der  alkoholischen  Gärung.  Von  M. 
Rosenblatt  und  Frau.^)  —   Die  Vff.  haben  im  Anschluß  an  ihre  früheren 


1)  Compt.  rond.  1910,  151,  V26— 729.  —  2)  Ebend.  SIC— 817.  —  s)  Ebend.  150,  1363—1366. 


C.   Gärungserscheinungen.  5 1^  j 

Untersuchungen  1)  den  Einfluß  der  Saccharoseconcentration  auf  die  alkoholische 
Gärung  bei  Gegenwart  von  Schwefelsäure,  Salpetersäure,  Essigsäure  und 
Oxa'säure  studiert.  Die  Concentration  der  Zuckerlösung  betrug  1,25,  2,5, 
5,  10  und  12,5%.  Die  angewendeten  Säuremengen  entsprachen  einmal 
dem  früher  festgesetzten  Grenzwert,  bei  welchem  die  alkoholische  Gärung 
vollständig  aufgehoben  wurde,  dann  waren  sie  sehr  viel  geringer  und  be- 
wegten sich  weiter  in  einer  zwischen  beiden  liegenden  Concentration.  Aus 
den  Untersuchungen  geht  hervor,  daß  der  Zucker  die  Hefe  gegen  die 
Einwirkung  der  Säuren  schützt  und  zwar  in  um  so  höheren  Grade,  je 
größer  die  Zuckermenge  ist.  Dieser  Schutz  tritt  aber  erst  bei  einer  ge- 
wissen Säuremenge  ein,  deren  Höhepunkt  nahe  der  Grenzconcentration  der 
Säuren  liegt,  welche  die  alkoholische  Gärung  vollständig  aufhebt.  Man 
muß  in  diesem  Fall  bei  10%  Zucker  zweimal  mehr  Schwefelsäure  und 
viermal  mehr  Essigsäure  anwenden  als  bei   1,25%  Zucker. 

Vorläufige  Notiz  über  die  alkoholische  Gärung  in  Gegenwart  von 
schwefliger  Säure.  Von  Pozzi  -  Escot. '^)  —  Die  Erfahrungen  des  Vf. 
stehen  nicht  in  Übereinstimmung  mit  denen  von  Martinand.  Mehr  als 
zwanzig  absolut  reine  Heferassen  haben  sich  an  die  schweflige  Säure  voll- 
ständig akklimatisiert.  Für  die  Oxydation  der  schwefligen  Säure  zu 
Schwefelsäure  sind  noch   Beweise  l>ei zubringen. 

Über  die  Wirkung  des  Natriumselenits  auf  die  Ausscheidungen 
der  Kohlensäure  lebender  und  abgetöteter  Hefe.  Von  Marie  Korsakow.') 
—  Die  Versuche  zeigen,  daß  Natriumselenit  von  starker  Giftwirkung  auf 
Zymase  ist,  die  Gegenwart  geringer  Mengen  des  Salzes  setzt  die  Kohlen- 
säureentwicklung herab  und  hebt  sie  schließlicli  ganz  auf.  Charakteristisch 
für  die  Beeinflussung  der  Zymingärung  durch  Natriumselenit  ist  die  Regel- 
mäßigkeit, mit  der  die  ausgeschiedene  Kohlensäuremenge  proportional  der 
höheren  Natriumselenit -Concentration  heruntergeht.  Das  Natriumselenit, 
welches  auf  diese  Weise  mindestens  eines  der  Enzyme  der  Zymase  tötet, 
läßt  die  Reduktase  des  Zymins  unbeeinflußt.  Die  Gärung  bei  Gegenwart 
von  lebenden  Zellen  verläuft  in  Lösimgen  von  geringer  Natriumselenit- 
concentration  sehr  energisch,  der  Proceß  wird  beschleunigt.  In  1  procent. 
Lösung,  in  welcher  die  Kohlensäureentwicklung  durch  Zymin  gänzlich 
aufhört,  selbst  in  10-  und  20  procent.  Lösung,  wird  die  Hefegärung  zwar 
verlangsamt,  immerhin  werden  noch  beträchtliche  Kohlensäuremengen  er- 
zeugt. Die  lebende  Zelle  besitzt  demnach  offenbar  die  Fähigkeit,  sich 
gegen  eingeführtes  Gift  zu  wehren,  während  die  tote  diese  Fähigkeit  in- 
sofern verloren  hat,  als  sie  ihre  Tätigkeit  nicht  der  Lage  anpassen  kann, 
in  der  sie  sich  befindet. 

Untersuchungen  über  die  chemische  Zusammensetzung  und 
Bildung  der  Enzyme.  A"on  H.  Euler  und  Beth  af  Ugglas.^)  —  Varia- 
tionen im  Enzymgehalte  der  Bierhefe.  Das  Ziel  der  Versuche 
war,  Mikroorganismen  mit  gewissen  Enzymen  anzureichern,  möglichst  unter 
Verdrängung  verwandter  Enzyme,  und  die  allgemeinen  Methoden  ausfindig 
zu  machen,  welche  zu  diesem  Ziele  führen.    Die  vorliegende  Arbeit  betrifft 


1)  Compt.  rend.  149,  3Ü9— 312  u.  dies.  Jahresber.  1909,  427.  -  ^)  Bull,  de  .'Assoc.  des  Chim. 
de  Sucr.  et  Dist.  27,  561;  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1276.  (Bloch.)  —  3)  ßer.  deutsch,  botan.  Ges.  1910, 
28,  334—338.  —  *)  Arkiv'  för  Kemi  3,  Nr.  34;  nach  einem  Referat  im  Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910, 
28,  518.    (Th.  Bokorny.) 


512  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

die  Hefeninvertase.  Die  "Versuche  wurden  mit  untergäriger  Bierhefe  aus- 
geführt. Aus  der  Inversionsgeschwindigkeit  eines  Extraktes,  welcher  aus 
getrockneter  (im  Vakuum  bei  40'')  Hefe  hergestellt  war,  wurde  auf  den 
Invertasegehalt  der  Hefe  geschlossen.  Daß  man  auf  diese  Weise  gleich- 
mäßige Resultate  erhält,  wurde  durch  Vorversuche  festgestellt.  Brauereihefe 
wurde  in  geräumigen  Kolben  gleichzeitig  in  zwei  verschiedenen  Lösungen 
kultiviert.  Die  Lösung  A  enthielt  im  1  45  g  Glucose  und  59  g  Pepton,  die 
andere  Lösung  B  45  g  Rohrzucker  und  ebensoviel  Pepton,  Ursprünglich 
wurden  3  g  abgepreßte  Hefe  in  jeden  Kolben  gegeben;  nach  5  Tagen 
wurde  abfiltriert  und  die  Hefe  gepreßt.  Jeder  Kolben  erhielt  dann  wieder 
3  g.  Nach  5  Tagen  wurde  der  Versuch  in  gleicher  Weise  wiederholt,  so 
daß  die  in  jeder  Lösung  befindliche  Generation  sich  ausschließlich  in  der 
entsprechenden  Lösung  entwickelt  hatte.  Fünfzehn  Tage  nach  Beginn  des 
Versuches  wurde  die  Hefe  abfiltriert,  gepreßt  und  auf  Invertase  verarbeitet. 
Die  Hefe,  welche  sich  in  Rohrzuckerlösung  entwickelt  hatte,  zeigte  einen 
etwa  doppelt  so  hohen  Invertasegehalt  als  die  in  Glucoselösung  gewachsene. 
Verschiedene  Deutungen  können  diesem  bemerkensweiten  Resultat  gegeben 
werden.  ,,Man  kann  vermuten,  daß  eine  der  Zelle  zugetührte  größere 
Menge  Substrat  die  normale  Enzymmenge  —  soweit  man  bei  Mikroorganis- 
men wie  Hefe  überhaupt  einen  normalen  Enzy ragehalt  feststellen  kann  — 
vermehrt,  daß  also  die  gebildete  Enzymraenge  dem  Bedarf  an  Enzym  folgt. 
Andrerseits  wäre  es  denkbar,  daß  Reaktionsprodukte  die  Enzyrabildung 
hemmen  oder  die  Bildung  von  Antienzymen  verursachen.  Schließlich  wäre 
noch  zu  untersuchen,  ob  nicht  das  Substrat  (Rohrzucker)  oder  das  Reaktions- 
produkt (Glucose)  die  Bildung  von  Ko-Enzym  beeinflusse."  Über  all  diese 
Möglichkeiten  wird  zunächst  nicht  weiter  diskutiert.  Denn  es  sind  vor- 
läufig noch  andere  Zweifel  zu  beseitigen:  L  Aus  der  Brauereihefe  können 
sich  unter  den  ungleichen  Versuchsbedingungen  der  Parallelversuche  ver- 
schiedene Rassen  entwickelt  haben.  2.  Es  ist  möglich,  daß  die  Verjüngung 
der  Hefe  in  den  beiden  Zuckerlösungen  nicht  gleichmäßig  stattfand,  und 
daß  also  die  Rohrzuckerlösung  eine  größere  relative  Anzahl  junger  Hefen- 
zellen enthalten  habe  als  die  Glucoselösung,   was  von  großem  Einfluß  wäre. 

Über  die  Existenz  einer  specifischen  Methylglucase  in  der  Bier- 
hefe. Von  M.  Bresson.  ^)  Obergärige  Bierhefe  hydrolisiert  die  a-Methyl- 
glucose,  während  untergärige  Bierhefe  unter  den  gleichen  Bedingungen 
nicht  auf  jene  einwirkt.  Beide  enthalten  Invertase  und  Maltase.  Die 
obergärige  Hefe  scheint  also  ein  specifisches  Enzym  der  a  -  Methy Iglucose 
zu  enthalten,  das  von  der  Invertase  und  der  Maltase  durch  seine  Wirkung 
an  sich  und  die  Optimaltemperatur  seiner  Wirksamkeit  (ca.  31 ")  ver- 
schieden ist. 

Viscosaccharase,  ein  Enzym,  das  aus  Rohrzucker  Schleim  er- 
zeugt. Von  M.  W.  Beijerinck. -)  —  Viele  Bacillen  verursachen,  wenn 
sie  bei  Gegenwart  von  Rohrzucker  oder  Raffinose  auf  neutralen  oder 
schwach  alkalischen  Agarplatten  wachsen,  eine  eigenartige  CoUoidreaktion, 
darin  bestehend,  daß  sich  in  der  Umgebung  der  Kolonien  eine  Emulsion 
bildet.  Die  Erscheinung  wird  durch  ein  Enzym  bewirkt,  welches  Visco- 
saccharase genannt  werden  soll;  es  läßt  sich  in  der  Weise  gewinnen,  daß 

I)  Compt.  rend.  1910,  151,  485—487.  —  ^)  Koninkl.  Akail.  van  Wotensch.  Amsterdam, 
Wisk.  en  Natk.  Afd.   18,  591;  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1738.    (Henle.) 


C.  Gärungserscheinungen.  513 

man  eine  Kultur  von  Bacillus  mesentericus  vulgatus  filtriert  und  das  Filtrat 
mit  Alkohol  fällt,  wobei  natürlich  noch  andere  Enzyme,  wie  Diastase, 
Trypsin,  Pektosinase  mit  ausgefällt  werden.  Außer  der  schleimigen 
Emulsion,  welche  aus  Agar  nicht  in  Wasser  diffundiert,  entsteht  bei  der 
Wirkung  der  Viscosaccharase  auf  Saccharose  noch  ein  in  Wasser  löslicher 
Stoff,  der  reducierend  auf  Fehlin g'sche  Lösung  einwirkt. 

Über  die  Darstellung  des  polypeptolytischen  Fermentes  der  Hefe. 
Von  A.  H.  Koelker.  ^)  —  Frühere  Untersuchungen  (The  Journ.  of  Biolog. 
Chemist.  1910,  8,  Nr.  1)  haben  ergeben,  daß  das  racemische  Alanylglycin 
zum  Studium  des  polypeptolytischen  Enzyms  mit  großer  Genauigkeit  ver- 
wendet werden  kann.  Grleichzeitig  wurde  festgestellt,  daß  man  das  poly- 
peptolytische  Enzym  auch  durch  Autolyse  der  Hefe  herstellen  kann,  daß 
aber  die  Wirksamkeit  einer  so  dargestellten  Enzymlösung  sehr  gering  ist 
im  Vergleich  zu  der  Wirksamkeit  des  Hefepreßsaftes.  Ein  sehr  wirksames 
Präparat  läßt  sich  durch  Zusammenkneten  von  Bäckerhefe  mit  gefälltem 
Calciumcarbonat  und  Übergießen  der  Masse  mit  Chloroform  herstellen. 
Nach  mehrtägigem  Stehen  wird  auf  der  Nutsche  abfiltriert  und  das  Filtrat 
nach  Zusatz  von  Toluol  bei  38*^  der  Selbstverdauung  überlassen,  bis  die 
optische  Drehung  konstant  wird.  Die  Lösung  wird  mit  Infusorienerde 
filtriert  und  direkt  verwendet. 

Über  Autolyse    (Selbstverdauung).     Von  A.   Baudrexel.  ^)    —    Der 

Vf.  gibt  an  der  Hand  der  Literatur  eine  Darlegung  unserer  heutigen 
Kenntnisse  über  die  Autolyse,  d.  h.  über  die  Wirkung  der  tryptischen 
Enzyme  im  tierischen  Gewebe  und  in  der  Hefe.  Hauptzweck  ist,  ihm  zu 
zeigen,  daß  sich  dabei  im  besonderen  bei  krankhaften  Zuständen  des  tieri- 
schen und  menschlichen  Organismus  ähnliche  Vorgänge  abspielen.  Die 
Vorgänge  der  Autolyse,  besonders  die  proteolytischen  Spaltungen  der  Hefe 
in  Kulturen  haben  in  neuerer  Zeit  Boulauger,  Beijeriuck,  Wehmer 
und  Will  näher  studiert  und  auch  die  physiologischen  und  biologischen 
Bedingungen  der  Enzymbildung  in  Erwägung  gezogen.  Hahn  gelang  es 
im  Hefepreßsaft  das  Vorhandensein  eines  stark  wirksamen  proteolytischen 
Enzyms  nachzuweisen  und  in  zellfreier  Lösung  zu  studieren.  Über  die 
Spaltungsprodukte  bei  der  Hefe  finden  sich  schon  Angaben  bei  Lieb  ig. 
Ein  wesentlicher  Fortschritt  in  der  Kenntnis  der  Selbstverdauungsprodukte 
ist  Kutscher  zu  verdanken,  der  vor  allem  das  Vorhandensein  der  Hexan- 
basen Histidin,  Arginin,  Lysin  und  Asparagin säure  als  Produkte  der  Selbst- 
gärung nachwies.  Die  Schenk 'sehe  Tabelle  zeigt  in  übersichtlicher  Weise 
die  verschiedenen  Selbstverdauungsprodukte  verschiedener  untersuchter 
Hefenarten.  Schenk  macht  darauf  aufmerksam,  daß  die  ausgelaugten 
Brennerei hefen  sich  an  der  Luft  nicht  verändern,  während  andere  Hefen 
sich  braun  färben.  Die  Verdauungsflüssigkeiten  von  der  obergärigen  und 
Brennereihefe  gaben  starke  Tryptophanreaktion ,  reine  Kahmhefe  nicht. 
Lindner  führte  Ernährungsversuehe  mit  den  Spaltungsprodukten  aus. 
Nach  den  Versuchen  von  Gronow  wird  die  Selbstverdauung  der  Hefe 
bei  einem  Saccharosezusatz  von  35®/o  wesentlich  gehemmt,  bei  einem  Zu- 
satz von  60 — 100^0  vollständig  unterbunden.    Weiterhin  liegen  von  Will 


1)  Ztschr.  physiol.  Chem.  1910,  67,  297-303.  —  2)  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  159—161, 
172-174. 

Jahresbericht  1910.  33 


514  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

ältere  Versuche  vor,  die  eine  Begünstigung  des  Eiweißabbaues  bei  Sauer- 
stoffmangel feststellen,  bezw.  eine  Herabsetzung  bei  Sauerstoffzutritt,  wie 
auch  Beobachtungen  aus  allerneuester  Zeit  von  F.  Hayduck  ergaben. 
Eine  Beschleunigung  der  Verflüssigung  der  Hefe  wird  durch  fast  alle 
wasserentziehenden  Mittel  hervorgerufen.  Chloroform  hemmt  die  pro- 
teolytische Wirkung  der  Endotryptase. 

Über  das  Verhalten  des  Hefegummis  bei  der  Autolyse  und  alko- 
holischen Gärung.  Von  E.  Salkowski.  ^)  —  Der  Vf.  hat  schon  wieder- 
holt sich  dahin  ausgesprochen,  daß  die  Autolyseflüssigkeit  aus  Hefe  Hefe- 
gurami  enthalte  (Mannan,  vielleicht  mit  Beimischung  von  etw-as  Dextran), 
jedoch  keine  genaueren  Angaben  über  die  Isolierung  dieses  Gummis  und 
seine  Mengenverhältnisse  gemacht.  In  der  Regel  wurden  50  g  Preßhefe 
mit  500  ccm  Chloroformwasser  gut  durchgeschüttelt,  dann  ca.  70  Stunden 
bei  40"  digeriert  und  dann  die  Mischung  klar  filtriert.  250  ccm  des  Filtrates 
wurden  auf  etwas  weniger  als  25  ccm  eingedampft,  im  Meßcylinder  durch 
Wasserzusatz  auf  25  ccm  gebracht,  dann  in  200 — 220  ccm  Alkohol  absolutus 
eingegossen.  Nach  24  Stunden  hatte  sich  ein  zäher,  festhaftender  Nieiier- 
schlag  ausgeschieden,  der  in  warmem  Wasser  gelöst  imd  mit  Fehling'scher 
Lösung  und  etwas  Natronlauge  wieder  gefällt  wurde.  Die  an  dem  so  ge- 
wonnenen Körper  angestellten  Reaktionen  ergaben  mit  Sicherheit,  daß  jener 
Gummi  war.  Auf  100  g  Hefe  wurden  0,294  bezw.  0,340  g  Gummi  er- 
halten. Der  alkoholische  Auszug  aus  dem  ursprünglichen  Filtrat  enthielt 
Purinbasen.  Bei  der  alkoholischen  Gärung  und  der  Autolyse  geht  nur 
ein  verhältnismäßig  unbedeutender  Bruchteil  des  Gummis  in  Lösung. 
Neuere  Untersuchungen  des  Vf.s  haben  ergeben,  daß  Preßhefe  weit  raeiir 
als  die  doppelte  (5,39%)  Menge  Gummi  enthalten,  als  er  früher  an- 
gegeben. 

Über  eine  Antiprotease  im  Hefepreßsaft.  Von  E.  Buchner  und 
H.  Haehn.-)  —  Kochsaft  schützt  nicht  nur  die  Zyraase,  sondern  auch  die 
gerinnbaren  Eiweißkörper  des  Preßsaftes  vor  dem  Abbau  durch  die  Endo- 
tryptase. Er  bewahrt  aber  auch  Gelatine  vor  Verflüssigung  durch  die 
Endotryptase  des  Preßsaftes  und  erhält  das  Casein  der  Milch  trotz  Zusatz 
\on  Tiyptase  einige  Zeit  hindurch  unverdaut.  Diese  Stoffe  gehören  somit 
einer  Gruppe  an,  da  sie  sich  ähnlich  verhalten.  Die  Zymase  ist  demnach 
mit  großer  Wahrscheinlichkeit  der  Klasse  der  Proteinstoffe  zuzurechnen. 
Der  Hefekochsaft  schützt  die  Gelatine  auch  gegen  Verflüssigung  durch 
Pepsinase  und  Tryptase.  Die  früher  ausgesprochene  Vermutung,  daß  die 
konservierende  Wirkung  des  Kochsaftes  für  Zymase  auf  das  Ko  Enzym 
zurückzuführen  sei,  läßt  sich  somit  nicht  länger  aufrecht  erhalten.  Man 
wird  vielmehr  zur  Annahme  eines  besonderen  Schutzstoffes  gegen  ver- 
dauende Einflüsse  im  Kochsaft  genötigt,  der  als  Antiprotease  bezeichnet 
wird.  —  Das  Ko- Enzym  kann  zeistört  werden,  ohne  die  Antiprotease  zu 
vernichten.  Trennungsversuche  der  Antiprotease  und  des  Ko-Euzyms  sind 
vorläufig  ohne  Ergebnis  geblieben.  Ricinuslipase  zerstört  sowohl  Ko- 
Enzym  als  auch  Antiprotease.  Beide  Substanzen,  Hilfsstoffe  zur  Regelung 
der  Enzymwirkung  in  den  Hefenzellen,  die  aber  im  Gegensatz  zu  den 
eigentlichen     Enzymen    thermostabil    oder    kochfest    sind,     werden    durch 


»J  Ztschr.  physiol.  Chem.  1910,  69,  -166-471.  —  ')  Biochem.  Ztschr.  1910,  26,  171—198. 


0.   Gärungserschemungen.  515 

Lipasen  leicht  verändert.  —  Die  Verflüssigung  der  Gelatine  durch  Endo- 
tryptase  wird  durch  erhebliche  Zusätze  von  Essigsäure  gehindert,  aber 
nicht  durch  die  hierdurch  bewirkte  saure  Reaktion.  —  Die  Äntiprotease 
spielt  wahrscheinlich  eine  hervorragende  Rolle  ina  Leben  der  Hefe,  da  sie 
die  Verdauungsvorgänge  regelt. 

Zur  Kenntnis  der  Invertase.  Von  Hans  Euler,  E.  Lindberg  und 
K.  Melander.  ^)  —  Die  Vff.  suchten  die  Frage  zu  lösen,  nach  welchem 
Verfahren  die  größten  Ausbeuten  an  Invertase  und  die  reinsten  Präparate 
zu  erhalten  sind.  Sie  kommen  dabei  zu  folgenden  Ergebnissen:  1.  Aus 
einer  gewissen  Menge  Hefe  kann  man  die  gleiche  Menge  Invertase  dar- 
stellen, sei  es,  daß  man  die  getrocknete  Hefe  mit  Wasser  extrahiert,  oder 
sie  der  Autolyse  überläßt.  2.  Aus  dem  durch  Autolyse  der  Hefe  sich 
bildenden  Saft  wird  ein  Invertasepräparat  gewonnen,  welches  0,36 ^/q  N, 
42,3%  C  und  2,07  %  Asche  enthält.  Es  ist  das  wir-ksamste  bis  jetzt 
beschriebene  Präparat.  Löst  man  0,05  g  der  Substanz  in  5  ccm 
0,5  n-NaHgPO^  und  setzt  20  ccm  20procent.  Rohrzuckerlösung  zu,  so 
wird  die  Drehung  0^  bei  Zimnaerteraperatur  (20  O)  in    14  Minuten  erreicht. 

Zur  Kenntnis  der  Invertin Wirkung.  Von  Niro  Masuda.^)  — 
Der  Zusatz  von  Hefegummi  zu  gumniifreien  oder  schwach  gummihaltigen 
Invertinlösungen  befördert  deren  Wirksamkeit  in  merklichem,  aber  nur 
geringelt!  Grade.  Beim  Aufbewahren  von  Invertinlösungen  (Hefefiltraten) 
nimmt  ihre  Wirksamkeit  in  den  ersten  24  Stunden  erheblich,  etwa  bis 
auf  70%  ab,  dann  fällt  sie  äußei-st  langsam,  selbst  bis  zum  dreißigsten 
Tag.  Die  Entwicklur  g  von  Bacterien  hat  dabei  keinen  Einfluß.  Monate 
alte,  völlig  verfaulte  Lösungen  zeigen  immer  noch  eine  ziemlich  starke 
Wirksamkeit  in  Übereinstimmung  mit  früheren  Angaben  von  E.  Salkowski. 
In  lOprocent.  Zuckerlösungen  bildet  sich  etwas,  aber  nur  unbedeutend  mehr 
Invertzucker,  wie  in  öprocentiger.  Die  Quantität  des  gebildeten  Intertzuckers 
wächst  mit  der  Steigerung  des   Fermentes,  aber  nicht  propoi-rional. 

Die  Vergärung  von  Galactose  durch  Hefe  und  Hefesaft.  Von 
Arthur  Harden  und  Roland  V.  Norris.^)  —  Ließ  man  Reinkulturen 
von  Saccharomycps  Carlsberg  I  auf  Galactose  einwirken,  so  erfolgte  keine 
Gärung;  kultivierte  man  aber  die  genannte  Hefe  in  einem  Medium,  welches 
Galactose  enthielt,  nämlich  in  Hefewasser,  dem  20^0  hydrolysierter  Lac- 
tose  und  0,15%  KgHPO^  zugesetzt  waren,  so  erlangte  sie  die  Fähigkeit, 
Galactose  zu  vergären.  Auch  durch  den  aus  dieser  Hefe  gewonnenen 
Saft  wurde  Galactose  vergoren.  Mit  Phosphat  reagiert  die  gärende 
Mischung  von  Hefesaft  und  Galactose  ebenso  wie  eine  Mischung  von 
Hefesaft  und  Glucose;  die  Gärung  wird  beschleunigt,  und  es  wird  eine 
dem  zugefügten  Phosphat  entsprechende,  besondere  Menge  CO2  entwickelt. 
Das  Phosphat  verwandelt  sich  in  eine  organische,  durch  Mg-Citiat  nicht 
fällbare  Verbindung.  —  Durch  geringe  Mengen  NagAsO^  wird  die  Ver- 
gärung von  Galactose  durch  Hefesaft  gleichfalls  beschleunigt. 

Über  das  Verschwinden  des  Furfurols  bei  der  Alkoholgärung. 
Von  C.  J.  Lintner.^)  —  Furfurol  verschwindet  bei  der  Gärung  infolge 
Bildung  von  Schwefelwasserstoff  durch  Hefe,  welcher  sich  mit  dem  Furfurol 

1)  Ztschr.  physiol.  Chem.  1910,  69,  152-166.  —  =)  Ebend.  66,  145-151.  —  ^)  Proc.  Royal 
Soc.  London,  S.  B."82,  645—649;  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  1490.  (Bef.  Henle.)  —  *)  Ztschr.  ges. 
Brauw.  1910,  33,  361—363. 

33* 


516  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

verbindet.  Diese  Bindung  wird  durch  die  Fähigkeit  der  Hefe  begünstigt, 
Furfurol  zu  adsorbieren.  Die  einzige  Ursache  des  Verschwindens  ist  der 
Schwefelwasserstoff  allerdings  nicht,  jedenfalls  ist  er  aber  die  Ursache  des 
charakteristischen  widrig  brotartigen  Geruches.  Wahrscheinlich  ist  der 
Träger  des  Geruches  ein  Merkaptan-ähnlicher  Körper.  Leitet  man  Schwefel- 
wasserstoff in  eine  etwa  2 — Sprocent.  wäßrige  Lösung  von  Furfurol  ein, 
so  entsteht  eine  milchige  Emulsion  von  Polythiofwriurol,  welche  auf  Zusatz 
von  Schwefelsäure  oder  Salzsäure  zu  einer  lockeren  kautschukähnlichen 
Masse  gerinnt.  Im  Licht  färbt  sie  sich  rasch  rötlich,  und  unter  kaltem 
Wasser  wird  sie  allmählich  zerreiblich.  Dieser  Masse  haftet  ein  ungemein 
penetranter  Gern.ch  an,  der  in  sehr  starker  Verdünnung  als  widrig  brot- 
artig bezeichnet  werden  kann.  Dem  Polythiofurfurol  dürfte  der  Geruch 
kaum  eigen  sein,  sondern  einer  schwefelhaltigen  wasserlöslichen  Ver- 
unreinigung. 

Die  Nebenprodukte  der  alkoholischen  Gärung.  Von  Oh've  Eveline 
Astdown  und  John  Theodore  Hewitt.  ^)  —  Versuche  über  die  Bildung 
des  Acetaldehyds  bei  der  alkoholischen  Gärung  ergaben,  daß  dieser  ein 
Produkt  der  Einwirkung  der  Hefe  auf  Zucker  ist.  Die  absolut  größte 
Menge  Aldehyd  wurde  bei  den  Versuchen  erhalten,  bei  der  Hefe  Alanin 
als  Stickstoffquelle  dargeboten  wurde;  diese  Versuche  brachten  gleichzeitig 
in  Übereinstimmung  mit  den  Arbeiten  Ehrlich's  die  größte  Ausbeute  an 
Alkohol.  Dagegen  tritt  eine  erhebliche  Verminderung  der  Menge  des 
Acetaldehyds  ein,  wenn  die  Hefe  auf  ihren  eigenen  Stickstoffvorrat  an- 
gewiesen ist,  womit  eine  erhöhte  Bildung  von  höheren  Alkoholen  ver- 
bunden ist.  Berücksichtigt  man  nun,  daß  Drechsel  Alanin  in  Acetal- 
dehyd,  CO  und  NHg  spalten  konnte,  und  daß  nach  Schade  aus  Ameisen- 
säure und  Acetaldehyd  Alkohol  und  Kohlensäure  entstehen,  so  scheint  es 
nicht  ausgeschlossen  zu  sein,  daß  Alanin  ein  Zwischenprodukt  der  alkoho- 
lischen Gärung  ist  und  als  solches  in  der  angedeuteten  Weise  weiter  ver- 
ändert wird.  Dabei  bleibt  es  sehr  wohl  möglich,  daß  es  selbst  erst  aus 
einem  anderen  Zwischenprodukt,  Dioxyaceton,  gebildet  wird.  Allerdings 
lehnen  Buchner  und  Meisenheimer  die  Hypothese  Schade's  ab,  weil 
ein  Gemisch  von  Acetaldehyd  und  Ameisensäure  nicht  gärbar  ist.  Da 
aber  durch  Zusatz  von  ameisensaurem  Salz  zur  Gärflüssigkeit  eine  starke 
Verminderung  der  Ausbeute  an  Acetaldehyd  erzielt  wurde,  so  wird  man 
Schade's  Ansicht  noch  nicht  als  widerlegt  ansehen  können. 

Zur  Kenntnis  der  reducierenden  Wirkung  von  Milch,  Leber  und 
Hefe.  (Asymmetrische  Reduction  auf  biochemischem  Wege.)  Von  L. 
Rosenthaler.  -)  —  Der  Ausgangspunkt  für  die  Untersuchung  war  die  vom 
Vf.  entdeckte  Tatsache,  daß  man  mit  Hilfe  von  Emulsin  optisch -aktive 
Körper  darstellen  kann.  Es  lag  deshalb  nahe,  auch  andere  Reaktionen 
unter  dem  Einfluß  von  Enzymen  asymmetrisch  durchzuführen.  Bereits  in 
seiner  ersten  Veröffentlichung  über  durch  Enzyme  bewirkte  asymmetrische 
Synthesen  hat  der  Vf.  darüber  berichtet,  daß  man  mit  Milch  Benzoyl- 
ameisensäure  in  einen  linksdrehenden  Körper  umwandeln  kann,  der 
1- Mandelsäure  ist.     Die  Versuche,    bei    welchen  Hefe  und  Rinds leber    auf 


1)   Jouin.    Chem.    Soc.    London   97,    1636;   Chem.    Ctrlbl.    1910,   IL    1076.     (Ref.   Franz.)   — 
2)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  n.  Genußm.  1910,  20,  448—453. 


C.  GärungserscheinuDgen.  517 

Benzoylameisensäure  einwirkten,  hatten  ein  ähnliches  Ergebnis  wie  die 
mit  Milch  durchgeführten.  In  beiden  Fällen  entsteht  1 -Mandelsäure.  Wie 
bei  Milch,  so  haben  sich  weder  bei  Hefe  noch  bei  Leber  Anzeichen  dafür 
ergeben,  daß  das  reducierende  Agens  ein  Enzym  ist.  Schon  das  mit 
Filtrierpapier  gewonnene  Filtrat  des  Leberbreies  erzeugte  keine  aktive 
Maudelsäure  mehr,  und  auch  der  filtrierte  Preßsaft  der  Hefe  erwies  sich 
im  Gegensatz  zur  Hefe  selbst  als  inaktiv. 

Assimilierbarkeit  verschiedener  Kohlehydrate  durch  verschiedene 
Hefen.  "Von  P.  Lindner  und  K.  Saito.^)  —  Die  Versuchsergebnisse 
sind  folgende:  1.  Maltose  ist  die  zur  Assimilation  bestgeeignetste  Zucker- 
art, sie  wird  nur  in  sehr  vereinzelten  Fällen  entweder  gar  nicht  oder  nur 
spärlich  aufgenommen.  2.  Die  Lactose  spielt  eine  entgegengesetzte  Rolle; 
nur  in  sehr  vereinzelten  Fällen  dient  sie  zur  Assimilation.  3.  Dextrin 
wird  auffallend  häufig,  wenn  auch  nur  schwach,  assimiliert.  Es  findet  nur 
bei  den  luftliebenden  Hefen  der  Kahm-,  Torula-  und  roten  Hefengruppe 
ausgiebigere  Verwendung.  4.  Der  Rohrzucker,  der  so  überaus  leicht  ver- 
gärbar ist,  spielt  in  der  Assimilation  eine  untergeordnete  Rolle,  ja  steht 
sogar,  mit  Ausnahme  bei  den  wilden  Hefen,  in  dieser  Beziehung  hinter 
der  Glucose  und  Fructose  zurück.  5.  Raffinose  gibt  nur  vereinzelt  ein 
mäßiges  Wachstum,  meist  bleibt  es  zweifelhaft.  6.  Von  der  Arabinose 
gilt  ähnliches.  7.  Glucose  und  Fructose  werden  im  allgemeinen  nur  mäßig, 
nicht  selten  aber  auch  überhaupt  nicht  assimiliert.  Es  kommt  vor,  daß, 
während  Glucose  assimiliert  wird,  Fructose  nicht  benutzt  wird,  und  um- 
gekehrt. 8.  Die  luftliebenden  Kahmhefen,  Torula-  und  roten  Hefen  assi- 
milieren fast  alle  Zucker  und  zumeist  auch  recht  kräftig.  9.  Schizo- 
saccharomyces  octosporus  war  die  einzige  Hefe,  welche  bei  Asparagin- 
darbietung  keine  der  geprüften  Zuckerarten  assimilierte.  10.  Saccharomyces 
Ludwigii,  Saech.  exiguus,  ein  Zygosaccharomyces  und  Saccharomycopsis 
capsularis  nehmen  unter  den  gleichen  Bedingungen  nur  etwas  Maltose 
auf.  11.  Der  Fall,  daß  eine  Zuckerart  kräftig  assimiliert,  aber  nicht 
vergoren  wird,  ist  häufig,  namentlich  typisch  für  die  luftliebenden 
Hefen.  12.  Der  Fall,  daß  eine  Zuckerart  vergoren,  aber  nicht  assimiliert 
wird,  ist  seltener.  S.  Ludwigii  vergärt  kräftig  Glucose,  Fructose  und 
Rohrzucker,  assimiliert  aber  keinen  von  diesen  Zuckern;  das  gleiche  gilt 
von  Sacch.  exiguus  und  Sacch.  cartilaginosus,  Schizosacch.  Pombe,  mellacei 
und  octosporus;  letzterer  vergärt  jedoch  nicht  den  Rohrzucker.  Die  ober- 
gärigen Brauereihefen  vergären  Glucose  und  Fructose,  assimilieren  sie  aber 
nicht  immer.  Brennereiheferasse  II  (128)  vergärt  Dextrin,  assimiliert  es 
aber  nicht.  13.  Die  Frage,  ob  bei  Darbietung  anderer  Stickstoffquellen  bei 
den  erwähnten  Versagern  Assimilation  der  betreffenden  Zuckerarten  ein- 
tritt, ist  noch  eine  offene,  für  den  Fall  des  Schizosaccharomyces  octosporus 
als  sicher  anzunehmen.  14.  Die  Assimilationsprobe  gegenüber  den  ver- 
schiedenen Zuckerarten  bietet  eine  vortreffliche  Ergänzung  zu  der  Klein- 
gärmethode und  sollte  jede  Hefe  im  Betrieb  nach  diesen  zwei  Richtungen 
hin  geprüft  werden.  —  Das  Ergebnis  kann  verschieden  sein,  je  nach  dem 
physiologischen  Zustand  des  Aussaatmateriales.  Es  ist  daher  erforderlich, 
nur  mit  frischem  Hefenmaterial  zu  arbeiten  oder  entsprechende  Angaben 
über  den  Zustand  der  Aussaat  zu  machen. 


1)  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  509—513. 


518  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Assimilation  von  Pentosen  und  Pentiten  von  Pflanzen.  Von  Th. 
Bokorny.  ^)  —  M.  Cremer  (Zeitschr.  Biol.  31,  183)  zufolge  fand  bei 
Gegenwart  von  Xylose  und  anderen  Pentosen  in  Karenzhefe  keine 
Glykogenbildung  statt.  A.rabinose  rief  zwar  die  Bildung  von  Glykogen 
hervor.  Dieses  wurde  aber  nicht  verbraucht.  Der  Vf.  erhielt  bei  Hefen- 
ernährungwersuchen,  wobei  nur  eine  Spur  Hefe  in  die  betreffende  Nälir- 
lösung  gebracht  wurde,  ein  deutlich  positives  Ergebnis  bei  Xylose  und 
Arabinose.     Auch  Bacterien  gaben  ein   positives  Ergebnis. 

Der  Glycogengehalt  bei  verschieden  ernährten  Kulturhefen.  Von 
W,     Henneberg. ^)    —     Der    Vf.    kommt    zu     folgendem     Schlußergebnis. 

1.  Glycogen  kann  in  unnormalen  und  in  normalen  Hefen  vorkommen  und 
fehlen.  2.  Glycogen  wird  auch  in  reinem  Zuckerwasser  und  bei  unzu- 
reichender einseitiger  Ernährung  (z.  B.  in  Lösungen  mit  stickstofffreien 
Salzen,  organischen  Ammonsalzen,  Asparagin  usw.)  aufgespeichert.  Der 
Glycogengehalt  ist  daher  weder  ein  Beweis  für  normale  Beschaffenheit  der 
Hefenzellen    noch    für    eine    normale    Zusammensetzung    der    Nährlösung. 

3.  unter  bestimmten  Bedingungen  giftig  wirkende  Stoffe,  wie  anorganische 
Ammonsalze    und    Pepton    verhindern    oder    lähmen    die    Glycogenbildung. 

4.  Ammonsulfat  ist  für  die  Glycogenbildung  auffallend  ungünstig,  5.  Gips 
ist  ebenfalls  für  die  Glycogenbildung  unter  manchen  Bedingungen  sehr 
ungünstig.  6.  Eiweißreiche  Hefezellen  und  zwar  solche  mit  über  etwa 
53  '^/o  Protein  enthalten  in  den  meisten  Fällen  keine  oder  sehr  wenig 
Glycogen,  so  daß  ein  Glycogenmangel  bei  ausreichender  Ernährung  und 
unter  sonst  günstigen  Bedingungen  als  Zeichen  von  Eiweißreichtum 
angesehen  werden  muß.  Bei  der  Beurteilung  der  Hefen  bezw.  der  Nähr- 
flüssigkeiten ist  dies  von  großem  praktischem  Nutzen.  Glycogenarme  bezw. 
glycogenfreie  Zellen  sind  als  Preßhefen  entweder  schlecht  (alte  Hefen) 
oder  wertvoll  (eiweißreiche  Hefen). 

Über  die  Bedeutung  der  mineralischen  Salze  im  Gärungsgewerbe. 
Von  H.  Wüstenfeld. ^J  —  Der  vorliegenden  Mitteilung  liegt  die  Aufgabe 
zugrunde,  die  wichtigsten  literarischen  Arbeiten  der  letzten  zwölf  Jahre, 
welche  sich  auf  die  Bedeutung  der  Mineralsalze  für  die  Gärung  beziehen, 
kurz  zusammenzufassen.  Die  älteren  Arbeiten  sind  nur  insoweit  berück- 
sichtigt, als  sie  in  den  bedeutenderen  Werken  der  Gärungsliteratur  Er- 
wähnung gefunden  haben.  Die  Arbeit  gliedert  sich  in  4  Abschnitte, 
welche  sich  auf  die  Bedeutung  der  mineralischen  Nährstoffe  für  Hefen- 
wachstum und  Gärung  beziehen,  wobei  neben  den  Untersuchungen  von 
mehr  theoretischer  Bedeutung  im  besonderen  auch  diejenigen  Arbeiten  Er- 
wähnung   fanden,    die    in    engerer    Beziehung    zur    Praxis     stehen.       Im 

2.  Abschnitt  sind  die  wichtigsten  Arbeiten  über  Mineralsalze  besprochen, 
welche  sich  auf  die  Mälzerei  und  die  Sudhausarbeit  beziehen.  Der  3,  Teil 
umfaßt  den  Einfluß  der  Salze  auf  die  rein  enzy malischen  Vorgänge  in  der 
Hefezelle.  Ein  kleinerer  Abschnitt  ist  der  Salzliteratur  bei  der  Essig- 
gärung gewidmet.  Der  Anhang  enthält  eine  Zusammenstellung  der 
Analysen  wichtiger  Rohstoffe  der  Gärungsgewerbe.  In  einer  Schluß- 
betrachtung wird  auf  die  Fehlerquellen,  besonders  in  den  älteren  Arbeiten, 


1)  Chemiker -Zeit.  1910,   34.  220—221.   —   2)  Wochenschr.   f.  Brauerei  1910,   27,   265—268.   — 
8)  Ebend.  361-36a,  377—379,  391—393,  405-409,  417-418,  432-434,  454-456. 


C.   Gärungserscheinungen.  519 

aufmerksam  gemacht,  auf  welche  manche  Widersprüche  in  den  Anschau- 
ungen über  die  Bedeutung  der  Mineralsalze  zurückzuführen  sind.  Außer- 
dem  wird  angedeutet,  welche  Fragen  noch  der  Erledigung  harren. 

Über  die  Einwirkung  von  Ozon  auf  Organismen,  welche  für  den 
Brauereibetrieb  in  Betracht  kommen.   Von  H.  Will  und  F.  Wieninger/) 

—  In  den  letzten  Jahren  wurde  versucht,  das  Ozon  in  den  ßrauereibetrieb 
zur  Reinigung  und  Verbesserung  der  Luft  einzuführen.  Von  größerer 
Bedeutung  würde  das  Ozon  als  lokales  Desinfektionsmittel  sein.  Dabei 
kommt  in  erster  Linie  die  Sterilisierung  von  Leitungen,  soweit  nicht 
Gummischläuche  an  diese  angeschlossen  sind,  und  von  Lagerfässern  in 
Frage,  wenn  sie  nicht  ansgekellert,  sondern  an  Ort  und  Stelle  gereinigt 
werden  sollen,  aiißerdem  noch  etwa  diejenige  von  Transportfässern.  Wenn 
ein  Urteil  gewonnen  werden  sollte,  ob  das  Ozon  zu  Desinfektionszwecken 
in  der  Brauerei  empfohlen  werden  kann,  waren  zunächst  Versuche  im 
Laboratorium  über  die  Einwirkung  auf  Organismen,  welche  für  den  Brauerei- 
betrieb in  Betracht  kommen,  notwendig.  Als  Versuchsorganisraen  dienten 
folgende  Hefenreinkulturen:  Untergärige  Bierhefe  Stamm  2,  Sacch.  inter- 
medius  Hansen  als  Vertreter  einer  wilden  Hefe,  WiUia  anomala  als  Ver- 
treter einer  luftliebenden  Sproßpilzform;  ferner  folgende  Bacterieu:  eine 
Reinkultur  von  Sarcina  und  Essigbacterien,  welche  dem  Häutchen  auf  der 
Oberfläche  einer  Bierprobe  entnommen  waren.  Das  Ozon  wirkte  im  Haupt- 
versuch, soweit  es  möglich  war,  auf  abgezählte  Mengen  der  Organismen 
ein.  Aus  den  Versuchen  ergibt  sich,  daß  unter  den  gegebenen  Bedingungen 
eine  Concentration  von  0,6 — 0,7  g  Ozon  in  1  cbm  Luft  ausreichend  sein 
wird,  die  für  den  Brauereibetrieb  schädlichen  Organismen  bei  stärkerer 
Anhäufung  abzutöten,  solange  es  sich  nur  um  diese  handelt  und  Neben- 
wirkungen, welche  das  Ozon  teilweise  absorbieren,  ausgeschlossen  sind. 
Eine  Ei  höhung  der  Concentration  muß,  wie  sich  aus  einer  Reihe  von 
Versuchen  ergab,  auch  dann  eintreten,  wenn  die  Zeitdauer  der  Einwirkung 
abgekürzt  werden  soll. 

Ein  neues  Verfahren  zur  continuierlichen  Sake-Bereitung  durch 
die  Akklimatisation  der  Sake-Hefe  in  milchsäurehaltiger  Maische.  Von 
K.  Yeda. -)  —  Der  Vf.  hat  früher  nachgewiesen,  daß  durch  Zusatz  einer 
genügenden  Menge  Milchsäure  oder  durch  eine  Kultur  geeigneter  Milch- 
säurebacterien  in  dem  Most  oder  in  der  Maische,  die  schädlichen  Bacterien- 
keime  vernichtet  werden,  die  Sakebefe  aber  trotzdem  in  demselben  Boden 
üppig  wachsen  kann.  In  der  vorliegenden  Arbeit  hat  der  Vf.  die  Versuche 
noch  weiter  ausgedehnt.  Die  wesentlichsten  Ergebnisse  sind  folgende: 
1.  Wenn  der  Säuregehalt  des  Moto  oder  der  Maische  durch  Milchsäure 
oder  Milchsäurebacterien  bis  auf  0,05  — 0,5  •'/^  erhöht  wird,  begünstigt  er 
die  diastatische  Verflüssigung  und  Verzuckerung  der  Reiskörner,  wodurch 
die  Nährstoffe  der  Hefe  reichlicher  werden.  2.  Bis  S^/q  hat  die  Milch- 
säure keinen  Einfluß  auf  die  Entwicklung  der  Sakehefe.  Einige  wilde 
Milchsäurebakterien  wachsen  aber  bei  0,5 — 1^/q  nicht  mehr.  3.  In  Maische, 
welche  ungefähr  15  Vol.-Proc.  Alkohol  enthält,  wachsen  die  meisten  Bac- 
terien   und  Kahmhefen   nicht.     4.    Besonders   interessant   ist   die  Tatsache, 


1)  Ztschr.  ges.  Brauw.  1910,   33,  4-7,   13-16.   —  2)  Journ.  Pharm.  Soc.  Tokio  1910,  Nr.  338; 
Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt.  1910,  28,  259.    (Ref.  Saito.) 


520  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

daß  die  Sakehefe  sich  der  allmählichen  Erhöhung  des  Säuregehaltes  anpaßt 
und  daß  ihre  Eigenschaften  in  praktischer  Hinsicht  viel  besser  werden 
als  die  der  Stammform.  5.  Schon  durch  einmalige  Akklimatisation  wird 
die  Maische  von  den  reichlich  vorhandenen  Bacterienkeimen  befreit.  —  Die 
Versuche  wurden  erfolgreich  auch  in  der  Praxis  durchgeführt. 

Der  Einfluß  der  Luft  auf  die  Haltbarkeit  der  Hefe.  Von  F.  Hayduck^ 
J,  Dehnicke  und  H.  Wüstenfeld.  Berichterstatter  F.  Hayduek. i)  — 
Lüftung  und  Sauerstoffbehandlung  von  gepreßter  oder  in  Wasser  aufge- 
schlemmter  Hefe,  d.  h.  ruhender  Hefe  erhöht  ihre  Haltbarkeit,  was  sich  in 
dem  langsameren  Erweichen  und  Flüssigwerden  der  gelüfteten  Hefe  bei 
höheren  Temperaturen  zu  erkennen  gibt,  im  Vergleich  mit  nicht  gelüfteter 
bezw.  mit  Kohlensäure  oder  Wasserstoff  vorbehandelter  Hefe.  Die  Wirkung 
des  Sauerstoffes  bleibt  bei  kühler  Lagerung  der  Hefe  aus.  In  diesem  Falle 
ist  offenbar  der  Wassergehalt  der  Hefe  maßgebend  für  ihre  Haltbarkeit  in 
dem  Sinne,  daß  die  wasserärmere  Hefe  die  haltbarere  ist.  Bei  warmer 
Lagerung  ist  die  Wirkung  des  Sauerstoffs  innerhalb  gewisser  Grenzen  un- 
abhängig vom  Wassergehalt  der  Hefe.  Gelüftete  hezw.  mit  Sauerstoff  be- 
handelte Hefe  zeigt  unter  gewissen  Umständen  einen  geringeren  Gehalt  an 
wasserlöslichen,  nicht  coagulierbaren  Stickstoffverbindungen  als  nicht  ge- 
lüftete bezw.  mit  Wasserstoff  oder  Kohlensäure  behandelte  Hefe.  Die 
Sauerstoffwirkung  muß  daher  in  irgend  einer  Weise  den  Grund  zu  einer 
Verringerung  des  Eiweißabbaues  in  der  Hefe  bilden.  Die  Lüftung  der 
Hefe  wirkt  konservierend  auf  ihre  Triebkraft.  Lüftung  ruhender  Hefe 
wirkt  lebenserhaltend  auf  die  Hefe,  denn  von  gelüfteter  Hefe  sterben  bei 
warmer  Lagerung  innerhalb  begrenzter  Zeit  weniger  Zellen  ab  als  bei 
nicht  gelüfteter  bezw.  mit  Wasserstoff  oder  Kohlensäure  behandelter  Hefe, 
Lüftung  ruhender  Hefe  wirkt  erhaltend,  vielleicht  auch  anregend  auf  das 
Sproßverraögen  der  Hefe.  Der  Einfluß  des  Sauerstoffes  zeigt  sich  bei 
untergärigen  und  obergärigen  Bierhefen,  sowie  bei  Getreidepreßhefen,  die 
nach  altem  (Wiener)  und  neuem  (Lüftungs-)  Verfahren  hergestellt  sind. 
Der  günstige  Einfluß  der  Luft  auf  die  Haltbarkeit  der  Hefe  besteht  nach 
der  Auffassung  des  Berichterstatters  darin,  daß  die  Hefe  bei  ihrer  nach- 
gewiesenermaßen großen  Affinität  zum  Sauerstoff  sich  bei  der  Lüftung 
reichlich  damit  versorgt,  so  daß  sie  bei  der  darauffolgenden  Lagerung 
längere  Zeit  ihre  natürliche  Atmung  aufrecht  erhalten  und  daher  länger 
am  Leben  bleiben  kann  wie  die  nicht  gelüftete  Hefe.  In  welcher  Weise 
der  Mangel  an  Sauerstoff  die  Hefe  schädigt,  ist  bisher  nicht  zu  entscheiden 
gewesen.  Der  Sauerstoff  kann  auch  direkt  hemmend  auf  die  Endotryptase 
einwirken. 

Einige  neue  Beobachtungen  über  das  bactericide  Vermögen  von 
Hefenauszügen.  Von  A,  Fernbach  und  E.  Vulquin.^)  —  Die  Vff.  haben 
neue  Versuche  angestellt,  die  durch  salzsaure  Auszüge  aus  der  Hefe  ge- 
winnbare toxische  Substanz  in  stärkerer  Concentration  zu  erhalten.  Die 
salzsauren  Auszüge  aus  bei  70*^  C.  getrockneter  Handelspreßhefe  wurden 
mit  Soda  schwach  alkalisch  gemacht  und  bei  .35*'  C.  im  Vacuum  destilliert. 
Das   Destillat   wurde   in   schwefelsäurehaltigem    Wasser  aufgefangen.     Man 

M  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  81—85,  93—95;  vergl.  Jahrb.  d.  Versuchs-  u.  Lehranstalt 
f.  Brauerei  in  Berlin  1909,  12,  370.  —  ^)  Ann,  4e  la  Brass.  et  Dist.  1909;  Wochenschr.  f.  Brauere'. 
1910,  27,  141. 


C.   Gärungserscheinungen.  521 

erhielt  auf  diese  Weise  eine  Flüssigkeit,  die  nach  der  Neutralisation  stark 
giftig  auf  Logoshefe  wirkte.  Der  Rückstand  der  Destillation  erwies  sich 
nach  der  Filtration  durch  eine  Porzellankerze  als  ungiftig.  Bei  einer 
anderen  Versuchsreihe  wurde  das  schwefelsaure  Destillat,  nachdem  es 
alkalisch  gemacht  war,  nochmals  unter  normalem  Druck  destilliert  und  das 
Destillat  in  verdünnter  Salzsäure  aufgefangen.  Hierbei  wurde  durch  Ein- 
dampfen ein  Gemisch  von  gut  krystallisierten  Chlorhydraten  erhalten,  deren 
Gewicht  bei  Destillation  von  einem  1  Flüssigkeit  12  cg  betrug.  5  og 
gaben  mit  5  ccm  Wasser,  mit  Soda  alkalisch  gemacht,  eine  für  Logoshefe 
stark  giltige  Lösung.  Die  Chlorhydrate  zeigten  einige  für  Amine  charak- 
teristische Reaktionen.  Mit  der  bei  35  ^  C.  getrockneten  Preßhefe  konnten 
nur  Spuren  von  Chlorhydraten  erhalten  werden,  aber  auch  hier  ließ  sieb 
eine  giftige  Wirkung  auf  Logoshefe  feststellen.  Bei  Verwendung  einer 
Hefe,  die  man  vorher  bei  gewöhnlicher  Temperatur  eine  Anzahl  von  Tagen 
hatte  altern  lassen,  konnte  keine  Spur  von  krystallisierten  Chlorhydraten 
und  keine  bactericide  Wirkung  konstatiert   werden. 

Über  die  mikrobicide  Kraft  von  Hefe-  und  Getreide-Macerationen. 
Von  A.  Fernbach  und  E.  Vulquin.^)  —  Die  mikrobicide  Wirkung  von 
Hefenauszügen  ist,  wie  Fernbach  nachgewiesen  hat,  an  eine  flüchtige 
Substanz  vom  Charakter  komplexer  Amine  gebunden.  Der  Giftstoff  ist 
verschieden  von  dem  durch  Hayduck  in  Weizenauszngen  nachgewiesenen. 
Der  Unterschied  ergibt  sich  aus  einer  vergleichenden  Prüfung  der  Wirkung 
auf  die  Vermehrung  und  die  Zymasewirkung  der  Hefenzellen.  Die  nach 
den  Angaben  von  Hayduck  hergestellten  Weizenauszüge  enthalten  eine  mit 
Wasserdampf  flüchtige  Substanz,  welche  die  Hefenzellen  abtötet,  aber  nur 
bei  Abwesenheit  von  Zucker.  Die  Gärwirkung  der  Hefe  wird  durch  die 
Weizenauszüge  in  einer  lOprocent.  RohrzucKerlösung  wesentlich  herab- 
gesetzt. Die  auf  die  Zymase  wirkende  Substanz  ist  nicht  flüchtig,  das 
Destillat  ist  unwirksam,  während  der  Rückstand  die  Tätigkeit  der  Zymase 
hemmt.  Hefenauszüge  nach  dem  Verfahren  von  Hayduck  hergestellt  töten, 
entsprechend  den  früheren  Versuchen  der  Vff.  ebenfalls  die  Hefezellen. 
Das  Destillat  wirkt  giftig  bei  Gegenwart  wie  bei  Abwesenheit  von  Zucker. 
Weder  der  Auszug  noch  das  Destillat  aus  diesem,  noch  der  Rückstand 
wirken  auf  die  Zymase  der  Hefe  ein.  —  Hayduck  unterzieht  die  Angaben 
der  Vff.  in  der  Wochenschr.  f.  Brauerei  (1911,  28,  5)  einer  Besprechung 
und  kommt  dabei  zu  folgenden  Schlußfolgerungen:  1.  Der  im  Weizen- 
auszug vorhandene,  auf  das  Leben  wie  auf  die  Zymase  der  Hefe  ein- 
wirkende Giftstoff  ist  nicht  flüchtig,  er  wird  vielmehr  nur  durch  die  Ein- 
wirkung der  Destillation  geschwächt.  2.  Die  von  den  Vff.  gefundenen 
Unterschiede  in  den  Wirkungen  des  Giftstoffes  auf  Wachstum  und  Zymase- 
tätigkeit  der  Hefe  sind  in  erster  Linie  auf  die  verschiedenen  Rasseeigen- 
schaften der  von  den  Vff.  zur  Prüfung  der  Giftwirkung  verwandten  Hefe- 
rassen zurückzuführen,  3.  Der  von  den  Vff.  im  Destillat  gefundene  Gift- 
stoff ist  ein  anderer  als  der  ursprüngliche  der  Auszüge.  Eine  ganz 
specifische  Eigenschaft  des  Giftstoffes  in  Hayduck's  Auszügen  war  die, 
daß  er  bei  geringem  Kalkzusatz  alle  Wirkungen  auf  das  Leben  und  die 
Zymasetätigkeit  der  Hefe  verlor. 


1)  Compt.  rend.  1910,  151,  656— 6ö8. 


522  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Weiteres  über  das  Hefegift  in  Hefe,  Pepton,  Weizenmehl.  Von 
F.  Hayduck.  ^)  —  Die  aus  Pepton  Witte  mittels  Zinlvsulfat  oder  Ammon- 
sulfat  aiisgesalzenen  Albumosen  wirken  bei  Gegenwart  einer  Lösung  von 
Rohrzucker  in  destilliertem  Wasser  giftig  auf  untergärige  Bierhefe.  In 
einem  wässerigen  Weizenmehlauszug  konnte  durch  Aussalzen  mit  Ammon- 
sulfat  ein  für  untergärige  Bierhefe  bei  Gegenwart  von  Kohrzucker  stark 
giftige  Fällung  erhalten  werden,  nachdem  aus  dem  Auszuge  bereits  die 
bei  der  Neutralisation  ausgefallenen  Stoffe  entfernt  waren,  die  ebenfalls 
sehr  giftig  auf  die  Hefe  wirkten.  In  einem  aus  nicht  getrockneter,  zum 
größten  Teil  lebender  Hefe  hergestellten  wässerigen  Auszuge  ließ  sich 
mit  Hilfe  von  Ammonsulfat  ein  für  untergärige  Bierhefe  ziemlich  stark 
giftiger  Niederschlag  gewinnen.  Durch  diese  Versuche  ist  zwar  eine  Auf- 
klärung über  die  Natur  der  Giftstoffe  nicht  erbracht,  sie  bilden  aber  doch 
eine  weitere  Stütze  für  die  Auffassung,  daß  es  sich  um  für  Hefe  giftige 
Eiweißstoffe  handelt,  die  ihre  giftigen  Eigenschaften  bis  zu  einer  bestimmten 
Abbaustufe  behalten,  die  vielleicht  bei  den  Albumosen  liegt  und  die  durch 
weiteren  Abbau  entgiftet  werden. 

Die  Beeinflussung  der  Tätigkeit  der  Hefe  durch  das  Solenoid. 
Von  Stephanie  Rosenblatt.-)  —  Im  Gegensatz  zu  den  Angaben  von 
J.  Gaule  konnte  eine  Begünstigung  der  Tätigkeit  der  Hefe  durch  das 
schwankende  magnetische  Kraftfeld  nicht  beohaclitet  werden. 

Einige  Beobachtungen  über  den  Einfluß  der  Humusstoffe  auf  die 
Entwicklung  der  Hefe  und  auf  Alkoholgärung.  Von  Adam  Dzierzbicki. '*) 
—  Die  Humusstoffe  der  Ackererde  sind  imstande,  einen  sehr  günstigen 
Einfluß  auf  die  Entwicklung  der  Hefe  und  auf  die  Alkoholgärung  in  einer 
aus  Wasser,  Glucose,  Asparaginsäure  und  Mineralstoffen  bestehenden  Lösung 
auszuüben,  besonders  dann,  wenn  es  sich  um  Entwicklung  der  Hefe  aus 
einer  sehr  kleinen  Aussaatmenge  handelt.  Der  günstige  Einfluß  der 
Humusstoffe  ist  nicht  auf  den  unmittelbaren  Nährwert  derselben  zurück- 
zufüliren,  er  ist  noch  unaufgeklärt. 

Über  die  Lebensdauer  von  Weinhefen  in  lOprocent.  Rohrzucker- 
lösung. Von  R.  Meißner.'^)  —  Nach  dem  Prüfungsergebnis  des  Jahres 
1908  waren  von  den  seit  dem  22.  September  1901  in  Freudenreich- 
Kölbchen  mit  lOprocent.  Rohrzuckerlösung  bei  10  —  22^  C.  aufbewahrten 
25  Weinheferassen  noch  16  am  Leben.  Zur  wiederholten  Prüfung  kamen 
am  14.  Dezember  1909  15  Rassen.  Sie  waren  ebenfalls  alle  noch  am 
Leben;   bei  einigen  war  allerdings  eine  Vermehrung  erst  sehr  spät  sichtbar. 

Über  Triebkraftbestimmungen  unter  besonderer  Berücksichtigung 
des  Einflusses  von  Zucker  verschiedener  Qualität.  Von  O.  v.  Bolten- 
stern. ^)  —  Bei  der  Triebkraftbestimmung  der  Hefe  kommt  außer  der  Be- 
schaffenheit des  Wassers  die  Qualität  des  verwendeten  Zuckers  in  Betracht. 
Aus  den  Versuchen,  die  mit  drei  verschiedenen  Hefen  angestellt  wurden, 
geht  hervor,  daß  die  anorganischen  Salze  und  organischen  Nichtzucker- 
stoffe eine  oft  erhebliche  Steigerung  der  Triebkraft  bewirken  können,  wie 
aus  dem  folgenden  Beispiel  ersichtlich  ist: 

1)  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  149-151.  —  2)  Arch.  f.  Anat.  a.  Phys.  (Waldever-Enelmann.) 
Physiol.  Abt.  1910,  81.  —  ')  Anz.  d.  Akad.  d.  Wissensch.  in  Krakau  19(l9,  551-66ü;  TVochenschr.  f. 
Brauerei  1910,  27,  107.  (Windisoh.)  —  •*)  7.  Ber.  d.  Kt'l.  Württomber}:?.  ^Veinbau- Versuchsanst. 
Weinsberg,  S.  21.  —  ')  Brennerei-Zeit.  1910,  5272;  Chem.-Zeit.  Rep.  1910,  34,  183. 


C.   Gärungseracheinungen.  523 

Kandis,  gemahl.  Krystall-  Roh-  Roh- 

weiß Raffinade  zucker  zucker  zucker 

Asche    .     .     .    0,007%  0,009%  0,046%  0,87%  1,25% 

Aus  derselben   Hefe  nach  2  Stunden   entwickelte  Kohlensäure: 

dest.  Wasser  .     706  ccm  691  ccm  880  ccm         1030  ccm  1199  com 

Leitungswasser    868    „  753     „  1008     „  1162     „  1436    „ 

Die  Verwendung  der  Hefe  in  der  Bäckerei  in  Form  von  Preß- 
hefe und  Sauerteig,  Von  Heinze.  ^)  —  Zunächst  werden  Gärungs- 
erscheinungen allgemein  und  die  der  Hefe  im  besonderen  besprochen. 
Beim  Höhepunkt  der  Entwicklung  der  zum  Backen  verwendeten  Hefe 
(wenn  der  Teig  genügend  aufgegangen  ist)  wird  durch  den  Backproceß  die 
Hefe  abgetötet.  Durch  den  Kiebergehalt  behält  der  Teig  beim  Backen 
seinen  Umfang  bei.  Sauerteig  bewirkt  langsamere  Gärung,  Säuerung  und 
dunklere  Farbe  des  Backwerkes.  Er  kann  beliebig  lang  erhalten  werden 
und  ist  auch  viel  billiger  als  Hefe.  Er  enthält  Hefezellen,  gas-  und  milch- 
säurebildende Bacterien  und  manchmal  Schimmelpilze.  Sein  treibendes 
Prinzip  ist  die  Hefe,  die  Milchsänrebacterien  wirken  konservierend.  Bei 
sog.  Selbstgärung  kann  Sauerteig  durch  die  Gasproduktion  von  Bacterien 
in  die  Höhe  gehen.  Auf  100  g  Mehl  kommen  gewöhnlich  3  g  Sauerteig. 
Preßhefe  bewirkt  Aufgehen  nach  1  ^/^  Stunden,  Sauerteig  nach  12  Stunden. 
Vielfach  wird  der  Teig  erst  nach  und  nach  in  Gärung  gebracht  (Hefestück, 
Yorteig).  Beim  Backen  wird  die  Ware  verdaulicher,  wohlschmeckender 
und  wegen  der  Organismenabtöturg  und  Wasserabgabe  haltbarer.  Bei  der 
Mehlteiggärung  wird  durch  Zuckerzerlegung  ca.  1  ''/o  Nährstoff  zerstört. 
Für  die  gesamte  Volksernährung  ist  dieser  Verlust  beträchtlich  und  wird 
durch  Brausepulver  (Liebig)  und  andere  Backpulver,  die  man  statt  Hefe 
verwenden  kann,  vermieden,  doch  läßt  sich  bei  ihrer  Anwendung  ein 
gewisser  Chemikaliengeschmack  nie  vermeiden. 

Über  die  Rolle  der  Hefe  beim  Backen.  Von  L,  Lindet.^)  —  Der 
Vf.  untersuchte  experimentell,  ob  die  von  den  Bäckern  eingehaltene 
Technik,  welche  ihnen  erlaubt,  entweder  die  Vermehrung  der  Hefe  im 
Teig  oder  die  Zymasetätigkeit  der  Hefe  zu  mäßigen  oder  anzuregen,  sich 
experimentell  begründen  läßt.  Er  untersuchte  dabei  die  Momente,  welche 
eine  Verschlechterung  des  Sauerteiges  herbeiführen  und  dessen  Auffrischen 
notwendig  machen,  ferner  die  Bedingungen,  welche  beim  Aufbewahren  er- 
füllt sein  müssen.  Der  Sauerteig  soll  immer  steif  sein.  Lüftung  des 
Sauerteiges  ist  nicht  unbedingt  notwendig,  aber  nützlich.  Wenn  er  einmal 
geknetet  ist,  dringt  kaum  mehr  Luft  ein.  Nichtsdestoweniger  halten 
manche  Bäcker  ihren  Sauerteig  unter  hermetischen  Verschluß.  Bei  der 
Herstellung  des  Teiges  werden  4—6^00  Hefe  zu  dem  Teig  gegeben. 
Unter  diesen  Verhältnissen  kann  sich  die  Hefe  kaum  vermehren.  Wenn 
zuviel  Hefe  vorhanden  ist,  nimmt  sogar  die  Zahl  der  Hefenzellen  ab.  Ist 
nur  wenig  Hefe  vorhanden,  so  vermehren  sie  sich  und  verteilen  sich  von 
selbst  im  Teig.  —  Die  Untersuchungen  haben  im  allgemeinen  gezeigt,  daß 
die  Technik  der  Bäckerei  sich  wissenschaftlich  begründen  läßt. 


1)   Ldwsch.  Mitt.  d.  HaUeschen  Zeit.   1910,   Nr.  13;    Ctrlbl.   Bakteriol.  U.  Abt.   1910,   27,   627. 
(Marshall.)  —  2)  Compt.  rend.  1910.  151,  802-804. 


524  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Kahmhefe -Infektion  in  Bäckereihefe.  Von  W.  Henneberg  und 
M.  P.  Neumann.  ^)  —  Auch  heute  noch  ist  eine  der  häufigsten  Ver- 
unreinigungen der  Preßhefe  die  Kahmhefe.  Dies  erklärt  sich  dadurch, 
daß  die  Kabmhefe  fast  die  gleichen  Wachstumsbedingungen  wie  die  Kultur- 
hefe besitzt.  Vor  allem  wird  sie  durch  reichliche  Zufuhr  von  Luft  in 
der  Entwicklung  begünstigt.  Aus  diesem  Grunde  sind  Kahmhefeinfektionen 
in  den  Hefefabriken,  die  nach  dem  Lüftungsverfahren  arbeiten,  viel  häufiger 
als  in  den  nach  dem  sog.  Wiener  Verfahren  arbeitenden  Fabriken.  Ergibt 
die  Hefenanalyse  nur  wenige  Procente  Kahmhefe,  so  wird  die  Hefe  noch 
sehr  gut  zur  Teiggärung  verwendet  werden  können.  Durch  eine  größere 
Kahmhefeinfektion  wird  die  Hefe  in  ihrem  Wert  sehr  beträchtlich  herab- 
gesetzt. Henneberg  hat  festgestellt,  daß  Preßhefen  50,  ja  selbst  80 7» 
Kahmhefe  enthalten.  Solche  Hefen  sind  für  die  Teiggärung  unbrauchbar. 
Die  Triebkraft  ist  stark  vermindert. 

Über  Alkoholbildung  bei  der  Sauerkrautgärung.  Von  C.  Wehmer.^) 

—  Bei  der  technischen  Sauerkrautgärung  geht  neben  der  Mi  Ich  säuregär  ung 
regelmäßig  eine  alkoholische  Gärung  einher.  Diese  allein  bewirkt  die 
Gasentwicklung.  Durch  Destillation  der  Brühe  wurde  rund  1  °/o  Alkohol 
gewonnen.  Die  Destillate  der  Brühe  besitzen  einen  eigenartigen,  schwer 
zu  definierenden  intensiven  Geruch.  Vielleicht  handelt  es  sich  um  eine 
flüchtige  Schwefel  Verbindung.  Unter  der  Annahme,  daß  auch  in  anderen 
Fällen  l^o  Alkohol  erreicht  wird,  stellt  sich  die  Aufarbeitung  der  rund 
4  ^Iq  Zucker  (Invertzucker)  des  Kohlsaftes  so  dar,  daß  ungefähr  die  Hälfte 
der  Alkoholgärung  unterliegt. 

Die  Wirkung  der  ultravioletten  Strahlen  auf  die  Essigsäure- 
gärung des  Weines.  Von  Josef  Schnitzler  und  Victor  Henri.  ^)  — 
Die  von  den  Vff.  hierüber  in  gleicher  Weise  wie  die  vorjährigen  mit 
algerischen  Weiß-  und  Rotweinen,  sowie  mit  Weingemischeu  ausgeführten 
Versuche  bestätigten  die  Ergebnisse  der  letzten  Versuche*)  und  kommen 
zu  folgendem  Schluß:  Die  ultravioletten,  unterhalb  3021  liegenden  Strahlen 
halten  die  Essigsäuregärung  des  Weines  auf.  Der  Wein  selbst  erfährt 
tiefgehende  Veränderungen.  Die  Farbe  beim  Rotwein  schlägt  in  ein 
schmutziges  Kaffeebraun  um,  beim  Weißwein  verdunkelt  sie  sich.  Der 
Geschmack  verändert  sich  derart,  daß  der  Wein  ungenießbar  wird.  Da 
alle  diese  Wirkungen  der  ultravioletten  Strahlen  auch  durch  geringe 
Mengen  H2O2 -Lösung  hervorgerufen  werden,  und  auch  bei  der  Bestrahlung 
die  Gegenwart  der  Luft  unerläßlich  ist,  so  müssen  die  Erscheinungen  als 
die  Ergebnisse  einer  Oxydation  angesehen  werden.  (D.) 


Literatur. 


Delbrück,  M.:  Hefe  ein  Edelpilz.  —  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27, 
273—276. 

Effront,  F.:  Ober  die  ammoniakalische  Gärung.  —  Compt.  rend.  de  l'Acad. 
des  scienc.  Paris  1909,  J48,  238.  —  Der  Vf.  hat  gezeigt,  daß  Blumenerde  aus 
Brennereischlempen,   wenn   man  sie  alkalisch  macht,   NH^   aus   den  Amiden  der 

1)  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  49-50.  —  2)  Ctrlbl.  Bakteriol.  U.  Abt.  1910,  28,  97—98. 
—  3)  Biochem.  Ztschr.  1910,  25.  263-271.  (A.  d.  physiol.  Lab.  d.  Sorbonne,  Paris.)  —  «)  Compt. 
rend.  1909,  149,  312—314  sowie  dies.  Jahresber.  1909,  436. 


D.    Wein.     1.   Weinbau.  525 

Schlempe  abspaltet  (s.  vorig.  Jahrb.  S.  587).  Nach  des  Vf.  neuerer  Mitteil,  läßt 
sich  die  ammoniakalische  Gärung  sowohl  in  völlig  luftfreiem  Medium  durch  eine 
Reinkultur  des  Buttersäureenzyms,  als  auch  in  lufthaltigem  Medium  durch 
Blumenerde  erzeugen.  Auf  letzterem  Wege  verläuft  die  Gärung  gewöhnlich 
rascher  und  vollständiger. 

Guiiliermond:  Nouvelles  observations  sur  la  Cytologie  des  levüres.  — 
Compt.  rend.  de  l'Äcad.  d.  sciences  1910,  I,  835—838. 

Guiiliermond:  Quelques  remarques  sur  la  copulation  des  levüres.  — 
Annales  mycologici  1910,  8,  287. 

Kossowicz,  Alexander:  Die  Schaumgärung  eingesäuerter  Gurken  und 
die  Anwendung  von  Keinzuchten  von  Milchsäurebactexüen  bei  der  Gurkensäuerung. 
1.  Mitteil.  —  Ztschr.  f.  d.  Idwsch.  Versuchsw.  Österreich  1909,  12,  757—770. 

Navassart,  E.:  Über  den  Einfluß  der  Alkalien  u.  Säuren  auf  die  Autolyse 
der  Hefe.  —  Ztschr.  physiol.  Chem.  70,  189. 

Rosenstiehl,  A.:  De  la  multiplication  des  levüres  sans  fermentation  en 
presence  d'une  quantite  limitee  d'air.   —  Revue  de  viticult.  1910,  34,  95. 

Rubin sky,  Benj.:  Studien  über  Kumiß.  —  Ctrlbl.  Bacteriol.,  II.  Abt. 
1910,  28,  161-219. 

Slator,A.,  und  Sand,  H.J.  S.:  Studien  über  Gärung.  III.  Teil.  Die  Rolle 
der  Diffusion  bei  der  Gärung  durch  Hefenzellen.  —  Journ.  Chem.  Soc.  London 
1910,  97,  922—927. 

Trillat,  A.,  und  Sauton:  Ist  der  Acetaldehyd  ein  normales  Produkt  der 
alkoholischen  Gärung?  —  Ann.  Inst.  Pasteur  1910,  24,  296. 

Trillat,  A. ,  und  Sau  ton:  Über  die  Rolle  der  Hefen  bei  der  Bildung  von 
Acetaldehyd  in  alkoholischen  Flüssigkeiten.  —  Ann.  Inst.  Pasteur  1910,  24,  302. 

Trillat,  A.,  und  Sauton:  Über  das  Verschwinden  des  Acetaldehyds  bei 
Gegenwart  von  Hefen.  —  Ann.  Inst.  Pasteur  1910,  24.  310. 

Trillat,  A.,  und  Sauton:  umstände,  welche  die  Bildung  und  das  Ver- 
schwinden von  Acetaldehyd  in  den  alkoholischen  Flüssigkeiten  begünstigen.  — 
Bull.  Soc.  Chim.  de  France  7,  244. 

Van  Amstel,  J.,  Frl.,  und  Van  Iterson  jr.,  G.:  Über  das  Temperatur- 
optiraum  physiologischer  Processe.  —  Koninkl.  Akad.  van  Wetensch.  Amsterdam 
Wisk.  en  Natk.  Afd.  19,  106—108. 

Wag  er,  H.,  und  Peniston,  A. :  Cytologische  Beobachtungen  an  der 
Hefenzelle.  —  Annais  of  ßotany  1910,  24,  85. 


D.  Wein. 

Referent:    0.  Krug. 


1.  "Weinbau. 

Über  amerikanische  Reben.  Von  R.  Goethe,  i)  —  Der  Vf.  weist 
zunächst  darauf  hin,  daß  die  amerikanischen  Reben  in  unserer  Zeit  ein 
erhöhtes  Interesse  beanspruchen,  weil  man  sich  von  ihnen  Hilfe  verspricht 
gegen  die  Reblaus,  gegen  pilzliche  Krankheiten  und  gegen  tierische  Feinde. 
Man  versucht  durch  Kreuzung  bezw.  durch  künstliche  Bestäubung  Ba- 
starde bezw.  Hybriden  zwischen  unseren  einheimischen  Reben  und  den 
amerikanischen  zu  gewinnen,  die  nicht  nur  die  wertvollen  Eigenschaften 
der  letzteren  in  bezug  auf  Widerstandsfähigkeit  gegen  Reblaus  usw.  be- 
sitzen, sondern  auch  gleichzeitig  genießbare  Trauben  erzeugen,  so  daß  man 


1)  Mitt.  d.  D.  Weinbauver.  1911,  6,  43—50. 


526  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

mit  ihnen  trotz  der  Reblaus  "Weinbau  treiben  kann.  Während  Ob  erlin 
im  Elsaß  auf  diesem  Gebiet  schon  wirkliehe  Erfolge  erzielt  haben  will, 
ist  es  in  Frankreich  noch  nicht  gelungen,  aus  den  bis  jetzt  erzielten 
Direktträgern  (Hybriden)  Trauben  zu  gewinnen,  die  einen  wirklich  edlen 
Wein  liefern.  A.  Desinoulin  und  V.  Villard  in  St.  Vallier  (Drome) 
berichten  in  der  Vigne  americaine  über  ihre  langjährigen  Erfahrungen  mit 
Hybriden  und  ziehen  folgende  Schlüsse:  „Unter  den  zahlreichen  Hybriden 
gibt  es  nur  wenige,  die  einen  reellen  Wert  besitzen  und  unter  Umständen 
gute  Dienste  leisten.  Wo  aber  Qualitätsbau  in  Frage  kommt,  kann  man 
nur  mit  der  Veredelung  den  guten  Ruf  der  Weine  erhalten,  da  es  zurzeit 
noch  keine  Hybriden  gibt,  mit  denen  ein  Edelgewächs  zu  erzielen  wäre." 
Nach  dem  Vf.  reifen  die  s^ämtlichen  bis  jetzt  staatlicherseits  in  Deutschland 
geprüften  französischen  Hybriden  in  unseren  Verhältnissen  so  spät,  daß 
man  sie  in  wenigen  guten  Jahren  nicht  zur  Weiiibereitung  gebrauchen 
kann.  Für  den  unreellen  Handel  sind  die  Moste  aus  den  Trauben  blauer 
Direktträger  allerdings  vorzüglich  geeignet,  da  sie  wegen  ihres  Reichtums 
an  Säure  und  Extrakt  sehr  streckungsfähig  sind.  Hierdurch  wurde  dem 
Ansehen  des  französischen  Weinbaus  schon  viel  Schaden  zugefügt  und  es 
bestände  die  Gefahr,  daß  bei  einem  allgemeinen  Anbau  von  Direktträgern 
auch  der  gute  Ruf  der  deuts  hen  Weine  hei  abgesetzt  würde.  Der  Vf. 
hatte  Gelegenheit,  in  Colmar  vier  rote  vun  Oberlin'scheu  Direktträgern 
gewonnene  Weine  zu  probieren.  Zwei  davon  konnte  man  zwar  als  Ver- 
schnittweine, nicht  aber  als  Konsumweine  gelten  lassen,  die  beiden  anderen 
zeigten  einen  fremdartigen,  an  Amerikaner  erinnernden  Heigeschmack,  so 
daß  sie  weder  als  Genußweine  noch  als  Verschnittweine  in  Betracht 
kommen  können.  Es  läge  nun  der  Gedanke  nahe,  daß  man  durch  Ver- 
stärkung des  europäischen  Blutes  in  jenen  Diiektträgern  doch  noch  zum 
Ziele  kommen  müsse.  Leider  aber  lehrt  die  Erfahrung,  daß  mit  einer 
Verbesserung  in  diesem  Sinne  die  gerühmten,  guten  amerikanischen  Eigen- 
schaften in  demselben  Verhältnis  in  ihrer  Widerstaiidstähigkeit  gegen  Reb- 
laus, Peionospora  und  O'idium  abnehmen.  Aber  gerade  auf  die  Immunität 
gegen  die  zuletzt  genannten  Pilze  legen  die  deutschen  Winzer  großen  Wert 
und  würden  sich  sogar  mit  dem  minderwertigen,  fremden  Geschmack  der 
aus  amerikanischen  Trauben  gewonnenen  Weines  zufried'^-n  gehen.  Es  ist 
dies  nur  dann  begreiflich,  wenn  man  bedeniit,  welch  ungeheuren  Verlust 
diese  beiden  Feinde  dem  deutschen  Weinbau  schon  seit  langen  Jahren 
zufügen.  Aus  diesem  Gedanken  heraus  erklärt  es  sich,  wenn  in  einigen 
Gegenden  gewisse  amerikanische  Reben  in  großem  Umfange  angepflanzt 
worden  sind.  Die  bedeutsamste  dieser  Sorten  ist  die  zur  Spezies  Vitis 
Labrusca  gehörige  blaue  Isabella,  die  auch  Kaptraube  oder  Constantia- 
rebe  genannt  wird.  Diese  findet  sich  an  vielen  Orten  angepflanzt  wie  in 
der  Pfalz  (Haßloch,  Gleisweiler  usw.)  an  der  Bergstraße  und  in  der  Nähe 
von  Heidelberg.  In  dem  badischen  Weinbaugebiete,  namentlich  im  Bühler 
Tale,  sowie  im  Bezirk  Rastatt  und  Achern  fand  man  bald  noch  an  einem 
Sämling  Gefallen,  der  zuerst  bei  Ihringpn  am  Kaiserstuhl  aus  einem  Kerne 
der  amerikanischen  Taylor-Rebe  gewonnen  und  nach  dem  Züchter  Blanken- 
horn-Sämling  genannt  wurde.  Er  biinjjt  weiße  Trauben  und  zeichnet  sich 
durch  eine  große  Fruchtbarkeit,  starkes  Wachstum  und  absolute  Wider- 
standsfähigkeit gegen  Peronospora   und  Oidium   aus,   ohne  aber  reblausfest 


D.   Wein.     2.  Most  und  Wein.  527 

zu  sein.  In  Baden  allein  sollen  1907  noch  278  000  Stöcke  angepflanzt 
gewesen  sein.  Jetzt  ist  in  Baden,  wie  auch  in  Bayern  der  weitere  An- 
bau sowohl  dieses  Sämlings,  wie  auch  der  der  blauen  Isabella  verboten. 
—  Auch  in  Ungarn  hat  man  Direktträger  ähnlicher  Art  in  so  großem 
Umfange  angepflanzt,  daß  sich  das  Kgl.  Äckerbauministerium  davor  zu 
warnen  veranlaßt  sieht.  Es  handelt  sich  hier  um  die  beiden  ebenfalls 
der  Yitis  Labiusca  angehörigen  Varietäten  Delaware  rot  und  weiß.  Die 
staatlichen  Behörden  besorgen  auch  hier  eine  Gefährdung  des  guten 
Rufes  des  übrigen  Weines  durch  Einbürgerung  schlechter  Sorten.  Beide 
Sorten  sind  gegen  pilzliche  Krankheiten  sehr  widerstandsfähig,  gegen  die 
Reblaus  nur  in  den  ersten  Jahren  nach  der  Pflanzung.  Kalk  vertragen 
sie  nur  bis  zu  20°/o.  Die  Tragfähigkeit  ist  sehr  schwach,  die  Reife  da- 
gegen frühzeitig,  die  Beeren  faulen  nicht,  aber  sie  fallen  in  reifem  Zu- 
stande leicht  ab. 

Untersuchungen  über  den  gegenseitigen  specifischen  Einfluß  des 
Wildlings  und  Pfropfreises  beim  Weinstock.  Von  L.  Ravaz.  ^)  — 
Der  Vf.  hat  einen  Concordwildling  auf  eine  Aramonrebe  gepfropft  und 
7  Jahre  hindurch  die  Blätter  des  Wildlings,  sowie  die  Trauben  des  Pfropf- 
reises gleich  bei  ihrem  Erscheinen  entfernt.  Die  Trauben  des  Wildlings 
wurden  also  ausschließlich  von  den  Blättern  des  Pfropfreises  ernährt.  Jedes 
Jahr  erwiesen  sich  die  Trauben  des  Aramonwildlings  als  identisch  in 
Form,  Farbe  und  Geschmack  mit  den  Trauben  einer  wurzelechteu  Aramon- 
rebe. Auch  beim  Propfen  von  Arten  mit  weißen  Trauben  auf  Gamayarten 
mit  stark  gefärbten  Trauben  beobachtete  der  Vf.  unter  gleichen  Versuchs- 
bedingungen keine  wesentlichen  und  dauernden  Veränderungen. 


Literatur, 


Erfahrungen  mit  dem  neuen  Weinbau  im  Metzer  Verseuchungsgebiet. 
Vortrag,  gehalten  beim  Weinbau-Kongreß  in  Colmar  1910  von  A.  VV  anner.  — 
Mitteilungen  des  deutschen  Weinbau- Vereins,  6.  Jahrg.,  65 — 74  u.  102 — 105. 

Reisebericht  aus  französischen  Weinbaugebieten,  insbesondere  über  die 
Rekonstruktion  der  Reben  auf  Amerikaner-Unterlagen.  Von  F.  Bassermann- 
Jordan.    —     Mitteilungen  des  Deutschen   Weinbau -Vereins.    6.  Jahrg.,    74 — 81. 

Die  amerikanischen  Unterlagsreben  des  engeren  Sortimentes  für  die 
preußischen  Versuchsanlagen.  Von  Dr.  J.  Schmitt  henner.  Berlin,  Verlags- 
buchhandlung Paul  Parey. 


2.  Most  und  Wein. 

Ergebnisse  der  amtlichen  Weinstatistik.    Von  Adolf  Günther. 2)    — 

Berichtsjahr  1908/09.  Es  werden  die  Ergebnisse  der  chemischen  Unter- 
suchung von  682  Naturweinen  des  Jahrgangs  1908  und  von  4855  Mosten 
des  Jahrgangs  1909  aus  Preußen,  Bayern,  Württemberg,  Baden,  Hessen 
und  Elsaß- Lothringen  mitgeteilt.  Der  Berieht  enthält  weiter  einen  Aus- 
zug aus   der  Niederschrift   über    die    Beratungen    der  Kommission    für    die 


1)  Compt.  rend.  150,  712;    ref.  nach  Chem.  Ctrlbl.  1910,   I.   1798.    (Düsterbehn.)   —   *)  Arb.  d. 
Kais.  Gos.-Aint.  1910,  35,  1—429. 


528  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

amtliche  Wein  Statistik.  Bei  diesen  Beratungen  sind  folgende  Punkte  näher 
besprochen  worden :  1.  Sind  Untersuchungen  ausgeführt  worden  mit  Weinen 
die  von  Peronospora  befallenen  Heben  stammen?  Nach  den  Beobachtungen 
und  Untersuchungen  von  P.  Kulisch  kann  kein  Zweifel  darüber  bestehen, 
daß  die  Beobachtung  der  Praxis  bezüglich  der  Minderwertigkeit  der  aus 
stark  von  Peronospora  befallenen  Reben  stammenden  Weinen  in  vollem 
Umfange  berechtigt  sei.  2.  Richard  Meißner  berichtet  sodann  über 
seine  Versuche  betreffend  den  Säureabbau  in  1908er  Württemberger  Wein. 
Die  Ergebnisse  dieser  Forschungen  decken  sich  mit  denen  von  Paul  Kulisch 
bei  seinen  von  der  Versuchsstation  Colmar  ausgeführten  Untersuchungen 
zur  Zuckerungsfrage.  Insbesondere  konnte  letzterer  feststellen,  daß  alle 
untersuchten  Weine  sowohl  die  Naturweine  wie  die  im  gesetzlichen  Rahmen 
verbesserten,  einen  starken  Säurerückgang  zeigten  und  zwar  schon  in  den 
ersten  Monaten  nach  der  Einlagerung.  Durch  die  Zuckerung  werden  er- 
hebliche Mengen  an  Extract Stoffen  gebildet,  deren  Menge  bei  gleichzeitiger 
Streckung  durch  die  letztere  bedingte  Herabsetzung  der  Extractstoffe 
teilweise  wieder  aufhebt.  In  erster  Linie  ist  dies  auf  die  vermehrte 
Glycerinbildung  zurückzuführen.  Die  in  loyaler  Weise  verbesserten  Weine 
unterscheiden  sich  daher  von  den  Naturweinen  in  chemischer  Hinsicht 
nicht  wesentlich.  Auch  ergab  sich,  daß  der  Gehalt  der  Weine  an  N  und 
P2O5  nicht  nur  durch  den  Grad  der  Verdünnung  sondern  auch  schon 
durch  eine  bloße  trockene  Zuckerung  beeinflußt  wird.  Bezüglich  der  Herab- 
setzung des  Säuregehaltes  trat  bei  den  Versuchen  zwischen  Herbstzuckerung 
und  Umgärung  in  chemischer  Beziehung  kein  wesentlicher  Unterschied 
hervor,  weil  auch  in  den  herbstgezuckerten  Weinen  die  Apfelsäurezersetzung 
in  den  meisten  Fällen  eintrat.  Sicherer  tritt  aber  der  Säurerückgang  ein, 
wenn  man  erst  den  Naturwein  die  Säure  abstoßen  läßt  und  dann  umgärt. 

—  Kerp  berichtet  über  die  Ergebnisse  von  Versuchen,  die  vom  Kais. 
Gesundheitsamt  in  Gemeinschaft  mit  der  Kais,  biologischen  Anstalt  für 
Land-  und  Forstwirtschaft  im  Jahre  1908  ausgeführt  worden  sind,  um  zu 
ermitteln,  welche  Mengen  As,  Cu  imd  Pb  auf  solchen  Früchten  zurück- 
bliebeu,  die  mit  Arsenbleibrühe  bespritzt  oder  mit  Arsenschwefelpulver 
bestäubt  wurden,  —  R.  Meißner  verbreitet  sich  über  die  Wirksamkeit 
einiger  arsenhaltiger  Mittel    zur   Bekämpfung   des   Heu-   und  Sauerwurms. 

—  Carl  Amthor  und  A.  Kraus  haben  1908er  Traubenmoste  daraufhin 
geprüft,  ob  dieselben  eine  Reaction  auf  Salicylsäure  geben.  Bei  28  Mosten 
blieb  eine  Reaction  aus,  dagegen  zeigte  je  ein  Most  aus  Marlenheim,  Zell- 
weiler, Triembach  und  Erlenbach  eine  scharfe  Reaction  mit  Eisenchlorid. 
Nach  colorimetrischer  Schätzung  beträgt  die  Menge  Salicylsäure  im  1  etwa 
0,10 — 0,30  mg.  Ob  diese  Verbindung,  welche  die  Eisenchloridreaction 
hervorruft,  tatsächlich  Salicylsäure  ist,  wollen  die  Vff.  dahingestellt  sein 
lassen.  —  Th.  Omeis  berichtet  über  vergleichende  Versuche  über  den 
Säurerückgang  in  gezuckerten  und  ungezuckerten  Weinen  des  Jahrgangs 
1908  und  dem  Weinbaugebiete  Franken.  —  Bei  den  Versuchen  trat  in 
keinem  Falle  eine  erhebliche  Säureabnahme  ein  und  zwar  weder  bei  dem 
Naturwein  noch  bei  den  gezuckerten  Weinen.  Der  Säuregehalt  des  Natur- 
mostes betrug  1,030/0  und  sank  im  Weine  nur  auf  0,89  7o  bei  einem 
Milchsäuregehalte  von  nur  0,06%.  Der  Säuregehalt  des  trockengezuckerten, 
sowie   des  mit  10°/o  Zuckerwasser  verbesserten  Naturmostes,   welcher  im 


D.   Wein.     2.   Most  und  "Wein.  529 

noch  unvergorenen  Moste  0,99  bezw.  0,89*^/0  betrug,  sank  gleichfalls  nur 
auf  0,85^0  bei  einem  Milchsäuregehalt  von  je  nur  0,07  ^/q.  Den  gleichen 
geringen  Säureabbau  zeigten  auch  die  mit  Zuckerwasser  überstreckten  Weine. 
Die  Ursache  dieses  geringen  biologischen  Säuregehalts  führt  der  Vf.  auf  die 
niederen  Temperaturverhältnisse  der  Moste  vor  dem  ersten  Abstich  zurück. 

—  A.  Halenke  und  0.  Krug  berichten  über  vergleichende  Versuche 
über  den  Säurerückgang  in  ungezuckerten  und  gezuckerten  Weinen  des 
Jahrgangs  1908  aus  dem  Weinbaugebiete  der  Pfalz.  In  allen  Weinen 
konnten  die  Vff.  eine  starke  Säureverminderung  feststellen,  die  bei  den  un- 
gezuckerten und  trocken  gezuckerten  Weinen  am  größten  war.  Bei  den 
Weißweinen  ging  die  ursprüngliche  Mostsäure  von  13,8^00  auf  6,7  %o 
zurück  bei  einem  Milchsäuregehalte  von  0,35%;  bei  dem  Portugieser- 
rotwein  von  13,2  °/oo  ^.uf  5,4 '^/qq  bei  einem  Milchsäuregehalte  von  0,39%. 
Mit  der  Abnahme  der  Gresamtsäure  und  der  Extracte  läuft  stets  ein  An- 
steigen der  Milchsäurewerte  parallel.  Der  Säurezerfall  vollzog  sich  während 
und  unmittelbar  nach  der  Hauptgärung  und  war  bei  allen  Weinen  schon 
6  Wochen  nach  der  Hauptgärung  vollendet.  Das  Zuckern  und  Wässern 
der  Weine  hat  einen  Einfluß  auf  den  Grad  des  Säurerückgangs  nicht  aus- 
geübt. Weiter  haben  die  Versuche  gelehrt,  daß  bei  entsprechender  Keller- 
behandlung auch  sehr  saure  Moste  durch  mäßige  Zuckerung  zu  trinkbaren 
und  verkaufsfähigen   Weinen  erzogen  werden  können. 

Rheinhessische   Moste   des  Jahrgangs   1909.    Von  J.  Mayrhofer.^) 

—  Es  werden  die  Ergebnisse  der  Untersuchung  (spec.  Gew.  und  Säure) 
von  1101  Proben  aus  157  Gemarkungen  der  Provinz  Rheinhessen  mit- 
geteilt. Die  Qualität  der  1909er  Moste  ist  infolge  des  ungünstigen  Frühjahrs- 
wetters eine  sehr  geringe.    Nur  gute  Lagen  lieferten  reife,  normale  Moste. 

Zusammenstellung  und  Zusammensetzung  der  Moste  aus  dem 
Nahetale  und  den  angrenzenden  Gebieten.  Von  Karl  Aschoff. 2)  — 
Der  Vf.  teilt  die  Ergebnisse  der  Untersuchungen  über  Mostgewichte  und 
Säuregrade  aus  den  Jahrgängen   1904,   1907,   1908  und   1909   mit. 

Zusammensetzung  des  Zuckers  der  Trauben.  Von  L.  Roos  und 
E.  Hugues.  ^)  —  Die  Vff.  untersuchten  die  Zusammensetzung  des  Zuckers 
von  ca.  30  verschiedenen  Säften  reifer  Trauben  (amerikanische,  fränkische, 
franko-amerikanische  Bastarde  und  französische).  Bei  den  meisten  ameri- 
kanischen Sorten  überwiegt  die  Lävulose,  bei  den  französischen  dagegen 
die  Glucose.  Bei  Riparia,  Rupestris,  Riparia-Rupestris  konnte  während  der 
Vorreife  eine  wesentlich  schnellere  Bildung  von  Lävulose  als  von  Glucose 
festgestellt  werden. 

Analysen  der  Weine  des  Card  und  der  Camargue  der  Jahrgänge 
1907  und  1908.  Von  H.  Astruc  und  J.  Mahoux.*)  —  Die  Vff.  berichten 
ausführlich  über  126  Rot-,  Schiller-  und  Weißweine  des  genannten 
Weinbaugebietes  unter  Angabe  der  Analysen  dieser  Weine. 

Die  Regel:  Säure- Alkohol  und  die  Weine  des  Card.  Von  G. 
Halphen.^)  —  Astruc  und  Mahoux  wandten  bei  ihren  Untersuchungen 
der  Weine  des  Gard  die  Halphen'sche  Säure- Alkoholregel  an  und  fanden, 

1)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  335.  —  »)  Ztschr.  f.  üffentl.  Chem.  1910,  16, 
193—200;  ret.  nach  Chem.  Ctrlbl.  1910,  U.  240.  (Rühle.)  —  s)  Ann.  des  Falsific.  3,  202—204;  ref.  n. 
Chem.  Ctrlbl.  1910,  ü.  487.  (Heidu&chka.)  —  *)  Ebend.  1909,  2,  542-543;  ref.  ebend.  1910,  I.  1445. 
(Düsterbehn.)  —  6)  Ebend.  1909,  2,  542-543;  ref.  ebend.  1910,  I.  1445.    ^Düsterbehn.) 

Jahresbericht  1910.  34 


530  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

daß  38  "/o  der  Weine  des  Jahrgangs  1907  und  15%  des  Jahrgangs  1908 
in  den  Verdacht  kamen,  gewässert  zu  sein  und  fordern  daher  Zugeständ- 
nisse für  diese  Weine.  Bei  Zugrundelegung  der  besonderen  Kurve  für 
Aramonweine  sinken  die  Ausnahmen  auf  11,8  und  0^/q.  Der  Vf.  weist 
ausdrücklich  darauf  hin,  daß  seine  Regel  nur  auf  gesunde,  normale  Weine 
angewandt  werden  kann  xind  daß  die  gesunden  Weine  des  Gard  bei  ent- 
sprechender Berücksichtigung  ihrer  Eigenschaften  seiner  Regel  in  der  Tat 
folgen.  —  Astruc  und  Mahoux^)  halten  den  Einwänden  Halphen's 
gegenüber  ihre  Schlußfolgerungen  aufrecht.  —  G.  Halphen')  hält  die 
Einwände  von  Astruc  und  Mahoux  für  unberechtigt  und  weist  nach,  daß 
von  den  35  beanstandeten  Weinen,  wenn  man  die  ihrer  Natur  ent- 
sprechende Kurve  anwendet,  9  der  Regel  folgen,  7  Trester weine  sind, 
einer  gewässert  ist,  15  krank  sind,  einer  einen  Znsatz  von  Weinsäure  er- 
halten hat,  ein  anderer  gegipst  worden  ist  und  nur  einer  der  Regel  aus 
bisher  unaufgeklärten  Gründen  nicht  folgt. 

Die  Weine  von  S^gonnaux  und  die  Gesetzmäßigkeiten  der 
Mouillage.  Von  A.  Descomps.  ^)  —  Bei  den  Untersuchungen  der  Wfine 
des  Jahres  1903  fand  der  Vf.,  daß  für  diese  Weine  ein  geringer  Säure- 
gehalt charakteristisch  ist.  Sowohl  von  der  Halphen  -  Blarez'schen 
Regel  als  auch  von  der  von  Gautier  weichen  diese  Weine  ab.  Zum 
Schlüsse  macht  der  Vf.  noch  darauf  aufmerksam,  daß  die  von  ihm  unter- 
suchten Weine  im  kleinen  im  Laboratorium  hergestellt  wurden,  und  daß 
daher  die  Ergebnisse  sich  nicht  ohne  weiteres  auf  im  großen  gewonnene 
Weine  übertragen  lassen. 

Weine  des  Jahrganges  1908  aus  dem  Gebiete  der  Mosel.  Von 
C.  A.  Wellenstein.  *j  —  Der  Vf.  berichtet,  daß  die  Weine  des  Jahres 
1908  bezüglich  der  Qualität  trotz  eines  guten  Mitteljahres  beträchtliche 
Säuremengeu  infolge  des  geringen  Säureabbaues  aufzuweisen  haben.  Die 
Extraktgehalte  überschreiten  2  g  in  100  ccm  und  als  eine  Eigenart  der 
1908  er  Moselweine  ist  der  höhere  Mineralstoffgehalt  zu  betrachten.  Von 
den  untersuchten  24  Naturweinen  wird  das  Verhältnis  von  Mineralstoff 
zu  Extrakt  1  :  10  erheblich  unterschritten,  der  Alkoholgehalt  schwankt 
zwischen  4,59  und  10,44^0  'i"d  das  Alkohol-Glycerinverhältnis  hält  sich 
innerhalb  der  bei  inländischen  Weinen  gefundenen  Grenzen  100  :  7  bis 
100  :  14.  —  Weiter  berichtet  der  Vf.  5)^  daß  der  hier  aufgeführte  Zeltinger 
Wein  mit  einem  Alkoholgehalt  von  10,44 '^/o  ein  Auslesewein  ist,  dessen 
hoher  Gehalt  an  Alkohol  der  Beurteilung  von  verbesserten  Zeltinger  Weinen 
nicht  zugrunde  gelegt  werden  kann. 

Moste  des  Jahrganges  1909  aus  dem  Gebiete  der  Mosel  und 
ihrer  Nebenflüsse.  Von  C.  A.  Wellenstein.  ^)  —  Es  werden  die  Er- 
gebnisse der  Untersuchungen  (spec.  Gewicht  und  Säure)  von  134  Mosten 
der  Saar,  147  Mosten  der  Obermosel  und  Sauer,  205  Mosten  der  Mittel- 
mosel (von  Conz  bis  Trittenheim),  467  Mosten  der  Mittelmosel  (von 
Neumagen  bis  Reil),  46  Mosten  der  Ruwer,  73  Mosten  der  Linser,  die  aus 
100     weinbautreibenden    Gemeinden     stammen,     mitgeteilt.       Die     großen 


»)  Ann.  des  Falsific.  1909.  3,  117—119;  ref.  nach  Chera.  Ctrlbl.  1910,  I.  2129.  (Düsterbehn.)  — 
«)  Ebend.  207-211;  ref  ebend.  1910,  11.  677.  (Düsterbehn.)  -  3)  Ebend.  1909,  2,  408— «)9:  ref.  ebend. 
1910,  I.  1281.  (Heiduschka.)  -  ■»)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  83.  —  »)  Ebend.  443. 
—  «j  Ebend.  209. 


D.   Wein.     2.   Most  und  Wein. 


531 


Schwankungen  im  Mostgewicht  und   in  der  Säure  sind  nach  dem  Yf,  auf 
die  unregelmäßig  verlaufende  Blüte  zurückzuführen. 

Über  die  Zusammensetzung  eines  Auszugweines  und  eines  ge- 
wöhnlichen gekelterten  Weines  aus  Rosinentrauben.  Yon  A.  Manaresi 
und  M.  Tonegutti.  ^)  —  Die  Yff.  untersuchten  zwei  Weinproben,  die  aus 
weißen  Weintrauben  als  Auszugwein  und  gewöhnlichem  Kelterwein  ge- 
wonnen waren.     Hierbei  ergaben  sich  folgende  Werte: 


3    d    "^     ^ 

'-'     '^     o     > 

Ges.-S. 

(als 
Weins.) 

fixe  S. 

flucht.  S, 
(als 

Essigs.) 

Glycerin 
Tannin 

Kelterwein 
Auszugswein 

0,9942     169     37,76 
1,0151     142  184,66 

7,639    5.704   0,774 
7,350   5,730  i  0,648 

3,168     0,441 
3,136     0,362 

13,264  0,697 
12,872  0,472 

h 

<D 

CS 

NHs-N 

redu- 
cierend. 
Zucker 

S       1       1 

3        ^ 

polarim. 
Ablenk. 

flüchtige 
Äther 

Kelterwein 
Auszugswein 

0,252 

0,182 

0,0182 
0,0140 

0,0064 

0,0038 

6,452 
54,469 

3,176    3,276 
22,316  32,1.53 

—0,273» 

-3,620" 

0,2063 
0,1668 

— 

0,0122 
0,0111 

Im  übrigen  verweisen   wir  auf  das  Original. 

Die  Rotweine  der  Gironde  von   1909.     Von   P.  Carles.  2)  —  Der 

Vf.  untersuchte  eine  Reihe  von  Rotweinen  des  Jahrganges  1909  der 
Gironde  chemisch  und  mikroskopisch  und  verglich  die  erhaltenen  Werte 
mit  den  Ergebnissen  der  Analyse  der  1908er  Weine.  Ihrer  chemischen 
Zusammensetzung  nach  liegen  die  1909er  Rotweine  der  Giionde  zwischen 
den  Gewächsen  der  Jahre  1907  und  1908.  Es  sind  gut  ausgeglichene, 
leicht  zu  conservierende   Weine. 

Zusammensetzung  der  Weine  des  Bezirkes  von  Philippeville. 
Von  H.  Fran^ois  und  L.  Tissier.  ^)  —  Die  Vff.  berichten  über  die  Ana- 
lysenresultate von  48  Weinen.  Die  gefundenen  Werte  lassen  keinerlei 
Verallgemeinerung  zu.  Die  Summe  von  Alkohol  und  festen  Säuren  über- 
steigt die  angenommene  Grenze.  Die  hohen  Säiirezahlen  sind  wahrscheinlich 
auf  den  Zusatz  von   Weinsäure  zurückzuführen. 

Die  portugiesischen  „Geropigas"  und  die  Portweine,  Von  A.  J. 
Ferreira  da  Silva.  *)  —  Die  portugiesischen  Geropigas  sind  keine  ge- 
kochten oder  concentrierten  Moste,  sondern  Mistelle  d.  h.  Weine,  deren 
Gärung  durch  Zusatz  von  Alkohol  zum  Stillstand  gebracht  worden  ist. 
Man  unterscheidet  weiße,  blonde  und  rote  Geropigas,  nur  die  letzteren 
werden  bisweilen  durch  Holunderbeeren  verbessert.  Portweine,  die  aus  ge- 
kochten Weinen  bereitet,  mit  Farbstoffen  versetzt  und  mit  Caramel  und 
Melasse  geschönt  wurden,  sind  als  gefälscht  zu  betrachten. 

Die  Analysenresultate  von  Weinen  der  französischen  Schweiz 
des  Jahres  1909  aus  teilweise  unreifen,  sowie  aus  überreifen  Trauben. 
Von  Porchet.  ^)  —  Die  Weine  aus  unreifen  Trauben  hatten  bei  normalem 
Alkoholgehalt  sehr   hohe  Alkohol -Säurezahlen    und  einen  hohen  Gehalt  an 


»)  Staz  sperim.  agrar.  ital.  1909,  42,  837-854.  —  2)  Ann.  des  Falsific.  3,  395-400;  ref  nach 
Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  1552.  (Düsterbehn.)  —  s)  Eber.d.  14(»-148;  ref.  ebend.  102.  (Heiduschka.)  — 
«)  Ebend.  430-432;  ref.  ehend.  1770.    (Düsterbehn.)  —  5)  Chemiker-Zeit.  1910,  1024. 

34* 


532 


Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 


freier  Weinsäure.  Die  Weine  aus  überreifen  Trauben  enthielten  bis  zu 
14,8  Vol.-Proc.  Alkohol  und  noch  bis  zu  17,8  °/oo  Zucker.  Es  war  daher 
eine  vollständige  Vergärung  dieser  Weine  im  Hinblick  auf  den  hohen 
Alkoholgehalt  nicht  zu  erzielen. 

Zusammensetzung  ungarischer  Weine  des  Jahres  1907.  Von  L. 
Krämszky.i)  —  Dq^.  yf.  untersuchte  424  Proben  ungarischer  Weioe  des 
Jahrganges  1907,  wovon  204  Proben  aus  staatlichen  Weinbergen  stammten. 
Die  Analysenresultate  werden  von  dem  Vf.  kritisch  besprochen  und  mit  den 
früheren  Untersuchungen  verglichen. 


g  in  100  ccm 


"Weingebiete 

und 

Farbe  der  "Weine 


weiß     . 

Schüler 

rot  .     . 

weiß  . 
Nördliches  <[  Schiller 
^  rot  .  . 
Tokayer  /gewöhnlicher 
Weingeb.(w.)'Vszaraorodner 
Siebenbürgen  Erdely  (weiß) 
Ermellek  (weiß)  .  . 
Menes,  Magyarüd  (rot) 
Versecz  ;weiß)  .  . 
Schertemplom  (sch.) 
Alsöld  (rot)      .     .     . 


Beachtenswert  ist,  daß  die  Weine  des  Jahrganges  1907  an  vielen 
Orten  mehr  Alkohol  hatten  wie  gewöhnlich.  Von  11  Weinproben  aus 
Kecskemet  hatten  9  Proben  über  16  Vol.-Proc.  Alkohol,  2  Proben  sogar 
mehr  wie  18  Vol.-Proc.  Dieser  Alkoholgehalt  ist  ein  ganz  außerordentlich 
hoher  und  überschreitet  die  bisher  für  Naturweine  angenommene  oberste 
Grenze;  im  übrigen  war  das  Zahlenbild  dieser  Weine  ein  normales,  ins- 
besondere auch  das  Alkohol-Glycerin- Verhältnis. 

Charakteristische  Weine  des  Küstenlandes.  Von  Maximilian 
Ripper.  2)  —  In  einer  sehr  verdienstvollen  Arbeit  berichtet  der  Vf.  aus- 
führlich über  den  Karster  Terrano,  einem  schon  im  IVIittelalter  bekannten 
Wein  des  Küstenlandes.  Die  den  Terranowein  liefernde  Rebe  ist  identisch 
mit  der  Rifoscorebe.  Letztere  wird  auf  den  Kulturboden  der  „Terra  rossa" 
am  Karste  angebaut,  die  arm  an  P2O5  und  KgO  sind  und  deshalb  der 
Zufuhr  dieser  Stoffe  bedürfen.  Der  Terrano,  ein  Rotwein,  ist  durch  die 
vorherrschende  Milchsäure  characterisiert.  Diese  milde  und  angenehm 
schmeckende  Säure,  sowie  die  reichlich  vorhandene  COg  sind  bekanntlich 
Produkte  der  durch  Bacterien  gespaltenen  Äpfelsäure  im  Jungwein.  In 
der  Bereitungsweise  des  Terranos  wird  die  Herstellung  eines  Weines  be- 
kannt, welche  auf  der  erwähnten  Bacterienspaltung  der  Äpfelsäure  beruht. 
Die  im  Sommer  1908  und  1909  untersuchten  Terranow^eine  gaben  folgende 
mittlere  Zahlen  werte  (Gramme  im  Liter): 


1)  Kiserletügyi  Közlemenyek  1909,    12,   619—670;   ref.  nach  Zt«-chr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm. 
1910,  19,  498.    (Rieh.  Windisch.)  -  2)  Mitt.  d.  k.  k.  Idwsch.  Versuchsanst.  in  Görz  1910,  966—995. 


D.   Wein.     2.   Most  und   Wem. 


533 


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Fe^Og 

g  im  1 

in  o/g  der  Asche 

Min.  .    . 
Max.  .    . 

Mittel     . 

1,10 
2,93 
1,73 

0,105 
0,456 

0,278 

22,7 
56,4 
37,1 

24,8 
51,2 
38,5 

53,7 
101,2 

75,7 

1,48 
2,46 
1,79 

0,098 
0,289 
0,176 

0,0043 
0,0370 
0,0125 

5,3 

16.2 

9,9 

0,28 
2,63 
0,69 

*)  Gesamt-Sänre  als  Wein-,  flüchtige  Säure  als  Essigsäure  berechnet;  "')  als  essigsaures  Äthyl 
berechnet;  "*>  in  "/q  als  Weinsäure  berechnet.  Der  Zuckergehalt  betrug  bei  allen  Weinen  unter 
0,6  g  p.  Liter. 

Charakteristische  Unterschiede  natursüßer  und  versüßter  Weiß- 
weine. Von  Ch.  Blarez  und  L.  Chelle.  ^)  —  Natursüße,  d.  h.  in  ihrer 
Gärung  gehemmte,  stumm  gemacht  süße  Weine  unterscheiden  sich  von 
den  gewöhnlichen  versüßten  Weinen,  d.  h.  solchen,  die  mit  süßem  Most 
versetzt  wurden,  durch  das  Verhältnis  der  Fructose  zur  Glycose.  Dieses 
Verhältnis,  vom  Vf.  als  P : «  bezeichnet,  beträgt  bei  den  ersten  Weinen 
1  —  2,5,  bei  mit  ganz  unvergorenen  Mosten  versetzten  Weinen  4,5 — 6,  bei 
mit  teilweise  vergorenen  Mosten  versetzten   Weinen  3  —  3,5. 

Über  die  Anwesenheit  von  Bor  in  algerischen  Weinen.  Von 
Dugast.  2)  —  Der  Vf.  konnte  bei  der  Untersuchung  von  algerischen 
Weinen  in  allen  Proben  die  Anwesenheit  von  B  feststellen,  allerdings  in 
schwankender  Menge.  Er  dehnte  seine  Untersuchungen  auf  die  Rebe 
selbst  aus,  desgleichen  auf  die  Beere  und  fand  in  der  Haut  und  im  Kern 
bedeutende  Mengen  B.  Den  Nachweis  von  B  lieferte  er  nach  dem  offiziellen, 
französischen  Verfahren,  das  auf  der  Bestimmung  des  Borsäuremethylesters 
beruht. 

Über  die  Anwesenheit  des  Bors  in  tunesischen  Weinen.  Von 
Bertainchand  und  Gauvry.  ^)  —  Die  Vif.  konnten  in  allen  untersuchten 
tunesischen  Weinen  Spuren  von  BO3  nachweisen.  Zum  Vergleich  wurden 
Untersuchungen  an  glaubwürdig  echten,  roten  und  weißen  Weinen  vor- 
genommen und  zwar  aus  dem  Bezirk  von  Bir-Kassa  und  Potinville,  die 
ebenfalls  BO3  enthielten.  Die  Rotweine  von  Bordelais  geben  ebenso  die 
BOg-Reaktion  wie  die  tunesischen  Weine.  Der  Nachweis  wurde  sowohl 
durch  die  amtlich  vorgeschriebene  Flammenreaktion  als  auch  mittels  der 
Curcumamethode  erbracht. 

Über  den  Fluorgehalt  der  Weine.  Von  A.  Kickton  und  W.  Behncke.*) 
—  Die  Vff.  berichten  über  Fluorbestimmungen  von  Weinen  aus  Spanien, 
Portugal,  Italien,  Griechenland,  Frankreich,  Deutschland,  aus  der  asiatischen 

1)  Bull,  des  travaux  de  la  See.  de  Pharm,  de  Bordeaux  1909,  49,  115—117;  ref.  n.  Ztschr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  743.  (A.  Behre.)  —  -)  Compt.  rend.  1909,  150,  aS8.  —  S)  Ann. 
chim.  analyt.  appl.  1910,  15,  179.  —  *)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  193-208. 


534  Landwirtschaftliche  Xebengewerbe. 

Türkei  und  dem  Kapland  und  kommen  zu  folgendem  Ergebnis.  1.  Die 
qualitative  Prüfung  der  Weine  auf  einen  Fluorgehalt  nach  Y an  dam  erwies 
sich  als  sehr  brauchbar.  2.  Die  Stärke  der  Glasätzuug  läßt  bei  einem  Ge- 
halt von  1  mg  und  mehr  Fluor  in  der  angewendeten  Menge  des  Weines  nicht 
auf  die  Menge  des  vorhandenen  Fluors  schließen.  Bei  schwachen  Reaktionen  je- 
doch, die  bei  Anwendung  von  mindestens  100  ccm  Wein  erst  beim  Behauchen  des 
Glases  sichtbar  werden,  kann  auf  weniger  als  1  mg  Fluor  in  100  ccm  des  Weines 
geschlossen  werden,  Mengen,  die  als  Zusatz  von  Fiuorverbindungen  nicht  in 
Betracht  kommen  dürften.  3.  Fluor  wurde  in  den  meisten  untersuchten 
Weinen  verschiedenster  Art  und  Herkunft  gefunden.  Da  die  erhaltenen 
Reaktionen,  abgesehen  von  einem  portugiesischen  und  etwa  der  Hälfte  der 
untersuchten  spanischen  Weine,  welche  deutliche  bis  starke  Glasätzungen 
ergaben,  so  schwach  waren,  daß  auf  einen  Zusatz  von  fluorhaltigen  Konser- 
vierungsmitteln nicht  geschlossen  werden  konnte,  so  muß  ein  sehr  ver- 
breitetes natürliches  Vorkommen  von  Fluor  im  Weine  angenommen  werden. 

4.  Die  Methode  zur  quantitativen  Bestimmung  des  Fluors  im  Wein  nach 
Treadwell  und  Koch  weist  erhebliche  Fehlerquellen  auf,  welche  ge- 
wöhnlich ein  wesentlich  zu  niedriges  Resultat  erhalten  lassen;  sie  kann 
daher  als  ein  quantitativer  Ontersuchungsgang  in  ihrer  bisherigen  Form 
nach  den  Ergebnissen  der  Vff.  angesehen  werden.  Die  nach  dieser 
Arbeitsweise  bei  beliebig  ausgewählten  spanischen  Südweinen  gewonnenen 
Untersuchungsergebnisse  lassen  darauf  sciiließen,  daß  diesen  Weinen  ein 
künstlicher  Zusatz  von  Fluorsalzen  gemacht  worden  ist. 

Entsäuerungsversuche  mit  küstenländischen  Weinen.  Von  Adolf 
Beneschovsky.  ^)  —  Zu  den  Entsäuerungsversucheu  mittels  reinem  CaCOg 
wurden  3  selbstgekelterte  Weine,  nämlich  2  Gnjedmuster  und  1  Isabella- 
wein, sowie  4  von  Händlern  bezogene  (2  Sorten  Istrianer  Weißwein  und 
2  Sorten  Rotwein,  1  Istrianer  und  1  Friauler)  verwendet.  Der  Vf.  kam 
hierbei  zu  folgenden  Ergebnissen:  1.  Der  Gesamtsäuregehalt  eines  Weines 
nimmt  bei  steigenden  Zusätzen  von  CaCüg  in  regelmäßiger  Weise  ab, 
2.  Der  Extraktgehalt  nimmt  ab.  3.  Das  spec.  Gewicht  des  Entsäuerungs- 
produktes ist  geringer  als  das  des  Originalweines.  4.  ITreie  Weinsäure 
wird  als  weinsaurer  Kalk  abgeschieden  und  bei  überschüssigem  Ca  COg 
gelangt  auch   die  gebundene   Weinsäure  des  Weinsteins    zur  Ausscheidung. 

5.  Die  flüchtigen  Säuren  und  der  Aschengehalt  erfahren  keine  Änderung. 
Der  KgO-  und   PgOj-Gehalt  bleiben   gänzlich  ungeändert. 

Untersuchung  der  besten  Weine  der  Görzer  Provinz  des  Jahr- 
ganges 1908.  Von  Joh.  Bolle.  -)  —  I.  Die  Hauptrepräsentanten  des  Görzer 
Weinbaugebietes  sind  und  enthalten  (die  Zahlen  bedeuten  beim  Alkohol 
Vol. -Proc,  bei  den  übrigen  Stoffen  g  im  1): 

(Siehe  Tab.  S.  535.) 
n.  Studien  über  Entsäuerungsversuche.  Die  mit  Istrianer  und 
Görzer  Weinen  angestellten  Entsäuerungsversuche  haben  ergeben,  daß  große 
Zusätze  von  CaCOg  die  ganze  freie  Weinsäure  und  ebenso  die  gebundene 
Weinsäure  des  Weinsteins  in  Form  von  weinsaurem  Kalk  ausscheiden. 
Während   eine    S^/^^ige   Entsäuerung   den   Geschmack    sehr  sauren   Weine 


1)  Ztschr.  Idwsch.  Vei-suchsw.  üi  Österr.  1910,   13,  891.  —  ^)  Ebend.  283—287. 


D.    Wein.     2.   Most  und  Wein. 


535 


Weißweine  der  Ebene  und 
angrenzenden  Hügellandes 

Rotweine  ebendaher 

Weißweine 
im  Wippaohtal 

Weißweine 
d.  Collio 

2§ 

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Ribo 
01er 

11 

Alko-/  mn. 
hol    \Max. 

10,1 

11,1 

10,0 

12,7 

10,0 

9,8 

8,9'  10,7 

11,0  |11,1 

10,3 

11,1 

11,1 

12.1 

9,0 

11,9 

8,7 

12,7 

13,0 

13.5 

13,6 

13,4 

12,8 

11,7 

12,2 

14,6 

13,5 

12,4 

12,3 

14,1 

13.3 

13,1 

12.Ü 

11,6 

Ex-    r  Min. 
tract  \  Max. 

19.2 

20,0 

17,1 

20,7 

17,3 

22,6 

25,2 

24,5 

22.3 

18,9 

18,1 

17,3 

17,3 

18,9 

18,6 

18,1 

25,5 

38,1 

43,3 

42,0 

22,8 

40,7 

31,0 

31,5 

29,2  35,5 

54,3 

21,3 

23,6 

25,5 

23,4 

53,5 

18,4 

33,3 

s^-{E: 

6,1 

fi,0 

4,7 

5,8 

6,3 

6,1 

3,8 

6.1 

5,0 

5,2 

4,5 

5,0 

4,2 

5,0 

5,4 

5.7 

7,7 

7,2 

7,4 

7,9 

6,2 

7,0 

9,0 

7,7 

7,6 

6,6 

6,2 

6,4 

5,8 

5,9 

5,8 

6,0 

6.7 

13,3 

Zucker{^i^- 

0 

0     1   0 



0 





_ 

0 

0 





— 

— 

0 

— 

— 

10,29 

21,56 

13,21 

— 

20,49 

- 

— 

— 

6,96 

21.1 

- 

— 

— 

— 

36,48 

- 

— 

Dicht  merklich  verändert,  kann  bei  gleicher  Behandlung  in  mäßig  sauren 
Weinen  die  freie  Weinsäure  wie  der  Weinstein  fast  völlig  entfernt  werden. 

ni.  Versuche  über  die  Veränderungen,  welche  Weine  bei 
Lagerung  in  offenem  Gefäße  erleiden.  Die  mit  Weiß-  und  Rot- 
weinen angestellten  Versuche  hatten  nachstehendes  Ergebnis:  Die  Weine 
wurden  in  offenen  Gefäßen  in  oberirdischen  Kellerräumen  bei  Temperaturen 
bis  zu  22^  C,  von  August  bis  November  aufbewahrt  und  von  Zeit 
zu  Zeit  untersucht.  Ein  Karster  Terrano  vom  Jahre  1907  blieb  trotz  der 
im  Keller  herrschenden  Wärme  unverändert.  Im  allgemeinen  wurde  mit 
der  Zunahme  der  flüchtigen  Säuren  und  der  entsprechenden  Abnalime  des 
Alkohols  eine  Abnahme  der  nichtflüchtigen  organischen  Säuren,  auch  der 
Milchsäure  und  des  Glycerins  beobachtet.  Der  N- Gehalt  sank  in  einigen 
Fällen;  in  anderen  blieb  er  unverändert.  Während  das  spec.  Gewicht 
naturgemäß  stieg,  blieben  der  Extrakt,  der  Weinstein-  und  der  Pg  Og-Gehalt 
unverändert. 

Zur  Beurteilung  der  Ausbruchweine  nebst  Bemerkungen  über 
die  Glycerinbestimmung  in  Süßweinen.  Von  Jos.  Mayrhofer.  ^  —  Der 
Vf.  hatte  Gelegenheit,  drei  im  Herbste  des  Jahres  1908  aus  Veltliner 
Trauben  hergestellte  Ausbruchweine  zu  untersuchen.  Die  Endergebnisse 
dieser  Untersuchungen  zeigten  eine  auffallende  Übereinstimmung  mit  den- 
jenigen Befunden,  die  bei  der  Untersuchung  von  echten  Tokayer  Süß- 
weinen erhalten  wurden.  Es  können  also  die  gefundenen  Daten  über  die 
Art  der  Zusammensetzung  solcher  Weine  wichtige  Anhaltspunkte  geben 
und  auch  vom  chemischen  Standpunkte  eine  einigermaßen  sichere  Be- 
urteilung der  zur  Untersuchung  vorliegenden  Proben  ermöglichen,  wenn 
auch  hiermit  die  Schwierigkeit  einer  sicheren  Feststellung  der  Art  des 
Ausbruchweines  noch  nicht  behoben  ist.  Es  zeigen  nämlich  Süßweine,  die 
aus  starken  Naturweinen  und  concentriertem  Most  erzeugt  sind,  eine  äußerst 
ähnliche  Zusammensetzung.  Nur  der  Glyceringehalt  kann  bei  Entscheidung 
der  Frage,  ob  ein  Ausbruch-  oder  ein  Süßwein  letzterer  Art  vorliegt,  von 
ausschlaggebender  Bedeutung  sein.  Z  ei  sei  und  Fanto^)  haben  das  Ver- 
fahren der  Methoxylbestimmung  der  Alkohole  auf  die  Bestimmung  des 
Glycerins  ausgedehnt  und  Schuch^)  und  später  Schindler  und  Svoboda*) 
haben    diese    Methode    bei    Süßweinen    angewandt,    wobei   aber    ungenaue 


1)  Ztschr.  Idwsch.  Versuchsw.  in  Österr.  1910,  13,  806-811.  —  ')  Ztschr.  f.  analyt.  Chem.  1903, 
42,  549.  —  3j  Ztschr.  Idwsch.  Versuchsw.  in  Österr.  1904,  7,  111.  —  *)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u. 
Genußm.  1909,  17,  735. 


536  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

"Werte  für  Glycerin  gefunden  wurden.  Weitaus  bessere  Resultate  gibt  die 
deutsche  Reichsmethode,  nach  der  aber  die  Flüssigkeit  zur  Überführung 
des  Zuckers  in  Zuckerkalk  zu  verdünnt  und  die  Erhitzung  auf  dem  Wasser- 
bade zu  gering  ist,  so  daß  ein  nochmaliges  Behandeln  des  eingeengten 
alkoholischen    Filtrates    mit   Kalk    erforderlich    wird.     Bei    Süßweinen    mit 

15  und  mehr  Zucker  kommt  unter  den  oben  erwähnten  Umständen  noch 
soviel  Zucker  in  die  zweite  Bestimmungsflüssigkeit,  daß  leicht  ein  Rest 
des  nichtgebundenen  Zuckers  in  das  Glycerin  übergeht.  Vollständige 
Zuckerbindung  wird  erreicht  durch  Erhitzen  des  Weines  mit  genügender 
Menge  gelöschten  Kalkes  über  freier  Flamme.  Was  nun  die  Anwendung 
der  Jodidmethode  zur  Bestimmung  des  Glycerins  in  Süßweinen  betrifft,  so 
ergibt  sich  aus  den  angestellten  Versuchen,  daß  diese  nicht  geeigneter  als 
die  Kalkmethode  ist. 

Über  einige  specielle  Weine  der  Gegend  von  Annonay  (Ardöche). 
Von  G.  Filaudeau.^)  —  Der  Vf.  teilt  die  Analysenresultate  von  16  Rot- 
weinen dieser  Gegend  mit.  Die  gefundenen  Werte  bewegen  sich  in 
folgenden  Grenzen:  D.i5  0,9968—0,9998;  Alkohol  5,8  —  8,3  Vol.-Proc.;. 
Extrakt  bei  100°  16—20,55;  Zucker  Spuren  bis  1,04;  KgSO^  0,12  bis 
0,35;  Weinstein  1,56—4,38;  Asche  1,9  —  2,65;  Gesamtsäure  (H2SO4) 
4,04—5,51;  nichtflüchtige  Säuren  (HgSOJ  3,18  —  5,24;  Halphensche  Zahl 
0,52 — 0,82.     Ein  einziger  Wein  enthielt  0,4%  freie  Weinsäure. 

Vergleichende  Analysen  einiger  Ausbruch-  und  Nachweine  von 
Sauternes.     Von  Ch.  Blarez  und  U.  Gayon.  ^1   —  Von  den  Vff.  wurden 

16  verschiedene  1909er  Ausbruch-  und  Nachweine  vom  rechten  und  linken 
Ufer  der  Garonne  untersucht.  Hierbei  wurde  festgestellt,  daß  die  Nach 
weine  im  allgemeinen  weniger  Alkohol  und  Zucker  enthielten  als  die  Aus- 
bruchweine und  daß  der  Zucker-  und  Alkoholgehalt  der  Moste  nicht  unter 
200  g  pro  1  bezw.   3  ^  sank. 

Zusammensetzung  der  Weine  der  Ernte  1909  aus  dem  Gebiete 
Loire -et- eher.  Von  B.  Fallot.^)  —  Der  Vf.  teilt  die  Analysenresultate 
von  12  roten  und  13  weißen  Weinen  mit.  Der  Gehalt  der  Rotweine  an 
Weinkörper  ist  im  allgemeinen  schwach.  Die  Weißweine  sind  arm  an 
Alkohol,  reich  an  Extrakt  (100°)  und  an  Säure. 

Zusammensetzung  von  Hefeweinen.  Von  H.  Astruc.^)  —  Der 
Vf.  beschreibt  die  Herstellung  von  Hefewein  und  teilt  die  Ergebnisse  einer' 
ausführlichen  Analyse  von  5  dieser  Weine  mit.  Auf  Grund  ihrer  Ent- 
stehung und  Zusammensetzung  dürfen  Hefew^eine  nicht  in  den  Handel 
gelangen. 


Literatur. 


Die  Weinkrisis  in  Frankreich,    ihre  Entstehung  und   Lösung.     Von  Dr.  J. 
C.  Wolf.     Berlin,  Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey,  1910. 


n  Am.  desFalsific.  3,  283—185;  ref.  n.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  1079.  (Heiduschka.)  —  »)  EbendV 
248—249;  ref.  ebend.  902.  (Düsterbehn.)  —  8)  Ebend.  326—329;  ref.  ebend.  1770.  (Heiduschka.)  — 
4)  Ebend.  330-334;  ref.  ebend.  1770.   (Heiduschka.) 


D.   Wein.     3.   Obstwein.     4.   Hefe  und  Gärung. 


;37 


3.  Obstwein. 

Übersicht  der  Erzeugung  an  Apfel-  und  Birnenmost  in  Frankreich 
in  den  Jahren  1910  und  1909.  M  —  Das  ganze  Land  ist  in  10  Regionen 
eingeteilt  und  für  jede  derselben  der  Ertrag  an  Most  in  Hectoliter  an- 
gegeben wie  folgt: 


NW 

N             NO 

W 

Cenüum 

0 

SW.           S 

Gesamt- 
öü          Ertrag 

1909 
1910 

5  105  500 
7  383  400 

1561400 
2  030  900 

124  500 
126  890 

548  700 
735  500 

358  600 
156  000 

180  800 
330  250 

36  200     21  310 
18  320      10  910 

8200        7  948  210 
2580       10  794  750 

Für  die  10.  Region  (Corsika)  ist  nur  der  Ertrag  pro  1909  mit 
3  000  000  hl  angegeben.  (D.) 

Folgen  der  vorzeitigen  Ernte  der  Früchte  auf  die  Beschaffenheit 
derselben  und  auf  den  Preßsaft.  Von  A.  Truelle.  -)  —  Der  Vf.  zeigt 
an  3  Beispielen,  in  welchen  Äpfelsorten  2  resp.  4  Wochen  früher  und 
später  geerntet  wurden,  daß  spätere  Ernte  ein  großer  Gewinn  an  Frucht- 
gewicht und  an  Qualität  des  Preßsaftes  bedeutet,  wie  nachstehende  Zahlen 
erweisen : 


In  1  1  Saft  g 

Mittleres 
Gew. 

Gesamt- 

Apfel-                  Zeit  der 

Zucker 

Sorte                       Ernte 

1  Frucht 
g 

Spec. 
Gew. 

GeÄamt- 
Zucker 

Säure 
(SO4H2) 

Tannin 

Pektine 

u. 
Album. 

in  1  kg 
Pulpe 

Amöre  de  i    8.  Octob.    . 
Surville    \    8.  Novemb. 

72 

1,052 

112,0 

1,64 

6,30 

2,20 

93,5 

92 

1,060 

130,1 

1,58 

2,91 

2,50 

105,4 

Bödan     {11  O'^tob.    . 

41 

1,053 

110,0 

1,15 

1,79 

3,00 

90,2 

44 

1,060 

130,7 

1,32 

2,00 

2,70 

97,7 

Grosse     i    l.       „ 
Grise      \    1.  Novemb. 

82 

1,044 

80,0 

4,01 

3,01 

3,50 

65,1 

98 

1,049 

96,4 

3,46 

2,00 

2.00 

81,4 

(D.) 

Der  Einfluß  des  Alters  der  Apfelbäume  auf  die  Zusammen- 
setzung ihrer  Früchte.  Von  A.  Truelle.^)  —  Der  Vf.  teilt  mit,  daß 
in  gewissen  Ländern,  in  denen  der  Obstbau  eine  große  Rolle  spielt,  die 
Meinung  verbreitet  ist,  daß  der  Wein,  der  aus  den  Früchten  junger  Apfel- 
bäume bereitet  ist,  minderwertiger  sei  als  der  aus  den  Früchten  alter 
Bäume.  —  Nach  den  Untersuchungen  des  Vfs.  zeigte  sich,  daß  die  Früchte 
junger  Bäume  meist  zuckerreicher  aber  ärmer  an  Wasser,  Tannin  und 
Säuren  sind,  wie  die  von  alten  Bäumen.  Es  kann  daher  auch  nicht  von 
einer  Minderwertigkeit  der  Früchte  junger  Bäume  in  bezug  auf  ihren 
Handelswert  die  Rede  sein. 


i.  Hefe  und  Gärung. 

über  die  Änderung  des  Verhältnisses  von  Alkohol  zu  Glycerin 
bei    der    Umgärung    der    Weine.     A^on  W.  Seifert   und  R.  Haid.^)    — 

Durch  die  Umgärung  erfährt  nicht  nur  der  Alkohol  und  das  Glycerin  eine 
Zunahme,   sondern   auch   meist   die  Gesamtsäure   infolge   der   Bildung   von 


«)  Joum.  d'Agric.  prat.  1910.  11.  816.    —   «)  Ebend.  498-499.   —    S)  Ebend.  346. 
Bakteriol.  II.  Abt.  28,  37-45;  ref.  n.  Cham.  Ctrlbl.  1910,  ü.  1152.    (Proskauer.) 


*)  Ctrlbl- 


538  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Bernsteiu säure  und  im  Zusammeuhange  damit  auch  der  Extract.  Es  könnte 
somit  ein  Halbwein  durch  ümgärung  mit  größeren  Zuckermengen  „analysen- 
fest'' gemacht  werden.  Für  die  Beurteilung  eines  Weines  spielt  u.  a.  auch 
das  sog.  Alkohol-Giycerin-Yerhältois  eine  wesentliche  Rolle  und  die  Ver- 
suche zeigten,  daß  ein  Wein,  der  schon  anfangs  ein  niedriges  Alkohol- 
Glycerin-Verhältnis  besaß,  durch  eine  ümgärung  allein,  also  ohne  direkten 
Spritzusatz  ein  solches  von  5  :  100  erlangen  kann  und  somit  bedeutend 
unter  der  Grenze  7  :  100  liegt.  Bei  Beurteilung  eines  Weines  hinsichtlich 
des  Glycerinverhältnisses  von  6  bezw.  5  :  100  muß  daher  festgestellt 
werden,  ob  derselbe  einer  ümgärung  mit  großen  Zuckermengen  unterzogen 
worden  ist. 

Die  Chemie  des  Weines  und  ihre  Beziehungen  zur  Pflanzen- 
biochemie,  alkoholische  Gärung  und  Bukett  der  Weine.  Von  F.  Scurti.^) 
—  Der  Vf.  gibt  eine  ausführliche  Übersicht  über  die  Weinchemie  und 
berichtet  dann  über  die  Untersuchung  eines  alten  sicilianischen  Weines 
(Castel  vetrano),  hierbei  fand  er  folgende  Werte:  Alkohol  17,3  Vol.-Proc. 
und  in  ^/oq:  Extrakt  40,22,  Gesamtsäuie  6,9,  flüchtige  Säure  2,67,  Wein- 
stein 1,2,  Zucker  (berechnet  als  Lävulose)  4,72,  Glyeerin  11,5,  Tannin 
und  färbende  Substanzen  0,42,  Asche  5,9  g.  Die  flüchtigen  Ester  bestehen 
hauptsächlich  aus  Äthylacetat  mit  deutlichen  Mengen  von  Isobutyrat.  Die 
sog.  fixen  Ester  sind  in  der  Hauptsache  Äthylsuccinat,  gemischt  mit  Estern 
der  Fettsäuren.  Buttersäure  und  Önauthäther  sind  in  den  Bukettstoffen 
nicht  vorhanden.  Auch  ließen  sich  kleine  Mengen  von  aliphatischen 
Aldehyden  und  Furfurol  nachweisen.  Weiter  bespricht  der  Vf.  die  Ver- 
wendung dieses  sicilianischen  Weintyps  zur  Bereitung  des  Marsala  und 
macht  auf  die  Ähnlichkeit  in  der  Zusammensetzung  aufmerksam. 


Literatur. 


Holm,  H.  C:    Untersuchungen   über  Hefen  von  californischen  Reben. 
California  Sta.  Bul.  197.  169-175  u.  Exp.  Stat.  Reo.  1909,  20,  528. 


5.  Weinkrankheiten. 

Über  die  Behandlung  kranker  Weine  des  Görzer  Gebietes.  Von 
Joh.  Bolle. 2)  —  Infolge  des  regnerischen  Wetters,  das  im  Jalire  1909 
vor  und  während  der  Weinlese  herrschte,  konnten  die  Trauben  nicht  reif 
gelesen  werden,  und  es  kamen  viele  von  der  Botrytis  cinerea  befallene 
Trauben  unter  die  Maische.  Dadurch  trat  schon  bald  nach  der  Ein- 
kellerung in  vielen  Fällen  ein  Braunwerden  der  Weine  auf,  das  durch  Klären 
mit  Gerbsäure  und  Gelatine  nur  vorübergehend  bekämpft  werden  konnte, 
da  die  Weine  nach  der  Klärung  bald  wieder  nachdunkelten.  Es  empfiehlt 
sich,  in  schwierigen  Fällen  den  Wein  stark  mit  Luft  in  Berührung  zu 
bringen,    um   alle  oxydablen  Extraktivstoffe  zu  oxydieren,  dann  mit  Gerb- 


1)  Staz.  sperim.  aerar.  ital.  43,   105—178;   ref.  n.  Chem.  Ctrlbl.  1910,   II.   36.   (Heiduschka.) 
ü)  Ztschr.  idwsch.  Versuchsw.  in  Östeix.  1910,  13,  286—287. 


D.   Wein.     5.   Weinkrankheiten.  539 

säure  und  Gelatine  zu  klären  und  den  geklärten  Wein  in  ein  geschwefeltes 
Faß  abzuziehen. 

Zur  Behandlung  fehlerhaft  schmeckender  1909er  Weine.  Von 
Fr.  Muth.  Oppenheim.^)  —  Trotz  des  schlechten  und  regnerischen 
Wetters  im  Somruer  und  Herbst  des  Jahres  1909,  wodurch  die  Fäulnis 
der  Trauben  außerordentlich  begünstigt  wurde,  hatten  sich  die  1909er 
Jungweine  gut  entwickelt.  Verschiedentlich  sind  aber  1909  er  Weine  beina 
Vf.  zur  Einsendung  gelangt,  die  geschmacklich  recht  fehlerhaft  waren  und 
die  Hilfsmittel  der  gewöhnlichen  Kellerbehandlung,  nämlich  durch  Abstiche 
und  Schönungen,  nicht  verbessert  werden  konnten.  Die  Weine  schmeckten 
faulig  und  nach  Schimmel,  teilweise  zeigten  sie  auch  einen  eigentümlichen, 
sog.  trockenen  Holzgeschmack.  Zur  Behandlung  dieser  Weine  eignet  sich 
am  besten  die  Holzkohle,  die  nur  in  frisch  geglühtem  Zustande  verwendet 
werden  darf.  Die  fehlerhaften  Erscheinungen  der  Weine  ließen  sich  durch 
Holzkohle  fast  durchweg  völlig  beseitigen. 

Bildung  des  Acroleins  bei  der  Krankheit  des  Bitterwerdens  der 
Weine.  Von  E.  Voisenet.  -)  —  Dem  Vf.  gelang  es  in  bitteren  Weinen 
die  Anwesenheit  von  Acrolein  festzustellen.  Letzteres  wuide  in  dem 
Destillat  des  betreffenden  Weines  nachgewiesen  und  zwar  einmal  mittels 
charakteristischer  Farbenreaktion,  dann  durch  den  zu  Tränen  reizenden 
Geruch,  weiter  durch  die  Einwirkung  auf  Permanganat,  indem  dieses  leicht 
entfärbt  wird  und  schließlich  durch  physiologische  Versuche.  —  Zum 
Beweise  dafür,  daß  Acrolei'n  im  Wein  aus  Glycerin  unter  Einwirkung  des 
Erregers  des  Bitterwerdens  entsteht,  versetzte  der  Vf.  eine  Glycerinlösung 
mit  einer  Nährsalzlösung,  die  dann  mit  einem  bitteren,  kranken  Wein  ge- 
impft wurde.  —  Es  konnte  in  dieser  Flüssigkeit  ein  stetig  fortschreitender 
Zerfall  des  Glycerins  festgestellt  werden.  —  Aus  den  Versuchen  erhellt 
weiter,  daß  die  Darstellung  von  Trinkbranntwein  aus  bitteren  Weinen  wegen 
der  nicht  unbedenklichen  physiologischen  Wirkung  des  Acroleins  nicht 
empfohlen  werden   kann. 

Fehler  und  Krankheiten  des  Weines,  für  welche  im  neuen  Wein- 
gesetze besondere  Verfahrensarten  vorgesehen  sind.  Von  W.  Seifert.^) 
—  Der  Vf.  bespricht  die  wichtigsten  Fehler  und  Krankheiten  des  Weines. 
Unter  Weinkrankheiten  versteht  der  Vf.  solche  Veränderungen  und  Zer- 
störungen einzelner  oder  mehrerer  Weinbestaudteile  oder  die  Bildung  neuer, 
den  Wein  schädigender  Stoffe.  Alle  anderen,  abnormen  Zustände  des 
Weines  sind  als  Fehler  anzusehen.  Als  Fehler  des  Weines  gelten:  Un- 
vollständige Vergärung,  sie  kann  durch  Zusatz  einer  kräftigen,  gegen 
Alkohol  widerstandsfähigen  Reinhefe  und  durch  Warmlegen  behoben  werden. 
Bei  sehr  sauren  und  alkoholarmen  Weinen  empfiehlt  sich  ein  Verschnitt 
mit  milden  alkoholreichen  Weinen  und  das  Entsäuern  mit  reinem  gefällten 
CaCOg  (nicht  mehr  als  2  g  pro  1)  sowie  das  Umgären  unter  Zusatz  von 
Zucker.  Das  Schwarzwerden  des  Weines  kann  durch  Zusatz  von  Wein- 
säure und  durch  Lüften  mit  nachfolgender  Schönung  beseitigt  werden. 
Das  Böcksern,  der  Schimmelgeschmack  sowie  der  dumpfe  Geruch  wird 


M  "Weinbau  u.  Weinh.  19L0,  338.  -  ^  Compt.  rend.  1910,  150,  1614—1616.  —  «)  Mitt.  d.  Ver.  z. 
Schutze  des  österr.  Weinbaues  1908.  Nr.  132.  Sonderabdr.  Zeitschr.  Unters.  Nakr.-  u.  Genußm.  1910, 
19,  393.    (A.  Bahre.) 


540  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

durch  Einschwefeln  und  Schönung  oder  in  starken  Fällen  durch  Umgärung 
entfernt.  Durch  Schimmelpilze  braun  oder  rahn  gewordene  Rot-  und 
Weißweine  werden  in  stark  eingebrannte  Fässer  abgezogen.  "Weine  mit 
Petroleumgeschmack  können  durch  Zusatz  von  Vollmilch  oder  Speiseöl, 
Weine  mit  Trestergeschmack  durch  Schönen  mit  Eiweiß  oder  Gelatine 
und  solche  mit  Faßgeschmack  durch  Holzkohle  gereinigt  werden. 
Kahmigwerden  und  Essigstich  wird  durch  richtige  Temperatur  bei  der 
Gärung,  durch  Auffüllen  und  Spundvollhalten  der  Fässer  verhindert. 
Künstliche  Entsäuerung  kann  in  diesen  Fällen  nicht  angewendet  werden. 
Starkstichige  Weine  können  nur  zur  Essigsäurefabrikation  oder  Branntweiu- 
erzeugung  verwendet  werden.  Dem  Schleimig-  und  Zähwerden  des 
Weines  kann  durch  Abzug  mittels  Brausepipe  abgeholfen  werden.  Das 
Zicken d werden,  Bildung  von  Buttersäure,  läßt  sich  durch  Zusatz  von 
Weinsäure,  Pasteurisieren  und  Vergärung  mit  Reinhefe  sowie  durch  Ver- 
schneiden mit  anderem  Wein  meist  unterdrücken.  Das  Bitterwerden 
wird  durch  Blutkohle  beseitigt.  (Ein  Teil  der  vorstehend  aufgeführten 
Mittel  ist  in  Deutschland  unzulässig,  da  sie  gegen  die  Vorschriften  des 
§  4  des  Weingesetzes  verstoßen.     Der  Ref.) 

Ein  Parasit  der  Weinpfropfen.  Von  Manon.  ^)  —  Der  Vf.  be- 
schreibt eine  kleine  weiße  Raupe,  die  er  in  den  Korken  alter  1878er 
Weine  gefunden  hat  und  die  er  als  Oenophila  V.  flavum  angesprochen  hat. 
Diese  Insekten  haben  eine  Vorliebe  für  weindurchtränkte  Pfropfen  und 
sind  als  gefährliche  Feinde  derselben  anzusehen.  Als  Mittel,  die  Wein- 
pfropfen vor  dieser  Zerstörung  zu  bewahren,  empfiehlt  der  Vf.  die  Ver- 
wendung trockener,  sterilisierter  Korke,  sowie  hermetisch  abschließenden 
Kapselverschluß  oder  wiederholtes  Reinigen  vermittels  eines  mit  reinem 
Schwefelkohlenstoff  durchtränkten  Pinsels. 

Das   Umschlagen  des  Weines.     Von  J.  M.  Guillon.^)   —   Der  Vf. 

berichtet,  daß  infolge  der  Wirkung  eines  löslichen  Ferments,  der  sog. 
Oxydase,  die  Weine  in  manchen  Jahrgängen,  in  denen  die  Trauben  stark 
von  der  Botrytis  cinerea  befallen  sind,  starke  Neigung  zum  Umschlagen 
bezw.  Braunwerden  (und  Fuchsigwerden)  haben.  Der  Vf.  empfiehlt  statt 
der  Verwendung  von  gewöhnlichem  Schwefel  ein  Salz  der  schwefligen 
Säure,  nämlich  das  Kaliummetasulfit  zu  verwenden  und  zwar  10  g  für 
jeden  hl  Wein.  (Der  Gebrauch  dieses  Salzes  ist  zwar  in  Frankreich  ge- 
stattet, verstößt  aber  gegen  die  Vorschriften  des  §  4  unseres  Weingesetzes. 
Der  Ref.) 


6.  Gesetzliche  I^assnahmen. 

Beurteilung  der  Trockenweine  auf  Grund  der  chemischen  Unter- 
suchung nach  dem  Weingesetz  vom  7.  April  1909.     Von  P.  Kulisch.^) 

—   Zur  Beurteilung  des  Weines  ist  nicht  nur  die  chemische  Untersuchung, 
sondern    auch   die  Buchkontrolle   und   die  Geschmacksprobe   heranzuziehen. 

1)  Bull,  des  Travanx  de  !a  Societe  de  Pharm,  de  Bordeaux  1909,  49,  126—130;  ref.  n.  Ztschr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  744.  —  ^)  Bericht  der  Weinstation  Cognak.  Journ.  d'Agric.  prat. 
1910,  I.  177.  —  8j  9  Hauptversammlung  der  freien  Vereinigung  deutscher  Nahrungsmittelchemiker  zu  Kiel 
1910.     Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  323. 


D.  Wein.     7.   Allgemeines.  541 

Bei  den  Auslandsweinen  bestehen  hinsichtlich  des  Gehaltes  des  Schwefel- 
dioxydes (80-2 )  noch  große  Mißstände,  da  beispielsweise  in  der  Schweiz 
200  mg,  in  Frankreich  350  mg  zugelassen  sind. 

Der  spontane  Säurerückgang  im  Wein  in  seiner  Bedeutung  für 
die  durch  das  neue  Weingesetz  gegebenen  Verhältnisse.  Von  P. 
Kulisch.^)  —  Der  Vt.  berichtet  über  die  Veränderungen,  denen  der  Wein 
beim  Lagern  im  Säuregehalt  unterworfen  ist;  insbesondere  der  Säurerück- 
gang, hervorgerufen  durch  die  Abscheidung  der  Weinsäure  und  den  Abbau 
der  Äpfelsäure  wird  nach  Erscheinung,  Umfang  und  Wirkung  besprochen. 
Dieser  natürliche  Vorgang  ist  auch  in  wirtschaftlicher  Hinsicht  wichtig, 
da  der  Kernpunkt  des  neuen  Weingesetzes,  die  Zuckerungsfrage,  damit 
eng  zusammenhängt.  Der  Vf.  erörtert  insbesondere  die  Frage,  ob  es 
möglich  sei,  den  sog.  Säurezerfall  für  die  Praxis  der  Kellerwirtschaft  derart 
dienstbar  zu  machen,  daß  durch  seine  willkürliche  Herbeiführung  oder 
Hintanhaltung,  je  nach  der  Beschaffenheit  der  Moste,  die  wirtschaftlich 
bestmögliche  Verwertbarkeit  herbeigeführt  werden  kann. 

Die  Verwendung  von  Fruchtzucker  bei  der  Weinverbesserung. 
Von  W.  J.  Baragiola.  ^)  —  Bei  der  Verbesserung  der  Traubenmoste  durch 
Zuckerung  bezw.  Gallisierung  empfiehlt  der  Vf.  nur  Rübenzucker,  nicht 
aber  Fruchtzucker  zu  verwenden,  weil  die  Verwendung  von  Fruchtzucker 
keine  praktischen  Vorteile  besitzt,  teurer  ist  und  der  schweizerischen 
Lebensmittelordnung  nicht  entspricht. 


Literatur. 


Weingesetz  vom  7.  April  1909  vom  technischen  und  juristischen  Standpunkt 
erläutert  von  Adolf  Günther  und  Richard  Marschner.  Berlin,  C.  Hey- 
mann. 

Die  Gesetzgebung  des  Auslandes  über  den  Verkehr  mit  Wein.  Von  Ad. 
Günther.     Berlin,  C.  Hey  mann. 


7.  Allgemeines. 

Die  Alkalität  der  Asche  bei  den  Südweinen  und  die  hauptsäch- 
lichen Ursachen  ihrer  Änderung.  Von  Giuseppe  de  Astis.^)  —  Der 
Vf.  prüfte  die  Asche  verschiedener  im  kleinen  und  teilweise  auch  im 
großen  selbst  hergestellter  Weine  auf  ihre  Alkalität.  Diesen  Weinen 
waren  vor  der  Gärung  verschiedene  Stoffe  und  zwar  Weinsäure,  Citronen- 
säure,  Weinstein,  H2SO4,  HCl,  Gyps,  Phosphate,  Metabisulfit  zugesetzt 
worden.  Der  Vf.  konnte  aus  den  Untersuchungen  folgendes  feststellen: 
1.  Die  gewöhnlichen  erlaubten  und  unerlaubten  Behandlungsarten  des 
Mostes  beeinflussen  dauernd  die  Alkalität  der  Asche.  2.  Mit  Ausnahme 
der  Sultite,  welche  die  Alkalität  etwas  erhöhen,  vermindern  die  andern 
Zusätze  dieselbe.     3.  In  den  Mostweinen    und   in   den   süßen  Filtraten  ist 


1)  Sonderabdr.  a.  Mitt.  d.  Deutschen  Weinbauver.  1910;  ref.  n.  Cham. -Zeit.  Rep.  1910,  525.  — 
2)  Schweiz.  "Weinzeit.  1909.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1465.  —  3)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  43,  329—359; 
ref.  n.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  587.    (Heiduschka.) 


542  Läüdwirtöchaftliche  Nebengewerbe. 

die  Älkalität  hoher,  da  der  Weinstein  noch  nicht  ausgefallen  ist.  4.  Der 
Alkalitätskoefficient  (Gesamtalkalität :  Asche)  von  Weinen,  die  mit  Bisulfit 
behandelt  waren,  verkleinert  sich  beim  Altern.  5.  Wässerung  ändert  den 
Alkalitätskoefficienten  nicht,  wohl  aber  die  Gesamtalkalität.  6.  Die  aus 
reinem  TrauVensaft  hergestellten  roten  und  weißen  Süd  weine  sollen  einen 
Alkalitätskoefficienten  zwischen  7  und  13  und  eine  Gesamtalkalität  für 
die  weißen  nicht  unter   1.3  und  die  roten  nicht  unter  21   haben. 

Wirkung  des  Manganperoxydes  bei  der  Weinbereitung  in  bezug 
auf  die  Weinsäure.  Von  Giovanni  Leoncini.^)  —  Behandelt  man  eine 
wäßrige  Weinsäurelösung  mit  Mn02  in  der  Wärme,  so  beginnt  bei  35^ 
00-2 -Entwicklung,  gleichzeitig  bildet  sich  Aeetaldehyd: 

C^HeOg  +  MnOg  =  2CO2  +  CH3COH  +  H.^Ö  +  MnO  +  0. 

Die  Reaktion  ist  bei  ca.  SO''  vollständig  und  läßt  sich  zur  Aldehyd- 
darstellung  benutzen.  Ist  MnOg  im  Überschuß,  so  wird  alle  Weinsäure 
zersetzt;  ist  dies  nicht  der  Fall,  so  bildet  sich  nebenbei  ein  weißes,  un- 
lösliches Pulver  von  Manganotartrat  Cg  Hg  (OHjg  (C00)2  Mn.  Verbleibt  dieses 
Salz  in  der  w^einsauren  Lösung,  so  verwandelt  es  sich  in  ein 
krystallinisches,  rötliches  Pulver  in  Cg  Hj  (OHjg  (COOjg  Mn  -\-  2  Hg  0,  das  bei 
100 "  sein  Wasser  verliert.  Eine  Zersetzung  der  Weinsäure  findet  auch 
statt,  wenn  kein  MnOg  mehr  vorhanden  ist,  sondern  nur  das  lösliche 
Mangantartrat.  Auch  wirkt  MnO.2  in  gleicher  Weise  auf  lösliche  saure 
Tartrate  und  auf  Säuren,  welche  die  Gruppe  —  CH(OH)  enthalten,  wie 
Äpfel-  und  Citronensäure.  —  Weine,  deren  Most  mit  MnOj  behandelt 
worden  ist,  werden  sonach  mehr  Aldehyd  Verbindungen  enthalten,  abgesehen 
von  dem  Aldehyd,  der  durch  direkte  Einwirkung  des  MnOg  auf  Alkohol 
entstehen  könnte.  Ferner  werden  sich  zusammengesetzte  Äther,  Acetale 
und  flüchtige  Säuren  vorfinden.  Ein  solcher  Wein  hätte  die  Eigenscnafteu 
eines  alten  Weines.  Ein  Nachteil  dieses  Verfahrens  wäre  die  Ver- 
minderung der  Weinsäure  und  damit  der  Haltbarkeit  der  Weine.  Ein 
Essig,  der  mit  MnOg  hergestellt  worden  war  und  viel  Mn-Salze  enthielt, 
zeigte  einen  normalen  Geschmack.  Bei  der  Verwendung  des  MnOg  für 
die  Weinbereitung  ist  auch  eine  event.  gesundheitsschädliche  Wirkung  des 
Mn  zu  beachten. 

Die   Klärung  der  Weine  in  der  Wärme.     Von    Depathy    fr^res. '^) 

—  Das  Verfahren  besteht  darin,  daß  man  den  Wein  vor  dem  Einbringen 
in  den  Pasteurisator  mit  einer  kleinen  Menge  einer  besonders  präparierten 
Eiweißlösung  versetzt  und   dann   nach   2 — 3tägigem   Stehen   filtriert. 

Die  gebräuchlichsten,  käuflichen  Schönelösungen  für  Trauben- 
und  Obstweine.  Von  W.  J.  Baragiola  und  P.  Huber. ^)  —  Die  Vff. 
berichten  über  die  angestellten  Untersuchungen  von  Schönelösungen  der  Firmen 
E.  Güster  &  Cie.  in  Aarau,  Eugen  Jourdan  in  Paris,  Coignet  &  Cie., 
Paris  und  Lyon,  L.  Bouillon  in  Paris,  A.  Boake,  Roberts  &  Co.,  Ltd. 
in  Stratford,  London.  Diese  Schönelösungen,  die  zur  Klärung  der  Trauben- 
und  Obstweine  dienen,  sind  nach  der  chemischen  Analyse  nichts  anderes  als 
die  bekannten  Schönungsmittel,  wie  Gelatine,  Hausenblase,  Eiweiß,  Tannin, 
Klärerden,  die  entweder  für  sich  in  besonderer,  vorbereiteter  Form  oder  als 


»)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1909,  43,  3^—45;  ref.  nach  Chem.  arlbl.  1910,  I.  1655.   (Heiduschka.) 

—  2)  Bull,  de  l'Assoc.  des  Chim.  de  Sucr.  et  Dist.  27,  950-951.    Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  180.    (Franz.) 

—  3;  Ldwsch.  Jahrb.  d.  Schweiz  1910,  467—479. 


D.   Wein.     7.   Allgemeines.  543 

ein  Gemenge  von  verschiedenen  Stoffen  in  den  Handel  kommen.  Die 
angestellten  Versuche  können  dahin  zusammengefaßt  werden,  daß  keine 
der  in  der  Schweiz  im  Kleinhandel  befindlichen  Sehönelösungen  bis  jetzt 
den  an  solche  Erzeugnisse  bezüglich  der  Zusammensetzung  und  bezüglich 
der  Benennung  zu  stellenden  Anforderungen  genügt  und  empfehlenswert 
erscheint. 

Verfälschung  von  Schwefelschnitten  für  Weine.    Von  P.  Carles.  ^) 

—  unter  dem  Namen  „Tanninschnitten''  kommen  Schwefelschnitten  in  den 
Handel,  die  in  den  Wein  gleichzeitig  schweflige  Säure  und  Fluor  ein- 
führen. Der  Vf.  gibt  nun  Methoden  an,  mit  deren  Hilfe  er  sowohl  in 
den  Schwefelschnitten  als  auch  in  einem  Rotwein  Fluor  nachgewiesen  hat. 

Über  Mostsubstanzen  und  ein  sogenanntes  Weinverbesserungs- 
mittel. Von  J.  Mayrhofer.  2)  —  Zur  Herstellung  von  flaustruuk  werden 
oft  Mostsubstanzen  verwendet,  die  nach  dem  österreichischen  Weingesetz 
verboten  sind.  „Hartraann's  Mostsubstanzen"  bestanden  aus  Tamarinden, 
Weinäther,  Weinstein,  freier  Weinsäure,  Kochsalz  und  anderen  Mineral- 
stoffen. Ähnlich  sind  die  Schrader'schen  Mostsubstanzen  zusammen- 
gesetzt. Die  Zusammensetzung  der  Tamarinden  ist  derjenigen  der  Trauben 
ähnlich,  unterscheidet  sich  aber  von  derjenigen  der  letzteren  durch  den 
höheren  Gehalt  an  Kieselsäure,  den  geringen  Gehalt  an  Phosphorsäure,  so- 
wie durch  den  i;ohen  Gehalt  an  freier  Weinsäure.  In  einer  Tabelle  sind 
die  Ergebnisse  der  Untersuchungen  von  Getränken,  die  aus  obigen  Mosi- 
substanzen  hergestellt  wurde  und  von  4  Tresterweinen  zum  Vergleich  zu- 
sammengestellt. Der  niedrige  Gehalt  an  Asche  und  Phosphorsäure  ist  für 
diese  Getränke  besonders  charakteristisch. 

Die  Reaktion  mit  Natriumphosphat  zum  Nachweis  des  dem 
Weine  zugesetzten  Alauns.  Von  Giulio  Masoni.  ^)  —  Das  im  Wein 
ursprünglich  enthaltene  AI  wird  nach  Versuchen  des  Vfs.  durch  Natrium- 
phosphat nicht  eefällt,  dagegen  wird  zugesetzter  Alaun  durch  die  natürlich 
im  Wem  vorkommenden  Phosphate  gefällt.  Dieses  Verhalten  benutzte  der 
Vf.  zum  Nachweis  von  zugesetztem  Alaun.  Der  filtrierte,  essigsaure  Wein 
wird  gekocht,  der  dabei  entstehende  Niederschlag  enthält  außer  Aluminium 
auch  einen  Teil  des  vorhandenen  Fe;  durch  Vergleich  des  Niederschlages 
mit  dem  eines  unverfälschten  Weines  läßt  sich  die  Methode  in  gewisser 
Beziehung  auch  quantitativ  gebrauchen. 

Absorption  der  Metallspectren  durch  den  normalen  und  den 
künstlich  gefärbten  Wein.  Von  E.  De'Conno.^)  —  Der  Vf.  konnte 
mittels  der  Absorptionsspectren  nach  der  Methode  von  Hartley  die 
Gegenwart  künstlicher  Farbstoffe  im   Wein  nachweisen. 

Das  Weinkonservierungsmittel  „Narcol"  der  Firma  Ch.  V.  de 
Borgue,  Paris.  Von  P.  Kulisch.^)  —  Diese  Firma  bringt  ein  für  die 
Kellerbehandlung  der  Weine,  in  Deutschland  gesetzlich  unzulässiges  Mittel 
,Narcol"  in  den  Handel.     Letzteres  ist  ein  in  Wasser  lösliches,  grauweißes 


1)  Ann.  des  Falsific.  3,  324-326;  ref.  n.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  1883.  —  2)  Archiv  f.  Chemie 
n.  Mikrosk.  1909.  2,  111—115.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  7-12.  (A.  Behre  )  — 
S)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  43,  241-255;  ref  n.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  176.  (Heiduschka.)  —  ^)  Sep. 
V.  Vf.  64  S  Neapel,  Institut  f.  pharm.  Chem, ;  ref.  n.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  1953.  (Heiduschka.)  — 
5)  Sonderabdr.  Nr.  17  d.  Idwsch.  Ztschr.  f.  Elsaß-Lothr.  1908;  ref.  n  Ztschr.  Unters.  Nähr.- u.  Genußm. 
1910.  20,  104.    (A.  Behre.) 


544  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Pulver,  das  aus  Gerbsäure  und  60*^/0  mineralischen  Bestandteilen  besteht, 
welch  letztere  gleiche  Mengen  schwefligsaures  und  schwefelsaures  Kali 
enthalten. 

Über  die  physiologische  Wirkung  der  im  Weißwein  enthaltenen 
schwefligen  Säure.  Von  J.  Gautrelet.  ^)  —  Untersuchungen,  die  an 
Menschen  und  Tieren  1  —  2  Monate  angestellt  wurden,  ergaben,  daß  ein 
Gehalt  von  SOj  im  Wein  von  8  mg  beim  Hund  und  bis  zu  650  mg  beim 
Menschen  keines  der  Symptome  hervorgerufen  hat,  deren  die  schweflige 
Säure  von  manchen  Beobachtern  angeschuldigt  wird.  Man  hat  sich  von 
der  Unschädlichkeit  der  SOg  in  "Weißweinen  überzeugt,  die  400  mg  Ge- 
samt-SOg  im  Liter  und  davon  100  mg  freie  Säure  enthielten.  Dadurch 
würde  sich  die  alte  Behandlung  von  Weißwein  mit  schwefliger  Säure  völlig 
rechtfertigen  lassen. 

Über  die  wirkliche  Acidität  der  Weine.  Von  Paul  Duboit  und 
Marcel  DubouK.'-^)  —  Der  saure  Geschmack  eines  Weines  hängt  von  den 
in  ihm  enthaltenen  H-Ionen  ab  und  die  Concentration  Ch  der  H-Ionen  ist  um 
so  größer,  je  höher  die  molekulare  Concentration  der  verschiedenen  Säuren, 
je  schwächer  die  Alkalität  der  Asche  und  je  geringer  der  Alkohol-  und 
Gerbstofi'gehalt  ist.  Die  Methode  von  Bredig  (Zersetzung  des 
Diazoessigesters)  ermöglichte,  die  H-Ionen -Concentration  bei  gewöhnlicher 
Temperatur  mit  großer  Genauigkeit  festzustellen.  Die  im  Wein  enthaltenen 
Salze,  Gljcerin  und  Glucose  sind  nicht  hinderlich,  soweit  letztere  1,5% 
nicht  übersteigen.  —  Die  Vff.  können  die  Beobachtungen  von  Paul  und 
Günther,  wonach  die  wirkliche  Acidität  eines  Weines  in  erster  Linie 
von  der  Menge  an  freien  Säuren  und  der  Alkalität  der  Asche  abhängt,  als 
durchaus  zutreffende  bezeichnen. 

Detannierte  Weine.  Von  Wilbur  L.  Scoville.  ^)  —  Der  Vf.  emp- 
fiehlt folgendes  Verfahren:  4^2  1  Weißwein  werden  nach  Zugabe  von 
140  com  entrahmter  Milch  gut  durchgeschüttelt  und  die  Mischung 
48  Stunden  stehen  gelassen.  Dann  wird  zu  einer  filtrierten  Probe  gleich- 
viel 2procent.  Strychninsulfatlösung  gegeben  und  im  Eisschrank  12  bis 
24  Stunden  stehen  gelassen.  Ist  während  der  Zeit  kein  Niederschlag  ent- 
standen, so  kann  der  übrige  Wein  filtriert  werden,  andernfalls  muß  noch 
mehr  Milch  zugesetzt  werden.  Rotweine  haben  auf  4^2  i  225  ccm  Milch 
nötig.  Die  so  behandelten  Weine  sollen  nach  der  Filtration  mindestens 
18%  Alkohol  aufweisen,  bei  geringerem  Gehalt  ist  Verstärkung  nötig. 
Der  Geschmack  und  das  Aroma  der  Weine  soll  nach  dem  Vf.  nicht 
wesentlich  beeinflußt  werden,  nur  die  Farbe  des  Weines  wird  etwas  heller. 

Über  die  Bedeutung  der  Unschädlichkeit  der  schwefligen  Säure 
im  Wein.  Von  P.  Carles.  *)  —  Der  Vf.  gibt  einen  Auszug  aus  dem 
Bericht  einer  Kommission  von  Chemikern,  Physiologen  und  Medicinern,  die 
in  Bordeaux  Untersuchungen  über  die  Unschädli(;hkeit  der  SOg  angestellt 
haben.  Die  Anwendung  gesetzmäßiger  Mengen  von  SO2  ist  schon  deshalb 
angezeigt  um  Parasiten  zu  vernichten,  die  z.  B.'  in  der  Gironde  den  besten 

1)  Ann.  des  Falsific.  3,  226— 23ö;  ref.  n.  Chem.  Ctrlbl,  1910,  II.  1234.  (Bloch.)  —  2)  Schweiz. 
"Wochenschr.  f.  Chemie  u.  Pharm.  48,  131—141.  Lausanne,  Lab.  f.  physik.  Chem. ;  ref.  n.  Chem.  Ctrlbl. 
1910.  I.  1556.  (Düsterbehn.)  —  3)  Mid.  Rev.  43,  678—679;  ref.  n.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1197. 
(Heiduschka.)  —  *)  Bull,  de  l'Assoc.  de  Chim.  de  Sucre  et  Dist.  28,  155— 157  bezw.  Chem.  Ctrlbl. 
1910,  11.  1556.     (Bloch.) 


E.  Spiritusindustrie.  545 

"Weintrauben  Wasser  entziehen,  den  Zucker  anreichern  und  so  die  Weine 
verderben  oder  um  zu  ermöglichen,  daß  zu  herber  Wein  durch  Zusatz  von 
Most  gesüi^t  werden  kann.  Diesen  Most  muß  man  vorher  schwefeln,  um 
die  Gärung  zu  unterbrechen.  (Für  die  Unentbehrlichkeit  der  SOg  in  der 
Kellerwirtschaft  kommen  wohl  andere  Gründe  in  Betracht.     Der  Eef.) 

Über  den  Wert  des  Montanins  als  Desinfektionsmittel  für  die 
Kellerwirtschaft.  Von  Karl  Kroemer.  ^)  —  Das  Präparat  Montanin  ist 
wiederholt  in  den  letzten  Jahren  als  Desinfektionsmittel  für  die  Keller- 
wirtschaft empfohlen  worden.  Es  stellt  eine  klare  Flüssigkeit  dar,  deren 
wirksamer  Bestandteil  Kieselfluorwasserstoffsäure  ist.  Für  die  Kellerwirt- 
schaft ist  aber  das  Montanin  nicht  verwendbar,  da  die  Flußsäure  bezw. 
deren  Salze  zu  denjenigen  Stoffen  gehört,  welche  auf  Grund  der  Be- 
stimmungen des  §  4  des  Weingesetzes  verboten  sind. 

Die  Oberflächenspannung  und  die  kolloidalen  Substanzen  im 
Wein  als  direkte  Ursachen  seiner  Aphrosität.    Von  Rinaldo  Binaghi.-) 

—  Der  Vf.  bezeichnet  mit  Aphrosität  die  Eigenschaften  der  Flüssigkeiten, 
beim  kräftigen  Schütteln  einen  Schaum  zu  bilden.  Auch  der  Wein  besitzt 
diese  Eigenschaft.  Wird  dieser  mit  Äther,  Benzol,  Xylol  oder  Chloroform 
geschüttelt,  so  bildet  sich  eine  gelatinöse  Emulsion,  die  proportional  der 
Dichte  des  Weines  und  der  Intensität  seiner  Färbung  ist  und  durch  freies 
Alkali  verstärkt,  durch  freie  Säure  etwas  verringert  wird.  Die  Bildung 
des  Schaumes  beruht  auf  den  im  Wein  enthaltenen  kollodialen  Substanzen, 
wie  Önotannin  und  Farbstoffe.  Die  gelatinöse  Emulsion  kann  entscheiden, 
ob  ein  Wein  künstlich  gefärbt  ist  oder  nicht.  Die  Emulsion  natürlicher 
Weine  ist  von  matter,  schmutzig  violetter  Farbe,  die  Emulsion  künstlich 
gefärbter  Weine  dagegen  von  glänzender,  gleichförmiger,  rosavioletter 
Färbung. 

Das  Trübwerden  der  Weine  beim  Verschneiden.   Von  L.  Mathieu.^) 

—  Der  Vf.  meint,  daß  das  Trüb  werden  der  Weine  beim  Verschneiden 
kein  Zufall  ist,  sondern  eine  normale  Erscheinung.  Der  Wein  ist  eine 
komplexe  Verbindung  verschiedener  mineralischer  und  organischer  Stoffe, 
die  sich  in  einem  bestimmten  Gleichgewichtszustand  befinden.  Es  ist 
daher  naturgemäß,  daß  beim  Verschneiden  von  zwei  Weinen  das  Gleich- 
gewicht der  einzelnen  Stoffe  eine  Störung  erfährt  und  infolge  Coagulation 
oder  Ausfällung  einzelner  Bestandteile  eine  Trübung  eintritt. 


E.  Spiritusiiidustrie. 

Referent:    Th.  Dietrich. 

Die  Verzuckerung  des  Zellstoffs.    Von  H.  Ost  und  L.  Wilkening.*) 

—  Die  Versuche  der  Vff.  ergaben,  daß  reiner  Zellstoff  (es  wurde  reine 
Baumwolle  verwendet)  durch  mehrstündiges  Behandeln  mit  72procent. 
Schwefelsäure  bei  Zimmertemperatur  und  1   bis  2 stund.  Kochen  im  Auto- 


1)  Weinbau  u.  "Weinh.  1910,  246.  —  2)  Ann.  des  Falsific.  1909,  2,  319-326  (Cagliari,  Hygien. 
Inst.  d.  Vaiv.) ;  ref.  n.  Chem.  Clrlbl.  1910,  I.  193.  (Düsterbehn.)  —  3)  Journ.  d'Agric.  prat.  1909,  I.  831. 
—  4)  Chem. -Zeit.  1910,  34,  461—462;  ref.  n.  Wocheuschr.  f.  Brauerei  1910,  Nr.  25,  308.    (Mohr.) 

Jahresbericht  1910.  35 


546  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

klaven  bei  120*'  der  auf  einen  SOg-Gehalt  von  3%  verdünnten  Flüssig- 
keit annähernd  quantitativ  in  Glucose  übergeführt  wird.  Ein  geringer 
Anteil  wird  in  organische,  nicht  näher  charakterisierte  Säuren  verwandelt. 
Abweichungen  von  dieser  Arbeitsweise,  sowohl  was  Concentration,  wie 
Kochtemperatur  und  Kochdauer  anlangt,  verschlechtern  die  Ausbeute.  Beim 
Gärversuch  mit  Bierhefe  wurden  80 — 83*^/0  der  durch  Reduction  mit 
Fehling'sclier  Lösung  bestimmten  Glucose  vergoren. 

Zucker-,  Cellulose-  und  Alkoholfabrikation  aus  Mais.  Von  G.  Doby.^) 

—  Das  Verfahren  der  höheren  Verwertung  der  Maispflanze  beruht  auf 
der  von  F.  L.  Stewart  beobachteten  physiologischen  Erscheinung,  daß  sich 
der  Rohrzuckergehalt  des  Maisstengels  nach  der  Entfernung  der  noch  un- 
reifen Kolben  derartig  steigert,  daß  seine  Verarbeitung  zum  Zwecke  der 
Zuckerfabrikation  lohnend  wird.  Diese  Steigerung  des  Zuckergehaltes  be- 
läuft sich  im  Durchschnitt  auf  12 — 14 ''/q  des  frischen  Stengels.  Aus 
der  Melasse  von  der  Mais -Zuckerfabrikation,  sowie  aus  den  etwa  20% 
vergärbare  Stoffe  enthaltenden  unreifen  Kolben  und  ihren  Hüllblättern  wird 
Alkohol  gebrannt.  Und  die  ausgelaugten  Stengel  und  Blätter,  sowie  die 
fasrigen  Rückstände  der  Kolben  geben  einen  vorzüglichen  Papierstoff  bezw. 
Cellulose,  da  der  Si0.2-Gehalt  der  Stengel  bei  dieser  Behandlung  der  Pflanze 
sehr  herabgesetzt  werden  soll.  Das  Verfahren  ist  hauptsächlich  in  jenen 
Länderstrichen  von  Bedeutung,  wo  die  Zuckerrübe  noch  nicht,  und  das 
Zuckerrohr  schon  nicht  mehr  gedeiht,  der  Mais  aber  in  großem  Umfang 
angebaut  werden  kann.  Dies  gilt  für  Ungarn,  besonders  für  die  südliche 
Hälfte.  Um  zu  prüfen,  ob  sich  Stewart's  Verfahren  auch  in  Ungarn 
bewähren  würde,  hat  der  Vf.  in  Ungarisch- Altenburg  und  in  der  typischen^ 
ungarischen  Tiefebene  Mais,  in  gewöhnlicher  Standweite  und  dicht  wie  bei 
Grünfutterbau,  gesät.  Die  Kolben  wurden  ausgebrochen  als  ihre  Körner 
noch  milchig  waren.  Von  Zeit  zu  Zeit  wurden  Proben  entnommen  und 
in  diesen  der  Zucker  bestimmt.  Es  ergab  sich,  daß  der  Gesamtzucker- 
gehalt der  Maisstengel  bei  versclüedenartigem  Anbau  in  gleichen  Entwick- 
lungsstadien nahezu  gleich  war,  daß  also  der  Unterschied  im  Rohrzucker- 
gehalt lediglich  von  dem  Verhältnis  der  Rohrzuckermenge  zum  Gehalt 
an  reducierendem  Zucker  abhängig  war.  Der  Zuckergehalt  stieg  nach 
Entfernung  der  unreifen  Frucht  beträchtlich,  jedoch  nicht  bis  zu  dem 
Gehalt  wie  oben  angegeben.  Ferner  zeigte  sich,  daß  der  Robrzuckergehalt 
nach  Erreichung  des  Höhepunktes  wieder  langsam  sank;  dies  kam  daher, 
daß  die  Blätter  nachdem  sie  trocken  geworden  waren,  nicht  mehr  assi- 
milierten, der  noch  lebende  Stengel  daher  einen  Teil  seines  fertigen 
Zuckers  veratmete.  Diesem  Umstände  wird  beim  Bestimmen  des  Zeitpunktes 
der  Ernte  Rechnung  zu  tragen  sein.  Der  Gehalt  an  reducierendem  Zucker 
blieb  durchschnittlich  nach  Abbrechen  der  Kolben  auf  derselben  Höhe. 
Zu  bemerken  ist  noch,  daß  die  nasse  kalte  Witterung  des  Versuchsjahres 
der  Entwicklung  des  Maises  und  des  Rohrzuckers  sehr  ungünstig  war. 

Über  die  Vergärung  von  Melassemaischen.  Von  G.  Heinzelmann.  ^ 

—  Die  hierüber  angestellten  Versuche  des  Vfs.,  welche  außerordentlich 
gut  übereinstimmende  Ergebnisse  geliefert  haben,  führen  zu  den  Folgerungen: 
1..  daß  Bierhefe  zur  Vergärung  von  Melassemaischen  notwendig  ist,  wenn 


1)  Chem.-Zeit.  1910,  Nr.  149,  1330—1331.  —  »)  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1910,  Nr.  50,  612. 


E.  Spiritusindustrie.  547 

die  Raffinose  vollständig  vergoren  werden  soll,  was  bei  Melassen  mit  hohem 
Eaffinosegehalt  nur  möglich  ist,  wenn  sie  in  nicht  zu  hoher  Concentration 
zur  Gärung  angestellt  werden ;  2.  daß  zur  Feststellung  der  noch  vergärbaren 
Zuckerraengen  in  den  vergorenen  Melassemaischen  die  Verwendung  eines 
guten  Polarisationsapparates  wohl  geeignet  ist.  Im  100-mm-Rohr  müssen 
gut   vergorene  Melassemaischen   eine  Drehung   von    unter   -)-  0,1  ^  ergeben. 

Über  die  Vergärung  von  Melassemaischen.  Von  L.  Neustadl  und 
B.  Ehrenfreund.  ^)  —  Zum  Ersatz  der  umständlichen  und  ungenauen 
gewichtsanalytischen  Bestimmung  des  Rohrzuckers  in  vergorenen  Melasse- 
maischen wählten  die  Vff.  die  Bestimmung  auf  polarimetrischem  Wege  in 
folgender  Weise:  25  ccm  der  vergorenen  Maische  werden  zur  Verjagung 
des  Alkohols  gekocht  und  im  lOO-ccm-Kölbchen  mit  5  ccm  Bleiessig  ge- 
klärt. Man  füllt  auf  100  ccm  auf  und  polarisiert  das  Filtrat  im  200  mm- 
Rohr  bei  20 '^.  Auf  diesem  Wege  vorgenommene  Untersuchungen  des 
gesamten  ßärverlaufes  von  Melassemaischen  in  kurzen  Zeitabschnitten 
zeigte  sich,  wie  erwartet,  zunächst  infolge  Inversion  des  Rohrzuckers,  sowie 
weil  Dextrose  schneller  vergärt  als  Lävulose,  eine  Abnahme  der  Rechts- 
drehung sowie  Auftreten  und  Zunahme  der  Linksdrehung  bis  zur  Beendigung 
der  Inversion.  Von  diesem  Punkte  ab  nahm  zwar  mit  dem  Fortschreiten 
der  Vergärung  der  Lävulose  die  Linksdrehung  ab,  jedoch  nicht  ständig, 
vielmehr  erfuhr  sie  alsbald  wieder  eine  geringe  Zunahme,  worauf  dann 
erst  eine  ständige  Abnahme  erfolgte,  die  zuletzt  einer  geringen  Rechtsdrehung 
Platz  machte.  Letztere  sank  schließlich  auf  +0,2  bis  0,1  herab  und 
blieb  dort  stehen.  Diese  nochmalige  Zunahme  der  Linksdrehung  beruht 
auf  der  erst  nach  der  Inversion  des  Rohrzuckers  erfolgende  Spaltung  der 
in  der  Melasse  zu  I^/q  und  mehr  enthaltenen,  rechtsdrehenden  Raffinose 
([«]  20  __  _j_  104,5),  bei  der  neue  Mengen  der  stark  linksdrehenden  Lävu- 
lose (m  ^  =  — 71,4  -\-  Melibiose)  gebildet  werden.  Der  in  der  Nach- 
gärung erfolgende  weitere  Zerfall  der  Melibiose  in  d-Glueose  -j-  d-Galactose 
bewirkt  keine  wesentliche  Veränderung  des  Drehungsvermögens,  da  sich 
dieses  aus  demjenigen  ihrer  Zerfallsprodukte  nahezu  summiert.  Das  schließ- 
liche Auftreten  einer  Rechtsdrehung  wird  dadurch  verursacht,  daß  das 
Rotationsvermögen  der  gebildeten  d-Galactose  dasjenige  der  Lävulose  über- 
trifft, sobald  diese  genügend  weit  vergoren  ist.  Das  endliche  Herabsinken 
der  Rechtsdrehung  auf  -)-  0,2  bis  +  0,1  beruht  darauf,  daß  nunmehr  am 
Schluß  die  d-Galactose  als  die  am  schwersten  vergärbare  Zuckerart  zer- 
setzt wird. 

Über  Edel-  und  Franzbranntwein.  Von  B  Haas  und  Fr.  Freyer.^) 
—  Beschlüssen  des  ,, ständigen  Beirats  für  Angelegenheiten  des  Verkehrs 
mit  Lebensmitteln  usw.  in  Österreich-Ungarn"  zufolge  sind  unter  genannten 
Branntweinen  folgende  zu  verstehen:  „1.  Edelbranntweine  (Naturbrannt- 
weine) sind  die  aus  vergorenen  zuckerhaltigen  Pflanzensäften  oder  ver- 
gorenen Maischen  durch  Destillation  hergestellten,  für  Genußzwecke  be- 
stimmten Branntweine,  welche  behufs  Bewahrung  des  ihnen  eigentümlichen 
angenehmen  Aromas  in  ungereinigtem  oder  unvollständig  gereinigtem 
Zustande  in  den  Handel  und  zum  Consum  gelangen.     Zu  den  Edelbrannt- 


1)  ehem.- Zeit.  1909,  33,  1056—1057  (Hodolein.  Lab.  d.  Spiritus-  u.  Pottaschefabrik);    ref.  nach 
Chem.  Ctrlbl.  1909,  H.  1597—1598.   (Hahn.)  —  =)  Archiv  f.  Chem.  u.  Mikroskopie  1910,  3,  48—60. 

35* 


548 


Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 


weinen  zählen:  Cognac,  Rum,  Arrak,  die  Branntweine  aus  süßen  Früchten 
(Kirschen,  Zwetschken,  Wacholderbeeren  usw.),  der  durch  Vergärung  und 
Destillation  der  zuckerhaltigen  Enzianwurzel  hergestellte  echte  Enzian- 
branntwein, dann  die  aus  Weintrestern  und  Weinhefen  (Weingeläger)  er- 
haltenen Branntweine.  2.  Edelbranntweine,  die  durch  Zusatz  von 
Sprit  gestreckt  worden  sind,  jedoch  noch  den  Geschmack  und  den 
Geruch  des  Urproduktes  in  ausreichendem  Maße  besitzen,  dürfen  unter  dem 
Namen  des  betr.  Edelbranntweines,  jedoch  nur  unter  Hinweglassung  der 
Worte  ,echt'  oder  »Original'  verkauft  werden."  „Unter  Franzbranntwein 
versteht  man  hochprocentige,  aus  Wein,  Weintrestern  oder  Weingeläger 
erzeugte  Destillate.  Derselbe  kann  als  „echt"  oder  „Original"  bezeichnet 
werden,  wenn  er  mindestens  60  Vol.-Proc.  Alkohol  enthält,  ohne  daß  ihm 
Sprit  zugesetzt  wurde.  (Bezüglich  der  mit  Sprit  versetzten  Destillate  gilt 
das  unter  2  Gesagte.)     Im  Anschluß  hieran  siehe  folgenden  Artikel. 

Analysen  von  Edel-  und  Franzbranntwein.  Von  V.  Kreps  und 
J.  Mayrhofer.  ^)  —  In  folgender  Tabelle  sind  die  Ergebnisse  von  12  Ana- 
lysen 2)  eingesendeter  Proben  zusammengestellt.  Man  ersieht  aus  derselben 
einerseits  unter  welchen  Bezeichnungen  diese  Produkte  im  Handel  vor- 
kommen, anderseits  die  Beurteilung  derselben  auf  Grund  der  Analyse  und 
Kost.  Die  untersuchten  „Gelägerbranntweine"  waren  Destillate  von  vor- 
züglicher Qualität  und  entsprachen  allen  Anforderuugen ,  die  gewöhnlich 
an  einen  Franzbranntwein  gestellt  werden. 


Bezeichnung 
der 


Probe 


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c 

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4-» 

o  S 

s  s 

s-° 

s-° 

w 

w 

0,8950 

0,8963 

68,00 

66,70 

0,14 

0,14 

0,13 

0,11 

0,08 

0,06 

0,02 

0,02 

0,959 

0,936 

1,916 

1,764 

vorh. 

vorh. 

1^ 


-3.3 


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Spec.  Gewicht  (15o  C.) 
Alkohol-Vol.-Proc.  . 
Trocken  oxtrakt 
Gesamtsäure  . 
Flüchtige  Säure 
Mineralstoffe  . 
Flüchtige  Ester 
Höhere  Alkohole 
Furfurol      .     . 


0,8921 
69,51 
0,08 
0,11 
0,10 
0,02 


0,8875 
70,48 
0,20 
0,31 
0,27 
0,02 


0,9022   0,9067 
64,12     63,17 


2,410  I  2,387 
1,599  I  1,734 
vorh.      vorh. 


0,62 

0,51 

0,42 

0,02 

2,363 

1,726 

vorh. 


0,03 

0,16 

0,12 

0,001 

0,760 

2,400 

vorh. 


0,9118 
60,93 
0,57 
0,40 
0.12 
0,055 
1,000 
1,540 
vorh. 


0,8961 
67,83 
0,96 
1,44 
0,82 
0,02 
3,560 
1,940 
vorh. 


0,8560 
81,77 
0,26 
0,08 
0,08 
0,02 
1,023 
0,389 
Spur 


0,8796 
73,41 
0,24 
0,13 
0,09 
0,06 
0,678 
0,808 
vorh. 


0,9336 
50,78 
0,34 
0,014 
0,011 
0,04 
0,655 
0,000 
Spur 


0,8758 
75,87 
0.10 
0,018 
0.014 
0,04 
1,357 
0,267 
vorh. 


Bezeichnung 
der 

EVobe  auf  Grund 
der  Analyse 
und  der  Kost 


ffl  ®  ^ 

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Über  die  Einwirkung  von  Wasserstoffsuperoxyd  auf  verschiedene 
Alkohole.  Von  A.  C.  Chauvin.^)  —  Zunächst  stellte  der  Vf.  Versuche 
hierüber  mit  reinem  öOprocent.  Alkohol  und  mit  dem  gleichen  Alkohol 
an,  dem  Acetaldehyd,  Furfurol,  Essigäther  und  Isobutylalkohol  einzeln  oder 
in  Mischung  zugesetzt  worden  war.     H2O2  wurde  in  Mengen  von  0,1   bis 


1)  Archiv  f.  Chem.  u.  Mikroskopie  1910,  3,  59—60.  —  ^)  Ausgeführt  in  der  k.  k.  ldwsch,-chem. 
Versuchsst.  Wien.  —  S)  Monit.  scientif .  1910,  24. 1.  817 ;  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1910,  Nr.  13, 150.  (E.  Duntze.) 


E.   Spiritusindustrie.  549 

10%  ^^^  Alkoholmenge  zugesetzt.  Die  einzelnen  Mischungen  wurden 
30  Tage  lang  unter  häufigem  Umschütteln  stehen  gelassen.  Die  Wirkung 
des  HgOo  auf  den  Alkohol  zeigte  sich  wie  folgt:  Der  Alkoholgehalt  ver- 
minderte sich  entsprechend  der  Menge  des  Zusatzes.  Aldehyd  nahm  bis 
zu  einem  Zusatz  von  0,4^0  HgOg  ab,  von  0,5 — 1,0%  blieb  der  Aldehyd- 
gehalt derselbe,  von  2 — 5%  nahm  er  zu,  aber  nicht  entsprechend  der 
Zusatzmenge.  Furfurol  verschwand  gänzlich.  Bei  den  Äthern  trat  bis  zu 
0,5%  H2O2  eine  Verminderung  ein,  von  0,6%  an  eine  Zunahme  steigend 
mit  der  Hg  O2- Menge.  Höhere  Alkohole  waren  nicht  vorhanden  und 
bildeten  sich  auch  nicht.  Bei  einem  zweiten  Versuche,  bei  welchem  die 
Verunreinigungen  einzeln  und  gemischt  dem  Alkohole  zugesetzt  waren, 
verwendete  der  Vf.  l^/p  H2O2  und  ließ  die  Mischung  ebenfalls  30  Tage 
unter  Umschütteln  stehen.  Die  Wirkung  zeigte  sich  wie  folgt:  Der  Säure- 
gehalt änderte  sich  kaum;  der  Aldehydgehalt  nahm  immer  zu;  das  Furfurol 
verschwand;  die  Äther  vermehrten  sich  bedeutend;  die  höheren  Alkohole 
verminderten  sich  ein  wenig.  —  Bei  Anwendung  von  0,1  — 10%  HgOg 
auf  einen  Cognac  zeigten  sich  nach  30  Tagen  folgende  Änderungen: 
Alkol-  und  Extraktgehalt  nahmen  entsprechend  dem  HgOj-Zusatze  ab.  Die 
Säure  nahm  fortwährend  zu,  während  Furfurol  allmählich  ganz  verschwand. 
Bei  den  Äthern  trat  bis  zum  Zusatz  von  0,6%  HgOg  eine  Verminderung 
ein,  bei  0,7%  eine  kleine  Vermehrung  und  bei  0,8 ^'/q  wiederum  eine 
Verminderung  ein.  Über  2%  HgOg  bewirkte  eine  bedeutende  Zunahme. 
Die  höheren  Alkohole  vermehrten  sich  bis  zum  Zusatz  von  0,5%  HgOg 
und  nahmen  dann  gleichmäßig  ab.  Der  Gesamt- Verunreinigungs-Coefficient 
und  die  flüchtigen  Säuren  nahmen  gleichmäßig  zu.  In  allen  Fällen  konnte 
noch  nach  30  Tagen  HgOg  in  den  Proben  nachgewiesen  werden. 

I.  Untersuchungen  über  die  Amylase  des  ungekeimten  Getreides 
und  des  Malzes.  Von  Tadeusz  Chrzaszcz.i)  —  Auf  Grund  seiner  Unter- 
suchungen, an  denen  Julius  Chawatkiewicz  mitarbeitete,  kommt  der 
Vf.  zu  folgenden  Ergebnissen:  1.  In  allen  Fällen,  in  denen  eine  die  Stärke 
verzuckernde  Kraft  festgestellt  wurde,  fand  man  auch  eine  verflüssigende 
Kraft.  3.  Beide  Kräfte  sind  eng  verbunden,  die  Energie  ihrer  Wirkung 
häügt  von  der  Gattung  des  Getreides  ab,  aus  dem  sie  stammt.  3.  Die 
Temperatur  der  günstigsten  Wirkung  der  Amylase,  sowie  ihrer  Wirkung 
im  allgemeinen  hängt  nicht  ab  von  ihrer  Wirkung  im  allgemeinen,  auch 
nicht  von  ihrer  Herkunft  und  ist  vollständig  gleich  ohne  Rücksicht  darauf, 
ob  sie  aus  keimenden  Samen  stammt,  oder  aus  nichtkeimendem  hartem 
Getreide.  4.  Die  optimale  Temperatur  der  Verzuckerung  von  Iprocent. 
Stärke  liegt  zwischen  50 — 55  <*  C,  obwohl  die  Temperatur  45  <>  C.  hart 
neben  die  optimale  Temperatur  zu  setzen  ist;  die  Optimale  der  Stärke- 
verflüssigung liegt  zwischen  60 — 65  ^  C.  5.  Der  Unterschied  zwischen 
der  Amylase  des  gekeimten  Samens  und  des  nichtgekeimten  liegt  nur  in 
der  Energie  der  Wirkung.  6.  Das  Verhalten  der  sog.  Secretions-  und 
Translocationsdiastase  ist  also  eine  vollständig  gleiche:  Es  liegt  also  kein 
Grund  vor,  2  Enzyme  zu  unterscheiden.  7.  Die  lösende  und  verzuckernde 
Wirkung  fällt  also  ein-  und  demselben  Enzym,  der  Amalysa,  zu.     8.  Der 


1)  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  Nr.  7,  69—73;  Nr.  8,  89—91;  Nr.  9,  98  u.  99;  Nr.  10,  120; 
Nr.  11,  126-128;  Nr.  12,  134—136.  (Laborat.  d.  Veisuchsst.  f.  Gänmgsgewerbe  usw.  in  Dnblany.)  Vergl. 
dies.  Jahresber.  1909,  460. 


550  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Grund  der  schwächeren  Wirkung  der  verflüssigenden  Kraft  liegt  in  Neben- 
wirkungen, bezw.  darin,  daß  die  Amylase  in  Form  eines  noch  nicht  voll- 
ständig tätigen  Enzyms  vorliegt  (Proenzym). 

II.  Über  den  gleichen  Gegenstand  von  demselben  Vf.  und  S. 
Pierozek.  ^)  —  Vergleichsstudium  der  Bestimmungsmethoden  der  Stärke- 
verflüssigungskraft der  Amylase  sowie  Untersuchungen  ihres  Verhaltens  in 
verschiedenen  Temperaturen.  Die  Vf.  besprechen  und  prüfen  die  Methoden 
von  Ef front  (am  wenigsten  genau),  Lintner-SoUied  (genau  und  empfind- 
lich), Po  Hak  (am  genauesten  bei  Ausführung  nach  Vorschlägen  der  Vff.). 
Technischen  Zwecken  entspricht  am  besten  die  Methode  Lintner-Sollied, 
ergänzt  durch  den  Vorschlag  von  Chrzaszcz.  Hinsichtlich  der  um- 
fassenden Versuche  und  Ausführungen  müssen  wir  auf  die  Original- 
veröffentlichung  verweisen. 

Vergleichende  Atmungsversuche  mit  Kartoffelsorten.  Von  J.  F. 
Hoffmann  und  S.  Sokolowski.'-)  —  Die  sehr  ausgedehnten  Versuche 
führten  zu  folgenden  Ergebnissen:  Die  verschiedene  Beschaifenheit  der 
einzelnen  Knollen,  die  Art  und  Dicke  der  Schalen  und  vor  allem  die 
Mikroben  beeinflussen  die  Atmung  so  stark,  daß  die  erwartete  Abhängigkeit 
der  Atmungsenergie  vom  Eiweiß-  und  Wassergehalt  nicht  deutlich  zum 
Ausdruck  kommen.  Vermutlich  ist  infolge  der  Mikrobenwirkung  die  Aus- 
scheidung an  COg  größer  als  die  reine  Atmung  der  Kartoffeln.  Innerhalb 
einer  Sorte  sind  die  stark  atmenden  Knollen  in  der  Regel  schlecht  haltbar. 
—  Die  Größe  der  Atmung  hängt  von  der  Größe  der  Knolle  ab.  Die 
großen  atmen  am  schwächsten,  die  kleinsten  am  stärksten.  Die  Atmung 
zeigte  in  verschiedenen  Monaten  und  Jahrgängen  verschiedene  Größe.  Ob 
diese  Schwankungen  mit  einer  Veränderung  des  physiologischen  Zustandes 
im  Zusammenhang  steht  oder  auf  die  Gegenwart  von  Mikroben  zurück- 
zuführen ist,  läßt  sich  nicht  entscheiden.  —  Lüftung  ist  ohne  wesentlichen 
Einfluß  auf  die  Atmung,  jedoch  nicht  ohne  Bedeutung  für  die  Haltbarkeit 
der  Kartoffeln,  da  das  ausgeatmete  Wasser  von  einem  starken  Luftstrom 
rascher  fortgeführt  und  dadurch  die  Bildung  von  Schimmel  und  das  Ein- 
treten von  Fäulnis  bedeutend  erschwert  wird.  —  Nach  Salpeterdüngung 
erzielte  Kartoffeln  zeigten  in  der  COg -Entwicklung  keinen  unterschied 
gegen  auf  ungedüngteu  Boden  gebaute.  —  Eine  zuverlässige  Bestimmung 
des  Temperatureinflusses  ist  nicht  gelungen.  Im  allgemeinen  steht  die 
Haltbarkeit   in   gewisser   Beziehung   zur  Atmungsgröße   der  Kartoffelsorten. 

Über  den  Einfluß  der  Luft  auf  die  Haltbarkeit  der  Hefe.  Von 
F.  Hayduck  (Berichterst.),  J.  Dehnicke  und  H.  Wüstenfeld.  3)  —  Die 
Arbeit  gliedert  sich  in  folgende  Abschnitte:  1.  Wirkung  des  0  auf  das 
Weich  werden  der  Hefe.  2.  Einfluß  des  0  auf  den  Eiweißabbau  in  der 
Hefe.  3.  Einfluß  der  Luftbehandlung  auf  die  Triebkraft  der  Hefe.  4.  Ein- 
fliiß  der  Lüftung  der  Anstellhefe  auf  Wachstum  und  Gärwirkung.  5.  Ein- 
fluß der  Lüftung  auf  das  Leben  der  Hefe.  —  Aus  den  Ergebnissen  heben 
wir  hervor,  daß  die  Lüftung  ruhender  Hefe  conservierend  auf  ihre  Trieb- 
kraft wirkt,  ihr  Leben  erhält  und   anregend  wirkt.     Der  günstige  Einfluß 


1)  Wocheuschr.  f.  Brauerei  1910,  27.  Nr.  13,  151—153;  Nr.  14,  1&3— 166;  Nr.  15,  175;  Nr.  16, 
186—188;  Nr.  17.  19U-200.  —  2)  Ztschr.  f.  Spiritnsind.  1910,  Nr.  33,  391;  Nr.  .34.  404;  Nr.  35,  416; 
Nr.  36,  432;  Nr.  37,  445;  Nr.  38,  462.  —  S)  Wochensihr.  t.  Brauerei  1910,  27,  Nr.  8,  81-85  n.  Nr.  9, 
93—95.    (A.  d.  techn.-wissenscli.  Lab.  I  d.  Instit.  f.  Gärungsgewerbe  in  Berlin.) 


E.   Spiritusindustrie.  551 

der  Luft  auf  die  Haltbarkeit  der  Hefe  besteht  nach  Auffassung  des  Bericht- 
erstatters darin,  daJ3  die  Hefe  bei  ihrer  nachgewiesenermaßen  großen  Affinität 
zum  0  sich  bei  der  Lüftung  reichlich  damit  versorgt,  so  daß  sie  bei  der 
darauffolgenden  Lagerung  längere  Zeit  ihre  natürliche  Atmung  aufrecht  er- 
halten uud  daher  länger  am  Leben  bleiben  kann,  wie  die  nicht  gelüftete  Hefe. 

Die  24 stündige  Milchsäurehefe  ohne  Milchsäure-Reinzuchtapparat. 
Von  G.  Heinzelmann.  ^)  —  Während  zur  Herstellung  von  „Milchsäurehefe 
in  24  Stunden"  anderseits  ein  Milchsäure- Reinzuchtapparat,  von  C.  G.  Böhm 
konstruiert,  empfohlen  wurde,  läßt  sich  dieses  Verfahren,  wie  der  Vf.  an- 
gibt, auch  ohne  diesen  Apparat  zur  Ausführung  bringen,  indem  man  das 
wie  gewöhnlich  gemaischte,  eine  Stunde  verzuckerte  und  dann  bei  75  bis 
88°  C,  sterilisierte  Hefengut  bis  auf  52,5°  C.  abkühlt  und  eine  größere 
Menge  saures  Hefengut  vom  Tage  vorher  hinzugibt,  auf  100  1  Hefengut 
etwa  6 — 9  1.  Hat  sich  die  genügende  Menge  Milchsäure,  etwa  1,5 — 1,6° 
unter  fortwährendem  Rühren  der  Hefenmaischen  mit  dem  Kühler  und 
unter  Beachtung,  daß  die  Temperatur  in  den  2 — 3  Std.  der  Säuerung 
nicht  unter  47°  C.  sinkt,  gebildet,  so  kühlt  man  schnell  herunter  und 
nimmt  vor  dem  Anstellen  mit  Mutterhefe  die  für  den  nächsten  Tag  be- 
stimmte Menge  zum  Impfen  der  neuen  Hefemaische  ab.  Dieses  saure 
Hefengut  wird  nun  in  geschlossenen  Gefäßen  an  einem  kühlen  Orte  (mög- 
lichst unter  17°  C.)  aufbewahrt. 

Milchsäure -Reinzuchthefe  in  24  Stunden.  2)  —  Zur  Herstellung 
dieser  Hefe  dient  ein  von  C.  G.  Böhm  eingerichteter  Apparat.  Mit  dessen 
Hilfe  läßt  sich  eine  größere  Menge  von  mit  absolut  reingezüchtetem  Milch- 
säurepilz gesäuerte  Impfmaische  herstellen  um  hiermit  eine  große  Aussaat 
des  Pilzes  selbst  in  der  sterilisierten  Hefenmaische  zu  haben.  Der  Haupt- 
punkt des  Verfahrens  ist  die  Sicherheit,  daß  jede  andere  Bakteriensäuerung 
als  die  des  Milchsäurepilzes  Delbrücki  vollkommen  ausgeschlossen  ist.  Das 
Verfahren  der  Hefeführung  dauert  nur  24  Stunden  uud  verläuft  die  Milch- 
säuregärung bei  Tage  unter  den  Augen  des  Betriebsleiters  während  einer 
Zeit  von  etwa  2 — 3  Stunden. 

Die  Bestimmung  von  Estern  in  Branntwein.  Von  Frank  Browne.^) 
—  100  com  Branntwein  werden  bis  auf  5  ccm  abdestilliert,  letzteren 
werden  30  ccm  Wasser  hinzugefügt  und  diese  werden  wieder  bis  auf  5  ccm 
abdestilliert.  Dann  wurde  1  ccm  Phenolphtaleinlösung  hinzugegeben,  die 
freien  Säuren  bestimmt  und  nach  Zusatz  von  100  ccm  Vio"^»  alkohol. 
Na  OH  1  Stunde  am  Räckflußkühler  erhitzt  und  endlich  nach  dem  Ab- 
kühlen auf  45°  das  freie  Alkali  zurücktitriert.  Vermischen  des  Brannt- 
weins hat  auf  die  Bestimmung  des  Estergehalts  keinen  Einfluß. 


Literatur. 


Boltenstern,  0.  v. :  Ungekeimte  Körner  im  Malz  und  weißer  Belag  im 
Gärbottich.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1910,  Nr.  8,  85. 

Bonis,  A.:  Untersuchungen  über  die  Zusammensetzung  der  ßume  von 
Martinique.  —  Ann.  des  Falsific  1909,  2,  521—527. 

Bonn,  A. :  Der  Wacholderbranntwein.  —  Ann.  des  Falsific.  1909,  2,  505 
bis  508.  —  Bei  8  analysierten  Proben  betrug  der  Alkoholgehalt  44,3 — 49,5%. 

1)  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1910,  Nr.  7,  69.  —  2)  Ebend.  Nr.  1,  3.  —  3)  Pharm.  Joum.  1909,  [4]  29, 
598.    Hongkong;  ref.  n.  Chem.  Ctribl.  1910,  I.  62.    (Heiduschka.) 


552  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Frede,  G.  (-Baben):  Die  48stünd.  Milchsäurehefe.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind. 
1910,  Nr.  16,  183. 

Graule,  Just.:  Die  Beeinflussung  der  Tätigkeit  der  Hefe  durch  das  Solenoid. 

—  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1910,  Nr.  8,  82. 

Haury,  A. :  Die  Gewinnung  von  Alkohol  und  weinsaurem  Kalk  aus 
griechischen  Korinthen.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1910,  Nr.  43,  525. 

Heinzelmann,  G.:  Herstellung  der  Mastschlempe.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind. 
1910,  Nr.  50.     Beilage. 

Heinzelmann,  G. :  Vorsicht  beim  Gebrauch  von  Desinfektionsmitteln  in 
der  Brennerei.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.   1910,  Nr.  8,  82. 

Kiby,  W. :  Gewinnung  von  Spiritus  aus  Ablaugen  der  Sulfit  -  Cellulose- 
Fabrikation.  —  Chem.  Zeit.  1910,  Nr.  121,  1077  u.  122,  1091.  —  Nach  dem  Vf. 
„kann  man  die  Sulfitspiritusgewinnung  in  Deutschland  als  ausgeschlossen  be- 
trachten, solange  das  zurzeit  geltende  Spiritussteuergesetz  in  Kraft  steht  und  nicht 
von  Sachverständigen  festgestellt  ist,  daß  nach  der  Verarbeitung  auf  Spiritus  die 
Ablaugen  anstandslos  den  Vorfluten  zugeführt  werden  kann". 

Lasserre,  A. :  Bestimmung  des  Butyl-  und  Amyl- Alkohols  in  alkoholischen 
Flüssigkeiten.  —  Ann.  Chim.  analyt.  1910,  15,  838 — 340. 

Lindner,  P. :  Atlas  der  mikroskopischen  Grundlagen  der  Gärungskunde 
mit  besonderer  Berücksichtigung  der  biologischen  Betriebskontrolle.  2.  verm. 
Auflage  mit  168  Tafeln  u.  578  Einzelbilder. 

Mohr,  0.:  Qualitätsverschlechterung  des  vergällten  Branntweins  und  ihre 
Verhütung.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1910,  Nr.  6,  53.  —  Der  Vf.  empfiehlt  zur 
Verhütung  der  Verschlechterung  die  Auskleidung  der  Holzfässer  mit  belichteter 
Chromgelatine. 

Moufang,  Eduard:  Über  die  conservierende  Wirkung  der  Phosphorsäure 
auf  Hefe.  —  Wochenschr.  f.  Brauerei  1909,  26,  642;  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  292 
(Brahm).  —  Durch  praktische  Versuche  konnte  der  Vf.  nachweisen,  daß  es  durch 
sehr  verdünnte  PgOg- Lösung  gelingt,  degenerierte  Hefe  wieder  zu  neuer  Gär- 
tätigkeit anzuregen. 

Orlowski,  Jules  Jean  d':  Alkohol  aus  Sägepspänen  u.  dergl.  Franz. 
Fat.  —  Papier-Zeit.  1910,  Nr.  10;  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1910,  Nr.  11,  121.  — 
Das  Verfahren  beruht  auf  der  Anwendung  siliciumfreier  Flußsäure.  1000  kg 
Späne  sollen  400  kg  Traubenzucker  liefern,  von  dem  75*^/n,  d.  h.  300  kg  vergärbar 
sein  und  189  1  Alkohol  ergeben  sollen. 

Ost,  H.,  u.  Wilkening,  L.:  Die  Verzuckerung  des  Zellstoffs.  —  Chem.- 
Zeit.  Nr.  52,  461. 

Über  ein  Verfahren  zur  Verwertung  der  Pulpe  und  des  im  Fruchtwasser 
enthaltenen  Eiweißes,  was  in  Holland  im  Gebrauch  ist,  teilt  Parow  mit, 
daß  man  mittels  eines  Schlammseparators  aus  1000  1  Fruchtwasser  etwa  945  1 
klares  Abwasser  und  55  1  Schlamm  mit  8 — 10%  Trockensubstanz  erhält.  Diese 
Trockensubstanz  soll  66 — 70%  Eiweiß  enthalten.  Mittels  der  Centrifuge  kann 
man  den  Schlamm  wasserärmer  machen.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1910,  Nr.  26,  BIO. 

Sidersky,  D.:    Neues  Verfahren   zur   raschen   Bestimmung   von   Alkohol. 

—  Ann.  Chim.  analyt.  1910,  15,  105,  106. 

Simon,  A.:  Untersuchungen  über  die  Einteilung  der  Rume  von  Martinique 
nach  ihrem  Verunreinigungskoefficienten.  —  Ann.  des  Falsific.  1909,  2,  494 — 501. 

Soncini,  E.:  Über  Bananengärung.  —  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27, 
Nr.  5,  78  (Mansfeld). 

Voisenet,  E.,  berichtet  von  Gautier,  A.:  Über  die  Entstehung  kleiner 
Mengen  Formaldehyd  bei  der  Oxydation  von  Äthylalkohol  auf  chemischem, 
physikalischem  und  biologischem  Wege.  —  Compt.  rend.  1910,  150. 

Wlokka,  A. :  Der  Spelzengehalt  einer  Anzahl  Gersten  der  Ernte  1909  aus 
der  Provinz  Sachsen,  Anhalt  und  Thüringen.  —  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910, 
Nr.  38,  473. 

Wüstenfeld,  H.:  Die  Bedeutung  der  mineralischen  Salze  im  Gärunga- 
gewerbe.  —  Wochenschr.  f.  Brauerei  1910,  27,  Nr.  30—36. 

Vorrichtung  zum  Veredeln  von  alkoholischen  Getränken  mittels  Elektricität 
und  Sauerstoff.     D.  ß.-Pat.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1910,  Nr.  4,  34. 


IV. 

Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 


Referenten: 
Th.  Dietrich.    A.  Köhler.    0.  Krug.    F.  Mach.    A.  Stift. 


A.  Boden. 

Referent:    Th.  Dietrich. 

Beiträge  zur  Bodenanalyse.  Von  James  Harvey  Pettit,  mitgeteilt 
von  B.  Tollens.^)  —  Th.  Schloesing  Sohn^)  und  A.  v.  Sigmond^) 
versuchten,  mittels  verdünnter  HNO3  diejenige  Menge  P2O5  eines  Bodens 
zu  ermitteln,  welche  bestimmend  für  die  Größe  seines  Ertrags  an  Pflanzen 
zu  sein  scheint.  M.  a.  W.  soll  die  Methode  zur  Bestimmung  der  zurzeit 
für  die  Pflanzen  aufnehmbaren  (assimilierbaren)  P2O5  dienen.  Die  Methode 
besteht  darin,  daß  man  zunächst  die  „Basicität"  des  Bodens,  d.  h.  „die 
Menge  basischer  Substanz  im  Boden  bestimmt,  welche  einen  Teil  der  an- 
zuwendenden HNHg  sättigt  und  soviel  von  dieser  anwendet,  daß  nach  der 
Digestion  von  Boden  mit  HNO3  eine  mehr  oder  weniger  große  bei  ver- 
schiedenem Boden  gleichbleibende  Menge  Säure  als  „Endsäure"  oder  „End- 
acidität"  übrig  bleibt.  Die  vom  Boden  getrennte  Lösung  dient  zur  Be- 
stimmung der  P2O5.  „Nach  den  Yersuchen  der  beiden  Forscher  nimmt 
die  in  Lösung  gehende  P2O5  mit  steigenden  Mengen  HNOg  anfangs  schnell 
zu,  bleibt  dann  konstant  bis  zu  einer  gewissen  Menge  ELNÜg  und  nimmt 
dann  wieder  zu."  Der  Vf,  prüfte  dieses  Verfahren  bei  8  Böden  ver- 
schiedener Beschafi"enheit  und  zwar  zur  Bestimmung  von  P2O5  und  KgO. 
Mit  3  dieser  Böden  und  einem  sterilen  Sand  hat  Pettit  gleichzeitig 
Vegetationsversuche  ausgeführt  und  zwar  bei  Gerste,  Bohnen,  Buchweizen 
und  Kartoffeln.  Als  Schlußergebnisse  gibt  der  Vf.  folgendes:  1.  Die  an- 
gegebene Methode  zeigt  klar  und  deutlich  bei  6  der  untersuchten  Böden 
eine  besimmte  natürliche  Abgrenzung  der  Lösliehkeit  der  Boden- 
phosphate. Weiter  liegt,  wenn  man  die  Basicität  der  Böden  in  Betracht 
zieht,  die  gleichmäßig  wirkende  Concentration  der  HNO3  bei  allen  diesen 
Böden  zwischen  ziemlich  bestimmten  Grenzen,  nämlich  von  400  —  800  mg 
Ng  O5  p.  L.  der  sich  nach  der  Bodenextraktion  ergebenden  sauren  Bodenlösung. 
2.  Bei  dem  Kg  0- Gehalt  dieser  6  Böden  zeigt  die  Methode  zwar  gewisse 
Unterschiede  zwischen  dem  leichtlöslichen  und  dem  schwerlöslichen 
K2O;  aber  nur  beim  Lehm  wurde  eine  gleichmäßig  wirkende  Concentration 
der  HNOj  gefunden.  3.  Das  Verhältnis  zwischen  den  procentigen  Ge- 
halten der  Böden  an  in  HCl  (1,15  spec.  Gew.)  löslicheo  Gesamt-KgO  und 
löslicher  Gesamt-Pg  O5  ist  nicht  dasselbe  wie  dasjenige,  in  welchem  die  in 
verdünnter    HNO3    löslichen    Stoffen   zueinander    stehen.     So  ist  z.  B.,  ob- 


«)  Journ.  £.  Ldwsch.  1909,  57,  237—267.  —  =)  Compt.  rend.  1899.  128,  1004;  dies.  Jahresber. 
1899,  53.  —  3)  Ztschr.  ldwsch.  Versuchsw.  i.  Österr.  1907,  10,  581;  dies.  Jahresber.  1907,  555  —  enthält 
die  genauere  Angabe  der  Methode. 


556  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

gleich  der  Muschelkalk  mehr  Gesamt -PgOg  als  der  Buntsandstein  enthält, 
sein  Gehalt  an  leichtlöslicher  P2  O5  nur  ungefähr  ^/g  von  dem  des  Buntsand- 
steins, und  während  der  Lehm  2^2  10^1  soviel  Gesamt-KgO  als  der  Bunt- 
sandstein enthält,  ist  sein  Gehalt  an  leicht  löslichem  KgO  nur  ^/^  von  dem 
des  Buntsandsteins.  4.  Bei  dem  Lehm-  und  Muschelkalkboden  stimmen  die 
Ernteerträge  des  Topfversuches  mit  der  chemischen  Analyse  überein. 
5.  Die  P2O5-  oder  Kg  0- Menge,  welche  entweder  die  Gerste,  die  Bohnen, 
des  Buchweizen  oder  die  Kartoffeln  aus  einem  der  4  bei  dem  Topfversuche 
gebrauchten  Böden  aufgenommen  haben,  ist,  mit  einer  einzigen  Ausnahme, 
nicht  dieselbe  wie  die,  welche  in  verdünnter  HNO3  löslich  war.  6.  Die 
verschiedenen  Pflanzen  zeigen  einen  großen  Unterschied  in  der  Fähigkeit, 
Nährstoffe  aus  einem  Boden  zu  ziehen;  deshalb  ist  es  klar,  daß  man  durch 
ein  einzelnes  Lösungsmittel  die  für  alle  Pflanzen  assimiliei baren  Nährstoffe 
eines  Bodens  nicht  bestimmen  kann.  Ohne  irgend  eine  besondere  Pflanze 
zu  berücksichtigen,  kann  man  von  der  „Assimilierbarkeit"  der  Nährstoffe 
eines  Bodens  nicht  reden,  besser  ist  es  nur  von  „leichtlöslichen"  Nähr- 
stoffen zu  sprechen. 

Die  Bestimmung  der  Acidität  eines  Bodens.  Von  D.  Meyer. ^)  — 
Hierzu  benutzt  der  Vf.  das  von  Br.  Tacke  ausgearbeitete  Verfahren  zur 
Bestimmung  der  freien  Humussäiiren  bezw.  sauren  Humaten  in  Moorböden, 
das  auf  der  Abspaltung  von  COg  aus  fein  verteiltem  CaCOg  durch  die 
Säuren  begründet  ist.  Als  Entwicklungsgefäß  verwendet  der  Vf.  einen 
Erlenmeyerkolben  mit  4  fächern  Kugelansatz  und  Barytwasser  zur  Bindung 
der  entwickelten  COg.  Die  Acidität  eines  Mineralbodens  kann  sowohl  von 
Säuren  organischer  Natur  als  auch  saureu  mineralischen  Salzen,  insbesondere 
saurem  Silikat  herrühren.  Nach  der  Methode  würde  die  Gesamtacidität  er- 
mittelt werden;  eine  getrennte  Bestimmung  der  organischen  und  unorga- 
nischen Säuren  läßt  der  Vf.  vorläufig  außer  Betracht,  zeigt  aber  die  etwa 
möglichen  Trennungsmethoden  hin.  Zur  Prüfung  der  Methode  ließ  der 
Vf.  einige  Salze  auf  CaCOg  bei  15  Min.  dauerndem  Kochen  einwirken: 
Na  Gl,  KCl,  K2SO4,  MgClg,  MgSO^  u.  a.  Nur  die  Mg-Salze  entwickelten 
bei  dieser  Behandlung  eine  geringe  Menge  COg ;  auch  dialysierte  SiOg 
entwickelte  eine  sehr  geringe  Menge  COg.  Die  oben  S.  189  aufgeführten 
6  Böden  und  3  andere  wurden  nach  dem  Verfahren  auf  ihre  Acidität  ge- 
prüft und  zwar  in  folgender  Weise:  Die  Zersetzung  der  CaCOg  durch  die 
verschiedenen  Böden  bei  gewöhnlicher  Temperatur  und  beim  Kochen  in  ver- 
schiedener Dauer  wurde  versucht.  Von  den  9  untersuchten  Böden  erwiesen 
sich  6  als  sauer.  Die  aus  dem  zugesetzten  CaCOg  bei  gewöhnlicher  Temperatur 
abgespaltene  COg-Menge  betrug  bei  dem  Sandboden  0,01170,  bei  sandigem 
Lehmboden  0,050%  und  bei  den  3  Lehmböden  0,029— 0,057  Vc;  beim 
Kochen  wurde  die  Menge  der  COg  erheblich  vermehrt,  z.  B.  bei  den 
Lehmböden  bis  auf  0,207 — 0,212  7o-  Die  neutralen  Böden  hatten  zwar 
auch  eine  gewisse  Menge  COg  beim  Kochen  abgespalten,  aber  unbedeutend. 

Das  Ammoniak  in  Böden.  Von  Edward  John  Russell.^)  —  Nach 
einer  Besprechung  der  früher  üblichen  Methoden  der  Bestimmung  von 
NHg   in    Böden    berichtet    der   Vf.  über    einige    Reihen   eigener   Versuche, 


»)  Ldwsch.  Jahib.  1910,  39,  Ergänzungsbd.  ni.  293—297.    Arbeiten  d.  agrik.-chem.  Versuchsst. 
Halle  a.  S.  HI.  —  ^  The  Joarn.  Agric.  Science  1910,  UI.  Part  3,  233—245. 


A.   Boden. 


557 


welche  die  Wirkung  alkalischer  Flüssigkeiten  auf  die  NH,  -  Entwicklung 
ans  Böden  und  die  Bestimmung  des  NHg  -  Gehalts  einiger  Böden  zum 
Gegenstand  haben.  Aus  nächster  Tafel  ist  ersichtlich,  welche  Mengen  von 
NHg  aus  Böden  entwickelt  werden,  wenn  man  alkalische  Körper  in  ver- 
schiedener Stärke  auf  diese  "Weise  einwirken  läßt.  Das  NHg  wurde  durch 
Destillation  von  den  Böden  getrennt.  Zu  diesen  Versuchen  dienten 
3  Böden:  1.  ein  Ackerboden,  2.  ein  alljährlich  mit  14  t  Stallmist  p.  acre 
gedüngter  Boden  und  3.  ein  Wiesenboden.  Die  nachstehenden  Zahlen 
geben  an,  wieviel  mg  NHg  auf  1  kg  Boden  entwickelt  wurden,  wenn 
150  g  davon  mit  100  ccm  Wasser  (oder  Alkohol)  und  den  angegebenen 
Mengen  Alkali  unter  vermindertem  Drucke  (etwa  10  mm)  destilliert  wurden. 


Ackerboden  O.lTSO'o  N, 

Gedüngter  Boden  0,256%  N  und 

■Wiesenboden  0,318  "/o  N 

4,570,0  Glüh  Verlust 

8,88010  Glühverlust 

und  9,940/0  Glühverlust 

0 

0 

0 

o| 

o 

o 

o 

o 

o 

oi 

0 

0       0 

o| 

Alkali 

i.S' 

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TS 

0,2  g 

1 

0 

0 

0 

3 

0 

4 

6 

4 

4 

3,5 

3      4,5 

1,5 

0,5  „ 

2 

0,5 

0,5 

1,5 

4 

1,5 

4 

5,5 

9 

2 

11,5 

4,5    5 

2 

1,0  „ 

3 

1 

1 

1,5 

6 

4 

4 

7 

12 

4 

13,5 

9,0   5.0 

2,5 

2,0  „ 

12,5 

3,0 

1,5 

14,0 

12 

7 

6 

7 

11,5 

4 

15,5 

10,5 

5,5 

4,5 

3.0  „ 

— 

6 

2 

— 

— 

8 

4 

7 

10 

9 

— 

— 

— 

9 

4,0  „ 

40 

7 

1,5 

38 

43 

13 

4 

10 

11 

16,5 

23 

16,5 

5,5 

14,5 

5,0  „ 

— 

11,5 

1,5 

— 

— 

11,5 

3,5 

8,5 

11,5 

50 

— 

— 

— 

34 

6,0  „ 

65 

18 

1,5 

47 

77 

16 

4 

7 

10 

— 

60 

37,5 

6 

40 

bei^C. 

38 

38 

38 

26 

38 

38 

38 

43 

45 

26 

38 

38 

38 

26 

Aus  diesen  Zahlen  folgert  der  Vf. :  Wenn  Boden  unter  vermindertem 
Druck  destilliert  wird  mit  schwacher  alkoholischer  Kalilösung  (bis  zu  2'^/q), 
so  wird  eine  Gruppe  von  N  -  Verbindungen  unter  Entwicklung  von  NHg 
zersetzt.  Der  Vorgang  kommt  zu  Ende,  sobald  als  diese  Verbindungen 
verbraucht  sind.  —  Wenn  wäßrige  Kali-,  Baryt-,  Magnesia-  und  concen- 
triertere  alkoholische  Kali-Lösungen  benutzt  werden,  so  kommt  der  Vorgang 
der  NHg-Entwicklung  nicht  zu  einem  scharfen  Ende,  er  setzt  sich  vielmehr 
unbestimmt  fort.  Mg  indessen  zeigt  nur  in  geringem  Maße  diese  nach- 
folgende Zersetzung  und  denselben  Gehalt  an  NHg  wie  die  schwachen 
alkoholischen  Kalilösungen.  —  Die  solcherweise  leicht  zersetzbaren  N-Ver- 
bindungen  sind  als  Ammoniaksalze  anzusehen,  die  ihr  NHg  leicht  und 
vollständig  abgeben.  —  Es  ist  nicht  anzunehmen,  daß  Boden  NHg  physi- 
kalisch absorbiert  während  des  Processes.  —  Anschließend  berichtet  der 
Vf.  über  den  gefundenen  Gehalt  an  NHg  in  einigen  Böden.  Die  an- 
gegebenen Zahlen  bedeuten  Teile  N  als  NHg  in  1  Älillion  Teile  bei  100° 
getrockneten  Bodens,  bei   V^erwendung  alkoholischer  Kalilösung. 

(Siehe  Tab.  S.  558.) 

(Der  Stalldünger  -  Platz  empfing  seit  1852  ununterbrochen  jährlich 
14  t;  die  PI.  lA,  2A  und  4A  empfingen  [alljährlich?]  43  Pfd.  N  in 
Form  von  Chlorammonium  and  Ammonsulfat.)  Am  28  Oct.  wurden  auch 
die  zu  obigen  Böden  gehörigen  üntergrundsböden  untersucht;  nur  zwei 
davon  wiesen  Spuren  von  NHg  auf,   die   übrigen   enthielten  nichts  davon. 


558 


Agrikulturchemische  Untereuchungsmethoden. 


Broadbalk- 

Haus-Feld-Gerstenplatz 

Weizenplatz 

Brache  kultiv. 

Zeit  der 

Aitimonsalze 

Ammonsalze 

Probenahme 

Stall- 

Unged. 
PI.  1—0 

+       +  voller 

!  +  voll. 

düng. 

allein       Super-    Mineral- 

allein    i  Mineral- 

1 

2 

3 

PI.  7-0 

pi    1  A    phosphat]    düng. 

Pl.  10  '   ^^°?- 

1909 

■           Platz  2  Ä  Platz  4  A 

PI.  7 

8.   April      . 

7,0 

1.6 

4,3 

13,0 

12,9      18,6 

1,3 

1,0 

0,7 

7.  Mai  .     . 

4,0 

— 

1,6 

1,6 

2.0 

2,6      15,0 

2,0 

2,0 

1,6 

11.  Juni .     . 

4,0 

ho 

1,6 

1,6   1     1,6 

2,2        2,2 

1,6 

2,0 

1,0 

12.  Juli  .     . 

5,3 

1,0 

1,6 

1,0        2,2 

1.6        4,8 

1,0 

1,6 

1,0 

28.  October 

4,0 

0,5 

1.0 

1,0 

1,0 

1,6    )     2,2 

1,0 

Spur 

2,2 

—  Die  Mengen  von  NH3  in  den  zu  verschiedenen  Zeiten  genommenen 
Bodenproben  waren  hiernach  sehr  gering  und  betrugen  etwa  1  oder  2  Teile 
auf  1  Million  Boden.  Je  höher  der  Gehalt  des  Bodens  an  organischer 
Substanz  ist,  desto  größer  ist  auch  der  NH3- Gehalt,  aufsteigend  bis  zu 
5  oder  6  Teile  p.   1   Mill.  bei    stark   gedüngten  Acker-  oder   Gartenböden. 

Die  Fehler  der  Bestimmung  des  Stickstoffs  im  Boden.  Von  Eilh. 
Alfr.  Mitscherlich  (Ref.)  und  Ernst  Merres.  ^)  —  Diese  Arbeit  schließt 
sich  den  früheren  Arbeiten  2)  des  Vfs.  über  das  gleiche  Thema  an.  Die 
Arbeit  behandelt  eine  Reihe  von  Fehlern,  die  bei  dieser  Bestimmung  vor- 
kommen können  1.  in  dem  gleichen  Bodenextrakte;  2.  bei  der  Conser- 
vierung  des  Bodenextraktes;  3.  bei  der  Probenahme  aus  einem  Glase 
(Mischungsfehler);  4.  beim  Lufttrocken  machen  des  Bodens;  5.  bei  der 
Probenahme  auf  dem  Felde;  6.  bei  der  Bestimmung  der  N-Umsetzungen 
im  Boden.  Die  Vff.  kommen  zu  folgenden  Ergebnissen:  a)  Bodenextrakte  sind 
unter  CO2  zu  conservieren :  b)  der  Fehler  der  Probeentnahme  aus  einem 
Glase  überschreitet  kaum  den  Analysenfehler;  c)  der  Fehler,  welcher  durch 
das  Lufttrockenmachen  des  Bodens  bedingt  wird,  kann,  sofern  es  nicht 
auf  die  Bestimmung  des  assimilierbaren  N  ankommt,  nach  Th.  Pfeiffer's 
Vorschlag  durch  "Weinsäurezusatz  vermieden  werden;  in  der  Regel  dürfte 
er  nicht  sehr  hoch  zu  veranschlagen  sein;  d)  die  Probenahme  auf  dem 
Felde  muß,  wenn  man  N-Umsetzungen  studieren  will,  auf  das  allersorg- 
fältigste  geschehen.  Die  Vff.  schlagen  hierzu  vor,  auf  jedem  qm  eine 
Probe  mittels  Bohrstockes  zu  entnehmen.  Der  Fehler  wird  dann  je  nach 
dem  Boden  nicht  mehr  als  4  bis  6*^/0  der  gemessenen  Größen  betragen; 
e)  die  Anzahl  der  zu  entnehmerden  Durchschnittsproben  ist  ferner  derartig 
zu  vermehren,  daß  man  auf  die  Ergebnisse  ihrer  N-Bestimmuug  die  Gesetze 
der  Wahrscheinlichkeitslehre  anwenden  kann;  f)  N-Ümsetzungen  im  Boden 
lassen  sich  sodann  sehr  gut  nachweisen,  wenn  man  die  Beobachtungen  auf 
den  „assimilierbaren"  N  beschränkt. 

Ein  Beitrag  zur  Düngemittel-  und  Bodenanalyse.  Von  Eilh.  Alfr. 
Mitscherlich  (Ref.),  R.  Kunze,  K.  Celichowski  und  E.  Merres.^)  —  In 
einer  früheren  Arbeit:  „eine  chemische  Bodenanalyse  für  physiologische 
Forschungen"*)  hat  der  Vf.  (Ref.)  den  Satz  aufgestellt:  „Von  den  für  die 
Ernährung  unserer  Kulturgewächse  nötigen  Bodenbestandteilen  kommen  nur 


1)  Ldwsch.  Jahrb.  1910,  39,  346-367.  —  ^  Ebend.  1909,  38,  279,  318  n.  533-535;  dies. 
Jahresber.  1909,  477  u.  478.  —  s)  Ebend.  1910,  39,  299-334.  —  «)  FühUng's  ldwsch.  Zeit.  1908  und 
dies.  Jahresber.  1908,  593. 


A.  Boden.  559 

die  in  mit  CO2  gesättigtem  Wasser  löslichen  Salze  in  Betracht,  denn  nur 
diese  werden  von  den  Pflanzenwurzeln  aufgenommen."  Daraus  folgt:  die 
Düngemittelanalyse  muß  genau  in  der  gleichen  Weise  ausgeführt  werden 
wie  die  Bodenanalyse;  denn  jedes  Düngemittel  gelangt  erst  als  solches 
zur  Wirkung,  wenn  es  dem  Boden  einverleibt,  also  gewissermaßen  zu 
Boden  gemacht  wird."  Für  die  lösende  Wirkung  COg  haltigen  Wassers 
auf  die  Bestandteile  eines  Düngemittels  sind  vier  veränderliche  Factoren 
in  Betracht  zu  ziehen  und  die  Abhängigkeit  der  Löslich  keit  eines  Dünge- 
mittels zu  studieren,  ist  nur  in  der  Weise  möglich,  daß  stets  drei 
Lösungsfactoren  konstant  bleiben,  während  der  vierte  verändert  wird.  Die 
vorliegende  Arbeit  beschäftigt  sich  mit  dieser  Aufgabe.  Die  Untersuchung 
wurde  zunächst  auf  die  wichtigsten  N-  und  Pg  Og-haltigen  Düngemittel 
beschränkt.  Die  vier  Factoren  sind  die  Zeit,  die  Temperatur,  die  Wasser- 
menge und  der  CO2- Gehalt  des  Wassers.  —  Die  Arbeit  gliedert  sich  in 
folgende  Abschnitte:  I.  Pflanzenphysiologische  Grundlagen  zum  Aufbau 
einer  Düngemittelanalyse;  IL  über  die  Methodik  der  Analyse;  III.  die 
Lösungsgeschwindigkeit  der  Pflanzennährstoffe  als  Funktion  der  Zeit;  IV. 
desgl.  als  Funktion  der  Wassermenge;  V.  desgl.  als  Funktion  des  CO2- 
Gehalts  des  Extraktionswassers;  VI.  als  Funktion  der  Temperatur;  VIL 
die  Untersuchung  Pg  Og-haltiger  Düngemittel;  VIIL  über  die  Lösungs- 
geschwindigkeit N-haltiger  Düngemittel;  IX.  ein  Beitrag  zur  chemischen 
Bodenanalyse.  (Hinsichtlich  der  umfangreichen  Ausführungen  des  oben- 
bezeichneten Ref.  müssen  wir  auf  die  Originalarbeit  II  verweisen.) 

Zwei  maßanalytische  Methoden  zur  Bestimmung  von  Kalk  und 
Magnesia,  sowie  von  Kalk  allein  für  technische  Zwecke.  Von 
V.  Schenke.  1)  —  Das  Verfahren  soll  zur  Ermittelung  des  CaO-  und 
MgO-Gehaltes  in  gebrannten  Kalken,  im  Graukalk,  in  Rohkalken  und  in 
Gemischen  derselben  mit  Ätzkalk,  ferner  in  Kalkaschen,  Mergel,  Böden 
u.  a.  m.  dienen.  I.  Der  zu  untersuchende  Gegenstand  wird  nur  soweit 
zerkleinert,  daß  er  durch  ein  Sieb  von  1  mm  Maschenweite  hindurchgeht. 
Von  so  vorbereitetem  Ätzkalk  werden  2,5,  von  Rohkalken,  Mergel  usw.  5  g 
mit  125  ccm  Normalsalzsäure  in  einem  langhalsigen  Meßkolben  von 
250  ccm  Inhalt  auf  dem  kochenden  Wasserbade  mindestens  Y2  Stunde  lang 
unter  mehrmaligem  ümschütteln  digeriert;  nach  dem  Erkalten  wird  bis 
zur  Marke  aufgefüllt  und  filtriert.  50  ccm  des  Filtrates  werden  mit 
^/g -Normalkalilauge  in  der  Kälte  unter  Zusatz  von  Phenolphtalein  bis  zum 
Farbenumschlag  titriert,  sodann  mit  1  ccm  Halbnormalsalzsäure  versetzt, 
etwa  2  Minuten  gekocht  und  nach  dem  Erkalten  bis  zur  Neutralisation 
fertig  titriert.  Die  Berechnung  des  procentischen  Gehalts  an  Kalk,  wobei 
MgO  gleichfalls  als  CaO  berechnet  wird,  verfolgt  nach  der  Formel:  für 
1  g  titrierte  Substanz  (51  —  a.-^K0H)l,4.  —  IL  Zur  Bestimmung  von 
CaO  allein  wird  (nach  Balthasar,  etwas  abgeändert)  wie  folgt  verfahren: 
5  g  Substanz  werden  mit  concentrierter  HCl  im  Meßkolben  von  500  ccm 
Inhalt  unter  Kochen  gelöst,  von  der  aufgefüllten  und  filtrierten  Lösung 
werden  50  ccm  in  einem  250  ccm-Kolben  etwa  2  Minuten  zur  Ent- 
fernung der  COg  gekocht,  mit  etwa  40  ccm  einer  Lösung  versetzt,  welche 


»)  Chem.-Zeit.  1909,  33,  1313. 


560  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

in  1  1  25  g  NH4CI,  100  com  concentr.  CgH^Og  und  etwa  12procent. 
NHg  enthält;  sodann  wird  wieder  aufgekocht  und  heiß  genau  40  ccm 
Y2  ß-C2  Hg  O4  +  2  Hg  0  versetzt,  schnell  abgekühlt  und  aufgefüllt.  50  ccm 
des  klaren  Filtrates  werden  mit  5  ccm  concentr.  HgSO^  versetzt  und 
siedend  heiß  mit  Y20  °"^^^Ö4"^ösung  titriert.  Die  Procente  von  CaO 
berechnet  man  nach  folgender  Formel,  in  welcher  a  die  Anzahl  der  ver- 
brauchten ccm  KMnO^,  die  Zahl  20  der  angewandten  ccm  n-Oxalsäure 
bezeichnet:  0/^  CaO  =^'^|^(20  — 1||)  =  5,6(20  — |-).  Die  Differenz 
von  CaO  der  beiden  Methoden,  multipliciert  mit  ^j^  entspricht  dem  MgO- 
Gehalt  der  Substanz. 

Elektrochemische  Methoden  bei  der  Bodenuntersuchung.  Yen 
F.  K.  Cameron.  ^)  —  Der  Vf.  erörtert  die  Verwendbarkeit  der 
Wheatstone'schen  Brücke  bei  der  Bestimmung  von  Salzgehalt,  Temperatur 
und  Feuchtigkeitsgehalt  in  Böden,  bei  Löslichkeits-  und  Absorptionsstudien, 
die  elektrochemische  Analysen  von  Böden,  und  den  Gebrauch  der  Ost- 
wald'sehen  Halbzelle  bei  Bestimmung  der  Concentration  von  gelösten, 
auf  der  Bodenoberfläche  gebundenen  Stoffen.  Eins  der  nützlichsten  In- 
strumente, für  Bodenuntersuchung  ersonnen,  ist  eine  Drahtbrücke  mit 
Schleifkontakt  von  einer  sowohl  für  die  Prüfung  im  Feld  wie  im  Labora- 
torium geeigneten  Form.  Das  Wesentliche  dieser  Brücke  ist  ein  im  Kreis 
gebogener  Draht,  der  so  eingeteilt  ist,  daß  das  Verhältnis  der  Brücken- 
arme direkt  abzulesen  ist.  Infolge  besonderer  Einrichtung  gestattet  eine 
einfache  Drehung  Widerstände  von  10  bis  100  Ohm,  von  100  bis  1000 
und  von  1000  bis  10000  Ohm  abzulesen.  Der  ganze  Apparat  mit 
Trockenbatterie,  Induktionsspule,  Telephon  usw.  befindet  sich  in  leichter 
bequemer  Verpackung.  In  Böden  mit  einer  Anhäufung  löslicher  Salze 
oder  Alkalis  kann  der  Betrag  an  Alkali  annähernd  bestimmt  werden,  indem 
man  den  Boden  bis  zur  Sättigung  mit  destilliertem  Wasser  mischt  und 
die  Mischung  in  eine  Hartgummizelle  von  bekanntem  Inhalt  bringt,  die 
mit  parallelen  Elektroden  versehen  ist.  Die  Elektroden  bilden  einen  Teil 
der  Zelle  und  gleiten  zwischen  am  Brückenkasten  augebrachten,  federnden 
Kontaktklammern.  Widerstand  und  Temperatur  des  nassen  Bodens  können 
mit  einem  Blick  abgelesen  werden.  Die  Herstellung  der  Saturation  und 
die  Schätzung  der  Beschaffenheit  des  Bodens  gelingt  mit  großer  Genauig- 
keit nach  kurzer  Praxis.  Tabellen  gestatten  die  sofortige  Ablesung  des 
vorhandenen  Salzgehaltes.  —  Zur  Bestimmung  der  Bodenfeuchtigkeit  konnte 
das  Priücip  nicht  mit  gleichem  Erfolge  angewandt  werden.  (Kalb.) 

Zur  quantitativen  Bestimmung  der  Kolloide  in  Tonen.  Von  Kurd 
Endeil.  2)  —  ,,Nach  dem  Vorschlag  von  Cornu^)  färbt  der  Vf.  Dünn- 
schliffe, zu  deren  Herstellung  trockner  Ton  in  Canadabalsam  gekocht  und 
nach  dem  Erhärten  geschliffen  wurde,  mit  concentr.  kochender  Fuchsin- 
lösung, läßt  die  Präparate  12  Stunden  in  der  Lösung  und  wäscht  mit 
kochendem  Wasser  aus.  Die  bei  280facher  Vergrößerung  hergestellten 
Photographien  lassen  das  Verhältnis  von  Kolloiden  zu  Krystalloiden  deut- 
lich   erkennen.       Zur     annähernd     quantitativen     Bestimmung     schneidet 


1)  Trans.  Amer.  Electrochem.  Soc.  15  (1909),  559-567:  abs.  in  Chem.  Abs.  3  (1909),  Nr.  21, 
2601,  2602:  ref.  nach  Exper.  Stat.  Rec.  1910,  22,  219.  —  2)  Ztschr.  f.  Chem.  u.  Ind.  d.  Kolloide  1909, 
5,  244  u.  245;  ref.  darch  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1641.  (Mach.)  —  »)  Ztschr.  f.  Chem.  u.  Ind.  d.  KoJoide 
4,  b04.    Chem.  Ctrlbl.  1909,  U.  1163. 


A.   Boden.  561 

der  Vf.  die  schwarzen  Teile  aus  und  wägt  sie.  Ein  zu  Ton  verwitterter 
Basalt  vom  roten  Moor  in  der  Rhön  (Untergrund  von  Wiesenboden),  der 
89,12  °/o  an  für  die  Färbung  in  Betracht  kommenden  Bestandteilen  der 
Trockensubstanz  enthielt,  ergab  sich  ein  Gehalt  von  etwa  60%  Kolloid- 
ste ffen." 

Beiträge  zur  Methodik  der  bakteriologischen  Bodenuntersuchung. 
Von  Vogel  (-Bromberg). i)  —  Der  Vf.  ist  auf  Grund  seiner  Erfahrungen 
dazu  übergegangen,  bei  der  Bestimmung  der  wichtigeren  biologischen 
Bodeneigenschaften  die  Anwendung  von  Lösungen  ganz  zu  vermeiden  und 
die  interessierenden  Umsetzungen  im  natürlichen  Boden  zu  verfolgen.  Zur 
Bestimmung  der  ammonisierenden  (Fäulnis-)  Kraft  werden  5  g  Hornmehl 
mit  500  g  der  zu  untersuchenden  Erde  auf  einem  neuen  Bogen  Papier 
gründlich  gemischt,  die  Mischung  in  eine  gewöhnliche  1  1-Flasche  eingefüllt, 
der  Wassergehalt  auf  12°/o  gebracht,  d.  h.  so  bemessen,  daß  in  jeder 
Flasche  60  ccm  Wasser  vorhanden  sind  und  alsdann  die  mit  Wattebäuschchen 
verschlossenen  Flaschen  12  Tage  lang  bei  23°  C.  aufbewahrt.  Die  Auf- 
bewahrungstemperatur darf  um  höchstens  0,5 — l'^  schwanken.  Nach  Ab- 
lauf der  Versuchszeit  werden  die  Flaschen  durch  Zugabe  von  Wasser  auf 
ihr  ursprüngliches  Gewicht  gebracht,  mit  je  440  ccm  dest.  Hg  0  versetzt 
(500  ccm  im  ganzen)  und  nach  Verschluß  mit  einem  Kork  eine  Stunde 
lang  im  Apparat  geschüttelt.  Nach  dem  Schütteln  und  Absetzen  der  Erde 
wird  filtriert  und  die  Filtrate  werden  qualitativ,  event.  auch  quantitativ, 
zur  Bestimmung  von  organischem  N,  Ammoniak-,  Nitrat-  und  Nitrit-N,  sowie 
Gesamt- N  bestimmt  Nach  zahlreichen  orientierenden  Versuchen,  bei 
welchen  die  ausschlaggebenden  Faktoren  (Menge  des  anzuwendenden  Bodens 
und  Hornmehls,  Einwirkungsdauer,  Temperatur,  Wassergehalt)  in  ver- 
schiedenster Weise  variiert  wurden,  gezeigt  hatten,  daß  das  Untersuchungs- 
verfahren die  brauchbarsten  Resultate  liefert,  wurde  es  durch  periodisch 
wiederholte,  sich  auf  1  Jahr  erstreckende  Probenahmen  auf  eine  sichere 
Grundlage  zu  stellen  gesucht.  Von  Parzellen  eines  Streifen  Landes  des 
bacteriologischen  Versuchsfeldes,  die  durch  Zufuhr  großer  Mengen  Stroh, 
Moorboden,  Kalk  und  Ton  weitgehende  chemische  und  physikalische  Än- 
derungen erfahren  haben,  wurden  am  häufigsten  Bodenproben  genommen. 
Die  Hälfte  dieses  Streifens  (a)  bleibt  dauernd  ungedüngt,  die  Hälfte  (b)  er- 
hielt vorläufig  zu  den  angebauten  Pflanzen  eine  Volldüngung  von  100  kg 
KgO,  86  kg  PjOg  und  30  kg  N  pro  ha.  Die  eingehaltene  Fruchtfolge  ist: 
Hackfrucht,  Sommerung,  Hülsenfrucht,  Winterung.  Nachdem  i.  J.  1908 
Kartoffeln  gebaut  worden  waren,  wurde  der  Streifen  1909  mit  Gerste  be- 
stellt. Vom  21.  9.  08 — 14.  10.  09  wurden  11  mal  Proben  von  6  Parzellen 
genommen  und  in  diesen  der  nitrificierende  N  bestimmt.  Im  Oktober 
machte  sich  ein  starker  Anstieg  der  nitrificierenden  Kraft  auf  allen  Par- 
zellen bemerkbar,  auch  die  Zugabe  von  frischem  Stroh  zu  betr.  Parzellen 
kann  einen  geringen  Anstieg  nicht  verhindern.  Diesem  Anstieg  der  nitri- 
ficierenden Kraft  folgt  bei  den  schwach  salpeterbildenden  Erden  schon  im 
November,  bei  den  stärker  nitrificierenden  erst  im  December  ein  starker 
Abfall.  Die  fallende  Tendenz  bleibt  bis  April -Mai  bestehen,  derselben 
folgt  wieder  ein  Anstieg,  jedoch  in  geringerem  Maße  wie  im  Herbst.     Die 


1)  Ctrlbl.  Bakteiiol.  11.  Abt.  1910,  27,  593-605. 
Jahresbericht  1910.  36 


562 


Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 


grundverschiedene  Behandlung  der  Versuchsböden  beeinflußt  die  salpeter- 
bildende Kraft  im  geringerem  Maße  als  die  Jahreszeit,  Die  Strohdüngung 
hat  diese  Kraft  auf  mindestens  12  Monate  hinaus  stark  gehemmt.  Die 
große  Menge  CaCOg  konnte  sie  nicht  günstig  beeinflussen.  Moorerde 
wirkte  günstig.  Bei  den  mit  Ton  oder  Moorboden  versehenen  Böden  stand 
die  Salpeterbildung  an  erster  Stelle;  sie  wiesen  bei  allen  Probenahmen 
einen  höheren  Wassergehalt  auf,  als  die  übrigen  Versuchsböden.  Den  er- 
haltenen Werten  an  salpeterbildender  Energie  werden  nun  die  Erträge  des 
Feldes  i.  J.  1908  an  Kartoffeln  und  i.  J.  1909  an  Gerste  gegenübergestellt. 
Aus  der  folgenden  Tafel  ist  die  Höhe  der  gewonnenen  Erträge  und  der 
Gehalt  derselben  an  N,  bezw.  auch  an  Stärke  ersichtlich.     Pro  ha  in  kg: 


1908  Kartoffeln 

1909  Geiste 

Knollen 

Kraut 

Insgesamt 

Kömer           Stroh 

Insgesamt 

Behandlung 
der  Parzellen 

ii 

II 

o 

N 

kl 

N 

11 

N 

Trocken- 
substanz 

Trocken- 
substanz 

N 

ii 

öS 

N 

400  dz  Stroh  (1907,  Nov.)      . 

40  dz'  Stroh  (19Ü8.  Sept.)      / 
7500  dz  Moor6rd.(Wint.l907  08) 

Unbehandelt 

6000  dz  Mergel  (Wint.  1907'08) 
„     „   Ton 

2317,3 

3324 
1892,2 
2242,7 
3418,6 

1477,6 

2148,2 
1189,2 
1446,2 
2222,9 

35,1 

62,7 
32,98 
42,97 
56,72 

345,8 

395,6 
265,2 
272,8 
318,4 

,5,07 

5,64 
3,59 
3,56 
4,24 

2663,1 

3719,8 
2157,4 
2515.5 
3737,0 

40,17 

68,34 
36,57 
46,53 
60,96 

1195,4  27,13 

1549.0  32,21 
2355,4  56,16 

1650.1  32,57 
2229,648,32 
2445,6,57,33 

1368,5 
1591,0 
2324,1 
1693,8 
2276,5 
3273,4 

12, C9 
11,60 
20,75 
12,19 
16,82 
24,00 

2563,9 
3140,9 
4679,5 
3343,9 
4506,1 
5719,0 

39,22 
43,81 
76,91 
44.76 
65,14 
81,33 

Der  Vf.  macht  noch  auf  die  bei  diesen  Versuchen  hervorgetretene 
wichtige  Wirkung  des  untergepflügten  Strohes  aufmerksam.  Die  betr. 
Parzelle  zeigte  im  Gegensatz  zu  den  anderen  Teilstücken  monatelang  nach 
Zugabe  des  Strohes  im  Winter  1907  und  noch  während  der  ersten  Wachs- 
tumsperiode der  Kartoffeln  keine  Spur  von  Nitrat,  erst  später  trat  eine  an 
Intensität  anscheinend  ständig  zunehmende  Nitratbildung  ein.  Während 
nun  auf  dem  unbehandelten  Teilstück  bei  Kartoffeln  die  Volldüngung  eine 
Mehraufnahme  von  50  kg  N  bewirkte,  brachte  dieselbe  Volldüngung  auf 
dem  mit  Stroh  behandelten  Teilstück  nur  eine  Mehraufnahme  von  30  kg  N. 
Da  trotzdem  der  Gesamtertrag,  sowie  der  Ertrag  an  Stärke  und  Trocken- 
substanz auf  letzterem  Stück  erheblich  höher  war  als  auf  ersterem,  so  hat 
die  Strohbehandlung  zur  Gewinnung  von  procentisch  N-armen  Früchten 
geführt,  d.  h.  durch  die  von  der  Strohzugabe  veranlaßte  Hemmung  der 
Nitratbildung  ist  eine  Luxusaufnahme  von  N  durch  die  Kartoffeln  vermieden 
worden.  Es  wird  also  durch  eine  Düngung  mit  frischem  Stroh  1.  im 
Herbst  eine  Konservierung  des  aus  dem  wertvollen,  leicht  nitrificierbaren 
Anteil  des  Boden-N  sich  bildenden  Nitrats  erzielt  und  2.  durch  ökonomische 
Regelung  des  Nitrificationsvorganges  die  Gewinnung  procentisch  N-armer 
Kulturpflanzen  ermöglicht. 

Beitrag  zur  Methodik  der  bacteriellen  Bodenuntersuchung.  Von 
Th.  Remy  (Berichter)  und  G.  Rösing.  ^)  —  Die  Untersuchungen  erstreckten 
sich  auf  folgende  Fragen  imter  I — UI.  I.  Entspricht  die  Intensität, 
mit  der  ein  Boden  Pepton  zersetzt,  der  Kraft,  mit  der  er  sonst 
hochmolekulare  organische  N-Verbindungen  spaltet?    4  einzelne 


1)  Ctrlbl.  Bakteriol.  U.  Abt.  1911,  29,  36—77. 


A.  Boden.  563 

Yersuche  dienten  zur  Beantwortung  dieser  Frage.  In  Vers,  1  kamen 
Pepton  Witte,  Pepton  Merck,  steril.  Bluteiweiß,  steril.  Hornspäne  und 
neutralis.  Gelatine  zur  Verwendung.  Die  N  -  Träger  wurden  in  kleine 
Erlenmayerkölbchen  gebracht  und  im  strömenden  Dampf  fraktioniert  sterili- 
siert, dann  geimpft  mit  je  10  g  Versuchsfelderde  von  großer  (pepton- 
zeraetzender  Kraft).  Schon  die  2  geprüften  Peptone  zeigten  einen  wesentlich 
verschiedenen  Zersetzungsverlauf.  Die  in  der  Zeiteinheit  aus  Bluteiweiß 
abgespaltene  N-Menge  blieb  erheblich  hinter  der  in  gleicher  Zeit  aus  den 
Peptonen  abgebauten  Menge  zurück.  Noch  langsamer  zersetzt  sich  der 
Gelatine-N.  Das  Hornmehl  endlich  erleidet  selbst  in  12  tag,  Frist  keine 
nachweisbare  bis  zur  Bildung  von  NHg  fortschreitende  Spaltung.  Bei 
Vers.  2  kamen  Pepton  Merck  und  Bluteiweiß  und  2  verschiedene  Böden 
als  Impfmittel  zur  Anwendung,  Böden:  ein  kräftig-  und  ein  schwach- 
pepton zersetzender.  Pepton  und  Eiweiß  verhielten  sich  wie  im  Vers.  1. 
Das  Verhältnis  zwischen  der  zersetzenden  Kraft  beider  Böden  bleibt  aber 
für  die  2  N- Träger  dasselbe  und  kennzeichnet  Probe  14  als  deutlich 
überlegen.  Für  die  biologische  Charakterisierung  des  Bodens  ist  es  hier- 
nach gleichgültig,  ob  man  bei  der  Untersuchung  Pepton  oder  Eiweiß  als 
fäulnisfähigen  Stoff  verwendet.  In  Vers.  3  wurde  die  Fäulniskraft  der 
beiden  Böden  durch  Gefäß  -  Düngungsversuche  bei  Senf  geprüft  und  das 
vorherige  Ergebnis  bestätigt.  IL  In  welcher  "Weise  beeinflußt  der 
Impfboden  durch  seine  chemische  Zusammensetzung  den  Ver- 
lauf der  Peptonzersetzung  und  wie  läßt  sich  dieser  Einfluß 
ausschalten?  Wir  können  hier  nur  einige  Ergebnisse  aus  den  vielfachen 
Versuchen  mitteilen  und  nicht  auf  die  umfangreichen  Ausführungen  ein- 
gehen. Versuche  unter  10 — 14  führten  zu  folgenden  Feststellungen: 
Durch  Zusatz  von  KgO,  MgO,  P2O5  und  SO3  enthaltenden  Salzen  wurde 
die  Peptonzersetzung  durch  die  Boden  bacterien  in  allen  Fällen  sehr  ge- 
fördert. Ähnlich,  jedoch  schwächer,  wirkte  ein  Zusatz  von  10°/o  sterilem 
Boden  oder  von  sterilen  wäßrigen  Auszügen  der  gleichen  Bodenmenge. 
An  einer  erheblichen  stofflichen  Wirkung  einer  größeren  Menge  von  Impf- 
erde auf  den  Verlauf  der  Peptonzersetzung  ist  demnach  bei  Verwendung 
von  nur  Pepton  in  Leitungswasser  enthaltenden  Lösungen  nicht  zu  zweifeln. 
—  Wie  durch  weitere  Versuche  (unter  15  — 18)  festgestellt  wurde,  fördern 
wäßrige  Bodenauszüge  die  Peptonzersetzung  zunächst  durch  die  in  ihnen 
enthaltenen  Nährstoffe,  aber  auch  andere  Bestandteile  des  Bodens  be- 
einflussen diesen  Proceß,  insbesondere  günstig  z.  B.  die  durch  HCl  aus 
dem  Boden  gefällten  kieselsäurehaltigen  Humusverbindungen  saureren 
Charakters.  In  manchen  Böden  scheinen  aber  auch  Stoffe  vorzukommen, 
welche  in  größeren  Mengen  hemmend  auf  die  Peptonzersetzung  einwirken. 
HI.  Beeinflussen  auch  Klimafaktoren  den  Verlauf  der  Pepton- 
zersetzung? Als  „Klima"  ist  die  Gesamtheit  der  die  Kleinlebewelt  des 
Bodens  beherrschenden  Lebensbedingungen  bezeichnet.  Zu  ihnen  gehören 
besonders  Nährstoffreichtum,  Reaktion,  Durchlüftung,  Wasser-  und  Wärme- 
verhältnisse, Hemm-  und  Reiz  st  offgeh  alt  des  Bodens.  Die  zur  Beantwortung 
dieser  Frage  ausgeführten  Versuche  unter  20  —  22  führten  zu  folgendem 
Ergebnis:  Während  der  Beobachtungsdauer  erlitten  die  mit  Pepton  und 
Eiweiß  versetzten  Böden  ansehnliche  N -Verluste.  In  der  Annahme,  daß 
der  in  Verlust  geratene  N  zu  dem  durch  Bacterien  abgebauten  Anteil  des 

36* 


564  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

Pepton-  und  Eiweiß -N  gehört,  so  zeigt  sich  der  Versuehsfeldlehm  dem 
Rheintalsand  in  der  peptonzersetzenden  Kraft  regelmäßig  überlegen.  Doch 
waren  die  Unterschiede  meist  geringer  als  in  mit  Boden  geimpften  Nähr- 
lösungen. —  Die  Intensität  der  Peptonzersetzung  und  der  Eiweißfäulnis 
stand  sowohl  im  Boden  wie  auch  in  den  Nährlösungen  in  deutlicher  Be- 
ziehung zur  Durchlüftungsstärke.  Alle  Umstände  welche  die  Durchlüftung 
hemmen,  hemmen  die  Pepton-  und  Eiweißfäulnis.  Verschiedenheiten  der 
Böden  in  der  eben  erwähnten  Richtung  können  seinen  biologischen  Einfluß 
auf  die  Zersetzung  organischer  N -Träger  weitgehend  ausgleichen.  Nach 
■welcher  Methode  man  auch  die  Fäulniskraft  und  sonstige  Bacterienkräfte 
messen  mag,  die  erhaltenen  Werte  gelten  stets  nur  für  das  herrschende 
Bacterienklima.  An  die  umfangreichen  Ausführungen  des  Vf.  über  obige 
Fragen  schließen  sich  „Vorschläge  zum  Ausbau  der  Methode"  an. 

Über  die  Bestimmung  der  Phosphorsäure   in  Böden   und  Ernte- 
produkten.     Von    Herrn.    Kaserer    und    Ignaz    K.    Greisenegger.  i)    — 

Die  von  Neumann  angegebene  Methode  zur  Bestimmung  der  P2O51  die 
darin  besteht,  daß  der  unter  konstanten  Verhältnissen  gewonnene  Molybdäu- 
niedersehlag  mit  Na  OH  zersetzt,  das  NH3  durch  Kochen  vertrieben  und 
das  überschüssige  Na  OH  zurücktitriert,  wenden  die  Vff.  unter  einigen  Ab- 
änderungen auf  obige  Bestimmungen  an.  Für  Vegetabilien  werden  1,  2 
oder  3  g  Trockensubstanz  mit  10,  bezw.  17  und  20  ccm  HjSO^,  1  Tropf. 
Hg  und  etwa  1  g  KgSO^  vollständig  aufgeschlossen.  Nach  gutem  Aus- 
kühlen wird  die  aufgeschlossene  Masse  mit  Hilfe  eines  automatischen  Um- 
füUtrichters  in  einen  Erlenmeyer  -  Kolben  mit  Marke  zu  165  ccm  Inhalt 
gebracht,  dann  bis  zur  Marke  aufgefüllt,  dann  läßt  man  über  Nacht  zur 
Abscheidung  die  SiOg  stehen  und  filtriert  danach.  150  ccm  Filtrat  werden 
mit  50  ccm  Ammoniumnitrat-Lösung  (500  g  i.  L.)  versetzt,  auf  80 — 90 '^ 
erwärmt  und  zur  Ausfällung  der  P2O5  mit  40  ccm  lOprocent.  Molybdän- 
lösung (100  g  i.  L.)  versetzt.  Nach  frühestens  15  Min.,  spätestens  in 
3  Std.  wird  durch  einen  Goochtiegel  (Asbest)  der  Niederschlag  abfiltriert, 
ausgewaschen,  dann  in  ^4"'!  Na  OH  gelöst,  nach  10  Min.  Kochen  zurück- 
titriert. 1  ccm  ^l^-n  Na  OH  entspricht  0,634  mg  P2  O5.  Von  Böden 
werden  50  g  mit  100  ccm  HNO3  (1  :  1)  aufgeschlossen  und  die  Flüssig- 
keit mit  Wasser  auf  500  ccm  gebracht.  Dann  wird  filtriert  und  100  com 
Filtrat  mit  HgSO^  ohne  RgSO^,  bei  kalkarmen  Böden  mit  KgSO^  auf- 
geschlossen und   wie  oben  weiter  behandelt. 


Literatur. 


Cord,  E. :  Agrikulturgeologie.  —  Greologie  Agricole,  Paris  1909.  —  Das 
Buch  ist  ein  Band  einer  die  Ackerbauwissensohaft  umfassenden  Encyclopädie. 
Es  behandelt  in  3  Teilen  Land  und  Wasser,  die  historische  Geologie  und  die 
Stratigrapbie  der  Erde.  Ein  besonderes  Kapitel  ist  dem  Boden  und  der  Ober- 
flächen-Geologie gewidmet.  (Kalb.) 

Eberhart,  C. :  Über  Wesen  und  Bedeutung  der  Bodenkarten  (Vortrag). 
—  Naturw.  Ztschr.  f.  Forst-  u.  Ldwsch.  1910.  8,  193—211. 

Ehrenberg,  Paul,  u.  Pick,  Hans:  Beiträge  zur  physikalischen  Boden- 
untersuchung. Nach  einem  Vortrag  a.  d.  Naturforseherversammlung  in  Königs- 
berg 1910.  —  Sonderabdr.  a.  d.  Ztschr.  f.  Forst-  u.  Jagdw.  1910,  35—47. 

1)  Ztschr.  f.  ldwsch.  Vorsuchsiv.  i.  Österr.  1910.  13.  793-802.  (Arb.  d.  ldwsch.  Laboratorien 
u.  d.  Vors. -W irisch,  d.  k.  k.  Hochschule  t.  Bodenkultur  Wien.) 


B.  Düngemittel.  565 

Gratschew,  M. :  Automatisch  wirkende  Vorrichtung  zum  Abgießen  trüber 
Wässer  bei  Zerlegung  von  Böden  in  ihre  mechanischen  Gemengteile  nach  der 
Schlamm-Methode  von  Fadejew-Wiljams.  —  ßuss.  Journ.  f.  experim.  Ldwsch. 
1910,  11,  352 — 354.  —  Ohne  Mitteilung  der  zugehörigen  Abbildungen  schwer 
verständlich. 

Leiningen.  W.  Graf  zu:  Über  vulkanische  Bomben  aus  dem  Vogelsberge. 
—  Naturw.  Ztschr.  f.  Forst-  u.  Ldwsch.  1910,  8,  123-128. 

Lipmann,  Jac  G. ,  u.  Brown,  Percy  E. :  Media  for  the  quantitative 
Bestimmung  von  Bodenbacterien.  —  Ctrlbl.  Bakteriol.  II.  Abt..  1909,  25,  447 
bis  454. 


B.  Düngemittel. 

Eeferent:    Th.  Dietrich. 

Allgemeine  Methoden  zur  Bestimmung  des  Salpeterstickstoffs. 
Von  Salle.  1)  —  Das  Piincip  der  Methode.  Wenn  man  ein  Nitrat  in 
einer  alkalischen  Flüssigkeit,  die  gleichzeitig  Zinkstaub  und  Ferrosulfat 
enthält,  erhitzt,  so  wird  H  frei,  der  im  statu  nascendi  sämtliche  HNO3  zu 
NH3  umbildet.  Das  Zn  löst  sich  in  der  Hitze  in  der  alkalischen  Flüssig- 
keit unter  Entbindung  von  H  und  Bildung  von  Natron -Zinkenat,  Zn  -|- 
2  NaOH  -=  H2  +  ZnOgNag;  3  Fe{0H)2  =  Fe304  -f  2  HgO  +  2  H.  — 
Man  verfährt  folgendermaßen:  In  einem  t'OO  bis  700  ccm  fassenden  Kolben 
gibt  man  0,5  g  des  zu  untersuchenden  Nitrats,  200  ccm  destilliertes  Wasser, 
5  g  Zinkpulver,  1 — 2  g  FeS04  und  50  ccm  Natronlauge  von  36^;  in  den 
Hals  des  Ballons  ein  Stück  Drahtnetz  und  darauf  eine  Lage  Glaswolle, 
um  ein  Mitfortreißen  von  Natronlauge  durch  den  Wasserdampf  zu  verhüten. 
—  Man  verbindet  den  Kolben  mit  einem  Kühler  und  erhitzt  zum  Sieden. 
Das  übergehende  NHg  wird  in  üblicher  Weise  titrimetrisch  quantitativ 
bestimmt.  Die  Destillation  ist  in  35  Min.  ausgeführt.  AI  gibt  einen 
dicken  Schaum  und  ist  deshalb  zu  verwerfen.  FeSO^  allein  verwendet, 
gibt  regelmäßig  zu  geringe  Resultate.  Die  Methode  ist  sowohl  für  die 
Bestimmung  von  Nitraten  wie  von  Nitriten  anwendbar.  Sie  gibt,  wie  der 
Vf.  durch  Belege  erweist  genaue  Resultate. 

Über  die  Anwendung  des  Nitrons  von  Busch  zur  Analyse  von 
Chilisalpetern.  Von  Leop.  Radlberger.^)  —  10  g  Salpeter  wurden  in 
1  1  Wasser  gelöst  und  10  ccm  der  Lösung  (=  0,1  g  Salpeter)  mit  15  Tropfen 
verdünnter  HSO4  und  90  ccm  dest.  Wasser  versetzt  und  zum  Sieden  er- 
hitzt. Hierauf  werden  10  ccm  einer  Lösung  zugesetzt,  welche  10 ''/o  Nitren 
in  5procent.  Essigsäure  enthält.  Bei  50°  C.  begann  die  Ausscheidung, 
die  beim  Abkühlen  auf  0°  fast  vollständig  wurde.  Mit  der  Mutterlauge 
wurde  dekantiert,  im  Goochtiegel  filtriert  und  mehrere  Male  mit  10  ccm 
eiskaltem  Wasser  gewaschen.  Der  Niederschlag  wurde  bei  100 '^  getrocknet 
und  gewogen.  Zur  Berechnung  der  Salpetersäuremenge  wird  das  Gewicht 
des  Niederschlags  mit  0,168  multipliciert.  Der  Vf.  führt  Beleganalysen 
an,  die  beweisen,  daß  diese  Methode  auch  bei  Chilisalpetern  gute  Resultate 
liefert. 


1)  Annal.  de  Chim.  «.nalyt.   1910,    15,   103—105.    —   2-)  österr.  -  Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u. 
Ldwsch.  1910,  39,  433—436.    (Mitt.  Ser.  IV  Nr.  16  der  Chem.-techn.  Versuchsst.  f.  Zuckerind.) 


566  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

Bestimmung  der  wasserlöslichen  Phosphorsäure  in  Doppelsuper- 
phosphaten. ^)  —  In  zweiter  Lesung  wurde  folgende  Vorschrift  für  diese 
Bestimmung  angenommen:  „20  g  der  gut  gemischten  aber  nicht  weiter 
zerkleinerten  Probe  werden  in  eine  1  1- Maßflasche  gespült,  bis  fast  zum 
Halse  aufgefüllt  und  24  Stunden  lang  unter  öfterem  gelegentlichen  üm- 
schütteln  sich  selbst  überlassen,  dann  bis  zur  Marke  aufgefüllt  und  um- 
geschüttelt. 25  ccm  des  Filtrats  werden  zur  Umwandlung  der  Pyro- 
Phosphorsäure  mit  10  ccm  rauchender  Salpetersäure  10  Minuten  lang 
gekocht  (Verbandsbeschluß  Bremen  1890),  nach  dem  Zusatz  der  ammonia- 
kalischen  Citratlösung  eine  dem  Salpetersäurezusatze  entsprechende  Menge 
Ammoniakflüssigkeit  hinzugefügt  und  dann  weiter  wie  bei  gewöhnlichen 
Superphosphaten  verfahren  (Verbandsbeschluß  Cassel  1903,  direkte  — 
Böttcher 'sehe  —  Methode)." 

Zur  Bestimmung  der  Basicität  der  Thomasmehle.  Von  Rud.Michel.-) 
—  Die  Unlöslichkeit  des  Thomasmehles  und  die  Schwerlöslichkeit  des 
Kalkes  in  Wasser,  sowie  die  leichte  Löslichkeit  des  Ammoniaks  in  Wasser 
bedingen  folgende  Arbeitsweise:  1  g  des  Thomasphosphatmeliles  wird  in 
einem  200  ccm  fassenden  Kjeldahlkolben  mit  rundem  Boden  und  kurzem 
Hals  mit  etwa  15  ccm  einer  20procent.  Ammouiumnitratlösung  zusammen- 
gebracht und  auf  dem  siedenden  Wasserbade  erwärmt.  Durch  ein  bis 
nahe  an  den  Boden  reichendes  Rohr,  das  durch  die  eine  Bohrung  des  den 
Kolbenhals  verschließenden  Gummistopfens  führt,  wird  in  mäßigem  Strome 
durch  conc.  Schwefelsäure  gereinigte  Luft  geleitet,  wodurch  das  aufge- 
schlämmte Reaktionsgemisch  in  Bewegung  gebracht  wird,  die  man  noch 
durch  schwaches  Schwenken  des  Kolbens  während  des  Versuches  unter- 
stützen kann.  Die  nun  mit  dem  Luftstrom  entweichenden  NHg- Dämpfe 
werden  durch  ein  zweites  Glasrohr,  das  durch  die  andere  Bohrung  des 
Stopfens  hindurchgeht,  in  eine  Gaswaschflasche  geleitet,  in  der  sich  50  ccm 
jQ-Säure  als  Vorlage  befinden.  Diese  Ammoniakdestillation  ist  in  ungefähr 
Yi  Stunden  beendet,  worauf  der  Säureüberschuß  der  Vorlage  mit  ^-Lauge 
zurücktitriert  wird.  Die  Difl'erenz  der  verbrauchten  ccm  mit  0,28  multi- 
pliciert  ergibt  dann  die  Procente  Basicität  des  Thomasmehles  ausgedrückt 
in  Äquivalenten  CaO.  —  Die  Bestimmungsweise,  an  Thomasmehlen  mit 
verschiedener  Basicität  angewandt,  ergab  folgende  Resultate: 

Thomasmehl  Nr.  1  Nr.  2  Nr.  3 

Versuch       I.  II.  I.  IL  I.  H. 

Vorgelegt  ccm  J-Säure     .     .     50,0        50,0  50,0        50.0  50,0      50,0 

Zurück    ccm  ^-Lauge  .     .     .     33,8         33,5  10,6         10,8  0,8         1,0 


Verbraucht  für  NH3     .     .     .     16,2         16,5  39,4        39,2  49,2      49,0 

Entspricht  o/q  CaO  .     .     .     .       4,54        4,62  11,03      10,98  13,78     13,72 

Ein  Leerversuch  mit  Ammoniumnitratlösung  allein  durchgeführt  ergab 
keine  Veränderung  der  vorgelegten  Säure. 

Über  den  Nachweis  von  Verfälschungen  der  Knochensuperphos- 
phate. Von  Giulio  Masoni.^)  —  Nach  einer  allgemeinen  Charakteristik  der 
Phosphate  und  einer  Besprechung  der  Bestimmungsmethoden  empfiehlt  der 

»)  D.  Idwsch.  Versuchsst,  1910,  72,  356  u.  1911,  74,  380.  (Verhandl.  d.  XXIX.  ordentl.  Haupt- 
versammlung des  Verbandes  Idwsch.  Versuchsst  i.  D.  R.).  —  ^)  Chem. -Zeit.  1910,  Nr.  93,  830.  — 
8)  Staz.  sperim.  a^rar.  ital.  1910,  43,  297. 


B.  Düngemittel.  567 

Vf.  auf  Grund  seiner  Untersuchungen  folgenden  Prüfungsgang  für  Knochen- 
superphosphate. —  Vorprobe:  Man  erhitzt  ein  wenig  Substanz  bis  zur 
Kohlenbildung  in  einer  Porzellanschale  und  glüht  darauf  im  Platintiegel 
am  Gebläse.  Reines  Knochensuperphosphat  darf  keine  weißen  Dämpfe 
entwickeln.  Der  Glührückstaud  darf  in  der  Hitze  keine  intensive  Gelb- 
färbung zeigen  und  muß  nach  dem  Erkalten  weiß,  höchstens  mattrot  sein ; 
er  muß  sich  in  lOprocent.  Salzsäure  erhitzt  fast  völlig  lösen  und  auch 
nach  kurzem  Stehen  eine  klare  Lösung  ergeben.  Diese  Vorprobe  hat 
natürlich  nur  relativen  Wert.  —  Qualitative  und  quantitative  Be- 
stimmung; Man  bestimmt  Wassergehalt,  die  Gesamt-  und  citratlösliche  P2O5, 
die  Gesamt -SO3  und  den  in  Königswasser  unlöslichen  Rückstand  und  be- 
rechnet alle  Werte  auf  die  bei  100^  ermittelte  Trockensubstanz.  Man  stellte 
ferner  die  Quotienten  ^|=^  .  1 00  =  (ST)  und  ^jJ^gSl .  lOO  =  (SS) 
fest.  Diese  Quotienten  dürfen  bei  einem  guten  Knochensuperphosphat 
nicht  mehr  als  130  betragen  und  die  Differenz  SS  —  ST  darf  eine 
wesentliche  nicht  sein.  Der  unlösliche  Rückstand  darf  1,30  ^/o  nicht 
übersteigen.  Liegen  die  Quotienten  SS  und  ST  viel  unter  110,  so  würde 
dieser  Wert  die  Reinheit  des  Knochenphosphates  in  Frage  stellen  und  für 
eine  Verfälschung  mit  gefällten  Phosphaten  sprechen.  —  In  Zweifels- 
fällen kann  man  noch  folgende  Prüfungen  zu  Hilfe  nehmen:  Ein  wesent- 
licher Gehalt  an  Chloriden  in  der  wäßrigen  Lösung  ließe  auf  den  Zusatz 
gefällter  Phosphate  schließen.  Untersuchung  des  getrockneten  wasser- 
unlöslichen Rückstandes  mit  schwacher  Vergrößerung  auf  kohlige  Partikel 
(Äsche)  und  Prüfung,  ob  mit  Säuren  Aufbrausen  erfolgt  (Carbonate).  In 
besonderen  Fällen  mußte  Pyrophosphorsäure  bestimmt  werden,  die  in 
größerer  Menge  auf  Pyrophosphate  oder  deren  Perphosphate  schließen  läßt. 

(M.  P.  Neumänn.) 

Literatur. 

Frabot,  C. :  Die  Bestimmung  des  Nitrat-N  in  Form  von  NHg-N.  —  Ann. 
Chim.  analyt.  1910,  15,  219 — 223.  —  Die  Bestimmung  der  Nitrate  läßt  sich  mit 
großer  Genauigkeit  durch  Reduktion  ausführen.  AI  ist  ein  vorzügliches 
Reduktionsmittel  und  die  Ergebnisse,  welche  man  erhält,  lassen  nichts  zu 
wünschen  übrig.  Die  Methode  „Pozzi-Escot"  scheint  dem  Vf.  eine  unzweckmäßige 
Komplikation  der  angegebenen  Methode  zu  sein.  Die  Methode  „Salle"  gibt 
gleichgute  Ergebnisse. 

Frailong,  R. :  Eine  mechanische  Einrichtung  für  die  Analyse  von  Phos- 
phaten. —  Ann.  Chim.  analyt.  1910,  15,  228  u.  229.  —  Ein  Rührwerk,  das 
mittels  einer  elektrisch  in  Tätigkeit  gesetzten  Turbine  getrieben  wird. 

Herzog,  H. :  Bestimmung  von  FegO^  und  AljOg  in  Floridaphosphaten.  — 
Journ.  Ind.  u.  Engin.  Chem.  1909,  477. 

Müller,  Carl:  Destillationsaufsatz  für  Ammoniakbestimmungen.  —  Chem.- 
Zeit.  1910,  Nr.  147,  1308.  —  Der  Aufsatz  soll  einen  Verlust  an  NHg  beim  Zu- 
setzen von  NaOH-Lauge  zu  NHj -haltigen  Flüssigkeiten  vermeiden.  Der  gewöhn- 
liche Kugelaufsatz  ist  an  dem  weiteren,  dem  Destillationskolben  angefügten  Teil 
des  Rohrs  mit  einem  Hahntrichter  versehen,  der  das  Einfüllen  der  Lauge  usw. 
nach  Verbindung  mit  dem  Destillationskolben  ermöglicht. 

Paal,  C,  u.  Ganghofer,  August:  Über  die  Bestimmung  der  Salpeter- 
säure mit  Nitren.  —  Ztschr.  f  analyt.  Chem.  1909,  48,  545. 

Schenke,  V. :  Beitrag  zur  Bestimmung  des  Stickstoffs  in  Nitraten  und 
Nitriten.  —  Chem. -Zeit.  1909,  33,  1203.  (Agrik-chem.  Vers.-Stat.  Breslau.)  — 
Bezieht  sich  auf  E.  Mitscherlich's  Einwendungen  gegen  des  Vf.s  Methode  in 
Chem.  Zeit.  1909,  Nr.  78,  712  und  dies.  Jahresber.  1909,  490. 


568  Agrikulturchemische  üntersuchungsmethoden. 

C.  Pflanzenbestandteile. 

Referent:    Th.  Dietrich. 

Die  bei  der  qualitativen  Untersuchung  der  Samen  hauptsächlich 
angewendeten  Methoden.  Yon  Ernst  Schulze. ')  —  In  einer  größeren 
Arbeit  des  Vf.s  „Über  die  chemische  Zusammensetzung  der  Samen  usw.'' 
bildet  der  Gegenstand  obiger  Überschrift  einen  besonderen  (9.)  Abschnitt. 
Die  Angaben  gelten  zunächst  für  die  Untersuchung  entschälter  Samen, 
Für  den  Nachweis  von  Phosphatiden,  resp.  deren  Darstellung,  behandelt 
man  die  fein  zerriebenen  Samen  oder  die  bei  Behandlung  der  letzteren  mit 
Äther  verbliebenen  Rückstände  bei  50  —  60*^  C.  mit  absolutem  oder 
95procent.  Alkohol;  die  dabei  erhaltenen  Auszüge  werden  bei  50 '^  C.  ein- 
gedampft, die  Verdampfungsrückstände  durch  Behandlung  mit  Äther  unter 
Zusatz  von  Wasser  in  Lösung  gebracht.  Man  bringt  die  Lösungen,  ohne 
sie  stark  umzuschüttein,  in  einen  Scheidetrichter.  Nachdem  sie  sich  ge- 
klärt haben,  trennt  man  die  wäßrige  von  der  ätherischen  Schicht.  Die 
letztere  wird  zur  Reinigung  mit  Wasser  geschüttelt;  bei  Emulsionbildung 
setzt  man  NaCl-  oder  Nag  SO^-Krystalle  hinzu  und  schüttelt.  Die  geklärte 
ätherische  Lösung  wird  durch  Eintragen  von  wasserfreiem  NagSO^  ent- 
wässert, dann  der  Destillation  unterworfen.  Das  dabei  erhaltene  Roh- 
produkt behandelt  man  mit  Aceton,  welches  die  Glyceride  und  das 
Phytosterin  löst,  vom  Phosphatid  aber  nur  einen  kleinen  Teil  aufnimmt. 
Das  letztere  fällt  man  dann  zur  Reinigung  noch  ein-  oder  zweimal  aus 
coucentrierter  ätherischer  Lös\mg  durch  Aceton  oder  Methylacetat.  Die 
solcherweise  aus  Samen  vom  Vf.  dargestellten  Phosphatid  präparate,  die 
wahrscheinlich  stets  nicht  homogene  Substanzen  waren,  besaßen  einen 
wechselnden  P- Gehalt. 2)  —  Zur  Darstellung  N- haltiger  organischer 
Basen  sind  im  allgemeinen  wäßrige  Auszüge  zu  verwenden.  Diese 
werden  nach  Beseitigung  der  durch  Bleiessig  fällbaren  Substanzen  im 
Wasserbade  stark  eingeengt,  dann  mit  SOg  stark  angesäuert  und  mit 
Phosphor  wolframsäure  versetzt.  Man  zerlegt  den  damit  erhaltenen  Nieder- 
schlag, in  welchem  die  Basen  enthalten  sind,  durch  Verreiben  mit  reinem 
Baryumhydroxyd  (im  Überschuß)  und  kaltem  Wasser.  Etwa  vorhandenes 
Ammoniak  entfernt  man  ohne  Anwendung  von  Wärme  durch  anhaltendes 
Rühren  (mittels  Turbine  getriebenes  Rührwerk).  Dann  befreit  man  die 
durch  Filtration  von  den  unlöslichen  Phosphor  wolframaten  getrennte  Lösung 
mittels  COg  vom  überschüssigen  Baryumhydroxyd,  neutralisiert  sie  sodann 
genau  mit  HNOg  und  dunstet  sie  hierauf  im  Wasserbade  auf  ein  geringes 
Volumen  ein.  Die  eingeengte  Flüssigkeit  (neutrale)  versetzt  man  mit 
AgNOg,  wobei  Nucleinbasen  (AUoxurbasen)  gefällt  werden;  aus  dem  Filtrat 
fällt  man  nach  Zusatz  eines  Überschusses  von  AgNOg  durch  Barytwasser 
das  Histidin  3)  und  das  Arginin.  Im  Filtrat  vom  Argininsilber-Niederschlage 
sind  Cholin,  Betain  und  Trigonellin  zu  suchen.  Man  fällt  diese  Basen 
wieder  durch  Phosphor  wolframsäure,  übersättigt  die  bei  Zerlegung  des 
Niederschlags  mittels  Barytwasser  erhaltene  Lösung  mit  H  Gl  und  versetzt 
die  Lösung  der  salzsauren  Salze,  nachdem  sie  stark  eingeengt  worden  ist, 


1)   D.  Idwsch.  Versuchsst.    1910,    73,   95  u.  115— 1L8.    (A.  d.  agrik. -ehem.  Lab.  d.  Polytechn. 
i.  Zürich.)  —  2)  "Weiteres  siehe  im  Original  S.  97.  —  3)  In  ungekeimten  Samen  noch  nicht  nachgewiesen. 


C.   Pflanzenbestandteile.  56Qh 

mit  HgCl2  im  Überschuß.  Bald  scheiden  sich  Quecksilber-Doppelsalze  der 
genannten  drei  Basen  aus.  Man  kann  aber  auch  so  verfahren,  daß  man 
die  Lösung,  in  welcher  die  Chloride  jener  drei  Basen  sich  vorfinden^ 
eindampft,  den  Verdampfungsrückstand  im  Exsiccator  vollständig  aus- 
trocknet und  ihn  sodann  mit  kaltem  absolutem  Alkohol  behandelt.  Dabei 
geht  vorzugsweise  salzsaures  Cholin  in  Lösung;  aus  dem  ungelöst  ge- 
bliebenen Teile  der  salzsauren  Salze  kann  man  durch  heißen  95procent. 
Alkohol  salzsaures  Betain  und  salpetersaures  Trigonellon  ausziehen.  Ver- 
setzt man  die  in  dieser  Weise  erhaltenen  weingeistigen  Lösungen  mit 
alkoholischer  Hg Clg -Lösung,  so  scheiden  sich  die  Quecksilber- Doppelsalze 
jener  Basen  aus.  Man  zerlegt  die  in  der  einen  oder  anderen  Weise  er- 
haltenen Doppelsalze,  nachdem  sie  aiis  heißem  Wasser  unter  Zusatz  von 
etwas  HgClg  umkrystallisiert  w^orden  sind,  durch  Hg  S.  Die  durch  Filtration 
vom  HgS  getrennte  Lösung  verdunstet  man  zur  Trockne.  Häufig  besteht 
der  solcherweise  erhaltene  Salzrückstand  nur  aus  Cholinchlorid ;  er  löst 
sich  dann  in  kaltem  absolutem  Alkohol.  In  manchen  Fällen  aber  findet 
sich  neben  dem  Cholinchlorid  salzsaures  Betain  oder  salzsaures  Trigonellin 
vor.  Eine  Trennung  dieser  Salze  vom  Cholinchlorid  ist  möglich,  weil  sich 
dieselben  in  kaltem  absolutem  Alkohol  nicht  oder  nur  sehr  wenig  auflösen; 
immerhin  ist  wiederholtes  Aufnehmen  des  Cholinchlorids  im  genannten 
Lösungsmittel  zur  Vervollständigung  der  Trennung  erforderlich. 

Über  die  Bestimmung  der  Stärke  im  Holz  der  Baumäste.  Von 
Angelo  Manaresi  und  Mario  Tonegutti.^)  —  Die  Vff.  haben  an  verschieden- 
artigem Material  (Bauraästen)  die  Methoden  zur  Stärkebestiramung  geprüft 
und  zwar  einerseits  die  Arbeitsweise  nach  Reinke  unter  Aufschluß  der  Sub- 
stanz im  Autoklaven  und  im  Druckfläschchen,  andrerseits  die  Methode  nach 
Allihn  (Kochen  mit  verd.  HCl).  Dabei  ergab  sich,  daß  die  AUihn'sche 
Methode  und  die  Reinke 'sehe  unter  Anwendung  des  Autoklavenaufschlusses 
bei  dem  vorliegenden  Material  praktisch  brauchbare  und  übereinstimmende 
Werte  lieferte,  wohingegen  der  Aufschluß  im  Druckfläschchen  ganz  ab- 
weichende Zahlen  gab.  Die  Vff.  erklären  diese  Methode  zur  Stärke- 
bestimmung im  Holz  für  unbrauchbar.  (M.  P.  Nenmann.) 

Neues  Verfahren  zur  Bestimmung  des  Schwefels  in  organischen 
Verbindungen.  Von  Theodor  St.  Warunis  (-Athen).  2)  —  Das  Verfahren 
beruht  (wie  bei  Asboth)  auf  der  Verwendung  von  NagOg  und  (SO3- 
freiem)  KOH.  In  einem  geräumigen  Silber-  oder  Nickeltiegel  werden 
0,2 — 0,4  fein  gepulverter  Substanz  mit  einer  Mischung  von  10  g  fein  ge- 
pulvertem KOH  und  5  g  Na2  02  mit  einem  Silberdraht  innigst  gemischt 
und  die  Mischung  im  Trockenschrank  bei  bedecktem  Tiegel  auf  etwa 
75  bis  85^  erwärmt.  Wenn  die  Mischung  zusammensintert  und  zu 
schmelzen  beginnt,  was  etwa  nach  einer  Viertelstunde  der  Fall  ist,  erhitzt 
man  den  Tiegel  über  kleiner  Flamme,  bis  die  Schmelze  ganz  dünnflüssig 
geworden  ist  und  erhält  diese  in  diesem  Zustand  kurze  Zeit.  Die  solcher- 
weise erhaltene  Schmelze  wird  in  Wasser  gelöst  und  die  Lösung  mit  Br- 
haltiger  HCl  angesäuert,  oxydiert,  filtriert  und  dann  solange  gekocht,  bis 
der  Bromgeruch  verschwunden  ist.  In  der  Lösung  bestimmt  man  dann 
die  SO3  in  bekannter  Weise. 


1)  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1910,  43,  705—713.    Ldwsch.  Lab.  d.  Univ.  Bologna.  —  S)  Chem. 
Zeit.  1910,  Nr.  145,  1285. 


570  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

Die  Bestimmung  des  Gesamtschwefels  in  organischer  Substanz. 
Von  Hermann  Schreiber.^)  —  Nach  dieser  neuen  Methode  bringt  man 
1  g  Substanz  in  einen  Nickeltiegel,  übergießt  mit  10  cbm  einer  Lösung  von 
100  g  NaNOg  und  150  g  Na  OH  in  500  cbm  Wasser,  fügt  5  g  krystalli- 
sierte  Mg(N03)2  hinzu  und  mischt  innigst.  Dann  erhitzt  man  auf  einer  mit 
dünnem  Asbestpapier  bedeckten  Platte  auf  130*^,  bedeckt  die  Schale  leicht 
und  steigert  die  Temperatur  während  einer  Stunde  oder  bis  zur  voll- 
ständigen Trockenheit  auf  150 — 160°.  Nach  vollständigem  Trocknen  der 
Masse  wird  der  Tiegel  fest  zugedeckt  und  die  Temperatur  allmählich  auf 
180  <>,  dann  35  Minuten  lang  von  180  auf  200*'  erhöht.  Der  Tiegel  wird 
nun  in  eine  ausgeschnittene  Asbestplatte  gesetzt,  so  daß  derselbe  etwa 
4  cm  aus  derselben  hervorragt  und  mittels  Bunsenbrenners  während  einer 
Y2  Stunde  derart  erhitzt,  daß  die  Flamme  die  ersten  15  Minuten  eben 
nur  den  Boden  des  Tiegels  berührt.  Während  der  letzten  15  Minuten  gibt 
man  volle  Flamme  und  beachtet,  daß  alle  etwa  an  den  Wänden  haftende 
Substanz  schmilzt.  Der  Tiegel  wird  alsdann,  bevor  derselbe  völlig  ab- 
gekühlt ist,  in  ein  Becherglas  gebracht,  das  etwa  150  cbm  destilliertes 
Wasser  enthält,  hierauf  13  cbm  HCl  von  1,19  spec.  Gew.  zugesetzt  und 
hierdurch  die  Masse  aus  dem  Tiegel  herausgelöst.  Die  SO,  bestimmt  man 
dann  in  üblicher  Weise.  (Kaibj 

Methode  zur  Bestimmung  des  anorganischen  Phosphors  in  pflanz- 
lichen und  tierischen  Substanzen.  Von  E.  B.  Forbes  und  anderen.-)  — 
Des  A''f.s  Methode  für  pflanzliche  Gewebe  ist  folgende:  Die  Substanz  wird 
zunächst  mit  einer  0,2procent.  HCl-Lösnng  ausgezogen  und  der  hierdurch 
gelöste  anorganische  P  und  das  Phytin  durch  Magnesiamixtur  gefällt. 
Aus  dem  Niederschlag  wird  der  anorganische  P  mittels  einer  Lösung  von 
N2O5  in  Alkohol  extrahiert,  durch  Filtration  vom  Phjiiin  getrennt,  und  die 
Pj  O5  in  bekannter  Weise  mit  Ammoniummolybdat  gefällt  und  als  Mg^  Pg  O7 
gewogen.  —  Tierische  Gewebe  werden  zunächst  durch  Auskochen  mit 
Ammoniumsulfatlösung  extrahiert,  der  Auszug  filtriert  und  der  nach  Con- 
centration  des  Filtrates  durch  Magnesiamixtur  erhaltene  Niederschlag  wie 
vorstehend  beschrieben,  behandelt.  (Kalb.) 


Literatur. 

Etard.  A.,  u.  Vila,  A.:  Die  Analyse  der  Protoplasmasubstanzen.  —  Compt. 
rend.  1910,  150,  1709.  —  Die  Vff.  teilen  ihre  ,bei  Aufarbeitung  der  Produkte 
der  Eiweißhydrolyse  angewandte  ^Arbeitsmethode  mit. 

Lemoult,  P.:  Bestimmung  des  Phosphors  in  den  durch  die  calometrische 
Bombe  verbrennbaren  Körpern.  —  Compt.  rend.  1909,  149,  511.  —  Bei  der  Ver- 
brennung von  C-  und  P -haltigen  Körpern  wird  leicht  ein  Teil  des  oxydierten 
P  durch  den  vorhandenen  C  zu  freiem  Metalloid  reduciert,  das  das  Platingefäß 
angreift  und  durchlöchert,  während  Gefäße  aus  Glas,  Porzellan  oder  Quarz  zer- 
brechen. Der  Vf.  vermeidet  diesen  Obelstand,  indem  er  ein  Porzellangefäß  ver- 
wendet, das  zuvor  innen  mit  eiuem  Überzug  von  geschmolzenem  K  NO3  versehen  wird. 

Malarski.  H.,  u.  Marchlewski,  L. :  Bestimmung  des  Chlorophylls  in 
Pflanzenteilen.  —  Biochem.  Ztschr.  1910,  24,  319—322. 

Tischtschenko,  Johann  (-Moskau) :  Ein  einfacher  Destillieraufsatz  zur 
Pentosanebestimmung  nach  der  Methode  B.  Tollens.  —  Journ.  f.  Ldwsch.  1909, 
57,  229.     (Aus  d.  agrik.-chem.  Laborat.  d.  Univ.  Göttingen.) 


1)  Journ.  Amer.  Chem.  Soc.  1910,   32,   977—985.  —  »)  Ohio  Sta.  Bul.  215,  459— 4S9 :   ref.  nach 
Exper.  Stat.  Rec.  1910,  23,  303. 


D.   Saat  waren.     E.   Futtermittel  und  Tierphysiologie.  571 

D.  Saatwaren. 

Siehe  oben  „Prüfung  der  Saatwaren". 


E.  Futtermittel  und  Tierphysiologie. 

Referent:    A.  Köhler. 

Eine  Schnellmethode  zur  Bestimmung  der  Rohfaser.  Von  J.  M. 
Pickel.^)  —  Die  vom  Yf,  angegebene  Methode  unterscheidet  sich  haupt- 
sächlich im  Sammeln  und  Auswaschen  von  den  bisher  gebräuchlichsten 
Verfahren.  Die  mit  verdünnter  Säure  behandelten  Materialien  werden  von 
der  sauren  Flüssigkeit  mittels  eines  in  ein  Becherglas  von  600 — 800  com 
Inhalt  eingeführten,  der  Pukall'schen  Zelle  nachgebildeten  Leinwand- 
filters, das  mit  der  Wasserstrahlpumpe  verbunden  ist,  bfefreit.  Ist  die 
saure  Flüssigkeit  abgesaugt,  so  spült  man  die  Faser  mit  50 — 75  ccm 
heißem  Wasser  wieder  in  das  Becherglas,  rührt  um,  läßt  absetzen,  saugt 
ab  und  wiederholt  dieses  Yerfahren  drei-  bis  viermal.  Hierauf  wird  die 
Faser  mit  der  nötigen  Menge  verdünnter  l,25procent.  Kalilauge  digeriert 
und  dann  gut  ausgewaschen.  Nachdem  schließlich  die  Faser  mit  destil- 
liertem Wasser  in  eine  kleine  Porzellanschale  gespült  worden  ist,  wird  das 
Wasser  auf  dem  Wasserbade  verdunstet,  der  Rückstand  getrocknet,  gewogen, 
verascht  und  die  Asche  gewogen.  Aus  der  Differenz  der  beiden  Wägungen 
ergibt  sich  die  Menge  der  Rohfaser. 

Die  Bestimmung  von  Rohfaser.  Von  G.  M.  Mac  Nider.  -)  — 
Der  Vf.  digeriert  die  auf  ihren  Rohfasergehalt  zu  untersuchenden 
Materialien  mit  l,25procent.  Schwefelsäure  oder  l,25procent.  Natronlauge 
in  600  ccm  fassenden  ßechergläsern,  in  die  ein  Rückflußkühler  und  eine 
Vorrichtung  zum  Durchsaugen  eines  Luftstromes  während  der  Digestion 
eingesetzt  sind.  Das  Sammeln  der  Rohfaser  geschieht  auf  einem  Leiu- 
wandfilter,  wie  es  J.  M.  Pickel  angegeben  hat. 

Über  eine  neue  Methode  der  quantitativen  Cellulosebestimmung. 
Von  Roman  Dmochowski  und  B.  Tollens. ^)  —  Die  nach  dem  Henne- 
berg'sehen  Weender- Verfahren  erhaltene  Rohfaser  wird  nach  dem  Ver- 
fahren der  Vff.  noch  mit  Salpetersäure  behandelt.  Der  in  Schwefelsäure, 
Kalilauge  und  Wasser  unlösliche  Rückstand  wird  im  Goochtiegel  ge- 
sammelt, das  Wasser  möglichst  abgesaugt.  Alsdann  wird  der  Rückstand 
in  ein  Becherglas  von  100  ccm  Inhalt  gebracht,  mit  25 — 40  ccm  Sal- 
petersäure (spec.  Gew.  1,15)  übergössen  und  unter  Umrühren  1  Stunde 
auf  dem  Wasserbade  bei  80°  erwärmt.  Hierauf  wird  die  gelb  gefärbte 
Substanz  in  die  Schale  zurückgebracht  und  nachdem  die  Säure  abgesaugt 
worden  ist,  mit  Wasser  solange  ausgekocht,  bis  die  gelbe  Farbe  ver- 
schwunden oder  heUer  geworden  ist.  Bei  holzartigen  ligninreichen 
Substanzen  behandelt  man  den  Rückstand  noch  eine  halbe  Stunde  auf  dem 
Wasserbade  mit  2]procent.  Ammoniak,   saugt  ab   und   kocht   noch  zweimal 


1)  Journ.  of  Ind  and  Engin.  Chem.  2,  280;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  11.  1604.  (Helle.)  —  S)  Ebeud. 
281;  ebend.  1504.  (Helle.)  —  s)  Journ.  f.  Ldwsch.  1910.  58,  1;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  TL.  246. 


572  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

mit  Wasser  aus.  Man  filtriert  zuletzt  durch  Goochtiegel  ab,  läßt  Alkohol 
und  Äther  je  ca.  Y^ — Y2  Stunde  einwirken  und  trocknet  und  wägt  die 
Cellnlose  wie  gewöhnlich.  Da  Schwefelsäure,  Kalilauge  und  Salpetersäure 
die  Cellulose  etwas  angreifen,  haben  die  YfF.  einen  Korrektionsfactor  be- 
rechnet, der  nach  ihren  Untersuchungen  1,117  beträgt  und  auf  1,1  ab- 
gerundet worden  ist.  Die  nach  dem  neuen  Verfahren  erhaltenen  Cellu- 
losen  waren  frei  von  Lignin  und  Pentosen,  enthielten  nur  Spuren  von 
Stickstoff  und  waren  in  Kupferoxydammoniak  bis  auf  einige  Procente 
löslich. 

In  einer  weiteren  Arbeit  i^)  Über  die  Anwendung  der  neuen  Cellu- 
losebestimmungsmethode  auf  Holz  und  die  Materialien  der  Papier- 
industrie kamen  die  VfF.  zu  der  Erkenntnis,  daß  das  We ender- Ver- 
fahren als  solches  ungeeignet  ist,  daß  es  jedoch,  wenn  die  Behandlung  mit 
Salpetersäure  folgt,  bei  Sulfatcellulose,  Holzschlifi"  usw.  sicher  annähernd 
richtige  Werte  liefert.  Die  nach  Groß  und  Bevan  erhaltenen  Zahlen 
stimmen  mit  den  Resultaten  des  neuen  Verfahrens  einigermaßen  überein; 
indessen  geben  die  zuletzt  genannten  Autoren  keinen  Korrektionsfactor  an, 
obwohl  die  Cellulose  durch  Chlor  und  Natronlauge  jedenfalls  etwas  ange- 
grifi'en   werden   muß. 

Ober  die  quantitative  Cellulosebestimmung  mit  Hilfe  der  Methoden 
von  „Lange"  und  „Simon  und  Lohrisch".  Von  Arthur  Scheunert  und 
Ernst  Lötsch.-)  —  Die  Vff.  glauben  durch  ihre  Versuche  (s.  Original) 
bewiesen  zu  haben,  daß  die  Methoden  von  Simon  und  Lohrisch 
keinesfalls  als  eine  Methode  der  quantitativen  Cellulose- 
bestimmung angesehen  werden  darf.  Überhaupt  ist  hoch  concen- 
trierte  Kalilauge,  da  sie  stets  Cellulose  mehr  oder  weniger  angreift  und 
verändert,  zur  Verwendung  bei  einer  quantitativen  Bestimmung  der  Cellu- 
lose ungeeignet.  Deshalb  ist  auch  die  ältere  Lange'sche  Methode  keine 
quantitative  Methode.  Bei  gleichzeitiger  Verwendung  von  H2O2  wird 
aber  die  Cellulose  in  noch  viel  weitgehender  und  ganz  unkontrollierbarer 
Weise  zerstört,  so  daß  die  Anwendung  von  HjOg  in  concentrierter 
alkalischer  Lösung  bei  Cellulosebestimmungen  ganz  unzulässig  ist. 

Über  Bestimmungsmethoden  der  Cellulose.  Von  Max  Renker.  ^) 
—  Vom  Vf.  wurden  verschiedene  Methoden  geprüft,  die  zur  Bestimmung 
der  Cellulose  in  Pflanzenfasern,  Holz  usw.  heute  benutzt  werden.  Das 
vom  Vf.  durch  Weglassen  der  Alkalibehandlung  modificierte  Chlorverfahren 
von  Groß  und  Bevan  gibt  das  Maximum  der  Ausbeuten  und  ist  ver- 
hältnismäßig einfach  und  schnell  auszuführen;  es  besteht  in  einer 
Chlorierung  des  Ligninbestandteils  und  verläuft  ziemlich  frei  von  sekundären 
Reaktionen  und  Oxydationserscheinungen.  Wird  das  Material  nur  so  kurz 
als  unbedingt  nötig  der  Einwirkung  des  Chlors  ausgesetzt,  so  erhält  man 
sichere  und  gleichmäßige  Resultate.  Über  die  näheren  Ausführungen  der 
Methode  verweisen  wir  auf  das  Original. 

Stickstoffbestimmungen  in  Futtermitteln  bei  Anwendung  ver- 
schiedener Substanzmengen.  Von  O.  Engels.*)  -  Von  verschiedenen 
Autoren  ist  auf   die  Tatsache  aufmerksam   gemacht   worden,   daß   bei   An- 


1)  Jonrn    f.  Ldwsch.  1910,  58,  21;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  H.  247.  —  2)  Ztschr.  physiol.  Chem. 
1910,  65,  219.  -  8)  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1910,  23,  193.   —  ■♦)  Ldwsch.  Versuchsst.  1910,  72,  407. 


E.  Futtermittel  und  Tierphysiologie.  573 

Wendung  verschieden  großer  Substanzmengen  die  StickstoEfbestimmungen 
in  Futter-  und  Düngemitteln  nicht  immer  übereinstimmende  Ergebnisse 
liefern.  Der  Vf.  hat  weitere  Untersuchungen  in  dieser  Richtung  angestellt, 
wobei  bei  Anwendung  von  1  g  Substanz  bei  einer  Reihe  von  Futter- 
mitteln (verschiedene  Ölkuchen,  Kleien,  Futtermehlen,  Biertreber,  Schlempen 
u.  a.)  größere  Schwankungen  der  Einzelbestimmungen  beobachtet  wurden, 
während  die  Differenzen  bei  Anwendung  von  2,5  und  5  g  derselben 
Futtermittel  kleiner  ausfielen.  Der  Grund  für  die  schlechtere  Überein- 
stimmung der  Einzelanalysen  bei  kleiner  Einwage  wird  darin  zu  suchen 
sein,  daß  es  bei  manchen  Futtermitteln  nicht  gelingen  wird,  selbst  bei 
der  größtmöglichsten  Zerkleinerung  und  trotz  sorgfältigen  Mischens  einer 
Probe   1   g  zu  entnehmen,  welches  dem  wirklichen  Durchschnitt  entspricht. 

Über  die  quantitative  Bestimmung  von  Reisspelzen  in  Futter-  und 
Düngemitteln.  Von  T.  Katayama.  ^)  —  Bisher  schätzte  man  die  Menge 
der  in  einem  Futtermittel  enthaltenen  Reisspelzen  bei  der  mikroskopischen 
Untersuchung  durch  Vergleich  mit  Präparaten  von  bekanntem  Gehalt  an 
Reisspelzen.  Ein  neues  Verfahren  gibt  Fr.  Schröder  an,  wonach  der 
Gehalt  an  Reisspelzen  bei  einem  mit  diesen  verfälschten  Futtermittel 
durch  Bestimmung  der  Kieselsäure  ermittelt  wird;  der  Kieselsäuregehalt 
der  Reisspelzen  unterscheidet  sich  von  dem  aller  sonstigen  Futtermittel 
ganz  beträchtlich.  Der  Vf.  weist  nach,  daß  das  Schröder'sche  Verfahren 
zur  quantitativen  Bestimmung  der  Reisspelzen  sehr  hinter  den  von  ihm 
vorgeschlagenen  Rohfaser methoden  zurücksteht.  Der  Vf.  untersucht  zu- 
nächst mit  Hilfe  des  Mikroskopes  die  durch  Reisspelzen  verfälschten 
Futtermittel,  bestimmt  in  diesen  hierauf  die  Rohfaser  in  bekannter  Weise 
(nach  Henneberg  und  König)  und  berechnet  die  Reisspelzenmenge  nach 
den  von  ihm  angegebenen  Formeln  (s.  Original). 

Über  das  Harneisen.  I.  Die  Bestimmung  des  Eisens  im 
Harn. 2)  IL  Die  Menge  des  Eisens  im  Harn. 3)  Von  Otto  Wolter. 
—  Die  Gesamtresultate  sind  in  folgenden  Sätzen  zusammengefaßt:  l.  Es 
ist  für  verschiedene  Tierarten  und  den  Menschen  erwiesen,  daß  stets  im 
24st0ndigen  Harn  meßbare,  aber  nicht  alle  Tage  gleich  große  Mengen  von 
Eisen  ausgeschieden  werden.  2.  Die  chemische  Zusammensetzung 
dieser  Eisenverbindung  ist  nicht  bekannt.  Beim  normalen  Menschen 
erscheint  das  Harneisen  nicht  als  unorganisches  Eisensalz  im  Harn, 
sondern  in  nicht  ionisierter  Form  in  organischer  Bindung;  diese  unbe- 
kannte organische  Eisensubstanz  gehört  zu  den  Colloiden.  3.  Das 
organisch  gebundene  Harneisen  hat  sich  im  normalen  Harn  verschiedener 
Tierarten  (Hund,  Kaninchen,  Rind,  Hammel,  Ziege)  als  aus  zwei  nicht 
gleichwertigen  Componenten  zusammengesetzt  erwiesen;  ein  Teil  des  Ge- 
samteisens erscheint  dort  in  Form  des  „locker"  organisch  gebundenen 
Eisens,  d.  h.  es  läßt  sich  durch  Kochen  mit  Schwefelammonium  leicht 
aus  seiner  organischen  Bindung  abspalten,  der  andere  Teil  in  Form  des 
fest  gebundenen  Harneisens,  d.  h.  es  läßt  sich  nur  in  der  Harnasche 
nachweisen.  4.  Die  Menge  des  locker  gebundenen  Eisens  scheint  im 
24  stündigen  Harn  der  Pflanzenfresser  größer  zu  sein  als  in  dem  der 
Fleischfresser,   jedoch    schwankt    sie    bei    beiden.      5.    Die    Normalzahl  für 


1)  Ldwsch.  Versuchsit.  1910,  73,  171.   —   ^)  ßiochem.  Ztschr.  1910,  24,  108.   —   »)  Ebend.  125. 


574  Agrikulturcliemische  Untersuchungsmethoden. 

das  Gesamteisen  eines  etwa  20  kg  schweren  Hundes  beträgt  etwa 
1  mg  Fe  für  24  Stunden.  Die  Normalzahl  für  das  Harneisen  des  nor- 
malen Menschen  ist  etwa  1  mg  pro  24  Stunden  bei  gemischter,  blutarmer 
Kost.  5.  Durch  Grünfutter  scheint  man  beim  Hammel  und  Kaninchen 
eine  Steigerung  der  Menge  des  Harneisens  hervorrufen  zu  können.  6.  Eine 
Steigerung  durch  gewisse  per  os  verabreichte  arzneiliche  Blut-Eisenpräparate 
läßt  sich  beim  eisenarm  ernährten  Hunde  und  beim  Menschen  bei  längerer 
Dauer  der  Einnahme  hervorrufen. 

Zur  Methodik  der  Eisenbestiminung  im  Blute.    Von  D.  Charnass.^) 

—  Von  den  uns  zur  Verfügung  stehenden  Methoden  zur  Bestimmung  des 
Bluteisens  ist  die  am  meisten  geübte  Methode  von  A.  J olles  in  ihrer 
neuen  Ausführungsart  sowohl  vom  theoretischen  wie  auch  vom  praktischen 
Standpunkte  für  klinische  Untersuchungen  gut  branchbar,  erfordert  jedoch 
eine  längere  Übung. 

Ein  Respirationsapparat  für  isolierte  Organe  und  kleine  Tiere. 
Von  Otto  Cohnheim.2)  —  Der  Apparat  wird  in  seinen  einzelnen  Teilen 
ausfüiirlich  beschrieben,  auch  die  Fehlerquellen  finden  Berücksichtigung 
(s.  Original). 

Untersuchung  des  phosphorsauren  Futterkalkes.   Von  O.  Kellner.^) 

—  Zur  Unterscheidung  des  gefällten  phosphorsauren  Futterkalkes  von 
Fabrikaten  anderer  Art  tritt  hinfort  an  Stelle  der  Peter  mann 'sehen 
Methode  folgendes  Verfahren:  „Von  der  fein  zerriebenen  Substanz  werden 
2,5  g  in  eine  trocKne  Flasche  von  ca.  400  ccm  Inhalt  gebracht,  mit 
250  ccm 'Peter  mann 'scher  Citratlösung  Übergossen  und  in  genau  gleicher 
Weise  und  unter  denselben  Verhältnissen  wie  die  Thomasphosphatmehle 
Y2  Stunde  im  Eotierapparate  geschüttelt.  Die  hierbei  erhaltene  Lösung 
wird  ohne  vorherige  Verdünnung  durch  ein  trocknes  Filter  in  ein  trocknes 
Gefäß  gegossen.  Vom  Filtrat  werden  50  ccm  =  0,5  g  Substanz  mit  20  ccm 
concentrierter  Salpetersäure,  darauf  mit  ca.  50  ccm  Wasser  versetzt, 
10  Minuten  gekocht;  sodann  wird  die  P2O5  gefällt."  —  Für  die  Her- 
stellung der  hierzu  zu  verwendenden  Petermann'schen  Lösung  wurde 
folgende  Vorschrift  vereinbart:  ,,Auf  jedes  Liter  der  herzustellenden  Lösung 
werden  173  g  reine  krystallisierbare  Citronensäure  gelöst,  alsdann  soviel 
Ammoniakflüssigkeit,  deren  Ammoniakgehalt  durch  Titration  zu  ermitteln 
ist,  zugesetzt,  daß  auf  ein  1  1  der  fertigen  Lösung  41,0  g  Ammoniak-N 
ertfallen,  läßt  auf  15°  C.  erkalten  und  füllt  mit  Wasser  von  15*^  C.  auf 
das  herzustellende  Volumen  auf.  Das  specifische  Gewicht  der  Lösung, 
welches  1,082 — 1,083  betragen  muß,  ist  zu  kontrollieren.  (D.) 


Literatur. 


Disselhorst,  G.:  Beitrag  zur  Fettbestimmung  im  Fleisch.  —  Pflüger's 
Arch.  1910.  134,  496. 

Gräfe,  E. :  Ein  B-espirationsapparat.  —  Ztschr.  physiol.  Chem.  1910,  65,  1. 

Henriques,  V.,  und  Gjaldbäk,  J.  K.:  Über  quantitative  Bestimmung 
der  im  Proteine  oder  in  dessen  Abbauprodukten  vorhandenen  Peptidbindungen. 
—  Ztschr.  physiol.  Chem.  1910,  67,  8. 


1)  Biochem.  Ztschr.  1910,   25,   333—340.    ("Wien.  I.  Med.  KLnik.)   —   -')  Ztschr.  physiol.  Chem. 
1910,  69,  89.  —  3)  D.  Idwsch.  Versuchsst.  1910,  72,  362  u.  364. 


F.   Milch,  Butter,  Käse.  575 

Jager,  L.  de:  Über  den  Einfluß  des  Harnstoffs  auf  die  Bestimmung  des 
Aminosä'irengehalts  nach  der  Formolmethode.  —  Ztschr.  physiol.  Chem.  1910, 
67,  105. 

Koch,  W.:  Methoden  zur  quantitativen  chemischen  Analyse  tierischer 
Gewebe.     I.  Allgemeine  Frincipien.  —  Journ.  Americ.  Chem.  Soc.  31,  1329. 

Koch,  W.,  und  Mann,  S.  A.:  II.  Gewinnung  und  Erhaltung  des  Materials. 

—  Journ.  Americ.  Chem.  Soc.  31,  1335. 

Koch,  W.,  und  Carr,  Emma  P  :  III.  Bestimmung  der  primären  Bestand- 
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Palladin,  Alexander:  Über  eine  einfache  quantitative  Trypsinbestimmung 
und  das  Fermentgesetz  des  Trypsins.  —  Pflüger's  Arch.   1910.  134,  337. 

Pflüger,  Eduard:  Über  die  quantitative  Analyse  des  in  der  Leber  der 
Schildkröte  enthaltenen  Glykogenes.  —  Pflüger's  Arch.  1910,  131,  314. 

Tamago,  Alfredo  Espinosa:    Methode   zur    Analyse   des    Magensaftes. 

—  Ann.  Chim.  analyt.  appl,  15,  172;   ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  II.  339. 

Windaus,  A. :  Über  die  quantitative  Bestimmung  des  Cholesterins  und 
der  Cholesterinester  in  einigen  normalen  und  pathologischen  Nieren.  —  Ztschr. 
physiol.  Chem.  1910,  65,  110. 


F.  Milch,  Butter,  Käse. 

Referent:    F.  Mach. 

Lichtbrechung  und  specifisches  Gewicht  des  Chlorcalciumserums 
der  Milch.  Von  C.  Mai  und  S.  Rothenfußer.^)  —  Zu  der  Arbeit  von 
G.  Wiegner'^)  bemerken  die  Vff.,  daß  die  specifisehe  Brechung  des  Clilor- 
calciumserums,  welche  nur  vom  Aschengehalt  etwas  stärker  beeinflußt 
■wird,  lediglich  theoretisches,  aber  kein  praktisches  Interesse  besitzt.  Der 
"Wert  des  absoluten  Brechungsvermögens  liegt  ja  gerade  in  dem  großen 
Unterschiede  in  der  Brechung  des  Wassers  und  den  Bestandteilen  des 
Chlorcalciumserums,  so  daß  ein  Wasserzusatz  zu  Milch  sehr  leicht  nach- 
weisbar ist.  An  der  theoretischen  Gleichwertigkeit  von  Lichtbrechung  und 
spec.  Gewicht  des  Chlorcalciumserums  haben  die  Yff.  nie  gezweifelt.  Für 
die  praktischen  Verhältnisse  ist  jedoch  die  Bestimmung  des  spec.  Gewichts 
des  Chlorcalciumserums  viel  zu  umständlich.  Bei  der  Kontrolle  der  Markt- 
milch leistet  die  Feststellung  des  Lichtbrechungsvermögens  sehr  gute 
Dienste,  zumal  die  Bestimmung  der  Lichtbrechung  bequem  und  rasch  er- 
folgen kann  und  dazu  genauer  ist,  als  die  Feststellung  des  spec.  Gewichtes 
des  Serums.  Die  von  Wiegner  bewiesene  theoretische  Gleichwertigkeit 
von  spec.  Gewicht  und  Brechungsvermögen  gilt  jedoch  nur  für  das  Chlor- 
calciumserum  und  läßt  sich  nicht  ohne  weiteres  mit  dem  spec.  Gewicht 
der  auf  anderem  Wege  gewonnenen  Sera  in  Beziehung  bringen,  da  hierbei 
Flüssigkeiten  von  durchaus  verschiedener  und  unkontrollierbarer  Zusammen- 
setzung erhalten  werden.  Es  sollte  deshalb  für  wissenschaftliche  oder 
praktische  Zwecke  nur  das  Chlorcalciumserum  für  die  Bestimmung  des 
spec.  Gewichts  und  für  die  Lichtbrechung  Verwendung  finden.  Auch  in 
nicht  mehr  ganz  frischer  Milch  ist  der  Brechungsindex  des  Chlorcalcium- 
serums noch  bestimmbar,  nur  muß  eine  Klärung  des  Serums  vorangehen 
und    die    Erhöhung    der    Brechung    durch    die    gebildete    Milchsäure    ent- 


1)  Milch wsch.  ctrlbl.  1910,  6,  145-154.  —  «)  Dies.  Jahresber.  1909,  501. 


576  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

sprechend  berücksichtigt  werden.  Das  Aussehen  des  Chlorcalciumserums 
gibt  gleichzeitig  Aufschluß  über  den  Frischezustand  der  Milch.     (Schaiier.) 

Über  den  Oxydationsindex  der  Milch.    Von  Temistocle  Jona/)  — 

Angeregt  durch  die  Untersuchungen  von  Comanducci^)  hat  der  Yf.  den 
Oxydatiousiudex  (d.  i.  Verbrauch  von  Vio"^  KMnO^  auf  1  ccm)  der  Milch 
und  des  aus  ihr  hergestellten  Serums  bei  Milchproben  aus  der  Umgegend 
von  Pavia  bestimmt.  Durch  Entrahmung  wird  der  Index  der  Älilch  er- 
niedrigt, der  des  Serums  nicht  verändert,  durch  Wässerung  werden  beide 
Indices  erniedrigt.  Bei  gleichzeitiger  Entrahmung  und  Wässerung  wird 
die  Differenz  der  beiden  erniedrigten  Indices  weit  geringer  als  sonst.  Als 
Durchschnitt  ergab  sich  bei  der  Untersuchung  der  Milch  von  200  Kühen 
zu  den  verschiedenen  Jahreszeiten  für  Milch  der  Oxydatiousindex  4.3 — 45 
und  für  Serum  36  —38.  Die  Grenzwerte  bei  der  Milch  einzelner  Kühe 
waren  48  bezw.  41   für  Milch  und  40  bezw.  32  für  Serum. 

Beitrag  zur  experimentellen  Bestimmung  des  Trockenrückstandes 
der  Milch.  Von  G.  Borghesio.  ^)  —  Au  Stelle  der  Vorschrift  von  Revis'*) 
erhitzt  der  Vf.  2,5  g  Milch  und  1  ccm  Aceton  in  einer  Schale  von  7  cm 
Durchmesser  Y^  Stunde  im  Wasserbad  und  dann  ^/g  Stunde  im  Trocken- 
ofen. Auch  kann  man  nach  dem  Vf,  5  ccm  Milch  in  einer  Platinschale 
von  7  cm  Durchmesser  zuerst  i/,  Std.  in  das  Wasserbad  und  dann  Yj  Std. 
in  den  Heißwassertrockenofen  stellen,  worauf  man  im  Exsiccator  er- 
kalten läßt  und  wägt. 

Über  eine  Fehlerquelle  bei  der  Bestimmung  des  fettfreien  Rück- 
standes der  Milch,  welche  große  Mengen  von  Fett  enthält.  Von  G. 
Borghesio.  ^)  —  Durch  Entmischung  während  des  Transportes  kann  sich 
neben  einem  hohen  Fettgehalt  ein  zu  niedriger  fettfreier  Rückstand  er- 
geben. Der  Vf.  schlägt  vor,  den  für  Italien  vorgeschriebenen  Mindest- 
gehalt an  fettfreier  Trockensubstanz  von  9  auf  8,46  ^/q  herabzusetzen. 
Nach  seinen  Untersuchungen  sind  die  Werte  für  die  fettfreie  Trocken- 
substanz bei  Milch  mit  mehr  als  3,5  7o  Fett  für  je  0,1  «/o  Fett  um  0,009% 
zu  erhöhen. 

Eine  volumetrische  Methode  zur  Bestimmung  von  Casein  in 
Milch.  Von  Lucius  L.  Van  Slyke  und  Alfred  W.  Bosworth.*^)  —  Die 
Vff.  verwerten  die  Eigenschaft  des  Caseins,  in  Milchserum,  Wasser  und  sehr 
verdünnten  Säuren  unlöslich  zu  sein,  und  sich  mit  Alkalien  zu  bestimmten, 
gegen  Phenolphthalein  neutralen  Verbindungen  zu  vereinigen.  Nach  dem 
Verfahren  gibt  man  zu  20  ccm  Milch  8ü  ccm  Wasser,  1  ccm  Phenol- 
phthalein und  soviel  Yio""  Na  OH,  bis  schwache  aber  deutliche  Rosa- 
färbung bestehen  bleibt.  Man  setzt  hierauf  ^/iQ-n  Essigsäure  zuerst  in 
Mengen  von  etwa  5  com  zu,  bis  das  Casein  sich  in  Flocken  abscheidet 
und  die  überstehende  Flüssigkeit  klar,  nicht  milchig  ist.  Die  Temperatur 
der  Milch  soll  18 — 24^  betragen.  Meistens  genügen  30  ccm  Essigsäure. 
Nach  vollständiger  Ausfällung  des  Caseins  füllt  man  mit  Wasser  auf 
200  ccm    auf   und    neutralisiert    100  ccm    des   völlig    klaren   Filtrats   mit 


1)  Boll.  Soc.  Medice -Chii-urgien  di  Pa\na  1910,  S;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  U.  1328.  (Koth-Cöthen.) 
—  «)  Dies.  Jahresber.  1906,  588.  -  S)  Giorn.  Pharm.  Chim.  58,  536—541;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  869. 
(Heiduschlta.)  —  *'  Dies.  Jahresber.  1907,  577.  —  &)  Giom.  Farm.  Chim.  58,  530—533;  ref.  Chem.  Ctrlbl. 
1910,  ].  869.  (Heiduschka.)  -  6)  Joum.  of  Ind.  and  Engin.  Chem.  1,  768-771;  ref.  Chem.  Ctrlbl. 
1910,  I.  1756.    (Helle.) 


F.  Milch,  Butter,  Käse.  577 

YiQ-n  NOH.  Von  der  Hälfte  der  verbrauchten  ccm  Säure  zieht  man  die 
zum  Neutrahsieren  verbrauchten  ccm  Lauge  ab  und  erhält  durch  Multi- 
plikation der  Differenz  mit  1,0964  den  Procentgehalt  an  Casein. 

Abgeändertes  Verfahren  zur  Bestimmung  des  Fettgehaltes  nach 
Rose  -  Gotth'eb    in    Milch-    und    Molkereiprodukten.     Von    R.  Eichloff 

(Ref.)  und  W.  Grimmer.^)  —  Dem  ursprünglichen  Grottlieb- Rose 'sehen 
Verfahren  der  Fettbestimmung  haften  verschiedene  Fehlerquellen  an,  wo- 
durch namentlich  bei  Rahm  zu  niedrige  Resultate  gefunden  werden.  Die 
Vff.  schlagen  daher  eine  Abänderung  der  Methode  vor  unter  Benutzung 
einer  besonderen  Apparatur,  die  ein  bequemes  Abheben  der  Äther  -  Petrol- 
ätherfettlösuug  gestattet.  Die  Verdunstung  des  Lösungsmittels  erfolgt  in 
Erlen meyer-Köibchen  mit  weiter  Halsöffnung,  um  ein  Anstauen  der  Dämpfe 
zu  verhindern  und  den  Trockenproceß  zu  beschleunigen.  (.Schaiier.) 

Zur  Fettbestimmung  in  der  Milch.  Von  W.  Fahrion.  ^)  —  Zu 
der  Arbeit  von  Eichloff  und  Grimmer  (vorsteh.  Ref.)  bemerkt  der  Vf., 
daß  er  schon  vor  4  Jahren  3)  vorgeschlagen  hat,  das  Gemisch  von  100  ccm 
Milch,  10  ccm  Alkohol  und  1  ccm  Ammoniak  einmal  mit  20  und  zwei- 
mal mit  15  ccm  Äther  -  Petroläther  auszuschütteln.  Der  Vf.  empfiehlt 
weiter,  anstatt  10  ccm  Alkohol  15  ccm  zu  nehmen;  die  Schichten  trennen 
sich  besser  und  man  braucht  nach  dem  1.  Schütteln  nur  2  Stunden,  nach 
dem  2.  und  3.  nur  1  Std.  stehen  zu  lassen.  Beim  Eindampfen  der  Fett- 
lösung scheiden  sich  manchmal  ein  paar  winzige  Wassertröpfchen  aus,  die 
durch  Zusatz  von  etwas  Alkohol  und  erneutes  Eindampfen  zu  beseitigen 
sind.  Die  Prioritätsansprüche  des  Vf.  werden  von  Hesse^)  zurück- 
gewiesen, der  seinerseits  die  Abänderung  der  Röse-Gottlieb'schen  Me- 
thode bereits  1902  und  1903  in  der  Hildesheimer  Molkereizeitung 
vorgeschlagen  hat.  Fahrion  5)  erkennt  den  Einwand  Hesse 's  als  be- 
rechtigt an. 

„Neusal",  neues  säure-  und  alkoholfreies  Verfahren,  sowie 
Apparatur  zur  Ermittlung  des  Fettgehaltes  in  Voll-  und  Magermilch. 
Von  O,  Wendler.'')  —  Bei  dem  Verfahren,  das  nach  dem  Vf.  ein 
wesentlich  billigeres  Arbeiten  gestattet  und  sehr  gute,  mit  der  Gewichts- 
analyse übereinstimmende  Zahlen  liefert,  wird  die  wäßrige  Lösung  eines 
„Neusal"  genannten,  aus  organischen  Salzen  bestehenden  und  mit  einem 
Farbstoff  versetzten  Pulvers  und  ein  „Neusal"  -  Alkohol  verwendet,  mit 
deren  Mischung  die  Milch  entweder  in  den  Butyrometern  der  Acid- 
butyrometrie  oder  in  einen  Butyrometer  versetzt  wird. 

Nachprüfung  der  „Neusal -Methode  von  Dr.  Wendler"  zur  Fett- 
bestimmung in  Milch.     Von  F.  E.  Nottbohm  und  J.  Angerhausen.')  — 

Beim  Vergleich  mit  der  Gerber 'sehen  Acidbutyrometrie  und  dem 
Verfahren  von  Röse-Gottlieb  hat  sich  das  neue  Verfahren  sowohl 
für  die  Untersuchung  von  Frisch-  und  Magermilch,  erwärmte,  sterilisierte, 
konservierte,  mehr  oder  weniger  gesäuerte,  gekochte  Milch,  Buttermilch  und 
Rahm,  als  auch  für  die  mit  Bichromat,   Kupfersulfat  und  Formalin  versetzte 


i)  MDchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  114—121.  (Milchwscb.  Anst.  f.  Pommern.)  —  2)  Chem.  Zeit.  1910, 
34.  648—649.  —  3,  Ebend.  1906,  30,  267.  —  ••)  Ebend.  762.  —  5)  Ebend.  802.  —  6)  Milchzeit.  1910,  39, 
2b0— 231.  —  ')  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  495—498.    (Staatl.  Hygien.  Inst.  Hamburg.) 

Jahresbericht  1910.  37 


578  Agrikulturcheraische  Untersuchungsmethoden. 

Milch  sehr  gut  bewährt.  Bei  der  Neusalmethode  kommen  ungefährliche 
Eeagentien  zur  Verwendung,  nur  5  Flüssigkeiten  (Neusallösung  und  Milch) 
sind  einzufüllen,  ein  vorsichtiges  Überschichten  der  Milch  ist  nicht  erforderlich 
und  beim  Ablesen  nur  eine  Temperatur  von  45  ^  C.  anzuwenden. 

Die  Neusalmethode.  Von  O.  v.  Sobbe.  ^)  —  Nach  dem  Vf.  darf 
die  Neusalmethode  nur  mit  Vorsicht  angewandt  werden.  Sie  ist  wegen 
des  Anwärmens  der  Prüfer  vor  dem  Centrifugieren  zeitraubend  und  um- 
ständlich. Bei  genauer  Beachtung  der  vorgeschriebenen  Arbeitsweise  war 
eine  scharfe  Abgrenzung  zwischen  Fett  und  Flüssigkeit  zu  erzielen.  Das 
Verfahren  lieferte  durchschnittlich  um  0,2*'/o  höhere  Zahlen  gegenüber 
Gerber's  Acidbutyrometrie,  deren  Resultate  mit  den  nach  Gottlieb- 
Röse  erhaltenen  Werten  übereinstimmen.  Der  Vf.  glaubt  die  Ursache  des 
Mehrbefundes  auf  unrichtige  Scaleneinteilung  der  Neusalprüfer  zurück- 
führen zu  müssen.  0.  Wendler 2)  weist  diese  Bemängelungen  zurück 
und  vermißt  Analysenbelege  dafür,  daß  nach  dem  Neusalverfahren  zu  hohe 
Werte  erhalten  werden.  Demgegenüber  hält  Sobbe^)  seine  Kritik  auf- 
recht und  hebt  noch  hervor,  daß  die  Methode  bei  in  Ammoniak  gelöster 
Milch  versagt.  (Schaiier.) 

Die  Neusalmethode.  Von  W.  Grimmer.*)  —  Die  gewonnenen 
Resultate  harmonieren  nach  dem  Vf.  gut  mit  denen  der  Acidbutyrometrie 
und  der  Gewichtsanalyse,  wenn  streng  nach  Vorschrift  gearbeitet  wird. 

(Schaller.) 

Die  Neusalmethode  in  ihrer  Verwendbarkeit  für  Schaf-  und 
Ziegenmilch.  Von  C.  Beger.  ^)  —  Nach  den  veröffentlichten  Zahlen  ist 
die  Übereinstimmung  der  Neusalmethode  mit  der  Acidbutyrometrie,  die 
sich  bei  Schaf-  und  Ziegenmilch  als  zuverlässig  erwiesen  hat,  befriedigend. 
Die  Differenzen  betragen  im  Mittel  nur  0,04  ^o-  Untereinander  stimmen 
die  Analysen  vorzüglich  überein.  Fih'  durch  Formalin  conservierte,  stark 
fetthaltige  Schafmilchproben  eignete  sich  das  Neusalverfahren  nicht.  Als 
Nachteil  wird  bei  dem  Neusalverfahren  besonders  empfunden,  daß  die  er- 
forderlichen Reagentien  auf  ihre  Brauchbarkeit  und  Zuverlässigkeit  nicht 
nachgeprüft  werden   können,  wie  bei  der  Acidbutyrometrie.  (Schaiier.) 

Einfluß  verschiedener  Konservierungsmittel  auf  die  Untersuchung 
der  Milch  und  des  Rahms  nach  der  Salmethode.  Von  A.  Hesse.*)  — 
Der  Einfluß  des  Formalins  auf  die  Untersuchung  nach  der  Salmethode 
macht  sich  bei  Milch  erst  nach  Zusatz  von  8  Tropfen  40procent.  Formalins 
auf  100  ccm,  bei  Rahm  auch  bei  10  Tropfen  noch  nicht  geltend.  Der 
Zusatz  von  Kaliumbichromat  (es  wurden  bis  zu  0,3  g  auf  100  ccm 
verwendet)  war  nicht  störend.  Auch  Kupferammoni  nmsulfat  beein- 
trächtigte die  Untersuchung  nicht.  Die  Nachteile  der  Konservierungsmittel 
treten  daher  bei  der  Salmethode  weniger  stark  hervor,  wie  bei  dem 
Gerber'schen  Verfahren. 

Versuche  über  die  Zuverlässigkeit  der  Bestimmung  des  Fett- 
gehaltes und  des  specifischen  Gewichts  in  geronnener,  durch  Ammoniak 
verflüssigter  Milch.    Von  Otto  Hoff  meisten^)   —  Die  Versuche  des  Vfs. 


1)  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  407—409.  (Molk.  V.-St.  Kiel.)  —  *)  Ebend.  471—473.  — 
8)  Ebend.  563—565.  —  *)  Ebend.  409-410.  —  »)  Ebend.  410—412.  —  «)  Milchzeit.  1910,  39,  544—545. 
—  »)  Molk. -Zeit.  Berlin  1910,  20,  159. 


F.  Milch,  Butter,  Käse.  579 

haben  gezeigt,  daß  die  in  saurer  IVIilch  gefundenen  und  umgerechneten 
Zahlen  für  den  Fettgehalt  und  das  specifische  Gewicht  nur  unwesentlich 
von  den  Werten  der  süßen  Milch  abweichen,  wenn  das  genaue  specifische 
Gewicht  des  Ammoniaks  und  die  verwendeten  Volumina  berücksichtigt 
werden.  Bei  älteren  Milchproben  kommt  es  jedoch  vor,  daß  sie  sich  durch 
Ammoniak  nicht  vollständig  verflüssigen  lassen  und  daß  sich  ein  feines 
Caseingerinnsel  bildet,  auf  das  besonders  zu  achten  ist. 

Neue  Methode  zur  Ermittelung  der  Lactose  und  des  Fettes  in 
Milch.  Von  Temistocle  Jona.i)  —  Die  bei  der  Bestimmung  des  Oxy- 
dationsindex (siehe  Art.  S.  576)  bei  Milch  und  zugehörigem  Serum  gefundene 
Differenz  an  Yio""^  KMnO^  entspricht  dem  Verbrauch  des  aus  der  Milch 
direkt  extrahierten  Fettes  an  KMn04.  Es  wird  somit  nur  das  Fett  oxydiert 
und  es  läßt  sich  daher  umgekehrt  aus  der  Differenz  der  von  der  Gesamt- 
milch und  der  vom  Serum  verbrauchten  ccm  7io""  KMnO^  der  Fettgehalt 
annähernd  bestimmen,  wenn  man  ermittelt,  wieviel  Fett  1  ccm  Yio"^ 
KMnO^  entspricht.  Dieser  Faktor  ergab  sich  zu  0,0049.  Multipliciert  man 
daher  die  oben  angeführte  Differenz  (genau  gleiche  Färbung  und  gleiche 
Bedingungen  vorausgesetzt)  mit  0,49,  so  erhält  man  den  procentischen 
Fettgehalt  der  Milch.  Ähnlich  kann  man  den  Lactosegehalt  einer  Milch 
ermitteln,  wenn  man  den  Oxydationsindex  des  Serums,  in  dem  die  Lactose 
von  KMnO^  angegriffen  wird,  mit  0,1401  multipliciert.  1  ccm  Yio""^ 
KMn04  oxydiert  annähernd  gleiche  Mengen  Lactose,  Saccharose  und  Glucose. 

Methoden  des  Nachweises  einer  stattgehabten  Erhitzung  von 
Milch  und  Molkereiprodukten  speciell  in  der  Butter.  Von  A.  Hesse 
und  D.  W.  Kooper. 2)  —  Es  wurden  die  von  S.  Rothen  fußer  empfohlenen 
Reagensflüssigkeiten  neben  der  Storch 'sehen  Reaction  und  der  Reaction 
von  du  Roi  und  Köhler  hauptsächlich  daraufhin  nachgeprüft,  ob  das 
Verfahren  auch  bei  Butter  zu  verwenden  sei.  30  bis  40  g  Butter  werden 
in  einem  Becherglas  bei  einer  50  "^  C.  nicht  übersteigenden  Temperatur 
ausgeschmolzen,  das  Butterfett  von  der  abgeschiedenen  Buttermilch  getrennt, 
diese  mit  dem  gleichen  Volumen  Wasser  gemischt  und  10  ccm,  wie  bei 
Milch,  geprüft.  —  Die  Paraphenylendiamin-Guajakollösung,  bezüglich  deren 
Haltbarkeit  allerdings  große  Vorsicht  geboten  ist,  erwies  sich  gegenüber 
den  anderen  Reagenzien  als  das  beste  Reagens  nicht  nur  für  Milch, 
sondern  auch  für  Butter,  gleichgültig,  ob  diese  gesalzen  oder  ungesalzen, 
ob  sie  frisch  oder  bereits  1  ^2  Monate  alt  war.  Die  Reaktion  mit  Para- 
phenylendiamin  ist  weniger  empfindlich.  (Schaiier.) 

Methoden  des  Nachweises  einer  stattgehabten  Erhitzung  von 
Milch  und  Molkereiprodukten  speciell  in  der  Butter.  Von  S.  Rothen- 
fußer.  ^)  —  Zur  Herstellung  des  vom  Vf.  empfohlenen  Reagenses  darf,  wenn 
es  haltbar  sein  soll,  nicht  die  freie  Base,  sondern  nur  das  Paraphenylen- 
diaminchlorhydrat  Verwendung  finden.  Die  Aufbewahrung  hat  in  dunkel- 
brauner oder  schwarzer  Flasche  zu  erfolgen.  Eine  Höchstleistung  des 
Reagenses  läßt  sich  erzielen,  wenn  nicht  die  Milch  als  solche,  sondern 
das    nach   der  Anleitung   des  Vfs.   hergestellte  Bleiserum  verwendet  wird. 

(Schaller.) 


1)  Bull.  Soc.  Medice -Chirurgien  di  Pavia  1910.    9  S.;  T«f.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  11.  1328.    (Roth- 
Cöthen.)  —  =)  MUchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  412—420.  —  3)  Ebend.  468—470. 

37* 


580  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

Zur  Katalasebestimmung.     Von  v.  Heygendorff  und  Meurer.  ^)    — 

Da  bei  alter  Milch  das  H2  O2  -  Zersetzungsvermögen  steigt,  so  sollte  als 
Katalasegehalt  nur  der  ursprüngliche  Gehalt  an  Enzym  der  vollständig 
steril  gewonnenen,  frischen  Milch  angegeben  werden.  Bei  jeder  anderen 
Bestimmung  des  H2O2  zerlegenden  Enzyms  wird  die  Summe  der 
ursprünglichen  Katalase  und  des  später  durch  Bacterientätigkeit  usw.  ent- 
standenen Enzyms  mit  bestimmt.  Das  Gesamtresultat  der  Sauerstoffmessung 
wird  deshalb  besser  als  Oxydierfähigkeit  der  Milch  bezeichnet.  Aus  den 
mit  Lobeck 's  Katalase-Gläschen,  welche  die  Oxydierfähigkeit  verhältnis- 
mäßig schnell  und  exakt  festzustellen  gestatten,  gewonnenen  Resultaten 
geht  hervor,  daß  mit  der  Anzahl  der  vorhandenen  Keime  auch  die  Oxydier- 
fähigkeit wächst.  Aus  der  Oxydierfähigkeit  lassen  sich  deshalb  auch  Rück- 
schlüsse auf  die  Frische  und  sonstige  Milchbeschaffenheit  ziehen.    (SchaUer.) 

Die  Milchssäurereaktion  nach  Uffelmann.  Von  H.  Kühl.  2)  — 
Die  Uff elmann' sehe  Reaktion  ist  nicht  specifisch  für  Milchsäure,  da  eine 
Reihe  anderer  organischer  Säuren  (Oxalsäure,  Weinsäure,  Citronensäure, 
Äpfelsäure)  den  gleichen  Farbenumschlag,  wie  Milchsäure,  hervorbringen; 
sie  eignet  sich  aber  zur  Prüfung  ganzer  Gruppen  organischer  Säuren.  Der 
Vf.  empfiehlt,  nicht  Phenol  als  Reagens  anzuwenden,  sondern  Salicylsäure, 
da  die  Reaction  hierdurch  wesentlich  verschärft  wird.  cSchaiier.) 

Prüfung  der  Dr.  Gerber'schen  Rahm-Untersuchungsmethode  mit 
dem  Pipettenbutyrometer.  Von  A.  Hesse.  ^)  —  Das  But^^rometer  besitzt 
am  Skaleueude  eine  in  eine  Spitze  ausgezogene  Öffnung,  die  mit  einem  Glas- 
gewinde versehen  ist  und  durch  eine  hierzu  passende  Nickelverschraubung 
verschlossen  wird.  Man  saugt  den  zu  untersuchenden  Rahm  bis  zur 
Nullmarke  der  bis  zu  50*^/o  gehenden  Skala,  womit  genau  5  ccm  Rahm 
abgemessen  sind.  Man  verschraubt  unter  Zuhalten  des  Saugendes,  ver- 
dünnt mit  5  ccm  Wasser  und  verfährt  wie  bei  der  Acidbutyrometrie.  Die 
mit  diesem  Apparat  erhaltenen  Werte  waren  bei  Vergleichen  mit  der 
Spritzmethode  und  dem  Rose- Gott  lieb 'sehen  Verfahren  sehr  befriedigend. 
Bei  diesen  neuen  Apparaten  ist  auch  das  bei  fettreicherem  Rahm  vorhandene 
niedrigere  specifische  Gewicht  bei  der  Eichung  der  Skala  berücksichtigt. 
Der  Vf.  bezeichnet  das  angegebene  Verfahren  als  eine  einfache  und  genaue 
Rahmuntersuchungsmethode. 

Schnelle  und  einfache  Methode  den  Fettgehalt  des  Rahms  lu 
bestimmen.  Von  L.  Fr.  Rosengreen.*)  —  Die  Methode  beruht  auf  der 
Bestimmung  der  Rahmtrockensubstanz,  die  sehr  rasch  und  sicher  durch 
Eintrocknen  einer  gewissen  Rahmmenge  in  Schalen  über  offener  Flamme 
festgestellt  wird.  Nach  der  von  Mats  WeibuU  aufgestellten  Formel,  für 
die  vorausgesetzt  ist,  daß  das  fettfreie  Milchserum  konstant  8,7  ^/q  Trocken- 
masse enthält,  ist  f  =  1,1  t —  9,5,  so  daß  der  Fettgehalt  f  sich  schnell 
bestimmen   läßt.     Der    Rahm    darf    natürlich    nicht    mit    Wasser    versetzt 

sein.  (Schaller.) 

Zur  Prüfung  des  Rahmes  auf  Wasserzusatz.     Von  H.  Höft.  ^)  — 

Die  Prüfung  des  Rahmes  auf  Verwässerung  ist  insofern  von  Bedeutung, 
als  ein  Wasserzusatz  unter  umständen    die  Butterqualität   schädigen  kann. 

1)  MUchwsch.  Ctrlbl.  191U,  6,  529-533.  (Leipzig.)  —  ')  Ebend.  61—63.  (.Kiel.)  —  3)  Milchzeit. 
1910,  39,  460—461.  —  •»)  Milchwscli.  Ctrlbl.  1910,  6,  508—511.  (Meiereianst.  Alnarp  Schwed.)  —  »)  Ebend. 
506-508.   (Kiel.) 


F.   Milch,  Butter,  Käse.  581 

Zur  Feststellung  des  "Wasserzusatzes  bedarf  es  der  Bestimmung  der  Trocken- 
substanz und  des  Fettgehaltes,  woraus  nich  die  Menge  der  fettfreien 
Trockenmasse  berechnen  läßt.  Zur  Bestimmung  des  Trocken substanzgehaltes 
dient  die  in  den  Molkc/'eien  vielfach  gebrauchte  Butterwasserwage.  Aus 
der  Formel  x  =  —  "T  °  ~  — ,  wobei  t  und  f  den  procentischen  Gehalt 
des  Rahmes  an  Fett  und  Trockensubstanz  bezeichnet,  läßt  sich  x,  d.  i.  die 
Menge  des  zu  100  Teilen  Rahm  zugefügten  Wassers,  annähernd  berechnen. 

(Schauer.) 

Die  Rahmuntersuchung  nach  dem  Salverfahren.    Von  A.  Hesse. ^) 

—  "Wenn  auch  nach  den  Untersuchungen  des  "V'f.s  die  Salmethode  be- 
friedigende und  übereinstimmende  "Werte  liefert  (gegenüber  der  Gewichts- 
methode wurden  etwas  zu  niedrige  Resultate  erhalten),  haften  ihr  doch 
noch  einige  Nachteile  an,  so  daß  die  Säuremethoden  ihr  vorzuziehen  sind. 

Die  Bestimmung  des  Fettgehaltes  in  der  Butter  nach  der  Sal- 
methode. Von  A.  Hesse.-)  —  Ein  Vergleich  des  Verfahrens  mit  der 
Methode  von  Kose- Gottlieb  und  dem  Äusschüttelungsverfahren  hat  ge- 
zeigt, daß  die  damit  gewonnenen  Resultate  sowohl  unter  sich,  als  auch  mit 
den  nach  den  anderen  beiden  Methoden  erhaltenen  sehr  befriedigend  über- 
einstimmen. 

Die  Fettbestimmung  in  der  Buttermilch.  Von  M.  Siegfeld  und 
M.  Kersten.  ^)  —  Die  Vff.  zeigen,  daß  die  Acidbutyrometrie  bei  der  Butter- 
milch gegenüber  dem  Verfahren  von  Röse-Gottlieb  0,15 — 0,25°/o  Fett 
zu  wenig  gibt.  Die  Ursache  hierfür  ist  in  der  Homogenisierung  eines 
Teils  des  Fettes  beim  Buttern,  in  der  Bildung  von  Pfropfen,  die  etwas 
Fett  einschließen,  und  in  der  zu  niedrigen  Temperatur  zu  suchen,  die  bei 
Verwendung  zu  kalter  Schwefelsäure,  zu  kalter  Buttermilch  oder  einer 
ungeheizten  Centrifuge  herrscht. 

Über  die  Wasser-  und  Fettbestimmung  im  Käse.    Von  M.  Siegfeld.^) 

—  Für  die  Vorbereitung  von  Durchschnittsproben,  von  denen  für  sämt- 
liche Bestimmungen  1  —  2  g,  am  besten  1,5  g  zu  verwenden  sind,  wird 
der  Käse  nach  Entfernung  der  äußeren  Rinde  im  Mörser  durchmischt. 
Zur  "Wasserbestimmung  verteilt  naan  am  besten  die  Substanz  möglichst 
fein  durch  Verreiben  mit  Seesand.  Man  trocknet  zunächst  auf  dem 
"Wasserbade  1  Stunde  und  verjagt  die  letzten  Spuren  von  "Wasser  durch 
einstündiges  Erhitzen  im  Luftbade  auf  105 — 110°  C.  Für  die  Fett- 
bestimmung nach  der  Salzsäuremethode  werden  1  —  2  g  Käse  in  10  ccm 
Salzsäure  vom  spec.  Gewicht  1,124  im  Kölbchen  durch  Erwärmen  über 
kleiner  Flamme  unter  Umschwenken  in  IY2 — 3  Minuten  gelöst.  Das  Er- 
hitzen ist  nur  solange  auszudehnen,  bis  Lösung  eingetreten  ist.  Die 
Lösung  wird  in  ein  Gottlieb -Rohr  gegossen,  das  Kölbchen  mit  5 — 6  ccm 
Salzsäure  derselben  Concentration  2 — 3 mal  ausgespült,  wobei  jeweils  mit 
kleiner  Flamme  leicht  zu  erwärmen  ist.  Nach  der  Abkühlung  werden 
in  das  Gottlieb -Rohr  25  ccm  Äther,  dann  25  ccm  Petroläther,  mit  denen 
das  Kölbchen  vorher  ausgespült  war,  unter  jedesmaligem  Schütteln  zu- 
gegeben. Von  der  klargewordenen  Äther -Petrolätherschicht  hebert  man 
möglichst   viel   ab,   ohne   daß  Teile   der  Säureschicht   mitgerissen    werden. 

')  Müchzeit.  1910.  39,  495-496.  —  2)  Ebend.  449—450.  —  3)  Moli. -Zeit.  Hüdesheim  1910,  24, 
Nr.  48;  ref.  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  522.  (Grimmer.)  —  *)  Milchwsch.  Ctrlbl.  1910,  6,  352—361. 
(MUchwsch.  Instit.  Hameln.) 


582  Agril^ulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

Das  Heberohr  ist  innen  und  außen  mit  Äther  nachzuspülen.  Das  Aus- 
schütteln ist  mindestens  zweimal  durchzuführen.  Nach  dem  modificierten 
Grottlieb 'sehen  Verfahren  werden  1 — 2  g  Käse  im  Kölbchen  abgewogen, 
mit  etwa  5  ccm  Ammoniak  vom  spec.  Gewicht  0,915  und  5  ccm  Wasser 
zugegeben,  im  Wasserbad  allmählich  bis  auf  70°  C.  erwärmt  und  bei 
dieser  Temperatur  bis  zur  Auflösung  gehalten,  die  Lösung  alsdann  in  das 
Gottlieb- Rohr  gegossen  unter  zweimaligem  Nachspülen  mit  je  1,5 — 2  ccm 
Wasser.  Die  Auflösung  ist  aber  umständlicher  und  zeitraubender,  als  bei 
der  Salzsäuremethode.  Bei  der  acidbutyrometrischen  Bestimmung  erhitzt 
man  1 — 2  g  Käse  in  10  ccm  Salzsäure  vom  spec.  Gewicht  1,124  bei 
kleiner  Flamme  bis  zur  Lösung,  bringt  darauf  die  Flüssigkeit  in  das 
Butyrometer,  spült  das  Kölbchen  mit  insgesamt  11  ccm  derselben  Säure 
4 — 5  mal  unter  jedesmaligem  leichten  Erwärmen.  Darauf  gibt  man  1  ccm 
Amylalkohol,  schüttelt,  erwärmt  im  Wasserbad  auf  60 — 70 '^  C.  und 
centrifugiert.  Die  abgelesenen  Procente  sind  mit  11,33  zu  multiplicieren 
und  durch  das  Gewicht  des  Käses  zu  dividieren.  Die  Ergebnisse  stimmen 
hierbei  mit  den  gewichtsanalytischen  Methoden  gut  überein.  (Schaiier.) 

Zur  Fettbestimmung  im  Käse  nach  dem  Salzsäureverfahren.  Von 
H.  Höft.  ^)  —  Bei  den  vergleichenden  Bestimmungen  des  Fettes  nach 
Schmid-Bondzynski  war  die  Concentration  der  Salzsäure  (spec.  Gew. 
1,125  oder  1,19)  ohne  Einfluß;  ebenso  war  es  für  praktische  Zwecke 
ohne  Belang,  ob  zum  Nachspülen  beim  Umfüllen  der  Aufschiießungsflüssig- 
keit  Wasser  oder  Wasser  und  Alkohol  benutzt  wurde. 

Zur  Analyse   des  Emmentalerkäses.     Von  G.   Koestler. -)    —    Für 

die  Wasserbestiramung  werden  5—  8  g  Käse  in  einen  mit  concentrierter 
Schwefelsäure  beschickten  Vacuumexsiccator  gebracht,  der  hierauf  auf 
40 — 50  mm  Schwefelsäuresäule  evacuiert  wird.  Nach  Abiauf  von  24  Std. 
entfernt  man  die  Käsemasse  aus  dem  Exsiccator  und  trocknet  sie  im 
Wassertrockenschrank  bis  zur  Gewichtskonstanz,  die  in  2,5 — 3  Std.  er- 
reicht ist.  Die  Wägungen  sollen  um  nicht  mehr  als  2  mg  differieren.  — 
Das  Fett  im  Emmentalerkäse  scheint  durch  die  ganze  Masse  gleichmäßig, 
der  Eiweißgehalt  dagegen  weniger  gleichmäßig  verteilt  zu  sein.  Für  die 
Untersuchung  auf  Fettgehalt  empfiehlt  es  sieh,  Böhrlinge  aus  der  Mitte 
zwischen  Centrum  und  Peripherie  der  Käsemasse  zu  entnehmen.  Ein  Fett- 
gehalt von  45*^/o  (in  <^/o  der  Käsetrockensubstanz)  scheint  bei  Berück- 
sichtigung der  bei  der  Fabrikation  von  Emmentalerkäse  gebräuchlichen 
Maßnahmen  erreicht  zu  werden.  (.Schaiier.) 

Vergleichende  Prüfungen  verschiedener  Labpräparate.  Von  H. 
Höft.^)  —  Durch  Versuche  über  die  Wirksamkeit  von  gleichen  Lösungen 
verschiedener  Labpräparate  auf  Milch  wurde  festgestellt,  daß  kleinere  oder 
größere  Abweichungen  der  Verhältniszahlen  vorkommen.  Beim  Vergleich 
verschiedener  Labpräparate  ist  daher  ein  gewisser  Spielraum  zuzulassen. 
Eine  scheinbare  Erhöhung  des  Wirkungs wertes  von  Labpräparaten  beim 
Aufbewahren  beruhte  lediglich  in  der  besseren  Labfähigkeit  der  bei  der 
Nachprüfung  verwendeten  Milch.  (SchaUer.) 


1)  Chem.-Zeit.  1910,  34,  1343—1344.  —  »)  Müchwsch.  Ctxlbl.  1910,  6,  289—299.   (Molkereisehale 

Kütti-Zollikofen.)  —  S)  Ebend.  49—53. 


F.  Milch,  Butter,  Käse.  583 


Literatur. 


Ackermann,  E.:  Über  Milchuntersuchung.  —  Jahresvers.  d.  Schweiz.  Yer. 
analyt.  Chem.  in  Glarus  2.  u.  3.  9.  1910;  nach  Chem.  Zeit.  1910,  34,  1024.  - 
Zur  Bestimmung  der  Refractionszahl  des  Chlorcalciumsernms  aus  seinem  spec. 
Gewicht  hat  der  Vf.  einen  Apparat  zur  Gewinnung  des  Serums  konstruiert  und 
eine  Tabelle  zur  Umrechnung  nach  der  Formel  von  Wiegner  berechnet. 

Ackermann,  Edwin:  Antwort  auf  die  Veröffentlichung  von  August 
Auzinger:  „Über  Trockensubstanz  der  Milch  und  der  Rechenautomaten  nach  Dr. 
Ackermann".  —  Milchzeit.  1910,  39,  256. 

Auzinger,  August:  Über  die  Trockensubstanzberechnungen  der  Milch 
und  den  Rechenautomaten  nach  Dr.  Ackermann.  —  Milchzeit.  1910,  39,  169 — 170. 

Auzinger,  August:  Erwiderung  auf  die  Antwort  von  Dr.  E.  Acker- 
mann-Genf auf  meine  Veröffentlichung:  Über  die  Trockensubstanzberechnung  der 
Milch  und  der  Rechenautomat  nach  Dr.  Ackermann.  —  Milchzeit  1910,  39,  294. 

Baker,  Julian  L.,  und  Hulton,  H.  F.  E.:  Die  Bestimmung  der  Lactose 
in  Gegenwart  der  gewöhnlich  vorkommenden  Zuckerarten.  —  Soc.  of  Publ. 
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Milch  unter  verschiedenen  Formen  enthaltenen  Kohlensäure.  —  Journ.  Pharm, 
et  Ohim.  [6],  30,  452—53;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  466. 

Barth el,  Chr.:  Methods  used  in  the  examination  of  Milk  and  Dairy 
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Barthel,  Chr.:  Die  Reductaseprobe.  -■  Milchzeit.  1910,  39,  25—26.  — 
Der  Vf.  empfiehlt  die  Probe,  deren  Ausführung  erneut  angegeben  wird,  als  ein 
vorzügliches  Mittel  zur  Feststellung  der  Haltbarkeit. 

Beger,  C:  Anwendung  eines  Bleimantels  beim  Aufschließen  fettreicher 
Milch  zur  Stickstoffbestimmung  nach  Kjeldahl.  —  Ztschr.  analyt.  Chem.  1910, 
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Jahresber.  1908,  613  —  empfohlene  indirekte  Bestimmung. 

ßinaghi,  R.:  Die  elektrische  Leitfähigkeit  der  Milch  und  ihre  Anwendung 
zur  Bestimmung  des  Wasserzusatzes  und  von  Elektrolyten.  —  Soc.  chim.  italiana, 
Secion  di  Milano,  Sitzg.  v.  5.  11.  1910;  Chem.  Zeit.  1910,  34,  1345. 

Binaghi,  Rinaldo:  Colorimetrisches  Verfahren  zur  Bestimmung  der 
Lactose  in  der  Milch.  —  Rev.  G6n.  du  Lait  1909,  7,  457—464;  ref.  Ztschr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  231. 

Borghesio,  G. :  Über  die  Bestimmung  der  Barytzahl  der  italienischen 
Butterarten  nach  dem  Verfahren  von  Ave-Lallemant  und  über  die  Verwend- 
barkeit dieses  Verfahrens.  —  Giorn.  Farm.,  Chim.  58,  542—545;  ref.  Chem. 
Ctrlbl.  1910,  I.  870. 

Buttenberg,  P.,  und  Koenig,  W.:  Weitere  Beiträge  zur  Untersuchung 
von  Käse.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  475-484.  —  Die 
Arbeit  enthält  Vorschriften  für  den  Untersuchungsgang  und  eine  Reihe  von 
Analysen  der  bekannten  Käsesorten  des  Handels. 

Cornalba,  Gaetano:  Vergleichende  Untersuchung  der  zur  l'eststellung 
eines  \\  asserzusatzes  in  der  Milch  dienenden  neuen  Methoden.  —  Ann.  des 
Falsific.  2,  529—534;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  L  1387. 

Dumitrescu,  G.,  und  Popescu,  D.  M. :  Über  die  Refraktionszahl  der 
■nichtflüchtigen  Säuren  der  Butter.  —  Ann.  de  Falsific.  3,  149—153;  ref.  Chem. 
Ctrlbl.  1910,  II.  102. 

Fendler,  G.:  Zur  Milchschmutzbestimmung.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u. 
Genußm.  1910,  20,  90.     (Polemik  gegen  Weller,  s.  unten.) 

Fendler,  G.,  Borkel,  C,  und  Reidemeister,  W.:  Ein  Beitrag  zur 
Refraktometrie  des  Chlorcalciumserums  der  Milch.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u. 
Genußm.  1910,  156—169  u.  640. 

Fendler,  G.,  Frank,  L.,  und  Stüber,  W.:  Eisenbestimmung  in  der 
Milch.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  369—370. 

Fendler,  G.,  und  Kuhn,  0.:  Zur  Bestimmung  und  Beurteilung  des 
Schmutzgehaltes  der  Milch.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  13 
bis  21.  —  Die  Vfi.  erklären  das  Verfahren  von  Well  er  für  unbrauchbar. 


584  Agrikulturcliemisclie  Untersuchungsmethoden. 

Grabathuler,  A. :  Aus  dem  Gebiete  der  Milchhygiene  mit  specieller  Be- 
rücksichtigung der  Katalase-Probe  zur  Ermittelung  kranker  Milch.  Vortrag, 
geh.  im  Ärztecollegium  in  Davos  a.  15.  1.  1910.  —  Milchzeit.  1910,  37,  193—196 
u.  205—208. 

Glimm,  E.:  Vereinfachtes  Verfahren  zur  Butter-  und  Margarine -Unter- 
suchung. —  Zeitschr,  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  644 — 651.  —  Es  wird 
ein  einfaches  Verfahren  beschrieben,  das  bei  einer  Einwage  die  Bestimmung 
von  "Wasser,  Fett,  Kasein,  Milchzucker  und  Kochsalz  in  3 — 4  Stunden  gestattet. 
Einzelheiten  s.  Original. 

Grünhut,  L. :  Untersuchung  von  Butter  und  Margarine.  —  Ztschr.  analyt. 
Chem.  1910,  48,  509—517.  623—650,  707—719  u.  774—780.  —  Zusammenfassende 
Darstellung^  der  wichtigsten  analytischen  Arbeiten  aus  den  letzten  Jahren. 

Hackman,  Charles  A.:  Ein  verbesserter  Warm  Wasserbehälter  für  Butter- 
refraktometer. —  Chem.  News  102,  192-193;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910.  II.  1499. 

Hanus,  J.,  und  Petfik,  Ferd.:  Über  eine  Modifikation  der  Bestimmung 
der  Äthylesterzahl  bei  der  Butteranalyse.  —  Kräl,  ceskä  spol.  näuk,  Prag,  Sitz. 
V.  10.  6.  1910.  —  Chem.  Zeit  1910,  34,  736. 

Henkel,  Th.:  Apparat  zur  Katalasebestimmung.  —  Molk.  -  Zeit  Berlin 
1910,  20,  13—14  u.  25—27. 

Hesse:  Versuche  mit  der  Wage  .,Superior'-.  —  MiL-hzeit.  1910,  39,  436 
bis  437.  —  Der  von  N.  Gerber's  Co.,  Leipzig,  zu  beziehende  Apparat  gestattet 
eine  schnelle  und,  wie  Versuche  zeigten,  zuverlässige  Bestimmung  des  Wasser- 
gehaltes der  Butter,  sowie  die  Feststellung  des  spec.  Gewichts  der  Milch  und 
anderer  Flüssigkeiten. 

Höyberg:  Eine  schnelle  Methode  zur  Bestimmung  des  Fettgehaltes  homo- 
genisierter Milch.  —  Ztschr.  f.  Fleisch-  u.  Milchhyg.  1909,  19,  352— 3.'5;  ref. 
Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  27.  —  Die  Milch  ist  5  Min.  auf  60-65«  zu  erwärmen 
und  davon  11  com  in  die  mit  HjSO^  und  Amylalkohol  beschickten  Butyrometer 
zu  geben,   worauf  wie    bei  der  gewöhnlichen  Acidbutyrometrie   zu  verfahren  ist. 

Höyberg,  H.  M.:  Eine  Methode  zur  Färbung  des  bei  der  Gerber'schen 
Acidbutyrometrie  abgeschiedenen  Milchfettes.  —  Ztschr.  f.  Fleisch-  u.  Milchhyg. 
21,  46—47;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  H.  1725.  —  Der  Vf.  gibt  dem  Amylalkohol 
im   Verhältnis  von  '/lo  ^ine  2procent.  alkoholische  Lösung  von  Sudan  III  zu. 

Jensen,  Orla:  Die  Gärreductaseprobe.  —  Molk. -Zeit.  Berlin  1910,  20, 
169 — 170.  —  Bemerkungen  zu  der  Arbeit  von  Koestler. 

Koestler,  G. :  Die  Beurteilung  der  Milch  auf  Käseuntauglichkeit  durch 
die  Reductaseprobe.  —  Molkereitechn.  Kdsch.  1909,  Nr.  10/12  und  Molk. -Zeit. 
Berlin  1910,  20,  146-148. 

Koestler,  G.:   Die  Gärreductaseprobe.  —  Molk. -Zeit.  Berlin  1910.  20,  230. 

Kollmeyer,  Fritz:  Über  die  biologische  Difierenzierung  von  Milch  und 
Milcheiweißkörpern.  —  Ztschr.  f.  .Biologie  54,  64—90;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910, 
II.  248. 

Koning,  C.  J.:  Diastasebestimmung  in  Milch.  —  Chem.  Weekbl.  1910,  7, 
377;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1852  (s.  Van  Haarst). 

Koning,  C.  J.:  Pathologische  Milch  (Streptokokkenuntersuchung). —  Neder- 
landsch  Tijdschr.  v.  Melkhygiene  1910.  169—173;  ref.  Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6, 
565 — 67.  —  Der  Vf.  gibt  Anweisungen  zur  Ermittelung  kranker  Tiere,  besonders 
Tiere  mit  Eutererkrankungen,  mit  Hilfe  der  Untersuchung  der  Milch  auf  enzy- 
matische  Abweichungen,  Leukozyten  und  Streptokokken. 

Kooper,  W.  D. :  Tabelle  zur  Ermittlung  des  specifischen  Gewichts  der 
Milch  nach  demjenigen  der  Milchammoniakmischung.  —  Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6, 
540—543.  —  Der  Vf.  gibt  eine  Tabelle  bekannt  zur  bequemen  Bestimmung  des 
ursprünglichen  spec.  Gewichts  von  saurer  Milch,  die  mit  Ammoniak  wieder  ver- 
flüssigt wurde.  (Schaller.) 

Kühn,  Gustav:  Ein  Beitrag  zur  refraktoraetrischen  Milchuntersuchung. 
Zeitschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  575—579.  —  Die  Bestimmung  der 
Refraktion  des  nach  Ackermann  hergestellten  Chlorcalciumserums  hat  sich  bei 
der  Feststellung  von  Wässerungen  sehr  gut  bewährt. 

Leze,  R.,  Boutines  undDuflos:  Studie  über  das  Verfahren  nach  R.  Lez  6 
zur  Untersuchung  der  Magermilch.  —  Rev.  Gen.  du  Lait  1909,  7,  192 — 197; 
ref.    Ztschr.    Unters.    Nähr.-  u.  Genußm.    1910,  20,  231,    —    Das  Verfahren  von 


F.  Milch,  Butter,  Käse.  585 

Leze  —  s.  dies.  Jahresber.  1907,  571  —  wurde  nachgeprüft  und  hierfür  eine 
besonders  gute  Arbeitsweise  ermittelt. 

Lob  eck:  Katalasegläschen  zur  Milchprüfung.  —  Chem.  Zeit.  1910,  34, 
875  u.  876. 

Lobeck:  Optik-Butyrometer.  —  Pharm.  Ctrlhalle  51,  107  u.  108;  ref.  Chem.. 
Ctrlbl.  1910,  I.  1181.  —  Das  Lumen  ist  excentrisch  angebracht  und  die  Glas- 
wand nach  der  Skalenseite  hin  verstärkt. 

Lobeck:  Reductase  der  Milch  und  Apparatur.  —  Milchzeit.  1910,  39,  315. 

Margaillan,  L.:  Über  die  Trennung  der  Saccharose  und  Lactose  durch 
die  bulgarische  Mikrobe.  —  Compt.  rend.  150,  45—47;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910, 
i.  731.  —  Die  Versuche  des  Vfs.  bestätigen,  daß  die  bulgarische  Mikrobe  die 
Saccharose  völlig  unverändert  läßt. 

Martiny,  B.:  Rahmfettmesser  mit  Rahmmaß ,  nach  Dr.  Hammerschmidt 
von  Paul  Funke  &  Co.,  Berlin.  —  Arb.  d.  D.  L.-G.  156,  67—76.  —  Die 
Apparate  wurden  von  Henkel,  Weihenstephan,  eingehend  geprüft. 

Morres,  Wilhelm:  Die  einfachsten  Verfahren  der  Untersuchung  von 
Milch  und  Molkereiprodukten.  Friedland,  Verlag  d.  Idwsch.  Lehranstalt  zu 
Friedland  in  ß.,  1910. 

Poetschke,  Paul:  Die  Bestimmung  von  Chlornatrium  in  Milch.  —  Journ. 
of  Ind.  and  Engin.  Chem.  2,  210—212;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  IL  1167. 

Polenske.  Eduard:  Beitrag  zur  Fettbestimmung  in  Nahrungsmitteln.  — 
Arb.  d.  Kais.  Gesundh.-Amts  1910,  33,  563—579;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1060. 
—  Es  wird  auch  ein  Vertahren  zur  Bestimmung  des  Fettes  in  Käse  durch  Aus- 
schütteln angegeben. 

Prescher,  Johannes:  Einige  Bemerkungen  zu  neueren  Prüfungsmethodea 
für  Butter,  bezw.  Margarine  und  über  letztere  selbst.  —  Pharm.  Ctrlhalle  51, 
123—127;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1280. 

Prescott,  S.  C,  und  ßreed,  R.  S. :  Bestimmung  der  Leukocytenzahl  in 
der  Milch  durch  eine  direkte  Methode.  —  11.  Jahresvers.  d.  Gesellsch.  amerik. 
Bakteriologen  v.  28.-30.  Dez  1909  in  d.  Harvard  Medic.  School;  ref.  Ctrlbl. 
Bakteriol.  H.  Abt.,  1910,  27,  230. 

Richmond.  H.  Droop:  Polarimetrische  Bestimmung  von  Milchzucker.  — 
See.  of  Publ.  Analysts  London,  Sitz.  v.  2.  11.  1910;  Chem.-Zeit.  1910,  34,  1213. 

Richmond,  H.  Droop:  Über  den  Grad  der  Genauigkeit  der  Bestimmung 
der  Proteine  in  der  Milch  mittels  Aldehydtitration.  —  Soc.  of  Publ.  Analysts 
and  other  Anal.  Chemists  London,  Sitz.  v.  7.  12.  1910;  Chem.-Zeit.  1910,  34, 
1377.  —  Die  Aldehydzahl  liefert  bei  Multiplikation  mit  dem  Faktor  0,170  Werte, 
die  in  Übereinstimmung  stehen  mit  den  Proteinen,  die  sich  aus  dem  Gesamt-N 
X  6,38  berechnen;  die  Fehlergrenze  liegt  zwischen  -|-  0,20  und  — O.IS^/q.  Eine 
ganz  abweichende,  sehr  albuminreiche  Probe  lieferte  einen  Fehler  von  0,5^^/0. 

Rieter,  E.:  Apparat  zur  Bestimmung  des  Fettes  in  Milch  nach  Gottlieb- 
Röse.  —  Ann.  Chim.  analyt.  1909.  14,  54 — 57,  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u. 
Genußm.  1910,  19,  671. 

Rupp,  E.,  und  Lehmann,  F.:  Bestimmung  von  Milchzucker  in  Milch.  — 
Arch.  d.  Pharm.  247,  516—526;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  L  303. 

Sames,  Th.:  Über  einige  Farbereactionen  zur  Unterscheidung  der  erhitzten 
von  der  gekochten  Milch.  -  Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  462—468.  —  Über  die 
Ergebnisse  der  Arbeit  ist  auf  S.  423  referiert;  s.  Römer  und  Sames. 

Sarthou,  J.:  Indirekte  Bestimmung  des  Reichtums  der  Kuhmilch  an  Bac- 
terien.  Katalasimetrie.  —  Journ.  Pharm,  et  Chim.  [7]  1,  113—118;  ref.  Chem. 
Ctrlbl.  1910,  I.  1159.  —  Der  Vf.  benutzt  zu  seinem  Verfahren  das  Verhalten  der 
Milch  gegen  H^Oj;  neben  der  sog.  physiologischen  Katalase  findet  sich  bei  Milch, 
die  an  der  Luft  gestanden  hat,  eine  mikrobische  Katalase,  ein  Produkt  der  ein- 
gedrungenen Luftkeime,  deren  Vermehrung  das  Katalysierungsvermögen  steigert. 

Siegfeld,  M. :  Die  Zusammensetzung  des  Butterfettes  und  die  Wasser- 
bestimmung in  der  Butter.  —  Chem.-Zeit.  1910,  34,  330  u.  331.  —  Der  Vf.  tritt 
den  Ausführungen  von  Bengen  (s.  oben)  entgegen. 

Sobbe,  0.  v. :  Nochmals  zur  Wasserbestimmung  im  Käse.  —  Milchzeit. 
1910,  39,  268  u.  269.  Der  Vf.  spricht  sich  für  die  6  stündige  Trocknung  im 
Glycerintrockenschrank  bei  103 — 106"  in  verdeckter  Schale  und  ohne  Verreiben 
mit  Sand  aus. 


586  Agrikulturchemische  üntersuchungsmethoden. 

Suzuki,  S.,  und  Hart,  C.  B.:  Die  quantitative  Bestimmung  von  Milch- 
säure im  Käse.  —  Journ.  Americ.  Chem.  Soc.  31,  1364 — 1367:  ref.  Chem.  Ctrlbl. 
1910,  I.  770.  —  Das  Verfahren  von  Palm  (Ztschr.  f.  anal.  Chem.  22,  223)  und 
das  von  Partheil  (Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  5,  1056)  liefern 
keine  brauchbaren  Werte.     Die  beste  Methode  ist  die  Bestimmung  als  Zinksalz. 

Thomsen,  Olaf:  Wasser  mann 'sehe  Reaktion  mit  Milch.  —  Berl.  klin. 
Wochenschr.  46,  2052—2055;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  52. 

Tillmanns,  J. :  Über  den  Nachweis  und  die  quantitative  Bestimmung  von 
Salpetersäure  in  der  Milch  mit  Diphenylamin- Schwefelsäure.  —  Ztschr.  Unters. 
Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  676-707. 

Vandevelde,  A.  J.  j.,  und  Stewart,  A.:  Laboratoriumsnotiz  über  das 
Wasser  in  der  Butter.  —  Rev.  Generale  du  Lait  1909,  7,  251 — 254;  ref.  Ztschr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  35. 

Van  Haarst,  J. :  Diastasebestimmung  in  Milch.  —  Chemisch  Weekbl. 
1910,  7,  354-355;  ref.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1852. 

Vieth,  P. :  Über  die  Bestimmung  der  Stärke  von  Lab.  —  Jahresber.  d. 
Milchw.  Inst.  Hameln  für  1909,  33;  ref.  Milchw.  Ctrlbl.  1910,  6,  523. 

Vogtherr,  M.:  Der  Universalbutterprüfer.  Nach  einem  Circular  desVf.s; 
ref.  in  Ztschr.  f.  analyt.  Chem.  1910,  49.  215—217. 

Weller,  H. :  Die  Bestimmung  des  Schmutzgehaltes  in  der  Milch.  —  Ztschr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  19,  654  u.  655.  —  Erwiderung  gegen  Fendler 
und  Kuhn,  s.  oben. 

Wiegner,  Georg:  Zur  physikalischen  Chemie  des  Chlorcalciumserums  der 
Milch.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1910,  20,  70 — 86  (vergl.  dies.  Jahresber. 
1909,  501). 

Zoffmann,  A.:  Qualitäts-Beurteilung.  —  Milchzeit.  1910,  39,  61  u.  62.  — 
Der  Vf.  gibt  Anweisungen  für  die  Geschmacksprüfung  von  Milch,  Säure,  Butter 
und  Buttermilch  in  Molkereien. 

Automatischer  Alkoholmesser  zur  Alkoholprobe.  —  Milchzeit.  1910,  39,  220. 

Butterwasserwage  „Perplex'^  —  D.  Idwsch.  Pr.  1910,  37,  219. 

,,Fucoma- Schnellapparatur"  zur  Milch-  und  Rahmuntersuchung  von  der 
Firma  Paul  Funke  &  Co.,  G.  m.  b.  H.,  Berlin  N.  4.  —  Milchzeit.  1910,  39,  517 
u.  518. 

Neues  Optikbutyrometer  der  Firma  Paul  Funke  &  Co..  Berlin  N  4, 
Chausseestr.  10.  —  Milchzeit.  1909,  39,  411. 

Vorschläge  des  Ausschusses  zur  Abänderung  des  Abschnittes  „Käse"  der 
Vereinbarungen  (Heft  1,  S.  72 — 81);  Berichterstatter  H.  Weigmann.  —  Ztschr. 
Unters.  Nähr.- u.  Genußm.  1910,  20,  376—383;  nebst  dazugehörender  Diskussion, 
ebenda  S.  383—405. 


G.  Zucker. 

Referent:    A.  Stift. 

Die  Presse  „Sans  Pareille".  Von  A.  Le  Docte.^)  —  Neue  Ver- 
suche lehrten,  daß  diese  Presse,  bei  Anwendung  der  kalten,  wäßrigen 
Digestion  auf  Rübenschnitte,  gute  Resultate  gibt,  wenn  mau  die  Schnitte 
zunächst  durch  die  Hackmaschine  gehen  läßt,  das  Resultat  den  mittleren 
und  täglich  zweimal  zu  kontrollierenden  Mehrergebnissen  der  heißen,  wäß- 
rigen Digestion  gemäß  korrigiert  (um  0,10 — 0,15°/o)  und  die  Presse 
neuester   Konstruktion   im    besten   Zustande    erhält.     Für  die  große  Praxis 


1)  Chemisch-Technisches  Repertorium,  Beilage  der  ,, Chemiker-Zeitung"  1910,  34,  496. 


G.    Zucker.  587 

sind  allerdings  diese  Bedingungen  kaum  erfüllbar  und  man  wird  in  diesem 
Falle  das  Verfahren  des  Vf.  (nach  den  Angaben  1909)  unbedingt  vor- 
zuziehen haben. 

Die  Zuckerbestimmung  in  der  Rübe  nach  A.  Herzfeld's  neuer 
Institutsmethode.  Von  O.  Bialon  und  W.  Taegener.  i).  —  Bei  dieser 
Methode  wird  das  Normalgewicht  des  feinen  Rübenbreies  auf  einem  tarierten 
Metallschälchen  abgewogen,  mit  diesem  in  einen  Metallbecher  gebracht  und 
mit  177  ccm  Bleiessiglösung,  die  auf  100  ccm  Wasser  5  ccm  Bleiessig 
der  deutschen  Pharmakopoe  enthält,  übergössen.  Der  Becher  wird  hierauf 
mit  einem  mit  Stanniol  bekleideten  Korkstopfen  gut  verschlossen,  30  Min. 
unter  öfterem  Umschütteln  in  ein  auf  75 — 80  ^  C.  angewärmtes  "Wasser- 
bad gestellt,  dann  abgekühlt,  tüchtig  durchgeschüttelt,  die  Lösung  filtriert 
und  polarisiert.  Das  Resultat  mit  2  multipliziert,  gibt  den  Zuckergehalt. 
Die  einfache  und  schnell  durchzuführende  Methode  liefert  nach  der  Nach- 
prüfung der  Vff.  mit  der  Alkoholextraktion  gut  übereinstimmende  Zahlen, 
ebenso  auch  die  heiße,  w^äßrige  Digestion  nach  Pellet,  die  überall  dort 
angebracht  ist,  wo  die  Zeit  keine  Rolle  spielt.  Für  Massenuntersuchungen 
erscheint  jedoch  die  Her zfeld 'sehe  Methode  auch  als  die  zuverlässigste. 
Ein  Übelstand  ist  nur  der,  daß  die  Stopfen  im  Verlauf  der  Digestion 
wiederholt  mit  Knall  herausgeschleudert  werden.  Die  Vff.  halfen  sich  nun 
in  der  Weise,  daß  sie  Gummistopfen  nahmen  und  diese  fest  verschnürten. 
V.  Stanek  und  J.  Urban-)  benutzen  bei  der  Her  zfeld 'sehen  Methode 
Metallbecher  mit  dicht  schließendem  Deckel,  der  durch  einen  Bügel  in  das 
Gefäß  gedrückt  wird  und  dasselbe  hermetisch  verschließt. 

Schnelle  Bestimmung  des  Zuckers  in  der  Rübe  und  in  den 
Schnitzeln  durch  heiße,  wäßrige  Digestion  in  kupfernen  Gefäßen.  Von 
A.  Schumilov.3)  —  Der  Vf.  verwendet  statt  Glaskolben  kupferne  Gefäße 
von  bestimmter  Form,  die  in  das  kochende  Wasserbad  gehängt  werden. 
Nach  dem  Erwärmen  wird  die  Flüssigkeit  auf  20*^  C.  abgekühlt  und  hierauf 
der  Inhalt  des  Gefäßes  in  einen  Maßkolben  gespült.  Die  Ausführung  der 
Analyse  soll  bei  ausgelaugten  Schnitzeln  nur  10  Minuten  und  bei  Rüben 
nur   13 — 15   Minuten  in  Anspruch  nehmen. 

Über  die  Bestimmung  des  Zuckers  in  der  Rübe  mittels  heißer 
Wasserdigestion.  Von  V.  Stanek  und  J.  Urban.  ^)  —  Die  Vff.  haben  die 
Herzfeld 'sehe  Modifikation  der  Methode  von  Le  Docte  (siehe  vorstehendes 
Referat)  in  der  Durchführung  weiter  vereinfacht,  so  daß  die  Bestimmung 
rasch  und  sicher  durchgeführt  werden  kann.  Zu  diesem  Zwecke  dienen  aus 
Stahlblech  gepreßte  und  verzinnte,  500  ccm  fassende  Miniatur- Milchkauaen, 
die  in  geeigneter  Weise  luftdicht  verschlossen  werden  können.  Das  doppelte 
Normalgewicht  des  Rübenbreies  wird  direkt  in  den  tarierten  Kannen  ab- 
gewogen und  mit  354  ccm  eines  Gemisches  von  basischem  Bleiacetat  und 
Wasser  versetzt.  Hierauf  wird  das  Digestionsgefäß  verschlossen,  der  Inhalt 
gut  durchgeschüttelt,  das  Gefäß  eine  halbe  Stunde  in  ein  Wasserbad  von 
75 — 80*^  C.  gestellt,  dann  abkühlen  gelassen,  der  Inhalt  nochmals  gut  durch- 
geschüttelt und  filtriert.  Das  Filtrat  im  400  mm -Rohr  polarisiert,  gibt 
direkt  die  Procente  Zucker  in  der  Rübe. 


1)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  865  q.  865.  —  ^)  Ebend.  892.  —  «)  Ctrlbl.  f.  d.  Zuckerind- 
1910,  19,  290  u.  291.  —  *)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1910,  34,  625—628. 


588  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

Über  das  Volumen  des  Rübenbreies  unter  den  Bedingungen  der 
Methode    der    heißen,    wäßrigen    Digestion.      Von   J.    Duschski.')    — 

Frühere  UntersuchuDgen  haben  ergeben,  daß  die  Angaben  zwischen  der 
heißen,  wäßrigen  Digestion  und  der  alkoholischen  Extraktion  nicht  voll- 
ständig übereinstimmen  und  die  durchschnittliche  Differenz  (-(-  0,10) 
stets  zugunsten  der  heißen,  wäßrigen  Digestion  ausfällt.  Dieser  Umstand 
läßt  die  Vermutung  aussprechen,  daß  das  Volumen  des  Rübenbreies 
nicht  richtig  als  0,6  ccm  angenommen  wird  und  daß  augenscheinlich 
bei  der  Analyse  kein  wasserfreier  Rüben brei,  sondern  ein  Rübenbrei  mit 
einem  bestimmten  Gehalt  au  Hydratwasser  vorliegt.  Nimmt  man  an,  daß 
das  Hydratwasser  an  der  Auflösung  des  Zuckers  nicht  teilnimmt,  so  könnte 
man  die  Ursache  der  Difi'erenz  dadurch  erklären,  daß  dann  die  Menge  des 
ganzen  Wassers,  das  an  der  Auflösung  des  Zuckers  teilnimmt,  geringer  und 
die  Concentration  der  mittels  Digestion  erhaltenen  Lösung  größer  ist.  Zur 
Klarlegung  wurden  weitere  Versuche  angestellt,  die  zu  dem  Resultate 
führten,  daß  das  Hydratwasser  im  Marke  auch  unter  den  Bedingungen  der 
Methode  der  heißen,  wäßrigen  Digestion  vorhanden  ist.  Da  die  Menge 
dieses  Wassers  nicht  beständig  ist,  kann  auch  keine  bestimmte  Korrektur 
angebracht  werden.  Zweifellos  muß  man  aber  die  geringe  Differenz 
zwischen  den  Resultaten  der  beiden  genannten  Methoden  auf  Rechnung 
dieses  Wassers  stellen.  Diese  Differenz  wird  dadurch  erhalten,  daß  das 
Volumen  des  mit  dem  Mark  verbundenen  Wassers  bei  der  Berechnung 
der  Korrektur  auf  das  Volumen  des  Markes  in  den  Digestionsmethoden 
nicht  berücksichtigt  wird. 

Zur  Zuckerrübenanalyse.  Von  Louis  Ledoux.  ~)  —  Zur  Kontrolle 
der  Rübenuntersuchung  sollten  nicht  ganze  Rüben  an  Untersuchungs- 
anstalten versendet  werden,  sondern  es  sollte  aus  einer  vorher  unter  Be- 
rücksichtigung der  Größe  der  Rüben  entnommenen  Durchschnittsprobe  auf 
einer  konischen  Reibe  eine  größere  Menge  Brei  hergestellt  werden. 
500  ccm  Brei  sind  mit  2  ccm  Formalin  zu  versetzen,  gut  durchzumischen 
und  Teilproben  dann  in  die  Versandgläser  zu  füllen.  Der  auf  diese  Weise 
konservierte  Brei  war  selbst  nach  20  Tagen  nicht  zersetzt. 

Über  die  Bestimmung  des  Invertzuckers  in  Rüben.  Von  Josef 
Urban.  ^)  —  Da  für  die  Berechnung  des  Invertzuckers  aus  der  gefundenen 
Kupfermenge  bloß  die  Tabelle  von  Herzfeld  für  10  g  Saccharose  und 
diejenige  von  Bau  mann  für  5  g  Saccharose  zur  Verfügung  stehen,  so 
hat  der  Vf.  für  das  Verfahren  von  Andrlik,  bei  dem  viel  weniger 
Saccharose  vorhanden  ist,  eine  Tabelle  für  2,5  g  Saccharose  (Kochdauer 
2  Minuten)  berechnet,  der  die  Verwendung  der  alten  Fehlin g 'sehen 
Lösung  zugnmde  liegt.  Weiter  wurde  eine  Tabelle  für  unter  Anwendung  von 
Soda  statt  Atznatron  enthaltende  Fehling'sche  Lösung  berechnet,  da  diese 
sich  zur  Bestimmung  des  Invertzuckers  in  der  Rübe  und  in  Zuckerfabriks- 
produkten besser  eignet,  nachdem  sie  nur  unbedeutend  auf  Saccharose  einwirkt 
und  gegenüber  Invertzucker  empfindlicher  ist.  Für  die  Zwecke  der  Invert- 
zuckerbestimmung  in  der  Rübe  soll  die  kalte  Wasserdigestion  angewendet 
werden,    da  bei   der   heißen    Digestion    ein  Teil   des  Invertzuckers   zerstört 


1)  Ctribl.  f.  d.  Zuckerind.  1910,    18,   585  n.  586.   —   =)  La  Sucrerie  beige  1910,  38,   218  u.  219. 
—  S)  Ztschr.  f.  Zuckerind.  in  Böhmen  1910,  34,  287—297. 


G-.   Zucker.  589 

wird,  und  zwar  um  so  mehr,  je  länger    und   je    höher    bei    der  Digestion 
erwärmt  wird. 

Über  die  Bestimmung  der  Trockensubstanz  und  des  Markgehaltes 
der  Rüben.  Von  K.  E.  Skärblom.  i)  —  Als  Ergänzung  der  Betriebs- 
kontrolle (zur  Bestimmung  der  wahren  Reinheit  des  Saftes)  wird  die  Ein- 
führung der  folgenden,  genau  studierten  zwei  Methoden  empfohlen:  1.  Be- 
stimmung der  Trockensubstanz.  Der  nach  Belieben  mittels  Reibe, 
Presse  oder  Messerhackmaschine  hergestellte  Rübenbrei  wird  gut  durch- 
gemischt; dann  werden  10  g  Brei  mit  einer  Nickelschaie  mit  gut 
schließendem  Deckel  nebst  Glasstab  abgewogen  und  gleichmäßig  über  den 
ganzen  Boden  der  Schale  verteilt.  Beim  Trocknen  ist  zu  achten,  daß  die 
Temperaturerhöhung  nicht  so  schnell  vonstatten  geht.  Es  wird  bis  zur 
Gewichtskonstanz  getrocknet  und  durch  zweistündiges  Nachtrockiien  kon- 
trolliert. Die  Trocknung  dauert  6 — 8  Stunden,  manchmal  auch  länger. 
2.  Bestimmung  des  Markgehaltes.  10  g  des  fein  zerkleinerten 
Rübenbreies  werden  mit  Zugabe  von  ungefähr  40  g  kaltem  "Wasser  mit 
einem  Glasstab  in  der  Tarierschale  gut  umgerührt  und  auf  einen  vorher 
mit  einem  Platinkonus  gewogenen  Glastrichter  gebracht.  Ist  der  Brei 
durch  Nachspülen  mit  kaltem  Wasser  auf  den  Trichter  gebracht,  so  wird 
er  mit  eben  aufgekochtem  Wasser  rasch  ausgewaschen  und  zwar  solange, 
bis  das  Filtrat  mit  a-Naphtol  keine  Reaktion  auf  Zucker  mehr  gibt.  Bei 
richtiger  Behandlung  des  Markes  sind  nicht  mehr  als  200  ccm  Wasser 
notwendig.  Die  aufgequollene  Markprobe  wird  dann  mit  einem  Glasstab 
etwas  zusammengepreßt  und  aus  einer  Pipette  mit  20  ccm  mindestens 
90procent.  Alkohol  überscbichtet.  Die  Flüssigkeit  wird  alsdann  abgesogen, 
wobei  das  meiste  Wasser  entfernt  und  die  Trocknung  so  beschleunigt  wird, 
daß  nach  ein-  bis  zweistündigem  Trocknen  Gewichtskonstanz  eintritt. 

Anweisung  für  einheitliche  Betriebsuntersuchungen  in  Rohzucker- 
fabriken. Herausgegeben  auf  Grund  der  Beschlüsse  der  vom  Vereins- 
ausschuß eingesetzten  Kommission  vom  Direktorium  des  Vereins  der 
Deutschen  Zuckerindustrie.  -)  —  Die  Anweisung,  deren  allgemeine  Ein- 
führung im  Interesse  einer  geregelten  Betriebskontrolle  liegt,  bezieht  sich 
auf  folgende  Produkte:  Rübenschnitzel,  Ausgelaugte  Schnitzel  (Preßlinge), 
Trocken-  und  Zuckerschnitzel,  Dilfusions-,  Preß-  und  Brühsaft,  Diffusions- 
wässer, Dünusaft  (saturiert  und  uusaturiert),  Dicksaft,  Preßschlamm,  Füllmasse 
I.  Produkt,  Nachprodukt -Füllmasse,  Rohzucker  I.  Produkt  und  Nachprodukte, 
Muttersirupe,  Abläufe  und  Melasse,  Fall-,  Condens-,  Speise-  und  Kessel- 
wässer, Saturationsgas.  Weiterhin  enthält  die  Anweisung  eine  Tafel  zur 
Bestimmung  der  wahren  Dichte  reiner  Rohrzuckerlösungen  aus  dem  Procent- 
gehalt, ferner  eine  ümrechnungstafel  bei  verschiedenen  Temperaturen  ab- 
gelesener Ball  in  g- (B  rix-)  Grade  auf  solche  für  '^1°  C.  und  schließlich  die 
Arbeitsvorschrift  des  Institutes  für  Zuckerindustrie  zur  Untersucliung  von 
Rohzucker. 

Russische  Anleitung  für  Zuckerfabrikschemiker  zur  Entnahme 
von  Durchschnittsproben  und  Durchführung  von  Analysen  sowie  zu 
Berechnungen  in  der  Rübenzuckerfabrik.  Bearbeitet  von  J.  E.  Duschsky, 
J.  B.  Mine  und   V.  P.  Pawlenko.  ^)  —   Diese    Anleitung    behandelt,    nach 


1)  Ztschr.  Yer.  D.  Zuckerind.  1910,  60,  931—951.  —  «)  Ebend.  1004—1028.  —  3)  Ebend.  1028—1054, 


590  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

allgemeinen  Weisungen  in  bezug  auf  Prüfung  der  Polarimeter,  Spindeln, 
Kolben,  Büretten,  Pipetten  und  Polarisationsröhren,  folgende  Produkte  und 
Berechnungen  :  Zuckerrübe,  Diffusionssaft,  Ausgelaugte  Schnitzel  (Preßlinge), 
Diffusionsabwässer,  Feststellung  der  Rübenmenge,  der  Menge  des  Diffusions- 
saftes, der  Preßlinge  und  des  Diffusionsablaufwassers,  Berechnung  der 
Zuckerverluste  auf  der  Diffusion,  Saturationssäfte,  Preßschlamm,  Saturations- 
gas, Bestimmung  der  Menge  des  Saturationssaftes  und  des  Preßschlammes, 
Kontrolle  der  Saturation  (Zuckerverluste  im  Preßschlamm,  Saturationseffekt), 
Probeentnahme  des  filtrierten  Dünn-  und  Dicksaftes,  eingedickter  Saft, 
Bestimmung  der  Menge  desselben,  Füllmasse  I.  Wurfes,  deren  Abläufe, 
IL-  und  Nachprodukt-Füllmasse,  Rohzucker,  weißer  Sandzucker,  des  Sand- 
und  Rohzuckers,  der  Abläufe  sowie  der  Melasse.  Im  Anhange  wird  die 
Herstellung  einiger  Rezepte  gegeben  und  den  Schluß  bildet  A.  M.  Lipski's 
Tabelle  zur  Berechnung  der  Brixgrade  von  Füllmassen,  Rohzucker,  Abläiifen 
und  Melassen  beim  Auflösen  des  Normalgewichtes  Substanz  im  Wasser 
zu  100  ccm  und  J.  G.  Globinski's  Korrektionstabelle  für  Brix'sche 
Saecharometeran zeigen  auf  die  Normaltemperatur  von   20 '^  C. 

Untersuchung  und  Probenahme  der  Rübenschnitzel  zur  Be- 
stimmung des  in  die  Fabrik  eingeführten  Zuckers  (Polarisation).  Von 
H.  Ciaassen.  ^)  —  Wenngleich  bei  der  Einführung  der  heißen,  wäßrigen 
Digestion  nach  der  Anweisung  für  einheitliche  Betriebsuntersuchungen  in 
Rohzuckerfabriken  (siehe  vorvorstehendes  Referat),  unbestimmbare  oder 
unbestimmte  Verluste  von  0,5 — ViVo  konstatiert  werden  können,  so  sollen 
sich  die  Zuckerfabriken  dadurch  nicht  von  der  Einführung  dieser  Methode 
abhalten  lassen,  da  unbestimmbare  Verluste  in  dieser  Höhe  unbedingt  als 
normale  anzusehen  sind,  wenn  die  Rüben  richtig  verwegen  werden.  Was 
die  Probenahme  der  frischen  Schnitzel,  um  für  die  Praxis  einen  der  Wirk- 
lichkeit möglichst  nahe  kommenden  Wochendurchschnitt  zu  erhalten,  an- 
betrifft, so  ist  dieselbe  nicht  so  schwierig,  als  zuweilen  angenommen  wird. 
Man  wende  nur  eine  normale  Aufmerksamkeit,  Sorgfalt  und  Reinlichkeit 
auf  die  Probenahme  an,  und  man  wird  Durchschnittszahlen  für  die  Betriebs- 
wochen erhalten,  die  innerhalb  der  imvermeidlichen  Fehlerquellen  von 
0,1 — 0,2%  richtig  sein  werden. 

Über  die  Verwendung  der  Phenole  zur  Bestimmung  der  Erd- 
alkalien; Anwendung  bei  der  Untersuchung  der  Kalkmilch  in  der 
Zuckerfabrik.  Von  L.  Lindet. -)  —  Zur  Untersuchung  der  Kalkmilch  löst 
man  10  ccm  derselben  in  240  ccm  oprocent.  wäßriger  Carbolsäure, 
filtriert  und  titriert  25  ccm  der  Lösung  mit  n-Salzsäure  (36,5  g  HCl  auf 
1  1,  was  etwa  94 — 95  cem  Handelssäure  entspricht).  Die  verwendete 
Anzahl  ccm,  multipliciert  mit  2,8,  gibt  die  Menge  CaO  in  100  ccm  Kalk- 
milch. Die  Reaction  gründet  sich  darauf,  daß  die  Carbolsäure  mit  Erd- 
alkalien klare,  beständige,  leicht  titrierbare  Lösungen  gibt  und  weder 
Calciumcarbonat,  Calciumphosphat,  noch  die  Silikate,  Eisen  und  Aluminium  löst. 

Über  die  Bestimmung  der  Alkalität  des  Saturationsschlammes. 
Von  J.  Muszynski.  ^)  —  Angeregt  durch  die  seinerzeitige  Mitteilung 
Herzfeld 's,  daß  bei  der  Bestimmung  des  Zuckers  im  Saturationsschlamm 


1)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35,  926  —  =)  Buil.  Soc.  Chim.  de  Franco  1910.  4.  Reihe,  7/8,. 
434-  439;  durch  Chemisch  -  Technisches  Repertorium  1910.  34,  391.  —  3)  Wochenschr.  d.  Centralver. 
f.  d.  Rübenzuckerind.  Österreichs  u.  Ungarns  1910,  48,  202  u.  203. 


G.   Zucker.  591 

mittels  wäßriger  Ammoniumnitratlösung  gleichzeitig  die  Bestimmung  der 
Alkalität  des  Schlammes  azidimetrisch  ermittelt  werden  könnte,  hat  der 
Yf.  diesbezügliche  Versuche  angestellt  und  gefunden,  daß  allerdings  diese 
Alkalitätsbestimmnng  eine  ganz  einfache  ist,  jedoch  die  dabei  erhaltenen 
Werte  nicht  das  ausdrücken,  was  man  unter  „Alkalität"  versteht.  Die 
„Alkalität"  soll  angeben,  wieviel  freier  Kalk,  bezw.  wieviel  unlösliche 
Saccharate  im  Schlamme  enthalten  sind  und  ferner  soll  sie  belehren,  ob 
die  Scheidung  und  Saturation  rationell  und  ökonomisch  durchgeführt  wurden. 
Diesen  Zwecken  entspricht  aber  die  Methode  keineswegs. 

Über  eine  rasche  ßestimmungsmethode  der  schwefeligen  Säure 
in  Zuckerfabriksprodukten.  Yon  Henri  Pellet.^)  —  Die  Bestimmung 
dieser  Säure  wird  nur  in  ganz  seltenen  Fällen  durchgeführt,  da  man  sich 
im  allgemeinen  mit  der  Alkalitätsbestimmug  vor  und  nach  dem  Schwefeln 
begnügt.  Es  ist  aber  von  Interesse,  zu  wissen,  in  welchem  Maße  die 
von  den  verschiedenen  Säften  und  Sirupen  absorbierte  Menge  schwefeliger 
Säure  sinkt,  sowie  die  größere  oder  geringere  Oxydationsgeschwindigkeit 
dieses  reducierenden  und  entfärbenden  Mittels  zu  kennen.  Der  Vf.  empfiehlt 
zu  diesem  Zwecke  das  bei  der  Untersuchung  von  Weißweinen  Verwendung 
findenden  „Sulfuro-Oenometers"  von  Dujardin,  dessen  Arbeitsweise  er 
beschreibt  und  das  seiner  Ansicht  nach,  in  der  Betriebskontrolle  gute 
Dienste  leisten  dürfte. 

Die  Bestimmung  des  organisch -sauren  Kalkes  in  Dünnsäften. 
Von  D.  Sidersky. -)  —  Ein  bestimmtes  Volumen  des  Saftes  wird  mit  einer 
titrierten  Säure  neutralisiert  und  dadurch  die  Alkalität  erhalten.  Hierauf 
wird  mit  einer  titrierten  Sodalösung  bis  zum  Auftreten  der  alkalischen 
Reaktion  versetzt.  Bei  Abwesenheit  organischer  Kalksalze  ist  das  Volumen 
der  verbrauchten  Sodalösung  gleich  dem  der  zum  Neutralisieren  verbrauchten 
Säurelösung,  während  bei  Anwesenheit  dieser  Salze  die  verbrauchte  Soda- 
lösung die  Säurelösung  um  eine  den  organisch  -  sauren  Kalksalzen  ent- 
sprechende Menge  überschreitet.  Diese  Verhältnisse  gelten  nur  dann,  wenn 
die  Alkalität  des  Saftes  nur  durch  freien  Kalk  bedingt  ist.  Bei  Gegen- 
wart von  Alkalien  ist  die  Menge  der  verbrauchten  Sodalösung  geringer  als 
diejenige  der  Säurelösung,  so  daß  die  Methode  die  Erkennung  gestattet, 
ob  die  Alkalität  nur  durch  Kalk  oder  auch  durch  Alkalien  bedingt  ist. 

Die  Bestimmung  des  organisch -sauren  Kalkes  in  Zuckerfabriks- 
produkten. Von  D.  Sidersky.^)  —  Ein  bestimmtes  Volumen  der  Lösung 
wird  vorteilhaft  mit  Salzsäure  titriert  und  nach  so  erfolgter  Bestimmung 
der  Alkalität  die  neutrale  Lösung  tropfenweise  mit  einer  titrierten,  der 
angewandten  Säure  äquivalenten  Sodalösung  bis  zum  Auftreten  der  alkalischen 
Reaktion  versetzt.  Bei  Abwesenheit  organischer  Kalksalze  ist  das  Volumen 
der  verbrauchten  Sodamenge  gleich  demjenigen  der  alkalimetrischen  Flüssig- 
keit, falls  die  beiden  Lösungen  äquivalente  Titer  haben.  Bei  Gegenwart 
organischer  Kalksalze  übersteigt  jedoch  die  Menge  der  zugesetzten  Soda- 
lösung die  zur  Alkalitätsbestimmung  verbrauchte  Säuremenge  um  eine  den 
organisch-sauren  Kalksalzen  entsprechende  Menge.    Rührt  jedoch  die  Alkalität 


1)  La  Betterave  1910,  Nr.  517 ;  durch  Wochenschr.  d.  Centralver.  f.  d.  Rübenzuckerind.  Österreichs 
u.  Ungarns  1910,  48,  811  u.  812.  —  3)  Bull,  de  l'Assoc.  des  Chimistes  de  Sucrerie  et  de  Distülene  1910, 
27,  936—938.  —  3)  Ebend.  1910,  28,  936;  durch  "Wochenschr.  d.  Centralver.  f.  d.  Rübenzuckerind. 
Österreichs  n.  Ungarns  1910,  48,  660. 


592  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

von  Kali  her  (was  insbesondere  im  Anfang  der  Campagne  der  Fall  ist), 
so  ist  die  verbrauchte  Sodamenge  geringer  als  diejenige  der  alkalimetrischen 
Flüssigkeit,  und  die  Differenz  zeigt  die  durch  Kali  hervorgerufene  Alkalität 
an.     Die  Methode  ist  einfach  und  genau. 

Gegenwärtiger  Stand  der  Frage  der  Fällung  reduzierender  Zucker 
durch  Bleiverbindungen.  Von  H,  Pellet.^)  —  Für  die  Bestimmung  der 
reduzierenden  Zucker  in  sämtlichen  zuckerhaltigen  Lösungen  darf  man  keine 
Blei  Verbindungen,  daher  weder  basisches,  noch  neutrales  Bleiacetat,  an- 
wenden. Die  direkte  Bestimmung  des  reduzierenden  Zuckers  soll  in  der 
Lösung  oder  in  dem  mit  Wasser  in  Lösung  gebrachten  Produkt  nach 
einer  einfachen  Filtration  vorgenommen  werden,  wenn  es  nämlich  erforder- 
lich ist,  Trübungen  zu  entfernen.  Die  Bestimmung  selbst  kann  nach 
verschiedenen  Methoden  vorgenommen  werden,  doch  kann  man  nur  den 
Bestimmungen  beipflichten,  die  auf  direkter  Wägung  des  geglühten  Kupfer- 
oxydniederschlages entweder  in  der  Form  des  Oxydes  oder  in  der  Form 
des  mit  Wasserstoff  reduzierten  Kupfers  beruhen.  Es  kann  nach  der 
H er zfeld' sehen  Methode  (Kochen)  oder  nach  der  Pellet' sehen  Methode 
(kochendes  Wasserbad)  gearbeitet  werden,  indem  man  Alkali-Kupferlösimgen 
(Herzfeld,  Pellet)  oder  Lösungen  mit  kohlensaurem  Natron  (Pellet) 
verwendet. 

Die  Fällung  des  nichtkrystallisierbaren  Zuckers  durch  den  Blei- 
niederschlag und  die  Bestimmung  dieses  Zuckers  in  Gegenwart  redu- 
cierender  Stoffe.  Von  H.  Pellet.-)  —  Bei  der  Bestimmung  des  redu- 
cierenden  Zuckers  ist  die  Klärung  mit  Bleiessig  unstatthaft,  weil  der  ent- 
stehende Bleiniederschlag  merkliche  Mengen  dieses  Zuckers  einschließt  und 
der  Bestimmung  entzieht.  Eine  genaue  Bestimmung  ist  nur  durch  die 
Inversion  nach  Clerget  möglich. 

Die  quantitative  Bestimmung  des  Rohrzuckers  mit  Hilfe  der 
Invertase.  Von  C.  S.  Hudson.^)  —  Bei  der  Bestimmung  des  Rohr-» 
Zuckers  nach  Clerget  wird  der  Zucker  durch  Salzsäure  hydrolisiert  und 
der  entstandene  Invertzucker  gewichtsanalytisch  oder  optisch  bestimmt. 
Das  Unangenehme  bei  der  Methode  ist,  daß  bei  Gegenwart  anderer 
hydrolisierbarer  Substanzen  die  Hydrolyse  vermittelst  Säure  dann  nicht 
auf  den  Zucker  beschränkt  bleibt.  Die  Methode  würde  erheblicli  verbessert 
werden,  wenn  ein  Ersatz  für  die  Säure  bekannt  wäre,  der  den  Rohrzucker 
hydrolisiert,  oline  andere  durch  Säure  hydrolisierbare  Substanzen  anzu- 
greifen. Der  Vf.  weist  nun  nach,  daß  das  Enzym  Invertase  in  essigsaurer 
Lösung  (Invertase  übt  nur  in  saurer  Lösung  ihre  Wirkung  aus)  in  den 
meisten  Fällen  diese  Forderung  erfüllt  und  daß  seine  Verwendung  zur  Er- 
gänzung oder  zum  Ersatz  der  Säure  bei  der  quantitativen  Bestimmung  des 
Zuckers  von  großem  Wert  ist.  Die  Invertase -Vorrats -Lösung  wird  aus 
Preßhefe  hergestellt  und  behält  dauernd  ihre  Inversionskraft  bei.  Die 
Methode  wird  in  folgender  Weise  durchgeführt:  26  g  der  zu  untersuchenden 
Substanz  werden  in  Wasser  gelöst,  in  üblicher  Weise  geklärt,  bei  20  **  C. 
zu  100  ccm  aufgefüllt,  filtriert  und  ein  Teil  des  Filtrates  im  200  mm-Rohr 
polarisiert.     Wurde  zur  Klärung  Bleiacetat  verwendet,  so  entfernt  man  den 


1)  Die  Deutsche  Zuckerind.  1910,  35.  707—709.  —  -)  Bull,  de  TAssoc.  des  Chiraistes  de  Sucrerie 
et  de  DistUlerie  1910,  27,  856-860.  —  »)  Ztschr.  d.  Ver.  D.  Zuckerind.  1910,  60,  526-535  u.  634—641. 


G.  Zucker.  593 

Überschuß  des  Bleis  mit  Natriumcarbonat  oder  Kaliumoxalat,  fügt  zu 
50  ccm  des  Filtrates  tropfenweise  Essigsäure  bis  zur  sauren  Reaktion 
gegen  Lackmus,  gibt  5  ccm  der  Invertase -Vorrats -Lösung  hinzu,  füllt  zu 
100  ccm  auf,  versetzt  mit  ein  paar  Tropfen  Toluol  zur  Verhinderung  des 
Wachstums  von  Mikroorganismen,  schüttelt  bis  zur  Sättigung  durch  und 
läßt  bei  20 — 40°  C.  über  Nacht  stehen.  Unter  gewöhnlichen  Bedingungen 
sind  ungefähr  6  Stunden  zur  vollständigen  Inversion  erforderlich.  Am 
nächsten  Morgen   stellt  man   auf  20°  C.   ein  und   polarisiert  im  400  mm- 

C   T 

Rohr.     Der  Rohrzucker   wird   nach    der  Formel x  100  berechnet, 

141,7-^ 

worin  S  die  direkte,  J  die  luversionspolarisation,  t  die  Temperatur  und 
141,7  die  Inversionskonstante  bedeuten.  Bemerkt  sei  noch,  daß  die  Raffi- 
nose  die  Bestimmung  des  Rohrzuckers  unter  Verwendung  von  Invertase 
genau  so  beeinflußt,  wie  bei  der  Inversion  mit  Salzsäure. 

Über  die  Wasserbestimmung  in  Rohzuckern  mittels  Eintauch- 
refraktometer. Von  V.  Stanek.  ^)  —  Das  Pulf  rieh 'sehe  Eintauch- 
refraktoraeter,  eines  der  präcisesten  optischen  Instrumente,  wurde  bisher 
in  der  Zuckerindustrie  nur  bei  saturierten  Säften  und  Absüßwässeru  an- 
gewendet, da  seine  Skala  direkte  Messungen  bloß  bis  zu  einer  Concen- 
tration  von  23,49  g  Zucker  in  100  ccm  oder  21,71  Gewichtsprocente  ge- 
stattet. Die  Vorzüge  des  Instrumentes  gegenüber  dem  Abbe'schen 
Refraktometer  veranlaßten  den  Vf.  Versuche  über  die  Ausdehnung  seiner 
Anwendung  auch  auf  andere  Zuckerfabriksprodukte  anzustellen  und  be- 
richtet er  zunächst  über  diejenigen,  die  sich  auf  die  Wasserbestimmung 
in  Rohzuckern  beziehen.  Die  Durchführung  der  Bestimmung  gestaltet  sich 
in  der  Weise,  daß  20  g  Rohzucker  in  Wasser  gelöst  werden,  worauf  die 
Lösung  auf  100  ccm  aufgefüllt  und  im  Refraktometer  bestimmt  wird,  wie 
viele  Gramme  Trockensubstanz  in  100  ccm  der  Lösung  enthalten  sind; 
die  erhaltene  Angabe  wird  ^  nach  einer  vom  Vf.  berechneten  Tabelle  auf 
die  Procente  Wasser  im  Rohzucker  umgerechnet.  Die  Methode  gibt  zu- 
friedenstellende Resultate. 

Über  die  Korrektion  für  die  Temperatur  bei  der  Bestimmung 
der  Trockensubstanz  in  Zuckerfabriksprodukten  mit  dem  Eintauch- 
Refraktometer.  Von  VI.  Stanek.  2)  —  Der  Vf.  hat  für  das  Eiutauch- 
refraktometer  von  Pulf  rieh  eine  Korrektionstabelle  von  12 — 30°  C.  be- 
rechnet, die  gestattet  Zuckerlösungen  direkt  bei  der  Temperatur  des  Arbeits- 
raumes zu  prüfen,  wobei  es  genügt,  die  Temperatur  der  Lösung  mittels 
eines  in   ^j^  Grade  geteilten  Thermometers  zu  ermitteln. 

Die  Aschenbestimmung  in  Rohzuckern  und  anderen  Produkten 
bei  Verwendung  von  Quarzschalen  an  Stelle  der  Platinschalen  und 
bei  Benutzung  von  Muffeln  aus  Quarz  anstatt  Schamotte.  Von 
K.  Vorbuchner.  ^)  —  Vergleichsversuche  haben  ergeben,  daß  gegen  die 
Verwendbarkeit  der  Quarzmuffel  für  die  Zwecke  der  Aschenbestimmung 
und  speziell  derjenigen  in  Zuckerprodukten  keinerlei  Einwand  erhoben 
werden  kann,  vorausgesetzt,  daß  die  Temperatur  der  Muffel  entsprechend 
gehalten    wird.     Die   größere  Widerstandsfähigkeit   der  Quarzmuffel  gegen- 


1)   Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen   1910,    35,    57-64.    —   2)  Ebend.  1910,    34,    501-508.    — 
3)  Österr.-Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  423—432. 

Jahresbericht  1910.  38 


594  Agrikulturcliemische  Untersuchungsmethoden. 

Über  der  Schamottemufiel  bietet  sogar  manche  Vorteile.  Die  Quarzschalen 
eignen  sich  zur  Bestimmung  der  Sulfatasche  in  Rohzuckern  (ausgenommen 
bei  Massenbestimmungen,  da  Platinschalen  in  längstens  10  Minuten  aus- 
gekühlt sind,  Quarzschalen  hingegen  oft  erst  nach  einer  Stunde),  Melassen 
und  in  solchen  Produkten,  die  keine  größeren  Mengen  von  Alkalien  ent- 
halten. Quarzschalen  sind  auch  einem  etwas  größeren  Angrifl  als  Platin- 
schalen ausgesetzt.  Ganz  zu  verwerfen  sind  sie  zur  Ermittelung  der 
C'^rbonatasche  der  verschiedenen  organischen  Produkte,  da  hier  die  Auf- 
sc.iießung  eine  zu  große  ist. 

Die  Ermittlung  des  Aschengehaltes  in  Rohzuckern,  Füllmassen 
und  Sirupen  durch  Bestimmung  der  elektrolytischen  Leitfähigkeit. 
Von  A.  Trenkler. ^)  —  Der  Verfasser  hat  mit  der  von  Maine  und  Lange 
ausgearbeiteten  Methode  bei  sorgfältiger  Ermittlung  der  betreffenden  Con- 
stante  überraschend  genau  übereinstimmende  Resultate  erhalten.  Die 
Methode  dürfte  allerdings  nicht  dazu  benutzt  werden,  etwa  Rendement- 
estimmungen  von  Rohzuckern  durchzuführen,  da  hier  die  Schwefelsäure 
ja  ohnedies  eine  sehr  einfache  und  sichere  Bestimmung  der  Asche  gestattet, 
ihr  Vorteil  liegt  vielmehr  darin,  die  „wasserlösliche"  Asche  der  Zucker- 
fabriksprodukte in  rascher  Weise  zu  ermitteln. 

Zur  Bestimmung  des  Invertzuckers  im  Rohzucker.  Von  Eduard 
Hoppe.-')  —  Der  Vf.  bezweckte  ein  rasches,  expeditives  Ersatz  verfahren 
für  die  Herzfeld'sche  Methode  der  Invertzuckerbestimmung  im  Rohzucker 
zu  finden  und  modificierte  für  diesen  Zweck  das  vor  einigen  Jahren  von 
Bang  veröffentlichte,  modificierte  Verfahren  zur  Bestimmung  der  Dextrose 
mittels  einer  verbesserten  Soldaini'schen  Lösung.  Da  die  erhaltenen 
Resultate  befiiedigen ,  so  empfiehlt  der  Vf.  das  Verfahren  zur  weiteren 
Prüfung. 

Über  das  Vorkommen  der  Raffinose  im  Rohzucker  und  deren  Be- 
stimmung. Von  Friedrich  Strohmer.^)  — ,  In  der  Zuckerrübe  ist  im 
allgemeinen  keine  Raffinose  vorhanden;  dieselbe  bildet  sich  in  der  Rübe 
nur  zeitweilig  unter  noch  nicht  näher  erforschten  Wachstumsbedingungen, 
dann  aber  auch  nur  in  äußerst  geringen  Mengen.  Die  durch  die  Rübe 
in  den  Betrieb  eingeführte  Raffinose  kommt  nur  in  den  letzten  Produkten 
zur  bemerkbaren  Anhäufung;  im  Betriebe  der  Zuckerfabrikation  selbst  wird 
jedoch  keine  Raffinose  gebildet.  Rohzucker  der  reinen  Rübenverarbeitung 
normal  hergestellt  (also  nicht  Nachprodukte)  enthalten  keine  Raffinose. 
Äußere  Kennzeichen  für  das  Vorhandensein  von  Raffinose  in  den  Produkten 
der  Zuckerfabrikation  gibt  es  nicht,  ebenso  wie  eine  vollkommen  einwand- 
freie Methode  der  Raffinosebestimmung  im  Rohzucker  bisher  noch  nicht 
geschaffen  wurde.  Die  seinerzeit  von  Herzfeld  ausgebildete  Inversions- 
methode gibt  zuverlässige  Resultate  für  reine  Gemische  von  Saccharose 
und  Raffinose,  bei  Rübenrohzucker  jedoch  nur  Annäherungswerte.  Diese 
Annäherungswerte  lassen  aber  innerhalb  bestimmter  Grenzen  die  Frage 
beantworten,  ob  die  eventuell  vorhandene  Raffinosemenge  ein  bestimmtes 
Maß  überschreitet  oder  nicht.  Die  durch  die  Inversionsmethode  bei  Rüben- 
rohzuckern  beobachteten  Pluspolarisationen  rühren  meist  nicht  von  Raffinose 


1)  Österr. -Ungar.  Ztschr.  f.  Znckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  437—441  n.  712  u.  713.  —  *)  Archiv 
f.  Chemie  n.  Mikroskopie  1910,  3,  350-358.  —  ^  Österr.  -  Ungar.  Ztschr.  I.  Zuckerind.  n.  Ldwsch. 
1910,  39,  649-666. 


G.   Zucker.  5Ö5 

her,  sondern  von  anderen  optisch-aktiven  Nichtzuckern,  und  zwar  zumeist 
Überhitzungsprodukten  des  Zuckers.  Der  in  diesem  Falle  nach  der  Raffinose- 
formel  berechnete  Zuckergehalt  ist  daher  nicht  zutreffend.  —  Pellet i) 
macht  zu  den  Ausführungen  Strohmer's  einige  Bemerkungen  und  glaubt, 
daß  die  Methode  Herzfeld  in  Handelsrohzuckern  vollkommen  geeignet  ist 
und  daß  eventuelle  Abweichungen  eher  der  Raffinose  zuzuschreiben  sind 
als  anderen  von  der  Überhitzung  von  Zucker  herrührenden  optisch-aktiven 
Nichtzuckerstoffen,  insbesondere,  wenn  man  behufs  Berücksichtigung  der 
mit  dem  Verfahren  selbst  verbundenen  Fehler  eine  bestimmte  Latitüde 
festsetzt. 

Über  einige  Eigenschaften  und  über  die  Bestimmung  der  Raffi- 
nose. Von  A.  Herzfeld.  ^)  —  Eine  genügend  rasch  ausführbare  Methode 
zur  direkten  Bestimmung  der  Raffinose  im  Rohzucker  steht  zurzeit  noch 
nicht  zur  Verfügung,  so  daß  der  Chemiker  wohl  noch  für  längere  Zeit 
auf  die  Benutzung  der  Inversionsmethode  mit  der  dazugehörigen  Raffinose- 
formel  angewiesen  sein  wird.  Es  erscheint  aber  nicht  ganz  aussichtslos, 
daß  es  gelingt,  ein  Hydrazon  der  Melibiose  zu  finden,  das  in  wägbarer 
Form  aus  der  invertierten  Lösung  ausgefällt  werden  kann.  Die  Raffinose 
ist  bei  gewöhnlicher  Temperatur  ein  negativer  Melassebildner.  Bei  der 
Concentration  der  Raffineriemelassen  kann  die  Raffinose  keinesfalls  als 
Hydrat  in  Lösung  angenommen  werden,  da  sie  vermutlich  als  Anhydrit 
vorhanden  ist.  Die  Beeinflussung  der  Löslichkeit  des  Zuckers  durch 
Raffinose  bei  höherer  Temperatur  ist  noch  nicht  genügend  studiert. 

Über  die  Bestimmung  und  Eigenschaften  der  Raffinose.  Be- 
stimmung des  Rohrzuckers.^)  —  Auf  dem  internationalen  Chemiker- 
kongreß in  Berlin  wurde  eine  Reihe  von  Vorträgen  über  dieses  Thema 
gehalten,  auf  die  an  vorliegender  Stelle  nur  namentlich  aufmerksam  ge- 
macht werden  kann.  Es  hielten  Vorträge:  E.  Saillard  „Bestimmung  des 
Rohrzuckers  und  der  Raffinose.  Inversionskonstanten  und  -Formeln". 
L.  J.  de  Whalley  „Über  das  Vorhandensein  von  Raffinose  im  Rüben- 
rohzucker". H.  Pellet  ,,Die  Bestimmung  der  Raffinose".  A.  Herzfeld 
„Über  einige  Eigenschaften  und  über  die  Bestimmung  der  Raffinose". 
P.  Ferman  „Eine  Abänderung  der  Inversionsvorschrift". 

Methode  zur  Bestimmung  des  Krystallgehaltes  der  Sirupe.  Von 
Theodor  Koydl,*)  —  52  g  des  zu  untersuchenden,  gut  durchgemischten 
Sirups  werden  mit  der  in  eine  Spritzflasche  gefüllten  Verdünnungsflüssig- 
keit (86  gewichtsproceutiger  Methylalkohol  wird  für  je  1000  com  mit 
50  com  concentr.  Essigsäure  versetzt  und  mit  Zucker  gesättigt)  in  einen 
trockenen  200  ccm- Kolben  gespült,  durch  Umschwenken  gelöst  und  zur 
Marke  mit  der  gleichen  Flüssigkeit  aufgefüllt.  Nach  Um  schütteln  werden 
50  ccm  der  Lösung  in  einen  200  ccm-Kolben  pipettiert,  100  ccm  Wasser, 
20  ccm  Bleiessig,  etwas  Tonerdehydrat  zugesetzt,  mit  Wasser  zur  Marke 
aufgefüllt  und  durchgeschüttelt.  Die  erübrigenden  150  ccm  der  ersten 
Lösung  werden  sofort,  nachdem  die  50  ccm  herauspipettiert  sind,  filtriert. 
Vom  Filtrat  gibt  man  50  ccm  abermals  in  einen  200  ccm-Kolben,  setzt, 
wie   früher,    100  ccm  Wasser  usw.    zu,    füllt  mit   Wasser   zur   Marke   auf 


1)  Österr.- Ungar.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  942—948.  —  2)  Die  Deutsche 
Znckerind.  1910,  35,  830—832.  —  »)  Ztschr.  d.  Ver.  D.  Zuckerind.  1910,  60.  1183—1214.  —  *)  Ztschr, 
f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1910,  35,  248—256. 

38* 


596  Agrikullurchemische  Untersuchungsmethoden. 

und  schüttelt  durch.  Hierauf  werden  die  beiden  vorbereiteten  Lösungen 
filtriert  und  im  200  mm-Rohr  polarisiert.  Die  Differenz  der  beiden  Polari- 
sationen mit  4  multipliziert,  gibt  den  annähernden  Krystallgehalt  des 
Sirups.  Die  methylalkoholische  Verdünnungsflüssigkeit  hat  bloß  den  Zweck, 
die  Sirupe  filtrierbar  und  die  Krystalle  quantitativ  abtrennbar  zu  machen. 
Der  Vf.  ist  der  Ansicht,  daß  mit  Hilfe  dieser  Methode  noch  manches 
Interessante  zu  holen  ist.  Vorläufig  dient  sie  ihm  nur  als  Vorarbeit  für 
ein  bestimmtes  Ziel:  Ermittlung  der  wahren  Beschaffenheit  der  Sirupreste 
im  Rohzucker.  Die  Methode  kann  in  der  jetzt  vorliegenden  Form  ohne 
weiteres  in  Gebrauch  genommen  werden. 

Beitrag  zur  Untersuchung   der  Melasse.     Von  Adolf  Jolles.  ^)    — 

In  einer  früheren  Arbeit  hat  der  Vf.  nachgewiesen,  daß  Saccharose  beim 
Behandeln  mit  Lauge  unter  bestimmten  Bedingungen  in  ihrer  Polarisation 
unverändert  bleibt,  während  die  anderen  Disaccharide  und  Monosaccharide 
optisch  inaktiv  werden.  Die  Saccharose  kann  nach  3  Verfahren  bestimmt 
werden:  1.  Durch  ^/^ stündiges  Kochen  am  Rückflußkühler  in  —  alkalischer 
Lösung.  2.  Durch  ^4 stündiges  Erhitzen  im  L intner' sehen  Druckfläschchen 
in  ^  alkalischer  Lösung.  3.  Durch  24  stündiges  Stehenlassen  der  ~  alkali- 
schen Lösung  im  Thermostaten  bei  37  ^^  C.  Saccharose  kann  in  beliebiger 
Concentration  neben  anderen  Zuckerarten  quantitativ  bestimmt  werden,  falls 
der  Gehalt  an  letzteren  2^/q  nicht  übersteigt.  Raffinose  verhält  sich  ebenso 
wie  die  Saccharose,  d.  h.  sie  erleidet  in  genannter  Weise  behandelt,  keine 
Änderung  der  Polarisation.  Alle  3  Modifiikationen  geben  befriedigende 
Resultate,  wobei  bei  der  3.  Modifikation  noch  der  Vorteil  hinzukommt,  daß 
nur  eine  minimale  Verfärbung  eintritt.  Bedingung  ist,  daß  die  Zeitdauer 
des  Erhitzens  im  kochenden  Wasserbad  genau  eingehalten  wird.  Ferner 
ist  unbedingt  notwendig,  falls  die  Zuckerlösung  mit  Bleiessig  geklärt 
werden  soll,  vor  dem  Zusatz  die  schwach  alkalische  Lösung  sorgfältig  mit 
Essigsäure  zu  neutralisieren.    Eine  Entfärbung  mit  Tierkohle  ist  unzulässig. 


Literatur. 


Frailong,  Robert:  Apparat  zur  schnellen  Probeentnahme  und  Unter- 
suchung des  Saturationsschlammes.  —  Bull,  de  l'Assoc.  des  Chimistes  1910,  34, 
771.  —  Mit  Hilfe  dieses  Apparates  soll  die  Schlammuntersuchung  in  ungefähr 
IV2  Minute  vollendet  sein,  allerdings  unter  der  Voraussetzung  eines  gleich- 
bleibenden Wassergehaltes  des  Schlammes. 

LeDocte,  A.:  Zur  ßübenanalyse.  —  Lia  Sucrerie  Beige  1910,  39,  128 
bis  131.  —  Es  wird  darauf  hingewiesen,  daß  durch  ungenügende  Probenahme, 
ungenügende  Mischung  des  Rübenbreies,  zu  geringe  Proben  für  die  Analyse 
Fehler  gegenüber  den  auf  richtige  Weise  ermittelten  Durchschnittswerten,  von 
0,4%  und  mehr  vorkommen  können.  Zimmermann  (Ctrlbl.  f.  Zuckerind.  1910, 
19,  361)  führt  des  näheren  aus,  daß  verschiedene  Behauptungen  Le  Docte's 
zum  Teil  auf  unrichtigen  Voraussetzungen  beruhen  und  daher  einer  Richtig- 
stellung bedürfen. 

Le  Docte,  A. :  Notizen  betreflfend  die  Analyse  von  Zuckerfabriks-Produkten. 
—  La  Sucrerie  Beige  1910,  38,  .568  u.  569.  —  Diese  Notizen  beziehen  sich  auf 
die  Rübenanalyse,  Bestimmung  des  Gresamtzuckers  im  Saturationsschlamm  und 
die  Durchführung  der  heißen  Digestion. 


1)  Österr. -Ungar.  Ztsclir.  f.  Zuckerind.  n.  Ldwsch.  1910,  39,  698—703. 


H.    Wein.  597 

Prinsen  Geerligs,  H.  C.:  Über  den  Zusammenhang  zwischen  Kali  und 
Zuckergehalt  des  Zuckerrohrs.  —  Mededeelingen  van  het  Proefstation  voor  de 
Java-Suikerind.  1910,  309—318;    ref.  nach  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1796  (Henle). 

—  891  Muster  Zuckerrohrsaft  aus  allen  Teilen  Javas  sind  auf  ihren  Kali-  und 
Zuckergehalt  untersucht  worden.  In  vielen  Fällen  ging  hoher  Zuckergehalt 
parallel  mit  niedrigem  Kali -Gehalt,  doch  nicht  regelmäßig. 

Stanfek,  V.:  Über  die  Zuckerbestimmungsmethoden  an  der  Versuchsstation 
für  Zuckerindustrie  in  Prag.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind  in  Böhmen  1910,  35,  158—163. 

—  Der  Vf  beschreibt  die  für  die  Untersuchung  der  ausgelaugten  Eüben- 
schnitzel,  Rüben  und  des  Saturationsschlammes  angewendeten  Methoden,  die 
manche  beachtenswerte  Einzelheiten  enthalten. 

Taegener,  W.:  Über  die  Alkalitätsbestimmungen  des  Zuckerkalkes.  — 
Die  D.  Zuckerind.  1910,  34,  671. 

Wohryzek,  Oskar:  Mitteilungen  aus  dem  Zuckerfabrikslaboratorium.  — 
Österr.-Ung.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1910,  39,  56—59.  —  Der  Vf.  hat 
zwecks  rascherer  Arbeit  den  zur  Dichtebestimmung  mittelst  des  Saccharometers 
üblich  benutzten  Spindelcylinder  entsprechend  modificiert  und  auch  mit  der  not- 
wendigen Apparatur  ausgestattet,  um  damit  eine  einfache  Vorbereitung  zum 
Polarisieren  von  Zuckerlösungen  treflfen  zu  können.  Die  Modificierung  hat  sich 
bereits  bestens  bewährt. 


H.  Wein. 

Referent:    0.  Krug. 

Beiträge  zur  Chemie  und  Analyse  des  Weines.  Von  C.  von  der 
Heide  und  W.  J.  Baragiola.  ^)  —  Der  Inhalt  dieser  Arbeit  gliedert  sich 
in  folgende  Hauptgruppen:  1.  Ein  Moselwein  „Enkircher  Steffensberg  1901'' 
ist  einer  eingehenden  analytisch-chemischen  und  physikalisch-chemischen 
Untersuchung  unterzogen  worden.  2.  Die  analytischen  Ergebnisse  sind 
zur  Aufstellung  von  Bilanzen  der  ExtraktstofFe,  der  Säuren  und  der 
Mineralstoffe  verwertet  worden.  3.  Die  Bilanzierung  des  Extraktes  ist 
nicht  vollständig  gelungen,  weil  einerseits  die  analytischen  Verfahren  zur 
Bestimmung  des  Gesamtextraktes  mangelhaft  sind  und  weil  anderseits  im 
Wein  offenbar  noch  unbekannte  Extraktstoffe  vorkommen,  die  sich  der 
quantitativen  Ermittelung  naturgemäß  entziehen.  4.  Die  Bilanzierung  der 
Säuren  und  Mineralbestandteile  darf  als  hinreichend  genau  bezeichnet 
werden.  5.  Es  wird  gezeigt,  daß  die  P2O5  im  Wein  nur  in  Form  primärer 
Salze  vorkommen  kann,  während  SO3  und  CIH  vollständig  an  Basen  ge- 
bunden sind.  6.  Es  wird  eine  Bilanzierung  der  Säuren  in  freie,  halb- 
gebundene und  gebundene  nach  physikochemischen  Grundsätzen  aufgestellt, 
die  Aufgabe  wird  rechnerisch  allgemein  und  mit  den  speciellen  Werten  des 
Enkircher  Weines  gelöst.  7.  Die  Grundlagen  der  bisher  üblichen  ana- 
lytischen Verfahren  zur  Bestimmung  der  freien  und  gebundenen  Weinsäure 
werden  als  unhaltbar  dargelegt  und  es  wird  gezeigt,  daß  sich  diese  Werte 
nur  durch  physikochemische  Bilanzierung  gewännen  lassen.  8.  Es  werden 
Annäherungsversuche  zur  Berechnung  des  Gehaltes  an  Äpfelsäure  und  an 
nicht  titrierbaren,  organischen  Säuren,  sowie  zur  Rückberechnung  der  Säure 
des  Gärgutes  angegeben.     9.  Die  Zuverlässigkeit  der  zur  Discussion  heran- 


1)  Sonderabdi.  ans  Ldwsch.  Jahrb.  1910,  39,  1021—1081. 


598  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

gezogenen  analytischen  Werte  wird  durch  die  Untersuchung  eines  dem 
Naturwein  nachgebildeten  Kunstweines  erwiesen.  Gleichzeitig  wird  aber 
auch  gezeigt,  daß  die  physikalischen  Verfahren  ebensowenig  wie  die 
chemisclie  Analyse  gestatten,  Kunstwein  von  Naturwein  zu  unterscheiden. 
Neue  Methode  zur  Bestimmung  des  trockenen  Extraktes  in  den 
Weinen.  Von  Ph.  Malvezin.^)  —  Der  Vf.  bespricht  zunächst  die  in 
Frankreich  üblichen  4  Methoden  zur  Extraktbestimmung  im  Weine,  nämlich 
die  Methoden  Houdart,  Dujardin,  bei  100*'  (Arts  et  Manufactui'es)  und 
die  officielle  Methode.  Für  rasche  Extractbestimmung  empfiehlt  der  Vf. 
folgendes  Verfahren.  Der  Wein  wird  auf  ein  Drittel  seines  Vol.  eingedampft 
und  nach  dem  Erkalten  mit  Hilfe  eines  Aräometers  die  Dichte  dieser 
Flüssigkeit  bestimmt.  Mit  Hilfe  einer  empirisch  festgestellten  Tabelle  läßt 
sich  dann  der  zugehörige  Extractgehalt  ablesen. 

Zur  physikalisch -chemischen  Bestimmung  der  Asche  im  Wein. 
Von  H.  Pellet.  2)  —  Der  Vf.  erwähnt,  daß  schon  früher  die  elektrische 
Leitfähigkeit  zur  Bestimmung  der  Asche  in  den  verschiedensten  Stoffen, 
insbesondere  in  verschiedenen  Zuckerarten  angewendet  worden  ist.  Die 
Ergebnisse  waren  aber  nicht  völlig  zufriedenstellende.  Neuerdings  ist 
diese  Methode  aber  von  M.  HughMain  wesentlich  verbessert  worden  und 
es  ist  gelungen,  mit  Hilfe  der  elektrischen  Leitfähigkeit  die  Aschengehalte 
in  Zuckersäften  genau  zu  bestimmen.  Bezüglich  der  Einzelheiten  dee 
Verfahrens  muß  auf  die  Originalarbeit  verwiesen   werden. 

über  den  Einfluß  einiger  Kellerbehandlungsverfahren  auf  die 
Alkalität  der  Weinasche.  Besprochen  von  W.  J.  Baragiola.^)  —  Der 
Vf.  bespricht  eine  von  G.  de  Astis  erschienene  Arbeit  und  kommt  zu 
dem  Schlüsse,  daß  die  Ergebnisse  seiner  eigenen  Untersuchungen  über  die 
Alkalitätszahl  im  Wein  sich  mit  den  von  G.  de  Astis  festgestellten 
Ergebnissen  vereinbaren  lassen.  Die  Alkalitätszahl  wird  durch  den  Gehalt 
an  Sulfaten,  Chloriden  und  Phosphaten  sehr  beeinflußt.  Seh  äff  er  hat  in 
seiner  Arbeit  über  die  Alkalität  der  Weinasche  schon  bewiesen,  daß  durch 
Wasserzusatz  bezw.  durch  Gallisierung  die  Alkalitätszahl  nicht  verändert 
wird.  Er  stellte  ferner  fest,  daß  bei  Schweizer  Weinen  die  Alkalitäts- 
zahl 7 — 12  und  im  Mittel  9,7  beträgt.  Ähnliche  Werte  fand  auch 
G.  de  Astis  bei  seinen  Untersuchungen  süditalienischer  Naturweine. 

Die  Beurteilung  der  Weine  auf  Grund  niedriger  Aschenalkalitäts- 
zahlen.  Von  W.  J.  Baragiola  und  P.  Huber.*)  —  Die  Vff.  kommen 
auf  Grund  ihrer  Untersuchungen  zu  folgenden  Schlüssen:  1.  Die  Heran- 
ziehung niedriger  Aschenalkalitätszahlen  zur  Beurteilung  der  Weine  ist 
nur  dann  berechtigt,  wenn  man  den  Umständen  nachgeht,  welche  die 
Herabsetzung  dieser  Zahl  bedingen.  Aus  dem  niedrigen  Wert  der  Alkalitäts- 
zahl für  sich  allein  können  keine  Schlüsse  gezogen  werden.  2.  Wird  bei 
einer  Bestimmung  der  Alkalität  auch  nach  dem  von  Schaff  er  befolgten 
Verfahren  eine  niedrige  Alkalitätszahl  gefunden,  so  ist  auch  auf  den 
Sulfatgehalt  des  Weines  zu  achten.  Erklärt  dieser  das  Sinken  der  Alkalitäts- 
zahl nicht  genügend,  so  ist  bei  starker  Silberchloridfällung  eine  quantitative 


1)  Annal.  Chim.  analyt.  appl.  1910,  15,  135-137.  —  =)  Ebend.  385.  —  «)  Schweizer  TVochenschr. 
f.  Chemie  u.  Pharmazie  1910,  Nr.  33.  —  ^)  Mitteilungen  aas  dem  Gebiete  der  Lebensmitteluntersuchung 
u.  Hygiene  des  Schweiz.  Gesundheitsamtes  1910,  158—169. 


H.   Wein.  599 

Chlorbestimmung  vorzunehmen.  Bei  Anwesenheit  von  nur  wenig  Cl  muß 
der  Wein  mit  Ammoniummolybdat  auf  Phosphate  geprüft  werden.  3.  Wird 
die  Aschenalkalitätszahl  aus  der  wahren,  nach  Farnsteiner  bestimmten 
Alkalität  berechnet,  so  ist  ein  allgemein  geringerer  Wert  gegenüber  den 
Schaf  f er 'sehen  Angaben  zu  erwarten.  4.  Eine  niedrige  Alkalitätszahl 
kann  nur  als  Hinweis  auf  die  Möglichkeit  des  unzulässigen  Vorherrschens 
besonderer  Aschenbestandteile,  speziell  der  Sulfate,  Chloride  und  Phosphate 
dienen.  —  Die  Notwendigkeit  eines  solchen  unzulässigen  Vorherrschens 
ist  durch  die  niedrige  Alkalitätszahl  aber  nicht  erwiesen,  indem  ein  noch 
als  normal  anzusehendes  gleichzeitiges  Auftreten  etwas  größerer  Mengen 
an  Sulfaten,  Chloriden  und  Phosphaten  den  Wert  der  Alkalitätszahl  auch 
stark  herabsetzt. 

Über  den  Nachweis  von  Schwefelsäure  und  Phosphorsäure  im 
Wein.  Von  A.  Hubert  und  F.  Alba.  ^)  —  Die  Vf.  führten  Analysen 
von  gegypsten  und  vor  und  nach  der  Vergärung  geschwefelten  Weinen  aus, 
um  sich  über  die  Veränderungen  Rechenschaft  zu  geben,  die  solche  Zusätze 
bewirken.  Das  Ergebnis  war,  daß  das  Gypsen  zur  Bildung  von  saurem 
Ealiumsulfat  führt  und  daß  eine  Anreicherung  zu  Calci umtartrat  stattfindet. 
Bei  geschwefelten  Weinen  ist  der  Gehalt  an  Ca- Sulfat  und  Ca-Tartrat 
sehr  gering.  Bei  Weinen  die  mit  CaHPO^  und  P2O6  behandelt  sind, 
entsteht  kein  lösliches  Ca-Tartrat. 

Bestimmung  der  Mineralsäuren  in  Weinen.  Von  A.  Hubert  und 
F.  Alba. '•^)  —  Die  Erkennung  eines  Zusatzes  von  Mineralsäuren  (SO3,  HCl, 
Pg  O5)  im  Wein  ist  sehr  schwer,  da  eine  gewisse  Menge  von  schwefel- 
saurem Kalk,  phosphorsaurem  Kalk  bezw.  Kochsalz  im  Wein  vorhanden 
ist,  bezw.  durch  die  gesetzlich  erlaubte  Behandlung  in  den  Wein  gelangt. 
Die  Methode  zum  Nachweis  dieser  Säuren  werden  von  dem  Vf.  eingehend 
besprochen  und  auf  die  Einzelergebnisse,  namentlich  die  umfangreichen 
Analysentabellen,  kann  nur  hingewiesen  werden. 

Über  den  Nachweis  der  Nitrate  im  Wein  und  im  Most.  Von 
T.  Marsiglia.  ^)  —  100  ccm  Wein  werden  auf  15  ccm  eingedampft,  der 
Rückstand  mit  6  ccm  einer  gesättigten  Eisensulfatlösung  und  4  ccm  cone. 
SO3  versetzt  und  vorsichtig  am  Kühler  destilliert.  3 — 4  ccm  des  Destillats, 
mit  2 — 3  ccm  Jodstärke  und  2 — 3  Tropfen  verdünnter  SO3  versetzt,  geben 
bei  Gegenwart  von  Nitraten  im  Wein,  je  nach  ihrer  Menge  entweder  so- 
gleich oder  erst  nach  längerem  Destillieren  einen  blauen  Ring.  Bei 
extraktreichen  Weinen  verwendet  man  zweckmäßig  20  ccm  Wein.  Bei 
Mosten  und  Süßweinen  wird  zunächst  mit  Hilfe  von  Kalk  und  Alkohol  in 
bekannter  Weise  der  Zucker  entfernt,  der  Rückstand  mit  Wasser  auf- 
genommen und  dann  in  analoger  Weise  verfahren. 

Physikalisch  -  chemische  Bestimmung  des  Kalks  im  Wein.  Von 
Marcel  Duboux. '^)  —  Die  direkte  Bestimmung  des  Calciums  im  Wein 
durch  Messung  der  Leitfähigkeit  ist  schwer  auszuführen,  da  die  Gegenwart 
anderer  leitender  Salze  die  Titration  stört  und  undeutlich  macht.  Vor 
der  Ausführung  der  Bestimmung  trennt  man  daher  zweckmäßig  den  Kalk 


1)  Ann.  chim.  analyt.  appl.  1910,  15,  223-228  bezw.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  H.  1329.  —  ")  Mon  1. 
scientif.  1910,  24,  578;  ref.  n.  Chem. -techn.  Repert.  dei  Chem. -Zeit.  1910,  506.  —  3)  Staz.  spann, 
agrar.  ital.  1908,  41,  362—170.  Ztschr.  Unters.  Nähr-  u.  Genußm.  1910,  19,  397.  —  *)  Schweiyei 
Wochenschr.  f    Chemie  u.  Pharm.  48,  592—594.    Chem.  Ctrlbl.  1910,  U.  1566.    (Düsterbehn,) 


600  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

von  den  anderen  Elektrolyten.  Die  Fällungskurve  des  Calciumoxalates 
setzt  sich  dann  aus  2  Geraden  zusammen,  die  durch  ein  einwärts  ge- 
krümmtes Stück  miteinander  verbunden  sind.  Der  Schnittpunkt  dieser 
beiden  verlängerten  Geraden  entspricht  der  vollständigen  Fällung  des 
Calciumoxalates.  Durch  Multiplikation  der  Abscisse  des  Schnittpunktes 
mit  0,56  erhält  man  die  Menge  CaO  in  g  pro  1. 

Der  Nachweis  und  die  Bestimmung  des  Mangans  im  Wein.  Von 
Dumitrescu  und  E.  Nicolau.  ^)  —  Die  Vff.  fanden  in  sämtlichen  unter- 
suchten Weinen  Mangan  und  stellten  fest,  daß  eine  verdünnte  Ammonium- 
persulfatlösung das  Mn  selbst  in  Gegenwart  von  Fe  und  AI  quantitativ  als 
braunes  Hydrat  fällt,  ohne  Fe  und  AI  mitzureißen.  Zur  quantitativen  Be- 
stimmung von  Mn  im  Wein  dampft  man  100  ccm  Wein  zur  Trockene, 
verascht  in  bekannter  Weise,  fügt  einige  Tropfen  verd.  HNOg  hinzu, 
dampft  von  neuem  ein,  behandelt  den  Rückstand  mit  siedendem  Wasser, 
filtriert  und  wäscht  mit  heißem  Wasser  aus.  Das  Filtrat  versetzt  mau  mit 
1,5  ccm  40procent.  Ammoniumpersulfatlösung  und  erhitzt  eine  halbe  Stunde 
über  direkter  Flamme,  aber  ohne  die  Flüssigkeit  in's  Sieden  zu  bringen. 
Der  Niederschlag  wird  abfiltriert,  ausgewaschen,  gut  getrocknet  und  ver- 
ascht. Von  52  untersuchten  Weiß-  und  Rotweinen  enthielten  6  zwischen 
1,8  und  3,9  mg,  8  zwischen  5  und  6  mg,  15  zwischen  7  und  9  mg, 
23  zwischen  10  und  27  mg  Mn  pro  Liter.  Aus  den  Resultaten  ließ  sich 
nicht  folgern,  daß  die  Rotweine  mehr  Mn  enthalten  als  die  Weißweine. 

Neue  Methode  zur  Bestimmung  des  Glycerins  in  den  Weinen. 
Von  G.  B^ys.  -)  —  Der  Vf.  erblickt  eine  Hauptfehlerquelle  in  der  bis- 
herigen Glycerinbestimmung  darin,  daß  die  Menge  des  Zusatzes  von  Kalk 
oder  Baryt  nicht  genau  festgesetzt  ist.  Er  schlägt  deshalb  eine  neue 
Methode  vor,  bei  dem  dieser  Mangel  vermieden  ist.  Je  nach  dem  Gehalte 
an  Zucker  werden  50  bezw.  25  ccm  Wein  mit  Baryt  neutralisiert  und 
bis  zur  Sjrupdicke  eingedampft.  Zur  gleichmäßigen  Verteilung  des  Syrups 
wird  etwas  Sand  in  die  Schale  gebracht  und  sodann  mit  Aceton  das 
Glycerin  extrahiert.  Den  Auszug,  der  aus  200  ccm  besteht,  teilt  man  iu 
2  Teile  und  dampft  getrennt  ein.  In  einem  Anteil  wird  mittels  Fehling- 
scher  Lösung  der  Zuckergehalt  bestimmt,  während  der  andere  Teil  zur 
Bestimmung  des  Glycerins  dient.  Man  versetzt  letzteren  mit  der  fünf- 
fachen Menge  des  Gewichtes  an  Wasser  und  dann  mit  soviel  pulverisiertem 
Baryt  als  ^/g  des  Gewichtes  des  in  dem  ersten  Anteil  gefundenen  Invert- 
zuckers entspricht.  Nach  Yg^^ündigem  Stehen  wird  nochmals  mit  Aceton 
extrahiert,  das  Filtrat  eingedampft,  der  Rückstand  im  Trockenschrank  bei 
60—65''  getrocknet  und  gewogen.  Der  Vf.  hat  diese  Methode  an  sjm- 
thetischen  Mischungen  nachgeprüft  und  die  erhaltenen  Resultate  waren  sehr 
zufriedenstellende. 

Über  die  K.  Lehmann'sche  Titration  von  Zuckerarten.  Invert- 
zucker im  Wein.  Von  E.  Rupp  und  F.  Lehmann.^)  —  100  ccm 
einer  im  Maximum  1  ^/^  Zucker  enthaltenden  Südweinverdünnung  werden 
nach  der  amtlichen  Anweisung  entgeistet  und  mit  Tierkohle  oder  Blei- 
essig geklärt,  oder  100  ccm  eines  zuckerarmen  Weines  werden  neutralisiert 

1)  Ann.  des  Falsific.  3,  407—410;  ref.  n.  Chera.  Ctrlbl.  1910,  11.  1835.  (Düsterbehn.)  —  ^)  Compt. 
rend.  de  l'Acad.  d.  scienc.  1910,  151,  80.  —  S)  Arch.  d.  Pharm.  1909,  247,  516—526;  ref.,  n.  Chem. 
OUIbl.  1910,  I.  303.    (Pharmac.-chem.  Inst.  d.  Univ.  Marburg.)   (Düsterbehn.) 


H.  Wein.  601 

auf  die  Hälfte  des  Vol.  eingeengt  mit  ca.  20  ccm  Wasser  in  einen 
100  ccm-Kolben  gespült,  mit  10  ccm  Bleiessig  und  10  ccm  Sodalösung 
nacheinander  geschüttelt  auf  100  ccm  aufgehellt  und  filtriert.  In  15  ccm 
Fehling'scher  Lösung  I  (Kupfersulfat)  und  II  (Seignettesalzlösung) 
+  10  ccm  Weinfiltrat  -j-  20  ccm  Wasser  (bei  gewöhnlichem  Wein 
20  ccm  Weinfiltrat  +  10  ccm  Wasser)  werden  zum  Sieden  erhitzt, 
2  Minuten  lang  gekocht,  rasch  abgekühlt,  mit  20  ccm  Wasser  in  eine 
Lösung  von  3  g  KJ  -f-  25  ccm  verd.  HjSO^  hineingespült  und  in  be- 
kannter Weise  mit  Thiosulfatlösung  titriert. 

Über  den  Nachweis  von  Saccharose  in  Wein,  Weißbier  usw. 
Von  S.  Rothenfußer.  ^)  —  Der  Vf.  benutzt  zum  Nachweis  von  Saccharose 
im  Wein  1.  eine  schwach  ammoniakalische  (bezw.  alkalische)  lOprocent. 
Caseinlösung,  2.  eine  Lösung  von  neutralem  Bleiacetat,  3.  Ammoniak  vom 
spec.  Gew.  0,944=  14,46  7o  NHg,  4.  Diphenylamin- Eisessig -Salzsäure. 
Bei  Landweinen  mit  geringem  Zuckergehalt  verfährt  der  Vf.  in  folgender 
Weise:  20  ccm  Wein  werden  nach  der  genauen  Neutralisation  durch 
Na  OH  mit  10  ccm  der  5procent.  Caseinlösung  gemischt  und  mit  6  ccm 
einer  Mischung  von  4  ccm  Bleiacetatlösung  und  2  ccm  Ammoniaklösung 
(spec.  Gew.  0,944)  tüchtig  geschüttelt.  Nach  10  Minuten  langem  Stehen 
wird  filtriert,  das  Filtrat  mit  dem  gleichen  Volumen  des  Diphenylamin- 
reagens  versetzt  und  im  kochenden  Wasser  10  Minuten  erhitzt.  Bei  An- 
wesenheit von  Saccharose  tritt  Blaufärbimg  ein.  Bei  Süßweinen,  wie 
Samos,  Malaga  und  anderen  Weinen  mit  einem  Zuckergehalt  von  20 — 25^0 
ist  der  Saccharose-Nachweis  schon  schwieriger.  Trotzdem  gelingt  es,  den 
Invertzucker  quantitativ  zu  entfernen  und  den  Nachweis  auf  Saccharose 
noch  zu  ermöglichen.  Die  durch  Versuche  erprobten  Mengenverhältnisse 
und  Concentrationen  sind  strenge  einzuhalten.  Mit  Hilfe  dieser  Reaktion 
ist  es  möglich,  die  Naturreinheit  der  Weine  nachzuweisen.  (Siehe 
nächst.  Art.) 

Verfahren  von  Rothenfußer  zum  Nachweis  der  Saccharose  im 
Wein.  Von  F.  Schaffer.  2)  —  Der  Vf.  fand,  daß  das  Verfahren  auf  einer 
Reaktion  des  Oxymethylfiirfurols  beruht  und  daß  die  vorausgehende  Fällung 
mit  Casein  und  Bleizucker  nicht  unter  allen  Umständen  notwendig  ist, 
sondern  durch  eine  Destillation  mit  15^0  HCl  ersetzt  werden  kann.  Zum 
Nachweis  des  Oxymethylfurfurols  im  Destillat  kann  an  Stelle  von  Diphenyl- 
amin auch  Orcin  sehr  gut  verwendet  werden,  das  nach  Zusatz  von  Salz- 
säure beim  Erwärmen  mit  Furfurol  eine  blaue,  mit  Oxymethylfurfurol  eine 
gelbe  Färbung  gibt.  Da  der  Vf.  die  Reaktion  sowohl  in  garantiert  reinen 
Naturweinen  als  auch  in  selbstgepreßtem  Traubensaft  erhalten  hat,  hat 
das  Verfahren  für  die  Weinanalyse  leider  keine  praktische  Bedeutung. 

Neue  Methode  zur  Bestimmung  der  Weinsäure  in  den  Weinen. 
Von  A.  Kling.  ^)  —  Die  rechtsdrehende  Weinsäure,  welcher  man  in  der 
Natur  begegnet,  verbindet  sich  molekular  mit  der  linksdrehenden  Wein- 
säure, um  racemische  Weinsäure  zu  geben,  deren  Kalksalz  in  der  Kälte 
ebenso  unlöslich  ist  wie  das  Calciumoxalat:  das  Calciumracemat  löst  sich 
leicht  in  verdünnten  Mineralsäuren,  ist  aber  in  verdünnter  Essigsäure  un- 

1)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  xj.  Genußm.  1910,  19,  261.  —  -)  Jahresversammlung  des  schweizerischen 
Vereins  analytischer  Chemiker  1910.     Eigenbericht.  —  =)  Annal.  Chim.  analyt  appl.  1910,  209. 


602  Agrikulturchemische  Untersuchungsmethoden. 

löslich.  Als  Reagens  dient  eine  linksdrehende  Alkali tartratlösung,  die  im 
Überschuß  zur  rechtsdrehenden  Tartratlösung,  in  Gegenwart  von  Calcium- 
acetat zugefügt  wird.  Der  Niederschlag  wird  auf  dem  Filter  gewaschen 
und  dann  in  verd.  HgSO^  gelöst.  In  dieser  warmen  Lösung  wird  die 
Weinsäure  maßanalytisch  mit  EMnO^  bestimmt.  Die  übrigen  im  Wein 
vorhandenen  Bestandteile  üben  keine  schädliche  Wirkung  auf  die  voll- 
ständige Bildung  des  Racemats  aus,  es  sei  denn,  daß  Eisen-  und  Aluminium- 
salze in  größeren  Mengen  vorhanden  sind.  Der  Vf.  hat  nach  dieser  Me- 
thode vorzügliche  Ergebnisse  bei  der  Weinanalyse  erhalten  und  beabsichtigt 
sie  auch  zur  Bestimmung  der  Weinsäure  in  den  verschiedenen  Nahrungs- 
mitteln, in   Weinstein  und  Weinhefen  anzuwenden. 

Über  den  Nachweis  der  Benzoesäure,  Zimtsäure  und  Salicyl- 
säure  im  Weine.  Von  C.  v.  d.  Heide  und  F.  Jacob.  ^)  —  Zum  Nach- 
weis der  Benzoesäure  werden  50  ccm  Wein  schwach  alkalisch  gemacht 
und  auf  etwa  10  ccm  eingedampft.  Nach  dem  Ansäuern  mit  5 — 10  ccm 
20procent.  HjSO^  wird  die  Lösung  mit  Äther  ausgeschüttelt  und  dem  Äther 
die  Benzoesäure  durch  verd.  Lauge  entzogen.  Die  wäßrige  benzoathaltige 
Lösung  wird  sodann  im  Porzellanschälchen  mit  einer  öprocent.  Permanganat- 
lösung  erwärmt,  wodurch  die  fremden  Beimengungen  oxydiert  werden, 
während  Benzoesäuue  unverändert  bleibt.  Salicylsäure  wird  hierbei  völlig 
zerstört,  Zimtsäure  dagegen  in  Benzoesäure  übergeführt.  Nach  beendigter 
Oxydation  versetzt  man  mit  SOg  zur  Zerstörung  des  überschüssigen  Per- 
manganats,  säuert  mit  verd.  HgSO^  an  und  bringt  das  ausgeschiedene 
MnOg  durch  weiteren  vorsichtigen  Zusatz  von  SOg  gerade  in  Lösung. 
Der  klaren  Lösung  wird  die  Benzoesäure  durch  Ausschütteln  mit  Äther 
entzogen,  letzterer  verdunstet  und  die  Benzoesäure  mit  Hilfe  der  Mo  hl  er- 
sehen Nitrierungsreaktiou  identifiziert.  Beim  Nitrieren  darf  die  Temperatur 
von  130^  nicht  überschritten  werden.  Zum  Nachweis  von  Zimtsäure  ist 
die  Reaktion  mit  Ferri-  und  Manganosalzen  empfohlen  worden;  jedoch  nach 
dem  Vf.  wenig  geeignet.  Am  empfindlichsten  ist  der  Nachweis  durch 
Überführung  der  Säure  in  Benzaldehyd  in  schwach  alkalischer  Lösung  mit 
Hilfe  von  Permanganat.  Mit  diesem  Verfahren  läßt  sich  noch  1  mg  in 
100  ccm  Wein  nachweisen.  Die  Salicylsäure  extrahiert  man  am  besten 
mit  Chloroform. 

Die  Verwendung  von  Urotropin   zur  Herabsetzung  des  Gehaltes 
an  schwefh'ger  Säure   im   Wein.     Von  J.  Mayrhofer.  2)    —   Da  in   den 

Kellereien  Frankreichs  ein  sehr  starkes  Schwefeln  geübt  wird  —  als 
Höchstgrenze  für  den  Gehalt  eines  Weines  an  schwefliger  Säure  ist  in 
Frankreich  350  mg  für  den  Liter  festgesetzt  —  so  haben  die  Weinhändler, 
um  ein  Übermaß  an  schwefliger  Säure  zu  verdecken,  diesen  Weinen,  die 
aus  Formaldehyd  und  Ammoniak  entstehende  Verbindung,  das  Hexa- 
methylentetramin  oder  Urotropin,  zugesetzt.  Zur  Bekämpfung  dieses  Un- 
fuges hat  das  französische  Ackerbauministerium  an  die  landwirtschaftlichen 
Laboratorien  ein  Rundschreiben  gerichtet,  in  dem  für  den  Nachweis  als 
offizielle  Methode  die  Destillation  mit  H,  SO^  und  die  Prüfung  des  Destillates 
mit   fuch sin -seh welliger    Säure    auf    das    freigewordene   Formaldehyd    vor- 


1)   Ztschr.  Unters.  Nähr.-  n.  Genußm.  1910,    19,  137—152;   auch  Ber.  d.  K.  Lehranst.  f.  Wein-, 
Obst-  u.  Gartenbau  z.  Geisenheim  f.  1909,  163.  —  ^)  Archiv  f.  Chemie  u.  Mikroskopie  1910,  3,  215. 


H.   Wein.  603 

gesehrieben  wird.  Letztere  Methode  ist  zwar  für  die  gewöhnlichen  Weine 
anwendbar,  nicht  aber  für  Süßweine.  In  diesem  Falle  empfiehlt  es  sich, 
Formaldehyd  mit  Dimethylanilin  und  PbOg  nachzuweisen. 

Bestimmung  der  flüchtigen  Basen  im  Wein.  Von  P,  Dutoit  und 
M.  Duboux.  ^)  —  Die  in  freier  oder  gebundener  Form  im  Wein  vor- 
kommenden Basen,  Ammoniak  und  organische  Basen  sind,  je  nachdem  die 
Vergärung  hei  niederer  oder  höherer  Temperatur  stattgefunden  hat,  entweder 
in  ganz  geringen  (bis  4,5  mg  pro  Liter)  oder  in  größeren  (50  — 100  mg 
pro  Liter)  Mengen  vorhanden.  Ammoniak  wird  entweder  volumetriseh  im 
Destillat  oder  durch  Fällung  mit  Platinchiorid  bestimmt.  Bessere  Resultate 
liefert  aber  nur  die  Methode  der  Leitfähigkeit,  die  der  Vf.  in  Ztschr.  f. 
Nähr.-  u.  Genußm.  1909,  18,  573  eingehend  beschrieben  hat.  Zur  Be- 
stimmung werden  100  ccm  Wein  angewendet,  die  man  unter  Zusatz  von 
Kalilauge  abdestilliert.  Die  Temperatur  muß  während  der  Leitfähigkeits- 
bestimmung gleich  bleiben,  z.  B.  25*^.  Die  Titration  wird  mit  Vio"° 
Salzsäure  ausgeführt.  Um  die  Mengen  der  flüchtigen  Basen  in  Milligrammen 
im  Liter  zu  erhalten,  wird  die  gefundene  Abscisse  der  Neutralisationskurve 
mit  3,33  multipliciert. 

Über  den  Nachweis  des  Formaldehyds  im  Wein.    Von  A.  Hubert. 2) 

—  Der  Vf.  verwirft  die  Methode  von  Rouillard  und  Goujon,  da  diese 
Reaktion  den  Aldehyden  im  allgemeinen  zukommt.  Nach  der  Methode 
von  Haas  kann  im  Gegensatz  zur  Methode  von  Rippert  fast  die  gesamte 
SO2  festgestellt  werden.  Zur  Bestimmung  des  Formaldehyds  ist  die 
Reaktion  von  Arnold  und  Mentzel,  sowie  die  von  Schaffer  abgeänderte 
Methode  von  Legier  geeignet,  die  weiter  von  Alba  abgeändert  wurde. 
Alba  benützte  Vi"'^  NHg- Lösung,  fügte  80  ccm  Alkohol  von  etwa  40 ^'j 
KOH,  Hg  SO4  und  NHg,  wie  nach  Legler-Schaffer  zu  und  titriert  nach 
3 stündigem  Stehen  gleichzeitig  das  Destillat  des  Weines  und  den  so  be- 
reiteten Alkohol  mit  Lackmus  als  Indikator.  Die  Differenz  zwischen  beiden 
Resultaten  stellt  den  Gehalt  an  Formaldehyd  dar. 

Verschwinden    von    schwefliger    Säure.      Von    A.    Hubert.^)    — 

Häufig  ist  ein  Verschwinden  von  schwefliger  Säure  im  Most  oder  Wein 
kurz  nach  der  Zufügung  beobachtet  worden.  Die  Ursache  dieses  Deficits 
führt  der  Vf.  auf  eine  Verbindung  der  SO2  mit  aldehydartigen  Körpern 
zurück,  die  sich  rascher  bilden,  als  die  Oxydation  zu  SO3  eintritt. 

Die  schweflige  Säure  in  den  Weinen.  Einfluß  des  Zucker- 
reichtums auf  den  Gehalt  an  gebundener  schwefliger  Säure.  Von 
X.  Rocques.^)  —  Auf  Grund  seiner  Versuche  kommt  der  Vf.  zu  nach- 
stehenden Schlußfolgerungen:  Die  Begrenzung  der  gesamten  schwefligen 
Säure  auf  einen  einheitlichen  Gehalt  für  alle  Weine  wäre  unlogisch,  denn 
für  likörartige  Weine  (z.  B.  Ausleseweine  der  Sauternes)  ist  ein  relativ 
hoher  Gehalt  an  SOg  wünschenswert,  während  der  gleiche  Gehalt  an  SOg 
für  ausgegorenen  Wein  geradezu  als  schädlich  zu  bezeichnen  ist.  Den 
Gehalt  an  Zucker  als  Grundlage  für  den  Gehalt  an  SOg  zu  nehmen,  wie 
dies  in  den  Vereinigten  Staaten  von  Amerika  der  Fall  ist,  wäre  in  keiner 


1)  Schwei2er  "Wochenschr.  f.  Chem,  u.  Pharm.  1908,  46,  706.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u. 
GenuiSm.  1910,  19,  395.  —  =)  Ann.  Chim.  analyt.  appl.  1910,  15,  100-103;  ref.  n.  Chem.  Ctrlbl.  1910, 
I.  1629.  (Bloch.)  —  3)  Ebend.  1909,  14,  453  -  454 ;  ref.  ebead.  1910,  I.  765.  (Bloch.)  —  *)  Ebend.  1910, 180, 


g04  Agrikulturchemische  Untersuchungsmetlioden. 

Weise  zu  empfehlen,  da  die  Versuche  gezeigt  haben,  daß  die  Wirkung  der 
schwefligen  Säure  auf  den  Wein  nicht  allein  eine  Funktion  des  Zucker- 
reichtums ist.  Da  es  auch  nicht  angängig  erscheint,  im  Hinblicke  auf  die 
Schwierigkeit  der  Unterscheidung,  für  gewöhnliche  Weine  eine  andere 
Grenze  für  den  Gehalt  an  SOg  festzusetzen,  wie  für  die  Ausleseweine,  so 
bleibt  keine  andere  Wahl,  als  für  alle  Weine  einen  Höchstgehalt  an  freier 
schwefliger  Säure  festzusetzen.  Diese  Lösung  der  frage  empfiehlt  der  Vf. 
sowohl  aus  sanitären  Erwägungen  wie  auch  im  Interesse  einer  vernünftigen 
Kellerbehandlung  der  Weine. 

Über  die  schweflige  Säure  im  Champagnerwein.  Von  G.  Filaudeau.') 
—  Zur  Bestimmung  der  geringen  Mengen  der  freien  schwefligen  Säure 
wurden  50  ccm  mit  etwa  2  ccm  HgSO^  (1  :  3)  versetzt  und  mit  Y250  n-Jod- 
lösung  (0,508  Jod  im  Liter)  titriert.  Die  gesamte  schweflige  Säure  wurde 
nach  Ripper  und  nach  Haas  bestimmt  und  schwankte  zwischen  30  und 
50  mg  im  Liter. 

Über  die  Bestimmung  von  Schwefligsäureanhydrid  und  eine 
neue  Methode  zur  Feststellung  ihres  freien  und  gebundenen  Zu- 
standes.  Von  P.  Cazenave.  -)  —  Der  Vf.  gelangt  bezüglich  dieser  Be- 
stimmung im  Wein  zu  folgenden  Schlüssen:  Die  Methode  der  direkten 
Oxydation  mit  Jod  in  Wein  (Rippert)  ist  zu  verwerfen.  Die  Bestimmung 
der  SO2  durch  Destillation,  Auffangen  des  Destillates  in  überschüssiger 
Jodlösung  und  Wägung  als  BaSO^  ist  die  genaueste  (Haas).  Von  der 
Anwendung  eines  COg -Stromes  kann  hierbei  unbedenklich  Abstand  ge- 
nommen werden.  Die  Methode  der  Differenz  der  Bestimmung  der  Sulfate 
vor  und  nach  der  Oxydation  durch  Jod  gibt  genaue  Resultate.  Man  kann 
dem  Wein  die  freie  SOg  durch  Kochen  im  Vacuum  unterhalb  50  ^  inner- 
halb 5  Minuten  entziehen  und  dann  die  zurückgebliebene  (gebundene)  SOg 
bestimmen.  Die  Differenz  zwischen  der  Gesamt-SOa  und  der  gebundenen 
SOg  ergibt  die  freie  SOg. 

Beitrag  zur  analytischen  Kenntnis  der  Oxydationserscheinungen 
in  dem  Wein.  Von  Philipp  Malvezin.  3)  —  Der  Vf.  fand  bei  fünf- 
tägigem Durchleiten  von  Luft  durch  einen  Rotwein  bei  gewöhnlicher 
Temperatur,  daß  Alkohol,  Säure,  Zucker  und  Glycerin  sich  nicht  ver- 
änderten, dagegen  schlug  der  Wein  infolge  Oxydation  des  Farbstoffes 
völlig  um.  Auch  bei  der  Einwirkung  von  125  g  CuO  pro  Liter  auf  den 
gleichen  Wein  war  ein  Umschlagen  des  letzteren  zu  beobachten.  Ein  Teil 
der  fixen  Säuren  wurde  ferner  durch  das  CuO  gebunden,  die  flüchtigen 
Säuren  vermehrt,  der  Glyceringehalt  vermindert,  Alkohol  und  Zucker  aber 
nicht  veränaert.  Schließlich  wurden  500  ccm  Weißwein  der  Einwirkung 
von  1  —  2  ccm  NO3H  von  40^  Be.  13  Tage  lang  unterworfen,  wobei  sich 
der  Gehalt  an  Estern  und  flüchtigen  Säuren  vermehrte,  während  der 
Glyceringehalt  abnahm. 

Analytische  Untersuchung  der  weißen  Kabinettweine  der  Gironde. 
Von  Blarez,  Carles  und  Gayon.^)  —  Die  Vf.  untersuchten  eine  Reihe 
von  weißen  Kabinettweinen    der  Gironde   aus    dem   Jahre  1907    auf  ihren 


1)  Ann.  des  Falsüic.  1910,  3,  58-60.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  1629.  (Bloch.)  —  -')  Ebend.  154—158. 
Ebend.  1910,  U.  415.  (Bloch.)  —  3)  Ann.  chim.  analyt.  appl.  15,  15-19.  Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  853. 
(Düsterbehn.)  —  *)  Ann.  des  Falsific.  1909,  2,  375-378.    Chem.  Ctrlbl.  1910,  I.  192. 


H.   Wein.  605 

Gehalt  an  freier  und  gebundener  SO2 ,  an  Kg  SO4 ,  reducierendem  Zucker, 
Säure  und  Alkohol  und  verglichen  die  Resultate  mit  Weinen  der  Jahr- 
gänge 1904,  1905  und  1906.  Die  Weine  des  Jahres  1907  enthielten 
infolge  des  häufigen  Abziehens  und  Schwefeins,  das  durch  die  nasse 
Witterung  des  Jahres  1907  bedingt  wurde,  weit  mehr  Gesamt-SOg  als  die 
der  Jahre  1904 — 1906.  Die  Vff.  sind  der  Ansicht,  daß  für  Weine  aus 
abnorm  nassen  Jahrgängen,  wie  1907  die  Grenze  der  Gesamt-SOg  auf 
400  mg  oder  wenigstens  die  der  freien  SOg  auf  100  mg  pro  Liter  zu  er- 
höhen sei. 


Autoren -Verzeichnis. 


Die  mit  Sternchen  (*)  versehenen  Seitenzahlen  beziehen   sich   auf  Mitteilungen, 
der  betr.  Autoren  unter  Literatur. 


Abderhalden,   E.   280,   372*,  379,  388*, 

392,  419. 
Abrahamsohn,  B.  287*. 
Ackermann,  E.  408*,  583. 
Acqua,  C.  246. 
Adam,  J.  H.  127*. 
Agcaoli,  F.  400. 
Agulhon,  H.  198. 
Akerberg,  Kn.  408*. 

o  o 

Akermann,   Ake  287*. 

Alba,  F.  599. 

Aloert  334*. 

Alexander,  J.  420,  431*. 

Algermissen  400*. 

Alpers,  K.  442*. 

Alt,  E.  7. 

Althausen,  L.  191,  333. 

Alway,  F.  J    62. 

Andrä  (-ßraunsdorf)   234*. 

Andre,  G.  253,  259. 

Andrlik,    K.    466,    467,    468,    484,   490, 

493*. 
Angelis  d'Ossat,  G.  de  49,  125*. 
Angelstein,  ü.  287*. 
Angerhausen,  J.  577. 
Annett,  H.  E.  72. 
Armbrustmacher  409*. 
Armsby,  H.  Fr.  393. 
Arnaud,  F.  W.  F.  431*. 
Arsandaux,  H.  124*. 
Aschoff,  K.  529. 
Ash,  J.  197. 
Ashton  43. 
Aso,  K.  248,  269. 
Astdown,  0.  E.  5. 
Astis,  G.  541. 
Aston,  B.  C.  61. 
Astruc,  H.  529,  536. 
Atkins,  W.  R.  G.  288*. 
Atterberg,  A.  87. 
Aufray  3. 

Aufsberg,  Th.  431*. 
Aulard,  A.  494*. 


Aumann,  K.  149,  311. 
Aumund  494*. 
Auzinger,  A.  409*,  583*. 
Averna-Saccä,  Ros.  275,  305*. 

Babcock,  S.  450*. 

Bach,  A.  276. 

Bacon,  R.  F.  A.  24*. 

Bader  234*. 

Badermann  234*. 

Baechler,  C.  A.  431*. 

Baehr.  J.  431*. 

Baeßler,  P.  150,  167,  312. 

Bagros,  M.  127*. 

Baintner,  F.  422. 

Baker,  J.  L.  583*. 

Baldamus,  A.  C  E.  400*. 

Bankhardt,  D.  494*. 

Baragiola,  W.  J.  541,  542,  597,  598. 

Barakow,  P.  73. 

Barille,  A.  431*,  583*. 

Barnstein,  F.  346,  348,  360. 

Bartels,  Ad.  119. 

Barthel,  Chr.  429,  430,  583*. 

Bartmann,  H.  194,  234*. 

Bartos,  V.  467,  468. 

Basch,  E.  44*. 

Baschieri,  E.  124*. 

Baudrexel,  A.  390*,  513. 

Bauer,  E.  334*. 

Bauer,  H.  265,  305. 

Bauer,  J.  432*. 

Bauer,  0.  125*. 

Baumann,   A.    64,   125*,   198,  202,  204, 

216,  39.3. 
Baumstark,  R.  372*. 
Becker,  J.  234*.  334*. 
Becquerel,  P.  281. 
Beger,  C.  381,  402,  578,  583*. 
Behncke,  W.  533. 
Behr,  H.  317*. 
Behre,  A.  411,  432*. 
Beijerinck,  M.  ^.  512. 
Bell,  J.  M.  125*. 


Autoren  -  Verzeichnis. 


607 


Beneschowsky,  A.  534. 

Bengen,  F.  583*. 

Bening,  K.  329. 

ßerberich,  F.  M.  409,  449. 

Berg,  Ragnar  368,  372*,  388*. 

Bernardini,  L.  193. 

Bersch,  W.  67,  282,  334*, 

Bertainchand  533. 

Berthault,  P.  335. 

Bertrand,  G.  .305*. 

Besana,  C.  391, 

Beth  af  Ugglas  373*.  511. 

Bey,  A.  335*. 

Boys,  G.  600. 

Beythien,  A.  432*. 

Bhatt,  P.  J.  143. 

Bialon,  0.  587. 

Bickel,  A.  432*. 

Bieler- Chatalan,  Ph.  48,  76. 

Bierema,  Stev.  108. 

BillwJller,  R.  10,  18. 

Billwiller,  R.  jnr.  27*. 

Binaghi,  R.  545,  583*. 

Bippart,  E.  473. 

Bitzer,  K.  400. 

Bizzeil,  J.  A.  117. 

Blacher,  C.  125*. 

ßlanck,  Ed.  118,  124*,  125*,  178, 185, 188. 

Blarez,  Oli.  533,  536,  604. 

Blin,  H.  388*. 

Block,  Berth.  494*. 

Bloek,  R.  409*. 

Blood,  A.  F.  305*. 

Bock.  H.  397. 

Bock,  J.  494*. 

Boekhout,  F.  W.  J.  4.50. 

Boemer,  A.  31,  46*,  54,  134,  152. 

Boerger,  A.  282,  317*. 

Bogert  44*. 

Bokorny,  Th.  252,  518. 

Bolle,  A.  367,  534,  538. 

Bolle,  J.  148,  347,  350,  3.58. 

Boltenstern,  0.  v.  522,  551*. 

Bolton,  E.  R.  438. 

Bonis,  A.  551*. 

Bonjeau,  E.  432*. 

Bonn.  A.  551*. 

Borchardt,  L    380. 

Bordas,  F.  432*. 

Borghesani,  G.  291,  298. 

Borghesio,  G.  576,  583*. 

Borkel,  C.  .583*. 

Bornstein,  M.  494*. 

Bosse,  H.  483. 

Bosworth,  A.  W.  576. 

Bottomley,  W.  B.  127*. 

Boulatovitch,  M.  4. 

BouUanger,  E.  40. 

Bourquelot,  E.  291,  305*. 

Boutines  584*. 

Boyer,  G.  287*. 


Boyer,  L.  388*. 

Bradley,  C.  E.  63. 

Bräuler,  R.  444. 

Brahm,  Carl  367. 

Brandl,  J.  387,  392. 

Bredig,  G.  432*. 

Breed,  R.  S.  585*. 

Bremer,  W.  432*. 

Breslauer,  M.  335*. 

Bresson,  M.  512. 

Brezina,  E.  44*. 

Brick  335*. 

Bridel,  M.  305. 

Briem,  H.  205,  208,  340*,  471,  494*. 

Briosi,  G.  249. 

Brocq-Rousseu  245. 

Brömme,  K.  234*. 

Brohme,  Karl  463*. 

Broili,  J.  335*. 

Brounov.  J.  P.  24*. 

Brown,  C.  W.  440. 

Brown,  Frank  551. 

Brown.  P.  E.  96,  109,  168,  565*. 

Brown,  W.  432*. 

Brüggemann,  F.  432*. 

Bruschi.  D.  274. 

Brux  119. 

Bub,  M.  418. 

Buber,  Leop.  54. 

Buchner  161. 

Buchner,  E.  506,  509,  514. 

Buchwald,  J.  456,  460*. 

Bücking,  H.  124*. 

Buglia,  G.  372*. 

Bugow  44*. 

Bukovansky,  J.  310. 

Bullowa,  G.  M.  431. 

Burada,  Adrienne  33. 

Burgeff,  H.  287*. 

Burges,  W.  T.  38. 

Burgtorf,  K.  409. 

Burow,  Rob.  367. 

Burr,  A.  409*,  441,  445. 

Burr.  W.  W.  84. 

Bürri,  R.  422. 

Burt,  B.  C.  422. 

Buttenberg  583. 

Bytchikhine,  A.  4. 

Calmette,  A.  40. 
Cameron,  F.  K.  560. 
Campbell,  H.  C.  432*. 
Carles,  P.  531,  543,  544,  604. 
Carr,  Emma  P.  575*. 
Cazenave,  P.  604. 
Celichowski,  Kas.  230,  558.. 
Cereser,  0.  258. 
Ceuf,  E.  79. 
Chalupa,  J.  487. 
Charaberlain  J.  S.  460*. 
Chardet,  Gast.  140. 


608 


Autoren  -  Verzeichnis. 


Charnass,  D.  574. 

Chauvin,  A.  C  548. 

Chavard,  A.  139. 

Cheile.  L.  533. 

Chevalier,  A.  335*. 

Chevalier.  J.  278,  305*,  408. 

ijChouchak,  D.  7ö,  247. 

Christensen,  Fr.  234*. 

Christensen,  H.  R.  103. 

Chrzaszcz,  Tad.  549,  550. 

Chudinin,  Elisabeth  240. 

Chudinin,  Olga  240. 

Church,  C.  G.  596. 

Ciccarelli  407. 

Ciaassen,  H.  486,  487,  492,  494*,  590. 

Ciaassen,  Osw.  469. 

Claude,  G.  3. 

Clausen  335*. 

Clevisch,  A.  432*. 

Cluß,  A.  463*. 

Cochel,  W.  A.  400*. 

Colin.  H.  197. 

CoUins,  G.  N.  334. 

Combes.  R.  267,  276. 

Couheim,  0.  372*,  389*,  574. 

Conn,  H.  J.  125*. 

Constant,  F.  40. 

Cord,  E.  564. 

Cornalba,  G.  409*,  447,  583*. 

Comu,  F.  126*,  127*. 

Correns,  C.  287*. 

Coupm,  H.  272. 

Courmont,  J.  M.  39,  44*. 

Craig,  J.  17. 

Crochetelle,  J.  201,  335*,  431. 

Crocker,  W.  272. 

Crolbois,  J.  389*. 

Curcin,  Jos.  494*. 

Curin,  Jos.  477. 

Curry,  B.  E.  188. 

Czapek,  F.  287*,  288*. 

Dachnowski,  A.  107. 

Dade,  H.  335*. 

Daire  439. 

Dammann',  H.  140,  174,  200,  238*,  323, 

325,  335*. 
Danesi,  L.  358. 
Darimont,  N.  400*. 
Daude,  W.  494*. 
De'Conno,  E.  543. 
Defant,  A.  8. 
Dehnicke,  J.  520,  550. 
Deiler,  A.  C.  307*. 
Delbrück,  M.  524*. 
Demiautte  482. 
Demoion,  A.  505. 
Demoussy,  E.  270. 
Denaiffe  335*. 


^)  auch  Schuschak  geschrieben. 


Dengler  24. 

Depathy  fröres  542. 

Dern  335*. 

Descomps,  A.  530. 

Desmoulifere.  E.  422. 

Dettinger  400*. 

Dettweiler  409. 

Deutsch,  M.  482. 

Deverreaux,  W.  C.  23. 

Dezani,  S.  303. 

Diest,  v.  335*. 

Dietrich,  M.  432*. 

Dimitrescu,  G.  583. 

Dimitriew,  W.  373*. 

Disselhorst,  G.  574*. 

Dixon,  H.  H.  288*. 

Dmochowski,  R.  298,  571. 

Dobrowolskaja,  N.  373*,  389*. 

Doby.  G.  283,  546. 

Dold,  H.  432*. 

Dombrowski,  W.  429. 

Domin,  K.  307*. 

Donon,  D.  389*. 

Dornic  439. 

Doty,  S.  W.  400*. 

Dounnel,  H.  C.  288*. 

Dox,  A.  W.  450. 

Dreis,  J.  24*. 

Droop-Richmond,  H.  414. 

Drude  127*. 

Duboux,  M.  544.  599,  603. 

Dubox,  A.  288*. 

Dürigen,  B.  400*. 

Duflos  584*. 

Dugast  533. 

Dumitrescu,  G.   442*,  600. 

Dumont,  J.  172. 

Dunlop,  W.  R.  25*. 

Duschky,  J.  E.  490,  588,  589. 

Dutoit,  P.  603. 

Dzierzbicki,  A.  100,  522. 

Ebbinghaus.  0.  234. 

Eberhart,  C  125*,  564*. 

Eckardt  25*. 

Eckles,  C.  G.  404. 

Edler,  VV.  335*. 

Effront,  F.  525*. 

Egger,  E.  44*. 

Ehrenberg,   P.   80,    125*,  229,  231,  234, 

336*,  564*. 
Ehrenfreund,  B.  547. 
Ehrhardt,  P.  494*. 
Eichinger,  A.  316 
Eichloff.  R    577. 
Einbeck,  H.  388*. 
Eisenkolbe,  A.  316. 
Ellemann,  F.  25*. 
Ellenberger,  W.  389*. 
Ellrodt,  G.  399. 
Emerson,  R.  A.  336*. 


Autoren  -  Verzeichnis. 


609 


Emmrich,  0.  478,  494*. 
Endell,  K.  126*,  560. 
Endler,  A.  409*. 
Engberding,  D.  98,  183,  397. 
Engel,  F.  409*,  440. 
Engels,  0.  81,  572. 
England,  J.  432». 
Erben,  B.  210. 
Eriksson,  E.  280. 
Erlbeck,  A.  R.  400*. 
Ermakow,  V.  P.  247. 
Esten,  W.  M.  421. 
Etard,  A.  570*. 
Eulefeld  25*,  44*. 
Euler,  H.  373*,  511,  515. 
Eve,  A.  S.  45*. 
Ewart,  A.  J.  262. 
Ewert,  R.  244. 
Exner,  F.  M.  15. 

Fack  409*. 

Fahrion,  W.  577. 

Faitelowitz,  A.  425. 

Fallada,  0.  357. 

Fallet,  ß.  536. 

Farcy,  J.  316. 

Fascetti,  Gr.  408. 

Federoff  45*. 

Feige,  A.  47*. 

Feilitzen,  Hj.  v.  4,  119,   120,   131,   144, 

176,    180,    187,   192,    196,   218,   234*. 

326,  328. 
Feilyer,  ö.  H.  63. 
Fellenberg,  Th.  v.  451*. 
Fendler,  ö.  442*,  583*. 
Ferle,  F.  R.  336*. 
Fermi,  Gl.  70. 

Fenibach,  A.  307*,  510,  520,  521. 
Ferreira  da  Silva,  A.  531. 
Fessler,  A.  11. 
Feuerstein,  Gr.  505. 
Fichtenholz,  A.  291,  305*,  307*. 
Ficker,  H.  v.  12,  14,  25*. 
Filaudeau,  G.  536,  604. 
Filter,  P.  308,  317*. 
Fingerling,  G.  376,  391. 
Fischer,  H.  127*. 
Fischer,  H.  W.  269. 
Fischer,  K.  442*. 
Fischer,  Th.  51. 
Flammarion,  C.  78,  267. 
Flatow,  L.  378. 
Flebbe,  R.  382. 

Fleischmann,  W.  201,  420,  433*. 
Fletcher,  F.  333. 
Flick,  E.  461. 
Flügel,  M.  185. 
Fodor,  K.  442*. 
Foerster,  0.  146. 
Fogelberg,  Iv.  477,  494*. 
Forbes,  E.  B.  394,  570. 

Jahresbericht  1910. 


Foreman,  F.  W.  290. 
Foresti,  G.  443*. 
Formenti.  C.  419. 
Fornet,  A.  458. 
Forster,  R.  390*. 
Fotticchia,  N.  408. 
Frabot,  C.  567*. 
Frailong,  R.  567*,  596*. 
Francis,  C.  K.  365. 
Francois,  Th.  531. 
Frank,  L.  420,  442*,  583*. 
Frankau,  A.  86. 
Frankfurter,  G.  H.  45*. 
Franzen,  H.  250,  252. 
Fraps,  G.  S.  77,  307. 
Frede,  G.  552*. 
Frehn,  A.  419. 
Frei,  A.  295,  461. 
Freudl,  E.  464. 
Freybe  25*. 
Frey  er.  Fr.  547. 
Frick  401*. 
Friedl,  G.  491. 
Fries,  J.  A.  393. 
^)  Fries,  Ott  de,  J.  J.  450. 
Frischauf,  J.  401*. 
Fritzsche,  M.  442*. 
Fröhlich,  G.  127*. 
Fröschel,  P.  288*. 
Frolda,  A.  487.  488. 
Fromme,  J.  124*. 
Frost,  J.  61,  340*. 
Fruwirth,  C.  336*,  340*. 
Fuchs,  K.  413,  487.     . 
Füller,  J.  G.  375. 

Gabathuler,  A.  584*. 

Gärtner  494*. 

Gage,  G.  E.  127*. 

Gain,  E.  245. 

Gaines,  R.  H.  123. 

Gaither,  E.  W.  78. 

Galitzky,  Katharine  260. 

Ganghofer,  A.  567*. 

Ganterer  401*. 

Garrath,  E.  432*. 

Gaul  157,  409*. 

Gaule,  J.  552*. 

Gautier.  A.  552*. 

Gautrelet,  J.  544. 

Gauvry  533. 

Gayda,  T.  373*. 

Gayon,  U.  536,  604. 

Geese,  W.  495*. 

Gehrke  45*. 

Geißler,  E.  409*. 

Geller,  L.  264. 

Gerber,  C.  290,  444,  445,  450*. 

Gerber,  N.  427. 

^)  Wurde  bisher  „Vries"  geschrieben. 
39 


610 


Autoren  -  Verzeiclmis. 


Gerhartz,  H.  369. 

Gerlach,  M.  31,  60,  163,  336*. 

Gerlich,  H.  401*. 

Geys,  K.  300. 

Gibbs,  H.  D.  400. 

Gjaldbäk,  J.  K.  574*. 

Glaessner,  K.  372. 

Glamser,  F.  379. 

Glim,  H.  443*. 

Glimm,  E.  584*. 

Goethe,  R.  336*,  525. 

Götting,  H.  374. 

Golding,  J.  416. 

Golmberg,  0.  J.  389*. 

Gonnermann,  M.  484,  486. 

Gordan,  P.  145. 

Gorini,  C  409*,  450,  451*. 

Goris  408. 

Gossner,  ß.  303. 

Grabner,  Em.  120. 

Gräfe,  E.  389*,  574*. 

Gräfe.  V.  249. 

Grafif,  J.  168. 

Graftiau.  M.  209. 

Gramenitzki,  M.  J.  269. 

Grams  433*. 

Grandeau,  L.  141,  234*,  235*,  299. 

Gratschew,  M.  565*. 

Grazia,  S,  de  171,  194. 

Greaves,  J.  E.  126*. 

Gredinger,  W.  489,  498*. 

Gregoire,  Ach.  246. 

Greiner,  W.  495*. 

Greisenegger,  Ig.  K.  140,  564. 

Grefe,  A.  61,  154,  214,  358. 

Greve,  G.  250. 

Griffet,  Th.  333. 

Grill,  A.  495*. 

Grimaldi,  C.  307*. 

Grimbert,  L.  127*. 

Grimme,  Ol.  307*. 

Grimmer,  W.  433*,  577,  578. 

Gröbler  398.  399. 

Grosser,  P.  380. 

Grosser,  W.  290. 

Grossmann,  H.  495*. 

Grossnow,  Th.  443*. 

Grünberg,  B.  C.  285. 

Grünhaldt,  0.  401*. 

Grünhat,  L.  584*. 

Grund,  G.  378. 

Grüner,  H.  53,  126*. 

Gschwendner,  B.  183. 

Günther,  Ad.  527. 

Günther,  H.  K.  472. 

Gueiault  443*. 

Guffroy,  Ch.  235*. 

Guilbert,  G.  19. 

Guillermond,  A.  499,  525*. 

Guillon,  J.  M.  540. 

Guirand  113. 


Gully,  Eug.  64,  198. 
Guth  40. 
Guttmann,  A.  88. 
Gvozdenovic,  Fr.  221. 

Haas,  B.  547. 

Haas,  J.  33. 

Haas(-Sebastiansberg)  336. 

Haberland,  G.  288*. 

Hackman,  Charl.  A.  584*. 

Haedicke,  45*. 

Haehn,  H.  509,  514. 

Haid.  R.  537. 

Hairs,  Eug.  307*. 

Halbfuß  45*. 

Halenke,  A.  142,  1.53,  317*,  348. 

Hall,  A.  A.  422. 

Hall,  A.  D.  233. 

Halligan,  J.  E.  389*. 

Halphen,  G.  529. 

Hals,  Sigm.  347,  350. 

Hamberg.  H.  E.  25*. 

Hammer,  B.  W.  101. 

Hanauer,  W.  433*. 

Hanel,  Rud.  495*. 

Hann,  J.  25*. 

Hansen,  J.  235*,  404,  405,  409*. 

Hansson,  N.  389*,  406. 

Hansteen,  B.  245. 

Hanus  F.  495*. 

Hanns  J.  584*. 

Happich  443*. 

Harcourt,  R.  457. 

Harden,  Arth.  507,  508,  515. 

Hare,  C.  L.  401*. 

Hart.  C.  B.  586*. 

Hart,  E.  B.  375,  389*,  447. 

Hartmann,  Karl  495*. 

Hartmann.  P.  336. 

Hartwell,  B.  L.  401*. 

Harvey,  H.  W.  139. 

Hasbach,  0.  A.  401*. 

Haselhoff,  E.  30.  45*,  52,  150,  159,  199, 

210,  312,  345,  346,  350,  395. 
Hastings,  E.  G.  443*,  447. 
Haury,  A.  552*. 
Hausmann,  0.  K.  241. 
Havelka,  R.  495. 
Hayduck,  F.  520.  522,  550. 
Headden,  W.  P.  99,  126*. 
Heckel,  Ed.  269. 
Hecker  25*. 
Hedin,  S.  G.  451*. 
Hegyfoky,  J.  26*. 
Heide,  C.  v.  d.  597,  602. 
Heilner,  E.  376. 
Heine  235*. 

Heinemann,  P.  G.  433*. 
Heinrich,  R.  183. 
Heinze,  Alph.  478. 
Heinze,  B.  95,  127*,  143,  169,  235*,  523. 


Autoren  -  Verzeichnis. 


611 


Heinzelmann,  G.  546,  551.  552*. 

Heibig,  M.  224. 

Heiland-Hansen  26*. 

Hellmann,  G.  6. 

Helme,  Nath.  26*. 

Hempel,  H.  432*. 

Hencl,  0.  495*. 

Hendrick,  J.  162. 

Henkel,  Th.  584*. 

Henneberg,  W.  501,  505,  518,  524. 

Hennig,  Rieh.  26*. 

Henninger,  R.  C.  495*. 

Henri,  E.  127*. 

Henri,  V.  524. 

Henriques,  V.  574*. 

Henze,  M.  45*. 

Hepburn,  J.  S.  443*. 

Herles,  Frz.  491. 

Herlinger,  Hugo  492. 

Herr  mann.  Fr.   164. 

Herrmann,   P.  481. 

Herter  443*. 

Herz  409*. 

Herzfeld,  A.  477,  478,  479,  495*,  595. 

Herzog,  H.  567*. 

Hess,  Cl.  27*. 

Hesse  441,  443*. 

Hesse,  A.  578,  580,  581,  584*. 

Hessdörffer,  M.  401*. 

Hesselink  van  Suchtelen,  F.  H.  105,  128*. 

Heublein.  0.  37. 

Heuser,  G.  414. 

Heygendor£f,  v.  580. 

Hicks,  A.  C.  433*. 

Higgins,  H.  L.  390*. 

Hildebrandson.  H.  H.  13,  26*. 

Hiltner,  L.  121,  182,  187,  235*. 

Hinks,  Edw.  451*. 

Hinrichs  502. 

Hitier,  H.  35,  235*,  300. 

Hittcher,  K.  433*. 

Hoeber,  Rud.  373*. 

Höft,  H.  409*,  444,  580,  582. 

Hölk,  J.  409*. 

Hoepfner,  Alfr.  26*. 

Hösslin,  H.  V.  383. 

Höyberg,  H.  M.  584*. 

Hof,  H.  235*. 

Hoffmann  (-Bellheim)  227. 

Hoffmann,  Conr.  101,  127*. 

Hoffmann,  J.  F.  460*.  550. 

Hoffmeister,  0.  578. 

Hoffmeister,  P.  481. 

Hofmann-Bang,  N.  0.  407. 

Holdefleiß,  P.  26*,  235*,  239. 

Hole,  Ivar  350. 

Holm,  H.  C.  538*. 

Honcamp.  F.  183,  345,  384,  388. 

Hoppe,  Ed.  594. 

Hoppe,  H.  480. 

Hornberger,  R.  66. 


Hori,  S.  248. 
Horyng,  Th.  433*. 
Hoshiai,  Z.  390*. 
Hoton,  L.  443*. 
Hotter,  E.  310. 
Howard,  A.  457. 
Howard,  G.  457. 
Huber,  K.  336*. 
Huber,  P.  542,  598,  599. 
Hubert,  A.  603. 
Hudson.  C.  S.  592. 
Hülsen,  V.  460*. 
Hugues,  E.  529. 
Hulton,  H.  F.  E.  583*. 
Hummel,  A.  336*. 
Humphrey,  G.  C.  410*. 
Humphrey,  G.  P.  389*. 
Hunaeus  421. 
Hunt,  Th.  F.  215,  336*. 
Hutchinson,  C.  ß.  232,  233. 
Hutchinson.  H.  Br.  128. 

Ibrahim,  J.  373*. 
Ihne,  E.  26*. 
Imabuchi,  T.  368.  380. 
Inoye,  R.  401*. 
Ippolito,  G.  D.  242. 
Iik.  K.  422,  446. 
Irving,  A.  A.  2.52. 
Israilsky,  W.  246. 
Iwanissowa,  H.  P.  241. 
Iwanoff,  Leonid  242. 
Iwanoff,  N.  N.  241,  261. 
Izar,  G.  373. 

Jablonski,  M.  336*. 
Jaccard,  P.  288*. 
Jackowski  336*. 
Jacob,  F.  602. 
Jaensch,  G.  336*. 
Jager,  L.  de  575*. 
Jaks,  J.  495*. 
Jancke  495*. 
Janson,  A.  336. 
JavilUer,  M.  279. 
Jazsberenyi  446. 
Jelinek.26*. 
Jensen,  C  A.  116. 
Jensen,  H.  J.  52,  63. 
Jensen,  Orla  433*,  584*. 
Jochimsen  26*. 
Jodidi,  S.  L.  68. 
Jörgensen,  G.  360. 
Jolles,  A.  596. 
Joly  45*. 

Jona.  Tem.  576,  579. 
Jürgens  409*. 
Junkersdorf,  P.  383,  390*. 
Jyengar,  N.  V.  26*. 

Kaiser,  Fr.  433*. 
Kaiser,  R.  481. 


39^ 


612 


Autoren  -  Verzeichnis . 


Kalning,  H.  459. 

Kantorowicz.  J.  463*. 

Kappen,  H.  137,  235*,  337*. 

Karaülow,  Th.  373*. 

Karl  235*. 

Kaserer,  H.  72,  103,  205,  235*,  248,  564. 

Kasten  (-Liegnitz)  235*. 

Katayama,  T.  573. 

Kaumanns,  N.  337*. 

Kavan,  J.  495*. 

Kayser.  E.  510. 

Keeble,  F.  127*. 

Keiser  409*. 

Kellermann,  K.  F.  45*,  108. 

Kelley,  W.  P.  77,  126*. 

Kellner,  0.  151,  163,  343,  344,  345,  346, 

347,  361,  382.  385*,  389*.  409*,  574. 
Kerbosch,  M.  G.  J.  M.  307*. 
Kernbaum,  M.  39. 
Kersten,  M.  581. 
Kiby,  W.  552*. 
Kickton,  A.  533. 
Kiehl,  A.  F.  495*. 
Kiessling,  L.  337*. 
King,  F.  H.  75. 
Kinoshita,  T.  366. 
Kionka  145. 
Kirchner  433*. 
Kister  27*. 

Kleeberger  337*.  405,  409. 
Kleemann,  A.  153,  317*,  347,  386,  393. 
Klein,  J.  396,  397,  411.  433*. 
Kleinböhl.  H.  451*. 
Kleinstück,  M.  285. 
Kling,  A.  601. 
Kling,  M.  62,  141,  143,  153,  317*,  344, 

351,  362. 
Klingen,  J.  P.  47*. 
Koch  46*. 
Koch,   Alfr.   93,    104,   117,    127*,   128*, 

337*. 
Koch,  A.  E.  386. 
Koch,  F.  O.  401*. 
Koch,  W.  575*. 
Kochmann,  M.   374. 
Kochs,  J.  291,  301,  302. 
Köhler,  A.  151. 
Köhne  401*. 
Kölbl,  Fr.  267. 
Kölker,  A.  H.  513. 

König,  J.  31,  46*,  54,  151,  312,  389*. 
König,  P.  270. 
König,  W.  583*. 
Körnicke,  Fr.  460. 
Körösy,  K.  v.  377. 
Köster,  G.  443*. 
Köstler,  G,  446«,  582,  584*. 
Kövessi,  Fr.  128*. 
Kohn-Abrest,  E.  433*. 
Kolär,  Ed.  488. 
Kolkwitz,  ß.  34. 


Kollmeyer,  Fr.  584*. 

Komers,  K.  464. 

Koning,  C.  J.  414,  424,  584*. 

Kooper,   W.  D.  70,  251,  258,  286,  423, 

579,  584*. 
Kopec,  T.  373*. 
Korchow,  A  P.  389*. 
Koriba,  R.  288*. 
Korsakow,  Marie  511. 
Kosän,  H.  489,  496*. 
Kossowitcz,  AI.  525*. 
Kossowitsch,  P.  S.  49,  191. 
Kostytschew,  S.  261. 
Kostzyelyetzkii,  A.  75. 
Kosutany,  Th.  457. 
Kothny,  G.  L.  496*. 
Koydl,  Th.  487,  488,  489,  595. 
Küight,  L.  J.  272. 
Knischewski,  0.  459. 
Knoch  27*. 
Knoop,  F.  389*. 
Kraeraer,  H.  401*,  409*. 
Krainsky,  A.  94. 
Krämszky,  L.  532. 
Krantz,  H.  235*. 

Kraus,  C.  317*,  337*,  340. 
Krause,  E.  435*. 
Krawcynski,  209. 
Kreibich,  E.  V.  401*. 

Kreidl,  A.  433*. 
Kreis,  H.  440. 

Kremer,  Ed.  27*. 

Kreps,   V.  548. 

Krestovnikova,  Lydia  256. 

Krische,  P.  142,  235*. 

Kröber  212. 

Krömer,  K.  545. 

Kronacher  408*,  409*. 

Krüger,  E.  235*,  337*. 

Kruyff,  E.  de  108,  128*. 

Krym,  K.  S.  389*. 

Krzymowski,  R.  337*. 

Kuckuck,  P.  288*. 

Kühl,  H.  441.  580. 

Kühle,  L.  475. 

Kühn,  G.  584*. 

Kühne,  E.  482. 

Kürsteiner,  J.  451*. 

Kuhn,  O.  583*. 

Kuhnert  235*,  328,  401*. 

Kulisch,  P.  540,  541,  543. 

Kunow  433*. 

Kunze,  R.  558. 

Kurz,  K.  27*. 

Kusano,  S.  288*. 

Kusserow,  F.  502. 

Kusserow,  R.  506. 

Kylin,  H.  288*. 

Lacroix,  A.  125. 
Laessig,  H.  410*. 


Autoren  -  Verzeichnis. 


613 


Lang,  F.  182. 

Lang,  H.  337*,  340. 

Lange.  A.  E.  493. 

Langen,  Fei.  488,  490,  496*. 

Langer,  Gr.  A.  286*. 

Langstein,  L.  372*,  419. 

Lanzenberg,  A.  510. 

Larsen  441. 

Lasserre,  A.  552*. 

Latham,  Baldw.  21. 

Lathrop,  E.  C.  69,  70. 

Lauterborn.  R.  46*. 

Laxa,  0.  416. 

Leather,  J,  W.  32,  288*. 

Leavitt,  S.  296. 

Leberke,  E.  429. 

Leberle,  H.  500. 

Le  Clerc,  J.  A.  296. 

Leclerc  du  Sablon  263. 

Le  Docte,  A.  586,  596*. 

Ledoux,  L.  588. 

Legier  473,  496*. 

Lehky,  R.  496*. 

Lehmann,   Fr.  343,  344,  345,  346,  347, 

351,  389*,  585*,  600. 
Lehndorf,  H.  433*. 
Leiningen,  W.  Graf  zu  565*. 
Leiter,  Herrn.  27*. 
Lemmermann,    0.   118,   134,   146,  235*, 

308,  343,  344,  345,  346. 
Lemoult,  P.  570*. 
Lengacker,  Fr.  9. 
Lenk,  A.  433*. 
Lenormand,  C.  37. 
Lenz,  J.  V.  337*. 
Leoncini,  Giov.  542. 
Lepeschkin,  W.  W.  288*. 
Lesser,  E.  J.  383. 
Letzring,  M.  410*. 
Leze,  R.  584*. 
Liebau,  P.  337*,  389*. 
Liebenau  235*. 
Liechti,  P.  132,  133,  146,  173,  344,  345, 

346. 
Lindberg,  E.  515. 
Lindemann,  O.  441,  451*. 
Lindenberg  236*. 
Lindet,  L.  523,  590. 
Lindner,  0.  373*. 
Lindner,  P.  504,  517,  552*. 
Lintner,  E.  J.  515. 
Lipman,  Jac  G.  71,  96,  102,   103,  109, 

168,  177,  192,  236*,  565*. 
Lippmann.  H.  380. 
Lippmann,  Ed.  v.  496*. 
Lipschütz,  A.  375. 
Lobeck  585*. 
Lochow,  L.  V.  337*. 
Log,  V.  401*. 
Loeb,  A.  377. 
Loeb,  J.  288*. 


Lötsch,  E.  572. 

Loew,  0.  126*,  368. 

Loewit,  M.  373*. 

Loges,  G.  152,  349. 

Lombardo,  P.  P.  448. 

Lommel,  V.  236*. 

London,  E.  S.  373*,  388*,  389*. 

Lowcock,  S.  R.  34. 

Lubimenko,  W.  266,  268. 

Luckhardt,  A.  B.  433*. 

Luedecke,  C.  337*. 

Lugner,  J.  4. 

Lukin,  W.  N.  389*. 

Lund  407,  441, 

Lyon,  T.  Lyttleton  78,  117. 

Lythgoe,  H.  C.  433*. 

Macchiati,  L.  317. 

Mach,  F.  145,  236*,  308,  345. 

Macky,  W.  Mc  D.  46*. 

Mac  Nider,  G.  M.  571. 

Magnus-Levi,  A.  367,  460*. 

Mahoux,  J.  529. 

Mai,  C.  418,  433*,  575. 

Makrinoff,  S.  434*. 

Makrinow,  J.  A.  112. 

Malarski,  H.  570*. 

Malcolm,  J.  422. 

Mall(-Henheim)  337*. 

Malpeaux,  L.  329.  337*. 

Malvezin,  Ph.  598,  604. 

Manaresi,  A.  286,  302,  531,  569. 

Wandel,  J.  A.  408. 

Mankowski,  K.  G.  (T?j  83,  233. 

Mann,  S.  A.  575*. 

Manolin,  D.  379. 

Manon  540. 

Manoury,  H.  496*. 

Maquenne,  L.  270. 

Marchlewski,  L.  570*. 

Marek  27*. 

Margaillen,  L.  585*. 

Marquardt,  B.  410*. 

Marquart  405,  410*. 

Marr,  Fr.  S.  92. 

Marsh,  Gl.  E.  433*. 

Marsiglia,  T.  599. 

Marsson,  M.  46*. 

Martiny,  B.  434*,  585*. 

Masoni,  Giul.  548,  566. 

Massol,  L.  40. 

Masuda,  Niro  515. 

Mathieu,  L.  545. 

Matzdorff,  0.  460. 

Maurer,  J.  10,  27. 

Maxwell,  S.  S.  288*. 

Mayer,  Ad.  125*,  236*,  337*,  406. 

Mayer,  Th.  217. 

Mayerhofer,  E.  370. 

Mayrhofer,  J.  529,  535,  543,  548,  602. 

Mazzaroni,  A.  359. 


614 


Autoren  -  Verzeichnis. 


Mc  Collum,  E.  V.  375,  389. 

Meijeringh,  W.  440. 

Meisenheimer,  J.  506. 

Meißner,  R.  522. 

Melander,  K.  515. 

Mendenhall,  W.  C.  46*. 

Mer,  Em.  214,  236*. 

Merkel,  Fr.  337*. 

Merrell,  Lew.  C.  434*. 

Merres,  E.  558. 

Meurer  580. 

Mey,  A.  28*. 

Mayer,  D.  168,  175,  179,  189,  398,  399, 

556. 
Meyer,  Jul.  434*. 
Meyer,  P.  496*. 
Mezger  35. 
Mezger,  0.  413. 
Micheels,  H.  242. 
Michel,  Rud.  566. 
Mieth,  H.  190. 
Milier  441. 

Miller,  M.  F.  232,  233. 
Miller,  W.  46*. 
Mimachi,  H.  382. 
Minz,  J.  ß.  496*,  589. 
Minz,  S.  G.  434*. 
Mirande,  M.  288*. 
Mitscherlich,  E.  A.  124,  128*,  198,  230, 

337*,  558. 
Mohn,  A.  401*. 
Moertlbauer,  F.  201,  236*. 
Mohr,  E.  C.  J.  34,  48,  84,  125*. 
Mohr,  0.  552*. 
Mohs,  K.  455,  456. 
Molisch,  H.  273. 
Molliard,  M.  288*. 
Monteverde,  N.  266. 
Monvoisin,  A.  431. 
Moore,  W.  L.  22. 
Morgen,  A.  381,  402. 
Morosow  46* 
Morres,  W.  443*,  585*. 
Moufang,  Ed.  552*. 
Moulton,  C.  R.  864,  401*. 
Mouriquand,  G.  415. 
Mrasek,  Chr.  483. 
Müller,  Carl  567*. 

Müller,  H.  C.  148, 166,  310,  320,  321,  346. 
Müller,  Jos.  443*. 
Müller,  Ph.  434*. 
Müller,  W.  434*. 
Müller-Thurgau,  H.  225,  255. 
Munter,  F.  168,  179. 
Müntz,  A.  46*. 
Murauer,  H.  401*. 
Murray,  P.  W.  496*. 
Muszynski,  J.  590. 
Muszynski,  L.  485. 
Muth,  Fr.  539. 
Myers,  C.  E.  336*. 


Nalli,  V.  423. 

Nansen,  26*. 

Naumann  451*. 

Navassart,  E.  525*. 

Nazari,  V.  271. 

Neger.  F.  W.  257,  288*. 

Neresheimer,  E.  46*. 

Nesmeräk,  J.  496*. 

Nestler,  A.  280. 

Nestreljaew,  A.  437,  438,  443*. 

Neumann,  M.  P.  455,  456,  458,  459,  524. 

Neumann,  R.  382,  385. 

Neustadl,  L.  547. 

Nicolas,  E.  344*. 

Nicolas,  G.  260. 

Nicolau,  E.  600. 

Nicolle,  C.  434*. 

Nielsen,  Ivar  446. 

Niklewski,  Br.  133,  250. 

Nilsson,  F.  A.  434*. 

Nogier,  Th.  38.  44. 

Noll.  Ch.  F.  336*. 

Norrie,  R.  S.  496*. 

Norris,  R.  V.  515*. 

Nottbohm,  F.  E.  577. 

Nowak,  F.  496*. 

Nowakowsky,  L.  485,  486. 

Nüesch  410*. 

Nußbaumer.  Th.  422,  501. 

Obst,  W.  434*. 

Ocker  401*. 

Oetken,  W.  337*. 

Oettle,  Fr.  H.  410*. 

Oldenburg,  F.  236*. 

OUech.  V.  337*. 

Olson.  G.  A.  461. 

Orgler,  A.  392. 

Orlowski,  J.  J.  d'  552*. 

Ortmann  236*. 

Ost,  H.  545,  552*. 

Ostenfeld,  C.  H.  288*. 

Osterwalder,  A.  288*. 

Oswald,  A.  390*. 

Ottiker,  A.  427. 

Otto,  R.  70,  227,  236*,  251,  258,  286. 

Owen,  Irv.  L.  109,  168. 

Owtschinikow,  N.  161. 

Paal,  C.  567*. 
Paine,  S.  G.  416. 
Paladino,  Raff.  300. 
Palladin,  Alex.  575*. 
Palladin.  W.  271,  277,  288*. 
Pankow,  M.  68. 
Pantanelli,  E.  154. 
Pape,  L.  434*. 
Parhon,  M.  373. 
Paris,  G.  82. 
Parow.  E.  460. 
Parrozzani,  A.  254. 


Autofen  -  Verzeiclinis. 


615 


Patten,  G.  R.  64. 

Paturel,  G.  236*. 

Paul,  H.  202,  204,  216,  393. 

Pawlenko,  V.  P.  589. 

Pellet,  H.    476,    496*,    497*,    591,    592, 

598. 
Fellisier,  J.  337*. 
Penck,  A.  14. 
Peniston,  A.  525*. 
Penrose.  R.  A.  F.  jr.  138. 
Perciabosco,  F.  362. 
Perret,  C.  52. 
Peter,  A.  446,  451*. 
Peters  410*. 
Petit,  R.  335*. 
Petfik,  Ferd.  584*. 
Pettera,  A.  401*. 
Pettit,  H.  117,  555. 
Petzold  410*. 
Pfannenstiel,  A.  236*. 
Pfeiffer,  Th.  88,  92,  178,  185,  188.  338*, 

401*. 
Pfenninger,  U.  291,  294. 
Pflüger,  Ed.  390*,  575*. 
Pfrogner  237*. 
Piault,  L.  307*. 
Pick,  H.  80,  564. 
Pickel,  J.  M.  571. 
Pieper,  C.  401*. 
Pies,  W.  428. 
Pierozek,  S.  550. 
Pillhardt,  Fr.  P.  497*. 
Pincussohn,  L.  280. 
Pini  497. 
Piper,  H.  315. 
Pittini,  A.  373*. 
Plahn,  H.  472. 
Plato,  G.  de  255,  290,  307*. 
Plehn  401*,  4S4*. 
Pleißmann,  M.  46*. 
Ploetz,  A.  456,  460*. 
Pletnew,  D.  389*. 
Poetschke,  P.  585*. 
Pokorny,  Joh.  497*. 
Polenske,  Ed.  585*. 
Ponicki,  B.  v.  412. 
Popescue,  D.  M.  442*,  583*. 
Popp,  M.  237*. 
Poppe,  K.  434*. 
Porcher,  Ch.  410*. 
Porchet  531. 
Porodko,  Th.  268. 
Pouget,  J.  76,  113,  247. 
Pougnet,  Jean  268. 
Power,  Fr.  B.  299,  307. 
Pozzi-Escot  511. 
Prachfeld,  Fr.  210. 
Pradier,  G.  237*. 
Pratalongo,  U.  86. 
Pratt,  G.  H.  47*. 
Prescot,  S.  C.  585*. 


Prescher,  Joh.  585*. 
Prianischnikow,  D.  245. 
Pribram,  E.  370. 
Pringsheim,  E.  105,  128*. 
Pringsbeim,  H.  105,  128*. 
Prinsen-Geerligs,  H.  C.  497*,  597*. 
Prochäzka,  B.  208. 
Proskowetz,  E.  v.  340*,  463. 
Prove  338*. 
Prussla,  L.  291,  307*. 
Pullmann,  J.  A.  27*. 

Q,uagliariello,  G.  373*. 
Quant,  E.  434*. 
Quartaroli,  A.  237*. 

Rabinowitsch,  A.  G-.  373*. 

Rackmann,  K.  225. 

Radlberger,  Leop.  565. 

Raffo,  M.  443*. 

Rahn,  0.  440. 

Rakoczy,  A.  451*. 

Rammstedt,  O.  458. 

Rapin  443*. 

Raudnitz,  R.  W.  434*. 

Ravaz.  L.  527. 

Ravenna,  C.  240,  258,  279. 

Ray,  J.  237*. 

Raybaud,  L.  242. 

Reed,  Jos.  F.  498. 

Reed,  H.  S.  264. 

Reed,  0.  E.  404. 

Rees,  Bertha  262. 

Rees,  W.  H.  490. 

Reese  46*. 

Rehbel,  H.  363. 

Reichert  206,  237. 

Reideraeister,  W.  583*. 

Reimann  352. 

Reinke,  0.  463*. 

Reinsch,  A.  434*,  443*. 

Reis,  Fr.  135,  136. 

Reitmair,  O.  143,  174. 

Remy,    Th.    213,   264,  338*,  340*,   471, 

562. 
Renard,  A.  434. 
Renault,  P.  123. 
Renker,  M.  572. 
Rettich  338*. 
Revis,  C.  438. 
Rhode,  A.  410*. 
Rhodin,  Sig.  237*. 
Richardsen,  A.  410*. 
Richmond,  H.  Droop  585*. 
Richter,  L.  304. 
Rideal  S.  38. 
Ridley,  H.  N.  285. 
Rieter,  E.  585*. 
Rievel  434*. 
Rindeil,  Arth.  175. 
Ringelmann,  M.  30,  47*. 


616 


Autoren  -  Verzeichnis. 


Ringer,  W.  E.  47*. 

Ripper,  M.  532. 

Risler,  E.  47*. 

Ritter,  E.  132,  133. 

Riwosch-Sandberg,  F.  373*. 

Robertson,  F.  Br.  435*. 

Rochaix  39. 

Rocques,  X.  603. 

Röder,  H.  432*. 

Röding,  F.  W.  465. 

Römer,  P.  H.  423,  428. 

Römer,  Th.  338*. 

Rose,  C.  388*. 

Rösing,  Gr.  562. 

Rösicke  338*. 

Rogerson,  H.  307*. 

Rogosinski,  A.  497*. 

Rohde,  E.  390*. 

Rohland,  R  47*,  86. 

Roi  du  443*. 

Rolants,  E    40,  47*. 

Rolle  493. 

Rona,  P.  388*. 

Roos,  L.  529. 

Roose,  Gr.  373*. 

Rose  R.  C.  272. 

Rosemann,  R.  366. 

Rosenblatt,  Frau  M.  510. 

Rosenblatt,  M.  510. 

Rosenblatt,  St.  522. 

Rosengreen,  L.  Fr.  449.  580. 

Rosenstiehl,  A.  525*. 

Rosenthal,  G.  435*. 

Rosenthaler,  L.  423,  516. 

Roshardt,  P.  A.  288*. 

Roß,  H.  285. 

Rossi,  G.  de  128*   250. 

Roßmann  502. 

Roth.  G.  108. 

Rothenfußer,  S.  433*,  575,  579,  600. 

Rubinsky,  B.  418,  525*. 

Rubner,  C.  288*. 

Ruchi,  E.  379. 

Rudsinski,  D.  v.  338*. 

Rümker,  K.  v.  338*,  340*. 

Rufz,  J.  de  Lavison  245. 

Rullmann,   W.  430. 

Rupp,  E.  585*,  600. 

Rupprecht  338*. 

Euschel  434*. 

Ruß.  F.  237*. 

Rüssel.  Ed.  J.  77,  128*,   170,  431,  556. 

Russell  J.  125*. 

Russo,  Th.  415. 

Rygärd,  H.  237*. 

Sabanin,  A.  N.  85. 
Sachs,  H.  338*. 
Sagelmann,  A.  J.  373*. 
Saillard,  E.  206,  476,  479,  497*. 
Saito,  K.  500,  517. 


Salamon.  Alfr.  497*. 

Salkowski,  E.  514. 

Salle  565. 

Salway,  A.  H.  299,  307*. 

Sames,  Th.  423,  428,  585*. 

Sammis,  J.  L.  541*. 

Sand,  H.  J.  S.  525*. 

Sandsten,  E,  B.  243. 

Sanfelici,  R.  435*. 

Sani,  G.  307*. 

Sarcin,  R.  363,  482. 

Sarthou,  J.  424,  435*,  585*. 

Sasaki,  T.  390*. 

Satow,  P.  435*. 

Sauter  435*. 

Sauton,  B.  271,  525*. 

Savage,  E.  S.  392. 

Seal,  C.  47*. 

Scaffidi.  V.  390*. 

Schäcke,  F.  237*. 

Schäffer  443*. 

Schaffer,  E.  443*,  451*,  601. 

Schander,  R.   196. 

Schattke,  A.  390*. 

Scheffer,  H.  183. 

Scheibe  237*. 

Schellenberger  409*. 

Schenke,  V.  559,  567*. 

Schepilewski,  E.  38. 

Scherpe,  R.  122. 

Scheunert,  A.  389*,  572. 

Schick  41. 

Schiptschinski,  W.  5,  85. 

Schittenhelm,  A.  390*. 

Scblösing,  Th.  jr.  338*. 

Schlossmann,  A.  435*. 

Schlueter,  H.  460*. 

Schmauss,  A.  19. 

Schmelzer  338*. 

Schmid,  J.  388*. 

Schmidbauer  352. 

Schmidt,  A.  126*. 

Schmidt,  H.  497*. 

Schmidt,  Jos.  463*. 

Schmidt-Nielsen.  Signe  451*. 

Schmidt-Nielsen,  Sigval  451*. 

Schmitthenner,  F.  284. 

Schmoeger,  M.  148,  310,  346,  362. 

Schnell,  J.  438. 

Schneider,  Em.  30. 

Schneider,  G.  388. 

Schneider-Orelli,  0.  225,  241,  255,  316. 

Schneidewind,  W.  80,  168,  169,  175,  179, 
187,  237,  318,  319,  327.  338*,  343, 
398,  399,  457,  468. 

Schnitzler,  Jos.  524. 

Schönberg  87. 

Schönborn,  E.  v.  382. 

Schöne.  M.  338*. 

Schönemann,  F.  412. 

Schönfeld,  R.  502,  503. 


Autoren  -  Verzeichnis. 


617 


Scholl,  A.  349. 

Scholz.  H.  338*. 

Scholz,  W.  410. 

Schreib,  H.   463*. 

Schreiber,  Hans  237*,  338*. 

Schreiber,  Hermann  570. 

Schreiner,  0.  69,  70. 

Schroeder,  H.  289*. 

Schroeder,  Joh.  3,   50,   126*,   134,   139, 

140,  174,  238*,  325,  338*. 
Schrott-Fiechtl  444*. 
Schryver,  S.  ß.  253. 
Schtscherback,  J.  248,  266. 
Schubart,  O.  464. 
Schubart,  P.  474. 
Schubert,  Frd.  462. 
Schulow,  J,  255. 
Schultheiss  27*. 
Schultz,  C.  402*. 
Schultze,  W.  338*. 
Schulze,   ß.   147,    160,    293,   307*,  330, 

410*,  467. 
Schulze,  Ernst  251,  289,  290,  291,  292, 

568. 
Schulze,  W.  43. 
Schumann,  P.  310,  320. 
Schumilow,  A.  481,  587. 
Schuppli,  P.  410*. 
Schurig  464. 
Schwantke,  Arth.  52. 
Schwappach  221. 
Schwarz,  C.  389*. 
Schwenzer  497*. 
Scott-Moncrieff  42. 
Scoville,  Wilb.  544. 
Scurti  F.  349,  358,  538. 
Seelhorst,  C.  v.  168,  302,  330,  331,  339». 
Seidl,  E.  V.  498*. 
Seifert,  W.  537,  539. 
Semeraro,  F.  362. 
Sempolowski,  L.  207. 
Serpek,  0.  237*. 
Severini,  G.  154. 
Sewerin,  S.  A.  116,  123. 
Seyssenegg,  E.  v.  340*. 
Shepard,  J.  H.  386. 
Sherman,  H.  390*. 
Shorey,  E.  C.  69,  70. 
Shutt,  Frank,  T.  3,  58,  296,  457. 
Sidersky,  D.  552*,  591. 
Siefert  224. 

Siegfeld,  M.  415,  437,  581,  585*. 
Siegfried,  M.  373*,  435*. 
Simmich,  P.  432*. 
Simon,  A.  552*. 
Simon,  Jos.  122,  228,  317*. 
Sj  olle  na,  B.  289*. 
Skärblom.  K.  E.  589. 
Skraup,  Zd.  H.  435*. 
Slator,  Benj.  525"=. 
Smith,  W.  D.  126*. 


Smitz,  L.  M.  440. 

Smolenski,  K.  485,  491,  498*. 

Snell,  K.  339*. 

Snyder,   W.  P.  84. 

Sobbe,  0.  V.  419,  578,  585*. 

Söderbaum,  H.  G.  138,  157,  158. 

Sokolowski,  S.  550. 

Solberg,  Er.  211. 

Sommer,  F.  432. 

Sommerfeld,  P.  410*,  435*. 

Soncini,  E.  552*. 

Sorauer,  P.  273. 

Soxhlet,  F.  V.  390*. 

Sperling,  E.  339*,  470. 

Spieckermann,  A.  312. 

Spiegel  zu  Peckelsheim  402*. 

Sponnagel,  F.  432*. 

Ssamöjlow,  J.  238. 

Stabler,  H.  47*. 

Stadie  398. 

Ständer  28*. 

Starabke,  H.  390*. 

Stanek,  V.   307*,    490,   493*,   587,  593, 

597*. 
Stanewitsch,  R.  289*. 
Staniszkis,  W.  250. 
Stanke,  S.  498*. 
Staub,  ß.  118. 
Stauber,  A.  372,  381. 
Stehler,  F.  G.  314,  322. 
Steen,  Axel  S.  28*. 
Steffen,  Carl  463*. 
Steglich  158,  317*,  328. 
Stein  238*. 
Stepanow,  N.  71. 
Stern,  F.  390*. 
Stevens,  F.  L.  100,  128*. 
Stewart,  A.  432*,  586*. 
Stiegeier,  v.  238*. 
Stift,  A.  475,  498*. 
Stocker,  J.  435*. 
Stöcklin  431. 
Stoddart.  C.  W.  73. 
Stöpel,  H.  481. 
Störmer,  K.  166,  316,  320. 
Stoklasa,  J.  221. 
StoU  227. 
Stoppel,  R.  289*. 
Strakosch,  S.  139. 
Stranäk,  Fr.  128*. 
Stratton,  F.  J.  M.  239*. 
Straughn,  M.  N.  296. 
Strecker,  E    289*. 
Strecker  (-Leipzig)  339*. 
Stremme,  H.   125. 
Strich,  M.  424. 

Strohmer,  Fr.  143,  355,  465,  489,  594. 
Struve,  J.  402*. 
Stüber,  W.  583*. 
Stübler,  W.  442. 
Sturm,  M.  435*. 


618 


Autoren  -  Verzeichnis. 


Stutzer,  A.   136,    181,    182,    183,   283*, 

372,  390*. 
Süring,  R.  28*. 
Sury,  J.  V.  307*. 
Sutthoff,  W.  421. 
Svoboda,  H.  156,  211,  220. 

Tacke.  Br.  156,  177,  180,  184,  212,  218, 
238*,  321,  331,  332,  339*,  352,  387, 
400. 

Taegener,  W.  587,  597*. 

Tailby,  G.  W.  392. 

Tamago,  Alfr.  Esp.  575*. 

Tanaka,  Y.  461. 

Tanret,  Ch.  307*. 

Tatlock,  ß.  R.  435*. 

Taue,  V.  498*. 

Teichert,  K.  435*    441,  451*. 

Tennstedt,  K.  498*. 

Terroine,  E.  F.  370. 

Thaer,  W.  82. 

Thalimeyer  473. 

Thatcher.  R.  W.  295. 

Thiel,  F.  88. 

Thoday,  D.  261. 

Tholens  36. 

Thoraas,  K.  435. 

Thompson,  AI.  R.  228,  357. 

Thomsen,  Ol.  586*. 

Thomson,  R.  T.  435*. 

Thornton,  ß.  W.  85. 

Tiemann  410*. 

Tillmanns,  J.  33,  37,  43,  421,  586*. 

Tischtschenko,  Joh.  570*. 

Tissier,  L.  531. 

Töpfer,  M.  436*. 

Teilens.  B.  298. 

Tonegutti,  M.  277,  286,  302,  531,  569. 

Torquati,  F.  243. 

Totani.  G.  390*. 

Touplain  432*. 

Townsend,  C.  O.  474. 

Trabert  6. 

Tracy,  J.  E.  W.  498*. 

Trautmaun,  H.  436*. 

Trenkler,  A.  594. 

Trier,  G.  289,  307*. 

Trillat,  A.  525*. 

Trosianz,  G.  376. 

Trowbridge,  P.  T.  364,  365,  401*. 

Tru^Ile,  A.  537. 

Trzebinski,  .1.  464. 

Tschermak.  E.  v.  340*. 

Tumin,  Grig.  71. 

Tuteur,  R.  373. 

Tyler,  F.  J.  334. 

Uhle,  W.  238*. 
Ulpiani,  C.  137,  238*. 
Ulrich,  K.  208,  238*. 
Ulrichs  (-Münden)  339. 


Urbain,  E.  47*. 

ürban,  J.  466,  467,  468,  470,  474,  493*, 

587,  588. 
Utz,  F.  436*. 

Vallet,  Gabr.  39. 

Vallois,  F.  402*. 

Van  Amstel,  J.  525. 

Van  Bemmelen,  J.  M.  125*. 

Van  Dam,  W.  4J2,  448,  451*. 

Van  de  Venne.  H.  390*. 

Vandevelde,  A.  J.  J.  586*. 

Vanha,  J.  281. 

Van  Haarst,  J.  586*. 

Van  Itallie,  L.  307*. 

Van  ItersoD,  G.  jr.  525*. 

Van  Melckebecke  430. 

Van  Slyke.  L.  L.  451*.  576. 

V anbei,  W.  436*. 

Vater,  H.  .50,  51,  222,  223,  238*. 

Verschaffelt,  E.  273. 

Vieth.  P.  H.  406,  409*,  415,  436*,  444*, 

451*,  586*. 
Viewegh,  Ed.  485. 
Vila,  A.  570*. 
Vilikovsky,  W.  210. 
Vincent,  V.  439. 
Vlasov,  V.  A.  23. 
Völtz,  W.  .390*. 
Vogel  128*,  561.  • 

Vogtherr.  M.  586*. 
Voisenet,  E.  539,  552*. 
Voit,  E.  380. 
Volkart,  A.  322,  339*. 
Voller,  A.  47*. 
Vorbuchner,  K.  593. 
Vuaflart,  L.  339*,  390*,  482,  498*. 
Vujevic,  P.  28*. 
Vulquin,  E.  520,  521. 

Wacker  322,  329. 
Wager,  H.  525*. 
Waggaman,  \V.  H.  50. 
Wagner,  H.  221. 
Wagner,  P.  162,  238*,  239*. 
Walker,  G.  W.  45*. 
Wallenböck,  R.  87. 
Walt  her,  A.  R.  280. 
Wang  47*. 
Ware,  F.  C.  248. 
Warren,  L.  E.  307*. 
Warunis,  Th.  St.  569. 
Washburn,  Edw.  W.  498*. 
Wassiljeff,   Vera  260. 
Waters,  H.  J.  402*. 
Weber,  A.  436*. 
Weber,  C.  352. 
Weber,  Ew.  416. 
Weber,  Frd.  257. 
Weber,  Leonh.  28*. 
Wechsler,  B.  373. 


Autoren  -  Verzeichnis. 


619 


Weedon,  T.  4. 
Wegener,  K.  13,  126*. 
Wehmer,  C.  524. 
Wehnert,  H.  149. 
Wein,  H.  183,  239*. 
Weiniger,  E.  343,  345,  384. 
Weinland,  E.  382. 
Weinzierl,  Th.  313. 
Weis,  Fr.  114. 
Weisberg,  J.  498*. 
Weisweiler  305*. 
Weldert,  R.  47*. 
Wellenstein,  C.  A.  530. 
Weller,  H.  586*. 
Wendler,  0.  577. 
Wenger,  G.  451*. 
Wery,  G.  47*. 
Wesenberg.  G.  430. 
Westhausser,  F.  381,  402. 
Westmann  128*,  239*,  339*. 
Westmann,  J.  28*. 
Westphal,  W.  402*. 
Weyl,  Tb.  436*. 
Wheeler,  H.  J.  179,  239*. 
Whitney,  M.  239*. 
Whitson.  A.  R.  73. 
Whittaker,  H.  A.  45*. 
Wichers,  J.  L.  298*. 
Wiegand,  K.  M.  263. 
Wiegner,  G.  420,  586*. 
Wiener,  E.  436*. 
Wieninger,  F.  519. 
Wild  239. 
Wilhoit,  A.  D.  45*. 
Wilk,  L.  160. 
Wilkening,  L.  545,  552*. 
Will,  H.  500,  519. 
Wimmer,  G.  172,  239*,  283. 
Wimmermann  28*. 
Windaus,  A.  575. 
Windirsch,  F.  324. 
Windisch,  K.  220. 
Windisch,  R.  436*. 
Winkler,  H.  289*. 
Winkler,  W.  410*,  436*. 
Winslow  42. 


Winterstein,  E.  47*,  251. 

Wißmann,  v.  339*. 

Withers,  W.  A.  100.  128*. 

Wittkowicz,  W.  498*. 

Wittmack,  L.  339*. 

Wlokka,  A.  552*. 

Wolff,  A.  436*,  441,  449. 

Wohlgemuth,  J.  424. 

Wohltmann  339*. 

Won,  F.  W.  410*. 

Wolter,  Otto  573. 

Wood,  T.  B.  239*,  358. 

Woodman,  W.  F.  365. 

Wosryzek,  0.  597*. 

Wülfing,  J   A.  436*. 

Wüst  318*. 

Wüstenfeld,  H.  518,  520,  550,  552*. 

Wulkan,  H.  462. 

Yagi,  S.  365. 
Yeda,  K.  519. 
Yokoyama,  H.  240*. 
Yoshikawa,  J.  383*. 
Yoshimura,  K.  307*. 
Young,  W.  J.  507,  508. 

Zaboslawski  79. 
Zailer,  Vict.  125. 
Zaleski,  W.  246. 
Zambonini  125*. 
Zamorani,  M.  240,  279. 
Zdarek.  Em.  366. 
Zeman,  R.  489- 
Zemplen,  G.  108. 
Ziehe,  A.  200. 
Ziegler,  A.  339*. 
Zielinski,  Z.  318*. 
Zimmermann,  E.  471. 
Zimmermann,  H.  388. 
Zisterer,  J.  380. 
Zitzen,  E.  G.  402*. 
Zoffmann,  A.  444*,  585*. 
Zscheye  480,  498*. 
Zuderell,  H.  284. 
Zuew,  M.  481,  484,  493. 
Zujew  499*. 


Berichtigungen. 

Seite  33,  Zeile  5  von  unten:  lies  vor  Barada  Adrienne. 

39,     ,,    21     ,,        ,,       statt  Courmant         lies  Courmont. 


88, 
279, 
337, 

448, 


oben: 


Man  .  .  . 
Ee.  .  , 

Liebau  L. 
Gärungsmenge 


Mankovski. 
Ravenna. 
Liebau  P. 


Drnck  von  Hermann  Beyer  &  Söhne  (Beyer  &  Mann)  in  LangenstCza. 


New  York  Botanicai  Garden   Librar 


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